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Full text of "P. Papini Stati Silvarum libri"

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P.  PAPINII  STATU 


SILYAEVM  LIBRI 


HERAUSGEGEBEN    UND    ERKLÄRT 


VON 


FRIEDRICH  VOLLMER 


LEIPZIG 

DRÜCK  UND  VERLAG  VON  B.  G.  TEUBNER 

1898 


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ALLE  RECHTE, 
EINSCHLIESSLICH  DES  ÜBERSETZUNGSRECHTS,  VORBEHALTEN. 


FESTSCHRIFT 

FRANZ  BUECHELER 

ZUß  FEIER 

SEINER  25JÄHRIGEN  LEHRTHÄTIGKEIT 

AN    DER 

BONNER  UNIVERSITÄT 

1895 

DARGEBRACHT    VOM 

KLASSISCH-PHILOLOGISCHEN  VEREIN  ZU  BONN 


Für  die  erklärende  Ausgabe  von  Statin  silvae,  die  ich  Ihnen, 
hochverehrter  Herr  Geheimrat,  im  Namen  unseres  Vereines  gerade 
1800  Jahre  nach  dem  Erscheinen  des  letzten  von  Statius  selbst  heraus- 
gegebenen Buches  zur  Feier  des  Abschlusses  einer  ungewöhnlich  segens- 
reichen 25jährigen  Lehrtätigkeit  zu  widmen  wage,  wüfste  ich  keine 
besseren  Auspicien  als  die  Ihres  Namens. 

Denn  wenn  auch  zufällig  diese  Arbeit  nicht  wie  die  früheren  auf 
unmittelbare  Anregung  von  Ihrer  Seite  begonnen  worden  ist,  so  darf 
ich  mich  doch  nach  meiner  ganzen  Ausbildung  mit  freudigem  Stolze 
und  tiefempfundenem  Danke  Ihren  Schüler  nennen.  Und  ich  hege  den 
lebhaften  Wunsch,  dafs  dies  Buch  nach  der  darin  angewandten  Kritik 
und  Methode  der  Erklärung  als  eines  Ihrer  Schüler  nicht  unwürdig 
befunden  werden  möge.  Sie  haben  durch  eine  in  ihrer  Umsicht  und 
Schärfe  mustergiltige  Behandlung  unzähligen  Stellen  aus  fast  der 
ganzen  lateinischen  Litteratur  die  richtige  Beurteilung  und  Erklärung 
gesichert,  und  Ihre  Schüler  dürfen  auf  dem  von  Ihnen  eingeschlagenen 
und  geebneten  Wege  mit  dem  ruhigen  Vertrauen  fortschreiten,  dafs  er 
zur  Wahrheit  führt. 

Ich  habe  mich  in  diesem  Buche  bemüht,  Ihre  Methode  auf  einen 
Schriftsteller  anzuwenden,  dessen  Bedeutung  für  die  Kenntnis  des 
römischen  Altertums  allgemein  anerkannt  wird,  dessen  Worte  aber  mehr 
als  die  anderer  einer  kurzsichtigen,  alles  gleichmachenden  Kritik  zum 
Opfer  gefallen  sind.  Sie  werden  es  billigen,  dafs  ich,  wo  es  anging,  die 
recht  gute  alte  Überlieferung  gewahrt  habe,  ohne  dabei  mich  mit  der 
Hälfte  der  Arbeit  zu  begnügen,  die  Barth's  Worte  bezeichnen:  verba 
carent  mendi  suspicione,  itaque  capiat  quisque  ut  videbitur.  Damit  ist  nie- 
mandem gedient;  erst  die  glaubwürdige  Erklärung  sichert  das  Recht 
der  conservativen  Kritik. 

Der  Inhalt  dieser  Einleitung  bedarf  keiner  erklärenden  Worte;  nur 
dafs  ein  Abschnitt  über  den  Versbau  des  Statius  fehlt,  mufs  ich  damit 
entschuldigen,  dafs  mein  Urteil  über  einzelne  für  diesen  Punkt  wichtige 
Stellen  noch  nicht  hinlänglich  gereift  erschien.  Er  soll  seinen  Platz 
im  Anhange  finden. 


VI  NACHWORT. 

Mit  besonderer  Freude  spreche  ich  nun  noch  an  dieser  Stelle 
öffentlich  meinem  lieben  Franz  Skutsch  den  herzlichsten  Dank  dafür 
aus,  dafs  er  mir  Jahre  hindurch  in  treuester  und  selbstlosester  Weise 
seine  Beihülfe  geliehen.  Ebenso  danke  ich  Herrn  Mobitz  Krohn  für 
manche  freundliche  Auskunft  und  den  Beitrag  über  die  handschriftliche 
Tradition  der  silvae. 

So  überreiche  ich  denn  Ihnen,  hochverehrter  Herr  Jubilar,  dieses 
Buch  mit  dem  Wunsche,  dafs  es  Ihre  Billigung  finde  und  dem  gründ- 
lichen Studium  eines  anziehenden  und  nach  vielen  Seiten  hin  wichtigen 
Schriftstellers  eine   brauchbare  Grundlage  liefere. 

Bonn,  Mai  1895. 

Friedrich  Vollmer. 


NACHWORT. 


Der  lange  Zeitraum,  welcher  zwischen  dem  Drucke  der  Einleitung 
und  dem  Abschlüsse  des  ganzen  Buches  liegt,  ist  naturgemäfs  nicht 
ohne  Übeln  Einflufs  auf  die  Geschlossenheit  des  Ganzen  geblieben. 
Man  wird  hier  und  da  im  Commentare  angedeutet  finden,  worin  ich 
meine  Meinung  geändert  habe,  anderes  verzeichnen  die  Addenda.  An 
einigen  Stellen  (besonders  I  1.  25  I  4.  G8f.  II  praef.  22  II  1.  71,  122 
II  3.  14  II  6.  82  III  5.  15  V  3.  114)  bitte  ich,  auch  den  Text  ent- 
sprechend den  Bemerkungen  des  Commentars  zu  ändern. 

Ein  Wort  noch  zur  handschriftlichen  Grundlage  der  Gedichte. 
Der  Abschnitt  der  Einleitung  über  die  Handschriften  S.  37  ff.  giebt 
das,  was  Anfang  1895  zu  geben  möglich  war.  Seitdem  hat  Krohn 
den  Matritensis  selbst  collationieren  können,  und  seine  äufserst  sorg- 
fältige Collation  hat  mir  einige  Wochen  hindurch  vorgelegen.  Auch 
hat  mir  Krohn  eine  Anzahl  Photographien  von  besonders  lehrreichen 
oder  wichtigen  Seiten  zugesandt.  Krohn  wird  selbst  in  seiner,  wie 
zu  hoffen,  bald  erscheinenden  Textausgabe  die  ganze  Frage  durch- 
sprechen. Ich  erkenne  mit  ihm  den  M(atritensis)  als  wichtigste  hand- 
schriftliche Quelle  an;  habe  aber  wo,  wie  das  nicht  selten  ist,  Lese- 
oder Schreibfehler  erster  Hand  in  ihm  vorliegen,  oder  wo  anderwärts 
selbständige  Änderungen  sich  finden,  die  übrigen  Handschriften  heran- 
gezogen, von  denen  der  codex  Bodleianus  F  als  treuester  Zeuge  er- 
scheint.    Über    die  Lesarten    des  Poliziano    kann   jetzt,    wo  ich  die 


NACHWORT.  TU 

Heidelberger  Photographien  (s.  S.  54)  selbst  aufs  genaueste  collationiert 
habe,  für  mich  kein  Zweifel  mehr  bestehen:  alles;  was  nicht  ausdrück- 
lich dem  alten  Codex  Poggii  zugeschrieben  wird,  hat  keine  Autorität, 
es  müfste  denn  von  unseren  Handschriften  bestätigt  werden.  Poliziano 
hat  eben  in  sein  Handexemplar  alles  eingetragen,  was  ihm  erreichbar 
war;  den  breitesten  Raum  nehmen  die  Lesarten  der  Domitiana  (c)  ein, 
daneben  scheinen  auch  die  editio  Parmensis  und  Conjecturen  einzelner 
Gelehrter  verwertet  zu  sein.  Bei  der  Beschaffenheit  des  exemplar 
Corsinianum  kann  freilich  oft  Zweifel  erhoben  werden,  ob  neben  einer 
Lesart  co.  pog.  oder  l  ant.  oder  pog.  u.  ä.  da  steht;  ich  habe  dann  im 
Apparat  A(*?)  gesetzt.  Im  Vertrauen  auf  meine  noch  guten  Augen  (das 
blofse  Auge  that  mir  bessere  Dienste  als  die  Lupe)  glaube  ich  versichern 
zu  können,  dafs  keine  unbezweifelbare  Angabe  fehlt,  und  dafs  an  den 
Stellen,  wo  ich  zweifelte,  schwerlich  ein  anderer  Sicheres  lesen  wird. 
Ich  mufs  ferner  gestehen,  dafs  ich  kaum  eine  Stelle  weifs,  wo  nach 
dem  mir  zugänglichen  Material  noch  neuer  handschriftlicher  Aufschlufs 
zu  erhoffen  wäre,  es  müfste  denn  der  codex  Sangallensis  selbst  oder 
ein  noch  älterer  gefunden  werden.  Nur  im  letzteren  Falle  würden  die 
unsere  jetzige  Überlieferung  entstellenden  Lücken  und  offenbaren  Ver- 
derbnisse endgiltige  Erledigung  finden  können.  Dafs  aber  im  übrigen 
unsere  Überlieferung  nur  an  äufserlichen  Entstellungen  krankt,  von 
Interpolationen  dagegen  völlig  frei  ist  (nur  III  3. 114  ist  eine  Glosse  an 
erste  Stelle  in  den  Text  geglitten),  das  wird  hoffentlich  meine  Ausgabe 
und  Erklärung  zur  Genüge  erweisen. 

Zu  dem  Capitel  der  Einleitung  über  die  Kriege  Domitians  (S.  44ff.) 
habe  ich  noch  zu  bemerken,  dafs  es  gedruckt  worden  ist,  bevor  mir 
Gsell's  nützliches  Buch:  Essai  sur  le  regne  de  l'empereur  Domitien 
Paris  1894  zugänglich  wurde.  Ich  darf  wohl  hoffen,  dafs  diese  kurze 
Zusammenstellung  der  überlieferten  Thatsachen  auch  neben  dem  aus- 
führlichen Werke  ihren  Nutzen  behalten  werde. 

In  der  Passung  des  Commentars  habe  ich  die  Mitte  zu  halten 
versucht  zwischen  zu  grofser  Breite  und  undeutlicher  Kürze;  völlige 
Gleichmäfsigkeit  zu  erreichen  war  unmöglich,  da  an  einer  Unzahl  von 
Stellen  die  immer  verworfene  Überlieferung  ausführlich  verteidigt 
werden  müfste.  Bisweilen  haben  mir  die  Bemerkungen  der  correctur- 
lesenden  Freunde  gezeigt,  dafs  ich  mich  bei  schwierigeren  Stellen  noch 
zu  kurz  gefafst  hatte;  wo  dem  eben  abzuhelfen  war,  habe  ich  es  gethan. 
Im  Ganzen  habe  ich,  um  das  Buch  nicht  zu  sehr  anschwellen  zu  lassen, 
mich  beschränkt  wo  es  eben  anging.  Namentlich  habe  ich  Gliederung 
und  Schematisierung  der  einzelnen  Gedichte  lieber  durch  Inhaltsangabe 
und  Alinea  als  durch  breite  Besprechung  des  Einzelnen  klarlegen  wollen. 


VIII  NACHWORT. 

Die  notwendigsten  Winke  über  die  rhetorischen  Schemata  geben  die 
Vorbemerkungen. 

Zum  Schlüsse  habe  ich  nach  vielen  Seiten  hin  Dank  zu  sagen. 
Aufser  Skütsch  und  Krohn,  die  mir  für  den  Druck  des  Textes  treue 
Mitarbeiter  geblieben  sind,  danke  ich  vor  allem  Buecheler  für  eine 
Reihe  wertvollster  brieflicher  Mitteilungen  zu  schwierigeren  Stellen. 
Auch  Vahlen  hatte  die  Freundlichkeit ,  mir  auf  einige  Fragen  Rat 
und  Auskunft  zu  geben.  Eine  Fülle  von  einzelnen  Notizen  und  an- 
regenden Bemerkungen  fand  ich  immer  auf  den  Druckbogen ,  die 
Sudhaus  treulich  für  mich  gelesen  hat.  Für  die  Gedichte  II  und  II 1 — 4 
hat  mein  Manuscript  Elter  vorgelegen  und  ist  von  ihm  mit  viel  Gutem 
ausgestattet  worden.  Zangemeister  danke  ich  auch  an  dieser  Stelle  gerne 
noch  einmal  für  die  grofse  Freundlichkeit,  mir  die  kostbaren  Mappen 
der  vortrefflichen  Photographien  nach  dem  exemplar  Corsinianum  zu 
bequemem  Hausgebrauche  nach  Brüssel  zu  schicken.  Beloch  hatte  die 
Liebenswürdigkeit,  mir  den  Abdruck  seines  Kärtchens  der  Villa  Polli 
Felicis  zu  II  2  zu  gestatten.  Für  die  gewissenhafte  Anfertigung  der 
beiden  Indices  bin  ich  einem  Vereinsgenossen,  Hermann  Saftien  in 
Bonn,  verpflichtet. 

?Sed,  si  videtur,  hactenus.  Hunc  tarnen  librum  tu,  Buechelere, 
defendes;  sin  minus,  reprehendemur.    Vale.' 

Brüssel,   December  1897. 

Friedrich  Vollmer. 


ADDENDA    ET   CORRIGENDA. 


Seite 

1  Zeile  12  v.u.  lies:  tradizione  letteraria  latina  e  bassolatina. 

3  Zeile  9  v.  u.  vgl.  Plin.  Ep.  II  10.  3  Enotuerunt  quidam  tui  uersus  et  inuito  te 

claustra  sua  refregerunt.     hos  nisi  retrahis  in  corpus,    quandoque  ut  errones 

aliquem  cuius  dicantur  inuenient. 

8  Zeile  9  v.o.  füge  hinzu:  Aufserdem  vgl.  den  Commentar  zu  v.  65. 

9  Zeile  12  v.o.  füge  hinzu:  Aufserdem  vgl.  den  Commentar  zu  v.  13. 
9  Anm.  10  vgl.  Comm.  zu  V  3.  29. 

11  Anm.  4  füge  hinzu:   Theb.  X  445  quamuis  mea  carmina  surgant  inferiore  lyra 

als  die  Vergils. 
11  Zeile  7  v.u.  lies:  aadaci  fide  Mantuanae. 
11  Zeile  4  v.u.  lies:   S.  113. 62  und  füge  hinzu:  III  3. 38  uenturosque  tuus  durabit 

in  annos  me  monstrante  dolor. 

15  Anm.  4  vgl.  jetzt  Comm.  zu  V  3.  116. 

16  Zeile  5  v.  o.  lies:  Hesiod,  Epicharm,  Pindar. 

19  Anm.  9  füge  hinzu:  Bezeichnend  für  Statius'  Hoffnung  auf  entsprechende  Be- 
lohnung ist  der  Ton  von  IV  9. 

21  Zeile  4  v.o.  füge  hinzu:  Man  beachte  die  Verse  Theb.  I  171  Atque  aliquis,  cui 
mens  humili  laesisse  ueneno  summa  nee  impositos  umquam  ceruice  uolenti  ferre 
duceSy  welche  des  Dichters  politische  Stellung  deutlich  verraten. 

23  Anm.  1  lies:  centum  hos  uersus. 

23  Anm.  2  lies:  Die  Länge  zweier  der  seinen  (I  1  und  2). 

24  Zeile  15  f.  v.o.:  silvae  „Stoffe"  steht  doch  Aetna  386. 

24  Anm.  1  vgl.  Plin.  Ep.  VIII  21.  4  Liber  fuit  et  opusculis  uarius  et  metrts.  ita 
solemus,  qui  ingenio  parum  ftdimus,  satietatis  periculum  fugere.  Das  wufste 
natürlich  auch  Statius. 

26  Zeile  4  v.u.  vgl.  Plin.  Ep.  VII  9. 8  Nam  saepe  in  orationes  quoque  non  historica 
modo  sed  prope  poetica  descriptionum  necessitas  ineidit. 

27  Anm.  2  vgl.  Hör.  Sat.  I  10. 12  defendente  uicem  modo  rfretoris  atque  poetae. 

27  Anm.  3  vgl.  Plin.  Ep.  VII  4.  3    Mox   cum   e   militia   rediens   in  Icaria   insula 

ventis  detinerer,  Latinos  elegos  in  illud  ipsum  mare  ipsamque  insulam  feci. 
27  Anm.  4  Goethe's  Urteil  über  Statius  s.  bei  Hand  1849.  7  und  vgl.  Comm.  S.  215. 

29  Zeile  4  v.o.  lies:  mufs  gleichsam  eine. 

30  Zeile  10  v.  o.  vgl.  Hör.  A.  P.  46  dixeris  egregie,  notum  si  callicla  uerbum  red- 
diderit  struetura  nouum. 

30  Anm.  9  vgl.  Hör.  Ep.  112.119  adsciscet  noua,  quae  genitor  produxerit  usus  und 
für  das  Griechische  A.  P.  52  et  noua  fietaque  nuper  habebunt  uerba  fidem,  seu 
Graeco  fönte  cadent,  parce  detorta. 


X  ADDENDA  ET  CORRIGENDA. 

Seite 

30  Zeile  4  v.  u.  auch  den  Lucrez  scheint  Statius  zu  verwerten,  vgl.  I  2.  186 
II  2.  129.  III  5.  72. 

31  Anm.  5  vgl.  Manitius  Rh.  Mus.  L  318. 

32  Unter  den  Lesern  der  Silvae  waren  noch  zu  erwähnen  Nemesian  (vgl.  Cyn.  59ff. 
mit  Silv.  IV  4.  99  f.),  Gommodian  (s.  zu  V  1.  48),  Dracontius  (s.  zu  I  1.  94), 
Butilius  Namatianus  (s.  zu  I  1.  93  und  III  5.  13),  Beposian  (zu  I  2.  19),  Mero- 
baudes  (s.  Vorbem.  zu  II  7),  Paulinus  Petricord.  (zu  IV  3.  29),  Corippus 
(zu  I  1.  1)  u.  a.     Für  Boetius  vgl.  II  1.  7  imit. 

34  Aura.  1    Über  Nachahmungen    des    Statius    bei    spätem   Italienern    s.   Bruno 

Friederich  Rh.  Mus.  XXXVIII  473. 
37  Anm.  7  vgl.  auch  Bonnet  rev.  de  philol.  XVI  (1892)  185  ff. 

44  Anm.  7  Die  Lesart  des  Frontin  kann  nicht  zweifelhaft  sein.  Gsell  Domitien 
S.  186  verweist  zwar  mit  Recht  auf  die  Überschrift  von  Cap.  II 11  de  dubiorum 
animis  in  fidc  retinendis,  entscheidet  sich  aber  selbst  für  Cattorum.  Das 
handschriftliche  cubiorum  ist  zu  ändern  in  dubiorum  „unzuverlässiger  Bundes- 
genossen"; welche  Völkerschaften  gemeint  sind,  ist  nicht  auszumachen. 

45  Anm.  5  s.  Dio  67.  5.  3. 

45  Anm.  6  Den  ersten  Triumph  über  die  Daker  erwähnt  auch  Stat.  Silv.  III  3. 117  ff. 

46  Anm.  7  lies:  die  XXI  Rapax. 

55  Apparat  zu  13:  Meine  Angabe  im  Apparate,  die  Überlieferung  sei  quamuis 
mimeone  war  doch  gut  begründet.  Es  haben:  qua  mi  meone  M1  qui's  M2  in 
marg.  quamuis  meone  FG  Qwuis  mi  j  ||  meone  B  Qua  uis  mimeo  ne  R.  Wahr- 
scheinlich ist  qua  in  M1  Schreibfehler  für  quis,  also  quamuis  für  überliefert 
zu  halten. 

58  lies:  24  in  aethera  diuis, 

discit  et  e  uultu,  u.  s.  w. 

68  auct.  zu  196  füge  hinzu:  Theb.  II  336  peruig iles  .  . .  questus. 

71  Apparat  zu  9:  te  conscripsisse  Leo;  lacunam  post  v.  9  statuit  E.  Schwartzius 

71  auct.  zu  18  füge  hinzu  Theb.  IV  808  incubuere  uadis. 

74  Vers  83  setze  man  Alinea. 

78  Vers  68  lies:  permissaque  retro  nobilitas. 

79  zu  v.  88  auct.:   Sil.  It.  XII  547    Jacerae  umbrae  aus  dem  2.  Punischen  Kriege. 
83  Vers  8  vermutet  Saftien  heorten. 

87  Zeile  22  lies:  imputari  sibi  uoluit. 
89  Vers  32  lies:  solacia. 

89  Apparat  lies:  41  ff.  vgl.  Ov.  Am.  III  3.  5 ff. 

90  Vers  51  schlägt  Saftien  vor  zu  lesen:  brachia,  quo  numquam  domini  sine 
pondere  ceruix.  Ich  halte  diesen  Vorschlag  für  vortrefflich,  schwanke  nur 
wegen  der  Interpunction.  Der  Satzbau  heu  lactea  colla!  brachia,  quo  u.  s.  w. 
(so  Saftien)  würde  der  gleiche  sein  wie  I  1.41;  lieber  interpungierte  ich  heu 
lactea  colla,  brachia,  quo  u.  s.w.,  so  dafs  lactea  und  auch  quo  pondere  auf  die 
colla  wie  die  brachia  gingen. 

90  Vers  71  lies  mit  Elter:  pectore  cura. 
92  Vers  122  lies:  Inuidia. 

95  auct.  zu  219  Verg.  Aen.  VI  432  quaesitor  Minos  urnam  mouet. 
95  zu  221  Theb.  IV  601  existis  casus;  bella  horrida  nobis  und  Sil.  It.  X  573  ff. 
98  auct.  zu  49  Sil.  It.  II  663   resplendet   imagine   flammae   aequor   et   in   tremulo 
uibrant  incendia  ponto. 


ADDENDA  ET  CORRIGENDA.  XI 

Seite 

98  auct.  zu  70  Ov.  Met.  X  443  toto  pectore  sentit. 

99  auct.  zu  80  Sil.  It.  I  472  curuatis  .  .  .  undis,  Sudhaus  zu  Aetna  95. 
102  Vers  14  lies:  Caelica  tecta  subit. 

109  Vers  50:  Saftien  schlägt  vor  carmine  quo  par  esse  queam. 

110  Vers  82  lies:  atros. 

126  Vers  81  lies:  quaeque  super  reliquos  te,  nostri  pignus  amoris,  p.  C. 
130  Vers  79  lies:  pariter  tot  templa,  tot  aras. 
140  Vers  15  lies:  rapidi. 

158  Vers  77  setze  man  Ausführungszeichen  hinter  curules. 
158  imit.  zu  99  vgl.  Nemesian  Cyneg.  59  ff. 

158  auct.  zu  Vers  84:  Val.  Fl.  IV  507  Veseui  Hesperiae  letalis  apex\  zu  105:  Prop. 
II  8.  38  fortem  illum  Haemoniis  Hectora  traxit  equis. 

186  Vers  144  auct. :  Sil.  It.  XII  747  spectant  Romani  qua  celsus  de  sede  uocatas  |  affatus 
fuerit  turmas  Hannibal. 

187  Apparat  streiche  man  zu  180  die  Worte.-  an  casside.  at  uade? 
191  Vers  114  lies:  ora  super gressus  Pylii  gregis  u.  s.w. 

194  Auct.  zu  194:  Sil.  It.  XI  482  bellis  durata  uirorum  pectora  Castalio  f rangebat 
carmine  Teuthras. 

199  Vers  27  lies:  ly[ra  —  dolor]  est. 

206  füge  hinzu:  Al.  Orio  de  P.  Papinio  Statio  eiusque  Sylvis,  Venetiae,  typ. 
Cordella  1894.  A.  Malein  Stat.  Silv.16  i  Mart.  Epigr.VIII  50  Philolog.  obozrjenje 
1895  VIII  2.  161—68.  Th.  E.  Korsch,  de  Stat.  Silv.  I  1.  37—43  in  Philol. 
obozr.  X  1.  J.  Ziehen  Studien  zu  den  Silven  des  Statius,  Ber.  d.  fr.  d.  Hoch- 
stifts Frankf.  a/M.  1896  III.  IV,  207  —  16.  Diese  jüngste  Litteratur  war  mir 
hier  unzugänglich. 

211  Zeile  3  v.o.  lies:  zu  II  7.  74. 

216  Zeile  17  v.  o.  lies:  Einltg  45.  c. 

216  Zeile  7  v.  u.  lies  V  3.  54;  4  v.  u.  füge  zu:  III  5.  92  proxima  Capitolinis  = 
' iGolvpTtia,  IV  7.  12  castior  amnis  (Castalia),  V2.43  Bolanus  agros  (ßcolog), 
V  3.  187  secludit  Zeugmate. 

220  Zeile  5  v.  u.  füge  zu:  Stricte  beweisend  für  diesen  Sinn  ist  Sil.  It.  XV  5  hinc 
metus,  in  Tyrias  ne  iam  Tartessia  leges  concedat  tellus. 

225  Zeile  10  v.  u.  füge  zu  hinter  uno:  und  II  6.  22. 

226  Zeile  9  v.  u.   Zum  acc.  d.  Richtung  vgl.  jetzt  Archiv  f.  lat.  Lexicogr.  X  391  ff. 
230  Zeile  6  v.u.  füge  zu:  Sil.  It.  VII  166  Falernus  .  .  .  senior. 

241  Zeile  3  v.  u.  Noch  kühner  sagt  Sil.  It.  VII 68  vom  Reiter:  frenis  momorderis  ora. 

247  Zeile  7  v.  u.  s.  jetzt  Vahlen  ind.  lect.  Berol.  1897/98  S.  6. 

248  Zeile  8  v.  o.  Sil.  It.  IV  755  steht  frontis  honori  vom  Auge  Hannibals. 

249  Zeile  4  v.  u.  vgl.  Sil.  It.  II  183  uero  ficta  pro  morte  . . .  affecit  leto. 

250  Zeile  1  v.  o.  maerens  steht  auch  Verg.  Aen.  IV  32  von  der  Witwe  Dido. 
252  Zeile  2  v.  o.  lies:  zu  I  1.  85. 

252  Zeile  11  v.  o.  lies:  ducti  ut  I  3.  37. 

255  Zeile  21  v.  o.  vgl.  noch  Strabon  271  äyaysg  ty  ftaXatzr}  diaa(p£cQv  zb  nozifiov  vdtOQ. 

255  Zeile  2  v.  u.  lies:  (vgl.  I  4.  17). 

268  Zeile  11  v.  o.  vgl.  noch  Sil.  It.  VII  143  ff. 

279  Zeile  23  v.  o.  vgl.  Aetna  531  haec  propala  uirtus,  d.  h.  huius  lapidis. 

292  Zeile  20  v.  o.  füge  zu:  Sil.  It.  II  343  VI  539  ff. 

295  Zeile  12  v.u.  füge  zu:  Histrum  latus  IV  4.  63. 


XII  ADDENDA  ET  CORRIGENDA. 

Seite 

322  Zeile  8  v.  u.  füge  zu:  Cic.  Phil.  XIV  10.  28,  Sen.  de  Benef.  III  33.  1,  Heyne  zu 

Verg.  A.  VIII  515. 
325  Zeile  19  v.o.  füge  zu:  s.  jetzt  noch  Leo  Gott.  gel.  Anz.  1897.  964. 
331  Zeile  15  v.  o.  lies:  (zu  I  6.  52). 

335  Zeile  15  v.u.  füge  zu:    ebenso   das  Meer  III  2.  63,   der  Tod  Sil.  It.  II  548  ff., 

XIII  560,  der  Wind  Aetna  171. 

336  Zeile  3  v.u.  füge  zu:  Sil.  It.  II  551  f.  Ianitor  steht  neben  Orpheus,  Eurydice, 
Pluton  [Proserpina]  unter  einem  Wandgemälde  zu  Ostia  CIL  XIV  2027. 

339  Beloch  schreibt  mir:  „Ihre  Ansicht  über  die  Lage  der  Balnea  habe  ich  zu- 
erst auch  geteilt;  im  ersten  Augenblicke  wird  jeder  so  urteilen.  Ich  glaube 
aber  nicht,  dafs  sie  haltbar  ist.     Denn 

1)  war  die  dulcis  Nympha  jedenfalls  eine  Wasserleitung,  da  alle  Bäche 
auf  der  Sorrentinischen  Halbinsel  im  Sommer  austrocknen  und  speziell  dieser 
Bach  ganz  unbedeutend  ist. 

2)  Hätten  die  Balnea  auf  der  Marina  di  Puolo  gestanden,  so  hätte  die 
Gesellschaft  bei  dem  Hecate-Feste  (Silv.  III  1)  sich  hierher  flüchten  können, 
statt  in  den  Tempel  des  Hercules. 

3)  Hat  die  Villa  des  Pollius  sich  jedenfalls  über  einen  grofsen  Teil  der 
Halbinsel  ausgedehnt,  die  im  Capo  di  Sorrento  ausläuft,  etwa  bis  zum  Dorfe 
Capo  (vgl.  haec  domus  ortus  adspicit  et  Phoebi  tenerum  iubar);  Sie  nehmen 
das  ja  auch  an.  Dann  aber  bleibt  an  der  Punta  di  Sorrento  kein  Raum  für 
eine  zweite  so  ansehnliche  Villa,  wie  sie  die  Ruinen  der  Bagni  della  Regina 
Giovanna  voraussetzen.  Diese  müssen  also  zur  Pollius-Villa  gehört  haben 
und  folglich  mit  den  balnea  bei  Statius  identisch  sein. 

Ich  denke  die  Sache  ist  so:  Statius  giebt  zuerst  im  allgemeinen  die  Lage 
der  Villa  an  (dat  natura  locum)  und  geht  dann  zur  Beschreibung  des  Einzelnen 
über,  das  er  in  der  Reihenfolge  anführt,  wie  er  es  bei  der  Fahrt  von  Sorrento 
her  vor  sich  sah:  zuerst  die  Bäder  auf  der  Punta  di  Sorrento  (gratia  prima 
loci,  wo  ich  prima  local  fasse),  dann  die  Tempel,  weiter  die  porticus,  endlich 
die  eigentliche  Villa  auf  der  Höhe." 

Wenn  Beloch  mit  dieser  Darlegung  recht  hat,  so  bleibt  für  mich  nur 
eins  übrig:  St.  denkt  sich  v.  13  bei  Beginn  der  Beschreibung  noch  im  Schiffe 
unmittelbar  am  Capo  di  Sorrento,  so  dafs  sein  Blick  gleichzeitig  zur  Linken 
(des  Schiffes)  die  balnea,  gerade  vor  sich  das  Utus  unum,  die  Marina  di  Puolo 
umfafst.  Von  diesem  Standpunkte  aus  würde  er  alles  sehen  können,  was  er 
bis  v.  29,  etwa  auch  bis  35  beschreibt.  Hoffentlich  ist  es  mir  einmal  ver- 
gönnt, diese  Dinge  an  Ort  und  Stelle  zu  prüfen. 

350  Zeile  20  v.  o.  füge  zu:  Stat.  Theb.  V  631. 

351  Zeile  1.  Die  ganze  Schilderung  des  dichtenden  Pollius  stützt  sich  auf  die 
Vorstellungen  von  Orpheus  und  Daphnis;  vgl.  als  besonders  verwandt  Sil.  It. 

XIV  469—75. 

359  Zeile  18  v.o.  füge  zu:  64  vgl.  Sil. It. VI  131  in  egregio  cuius  sibi  pectore  sedem 
ceperat  alma  Fides  mentemque  amplexa  tenebat. 

366  zu  Vers  8:  Die  ganze  folgende  Stelle  ist  ein  treffliches  Beispiel  für  poetische 
lii'lir}Cig.  Immer  von  neuem  unterbrechen  Parenthesen  des  Unwillens  den  ein- 
fachen, die  Ursache  der  Klage  angebenden  Gedanken:  famulum  gemis  pium. 
Ahnlich  sind  gehalten  die  Stellen  II  7.  100  ff.,  V  5.  1  ff.,  27  ff.,  alle  entsprechend 
dem  eigenen  Ausdruck  des  Dichters  planctus  in  carmina  uerto  discordesque 


ADDENDA  ET  CORRIGENDA.  XIII 

Seite 

modos  et  singultantia  iterba  (V  5.  25).  Verwandt  ist  der  Ausdruck  der  Ver- 
zückung IV  3.  124  f.  (s.  d.  Anm.). 

367  Zeile  15  v.  o.  lies:  diesque  (vgl.  II  1.  55,  V  2.  88). 

370  Zeile  2  v.  u.  s.  auch  Sil.  lt.  XIII  584  angens  utraque  manu  sua  guttura  Liuor. 

373  Zu  II  7:  Über  den  ysvefrXiccnog  handelt  jetzt  Marx  Neue  Jahrb.  f.  d.  class. 
Alt.  Gesch.  Paed.  I  107  ff.  und  weist  die  erste  erhaltene  poetische  Ausführung 
des  rhetorischen  Schemas  in  Vergils  vierter  Ecloge  nach. 

377  Zeile  14  vgl.  Sil.  It.  XV  455  itte  foro  auditus  dulci  (so  die  codd.  richtig). 

381  Zeile  21  v.  u.  Beachte  besonders  CIL  XIV  2793,  die  Weiheinschrift  eines 
vollständigen  Tempels,  den  ein  Kaufmann  seiner  verstorbenen  Tochter  Vera 
als  Vener i  Verae  Felici  Gabinae  weiht. 

392  Zeile  8  v.  o.  Die  Conjectur  Sil.  XIV' 410  Lucrina  Dione  ist  doch  falsch;  uicina 
Dione  geben  die  Handschriften  mit  Recht,  denn  gemeint  ist  die  Stabiae  be- 
nachbarte Venus  von  Pompeji. 

394  Zeile  2  v.u.  füge  zu:  Die  Beliebtheit  eines  Motivs  (Begleitung  durch  die 
Nereiden  und  Delphine)  belegt  aus  griech.  Dichtern  Vahlen  ind.  lect.  Berol. 
1896/7  S.  9  f.,  besonders  Eurip.  Electra  432  f.  Soph.  Oed.  Col.  716  Apollon. 
Arg.  IV  858,  930—37  vgl.  Diodor  IV  48.  6.  Aus  den  Dichtern  haben  die  Stil- 
lehrer natürlich  diesen,  wie  so  viele  andere  Züge  entlehnt. 

399  Zeile  20  v.  o.     Das  Meer  ist  als  Ungeheuer  gedacht,  s.  zu  II  1.  215. 

400  Zeile  14  v.  o.  vgl.  noch  German.  Arat.  304  munit  eos  breue  lignum  et  fata  in- 
stantia pellit  nee  tantum  a  leto  quantum  rate  fluetibus  absunt. 

402  Zeile  8  v.  u.   vgl.  Sil.  It.   XI  430    ut   strepet  .  .  .   Memphis,    Amyclaeo  pariter 

{passim  codd.)  lasciua  Canopo. 
404  Zeile  22  vgl.  Sil.  It.  VIII  494  Lycios  damnant  hastilibus  arcus. 

412  Zeile  11  v.o.  füge  zu:  vgl.  CIL  XIV  3608.6  legato  et  comiti  Claudii  Caesaris 
in  B)°ittannia. 

413  Zeile  17  v.u.  füge  zu:  IL  lat.  874  amantem  Dorida  fluetus. 
430  Zeile  3  v.o.  lies:  zu  I  2.  263: 

430  Zeile  19  v.u.  lies:  (s.  111  praeuenies,  vgl.  auch  II.  lat.  134  hortanturque  ducem). 

435  Zeile  5  v.  u.  lies:  Vgl.  zu  I  6.  52. 

437  Zeile  19:  proxima  Capitolinis  übersetzt  in  römischem  Sinne  den  Beinamen  der 
Spiele  'iaoXvuma 

441  Zeile  12  v.  u.  Die  Vorübungen  am  palus  erwähnt  auch  luv.  VI  247.  267,  vgl. 
.  Friedender  S.  G.  II6  381.  5. 

457  Zeile  2  v.  o.  Auch  Culex  31  ff.  werden  die  Durchstechung  des  Athos  und  die 
Überbrückung  des  Hellespontus  als  Beispiele  für  Riesenarbeiten  genannt. 

459  Zeile  15  v.o.  füge  zu:  vgl.  I  2.  82.  189.  Ähnlich  steht  II.  lat.  309  der  Be- 
dingungssatz nisi  c.  c.  texisset  Gytherea  uirum  u.  s.  w.  zwischen  den  beiden 
fast  identischen  Hauptsätzen  ad  socios  traheretque  und  ultimus  ille  dies 
Paridi  foret. 

459  Zeile  15  v.u.  füge  zu:  vgl.  V  2. 172  dicebam,  V  5.49  uerum  erat. 

460  Zeile  20:  Zu  IV  3.  157  erinnert  mich  Sudhaus  daran,  dafs  eben  Nili  caput 
(s.  zu  III  2.  108)  als  höchstes  Ziel  der  Forschungsreisen  galt,  und  meint,  dafs 
die  niues  Atlantis  damit  verbunden  sein  könnten,  weil  nach  Ansicht  vieler 
Naturforscher,  auch  des  Posidonius  (Strabon  826  tLvhg  de  %al  rag  rov  NsiXov 
Ttr\yccg  Tt\r\Gia&iv  oiovtai  zoig  cengoig  tfjg  Mavgovoiag  Plin.  V  51  f.  VIII  77  u.  a.), 
die  Quellen  des  Nil  in  Mauretanien  liegen  sollten.    Strabon  erzählt  aber  auch 


XIV  ADDENDA  ET  CORRIGENDA. 

Seite 

p.  696  'AleJzccvdQOV  d'  iv  (isv  tat  'Tddonn  HQOHodsiXovg  ISovrcc,  iv  Ss  reo  'Axzoivrj 
nvdfiovg  Alyvntiovg,  evQr\%ivcci  Öo^av  tag  tov  NsiXov  nrjydg.  Statius  könnte  also 
auch  Indien  direct  durch  Nili  caput  bezeichnen,  so  dafs  Indien  und  Atlas, 
Osten  und  Westen,  chiastisch  zu  Hercules  et  Euhan  stehen  würden.  Oder  Nili 
caput  ist  einfach,  ohne  Beziehung  auf  die  vorher  genannten  Götternamen,  für 
etwas  bisher  Unerreichtes  gesetzt,  was  der  Kaiser  erreichen  wird. 

464  Zeile  15  v.  u.  füge  zu:  Sil.  It.  IV  46  XV  165  Ausonium  .  .  .  latus. 

468  Zu  IV  5  Vorbern,  und  v.  56:  Ich  halte  es  für  sicher,  dafs  die  Inschrift 
CIL  XIV  3004  C]  Septimio  C.  f.  Pupiinia  tribu)  Severo  patron(o)  mun(icipii) 
T.  Sentidius  T.  f.  Pal(atina  tribu)  Iulianus  amico  optimo  unsern  Septimius 
meint,  wie  Gudius  vermutet  hat.  Es  ist  sehr  wahrscheinlich,  dafs  der  Stein 
von  Borgia  aus  dem  Hernikerlande  nach  Praeneste  verschleppt  worden  ist, 
dafs  also  patrono  munieipii  etwa  auf  Capitulum  Hernicorum  geht. 

472  Zeile  17  v.  u.  füge  zu:  vgl.  Sil.  It.  IV  226  VIII  391  Hernica  . . .  saxa. 

476  Zu  IV  6.  6  Ich  hätte  mit  einem  Worte  der  von  Athenaeus  so  fleifsig  benutzten 
Litteratur  der  gastronomischen  Parodie  eines  Archestratos  (H8vndftua),  Matron 
(AttiKöv  delnvov)  gedenken  sollen,  gegen  die  wohl  Epikurs  ernste  Worte  gerichtet 
sind.  Ihre  Einwirkung  auf  Rom  durch  Ennius'  Heduphagetica  ist  bekannt. 
Zu  v.  6  vgl.  besonders  Archestr.  fr.  2  Brandt:  yf\v  näcccv  TtEQiTjXfrov  iyco 
naüdv  ts  ftdXuöauv  .  .  .  &TQ8%6(og  iftiXco  [iiccXa]  itdvt  [ayogsvoca]  .  .  .  oitov  'czlv 
%%a<$tov  naXXioxov  ßgcotov  ts  [nozov  #']. 

480  Zeile  3.  Ein  Wort  hätte  ich  über  Äleae  lucis  sagen  sollen,  weil  es  im  Kohl- 
mann'schen  index  fälschlich  als  Genetiv  (des  Feuers  s.  Theb.  II  737  f.)  gefafst 
ist;  es  heifst:  in  den  Hainen  des  templum  nemorale  Mineruae  Theb.  IV  288. 
Aleae  ist  also  Genetiv  des  Ortsnamens. 

481  Zeile  16  v.  u. :  vgl.  Sil.  It.  XII  565  clausas  nunc  cuspide  pulsat  infesta  portas 
(Romae  Hannibal);  auch  XVII  196. 

485  Zeile  9  lies:  castior  amnis  (Anspielung  auf  Castalia  s.  zu  I  1.  6). 

489  Zu  IV  8.45:  deo  patrio   sind  geweiht  die  Inschriften  CIL  X  1553.  1881  XIV  3. 

499  Zu  V  1.21  uincere  planctus  vergleicht  Sudhaus  passend  Val.  Fl.  I  317  uox  tarnen 
Alcimedes  planctus  super  eminet  omnis:  femineis  tantum  illa  furens  uhdatibus 
obstat,  obruat  Idaeam  quantum  tuba  Martia  buxum. 

500  Zu  Vi.  55:  Die  Schulmäfsigkeit  des  Gedankens  erweist  CIL  XIV  173.  6  qui 
in  primis  annis  a  se  petens  omnia  ornanienta  uirtutum,  nihil  sibi  de  generis 
sui  nobilitate  blanditus  u.  s.  w. 

505  Zeile  1  v.u.  lies:  betet  Ab.  als. 

509  Zeile  6  v.o.  lies:  „Priscilla"  statt  „Etruscau. 

515  Zeile  10  lies:  (s.  zu  II  2.  83). 

518  Zeile  8  v.  u.  vgl.  Sil.  It.  VII  645  leuibus  .  . .  gyris. 

527  Zu  Vers  38:  Aeneia  fata.  Der  Tod  des  Aeneas  war  von  Sagen  umsponnen; 
nach  dem  alten  Cato  (Fr.  Hist.  Lat.  ed.  Pet.  S.  35.  13  und  18)  in  ipso  proelio 
non  comparuit,  also  er  wurde  in  der  Schlacht  gegen  Mezentius  entrückt.  Sein 
Grab  wurde  am  Flusse  Numicius  gezeigt  (vgl.  Sisenna  Fr.  Hist.  Lat.  S.  177.  35 
Liv.  I  2). 

531  Zu  V3.80  hätte  ich  etwas  mehr  sagen  sollen.  Die  ganze  praeteritio  v.  80 — 88 
ist  kunstvoll  disponiert,  indem  die  gewöhnlichen,  für  den  Vater  nicht  passenden 
Klagelieder  in  wohlerwogener  Folge  aufgezählt  werden.  Was  ich  versäumt, 
drückt  Sudhaus  wie  folgt  aus:  fEs  kreuzen  sich  verschiedene  Gedankenreihen. 


ADDENDA  ET  CORRIGENDA.  XV 

Seite 

Der  Dichter  will  verwenden  1)  nicht  das  gewöhnliche  Klagelied,  wie  es 
sonst  die  Dichter,  oft  recht  äufserlich,  an  mythologische  Stoffe  anknüpfen; 
2)  nicht  die  niedrige  tierische  Klage  {ölor,  uolucres,  Philomela)  oder  gar 
Zurückgreifen  auf  Lebewesen,  die  zu  uipv%a  erstarrt  sind  (Pappeln  und  Felsen) 
und  nun  ihre  Klagethränen  (Bernstein,  Quell)  strömen  lassen,  auch  nicht 
Zurückgreifen  auf  so  niedrige  Wesen  wie  den  Satyr.  (Dabei  bildet  Philo- 
mela den  Übergang  von  den  Tieren  zu  den  iastcc[1£{jloq(P(oh4v(x,  während  Pallas 
um  Schlüsse  dem  weither  vorbereiteten  Gegensatz  von  Pallas  facunda  zu 
Pallas  inflatione  buccarum  foeda  zustrebt) ;  3)  nicht  Weiberklage  und 
wilde  phrygische  Flötentöne,  die  die  Trauer  stacheln,  sondern  docta  et 
moderata  facundia  unter  Beistand  der  Götter,  die  mit  den  niedrigen 
Schmerzensergüssen  nichts  gemein  haben.  Das  Ganze  ist  eine  vielfach  ver- 
webte, die  verschiedensten  Gedankenfolgen  anregende  Periode,  deren  Meta- 
phern diese  sich  selbst  überbietende,  krampfhafte  Anstrengung,  ganz  Un- 
gewöhnliches zu  sagen,  noch  unterstützen.'  Mir  kommt  bei  dem  der 
Gedanke,  ob  nicht  nata  v.  85  richtig  ist:  das  ist  „zu  natürlich,  zu  ur- 
wüchsig" für  einen  poeta  doctus.  Leider  fehlt  mir  ein  Beleg  für  diese  prägnante 
Bedeutung  von  natus. 

532  Zu  V  3.95  cardua  wieder  ein  Stilmuster:  1)  hoch  bis  in  die  Wolken  ragend 
(vgl.  die  Fama  Verg.  A.  IV  174  ff.),  2)  schwer  zu  erringen,  3)  den  Himmel 
einbringend'  Sudhaus. 

533  Zu  V  3.106:  Vielleicht  spielt  St.  mit  den  Worten  magni  alumni  direct  auf 
Tibull  IV  1.  49   an  paruae  magnum  decus  arbis  TJlixen;  vgl.  v.  115  mit  Anm. 

534  Zu  V  3. 112  vermutet  Sudhaus  ille  tuis  totiens  praestans  se  ad  tempora  sertis 
im  Sinne  von  „indem  er  sich  durch  deine  Kränze  für  ewige  Zeiten  aus- 
zeichnet'4 und  verweist  auf  Gratt.  Cyn.  303  illa  perinde  suos  uteri  de  lade 
minores  ad  longam  praestabit  opem.     Mir  nicht  glaublich. 

536  Zu  V  3.  118:  Die  Überlieferung  extensis  wage  ich,  obgleich  sie  im  selben 
Bilde  wie  artior  bleibt,  nicht  zu  halten.  Es  verschlägt  mir  dabei  weniger, 
dafs  ich  die  Verbindung  mit  fortuna  sonsther  nicht  belegen  kann,  als  dafs 
ich  nicht  einsehe,  welchen  Zweck  die  ganze  Bemerkung  an  dieser  Stelle 
haben  sollte,  wenn  nicht  den,  die  spätere,  nicht  mehr  standesgemäfse  Lehr- 
thätigkeit  zu  entschuldigen. 

542  Zu  V  3.211:  Durch  ein  Mifsverstandnis  der  Interpunction  beim  Correcturlesen 
werde  ich  aufmerksam  gemacht,  dafs  die  adnotatio  critica  irre  führen  kann. 
Das  Zeichen  ;  hinter  parenti  soll  nicht  vorhergehende  Überlieferung  kenn- 
zeichnen, sondern  ist  von  Markland  gesetzt,  der  weiter  liest  tu  decus  hoc. 
Auch  im  Commentar  hätte  ich  der  schwierigen  Stelle  ein  paar  Worte  mehr 
gönnen  sollen.  Nee  .  .  .  tantum  (so  codd.)  und  sed  stützen  sich  gegenseitig; 
auf  diesen  Wörtern  ruht  die  Gedankenverbindung.  Nun  wäre  es  ja  wohl  an 
und  für  sich  möglich,  wenn  schon  singulär,  eine  Parenthese  folgender  Fassung 
anzunehmen:  nee  enim  mihi  sidera  tantum  (est)  aequoraque  et  terras,  quam 
(=  quantum)  uos  (o  Musae)  debere  parenti;  dann  aber  könnte  das  folgende  sed 
(tu)  . . .  dedisti  nur  im  Gegensatze  zu  admisere  deae  stehen :  sie  haben  mich  nur 
zugelassen,  du  hast  die  Hauptsache  gegeben,  ein  Gedanke,  der  zum  Inhalt  der 
Parenthese  schlechterdings  gar  nicht  pafst.  Darum  halte  ich  mit  Krohn  quam 
uos  für  verderbt.  Bleibt  die  Frage,  was  sidera  aequoraque  et  terras  bedeutet. 
Sudhaus  wollte  es  als  Kenntnis  der  Naturwissenschaften  oder  als  dichterische 


XVI  ADDENDA  ET  CORMGENDA. 

Seite 

Darstellung  naturwissenschaftlicher  Stoffe  (wie  Aratea  u.  ä.)  fassen  im  Gegen- 
satze zum  Heldenepos;  dieser  Gegensatz  wird  aber  durch  decus  lyrae,  non 
uolgare  loqui,  famam  sperare  sepulcro  mit  nichts  gestützt,  da  alles  drei  auch 
dem  naturwissenschaftlichen  Dichter  zukommen  mufs.  Ich  glaube,  die  zu 
1114.102  angeführten  Stellen  beweisen  hinlänglich,  dafs  die  drei  Wörter 
typisch  sind  zur  Umschreibung  der  Welt,  hier  also  das  Dasein  in  dieser  Welt 
bedeuten,  sidera  ist  bedacht  vorangestellt;  der  Dichter  schildert  den  Neu- 
gebornen  II  1.  79  durch  die  Worte  prima  lucida  uoce  astra  salutantem. 

543  V  3.227  versteht  Sudhaus  „der  Boden  Albas  hätte  dich  roiovtov  ovta  (ovvcog 
TjG&svTcc)  kaum  aufgenommen  (svcovv{icog)u,  d.  h.  mein  Sieg  in  Alba  hätte  dein 
Leben  verlängert.  Ich  gebe  zu,  dafs  St.  daran  auch  gedacht  haben  kann,  halte 
aber  den  S.  543  angegebenen  Gedanken  für  den  die  Fassung  der  Worte  be- 
stimmenden, vornehmlich  wegen  uix. 

550  Zu  V  5.  27  schlägt  Sudhaus  vor:  [dolor]  est  atque  ira  tacendi  impatiens  (so 
dolor  et  ira  Val.  Fl.  VIII  290),  was  auch  mir  schärfer  zu  sein  scheint  als 
libitum  est.  Vahlen's  Vorschlag  basierte  noch  auf  Baehrens'  falscher  Angabe, 
vor  est  bezeuge  A*  ü. 

553  Zu  V  5.  70:  mit  genitdli  carmine  könnte  St.  auch  wohl  ein  solches  Ammenlied 
meinen,  wie  es  Persius  II  37  f.  anführt. 

554  Zu  V  5.  86  vgl.  Verg.  Ecl.  IV  60  incipe,  parue  puer ,  risu  cognoscere  matrem. 
Die  Statius-Stelle  erweist,  dafs  Marx  sich  unnötige  Mühe  um  den  Vers  giebt; 
er  heifst:  am  freundlichen  Lachen  die  Mutter»  erkennen.  Daran  schliefst  sich 
ganz  natürlich  an  v.  64  cid  non  risere  parentes. 


Einleitung. 


I.  Statius'  Leben  und  Werke. 

H.  Dodwell,  annales  Velleiani  Quintilianei  Statiani  Oxford  1698; 

Ae.  Grosse,  observatorurn  in  Statu  silvis  specimen  Berlin  1861; 

L.  Friedländer,    de  temporibus  libroruin  Martialis  Domitiano  imperante  editorum 

et  silvarum  Statu.     Progr.  Univ.  Königsberg  1862; 
A.  Imhof,  Statu  ecloga  ad  uxorem  Progr.  Gymn.  Halle  1863; 
*l)J.  Danglard,  sur  Stace  et  surtout  sur  ses  silves  Clermont-Ferrand  1864; 
H.  F.  Stobbe,  die  Gedichte  Martials  Philologus  XXVI  (1867)  S.  44  ff.; 
H.  Nohl,  quaestiones  Statianae  Diss.  Berlin  1871; 
*Lehanneur,  de  Statu  vita  et  temporibus  La  Rochelle  (Paris)  1878; 
L.  Friedländer,   Darstellungen    aus    der    Sittengeschichte  Roms    Leipzig  Bd.  IIP 

S.  424 ff.  =  III6  S.  472 ff; 
P.  Kerckhoff,  duae  quaestiones  Papinianae  Diss.  Berlin  1884; 
*U.  Sailer,  Stazio  e  la  sua  Tebaide  Venedig  1886; 
W.  Ruedeger,    quibuscum   viris   fuerit    Statio  «usus  consuetudo  familiaritas  Diss. 

Marburg  1888; 
R.  Helm,  de  P.  Papinii  Statu  Thebaide  Berlin  1892,  S.  156—160; 
L.  Valmaggi  la  fortuna  di  Stazio  nella  tradizione  letteraria  e  bassolatina  Rivista 

di  Filologia  XXI  (1893)  S.  409—462,  481—554; 
G.  G.  Curcio,  studio  su  P.  Papinio  Stazio  Catania  1893. 


Die  silvae  des  Statius  führen  uns  in  die  Zeit  des  Kaisers  Donii- 
tian,  des  letzten  Vertreters  eines  Hauses,  in  dem  die  römische  Impera- 
torenwürde zum  zweiten  Male  erblich  geworden  ist.  Immer  schwerer 
legen  sich  die  Fesseln  des  absoluten  Imperiums  auf  das  Volk,  immer 
drückender  lasten  sie  auf  den  selbständig  denkenden  Vertretern  der 
alten  Aristokratie.  Mehr  und  mehr  tritt  die  Person  und  der  Hof  des 
Kaisers  in  den  Mittelpunkt  der  politischen  und  der  Privatinteressen 
der  Leute,  die  nach  Ruhm  und  Ansehen  streben.  In  der  Hand  des 
Mannes,  der  sich  zuerst  dominus  ac  deus  nennen  läfst,  laufen  die  Fäden 

1)  Die  mit  *  bezeichneten  Schriften  habe  ich  nicht  zu  Gesichte  bekommen; 
Lehanneurs  Resultate  kenne  ich  aus  der  Rezension  von  Genthe,  Bursians  Jahres- 
berichte XXII  S.  186  ff. 

Vollmer.  Statins'  silvae,  1 


2  Einleitung. 

zusammen,  mit  denen  die  Geschicke  der  Völker  wie  des  Einzelnen  ge- 
lenkt werden.  Und  die  Grofsen  Roms  stehen  zum  Teil  mit  schlecht- 
verhehltem, nach  dem  Tode  des  Machthabers  jäh  hervorbrechendem 
Hasse  bei  Seite,  oder  sie  schwimmen  mitten  in  dem  Strome  der  Kaiser- 
verehrung und  -Vergötterung.  Die  Litteratur,  deren  Vertreter  teils 
selbst  diesen  Kreisen  angehören,  teils  von  ihnen  abhängig  sind,  zeigt 
das  aufs  deutlichste;  alle  politischen,  alle  patriotischen  Auslassungen 
bei  Statius  wie  Martial  weisen  auf  die  Person  des  wohl  von  niemand  ver- 
ehrten, aber  von  allen  gefürchteten  und  darum  umschmeichelten  Herr- 
schers. Die  Dichter  feiern  die  grofsen  und  die  kleinen  Ereignisse  des  Hof- 
lebens und  übertragen  diese  Gewohnheit  nun  vom  Kaiser  auf  die  Grofsen, 
deren  Gunst  sie  geniefsen,  deren  Brot  sie  essen.  So  sind  für  uns  Statius  und 
Martial  unschätzbare  Quellen  für  die  Kenntnis  des  öffentlichen  und  privaten 
Lebens  ihrer  Zeit;  je  mehr  ihre  Dichtkunst  von  den  Höhen  des  Parnafs 
absteigt  und  die  Erinnerung  an  ihre  Herkunft  oft  nur  noch  in  den  Flos- 
keln der  Rede,  in  der  Einkleidung  des  Inhalts  bewahrt,  um  so  wichtiger 
wird  das  genaue  Verständnis  dieser  Werke  für  die  Geschichtsforschung. 
Die  silvae  des  Statius  geben  uns  die  wertvollsten  Bilder  aus  dem 
Leben  der  Reichen  und  Vornehmen  zu  Ausgang  des  1.  Jahrh.  n.  Chr.; 
sie  beschreiben  uns  ihre  Wohnungen,  ihre  Amtsthätigkeit,  ihre  Er- 
holungen, ihre  Kunstschätze.  Der  Dichter  führt  uns  in  die  Villen- 
landschaften Tiburs  und  Neapels,  unter  die  Freuden  des  vom  Kaiser 
im  Amphitheater  gespeisten  Volkes,  in  die  Schule  des  Lehrers  der  vor- 
nehmen Jugend,  in  das  Kabinett  des  kaiserlichen  Geheimsekretärs  — 
eine  reiche  Fülle  von  Bildern  aus  dem  Kulturleben  des  noch  immer 
aufsteigenden  Kaiserreiches.  Und  dabei  lernen  wir  auch  den  Führer 
schätzen;  wenn  er  schon  mit  den  anderen  den  Rücken  bereitwillig 
beugt  vor  dem  göttliche  Verehrung  beanspruchenden  Imperator,  er  ge- 
winnt uns  doch  durch  sein  reines,  heiteres  Gemüt,  seine  scharfe  Auf- 
fassungsgabe, die  Kunst  seiner  Beschreibung  und  Sprache.  So  lohnt 
Lektüre  und  Studium  dieser  Gedichte  wohl  die  aufgewandte,  freilich 
nicht  ganz  geringe  Mühe. 
Quellen.  Versuchen  wir  nun  zuerst,   uns  ein  Bild  von  dem  Leben  und  der 

Person  des  Dichters  zu  machen.  Was  wir  heute  über  Statius  wissen, 
schöpfen  wir  aus  des  Dichters  eigenen  Werken.  In  anderer  schrift- 
licher Überlieferung  aus  dem  Altertum  wird  seiner  kaum  gedacht; 
seine  Zeitgenossen  schweigen  über  ihn,  nicht  einmal  Quin  tili  an  nennt 
seinen  Namen1),  nur  Iuvenal  spricht  von  ihm,  wie   es   scheint  nicht 


1)  St.  gehört  für  den  Verfasser  der  institutio   oratoria  zu  den  Leuten,  von 
denen  es  keifst  (X.  1.  87)  ceteri  omnes  lange  sequcntur  (Vergilium).    Vgl.  dazu  Sta- 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  3 

ohne  Verehrung  und  Anteilnahme.1)  Später  stellt  ihn  Iulius  Capi- 
tolinus  mit  Vergil  zusammen.2)  Aber  schon  dieser  scheint  wie  die 
späteren  Schriftsteller ?  die  ihn  nachahmen  oder  nennen  z.  B.  Neme- 
sian,  Servius,  Sidonius,  Boetius3)  den  Dichter  nur  aus  seinen 
Werken  zu  kennen.  Eine  alte  Vita,  aus  der  frühere  Ausgaben  einige 
Sätze  anführen,  entbehrt  der  Autorität,  da  sie  nichts  giebt,  was  nicht 
ein  ganz  oberflächlicher  Leser  aus  den  Werken  des  Dichters  wissen 
konnte. 

So  bleiben  für  uns  die  Werke  des  Statius  selbst,  in  erster  Linie 
die  Bücher  der  silvae,  die  einzige  Quelle  für  die  Kenntnis  seines  Lebens 
und  Wirkens.  Bevor  wir  aber  aus  ihr  schöpfen  können,  mufs  die  Zeit 
der  Abfassung  und  Herausgabe  der  einzelnen  Gedichte  und  Bücher, 
soweit  das  möglich  ist,  festgestellt  werden. 

Bei   dieser  Untersuchung  ist  natürlich  zu   scheiden  zwischen   der^hron.?lo8ie 

0  der  silvae. 

Zeit  der  Abfassung  der  einzelnen  Gedichte  und  der  Zeit  ihrer  Samm- 
lung und  Herausgabe  in  Büchern.  Jedes  der  meist  im  Fluge  ent-  Aligemeines. 
stau  denen  Gedichte  führte  freilich  eine  Art  von  litterarischem  Leben 
schon  seit  dem  Augenblicke  der  Überreichung  an  die  Person,  zu  deren 
Ehren  es  verfafst  war;  besonders  mochten  die  dem  Kaiser  überreichten 
wohl  ohne  besonderes  Zuthun  des  Dichters  eine  ziemlich  weite  Ver- 
breitung finden4);  aber  Statius  fühlte  genau,  dafs  erst  eine  den  üb- 
lichen Formen  entsprechende  Buchausgabe,  eine  auctoritas  editionis6) 
den  leicht  sich  verstreuenden  Blättern  dauernd  Ansehen  und  Wirkung 
geben  werde,  und  hat  darum  vier  Bücher  mit  Vorreden,  welche  die 
einzelnen  Nummern  und  die  Veranlassung  ihrer  Entstehung  kurz,  aber 
vollständig  aufzählen,  selbst  herausgegeben.  Das  sogenannte  fünfte 
Buch,  eingeleitet  durch  einen  Brief,  der  sich  nur  auf  das  erste  Gedicht 
bezieht6),  ist  wohl  erst  nach  des  Dichters  Tode  aus  seinem  Nachlasse 
herausgegeben  worden. 7) 

tius  Th.  XII.  817  nee  tu  divinam  Aeneida  tempta  sed  longe  sequere  et  vestigia  semper 
adora.  Der  Ausdruck  mag  von  Quintilian  ironisch  nach  dem  Schlüsse  der  Thebais 
gewählt  sein. 

1)  luv.  VII  82,  vgl.  u.  S.  15,  Anm.  2. 

2)  Iul.  Capitol.  Gordiani  III  (II  p.  27  ed.  Jordan  et  Eyssenhardt) :  (Gordianus) 
scripsit  praeter ea  quemadmodum  Vergüius  Aeneidos  et  Statius  Achilleidos  et  multi 
dlii  lliados,  ita  etiam  ille  Antoniniados. 

3)  Die  genaueren  Nachweise  s.  u.  S.  32 ff. 

4)  praef.  IV  rnulta  ex  Ulis  iam  domino  Caesari  dederam  et  quanto  hoc  plus 
est  quam  edere;  die  Worte  sind  wohl  nicht  blofs  Schmeichelei. 

5)  praef.  I. 

(>)  Das  hat  schon  P.  Scriveriits  richtig  bemerkt. 

7)  So  vermutet  Markland  mit  Recht.     Für  diese  Annahme   spricht  zunächst 

1* 


4  Einleitung. 

Über  das  Verhältnis  der  Zeit  der  Entstehung  der  einzelnen  Ge- 
dichte zur  Zeit  der  Herausgabe  in  Büchern  ist  von  vornherein  zu  be- 
achten, dafs  die  Ordnung  der  einzelnen  Nummern  innerhalb  der  Bücher 
nicht  chronologisch  ist.  Diese  Ordnung  wurde  vielmehr  im  allgemeinen 
durch  die  Dedikation  bestimmt;  das  Gedicht  für  den  Freund,  dem  das 
Buch  gewidmet  wurde,  bekam  die  erste  Stelle.1) 
Ent-  Über  die  Zeit   der  Abfassung  der  einzelnen  Gedichte  läfst 

stehungszeit  ° 

der  ein-   sich  nmi  m;t  mehr  oder  weniger  Sicherheit  folgendes  erschliefsen : 

zelnen  Ge-  °  ° 

dichte.  I  i  hat  der  Dichter  dem  Kaiser  am  Tage  nach2)  der  von  Domitian 

als  censor  perpetuus  vorgenommenen  Dedikation  des  Reiterstandbildes 
auf  seinen  Wunsch  überreicht.  Auf  dem  Sockel  dieses  Denkmals  lag 
der  Rhein  als  Gefangener  unter  dem  Rosse  des  Kaisers3);  das  Gedicht 
enthält  häufige  Anspielungen  auf  Germanen-  und  Dakerkrieg4),  eine 
auf  das  civile  nefas  des  Antonius  Saturninus. 5)  Das  Denkmal  wird  also 
wohl  vom  Senate  und  Volke6)  gleichzeitig  mit  dem  Doppeltriumphe 
über  die  mit  Antonius  verbündeten  Germanen  und  die  Daker  dekretiert 
worden  sein.7)     Wann  es  vollendet  wurde,  wissen  wir  nicht.    St.  giebt 

das  Fehlen  einer  praefatio  zu  B.  V,  sodann  der  Umstand,  dafs  die  letzten  Ge- 
dichte V  3.  4.  5  den  Dichter  persönlich  betreffende  Stoffe  behandeln.  Unsicher 
ist  als  Grundlage  der  Vermutung  der  Hinweis  Markland's  auf  die  Unvollständig- 
keit  des  letzten  Gedichtes.  Gegen  ihn  und  Kerckhoff  p.  23  haben  Noiil  p.  42 
und  LuNDSTitoEM  quaest.  Papin.  p.  34  Anm.  1  Recht,  wenn  sie  annehmen,  die  Ver- 
stümmelung komme  auf  Rechnung  der  Überlieferung;  dafür  spricht  Politians 
Aufserung  in  der  subscriptio  des  exemplar  Corsinianum  (codice)  mendoso  depra- 
vatoque  et  ut  arbitror  etiam  dimidiato  und  die  Lücken  v.  24  ff.  und  am  Ende  von 
76  f.  und  83,  letztere  insofern,  als  sie  zeigen,  dafs,  wenn  nicht  der  codex  Poggianus, 
so  doch  ein  älterer  am  Ende  beschädigt  war.  Die  Subskriptionen  der  jüngeren 
Handschriften  finis  oder  die  des  Rehdigeranus  P.  Papinii  Statu  süv(a)rum  Über 
quintus  et  ultimus  feliciter  expli(ci)t  sit  deo  laus  p.  t.  c.  s.  et;,  finis,  die  Kerckhoff 
für  seine  Ansicht  ins  Feld  führt,  beweisen  doch  nicht  das  mindeste. 

1)  So  in  B.  II  u.  III.  In  I  u.  IV  ist  derselbe  Grundsatz  befolgt;  nur  haben  aus 
erklärlichen  Gründen  die  den  Kaiser  feiernden  Gedichte  I  1  u.  IV  1 — 3  die  erste 
Stelle  erhalten.  Das  Genauere  s.  u.  S.  12.  —  Aus  den  Worten  Martials  X  70.  1 
quod  mihi  vix  unus  toto  Über  exeat  anno  mit  Friedländer  (S.  G.  IIP  S.  47G)  auf 
Publikation  der  Bücher  des  Statius  in  Abständen  von  je  einem  Jahre  zu  schliefsen, 
sind  wir  nicht  im  geringsten  gezwungen. 

2)  praef.  I. 

3)  v.  50.  Dafs  der  Ister  auf  dem  Denkmal  fehlt,  entspricht  der  besonderen 
Wertschätzung,  die  der  Kaiser  dem  Siege  über  die  Germanen  beilegte;  er  hat  nur 
den  Beinamen  Germanicus,  nie  den  Titel  Dacicus  und  Sarmaticus  geführt.  Fried- 
länder zu  Mart.  VIII  praef.  und  IX  93.  7. 

4)  v.  5  ff.  27.  79.  5)  v.  80.  6)  v.  99. 

7)  Zwei  Siege  über  die  Daker  (imp.  XX  und  XXI)  fallen  nach  14.  Sept.  89, 
die  Friedensverhandlungen  mit  Diegis  also  wohl  Okt.  oder  Nov.;  nach  ihrer 
Beendigung  wird   die  Friedensbotschaft  nach  Rom   gesandt  und  nach   deren  An- 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  5 

an,  clafs  es  schnell  gefertigt  worden  sei1);  andererseits  macht  die  An- 
spielung auf  Vestalinnenprozesse2)  es  wahrscheinlich,  dafs  es  nach  dem 
Prozesse  gegen  Cornelia  dediciert  worden  ist,  also  wohl  91. 3) 

I  2  enthält  nur  eine  historische  Anspielung  von  Bedeutung,  die 
auf  Stellas  natürlich  schon  stattgehabte  Ausführung  von  Spielen  zur 
Verherrlichung  von  Domitians  Dakertriumph.4)  Das  Gedicht  ist  also 
nach  Dec.  89  verfafst.5) 

I  3  giebt  gar  keinen  Anhaltspunkt  für  die  Zeit  seiner  Ent- 
stehung. 

I  4  ist  verfafst  vor  dem  Tode  des  Rutilius  Gallicus  (Ende  91 
oder  Auf.  92  vgl.  S.  10),  nach  den  ludi  saeculares  (Sept.  88)  v.  17  f., 
nach  einem  Kriege  am  Rhein,  der  Gefangennahme  der  Veleda  und 
nach  der  Stadtpräfektur  des  Gallicus  während  der  Niederlagen  der 
Daker.6) 

I  5  schrieb  St.,  während  er  noch  an  der  Thebais  arbeitete 
(v.  8 f.),  etwa  gleichzeitig  mit  Mart.  VI  42  und  83  (Buch  VI  ediert 
Somm.  90). 7)     Aus  v.  65   wird  wohl  mit  Recht   geschlossen,  dafs    der 

kunft  dem  Kaiser  der  Triumph  und  —  wahrscheinlich  doch  gleichzeitig  —  das 
Standbild  dekretiert  worden  sein.  Der  Triumph  hat  wohl  (nach  dem  5.  Dec?) 
noch  Ende  89  stattgefunden  (Anm.  zu  I  2.  180). 

1)  v.  61.  Für  ein  so  gewaltiges  Denkmal  bleiben  auch  zwei  Jahre  eine 
kurze  Frist. 

2)  v.  35.  Domitian  hatte  zwar  schon  früher  (1.  Okt.  83/84  Eus.)  die  sorores 
Oculatae  und  Varonilla  töten  lassen  (Suet.  8),  aber  der  Corneliapro zel's  (l.Okt.  90/91 
Eus.)  erregte  bei  weitem  gröfseres  Aufsehen  und  wird  wohl  von  St.  als  aktuell 
gestreift, 

3)  Die  Nichterwähnung  der  diva  Iulia  (gestorben  Ende  88,  nicht  wie  Hirscu- 
feld,  Gott.  gel.  Anz.  1869  p.  1506  und  8  will  Ende  89,  weil  Domitian  von  Jan. 
bis  Dec.  89  nicht  in  Rom  war)  v.  97  ff.  beweist  nichts  darüber,  ob  sie  tot  war 
oder  nicht;  auch  des  Kaisers  längst  gestorbene  diva  mater  fehlt,  vgl.  Kerckhoff 
p.  7,  dessen  Ausdeutung  von  soror  =  Iulia  natürlich  ganz  verfehlt  ist. 

4)  Vgl.  die  Anm.  zu  v.  180. 

5)  Martials  VI  21  ist  wohl  nach  der  Hochzeit  und  nach  dem  Gedichte  des 
Statius  verfertigt;  das  letztere  macht  die  satirische  Einführung  der  in  Statius' 
Versen  eine  so  grofse  Rolle  spiefenden  Venus  wahrscheinlich. 

6)  Wahrscheinlich  doch  wohl  während  Domitian  die  Daker  zum  zweitenmale 
und  endgültig  bezwang,  also  89. 

7)  Beide  Dichter  werden  das  Bad  des  Freundes  kurz  nach  der  Fertigstellung 
gefeiert  haben.  —  Eine  Korrektur  von  Martial  VI  42  in  Bezug  auf  die  verwendeten 
Marmorarten  kann  St.  kaum  beabsichtigt  haben.  Gegen  diese  Hypothese  Fried- 
^änder's  (S.  G.  IIP  S.  95,  Anm.  5)  führt  Kerckhoff  mit  Recht  an,  dafs  vier 
Marmorarten  als  fehlend  bezeichnet  werden,  nicht  nur  die  zwei  bei  Mart.  er- 
mähnten. 


6  Einleitung. 

Vater  des  Etruscus    noch    nicht    aus    der  Verbannung   zurückgekehrt 
war. *) 

I  6.  Das  hier  gefeierte  Fest  (das  Gedicht  ist  während  desselben 
verfafst)2),  nach  den  Aufserlichkeiten  (Zwerge,  Frauen)  mit  einem  aus 
der  Menge  der  von  Domitian  veranstalteten  gleichartigen3)  zu  identi- 
fizieren ist  unmöglich,  zumal  da  keine  Beziehung  des  Festes  auf  irgend 
einen  Krieg  oder  ein  Zeitereignis4)  angedeutet  wird.5) 

II  1  enthält  keinerlei  Zeitangabe;  nach  der  praef.  ist  es  unmittelbar 
nach  dem  Tode  des  Knaben  geschrieben,  dessen  Zeit  ungefähr  dadurch 
feststeht,  dafs  Martial  seinem  VI.  Buche,  ediert  a.  90,  zwei  Gedichte 
darüber  eingereiht  hat  (28,  29). 6) 

II  2  gestattet  mit  Sicherheit  nur  eine  relative  Zeitbestimmung  im 
Verhältnis  zu  III  1.  Es  ist  ungefähr  ein  Jahr  vor  diesem  geschrieben; 
Statius  reiste  nach  den  Neapolitaner  Augustalien7)  zu  dem  Freunde 
nach  Sorrent,  verlebte  auf  der  Villa  des  Pollius   das  Fest  der  Trivia8) 


1)  Rückkehr  vor  Somm.  90  Mart.  VI  83.  Stat.  s.  III  3.  154. 

2)  praef.  I  Ende,  I  6.  96  ff.  3)  Vgl.  Anm.  zu  I  6,  1. 

4)  Wenn  Kerckhoff  S.  13  aus  v.  83  dulci  „dominum"  favore  clamant:  hoc 
solum  vetuit  Heere  Caesar  den  Schlufs  zieht,  das  Fest  falle  vor  die  Einführung  der 
Benennung  dominus  ac  deus,  also  vor  Dec.  84,  so  ist  dieser  Schlufs  hinfällig. 
Erstens  ist  der  Titel  nie  offiziell  gewesen  (Henzen  zu  CIL  II  4722),  zweitens  steht 
auf  der  von  Imhop  S.  50  not.  5  benutzten  Inschrift  Orelli  I  521  =  CIL  III  36  nicht 
D  •  N,  sondern  IMP  \  Schmeichler  und  Hofleute  werden  den  Kaiser  allerdings  oft 
mit  domine  angeredet  haben  (vgl.  Dio.  67.  13.  4)  und  der  Kaiser  hörte  das  nicht 
ungern  (Suet.  13  adclamari  etiam  in  amphitheatro  epuli  die  libenter  audiit  „do- 
mino  et  dominae  feliciter");  wenn  er  es  an  dem  von  St.  geschilderten  Feste  ver- 
bot, so  mufste  die  Schmeichlersitte  schon  einigen  Bestand  haben. 

5)  Auch  Kerckhoff's  Schlufs  aus  dem  Verse  102  dumqiie  terris  quod  reddis 
Capitolium  manebit  ist  nicht  stichhaltig.  Wollte  man  das  Tempus  pressen,  so 
müfste  man  das  Gedicht  ins  Jahr  81  setzen,  da  der  Tempel  des  luppiter  Capitolinus 
vor  82  vollendet  worden  ist.  Aber  St.  gebraucht  das  Präsens  bei  Aufzählung  der 
Verdienste  des  Kaisers  auch  von  längst  geschehenen  Dingen,  vgl.  I.  1.  26.  79  ff. 
IV  3.  9  ff.     Dazu  lehnt  sich  der  ganze  Schlufs  des  Gedichtes  an  Vergil  an. 

6)  Der  v.  201  als  gestorben  erwähnte  Blaesus  ist  natürlich  schon  einige  Jahre 
tot,  als  Melior  nach  Mart.  VIII  38  (ediert  a.  93)  ein  Kapital  stiftet  ad  natalicium 
diem  colendum. 

7)  v.  5  post  patrii  laetum  quinquennia  lustri.  Aus  dem  Worte  laetum  auf 
einen  Sieg  des  Statius  an  dieser  Italide  zu  schliefsen,  wie  das  zuerst  Markland 
gethan,  halte  ich  mit  Nohl  und  Kerckhoff  für  unzulässig.  Damit  fällt  Imhof's 
Datierung  von  selbst. 

8)  III  1.  56.  Ganz  unbezweifelbar  ist  die  Identifizierung  des  in  II  2  ge- 
schilderten und  des  III  1.  56  erwähnten  Besuches  bei  Pollius  natürlich  nicht; 
die  Jahreszeitbestimmung  —  nach  den  Augustalien  einerseits  und  das  Fest 
der  Trivia  andererseits  —  macht  indessen  die  Gleichsetzung  höchst  wahr- 
scheinlich. 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  7 

(13.  Aug.),  bei  dem  der  Gedanke  an  einen  Neubau  des  Herkulesteinpels 
gefafst  wurde1),  und  kam  im  Sommer  des  nächsten  Jahres2)  zum  Feste 
der  Einweihung  des  in  einem  Jahre  erbauten  Tempels3)  wieder4),  zu 
dem  er  III  1  als  Festgedicht  beisteuerte.5) 

II  3 — 6  geben  für  die  Zeit  ihrer  Entstehung  keinerlei  Anhalts- 
punkte, nur  ist  II  3  für  den  Geburtstag  des  Pollius  verfafst.6) 

II  7  ist  höchst  wahrscheinlich  auf  denselben  Geburtstag  Lucans 
verfafst,  für  den  Martial  seiner  Patronin  Polla  Argentaria  die  Epigramme 
VII  21 — 23  (ediert  Dec.  92)  dichtete.  Die  Witwe  hat  also  wohl  einmal 
ein  besonders  prachtvolles  Erinnerungsfest  an  den  früh  verstorbenen 
Dichter  veranstaltet,  vielleicht  am  3.  Nov.  89,  dem  50.  Jahrestage  der 
Geburt  des  Dichters.  Dazu  werden  dann  Statius  und  Martial  ihre  Ge- 
dichte verfafst  haben.7) 

III  1  wird  (vgl.  zu  II  2  und  Anm.)  Sommer  91   verfafst  sein. 

III  2.  Die  Abreise  des  Maecius  Celer  von  Neapel8)  zur  Übernahme 
eines  Legionskommandos  in  Syrien,  vielleicht  in  Kriegszeiten9),  können 
wir  nicht  datieren.  Zur  Zeit  der  Abfassung  des  Gedichtes  arbeitete 
St.  am  letzten  Buche  der  Thebais10),  diese  war  also  noch  nicht  voll- 
ständig herausgegeben. 


1)  II  2  ist  also  wohl  noch  vor  dem  13.  Aug.  verfafst,  da  der  Dichter  v.  23 
den  alten  kleinen  Herkulestempel  ohne  jede  Anspielung  auf  den  Plan  des  Neu- 
baues erwähnt. 

2)  III  1.  135  vix  anmis  arihelat  alter. 

3)  III  1.  2  desidis  anni  Anm. 

4)  Es  ist  kein  Grund  mit  Beloch,  Campanien *  p.  270  anzunehmen,  dafs  der 
Dichter  das  ganze  Jahr  bei  Pollius  zugebracht;  eine  Reise  von  Neapel  nach  Sor- 
rent  war  nichts  so  Bedeutendes,  dafs  sie  nicht  in  zwei  Jahren  zweimal  hätte  ge- 
macht werden  können ,  vgl.  auch  praef.  III  quotiens  in  ülius  facundiae  tuae  pene- 
tralia  seducttis  altius  litteras  intro.  Kerckhoff  p.  15. 

5)  Was  die  absolute  Zeitbestimmung  für  die  Abfassung  von  II  2  angeht,  so 
weist  Kerckhoff  p.  14  mit  Recht  die  Beweisführung  Beloch's  und  Friedländer's 
zurück;  doch  ist  ihr  Ansatz  a.  90  wohl  richtig.  Nohl  hat  mit  Recht  p.  13  darauf 
aufmerksam  gemacht,  dafs  die  drei  Gedichte  II  2,  III  1  und  IV  8  der  Zeit  nach 
nahe  zusammengehören.  Nach  der  Art  der  Aufführung  dieses  letzten  Gedichtes 
in  der  praef.  IV  zu  schliefsen,  ist  es  nicht  lange  vor  der  Ausgabe  des  IV.  Buches, 
also  um  95  verfafst.  Wir  werden  also  kaum  fehlgehen,  wenn  wir  uns  unter  den 
Italiden  86.  90.  94  für  90  als  die  von  St.  gemeinte  entscheiden.  —  Über  Imhof's 
verfehlte  Deutung  von  Tirynthia  aula  auf  Herculaneum  vgl.  Anm.  zu  II  2.  109. 

6)  v.  62. 

7)  Etwa  anzunehmen,  dafs  Martial  zu  drei  aufeinanderfolgenden  Jahres- 
tagen, z.  B.  89.  90.  91  die  drei  Gedichte  gefertigt,  ist  unwahrscheinlich;  Martial 
behandelt  ja  öfter  denselben  Gegenstand  mehrmals  unter  verschiedenen  Gesichts- 
punkten.   • 

8)  v.  22.  9)  v.  128  emerito  .  .  .  hello.  .  10)  v.  141/2. 


8  Einleitung. 

III  3  läfst  erkennen,  dafs  beide  Dakerkriege  stattgefunden1),  dafs 
kürzlich  der  Sarmatenkrieg  beendet  war,  nach  dem  Domitian  den 
Triumph  ablehnte.2)  Das  Gedicht  ist  also  nicht  allzulange  nach  Jan.  93 
verfafst.  Dazu  stimmt,  dafs  Mart.  VII  40  (ediert  Dec.  92)  den  Tod  des 
Claudius  beklagt;  er  war  also  wohl  Dec.  92  gestorben.3) 

III  4  ist  wohl  gleichzeitig  entstanden  mit  Mart.  IX  16.  17  u.  36, 
also  vor  der  Edition  dieses  Buches  a.  94. 4)  Erwähnt  wird  v.  47  der 
Bau  der  domus  Domitiana,  deren  Vollendung  Mart.  VIII 36  u.  39  (ediert  93) 
feiert. 

III  5  ist  kurz  vor  der  Übersiedelung  des  Dichters  nach  Neapel 
ziemlich  gleichzeitig  mit  der  Herausgabe  des  III.  Buches  verfafst.5)  St. 
erwähnt  seinen  Sieg  im  Albanischen,  seine  Niederlage  im  Capitolinischen 
Agon,  eine  kürzlich  erlittene  schwere  Erkrankung  und  Genesung  von 
derselben. 

IV  1  ist  gedichtet  für  den  1.  Jan.  95,  als  Domitian  sein  17.  Kon- 
sulat antrat. 

IV  2  ist  ein  Dankgedicht  verfertigt,  nachdem  St.  vom  Kaiser  zum 
erstemnale  zur  Tafel  gezogen  worden  war  und  zwar  in  dem  pracht- 
vollen Speisesaal  der  neu  erbauten  domus  Domitiana  (vollendet  vor  93 
s.  o.  zu  III  4).6)     Es  ist  also  entstanden  zwischen  93  und  Sommer  95. 

IV  3  feiert  die  Vollendung   der  via  Domitiana  zwischen  Sinuessa 


1)  v.  117.         2)  v.  171. 

3)  So  Kerckhoff  p.  17,  ihm  stimmt  bei  Friedländer  S.  G.  IIP  p.  477. 

4)  Kerckhoff  S.  18  meint,  St.'s  Gedicht  sei  früher  als  die  Epigramme  des 
Martial  entstanden,  weil  des  St.  Verse  für  die  Dedikation  selbst  geschrieben 
seien  (praef.),  Martial  aber  immer  im  Perfektuni  von  derselben  rede  (posiiit,  misit). 
Der  Grund  zieht  für  16  und  17  nicht,  da  diese  Epigramme  ganz  die  Form  der 
Weihegedichte  tragen,  die  gewöhnlich  die  Dedikation  im  Perfektum  anticipieren. 
Dagegen  ist  allerdings  wohl  36  nach  der  Absendung  der  Haare  verfafst. 

5)  v.  12  praef.  III  Ende,  Nohl  S.  18.  Ein  Grund  mit  für  die  Abfassung  war 
wohl  die  Absicht,  Buch  III  der  Verszahl  nach  den  beiden  ersten  zu  nähern.  Vgl. 
S.  12,  Anm.  6. 

6)  Dafs  St.  v.  62  saepe  coronatis  iteres  quinquennia  lustris  auch  nach  seiner 
Niederlage  im  Capitolinischen  Agon  sagen  konnte,  ist  nicht  zu  bezweifeln,  vgl. 
Nohl  p.  18.  Damit  fallen  Grosse's  und  Imhof's  frühe  Datierungen.  —  Genauer 
als  oben  geschehen,  läfst  sich  die  Entstehungszeit  des  Gedichtes  nicht  bestimmen; 
nicht  einmal  das  kann  man  erschliefsen ,  dafs  St.  noch  in  Rom  war,  als  er  die 
Einladung  erhielt;  diese  konnte  ihn  ebensogut  von  Neapel  herrufen;  eine  Einladung 
zur  kaiserlichen  Tafel  war  wohl  der  Reise  wert.  Die  Beschreibung  des  Speise- 
saales spielt  eine  zu  geringe  Rolle  in  dem  Gedichte,  als  dafs  man  annehmen 
dürfte,  St.  sei  etwa  kurz  nach  Vollendung  der  domus  Domitiana  vom  Kaiser  ein- 
geladen worden,  damit  er  den  Saal  besinge.  Einen  solchen  ehrenvollen  Auftrag 
würde  auch  St.  in  der  praef.  IV  kaum  unerwähnt  gelassen  haben,  vgl.  I  praef. 
über  I  1. 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  9 

und  Puteoli,  die  nach  Dio  67.  13  in  demselben  Jahre  erfolgte,  in  dem 
Flavius  Clemens  getötet  wurde1),  also  95,  und  zwar  vor  dem  Sommer 
(zu  IV  4). 

IV  4  ist  gleichzeitig  mit  der  Herausgabe  des  Buches  geschrieben2), 
im  Sommer3)  95.  Die  Thebais  ist  fertig  und  die  Achilleis  begonnen, 
das  bellum  Germanicum  in  Aussicht  genommen.4) 

IV  5  geschrieben  im  Frühjahr,  doch  wohl  95. 5) 

IV  6  giebt  in  seinen  Worten  keinen  Anhalt  für  einen  Schlufs  auf 
seine  Entstehungszeit.  Doch  ist  zu  beachten,  dafs  Martial  IX  43  und 
44  (ediert  Sommer  94)  dieselbe  Statuette  preist.  Beide  Dichter  werden 
wohl  das  Kleinod  des  Freundes  bald  nach  der  Erwerbung  besungen 
haben.     Es  fällt  also  auch  des  St.  Gedicht  wohl  noch  ins  Jahr  94. 

IV  7  erwähnt  den  Beginn  der  Achilleis,  die  Vollendung  der  The- 
bais6), ist  also  etwa  gleichzeitig  mit  IV  4,  d.  h.  Sommer  95  entstanden. 
Auf  dieselbe  Zeit  weist  die  Art  der  Anführung  in  der  praefatio. 

IV  8  erweist  sich  durch  die  Worte  der  praefatio  ebenfalls  als  kurz 
vor  der  Herausgabe  des  IV.  Buches  entstanden. 

IV  9  ist  an  den  Saturnalien  selbst  gedichtet  und  zwar  an  den 
letzten,  also  94. 7) 

V  I  erwähnt  die  Vollendung  des  templum  Flavium8),  das  Martial 
zuerst  IX  1.  3,  34  (ediert  Mitte  oder  Ende  94),  Statius  zuerst  IV  3.  18  f. 
(geschrieben  vor  Sommer  95)  nennt. 

V  2  gedenkt  einer  bevorstehenden  Recitation  aus  der  Achilleis9), 
wird  also  derselben  oder  einer  wenig  späteren  Zeit  angehören  wie  IV  4 
und  IV  7,  d.  h.  Sommer  oder  Ende  95. 

V  3  läfst  sich  nicht  mit  Sicherheit  datieren;  erwähnt  werden  des 
Dichters  Sieg  im  Neapolitaner  Agon  bei  Lebzeiten  des  Vaters,  der 
spätere  im  Albanischen,  die  repulsa  Capitolina. 10) 


1)  Die  Ausdrücke  bei  Dio.  67.  13  vnatsvovra  .  .  .  Hccreccpcc&v  und  Suet.  15 
tantum  non  in  ipso  eins  consulatu  interemit  lassen  sich  dahin  vereinigen,  dafs 
Clemens  getötet  wurde,  als  schon  consules  sufFecti  eingetreten  waren,  also  frühestens 
14.  Jan.  95. 

2)  Praef.  IV.  3)  v.  12  ff.  4)  v.  94  ff.  5)  S.  u.  S.  10,  Anm.  1. 
6)  v.  21  ff.            7)  Praef.  IV  quos  satumalibus  una  risimus. 

8)  v.  240  f.  9)  v.  160  ff. 

10)  v.  219 — 233.  Wollten  wir  des  Dichters  Worte  genau  nehmen,  so  müfsten 
wir  diese  beiden  letzten  Ereignisse  in  die  ersten  drei  Monate  nach  dem  Tode  des 
Vaters  setzen,  denn  diese  Zeit  fingiert  St.  v.  29  als  Zeit  der  Abfassung.  Natür- 
lich ist  das  ganz  unwahrscheinlich.  Imhof  und  Friedländer  haben  deshalb  an- 
genommen, die  Verse  225—233  seien  bei  der  Herausgabe  hinzugefügt;  nun  ist 
aber  eine  Publikation  der  Gedichte  des  V.  Buches  durch  den  Dichter  selbst  un- 
wahrscheinlich (S.  3,  Anm.  7).     Darum  fasse  ich  lieber  die  Zeitangabe  v.  29  als 


10  Einleitung. 

V  4  entstand  während  einer  Krankheit  des  Dichters. 

V  5  ist  etwa  gleichzeitig  mit  IV  4  und  IV  7,  weil  die  fertige 
Thebais  und  die  angefangene  Achilleis  erwähnt  werden  (v.  36). 

Publikation         Über  die    Zeit  der  Herausgabe  der  Bücher  steht  ein  Datum 

der   Bücher.  #  ° 

unverrückbar  fest,  die  Publikation  des  IV  Buches  im  Sommer  95  n.  Chr.1) 
Unzweifelhaft  fällt  also  die  Edition  der  drei  ersten  Bücher  vor  dieses 
Datum,  zumal  da  der  Dichter  sich  in  der  praef.  IV  gegen  Angriffe  auf 
die  früheren  Bücher  verteidigt.  Nun  ist  ferner  Buch  I  nach  dem  Tode 
des  Rutilius  Grallicus  (Ende  91  oder  Anfang  92 2)  ediert3),  also  erhalten 
wir  für  die  Ansetzung  der  Herausgabe  von  Buch  I — III  einen  Spielraum 
von  92—94. 

Genaueres  über  die  Herausgabe  dieser  drei  Bücher  läfst  sich  bei 
dem  Stande  unserer  Überlieferung  nur  vermutungsweise  bestimmen. 
Dazu  dient  uns  das  zeitliche  Verhältnis  der  Herausgabe  der  Thebais 
zur  Abfassung  einzelner  silvae. 

Zunächst  halte  ich  an  der  älteren  Ansicht  fest,  dafs  Statius  mit 
den  Worten  der  praef.  I  adhuc  pro  Thebaide  mea  qiiamvis  me  reliqiierü 
timeo  auf  die  vollendete  Edition  der  Thebais  anspielt.4)  Nun  ver- 
eine wohl  nach  rhetorischen  Vorschriften  gemachte  Fiktion  des  Dichters  auf,  da 
sich  eine  solche  Zeitbestimmung  für  ein  Epicedion  gehörte  (vgl.  V  1.  17  altera  cum 
volucris  Phoebi  rota  torqueat  annum  V  5.  24  ter  dena  luce  peracta)  und  nehme,  da 
der  Gedankenzusammenhang  v.  230  ff.  ganz  ohne  Bedenken  ist  (beachte  nament- 
lich, dafs  die  Stelle  über  die  repulsa  Capitolina  mitten  im  Verse  endigt)  an,  dafs  das 
Gedicht  wirklich  nach  der  vergeblichen  Bewerbung  um  den  Capitolinischen  Eichen- 
kranz (s.  u.  S.  19  Anm.  11),  also  jedenfalls  nach  der  Einrichtung  dieser  Spiele  im 
Jahre  86  verfafst  ist.  Unzweifelhaft  ist  es  lange  gefeilt  worden,  denn  es  ist  viel- 
leicht das  kunstvollste  der  ganzen  Sammlung.  —  Die  Stelle  III  3.  39  neque  enim 
mihi  flere  parentem  ignotum  beweist  nur,  dafs  des  Dichters  Vater  schon  gestorben 
war,  nicht  dafs  St.  ein  Gedicht  auf  seinen  Tod  gemacht. 

1)  Dies  Datum  wird  durch  folgende  Angaben  des  Dichters  festgelegt:  St. 
schreibt  an  Marcellus,  dem  er  das  IV.  Buch  durch  die  prosaische  Vorrede  widmet, 
gleichzeitig  mit  der  Übersendung  des  IV.  Buches  eine  poetische  Epistel  IV  4  von 
Neapel  aus,  die  dieser  wegen  der  Vollendung  der  via  Domitiana  (a.  95  s.  o.  S.  9) 
früher  als  gewöhnlich  erhält.  In  dem  Briefe  klagt  der  Dichter  darüber,  dafs  er 
nicht  genau  wisse,  wo  der  Freund  die  heifse  Sommerzeit  verbringt;  er  richtet  die 
Sendung  daher  an  die  Wohnung  des  Freundes  in  Rom  (IV  4,  1 — 9).  Also  fallen 
Brief  und  Sendung  d.  h.  Edition  von  Buch  IV  in  den  Sommer  95.  Dazu  stimmt, 
dafs  von  den  der  poetischen  Epistel  an  Marcellus  im  Buche  vorgeordneten,  den 
Kaiser  feiernden  Gedichten  IV  1  auf  den  1.  Jan.  95,  IV  3  auf  die  Vollendung  der 
via  Domitiana  gehen. 

2)  Im  Jahre  92  wird  für  ihn  ein  neuer  sodalis  Augustalis  Claudiaiis  kooptiert 
CIL  VI.  1  1984  p.  144.    Dessau  eph.  ep.  III  p.  74  ff. 

3)  Defuncti  testis  praef.  I. 

4)  Ich  gebe  Kerckhoff,  der  zum  erstenmale  diese  Interpretation  bezweifelt 
hat,  zu,  dafs  bei  der  lückenhaften  Überlieferung  des  Vordersatzes  eine  sichere 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  11 

gleicht  aber  der  Dichter,  wie  es  wohl  auch  Lucan  in  der  Vorrede  zu 
seinen  silvae  gethan  *),  das  Verhältnis  seiner  kleinen  Gedichte  zu  dem  Epos 
mit  dem  Verhältnis  des  Vergilischen  Culex  zu  den  gröfseren  epischen 
Werken  dieses  seines  angebeteten  Vorbildes.  Er  fafst  die  silvae,  so  wie  er 
auch  über  das  Verhältnis  der  kleineren  Werke  grofser  Bildhauer  zu  ihren 
Meisterwerken  denkt2),  als  praelusiones  zur  Thebais.3)  Daraus  folgt  aber 
andererseits  nur;  dafs  die  kleinen  Gedichte  zum  Teil  vor  den  gröfseren 
verfafst,  nicht  dafs  sie  auch  vor  ihnen  herausgegeben  worden  sind. 
Ich  glaube  vielmehr,  dafs  eben  der  Gedanke,  nachdem  seine  Thebais 
mit  Glück  den  Bahnen  der  Aeneis  gefolgt4),  es  nun  auch  in  allen 
Stücken  dem  gefeiertsten  Dichter  gleichzuthun,  für  Statius  der  Haupt- 
antrieb gewesen  ist,  nach  der  Vollendung  der  Thebais  nunmehr  auch 
seine  früher  verfafsten  Gelegenheitsgedichte  zu  publizieren,  was  denn 
zunächst  mit  Buch  I — III  geschah.  Nun  war  die  Thebais  nach  praef.  IV 
mit  einem  (nicht  erhaltenen)  Briefe  an  Maximus  Vibius  herausgegeben 
worden  und  St.  erwähnt  sie  verschiedentlich  in  den  Gedichten  des  IV. 
und  V.  Buches  als  vollendet5),  während  sich  in  den  silvae  der  ersten 
drei  Bücher  Stellen  finden,  welche  zeigen,  dafs.  der  Dichter  das  Epos 
noch   nicht   abgeschlossen   hatte.6)     Mir  ist    es    daher   wahrscheinlich, 


Auffassung  des  Gedankenzusanmienhanges  der  Stelle  unmöglich  ist,  mufs  aber 
betonen,  dafs  der  Nachsatz  in  der  überlieferten  Form  einen  angemessenen,  klaren 
Gedanken  ergiebt.  Vgl.  die  Anm.  z.  d.  St.  Darum  dürfen  wir  ihn  zur  Schlufs- 
folgerung  benutzen. 

1)  Suetons  vita  Lucani  p.  332  Hosius  .  .  .  ut  praefatione  quadam  aetatem  et 
initia  sna  cum  Vergütet  comparans  aiisus  sit  dicere:  et  quantum  mihi  restat  ad  Cu- 
licem.  Ich  vermute,  dafs  diese  Worte  nicht  als  Hexametertrümmer  zu  fassen  sind, 
sondern  in  der  prosaischen  Vorrede  zum  ersten  Buch  der  silvae  gestanden  haben. 

2)  Anm.  zu  I  3.  50. 

3)  Praef.  I  nee  quisquam  est  illustrium  poetarum  qui  non  aliquid  operibus  suis 
stilo  remissiore  praeluserit. 

4)  Die  Steigerung  des  dichterischen  Selbstgefühles  bei  Statius  bekundet  die 
Vergleichung  einiger  Stellen  sehr  deutlich:  Theb.  XII  810  ff.  durabisne  proeul  do- 
minoque  legere  super stes,  o  .  .  .  Thebai?  idem  certe  praesens  tibi  Fama  benignum 
stravit  iter  coepitque  novain  monstrare  futuris.  Iam  te  magnanimus  dignatur  no- 
scere  Caesar,  Itala  iam  studio  discit  memoratque  iuventus.  Vive  precor,  nee  tu 
divinam  Aeneida  tempta  sed  longe  sequere  et  vestigia  semper  adora.  S.  praef.I 
adhuc  pro  Thebaide  mea . . .  timeo.  IV  7.  25  nostra  Thebais  .  .  .  tentat  audaci 
Mantuanae  gaudia  famae.  (a.  95)  Ach.  I  12  seit  Dircaeus  ager  meque  inter 
prisca  parentum  nomina  cumque  suo  numerant  Amphione  Thebae.  Vgl.  S.  13  oben. 
S.  III  3.  62  haec  tibi  parva  quidem  genitali  luce  paramus  dona  sed  ingenti  forsan 
victura  sub  aevo.  V  1.  12  nos  tibi  .  .  .  longa  nee  obscurum  finem  latura  perenni 
temptamus  dare  iusta  lyra. 

5)  IV  4.  88.  IV  7.  7,  26.  V  5.  36.         6)  I  5.  8  III  2.  40,  142. 


12  Einleitung. 

dafs  nach  der  Vollendung  des  Thebais,  deren  Edition  wir  vorläufig 
nicht  genauer  als  einige  Zeit  vor  95  fixieren  können1),  Statius  fast 
gleichzeitig  die  ersten  drei  Bücher2)  der  silvae  edierte,  die  das  um- 
fafsten,  was  er  von  den  in  einer  Reihe  von  Jahren  gelegentlich  ge- 
fertigten kleineren  Gedichten  für  geeignet  hielt,  seinen  Ruf  als  be- 
deutender Epiker  durch  den  eines  gewandten  Gelegenheitsdichters  zu 
erweitern. 

Ich  nehme  also  an;  dafs  St.  zur  Zeit,  als  er  den  Plan  fafste,  silvae 
zu  edieren,  alle  Gedichte  der  ersten  drei  Bücher  fertig  liegen  hatte.3) 
In  dieser  Annahme  bestärkt  mich  der  Umstand,  dafs  in  der  Anordnung 
der  Gedichte  der  drei  ersten  Bücher  ein  bestimmter  Plan  erkennbar 
ist.  Zunächst  hat  St.  die  den  Kaiser  betreffenden  Gedichte  in  das 
erste  Buch  gesetzt:  I  1  und  I  6;  Buch  II  und  III  enthalten  deren  keine.4) 
Ferner  haben  die  beiden  einzigen  in  Hendekasyllaben  verfafsten  Silvae 
ihre  Stelle  am  Ende  der  ersten  beiden  Bücher  erhalten,  endlich  sind 
wohl  die  Baum,  Sittich,  Löwe  behandelnden  Gedichte  nicht  ohne 
Absicht  als  II  3.  4.  5  zusammengestellt.  Dazu  sind  die  drei  Bücher 
ihrem  Umfange  nach  etwa  gleich.5)  Der  durchschlagendste  Grund  steht 
aber  noch  aus:  in  den  Vorreden  zu  den  ersten  drei  Büchern  variiert 
St.  immer  dasselbe  Thema,  die  Bitte  um  Nachsicht  mit  diesen  schnellen 
Erzeugnissen  seiner  Muse,  in  der  praefatio  zum  IV.  Buche  steht  davon 


1)  Wenn  Nohl  p.  24  und  mit  ihm  Helm  p.  157  aus  den  Worten  Th.  I.  19 
bis  adactum  legibus  Histrum,  während  Mart.  IX  101.  17  (ediert  94)  sagt  cornua 
Sarmatici  ter  perfida  contudit  Histri,  sudantem  Getica  ter  nive  lavit  cquum, 
schliefsen  wollen,  die  Thebais  sei  vor  dem  Sarmatenkriege  92  ediert  worden,  so 
ist  dieser  Schlufs  nicht  zwingend,  weil  Statius  nur  von  seinen  dichterischen  Plänen, 
nicht  absolut  von  den  Thaten  des  Kaisers  redet.  Von  dem  Plane  des  Dichters,  den 
Sarmatenkrieg  zu  feiern,  wissen  wir  nichts;  wohl  hat  er  den  Germanen-  und  Daker- 
krieg  im  Agon  Albanus  besungen  (IV  2.  66),  und  das  bellum  Iovis  (v.  21)  war  ein 
Plan,  den  schon  Statius'  Vater  gefafst  und  den  wohl  der  Sohn  auszuführen  vor- 
hatte. —  Die  Thebais  mag  aber  in  der  That  schon  vor  dem  Sarmatenkrieg  ediert 
sein;  vgl.  S.  13. 

2)  Man  denke  daran,  dafs  auch  Horaz  die  ersten  drei  Bücher  Oden  zusammen 
herausgab. 

3)  Mit  Ausnahme  von  III  5,  das  wohl  erst  für  die  Edition  von  Buch  III  ge- 
schrieben ist,  s.  o.  S.  8,  Anm.  5. 

4)  Der  Dichter  fafst  für  den  Augenblick  selbst  Buch  I — III  als  ein  Ganzes 
zusammen,  wenn  er  schreibt  (praef.  IV)  reor  equidem  aliter  quam  invocato  numine 
maximi  imperatoris  nulluni  opusculum  meum  coepisse.  Das  stimmt  für  Thebais, 
Silv.  Buch  I— III,  Buch  IV,  Achilleis,  aber  nicht  für  Buch  II  und  III  allein. 

5)  Buch  I  und  II  enthalten  je  792  Verse  (resp.  793,  da  in  I  3  und  II  2  je 
einer  fehlt),  Buch  III  763,  dagegen  Buch  IV  724  trotz  der  gröfseren  Gedichtzahl, 
Buch  V  abgesehen  von  den  verlorenen  841  Verse. 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  13 

nichts  mehr;  im  Gegenteil  er  weist  mit  einem  gewissen  Selbstvertrauen 
die  wirklich  erfolgten  Angriffe  seiner  Nörgler  zurück.1) 

Ist  diese  meine  Annahme  der  gleichzeitigen  Redaktion  von  Buch  I 
bis  III  richtig ,  so  können  wir  auch  die  Zeit  der  Redaktion  noch  um 
ein  Jahr  genauer  bestimmen  als  oben  geschehen.  Das  letzte  nach- 
weisbare Datum  in  den  Gedichten  der  drei  ersten  Bücher  ist  die  Ab- 
lehnung des  Triumphes  über  die  Sarmaten  (III  3.  169  ff.)  Jan.  93;  nach 
diese  und  eine  nicht  zu  kurze  Zeit  vor  Sommer  95,  (Edition  von  Buch  IV) 
wahrscheinlich  auch  vor  1.  Jan.  95  (IV  1),  fällt  die  etwa2)  gleichzeitige 
Edition  von  Buch  I — III,  etwa  93 — 94,  einige  Zeit  vorher  die  Ausgabe 
der  vollständigen  Thebais;  also  etwa  92 — 93. 

Hier  sei  gleich  angereiht ,  was  wir  über  die  Entstehungszeit  der 
anderen  Werke  des  Dichters  wissen.    Die  Achill  eis  hat  St.,  wie  schon  Achnieis. 
erwähnt,   begonnen,  nachdem  er  die  Thebais   abgeschlossen.     Die  Ge- 
dichte des  IV.  und  V.  Buches  gedenken  mehrfach  der  Vorbereitungen  . 
und  Anfänge   dieses  zweiten  Epos.3)     An  der  Vollendung  hat  wie  an 
der   Fortsetzung    der    Silvendichtung    wohl   der    Tod    den  Dichter    ge- 
hindert. —  Den  Plan,  die  Kriegsthaten  Domitians  episch4)  zu  be- D^eu« 
singen,  erwähnt  St.  als  einstweilen  zurückgeschoben  zuerst  Theb.  I  17  ff. 
und  32  ff;  in  den  Versen  Silv.  IV  4.  95 ff.  scheint  er  wieder  unschlüssig, 
ob  er  das  Werk  nicht  doch  jetzt  beginnen  solle,  Ach.  I  18  f.5)  scheint 


1)  Über  die  gleiche  Steigerung  seines  Selbstvertrauens  in  Bezug  auf  die  The- 
bais vgl.  o.  S.  11,  Anm.  4. 

2)  Gleichzeitige  Redaktion,  aber  Publikation  in  kurzen,  wenn  auch  sehr 
kurzen  Zwischenräumen  anzunehmen,  bestimmt  mich  der  Hinweis  praef.  III  ha- 
buerat  quidem  et  secundus  te  testem,  sed  hie  habet  mictorem,  wonach  Buch  II  schon 
fertig  zusammengestellt,  wahrscheinlich  doch  auch  wohl  ausgegangen  ist.  —  Ein 
Umstand  scheint  gegen  meine  Annahme  zu  sprechen,  der,  dafs  die  beiden  für 
Pollius  Felix  bestimmten  Gedichte  II  2  und  III  1  nicht  beide  zusammen  in  das 
diesem  gewidmete  III.  Buch  gesetzt  worden  sind,  was  einigermafsen  natürlich 
wäre,  wenn  beide  bei  der  Redaktion  der  drei  Bücher  fertig  gewesen  wären.  Aber 
dieser  Umstand  fällt  gegenüber  den  vorher  angeführten  Gründen  nicht  ins  Ge- 
wicht, da  er  andere  Erklärungen  zuläfst.  St.  konnte  z.  B.  nach  der  Publikation 
von  B.  II  bis  zum  letzten  Augenblicke  noch  schwanken,  ob  er  Pollius  Felix  oder 
einem  andern,  z.  B.  dem  Maecius  Celer  das  III.  Buch  widmen  solle;  er  kann 
auch  II  2  in  das  II.  Buch  gesetzt  haben,  weil  es  ein  Jahr  vor  III  1  verfafst  worden 
ist  und  er  nicht  gerne  die  beiden  zeitlich  verschiedenen  Gedichte  nebeneinander 
stellen  wollte,  weil  er  sonst  mit  dem  älteren,  weniger  aktuellen  das  neue  Buch 
hätte  eröffnen  müssen. 

3)  IV  4  93  f.  IV  7.  23  f.  V  2.  162f.  V  5.  36. 

4)  Auf  diese  Form  weist  die  Parallelsetzung  dieses  Werkes  mit  Thebais  und 
Achill  eis. 

ö)  te  longo  needum  fidente  paratu  molimur  magnnsqiie  tibi  praeludit  AchiV.es. 


14  Einleitung. 

auf  Vorbereitungen  zu  diesem  Stoffe  zu  weisen.  Nun  citiert  bekannt- 
lieh der  Scholiast  zu  Iuvenal  vier  Verse  aus  einem  Gedichte  des  Statius 
de  hello  Germanico1);  aber  dadurch  wird  keineswegs  bewiesen,  dafs  ein 
Gedicht  mit  diesem  Titel  von  dem  Dichter  vollendet  und  herausgegeben 
war.  Zwar  wird  wohl  nach  Bücheler's  Erklärung  dieser  Verse  nie- 
mand mehr  mit  Nohl2)  an  ihrer  Echtheit  zweifeln,  aber  ihre  Existenz 
erklärt  sich  leicht  so,  dafs  St.  wirklich  noch  das  grofse  Epos  über 
Domitians  Kriege  begonnen,  doch  ebensowenig  wie  die  Aehilleis  voll- 
endet hat.  Nach  seinem  Tode  wird  das  Vorhandene  wie  Achilleis  und 
Silv.  Buch  V  von  den  Freunden  herausgegeben  worden  sein,  und  da 
der  Anfang  (vielleicht  nach  dem  bellum  Iovis  a.  69)  naturgemäfs  den 
Chattenkrieg  des  Jahres  83  behandelte,  den  Titel  de  hello  Germanico 
bekommen  haben.3) 
kilin!reec?e-  ^on  anderen  Werken  des  Statius  wissen  wir  nur  wenig.  Der 
dichte.  Dichter  erwähnt  selbst  praef.  IV  eine  epistuld,  quam  ad  illum  (Maximum 
Vibium)  de  editione  Thebaidos  meac  publicavi.  Wahrscheinlich  war  diese 
epistula  doch  wohl  ein  poetischer  Dank  für  die  treue  Unterstützung, 
die  Vibius  dem  Dichter  bei  der  Abfassung  des  Epos  hatte  angedeihen 
lassen.4)   —   Ob    das    dignius   opusculum,    geplant    für   Plotius   Grypus 


1)  Zu  luv.  IV  94  Acutus  Glabrionis  filius  consul  sub  Domitiano  fuit  Papinii 
Statu  carmine  de  hello  Germanico  quoä  Domitianus  egit  probatus: 

lumina  Nestorei  mitis  prudentia  Crispi 
et  Fabius  Veiento;  potentem  signat  utrumque 
purpura,  ter  memores  implerunt  nomine  fastos 
et  prope  Caesareae  confinis  Acutus  aulae. 
Zur  Interpretation  dieser  Verse  vgl.  Bücheler,  Kh.  M.  XXXIX  S.  283  ff.,  Asbach, 
Rheinl.  Jahrb.  LXXIX.  135.     Die  ganze  vierte  Satire  Iuvenals  ist  wohl  eine  Ver- 
höhnung der  bei  Statius    geschilderten    Staatsratsitzung    auf   dem  Albanum  vor 
dem  Chattenkriege,  die  natürlich  im  Anfange  des  Gedichtes  stand.    Birt's  iucun- 
dissima  observatio  (Mon.  Germ.  hist.  scrippt.  antiquiss.  X  p.  CCII  Anm.),  dafs  Clau- 
dian  III.  cons.  Hon.  2  und  IV.  cons.  155  den  dritten  Vers  unseres  Fragmentes  nach- 
geahmt habe,  leuchtet  mir  nicht  im  mindesten  ein;   die  erste  Stelle  hat  nur  das 
durch  die  Sache  sich  ergebende  Zahlwort  mit  Statius  gemein,  die  zweite  geht  auf 
die  auch  von  Bert  angeführte  Lucan- Stelle  II  645  zurück.     Damit   erledigt  sich 
auch  Bikt's  Annahme,  Claudian  habe  mit  dem  bellum  Gildonicum  Statius  in  Titel 
und  Anlage  nachgeahmt.     Vgl.  Lucan  ed.  Hosius  p.  XXV. 

2)  p.  44. 

3)  Das  Gedicht,  womit  St.  den  Preis  im  agon  Albanus  errang  (IV  2.  G7 
cum  modo  Germanas  acies  modo  Daca  sonantem  proelia  Palladio  tua  me  manus 
induit  auro)  ging  wohl  auf  die  Ereignisse  des  Jahres  89  (s.  u.  S.  46ff.),  und  ist,  ab- 
gesehen von  dieser  Verschiedenheit  des  Stoffes  schon  deshalb  nicht  mit  dem  Epos 
zu  identifizieren,  weil  St.  von  diesem  später  noch  als  von  einem  nur  geplanten, 
höchstens  vorbereiteten  Werke  spricht. 

4)  IV  7.  25  ff. 


T.  StatmV  Leben  und  Werke.  15 

(praef.  IV),  vollendet  worden  ist,  wissen  wir  nicht;  es  sollte  wohl  eine 
silva  in  Hexametern  werden.1) 

Auf  den  damals  schon  zweifelhaften  Ruhm  des  Dramatikers  hat  Agaue. 
Statius  wie  es  scheint  früh  verzichtet.  Wir  wissen  von  einem  solchen 
Versuch,  der  Agaue,  überhaupt  nur  durch  den  gelegentlichen  Ausfall 
Iuvenals.2)  Zeitlich  bestimmt  sich  dieser  Pantomimus  dadurch,  dafs  er 
nach  dem  Beginne  der  Thebais,  etwa  80—81,  und  vor  dem  Tode  des 
Paris  83  verfafst  sein  mufs.3) 

Aus  den  silvae  erfahren  wir  nun  über  des  Dichters  Leben  folgendes,  statius' 
Er  stammte  aus  einem  vornehmen  Geschlechte,  dessen  äufsere  Verhält- 
nisse freilich  nicht  ganz  gesichert  waren.4)  Der  Vater5),  den  der  Sohn  Vater, 
zeitlebens  hochverehrt  hat6),  war  geboren  zu  Velia  in  Lucanien,  zog 
aber  früh  nach  Neapel7)  und  zeichnete  sich  hier  bald  in  den  dichte- 
rischen Wettkämpfen  der  Augustalien  vielfach  aus.  Der  so  erworbene 
Ruhm  ermutigte  ihn,  sich  auch  an  den  Agonen  Griechenlands  zu  be- 
teiligen, und  er  gewann  wirklich  Siegespreise  in  den  Pythischen,  Ne- 

1)  Mit  Imhof  und  Nohl  aus  der  Lesart  der  älteren  landläufigen  Ausgaben 
bei  Sidon.  Apollinar.  carm.  XXII  6  cumas  Flavi  Sabini  auf  eine  verloren  gegangene 
silva  Cumae  Flavii  Sabini  zu  schliefsen,  haben  wir  kein  Recht.  Die  Handschriften 
haben  cumas  flavii  Farini.  Die  Verderbnis  der  ungewöhnlichen  Worte  liegt  zu 
nahe;  wenn  Nohl  meint,  Sidonius  spreche  nur  von  descriptiones ,  so  ist  entgegen- 
zuhalten, dafs  Sidonius  diesen  Ausdruck  auf  alle  silvae  bezieht.  Zudem  ist  Fla- 
vius  Sabinus  G9  gestorben,  und  wir  wissen  nichts  von  einer  ihm  gehörigen  Villa 
in  Cumae. 

2)  VII  82      curritur  ad  vocem  iucundam  et  Carmen  amicae 

Thebaidos,  laetam  cum  fecit  Statius  urbem 
promisitque  diem;  tanta  dulcedine  captos 
85     afficit  ille  animos,  tantaque  libidine  volgi 
auditur;  sed  cum  fregit  subsellia  versu, 
esurit,  intactam  Paridi  nisi  vendit  Agauen. 

3)  Dieser  Schlufs  bleibt  indes  unsicher,  da  Paris  von  Iuvenal  als  Pseudonym 
oder  Gattungsname  gesetzt  sein  kann. 

4)  Sichere  Thatsachen  sind  aus  der  verderbten  Stelle  V  3.  116  ff.  non  tibi 
deformes  obseuri  sanguinis  ortus  nee  sine  luce  genus  —  quamquam  fortuna  parentum 
artior  —  extensis  (so  die  codd. ;  extentis  R)  etenim  te  divite  ritu  ponere  purpureos 
Infantia  legit  amictus  stirpis  honore  datos  et  nobile  pectoris  aurum  nicht  zu  ent- 
nehmen. Doch  scheint  es,  worauf  mich  Elter  aufmerksam  macht,  als  ob  der 
Vater  zur  Zeit  der  Anlegung  der  toga  virilis  —  auf  diesen  Akt  spielen  die  Verse 
unzweifelhaft  an  —  in  günstigen  Vermögens  Verhältnissen  gewesen  wäre.  Etwa 
durch  Adoption?  (vielleicht  ex  censis?).  Oder  sind  die  Grof seitern  des  Statius 
erst  nach  der  Mannbarkeitserklärung  des  Sohnes  verarmt? 

5)  Er  mag  P.  Papinius  geheifsen  haben  Curcio  p.  3. 

G)  Der  Sohn  feiert  sein  Andenken  in  S.  V  3;  daraus  die  folgende  Lebens- 
beschreibung. 

7)  Wegen  Verarmung  der  Familie? 


16  Einleitung. 

meischen  und  Isthmischen  Spielen,  ja  er  siegte,  so  oft  er  auftrat.  Diese 
Erfolge  waren  die  Ursache,  dafs  man  ihm  junge  Leute  zur  Ausbildung 
übergab;  nach  des  Solines  Schilderung  mufs  er  in  Neapel1)  eine  aus 
ganz  Italien  viel  besuchte  Schule  gehabt  haben.  Er  las  mit  seinen 
Schülern  Ilias  und  Odyssee,  Hesiod,  Theognis  (?),  Pindar,  Ibykus,  Alk- 
man,  Stesichorus,  Sappho,  erklärte  ihnen  die  Gedichte  des  Kallimachos, 
Lycophron,  Sophron,  der  Korinna.  Für  seine  Unterrichtszwecke  ver- 
fertigte er  eine  lateinische  prosaische,  genau  dem  Urtexte  sich  an- 
schliefsende  Übersetzung  Homers.  Neben  der  Schulthätigkeit  setzte 
der  vielbeschäftigte  Mann  die  eigene  dichterische  Thätigkeit  fort;  er 
besang  den  Bürgerkrieg  des  Jahres  69  in  einem  schnell  nach  dem  Er- 
eignis verfertigten  Gedichte  und  fand  damit  bei  den  Vornehmen  und 
dem  Kaiser  Beifall.2)  Zehn  Jahre  später  fafste  er  noch  den  Plan,  das 
grofse  Unglück  seiner  nunmehrigen  Heimat,  den  Ausbruch  des  Vesuvs 
zu  besingen;  die  Ausführung  der  Absicht  hat  wohl  der  Tod  gehindert.3) 
Der  Dichter  starb  im  Alter  von  65  Jahren,  wird  also  um  15  n.  Chr. 
geboren  sein.  —  Er  war  nur  einmal  vermählt;  seine  Gattin4)  überlebte 
ihn.  Der  Sohn  begrub  ihn  auf  seinem  Landgute  bei  Alba. 
Sohn.  Der  glücklichen  Ehe  entstammte,  wie  es  scheint  als  einziges  Kind, 

P.  Papinius  Statius.5)     Er  mag  um  40  n.  Chr.  geboren  sein.6)  Der 


1)  Dafs  er  seine  Schule  später  nach  Rom  verlegt  habe,  ist  ein  falscher  Schlufs 
Curcio's  (p.  8. 10)  aus  v.  176.  Die  jungen  Römer  kamen  zu  ihm  nach  Neapel  (vgl.  v.  162 
patria — relicta).  —  Eine  Widerlegung  der  übrigen  Fabeleien  von  Curcio,  wie  z.  B. 
dafs  Kaiser  Domitian  bei  Statius'  Vater  in  die  Schule  gegangen,  ist  überflüssig. 

2)  Dasselbe  Thema  behandelte  später  auch  Domitian  in  einem  Gedichte, 
Friedländer  zu  Mart.  Y  5.  7. 

3)  Da  St.  bei  dem  bellum  Iovis  die  Schnelligkeit  der  Abfassung  preist,  so 
wird  wohl  auch  der  Plan,  den  Vesuvausbruch  zu  besingen,  bald  nach  dem  Natur- 
ereignis gefafst  worden  sein.  Die  ganze  Fassung  der  Worte  im  Epikedion  weist 
darauf  hin,  dafs  der  Tod  die  Absicht  vereitelt  hat;  die  tödliche  Krankheit  war 
kurze,  schmerzlose  Lethargie  V  3. 257  ff.  Doch  wird  der  Vater  noch  bis  ins  Jahr  80/81 
gelebt  haben,  da  noch  unter  seinen  Augen  der  Sohn  die  Thebais  begonnen  oder 
doch  vorbereitet  hat  (V  3.  233  ff.),  diese  aber  nach  12jähriger  Arbeit  (Th.  XII  811) 
a.  92/93  vollendet  worden  ist  s.  o.  S.  13. 

4)  Ihren  Namen  kennen  wir  nicht.  Der  zuerst  bei  Maturantius  im  Com- 
mentar  zur  Achilleis  genannte:  Agilina,  darnach  bei  Lilius  Gyraldus  (de  latin. 
poetis  dial.  IV)  Agellina,  könnte  aus  dem  von  Fabricius  (bibl.  lat.  II  16)  erwähnten, 
nach  Barth  in  einem  MS.  nach  Theb.  V  sich  findenden  Beinamen  des  Dichters 
selbst,  Aquilinus,  abgeleitet  sein. 

5)  Der  in  vielen  jüngeren  Handschriften  sich  findende  Beiname  Surculus  oder 
Sursulus  ist  entstanden  durch  Verwechslung  des  Neapolitanischen  Dichters  mit 
dem  Tolosaner  Rhetor  Statius  Ursulus  (Euseb.  ad  a.  2073). 

6)  Auf  diesen  Ansatz  weist  einmal  die  Lebenszeit  des  Vaters  (s.  o.),  sodann 
der  Umstand,  dafs  St.  um  95  vielfach  von  seinem  Senium  spricht  (S.  III  5.  14.  23 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  17 

Vater  lebte  damals  schon  in  Neapel;  der  Dichter  bezeichnet  diese  Stadt 
immer  als  seine  Heimat.1)  Erziehung  und  Ausbildung  verdankt  er 
seinem  Vater  allein,  wenigstens  erfahren  wir  keinen  Namen  eines 
Rhetors  oder  Grammatikers ,  den  er  sonst  gehört.  Es  ist  wohl  auch 
des  Vaters  Vorbild  und  Einflufs  zuzuschreiben,  dafs  der  Sohn,  wie  es 
scheint,  nie  nach  einem  Amte,  nach  einer  politischen  Stellung  gestrebt 
hat;  doch  mag  andererseits  Stolz  auf  eine  rühmlichere  Laufbahn  der  Vor- 
fahren dem  Dichter,  dem  durch  seine  Armut  der  Zugang  zu  höheren 
Stellen  verschlossen  war,  den  Gedanken  an  eine  subalterne  Carriere 
verleidet  haben.  So  widmete  er  sich  schon  früh  der  Dichtkunst,  und 
der  Vater  hatte  die  Freude,  seinen  Sohn  und  Schüler  bei  öffentlichen 
Deklamationen  Beifall  finden  zu  hören. 2)  Wie  der  Vater  öfters  gethan, 
so  bewarb  sich  auch  der  Sohn  um  den  Preis  in  den  Neapolitanischen 
Augustalien.3)  Wahrscheinlich  bald  nach  dem  Tode  des  Vaters  siedelte  Neapo?.  Au" 
Statius  nach  Rom  über,  wo  er  bis  zum  Jahre  94  seinen  Wohnsitz  ge-  gus  a  ien' 
habt  zu  haben  scheint.4)  Hier  deklamierte  er  Stücke  aus  seiner  The- 
bais5)  und  sehrieb,  weil  er  nicht  gerade  in  glänzenden  Verhältnissen 
lebte,  zum  Broterwerb  Pantomimen  für  Paris6);  hier  fand  er  ferner 
seine  Gattin  Claudia7),  die  ihrem  Gemahle  eine  treue  Lebensgefährtin 


IV  4.  69  V  2.  158).     Das  Urnen  primum,  fatorum  V  3.  73  ist  durch  ceu  als  bildlich 
bezeichnet  und  geht  überdies  auf  den  Vater,  nicht  auf  den  Sohn. 

1)  I  2.  260  II  2.  6,  136   III  praef.  Ende.   III  5.  13,  78,  108   IV  praef.  IV  8.  45 

V  3.  134,  206,  225. 

2)  V  3.  215  ff.  —  Es  ist  kein  Grund  anzunehmen,  dafs  diese  Deklamationen 
in  Rom,  nicht  in  Neapel  stattfanden.  Die  Latii  patres  V  3.  215  sind  im  weiteren 
Sinne  =  Itali  zu  nehmen,  ebenso  wie  V  2.  161  Eomulei  patres.  Zu  den  Rekla- 
mationen mochten  manche  der  in  der  Umgebung  ansässigen  Vornehmen  in  die 
Stadt  kommen,  manchmal  auch  die  Väter  der  vom  alten  Dichter  erzogenen 
Söhne.  —  Doch  könnte  die  ganze  Stelle  auch  auf  die  agones  Augustales  gehen, 
s.  u.  Anm.  3. 

3)  V  3.  225.  Der  Ausdruck  läfst  nicht  erkennen,  ob  Statius  einmal  oder 
mehrmals  sich  beworben  oder  den  Sieg  davongetragen.  Das  Beispiel  des  Vaters 
macht  das  letztere  wahrscheinlich,  und  die  Stelle  v.  215  ff.,  kann  man  auch  auf 
die  agones  beziehen ,  dann  würde  das  quotiens  mehrmaligen  Sieg  beweisen.  — 
Eine  Zeitbestimmung  dieser  Bewerbung  bez.  Bewerbungen  läfst  sich  nur  insoweit 
geben,  als  eine  oder  mehrere  noch  bei  Lebzeiten  des  Vaters  (f  wohl  80/81), 
also  spätestens  a.  78  erfolgt  sein  müssen;  dafs  St.  auch  nach  dieser  Zeit  noch 
in  den  agones  seiner  Vaterstadt  aufgetreten,  können  wir  weHer  beweisen  noch 
leugnen.  Über  einen  angeblichen  Augustaliensieg  des  St.  im  Jahre  90  vgl.  S.  6, 
Anm.  7. 

4)  Vgl.  III  praef.  Ende.         5)  luv.  VII  82  ff.       6)  Doch  siehe  o.  S.  15,  Anm.  3. 
7)  Wohl  kurz  nach  Beginn    der    Thebais  c.  81/82  III  5.  36.     Diesem  Zejt- 

ansatze  widerspricht  nicht  III  5.  24;  florentibus  annis  konnte  wohl  der  fünfund- 

VoiiiiMER,  Statius'  silvae.  2 


18  Einleitung. 

wurde.  Allmählich  scheinen  sich  auch  seine  äufseren  Unistände  ge- 
bessert zu  haben;  wenigstens  besitzt  er  ein  Landgut  bei  Alba,  dem 
Lieblingsaufenthalte  des  Kaisers ,  wo  ihm  Domitian  die  Wasserleitung 
bauen  liefs.1)  Dafs  Statius  jemals,  wie  Martial  zu  den  Annaei;  in  eine 
wirkliche  Klientel  eingetreten,  ist  kaum  anzunehmen;  daran  hinderte 
ihn  wohl  der  Gedanke  an  die  eigene  vornehme  Abstammung.2)  That- 
sächlich  aber  wird  die  Art  seines  Verkehrs  mit  den  vornehmen  Freunden 
und  seines  Broterwerbes  der  des  spanischen  Dichters  gleich  gewesen  sein. 
Um  die  Zeit  der  Herausgabe  des  III.  Buches  der  silvae3)  93/94 
siedelte  der  Dichter  wieder  in  seine  Vaterstadt  Neapel  über.  Der 
Grund4)  hierfür  war  sein  körperlicher  Zustand,  der  ihm  das  Leben  im 
lauten  Getriebe  und  lebhaften  Verkehre  der  Hauptstadt  lästig  machte. 
Eine  schwere  Krankheit  hatte  ihn  an  den  Rand  des  Grabes  geführt5) 
und  liefs  in  ihm  den  Wunsch  entstehen  patria  Senium  componere  terra. G) 
Von  Neapel  aus7)  liefs  er  dann  noch  das  IV.  Buch  der  Gelegenheits- 
gedichte erscheinen,  brachte  den  Sommer  auf  seinem  Albanergute  zu8), 
ist  aber  wohl  nicht  wieder  zu  völliger  Gesundung  gelangt. 9)  Nichts  weist 
darauf  hin,  dafs  er  Domitian  (ermordet  18.  Sept.  96)  überlebt  habe.10) 
verkehrmif  ^es  Statius  dichterische  Thätigkeit  hat  ihm  schon  bei  Lebzeiten 
enoasön  Anerkennung  von  verschiedenen  Seiten  eingetragen.  Man  hörte  seinen 
Deklamationen  aus  der  Thebais  gerne  zu;  das  Gedicht  wie  der  schöne 

fünfzig  Jahre  alte  kranke  Mann  von  seinen  vierziger  Jahren  sagen.  Die  Tochter  aus 
erster  Ehe  konnte  um  95  ein  mannbares  Mädchen  sein.  Claudia  wird  wohl  eine 
Römerin  gewesen  sein,  wenigstens  sicher  keine  Neapolitanerin,  sonst  würde  der 
Gatte  ihr  diese  Stadt  in  III  5  nicht  so  ausführlich  gepriesen  haben;  s.  Imhof  p.  IG. 
Sie  war  Witwe  eines  Sängers  III  5.  52  und  hatte  aus  dieser  ersten  Ehe  eine  Tochter 
v.  54%  Statius'  eigene  Ehe  war  kinderlos  V  5.  79,  der  Dichter  adoptierte  darum 
einen  Knaben  V  5.  10,  69,  73,  79. 

1)  III  1.  62  V  3.  37. 

2)  Nie  gebraucht  der  Dichter  den  Ausdruck  patronus ;  er  selbst  und  seine 
Gattin  (ihr  Verhältnis  zu  Priscilla  V  praef.)  scheint  vielmehr  mit  den  Freunden 
auf  dem  Fufse  gesellschaftlicher  Gleichberechtigung  zu  verkehren.  Der  Ausdruck 
regis  mei  III  2.  92  ist  wohl  durch  den  Zusammenhang  hervorgerufen  und  be- 
zeichnet kein  wirkliches  Klientelverhältnis  zu  Maecius. 

3)  praef.  III  und  III  5. 

4)  Über  den  vermuteten  Zusammenhang  des  Wegzugs  von  Rom  mit  der  re- 
pulsa  Capitolina  s.  u.  S.  19,  Anm.  11. 

5)  III  5.  37  f.         6)  III  5.  13.         7)  IV  praef.,  IV  4,  1—11.  8)  IV  5.  1  f. 

9)  V  4  klag#über  hartnäckige  Schlaflosigkeit. 

10)  Imhof  ecl.  ad  ux.  p.  17  glaubt  beweisen  zu  können,  dafs  der  Dichter  den 
Kaiser  überlebt  hat;  ich  finde  keine  stichhaltigen  Gründe  dafür.  Die  Ausdrücke 
III  5.  32  saevum  ingratumque  Iovem  und  V  3.  232  parentis  invida  Tarpei  mit  den 
Invektiven  Martials  und  Plinius'  gegen  den  toten  Kaiser  auf  eine  Linie  zu  stellen, 
geht  nicht  an,  vgl.  die  Anm.  z.  d.  St. 


I.  Statius'  Leben  und  Werke.  19 

Vortrag  des  stimmbegabten  Dichters  lockten  die  Zuhörer  in  hellen 
Haufen  an.1)  Die  Vornehmen  in  Rom  nahmen  lebhaften  Anteil  an 
der  Ausarbeitung  des  Werkes;  Maecius  Celer2),  Vibius  Maximus3), 
Crispinus4),  wohl  auch  Atedius  Melior5)  und  Pollius  Felix6)  er- 
mutigten ihn  durch  ihre  Teilnahme  und  ihren  Beirat.  Auch  der  Kaiser 
war  dem  Dichter  wohl  gewogen;  er  nahm  nicht  nur  die  ihm  über- 
reichten Gelegenheitsgedichte  in  Gnaden  an7),  sondern  forderte  mitunter 
den  allezeit  versbereiten  Mann  selbst  zur  Verherrlichung  irgend  eines 
Tagesereignisses  auf.8)  Von  klingender  Belohnung  berichtet  Statius 
nichts,  sie  wird  aber  sicher  nicht  gefehlt  haben9);  wir  hören  nur  von 
der  Gewährung  einer  Wasseranlage  auf  dem  Albanum  des  Dichters. 
Ganz  unerschütterlich  aber  war  die  Gunst  des  Kaisers  gegen  Statius 
nicht;  während  der  im  allgemeinen  der  Dichtkunst  zugethane  Fürst 
dem  Neapolitaner  einmal  den  Preis  in  dem  jährlich  am  19.  März  auf 
seiner  Albaner  Villa  zu  Ehren  der  Minerva  veranstalteten  Agon  zu- 
kommen liefs  10)7  hinderte  er  andererseits  nicht,  dafs  dieser  im  feierlichen 
agon  Capitolinus  unterlag11),  obschon  gewifs  die  Entscheidung  über  den 
Sieg  durchaus  in   der  Hand  des  ja  selber  dilettierenden  Kaisers  lag.12) 


I)  luv.  VII  84  ff.  s.  S.  15.  2)  III  2.  142  f.  3)  IV  praef.,  IV  7.  25  ff. 
4)  V  2.  162  f.            5)  II  praef.            6)  UI  praef.  7)  IV  praef. 

8)  I  praef. 

9)  Moderne  Vorstellungen  von  Schriftstellerkonorar  treffen  natürlich  für  diese 
Zeit  nicht  zu,  vgl.  Dziatzko,  Rhein.  Mus.  XLIX  S.  566  f. ;  die  Geschenke  der  Adres- 
saten bildeten  den  Ertrag  der  Gedichte. 

10)  V  3.  227  ff.  III  5.  28  f.  IV  2.  65  ff.  IV  5.  22  ff.  Ich  entscheide  mich  wie 
Kerckhoff  III  5.  28  für  Politian's  Konjektur  tu  statt  ter  (s.  Anm.  z.  d.  St.).  Die 
Zeit  dieses  Sieges  können  wir  nur  ungefähr  bestimmen;  St.  besang,  als  er  siegte, 
Domitians  Germanen-  und  Dakerkrieg,  also  doch  wohl  die  Ereignisse  des  Jahres  89 
(Antonius,  2.  Dakerkrieg);  er  spricht  IV  2.  64  a.  95  von  dem  Siege  als  einem  lange 
vorher  erfochtenen.  Es  entspräche  also  wohl  der  Schnelligkeit  seiner  Art  zu 
dichten,  wenn  er  a.  90  am  19.  März,  also  vier  Monate  nach  dem  Doppeltriumphe 
den  zeitgemäfsen  Stoff  erfolgreich  bearbeitet  hätte. 

II)  III  5.  31  V  3.  231  ff.  Die  Ordnung  an  beiden  Stellen  beweist,  dafs  die 
repulsa  Capitolina  nach  der  victoria  Albana  erfolgte.  Wir  haben  uns  also  zu  ent- 
scheiden zwischen  den  Jahren  90  und  94.  Mir  ist  es  wahrscheinlich,  dafs  die 
Bewerbung  im  Jahre  90  erfolgte,  indem  St.  sie  gleich  nach  dem  Albanischen  Er- 
folge wagte.  Anzunehmen,  die  repulsa  sei  im  Jahre  94  erfolgt  und  St.  habe  ihret- 
wegen wie  Florus  Rom  verlassen,  haben  wir  gar  keinen  Grund.  Schwerlich  würde 
St.,  nachdem  er  94  so  demonstrativ  sein  Gekränktsein  bezeugt,  im  folgenden  Jahre 
drei  Gedichte  zur  Verherrlichung  des  Kaisers  verfafst  haben.  Zudem  scheint  mir 
seine  Krankheit  den  Wegzug  genügend  zu  begründen.  Vgl.VALMAGGi,  p.431,  Anm.  4. 

12;  Vgl.  Florus,  Vergilius  orator  an  poeta  p.  106.  13  Halm  tune  es  ...  ex 
Africa  quem  summo  consensu  poposcimm  invito  quidem  Caesare  et  resiste?ite  non 
quod  tibi  puero  invideret  scd  ne  Africa  coronam  magni  Iovis  attingeret. 

2* 


20  Einleitung. 

Beziehungen         Recht  auffällig  ist  das  Verhältnis  des  Statius  zu  den  Dichtern  und 

zu  anderen  ö 

s^eu'ern  Schriftstellern  von  Profession ,  deren  Zeitgenosse  er  war.  Abgesehen 
von  Iuvenal,  der  freilich  unseres  Wissens  damals  noch  nicht  schrift- 
stellerte,  scheint  er  mit  keinem  gut  gestanden  zu  haben.  Besonders 
merkwürdig  ist  es  von  jeher  erschienen,  dafs  Marti al  und  Statius  nicht 
freundlich  mit  einander  verkehrten.1)  Beide  hatten  in  fast  denselben 
vornehmen  Häusern  Zutritt2),  beide  haben  verschiedentlich  dieselben 
Vorgänge  und  Gegenstände  dichterisch  gefeiert3),  und  doch  nennt  keiner 
des  anderen  Namen.  Bis  sich  etwa  einmal  eine  authentische  andere  Er- 
klärung dafür  finden  sollte,  bleibt  uns  kaum  etwas  anderes  übrig  als  an- 
zunehmen, dafs  Brotneid  die  Ursache  dieses  Nichtachtungsverhältnisses 
gewesen  ist.  Die  Abneigung  Martials4)  gegen  den  nicht  ungefährlichen 
Nebenbuhler  mag  übrigens  auch  auf  seines  ihm  befreundeten  Lands- 
mannes Quintilians  Urteil  über  Statius5)  von  Einflufs  gewesen  sein. 
—  Auch  dem  Valerius  Placcus  scheint  Statius  nicht  gerade  gewogen 
gewesen  zu  sein.6)  —  Dafür,  dafs  Statius  in  der  von  Martial  genannten 
schola  poetarum7)  verkehrt  hätte,  haben  wir  keinen  Anhaltspunkt.  Da- 
gegen hatte  er  Zutritt  im  Hause  der  Polla  Argentaria,  der  Witwe 
des  a.  65  gestorbenen,  von  Statius  hochverehrten  und  vielfach  nach- 
geahmten   Lucan,    wo    wohl    auch    noch    des  Verstorbenen    poetische 

1)  Vgl.   Martial  erkl.  von  Friedländer,  Einltg.  S.  9  und  21,  Anm.  zu  IV  49 
und  XIV  1.  11. 

2)  Bei  Arruntius  Stella,  Atedius  Melior,  Claudius  Etruscus,   Novius  Vindex, 
Vibius  Maximus,  Polla  Argentaria. 

3)  Stat. 


S.    12  = 

Mart. 

VI  21. 

I  6  = 

VI  42. 

II  1  = 

VI  28.  29. 

II  7  = 

VII  21.  22.  23. 

III  3  = 

VII  40. 

III  4  = 

IX  (11.  12.  13)  IG.   17 

IV  6  = 

IX  43.  44. 

30. 

4)  Wenn  man  an  die  Beliebtheit  denkt,  deren  sich  des  Statius  Thebais  nach 
Iuvenals  Zeugnis  erfreute,  und  an  den  Anteil,  den  viele  der  Vornehmen,  bei  denen 
auch  Martial  verkehrte,  an  der  Vollendung  dieses  Werkes  nahmen,  so  ist  es  sehr 
wahrscheinlich,  dafs  Martials  häufige  Ausfälle  gegen  lange  Epen  (IV  49  V  53  VIII  3 
IX  50  X  4)  auf  Statius  gemünzt  waren.  Natürlich  bleibt  Friedländer's  Deutung 
von  Gaure  IX  50.  1.  6  auf  den  Neapolitaner  sehr  problematisch.  Von  Statius 
kennen  wir  keine  Äufserung  über  den  Nebenbuhler,  man  müfste  denn  Mart.  IV  49.  2 
qui  tantum  lusus  ista  iocosque  vocat  auf  ihn  zurückführen. 

5)  S.  u.  S.  32. 

6)  S.  II  7.  50  puppem  temerariam  Minervae,  trita  vatibus  orbita  enthält 
wenigstens  nicht  eben  eine  Empfehlung  der  Argonautica  des  Valerius,  wenn  der 
Vers  ja  auch  den  Varro  Atacinus  (v.  77)  mit  trifft. 

7)  III  20.  8  IV  61.  3. 


I.  Statins1  Leben  und  Werke.  21 

Freunde    verkehrten.     Doch    fehlt    uns   jede    genauere  Nachricht    über 
diese  persönlichen  Beziehungen  des  Dichters. 

Statius'  Charakter  ist  im  allgemeinen  ungünstig  beurteilt  worden1);  Charakter. 
man  hat  ihn  als  den  Typus  der  vor  den  Imperatoren  schweifwedelnden 
Dichter  einer  entarteten  Zeit  hingestellt.  In  dieser,  wie  nicht  abzu- 
leugnen ,  uns  oft  recht  unangenehmen  Schmeichelei  hat  man  aber  nur 
einen  recht  kleinen  Teil  des  Stoffes,  der  uns  vorliegt,  zur  Beurtei- 
lung herangezogen  und  einen  Teil,  der  auch  eine  mildere  Beleuchtung 
zuläfst.  Ich  brauche  kaum  zu  betonen,  dafs  die  gefeiertsten  Dichter 
der  Augusteischen  Zeit  zum  Teil  die  Erfinder  der  Wendungen  waren, 
mit  denen  Statius  fast  ein  Jahrhundert  später  nach  der  Gunst  des 
Kaisers  jagt;  die  Formen  waren  allmählich  abgenutzt,  und  ein  Dichter, 
welcher  nicht  ohne  Erfolg  den  dominus  ac  deits  anbeten  wollte,  mufste 
sie  in  neuen  zu  überbieten  suchen.  Schwerer  wiegt  ein  anderer,  aus 
des  Dichters  innerster  Natur  zu  gewinnender  Entschuldigungsgrund. 
Statius  ist  ein  liebenswürdiges  Dichtergemüt  ohne  alle  Härten;  er  ist 
von  selbst  geneigt,  allen  Dingen  die  beste  Seite  abzugewinnen.  Darum 
mag  mancher  seiner  Schmeicheleien  eine  wirkliche  Überzeugung  zu 
Grunde  liegen,  die  man  vielleicht  wegen  ihrer  Oberflächlichkeit  tadeln 
kann,  ohne  doch  dem  Dichter  den  schwersten  Vorwurf,  den  der  Unwahr- 
haftigkeit  aus  unlauteren,  selbstsüchtigen  Motiven,  machen  zu  müssen. 

Loben  dürfen  wir  an  Statius  den  eisernen  Fleifs,  mit  dem  er 
12  Jahre  hindurch  an  seinem  Lebenswerke,  der  Thebais,  gearbeitet  hat, 
die  scharfe  Beobachtung,  welche  sich  in  vielen  seiner  Vergleiche  und 
Schilderungen  verrät,  die  Reinheit  seiner  Gesinnung,  die  es  z.  B.  durch- 
weg verschmäht  hat,  durch  irgend  welche  Obscenitäten  seine  Leser  zu 
kitzeln,  wie  es  doch  sein  Konkurrent  Martial  oft  und  gern  thut. 

Zu  seinen  Schwächen  rechne  ich  in  erster  Linie  seine  Gefallsucht, 
wie  sie  in  den  praefationes  der  silvae  oft  genug  hervortritt;  verzeihen 
wird  man  ihm  dagegen  den  selbstbewufsten  Stolz,  mit  dem  er  von  der 
Thebais  z.  B.  im  Vergleiche  mit  der  Aeneis  spricht,  zumal  unser  Ur- 
teil über  die  beiden  Epen  doch  wesentlich  anders  ausfällt  als  das 
Quintilians. 2) 

So  finde  ich  im  ganzen  keinen  Grund,  dem  abfälligen  Urteile,  das 
man  meist  über  Statius  fällt,  zuzustimmen. 

1)  Vgl.  z.  B.  Macaulay,  Essays  (I  p.  269  Tauchn.)  Statius  flattering  a  tyrant 
and  the  minion  of  a  tyrant  for  a  morsel  of  bread,  Teuffel,  Rom.  Litt.  §  321. 
Günstiger  Ribbeck,  Gesch.  d.  röm.  Dichtg.  III  p.  213  ff. 

2)  S.  S.  2,  Anm.  1. 


II.  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae. 

Die  silvae  des  Statius  erfordern  als  die  ersten  uns  erhaltenen  Ver- 
treter einer  in  der  alten  Litteratur  bis  dahin  nicht  bekannten  Dichtungs- 
art eine  besondere  Würdigung  und  die  Frage  nach  der  Entstehung 
dieses  neuen  Genus  ist  für  die  Geschichte  der  Litteratur  von  grofser 
Bedeutung.  *) 

Der  äufsere  Entstehungsgrund  für  diese  im  Vergleich  zu  den 
Epen  kleineren  Gedichte  ist  derselbe  wie  für  die  Epigrammdichtung 
Martials  —  der  Broterwerb  des  Dichters.  Statius  war  nicht  reich2), 
und  wenn  er  auch  —  wovon  nichts  berichtet  wird  —  vielleicht  die 
Lehrthätigkeit  seines  Vaters  fortgesetzt  hat,  so  sah  er  sich  doch  ge- 
zwungen, seine  Muse  nach  Brot  gehen  zu  lassen.  Diese  Notlage  des 
Dichters  hat  nach  zwei  Seiten  auf  sein  Schaffen  eingewirkt.  Die  all- 
gemeine Konkurrenz  der  Klienten  trat  auch  bei  den  Leuten  hervor, 
welche  durch  dichterische  Produkte  eine  Gegenleistung  für  Schutz  und 
Geschenke  ihrer  Patrone  zu  geben  versuchten.3)  Dieser  Wettbewerb 
drängte  die  Dichterklienten  dazu,  möglichst  Originelles,  Anziehendes  zu 
schaffen.  Darum  hat  Martial  das  Epigramm  zu  einer  eigenen  Dicht- 
gattung herausgebildet,  darum  hat  Statius  neue  Bahnen  einzuschlagen 
versucht  und  mit  Glück  eingeschlagen.  In  der  Konkurrenz  liegt  aber 
auch  der  Grund  für  die  von  Statius  so  oft  scheinbar  entschuldigte,  in 
Wirklichkeit  kokett  gerühmte  celeritas  oder  temeritas  seiner  Produktion. 
Er   fertigte  seine   Gedichte   so   schnell  er  eben  konnte,   freilich  wohl 


1)  Das  Verdienst,  die  silvae  nach  dieser  Seite  zuerst  einer  allgemeineren 
und  tiefer  gehenden  Betrachtung  unterzogen  zu  haben,  gebührt  Leo  ind.  lect. 
Gotting.  1892/93  p.  3—12.  Die  folgende  Darstellung  weicht  allerdings  in  nicht 
unwesentlichen  Punkten  von  ihm  ab;  ich  habe  sie  darum  ausführlicher  gestaltet. 

2)  luv.  VII  84  ff.  s.  S.  17. 

3)  Die  an  und  für  sich  selbstverständliche  Thatsache  wird  durch  manche 
Epigramme  Martials  festgelegt  und  beleuchtet.  Martial  erkl.  von  Friedländer, 
Einltg.  S.  9. 


IL  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  23 

weniger  uin  in  kurzer  Zeit  möglichst  viele  herzustellen,  als  weil  das 
Gelegenheitsdichten  von  selbst  schnelle  Bethätigung  verlangte.  Die 
Launen  der  Patrone  waren  oft  flüchtig;  wenn  der  Wunsch  des  Be- 
stellers nicht  schnell  befriedigt  wurde,  erlahmte  das  Interesse  an  Stoff 
und  Gedicht1),  und  das  kam  der  Höhe  des  Honorars  und  der  Bevor- 
zugung des  Dichters  vor  einem  Konkurrenten,  der  vielleicht  schneller 
bei  der  Hand  war,  sicher  nicht  zu  statten.  Darum  finden  wir  bei  Mar- 
tial  wie  bei  Statius  das  Streben  nach  schneller  Produktion;  wenn  Martial 
sich  derselben  weniger  rühmt,  so  erklärt  sich  das  aus  der  Kürze  seiner 
Gedichte.2) 

Streben  nach  Neuem,  wenn  auch  nur  nach  neuer  Schale  für  alten 
Kern,  und  Streben  nach  Schnelligkeit  sind  also  die  wichtigsten  Ge- 
sichtspunkte für  die  Beurteilung  der  Silvendichtung. 

Das  Neue  hat  nun  aber  Statius  zum  Teil  auch  nicht  aus  der  Luft 
gegriffen.3)  Er  nimmt  zwar  seine  Stoffe,  wie  die  Gelegenheit  sie  ihm 
bietet,  wie  die  Wünsche  seiner  Gönner  sie  ihm  vorschreiben,  aber  er 
hat  auch  in  der  Schule  seines  Vaters  einen  gründlichen  Unterricht  ge- 
nossen, hat  die  griechische  und  lateinische  Litteratur  in  weitem  Um- 
fange kennen  gelernt,  ist  in  den  Vorschriften  der  Rhetorik  wohl  be- 
wandert, und  so  steht  er,  was  die  Behandlung  und  Ordnung  des  Stoffes 
angeht,  vielfach  auf  den  Schultern  seiner  Vorgänger.  Und  für  manche 
Gedichte  in  der  Silvensammlung  ist  das  einzig  Neue  die  Form,  inso- 
fern Statius  Stoffe,  welche  die  Dichter  vorher  in  anderen  metra  zu  be- 
handeln pflegten,  in  Hexametern  verarbeitet  hat.  Dafs  er  aber  dem 
Hexameter  ein  so  weites  Feld  eröffnet  hat,  hat  seinen  Grund  darin, 
dafs  er  durch  jahrelange  Übung  am  Epos  in  dessen  Versmafs  eine 
solche  Gewandtheit  erlangt  hatte,   dafs  er  die  Wünsche  seiner  Gönner 


1)  praef.  I  ceterum  hos  versus  ,  .  .  imperatori  postero  die  quam  dedicaverat 
opus  tradere  iussus  sum.  —  Manilius  . . .  Vopiscus  . . .  solet  nitro  . . .  gloriari  villam 
Tiburtinam  suam  descriptam  a  nobis  uno  die.  praef.  II  cum  paene  super  vacua  sint 
tarda  solatia  —  frigidum  erat,  ni  statim  traderem  praef.  III  scis,  quamdiu  (Earini) 
desiderium  moratus  sim. 

2)  Die  Länge  eines  der  seinen  (I  2)  betont  Statius  ausdrücklich  praef.  I. 

3)  Dafs  und  wie  weit  Statius  Lucans  silvae  nachgebildet,  können  wir,  da 
wir  über  diese  Gedichte  Lucans  keine  Inhalt  oder  Form  erläuternde  Nachricht 
haben,  nicht  feststellen.  Eine  hierher  gehörende  Vermutung  siehe  S.  11,  Anm.  1. 
Vgl.  auch  S.  7  und  24.  An  sich  ist  es  sehr  wahrscheinlich,  dafs  Statius  aus  dieser 
Quelle  fleifsig  geschöpft  hat.  An  die  gratia  celeritatis  gemahnt  auch  die  Notiz  in  der 
vita  Lucans:  ex  tempore  Orphea  scriptum  in  experimentum  adversus  complures  edi- 
derat  poetas.  Wenn  ich  also  im  folgenden  von  Statius  als  dem  Urheber  der  neuen 
Gattung  spreche,  so  geschieht  das  mit  dem  Vorbehalt,  dafs  manches  auf  Lucan 
zurückzuführen  sein  mag. 


24  Einleitung. 

in  dieser  Form  am  schnellsten  befriedigen  konnte.1)  Doch  wird  sich 
Statius  auch  wohl  bewufst  gewesen  sein,  dafs  dieses  ungewohnte  Vers- 
inafs  manchem  Stoffe  einen  neuen  Reiz  gab. 

Bevor  wir  nun  verfolgen,  wie  weit  Statius  stofflich  von  früheren 
Dichtern  oder  anderen  Schriftstellern  abhängig  ist,  mufs  kurz  der  Titel 
seiner  Gelegenheitsgedichte  besprochen  werden. 

Die  Handschriften  nennen  die  Bücher  silvarum  libri,  und  ebenso 
drückt  sich  Statius  selbst  zweimal  aus.2)  Nicht  anders  Priscian.3) 
Wir  dürfen  also  diesen  Titel  als  authentisch  ansehen,  zumal  da  Gellius 
denselben  auch  in  Genetivform  als  einen  üblichen  nennt.4)  Das  latei- 
nische Wort  hat  in  dieser  Verwendung  sein  Vorbild  unstreitig  in  dem 
griechischen  vl%  das  von  lateinisch  schreibenden  Rhetoren  und  Philo- 
sophen in  der  Bedeutung  „ungeordnete  Masse"  zunächst  übernommen, 
dann  mit  Silva  übersetzt  wurde.5)  Das  griechische  Wort  scheint  in 
diesen;  Sinne  nicht  pluralisch  verwandt  worden  zu  sein;  den  Plural 
haben  die  Römer  wohl  auch  nur  als  Buchtitel  gebraucht,  Analogien, 
wie  z.  B.  Äeiiicbvsg,  lagen  ja  nahe.  Ohne  Zusetzung  der  Bucheinteilung 
dürfen  wir  also  silvae  als  Titel  nennen,  so  wie  auch  Gellius  sein  Werk 
einfach  noctes  Atticae  nennt.  Als  Büchertitel  ist  uns  das  Wort  zuerst 
unter  Lucans  Schriften  überliefert6),  und  es  ist  wahrscheinlich,  dafs 
Statius  mit  der  Übernahme  dieses  Titels  dem  von  ihm  hochverehrten 
Dichter  hat  eine  Huldigung  erweisen  wollen.  Da  aber  Lucans  Werk 
nicht  überliefert  ist,  so  werden  wir  die  Erklärung  für  den  Namen  aus 
der  Gedichtsammlung  des  Statius  abzuleiten  haben.    Es  läge  nun  nahe, 


1)  Die  Stelle  der  praef.  I,  die  er  liest  sed  tantum  hexametros  habet,  zieht 
Leo  p.  5  ganz  falsch  in  diesen  Zusammenhang,  vgl.  die  Anrn.  z.  d.  St.  —  Waren 
auch  Lucans  silvae  in  Hexametern  geschrieben?  Vielleicht  aus  demselben  Grunde.  — 
Andere  metra  gebraucht  Statius  selten;  I  C  und  IV  9  haben  Hendekasyllaben  ent- 
sprechend dem  saturnalicischen  Inhalt;  für  II  7  giebt  der  Dichter  selbst  den  Grund 
an:  ego  non  potui  maiorem  tanti  auctoris  habere  reverentiam ,  quam  quod  laudes 
eins  dicturus  hexametros  meos  timui.    Weshalb  IV  3?  —  IV  5  und  7  nach  Horaz. 

2)  III  praef.  tertius  hie  silvarum  nostrarum  liber  IV  praef.  in  quarto  silvarum. 

3)  Prise.  II  p..  10.  H.  in  primo  silvarum. 

4)  Gell.  N.  A.  praef.  I  4  commentationes  hasce  .  .  .  inscripsimus  noctium  esse 
Atticarum  nihil  imitati  festivitates  inscriptionum  >  quas  plerique  alii  utriusque  lin- 
guae  scriptores  in  id  genus  libri  fecerunt.  Nam  quia  variam  et  miscellam  et  quasi 
confusaneam  doctrinam  conquisiverunt ,  eo  titulos  quoque  ad  eam  sententiam  ex- 
quisitissimos  indiderunt.  namque  alii  Musarum  inscripserunt ,  alii  silvarum  ...  — 
Wenn  Apollinaris  Sidonius  und  wohl  nach  seinem  Vorbilde  (vgl.  S.  33,  Anm.  7) 
ein  späterer  Grammatiker  das  Deminutivum  silvularum  gebrauchen,  so  ist  das  nur 
ein  Zeichen  besonderer  Schätzung  dieser  Gedichte. 

5)  Sueton  gramm.  10  Cic.  de  orat.  III  26.  103  Sueton  gramm.  24. 

6)  Vita  Vaccae  bei  Hosius  p.  336.  18  Silvarum  X. 


IL  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  25 

vom  Ganzen  ausgehend  den  Titel  so  zu  verstehen,  als  ob  er  die  Ver- 
schiedenheit der  in  einem  Buche  nebeneinander  und  ohne  inneren  Zu- 
sammenhang behandelten  Stoffe  kennzeichnen  sollte.  Dieser  Auffassung 
widerspricht  aber  "einmal  der  Ursprung  des  Wortes  aus  der  Rhetoren- 
schule,  dann  der  Umstand,  dafs  Statius  sagt  in  quarto  silvarum,  tertius 
silvarum  liber,  wo  er  doch  hätte  sagen  können  in  quarta  Silva  u.  ä. 
Wir  dürfen  also  ruhig  jedes  einzelne  Gedicht  silva  nennen  und  den 
Ausdruck  analog  der  bei  Quintilian1)  ganz  deutlich  hervortretenden 
Verwendung  in  der  rhetorischen  Terminologie  als  schnell  niederge- 
schriebenen Entwurf  verstehen.  So  weist  also  auch  der  Titel  der  Samm- 
lung auf  die  gratia  celeritatis,  die  der  Dichter  so  oft  hervorhebt. 

Was  nun  den  Stoff  der  silvae  angeht,  so  ist,  wie  schon  gesagt, 
Statius  vielfach  von  Vorgängern  abhängig.2)  Aber  wir  müssen  uns 
hüten,  hier  zu  allgemeine  Urteile  zu  fällen.  Gewifs  haben  die  silvae, 
wie  Leo  so  nachdrücklich  betont,  zum  Teil  das  Erbe  der  in  der  Au- 
gusteischen Zeit  durch  Properz  und  Ovid  vertretenen  Elegie  angetreten.3) 
Aber  aus  der  Elegie  allein  oder  auch  nur  in  erster  Linie  die  Silven- 
dichtung  abzuleiten  geht  nicht  an,  denn  zu  den  in  der  Elegie  ver- 
tretenen kommen  Stoffe,  die  bisher  meist  dem  Epigramm  vorbehalten 
waren4),  zwei  lyrische  Gedichte,  die  in  Form  und  Sprache  unmittelbar 
auf  Horaz  als  Vorbild  weisen5),  und  Hendekasyllaben,  im  Stoff  Martials 
Gedichten  gleichstehend.6)  Horaz'  Beispiel  wirkt  aber  noch  weiter; 
abgesehen  von  der  hexametrischen  Epistel  an  Marcellus7)  weisen  Schlüsse, 


1)  X  3.  17. 

2)  Leo  p.  3  occasione  licet  nata  sit  musa  silvarum,  natalicia  eins  non  naturam 
enarrat,  qui  ad  occasionem  rettulisse  contentus  est.  —  Eine  Einschränkung  dieser 
im  ganzen  richtigen  Behauptung  ergiebt  sich  aus  dem  unten  S.  27  Gesagten. 

3)  Freilich  hat  Statius  den  ursprünglichen  Hauptstoff  dieser  Gattung ,  die 
Liebe,  ganz  ungepflegt  gelassen  (II  3  steht  dem  cciziov  näher  als  der  elegia  ania- 
toria)  und  sich  den  Gegenständen  zugewendet,  die  für  die  Elegiendichter  erst  in 
zweiter  Linie  standen,  vor  allem  der  Totenklage  (V  3;  5),  dem  Trostgedichte 
(II  1;  6.  III  3.  Y  1),  dem  Glückwunschschreiben  (I  4.  IV  1;  8),  dem  Geleitgedicht 
(III  2.  V  2),  alle  bei  Properz  und  Ovid  auch  vertreten.  —  Die  Stelle  silv.  I  2.  7  ff. 
zieht  Leo  falsch  in  diesen  Zusammenhang;  indem  er  ihr  eine  ganz  über  den  Rahmen 
des  Gedichtes  hinausgehende  litterargeschichtliche  Ausdeutung  giebt,  legt  er  Sta- 
tius eine  Absicht  unter,  die  einen  viel  weiteren  historischen  Blick  voraussetzt,  als 
Statius  und  irgend  ein  Zeitgenosse  gehabt  haben  kann.  Und  es  ist  ganz  und  gar 
unwahrscheinlich,  dafs  Statius  in  einem  Gedichte  an  den  Elegiendichter  Stella 
habe  andeuten  wollen,  die  Form  der  Elegie  sei  nicht  mehr  zeitgemäfs. 

4)  II  3.  4.  5  quasi  epigrammatis  loco  scriptos  (II  praef.),  II  4  nach  Ovids  Elegie 
auf  den  psittacus  (Am.  II  6).  Die  von  Persius  (I  51)  erwähnten  elegidia  haben 
gewifs  auch  den  Epigrammen  nahegestanden. 

5)  IV  5;  7.  6)  16.  II  7.  IV  9.  7)  IV  4. 


26  Einleitung. 

welche  die  Philosophie  der  Adressaten  feiern,  deutlich  auf  die  Stoffe 
verschiedener  Episteln  des  Horaz  zurück1)  und  kleiden  die  vorher- 
gehenden Beschreibungen  durch  direkte  Anrede  in  Briefform.  Also  — 
Elegie,  Epigramm,  Lyrik,  Epistel  teilen  sich  in  die  Verwandtschaft  mit 
den  Stoffen  einer  Hälfte  der  silvae.2) 

Die  andere  Hälfte  derselben  machen  die  Beschreibungen  aus. 
Diese  erscheinen  hier  in  der  uns  erhaltenen  lateinischen  Poesie  zum 
erstenmal  als  selbständige  Gedichte.  Gelegentliche  Beschreibungen 
finden  sich  naturgemäfs  in  der  früheren  Dichtung,  bei  Epikern  wie 
Elegikern;  den  alleinigen  Stoff  ganzer  Gedichte  machen  die  descriptiones 
zuerst  in  den  silvae  aus.  Dafs  Statius  freilich  mit  bewufster  Absicht 
das  genus  descriptivum  in  die  Poesie  eingeführt  habe,  ist  ganz  unwahr- 
scheinlich; er  vermeidet  den  t.  t.  describere  eher,  als  dafs  er  ihn  betont3), 
und  hebt  nirgend  die  dieser  Gattung  angehörenden  Gedichte  als  etwas 
besonderes  hervor.4)  Er  sucht  seinen  Stolz  in  ganz  anderen  Dingen, 
vor  allem  in  einer  Fähigkeit,  in  der  er  —  und  das  wollte  er  sicher 
auch  von  seinen  Zeitgenossen  bemerkt  wissen  —  Vergil  entschieden 
übertraf,  der  Gewandtheit  des  schnellen  Dichtens. 

Aber  —  wenn  auch  ohne  bewufste  Absicht  —  ein  neues  Genus 
hat  Statius  geschaffen.  Wo  er  seine  Vorbilder  dafür  gefunden,  hat  Leo 
richtig  dargelegt.  In  der  Rhetorenschule  hatte  die  descriptio  {extpQaatg) 
längst  ihren  Platz  unter  den  praeexercitamenta;  dort  waren  Ovid,  Lucan 
und  Statius  mit  Prosastücken  dieses  Inhaltes  bekannt  geworden.  Und 
bald  scheint  man  in  den  Stoffen  dieser  Übungen  geeignetes  Material 
für  rhetorische  Kabinettstückchen  gefunden  zu  haben;  wenigstens  finden 
sich  solche  in  der  mit  allen  möglichen  Mittelchen  gezierten  Epistolo- 


1)  I  3.  90  ff.  II  2.  121  ff.  II  3.  62  ff. 

2)  Dafs  Statius  bei  irgend  einem  Gedichte  —  so  wie  etwa  Vergil  bei  den 
Bucolica  den  Theokrit  —  griechische  Vorbilder  direkt  verwendet  habe,  läfst  sich 
abgesehen  von  der  Benutzung  Homers  für  die  Thebais  (Helm  p.  13  ff.)  nicht  er- 
weisen. Natürlich  finden  sich  auch  bei  ihm  Anklänge  an  die  uns  erhaltenen 
Trümmer  der  alexandrinischen  und  älteren  Dichtung,  die  er  ja  in  der  Schule 
seines  Vaters  in  weitem  Umfange  kennen  gelernt  hatte.  (Vgl.  die  Anmerkungen). 
Aber  für  Stoffßndung  und  Ordnung  hatte  die  Ehetorik  von  Prosa  wie  Poesie 
längst  die  bindenden  Regeln  abstrahiert.  Nach  ihnen  hat  sich  Statius  im  wesent- 
lichen gerichtet. 

3)  Er  steht  nur  praef.  I  p.  6  lin.  32  Baehr.;  dici  heifst  es  praef.  II  lin.  15, 
adoravi  praef.  III  lin.  15.  —  Auch  dafs  Statius  allen  Gedichten  dieser  Art  einen 
persönlichen  Schlufs  giebt,  spricht  gegen  die  Annahme  einer  bewufsten  Neu- 
schöpfung; ebenso  der  Umstand,  dafs  I  6  und  IV  3  in  Hendekasyllaben  ver- 
fafst  sind. 

4)  Vgl.  dagegen  Sidonius'  Worte  S.  33,  Anm.  2. 


IL  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  27 

graphie  des  ersten  Jahrhunderts.1)  So  lag  der  Gedanke  nahe,  Ähnliches 
auf  poetischem  Gebiete  zu  leisten.2) 

Aber  es  wäre  einseitig,  über  den  litterarischen  Zusammenhängen 
das  Persönliche  zu  vergessen.  Gewifs  ist  der  Einflufs  der  Rhetoren- 
schule  auf  Statius  nicht  abzuleugnen;  aber  dem  Manne,  dem  das  Verse- 
machen so  leicht  war,  konnte  auch  wohl  aus  innerster  Empfindung  in 
der  wunderbar  schönen  Natur,  die  ihn  umgab,  der  Gedanke  kommen,  das, 
was  er  sah,  poetisch  zu  verherrlichen.3)  Und  wo  wir  noch  des  Statius 
Beschreibung  mit  der  Wirklichkeit  vergleichen  können,  wie  in  den 
beiden  Schilderungen  des  Golfes  von  Neapel  in  II  2  und  III  1,  da 
bricht  durch  die  in  den  herkömmlichen  vergleichenden  und  mytho- 
logischen Formen  sich  haltende  Sprache  des  Dichters  die  Kraft  hervor, 
selbst  geschaute  Einzelheiten  dem  Leser  anschaulich  darzustellen.4)  Da 
nun  gerade  die  descriptiones  den  Stoff  zur  späteren  Nachahmung 
gegeben  haben5),  so  ist  es  doch  im  Grunde  die  für  das  Schöne 
empfängliche,  dichterischer  Gestaltung  des  Geschauten  fähige  Natur 
des  Dichters  gewesen,  die   sein  litterarisches  Fortleben  gesichert  hat. 

Worin  Statius  selbst  den  Hauptreiz  seiner  Gedichte  gesucht,  die 
gratia  celeritatis6)  wirkt  dagegen  auf  uns  nicht  mehr  ein.  Bei  den 
Leuten,  für  welche  die  silvae  gedichtet  wurden,  in  erster  Linie  beim 
Kaiser,  scheint  diese  besondere  Fähigkeit  des  Statius  wohl  die  gewünschte 
Anerkennung  gefunden  zu  haben.    Dafs  der  Ehrgeiz  des  Dichters  nach 


1)  Vgl.  Sen.  ep.  86  Plin.  epp.  II  17.  V  6.  VIII 8;  17;  20.  IX  7.  Marcus  Caesar 
bei  Fronto  III  7. 

2)  Wie  enge  Statius'  Dichtung  überhaupt  mit  der  Rhetorik  zusammenhängt, 
zeigt  der  Umstand,  dafs  fast  alle  Arten  der  Xoyov  iTtideiKtinoi,  soweit  sie  Gelegen- 
heitsstoife  behandeln,  in  den  silvae  vertreten  sind,  zum  Teil  mit  ausdrücklicher 
Beibehaltung  der  griechischen  technischen  Bezeichnungen  iiti^ccXd^iov  I  2,  con- 
solatio  {7i<xQa[Lvft7\ziY.6q)  II  6.  III  3,  Ttqo7te\LnziY.6v  (III  2.  III  5)  £v%ccqigxiy.6v  IV  2, 
ysve&Uayiov  II  7,  £7tairjdeiov  Vi.  3.  5  acorrJQicc  I  4.  Ferner  weisen  auf  die  Rhetoren- 
schule  zurück  loci  communes  wie  silv.  I  3.  95  ff.  Plin.  epp.  VIII  20.  1  und  der  im 
ganzen  nach  den  Vorschriften  der  Schule  angelegte  Aufbau  der  einzelnen  Ge- 
dichte. Vgl.  darüber  die  Anmerkungen  und  Vorbemerkungen.  Über  die  Rhetorik 
der  Sprache  vgl.  unten  S.  31. 

3)  So  mag  z.  B.  die  Villa  Surrentina  entstanden  sein.  Dafs  Statius  aber 
auch  mit  diesem  Gedichte  Klientelzwecke  nicht  aus  dem  Auge  liefs,  wird  man 
ihm  nicht  verdenken. 

4)  Ich  selbst  habe  leider  den  Vergleich  noch  nicht  anstellen  können;  mein 
Freund  Sudhaus  aber  versichert  mir,  dafs  in  den  Schilderungen  des  Ufers  von 
Sorrent  und  des  Blickes  auf  die  Inseln  und  Neapel  das  noch  jetzt  dem  Beschauer 
sofort  ins  Auge  springende  Charakteristische  treffend  wiedergegeben  sei. 

5)  S.  32. 

6)  Sie  bildet  das  Hauptthema  der  drei  ersten  Vorreden. 


28  Einleitung. 

dieser  Seite  in  der  Rhetorenschule,  in  der  mit  Recht  das  Extemporieren 
als  die  höchste  Stufe  rednerischer  Kunst  gefeiert  wurde,  angeregt  worden 
ist,  hat  Leo  richtig  hervorgehoben.1)  Wenn  er  damit  aber  beweisen 
will,  dafs  Quintilian  die  Herausgabe  schnell  gefertigter  Gedichte  nicht 
habe  tadeln  können,  so  ist  dieser  Schlufs  falsch.  Redenhalten  und  für 
die  Herausgabe  schreiben  ist  etwas  ganz  Verschiedenes.  Und  wenn 
Leo  unzweifelhaft  Recht  hat  mit  der  von  ihm  gegen  alle  früheren  Er- 
klärer aufgestellten  Behauptung  ridiculum  est  Statio  imputare  cum  quic- 
quam  in  publicum  emisisse  quod  non  perfectum  ab  arte  habaerit,  so  darf 
man  andererseits  nicht  vergessen,  dafs  ein  grofser  Unterschied  besteht 
zwischen  der  subjektiven  Meinung  des  nicht  wenig  selbstgefälligen 
Dichters  und  dem  Urteil  des  zunftmäfsigen  Rhetors.  Darum  haben 
auch  wir  das  Recht  und  die  Pflicht  anzunehmen,  dafs  Statius  sein  Bestes 
geleistet,  brauchen  aber  doch  nicht  Bedenken  zu  tragen,  auf  die  schnelle 
Verfertigung  der  Gedichte  Eigentümlichkeiten  zurückzuführen,  in  denen 
ein  Kritiker,  welcher  den  Mafsstab  des  monitmentttm  aere  perennias  an- 
legt, Schwächen  erblickt.2)  Wir  brauchen  das  um  so  weniger,  als  die 
im  folgenden  zu  charakterisierenden  Fehler  in  der  Thebais  und  Achil- 
leis, an  denen  der  Dichter  sorgfältig  gefeilt  hat,  fast  durchweg  ver- 
mieden sind. 

Da  fällt  zunächst  schon  bei  der  Lektüre  einzelner  Gedichte  ein 
Stilfehler  auf,  die  Wiederholung  einzelner  Worte  in  kurzen  Zwischen- 
räumen. Gerade  das  ist  ein  sicheres  Kennzeichen  der  schnellen  Arbeit; 
der  einmal  gebrauchte  Ausdruck  bleibt  eine. kurze  Zeit  lang  im  Geiste 
des  Schreibenden   gegenwärtig  und   kommt  ihm  leicht   wieder  in  die 


1)  p.  11.  Vgl.  Valmaggi  Rivista  di  Filologia  XXI  1893  S.  428  ff.' 

2)  Statius  hat  bei  der  Buchausgabe  gröfsere  Änderungen  sicher  nicht  vor- 
genommen. IV  praef.  multa  ex  Ulis  iam  domino  Caesari  dederam  et  qitanto  hoc 
plus  est  quam  edere.  —  Dafs  Statius  sein  Bestes  zu  leisten  versucht,  bedarf  wohl 
kaum  eines  Beweises;  wer  den  echten,  nicht  den  seit  Jahrhunderten  von  gleich- 
machender Pseudokritik  hergestellten  Text  nur  weniger  silvae  liest,  wird  finden, 
wie  sorgfältig  die  meisten  Gedichte  nach  bestimmten  Schemata  aufgebaut,  wia 
die  einzelnen  Ausdrücke  rhetorisch  zugespitzt  sind.  Das  Höchste  leistet  der 
Dichter  nach  dieser  Seite  in  dem  gewifs  sehr  lange  und  sorgfältig  gefeilten  epi- 
cedion  patris  V  3.  Für  Quintilian  mochte  trotzdem  noch  genug  des  Tadelns- 
werten übrig  bleiben.  Und  wenn  Statius  auch  noch  so  kokett  die  Schnelligkeit 
seiner  Produktion  rühmt:  dafs  eine  strenge  Kritik  Ausstellungen  machen  würde, 
fühlte  er  nur  zu  gut.  Daher  Wendungen  wie  praef.  I  stilo  remissiore  praef.  II 
villa  Tiburtina  . . .  debuit  a  me  vel  in  honorem  eloquentiae  eins  diligentius  dici, 
wo  direkt  auf  den  Mafsstab  der  Rhetorik  angespielt  wird.  —  Auch  der  Versbau 
der  silvae  weicht  im  ganzen  nicht  von  der  Technik  der  Epen  ab.  Darüber  vgl. 
unten. 


II.  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  29 

Feder.1)  Überschauen  wir  aber  nun  die  ganze  Sammlung,  so  erkennen 
wir  leicht  tiefer  liegende  Voraussetzungen  der  Schnelldichtung,  die  wir 
bei  anderen,  in  Mufse  und  Ruhe  gefertigten  Gedichtbüchern  mit  Recht  als 
Schwächen  bezeichnen  würden.  Wer  schnell  schreibt,  mufs  eine  gleichsam 
gute  Zahl  geprägter  Münzen  in  der  Tasche  haben,  die  er  beliebig  rasch 
ausgeben  kann.  Jedem  sind  die  gewöhnlichsten  Wendungen  und  Schlag- 
worte unserer  heutigen  politischen  Leitartikelschreiber,  unserer  Theater- 
referenten, unserer  Musikkritiker  bekannt;  auch  für  den  römischen 
Hexameterdichter  der  Kaiserzeit  gab  es  eine  grofse  Menge  solchen  Ge- 
meingutes oder  von  ihm  selbst  aufgebrachter  stereotyper  Wendungen. 
Natürlich  mufste  ein  beinahe  extemporierender  Dichter  in  besonders 
hohem  Mafse  über  solches  Material  verfügen  können.  Für  Statius 
bildeten  diesen  eisernen  Bestand  zunächst  eine  grofse  Anzahl  einzelner 
Wörter2),  dann  feste  Verbindungen  verschiedenster  Art,  zusammenge- 
halten durch  Inhaltsbeziehung3)  oder  durch  metrische  Flüssigkeit  und 
Bequemlichkeit.4)     Ferner    wiederholen    sich  in  den  silvae   ganze   Ge- 


1)  Natürlich  sind  gerade  solche  Wiederholungen  vielfach  dem  Seziermesser 
kurzsichtiger  Konjektatoren  anheimgefallen;  vgl.  Joh.  Schrader  animadvers.  ad 
Musaeum  c.  XIII  p.  231  gegen  Markland.  Ae.  Grosse  p.  12.  Sie  alle  aufzuzählen 
wäre  Thorheit,  sie  fallen  dem  aufmerksamen  Leser  von  selbst  in  die  Augen.  Eine 
Stichprobe  möge  indes  folgen;  II  1  151  relliquias,  152  relinquit,  157  prodiga,  163 
prodigus,  181  anguiferae,  182  avidus  . . .  anguis,  186  avidae,  II  2.  9  placidi,  13  pla- 
cido,  15  locum,  16  terms,  17  loci,  18  terris,  70  cura,  71  curarum,  81  proculque, 
83  procul,  131  celsa,  133  celsusque,  IV  6.  36  videndum,  37  videri,  50  torva,  54  torva, 
63  magnas,  67  magna,  69  magno,  71  magnos  u.  s.  w.  Nicht  immer  freilich  sind 
solche  Wiederholungen  Nachlässigkeit,  manche  sind  in  guter,  wohlberechneter 
Absicht  stehen  gelassen  (vgl.  Hand  zu  I  2.  147  p.  269  sqq.),  wie  denn  auch  die 
alten  Rhetoren  hier  Unterschiede  zu  machen  wufsten.  Vgl.  noch  Kaibel,  Stil  und 
Text  der  'Aftrivcdav  itolitüa  des  Aristoteles  S.  50  f. 

2)  Für  das  folgende  vgl.  besonders  Kerckhoff's  Kapitel  de  Statu  facultate 
extemporali  p.  31 — 61. — Verba:  aequare,  anhelare,  dare  c.  inf. ,  gaudere  c.  inf.,  le- 
vare,  ligare,  monstrare,  mulcere,  nitere,  stupere  (mehr  und  Belege  bei  Kerckhoff 
p.  50)  substantiva:  actus,  alumnus,  decor,  hospita,  nubila,  plaga,  Senium,  situs,  ad- 
iectiva:  attonitus,  beatus,  felix,  laetus,  gavisus,  doctus,  placidus,  saevus  u.  a.  m. 

3)  Kerckhoff  p.  55  adi.  -f-  subst. :  aevum  tenerum,  anni  teneri,  florentes,  aurae 
liquidae,  ignis  arduus,  numine  dextro,  nymphae  virides,  Herculei  labores  u.  a.  m., 
verb.  -f-  subst.:  pulsare  Urnen,  movere plectra,  frenare  cohortes  u.  a.  m.,  subst. -f-  subst.: 
occasus  et  orlus,  terra  polusque,  ortus  obitusque  u.  a.  m. ,  Formeln  wie  mira  fides 
parva  loquor,  quid  laudem,  quid  revolvam,  cedat,  nee  mirum  u.  a.  m. 

4)  Kerckhoff  p.  59  in  limine  vitae,  supplice  dextra,  turbine  nullo,  omen  Euploea 
carinis,  oecultus  in  umbra,  silentia  Lethes  etc.  Vgl.  die  Anmerkungen  zu  den  ein- 
zelnen Stellen.  Dazu  kommt,  dafs  einzelne  Wörter  fast  immer  an  bestimmten 
Versstellen  wiederkehren,  also  gleichsam  durch  den  Rhythmus  dem  Dichter  in  die 
Erinnerung  zurückgeführt  werden.     Die  Belege  bei  Kerckhoff  p.  58  f. 


30  Einleitung. 

dankenreihen1),  die  Grötteranrufungen  zu  Beginn  der  Gedichte,  häufig 
in  Form  der  praeteritio2),  Anrufung  des  Gefeierten  selbst3),  Wünsche 
für  langes  Leben  mit  Heranziehung  von  Nestor,  Tithonus,  Priamus.4) 
Besonders  lassen  die  Gedichte  gleichen  Inhalts,  wie  die  epicedia5),  die 
Lebensbeschreibungen6),  die  Schilderungen  von  Bauten7)  und  Natur- 
schönheiten8) eine  ganz  bestimmte  Manier  der  Anordnung  und  Aus- 
drucksweise erkennen,  die  teilweise  sicherlich  auf  die  Recepte  der 
Rhetorenschule  zurückzuführen  ist.  Dabei  ist  aber  zu  beachten,  dafs 
Statius  nie  wie  Homer,  Vergil,  Ovid  ganze  Verse  wiederholt,  sondern 
dieselben  Worte  und  Wendungen  absichtlich  variiert. 

Aus  alledem  ergiebt  sich,  dafs  der  Wortschatz  der  silvae  im  all- 
gemeinen betrachtet  ziemlich  beschränkt  ist.  Wenn  trotzdem  viele 
Singularitäten  sich  finden,  so  erklärt  sich  das  daraus,  dafs  Statius  durch 
die  Neuheit  und  den  Wechsel  der  Stoffe  stark  von  den  gewohnten 
Bahnen  der  Hexameterdichtung  abweicht  und  andererseits  sich  der  Sprache 
mit  grofser  Souveränität  gegenüberstellt  und  vor  Neuschöpfungen  und 
Wiederbelebung  abgekommener  Bedeutungen  und  Verbindungen  nicht 
zurückscheut.9) 

Im  allgemeinen  freilich  benutzt  Statius  die  durch  die  Augusteer 
geschaffene  und  für  lange  Zeit  festgelegte  Dichtersprache.  Von  der 
Schule  her  mit  Vergil,  Horaz,  Ovid  vertraut  „ahmt"  er  diese  „nach", 
d.  h.  er  gebraucht  die  von  ihnen  verwendeten  Ausdrücke  und  Bilder, 
wobei  manchmal  die  Erinnerung  an  ganz  bestimmte  Stellen  und  Schilde- 
rungen nicht  zu  verkennen  ist.10j     Der  Dichter  ist  aber  natürlich  weit 


1)  Kerckhoff  p.  34  sqq.         2)  Zu  I  6  Anf.         3)  Zu  I  4.  22         4)  Zu  I  3.  110. 

5)  Kerckhoff  p.  37  sqq.  nenia,  vita,  funus  sind  ihre  festen  Bestandteile,  jede 
mit  immer  wiederkehrenden  Wendungen. 

6)  Kerckhoff  p.  43  sqq.  Lob  der  Körperschönheit,  der  Geistesreife,  des  Ge- 
schlechtes, der  hilares  mores  u.  s.  w. 

7)  Marmorarten,Lichteinlafs,  Wasseranlagen,  Aussichten. 

8)  Ruhe,  Spiegelungen  u.  s.  w. 

9)  Vgl.  Imhof  de  cond.  crit.  p.  24  sqq.;  Grosse  observ.  p.  31  sqq.  progr.  Regi- 
mont.  p.  11  sq.;  Nauke  p.  16  ff.  Das  einzelne  siehe  in  den  Anmerkungen  und  In- 
dices.  Hier  genüge  die  Obersicht  aus  den  silvae:  certatus,  freniger,  inabrupUts, 
Maudabilis,  crmitur,  adcanto,  aderro,  adfringo.,  inrubesco,  permeruit,  peramavit, 
flagrare  trans.,  fuscare  intr.  —  Dazu  führt  Statius  vielfach  griechische  Wörter  ein : 
gomphi,  gymnas,  Baccheis,  Parnasis;  über  seine  Vorliebe  für  griechische  Formen 
und  Endungen  vgl.  die  Anm.  zu  praef.  I  epithalamion. 

10)  Das  Einzelne  siehe  in  den  Anmerkungen,  wo  es  zum  Teil  nach  den  vor- 
handenen Spezialschriften  zusammengestellt  ist.  Ich  nenne  A.  Zingerle,  zu  spätem 
lat.  Dichtern  Innsbruck  1873.  2;  G.  Lühr,  de  Statu  in  silvis  priorum  poetarum 
Romanorum  imitatore  Braunsberg  1880;  B.  Deipser,  de  P.  Papinio  Statio  Vergilii 
et  Ovidii  imitatore  Strafsburg  1881;  M.  Kulla,  quaestiones  Statianae  Diss.  Bres- 


IL  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  31 

entfernt,  diese  Abhängigkeit  zu  verdecken  *),  im  Gegenteil,  er  sucht  eher 
einen  Reiz  darin,  dasselbe  mit  ähnlichen  Worten  wie  seine  Vorgänger 
und  doch  wieder  anders,  wo  möglich  pointierter  zu  sagen.  Darauf 
führte  ihn  wie  Lucan,  den  er  ebenfalls  vielfach  „nachahmt",  die  Ge- 
wöhnung der  Rhetorenschule.2)  Überhaupt  steht  Statius  an  rhetorischer 
Zuspitzung  der  Ausdrücke,  scharfer  Abwägung  der  Kola,  Streben  nach 
künstlicher  Steigerung  der  Gegensätze  Lucan  und  Valerius  Placcus 
näher  als  den  August eern.3) 

Während  wir  wissen,  dafs  die  Epen  des  Statius  gleich  bei  und 
nach  ihrem  Entstehen  rege  Anteilnahme  und  Verehrung  fanden  und 
sich  dauernd  bewahrt  haben4),  wird  unsere  Kenntnis  von  der  Verbrei- 
tung der  silvae  mit  den  aufsteigenden  Jahrhunderten  immer  lücken- 
hafter und  unsicherer.  Wie  ist  diese  im  allgemeinen  anerkannte 
That sache5)  zn  erklären?  Ich  glaube  dadurch,  dafs  Statius  dachte 
wie  Horaz 

non  ego,  ndbilium  scriptorum  auditor  et  ultor, 
grammaticas  ambire  tribus  et  pulpita  dignor.6) 

lau  1881  (vgl.  zum  allgemeinen  noch  Helm  S.  12).  Mit  der  Angabe  der  Stellen 
soll  natürlich  keineswegs  in  jedem  einzelnen  Falle  behauptet  werden,  dafs  Statius 
sich  gerade  der  angeführten  Verse  erinnert  habe. 

1)  Wie  mechanisch  früher  diese  Dinge  beurteilt  wurden,  zeigen  Henke's 
Worte  (bei  Hand  p.  XVI)  Homeri  Vergüiique  quam  plurima  expressit  semper  fere 
modum  egressus  eoque  ipso  inferior,  quod  e  magnis  tumentia  e  mirabilibus  xsQoctoXoya 
ei  puerilia  effecit.  Itaque,  ne  qua  via  quibusque  ducibus  summas  ut  putabat  veneres 
assequutus  erat  appareret,  vulpis  instar,  quod  dicit  de  Delphinis  Achill.  1 60  „delevit 
pedum  vestigia  caudis.u 

2)  Vgl.  Leo  p.  9  sq. 

3)  Über  die  rhetorische  Färbung  der  Sprache  des  Statius  das  Einzelne  hier 
zusammenzustellen,  würde  zu  weit  führen.  Es  sei  dafür  auf  die  Anmerkungen  und 
die  dieselben  zusammenfassenden  indices  verwiesen.  Hervorgehoben  werde  hier  nur 
die  Neigung  zur  Anrede,  zur  Apostrophierung,  die  oft  ganz  unvermittelt  eintritt, 
die  Kühnheit  der  Tropen,  die  Personifikation  der  Abstrakta,  die  Antiphrases,  die 
zahlreichen  Hyperbeln,  Anaphern,  Paronomasien,  Zeugmata  von  der  Kühnheit  wie 
IV  4.  102  ff.  nee  enim  Tirynihius,  almae  pectus  amicitiae  (te  super abit),  cedet  tibi 
gloria  ftdi  Theseos  u.  a.  m. 

4)  Über  die  Anteilnahme  der  Vornehmen  an  der  Vollendung  s.  o.  S.  19. 
Zur  Verbreitung  vgl.  Theb.  XII  814  iam  te  magnanimus  dignatur  noscere  Caesar, 
Itala  iam  studio  discit  memoratque  iuventus.  Statius  gilt  dann  das  ganze  Mittel- 
alter hindurch  mit  Vergil  und  Lucan  als  Hauptvertreter  der  römischen  Epik.  Er- 
wähnt oder  nachgeahmt  werden  Thebais  und  Achilleis  vom  1.  Jahrh.  bis  zur  Re- 
naissance sehr  oft.     Vgl.  Valmaggi  p.  445  ff. 

5)  Vgl.  Haupt,  Mon.-Ber.  Berl.  Akad.  1861,  p.  1075;  Imhof,  ecl.  ad  ux.  p.  5; 
0.  Mueller,  quaest.  Stat.  p.  4;  Rhein.  Mus.  XVIII  p.  189  f.  Manitius  Rh.  Mus. 
XLVII  Suppl.  p.  CO. 

(S)  Epist.  I  19.  39  i. 


32  Einleitung. 

Die  mit  Quintilian1)  beginnende  Feindschaft  der  Schulgelehrsam- 
keit  gegen  diese,  gröfsere  Freiheit  als  die  Epik  beanspruchende,  Dich- 
tungsart scheint  ihrer  allgemeinen  Anerkennung  grofsen  Abbruch  ge- 
than  zu  haben.2)  Der  Tadel  Quintilians:  manet  in  rebus  temer e  congestis 
quae  fuit  levitas  scheint  allerdings  nicht  lange  durchschlagend  gewirkt 
zu  haben;  Sidonius  verteidigt  ein  den  silvae  nachgebildetes  Gedicht 
gegen  den  neuen,  stark  nach  schematisierender  Schulweisheit  riechenden 
Vorwurf,  mit  dem  die  Rhetoren  wohl  schon  lange  die  silvae  bedacht: 
quod  epigrammatis  exeesserit  paucitatem.3)  Während  also  die  Gunst  der 
Vornehmen  und  vor  allem  das  allgemein  anerkannte  Vorbild  Vergils 
und  Lucans  die  Epen  des  Statius  gegen  den  Neid  der  mitlebenden 
Zünftigen  deckte4),  mufsten  die  silvae  seine  Folgen  tragen.  Und  sie 
wären  wohl  auch  wie  ihr  Vorbild,  Lucans  silvae,  untergegangen,  wenn 
nicht  ein  christlicher  Rhetor  in  der  Provinz  in  einigen  von  den  Ge- 
dichten sehr  nützliche  Vorlagen  für  eigene  Produktion  gefunden  hätte. 
Ausons5)  Vorstudien  für  seine  Mosella,  in  welcher  Stellen  der  silvae 
vielfach  nachgeahmt,  fast  ausgeschrieben  werden,  scheinen  die  Gelegen- 
heitsgedichte des  Neapolitaners  vor  völligem  Vergessenwerden  bewahrt 
zu  haben.  Zwar  nennt  Auson  den  Namen  seines  Vorbildes  nicht;  aber 
man  scheint  doch  hinter  seine  Quellen  gekommen  zu  sein.  Claudian, 
der  den  Auson  kannte,  hat  die  silvae  eifrig  gelesen;  fast  alle  seine 
gröfseren  Gedichte  geben  nach  Anlage  und  Ausdruck  Kunde  von  dem 
Nutzen,  mit  dem  dies  geschehen  ist. 6)  Der  Vorgang  dieser  seiner  beiden 
vielbenutzten  Vorbilder  hat  dann  auch  den  schreibfertigen  Bischof 
Apollin aris   Sidonius    auf  die   silvae   geführt,    die   er  fleifsig  nach- 

1)  Dafs  Quint.  X  3.  17  ein  abfälliges  Urteil  über  die  ersten  Bücher  der  silvae 
des  Statius  ausspricht,  glaube  ich  Rhein.  Mus.  XL  VI  1891  S.  343  ff.  nachgewiesen 
zu  haben.  Die  Einwendungen  von  Meister,  Berl.  Phil.  Wochenschrift  1892  S.  782 
und  Leo,  ind.  schol.  Gotting.  W.  1892/3  p.  10  habe  ich  vorweg  widerlegt.  Vgl. 
auch  Ribbeck,  Gesch.  d.  röm.  Dichtg.  III  S.  250;  Skutsch,  Berl.  Phil.  Wochen- 
schrift 1894  S.  841  oben  S.  28. 

2)  Den  gewaltigen  Einflufs  der  Grammatiker  auf  den  litterarischen  Ruf  von 
Dichtern  und  Gedichten  würdigt  Comparetti,  Vergilio  nel  medio  evo  Livorno  1872 
I  p.  38.  Vgl.  Valmaggi  p.  438  ff.  Dafs  die  silvae  als  eine  teilweise  neue  Dichtungs- 
art einer  Aburteilung  besonders  ausgesetzt  waren,  ist  oben  gezeigt  worden. 
Vgl.  S.  25  f. 

3)  Die  Stelle  unten  S.  33,  Anm.  2. 

4)  Die  Schule  begünstigte  ja  auch  die  Epen  in  erster  Linie  Quint.  I  8.  5. 
Den  archaisierenden  Neigungen  der  Grammatiker  des  2.  Jahrh.  boten  die  silvae 
natürlich  noch  weniger  Anhalt  als  die  Epen. 

5)  Die  Nachahmungen  des  Statius  bei  Auson,  Claudian  und  Sidonius  sind 
verzeichnet  bei  Lehanneur  p.  10  ff. ;  bei  Auson  in  der  PEiPER'schen  Ausgabe. 

6)  Vgl.  die  Ausgaben  von  Jeep  und  Birt  (Mon.  Germ,  script.  antiquiss.  Vol.  X). 


II.  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  33 

ahmt1);  er  nennt  zuerst  wieder  den  Namen  des  Dichters2),  und  seine 
Worte  seheinen  darauf  hinzuweisen,  dafs  er  sich  bewufst  ist,  durch  die 
Vertrautheit  mit  StatiuV  silvae  vor  den  meisten  seiner  Zeitgenossen 
etwas  voraus  zu  haben.  Ob  andere  gelegentliche  Spuren  von  Bekannt- 
schaft mit  den  silvae  auf  den  Einflufs  dieser  drei  Dichter  zurückzuführen 
sind,  läfst  sich  nicht  ausmachen.  Drei  Verse  finden  sich  auf  einem 
afrikanischen  Grabstein  aus  dem  3.  oder  4.  Jahrh.8);  vielleicht  hat  auch 
der  afrikanische  Dichter  Felix  (c.  500  n.  Chr.)  die  villa  Tiburtina  Vo- 
pisci  und  das  balneum  Etrusci  gekannt.4)  Merkwürdig  bleibt,  dafs 
Servius  in  den  Kommentaren  zu  Vergil  kein  Beispiel  aus  den  silvae 
anführt5),  dafs  Lactantius  zur  Thebais  und  Achilleis  niemals  ihrer 
gedenkt,  dafs  Priscian  nur  eine  metrische  Ungewöhnlichkeit  aus  ihnen 
vorzubringen  weifs6)  und  sonst  von  den  Grammatikern  nur  noch  Ser- 
gius(?)  Dichter  und  Werk  nennt.7)  Dafs  Boetius  die  silvae  gekannt 
habe,  läfst  sich  nicht  erweisen.8) 

1)  Vgl.  die  indices  Mon.  Germ.  Script,  antiquiss.  Vol.  VIII. 

2)  Carrn.  IX  226     .  .  .  quod  Papinius  tuus  meusque 

inter  Labdacios  sonat  furores 

aut  cum  forte  pedum  minore  rhythmo 

pingit  gemmea  prata  silvularum. 
Carm.  XXII  postf.  6  si  quis  autem  Carmen  prolixius  eatenus  duxerit  esse  culpandwn, 
quod  epigrammatis  excesserit  paucitatem,  istum  liquido  patet  neque  balneas  Etrusci 
neque  Herculem  Surrentimim  neque  comas  Flavii  Earini  neque  Tibur  Vopisci  ne- 
que omnino  quicquam  de  Papinii  nostri  silvulis  lectitasse:  quas  omnes  descriptiones 
vir  ille  praeiudicatissimus  non  distichorum  aut  tetrastichorum  stringit  angustiis  sed 
potius,  ut  lyricus  Flaccus  in  artis  poeticae  volumine  py)°aecipit,  multis  iisdemque 
purpureis  locorum  communium  pannis  semel  inchoatas  materias  decenter  extendit 
Man  beachte,  dafs  hier  in  erster  Linie  die  Gedichte  aufgeführt  werden,  welche 
Ausons  Mosella  nachahmt.  Die  Verteidigung  der  ästhetischen  Berechtigung  solcher 
Gedichte,  deren  Ernst  die  Berufung  auf  Horaz  darthut,  zeigt  die  andere,  Quin- 
tilian  ergänzende,  Seite  der  absprechenden  Beurteilung  durch  die.  Grammatiker: 
die  silvae  seien  weder  Fisch  noch  Fleisch,  weder  Epen  noch  Epigramme. 

3)  III  3.  128 — 30;  vgl.  Gskll,  comptes  rendus  de  l'academie  des  inscriptions  XX 
S.  250;  ders.,  recherches  archeologiques  en  Algerie  (1893)  p.  272.  Der  Stein  ist 
gefunden  zu  Ras  el  Ued  in  Mauretanien. 

4)  A.  L.  212.  3  (Baehrens,  PLM  IV  p.  335)  nach  Silv.  I  3.  45? 

5)  Serv.  Verg.  G.  IV  125  de  Castore  et  Polluce  ait  Statius  rOebalidae  fratres"  geht 
wohl  nicht  auf  S.  III  2.  10  Oebalii  fratres,  sondern  auf  Theb.  V438  Oebalidae  gemini. 

G)  G.  L.  III  10.  21  hüte  I.  1.  107  und  I.  2.  135. 

7)  G.  L.  IV  499.  16.  Statius  scripsit  Thebaidos,  idem  Acliüleidos,  ipse  scripsit 
silvularum.  Der  Satz  fehlt  in  den  cocld.  FS.  Vielleicht  weist  das  Deminutivum 
darauf  hin,  dafs  der  Grammatiker  den  Dichter  nur  durch  Sidonius'  Anführungen 
kennt. 

8)  Über  diese  Behauptung  des  N.  Heinsiüs  zu  |Ov.  Her.  VII  4  vgl.  Imhof, 
ecl.  ad  ux.  p.  5,  Anm.  1. 

Vollmer,  Statins'  silvae.  3 


34  Einleitung. 

Mit  dem  6.  Jahrhundert  scheint  nun  aber  die  Bekanntschaft  mit 
den  silvae  des  Statius  ganz  auszugehen.1)  Nur  im  Kreise  Karls  des 
Grofsen  hat  sie  sich  erhalten;  ein  Brief  an  Paulus  Diaconus  enthält 
einen  ganzen  Vers2),  Angelberts  (f  814)  Carmen  de  Carolo  magno 
eine  sichere  Nachahmung3),  vielleicht  auch  die  zweite  Elegie  des  Er- 
moldus  Nigellius  an  Pipin4)  und  Ermenrichs  versus  de  Sancto  Gallo5) 
Erinnerungen  an  die  silvae.     Sonstige  Spuren  kenne  ich  nicht.6) 

Am  deutlichsten  zeigt  sich  der  situs  oblivionis,  von  dem  die  silvae 
belastet  wurden7),  in  dem  Umstände,  dafs  nicht  einmal  die  litterar- 
historischen  Aufzeichnungen,  geschweige  denn  die  Bibliotheksverzeich- 
nisse sie  erwähnen.  So  kannte  noch  Angelus  Decembrius  in  seiner 
um  das  Jahr  1462  geschriebenen  politia  litteraria8)  nur  Statu  duplex 
opus,  Thebaidos  malus  et  minus  AcUlleidos,  multae  delectationis  opusculum. 
Doch  waren  in  anderen  Kreisen  um  dieselbe  Zeit  durch  Poggio  Brac- 
CEOLiNis  glückliche  Entdeckung  des  alten  codex9)  die  silvae  schon  wieder 


1)  Leider  fehlt  es  an  allen  Vorarbeiten  für  die  Geschichte  der  litterarischen 
Verbreitung  der  silvae  im  Mittelalter.  Ich  zweifle  nicht,  dafs  eine  planmäfsige 
Durchforschung  der  Dichter  und  Florilegien  des  10.— 15.  Jahrh.  mehr  Spuren  von 
ihnen  aufweisen  würde,  als  bis  jetzt  bekannt  sind,  und  so  M.  Haupt's  Angaben 
in  den  Mon.-Ber.  d.  Berl.  Akad.  1861  p.  1074  wesentlich  berichtigt  würden.  Aber 
diese  ganze  Arbeit  liegt  aufserhalb  meines  Planes  und  Gesichtskreises.  Ich  kann 
also  im  folgenden  nur  verzeichnen,  was  ein  kurzer  Streifzug  mich  gelegentlich 
hat  finden  lassen.     Valmaggi  a.  a.  0.  giebt  über  die  silvae  nichts. 

2)  0.  Müller,  Rh.  Mus.  XVIII  p.  189  f.  —  Es  handelt  sich  um  einen  von 
Karl  oder  in  seinem  Auftrage  geschriebenen  Brief  in  Hexametern  (Storia  della 
badia  di  Monte-Cassino  di  D.  Luigi  Tosti  Cassinese  Napoli  1842  tom.  I  lib.  I  p.  10G), 
dessen  10.  Vers  lautet: 

curre  per  Ausoniae  non  segnis  epistola  ca?npos, 
also  fast  ganz  gleich  silv.  IV  4.  1. 

3)  Mon.  Germ.  Script.  II  p.  391 -—403.  Die  Beschreibung  v.  101  — 13G  nach 
Stat.  S.  I  1,  61  ff.  und  III  1.  117  ff. 

4)  Mon.  Germ.  Script.  II  p.  467  ff.  —  eleg.  II  151  ff.  Carolus  magnus  qui  pro- 
priis  manibus  amplificavit  avos;  vgl.  Silv.  I  4.  68.  —  v.  199  non  cäiunde,  peto ,  in 
genitore  exempla  require;  vgl.  Silv.  V  2.  51  ff.  IV  4.  74. 

5)  Mon.  Germ.  Script.  II  p.  31  -  33.  —  v.  29 

quas  Hister  secum  retinet  divortia  Rheni; 
vgl.  S.  I  1.  79.  CIL  VI  1207. 

6)  Dafs  der  Schlufs  der  Alfräd  (Müllenhop-Scherer,  Denkmäler2  p.  40)  keine 
Nachahmung  von  Stat.  S.  II  6.  103  ist,  erkennt  auch  Imhof,  ecl.  ad  ux.  p.  5, 
Anm.  2  an. 

7)  Diese  Vergessenheit  ist  indessen  der  Tradition  zu  gute  gekommen.  Sie 
hat  unseren  Text  vor  der  Interpolationssucht  bewahrt,  durch  welche  die  Über- 
lieferung anderer  lateinischer  Dichter  so  schwer  geschädigt  worden  ist. 

8)  I  p.  30.  9)  S.  u.  S.  37. 


II.  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  35 

bekannt  geworden,  wenigstens  erwähnt  sie  Cynthius  Cenetensis  in 
seinem  c.  1450  geschriebenen  Vergilkommentar.  *) 

Aber  erst  die  wiederholte  Drucklegung2)  konnte  ihnen  weitere 
Verbreitung  verschaffen.  Genaueres  wissenschaftliches  Studium  haben 
dann  der  Kommentar3)  des  Domizio  Calderino,  Sekretär  der  Päpste 
Sixtus  IV.  bis  Leo  X.?  und  die  Vorlesungen  des  Angelo  Poliziano4) 
c.  1480  und  des  Antonio  Amiternino  1498 5)  angeregt. 

Der  Text  der  ältesten  Ausgaben  geht  zurück  auf  eine  uns  sonst  Erklärung 
unbekannte  Abschrift  einer  von  Poggio  Bracceolini  aufgefundenen 
alten  Handschrift,  ist  aber  von  vornherein  durch  absichtliche  und  un- 
absichtliche Änderungen  so  entstellt,  dafs  er  für  unsere  Rezension  nur 
einen  sehr  geringen  indirekten  Wert  hat. 6)  Manches  Gute  zur  Wieder- 
herstellung des  Echten  hat  Domizio  Calderino  geleistet7),  mehr 
Angelo  Poliziano,  dessen  Emendationen  z.  T.  durch  seine  Vorlesungen, 
z.  T.  aber  auch  widerrechtlich8)  verbreitet  wurden.9)  Weitere  Beiträge 
zur  Kritik  und  Erklärung  gaben  Joannes  Britanicus10),  Janus  Parr- 
hasius.11)  Den  ersten  gröfseren  Fortschritt  bedeuten  die  Ausgaben  des 
Jan  Bernaert12),  einen  Rückschritt  die  von  Fr.  Lindenbruch.13)  Nicht 
unwichtig  sind  die  Bemerkungen  des  Fed.  Morell.14)  Die  gröfsten 
Verdienste  um  Text  und  Erklärung  erwarb  sich  dann  der  damals  erst 


1)  Zu  Aen.  I  657  (Class.  Auct.  YII  p.  3G0);  vgl.  Imhof,  ecl.  ad  ux.  p.  5. 

2)  Vgl.  das  Verzeichnis  der  Ausgaben  in  der  Bipontina  von  1785.  —  1472 
(Veneta)  I,  1473  Parmensis,  1475  Romana  I  u.  II,  1475  Veneta  II  u.  s.  w.  1502  Al- 
dina.     Hand,  praef.  p.  XXIX  sqq. 

3)  Zuerst  erschienen  Romae,  Kalendis  Sextilibus  MCCCCLXXV,  von  mir  be- 
nutzt in  dem  von  Ferd.  Morell  Paris  1602  veranstalteten  Nachdruck. 

4)  Vgl.  Angeli  Politiani  oratio  super  Fab.  Quintiliano  et  Statu  silvis  (opp. 
Lugd.  ap.  Seb.  Gryphium  1546  tom.  III  p.  96  sqq.). 

5)  Dessen  Erklärungen  handschriftlich  in  einer,  editio  Veneta  1494  zu  Leipzig 
in  der  Paulinus-Bibliothek  Hand,  praef.  p.  XL VIII. 

6)  Für  das  Folgende  vgl.  Hand,  praef.  p.  XXVIII  sqq. 

7)  Im  Kommentar  und  in  der  von  ihm  besorgten  editio  Romana  II  1475. 

8)  epp.  VI  1  an  Phil.  Beroaldus  (ed.  Lugd.  1546  I  S.  156  f.). 

9)  Wir  kennen  sie  durch  den  oben  erwähnten  Brief  aus  dem  Jahre  1494  und 
durch  die  Notizen  im  exemplar  Corsinianum  (s.  u.  S.  38);  eine  Erklärung  steht  in 
dem  liber  miscellaneorum  (I  p.  587  ed.  Lugd.).  Die  Absicht,  seine  Vorlesungen 
herauszugeben,  hat  Politian  nicht  ausgeführt. 

10)  Epistola  ad  Dominicum  Bononinum  vor  dem  Kommentar  zu  Iuvenal, 
Venedig  1494. 

11)  Liber  de  rebus  per  epistolam  quaesitis,  bei  Stephanus  1567. 

12)  Antverpiae  1595  ex  off.  Plantiniana  und  ebenda  1599  mit  Kommentar  von 
ungleichmäfsigem  Werte. 

13)  Paris  1600  4°  und  öfter. 

14)  In  Pap.  Sure.  Stat.  Silvas  Fed.  M.  commentationes  et  conieetanea  Paris  1602. 

3* 


36  Einleitung. 

23jährige  Jan  Gevaerts.1)  Sein  Auftreten  hat  den  häfslichen  Streit 
zwischen  Emericus  Cruceus  und  Johann  Friedrich  Gronov  hervor- 
gerufen, der  freilich  für  das  Studium  der  silvae  sehr  förderlich  gewesen 
ist.2)  Gronovs  Arbeiten  bilden  noch  heute  die  Grundlage  der  wissen- 
schaftlichen Forschung;  seine  recensio3)  ist  die  beste,  die  wir  haben, 
gegen  sie  gehalten  erscheinen  trotz  der  gröfseren  Kenntnis  der  Hand- 
schriften die  von  Markland,  Hand,  Queck  und  Baehrens  als  ein  Rück- 
schritt. Nicht  unwichtig  ist  dann  wegen  der  Beiträge  von  Franc. 
Guyet  und  Jo.  Peyraredus  die  Ausgabe  von  Mich,  de  Marolles.4)  Den 
ersten  vollständigen  Kommentar  hat  nach  Domizio  Calderino  Caspar 
Barth  geliefert.5)  Dem  selbstbewufsten  Ton  dieses  Mannes  entspricht 
die  Gröfse  seiner  Leistungen  nicht;  seine  Angaben  über  handschrift- 
liche Lesarten  sind  teilweise  unkontrollierbar,  teilweise  gefälscht,  immer- 
hin hat  er  zur  Erklärung  mancher  Stellen  Gutes  geleistet.  Nach  Gronov 
hat  sich  die  gröfsten  Verdienste  um  die  silvae  Jeremias  Markland 
erworben.6)  Eine  Reihe  der  glänzendsten  Emendationen  und  Erklä- 
rungen trägt  seinen  Namen;  aber  seine  Kritik  ist  oft  völlig  grundlos 
und  schiefst  nach  der  Weise  der  Zeit  oft  über  das  Ziel  hinaus.  Darum 
hat  der  Erklärer  heute  öfter  die  Überlieferung  gegen  Markland  zu  ver- 
teidigen als  mit  ihm  zu  ändern.  Eine  Ausgabe,  die  nach  Art  Burmanns 
alles  bisher  geleistete  umfassen  sollte,  hat  Ferdinand  Hand  begonnen, 


1)  Ausgabe  Lugd.  Bat.  1616,  angehängt  die  Papinianarum  lectionum  libri  V. 

2)  Die  Geschichte  des  Streites  in  Hand's  Ausgabe  der  diatribe  Leipzig  1812 
praef.  p.  IV  sqq.  Die  dort  sämtlich  abgedruckten  Streitschriften  sind  der  Reihe 
nach  folgende : 

Statu  opera,  Paris  1618  Emericus  Cruceus  recensuit  et  novo  commentario 
Statu  Silvas  illustravit; 

Gevartii  electa  III  9  u.  10  (p.  113  sqq.); 

Gevartii  succidanea  ad  notas  in  Stat.  Theb.  Paris  1620. 

Gronovii  in  Pap.  Stat.  Silv.  libros  diatribe  Hagae-Com.  1637. 

Crucei  frondatio  sive  antidiatribe  Paris  1639. 

Gronovii  elenchus  antidiatribes  Mercurii  Frondatoris  Paris  1639. 

Crucei  Muscarium  sive  Helelenchus  Paris  1640. 
Über  die  Gegner  fällt  Hand  praef.  p.  XLIII  das  richtige  Urteil  etsi  igitur  ille  (Cru- 
ceus) eritica  arte  parum  instructus  ad  ineptias  saepe  aberraverit,  tarnen  negari  non 
potcst  eum  in  ambiguorum  locorum  interpretatione  id  profecisse,  ut  simpliciori  ingemo 
interdum  veritatem  magis  exploraret  quam  doctiores  eins  obtrectaiores  qui  subtilitate 
iudicii  saepe  fallebantur. 

3)  Amsterdam,  Elzevir  1653.     24°.  4)  Paris  III  voll.  1658. 

5)  Cygneae  1664  Vol.  I. 

6)  Ausgabe  London  1728  mit  den  höchst  wertvollen  Noten.  Neu  besorgt  von 
Sillio,  Dresden  1827. 


II.  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  37 

aber  nur  bis  I  3  geführt.1)  Hand  fehlte  die  Schärfe  des  kritischen 
Urteils,  die  das  von  ihm  mit  wahrem  Bienenfleifse  zusammengetragene 
Material  hätte  sichten  und  so  erst  wirklich  nutzbar  machen  müssen. 
Wenig  Gutes  hat,  um  von  der  ganz  unselbständigen  Pariser  Ausgabe 
Amars  und  Lemaires2)  zu  schweigen,  die  Ausgabe  Dübners3J  geleistet. 
Auch  die  erste  Teubnerausgabe  von  Hands  Schüler  Queck4)  verdient 
nicht  den  Namen  einer  kritischen.  Die  Grundlage  für  eine  kritische 
recensio  geschaffen  zu  haben  ist  das  Verdienst  von  Imhof5)  und  Nohl.6) 
Auf  deren  im  ganzen  richtigen  Anschauungen  von  dem  Werte  der  Über- 
lieferung7) beruht  die  nicht  verdienstlose8)  Ausgabe  von  Baehrens, 
als  deren  Fehler,  abgesehen  von  der  zu  hohen  Wertung  der  Noten  Po- 
litians,  die  bekannte  Konjiziersucht  des  Herausgebers  und  die  ungleich- 
mäfsige  Zuverlässigkeit  des  kritischen  Apparates9)  hervortreten.  Eine 
neue  Textausgabe,  die  sich  eng  anschliefst  an  die  im  allgemeinen  recht 
gute,  weil  von  vorwitziger  Interpolation  freie  handschriftliche  Tradition, 
ist  daher  heute  ein  wirkliches  Bedürfnis;  wie  schon  gesagt,  ist  der 
Gronovsche  Text  von  allen  bislang  gedruckten  der  beste. 

Unsere    ganze   Überlieferung    geht    höchstwahrscheinlich   auf  eine  überiiefo- 
einzige  Quelle  zurück.    Nur  eine  einzige  Handschrift  scheint  die  Jahr-    Textes. 
hunderte  des  Mittelalters,  in   denen  Statius'  silvae  fast  gänzlich  unbe- 
kannt waren,  überdauert  zu  haben.    Sie  wurde  von  Francesco  Poggio 
Bracceolini   zur  Zeit   des  Kbnstanzer  Konzils  aufgefunden  und  abge- 
schrieben.10)    Diese  Handschrift  hat   also  die  Kritik  möglichst  zu  re- 

1)  P.  Papinii  Statu  carmina,  edidit  Ferdinandus  Hand,  Lipsiae  1817, 
tomus  I.  —  Aufserdem  hat  Hand  veröffentlicht  IV  6  Hercules  Epitrapezios  Progr. 
Jena  1849;  seinen  Kommentar  zu  I  4  Soteria  Rutilii  Gallici  hat  Queck,  Jahns 
Archiv  XVIII  S.  121  ff.  herausgegeben. 

2)  Paris  1830  IV  Voll.  3)  Paris  1835  II  Voll. 

4)  Leipzig  1854.     Vgl    Imhof,  cond.  crit.  p.  43. 

5)  De  Statu  silvarum  condicione  critica  Halle  1859. 

6)  Quaestiones  Statianae  diss.  Berlin  1871  p.  27  ff. 

7)  Falsch  ist  die  gleichmäfsige  Wertschätzung  aller  Notizen  Politians  im 
exemplar  Corsinianum.  Das  hat  zuerst  Goetz,  ind.  lect.  Jen.  W.  1884/5  und  aus- 
führlicher Skutsch,  Fleckeis.  Jahrb.  1893  p.  470  ff.  dargethan. 

8)  Sie  hat  zum  ersten  Mal  ein  übersichtliches  Bild  der  Tradition  gegeben. 
Ferner  hat  Baehrens  den  nicht  unwichtigen  codex  Laurentianus  29,  32  (II  7)  ent- 
deckt und  verwertet.  —  Über  einige  dunkle  Punkte  in  der  Geschichte  dieser  Aus- 
gabe vgl.  Wilamovitz,  Hermes  XII  S.  255  f.;  Müller,  Electa  Stat.  p.  5  f.;  Imhof, 
Lied  v.  Theben  p.  101  u.  325. 

9)  Müller,  electa  Stat.  p.  1  f. 

10)  Vgl.  die  subscriptio  im  codex  FJorentinus  des  Asconius  Pedianus:  hoc 
fragmentum  Q.  asconii  pediani  repertum  est  in  monasterio  sancti  galli  prope  con- 
stantiam  »XX-  milibus  passuum  a  Poggio   Florentino   una  cum  parte.  -C-  ualerii 


38  Einleitung. 

konstruieren  und  als  Grundlage  der  Textfestsetzung  zu  verwerten.  Das 
Material  dazu  bieten  einmal  die  uns  erhaltenen  Handschriften,  alle  aus 
dem  15.  Jahrhundert1),  sodann  die  leider  nicht  sehr  zahlreichen  Ein- 
tragungen von  Lesarten  des  alten  codex,  welche  Angelo  Poliziano  in 
ein  Exemplar  der  editio  princeps  (jetzt  zu  Rom  in  der  bibliotheca 
Corsiniana)  gemacht  hat.  Von  diesen  Eintragungen  Politians  sind  aber 
nur  diejenigen  als  Reste  alter  echter  Überlieferung  anzusehen,  welche 
Politian  selbst  ausdrücklich  als  *  Lesarten  der  alten  Handschrift  be- 
zeichnet hat.2) 

Das  Genauere  über  den  Stand  unserer  Überlieferung  hat  auf  meine 
Bitte  Herr  Dr.  Moritz  Kroiin,  von  dem  wir  eine  neue  kritische  Aus- 
gabe der  silvae  erwarten  dürfen,  kurz  zusammengestellt. 

„Mit  Vergnügen  komme  ich  der  Aufforderung  des  Herrn  Dr.  Vollmer 
nach,  kurz  über  die  handschriftliche  Überlieferung  der  silvae  des  Sta- 
tius  zu  berichten.  Es  ist  mir  eine  besondere  Ehre,  mich  hierdurch 
denen  anschliefsen  zu  dürfen,  welche  dem  berühmten  Gelehrten  glück- 
wünschend huldigen,  dem  diese  Blätter  gewidmet  sind. 

Ich  habe  hier  freilich  nur  Ergebnisse  zu  bieten;  ihre  Begründung 
kann  in  Rücksicht  der  Zwecke  dieses  Buches  kaum  angedeutet  werden; 
sie  soll  vollständig  in  der  Vorrede  zu  meiner  Ausgabe  (Bibliotheca 
Teubneriana)  und  vielleicht  noch  an  einem  dritten  Orte  gegeben  werden. 

Ein  anderer  Umstand  mufs  auch  gleich  im  Eingang  Erwähnung 
finden:  wenn  ich  über  das  Verhältnis  der  Handschriften  hier  und  da 
kein  ganz  bestimmtes  Urteil  habe,  so  liegt  dies  vor  allem  daran,  clafs 
ich  bis  jetzt  (Mitte  März  1895)  nicht  in  die  Lage  gesetzt  worden  bin, 
die  Madrider  Handschrift  selbst  zu  untersuchen,  wozu  doch  sehr  be- 
gründete Hoffnung  vorhanden  ist. 

Da  ich  völlig  wertlose  Handschriften,  wie  Vatic.  3595,  Leid.  0,62  u.  a. 
aufser  Betracht  lasse,  so  habe  ich  folgende  Handschriften  und  alte  Aus- 
gaben, von  denen  ich  vollständige  Vergleichungen  besitze,  zu  nennen 
(bei  jeder  steht  der  Name  des  Vergleichers): 

flacci  &  balbi  setini  argonauticon  -&-  M>  manilii  astronomicon-  et  statu  silvarum 
libri.  Dazu  Politians  Randbemerkung  zu  einem  hinter  I  4.  86  interpolierten  Verse: 
hie  versus  deest  in  libro  vetustissimo  poggi  qui  e  germania  in  Italiam  est  relatus. 

1)  Nur  der  codex  Laurentianus  29.  32,  der  das  genethliacon  Lucani  II  7  ent- 
hält, ist  älter  (X.  Jahrh.  nach  Baehrens)  ;  das  Gedicht  scheint  allein  tradiert  worden 
zu  sein,  doch  deckt  sich  diese  Tradition  im  ganzen  mit  der  unseren,  ebenso  wie 
die  afrikanische  Inschrift  (s.  S.  33,  Anm.  3)  für  zwei  Verse  die  Echtheit  unserer 
Tradition  bestätigt. 

2)  Vgl.  oben  S.  37,  Anm.  7.  Sie  werden  nach  Baehrens1  Vorgang  mit  A*  be- 
zeichnet. Alle  übrigen  Noten  Politians  (A)  sind  teils  eigene  Konjekturen,  teils 
andere  jeder  Autorität  entbehrende  Lesarten. 


IL  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  ß9 

M  =  Matritensis  bibl.  nat.  M  31 :  Gustav  Löwe. 

F  =  Bodleianus  auct.  F.  5.  5:  F.  A.  Hirtzel,  Oxford. 

B  =  Budensis  (Vindob.  140):  Krohn. 

U  =  Urbinas  649:  J.  Försternann. 

S   =  Salisburgensis  (Vindob.  76):  Krohn. 

r  =  Rehdigeranus  125:  Krohn. 

G-  =  Vallicellanus   C  951 
H  =  Reginensis  1976 

I  =  Vaticanus  3875 
K  =  Vaticanus  3282 
q  =  Vaticanus  3283 


>  J.  Förstern ann. 


a    =  Ed.  princeps  1472:  Krohn. 
c    =  Ed.  Domitii  1475:  Krohn. 

Nur  teilweise  sind  mir  bekannt  Oxoniensis  D'Orv.  X  1,  5,  34  und 
Neapolitanus  IUI  E  43. x)  —  Q  ist  beendigt  20.  Dez.  1463.  Über  das 
Alter  der  übrigen  Handschriften  stehen  mir  nur  folgende  Angaben  zu 
Gebote:  alle  sind  aus  dem  15.  Jahrhundert,  M  aus  dem  Anfang,  H  aus 
der  ersten  Hälfte,  I  und  K  aus  der  Mitte,  U  ungefähr  1450 — 70,  F, 
B,  S  und  R  aus  der  zweiten  Hälfte,  Neap.  aus  dem  Ende;  von  G  liegt 
mir  keine  Altersbestimmung  vor.  Von  F  sind  zwei  Seiten  photographiert 
in  Rob.  Ellis'  new  Series  of  Photographs  from  Bodleian  MSS.  1891. 

Die  genannten  Handschriften  scheiden  sich  deutlich  in  zwei  Gruppen: 
MFBUSE  und  GHIKQ,  Oxon.  Neap.  Die  G- Gruppe,  im  allgemeinen 
verderbter  als  die  M- Gruppe,  ist  z.  B.  durch  das  Fehlen  einiger  Verse 
und  Wörter  gekennzeichnet. 

Oft  bewahrt  die  eine  oder  andere  Handschrift  der  G- Gruppe  mit 
der  M- Gruppe  (ja  sogar  mit  M  m.  1  allein)  das  Echte,  meist  ist  dies 
G,  in  dessen  zahlreichen  Varianten  von  verschiedenen  Händen  man  fast 
stets  einen  Fingerzeig  findet,  wie  die  Lesart  der  G- Gruppe  enstanden 
sein  mag.  Auf  die  verwandtschaftliche  Gliederung  der  letzteren  näher 
einzugehen,  ist  überflüssig. 

Es  ist  möglich,  dafs  die  G- Gruppe  aus  M  geflossen  ist.  Doch 
läfst  sich  dies  Verhältnis  noch  nicht  unwiderleglich  beweisen,  ebenso- 
wenig, wie  das  Verhältnis  von  M  zu  einigen  seiner  Gruppe. 


1)  Wertlos  für  die  Textkritik  sind  zwei  andere  codd. :  codex  Musei  Brittanici 
Additionel  Manuscripts  6056,  den  ich  selbst  teilweise  kollationiert  habe,  und 
Parisinus  8082  olim  Mentellianus ,  den  ich  durch  eine  von  Wünsch  und  Ihm  für 
Skutsch  gefertigte  Teil-Collation  kenne.     Vollmer. 


40  Einleitung. 

B  scheint  mir  sicher  aus  M  unmittelbar  abgeschrieben  und  zwar 
so,  dafs,  wo  M  von  anderer  Hand  korrigiert  ist,  der  Schreiber  des  B 
meist  diese  Korrektur  übernahm.  Oft  konnte  er  ein  Wort  in  M  nicht 
lesen,  dann  liefs  er  (fast  stets  zu  viel)  Raum,  den  eine  sehr  ähnliche 
Hand  nachträglich  ausgefüllt  hat. 

U  und  S,  die  aufs  engste  zusammenhalten,  hängen  ebenfalls  von 
M  m.  2  ab.  Sie  stammen  aus  einer  gemeinsamen  Vorlage,  können  also 
nur  mittelbar  aus  M  abgeleitet  sein. 

F  weist  die  merkwürdigsten  Übereinstimmungen  mit  M  m.  1 
(seltener  mit  m.  2)  auf.  Zugleich  findet  man  in  F  eine  Reihe  von 
Lesarten,  welche  die  Mittelglieder  darstellen  zwischen  der  M-  und 
G-Gruppe.  Doch  glaube  ich  vor  der  Hand  noch  nicht,  dafs  F  aus  M 
stammt. 

B,  hat  neuere  willkürliche  Änderungen  aufgenommen,  von  denen 
die  M-Gruppe  frei  ist.  Durch  ein  oder  mehrere  Mittelglieder  hängt  B 
von  M  m.  2  ab;  doch  nicht  selten  ist  auch  M  m.  1  =  B.1) 

Dafs  M  aus  einer  Vorlage  abgeschrieben  ist,  deren  r  der  Schreiber 
anfangs  häufig  als  s  auffafste,  dürfte  von  vornherein  dieser  Handschrift 
als  Empfehlung  dienen.  Die  Schrift  von  M  ist  so,  dafs  sich  eine  Menge 
Versehen  anderer  Handschriften  leicht  erklären  lassen,  wenn  man  auf 
M  zurückgeht.  Ich  lasse  Gustav  Löwe  reden:  „xiimn  und  ihre  Ver- 
bindungen nicht  zu  unterscheiden  (also  u  und  n  nicht,  was  Hauptsache). 
r  und  y  oft  fast  gleich.  Anfangs  -i  und  l  desgleichen,  t  und  c  oft 
nicht  zu  unterscheiden,  e  ist  oft  fast,  bisweilen  ganz  o  geworden,  cl 
und  d  bisweilen  gar  nicht  zu  unterscheiden." 

Es  würde  die  gröfste  Undankbarkeit  gegen  Löwe  sein,  wenn  man 
ihm  z.  B.  einen  Vorwurf  daraus  machen  wollte,  dafs  er  unter  m.  2  alle 
Hände  zusammenfafst,  die  nicht  m.  1  sind.  Schon  auf  Grund  seiner 
Vergleichung  läfst  sich  feststellen,  dafs  M  von  keiner  der  vorhandenen 
Handschriften  übertroffen  wird.  Um  dies  zu  behaupten,  braucht  man 
nicht  einmal  A*  d.  h.  die  Lesarten,  welche  Poliziano  ausdrücklich 
dem  codex  Poggii  zuweist,  heranzuziehen.  Thut  man  dies,  so  ergeben 
sich  sehr  bemerkenswerte  Zahlen.  An  ungefähr  80  Stellen  ist  A*  ver- 
zeichnet.    Mit  A*  stimmt 

MBUSF2)BGKHIQ 
an  74    66    59    58    53     51    43    34    32    31    16  Stellen. 
Danach  ist  also  M  als  das  getreueste  Abbild  der  uns  verlorenen  Hand- 
schrift zu  betrachten. 


1)  R  stimmt  sehr  oft  auch  mit  B  m.  2;  vgl.  Skutsch,  Fleckeis.  Jahrb.  1893, 
S.  478,  Anm.  26.     Vollmer. 

2)  F  m.  1  endet  mit  V  5.  21,  so  dafs  von  obigen  80  Stellen  10  in  Wegfall  kommen. 


IL  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  41 

Über  den  codex  Poggii  mufs  ich  etwas  ausführlicher  sein.  Für 
die  Auffindung  der  silvae  durch  Poggio  haben  wir  die  Zeugnisse  des 
Vespasiano  da  Bisticci  und  des  Poliziano.  Vielleicht  schöpfen  beide 
aus  einer  der  Subskription  des  florentinischen  Asconius1)  ähn- 
lichen Quelle.  Hier  erscheinen  die  Worte  &  •  M  •  manilii  astronomicon 
•  et  statu  siluarum  libri  wie  ein  ungeschicktes  Einschiebsel.  Man  sollte 
erwarten,  dafs  sie  im  Ablativ  von  cum  abhängig  gemacht  wären. 

Ziehen  wir  zur  Vergleichung  die  Subskription  des  Matr.  X  81 
saec.  XV  in.  heran,  der  (aufser  Sigisbert  von  jüngerer  Hand)  Asconius 
und  Valerius  Flaccus  enthält,  beide  von  einer  und  derselben  Hand. 
Am  Schlufs  des  Val.  Fl.  steht:  •  C  •  ualeri  flacci  argonauticon.  Hoc  frag- 
mentum  repertum  est  in  monasterio  saneti  galli  prope  constantiam  •  XX  • 
milibus  passuum  •  una  cum  parte  •  Q  •  asconii  pedianL  Deus  concedat 
alter i  ut  utriimque  opus  reperiat  perfeetam:  Nos  quod  potiiimus  egimus  .  . 
Poggius  Florentinas  . . 

Das  sieht  doch  wie  die  Vorlage  der  Subskription  des  florenti- 
nischen Asconius  aus  (mit  &  balbi  setini  glaubte  der  Schreiber  eine 
Verbesserung  anzubringen,  er  fand  im  Matr.  X  81  den  Val.  Fl.  beginnend: 
Gagi  valerii  flaut  balbi  setini  argonauticon). 

Matr.  X  81  hat  den  zweiten  Teil  eines  Bandes  gebildet,  dessen 
erster  Teil  aus  Matr.  M  31  (Manilius  und  Statu  silvae)  bestand;  dieser 
ist  von  anderer  Hand  geschrieben,  als  der  zweite  Teil,  aber  Format 
und  Zeilenzahl  der  Seiten  (40)  sind  bei  beiden  Teilen  gleich,  ungefähr 
auch  die  Zeit  der  Schrift. 

Es  ist  möglich,  dafs  der  Zusatz  im  Florentiner  Asconius  &  •  M  • 
manilii  astronomicon  ■  et  statu  siluarum  libri  •  nur  so  entstanden  ist,  dafs 
der  Schreiber  dieser  Handschrift  den  Codex  M  31+X  81  vor  sich  hatte 
und  die  Fundnotiz  zu  Asc.  u.  Val.  Fl.  auch  auf  Man.  u.  St.  Silvae  er- 
strecken zu  müssen  glaubte,  was  um  so  näher  lag,  als  Manilius  schon 
von  Franc.  Barbarus  unter  Poggios  Funden  aufgeführt  wird  (in  col- 
laudatione  ad  Poggium  data  Venet.  1417.  7.  Jul.:  Tu  Tertidlianum ,  tu 
M.  Fabium  Quintilianum,  tu  Q.  Asconium  Pediamim,  tu  ....  Manilium 
Astronomum,  ....  Valerium  Flaccum,  tu  ....  complures  alios  Bartholo- 
maeo,  collega  tuo,  adiutore  ....  in  Latium  reduxisti.  Fabricius  bibl. 
Lat.  vol.  II  p.  680). 

Wer  so  rasch  bei  der  Hand  war,  durch  Einfügung  des  &  einen 
zweiten  Verfasser  von  Argonautica  zu  schaffen,  konnte  auch,  nicht  einem 
Gewährsmann,  sondern  nur  einer  Vermutung  folgend,  Poggio  mit  Sicher- 
heit die  Entdeckung  der  silvae  zuschreiben.    Er  verrät  auch  seine  gute 

1)  S.  oben  S.  37,  Anni.  10. 


42  Einleitung. 

Bildung,  indem  er  an  &  balbi  setini  argonauticon  das  gleichgeformte 
&  M  •  manilii  astronomicon  anreihend  die  Konstruktion  verliert. 

Es  versteht  sich  von  selbst,  dafs  ich  nicht  die  Wahrscheinlichkeit 
leugne,  dafs  Poggio  oder  einer  seiner  Gefährten  die  silvae  um  die  Zeit 
des  Kostnitzer  Konzils  entdeckt  habe.  Sichere  Zeugnisse  aber  fehlen; 
den  Grund  könnte  man  darin  suchen,  dafs  die  neuaufgefundenen  silvae 
gar  nicht  sonderlich  geschätzt  wurden.  Der  Buchhändler  Vespasiano 
schreibt:  (Messer  Poggio)  trovo  le  sehe  di  Stazio  in  versi,  ohne  hinzu- 
zufügen: opera  degna  oder  degnissima.  Bei  den  meisten  andern  Klas- 
sikern, deren  Auffindung  durch  Poggio  er  erwähnt,  macht  er  einen 
solchen  Zusatz,  z.  B.  trovo  Marco  Manilio  astronomico  in  versi,  opera 
degnissima. 

Was  für  eine  Handschrift  war  nun  der  von  Poliziano  so  genannte 
codex  Poggii?  Es  war  höchst  wahrscheinlich  keine  alte  Handschrift, 
sondern  eine  Abschrift  [denn  Poliziano  sagt:  (ut  arbitror)  etiam 
dimidiato:  er  hatte  nicht  die  durch  Abreifsen  oder  sonstwie  vom  Zahn 
der  Zeit  „verstümmelte"  Urschrift  selbst  vor  sich]  aus  der  Zeit  des 
Kostnitzer  Konzils,  die  aber  nach  Polizianos  Urteil  die  Mutter 
aller  ihm  bekannten  Silvenhandschriften,  in  diesem  Sinne 
also  die  älteste,  war.  Die  Angabe:  Gallica  scriptum  manu  läfst  sich 
wohl  damit  vereinigen  (cff.  Cato  et  Varro  ex  rec.  Keilii,  vol.  I  pag.  IV — XI). 
Ob  nicht  auch  der  Gallica  manus  zuliebe  Poliziano  den  cod.  Poggii 
ex  Gallia  stammen  läfst,  während  er  zu  I,  4,  86  e  germania  gesagt  hatte? 

Der  liber  Poggii  steht  offenbar  M  sehr  nahe,  deckt  sich  aber 
weder  mit  diesem,  noch  mit  einer  anderen  uns  zugänglichen  Hand- 
schrift. An  sechs  Stellen  weicht  die  Lesart  des  A*  von  der  des  M  ab. 
Die  Abweichungen  stellen  sich  als  Verbesserungen  (wenigstens  gewollte) 
dar,  in  denen  A*  mit  einer  oder  mehreren  der  schlechteren  Handschriften 
übereinstimmt  (nur  IV,  3,  81  seruitusque  steht  in  keiner  anderen  Hand- 
schrift; hier  ist  aber  ein  Versehen  des  Poliziano  recht  wahrscheinlich). 

Ich  meine  an  diesen  fünf  oder  sechs  Stellen  von  A*  eine  manus 
correctrix  zu  spüren,  die  dann  erst  recht  in  den  mit  A  bezeichneten 
Lesarten  zu  Tage  treten  würde.  Einmal  scheint  Poliziano  aus  dem 
liber  Poggii  die  ursprüngliche  Lesart  und  die  Korrektur  zugleich  an- 
zuführen: II,  3,  10  (es  ist  das  eine  von  jenen  sechs  Stellen).  In  der 
Ed.  princ.  steht  gedruckt  et,  dies  ist  von  Poliziano  nicht  durch-  oder 
unterstrichen.  Darüber  hat  er  ät  hec  geschrieben.  Es  ist  wenigstens 
möglich  (in)  ant(iquo)  auch  auf  et  mit  zu  beziehen,  [et  MFSRG-HIa 
haec  M  m.  2  i.  mg.  BUc  etiam  K  ea  Q.]  Wie  erklären  wir  folgende 
zwei  Fälle,  wo  Poliziano  den  cod.  Poggii  nicht  ausdrücklich  erwähnt 
(A)?     IV,  6,  65  hat  der  Druck  acies,  das  s  ist  von  Poliziano  durch- 


IL  Würdigung  und  Geschichte  der  silvae.  43 

strichen  und  gleichzeitig  ein  neues  s  darübergeschrieben,  sonst  nichts 
geändert  oder  hinzugefügt.  V,  1;  164  hat  der  Druck  Lumina,  das  u 
ist  von  Poliziano  in  i  verwandelt  und  gleichzeitig  ein  neues  %i  darüber- 
geschrieben, sonst  nichts  geändert  oder  hinzugefügt.1) 

Unter  den  möglichen  Erklärungen  finde  ich  nur  eine  wahrschein- 
lich: Poliziano  giebt  mit  acte  und  Limina  die  man.  1?  mit  dem  über- 
geschriebenen s  und  ti  die  man.  2  des  cod.  Poggii  wieder,  acie  und 
Limina  haben  MF  BUS,  acies  und  Lumina  die  übrigen,  sowie  a  und  c. 

Wir  können  aber  noch  einen  Schritt  weiter  in  die  Überlieferung 
zurück  thun.  Durch  sicheren  Schlufs  gelangen,  wir  zu  einem  Arche- 
typus x  mit  zwei  Kolumnen  von  je  44  (etwas  mehr  oder  weniger)  Zeilen 
auf  jeder  Seite.  In  M  findet  sich  nämlich  eine  Randbemerkung  von 
man.  1  zu  IV,  3,  79:  repit.  Dies  ist  durch  ein  Mifsverständnis  dorthin 
geraten,  es  gehört  zu  35,  wo  fälschlich  Itqpit  steht. 

Daraus  schliefsen  wir  das  oben  Angeführte.  Ungefähr  ein  Dutzend 
weiterer  Belege  (ohne  die  mir  zweifelhaften  zu  rechnen)  habe  ich  zur 
Hand;  ich  greife  einen  heraus.  V,  1,  81  ist  statt  auster  in  den  Text 
gedrungen  arctos,  was  in  x  an  den  linken  Rand  von  127  geschrieben 
war  als  Verbesserung  für  arctus  (so  MB  m.  1)  in  127:  demnach  ent- 
hielt die  Kolumne  von  x  hier  etwa  46  Zeilen. 

Ich  verzichte  darauf,  die  Folgerungen  anzuführen,  welche  sich  aus 
der  Annahme  eines  von  Randbemerkungen  durchsetzten  Archetypus  er- 
geben; diese  Folgerungen  praktisch  werden  zu  lassen  für  die  allgemeine 
Textgestaltung  der  silvae  wird  wohl  nicht  leicht  jemandem  beikommen."2) 

Zittau.  Moritz  Kkohn. 


1)  Diese  genauen  Angaben,  durch  welche  die  von  Kiessling- Köhler  und 
Kruse  bestätigt  und  vervollständigt  werden,  verdanke  ich  Hosius. 

2)  Während  des  Druckes  geht  mir  eine  Teil-Collation  des  codex  Ravennas  312 
saec.  XV  von  Skutsch  aus  Italien  zu.  Diese  Handschrift  scheint  zur  M- Gruppe 
zu  gehören,  bietet  indessen  für  unsere  Kenntnis  der  Überlieferung  nichts  Neues. 

Vollmer. 


Chatten- 
krieg. 


Anhang. 
Die  Kriege  Kaiser  Domitians. *) 

Den  Zug  gegen  die  Chatten  unternahm  Domitian  im  Jahre  83. 2) 
Die  Veranlassung  zu  dem  Unternehmen  kennen  wir  nicht.3)  Unter  dem 
Vorwande  einer  Schätzung  in  den  beiden  Gallien  zog  der  Kaiser  nach 
Norden4)  und  wandte  sich  dann  gegen  die  Feinde.  Der  Kampf  war  bei  der 
eigentümlichen  Kriegführung  der  Germanen  nicht  leicht;  Domitian  ge- 
brauchte das  gewöhnliche  Mittel,  die  angrenzenden  Gebiete  zu  ver- 
wüsten 5);  gewöhnte  seine  Reiterei  daran,  im  Notfalle  gegen  die  in  die 
Wälder  flüchtenden  Feinde  auch  zu  Fufs  zu  fechten6),  und  legte  in 
bedrohten  Gegenden  Kastelle  an.7)    Doch  kam  es  wohl  auch  zu  einigen 


1)  Ich  gebe  diese  kurze  Darstellung  hier,  weil  Statius  die  Ereignisse  oft 
streift  und  darum  eine  zusammenhängende  Darstellung,  wie  sie  nach  Schiller, 
Gesch.  d.  röm.  Kaiserzeit  I  S.  520  ff.,  so  viel  ich  weifs ,  nirgends  versucht  worden 
ist,  vom  Leser  des  Dichters  vermifst  werden  würde. 

2)  Domitian  ist  am  9.  Juni  83  noch  imp.  III  (Eph.  ep.  V  612),  am  3.  Sept.  84 
aber  schon  imp.  VII  und  hat  den  Beinamen  Germanicus  (Eph.  ep.  V  93)  As- 
bach,  Westd.  Zeitschr.  1884.  17.  Den  Beginn  und  einen  Sieg  setzt  ins  Jahr  82 
Henzen,  bull,  del  inst.  1883.  100. 

3)  Allgemein  Frontin  11.8  Germanos  qui  in  armis  erant  Stat.  s.  1 4.  89  Bhenum- 
que  rebellem.  Schiller  p.  527,  Anm.  8  vermutet,  dafs  ein  Hilfegesuch  des  Cha- 
riomer,  Fürsten  der  Cherusker,  die  mit  den  Chatten  in  fortwährendem  Hader 
lagen  (Tac.  Germ.  36),  den  Kaiser  bewog,  seinen  Bundesgenossen  (vgl.  Dio.  67.  5.  1) 
zu  Hilfe  zu  kommen. 

4)  Wie  Frontin  I  1.  8  schmeichelt,  um  nicht  durch  die  Kunde  von  seinem 
Kommen  die  Germanen  zu  einem  gröfseren  Unternehmen  zu  reizen.  —  Den  Krieg 
hat  Statius  in  einem  Epos  gefeiert;  vgl.  S.  13. 

5)  CIL  VI  1207.  Dabei  mögen  auch  die  Landschaften  verbündeter  Stämme 
(Cherusker?)  betroffen  worden  sein:  Zonar.  XI  19  elg  Talatiav  £i~OQ[irjoag  %ai  XsrjXcc- 
tricag  xivk  tä>v  nsQccv  ^Prjvov  tä>v  ivonovöcov,  Plin.  pan.  20  bauscht  das  für  seinen 
Zweck  auf. 

6)  Frontin  II  3.  23. 

7)  Frontin  II  11.  7  in  finibus  Cubiorum  (Ubiorum  Modius,  Usipiorum  Ouden- 
dorp  Cattorum  Dederich);  der  Kaiser  vergütete  das  für  diesen  Zweck  benutzte 
Land;  also  lag  es  wohl  im  Gebiete  befreundeter  Stämme. 


Anhang.     Die  Kriege  Kaiser  Domitians.  45 

bedeutenderen  Zusammenstöfsen. *)  Eine  Art  Vertrag  scheint  den  Kampf 
beendet  zu  haben.2)  —  Wahrscheinlich  fallt  in  diesen  Krieg  die  Thätig- 
keit  des  C.  Rutilius  Gallicus  in  Germanien,  der  die  Priesterin  Ve- 
leda,  welche  unter  Vespasian  einmal  als  Gesandtin  ihres  Volkes  in 
Rom  war3),  gefangen  nahm.4)  Ihre  Nachfolgerin  wurde  Ganna;  die 
mit  Masyos,  dem  Könige  der  Semnonen,  zusammen  nach  Rom  kam 
und  von  Domitian  freundlich  aufgenommen  wurde.5) 

Trotz  dieser  verhältnismäfsigen  Unbedeutendheit  seiner  Erfolge 
feierte  Domitian  in  Rom  einen  Triumph.6)  Er  gab  sich  den  Beinamen 
Germanicus,  liefs  sich  auf  zehn  Jahre  hintereinander  das  Konsulat  de- 
kretieren7),   zum    censor    auf  Lebenszeit  ernennen8),    umgab   sich  mit 

1)  Darauf  weisen  die  Imperator- Akklamationen  (Anm.  2).  Dio.  67.  4.  1  inctQcc- 
tsvaag  Sh  ig  xi\v  TsQ^aviav  ncci  firid'  toganays  7tov  nols^ov  i7tavfj%s  ist  Über- 
treibung. Eine  Schlacht  wohl  schon  83  (imp.  V;  Chambalu,  de  magistrat.  Flaviorum 
Bonn  1881  p.  25). 

2)^Stat.  s.  III  3.  168  victis  parcentia  foedera  Chattis. 

3)  Tac.  Germ.  8. 

4)  Stat.  s.  I  4.  89  f.     Die  chronologische  Ordnung  bei  St.  weist  auf  diese  Zeit. 

5)  Dieser  Besuch  ist  möglicherweise  als  eine  Art  Vorstellung  nach  Über- 
nahme des  Amtes  aufzufassen;  Veleda  hatte  verschiedentlich  ihren  Einflufs  zur 
Hetze  gegen  die  Römer  gebraucht  (Tac.  Hist.  V  24),  so  dafs  Domitian  wohl  als 
ihre  Nachfolgerin  eine  ihm  genehme  Persönlichkeit  verlangte. 

6)  Tac.  Agr.  39  Mart.  I  4.  3  II  2.  3  sichern  diesen  Triumph.  Es  kann  also 
Suetons  Aufzählung  der  Triumphe  Domitians  c.  6  nicht  vollzählig  sein;  er  erwähnt 
nur  das  Ungewöhnliche:  den  Doppeltriumph  über  Antonius  und  die  Daker,  die 
Beschränkung  auf  die  Lorberüberreichung  nach  dem  Sarmatenkriege.  Darum 
haben  wir  auch  keinen  Grund,  einen  vierten  Triumph,  den  ersten  über  die  Daker  80 
zu  bezweifeln,  der  an  sich  wahrscheinlich  ist  und  durch  Sueton  13  gesichert  wird: 
post  autem  duos  triumphos,  Germanico  cognomine  assumpto,  Septembrem  mensem  et 
Octöbrem  ex  appellationibus  suis  Germanicum  Domitianumque  transnominavit ,  was 
nach  Euseb.  zwischen  1.  Oktober  86  und  87  geschah.  Die  Zufügung  Germanico 
cognomine  assumpto  erklärt  natürlich  nur  die  Benennung  des  Monats,  datiert  nicht 
die  Annahme  des  cognomen  post  duos  triumphos  (sie  erfolgte  nach  9.  Juni  83 
(Eph.  ep.  V  612)  vor  3.  Sept.  84  (Eph.  ep.  V  93).  Nach  dem  Gesagten  ist  zu 
berichtigen  Gsell,  Mel.  d'archeol.  et  d'hist.  IX  1889  p.  3.  —  Die  Vornehmen  in 
Rom  glaubten  nicht  an  die  Echtheit  der  Siege  und  der  im  Triumphe  aufgeführten 
Gefangenen,  Tac.  Agr.  39,  Plin.  pan.  16.  Tac.  Germ.  37.  —  Triumph  und  Annahme 
des  cognomen  Germanicus  (wohl  gleichzeitig)  nach  9.  Juni  83  (s.  o.). 

7)  Darum  hört  mit  dem  cos.  des.  Villi  die  Designationsbezeichnung  bei  Do- 
mitian auf.  Der  Kaiser  hatte  vor,  das  Konsulat  X — XX  hintereinander  zu  führen; 
er  unterbrach  die  Reihe  a.  89,  wohl  weil  er  vor  dem  1.  Jan.  schon  nach  Ger- 
manien abgezogen  war.  Wie  er  die  Konsulate  führte,  bezeugt  Suet.  13  omnes 
paene  titulo  tenus  gessit  nee  quemquam  ultra  Kai.  Maias  plerosque  ad  Idus  usque 
Ian.     Plin.  pan.  65. 

8)  Vgl.  Mommsen,  St.  R.  IP  1043  Anm.  3;  Dessau,  inscr.  lat.  sei.  I  269  Anm.  ö. 
Noch   nicht  censor  3.  Sept.  84  (eph.  ep.  V  93)  cens.  pot.  5.  Sept.  85  (CIL  III  p.  855) 


46  Einleitung. 

24  Liktoren  und  legte,  so   oft  er  in  den  Senat  ging,  die  toga  trium- 
phalis  an.    Er  vermehrte  nach  dem  Chattenkriege *)  auch  den  Sold  des 
Militärs  von  9  auf  12  aurei.2) 
bellum  ci-  j)er  Aufstand  des  L.  Antonius  Saturninus   brach  im  Winter3) 

vile.  ^    ^    ' 

88 4)  aus.  Dieser  Statthalter  Obergermaniens  war  wie  andere  Patrizier 
erbost  über  des  Kaisers  Grausamkeiten  gegen  seine  Standesgenossen 
und  noch  dazu  von  ihm  persönlich  beleidigt  worden.5)  Er  versuchte 
die  beiden  Legionen,  welche  am  Oberrhein6)  in  den  Winterquartieren 
lagen7),  zum  Abfall  zu  bewegen  und  wurde  auch  wirklich  zum  impe- 
rator  ausgerufen.8)  Um  seinem  Unternehmen  einen  sicheren  Rückhalt 
zu  geben,  knüpfte  er  Verbindungen  mit  den  Deutschen  jenseits  des 
Rheines  an  und  gewann  an  ihnen  Bundesgenossen.9)  , 


censor  perpetuus  17.  Febr.  86  (CIL  III  p.  856).  Dio  stellt  also  67.  4.  3  die  aufser- 
ord entliehen  Ehren  als  Aufserungen  der  avoia  zusammen,  ohne  zu  meinen,  dafs 
sie  alle  unmittelbar  nach  dem  Chattenkrieg  erfolgten.  Es  ist  demnach  auch  in  der 
Angabe  über  die  Umnennung  des  Oktober  kein  Widerspruch  gegen  den  Ansatz 
bei  Euseb.  (1.  Okt.  86—87)  zu  finden.  Auffällig  ist,  dafs  der  Epitomator  den  Bei- 
namen Germanicus  und  die  Umnennung  des  September  verschweigt.  Es  erklärt  sich 
das  daraus,  dafs  Caracalla  im  Jahre  213  auch  den  Titel  Germanicus  annahm;  der 
unter  ihm  und  seinen  verwandten  Nachfolgern  lebende  Dio  konnte  also  unmög- 
lich die  Annahme  dieses  Namens  als  Zeichen  von  ccvolcc  aufführen,  darum  ver- 
schwieg er  sie  ganz. 

1)  Die  Zeit  bezeugt  ausdrücklich  Zonaras  XI  19. 

2)  Sueton  7. 

3)  Suet.  7  apud  duarum  legionum  hiberna. 

4)  Die  von  Hirschfeld  Götting.  Gel.  Anz.  1869  p.  1608  und  Henzen  behauptete 
Beziehung  des  Arvalopfers  am  22.  Sept.  87  ob  deteeta  scelera  nefariorum  auf  den 
Aufstand  des  Antonius  weist  mit  Recht  ab  Bergk  zur  Gesch.  und  Top.  der  Rheinl. 
p.  61. 

5)  Aur.  Vict.  epit.  11  Ms  eins  saevitiis  ac  maxime  'iniuria  verborum  qua  se 
scortum  vocari  dolebat  accensus  Antonius  curans  Germaniam  superiorem  imperium 
corripuit. 

6)  Ich  glaube  mit  Mommsek  (Hermes  III  p.  119),  dafs  Vindonissa  der  Sitz  des 
Aufstandes  war;  ob  es  damals  auch  dauernder  Aufenthalt  des  Statthalters,  also 
Hauptstadt  von  Obergermanien  war,  oder  ob  Antonius  sich  nur  zur  Inszenierung 
des  Aufstandes  dahin  begeben,  ist  nicht  auszumachen.  Jedenfalls  zieht  Trajan 
nach  Vindonissa,  wo  also  der  Aufstand  ausgebrochen  war.  Das  berücksichtigt 
Bergk  p.  82  nicht  genügend. 

7)  Nach  Renier,  acad.  des  inscr.  1872  p.  424  du  XXI  Rapax  und  XI  Claudia. 
Bergk  p.  67  meint,  Antonius  habe  kaum  bedeutende  Streitkräfte  gehabt;  es  sei 
ihm  nur  gelungen,  die  auch  früher  schon  (Tac.  ann.  I  31  I  45)  zu  Meutereien  ge- 
neigte XXI  Rap.  zu  gewinnen,  dazu  vielleicht  einige  Auxiliarkohorton.  Die  Ver- 
mutung ist  sehr  glaubwürdig. 

8)  Spartian  Pesc.  Nig.  9  Aur.  Vict.  ep.  1.  1.     Vopisc.  Firm.  1. 

9)  Suet.  6. 


Anhang.     Die  Kriege  Kaiser  Domitians.  47 

In  Rom  erweckten  diese  Nachrichten  grofse  Besorgnisse.1)  Aber 
von  drei  Seiten  zogen  bald  Heere  heran,  die  das  Unternehmen  des 
Antonius  vereitelten.  Am  raschesten  war  L.  Appius  Norbanus 
Maximus  zur  Stelle,  wohl  weil  er  in  Raetien  stand.2)  Mit  nur  ge- 
ringen Streitkräften3)  zog  Appius  gegen  die  Empörer  und  unterdrückte 
in  kurzer  Zeit,  wohl  in  einer  siegreichen  Schlacht,  die  Erhebung.  Der 
Kampf  fand  auf  der  linken  Rheinseite4)  statt  und  wurde  zu  Ungunsten 
des  Antonius  hauptsächlich  dadurch  entschieden,  dafs  die  mit  ihm  ver- 
bündeten Germanen  am  Tage  der  Schlacht  nicht  über  den  Rhein  setzen 
konnten,  weil  dessen  Eisdecke  sich  plötzlich  gelöst  hatte.5)  Antonius 
selbst  fand  seinen  Tod,  wohl  in  der  Schlacht.  —  Ebenso  wie  Appius 
war  auf  Domitians  Befehl6)  von  Spanien  aus  Trajan,  damals  leg.  Aug. 
pro  praet.7),  aufgebrochen,  kam  aber  zum  Eingreifen  wohl  zu  spät.8) 
—  Der  Kaiser  hielt  aber  die  Gefahr  für  so  grofs,  dafs  er  sich  entschlofs, 
selbst  zum  Kriegsschauplatze  abzugehen. 9)    Auf  dem  Marsche,  auf  dem 


1)  Plut.  Aem.  Paul.  25  TtoXvg  nolspog  dbro  TsQ^aviag  7tQ06sdo>iäzo. 

2)  Mart.  IX  84.  5.  Vgl.  Bergk  p.  65;  Mommsen,  R.  G.  V  137.  1.  An  ein 
Kommando  des  Norbanus  in  Aquitanien  (Renier,  acad.  des  inscr.  1872  p.  423, 
Revue  areheol.  1872  p.  386)  oder  Germania  inferior  (Roulez,  acad.  de  Bruxelles 
1875  XLI)  ist  nicht  zu  denken;  die  in  diesen  Provinzen  gefundenen  Ziegel  des 
Appius  stammen  aus  der  Zeit  nach  dem  Aufstande  Mommsen,  Herrn.  XIX  438; 
Mowat,  Bull,  epigraphique  III  (1883)  224.  Norbanus  wurde  wohl  nach  dem  Siege 
der  Nachfolger  des  Antonius.  Vorher  war  er  leg.  Aug.  pr.  pr.  Pannoniae.  Nach 
Asbach,  Rheinl.  Jahrb.  79  (1885)  war  Appius  leg.  Lugudunensis. 

3)  In  Raetien  standen  nur  einige  Kohorten  und  Reitergeschwader.  Bergk 
S.  (jG^  Anm.  1.  Appius  verstärkte  sie  vielleicht  durch  Aushebungen  unter  den 
kriegstüchtigen  Einwohnern. 

4)  Sueton  6. 

5)  Nach  Mommsen  zwischen  Bregenz  und  Chur  Hermes  III  119. 

6)  Plin.  paneg.  14  ille  qui  te  inter  illa  Germaniae  bella  ab  Hispania  usque  ut 
validissimwm  praesidium  exciverat. 

7)  Mommsen,  Hermes  III  120. 

8)  Sonst  würde  Plinius  von  seinen  Thaten  reden,  nicht  nur  von  seinem  Ge- 
schwindmarsche. Trajan  führte  wohl  die  VII.  Gemina  und  I.  Adiutrix.  Für  den 
ersteren  Aufenthalt  in  Germanien  beweisen  freilich  CIRh.  896  und  1512  nichts, 
wohl  aber  Fabretti  140 n.  149. 

9)  Domitian  verliefs  Rom  wohl  noch  vor  dem  1.  Jan.,  denn  er  nahm  für  das 
Jahr  89  das  Konsulat  trotz  der  Dekretierung  auf  10  Jahre  nicht  an;  die  acta 
arvalia,  welche  zum  3.  Jan.  nur  die  üblichen  vota  pro  salute  enthalten,  sind  ver- 
stümmelt. Dafs  er  am  12.  Jan.  auf  dem  Marsche  war,  zeigen  die  vota  pro  salute 
et  victofria  et  redituj ;  am  17.  Jan.-  werden  neue  Gelübde  abgelegt  (ad  vota  ad- 
suscipienda) ,  am  22.  die  gewöhnlichen  vota  erneuert,  am  24.  aber  hält  der  Senat 
ein  feierliches  Dankfest  auf  dem  Kapitol  und  am  25.  herrscht  laetitia  publica,  also 
war  an  diesem  Tage  die  Niederwerfung  des  Aufstandes  bekannt.  Am  29.  bringen 
die  Arvulon  neue  Gelübde  pro  salute  et  refdituj  imp.;  der  Kaiser  war  also  wohl 


48  Einleitung. 

ihn  die  Garden  begleiteten1),  erhielt  er  die  Nachricht  von  der  Besiegung 
und  dem  Tode  des  Antonius.  Gleichwohl  kehrte  er  nicht  uru;  sondern 
hielt  in  der  germanischen  Provinz  ein  grausames  Strafgericht  ?  dem 
viele  angesehene  Männer  zum  Opfer  fielen,  obwohl  Norbanus  die  er- 
beutete Geheimkorrespondenz  des  Antonius  verbrannt  hatte.2)  Über 
ihre  Namen  berichtete  Domitian  nicht  an  den  Senat,  wohl  aber  sandte 
er  die  Köpfe  des  Antonius  und  anderer  Vornehmen  nach  Rom  und 
liefs  sie  dort  auf  dem  Forum  zur  Warnung  ausstellen.3)  Ferner  kas- 
sierte der  Kaiser  die  hauptsächlich  am  Aufstande  beteiligte  XXL  Legion4), 
verbot,  dafs  fernerhin  zwei  Legionen  an  demselben  Orte  Winterlager 
hielten,  und  setzte  für  die  Einlagen  der  Soldaten  in  die  Fahnenkassen 
ein  Maximum  von  1000  HS  fest,  damit  nicht  fernerhin  ein  zum  Auf- 
stand geneigter  Befehlshaber  in  diesen  Kassen  allzu  grofse  Summen 
vorfände. 5) 
Kriege  Siege  Domitians  gegen   die  Daker   setzt  Eusebius  ins  Jahr  2102 

Daker.  =  1.  Okt.  85 — 86. 6)  Die  Kämpfe  begannen  also  wohl  im  Jahre  85. 
Veranlassung  war  der  Einbruch  der  Daker  unter  ihrem  neuen  that- 
kräftigen  und  umsichtigen  Könige  Diurpaneus7)  in  das  römische 
Gebiet.8)     Dem  Dakerkönige    gelang  es,    den  Legaten  von  Moesien9) 

auf  dem  Rückwege.  —  Wenn  an  der  Praesagiengeschichte  bei  Sueton  G  etwas 
richtig  ist,  so  war  der  Kaiser  am  Tage,  wo  Appius  siegte,  noch  in  Rom;  es  fiele 
dann  die  Schlacht  vor  den  1.  Jan.  89.  Für  diese  Annahme  scheint  auch  die  Dar- 
stellung bei  Plutarch  (Aemil.  Pauli.  25)  zu  sprechen,  als  deren  Weiterentwickelung 
die  Erzählung  Suetons  sich  deutlich  zu  erkennen  giebt. 

1)  CIL  VIII  1026  bezeugt  die  Dekorierung  eines  Centurionen  der  coli.  XIII 
urbana  ob  bellum  Germanicum;  eine  andere  Inschrift  CIL  V  3356  die  eines  Praef. 
coh.  II  praet.  Über  die  Benennung  des  Krieges  als  bellum  Germanicum  (so  in  den 
beiden  eben  genannten  Inschriften  und  CIL  VI  1347)  und  bellum  civüe  Bergk  p.  60, 
Anm.  4.     Archaeolog.-epigraphische  Mitteilungen  aus  Österreich  VIII  1884  p.  219. 

2)  Cass.  Dio  67.  11.  2  Sueton  10.  3)  Cass.  Dio  67.  11.  3. 

4)  Daher  ist  ihre  Zahl  auf  dem  Steine  (Mommsen,  Inscr.  Helv.  248)  aus- 
gemeifselt;  Bergk  p.  70.  Diese  Vermutung  erscheint  gesicherter  als  die  Borghesi's 
oeuvr.  IV  49,  die  leg.  XXI  Rap.  sei  die  im  Kampfe  gegen  die  Daker  nach  Suet.  6 
untergegangene.  Dafs  der  Heeresteil,  den  Antonius  führte,  gänzlich  vernichtet 
worden,  geht  übrigens  auch  aus  der  Darstellung  Plutarchs  (Aem.  Pauli.  25)  hervor. 

6)  Suet.  7. 

6)  Dem  entsprechen  die  salut.  imperatoriae  3.  Sept.  84  imp.  V,  5.  Sept.  85 
imp.  IX,  vor  Ende  85  imp.  XI,  17.  Febr.  86  noch  imp.  XI,  13.  Mai  imp.  XII,  14.  Sept. 
imp.  XIII,  vor  Ende  86  imp.  XIV,  88  noch  imp.  XIV. 

7)  So  Oros.  VII  10.  3,  Dorpaneus  Iordan.  13 ;  die  übrigen  Schriftsteller  nennen 
ihn  Dekebalus. 

8)  Den  Grund  des  Einfalls  bezeichnet  lordanes  13  undeutlich  mit  avaritiam 
eius  (Domit.)  metuentes. 

9)  In  Pannonien  war  Legat  a.  85  L.  Funisulanus  Vettonianus  CIL  III  p.  855. 


Anhang.    Die  Kriege  Kaiser  Domitians.  49 

C.  Oppius  Sabinus  (cos.  84)  völlig  zu  besiegen,  den  Führer  zu  töten, 
ganze  Abteilungen  mit  den  Offizieren  zu  vernichten,  viele  Kastelle  zu 
nehmen.1)  Der  Kaiser  zog  darauf  wohl  noch  im  Jahre  85  (siehe  die 
iinp.  IX — XI)  ins  Feld2)  nur  bis  Illyricum,  kehrte  aber  nach  unbe- 
deutenden Kämpfen  wieder  um;  er  feierte  trotzdem  einen  Triumph 
über  die  Daker  und  veranstaltete  Festspiele  aller  Art  in  Rom3),  wütete 
aber  auch  gegen  die  Vornehmen  in  der  ausgesuchtesten  Weise.4)  Im 
folgenden  Jahre  überliefs  er  dem  praef.  praet.  Cornelius  Fuscus  den 
Oberbefehl5),  der  die  besten  Truppen  und  den  gröfsten  Teil  der  kaiser- 
lichen Legionen6)  führte.  Fuscus  schlug  die  Feinde  in  mehreren  Treffen 
(imp.XII — XIV)  bis  zur  Donau  zurück,  liefs  sich  dann  aber  verlocken7), 
auf  Pontons  den  Flufs  zu  überschreiten.  Da  rafften  sich  die  Daker 
gewaltig  zusammen,  schlugen  und  töteten  den  Fuscus8)  beim  ersten 
Angriffe,  nahmen  das  Lager  ein  und  gewannen  so  den  ganzen  Kriegs- 
schauplatz wieder  zurück.  Im  folgenden  Jahre  87  und  auch  an- 
fangs 88  scheint  der  Kampf  in  Moesien  ohne  hervorragende  Ereig- 
nisse verlaufen  zu  sein.9)  Den  Oberbefehl  hatte  Iulianus10),  der  durch 
allerlei  Mittel  den  nach  den  grofsen  Niederlagen  tief  gesunkenen  Mut 
der  Soldaten  zu  heben  wufste.11)     Endlich  vernichtete  er  einen  grofsen 

Wenn  Schiller  p.  530  aus  CIL  III  4013  ein  gröfseres  Kommando  über  drei  Pro- 
vinzen (darunter  gar  Moesia  sup.!)  für  diesen  Mann  erschliefst,  so  interpretiert  er 
die  Inschrift  falsch;  item  bezeichnet  die  zeitliche  Aufeinanderfolge  der  Ämter. 

I)  Iordan.  13,  Suet.  6.  2)  Mart.  I  22.  6. 

ß)  Dio  67.  8  über  den  Triumph  s.  S.  45  Anm.  6.    Vgl.  auch  Stat.  s.  III  3.  118 
cum  prima  truces  amentia  Dacos  impulit  et  magno  gens  est  damnata  triumpho. 
4)  Dio  67.  9.  Oros.  5)  Suet.  6.  6)  Iordan.  13. 

7)  Durch  die  höhnische  Tributforderung  des  Dekebalus  von  zwei  Obolen  für 
jeden  Kopf  im  römischen  Reiche.  Petr.  Patricius  excerpta  de  legationibus  gen- 
tium ad  Romanos  c.  4  (Hist.  Gr.  min.  ed.  Dindorf  I  426  sq.). 

8)  Aufser  Suet.  Iord.  vgl.  luv.  IV  112  mit  schol.  Mart.  VI  76  bezeugt  (Fried- 
ländek's  Anm.),  dais  ihm  nach  dem  dacischen  Triumphe  ein  Grabstein  nahe  an 
der  feindlichen  Grenze  gesetzt  wurde. 

9)  Erst  mit  dem  14.  Sept.  88  erscheint  auf  Münzen  imp.  XV;  Martial  er- 
wähnt zwischen  I  22.  6  und  Y  3  nur  einmal  IV  3.  5  Kämpfe  des  Kaisers  im 
Norden  mit  einem  vorsichtigen  Ausdruck,  wohl  nicht  ohne  Grund. 

10)  Dio  67.  10.  Borghesi's  Vermutung,  er  sei  identisch  mit  dem  in  der  (un- 
sicher überlieferten)  Inschrift  CIL  III  1566  leg.  leg.  V  Mac.  leg.  aug.  pr.  pr.  [prov.J 

Moesfijae '.  .  .  s  genannten  Calpurnius  Iulianus  weist  Mommsen  zurück  (z.  cl. 

Tnschr.),  weil  von  der  (unter  Domitian  erfolgten)  Zweiteilung  Moesiens  die  Rede 
sei;  er  ergänzt  sup-  od.  inferior i]s.  Die  Ergänzung  ist  durchaus  nicht  sicher;  es 
kann  z.  ß.  gestanden  haben  [morbo  solutujs.  —  Imhop  und  Schiller  denken  an 
Tettius  Iulianus  (Tac.  Hist.  I  79  II  85  IV  39.  40). 

II)  Dio  67.  10.  Er  liefs  die  Soldaten  ihre  eigenen  und  der  Centurionen 
Namen  auf  die  Schilde  schreiben,  damit  man  ihre  Kühnheit  oder  Feigheit  gleich 

Vollmer,  Statius'  silvae.  4 


50  Einleitung. 

Teil  des  dakischen  Heeres  bei  Tapae1)  und  zog  bis  gegen  die  ßaaClsia 
des  Dekebalus  (wohl  Sarmicegetusa),  ging  aber  wieder  zurück,  als  der 
Dakerkönig  ihn  durch  allerlei  Kriegslisten  über  die  Stärke  seines  Heeres 
täuschte.2) 

Um  diese  Zeit3)  hatte  Domitian  in  Obergermanien  mit  dem  Auf- 
stande des  Antonius  zu  thun;  er  kehrte  wohl  vom  Rheine  nicht  nach 
Rom  zurück4),  sondern  zog  nach  Pannonien,  um  die  Quaden  und  Marko- 
mannen dafür  zu  bestrafen,  dafs  sie  ihm  im  Kampfe  gegen  die  Daker 
nicht  Heeresfolge  geleistet.5)  Die  Markomannen  besiegten  aber  den 
Kaiser,  und  dieser  machte  nun  eiligst  mit  Dekebalus  Frieden,  um  den 
der  Dakerkönig  (nach  den  Erfolgen  des  Iulianus)  wiederholen tlich 
gebeten,  da  er  in  starker-  Bedrängnis  war.  Er  sandte  den  Diegis6) 
zum  Kaiser  nach  Pannonien,  um  Waffen  und  Gefangene  auszuliefern. 
Domitian  empfing  den  Gesandten  freundlich,  setzte  ihm,  wie  Dio  be- 
richtet, ein  Diadem  auf7),  als  ob  er  wirklich  gesiegt  habe  und  nun 
den  Dakern  einen  König  geben  könnte,  ehrte  und  beschenkte  die  Le- 
gionäre auf  mannigfache  Art8)  und  sandte  als  Siegeszeichen  Gesandte 
des  Dekabalus  und  einen,  wie  man  sagte,  gefälschten  Brief  desselben 


erkennen  könnte.  Er  erfocht  wohl  auch  die  Siege,  für  die  Domitian  bis  Ende  89 
die  Imperatorenzurufe  XVI — XXI  annahm;  nur  XVI  oder  XVII  geht  auf  den  Sieg 
des  Norbanus. 

1)  iv  talg  Tdncug,  wo  auch  Traian  a.  100  einen  Sieg  erfocht  (Dio  68.  8).  — 
Dio:  Ovs&vccg  tu  ösvtsqcc  {istcc  dsyteßcdov  %%(ov  iitsidi]  ovv.  j]8vvri%"ri  diuyvyztv  t,wv 
itzittamsv  i^B7ilx7\8sg  ag  >«u  TSTsXevtriKoog  k&%  tovtov  Xccftcov  tfjg  vvutög  ^cpvysv. 

2)  xd  ts  d£v8ga...^'iiOips  %al  ÖTtXa  xoig  6tsXs%£Cl  TtsgiiftriKS. 

3)  natu  rovtov  %bv  %qovov  Dio.  67.  11. 

4)  Deshalb  später  der  Doppeltriumph  über  Germanen  und  Daker.  Domitian 
ist  also  im  Laufe  des  Sommers  89  nicht  in  Rom;  mithin  wird  der  Tod  der  Iulia,  bei 
der  causa  mortis  extiterit  coactae  conceptum  a  se  obigere  Suet.  22  Ende  88  erfolgt 
sein,  nicht  Ende  89,  wie  Hirschfeld  p.  1506  und  8  will,  dessen  Argumentation  aus 
Mart.  VI  13  nicht  zwingend  ist. 

5)  Dio  67.  7.  1.  Die  Excerpte  weisen  der  Ordnung  nach  auf  diese  Reihen- 
folge der  Thatsachen. 

6)  Martials  Ausdruck  V  3.  5  frater  ist  wohl  kaum  von  leiblicher  Verwandt- 
schaft zu  verstehen. 

7)  Vgl.  auch  Mart.  VI  10.  7. 

8)  Vgl.  CIL  VIII  1026  Q.  Vilanius  ....  7  coh.  XIII  urb.  donis  donatus  a 
Domitiamo  ob  bellum  Dacicum  (86)  item  ab  eodem  ob  bellum  Germanicum  (Antonius  89), 
item  torquibus  armillis  ob  bellum  Dacicum  (86  od.  89  die  torques  brauchen  nicht 
in  chronologischer  Reihenfolge  der  dona  zu  stehen).     CIL  III  4013  L.  Funisu- 

lano  .  .  .  Vettoniano leg.  pr,  pr.  prov.  Dalmatiae  item  provinc.  Pannoniae 

(a.  85  cf.  CIL  III  p.  855),  item  Moesiae  superioris  donatöfa  Domitiano]  bello  Bacico 
coronis  IV  murali  vallari  classica  aurea  hastis  puris  IUI  vexlis  IUI 


Anhang.     Die  Kriege  Kaiser  Domitians.  51 

nach  Rom.1)  Gegen  Ende  des  Jahres  89  kehrte  er  selbst  in  seine 
Hauptstadt  zurück  und  feierte  den  Doppeltriumph  über  Germanen 
(Antonius)  und  Daker.2)  —  Über  den  Weitergang  des  vom  Kaiser 
selbst  mit  Unglück  in  Pannonien  geführten  Krieges  gegen  die  Marko- 
mannen wissen  wir  nichts.3) 

Auch  über  den  späteren  Sarmatenkrieg  Domitians  sind  wir  sehr  San?aten- 

r  "  krieg. 

unvollkommen  unterrichtet.  Die  Zeit  bestimmt  sich  durch  die  Accla- 
mation  imp.  XXII4)  auf  die  Jahre  92/93.  Der  Kaiser  zog,  nachdem 
eine  Legion  mitsamt  ihrem  Legaten  getötet  war5),  selbst  ins  Feld 
(Juni  92). 6)  In  der  Hauptstadt  wartete  man  ungeduldig  auf  Nach- 
richten vom  Kriegsschauplatze7);  im  Dec.  erhofft  man  den  Kaiser  selbst 


1)  Domitian  soll  nach  Dio  67.  7.  4  noch  Geld  für  den  Frieden  bezahlt  haben 
und  dem  Dakerkönig  allerhand  Leute  tüchtig  in  Friedens-  und  Kriegskunst  über- 
lassen und  sogar  regelmäfsig  zu  stellen  verheilsen  haben.  Doch  hat  wohl 
Schiller  p.  531  Recht,  wenn  er  darin  keine  Schande,  sondern  weise  Politik  des 
Kaisers  sieht. 

2)  Wohl  noch  Ende  89,  da  die  vom  3.  Jan.  bis  28.  Mai  90  vollständigen 
Arvaltafeln  den  Triumph  nicht  erwähnen.  Nach  Eusebius  i.  J.  *  Abrahams  210G 
=  1.  Okt.  89  bis  1.  Okt.  90.  Suet.  6,  Eutrop.  VII  23.  4.  —  Auch  von  diesem  Triumphe 
berichten  die  Schriftsteller  wie  von  dem  ersten  germanischen  (S.  45  Anm.  G), 
dafs  der  Kaiser  Geld  aufgewendet,  wohl  zum  Ankaufe  von  Sklaven,  die  als  Ge- 
fangene auftraten  u.  a.  Dio  G7.  7.  4,  Plin.  pan.  17.  —  Die  Veranstaltung  der 
Triumphalspiele  hatte  L.  Ammtius  Stella  zu  überwachen  Stat.  s.  I  2.  180  ff.  Er 
war  wohl  für  die  Zeit  vom  5.  Dec.  89  an  zum  quaestor  bestimmt,  und  die  Aus- 
richtung des  Triumphes  gehörte  zu  seinen  ersten  Amtshandlungen  (falsch  Gskll 
p.  G/7).  So  würde  sich  der  Triumph  nach  dem  5.  Dec.  89  datieren.  Dieser  Schluls 
bleibt  indes  unsicher,  da  der  Kaiser  dem  Stella  wie  Nero  seinem  Vorfahren  (Tac. 
tum.  XIII  22)  für  diesen  wie  den  Sarmatensieg  (Mart.  VIII  78)  eine  cura  ludorum 
ohne  Amt  übertragen  konnte.  —  Das  Genauere  siehe  zu  I  2.  180.  —  Der  Beiname 
Dacicus  findet  sich  nur  in  der  Briefadresse  Mart.  VIII  praef.  Er  ist  wohl  eine 
Privatschmeichelei  des   Dichters  und   nie  offiziell  gewesen.     Friedländer  z.  d.  St. 

3)  In  welchen  Zusammenhang  die  verstreute  Notiz  des  Epitomators  bei 
Dio  G7.  5.  2  über  eine  Hilfstruppensendung  von  100  Reitern  an  die  Lygier  in 
Moesien  für  ihren  Kampf  gegen  die  Sueben  gehört,  ist  nicht  sicher;  vielleicht  erst 
ins  Jahr  92. 

4)  Zwischen  14.  Juni  92  und  13.  Juli  93  Stobbe  Philol.  XXVI  50. 

5)  Suet.  6.  Vielleicht  enthält  das  Wort  des  Tydeus  Stat.  Th.  III  351  melius 
legatus  adissem  Saaromatas  rabidos  eine  Anspielung  auf  einen  Verrat  der  Bar- 
baren. 

G)  Er  war  acht  Monate  abwesend  (Mart.  IX  31)  und  kehrte  Jan.  93  heim 
(Mart.  VIII  8).  —  Einen  sarmatischen  Brustharnisch,  mit  Eberklauen  besetzt,  liefs 
or  sich  ins  Feld  nachschicken  Mart.  VII  1.  2.  Bei  ihm  war  Crispinus  Mart.  VII  99. 
Andere  Personen,  die  den  Krieg  mitmachten,  sind  Caecilius  Secundus  Mart.  Vit  84; 
Velius  Paulus  IX  31 ;  Marcellinus  X  45. 

7)  Mart.  VII  G.  7  ff. 


52  Einleitung. 

zurück.1)  Der  Erfolg  des  Zuges  war  wohl  ein  günstiger2) 5  doch  hielt 
der  Kaiser  keinen  Triumph,  sondern  begnügte  sich  dem  Iuppiter  Capi- 
tolinus  eine  laurea  darzubringen3)  und  gab  dem  Volke  eine  Menge 
Spiele  und  Schmause.4) 

1)  Mart.  VII  8. 

2)  Stat.  s.  III  3.  172  IV  3.  153  IV  7.  50.  Friedländer  zu  Mart.  VII  80.  1. 
Bellicius  Sollers  erhält  als  leg.  leg.  XIII  gem.  Auszeichnungen  expeditione  Suebica 
et  Sarmatica  CIL  III  291.  Es  sind  also  auch  wohl  die  Rheingegenden  wieder  in 
den  Kampf  hineingezogen  worden;  darauf  spielt  vielleicht  Mart.  VII  7.  3  an  fractus- 
que  cornu  iam  ter  improbus  Rhenus  (also  84.  88.  92). 

3)  Suet.  6;   Stat.  s.  III  3.  171  IV  1.  39;  Mart.  VIII  15  IX  101.  19. 

4)  Mart.  VIII  11.  30.  50.  55.  80.  Nach  Mart.  VIII  78  hat  Stella  auch  die 
Veranstaltung  dieses  Siegesfestes  geleitet.  —  Die  Schmeichelei  gab  dem  Kaiser 
wohl  auch  den  Beinamen  Sarmaticus.   Friedländer  zu  Mart.  IX  101.  20  und  IX  93.  7. 


P  PAPINII   STATU 

SILVARVM  •  LIBRI 


Inter  LECTIONES  VARIAS  noli  quaerere  plenum  commentarium  criticum, 
quem  dabit  editio  MAURICE  KROHNII.  Ego  pro  ratione  huius  editionis  conten- 
tus  fui  ex  KROHNII  copiis  mihi  summa  cum  liberalitate  permissis,  imprimis  ex 
collatione  codicis  Matritensis  ab  ipso  diligentissime  facta  haurire  quicquid  derecto 
limite  necessarium  erat  ad  uerba  constituenda.  Omnes  tarnen  lectiones  e  codice 
Poggii  secundum  collationem  libri  Corsiniani  ab  HOSIO  in  usum  SKUTSCHII 
factam,  a  KROLLIO  examinatam  et  suppletam  afferre  meum  esse  duxi.  (Dum 
haec  folia  imprimuntur,  ZANGEMEISTERI  liberalitate  factum  est,  ut  mihi  trans- 
mitterentur  tabellae  photographicae,  quas  bibliotheca  Heidelbergensis  ex  exemplari 
Corsiniano  faciendas  curauit.  Ad  has  tabellas  ipse  denuo  contuli  notas  Politiani, 
qua  conlatione  quid  lucratus  sim  propediem  exponam  in  Museo  Rhenano.)  Ceterum 
discrepantias  contextus  mei  a  codicibus  (omissis  tarnen- rebus  orthographicis,  men- 
dis  apertis,  praesertim  commutationibus  litterarum  ut  w  et  w,  y  et  r,  c  et  i,  cl 
et  d,  un  et  im  et  mi^  e  et  o  aliis)  adnotaui  ita  ut  lectiones  quae  pro  traditione 
primaria  habenda  sunt  nullo  siglo  addito  proferrem  singulis  codicibus  non  nomi- 
natis  nisi  ubi  dubitatio  esse  posset,  et  ut  generaliter  correcturas  a  manibus  recen- 
tioribus  in  codicum  siue  contextu  siue  margine  factas  S  siglo  comprehenderem. 
—  In  adscribendis  uirorum  doctorum  coniecturis  etiam  aperte  falsis  ne  cui  uidear 
nimis  largus,  adscripsi  tarn  ut  intellegatur  historia  interpretationis  et  difficultas 
enucleandi  ueri  quam  ut  dubitationes  de  lectionibus  Statu  in  lexica  et  commen- 
tarios  uolgo  receptis  a  limine  tollantur  perspectis  auctoribus. 

De  indice  AVCTORVM  IMITATORVM  quem  plenum  esse  non  posse  res  ipsa 
clamat  uide  praef.  p.  30  not.  10. 


P.  PAPINII  STATU  SILVARVM  I  praef.  55 


LIBER  I 

STATIVS  STELLAE  SVO  SALVTEM 

Diu  ruultumque  dubitaui,  Stella,  iuuenis  optime  et  in  studiis  nostris 
eminentissime,  qua  parte  uoluisti,  an  hos  libellos7  qui  mihi  subito  ca- 
lore   et    quadam   festinandi  uoluptate  fluxerunt,    cum    singuli    de  sinu 

meo  pro ,  congregatos  ipse  dimitterem.     quid  enim 

quoque    auctoritate   editionis    onerari,   quo    adhuc    pro   Thebaide    mea,    5 
quamuis  me  reliquerit,  timeo?     sed   et  Culicem  legimus  et  Batracho- 
machiam  etiam  agnoscimus  nee   quisquam  est  illustrium  poetarum  qui 
non  aliquid  operibus  suis  stilo  remissiore  praeluserit.    quid  quod  haec 
serum  erat  continere,   cum  illa   uos   certe,   quorum  honori   data  sunt, 
haberetis?    sed  apud  ceteros  necesse  est  multum  illis  pereat  ex  uenia,  10 
cum  amiserint  quam  solam  habuerunt  gratiam  celeritatis.    nullum  enim 
ex   illis   biduo   longius  tractum,    quaedam  et  in  singulis  diebus  effusa; 
quamuis    timeo    ne    uerum    istuc    uersus    quoque    ipsi    de    se    probent. 
primus  libellus  [1]  sacrosanetum  habet  testem,   sumendum    enim   erat 
ca  Ioue  prineipium7.    centum  hos  uersus,  quos  in  equum  maximum  feci,  15 
indulgentissimo  imperatori  postero   die  quam  dedicauerat  opus  tradere 
iussus  sum.    cpotuisti  illud'  dicet  aliquis  cet  ante  uidisse'.    respondebis 
illi  tu,  Stella  carissime,  qui  epithalamion  tuum  [2],  quod  mihi  iniunxeras, 
scis  biduo  scriptum,  audacter  mehercles,  sed  ter  centum  tarnen  hexa- 


lectiones  variae  Titulum  testatur  A*  —  2  qua  peste  et  M1  quaqua  parte 
Heinsius  —  4  prodierint  suppleuit  A  prodiissent  c  —  oportet  huius  inseruit  c  lacunam 
totam  (fortasse  ex  A*  testatam)  suppleuit  etiam  A;  certo  legi  potest  op,  cetera  conicias 
fuisse  opxer  huius  aut  opis  huius  —  5  quom  adhuc  MarMandus  —  8  quod  et  serum 
Heinsius  —  13  quamuis  mimeone;  corr.  S  —  15  centum  M1  ceterum  M2  cett.  a  non 
corr.  —  17  iussum;  iussus  sum  S  —  19  sed  tantum  tarnen;  corr.  Elter  — 


avctores  imitatores  Cic.  orat.  I  1  diu  multumque,  Brüte,  dubitaui  Sidon. 
ep.  VII  3.  l  diu  multumque  deliberaui  ...  an  destinarem,  sicuti  iniungis,  con- 
testatiunculas ,  quas  ipse  dietaui  —  13  Auson.  epist.  XII  p.  238  u  P  quod  sane 
ipsi  per  se  probabunt  XXV  p.  270  si  quamquam  hoc  ipsi  de  se  probabunt  Sidon. 
ep.  VII  9.  4   quae  hoc  de  se  probat  — 


56  P.  PAPINII  STATU 

metros  habet,  at  fortasse  tu  pro  collega  mentieris.  Manilius  certe  20 
Vopiscus,  uir  eruditissimus  et  qui  praecipue  uindicat  a  situ  litteras 
iam  paene  fugientes,  solet  ultro  quoque  nomine  raeo  gloriari  uillam 
Tiburtinam  suam  [3]  descriptam  a  nobis  uno  die.  sequitur  [4]  libellus 
Rutilio  Gallico  conualescenti  dedicatus,  de  quo  nihil  dico,  ne  uidear 
defuncti  testis  occasione  mentiri.  nam  [5]  Claudi  Etrusci  testimonium  25 
est,  qui  balneolum  a  me  suum  intra  moram  cenae  recepit.  in  fine  sunt 
[6]  Kalendae  Decembres,  quibus  utique  creditur:  noctem  enim  illam 
felicissimam  et  uoluptatibus  publicis  inexpertam  .... 

20  et  fortasse;  corr.  Bemartius  —  manlius;  corr.  Friedlacnder  —  24  gallico 
sce, 
est  ualenti  M1  litteras  suprascriptas   deleuit  et   in  margine  pinxit  ualenti  M2.    In 

a  post  Gallico,  ultimum  uersus  uerhum,  esc  addidit  Folitianus  cum  testimonio  ex 

A.*,  ut  uidetur.    Gallico  est  ualenti  cctt.  codd. 


SILVARVM  I  1  57 


1 

Uuae  superimposito  moles  geminata  colosso 
stat  Latium  complexa  forum?  caelone  iperädum 
fluxit  opus?     Siculis  an  conformata  caininis 
effigies  lassuni  Steropem  Brontemque  reliquit? 
an  te  Palladiae  talem,  Germanice,  nobis  5 

effinxere  manus,  qualem  modo  frena  tenentem 
Rhenus  et  attoniti  uidit  domus  ardua  Daci? 
nunc  age  Fama  prior  notum  per  saecula  nomen 
Dardanii  miretur  equi,  cui  uertice  sacro 
Dindymon  et  caesis  decreuit  frondibus  Ide:  10 

nunc  neque  discissis  cepissent  Pergama  muris 
nee  grege  permixto  pueri  innuptaeque  puellae 
ipse  nee  Aeneas  nee  magnus  duceret  Hector. 
adde  quod  ille  nocens  saeuosque  amplexus  Achiuos, 
nunc  mitis  commendat  eques  —  iuuat  ora  tueri  15 

mixta  notis  belli  placidamque  gerentia  pacem. 
nee  ueris  maiora  putes:  par  forma  decorque, 
par  honor.    exhaustis  Martern  non  altius  armis 
Bistonius  portat  sonipes  magnoque  superbit 
pondere  nee  tardo  raptus  prope  flumina  cursu  20 

fumat  et  ingenti  propellit  Strymona  flatu. 

par  operi  sedes.    hinc  obuia  limina  pandit, 
qui  fessus  bellis  adsertae  munere  prolis 


1  Equs  maximus  Domitiani  imperatoris  —  2  pera  .  .  .  .;  suppleuerunt 
Codices  partim  peractum  partim  per  auras  —  6  effigere;  corr.  S  —  10  iden; 
ide  A   ida  ac  —  18  altior  R  —  23  adseetae;   assertae  nel  adscitae  S  — 


1.  1  Coripp.  Laud.  Iust.  III  10  quae  superimpositis  —  8  Theb.  IV  32  nunc 
mihi  Fama  prior  .  .  .  pande  Lucan.  VII  689  per  saecula  nomen  Theb.  II  486 
V  747  Anth.  epigr.  659.  2  749.  2  858.  2—10  Sidon.  C.  IX  118  decrescens  cui 
Dindymon  reciso  fertur  uertice  texuisse  classem  —  15  Verg.  A.  VI  688  datur 
ora  tueri  — 


58  P.  PAPINII  STATU 

primus  iter  nostris  ostendit  in  aethera  diuis. 

discitur  e  uultu,  quantum  tu  mitior  armis,  25 

qui  nee  in  externos  facilis  saeuire  furores 

das  Cattis  Dacisque  fidem.    te  signa  ferente 

et  minor  in  leges  iret  gener  et  Cato  castris. 

at  laterum  passus  hinc  Iulia  teeta  tuentur, 

illiric  belligeri  sublimis  regia  Pauli,  30 

terga  pater  blandoque  uidet  Concordia  uultu. 

ipse  autem  puro  celsum  caput  aere  saeptus 
templa  super  fulges  et  prospeetare  uideris, 
an  noua  contemptis  surgant  palatia  flammis 
pulchrius,  an  tacita  uigilet  face  Troicus  ignis  35 

atque  exploratas  iam  laudet  Vesta  ministras. 
dextra  uetat  pugnes,  laeuam  Tritonia  uirgo 
non  grauat  et  —  seetae  praetendit  colla  Medusae  — 
ceu  stimulis  accendit  equum;  nee  dulcior  usquam 
leeta  deae  sedes  nee  si,  pater,  ipse  teneres.  40 

pectora,  quae  mundi  ualeant  euoluere  curas 
et  quis  se  totis  Temese  dedit  hausta  metallis. 
it  tergo  demissa  chlamys.    latus  ense  quieto 
securum,  magnus  quanto  mucrone  minatur 
noctibus  hibernis  et  sidera  terret  Orion.  45 

at  sonipes  habitus  aniniosque  imitatus  equestris 
acrius  attollit  uultus  cursuinque  minatur. 
cui  rigidis  stant  colla  iubis  uiuusque  per  armos 
impetus  et  tantis  calcaribus  ilia  late 

suffectura  patent,    uacuae  pro  caespite  terrae  50 

aerea  captiui  crinem  tegit  ungula  Rheni, 
hunc  et  Adrasteus  uisum  extimuisset  Arion 


25  discit  et  e;  corr.  S  —  27  das  captis;  corr.  S  —  37  uestigia  turbati 
fortasse  iam  in  archetypo  ordinis  uersuum  37  et  38  exstant  in  M  et  K  —  pugnes 
lauium;  pugnas  latium  uel  leuam  S  pugnis  Latium  Baehrensius  —  Tritonia 
uulgo;  corr.  s  —  38  praetendens  Politianus  S  —  42  et  qui;  corr.  S  et  cui  Gro- 
nouius  —  themes  edidit;  corr.  Z  —  43  et  tergo;  corr.  ^  —  51  aenea;  corr.  Mark- 
landus  —  terit  Bemartius  — 


32  Verg.  A.  I  439  saeptus  nebula  —  35  Silu.  IV  3. 160  Troicus  ignis  —  40  Theb. 
IV  825  leeta  Ioui  sedes  II  498  leeta  dolis  sedes  Silu.  I  2.  147  digna  deae 
sedes  Theb.  V  59  nulla  deae  sedes  —  41  Theb.  II  150  euoluere  curas  —  42  Verg. 
A.  X  174  inexhaustis  .  .  .  metallis  Silu.  IV  3.  99  totis  .  .  .  metallis  —  47  Silu. 
IV  1.  12  attollit  uultus  .  .  .  lanus  — 


SILVARVM  I  1  59 

et  pauet  aspiciens  Ledaeus  ab  aede  propinqua 

Cyllarus.    hie  doinini  numquam  mutabit  habenas 

perpetuus  frenis  atque  uni  seruiet  astro.  —  55 

uix  sola  sufficiunt  insessaque  pondere  tanto 

subter  anhelat  humus,  nee  ferro  aut  aere,  laborant 

sub  genio,  teneat  quamuis  aeterna  crepido, 

quae  superingesti  portaret  eulmina  montis 

caeliferique  attrita  genu  durasset  Atlantis.  60 

nee  longae  traxere  morae.    iuuat  ipsa  labores 
forma  dei  praesens  operique  intenta  iuuentus 
miratur  plus  posse  manus.    strepit  ardua  pulsu 
machina;  continuus  Septem  per  eulmina  montes 
it  fragor  et  magnae  linquit  uaga  murmura  Romae.  65 

ipse  loci  custos,  cuius  sacrata  uorago 
famosique  lacus  nomen  memorabile  seruant, 
innumeros  aeris  sonitus  et  uerbere  crudo 
ut  sensit  mugire  forum,  mouet  horrida  saneto 
ora  situ  meritaque  caput  uenerabile  quercu.  70 

ac  primum  ingentes  habitus  lucemque  coruscam 
expauit  maioris  equi  terque  ardua  mersit 
colla  lacu  trepidans,  laetus  mox  praeside  uiso: 
csalue7  magnorum  proles  genitorque  deorum, 
auditum  longe  numen  mihi!    nunc  mea  felix,  75 

nunc  ueneranda  palus,  cum  te  prope  nosse  tuumque 
immortale  iubar  uicina  sede  tueri 
concessum.    semel  auetor  ego  inuentorque  salutis 
Romuleae:  tu  bella  Iouis,  tu  proelia  Rheni, 
tu  ciuile  nefas,  tu  tardum  in  foedera  montem  80 

longo  Marte  domas.    quod  si  te  nostra  tulissent 


54  imitauit;  corr.  S  —  56  pondere  toto;  corr.%  —  57  laborat  S  —  64  mon- 
tis —  65  fingit;  corr.  Vollmer  uincit  Heinsius  —  73  trepidas  M1  trepidäs  A(A*?) 
—  81  quod  si  nostra;   te  uel  modo  suppl.  S   — 


54  Silu.  III  5.  27  semel  insertas  non  mutaturus  habenas  —  59  Val.  Fl.  IV 
260  eulmina  montis  Damas.  IV  6  —  63  Claud.  IV  cons.  Hon.  329  machina  pulsu 
—  65  Silu.  IV  3.  62  it  longus  medias  fragor  per  urbes  —  71  Verg.  A.  II  470 
luce  coruscus  cf.  Sil.  It.  XIII  640  Anth.  epigr.  787.  40  —  73  Mart.  V  3.  3  laetus 
et  attonitus  uiso  modo  praeside  mundi  —  74  Verg.  A.  IX  642  dis  genite  et  ge- 
niture  deos  cf.  Sil.  It.  III  625  Claud.  Nupt.  Hon.  253  —  76  Calpurn.  Ecl.  VII  76 
nunc  tibi  si  propius  uenerandum  cernere  numen  sors  dedit  et  praesens  uultum- 
que  habitumque  notasti  Mart.  V  3.  5  cui  tarn  prope  fas  est  cernere,  tarn  longe 
quem  colit  ille  deum  —  79  Theb.  I  22  bella  Iouis  — 


60  P.  PAPINII  STATU 

saecula,  temptasses  nie  non  audente  profundo 
ire  lacu,  sed  Roma  tuas  tenuisset  habenas'. 

cedat  equus,  Latiae  qui  contra  templa  Diones 
Caesarei  stat  sede  fori;  quem  traderis  ausus  85 

Pellaeo;  Lysippe,  duci;  mox  Caesaris  ora 
mirata  ceruice  tulit:  uix  lumine  fesso 
explores,  quam  longus  in  nunc  despectus  ab  illo. 
quis  rudis  usque  adeo,  qui  non,  ut  uiderit  ambos, 
tantum  dicat  equos  quantum  distare  regentes?  90 

non  hoc  imbriferas  hiemes  opus  aut  Iouis  ignem 
tergeminum,  Aeolii  non  agmina  carceris  horret 
annorumue  moras:  stabit,  dum  terra  polusque, 
dum  Romana  dies,    hoc  et  sub  nocte  silenti, 
cum  superis  terrena  placent,  tua  turba  relicto  95 

labetur  caelo  miscebitque  oscula;  iuxta 
ibit  in  amplexus  natus  fraterque  paterque 
et  soror:  una  locum  ceruix  dabit  omnibus  astris. 
utere  perpetuum  populi  magnique  senatus 
munere.    Apelleae  cuperent  te  scribere  cerae  loo 

optassetque  nouo  similem  te  ponere  templo 
Atticus  Elei  senior  Iouis  y  et  tua  mitis 
ora  Taras,  tua  sidereas  imitantia  flammas 
lumina  contempto  mallet  Rhodos  aspera  Phoebo. 
certus  ames  terras  et  quae  tibi  templa  dicamus,  105 

ipse  colas;  nee  te  caeli  iuuet  aula,  tuosque 
laetus  huic  dono  uideas  dare  tura  nepotes. 


82  profundus  M2B  —  83  lacus  et;  corr.  Marklandus  —  85  tradere  es  Aldus 
—  91  nubiferas  R  —  94  huc  S  —  100  pelleae;  corr.  S  —  102  Elei  fictor  Iovis 
Lafayius  —  103  Taras  A*(?)   tarans  codd.  —  107  iura;  corr  c  — 


107  Priscianus  II  p.  10  H.  Statius  quoque  huic  uidetur  protulisse  per  diae- 
resin  in  primo  siluarum:  Laetus  —  nepotes;  idem  in  eodem  (I  2.  135):  Falsus 
—  aethrae  — 


87  Silu.  IV  2.  30  fessis  uix  eulmina  prendas  uisibus  —  91  Hör.  C.  III  30 
monumentum  aere  perennius  .  .  .  quod  non  imber  edax,  non  Aquilo  inpotens 
possit  diruere  aut  innumerabilis  annorum  series  et  fuga  temporum  cf.  Kiessling  — 
93  Rut.  Nam.  I  138  dum  stabunt  terrae,  dum  polus  astra  feret  —  94  Dracont.  V 
193  X  360  sub  nocte  silenti  — 


SILVARVM  I  1.  I  2  61 

2 

Vnde  sacro  Latii  sonuerunt  carmine  inontes? 
cui,  Paean;  noua  plectra  moues  humeroque  comanti 
facundura  suspendis  ebur?  procul  ecce  eanoro 
demigrant  Helicone  deae  quatiuntque  nouena 
lampade  sollemnem  thalamis  coeuntibus  ignem  5 

et  de  Pieriis  uocalem  fontibus  undam. 
quas  inter  uultu  petulans  Elegea  propinquat 
celsior  adsueto  diuasque  hortatur  et  ambit 
alternuni  fultura  pedem  decimamque  uideri 
se  cupit  et  medias  fallit  permixta  sorores.  10 

ipsa  manu  nuptani  genetrix  Aeneia  duxit 
luinina  demissam  et  dulci  probitate  rubenteni, 
ipsa  toros  et  sacra  parat  coetuque  Latino 
dissimulata  deam  crinem  uultusque  genasque 
temperat  atque  noua  gestit  minor  ire  marita.  15 

nosco  diem  causasque  sacri:  te  concinit  iste 
(pande  fores!)  te;  Stella;  chorus;  tibi  Phoebus  et  Euhan 
et  de  Maenalia  uolucer  Tegeaticus  umbra 
serta  ferunt.    nee  blandus  Amor  nee  Grratia  cessat 
amplexum  niueos  optatae  coniugis  artus  20 

floribus  innumeris  et  olenti  spargere  nimbo. 
tu  modo  fronte  rosas,  uiolis  modo  lilia  mixta 
excipis  et  dominae  niueis  a  uultibus  obstas. 

ergo  dies  aderat  Parearum  conditus  albo 
uellere,  quo  Stellae  Violentillaeque  professus  25 

clamaretur  hymen.    cedant  curaeque  metusque; 
cessent  mendaces  obliqui  carminis  astus; 
Fama  tace:  subiit  leges  et  frena  momordit 
ille  solutus  amor.    consumpta  est  fabula  uulgi 


2  Epithalamion  (-ium  A*)  in  Stellam  et  Violentillam  etiam  A*  — 
9  futura;  factura  uel  fultura  S  —  11  ducit  S  —  12  lumine;  corr.  £  —  22  fronde 
Gronouius  —  23  dominis  niueis;  corr.  S  — 


2.  6  Silu.  V  5.  2  uocalibus  undis  —  10  Theb.  V  157  sed  fallit  ubique  mixta 
Venus  Verg.  A.  XII  634  nequiquam  fallis  dea  —  14  Ou.  Fast.  VI  507  dissimulata 
deam  —  18  Silu.  I  5.  4  uolucer  Tegeaee  V  1. 102  ales  Tegeaticus  Sidon.  C.  VII 20 
Tegeaticus  ales  (Areas  codd.)  —  19  Reposian.  (PLM  IV  p.  350  B)  u.  51  quid 
Gratia  cessat  —  20  Catull.  64.  364  excipiet  niueos  percussae  uirginis  artus  cf.  Dra- 
cont.  VII  22  —  28  Lucan.  VI  398  frenosque  momordit  — 


62  P.  PAPINII  STATU 

et  narrata  diu  uiderunt  oscula  ciues.  30 

tu  tarnen  attonitus,  quamuis  data  copia  tantae 

noctis,  adhuc  optas  promissaque  numine  dextro 

uota  paues.    pone,  o  dulcis,  suspiria,  uates, 

pone:  tua  est.    licet  expositum  per  limen  aperto 

ire?  redire  gradu:  iam  nusquani  ianitor  aut  lex  35 

aut  pudor.    amplexu  tandem  satiare  petito 

(contigit!)  et  duras  pariter  reminiscere  noctes. 

digna  quidem  merces,  et  si  tibi  Iuno  labores 

Herculeos  Stygiis  et  si  concurrere  monstris 

Fata  darent,  si  Cyaneos  raperere  per  aestus.  40 

hanc  propter  tanti  Pisaea  lege  trementem 

currere  et  Oenomai  fremitus  audire  sequentis. 

nee  si  Dardania  pastor  temerarius  Ida 

sedisses,  haec  dona  forent,  nee  si  ahna  per  auras 

te  potius  pensa  ueheret  Tithonia  biga.  45 

sed  quae  causa  toros  inopinaque  gaudia  uatis 
attulit,  hie  mecuin,  dum  feruent  agruine  postes 
atriaque  et  naulta  pulsantur  limina  uirga, 
hie,  Erato  iueunda,  doce.    uacat  apta  mouere 
colloquia  et  docti  norunt  audire  penates.  50 

forte,  serenati  qua  stat  plaga  lactea  caeli, 
alma  Venus  thalanio  pulsa  modo  nocte  iacebat 
amplexu  duro  Getici  resoluta  mariti, 
fulcra  torosque  deae  tenerum  premit  agmeii  Amorum; 
signa  petunt  quas  ferre  faces,  quae  pectora  figi  55 

imperet:  an  terris  saeuire  an  malit  in  undis, 
an  miscere  deos  an  adhuc  uexare  Tonantem. 
ipsi  animus  nondum  nee  cordi  fixa  uoluntas. 


32  de  premissaque;  corr.  S  permissaque  Heinsius  —  44  sedisses  etiam  A* 
—  45  prensa;  corr.  Guyetus  prensum  ueheret  Parrhasius  prensum  aueheret  Baeh- 
rensius  —  46  uati  c  —  48  lumina;  corr.  £  —  55  qua  ferre  SJcutschius  — 


30  Ach.  I  241  et  sperata  diu  plorant  conubia  Nymphae  —  31  Ach.  I  792 
tantae  data  copia  famae  —  32  Claud.  Bell.  Gtild.  7  horret  adhuc  animus  manife- 
staque  gaudia  differt,  dum  stupet  et  tanto  eunetatur  credere  uoto  —  35  Verg. 
A.  VI  122  itque  reditque  uiam  cf.  Hör.  Epist.  I  7.  55  et  saepius  —  38  Prop.  II  3.  39 
digna  quidem  facies,  pro  qua  uel  obiret  Achilles  —  Silu.  II  1.  124  Herculeos  ...  la- 
bores Nemes.  Cyn.  32  —  39  Val.  Fl.  III  512  Phrygiis  ultro  concurrere  monstris  Dra- 
cont.  IV  17  —  41  Nemesian.  Cyneg.  23  Pisaeique  tori  legem  —  51  Theb.  I  25 
plaga  lucida  caeli  Auson.  Pasch,  (p.  18  P.)  7  seruit  plaga  lactea  caeli  Eutil.  Nam. 
Red.  I  197  —   54  Sidon.  C.  XI  42  agmen  Amorum  — 


SILVARUM  12.  63 

fessa  iacet  stratis,  ubi  quondam  conscia  culpae 

Lemnia  deprenso  repserunt  uincula  lecto.    .  60 

hie  puer  e  turba  uolucrum,  cui  plurimus  ignis 

ore  manuque  leui  numquam  frustrata  sagitta, 

agruine  de  niedio  %tenera  sie  dulce  profatur 

uoee,  pharetrati  pressere  silentia  fratres: 

cscis  ut;  mater',  ait  cnulla  mihi  dextera  segnis  65 

militia;  quemcunique  hominum  diuumque  dedisti, 

uritur.    at  quondam  lacrimis  et  supplice  dextra 

et  uotis  preeibusque  uirum  concede  moueri, 

o  genetrix:  duro  nee  enim  ex  adamante  creati, 

sed  tua  turba  sumus.    clarus  de  gente  Latina  70 

est  iuuenis,  quem  patrieiis  maioribus  ortum 

Nobilitas  gauisa  tulit  praesagaque  formae 

protinus  e  nostro  posuit  cognomina  caelo. 

hunc  egomet  tota  quondam  (tibi  dulce)  pharetra 

improbus  et  densa  trepidantem  cuspide  fixi.  75 

quamuis  Ausoniis  multum  gener  ille  petitus 

matribus;  edomui  uictum  dominaeque  potentis 

ferre  iugum  et  longos  iussi  sperare  per  annos. 

ast  illam  summa  leuiter,  sie  namque  iubebas, 

lampade  parcentes  et  inerti  strinximus  arcu.  80 

ex  illo  quantos  iuuenis  premat  anxius  ignes, 

testis  ego  attonito,  quantum  me  nocte  dieque 

urgentem  ferat.    haud  ulli  uehementior  umquam 

ineubui,  genetrix,  iterataque  uulnera  fo'di. 

uidi  ego  et  immiti  cupidum  decurrere  eampo  85 

60  deprensae  Handius  —  62  manusque  leuis  Cruceas  manusque  leui  Morel - 
lins  —  68  uiri  Bernartius  —  74  quoniaui  tibi  Parrhasius  —  80  inerti  etiam  A* 
—  82  attonitus  S  —  84  fodi  etiam  A*  — 


60  Claud.  R.  Pros.  III  275  Lemnia  uincula  Stat.  Theb.  III  274  Lemniacae 
.  .  .  catenae  cf.  Mart.  V  7.  7  Sidon.  C.  XI  33  XXIII  289  —  61  Moschus  II  7 
(  Eqcog  ÖQa7t8xr}g)  %Q(bxct  phv  ov  Xzvnog,  tcvql  d'  sineXog*  ö(ificcxa  ö'  cebtep  dgi^vla 
Kcci  cpXoyosvzcc  cf.  Stat.  Ach.  I  161  Dracont.  II  67  —  64  Sil.  It.  XII  646  orantes 
pressere  silentia  —  Claud.  Nupt.  Hon.  72  pharetrati  .  .  .  fratres  —  66  Dracont.  II 
16  sq.  o  genetrix.  quo  tela  uocas  aut  quem  petis  uri,  quem  diuum  modo  fronte 
iubens  hominumue  de[disti]?  exprime:  flammetur  e.  q.  s.  —  69  Theb.  III  16  soli- 
doque  satos  adamante  lacertos  —  70  Ou.  Am.  I  1.  6  Pieridum  uates,  non  tua 
turba  sumus  —  71  Hör.  Sat.  I  5.  55  ab  his  maioribus  orti.  cf.  ib.  I  6.  10  —  80  Ou. 
Her.  XV  171  non  mea  sunt  summa  leuiter  destrieta  sagitta  pectora:  descendit  uol- 
mis  ad  ossa  meum  — 


64  P.  PAPINII  STATU 

Hippomenen  nee  sie  meta  pallebat  in  ipsa; 

uidi  et  Abydeni  iuuenis  certantia  remis 

bracchia  laudauique  manus  et  saepe  natanti 

praeluxi:  minor  ille  calor,  quo  saeua  tepebant 

aequora;  tu  ueteres,  iuuenis,  transgressus  amores.  90 

ipse  ego  te  tantos  stupui  durasse  per  aestus 

firmauique  animos  blandisque  madentia  plumis 

lumina  detersi.    quotiens  mihi  questus  Apollo, 

sie  uatem  maerere  suum!  —  iam;  ruater,  amatos 

indulge  thalamos,  noster  comes  ille  piusque  95 

signifer;  armiferos  poterat  memorare  labores 

claraque  facta  uirum  et  torrentes  sanguine  campos? 

sed  tibi  plectra  dedit  mitisque  incedere  uates 

maluit  et  nostra  laurum  subtexere  myrto. 

hie  iuuenum  lapsus  suaque  aut  externa  reuoluit  100 

uulnera,  (pro!  quanta  est  Pap  hü  reuerentia,  mater, 

numinis!)  hie  nostrae  defleuit  fata  columbae/ 

finierat.  tenera  matris  ceruice  pependit 
blandus  et  admotis  tepefecit  peetora  pennis. 
illa  refert  uultum,  non  aspernata  rogari:  105 

cgrande  quidem  rarumque  uiris,  quos  ipsa  probaui, 
Pierius  uotum  iuuenis  cupit.    haue  ego  formae 
egregium  mirata  decus,  cui  gloria  patrum 
et  generis  certabat  honos,  tellure  cadentem 
excepi  fouique  sinu  nee  colla  genasque  lio 

comere  nee  pingui  crinem  deducere  amomo 
cessauit  mea;  nate;  manus.    mihi  dulcis  imago 


89  praeluxi;  praelusi  S  praefulsi  Passouius  —  95  indulget;  corr.  £  —  98  sie; 
corr.  Politianus  hie  Domitius  —  100  aut  extreina  a  —  103  Emiserat;  Unis  erat  (A) 
uel  finierat  (R)  uel  dixit  et  a  uel  dixerat  et  <S  —  105  uultu  a  —  107  iuuenis  capit 
MarMandus  — 


86  Sidon.  C.  XIV  14  pallens  Hippomenes"ad  ima  metae  —  87  cf.  ad  I  3.  38  — 
Verg.  A.  III  668  certantibus  aequora  remis  —  89  Theb.  VI  117  minor  ille  fragor,  quo 
bella  gerebant  —  91  Silu.  V  1.  129  durata  per  aestus  —  105  Claud.  Manl.  Theod.  292 
non  aspernata  rogantem  —  107  Verg.  A.  VII  473  decus  egregium  formae  — 
109  Theb.  I  60  si  me  de  matre  cadentem  fouisti  gremio  Silu.  V  5.  69  tellure  ca- 
dentem excepi  Claud.  Ruf.  I  92  quem  prima  meo  de  matre  cadentem  suseepi 
gremio  Sidon.  C,  XXIII  204  iam  primo  tenero  calentem  ab  ortu  excepere  sinu 
novem  sorores  cf,  Silu.  II  7.  37  V  3.  121  Val.  Fl.  I  355  —  110  Silu.  II  1.  122 
genas  et  adultum  comere  crinem  —  112  Luxor.  Epith.  35  noua  mi  facies  inopi- 
naque  surgit.     nonne  uides  quantum  egregio  decus  enitet  ore?    — 


SILVARVM  I  2  65 

prosiluit.    celsae  procul  aspice  frontis  honores 

suggestumque  comae.     Latias  metire  quid  ultra 

eraineat  matres:  quantum  Latonia  nymphas  115 

uirgo  prerait  quantunique  egomet  Nereidas  exto. 

haec  et  caeruleis  mecum  consurgere  digna 

flucti  bus  et  nostra  potuit  considere  concha 

et,  si  flammigeras  potuisset  scandere  sedes 

hasque  intrare  doruos,  ipsi  erraretis,  Amores.  120 

huic  quamuis  census  dederim  largita  beatos, 

uincit  opes  animo.    queritor  iam  Seräs  auaros 

augustum  spoliare  neinus  Clymeneaque  deesse 

germina  nee  uirides  satis  inlacrirnare  sorores, 

uellera  Sidonio  iam  pauca  rubescere  tabo  125 

raraque  longaeuis  niuibus  crystalla  gelari. 

huic  Hermuni  fuluoque  Tagum  decurrere  limo, 

nee  satis  ad    eultus  —  huic  Inda  monilia  Glaucum 

Proteaque  atque  omnem  Nereida  quaerere  iussi. 

lianc  si  Thessalicos  uidisses,  Phoebe,  per  agros  130 

erraret  secura  Daphne.    si  in  litore  Naxi 

Theseum  iuxta  foret  haee  conspeeta  cubile, 

Gnosida  desertam  profugus  liquisset  et  Euhan. 

quod  nisi  me  longis  placasset  Iuno  querelis, 

falsus  huic  pennas  et  cornua  sumeret  aethrae  135 

rector,  in  hanc  uero  cecidisset  Iuppiter  auro. 


113  honorem  S  —  119  uoluisset  scandere  Otto  —  122  queritur;  corr.  Vollmer 
querimur  Peyraredus  —  123  angustum  S  —  127  hinc  Hermum;  corr.  c  —  128  uda 
monilia  £  —  131  secura  daphnes  in  litore;  si  agnouit  Tollius  —  136  uerso  ceci- 
disset Herzogius  — 


135  laudat  Priscianus  II  p.  104    cf.  ad  I  1.  107  — 


115  Ach.  I  293  sed  quantum  uirides  pelagi  Venus  addita  Nymphas  obruit 
aut  umeris  quantum  Diana  relinquit  Naidas,  effulget  tantum  regina  decori  Dei- 
damea  chori  pulchrisque  sororibus  obstat  cf.  Val.  Fl.  V  343  sqq.  —  122  Tibull. 
III  8.  15  sola  puellarum  digna  est,  cui  mollia  caris  uellera  det  sucis  bis  made- 
faeta  Tyros,  possideatque,  metit  quidquid  bene  olentibus  aruis  eultor  odoratae 
diues  Arabs  segetis  et  quascumque  niger  rubro  de  litore  gemmas  proximus  eois 
colligit  Indus  aquis  Petron.  Bell.  ciu.  11  hinc  Numidae  aecusant  illinc  noua  uellera 
Seres  atque  Arabum  populus  sua  despoliauerat  arua  Verg.  Georg.  IV  132  regum 
aequabat  opes  animis  —  124  Theb.  II  280  flebile  germen  Hesperidum  Silu.  V  3.  86 
lacrimosaque  germina  —  135  cf.  Sidon.  C.  XI  89  sqq.  — 

Vollmer,  Statiua'  silvae.  5 


66  P.  PAPINII  STATU 

sed  dabitur  iuueni,  cui  tu,  mea  summa  potestas, 
nate,  cupis,  thalami  quamuis  iuga  ferre  secundi 
saepe  neget  maerens.    ipsain  iam  cedere  sensi 
inque  uicem  tepuisse  uiro.' 

sie  fata  leuauit  140 

sidereos  artus  thalamique  egressa  superbum 
limen  Amyclaeos  ad  frena  citauit  olores. 
iungit  Amor  laetamque  uehens  per  nubila  matrem 
gemmato  temone  sedet.    iam  Thybridis  arces 
Iliacae:  pandit  nitidos  domus  alta  penates  145 

claraque  gaudentes  plauserunt  limina  cygni. 
digna  deae  sedes  nitidis  nee  sordet  ab  astris. 
hie  Libycus  Phrygiusque  silex,  hie  dura  Laconum 
saxa  uirent,  hie  flexus  onyx  et  concolor  alto 
uena  mari  rupesque  nitent,  quis  purpura  saepe  150 

Oebalis  et  Tyrii  moderator  liuet  aeni. 
pendent  innumeris  fastigia  nixa  columnis; 
robora  Dalmatico  lucent  satiata  metallo. 
exeludunt  radios  siluis  demissa  uetustis 
frigora,  perspicui  uiuunt  in  marmore  fontes.  155 

nee  seruat  natura  uices:  hie  Sirius  alget, 
bruma  tepet  uersumque  domus  sibi  temperat  annum. 
exultat  uisu  tectisque  potentis  alumnae 
non  secus  alma  Venus  quam  si  Paphon  aequore  ab  alto 
Idaliasque  domos  Erycinaque  templa  subiret.  ico 

tunc  ipsam  solo  reclinem  adfata  cubili: 


147  uiridis;  etiam  a,  in  qua  adnotat  Politianus  super  uiridis  l  ät  ut  nitidis,  at 
in  margine  ant.  viridis  —  149  flauus  onyx  Herzogius  —  154  deuissa;  decussa  uel 
demissa  S  — 


137  Verg.  A.  I  664  (uerba  Veneris)  nate,  meae  uires,  mea  magna  potentia 
solus  cf.  Ou.  Met.  V  365  Stat.  Theb.  III  154  Luxor.  Epith.  28  —  141  Claud. 
Epith.  Pall.  3  sidereos  .  .  .  artus  {Veneris)  cf.  Theb.  V  163  —  147  cf.  ad  I  1.  40 
—  148  Sidon.  C.  V  38  post  caute  Laconum  marmoris  herbosi  radians  interuiret 
ordo  cf.  Silu.  II  2.  90  sqq.  I  5.  35  sqq.  IV  2.  26  sqq.  IV  3.  99  Sidon.  C.  XXII 
137  sqq.  —  149  Mart.  Cap.  VI  659  Carystos  marmore  fluetibus  concolore  Silu. 
IV  2.  28  glaucae  certantia  Doridi  saxa  ad  II  2.  93  —  152  Mart.  II  14.  9  centum 
pendentia  teeta  columnis  cf.  Prud.  Apoth.  522  sq.  Psych.  870  Auson.  Mos.  336 
innumerisque  super  nitentia  teeta  columnis  cf.  Silu.  IV  2. 18  —  155  Silu.  I  5.  51 
niueo  qui  margine  caerulus  amnis  uiuit  —  157  Hör.  Ep.  I  12.  16  quid  temperet 
annum  — 


SILVARVM  I  2  67 

cquonam  hie  usque  sopor  uaeuique  modestia  lecti, 
o  mihi  Laurentes  inter  dileeta  puellas? 
quis  morum  fideique  modus?    numquamne  uirili 
summittere  iugo?    ueniet  iam  tristior  aetas.  165 

exerce  formam  et  fugientibus  utere  donis. 
non  ideo  tibi  tale  decus  uultusque  superbos 
meque  dedi,  uiduos  ut  transmittare  per  annos 
ceu  non  cara  mihi,    satis  o  nimiumque  priores 
despexisse  procos.    at  enim  hie  tibi  sanguine  toto  170 

deditus  unam  omnes  inter  miratur  amatque 
nee  formae  nee  stirpis  egeus.    nam  doeta  per  urbem 
carmina  qui  iuuenes,  quae  non  didicere  puellae? 
hunc  et  bis  senos  (sie  indulgentia  pergat 
praesidis  Ausonii!)  cernes  attollere  fasces  175 

ante  diem;  certe  iam  nunc  Cybeleia  mouit 
limina  et  Euboicae  Carmen  legit  ille  Sibyllae. 
iamque  parens  Latius,  cuius  praenoscere  mentem 
fas  mihi,  purpureos  habitus  iuuenique  curule  . 
indulgebit  ebur  Dacasque  et?  gloria  rnaior,  180 

exuuias  laurosque  dabit  celebrare  recentes. 
ergo  age  hinge  toros  atque  otia  deme  iuuentae. 
quas  ego  non  gentes,  quae  non  face  corda  iugaui? 
alituum  peeudumque  mihi  durique  ferarum 
non  renuere  greges,  ipsum  in  conubia  terrae  185 

aethera,  cum  pluuiis  rareseunt  nubila,  soluo: 
sie  rerum  series  mundique  reuertitur  aetas. 
unde  nouum  Troiae  decus  ardentumque  deorum 
raptorein,  Phrygio  si  non  ego  iuneta  marito, 


169  non  clara;  corr.  c  —  176  nouit  <S    —    180   ea  gloria  Baehrensius    haec 
gloria  Otto  —    183   iugali;    corr.  c   — 


165  Lucan.  VIII  869  ueniet  felicior  aetas  Theb.  IV  253  ueniat  modo  fortior 
aetas  cf  Ou.  Her.  I  109  —  166  Catull.  LXI  234  ualentem  exercete  iuuentain  cf. 
Ou.  Am.  I  8.  53  —  170  Theb.  II  561  toto  sanguine  nixus  cf.  VI  680  —  174  Silu. 
IV  4.  57  Latiique  ducis  sie  numina  pergant  —  180  Silu.  I  4.  90  quae  maxima 
nuper  gloria  —  182  Silu.  III  5.  61  otia  .  .  .  infeeunda  iuuentae  cf.  Theb.  V  106 
—  185  Verg.  Gr.  II  325  tum  pater  omnipotens  feeundis  imbribus  Aether  coniugis 
in  gremium  laetae  descendit  et  omnis  magnus  alit  magno  commixtus  corpore 
fetus  cf  Peruigil.  Ven.  59  sqq.  Colum.  X  197—210  —  186  Lucr.  VI  214  rareseunt 
quoque  nubila  caeli  —  187  Boet.  Cons.  phil.  II  8.  13  hanc  rerum  seriem  ligat 
terras  ac  pelagus  regens  et  caelo  imperitans  Amor  —  189  Lucan.  II  329  iuneta 
mariti,  saepe  in  titulis   cf  Hosivs  M.  Rhen.  L  287    Damas.  53.  3  Ihm  — 


68  P.  PAPINII  STATU 

Ljdius  imde  nieos  iterasset  Thybris  Iulos?  190 

quis  septenigeminae  posuisset  lnoenia  Romae 
imperii  Latiale  caput,  nisi  Dardana  furto 
cepisset  Martern  nee  nie  prohibente  sacerdos?' 

his  muleet  dictis  tacitaeque  inspirat  honorem 
conubii.    redeunt  animo  iam  dona  precesque  195 

et  lacrimae  uigilesque  uiri  prope  limina  questus 
Asteris  et  uatis  totarn  cantata  per  urbem, 
Asteris  ante  dapes,  nocte  Asteris,  Asteris  ortu, 
quantum  non  elamatus  Hylas.    iamque  aspera  coepit 
flectere  corda  libens  et  iam  sibi  dura  uideri.  200 

macte  toris,  Latios  inter  placidissime  uates, 
quod  durum  permensus  iter  coeptique  Labores 
prendisti  portus.    nitidae  sie  transfuga  Pisae 
amnis  in  externos  longe  flamniatus  amores 
flumina  demerso  trahit  intemerata  canali,  205 

donec  Sicanios  tandern  prolatus  anhelo 
ore  bibat  fontes;  miratur  dulcia  Nais 
oscula  nee  credit  pelago  uenisse  maritum. 

quis  tibi  tunc  alacri  caelestum  in  munere  claro, 
Stella,  dies,  quanto  saUerunt  pectora  uoto,  21 0 

dulcia  cum  dominae  dexter  conubia  uultus 
adnuit!  ire  polo  nitidosque  errare  per  axes 
uisus.    Amyclaeis  minus  exultauit  harenis 
pastor  ad  Idaeas  Helena  ueniente  carinas 
Thessala  nee  talem  uiderunt  Pelea  Teinpe,  215 

cum  Thetin  Haemoniis  Chiron  accedere  terris 
erecto  prospexit  equo.  quam  longa  morantur 
sidera!    quam  segnis  uotis  Aurora  mariti! 


191  qui;  corr.  £  —  192  caput  si;  corr.  a  ni  Baehrensius  —  194  tacitoque; 
corr.  Vollmer',  tacitumque  Domitius  taciteque  Otto  —  19G  lumina;  corr.  S —  202  la- 
boris;  corr.  Otto  —  203  nitid^  A*R;  mtiade  MB,  tuciacle  F(G?)  —  209  caelestum 
munere  c  —  218  mariti  s  Ileinsius  — 


191  Silu.  IV  1.  6  Roma  .  .  .  septemgemino  iugo  Verg.  A.  I  7  altae  moenia 
Romae  —  192  Lucan.  I  535  percussit  Latiare  caput  —  205  Auien.  570  hinc 
sacer  Alpheus  flumen  trahit  —  206  Auson.  Vrb.  94  (p.  149  P.)  miracula  fontis  et 
amnis,  qua  maris  Ionii  subter  uada  salsa  meantes  consociant  dulces  placita 
sibi  sede  liquores  incorruptarum  miscentes  oscula  aquarum  —  209  Lucan.  II  99 
quis  fuit  ille  dies  cf.  Ou.  Am.  III  12.  1  Theb.  I  166  XII  698  Auson.  Epist.  XX 
(p.  257  P)  11  —  217  Ach.  I  235  Chiron  .  .  .  erecto  prospeetat  equo  — 


SILVARVM  I  2  69 

at  procul  ut  Stellae  thalamos  sensere  parari 
Letous  uatum  pater  et  Semeleius  Euhan,  220 

hie  mouet  Ortygia,  mouet  hie  rabida  agmina  Nysa 
(huic  Lycii  rnontes  gelidaeque  umbracula  Thymbrae 
et  Parnasis  honos,  illi  Pangaea  resultant 
Ismaraque  et  quondam  genialis  litora  Naxi). 
tunc  caras  iniere  fores  comitique  canoro  225 

hie  chelyn,  hie  flauam  maculoso  nebrida  tergo, 
hie  thyrsos,  hie  plectra  ferunt;  hie  enthea  lauro 
tempora,  Minoa  crinem  premit  ille  Corona. 

uixdum  emissa  dies,  et  iam  socialia  praesto 
oraina,  iam  festa  feruet  domus  utraque  pompa.  230 

fronde  uirent  postes;  effulgent  compita  flammis 
et  pars  immensae  gaudet  celeberrima  Romae. 
omnis  honos,  euneti  ueniunt  ad  limina  fasces, 
omnis  plebeio  teritur  praetexta  tumultu: 
hinc  eques,  hinc  iuueimm  questus,  stola  mixta  laborat.       235 
felices  utrosque  uocant,  sed  in  agmine  plures 
inuidere  uiro.    iamdudum  poste  reclinis 
quaerit  Hymen  thalamis  intactum  dicere  Carmen, 
quo  uatem  muleere  queat.    dat  Iuno  uerenda 
uineula  et  insigni  geminat  Concordia  taeda.  240 

hie  fuit  ille  dies:  noctem  canat  ipse  maritus! 
quantum  nosse  licet,  sie  uieta  sopore  doloso 
Martia  fluminea  posuit  latus  Ilia  ripa, 
non  talis  niueos  tinxit  Lauinia  uultus, 
cum  Turno  speetante  rubet,  non  Claudia  talis  245 

respexit  populos  mota  iam  uirgo  carina. 

nunc  opus,  Aonidum  comites  tripodumque  ministri, 
diuersis  certare  modis:  eat  enthea  uittis 

219  ac  procul  M  —  221  rapida;  corr.  Henr.  Mueller  —  231  et  fulgent;  corr. 
MarJclandus  —  235  iuuenumque  aestu  stola  Otto  iuuenumque  aestus  stola  Bar- 
thius  —  240  insignis  gemina  (gemina  A)  Parrhasius  insignes  geminat  C.  taedas 
Boxhornius  —  242  nosce  licet;  corr.  a  —  244  strinxit;  corr.  Guyetus  — 

233  Lucan.  II  18  latuit  plebeio  tectus  amictu  omnis  honos,  nullos  comitata 
est  purpura  fasces  cf.  Silu.  IV  1.  27  Ach.  I  798  Mart.  VIII  8.  4  Friedlaender  ad 
Iuu.  I  117  —  235  Prudent.  Perist.  XI  227  plena  laborantes  aegre  domus  aeeipit 
undas  artaque  confertis  aestuat  in  foribus  ~  238  Hör.  Sat.  I  10.  66  intacti  carminis 
cf.  Silu.  III  1.  67  Iuu.  VII  87  —  239  Silu.  III  4.  53  ipsaque  taedas  iunxerat  et 
plena  dederat  conubia  dextra  —  241  Enn.  Ann.  fr.  262  nunc  est  ille  dies  cf.  ad 
u.  209  — 


70  P.  PAPINII  STATU 

atque  hederis  redimita  cohors,  ut  pollet  ouanti 

quisque  lyra.    sed  praecipui,  qui  nobile  gressu  250 

extremo  fraudatis  opus,  date  carmina  festis 

digna  toris.    hunc  ipse  Coo  plaudente  Philetas 

Callimachusque  senex  Umbroque  Propertius  antro 

ambissent  laudare  diem  nee  tristis  in  ipsis 

Naso  Tomis  diuesque  foco  lucente  Tibullus.  255 

me  certe  non  unus  amor  simplexque  canendi 

causa  trahit:  tecum  similes  iunetaeque  Camenae, 

Stella,  mihi  multumque  pares  bacchamur  ad  aras 

et  sociam  doetis  haurimus  ab  amnibus  undam, 

at  te  nascentem  gremio  mea  prima  reeepit  260 

Parthenope  dulcisque  solo  tu  gloria  nostro 

reptasti.    nitidum  consurgat  ad  aethera  tellus 

Eubois  et  pulera  tumeat  Sebethos  alumna 

nee  sibi  sulpureis  Lucrinae  Naides  antris 

nee  Pompeiani  placeant  magis  otia  Sarni.  265 

heia  age  praeclaros  Latio  properate  nepotes, 
qui  leges,  qui  castra  legant,  qui  carmina  ludant. 
acceleret  partu  deeimum  bona  Cjnthia  mensem, 
sed  parcat  Lucina  precor  tuque  ipse  parenti 
parce,  puer,  ne  möllern  uterum,  ne  stantia  laedas  270 

pectora,  cumque  tuos  tacito  natura  recessu 
formarit  uultus,  multum  de  patre  decoris, 
plus  de  matre  feras.    at  tu,  pulcherrima  forma 
Italidum,  tandem  merito  possessa  marito, 
uincla  diu  quaesita  foue:  sie  damna  decoris  275 

nulla  tibi,  longe  uiridis  sie  flore  iuuentae 
perdurent  uultus  tardeque  haec  forma  senescat. 


250  pvaeeipue  S  — •  267  regant  Politianus  —  273  ac  tu;  corr.  S  —  276  uirides  A 


259  Silu.  II  7. 12  docti  .  .  .  amnes  atlnot.  —  Hör.  Ep.  I  3. 10  Pindarici  fontis 
qui  non  expalluit  haustus  —  270  Auiti  All.  spons.  PLM  IV  218.  2  ne  Candida 
laedas  unguibus  ora  uide  —  276  Verg.  A.  VII  162  Theb.  VII  301  Silu.  V  5.  18 
flore  iuuentae   cf.  Hosivs  Mus.  Rh.  L  294  — 


SILVARVM  I  2    I  3  71 

3 

(jernere  facundi  Tibur  glaciale  Vopisci 
si  quis  et  inserto  geminos  Aniene  penates 
aufc  potuit  sociae  commercia  noscere  ripae 
certantisque  sibi  dominum  defendere  uillas, 
illum  nee  calido  latrauit  Sirius  astro  5 

nee  grauis  aspexit  Nemeae  frondentis  alumnus: 
talis  hiems  tectis,  frangunt  sie  improba  solem 
frigora  Pisaeumque  domus  non  aestuat  annum. 
ipsa  manu  tenera  tecum  scripsisse  Voluptas 

tunc  Venus  Idaliis  unxit  fastigia  sucis  10 

permulsitque  comis  blandumque  reliquit  honorem 
sedibus  et  uolucres  uetuit  discedere  natos. 

o  longum  memoranda  dies!    quae  mente  reporto 
gaudia,  quam  lassos  per  tot  miracula  uisus! 
ingenium  quam  mite  solo!    quae  forma  beatis  15 

ante  manus  artemque  locis!    non  largius  usquam 
indulsit  Natura  sibi.    nemora  alta  citatis 
ineubuere  uadis7  fallax  responsat  imago 
frondibus  et  longas  eadem  fugit  umbra  per  undas. 
ipse  Anien  —  miranda  fides  —  infraque  superque  20 


3  Villa  Tiburtina  Manilii  Vopisci  —  2  insertos;  corr.  aS  —  9  te 
conscripsisse  E.  Schwartzius ,  qui  etiam  lacunam  statuit  —  11  reliquit  odorem 
Scriuerius  —  12  decedere  a  —  16  arte  manus;  corr.  Bursianus  —  20  ipsa  autem; 
corr.  c  (anien  A*?)  — 


3.  2  Auien.  Descr.  orb.  1161  inserto  mediam  Babylona  fluento  —3  Ouid.  Trist. 
V  10.  35  sociae  commercia  linguae  cf.  III  11.  9  V  7.  61  Lucan.  VI  701  VIII 
348  Stat.  Theb.  II  612  commercia  iungere  linguae  V  668  sociae  commercia 
uitae  cf.  Ach.  1  404  Auson.  Mos.  293  commercia  linguae  Claud.  Eutr.  I  58  com- 
mercia ripae  Sidon.  C.  XXIII  231  commercia  duplicis  loquelae  —  5  Hör.  Carm. 
IV  3.  3  illum  non  labor  Isthmius  clarabit  pugilem  Stat.  Silu.  II  1.  184  illum 
nee  terno  latrabit  Cerberus  ore  Claud.  Stil.  II  466  allatret  Sirius  uuis  —  6  Mart. 
Sp.  27.  3  Nemee  frondosa  leonem  —  7  Claud.  R.  Pros.  II  105  siluaque  torrentes 
ramorum  frigore  soles  temperat  et  medio  brumam  sibi  uindicat  aestu  —  11  Silu. 
II  3.  65  blandus  Honos  —  16  Ou.  Fast.  I  406  arte  manuque  —  17  Auson.  Mos.  40 
uada  concita  Lucan.  I  453  nemora  alta  remotis  .  .  .  lucis  —  18  Auson.  Mos.  189 
glaueus  opaco  respondet  colli  fluuius,  frondere  uidentur  fluminei  latices  et  palmite 
consitus  amnis.  quis  color  ille  uadis,  seras  cum  propulit  umbras  Hesperus  et  ui- 
ridi  perfundit  monte  Mosellam!  tota  natant  crispis  iuga  motibus  et  tremit  absens 
pampinus  et  uitreis  uindemia  turget  in  undis    cf.  Silu.  II  2.  48  sq.  — 


72  P.  PAPINII  STATU 

saxeus  hie  turnidam  rabiem  spumosaque  ponit 

murmura  ceu  placidi  ueritus  turbare  Vopisci 

Pieriosque  dies  et  habentes  carmina  somnos. 

litus  utrunique  domi  nee  te  rnitissimus  amnis 

diuidit.    alternas  seruant  praetoria  ripas,  25 

non  externa  sibi  fluuiorum  obstare  queruntur. 

Sestiacos  nunc  Fama  sinus  pelagusque  natatum 

iactet  et  audaci  uictos  delphinas  ephebo! 

hie  aeterna  quies,  nullis  hie  iura  procellis, 

numquam  feruor  aquis.    datur  hie  transmittere  uisus         30 

et  uoces  et  paene  manus.    sie  Chalcida  fluetus 

expellunt  fluuii,  sie  dissociata  profundo 

Bruttia  Sicanium  circumspicit  ora  Pelorum. 

quid  primum  mediumue  canani,  quo  fine  quiescam? 
auratasne  trabes  an  Mauros  undique  postis  35 

an  picturata  lucentia  marmora  uena 
rnirer,  an  emissas  per  euneta  cubilia  nyinphas? 
huc  oculis,  huc  mente  trahor.    uenerabile  dicani 
lucorum  Senium?    te;  quae  uada  fluminis  infra 
cernis,  an  ad  siluas  quae  respicis,  aula,  tacentis,  40 

qua  tibi  tota  quies  offensaque  turbine  nullo 
nox  silet  et  nigros  imitantia  murmura  somnos? 


23  alentes  carmina  Heinsius  —  25  ornant  Marklandus  —  26  optare;  corr.  c 
—  32  expellunt  reflui  Heinsius  et  pellunt  Aulim  Vahlenus  (cf.  Lucan.  V  236)  ex- 
pellunt dubii  BitschofsJcyus  —  41  tibi  tuta  A  —  42  mox  silet;  corr.  a  —  in  M  in- 
certum  utrum  imitantia  an  mutantia;  mutantia  FBK  imitantia  acGr  —  pigros 
inuitant  Peyraredus    pigros  imitantia  S    pigros  simulantia  Polster  — 


24  Auson.  Mos.  284  uillae,  quas  medius  dirimit  sinuosis  flexibus  errans  amnis 
et  alternas  comunt  praetoria  ripas  sententia  a  Statiana  diversa  —  27  Lucan.  IX  955 
amore  natatum  aequor  et  Heroas  lacrimoso  litore  turres  —  Auson.  Mos.  287  quis 
modo  Sestiacum  pelagus,  Nepheleidos  Helles  aequor,  Abydeni  freta  quis  miretur 
ephebi?  —  29  Auson.  Mos.  292  non  hie  dira  freti  rabies,  non  saeua  furentum 
proelia  caurorum;  licet  hie  commercia  linguae  (cf.  ad  ti.  3)  iungere  et  alterno  ser- 
monem  texere  pulsu.  blanda  salutiferas  permiscent  litora  uoces,  et  uoces  et  paene 
manus  —  30  Lucan.  V  471  nam  cernere  uultus  et  uoces  audire  datur  —  Ou.  Her. 
XVII  179  paene  manu  quod  amo  (tanta  est  uicinia)  tango  Mart.  I  86.  1  —  32  Hör. 
C.  I  3.  21  nequiquam  deus  abseidit  prudens  Oceano  dissociabili  terras  Rut.  Nam. 
Red.  I  330  (insula)  tamquam  longinquo  dissociata  mari  —  33  Auson.  Mos.  218  Siculo 
qualis  speetata  Peloro  —  35  Lygdam.  in  3.  16  aurataeque  trabes  marmoreumque 
solum  —  38  Catull.  LXII  15  nos  alio  mentes,  alio  diuisimus  aures  —  41  Silu.  III 
2.  48  turbine  nullo  — 


SILVARVM  I  3  73 

an  quae  grarninea  suscepta  crepidine  fumant 
balnea  et  inipositum  ripis  algentibus  ignem 
quaque  uaporiferis  iunctus  fornacibus  Amnis  45 

ridet  anhelantes  uicino  flumine  Nyinphas? 
uidi  artes  ueterumque  manus  uariisque  metalla 
uiua  modis.    labor  est  auri  memorare  figuras 
aut  ebur  aut  dignas  digitis  contingere  gemmas 
quicquid  et  argento  primum  uel  in  aere  minori  50 

lusit  et  enormes  manus  est  experta  colossos. 
dum  uagor  aspectu  uisusque  per  omnia  duco? 
calcabam  necopinus  opes.    nam  splendor  ab  alto 
defluus  et  nitidum  referentes  aera  testae 
monstrauere  solum?  uarias  ubi  picta  per  artes  55 

gaudet  humus  superatque  nouis  asarota  figuris. 
expauere  gradus. 

quid  nunc  iungentia  mirer 
aut  quid  partitis  distantia  tecta  tricboris? 
quid  te;  quae  mediis  seruata  penatibus  arbor 
tecta  per  et  postes  liquidas  emergis  in  auras,  60 

quo  non  sub  domino  saeuas  passura  bipennes? 
et  nunc,  ignoro,  forsan  uel  lubrica  Nais 
uel  non  abruptos  tibi  demet  Hamadryas  annos. 

quid  referam  alternas  gemino  super  aggere  mensas 
albentesque  lacus  altosque  in  gurgite  fontes  65 


44  riuis  Baehrensius  —  57  ingentia;  corr.  c  —  62  at  nunc  Gronou'ms  — 
ignaro;  corr.  Politianus  ignarae  Heinsius  ignaros  Kaibelius  —  63  ubi  demet 
ctiam  A*;    debet  Heinsius  — 

43  Theb.  IX  492  grainineae  producta  crepidine  ripae  Silu.  II  2. 17  gemina 
testudine  fumant  balnea  Auson.  Mos.  322  fundata  crepidine  ripae  —  337  quid 
quae  fiuminea  substructa  crepidine  fumant  balnea,  feruenti  cum  Mulciber  baustus 
operto  uoluit  anhelatas  tectoria  per  caua  flammas  inclusum  glomerans  aestu  spi- 
rante  uaporem.  uidi  ego  defessos  multo  sudore  lauacri  fastidisse  lacus  et  frigora 
piscinarum,  ut  uiuis  fruerentur  aquis,  mox  amne  refotos  plaudenti  gelidum  flumen 
pepulisse  natatu  —  45  Silu.' V  3.  169  Baiana  litora,  qua  mediis  alte  permissus 
anhelat  ignis  aquis  —  Felix  (Baehrens.  PLM  IV  p.  335)  AL  212.  3  inclusus  Vul- 
canus  aquis  algentibus  hie  est  et  pacem  liquidis  fontibus  ignis  habet,  cum  lym- 
phis  gelidis  constat  concordia  flammae  ac  stupet  ardentes  frigida  Nympha  lacus  — 
Petron.  fr.  XXXV  5  flumine  uicino  stultus  sitit  —  47  Auson.  Mos.  307  Menecratis 
artes  atque  Ephesi  speetata  manus  —  52  Silu.  IV  6.  40  si  uisus  per  membra 
feres  —  56  Silu.  II  2.  58  gaudet  humus  —  64  Silu.  I  5.  57  quid  .  .  .  referam 
Mayor  ad  Iuu.  I  45  Aus.  Mos.  335  —  Theb.  V  516  geminae  iacet  aggere  ripae 
Val.  Fl.  VI  149  — 


74  P.  PAPINII  STATU 

teque,  per  obliquum  penitus  quae  laberis  amnein, 

Marcia,  et  audaci  transcurris  fiumina  plumbo? 

an  soluin  Ioniis  sub  fluctibus  Elidis  amnem 

dulcis  ad  Aetnaeos  deducat  semita  portus? 

illis  ipse  antris  Anienus  fönte  relicto  70 

nocte  sub  arcana  glaucos  exutus  amictus 

huc  illuc  fragili  prosternit  pectora  musco 

aut  ingens  in  stagna  cadit  uitreasque  natafcu 

plaudit  aquas7  illa  recubat  Tiburnus  in  umbra. 

illic  sulpureos  cupit  Albula  mergere  crines,  75 

haec  domus  Egeriae  nemoralem  abiungere  Phoeben 

et  Dryadum  uiduare  choris  algentia  possit 

Taygeta  et  siluis  accersere  Pana  Lycaeis. 

quod  ni  templa  darent  alias  Tirynthia  sortes; 

et  Praenestinae  poterant  migrare  sorores.  80 

quid  bifera  Alcinoi  laudem  pomaria  uosque, 

qui  numquam  uacui  prodistis  in  aethera,  rami? 

cedant  Telegoni,  cedant  Laurentia  Turni 

iugera  Lucrinaeque  domus  litusque  cruenti 

Antiphatae,  cedant  uitreae  iuga  perfida  Circes  85 

Dulichiis  ululata  lupis  arcesque  superbae 

Anxuris  et  sedes,  Phrygio  quas  mitis  alumno 

debet  anus,  cedant,  quae  te  iam  solibus  artis 

auia  nimbosa  reuocabunt  litora  bruma. 

scilicet  hie  illi  meditantur  pondera  mores,  90 

hie  premitur  feeunda  quies  uirtusque  serena 
fronte  grauis  sanusque  nitor  luxuque  carentes 
deliciae,  quas  ipse'  suis  digressus  Athenis 


70  anienem;  corr.  S  —  71  arcano  (A*?);  corr.  a  —  74  reeubet  Baehrensius  — 
tiberinus  A  —  76  Egeria  Handius  —  adiungere;  corr.  A  —  84  lucrine^  etiam  A*  — 
89  Antia  Marklandus  Alsia  Kröhnins  Daunia  Polster  —  92  sanusque  genitor; 
corr.  ?  — 


68  Verg.  A.  III  694  Alpheum  fama  est  huc  Elidis  amnem  oecultas  egisse 
uias  subter  mare  —  70  deos  fluuiales  hie  inducit  Statins  ut  I  1.  66  et  IV  3.  67 
secutus  Verg.  A.  VIII  31  huic  deus  ipse  loci  fluuio  Tiberinus  amoeno  populeas 
inter  senior  se  attollere  frondes  uisus  —  eum  tenuis  glaueo  uelabat  amictu  car- 
basuß  et  crinis  umbrosa  tegebat  arundo  —  tum  sie  adfari  e.  q.  s.  Imitatur  h.  I. 
Aus.  Mos.  170—185  —  71  Silu.  I  1.  94  sub  nocte  silenti  —  73  Aus.  Mos.  344 
cf.  ad  u.  43  —  75  Mart.  I  12.  2  canaque  sulpureis  Albula  fumat  aquis  —  85  Hör. 
C.  I  17.  20  uitreamque  Circen  —  86  Lucan.  III  84  praeeipitis  . . .  Anxuris  arces  — 


SILVARVM  I  3  I  4  75 

mallet  deserto  senior  Gargettius  horto; 

haec  per  et  Aegeas  hiemes  Pliadumque  niuosum  95 

sidus  et  Oleniis  dignum  petiisse  sub  astris. 

si  Maleae  credenda  ratis  Siculosque  per  aestus 

sit  uia  —  cur  oculis  sordet  uieina  uoluptas? 

hie  tua  Tiburtes  Faunos  ehelys  et  iuuat  ipsum 

Aleiden  dicturuque  lyra  maiore  Catilluin,  100 

seu  tibi  Pindaricis  animus  contendere  plectris 

siue  chelyn  tollas  heroa  ad  robora  siue 

liuentem  satiram  nigra  rubigine  turbes 

seu  tua  non  alia  splendescat  epistola  cura. 

digne  Midae  Croesique  bonis  et  Perside  gaza?  105 

macte  bonis  animi!    cuius  stagnantia  rura 
debuit  et  flauis  Hermus  transcurrere  ripis 
et  limo  splendente  Tagus:  sie  doeta  frequentes 
otia,  sie  omni  detectus  pectora  nube 
finem  Nestoreae  precor  egrediare  seneetae.  110 


4 

rjstis,  io,  superi  nee  inexorabile  Clotho 
uoluit  opus!    uidet  alma  pios  Astraea  Iouique 
coneiliata  redit  dubitataque  sidera  cernit 
Gallicus.    es  caelo,  diues  Germanice,  cordi 
—  quis  neget?  — :  erubuit  tanto  spoliare  ministro 


94  gargeticus;  corr.  c  —  95  Hyadumque  Heinsius  —  102  tollis;  corr.  Poli- 
tianus  —  103  uibres  Scriuerius  —  107  riuis  Büschofskyus  —  109  detersus  Heinsius  — 

4  Soteria  Rutuli  (Rvtilii  A)  Gallici  —  3  coneiliata  radit  M*F  redit 
M3BlUS  cadit  B2KGac  conciliat,  uiuit  Hopfius  conciliat,  uadit  Buecheler  — 
4  et  caelo  diue  es  Politianus    es  caelo,  dis  es  Bomitius  — 


99  cf.  Silu.  II  2.  112  sqq.  —  101  Auson.  Profess.  I  13  (p.  49  P)  siue  pane- 
gyricis  plaeeat  contendere  libris  e.  q.  s.  —   103  Lucan.  I  243  nigrae  .  .  .  rubiginis 

—  107  Boet.  Cons.  III  10.  7  non  quidquid  Tagus  aureis  harenis  donat  aut  Her- 
mus  rutilante  ripa  —  108  Silu.  III  3.  62  aurato  .  .  .  limo  Sil.  It.  XII  219  doetaeque 
silentia  uitae  — 

4.  1  Ou.  Am.  III  3.  1  esse  deos  Prop.  I  8.  41  sunt  igitur  Musae  et  sim.  Sil. 
VI  87  estis  ubi?  en!  iterum,  superi  —  Verg.  G.  II  491  inexorabile  fatum  Stat. 
Theb.  VI  48  Silu.  III  3.  172  inexorabile  pensum  —  2  Verg.  A.  I  603  si  qua  pios 
respeetant  numina  —  3  Auson.  Epist.  XXI  14  (p.  258  P.)  dubitataque  cernam  sidera 

—  4  Hör.  C.  I  17.  13  dis  pietas  mea  et  Musa  cordi  est  Silu.  IV  2.  15  te,  cura 
deorum    cf.  Lucan.  V  351  — 


76  P.  PAPINH  STATU 

imperium  Fortuna  tuum.    stat  proxima  ceruix 

ponderis  immensi  damnosaque  fila  senectae 

exuit  atque  alios  melior  reuirescit  in  annos. 

ergo  alacres,  quae  signa  colunt  urbana,  coliortes 

inque  sinurn  quae  saepe  tuum  fora  turbida  questum  10 

confugiunt  leges  urbesque  ubicumque  togatae, 

quae  tua  longinquis  implorant  iura  querelis, 

certent  laetitia  nosterque  ex  ordine  collis 

confreniat  et  sileant  peioris  murmura  Faruae! 

quippe  inanet  longumque  aeuo  redeunte  manebit,  15 

quem  penes  intrepidae  mitis  custodia  Romae, 

nee  tantum  induerint  fatis  noua  saecula  crimen 

aut  instaurati  peccauerit  ara  Tarenti. 

ast  ego  nee  Phoebum,  quamquam  mihi  surda  sine  illo 
plectra,  nee  Aonias  deeima  cum  Pallade  diuas  20 

aut  mitem  Tegeae  Dircesue  hortabor  alumnum: 
ipse  ueni  uiresque  nouas  animumque  ministra; 
quis  caneris;  docto  nee  enim  sine  numine  tantus 
Ausoniae  decora  ampla  togae  centumque  dedisti 
iudicium  mentemque  uiris.    licet  enthea  uatis  25 

exeludat  Pimplea  sitim  nee  conscia  detur 
Pirene:  largos  potius  mihi  gurges  in  haustus, 
qui  rapitur  de  fönte  tuo,  seu  plana  solutis 
quom  struis  orsa  modis  seu  quom  tibi  dulcis  in  artem 


6  tuä  M1  —  10  questu;  corr.  Marklandus  —  11  rogatae  (etiam  A*);  corr.  a  — 
13  cerfcant;  corr.  S  —  nosterque  cAS  nosteque  (MG)  uel  nocteque  (F);  uosterque 
Nohlius  uos  aeque  . . .  confremite  Imhofius  —  15  rnanent;  corr.  c  —  17  indiderint 
fastis  Morellius  intulerint  fatis  Politianus  —  23  quis  caneris  (etiam  A*);  qui 
caneris  c  —  numine  A*S  et  uidetur  sie  uoluisse  M,  in  quo  potest  tarnen  legi  car- 
mine;  carmine  FGB*ac  —  24  certumque  Hirschfeldius  —  27  potior  N.  Faber  — 
29  cui  struis  .  .  .  quam  (A*)  tibi  MF  qui  .  .  .  quam  GRa  construis  . . .  quam  B  quom 
. . .  quom  c  quo  . . .  quo  olim  Vollmer  —  in  artum  Barthius  — 


6  Silu.  V  5.  60  imperii,  Fortuna,  tui  —  7  Ou.  Trist.  III  7.  35  damnosa  se- 
nectus  —  10  Lucr.  I  33  in  gremium  qui  saepe  tuum  se  reicit  —  Plin.  Paneg.  6 
confugit  in  sinum  tuum  coneussa  respublica  —  13  Theb.  II  244  certant  laetitia 
—  20  Sidon.  C.  XVI  1  Phoebum  et  ter  ternas  deeima  cum  Pallade  Musas  — 
22  Manil.  I  10  (Caesar  tu)  das  animum  uiresque  facis  ad  tanta  canenda  —  23  Verg. 
A.  II  777  non  haee  sine  numine  diuum  cf.  Theb.  II  152  Silu.  I  4.  66  —  24  Verg. 
A.  I  429  decora  alta  Theb.  V  424;  Theb.  VI  391  decora  ampla  —  26  Silu.  II  2.  37 
et  superet  Pimplea  sitim  —  Theb.  IV  60  uatum  .  . .  conscius  amnis  —  28  Auson. 
Prof.  III  4  (p.  51  P)  seu  lege  metrorum  condita  seu  prosis  solueret  orsa  modis  cf. 
ad  IV  5.  57  — 


SILVARVM  T  4  77 

IVangitur  et  nostras  curat  facundia  leges.  30 

quare  age,  si  Cereri  sua  dona  inerumque  Lyaeo 
reddimus  et  diues  praedae  tarnen  aceipit  omni 
exuuias  Diana  tholo  captiuaque  tela 
Bellipotens:  nee  tu,  quando  tibi,  Gallice ,  maius 
eloquium  fandique  opibus  sublimis  abundas,  35 

sperne  coli  tenuiore  lyra.    uaga  cingitur  astris 
luna  et  in  oceanum  riui  cecidere  minores. 

quae  tibi  sollicitus  persoluit  praemia  morum 
Vrbis  amor!    quae  tum  patrumque  equitumque  notaui 
lumina  et  ignarae  plebis  lugere  potentes!  40 

non  labente  Numa  timuit  sie  Curia  felix 
Pompeio  nee  celsus  eques  nee  femina  Bruto. 
hoc  illud:  tristis  inuitum  audire  catenas, 
parcere  uerberibus  nee  qua  iubet  alta  potestas 
ire;  sed  armatas  multum  sibi  demere  uires  45 

dignarique  manus  humilis  et  uerba  precantum, 
reddere  iura  foro  nee  proturbare  curules 
et  ferrum  muleere  toga.    sie  itur  in  alta 
pectora,  sie  mixto  reuerentia  fidit  amori.  — 
ipsa  etiam  eunetos  grauis  inclementia  fati  50 

terruit  et  subiti  praeeeps  iuuenile  perieli 
nil  eunetante  malo.    non  illud  culpa  seneetae, 
quippe  ea  bis  senis  uixdum  orsa  excedere  lustris; 
sed  labor  intendens  animique  in  membra  uigentis 
imperium  uigilesque  suo  pro  Caesare  curae,  55 

dulce  opus  —  liinc  lessos  penitus  subrepsit  in  artus 
insidiosa  quies  et  pigra  obliuio  uitae. 

34  quamquani  tibi  Bentleius   —    40  potentes  etiam  A*    —    49   sidit   amore 
Bentleius  —  55  uigilisque  s.  p.  C.  curae  dulce  opus  Gronouius  — 


31  sqq.  cf.  Tib.  pan.  in  Mess.  III  7.  7  sqq.  —  33  Verg.  A.  IX  407  si  qua 
(dona)  ipse  meis  uenatibus  auxi  suspendiue  tholo  cf.  Theb.  IV  333  II  734  — 
36  Sappho  fr.  3  a6z£Qtg  phv  apepi  ndluv  csldvvuv  ccity'  ccnonQvmoioi  (pdsvvov 
tidog  onnoxa  nlrj&oioa  \idli6zcc  Xd^inj]  Hör.  c.  I  12.  47  uelut  inter  ignes  luna 
minores  cf.  ad  II  6.  36  —  Silu.  III  3.  54  uaga  . .  .  luna  —  41  Silu.  IV  4.  76  Curia 
felix  —  42  Lucan.  VII  37  te  raixto  flesset  luctu  iuuenisque  senexque  iniussusque 
puer,  lacerasset  crine  soluto  pectora  femineum  ceu  Bruti  funere  uolgus  —  43  Ter. 
Andr.  125  hoc  illud  est  cf.  Spengel  ad  h.  I.  Verg.  Aen.  IV  675  hoc  illud,  ger- 
mana,  fuit  —  47  Manil.  II  816  reddere  iura  foro  —  48  Silu.  V  2.  58  imperium 
muleente  toga  —  Verg.  A.  Villi  641  sie  itur  ad  astra  —  56  Catull.  LXXVI  21 
subrepens  imos  ut  torpor  in  artus  Lucan.  II  390  nullosque  Catonis  in  actus  sub- 
repsit . . .  Voluptas    CIL  V  5737.  12  nullos  subrepsit  in  actus  ambitio  —   57  Hör. 


78  P.  PAPINII  STATU 

tunc  deus,  Alpini  qui  iuxta  culmina  dorsi 
signat  Apollineos  sancto  cognomine  lucos, 
respicit,  heu  tanti  pridem  securus  alumni,  60 

praegressusque  moras:  chunc  mecuru,  Epidauria  proles, 
hunc'  ait  *i  gaudens  (datur  aggredienda  facultas) 
ingentem  recreare  uiruni.    teiiearuus  adorti 
(tendatis  iam  fila!)  colos;  ne  fulminis  atri 
sit  metus:  has  ultro  laudabit  Iuppiter  artes.  65 

nam  neque  plebeiarn  aut  dextro  sine  numine  cretam 
seruo  animam.    atque  adeo  breuiter,  dum  tecta  subimus, 
expediam.    genus  ipse  suis  praemissaque  retro 
nobilitat  nee  origo  latet,  sed  luce  sequente 
uineitur  et  magno  gaudet  cessisse  nepoti.  70 

prima  togae  uirtus  illi  quoque,  clarus  et  ingens 
eloquio;  mox  innumeris  exercita  castris 
oeeiduas  primasque  domos  et  sole  sub  omni 
permeruit  iurata  manus  nee  in  otia  pacis 
permissum  laxare  animos  ferrumque  reeingi.  75 

hunc  Galatea  uigens  ausa  est  incessere  bello 
—  me  quoque  —  perque  nouem  timuit  Pamphylia  messes 
Pannoniusque  ferox  arcuque  horrenda  fugaci 
Armenia  et  patiens  Latii  iam  pontis  Araxes. 
quid  geminos  fasces  magnaeque  iterata  reuoluam  80 

iura  Asiae?    uelit  illa  quidem  ter  habere  quaterque 
hunc  sibi?  sed  reuocant  fasti  maiorque  curulis 
nee  promissa  semel.    Libyci  quid  mira  tributi 
obsequia  et  missum  media  de  pace  triumphum 


59  Apollineo  sanetos  MarMandus  —  60  preciclem  (A*);  pridem  uel  pretium  S  — 
61  progressusque;  corr.  £  progressusque  morans  c  —  62  hinc  alti;  ait  en  Hein- 
sius  ait  i  Bursianus  —  hunc  scripsi  et  parenthesin  statui  Vollmer  —  64  tendatis 
iam,  fila,  colos  Gronouius  tendentes  Marklandus  —  nee  fulminis  S  —  65  lauda- 
uit;  corr.  <Z  —  66  phebeam  (sie  etiam  A*)  corr.  a  —  67  adeo  breuiter  atque  M1  — 
68  permissaque;  corr.  $  —  69  nobilitas;  corr.  Sandstroemius  —  71  qua  A  — 
74  prorneruit  Marklandus  —  durata  Lipsius  —  76  Galatea  rigens  Morellius  — 
77  mox  quoque  Krohnius  —  per  nouem;  corr.  S.   —  83  permissa  Nohlius  — 


Sat.  II  6.  62  iueunda  obliuia  uitae  Theb.  I  341  grata  . . .  obliuia  uitae  X  89  pigra 
Obliuio  —  69  Sidon.  C.  VII  162  nobilitas  tu  solus  auos  —  73  Theb.  I  200  primae- 
que  oeeiduaeque  domus  et  fusa  sub  omni  terra  atque  unda  die  —  Verg.  Georg. 
II  115  eoasque  domos  Theb.  IV  388  —  79  Verg.  A.  VIII  728  pontem  indignatus 
Araxes  —  82  Silu.  III  3.  115  fasces  summamque  curulem  —  84  Iuuen.  VIII  107 
plures  de  pace  triumphos  — 


SILVARVM  I  4  79 

laudem  et  opes?    tantas  nee  qui  mandauerat  ausus  85 

expeetare  fuit!    gaudet  Trasimenus  et  Alpes 

Cannensesque  animae  primusque  insigne  tributum 

ipse  palam  lacera  poscebat  Regulus  urabra. 

non  uacat  Arctoas  acies  Rhenumque  rebellem 

captiuaeque  preces  Veledae  et,  quae  maxima  nuper  90 

gloria,  depositam  Dacis  pereuntibus  urbem 

pandere,  cum  tanti  lectus  rectoris  habenas, 

Gallice ,  Fortuna  non  admirante  subisti.  — 

hunc  igitur,  si  digna  loquor,  rapiemus  iniquo, 

nate,  Ioui.    rogat  hoc  Latiae  pater  inclitus  Vrbis  95 

et  meruit,  neque  enim  frustra  mihi  nuper  honora 

carmina  patricio  pueri  sonuistis  in  ostro. 

si  qua  salutifero  gemini  Chironis  in  antro 

herba,  tholo  quodeumque  tibi  Troiana  recondit 

Pergamus  aut  medicis  felix  Epidaurus  harenis  100 

educat,  Idaea  profert  quam  Creta  sub  umbra 

dietamni  florentis  opem  quoque  anguis  abundat 

spumatu:  iungam  ipse  manus  atque  omne  benigne 

uirus;  odoriferis  Arabum  quod  doctus  in  aruis 

aut  Amphrysiaco  pastor  de  gramine  carpsi/  105 

dixerat.    inueniunt  positos  iam  segniter  artus 
pugnantemque  animam.    ritu  se  cingit  uterque 
Paeonio  monstrantque  simul  parentque  uolentes, 
donec  letiferas  uario  medicamine  pestes 
et  suspeeta  mali  ruperunt  nubila  somni.  110 

adiuuat  ipse  deos  morboque  ualentior  omni 

85  sie  distinxit  Adrianus  —  post  uersum86  exstatin  MFBRac:  attollam  cantu 
gaudet  thrasymennus  et  alpes,  ad  quem  in  B  adscriptum  est  va  —  cat,  in  a  ad- 
notauit  Politianus:  hie  uersus  deest  in  libro  vetustissimo  poggii  qui  e  gerniania  in 
italiam  est  relatus  —  88  lacera  etiam  A*  —  90  uel  dae  et  quae  (ueldae  A*); 
corr.  S  —  92  lectu  Lipsius  —  94  nunc;  corr.  c  —  rapiamus  S  —  97  sonuisti  M1 
sonuere  ministro  R  —  99  herba  et  holus  quodeunque  Lipsius  —  quameunque 
Barthius  —  103  benignum  Lindenbrogius  —  105  carpsit;  corr.  c  —  110  rupue- 
runt;  corr.  S  — 


90  Silu.  I  2.  180  gloria  rnaior  —  92  Silu.  V  1.  39  lecti  .  .  .  rninistri  Claud. 
Laud.  Ser.  111  cum  rerum  summas  delectus  habenas  suseiperet  —  93  Prop.  II 17. 11 
Inuidia  admirante  —  95  Silu.  IV  8.  20  Ausoniae  pater  augustissimus  urbis  cf.  ad 
I  2.  178  —  98  Ou.  Met.  II  630  gemini  .  .  .  Chironis  VI  120  —  103  Stat.  Ach.  I  902 
iunge  ergo  manus  —  107  Lucan.  III  578  luctantem  animam  lenta  cum  morte 
—  Lucan.  I  596  turba  .  .  .  ritu  .  .  .  succineta  Gabino  — 


80  P.  PAPINH  STATU 

occupat  auxiliuin.     citius  non  arte  refectus 
Telephus  Haemonia  nee  quae  inetuentis  Atridae 
saeua  Machaonio  coierunt  uulnera  sueo. 

quis  mihi  tot  coetus  inter  populique  patrumque       115 
sit  curae  uotique  locus?    tarnen  ardua  testor 
sidera  teque;  pater  uatum  Thymbraee,  quis  omni 
luce  mihi,  quis  nocte  timor;  dum  postibus  haerens 
assiduus  nunc  aure  uigil  nunc  lumine  euneta 
auguror;  immensae  ueluti  conexa  carinae  120 

cymba  minor,  cum  saeuit  hiems,  pro  parte  furentis 
parua  reeeptat  aquas  et  eodem  uoluitur  austro. 
nectite  nunc  laetae  candentia  fila;  sorores, 
nectite!    nemo  modum  transmissi  computet  aeui: 
hie  uitae  natalis  erit.    tu  Troica  dignus  125 

saecula  et  Euboici  transcendere  pulueris  annos 
Nestoreosque  situs!  —  qua  nunc  tibi  pauper  acerra 
digna  litem?    nee  si  uacuet  Meuania  ualles 
aut  praestent  niueos  Clitumna  noualia  tauros7 
sufficiam:  sed  saepe  deis  hos  inter  honores  130 

caespes  et  exiguo  placuerunt  farra  salino. 


5 

INon  Helicona  graui  pulsat  chelys  enthea  plectro 
nee  lassata  uoco  totiens  mihi  minima,  Musas; 
et  te?  Phoebe,  choris  et  te  dimittimus,  Euham 
tu  quoque  muta  ferae,  uolucer  Tegeaee;  sonorae 
terga  premas:  alios  poseunt  mea  carmina  coetus. 
Naidas,  undarum  dominas,  regemque  corusci 
ignis  adhuc  fessum  Siculaque  ineude  rubentem 
elieuisse  satis.    paulum  arma  nocentia,  Thebae, 


112  non  aste;  corr.  S,  non  aere  .  .  .  Haemonio  Bernartius  (==  hasta)  — 
113  nequae;  corr.  SB1  —  115  tot  questus  Marläandus  —  11G  sie  curae;  corr.  S 
—  117  omnis;  corr.  Z  —  118  haeret;  corr.  $  —  120  aueupor  Heinsius  — 

5  Balneum  Claudii  Etrusci  —  4  tegees  honore;  corr.  PoUtianus  — 


120  cf.  commentar.  —  125  Silu.  IV  2.13  haec  aeui  mihi  prima  dies,  haec 
limina  uitae  —  127  Verg.  A.  V  745  farre  pio  et  plena  supplex  ueneratur  acerra 
Ouid.  Pont.  IV  8.  39  quae  de  parua  pauper  dis  libat  acerra  — 

5.  2  Silu.  V  3.  144  totiens  lassata  .  .  .  Victoria  —  7  Theb.  II  278  Siculaque 
ineude  —  Iuuen.  VII  196  adhuc  a  matre  rubentem  — 


SILVARVM  I  4  I  5  81 

ponite:  dilecto  uolo  lasciuire  sodali. 

iunge,  puer,  cyathos!    heia  enumerare  labora  10 

cunctantemque.intende  chelyn;  discede  Laborque 

Curaque,  dum  nitidis  canimus  gemmantia  saxis 

balnea  dumque  procax  uittis  hederisque,  soluta 

fronde  uerecunda,  Clio  mea  ludit  Etrusco. 

ite7  deae  uirides,  liquidosque  aduertite  uultus  15 

et  uitreum  teneris  crineni  redimite  corymbis 

ueste  nihil  tectae,  quales  emergitis  altis 

fontibus  et  uisu  Satyros  torquetis  amantes. 

non  uos;  quae  culpa  decus  infamastis  aquarum; 

sollicitare  iuuat  —  procul  hinc  et  fönte  doloso  20 

Salmacis  et  uiduae  Cebrenidos  arida  luctu 

flumina  et  Herculei  praedatrix  cedat  alumni  — 

uos  mihi,  quae  Latium  septenaque  culmina,  Nymphae, 

incolitis  Thybrimque  nouis  attollitis  undis, 

quas  praeceps  Anien  atque  exceptura  natatus  25 

Virgo  iuuat  Marsasque  niues  et  frigora  ducens  • 

Marcia,  praecelsis  quarum  uaga  molibus  unda 

crescit  et  innumero  pendens  transmittitur  areu: 

uestrum  opus  aggredimur,  uestra  est,  quam  carmine  molli 

pando,  domus. 

non  umquam  aliis  habitastis  in  antris  30 

ditius.    ipsa  manus  tenuit  Cytherea  mariti 
monstrauitque  artes  neu  uilis  flamma  caminos 
ureret,  ipsa  faces  uolucrum  suceendit  Amorum. 
non  huc  admissae  Thasos  aut  undosa  Carystos, 
maeret  onyx  longe  queriturque  exclusus  ophites;  35 

sola  nitet  flauis  Nomadum  decisa  metallis 
purpura,  sola,  cauo  Phrygiae  quam  Synnados  antro 
ipse  cruentauit  maculis  lucentibus  Attis; 

10  et  enumerare;  atque  enumerare  S  heia  en.  Vollmer  sed  ne  numerare 
Scriuerius  —  13  mitis;  uittis  uel  myrtis  S  —  14  uerecundo;  corr.  Baehrensius  — 
post  hederisque  distinxi  Vollmer  —  15  auertite;  corr.  Politianus  —  29  carmine 
nulli;  corr.  Domitius  (nulli  in  M  ita  pictum  est,  ut  facile  interpreteris  molli)  — 
38  liuentibus  Politianus  — 


25  Hör.  C.  I  7.  13  praeceps  Anio  —  30  Verg.  A.  I  168  Nympharum  domus 
Hand  ad  I  3.  76  —  35  Auson.  Mos.  15  quaeritur  exclusum  uiridi  caligine  caelum 
—  36  Silu.  II  2.  92  Nomadum  üauentia  saxa  —  37  cf.  Silu.  II  2.  87  sq.  ad  I  2.  148  sqq. 
Prudent.  Symm.  II  246  et  quae  saxa  Paros  secat  et  quae  Punica  rupes,  quae  uiridis 
Lacedaemon  habet  maculosaque  Synnas  — 

Vollmer,  Statius'  silvae.  6 


82  P.  PAPINII  STATU 

cumque  Tyri  niueas  secat  et  Sidonia  rupes. 

uix  locus  Eurotae,  uiridis  cum  regula  longo  40 

Synnada  distinctu  uariat.    non  liinina  cessaut; 

effulgent  camerae,  uario  fastigia  uitro 

in  species  animoque  nitent.    stupet  ipse  beatas 

circumplexus  opes  et  parcius  iruperat  ignis. 

multus  ubique  dies,  radiis  ubi  culmina  totis  45 

perforat  atque  alio  sol  improbus  uritur  aestu. 

nil  ibi  plebeium;  nusquain  Temesaea  notabis 

aera;  sed  argento  felix  propellitur  unda 

argentoque  cadit  labrisque  nitentibus  instat 

delicias  mirata  suas  et  abire  recusat.  50 

extra  autem  niueo  qui  margine  caerulus  ainnis 

uiuit  et  in  suniinum  fundo  patet  omnis  ab  irao  — 

cui  non  ire  lacu  pigrosque  exsoluere  amictus 

suadeat?    hoc  niallet  nasci  Cytherea  profundo; 

hie  te  perspieuum  melius,  Narcisse,  uideres,  55 

hie  uelox  Hecate  uelit  et  deprensa  lauari. 

quid  nunc  strata  solo  referam  tabulata  crepantis 

auditura  pilas,  ubi  languidus  ignis  inerrat 

sedibus  et  tenuem  uoluunt  hypocausta  uaporemV 

nee  si  Baianis  ueniat  nouus  hospes  ab  oris,  60 

talia  despiciet  —  fas  sit  componere  magnis 

parua  —  Neronea  nee  qui  modo  lotus  in  unda; 

hie  iterum  sudare  neget. 

macte,  oro,  nitenti 
ingenio  curaque  puer!    tecum  ista  senescant 
et  tua  iam  melius  discat  fortuna  renasci!  65 


39  quoque ;  corr.  Vollmer  que,  que  S  c  —  quasque  Tyros  uena  secat  e  Sidonide 
rupes  Heinsius  —  41  distinetum;  corr.  Politianus  —  limina;  lumina  S  —  43  ani- 
mosque  Domitius  animosa  Heinsius  animata  Marklandus  —  47  teumessa;  corr.  a 
—  52  in  fundum  summo;  corr.  <5  —  61  dispiciet;  despiciat  ^  —  65  iam  melior 
Auantius    iam  in  melius  Marklandus  — 


44  Theb.  VE  202  rarus  .  .  .  imperet  ignis  —  52  cf.  ad  I  2.  155  —  57  quid 
.  .  .  referam  cf.  ad  I  3.  65  —  59  Auson.  Mos.  339  Mulciber  .  .  .  uoluit  .  .  .  tecto- 
ria  per  caua  flammas  Sidon.  C.  XXII  191  spargit  lentatum  per  culmina  tota  uapo- 
rem  —  60  Auson.  Mos.  345  quod  si  Cumanis  huc  adforet  hospes  ab  oris  —  61  Verg. 
G.  IV  176  si  parua  licet  componere  magnis  Ecl.  I  23  sie  paruis  componere  magna 
solebain  — 


SILVARVM  I  5  I  6  Ä  83 


6 

Et  PHoebus  pater  et  seuera  Pallas 
et  Musae  procul  ite  feriatae, 
Iani  uos  reuocabimus  Kalendis. 
Saturnus  mihi  cornpede  exsoluta 

et  multo  grauidus  mero  Deceniber  5 

et  ridens  locus  et  Sales  proterui 
adsint,  dum  refero  diem  beatum 
laeti  Caesaris  ebriamque  *parten. 

uix  Aurora  nouos  mouebat  ortus; 
iam  bellaria  linea  pluebant  10 

(hunc  rorem  ueniens  profudit  Eurus): 
quicquid  nobile  Ponticis  nucetis 
fecundis  cadit  aut  iugis  Idumes, 
quod  ramis  pia  germinat  Damascos 
et  quo  percoquit  *aebosia  cannos;  15 

largis  gratuitum  cadit  rapinis; 
molles  gaioli  lucuntulique 
et  massis  Amerina  non  perustis 
et  mustaceus  et  latente  palma 

praegnantes  carjotides  cadebant.  20 

non  tantis  Hyas  inserena  nimbis 
terras  obruit  aut  soluta  Plias, 
qualis  per  cuneos  hiems  Latinos 
plebem  grandine  contudit  serena. 

ducat  nubila  Iuppiter  per  orbem  25 

et  latis  pluuias  minetur  agris, 
dum  nostri  Iouis  hie  ferantur  imbres. 

ecce  autem  caueas  subit  per  omnis 
insignis  specie,  decora  eultu 
plebes  altera  non  minor  sedente.  30 


6  Kalendae  Decembres  —  7  beatam  uolgo  —  8  parten;  parthen  a  par- 
tein R  —  10  iam  uellaria  linea  (iam  uelaria  linea  A*);  linea  in  M  ita  scriptum 
est  ut  pro  borea  facile  legatur;  borea  a  —  11  profudi  M1;  an  profundit?  —  15  et 
quod  a,  et  quae  Krohnius  —  aestuosa  Caunos  Imhofius  ebriosa  Caunos  Waller 
Ebosita  cannis  Gevartius  —  16  cadet;  corr.  c  —  17  caioli  uel  caseoli  S  —  lugun- 
tulique  (laguneulique  S);  lucunculique  Turnebus  —  18  perustus  (A*);  corr.  a  —  20  pre- 
gnätes  A*  pregnates  M  praegrandes  Z  —  23  quali  Marklandus  —  24  coneudit; 
corr.  Krohnius  coneutit  ?  —  serenam;  corr.  Heinsius  —  26  laetis  Morellius  — 
27  hi  ferantur;  corr.  Wachsmuthius  —  29  species;  corr.  S  — 

6* 


84  0  P.  PAPINII  STATU 

hi  panaria  candidasque  mappas 

subuectant  epulasque  lautiores, 

illi  marcida  uina  largiuntur: 

Idaeos  totidem  putes  ministros. 

orbern?  qua  nielior  seueriorque  est,  35 

et  gentes  alis  insemel  togatas 

et  cum  tot  populos  beata  pascas, 

hunc  Annona  diem  superba  nescit. 

i  nunc  saecula  compara,  Vetustas, 

antiqui  Iouis  aureumque  tenipus:  40 

non  sie  libera  uina  tunc  fluebant 

nee  tardum  seges  oecupabat  annum. 

una  uescitur  omnis  ordo  mensa: 

parui?  femina,  plebs  eques  senatus; 

libertas  reuerentiam  remisit.  45 

et  tu  quin  etiam  —  quis  hoc  uocare, 

quis  promittere  possit  hoc  deoruin?  — 

nobiscum  socias  dapes  inisti. 

iam  se;  quisquis  is  est,  inops  beatus 

conuiuam  ducis  esse  gloriatur.  .  50 

hos  inter  fremitus  nouosque  luxus 
speetandi  leuis  effugit  uoluptas: 
stat  sexus  rudis  insciusque  ferri; 
ut  pugnas  capit  improbus  uiriles! 

credas  ad  Tanaim  ferumque  Phasim  55 

Thermodontiacas  calere  turmas. 
hie  audax  subit  ordo  pumilorum, 
quos  natura  breuis  statim  peraeta 
nodosum  semel  in  globum  ligauit. 
edunt  uulnera  conseruntque  dextras  60 

et  mortem  sibi  —  qua  manu!  —  minantur. 
ridet  Mars  pater  et  cruenta  Virtus 


36  insimul  S  —  37  beate  Hessius  —  pascat,  hanc  olim  Vollmer  aeeepta 
coniectura  Domitii  v.  38  nescis  —  43  ueseimur  S  —  44  par  uir  Otto  —  45  Liber- 
tus  ac  —  46  hoc  rogare  S  hoc  uocari  Ettigius  —  54  et  pugnas  S  —  57  his 
audax  Bernartius  —  61  quam  manu;  corr.  Auantius  — 


41  Hör.  A.  P.  85  libera  uina  —  47  Verg.  A.  IX  6  quod  optanti  diuum  pro- 
mittere nemo  auderet  —  49  quisquis  is  est  Ou.  Met.  XIII 468  Her.  XIX  217  Silu.  Y 
5.  65  cf.  Pers.  IIF  95  Luehr  p.  31  —  51  Sil.  It.  XYII  23  hos  inter  fremitus  Claud. 
Eutr.  n  474  hos  inter  strepitus  —  54  Yal.  Fl.  YI  108  pugnasque  capessit  eriles 
—  62  Stat.  Theb.  Y  356  de  pugnantibus  Lesbiacis  feminis  audaces  rubuit  mirata 


SILVARVM  16  85 

casuraeque  uagis  grues  rapinis 
mirantur  pugiles  ferociores. 

iam  noctis  propioribus  sub  umbris  65 

diues  sparsio  quos  agit  tumultus! 
hie  intrant  faciles  emi  puellae, 
hie  agnoscitur  omne,  quod  theatris 
aut  forma  placet  aut  probatur  arte, 
hoc  plaudunt  grege  Lydiae  tumentes,  70 

illic  cymbala  tinnulaeque  Gades; 
illic  agmina  confremunt  Syrorum, 
hie  plebs  scaenica  quique  comminutis 
permutant  uitreis  gregale  sulpur. 

inter  quae  subito  cadunt  uolatu  75 

immensae  uoluerum  per  astra  nubes, 
quas  Nilus  sacer  horridusque  Phasis, 
quas  udo  Numidae  legunt  sub  austro. 
desunt  qui  rapiant  sinusque  pleni 

gaudent,  dum  noua  lucra  comparantur.  80 

tollunt  innumeras  ad  astra  uoces 
*Saturnalia  prineipis'  sonantes 
et  dulei  ^dominum'  fauore  clamant: 
hoc  solum  uetuit  licere  Caesar. 

uixdum  caerula  nox  subibat  orbem,  85 

descendit  media  nitens  harena 
densas  flammeus  orbis  inter  umbras 
uincens  Gnosiacae  facem  coronae. 
conlucet  polus  ignibus  nihilque 

obscurae  patitur  licere  nocti.  90 

fugit  pigra  Quies  inersque  Somnus 
haec  cernens  alias  abit  in  urbes. 
quis  speetacula,  quis  iocos  licentes, 
quis  conuiuia,  quis  dapes  inemptas, 


64  pumilos ;  corr.  Friederichius  —  70  sq.  hoc  .  .  .  illo  MarJclandus    hie 
illic  Otto  —  timentes;  corr.  c  —  75  inter  quos  Stangius  — 


cateruas  Pallas  et  auerso  risit  Gradiuus  in  Haemo  Claud.  Eutr.  I  238  erubuit  Mauors 
auersaque  risit  Enyo  dedecus  Eoum,  quotiens  intenta  sagittis  et  pharetra  fulgens 
anus  exercetur  Amazon  —  68  Lucan.  II  161  cognoscitur  illic  quidquid  ubique 
latet  —  81  Lucan.  III  540  innumerae  uasto  miscentur  in  aethere  uoces  cf.  Theb. 
VII  111  X  147  —  91  Silu.  II  2.  7  pigra  quies  II  3.  66  Ach.  I  438  —  94  Verg. 
Gr.  IV  133  dapibus  inemptis    Hör.  Epod.  II  48  et  saepius  — 


86  P.  PAPINII  STATU 


largi  flumina  quis  canat  Lyaei?  95 

iam  iam  deficio  tuoque  Baccho 
in  serum  trahor  ebrius  soporem. 

quos  ibit  procul  hie  dies  per  annos, 
quam  nullo  sacer  exoleseet  aeuo! 

dum  montes  Latii  paterque  Thybris,  100 

dum  stabit  tua  Roma  dumque  terris 
quod  reddis  Capitolium  manebit. 


96  tuaque;  corr.  a    tuaque,  Bacche,  speetandi  leuis  effugit  uoluptas  (w.  52) 
Kröhnius  — 


101  Silu.  IV  3.  16  qui  reddit  Capitolio  Tonantem 


SILVARVM  I  6.  II  praef.  87 


-      LIBER  II 

STATIVS    MELIORI   SVO    SALVTEM 

hit  familiaritas  nostra  qua  gaudeo,  Melior,   uir  optime  nee  minus 
in   iudicio   litterarum   quam   in  omni    uitae   colore    tersissime,    et    ipsa 
opusculorum  quae  tibi  trado  condicio   sie  posita   est,   ut  totus   hie  ad 
te   liber  meus   etiam    sine    epistola    spectet.     primum    enim   habet  [1] 
Glauciam  nostrum,  cuius   gratissima  infantia  et  qualem  plerumque  in-    5 
felices    sortiuntur   —  apud    te    complexus    amabam  —  iam   non    tibi, 
huius  amissi  recens  uulnus,  ut  scis,  epicedio  prosecutus  sum  adeo  festi- 
nanter,  ut  excusandam  habuerim  affectibus  tuis  celeritatem.     nee  nunc 
eam  apud  te  iacto,   qui  nosti,   sed  et  ceteris  indico,  ne  quis  asperiore 
lima  Carmen   examinet   et   a  confuso   scriptum   et   dolenti   datum,  cum  10 
paene  superuacua    sint    tarda  solacia.     Polli  mei  [2]    uilla  Surrentina, 
quae  sequitur,  debuit  a  me  uel  in  honorem  eloquentiae  eius  diligentius 
dici,  sed  amicus  ignouit.     in  arborem  [3]  certe  tuam,  Melior,  et  psitta- 
cum  [4]   scis    a    me    leues    libellos    quasi    epigrammatis    loco    scriptos. 
eandem   exigebat  stili   facilitatem  [5]   leo   mansuetus,   quem  in  amphi-  15 
theatro   prostratum    frigidum    erat    sacratissimo    Imperatori    ni    statim 
traderem.     ad  Vrsum  quoque  nostrum,  iuuenem  candidissimum  et  sine 
iactura  desidiae  doctissimum,  scriptam  de   amisso  puero  consolationem 
[6]  super  ea  quae  ipsi  debeo  huic  libro  libenter  inserui,  quia  honorem 
eius   tibi  laturus   aeeepto.     exeludit  uolumen  [7]   genethliacon  Lucani,  20 
quod  Polla  Argentaria,  rarissima   uxorum,   cum   hunc  diem  forte  con- 
suleremus,  imputari  tibi  uoluit.    ego  non  potui  maiorem  tanti  auctoris 
habere  reuerentiam  quam  quod  laudes   eius  dicturus  hexametros  meos 
timui.     haec   qualiacumque   sunt,   Melior  carissime,  si  tibi  non  displi- 
cuerint,  a  te  publicum  aeeipiant,  si  minus,  ad  me  reuertantur.  25 


1  Praescriptionem,  quae  deest  in  a ,  ex  codice  Poggii  testari  uidetur  Politianus 
—  3  ad  te  Vollmer  altae  MF  alte  B1  alter  GB2Rac  —  4  expectet;  corr.  Baehren- 
sius,  qui  scripsit  alter  .  .  .  epistola  ad  te  spectet  —  5  sqq.  gratissimam  infantiam 
.  .  .  sortiuntur,  .  .  .  amabam.  iam  uero  tibi  huius  ...  c,  ut  supra  distinxi 
Vollmer,  punctum  post  tibi  cemitur  in  M  —  12  honore;  corr.  S  —  16  ni  statim, 
tradere.  Barthius  —  20  est.  cludit  Maduigius  —  21  consuleremus  (etiam  A*);  con- 
sideremus  a  consyderaremus  c  consecraremus  Auantius  coleremus  Skutschius  — 
22  sibi  uoluit;  corr.  Vollmer  — 


2  Hör.  Sat.  II  1.  60  quisquis  erit  uitae,  scribam,  color 


88  P.  PAPINII  STATU 


1 

Uuod  tibi  praerepti,  Melior,  solamen  alumni 
improbus  ante  rogos  et  adhuc  uiuente  fauilla 
ordiar?    abruptis  etiam  nunc  flebile  uenis 
uulnus  hiat  magnaeque  patet  uia  lubrica  plagae, 
cum  iam  egomet  cantus  et  uerba  medentia  saeuus  5 

confero:  tu  planctus  lamentaque  fortia  mauis 
odistique  chelyn  surdaque  auerteris  aure. 
intempesta  cano:  citius  me  tigris  abactis 
fetibus  orbatique  uelint  audire  leones. 

nee  si  tergeminum  Sicula  de  uirgine  carmen  10 

affluat  aut  siluis  chelys  intellecta  ferisque, 
muleeat  insanos  gemitus.     stat  pectore  demens 
luctus  et  admoto  latrant  praecordia  tactu. 

nemo  uetat:  satiare  malis  aegrumque  dolorem 
libertate  doma.  —  iam  flendi  expleta  uoluptas  15 

iamque  preces  fessus  non  indignaris  amicas? 
iamne  canam?    lacrimis  en  et  mea  carmine  in  ipso 
ora  natant  tristesque  cadunt  in  uerba  liturae. 
ipse  etenim  tecum  nigrae  sollemnia  pompae 
speetatumque  Vrbi  scelus  et  puerile  feretrum  20 

produxi,  saeuos  damnati  turis  aceruos 
plorantemque  animam  supra  sua  funera  uidi 
teque  patrum  gemitus  superantem  et  brachia  matrum 
complexumque  rogos  ignemque  haurire  parantem 


1  Glaucias  Atedii  Melioris  delicatus  (sie,  sed  dedicatus  A*)  —  6  con- 
sero;  corr.  a  —  11  ut  siluis;  corr.  Bc  —  16  iamne  c  —  17  sq.  carmina  .  .  .  ore; 
corr.  Friederichius  — 


1.  2  St.  Theb.  XII  43  uiuant  per  membra  fauillae  —  4  Silu.  II  6.  7  uulnera 
.  .  .  plaga  V  1. 18  —  7  Boet.  consol.  philos.  I  1.  15  eheu  quam  surda  miseras 
auertitur  aure  —  21  Verg.  A.  IX  486  nee  te  tua  funere  mater  produxi  —  24  Silu. 
III  3.  9  complexumque  rogos  cf.  V  5.  55  —  Verg.  A.  IV  661  hauriat  hunc  oculis 
ignem   cf.  Ou.  Met.  X  252    VIII  325    Ciris  163    Lucan.  X  71    Stat.  Theb.  V  6    — 


SILVARVM  II  1  89 

uix  tenui  similis  comes  offendique  tenendo.  25 

et  nunc,  heu,  uittis  et  frondis  honore  soluto 

infaustus  uates  uersa  mea  pectora  tecum 

plango  lyra,  sed  tu  comitem  sociumque  doloris, 

si  merui  luctusque  tui  consortia  sensi, 

iain  lenis  patiare  precor.     me  fulmine  in  ipso  30 

audiuere  patres,  ego  iuxta  busta  profusis 

matribus  atque  piis  cecini  solatia  natis 

et  mihi,  cum  proprios  gemerem  defectus  ad  ignes 

(quem,  Natura!)  patrem.    nee  te  lugere  seuerus- 

arceo,  sed  confer  gemitus  pariterque  fleamus.  35 

iamdudum  dignos  aditus  laudumque  tuarum, 
o  merito  dilecte  puer,  primordia  quaerens 
distrahor.     hinc  anni  stantes  in  limine  uitae, 
hinc  me  forma  rapit,  rapit  inde  modestia  praecox 
et  pudor  et  tenero  probitas  maturior  aeuo.  40 

o  ubi  purpureo  suffusus  sanguine  candor 
sidereique  orbes  radiataque  lumina  caelo 
et  castigatae  collecta  modestia  frontis 
ingenuique  super  crines  mollisque  decorae 
margo  comae?    blandis  ubinam  ora  arguta  querelis  45 

osculaque  impliciti  uernos  redolentia  flores 
et  mixtae  risu  lacrimae  penitusque  loquentis 
Hyblaeis  uox  mixta  fauis,  cui  sibila  serpens 
poneret  et  saeuae  uellent  seruire  nouercae. 
nil  ueris  adfingo  bonis.     heu  lactea  colla  50 


26  frontis  honore;  corr.  Cruceus  —  28  lyra  et  diu;  corr.  Vollmer  at  diri  c 
en  duri  Marklandus  —  30  Iä  (A*?)  —  iam  fulmine;  corr.  c  —  32  at  piis;  corr.  Sac 
—  33  deiectus  Waller  —  34  nee  tu;  corr.  Sac  —  38  lumine;  corr.  <5  —  39  hie 
me  M1  —  48  uox  tineta  Marklandus  — 


25  Silu.  III  3.  178  uix  famuli  comitesque  tenent  cf.  V  1.  200  V  3.  67,262 
Theb.  IX  77  III  177  VI  203  XI  628  —  26  Silu.  I  2.  113  frontis  honores  cf.  Claud. 
c.  min.  app.  XII  12  —  27  Ou.  Pont.  III  4.  46  ad  laetum  Carmen  uix  mea  uersa 
lyra  est  —  30  sq.  cf.  Silu.  V  5.  38  sqq.  —  33  Silu.  III  3.  39  neque  enim  mihi  flere  pa- 
rentem  ignotum;  similis  gemui  proiectus  ad  ignem  —  38  Lucan.  II  106  in  limine 
uitae  Anth.  Epigr.  567.  4  569.  3  —  40  Silu.  II  6.  49  teneroque  animus  maturior 
aeuo  Theb.  VI  756  maturius  aeuo  robur  cf.  comment.  —  41  Damas.  Ep.  49.  4  58.  3 
sanguine  purpureo  —  42  Ou.  Met.  IV  193  radiataque  lumina  —  46  Val.  FL  I  264 
impliciti  Peleus  rapit  oscula  nati  —  48  sq.  Silu.  V  2.  79  qui  uoce  potes  praeuer- 
tere  morsus  serpentum  atque  omnis  uultu  placare  nouercas  Ennod.  Carm.  I  2. 16 
melle  tuo  serpens  gutturis  arma  premit  —  Auson.  Ep.  XXIX  18  (p.  285  P)  habet 
et  sua  sibila  serpens  —  50  cf.  ad  Silu.  1 1.  17  —  Verg.  A.  VIII  660  tum  lactea  colla  — 


90  P.  PAPINII  STATU 

brachiaque  et  numquam  domini  sine  pondere  ceruix! 

o  ubi  uenturae  spes  non  longinqua  iuuentae 

atque  genis  optatus  honos  iurataque  multum 

barba  tibi?    cuncta  in  cineres  grauis  intulit  hora 

hostilisque  dies,  nobis  meminisse  relictum.  55 

quis  tua  colloquiis  hilaris  mulcebit  amatis 

pectora?    quis  curas  mentisque  arcana  remittet? 

accensuin  quis  bile  fera  famulisque  tumentem 

leniet  ardentique  in  se  deflectet  ab  ira? 

inceptas  quis  ab  ore  dapes  libataque  uina  60 

auferet  et  dulci  turbabit  cuncta  rapina? 

quis  matutinos  abrumpet  murmure  soinnos 

impositus  stratis  abitusque  morabitur  artis 

nexibus  atque  ipsos  reuocabit  ad  oscula  postes? 

obuius  intranti  rursus  quis  in  ora  manusque  65 

prosiliet  breuibusque  humeros  circumdabit  ulnis? 

muta  domus,  fateor,  desolatique  penates 

et  situs  in  thalamis  et  maesta  silentia  mensis. 

quid  mirum,  tanto  si  te  pius  altor  honorat 
funere?    tu  domino  requies  portusque  senectae,  70 

tu  modo  deliciae,  dulcis  modo  pectore  curae. 
non  te  barbaricae  uersabat  turbo  catastae 
nee  mixtus  Phariis  uenalis  mereibus  infans 
compositosque  sales  meditataque  uerba  locutus 
quaesisti  lasciuus  erum  tardeque  parasti.  75 

hie  domus;  hinc  ortus  dominique  penatibus  olim 
carus  uterque  parens  atque  in  tua  gaudia  liber, 
ne  quererere  genus.     raptum  sed  protinus  aluo 
sustulit  exultans  ac  prima  lucida  uoce 
astra  salutantem  dominus  sibi  mente  dicauit  80 


51  brachiaq3  nunquam;  corr.  S  —  58  ferat;  corr.  Marlclandus  —  timentem; 
corr.  c  timendum  S  —  63  habitusque;  corr.  S  —  64  adque  ipsos  Polüianus  aque 
ipso  poste  S  —  69  plus  alter;  corr.  c  —  72  turbo  etiam  A*  —  76  hinc  domus; 
corr.  Krohnius  —  78  raptuin  te  S  edd   — 


54  Auson.  Epigr.  LXII  4  (p.  335  P)  cum  properata  dies  abstulit  omne  decus  — 
58  Hör.  Carm.  I  13.  3  uae  meum  feruens  difficili  bile  turnet  iecur  —  62  sq.  Theb. 
IX  385  heu  ubinam  ille  frequens  modo  circa  limina  matris  ambitus  —  Verg.  G. 
III  530  8omnos  abrumpit  —  67  Auson.  Parent.  IX  15  (p.  35  P)  uulnus  alit  quod 
muta  domus  silet  et  torus  alget  —  72  Tib.  II 3.  60  barbara  . . .  catasta  cf.  Silu.  III 
3.  59  sqq.  V  5.  66  sqq.  —  74  Silu.  II  4.  7  meditataque  uerba    - 


SILVARVM  II  1  Dl 

amplexusque  sinu  tulit  et  genuisse  putauit.  — ■ 

fas  mihi  sanctoruin  uenia  dixisse  parentum 

tuque,  oro?  Natura,  sinas,  cui  prima  per  orbem 

iura  animis  sancire  datum:  non  omnia  sanguis 

proximus  aut  serie  generis  demissa  propago  85 

alligat,  interius  noua  saepe  adscitaque  serpunt 

pignora  conexis.     natos  genuisse  necesse  est, 

elegisse  iuuat.     tenero  sie  blandus  Achilli 

semifer  Haemonium  uincebat  Pelea  Chiron. 

nee  senior  Peleus  natum  comitatus  in  arma  90 

Troica,  sed  claro  Phoenix  haerebat  alumno. 

optabat  longe  reditus  Pallantis  ouantis 

Euander,  fidus  pugnas  speetabat  Acoetes, 

eumque  proeul  nitidis  genitor  cessaret  ab  astris, 

fluetiuagus  uolucrem  comebat  Persea  Dictys.  95 

quid  referam  altricum  uietas  pietate  parentes? 

quid  te  post  eineres  deeeptaque  funera  matris 

tutius  Inoo  reptantem  pectore,  Bacche? 

iam  secura  patris  Tuscis  regnabat  in  undis 

Ilia,  portantem  lassabat  Romulus  Aceam.  100 

uidi  ego  transertos  alieno  in  robore  ramos 

altius  ire  suis,     et  te  iam  fecerat  illi 

mens  animusque  patrem  needum  moresue  decorue, 

tu  tarnen  et  iunetas  etiamnunc  murmure  uoces 

uagitumque  rudern  fletusque  infantis  amabas.  105 

83  cui  priua  Baehrensius  —  84  animus;  corr.  Bac  —  sanare;  corr.  Heinsius 
sociare  c  —  88  elegisse  etiam  A*  —  91  caro  Rac  —  99  secura  parens  Sc  — 
104  et  uinetas  M1  et  iunetas  M2B!  et  imittas  F  et  mutas  GB2Ra  non  corr.  c 
et  truncas  etiam  nunc  Baehrensius  — 


82  Verg.  A.  II  157  fas  mihi  cf.  Lucan.  X  194  —  84  sqq.  cf.  Silu.  II  6.  2  sqq.  — 
85  Silu.  III  3.  44  proauis  demissum  stemma  Hör.  Sat.  II  5.  62  ab  alto  demissum 
genus  Aenea  cf.  Verg.  A.  I  288  Theb.  II  613  —  87  Auson.  Caes.  XIII  3  (p.  191  P) 
imitatur  adoptio  prolem  quam  legisse  iuuat,  quam  genuisse  uelit  cf.  comment.  — 
88  Auson.  Protrept.  ad  nep.  20  (p.  262  P)  sie  neque  Peliaden  terrebat  Chiron  Achil- 
lem  .  .  .  nee  .  .  .  Atlas  Amphitryoniaden  puerum,  sed  blandus  uterque  mitibus 
adloquiis  teneros  muleebat  alumnos  —  89  Ach.  I  868  tu  semiferi  Chironis  alum- 
nus  —  90  Ach.  I  440  senior  Peleus  —  91  Verg.  A.  XI  33  comes  .  .  .  caro  datus 
ibat  alumno  —  94  Silu.  I  2.  147  nitidis  nee  sordet  ab  astris  —  95  Theb.  X  892 
uolucer  Danaeius  —  97  Ou.  Pont.  IV  16.  3  Damas.  9.  6  post  eineres  —  101  Verg. 
G.  II  32  et  saepe  alterius  ramos  impune  uidemus  uertere  in  alterius  —  104  Lucan. 
IX  1008  incerto  turbatas  murmure  uoces  cf.  Auson.  Genethl.  ad  nep.  4  (p.  258  P)  — 


92  P.  PAPINII  STATU 

ille,  uelut  primos  expiraturus  ad  austros 
mollibus  in  pratis  alte  flos  improbus  extat, 
sie  tener  ante  diem  uultu  gressuque  superbo 
uicerat  aequales  multumque  reliquerat  annos. 
siue  catenatis  curuatus  membra  palaestris  110 

staret:  Amyclaea  coneeptum  matre  putares, 
Oebaliden  illo  praeeeps  mutaret  Apollo ; 
Aleides  pensaret  Hylan;  seu  gratus  ainictu 
Attica  faeundi  decurreret  orsa  Menandri: 
laudaret  gauisa  sonum  crinemque  decorum  115 

fregisset  rosea  lasciua  Thalia  Corona; 
Maeonium  siue  ille  senem  Troiaeque  labores 
diceret  aut  casus  tarde  remeantis  Vlixis: 
ipse  pater  sensus,  ipsi  stupuere  magistri. 
scilicet  infausta  Lachesis  eunabula  dextra  120 

attigit  et  gremio  puerum  complexa  fouebat 
inuidia:  illa  genas  et  adultum  comere  crinem, 
et  monstrare  artes  et  uerba  infigere,  quae  nunc 
plangimus.     Herculeos  annis  aequare  labores 
coeperat  adsurgens,  sed  adhuc  infantia  inixta;  125 

iain  tarnen  et  ualidi  gressus  mensuraque  maior 
eultibus  et  uisae  puero  deerescere  uestes, 
cum  tibi  quas  uestes,  quae  non  gestamina  mitis 
festinabat  erus?    breuibus  constringere  laenis 
pectora  et  angusta  telas  artare  lacerna,  130 

enormes  non  ille  sinus,  sed  semper  ad  annos 
texta  legens.     modo  Puniceo  uelabat  amictu, 
nunc  herbas  imitante  sinu,  nunc  dulce  rubenti 
murice,  nunc  uiuis  digitos  incendere  gemmis 
gaudebat.    non  turba  comes,  non  munera  cessant,  135 

sola  uereeundo  deerat  praetexta  decori. 


113  Graius  amictu  S  —  116  fregisset;  pressisset  M2B1  -—  123  haec  monstrare 
Baehrensius  —  125  et  adhuc  Marklandus  —  infantia  iuxta  idem  —  130  artare 
etiam  A(*?)  —  132  leges;  corr.  c  — 


106  Theb.  VI  58  morituris  floribus  —  114  Auson.  Protr.  ad  nep.  46  (p.  263  P) 
orsa  Menandri  —  116  Silu.  V  3.  98  lasciua  . . .  Thalia  —  121  Lucan.  VIII  67  astrictos 
refouet  complexibus  artus  —  129  Ou.  Met.  XI  575  festinat  uestes  —  132  Ach.  II  35 
uelauit  (uiolauit  P)  amictu  Auson.  Epist.  XXVII  65  (p.  279  P)  uelauit  amictus  — 
133  Silu.  II  2.  91  molles  imitatur  rupibus  herbas  — 


SILVARVM  II  1  93 

haec  fortuna  domus.     subitas  inimica  leuauit 
Parca  manus.    quo,  diua;  feros  grauis  exeris  ungues? 
non  te  forma  inouet,  non  te  lacrimabilis  aetas? 
hunc  nee  saeua  uiro  potuisset  carpere  Progne,  140 

nee  fera  crudeles  Colchis  durasset  in  iras, 
editus  Aeolia  nee  si  foret  iste  Creusa; 
toruus  ab  hoc  Athamas  insanos  flecteret  arcus; 
hunc  quamquam  Hectoreos  cineres  Troiamque  perosus 
turribus  e  Phrygiis  flesset  missurus  Vlixes.  145 

septima  lux,  et  iam  frigentia  lumina  torpent, 
iam  complexa  manu  crinem  tenet  infera  Iuno. 
ille  tarnen  Parcis  fragiles  urgentibus  annos 
te  uultu  moriente  uidet  linguaque  cadente 
murmurat;  in  te  omnes  uaeui  iam  pectoris  efflat  150 

reliquias,  solum  meminit  solumque  uocantem 
exaudit  tibique  ora  mouet,  tibi  uerba  relinquit 
et  prohibet  gemitus  consolaturque  dolentem. 
gratum  est,  Fata;  tarnen,  quod  non  mors  lenta  iacentis 
exedit  puerile  decus  manesque  subiuit  155 

integer  et  nullo  temerätus  corpora  damno, 
qualis  erat. 

quid  ego  exequias  et  prodiga  flammis 
dona  loquor  maestoque  ardentia  funera  luxu? 
quod  tibi  purpureo  tristis  rogus  aggere  creuit, 
quod  Cilicum  flores,  quod  munera  graminis  Indi  160 

quodque  Arabes  Phariique  Palaestinique  Liquores 
arsuram  lauere  comam?    cupit  omnia  ferre 
prodigus  et  totos  Melior  succendere  census 

138  exeris  angues;  corr.  S  —  143  ad  hoc  MXKF  ad  hunc  BM2  adhuc  acG2 
ab  hoc  MarMandus  —  145  turribus  et;  corr.  Sc  —  fleret  B1  —  158  loquar  c  — 
161  palam  est  uidique;  corr.  Seldenus  —  162  arsuram  .  .  .  comas  M1  (comam  M2) 
arsuram  .  .  .  tomans  F  arsuram  .  .  .  comam  GB*a  non  corr.  c  arsuras  .  .  .  co- 
mas B2R  — 


137  Verg.  G.  IV  209  stat  fortuna  domus  Ou.  Met.  XIII  525  non  haec  est 
fortuna  domus  cf.  Silu.  V  2.  77  —  Theb.  IV  595  leuatas  . .  .  manus  cf.  Silu.  IV  1.  15 
—  138  Theb.  II  513  exertos  .  . .  ungues  —  143  Theb.  I  12  cui  sumpserit  arcus  in- 
felix  Athamas  —  145  Ou.  Met.  XIII  415  mittitur  Astyanax  illis  de  turribus  — 
146  Ou.  Am.  II  6.  45  septima  lux  uenit  .  .  .  et  .  .  .  iam  —  Sidon.  C.  VII  134  tor- 
pentia  .  .  .  lumina  —  148  Ou.  Trist.  IV  8.  3  anni  fragiles  —  157  Verg.  A.  II  274 
Theb.  IV  314  qualis  erat  X  204  cf.  Silu.  II  6.  34  V  3.  215  Theb.  III  336  —  162  Silu. 
V  1.  212  arsura  seges  — 


94  P.  PAPINII  STATE 

desertas  exosus  opes,  sed  non  capit  ignis 

inuidus  atque  artae  desunt  in  inunera  flainmae.  165 

horror  habet  sensus.     qualem  te  funere  summo 

atque  rogum  iuxta,  Melior  placidissime  quondam, 

extimui!    tune  ille  hilaris  comisque  uideri? 

unde  aniuii  saeuaeque  manus  et  barbarus  horror, 

dum  modo  fusus  humi  lucem  auersaris  iniquam;  170 

nunc  toruus  pariter  uestes  et  pectora  rumpis 

dilectosque  premis  uisus  et  frigida  lambis 

oscula?    erant  illic  genitor  materque  iacentis 

maesta,  sed  attoniti  te  spectauere  parentes. 

quid  mirum?  plebs  cuncta  nefas  et  praeuia  flerunt  175 

agmina,  Plaminio  quae  limite  Muluius  agger 

transuehit;  immeritus  flammis  dum  tristibus  infans 

traditur.    et  gemitum  formaque  aeuoque  meretur: 

talis  in  Isthmiacos  prolatus  ab  aequore  portus 

naufragus  imposita  iacuit  sub  matre  Palaemon  180 

sie  et  in  anguiferae  ludentem  gramine  Lernae 

rescissum  squamis  auidus  bibit  ignis  Ophelten. 

pone  metus  letique  minas  desiste  uereri: 
illum  nee  terno  latrabit  Cerberus  ore, 

nulla  soror  flammis;  nulla  adsurgentibus  hydris  185 

terrebit,  quin  ipse  auidae  trux  nauita  cymbae 
interius  steriles  ripas  et  adusta  subibit 
litora,  ne  puero  dura  ascendisse  facultas. 

quid  mihi  gaudenti  proles  Cyllenia  uirga 
nuntiat?   estne  aliquid  tarn  saeuo  in  tempore  laetum?        190 
nouerat  effigies  generosique  ardua  Blaesi 
ora  puer,  dum  saepe  domi  noua  serta  ligantem 
te  uidet  et  similes  tergentem  pectore  ceras. 
hunc  ubi  Lethaei  lustrantem  gurgitis  oras 


172  frigida  libas  Bentleius  frigida  labris  Otto  —  176  moluius  MFG  miluius 
B2Rac  —  178  ac  uoce  meretur;  corr.  Gulielmius —  179  prolutus  Polster —  182  bibit 
anguis;  corr.  Koestlinius  dedit  anguis  Polster  —  188  accendisse  M^FG  assen- 
disse  E  —  189  uirgo;  corr.  S  —  191  effigiein  c  —  blessi  (fortasse  etiam  A*);  ut  201 
—  193  curas;  corr.  Sandstroemius  — 


172  Ou.  Her.  XI  117  oscula  frigida  carpsi  Cons.  ad  Liv.  93  oscula  legit  fri- 
gida —  180  Ciris  396  dea  cum  matre  Palaemon  cf.  Ou.  Met.  IV  542  Silu.  III  2.  39 
Claud.  IV  cons.  Hon.  465  —  184  cf.  ad  Silu.  I  3.  5  —  193  Silu.  V  1. 1  similes  . . . 
ceras  cf.  comment.  —  Silu.  V  1.  163  pectore  terget  limina  — 


STLVARVM  II  1  95 

Ausonios  inter  proceres  seriemque  Quirini  195 

agnouit,  tiinide  primum  uestigia  iungit 

accessu  tacito  sumruosque  lacessit  amictus, 

in  de  magis  sequitur,  neque  enim  inagis  ille  trahentein 

speniit  et  ignota  credit  de  stirpe  nepotum. 

mox  ubi  delicias  et  rari  pignus  amici  200 

sensit  et  amissi  pueruin  solacia  Blaesi, 

tollit  humo  magnaque  ligat  ceruice  diuque 

ipse  manu  gaudens  uehit  et;  quae  munera  mollis 

Elysii,  steriles  ramos  mutasque  uolucres 

porgit  et  optunso  pallentes  germine  flores.  205 

nee  prohibet  nieminisse  tui;  sed  pectora  blandus 

miscet  et  alternum  pueri  partitur  amorem. 

hie  finis  rapto.     quin  tu  iarn  uulnera  sedas 
et  tollis  niersum  luctu  caput?    omnia  funeta 
aut  moritura  uides:  obeunt  noctesque  diesque  210 

astraque  nee  solidis  prodest  sua  machina  terris. 
nam  populus  mortale  genus  plebisque  caducae 
quis  fleat  interitus?  hos  bella,  hos  aequora  poseunt, 
his  amor  exitio,  furor  his  et  saeua  cupido, 
ut  sileam  morbos;  hos  ora  rigentia  Brumae;  215 

illos  implacido  letalis  Sirius  igni, 
hos  manet  imbrifero  pallens  Autumnus  hiatu. 
quiequid  init  ortus;  finem  timet.     ibimus  omnes; 
ibimus:  immensis  urnam  quatit  Aeacus  umbris, 
ast  hie,  quem  gemiraus,  felix  hominesque  deosque  220 

et  dubios  casus  et  caecae  lubrica  uitae 
effugit,  immunis  Fatis.     non  ille  rogauit, 
non  timuit  meruitue  mori;  nos  anxia  plebes, 
nos  miseri,  quibus  unde  dies  suprema,  quis  aeui 
exitus,  incertum,  quibus  instet  fulmen  ab  astris,  225 


204  multasque;  corr.  c  —  205  porsit  MF  (Ja  prosit  BRc  pronisit  Baehren- 
sius  porgit  Bentleius  porxit  S  —  obtuso  c  —  212  populos,  mortale  genus,  edd.  — 
218  init  etiam  A*  —  219  Aeacus  ulnis  £  innumeris  . . .  umbris  Lundstroemius  — 
222  immunis  fati  S  —  223  timuit  renuitue  Heinsius  — 


202  Silu.  III  2. 132  magna  ceruice  ligatum  III  3.  188  magna  .  .  .  ceruice  — 
214  Iuu.  XIV  175  saeua  cupido  —  215  Lucan.  I  17  bruma  rigens  —  218  Hör.  C. 
II  17.  10  ibimus,  ibimus  .  .  .  supremum  carpere  iter  Pers.  III  41  imus,  imus  prae- 
cipites  Menander  fr.  281  (Com.  IV  293  M.)  inl  zovz'  iyhovzo  ndvzeg,  iv&dd'  ??£o- 
(isv  —  223  Theb.  III  563  nos  prauum  et  flebile  uulgus;  alia  ad  Silu.  II  2. 129  sqq.  •— 


96  P.  PAPINII  STATU 

quae  nubes  fatale  sonet.     nil  flecteris  istis  ? 

sed  flectere  libens.    ades  huc  emissus  ab  atro 

limine,  cui  soli  cuneta  impetrare  facultas, 

Glaucia  (insontes  animas  nee  portitor  arcet 

nee  durae  comes  ille  ferae):  tu  pectora  mulee,  230 

tu  prohibe  manare  genas  noctesque  beatas 

dulcibus  alloquiis  et  uiuis  uultibus  imple 

et  periisse  nega  desolatamque  sororem, 

qui  potes,  et  miseros  perge  insinuare  parentes. 


iL  st  inter  notos  Sirenum  nomine  muros 
saxaque  Tyrrhenae  templis  onerata  Mineruae 
eelsa  Dicarchei  speculatrix  uilla  profundi, 
qua  Bromio  dilectus  ager  collesque  per  altos 
uritur  et  prelis  non  inuidet  uua  Falernis.  5 

huc  me  post  patrii  laetum  quinquennia  lustri, 
cum  stadio  iam  pigra  quies  canusque  sederet 
puluis  ad  Ambracias  conuersa  gymnade  fremdes, 
trans  gentile  fretum  placidi  faeundia  Polli 
detulit  et  nitidae  iuuenilis  gratia  Pollae  10 

flectere  iam  cupidum  gressus,  qua  limite  noto 
Appia  longarum  teritur  regina  uiarum. 

sed  iuuere  morae.     placido  lunata  recessu 
hinc  atque  hinc  curuas  perrumpunt  aequora  rupes. 
dat  Natura  locum  montique  interuenit  unum  15 


229  Glaucias  insontes  a  (adscripsü  Politianus  in  margine  Do.  addit  nil.  In  li° 
poggii  deest)  Glaucia  insontes  codd.\  si  inseruit  Macnagthenius  — 

2.  Villa  Surrentina  Pollii  Felicis  —  15  udum  Heinsius  uneurn  uel 
imum  Gronouius  — 


229  Verg.  A.  VI  326  portitor  ille  Charon  —  232  Hör.  Ep.  13. 18  dulcibus 
alloquiis  — 

2.  1  Silu.  III  1.  64  notas  Sirenum  nomine  rupes  —  2  Silu.  III  2.  23  Tyrrhe- 
nae . . .  Mineruae  —  3  Silu.  V  3. 166  Tyrrheni  speculatrix  uirgo  profundi  III  2.  86 
Siculi  populatrix  uirgo  profundi  Auson.  Mos.  241  scrutatur  toto  populatrix  turba 
profundo  Val.  Max.  IX  8  ext.  1  angusti  atque  aestuosi  maris  alto  e  tumulo  spe- 
culatrix statua  « —  4  Hör.  Carm.  II  6.  17  amicus  Aulon  fertili  Baccho  minimum 
Falernis  inuidet  uuis  —  Prop.  IV  6.  73  prelis  elisa  Falernis  —  6  Silu.  IV  2.  62 
V  3.  253  quinquennia  lustris  cf.  Mart.  IV  45.  3  Anth.  ep.  1248.  3-7  Silu.  II  3.  66 
pigra  quies  cf.  ad  I  6.  91  —  10  Silu.  III 1.  87  nitidae  . . .  Pollae  —  12  Theb.  IV  824  silua- 
rum  Nemea  longe  regina  uirentum  —  14  Verg.  A.  1 162  hinc  atque  hinc  uastae  rupes  — 


SILVARVM  II  1    II  2  97 

litus  et  in  terras  scopulis  pendentibus  exit. 

gratia  prima  loci,     gemina  testudine  fumant 

balnea  et  e  terris  occurrit  dulcis  amaro 

Nympha  mari.   leuis  hie  Phorci  chorus  udaque  crines 

Cymodoce  uiridisque  cupit  Galatea  lauari.  20 

ante  domum  tumidae  moderator  caerulus  undae 

exeubat,  innocui  custos  laris,  huius  amico 

spumant  templa  salo;  felicia  rura  tuetur 

Aleides,     gaudet  gemino  sub  numine  portus: 

hie  seruat  terras,  hie  saeuis  fluetibus  obstat.  25 

mira  quies  pelagi:  ponunt  hie  lassa  furorem 

aequora  et  insani  spirant  elementius  austri, 

hie  praeeeps  minus  audet  hiems  nulloque  tumultu 

stagna  modesta  iacent  dominique  imitantia  mores. 

inde  per  obliquas  erepit  porticus  arces,  30 

urbis  opus,  longoque  domat  saxa  aspera  dorso. 
qua  prius  obscuro  permixti  puluere  soles 
et  feritas  inamoena  uiae,  nunc  ire  uoluptas: 
qualis,  si  subeas  Ephyres  Baccheidos  altum 
eulmen,  ab  Inoo  fert  semita  teeta  Lyaeo.  35 

non,  mihi  si  eunetos  Helicon  indulgeat  amnes 
et  superet  Pimplea  sitim  largeque  uolantis 
ungula  sedet  equi  reseretque  arcana  pudicos 
Phemonoe  fontes  uel  quos  meus  auspice  Phoebo 
altius  immersa  turbauit  Pollius  urna,  40 

innumeras  ualeam  species  eultusque  locorum 


18  e  thermis  Polster   —    23  solo;  corr.  c   —    30  porticus  artes  Krohnius  - 
35  lyceo ;  lieo  B.   Lechaeo  Domitius  —  36  amnes  etiam  A*  —  38  se  det  Gronouius  - 


16  Verg.  A.  1 166  fronte  sub  aduersa  scopulis  pendentibus  antrum  —  17  Silu. 
I  3.  43  fumant  balnea  III  1.  101  clausisti  calidas  gemina  testudine  Nymphas  — 
19  Verg.  A.  V  822  sqq.  immania  cete  et  senior  Glauci  chorus  Inousque  Palaemon 
Tritonesque  citi  Phorcique  exercitus  omnis;  laeua  tenet  Tbetis  et  Melite  Pano- 
peaque  uirgo  Nisaee  Spioque  Thaliaque  Cymodoceque  cf.  Stat.  Ach.  I  55  sq.  et  ad 
Silu.  I  3.  70  sqq.  —  24  Lucan.  I  405  sub  Herculeo  sacratus  numine  portus  — 
26Lucan.  V442  saeua  quies  pelagi  Rut.  Nam.  1533  mira  loci  facies;  pelago  Anth. 
epigr.  304.  4  mira  fides  rerum:  subito  posuere  furorem  —  27  Ou.  Met.  XII  510 
insani  .  .  .  austri  —  31  Verg.  A.  V  118  Chimaeram  (nauem),  urbis  opus  Ou.  Fast. 
VI  641  urbis  opus  domus  una  fuit  —  36  Ou.  Met.  VIII  533  non,  mihi  si  centum 
deus  ora  .  .  .  totumque  Helicona  dedisset  —  37  Silu.  I  4.  26  uatis  exeludat  Pimplea 
sitim  —  41  Verg.  G.  I  52  eultusque  habitusque  locorum  Ou.  Met.  VII  58  eultusque 
artesque  locorum  cf.  Met.  IV  766    Silu.  III  5.  89  species  eultusque  locorum  — 

Vollmer,  Statius'  bilvae.  7 


98  P.  PAPINII  STATU 

Pieriis  aequare  modis.     uix  ordine  longo 
suffecere  oculi,  uix,  dum  per  singula  ducor, 
suffecere  gradus. 

quae  rerum  turba!    locine 
ingenium  an  domini  mirer  prius?    haec  domus  ortus         45 
aspieit  et  Phoebi  tenerum  iubar,  illa  cadentem 
detinet  exactamque  negat  dimittere  lucem, 
cum  iam  fessa  dies  et  in  aequora  montis  opaci 
umbra  cadit  uitreoque  natant  praetoria  ponto. 
haec  pelagi  clamore  fremunt,  haec  tecta  sonor os  50 

ignorant  fluctus  terraeque  silentia  malunt. 
his  fauit  Natura  locis;  hie  uieta  colenti 
cessit  et  ignotos  docilis  mansueuit  in  usus, 
mons  erat  hie,  ubi  plana  uides,  et  lustra  fuerunt, 
quae  nunc  tecta  subis;  ubi  nunc  nemora  ardua  cernis,         55 
hie  nee  terra  fuit.     domuit  possessor  et  illum 
formantem  rupes  expugnantemque  secuta 
gaudet  humus.    nunc  cerne  iugum  discentia  saxa 
intrantesque  domos  iussumque  recedere  montem. 
iam  Methymnaei  uatis  manus  et  chelys  una  60 

Thebais  et  Getici  cedat  tibi  gloria  plectri: 
et  tu  saxa  moues,  et  te  nemora  alta  seeuntur. 

quid  referam  ueteres  ceraeque  aerisque  figuras: 
si  quid  Apellei  gaudent  animasse  colores, 
si  quid  adhuc  uacua  tarnen  admirabile  Pisa  65 

Phidiacae  rasere  manus,  quod  ab  arte  Myronis 
aut  Polycliteo  iussum  est  quod  uiuere  caelo 
aeraque  ab  Isthmiacis  auro  potiora  fauillis, 
ora  dueum  ac  uatum  sapientumque  ora  priorum, 
quos  tibi  cura  sequi,  quos  toto  pectore  sentis,  70 


52    hie   uieta  FUS     hie    an   his    incertum   in  M    his  cett.    —    55    qua    nunc 
Klotzius  — 


42  Sil.  It.  XIV  645  ordine  longo  —  Silu.  III  1.  8  uix  oculis  animoque  fides 
cf.  Mart.  VIII  2.  3  Sil.  It.  XV  213  —  45  ingenium  cf  commentar.  ad  I  3. 15  —  Sidon. 
Carm.  XXII  154  porticus  .  .  .  ipsa  diem  natum  cernit  —  48  Verg.  Ecl.  I  83  maio- 
resque  cadunt  altis  de  montibus  umbrae  —  cf.  ad  Silu.  I  3.  18  sq.  Theb.  II  42 
medio  natat  umbra  profundo  Claud.  R.  Pros.  III  443  fuluis  adnatat  umbra  fretis 
—  54  Prop.  IV  4.  13  murus  erant  montes;  ubi  nunc  est  .  .  .  Silu.  III  1. 168  uertis 
in  usum  lustra  habitata  feris  —  58  Silu.  I  3. 55  pieta  .  .  .  gaudet  humus  — 
64  sqq.  cf.  Silu.  IV  6.  25  sqq.  Mart.  IV  39  —  Silu.  V  1.  5  Apelleo  .  .  .  colore  — 
69  Silu.  V  3.  114  ora  supergressus  Pylii  *  gregis  oraque  regis  Dulichii  — 


SILVARVM  II  2  99 

expers  curarum  atque  animuin  uirtute  quieta 
compositus  semperque  tuus? 

quid  mille  reuoluam 
culmina  uisendfque  uices?    sua  cuique  uoluptas 
atque  omni  proprium  thalamo  mare  transque  iacentem 
Nerea  dmersis  seruit  sua  terra  fenestris:  75 

haec  uidet  Inarimen,  illinc  Prochyta  aspera  paret, 
armiger  hac  magni  patet  Hectoris,  inde  malignum 
aera  respirat  pelago  circumflua  Nesis, 
inde  uagis  omen  felix  Euploea  carinis 

quaeque  ferit  euruos  exerta  Megalia  fluctus;  80 

angitur  et  domino  contra  recubante  proculque 
Surrentina  tuus  spectat  praetoria  Limon. 
una  tarnen  cunctis,  procul  eminet  una  diaetis, 
quae  tibi  Parthenopen  derecto  limite  ponti 
ingerit.    hie  Grais  penitus  delecta  metallis  85 

saxa:  quod  Eoae  respergit  uena  Syenes, 
Synnade  quod  maesta  Phrygiae  fodere  secures 
per  Cybeles  lugentis  agros,  ubi  marmore  picto 
Candida  purpureo  distinguitur  area  gyro, 
hie  et  Amyclaei  caesum  de  monte  Lycurgi  90 

quod  uiret  et  molles  imitatur  rupibus  herbas, 
hie  Nomadum  lucent  flauentia  saxa  Thasosque 
et  Chios  et  gaudens  fluctus  speetare  Carystos: 
omnia  Chalcidicas  turres  obuersa  salutant. 
macte  aniino,  quod  Graia  probas,  quod  Grraia  frequentas       95 
arua,  nee  inuideant  quae  te  genuere  Dicarchi 
moenia!    nos  docto  melius  potiemur  alumno. 

quid  nunc  ruris  opes  pontoque  noualia  dicam 
inieeta  et  madidas  Baccheo  neetare  rupes? 
saepe  per  autumnum  iam  pubescente  Lyaeo  100 

76  proelyta  —  78  nessis  —  79  euboea;  corr.  c  cf.  III  1.  149  —  80  terit 
Heinsius  —  82  limau  A*MB1  liman  FG  limam  B2R  limen  ac;  corr.  Domitius 
cf.  III  1. 149  —  85  penitus  deseeta  Auantius  —  86/7  quot  .  .  .  quot;  corr.  S  — 
95  grata  bis;  corr.  Geuartius  — 

76  sqq.  cf  Silu.  III  1. 147  sqq.  —  Sil.  It.  XII  147  apparet  Prochyte  .  .  .  appa- 
ret  procul  Inarime  —  79  Silu.  III  1.  149  omenque  Euploea  carinis  —  84  Ou.  Met. 
VII  782  limite  .  .  .  recto  —  85  cf.  ad  I  2.  148  sqq.  —  90  Sidon.  Carm.  V  34  saxis 
quae  caesa  ...  de  monte  cadunt  —  91  Silu.  II  1.  133  herbas  imitante  sinu  — 
100  Lucr.  IV  578 — 587  Auson.  Mos.  175  sqq.  saepe  etiam  mediis  furata  e  collibus 
uuas  inter  Oreiadas  Panope  fluuialis  amicas  fugit  lasciuos  paganica  numina  Fau- 
nos  cf.  Nemesian.  Ecl.  III  37—65  — 


100  P.  PAPINII  STATU 

conscendit  scopulos  noctisque  occulta  sub  umbra 

palmite  niaturo  rorantia  lumina  tersit 

Nereis  et  dulces  rapuit  de  collibus  uuas. 

saepe  et  uicino  sparsa  est  uindemia  fluctu 

et  Satyri  cecidere  uadis  nudamque  per  undas  105 

Dorida  montani  cupierunt  prendere  Panes. 

sis  felix,  tellus,  dominis  ambobus  in  annos 
Mygdonii  Pyliique  senis  nee  nobile  mutes 
seruitium:  nee  te  eultu  Tirynthia*  uincat 
aula  Dicarcheique  sinus  nee  saepius  isti  HO 

blanda  Therapnaei  placent  uineta  Galaesi. 
hie  ubi  Pierias  exercet  Pollius  artes, 
seu  uoluit  monitus,  quos  dat  Gargettius  auetor, 
seu  nostram  quatit  ille  chelyn  seu  dissona  nectit 
carmina  siue  minax  ultorem  stringit  iambon,  115 

hinc  leuis  e  scopulis  meliora  ad  carmina  Siren 
aduolat,  hinc  motis  audit  Tritonia  cristis; 
tunc  rapidi  ponunt  flatus,  maria  ipsa  uetantur 
obstrepere,  eniergunt  pelago  doetamque  trahuntur 
ad  chelyn  et  blandi  scopulis  delphines  aderrant.  120 

uiue  Midae  gazis  et  Lydo  ditior  auro, 
Troica  et  Euphratae  supra  diademata  felix, 
quem  non  ambigui  fasces,  non  mobile  uulgus, 
non  leges,  non  castra  terent,  qui  pectore  magno 
spemque  metumque  domas,  uoto  sublimior  omni,  125 

exemptus  fatis  indignantemque  refellens 
Portunam,  dubio  quem  non  in  turbine  rerum 
deprendet  suprema  dies,  sed  abire  paratum 
ac  plenum  uita.     nos,  uilis  turba,  caducis 
deseruire  bonis  semperque  optare  parati  130 


105  udamque  Marklandus  —  109  uincant  (R)  arua  Nohlius  uincat  ora  Baeh- 
rensius  —  HO  istis  Auantius  aeeepto  quod  exstat  111  in  £c  placeant  (placeat  B) 
—  113  Gargeticus  —  116  hinc  etiarri  A*  —  118  rabidi  S  —  122  diademate; 
corr.  c  —  124  tenent  a  —  125  tuto;  corr.  Waller,  cura  Krohnius  titulo  Gras- 
berger    uitio  c  —   126  refeiles ;  corr.  Marklandus  —    127  dubium  Marklandus  — 


109  Silu.  IV  6.  90  aula  Tirynthia  —  111  Silu.  III  3.  93  Lacedaemonii  . . .  Ga- 
lesi  —  112  cf.  I  3.  99  sqq.  —  115  Ou.  Rem.  Am.  377  stringatur  iambus  —  123  Hör. 
C.  I  1.  7  mobilium  turba  Quiritium  —  125  Verg.  A.  I  218  spemque  metumque 
inter  dubii  —  129  Lucr.  III  936  cur  non  ut  plenus  uitae  conuiua  recedis  cf.  comm.  — 
Verg.  A.  XI  372  nos  animae  uiles  cf.  Sen.  Troad.  80  Cons.  ad  Liu.  64  Lucan.  V  683 
Stat.  Theb.  I  191    Silu.  II  1.  223  ff.    Iuuenal.  XIII  142  — 


SILVARVM  II  2  101 

spargimur  in  casus:  celsa  tu  mentis  ab  arce 

despicis  errantes  humanaque  gaudia  rides. 

tempus  erat,  cum  te  geininae  suffragia  terrae 

diriperent  celsusque  duas  ueherere  per  urbes, 

inde  Dicarcheis  multum  uenerande  colonis,  135 

hinc  adscite  nieis  pariterque  his  largus  et  illis 

ac  iuuenile  calens  plectrique  errore  superbus. 

at  nunc  discussa  rerum  caligine  uerum 

aspicis  —  illo  alii  rursus  iactantur  in  alto  — 

et  tua  securos  portus  placidamque  quietem  140 

intrauit  non  quassa  ratis.    sie  perge  nee  umquam 

emeritam  in  nostras  puppern  dirnitte  procellas.  142 

tuque,  nurus  inter 147 

longe  praecordia  curae, 

non  frontern  uertere  minae,  sed  Candida  semper 

gaudia  et  in  uultu  curarurn  ignara  uoluptas. 

non  tibi  sepositas  infelix  strangulat  arca  150 

diuitias  auidique  anirnum  dispendia  torquent 

fenoris:  expositi  census  et  doeta  fruendi 

temperies.     non  ulla  deo  rneliore  cohaerent 

pectora,  non  alias  doeuit  Concordia  rnentes.  154 

discite  securi,  quorum  de  pectore  mixtae  143 

in  longum  coiere  faces  sanetusque  pudicae 

seruat  amicitiae  leges  amor.     ite  per  annos 

saeculaque  et  priscae  titulos  praecedite  famae.  146 


138  ac  nunc  MR.  —  139  iactentur  Barthius  iaetamur  S  —  140  placidara 
etiam  A*  —  142  demitte  c  —  uersus  143 — 146  in  fine  transposuit  Gronouius  — 
143  uiuite  securi  S  degite  Polster  —  147  lacunam  statuit  Domitius;  tuque  nurus 
inter  longe  [pulcerrirna,  cuius  non  trepido  motu  ualeant]  praecordia  curae,  non 
frontem  miscere  minae  BuecJieler  tuque  nurus  inter  longe  [nitidissima  Polla,  non 
subiere  atrae  penitus]  praecordia  curae,  non  frontem  insedere  minae  Sudhausius 
ex  gr.  —  148  uescere;  corr.  c  —  151  auidiue  £  —  154  deeuit  S  — 


131  Lucr.  II  7  sqq.  sed  nil  dulcius  est  bene  quam  munita  tenere  edita 
doctrina  sapientum  templa  serena,  despicere  unde  queas  alios  passimque  uidere 
errare  atque  uiam  palantis  quaerere  uitae,  certare  ingenio,  contendere  nobilitate 
noctes  atque  dies  niti  praestante  labore  ad  summas  emergere  opes  rerumque 
potiri  —  133  Silu.  III  1.  52  tempus  erat  Theb.  IV  680  VIII  271  —  Kaibel  Epigr. 
Gr.  35.  9  dtaöcci  d'  ai)  naxqiSsg  a'  ij  {iev  cpvast  r\  de  vofioiaiv  eateg^av  noXXfjg  blvsy.cc 
caxpQOGvvrjg  —  136  Silu.  III  1.  91  tune,  inquit,  largitor  opum,  qui  mente  profusa 
teeta  Diearchei  pariter  iuuenemque  replesti  Parthenopen  —  153  Silu.  V  1.  43  uos 
collato  pectore  mixtos  iunxit  inabrupta  concordia  longa  catena  — 


102  P.  PAPINII  STATE 

3 

IS  tat,  quae  perspicuas  nitidi  Melioris  opacet 
arbor  aquas  complexa  lacus,  quae  robore  ab  imo 
incuruata  uadis  redit  inde  cacumine  recto 
ardua,  ceu  mediis  iterum  nascatur  ab  undis 
atque  habitet  uitreum  tacitis  radicibus  amnem.  5 

quid  Phoebum  tani  parua  rogem?  uos  dicite  causas, 
Naides,  et  faciles,  satis  est,  date  carniina  Fauni. 

Nympharuin  tenerae  fugiebant  Pana  cateruae. 
ille  quidem  it,  cunctas  tamquam  uelit,  et  tarnen  unam 
in  Pholoen.     siluis  haec  fluminibusque  sequentis  10 

nunc  hirtos  gressus,  nunc  improba  cornua  uitat. 
iamque  et  belligerum  Iani  nemus  atraque  Caci 
rura  Quirinalesque  fuga  suspensa  per  agros 
Caelica  tesca  subit;  ibi  demum  uicta  labore, 
fessa  metu,  qua  nunc  placidi  Melioris  aperti  15 

stant  sine  fraude  lares,  flauos  collegit  amictus 
artius  et  niueae  posuit  se  margine  ripae. 
insequitur  uelox  pecorum  deus  et  sua  credit 
conubia;  ardenti  iamiam  suspiria  librat 
pectore,  iam  praedae  leuis  imniinet.    ecce  citatos  20 

aduertit  Diana  gradus,  dum  per  iuga  Septem 
errat  Auentinaeque  legit  uestigia  ceruae. 
paenituit  uidisse  deam  conuersaque  fidas 
ad  comites:  rnumquamne  auidis  arcebo  rapinis 
hoc  petulans  foedumque  pecus  semperque  pudici  25 

decrescet  mihi  turba  chori?'    sie  deinde  locuta 


3.  Arbor  Atedii  Melioris  —  1  opacat  S  —  3  curuata  in  nodis  a  in 
margine  adnotauit  Politianus:  Do  In  nodos  Ant  vadis  ce  aecuruata  uadis;  Curuata 
uadis  M  in  marg.  nodis  man.  2;  Curuata  nodis  FG  Curuata  nadis  B1  quod  man.  2 
correxit  in  Incuruata  et  in  margine  adnotauit  nodis;  Incuruata  nodis  E  —  9  it 
tarnen  S  —  10  hec  A*cMaB  et  M^GEa  cf.  V  2. 157;  sed  Krohnius  —  14  teeta 
subit;  corr.  Marklandus  —  ibi  etiam  A*  (?)  —  16  flauos ;  in  a  adscripsit  Poli- 
tianus al  fluidos  —  17  uiridi  posuit  Marklandus  curuae  Grasberger  nitidae 
Schaefer  —  26  decrescit  M^Ra  — 


3.  1  Mart.  IV  54. 8  nitido  .  . .  Meliore  —  1—5  cf.  Theb.  IX  492  sqq.  —  3  sq.  cf. 
Theb.  VI  854  sqq.  —  6  cf.  I  5.  1—8  —  9  Ou.  Fast.  I  417  hanc  cupit,  hanc  optat, 
sola  suspirat  in  illa  cf  Val.  Fl.  VI  371  —  17  Ou.  Her.  V  25  Met.  V  598  Theb. 
IV  702  margine  ripae  —  26  Verg.  A.  V  14.  303.  400   sie  deinde  locutus  — 


SILVARVM  II  3  103 

depromit  pharetra  telum  breue,  quod  neque  flexis 

cornibus  aut  solito  torquet  Stridore,  sed  una 

emisit  contenta  manu  laeuamque  soporae 

Naidos  auersa  fertur  tetigisse  sagitta.  30 

illa  diem  pariter  surgens  hostemque  proteruum 

uidit  et  in  fontem,  niueos  ne  panderet  artus, 

sie  tota  cum  ueste  ruit  stagnisque  sub  altis 

Pana  sequi  credens  ima  latus  implicat  alga. 

quid  faceret  subito  deeeptus  praedo?    nee  altis  35 

credere  corpus  aquis  hirtae  sibi  conscius  audet 

pellis  et  a  tenero  nandi  rudis.     omnia  questus, 

immitem  Brornium,  stagna  inuida  et  inuida  tela, 

primaeuam  uisu  platanum,  cui  longa  propago 

innumeraeque  manus  et  iturus  in  aethera  uertex,  40 

deposuit  iuxta  uiuamque  adgessit  harenam 

optatisque  aspergit  aquis  et  talia  mandat: 

cuiue  diu  nostri  pignus  memorabile  uoti, 

arbor,  et  haec  durae  latebrosa  cubilia  nymphae 

tu  saltem  declinis  ama,  preme  frondibus  undam.  45 

illa  quidem  meruit,  sed  ne;  precor,  igne  superno 

aestuet  aut  dura  feriatur  grandine,  tantum 

spargere  tu  laticem  et  foliis  turbare  memento. 

tunc  ego  teque  diu  recolam  dominamque  benignae 

sedis  et  inlaesa  tutabor  utramque  seneeta,  50 

ut  Iouis,  ut  Phoebi  frondes,  ut  discolor  umbra 

populus  et  nostrae  stupeant  tua  germina  pinus.' 

sie  ait.     illa  dei  ueteres  animata  calores 

uberibus  stagnis  obliquo  pendula  trunco 

ineubat  atque  umbris  scrutatur  amantibus  undas.  55 

sperat  et  amplexus,  sed  aquarum  spiritus  arcet 

nee  patitur  tactus.     tandem  eluetata  sub  auras 


29  leuamque  M*G2  leuaque  M2FBR  leuumque  Cfac  —  soporem;  corr. 
Krohnius  —  31  deam  pariter  c  —  38  Bromiam  Lundstroemius  Brimo  Scaliger 
—  39  nisu  Krohnius  --  45  aiua  et  preme  Marklandus  —  47  dira  feriatur 
Schrader  —  53  imitata  calores  Marklandus  —  55  umbris  a  in  qua  adnotauit 
Politianus   vi  humeris  vtq  -r- 1  h°  poggii;  umbris  M  in  margine  1  umeris  man.  1  — 

34  Ou.  Met.  V  601  sicut  eram  fugio  sine  uestibus  —  37  Auson.  Mos.  183 
rudibusque  natandi  Satyris  -~  43  Ou.  Her.  V  25  popule,  uiue  precor  —  Lucan. 
IX  994  pignus  memorabile  —  51  Verg.  A.  VIII  276  Herculea  bicolor  cum  populus 
umbra  — 


104  r.  PAPINII  STATU 

libratur  fundo  rursusque  enode  cacumen 

ingeniosa  leuat,  ueluti  descendat  in  imos 

stirpe  lacus  alia.     iam  nee  Phoebeia  Nais  60 

odit  et  exclusos  inuitat  gurgite  ramos. 

haec  tibi  parua  quidem  genitali  luce  paranms 
dona,  sed  ingenti  forsan  uictura  sub  aeuo. 
tu,  cuius  placido  posuere  in  pectore  sedem 
blandus  Honos  hilarisque  tarnen  cum  pondere  Virtus,  05 

cui  nee  pigra  quies  nee  iniqua  potentia  nee  spes 
improba,  sed  medius  per  honesta  et  duleia  limes, 
ineorrupte  fidem  nullosque  experte  tumultus 
et  secrete,  palam  quom  digeris  ordine  uitam, 
idem  auri  faeilis  conteniptor  et  optimus  idem  70 

comere  diuitias  opibusque  immittere  lucem: 
bac  longum  florens  animi  morumque  iuuenta 
Iliacos  aequare  senes  et  uincere  persta, 
quos  pater  Elysio,  genetrix  quos  detulit  annos: 
hoc  illi  duras  exorauere  sorores,  75 

hoc,  quae  te  sub  teste  situm  fugitura  tacentem 
ardua  magnanimi  reuirescit  gloria  Blaesi. 


4 

P  sittace,  dux  uolucrum,  doinini  faeunda  uoluptas, 
humanae  sollers  imitator,  psittace,  linguae, 
quis  tua  tarn  subito  praeclusit  murmura  fato? 
hesternas,  iniserande,  dapes  moriturus  inisti 
nobiscum  et  gratae  carp entern  munera  mensae 
errantemque  toris  mediae  plus  tempore  noctis 
uidimus.     adfatus  etiam  meditataque  uerba 


69  et  secure  Marklandus  —  palam  quod;  quo  S  qui  c  quom  degeris 
Adrianus  —  74  elysia;  corr.  c.  an  Elysium?  —  77  reuiresset  MB  reuirescet  FGA; 
corr.  Rac  —  blessi  cf  II  1.  191  — 

4  Psittacus  eiuedem  —  4  externas;  hesternas  R    extremas  Marklandus  — 


64  Claud.  Stil.  II  13    dementia  te  fruitur  posuitque  suas  hoc  pectore  sedes 

—  65  Silu.  I  3.  11  blandum  .  .  .  honorem  —  66  Silu.  II  2.  7  pigra  quies  cf.  adnot. 

—  76  Silu.  V  3.  227  te  sub  teste    Val.  Fl.  VII  418     Iuu.  XV  26  — 

4.  1  Ou.  Am.  II  6.  1  psittacus  .  .  .  imitatrix  ales  —  4  Anth.  P.  VII  198 
n&xfrsg  £&  vavi,di<p  %r\QC(^evr]v  ncctdyco  cf.  Kaibel  comment.  Momms.  331  —  Silu. 
I  6.  48  dapes  inisti  — 


SILVARVM  II  3  II  4  105 

reddideras.     at  nunc  aeterna  silentia  Lethes 

ille  canorus  habes.     cedat  Phaethontia  uulgi 

fabula:  non  soli  celebrant  sua  funera  cygni.  10 

at  tibi  quanta  domus  rutila  testudine  fulgens 
conexusque  ebori  uirgarum  argenteus  ordo 
argutumque  tuo  stridentia  limina  cornu 
et,  querulae  iain  sponte,  fores!    uacat  ille  beatus 
carcer  et  augusti  nusquam  conuicia  tecti!  15 

huc  doctae  stipentur  aues,  quis  nobile  fandi 
ius  Natura  dedit:  plangat  Phoebeius  ales 
auditasque  inemor  penitus  dimittere  uoces 
sturnus  et  Aonio  uersae  certamine  picae 
quique  refert  iungens  iterata  uoeabula  perdix  20 

et  quae  Bistonio  queritur  soror  orba  cubili: 
ferte  simul  gemitus  cognataque  ducite  flammis 
funera  et  hoc  cunctae  miserandum  addiscite  carmen: 

'occidit  aeriae  celeberrima  gloria  gentis 
psittacus,  ille  plagae  uiridis  regnator  Eoae,  25 

quem  non  gemmata  uolucris  Iunonia  cauda 
uinceret  aspectu,  gelidi  non  Phasidis  ales 
nee  quas  humenti  Numidae  rapuere  sub  austro, 
ille  salutator  regum  nomenque  locutus 

Caesareum  et  queruli  quondam  uice  funetus  amici,  30 

nunc  conuiua  leuis  monstrataque  reddere  uerba 
tarn  facilis,  quo  tu,  Melior  dilecte,  recluso 
nuniquam  solus  eras.     at  non  inglorius  umbris 
mittitur:  Assyrio  cineres  adolentur  amomo 
et  tenues  Arabum  respirant  gramine  plumae  35 

Sicaniisque  crocis.     senio  nee  fessus  inerti 
scandet  odoratos  Phoenix  felicior  ignes.' 


15  angusti  S  —  conuicia  etiam  A*  —  20  cornix  Dalechampius  —  33  ac  non 
MJR  —  35  gramina  . .  .  Sicaniosque  crocos  MarMandus  —  37  scandit  S  gaudetR  — 


8  Ou.  Am.  II  6.  24  reddebas  blaeso  tarn  bene  uerba  sono  Silu.  II  1.  74 
meditataque  uerba — Silu.  II  6.100  silentia  Lethes  —  10  Mart.  XIII  77.2  cantator 
eyenus  funeris  ipse  sui  —  12  Ou.  Met.  II  108  radiorum  argenteus  ordo  —  14  Ou. 
Fast.  III  642  querulas  .  .  .  fores  —  18  Ou.  Met.  II  544  ales  .  .  .  Phoebeius  — 
19  Ou.  Met.  V  301  auxerunt  uolucrum  uietae  certamine  turbam  —  24  Ou.  Am. 
II  6.  20  infelix  auium  gloria  cf.  Mart.  Sp.  XVIII  2  —  Verg.  A.  VI  767  Troianae 
gloria  gentis  —  25  Ou.  Am.  II  6.  1  psittacus  Eois  imitatrix  ales  ab  Indis  — 
28  Silu.  I  6.  78  quas  udo  Numidae  legunt  sub  austro  — 


106  P.  PAPINE  STATU 


(Juid  tibi  monstrata  mansuescere  profuit  ira? 
quid  scelus  humanasque  animo  dediscere  caedes 
imperiumque  pati  et  domino  parere  minori? 
quid,  quod  abire  domo  rursusque  in  claustra  reuerti 
suetus  et  a  capta  iam  sponte  recedere  praeda  5 

insertasque  manus  laxo  dimittere  morsu? 
occidis,  altarum  uastator  docte  ferarum, 
non  grege  Massylo  curuaque  indagine  clausus, 
non  formidato  supra  uenabula  saltu 

incitus  aut  caeeo  foueae  deceptus  hiatu,  10 

sed  uictus  fugiente  fera.     stat  cardine  aperto 
infelix  cauea  et  clausas  circum  undique  portas 
hoc  licuisse  nefas  placidi  tuniuere  leones. 
tum  cunctis  cecidere  iubae  puduitque  relatum 
aspicere  et  totas  duxere  in  lumina  frontes.  15 

at  non  te  primo  fusum  nouus  obruit  ictu 
ille  pudor:  mansere  animi  uirtusque  cadenti 
a  media  iam  morte  redit  nee  protinus  omnes 
terga  dedere  minae.     sicut  sibi  conscius  alti 
uulneris  aduersum  moriens  it  miles  in  hostem  20 

attollitque  manum  et  ferro  labente  minatur: 
sie  piger  ille  gradu  solitoque  exutus  honore 
firmat  hians  oculos  animamque  hostemque  reqüirit. 
magna  tarnen  subiti  tecum  solacia  leti, 
uicte,  feres,  quod  te  maesti  populusque  patresque,  25 

ceu  notus  caderes  tristi  gladiator  harena; 


5  Leo  mansuetus  —  1  constrata  c  —  6  incertasque;  corr.  S  —  12  clau- 
sis  .  .  .  portis  Guyetus  —  13  timuere;  corr.  S  —  16  ac  non  (etiam  A*?);  corr.  c 
—    23  animumque  Marklandus  — 


5.  5  Mart.  I  14.  5  captae  leo  parcere  praedae  cf.  I  104. 16  Silu.  III  3.  75 
reddere  ab  ore  manus  et  nulla  uiuere  praeda  —  6  Mart.  II  75.  2  leo  .  .  .  ins  er- 
tamque  pati  blandus  in  ora  manum  Mart.  I  104. 17  laxos  cui  dare  peruiosque 
rictus  gaudent  —  7  Verg.  A.  IX  771  ferarum  uastatorem  —  8  Tib.  III  9.  7  densos 
indagine  colles  claudentem  Lucan.  VI  42  feras  indagine  claudit  —  Sil.  It.  IV  451 
cecidere  iubae  —  18  Silu.  V  1. 172  media  de  morte  reuersa  mens  —  23  Theb. 
V  595  animaeque  fugam  per  membra  tepentem  quaerit  hians  —  24  Ou.  M.  V  191 
magna  feres  tacitas  solacia  mortis  ad  umbras  a  tanto  cecidisse  uiro  — 


SILVARVM  II  5  II  6  107 

ingemuere  mori,  magni  quod  Caesaris  ora 

inter  tot  Scythicas  Libycasque,  in  litore  Rheni 

et  Pharia  de  gente  feris,  quas  perdere  uile  est, 

unius  amissi  tetigit  iactura  leonis.  30 


6 

ioaeue  nimis,  lacrimis  quisquis  discrimina  ponis 
lugendique  modos!    iniserum  est  primaeua  parenti 
pignera  surgentesque  (nefas!)  accendere  natos, 
durum  et  deserti  praerepta  coniuge  partein 
conclainare  tori,  maesta  et  lamenta  sororum  5 

et  fratruni  gemitus:  alte  et  tarnen,  at  procul  intrat 
altius  in  sensus  maioraque  uulnera  uincit 
plaga  minor,    famulum  (quia  rerum  nomina  caeca 
sie  miscet  Fortuna  manu  nee  peetora  nouit) 
sed  famulum  gemis,  Vrse,  pium,  sed  amore  fideque  10 

has  meritum  lacrimas,  cui  maior  stemmate  iuneto 
libertas  ex  mente  fuit  (ne  comprime  fletus, 
ne  pudeat;  rumpat  frenos  dolor  iste  diesque, 
si  tarn  dura  placent)  hominem  gemis  (heu  mihi!  subdo 
ipse  faces)  hominem,  Vrse,  tuum,  cui  dulce  uolenti  15 

seruitium,  cui  triste  nihil,  qui  sponte  sibique 
imperiosus  erat,     quisnam  haec  in  funera  missos 
castiget  luctus?    gemit  inter  bella  peremptum 
Parthus  equum  fidosque  canes  Heuere  Molossi, 
et  uolucres  habuere  rogum  ceruusque  Maronem.  20 


28  librasque;  corr.  £  —  et  litore  c  —  29  feras;  corr.  Vollmer  — 
6  Consolatio  ad  Flauium  Vrsum  de  amissione  pueri  delicati  — 
2  lugendoque,  Peerlcampius  —  3  aaedere  A*  (sie!  consensus  ceterorum  codicum 
probat  Politianum  aut  uohiisse  aut  debuisse  referre:  accedere)  accedere  MFGBR; 
corr.  ac  —  6  ad  te  tarnen;  corr.  Vollmer  alte  tarnen  et  Marklandus  cf.  Leo  p.  16  — 
8  rerum  omnia;  corr.  Leo  —  10  genus;  corr.  c  (gemis  Vrse  A*  ?)  —  11  stemmate 
euneto  Lindenbrogius  —  13  deisque  c  decusque  Naukius  deosque  Geuartius  —  14  hei 
mihi  a  —  20  rogos  R  —  marone;   corr.  Peerlcampius    cirisque  Maronem  Hahnius  — 


6.  1  Silu.  V  5.  59  nimium  crudelis  .  .  .  qui  dicere  legem  fletibus  .  .  .  audet 
Cons.  ad  Liv.  7  et  quisquam  leges  audet  tibi  dicere  flendi  et  quisquam  lacrimas  tempe- 
rat  ore  tuas  —  6  Silu.  III  5.  16  intrat  sensus  cf.  Cic.  de  orat.  II  25.  109  —  9  Silu. 
IV  6. 89  mores  humanaque  peetora  curae  nosse  deis  cf.  etiam  V  2.  85  —  13  Clau- 
dian.  R.  Pros.  III  179  suspiria  tandem  laxauit  frenosque  dolor  —  16  Hör.  Sat.  II 
7.  83  sapiens  sibi  qui  imperiosus  — 


108  P.  PAPINII  STATU 

quid,  si  nee  famulus?  uidi  ipse  habitusque  notaui 

te  tantum  cupientis  erum;  sed  maior  in  ore 

Spiritus  et  tenero  manifesti  in  sanguine  mores. 

optarent  multuin  Graiae  cuperentque  Latinae 

sie  peperisse  nurus.    non  talem  Cressa  superbum  25 

eallida  sollicito  reuocauit  Thesea  filo, 

nee  Paris  Oebalios  talis  uisurus  amores 

rusticus  inuitas  deiecit  in  aequora  pinus. 

non  fallo  aut  cantus  adsueta  licentia  ducit: 

uidi  et  adhuc  uideo,  qualem  nee  bella  canentem  30 

litore  uirgineo  Thetis  oecultauit  Achillem 

nee  circum  saeui  fugientem  moenia  Phoebi 

Troilon  Haemoniae  deprendit  lancea  dextrae. 

qualis  eras!  proeul,  en,  eunetis  puerisque  uirisque 
pulchrior  et  tantum  domino  minor!    illius  unus  35 

ante  decor,  quantum  praecedit  clara  minores 
Luna  faces  quantumque  alios  premit  Hesperos  ignes. 
non  tibi  femineum  uultu  decus  oraque  supra 
mollis  honos,  qualis  dubiae  post  crimina  formae 
de  sexu  transire  iubent,  toruoque  uirilis  40 

gratia  nee  petulans  acies  blandique  seuero 
igne  oculi?  qualis  bellis  in  casside  uisu 
Parthenopaeus  erat,  simplexque  errore  decoro 
crinis  et  obsessae  nondum  primoque  micantes 
flore  genae.     talem  Ledaeo  gurgite  pubem  45 

educat  Eurotas,  teneri  sie  integer  aeui 
Elin  adit  primosque  Ioui  puer  adprobat  annos. 


30  cauentem;  corr.  BRa  —  38  uultus  R  —  toruaque  (etiam  A*?);  corr.  c 
torua  atque  Schwartzius  —  42  bellis  iam ;  corr.  Vollmer  cum  Otto  sine  Adrianus  — 
uisus  R  uisa  cA  missa  Politianus  —  43  herroreM1  (in  marg.  man.3  horrore)  errore 
BBS    horrore  a  — 


29  Silu.  II  1.  50  nil  ueris  adfingo  bonis  —  34  qualis  eras  cf.  ad  II  1.  157  — 
35  Silu.  IV  2.25  et  tantum  domino  minor  —  36  cf.  ad  I  4.  36  Hör.  Carm.  1 12.  47 
uelut  inter  ignes  luna  minores  Epod.  15.  1  caelo  fulgebat  luna  sereno  inter  mi- 
nora  sidera  cf.  Ou.  Her.  XVH  71  sq.  Manil.  I  470  Sen.  Phaedr.  743  sqq.  quanto 
micat  orbe  pleno  .  .  .  Phoebe  nee  tenent  stellae  faciem  minores,  talis  est  . .  .  Hcs- 
perus  cf  Med.  93  sqq.  Stat.  Theb.  VI  578  sqq.  Sil.  It.  VII  639  sq.  XVI  35  Claud. 
Prob.  Ol.  22  ff.  Boet.  Cons.  philos.  I  carm.  u.  5  ut  nunc  pleno  lucida  cornu  totis 
fratris  et  obuia  flammis  condet  Stellas  luna  minores  —  40  Silu.  III  4.  71  de  sexu 
transire  iubet  —  Hör.  Carm.  III  5.  43  uirilem  toruus  humi  posuisse  uultum  — 
43  Theb.  II  716  cui  torua  genis  horrore  decoro  cassis  —  45  Lucan.  VI  562  genae 
florem  —  46  Verg.  A.  H  638  integer  aeui  — 


SILVARVM  II  6  109 

nam  pudor  (unde  notae?)  mentis  tranquillaque  morum 
•  temperies  teneroque  animus  maturior  aeuo  — 
carmine  quo  *potasse  queam?  saepe  ille  uolenfcem  50 

castigabat  erum  studio que  altisque  iuuabat 
consiliis;  tecum  tristisque  hilarisque  nee  umquain 
ille  suus  uultumque  tuo  sumebat  ab  ore. 
dignus  et  Haemonium  Pyladen  praecedere  fama 
Cecropiamque  fideni,  sed  laudum  terininus  esto,  55 

quem  fortuna  sinit:  non  mente  fidelior  aegra 
sperauit  tardi  reditus  Eumaeus  Vlixis. 

quis  deus  aut  quisnam  tarn  tristia  uulnera  casus 
eligit?  unde  manus  Fatis  tarn  certa  nocendi? 
o  quam  diuitiis  censuque  exutus  opimo  60 

fortior,  Vrse,  fores!    si  uel  fumante  ruina 
ruetassent  dites  Vesuina  incendia  Locroe 
seu  Pollentinos  mersissent  fiumina  saltus 
seu  Lucanus  Acir  seu  Thybridis  impetus  altas 
in  dextrum  torsisset  aquas,  paterere  serena  65 

fronte  deos,  siue  alma  fidem  messisque  negasset 
Cretaque  Cyreneque  et  qua  tibi  cumque  beato 
larga  redit  Fortuna  sinu.     sed  gnara  dolorum 
Inuidia  infelix  animi  uitalia  uidit 
laedendique  uias. 

uitae  modo  cardine  adultae  70 

nectere  temptabat  iuuenum  pulcherrimus  ille 

48  Nam  puer  inde  not§  menti  a  in  qua  suprascripsit  Pol.  pudor  unde 
1 1°  pog  et  supra  menti  addidit  s  sine  testimonio  (ex  c)  nam  pudor  undae  (a  del. 
man.1)  notae  mentis  (s  del.  man.2)  M  et  sie  f er e  ceteri,  sed  menti  FGB1;  ingenuae 
mentis  Heinsius  innocuae  anonym.  Gottingensis  unde  nouae  Skutschius  —  50  car- 
mine quo  potasse  queam;  donasse  queam  c  dotasse  queam  Heinsius  patuisse 
queant  Polster  nota  esse  queant  Marklandus  —  nam  pudor  (unde  notem?)  mentis  . . . 
carmine  quoue  notasse  queam  Buecheler  nam  pudor  inde  uocat  mentis  . . .  carmine 
quo  nota  assequerer  olim  temptaui  Vollmer  —  53  suus  etiam  A*  —  54  Haemonium  et 
Pyladen  Baehrensius  Haemoniam  et  Pyladis  Schwartzius  Aonium  Pyladen  Mark- 
landus —  57  eumelus  —  58  creas  a  in  qua  Politianus  pog.  causas  adnotauit, 
causas  MFGBR  casus  c  —  62  locros;  corr.  Buecheler  —  64  Lucanus  ager;  corr. 
Maduigius  —  70  Carmen  adultae;  corr.  Gronouius  —  71  nectere  tendebat  a  — 

49  cf.  ad  II  1.  40  —  50  Mart.  IV  42. 11  saepe  et  nolentem  cogat  nolitque 
uolentem  liberior  domino  saepe  sit  ille  suo  —  52  Silu.  II  2.  72  semperque  tuus 
—  53  Silu.  V  5.  87  a  nostro  ueniebant  gaudia  uultu  Ou.  A.  A.  II  202  imponat  le- 
ges  uultibus  illa  tuis  Iuuenal.  III  104  qui  semper  et  omni  nocte  dieque  potest 
aliena  sumere  uultum  a  facie  cf.  IX  19  —  62  Silu.  V  3.  205  Vesuina  incendia  — 
69  Verg.  G.  IIL  37  Inuidia  infelix  — 


HO  P.  PAPINII  STATU 

cum  tribus  Eleis  unam  trieterida  lustris: 

attendit  toruo  tristis  Rhamnusia  uultu 

ae  primum  impleuitque  toros  oculisque  nitorein 

addidit  ac  solito  sublimius  ora  leuauit  75 

(heu!  misero  letale  fauens)  seseque  uidendo 

torsit  et  inuidia  mortemque  amplexa  iacenti 

iniecit  nexu  carpsitque  immitis  adunca 

ora  uerenda  manu,     quinta  uix  Phosphoros  ora 

rorantem  sternebat  equum:  iam  litora  duri  80 

saeua,  Philete;  senis  durumque  Acheronta  uidebas, 

quo  domini  clamate  sono!    non  saeuius  atro 

nigrasset  planctu  genetrix  tibi  salua  lacertos 

nee  pater;  et  certe  qui  uidit  funera  frater 

erubuit  uinei.  —  sed  nee  seruilis  adempto  85 

ignis:  odoriferos  exhausit  flamma  Sabaeos 

et  Cilicum  messes  Phariaeque  exempta  uolucri 

cinnama  et  Assyrio  manantes  gramine  sueos 

et  domini  fletus:  hos  tantum  hausere  fauillae, 

hos  bibit  usque  rogus;  nee  quod  tibi  Setia  canos  90 

restinxit  cineres  gremio  nee  lubricus  ossa 

quod  uallauit  onyx?  miseris  aeeeptius  umbris 

quam  gemitus. 

sed  (et  ipse  iuuat)  quid  terga  dolori, 
Vrse,  damus?  quid  damna  foues  et  pectore  iniquo 
uulnus  amas?    ubi  nota  reis  faeundia  raptis?  95 

quid  caram  crucias  tarn  saeuis  luctibus  umbram? 
eximius  licet  ille  animi  meritusque  doleri: 
soluisti.     subit  ille  pios  carpitque  quietem 
Elysiam  clarosque  illic  fortasse  parentes 


77  torsit  ad  inuidiam  Schwartzius  —  78  nexus;  corr.  Schwartzius  —  79  hora; 
corr.  Vollmer  quinto  ortu  Schrader  —  82  atros;  corr.  Vollmer  —  83  tibi  saeua; 
corr.  Polster  —  90  quo  tibi  sestia;  quod  c  setia  a  —  93  nee  et  ipse  iuuat 
Schwartzius  sed  et  ipse  uetat  (gemitum)  Lundstroemius  —  quin  terga  M2S  — 
99  carosque  Baehrensius  — 


73  Silu.  III  5.  5  infesto  .  .  .  Rhamnusia  uultu  —  75  Lucan.  VI  719  ora  leua- 
uit —  76  Ouid.  Met.  II  780  (Inuidia)  uidet  ingratos  intabescitque  uidendo  successus 
hominum  carpitque  et  carpitur  una  suppliciumque  suum  est  —  80  Sen.  Oed.  167 
durus  senio  nauita  crudo  —  82  sq.  cf.  Silu.  II  1.  23  sqq.  173  sqq.  —  Theb.  V  261 
X  76  non  saeuius  —  85  Silu.  II  4.  33  at  non  inglorius  umbris  mittitur  —  86  sqq. 
cf.  ad  II  1.  159  sqq.  —  89  sqq.  cf.  Silu.  III  3.  213  sqq.  V  3.  41  sqq.  —  96  Silu.  V  1.  180 
nee  crucia  fugientem  coniugis  umbram  — 


SILVARVM  II  6  II  7  111 

inuenit;  aut  illi  per  amoena  silentia  Lethes  100 

forsan  Auernales  adludunt  undique  mixtae 
Naides  obliquoque  notat  Proserpina  uultu. 
pone,  precor,  questus;  alium  tibi  Pata  Phileton, 
forsan  et  ipse  dabit  moresque  habitusque  decoros 
raonstrabit  gaudens  similernque  docebit  amori.  105 


7 

Jbucani  proprium  diem  frequentet, 
quisquis  collibus  Isthmiae  Diones 
docto  pectora  concitatus  Oestro 
pendentis  bibit  ungulae  liquorem. 

ipsi,  quos  penes  est  honor  canendi,  5 

uocalis  citharae  repertor  Areas 
et  tu,  Bassaridum  rotator  Euhan, 
et  Paean  et  Hyantiae  sorores 
laetae  purpureas  nouate  uittas, 

crinem  comite  candidamque  uesteni  10 

perfundant  hederae  recentiores. 
docti  largius  euagentur  amnes 
et  plus  Aoniae  uirete  siluae 
et,  si  qua  patet  aut  diem  reeepit, 

sertis  mollibus  expleatur  umbra.  15 

centum  Thespiacis  odora  lucis 


100  aut  illic;  corr.  S  —  101  forsan  uernales;  corr.  Sc  —  104  habiture  A* 
codd.;  habitumque  c  habitusque  Marklandus  cf.  IV  6. 19  —  105  amori  A*  codd.; 
amari  c     amorem  a  — 

7  Genethliacon  Lucani  ad  Oppiam  (ad  Pollam  A)  —  Quae  ex  codice 
L(aurentiano  plut.  29.  32)  attuli,  nituntur  fide  tabellarum  photographicarum  byblio- 
thecae  Heidelbergensis  —  3  concitauit;  corr.  c  —  8  euhantiae  (A*?);  corr.  S  — 
14  pater  aut;  corr.  S    patulam  diem  Marklandus  — 


100  Silu.  II  4.  8  silentia  Lethes  —  103  Sil.  It.  IX  350  pone  precor  lacrimas 
—  Prop.  IV  9.  59  di  tibi  dent  alios  fontes  — 

7.  4  Silu.  II  2.  37  largeque  uolantis  *  ungula  .  .  .  equi  —  6  Lucan.  IX  661 
Arcados  auctoris  citharae  —  8  Sidon.  Ep.  VIII  9.5  v.  1  Hyantias  Camenas  C.  IX  284 
Hyantias  puellas  —  9  sqq.  Sidon.  Ep.  VIII  11.  4  sparsam  stringe  comam  uirente 
uitta  et  rugas  tibi  syrmatis  profundi  succingant  hederae  expeditiores  Merobaud. 
C.  IV  8  inserpant  hederae  uagante  nexu,  exultet  placido  tumore  Thybris  — 
12  Claud.  Manl.  Theod.  272  fluxitque  Aganippe  largior  et  docti  riserunt  floribus 
amnes  cf.  ad  I  2.  259  —  13  Merobaud.  C.  IV  6  omnes  nunc  Latiae  uirete  siluae  — 


112  P.  PAPINII  STATU 

stent  altaria  uictimaeque  centum, 
quas  Dirce  lauat  aut  alit  Cithaeron. 
Lucanum  canimus,  fauete  Unguis! 

uestra  est  ista  dies  —  fauete  —  Musae,  20 

dum  qui  uos  geminas  tulit  per  artes, 
et  uinctae  pede  uocis  et  solutae, 
Romani  colitur  chori  sacerdos. 
felix  (heu  nimis)  et  beata  tellus, 

quae  pronos  Hyperionis  meatus  25 

summis  Oceani  uides  in  undis 
stridoremque  rotae  cadentis  audis, 
quae  Tritonide  fertiles  Athenas 
unctis,  Baetica,  prouocas  trapetis: 

Lucanum  potes  imputare  terris!  30 

hoc  plus  quam  Senecam  dedisse  mundo 
aut  dulcem  generasse  Grallionem. 
attollat  refluos  in  astra  fontes 
Graio  nobilior  Melete  Baetis; 

Baetim,  Mantua,  prouocare  noli.  —  35 

natum  protinus  atque  humum  per  ipsam 
primo  murraure  dulce  uagientem 
blando  Calliope  sinu  recepit. 
tum  primum  posito  remissa  luctu 

longos  Orpheos  exuit  dolores  40 

et  dixit:  cpuer  o  dicate  Musis, 
longaeuos  cito  transiture  uates, 
non  tu  flumina  nee  greges  ferarum 
nee  plectro  Geticas  mouebis  ornos, 
sed  septem  iuga  Martiumque  Thybrim  45 

et  doctos  equites  et  eloquente 
cantu  purpureum  trahes  senatum. 


21  per  arces  Barthius  —  36  aque  . .  .  ipsum  L  —  37  primum  L  primo  A*  (?)  — 

19  sqq.  Hör.  Carm.  III  1.  2  fauete  unguis;  carmina  non  prius  audita  Musa- 
rum  sacerdos  .  .  .  canto  —  20  Merobaud.  C.  IV  5  omnes  nunc  Latiae  fauete  Musae 
—  24  de  formula  o  nimium  felix  cf.  Hosivs  Mus.  Rhen.  1892  p.  464  et  Verg.  A. 
IV  657  Silu.  III  3.  25  —  25  Stat.  Theb.  III 408  sol  pronus  —  27  cadentis  cf.  comm.  ad 
II  2.  46  —  Iuu.  XIV  280  Herculeo  stridentem  gurgite  Solem  Auson.  Epist.  XXIII  2 
stridebatque  freto  Titan  iam  segnis  Hibero  —  38  Silu.  V  5.  84  Ach.  I  767  blando 
.  .  .  sinu  —  Sidon.  Carm.  XXIII  204  iam  primo  tenero  calentem  ab  ortu  excepere 
sinu  nouem  sorores  cf.  ad  I  2.  109  — 


SILVARVM  II  7  113 

nocturnas  alii  Phrygum  ruinas 

et  tardi  reducis  uias  Vlixis 

et  puppern  temerariam  Mineruae  50 

trita  uatibus  orbita  sequantur: 

tu  carus  Latio  memorque  gentis 

Carmen  fortior  exeris  togatum. 

ac  primum  teneris  adhuc  in  annis 

ludes  Hectora  Thessalosque  currus  55 

et  supplex  Priami  potentis  aurum 

et  sedes  reserabis  inferorum, 

ingratus  Nero  dulcibus  theatris 

et  noster  tibi  proferetur  Orpheus, 

dices  culminibus  Remi  uagantis  60 

infandos  domini  nocentis  ignes. 

hinc  castae  titulum  decusque  Pollae 

iucunda  dabis  allocutione. 

mox  coepta  generosior  iuuenta 

albos  ossibus  Italis  Philippos  65 

et  Pharsalica  bella  detonabis: 

quo  fulmen  ducis  inter  arma  diui, 

libertate  grauem  pia  Catonem 

et  gratum  popularitate  Magnum; 

tu  Pelusiaci  scelus  Canopi  70 

deflebis  pius  et  Pharo  cruenta 

Pompeio  dabis  altius  sepulcrum. 

haec  primo  iuuenis  canes  sub  aeuo, 

ante  annos  culicis  Maroniani. 

eedet  Musa  rudis  ferocis  Enni  75 

et  docti  furor  arduus  Lucreti 

et  qui  per  freta  duxit  Argonautas 

et  qui  corpora  prima  transfigurat. 


49  tardi  reducis  (reducas  corr.  in  -eis  L) ;  tarde  reducis  Barthius  —  53  exeres 
Marklandus  —  55  ludes  Lc  laudes  M1(?)FGR  laudas  BM2  —  60  fulminibus  (ful- 
ex  flu-  corr.  L);  corr,  Sac  —  62  huc;  corr.  S  nunc  Krohnius  —  67  quod  Marklandus 
—  69  et  grauum  L  — 


59  Sidon.  Ep.  VIII  11  v.  18  meum  Orpheum  (uerba  Apollinis)  —  69  Sidon. 
Ep.  II  3.  2  Cn.  Pompeium  super  aemulos  extulit  nunquam  fastidita  popularitas 
C.  IX  300  et  carus  popularitate  prineeps  —  70  Lucan.  VIII  543  Pelusiaci  .  .  .  Ca- 
nopi Sidon.  C.  IX  274  —  75  Ou.  Trist.  II  424  Ennius  .  .  .  arte  rudis  —  76  Ou. 
Am.  I  15.  23  carmina  sublimis  .  .  .  Lucreti  — 

YüiiiiMEß,  Statius'  ailvae.  8 


114  P.  PAPINII  STATU 


quid?    maius  loquor:  ipsa  te  Latinis 

Aeneis  uenerabitur  canentem.  —  80 

nee  solum  dabo  carminum  nitorem, 

sed  taedis  genialibus  dicabo 

doetam  atque  ingenio  tuo  decoram, 

qualeni  blanda  Venus  daretque  luno 

forma,  simplicitate,  comitate,  85 

censu  sanguine,  gratia  decore, 

et  uestros  hymenaeon  ante  postes 

festis  cantibus  ipsa  personabo.  — 

o  saeuae  niinium  grauesque  Parcae! 

o  numquam  data  longa  fata  summis!  90 

cur  plus,  ardua,  casibus  patetis? 

cur  saeua  uice  magna  non  seneseunt? 

sie  natum  Nasamonii  Tonantis 

post  ortus  obitusque  fulminatos 

angusto  Babylon  premit  sepulcro.  96 

sie  fixum  Paridis  manu  trementis 

Peliden  Thetis  horruit  cadentem. 

sie  ripis  ego  murmurantis  Hebri 

non  mutum  caput  Orpheos  sequebar. 

sie  et  tu  (rabidi  nefas  tyranni!)  100 

iussus  praeeipitem  subire  Lethen, 

dum  pugnas  canis  arduaque  uoce 

das  solacia  grandibus  sepulcris, 

(o  dirum  scelus!    o  scelus!)  tacebis/ 

sie  fata  est  leuiterque  deeidentes  105 

abrasit  lacrimas  nitente  plectro. 

at  tu,  seu  rapidum  poli  per  axem 
Famae  curribus  arduis  leuatus, 


79  quin  maius  loquar  S  (quin  M2  —  loquar  L)  —  82  genitalibus;  corr.  S  — 
90  festa  summis;  corr.  K  —  93  signatum;  corr.  a  —  96  prementis;  corr.  S  po- 
tentis  cS  —  106  abstersit  Skutschius  —  107  ac  tu  AL  —  108  leuatum  (leuatu  L); 
corr.  c  — 

82  Verg.  A.  I  73  conubio  iungam  stabili  propriamque  dicabo  —  89  Mart. 
VI  62.  3  heu  crudele  nefas  malaeque  Parcae  —  93  Sidon.  C.  IX  50  non  prolem 
Garamantici  Tonantis  . . .  loquar  paterno  actum  fulmine  peruolasse  terras  . . .  mox 
...  in  casus  hominis  redire  iussum  —  94  Lucan.  X  34  terrarum  fatale  malum 
fulmenque  —  Silu.  V  1.  81  ortus  obitusque  cf.  V  3.  243  III  3.  47  IV  6.  61  Ou.  Met. 
I  354  —  107  Silu.  V  3. 19  At  tu  seu  membris  emissus  in  ardua  tendens  eqs.  — 
Theb.  VI  321  rapido  .  .  .  axi   cf.  Silu.  III  1.  52  — 


SILVARVM  II  7  115 

qua  surgunt  animae  potentiores, 

terras  despicis  et  sepulcra  rides;  110 

seu  pacis  merito  nemus  reclusi 

felix  Elysii  tenes  in  oris, 

quo  Pharsalica  turba  congregatur, 

et  te  nobile  Carmen  insonantem 

Pompei  comitantur  et  Catones:  115 

tu  magna  sacer  et  superbus  umbra 

nescis  Tartaron  et  procul  nocentum 

audis  uerbera  pallidumque  uisa 

matris  lampade  respicis  Neronem. 

adsis  lucidus  et  uocante  Polla  120 

unum,  quaeso,  diem  deos  silentum 
exores:  solet  hoc  patere  limen 
ad  nuptas  redeuntibus  maritis. 
haec  te  non  thyasis  procax  dolosis 
falsi  numinis  induit  figura,  125 

ipsum  sed  colit  et  frequentat  ipsum 
imis  altius  insitum  medullis 
ac  solacia  uana  subministrat 
uultus,  qui  simili  notatus  auro 

stratis  praenitet  incubatque  somno  130 

securae.     procul  hinc  abite,  Mortes: 
haec  uitae  genialis  est  origo. 
cedat  luctus  atrox  genisque  manent 
iam  dulces  lacrimae  dolorque  festus, 
quicquid  fleuerat  ante,  nunc  adoret.  135 

114  intonantem  Skutschius  —  116  dum  magna  Bursianus  —  117  noscis 
Hauptius  —  128  ad  solatia  L  nee  solacia  Schwartzius  ac  s.  uera  Baehrensius  — 
130  stratus;  corr.  Rc  —  132  genitalis;  corr.  S  —  134  festus  etiam  A*  — 

110  Lucan.  IX  13  Pompei  anima  uidit  quanta  sub  nocte  iaceret  nostra  dies 
risitque  sui  ludibria  trunci  Dracont.  C.  IX  23  rident  sua  membra  uidentes  funeris 
—  117  Anth  epigr.  1109.  27  nam  me  saneta  Venus  sedes  non  nosse  silentum  iussit 
et  in  caeli  lucida  templa  tulit  —  121  Prop.  IV  7.  24  unum  impetrassem  te  reuo- 
cante  diem  —  134  Sidon.  C.  IX  208  furore  festo  —  135  Lucan.  VII  707  flere  ueta 
populos  lacrimas  luctusque  remitte.  tarn  mala  Pompei  quam  prospera  mundus 
adoret  cf.  Sil.  It.  IX  350  sq.  Anth.  epigr.  1389.  22  non  placeat  gemere,  quod 
celebrare  decet  — 


116  P.  PAPINII  STATU 


LIBER  III 

STATIVS   POLLIO   SVO   SALVTEM 

libi  certe,  Polli  dulcissime  et  hac  cui  tarn  fideliter  inhaeres  quiete 
dignissime,  non  habeo  diu  probandam  libellorum  istorum  temeritatem, 
cum  scias  multos  ex  illis  in  sinu  tuo  subito  natos  et  haue  audaciam  5 
stili  nostri  frequenter  expaueris,  quotiens  in  illius  faeundiae  tuae  pene- 
trali  seduetus  altius  litteras  intro  et  in  omnis  a  te  studiorum  sinus 
dueor.  securus  itaque  tertius  hie  siluarum  nostrarum  liber  ad  te  mit- 
titur.  habuerat  quidem  et  seeundus  te  testem,  sed  hie  habet  auetorem, 
nam  primum  limen  eius  [1]  Hercules  Surrentinus  aperit,  quem  in  litore  10 
tuo  consecratum  statim  ut  uideram  his  uersibus  adoraui.  sequitur  [2] 
libellus,  quo  splendidissimum  et  mihi  iueundissimum  iuuenem,  Maecium 
Celerem,  a  sacratissimo  imperatore  missum  ad  legionem  Syriacam,  quia 
sequi  non  poteram,  sie  prosecutus  sum.  merebatur  et  [3]  Claudi 
Etrusci  mei  pietas  aliquod  ex  studiis  nostris  solacium,  cum  lugeret  15 
ueris,  quod  iam  rarissimum  est,  lacrimis  senem  patrem.  Earinus  [4] 
praeterea,  Grermanici  nostri  libertus,  scis  quamdiu  desiderium  eius  mo- 
ratus  sim,  cum  petisset  ut  capillos  suos,  quos  cum  gemmata  pyxide 
et  speculo  ad  Pergamenum  Asclepium  mittebat,  uersibus  dedicarem. 
summa  est  [5]  ecloga,  qua  mecum  secedere  Neapolim  Claudiam  meam  20 
exhortor.  hie,  si  uerum  dieimus,  sermo  est  et  quidem  securus  ut  cum 
uxore  et  qui  persuadere  malit  quam  placere.  huic  praeeipue  libello 
fauebis,  cum  scias  hanc  destinationem  quietis  meae  tibi  maxime  in- 
tendere  meque  non  tarn  in  patriam  quam  ad  te  secedere.    uale. 


6  frequenter  exposcas  Maduigius  —  penetralia  ed.  Parm.  —  9  te  addidit 
Baehrensius  —  12  mecium  codd.,  etiam  A*  —  16  quod  amarissimum  est;  corr. 
Barthius  (rarissimum  S)  —  ierinus;  corr.  c  —  17  Germanici  dei  nostri  c  — 
seit;  corr.  Vollmer  —  18  quoscumque  gemmata  M1  —  21  est  equidem;  corr. 
Marklandus  — 


9  Praef.  I  14   sacrosanetum  habet  testem  —   16  Iuuenal.  XIII  134  ploratur 
lacrimis  amissa  peeunia  ueris  — 


SILVARVM  III  1  117 


1 

lntermissa  tibi  renouat,  Tirynthie,  sacra 
Pollius  et  causas  designat  desidis  anni, 
quod  coleris  maiore  tholo  nee  litora  pauper 
nuda  tenes  tectumque  uagis  habitabile~nautis, 
sed  nitidos  postes  Graisque  effulta  metallis  5 

culruina,  ceu  taedis  iteruni  lustratus  honesti 
ignis  ab  Oetaea  conscenderis  aethera  flamma. 
uix  oculis  animoque  fides.     tune  ille  reclusi 
liminis  et  paruae  custos  inglorius  arae? 
unde  haec  aula  recens  fulgorque  inopinus  agresti  10 

Alcidae?    sunt  fata  deum,  sunt  fata  locorum! 
o  uelox  pietas!    steriles  hie  nuper  harenas, 
adsparsum  pelago  montis  latus  hirtaque  dumis 
saxa  nee  ulla  pati  faciles  uestigia  terras 
eernere  erat,     quaenain  subito  fortuna  rigentes  16 

ditauit  scopulos?    Tyrione  haec  moenia  plectro 
an  Getica  uenere  lyra?     stupet  ipse  labores 
annus  et  angusti  bis  seno  limite  menses 
longaeuum  mirantur  opus,     deus  attulit  arces 
erexitque  suas  atque  obluctantia  saxa  20 

summouit  nitens  et  magno  peetore  montem 
reppulit;  immitem  eredas  iussisse  nouercam. 

ergo  age,  seu  patrios  liber  iam  legibus  Argos 
incolis  et  mersum  tumulis  Eurysthea  calcas, 
siue  tui  solium  Iouis  et  uirtute  parata  25 

1  Hercules  Surrentinus  Pollii  Felicia  —  9  luminis;  corr.  c  —  12  o 
felix  RB2  —  13  asper sum  a  ac  sparsum  Baehrensius  —  18  angusto  bis  seni  a  — 
19  deus  adfuit  Meursius  — 


1.  1  Hör.  C.  IV  1.  1  intermissa,  Venus,  diu  rursus  bella moues  —  4  Tib.  1 3.  39 
uagus  .  .  .  nauita  (cf.  Dissen)  Silu.  III  1.  84  fluetiuagos  nautas  —  5  Theb.  1 145 
montibus  aut  alte  Grais  effulta  nitebant  atria  Prop.  III  2.  9  et  sim.  —  8  cf.  Silu.  II 2. 42 
—  11  Ou.  Met.  IV  566  fortuna  locorum  Fast.  IV  507  fors  sua  cuique  loco  est  — 
16  sq.  cf.  Silu.  II  2.  60  sq.  — 


118  P.  PAPINII  STATU 

astra  tenes  haustumque  tibi  succincta  beati 

nectaris  excluso  melior  Phryge  porrigit  Hebe: 

huc  ades  et  genium  templis  nascentibus  infer. 

non  te  Lerna  nocens  nee  pauperis  arua  Molorchi 

nee  formidatus  Nemees  ager  antraque  poseunt  30 

Thracia  nee  Pharii  polluta  altaria  regis, 

sed  felix  simplexque  domus  fraudumque  malarum 

inscia  et  hospitibus  superis  dignissima  sedes. 

pone  truces  arcus  agmenque  immite  pharetrae 

et  regum  multo  perfusum  sanguine  robur  35 

instratumque  humeris  dimitte  gerentibus  hostem. 

hie  tibi  Sidonio  eelsum  puluinar  acantho 

texitur  et  signis  crescit  torus  asper  eburnis. 

pacatus  mitisque  ueni  nee  turbidus  ira 

nee  famulare  timens,  sed  quem  te  Maenalis  Auge  40 

confectum  thyasis  et  multo  fratre  madentem 

detinuit  qualemque  uagae  post  crimina  noctis 

Thespius  obstupuit  totiens  socer.     hie  tibi  festa 

gymnas  et  insontes  iuuenum  sine  caestibus  irae 

annua  ueloci  peragunt  certamina  lustro;  45 

hie  templis  inscriptus  auo  gaudente  sacerdos 

paruus  adhuc  similisque  tui?  cum  prima  nouercae 

monstra  manu  premeres  atque  exanimata  doleres. 

sed  quaenam  subiti  ueneranda  exordia  templi, 
die  age?  Calliope;  socius  tibi  grande  sonabit  50 

Aleides  tensoque  modos  imitabitur  arcu. 

tempus  erat,  caeli  cum  torrentissimus  axis 
ineumbit  terris  ictusque  Hyperione  multo 

36  rigentibus  Gevartius  ingentibus  Marklandus  —  44  sine  testibus  B1  a  sine 
caedibus  Marklandus  —  48  dolores  (etiam  A*?);  corr.  a  —  53  terris  auetusque 
Marklandus  — 

28  Mart.  VI  4.  3  tot  nascentia  templa,  tot  renata  —  29  Silu.  IV  6.  51  parci . . . 
Molorchi  —  Theb.  IV  710  Lerna  nocens  —  36  Verg.  A.  II  721  latos  humeros  .  .  . 
fului  .  .  .  insternor  pelle  leonis  —  37  Ou.  Met.  XIII  701  summus  inaurato  crater 
erat  asper  acantho  —  44  Theb.  VI  249  VII  90  pugnas  .  .  .  inermes  —  47  Theoer. 
Heraclisc.  55  6  S'  ig  natsg  'A^KpLtgvcovcc  hg-nsta  dewccvdccöxsv,  iTtdXXeto  d'  vtpofti 
%ccLqcov  nwgoovva,  ysXdcccg  ds  ndgog  xaTf'thjKf  nodouv  ncctgbg  sov  ftccvdtcp  Hfxa- 
Qoaiisvu  dsivcc  iteXooQcc  Verg.  A.  VIII  288  ut  prima  nouercae  monstra  manu  geminos- 
que  premens  eliserit  anguis  cf.  Sidon.  C.  XV  135  sqq.  Claud.  R.  Pros.  II  praef.  30  sqq. 
C.  min.  app.  II  (=  AL  881)  54  sqq.  —  52  Verg.  A.  II  268  et  saepius  tempus  erat 
cf.  Silu.  II  2.  133  — 


SILVARVM  III  1  119 

acer  anhelantis  incendit  Sirius  agros. 

iamque  dies  aderat ;  profugis  cum  regibus  aptum  55 

fumat  Aricinum  Triuiae  nemus  et  face  multa 

conscius  Hippolyti  splendet  lacus;  ipsa  coronat 

emeritos  Diana  canes  et  spicula  terget 

et  tutas  sinit  ire  feras  omnisque  pudicis 

Itala  terra  focis  Hecateidas  excolit  idus.  60 

ast  ego,  Dardaniae  quamuis  sub  collibus  Albae 

rus  proprium  magnique  ducis  mihi  munere  currens 

unda  domi  curas  mulcere  aestusque  leuare 

sufficerent,  notas  Sirenum  nomine  rupes 

facundique  larem  Polli  non  hospes  habebam,  65 

assidue  moresque  uiri  pacemque  nouosque 

Pieridum  flores  intactaque  carmina  discens. 

forte  diem  Triuiae  dum  litore  ducimus  udo 

angustasque  fores  adsuetaque  tecta  grauati 

frondibus  et  patula  defendimus  arbore  soles,  70 

delituit  caelum  et  subitis  lux  Candida  cessit 

nubibus  ac  tenuis  grauiore  Fauonius  Austro 

immaduit;  qualem  Libyae  Saturnia  nimbum 

attulit,  Iliaco  dum  diues  Elissa  marito 

donatur  testesque  ululant  per  deuia  nymphae.  75 

diffugimus  festasque  dapes  redimitaque  uina 

abripiunt  famuli  —  nee  quo  conuiuia  migrent, 

quamuis  innumerae  gaudentia  rura  superne 

insedere  domus  et  multo  eulmine  diues 

mons  nitet.    instantes  sed  proxima  quaerere  nimbi  80 

suadebant  laesique  fides  reditura  sereni. 

stabat  dieta  sacri  tenuis  casa  nomine  templi 

et  magnum  Aleiden  humili  lare  parua  premebat, 

fluetiuagos  nautas  scrutatoresque  profundi 

uix  operire  capax.     huc  omnis  turba  coimus,  85 


58  terget  etiam  A*(?)  —  60  hecateidas  etiam  A*  —  69  grauatis  (etiam  A*); 
corr.  a  —  82  dieta  sacris  Marklandus  — 


61  Silu.  V  3.  227  Dardanus  Albae  .  . .  ager  —  Silu.  IV  2.  65  V  2.  168  collibus 
A.ibae  —  64  Silu.  II  2  1  notos  Sirenum  nomine  muros  —  70  Nemes.  Ecl.  III  2 
torrentem  patula  uitabant  ilice  solem  —  74  Verg.  A.  IV  263  diues  .  .  .  Dido  — 
75  Verg.  A.  IV  168  summoque  ulularunt  uertice  Nymphae  —  78  Auson.  Vrb.  VII  2 
(p.  146  P)  innumerae  eultaeque  domus  —  83  Ou.  Fast.  I  201  Iuppiter  angusta  uix 
totus  stabat  in  aede  —  84  Silu.  III  3   92  pelagi  scrutator  Eoi  — 


120  P.  PAPINE  STATU 

huc  epulae  ditesque  tori  coetusque  ministrum 

stipantur  nitidaeque  cohors  gratissima  Pollae. 

non  cepere  fores  angustaque  deficit  aedes. 

erubuit  risitque  deus  dilectaque  Polli 

corda  subit  blandisque  uirum  complectitur  ulnis.  90 

ctune'?  inquit,  clargitor  opum,  qui  mente  profusa 

tecta  Dicarchei  pariter  iuuenemque  replesti 

Parthenopen?    nostro  qui  tot  fastigia  monti, 

tot  uirides  lucos,  tot  saxa  imitantia  uultus 

aeraque,  tot  scripto  uiuentes  lumine  ceras  95 

fixisti?   quid  enim  ista  domus,  quid  terra,  priusquam 

te  gauderet,  erant?    longo  tu  tramite  nudos 

texisti  scopulos,  fueratque  ubi  semita  tantum, 

nunc  tibi  distinctis  stat  porticus  alta  columnis, 

ne  sorderet  iter.     curui  tu  litoris  ora  100 

clausisti  calidas  gemina  testudine  Nymphas. 

uix  opera  enumerem  —  mihi  pauper  et  indigus  uni 

Pollius?    et  talis  hilaris  tarnen  intro  penates 

et  litus;  quod  pandis,  amo,  sed  proxima  sedem 

despicit  et  tacite  ridet  mea  limina  Iuno.  105 

da  templum  dignasque  tuis  conatibus  aras, 

quas  puppes  uelis  nolint  transire  secundis, 

quo  pater  aetherius  mensisque  accita  deorum 

turba  et  ab  excelso  ueniat  soror  hospita  templo. 

nee  te,  quod  solidus  contra  riget  umbo  maligni  110 

montis  et  immenso  non  umquam  exesus  ab  aeuo, 

terreat;  ipse  adero  et  conamina  tanta  iuuabo 

asperaque  inuitae  perfringam  uiscera  terrae. 

ineipe  et  Herculeis  fidens  hortatibus  aude: 

non  Amphioniae  steterint  uelocius  arces  115 

Pergameusue  labor.'     dixit  mentemque  reliquit. 

nee  mora:    cum  scripta  formatur  imagine  tela, 


86  coitusque  A*MFBR  —  92  mitemque  replesti  Marklandus  —  94  nutantia; 
corr.  Sc  —  97  gauderet  ero  Baehrensius  —  100  oras;  corr.  Sc  —  111  usquam 
Baehrensius  —  117  conscripta  (Sc)  formantur  imagine  templa  Marklandus  — 


87  Silu.  II  2.  10  nitidae  .  .  .  Pollae  —  101  Silu.  II  2.  17  gemina  testudine 
fumant  balnea  —  104  Ou.  A.  A.  I  87  hunc  Venus  e  templis,  quae  sunt  confinia, 
ridet  —  107  Prop.  III  17.  2  uela  seeunda  et  saepius  cf.  Silu.  V  1.  149  uelis  .  .  . 
seeundis  —  110  Prop.  IV  6.  47  nee  te,  quod  .  .  .,  terreat  —  113  Ou.  M.  I  138 
uiscera  terrae  Damas.  4.  7  —  116  sqq.  cf  Silu.  I  1.  61  sqq.  — 


SILVARVM  III  1  121 

innumerae  coiere  manus.     his  caedere  siluas 

et  leuare  trabes,  illis  immergere  curae 

fundamenta  solo,     coquitur  pars  humida  terrae  120 

protectura  hiemes  atque  exclusura  pruinas 

indomitusque  silex  curua  fornace  liquescit. 

praecipuus  sed  enim  labor  est  excindere  dextra 

oppositas  rupes  et  saxa  negantia  ferro; 

hie  pater  ipse  loci  positis  Tirynthius  armis  125 

insudat  ualidaque  solum  deforme  bipenni, 

cum  graue  nocturna  caelum  subtexitur  umbra, 

ipse  fodit.     ditesque  Caprae  uiridesque  resultant 

Taurubulae  et  terris  ingens  redit  aequoris  echo. 

non  tarn  grande  sonat  motis  ineudibus  Aetne,  130 

cum  Brontes  Steropesque  ferit,  nee  maior  ab  antris 

Lemniacis  fragor  est,  ubi  flamm eus  aegida  caelat 

Mulciber  et  castis  exornat  Pallada  donis. 

decreseunt  scopuli  et  rosea  sub  luce  reuersi 

artifices  mirantur  opus,     uix  annus  anhelat  135 

alter,  et  ingenti  diues  Tirynthius  arce 

despeetat  fluetus  et  iunetae  teeta  nouercae 

prouocat  et  dignis  inuitat  Pallada  templis. 

iam  placidae  dant  signa  tubae,  iam  fortibus  ardens 

fumat  harena  sacris:    hos  nee  Pisaeus  honores  140 

Iuppiter  aut  Cirrhae  pater  aspernetur  opacae. 

nil  his  triste  locis:    cedat  lacrimabilis  Isthmos, 

cedat  atrox  Nemee,  litat  hie  felicior  infans. 

ipsae  pumieeis  uirides  Nereides  antris 

exiliunt  ultro:    scopulis  umentibus  haerent  145 

nee  pudet  oeculte  nudas  speetare  palaestras. 

spectat  et  Icario  nemorosus  palmite  Gaurus 

siluaque,  quae  fixam  pelago  Nesida  coronat, 

et  placidus  Limon  omenque  Euploea  carinis 


128  ditesque  capre;  dites  Capreae  c  —  139  iam  sortibus  Lipsius  iam  insonti- 
bus  Marklandus  —  143  nemees;  corr.  S  —  144  punieeis  A*  codd.;  corr.  a  — 
149  limo  numenque;    limon  A    omenque  Guyetus  — 


118  Silu.  IV  3.  49  o  quantae  pariter  manus  laborant!  hi  caedunt  nemus 
exuuntque  montes,  hi  ferro  scopulos  trabesque  leuant  —  120  Anth.  epigr.  893.4 
fundamenta  solo  —  122  Verg.  A.  VIII  446  fornace  liquescit  —  127  Theb.  I  346 
subtexit  nox  atra  polos  Theb.  II  527  coeperat  umenti  Phoebum  subtexere  palla  Nox 
cf.  III  416  —  130  Verg.  G.  IV  173  gemit  impositis  ineudibus  Aetna  —  131  Silu. 
I  1.  4  Steropem  Brontemque  —  149  Silu.  II  2.  79  omen  felix  Euploea  carinis  — 


122  P.  PAPINII  STATU 

et  Lucrina  Venus  Phrygioque  e  uertice  Graias  150 

addisces,  Misene,  tubas  ridetque  benigna 

Parthenope  gentile  sacrum  nudosque  uirorum 

certatus  et  parua  suae  simulacra  coronae. 

quin  age  et  ipse  libens  proprii  certaminis  actus 

inuicta  dignare  manu,  seu  nubila  disco  155 

Andere  seu  uolucres  Zephyros  praecedere  telo 

seu  tibi  dulce  manu  Libycas  nodare  palaestras, 

indulge  sacris  et,  si  tibi  poma  supersunt 

Hesperidum,  gremio  uenerabilis  ingere  Pollae, 

nam  capit  et  tantum  non  degenerabit  honorem.  160 

quod  si  dulce  decus  uiridesque  resumeret  annos, 

da  ueniam,  Aleide ,  fors  huic  et  pensa  tulisses. 

haec  ego  nascentes  laetus  bacchatus  ad  aras 
libamenta  tuli.     nunc  ipse  —  in  limine  cerno 
soluentem  uoces  et  talia  dieta  ferentem:  165 

cmacte  animis  opibusque  meos  imitate  labores, 
qui  rigidas  rupes  infeeundaeque  pudenda 
naturae  deserta  domas  et  uertis  in  usum 
lustra  habitata  feris  foedeque  latentia  profers 
numina.    quae  tibi  nunc  meritorum  praemia  soluam?  170 

quas  referam  grates?    Parcarum  fila  tenebo 
extendamque  colus  (duram  scio  uincere  Mortem); 
auertam  luctus  et  tristia  damna  uetabo 
teque  nihil  laesum  uiridi  renouabo  seneeta 
concedamque  diu  iuuenes  speetare  nepotes,  175 

donec  et  hie  sponsae  maturus  et  illa  marito, 
rursus  et  ex  illis  suboles  noua  grexque  proteruus 
nunc  humeris  inreptet  aui  nunc  agmine  blando 
certatim  placidae  coneurrat  ad  oscula  Pollae. 
nam  templis  numquam  statuetur  terminus  aeui,  180 

dum  me  flammigeri  portabit  machina  caeli, 
nee  mihi  plus  Nemee  priscumque  habitabitur  Argos 


151  adsciscis  Marhlandus  —  155  digna  manu  M1  dignata  manu  R  — 
157  liquidas  nodare  Marhlandus  nudare  a  —  162  fors  hie;  corr.  S  —  164  nunc 
ipsum  c  —  165  dieta  serentem  Heinsius  —  182  argus;   corr.  AR  — 

155  Silu.  V  3.  53  non  finderet  aera  disco  Ach.  II  154  in  nubila  condere 
discos  —  156  Verg.  A.  XII  345  equo  praeuertere  uentos  —  166  Hör.  0.  IV  4.  59 
ab  ipso  ducit  opes  animumque  ferro  —  171  Verg.  A.  XI  508  quas  dicere  grates 
quaeue  referre  parem  cf.  Silu.  IV  2.  7  sq.  — 


SILVARVM  III  2  123 

nee  Tiburna  domus  solisque  cubilia  Gades.'  — 
sie  ait  et  tangens  surgentem  altaribus  ignem 
populeaque  mouens  albentia  tempora  silua  185 

et  Styga  et  aetherii  iurauit  fulmina  patris. 


Di,  quibus  audaces  ainor  est  seruare  carinas 
saeuaque  uentosi  muleere  pericula  ponti, 
sternite  molle  fretum  placidumque  aduertite  uotis 
concilium  et  lenis  non  obstrepat  unda  precanti: 

cgrande  tuo  rarumque  dainus,  Neptune,  profundo  5 

depositum.     iuuenis  dubio  committitur  alto 
Maecius  atque  animae  partern  super  aequora  nostrae 
maiorem  transferre  parat,     proferte  benigna 
sidera  et  antemnae  gemino  considite  cornu, 
Oebalii  fratres;  uobis  pontusque  polusque  10 

luceat,  Iliacae  longe  nimbosa  sororis 
astra  fugate,  precor,  totoque  exeludite  caelo. 
uos  quoque  caeruleum  ponti,  Nereides,  agraen, 
quis  honor  et  regni  cessit  fortuna  seeundi 
(dicere  quae  magni  fas  sit  mihi  sidera  ponti),  15 

surgite  de  uitreis  spumosae  Doridos  antris 
Baianosque  sinus  et  feta  tepentibus  undis 
litora  tranquillo  certatim  ambite  natatu, 
quaerentes  ubi  celsa  ratis,  quam  scandere  gaudet 
nobilis  Ausoniae  Celer  armipotentis  alumnus.  20 

nee  quaerenda  diu,  modo  nam  trans  aequora  terris 

2  Propempticon  Maecio  Celeri  —   15  dicere  quas  Heinsius  —   17  fota 
Wakefieldus  —  19  qua  scandere;  corr.  Heinsius  — 


2. 10  Seru.  ad  Verg.  G.  IV  125  de  Castore  et  Polluce  ait  Statius  Oebalidae 
fratres  cf.  tarnen  Theb.  V  438  Oebalidae  gemini  — 


2.  1  Val.  Fl.  I  667  di,  quibus  undarum  tempestatisque  sonorae  imperium  — 
3  Theoer.  VII  57  %äX%vov£g  atOQsasvvn  xh  Tiv^icctcc  teev  ts  %aXu66ctv  tov  te  votov 
tov  t'  svqov  —  6  Hör.  Carm.  I  3.  5  nauis,  quae  tibi  creditum  debes  Vergilium  — 
Lucan.  II  72  depositum,  Fortuna,  tuum  Claud.  R.  Pr  III 120  Barth  —  7  cf.  comment. 
—  8  Hör.  C.  I  3.  2  fratre's  Helenae  lucida  sidera  —  14  Auson.  Mos.  80  ille  cui 
cura  seeundae  sortis  et  aequorei  cessit  tutela  tridentis  — 


124  P.  PAPINII  STATU 

prima  Dicarcheis  Pharium  grauis  intulit  annum, 

prima  salutauit  Capreas  et  margine  dextro 

sparsit  Tyrrhenae  Mareotica  uina  Mineruae. 

huius  utrumque  latus  molli  praecingite  gyro  25 

partitaeque  uices  uos  stuppea  tendite  mali 

uincula,  uos  summis  adnectite  sipara  uelis, 

uos  Zephyris  aperite  sinus;  pars  transtra  reponat, 

pars  demittat  aquis  euruae  moderamina  puppis; 

sint  quibus  exploret  primos  grauis  artemo  lembos  30 

quaeque  secuturam  religent  post  terga  phaselon 

uncaque  summersae  penitus  retinacula  uellant; 

temperet  haec  aestus  pelagusque  inclinet  ad  ortus: 

officio  careat  glaucarum  nulla  sororum. 

hinc  multo  Proteus  geminoque  hinc  corpore  Triton  35 

praenatet  et  subitis  qui  perdidit  inguina  monstris 

Glaucus  adhuc  patriis  quotiens  adlabitur  oris 

litoream  blanda  feriens  Anthedona  cauda. 

tu  tarnen  ante  omnes,  diua  cum  matre  Palaemon, 

annue,  si  uestras  amor  est  mihi  pandere  Thebas  40 

nee  cano  degeneri  Phoebeum  Amphiona  plectro. 

et  pater,  Aeolio  frangit  qui  carcere  uentos, 

cui  uarii  flatus  omnisque  per  aequora  mundi 

spiritus  atque  hiemes  nimbosaque  nubila  parent, 

artius  obiecto  Borean  Eurumque  Notumque  45 

monte  premat:    soli  Zephyro  sit  copia  caeli, 

solus  agat  puppes  summasque  super  natet  undas 

assiduus  pelago,  donec  tua  turbine  nullo 

laeta  Paretoniis  adsignet  carbasa  ripis/ 


30  quibus  explorent  primos  grauis  arte  molorchos  (primos  etiam  A*?);  corr. 
Vollmer  exploret  (sie  iam  c)  rupes  maris  artemo  tortus  Ianus  Butgersius  exploret 
plenos  grauis  artemo  Untres  Schwartzius  —  37  Grlaucas  MB  —  44  spiritus  at 
hiemes;  corr.  Politianus  —  45  obiecto  fortasse  etiam  A*  —  49  turbine  nullo  laesa 
Heinsius  — 


22  Claud.  Bell.  Gild.  57  Pharium  .  .  .  annum  —  25  Hör.  Epod.  10.  3  utrum- 
que . . .  latus  nauis  —  33  Ou.  A.  II 11.  39  mare  .  .  .  proclinet  . . .  Nereus  Met.  XI 207 
rector  maris  .  . .  omnes  inclinauit  aquas  ad  auarae  litora  Troiae  —  34  Theb.  IX  351 
at  genetrix  eoetu  glaucarum  cineta  sororum  —  36  Ou.  Met.  XIV  60  inguina 
monstris  cf.  Auson.  Mos.  276  sqq.  —  37  Verg.  A.  VI  2  allabitur  oris  —  39  cf.  ad 
Silu.  II  1.  180  —  40  Silu.  IV  7.  7  si  tuas  cantu  Latio  sacraui,  Pindare,  Thebas  — 
42  Hör.  C.  I  3.  3  uentorumque  regat  pater  obstrictis  aliis  praeter  Iapyga  — 
48  Silu.  I  3.  41  turbine  nullo  — 


SILVARVM  III  2  125 

audimur.    uocat  ipse  ratem  nautasque  morantes  50 

increpat.    ecce  meum  timido  iam  frigore  pectus 
labitur  et  nequeo^  quamuis  mouet  ominis  horror, 
claudere  suspensos  oculorum  in  margine  fletus. 
iamque  ratem  terris  diuisit  fune  soluto 
nauita  et  angustum  deiecit  in  aequora  pontem,  55 

saeuus  et  e  puppi  longo  clamore  magister 
dissipat  amplexus  atque  oscula  fida  reuellit, 
nee  longum  cara  licet  in  ceruice  morari. 
attamen  in  terras  e  plebe  nouissimus  omni 
ibo  nee  egrediar  nisi  iam  currente  carina.  60 

quis  rüde  et  abscissum  miseris  animantibus  aequor 
fecit  iter  solidaeque  pios  telluris  alumnos 
expulit  in  fluetus  pelagoque  immisit  hianti 
audax  ingenii?    nee  enim  temeraria  uirtus 
illa  magis,  summae  gelidum  quae  Pelion  Ossae  65 

iunxit  anhelantemque  iugis  bis  pressit  Olympum. 
usque  adeone  parum  lentas  transire  paludes 
stagnaque  et  angustos  summittere  pontibus  amnes? 
imus  in  abruptum  gentilesque  undique  terras 
fugimus  exigua  clausi  trabe  et  aere  nudo.  70 

inde  furor  uentis  indignataeque  procellae 
et  caeli  fremitus  et  fulmina  plura  Tonanti. 
ante  rates  pigro  torpebant  aequora  somno 
nee  spumare  Thetis  nee  spargere  nubila  fluetus 
audebant:    uisis  tumuerunt  puppibus  undae  75 

56  Serius  e  puppi  aG  Seuus  et  (videtur  linea  addita  a  Politiano,  ut  appareret 
e  non  esse  in  antiquo  codice)  A*  Saeuus  e  puppi  MF  Seuus  et  e  B  Seuus  ubi 
e  R  —  60  nisi  . . .  carinae  R  spatio  uaeuo,  nisi  iam  carina  MB  nullo  spatio  relicto; 
in  a  lacuna  inter  iam  et  carina,  in  margine  Do.  cedente  t  currente  adnotauit 
Politianus,  fortasse  etiam  supra  Jacunam  adscripsit  tale  quid  deest  verbum  in 
antiquo  —  61  abscisum;  corr.  GRac  —  63  hiantes;  corr.  S  —  66  ter  pressit 
Waller  —  75  gaudebant  Marklandus  — 


56  Theb.  IV  495  V  553  longo  clamore  —  Sil.  It.  III 153  celsa  de  puppe  magister 
eunetantem  ciet  —  59  Ou.  Her.  XIII  97  de  naue  nouissimus  exi  —  60  Dracont.  X  42 
currente  carina  —  61  sqq.  cf.  eomment.  —  Theb.  III  552  miseris  animantibus  — 
63  Val.  Fl.  I  815  misit  in  aequora  gentes  —  64  Silu.  V  3.  135  audax  |  ingenii  — 
95  Ou.  Met.  I  155  excussit  subiecto  Pelion  Ossae  cf.  Hör.  c.  III  4.  52  Verg.  G.  I  281 
—  67  Pers.  I  26  usque  adeone  .  .  .  nihil  est  cf.  Iahn;  Theb.  IV  673  usque  adeone 
parum  —  69  Lucan.  V  272  imus  in  omne  nefas  Verg.  A.  XH  687  Claud.  Eutr.  H  424 
fertur  in  abruptum  .  .  .  nauis  — 


126  P.  PAPINII  STATU 

inque  hominem  surrexit  hiems.    tunc  nubila  Plias 
Oleniumque  pecus,  solito  tunc  peior  Orion. 

iusta  queror;  fugit  ecce  uagas  ratis  acta  per  undas 
paulatim  minor  et  longe  seruantia  uincit 
lumina  tot  gracili  ligno  complexa  timores,  80 

quaeque  super  reliquos,  te?  nostri  pignus  amoris 
portatura,  Celer.  —  quo  nunc  ego  pectore  somnos 
quoue  queam  perferre  dies?    quis  cuncta  pauenti 
nuntius,  an  facili  te  praetermiserit  unda 
Lucani  rabida  ora  maris,  num  torta  Charybdis  85 

fluctuet  aut  Siculi  populatrix  uirgo  profundi, 
quos  tibi  currenti  praeceps  gerat  Hadria  mores ? 
quae  pax  Carpathio,  quali  te  subuehat  aura 
Doris  Agenorei  furtis  blandita  iuuenci?  — 
sed  merui  questus.    quid  enim  te  castra  petente  90 

non  uel  ad  ignotos  ibam  comes  impiger  Indos 
Cimmeriumque  chaos?    starem  prope  bellica  regis 
signa  mei?  seu  tela  manu  seu  frena  teneres, 
armatis  seu  iura  dares,  operumque  tuorum 
etsi  non  socius,  certe  mirator  adessem.  95 

si  quondam  magno  Phoenix  reuerendus  Achilli 
litus  ad  Iliacum  Thymbraeaque  Pergama  uenit 
imbellis  tumidoque  nihil  iuratus  Atridae, 
cur  nobis  ignauus  amor?     sed  pectore  fido 
numquam  abero  longisque  sequar  tua  carbasa  uotis:  100 

cIsi?  Phoroneis  olim  stabulata  sub  antris, 
nunc  regina  Phari  numenque  orientis  anheli, 
excipe  multisono  puppern  Mareotida  sistro 
ac  iuuenem  egregium,  Latius  cui  ductor  Eoa 
signa  Palaestinasque  dedit  frenare  cohortes,  105 

ipsa  manu  placida  per  limina  festa  sacrosque 


81  quaque;    corr.  c   teque  Marklandus   —    82  quos  nunc  .  .  .  quosue;    corr. 
Skutschius  —  84  facilis;   corr.  c  —  100  nusquam  S  — 


78  Ou.  A.  II  11.  7  ecce  fugit  —  Theb.  IV  29  fugientia  carbasa  uisu  dulce 
sequi  —  79  Silu.  V  2.  7  atque  oculos  longo  queror  aere  uinci  Theb.  V  483  illos  . . 
prosequimur  uisu,  donec  lassauit  euntes  lux  oculos  —  81  Verg.  A.  V  572  pignus 
amoris  cf.  Sidon.  C.  VII  484  —  82  Hör.  Epod.  1.  5  quid  nos,  quibus  te  uita  si 
superstite  iucunda,  si  contra  grauis  —  86  cf.  ad  II  2.  3  —  Auson.  Vrb.  125  (p.  151  P) 
Siculique  profundi  —  90  cf.  Hör.  Epod.  1.  9  ff.  —  105  Silu.  IV  4.  61  frenare 
cohortes  — 


SILVARVM  IE  2  127 

duc  portus  urbesque  tuas.     te  praeside  noscat, 

unde  paludosi  fecunda  licentia  Nili, 

cur  uada  desidant  et  ripa  coerceat  undas 

Cecropio  stagnata  luto,  cur  inuida  Memphis  110 

curue  Therapnaei  lasciuiat  ora  Canopi, 

cur  seruet  Pharias  Lethaeus  ianitor  aras, 

uilia  cur  magnos  aequent  anirualia  diuos; 

quae  sibi  praesternat  uiuax  altaria  Phoenix, 

quos  dignetur  agros  aut  quo  se  gurgite  Nili  115 

mergat  adoratus  trepidis  pastoribus  Apis. 

duc  et  ad  Emathios  manes,  ubi  belliger  urbis 

conditor  Hyblaeo  perfusus  nectare  durat, 

anguiferamque  domum,  blando  qua  mersa  ueneno 

Actias  Ausonias  fugit  Cleopatra  catenas.  120 

usque  et  in  Assyrias  sedes  mandataque  castra 

prosequere  et  Marti  iuuenem,  dea,  trade  Latino. 

nee  nouus  hospes  erit:    puer  his  sudauit  in  aruis 

notus  adhuc  tantum  niaioris  lumine  claui, 

iam  tarnen  et  turmas  facili  praeuertere  gyro  125 

fortis  et  Eoas  iaculo  damnare  sagittas.' 

ergo  erit  illa  dies,  qua  te  maiora  daturus 
Caesar  ab  emerito  iubeat  discedere  bello 
ac  nos  hoc  iterum  stantes  in  litore  uastos 
cernemus  fluetus  aliasque  rogabimus  auras!  130 

o  tum  quantus  ego  aut  quanta  uotiua  mouebo 
plectra  lyra,  cum  me  magna  ceruice  ligatum 
attolles  humeris  atque  in  mea  pectora  primum 
ineumbes  e  puppe  nouus  seruataque  reddes 
colloquia  inque  uicem  medios  narrabimus  annos:  135 

tu  rapidum  Euphraten  et  regia  Bactra  sacrasque 
antiquae  Babylonis  opes  et  Zeugma,  Latinae 
pacis  iter,  qua  dulce  nemus  florentis  Idumes, 
qua  pretiosa  Tyros  rubeat,  qua  purpura  sueo 

110  stagnante  luto  R  —  119  morsa  ueneno  Heinsius  mersa  ueterno  Mark- 
landus  —  123  his  (hie  a)  sudauit  in  armis;  corr.  5  —  124  numine  (etiam  A*) 
claui;   corr.  Nolilius    niunere  S  —   125  facilis  praeuertere  Otto  —  129  at  nos  AB 

—  134  ineumbens;  corr.  c  —  137  zeuma;  corr.  c  —   138  quam  dulce  Baehrensius 

—  139  quo  . . .  quo  .  . .  fueo  Gronouius  — 


123  Silu.  V  2.  134  sudabis  in  aruis  —    129  Verg.  A.  I  118  nantes  in  gurgite 
uasto  —  132  Silu.  II  1.  202  magnaque  ligat  ceruice  — 


128  P.  PAPINII  STATU 

Sidoniis  iterata  cadis,  ubi  germine  primum  140 

Candida  felices  sudent  opobalsama  uirgae; 
ast  ego;  deuictis  dederim  quae  busta  Pelasgis 
quaeue  laboratas  claudat  mihi  pagina  Thebas. 


3 

ISumma  deum,  Pietas,  cuius  gratissima  caelo 
rara  profanatas  inspectant  numina  terras; 
huc  uittata  comam  niueoque  insignis  amictu, 
qualis  adhuc  praesens  nullaque  expulsa  nocentum 
fraude  rüdes  populos  atque  aurea  regna  colebas,  5 

mitibus  exequiis  ades  et  lugentis  Etrusci 
cerne  pios  fletus  laudataque  lumina  terge. 
nam  quis  inexpleto  rump entern  pectora  questu 
complexumque  rogos  incumbentemque  fauillis 
aspiciens  non  aut  primaeuae  funera  plangi  10 

coniugis  aut  nati  modo  pubescentia  credat 
ora  rapi  flammis?    pater  est,  qui  fletur.     adeste 
dique  hominesque  sacris!    procul  hinc,  procul  ite  nocentes, 
si  cui  corde  nefas  tacitum  fessique  senectus 
longa  patris,  si  quis  pulsatae  conscius  umquam  15 

matris  et  inferna  rigidum  timet  Aeacon  urna: 
insontes  castosque  uoco.     tenet  ecce  seniles 
leniter  implicitos  uultus  sanctamque  parentis 
canitiem  spargit  lacrimis  animaeque  supremum 
frigus  amat;  celeres  genitoris  filius  annos7  20 

140  iterata  uadis;  corr.  S  —  germine  primo  Peyraredus  —  143  quaeque  a  — 
3  Consolatio  ad  Claudium  Etruscum  (Claudii  Etrusci  pietas  a  et  sie 
quater  Politianus  in  capitibus  foliorum)    —    15  conscius  umbram  MarMandus  — 
18  implicitor  (iplicitor  etiam  A*);    corr.  02B2Bac  irnplicitus  £  — 


140  Hör.  Epod.  12.  21  murieibus  Tyriis  iterata  uellera  lanae  —  141  Verg.  G. 
II  118  odorato  .  .  .  sudantia  ligno  balsama  — 

3.  8  sqq.  cf.  Silu.  V  1.  218  sq.  —  Verg.  A.  VIII  559  inexpletum  lacrimans  — 
9  Silu.  II  1.  24  complexumque  rogos  not.  —  10  Silu.  V  3.  65  nati  . . .  vel  primaeui 
coniugis  —  13  Verg.  A.  VI  258  procul  ah  procul  este  profani  Bentley  ad 
Hör.  Ep.  H  2.  199  Iuu.  XIV  45  —  14  Ou.  Fast.  II  625  cui  pater  est  uiuax,  qui 
matris  digerit  annos  —  15  Verg.  A.  VI  608  hie,  quibus  inuisi  fratres,  dum  uita 
manebat,  pulsatusue  parens  —  19  Theb.  VÜI  734  ingentesque  animos  extremo 
frigore  labi  sensit  —  20  Mart.  VH  40.  7  festinatis  .  .  .  annis  — 


SILVARVM  III  3  129 

mira  fides!7  nigrasque  putat  properasse  sorores.  — 

exultent  placidi  Lethaea  ad  flumina  manes, 

Elysiae  gaudete  domus;  date  serta  per  aras 

festaque  pallentes  hilarent  altaria  lucos: 

felix,  a  nimium  felix,  plorataque  nato  25 

umbra  uenit.     longe  Furiarum  sibila?  longe 

tergeminus  custos,  penitus  uia  longa  patescat 

nianibus  egregiis!    eat  horrendumque  silentis 

accedat  domini  solium  gratesque  supremas 

perferat  et  totidem  iuueni  roget  anxius  annos!  30 

macte  pio  gemitu!    dabimus  solacia  dignis 
luctibus  Aoniasque  tuo  sacrabimus  ultro 
inferias,  Etrusce,  seni.    tu  largus  Eoa 
germina,  tu  messes  Cilicumque  Arabumque  superbas 
merge  rogis,  ferat  ignis  opes  heredis  et  alto  35 

aggere  missuri  nitido  pia  nubila  caelo 
stipentur  cineres:    nos  non  arsura  feremus 
munera  uenturosque  tuus  durabit  in  annos 
me  monstrante  dolor,    neque  enim  mihi  flere  parentem 
ignotum:    similis  gemui  proiectus  ad  ignem.  40 

ille  mihi  tua  damna  dies  compescere  cantu 
suadet:    et  ipse  tuli  quos  nunc  tibi  confero  questus. 

non  tibi  clara  quidem,  senior  placidissime,  gentis 
linea  nee  proauis  demissum  stemma,  sed  ingens 
suppleuit  Fortuna  genus  eulpamque  parentum  45 

oeculuit.     nee  enim  dominos  de  plebe  tulisti, 
sed  quibus  occasus  pariter  famulantur  et  ortus. 
nee  pudor  iste  tibi:    quid  enim  terrisque  poloque 
parendi  sine  lege  manet?    uice  euneta  reguntur 
alternisque  premunt.    propriis  sub  regibus  omnis  50 


21  pigrasque  Heinsius  —  25  felix  et  nimium;  corr.  Baehrensius  (cf.  III  3. 124) 
heu  c  o  Bentleius  en  Polster  —  32  aoniasq;  A*  —  40  et  similes  .  .  .  ignes  vel 
similem  .  .  .  ignem  Marklandus  —  gemini;  corr.  A(*?)  —  47  famulatur  A  edd.  — 
49  euneta  geruntur  (feruntur  B);    corr.  Geuartius  — 


21  Silu.  IV  4.  81  V  1.  33  mira  fides  Anth.  ep.  304.  4  =  Damas.  8.  4  Ihm  — 
Theb.  VI  376  nigrae  . .  .  sorores  cf.  III  241  —  25  cf.  ad  II  7.  24  —  28  Silu.  II  7.  121 
deos  silentum  —  33  sqq.  cf.  ad  II 1. 159  —  34  Sidon.  Ep.  IX  13  c.  2  u.  44  Arabum- 
que messe  cf.  Claud.  Stil.  I  58  —  39  cf.  II 1.  33  sq.  —  43  sqq.  cf.  ad  1 4.  68  —  47  cf.  ad 
II  7.  94  —  48  Auson.  Vrb.  133  (p.  152  P)  non  pudor  hinc  nobis  —  49  Manil.  I  27 
mundum,  quo  euneta  reguntur  cf.  IV  871  et  Sidon.  Apoll.  C.  VII  123  — 

Vollmer  ,  Statius'  silvae.  9 


130  P.  PAPINII  STATU 

terra,  premit  felix  regum  diademata  Roma, 

hanc  ducibus  frenare  datum,  mox  crescit  in  illos 

imperium  superis,  sed  habent  et  numina  legem: 

seruit  et  astrorum  uelox  chorus  et  uaga  seruit 

luna  nee  iniussae  totiens  redit  orbita  lucis  55 

et  —  modo  si  fas  est  aequare  iacentia  summis  — 

pertulit  et  saeui  Tirynthius  horrida  regis 

pacta  nee  erubuit  famulantis  fistula  Phoebi. 

sed  neque  barbaricis  Latio  transmissus  ab  oris: 

Smyrna  tibi  gentile  solum  potusque  uerendo  GO 

fönte  Meles  Hermique  uadum,  quo  Lydius  intrat 

Bacchus  et  aurato  reficit  sua  cornua  limo. 

laeta  dehinc  series  uariisque  ex  ordine  curis 

auetus  honos  semperque  gradu  prope  numina:    semper 

Caesareum  coluisse  latus  sacrisque  deorum  65 

arcanis  haerere  datum.     Tibereia  primum 

aula  tibi  uixdum  ora  noua  mutante  iuuenta 

panditur  —  hie  annis  multa  super  indole  uictis 

libertas  oblata  uenit  —  nee  proximus  heres, 

immitis  quamquam  et  Furiis  agitatus,  abegit.  70 

hinc  et  in  Arctoas  tenuis  comes  usque  pruinas 

terribilem  adfatu  passus  uisuque  tyrannum 

immanemque  suis,  ut  qui  metuenda  ferarum 

corda  domant  mersasque  iubent  iam  sanguine  tacto 

reddere  ab  ore  manus  et  nulla  uiuere  praeda.  75 

praeeipuos  sed  enim  merito  surrexit  in  actus 

nondum  stelligerum  senior  dimissus  in  axem 

Claudius  et  longo  transmittit  habere  nepoti.  — 

quis  superos  metuens  pariter  tot  templa,  tot  aras 


61  lilius  intrat;  corr.  B8KG  marg.  c  —  64  gradus  Peyraredus  gradi  Meursius 
—  65  Caesarium;  corr.  a  —  69  libertas  optata  Hirschfeldius  —  73  immanemque 
subis  idem  —  76  subuexit  Politianus(?)  Heinsius  —  in  artus;  corr.  Politianus  — 
77  demissus ;  corr.  Peyraredus  —  78  longum  Geuartius  —  transmisit  Marklandus  — 
79  superum  metuens  Guyetus  — 


54  Ach.  I  643  chorus  . . .  astrorum  —  Silu.  1 4.  36  uaga  . . .  luna  —  55  Lucan. 
IX  691  orbita  solis  Val.  Fl.  VI  442  Auien.  Arat.  650  Claucl.  in  Ruf.  II  155  — 
57  Silu.  IV 2. 50  horrida  iussa —  58  Lucan.  VI  368  famulantis  pascua  Phoebi —  60Theb. 
XII  395  gentile  solum  Tac.  Ann.  III  59  cf.  ad  III  5.  82  —  69  Anth.  epigr.  1387.  5 
proximus  heres  —  73  Claud.  Bell.  Got.  354  spelaea  subit  metuenda  ferarum  — 
78  Verg.  A.  III  329  famulamque  Heleno  transmisit  habendam  — 


SILYARVM  ms  131 

promeruisse  datur?    sumnii  Iouis  aliger  Areas  80 

nuntius,  imbrifera  potitur  Thaumantide  Iuno, 

stat  celer  obsequio  iussa  ad  Neptunia  Triton: 

tu  totiens  mutata  dueum  iuga  rite  tulisti 

integer  inque  omni  felix  tua  cumba  profundo.  — 

iamque  piam  lux  alta  domum  praecelsaque  toto  85 

intrauit  Fortuna  gradu:    iam  creditur  uni 

sarietarum  digestus  opum  partaeque  per  omnis 

diuitiae  populos  magnique  impendia  mundi: 

quiequid  ab  auriferis  eieetat  Hiberia  fossis, 

Dalmatieo  quod  monte  nitet,  quod  messibus  Afris  90 

uerritur,  aestiferi  quiequid  terit  area  Nili, 

quodque  legit  mersus  pelagi  serutator  Eoi, 

et  Lacedaemonii  pecuaria  eulta  Galaesi 

perspicuaeque  niues  Massylaque  robora  et  Indi 

dentis  honos:    uni  parent  commissa  ministro,  95 

quae  Boreas  quaeque  Eurus  atrox,  quae  nubilus  Auster 

inuehit  —  hibernos  citius  numeraueris  imbres 

siluarumque  comas.  —  uigil  iste  animique  sagacis 

et  citus  euoluit,  quantum  Romana  sub  omni 

pila  die  quantumque  tribus,  quid  templa,  quid  alti  100 

undarum  eursus,  quid  propugnacula  poscant 

aequoris  aut  longe  series  porreeta  uiarum, 

quod  domini  celsis  niteat  laquearibus  aurum, 

quae  diuum  in  uultus  igni  formanda  liquescat 

massa;  quid  Ausoniae  scriptum  crepet  igne  Monetae.  —      105 

hinc  tibi  rara  quies  animoque  exclusa  uoluptas, 

exiguaeque  dapes  et  numquam  laesa  profundo 

cura  mero;  sed  iura  tarnen  genialia  cordi 


82  nat  celer  Heinsius  —  87  paetaeque  Otto  —  96  nubibus;  corr.  S  — 
98  uigil  ite  animaeq;  sagacis  exitus  (excitus  a);  corr.  Salmasius  animoque  sagaci 
excitus  Marklandus   uigilis  tu  animique  sagacis  excutis  et  uoluis  Imhofius  — 


85  Claud.  IV  cons.  Hon.  273  lux  altissima  Fati  oecultum  nihil  esse  sinit 
latebrasque  per  omnes  intrat  et  abstrusos  explorat  Fama  recessus  —  86  Silu.  V  1.  75 
uenitque  gradu  Fortuna  benigno  —  91  Hör.  C.  I  1. 10  quiequid  de  Libycis  uerritur 
areis  —  Hör.  S.  I  1.  45  triuerit  area  cf  Tib.  I  5.  22  Verg.  G.  I  192  Sen.  Thy.  356 
—  92  cf.  ad  III  1.  84  —  93  Silu.  IY  2.  39  robora  Maurorum  —  95  Claud.  Pan. 
Theod.  56  unius  fit  cura  uiri,  quodeunque  rubescit  occasu,  quodeunque  dies  de- 
uexior  ambit  —  99  Theb.  I  200  fusa  sub  omni  terra  atque  unda  die  cf.  Lucan.  VII 189 
sub  quoeunque  die  —  107  Theb.  V  262  profundo  .  .  .  mero  —  108  Theb.  HI  689 
iura  .  .  .  genialia  — 

9* 


132  P.  PAPINII  STATU 

et  mentem  uincire  toris  ac  iimgere  festa 

conubia  et  fidos  domino  genuisse  clientes.  110 

quis  sublime  genus  formamque  insignis  Etruscae 

nesciat?    haud  quamquam  proprio  mihi  cognita  uisu; 

sed  decus  eximium  famae  par  reddit  imago 

et  sibimet  similis  natorum  gratia  monstrat. 

nee  uulgare  genus:    fasces  summamque  curulem  115 

frater  et  Ausonios  enses  mandataque  fidus 

signa  tulit,  cum  prima  truces  amentia  Dacos 

impulit  et  magno  gens  est  damnata  triumpho. 

sie  quiequid  patrio  cessatum  a  sanguine,  mater 

reddidit  obscurumque  latus  clarescere  uidit  120 

conubio  gauisa  domus.     nee  pignera  longe, 

quippe  bis  ad  partus  uenit  Lucina  manuque 

ipsa  leui  grauidos  tetigit  feeunda  labores. 

felix  a!?    si  longa  dies;  si  cernere  uultus 

natorum  uiridisque  genas  tibi  iusta  dedissent  125 

stamina!    sed  media  cecidere  abrupta  iuuenta 

gaudia  florentesque  manu  seidit  Atropos  annos, 

qualia  pallentes  declinant  lilia  eulmos 

pubentesque  rosae  primos  moriuntur  ad  austros, 

aut  ubi  uerna  nouis  expirat  purpura  pratis.  130 

illa,  sagittiferi,  circumuolitastis,  Amores, 

funera  maternoque  rogos  unxistis  amomo, 

nee  modus  aut  pennis  laceris  aut  crinibus  ignem 


111  sublime  decus  MarMandus  —  112  haud  quaquam  (etiam  A*?)  corr.  S  — 
113  formae  par  S  —  114  uultibus  et  sibimet  similis  (etiam  A*);  sibimet  om.  B 
uultibus  ut  glossema  eiecerunt  Skutschius  et  Krohnius  —  124  felix  o  R  —  130  aut 
tibi;  corr.  S  —  132  maternosque;  corr.  S  — 


109  Prop.  III  5.  21  multo  mentem  uincire  Lyaeo  —  115  Silu.  V  3.  117  nee 
sine  luce  genus  —  Silu.  I  4.  82  maiorque  curulis  —  119  Silu.  IV"  4.  75  stemmate 
materno  felix  uirtute  paterna  —  122  Silu.  IV  8.  22  uenit  totiens  Lucina  — 
125  Theb.  VI  199  uirides  .  .  .  genas  —  127  Silu.  III  5.  23  florentibus  annis  Neme- 
sian.  Ecl.147  florentes  mors  inuida  carperet  annos  —  128  sqq.  Lapis  Africanus  cf.p.33 
not.  3  (Bvecheler  anth.  epigr.  II  1787)  .  .  .  en  . . .  nosq  . . .  iec  . . .  [qualia  p]allentes 
declinant  l(i)lia  culm[os  pubent]esq.  rosae  primos  moriuntur  ad  [austros  aut  ubi] 
ver(na)  novis  expirat  purpura  pra[tis,  talis  m]ortis  erat  pallentis  imago  o  . . .  ljibante 
pietatis  . . .  magnum  . . .  da  . . .  paren  ...  —  Nemes.  Ecl.  II  44  te  sine  uae  misero 
mihi  lilia  nigra  uidentur  pallentesque  rosae  —  129  Silu.  II  1.  106  uelut  primos 
expiraturus  ad  austros  mollibus  in  pratis  flos  — 


SILVARVM  III  3  133 

spargere  collectaeque  pyram  struxere  pharetrae. 

quas  timc  inferias  aut  quae  lamenta  dedisses  135 

maternis,  Etrusce,  rogis,  qui  funera  patris 

haud  matura  putas  atque  hos  pius  ingemis  annos! 

illum  et  qui  nutu  superas  nunc  temperat  arces, 

progeniem  claram  terris  partitus  et  astris, 

laetus  Idumaei  donauit  honore  triumphi  140 

dignatusque  loco  uictricis  et  ordine  pompae 

non  uetuit  tenuesque  nihil  minuere  parentes. 

atque  idein  in  cuneos  populo  deduxit  equestres 

niutauitque  genus  laeuaeque  ignobile  ferrum 

exuit  et  celso  natorum  aequauit  honori.  145 

dextra  bis  octonis  fluxerunt  saecula  lustris, 

atque  aeui  sine  mibe  tenor.     quam  diues  in  usus 

natorum  totoque  uolens  excedere  censu! 

testis  adhuc  largi  nitor  inde  adsuetus  Etrusci, 

cui  tua  non  humilis  dedit  indulgentia  mores,  150 

hunc  siquidem  amplexu  semper  reuocante  tenebas 

blandus  et  imperio  numquam  pater,  huius  honori 

pronior  ipse  etiam  gaudebat  cedere  frater. 

quas  tibi  deuoti  iuuenes  pro  patre  renato, 

summe  ducuni,  grates  aut  quae  pia  uota  rependunt?  155 

tu  —  seu  tarda  situ  rebusque  exhausta  senectus 

errauit  seu  blanda  diu  Fortuna  regressum 

maluit  —  attpnitum  et  uenturi  fulminis  ictus 

horrentem  tonitru  tantum  lenique  procella 

contentus  monuisse  senem,  cumque  horrida  supra  160 

aequora  curarum  socius  procul  Itala  rura 

linqueret,  hie  molles  Campani  litoris  oras 

et  Diomedeas  concedere  iussus  in  arces 


134  collataeque  Gronouius  conieetaeque  Heinsius  —  136  Etrusca;  corr.  a  — 
138  temperet;  corr.  c  —  141  dignatumque  Koestlinius  —  in  ordine  Baehrensius  — 
143  populos  deduxit;  corr.  Otto  populo  seduxit  Baehrensius  populo  te  eduxit 
Burmannus  —  145  celso  . . .  honore;  celse  . . .  honori  Salmasius  celso  . .  .  honorem 
Krohnius  —  155  rependant  c  —  157  errabit;  corr.  c  — 


147  Ou.  Her.  XVI  14  tenor  uitae  sit  sine  labe  meae  Silu.  V  2.  63  tenor 
integer  aeui  —  153  Silu.  V  2.  75  aequaeuo  cedere  fratri  —  157  Verg.  A.  XI  413 
neque  habet  Fortuna  regressum  Anth.  Lat.  1 15.  106  1 17.  239  —  160  Hör.  C.  III  24.  40 
horrida  .  .  .  aequora  —  161  Mart.  VI  68.  5  curarum  socius  — 


134  •  P.  PAPINÜ  STATE 

atque  hospes,  non  exul  erat,    nee  longa  moratus 

Romuleum  reseras  iterum,  Germanice,  limen  165 

maerentemque  foues  inclinatosque  penates 

erigis  —  haud  mirum,  duetor  placidissime,  quando 

haec  est  quae  uictis  parcentia  foedera  Cattis 

quaeque  suum  Dacis  donat  dementia  montem, 

quae  modo  Marcomanos  post  horrida  bella  uagosque  170 

Sauromatas  Latio  non  est  dignata  triumpho. 

iamque  in  fine  dies  et  inexorabile  pensum 
deficit,     hie  maesti  pietas  me  poscit  Etrusci, 
qualia  nee  Siculae  moderantur  carmina  rupes 
nee  fati  iam  certus  olor  saeuique  marita  175 

Tereos.     heu  quantis  lassantem  brachia  uidi 
planctibus  et  prono  fusum  super  oscula  uultu! 
uix  famuli  comitesque  tenent,  uix  arduus  ignis 
summouet.     haud  aliter  gemuit  periuria  Theseus, 
litore  qui  falsis  deeeperat  Aegea  uelis.  180 

tunc  immane  gemens  foedatusque  ora  tepentes 
adfatur  cineres: 

ccur  nos?  fidissime,  linquis 
Fortuna  redeunte,  pater?    modo  numina  magni 
praesidis  atque  breues  superum  placauimus  iras, 
nee  frueris  tantique  orbatus  muneris  usu  185 

ad  manes,  ingrate,  fugis.     nee  flectere  Parcas 
aut  placare  malae  datur  aspera  numina  Lethes! 
felix,  cui  magna  patrem  ceruice  uehenti 
sacra  Mycenaeae  patuit  reuerentia  flammae, 
quique  tener  saeuis  genitorem  Scipio  Poenis  190 

abstulit  et  Lydi  pietas  temeraria  Lausi! 
ergo  et  Thessalici  coniunx  pensare  mariti 


168  captis  (etiam  A*?);  corr.  c  —  174  modulantur  Bentleius  —  180  litora; 
corr.  SA  lintea  Politianus  per  inania  .  .  .  litora  Bursianus  per  Sunia  .  .  .  litora 
Friederichius  —  182  cui  nos;  corr.  5  — 


164  cf.  ad  I  2.  217  (Theb.  VII  81  nee  longa  moratus)  —  165  Silu.  V  2.  173 
reserat  .  .  .  limen  —  168  Claud.  Stil.  III  150  haec  est  in  gremium  uictos  quae 
sola  reeepit  —  172  Theb.  VI  48  inexorabile  pensum  —  175  Lucan.  VII  31  fati 
certus  uterque  Silu.  V  3.  80  fati  .  .  .  certus  .  .  .  olor  —  178  cf.  ad  II  1.  25  — 
188  Silu.  V  3. 266  felix  ille  patrem  uaeuis  circumdedit  ulnis  eqs.  cf.Verg.  A.  VI  119  sqq. 
Theb.  VIII  52  sqq.  —  Silu.  II  1.  202  magna  .  .  .  ceruice  —  191  Verg.  A.  X  812 
pietas  — 


SILVARVM  III  3  135 

funus  et  immitem  potuit  Styga  uincere  supplex 

Thracius:    hoc  quanto  melius  pro  patre  liceret! 

non  totus  rapiere  tarnen  nee  funera  mittam  195 

longius;  hie  manes,  hie  intra  teeta  tenebo: 

tu  custos  dominusque  laris,  tibi  euneta  tuorum 

parebunt;  ego  rite  minor  semperque  seeundus 

assiduas  libabo  dapes  et  pocula  sacris 

manibus  effigiesque  colam:    te  lucida  saxa,  200 

te  similem  doetae  referet  mihi  linea  cerae, 

nunc  ebur  et  fuluum  uultus  imitabitur  aurum. 

inde  uiam  morum  longaeque  examina  uitae 

adfatusque  pios  monituraque  somnia  poscam/ 

talia  dicentem  genitor  dulcedine  laeta  205 

audit  et  inmites  lente  descendit  ad  umbras 
uerbaque  dileetae  fert  narraturus  Etruscae. 

salue  supremum,  senior  mitissime  patrum, 
supremumque  uale,  qui  numquam  sospite  nato 
triste  chaos  maestique  situs  patiere  sepulcri.  210 

semper  odoratis  spirabunt  floribus  arae7 
semper  et  Assyrios  felix  bibet  urna  liquores 
et  lacrimas,  qui  maior  honos.     hie  sacra  litabit 
manibus  eque  tua  tumulum  tellure  leuabit. 
nostra  quoque  exemplo  meritus  tibi  carmina  sancit  215 

hoc  etiam  gaudens  cinerem  donasse  sepulcro. 


194  hoc  etiam  A(*?)  —  198  minor  etiam  A(*?)    —    204  morituraque ;   corr.  c 
214  eq;  A*  —  215  sanxit  ed.  Parm.  — 


195  Hör.  C.  III  30.  6  non  omnis  moriar  —  199  Silu.  V  1.  236  mensae  .  .  . 
assiduae  —  208  Verg.  A.  XI  97  salue  aetemum  . . .  aeternumque  uale  Mart.  V  66. 2 
Hosivs  M.  Rh.  L  291  — 


136  P.  PAPINH  STATU 

4 

Ite,  comae,  facilemque  precor  transcurrite  pontum, 
ite  coronato  recubantes  molliter  auro! 
ite;  dabit  cursus  mitis  Cytherea  secundos 
placabitque  notos;  fors  et  de  puppe  timenda 
transferet  inque  sua  ducet  super  aequora  eoncha.  5 

accipe  laudatos,  iuuenis  Phoebeie,  crines, 
quos  tibi  Caesareus  doriat  puer,  accipe  laetus 
intonsoque  ostende  patri.     sine  dulce  nitentes 
comparet  atque  diu  fratris  putet  esse  Lyaei. 
forsan  et  ipse  comae  numquam  laben tis  honorem  10 

praemetet  atque  alio  clusum  tibi  ponet  in  auro. 

Pergame,  pinifera  multum  felicior  Ida! 
illa  licet  sacrae  placeat  sibi  nube  rapinae 
—  nempe  dedit  superis  illum,  quem  turbida  semper 
Iuno  uidet  refugitque  manum  nectarque  recusat  — ,  15 

at  tu  grata  deis  pulchroque  insignis  alumno 
misisti  Latio,  placida  quem  fronte  ministrum 
Iuppiter  Ausonius  pariter  Romanaque  Iuno 
aspiciunt  et  uterque  probant.  —  nee  tanta  potenti 
terrarum  domino  diuum  sine  mente  uoluptas.  20 

dicitur  Idalios  Erycis  de  uertice  lucos 
dum  petit  et  molles  agitat  Venus  aurea  cygnos, 
Pergameas  intrasse  domos,  ubi  maximus  aegris 
auxiliator  adest  et  festinantia  sistens 

Fata  salutifero  mitis  deus  ineubat  angui.  26 

hie  puerum  egregiae  praeclarum  sidere  formae 
ipsius  ante  dei  ludentem  conspicit  aras. 
ac  primum  subita  paulum  deeepta  figura 
natorum  de  plebe  putat;  sed  non  erat  Uli 


4  Capilli  Flaui  Earini  (sie  etiam  A*  Comae  Flaui  Earini  Sidon.  Apoll, 
c.  XXII  epist.  §6  ex  u.  1)  —  9  fratres;  corr.  c  —  11  praemetet  A*MF  premeret 
GBRa  —  13  laude  rapinae  Marklandus  —  26  egregie;  corr.  c  — 


4.  6  Mart.  IX  17.  3  hos  tibi  laudatos,  domino  rata  uota,  capillos  ille  tuus 
Latia  misit  ab  urbe  puer  —  Silu.  III  4  69  iuuenis  Phoebeius  —  20  Hör.  C.  I  1.  6 
terrarum  dominos  Ou.  Pont.  1 9.  36  II 8.  26  Lucan.  VIII  208  Mart.  1 4.  2  —  Verg.  A. 
II  777  non  haec  sine  numine  diuum  —  22  %Qv<S£r]  'JcpQodLtr]  Verg  A.  X  16  Ou.  Her. 
XV  185  Venus  aurea  —  24  Anth.  ep.  614.  6  clausit  properantia  fata  —  26  Ennod. 
Epith.  31   micantis  sidere  formae  — 


SILVARVM  III  4  137 

arcus  et  ex  humeris  nullae  fulgentibus  umbrae.  30 

miratur  puerile  decus  uultuuique  comasque 

aspiciens  ctune  Ausonias"  ait  'ibis  ad  arces 

neglectus  Veneri?    tu  sordida  tecta  iugumque 

seruitii  uulgare  feres?    procul  absit:    ego  isti, 

quem  meruit,  formae  dominum  dabo,    uade  age  mecum,        35 

uade,  puer:    ducam  uolucri  per  sidera  curru 

donum  immane  duci  nee  te  plebeia  manebunt 

iura:    Palatino  famulus  deberis  amori. 

nil  ego,  nil,  fateor,  toto  tarn  dulce  sub  orbe 

aut  uidi  aut  genui.     cedet  tibi  Latmius  ultro  40 

Sangariusque  puer  quemque  irrita  fontis  imago 

et  sterilis  consumpsit  amor;  te  caerula  Nais 

mallet  et  adprensa  traxisset  fortius  urna: 

tu,  puer,  ante  omnis;  solus  formosior  ille, 

cui  daberis.'    sie  orsa  leues  secum  ipsa  per  auras  45 

tollit  olorinaque  iubet  considere  biga. 

nee  mora  —  iam  Latii  montes  ueterisque  penates 

Euandri,  quos  mole  noua  pater  inclitus  orbis 

exeolit  et  summis  aequat  Germanicus  astris. 

tunc  propior  iam  cura  deae,  quae  forma  capillis  50 

optima,  quae  uestis  roseos  accendere  uultus 

apta,  quod  in  digitis,  collo  quod  dignius  aurum. 

norat  caelestis  oculos  ducis  ipsaque  taedas 

iunxerat  et  plena  dederat  conubia  dextra: 

sie  ornat  crines,  Tyrios  sie  fundit  amictus,  55 

dat  radios  ignemque  suum.     cessere  priores 

deliciae  famulumque  greges;  hie  pocula  magno 

prima  duci  murrasque  graues  crystallaque  portat 

candidiore  manu:    crescit  noua  gratia  Baccho. 

care  puer  superis,  qui  praelibare  uerendum  60 

neetar  et  ingentem  totiens  contingere  dextram 
electus,  quam  nosse  Gretae,  quam  tangere  Persae 


34  egoisti  fortasse  etiam  A*  —  39  iam  dulce;  corr.  Politianus —  47  ueteresque ; 
corr.  Barthius  —  48  inclitus  urbis  a  — 


31  Merobaud.  C.  V  136  miratus  pueri  decus  —  34  Hör.  Epp.  II  2.  199  paupe- 
ries  immunda  tarnen  procul  absit;  ego  ...  —  36  Silu.  V  2.  175  uade  puer  — 
Verg.  A.  X  440  uolucri  . . .  curru  cf.  Hör.  C.  I  34.  8  Silu.  V  1.  105  Claud.  R.  Pros. 
II  247  —  42  sq.  cf.  Theb.  IV  255  IX  709  sqq.  Ach  I  241  —  48  Silu.  I  4.  95  pater 
inclitus  Vrbis  —  57  Silu.  V  1.  21   famulos  .  .  .  greges  — 


138  P.  PAPINII  STATU 

Armeniique  Indique  petunt!    o  sidere  dextro 

edite,  multa  tibi  diuum  indulgentia  fauit! 

olim  etiam,  ne  prima  genas  lanugo  nitentes  65 

carperet  et  pulchrae  fuscaret  gratia  formae, 

ipse  deus  patriae  celsam  trans  aequora  liquit 

Pergamon.     haud  ulli  puerum  mollire  potestas 

credita,  sed  tacita  iuuenis  Phoebeius  arte 

leniter  haud  ullo  concussum  uulnere  corpus  70 

de  sexu  transire  iubet.     tarnen  anxia  curis 

mordetur  puerique  timet  Cytherea  dolores. 

nondum  pulchra  ducis  dementia  coeperat  ortu 

intaetos  seruare  mares;  nunc  frangere  sexum 

atque  hominem  mutare  nefas  gauisaque  solos  75 

quos  genuit  natura  uidet,  nee  lege  sinistra 

ferre  timent  famulae  natorum  pondera  matres. 

tu  quoque  nunc  iuuenis  ?  genitus  si  tardius  esses, 

umbratusque  genas  et  adultos  fortior  artus 

non  unum  gaudens  Phoebea  ad  limina  munus  80 

misisses;  patrias  nunc  solus  crinis  ad  oras 

nauiget.  —  hunc  multo  Paphie  saturabat  amomo, 

hunc  noua  tergemina  pectebat  Gratia  dextra. 

huie  et  purpurei  cedet  coma  saucia  Nisi 

et  quam  Sperchio  tumidus  seruabat  Achilles.  85 

ipsi,  cum  primum  niueam  praecerpere  frontem 

decretum  est  humerosque  manu  nudare  nitentes, 

adeurrunt  teneri  Paphia  cum  matre  uolucres 

expediuntque  comas  et  serica  pectore  ponunt 

pallia.     tunc  iunetis  crinem  ineidere  sagittis  90 

atque  auro  gemmisque  locant,  rapit  ipsa  cadentem 

mater  et  arcanos  iterat  Cytherea  liquores. 

tunc  puer  e  turba,  manibus  qui  forte  supinis 

nobile  gemmato  speculum  portauerat  auro: 


68  haud  Uli;  corr.  c  —  puerum  lenire  K  —  70  torpens  a;  adnotauit  Poli- 
tianus  I  antiq0  sie  e  corpeus  cc  corpus;  corpeus  MF  corpus  cett  —  81  crinis 
etiam  A*  —  83  nunc;  corr.  S  —  repetebat  a  —  84  Paucia  A*  (commutauit  Pöli- 
tianus  f  et  P)  faucia  MB1  —  91  cadentes;  corr.  Schraderus  —  92  arcano  satu- 
rat  C.  liquore  Schraderus  — 


65  Mart.  I  31.  5  dum  nulla  teneri  sordent  lanugine  uultus  —  71  Silu.  116.  40 
de  sexu  transire  iubent  —  Silu.  V  1.  119  anxia  curas  —  86  Sil.  It.  VII  446  ast 
alius  (Cupido)  niuea  comebat  fronte  capillos,  purpureos  alius  uestis  religabat 
amictus  —  93  Silu.  I  2.  61  hie  puer  e  turba  uolucrum  — 


SILVARVM  IE  4.  5  139 

choc  quoque  dermis',  ait,  'patriis  nee  gratius  ullum  95 

munus  erit  templis  ipsoque  potentius  auro, 

tu  modo  fige  aciem  et  uultus  hie  usque  relinque/ 

sie  ait  et  speculum  reclusit  imagine  rapta. 

at  puer  egregius  tendens  ad  sidera  palmas: 
chis  mihi  pro  donis,  hominum  mitissime  custos,  100 

si  merui,  longa  dominum  renouare  iuuenta 
atque  orbi  seruare  uelis!    hoc  sidera  mecum, 
hoc  undae  terraeque  rogant.     eat,  oro,  per  annos 
Iliacos  Pyliosque  simul  propriosque  penates 
gaudeat  et  secum  Tarpeia  senescere  templa/  105 

sie  ait  et  motas  miratur  Pergamos  aras. 

5 

Uuid  mihi  maesta  die,  soeiis  quid  noctibus,  uxor, 
anxia  peruigili  ducis  suspiria  cura? 
non  metuo  ne  laesa  fides  aut  pectore  in  isto 
alter  amor;  nullis  in  te  datur  ire  sagittis 
—  audiat  infesto  licet  hoc  Rhamnusia  uultu  — ,  5 

non  datur.     et  si  egomet  patrio  de  litore  raptus 
quattuor  emeritis  per  bella,  per  aequora  lustris 
errarem,  tu  mille  procos  intaeta  fugares; 
non  interseetas  commenta  retexere  telas, 
sed  sine  fraude  palam  thalamosque  armata  negasses.  10 

die  tarnen,  unde  alta  mihi  fronte  et  nubila  uultus? 
anne  quod  Euboicos  fessus  remeare  penates 
auguror  et  patria  senium  componere  terra? 
cur  hoc  triste  tibi?    certe  lasciuia  corde 


97  hue  usque;  corr.  Barthius  —  98  seclusit  Krohnius  —  99  ac;  corr.  c  — 
103  ore;  corr.  c  —  annus;  corr.  Ra  — 

5  Ecloga  ad  uxorem  (in  M  errore  uia  Domitiana;  in  a  non  correeta  Ad 
Claudiam  et  sie  quater  Politianus  in  capitibus  föliorum)  —  1  quis  mihi;  corr.  B2c 
—  9  interfeetas;   corr.  Neap.  Qac    imperfeetas  Barthius  — 


99  Verg.  A.  I  93  saep.  tendens  ad  sidera  palmas  —  100  Hör.  C.  1 12.  49  gentis 
humanae  pater  atque  custos  — 

5.  2  Sil.  It.  VIII  209  anxia  ducebat  uigili  suspiria  uoce  Theb.  VII  711  tacito 
dueunt  suspiria  uoto  Phoc.  uit.  Verg.  39  in  somnis  . . .  anxius  et  uigili  praesumere 
gaudia  cura  —  5  Silu.  II  6.  73  attendit  toruo  tristis  Rhamnusia  uultu  —  8  Ou.  A. 
III  4.  23  Penelope  .  .  .  inter  tot  iuuenes  intemerata  procos  —  9  Sidon.  C.  XV  161 
Penelopen  tardas  texit  distexere  telas  —  13  Rut.  Nam.  Red.  I  161  patriis  uitam 
componere  terris  — 


140  P.  PAPINII  STATU 

nulla  nee  aut  rabidi  muleent  te  proelia  Circi  15 

aut  intrat  sensus  clamosi  turba  theatri, 

sed  probitas  et  opaca  quies  et  sordida  numquam 

gaudia. 

quas  autem  comitem  te  rapto  per  undas? 
quamquam  et  si  gelidas  irem  mansurus  ad  Arctos 
uel  super  Hesperiae  uada  caligantia  Thyles  20 

aut  septemgemini  caput  impenetrabile  Nili, 
hortarere  uias.     etenim  tua,  nempe  benigna 
quam  mihi  sorte  Venus  iunetam  florentibus  annis 
seruat  et  in  Senium,  tua,  quae  me  uulnere  primo 
intactum  thalamis  et  adhuc  iuuenile  uagantem  25 

fixisti,  tua  frena  libens  docilisque  reeepi 
et  semel  insertas  non  mutaturus  habenas 
usque  premo.     tu  me  nitidis  Albana  ferentem 
dona  comis  sanetoque  indutum  Caesaris  auro 
uisceribus  complexa  tuis  sertisque  dedisti  30 

oscula  anhela  meis;  tu,  cum  Capitolia  nostrae 
infitiata  lyrae?  saeuum  ingratumque  dolebas 
mecum  uieta  Iouem;  tu  procurrentia  primis 
carmina  nostra  sonis  totasque  in  murmure  noctes 
aure  rapis  uigili;  longi  tu  sola  laboris  35 

conscia  cumque  tuis  creuit  mea  Thebais  annis. 
qualem  te  nuper  Stygias  prope  raptus  ad  umbras, 
cum  iam  Lethaeos  audirem  comminus  amnes, 
aspexi  tenuique  oculos  iam  morte  cadentes! 
scilicet  exhausti  Lachesis  mihi  tempora  fati  40 

te  tantum  miserata  dedit  superique  potentes 
inuidiam  timuere  tuam.     post  ista  propinquum 
nunc  iter  optandosque  sinus  comes  ire  moraris? 


16  rapidi;  corr.  Wakefieldius  —  muleem;  corr.  Ra  —  21  ut  penetrabile; 
corr.  A  —  24  seruet  et  edd.  —  25  in  tantum  thalamis;  corr.  Ra  —  28  ter  me; 
corr.  Politianus  —  29  comes ;  corr.  c  —  32  doleres;  corr.  c  — 


16  cf.  ad  II  6.  6  —  19  Verg.  A.  VI  16  gelidas  enauit  ad  Arctos  cf.  Silu. 
V  1.  127  —  21  Verg.  A.  VI  800  septemgemini  . . .  Nili  cf.  Catull.  XI  7  —  22  Theb. 
II  309  sorte  benigna  —  23  Ou.  Met.  VIII  632  illa  sunt  annis  iuneti  iuuenalibus, 
illa  consenuere  casa  Auson.  Parent.  VII  5  (p.  34  P)  laetis  et  adhuc  florentibus  annis 
—  35  Ach.  I  794  uigili  .  .  .  aure  —  37  Ach.  I  630  Stygiasque  proeul  iam  raptus 
ad  umbras  cf.  Theb.  XI  85  Friedlaender  ad  Mart.  I  78.  4  —  39  Lucan.  II  26 
oculosque  in  morte  micantes  cf.  Sil.  It.  II  122  Rvperti  —  43  Ou.  A.  A.  III  17 
comes  isse  marito  Silu.  IV  6.  81  et  saep.  — 


SILVARVM  in  5  141 

heu  ubi  nota  fides  totque  explorata  per  usus, 

qua  ueteres,  Latias  Graias,  neroidas  aequas?  45 

isset  ad  Iliacas  —  quid  enim  deterret  amantes?  — 

Penelope  gauisa  domos,  si  passus  Ulixes; 

questa  est  Aegiale,  questa  est  Meliboea  relinqui, 

et  quam  —  quam  saeui!  —  fecerunt  maenada  planctus. 

nee  minor  his  tu  nosse  fidem  uitamque  maritis  50 

dedere:    sie  certe  cineres  umbramque  priorem 

quaeris  adhuc,  sie  exequias  amplexa  canori 

coniugis  ingentes  iterasti  pectore  planctus 

iam  mea.  nee  pietas  alia  est  tibi  curaque  natae; 

sie  et  mater  amas,  sie  numquam  corde  recedit  55 

nata  tuo  fixamque  animi  penetralibus  imis 

nocte  dieque  tenes.     non  sie  Trachinia  nidos 

Alcyone,  uernos  non  sie  Philomela  penates 

cireuit  amplectens  animamque  in  pignora  transfert. 

et  nunc  illa  tenet,  uiduo  quod  sola  cubili  60 

otia  iam  pulchrae  terit  infeeunda  iuuentae. 

sed  uenient,  plenis  uenient  conubia  taedis: 

sie  certe  formaeque  bonis  animique  meretur, 

siue  chelyn  complexa  petit  seu  uoce  paterna 

discendum  Musis  sonat  et  mea  carmina  flectit  65 

Candida  seu  molli  diducit  brachia  motu: 

ingenium  probitas  artemque  modestia  uincit. 

nonne  leues  pueros,  non  te?  Cytherea,  pudebit 

hoc  cessare  decus?    nee  tantum  Roma  iugales 

conciliare  toros  festasque  accendere  taedas  70 


45  Graiasque  Heroidas  c  —  46  iliacos;  corr.  Sa  —  49  quamquam  ante 
Geuartium  pro  uno  cepere  uerbo,  sed  tarn  A  separauit  uocabula  et  fortasse  duo 
uerba  ex  A*  testatur  Politianus  —  50  uictamque;  corr.H  —  57  intracia  (etiamA*); 
corr.  Qc  —  58  neruos  non;  corr.  Ra  —  60  tepet  Baehrensius  tenet  uiduum  q.  s. 
cubile  Geuartius  —  63  animaeque;  corr.  £e  —  64  ferit  seu  Peyraredus  quatit 
seu   Waller  —  70  toro;  corr.  Ec  — 


44  Ou.  Fast.  III  485  heu  ubi  pacta  fides  —  45  Prop.  II  32.  61  quod  si  tu 
Graias  es  tuque  imitata  Latinas  Ou.  A.  II 4.  33  ueteres  heroidas  aequas  Silu.  V 1 .  255 
ueteres  heroidas  Auson.  ep.  XIV  38  (p.  246  P)  priscis  heroibus  aequans  —  49  Silu. 
V  1  179  saeuo  .  . .  planctu  —  50  Prop.  II  34.  83  nee  minor  his  animis  —  61  Verg.  A. 
IV  271  teris  otia  et  saepius,  etiam    Silu.  IV  6.  2  —  Silu.  1 2. 182  otia  deme  iuuentae 

—  63  Silu.  IV  4.  8  egregium  formaque  animisque  —   64  Hör.  A.  P.  366  uoce  paterna 

—  66  Prop.  II  22.  5    siue  aliquis  molli  diducit  Candida  gestu  brachia  seu  uarios 
incinit  ore  modos  — 


142  P.  PAPINII  STATU 

fertilis:    et  nostra  generi  tellure  dabuntur. 

non  adeo  Vesuinus  apex  et  flammea  diri 

montis  hiems  trepidas  exhausit  ciuibus  urbes: 

stant  populisque  uigent  hinc  auspice  condita  Phoebo 

tecta  Dicarchei  portusque  et  litora  mundi  75 

hospita,  at  hinc  magnae  tractus  imitantia  Romae 

quae  Capjs  aduectis  impleuit  moenia  Teucris. 

nostra  quoque  et  propriis  tenuis  nee  rara  colonis 

Parthenope,  cui  mite  solum  trans  aequora  ueetae 

ipse  Dionaea  monstrauit  Apollo  eolumba.  80 

has  ego  te  sedes  —  nam  nee  mihi  barbara  Thrace 

nee  Libye  natale  solum  —  transferre  laboro, 

quas  et  mollis  hiems  et  frigida  temperat  aestas, 

quas  imbelle  fretum  torpentibus  adluit  undis. 

pax  secura  locis  et  desidis  otia  uitae  85 

et  numquam  turbata  quies  somnique  peracti. 

nulla  foro  rabies  aut  strietae  in  iurgia  leges: 

morum  iura  uiris  solum  et  sine  faseibus  aequum. 

quid  nunc  magnificas  species  eultusque  locorum 

templaque  et  innumeris  spatia  interstineta  columnis  90 

et  geminam  molem  nudi  tectique  theatri 

et  Capitolinis  quinquennia  proxima  lustris, 

quid  laudem  litus  libertatemque  Menandri, 

quam  Romanus  honos  et  Graia  licentia  miscent? 

nee  desunt  uariae  circa  oblectamina  uitae:  95 

siue  uaporiferas,  blandissima  litora,  Baias, 

enthea  fatidicae  seu  uisere  tecta  Sibyllae 

dulce  sit  Iliacoque  iugum  memorabile  reino, 

seu  tibi  Bacchei  uineta  madentia  Gauri 


74  hie  auspice;  corr.  Heinsius  —  75  mundo  Marklandus  —  78  nostra  quoque 
haud  Marklandus  nostraque  nee  Otto  —  80  dioneae  .  .  .  columbae;  corr.  A  — 
90  et  addidit  c  omiserunt  codd.  —  93  lusus  Baehrensius  lites  Lundstroemius  risus 
Linderibrogius  ritus  Heinsius  —  94  grata;  corr.  5  — 


73  Lucr.  VI  1138  exhausit  ciuibus  urbem  Orest.  trag.  389  Sidon.  C.  V  681 
ciuibus  exhausta  est  (terra)  —  74  Silu.  II  2.  39  auspice  Phoebo  —  79  Hör.  C. 
I  18.  2  circa  mite  solum  Tiburis  —  80  Theb.  VII  664  moenia  Cirrhaea  monstrauit 
Apollo  iuuenca  —  82  Ou.  Met.  VII 52  natale  solum  Sen.  Med.  334  Suet.  Cal.  8  extr. 
Auson.  Vrb.  135  (p.  152 P)  cf.  ad  III  3.  60  —  87  Silu.  IV  4.  39  miscent  iurgia 
leges  —  89  Silu.  II  2.  41  species  eultusque  locorum  —  96  sqq.  cf.  V  3.  164  sqq.  — 
97  Auson.  Gryph.  85  (p.  204 P)  fatidicae  .  .  .  Sibyllae  — 


SILVARVM  III  6  143 

Teleboumque  domos,  trepidis  ubi  dulcia  nautis  100 

lumina  noctiuagae  tollit  Pharus  aemula  lunae, 

caraque  non  molli  iuga  Surrentina  Lyaeo, 

quae  meus  ante  alios  habitator  Pollius  äuget , 

Aenarumque  lacus  medicos  Stabiasque  renatas.  — 

mille  tibi  nostrae  referam  telluris  amores?  105 

sed  satis  hoc,  coniunx,  satis  est  dixisse:    creauit 

me  tibi,  me  socium  longos  adstrinxit  in  annos. 

nonne  haec  amborum  genetrix  altrixque  uideri 

digna?    sed  ingratus  qui  plura  adnecto  tuisque 

moribus  indubito:    uenies,  carissima  coniunx,  HO 

praeueniesque  etiam;  sine  me  tibi  ductor  aquarum 

Thybris  et  armiferi  sordebunt  tecta  Quirini. 


104  denarumque;  corr.  Vollmer  Aenariaeque  c  —  stauiasque;  corr.  Heinsius- 


110  Silu.  Vi.  11  rarissima  coniunx  Hosivs  Rh.  M.  L  p.  287  not.  4  —  111  Verg.  A. 
VIII  77  regnator  aquarum  (Thybris)  — 


144  P.  PAPINII  STATU 


LIBER  IV 

STATIVS  MARCELLO  SVO  SALVTEM 

lnueni   librum,   Marcelle  carissime,    quem   pietati  tuae    dedicarem. 
reor  equidem  aliter  quam  inuocato  numine  maximi  imperatoris  nullum 

opusculum  meum  coepisse,  sed  hie  über  tres  habet 5 

se  quam  quod  quarta  ad  honorem  tuum  pertinet.    primo  autem  [1]  septi- 
mum  deeimum  Germanici  nostri  consulatum  adoraui,  seeundo  gratias  egi 
saeratissimis  eius  [2]  epulis  honoratus,  tertio  [3]  uiam  Domitianam  miratus 
sum7    qua  grauissimam  harenarum  moram   exemit.     cuius  beneficio  tu 
quoque  maturius  [4]  epistolam  meam  aeeipies,  quam  tibi  in  hoc  libro  a  10 
Neapoli  scribo.   proximum  est  [5]  lyricum  Carmen  ad  Septimium  Seuerum, 
iuuenem,  uti  scis,  inter  ornatissimos  seeundi  ordinis,  tuum  quidem  et     d 
condiseipuluru,   sed  mihi  citra  hoc   quoque   ius  artissime  carum.     nam 
Vindicis  nostri  [6]  Herculem  Epitrapezion  seeundum  honorem,  quem  de 
me  et  de  ipsis  studiis  meretur,  imputare  etiam  tibi  possum.    Maximum  15 
Vibium  et  dignitatis   et   eloquentiae  nomine  a  nobis   diligi   satis  eram 
testatus  epistola,  quam  ad  illum  de  editione  Thebaidos  meae  publicaui, 
sed  nunc  quoque  [7]  eum  reuerti  maturius  ex  Dalmatia  rogo.    iuneta  est 
[8]  ecloga  ad  munieipem  meum  Iulium  Menecratem,  splendidum  iuuenem 
et  Pollii  mei  generum,  cui  gratulor  quod  Neapolim  nostram  numero  20 
liberorum  honestauerit.     Plotio  Grypo,  maioris  gradus  iuueni,   dignius 
opusculum  reddam,  sed  interim  [9]  hendecasyllabos,  quos  Saturnalibus 
una  risimus,  huic  uolumini  inserui. 

quare  ergo   plura  in  quarto   siluarum  quam  in  prioribus?    ne   se 
putent  aliquid  egisse,    qui  reprehenderunt,    ut  audio,    quod    hoc    stili  25 


Praescriptionem  testatur  A*  —  5  sie,  lacuna  tarnen  non  indicata,  habent  A* 
(tacente  Politiano  non  tarnen  est  dubium  quin  que  defuerü  in  cod.  Poggii)  MFB1 
tres  habet  sequitur  quarta  quae  ad  h.  t.  p.  Gac  tres  habet  nisi  quod  quarta  ad 
h.  t.  p.  B2B;  supple  ex.  gr.  sed  hie  liber  tres  habet  [libellos  in  honorem  eius. 
tum  demum  seeuntur  eclogae  ad  amicos;  uides  igitur  te  magis  honorari  non 
potuis]se  quam  quod  quarta  ad  honorem  tuum  pertinet  —  8  eius  epistolis  (A*  ?) ; 
corr.  S  —  10  eam  aeeipies  Marklandus  —  13  contra  hoc;  corr.  Nohlius  — 
16  uiuium  (etiam  A);    iuuenem  B2R  — 


SILVARVM  IV  praef.  145 

genus  edidissem.  primum  superuacuum  est  dissuadere  rem  factain; 
deinde  multa  ex  illis  iam  domino  Caesari  dederam,  et  quanto  hoc  plus 
est  quam  edere!  exercere  autem  ioco  non  licet?  ?secreto'  inquit. 
sed  et  sphaeromachias  spectamus  et  palaris  lusio  admittit.  nouissime: 
quisquis  ex  meis  inuitus  aliquid  legit,  statim  se  profitetur  aduersum.  30 
ita  quare  consilio  eius  accedam?  in  summam:  nempe  ego  sum  qui 
traducor,  taceat  et  gaudeat.  sed;  si  uidetur,  hactenus.  hunc  tarnen 
librum  tu,  Marcelle,  defendes;  sin  minus,  reprehendemur.     uale. 


28  iocos  c  —  29  pilaris  admittitur  lusio  c  —  30  profiteatur;  corr.  Vahlenus 
—  31  in  summam  (A*?);  in  summa  ac  —  32  gaudeat.  hunc  t.  1.  t.  M.  defendes  et 
si  uidetur  hactenus  sin  minus  r.  u.;  transposui  et  sed  scripsi  Vollmer  praeeunte 
Maduigio,  qui  legit  gaudeat.  t.  1.  t.  m.  defende,  sed  si  uidetur,  hactenus,  si 
nimis  reprehendemur  — 


VoLliMEn,  Statius'  silvae.  10 


146  P.  PAPINII  STATU 


1 

Jjaeta  bis  octonis  accedit  purpura  fastis 
Caesaris  insignemque  aperit  Germanicus  annum 
atque  oritur  cum  sole  nouo,  cum  grandibus  astris, 
clarius  ipse  nitens  et  primo  maior  Eoo. 
exultent  leges  Latiae  gaudete  curules  5 

et  septemgemino  iactantior  aethera  pulset 
Roma  iugo  plusque  ante  alias  Euandrius  arces 
collis  ouet:    subiere  noui  palatia  fasces 
et  requiem  bis  sextus  honos  precibusque  receptis 
Curia  Caesareum  gaudet  uicisse  pudorem.  10 

ipse  etiam  immensi  reparator  maximus  aeui 
attollit  uultus  et  utroque  a  limine  grates 
Ianus  agit?  quem  tu  uicina  Pace  ligatum 
omnia  iussisti  componere  bella  nouique 
in  leges  iurare  fori,     leuat  ecce  supinas  15 

hinc  atque  inde  manus  geminaque  haec  uoce  profatur: 

fsalue;  magne  parens  mundi,  qui  saecula  mecum 
instaurare  paras;  talem  te  cernere  semper 
mense  meo  tua  Roma  cupit,  sie  tempora  nasci; 
sie  annos  intrare  decet.     da  gaudia  fastis  20 

continua;  hos  umeros  multo  sinus  ambiat  ostro 
et  properata  tuae  manibus  praetexta  Mineruae. 
aspicis  ut  templis  alius  nitor;  altior  aris 


1  Septimus  deeimus  consulatus  iinp.  aug.  Germanici  —  23  aris  (sed 

u  r^J 

in  marg.  astris  M1);    futrq;  hx  codex  poggii  aris  ut  astris1  A*  — 


1.  1  Auson.  Ep.  LXII 1  (p.  335  P)  laeta  bis  octono  tibi  iam  sub  consule  pubes 
—  2  Verg.  G.  I  217  candidus  auratis  aperit  cum  cornibus  annum  Taurus  Claud. 
VI  cons.  Hon.  640  iamque  nouum  fastis  aperit  felicibus  annum    Carm.  ad  Theodos. 

11  7  (PLM  V  p.  84)  ter  quinis  aperit  cum  faseibus  annum  —  3  Verg.  G.  I  288  A.  VII  720 
cum  sole  nouo   —   6  Lucan.  VI  225  fragor  aethera  pulsat  Anth.  epigr  709.  14  — 

12  Silu.  I  1.  47  acrius  attollit  uultus  —  13  Claud.  Stil.  II  287  Ianum  pax  alta 
ligat  —  17  Lucan.  IV  110  sie,  0  summe  parens  mundi  —  23  Paneg.  Mess.  134 
additus  aris  laetior  .  .  .  ignis  — 


SILVARVM  IV  1  IV  2  147 

ignis  et  ipsa  meae  tepeant  tibi  sidera  brumae? 

moribus  atque  tuis  gaudent  turmaeque  tribusque  25 

purpureique  patres  lucemque  a  consule  ducit 

omnis  bonos,     quid  tale;  preeor,  prior  annus  habebat? 

die  age;  Roma  potens,  et  mecum,  longa  Vetustas, 

dinumera  fastos  nee  parua  exempla  recense, 

sed  quae  sola  meus  dignetur  uincere  Caesar:  30 

ter  Latio  deciesque  tulit  labentibus  annis 

Augustus  fasces,  sed  coepit  sero  mereri; 

tu;  iuuenis,  praegressus  auos.     et  quanta  recusas, 

quanta  uetas!    flectere  tarnen  preeibusque  senatus 

promittes  hunc  saepe  diem:    manet  insuper  ordo  35 

longior  et  totidem  felix  tibi  Roma  curules 

terque  quaterque  dabit.    mecum  altera  saecula  condes 

et  tibi  longaeui  renouabitur  ara  parentis. 

mille  trophaea  feres,  tantum  permitte  triumphos: 

restat  Bactra  nouis,  restat  Babylona  tributis  40 

frenari,  nondum  gremio  Iouis  Indica  laurus, 

nondum  Arabes  Seresque  rogant,  nondum  omnis  honorem 

annus  habet  cupiuntque  deeem  tua  nomina  menses.' 

sie  Ianus  clausoque  libens  se  poste  reeepit. 
tunc  omnes  patuere  dei  laetoque  dederunt  45 

signa  polo  longamque  tibi  rex,  magne,  iuuentam 
annuit  atque  suos  promisit  Iuppiter  annos. 

2 

Xiegia  Sidoniae  conuiuia  laudat  Elissae, 
qui  magnum  Aenean  Lauren tibus  intulit  aruis, 
Alcinoique  dapes  mansuro  carmine  monstrat, 
aequore  qui  multo  reducem  consumpsit  Ulixem: 
ast  ego?  cui  sacrae  Caesar  noua  gaudia  cenae  5 


29  fastos  etiam  A(*?)  —  31  Latios  Gronouius  —  35  promittitis  (promittis  Ba); 
corr.  S.  in  a  legitur  marginale  at  permittes  (sine  dubio  ex  c)  —  38  ara  Tarenti 
Turnebus  —  39  proraitte;  corr.  c  —  41  nondum  in  gremio  Liuineius  —  45  dei 
etiam  A*;    omen  plausere  fores  (fores  ac)  Marklandus  —  46   dux  magne  idem  — 

2  Eucharisticon  ad   Iülp.   Aug.   Germanicum  Domitianum  (A*?)  — 


27  cf.  ad  I  2.  233  —  31  Lucan.  III 87  VII 428  Latios  . . .  fasces  —  Auson.  Protrept. 
nep  35  (p.  263 P)  superlabentibus  annis  —  33  Sidon.  C.  II  26  facta  priorum 
exsuperas,  Auguste  Leo  Theb.  III  601  praegressus  auorum  facta  —  46  Theb. 
V  729    addita  signa  polo  laetoque  eqs.  — 

10* 


148  P.  PAPINII  STATU 

nunc  primum  dominaque  dedit  consurgere  mensa, 

qua  celebrem  mea  uota  lyra,  qua  soluere  grates 

sufficiam?    non,  si  pariter  mihi  uertice  laeto 

nectat  odoratas  et  Smyrna  et  Mantua  lauros; 

digna  loquar.  —  mediis  uideor  discumbere  in  astris  10 

cum  Ioue  et  Iliaca  porrectum  sumere  dextra 

immortale  merum!    steriles  transmisimus  annos: 

haec  aeui  mihi  prima  dies,  hie  limina  uitae. 

tene  ego;  regnator  terrarum  orbisque  subacti 

magne  parens,  te,  spes  hominum,  te,  cura  deorum,  15 

cerno  iacens?    datur  haec  iuxta,  datur  ora  tueri 

uina  inter  mensasque  et  non  adsurgere  fas  est? 

tectum  augustum,  ingens,  non  centum  insigne  columnis, 
sed  quantae  superos  caelumque  Atlante  remisso 
sustentare  queant.     stupet  hoc  uicina  Tonantis  20 

regia  teque  pari  laetantur  sede  locatum 
numina.    nee  magnum  properes  escendere  caelum: 
tanta  patet  moles  effusaeque  impetus  aulae 
liberior,  campi  multumque  amplexus  operti 
aetheros  et  tantum  domino  minor;  ille  penates  25 

implet  et  ingenti  genio  iuuat.     aemulus  illic 
mons  Libys  Iliacusque  nitet  ....  multa  Syene 
et  Chios  et  glaucae  certantia  Doridi  saxa 
Lunaque  portandis  tantum  suffeeta  columnis. 
longa  supra  species:    fessis  uix  eulmina  prendas  30 

uisibus  auratique  putes  laquearia  caeli. 

hie  cum  Romuleos  proceres  trabeataque  Caesar 
agmina  mille  simul  iussit  discumbere  mensis7 
ipsa  sinus  accineta  Ceres  Bacchusque  laborat 


7  quas  soluere;  corr.  Vollmer  —  9  nectat  adoratas  R  —  13  haec  limina  S 
—  16  totum  uersum  sie  fortasse  testatur  A*  cf.  IV  3. 106  —  22  ne  uolgo  —  excedere 
caelum;  corr.  Gronouius  —  25  Aethereos  et  Fe  Ethereo  et  R  —  27  lacwnam  post 
nitet  testantur  A*  codd.;  inseruerunt  et  c  iam  S  hie  Baehrensius  nee  Schwartaus  tum 
Eiter  —  28  et  duos  et;   corr.  a  —  doride;    corr.  Politianus  —  34  laborant  ac  — 


2.  7  cf.  ad  III  1.  171  Sidon.  C.  XVI  68  da  soluere  grates  Val.  Fl.  IV  629  sqq. 
Claud.  Prob.  ol.  75  —  10  Verg.  A.  I  700  discumbitur  ostro  Auson.  Ephem.  VIII  20 
(p.  14P)  Sarrano  uideor  discumbere  in  ostro  —  12  Silu.  I  4.  124  nemo  modum 
transmissi  computet  aeui:  hie  uitae  natalis  erit  —  15  Mart.  I  82.  10  quis  curam 
neget  esse  te  deorum  —  16  Verg.  A.  VI  688  datur  ora  tueri  —  18  Verg.  A.  VII  170 
tectum  augustum  ingens  centum  sublime  columnis  —  22  cf.  ac?  I  1.  106  —  25  Silu. 
II  6.  35  tantum  domino  minor  Mart.  VIII  36.  12  de  eadem  aede  par  domus  est  caelo, 
sed  minor  est  domino  —  30  cf.  ad  I  1.  87  — 


SILVARVM  IV  2  149 

sufficere.     aetherii  felix  sie  orbita  fluxit  35 

Triptolemi,  sie  uitifero  sub  palmite  nudos 
umbrauit  colles  et  sobria  rura  Lyaeus. 

sed  mihi  non  epulas  Indisque  innixa  columnis 
robora  Maurorum  famulasque  ex  ordine  turmas, 
ipsum;  ipsuni  cupido  tantum  speetare  uacauit  40 

tranquillum  uultus  et  maiestate  serena 
nmlcenteni  radios  summittentemque  modeste 
fortunae  uexilla  suae;  tarnen  ore  nitebat 
dissimulatus  honos.     talem  quoque  barbarus  hostis 
posset  et  ignotae  conspectum  agnoscere  gentes.  45 

non  aliter  gelida  Rhodopes  in  ualle .  recumbit 
dimissis  Gradiuus  equis,  sie  lubrica  ponit 
membra  Therapnaea  resolutus  gymnade  Pollux, 
sie  iacet  ad  Gangen  Indis  ululantibus  Euhan, 
sie  grauis  Aleides  post  horrida  iussa  reuersus  50 

gaudebat  strato  latus  adclinare  leoni  — 
parua  loquor  needum  aequo  tuos,  Germanice,  uultus: 
talis,  ubi  Oceani  finem  mensasque  reuisit 
Aethiopum  sacro  diffusus  neetare  uultus ; 
dux  superum  secreta  iubet  dare  carmina  Musas  55 

et  Pallenaeos  Phoebum  laudare  triumphos. 

di  tibi  —  namque  animas  saepe  exaudire  minores 
dieuntur  —  patriae  bis  terque  exire  seneetae 
annuerint  fines!    rata  numina  miseris  astris 
templaque  des  habitesque  dornos!    saepe  annua  pandas        60 
limina,  saepe  nouo  Ianum  lictore  salutes, 
saepe  coronatis  iteres  quinquennia  lustris! 
qua  mihi  felices  epulas  mensaeque  dedisti 
sacra  tuae?  talis  longo  post  tempore  uenit 


36  uuifero  Kröhnius  —  41  uultu  sed;  corr.  Politianus  —  54  sacros  S  — 
60  habilesque  domos  Barihius  —  61  lumina;  corr.  c  — 

44  Silu.  I  2. 14  dissimulata  deam  —  48  Sidon.  C.  V  162  Therapnaea  pugilem 
cum  gymnade  pinguem  stratus  Bebryciis  Amycus  suspexit  harenis  cf.  IX  188  — 
50  cf  ad  III  3.  57  —  52  Lucan.  IX  783  parua  loquor  Silu.  V  1.  127  V  3.  159  — 
53  Verg.  A.  IV  480  Oceani  finem  iuxta  . .  .  Aethiopum  locus  est  cf.  Hom.  Od.  I  22  sqq. 
—  54  Ou.  Met.  III  318  Iouem  .  .  .  diffusum  neetare  cf.  IV  765  Ach.  I  52  Neptunus 
Oceano  ueniebat  ab  hospite  mensis  laetus  et  aequoreo  diffusus  neetare  uultus 
Mart.  IX  34.  3  Iuppiter  .  .  .  inter  mensas  largo  iam  neetare  fusus  —  55  Lucan. 
I  599  secreta  carmina  —  60  sq.  cf.  ad  IV  1.  2  —  62  cf.  ad  II  2.  6  quinquennia 
lustri  —  64  Theb.  III  501    VI  128    XI  394.  605  longo  post  tempore  — 


150  P.  PAPINII  STATU 

lux  mihi,  Troianae  qualis  sub  collibus  Albae,  65 

cum  modo  Germanas  acies  modo  Daca  sonantem 
proelia  Palladio  tua  me  manus  induit  auro. 


3 

Uuis  duri  silicis  grauisque  ferri 
immanis  sonus  aequori  propinquum 
saxosae  latus  Appiae  repleuit? 
certe  non  Libycae  sonant  cateruae 
nee  dux  aduena  peierante  bello  5 

Campanos  quatit  inquietus  agros 
nee  frangit  uada  montibusque  caesis 
inducit  Nero  sordidas  paludes. 
sed  qui  limina  bellicosa  Iani 

iustis  legibus  et  foro  coronat  10 

(quis  castae  Cereri  diu  negata 
reddit  iugera  sobriasque  terras, 
quis  fortem  uetat  interire  sexum 
et  censor  prohibet  mares  adultos 

pulchrae  supplicium  timere  formae),  15 

qui  reddit  Capitolio  Tonantem 
et  Pacem  propria  domo  reponit, 
qui  genti  patriae  futura  semper 
sancit  lumina  Flauiumque  caelum: 
hic;  segnis  populi  uias  grauatus  20 

et  camp os  iter  omne  detinentes, 
longos  eximit  ambitus  nouoque 
iniectu  solidat  graues  harenas, 


66  flaca  sonantem;   corr.  c    —    67  induet;  corr.  c  — 

3  Via  Doniitiana  —  2  aequoris;  corr.  S  —  11  et  13  quis  (A*);  qui  c  — 
12  et  16  reddit  etiam  A(*?)  —  19  limina  Sac  numina  Buecheler  —  caluum;  corr. 
Turnebus  eulmen  edd.  eultum  Baehrensius  clauum  Ellisius  et  Biesius  templum  Otto 
fanum  Stangius  —  20  seuis  (M)  uel  senis  (A*?)  ...  grauatas;  corr.  Heinsius  caenis  Gro- 
nouius  scenis  (=  sehoenis?)  an  seenis  Politianus  coniecerit  incertum  —  21  campis  c  — 
22  nouoque  etiam  A(*?)  — 


65  cf.  ad  III  1.  61   collibus  Albae  — 

3.  3  Silu.  IV  4.  2    hac  ingressa  uia,  qua    nobilis  Appia   crescit  in  latus    — 
11  Catull.  II  13  diu  negatam  —  16  Silu.  I  6.  100  terris  quod  reddis  Capitolium  — 


SILVARVM  IV  2  IV  3  151 

gaudens  Euboicae  domum  Sibyllae 

Gauranosque  sinus  et  aestuantes  25 

septeni  montibus  admouere  Baias. 

hie  quondani  piger  axe  uectus  uno 
nutabat  cruce  pendula  uiator 
sorbebatque  rotas  maligna  tellus 

et  plebs  in  mediis  Latina  campis  30 

horrebat  mala  nauigationis. 
nee  cursus  agiles,  sed  impeditum 
tardabant  iter  orbitae  tacentes, 
dum  pondus  nimium  querens  sub  alta 
repit  languida  quadrupes  statera.  35 

at  nunc7  quae  solidum  diem  terebat, 
horarum  uia  facta  uix  duarum. 
non  tensae  uolucrum  per  astra  pennae 
nee  uelocius  ibitis  carinae. 

hie  primus  labor  incohare  sulcos  40 

et  rescindere  limites  et  alto 
egestu  penitus  cauare  terras, 
mox  haustas  aliter  replere  fossas 
et  summo  gremium  parare  dorso, 

ne  nutent  sola,  ne  maligna  sedes  45 

et  pressis  dubium  cubile  saxis, 
tunc  umbonibus  hinc  et  hinc  coactis 
et  crebris  iter  alligare  gomphis. 
o  quantae  pariter  manus  laborant! 
hi  caedunt  nemus  exuuntque  montes,  50 

hi  ferro  scopulos  trabesque  leuant; 
illi  saxa  ligant  opusque  texunt 
cocto  puluere  sordidoque  tofo; 
hi  siecant  bibulas  manu  lacunas 
et  longe  fluuios  agunt  minores.  55 


27  uectus  udo  Heinsius  —  33  iacentes  Morklandus  —  35  repit  cABmaw. 
simill.  in  marg.  ad  u.  79  Cr3  repit  M  reperit  FTJSR  repperit  B  —  36  ac  nunc  M 
—  46  det  pressis  Heinsius  — 


26  Mart.  III  20.  19  aestuantes  .  .  .  Baias  —  29  Paul.  Pefcricord.  uit.  Martin. 
IV  160  mersaque  ne  luteum  sorberet  plaustra  profundum  —  Plin.  Pan.  31  ex. 
maligna  tellus  —  49  sqq.  Silu.  III  1.  118  innumerae  coiere  manus :  his  caedere 
siluas  et  leuare  trabes,  illis  immergere  curae  fundamenta  solo  —  50  Ach.  I  427 
exuti  .  .  .  montes  .  .  .  caeduntur  robora  classi  — 


152  P.  PAPINII  STATU  - 


hae  possent  et  Athon  cauare  dextrae 

et  maestum  pelagus  gementis  Helles 

intereludere  ponte  non  natanti; 

his  paruus,  nisi  cliuiae  uetarent, 

Inous  freta  miscuisset  Istlmios.  60 

feruent  litora  mobilesque  siluae, 

it  longus  medias  fragor  per  urbes 

atque  echon  simul  hine  et  inde  fractam 

Gauro  Massicus  uuifer  remittit. 

miratur  sonitum  quieta  Cyme  65 

et  Literna  palus  pigerque  Sauo. 

at  flauum  caput  humidumque  late 
crinem  mollibus  impeditus  uluis 
Vulturnus  leuat  ora  maximoque 

pontis  Caesarei  reclinus  arcu  70 

raucis  talia  faueibus  redundat: 

ccamporuni  bone  conditor  meorum, 
qui  me  uallibus  auiis  refusum 
et  ripas  habitare  nescientem 

recti  legibus  aluei  ligasti  —  75 

et  nunc  ille  ego  turbidus  minaxque 
uix  passus  dubias  prius  carinas 
iam  pontem  fero  peruiusque  calcor, 
qui  terras  rapere  et  rotare  siluas 

adsueram  (pudet!)?  amnis  esse  coepi:  80 

sed  grates  ago  seruitusque  tanti  est, 
quod  sub  te  duce,  te  iubente  cessi, 
quod  tu  maximus  arbiter  meaeque 
uictor  perpetuus  legere  ripae. 
et  nunc  limite  me  colis  beato  85 


59  deuiae;  corr.  Vossius  —  his,  parrae  Schivartzius  —  62  et  longus ;  corr. 
Politianus  —  66  sason;  corr.  Domitius  —  70  reclinus  M  recliuus  B  man.  simill. 
in  marg.  redimis  FB1  in  textu  expunctum  R  recliuis  G-  —  73  quis  me;  corr.  c  — 
74  it  (A*?)  ripas ;  corr.  RA  in  ripis  ac  —  81  seruitusque  A*  seruitusque  M  struetus- 
que  FGBR  — 


56  Lucan.  VI  55  tot  potuere  manus  adiungere  Seston  Abydo  ingestoque  solo 
Phrixeum  elidere  pontum  aut  Pelopis  latis  Ephyren  abrumpere  regnis  et  ratibus 
longae  flexus  donare  Maleae  aut  aliquem  mundi,  quamuis  Natura  negasset,  in 
melius  mutare  locum  —  62  Silu.  1 1.  64  continuus  septem  per  eulmina  montes  it  fragor 
—  66  Sil.  It.  VII  278  hinc  Literna  palus  cf.  VI  653  VIII  530  —  67  cf.  Verg.  A. 
VIII  31  sqq.  cf.  ad  I  3.  70  sqq.  —  77  Theb.  IV  224  dubiis  .  .  .  carinis  — 


SILVARVM  IV  3  153 

nee  sordere  sinis  malumque  late 

deterges  sterilis  soli  pudorem, 

ne  me  puluereum  grauemque  caelo 

Tyrrheni  sinus  obruat  profundi, 

qualis  Cinyphius  tacente  ripa  90 

Poenos  Bagrada  serpit  inter  agros, 

sed  talis  ferar,  ut  nitente  cursu 

tranquillum  mare  proximuinque"  possim 

puro  gurgite  prouocare  Lirim/ 

haec  Amnis  pariterque  se  leuarat  95 

ingenti  plaga  marmorata  dorso.  — 
huius  ianua  prosperumque  liinen 
arcus,  belligeris  ducis  tropaeis 
et  totis  Ligurum  nitens  metallis, 

quantus  nubila  qui  coronat  imbri.  100 

illic  flectitur  excitus  uiator, 
illic  Appia  se  dolet  relinqui. 
tunc  uelocior  acriorque  cursus, 
tunc  ipsos  iuuat  impetus  iugales, 

ceu  fessis  ubi  remigum  lacertis  105 

primae  carbasa  uentilatis  aurae.  — 
ergo  omnes,  age;  quae  sub  axe  primo 
Romani  Colitis  fidem  parentis, 
prono  limite  coniineate  gentes, 

Eoae  citius  uenite  laurus.  110 

nil  obstat  cüpidis,  nihil  moratur: 
qui  primo  Tiberim  relinquit  ortu; 
primo  uespere  nauiget  Lucrinum. 

sed  quam  fine  uiae  recentis  imo, 
qua  monstrat  ueteres  Apollo  Cumas,  115 

albam  crinibus  infulisque  cerno! 
uisu  fallimur  an  sacris  ab  antris 
profert  Chalcidicas  Sibylla  laurus? 


87  putorem  c  —  88  grauemque  coeno  a  —  89  obluat;  corr.  Rc  —  90  iacente 
Peyraredus  —  95  leuabat  S   —   98  belligeri  c   —   100  iri  £   —   104  ipso;  corr.  Rc 

—  106  primae  carbasa  uentilantis  aurae  a,  in  qua  Politianus  adscripsit  sie  hr 
ätiquus  codex,  sed  uidetur  seeundam  n  in  uentilantis  deleuisse.  uentilatis  Ml 
uentilatis  M2GX  ut  uidetur  —  114  uno;    imo  a    imo  t   uno  A*  — 

99    Silu.  I  1.  42    totis  Temese  .  .  .  hausta  metallis  — 


.  154  P.  PAPINII  STATU 


cedamus,  chely,  iam  repone  cantus: 

uates  sanctior  incipit,  tacendum  est.  120 

en!    et  colla  rotat  nouisque  late 

bacchatur  spatiis  uiamque  replet. 

tunc  sie  uirgineo  profatur  ore: 

?dicebam;  ueniet  (manete  campi 
atque  amnis),  ueniet  fauente  caelo,  125 

qui  foedum  nemus  et  putres  harenas 
celsis  pontibus  et  uia  leuabit. 
en!    hie  est  deus,  hunc  iubet  beatis 
pro  se  Iuppiter  imperare  terris; 

quo  non  dignior  has  subit  habenas,  130 

ex  quo  me  duce  praescios  Auerni 
Aeneas  auide  futura  quaerens 
lucos  et  penetrauit  et  reliquit. 
hie  paci  bonus,  hie  tiniendus  armis, 
Natura  rnelior  potentiorque:  135 

hie  si  flammigeros  teneret  axes, 
largis,  India,  nubibus  maderes, 
undaret  Libye,  teperet  Haemus. 
salue,  dux  hominum  et  parens  deorum, 
prouisum  mihi  conditumque  numen,  140 

nee  iam  putribus  euoluta  chartis 
sollemni  prece  quindeeim  uirorum 
perlustra  mea  dieta,  sed  canentem 
ipsam  comminus,  ut  mereris,  audi. 
audi  quam  seriem  merentis  aeui  145 

proneetant  tibi  candidae  sorores: 
magnus  te  manet  ordo  saeculorum, 
natis  longior  abnepotibusque 
annos  perpetua  geres  iuuenta; 

quos  fertur  placidos  adisse  Nestor ;  150 

quos  Tithonia  computat  senectus 
et  quantos  ego  Delium  poposci. 
iurauit  tibi  iam  niualis  Arctus, 
nunc  magnos  Oriens  dabit  triumphos: 


125  fauete;  corr.  c   —    140  cognitumque  numen  c    —    145  uidi  quam;  corr. 
Heimius  —  series;  corr.  Kc  —  150  placidus  subisse  Heinsius  placidos  obisse  c  — 


122  Verg.  A.  VI  77  immanis  in  antro  bacchatur  uates  —  126  Lucan.  VIII  830 
putres  harenas  —  145  Sil.  It.  III  630  pandit  seriem  uenturi  . . .  aeui  — 


SILVARVM  IV  3  IV  4  155 

ibis  qua  uagus  Hercules  et  Euhan  155 

ultra  sidera  flainnieumque  solem 

et  Nili  caput  et  niues  Atlantis. 

et  lauduin  cumulo  beatus  omni 

scandes  belliger  abnuesque  currus, 

donec  Troicus  ignis  et  renatae  160 

Tarpeius  pater  intonabit  aulae7 

haec  donec  uia  te  regente  terras 

annosa  magis  Appia  senescat.' 

4 

(jurre  per  Euboicos  non  segnis,  epistola,  campos 
hac  ingressa  uia,  qua  nobilis  Appia  crescit 
in  latus  et  molles  solidus  premit  agger  harenas. 
atque  ubi  Romuleas  uelox  penetraueris  arces, 
continuo  dextras  flaui  pete  Thybridis  oras,  5 

Lydia  qua  penitus  stagnum  nauale  coercet 
ripa  suburbanisque  uadum  praetexitur  hortis. 
illac  egregium  formaque  aniinisque  uidebis 
Marcelluru  et  celso  praesignem  uertice  nosces. 
cui  primam  solito  uulgi  de  more  salutem,  10 

mox  inclusa  modis  haec  reddere  uerba  memento: 

ciam  terras  uolucremque  polum  fuga  ueris  aquosi 
laxat  et  Icariis  caelum  latratibus  urit, 
ardua  iam  densae  rarescunt  moenia  Roniae. 
hos  Praeneste  sacrum;  nenius  hos  glaciale  Dianae  15 

Algidus  aut  horrens  aut  Tuscula  protegit  umbra, 
Tiburis  hi  lucos  Anienaque  frigora  captant. 


157  ad  Nili  Brandesius  —  159  sandes;  scandes  Ra.  De  A*  litter ae  non  exstant 
nisi  s////es,  probabile  tarnen  est  fuisse  sandes,  quod  Politianus  coniecturam  ad~ 
scripsit  pandes  —  abnues(q;?)  A*  abnuesque  F  annuesque  R;  M  utrum  uoluerit 
abimesque  (B2)  an  abnuesque  discerni  nequit  obuiusque  Ga  —  162  te  gerente; 
corr.  Sc  —  163  senescet  (A?)  Heinsius  — 

4  Epistola  ad  Vitorium  Marcellum  —  2  uias;  corr.  Vollmer  —  8  ille; 
illic  a  illac  Krohnius  —  10  cui  primum  S  —  13  lantrantibus ;  corr.  a  —  17  amena- 
que  frigora;  corr.  Sac  — 


155  Hör.  C.  III  3.  9  uagus  Hercules  —  160  Silu.  I  1.  35  Troicus  ignis  — 
4.  1  Epist.  Caroli  magni  (?  cf.  p.  34  not.  2)  curre  per  Ausoniae  non  segnis 
epistola  campos  —  5  Hör.  C.  I  2. 13  flauum  Tiberim  et  saepius  —  6  Hör.  C.  I  2. 14 
litore  Etrusco  —  8  Silu.  III  5.  63  formaeque  bonis  animique  —  10  Hör.  Epp.  1 8. 15 
primum  gaudere,  subinde  praeceptum  auriculis  hoc  instillare  memento  —  11  Silu. 
V  3.  102  orsa  .  .  .  Aoniis  uincire  modis  — 


156  P.  PAPINII  STATU 

te  quoque  clamosae  quaenam  plaga  mitior  Vrbi 

subtrahit?    aestiuos  quo  decipis  aere  soles? 

quid?    tuus  ^ante  omnis',  tua  cura  potissima,  Gallus,  20 

nee  non  noster  amor,  dubium  morumne  probandus 

ingeniine  bonis,  Latus  aestiuat  in  oris 

anne  metalliferae  repetit  iam  moenia  Lunae 

Tyrrhenasque  domos?    quod  si  tibi  proximus  haeret, 

non  ego  nunc  uestro  proeul  a  sermone  recedo;  25 

eertum  est,  inde  sonus  geminas  mihi  cireuit  aures. 

sed  tu,  dum  nimio  possessa  Hjperione  flagrat 

torua  Cleonaei  iuba  sideris,  exue  curis 

pectus  et  assiduo  temet  furare  labori. 

et  sontes  operit  pharetras  arcumque  retendit  30 

Parthus  et  Eleis  auriga  laboribus  actos 

Alpheo  permuleet  equos  et  nostra  fatescit 

laxaturque  chelys:    uires  instigat  alitque 

tempestiua  quies,  maior  post  otia  uirtus! 

talis  cantata  Briseide  uenit  Achilles  35 

acrior  et  postis  erupit  in  Hectora  plectris. 

te  quoque  flammabit  tacite  repetita  parumper 

desidia  et  solidos  nouus  exultabis  in  actus. 

certe  iam  Latiae  non  miscent  iurgia  leges 

et  pacem  piger  annus  habet  messesque  reuersae  40 

dimisere  forum,     nee  iam  tibi  turba  reorum 

uestibulo  querulique  rogant  exire  clientes; 

cessat  centeni  moderatrix  iudicis  hasta, 

qua  tibi  sublimi  iam  nunc  celeberrima  fama 

eminet  et  iuuenis  faeundia  praeterit  annos.  45 

felix  curarum,  cui  non  Heliconia  cordi 

serta  nee  imbelles  Parnasi  e  uertice  laurus, 

sed  uiget  ingenium  et  magnos  accinetus  in  usus 

fert  animus  quascumque  uices:    nos  otia  uitae 


18  quae  iam  Otto  —  30  aperit;  corr.  S  —  32  alpheos;  corr.  S  —  38  solitos  <$  — 


26  Catull.  51.  11  tintinnant  aures,  gemina  teguntur  lumina  nocte  cf.  63.  75 
geminas  aures  Culex  150  Ou.  Met.  X  116  —  28  Mart.  IY  60.  2  Cleonaeo  sidere 
feruet  ager  —  29  Yerg.  A.  V  845  pone  caput  fessosque  oculos  furare  labori  cf. 
Sidon.  Ep.  VIII  3.  4  —  36  Silu.  V  1.  203  positis  .  .  .  plectris  —  39  Silu.  III  5.  87 
strietae  in  iurgia  leges  —  40  Lucan.  IV  473  pacemque  habuere  tenebrae  — 
45  cf.  ad  II  1.  40  Ou.  Pont.  II  2.  71  praeterit  ipse  suos  animo  Germanicus 
annos  —  49  Auson.  Ep.  VIII  43  (p.  234  P)  naqaftsllopsv  otia  uitae  — 


SILVARVM  IV  4  157 

solamur  cantu  uentosaque  gaudia  famae  60 

quaerimus.     en  egomet  somnum  et  geniale  secutus 

litus,  ubi  Ausonio  se  eondidit  hospita  portu 

Parthenope,  tenues  ignauo  pollice  chordas 

pulso  Maroneique  sedens  in  margine  templi 

sumo  animum  et  raagni  tumulis  adcanto  magistri:  55 

at  tu,  si  longi  cursum  dabit  Atropos  aeui 

—  detque,  precor,  Latiique  ducis  sie  numina  pergant; 

quem  tibi  posthabito  studium  est  coluisse  Tonante 

quique  tuos  alio  subtexit  munere  fasces 

et  spatia  obliquae  mandat  renouare  Latinae  — ,  60 

forsitan  Ausonias  ibis  frenare  cohortes 

aut  Rheni  populos  aut  nigrae  litora  Thyles 

aut  Histrum  seruare  latus  metuendaque  portae 

limina  Caspiacae.     nee  enim  tibi  sola  potentis 

eloquii  uirtus:    sunt  membra  aecommoda  bellis  65 

quique  grauem  tarde  subeant  thoraca  lacerti. 

seu  eampo  pedes  ire  pares,  est  agmina  supra 

nutaturus  apex,  seu  frena  sonantia  flectes, 

seruiet  asper  equus.     nos  facta  aliena  canendo 

uergimur  in  senium:    propriis  tu  pulcher  in  armis  70 

ipse  canenda  geres  paruoque  exempla  parabis 

magna  Getae,  dignos  quem  iam  nunc  belliger  actus 

poscit  auus  perstatque  domi  nouisse  triumphos. 

surge  agedum  iuuenemque,  puer;  deprende  parentem 

stemmate  materno  felix;  uirtute  paterna.  75 


63  datus;  corr.  c  datur  Imhofius  —  68  nittaurus  MFB  (A*?)  om.  E;  nuta- 
turus (ac)  uel  nietaurus  uel  nitaurus  uel  nutaurus  (G2)  £  —  71  ipsa  canenda; 
corr.  S  —  paruaque;  corr.  S  —  73  poscit  auos;  corr.  c  —  prestatque;  corr. 
Peyraredus  — 


50  Silu.  IV  7.  28,  8.  34  gaudia  fama(e)  —  53  Silu.  V  5.  31  nee  eburno  pollice 
chordas /pulso  Ou.  M.  V  339  X  145  impulsas  . . .  pollice  chordas  Tib.  II 5. 3  Ach.  1 187 
Anth.  epigr.  489.  3  pulsabat  pollice  chordas  —  54  Theb.  X  49  in  margine  templi  — 
57  Silu.  I  2.  174  sie  indulgentia  pergat  praesidis  Ausonii  cf.  IV  8.  61  V  2.  154  — 
61  Silu.  III  2.  105  frenare  cohortes  —  64  Theb.  VIII  290  cui  latus  Euphratae,  cui 
Caspia  limina  mandet  —  68  Ou.  Met.  II  121  sonantia  frena  —  69  Sil.  It.  III  386 
equus  crudo  uigore  asper  frena  pati  —  70  Lucan.  I  129  uergentibus  annis  in 
senium  —  71  Lucan.  IV  497  exemplum  .  .  .  paras  —  72  Silu.  IV  7.  43  crescat  in 
mores  patrios  auumque  prouocet  actis  cf.  IV  8.  57  sq.  V  2.  51  sqq.  —  74  Theb. 
XI  35    iuuenemque  patrem  puer  aequat  Alatreus  — 


158  P.  PAPINII  STATU 

iam  te  blanda  sinu  Tyrio  sibi  Curia  felix 
educat  et  cunctas  gaudet  spondere  curules.  — 

haec  ego  Chalcidicis  ad  te,  Marcelle,  sonabam 
litoribus,  fractas  ubi  Vesuius  erigit  iras 
aeinula  Trinacriis  uoluens  incendia  flammis.  80 

mira  fides!    credetne  uirum  uentura  propago, 
cum  segetes  iterum,  cum  iam  haec  deserta  uirebunt, 
infra  urbes  populosque  premi  proauitaque  tosto 
rura  abiisse  mari?    necdum  letale  minari 
cessat  apex.     procul  ista  tuo  sint  fata  Teati  85 

nee  Marrucinos  agat  haec  insania  montes. 

nunc  si  forte  meis  quae  sint  exordia  musis 
scire  petis,  iam  Sidonios  emensa  labores 
Thebais  optato  collegit  carbasa  portu 

Parnasique  iugis  silvaque  Heliconide  festis  90 

tura  dedit  flammis  et  uirginis  exta  iuuencae 
uotiferaque  meas  suspendit  ab  arbore  uittas. 
nunc  uaeuos  crines  alio  subit  infula  nexu: 
Troia  quidem  magnusque  mihi  temptatur  Achilles, 
sed  uocat  arcitenens  alio  pater  armaque  monstrat  95 

Ausonii  maiora  du  eis.     trahit  impetus  illo 
iam  pridem  retrahitque  timor.    stabuntne  sub  illa 
mole  umeri  an  magno  uincetur  pondere  ceruix? 
die,  Marcelle,  feram?    fluetus  an  sueta  minores 
nosse  ratis  nondum  Ioniis  credenda  periclis?  100 

iamque  uale  et  penitus  noti  tibi  uatis  honorem 
corde  exire  ueta.     nee  enim  Tirynthius,  almae 
pectus  amicitiae,  —  cedet  tibi  gloria  fidi 
Theseos  et  lacerum  qui  circa  moenia  Troiae 
Priamiden  caeso  solacia  traxit  amico.  105 


76  gloria  felix ;  corr.  MarMandus  —  79  Vesuius  (sie!)  etiam  A*  —  eriget; 
erigit  Ec  egerit  Auantius  —  83  toto;  corr.  Vollmer  tota  Grasberger  —  85  ista 
tuos  in  fata  teate;  tuo  sint  fata  Theano  (Teati  Imhofius)  ed.  Farm,  tibi  sint  fata 
Teate  MarMandus  —  101  uatis  amorem  c  — 


76  Silu.  V  2.  27  sie  te  clare  puer  genitum  sibi  Curia  sensit  IV  5.  41  hinc 
paruus  inter  pignora  Curiae  crescis  Claud.  VI  cons.  Hon.  651  cuius  eunabula  fouit 
Curia  —  Silu.  I  4.  41  Curia  felix  —  79  Sen.  Phoen.  186  fractas  .  .  .  iras  Sil.  It. 
IV  278  erigit  iras  Alan.  Planet,  nat.  VII  3  (Leyser  p.  1056)  —  81  cf.  ad  III  3.  21 
—  Plin.  Paneg.  9  credentne  posteri  Sidon.  C.  II 24  credet  uentura  propago  cf.  C. 
VII  310  Claud.  B.  Goth.  423  —  101  Catull.  102.  2  penitus  nota  fides  cf.  Hör.  Epp- 
1 18. 80  —  103  Manil.  II 582  nihil  natura  creauit  pectore  amicitiae  maius  Mart.-IX  14. 2 
fidae  pectus  amicitiae  — 


SILVARVM  IV  4  IV  5  159 

5 

l  arui  beatus  ruris  honoribus, 
qua  prisca  Teucros  Alba  colit  lares, 
fortein  atque  facundum  Seuerum 
non  solitis  fidibus  saluto. 

iam  trux  ad  Arctos  Parrhasias  hiems  5 

concessit  altis  obruta  solibus,     " 
iam  pontus  ac  tellus  renident 
in  Zephyros  Aquilone  fracto. 

nunc  cuncta  ueris  frondibus  annuis 
crinitur  arbos,  nunc  uolucrum  noui  10 

questus  inexpertumque  Carmen, 
quod  tacita  statuere  bruma. 

nos  parca  tellus  peruigil  et  focus 
culmenque  multo  lumine  sordidum 

solantur  exemptusque  testa;  15 

cum  modo  ferbuerat;  Lyaeus. 

non  mille  balant  lanigeri  greges 
nee  uacca  dulei  mugit  adultero 
unique  siquando  canenti 

mutus  ager  domino  reclamat;  20 

sed  terra  primis  post  patriam  mihi 
dileeta  curis:    hie  mea  carmina 
regina  belloruni  uirago 
Caesareo  peramauit  auro; 

cum  tu  sodalis  dulce  periculum  25 

conisus  omni  pectore  tolleres, 
ut  Castor  ad  eunetos  tremebat 
Bebryciae  strepitus  harenae. 

5  Ode  lyrica  ad  Septimium  Seuerum  —  8  iam  Z.  A.  fractos;  corr. 
Buecheler  et  Krohnius  —  10  crinitus;  corr.  c  —  13  hos  parca;  corr.  Ka  —  16  quo 
modo;  corr.  Vollmer  qui  c  qua?  —  16  feruerat  —  17  lauant  (etiamA*)-  corr.  G*a 
—  lapigeri;  corr.  R  —  22  hinc;  corr.  Heinsius  —  24  decorauit  auro  Marklandus  — 
28  crepitus  habenae  Schrader  — 


5.  1  Hör.  Epod.  I  2. 1  beatus  ille  eqs.  —  5  Ou.  Trist.  I  3.  48  Parrhasis  Arctos  — 
5  sqq.  cf.  Hör.  C.  I  4  IV  12  —  10  Theb.  IV  217  frondenti  crinitur  cassis  oliua  — 
17  sqq.  cf.  Hör.  C.  II  16.  33  sqq.  —  28  Sidon.  C.  V  163  Bebryciis  harenis  IX  188 
quos  .  .  .  gymnas  Bebrycii  tremit  theatri  — 


160  P.  PAPINII  STATU 


tene  in  remotis  Syrtibus  auia 

Leptis  creauit?    iam  feret  Indieas  30 

messes  odoratisque  rara 

cinnama  praeripiet  Sabaeis. 

quis  non  in  omni  uertice  Romuli 
reptasse  dulcem  Septimium  putet? 

quis  fönte  Iuturnae  relictis  35 

uberibus  neget  esse  pastum? 

nee  mira  uirtus:    protinus  Ausonum 
portus  uadosae  nescius  Africae 
intras  adoptatusque  Tuscis 

gurgitibus  puer  innatasti.         *  40 

hinc  paruus  inter  pignera  Curiae 
contentus  artae  lumine  purpurae 
crescis,  sed  immensos  labores 
indole  patricia  secutus. 

non  sermo  Poenus;  non  habitus  tibi,  45 

externa  non  mens:    Italus,  Italus. 
sunt  Vrbe  Romanisque  turmis, 
qui  Libyam  deceant  aluinni. 

est  et  frementi  uox  hilaris  foro, 

uenale  sed  non  eloquium  tibi  50 

ensisque  uagina  quiescit; 
stringere  ne  iubeant  amici! 

sed  rura  cordi  saepius  et  quies 
nunc  in  paternis  sedibus  et  solo 

Veiente,  nunc  frondosa  supra  •  55 

Hernica,  nunc  Curibus  uetustis. 


38  nesciet;  corr.  Auantius  —  41  hie  £e  —  42  artae  addidit  Burmannus 
raro  c  fin  antiquo  deest7  A*  spatium  non  reliquerunt  plerique  Codices  —  47  sunt 
türbae;  corr.  S  —  49  uox  habilis  Marlclandus  —  52  ni  iubeant  S  —  54  nunc 
et  in;   et  om.  a  — 


31  Silu.  V  3.  42  rara  . . .  cinnama  —  41  cf.  ad  IV  4.  76  —  46  Hör.  C.  III 3. 18 
Ilion,  Ilion  —  49  Hör.  C.  III  2.  25  est  et  fideli  —  51  Hör.  Sat.  II  1.40  hie  stilus 
,  .  .  me  ueluti  custodiet  ensis  uagina  tectus:    quem  cur  destringere  coner  — 


SILVARVM  IV  5  IV  G  161 

hie  plura  pones  uoeibus  et  modis 
passim  solutis,  sed  memor  interini 
nostri  uerecimdo  latentem 

barbiton  ingemina  sub  antro.  60 

6 

J?  orte  remittentem  curas  Phoeboque  leuatum 
pectora,  cum  patulis  tererem  uagus  otia  Saeptis 
iam  moriente  die,  rapuit  me  cena  benigni 
Vindicis.     haec  imos  animi  perlapsa  recessus 
inconsumpta  manet.    neque  enim  ludibria  uentris  5 

hausimus  aut  epulas  diuerso  a  sole  petitas 
uinaque  perpetuis  aeuo  certantia  fastis. 
a  miseri!    quos  nosse  iuuat,  quid  Phasidis  ales 
distet  ab  hiberna  Rhodopes  grue,  quis  magis  anser 
exta  ferat,  cur  Tuscus  aper  generosior  Vmbro,  10 

lubrica  qua  reeubent  conehylia  mollius  alga. 
nobis  uerus  amor  medioque  Helicone  petitus 
sermo  hilaresque  ioci  brumalem  absumere  noctem 
suaserunt  mollemque  oculis  expellere  somnum, 
donec  ab  Elysiis  prospexit  sedibus  alter  15 

Castor  et  hesternas  risit  Tithonia  mensas. 
o  bona  nox  iunetaque  utinam  Tirynthia  luna! 
nox  et  Erythraeis  Thetidis  signanda  lapillis 
et  memoranda  diu  geniumque  habitura  perennem! 
mille  ibi  tunc  species  aerisque  eborisque  uetusti  20 

atque  locuturas  mentito  corpore  ceras 
edidici.    quis  namque  oculis  certauerit  usquam 

57  ponis  c  —  58  passum  (passim  I^GRa);  passu  solutis  Marklandus  — 
00  ingeminas  sub;  corr.  Gronouius  — 

6  Hercules  epitrapezios  Noui  Vindicis  —  5  manent;  corr.  c  —  6  e  sole  a 
—  13  assumere  Ba  —  19  habitumq;  perennem;  corr.  5  cf.  II  6.  104  — 


57    cf.  ad  I  4.  28    —    60  Hör.  C.  I  1.  34  barbiton    —    Hör.  C.  I  5.  3  II  1.  39 
(Kiessling)  III  4.  40    sub  antro  — 

6.  2  Ou.  A.  A.  I  491  pedibus  uaeuis  illi  spatiosa  teretur  porticus  —  3  Hör.  Sat. 
II  8.  1  ut  Nasidieni  iuuit  te  cena  beati  —  6  Lucan.  IX  430  extremoque  epulas 
mensasque  petimus  ab  orbe  —  7  Sidon.  C.  XIII  33  perpetuis  . . .  fastis  Claud.  Pan. 
Prob.  279  —  8  Silu.  II  4.  27  Phasidis  ales  —  10  Iuu.  I  22  Tuscum  aprum  Mart. 
VII  27.  1  —  18  Pers.  II  1  diem  numera  meliore  lapillo  (Iahn)  Mart.  IX  52.  4dies  . . . 
signandi  melioribus  lapillis  —  Mart.  IX  13.  5  Erythraeis  . . .  lapillis  cf.  Prop.  I  15.  7  — 
Vollmer,  Statius'  silvae.  11 


162  P.  PAPINH  STATU 

Vindicis  artificum  ueteres  agnoscere  ductus 

et  non  inscriptis  auctorem  reddere  signis? 

haec  tibi  quae  docto  multum  uigilata  Myroni  25 

aera?  laboriferi  uiuant  quae  marmora  caelo 

Praxitelis,  quod  ebur  Pisaeo  pollice  rasurn, 

quid  Polycliteis  iussum  spirare  caminis, 

linea  quae  ueterem  ]onge  fateatur  Ap eilen, 

monstrabit:    nainque  haec,  quotiens  chelyn  exuit,  illi  30 

desidia  est,  hie  Aoniis  amor  auocat  antris. 

haec  inter  castae  genius  tutelaque  mensae 
Amphitryoniades  multo  mea  cepit  ainore 
pectora  nee  longo  satiauit  luniina  uisu: 
tantus  honos  operi  finesque  inclusa  per  artos  35 

maiestas!    deus  ille,  deus!     seseque  uidendum 
indulsit,  Lysippe,  tibi  paruusque  uideri 
sentirique  ingens!    et  cum  mirabilis  intra 
stet  niensura  pedem,  tarnen  exclamare  libebit, 
si  uisus  per  menibra  feres:    choc  pectore  pressus  40 

uastator  Nemees,  haec  exitiale  ferebant 
robur  et  Argoos  frangebant  brachia  renios.' 
a,  spatio  tarn  magna  breui  mendacia  formae! 
quis  modus  in  dextra,  quanta  experientia  docti 
artificis,  curis  pariter  gestamina  mensae  45 

fingere  et  ingentes  animo  uersare  colossos! 
tale  nee  Idaeis  quiequam  Teichines  in  antris 
nee  stolidus  Brontes  nee,  qui  polit  arma  deorum, 
Lemnius  exigua  potuisset  ludere  massa- 
nee  torua  effigies  epulisque  aliena  remissis,  50 

sed  qualem  parci  domus  admirata  Molorchi 
aut  Aleae  lucis  uidit  Tegeaea  sacerdos 
qualis  et  Oetaeis  emissus  in  astra  fauillis 


25  hie  tibi  c  —  26  caeli;  corr.  Auantius  —  28  quod  P.  £a  —  30  raon- 
strauit;  corr.  Geuartius  —  exuit  ille;  corr.  idem  —  35  per  artus  (peractos  a 
in  marg.  1  ätiq0  artus  A*);  firmos  (tenuesque  Bursianus  iuuenesque  Polster) 
inclusa  per  aretus  c  —  39  pedum;  corr.  Politianus  —  43  ac  spaciuin;  an 
spatio  c  a,  spatio  Baehrensius  —  52  aut  taleae  (etiam  A*);  corr.  Hermol.  Bar- 
bärus  —  tegea;  corr.  c  — 


25  cf.  II  2.  64  8qq.  —  34  Claud.  Stil.  III 197  nee  uaga  dilecto  satiantur  lumina 
uultu  cf.  ad  V  1. 175  —  36  Verg.  Ecl.  V  64  deus,  deus  ille  Theb.  V  751  deus  iste, 
deus  —  40  Silu.  I  3.  52  uisusque  per  oninia  dueo  —  Sen.  Herc.  F.  224  maximus 
Nemeae  timor  pressus  lacertis  gemuit  Herculeis  leo  —  51  cf.  III  1.40  sqq.  — 


SILVARVM  IV  6  163 

nectar  adhuc  torua  laetus  Iunone  bibebat, 

sie  mitis  uultus,  ueluti  de  pectore  gaudens,  55 

hortatur  mensas.     tenet  haec  marcentia  fratris 

pocula,  at  haec  clauae  meminit  manus;  aspera  sedis 

sustinet  et  cultuin  Nemeaeo  tegmine  saxuin. 

digna  operi  fortuna  sacro.    .Pellaeus  habebat 
regnator  laetis  numen  uenerabile  rnensis  60 

et  comitem  occasus  secum  portabat  et  ortus 
praestabatque  libens  modo  qua  diademata  dextra 
abstulerat  dederatque  et  magnas  uerterat  urbes. 
semper  ad  hoc  animos  in  crastina  bella  petebat, 
huic  acies  seniper  uictor  narrabat  opimas,  65 

siue  catenatos  Broinio  detraxerat  Indos 
seu  clusam  magna  Babylona  refregerat  hasta 
seu  Pelopis  terras  libertatemque  Pelasgam 
obruerat  bello,  magnoque  ex  agmine  laudum 
fertur  Thebanos  tantum  excusasse  triumphos.  70 

ille  etiam,  magnos  Fatis  rumpentibus  actus 
cum  traheret  letale  merum,  iam  mortis  opaca 
nube  grauis  uultus  alios  in  numine  caro 
aeraque  supremis  timuit  sudantia  mensis. 
mox  Nasamoniaco  decus  admirabile  regi  75 

possessum  fortique  deo  libauit  honores 
semper  atrox  dextra  periuroque  ense  superbus 
Hannibal.     Italicae  perfusum  sanguine  gentis 
diraque  Romuleis  portantem  incendia  tectis 
oderat,  et  cum  epulas  et  cum  Lenaea  dicaret  80 

doiia,  deus  castris  maerens  comes  ire  nefandis, 
praeeipue  cum  sacrilega  face  miseuit  arces 

55  uultu  Handius  uultum  Baehrensius  —  57  at  hec  leuae  m.  m.  aspera 
sedis ;  corr.  Marklandus  et  recte  distinxit.  adhuc  saeuae  m.  m.  altera  caedis  c  — 
G2  prensabatque  c  —  64  semper  ab  hoc  corr.  man.  1  in  ad  M  ad  hoc  FGBRa 
non  corr.  ab  hoc  c  —  65  acie  MFB  acies  G-R  Hinc  acies  a,  in  qua  Politianus 
primum  seeundum  codicem  antiquum  s  deleuisse,  deinde  ex  c  rursus  s  addidisse 
uidetur-,  praeter  ea  Hinc  in  Huic  correxü  —  opimas  GRHIKQ  opinas  MF  BUS 
narrasse  propinans  (seil,  fertur  e  u.  70)  Krohnius  acie  . . .  sacrabat  opirna  Bursianus 
—  78  italiae;  corr.  S    —    80  dicarat  Otto   —    82  sacrilegas;    corr.  Gronouius   — 


61  cf.  ad  II  7.  94  —  71  Lucan.  V  659  licet  ingentes  abruperit  actus  festi- 
nata  dies  Fatis  —  81  Silu.  III  5.  43  comes  ire  —  82  Sil.  It.  IH  610  sacrilegas 
flammas  Silu.  V  o.  197  sacrilegis  taedis  —  Lucan.  I  380  numina  miscebit  .  .  . 
üamma  — 

11* 


164  P.  PAPINII  STATU 

ipsius  inmeritaeque  domos  ac  templa  Sagunti 

polluit  et  populis  furias  immisit  honestas. 

nee  post  Sidonii  letum  ducis  aere  potita  85 

egregio  plebeia  donius.    conuiuia  Syllae 

ornabat  semper  claros  intrare  penates 

adsuetum  et  felix  dominorum  stemmate  Signum. 

nunc  quoque  —  sie  mores  humanaque  pectora  curae 

nosse  deis  —  non  aula  quidem,  Tirynthie,  nee  te  90 

regius  ambit  honos,  sed  casta  ignaraque  eulpae 

mens  domini,  cui  prisca  fides  coeptaeque  perenne 

foedus  amicitiae.     seit  adhuc  florente  sub  aeuo 

par  magnis  Vestinus  auis,  quem  nocte  dieque 

spirat  et  in  carae  uiuit  complexibus  umbrae.  95 

hie  igitur  tibi  laeta  quies,  fortissime  diuum, 

Aleide  ?  nee  bella  uides  pugnasque  feroces, 

sed  chelyn  et  uittas  et  amantes  carmina  laurus. 

hie  tibi  sollemni  memorabit  carmine,  quantus 

Iliacas  Geticasque  domos  quantusque  niualem  100 

Stymphalon  quantusque  iugis  Erymanthon  aquosis 

terrueris,  quem  te  pecoris  possessor  Hiberi? 

quem  tulerit  saeuae  Mareoticus  arbiter  arae; 

hie  penetrata  tibi  spoliataque  limina  mortis 

concinet  et  flentes  Libyae  Scythiaeque  puellas;  105 

nee  te  regnator  Macetum  nee  barbarus  umquam 

Hannibal  aut  saeui  posset  uox  horrida  Syllae 

his  celebrare  modis.     certe  tu,  muneris  auetor, 

non  aliis  malles  oculis,  Lysippe,  probari. 


83  meritaeque;  corr.  S  —  85  aera;  corr.  Rc  —  8ö  egregia;  corr.  c —  conuiuia 
sibillae;  corr.  K  (nisi  qiiod  scylle  exhibet)  et  A(?)  —  87  ornabat;  coenabit  semper  a, 
in  cuius  margine  Politianus  adscripsit  quod  postea  deleuit    I  ätiq°i;  lpbo  Ornabat 

—  89  si  mores;  corr.  Schrader  —  90  tyrinthia;  corr.  Politianus  —  91  castra;  corr.  c 

—  94  aquis  quem;  corr.  Auantius  — 


89  cf.  ad  II  6.  9  —  93  Ou.  Trist.  III  6. 1  foedus  amicitiae  —  99  Theb.  VII  289 
perpetuo  memorabant  carmine  —  104  Verg.  G.  II  504  penetrant  .  .  .  limina  regum 
Antb.  epigr.  705.  10   penetrauit  limina  caeli  — 


SILVARVM  IV  6  IV  7  165 


7 

lain  diu  lato  sociata  campo 
fortis  heroos,  Erato,  labores 
tliiFer  atque  ingens  opus  in  minores 
contrahe  gyros 

tuque,  regnator  lyricae  cohortis,  5 

da  noui  paulum  mihi  iura  plectri, 
si  tuas  cantu  Latio  sacraui, 
Pindare,  Thebas. 

Maximo  Carmen  tenuare  tempto: 

nunc  ab  intonsa  capienda  myrto  io 

serta,  nunc  maior  sitis  et  bibendus 
castior  amnis.  — 

quando  te  dulci  Latio  remittent 
Dalmatae  montes,  ubi  Dite  uiso 

pallidus  fossor  redit  erutoque  15 

concolor  auro? 

ecce  me  natum  propiore  terra 
non  tarnen  portu  retin ent  amoeno 
desides  Baiae  liticenue  notus 

Hectoris  armis.  20 

torpor  est  nostris  sine-  te  Cainenis, 
tardius  sueto  uenit  ipse  Thymbrae 
rector  et  primis  meus  ecce  metis 
haeret  Achilles. 


7  Ode  lyrica  ad  Vibium  Maximum  —  1  satiata  G2R  saciata  a  spa- 
tiata  S  —  2  herois;  corr.  S  —  3  ingens  epos  Heinsius  —  11  nee  maior  sitis 
MarJclandus  —  19  sq.  laticemue  motus  Hectoris  amnis ;  corr.  ed.  Parm.  et  A  — 


7.  1  Hör.  C.  I  2.  1  iam  satis  terris  eqs.  —  7  Hör.  C.  I  26.  11  hunc  Lesbio 
sacrare  plectro  —  8  Silu.  III  2.  40  si  uestras  amor  est  mihi  pandere  Thebas  — 
1)  Prop.  III  1.  5  Carmen  tenuastis  —  15  Sil.  It.  I  233  redit  infelix  effosso  concolor 
auro  —  21  Hör.  C.  I  26.  9  Pimplei  dulcis.  nil  sine  te  mei  prosunt  honores  cf.  comm. 
ad  Silu.  I  4.  19  — 


166  P.  PAPINII  STATU 


quippe  te  fido  monitore  nostra  25 

Thebais  multa  cruciata  lima 
temptat  audaci  fide  Mantuanae 
gaudia  famae. 

sed  damus  lento  ueniara,  quod  alma 
prole  fundasti  uacuos  penates.  30 

o  diem  laetum!    uenit  ecce  nobis 
Maximus  alter! 

orbitas  omni  fugienda  nisu? 
quam  premit  uotis  inimicus  heres 
optimo  poscens  —  pudet  heu!  —  propinquo  35 

funus,  amici! 

orbitas  nullo  tumulata  fletu: 

stat  domo  capta  cupidus  sup erstes 

imminens  leti  spoliis  et  ipsum 

computat  ignem.  40 

duret  in  longum  generosus  infans 
perque  non  multis  iter  expeditum 
crescat  in  mores  patrios  auumque 
prouocet  actis! 

tu  tuos  paruo  memorabis  enses,  45 

quos  ad  Eoum  tuleris  Orontem 
signa  frenatae  moderatus  alae 
Castore  dextro; 

ille  ut  inuicti  rapidum  secutus 

Caesaris  fulmen  refugis  amaram  50 

Sarmatis  legem  dederit,  sub  uno 
uiuere  caelo. 

sed  tuas  artes  puer  ante  discat, 
omne  quis  mundi  senium  remensus 
orsa  Sallusti  breuis  et  Timaui  55 

reddis  alumnum. 


35  propinquom  .  .  .  amico  S  —  46  tuleras ;  #  corr.  S 


25  Silu.  V  3.  147  te  monitore  cf  V  3.  233  V  2.  51  III  2.  107  —  37  Lucil.  fr.  520 B. 
nullo  honore,  nullo  heredis  fletu,  nullo  funere  —  39  Theb.  IV  194  spoliisque 
potentis  imminet  Argiae  —  41  Hör.  C.  III  4.  20  animosus  infans  —  43  cf  ad 
IV  4.  72  —  47  Silu.  V  1.  98  frenigerae  Signum  dare  .  .  .  alae  —  54  Catull.  1 1.  6 
omne  aeuom  tribus  explicare  chartis  — 


SILVARVM  IV  7  IV  8  167 

8 

x  ande  fores-superum  uittataque  templa  Sabaeis 
nubibus  et  pecudum  fibris  spirantibus  imple, 
Parthenope!    clari  genus  ecce  Menecratis  äuget 
tertia  iam  suboles:    procerum  tibi  nobile  uulgus 
crescit  et  insani  solatur  damna  Veseui.  5 

nee  solum  festas  secreta  Neapolis  aras 
ambiat:    et  socii  portus  dileetaque  miti 
terra  Dicarcheo  nee  non  plaga  cara  madenti 
Surrentina  deo  sertis  altaria  cingat, 

materni  qua  litus  aui?  quem  turba  nepotum  10 

cireuit  et  siniiles  contendit  reddere  uultus. 
gaudeat  et  Libyca  praesignis  auunculus  hasta 
quaeque  sibi  genitos  putat  attollitque  benigno 
Polla  sinu.  —  macte,  o  iuuenis,  qui  tanta  merenti 
lumina  das  patriae!    dulcis  tremit  ecce  tumultus,  15 

tot  dominis  clamata  domus.     proeul  atra  recedat 
Inuidia  atque  alio  liuentia  pectora  fleetat: 
his  senium  longaeque  decus  uirtutis  et  alba 
Atropos  et  patrius  lauros  promisit  Apollo, 
ergo  quod  Ausoniae  pater  augustissimus  Vrbis  20 

ius  tibi  tergeminae  dederat  laetabile  prolis, 
omen  erat,     uenit  totiens  Lucina  piumque 
intrauit  repetita  larem.     sie  fertilis,  oro, 
stet  domus  et  donis  numquam  mutata  sacratis. 
macte  quod  et  proles  tibi  saepius  aueta  uirili  25 

robore,  sed  iuueni  laetanda  et  uirgo  parenti 
(aptior  his  uirtus,  citius  dabit  illa  nepotes): 
qualis  maternis  Helene  iam  digna  palaestris 

8  Gratulatio  ad  Iulium  Menecraten  —  3  Menecrates;  corr.  ac  — 
8  dicachen  (dicarchei  GRa);  corr.  Baehrensius  mitis(c)  . .  .  Dicarcheae  Marklandus 
—  11  simili  .  . .  uul tu  Heinsius  —  15  dulei  tr.  (fremit  Heinsius)  e.  tumultu  c  — 
19  lauro  (etiam  A*);  lauros  £a  —  24  nudata  Marklandus  —  26  letam  dat;  corr. 
Vollmer  (laetandast  Baehrensius)    spem  i.  laetam  dat  Hertzius  — 


8.  1  Silu.  I  2.  17  pande  fores  —  2  Verg.  A.  IV  64  spirantia  .  .  .  exta  et 
saepius  —  4  Lucan.  II  331  tertia  iam  suboles  —  13  Silu.  V  2. 27  genitum  sibi 
Curia  sensit  cf.  II  1.  81  —  18  Lucan.  II  258  longae  pretium  uirtutis  —  19  Hör.  C. 
I  7.  28  certus  enim  promisit  Apollo  —  22  Silu.  III  3. 122  bis  ad  partus  uenit  Lucina  — 
23  Silu.  Vi.  145  piumque  intrauit  uis  saeva  larem  —  28  cf.  Prop.  III 14. 17  sqq.  — 


168  P.  PAPINII  STATU 

inter  Amyclaeos  reptabat  Candida  fratres, 

uel  qualis  caeli  facies,  ubi  nocte  serena  30 

admouere  iubar  mediae  duo  sidera  lunae. 

sed  queror  haud  faciles,  iuuenum  rarissime,  questus 
irascorque  etiam,  quantum  irascuntur  aniantes. 
tantane  me  decuit  uulgari  gaudia  fama 
noscere?    cumque  tibi  uagiret  tertius  infans,  35 

protinus  ingenti  non  uenit  nuntia  cursu 
littera,  quae  festos  cumulare  altaribus  ignes 
et  redimire  chelyn  postesque  ornare  iuberet 
Albanoque  cadum  sordentem  promere  fumo 
et  cantu  signare  diem,  sed  tardus  inersque  40 

nunc  demum  mea  uota  cano?     tua  culpa  tuusque 
hie  pudor.     ulterius  sed  enim  producere  questus 
non  licet;  en  hilaris  circumstat  turba  tuorum 
defensatque  patrem.    quem  non  hoc  agmine  uincas? 

cdi  patrii,  quos  auguriis  super  aequora  inagnis  45 

litus  ad  Ausonium  deuexit  Abantia  classis: 
tu,  duetor  populi  longe  ruigrantis,  Apollo, 
cuius  adhuc  uolucrem  laeua  ceruice  sedentem 
respiciens  blande  felix  Eumelis  adorat, 
tuque,  Actaea  Ceres,  cursu  cui  semper  anhelo  50 

uotiuaru  taciti  quassamus  lampada  mystae, 
et  uos,  Tyndaridae,  quos  non  horrenda  Lycurgi 
Taygeta  umbrosaeque  magis  coluere  Therapnae: 
hos  cum  plebe  sua,  patrii,  seruate  penates. 
sint,  qui  fessam  aeuo  crebrisque  laboribus  urbem  55 

uoce  opibusque  iuuent  uiridique  in  nomine  seruent. 
his  placidos  genitor  mores  largumque  nitorem 
monstret  auus,  pulchrae  studium  uirtutis  uterque. 
quippe  et  opes  et  origo  sinunt  hanc  lampade  prima 
patricias  intrare  fores,  hos  pube  sub  ipsa,  60 

si  modo  prona  bonis  inuicti  Caesaris  adsint 
numina,  Romulei  limen  pulsare  senatus.' 


32  carissime  £  —  40  creta  signare  Bentleius  —  sie  tardus  Baehrensius  — 
46  ab  anxia  classis;  corr.  a  —  50  tuque  acea  ceres;  corr.  c  cf.  V  2. 128  —  54  patriae 
Gronouius  —  57  placidus;  corr.  5  hos  placidus  Sudhauskiß  —  50  sinunt  hac; 
corr.  Geuartius  — 

34  Ou.  Her.  VI  9  cur  mihi  fama  prior  quam  nuntia  littera  uenit  —  45  Tib. 
II  1.  17  di  patrii  —  51  Lucan.  III  15  quaterent  .  .  .  lampadas  cf.  Silu.  I  2.  4  — 
57  cf.  ad  IV  4.  72  —  62  Silu.  V  2.  20  penetrale  senatus  . . .  pulsasti  — 


SILVARVM  IV  8  IV  9  169 

9 

Xist  sane  iocus  iste,  quod  libellum 
rnisisti  mihi,  Grype,  pro  libello. 
urbanum  tarnen  hoc  potest  uideri, 
si  post  hoc  aliquid  mihi  remittas; 
nam  si  ludere,  Grype,  perseueras,  5 

non  ludis.     licet,  ecce,  computemus ! 
noster  purpureus  nouusque  charta 
et  binis  decoratus  umbilicis 
praeter  me  mihi  constitit  decussis: 
tu  rosum  tineis  situque  putrem,  10 

quales  aut  Libycis  madent  oliuis 
aut  tus  Niliacum  piperue  seruant 
aut  Byzantiacos  colunt  lacertos, 
nee  saltem  tua  dieta  continenteru, 
quae  trino  iuuenis  foro  tonabas  15 

aut  centum  prope  iudices,  priusquam 
te  Germanicus  arbitrum  sequenti 
annonae  dedit  omniumque  late 
praefecit  stationibus  uiarum,  — 

sed  Bruti  senis  oscitationes,  20 

de  capsa  miseri  libellionis 
emptum  plus  minus  asse  Gaiano, 
donas.     usque  adeone  defuerunt 
caesis  pillea  suta  de  lacernis 

uel  mantelia  luridaeue  mappae  25 

chartae  Thebaicaeue  Caricaeue? 
nusquam  turbine  conditus  ruenti 
prunorum  globus  atque  cottanorum? 
non  ellychnia  sicca,  non  replietae 
bulborum  tunicae?    nee  oua  tantum,  30 

nee  lenes  halicae  nee  asperum  far? 
nusquam  Cinyphiis  uagata  campis 
curuarum  domus  uda  coclearum? 


9  Hendecasyllabi  iocosi  ad  Plotium  Grypum  —  4  si  posthac  aliud 
mihi  remittes  Heinsius  —  9  decussi  Turnebus  —  13  olent  lacertos  Heinsius  — 
21  libelliones  (etiam  A*);  corr.  a  —  24  scissis  pillea  Heinsius  —  sicca  sed  in  M 
ita  scriptum,  ut  paene  sit  suta  aut  sieta;  cassis  et  seeta  Polster  —  30  bullorum; 
corr.  c  — 


170  P.  PAPINII  STATU 


non  lardum  graue  debilisue  perna, 

non  Lucanica,  non  graues  Phalisci,  35 

non  sal  oxyporumue  caseusue 

aut  panes  uiridantis  aphronitri 

uel  passum  psithiis  suis  recoctum 

dulci  defruta  uel  lutosa  caeno? 

quantum  nee  dare  cereos  olentes  40 

cultellum  tenuesue  codicillos? 

ollares,  rogo,  non  licebat  uuas, 

Cumano  patinas  in  orbe  tortas 

aut  unam  dare  synthesin  (quid  horres?) 

alborum  calicum  atque  caccaborum?  45 

sed  certa  uelut  aequus  in  statera 

nil  mutas,  sed  idem  mihi  rependis. 

quid  si;  cum  bene  mane  semicrudus 

inlatam  tibi  dixero  salutem, 

et  tu  me  uieibus  domi  salutes  50 

aut,  cum  me  dape  iuueris  opima, 

expectes  similes  et  ipse  cenas? 

irascor  tibi,    Grype,  sed  ualebis; 

tantum  ne  mihi,  quo  soles  lepore, 

et  nunc  hendecasyllabos  remittas!  55 


34  lardum  breue  Marklandus  —    38  imis  recoctum;  corr.  S    —    49  inlotam 
Turnebus  —  54  tantum  me;  corr.  a  —  quod  soles  lepori;  corr.  c  — 


SILVARVM  IV  9  Vpraef.  171 


LIBER  V 

STATIVS    ABASCANTO    SVO    SALVTEM 

Omnibus  affectibus  prosequencla  sunt  bona  exempla,  cum  publice 
prosint.  pietas,  quam  Priscillae  tuae  praestas,  et  n|orum  tuorum  pars 
est  et  nulli  non  conciliare  te,  praecipue  marito,  potest.  uxorem  5 
enim  uiuam  amare  uoluptas  est,  defunctam  religio,  ego  tarnen  huic 
operi  non  ut  unus  e  turba  nee  tantum  quasi  officiosus  adsilui.  amauit 
enim  uxorem  meam  Priscilla  et  amanclo  fecit  mihi  illam  probatiorem; 
post  hoc  ingratus  sum?  si  lacrimas  tuas  transeo.  praeterea  latus  omne 
diuinae  clomus  semper  demereri  pro  mea  medioeritate  conitor.  nam  10 
qui  bona  fide  deos  colit,  amat  et  sacerdotes.  sed  quamuis  propiorem 
usum  amicitiae  tuae  iampridem  cuperem,  mallem  tarnen  nondum  in- 
uenisse  materiam. 


Titulum  testari  uidetur  ctiam  A*  —  4  pars  et  nulli;  est  inseruit  Gronouius 
est  morum  Barthius  —  8  Priscillam;  corr.  Sa  —  11  propiorem  usum  RH 
uisum  MFGB  propiorem  me  uisum  Krohnius  —  12  tarnen  talem  Barthius  — 
13  inuenisse  etiam  A*  — 


172  P.  PAPINH  STATU 

1 

!Si  manus  aut  similes  docilis  mihi  fingere  ceras 
aut  ebur  impressis  aurumue  aniinare  figuris, 
hinc,  Priscilla,  tuo  solacia  grata  niarito 
conciperem.     namque  egregia  pietate  meretur, 
ut  uel  Apelleo  uultus  signata  colore  5 

Phidiaca  uel  nata  manu  reddare  dolenti: 
sie  auferre  rogis  umbram  conatur  et  ingens 
certamen  cum  Morte  gerit  curasque  fatigat 
artificum  inque  omni  te  quaerit  amare  metallo. 
sed  mortalis  honos,  agilis  quem  dextra  laborat.  10 

nos  tibi,  laudati  iuuenis  rarissima  coniunx, 
longa  riec  obscurum  finem  latura  perenni 
temptamus  dare  iusta  lyra;  modo  dexter  Apollo 
quique  uenit  iuneto  mihi  semper  Apolline  Caesar 
annuat,  haud  alio  melius  condere  sepulcro.  15 

sera  quidem  tanto  struitur  medicina  dolori, 
altera  cum  uolucris  Phoebi  rota  torqueat  annum; 
sed  cum  plaga  recens  et  adhuc  in  uulnere  primo 
nigra  domus  questu  miseramque  accessus  ad  aurem 
coniugis  orbati:    tunc  flere  et  scindere  uestes  20 

et  famulos  lassare  greges  et  uincere  planctus 
Pataque  et  iniustos  rabidis  pulsare  querelis 
caelicolas  solamen  erat,     licet  ipse  leuandos 
ad  gemitus  siluis  comitatus  et  amnibus  Orpheus 
adforet  atque  omnis  pariter  matertera  uatem,  25 

omnis  Apollineus  tegeret  Bacchique  sacerdos: 
nil  cantus,  nil  fila  deis  p allen  tis  Auerni 
Eumenidumque  audita  comis  muleere  ualerent, 


1  Epicedion  in  Priscillam  uxorem  —  1  pingere  Krohnius  —  15  aut 
alio;  corr.  c  —  19  aegra  domus  Heinsius  —  questu  miseram  haudque  Baehrensius 
quis  tum  miserandam  accessus  ad  aurem  Adrianus  questu  miseram  qui  accessus 
ad  aurem  Macnaghtenius  —  21  planctu  Grasberger  — 


1.  11  Silu.  III  5.  110  carissima  coniunx  not.  —  18  plaga  .  .  .  uulnere  cf.  ad 
II  1.  4  —  19  Theb.  V  732  placidasque  accessus  ad  aurem  —  21  Silu.  III  4.  57 
famulumque  greges  Theb.  VI  34  exemplo  famulas  premit  hortaturque  uolentes 
orba  parens  —  22  Silu.  V  3.  69  superos  et  Tartara  pulsem  inuidia  V  5.  78  inuidia 
superos  iniustaque  Tartara  pulsem  Claud.  Eutr.  II  praef.  51  quid  pulsas  muliebribus 
astra  querelis  — 


SILVARVMVl  173 

tantus  in  attonito  regnabat  pectore  luctus! 

nunc  etiam  ad  planctus  refugit  iam  plana  cicatrix,  30 

dum  canimus,  grauibusque  oculis  uxorius  instat 

imber.    habentne  pios  etiamnum  haec  lumina  fletus? 

mira  fides!    citius  genetrix  Sipyleia  fertur 

exhausisse  genas,  citius  Tithonida  maesti 

deficient  rores  aut  exsatiata  fatiscet  35 

mater  Achilleis  hiemes  adfrangere  bustis. 

macte  anhni!    notat  ista  deüs7  qui  flectit  habenas 

orbis  et  humanos  propior  Ioue  digerit  actus, 

lnaerenteruque  uidet  lectique  arcana  ministri 

hinc  etiam  documenta  capit,  quod  diligis  umbram  40 

et  colis  exequias.     hie  est  castissimus  ardor, 

hie  amor  a  domino  meritus  censore  probari. 

nee  mirum,  si  uos  collato  pectore  mixtos 
iunxit  inabrupta  concordia  longa  catena. 
illa  quidem  nuptuque  prior  taedasque  marito  45 

passa  alio,  sed  te  ceu  uirginitate  iugatum 
uisceribus  totis  animaque  amplexa  fouebat, 
qualiter  aequaeuo  sociatam  palmite  uitem 
ulmus  amat  miscetque  nemus  ditemque  precatur 
autumnum  et  caris  gaudet  redimita  racemis.  50 

laudantur  proauis  seu  pulchrae  munere  formae, 
quae  morum  caruere  bonis,  falsaeque  potentes 
laudis  egent  uerae;  tibi  quamquam  et  origo  niteret 
et  felix  species  multumque  optanda  maritis, 
ex  te  maior  honos:    unum  nouisse  cubile,  55 

unuin  secretis  agitare  sub  ossibus  ignem. 
illum  nee  Phrygius  uitiasset  raptor  amorem 
Dulichiiue  proci  nee  qui  fraternus  adulter 


33  si  pelea;  corr.  S  Sipylea  feretur  Heinsius  —  45  nuptumque  c  — 
51  laudentur  c  —  proaui  seu;  corr.  S  proauis  et  Politianus  proauis  aut  Heinsius 
proaui  seu  .  .  .  munera  formae  Imhofius  —  52  falsoque;  corr.  Heinsius  falsaque 
Mcursius  — 


29  Theb.  I  417  maior  in  exiguo  regnabat  corpore  uirtus  cf.  V  5.  23  —  33  cf. 
ad  III  3.  21  —  34  Theb.  X  168  exhauritque  genas  —  47  Silu.  V  5.  9  uiscera  nostra 
tenens  animamque  et  cf.  ad  III  5.  30  —  48  Commodian.  Instr.  XXX  16  sicut  ulmus 
amat  uitem  —  55  Alcim.  Auit.  Laud.  uirg.  624  atque  unum  nosse  cubile  — 
56  Verg.  Gr.  III  258  cui  uersat  in  ossibus  ignem  durus  amor  Aen.  I  660  ossibus 
implicet  ignem  — 


174  P.  PAPINII  STATU 

casta  Mycenaeo  conubia  polluit  auro. 

si  Babylonos  opes,  Lydae  si  pondera  gazae  60 

Indorumque  dares  Serumque  Arabumque  potentes 

diuitias,  mallet  cum  paupertate  pudica 

intemerata  mori  uitamque  rependere  famae. 

nee  frons  triste  rigens  nimiusque  in  moribus  horror, 

sed  simplex  hilarisque  fides  et  mixta  pudori  65 

gratia.     quod  si  aneeps  metus  ad  maiora  uocasset, 

illa  uel  armiferas  pro  coniuge  laeta  cateruas 

fulmineosque  ignes  mediique  pericula  ponti 

exciperet.     melius,  quod  non  aduersa  probarunt, 

quae  tibi  cura  tori,  quantus  pro  coniuge  pallor.  70 

sed  meliore  uia  dextros  tua  uota  marito 

promeruere  deos,  dum  nocte  dieque  fatigas 

numina,  dum  eunetis  supplex  aduolueris  aris 

et  mitem  genium  domini  praesentis  adoras. 

audita  es  uenitque  gradu  Fortuna  benigno.  75 

uidit  quippe  pii  iuuenis  nauamque  quietem 

intaetamque  fidem  succinetaque  pectora  curis 

et  uigiles  sensus  et  digna  euoluere  tantas 

sobria  corda  uices  —  uidit,  qui  euneta  suorum 

nouit  et  inspectis  ambit  latus  omne  ministris.  80 

nee  mirum:    uidet  ille  ortus  obitusque,  quid  auster, 

quid  boreas  hibernus  agat,  ferrique  togaeque 

consilia  atque  ipsam  mentem  probat,    ille  iubatis 

molem  immensam  umeris  et  uix  traetabile  pondus 

imposuit.    nee  enim  numerosior  altera  sacra  85 


64  maioribus  (minoribus  K)  horror;  corr.  c  —  66  et  maiora  natasset  a  corr. 
in  uatasset  A  (sine  dubio  ex  antiquo  codice)  et  m.  uacasset  MFBTJSG  uocasset  HI 
uocasset  R  ad  maiora  uocasset  KQc  —  76  uanamque  quietem  FGBRa;  scriptor  cod.  M 
uolueritne  nauamque  an  uauamque  plane  dispici  nequit  —  81  quid  aretos;  per 
actos  a  corr.  in  quid  aretos  A  quid  auster  S  —  82  togaeque  c  rotage  A*G 
rotagae  MFB  rogate  Ba  —  83  iugatis  Lohrius  subactis  Auantius  —  84  tempus; 
pondus  Auantius  — 


60  sqq.  Prop.  I  8.  33  illa  uel  angusto  mecum  requiescere  lecto  et  quoeunque 
modo  maluit  esse  mea,  quam  sibi  dotatae  regnum  uetus  Hippodamiae  et  quas 
Elis  opes  ante  pararat  equis  —  66  Ou.  Pont.  IV  8.  69  nisi  te  nomen  tantum  ad 
maiora  uocasset  —  67  sqq.  cf.  Plaut.  Merc.  859  sqq.  et  alia  cf.  ad  III  5.  19  — 
72  Lucr.  IV  1231  diuom  numen  sortisque  fatigant  et  saepius  Heyne  ad  Verg.  A. 
I  280  Kulla  p.  49  —  73  Prop.  III  17.  1  nunc  o  Bacche  tuis  humiles  aduoluimur 
aris  — 


SILVARVMV1  175 

cura  domo;  magnum  late  dimittere  in  orbein 

Romulei  mandata  ducis  uiresque  modosque 

imperii  tractare  manu:    quae  laurus  ab  arcto, 

quid  uagus  Euphrates,  quid  ripa  binominis  Histri, 

quid  Rheni  uexilla  ferant,  quantum  ultimus  orbis  90 

cesserit  et  refugo  circumsona  gurgite  Thyle 

(omnia  nam  laetas  pila  attollentia  frondes, 

nullaque  famosa  signatur  lancea  penna); 

praeterea,  fidos  dominus  si  diuidat  enses, 

pandere,  quis  centum  ualeat  frenare,  maniplos  95 

inter  missus  eques?  quis  praecepisse  cohorti, 

quem  deceat  clari  praestantior  ordo  tribuni, 

quisnam  frenigerae  signum  dare  dignior  alae; 

mille  etiam  praenosse  uices,  an  merserit  agros 

Nilus,  an  imbrifero  Libye  sudauerit  austro  —  100 

cunctaque  si  numerem,  non  plura  interprete  uirga 

nuntiat  ex  celsis  ales  Tegeaticus  astris 

quaeque  cadit  liquidas  Iunonia  uirgo  per  auras 

et  picturato  pluuium  ligat  aera  gyro 

quaeque  tuas  laurus  uolucri,  Germanice ?  curru  io5 

Fama  uehit  praegressa  diem  tardumque  sub  astris 

Arcada  et  in  medio  linquit  Thaumantida  caelo.  — 

qualem  te  superi,  Priscilla,  hominesque  benigno 

aspexere  die,  cum  primum  ingentibus  actis 

admotus  coniunx!    uicisti  gaudia  paene  iio 

ipsius,  effuso  dum  pectore  prona  sacratos 

ante  pedes  auide  domini  tarn  magna  merentis 


92  laetas ;  laceras  GBa  (in  a  Politianus  mutauit  addito  signo  antiqui  codicis, 
quid  tarnen  uoluerit  iam  dispici  nequit,  sine  dubio  laetas)  iani  lassas  R  ciaras  Otto 
sacras  Polster  —  93  fumosa;  corr.  Salmasius  —  95  frenare  maniplis  interrnixtus 
equos  Salmasius  frenare,  maniplo  intermissus  eques  Maduigius  —  102  ex  etiam  A* 
—  105  cursu;  corr.  Casaubonus  —  106  Fama  uelut;  corr.  c  —  110  cene;  corr. 
SJcutschius  —  112  magna  ferentis  JBaehrensius  — 


89  Ou.  Pont.  I  8.  11  urbs  ripae  uicina  binominis  Histri  cf.  Sil.  It.  I  320 
Auson.  Mos.  106  —  98  Silu.  IV  7.  47  frenatae  alae  —  103  Ou.  Met.  XI  589  induitur 
uelamina  mille  colorum  Iris  et  arcuato  caelum  curuamine  signans  tecta  petit 
cf.  XIV  829.  838  Sen.  Oed.  315  sqq.  Stat.  Theb.  X  80  sqq.  —  Verg.  A.  XI  595  illa 
leuis  caeli  delapsa  per  auras  Silu.  I  3.  60  liquidas  ...  in  auras  Claud.  Ruf.  I  55  — 
105  cf.  ad  III  4.  36  —  Silu.  II  7.  108  Famae  curribus  arduis  leuatus  Hör.  S. 
I  6.  23  — 


176  ■  P.  PAPINII  STATU 

uolueris.     Aonio  non  sie  in  uertice  gaudet, 

quam  pater  arcani  praefecit  hiatibus  antri 

Delius  aut  primi  cui  ius  uenerabile  thyrsi  115 

Bacchus  et  attonitae  tribuit  uexilla  cateruae. 

nee  tarnen  hinc  mutata  quies  probitasue  seeundis 

intumuit;  tenor  idem  animo  moresque  modesti 

fortuna  crescente  manent:    fouet  anxia  curas 

coniugis  hortaturque  simul  flectitque  labores,  120 

ipsa  dapes  modicas  et  sobria  pocula  tradit 

exemplumque  ad  erile  monet;  uelut  Apula  coniunx 

agricolae  parci  uel  sole  infeeta  Sabino, 

quae  uidet  emeriti  iam  prospeetantibus  astris 

tempus  adesse  uiri,  propere  mensasque  torosque  125 

instruit  expeetatque  sonum  redeuntis  aratri. 

parua  loquor  —  tecum  gelidas  eomes  illa  per  Arctos 

Sarmaticasque  hiemes  Histrumque  et  pallida  Rheni 

frigora,  tecum  omnes  animo  durata  per  aestus 

et?  si  castra  darent,  uellet  gestare  pharetras,  130 

uellet  Amazonia  latus  intercludere  pelta, 

dum  te  puluerea  bellorum  nube  uideret 

Caesarei  prope  fulmen  equi  diuinaque  tela 

uibrantem  et  magnae  sparsum  sudoribus  hastae. 

hactenus  alma  chelys.   tempus  nunc  ponere  frondes?     135 
Phoebe,  tuas  maestaque  comam  damnare  cupresso. 
quisnam  impacata  consanguinitate  ligauit 
Fortunam  Inuidiamque  deus?    quis  iussit  iniquas 


113  uolueris  ausonio;  corr.  c  —  114  quem  pater;  corr.  Barthius  —  115  primi 
cuius;  corr.  c  —  117  nee  tarnen  hie;  corr.  S  —  123  Sabina  Heinsius  —  127  comis  A*? 
—  132  bellorum  in  nube  edd.  —  133  Caesari;  corr.  S  — 


113  Prop.  III  8.  12  Lucan.  VII  377  supplex  .  .  .  uoluerer  ante  pedes  Theb. 
XI  739  sie  orat  humique  uoluitur  —  116  Verg.  A.  VII  580  attonitae  Baccho  matres 
cf.  Theb.  IV  382  —  119  Silu.  III  4.  71  anxia  curis  —  122  sqq.  Hör.  Epod.  II 41  Sabina 
qualis  aut  perusta  solibus  pernicis  uxor  Apuli  sacrum  uetustis  exstruat  lignis 
focum  lassi  sub  aduentum  uiri  claudensque  textis  cratibus  laetum  pecus  distenta 
siccet  ubera  et  horna  dulei  uina  promens  dolio  dapes  inemptas  adparet  —  125  Lucan. 
IV  245  mensasque  torosque  —  127  cf.  ad  IV  2.  52  et  ad  III  5. 19  —  129  Silu.  I  2.  91 
durasse  per  aestus  —  132  Verg.  A.  VIII  593  pulueream  nubem  Lucan.  IV  488 
bellorum  nube  Theb.  IV  838  armorum  sub  nube  —  133  Verg.  A.  IX  659  diuinaque 
tela  —  135  Silu.  V  3.  8  funestamque  hederis  irrepere  taxum  extimui  trepidamque 
(nefas)  arescere  laurum  V  5.  29  en  taxea  marcet  silua  comis  hilaresque  hederas 
plorata  cupressus  exeludit  ramis  — 


SILVARVMV1  177 

aeternum  bellare  deas?    nullamne  notabit 

illa  domum,  toruo  quam  non  haec  lumine  figat  140 

protinus  et  saeua  proturbet  gaudia  dextra? 

florebant  hilares  inconcussique  penates: 

nil  maestum,  quid  enim,  quamuis  infida  leuisque, 

Caesare  tarn  dextro  posset  Fortuna  timeri? 

inuenere  uiam  liuentia  Fata  piumque  145 

intrauit  uis  saeua  larem.     sie  plena  maligno 

adflantur  uineta  Noto,  sie  alta  senescit 

imbre  seges  nimio,  rapidae  sie  obuia  puppi 

inuidet  et  uelis  adnubilat  aura  seeundis. 

carpitur  eximium  Fato  Priscilla  decorem,  150 

qualiter  alta  comam  siluarum  gloria  pinus 

seu  Iouis  igne  malo  seu  iam  radice  soluta 

deficit  et  nulli  spoliata  remurmurat  aurae. 

quid  probitas  aut  casta  fides,  quid  numina  prosunt 

eulta  deuru?    furuae  miseram  circum  undique  Leti  155 

uallauere  plagae,  tenduntur  dura  sororuni 

licia  et  exaeti  superest  pars  ultima  fili. 

nil  famuli  coetus,  nil  ars  operosa  medentum 

auxiliata  maus;  comites  tarnen  undique  ficto 

spem  simulant  uultu,  flentem  notat  illa  maritura.  160 

ille  modo  infernae,  nequiquam!,   flumina  Lethes 

incorrupta  rogat?  nunc  anxius  omnibus  aris 

inlacrimat  signatque  fores  et  pectore  terget 

limina,  nunc  magni  uocat  exorabile  numen 

Caesaris.     heu  durus  fati  tenor!    estne  quod  illi  165 

non  liceat?    quantae  poterant  mortalibus  annis 

accessisse  morae;  si  tu,  pater,  omne  teneres 

arbitrium?    caeco  gemeret  Mors  clusa  barathro 

longius  et  uacuae  posuissent  stamina  Parcae. 


139  notauit;  corr.  Barthius  —   149  obnubilat  Marklandus  —   156  tenuantur 
dura  c  —  161  numina  Lethes  Heinsius  — 


145  Verg.  A.  X  113  Fata  uiam  inuenient  Lucan.  I  33  si  non  aliam  .  .  . 
Fata  .  .  .  inuenere  uiam  —  Silu.  IV  8.  22  piumque  intrauit  repetita  larem  — 
149  cf.  ad  III 1. 107  —  151  sqq.  cf.  Hom.  II.  XIII  389  ff.  Verg.  A.  V  448  sq.  Cul.  135  sq. 
—  156  cf.  comm.  ad  I  4.  64  —  160  Verg.  A.  1 209  spem  uoltu  simulat  —  163  Silu. 
II 1. 193  tergentem  pectore  ceras  Theb.  X  52  pietasque  fores  et  frigida  uultu  saxa 
terunt  —  167  Silu.  1 1.  40  nee  si  pater  ipse  teneres  —  169  Anth.  ep.  822. 1  nexissent 
stamina  Parcae  — 

Vollmer,  Statius'  silvae.  12 


178  P.  PAPINII  STATU 

iamque  cadunt  uultus  oculisque  nouissimus  error  170 

optunsaeque  aures,  nisi  cum  uox  sola  lnariti 

noscitur;  illuin  unum  media  de  morte  reuersa 

mens  uidet,  illum  aegris  circumdat  fortiter  ulnis 

immotas  obuersa  genas ;  nee  sole  supremo 

lumina,  sed  dulei  mauult  satiare  marito.  175 

tum  sie  unanimum  moriens  solatur  amantem: 

*pars  animae  uictura  meae,  cui  linquere  possim 

o  utinam;  quos  dura  mihi  rapit  Atropos  annos: 

parce,  precor,  lacrimis,  saeuo  ne  coneute  planctu 

pectora  nee  crucia  fugientem  coniugis  umbram.  i8o 

linquo  equidem  thalamos,  saluo  tarnen  ordine  mortis 

quod  prior;  exegi  longa  potiora  seneeta 

tempora:    uidi  omni  pridem  te  flore  nitentem, 

uidi  altae  propius  propiusque  accedere  dextrae. 

non  in  te  Fatis,  non  iam  caelestibus  ullis  185 

arbitrium:    mecum  ista  fero.     tu  limite  coepto 

tende  libens  sacrumque  latus  geniumque  potentem 

irrequietus  ama.     nunc,  quod  cupis  ipse  iuberi, 

da  Capitolinis  aeternum  sedibus  aurum, 

quo  niteat  sacri  centeno  pondere  uultus  190 

Caesaris  et  propriae  signet  eultricis  amorem. 

sie  ego  nee  Furias  nee  deteriora  uidebo 

Tartara  et  Elysias  felix  admittar  in  oras.' 

haec  dicit  labens  sociosque  amplectitur  artus 

haerentemque  animam  non  tristis  in  ora  mariti  195 

transtulit  et  cara  pressit  sua  lumina  dextra. 


172  reuersae  Heinsius  —  177  possem  Marklandus  —  179  nee  coneute  S  — 
181  mostis  (noctis  Ga);  mortis  Polster  maestos  c  —  190  quod  niteat  olim 
Vollmer  quo  niteant  .  .  .  signa  Marklandus  — 


170  Val.  Fl.  VI  277  extremus  cum  lumina  corripit  error  (cf.  Verg.  A.  IVG91) 
Theb.  XII  777  ille  oculis  extremo  errore  solutis  labitur  —  Theb.  VIII  647  quater 
iam  morte  sub  ipsa  ad  nomen  uisus  defeetaque  fortiter  ora  sustulit;  illam  unam 
neglecto  lumine  caeli  aspicit  et  uultu  non  exsatiatur  amato  cf.  Silu.  II 1. 149  sqq. 
Claud.  Stil.  III 197  —  172  Silu.  II  5. 18  a  media  iam  morte  redit  —  17G  Verg.  A.  IV  8 
cum  sie  unanimam  adloquitur  male  sana  sororem  —  179  Silu.  III  5.  49  saeui  . . . 
planctus  —  180  Silu.  II  6.  96  crucias  . . .  luctibus  umbram  —  185  Verg.  A.  XI 51 
nos  iuuenem  exanimum  et  nil  iam  caelestibus  ullis  debentem  . . .  comitamur  — 
195  Manil.  V  624  cupiant  extrema  suorum  oscula  et  in  proprias  animam  trans- 
ferre  medullas  cf.  ad  Silu.  II  1.  150  —  196  Lucan.  III  740  inuitatque  patris  clau- 
denda  ad  lumina  dextram  — 


SILVARVM  Vi  179 

at  iuuenis  magno  flammatus  pectora  luctu 
nunc  implet  saeuo  uiduos  clamore  penates, 
nunc  ferrum  laxare  cupit,  nunc  ardua  tendit 
in  loca  —  uix  retinent  comites  — ;  nunc  ore  ligato  200 

incubat  amissae  mersumque  in  corde  dolorem 
saeuus  agit,  qualis  conspecta  coniuge  segnis 
Odrysius  uates  positis  ad  Strymona  plectris 
obstupuit  tristemque  rogum  sine  carmine  fleuit. 
ille  etiam  erecte  rupisset  tempora  uitae,  205 

ne  tu  Tartareum  chaos  incomitata  subires, 
sed  prohibet  mens  fida  ducis  mirandaque  sacris 
imperiis  et  maior  amor. 

quis  carmine  digno 
exequias  et  dona  malae  ieralia  pompae 
perlegat?    omne  illic  stipatum  examine  longo  210 

uer  Arabum  Cilicumque  fluit  floresque  Sabaei 
Indorumque  arsura  seges  praereptaque  templis 
tura,  Palaestinis  simul  Hebraeique  liquores 
Coryciaeque  comae  Cinyreaque  germina;  et  altis 
ipsa  toris  Serum  Tyrioque  umbrata  recumbit  215 

tegmine.     sed  toto  spectatur  in  agmine  coniunx 
solus;  in  liunc  magnae  flectuntur  lumina  Romae 
ceu  iuuenes  natos  suprema  ad  busta  ferentem: 
is  dolor  in  uultu,  tan  tum  crinesque  genaeque 
noctis  habent.     illam  tranquillo  fine  solutam  220 

felicemque  uocant,  lacrimas  fudere  marito.  — 
est  locus  ante  Vrbem,  qua  primum  nascitur  ingens 
Appia  quaque  Italo  gemitus  Almone  Cybebe 
ponit  et  Idaeos  iam  non  reminiscitur  amnis. 
hie  te  Sidonio  uelatam  molliter  ostro  225 


202  saeuus  alit  Marldandus  —  conspecto  coniugis  igni  Barthius  —  207  duci 
mirandaque  c    duci  seruandaque  Barthius  —  214  at  altis  Gronouius  — 


198  Theb.  I  592  plangoribus  amens  teeta  replet  —  199  Theb.  II 475  ferruui 
laxauit  de  re  cf.  Theb.  IX  76  sq.  XI  628  —  200  Silu.  II  1.  25  uix  tenui  similis 
comes  cf.  not.  —  203  Silu.  IV  4. 36  postis  .  .  .  plectris  —  205  Lucan.  IX  233 
tempora  uitae  —  206  Theb.  XII  772  Tartareum  chaos  cf.  ad  V  3. 14  —  210  sqq.  cf. 
ad  II  1. 160  —  216  Silu.  II  1. 174  te  speetauere  —  218  cf  III  3.  8  sqq.  —  219  Ou.  M. 
VI  472  quantum  mortalia  pectora  caecae  noctis  habent  —  222  Ou.  saepius  est 
locus  —  223  Lucan.  I  600  Almone  Cybeben  Sil.  It.  VIII 363  —  225  Hör.  Ep.  1 10.  26 
Cir.  387  Sidonio  . . .  ostro  Claud.  Ruf.  II  450  Sidonio  uelari  credidit  ostro  — 

12* 


180  P.  PAPINII  STATU 

eximius  coniunx  —  nee  enim  fumantia  busta 

clamoremque  rogi  potuit  perferre  —  beato 

composuit,  Priscilla,  toro.     nil  longior  aetas 

carpere,  nil  aeui  poterunt  uitiare  labores 

siceatam  membris:    tantas  uenerabile  marmor  230 

spirat  opes.     mox  in  uarias  mutata  nouaris 

effigies:    hoc  aere  Ceres ,  hoc  lucida  Gnosis, 

illo  Maia  tholo,  Venus  hoc  non  improba  saxo 

(aeeipiunt  uultus  haud  indignata  decoros 

numina),  circumstant  fanmli  consuetaque  turba  235 

obsequiis.    tunc  rite  tori  mensaeque  parantur 

assiduae.  —  domus  ista,  domus!    quis  triste  sepulcrura 

dixerit?    hac  merito  uisa  pietate  mariti 

protinus  exclames:    cest  hie,  agnosco,  minister 

illius,  aeternae  modo  qui  sacraria  genti  240 

condidit  inque  alio  posuit  sua  sidera  caelo.' 

sie,  ubi  magna  nouum  Phario  de  litore  puppis 

soluit  iter  iamque  innumeros  utrimque  rüden  tes 

lataque  ueliferi  porrexit  brachia  rnali, 

inuasitque  uias  in  eodem  angusta  phaselos  245 

aequore  et  immensi  partem  sibi  uindicat  austri. 

quid  nunc  immodicos,  iuuenum  lectissime,  fletus 
corde  foues  longumque  uetas  exire  dolorem? 
nempe  times  ne  Cerbereos  Priscilla  tremescat 
latratus?    tacet  ille  piis!    ne  tardior  adsit  250 

nauita  proturbetque  uadis?    uehit  ille  raerentes 
protinus  et  manes  placidus  locat  hospite  cymba. 
praeterea,  si  quando  pio  laudata  marito 
umbra  uenit,  iubet  ire  faces  Proserpina  laetas 
egressasque  sacris  ueteres  heroidas  antris  255 

lumine  purpureo  tristes  laxare  tenebras 


230  siccatum  (etiam  A*?);  corr.  S  —  233  Maia  coli  Kröhnius  (ut  pendeat  in- 
finitiuus  a  nouaris)  —  238  haec  merito ;  corr.  c  —  245  uias;  it  eodem  Geuartüis 
—  252  hospite  ripa  Marklandus  — 


228  Anth.  ep.  404.  3  felix  si  longior  aetas  mansisset  —  23C  Silu.  III  3.  199 
assiduas  .  .  .  dapes  —  240  Theb.  III  246  gentis  sacraria  nostrae  testor  —  242  cf. 
I  4. 120  sqq.  —  244  Lucan.  I  500  ueliferi  .  .  .  mali  —  245  Verg.  A.  VI  260  tuque 
inuade  uiam  —  251  Verg.  A.  VI  411  inde  alias  animas  .  .  .  deturbat  .  .  .  simul 
aeeipit  alueo  ingentem  Aenean  —  254  cf.  V  3.  284  sqq.  —  255  Silu.  III  5.  45 
ueteres  .  .  .  heroidas  —  256  Theb.  XII  254  laxabant  astra  tenebras  — 


SILVARVM  V1V2  181 

sertaque  et  Elysios  animae  praesternere  flores. 

sie  manes  Priscilla  subit;  ibi  supplice  dextra 

pro  te  Fata  rogat,  reges  tibi  tristis  Auerni 

placat,  ut  expletis  humani  finibus  aeui  260 

pacantem  terras  dominum  iuuenemque  relinquas 

ipse  senex!    certae  iurant  in  uota  sorores. 


2 

Jtiura  meus  Tyrrhena  petit  saltusque  Tagetis 
Crispinus.     nee  longa  mora  est  aut  auia  tellus, 
sed  mea  secreto  uelluntur  pectora  morsu 
udaque  turgentes  impellunt  lumina  guttas, 
ceu  super  Aegeas  hiemes  abeuntis  amici  5 

uela  sequar  spectemque  ratem  iam  fessus  ab  altis 
rupibus  atque  oculos  longo  querar  aere  uinci. 

quid?    si  militiae  iam  te7  puer  inclite,  primae 
elara  rudimenta  et  castrorum  dulce  uocaret 
auspicium,  quanto  manarent  gaudia  fletu  10 

quosue  darem  amplexus!    etiamne  optanda,  propinqui, 
tristia?    ut  octonos  bis  iam  tibi  cireuit  orbes 
uita?  sed  angustis  animus  robustior  amiis 
suecumbitque  oneri  et  mentem  sua  non  capit  aetas. 
nee  mirum:    non  te  series  inhonora  parentum  15 

obscurum  proauis  et  priscae  lucis  egentem 
plebeia  de  stirpe  tulit,  non  sanguine  cretus 
turmali  trabeaque  recens  et  paupere  clauo 
augustam  sedem  et  Latii  penetrale  senatus 
aduena  pulsasti,  sed  praecedente  tuorum  20 


261  placantem;  corr.  S  — 

2  Laudes  Crispini  Vettii  Bolani  filii  —  3  et  niea;  corr.  Gronouius  — 
4  guttac  Marlclandus  —  11  propinquis  S  —  12  et  octonos  S  —  18  trabeq;  ac 
remis  et  paupere;    corr.  Krohnius   trabeaque  Remi  nee  Lipsius  — 


258  Silu.  I  2.  67  supplice  dextra  — 

2.  5  Silu.  I  3.  95  Aegeas  hiemes  —  7  Silu.  III  2.  79  ratis  .  .  .  paullatim 
minor  longe  seruantia  uincit  lumina  —  10  Silu.  V  3.217  gaudia  fletu  Claud.  bell. 
Gild.  I  228  Iuu.  XV  136  manantia  fletu  ora  —  12  Anth.  ep.  299.  9  sol  cireuit 
orbern  —  13  cf.  ad  II 1.  40  —  15  Silu.  V  3. 116  non  tibi  deformes  obscuri  sanguinis 
ortus  nee  sine  luce  genus  —  17  Verg.  A.  II  74  quo  sanguine  cretus  Dracont. 
VIII  69  —  19  Silu.  IV  8.  62    limen  pulsare  senatus  — 


182  P.  PAPINII  STATU 

agmine.     Romulei  qualis  per  iugera  circi, 

cum  pulcher  uisu,  titulis  generosus  auitis 

expectatur  equus,  cuius  de  stemmate  longo 

felix  demeritos  habet  admissura  parentes,  — 

illum  omnes  acuunt  plausus,  illum  ipse  uolantem  25 

puluis  et  incuruae  gaudent  agnoscere  metae: 

sie  te?  elare  puer,  genitum  sibi  Curia  sensit 

primaque  patricia  clausit  uestigia  luna, 

mox  Tyrios  ex  ruore  sinus  tunicamque  potentem 

agnouere  umeri.    sed  enim  tibi  magna  parabat  30 

ad  titulos  exempla  pater,   quippe  ille  iuuentam 

protinus  ingrediens  pharetratum  inuasit  Araxen 

belliger  indocilemque  fero  seruire  Neroni 

Armeniam.     rigidi  summam  Mauortis  agebat 

Corbulo,  sed  comitem  belli  sociumque  laborum  35 

ille  quoque  egregiis  multum  miratus  in  armis 

Bolanum  atque  illi  curarum  asperrima  suetus 

credere  partirique  nietus,  quod  tempus  amicum 

fraudibus,  exerto  quaenam  bona  tempora  bello, 

quae  suspeeta  fides  aut  quae  fuga  uera  ferocis  40 

Armenii;   Bolanus  iter  praenosse  tiinenduin, 

Bolanus  tutis  iuga  quaerere  commoda  castris, 

metiri  Bolanus  agros,  aperire  malignas 

torrentum  nemorumque  moras  tantamque  uerendi 

mentem  implere  ducis  iussisque  ingentibus  unus  45 

sufficere.     ipsa  uirum  norat  iam  barbara  tellus, 

ille  seeundus  apex  bellorum  et  proxima  cassis. 

sie  Phryges  attoniti,  quamquam  Nemeaea  uiderent 

arma  Cleonaeusque  acies  impelleret  arcus 

pugnante  Aleide ;  tarnen  et  Telamona  timebant.  50 

disce,  puer,  —  nee  enim  externo  monitore  petendus 

uirtutis  tibi  pulcher  amor:    cognata  ministret 

22  uisu  et  titulis  Heinsius  —  24  emeritos  Geuartius  —  39  exorto;  corr. 
Liuineius  —  40  suseepta;  corr.  Politianus  —  43  metari  c  —  44  tot  rerum  nemo- 
rumque; corr.  Heinsius  tot  ueprum  c  —  48  nemea  (etiam  A*);  corr.  Politianus 
—  52  ministrat?  — 


27  cf.  ad  IV  4.  76  IV  8. 13  sibi  genitos  putat  —  35  Lucan.  VIII  262  comites 
bellique  fugaeque  —  38  Verg.  A.  XI  822  quicum  partiri  curas  —  45  Verg.  A.  VII  241 
iussisque  ingentibus  cf.  V  2. 112  —  47  Ou.  Trist.  IV  2.  28  proximus  ille  duci  — 
51  Verg.  A.  XII  435  disce  puer  uirtutem  ex  me  uerumque  laborem,  fortunam  ex  aliis 
Ermold.  Eleg.  ad  Pipin.  II  199  non  aliunde,  peto,  in  genitore  exempla  require  — 


SILVARVM  V  2  183 

laus  animos,  aliis  Decii  reducesque  Camilli 

monstrentur  —  tu  disce  patrem,  quantusque  negantem 

fluctibus  occiduis  fesso  usque  Hyperione  Thylen  55 

intrarit  mandäta  gerens  quantusque  potentis 

mille  urbes  Asiae  sortito  rexerit  anno 

imperium  mulcente  toga.     tibi  talia  pronis 

auribus,  haec  certent  tibi  conciliare  propinqui, 

haec  iterent  comites  praecepta  senesque  paterni.  60 

iamque  adeo  nioliris  iter  nee  deside  passu 
ire  paras!  nonduin  ualidae  tibi  signa  iuuentae 
inrepsere  genis  et  adhuc  tenor  integer  aeui 
nee  genitor  iuxta,  fatis  namque  haustus  iniquis 
oeeidit  et  geminaru  proleru  sine  praeside  linquens,  65 

nee  saltem  teneris  ostrum  puerile  lacertis 
exuit  albentique  umeros  induxit  amictu. 
quem  non  corrupit  pubes  effrena  nouaeque 
libertas  properata  togae?    ceu  nescia  falcis 
silua  comas  tollit  fruetumque  expirat  in  umbras.  70 

at  tibi  Pieriae  tenero  sub  pectore  curae 
et  pudor  et  docti  legem  sibi  dicere  mores, 
liinc  hilaris  probitas  et  frons  tranquilla  nitorque 
luxuriae  confine  tenens  pietasque  per  omnes 
dispensata  modos.     aequaeuo  cedere  fratri  75 

mirarique  patrem  miseraeque  ignoscere  matri 
admonuit  Fortuna  domus.     tibine  illa  nefanda 
pocula  letalesque  manu  componere  sueos 
eualuit,  qui  uoce  potes  praeuertere  morsus 
serpentum  atque  omnis  uultu  placare  nouercas?  80 

infestare  libet  manes  meritoque  precatu 

54  nigrantem  Auantius  —  55  fessusque;  corr.  Vollmer  fessoque  c  —  56  po- 
tentes; corr.  Heinsius  —  58  bibe  talia  Heinsius  —  61  iamque  alio;  corr.  Mark- 
landus  —  65  oeeidio  et;  corr.  Ga  oeeidit  heu  geminam  c  —  73  tunc;  corr.  Baehren- 
sius  —  74  confine  timens  Barthius  —  75  dispensata  domos;  corr.  Behotius  — 


53  Lucan.  VII  358  si  Curios  his  Fata  darent  reducesque  Camillos  temporibus 
Deciosque  —  56  Manil.  IV  680,  753  Lucan.  IX  1002  Sen.  Ag.  785  Asiamque  po- 
tentem cf.  Hör.  S.  I  7.  19  —  58  Silu.  I  4.  48  ferrum  muleere  toga  —  58  Hör.  Ep. 

I  2.  67  nunc  adbibe  puro  pectore  uerba  puer  —  63  cf.  ad  III  3.  147  —  64  Verg.  A. 
III  17  fatis  ingressus  iniquis  Anth.  ep.  373.  3  Hosivs  Mus.  Rh.  L  289  —  77  cf.  ad 

II  1.  137  haec  fortuna  domus  —  79  Silu.  II  1.  48  cui  sibila  serpens  poneret  et 
saeuae  uellent  seruire  nouercae  —  81  Ou.  Ib.  411  (cf.  95)  meritis  preeibus  mea 
deuouet  ira  — 


184  P.  PAPINII  STATU 

pacem  auferre  rogis;  sed  te,  puer  optime,  cerno 

flectentem  iustis  et  talia  dicta  parantem: 

cparce,  precor,  cineri;  fatum  illud  et  ira  nocentum 

Parcarum  crimenque  dei,  mortalia  quisquis  85 

pectora  sero  uidet  nee  primo  in  limine  sistit 

conatus  sceleruni  atque  animos  infanda  parantes. 

excidat  illa  dies  aeuo  nee  postera  credant 

saecula!    nos  certe  taceamus  et  obruta  multa 

nocte  tegi  propriae  patiamur  crimina  gentis.  90 

exegit  poenas,  hominum  cui  cura  suorum, 

quo  Pietas  auetore  redit  terrasque  reuisit, 

quem  timet  omne  nefas.    satis  haec  lacrimandaque  nobis 

ultio.     quin  saeuas  utinam  exorare  liceret 

Eumenidas  timidaeque  auertere  Cerberon  umbrae  95 

immemoremque  tuis  citius  dare  manibus  ainnem.' 

macte  animo,  iuuenis,  sed  creseunt  crimina  matris.  — 

nee  tantum  pietas,  sed  protinus  ardua  uirtus 

affeetata  tibi,     nuper  cum  forte  sodales 

immeritae  falso  pallerent  crimine  famae  100 

erigeretque  forum  succinetaque  iudice  multo 

surgeret  et  castum  uibraret  Iulia  fulmen: 

tu,  quamquam  non  ante  forum  legesque  seueras 

passus,  sed  tacita  studiorum  oecultus  in  umbra, 

defensare  metus  aduersaque  tela  subisti  105 

pellere,  inermis  adhuc  et  tiro,  pauentis  amici. 

haud  umquam  tales  aspexit  ßomulus  annos 

Dardaniusque  senex  medii  bellare  togata 

strage  fori,     stupuere  patres  temptamina  tanta 

conatusque  tuos  nee  te  reus'ipse  timebat.  —  lio 

par  uigor  et  membris  promptaeque  ad  fortia  uires 

sufficiunt  animo  atque  ingentia  iussa  sequuntur. 

ipse  ego  te  nuper  Tiberino  in  litore  uidi, 


83  flectentem  a  iustis  Heinsius  —  84  ire  nocentum;  corr.  c  —  88  excitat 
illa  die  saeuo;  corr.  Auantius  —  97  sie  creseunt  S  —  99  sodalis  et  100  palleret  c 
—  103  leges  seueras;  corr.  GB^a  —  110  tuos,  pro  te  Marklandus —  113  Tiberino 
ut  litore  Marklandus  — 


86  cf.  comm.  ad  I  4.  60  —  Lucan.  II  106  primo  in  limine  uitae  Silu.  V  3.  72 
limine  primo  fatorum  —  95  Silu.  V  3.  59  cui  .  .  .  Cerberus  .  .  .  auertere  — 
96  Sil.  It.  XVI  476  Lethes  .  .  .  immemori  gurgite  cf.  Sen.  Herc.  Oet.  936  — 
98  Lucan.  IV  576  ardua  uirtus  —  112  cf.  ad  V  2.  45  iussis  ingentibus  — 


SILVARVM  V  2  185 

qua  Tyrrhena  uadis  Laurentibus  aestuat  unda; 

tendentem  cursus  uexantemque  ilia  nuda  115 

calce  ferocis  equi  uultu  dextraque  minacem 

(si  qua  fides  dictis,  stupui  armatumque  putaui): 

Gaetulo  sie  pulcher  equo  Troianaque  quassans 

tela  nouercales  ibat  uenator  in  agros 

Ascanius  miseramque  patri  flagrabat  Elissam,  120 

Troilus  haud  aliter  gyro  leuiore  minantes 

eludebat  equos  aut  quem  de  turribus  altis 

Arcadas  Ogygio  uersanteni  in  puluere  metas 

speetabant  Tyriae  non  toruo  lumine  matres. 

ergo  age  —  nam  magno  ducis  indulgentia  pulsat  125 

certaque  dat  uotis  hilaris  uestigia  frater  — 
surge  animo  et  fortes  castrorum  coneipe  curas. 
monstrabunt  acies  Mauors  Actaeaque  uirgo, 
üectere  Castor  equos,  umeris  quatere  arma  Quirinus, 
qui  tibi  tarn  tenero  permisit  plaudere  collo  130 

nubigenas  clipeos  intaetaque  eaedibus  arma. 

quasnam  igitur  terras,  quem  Caesaris  ibis  in  orbein? 
Arctoosne  amnes  et  Rheni  fraeta  natabis 
flumina  an  aestiferis  Libyae  sudabis  in  aruis? 
an  iuga  Pannoniae  mutatoresque  domorum  135 

Sauromatas  quaties?    an  te  septenus  habebit 
Hister  et  undoso  circumflua  coniuge  Peuce? 
an  Solymum  cinerem  palmetaque  capta  subibis 
non  sibi  felices  siluas  ponentis  Idumes? 
quod  si  te  magno  tellus  frenata  parenti  140 

aeeipiat,  quantum  ferus  exultabit  Araxes! 
quanta  Caledonios  attollet  gloria  eampos, 
cum  tibi  longaeuus  referet  trucis  incola  terrae: 


114  qui;  corr.  c  —  117  Martemque  putaui  Marklandus  —  120  flammabat 
Elissam  Heinsius  —  121  gyro  breuiore  Gronouius  —  125  magni  ducis  c  —  128  ac- 
ceaque;  corr.  c  cf.  IV  8. 50  —  129  Castor  eques;  corr.  Sac  —  130  quis  tibi; 
corr.  a  —  iam  tenero  Polster  —  131  nubigeras;  corr.  Dan.  Heinsius  —  cedimus 
arma;  corr.  c  eaedibus  aera  Marklandus  —  133  aretoosue;  corr.  c  —  134  in 
armis;  corr.  c  —  137  umbroso;  corr.  S  —  coniuge  Ctiam  A*  —  pauce;  corr.  £ac 
—  138  solidum  cinerem;  corr.  c  —  141  aeeipiet  A  — 

117  Verg.  A.  III  434  si  qua  fides  et  saepius  cf.  Lvehb  p.  42  —  121  Verg.  A. 
XI  694  Camilla  Orsilochum  .  .  .  eludit  gyro  interior  —  134  Silu.  III  2. 123  puer 
his  sudauit  in  aruis  —  Lucan.  I  206  aestiferae  Libyae  —  137  Theb.  IV  707  patris 
undosi  (=  Mit)    Sidon.  C.  V  30  undosi  mariti  (=  Tiberis)  cf.  XIV  20  — 


186  P.  PAPINII  STATU 

chic  suetus  dare  iura  parens,  hoc  caespite  turmas 

adfari;  late  speculas  castellaque  longe  145 

(aspicis?)    ille  dedit  cinxitque  haec  lnoenia  fossa; 

belligeris  haec  dona  deis,  haec  tela  dicauit 

(cernis  adhuc  titulos);  hunc  ipse  uocantibus  arniis 

induit,  hunc  regi  rapuit  thoraca  Britanno'? 

qualiter  in  Teucros  uictricia  bella  paranti  150 

ignotum  Pyrrho  Phoenix  narrabat  Achillem. 

felix;  qui  uiridi  fidens,  Optate,  iuuenta 
durabis  quascumque  uias  uallumque  subibis, 
forsan  et  ipse  latus  —  sie  numina  prineipis  adsint!  — 
cinetus  et  unanimi  comes  indefessus  amici,  155 

quo  Pylades  ex  more  pius,  quo  Dardana  gessit 
bella  Menoetiades.     quippe  haec  concordia  uobis, 
hie  amor  est  duretque  precor!    nos  fortior  aetas 
iam  fugit;  hinc  uotis  animum  preeibusque  iuuabo, 
et  mihi!     sed  questus  solitos  si  forte  ciebo  ieo 

et  mea  Romulei  uenient  ad  carmina  patres, 
tu  deeris,  Crispine,  mihi  euneosque  per  omnes 
te  meus  absentem  circumspeetabit  Achilles, 
sed  uenies  melior  —  uatum  non  irrita  currunt 
omina  —  quique  aquilas  tibi  nunc  et  castra  recludit,  165 

idem  omnes  perferre  gradus  cingique  superbis 
faseibus  et  patrias  dabit  insedisse  curules. 

sed  quis  ab  excelsis  Troianae  collibus  Albae, 
unde  suae  iuxta  prospeetat  moenia  Romae 
proximus  ille  deus,  Fama  uelocior  intrat  170 

nuntius  atque  tuos  implet,  Crispine,  penates? 
dicebam  certe:    uatum  non  irrita  currunt 
auguria.     en!    ingens  reserat  tibi  limen  honorum 
Caesar  et  Ausonii  committit  munia  ferri. 


145  uitae  specula;  corr.  Waller  nitidas  speculas  c  —  148  uacantibus;  corr. 
Heinsius  uetantibus  Schwartzius  —  150  bella  parentis;  corr.  Morellius  —  153  ual- 
luni  et  subibis  A*  sub  illis  F6BB(?)a  subibis  corr.  ex  subillis  M1  —  157  quippe 
et  cordia;  corr.  c  cf.  II  3. 10  —  nobis  A  (ex  antiquo)  —  160  ei  mihi  c  —  coetus 
solitos  Gronouius  —  166  cingitque;  corr.  A  (ex  coniectura  Politiani?)  —  168  si 
quis;  corr.  c  — 

154  cf.  ad  IV  4.  57  —  168  Silu.  IV  2.  65  Troianae  ...  sub  collibus  Albae 
cf.  ad  III  1.  61  —  169  Lucan.  I  195  o  magnae  qui  moenia  prospicis  urbis  Tarpeia 
de  rupe  Tonans  —  170  Silu.  V  1.  38  qui  . . .  humanos  propior  loue  digerit  actus  — 


SILVARVM  V  2  V  3  187 

uade,  puer,  tantisque  enixus  suffice  donis,  175 

felix,  qui  magno  iam  nunc  sub  praeside  iuras 

cuique  sacer  primum  tradit  Germanicus  ensem! 

non  minus  hoc;  fortis  quam  si  tibi  panderet  ipse 

Bellipotens  aquilas  toruaque  induceret  ora 

casside.     uade  alacer  maioraque  disce  mereri!  180 


3 

lpse  malas  uires  et  lamentabile  Carmen 
Elysio  de  fönte  mihi  pulsumque  sinistrae 
da;  genitor  praedocte,  lyrae!    neque  enim  antra  moueri 
Delia  nee  solitam  fas  est  impellere  Cirrham 
te  sine.    Corycia  quiequid  modo  Phoebus  in  urubra,  5 

quiequid  ab  Ismariis  monstrabat  collibus  Euhan, 
dedidici.     fugere  meos  Parnasia  crines 
uellera  funestamque  hederis  inrepere  taxum 
extimui  trepidamque  (nefas!)  arescere  laurum. 
certe  ego,  magnanimum  qui  facta  attollere  regum  10 

ibam  altum  spirans  Martemque  aequare  canendo  — 
quis  sterili  mea  corda  situ,  quis  Apolline  merso 
irigida  damnatae  praeduxit  nubila  menti? 
stant  circum  attonitae  uatem  et  nil  dulce  sonantes 
nee  digitis  nee  uoce  deae,  dux  ipsa  silenti  15 


175  unde  puer;  corr.  c  —  178  hoc  sortis,  quam  Heinsius  hoc,  forti  quam 
Baehrensius  —  180  cassidad;  corr.  £ac.    an  casside.    at  uade?  — 

3  Epicedion  in  patrem  suum  —  3  perdocte  S  praerepte  Schwartzius 
praeclare  MarJdandus  —  mouere  S  —  10  ille  ego  Marklandus  —  12  quid  sterilis 
mea  chorda  situ  Otto  —  Apolline  uerso  R1  —  13  produxa  MF  produxit  GR  prae- 
duxit a  proc  .  .  .  nubila  B1  inseruit  lusa  man.  sim.  —  menis  (mentis  G8a); 
corr.  c  —  14  sonantem;  corr.  c  — 


175  Silu.  III  4.  36  uade  puer  — 

3.  1  Silu.  I  4.  22  ipse  ueni  uiresque  nouas  animumque  ministra,  quis  caneris 
—  2  Theb.  III  247  Elysios,  etiam  mihi  numina,  fontes  —  3  Lucan.  I  64  nee  .  .  . 
Cirrhaea  uelim  secreta  mouentem  sollicitare  deum  -Bacchumque  auertere  Nysa 
Sidon.  Ep.  VIII  9  carm.  u.  1  Cirrham  uel  .  .  .  Camenas  ...  in  carmina  commo- 
uere  —  5  u.  238  te  sine  —  7  Theb.  IV  216  Parnasia  .  .  .  uellera  —  8  Ou.  Met. 
IV  432  funesta  . . .  taxo  —  8  sqq.  cf.  ad  V  1.  135  —  9  Theb.  VIII  203  (Ämphiarao 
mortuo)  ipsi  amnes  ipsaeque  uolent  arescere  laurus  —  11  Theb.  III  329  mens  altum 
spirat  honorem  —  13  Lucan.  VI  466  praedueunt  nubila  Phoebo  Ou.  Met.  I  357 
terrent  etiamnum  nubila  mentem  —  14  Theb.  VIII  553  mutae  fleuere  sorores  — 
15  Theb.  X  122   nee  sonitu  nee  uoce  deae  — 


188  P.  PAPINII  STATU 

fulta  caput  cithara,  qualis  post  Orphea  raptum 
adstitit,  Hebre,  tibi  cernens  iam  surda  ferarum 
agmina  et  immotos  sublato  carmine  lucos. 
at  tu  seu  membris  emissus  in  ardua  tendens 
fulgentisque  piagas  rerumque  elementa  recenses,  20 

quis  deus,  unde  ignes,  quae  ducat  semita  solem, 
quae  minuat  Phoeben  quaeque  integrare  latentem 
causa  queat,  notique  modos  extendis  Arati, 
seu  tu  Lethaei  secreto  in  gramine  campi 
concilia  heroum  iuxta  manesque  beatos  25 

Maeonium  Ascraeumque  senem  non  segnior  umbra 
accolis  alternumque  sonas  et  carmina  misces: 
da  uocem  magnam,  pater,  ingeniumque  dolori. 
nam  me  ter  relegens  caelo  terque  ora  retexens 
Luna  uidet  residem  nullaque  Heliconide  tristes  30 

♦      solantem  curas,  tuus  ut  mihi  uultibus  ignis 
inrubuit  cineremque  oculis  umentibus  hausi. 
uilis  honos  studiis;  uix  haec  in  munera  soluo 
primum  animum  tacitisque  situm  depellere  curis 
nunc  etiam  labente  manu,  nunc  lumine  sicco  35 

ordior  acclinis  tumulo,  quo  molle  quiescis 
iugera  nostra  tenens,  ubi  post  Aeneia  fata 
stellatus  Latus  ingessit  montibus  Albam 
Aseanius,  Phrygio  dum  pingues  sanguine  campos 
odit  et  infaustae  regnum  dotale  nouercae.  40 

hie  ego  te  —  nam  Sicanii  non  mitius  halat 
aura  croci  dites  nee  si  tibi  rara  Sabaei 
cinnama  odoratas  nee  Arabs  decerpsit  aristas 


21  semina;  corr.  c  —  23  doctique  modos  a  —  28  magna  pater;  corr.  a  — 
29  caelum  Heinsius  —  32  hausit;  corr.  c  —  33  munera  tollo  et  34  depellere  chordis 
Schrader  —  35  labente  R  habente  MFG1B  hebente  G3a  —  nee  lumine  Gronouius 
—  40  infeste  R  —  42  ditis;  corr.  S 


19  Prop.  I  6.  31  at  tu  seu  Silu.  II  7.  107  at  tu  seu  rapidum  poli  per  axem  . . . 
leuatus  —  24  Hör.  C.  II  3.  6  seu  te  in  remoto  gramine  —  25  Auson.  Parent.  IV  29 
(p.  32  P)  conciliis  animarum  mixte  priorum  —  29  sqq.  cf.  V  5.  24  sqq.  —  32  Silu. 
V  5. 14  cineremque  oculis  et  crimina  ferte  Verg.  A.  IV  661  hauriat  hunc  oculis 
ignem  Theb.  X  596  —  33  Auson.  Parent.  VIII  17  (p.  35  P)  pia  munera  soluo 
—  36  Silu.  V  5.  25  acclinis  tumulo  —  39  Verg.  G.  I  491  sanguine  nostro  .  .  • 
pinguescere  campos  —  40  Iuu.  XII  70  tunc  gratus  Iulo  atque  nouercali  sedes 
praelata  Lauino  conspicitur  sublimis  apex  Ou.  Her.  XII 53  regnum  dotale  Creusae  — 
42  Silu.  IV  5.  31  rara  cinnama  — 


SILVARVM  V  3  189 

inferni  cum  laude  laci  —  sed  carmine  plango 

Pierio;  sume  et  gemitus  et  uulnera  nati  45 

et  lacrimas,  rari  quas  umquam  habuere  parentes. 

atque  utinam  fortuna  mihi,  dare  manibus  aras, 

par  templis  opus,  aeriamque  educere  molein 

Cyclopum  scopulos  ultra  atque  audacia  saxa 

Pyramidum  et  magno  tumulum  praetexere  luco!  50 

illie  et  Siculi  superassem  dona  sepulcri 

et  Nemees  lucum  et  Pelopis  sollemnia  trunci; 

illic  Oebalio  non  Änderet  aera  disco 

Graiorum  uis  nuda  uirum;  non  arua  rigaret 

sudor  equum  aut  putri  sonitum  daret  ungula  fossa,  55 

sed  Phoebi  simplex  chorus  et  frondentia  uatum 

praemia  laudato,  genitor,  tibi  rite  ligarem. 

ipse  madens  oculis,  umbrarum  animaeque  sacerdos,  ~ 

praecinerem  gemitum,  cui  te  nee  Cerberus  omni 

ore  nee  Orpheae  quirent  auertere  leges,  60 

atque  tibi  moresque  tuos  et  facta  canentem 

fors  et  magniloquo  non  posthabuisset  Homero, 

tenderet  et  toruo  pietas  aequare  Maroni.  — 

cur  magis  incessat  superos  et  aena  sororum 

stamina,  quae  tepido  genetrix  super  aggere  nati  65 

orba  sedet  uel  quae  primaeui  coniugis  ignem 

aspicit  obstantesque  manus  turbamque  tenentem 

uincit  in  ardentem,  liceat,  moritura  maritum? 

maior,  ais  forsan,  superos  et  Tartara  pulsem 

inuidia,  externis  etiam  miserabile  uisu  70 


44  loci  sed  G2R  —  hie  .  .  .  inserui  cum  laude  loci  c  (his  .  .  .  locis  et 
Bernartius)  inferiis  cum  laude  datis  Krohnius  —  45  sume  gemitus;  corr.  a  sume 
hos  MarJclandus  —  4G  quam  (quam  etiam '  A  ex  antiquo)  unquam;  quas  nunquam  G2a  — 
51  superarem  Baehrensius  —  54  uis  uda  a  ulla  c  —  57  rite  dicarem  c  —  Gl  atque 
ibi  me  Heinsius  —  69  maior  aliis  forsan  (alis  Ba);  corr.  Vollmer  maior  ab  his 
.  .  .  pulset  inuidia:  externisque  .  .  .  eat  Schwartzius  maior  fors  aliis  .  .  .  pulset 
inuidia  0.  Mueller    maior  at  his  Baehrensius    maior  auis  Buecheler  — 


45  Sen.  Troad.  806  sume  nunc  iterum  comas  et  sume  lacrimas  eqs.  Anth. 
epigr.  1336.  7  sume  igitur  lacrimas  —  53  Ach.  II  154  Oebalios  in  nubila  condere 
cliscos  Silu.  III  1.  155  nubila  disco  Änderet  —  55  Enn.  fr.  164.  300  Verg.  A.  VIII  596 
putrein  sonitu  quatit  ungula  campum  XI  875  Marklandvs  ad  h.  I.  —  59  sq.  Silu. 
V  2.  95  auertere  Cerberon  umbrae  —  61  u.  147  mores  et  facta  priorum  —  65  Silu. 
HI  3. 10  primaeuae  .  .  .  coniugis  aut  nati  —  67  cf.  ad  II  1.  25  —  69  cf.  ad  V  1.  21  — 


190  P.  PAPINII  STATU 

fimus  eat.     csed  nee  modo  se  Natura  dolenti 

nee  Pietas  iniusta  dedit!'    mihi  limine  primo 

fatorum  et  uiridi,  genitor;  ceu  raptus  ab  aeuo 

Tartara  dura  subis.     nee  enim  Marathonia  uirgo 

parcius  extinetum  saeuorum  crimine  agrestum  75 

fleuerit  Icarium,  Phrygia  quam  turre  cadentem 

Astyanacta  parens:  laqueo  quin  illa  supremo 

inclusit  gemitus,  at  te  post  funera  magni 

Hectoris  Haemonio  pudor  est  seruisse  marito. 

non  ego,  quas  fati  certus  sibi  morte  canora  80 

inferias  praemittit  olor  nee  rupe  quod  atra 
Tyrrhenae  uolucres  nautis  praedulee  minantur, 
in  patrios  adhibebo  rogos,  non  murmure  trunco 
quod  gemit  et  durae  queritur  Philomela  sorori: 
nota  nimis  uati.     quis  non  in  funere  eunetos  85 

^       Heliadum  ramos  lacrimosaque  germina  dixit 

et  Phrygium  silicem  atque  ausum  contraria  Phoebo 

carmina  nee  fida  gauisam  Pallada  buxo? 

te  Pietas  oblita  uirum  reuocataque  caelo 

Iustitia  et  gemina  plangat  Facundia  lingua  90 

et  Pallas  doctique  cohors  Heliconia  Phoebi, 

quis  labor  Aonios  seno  pede  ducere  campos 

et  quibus  Arcadia  Carmen  testudine  mensis 

cura  lyrae  nomenque  fuit  quosque  orbe  sub  omni 

ardua  septena  numerat  Sapientia  farna,  95 

qui  Furias  regumque  domos  auersaque  caelo 

sidera  terrifico  super  intonuere  cothurno, 

et  qui  lasciua  uires  tenuere  Thalia 

dulce  uel  heroos  gressu  truncare  leones: 


71  funus  erat  R  —  nee  mihi  c  —  72  in  iusta  Boxhornius  —  77  supremos 
edd.  —  83  murmure  raueo  B  —  85  nata;  corr.  c  —  euneto  (etiam  A*?);  corr.  c 
—  88  nee  foeda  Heinsius  —  93  pede  currere  Heinsius  ducere  cantus  amicus 
quidam  Gronouii  —  94  ciclalyben  a  cydalibem  MFOBR  Cyda  labor  c  Cirra 
Politianus  cura  lyrae  Gronouius  cura  lyre  Marklandus  —  98  et  quis  c  —  tenuare 
Politianus  —  99  oroos;  heroos  R  —  truncare  tenores  c  — 


71  Ou.  Trist.  V  1. 14  funus  eat  cf.  Theb.  VII  698  (eat  P  solus,  erat  cett 
codd.)  —  72  lim.  pr.  cf.  ad  V  2.  86  —  80  sqq.  cf.  III  3. 173  sqq.  ubi  u.  175  fati  iam 
certus  olor  —  83  Theb.  VIII  619  truneum  ac  flebile  murmur  XII  479  trunco  ser- 
mone  utrumque  de  lusciniis  —  86  Silu.  I  2. 123  Clymenaea  . . .  germina  Theb.  II  280 
flebile  germen  Hesperidum  —  98  Silu.  II  1. 116  lasciua  Thalia  —  99  Silu.  I  2.  250 
qui  nobile  gressu  extremo  fraudatis  opus  et  notam  ad  I  2.  7  — 


SILVARVM  V  3  191 

omnia  namque  aninio  coinplexus  et  omnibus  utor,  100 

qua  fandi  uis  lata  patet,  siue  orsa  libebat 

Aoniis  uincire  modis  seu  uoce  soluta 

spargere  et  effreno  nimbos  aequare  profatu. 

exere  semirutos  subito  de  puluere  uultus, 

Parthenope,  crinemque  adflato  monte  sepultum  105 

pone  super  tumulos  et  magni  funus  alumni, 

quo  non  Munichiae  quicquam  praestantius  arces 

doctaue  Cyrene  Sparteue  animosa  creauit. 

si  tu  (stirpe  uetas  famaque)  obscura  iaceres 

nil  gentile  tenens,  illo  te  ciue  probabas  110 

Graiarn  atque  Euboico  raaiorum  sanguine  duci; 

ille  (tuis  totiens  praestant  se  tempora  sertis) 

cum  stata  laudato  caneret  quinquennia  uersu, 

ora  supergressus  pilii*  gregis  oraque  regis 

Dulichii  speciemque,  comani  subnexus  utroque.  115 

non  tibi  deformes  obscuri  sanguinis  ortus 
nee  sine  luce  genus  (quamquam  fortuna  parentum 
artior  expensis),  etenim  te  diuite  ritu 
ponere  purpureos  Infantia  legit  amictus 
stirpis  honore  datos  et  nobile  pectoris  aurum.  120 

protinus  exorto  dextrum  risere  sorores 
Aonides  puerique  chelyn  summisit  et  ora 
imbuit  amne  sacro,  iam  tum  mihi  blandus,  Apollo. 

100  omnibus  auetor  c  —  101  uia  lata  MarJclandus  —  102  modis  ceu;  corr.  c 

—  105  cineremque  a  crinem  A*  —  107  monicie;  corr.  c  —  108  doetaque;  corr. 
MarJclandus  —  109  stirpe  uetas ;  uetus  (R)  uulgo,  parenthesin  Statut  Vollmer  —  famae- 
que;  famaque  R  an  fama  aeque?  —  112  prestat  sed  tempora  seris;  correxi  et  paren- 
thesin statui  Vollmer  praestrinxit  (pressit  sua  Marklandus  praestabat  Elter)  tem- 
pora sertis  c  —  114  Pylii  senis  c  —  115  specieque  et  utraque  c  —  118  extensis 
(extentis  R);  corr.  Auantius  —  119  legit  (etiam  A*?);  adegit  c  —  121  exerto  Elter 

—  122  pueroque  c  chelyn  summersit  Krohnius  —  123  tibi  blandus  S  — 


101  Pan.  Messal.  35  conuenientque  tuas  cupidi  componere  laudes  undique 
quique  canent  uineto  pede  quique  soluto  —  102  Silu.  IV  4. 11  inclusa  modis  .  .  . 
uerba  cf.  ad  I  4.  28  —  104  Rut.  Nam.  I  115  erige  crinales  lauros  seniumque 
sacrati  uerticis  in  uirides,  Roma,  refinge  comas  —  111  Sil.  It.  VIII  533  Graia  . . . 
Parthenope  —  Verg.  A.  I  19  Troiano  a  sanguine  duci  —  114  Silu.  II  2.  69  ora 
dueum  ac  uatum  sapientumque  ora  priorum  —  116  Silu.  V  2.  15  non  .  .  .  obscurum 
proauis  et  priscae  lucis  egentem  —  117  Sil.  It.  VIII  246  atque  illi  sine  luce  genus 
cf.  XI  48  Silu.  III  3.  115  nee  uulgare  genus  —  Laus  Pison.  254  parentum  tenuis 
fortuna  —  121  Hör.  C.  IV  3. 1  quem  tu  Melpomene  semel  nascentem  placido 
lumine  uideris  Kiessling  cf.  ad  Silu.  I  2.  209  II  7.  37  — 


192  P.  PAPINII  STATU 

nee  simplex  patriae  decus  et  natalis  origo 

p  endet  et  ambiguo  geminae  certamine  terrae  125 

te  de  gente  suum  Latus  ascita  colonis 

Graia  refert  Hyele,  Graius  qua  puppe  magister 

excidit  et  mediis  miser  euigilauit  in  undis, 

maior  at  inde  suum  longo  probat  ordine  uitae 

Parthenope 

Maeoniden  aliaeque  aliis  natalibus  urbes  130 

diripiunt  eunetaeque  probant  —  non  Omnibus  ille 

uerus,  alit  uictos  immanis  gloria  falsi. 

atque  ibi  dum  profers  annos  uitamque  salutas, 

protinus  ad  patrii  raperis  eertamina  lustri 

uix  implenda  uiris,  laudum  festinus  et  audax  135 

ingenii.     stupuit  primaeua  ad  carmina  plebes 

Euboea  et  natis  te  monstrauere  parentes. 

inde  frequens  pugnae  nulloque  ingloria  sacro 

uox  tua:    non  totiens  uictorem  Castora  gyro 

nee  fratrem  caestu  uirides  plausere  Therapnae.  uo 

sin  pronum  uicisse  domi:    quid  Achaea  mereri 

praemia  nunc  ramis  Phoebi  nunc  gramine  Lernae 

nunc  Athamantea  protectum  tempora  pinu, 

cum  totiens  lassata  tarnen  nusquam  auia  frondes 

abstulit  aut  alium  tetigit  Victoria  crinem?  —  145 

hinc  tibi  uota  patrum  credi  generosaque  pubes 

te  monitore  regi:    mores  et  facta  priorum 

discere,  quis  casus  Troiae,  quam  tardus  Vlixes, 

quantus  equos  pugnasque  uirum  decurrere  uersu 

Maeonides  quantumque  pios  ditarit  agrestes  150 

Ascraeus  Siculusque  senex,  qua  lege  recurrat 

Pindaricae  uox  flexa  lyrae  uolucrumque  precator 


125  pendet  ab  JBarthius  —  127  sele;  corr.  Heinsius  —  grauis  (graius  a); 
gnarus  olim  Vollmer  grauidus  Ellisius  Phrygius  Auantius  Troius  Baehrensius  pronus 
Waller  —  129  lacuna  nulla  in  codieibus,  statuit  Marlclandus  —  132  versus  alit; 
corr.  Schottius  —  uietas  Bentleius  —  uictos  et  inanis  a  —  133  atque  ubi;  corr.  c 
—  135  festina  sed  ut  dux;  corr.  Lipsius  —  140  clausere;  corr.  c  —  141  sit 
pronum  c  —  144  quin  totiens  Heinsius  —  147  moresque  et  Marlclandus  — 
149  equus;  corr.  Sc  — 

128  Verg.  A.  III  202  media  Palinurus  in  unda  cf.  VI  339  —  133  Silu.  II  1.  80 
prima  .  .  .  astra  salutantem  —  135  Silu.  III  2.  64  audax  ingenii  —  137  Hör.  C. 
IV  3.22  monstror  digitis  praetereuntium  cf.  Pers.  I  28  Iahn  —  142  Silu.  II  1. 181 
gramine  Lernae  —  147  cf.  ad  IV  7.  25  te  fido  monitore  —  147  u.  61  moresque  tuos 
et  facta  — 


SILVARVM  V  3  193 

Ibycus  et  tetricis  Alcman  cantatus  Aruyclis 

Stesichorusque  ferox  saltusque  ingressa  uiriles 

non  forrnidata  temeraria  Chalcide  Sappho  155 

quosque  alios  dignata  chelys.     tu  pandere  doctus 

carmina  Battiadae  latebrasque  Lycophronis  atri 

Sophronaque  implicituni  tenuisque  arcana  Corinnae. 

sed  quid  parua  loquor?    tu  par  adsuetus  Homero 

ferre  iuguni  senosque  pedes  aequare  solutis  160 

uersibus  et  numquara  passu  breuiore  relinqui. 

quid  mirum,  patria  si  te  petiere  relicta, 

quos  Lucanus  ager,  rigidi  quos  iugera  Dauni, 

quos  Veneri  plorata  domus  neglectaque  tellus 

Alcidae  uel  quos  e  uertice  Surrentino  165 

ruittit  Tyrrheni  speculatrix  uirgo  profundi, 

quos  propiore  sinu  lituo  renioque  notatus 

collis  et  Ausonii  prideni  laris  hospita  Cyme 

quosque  Dicarchei  portus  Baianaque  mittunt 

litora,  qua  mediis  alte  permissus  anhelat  170 

ignis  aquis  et  operta  domos  incendia  seruant? 

sie  ad  Auernales  scopulos  et  opaca  Sibyllae 

antra  rogaturae  ueniebant  undique  gentes; 

illa  rninas  diuum  Parcarumque  acta  canebat 

quaniuis  deeepto  uates  non  irrita  Phoebo.  175 

mox  et  Romuleam  stirpem  proceresque  futuros 

instruis  inque  patrum  uestigia  ducere  perstas. 

sub  te  Dardanius  facis  explorator  opertae, 

qui  Dioniedei  celat  penetralia  furti, 

creuit  et  inde  sacruni  didicit  puer;  arrua  probatus  180 

nionstrasti  Salus  praesagunique  aethera  certi 

auguribus;  cui  Chalcidicum  fas  uoluere  Carmen  ? 

cur  Phrygii  lateat  conia  flaminis;  et  tua  multum 


153  Obsicus  et  tetricis;  corr.  Politianus  —  154  fastusque  ingressa  Polster 
cantusque  Otto  —  155  calchide;  in  marg.  a  adnotauit  Politianus  cquidam 
leucade'  —  157  lycofronis  ari;  corr.  a  —  170  alte  perrnixtus  S  —  171  operta 
donius  Cruceas  —  174  canebant;  corr.  c  —  180  arma  probatur  (sie  etiam  A*);  corr. 
Vollmer  —  181  monstrastis  (etiam  A*)  aliis;  corr.  Lipsius  —  certis;  corr.  Vollmer  — 
183  Lanea  cui  Phrygii  coma  Auantius  (Cui  phrygii  lanea  est  coma  c)  — 


154  Hör.  Ep.  119.28  mascula  Sappho  —  164  sqq.  cf.  III  5.  74  sqq.  96  sqq. 
—  166  cf.  ad  IL  2.  3  —  170  Verg.  A.  VIII 421  fornaeibus  ignis  anhelat  —  174  Val.  Fl. 
I  27  diuuinque  rninas  cf.  III 354  —  178  Silu.  I  1.  35  tacita.  . .  face  . . .  exploratas  — 

Vollmer,  Statins'  silvae.  13 


194  P.  PAPINII  STATU 

uerbera  succincti  forinidauere  Luperci. 

et  nunc  ex  illo  forsan  grege  gentibus  alter  185 

iura  dat  Eois,  alter  compescit  Hiberos, 

alter  Achaemenium  secludit  Zeugmate  Persen, 

hi  dites  Asiae  populos,  hi  Pontica  frenant, 

hi  fora  paeificis  emendant  fascibus,  illi 

castra  pia  statione  tenent:    tu  laudis  origo.  190 

non  tibi  certassent  iuuenilia  fingere  corda 

Nestor  et  indomiti  Phoenix  moderator  alumni 

quique  tubas  acres  lituosque  audire  uolentem 

Aeaeiden  alio  frangebat  carniine  Chiron.  — 

talia  dum  celebras,  subitam  ciuilis  Erinys  195 

Tarpeio  de  monte  facem  Phlegraeaque  mouit 

proelia.     sacrilegis  lucent  Capitolia  taedis 

et  Senonum  furias  Latiae  sumpsere  cohortes. 

uix  requies  flammae  necdum  rogus  ille  deorum 

siderat,  excisis  cum  tu  solacia  templis  200 

impiger  et  multum  facibus  uelocior  ipsis 

concinis  ore  pio  captiuaque  fulmina  defles. 

mirantur  Latii  proceres  ultorque  deorum 

Caesar  et  e  medio  diuum  pater  annuit  igni. 

iamque  et  flere  pio  Vesuina  incendia  cantu  205 

mens  erat  et  gemitum  patriis  impendere  damnis, 

cum  pater  exemptum  terris  ad  sidera  montem 

sustulit  et  late  miseras  deiecit  in  urbes.  — 

me  quoque  uocales  lucos  Boeotaque  tempe 

pulsantem,  cum  stirpe  tua  descendere  dixi?  210 

admisere  deae;  nee  enim  mihi  sidera  tantum 

aequoraque  et  terras,  quae  mos  debere  parenti, 

sed  decus  hoc  quodeumque  lyrae  primusque  dedisti 


186  hiberas;  corr.  5  —  187  zeumate;  corr.  c  —  197  rhedis;  corr.  Ga  — 
199  duorum;  corr.  Rc  —  207  monte;  corr.  c  —  209  luota  A*  biotaque  M  bio 
luotaque  F  biotaque  corr.  ex  luocaque  B  inotaque  R  luctataque  G  Boeotaque 
Baehrensius  —  211  sq.  nee  eniin  mihi  sidera  tanti  a.  e.  t.  quam  uos  debere 
parenti;  tu  Marklandus  —  212  quam  uos  debere;  corr.  Krohnim  — 


187  Sidon.  C.  II  51  Achaemenius  . .  .Persa  —  192  cf.  II  1.  88  ff.  —  195  Lucan. 
IV  187  ciuilis  Erinys  cf.  Mart.  VI  32. 1  —  196  Silu.  I  1.  79  bella  Iouis  not.  — 
Theb.  IV  5  rutilam  de  uertice  Larisaeo  ostendit  Bellona  facem  —  197  Silu.  IV  6.  82 
sacrilega  face  —  207  sq.  Iuu.  III  257  euersum  fudit  super  agmina  montem  — 
209  Ach.  I  10  Aonium  nemus  aduena  pulso  — 


SILVARVM  V  3  195 

non  uulgare  loqui  et  famam  sperare  sepulcro. 

qualis  eras,  Latios  quotiens  ego  carraine  patres  215 

mulcerem  felixque  tui  spectator  adesses 

muneris,  heu  quali  eonfusus  gaudia  fletu 

uota  piosque  inetus  inter  laetumque  pudorein! 

quam  tuus  ille  dies,  quam  non  mihi  gloria  maior! 

talis  Olymp iaca  iuuenem  cum  spectat  harena  220 

qui  genuit,  plus  ipse  ferit,  plus  corde  sub  alto 

caeditur;  attendunt  cunei,  spectatur  Achaeis 

ille  inagis,  crebro  dum  lumina  pulueris  haustu 

obruit  et  prensa  uouet  expirare  Corona. 

ei  mihi;  quod  tantum  patrias  ego  uertice  frondes  225 

solaque  Chalcidicae  Cerealia  dona  coronae 

te  sub  teste  tuli!    qualem  te  Dardanus  Albae 

uix  cepisset  ager,  si  per  me  serta  tulisses 

Caesarea  donata  manu!    quod  subdere  robur 

illa  dies,  quantum  potuit  dempsisse  senectae!  230 

nam  quod  me  mixta  quercus  non  pressit  oliua 

et  fugit  speratus  honos:    quam  dulce  parentis 

inuida  Tarpei  caperes!  —  te  nostra  magistro 

Thebais  urgebat  priscorum  exordia  uatum; 

tu  cantus  stimulare  meos;  tu  pandere  facta  235 

heroum  bellique  modos  positusque  locorum 

monstrabas.     labat  incerto  mihi  limite  cursus 

te  sine  et  orbatae  caligant  uela  carinae.  — 

nee  solum  larga  memet  pietate  fouebas: 

talis  et  in  thalamos.     una  tibi  cognita  taeda  240 

conubia,  unus  amor.     certe  seiungere  matrem 

iam  gelidis  nequeo  bustis;  te  sentit  habetque, 

te  uidet  et  tumulos  ortuque  obituque  salutat, 

ut  Pharios  aliae  fieta  pietate  dolores 

Mygdoniosque  colunt  et  non  sua  funera  plorant.  —         245 


218  nota;  corr.  S  —  219  quam  umf  sie  fere  M  et  A*;  quam  tuus  Politianus 
quamuis  partim  codd.  ac  —  222  spectatur  achates;  corr.  Imhofius  —  223  pulueris 
hausti;  corr.  c  —  225  quod  etiam  A*  —  232  qua  dulce;  corr.  Baehrensius  —  cum 
lustra  parentis  inuida  Tarpei  canerem  MarJclandus  —  237  limite  uersus  A  —  241  si 
iungere  (siiungere  A*);  corr.  c  —  242  bustis  et  sentit;  corr.  c  — 


216  Verg.  A.  X  443  cuperem  ipse  parens  spectator  adesset  —  217  cf.  ad 
V  2. 10  gaudia  fletu  —  223  Theb.  X  427  pulueris  haustus  —  227  cf.  ad  II  3.  76 
te  sub  teste  —  Silu.  III  1.  61  Dardaniae  .  .  .  Albae  —  233  cf.  ad  IV  7. 25  — 
245  Silu.  V  5.  47  qui  damna  doles  aliena  — 

13* 


196  P.  PAPINII  STATU 

quid  referam  expositos  seruato  pondere  mores? 

quae  pietas,  quam  uile  lucrum,  quae  cura  pudoris, 

quantus  amor  recti?    rursusque,  ubi  dulce  remitti, 

gratia  quae  dictis?    animo  quam  nulla  senectus? 

his  tibi  pro  meritis  famam  laudesque  benignas  250 

iudex  cura  deum  nulloque  e  uulnere  tristem 

concessit.     raperis,  genitor,  non  indigus  aeui, 

non  nimius  trinisque  decem  quinquennia  lustris 

iuncta  ferens.     sed  me  pietas  numerare  dolorque 

non  sinit,  o  Pylias  aeui  transcendere  metas  255 

et  Teucros  aequare  senes,  o  digne  uidere 

me  similem!    sed  nee  leti  tibi  ianua  tristis 

—  quippe  leues  causae  —  nee  segnis  labe  senili 

exitus  instanti  praemisit  membra  sepulcro, 

sed  te  torpor  iners  et  mors  imitata  quietem  260 

explieuit  falsoque  tulit  sub  Tartara  somno. 

quos  ego  tunc  gemitus  —  comitum  manus  anxia  uidit, 
uidit  et  exemplum  genetrix  gauisaque  nouit  — 
quae  lamenta  tuli!     ueniam  concedite  manes, 
fas  dixisse,  pater:    non  tu  mihi  plura  declisses.  265 

felix  ille  patrem  uaeuis  circumdedit  ulnis 
uellet  et  Elysia  quamuis  in  sede  locatum 
abripere  et  Danaas  iterum  portare  per  umbras 
temptantem  et  uiuos  molitum  in  Tartara  gressus 
detulit  infernae  uates  longaeua  Dianae;  270 

sie  chelyn  Odrysiam  pigro  transmisit  Auerno 
causa  minor,  sie  Thessalicis  Admetus  in  oris, 
sie  lux  una  retro  Phylaceida  rettulit  umbram: 
(cur  nihil  exoret;  genitor,  chelys  aut  tua  manes 
aut  mea?)  fas  mihi  sie  patrios  contingere  uultus,  275 


251  tristes  Marklandus  —  253  non  nnmus  crinisque;  corr.  o-  —  258  segnes; 
corr.  c  —  tabe  senili  Gronouius  —  263  uouit  (etiam  A*);  corr.  c  —  271  si  chelyn  c 
—  273  silua  una;  si  Thessalicas  Admeton  in  oras  . . .  (lacuna)  . . .  ai  lux  una  Heinsius 
sie  Vollmer  —  275  sit  patrios  S  — 


253  cf.  ad  II  2.  6  quinquennia  lustri  —  257  Lucr.  I  1104  Ou.  Met.  I  662  cf 
Val.  Fl.  IV  231  Theb.  III  68  ianua  leti  —  260  Sidon.  C.  V  521  torpor  .  .  .  inerti 
rigore  Dracont.  VIII  224  torpor  iners  —  266  Silu.  III  3. 188  felix  cui  eqs.  not.  — 
269  Verg.  A.  VI  477  molitur  iter  —  270  Verg.  A.  VI  628  Phoebi  longaeua  sacerdos 
—  271  Theb.  XI  588  pigri  .  .  .  Averni  cf.  VIII  17  —  272  Lucan.  VII  302  Thessa- 
licae  .  .  .  orae  Theb.  VI  332  Thessalicis  felix  Admetus  ab  oris  — 


SILVARVM  V  3  V  4  197 

fas  iunxisse  manus  et  lex  quaecumque  sequatur. 

at  uos;  umbrarum  reges  Aetneaque  Iuno, 
si  laudanda  precor,  taedas  auferte  comasque 
Eumenidum,  nullo  sonet  asper  ianitor  ore, 
Centauros  Hydraeque  greges  Scyllaeaque  monstra  '  280 

auersae  celent  ualles  umbramque  senilem 
inuitet  ripis  diseussa  plebe  supremus 
uector  et  in  media  componat  molliter  alga. 
ite;  pii  manes  Graiumque  examina  uatum, 
illustremque  animam  Lethaeis  spargite  sertis  285 

et  monstrate  nemus,  quo  nulla  inrupit  Erinys, 
in  quo  falsa  dies  caeloque  simillimus  aer. 
inde  tarnen  uenias,  melior  qua  porta  malignum 
Cornea  uincit  ebur,  somnique  in  imagine  monstra 
quae  solitus.    sie  sacra  Numae  ritusque  colendos  290 

mitis  Aricino  dietabat  nympha  sub  antro, 
Scipio  sie  plenos  Latio  Ioue  ducere  somnos 
creditur  Ausoniis,  sie  non  sine  Apolline  Sylla. 


(jrimine  quo  merui,  iuuenis  placidissime  diuum, 
quoue  errore  miser,  donis  ut  solus  egerem, 
Somne,  tuis?    tacet  omne  pecus  uolucresque  feraeque 


277  Enneaque  Iuno  Gronouius  Letheaque  Waller  —  280  centaurus;  cen- 
taurusque  a  corr.  in  centauros  A  —  scillaeque;  corr.  a  —  286  inrumpit  S  — 
288  qua  parte  (etiam  A*);  corr.  c  —  289  in  omiserunt  FGBR,  exhibet  Mac  — 
monstrat;  corr.  c  —  293  creditus  Heinsius  —  nee  non;  corr.  Sudhausius  et  non  c  — 

4   Somnus  (sie  etiam  A*?)  — 


276  Verg.  A.  VI  697  da  iungere  dextram  —  278  cf.  II 1. 184 sqq.  —  280  Verg.  A. 
VI  286  Centauri  in  foribus  stabulant  Scyllaeque  biformes  Theb.  IV  533  f.  — 

4.  1  sqq.  Verg.  Aen.  IV  522  sqq.  nox  erat  .  .  .  siluaeque  et  saeua  quierant 
aequora,  cum  medio  uoluuntur  sidera  lapsu,  cum  tacet  omnis  ager  peeudes  pietae- 
que  uolucres  .  .  .  at  non  infelix  animi  Phoenissa  nee  unquam  soluitur  in  somnos 
oculisue  aut  pectore  noctem  aeeipit  cf.  VIII  26  sq.  Ou.  Met.  VII  185  homines 
uolucresque  ferasque  soluerat  alta  quies:  nullo  cum  murmure  saepes  immotaeque 
silent  frondes,  silet  umidus  aer  (uterque  ad  exempla  Graeca  Alcman  60  evdoveiv 
89  öq£cov  iioQvcpcii  ts  Hai  cpccQccyyes  eqs.  Theoer.  II  38  Hiller)  Theb.  X  84  sqq.  im- 
primis  126  mitissime  diuum,  Somne  (ex  Ou.  Met.  XI  623  Somne,  quies  rerum, 
placidissime,  Somne,  deorum  cf.  II.  lat.  114  mitissime  diuum)  et  141  uolucres 
peeudesque  ferasque  (Lucan.  X  158)  cf  etiam  Varro  Atac.  fr.  7  Petron.  fr.  38. 11  sqq. 
—  1  Lucan.  II 108  crimine  quo  parui  caedem  potuere  mereri  —  Silu.  V5.7  quae  culpa, 
quis  error  — 


198  P.  PAPINII  STATU 

et  simulant  fessos  curuata  cacuraina  sonmos, 

nee  trueibus  fluuiis  idem  sonus,  oeeidit  horror  5 

aequoris  et  terris  maria  adclinata  quieseunt. 

septima  iam  rediens  Phoebe  mihi  respicit  aegras 

stare  genas,  totidem  Oetaeae  Paphiaeque  reuisimt 

lampades  et  totiens  nostros  Tithonia  questus 

praeterit  et  gelido  spargit  miserata  flagello.  10 

unde  ego  sufficiam?    non  si  mihi  lumina  mille; 

quae  sacer  alterna  tantum  statione  tenebat 

Argus  et  haud  umquam  uigilabat  corpore  toto. 

at  nunc,  heu;  si  aliquis  longa  sub  nocte  puellae 

brachia  nexa  tenens  ultro  te,  Somne,  repellit,  15 

inde  ueni!    nee  te  totas  infundere  pennas 

luminibus  compello  meis  —  hoc  turba  precetur 

laetior  —  extremo  me  tange  cacumine  uirgae, 

sufficit,  aut  leuiter  suspenso  poplite  transi. 


Me  miserum  —  neque  enim  uerbis  sollemnibus  ulla 
ineipiam  nee  Castaliae  uocalibus  undis, 
inuisus  Phoeboque  grauis!    quae  uestra,  sorores; 
orgia;  Pieriae,  quas  incestauimus  aras? 
dicite,  post  poenam  liceat  commissa  fateri. 
numquid  inaccesso  posui  uestigia  luco? 
num  uetito  de  fönte  bibi?    quae  culpa,  quis  error, 
quem  luimus  tantis?    morientibus  ecce  lacertis 
uiscera  nostra  tenens  animamque  auellitur  infans, 


8  reuisent;  corr.  c  —  10  gelido  parcit  Schrader  —  11  non  sunt  mihi 
Baehrensius  —  14  heus  aliquis ;  corr.  Barthius  —  17  precatur;  corr.  S  — 

5  Epicedion  in  puerum  suum  (sie  etiam  A*?)  —  2  iueipiatn  nunc 
Scriuerius  —  5  libeat  Skutschius  —  8  lacertis  a  lacescis  A*  lacestis  MB  om.  R  — 
9  animaque;  corr.  ed.  Farm.  — 


6  Theb.  IV  62  inaria  inclinata  repellit  —  11  Silu.  I  4. 130  nee  si  .  .  .,  suf- 
ficiam IV  2. 8  qua  soluere  grates  sufficiam?  non,  si . . .  mihi . . .,  digna  loquar  —  12  Ou. 
Met.  I  627  de  Argo  in  statione  manebant  —  16  Theb.  II  208  Fama  .  .  .  totis 
perfundit  moenia  pennis  Theb.  II  143   illos  .  .  .  cornu  perfuderat  omni  Somnus  — 

5.  2  Silu.  I  2.  6  uoealem  .  .  .  undam  —  5  Ou.  A.  II  4.  3  delicta  fateri 
Claud.  R.  Pr.  II  304  commissa  fateri  Alcim.  Auit.  III  297  —  6  Verg.  A.  VII  11 
inaccessos  .  .  .  lucos  —  9  Silu.  V  1.  47  uisceribus  totis  animaque  amplexa 
cf.  ad  III  5.  30  — 


SILVARVM  V  4  V  5  199 

non  de  stirpe  quidem  nee  qui  mea  nomina  ferret  10 

oraque  —  non  fueram  genitor,  sed  (cernite  fletus 

liuentesque  genas  et  credite  planctibus,  orbi) 

orbus  ego.    huc  patres  et  aperto  pectore  inatres 

conueniant  cinereinque  oculis  et  crimina  ferte! 

si  qua  sub  uberibus  plenis  ad  funera  natos  15 

ipsa  gradu  labente  tulit  madidumque  cecidit 

pectus  et  ardentes  restinxit  lacte  papillas, 

quisquis  adhuc  tenerae  signatum  flore  iuuentae 

immersit  cineri  iuuenem  primaque  iacentis 

serpere  crudelis  uidit  lanugine  flammas,  20 

adsit  et  alterno  mecum  clamore  fatiscat: 

uincetur  lacrimis  et  te;  Natura,  pudebit, 

tanta  mihi  feritas,  tanta  est  insania  luctus. 

hoc  quoque  cum  ni[tor]  ter  dena  luce  peraeta 

adclinis  tumul[o,  plajnctus  in  carmina  uerto  25 

discordesque  m[odos  et]  singultantia  uerba. 

molior  orsa  ly[ra  —  libitum]  est  atque  ira  tacendi 

impatiens  —  sed  nee  solitae  mihi  uertice  laurus 

nee  fronti  uittatus  honos.     en  taxea  marcet 

silua  comis  hilaresque  hederas  plorata  cupressus  80 

exeludit  ramis  nee  eburno  pollice  chordas 

pulso,  sed  incertam  digitis  errantibus  amens 


14  crimina  ctiam  A*;  crinemque  rogis  et  gramina  Heinsius  —  ferto  Politianus 

—  17  restinxit  MF  restrinxit  BRar  in  G  expuneta  —  fauillas  c  —  20  lanugine  malas ; 
corr.  c —  ad  u.  24  sqq.  in  a  Politianus  adnotat  [codex  uet]ustus  itercisos  hü  hos 
uersus  (lacunae  relictae  sunt  in  codd.),  deinde  refert  quid  in  antiquo  codice  in- 
uenerit,  quid  Domitius  suppleuerit,  ipse  nihil  uidetur  suppleuisse  —  24  Hoc  quoque 
cum  ni  .  .  .  terdana  (cum  in  [corr.  A  in  m]  .  .  .  ter  dena  a);  cum  meditor  c  dum 
nitor  Gronouius  —  25  tumul  .  .  .  uetus  (etiam  A*);  tumulo  luctus  a  tumulis 
planctus  Baehrensius  —  26  m  .  .  .  singultantia  (in  in  a  corr.  A  in  m);    suppleuit  c 

—  27  orsa  ly  .  .  .  est  atque  (vetustus  codex  ht.  Ly  .  .  .  d  In[*.  e.  deinde].  est  A*); 
lyra  libitum  est  Vahlenus  —  31  nee  eburno  etiam  A*  —  32  incertum  Marklandus  — 


10  sqq.  cf.  116.  5  sqq.  —  13  Ou.  Met.  XIII  688  apertae  pectora  matres  cf. 
F.  III  15  aperto  pectore  et  saepius  —  14  Silu.  V  3.  32  cineremque  oculis  humen- 
tibus  hausi  —  16  Ach.  I  536  nutante  gradu  —  18  cf.  ad  I  2.  276  Ou.  Met.  XIII  754 
signarat  dubia  teneras  lanugine  malas  cf.  Lucan.  X 135  Theb.  VII 655  —  23  Silu.  V 1. 29 
tantus  in  attonito  regnabat  pectore  luctus  —  24  sqq.  cf.  V  3.  29  sqq.  —  26  Calpurn. 
Ecl.Vl23  male  singultantia  uerba  —  28  Silu.  IV  4. 47  uertice  laurus  —  29  sqq.  cf.  ad 
V  1. 135  —  30  Theb.  IV  460  cupressus  . . .  plorata  —  Hör.  C.  II  15.  9  ramis  laurea 
.  .  .  exeludat  ictus  —  Silu.  IV  4.  53  ignauo  pollice  chordas  pulso  not.  Laud.  Pis.  166 
siue  chelyn  digitis  et  eburno  uerbere  pulsas  — 


200  P.  PAPINII  STATU 

scindo  chelyn.    iuuat  heu,  iuuat  inlaudabile  Carmen 

fundere  et  ineompte  niiserum  laudare  dolorem. 

sie  merui,  sie  me  cantuque  habituque  nefastum  35 

aspiciant  superi,  pudeat  Thebasque  nouumque 

Aeaciden  —  nil  iam  placidum  manabat  ab  ore. 

ille  ego  qui,  quotiens!,   blande  matrumque  patrumque 

uulnera,  qui  uiuos  potui  muleere  dolores, 

ille  ego  lugentum  mitis  solator,  acerbis  40 

auditus  tumulis  et  descendentibus  umbris, 

deficio  medicasque  manus  fomentaque  quaero 

uulneribus,  sed  summa,  meis.    nunc  tempus,  amici, 

quorum  ego  manantes  oculos  et  saucia  tersi 

pectora:    reddite  opem,  saeuas  exsoluite  gratis.  45 

nimirum  cum  uestra  domus  ego  funera  maestus  — 

increpitant:    fqui  damna  doles  aliena,  repone 

infelix  lacrimas  et  tristia  carmina  serua.' 

uerum  erat:    absumptae  uires  et  copia  fandi 

nulla  mihi  dignumque  nihil  mens  fulmine  tanto  50 

repperit;  inferior  uox  omnis  et  omnia  sordent 

uerba.     ignosce,  puer:    tu  me  caligine  maestum 

obruis.     a,  durus  uiso  si  uulnere  carae 

coniugis  inuenit  caneret  quod  Thracius  Orpheus 

dulce  sibi,  si  busta  Lini  complexus  Apollo  55 

non  taeuit,  nimius  fortasse  auidusque  doloris 

dicor  et  in  lacrimis  iustum  excessisse  pudorem. 

quisnam  autem  gemitus  lamentaque  nostra  rependis? 

o  nimium  felix,  nimium  crudelis  et  expers 

imperii,  Fortuna,  tui,  qui  dicere  legem  60 


34  nudare  dolorem  MarJclandus  —  35  si  merui  ZJnger  —  37  manabit  c  — 
38  quotiens  etiam  A*  — •  blando;  corr.  Baehreyisius  blandus  c  —  39  uiduos  potui 
Heinsius  —  46  post  h.  u.  lacunam  statuit  Baehrensius  —  uestra  modis  Klotzius 
—  47  increpitans;  corr.  Vollmer  (possis  et  inerepitas)  —  quid  damna  SJmtschius  — 
dolens;  corr.  Politianus  —  52  maestu;  corr.  S  c  maesta  US  —  53  a  duro;  corr. 
Politianas  —  si  (etiam  A*);  sie  c  —  58  rependis  (etiam  A*);  reprendis  Politianus  — 


35  Silu.  II  1.  29  HI  4.  101  Theb.  XII  277  si  merui  —  38  Ou.  Tr.  IV  10.  1 
Pseudo-Verg.  u.  1  ille  ego  qui  et  saepius  (Theb.  IX  434)  —  38  sqq.  cf.  II  1.  30  sqq. 
—  40  Tib.  I  3. 15  ipse  ego  solator  —  42  Seuer.  AL  893.  27  admosti  medicas 
manus  —  47  Silu.  V  3.  245  et  non  sua  funera  plorant  —  49  Verg.  A.  I  520  XI  248 
copia  fandi  Auson.  Proff.  XVII  4  (p.  64 P)  —  52  Theb.  X  735  mersum  caligine 
pectus  —  60  Silu.  I  4.  6  imperium  Fortuna  tuum  —  59  cf.  ad  II  7.  24  —  60  cf.  ad 
II  6. 1  imprimis  cons.  Liu.  7  quisquam  leges  audet  tibi  dicere  flendi  — 


SILVAKVM  V  5  201 

fletibus  aut  fines  audet  censere  dolendi! 

incitat,  heu,  planctus;     potius  fugientia  ripas 

fluinina  detineas  rapidis  aut  ignibus  obstes; 

quam  miseros  lugere  uetes.     tarnen  ille  seuerus, 

quisquis  is  est,  nostrae  cognoscat  uulnera  eausae.  65 

non  ego  mercatus  Pliaria  de  puppe  loquaces 
delicias  doctumque  sui  conuicia  Nili 
infantem,  lingua  niniium  salibusque  proteruum, 
dilexi  —  uieus  ille,  meus.     tellure  cadentem 
aspexi  atque  unctuin  genitali  carmine  foui  70 

poscentemque  nouas  treniulis  ululatibus  auras 
inserui  uitae.     quid  plus  tribuere  parentes? 
quin  alios  ortus  libertatemque  sub  ipsis 
uberibus  tibi,  parue,  dedi;  heu,  munera  nostra 
rideres  ingratus  adhuc.     properauerit  ille,  75 

sed  merito  properabat  anior,  ne  perderet  unam 
libertas  tarn  parua  diem.     nonne  horridus  inde 
inuidia  superos  iniustaque  Tartara  pulsem? 
nonne  gemam  te,  care  puer,  quo  sospite  natos 
non  cupii,  primo  gemitum  qui  protinus  ortu  80 

iinplicuit  fixitque  mihi,  cui  uerba  sonosque 
monstraui  questusque  et  uulnera  caeca  resolui 
reptantemque  solo  demissus  ad  oscula  dextra 
erexi  blandoque  sinu  iam  iamque  cadentes 


63  fulmina  dcmneus  (deuinces  G2a);  corr.  Heinsius  deuincas  c  —  67  Aedituas; 
corr.  Anantius  —  68  sumum ;  corr.  Marlüandus  —  70  excepi  atque  Auantius  —  ac 
ninctum  R  —  stramine  foui  BaeJirensius  —  74  cum  munera  Politianus  —  75  ingatus  M 
ignarus  Auantius  —  76  lacunas  codicum  in  finibus  uersuum  76  et  77  testatur  ex  anti- 
quo  A*;  suppleuerunt  ullum  Auantius  unum  Baehrensius  et  77  ipsos  c  inde  BaeJirensius 

—  80  Concupii;   corr.  c  —  genitum  quem  pr.  o.  implicui  fixique  mihi  Politianus 

—  82  murmura  caeca  Heinsius  —  nesoluam  (resoluam  R);  corr.  Marlüandus  — 
83  oscula  uestra  (nostra  a);  corr.  c  —  84  cadentes  Baehrensius^  deest  in  codd.  et  a, 
in  qua  Politianus  adscripsit    deest  reliquum  huius  uersiculi   in  antiquo  codice  — 


65  Silu.  I  6.  49  quisquis  is  est  not.  —  66  sqq.  cf.  II 1.  72  sqq.  —  Mart.  XI 13.  3 
urbis  delicias  salesque  Nili  —  69  cf.  comment.  ad  IV  6.  36  —  70  Silu.  I  2. 109 
tellure  cadentem  excepi  fouique  sinu  not.  —  71  Verg.  A.  VII  395  tremulis  ululatibus 

—  78  cf.,  ad  V  1.  22  imprimis  V  3.  69  superos  et  Tartara  pulsem  inuidia  — 
82  Theb.  VI  165  uocis  decerpsit  murmura  primae  cf.  Theb.  V  613  sqq.   Silu.  II 1.  104 

—  Auson.  Protr.  nep.  67  (p.  264 P)  multos  lactantibus  annis  ipse  alui  gremioque 
fouens  et  murmura  soluens  —  83  Claud.  IV  cons.  Hon.  168  magno  porrexit  ad 
oscula  patri  —  84  cf.  ad  II  7.  38  — 


202  P.  PAPINII  STATU  SILVARVM  V  5 

exsopire  genas  dulcesque  accersere  somnos,  85 

cui  nomen  uox  prima  meum  ludusque  tenello 
risus  et  a  nostro  ueniebant  gaudia  uultu? 

DESVNT    RELIQVA 


85  Excepere ;  corr.  Vollmer  exceptare  Unger  —  86  tenebo ;  corr.  B  man.  sim.  c 


87  Silu.  II  6.  53  uultumque  tuo  sumebat  ab  ore  — 


COMMENTAR 


Zur  Erleichterung  des  Citierens  gebe  ich  nachstehend  ein  chronologisches 
Verzeichnis  der  zur  Kritik  und  Erklärung  der  silvae  erschienenen  neueren  Arbeiten, 
andere  habe  ich  Einltg  S.  1  erwähnt;  viele  ältere  s.  bei  Hand  praef.  p.  XLVII  ff., 
das  Wichtigste  daraus  ist  Einltg  S.  35  ff.  aufgezählt.  Ich  citiere  im  Commentar 
durch  Name  und  Jahreszahl. 

Doelling  Programme  von  Plauen,  Übersetzungen  mit  Anmerkungen  zu  Silv.  1 1  1837 

I  3  1838   I  2  1839   I  4   1841  I  5  1842   V  3  1843    III  1  u.  IV  8  1844    II  2  1844 

II  1.  3.  4  1845    V  1  1847 

F  Hand    Hercules  Epitrapezios  (IV  6)  Progr.  Jena  1849 

G  Queck  Statu  Silu.  I  4  e  codicibus  et  schedis   Handii  Jahns  Archiv  f.  Phil.  XVIII 

(1852)  121  ff. 
Ch  Volckmar  Philologus  VIII  (1853)  359  ff.  zu  I  2.  174 
A  Imhof  de  Statu  Silvarum  condicione  critica  Progr.    Halle  1859 
Ch  Volckmar  specimen  novae  silvarum  Statu  editionis  (I  1)  Progr.    Ilfeld  1860 
Th  Bergk  Philologus  XVI  (1860)  620  zu  I  3.  50 

0  Mueller  quaestiones  Statianae    Berlin  1861 

M  Grosse  observatorum  in  Statu  silvis  specimen    Berlin  1861 

E  Nauke  observationes  criticae  et  grammaticae  in  Statium    Breslau  1863 

A  Imhof  Statu  ecloga  ad  uxorem  (III  5)  Halle  1863 

1  Danglard  sur  Stace  et  surtout  sur  ses  silves    Clermont  -  Ferrand  1864 
I  Henry  Neue  Jahrb.  f.  klass.  Phil.  93  (1865)  643/4  zu  III  4.  93 

A  Imhof  emendata  quaedam  et  observata  in  Statu  silvis  Begrüfs.  Schrift  Halle  1867 
R  Unger  Statu  ecloga  ultima  (V5)  emendatiorem  edidit;  accedunt  de  Statu  locis 

controversis  coniectanea  Neu-Strelitz  1868 
C  Krause  de  Statu  comparationibus  epicis  Diss.    Halle  1871 
H  Nohl  quaestiones  Statianae  Diss.    Berlin  1871 
M  Haupt  Hermes  V  (1871)  186  f.  zu  II  7. 116  (=  Opusc.  III  2.  531) 
C  Appelmann  studia  Papiniana  Progr.    Demmin  1872 
H  Hahn  quaest.  Statian.  part.  I  Diss.   Breslau  1872 
E  Baehrens  Rhein.  Mus.  XXVIII  (1873)  250  ff. 
M  Hertz  Neue  Jahrb.  f.  Philol.  107  (1873)  337  ff.  zu  IV  8.  25 
L  Polster  ebenda   774  f. 

N  Madvig  adversaria  critica  II  (1873)  152  ff.  zu  H  6.  64 
R  Ellis  Journ.  of  Philol.  V  (1874)  262  ff. 
M  Haupt  Hermes  VIII  (1874)  180  f.  (==  Opusc.  III  2.  622) 
E  Schulze  Zeitschr.  f.  d.  Gymn.  W.  1875  S.  596 
H  Koestlin  Philologus  XXXV  (1876)  493  ff.  713  f. 

XXXVI  (1877)  176  ff. 
I  Cornelissen  Mnemosyne  N.  S.  V  (1877)  277 

E  Desiardins  Revue  de  Philol.  N.  S.  I  (1877)  7  —  24  und  189  —  92  über  I  4 
L  Havet  ebenda  165  u.  167 


P.  PAPINII  STATU  SILVAE  205 

H  Hahn  Neue  Jahrb.  f.  Mass.  Philol.  115  (1877)  422 

L  Grasberger  ebenda  419  ff.  und  769  ff. 

H  Nohl  zwei  Freunde  des  Statius  Herrn.  XII  (1877)  517  f. 

Th  Mommsen  Vitorius  Marcelhis  ebenda  XIII  (1878)  428  ff. 

H  Koestlin  Philologus  XXXVII  (1878)  276  ff. 

E  Baehrens  Bursians  Jahresber.  VI  (1878)  154  ff. 

L  Lehanneur  de  P.  Papinii  vita  et  operibus  La  Rochelle  (Paris)  1878 

F  Lentz  wissenschaftl.  Monatsblätter  1878.  64  zu  I  3.  48 

L  Polster  quaestiones  Statianae  I  Progr.    Wongrowitz  1878 

CE  Sandstroem  studia  critica  in  Papinium  Statium  Diss.    Upsala  1878 

R  Bitschofsky  Zeitschr.  f.  österr.  Gymn.  XXIX  (1878)  907  ff. 

ders.  ebenda  XXX  (1879)  336.  409 

M  Haupt  Hermes  XIII  180  zu  V  3.  219 
H  Koestlin  Philologus  XXXVIII  (1879)  40  ff. 
L  Polster  quaestiones  Statianae  II  Progr.    Ostrowo  1879 
Cornelissen  Mnemosyne  N.  S.  VII  308 

GLuehr  de  P.  Papinio  Statio  in  silvis  priorum  poetarum  iniitatore  Diss.  Königsberg  1880 
R  Bitschofsky  Wiener  Studien  II  (1880)  313 
0  Hirschfeld        ebenda         III  (1881)  273 
M  Kulla  quaestiones  Statianae  Diss.    Breslau  1881 
A  Herzog  epithalamium  Stellae  Diss.    Leipzig  1881 
B  Deipser  de  P.  Papinio  Statio  Vergilii  et  Ovidii  imitatore.     Accedit    appendix 

critica    Straszburg  1881  (Dissert.  Argentor.  V) 
0  Mueller  Electa  Statiana  Progr.    Berlin  1882 
R  Ellis  Journ.  of  Philol.  XIII  (1882)  91 
B  Friedrich  Rhein.  Mus.  XXXVIII  (1883)  471 
Bitschofsky  Neue  Jahrb.  f.  Philol.  117  (1883)  573 
L  Polster  qu.  Stat.  III  Progr.    Ostrowo  1884 
P  Kerckhoff  duae  quaestiones  Papinianae  Diss.    Berlin  1884 
G  Goetz  ind.  lect.    Jena  1884/5 

W  Waller  excursus  criticus  in  P.  Pap.  Statu  silvas  Diss.   Breslau  1885 
W  Brandes  Zeitschr.  f.  österr.  Gymn.  XXXVI  (1885)  573  ff. 
F  Ravaisson   L'Hercule    ^nitQan^iog    de  Lysippe,    extrait  de  la  Gazette    archdo- 

logique  X  (1885)  29  ff. 
E  Schaefer  observat.  crit.  in  Lucanum  et  Statu  silvas  Diss.    Münster  1886 
A  Otto  Rhein.  Mus.  XLII  (1887)  362  ff.  531  ff. 
0  Stange    Statu    carminum    quae    ad    imp.    Domitianum    spectant    interpretatio 

Progr.    Dresden  1887 
C  Wachsmuth  Rhein.  Mus.  XLIII  (1888)  21  ff. 
H  Macnaghten  Journ.  of  Philol.  XIX  (1888)  133  ff. 
E  Schwartz  coniectanea  ind.  lect.    Rostock  1889 
C  Bursian    bei   Imhof    Statius1    Lied   von  Theben,    Ilmenau  u.  Leipzig    1885— -89 

zu  Theb.  V  127    S.  101  Anm.  3  und  S.  325 
E  Kalinka  Wiener  Studien  XII  (1890)  247  ff. 
L  Polster  quaest.  Stat.  IV  Progr.    Inowrazlaw  1890 
G  Knaack  Hermes  XXV  (1891)  88  zu  III  5.  48 
L  Claretie  de  Statu  silvis  these    Paris  1891 
W  Röscher    über    den    inttog   ßgotonövs    Sitz.-Ber.    der  sächs.  Ges.   d.  Wiss.    43 

(1891)  99  ff. 


206  COMMENTAR 

F  Leo  de  Statu  silvis    Göttingen  ind.  lect.  1892/3 

M  Bonnet  Revue  de  Philologie  XVI  1892,  185  f. 

G  Wernicke  ad  Stat.  silvas  Philologus  LI  (1892)  488 

0  Lottich  Statius1  Trostgedicht  an  den  Claudius  Etruscus  (III  3)  mit  sachl.  und 

krit.  Erklärungen,  Progr.  Johann.    Hamburg  1893 
G  Adrian  quaestiones  Statianae  Diss.    Würzburg  1893 
G  G  Curcio  studio  su  P.  Papinio  Stazio    Catania  1893 
V  Lundstroem  quaestiones  Papinianae  comm.  acad.    Upsala  1893 
F  Skutsch  und   F  Vollmer    ad   Statu   silvas    symbolae    Neue  Jahrb.   f.  Phil.   147 

(1893)   I  469  ff.   II  826  ff. 
G  Kaibel  Hermes  XXVHI  (1894)  55 
H  Mueller  studia  Statiana  Diss.    Rostock  1894 
J  Ziehen  Epencitate  bei  Statius  Hermes  XXXI  (1896)  313  ff. 
F  Vollmer  Textkritisches  zu  Statius  Rhein.  Mus.  LI  (1896)  25  ff. 
J  Ziehen    drei    Zeitbestimmungen    bei  Statius    Neue   Jahrb.    f.    Phil.    153    (1896) 

131  ff. 
G  Lafaye  quelques  notes  sur  les  Silvae  de  Stace  premier  livre  Paris  1896 
A  Klotz  Curae  Statianae  Diss.  Lpzg  1896 
R  Ellis  Classical  Review  1897,  43  ff. 


VORBEMERKUNG 


Dafs  die  Titel  der  einzelnen  Gedichte  nicht  gerade  so,  wie  sie 
unsere  Tradition  giebt,  von  St.  herrühren,  hat  Nohl  S.  40  ff.  dargethan. 
Er  sagt  mit  Recht,  dafs  es  unmöglich  sei  Überschriften  wie  V  1  epi- 
cedion  in  Priscillam  uxorem,  IV  5  ode  lyrica  ad  Septimium  Seuerum, 
IV  7  ode  lyrica  ad  Vibium  Maximum,  IV  9  hendecasyllabi  iocosi  ad 
Plotium  Grypum  auf  den  Dichter  selbst  zurückzuführen.  Hinzuzufügen 
ist,  dafs  z.  B.  auch  die  Nachstellung  des  Imperatorentitels  in  der  Über- 
schrift zu  I  1  Equs  maximus  Domitiani  imp.  und  die  Voransetzung  des 
Titels  Augustus  in  den  Überschriften  von  IV  1  und  IV  2  die  Unecht- 
heit  derselben  beweist.  Nohl  geht  aber  zu  weit  wenn  er  meint,  St. 
habe  nach  der  Aufzählung  der  einzelnen  Gedichte  in  den  Vorreden 
nunmehr  im  Texte  selbst  keine  Überschriften  hinzugefügt,  und  wenn 
er  die  nur  aus  den  Überschriften  bekannten  Namen  Atedius  (Melior), 
Flaums  (Vrsus),  Nouius  (Vindex),  (Pollius)  Felix  auf  die  Bearbeitung 
der  silvae  durch  Grammatiker  wenig  späterer  Zeit  zurückführt.  Wir 
haben  im  Gegenteil  noch  aufser  diesen  Namen  einen  unumstöf suchen 
Beweis  dafür,  dafs  der  Dichter  seinen  einzelnen  Gedichten  selbst  auch 
aufserhalb  der  Vorreden  —  wohl  nicht  erst  für  die  Buchausgabe, 
sondern  schon  bei  der  Überreichung  an  die  Gefeierten  — .  Namen  ge- 
geben (vgl.  jetzt  auch  Klotz  S.  8),  nämlich  in  den  griechischen 
Titeln.  Drei  von  ihnen  finden  sich  allerdings  schon  in  den  Vorreden: 
epithalamion,  genetlüiacon  und  eeloga\  welcher  Grammatiker  aber  sollte 
wohl  auf  den  Einfall  gekommen  sein,  die  Überschriften  soteria  und 
cucharisticon  zu  erfinden,  mag  man  ihm  schon  propempticon  und  epicedion 
zutrauen.  Des  Dichters  eigene  Vorliebe  für  griechische  Worte  und 
Formen  (Einltg  S.  30  9)  ist  es,  die  wir  hier  deutlich  herausfühlen. 
Wir  dürfen  darum  den  Versuch  wagen,  mit  mehr  oder  weniger  Wahr- 
scheinlichkeit die  Titel,  wie  sie  der  Dichter  selbst  gegeben,  zu  er- 
schliefsen: 

I  1     Equs  maximus  (Vorrede) 
2     Epithalamion  (Vorrede;  Zusatz  des  Namens  unnötig  für  den 
Adressaten,   ebenso  für  die  Buchausgabe,  weil  einziges 
Hochzeitsgedicht    der    Sammlung    und    weil    das   Buch 
Stella  gewidmet) 


208  COMMENTAR 

I  3     bei    der   Überreichung   ohne    Titel?    vgl.   v.  1 ,    im    Buche 
wohl  Villa  Tiburtina  Manilii  Vopisci  (vgl.  Vorrede) 

4  Soteria  Rutilii  Gallici 

5  Balneolum  Claudii  Etrusci  (Vorrede) 

6  Kalendae  Decembres  (Vorrede) 

II  1     Glaucias  (Vorrede:    habet  Glauciam  nostrum) 

2  Villa  Surrentina  Pollii  Felicis  (Vorrede) 

3  Arbor  Atedii  Melioris  (St.  hat  wohl  hier  das  nomen  Atedius 

zugesetzt,    von   wo    es   mit    dem   Zusätze    delicatus    vor 
II  1   zugefügt  wurde) 

4  Psittacus  (Vorrede) 

5  Leo  mansuetus  (Vorrede) 

6  Consolatio    ad    Flauium    Vrsum    (Vorrede;    Name    Flauius 

sonst  unbekannt) 

7  Genethliacon  Lucani  (Vorrede) 

III  1     Hercules    Surrentinus    (Vorrede;    der   Zusatz    Pollii   Felicis 

wohl  aus  II  2) 

2  Propempticon  Maecio  Celeri 

3  Consolatio  ad  Claudium  Etruscum  (vgl.  II  6) 

4  Comae  Flauii  Earini  (Einltg  S.  15  l) 

5  Ecloga  (Vorrede) 

IV  1     XVII  consulatus  Imp.   Caesaris    Domitiani   Aug.  Germanici 

(domini  nostri?)    (Titel  officiell  wie  das  Gedicht) 

2  Eucharisticon 

3  Via  Domitiana  (Vorrede) 

4  Epistola  (Vorrede) 

5  ? 

6  Hercules  Epitrapezios  Nouii  Vindicis 

7  ? 

8  Ecloga  (Vorrede) 

9  ? 

Für  die  Überschriften  des  5.  Buches  (Einltg  S.  3)  läfst  sich  natürlich 
nichts  feststellen,  nur  wird  der  Titel  epicedion  in  patrem  durch  sich 
selbst  und  durch  Ausons  Nachahmung  empfohlen.  — 

Dafs  diese  Titel  von  den  Abschreibern  zum  Teil  verändert  wurden, 
erklärt  sich  leicht  aus  ihrem  Bestreben  Inhalt  oder  Personen  genauer 
zu  bezeichnen. 


I  PRAEFATIO  209 


I    PRAEFATIO 


Die  Sitte  poetischen  Büchern  prosaische  Episteln  voranzuschicken7 
findet  sich  in  Rom  erst  seit  dem  1.  Jahrhundert.  Quintilian  VIII  3.  31 
berichtet,  dafs  Pomponius  und  Seneca  in  den  Vorreden  zu  Tragödien 
sprachliche  Fragen  behandelten,  vgl.  Mart.  II  praef.  Anf.,  Haupt  opusc. 
III  499  ff.  Phaedrus  und  Persius  leiten  ihre  Bücher  noch  durch  Pro- 
loge in  Versen  ein,  welche  Andeutungen  über  die  gepflegte  Dichtungsart 
und  Rechtfertigung  des  öffentlichen  Auftretens  enthalten.  Die  pro- 
saischen Vorreden  ähnlichen  Inhalts,  wie  sie  zuerst  bei  Statius  und 
Martial,  später  bei  Ausonius,  Sidonius  u.  a.  erhalten  sind,  standen 
auf  der  Aufsenseite  der  Bücher  (Mart.  II  praef.  14  Birt  Buchw.  142.  3); 
darum  pafst  es  auch  ganz  gut,  dafs  St.  sie  zu  einem  Verzeichnisse  des 
Inhaltes  verwendet.  1  Stella  über  diesen  und  andere  Namen  von  Zeit- 
genossen des  Dichters  siehe  die  Vorbemerkungen  zu  den  betr.  Gedichten. 

Mit  studiis  nostris  meint  St.  das  Dichten,  worin  sich  ja  Stella  durch 
Elegien  bethätigte.  Der  Ausdruck  entspricht  durchaus  der  Sache;  seit 
der  Augusteischen  Zeit  war  das  Dichten  eine  mühevolle  Arbeit.  Im 
allgemeinen   vgl.  Friedlaender   S.  G.  IIP  376  ff.  parte  vgl.  Tac. 

dial.  10  in  hac  studiorum  parte,  Sen.  ad  Marciam  1.  3  optime  meruisti 
de  Bomanis  studiis,  magna  illorum  pars  arserat.  Heinsivs'  Conjectur 
quaqua  ist  bestechend,  aber  nicht  nötig;  vgl.  Mart.  VI  18.  4  uiuit  qua 
uoluit  aiuere  parte  magis,  ebenso  ist  hier  eminere  zu  uoluisti  zu  ver- 
stehen, hos  libellos  die  einzelnen  Gedichte  (wie  Horaz  S.  I  10.  92), 
so  auch  libellus  Z.  14  u.  Z.  23  praef.  II  14  praef.  III  2  u.  12  Auson. 
praef.  protr.  ad  nep.  p.  259  P,  wohingegen  liber  praef.  II  4  IV  3 
u.  5  vom  ganzen  Buche  steht.  Vgl.  Landwehr  Arch.  f.  lat.  Lexigr. 
VI  247.  3   fluxerunt   das  Bild    erklärt  Ov.  Pont.  IV  2.  20    Carmen 

aena  pauperiore  fluit.  uoluptate  das  Vergnügen  des  Extemporierens 
bestätigt  für  den  Redner  Tac.  Dial.  6E.  extemporalis  audaciae  atque 
ipsius  temeritatis  uel  praecipua  iucunditas  est,  nam  ingenio  quoque  sicut 
in  agro  quamquam  alia  diu  serantur  atque  elaborentur  gratiora  tarnen 
quae  sua  sponte  nascuntur.  de  sinu  meo  Wechsel  des  Bildes  von 
fluxerint;  wie  Vögel.  In  Wahrheit  hatte  St.  natürlich  immer  daran 
gedacht  die  silvae  wie  Lucan  herauszugeben,  jedenfalls  die  Original- 
schriften bewahrt,  dimitterem  term.  techn.  von  der  Ausgabe  ist  emittere 
Cic.  ad  fam.  VII  33  Hör.  Ep.  I  20.  6  A.  P.  77.  4  Die  Lücken  (andere 
am  Ende  von  praef.  I,  nach  I  3.  9  II  2.  147,  in  III  2.  60,   in  praef.  IV, 

Vollmer,  Statius'  silvae.  14 


210  COMMENTAR 

nach  V  3.  129,  in  V  5.  24  ff.,  V  5.  76  f.,  nach  V  5.  78;  alle  andern 
sind  fälschlich  angenommen  vgl.  zu  I  1.  28,  37  I  2.  6  I  4.  22  II  5.  13 
II  6.  14  IV  4.  103  V  3.  43,  182  V  5.  47)  beweisen  wie  anderes  für 
die  Einheit  unserer  Tradition.  Die  Ergänzungen  bleiben  hier  Ver- 
mutungen, da  über  den  leeren  Raum  des  Archetypus  nichts  feststeht; 
auch  die  von  Poliziano  in  a  eingetragenen  Worte  sind  ohne  Autorität, 
da  sie  von  den  älteren  Ergänzungen  des  Domitivs  beeinflufst  sind. 
Prodiissent  hat  viel  innere  Wahrscheinlichkeit;  das  Tempus  prodierint 
ist  nicht  unmöglich,  aber  unwahrscheinlich.  Des  weiteren  wird  man 
quo  nicht  ändern  dürfen,  sondern  aus  dem  Wörtchen  Rückschlüsse  auf 
die  Lücke  zu  ziehen  haben,  in  der  eo  tempore  (Sandstroem),  eher 
eodem  t  (Elter)  oder  hoc  t.  gestanden  haben  wird.  Weiter  hat 
0.  Mueller  (1882,  7)  wohl  mit  Recht  hos  ergänzt,  denn  belastet 
wird  durch  die  auctoritas  editionis  nicht  (so  überträgt  St.  wenigstens 
hier)  der  Dichter,  sondern  die  vorher  frei  umherflatternden  li belli, 
sagt  er  doch  auch  pro  Thebaide  mea  timeo.  Ein  Verbum  wie  oportet 
braucht  nicht  dagestanden  zu  haben;  der  Infinitivsatz  kann  im  Sinne 
eines  Ausrufs  verstanden  werden.  Also  etwa:  quid  enim  [eodem  tempore 
hos]  quoque  u.  s.  w.  Was  mit  einer  auctoritas  editionis  gemeint  ist, 
mag  Plin.  Ep.  II  10.  3  zeigen:  enotuerunt  quidam  tui  uersus  et  inuito 
te  claustra  sua  refregerunt.  hos  nisi  retrahis  in  corpus,  quandoque  ut 
errones  aliquem  cuius  dicantur  inuenient  Also  eine  Buchausgabe,  die 
dem  Dichter  die  Rechte  geistigen  Eigentums  sichert,  aber  auch  die 
Pflichten  der  Verantwortung  für  Inhalt  und  Form  auferlegt.  6  Die 
Worte  quamuis  me  reliquerit,  an  und  für  sich  klar  und  für  die  vollendete 
Edition  der  Thebais  beweisend  (Einltg  10.  4),  geben  im  Zusammen- 
hange den  Sinnt  obschon  sie  mich  gerade  eben  erst  verlassen  hat, 
was  freilich  trotz  meiner  Bedenken  nicht  mehr  zu  ändern  ist.  mea 
betont:  durch  die  auctoritas  editionis  ist  sie  als  sein  Eigentum  er- 
wiesen, und  der  Dichter  betrachtet  sie  als  sein  Hauptwerk,  reliquerit  wie 
1 1.4  vom  fertig  gestellten  Kunstwerk;  der  term.  techn.  für  das  „Hervor- 
gehen" von  Werken  aus  der  Hand  oder  Werkstatt  des  Künstlers 
ist  exire,  s.  Iahn  zu  Pers.  I  45  Die  folgende  Verteidigung  seiner  Ge- 
dichte wiederholt  St.  ganz  ähnlich  IV  praef.  sed  et  sphaeromachias 
spectamus  et  polaris  lusio  admittit;  merkwürdig  ähnlich  auch  Plin.  Ep. 
V  3.  2  facio  non  nunquam  uersiculos  seueros  partim,  facio;  etiam  comoedias 
audio  et  specto  mimos  et  lyricos  lego  et  Sotadicos  intellego;  aliquando 
praeter ea  rideo,  iocor,  ludo,  utque  omnia  innoxiae  remissionis  gener a 
breuiter  complectar:  homo  sum  u.  VIII  21.  2  grauiora  opera  lusibus 
iocisque  distinguo,  VII 9. 9  fas  est  et  carmine  remitti .. .  lusus  uocantur  u.  s.w. 
Die  poetische  Berechtigung  solcher  Gelegenheitsdichtung  scheint  also, 


I  PRAEFATIO  211 

wohl  infolge  der  Anfeindungen  von  Seiten  der  Schule,  viel  und  lange 
unistritten  zu  sein.  Schon  früher  mufste  Phaedrus  sein  nouum  genus 
öfters    ähnlich    verteidigen.  Culicem  zu  II  7.  24.     St.    zweifelt    mit 

keinem  Worte  an  seiner  noch  des  Froschkrieges  Echtheit,  erwähnt  nur; 
dafs  er  gegen  andere  sogar  die  Batrachomachie  (auch  hier  in  der  Tra- 
dition diese  echte  Form)  als  eine  berechtigte  Dichtung  (von  Homers 
fraglicher  Urheberschaft  ist  hier  keine  Rede)  anerkennt,  obschon 
diese  doch  in  viel  höherem  Mafse  von  ernster  Dichtung  abweicht  als 
der  Culex.  operibus  kennzeichnet  sich  durch  den  Gegensatz  prae- 
luserit  hinlänglich  als  Bezeichnung  für  gröfsere,  gefeilte  Werke  wie 
Ilias,  Aeneis,  Thebais.  Über  die  Anschauung,  dafs  die  kleinen  Werke 
gewissermafsen  Vorübungen  für  gröfsere  seien,  s.  zu  I  3.  50  Mart.  VIII 
56.19;  Folgerungen  daraus  Einltg  S.  11.  Den  Ausdruck  wiederholt 
St.  Ach.  I  19  tibi  (Domitiane)  praeludit  Achilles,  vgl.  Ribbeck  Verg.  IV1 
praef.  18  Auson.  praef.  ep.  XXV  (p.  270. 28  P)  praeludendum,  Claud.  laud. 
Stil.  II 337  praelusi  8  Trotz  Heinsivs  ist  es  möglich  anzunehmen,  dafs 
St.  haec  .  .  .  illa  mit  Bezug  auf  die  gleichen  Gegenstände  geschrieben 
hat,  vgl.  Naegelsbach  Stil.  254  f.  Dracont.  C.  X  87  f.  Wahrschein- 
licher aber  hat  er  mit  haec  und  illa  teilen  wollen,  indem  er  illa  jedes- 
mal auf  das  Gedicht  bezieht,  welches  ein  Adressat  erhalten  hat,  dem 
gegenüber  haec  die  andern  bezeichnet,  welche  St.  aufserdem  noch  fertig 
hat.  secl  „freilich".  10  multum  ex  ist  silbern  (z.  B.  Tac.  Germ.  29). 
Die  Präposition  läfst  die  Bewilligung  der  tienia  überdies  problematischer 
als  der  gen.  partit.  uenia  „Nachsicht,  Gunst",  bescheidener  Ausdruck 
für  das  erwünschte  laude;  der  Gegensatz  deutlich  bei  Hör.  Ep.  II  1.  78 
non   ueniam   antiquis,   sed   honorem   et  praemia  posci.  11    gratiam 

celeritatis  wie  Plin.  Ep.  I  2.  6  quamuis  iam  gratiam  nouitatis  exuerint. 
13  Durch  ein  ärgerliches  Versehen  ist  im  Apparate  quamuis  mimeo 
als  Überlieferung  stehen  geblieben,  während  M1  hat  quami  meone  und 
erst  M2,  dem  die  jüngeren  Handschriften  folgen,  an  den  Rand  schrieb 
qtiis.  St.  kann  also  ebensogut  quamquam  geschrieben  haben;  eine  der 
verzeichneten  Ausonstellen  empfiehlt  sogar  diese  Annahme.  14  sacro- 
sanctum  wegen  der  dem  Kaiser  dauernd  beigelegten  tribunicia  po- 
testas;  gewöhnlicher  ist  in  Versen  sacer  als  Epitheton  der  Kaiser  bei 
den  Dichtern  seit  Augustus  (Fincke  de  appellationibus  Caesarum 
honorificis    Königsberg   1867,  20    Hirschfeld    Verwaltungsgeschichte 

I  96.  1  Huebner  Eph.  epigr.  I  45),  so  bei  St.  von  Domitian  und  allem 
was  von  ihm  ausgeht  I  6.  99  IV  2. 5, 64  V  1.  85, 187,  190,  207  V  2. 177, 
gleichbedeutend   sacratus  IV  8.  24  V  1.  111,    sacratissimus   (in  Prosa) 

II  praef.  16  HI  praef.  13  IV  praef.  8,  sanctus  HI  5.  29  testem  für  die 
celeritas;  zur  schärferen  Kennzeichnung  der  Gedankenfolge  hätte  ich  vor 

14* 


212  COMMENTAR 

centum  einen  Doppelpunkt  setzen   sollen.  Die   ix  Jibg  ccq%u  nach 

altem  Brauche   (Pind.  Nem.  II 1  Terpander  fr.  1    Alkman  fr.  2)  durch 
Kallimachos  (Hy.  I  1)  und  Aratos  (Phaen.  1)  in  Rom  vulgär  geworden, 
vgl.  Otto  Sprichw.  Juppiter  1.         Die  Gleichsetzung  des  Kaisers  mit 
Juppiter  geht  durch  Statius  wie  Martial  überall  durch.     Er  wird  sogar 
mit  nackten  Worten  über  Juppiter  gesetzt  1 6. 27  IV  4. 58  Mart.  Sp.  16b  4 
IV  1. 1  IV  3  VI  83  IX  35;  91.  Über  die  Voranstellung  der  Kaisergedichte 
Einltg  12.  4         15  centum  es  sind  107  Verse.         Der  Kaiser  hatte  als 
pontifex  maximus  selbst  die  Dedication  der  Statue  zu  vollziehen. 
17    Zu  potuisti  .  .  .  uidisse  vgl.  Iahn  zu  Pers.  I  42    Trajan  Ep.  X  60 
potuisti  ignorasse;   hier  ist  der  Infinitiv  noch  perfectisch  „du  konntest, 
als  du  das  Gedicht  abfasstest,  das  Werk  vorher  schon  gesehen  haben". 
18  epithalamion  über  griechische  Namen,  Wörter  und  Formen  bei 
St.  vgl.  im  allgemeinen  Einltg  30.  9.    Eine  Sammlung  bei  Lehanneur 
1878,  78.  2,  vervollständigt  von  Klotz  1896,  52  f.  und  Stephani  Bresl. 
phil.  Abh.  IV  2.  7.    Vgl.   dazu  z.  B.   die   Zusammenstellung  für  Horaz 
bei    Keller    Epilegomena  III  854.      Doch    verwendet    auch    St.    die 
griechischen  Endungen  mit  Auswahl,    d.  h.   er  setzt  sie   dort,    wo   sie 
ihm  metrisch  bequem  sind,  ohne  sich  für  andere  Stellen  an  die  Norm 
zu  binden.     Ich  habe    im  Texte   fast   durchweg  die  Überlieferung  des 
Matritensis  wiedergegeben.        iniunxeras  auch  von  Martial  hatte  Stella 
schnell  Gedichte  verlangt  vgl.  IX  89         19   Den  Sinn  des  Folgenden 
hat  schon  Domitivs   getroffen,    indem  er  eine  Zahl   einführte.     Sicher 
wird  die  Entscheidung  freilich  erst  jetzt,   wo  Krohn   in  M  von  erster 
Hand  Z.  15    centum  geschrieben  gefunden  hat   und    Elter  tantam  in 
t'centum   auflöst.     Denn  es    ist   klar,    dafs  centum  und    ter  centum   die 
Reihenfolge  der  Gedanken  festlegen.    Also:  ein  bifschen  kühn  war's  frei- 
lich, aber  es  ist  doch  gelungen,  und  das  Gedicht  hat  300  wohlgemessene 
Hexameter.     Man   wird  nun   auch  kein  Bedenken  mehr  tragen  et  mit 
Bernaerts  in  at  zu  ändern;  St.  giebt  wie  vorher  Z.  17  mit  dicet  aliquis 
einen  Einwurf  wieder,   den   er  durch  die  Anrede  an  Stella  in   die  für 
ihn   selbst    passende   Form    giefst.  Zu   mentieris:    Latini   futurum 

ponunt,  cum  affirmant  rem  aliquam  fore,  cum  ita  factam  esse  alii  aut 
dicturi  aut  existimaturi  sunt  uel  uidentur.  mentieris  ergo  intellegas 
hoc  modo:  et  fortasse  tu  ipse,  ubi  haec  narraueris,  pro  collega  mentiri 
aliis  uideberis.  Ita  Lucanus  I  30  non  tu  Pyrrhe  ferox  nee  tantis  cladibus 
auetor  Poenus  erit,  de  quo  loco  Priscianus  XVHI  p.  1150  "erit  dixit 
pro  cognoscetur  uel  dicetur'  Hand.  Ebenso  potiemur  II  2.  97.  Hier 
ist  durch  respondebis  die  Setzung  des  Futurums  schon  vorbereitet. 
collega  erklärt  I  2.  257  tecum  simües  iunetaeque  Camenae,  Stella r-,  mihi 
multumque   pares    bacehamur    ad    aras;    an    ein    collegium    poetarum 


I  PRAEFATIO  213 

(Parrhasivs)  ist  nicht  zu  denken  (Einltg  20).  22  fugientes  (vgl. 

Dracont.  I  13  qui  fugatas  Africanae  reddis  urbi  litteras)  fällt  stark  aus 
dem  Bilde  von  situs  (vgl.  I  4.  127  II  1.  68  IL  3.  76  III  3.  156,  210 
V  3.  12    Schulze   Neue    Jahrb.  f.  Philol.    1887.  623).  Der  Aus- 

druck kann  bezeichnen,  dafs  Vopiscus  selbst  dichtete  (I  3.  99  ff.)> 
könnte  aber  auch  auf  grammatische  Bearbeitung  älterer  Schriftsteller 
gehen  (vgl.  Ruediger  1887,  16).  ultro  ohne  dafs  ein  Zweifler  ihn 
interpelliert,  meo  nomine  so  dafs  ich's  nicht  mehr  zu  thun  brauche. 
meo  .  . .  nobis  Wechsel  der  Person  wie  oft  z.  B.  bei  Catull  (Ellis 
zu  LXIV  139)  Properz  u.  a.  uno  die  betont  am  Satzende;  das  Ge- 
dicht  hat    auch    c.  100  Verse    wie    1.  24    Die   Tradition    Gallico 

eso 

est  ualenti  erklärt  sich  aus  ualenti;  con-  ist  nach  -co  ausgefallen 
(s.  V  2.  157 ;  italescenti  scheint  sich  vom  Gesundwerden  auch  im 
silbernen  Latein  nicht  zu  finden).  defuncti  vgl.  Einltg  10.  2.  nam 
fortsetzend  (Draeger  II  157)  wie  I  2.  172  II  1.  212  III  1.  180  praef. 
IV  13,  doch  wie  immer  ein  den  Fortgang  begründender  Gedanke  vor- 
schwebt, so  hier  der:  ich  kann  das  Zeugnis  des  Gallicus  entbehren, 
denn  u.  s.  w.  26  a  me  suum  .  .  .  recepit  das  Compositum  geht  auf  die 
dichterische  Wiedergabe  des  mit  Erlaubnis  des  Herrn  Geschauten. 
Der  Schlufssatz  wird  etwa  gelautet  haben:  noctem  enim  illam  felicissi- 
mam  et  uoluptatibus  publicis  inexpert[is  plenam  in  ipso  amphitheatro 
sedens  descripsi  et  palam  recitaui  u.  s.  w.;  einen  solchen  Gedanken 
erfordert  das  utiqae  begründende  enim;  auffällig  bleibt,  dafs  nur  die 
nox  (das  Gedicht  handelt  bis  v.  84  vom  dies)  genannt  wird,  noctem 
it.  p.  inexpertam  verstehe  ich  nicht  und  halte  darum  die  Endung  -am 
für  zugesetzt.  Mit  diesem  Satze  wird  freilich  die  Vorrede  nicht  ge- 
schlossen haben;  gerade  bei  der  Herausgabe  des  ersten  Buches  wird 
St.  eine  ähnliche  Bitte  an  Stella  gerichtet  haben  wie  II  praef.  an 
Atedius,  IV  praef.  an  Marcellus,  die  Bitte,  das  Buch  gegen  Anklagen 
der  temeritas  u.  ä.  zu  schützen. 


ii 

EQVS  MAXIMVS 

Fortlaufende  Commentare  bei  Hand  1817,   Doelling  1887,   ChVolckmae  1860, 
O  Stange  1887,   5  —  14. 


Inhalt:    Welch  ein  Werk  steht  da  plötzlich  vor  unseren  Augen? 
Ist's  vom  Himmel  gefallen  oder  haben  es  Götter  gemacht?    Gegen  dies 


214  COMMENTAR 

Pferd  mufs  das  Trojanische  zurückstehen,  zumal  da  dies  einen  solchen 
Reiter  trägt,  stolz  auf  seine  Last  wie  ein  Thrakerpferd,  das  von  Mars 
geritten  wird  (1 — 21).  Dem  Kunstwerk  entspricht  der  Standort  (mitten 
auf  dem  Forum)  zwischen  dem  templum  divi  Iulii,  der  basilica  Iulia, 
der  basilica  Pauli,  dem  Tempel  Vespasians  und  der  Concordia  (22 — 31). 
Hoch  ragt  der  Reiter,  über  das  Forum  nach  dem  Palatin  und  dem 
Tempel  der  Vesta  hinschauend.  Die  Rechte  Frieden  gebietend  aus- 
gestreckt, auf  der  Linken  eine  Statuette  der  Lieblingsgöttin  Minerva, 
mit  mächtiger  Brust,  mit  Mantel  und  grofsem  Schwert:  so  der  Reiter; 
das  Pferd  im  Ansatz  zum  Laufe,  den  Huf  auf  dem  Haare  des  darunter 
liegenden  Rhenus,  alles  auf  gewaltig  lastender  Basis  (32  —  60).  Und 
doch  ist  das  Ganze  in  kurzer  Zeit  geschaffen  worden:  der  Gegenstand 
selbst  hat  die  Arbeit  gefördert.  Der  Genius  des  nahe  gelegenen  lacus 
Curtius  wurde  durch  den  Lärm  hervorgelockt  und  sprach  seine  Be- 
wunderung und  sein  williges  Zurückstehn  hinter  dem  Kaiser  aus 
(61  —  84).  Kein  anderes  Reiterbild  läfst  sich  mit  dem  neuen  Werke 
vergleichen,  auch  nicht  das  Caesars  auf  dem  forum  Iuliuin,  ob  es  schon 
von  Lysipp  herstammt.  Und  dies  Werk  wird  dauern  so  lange  wie  das 
Römische  Weltreich.  Die  göttlichen  Verwandten  des  Reiters  werden  alle 
vom  Himmel  zum  Besuche  herniedersteigen.  Dies  Geschenk  des  römischen 
Volkes  und  Senates  würden  Apelles  und  Pheidias  mit  verlangendem  Auge 
betrachten,  Tarent  und  Rhodos  würden  es  ihren  Kunstwerken  vorziehen. 
Mögest  du,  o  Kaiser,  nur  noch  lange  an  der  Erde  und  dieser  deiner 
Cultstätte  Gefallen  finden!    (84—107). 

Vorbemerkungen:  Man  erkennt  leicht  die  scharfe  Gliederung 
der  Beschreibung;  sie  kehrt  mehr  oder  minder  vollständig  in  den  ähnliche 
Stoffe  behandelnden  Gedichten  (I  3.  5  H  2  III  1  IV  3.  6)  wieder.  Über 
den  Zusammenhang  solcher  descriptiones  mit  den  Vorschriften  der 
Rhetoren  vgl.  Einltg  26,  Vorbem.  zu  I  3,  ausführlicher  Leo  1892,  5  ff. 
Beschreibungen  von  Statuen  insbesondere  erwähnt  unter  den  ixygdasig 
Nikolaos  sophista,  der  (III  492.  10  Spengel)  die  Vorschrift  giebt: 
dst  de  rjvcxcc  av  sxcpQd^co^isv  xccl  (idfaöxcc  aydk{iaxa  xvyjbv  rj  elxovctg 
r\  st'  xi  aklo  xoiovxov  TteioäGfrai  koyto^iovg  TtQotixi&ivai  xov  xotovde 
iq  xotovös  Ttaoä  xov  ygacpscog  rt  TtXdöxov  6yr\\!iaxog  oiov  xv%bv  rj  oxi 
ÖQyi£6{ievov  eyQaijje  ötä  xtfvde  xr\v  ulxictv  rj  rjdö^tevov  r)  dllo  xi  itd^og 
sqov^isv  öv^ißatvov  xrj  tceql  xov  ix(pQcc£o{ievov  [öxoQta.  Über  eine 
andere  hier  befolgte  Vorschrift  vgl.  Anm.  zu  v.  32.  Epigrammatische 
Beschreibungen  von  Statuen  sind  häufig  in  der  griechischen  wie  latei- 
nischen Anthologie.  Immerhin  macht  der  Equs  maximas  nach  Stil  und 
Aufbau  im  ganzen  einen  frischeren  Eindruck  als  die  Villenbeschreibungen 
I  3  (s.  zu  v.  35)  und  teilweise  n  2  (s.  zu  v.  44);  namentlich  ist  an  Stelle 


I  1    EQVS  MAXIMVS  215 

der  schwerfälligen  Anknüpfungen  quid  dicam  u.  ä.  leichtere  Verbindung, 
besonders  Halbverse  wie  par  operi  sedes  u.  ä,  oder  Asyndeton  getreten. 
Vielleicht  darf  man  daraus  und  aus  der  mehr  dem  Gegenstande  selbst 
entnommenen  Disposition -den  Schlufs  ziehen,  dafs  St.  hier  nicht  un- 
mittelbar ein  chrienartiges  Schema  benutzt  hat,  sondern  mehr  eigener 
Eingebung  gefolgt  ist,  als  in  den  Villenbeschreibungen. 

Das  Denkmal  selbst  wird  vielleicht  noch  von  Martial  (VIII  44.  7 
colosson  Augusti)  erwähnt.  Bei  Mart.  IV  3  an  dieses  Standbild  zu 
denken  verbietet  die  Zeit  dieses  Gedichtes  (a.  88),  bei  I  70.  6,  was 
Hand  hierherzog,  Zeit  und  Zusammenhang.  Über  Veranlassung  und 
Zeit  seiner  Errichtung  s.  Einltg  4.  Die  topographischen  Aufzeichnungen 
von  Rom  schweigen  über  unser  Denkmal.  Erhalten  ist  nichts,  auch 
nicht  die  Basis  (Ioedan  Eph.  epigr.  HI  257);  es  ist  wohl  wie  der 
Name,  die  clipei  und  imagines  des  Kaisers  gleich  nach  seinem  Tode 
auf  Senatsbeschluis  zerstört  worden  (Suet.  Dom.  23).  Das  Allge- 
meine siehe  bei  Iordan  Topogr.  I  2.  187  ff.  An  einem  Versuche 
zur  Restauration  hat  sich  Goethe  beteiligt,  s.  Tag-  und  Jahreshefte 
1813  „die  kolossale  Statue  Domitians,  von  Statius  beschrieben,  suchte 
man  sich  gleichfalls  zu  vergegenwärtigen,  zu  restaurieren  und  an  Ort 
und  Stelle  zu  setzen.  Die  Philologen  Riemer  und  Hand  waren  mit 
Gefälligkeit  beiräthig".  Eine  Vorstellung  von  dem  Eindrucke  des 
Werkes,  an  dessen  Platz  vielleicht  später  der  equus  Constantini  stand,  „ 
reconstruiert  Fig.  3  bei  Loewy- Luckenbach,  das  Forum  Romanum  der 
Kaiserzeit  (München -Leipzig  1895).  Über  die  Beliebtheit  der  Reiter- 
standbilder in  Rom  nach  griechischem  Vorbilde  siehe  Plin.  N.  H. 
XXXIV  19  u.  28,  Röscher  1891, 107  ff.,  über  das  Streben  nach  kolossalen 
Dimensionen  Plin.  ibid.  39  —  47. 

Commentar:  Equs  so  hat  St.  vielleicht  nach  des  Probus  Vor- 
schrift geschrieben,  vgl.  Bersu,  die  Gutturalen  im  Lat.  63  ff.  equs 
heifst  das  Standbild,  den  Reiter  eingeschlossen,  wie  oft  in  den  Regions- 
beschreibungen und  ähnlichen  topographischen  Aufzeichnungen,  vgl. 
auch   Röscher   1891,  104.  1    Die   Basis   moles   wird   durch   die 

darauf  getürmte  gleich  imposante  Masse  von  Rofs  und  Reiter  gleichsam 
verdoppelt  (geminata  nicht  mit  Gevaert  nur  als  coniuncta  zu  fassen) 
und  beherrscht  so  architektonisch  das  ganze  forum  Romanum  (ähnlich 
II  3.  2  arbor  complexa  lacus,  Claud.  Prob.  Ol.  1  sol  flammigeris  mun- 
dum  complexus  habenis,  Theb.  XI  9;  Silv.  IV  2.  24;  amplexus  Mart. 
IX  61.  5  Theb.  I  564).  Keinesfalls  ist  mit  Lafaye  das  Verbum  von 
den  ausgebreiteten  Armen  des  Kaisers  zu  verstehen,  weil  von  der 
Person  und  ihrer  Haltung  noch  keine  Rede  ist.  Doppelbildungen 
wie   superimposito   sind    bei   Lucan    (superemicat,   supereuolat,   superin- 


216  COMMENTAR 

cumbens)  und  St.  beliebt:  I  1.  59  superingesti  Theb.  IV  529  super- 
eminet.  2    Die  jüngere  Ergänzung   des  verstümmelten  Verses  per 

auras  ist  wohl  durch  die  Phrase  caelo  fluxit  veranlafst  vgl.  z.B.  V  1.  103; 
fluxit  wie  IV  2.  35.  Ach.  I  621.  Über  die  Vorstellung  des  öloti eres 
ayalpa  Otto  Sprichw.  caelum  8.  3  Lact,  zu  Theb.  I  251  quicquid 
magnitudine  sua  nobile  est,  Cyclopum  manu  dicitur  fabricatum.  Die 
Namen  der  Cyclopen  wie  III  1.  131  IV  6.  48  aus  Verg.  A.  VIII  425 
nach  Hesiod.  4  reliquit  zu  praef.  I  6  reliquerit.  5  Die  Erwähnung 
der  Pallas  geht  nicht  nur  auf  die  allgemein  griechisch-römische  An- 
schauung zurück,  dafs  die  Göttin  besonders  hervorragende  Kunstwerke 
selbst  geschaffen,  sie  enthält  auch  ebenso  wie  Mart.  IX  24.  5  eine  be- 
sondere Schmeichelei  für  den  Günstling,  ja  Sohn  (Philostr.  Apollon.VII24) 
der  Minerva  vgl.  Suet.  15  Quint.  X  1.  91  DioLXVII1.2  Mart.  VIII  1.4 
Pallas  Caesar  iana  IX  3.  10  Stat.  S.  IV  1.  22  proper  ata  tuae  manibus 
praetexta  Mineruae,  man  denke  auch  an  die  legio  I  Mineruia,  die 
quinquatrua  Mineruae  u.  a.,  siehe  jetzt  Gsell  Domitien  S.  76.  Über 
den  Beinamen   Germanicus   s.  Einltg  46.  6  6    effinxere   mit  etymo- 

logischer Anspielung  auf  effigies  v.  4.  Ähnliches  findet  sich  bei  St. 
(über  solche  Dinge  bei  griechischen  Epikern  vgl.  Schulze  quaest. 
epic.  104.  463.  493.  505  add.  323,  man  denke  auch  an  Hör.  Carm. 
III  3. 29  seditionibus  bellum  resedit  IV  9.  33  Ep.  I  5. 19  und  vgl.  Kiess- 
ling  z.  d.  St.,  aufserdem  A.  P.  319  mörata  .  .  .  mbratur)  nicht  so  oft 
und  manieriert  wie  z.  B.  bei  Apoll.  Sidon.  (Carm.  II  3  fastu  . . .  fastis  . . . 
fastigatus),    doch   vgl.  I  2.  267    leges  .  .  .  legant  I  3.  53    necopinus   opes 

II  1.  163    succendere   census  II  6.  76    seseque  uidendo    torsit    et  inuidia 

III  praef.  sequi  .  .  .  prosecutus  III  3.  42  tuli  . .  .  confero  III  4.  61  f.  con- 
tingere  :  tangere  IV  4.  96  trahit . . .  retrahit.  Einen  noch  gröfseren  Reiz 
findet  der  Neapolitaner  Dichter  in  Übersetzungen  oder  Umschreibungen 
griechischer  Wörter  wie  v.  30  regia  ßccöihxT]^  I  2.  49  Erato  iueunda, 

I  4.  26  conscia  Pirene,  57  pigra  obliuio  uitae  k^a^yia^  I  6.  56  Ther- 
modontiacas  edlere,  II  1.  187  adusta  litora  des  Phlegethon,  II  2.  19  uda 
crines  Kv^todöxri  II  2.37  superet  Pimplea  sitim,  arcana  <&rj{iovör})  38  pudicos 
fontes  der  Castalia,  II  2.  78  u.  III  1.  148  Nesis  auf  vijoog  etymologisiert, 

II  2.  79  u.  III  1.  149  omen  felix  Euploea  carinis,  III  1. 146  nudas  palaestras 
yvfivdda  (vgl.  III  1.  152  V  3.  34),  III  1.  92  iuuenem  .  .  .  Parihenopen 
(s.  Anm.  zu  IV  8.  56),  III  2.  110  inuida  Memphis  III  4.  24  auxiliator 
ßorjd'ög  25  mitis  ^ittog  100  mitissime  custos  rjmog  GcorriQ,  IV  8.  49  felix 
Eumelis,  51  taciti  mystae,  V  2.  96  immemorem  amnem  Jtj&rjv.  Der 
Vergleich  begründet  die  Darstellung  des  Kaisers  zu  Pferde  als  Heerführer 
und  spielt  auf  die  Veranlassung  der  Decretierung  an.  7  attonitij 
das    übrigens    cctco    xolvov    auch    zu    Rheni    gehört,    ccum    se    tutum 


I  1    EQVS  MAXIMVS  217 

putaret'  Domitivs,  nämlich  in  der  ardua  domus  (v.  80  III  3.  169 
montem,  Theb.  I  20  coniurato  deiectos  uertice  Dacos),  den  hochgelegenen 
befestigten  Wohnsitzen.  (Dio  68.  9.  3  ÖQrj  evrexeiii^^iva),  deren 
Eroberung  auch  Trajan  grofse  Schwierigkeiten  machte  (Dio  68.  8.  3 
vgl.  Flor.  II  28).  8  Über  nunc  s.  zu  I  3. 27.  Die  Fama  prior  (auch 
Theb.  IV  32  vgl.  I  3.  27),  anders  als  bei  Vergil  A.  IV  323,  die  Göttin, 
quae  res  priores  fatur,  wie  prisca  Fides  Mart.  Sp.  VI  b.  3  I  39.  2,  dem 
entsprechend  heifst  miretur,  wie  oft,  „bewundernd  loben"  (z.  B.  I  3.  57 
IV  praef.  8  V  3.  203).  Der  Sinn  des  Satzes  ist  natürlich  negativ:  lobe 
du  nur,  es  ist  doch  vergebens,  das  Kaiserpferd  übertrifft  das  deine 
weit.  Darum  setze  ich  gegen  die  früheren  Ausgaben  Doppelpunkt 
hinter  v.  10.  10   vgl.    noch   Petron  89.  4    caesi  acrtices  Idae  tra- 

huntur.  Dafs  durch  das  Fällen  der  Bäume  der  heilige  Berg  der 
Cybele  und  der  Ida  kleiner  werden,  ist  eine  zwar  singulare,  aber  auf 
richtiger  Anschauung  beruhende  Vorstellung,  von  St.  geformt  etwa 
nach  Ov.  A.  A.  III  125  decrescunt  effosso  marmore  montes  vgl.  Val.  Fl. 
VI  393    Silv.  III  1.  134  11    Der  Vergleich   mit    dem  Trojanischen 

Pferde  geht  deutlich  von  der  Grösse  aus;  klar  ist  v.  11:  Pergamum 
würde  für  das  Pferd  zu  klein  gewesen  sein,  v.  13  aber  hat,  da  von 
einer  Beteiligung  des  Aeneas  bei  der  Einbringung  des  hölzernen  Rosses 
nichts  erzählt  wird  und  Hektor  längst  tot  war,  nur  Sinn,  wenn  wir 
duceret  in  der  allgemeinsten  Bedeutung  nehmen  „von  der  Stelle  be- 
wegen" (z.  B.  Ov.  Met.  VII  118  tauros  suppositos  .  . .  iugo  pondus  graue 
cogit  aratri  ducere),  so  dafs  die  beiden  stärksten  Helden  Iliums  nur 
bei  dem  des  Dichters  Phantasie  vorschwebenden  Versuche  (darum  du- 
ceret, nicht  duxisset),  die  Kaiserstatue  in  Troja  hineinzubringen, 
eine  Rolle  spielen.  Zu  v.  12,  den  in  bunter  Schar  (grege  permixto) 
mitziehenden  paeri  puellaeque  ist  dann  aus  dem  folgenden  duceret  ein 
ducerent  im  Sinne  von  prosequerentur  zu  entnehmen.  Zum  Zeugma 
vgl.  I  2.  235  I  6.  77  IV  4.  82.  So  bleibt  die  Stelle  zwar  phantastisch 
genug  (man  denke  sich  Aeneas  und  Hektor  im  Schweifse  ihres  Angesichts 
vor  der  Reiterstatue),  aber  Baehrens'  Tadel  (praef.  p.  XVIII,  in  etwas 
anderer,  erweiterter  Form  wiederholt  von  Ziehen  1896,  313  ff.  vgl. 
zu  I  2.  213  ff.),  der  Dichter  habe  cmera  nomina'  gesetzt,  um  das  Ge- 
dicht aufzuputzen,  trifft  nicht  zu.  13  ipse  nee  Aeneas  an  zweiter 
Stelle  steht  nee  namentlich  oft  im  zweiten  Gliede  einer  negativen 
Satzreihe,  ebenso  anaphorisches  non  und  sie.  14  Adde  ein  neuer 
Grund  für  den  Gedanken  v.  8 f.:  jenes  gefahrbringend,  dieses  mit  einem 
Reiter,  dessen  Miene  Frieden  verheifst.  Zu  amplexus  ergänze  est; 
die  Ellipse  ist  hart,  weil  im  Nebensatz.  16  St.  wollte  ausdrücken: 
ora,  in  quibus  mixtae  sunt  notae  (Gesichtszüge  vgl.  H  6. 48  Th.  IV  744 


218  COMMENTAR 

VII  302    Ach.  I  309     Curfc.  VI  7.  18     Eimod.  Epith.  24     uerecundas 
spargit  in  ore  notas)  belli  et  pacis,  hat  aber  (vgl.  Anm.  zu  III  2.  21) 
den  zweiten  Genetiv  weiter  ausgeführt  (Ov.  M.  II  858  paeem  uultus  habet). 
Ahnlich   frei   steht  mixtiis  I  4.  49    II  1.  125,   vgl.  Anacreontea  16.  12 
\aiXav  oii[icc  yoQybv  £6t(o  xsxsqccöiisvov  yaXrjvrj.     Die  Phrase,   dafs  auf 
einem  Antlitz  sich  Strenge  und  Milde  paaren  (vgl.  v.  102  II  6. 41  Anm. 
IV  2.  41  f.),  ist  ein  vielleicht  von  der  Beschreibung  von  Statuen  (Zeus?) 
in  die  Rhetorenschulen  aufgenommener  Gemeinplatz  Calpurn.  Ecl.  VII 84 
Laud.   Pison.   100  ff.    Sil.  It.  VIII  560 ff.    Mart.  V  6.  9  f.    (vgl.  V  3.  3) 
VII  5.  5   IX  24    Stat.  S.  I  3.  91  f.    Wernes.  Ecl.  I  56  f.    Plin.  Ep.  IX  9.  2 
Pan.  4    Auson.  Parent.  II  6    XXII  7;   sie   wird  hier  zur  geschicktesten 
Schmeichelei  vgl.  Suet.  Dom.  18  statura  fuit  procera,  uultu  modesto  rubo- 
risque  pleno,  grandibus  ocidis  .  .  .  commendari  se  uerecundia  oris  adeo  sen- 
tiebat,  ut  apud  senatum  sie  quondam  iaetauerit:  *usque  adhuc  certe  et  animitm 
meum  probastis  et  uultum?  (das  Gegenteil  sagen  natürlich  Plin.  Paneg.  48 
Tac.  Agr.  45).    Das  Wort  placidus  gebraucht  auch  Martial  oft  vom  Kaiser. 
17  Die  vorsichtige  Verwahrung    (vgl.  II  1.  50   II  6.  29  III  2.  15) 
leitet  nach  dem  übertreibenden  Vergleiche  mit  dem  Trojanischen  Pferde 
wieder  zu  ruhigerer  Betrachtung  über.    Die  folgenden  Worte  haben  alle 
Erklärer  auf  den  Reiter  bezogen  (chonor  ...  de  dignitate  oculis  et  uultu 
expressa'  Hand),  an  und  für  sich  ja  möglich.     Die  Stellung  zwischen 
den    beiden    Pferdevergleichen     und     die    Beziehung    von    nee    ueris 
maiora  putes   eben    auf  den  Vergleich   mit    dem  Holzpferd    (eine  Be- 
ziehung   dieser   Worte    auf  v.  15/6    oder   v.  17    ist    unmöglich,    weil 
beiderorts  keine  Übertreibung  vorhanden)  zeigt  aber,   dafs  vom  Rosse 
die  Rede    ist:    seine   Gröfse    und  Schönheit   entspricht  der  Ehre,    dafs 
es  den  Kaiser  trägt;  mit  honor  correspondiert  genau  superbit  wie  auch 
altius.     Darum  ist  der  Satz  über  das  Antlitz  des  Kaisers  als  erklärende 
Parenthese   zu  mitis  zu  fassen.         18   exhaustis  armis  hat  schon  Do- 
mitivs  richtig  aufgefafst  „nach  vollendetem  Kampfe".    (Verg.  A.  IV  14 
bella  exhausta  X  57  Theb.  VI  237  X  36  Sil.  It.  VI  656).     Der  Vergleich 
ist  auch  für  die  Reiter  genau:    dem  mitis  eques  entspricht  Mars   nach 
dem  Kampfe.     Andere  haben  (so  zuletzt  Schwartz  1889,  13)   erklärt 
„mit  erschöpften  Gliedern"  zur  Verstärkung  des  magno  pondere.     Aber 
selbst  wenn  man  versteht:    trotz  seiner  erschöpften  Glieder,   bekommt 
der  Vergleich,    der  in  superbit  gipfelt,   einen   arg  störenden  Zug   für 
das  thrakische   Pferd    des  Mars  wie    für   das  eherne.  19    magnum 

pondus  schrieb  man  allgemein  den  Göttern  zu  Ov.  Met.  IV  449  IX  273 
XV  693  Fast.  IH  330  Lucan.  I  56 f.,  hier  v.  56,  Theb.  V  430 
VH  743  u.  750  luv.  XIH  46  ff.  Nonn.  Dionys.  XLVHI  138  ff.  Claud.  IV 
cons.  Hon.  572  ff.         20  nee  tardo  =  et  celeri  d.  h.  also  die  Negation 


I  1    EQVS  MAXIM VS  219 

geht  nicht  auf  den  Satz,  sondern  nur  auf  einen  Begriff.  Darüber  s.  die 
freilich  sehr  der  Sichtung  bedürfenden  Nachweise  bei  Gronov  diatr.  56 
(mit  Hand)  und  bei  Markland  zu  I  1.82.  21  propellit  nicht  beim 
Trinken  (so  Gevaert,  Ha^d);  das  Rofs  stürmt  eiligst  am  Ufer  des  Strymon 
hinab  und  beschleunigt  gewissermafsen  durch  seinen  Atem  die  Strömung 
des  als  reifsend  bekannten  Flusses  (Basilius  magn.  Epist.  XLI  6  de  ZJtqv- 
[XG)v  ö^vzcctcc  ä)v  iya  oldcc  Ttoraiiav  qbcov)  vgl.  Lucan.  VII  789  propulsa 
cruore  flumina  IL  lat.  919  Aetna  295  pellit  opus  collectus  aquae  . . . 
Durch  die  Ausmalung  dieses  Vergleiches,  aus  dem  der  Leser  die  Paral- 
lelen' auf  Kaiser  (siegesstolz,  doch  friedlich)  und  Kaiserpferd  (stolz 
sich  hebend)  ziehen  soll,  erfüllt  der  Dichter  die  oben  angeführte  Vor- 
schrift der  Schule,  der  vom  Künstler  dargestellten  Seelenstimmung 
nachzugehen. 

22  Die  folgende,  für  die  Topographie  des  alten  Forums  wichtige 
Skizzierung  der  Nachbarschaft  des  Denkmals  erwähnt  natürlich  nur 
das  Wichtigste  und  das,  was  einen  Anlafs  zur  Schmeichelei  giebt. 
Der  Divus  Iulius  in  seiner  aedes,  dediciert  von  Augustus  am  10.  Aug.  27 
cf.  munere  prolis,  öffnet  obaia  limina,  weil  der  Kopf  von  Reiter  und 
Rofs  ihm  zugewandt  ist  und  der  Kaiser  darum  hineinzureiten  scheint. 
Havet's  Conjectur  Jmic  aufzunehmen  habe  ich  Bedenken  getragen,  ob- 
wohl sie  zu  obuia  eine  gute  Ergänzung  giebt.  St.  hatte  sicher  von 
Anfang  an  vor,  alle  4  Seiten  zu  beschreiben,  darum  disponiert  er  mit 
1)  hinc  und  at,  2)  hinc,  3)  Mine,  4)  terga.  23  fessus  bellis  (vgl.  ex- 
haustis  armis)  ist  nicht  allzusehr  zu  pressen;  es  heifst  nur  „nach  vielen 
Kriegen"  (Gegensatz  mitior),  vgl.  I  5.  7.  II  1.  16.  adsertae  haben  wir 
wohl  doch  trotz  der  Undeutlichkeit  von  M1  als  alte  Überlieferung  zu 
nehmen  und  an  das  Bild  des  aufgepfropften  Reises  (vgl.  II  1.101  tran- 
sertos)  zu  denken  (vgl.  auch  Suet.  Tib.  3  inserhts  est  et  Liuiorum 
familiae  adoptato  in  eam  materno  auo);  die  in  der  Sprache  einreifsende 
Vermischung  der  Formen  sertus  und  situs  ist  bekannt,  vgl.  Gronov 
diatr.2  58.  St.  hat  wohl  adscitae  als  term.  techn.  für  Adoption  ab- 
sichtlich gemieden.  Über  die  Apotheose  Caesars  durch  den  von  ihm 
adoptierten  Octavius  s.  Suet.  Iul.  88  Plin.  N.  H.  II  94;  primus  Romulus 
bleibt  als  König  natürlich  aufser  Betracht,  iter  ostendit  geht  auf  die 
Kometenfabel,  besonders  auf  den  Kometen  an  der  Stirn  des  Tempel- 
bildes (Iordan  Top.  I  2. 406).  25  Die  Überlieferung  discit  et  e  könnte 
von  der  Verwechslung  der  Abkürzung  für  -ur  und  et  herrühren.  Doch 
habe  ich  mich  mittlerweile  überzeugen  lassen,  dafs  discit  et  richtig  ist;  der 
Satz  27  f.  (man  beachte  iret,  nicht  isset,  und  gener)  enthält  die  Reflexion 
des  Divus  (s.  zu  v.  40)  über  die  Vorteile,  die  Domitians  Art  in  seiner 
Lage  ihm  gebracht  hätte.     Mein  früheres  Bedenken,   dafs  auch  v.  87 


220  COMMENTAK 

der  Beschauer  vergleicht,  erscheint  mir  jetzt  als  hinfällig.  Ich  inter- 
pungiere  nicht  mit  Barth  vor,  sondern  hinter  armis,  da  uultu  und 
armis  scharf  einander  entgegengesetzt  werden.  Übrigens  vergleicht 
St.  nicht,  wie  Domitivs  meint,  Domitians  und  Caesars  Reiterstatue 
vor  dem  templum  Veneris  Genetricis,  auch  nicht  das  Bild  des  gött- 
lichen Dictators  in  seinem  Tempel,  sondern  betrachtet  nur  oder  läfst 
nur  betrachten  das  Antlitz  des  Kaisers  und  denkt  dabei  an  das  schon 
gesagte    fessus    bellis.  26    nee    (nicht    einmal)    in   extemos   furores 

(vgl.  III  3.  117  amentia;  als  solche  erscheint  dem  Hofdichter  jede 
Unternehmung  gegen  den  Kaiser),  geschweige  denn  in  Bürgerkriegen 
wie  Caesar,  der  nachher  durch  Proscriptionen  gegen  seine  Gegner  wütete. 
(Ahnlicher  Gegensatz  Ov.  Fast.  II 143.)  Der  Kaiser  giebt  sogar  fides,  macht 
ein  Bündnis,  wo  er  es,  wie  St.  vorgiebt,  gar  nicht  nötig  gehabt  hätte. 
Domitians  durch  die  Siege  der  Daker  erzwungenen  Friedensschlufs  feiert 
wie  St.  (vgl. III 3. 167ff.)  auch  Martial  (122.6  V3.3)  als  Milde.  27f.  Die 
fast  unzähligen  Erklärungs-  und  Emendationsversuche  s.  bei  Hand 
S.  69 — 74.  Von  den  neueren  (für  castris  wollen  castus  Bursian,  Cattis 
0.  Mueller,  captus  Otto,  dextras  Waller,  dextris  Polster,  Concors 
Stange,  tristis  Grasberger,  constans  Doelling,  Lücke  nach  v.  28 
Schwartz)  befriedigt  keiner  in  höherem  Grade.  Das  Richtige  hat 
schon  Domitivs,  der  anmerkt,  He  signa  ferente  si  tu  fuisses  dux  in 
castris  Caesarianis,  minor  in  leges  iret  in  foedera  tua  ueniret'  (genauer: 
sich  dir  unterwerfen)  und  cCato  abiret  ex  castris,  quod  non  fecit  victo 
Pompeio'.  Des  Dichters  Worte  sind,  was  noch  nicht  bemerkt  scheint, 
beeinflufst  durch  Lucans  Darstellung:  Cornelia  spricht  1X88  als  Auftrag 
des  Gatten  an  die  Söhne  aus  nee  umquam  . . .  Caesaribus  regnare  uacet,  da- 
gegen sagt  der  abtrünnige  Cilix  v.  238  sub  iura  togati  cutis  eo.  Für  Cato 
aber  war  nach  Lucans  Darstellung  (s.  besonders  v.  203  ff.)  Freiheit  weder 
bei  Pompejus  noch  bei  Caesar  zu  finden;  darum  will  er  sein  Lager  nicht 
verlassen.  Die  Wendung  in  legem  ire  alicuhis  hat,  wohl  ausgehend  von 
der  Art  der  Senatsabstimmung  pedibus  ire  in  sententiam  alieuius,  die 
Bedeutung  angenommen:  für  jemandes  Vorschlag  sein,  sich  ihm  an- 
schliefsen;  den  Übergang  zeigen  Stellen  wie  Val.  Max.  III,  8.  4  Me- 
tellus  Numidicus  ...in  exilium  quam  in  legem  eius  (Saturnini)  ire  maluit 
und  schon  ganz  übertragen  Ov.  Her.  IV  62,  wo  Phaedra  sagt,  dafs  sie 
es  gerade  wie  ihre  Vorfahrinnen  machen  wolle  in  socias  leges  ultima 
gentis  eo  (vgl.  auch  Theb.  XII 180  leges  accedere  regni).  minor  (vgl.  Hör. 
Ep.  I  10.  35  minor  in  certamine  longo  und  I  12.  28  ius  imperiumque 
Phraates  Caesaris  aeeepit  genibus  minor  Val.  Fl.  VII  349  Theb.  XI 666) 
„unterlegen"  mit  Anspielung  auf  Pompejus'  Beinamen  Magnus,  castris 
ire  (durch  den  Gegensatz  in  leges  als  ex  castris  ire  verdeutlicht)  wie  Sil.  It. 


I  1    EQVS  MAXIMVS  221 

X621  Claud.  Cons.  Stil.  III  praef.ll.  Ähnliche  Gedanken  Lucan.VII358ff. 
Claud.  Manl.  Theod.  163ff.  und  besonders  Mart.  XI5.9  über  Nerva  te  duce 
gaadebit  Brutus,  tibi  Sulla  cruentus  imperium  tradens  iam  positurus  erit 
et  te  privato  cum  Caesare  Magnus  amabit  donabit  totas  et  tibi  Crassus 
opes,  ipse  quoque  infernis  revocatus  Ditis  ab  umbris  si  Cato  reddatur 
Caesarianus   erit.  29    at   greift    nach    den    fast    parenthetisch   ver- 

gleichenden Versen  25 — 28  den  Gegensatz  zu  hinc  v.  22  auf.  laterum 
passus  erklärt  Domitivs:  spatia  laterum  operis;  so  sagt  Sil.  It.  IV  617 
laterum  extensus.  Für  diese  auf  die  Grundbedeutung  der  Wurzel  zurück- 
gehende Verwendung  des  Wortes  kann  ich  nur  vergleichen  Val.  Fl.  1 258 
ingenti  tendentem  braccliia  passu  s.  Heinsivs  z.  d.  St.  Daruni  ist  mir  wahr- 
scheinlicher, dafs  mit  laterum  passus  im  Gegensatz  zu  obuia  die  Schritte 
des  Pferdes,  von  der  Seite  betrachtet,  gemeint  sind.  Der  Dichter 
nimmt  (s.  zu  v.  33)  einen  Standpunkt  vor  dem  Denkmal  ein,  darum 
hinc,  d.  h.  links  für  ihn  (rechts  nach  der  Richtung  des  Reiters)  die  basilica 
Iulia,  Mine  rechts  für  ihn  die  bas.  Paulli;  in  gleicher  Richtung  zuerst 
links  das  templum  Vespasiani,  dann  rechts  das  t.  Concordiae.  Über 
die  basilica  (teeta  genannt  auch  Mart.  VI  38.  6)  Iulia  und  die  basilica 
(regia  s.  zu  v.  6  blofse  Übersetzung)  Aemilia  Paulli  vgl.  Iordan 
Tbpogr.  I.  2.  384 ff.  Iordan  zieht  daraus,  dafs  St.  sagt  belligeri 
Paulli,  den  Schlufs,  in  dem  Gebäude  habe  ein  Bild  oder  eine  Trophäe 
des  Überwinders  von  Macedonien  seinen  Platz  gehabt.  St.  wird  aber 
wohl  schwerlich  in  der  Geschichte  des  Baues  so  sichere  Kenntnisse  ge- 
habt haben,  dafs  er  nicht  den  berühmtesten  Vertreter  des  Geschlechtes 
mit  dem  Restaurator  der  bas.  Aemilia  L.  Aemilius  Paullus  Lepidus  ver- 
wechseln konnte.  sublimis  scheint  diese  Basilica  als  das  höchste  Ge- 
bäude am  Forum,  wenigstens  an  der  N.  O.-Seite  zu  bezeichnen. 
30  Im  Rücken  des  Denkmals  stehen  das  templum  Divi  Vespasiani  et 
Titi  und  die  aedes  Concordiae  am  clivus  Capitolinus.  Die  Göttin  sieht 
auf  den  Kaiser  blando  uultu,  weil  er  durch  Antlitz  (v.  16)  und  Hand- 
bewegung (v.  37)  Frieden  verheifst.  Elter  bemerkt  vielleicht  mit 
Recht,  dafs  sich  aus  der  Nichterwähnung  des  ragenden  Iuppiter  Capi- 
tolinus folgern  lasse,  das  Denkmal  habe  näher  am  t.  Vespasiani  als  an 
der  aedes  Divi  Iulii  gestanden,  so  dafs  die  beiden  Tempel  des  V.  und 
der  C.  den  Burgtempel  verdeckten. 

32  Die  Sprache  hat  sich  schon  v.  25  ohne  Namennennung,  wie 
St.  das  oft  thut,  weil  ja  die  Gedichte  zunächst  an  den  Gefeierten  gingen, 
zur  directen  Anrede  an  den  Kaiser  gewandt,  auch  pater  v.  31  verlangt  ein 
tuus;  jetzt  beginnt  die  Beschreibung  des  Reiters  nachdrücklich  mit  ipse 
(s.  Kiessling  zu  Hör.  C.  I  3.38)  und  Beibehaltung  der  2.  Person.  Man 
beachte,    dafs   St.   sowohl    bei    der  Beschreibung    des   Reiters   wie   des 


222  COMMENTAR 

Pferdes  nach  Vorschrift  der  Rhetorenschule  (AphthoniosRhet.Gr.il 46. 26. 
Nikolaos  III  492.  19)  vom  Kopfe  nach  den  Füfsen  zu  fortschreitet  wie 
auch  beim  Hercules  epitrapezios  IV  6. 55  ff.  Der  Vergilianische  Aus- 
druck aere  saeptus  wird  von  St.  weniger  passend  gebraucht,  da  saepire 
wohl  nur  einem  obscuro  aere  oder  nebula  (Verg.  A.  I  439  Anth.  Lat. 
II  192.  7)  entspricht.  33  ist  mit  M  Präposition  und  Verbum  zu 
trennen,  ebenso  III  2.47.  Dafs  das  Standbild  wirklich  höher  gewesen 
als  die  Tempel,  ist  natürlich  ausgeschlossen.  Wohl  aber  läfst  sich  auf 
der  Area  des  Forums  dicht  vor  dem  Erzbilde  ein  Standpunkt  denken, 
von  dem  aus  betrachtet  der  Reiter  höher  erscheinen  konnte  als  die 
Tempel.  34  zur  Messung  pälatia  (auch  IV  1.  8,  aber  III  4.  38  Päla- 
tinus)  vgl.  Lachmann  zuLucr.  37  Friedlaender  zu  Mart.  170.5.  Die 
domus  Flavia  Domitiani  gehört  zu  den  Bauten,  von  denen  Sueton  be- 
richtet (5)  plurima  et  amplissima  opera  incendio  absumpta  restituit;  sie 
war  zur  Zeit  im  Bau  (nona)  und  wurde  im  folgenden  Jahre  92  von 
Rabirius  teilweise  vollendet  Mart.  VII  56  VIII  36  Friedlaender.  Zu 
pulchrius  ist  aus  contemptis  flammis  die  Relation  „als  vor  dem  Brande" 
zu  entnehmen.  35  Der  Feuerbrand  vom  Tempel  der  Hestia  in  Troja, 
von  Aeneas  nach  Alba,  dann  nach  Rom  gebracht,  wurde  im  Vesta- 
Tempel  mit  Gefäfsen  verdeckt  (tacita  face  wie  II  3.  5  tacitis  radicibus 
vgl.  Ov.  F.  VI  297  templo  celatur  in  illo,  Silv.  V  3.  178  f actis  opertae 
Marqvardt  St.  V.  VI  241.  7);  es  auszulöschen  war  ein  piaculum,  für 
das  uigilare  hatte  der  Kaiser  als  pontifex  maximus  zu  sorgen.  Als 
solchem  kam  ihm  auch  die  Überwachung  der  virgines  Vestales  zu. 
Suet.  berichtet  c.  8  incesta  Vestalium  iiirginum  a  patre  quoque  sao  et 
fratre  neglecta  uarie  ac  seuere  coercait  priora  capitali  supplicio  posteriora 
more  ueteri.  St.  denkt  wohl  hier  vor  allem  an  den  Cornelia-Prozefs 
(Einltg  5.  2).  Der  Kaiser  sieht  also  zu,  ob  Vesta  nunmehr  (iarn), 
nachdem  die  exploratio  (so  V  3.  178  explorator)  geschehen  ist,  mit  den 
Jungfrauen  zufrieden  ist.  37  Die  Einzelheiten  in  Haltung  und  At- 
tributen der  Statue  können  trotz  der  an  einer  Stelle  verderbten,  aber 
nicht  lückenhaften  (Lücke  nach  v.  38  Schwartz)  Überlieferung  mit 
ziemlicher  Sicherheit  erschlossen  werden.  Der  Kaiser  streckte  Frieden 
gebietend  die  Rechte  aus  (pugnes  „dafs  man  kämpfe";  Conjunctiv  nach 
uetare  auch  Tib.  II  6.  36  Hör.  C.  III  2.  26);  die  Geste,  welche  z.  B.  die 
Reiterstatue  Mark- Aureis  zeigt,  beschreibt  der  nicht  ungelehrte  Scholiast 
des  cod.  Parisin.  8282  porrecto  dextro  bracchio  et  extenta  manu,  paulidum 
curuatis  digitis,  uola  spectante  terram  antiqui  significabant  pacem,  qualis 
imago  consprieitur  Bomae  in  foro  Constantini  (bei  Quint.  XI  3.  119  sind 
die  vielfach  zu  unserer  Stelle  citierten  Worte  habitus  qui  esse  in  statuis 
pacificator  solet  interpoliert),   vgl.    auch  Sittl  Gebärden  305.         Für 


I  1    EQVS  MAXIMVS  223 

die  Correctur  laeuam  spricht  alles:  einmal  geht  an  betonter  Stelle 
dextra  vorher,  weiter  hat  auch  die  Statue  Mark- Aureis  ursprünglich 
wie  die  von  Roschek  behandelte  Reiterstatue  Caesars  eine  Statuette 
auf  der  Linken  getragen.  Ob  dieselbe  Hand  die  Zügel  geführt  hat, 
ist  schwerer  zu  entscheiden.  Lafaye  1896,  11  betont,  dafs  für 
die  Mark-Aurel-Statue  c  personne  n'admettra  jamais  que  la  gauche  ait 
tenu  les  renes'  und  führt  byzantinische  Beschreibungen  ähnlicher 
Statuen  an,  wo  das  Fehlen  der  Zügel  ausdrücklich  erzählt  wird.  Ich 
weifs  nicht,  ob  für  Mark-Aurel  die  Zügel  so  unbedingt  abzuweisen 
sind,  und  glaube  sie  auf  der  ßQorÖ7tovg~M.imze  sogar  zu  erkennen; 
aufserdem  ist  zu  bedenken,  einmal,  wie  lückenhaft  unsere  Kenntnis 
solcher  equi  ist,  sodann,  dafs  Domitian  hier  Sporen  trug  und  das  Rofs 
cursum  minatur,  was  entschieden  für  das  Vorhandenge  wesensein  von 
Zügeln  spricht.  Wie  dem  auch  sei,  jedenfalls  hatte  der  Bildner  auf 
die  linke  Hand  des  Kaisers  in  geschickt  schmeichelnder  Nachbildung 
der  Pallas  des  Pheidias  wie  dort  die  Nike,  hier  die  Lieblingsgöttin 
(zu  v.  5)  selbst  gesetzt.  Sie  stand  dort  leicht  (non  grauat  betont  s.  zu 
v.  19)  und  zwar  in  solcher  Haltung,  dafs  sie  das  Rofs  eeu  stimulis  an- 
zufeuern schien.  Wie  haben  wir  uns  das  zu  denken?  Dafs  mit  Stimuli 
nicht  das  vorgestreckte  Medusenhaupt  gemeint  sein  kann,  hat  wohl 
Schwaktz  1889,  13  f.  erwiesen;  es  wäre  das  gegen  alle  Tradition, 
da  das  Gorgoneion  den  Erschreckten  festbannt,  praetendit  wird  also 
vielmehr  so  zu  fassen  sein,  dafs  die  Göttin  nach  dem  Typus  der  Pro- 
machos  (s.  Lafaye  S.  14)  mit  der  Linken  die  über  den  ganzen  Arm 
gelegte  Aegis  hochstreckt,  so  dafs  der  Blick  der  Gorgo  das  Pferd  nicht 
treffen  kann.  Die  Parenthese  erwähnt  dann  passend  ein  beseitigtes 
Hindernis  des  Antreibens.  Ist  diese  Annahme  richtig,  so  folgt  aus 
dem  Typus,  dafs  die  rechte  Hand  den  erhobenen  Speer  trug,  und 
dieser  wird  mit  den  Stimuli  gemeint  sein.  Daraus  ergiebt  sich  ferner, 
dafs  die  Göttin  mit  dem  Antlitz  nach  vorn  gestanden  haben  mufs. 
39  Der  Zusatz  nee  dulcior  u.  s.  w.  gewinnt  durch  dulcior  und  leeta  eine 
so  subjeetive  Färbung,  dafs  der  Dichter  den  Schlufs  durch  die  zweite 
Person  und  die  Anrede  an  Juppiter  mit  pater  in  die  Form  eigener 
Worte   der   Göttin    kleiden  kann   (wie   oben  v.  27  f.).  41    Die  Be- 

schreibung des  Reiters  geht  nun  weiter  nach  den  Stich  Worten  pectora, 
tergo,  latus,  wie  vorher  caput,  dextra,  laeuam;  die  Diction  wird  knapp, 
asyndetisch,  pectora  seil,  sunt  ea  (vgl.  z.  B.  Aetna  507  tterum  impetus  (est 
is),  ut),  sind  so  grofs  (Theb.  IV  173  von  Kapaneus  spatiosa  pectora,  von 
Mars  Priap.  36.  9).  Den  Inhalt  der  mundi  curae  veranschaulicht  Mart. 
IX  101.  13 — 22.  euoluere  hier  nicht  vom  Entfalten  der  Buchrolle  auf  die 
daraus   entstehende  Thätigkeit   des  Denkens  übertragen  (wie  II  2.  113, 


224  COMMENTAR 

III  3.  99,  V  1.  78,  ebenso  reuoluit  I  2.  100),  sondern  nach  ualeant  rein 
sinnlich  zu  nehmen:  aus  dem  Wege  wälzen.  42  Der  folgende 
Relativsatz  „und  für  die  Temese  all  seinen  Erzreichtum  hergegeben  hat" 
steht,  wie  der  Wechsel  im  Modus  zeigt,  nicht  auf  einer  Stufe  mit  dem 
vorhergehenden,  hat  aber  doch  mit  ihm  den  Gedanken  der  Gröfse 
gemeinsam  und  kann  darum  einfach  durch  et  angeschlossen  werden. 
Ihn  mit  Gronov  (et  cm)  auf  tergo  oder  chlamys  zu  beziehen,  weil 
letzteres  sonst  keinen  Zusatz  habe  (so  auch  Lafaye  S.  17),  ist  nicht 
nötig,  weil  das  tergum  eben  durch  die  Erwähnung  der  chlamys  be- 
schrieben wird  (Theb.  I  109  riget  horrido,  tergo  palla),  und  unwahr- 
scheinlich, weil  dann  die  Folge  der  Asyndeta  durchbrochen  wird. 
oppidum  Tempsa  a  Graecis  Temese  dictum  (Plin.  N.  H.  III  72)  in  Bruttium, 
auf  das  Strabo  VI  1.  5  den  Vers  Odyss.  I  184  xatrikv&ov  . . .  ig  Ts^eörjv 
pera  %alKov  bezieht  und  hinzufügt  %al  deCyivvxai  %cdxovQyela  Ttlrjötov 
a  vvv  ixkekeiTtrui.  Statius  aber  zählt  Temese  Ach.  I  413  aera  domat 
Temese  unter  Städten  Griechenlands  auf,  indem  er  es  wohl  mit  Tamassos 
auf   Kypern    (über    dessen  Kupferbergwerke    vgl.   Bluemner  Technol. 

IV  60.  6)  identifiziert.  Die  aera  Temesaea  (I  5.  47)  werden  auch  von 
den  Augusteern  erwähnt.  Die  Übertreibung  wie  II  6.  86,  IV  3.  99, 
Mart.  II  29. 3.  Über  den  Nominativ  hausta  s.  zu  V  3.  72.  Dafs  der 
Kaiser  das  griechische  Prachtgewand  trägt,  versteht  sich,  weil  er  als 
Sieger  und  Friedenstifter  und  zu  Rosse  dargestellt  ist.  43  Der 
Vergleich  des  kaiserlichen,  in  der  Scheide  steckenden  Schwertes  mit 
dem  gezückten  geht  nur  auf  die  Gröfse  (Verg.  A.  X  763  magnus  Orion). 
Das  Sternbild  gehört  zu  den  Winterbildern.  Zu  sidera  terret  vgl.  Sen. 
Herc.  F.  12  ferro  minax  hinc  terret  Orion  deos.  46  Das  Rofs  giebt 
Haltung  und  Ausdruck  des  Reiters  freilich  nur  insofern  wieder,  als  es 
majestätisch  und  gewaltig  dasteht;  im  übrigen  war  der  Kaiser  mit 
ruhigem  und  beruhigendem  Ausdruck  dargestellt,  das  Pferd  unruhig, 
vorwärts  strebend.  Zur  ganzen  Schilderung  vgl.  Verg.  A.  XI  496  ff., 
mit  dessen  Worten  St.  spielt,  und  Petron.  89. 58  ff.  acrius  eben  weil 
es  cursum  minatur.  imltus  trotz  Cic.  Leg.  I  9.  27  (is  qui  appellatur 
uultus  nullo  in  animante  esse  praeter  hominem  potesi)  von  Tieren  Verg.  A. 
VH  20  u.  ferarum,  Claud.  R.  Pr.  III  249  u.  equorum,  vgl.  Lafaye  S.  18. 

48  stant  ist  auf  colla  bezogen  statt  auf  iubis;  diese  sind  rigidae 
(Gegensatz  bei  Vergil  ludunt)  aus  Schrecken  vor  den  Stimuli  (vgl.  Theb. 
VI  482  u.  501  f.).  uiuus  wie  so  oft  als  Lob  von  Bildwerken,  dafs  sie 
dem  Leben  entsprechen  (vgl.  zu  I  3.  48),  impetus  wie  IV  3.  104  die  An- 
spannung; ergänze  est  49  tantis  steht  gewissermafsen  parenthetisch; 
indem  die  calcaria  erwähnt  werden,  wird  gleich  bewundernd  ihrer  Gröfse 
gedacht.    Das  Lob  überträgt  sich  durch  suffectura  auf  die  Weichen  des 


I  1  ;  EQVS  MAXIMVS  225 

Rosses.  Das  part.  fut.  vertritt  einen  Conditionalsatz  „für  den  Fall,  dafs  die 
Sporen  gebraucht  werden  müfsten",  so  auch  z.B.  12.9  13.61  Ach.  1202 
Theb.  IX  253  Lucan.  IX  708.  50  Auch  der  Boden  ist  nicht  schmucklos 
(uacuae)]  da  liegt  der  Rheingott  (warum  nur  dieser,  s.  Einltg  4  3), 
und  der  gewaltige  Pferdehuf  (das  Deminutiv  imgula  steigert  noch  den 
Gegensatz;  er  allein  genügt  für  das  wallende  Haar  des  Flufsgottes) 
verdeckt,  indem  er  darauf  tritt,  das  Haar  des  natürlich  kleiner  dar- 
gestellten Überwundenen,  tegit  durch  das  gewöhnliche  terit  „zertritt" 
zu  verdrängen,  heifst  St.  einen  gesuchten  Ausdruck  nehmen.  Zur 
Sache  bemerkt  Elter:  wie  sonst  in  einem  Grasbüschel  der  im  übrigen 
ungegliederten  Bodenfläche,  so  ist  hier  im  Haare  des  Rhenus  für  den 
Bildhauer  der  Stützpunkt  für  das  freie  Bein  gewonnen.  Daher  terit 
falsch;  es  pafste  für  das  Standbein,  nicht  für  das  Spielbein.  Das  tech- 
nische Verhältnis  deutet  der  Dichter  natürlich  um.  Eine  Münze  mit 
dem  Rhenus  zu  Füfsen  des  Kaisers  selbst  bei  Eckhel  D.  N.  VI  2  S.  380, 
Cohen  PN  503 — 8.  Auch  unter  dem  Pferde  Mark- Aureis  lag  wohl 
ein  Feind  s.  Loehr  Eranos  Vind.  56  ff.  Im  allgemeinen  vgl.  Iahn  zu 
Pers.  VI  47.  52  Vor  diesem  Anblick  (des  anstürmenden  Rosses) 
würde  der  Arion,  das  Rofs  des  Adrast,  (Lactant.  zu  Theb.  VI  301 
Bethe  theban.  Heldenlieder  89  ff.)  im  Gefühl  seiner  geringeren  Kraft 
sich  erschreckt  haben,  und  es  entsetzt  sich  wirklich  (Indicativ,  weil  es 
die  Scene  in  der  That  sehen  kann)  das  Rofs  des  Castor.  Es  mufs 
also  —  an  poetische  Fiction  ist  nicht  zu  denken  —  dieses  Tier  irgendwo 
an  oder  vor  dem  templum  Castorum  zwischen  Vestatempel  und  basilica 
Iulia  in  Erz  oder  Stein  gestanden  haben  (etwa  am  Iuturnabrunnen 
s.  Münze  bei  Iordan  I  2.  370  oder  vor  dem  Tempel  auf  der  Estrade? 
Elter).  Die  Zusammenstellung  der  Pferde  auch  Claud.  IVcons. 
Hon.  554 ff.  54  Cyllarus  wurde  bald  dem  Castor,  bald  dem  Pollux  zu- 
geschrieben (astro,  vgl.  zu  v.  98  und  zu  IH  2.  9),  Arion  hatte  noch 
mehr  Herren  gehabt  (Bethe  a.  a.  0.).  Zum  Lobe  vgl.  Claud.  in  Eutr. 
I  29  discrimina  quaedam  sunt  famulis  splendorque  suus  maculamque 
minorem  condicionis  habet,  domino  qui  uixerit  tmo.  Ledaeus  heifst  das 
Dioskurenpferd  mit  recht  weit  hergeholtem  Epitheton  (s.  Kiessling  zu 
Hör.  Epod.  I  30);  ähnlich  gesucht  12.150  purpura  Oebalis,  13.8  Pisaeum 
annum,  II  2. 34  Ephyres  Baccheidos,  II 2. 109  Tirynthia  aula,  IH  1. 16  Tyrio 
plectro,  III  2. 110  Therapnaei  Canopi,  III  4.  80  Phoebea,  V  3.  79  Haemonius 
maritus  u.  a.  55  perpetuus  frenis  wie  IH  2.  48  assiduus  pelago,  Theb. 
IV  751  thalamis  noaus,  VH  298  crudumque  maritis  ignibus.  57  subter 
anhelat  humus  Hom.  II.  II  95  vitb  de  6Tava%Cleto  yala  —  nee  (sub)  ferro 
aut  aere  die  Präposition  steht  erst  beim  zweiten  Gliede  s.  zu  H  5. 28  — 
laborant  seil,  sola;   zur  figura  aitb  tiolvov   vgl.  Leo  anal.  Plaut.  I  Göt- 

Vollmer,  Statius'  silvae.  15 


226  COMMENTAR 

tingen  1896  S.  38  f.  58  gekünstelter  Gedanke:  der  Boden  hat  Mühe; 
den  Kaiser  zu  tragen,  obschon  ein  unverwüstlicher  Sockel  von  ge- 
waltiger Gröfse  den  Druck  des  Gewichtes  aufhält.  Mit  dem  darauf- 
zutürmenden Berge  ist  kaum  schon  an  den  Atlasberg  gedacht,  sondern 
ein  beliebiger  gemeint,  genu  ist  Ablativ  zu  aürita,  durasset  intransitiv; 
das  Plusquamperfectum  steht  in  solchen  Sätzen  bei  St.  fast  völlig 
gleich  und  gemischt  mit  dem  Imperfectum  vgl.  I  1.  101  II  1. 116,  140  ff. 
IE  5.  8  ff.  V  1  66  ff.  V  3. 51  ff.  62  f.  232.  Atlas  wird  in  der  alten  Kunst 
aufrecht  stehend,  in  der  hellenistischen  unter  der  Himmelslast  knieend 
dargestellt,  vgl.  Philostrat.  imag.  Teubn.  Ausg.  S.  105. 5  Furtw^engler 
bei  Röscher  Lex.  I  Sp.  710. 

61  Und  doch  hat  die  Fertigstellung  nicht  lange  Zeit  erfordert. 
Damit  beginnt  nach  der  nun  abgeschlossenen  Beschreibung  des  Ganzen 
(Platz,  Reiter,  Pferd,  Sockel)  ein  neuer  Teil  der  Disposition.  Gedanke 
und  Ausführung  kehren  ganz  ähnlich  III  1.  117  ff.  wieder;  hier  fördert 
der  Gott  Hercules  das  Werk   sogar  durch   eigene  Mitarbeit,  vgl.  auch 

IV  3. 95.  labores  (sämtliche  Arbeiten  vom  Bau  des  Sockels  bis  zur  Auf- 
windung der  Statue)  gehört  zu  traxere  und  zu  iuuat;  die  Figur  er- 
scheint des  Tempuswechsels  wegen  hart,  doch  ist  iuuat  ja  praes.  de- 
scriptivum.  Unter  der  forma  dei  praesens  ist  ein  Modell  (wie  Hör. 
Sat.  II  3.  106  statt  „Leisten";  man  beachte,  dafs  auch  III  1.  116  zuerst 
der  Bauplan  erwähnt  wird)  der  Statue  oder  das  schon  fertige,  zum 
Aufsetzen  auf  den  Sockel  bereite  Erzbild  zu  denken;  die  machina  ist 
der  Krahnen  zum  Hinaufheben  der  Steine  und  der  Statue  (Bluemner 
Technol.  IU  111  ff.)  vgl.  Prudent.  Psychom.  868  stridebat  grauidis  funalis 
machina  uinclis  immensas  rapiens  alta  ad  fastigia  gemmas.  plus  heifst: 
wegen  der  Gegenwart  und  Beihilfe  der  forma  dei  mehr  als  sonst  bei  andern 
Bauten,  ist  aber  nicht  etwa  auch  zu  strepit  zu  verstehen.  64  Von  den 
für  montis  vorgeschlagenen  Conjecturen  (Martis  Gronov  mutas  Dölling 
multus  Markland  molis  Halm  caelo  Hand)  befriedigt  keine;  ich  glaube, 
dafs  entweder  der  gleiche  Versschlufs  v.  59  zur  Änderung  von  montes  in 
montis  veranlafst  hat,  oder  montis  selbst  acc.  sein  sollte,  und  verstehe 
montes  als  acc.  der  Richtung  (öfters  bei  St.,  bei  einfachem  eunt  z.  B.  Theb. 

V  280;  möglich  wäre  auch  monti  im  gleichen  Sinne):  ununterbrochen 
dringt  der  Lärm  zu  den  7  Bergen,  über  alle  Kuppen  sich  verteilend,  hin  und 
läfst,  weil  die  Hammerschläge  u.  a.  schärfer  sind,  das  verworrene  Gebrause 
der  grofsen  Roma  hinter  sich,  d.  h.  er  klingt  lauter  als  dies,  übertönt  es. 
Dem  Sinne  nach  ist  Heinsivs'  uincit  richtig,  paläographisch  (vgl.  sanusq; 
genitor  I  3.  92  in  BM  statt  sanusque  nitor,  praef.  III  18  quoscumque 
gemmata  in  M1  statt  quos  cum  gemmata)  wahrscheinlicher  linqit 
(Vollmer  1896, 34)  der  Lärm  dringt  (it)  zu  den  Bergen  und  läfst  dabei 


I  1    EQVS  MAXIMVS  227 

hinter  sich  (oft  relinquit  =  superat),  d.  h.  dringt  weiter  als  das  ver- 
worrene Gebrause  der  Stadt,  fingit  mit  Wernsdorff  =  mouet  et 
moderatur  oder  mit  Burmann  =  refert,  simulat  zu  fassen ,  wird  wohl 
niemandem  mehr  einfallen;  auch  Volckmar's  figit  (schon  in  a)  =  ef- 
ficit  ut  comprimantur  ist  ganz  unwahrscheinlich;  ebenso  habe  ich  das 
früher  vermutete  findit  wieder  fallen  gelassen,  weil  der  Sinn  der  Stelle 
m.  E.  nur  der  oben  angegebene  sein  kann.  Über  den  strepitus  Bomae 
(Hör.  C.  III  29. 12)  zu  III  5. 15.  Den  Lärm  der  Bauten  Domitians  tadelt 
Plin.  Paneg.  51.  66  Die  Einführung  der  Person  des  Curtius  mit  ipse 
nach  Verg.  A.  VIII  31  ff.,  ähnlich  I  3.  70  ff.  IV  1.  11  ff.  IV  3.  67  ff.  121  ff. 
Theb.  IX  404  ff.     Ov.  Fast.  V  637  ff.     Cons.  Liv.  222  ff.  sacrata 

(sancto  v.  69)  weil  Curtius  unter  die  Götter  versetzt  worden  war 
Varro  LL  IV  32.  Dafs  in  dem  lacus  (Sing.;  man  verstehe  cuius  famosi 
nomen  m.  sacrata  uorago  et  sacratus  lacus  seruant;  weil  die  Substantiva 
so  enge  verschränkt  sind,  darum  der  Plural  seruant)  schon  lange  (Ov. 
Fast.  VI  403  f.)  kein  Wasser  mehr  war,  stört  St.  nicht  in  der  Vergil 
folgenden   Ausführung    des   Bildes    (v.  72).  68    Formwechsel   des 

Objects,  erst  acc.  des  Subst.,  dann  Infinitiv  wie  oft  bei  Stat.  crudo 
übertragen  von  der  iuuentus  (v.  62)  auf  das,  was  sie  thut  („von  rüstigen 
Schlägen")  wie  Theb.  1 422  criidis  virum  sudoribus,  XI 323  crudescant  anni. 
70  Er  erhebt  sein  Antlitz  gleichsam  aus  langem  Schlafe;  situ  (bei 
St.  sehr  beliebtes  Wort  Kerckhoff  1884,  51;  vgl.  zu  praef.  122)  durch 
den    Zusammenhang    und    sancto    als  Lob    gekennzeichnet.  Curtius 

trägt  die  Corona  civica  aus  Eichenlaub  (Plin.  N.  H.  XVI  11)  ob  cives 
servatos.  Er  erschrickt  vor  der  Gestalt  und  dem  Glänze  des  frisch- 
gegossenen Rosses,  das  (obschon  er  selbst  auch  ardua  colla  hat)  gröfser 
ist  als  das  seine,  mit  dem  er  sich  in  den  Schlund  gestürzt.  Die  Über- 
treibung wird  lächerlich  durch  v.  72  f.  ter  mersit  wie  bei  Lustration 
und  Zauber;  Curtius  will  sich  zuerst  gegen  die  unheimliche  Erscheinung 
feien,  dann  erkennt  er  auf  einmal  den  praeses  mundi  und  wird  aus 
trepidans  zu  laetus.  74  Die  Erwähnung  der  Vaterschaft  Domitians, 
der  Rhetorik  und  Vergil  zu  Liebe,  ist  nicht  sehr  passend,  da  der  Sohn 
des  Kaisers  schon  längst  gestorben  war  (Mart.  IV  3. 9);  deorum  enthält 
ja  freilich  einen  Trost  (so  auch  IV  3.  139  parens  deorum).  75  Be- 
tont longe  .  .  .  prope;  vgl.  Mart.  V  3.  5  s.  o.  auct.  imitat.  77  iubar 
vermischt  die  Vorstellung  vom  Glänze  der  neuen  Statue  mit  der  des 
Kaisers  als  Stern  und  Gott.  78  inuentor  wie  Cic.  Süll.  83  memoria 
per  me  inuentae  salutis.  79  Aus  domas  ist  zu  den  vorhergehenden 
Objecten  zeugmatisch  ein  passendes  Verbum  wie  uincis  zu  entnehmen. 
bella  Iouis  (wie  Theb.  I  22  bella  Iouis  V  3. 196  Phlegraea  proelia  Mart. 
IX  101. 14  prima  suo  gessit  pro  Ioue  bella  puer)  das  bellum  Vitellianum, 

15* 


228  COMMENTAR 

in  dem  das  Capitolium  brannte.  Domitians  Anteil  war  kein  rühmlicher 
Suet.  Dom.  1  Tac.  Hist.  III  74.  Über  die  folgenden  Kriege  gegen  die 
Chatten,  gegen  Antonius  Saturninus,  gegen  die  Daker  s.  Einltg  44  ff. 
longo  Marte  bezieht  sich  nur  auf  den  letzteren  a.  85 — 89,  den  längsten 
Domitians,  daher  auch  tardum.  Über  montem  zu  v.  7.  in  foedera  ge- 
hört so  zu  domas  wie  zu  tardum.  81  Natürlich  läfst  St.  den  Curtius 
auch  seinen  Ruhm  an  den  Kaiser  abtreten.  Etwas  schief  ist  me  non 
audente  (nondum  Sa^dstroem);  richtig  erklärt  Behot  cnon  ausus  esset 
ei  illum  honorem  praeripere'-,  ire  lacu  wie  I  5.  53  in  den  See  gehen; 
über  diesen  Dativ  vgl.  jetzt  Landgraf  Archiv  f.  lat.  Lexicogr.  VIII 69  ff. 
v.  83  ist  der  Gipfel  der  Schmeichelei:  Rom  würde  nicht  um  den  Preis 
deines  Lebens  sich  haben  retten  lassen. 

84  Cedat  (beliebt  bei  St.  Kerckhoff  1884,  47)  beginnt  den 
neuen  Abschnitt  wie  I  3.  83  ziemlich  abgerissen,  doch  greift  equtis  auf 
v.  72  zurück.  Verglichen  wird  (vom  Dichter  selbst,  nicht  etwa  noch 
von  Curtius)  die  Reiterstatue  Caesars  auf  dem  forum  Iulium,  mit 
dem  Kopfe  (contra)  nach  dem  Tempel  der  Venus  Genetrix  gewandt 
(Latiae  seit  August  als  Stammmutter  des  Römischen  Volkes  verehrt). 
Der  Ausdruck  stat  sede  fori  betont  vielleicht,  dafs  dieses  Pferd  nur 
auf  niedrigem  Sockel  stand  (s.  despectus).  Der  Bericht  von  dem  Lysip- 
pischen  Ursprung  des  Caesarpferdes  (im  Anschlufs  an  einen  in  Rom 
häufigen  Gebrauch  Plin.  N.  H.  XXXV.  4  statuarum  capita  permutantur, 
Mart.  IX  65  Suet.  Cal.  22  Röscher  1891,  103  Anm.  11)  ist  nicht 
anzuzweifeln,  wie  Iordan  Topogr.  I.  2.  440.  10  und  Gilbert  Topogr. 
Roms  III  226  thun.  Caesar  hat  wahrscheinlich  die  Lysippische  Statue 
des  Bukephalos  mit  Alexander,  dem  er  sich  gerne  verglich,  um- 
arbeiten lassen,  so  dafs  die  Füfse  seinem  eigenen  Lieblingspferde  mit 
den  gespaltenen  Hufen,  ßQorÖTtovg,  entsprachen.  Vgl.  Röscher  99 ff. 
Mit  Gevaert  und  Stange  an  einen  doppelten  Vergleich  mit  dem 
Pferde  Caesars  und  dem  Bukephalos  zu  denken,  ist  der  Construction 
wegen  und  wegen  v.  88  unmöglich.  85  Zu  ausus  (esse)  vergleicht 

Gronov  diatr. 2  66  Tac.  Ann.  III  67  ausis  ad  principem  codicillis; 
ich  beziehe  es  auf  Neuheit  und  Gröfse,  vgl.  III  1.  114  aude,  V  3.  49 
audacia  saxa  Pyramidum,  auch  Theb.  II  217  III  460  und  Plin.  N.  H. 
XXXIV  39  über  Kolossalstatuen  aadaciae  innumera  sunt  exempla 
Hör.  Ep.  I  3.  20.  Mit  Iacobus  a  cruce  orsus  zu  ändern,  ist  verkehrt. 
Beachte  die  indirecte  Steigerung:  schon  dies  Pferd  war  so  grofs, 
dafs  man  sich  über  die  Kühnheit  des  Künstlers,  ein  solches  Werk 
zu  unternehmen,  wundern  mufs;  noch  gröfser  ist  das  neue.  Der,  wie 
es  scheint,  angezweifelte  Dativ  Pellaeo  . . .  duci  besagt,  dafs  das  Rofs 
ursprünglich   für  Alexander  bestimmt  war,    nun   hat  es   einen  andern 


I  1    EQVS  MAXIMVS  229 

Herrn  gefunden.  Über  diesen  Wechsel  wundert  sich  auch  das  Tier 
{mir ata  . . .  ceruice;  erklärt  der  Dichter  durch  die  Nennung  dieses  Körper- 
teiles eine  Nackenwendung  des  Erzpferdes V);  vgl.  Theb.  IV  273  corni- 
pedem  . . .  arma  mirantem  grauioris  eri,  ähnlich  auch  Th.  V  160  VII  799 
S.  I  5.  50  Mart.  IV  59.  3  VIII  30.  4,    auch  gaudere  S.  I  3.  56  II  2.  93 

III  1.  78,  liiiet  I  2. 151,  inuidet  II  2. 5,  überall  menschliche  Empfindungen 
auf  andere  Dinge  übertragen.  limine  fesso  (durch  das  explorare, 
nicht  einfach  uidere)  steht  prolep tisch;  in  despectus  ist  hier  wie  Theb. 
V351  VII 446  das  de-  zu  betonen:  Herabblicken  vom  Hohen  auf  Niedriges; 
Domitians  Bild  soll  also  höher  sein  als  das  Caesars.  Es  ist  kaum  zweifel- 
haft, dafs  St.  den  Vergleich  nur  in  der  Phantasie  anstellte,  da  man 
vom  Denkmal  Domitians  aus  das  andere  nicht  sehen  konnte.  Darauf 
scheint  auch  v.  89  ut  uiderit  ambos  (ein  Blick  auf  beide  genügt)  zu 
gehen.  Die  Gedankenfassung  geht  v.  90,  dem  Zusammenhang  von 
v.  84  ab  entsprechend,  aus  von  den  Pferden;  Hauptsache  für  den 
Dichter  war  aber  (man  denke  quanktm :  tantam  umgestellt)  die 
Vergleichung  der  Reiter  zunächst  der  Gröfse,  dann  der  „Regenten"- 
Fähigkeit  nach.  91  ff.  Die  Preisung  der  Beständigkeit  des  Denk- 
mals trägt  Horazische,  Vergilische  und  Ovidische  Farben,  doch  ohne 
Spuren  wörtlicher  Entlehnung  aufser  Aeolii  carceris  (Verg.);  tergeminum 
wie  trifidum,  trisulcum  fulmen.  stabit  ccTtb  noivov  zu  Haupt-  und 
Nebensatz;  Romana  dies,  weil  das  Reich  vom  Sonnenaufgang  bis  -unter- 
gang  reichte  Phoebas  eque  tuis  ortos  in  tua  condit  equos  Rut.  Nam.  I  57, 
vgl.  Ov.  Fast.  I  86  Petron.  119.  1  ff .  94  Die  Vorstellung  vom  Be- 
suche der  kaiserlichen  Götter  (viel  besser  III  1.108  ff.  u.  138)  wird 
durch  v.  98  ins  Lächerliche  übertrieben,  hoc  =  huc  wie  I  6.  46  vgl. 
Woelfflin  Archiv  VII  332  ff.  Anth.  epigr.  119.2  120.2  Serv.  z.  Aen. 
VIII  423  Prop.  III 18.  21.  Der  Gedanke,  dafs  die  kaiserlichen  Verwandten 
(tua  turba  wie  I  2.  70  Phaedr.  I  19. 9  Prop.  IV  11.  76  Sen.  Cons.  ad  Helv. 
XVIII  6)  nachts  zur  Erde  niedersteigen,  hängt  damit  zusammen,  dafs  sie 
als  astra  oder  sidera  gelten  (vgl.  v.  55.  77  III  3.  77  IV  2.  59  V  1.  241 
Theb.  I  24  ff.  Val.  FL  I  16  Mart.  IX  101.  22  XIV  124.  2  Plin.  Pan.  11 
u.  19),  wie  die  astra  selbst  als  Götter  gedacht  werden  und  umgekehrt. 
Das  Bild  berührt  sich  mit  sehr  alten  mythischen  Vorstellungen  von  der 
Seele  als  Feuer  und  Stern  vgl.  z.  B.  Dieterich  Nekyia  24.  1  u.  Anm.  zu 
V  3.  38;  caelo  ist  also  wörtlich  zu  nehmen,  nicht  mit  Markland  (zu 

IV  3.  19)  als  das  templum  gentis  Flaviae.  miscebit  oscida  alle  werden 
dich  küssen,  iuxta  gehört  (so  richtig  Barth)  zum  folgenden  Verse  (Ein- 
schnitt vor  dem  letzten  Worte  auch  I  1.57  15.13  113.47  1113.12,64 
III  5.  106  V  1. 95  Theb.  II  452. 548  V  566  Ach.  I  723  u.  ö.)  und  fafst  die 
beiden  que  und  et  betont  zusammen  (vgl.  Hand  Tursell.  III  540).       Den 


230  COMMENTAR 

Namen  des  Sohnes  (geb.  a.  73  Suet.  3;  zu  v.  74)  kennen  wir  nicht; 
Titus  gest.  81,  Vespasian  gest.  79,  Flavia  Domitilla  gest.  vor  69.  Die 
Vermischung  der  Vorstellungen  von  Personen  und  Sternen,  Sitzen  und 
Küssen  wirkt  komisch;  auch  der  Verweis  auf  die  Worte  der  Cornelia 
bei  Prop.  IV  11.  75  illa  meorum  omnis  erit  collo  turba  ferenda  tuo 
mildert  den  Tadel  nicht.  99  Die  Gedanken  reihen  sich  zum  Schlufs 
etwas  unvermittelt  aneinander.  Zur  Dedication  der  Statue  durch  Senat 
und  Volk  s.  praef.  I  16  mit  Anm.  Den  Versschlufs  des  Republi- 
caners  Cicero  (de  cons.  meo  II  57)  populus  sanctusque  senatus  mufste 
der  Hofdichter  abschwächen.  Die  Zusammenstellung  der  Künstler- 

namen wie  II  2.  64  ff.,  IV  6.  25  ff.  nach  vielbenutztem  Recepte  vgl.  Mayor 
zu  luv.  VIII  102  Friedlaender  S.  G.  III  310;  Apelles  hat  vielleicht 
(trotz  Brunn  gr.  Künstl.  II2  151)  auch  enkaustische  Malerei  (cerae 
auch  II  2.  63  von  ihm;  kurze,  aber  deutliche  Beschreibung  der  Kunst 
Ach.  I  332  f.)  geübt,  wenn  auch  die  Werke,  denen  er  seine  Berühmt- 
heit verdankte,  in  Tempera  ausgeführt  waren;  sein  Lehrer  Pamphilus 
war  gerade  darin  berühmt  (Plin.  N.  H.  XXXV  123)  eeris  pingere  ac 
picturam  innrere.  St.  setzt  aber  wohl  cerae  allgemein  für  Malerei,  wie 
dies  im  ersten  Jahrh.  nach  Chr.  vielfach  geschah  (vgl.  H.  Gros  et 
Ch.  Henry  l'encaustique  et  les  autres  procedes  de  peinture  Paris  1884 
S.  5  ff.);  falsch  schreiben  Polster  und  Stange  citrae.  scribere  ur- 
sprünglich nur  „umschreiben"  =  die  Umrisse  zeichnen  (I  3.9),  dann  auf' 
andere  darstellende  Künste  übertragen  (Mart.  XI  4.  3),  auch  aufs  Malen 
(III  1.  95).  Über  optasset  zu  v.  60.  te  simüem  ist  nicht  mit  louis 
zu  verbinden,  wie  Otto  will;  es  heilst  nur  „ein  Bild  von  dir" 
vgl.  II  1.  193  II  7.  129  III  3.  201  V  1.  1  Mart.  IX  101.  1  luv.  II  6 
Gronov  diatr.2  69  ff.  102  senior  hat  hier  Domitivs  veranlafst,  auf 
einen  jüngeren  Pheidias  zu  schliefsen;  II  1.90  ist  es  durch  Markland's 
genitor  aus  dem  Texte  verdrängt  worden.  Aber  der  Comparativ  hat 
sich  wie  senex  u.  ä.  (Iahn  S.  144  zu  Pers.  I  124  z.  B.  Prop.  II  34.  30, 
Hör.  Sat.  II  1.  34  vgl.  auch  yegcov)  zum  Begriff  des  Verehrungswürdigen 
verallgemeinert  (man  denke  an  signore,  seigneur),  so  mit  den  Namen 
Verg.  A.  VIII  32  XI  31  Stat.  Th.  I  295,542  III  453  S.  II 1.  90  III  3.  77, 
ohne  Namen  (vom  Vater  u.a.)  Th.  II 94  XI  196  Claud.VI  cons.  Hon.  95, 
mit  umschreibenden  Ländernamen  wie  hier  Atticus  senior  I  3. 94  s.  Gar- 
gettius  =  Epikur,  Ach.  II 97  Thessalus  s.  =  Cheiron,  Marc.  Empir.  med.  5 
(=  AL  Riese  910)  Cous  s.  =  Hippokrates.  Gedanke:  wenn  Pheidias 
für  einen  neuen  Juppitertempel  wie  den  zu  Olympia  ein  Bild  zu 
liefern  hätte,  würde  er  ihm  deine  Züge  geben.  Bei  nouo  ist  nicht  mit 
Bernaerts  an  den  Tempel  der  gens  Flavia,  auch  nicht  mit  Lafaye 
S.  21   an  das  templum  Vespasiani  Titi  [Domitiani]   zu  denken;    es  ist, 


I  1    EQVS  MAXIMVS  231 

wie  angedeutet,  allgemein  zu  nehmen.  Von  einer  berühmten  Kolossal- 
statue des  Zeus  von  Lysipp  auf  der  dyogcc  von  Tarent  (Taras  nach 
Lucan.  V  376;  mitis  wie.  von  Korinth  Theb.  I  334,  von  Eleusis  II  382 
bezieht  sich  auf  das  Klima  und  die  mollities  der  Einwohner,  s.  Strabon 
VI  3  p.  280  Hör.  S.  II  4.  34  Ep.  I  7.  45)  berichtet  Lucil.  fr.  380  B, 
Plin.  N  H.  XXXIV  40,  vgl.  Strabon  VI  3.  1  p.  278  Brunn  griech. 
Künstler  I2  252.  An  sie,  nicht  an  die  Lysippische  Herakles-Statue 
auf  der  Burg  (Strabon  a.  a.  0.  Plut.  Fab.  Max.  22),  denkt  St.  Die 
grandes  oculi  (Suet.  s.  zu  v.  16)  des  Kaisers  glänzen  wie  die  Strahlen 
des  Sonnengottes,  des  bekannten  von  Chares  gefertigten  Kolosses  von 
Rhodos,  das  aspera  heifst  wegeu  seines  Bodens  (Philostr.  imag.  II  24) 
und  seiner  kriegerischen  Bewohner  (vgl.  Verg.  A.  I  14).  St.  hat  wohl 
absichtlich  eine  mitis  und  eine  aspera  urbs  zusammengestellt,  vgl.  das 
Lob  des  Kaisers  in  v.  15  f.  und  Anm.  zu  I  3.  83.  105  Der  nach  Horaz 
oft  variierte  Schlufsgedanke  (bei  St.  noch  IV  2.  22,  60  Theb.  I  24  ff.)  wird 
durch  certus  (s.  V  1.  262,  entschlossen  auf  Erden  zu  bleiben  und  nicht 
zu  früh  in  den  Himmel  zu  steigen)  übertrieben,  wie  es  bei  Calpurn.  Ecl. 
VI  145  der  zweite  Sänger  mit  aeternus  und  sit  tibi  caeli  uilis  amor 
thut.  templa  bezieht  Friedl^ender  auf  das  frühestens  94  vollendete 
(zu  Mart.  IX  1.  6  V  64.  5)  templum  gentis  Flaviae  und  schliefst,  dafs 
der  Bau  89,  in  welches  Jahr  er  dies  Gedicht  setzt  (vgl.  aber  Einltg. 
S.  4  f.),  begonnen  wurde.  Ich  glaube,  dafs  St.  an  gar  keinen  bestimmten 
Tempel  denkt,  sondern  templa  allgemein  nimmt  als  Stätten  der  Ver- 
ehrung des  Kaisers,  die,  wie  er  meint,  noch  zahlreich  errichtet  werden 
werden  und  zu  denen  das  Denkmal,  das  ja  das  Volk  decretiert  hat,  auch 
gehört.  107  laetus  külc  s.  metr.  Anhang  VI.  huic  dono  wie  v.  100 
munere  dem  Reiterstandbild.  tuos  nepotes  nicht  speciell  die  von  den 
adoptierten  Söhnen  des  Flavius  Clemens  zu  erhoffende  Nachkommen- 
schaft, sondern  allgemein  zu  nehmen  als  Nachkommen,  wie  Nachfolger 
(zu  III  3.  78);  zu  schliefsen,  diese  Adoption  sei  91  schon  vollzogen  ge- 
wesen, wäre  vorschnell.  Dem  Bilde  des  Kaisers  Weihrauch  zu  opfern, 
war  schon  allgemeiner  Brauch  (Plin.  Ep.  X  96.  5);  Domitian  wurden 
auch  blutige  Opfer  gebracht  Plin.  Pan.  52  ante  quidem  ingentes  hostiarum 
greges  per  Capitolinum  iter  .  . .  deuertere  uia  cogebantur,  cum  saeuissimi 
domini  atrocissima  effigies  tanto  uictimarum  cruore  coleretur,  quantum 
ipse  humani  sanguinis  profundebat 


232  COMMENTAR 

12 
EPITHALAMION 

Sonderausgaben:    bei  Hand,  ferner  Doelling  1839   und  A.  Herzog  1881 
(mit  besonderer  Rücksicht  auf  das  Archäologische). 


Inhalt:  Wem  gelten  die  Gesänge,  die  von  den  Hügeln  Korns 
wiederhallen ?  Wem  zu  Ehren  sind  Apoll  und  die  Musen  versammelt? 
Als  zehnte  erscheint  unter  ihnen  die  Göttin  der  Elegie.  Venus  selbst 
führt  eine  jungvermählte  Frau  daher  und  mindert,  um  sie  nicht  zu 
überstrahlen,  ihre  göttliche  Pracht.  Dein  Ehrentag,  Stella,  ist's;  dir 
bringen  die  Götter  Kränze  und  Blumen,  dafs  du  Mühe  hast,  das  Antlitz 
der  Gattin  vor  dem  bunten  Regen  zu  schützen   (1 — 23). 

Endlich  also  ist  der  Tag  angebrochen,  wo  Stellas  und  Violentillas 
Hochzeit  vollzogen  wird.  Nun  haben  alle  neidischen  Klatschereien  ein 
Ende.  Du  aber,  Stella,  scheinst  noch  immer  nicht  recht  an  dein  Glück 
zu  glauben;  sei  unbesorgt,  sie  ist  dein,  du  hast  sie  durch  deine  Aus- 
dauer errungen.  Und  der  Preis  ist  derselben  wert:  Hippodamia,  Helena, 
Aurora  müssen  gegen  deine  Gattin  zurückstehen  (24 — 45). 

Nun,  Muse,  erzähle,  wie  das  gekommen;  wir  haben  Zeit,  und  im 
Hause  des  Dichters  versteht  man  zuzuhören  (46  —  50). 

Einst  lag  Venus  unthätig  auf  ihrem  Lager,  da  nahte  sich  ihr 
Lieblingssohn  und  berichtete:  Du  weifst,  dafs  ich  immer  deinen  Be- 
fehlen getreu  bin.  Diesmal  aber  habe  ich  selbst  Mitleid  über  das, 
was  ich  angerichtet.  Einen  vornehmen  Jüngling  Roms  habe  ich  auf 
dein  Geheifs  mit  all  meinen  Pfeilen  verwundet.  Trotz  aller  Bewerbungen 
von  andern  Seiten  habe  ich  ihn  unter  das  Joch  einer  Frau  ge- 
bracht, sie  selbst  aber  nur  leicht  gestreift.  Nun  trägt  er  schwer  an 
seinem  Liebesschmerz;  Apoll  selbst  hat  Mitleid  mit  seinem  Sänger. 
Darum  gewähre  du  seine  Wünsche;  er  hat  sich  auch  um  dich  verdient 
gemacht,  hat  deine  Erfolge  besungen  und  sogar  das  Geschick  deines 
Lieblings,  der  Taube,  im  Liede  beklagt  (51  — 102). 

So  sprach  Amor  und  schmeichelte  der  Mutter;  sie  antwortete  ge- 
neigt: Um  etwas  Grofses  wirbt  der  Dichterjüngling;  ich  selbst  habe 
die  Erwählte  in  meinen  Schutz  genommen,  ihr  all  meinen  Liebreiz 
verliehen;  sie  übertrifft  alle  Römerinnen  weit,  und  ihr,  meine  Kinder, 
könntet  sie  mit  mir  verwechseln.  Alle  Schätze,  allen  Schmuck  von  Land 
und  Meer  habe  ich  ihr  zur  Verfügung  gestellt.  Phoebus  und  Bacchus 
würden  sie  ihren  Geliebten  vorziehen,  Juppiter  selbst  würde  sich  von 


I  2    EPITHALAMION  233 

ihr  entflammen  lassen.  Aber  sie  soll  dem  Jüngling  zu  teil  werden, 
obschon  sie  wenig  Lust  zu  einer  zweiten  Ehe  zu  haben  scheint 
(103—139). 

Nach  diesen  Worten  bestieg  Venus  ihren  Schwanenwagen  und 
fuhr  nach  Rom  zum  Hause  der  Violentilla,  wo  sie  sich  freute  über 
die  Pracht  des  Baues  und  der  Einrichtung.  Sie  trat  an  das  Lager  der 
Dame  und  sprach  (140 — 60): 

Wie  lange  willst  du  deine  Schönheit  und  Jugend  verkümmern 
lassen?  Dazu  habe  ich  dir  meine  Gaben  nicht  verliehen.  Genug, 
dafs  du  bis  jetzt  alle  Freier  abgewiesen.  Dieser  aber  liebt  dich  von 
Herzen,  ist  berühmt  durch  seine  Lieder  und  wird  eine  glänzende  Lauf- 
bahn haben;  schon  ist  er  XVvir,  er  wird  noch  Consul  werden  und 
der  Kaiser  wird  ihm  die  Feier  seines  Dakischen  Triumphes  auftragen. 
Also  folge  mir  und  nimm  ihn  an;  gewaltig  ist  meine  Macht,  sie  hält 
das  Leben  der  Welt  aufrecht,  ohne  sie  würde  auch  Rom  nicht  stehen 
(160  —  93). 

So  redete  Venus  der  Unschlüssigen  zu.  Da  erinnert  diese  sich  an 
des  Freiers  Gaben,  an  seine  werbenden  Lieder  vor  ihrer  Thüre  und 
giebt  nach.  Heil  dir,  du  sinniger  Dichter,  du  hast  die  Braut  gefunden, 
nach  langem  Wege  zwar  wie  Alpheus  (193  —  208). 

Welch  froher  Tag  für  dich,  Stella,  der  Tag  ihrer  Zusage!  Im 
Himmel  glaubtest  du  zu  sein.  Paris  und  Peleus  können  sich  beim 
Nahen  der  Geliebten  nicht  mehr  gefreut  haben.  Aber  wie  lange  und 
schwer  wird  das  Warten  auf  die  Hochzeit!    (209  —  218). 

Das  Gerücht,  dafs  sie  gerüstet  werde,  dringt  in  die  Ferne.  Da 
kommen  Phoebus  und  Bacchus  und  bringen  im  voraus  ihren  eigenen 
Schmuck  dem  Sänger  als  Hochzeitsgaben  (219  —  228). 

Kaum  ist  nun  der  Hochzeitstag  selbst  angebrochen  und  sind 
günstige  Vorzeichen  für  die  Vermählung  eingeholt,  da  füllen  sich  Strafse 
und  Haus  mit  den  Gästen,  Vornehm  und  Gering  in  buntem  Gedränge. 
Alle  im  Zuge  rufen  dem  Paare  Heil,  die  meisten  beneiden  den  Mann. 
Hymen  sinnt  vor  dem  Hause  des  Bräutigams  auf  ein  neues  Hoch- 
zeitslied, Iuno  und  Concordia  führen  die  Braut  hinein.  So  der  Tag; 
von  der  Nacht  mag  der  Gatte  selbst  singen.  Wir  Zuschauer  konnten 
nur  noch  wahrnehmen,  dafs  die  Braut  der  Ilia,  Lavinia  und  Claudia 
glich  (229  —  246). 

Jetzt  ist  es  an  der  Zeit,  ihr  Dichter,  den  Tag  zu  besingen,  be- 
sonders für  euch,  die  ihr  wie  der  junge  Gatte  der  Elegie  mächtig  seid. 
Eure  Vorbilder  selbst,  Philetas,  Kallimachos,  Properz,  Ovid  und  Tibull, 
würden  ihn  eines  Liedes  würdig  finden.  Mich  selbst  bewegt  doppelte 
Ursache  zum   Gesänge:  der  Bräutigam   ist  mein  Genosse  und  Freund 


234  COMMENTAR 

als  Dichter,  die  Braut  stammt  aus  meiner  Heimat  Neapel,  das  stolz 
auf  ihre  Schönheit  sein  darf  (247  —  265). 

Nun,  ihr  beiden,  bringt  bald  dem  Vaterland  tüchtige  Söhne  für 
Amt,  Heer  und  Kunst.  Schnell  und  leicht  mögen  die  Mühen  der  Mutter 
kommen  und  vorübergehen;  ohne  Schaden  möge  ein  Sohn  geboren 
werden,  schön  wie  Vater  uud  Mutter.  Du  aber,  Schönste  der  Römerinnen, 
liebe  treu  den  Gatten;  so  möge  deine  Schönheit  lange  blühen!  (266—77). 

Vorbemerkungen:  I.  Die  Disposition  des  grofsen  Gedichtes 
(Herzog  hat  sie  an  einzelnen  Stellen  verkannt)  erhellt  zur  Genüge 
aus  der  oben  stehenden  Inhaltsangabe.  Die  Einschiebung  des  langen 
mythologischen  alxiov  der  Hochzeit  (46 — 195),  dem  sich  unmittelbar 
die  Erzählung  von  der  Brautzeit  und  die  Beschreibung  des  Festes  selbst 
anschliefst  (195 — 246),  trennt  die  Einleitung,  die  nur  kurz  die  Werbung 
streift,  von  dem  eigentlichen  Hymenaeus  (247 — 277,  vgl.  v.  237 ff.)  mit 
der  üblichen  adlocutio  sponsalis  (266—77).  Durch  diese  Erweiterung 
wird  die  Bezeichnung  der  Zeit  hier  und  da  undeutlich;  sie  ist  oben 
darum  möglichst  genau  angegeben,  sei  aber  hier  nochmals  kurz  zu- 
sammengestellt: 1 — 45  Hochzeitstag,  50 — 216  Verlobungstag,  217 — 228 
Brautzeit,  229  ff.  wieder  Hochzeitstag. 

IL  Wir  finden  also  bei  Statius  die  Form  des  bTti&uX&iiiov  mit 
diesem  Werke  durchbrochen  und  erweitert.  Sapphos  Gedichte,  soweit 
das  die  Fragmente  erkennen  lassen  und  Catulls  Nachahmungen  wahr- 
scheinlich machen,  Theokrits  Id.  XVIII,  das  die  Form  des  Epitha- 
lamiums  schon  in  den  Dienst  der  aixia  stellt  (Kaibel  Hermes 
XXVH  249  ff.),  Catulls  C.  61  und  62  und  wohl  auch  Ticidas  gaben  nur 
den  eigentlichen  Hymenaeus  (vgl.  auch  Sen.  Med.  56 — 115)  in  ver- 
edelter Form.  Doch  ist  die  Erweiterung  nicht  von  Statius  erfunden 
(der  Hinweis  auf  die  Unterredung  von  Venus  und  Amor  bei  Verg.  A. 
I  657  ff.  genügt  nicht  zur  Erklärung  der  ganzen  Episode),  sie  geht  auf 
alexandrinische  Vorbilder  zurück,  wie  sie  Catull  im  64.  Gedicht,  das 
im  Rahmen  der  Hochzeitsbeschreibung  mit  anschliefsendem  Hymenaeus 
(Parzenlied)  eine  Menge  von  mythologischen  Bildern  entrollt,  und 
Calvus  (vgl.  fr.  6  u.  7  B.)  nach  Rom  vermittelt.  Doch  scheint  St.  die 
erweiterte  Form  zuerst  in  Rom  als  Gelegenheitsgedicht  für  eine  wirklich 
stattfindende  Hochzeit  verwendet  zu  haben. 

Die  ganze  Ausführung  steht  im  engsten  Zusammenhang  mit  der 
Rhetorik,  die  im  yevog  eTtidsixTixöv  längst  den  Xoyog  ya^hog^  imd-a- 
l&iiiog,  xccTsvvccGTLxog  ausgebildet  hatte.  Es  ist  natürlich  bei  dem 
Fehlen  seiner  Vorbilder  nicht  zu  erkennen,  was  etwa  St.  unmittelbar 
aus  der  Rhetorenschule  übernommen.  Vollständige  Gleichförmigkeit 
der    rhetorischen    und    dichterischen    Hochzeitsleistungen    blieb    aus- 


I  2   EPITHALAMION  235 

geschlossen  (Dionys.  [ie&.  87ti%'.  1  p.  18.  6  Us.  ov%  r\  avrrj  {i6ra%€iQLöig 
7tOi7]6ecog  te  xal  Tte^ov  koyov,  cclfc  coöTtsg  tolg  ^ierQotg^  ovtcoal  de  xal 
tolg  ivvotfiiaöL  duvr\vo%ey  tccvto)-  aber  wie  die  Rhetoren  die  Gedanken 
verwerteten,  welche  sie  bei  den  Dichtern  fanden  (auf  Sappho  verweisen 
ausdrücklich  Dionys.  {ie&.  imfr.  1  p.  18.4  Us.Menand.  III  p.  402. 17  Speng. 
Himer.  orat.  14  p.328  Wernsd.;  der  letztere  betont  überdies  im  prooem. 
sötai  zoivvv  6  ttQitixog  S7a^ala^iic3v  xuvhv  rö  tijv  "ki%iv  itQog  rovg 
7toirjtäg  bgäv  und  Menander  p.  406. 25  schmückt  sich  völlig  mit  Sapphos 
Farben),  so  machten  sich  umgekehrt  die  Dichter  die  Erfindung  der 
Rhetoren  zu  Nutze,  ohne  darum  die  eigene  Freiheit  der  Anordnung, 
die  übrigens  gerade  für  diesen  Stoff  von  Menander  (III  p.  409.  14  ff.) 
ausdrücklich  zugestanden  wird,  aufzugeben. 

So  sind  bei  St.  die  stehenden  vier  Teile  des  X6yog  eiaftakayLiog 
1)  TCQOOt^itov  2)  TtBQi  yd{iov  3)  eyxaiiLOv  tav  ya^iovvrcjv  4)  excpQaötg 
ry\g  vv{iq)rjg  ganz  frei  behandelt;  das  Lob  der  Braut  und  des  Bräutigams 
wird  an  Amor  und  Venus  zu  directer  Rede  verteilt,  der  xoitog  tcsqX 
yd^iov  und  die  encpgccöig  rrjg  vv^Kprjg  sinken  zu  ganz  kleinen  Einlagen 
herab  (vgl.  v.  183  ff.  und  242  ff.  mit  den  Anm.).  Das  Einzelne  über 
die  Verwendung  rhetorischer  Gemeinplätze  weisen  die  Anmerkungen 
nach.  Wird  dem  Dichter  so,  das  Verdienst  der  Erfindung  für  manchen 
Gedanken  abgesprochen,  so  mufs  andererseits  hervorgehoben  werden, 
dafs  er  es  verstanden,  diese  Bausteine  geschickt  zu  formen  und  in 
dichterischer  Art  zu  einem  lebendigen  Ganzen  zu  verarbeiten,  welches 
die  direct  nach  den  rhetorischen  Recepten  gearbeiteten  Declamationen 
weit  übertrifft. 

Unser  Gedicht  eröffnet  also  den  Reigen  jener  kunstvollen  gröfseren 
Epithalamien,  an  denen  die  spätere  lateinische  Litteratur  ziemlich  reich 
ist.  Ausons  cento  nuptiaUs  hält  sich  freilich  ohne  längere  Abschweifung 
au  die  ältere  Form ;  erweitert  dagegen  und  zwar  ganz  nach  dem  Vorbilde 
des  Statius,  nur  noch  viel  ausführlicher  im  einzelnen  ist  Claudians 
epithalamium  Honorii  et  Mariae.  Hier  trennt  die  Einleitung  (v.  1 — 45) 
von  dem  den  Festgenossen  in  den  Mund  gelegten  Hymenaeus  (v.  300 — 341) 
die  gleiche  Erzählung,  wie  Amor  der  Mutter  Bericht  erstattet  über 
die  Liebesleiden  des  Kaisers,  und  wie  diese  sich  dann  zur  Braut 
begiebt  und  sie  zur  Zusage  bestimmt.  Etwas  anders  gewandt,  aber 
doch  im  ganzen  wie  im  einzelnen  (vgl.  z.  B.  den  Anfang  forte  Venus 
mit  I  2.  51)  von  St.  abhängig  ist  das  epithalamium  Palladii  von 
Claudian,  wo  Venus  auf  Amors  Bericht  zur  Hochzeit  geht.  Gerade  so 
wie  dieses  letzte  Gedicht  gebaut  ist  Sidonius'  C.  XI  epithalamium 
Rurieii,  aber  auch  hier  tritt  im  einzelnen  directe  Benutzung  des 
Statianischen  Gedichtes    klar   zu  Tage.     Zu   komischer  Wirkung  ver- 


236       ^  COMMENTAR 

wertet  die  Statianische  Einkleidung  Sidonius  C.  XV  im  epithalamium 
Polemii,  wo  Pallas  an  Stelle  der  Venus  tritt  und  den  Stoiker  zur 
Liebesfreude  umstimmt.  Bei  Dracontius  C.  VI  (PLM  V  150)  ist  die 
Venusepisode  stark  zusammengeschrumpft,  läfst  aber  noch  deutlich  ihre 
Zugehörigkeit  in  diese  Reihe  erkennen.  Sie  fehlt  ganz  C.  VII  epithala- 
mium Ioannis,  das  allerdings  auch  mehr  eine  Klage  des  gefangenen 
Dichters  als  ein  Festlied  ist.  Dagegen  giebt  wieder  im  epithalamium 
Fridi  von  Luxorius  (PLM  IV  237),  das  sonst  stark  den  cento  Ausons 
benutzt,  das  Gespräch  zwischen  Venus  und  Amor  einen  Hauptteil  ab; 
die  Ehe  stiftet  hier  Amor.  Des  Enno  diu s  epithalamium  dictum 
Maximo  (Carm.  I  4  Corp.  eccl.  Vindob.  VI  514  ff.)  folgt  in  den  Haupt- 
zügen dem  Luxorius  oder  dessen  Vorbild,  zeigt  sich  aber  von  Claudian 
abhängig  durch  die  sogar  gegen  diesen  noch  gesteigerte  Abwechslung 
im  Versmafse  (Disticha,  troch.  Octonare,  Sapphische  Strophen,  Hexa- 
meter, Phalaecii).  Nur  zwei  verschiedene  Versmafse  (Disticha,  Hexa- 
meter) hat  des  Venantius  Portunatus  epithalamium  auf  Sigibert 
und  Brunhilde  (Carm.  VI  1  u.  la  Mon.  Germ.  Hist.  script.  ant.  IV  124  ff), 
dessen  Anlage  auf  Claudian  zurückweist,  auf  dessen  Vermittlung 
wohl  auch  einzelne  wörtliche  Anklänge  an  Statius  zurückzuführen  sind. 
Ganz  aus  dieser  Reihe  heraus  fällt  das  epithalamium  in  Iulianum 
Memorisf.Yon  Paulinus  Nolanus  (C.XXV  Corp.  eccl.  Vindob.  XXX  238), 
welches  die  ältere  Form  völlig  im  christlichen  Sinne  umgiefst,  die 
Mythenbeispiele  durch  christliche  ersetzt,  aber  nicht  ohne  Wert  ist, 
weil  es  vor  einzelnen  Zügen  römisch-heidnischer  Sitte  warnt.  Dagegen 
schliefst  sich  das  epithalamium  Laurentii  (PLM  III  295)  völlig  der 
alten  Form  an  und  enthält  nur  das  Lob  des  Paares  und  die  adlocutio 
sponsalis. 

Das  Versmafs  ist  überall  der  Hexameter,  wie  schon  bei  Sappho 
fr.  91—93,  Theokrit  18,  Catull  64;  auch  Sen.  Med.  110  fügt  den  Ascle- 
piadeen  und  Glyconeen  6  Hexameter  zu. 

ni.  Abgesehen  von  seiner  litterarischen  Bedeutung  ist  unser  Ge- 
dicht wichtig  für  die  Kenntnis  der  Hochzeitsfeierlichkeiten  in  Rom 
(über  ihren  Charakter  als  Lustrationsriten  vgl.  Diels,  Sibyllin.  Blätter 
S.  48  Anm.  2).  Man  darf  jedoch  nicht  jeden  einzelnen  Zug  unbesehen 
als  römische  Sitte  annehmen;  manches  ist  aus  der  griechischen  Kunst, 
der  dichtenden  wie  der  bildenden,  entlehnt.  Darüber  werden  wir  be- 
lehrt durch  Vergleichung  der  Vasen-  und  Reliefbilder,  welche  Hoch- 
zeitsscenen  darstellen.  (Vgl.  Rossbach  römische  Hochzeits-  und  Ehe- 
denkmäler, besonders  S.  56  f.,  und  Herzog  S.  26 — 47,  der  auch  einzelne 
ältere  Schriften  anführt.)  Doch  ist  kaum  irgendwo  die  Erinnerung  an 
ein  ganz  bestimmtes  Kunstwerk  festzustellen.   (Vgl.  Purgold  Archäol. 


12   EPITHALAMION  237 

Bemerk,  zu  Claudian  und  Sidonius  S.  2.)  Der  ganze  Götterapparat  des 
Statius:  Apoll  und  die  Musen,  Iuno;  Venus,  Aruor,  Gratia,  Mercur  und 
Bacchus  ist  nach  griechischen  Vorbildern  zusammengestellt  (vgl.  Me- 
nander  III  p.  411.  12  xocl  sixbg  TiaQBivui  avrovg  ravra  votio&ETtfGccvTccg 
'A<pqoölxyiv  "EQcorccg  'T^isvatovg  rd^ovg;  einzelnes  in  den  Anm.)  und 
findet  sich  auf  vielen  griechischen  und  griechisch-römischen  Kunst- 
werken wieder.  Er  ist  in  die  bildende  Kunst  gerade  für  die  Ehe- 
darstellung aus  dem  Grunde  hineingekommen,  weil  diese  zuerst  aus- 
schliefslich  Götter-  und  Heroenhochzeiten  dargestellt  hat,  wie  die  der 
Thetis  und  der  Helena;  später  wurde  die  überkommene  Form  für 
menschliche  Feiern  einfach  beibehalten.  Darum  ist  es  im  höchsten 
Grade  wahrscheinlich,  dafs  die  Götter  auch  schon  in  alexandrinischen 
Dichtungen  bei  der  menschlichen  Hochzeit  auftreten;  vielleicht  hat  ein 
Gedicht  auf  ein  ja  als  Götter  betrachtetes  ägyptisches  Königspaar  diesen 
Übergang  erleichtert. 

IV.  Das  Gedicht  des  Statius  ist  allem  Anschein  nach  für  die 
Hochzeit  selbst  verfafst  (über  Mart.  VI  21  s.  Einltg  5  5),  um  bei  der 
cena  nuptialis  declamiert  zu  werden,  wenigstens  hält  der  Dichter  diesen 
Standpunkt  überall  fest.  Die  Hochzeit  hat  wohl  bald  nach  89  statt- 
gefunden (Einltg  5). 

V.  Über  L.  Arruntius  Stella  mufs  ich  hier  auf  die  Literatur- 
geschichten und  die  Prosopographia  verweisen.  Für  Violentilla  stelle 
ich  die  Anmerkungen  zusammen,  in  denen  von  ihr  gehandelt  wird: 
Name  zu  v.  1,  Heimat  zu  v.  260,  früherer  Verkehr  mit  Stella  zu  v.  34, 
frühere  Ehe  zu  v.  138,  Wohnung  zu  v.  145  u.  154. 

Commentar:  Violentillam  so  geben  die  codd.  den  Namen  trotz 
Markland  richtig.  Er  ist  schwerlich  von  uiola  *  uio(lu)lentus  als  Demi- 
nutivum  abgeleitet  wie  von  rosa  rosulentus  (so  Zangemeister  bei  Herzog 
S.  20),  sondern  von  uiolentus.  Auch  Inschriften  haben  ihn  z.B.  CIL 
IX  6414b.  Stella  besang  die  Geliebte  nach  v.  197  unter  dem  Namen 
Asteris,  während  Martial  (VI  21.  1,  VII  15.  1,  14.  5,  50.  1)  Ianthis  über- 
setzt. Beide  Pseudonyme  entsprechen  nicht  dem  älteren  Gebrauche,  wirk- 
lichen und  falschen  Namen  metrisch  gleichwertig  zu  halten  (Bentley  zu 
Hör.  C.  II  12.  13);  aber  es  leuchtet  ein,  dafs  mit  dem  langen  Namen 
oder  einem  gleichwertigen  in  Elegien  wenig  anzufangen  war  (St.  bringt 
ihn  v.  25  einmal  mit  Stella  zusammen  in  den  Hexameter).  Stella 
wählte  darum  ein  bei  Homer  (Od.  IV  846)  als  Inselname,  später  bei 
Anakreon  frg.  72 B  (vgl.  Hör.  C.  III  7.  1  Asterie)  als  Frauenname  vor- 
kommendes Wort,  dessen  daktylische  Form  leichte  Verwendung  ge- 
stattete (vgl.  v.  198)  und  zugleich  seinen  Wünschen  entsprechend  als 
Femininum  zu  Stella  betrachtet  werden  konnte.  1    sacro   c Carmen 


238  COMMENTAE, 

intellegatur  interN  sacra  nuptialia  sonans'  Hand,  vielmehr  weil  es  von 
den  Göttern  gesungen  wird.  2    Paean  Apollo  findet  sich  als  Ver- 

schönerer des  Festes  durch  Gesang  auf  Hochzeitsscenen  sehr  oft;  Be- 
lege bei  Herzog  S.  39  ff.  Bei  Catull  wird  Phoebus'  und  Dianas  Ab- 
wesenheit mit  ihrer  Verachtung  des  sterblichen  Peleus  besonders 
motiviert    64.  299  ff.  Im     allgemeinen     schreibt    Menander    vor 

(IH  p.  400.  3)  auch  bei  kurzer  Behandlung  wenigstens  anzubringen 
6v6^ara  yovv  STtacpQodita  xal  X£ya§i6\iiva  7ta6tdd(ov  vyLSval&v  yd^icov 
'AcpQodCtrig  'Eqcotcjv,  Iva  xal  oixelcc  yivr\xai  rfj  v7to&s6£L  xal  tolg 
ccxovovölv  TidtözcCj  bei  ausführlicher  Einleitung  aber  von  den  Götter- 
und  Heroenhochzeiten  und  Apolls  und  der  Musen  Gesang  bei  denselben 
auszugehen.  noua    so    sucht    auch    Hymen  v.  238    nach    einem  in- 

tactum  Carmen  (das  Epithalamium,  ein  Gelegenheitsgedicht  xar  £%o%rjV) 
mufs  natürlich  für  den  Fall  selbst  verfafst  sein).  Das  Wort  hebt 
nebenbei  hervor,  dafs  St.  zum  ersten  Male  ein  Hochzeitslied  macht. 
comanti  (<Dolßog  <xx6Q<5ex6[irig,  crinitus  Enn.  trag.  29,  comosus  Priap.  36. 2) 
auf  die  Schulter  übertragen,  die  von  dem  Haare  überwallt  wird  (s.  III 4. 87 
und  Anm.  zu  V  1.  83).  3  facundum  sehr  gewöhnlich  auch  vom  Dichter 
und  Sänger  Lewis  Iuvenal  I  S.  9.  suspendis  A.  lehnt  die  Leyer  beim 
Spielen  an  die  Schulter,  dafs  es  aussehen  könnte,  als  hinge  sie  von  ihr 
hinab,  vgl.  Pompon.  trag.  8  pendeat  ex  umeris  dulcis  chelys  et  numeros 
edat  uarios.  procid  wie  v.  219  hervorgehoben,  um  den  Ruhm  des 
Festes  zu   erhöhen.  4    Die   9  Musen  erscheinen  oft  auf  den  Hoch- 

zeitsdarstellungen, meist  ohne  unterscheidende  Abzeichen.  Manchmal 
sind  nur  3  vorhanden,  dann  ist  die  Unterscheidung  von  den  ebenso 
auftretenden  Grazien  bisweilen  unmöglich  Herzog  S.  35  ff.  Es  ist 
überflüssig,  mit  Lafaye  S.  23  auszutifteln,  aus  welchem  Walde  die 
Musen   ihre   Fackeln    bezogen  haben  können.  nouena  erklärt   sich 

natürlich  durch  die  Zahl  der  Musen  (irrtümlich  giebt  Diels  Sibyllin. 
Blätter  S.  41  Anm.  1   der  Zahl  zu  weite  Ausdeutung).  5    thalamis 

coeuntibus  (abhängig  von  sollemneni)  wenn  die  Ehe  geschlossen  wird. 
thalami  hat  hier  wie  V  3.  240,  obwohl  das  Verbum  es  beinahe  zu  den 
Gatten  selbst  umprägt  (vgl.  zu  v.  60  u.  IV  7. 37),  etwas  von  der 
Grundbedeutung  behalten;  die  Schlafgemächer  werden  vereint,  indem 
die  Braut  in  das  Haus  ihres  Gatten  übersiedelt.  uocalem  wie  alles, 
was  mit  den  Musen  zusammenhängt  (Lundstroem  1893  zu  V5.2),  hier 
dem  Dichterbräutigam  zu  Ehren  statt  gemeinen  Wassers.  Wasser  und 
Feuer  spielen  bei  der  Hochzeit  eine  wichtige  Rolle:  aqua  et  igni  . . . 
accipiuntur  nuptae,  uidelicet  quia  hae  duae  res  humanam  uitam  maxime 
continent  Fest.  p.  2.  Mit  der  Fackel  aus  Weifsdorn  wurde  das  Feuer 
auf   dem    Herde    des   neuen  Hauses   entzündet,    mit    dem  Wasser   die 


12    EPITHALAMION  239 

Braut  besprengt  (nach  Serv.  zu  Aen.  IV  167  ihr  die  Füfse  gewaschen). 
Marqvardt  St.  Verw.  III  291.  329  Pr.  L.2  56.  Man  beachte ,  dafs 

die  Musen  Feuer  und  Wasser  jetzt  erst  herzubringen;  St.  schildert 
also  noch  nicht  den  Augenblick  des  feierlichen  Empfanges  der -Braut 
im  Hause.  Vielmehr  fafst  er  in  v.  1 — 15  summarisch  die  Characte- 
ristica  eines  Hochzeitstages  zusammen,  um  das  nosco  diem  v.  16  vor- 
zubereiten. Zu  undam  ergänze  aus  quatiunt  etwa  ferunt.  7  Als 
10.  Muse  (vgl.  I  4.  20  decima  cum  Pallade,  danach  Sidon.  C.  XVI  1, 
Anth.  Pal.  Villi  571.  9  Zaitcpw  ...  dexdrrj  MovGa,  ebenso  Piaton  da- 
selbst Villi  506  Auson  Epigr.  LI  p.  331 P,  eine  Tote  als  4.  Grazie  auf 
einem  römischen  Grabrelief  in  Berlin  s.  Gerhard  Berlins  ant.  Bildw. 
S.  125  Nr.  340,  Hör.  Sat.  H  3.  296  sapientum  octauus)  erscheint  die 
Göttin  der  Elegie  zur  Hochzeit  ihres  Schützlings  und  zwar  so  wie  sie 
Ovid  schildert  Amor.  III  1.7  uenit  odoratos  Elegeia  nexa  capillos  et  puto 
pes  Uli  longior  alter  erat  (auch  Sidon.  C.  XXIH  22  ibant  hexametri  super- 
bientes  et  uestigia  iuncta,  sed  minora,  per  quinos  elegi  pedes  ferebanf),  den 
die  carmina  elauda  (cf.  Trist.  IH  1.  11)  auf  diese  Vorstellung  führten 
(vgl.  Stat.  S.  I  2.  250,  V  3.  99).  Sie  kommt  petidans,  mit  dem  Anspruch 
heute  für  eine  Göttin  angesehen  zu  werden,  celsior  adsaeto  stolz  vor 
Freude,  dafs  sie  in  ihrem  Dichter  geehrt  wird;  sie  fühlt  sich  sogar  so 
wichtig,  dafs  sie  den  Musen  selbst  Anweisungen  beim  Singen  erteilt 
(hortatur  vgl.  zu  III  5.  65  discendum  Musis  sonat),  sie  anfeuert;  sie  geht 
geschäftig  hin  und  her  (ambif),  von  einer  zur  andern,  um  sich  jedesmal 
auf  eine  zu  stützen,  damit  man  die  Kürze  ihres  Fufses  nicht  merke, 
denn  sie  will,  entgegen  der  gewöhnlichen  Anschauung  (s.  zu  V  3.  99), 
heute  als  voll  angesehen  werden.  Dafs  fultura  in  v.  9  die  alte  echte 
Überlieferung  ist,  kann  nicht  zweifelhaft  sein.  Vielleicht  stand  im 
Sangallensis  verschrieben  futura  wie  von  M1,  woraus  man  dann  des 
Metrums  wegen  factum  machte.  Der  Ausdruck  alternus  pes  wieder 
aus  Ovid,  wo  er  im  eigentlichen  Sinne  steht  (Tr.  III  7. 10,  Ep.  Sapph.  5, 
Fast.  II  121),  übertragen;  vgl.  auch  Verg.  A.  XII  386  alternos  longa 
nitentem  cuspide  gressus,  Sil.  It.  VI  79  und  besonders  I  554  dubio  uestigia 
nisu  alternata  trahens.  fallit  und  die  Täuschung  gelingt  ihr  lav&avu  avto- 
%cc(Siyv7]Tccg  [iiyslöa  vgl.  Hör.  C.  III 16. 32  Epod.  3.  7  Ov.  Met.  1 695  f.  Leo 
1892,  4  schreibt  suffulta  pedem  und  meint,  die  Elegie  habe  sich  zur  Hexa- 
meterdichtung umgestaltet.  Dagegen  s.  Einltg  25  3.  11  Venus  als  pro- 
nuba  dea  auch  Octav.  697  Val.  Fl.  VIII 234  ff.  Mart.  VI  21  Stat.  S.  III 4. 54 
III  5.  23  Claud.  Ep.  Pall.  128  Stil.  II  354;  die  Umschreibung  genetrix 
Aeneia  deutet  auf  die  Entstehung  dieser  Anschauung.  Rossbach  S.  60  ff. 
Sie  ist  auch  auf  den  Denkmälern  dargestellt;  meist  führt  die  Göttin  die 
Braut  mit  sanftem  Drängen  dem  Bräutigam  zu;  auf  dem  Korinthischen 


240  COMMENTAR 

Brunnenrelief  steht  Peitho   ihr  zur  Seite,  s.  Herzog  S.  29.  duxit 

relatives  Tempus  zu  parat;  sie  hat  geführt,  jetzt  bereitet  sie  toros 
et  Sacra,  die  TtQorskeia^  was  wohl  wenigstens  insoweit  zum  Dienste 
der  pronuba  gehörte,  als  sie  die  Aufserlichkeiten  noch  einmal  übersah. 
Dafs  Venus,  der  Göttin,  das  Ganze  zugeschrieben  wird,  versteht  sich 
leicht.  lumina  demissam  vgl.  Lucan.  II  361.  Rossbach  S.  16  f.  findet, 
dafs  auf  den  römischen  Denkmälern  die  Braut  mehr  ruhig-decent  dar- 
gestellt wird  als  auf  den  griechischen.  coetuque  Latino  immer  fälsch- 
lich geändert;  es  heifst:  unter  der  Schar  der  römischen  Frauen  will 
die  Göttin  nicht  auffallen  (Vollmer  1896,  35,  vgl.  noch  IV  5. 47);  des- 
halb mildert  sie  Glanz  und  Schönheit  ihres  Antlitzes.  Ebenso  sagt 
Luxor.  Epith.  15  faciemqiie  deae  uestemque  repommt,  und  auch  die  Bild- 
werke stellen  bisweilen  Venus  auf  Hochzeiten  bescheidener  dar  (Herzog 
S.  33),  während  bei  der  Gruppe  der  dextrarum  iunctio  meist  die  pro- 
nuba in  der  Mitte  pyramidal  hervorragt,  s.  Rossbach  Hochz.  Denkm.  14 f. 
Die  Braut  ist  natürlich  an  ihrem  Ehrentage  die  Schönste,  darum  Ver- 
gleiche wie  v.  114  und  Claud.  Prob,  et  Ol.  199  tantum  coetibus  exstat  femi- 
neis  quantum  supereminet  ille  maritos.  minor  „kleiner"  aber  auch 

weiter  zu  fassen:  unscheinbarer. 

16  Antwort  auf  die  v.  1  ff.  gestellte  und  dann  durch  die  Be- 
schreibung fortgesetzte  Frage.  cquasi  resipiscens  ex  furore  Papinius' 
Domitivs;  die  vorhergehende  Scene  und  der  Gesang  der  Götter  hat  ihn 
betäubt  und  überwältigt.  sacri  fafst  Opfer  und  Pest  zusammen.  pande 
fores  der  Dichter  denkt  sich  die  Götter  mit  dem  Brautzuge  vor 
dem  Hause  des  Bräutigams  ankommend.  Über  die  Wiederholung  von 
te  zu  II  2.  83.  iste  . . .  choras  die  Musen.  Phoebus  und  Bacchus 

sind  fast  auf  allen  Darstellungen  von  Festen  zugegen;  Bacchus  und 
Mercur  oft  auf  Hochzeitsscenen  Herzog  S.  40  ff.  Catull  64.  390.  Fast 
alle    Götter    kommen    bei    Sidon.   C.  X  11  ff.  Die    Umschreibung 

Mercurs  durch  Tegea  bringt  St.  auf.  Wir  wissen  nichts  von  einer 
directen  Beziehung  des  Gottes  zur  Stadt  (nur  hatte  er  zu  Tegea  einen 
Tempel  Pausan.  VIH  47.  4);  diese  steht  also  zur  Bezeichnung  des  Landes 
Arkadien   vgl.  II  7.  6    VI.  107    Theb.  IV  483.  Zur   Hochzeit    des 

Peleus  bringt  Cheiron  die  Kränze  bei  Catull  64.  278  ff.  St.  denkt  wohl, 
wie  Skutsch  richtig  bemerkt,  nicht  nur  an  eine  Gratia,  wie  die  alte 
Anschauung  bei  Homer  IL  XVIII  382  ist,  sondern  meint  mehrere;  auch 
die  Kunstdenkmäler  zeigen  immer  wenigstens  3,  einmal  aus  Raum- 
mangel 2,  vgl.  Herzog  S.  35  Iahn  de  Gratiis  nuptialibus  Denkschr.  d. 
Wien.  Acad.  1870.  33  ff;  Catull  erwähnt  sie  nicht.  20  Indem  Stella 
die  Braut  umarmt,  werden  beide  mit  Blumen  überschüttet.  Die  Blumen 
sind  auch  mit  olenti  nimbo  gemeint  (Claud.  Nupt.  Hon.  298  purpureo  . . . 


12    EPITHALAMION  241 

nimbo,  Epith.  Pall.  117  rosarum  imbres,  Lucr.  II  627  ninguntque  rosarum 
floribus).  Für  fronte  (zu  excipis)y  das  zur  Situation  (amplexum  v.  20)  gut 
pafst,  will  Gronov  diatr.2  95  fronde  (seil,  mixtas  rosas),  giebt  es  aber 
elench.2  138  selbst  auf.  Die  Erwähnung  des  Laubes  wäre  ganz  un- 
gewöhnlich; wir  haben  zu  verstehen  rosas  uiölis  mixtas.  a  uultibus 
obstas  (allgemeiner  Theb.  IV  17  Lucan.  I  59)  heifst  hier  schützen, 
decken,  vgl.  Theb.  IV  564  oppositis  Semelen  a  uentre  lacertis  die  mit 
den  Armen  den  Leib  schützt;  auch  Lucan.  VI  194  ist  wohl  zu  lesen 
nee  quidquam  a  nudis  uitalibus  obstat  (a  fehlt  in  den  codd.). 

24  Ergo  die  vorhergehenden  Prämissen  nun  mit  völliger  Namen- 
und  Sachenbezeichnung:  Stellae  Violentillaeque  . .  .  hymen  zusammen- 
fassend (vgl.  Kiessling  zu  Hör.  C.  I  24. 5).  Durch  dies  Zurückgreifen 
auf  schon  Erzähltes  erklärt  sich  auch  das  Imperfect  aderat  vom  gegen- 
wärtigen Hochzeitstage.  conditus  festgesetzt  (Manil.  1119  Silv.  IV  3. 140) 
fällt  aus  dem  Bilde  vom  glückbringenden  Faden  (I  4. 123  fila  candentia, 
IV  3.  146  candidae  sorores,  IV  8.  18  alba  Atropos,  seit  Tibull  HI  6.  30 
Candida  f ata,  Gegensatz  Silv.  HI  3. 21  nigras . . .  sorores  Theb.  III 241  VI  376). 
Die  Parzen  setzen  den  Hochzeitstag  fest  auch  Sidon.  C.XIV  1  prosper  conubio 
dies  coruscat,  quem  ClotJw  nhieis  benigna  pensis  . . .  signet.  Vgl.  im  allgem. 
über  die  Verwendung  der  Parzen  in  Dichtung  und  Kunst  Purgold 
S.  63  ff.  professus  pass.  bekannt  gegeben,  hymen  Verbindung,  Hochzeit, 
so  dafs  doch  bei  clamaretur  die  alte  Bedeutung  durchblickt.  curaeque 
metusque  der  Liebenden  für  ihren  Ruf  vgl.  v.  34 ff.  27    obliqui  ... 

carminis  auch  Mart.  VI  21  läfst  darauf  schliefsen,  dafs  Stella  vor  der 
Vermählung  mit  andern  Schönen  in  Verbindung  gestanden  hat.  Darum 
ist  hier  auch  nicht,  wie  WiSSOWA  vermutet  (zu  v.  34),  an  einen  unerlaubten 
Verkehr  der  Brautleute  noch  während  der  ersten  Ehe  Violentillas  zu 
denken,  vielmehr  die  fabula  uulgi  über  die  bevorstehende  Hochzeit 
zu  trennen  von  dem  obliquum  Carmen.  Zu  diesem  Ausdrucke  vgl.  Düker 
zu  Flor.  IV  2. 9  und  griechisch  Gxokiog,  Aoi-o'g,  unser  „scheel  sehen",  astus 
ironisch,  etwa  „Vorwitzigkeiten";  dafs  St.  sie  jetzt  als  mendaces  bezeichnet, 
ist  sehr  natürlich;  wenn  er  sie  überhaupt  erwähnte,  konnte  er  das  beim 
officiellen  Festgedicht  nicht  anders,  Martial  nimmt  keine  solchen  Rück- 
sichten. Der  amor  solutus  Stellas  (vgl.  zu  uagus  HI  1.42),  der  sich  an 
keine  Pflichten  band,  hat  sich  unter  die  Gesetze  der  Ehe  begeben  und  Zügel 
angenommen;  das  heifst  frena  momordit  hier  im  Gegensatz  zum  griech. 
ötöiiicc  ddxvsiv  und  der  älteren  Bedeutung  der  lat.  Phrase;  die  Umprägung 
verdeutlicht  Lucan.  VI  398  ff.,  sie  findet  sich  so  schon  Tib.  I  3.42  Carm. 
cod.  Einsidl.  H  37  (PLM  IH  64),  später  Sidon.  Ep.  IX  6.  2.  Der 
Gedanke  gehört  zum  töitog  Ttagl  ydpov  vgl.  Dionys.  {ie&.  ya^irjL  3 
ort   roi)  per  frrjQL&dovg  xal  7te7tkavr][ievov  ßtov  dTtrjkkccyrjöav^  ßlov  de 

Vollmer,   Statius'  silvao.  16 


242  COMMENTAR 

i](isQov  Kai  t8tay[ievov  %6%ov  dt,ä  xov  yd^iov.  So  auch  Silv.  III  5.  25  f. 
luv.  VI  41  ff.  Zum  andern  Teile  vgl.  Octav.  669  en  illuxit  suspecta 
diu,    fama    totiens   iactata   dies.  31    Der   Bräutigam   glaubt   noch 

nicht  an  sein  Glück,  an  dem  er  so  lange  gezweifelt  (inopina  gaudia 
v.  46)  und  das  ihm  erst  der  Göttin  persönliches  Eingreifen  ge- 
währt hat;  obwohl  er  die  Möglichkeit,  die  Aussicht  auf  eine  so  genufs- 
reiche  Nacht  heute  durch  die  Vollziehung  der  Vermählung  bekommen 
und  ihm  die  Erfüllung  seiner  Wünsche  im  Beisein  der  Venus  ver- 
sprochen ist,  besorgt  er  noch,  es  könnte  ein  Hindernis  dazwischen- 
treten. Die  Überlieferung  ist  also  klar  und  nichts  zu  ändern.  33  uota 
paues  kühner  acc.  des  Inhalts  im  Anschlüsse  an  das  vorhergehende 
optas,  vgl.  Lactant.  zu  Theb.  II  235  p.  97  ed.  Jahnke  erat  enim  pudoris 
insigne  etiam  uota  trepidare.       didcis  oft  vom  Freunde  s.  Iahn  zu  Pers. 

V  23  u.  109.  34  ff.  Wissowa  schliefst  aus  dieser  Stelle,  dafs  Stella 
mit  V.  schon  während  ihrer  ersten  Ehe  in  unerlaubter  Verbindung 
gestanden,  lex  wäre  dann  die  lex  Iulia  de  adulteriis.  Ich  glaube,  wenn 
das  wirklich  der  Fall  gewesen,  würde  sich  St.  vorsichtig  jeder  An- 
spielung darauf  enthalten  haben,  schon  um  nicht  der  Beschreibung 
Amors  vom  Liebesleid  des  Dichters  (v.  81  ff.)  und  den  Worten  der 
Venus  (v.  166  u.  182)  alle  Wirkung  zu  nehmen,  lex  ist  also  mit 
pudor  enge  zusammenzufassen.  37  duras  der  Einsamkeit,  pariter 
zeitlich:  dabei.  38  Deiner  Ausdauer  und  Mühen  brauchst  du  dich 
nicht  zu  schämen;  V.  wäre  wie  Hebe  ein  würdiger  Lohn  für  die 
Arbeiten  des  Hercules  (vgl.  Otto  Sprichw.  s.  v.  Hercules  2).  et  si 
und  darauf  si  wiederholt,  obwohl  sich  alle  3  Positionssätze  auf  Hercules 
beziehen;  der  Kampf  mit  dem  Cerberus  und  die  Argonautenfahrt  durch 
die  Symplegaden  (vgl.  Theb.  V  347  ora  Cyaneis  artata)  stehen  als  Bei- 
spiele der  labores.  Zum  Asyndeton  vgl.  folgende  Beispiele  verschiedener 
Art  bei  Statius:  v.  103  (Anm.)  1 3.  25  II 3. 45  III 1. 145  III 1. 173  III 3. 40 
IH  5.  45  V  2.  22  V  3.  147,  280  Theb.  X  299  Ach.  I  434.  41  tanti 
(vgl.  IV  3.  81)  es  wäre  der  Mühe  wert.  Pisaeä  lege  die  Bedingung, 
welche  Oenomaus  für  das  Wettrennen  um  seine  Tochter  Hippodamia 
setzte,  dafs,  wen  er  einhole,  dem  Tode  verfallen  sei;  darum  auch  tre- 
mentem  (lex  so  oft  bei  Ovid,  vgl.  auch  Theb.  I  6  VIH  60  Silv.  HI  1. 23 

V  3.  60,  276).  Oenomaus  folgte  im  Wagen  und  stach  den  eingeholten 
Freier  mit  der  Lanze  nieder.  43  Die  beiden  folgenden  Vergleiche 
sind  freier  gestaltet:  der  Besitz  der  Violentilla  ist  mehr  wert  als  der 
der  Helena  oder  der  Aurora.  pastor  temerarius  c  Paris  qui  Veneris 
praesidio  ferox  tanta  mouit  funera  Dardanae  genti'  Morellvs  vgl.  Hör. 
C.  I  15.  sedisses  term.  techn.  vom  Richter;  vgl.  besonders  Sil.  It. 
VII  437  Laomedonteus  Phrygia  cum  sedit  in  Ida  pastor.  haec  dona 


12   EPITHALAMION  243 

=  tanta,  quanta  Viol.  te  potius  dich  statt  des  Tithonus.  45  Sowohl 
Gronov's  Erklärung  von  prensa  biga  als  iuncta  biga  d.  h.  angespannt 
(diatr.2  96);  mit  Recht  von  Markland  ad  absurdum  geführt,  als 
Barth's  Phantasie  cmortalis  a  diua  in  tantam  altitudinem  idque  in- 
uitus  ipse  raptus  atque  subuectus  prehendit  utique  totisque  uiribus 
bigam  tenuit'  sind  abzuweisen.  Leichter  als  Parrhasivs'  Conjectur 
scheint  mir  (abgesehen  von  der  beabsichtigten  Correspondenz  des 
Particips  mit  biga  vgl.  III  4. 43)  pensa  =  suspensa  fliegend  s.  zu  II  7. 4 
und  vgl.  Prop.  I  20.  27  Theb.  HI  463  Silv.  V  4.  19,  sowie  Dracont. 
X  566    uolitans  quadriga  der  Medea. 

46  ff.  Einleitung  zur  Erzählung,  ähnlich  einem  der  Vorschläge 
Menanders  III  p.400. 21  ff.,  während  die  bisherige  Gedankenfolge  v.  1 — 46 
ungefähr    der   Skizze    bei   Menander   p.  410.  5 — 9    entspricht.  in- 

opina  'uides  iam  desperasse  hoc  coniugium  Stellam'  Barth  vgl.  v.  78. 

Weil  causa  in  den  Nebensatz  gezogen  ist,  erwarten  wir  den  Con- 
junctiv  des  Fragesatzes.  St.  folgt  in  der  Freiheit  der  Verwendung  des 
Modus  auch  sonst  den  nach  griechischem  Vorbilde  Indicativ  und  Con- 
junctiv,  sogar  beide  nebeneinander  setzenden  Neoterikern.  48  pul- 

santur  Wenn  ein  Beamter,  dem  die  fasces  zukamen,  ein  Haus  betreten 
wollte,  so  wurde  er  von  den  Lictoren  durch  Schläge  mit  der  virga  an 
der  Pforte  angemeldet  Marqvardt  Pr.  L  236.  Dafs  zu  des  vornehmen 
Stella  Hochzeit  viele  hohe  Beamte  kamen,  versteht  sich  vgl.  v.  233  ff. 

hie  ist  (gegen  Hand  =  nunc)  örtlich  zu  nehmen;  der  Dichter  ver- 
setzt sich  mitten  in  das  Fest.  Erato  durch  iueunda  fast  übersetzt, 
vgl.  zu  I  1.  6.  Die  Fiction  der  Unterhaltung  mit  der  Muse  ähnlich 
Catull  68.  45  sed  dicam  uobis  (Musae),  mos  porro  dicite  multis  milibus 
nach    Kallim.  HI  186    Theokr.  XXH  116.  51    Wie    die    folgende 

Hochzeitsfabel,  so  die  Fabeln  in  II  3  und  HI  4,  alle  aetiologisch. 
serenati  die  vollere  Form  =  sereni  nur  des  Metrums  wegen  (Gegen- 
teil  zu   I  3.  2);     *ubi    praesens    Venus,     caelum    semper    serenum' 
Barth,    vgl.    Lucr.  I  6    Ov.  Fast.  IV  5  f.  stat    von    der    Milch- 

strafse   wie  von  Sternen  und  Sternbildern.  53  duro  Theb.  HI  294 

heifst  es  geradezu  von  Mars  laedit  in  amplexii  (Venerem).         64  premit 
sie    sitzen    auf    den    Kissen;    gedacht    ist    wohl    auch    an    das    „Um- 
drängen"   der   Menge    wie   Plin.    Ep.  VI  20.  7   luv.  I  46  HI  244. 
55    signa    militärischer    term.    techn.,    wie    auch    agmen    und   militia 
v.  66.         quas   liebebringende    oder    -heilende,    vgl.   Ov.  Met.  I  468  ff. 

57  miscere  deos  nicht  wie  Hand  will  =  piyvvvai  <pLkötrjtc  xcel 
Bvvr\y  sondern  gedacht  wie  Tib.  I  3.  64  proelia  miscet  Amor.  adhuc 
nicht  graduell  („sogar"  Hand  Tursell.  I  157),  sondern  zeitlich  „immer 
noch"  vgl.  Mart.  IV  89.  3  VIII  3.  2.  fixa  zu  animus  und  uoluntas. 

1*5* 


244  COMMENTAR 

59  fessa  „lass"  Hand;  V.  hat  den  Schlaf  noch  nicht  ganz  ab- 
geschüttelt, deshalb  kann  sie  auch  noch  keinen  rechten  Entschlufs 
fassen.  Mit   dichterischer  Freiheit  erzählt  St.   von  dem  Lager  der 

Göttin  im  Himmel,  was  einst  nach  Homer  auf  ihrem  Bette  zu  Lemnos 
geschehen.  Es  kann  kein  Zweifel  sein,  dafs  St.  mit  deprenso  lecto  hat 
sagen  wollen  deprenso  adulterio  (deprendere  ist  vom  Ehebruch  beinahe 
stehend);  auf  das  Wort  lecto  ist  er  wohl  durch  repserunt  gekommen,  vgl. 
Theb.  VII  62  nondum  radiis  monstratus  adulter  foeda  catenato  luerat 
conubio  lecto.  Leider  findet  sich  kein  ganz  entsprechendes  Beispiel,  ob- 
wohl thalami,  tori,  l£%r\  für  Ehe  sehr  häufig  ist;  am  nächsten  kommt 
Mart.  IX  29. 10  quae  seiet  hos  illos  uendere  lena  toros.  repserunt  gut 
gewählt  für  die  schlangenartigen  Bewegungen  des  sich  von  selbst 
schliefsenden  Netzes.  Dafs    nach  stratis  wiederholt  wird  lecto ,    hat 

nach  der  oben  gegebenen  Erklärung  von  lecto  kein  Bedenken.  Immerhin 
ist  die  von  Bitschofsky  1880,  314  angezogene  Stelle  Theb.  II  89  ff.  von 
Wert  (vgl.  auch  Anm.  zu  V  3.  94).  61    cui  plurimus  ignis  ore  est 

et  cui  (==  a  quo)  manu  leui  nunquam  frustrata  sagitta  est  d.  h.  ver- 
geblich entsendet,  vgl.  Theb.  VHI  703  tela  pars  frustrata  cadunt  (vgl.  zu 
iterare  v.  84);  natürlich  ist  dieses  Passivum  von  dem  Schiefsenden  oder 
seiner  Hand  (Theb.  VI  726,  878  VIH  526)  auf  die  Waffe  übertragen 
(vgl.  noch  Lucan.  IH  581),  Die  Möglichkeit,  dafs  St.  manusque  leuis 
oder  manusque  leui  geschrieben,  ist  freilich  nicht  unbedingt  abzuweisen. 
Zur  Construction  vgl.  noch  Theb.  VII  312  hasta  ...,  emissae  cui  peruia 
semper  armaque  corporaque  et  nunquam  manus  irrita  uoti.  64  pressere 
silentia  heifst  hier  wie  bei  Sil.  It.:  beobachteten  tiefes,  völliges 
Schweigen,  s.  I  3.  91  premitur  . .  .  quies.  65  scis  ut  wie  Theb.  I  251 
V  455.  67  quondam  bisweilen,  wie  z.  B.  jetzt;  Gedanke:  gestatte  uns, 
dafs  wir  uns  ab  und  zu  von  den  Bitten  der  Männer,  die  wir  getroffen, 
rühren  lassen;  alle  Conjecturen  sind  abzuweisen,  die  Conjunctionen  at 
und  enim  lassen  keinen  Zweifel  an  dem  richtigen  Zusammenhange. 
69  adamante  nach  Pindar  fr.  100  j?g  aöd^avrog  t)  öidrJQov  Ke%aXnsvT(u 
ybiXuivav  xaQÖCav  sprichwörtlich  für  Herzenshärte;  Enn.  trag.  130 
lapideo  sunt  corde  multi,  quos  non  miseret  neminis  Otto  Sprichw.  s.  v. 
adamas  1.  70   tua  turba  zu  I  1.  95.  72   Hand  vergleicht  Cic. 

Lael.  IV  14  quem  tarnen  esse  natum  et  nos  gaudemus  et  haec  ciuitas  dum 
erit  laetabitur.  Die  Nobilitas  ist  personificirt  als  Vater,  der  den  Sohn 
aufhebt  und  anerkennt;  ebenso  die  Curia  IV  4.  76  V  2.  27.  Die 
Deutung  des  Cognomens  Stella  auf  Schönheit  hat  ihre  Parallele  in 
dem   Ausdrucke    HI  4.  26   praeclarum   sidere  formae.  Zu  protinus 

vgl.  II  7.  36  Vell.  II  94. 1.  74  quondam  im  Hauptsatze  scheint  durch 
ex  Mo  v.  81  und  durch  v.  78  gesichert  zu  werden,  obwohl  man  für  die 


I  2    EPITHALAMION  245 

Parenthese    quoniam   oder  quando  wünschte.  tibi  dulce  (erat)  hier 

etwa:  dir  zu  Gefallen,  Lieblingsausdruck  des  Statius  vgl.  III  1.  157 
III  5.  98  V  3.  248  Theb.  II  730  IV  30;  351  V  48  VI  144,  264,  691 
VIII  38  X  480  und  in  gleicher  Parenthese  VII  236  ita  dulce  Ioui  „so 
wollte  er  es";  das  Wort  übertreibt  das  früher  übliche  gratwrn,  vgl.  z.  B. 
Hör.  Epod.  9.  3  sie  Ioui  gratum.  tota  pharetra  den  ganzen  Köcher 
hat  Amor  auf  den  Armen  geleert,  so  dafs  die  Pfeile  dicht  neben- 
einander sitzen.  Das  Bild  ist  griechisch  vgl.  Meleager  Anth.  P.  V  197. 5 
ovxsn  et ol  cpccQSTQrj  .  .  .  TtrsQOSvrag  dcötovg  XQVTtrec  "Egcog'  iv  i^iol 
itdvta  ydq  söti  ßekri,  danach  V  267  und  V  57  (BoiSSONADE  z.  d.  St.) 
Lukian  "EQcjreg  II  p.  398  R.   vgl.  Nonn.  Dion.  48.  472  u.  42.  32  Prop. 

II  13.  1  f.  Hör.  C.  I  19.  9  in  me  tota  mens  Venus  Aegr.  Perd.  215  totas 
in  me  consume  sagittas.  Den  ganzen  Gedanken  Zusammenhang  des 
Statius  verwertet  Ennod.  Epith.  116  sed  teneram  leuiore  ferit  puer  ille 
sagitta  inque  uirum  Mos  exhausit  fortior  ietus.  improbus  (kaßQog  Anth. 
Pal.  V  267.  2)  Amor  bereut  mitleidig,   was  er  gethan,  vgl.  zu  I  6.  54. 

trepidantem  proleptisch.  77  potentis  vgl.  v.  158  Ter.  Haut.  227 
Hör.  A.  P.  116  vornehm,  vermögend,  s.  Th.  IV  194  V  733  und  Anm. 
zu  V  2.  56.  80    lampade   Anschauung    des   urere,    vgl.    Claud.  R. 

Pr.  I  26    qua   lampade   Ditem   flexü   Amor.  81    premat   zu    unter- 

drücken, zu  verbergen  sucht,  vgl.  Theb.  XI  233,  633  Ach.  I  668. 
82  „ich  bezeuge  für  den  hart  Betroffenen".  Der  Satz  steht  in  der 
Mitte  der  beiden  andern,  die  er  regiert  vgl.  Anm.  zu  v.  189.  84  in- 
cubui  St.  denkt  an  den  ineubus,  vgl.  Theb.  X  302  tali  miseris  deus 
aliger  umbra  ineubat  et  tantum  morientia  lumina  soluit.  An  allen  andern 
Stellen    bei  St.    steht    inmbare  im  eigentlichen  Sinne  I  3.  18  n  3.  55 

III  4.  25  (s.  Anm.)  V  1.  201  Theb.  H  123  IV  809  XI  698,  =  schützen 
II  7.  130.  iterata  fodi  der  nach  Hand's  Meinung  zu  starke  Ausdruck 
findet  seine  Erklärung  eben  in  iterata;  indem  die  Pfeile  eine  alte 
Wunde  treffen,  graben  sie  diese  tiefer,  vgl.  Theb.  VI  415  delet  sulcos 
iterata  priores  orbita.  iterare  gebraucht  St.  vielfach  frei  einfach  mit 
dem  Object,  so  dafs  wir  das  entsprechende  Verbum  mit  iterum  zu 
verstehen  haben.  Leicht  verständlich  sind  die  Stellen,  wo  im  Object 
selbst  die  Thätigkeit  angedeutet  ist,  wie  III  5.  53  planctus  oder  prae- 
cepta  V  2.  60  Ach.  I  598  auch  pensa  Theb.  VIII  59  oder  andere  wie 
Theb.  VI  173  iteratque  preeando  X  36  exhaustos  iterare  labores  und  mit 
kühn  gewandter  Construction  V  407  hortatibus  aliquem  iterare  =  iterum 
hortari  oder  VII  495  matrem,  matrem  iterat  und  S.  II  4.  20  iterata 
uocabula  (s.  Anm.)  oder  die  zahlreichen  Stellen,  wo  iterare  =  iterum 
dicere  steht  ohne  Object  (Theb.  V  132,  694  XII  93  Ach.  I  482,  796 
dagegen  Theb.  V  499   iterat  =  refert  von  der  Wiederholung  des  Ge- 


246  COMMENTAR 

schehenen  durch  die  mündliche  Darstellung).  Kühner  steht  (vgl.  Hör.  C. 
I  7.  32  iterabimus  aequor  III  3.  62  Troiae  Fortuna  iterabitur)  v.  190 
iterasset  Iulos  =  iterum  genuisset,  I  4.  80  i.  iura  =  iterum  data,  III  2. 140 
i.  purpura  =  iterum  tincta  (nach  Horaz),  III  4.  92  i.  liquores  =  iterum 
fundit,  IV  2.  62  i.  quinquennia  =  iterum  celebres;  Theb.  VI  415  i.  or- 
hita  =  iterum  effossa,  XI 455  i.  acies  =  iterum  ponere,  sehr  kühn  XII 775 
tenues  iterant  ihoraca  catenae  bilden  einen  zweiten  Panzer.  Auf  der- 
selben Verwendung  eines  adverbialen  Verbum  beruht  frustrata  sagitta 
v.  62,  vgl.  lungere  zu  I  5.  10.  85  immiti  Ovid  sagt  von  Atalanta 
Met.  X  573  illa  quidem  immitis  denn  praemia  ueloci  coniunx  thalamique 
dabuntur,   mors  pretium  tardis:   ea  lex  certaminis  esto.  Mit  Recht 

verteidigt  Hand  meta  ...  in  ipsa  gegen  Markland's  ima;  wenn  meta 
im  eigentlichen  Sinne  zu  verstehen  wäre,  so  müfste  statt  in  stehen  ad; 
es  heifst:  in  ipso  cursu,  vgl.  Anm.  zuV2.123.  87  die  Schnellig- 
keit des  schwimmenden  Leander  rühmt  St.  auch  I  3.  28  f.  certantia 
remis  erklärt  die  viel  angegriffene  Stelle  Theb.  VI  544  in  latus  ire 
manus  mutaturusque  uidetur  bracchia,  wo  St.  übertreibend  sagt,  man  sollte 
glauben,  seine  Hände  und  Arme  würden  zu  Rudern.  Münzen  von 
Abydos  mit  Amoren,  die  dem  Leander  vorleuchten,  bei  Eckhel  II  479. 

Stark  ist  die  Übertreibung,  dafs  die  saeua  aequora,  die  ihn  später 
töten,  von  seiner  Liebeswärme  lau  werden.  Noch  stärker  Dracont.  II  31 
Neptunus  anhelans  aestuet  inter  aquas  telo  flammante  perustas  .  .  . 
fumantibus  undis  Tritones  Galatea,  Tlietin  delpliines  amabunt,  vgl.  X  88  ff. 

92  Zur  Vorstellung  vgl.  II  7.  106.  94  uatem  suum  das  höchste 
Compliment,  was  ein  Dichter  dem  andern  machen  kann  vgl.  L  Mueller 
de  re  metr.  65  ff.  95  Als  Elegiendichter  ist  Stella  comes  und  sogar 
signifer  (vgl.  zu  v.  55)  der  Amoren.  Zum  Gedanken  der  Begründung 
vgl.  Hör.  C.  I  19. 10  Venus  nee  patitur  Seythas  et  uersis  animosum  equis 
Parthum  dieere  nee  quae  nihil  attinent  armiferos  bei  Abstracten  nur 
hier  und  Theb.  XI  122  a.  furores  wie  VI  831  a.  iras.  torrentes  bei 
Lucan.  H  220  u.  VH  637  vom  fliefsenden  Blute,  hier  auf  die  Felder 
übertragen.  98  sie  läfst  sich  auch  durch  Annahme  einer  Parenthese 
von  armiferos  —  campos  nicht  halten;  sed  giebt  die  richtige  Gedanken- 
verbindung, mitis  incedere  cnon  furere  aut  curru  equisue  inuehi  quod 
somniant    se   facere   magniloqui   poetae'   Barth.  Stella   legt   als 

Apollinischer  Sänger  den  Lorbeer,  als  Dichter  der  Venus  die  Myrte  an, 
vgl.  IV  4.  59.  100  lapsus  von  thörichter  Liebe,   vgl.  Prop.  I  1.  25 

I  13.  8.  suaque    aut    externa   uulnera    seine    und    anderer    Liebes- 

wunden (Vollmer  1893,  825).  Zu  externa  „fremd"  als  Gegensatz  zu  se 
oder  suus  oder  ego  vgl.  Ov.  Met.  VIII  879  Tib.  I  9.  57  Manil.  V  408 
Sen.  Thy.  550  Stat.   S.  V  3.  70   (ähnlich  auch  V  2.  51)  Theb.  III  128 


12    EPITHALAMION  247 

IX  675  X  709.  Zu  uulnera  vgl.  Ov.  Fast.  IV  4  f.  Silv.  III  5.24  Nemes. 
IV  12.  reuoluit  „hat  wiedererzählt"  wie  Verg.  A.  II  101.  102  Stella 
hatte,  wohl  nach  dem  Vorbilde  von  Catull  (C.  2, 3),  ein  schwarzes  Täublein 
der  Violentilla,  das  gestorben,  besungen  Mart.  I  7  u.  VII 14. 5.  Warum 
die  Liebe  girrenden  Tauben  der  Venus  heilig  waren,  erzählt  Lactant. 
zu  Theb.  IV  226. 

103  finierat  (Vollmer  1893, 825).  Die  Überlieferung  weist  ohne  Zweifel 
auf  finis  erat.  Aber  finis  erat  steht  nie  nach  Anführung  directer  Rede, 
wohl  nach  vom  Dichter  selbst  gegebenen  Beschreibungen  z.  B.  Verg.  A. 
I  223  Stat.  Theb.  VI  234  und  365.  Dagegen  hat  finierat  seinen  Platz 
nach  directer  Rede  Ov.  M.  XIII  123  Fast.  VI  65  Lucan.  X  193  Mart. 
VIII  3.  9  Stat.  Theb.  I  283  V  753  Claud.  Gildon.  I  379  Sidon.  C.  II  522. 
Wenn  Hand  und  Herzog  das  Asyndeton  ohne  Wechsel  des  Subjects 
für  unmöglich  halten,  so  ist  zu  betonen,  dafs  in  allen  oben  angeführten 
Beispielen  stets  nur  ein  Verbum  folgt,  das  asyndetisch  oder  syn- 
detisch sich  anschliefst.  Gleiches  Subject  folgt  überhaupt  nur  Stat. 
Theb.  V  753.  Ganz  parallel  unserer  Stelle  aber  steht  Asyndeton  bei 
drei  folgenden  Verben  und  gleichem  Subject  Val.  PL  V  690  dixerat 
instaurat  mensas  pacemque  reducit  et  iam  sideream  noetem  demittit 
Olympo.  Die  Verderbnis  im  Sangallensis  wird  also  wohl  durch 
Trennung  des  Wortes  fini  erat  entstanden  sein.  Die  Umschreibung 
der  Umarmung  wie  Prop.  IV  1.  43   Ov.  Fast.  II  760  Stat.  S.  H  1.  51. 

uultum  hat  man  immer  zu  aspemata  bezogen  und  darum  meist 
uultu  geändert.  Es  gehört  zu  refert:  Venus  wendet  das  Gesicht  nach 
Amor  zurück  vgl.  z.  B.  Val.  Fl.  VII  79),  der  sie  von  hinten  umarmt 
hat  (ceruice),  so  dafs  seine  Flügel  mit  der  Innenseite  ihre  Brust  be- 
decken. Schon  diese  Nähe  genügt,  um  die  Göttin  zu  erwärmen,  milde 
zu  stimmen.  Der  Infinitiv  steht  nach  aspernor  auch  Theb.  XH  530 
Tac.  Ann.  IV  46.     Das  Verbum  des  Sagens  fehlt  wie  z.  B.  H  3.  24. 

107  uotum  ist,  wie  der  directe  Anschlufs  von  hanc  und  die  Ad- 
jectiva  grande  und  ramm  (wie  es  selbst  Männern  meiner  Gunst  selten 
zu  teil  geworden  ist;  man  denke  etwa  an  Paris)  zeigen,  ganz  concret  = 
Violentilla  zu  fassen;  darum  ist  trotz  Markland  cupit  richtig.  Aber 
auch  als  acc.  des  Inhaltes  wäre  die  Construction  nicht  unmöglich, 
vgl.  v.  32  optas  . . .  uota  paues  Theb.  XI  505  non  improba  posco  uota. 
cui  =  formae.  109    tellure  gehört  als  Dativ  zu  cadentem  (Beweis 

V5.69),  das  sehr  oft  vom  eben  geborenen  Kinde  steht  (Hom.Il.XIXllO 
7186 fl  {i8ta  Ttoööl  yvvcuxog,  die  unter  auct.  angeführten  Parallelstellen 
und  noch  Cic.  N.  D.  II  128  Stat.  Theb.  II  617  IV  281)  entsprechend 
dem    alten    Gebrauche,    dafs    die    Gebärenden   knieten.  110    Zur 

ganzen  Scene  vgl.  HI  4. 50  ff.  Ach.  I  343  ff.  Val.  Fl.  VIII  234  ff.       pingui 


248  COMMENTAR 

sonst  wohl  crassum  unguentum  Hör.  A.  P.  375  Pers.  III  104,  vgl.  noch 
Mart.  V  64. 3  pinguescat  nimio  madidus  mihi  crinis  amomo.  deducere 
es  beim  Salben  der  Länge  nach  durch  die  Hand  ziehen  vgl.  Petron.  18 
Ov.  Met.  IV  311  XV  656.  112    c  instar  habens  imaginis  meae  cito 

adoleuit'.  So  richtig  Barth,  prosilire  ist  bei  den  landwirtschaftlichen 
Schriftstellern  term.  techn.  für  das  Wachsen  von  Bäumen.  Vgl.  die 
Nachbildung  des  Luxorius.  113  procul  steigert;  schon  von  weitem 
kannst  du  es  erkennen.  fr  onus  honores  die  über  die  Stirne  fallenden 
gelockten  Haare,  vgl.  II  1.  26.  suggestum  die  hohe,  in  verschiedenen 
Stufen  aufgebaute  Coiffure  Marqvaedt  Pr.  L.  H2  603.  4.  Ausführliche 
Schilderung  bei  Amm.  Marc.  XVI  10.  metire  mit  den  Augen;    das 

Lob  bezieht  sich  wirklich  auf  die  Körpergröfse,  gerade  sie  wird  als 
auszeichnend  und  den  Göttern  gleichstellend  betrachtet  (s.  HI  3. 85 
IV  4.  9);  man  denke  an  das  Gröfsenverhältnis  zwischen  Göttern  und 
Menschen  auf  archaischen  Reliefs,  altior  Val.  Fl.  V  346.  St.  benutzt 
die  Gelegenheit,  durch  die  Worte  der  Venus  die  Braut  zu  loben,  als 
ob  hier  schon  vom  Hochzeitstage  und  -putze  die  Rede  wäre.  Vgl.  v.  15. 
Auch  der  suggestus  comae  wird  wohl  am  Hochzeitstage  besonders 
hoch  und  künstlich  gewesen  sein,  vgl.  Paulin.  Nbl.  C.  XXV  85  f.,  der 
die  christliche  Braut  warnt:  neque  aut  implexarum  strue  tormentoque 
comarum  turritum  sedeas  aedificata  caput.  premit  „herabdrückt,  über- 
trifft" wie  oft  seit  Ovid.  exsto  mit  acc.  „hervorragen  über"  nur 
hier.  117  Auf  künstlerischen  Sarkophagen  tritt  oft  das  Bild  der 
verstorbenen  Frau  als  Venus  in  der  Muschel  auf,  s.  Iahn  Ber.  d.  Sachs. 
Gesellsch.  d.  Wiss.  Phil.  hist.  1854  S.  182  loof.  119  potuisset  ist 
richtig;  wenn  sie  damals,  als  ich  zum  Himmel  emporstieg,  hätte  mit- 
kommen können  (potuere  ebenso  in  verschiedenem  Sinne  in  2  auf- 
einanderfolgenden Versen  bei  Hör.  C.  III  11. 30  f.).  Die  Schmeichelei, 
dafs  man  eine  schöne  Sterbliche  für  eine  Göttin  halten  könnte  (z.B.  Ov. 
Met.  1695  f.,  mehr  bei  Gevaert  lect.  Papin.  c.  XVI  Gronov  diatribe  103), 
wird  gesteigert  dadurch,  dafs  der  Irrtum  den  Amoren  selbst  zugeschoben 
wird,  vgl.  das  allerdings  verdächtige  Epigramm  bei  Burmann  Anth. 
Lat.  I.  III.  263  p.  686  (=  Gruter  912.  1)  quid  natum  caedit  Venus? 
arcum  perdidit  quis  rapuit?  Tusco  Flauia  natu  solo,  qui  factum?  petit 
haeCy  dedit  hie,  nam  lumine  formae  deeeptus  matri  se  dare  crediderat. 
Ähnlich  wie  hier,  sagt  Venus  bei  Nonn.  Dion.  XXXIH  169  ff.  ei 
de  xev  ä^icpco  Xcdxoiiedrjv  nccl  Kvitqiv  eöa  Außdvovo  voTJörjg^  ov  dvvecöcci 
(pike  xovQe  diccxoiveiv  'JtpQodirrjv^  vgl.  auch  Ennod.  Epith.  115.  Die 
Umkehrung,  dafs  Venus  einen  schönen  Knaben  natorum  de  plebe  putat 
III  4.29  und  9.  122  queritor  (Vollmer  1896,  35)  Venus  umschreibt 
den  Gedanken:    sie   ist  aller  Schätze  wert,    indem   sie   sagt:    ich   mufs 


12    EPITHALAMION  249 

mich  beklagen,  dafs  sie  zu  wenig  bekommt.  Der  Ton  der  Sätze  liegt 
also  auf  auaros,  deesse,  satis,  pauca,  rata.  augustum  . .  .  nemus  die 
lanigerae  arbores  Serum  Plin.  N.  H.  VI  54  Xu  17,38,  'conqueritur  Seras 
esse  auaros  in  depectendis  lanis'  Domitivs.  germina  die  in  Bern- 

stein verwandelten  Thränen  der  Heliaden  (vgl.  Ov.  Met.  II  340  ff.);  das 
Harz  bricht  aus  den  Fichten  wie  ein  Keimauge  Plin.  N.  H.  XXXVII  31 
Lucian  itSQi  rjAextQ.  87  f.  Zu  illacrimare  ergänze  ramis;  das  Object 
wie  Ov.  Am.  III  12.  37  flere  .  .  .  electra.  tabo   als  roter  Saft  ohne 

den  Begriff  des  Ekelhaften  nur  hier.  Die  Vorstellung  von  der  Ent- 
stehung des  Krystalls  aus  Eis  (Plin.  N.  H.  XXXVII  23  u.  26  Sen.  N.  Q. 
III  25.  12  Aristoteles  bei  Gell.  N.  A.  XIX  5.  5  ff.)  ist  poetisch  wohl 
nach  den  Griechen  zuerst  von  Cinna  (fr.  6B.)  verwertet,  vielleicht  auch 
von  Properz  (IV  3.  52).  127  fuluo  . . .  limo  (III  3.  62  aurato  . . .  limo 
Theb.  IV  389)  gehört  zu  beiden  Flüssen.  Die  Namen  wie  bei  Mart. 
VIII  78.  6  ff.  vgl.  X  16.  3  ff.  Silv.  I  3.  107  f.  Über  den  sprichwörtlichen 
Goldreichtum  vgl.  Otto  Sprichw.  s.  v.  Tagus.        nee  und  doch  noch  nicht. 

130  Die  Namen  wie  bei  Petron.  138  Octav.  770  ff.  Sidon.  C.  XI 65 ff. 

Thessalieos  per  agros  gehört  aitb  xoti/oi)  zu  Haupt-  wie  Nebensatz-, 
darum    kein    Komma    hinter    agros.  Die    Messung    Däphne    auch 

Petron.  131.  133    et   sehr    stark    betont,    „so    würde  wie  Theseus 

(profitgas)  auch  Bacchus  die  Ariadne  verlassen  haben u.  Die  Be- 
denken von  Klotz  1896,  71  gegen  die  einfachste  Heilung  der  Über- 
lieferung (er  liest  mit  $  Daphne  seeura;  in  .  .  .  eubüe;)  durch  Ein- 
schiebung  von  si  erscheinen  mir  unbegründet.  In  der  Reihe  der  Götter: 
Apoll,  Bacchus,  Juppiter  ist  für  Theseus  kein  Platz  als  besonderes  Glied; 
nur  der  nebensächliche  Hinweis  mit  Theseuni  iuxta  eubüe,  nahe  der 
Stätte,  wo  Ar.  mit  Th.  geruht,  und  mit  et  konnte  zur  Ausschmückung 
der  Scene  gemacht  werden.  134  placasset  Juno  bat  ihre  alte  Gegnerin 
(Verg.  Aen.)  Venus  nur  mit  Mühe  davon  abgebracht,  Juppiter  für 
Violentilla  zu  entflammen.  falsus  ist  prädicativisch  bezogen,    wie 

die  Dichter  den  liebesabenteuernden  Göttervater  oft  mit  falsus  taurus, 
f.  bos,  f.  auis,  f  olor  umschreiben.  Nach  Leda  und  Europa  hätte  St. 
auch  die  Geschichte  der  Danae  durch  falsum  aurum  andeuten  können 
wie  Ov.  Met.  V  11  falsum  uersus  in  aurum  Iuppiter;  um  Viol.  zu 
schmeicheln,  sagt  er  absichtlich  uero,  nur  vom  Spiel  mit  dem  Gegen- 
satze verführt,  ohne  etwa  an  eine  euhemeristische  Ausdeutung  des 
Danaeregens  zu  denken.  Ebenso  schon  Ovid  Am.  I  3. 23  quaeque  super 
pontum  simulato  ueeta  iuueneo  uirginea  tenuit  cornua  uera  manu. 

138  Hand  erklärt  mit  dem  glossator  Parisinus  seeundi  als  felicis 
und  *virginitatis  Violentillae  veheme*ntissimus  exstitit  patronus'.  Aber, 
wie  Herzog  1881, 20  und  Skutsch  mit  Recht  hervorheben,  spricht  gegen 


250  COMMENTAR 

diese  an  und  für  sich  schon  gekünstelte  Auffassung  maerens.  Das 
Wort  kann  nicht,  wie  Hand  meint,  etwa  dem  Theokritei sehen  ajöcvEtv 
TQOiiBG)  und  xexelv  xqo[ibcj  entsprechen;  es  müfste  dann  metuens  oder 
ähnlich  heifsen.  Viol.  war  also  schon  einmal  in  kinderloser  (v.  270) 
Ehe  verheiratet  gewesen  und  hatte  dann  verschiedene  Freier  abgewiesen 
(v.  169).  Sie  trauerte  um  den  ersten  Gatten  (das  lobt  St.  auch  an  seiner 
Claudia  III 5. 51  ff.)  und  vielleicht  auch  um  die  Eltern,  die  merkwürdiger- 
weise (weil  sie  gestorben  sind  oder  weil  Viol.  schon  einmal  verheiratet 
gewesen)  im  Gedichte  gar  nicht  erwähnt  werden ,  obwohl  ihnen  sonst 
im  Epithalamium  eine  grofse  Rolle  zufällt.  Den  Einwand,  eine  zweite 
Hochzeit  der  V.  würde  man  nicht  mit  solchem  Pompe  gefeiert  haben, 
weist  Herzog  mit  Recht  zurück.  Die  bei  Marqvardt  Pr.  L.  42 
angeführten  Stellen  rühmen  entweder  gute  Sitte  längst  vergangener 
Zeit  (so  vor  allem  Dionys.  Antiqu.  VIH  56)  oder  erwähnen  Empfindungen, 
nicht  Gebräuche  (die  Empfindung  hat  ja  auch  Viol.  saepe  neget  maerens; 
vgl.  Plut.  quaest.  Rom.  105  ^rjkcoxbg  6  TCQ&xog  ycc^iog,  6  de  devrsQog 
&7tevxTcctog'  altiyvvovxai  y&Q,  ccv  ^cdvxcjv  tcov  tcqoxbqcov  BXBQOvg  kap- 
ßccvcoöv,  oövQOvxai  de,  ccv  ano&avovxcov).  Die  Optatus-Stelle  beweist 
auch  nur  für  gewöhnliche  Leute  etwas;  bei  den  Hochzeiten  Vornehmer, 
wo  so  oft  Vermögens-  oder  politische  Gründe  im  Spiele  waren,  wird 
man  wie  heutzutage  noch  über  ganz  andere  Dinge  hinweggesehen 
haben.  Das  Wort  uniuira  würde  auch  nicht  zu  so  hohem  Lobe  ge- 
worden  sein,    wenn    die   Wiederverheiratungen    selten  gewesen  wären. 

140  uiro  ist  Dativ  „für  den  Mann  erglühen". 

142  Amyelaeos  das  Thal  des  Eurotas  war  reich  an  Schwänen,  vgl. 
Theb.  IV  227  Mart.  XIV  161  VIH  28. 13.  Amor  spannt  an  und  setzt 
sich  als  Wagenlenker  (Sil.  It.  VII  441  f.)  auf  die  Deichsel,  wo  dessen 
Platz  ist  (Verg.  A.  XII  469  ff.  Phaedr.  III  6.  1).  Aphrodite  auf  dem 
aQ[icc  Xccqlxcov  und  "Eqcoxsq  TtQO  xov  dtcpgov  Gtcbvöel  Tcohxsvovxsg  kamen 
nach  Himerios  (or.  I  4)  schon  in  einem  Epithalamium  der  Sappho 
vor.  144  tarn  Tfi.  arees  Iliacae  seil,  adsunt.  Ellipsen  wie  diese  er- 
scheinen bei  Zeitbestimmungen  wie  Ov.  Fast.  V  534  iamque  decem 
menses:  et  puer  ortus  erat,  Stat.  S.  H  1. 146  septima  lux,  et  iam  frigentia 
lumina  torpent  (vgl.  I  2.  229)  viel  leichter.  Bei  Ortsbestimmungen  z.  B. 
noch  IH  4.  47  ff.   und  mit  Abreifsung  des  Nebensatzes  Theb.  X  686  ff. 

145  pandit  nitidos  domus  alta  penates  Trotz  Markland  ganz  un- 
anstöfsige  Personifikation:  das  Haus  öffnet  sein  Inneres  von  selbst,  als  die 
Göttin  naht,  und  nun  lassen  sich  die  Schwäne,  freudig  mit  den  Flügeln 
schlagend,  auf  der  Schwelle  nieder,  domus  geht,  wie  alta  zeigt,  auf  das 
Aufsere.  Wo  das  Haus  der  Viol.  gelegen  war,  wissen  wir  nicht;  Mart. 
XH  3  bezieht  sich  auf  Stellas  Haus.      147  uiridis  der  Überlieferung  ist  ganz 


I  2    EPITHALAMION  251 

unverständlich;  auch  uirent  v.  149  genügt  nicht  zur  Erklärung.  Das 
Wort  ist  im  Sangallensis  undeutlich  gewesen,  so  dafs  alle  Ab- 
schreiber airidis  lasen.  Nur  Poliziano  hat  das  Richtige  gefühlt;  denn 
seine  Note  heifst  unzweifelhaft:  i(n)  ant(iquo)  ut  (nicht  ul!)  nitidis  d.i. 
das  Wort  sieht  im  codex  aus  wie  nitidis.  Gemeint  ist  natürlich  die 
Himmelswohnung  der  Venus,  ab  mit  anderer  Anschauung  als  das  bei 
sordere  „ gering  erscheinen"  sonst  sich  findende  prae  (von  .  .  .  aus 
gerechnet).  148  Die  Aufzählung  der  Marmorsorten  wiederholt  sich 
bei  St.  öfters  (die  Stellen  s.  o.  unter  auct.).  Das  Recept  stammt  wohl 
aus  der  Rhetorenschule,  daher  auch  Lucan.  X  111  ff.  Mart.  VI  42.  11  ff. 
IX  75.  7  ff.,  aber  auch  in  Wirklichkeit  strotzten  die  römischen  Villen 
und  Häuser  von  den  verschiedenartigsten  Sorten.  Es  bleibt  schwer, 
aus  den  Umschreibungen  der  Dichter  genau  Sorte  und  Farbe  zu 
erkennen.  Libyens  (I  5.  36  flauis  Nomadum  decisa  metallis  pur- 
pura  II  2.  92  flauentia  saxa)  der  Numidische  Giallo  antico  in  vielen 
Nuancen  zwischen  goldgelb  und  rot  (Musee  de  Ravestein  catal.  442 — 471). 
Characteristischer  ist  der  Phrygius,  der  Synnadicus,  jetzt  Pavonazzetto, 
dessen  Flecken  mit  der  Entmannung  des  Attis  in  Verbindung  gesetzt 
wurden,  einer  Sage,  der  vielleicht  der  Pavonazzetto  tigrato  (Mus.  Rav. 
N.  603)  am  ehesten  entspricht  (vgl.  zu  I  3.  36).  An  unserer  Stelle  ist 
aus  uirent  zu  den  beiden  bisher  besprochenen  Sorten  ein  allgemeineres 
Verbum  wie  nitent  zeugmatisch  zu  ergänzen.  Grün  ist  dagegen  der 
Lakonische  Marmor  von  Croceae  (Verde  antico  wie  der  Atracius 
Mus.  Rav.  640 — 52).  Über  die  Verwendung  des  Onyx  alabastrites 
s.  Plin.  N.  H.  XXXVI  59;  ich  erkläre  mir  das  Epitheton  flexus  so,  dafs 
eben  St.,  analog  dem  was  Plin.  u.  a.  erzählt  potorum  primum  uasis  inde 
f  actis,  dein  pedibus  lectorimi  sellisque,  als  Characteristicum  angiebt,  der  Stein 
habe  vorzugsweise  zu  ornamentalen  Verzierungen  in  Bogenform  gedient. 
Mit  concolor  alto  uena  muri  meint  der  Dichter  den  Karystischen  Marmor 
(1 5. 34  undosa  C),  dessen  es  allerdings  viele  Sorten  gab  (Sen.  Troad.  836 
ferax  uarii  lapidis  Carystos  Musee  Ravestein  Cipollino  N.  539 — 582). 
St.  meint  hier  und  an  andern  Stellen  (s.  zu  II  2.  93)  eine  Art,  auf 
dessen  weifsem  Grunde  grüne  Adern  in  Wellenzeichnung  hervortraten, 
etwa  wie  N  552  Cipollino  verde  ondato.  Die  folgende  Umschreibung 
geht  nicht  etwa  allgemein  auf  Porphyr,  sondern  bezeichnet  durch  die  Orts- 
namen, die  St.  künstlich  in  den  Nebensatz  zieht,  zwei  bestimmte  Sorten, 
Porphyr  aus  Lakonien  von  Taenarum  (Bluemner  Technol.  IH  45Q  und 
aus  Tyros,  welcher  letztere  uns  nur  an  dieser  Stelle  und  I  5. 39  (s.  Anm.) 
genannt  wird.  Auf  beide  Sorten  von  Stein  ist  der  an  denselben  Orten 
erzeugte  Purpur  oder  sein  Verfertiger  (der  Aufseher  des  Kessels,  in 
dem    die  Farbe    gekocht  wird,    s.  Plin.  N.  H.  IX  133  f.)  wegen  ihrer 


252  COMMENTAR 

schönen  Farbe  eifersüchtig  (liuet  über  die  Personification  s.  II  2.  5  und 
zu  I  1.  79).  153  In  Dalmatien  wurde  seit  Augustus  viel  Gold  ge- 
wonnen Flor.  II  25  Plin.  N.  H.  XXXIII  67  Mart.  X  78  Stat.  S.  III  3. 90 
IV  7.  14.  Gemeint  sind  die  oft  erwähnten  auratae  trabes.  154  Der 
Ausdruck  ist  durch  das  Streben  nach  Kürze  schief  geworden;  zu  ex- 
cludunt  radios  (vgl.  Hör.  C.  II  15. 10)  kann  eigentlich  nur  siluae  Subject 
sein:  siluae  frigora  faciunt  excludendo  radios.  Zum  Verbum  vgl.  Ov. 
Halieut.  88  num  mons  horrentes  demittat  celsior  umbras  in  mare;  hier  ist 
kühler  Schatten  unter  den  Bäumen  noch  eigentlicher  gedacht.  Wald 
und  Wasser  am  Hause  der  Viol.  rühmt  auch  Mart.  VII  15  u.  50.  fontes 
cintelleguntur  per  cubilia  ducti  ut  I  3.57'  Hand.  157    uices  bei 

den  Dichtern  fast  stehender  Ausdruck  für  den  Wechsel  der  Jahreszeiten. 
iwrsiim  . .  .  temperat  =  uertendo  temperat.  Plin.  N.  H.  II  13  sol 
uicis  temporum  annumque  semper  fenaseentem  ex  usu  naturae  temperat 
Das  Haus  verbessert  hier  nun  noch  die  Natur.  Das  Lob  ist  von 
Villen  häufig  vgl.  I  3.  7  ff.  Sen.  Ep.  55.  7  esse  illam  uillam  totius  anni 
credo  Plin.  Ep.V6.24u.  30  Auson.  Ep.  XXVII  96  ff.  (p.  280  P)  Claud. 
R.  Pros.  II  105  sikiaque  torrentes  ramontm  f rigor e  soles  temperat  et  medio 
brumam  sibi  uindicat  aestu.  159   uisu  tectisque  sv  dia  dvotv. 

160  que  —  que  fafst  hier  Dinge  zusammen,  die  als  verschiedene  Glieder 
eines  Vergleiches  eigentlich  schärfer  zu  trennen  sind,  vgl.  16.55  III  1.30. 

161  solo  „einsam"  wie  oft,  vgl.  W.  Schulze  quaest.  epic.  251  Anm. 

162  sopor  =  desidia,  erklärt  durch  die  folgenden  Worte;  zu  mo- 
destia  vgl.  Theb.  H  233  uirginitatis  amor  primaeque  modestia  culpae. 
164  fidei  erga  priorem  maritum.  166  donis  der  Venus  vgl.  Nemes. 
Ecl.  IV  24  donum  forma  breue  est  nee  se  quod  commodet  annis.  siiperbos 
im  guten  Sinne  „prächtig".  168  meque  metonymisch  wie  seit  Catull 
statt  venustatem.  transmittare  im  Sinne  von  „durchleben"  sonst  activ 
mit  Subject  der  Person  und  Object  der  Zeit  I  4. 124  IV  2. 12  Plin.  N.  H. 
VIII  94  Ep.  IX  6.  1  Sen.  Ep.  XIX  3  XCHI  4,  immer  mit  dem  Neben- 
begriff der  Zeitvergeudung.  Hier  andere  Anschauung:  du  sollst  nicht 
durch  die  Jahre  kommen,  ohne  dafs  ein  Mann  dich  besitzt.  (Ahnlich 
Tib.  I  1.  6  me  mea  paupertas  uita  [aite  A]  tradueat  inerti.)  despexisse 
mit  Wahrung  der  perfectischen  Bedeutung  durch  priores.  172  nam 
fortsetzend:  *illud  maxime  dico,  nam  hoc  per  se  patet  aut  inter  omnes 
constat'  Hand.  174  Stella  ist  in  Wirklichkeit  nicht  vor  der  Zeit  (ante 
diem  wie  Hl.  108  Hand  Tursell. 1 369)  Consul  geworden,  sondern  erst  nach 
Domitians  Tode,  wohl  im  Jahre  101.  Sein  Verlangen  nach  dem  Amte 
scheint  allerdings  lebhaft  gewesen  zu  sein;  noch  im  Jahre  94  bittet  Martial 
(IX  42.  6)  bis  senos  cito  .  .  .  fasces  det  Stellae  bonus  annuatque  Caesar. 
Das    im   folgenden    umschriebene   Quindecimvirat   hat  Stella   also  wie 


12    EPITHALAMION  253 

Tacitus  vor  dem  Consulat  bekleidet,  vgl.  Mommsen  Herrn.  III 44. 7.  Auch 
die  Sarkophage  zeigen  in  den  Hochzeitsbildern  zuweilen  die  äufseren 
Ehren  des  Bräutigams    an,  Rossbach  96  f.  mouit  erklärt  Krohn 

richtig  als  „öffnete",  vgl.  Theb.  V  146  mouet  ostia  belli.  „Er  hat  sie 
geöffnet"  d.  h.  er  ist  hineingetreten.  Der  Cult  der  Cybele  gehört  wie 
der  aller  ausländischen  Götter  zu  den  Pflichten  der  XVviri.  Zur 
Umschreibung  dieses  Amtes  wählt  St.  auch  V  3.  182  die  Auslegung 
der  Sibyllinischen  Bücher.  178  parens  Latius  höchster,  aber  seit 

Augustus  schon  ziemlich  abgegriffener  Ehrentitel,  mit  dem  die  Dichter 
den  pater  patriae  umschreiben.  Ebenso  IH  4.  48  pater  orbis,  IV  1.  17 
parens  mundi,  IV  2.  14  orbis  parens,  IV  3.  108  Romani  parentis, 
V  1.167  pater,  14.9*5  und  IV  8.  20  pater  Vrbis.  (Vgl.  Ruediger 
1887,  2  f.).  Den  Wechsel  von  orbis  und  Vrbis  erklärt  Rut.  Namat. 
I  66  urbem  fecisti  quod  prius  orbis  erat.  179  fas  mihi  sagt  Venus 
als  Göttin;  in  Wirklichkeit  hat  natürlich  die  Beauftragung  mit  den 
Spielen  vor  der  Hochzeit  stattgefunden.  In  den  folgenden  Worten 
liegt  keinerlei  Andeutung  vor,  dafs  die  Veranstaltung  des  Festes 
mit  dem  erteilten  curulischen  Amte  in  Zusammenhang  stand.  Viel- 
mehr wird  beides  durch  et  und  besonders  scharf  durch  die  Paren- 
these gloria  maior  getrennt.  (Construiere:  et  (gloria  maior)  dabit 
Dacasque  exuuias  laurosque  recentes  celebrare).  Welches  curulische 
Amt  Stella  erhalten,  ist  eine  müfsige  Frage,  denn  es  läfst  sich  über- 
haupt nicht  aus  der  Stelle  folgern,  dafs  er  schon  wirklich  ein 
solches  erhalten  hatte.  Anders  liegt  die  Sache  mit  dem  Spielauftrage; 
dafs  Stella  einmal  die  hohe  Laufbahn  beginnen  werde,  konnte  der 
Dichter  vorhersagen,  nicht  aber,  dafs  er  eine  so  bestimmte  einzelne 
Ehre  erlangen  werde.  Die  Spiele  hat  er  wohl  als  Quaestor  (diese 
hatten  die  sella  curulis  nicht)  gegeben.  Dann  fielen  sie  nach  dem 
5.  Dec.  d.  J.  89,  denn  an  diesem  Tage  traten  die  Quaestoren  ihr 
Amt  an.  Quaestorische  munera  brachte  der  Monat  December  viele 
(Hikschfeld  Verw.  Gesch.  I  176  Mommsen  St.  R.  II  503.  1),  nachdem 
Domitian  sie  wiedereingeführt  (Suet.  4).  Ausnahmsweise  kamen  wohl 
auch  ludi  circenses  dazu,  wie  sie  Mart.  VIH  78.  13  f.  bei  den  eben- 
falls von  Stella  zur  Feier  des  Sarmatensieges  Jan.  93  getroffenen  Ver- 
anstaltungen ausdrücklich  erwähnt.  Über  eine  Möglichkeit,  warum 
gerade  Stella  die  Dakertriumphfestspiele  zu  besorgen  hatte,  vgl.Einltg51.2. 
Keinesfalls  ist  mit  Kerckhoff  celebrare  von  einem  Gedichte  des  Stella 
zu  verstehen,  das  verbietet  der  Zusammenhang  und  würde  auch  für 
den  Elegiendichter  nicht  passen.  Dacas  adi.  zu  I  4.  129.  183  Das 
Selbstlob  der  Venus  erinnert  an  die  Einleitung  bei  Lucrez  I;  vielleicht 
hat  sie  auch  St.   vorgeschwebt,   die  Form  alituum  steht  oft  bei  Lucr. 


254  COMMENTAR 

(dann  Verg.  A.  VIII  27)  und  v.  186  klingt  auch  an  eine  Lucrez- Stelle 
an.  Die  Verse    bis   193   fassen   episodisch   eine  Gedankenreihe  zu- 

sammen, die  im  koyog  eTti^aXd^iiog  als  ersten  Hauptteil  den  rÖTCog 
tceqI  ydfiov  bildete.  Sein  Kern  war  der  Satz  des  Empedokles,  dafs 
der  "Eq&s  der  Erhalter  der  Welt  sei.  Angeschlossen  wurde  der 
Hinweis  auf  die  Verbindung  der  Heroen  mit  Menschenfrauen  (bei 
St.  entsprechend  v.  188  ff.).  Vgl.  das  Capitel  bei  Menander  III 
p.  400.  29—402.  20,  411.  2—5,  auch  Plin.  N.H.  II  38  Dracont.  X  131  ff. 
187  verum  series  so  übersetzt  Gellius  N.  A.  VII  2  die  Chrysip- 
pische  Definition  der  si^aQ^ivri  (cpvtiixriv  uvu  6vvxa%iv  xcov  oXcov, 
vgl.  Cic.  divin.  I  125  Sen.  ad  Helv.  VIII  3,  bei  Stat.  auch  Silv.  IV  3. 145 
audi  quam  seriem  merentis  aeui  pronectant  tibi  candidae  sorores).  Da- 
gegen von  der  Geschichte  Verg.  A.  I  641  series  longissima  rerum  per 
tot  ducta  uiros  antiquae  ab  origine  gentis.  Beides,  an  sich  verwandt, 
fliefst  hier  zusammen.  Aus  reuertitur  ist  zu  series  zeugmatisch  fit  o.  ä. 
zu  entnehmen.  mundi  . . .  aetas  ist  collectivisch  zu  fassen  als  mundi 

aetates,    unterschieden    nach    den    Generationen    der   Lebewesen. 
188  nouum  Troiae  decus  die  Wiedererstehung  Trojas  in  Rom.         Über 
den  acc.  in  solchen  Fragen  vgl.  Hand's  Anmerkung  zu  Gronov's  diatribe 
S.  106.  Das  Beispiel  von  Anchises  und  Aphrodite   steht  auch   bei 

Menand.  p.  409.  7.  raptorem  im  guten  Sinne  „der  sie  aufgerafft  und 
so  gerettet  hat".  Über  iterasset  s.  zu  v.  84;  der  Ausdruck  ist  sehr 
kühn  für:  wie  wären  am  Tiber  neue  Trojaner  erstanden.  Lydius  wie 
so  oft  vom  Tiber  statt  etruskisch,  vgl.  IV  4.  6.  Iidos  im  allgemeinen 
Sinne:  Nachkommen  des  Aeneas  auch  Val.  Fl.  I  9.  Der  Bedingungs- 
satz Phrygio  s.  n.  c.  i.  marito  steht  djtb  xolvov  zu  den  beiden  ihn  um- 
gebenden Sätzen,  s.  v.  82.  192  Die  Darstellung,  dafs  Rhea  Silvia  den 
Mars  durch  Künste  der  Koketterie  gewonnen,  erdichtet  St.  für  die  in 
Mars  verliebte  Venus,  ein  Verhältnis  auf  das  auch  der  Zwischensatz 
nee  me  prohibente  anspielt  (doch  vgl.  zu  v.  242). 

194  taeitoque  läfst  sich  als  Adverb  für  diese  Zeit  nicht  belegen, 
auch  scheint  mir  das  Adverb  überhaupt  nach  dictis  nicht  zu  passen; 
ich  glaube,  dafs  die  Überlieferung  als  tacitpque  zu  verstehen  ist:  Viol. 
schweigt,  wagt  keinen  Widerspruch,  das  ist  das  erste  Zeichen  ihrer 
Bereitwilligkeit.  Das  Adjectiv  empfiehlt  sich  als  ebrö  xolvov  auch  zu 
muleet  gehörig;  auch  das  folgende  animo  hat  an  ihm  besseren  Rückhalt. 
honorem  ist  richtig:  Venus  lenkt  das  Herz  der  Viol.  so,  dafs  sie  die 
empfohlene  Ehe  als  eine  Ehre  empfindet,  vgl.  I  3. 11  Anm.  195  Venus 
und  Amor  treten  nun  ab;  die  Fortsetzung  bilden  gewissermafsen  v.  11  ff 

Über  die  jtuQuxkavGiftvQa  vgl.  Welcker  zu  Philostr.  1 2  p.  208  Iahn 
zu  Pers.  V  161  ff.         197   uatis  ist  richtig;  es  sagt,  wie  Skutsch  be- 


12    EPITHALAMION  255 

merkt,  viel  mehr  als  uati:  die  Lieder  des  Sängers  auf  Asteris  sind  so 
berühmt,  dafs  man  sie  in  der  ganzen  Stadt  (Hör.  S.  II  2.  46  tota 
cantabitur   urbe)  singt,   vgl.  v.  172  f.  Indem  er  das  Wort  Asteris 

dreimal  in  einen  Vers  bringt,  sucht  St.  Ovid  zu  überbieten,  der 
auch  gerne  so  die  Namen  wiederholt  (vgl.  z.  B.  Met.  VII  707  f.  Procris 
3mal  in  2  Versen,  VII  811  ff.  Aura,  VIII  231  ff.  A.A.  II  93 ff.  Icare, 
IX  453  ff.  Byblis,  XI  544  f.  u.  563/7  Alcyone,  XII  330  ff.  Pirithoi,  auch 
bei  andern  z.B.  Verg.  GL  IV  525/7  3mal  Eurydicen,  Sil.  It.  III 438  2mal 
Pyrenen,  Stat.  Theb.  IV  803  XU  276,  805  Ach.  I  473).  ante  dapes 

Umschreibung  für  „bei  Tage",  ortu  wie  Theb.  V  204  „bei  Sonnenaufgang". 

Die  Klagen  des  Hercules  um  Hylas  zählt  Iuvenal  1 164  (vgl.  Mayor 
z.  d.  St.)  unter  den  gewöhnlichsten  Stoffen  der  Dichter  auf. 

202  Der  Genetiv  coeptique  laboris  verbindet  sich  nicht  gut  mit 
portus  (anders  z.  B.  II  1.  70  tu  domino  requies  portusque  senectae). 
Daher  mache  ich  mit  Otto  labores  abhängig  von  permensus,  und  ver- 
stehe coepti  als  gen.  neutr.  Das  Bild  vom  Hafen  gebraucht  St.  gerne, 
vgl.  112.140  IV  4.  89  Theb.  XII  809.  Über  das  Eindringen  der  Bilder 
aus  dem  Schifferleben  in  Rom  vgl.  Nissen  ital.  Landesk.  134. 
203  Die  Fabel  vom  Flufsgotte  Alpheus,  der  sich  tief  im  Meere,  ohne 
doch  sein  süfses  Wasser  durch  das  Salz  verderben  zu  lassen  (intemerata 
vgl.  Verg.  Ecl.  X  4  von  Arethusa  selbst  sie  tibi  cum  fluetus  subter  labere 
Sicanos  Doris  amara  saam  non  intermisceat  undam,  Avien  descr. 
terr.  1175,  Sen.  ad  Marc.  17.  3  flumen  integrum  subter  tot  maria  et  a 
confusione  peioris  undae  seruatum  reddidit,  Theb.  IV  239  letzteres  von 
Alpheus),  den  Weg  zur  geliebten  Arethusa  sucht,  ist  bei  den  Dichtern 
sehr  beliebt.  Vgl.  Verg.  A.  III  694  ff.  Ecl.  X  4  Ov.  Met.  V  572  ff.  Sen. 
N.  Q.  VI  8.  2  Lucil.  jun.  (nach  Sen.  N.  Q.  IH  26.  5),  besonders  oft  bei 
St.  und  seinen  Nachahmern  I  3.  68  f.  Theb.  I  272  (Lactant.  z.  d.  St.  er- 
zählt ausführlich)  IV  239  f.  Auson.  Vrb.  94  ff.  (p.  149  P.  s.  o.  genau 
nach  unserer  Stelle)  AL  110.  9  Claud.  R.  Pros.  H  60  Sidon.  C.  IX 102  ff. 
Sie  hatte  auch  bei  den  Rhetoren  ihren  Platz  im  Epithalamium,  freilich 
in  anderm  Zusammenhang,  vgl.  Menander  IH  401.  28.  Bei  St.  giebt 
die  Verbindung  der  Gedanken  die  lange  Zeit,  welche  Stella  hat 
werben  müssen,  und  der  lange  Weg  des  Flusses  zur  Geliebten. 
nitidae  .  .  .  Pisae    c  propter    palaestras '    Gronov.  207    ore   bibat 

der    Ausdruck    gewählt    wegen     der    oscula.  pelago    abl.     instr. 

durchs  Meer. 

209  Gegen  frühere  Erklärer  ist  alacri  „fröhlich"  zu  tibi,  claro  zu 
munere  zu  ziehen,  in  ist  richtig;  das  Geschenk  der  Götter,  die  Zusage  der 
Braut,  wird  mit  einem  Gewände  (vgl.  I  3. 1 7),  einem  Schmucke  verglichen, 
in  dem  der  Dichter  herrlich  dasteht.    Über  diesen  Gebrauch  von  in  vgl. 


256  COMMENTAR 

Hand  Turs.  III  261;  Kiessling  zu  Hör.  C.  I  5. 1,  Prop.  1 2,  6,  meine  Anin. 
zu  H  6. 42  u.  III  5. 34.  salierunt  die  Form  auch  Theb.  IX  132  u.  230, 
von  wo  PriseianXöl  p.  541 H.  sie  citirt,  vgl.  Neue  II  372f.  Den  Halbvers 
ahmt  nach  Claud.  HI  cons.  Hon.  74  quanto  flagrabant  pectora  uoto.  ire 
polo  „in  den  Himmel  kommen"  als  Ausdruck  des  höchsten  Glückes  und 
Stolzes,  vgl.  Cic.  in  caelo  sum  Hör.  sublimi  feriam  sidera  uertice  Prop. 
nunc  mihi  summa  licet  contingere  sidera  planus  u.  a.  Otto  Sprichwörter 
s.  v.  caelum  9.  harenis  am  Strande  von  Sparta.  pastor  wie  bei 

Hör.  C.  I  15. 1  ohne  Zusatz  statt  Paris.  erecto  equo  der  Centaur  stellt 
sich  auf  die  Hinterfüfse,  um  die  in  der  Ferne  (prospexit)  auftauchende 
Thetis  besser  zu  sehen.  Man  beachte  die  durch  äufserst  geschickte 

Zusätze  gewonnene  Anschaulichkeit  der  Vergleiche.  Statius  macht  aus 
dem  nackten  trockenen  Gedanken:  Stella  freute  sich  mehr  als  Paris 
über  die  Gewinnung  der  Helena,  als  Peleus  über  das  Nahen  der  Thetis, 
ein  vollständiges  Bilderpaar,  das  dem  Leser  deutlichst  zwei  reizvolle 
Situationen,  wert  durch  den  Pinsel  des  Malers  festgehalten  zu  werden, 
vor  Augen  führt.  In  dieser  Kunst  steht  er  den  Augusteern  gleich,  ja 
übertrifft  sie  teilweise.  Was  Ziehen  1896,  313  ff.  sich  dabei  ge- 
dacht, als  er  diese  Vergleiche  für  „eine  Art  von  Ci taten  unter  dem 
Gesichtspunkte  der  Poetik"  erklärte,  verstehe  ich  nicht  völlig.  Gewifs 
liegt  ein  Prunken  mit  mythologischem  Wissen,  mit  Kenntnis  der 
Dichter  in  diesen  Vergleichen,  auch  mag  des  Dichters  Fähigkeit, 
einzelne  Scenen  auszumalen,  durch  genaues  Erwägen  der  Dichterstellen 
wie  das  Anschauen  stoffverwandter  Kunstwerke  gesteigert  worden  sein, 
aber  es  giebt  wenige  Beispiele  wie  III  1.73  (und  etwa  noch  12.244), 
wo  ein  Vergleich  mit  den  Worten  direct  auf  eine  ganz  bestimmte 
Dichterstelle,  auf  eine  Stelle  des  bekanntesten  aller  bekannten,  Vergils, 
hinweist,  und  hier  ist  die  Absicht  klar,  eine  komische  Übertreibung 
zu  geben  und  diese  Komik  eben  durch  den  Anklang  der  Worte  zu 
steigern,  also  eine  richtige  Parodie  zu  liefern,  wie  ja  das  ganze  Ge- 
dicht heitern,  teilweise  scherzhaften  Characters  ist.  Von  einem 
„Citieren"  kann  sonst  keine  Rede  sein,  also  sind  auch  Ziehen's  Ver- 
suche, uns  verloren  gegangene  epische  Situationen  aus  St.  zu  recon- 
struiren,  vergeblich.  St.  bemüht  sich  vielmehr,  die  ihm  vorschwebenden 
Situationen  in  seiner  Weise  auszumalen,  möglichst  deutlich  und  an- 
schaulich, möglichst  reizvoll,  so  dafs  man  oft  Mühe  hat,  das  tertium 
comparationis  festzuhalten  (s.  z.B.  zu  II  6. 25  und  HI 3. 179).  Die  Kunst 
aber,  die  er  dabei  beweist,  dürfen  wir  ruhig  auf  Rechnung  seiner 
eigenen  poetischen  Ader  setzen,  die  sich  ja  auch  in  den  Beschreibungen 
der  Villen,  Ausblicke  u.s.w.  glänzend  bewährt  (vgl.  Claretie  1891, 37 ff.). 
Dafs  er  dabei  die  Ausdrücke  seiner  Vorgänger  verwertet,  sie  zu  über- 


12    EPITHALAMION  257 

bieten  sucht,  ist  selbstverständlich,  bleibt  aber  Nebensache.  217  longa 
als  Zeitadverb  auch  III  3.  164  Theb.  II  141.  240  (longa  tuende!)  VII  81 
XII  358  fast  immer  bei  morari,  ebenso  longum  III  2.  58.  mariti  ist 
wohl  nach  Serv.  zu  Aen.  II  344  als  cqui  esse  vult'  zu  fassen,  vgl.  Del- 
brueck  Abh.  sächs.  Ges.  Wiss.  XI  426. 

219  Apoll  und  Bacchus  kommen  schon  vor  der  Hochzeit  und 
bringen  die  Abzeichen  ihrer  Thätigkeit  und  ihre  Kränze  zum  Geschenk. 
Hat  Statius  damit  andeuten  wollen,  dafs  Stella  als  Bräutigam  zahlreiche 
Liebesgedichte  gefertigt?  Verlobungsgeschenke,  sponsalia,  werden  sonst 
nur  der  Braut  am  Verlobungstage  gemacht  Papin.  Dig.  16.  3.  25. 
222  Thymbrae  der  alten  Stadt  nördlich  von  Ilion  mit  berühmtem 
Tempel  des  Apoll.  Strabon  XIII  1.  35  p.  598  C  xQct%vg  xig  xönog  kuL 
8QLV8G)drig.  Die     Construction     hat     Gronov,     die    Überlieferung 

Buecheler  erklärt:  chuic  honos  sunt  Lycii  montes  et  Thymbra  et 
Parnasis  (musa  uel  nympha,  Castalia);  femininum  mollius  quam 
Pamasus\  Vgl.  Baccheis  II  2.  34,  Eitbois  I  2.  263  Ach.  I  414,  Heli- 
conis  V  3.  30  Th.  VH  756,  Homolois  Th.  VII  252  VIII  354,  Marathonis 
Th.  XI  644  XII  730,  Scyreis  Ach.  I  821,  Tithonis  V  1.34.  Die  Paren- 
these mit  huic  honos  führt  aus,  welche  Gegenden  in  den  die  Götter 
begleitenden  agmina  vertreten  sind.  genialis  als  der  Gott  sich  mit 

Ariadne   verband.  225  nebrida  für  das  von  den  Bacchantinnen  ge- 

tragene Hirschkuhfell  führt  St.  in  die  röm.  Poesie  ein,  vgl.  Theb. 
II  664  Ach.  I  609.  716.  Beachte   den  Chiasmus:   chelys  und  plectra 

von  Apoll,  nebris  und  thyrsos  von  Bacchus  (vgl.  III 3. 111  ff.).  Minoa  . . . 
Corona  St.  meint  unzweifelhaft  den  Epheukranz,  der  Bacchus'  ständigen 
Schmuck  bildet,  wie  der  Lorbeer  den  des  Apoll  (vgl.  v.  249  I  5.  13 
II  7.  11  V  3.  8  V  5.30).  Was  der  Epheu  mit  Ariadne  zu  thun  hat,  ist 
in  unserer  Tradition  nicht  ganz  klar,  vgl.  Theon  zu  Arat.  Phaen.  71  xbv 
xioöivov  öxscpuvov  ov  8<poQ8L  6  diovvtiog  [laxä  frdvaxov  xr\g  '^Qiddvrjg 
iG%vQoitu&(bv  ccTteftexo  xal  xux8<$x8ql<58  ^vrj^öövvov  xfjg  iit  'Agidövi] 
öv{icpOQäg.  An  den  nach  Athenaeus  XV  684  P  aus  dem  äv&og  Orjöstov 
gemachten  Kranz  ist  ebenso  wenig  zu  denken  wie  an  den  äöxsQoatg 
Gxacpccvog  xöv  xa  Kkelovtf  'AQiddvrjg. 

229  Jetzt  erst  beginnt  wieder  die  Beschreibung  des  Hochzeits- 
tages, emissa  cest  metaphora  ab  equis  circensibus  qui  e  carcere 
emittuntur.  Sic  Claud.  IV  cons.  Hon.  389  et  emisso  quidquid  Sol  imbuit 
ortvC  Geviert;  vgl.  zu  II  6.  79.  et  zu  13.51.  Octav.  704  sublimis 
inter  ciuium  laeta  omina  incessit  .  .  .  prineeps;  dort  sind  omina 
also  die  auf  die  Ehe  bezüglichen  (so  socialia  carmina  Ov.  Her. 
XII  139  u.  a.,  freilich  nur  bei  Ovid)  glück  wünschenden  Zurufe  der 
Gäste.      Bei    Statius   wird    man    das    am    Hochzeitsmorgen    angestellte 

Vollmer,  Statius'  silvae.  17 


258  COMMENTAR 

extispicium  (Marqvardt  Pr.  L.  I  47)  zu  verstehen  haben.  domus 

utraque  der  Braut,  wo  die  Vorbereitungen  zum  Auszug,  des  Bräutigams, 
wo  die  zum  Einzug  getroffen  wurden.  uirent  postes  leicht  verständ- 
liche Sitte,  Dilthey  Ann.  del  Ist.  1870.  15  Rossbach  S.  95  Fried- 
LiEKDER  zu  luv.  VI  51.  eff.  compita  fl.  die  Träger  der  faces  nuptiales 
warten  auf  das  Erscheinen  der  Braut.  Der  Zusatz  immensae  zu  JRomae 
beweist,  dafs  wir  pars  celeberrima  als  volkreichsten,  belebtesten  Stadt- 
teil zu  fassen  haben,  d.  h.  natürlich  die  Leute  aus  demselben,  welche 
gaffend    das  Brauthaus   umstehen.  Alle  Würdenträger,    sogar  alle 

Praetoren  und  Consuln  kommen;  nur  die  fasces  des  Kaisers  fehlen, 
sonst  würde  sie  St.  schon  besonders  erwähnen.  Die  Anteilnahme  von 
Verwandten  und  Fremden  an  der  Hochzeit  zu  schildern,  schreiben 
auch  die  Rhetoren  vor:  Dionys.  psfr.  STCift.  2  elra  ^israß7]6r]  iid  rä  itooö- 
G)%a  XC3V  6vvl6vxg)v  sig  rbv  yapov  .  .  .  OTtcog  didxeivtai  iid  tcj  }>cc{i<p 
of  OMEioi)  öl  alkoTQioL,  r\  itolig  ccvvrj  örnio6ta,  Menander  III  404.  17 
tivvshrjkv&s  {iev  ovv  r\  itolig,  övvsoqtcc&l  de  ccjtag,  7ce7t7]ya6t  öh  natixa- 
dsg  Ktl.  Stark  an  St/  Worte  erinnert  Venant.  Port.  Epith.  18 
undique  cinxerunt  lumina  tarda  ducuni;  admina  tot  procerum  concurrunt 
culmen  ad  ttnum  .  .  .  cundorum  aduentu  festiua  palatia  feruent 
234  Die  Rücksichtslosigkeit  der  Grofsstädter  im  Gedränge  beschreibt 
luv.  III  243  ff. ;  St.  streift  die  Unbequemlichkeiten  nur  leicht  mit  teritur 
und  laborat  235  Die  richtige  Interpunction  findet  sich  schon  in  der 
Domitiana;  St.  drückt  sich  kurz  aus  statt  hinc  eques  (queritur)  und  wechselt 
nun  mit  hinc  iuuenum  questus  (sunt)  in  seiner  Weise  die  Construction 
(s.  z.  B.  IV  4.  82).  stola  mixta  die  unter  die  Menge  gemischten  Frauen. 
236  felices  das  Wort  ist  gewählt  mit  Bezug  auf  den  Hochzeitszuruf 
feliciter;  vgl.  Ov.  Met.  XII  217.  238  Hymen  Mit  seiner  Einführung 
wird  der  letzte  Teil  des  Gedichtes  von  v.  247  an  ausdrücklich  als  eigent- 
licher Hymenaeus  angekündigt.  Wie  ihn  St.  schildert,  steht  Hymenaeus 
auch  auf  dem  Sarkophage  des  Museo  Pioclementino,  s.  Rossbach  S.  99. 
poste  bezeichnet  seinen  gewöhnlichen  Ort,  vgl.  II  7.  87.  thalamis  ge- 
hört zu  intactum:  noch  auf  keiner  Hochzeit  gesungen  (vgl.  luv.  VII  87 
intactam  ...  Agaxten  Silv.  III  1.  67  intactaque  carmina).  mulcere  heifst 
nur  „erfreuen",  hat  nicht  den  Sinn  „milde  stimmen,  dafs  er  die  Braut 
schont",  das  kann  nur  die  Braut  selbst  versuchen  (Menander  p.  407.  9), 
die  Götter  stacheln   eher   an.  Concordia  als  Stifterin  des  ehelichen 

Friedens  auch  II  2. 154  V  1. 44,  vgl.  Rossbach  S.  19  Anm.  32  u.  S.  22. 
ripsum  coniugium  sanciendum  veteres  ritu  singulari  significabant  in  con- 
iungendis  duabus  taedis.    insignes  vero  recte  vocantur  taedae  nuptiales, 
quae   ornatae   erant   corollis   aut  vittis'  Hand.     Worauf  sich  diese  Er- 
klärung stützt,  weifs  ich  nicht.    Ich  verstehe  (zu  uincla  im  allg.  Sinne 


12    EPITHALAMION  259 

vgl.  v.  275):  Iuno  (Iuga)  fügt  die  Hände  der  Brautleute  zusammen 
(Claud.  Ep.  Pall.  128  tum  dextram  complexa  uiri  dextramque  puellae 
tradit  et  his  nitro  sancit  conubia  dictis)  und  Concordia  geminat  d.h.  ver- 
doppelt, verstärkt  die  Verbindung,  indem  sie  mit  der  insignis  taeda, 
der  eigentlichen  Hoehzeitsfackel  aus  Weifsdorn  (Marqvardt  Pr.  L.  55. 6) 
dabeisteht,  wie  auf  dem  Mantuanischen  Relief  der  Knabe  (Rossbach 
Hochzeitsd.  156).  Dafs  St.  hier  Iuno  zur  pronuba  macht,  während  er 
v.  11  der  Venus  diese  Rolle  zuweist,  ist  bei  der  ganzen  allegorisierenden 
Darstellung  nicht  auffallend,  vgl.  z.  B.  auch  was  Menander  p.  405. 2  über 
die  abwechselnde  Verwendung  von  rdpog  und  "Egcog  sagt,  und  Silv. 
II  7.  84  qualem  Uanda  Venus  daretque  Inno.  241  f.   Mit  Recht  hat 

Baehrens  die  Interpunction  Lindenbruch's  verworfen,  der  hinter 
quantum  nosse  licet  den  Satz  schliefst  und  diese  drei  Worte  zum 
Vorhergehenden  zieht.  Das  geht  nicht,  weil  dann  die  Vergleiche 
völlig  in  der  Luft  schweben.  Aber  auch  so  bleibt  der  Zusammenhang 
schwierig,  so  dafs  ich  früher  las  quantum,  nosce,  ruhet?  Doch  die  Über- 
lieferung läfst  sich  halten.  St.  macht  zum  Schlufs  der  Beschreibung 
einen  für  ein  Epithalamium  sehr  zahmen  Scherz  an  der  Stelle,  wo  er 
den  Eintritt  der  Gatten  ins  Brautgemach  hätte  beschreiben  müssen;  er 
erwähnt  nur  drei  Momente  aus  der  Scene  und  zwar  nur  durch  Ver- 
gleiche sie  andeutend:  die  Braut  wird  auf  das  Lager  gelegt,  sie  errötet 
unter  dem  Blicke  des  Bräutigams,  sie  wirft  einen  schämigen  Blick 
zurück  auf  die  durch  die  noch  geöffnete  Thüre  quantum  nosse  licet 
erspähenden  Festgäste.  Zu  verstehen  ist  also:  die  Nacht  mag  der 
Bräutigam  besingen;  was  wir  vermuten  können,  ist  nur  das  folgende  u. s.w. 
Die  kurze  Stelle  vertritt  die  excpQaöig  rr\g  vv^q)Yjg^  den  dritten 
Hauptteil  des  Epithalamiums  bei  den  Rhetoren.  Vorsicht  bei  dem 
kitzlichen  Punkte  rät  auch  Menander  III  p.  404.  11  %r\g  itUQ&ivov  yäg 
tpvkd^jjg  .  .  .  xdllog  ixcpQa&iv  rtkrjv  tl  p)  övyyevijg  si'rjg  und  405.  29 
dtä  ßQa%8G)v  vgl.  auch  406.  4.  Dem  quantum  nosse  licet  entspricht 
p.  404.  14  tÖ'   uxr}x6u{iev  tavra.  doloso   braucht  nur  zu  bedeuten, 

dafs  sich  während  des  Schlafes  Mars  per  dolum  der  Jungfrau  be- 
mächtigt, wie  bei  Nonnus  Bacchus  der  Aura;  zwar  deutet  schon 
Livius  an,  dafs  man  der  Erzählung  der  Rhea  nicht  traute,  aber  wir 
dürfen  nicht  aus  unserer  Stelle  und  v.  192  (s.  d.  Anm.)  schliefsen,  dafs 
es  eine  Sage  gegeben,  nach  der  sich  die  Vestalin  absichtlich  schlafend 
gestellt,  um  dem  Mars  zu  eigen  zu  werden.  posuit  latus  stehend 

vom  concubitus.  244  strinxit  kann  weder  bedeuten  „hüllte  sich  in 
ihr  Gewand",  noch  .,verdeckte  das  Gesicht  mit  der  Hand";  Guyet's 
Correctur  stützt  sich  auf  Verg.  A.  XH  64  ff.  accepit  uocem  .  .  .  Lauinia 
. . .  cui  plurimus  ignem  subiecit  rubor  et  calefacta  per  ora  cucurrit.    Indum 

17* 


260  COMMENTAR 

sanguineo  ueluti  uiolauerit  ostro  siquis  ebur,  aut  mixta  rubent  ubi  lilia 
multa  alba  rosa:  talis  uirgo  dabat  ore  colores.  Vgl.  auch  Lygdam.  III 4. 31  ff. 
Ach.  1306.  Die  Corruptel  ist  also  aus  niueo  stinxit  zu  erklären.  Zuspectante 
vgl.  Verg.  a.  a.  0.  illum  turbat  amor  figitque  in  uirgine  uultus.  Die  Ge- 
schichte der  Claudia,  welche  ihre  Jungfräulichkeit  bewies ,  indem  sie 
das  Schiff  mit  dem  Bilde  der  Magna  Mater  allein  von  der  Stelle  be- 
wegte, bei  Prop.  IV  11.  51  f.  Liv.  XXIX  14  Ov.  Fast.  IV  343  f.  Pont. 
I  2.  141  f.  Sil.  It.  XVII  22  ff.  St.  hat  die  Worte  iam  uirgo  wohl- 
bedacht zwischen  mota  und  carina  gestellt.  Die  drei  Vergleiche  sind 
also  geschickt  gewählt,  um  von  der  Braut  auszusagen:  posuit  latus, 
erubuit,  respexit  populos. 

247  St.  fordert  nun  alle  Dichter  auf,  das  Fest  des  Collegen  durch 
Verse  zu  feiern.  tripodum  für  den  Delphischen  Gott;  der  Plural  für 
das  eine  Orakel  seit  Ovid.  eat  enthea  gewinnt,  wie  der  Satz  mit  ut 
zeigt,  den  Sinn  von  ouet.  250  praecipui  cquod  falsum  est'  Hand 

unrichtig,  denn  der  Gegensatz  ist  rein  persönlich:  von  allen  Dichtern 
sollen  besonders  die  Elegiendichter  zur  Feier  des  Tages  beitragen. 
St.  zieht  auch  sonst  praecipuus  dem  Adverb  vor:  Th.  I  558  IV  688 
IX  5,  bezieht  überhaupt  gern  ein  Adverb  als  Adjectiv  aufs  Subject 
vgl.  z.  B.  II  1.  5,  30,  34,  56,  75,  138,  206  II  2.  34  II  4.  33  III  3.  2,  33 
V  3.  201.  252  Als  Vertreter  der  griechischen  Elegie  nennt  St.  wie 
Quint.  X  1.  58  nur  Philetas  (Coö  plaudente  unter  dem  Beifall  seiner 
Heimatinsel,  vgl.  Lachmann  zu  Lucr.  III  374  Cic.  ad  Att.  IX  9.  2)  und 
Kallimachos,  deren  Ruhm  allgemein  anerkannt  war,  s.  Christ  Griech. 
Litt.2  S.  434.  4.  Der  —  allerdings  auch  eigentlich  genommen  der 
Wahrheit  entsprechende  (Epigr.  XXI  6)  —  Zusatz  senex  bezeichnet 
nur  die  Verehrungswürdigkeit  (zu  I  1.  102,  falsch  Susemihl  alex. 
Litt.  I  349.  11).  Über  nobile  und  gressu  fraudatis  vgl.  zu  V  3.  99. 
253  antro  gesagt  wegen  Prop.  III  1.5  dicite  quo  pariter  Carmen  tenuastis 
in  antro,  vgl.  dens.  III  3. 14.  ambissent  „hätten  gewünscht",  so  zuerst 
hier,  später  z.  B.  Carm.  c.  pag.  (PLM  III  S.  290)  63,  Prud.  c.  Symm.  1 557. 

nee  tristis  (—  et  laetus),  gesagt,  um  auf  die  Tristien  anzuspielen. 
diuesque  foco  lucente  nach  Tib.I1.6  me  niea  paupertas  uita  traducat  inerti, 
dum  mms  assiduo  luceat  igne  focus.  Vgl.  zu  IV  5. 14.  256  Die  Begründung 
des  eigenen  Auftretens  bei  der  Hochzeitsfeier  verlangte  auch  die  Rhetoren- 
schule  (Menander  399.  25,  Himerius  15  6  yccQ  ra  ycc^cj  rekov^evog  ovx 
öfrvsLog  ra>v  X6ymv  . . .  akkä  %fög  xai  7tQcirjv  im  ralg  [lovöaig  a&vQcov)) 
setzte  sie  aber  meist  ins  prooemium.  non  unus  .  .  .  simplexque  leiten 
die  Teilung  ein:  tecum  257  =  Stella,  at  te  260  =  Violentilla  (also  nur 
Viol.,  nicht  Stella  ist  aus  Neapel;  Zweifel  sogar  noch  in  der  Proso- 
pographia).  257     St.    betrachtet    hier    seine    Dichtungen     selbst 


I  2   EPITHAL AMION  261 

—  freilich  wohl  mehr,  um  seine  geistige  Verwandtschaft  mit  Stella 
zu  rühmen,  als  aus  litterarischem  Urteile  —  als  der  Elegie  verwandt, 
vgl.  Einltg  25.  260  mea  P.  des  St.  Heimat  trägt  den  Namen  der 
Sirene  seit  Vergil,  aber  wohl  nur  bei  den  Dichtern,  nie  in  Wirklich- 
keit, s.  Mommsen  CIL  X  S.  17  Beloch  Camp.2  441.  reptasti  das 
Wort  ist  bei  St.  stehend  von  den  Bewegungen  kleiner  Kinder  II  1.  98 
IV  5. 34  IV  8. 29  V  5.  83  Th.  IV  794  IX  620.  797  Ach.  1477,  kühn  Ach. 
II  96  reptantibus  annis  „Kinderjahre".  Eubois  als  Colonie  von  Chalcis 
auf  Euboea  durch  Vermittlung  von  Cumae,  vgl.  zu  III  5.  79.  Sebetlws 
vgl.  Colum.  X  134  doctaque  PartJwnope  Sebethide  roscida  lympha:  cgau- 
deat  sua  alumna  (Violentilla)  Sebethos  nee  minus  hoc  suo  decore 
superbiat  quam  Lucrinus  lacus  et  Sarnus  sua  amoenitate'  Hand. 
Zu  sibi  placeant  c.  abl.  „stolz  sein  auf"  vgl.  III  4.  13  Theb.  IX  704 
Mart.  XIII  109.  sidpureis  Plin.  K  H.  XXXV  174  sulpur  in  Italia 

quoque   inuenitur   in  Neapolitano   Campanoque   agro.  266    Die    ad- 

locutio  sponsalis  (sie  entspricht  dem  rhetorischen  xarevvaoxcxog^  einer 
TtQOtQOTtri  7tQog  xr\v  GviiTcloxrjv  Menander  p.  405.  23,  für  die  sich 
Menander  rühmt,  zum  ersten  Male  eine  ausführliche  dtaiQ£6tg  auf- 
gestellt zu  haben  p.  409. 20)  enthält  immer  wie  hier  die  Wünsche  für 
Kindersegen,  vgl.  z.  B.  Dionys.  lieft,  ya^i.  c.  6  £7Cstdäv  di  Uavcbg  TtBQi 
TovTcov  diek&rjg,  £v%fj  %Qr}6xeov  ayaftcbv  {iev  al'xrjöLV  i%ovör]  tcsqi  xbv 
ydfiov  xal  rag  XEKvoitouag ,  ccTtoxQOTtYjv  de  xeov  kccxcov  ,  Menander 
p.  404.  27  xe%exs  Tcaldag  v^tlv  x.s  bpoiovg  %a\  iv  ägexfi  Xa^iitQOvg^ 
407.  8  Iva  dr\yLiovQYri<5rixs  7taZdccg  opoiovg  ^lev  Goi,  ö^iotovg  öe  SKStvr} 
vgl.  407.  23.  nepotes  im  allgemeinen  Sinne  „Nachkommen",  in  Bezug 
auf  Latium  zu  verstehen.  Die  Überlieferung  legant  (über  das  Wort- 
spiel mit  leges  s.  zu  I  1.6)  ist  richtig:  „sich  erwählen"  (vgl.  z.  B.  Theb. 
VIII  379  und  Ach.  I  845),  sich  entscheiden  für  die  Advocaten-  oder 
Militärthätigkeit  (vgl.  V  3.  189  f.  14.  71  ff.);  dem  gegenüber  setzt  St. 
mit  einer  gewissen  Selbstironie  qui  carmina  ludant,  wie  IV  4.  49  nos 
otia   uitae   solamur   cantu.  partu   dat.;    St.   wünscht,    dafs    die    un- 

bequeme Zeit  der  graviditas  rasch  vorübergehen  möge,  bona  praedi- 
cativ.  270   stantia  pectora  der  Ausdruck  seit  Lucilius  (fr.  602  B). 

Mehr  über  die  oq&oI  xtx&oi  bei  Triller  in  Hand's  Ausg.  z.  d.  St. 
Wenn  Hand  diesen  Vers  als  Beweis  dafür  nimmt,  dafs  Viol.  noch 
nicht  verheiratet  gewesen,  so  zeigt  er  sich  einmal  als  schwachen 
Kenner  von  Frauenschönheit  und  beachtet  nicht,  dafs  die  Betonung 
solcher  Reize  typisch,  also  im  Einzelfalle  ohne  Beweiskraft  ist. 
271  Ov.  M.  VH  126  perque  suos  intus  numeros  componitur  infans. 
formarit  Auson  Ecl.  VIII  9  p.  96  P  matemo  .  • .  utero  formare.  de  patre 
vgl.  Theb.  II  241  cui  ...plus  de  Ioue.         275    diu  quaesita  von  Stella. 


262  COMMENTAR 

sie  unter  dieser  Bedingung  wünsche  ich  dir,  dafs  u.  s.  w.  Vgl. 
Kiessling  zu  Hör.  C.  I  3.  1.  damna  Theokr.  XXVII  30  alkee  texetv 
TQO{ieco,  fti)  zal  %q6cc  xaXbv  ökecföcj. 


13 
VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI 

Erklärungen    bei  Hand    und  Doelling    1838.     Vvlpivs    erwähnt  (vetus  Lat.   prof. 

X  180  u.  325.  332),   dafs  er  das  Gedicht  zweimal  herausgegeben;   ich  habe  keine 

dieser  Ausgaben  zu  Gesichte  bekommen. 


Inhalt:  Die  Villa  des  Vopiscus  zu  Tibur  gewährt  ira  Sommer 
herrliche  Kühle.  Kein  Wunder,  denn  Voluptas  selbst  hat  am  Baue 
geholfen  und  Venus  hat  das  Ganze  mit  Reiz  geschmückt   (1  — 12). 

Der  Besuch  und  die  Besichtigung  all  der  Herrlichkeiten  hat  mich 
förmlich  ermüdet.  Wunderbar  schön  ist  zuerst  die  Lage  am  wald- 
umgebenen, hier  ruhig  dahinströmenden  Anio.  Die  Villa  liegt  in  zwei 
Teilen  auf  beiden  Ufern  des  Flusses.  Gold,  kostbares  Holz,  Marmor 
ist  in  reicher  Fülle  verwandt,  fliefsendes  Wasser  durch  alle  Räume  ge- 
leitet. Die  Gemächer  nach  der  Waldseite  wetteifern  an  Kühle  und 
Stille  mit  den  nach  dem  Flusse  zu  gelegenen.  Am  rasigen  Ufer  ist 
eine  Einrichtung  für  warme  Bäder.  Überall  sieht  man  dort  alte  kostbare 
Kunstwerke  aus  Gold,  Elfenbein,  Edelsteinen.  Auch  der  Fufsboden  ist 
mit  kunstvollster  Steinarbeit  geschmückt.  Mitten  im  Hause  ist  ein 
Baum  erhalten,  der  zwischen  den  Dächern  in  die  Höhe  ragt.  Auf 
beiden  Ufern  des  Flusses  sind  Plätze  zu  Gastgelagen  eingerichtet  mit 
Wasseranlagen  und  Springbrunnen  sowie  Grotten.  In  der  Nähe  geht 
die  Leitung  der  aqua  Marcia  in  Bleirohr  durch  den  Flufs.  Der  Flufs- 
gott  selbst  besucht  den  Ort  oft  mit  Wohlgefallen,  Tiburnus  und 
Albula  lieben  ihn;  Diana  und  Pan  würden  ihn  ihren  Wohnstätten 
vorziehen,  selbst  die  Schicksalsgöttinnen  von  Praeneste.  Kein  Ort  in 
Nähe  und  Ferne  hält  den  Vergleich  mit  diesem  aus,  auch  des  Vopiscus 
Winterwohnung  steht  ihm  nach  (13  —  90). 

Darum  ergiebt  sich  der  Herr  auch  hier  ganz  seinen  Lieblings- 
studien, der  Philosophie  und  der  Dichtkunst.  Heil  dir,  du  glücklicher 
Besitzer,  mögest  du  dich  noch  lange  hier  deiner  gelehrten  Mufse  er- 
freuen  (91  —  110). 


I  3    VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  263 

Vorbemerkungen:  I  Beschreibungen  von  Villen  auch  II  2, 
vgl.  IV  2.  18  ff.,  ferner  Plin.  Ep.  II  17  V  6  Apul.  Met.  V  1  Sidon. 
C.  XI  1  ff.  Ep.  II  9.  Die  vorliegende  ist  wie  die  andern  Beschreibungen 
des  Statius  nach  allen  Regeln  der  Kunst  verfafst,  sie  entspricht  voll- 
kommen der  Definition,  wie  sie  in  den  Rhetorenschulen  gegeben 
wurde:  excpQcctitg  iöti  köyog  TteQtrjyrj^cctLXÖg^  äg  epati^  ivagyrig  xal  v% 
öijjiv  aycov  ro  dr}kov{ievov  (so  Aphthon.  Rhet.  Gr.  Speng.  II 46,  ähnlich 
Theon  II  118.  7),  zu  deren  Ergänzung  es  heifst  (Theon  II  119.  27) 
ccQetal  de  sxcpQccöEcog  \1dX16xa  [ilv  tiacprjvsLCC  xal  evagyeia'  öel  yä$  xijv 
EQtirivsiav  dtä  xfjg  ccxofjg  öiedbv  xx\v  otyiv  {irjxccvaG&cu  (vgl.  Georg. 
Choirob.  III  251.  24  und  Nikolaos  soph.  III  491.  27).  Man  vergleiche 
mit  des  Statius  beiden  Villen  gedieh  ten  noch  besonders  die  von 
Aphthonios  als  Muster  angeführte  sxcpQccäig  xf\g  ev  'AXe£,avdQsla  ccxqo- 
7tökecog  (II  47—49).  Ebenso  wie  es  dort  geschieht,  geht  auch  St.  ins 
Einzelne  und  strebt  nach  vollkommenster  Anschaulichkeit  und  Deutlich- 
keit; sein  Ziel  ist  das  aequare  canendo  II  2.  42  V  3.  11  Theb.  IV  146 
VIII  515  XII  799.  Trotzdem  findet  man  in  den  beiden  Gedichten 
des  St.  ebenso  wenig  wie  in  den  Briefen  des  Plinius  (vgl.  über  sie 
H.  Winnefeld,  Tusci  und  Laurentinum  des  jüngeren  Plinius,  Jahrb. 
des  archaeol.  Instit.  VI  201  ff.)  eine  technisch  zuverlässige  Darlegung 
des  Planes  der  Bauten;  die  Aufgabe  der  Rhetorik,  Anschauung  zu  er- 
zielen, deckt  sich  noch  keineswegs  mit  der  Absicht  eines  Baumeisters 
wie  Vitruv.  Nicht  einmal  eine  dem  Laien  genügende  Verbindung  der 
Einzelheiten,  etwa  unter  der  Fiction  eines  Ganges  durch  das  Ganze 
giebt  St.;  über  das  rhetorische  Aufzählungsschema  mit  seinen  schwer- 
fälligen Verbindungen  kommt  er  nicht  hinaus,  vgl.  Anm.  zu  v.  35  und 
zu  II  2.  44. 

II  Die  Lage  der  Villa  genau  zu  bestimmen  ist  nicht  mehr  möglich. 
Clvverivs  (Italia  antiqua  Lugd.  Bat.  1624  tom.  II  p.  964)  schliefst 
aus  v.  20  und  30,  dafs  sie  oberhalb  von  Tibur  gelegen,  da  in  un- 
mittelbarer Nähe  der  Stadt  der  Flufs  von  grasreichen,  flachen  Ufern 
eingeschlossen  werde.  Auch  die  Erwähnung  der  aqua  Marcia  weise 
auf  diese  Gegend,  da  sie  unterhalb  Tiburs  sich  vom  Anio  wieder 
weiter  entferne.  Endlich  sei  nach  v.  75  die  Albula  entfernt  von  der 
Villa.  In  der  Nähe  habe  nach  v.  74  Hain  und  Tempel  des  Tiburnus 
gelegen.  Kircher  (Latium,  Amstelodami  1671  p.  167)  gesteht,  dafs 
er  keinen  passenden  Platz  ausfindig  machen  könne,  der  mit  Statius' 
Angaben  übereinstimme.  Vvlpivs  dagegen  schreibt  (Vetus  Latium 
profanum  tom.  X  p.  330):  quamquam  in  loco  Tiburtinae  urbi  sum- 
moeniano  extra  portam  Sancti  Angeli  sinistrorsum  deorsum  sub 
Sybillae    templo   circaque    ipsum    et   contra   in    ulteriori  Anienis  ripa 


264  COMMENTAR 

ad  Divi  Antonii  ipsae  prope  ruinae  veterum  aedificiorum  funditus 
interierint  ob  praecipitem  in  quo  fundata  fuerant  descensum  et  assi- 
duas  tot  saeculorum  alluviones  et  tempestatum  iniurias,  diligenter 
nihilominus  eosdem  saltus  vestigantibus  occurrunt  identidem  per  eum 
tractum  murorum  ac  substructionum  fragmenta  et  rudera  antiquissi- 
morum  praetoriorum.  Et  loco  nomen  corruptum  quidem  sed  e  veteri 
domino  derivatum  perseverare  nonnulli  (apud  Anton,  del  Re,  de  villis 
Tiburtinis)  ad  hunc  diem  tradiderunt  Lopiscone  quasi  Vopiscone. 
Rursus  pavimentorum  tessellato  opere  constructorum  segmina  non  ita 
pridem  in  iisdem  ripis  refossa  sunt,  lapilli  scilicet  varii,  parva 
referentes  mustacea  albi  nigricantesque  marmorei,  loco  qui  colonis 
dicitur  il  Piano  della  Regina,  quasi  Vopisci  villa  ibi  antiquitus 
exurrexerit,  villarum  Tiburtinarum  quondam  regina  et  omnium  orna- 
tissima.  Ibidem  in  ima  valle  et  inter  fauces  Anienis  supraque  in- 
fraque  saxosi  at  intermedio  eo  spatio  lenis  atque  mitissimi  praeruptas 
quasdam  et  extantes  ansas  quasi  prisci  vestigia  pontis  sese  deprendisse 
plures  testati  sunt  et  nomen  quoque  in  ea  vicinia  ponticulo  il  Ponte 
sive  il  Passo  del  Lupo.  Quae  omnia  eum  iis  quae  de  Tiburtino 
duplici  Manlii  Vopisci  praetorio  aestatibus  maxime  apto  cecinit  Statius 
allato  carmine  convenire  facile  poterunt.  Quae  pariter  omnia  et 
singula  praesentes  recensuimus  ac  pervestigavimus  novissime  Salutis 
anno  MDCCXXXIX;  dum  per  autumnum  de  more  Tibure  rusticaremur 
vidimusque  Tiburtino  Boschio  duce  claro  viro  nos  humanissime  per 
fundum  suum  deducente  ac  docente  antiquas  Vopiscanarum  villarum 
geminarum  substructiones  ipso  hactenus  a  nobis  loco  significato 
extantes  adhuc  hinc  atque  hinc  Aniene  medio  atque  inserto  ut  ait 
Statius  nempe  vastissimorum  fornicum  utrinque  respondentium  sibi 
vestigia,  reticulati  muri  partes  quodque  caput  est  pontis  sive  transitus 
ad  utriusque  ripae  commercia  non  obscurum  residuum,  ubi  pariter 
subterraneis  in  specubus  arte  excavatis  latissime  ac  profundissime 
ipsiusque  Anienis  capacibus  naturae  lusus  quam  plurimos  ac  mirae 
varietatis  in  stillicidio  effectis  tophis  crustis  sive  lapidibus  marmora 
pulcerrima  et  preciosissima  imitantibus  elegantissime,  specum  denique 
ad  aereas  palumbes  minusculas  congregandas  excipiendas  nidulantesque 
multiplicandas.5 

Man  sieht,  dafs  auch  hier  die  Anhaltspunkte  sehr  unbestimmt  und 
nicht  über  Zweifel  erhaben  sind.  Die  Ortsbestimmung  wird  heute 
noch  erschwert  durch  den  Umstand,  dafs  der  Anio  im  Laufe  der  Zeit 
sein  Bette  verändert,  z.  B.  auch  die  Wasserfälle  ihren  Ort  gewechselt 
haben  (Bormann  Altlatinische  Chorographie  und  Städtegeschichte 
Halle   1852    S.  12    Desiardins    topogr.    du   Latium   S.  202   Keller 


I  3    VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  265 

de  veteri  cum  novo  Tibure  comparato  Progr.  Rottweiler  1841 
S.  XVIHf.). 

Einstweilen  also  kennen  wir  den  Ort  des  Gebäudes  nicht.  Viel- 
leicht geben  spätere  Ausgrabungen  und  Messungen,  wie  sie  kürzlich 
für  die  groise  Villa  Hadriani  bei  Tivoli  von  H.  Winnefeld  (Jahrb. 
Archaeol.  Inst.  Ergänz.-Heft  III  Berlin  1895)  bearbeitet  sind,  besseren 
Aufschlufs. 

III  Von  dem  Besitzer  P.  Manilius  Vopiscus  wissen  wir  nur  durch 
Statius,  dagegen  ist  sein  Sohn  P.  Manilius  P.  f.  Gal(eria)  Vopiscus 
Vicinillianus  (CIL  XIV  4242)  als  Consul  des  Jahres  114  durch  einen 
Stein  aus  Caere  (CIL  XI  3614)  bezeugt.  Ein  Vopiscus  (der  Grofs- 
vater  des  letzten?)  war  Consul  suffectus  i.  J.  60  (Tac.  Ann.  XIV  22 
Sen.  Quaest.  nat.  VII  28).  Bemerkenswert  ist,  dafs  des  Statius  Freund 
Epikureer  war  (v.  90  ff.)  und  darum  wohl  sich  von  dem  Staatsdienste 
fern  hielt;  seine  litterarische  Thätigkeit  (uir  eruditissimus  et  qui  prae- 
cipue  uindicat  a  situ  Utteras  tarn  paene  fugientes  I  praef.  20)  scheint  sehr 
mannigfaltig  gewesen  zu  sein,  s.  v.  99  ff. 

Commentar:  1  Cernere  die  auffallende  Stellung  des  Verbum, 
welche  die  ganz  krause  Wortstellung  der  folgenden  Verse  hervorruft, 
hat  St.  beliebt,  um  daktylischen  Anfang  zu  gewinnen,  den  si  quis  ver- 
dorben hätte,  wenn  die  folgenden  Worte,  die  als  eine  Art  von  Titel 
in  den  1.  Vers  des  Gedichtes  gestellt  sind,  so  stehen  blieben.  Der 
Dichter  setzt  überhaupt  eine  besondere  Kunst  in  den  Beginn  der 
kleinen  Gedichte.  Eine  Frage  (I  1.  2  II  1.  5  III  5  IV  3  V  4),  Anrede 
oder  Ausruf  (II  4.  6  III  2.  3  V  3.  5),  ein  für  den  Inhalt  besonders  be- 
zeichnendes Wort  (laeta  IV  1  Lucani  II  7  regia  IV  2),  ein  Imperativ 
(III  4  IV  4.  8),  ein  affectiert  betontes  einsilbiges  Wort  (et  I  6  stat  II  3 
est  IV  9,  ähnlich  estis  I  4)  oder  eine  Reminiscenz  an  Horaz  (III  1 
IV  5.  6.  7  V  2)  bilden  seine  Gedichtanfänge.  Tibur  Willam  Tibur- 

tinam'  Domitivs,  vgl.  IV  4.  85  tuo  ...  Teati,  Ciceros  Tusculum,  Plin. 
Ep.  II  17.  1   Laurentinam  uel  si  ita  mauis  Laurens  meum.  glaciale 

übertrieben  wie  hiems  v.  7  s.  Anm.  Tibur  galt  allgemein  als  be- 

sonders kühler  Aufenthalt  (Strabon,  Mart.,  Mark-Aurel  bei  Fronto  II  6 
p.  31  Nab.  Friedl^ender  S.  G.  II  94).  Die  Kühle  wurde  gewahrt  durch 
die  zahlreichen  Ableitungen  des  Anio,  zu  sehen  auf  dem  Plane  der 
Stadt  bei  Kircher.  Die  gute  Pflege  dieser  Anlagen  bezeugen  die  In- 
schriften, vgl.  CIL  XIV  p.  367.  2  inserto  geminos  vgl.  v.  24  ff. 
Natürlich  war  die  Villa  nach  dem  Flusse  gebaut;  der  lateinische  Aus- 
druck ist  gekünstelt,  vgl.  Hand  gegen  Barth.  geminos  =  geminatos 
„retrograde  Derivation  des  Adjectivs  aus  dem  verbum  denominativum 
wie  crispus  =  crispatus  Copa  2  luv.  VI  382,  ebenso  concinnus  Hör.  S. 


266  COMMENTAR 

I  10. 23,  multicauus  Ovid,  lassus  Stat.  Silv.  I  3. 14  Ov.  A.A.  II 712  u.  s.w." 
SküTSCH;  vgl.  laxo  115. 6.  4  sibi  zu  defendere  cvillae  amoenitate  sua 
certant  ut  quaeque  sibi  uindicet  dominum  eumque  morantem  detineat' 
Hand.  Zu  dieser  Vorstellung  vgl.  II  2.  81,  96,  111  HI  1.  138,  182 
Plin.  Ep.  I  3. 1  quid  cubicula  diurna  nocturna?  possident  te  et  per  uices 
partiuntur;  zum  Gebrauch  von  defendere  „für  sich  in  Anspruch  nehmen" 
Theb.  II  360  IV  402  Sen.  Oed.  542  Vopiscus  Prob.  8  sortem  sibi  quis- 
que  defenderet,  Claud.  Ruf.  II  224  ducem  populus  defendit  uterque  et  sibi 
quisque  trahit.  5  Über  dies  stehende  Lob  von  Villen  s.  zu  I  2. 157. 
H.Mueller  1894, 34  macht  mit  Recht  darauf  aufmerksam,  dafs  wir 
eigentlich  einen  Nachsatz  des  Inhalts  erwarten:  der  wird  sich  gewundert 
haben,  oder:  der  wird  sich  wohl  gefühlt  haben.  St.  setzt  statt  dieses 
Gedankens    gleich  seine  Begründung    ein.  Der  Sirius    gehört   zum 

Sternbild  Canis  maior  (Cic.  Arat.  107  ff.  German.  Arat.  333  ff.),  darum 
das  Verb  um  latrauit  (c.  acc.  bei  St.  noch  II  1.  184  Theb.  I  551,  schon 
bei  Hör.),  wozu  nun  sehr  kühn  astro  (ähnlich  k*ühn  IV  4.  13  latrati- 
bus  urit)  zugefügt  wird,  vgl.  Auson.  Mos.  222  hos  Hyperionio  cum  sol 
perfuderit  aestu.  grauis  „drückend",  Nemeae  alumnus  das  Sternbild 

Löwe.  Zum  übertreibenden  hiems  vgl.  Hör.  C.  H  15. 15  opacam  porticus 
excipiebat  arcton,  Silv.  IV  4. 15  glaciale.  frangunt  „brechen  ihre  Kraft", 
vgl.  IV  5.  8  Pers.  V  50  Sen.  N.  Q.  V  10.  4  Herc.  Oet.  1367.  improba 
sie  verstofsen  ja  gegen  die  Ordnung  der  Natur  wie  Hör.  C.  I  3. 23  impiac 
rotes.  Über  improbus  in  abgeschwächter  Bedeutung  zu  I  6.  54. 
8  Pisaeum  annum  die  Jahreszeit,  in  der  man  zu  Pisa -Olympia  die 
Spiele  feiert  (Stengel  Cultusaltertümer  §  101  a.  E.)  d.  i.  der  Hoch- 
sommer (vgl.  Theb.  XH  224  Phrygia  nox  =  Cybelefeier,  Th.  VII  190 
XH  301  Silv.  IV  6.  17  nox  Herculea,  Val.  Fl.  II  572  nox  Borica  der 
Einnahme  von  Ilion).  aestuat  annum  kühner  acc.  d.  Inhaltes. 

Die  Lücke  nach  v.  9  wird  erwiesen  nicht  nur  durch  das  Abreifsen 
der  Construction,  die  ja  durch  fertur  an  Stelle  von  tecum  eingerenkt 
werden  könnte,  sondern  deutlicher  durch  das  Überspringen  der  Er- 
zählung vom  Entwerfen  des  Bauplanes  zur  Weihe  des  Ganzen  durch 
Venus.  Jedenfalls  war  über  den  Bau  noch  mehr  gesagt,  ob  er  freilich 
so  ausführlich  beschrieben  war  wie  I  1.  61  ff.  IH  1.  117  ff.  IV  3.  40  ff, 
ist  mindestens  unsicher,  da  auch  I  5.  31  ff  und  II  2.  52  ff.  das  Bauen 
nur  streifen.  Ich  halte  es  für  möglich,  dafs  nur  ein  Vers  fehlt. 
Nachdem  wir  die  Lücke  angenommen,  werden  wir  nichts  ändern,  auch 
nicht  mit  Leo  (aus  Versehen  ist  im  Apparat  Schwartz  genannt)  te 
conscripsisse  (gerade  so  nahe  läge  nach  HI  1.  117  telam  scripsisse)] 
tecum  kann  Vopiscus  sein,  aber  auch  eine  etwa  im  folgenden  genannte 
andere  Gottheit  (Vulcan?  vgl.  I  5.  31  f.).    Über  scribere  im  allgemeinen 


I  3   VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  267 

zu  I  1.100;  vom  Bauplan  auch  III  1.117  cum  scripta  formatur  imagine 
tela,  Cic.  Off.  I  21  und  138  aedificandi  descriptio ,  Plin.  Ep.  IX  39.  5 
ut  formam  porticus  secundum  rationem  loci  scribas;  vgl.  Vitruvs  technische 
Ausdrücke  I  2.  2  ichnographia,  orthographia,  scaenographia.  10  Idaliis 
...  sucis,  vgl.  12.111  III  3.1321114.82,92;  die  Kyprischen  Spezereien 
der  Venus  verleihen  natürlich  besonderen  Liebreiz  (vgl.  Catull  XIII  11 
Ov.  Met.  XIV  605).  Die  Alten  salbten  mit  feinem  Öle,  was  ihnen  be- 
sonders lieb  war,  Lieblingsvögel,  -fische,  -pferde  Casavbonvs  zu 
Suet.  Caes.  81  (III  p.  214  ed.  Wolff),  auch  die  Grabstelen  Hermann 
Gr.  Privatalt.3  386  Weisshaeupl  Abhandl.  des  arch.-ep.  Sem.  Wien 
VII  51.  l.  permiäsitque  comis  ist  dasselbe  wie  unxit;  csuco  de  comis 
Veneris  destillante  irrigatas  dicit  sedes  illas'  Barth,  vgl.  Kallim.  hymn. 
Apoll.  38  al  de  xö^iccl  ftvoevra  neda  XeCßovöiv  skaia,  Verg.  A.  I  403 
Lygd.  III  4.  28,  Sil.  It.  VII  468  antra  spirantem  sacro  traxerunt  uertice 
odorem,  Claud.  Nupt.  Hon.  239.  Das  überlieferte  honorem  sagt  mehr  als 
das  von  Scriverivs  dafür  eingesetzte  odorem;  der  odor  ist  nur  ein 
Teil  des  honor;  dies  Wort  ist  hier  passiv,  vgl.  Lact,  zu  Theb.  II  160 
c„honos"  pulcritudo  ut  Virgilius  <A.  1 591>  et  laetos  oculis  afflarat  honores9, 
so  I  2.  113  III  4.  10  IV  5. 1  Th.  VII  225  Val.  Fl.  VIII  31  Sil.  It.  VIH440 
Circe  . . .  sparsit  croceam  plumis  fagientis  (Pici)  honorem,  Auson.  Mos.  231, 
etwas  anders  Silv.  I  2. 194  II  7.  5.  12  uolucres  . . .  natos  die  Eroten  (als 
Personifikationen  der  einzelnen  Schönheiten  des  Baues),  vgl.  I  2.  61 
I  5.  33  III  3. 131  III  4. 29, 88.       discedcre  vom  zerstiebenden  Schwärme 

I  5.  11  Th.  VI  620  (?)  Ach.  I  555,  doch  auch  von  einzelnen  III  2.  128 
Ach.  I  150  II  22. 

14  Der  Gegensatz  mente  —  uisus  wie  v.  38,  Sen.  Tranqu.  an.  1. 9  facilius 
aduersus  illam  (luxuriam)  animum  quam  oculos  attollo.  lassos  zu  v.  2 
geminos;    zum    Gedanken  s.  zu  I  1.  87.  Ingenium  vom  Orte    schon 

Naev.  trag.  24,  wohl  aus  cpvöet  übersetzt,  ferner  Verg.  G.  II  177  Ov.  M. 
III  159  Tr.  V  10.  18  Stat.  Silv.  II  2.  44  Sil.  It.  IV  91  XIV  283  Rut. 
Nam.  I  328  Claud.  R.  Pr.  I  142.  ante  manus  kurzer  Ausdruck  wie 

Lucr.  I  62  ante  oados,  Verg.  A.  XI  424  ante  tubam  (und  oft  vgl.  Fried- 
linder  zu  luv.  I  169),  Lucan.  IX  725  ante  uenena,  Val.  Fl.  VII  11 
ante  tuos  .  .  .  uultus  (bevor  ich  dich  gesehen),  Theb.  V  157  ante  preces, 
XII  265  post  membra  (nach  dem  Tode),  Silv.  III  2.  73  ante  rates.  Dürftige 
Belege  bei  Hand  Tursell.  I  368  IV  492.  Die  gegensätzliche  Zu- 

sammenstellung von  Natur  und  Kunst  ist  bei  der  Beschreibung  von 
Örtlichkeiten  überaus  häufig,  s.  Ov.  Met.  III  157  ff.  XI  235  Stat.  Silv. 

II  2.  52  f.  Aelian.  Var.  hist.  III  1  dcatQcßäg  d'  6%s i  Ttoinikctq  xccl  itavto- 
dcc7täg  6  törtog  ovtog  ovx  av&QG)7iLvrig  %£iQbg  egya,  alkä  (pvtie&g  ccvrö- 
liarcc  eig  xäkkog  xoxe  cp i Aot iiirjGaiievrjg ,  ore  ikapßava  yeveöiv  6  %(&Qog 


268  COMMENTAR 

Claud.  VI  cons.  Hon.  50.         18  incubuere  „hangen  darüber",  s.  Strabon 

V  4.  5  TteQLxXuetai,  "Aoqvog  bq)Qv6tv  ÖQ&icug  vTteQxei^evaig^  infolge- 
dessen spiegeln  sie  sich  im  Wasser  (Plin.  Ep.  VIII  8.  4  ripae  fraxino 
multa,  multa  populo  uestiuntur,  quas  perspicuus  amnis  ut  mersas  uiridi 
imagini  adnumerat,  Stat.  Th.  II  42  ingens  medio  natat  umbra  profundo 

V  52 ,  Rut.  Nam.  I  284  pineaque  extremis  fluetuat  umbra  fretis,  Auson. 
Mos.  189  glaueus  opaco  respondet  colli  fluuius)  und  der  Schatten  jedes 
einzelnen  Baumes  (umbra  heifst  hier  das  Spiegelbild  wie  II 2. 49)  huscht, 
indem  er  derselbe  bleibt,  scheinbar  über  die  lang  hinabziehenden  Wellen 
dahin;  ebenso  wird  die  Bewegung  auf  das  Bild  im  Wasser  übertragen 
Theb.  VI  579  uibraturque  fretis  caeli  stellantis  imago.  20  Anien 
dieser  Nominativ  zuerst  bei  Cato  (or.  contra  Veturium),  vgl.  Priscian 
VI  16  (p.  208.  lH.),  dann  hier  und  I  5.  25.  Remmius  Palaemon  bei 
Suet.  Prat.  (p.  312  Roth)  sagt:  Hnter  Anio  et  Anten]  utrumque  ab 
auctoribus  traditum  est:  dictum  est  enim  Aniena  fluenta  <Verg.  6. 
IV  369)'.  Zur  Bezeichnung  des  Flufsgottes  bildet  St.  unten  v.  70  den 
Nominativ  Anienus  wie  yAvir\v6g  Plut.  Caes.  p.  735  ("Aviog  Pausan. 
IV  35.  6)  und  Prop.  IV  7.  86.  Die  Wasserfälle  des  reifsenden  Anio 
beschreibt  Strabo  V  3  p.  238  Festus  s.v.  Tullios  Suet.  Prat.  (p.  305 Roth), 
vgl.  Bormann  S.  72,  über  die  ruhigeren  Stellen  spricht  Sil.  It.  XII  539  f. 
Natürlich  lag  die  Villa  an  einer  ruhigen  Stelle  des  Flusses  selbst, 
nicht  etwa  an  der  Leitung  des  Claudius  (Suet.  20  simiäque  riuiim 
Anienis  noui  lapideo  opere  in  urbem  perduxit).  infraque  super  quo 
saxeus  ist  nicht  Gegensatz,  sondern  Grund  für  das  hie  ponit  murmura. 
Wenn  die  Häuser  sicher  stehen  sollten,  mufste  der  zwischen  ihnen 
durchgehende  Flufs  reguliert  und  marginibus  lapideis  (Varro  a.  d.  zu 
v.  24  angez.  St.)  eingefafst  werden  und  zwar  sowohl  oberhalb  wie 
unterhalb,  letzteres,  damit  nicht  von  dort  zu  starkes  Brausen  die  Ruhe 
des  Hauses  störte.  22  plaeidi  bei  St.  gern  von  seinen  Freunden 
gesagt,  vgl.  I  2. 201  II 1. 167,  2. 9  II  3. 15  III  1. 179,  3. 43.  23  habentes 
„im  Gefolge  haben"  Ov.  Pont.  IV  10.  40  sidera  frigus  habent,  vgl.  noch 
Ibis  526  morsu  uirus  habente,  Mart.  VIII  78.  7  omnis  habet  sua  dona 
dies.  Die  Vorstellung,  dafs  Gedanken  und  Gedichte  im  Schlafe 
kommen,  ist  seit  Hesiod,  Kallimachos,  Ennius  Ann.  allgemein  (Dilthey 
Cydippe  15),  vgl.  Prop.  III  3  Stat.  Silv.  III  3. 204  V  3. 289  ff.  24  domi 
„beide  Ufer  sind  zu  Hause",  sind  überdacht  (richtig  schon  von 
Gevaert  erklärt)  und  nicht  getrennt,  te  nicht,  wie  Guyet  und  Hand 
wollen  cquicunque  es',  sondern  villa  vgl.  v.  39  ff.  Der  Ausdruck  ist 
übertreibend;  v.  2  u.  30  führen  darauf,  dafs  nicht  ein  Haus  über  den 
Flufs  gebaut  war,  sondern  von  beiden  Seiten  die  Hälften  so  weit  in 
den  übrigens  auch  nicht  sehr  breiten  Teverone  hineinragten,  dafs  man 


I  3   VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  269 

hin-  und  herübersprechen  konnte.  Wahrscheinlich  gestattete  eine 
kleine  Brücke  den  directen  Verkehr  zwischen  den  Villa-Hälften.  Vgl. 
Varro  R.  R.  III  5.  9  cum  habeam  sub  oppido  Casino  flumen  quod  per 
uillam  fluat,  liquidum  et  altum  marginibus  lapideis,  latum  pedes  L  VII,  et 
e  uilla  in  uillam  pontibus  transeatur,  Sidon.  Ep.  II  9.  9  domibus  medius 
it  Vardo  fluuius.  25  alternas  wird,  wie  Hand  richtig  bemerkt,  all- 
mählich mit  Unterdrückung  des  Begriffs  „Wechsel"  von  den  Dichtern 
für  ambo  gebraucht,  vgl.  v.  64  Th.  H  183  Claud.  prol.  Manl.  cons.  16  III 
cons.  Hon.  58  (beidemal  im  Wechsel  mit  gemini).  seruant  beobachten, 
halten  inne;  vgl.  Theb.  I  51  Sil.  It.  VII  110  Val.  Fl.  I  584  die  von 
Schwartz  1889,  8  warm  empfohlene  Conjectur  ornant  ist  meinem  Ge- 
fühle nach  zu  schwach  für  den  Zusammenhang;  die  Gebäude  schützen 
selbst  die  Ufer,  sie  bewahren  die  durch  sie  gegebene  Entfernung  und 
freuen  sich  eher  über  das  Wasser  zwischen  ihnen,  als  dafs  sie  darüber 
klagen.  praetoria  ursprünglich  die  Amtswohnung  des  Praetors  in  der 
Provinz,  bezeichnet  allmählich  jedes  prächtigere  Gebäude  s.  112.49,82; 
übertragen  so  seit  Claudius  (Torrentivs  zu  Suet.  Tib.  39  Mommsen 
Herrn.  IV  p.  105.  6,  zu  CIL  III  6123;   luv.  I  75  X  161).  26    „sie 

beklagen  sich  nicht,  dafs  der  Flufs  draufsen  ihnen  (den  Gebäuden)  im 
Wege  stehe"  d.  h.  ihre  Verbindung  hindere.  St.  scheint  gedacht  zu  haben 
an  Hör.  Sat.  II  3. 53  est  genus  unum  stiätitiae  nihilum  metuenda  timentis, 
ut  ignes,  ut  rupes  fluuiosque  in  campo  obstare  queratur.  Das  neutr.  plur. 
so  unzählige  Male  bei  den  Dichtern,  vgl.  z.  B.  bei  St.  Th.  II  267,416 
III  209,  262,  325,  447,  677  IV  592  V  67,  186,  248,  564  u.  ö.  Silv.  II 1. 221 
III  1.  80  V  2.  37,  3.  233.  Der  Plural  fluuiorum  erklärt  sich  wie  riui 
Tib.  I  1.  28  Culex  149  mit  Leo's  Anm.:  Vocabulum  ad  certae  rei  appella- 
tionem  usu  perductum  plurali  numero  positum  primariam  stirpis  notionem 
reciperare  potest,  ut  faciunt  verbera  voces  spiritus',  vgl.  noch  Haupt 
opusc.  III  417.  27  nunc  ^immerhin'  Lucan.  VI  48,  stets  in  der  Formel  i 
nunc  et  .  .  .  (Jahn  zu  Pers.  IV  19  Friedl^ender  zu  Mart.  Sp.  23.  6) 
Silv.  I  1.  8.  Die  Heranziehung  von  Sestos,  die  auch  Auson  Mos.  287 
übernimmt,  beruht  auf  der  Vorstellung,  dafs  die  Schwierigkeit  des 
Verkehrs  zwischen  beiden  Ufern  aufgehoben  ist  und  zwar  voll- 
kommener, als  es  der  Mut  des  Leander  vermocht.  natatum  pass. 
auch  Theb.  IV  703.  28  uictos  (Vollmer  1896,  35)  L.  schwimmt 
noch  schneller  als  die  Delphine,  deren  Schnelligkeit  gerühmt  wird,  s.  Pind. 
Nein.  VI  108  Plin.  N.  H.  IX  20.  An  die  Botenrolle  des  Delphin  bei  der 
Werbung  Poseidons  um  Amphitrite  (Eratosth.  Katast.  XXXI  p.  158  Rob.) 
hat  St.  nicht  gedacht.  ephebo  von  Leander  auch  Th.  VI  542. 
31  Leo  greift  (1892,  17)  die  folgenden  Vergleiche  scharf  an:  ineptum 
esset  cum  coniunctis  fluvii  litoribus  freta  quantumuis  angusta  comparare. 


270  COMMENTAR 

Aber  das  tertium  comparationis  liegt  ganz  klar:  zwei  ursprünglich  zu 
einander  gehörende  Teile,  nahe  zusammen  und  doch  durch  Wasser  ge- 
trennt; der  Euripus  galt  als  enge,  s.  Ion  bei  Strabon  I  p.  60  Evßotda 
[ilv  yrjv  leitxbg  EvqCtcov  xlvdav  Boiooxiag  e%(b()i0'  dxtrjv  £xxe{i(bv  Plin. 
N.  H.  IV  63  JEuboea  et  ipsa  auolsa  Boeotiae  tarn  modico  interfluente  Euripo 
ut  ponte  iungatur;  um  die  Ähnlichkeit  zu  erhöhen,  nennt  der  Dichter 
den  sich  in  steter  Bewegung  befindenden  Meerarm  fluuius  (Jluuii  ist 
Genetiv),  vgl.  Cic.  Nat.  deor.  III  24  Mela  II  108  rapidum  mare  .  .  .  adeo 
inmodice  fluens,  ut  uentos  etiam  ac  pleno,  uentis  nauigia  frustretur 
Theb.  VII  333  refluumque  meatu  Euripum,  Sen.  H.  F.  377  Diod. 
XIII  47  Qovg  und  besonders  Liv.  XXVIII  6.  10  fretum  ipsum  Euripi 
non  septies  die  (so  Plin.  N.  H.  II  219)  ...  temporibus  statis  reci- 
procat  sed  temere  in  modum  uenti  nunc  huc  nunc  illuc  uerso  mari 
uelut  monte  praecipiti  deuolutus  torrens  rapitur.  Und  beim  zweiten 
Vergleiche  liegt,  nachdem  profundo  zwar  den  Gegensatz  zu  fluuii 
hervorgehoben,  der  Ton  durchaus  auf  dem  circumspicit,  entsprechend 
dem  transmittere  uisus:  Sicilien  kann  man  bequem  vom  Festlande 
aus  sehen.  Man  beachte  auch,  dafs  Silius  XIV  20  vom  fretum 
Siculum  erzählt  spatium,  quod  dissociat  consortia  terrae,  latratus  fama 
est  —  sie  arta  interuenit  unda  —  et  matutinos  uolucrum  tramittere 
uoces.  Zu  alle  dem  kommt  noch  hinzu,  dafs  der  Name  Euripus 
gäng  und  gäbe  war  für  künstliche  Wasserführungen  (Cic.  Leg.  II  1.  2 
duetus  aquarum,  quos  Uli  Nilos  et  Euripos  uocant,  vgl.  Sen.  Ep.  83.  5 
Plin.  Ep.  I  3.  1),  so  dafs  St.  sich  geradezu  eine  seinen  Zeitgenossen 
naheliegende  Pointe  hätte  entgehen  lassen,  wenn  er  diesen  Vergleich 
nicht  berührt  hätte.  expellunt  chyperbole  poetica  est  quasi  Chalcis 
admota  prius  Boeotiae  fluetu  ablata'  Gronov,  vgl.  Auson.  Mos.  291 
Euripus  . . .  uetat  coneurrere  terms,  Sen.  Troad.  837  premens  litus  maris 
inquieti  semper  Euripo  properante  Chalcis,  Lucan.  II 435  terrasque  repelleret 
aequor;  Plin.  Ep.  IX  26. 8  citiert  als  kühnen  Ausdruck  des  Demosthenes 
ovx  ix  {ilv  frcckcctTrjg  %r\v  Evßoiav  TtQoßcdsöd-cci  tcqo  rrjg  'Axxix^g  mit 
allerdings  umgekehrter  Richtung,  vgl.  noch  Th.  III 597  sperat  tellus 
abrupta  reaerti,  Ach.  I  28.  409  Sil.  XIV  19  Val.  Fl.  II  614  Asiamque 
prementem  effugit  abruptis  Europa  inmanior  oris  und  617  pelago  pidsante 
. . .  Neptunia  cuspis . . .  abseidit.  Es  besagt  also  expellunt  hier,  dafs  Insel  und 
Festland  dicht  aneinand erdrängen  und  nur  ein  fluuius,  wie  bei  der  Villa 
der  amnis  v.  24,  trennend  dazwischentritt  und  immer  wieder  die  sich 
nähernde  Insel  zurücktreiben  mufs.  Auf  derselben  Vorstellung  be- 
ruht dissociata;  über  die  Trennung  der  Insel  von  Italien  nach  Strabon 
Plin.  N.  H.  II  204  Lucan.  III  60  f.  Val.  Fl.  I  587  ff.  Sil.  It.  XIV  11  ff. 
Claud.  R.  Pros.  1 142  ff.;  zum  Ausdruck  Rut.  Nam.  1 330  insula  . . .  tamquam 


I  3    VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  271 

longinquo  dissociata  mari.         33  Pelorum,  der  Nordostspitze  Siciliens, 
entspricht  eine  Bucht  an  der  Küste  Bruttiens,  daher  circumspicit 

35  Nachdem  der  Dichter  vorschriftsmäfsig  zuerst  Lage  und  Um- 
gebung geschildert  (wie  II  2.  44 — 62),  geht  er  nun  zur  genaueren  Be- 
schreibung des  Hauses  über.  Aber  er  macht  nun  doch  nicht  etwa  einen 
planroäfsigen  Gang  durch  die  wichtigsten  Räume  (so  ist  auch  iteQirj- 
yrjiiccTixög  nicht  zu  verstehen),  sondern  zählt  das  Einzelne  hintereinander 
auf.  Bezeichnend  dafür  ist  der  Verlegenheitsausdruck:  quid  primum 
mediumue  canam? ',  im  gleichen  Tone  geht  es  weiter  an  mir  er,  quid 
mir  er,  quid  referam,  quid  laudem,  alles  Ausdrücke,  die  ein  wirkliches 
Umherführen  ausschliefsen  würde.  So  sind  wir  für  das  räumliche  Ver- 
hältnis der  beschriebenen  Einzelheiten  zu  einander  auf  Vermutungen 
angewiesen.     Vgl.    die    Anm.    zu    II  2.  44.  Mauros    von    Citrus- 

holz,  das  aus  Mauretanien  nach  Rom  eingeführt  wurde,  Marqvardt 
Pr.  L.  II2  722.  36    Gemeint    ist    der    Synnadische    Marmor,    quam 

Synnados  antro  ipse  cruentauit  maoulis  lucentibus  Attis  (I  2.  148 
und  I  5.  37  mit  Anm.),  vgl.  II  2.  88  marmore  picto  Candida  purpureo 
distinguitur  area  gyro,  genannt  Pavonazzetto ;  Stücke  in  der  collection 
lithologique  der  Sammlung  Ravestein  N.  586  —  603  (Katalog  S.  633 
cle  pavonazzetto  est  une  pierre  pour  ainsi  dire  diaphane.  Son 
grain  est  ä  petits  eclats  tres  brillants.  II  a  ordinairement  le  fond 
violet  ou  rosätre  avec  des  taches  blanches  ou  blanchätres ')  vgl.  auch 
Marqvardt  Pr.  L.  II2  622. 1  Bluemner  Technol.  III  52  ff.  Der  natür- 
lichen Färbung  wurde  künstlich  nachgeholfen  Plin.  N.  H.  XXXV  3 
coepimus  et  lapide  pingere.  hoc  Claudii  principatu  inuentum,  Neronis 
uero  macidas  quae  non  essent  in  crustis  inserendo  unitatem  uariare,  ut 
ouatus  esset  Numidicus,  ut  purpura  distingueretur  Synnadicus,  qualiter 
illos  nasci  optassent  deliciae,  s.  Bluemner  Technol.  III 186.  Daher  picturata 
und  II  2.  88  picto.  Die  massenhafte  Verwendung  bunter  Marmorsorten 
charakterisiert  für  Rom  die  Bauten  der  Zeit  Domitians;  s.  Iordan  Topogr. 
I  1. 20.  37  emissas  St.  denkt  an  den  Ausgangspunkt,  wir  gewöhnlich 
an  den  Endpunkt.  Solche  Leitungen  durch  die  Häuser  waren  seit 
Pompejus  nichts  Seltenes  (Sen.  Ep.  100.  6  concisura  aquarum  cubiculis 
interfluentium  Plin.  Ep.  V  6. 20.  Casavbonvs  zu  Suet.  Aug.  82  III  p.  437 
Wolff).  nymphas  Hand's  Behauptung  (zu  Gronov  diatr.2  p.  179 

Anm.)  *poetae  dicunt  lympham;  cum  aquam  ipsam  vel  humorem  et 
undam  intellegunt?  nympham  vero  cum  vel  omnino  fontem  vel  eius 
praesidem,  deam  volunt'  trifft  gewifs  die  ursprüngliche  Unterscheidung; 
diese  wird  von  den  Dichtern  aber  keineswegs  festgehalten.  cnympha 
pro  aqua  praecipue  a  Statio  dicitur.  Velut  S.  13.  37  112. 18 f.  IUI.  101 
Mart.  VI  43. 2;  47.  lf.  eleg.  in  Maec.  33'  Hueber  observ.  de  metonymiae 


272  COMMENTAR 

apud  poet.  lat.  usu  parsl  diss.  Königsberg  1866  p.  10;  Aetna  112  Anth.  ep. 
274.  1  FriedLuENDER  zu  Mart.  Sp.  12. 1  Haupt  opusc.  II 165  ff.  besonders 
169  Anm.  38  vgl.  I  2.  154.  Über  die  allgemeine  Verehrung  alter 
Bäume*  und  Haine  s.  Ov.  Met.  VIH  742  ff.  Sen.  Ep.  41  3  Luc.  I  136  ff. 
Besonders  bei  Tibur  standen  viele  alte  Bäume;  berühmt  waren  ilices 
tres  etiam  Tiburno  conditore  eorum  uetustiores,  apud  quas  inauguratus 
traditur  Plin.  N.  H.  XVI  237.  40  cemis  und  respicis  wie  sonst  oft 

spectare  von  Häusern,  das  letztere  natürlich  von  der  Rückseite  (aspicere 
H  2. 46  Colum.  VIH  8. 2  Tac.  Agr.  24  Germ.  5  Plin.  Ep.  V  6. 29,  prospicere 
Hör.  Ep.  I  10. 23  Plin.  Ep.  IX  7. 2,  uidere  Sil.  It.  XII 372  Plin.  Ep.  V  6. 19) 
vgl.  Phaedr.  II 5. 10  villa  Luculli  prospectat  Siculum  et  respicit  Tuscum  mare. 

41  qua  geht  auf  die  Waldseite ,  tibi  ersetzt  aula  (Krohn;  falsch 
Vollmer  1896,  35  =  Vopisco);  „von  dieser  Seite  kommt  dir  un- 
gestörte (tota  =  integra)  Ruhe"  etc.  Markland  ist  zu  spitzfindig, 
wenn  er  meint,  nach  tota  quies  und  turbine  nullo  könnten  die  murmura 
(als  Störungen  der  Ruhe;  so  auch  Lafaye  1896,  32)  nicht  erwähnt 
werden.  Zum  folgenden  vgl.  V  4.4  simulant  fessos  curuata  cacumina  somnos : 
es  sieht  aus  und  hört  sich  an,  als  ob  die  Bäume  selbst  schliefen  (so 
schon  richtig  Domitivs),  ihr  Rauschen  vergleicht  sich  den  ruhigen 
Atemzügen  des  Schlafenden  (damit  hängt  auch  zusammen,  dafs  das 
Rauschen  zum  Schlafe  einladet  vgl.  Verg.  Ecl.  I  55  Hör.  Epod.  II  27 f.); 
die  somni  siluarum  sind  natürlich  nigri,  denn  „der  Wald  steht  schwarz 
und  schweiget",  vgl.  Theb.  I  368  nigra  silentia.  Zum  Ausdrucke  vgl. 
Ov.  Met.  VII  153  uerba  ...  placidos  facientia  somnos,  Theb.  X  116  pri- 
mosque  hortantia  somnos  . . .  liimina.  Beim  Particip  ist  sunt  ausgelassen 
wie  V  1.  92,  vgl.  Anm.  43  Die  warmen  Bäder  (ihre  Beschreibung 
reicht  bis  v.  57,  da  sie  als  Prunkgemach  und  Prachtstück  des  Hauses 
gelten,  wo  die  meisten  Kunstwerke  aufgehäuft  sind)  sind  auf  dem 
Rasen  des  Ufers  erbaut.  Durch  eine  kurze  Leitung  (iunctus)  geht  das 
Wasser  des  Flusses  in  die  labra  über  den  hypocausta  (uaporiferae 
fornaces,  vgl.  Th.  VI  716  Silv.  III  5.  96,  das  Adj.  ist  von  St.  geneuert), 
wird  dort  erhitzt,  und  nun  wird  das  heifse  Wasser  (anlielantes  Nymphae) 
von  dem  Plufsgotte  verlacht,  vgl.  Gronov  diatr.  (63)  115  cipse  Anio, 
in  cuius  ripis  fumant  balnea,  ridet  Nymphas  (hoc  est  aquas  balneares) 
anhelantes  in  balneo  puta,  cum  tarnen  tarn  vicinum  sit  ipsis  flumen 
gelidum/  Skutsch  vermutet  (nach  Analogie  des  Clitumnus  Plin.  Ep. 
VHI  8.  5),  dafs  ein  Bild  des  Anio  bei  den  fornaces  angebracht  war; 
nötig  scheint  mir  die  Annahme  nicht.  suscepta  ^natura  velut  favente' 
Barth.  algentibus  der  Anio  galt  als  besonders  kalt  Sil.  It.  X  363 

XH539.       quaque  und  den  Ort,  wo,  s.  v.41  HI2.139  Lucan.  1405, 432 u.ö. 

anlielantes  vor  Hitze  IH  1. 54, 135  V  3. 170  Th.  IV  109,470;  aus  Eile 


I  3   VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  273 

1 2. 206  Th.  VI  688 ;  unter  einer  Last  1 1. 57  III 2. 66.  Der  Vers  klingt  an 
an  Theb.  VI  688  ridet  anhelantes  audito  carmine  bigas.  47  Über  die 
Unmenge  von  Bildsäulen  in  den  Bädern  klagt  Seneca  Ep.  86.  7  quid 
cum  ad  balnea  libertinorum  peruenero?  quantum  statuarum,  quantum 
columnarum  est  nihil  sustinentium  sed  in  ornamentum  positarum  im- 
pensae  causa?  Auch  die  Funde  in  den  pompejanischen  Thermen  lassen  auf 
solche  Überladung  schliefsen.  artes  Kunstwerke,  seit  Hör.,  Friedl^ender 
zu  Mart.  IV  39.  2,  ebenso  manus  nach  %siQsg  (Belege  bei  Barth,  z.  B. 
Petron  83  Zeuxidos  manus).  ueterum  {ctTtb  xolvov  zu  artes  und  manus) 
wie  IV  6.20  aeris  eborisque  uetusti  und  23  artificum  ueteres  ductus:  es  folgen 
dann  die  Namen  Myron,  Praxiteles,  Pheidias,  Polyklet,  Apelles  (ebenso 
II  2.  63  ff.  vgl.  Hör.  Sat.  II  3.64  Mart.  IV  39  VIII  6),  deren  Werke  bei 
den  Römern  hochgeschätzt  wurden  Friedl^ender  S.  G.  IIP  272  ff. 
metalla  uiua  welche  lebende  Wesen  (auf  verschiedene  Weise  als  Statuen, 
Reliefs)  so  darstellen,  dafs  sie  wirklich  zu  leben  scheinen.  Dies  von 
den  römischen  Dichtern  nach  den  Griechen  oft  gesagte  Lob  (Purgold 
arch.  Bern,  zu  Claud.  u.  Sid.  S.  108.  4  Friedl^nder  über  den  Kunst- 
sinn der  Römer  S. 21  u.a.)  spendet  St.  überreichlich,  so  I  1.48  111.134 
II  2.  64,  67  III  1.  95  IV  6.  26,  28  V  1.  2  Theb.  I  547  II  216  VI  269 
Ach.  I  332.  Vgl.  noch  Diels  Sitz.  Ber.  Berl.  Ak.  1892  I  S.  17  ff. 
49  digitis  contingere  *den  Fingern  zu  teil  zu  werden'  (gegen  Madvig 
richtig  Lentz  1878,  64),  d.  h.  an  Ringen  getragen  zu  werden  Plin. 
N.  H.  XXXIII  1,  22  miütis  hoc  modis  .  .  .  luxuria  uariauit  gemmas  ad- 
dendo  exquisiti  fiägoris  censuqae  opimo  digitos  onerando  vgl.  XXXVII  1  ff. 
Mayor  zu  luv.  V  43.  50  zuerst  von  Schwartz  1889,  6  richtig  er- 
klärt. Im  Bade  des  Vopiscus  ist  nur  für  kleinere  Kunstwerke  Raum; 
der  Satz  et  enormes  manus  est  experta  colossos  fügt  nur  einen  er- 
klärenden Umstand  hinzu.  Das  erste  et  gehört  dem  Sinne  nach  vor 
quicquid  und  steht  parallel  dem  vorhergehenden  aut  —  aut,  das  zweite 
schliefst  sich  an  primum  an.  Ferner  bemerkt  Schwartz  cStatium  de 
sculptorum  Graecorum  opera  ita  sensisse,  quasi  paruas  illas  statuas  usu 
domestico  aptas  pro  primis  artis  experimentis  fecissent,  priusquam 
maiora  et  maxima  opera  aggrederentur.'  So  erklärt  sich  Silv.  II  2.  65 
si  quid  adhuc  uacua  tarnen  admirabile  Pisa  Phidiacae  rasere  manus, 
(Ähnlich  trennt  St.  bei  Lysipp  IV  6.  44;  auf  gleiche  Anschauung  in 
betreff  der  Dichter  weist  das  praeluserit  praef.  I  8,  vgl.  II  7.  55  teneris 
in  annis  ludes  Hectora,  Ach.  I  19  Ov.  Fast.  II  6  Sidon.  C.  XI  15).  Also: 
„und  Sachen,  wie  sie  die  Hand  der  alten  Künstler  in  Silber  oder  in 
kleinerem  Erz  spielend  verfertigte  und  so  versuchte,  ob  ihr  grofse 
Kolosse  gelingen  würden".  Über  die  Ergänzung  von  in  beim  ersten 
Gliede  s.  zuII5.28.     minori  vgl.  Priscian  Vit  69  (p.346H);Lucan.VII162 

Vollmer,  Statius'  silvae.  \o 


274  COMMENTAR 

maiori,  Stat.  Th.  VI  845  luv.  VI  513  XIII  48  minori  Neue  Form. 
II  137.  52  per  omnia  auf  alles  sich  Darbietende  vgl.  Leo  zum 
Culex   168.  calcabam    Sen.   Tranqu.   an.   1.  8     domus    etiam    qua 

calcatur  pretiosa  Lucan.  X  117.   Petron.  135.  2    Mart.  XII  50.4   Apul. 
Met.  V  1    qui  super  gemmas  et  monilia  calcant  Claud.  Nupt.  Hon.  91. 
necopinus  opes  gesuchte  Assonanz  (zu  I  1.  6).  splendor  ab  alto 

defluus  das  Licht  fand  nach  Vitruvs  Vorschrift  V  10.  5  mediumque 
lumen  in  hemisphaerio  relinquatur  durch  eine  Mittelkuppel  des  Daches 
Einlafs.  fluere  vom  Lichte  belegt  Gevaert  Papin.  lect.  c.  27. 

54  nitidum  aera  das  helle  Licht  wiederspiegelnd.  testae  hier  (ähnlich 
wie  tesserae)  glatte,  glänzende  Plättchen.  Vitruv  rät  V  10.  3  earum 
camerarum  superiora  coagmenta  ex  argilla  cum  capillo  subacta  liniantur, 
inferior  autem  pars,  quae  ad  pauimentum  spectat,  primum  testa  (hier 
natürlich  kleine  Steinbrocken,  die  der  Kalkmasse  gröfseren  Halt  gaben) 
cum  calce  trullissetur,  deinde  opere  albario  siue  tectorio  poliatur.  Darüber 
kam  nun  bei  Prachtbauten  ein  Überzug  von  feinem  Holze  oder  Elfenbein- 
plättchen,  hier  wohl  von  bunten  Glasstückchen  (testae),  vgl.  Plin.  N.  H. 
XXXVI  189,  Sen.  Ep.  86. 6  nisi  uitro  absconditur  camera,  unten  I  5.  42 
effulgent  camer ae,  uario  fastigia  uitro  in  species  animoque  nitent.  Das 
Licht  dringt  also  von  oben  in  den  Raum;  die  Helligkeit  wird  aber  da- 
durch gesteigert,  dafs  es  von  allen  Seiten  wieder  zurückgeworfen  wird. 
Sidon.  C.  XI  24  inclusi  lumen  uomit  umbra  smaragdi,  Apul.  Met.  V  1 
totique  parietes  solidati  massis  aureis  splendore  proprio  coruscant,  ut  diem 
suum  sibi  domus  faciant  licet  sole  nolente:  sie  cubicula,  sie  porticus,  sie 
ipsae  ualuae  fulgurant.  Klotz  1896,58  erklärt  c  praeter  figuras  quae 
sunt  in  opere  musiuo  nouae  figurae  exsistunt  eo  quod  uitrei  fastigii 
figurae  cadunt  in  solum'.  Soweit  aber  reichte  die  Glasgiefserei  der 
Alten  doch  nicht.  Nicht  von  bunten  Glasfenstern,  sondern  von  bunter 
spiegelnder  Glasmosaik  berichtet   der  Dichter.  55  pieta  gaudet  die 

gleiche  Construction  112.58  V1.50.  56  St.  glaubt  die  Pracht  der 
Estriche  nicht  mehr  preisen  zu  können,  als  indem  er  versichert,  die 
Darstellungen  darauf  seien  noch  moderner  als  die  asarota.  Apul.  M. 
V  1  pauimenta  ipsa  lapide  pretioso  caesim  deminuto  in  uaria  picturae 
genera  discriminantur  Plin.  N.  H.  XXXVI  184  pauimenta  originem  apud 
Graecos  habent  elaborata  ante  picturae  ratione,  donec  lithostrata  expulere 
eam.  celeberrimus  fuit  in  hoc  genere  Sosus,  qui  Pergami  strauit  quem  uocant 
äöccQcorov  olxov,  quoniam  purgamenta  cenae  in  pauimentis  quaeque  euerri 
solent  uelut  relicta  fecerat  paruis  e  tessellis  tinetisque  in  uarios  colores.  Vgl. 
Marqvardt  Pr.  L.  II2  628  Bluemner  IH  330.  7.  57  expauere  gradus 
greift  auf  calcabam  opes  zurück.  Man  scheut  sich  über  den  kostbaren 
Boden  zu  gehen. 


I  3   VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  275 

Nach  der  Beschreibung  des  Bades,  das  wohl  im  Irmern  des  Häuser- 
complexes  lag,  geht  die  Aufzählung  über  zur  Stockeinteilung  des  grofsen 
Gebäudes,  der  sich  der  Baum  anreiht,  weil  auch  er  in  die  Betrachtung 
von  unten  nach  oben  gehört,  da  er  noch  über  die  Dächer  hervorragt. 
St.  bewundert  (niirer  s.  zu  I  1.  8)  zuerst  die  iungentia  tecta  (so  hat 
Domitivs  trefflich  gebessert;  diese  Lesung  giebt  den  richtigen,  durch 
mit  scharf  hervorgehobenen  Gegensatz  zu  distantia)  d.  h.  den  nicht  zu 
mehreren  Stockwerken  erhöhten  Teil  des  Hauses,  der  gewissermafsen 
alles  verbindet  (man  denke  z.  B.  zwei  mehrstöckige  Flügel  durch  einen 
niedrigeren  Mittelbau  verbunden),  darauf  die  in  abgeteilten  Stock- 
werken sich  erhebenden  und  untereinander  (in  den  Oberstocken)  ab- 
stehenden Teile.  58  trichoris  findet  sich  im  älteren  Latein  nur  hier 
und  Spartian.  Pesc.  Nig.  12.  4  domus  Pescenniana  in  qua  simulacrum 
ekis  in  trichoro  constitait  (irrig  ergänzt  ist  [tri]corum  in  der  Inschrift 
Orelli  1595  =  CIL  VI  542).  Erklärungsversuche  bei  Salmasivs  und 
Casavbonvs  zu  Spart.,  Hand  zu  Stat.  Ducange  gloss.  med.  et  inf. 
latin.  s.  v.  Im  Griechischen  scheint  nur  das  adj.  vorzukommen  (Dioscor. 
I  34  IV  167)  als  dreiräumig,  dreifächrig,  so  auch  Paulin.  Nol.  Ep.32. 10 
trichora  altaria  (vgl.  CIL  IX  5566  Rossi  Rom.  sott.  III  457).  Beim 
Hause  könnte  man  an  3  Schiffe  oder  3  Stockwerke  denken,  richtig  ist 
wohl  das  letztere,  trichorum  aedificiam  wäre  also  ein  dreistöckiges  Haus; 
jeder  einzelne  Stock  heifst  nun  auch  trichorum,  so  hier;  xar9  i%o%7Jv 
wird  aber  so  der  dritte,  höchste  Stock,  die  cenactda  genannt,  so  bei 
Spartian.  Im  Mittelalter  heifst  dann  jedes  Speisezimmer  trichorum. 
Über  die  Zeit  der  Einführung  mehrstöckiger  Bauten  s.  Nissen  Pomp. 
Stud.  644.  59  Auch  der  Baum  steht  im  Atrium,  vgl.  Verg.  A.  II  512 
aedibus  in  mediis  nudoque  sub  aetheris  axe  ingens  ara  fuit  iuxtaque 
ueterrim,a  laurus  incumbens  arae  atque  umbra  complexa  penatis  (Hom. 
Od.  XXIII  190  ff.)  VII  59  ff.  Hör.  C.  HI  10.  5  Ep.  I  10.  22  inter  uarias 
nutritur  silua  columnas,  Suet.  Aug.  92  (eine  Palme  im  compluuium 
deorum  Penatium)  Mart.  IX  61.  5,  später  Rut.  Nam.  I  111.  passura 
einen  Irrealsatz  vertretend:  unter  jedem  andern  Herrn  würde  der  Baum 
gefällt  worden  sein.  62   der  Fehler  der  Überlieferung  erklärt  sich 

am  leichtesten  bei  Annahme  von  Poliziano's  Conjectur  ignoro;  ignarae 
und  ignaros  („niemand  weifs  wie  viele"  Kaibel  1894,  55)  lassen  nur 
gesuchte  Erklärungen  zu.  „Jetzt  wirst  du,  o  Baum,  erst  sterben,  wenn, 
ich  weifs  nicht  ob  vielleicht  eine  Najade  oder  eine  Hamadryade  (durch 
ihren  Tod)  dir  das  Leben  nehmen  wird".  Skutsch  merkt  treffend  an: 
*Es  liegt  die  bei  römischen  Dichtern  seit  Properz  stehende  Verwechslung 
von  Najaden  und  Hamadryaden  vor,  vgl.  Prop.  I  20  II  32.  37  ff.  Ov. 
Met.  I  690f.  F.  IV  231  f.  Otto  Herrn.  23.27  Tuerk  Hylas  Bresl.  philol. 

18* 


276  COMMENTAR 

Abhandl.  VII  4. 53.    Übt  St.  etwa  hier  Kritik  an  dieser  Vermischung?' 
Jedenfalls   ist   sein   vorsichtiger  Ausdruck    durch  sie  beeinflufst. 
non    abruptos   nicht    gewaltsam,    wie    durch    das    Beil   geschehen    sein 
würde,    entrissen;    Gegensatz  demet  lubrica  als  Wassergöttin  Aus. 

Mos.  184;  so  uda  Claud.  R.  Pros.  III  16;  Calp.  Ecl.  II  14  unter- 
scheidet: adfuerunt  sicco  Dryades  pede,  Naides  udo.  Zur  Anschauung, 
dafs  die  Göttinnen  mit  den  Bäumen  leben  und  sterben  vgl.  Hymn. 
Hom.  IV  257-73  Kallim.  Hymn.  Del.  82  ff.  Kaibel  Epigr.  Gr.  147.2 
['öMvvrcu  d]evdQcov  6Uv^i[ev(ov  ögvccdsg]  Ov.  Met.  VIII  770  ff.  Fast. 
IV  231  f.  St.  gebraucht  den  Gedanken  zur  Übertreibung  Theb.  VI  94 
nee  solos  Jwminum  transgressa  ueterno  fertur  auos,  Nymphas  etiam 
mutasse  superstes  Faunorumque  greges. 

64  Wir  kommen  nun  zur  Beschreibung  der  die  Villa  umgebenden 
Anlagen.  Auf  beiden  Ufern  des  Anio  waren  triclinia  eingerichtet,  in 
deren  Nähe  allerhand  Wasseranlagen  sich  befanden.  Hand  zieht  heran 
Sen.  N.  Q.  III  17.  2  quanto  incredibiliora  sunt  opera  luxuriae?  quotiens 
natura  aut  mentitur  aut  uincitur?  in  cubili  natant  pisees  et  sub  ipsa 
mensa  capitur  qui  statim  transferatur  in  mensam,  Tranqu.  an.  1.  8 
aquas  .  . .  circumfluentes  ipsa  conuiuia,  Plin.  Ep.  IV  30. 2  fons  oritur  in 
monte,  per  saxa  decurrit,  excipitur  cenatiuneula  manu  facta;  ebenso 
Ep.  V  6.  37  IX  7. 4.  alternas  zu  v.  25.  65  Der  Aniocanal  erweiterte 
sich  in  der  Nähe  des  Hauses  zu  Teichen  mit  klarem  (albentes;  die 
älteren  Erklärer  finden  in  dem  Particip  fälschlich  eine  Anspielung  auf 
die  aquae  Albulae  s.  zu  v.  75)  Wasser,  in  deren  Mitten  Springbrunnen 
sprudelten.  66  über  die  aqua  Marcia  vgl.  I  5. 27ff.  Strabon  V  p.  240B 
Frontin  de  aquis  p.  5  sqq.  Blich.  Die  Quelle  war  also  in  der  Nähe 
der  Villa  in  Bleiröhren  unten  quer  durch  den  Flufs  geleitet,  rivo  sub- 
terraneo  Frontin.  p.  6. 12.  per  obliquum  Flufs  und  Leitung  kreuzen 

sich;  St.  setzt  die  Bezeichnung  zum  Flusse,  wir  würden  sie  zur  aqua 
setzen.  penitus   die   Röhren    gingen    also    durch   das    Wasser    des 

Flusses,  das  zeigt  auch  der  folgende  Vergleich.  audaci  plumbo  vgl.  zu 
I  1.  85.  Bleiröhren,  fistulae  tubi,  wurden  viel  zu  Wasserleitungen  ver- 
wendet Marqvardt  Pr.  L.  H2  716  ff.  68  die  von  den  älteren  Heraus- 
gebern beseitigte  Frageform  hat  bei  dem  Zusätze  von  solum  (vgl.  Catull 
66.  59)  gute  Statt.  Der  Vergleich  pafst  ebenso  wenig  genau  wie  oben 
v.  27  und  31.  Über  den  unterirdischen  Lauf  des  Alpheus  von  Elis 
zur  Insel  Ortygia  vgl.  zu  I  2.203.  69    dulcis   ?  grata  Alpheo   con- 

tendenti  ad  Arethusam  amicam'  Domitivs,  vielmehr  Gegensatz  zum 
salsum  mare,  vgl.  H  2. 18  und  Anm.  zu  I  2.  205.  Aetnaeos  den  Hafen 
des  nicht  allzuweit  vom  Aetna  gelegenen  Syrakus.  70  St.  unterläfst 
natürlich    nicht  nach  Vergils  Vorgang  die  Wassergötter  auftreten  zu 


I  3   VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  277 

lassen;  ähnlich  s.  I  5.  54  ff.  II  2.  19  ff.  IV  3.  67  ff.  Theb.  IX  404  ff. 
Auson.   Mos.   170  ff.  Ulis   in    der  Nähe    der   mensae    und  Wasser- 

anlagen. Mit  dem  hinweisenden  Pronomen  setzt  St.  die  Beschreibung 
fort.  Anienus   zu   v.  20.  glaucos   wie   sie   dem  Flussgotte  zu- 

kommen; das  Wort  ersetzt  das  bei  den  Augusteern  übliche  (vgl. 
Huebner  Herrn.  XIII  235)  caeruleus.  72  fragili  nachgiebig,  weich. 

Tiburnas  Poliziano  scheint  hier  als  A  eine  eigene  falsche  Conjectur 
(Tiberinus)  übergeschrieben  zu  haben;  sie  stammt  aus  der  zu  v.  70 
unter  den  auctores  citierten  Vergilstelle.  Der  Tiber  hat  hier  nichts 
zu  thun  (St.  kommt  erst  mit  v.  75,  vor  dem  ich  deshalb  einen  Punkt 
gesetzt  habe,  zu  den  Göttern,  die  nicht  in  unmittelbarer  Nähe  der 
Villa  wohnen,  nur  gerne  da  sein  möchten),  wohl  aber  der  Tiburnus,  der 
Gründer  Tiburs  (vgl.  CIL  XIV  p.  365),  von  dem  Preller  (Rom.  Myth. 
II3  p.  139)  wohl  mit  Recht  vermutet,  dafs  er  eine  Hypostase  des  Anio  sei. 
Daher  steht  er  hier  unter  den  Wassergöttern.  ATbida  hier  nicht  der 
Tiber,  sondern  die  Göttin  der  aquae  Albulae,  dreier  schwefelhaltiger  Seeen 
am  14.  Meilensteine  der  via  Tiburtina,  einer  mit  künstlichem  Abflufs  zum 
Anio,  berühmt  durch  die  isole  natanti.  Das  Wasser  ist  oben  kalt,  unten 
kochend  heifs,  wie  durch  Taucher  erprobt  Kircher  p.204  Bormann  S.  74, 
vgl.  Vitruv  VIII  3.2  CIL  XIV  p.  435  sq.  haec  domus  nicht,  wie  Hand 
meint,  Nympharum,  sondern  die  ganze  Villa.        76  Egeriae  St.  berichtet 

V  3.  291  nach  Verg.  A.  VII  763.  775  Ov.  F.  III  261  ff.  Met.  XV  487  ff.  Val. 
Fl.  II  301  ff.  von  einem  Cult  der  Egeria  in  Aricia,  die  sonst  im  Thale 
Cafarella  bei  dem  campanischen  Thore  verehrt  wurde,  s.  ClvverivsII931 
Preller  Rom.  Myth.  II3  p.  129  Bormann  S.  140.  Egeria  galt  dort  als 
Dienerin  der  Diana  Nemoralis  (CIL  XIV  p.  204,  zu  III  1.  55),  die  auch 
in  Tibur  verehrt  wurde  (CIL  XIV  3537).         äbiungere  ohne  Casus  Th. 

V  389,  der  Dativ  wie  bei  auferre,  abducere;  die  übertragene  Bedeutung 
=====  abalienare  noch  Quint.  Decl.  mai.  XIV  6,  vgl.  Woelfflin  Archiv 
IV  305.  siluis  . . .  Lycaeis  aus  Arkadien.  79  Tirynthia  kann  nur 
der  (zu  III  1. 183  behandelte)  Herculestempel  in  Tibur  sein.  Es  müssen 
also,  wie  schon  Preller  Rom.  Myth.  II3  139  meinte,  Lose  im  Tempel 
des  Hercules  aufbewahrt  worden  sein.  Ich  halte  es  für  unmöglich, 
dafs  St.,  wo  ein  Herculestempel  zu  Tibur  vorhanden  war,  mit  Tirynthia 
so  zweideutig  wie  nur  möglich  den  Tempel  der  Sibylla  Albunea  (CIL  XIV 
p.  368)  bezeichnete.  Sinn:  Wenn  nicht  in  Tibur  schon  andere 
Wahrsagungslose  wären,  könnten  wohl  die  Fortunae  von  Praeneste 
Lust  bekommen,  dorthin  überzusiedeln.  Wir  wissen  nur  von  einer 
Fortuna  Primigenia  in  Praeneste,  die  Lose  gab;  vgl.  Preller  Rom. 
Myth.  II3  p.  189  CIL  XIV  p.  290.  Dagegen  gab  es  in  Antium  zwei  als 
Schwestern  gedachte  Fortunae  (ueridicae  sorores  Mart.  V  1.  3).     Ob  St. 


278  COMMENTAR 

hier  eine  Verwechslung  untergelaufen  ist,  oder  ob  auch  die  Fortuna  von 
Praeneste  als  eine  und  als  zwei  Personen  verehrt  wurde,  mufs  dahingestellt 
bleiben.  (Vgl.  jetzt  auch  Peter  bei  Röscher  I  Sp.  1546).  81  Auch 
Obstgärten  waren  bei  der  Villa,  wie  diese  in  Tibur  überhaupt  zahlreich 
und  trefflich  waren  Hör.  C.  I  7. 14  Prop.  IV  7.  81  Heinsivs  zu  Ov.  Am. 
III  6.  46.  quid  laudem  gehört   durchaus  zu   den  bei  v.  35  gekenn- 

zeichneten Aufzählungsausdrücken,  steht  nicht  etwa  dem  cedat  parallel. 
Vielmehr  beginnt  mit  cedat  v.  83  genau  wie  I  1.  84  der  letzte  Teil, 
die  Vergleichung;  aus  Versehen  ist  das  Alinea  im  Texte  unterblieben. 
Darum  sind  die  pomaria  und  rami,  obwohl  die  Worte  sicherlich  auf 
Hom.  Od.  VII  117  tcccjv  ovtvots  xccQTtog  vntoXkvxui  ovd'  ttTtokeiTtei  %u- 
{icctog  ovdh  frsQevg  anspielen,  wirklich  die  des  Vopiscus,  und  das  Tempus 
prodistis  ist  durch  die  Erzählung  des  Besitzers  hervorgerufen,  welcher 
rühmt:  die  Bäume  haben  noch  immer  getragen.  Der  Genetiv  Alcinoi 
ist  sehr  locker  zugesetzt  wie  sonst  die  Adjectiva;  also  c  zweimal  im 
Jahre  tragend  nach  Art  der  des  Ale'  (vgl.  III  5.  93  Menandri).  Der 
Name  ist  sprichwörtlich  zur  Bezeichnung  des  Reichtums  Otto  Sprichw. 
s.  v.  Alcinous  1.  83  Mit  der  ihm  beliebten  Formel  cedat  (zu  1 1.  84) 
führt  St.  nun  eine  Reihe  von  Orten  Italiens  an,  die  im  allgemeinen 
(nicht  nur  durch  ihre  Gärten)  hinter  der  Besitzung  des  Freundes 
zurückstehen  müssen,  fast  alle  in  mythologischer  Umschreibung  (die 
Stellen  im  CIL  XIV  zu  den  einzelnen  Orten  ausführlich).  Genannt 
werden  nicht  in  geographisch  geordneter  Reihe,  sondern  in  durch 
Epitheta  und  Andeutungen  gegensätzlich  gehaltenen  (wie  II.  102  ff.) 
Paaren  (zuletzt  ein  Doppelpaar)  Orte,  deren  Auswahl  wohl  nicht  durch 
diese  Gegensätzlichkeit  allein  bedingt  ist,  sondern  dadurch,  dafs 
Vopiscus  wirklich  Besitzungen  dort  hatte.  Tusculum,  Gründung  des 
Telegonus,  Ardea,  die  Stadt  des  Turnus,  Baiae  am  lacus  Lucrinus 
(Klotz  1896,  6  versteht  fälschlich  sehr  gekünstelt  das  Haus  der 
Venus  in  Lavinium),  Formiae,  Sitz  der  menschenfressenden  Laestry- 
gonen  und  ihres  Königs  Antiphates,  Circei,  einst  Insel  der  Wasser- 
göttin Circe  (darum  uitrea,  vgl.  zu  I  5.  16  und  Ov.  Met.  XIII  791 
splendidior  nitro  von  Galatea,  auch  bei  Hör.  C.  I  17. 17  nicht  „treulos"; 
die  fides  arcani  prodiga  perlucidior  nitro  I  18.  16  ist  durchsichtig,  sie 
verrät  das  Geheimnis,  die  uitrea  Fama  Sat.  II  3.  222  erzählt  alles 
weiter,  Circe  aber  verbirgt  ihren  Verrat),  wo  die  Gefährten  des  Dulichiers 
Odysseus  als  Wölfe  (Homer:  Schweine)  heulen  mufsten  (zu  ulnlata  vgl. 
Anm.  zu  IV  8.  16);  das  auf  einem  Hügel  liegende  Anxur  (Liv.  IV  59 
Strabon  V  3.  6  p.  2330  Hör.  S.  I  5.26  impositnm  saxis  late  candentibns 
Anxur)  und  Caieta,  wo  des  Aeneas  gleichnamige  Amme  bestattet  ward, 
s.  CIL  X  p.  603.  89   Für  ania  einen  Namen  einzuführen  halte  ich 


I  3   VILLA  TIBVRTINA  MANILII  VOPISCI  279 

mit  Barth  und  H  Mueller  1894,  47  nicht  für  richtig.  Das  Futurum 
reuocabunt  bezeichnet  scharf  und  bestimmt,  dafs  Vopiscus  entweder  zur 
Winterszeit  regelmäfsig  an  denselben  (uns  freilich  unbekannten)  Ort 
zurückkehrte  oder  dafs  seine  Dispositionen  für  diesen  Winter  dem  Dichter 
bekannt  waren,  auia  aber  ist  nicht  als  allgemein  „unzugänglich"  zu 
nehmen,  oder  als  „weit  abgelegen"  (so  IV  5.  29  V  2.  2  und  öfters  in 
der  Thebais  s.  Mueller),  sondern  wie  mir  Buecheler  schreibt:  „der 
Dichter  will  verstanden  haben  auia  a  nimbosa  bruma,  wie  Lucrez  gesagt 
haben  würde,  die  Jüngeren  mit  blofsem  Ablativ,  =  inaccessa  nimbis  et 
brumae.  Der  Strand  von  Neapel,  dem  noch  heute  dasselbe  Lob  fast 
ewigen  Sonnenscheins  und  keiner  Nebel  erteilt  wird,  die  gegen  Süden  ge- 
öffneten Teile  desselben,  wird  durch  Lucrinae  dornus,  NB.  diese  gegen 
NW.  geöffnete  SeeBucht,  nicht  ausgeschlossen,  und  an  ihn  denkt  man 
wegen  des  Vorausgehenden  am  ehesten,  obwohl  der  Ausdruck  an 
sich  keine  sichere  Ortlichkeit  bezeichnet,  Tarent  so  wenig  wie  die 
algerische  Küste." 

Dafs  hie  v.  90  nun  wieder  auf  Tibur  geht,  braucht  kaum  ge- 
sagt zu  werden.  Uli  mores  statt  ille  moribus  clarus  Vopiscus 
(vgl.  Ruhnken  dictata  ad  Terent.  Andr.  II  3.  21,  CFWMueller  in 
Friedländers  Iuvenal  zu  VI  45,  auch  Stat.  S.  IV  1.  25).  Schwartz 
erinnert  an  Th.  I  578,  wo  ille  pater  fast  gleich  illius  pater  ist,  und 
verweist  für  den  Übergang  von  der  zweiten  zur  dritten  Person  auf 
V  1.  57,  wo  illum  amorem  statt  des  zu  erwartenden  tuum  steht; 
s.  noch  II  4.  9.  Vop.  denkt  nach  über  pondera  d.  h.  über  allerlei 
wichtige  Dinge,  Entscheidungen  (vgl.  Lucan.  VIII  280  laus  Pis.  56), 
besonders  sind  a^icb^iara  und  xecpahcua  philosophorum,  hier  Epikurs 
gemeint  Mart.  IX  47.  7  tu  qui  sectarum  causas  et  pondera  nosti.  So 
auch  Cic.  ad  Att.  V  11.  5  avs%iav  in  unum  annum  meditatus  sunt. 
Falsch  Duebner  'mores,  qui  in  locis  uoluptuariis  quos  modo  contulerat 
cum  Vopisci  villa  sunt  levissimi  ac  luxu  diffluentes,  in  hac  sede  gravi- 
tatem  meditantur  et  assumunt'.  91  premitur  zu  I  2.  64.  Strenge 
mit  Freundlichkeit  vgl.  zu  I  1.  16.  92  sanus  nitor  cdicitur  vitae 
splendor  sana  ratione  adhibitus'  Hand,  vgl.  zu  II  2. 150.  93  digressus 
zu  I  3. 12.  senior  Gargettius  Epikur,  genannt,  weil  des  Vop.  Lebens- 
weise seinen  Vorschriften  entspricht,  s.  Mart.  VII  69.  3.  senior  der 
ehrwürdige  zu  I  1.  102.  95  Der  auch  von  Schwartz  nicht  ver- 
standene Satz,  zuerst  von  Bernaerts  richtig  interpungiert,  hat  den 
Sinn:  Hierherzufahren  ist  trotz  der  Gefahren  der  Mühe  wert,  selbst 
wenn  man  (wie  Epikur)  in  Griechenland  zu  Hause  wäre.  Ja,  wenn 
es  gälte  weit  und  unter  Gefahren  zu  fahren,  (dann  würden  viele 
einen  Reiz   darin  finden)!     Warum  verachtet  man  das  Naheliegende? 


280  COMMENTAR 

(Zur  sog.  Ellipse  vgl.  Anm.  zu  IV  4.  103).  Der  letzte  Gedanke  soll 
nicht  besagen,  dafs  Vop.  seine  Villa  nicht  besucht;  es  ist  nur 
ein  Gemeinplatz,  auf  den  St.  kommt,  weil  er  Epikur  erwähnt  hat, 
von  dessen  Verehrern  das  Wort  (von  Antiphon  entlehnt,  oder  von 
Demokrit  fr.  21  Mull.  f\  tov  itXeiovog  s7U&v{iLrj  tö  Ttagebv  a7t6XXvöt 
tri  AidwTtCri  xvvl  Cxelrj  yavo^evrj)  viel  im  Munde  geführt  wurde. 
Vgl.  Lucr.HI  955  ff.  1082  Hör.  Ep.  I  8.  12  II  1.  22  Sat.  II  7.  28 
Ov.  Am.  II  9.  9  f.  Plin.  N.  H.  XII  78  Plin.  Ep.  VIII  20. 1  Sen.  Tranquill, 
an.  2. 13  Ep.  28.5  Auson.  Ecl.  II 18  p.  88P.  haec  die  Villa  und  ihre  Um- 
gebung, vgl.  zu  V  5. 1.  Zu  PUaditmqtte  und  Maleae  vgl.  metr.  Anhng  VII. 
niuosum  Silv.  III  2.76  TL  IV 120.  96  Oleniis  astris  die  Ziege  mit 
den  Böcklein.  Olenia  capella  heifst  die  Ziege  der  Amalthea  bei  Ovid  nach 
Kallimachos;  nautis  inimicum  sidus  Gerinan.  Arat.  170.  98  sordet  er- 
scheint gering,  wie  oft.  100  Aleiden  den  in  Tibur  hauptsächlich  ver- 
ehrten Gott  (CIL  XIV  p.  365  ff.)  Catülum  den  von  einem  gröfseren 
Dichter,  Vergil  (A.  VII  670  ff.)  oder  Horaz  (C.  I  18.  2)  besungenen 
Gründer  Tiburs,  nach  dem  auch  ein  isoliert  Tibur  gegenüber  liegender 
Berg,  jetzt  Monte  della  Croce  (Keller  de  veteri  cum  novo  Tibure 
comparato  Progr.  Rottweil  1841  S.  XII  ff.),  benannt  war,  s.  Serv.  zu  Aen. 
VII  672.  Vergil  und  Horaz  messen  Cätillum  Lachmann  zu  Lucr. 
p.  36;  vielleicht  hat  das  Appellativum  catülus  den  St.  zur  Kürzung  ver- 
führt (vgl.  Anm.  zu  III  1.  128).  Von  sich  selbst  sagt  St.  I  4.  36 
tenuiore  lyra,  Th.  X  446  inferiore  lyra.  101  folgt  eine  Aufzählung  der 
Dichtarten,  mit  denen  sich  Vop.  befafst,  Lyrik  (zu  IV  7.  5),  Epik,  Satire, 
poetische  Epistel.  103  turbes  =  turbatam  edas  „eine  geifernde,  mit 
schwarzem  Moder  gemischte  Satire  schreibst".  So  gleich  v.  104  splen- 
deseit  epistola  ein  glänzender  Brief  wird  geschrieben  und  ähnl.  öfter. 
Über  tarbare  zu  II  3.  48.  Die  Zusammenstellung  liuentem  nigra  rubi- 
gine  zeigt,  wie  sehr  die  Farben  Vorstellungen  verblafst  sind.  104  oder 
magst  du  auch  nur  glänzende  Briefe  schreiben,  wenn  gerade  nichts 
anderes  dir  am  Herzen  liegt,  non  alia  cum  ist  also  abl.  abs.  Die 
älteren  Erklärungen,  auch  die  von  Hand:  si  tua  epistula  quamvis 
levius  carminum  genus  eadem  diligentia  quam  in  altiore  genere  miramur 
adhibita  splendescat,  sind  schief. 

105  über  die  sprichwörtlichen  Namen  vgl.  Otto  s.  v.  Croesus, 
Midas  1,  Persa  1.  St.  wiederholt  sie  II  2.  121  V  1.  60.  106  bonis 
nicht  ohne  Absicht  wiederholt;  man  beachte  die  Nuance  digne  und 
macte,  glücklich  durch  die  wirklichen  Güter,  die  des  Geistes. 
stagnantia  wasserreich  (zu  v.  1),  lobend.  107  Hermtts  der  goldreiche 
Plufs  Lydiens,  ripis  weil  die  Goldkörner  sich  am  Ufer  ablagerten. 
109    detectus  ist  ohne  Bedenken;    die  Wolke  tegit,   ihr  Verschwinden 


I  3    VILLA  TIBVRTINA     I  4    SOTERIA  RVTILH  GALLICI  281 

detegit,  vgl.  Liv.  XXXIII  7  iam  iaga  montium  detexerat  nebula.  nube 
vgl.  Ov.  e.  P.  II 1 . 5  pulsa  curantm  nube,  Met.  1 357  Val.  Fl.  III 573  Stat.  Th. 
I  124  II  321  (dazu  Lactant.  cogitationam  multitudinem ,  qaae  animum 
sollicitudinis  mole  confundit)IV 512  Ach.  1265  Silv. III 3. 147  V3.13  Claud. 
B.  Got.  41  Carm.  min.  app.XIJ  12;  ebenso  caligo  quae  premit  mentem  Sen. 
Ira  III 12. 4,  Boeth.  Cons.  12  liimina  eins  mortalium  rerum  mibe  caligantia 
tergamus,  oft  bei  Syruniachus,  vgl.  Kkoll  Bresl.  phil.  Abh.  VI  2.  58; 
also  Sorge  und  Furcht.  110  Nestoreae  senectae  vgl.  Dionys.  te%vr}  6.5 
iv  tovxcp  (in  privatae  laudationis  parte  consolatoria)  itaQatid'Bvat 
avayxalov  .  .  .  kccI  oxi  Intaqibv  yrjQccg  xccra  rbv  NsOroQa  ißiatieV)  bg 
tovtov  evena  EvÖMtQityev,  Lvcc  TtccQccdsiyticc  yevrjtcci  totg  akkoig  xcä 
{iccXiötcc  svdo^ov  elri  rö  7tQÖöco7COv.  Also  auch  diese  Phrase  hat  St. 
wie  andere  Dichter  aus  der  Rhetorenschule  14.127  (Anm.  zu  125)  112.108 
III  4.  104  IV  3. 150  V  3.255  Th.  V  751;  er  deutet  sie  auch  an;  wo  sie 
noch  nicht  statthaft  ist  Th.  IV  126  nondum  nota  Pylos  iuuenisque  aetate 
secunda  Nestor.     Im  allg.  vgl.  Otto  Sprichw.  s.  v.  Nestor  1. 


14 
SOTERIA  RVTILII  GALLICI 

Sonderausgaben:   Doelling  1841;   Commentar  yon  Hand-Queck  1852; 
Desiardins  1877. 


♦Inhalt:  Es  giebt  Götter,  denn  Gallicus  ist  genesen,  dem  Kaiser 
ist  sein  mächtigster  Diener  erhalten.  Ganz  Rom  darf  sich  freuen,  da 
sein  Beschützer  lebt  und  leben  wird.  Du  Gefeierter  gieb  dem  Dichter 
selbst  Kraft  zum  Gesänge,  da  du  selbst  die  Kunst  verstehst,  und  ver- 
schmähe nicht  die  Huldigung  eines  Geringeren   (1  —  37). 

Als  du  krank  warst,  trauerten  alle  wie  um  Numa  und  Brutus.  Es 
zeigte  sich,  wie  vieler  Herzen  du  durch  deine  Milde  gewonnen.  Alle 
waren  erschüttert  über  den  plötzlichen  Krankheitsanfall,  den  du  dir 
durch  deine  unablässige  Arbeit  im  Dienste  des  Kaisers  zugezogen. 
Aber  in  der  Gefahr  griffen  die  Götter  selbst  ein;  Apoll  forderte  den 
Aesculap  auf,  mit  ihm  an  dein  Krankenlager  zu  gehen  und  erzählte 
dem  Sohne  unterwegs:  der  Mann,  dem  wir  zu  Hilfe  eilen,  ist  von 
guter  Herkunft,  übertrifft  aber  seine  Vorfahren  weit  an  Glanz.  Nachdem 


282  COMMENTAR 

er  zuerst  die  Redekunst  geübt,  schlug  er  bald  die  kriegerische  Lauf- 
bahn ein.  Mit  Ehren  reich  bedeckt,  hat  er  es  bis  zur  zweiten  Stelle 
im  Staate,  der  Stadtpraefectur,  gebracht.  Diesen  Mann  wollen  wir  mit 
all  unsern  Mitteln  zu  retten  versuchen.  Aesculap  that  wie  Apoll  vor- 
geschlagen, und  unter  Beihilfe  seiner  kräftigen  Natur  genas  Gallicus 
(38—114). 

Unter  all  den  Freudenbezeugungen  der  Menge  über  die  Genesung 
darf  auch  der  Dichter  sich  vernehmen  lassen,  denn  treulich  hat  er 
während  der  Krankheit  sich  nach  dir  erkundigt  und  Teilnahme  be- 
zeugt. Nun  ist  alles  gut;  ein  neues  Leben  beginnt  für  dich,  und  lange 
noch  wird  es  währen.  Nimm  du  nur  die  Wünsche  und  Huldigungen 
des  Geringen  gnädig  auf  (115  — 131). 

Vorbemerkungen:  I  Die  Anlage  des  Gedichtes,  das  mit  dem 
Dank  für  die  Genesung  natürlich  eine  laudatio  des  Gefeierten  ver- 
binden mufste,  ist  recht  geschickt;  durch  die  Einführung  der  Götter 
wird  etwas  Handlung  hineingebracht,  und  die  laudatio  Apoll  in  den 
Mund  zu  legen  als  Grund  für  sein  Eingreifen,  war  ein  guter  Gedanke, 
der  Ton  und  Wirkung  bedeutend  hebt. 

II  Der  Titel  öcotrJQia  lehnt  sich  an  die  griechischen  Dankopfer  für 
Rettung  (z.  B.  auch  Genesung  öcorrJQia  xov  ßaöcXecjg  Herodian  I  10.  16 
wegen  Genesung  des  Kaisers)  an.  Auf  diese  Vorstellung  spielt  deutlich 
v.  127  qua  nunc  tibi  pauper  acerra  digna  litem  an,  wo  nur  anders  als 
v.  1  ff.  der  Genesene  selbst  als  der  Gott,  dem  man  opfert,  gedacht  ist. 
Auf  einem  ähnlichen  Übergang  der  Vorstellung  beruht  die  Verwendung 
des  Wortes  soteria  bei  Mart.  XII  56. 3  als  Geschenk  an  den  gesund  ge- 
wordenen Patron. 

III  Für  Leben  und  Laufbahn  des  C.Rutilius  Gallicus  ist  unser 
Gedicht  die  Hauptquelle.  Dazu  treten  bei  einem  Manne  von  seiner 
Bedeutung  eine  Zahl  von  Inschriften.  Geboren  nicht  später  als  28p„Chr. 
(v.  53  und  Einltg  5)  zu  Turin  (CIL  V  6988—90;  v.  58  ff.),  aus  ritter- 
licher Familie,  später  nobilitiert  (Anm.  zu  v.  68),  war  er  vor  Beginn 
seiner  eigentlichen  Laufbahn  wie  üblich  als  Sachwalter  thätig  (v.  71), 
dann  als  Officier  in  Galatien,  Pamphylien  (neun  Jahre  lang),  Pannonien, 
Cappadocien,  wurde  dann  Praetor,  darauf  legatus  proconsulis  in  Asien, 
dann  Consul  (s.  zu  v.  75).  Nach  dem  Consulat  sandte  ihn  Vespasian 
(a.  74  oder  75?)  als  leg.  Aug.  ad  census  accipiendos  in  das  schwierige 
Africa  (zu  v.  83).  Später  (a.  83?)  kämpfte  er  mit  Erfolg  am  Rhein 
(zu  v.  89)  und  wurde  endlich  (a.  86  oder  88?)  praefectus  urbis.  Sein  zweites 
Consulat  fällt  wohl  nach  diesem  Amte.  An  chronologischen  Daten  steht 
nur  fest  seine  Cooptation  zu  den  sodales  Augustales  a.  68  (CIL  VI  1984 
S.  444;  die  Inschrift  CIL  III 4591  scheint  nicht  auf  ihn  zu  gehen).   Seine 


I  4   SOTERIA  RVTILII  GALLICI  283 

Gattin  hiefs  Minicia  Paetina  (CIL  V  6990) ,  auf  seine  Kinder  beziehen 
sich  CIL  IX  3181  und  3182.     Er  starb  a.  91  oder  92  (Einltg  10). 

Commentar:  1  .  Die  Genesung  des  Gallicus  beweist  für  den 
Dichter  nicht  nur  allgemein  das  Vorhandensein  der  Götter,  sondern  im 
besondern,  dafs  die  Göttin  der  Gerechtigkeit  wieder  zur  Erde  gekehrt 
ist,  die  sie  verlassen  (z.  B.  Ov.  Met.  I  149  ff.),  als  Saturn  von  Juppiter 
aus  der  Herrschaft  verdrängt  worden.  An  Gallicus  hat  sie  nun  ge- 
sehen, dafs  es  doch  noch  Fromme  auf  Erden  giebt,  darum  versöhnt 
sie  sich  mit  Juppiter  und  seiner  Herrschaft  und  kehrt  zur  Erde 
zurück  (Vollmer  1896,  36).  Ähnlich  wird  V  2.  92  die  Rückkehr  der 
Pietas  auf  die  Erde  als  ein  Verdienst  der  Censorthätigkeit  Domitians 
gerühmt,  cadit  erklärte  ich  früher  als:  sie  steigt  eilig  zur  Erde 
hinab,  und  fafste  es  als  kühnen  Ausdruck  des  St.,  um  das  für  Astraea 
gewöhnliche  Verbum  redire  zu  vermeiden.  (So  steht  oft  delabi  für 
die  zur  Erde  hinabsteigenden  Götter  und  V  1. 103  quaeque  cadit  liquidas 
Iunonia  nirgo  per  auras  von  der  Iris).  Nachdem  aber  Krohn  erkannt, 
dafs  in  M  von  erster  Hand  radit  geschrieben  war,  stehe  ich  nicht  an, 
redit  für  das  Alte  zu  halten,  das  durch  ungewöhnliche  oder  undeutliche 
Form  des  e  in  radit  verlesen  wurde,  das  man  nun  fälschlich  für  cadit 
hielt.  Zu  sidera  vgl.  II 1.  80  prima  lucida  uoce  astra  salutantem;  wir 
sagen:  das  Licht  der  Sonne.  dubitata  so  passiv  seit  Ov.  Met.  II  20, 
vielleicht   in  Anlehnung  an   cc^cpiößrjtov^vog.  4    diues  (Gegensatz: 

spoliare)  der  Kaiser  ist  reich,  weil  ihm  das  Geschick  einen  solchen  Diener 
erhalten.  5  enibait  wie  Curt.  X  5. 25  Aetna  635  wollte  aus  Scham  nicht. 
6  stat  steht  noch  aufrecht.  proxima  ceruix  der  Stadtpraefect  wird  an 
Macht  und  Ansehen  als  dem  Kaiser  nächststehend  bezeichnet.  Zwar 
galten  die  praefecturae  urbis  und  praetorio  als  gleichgeordnet  (cod. 
Iust.  XII  4. 1  praefectum  urbis,  praefectum  praetorio,  magistros  equitum  ac 
peditum  indiscretae  ducimus  dignitatis)y  da  sie  zwei  Seiten  der  kaiserlichen 
Gewalt  vertraten,  und  Zosimus  nennt  sogar  die  praefectura  praetorio  ccQ%ri 
devtega  petä  rä  6xfJ7ttQcc,  während  die  Kaiser  Valens,  Gratianus  und 
Valentinianus  bestimmten  (cod.  Iust.  I  28.  3)  praefectura  urbis  cunctis 
quae  intra  urbem  sunt  potestatibus  antecellat.  Aber  Domitians  Politik 
ging  aus  Besorgnis  vor  Verschwörungen  an  der  Spitze  des  Heeres 
darauf  aus,  die  Stellung  des  Gardepraefecten  herabzudrücken.  Das 
Amt  wurde  unter  ihm  nur  mit  Rittern  besetzt,  während  für  die  Stadt- 
praefectur  Consulare  die  Regel  blieben,  s.  Hirschfeld  Verw.  Gesch. 
I  223  ff.   Gsell  Domit.  66.  ponderis  immensi  der  eine  ungeheuere 

Last  trägt,  vgl.  V  1.  84  Mart.  VI  64.14.  fila  die  Schicksalsfäden  der 
Parzen  (vgl.  I  4.  64,  123  III  1.  171  V  1.  157  Theb.  I  632  VI  380).  Das 
Bild  vom  Spinnen  fliefst  zusammen  mit  dem  vom  Häuten  der  Schlange 


284  COMMENTAR 

(senectam  exaere  u.  ä.  Tib.  1 4. 35  Ov.  Met.  IX  266  Plin.  N.  H.  XX  254  Theb. 
IV  97  Mart.  V  7.3).  Die  Reihe:  Gespinst,  Gewand,  Haut  veranschaulicht 
die  Möglichkeit  der  Vermischung.  Auch  bei  alios  in  annos  „in  neue 
Jahre  hinein"  schwebt  das  Bild  von  der  Schlange  noch  vor  (die  Haut 
heifst  direct  anni  bei  Tib.  I  4.  35  u.  Theb.  IV  97),  ebenso  bei  melior 
„frischer".  9   Der  Dichter  fordert  alles,   was   dem  Stadtpraefecten 

unterstellt  ist,  zur  Bezeugung  der  Freude  auf,  zunächst  die  4  cohortes 
urbanae  (Mommsen  St.  R.  II  1021  Marqvardt  St.  Verw.  II2  482 f.; 
St.  sagt  colunt,  weil  Legionsadler  wie  signa  als  numina  galten,  vgl. 
z.  B.  Tac.  Ann.  I  39  Veget.  II  6  Ammian.  XXV  10,  siehe  auch  Sen. 
Ep.  95.  35  primum  militiae  uinculum  est  religio  et  signorum  amor  und 
Domaszewski  die  Relig.  d.  röm.  Heeres  Westd.  Zeitschr.  95,  S.  12), 
dann  die  leges,  welche  kommen,  um  zu  klagen  (questum,  Supinum 
abhängig  von  confugiunt,  wird  als  richtig  erwiesen  durch  querelis  v.  12; 
QüECK  hält  fälschlich  questu,  verbindet  es  mit  tarbida  und  versteht 
Klagen  der  plebs  über  die  annona),  dafs  auf  den  fora  bei  der  Recht- 
sprechung alles  drunter  und  drüber  gehe,  und  nun  vom  Praefecten, 
der  die  höchste  Criminalgerichtsbarkeit  im  Amtsgebiete  domi  hatte 
(Mommsen  St.  R.  II  1024  f.)  Abhilfe  erhoffen,  wobei  der  Ausdruck  in 
sinum  anzudeuten  scheint,  dafs  er  den  sonst  üblichen  richterlichen 
Apparat  durch  directes  Eingreifen  umgehen  möge  (s.  Leo  1892,  20), 
die  Städte  Italiens  (an  den  Praefect  appellierte  man  von  weit 
her  [longinquis  .  .  .  querelis]  gegen  die  Amtsführung  der  Decurionen 
Mommsen  St.  R.  H  1076;  togatae  im  Gebiete  des  Friedensrechtes, 
ähnlich  doch  nicht  ganz  gleich  Auson.  Grat.  act.  VII  34  p.  362 P  omnes 
ubique  urbes  qui  sub  legibus  agwnt),  endlich  —  das  Wichtigste  zuletzt  — 
ganz  Rom  soll  in  den  Jubel  einstimmen.  Die  meisten  Erklärer  von 
Domitivs  bis  Leo  fassen  noster  collis  als  Helicon,  also  als  Umschreibung 
der  Dichter  wie  I  2.  247.  Das  können  die  Worte  natürlich  heifsen; 
mir  macht  die  voraufgehende  Reihe  sicher,  dafs  die  Hügel  der  Stadt 
Rom  der  Reihe  nach  einstimmen  sollen,  vgl.  IV  1.  6  septemgemino 
iactantior  aethera  pulset  Roma  iugo}  wo  auch  leges  und  Latiae . . .  curules 
vorangehen,  ex  ordine  aber  gewinnt  wie  unser  „der  Reihe  nach"  fast 
die  Bedeutung  von  „alle",  vgl.  Theb.  III  309  VIII  24  IX  605  Silv. 
IV  2.  39  (omnis  steht  noch  dabei  Theb.  VIII  223  omne  ex  ordine 
numen);  deswegen  konnte  der  Dichter  auch  collis  in  den  Singular 
setzen.  confremat  von  einer  Menge  auch  I  6.  72.  peioris  Famae 
dafs   es  mit  Gallicus  zu  Ende  gehe.  15   aeuo  redeunte  vgl.  v.  125. 

intrepidae  proleptisch,  eben  durch  des  G.  custodia  (vgl.  Sen.  Ep. 
83. 14  luv.  XIH  157  aistos  Gallicus  urbis,  Ioseph.  Ant.  XVHI  5. 6  cpvXccl 
rrjg  7t6lecog).       tantum  seil,  quantum  esset  mors  Gallici.       17  induerint 


I  4    SOTERIA  RVTILII  GALLICI  285 

in  freierem  Sinne  wie  unser  „jem.  etwas  anhängen"  vgl.  zu  12.209.  Die 
Vorstellung,  ein  Unglück  oder  ein  Verbrechen  der  Menschen  als  ein  Ver- 
brechen der  Götter  oder  des  Fatums  zu  betrachten,  ist  sehr  alter  Volks- 
glaube: j-j;  rftiecov  ydcQ  cpaöi  xax  s^svai  sagt  Zeus  Od.  134,  vgl.  II.  III 164 
Soph.  Phil.  1316  u.  ö.  (Njegelsbach  Hom.  Theol.  70  f.  320  f.  nachhom. 
Theol.  54ff.  Lehrs  über  den  Neid  der  Götter  und  die  Überhebung,  popul. 
Aufs.  33  ff.  Iahn  böser  Blick  S.  37  ff).  Auch  bei  den  röm.  Dichtern 
spielt  das  crimen  deorum  oder  Fatorum  eine  grofse  Rolle  Lucan.  V  59 

VIII  55  Mart.  X  61.  2  XI  93.  3,  daher  scelus  und  nefas  direct  ohne 
Zusatz  für  ein  unerwartetes  Unglück  (II  1.  20,  175  Mart.  VII  14.  1, 
sceleratus  für  den  Betroffenen  CIL  VI  15160  21899  vgl.  Barth  zu 
Theb.  X  548).  Infolge  dessen  macht  man  bei  einem  Unglück  den 
Göttern  Vorwürfe  vgl.  II  6.  14  (Catull.  IE  13  Hör.  Sat.  II  8.  61  Lucan. 
VII  725  Anth.  epigr.  1141.  15),  dafür  oft  inuidia  gebraucht  Ov. 
Met.  IV  548  inuidiam  fecere  deae  (Iunoni),  Cons.  Liv.  189  deos  pudet 
ora  colentum  aspicere  inuidiae  quam  meruere  metu,  Sen.  ad  Marc.  17.  7 
Lucan.  II  36  Mart.  I  12.  10  VII  47.  7  IX  86. 10  XII  14.  8  Theb.  III  197 

IX  723  Silv.  III  5.  42  V  1.  22,  3.  69,  5.  78.  noua  saecula  Domitian 
feierte  im  Jahre  88  (Sept.?),  der  Rechnung  des  Augustus  folgend,  aber 
5  Jahre  zu  früh  (weshalb,  wissen  wir  nicht)  Saecularspiele.  S.  jetzt 
Mommsen  Eph.  ep.  VIII  225  ff.  Dressel  ebenda  S.  310  ff,  danach 
Gsell  Dom.  S.  77  ff  Dabei  fanden  unter  anderm  am  Tarentum,  einer 
durch  vulkanische  Spaltung  im  Campus  Martius  nahe  am  Tiber  ent- 
standenen Höhle  (Iordan  Topogr.  I  181)  Opfer  statt  auf  jedesmal 
wieder  ausgegrabenem  (instaurati)  und  nach  dem  Fest  verschütteten 
Altare,  vgl.  IV  1.  38. 

19  ast  auch  I  2.  79  II  1. 220  III  1. 61  IV  2.5  nach  archaischer  Zeit 
lange  verschwunden,  wiederbelebt  durch  Cicero  in  den  Prognostica, 
nach  Hör.  und  Verg.  bei  den  Epikern  öfters  der  metrischen  Bequem- 
lichkeit wegen  für  at  gebraucht,  vgl.  Iordan  Krit.  Beitr.  z.  Gesch.  d. 
lat.  Spr.  290  ff  Leo  de  trag.  Sen.  obs.  crit.  214  ff.  Der  Dichter  will 
sich  nicht  von  den  Göttern  des  Gesanges,  nicht  von  Apoll,  den  Musen 
(mit  Pallas  als  zehnter  [zu  I  2.  9],  wie  man  wohl  erwarten  könnte,  wo 
er  einen  Helden  Domitians  feiert,  vgl.  zu  I  1.  5),  von  Hermes  oder 
Bacchus  bei  seinem  Liede  inspirieren  lassen,  Gallicus  selbst  soll  ihm 
die  Kraft  und  den  Geist  verleihen,  vermöge  deren  er  gefeiert  wird 
(quis  caneris),  deun  in  ihm  selbst  wohnt  ein  doctum  nurnen,  er  verfügt 
selbst  über  einen  Musenquell  (fönte  tuo  v.  28  wie  der  Pindaricus  fons 
bei  Horaz)  trotz  Apoll.  Ebenso  weist  St.  dem  Pollius  II  2.  40  eine 
besondere  Dichterquelle  zu  und  betet  V  3.  1  ff.  zu  seinem  Vater  um 
Kraft  zum  Gesänge.    Überhaupt  macht  er  (vgl.  Kallim.  ovd'  cforö  KQ^vrjg 


286  COMMENTAR 

itLVG)'  6lx%cclv(d  %dvxa  xä  drjaoöia  Hör.  Ep.  I  3.  11  fastidire  lacus  et 
riuos  ausus  apertos)  aus  der  in  Form  der  praeteritio  gehaltenen  Ab- 
weisung der  erwarteten  Anrufung  der  Gottheiten  des  Gesanges  u.  a. 
eine  Manier  vgl.  I  5.  1  ff.  I  6.  1  ff.  II  3.  6f.  V  3.  3ff.  V  5.  1  ff.,  um  dann 
den  Gegenstand,  den  er  besingt,  selbst  anzurufen.  Er  hat  darin  Vor- 
gänger z.  B.  Prop.  II  1.  3  non  haec  Calliope,  non  haec  mihi  cantat 
Apollo,  Ingenium  nobis  ipsa  puella  facit  und  IV  10.  3  Ov.  Fast.  I  17 
Tr.  II  561  Manil.  I  10  Lucan.  I  63  ff.  Laus  Pis.  216,  übertrifft  sie  aber 
an  Weitschweifigkeit  und  Kunst  der  Ausführung.  Auson  folgt  auch 
hierin  dem  St.  vgl.  Parent.  III  24  p.  31 P  haec  tibi  de  Musis  carmina 
libo  tuis,  besonders  auch  Epist.  XIV  8  ff.  p.  245 P  Grat.  act.  VIII  37 
p.  363 P.  Zum  einzelnen:  surda  stumm  (d.  h.  sie  klingen  erst  wieder, 
wenn  sie  den  Apoll  hören  vgl.  Sidon.  C.  V  372  Apolline  muto)  wie  z.B. 
Prop.  IV  5. 58  surda  sine  arte  lyra,  vgl.  dens.  I  7. 18.  Die  Parenthese  der 
Höflichkeit  gegen  Apollo  giebt  scharf  genommen  Unsinn;  zum  Gedanken 
vgl.  IV  7.  21  V  3.  3  ff.  Hör.  C.  I  26.  9.  nouas  für  den  neuen  Stoff 
vgl.  Ach.  I  9.  quls  bezieht  sich  einfach  als  abl.  instr.  auf  uires  und 
animum.  Ein  doctum  numen  wird  dem  Genesenen  zugeschrieben, 
weil  er  sich  selbst  als  Gerichtsredner  ausgezeichnet  hat  (v.  71  f.)  und 
später  als  Praetor  auf  die  Entscheidungen  der  ihm  unterstellten  centum- 
viri  einen  heilsamen  Einflufs  geübt,  ihnen  ein  verständiges  Urteil 
(Judicium  mentemque)  eingegeben  hat.  Ich  sehe  keinen  Grund  mit 
Hirschfeld  1881,  273  die  Erwähnung  der  centumviri  für  unmöglich 
zu  halten.  St.  greift  der  Anschaulichkeit  wegen  ein  Beispiel  aus  vielen 
Bethätigungen  des  Gefeierten  heraus.  Hirschfeld  irrt  mit  Mommsen 
(St.  R.  II  261. 1)  darin,  dafs  sie  diese  Worte  schon  auf  Gallicus'  spätere 
Stellung  als  praef.  urb.  beziehen;  davon  steht  nichts  da,  auch  der  Zu- 
sammenhang zwingt  nicht  zu  dieser  Annahme.  togae  die  toga  galt 
als  Characteristicum  des  Gerichtsredners,  Dirksen  manuale  s.  v.  togati. 
tantus  als  ein  so  gewaltiger  Redner.  25  Sollte  auch  die  Musenquelle 
dem  dürstenden  Sänger  (vgl.  Prop.  III  5.  4)  versagt  werden,  potius 
(rapitur)  mihi  (is)  gurges  in  haustus,  qui  rapitur  (in  haustus)  de  fönte 
tuo  ich  ziehe  den  Trunk  aus  deiner  Quelle  vor;  die  constructio  äitb 
kolvov  ist  durch  Beibehaltung  des  enge  zum  Verbum  gehörigen  in 
haustus  im  Hauptsatze  so  einfach,  dafs  man  sich  über  das  Conjicieren 
der  Erklärer  wundern  mufs.  Pimplea  (excludat  etymologisiert  gegen- 
sätzlich auf  %i\L%hfi\k,i  s.  zu  II  2.  37)  heifst  auch  hier  Muse,  nicht, 
wie  einige  Lexica  angeben,  Musenquell  (so  II  2.  37);  sie  hält  den 
dürstenden  Sänger  von  der  Quelle  fern,  läfst  ihn  nicht  zum  Trinken  zu. 
Über  die  Pirene  zu  II  7.4.  conscia  spielt  auf  tislqüg&cu  an.  Gallicus  tränkt 
den  Dichter  aus  seinem  Quell  (vgl.  II  2.  39)  d.  h.  er  wirkt  anregend  auf 


I  4   SOTERIA  RVTILII  GALLICI  287 

ihn  ein  sowohl  durch  seine  prosaischen  wie  seine  poetischen  Er- 
zeugnisse, plana  durch  soltäis  modis  ohne  Versmafs  erklärt,  glatt,  leicht- 
verständlich; orsa  litterarische  Producte,  vgl.  II  1.114  IV  7.55  V  5. 27, 
ebenso  exordia.  Die  facundia  wird  dulcis,  indem  sie  frangitur,  ihre  Kraft, 
ihr  Ernst  gebrochen,  geschwächt  wird  in  artem  d.h.  artificiosum  in  moduin, 
erklärt  durch  das  Folgende,  indem  sie  nämlich  den  Gesetzen  der  Poesie 
folgt.  Darauf,  dafs  in  der  alten  Statiushandschrift  quam  geschrieben  war 
(so  wird  Domitivs  die  Überlieferung  richtig  verstanden  haben),  weist 
auch  die  Verderbnis  I  5.  39  und  IV  5.  16.  31  ff.  Der  Ceres  bringt 
man  Ähren  und  Blumen  zum  Opfer,  die  sie  den  Menschen  gegeben 
(sua  dona,  ebenso  Theb.  VIII  300  sua  munera  Telluris),  ebenso  dem 
Bacchus  Wein,  der  Diana  Wild  (was  sie  [giebt]  in  Menge  hat),  dem 
Mars  die  Beute,  die  er  beschert:  so  nimm  auch  du  Gallicus  freundlich 
an  (was  du  dem  Dichter  gegeben  hast  vgl.  v.  27),  was  du  in  gröfserer 
Fülle  geben  könntest.  Das  tertium  comparationis  der  Vergleiche  er- 
weitert sich,  wie  die  Parenthesen  zeigen,  von  der  Erwähnung  der  Diana 
an  aus  „du  hast  es  gegeben"  zu  „du  hast  es  in  Fülle";  so  kommt  St. 
zu  einem  ganz  anderen  Schlufssatze,  als  man  ihn  nach  dem  Vorher- 
gehenden erwarten  sollte.  omni  tholo  zu  Diana  wie  Mars,  in  jedem 
ihrer  Tempel,  ebenfalls  aith  xoivov  diues  praedae.  34  quando  enthält 
den  Grund,  weshalb  G.  das  Lied  verschmähen  könnte,  der  eben  durch 
die   Vergleiche   entkräftet  wird,    vgl.  Th.  III  311.  sublimis  wie   ein 

Gott.  fandi  wie  II  4.  16  V  3.  101  V  5.49  metrisch  bequem  —  über 
tenvjore  s.  Anhg. 

38  sollicitus  bestürzt  über  die  Nachricht  von  deiner  Erkrankung. 

persoluit  perf.  praemia  morum  (vgl.  Theb.  II 465  und  Silv.  IV  1.25) 
bestehend  in  Teilnahme  und  Trauer.  Vgl.  Anth.  epigr.  1107  o  utinam 
uiuo  poktissem  praemia  morum  reddere.  40  lumina  „Leuchten"  d.  h.  an- 
gesehene Männer  wie  Verg.  XI  349  Silv.  IV  8.15  u.o.  ignarae  Gegen- 
satz zum  Vorhergehenden  „unbekannt,  obscur".  41  lähmte  Numa  „als 
N.  hinfällig  wurde"  (Plut.  Num.  21  6  No^iäg  irsXevrrjCSev  ov  ra%sCag 
ovS*  acpviSCov  ysvo^isvrjg  avra  tr\g  rsksvrf]g  äkXä  xaxä  ^itXQOV  vtcq 
yrJQwg  xul  vööov  yiaXaxf[g  aTto^iaQaLvö^isvog  cog  t6roQr]xs  IIblöcjv. 
Hatte  Calpurnius  das  Wort  labi  gebraucht?),  nur  dazu  pafst  timuit 
„hegte  angstvolle  Teilnahme";  beides  will  sich  nicht  recht  zu  Pompeio 
und  Bruto  fügen,  obwohl  es  grammatisch  aitb  xoivov  dazu  gehört. 
St.  erweitert  unvermerkt  den  Gedanken  zu  Pomp,  et  Bruto  mortuis 
luxere  eques  uel  femina.  Zu  den  beiden  letzten  Beispielen  vgl.  Lucan. 
VII  37  ff.    Liv.  II  7.  Curia  felix    stehendes   Beiwort   IV  4.  76;    so 

Mart.  VIII  66.  8  felix  purpurn,  vgl.  Calp.  Ecl.  I  62  Sen.  Tranq.  an.  V  1. 

eques  weil  Pompeius  selbst  aus  dem  Ritterstande  (celsus  zu  HI  3. 145) 


288  COMMENTAR 

war  und  die  Rechte  dieses  Standes  erweitert  hatte.  Zur  Stellung 
von   nee   zu  I  1.  13.  43    hoc   illud   das    ist    die  Folge   von  jenem 

d.  h.  von  deiner  Milde.  Die  Milde  zeigt  sich  darin,  dafs  er  ungern 
jemanden  fesseln  läfst,  dafs  er  sein  Züchtigungsrecht  selten  anwendet, 
dafs  er  nicht  so  wie  (qua)  seine  hohe  Stellung  es  eigentlich  erforderte, 
auftritt  (ire  steht  wohl  als  einzelner  Zug  für  das  ganze  Benehmen), 
dafs  er  von  seinem  Commando  über  die  letzten  Gardecohorten  (vgl.  v.  9) 
wenig  Aufhebens  und  selten  Gebrauch  macht  (militärische  Begleitung 
auf  der  Strafse  hatte  der  praef.  urbis  nicht,  da  er  nicht  als  Offizier 
galt),  dafs  er  leutselig  die  Bitten  des  niedrigen  Volkes  (humilis)  beachtet 
(dignari  vgl.  Th.  VII 505  1X782;  die  Worte  beziehen  sich  wohl  auf  seine 
Gerichtsbarkeit  über  Sklaven  und  Freigelassene,  ein  Fall  bei  Ioseph. 
Antiqu.  XVIII  6. 5),  dafs  er  auf  dem  Forum  wieder  gutes  Recht  spricht 
(luv.  XIII  157  haee  quota  pars  scelerum,  quae  custos  Gallicus  urbis  usque 
a  lucifero  donee  lux  oeeidat  audit),  ohne  doch  die  höhern  Beamten  zu 
stören  (d.h.  nicht  eigenmächtig  in  ihre  Ressorts  einzugreifen,  gemeint 
sind  wohl  besonders  praetor  urbanus  und  peregrinus,  vgl.  was  von  der 
praefectura  urbis  cod.  Iust.  I  28.  3  gesagt  wird  tantum  ex  omnium 
intra  urbem  potestatibus  parte  delibans,  quantum  sine  iniuria  ac  detri- 
mento  alieni  honoris  usurpet;  Fälle  von  Conflicten  bei  Mommsen  St.  R. 
II  986.  5)  und  überhaupt  keine  Gewaltherrschaft  führt.  in  alta  p. 
tief  in  die  Herzen  hinein.  49  so  traut  die  ehrerbietige  Scheu  der 
Liebe,  die  sich  ihr  beimischt,  d.  h.  sie  stützt  sich  auf  die  Liebe,  wächst 
durch  sie.  50  etiam  die  Leute  sind  bestürzt,  nicht  nur  weil  sie  den 
G.  verehrten,   sondern  auch  weil  seine  Erkrankung  so   plötzlich  kam. 

iuuenile  substantiviert  wie  rö  veavtxöv;  also  das  jähe  Ungestüm 
und  nicht  praeeeps  als  Substantivum  zu  nehmen,  wie  FriedLuENDER 
zu  luv.  X  107  will.  52  illud  die  plötzliche  Erkrankung.  G.  war 
also  wenig  über  60  Jahre.  lustris  mit  localer  Vorstellung;  gewöhn- 
licher der  acc.  mit  v.  54  beginnt  ein  Anakoluth;  wir  erwarten 
non  illud  culpa  seneetae  sed  laboris  u.  s.  w.  im  Genetiv.  Aber  St.  biegt 
in  den  Nominativ  aus,  ohne  jedoch  v.  56  ein  passendes  Prädicat  zu 
geben,  vielmehr  bricht  er  ab  und  führt  mit  hinc  . . .  surrepsit  eine  dritte 
Construction  ein.  Ähnliche  Anakoluthe  und  Aposiopesen  13.97  14.103 
I  5.  23—29  II  6.  50  HI  1. 164  f.  IV  4. 103  V  5. 46  f.  Theb.  I  460  (richtig 
nobis)  465  (Kohlmann  nach  Barth  z.  d.  St.)  III  87,  280,  291  IV  518 
VIII  60,  506,  514  X  730  XI  167  XII  301,  385  Ach.  I  47,  657,  780. 
Über  pigra  obliuio  =  X^aQyog  (v.  110  mali  ...  somni)  zu  I  1.  6. 

58  ff.  Offenbar  kommt  der  Apoll  der  Heimatstadt  des  Gallicus 
(alumni  v.  60),  wohl  Turins  (vgl.  Vorbem.  III).  Die  erwähnten  lud 
hatten  ihren  Namen  nach  einem  Beinamen  Apolls  (schon  das  spricht 


I  4   SOTERIA  RVTJLII  GALLICI  289 

gegen  Markland,  vgl.  zudem  III  2. 42  Lucan.  II 645).  Genaueres  wissen 
wir  nicht;  auch  für  einen  Cult  Apolls  in  Vercellae  (Mart.  X  12. 1)  haben 
wir  sonst  keine  Belege.  Desiardins  1877,  23  verweist  für  einen  Cult 
des  Apollo  zu  Turin  auf  Promis  storia  dell'  antica  Torino  S.  465  N.  223. 
Diese  Inschrift  beruht  aber  nur  auf  Ligorio's  Zeugnis  und  ist  gefälscht 
(=CILV750).  Eine  andere  Apolloinschrift  (Promis  S.134N.9)  gehört 
nicht  nach  Turin,  sondern  nach  Susa  (=  CIL  V  7232).  Nicht  unnütz  er- 
innert Lafaye  1896,38  an  den  Apollo  Belenus  und  Grannus  und  an  Caesars 
Bericht  (B.  G.  VI  1 7. 2) :  Galli  habent  opinionem  Apollinem  morbos  depellere. 
Was  in  preeidem  anders  stecken  sollte  als  pridem,  weifs  ich  nicht;  eine 
solche  Abirrung  des  Schreibers  ist  bei  M  man.  1  gar  nichts  Seltenes,  und 
das  ec  kann  sehr  gut  aus  securus  oder  dem  gerade  darunterstehenden  mecum 
herstammen.  Der  Vorwurf  gegen  Apoll,  sich  nicht  rechtzeitig  um  G.  ge- 
kümmert zu  haben  (Hör.  C.  1 2. 35  siue  neglectum  genus  et  nepotes  respicis 
auctor,  vgl.  Silv.  V  2. 86  V  3.  614  Th.  I  79, 596  1X440  iam  pridem  oblüe 
parentum  Liber,  Sen.  Phaedr.  975)  bekommt  erst  durch  pridem  den 
richtigen  Nachdruck.  praegressusque  moras  dem  Zögern  Aeskulaps 

zuvorkommend,  der  Juppiters  Strafe  fürchten  könnte,  weil  er  von 
diesem  mit  dem  Blitze  getroffen  worden,  als  er  den  Hippolytus  oder 
Glaucus  ins  Leben  zurückgerufen;  deshalb  auch  die  scharf  betonte 
Parenthese  daher  aggredienda  facultas  (vgl.  Theb.  X  130)  und 
v.  64  f.  63  „Wir  wollen  uns  daran  machen  und  die  Rocken  —  spannt 
ihr  (Rocken)  nur  die  Fäden!  —  zum  Stillstand  bringen."  (Vollmer 
1896,  37).  Die  -Fäden  spannen  sich,  wenn  man  sie  anzieht,  um  sie 
abzureifsen,  vgl.  V  1.  156  tenduntur  dura  sororum  licia  et  exaeti  super  est 
pars  ultima  ßi,  ähnlich  Theb.  V  470.  Zu  teneamus  vgl.  III  1. 171  und 
Ov.  Fast.  VI  757  Cons.  Liv.  444,  überall  von  Heinsivs  oder  Haupt  in 
renere  Verdorben.  Derselbe  Sinn  III  4.  24  festinantia  sistens  Fata. 
68  Expediam  steht,  den  Satz  schliefsend,  wie  hier  19 mal  bei  Lucrez, 
4  mal   bei   Vergil,  an  erster  Stelle  im  Verse.  Das  Lob   der  edlen 

Herkunft  ist  für  St.  durch  das  Schulschema  der  laudatio  so  stehend 
(I  2.  71,  108  IV  4.  75  IV  8.  59  V  3.  116)  geworden,  dafs  er  hier  und 
II  6.  11  III  3.43  ihr  Fehlen  besonders  entschuldigt.  Die  Worte  genus 
ipse  suis  u.  s.  w.  haben  nur  Sinn,  wenn  man  annimmt,  dafs  Gallicus 
aus  dem  Ritterstande  stammte  (nee  origo  tatet)  und  selbst  in  den 
Senatorenstand  erhoben  wurde.  Dagegen  spricht  nicht  neque  plebeiam 
v.  66,  denn  G.  selbst  gehört  nicht  mehr  zur  plebs.  Zu  nobilitat  vgl. 
die  oben  unter  imitatores  angeführte  Stelle  des  Sidonius  und  Theb. 
I  691.  Trotzdem  glaube  ich  jetzt  selbst  nicht  mehr  an  die  Richtigkeit 
der  verlockenden  Conjectur  Sandstroem's;  ich  halte  die  Überlieferung 
genus  ipse  suis  permissaque  retro  nobilitas  (est)  für  untadelig,   gerade 

Voia-MER,   Statius'  silvae.  19 


290  COMMENTAR 

genus  schützt  nobilitas;    G.   selbst  bildet  für  seine  Ahnen,  nach  rück- 
wärts   bezogen,   Familie    und  Adel;  permissa   retro   steht  äitb  xoivov. 
Nach    Sandsteoem    hätte    man   praemissa    neutral   als   auos   zu 
fassen.  71     quoque    ist    zu    Uli    zu    ziehen:     wie    seinen    Ahnen, 

die     es    nicht    zur    höheren    militärischen    Laufbahn    gebracht;    man 
beachte,    dafs  Apollo   spricht.  73   occiduas  (cf.  V  2.  55)  primasque 

domos  wie  Th.  I  200  (s.  o.)  seil,  solis,  vgl.  Ov.  Her.  IX  16  solis 
utramque  domum,  Sen.  Herc.  Für.  1062.  primus  östlich  (Schwartz 
1889,  6),  vgl.  Luc.  I  683  primos  me  ducis  in  ortus,  IV  65  quiequid 
concrescere  primus  sol  patitur,  Silv.  IV  3.  107  sub  axe  primo;  schliefs- 
lich  ohne  jede  Erwähnung  der  Sonne  Theb.  V  346  primi  . .  .  maris, 
Mari  III  5.  5  primae  . . .  Teetae,  so  primum  Silv.  III  2.  140  V  1.  222. 
permeruit  cnon  interrupto  cursu  emeruit'  Barth,  vgl.  Th.  IV  389 
und  zu  IV  5.  24.  iurata   weil    sie    dem  Kaiser    das    sacramentum 

militare  geschworen.  76  Über  die  Amter  des  G.  hat  sich  eine  leb- 
hafte Discussion  erhoben.  Die  verschiedenen  Ansichten  referiert  jetzt 
FriedLuENDER  S.  G.  IIP  480  ff.  Da  unsere  Kenntnis  im  wesentlichen 
nur  auf  dieser  Stelle  beruht,  so  ist  die  Auslegung  derselben  von  be- 
sonderer Wichtigkeit.  Die  Aufzählung  ist  chronologisch;  ihr  Schlüssel 
liegt  in  v.  82,  wie  Hirschfeld  a.  a.  O.  S.  483  erkannt,  sed  reuocant 
fasti  maiorque  curulis  bezeichnen  das  Consulat,  dessen  sella  curulis 
natürlich  höher  war  als  die  der  Praetur.  Vor  diesem  Verse  können 
also  nur  niedere  Stellungen  bezeichnet  sein  und  zwar  v.  72  —  79 
Officiersdienste  mannigfacher  Art  in  Galatien,  Pamphylien,  Pannonien, 
Cappadocien  (s.  zu  v.  79),  dann  die  Praetur  (geminos  fasces  vgl.  Mommsen 
St.  R.  P  384.  2),  dann  eine  zwei  Jahre  hintereinander  angewiesene 
Stellung  als  leg.  proconsulis  in  Asien  mit  dem  Ressort  der  Recht- 
sprechung (iura).  Nun  erfolgt  die  Rückkehr  nach  Rom  zum  1.  Consulat, 
an  dessen  Erwähnung  (gegen  die  chronologische  Ordnung;  cos.  II  [be- 
zeugt durch  CIL  V  6989]  wird  Gallicus  wohl  wie  üblich  erst  nach  der 
Praefectur,  vielleicht  a.  89  geworden  sein,  Borghesi,  oeuvr.  IX  274) 
sich  beim  Dichter  gleich  die  Designation  zum  zweiten  (neepromissa  semel) 
anschliefst.  GL  uigens  kriegskräftig  und  kriegslustig.  77  Die  Über- 
lieferung ist  tadellos  (Vollmer  1896,  37);  die  Galater  haben  es  ge- 
wagt, den  Gallicus  zu  bekriegen,  wie  sie  sogar  den  Apoll  anzugreifen 
sich  erkühnt,  als  sie  279  a.  Chr.  Delphi  brandschatzen  wollten.  Ganz  ähnlich 
macht  St.  eine  unvermutete  Anspielung  auf  den  Redenden  selbst  I  2. 1 68 
meque  dedi,  II  1.  33  V  2. 160  et  mihi,  vgl.  V  3.209.  Me  quoque  ist  ein 
durch  Ovid  (Her.  IX  137  XII  147  Am.  II  9.  23;  12.  27  Trist.  I  1.  81 
EI  11.  29  IV  10.  83  Pont.  I  5.  16  I  6.  41  IV  9.31)  beliebt  gewordener 
Versanfang  (Val.  Fl.  VII  64,  205  VIII  415  Sil.  It.  VUI  146  Auson.  Prof. 


I  4   SOTERIA  RVTILII  GALLICI  291 

I  11  Claud.  B.  Gild.  I  149  III  cons.  Hon.  pr.  15  Stil.  II  250  VI.  cons. 
Hon.  pr.  12.  434  R.  Pros.  I  224  III  272  Sidon.  C.  V  85).  Ebenso  kurz 
abgebrochen  wie  hier  Theb.  VIII  60  und  te  quoque  VII 208.  79  Ar- 
menia  erst  seit  Trajan  römische  Provinz,  man  beachte  timuit;  die 
Armenier  konnten  auch  einen  Officier  des  Statthalters  von  Cappadocien 
fürchten,  weil  er  ihre  Übergriffe  abwies.  patiens  L.  i.  p.  Araxes  St. 
spielt  an  auf  Verg.  A.  VIII  728  pontem  indignatus  Araxes,  vgl.  Serv. 
z.  d.  St.  Araxes  hie  fluuius  Armeniae,  quem  pontibus  nisus  est  Xerxes 
eonscendere.  cid  Alexander  Magnus  pontem  fecit,  quem  fluminis  incrementa 
ruperunt  postea  Augustus  firmiore  ponte  eum  ligauit  Vgl.  noch  Claud. 
Ruf.  I  375 f.  Sidon.  C.  II 441  ff.  80  geminos  fasces  fafste  Nohl  als  die 
12  fasces  des  consularischen  Statthalters  von  Asien  (Mommsen,  St.  R. 
I2  366.6);  doch  lassen  Worte  und  Zusammenhang  (s.  o.)  diese  Deutung 
nicht  zu.  82  promissa  das  Versprechen  geben  nach  dichterischer 

Auffassung  die  fasti  und  die  sella  curulis,  die  den  G.  ja  auch  reuocant 
83  Ein  neues  Amt  des  Gallicus  nach  dem  Consulat.  tributi  Vespasian 
hatte  (Suet.  16  Dio  66.  8. 3)  die  von  seinen  Vorgängern  (für  Africa  von 
Otho  Tac.  Hist.  I  78)  teilweise  erlassenen  Provincialtribute  wieder  ein- 
geführt und  erhöht;  so  war  es  gewifs  für  die  Legaten  des  in  den 
Provinzen  best  gehafsten  Kaisers  nicht  leicht,  diese  Steuern  durch- 
zusetzen. Nach  Africa  ging  G.  wohl  74  oder  75  als  legatus  Augusti 
ad  census  aeeipiendos  (vgl.  Mommsen  zu  CIL  V  6989);  mit  dieser  Thätig- 
keit  dort  hing  die  jetzt  durch  einen  Stein  (s.  C AGNAT  comptes  rendus 
de  l'Acad.  des  inscript.  et  bell,  lettr.  XXII  1894  S.  43  ff.)  bezeugte  Her- 
stellung des  Grenzgrabens  zwischen  Africa  Nova  und  Africa  Vetus 
per  Rutiliu[m  GJallicum  co(n)s(ulem)  pon[t(ificem)  et]  Se[ntjiu[m] 
Caecil[ia]num  pr[aJetore[m]  [l]egato[s  A]ug(usti)  zusammen.  Er  wurde 
von  seiner  Gattin  dorthin  begleitet,  denn  die  Bewohner  von  Leptis 
liefsen  ihr  wie  ihrem  Gemahl  später  in  Turin  eine  Statue  errichten 
CIL  V  6989  f.  obsequia  Gronov   vergleicht  passend  als  Gegensatz 

den  Gebrauch  von  negare  (zu  III  1.  124).  triumphum  der  Ausdruck 
bezeichnet  übertragen  Schätze,  wie  sie  sonst  nur  beim  Triumphe  mit 
heimgebracht  zu  werden  pflegten  (luv.  VIII  105  istinc  Antonius,  inde 
saerilegus  Verres  referebant  nauibus  altis  oceulta  spolia  et  plures  de  pace 
triumphos,  ähnlich  auch  Claud.  Nupt.  Hon.  227  omnes  thalamo  eonferte 
triumphos).  Als  Hendiadyoin  schliefst  sich  opes  an.  qui  mandauerat 
Vespasian,    der  selbst   62/63   diese  Provinz  verwaltet  hatte.  ausus 

fuit  vgl.  Hartel  Arch.  f.  lat.  Lexigr.  HI  40  Vollmer  Fleckeis.  Jahrb. 
Suppl.  1891,  512.  1.  86  ff.  Über  des  Gallicus  friedlichen  Erfolg  in 
Africa  freuen  sich  die  Toten,  die  gegen  Carthago  gekämpft;  vor  allem 
forderte  (schon  lange)  Regulus,  weil  er  so  viel  gelitten,  einen  Ehren- 

19* 


292  COMMENTAR 

Anteil  an  der  Beute  (ähnlich  Hör.  C.  II  1.  28  inferias  Iugurthae),  wie 
die  Toten  von  den  Opfergaben.  St.  spricht  mit  solcher  Ausführlichkeit 
und  pomphafter  Erinnerung  an  alte  Kriege  in  Africa  von  der  Thätig- 
keit  des  G.  in  dieser  Provinz,  weil  Africa  in  den  Wirren  des  Jahres  69 
oft  in  Gegensatz  zu  der  Hauptstadt  des  Reiches  getreten  und  namentlich 
dem  neuen  Kaiser  Vespasian  gar  nicht  freundlich  gesinnt  war  (Tac. 
Hist.  IV  48 — 50).  Sehr  schwierig  ist   die   richtige  Beurteilung  des 

in  den  Handschriften  nach  86  stehenden  Verses;  wenn  nicht  Poliziano's 
ausdrückliches  Zeugnis  ihn  als  späteren  Zusatz  unserer  Überlieferung 
kennzeichnete,  würde  man  sich  mit  ihm  abzufinden  haben.  Zu  be- 
achten ist,  dafs  er  in  den  Worten  Apolls  steht  und  dafs  St.  diese 
Piction  genau  festhält,  dafs  aber  andrerseits  Apoll  gerade  aus  der 
Alpengegend,  der  Heimat  des  Gefeierten,  herkommt.  Ferner  findet  sich, 
so  viel  ich  mich  entsinne,  eine  solche  Wiederholung  ganzer  Versteile 
bei  St.,  anders  als  bei  den  Augusteern,  sonst  nicht,  denn  V  2. 164  und  172, 
auch  Theb.  X 131  a  sind  anderer  Art.  palam  der  Dichter  denkt  sich  Regulus 
aus  der  Unterwelt  erscheinend,  lacera  umbra  der  Tod  des  Regulus  wurde 
früh  von  mancherlei  Sagen  umsponnen;  St.'  Ausdruck  entspricht  nicht 
dem  Berichte  des  Tubero  oder  Tuditanus  bei  Gell.  VII  4,  vgl.  aber  Sen. 
Dial.  I  3. 9  Val.  Max.  IX  2  ext.  1.  89  Über  des  Gallicus  Thätigkeit  in 
Germanien  wissen  wir  sonst  nichts.  Tac.  Germ.  8  erzählt  uidimus  sub 
diuo  Vespasiano  Veledam  diu  apad  plerosqtie  numlnis  loco  habitam.  Aber 
schon  Nohl  (jetzt  bei  Friedl^ender  S.  G.  IIP  482)  hat  bemerkt,  dafs 
St/  Worte  kaum  auf  diese  Anwesenheit  der  Veleda  in  Rom  gehen 
können  (Einltg  45).  Veleda  machte  wohl  nach  dem  Bataveraufstand 
einen  Ergebenheitsbesuch  bei  Vespasian,  wie  später  Ganna  bei  Domitian. 
Nohl  setzt  nun  die  Gefangennahme  der  Veleda  unter  Titus.  Doch 
wissen  wir  von  gröfseren  Kämpfen  am  Rhein  unter  Titus  nichts.  Die 
Aufzählung  bei  St.  läfst  sehr  gut  die  Annahme  zu,  dafs  Gallicus 
während  Domitians  Chattenkrieg  83  leg.  Aug.  pro  cos.  prov.  Germaniae 
inferioris  gewesen.  Im  übrigen  machen  es  die  Worte  des  St.  zwar 
wahrscheinlich,  beweisen  aber  doch  nicht  ganz  sicher,  dafs  Veleda  ge- 
fangen nach  Rom  geführt  wurde;  Gallicus  konnte  sie  auch  schon  vor 
seiner  Rückkehr  freigeben.  90  quae  gloria  solche  kurzen  Relativsätze 
ohne  verbum  substantivum  schiebt  St.  gerne  ein,  vgl.  II  1.  203 
HI  3.  213    Theb.  I  170   XII  194  Ach.  I  287.  depositam  .  .  .  urbem 

die  Anvertrauung  der  Stadtpraefectur,  während  Domitian  in  den  Daker- 
krieg  gezogen  war  (Hör.  S.  H  1.  14  pereuntis  Gallos).  G.  hat  also  die 
Zügel  der  Verwaltung  an  Stelle  des  Kaisers  übernommen  (rectoris  zu 
habmas),  lectus  auserwählt  unter  vielen,  subire  habenas  kann  natürlich 
von  den   gelenkten,   regierten  Wesen  gesagt  werden,  steht  aber  hier 


I  4   SOTERIA  RVTILII  GALLICI  293 

wie  IV  3.  130  von  dem  der  die  Zügel  der  Regierung  übernimmt,  sie 
tamquam  onus  subit  (falsch  Stange  1887,  29. 2).  Fortuna  non  ad- 
mirante  'siquidem  pro  meritis  tuis  electus  es'  Thom.  Stephanvs. 
Es  liegt  etwas  von  neidischem  Anschauen  in  dem  Worte,  vgl.  Prop. 

II  17.  11  Schwartz  1889,  IL  Dafs  in  dieser  Aufzählung  der  Ehren 
des  6.  seine  Würde  als  sodalis  Augustalis  Claudiaiis  (ebensowenig  als 
pontifex  s.  zu  v.  83)  nicht  erwähnt  wird,  kann  nicht  auffallen,  s.  Dessau 
Eph.  ep.  III  206.  6.  94  iniquo  .  .  .  Ioui  dem  Dis  der  Unterwelt  Ov. 
Met.  XV  535  uitam  ope  Paeonia  Bite  indignante  recepi.  95  Über 
pater  Vrbis  s.  zu  I  2.  178.  96  nuper  beim  Saecularfest,  wie  Horaz' 
Carmen  saeculare  gesungen  worden  war.  Die  pueri  patrimi  et  matrimi 
waren  in  der  toga  praetexta.  patricius  in  der  Dichtersprache  dieser 
Zeit  =  nobilis,  s.  Friedl^ender  zu  luv.  I  24.  98  gemini  des  Cen- 
tauren, vgl.  III  2.  35.  In  die  Höhle  des  Cheiron  hatte  Apollon  den 
Sohn   nach    dem    Tode    der   Mutter   zur   Pflege    gebracht   Pind.  Pyth. 

III  str.  1  IV  antistr.  5  Ov.  Met.  II  630.  iholo  in  dem  berühmten 
Tempel  des  Aeskulap  zu  Troja  (der  Ausdruck  Pergamus  Troiana  spielt 
mit  den  beiden  Namen  der  Stadt  und  der  Burg),  wo  wie  auch  sonst 
in  Aeskulaptempeln  (Plin.  N.  H.  XX  264  Strabo  VIII  p.  374)  Namen 
der  Patienten  und  Krankheiten  wie  Recepte  in  Stein  eingehauen  waren. 
Natürlich  hatten  die  Priester  des  Gottes  auch  ihre  Heilkräuter  und 
sonstigen  Heilmittel  im  Tempel.  harenis  weil  Epidaurus  am  Strande 
lag,  vormals  sogar  Insel  gewesen  Plin.  N.  H.  II  204.  Greta  man 
glaubte  quicquid  in  Greta  nascatur,  infinito  praestare  ceteris  eiusdem 
generis  alibi  genitis  Plin.  N.  H.  XXV  94.  Besonders  der  dictamnus  war 
in  Creta  häufig  und  heilkräftig  Plin.  N.H.  XXV  92  ff.  Verg.  A.  XH412ff. 
Cic.  N.  D.  H  126  Maass  Aratea  264.  spumatu  (das  Wort  nur  hier) 
der  Schaum  der  Schlange  wird  erwähnt  als  Bestandteil  von  Zauber- 
mitteln Sen.  Med.  731  Claud.  B.  Gild.  I  172  (wie  die  leeta  exsectis 
anguibus  ossa  Prop.  IH  6.  28  und  squamea  Cinyphii  tenuis  Membrana 
chelydri  Ov.  Met.  VII 272,  vgl.  Lucan.  VI  671  ff.),  vielleicht  auch  Aemil.  Macer 
theriac.  fr.  8  Baehr.  seu  terga  exspirant  spumantia  uirus  seu  terra  fumat, 
qua  taeter  labitur  anguis  (vgl.  vom  Schaum  des  Cerberus  Ov.  Met. 
VII  413  ff.).  Dafs  die  Aeskulap -Priester  Geschichten  verbreiteten,  in 
denen  berichtet  wurde,  heilige  Schlangen  hätten  durch  Lecken  Wunden 
geheilt,  ist  bekannt,  vgl.  Aristoph.  Plut.  736  Defrasse  et  Lechat 
Epidaure  145.  Mit  spumatu  bricht  St.  den  Satz  ab  und  überläfst 
es  dem  Leser,  aus  dem  durch  die  Stellung  betonten  iungam  ein  passendes 
Praedicat  wie  z.  B.  afferas  zu  ergänzen;  Apoll  spricht  eifrig,  s.  zu  v.  54. 

iungam  ipse  manus  heifst  wohl:  ich  will  selbst  mit  Hand  anlegen. 
Skutsch    macht   mich    aufmerksam    auf  die    Stelle    bei   Plut.  Quaest. 


294  COMMENTAR 

symp.  663  C  öxav  [iiyvvrj  xag  ßaöthxäg  xal  aÄ£%ccpaQ[idxovg  ixeivag 
dvvd^ietg^  ctg  ftscbv  %slQag  cc>v6{iafev  'EQaöLöxQaxog,  duXey%s  xr\v 
axoniav  xal  TtEQiSQyiav  b{iov  {LzxaXXixä  xal  ßoxavtxä  xal  ftrjQiaxa  xccl 
xä  aitb  yfjg  xal  ^aXdxxrjg  eig  ravxb  GvyxsQccvvvvxog;  doch  wird  man 
schwerlich  schliefsen  dürfen,  dafs  manus  die  Übersetzung  für  dies 
Mittel  sein  soll.  benigne  ist  adv.  und  heifst  „reichlich";  uirus  wird 
durch  den  folgenden  Relativsatz  hinlänglich  als  heilsamer  Saft  gekenn- 
zeichnet, odoriferis  Plin.  N.  H.  V  65  Arabiam  odoriferam  illam  ac 
diuitem;  über  die  Beliebtheit  arabischer  Heilmittelchen  Plin.  N.  H. 
XXIV  5;  er  selbst  empfiehlt  XXIV  107  die  Spinae  arabicae,  das 
enhaemon  aus  arabischem  Öle  XII  77  u.  a.  Ein  Aufenthalt  Apolls  in 
Arabien  kann  nur  Erfindung  später  Mythenmischerei  sein,  vgl.  Lafaye 
1896,  45  f.  Amphrysiaco  am  Flusse  Amphrysus  in  Thessalien  hatte 

Apoll  die  Rinder  des  Admet  geweidet,  Verg.  G.  III  2  Ov.  A.  A.  II  239 
Lucan.  VI  368  Lactant.  zu  Theb.  V  444  VI  375.  106  dixerat  das 
Wort  des  Vaters  veranlafst  selbstverständlich  das  Mitkommen  des 
Sohnes.     Darum    die  Kürze    der  Diction.  107    ritu  Paeonio  nach 

Verg.  A.  XII  400  ille  (Iapyx)  retorto  Paeonium  in  morem  senior  suc- 
cinctus  amictu  multa  manu  medica  Phoebique  potentibus  herbis  neqaiquam 
trepidat  Heyne  zu  d.  St.  Exe.  IV  (IIP  848),  Sil.  It.  V  367  vom  Arzte 
Synhalus    intortos    de    more    astrictus    amietus.  monstrantque   . .  . 

parentque  jeder  ist  bald  Arzt,  bald  Heilgehilfe,  wie  es  gerade  nötig  ist. 

110  somni  zu  v.  57.  oecupat  auxilium  G.  kommt  der  Wirkung 
des  Heilmittels  zuvor,  indem  er  aus  eigener  Kraft  erwacht.  113  Telephus 
von  Achill  geheilt  Plin.  XXV  42  XXXIV  152  Hör.  Epod.  XVU  8  Prop. 
H  1.  63   Ov.  Rem.  47  Met.  XH  112  Tr.  V  2.  15.  metttentis   Atridae 

Hom.  II.  IV  192  ff.,  150  §iyy\<5£v  de  xal  avxbg  aQrjicpihog  Mevikaog. 
eoierunt  „sie  schlössen  sich",  s.  Kiessling  zu  Hör.  Ep.  I  3.  32. 

115  coetus  die  das  Haus  des  Genesenden  umlagernden  Bürger, 
vgl.  Suet.  Calig.  14  ut  uero  in  aduersam  ualetudinem  ineidit,  pemoetantibus 
canetis  circa  Palatiuni  non  defuerunt  qui  depugnatwos  se  armis  pro 
salute  aegri  quique  capita  sua  titulo  proposito  uouerent,  ferner  Tac.  Ann. 

IV  41  assiduos  in  domum  coetus,  Silv.  III  1.  86  V  1. 158.  curae  uotique 
Hendiadyoin  „besorgter  Wunsch".  Die  sidera  und  Phoebus  zeugen 
für    die   chiastisch  gestellten  luce  und  nocte;    omni  gehört  zu  beiden. 

120   auguror  beobachte,  um  für  die  Zukunft  Schlüsse  zu  ziehen. 

Zum  Vergleiche  s.  Plin.  Ep.  VIH  20.  7  saepe  minores  maioribus  uelut 
cumbulae  onerariis  adhaereseunt ,  Cir.  478  ff.,  anders  St.  Silv.  V  1.242  ff. 

123    candentia  zu  I  2.  24.  125   Zum  Bilde  der  Wiedergeburt 

vgl.  IV  2.  13  V  5.  73.  Troica  des  Priamus  oder  Tithonus  (H  3.  73 

V  3.  256   FRIEDL.ENDEK   zu   Mart.  H  64.  3);    Euboici  ...  pulueris   der 


I  4    SOTERIA  RVTILII  GALLICI  295 

Sibylle ,  vgl.  die  Anm.  zu  V  3.  175  Otto  Sprichw.  s.  v.  Sibylla  1. 
Treffend  merkt  Südhaus  an,  dafs  alle  drei  Vergleiche  nach  zwei 
Seiten  schillern:  Troica  geht  neben  den  Königen  auf  das  Geschick  der 
Stadt,  die  nach  dem  Falle  damals  wieder  zu  hoher  Blüte  erstanden 
war;  Euboici  pulueris  erinnert  an  die  als  dauerhaftester  Mörtelstoff  be- 
rühmte Pozzuolanerde;  Nestoreos  situs  gedenkt  neben  dem  Alter  des 
Königs  seines  noch  erhaltenen  Hauses  in  Pylos,  vgl.  Pausan.  IV  36.  2 
oiKog  xakov[ievog  NeötOQog-  ev  d'  avtü  xul  6  Nbötcdq  yiyqaitxai'  xal 
{ivrj{ia    ivtbg   rfjg   itole&g    e6nv    avnp.  Meuania    Colum.  HI  8.  3 

armentis  sublimibus  insignis  est  Meuania,  Lucan.  I  473  Sil.  It.  IV  545 
VI  647  VIII  456  Claud.  VI  cons.  Hon.  506.  Die  Stadt  lag  am 
Übergang  der  via  Flaminia  über  den  weidenreichen  Clituninus,  be- 
rühmt durch  seine  Schönheit  (Plin.  Ep.  VIH  8  Suet.  Cal.  43)  und 
seine  weifsen  Rinder  Verg.  G.  II  146  ff.  Prop.  II  19.  25  Sil.  It.  IV  547. 

aut  ist  nur  rhetorisch,  weil  beide  Namen  dieselbe  Gegend  be- 
zeichnen,     noualia    Weideland,    wie    Colum.  VI  praef.    und   VH  3.  8. 

129  Clitumna  eine  kurze  Adjectivform ,  wie  sie  die  Dichter 
der  metrischen  Bequemlichkeit  wegen  vielfach  bildeten,  vgl.  Bentley 
zu  Hör.  C.  II  13.  8  uenena  Colcha.  Bei  St.  finden  wir  derart  Aniena 
frigora  IV  4.  17  (cf.  Prop.  I  20.  8),  Arabes  Uquores  H  1.  161,  Arcadas 
metas  V  2. 123,  A.  aras  Th.  VII  94,  Boeotus  öfters  (Ov.  Luc),  Clitumna 
noualia  I  4.  129,  Dacas  exuuias  I  2. 180,  D.  proelia  IV  2.66,  Dalmatae 
montes  IV  7.  14,  Euboea  plebes  V  3.  137,  Germanas  aeies  IV  2.  66  (Ov. 
Prop.),  Inacha  teeta  Th.  III  249,  Literna  palus  IV  3.  66.  Zum  Satzbau 
und  zur  Wendung  vgl.  II  2.  36  ff.  IV  2.  8  ff.  V  4.  11  ff.  130  hos  ... 
honores  den  Stieropfern,  wie  sie  vielleicht  Reichere  bringen.  caespes 
nach  bekanntem  Gebrauche  (Hör.  C.  I  19.  13  II  15.17  IH  8.4)  der  aus 
Rasen  gebaute  Altar  für  ländliche  Opfer.  Zum  Gedanken,  dafs  auch 
ein  kleines  Opfer  den  Göttern  wohlgefällig  sein  kann,  vgl.  IV  2.  57 
Th.  II  247  ff.  Hör.  C.  II  17.  30  ff.  III  23.  17  ff.  Ov.  Pont.  III  4.  81  f. 
IV  8.  39  f.  Pan.  Mess.  14  f.  Pers.  II  75  Iahn.  Die  Form,  welche  St. 
hier  beliebt  hat,  erinnert  sehr  an  Euripid.  Danae  frgt.  329 N  iya  £e 
TtokkaKig  0o(pcoteQovg  7tBvr\rag  ävÖQag  siöoqco  tcbv  Ttkovötav  xccl  ftsoidi, 
yLLXQa  %£lqi  ftvorrccg  rikri  tcbv  ßov&vrovvzcjv  ovtag  svöeßeöreQOvg. 


296  COMMENTAR 

15 
BALNEVM  OLAVDII  ETRVSCI 

Übersetzung  und  Erklärungen  bei  Doelling  1842. 


Inhalt:  Nicht  die  Musen,  nicht  Apoll  sollen  mir  meinen  Gesang 
eingeben,  die  Najaden  rufe  ich  an.  Die  Thebais  will  ich  eine  Zeit 
ruhen  lassen  und  beim  Weine  ohne  Mühe  und  Sorge  dem  Freunde  ein 
heiteres  Lied  singen.  Helft  mir,  ihr  Göttinnen  des  Wassers,  euer  Haus 
will  ich  besingen  (1 — 30). 

Nie  habt  ihr  eine  so  schöne  Wohnung  gehabt;  die  kostbarsten 
Marmorarten  zieren  sie  und  künstliche  Glasarbeit.  Unübertrefflich  ist 
die  Helligkeit;  klar  und  rein  fliefst  das  Wasser  drinnen  wie  draufsen. 
Hier  möchten  Venus  und  Hekate  baden.  Herrlich  sind  auch  die  Spiel- 
räume. Alles  bleibt  reizvoll,  selbst  wenn  man  von  Bajae  herkommt 
(30—63). 

Erfreue  dich  lange  deines  Besitzes,  jugendlicher  Freund.  Möge 
dein  Schicksal  sich  bald  zum  Bessern  wenden  (63  —  65). 

Vorbemerkungen:  Kunstvolle  Beschreibungen  von  Bädern 
(vgl.  I  3.  43  ff.  II  2. 17  ff.)  finden  wir  auch  Sen.  Ep.  86.  6  ff.  Sidon.  Epist. 
II  2.  4  ff.  Felix  AL  =  PLM  IV  389,  390,  391,  392,  393.  Das  Bad  des 
Claudius  Etruscus  hat  Martial  ebenfalls  besungen  VI  42.  Über  seine 
Lage  haben  wir  weiter  kein  Zeugnis,  als  dafs  beide  Dichter  erwähnen, 
das  Bad  sei  durch  die  Virgo  und  Marcia  gespeist  worden.  Es  mag  also 
am  Quirinalis  in  der  Nähe  der  späteren  thermae  Diocletiani  gelegen 
haben.  An  und  für  sich  ist  es  wahrscheinlich,  dafs  die  Dichter  den  Bau 
bald  nach  seiner  Vollendung  besangen;  für  St.'  Gedicht  scheint  das 
part.  fut.  auditura  v.  58  das  noch  deutlicher  zu  beweisen.  Fried- 
LuENDEr's  Schlufs  (s.  zu  v.  34),  Martials  Gedicht  gehe  dem  des  St. 
voraus,  scheint  mir  voraussetzungslos. 

Den  Adressaten  besprechen  die  Vorbem.  zu  III  3. 

Commentar:  1  Über  die  Formel  der  Einleitung  s.  zu  I  4.  19. 
pulsat  um  Zulafs  zu  erlangen  wie  V  3.210  Ach.  110,  vgl.  12.48  IV  8. 62 
V  2. 20  Th.  V  97.  graui  ernst,  Gegensatz  v.  9  lasciuire.  2  lassata  in 
der  Thebais,  auch  schon  S.  I  2.  49;  erg.  precibus.  choris  zu  deinem 
eigenen,    erhabeneren    Gesang.  muta  .  .  .   terga  premas    ist   Um- 

schreibung für  taceas;  die  Vorstellung  ist  die,  dafs  der  Gott  die  Leyer 
(aus  der  Schildkröte  sonorae  Hymn.  Hom.  IV  25  ff.)  an  sich  drückt,  sie 
im  Arme  hält,   ohne   sie  zu   spielen;    zu   beachten  sind  aber  auch  die 


I  5    BALNEVM  CLAVDII  ETRVSCI  297 

auf  das  Sprechen  bezüglichen  Ausdrücke  Ov.  Met.  IX  692  quique  premit 
uocem  digitoqiie  silentia  suadet  und  das  zu  I  2.  64  besprochene  pressere 
silentia,  ferner  Theb.  XI  632  mutamque  dolorem  ipsa  premit. 
7  adhuc  gehört  wie  Sic.  ine.  zu  fessum  und  zu  rubentem  gerades- 
wegs  von  der  Arbeit  fort;  fessum  wie  I  1. 23  nur  „nachdem  er  sich 
viel    damit    beschäftigt".  nocentia    wegen    des  Brudermordes. 

Die   Thebais   ist  also  noch  nicht   fertig.  lasciuire  vgl.   ludit  v.  14. 

10  puer  hier  nicht  wie  v.  64  Etruscus,  sondern  der  Diener, 
wie  ital  u.  a.  in  der  Komödie,  vgl.  Hör.  C.  I  38.  1  Epod.  IX  33 
und  besonders  C.  III  19.  10,  nach  deren  Ton  das  ganze  Gedicht 
des  St.   gestimmt  ist.  iunge  .  .  .  cyaihos   schenk  mir   einen  Becher 

schnell  nach  dem  andern  ein  (Hör.  C.  III  19.  9  da  lunae  propere  nouae, 
da  noctis  mediae,  da,  puer,  augitris  Murenae).  Auf,  müh  dich  nur,  sie  zu 
zählen  (ich  thue  es  nicht,  du  wirst's  auch  kaum  können,  so  viel  habe 
ich  vor  zu  trinken)  und  begeistere  mich  durch  den  Trunk  zum 
Gesänge,  iungere  steht  wie  iterare  (s.  zu  I  2.  84)  mit  Betonung  des 
adverbialen  Moments  „miteinander,  nacheinander"  wie  Th.  III  497  iungit 
numina  ruft  eine  Gottheit  nach  der  andern  an,  VH  99  i.  sollemnia 
Feste  auf  Feste  feiern,  Plin.  Ep.  IV  9.  10  laborem  difficilius  est  re- 
petere  quam  iungere  als  in  einem  Zuge  nacheinander  thun.  eia,  früh 
in  ei  verderbt,  scheint  mir  die  leichteste  Änderung  des  überlieferten 
et;  atque  ist  augenscheinlich  des  Metrums  wegen  interpoliert,  heia  steht 
elidiert  in  der  Thesis  auch  Verg.  A.  IX  38  heia!  ingenti,  Sil.  It.  XII  514 
heia,   ineute,    Phaedr.  V  6.  3    heia  inquit.  13    Vgl.  Vollmer  Berl. 

Philol.  Wochenschrift  1895,  168;  Clio  (trotz  v.  2)  legt  die  weifse  Priester- 
binde und  den  Lorbeer  Apolls  ab  und  schmückt  sich  mit  den  Abzeichen 
des  Bacchus,  purpurner  Binde  und  Epheu,  vgl.  H  7.  9  ff.  15  liquidi 
uultus  und  uitreus  crinis  kommen  den  Wassergöttinnen  zu,  vgl.  1 3. 73, 85 
II  2.  49  II  3.  5  III  2.  16  Th.  IX  352  Ach.  I  26.  21   Sahnacis,  vgl. 

infamis  Ov.  Met.  IV  285  ff.  Sie  bemächtigte  sich  des  Hermaphroditus  im 
Wasser;  St.  kannte  aber  vielleicht  auch  die  von  Ennius  in  einer  Tragödie 
verwertete,  von  Festus  p.  329 M  erzählte  Localsage,  s.  Ribbeck  trag. 
fragm.3  S.  73.  Cebrenidos  Oenone,  von  Paris  geliebt  und  verlassen, 
verweigerte  ihm,  als  er  verwundet  war,  das  Heilmittel,  so  dafs  er 
starb  Apollod.  III  12.  6  Ov.  Her.  V.  Christod.  sxcpQ.  221.  praedatrix 
die  Räuberin  des  Hylas,  Dryope  Val.  Fl.  HI  521  ff.  attollitis  indem 

ihr  in  ihn  mündet.  25  praeeeps  Anien  s.  zu  I  3.  20.  Die  aqua 

Virgo  speiste  viele  Bäder  (Plin.  N.  H.  XXXI  42  Frontin.  aqu.  I  9  ff), 
darunter  die  vielbesuchten  Thermen  des  Agrippa  Lanciani  mem.  acad. 
lincei  1880,  338  ff.  Die  aqua  Marcia  (zu  I  3.  67)  oritur  in  ultimis 
montibus  Paelignorum,  transit  Marsos  et  Fucinum  lacum  Bomam  non 


298  COMMENTAR 

dubie  petens;  mox  in  specus  mersa  in  Tiburtina  se  aperit  Villi  m.  p. 
fornicibus  structis  perducta  Plin.  N.  H.  XXXI  41.  Die  Leitung  lief 
yi0   ihrer   ganzen   Länge    über   Bogenbauten    (Iordan   Topogr.   Roms 

I  1.  465);  seit  Nerva  war  ihr  Wasser  nur  zum  Trinken  bestimmt. 

27  „deren  bisher  verstreut  fliefsendes  Wasser  hinter  hohen  Wehren  auf- 
läuft". St.  denkt  an  die  capita  aquarum,  besonders  an  das  der  aqua 
Virgo,  deren  Anfangswehr  und  -Sammelbecken  bei  Salona  noch  teil- 
weise erhalten  ist  Lanciani  a.  a.  0.  332  u.  543.  Zu  pendens  vgl. 
Manil.  IV  265  et  peregrinantes  domibus  suspendere  riuos  vom  Bau  der 
Wasserleitungen  und  Rut.  Nam.  I  97  aerio  pendentes  fornice  riuos. 
29  molli  entsprechend  dem  lasciuire,  ludere,  der  Anrufung  der  Najaden; 
Gegensatz  zu  choris  v.  3  und  Thebae  v.  8. 

30  Auch  die  folgende  Beschreibung  giebt  (s.  Anm.  zu  I  3.  35) 
keine  Führung  durch  einzelne  Räume ,  sondern  nur  eine  stofflich  ge- 
ordnete Darstellung  des  zu  Lobenden;  der  Kürze  wegen  fallen  wie  in 

I I  die  in  1 3  und  II 2  gebrauchten  Wendungen  quid  referam  u.  s.  w.  fort, 
und  fast  alles  wird  asyndetisch  angereiht;  nur  v.  57  wird  die  Er- 
wähnung des  sphaeristerium  in  schwerfälliger  Verbindung  angefügt, 
weil  v.  53 — 56  parenthetisch  die  Beschreibung  unterbrechen.  aliis 
in  antris  d.  h.  aliis  in  domibus,  scilicet  in  antris.  32  monstrauit 
artes  kommt  an  Inhalt  einem  Finalsätze  nahe,  darum  knüpft  St.  das 
zweite  Verbum  kurz  mit  neu  an.  succendit  csupposuit  fornacibus' 
Domitivs.  34  Über  die  Aufzählung  der  Marmorsorten  s.  zu 
I  2.  148.  Über  Friedl^nder's  (ind.  Regim.  1871  N  VI  S.  G. 
IIP  95.  5)  irrige  Annahme,  St.  corrigiere  hier  das  Gedicht  Martials 
VI  42.  11,  vgl.  Einltg  5.  7.  Die  Aufführung  der  fehlenden  Marmor- 
arten hat  einen  ganz  anderen  Sinn:  betont  wird,  dafs  nur  die  rote 
Farbe,  höchstens  weifs  und  spärlich  grün  zugelassen  war,  also  ein 
höchst  raffiniertes,  auch  im  späteren  Luxus  wiederkehrendes  Mittel,  die 
Fleischfarbe  des  Badenden  zu  verschönern.  Ähnlich  war  im  Speisesaal 
des  Kaisers  IV  2. 26  ff.  zur  Entfaltung  höchster  Pracht  fast  nur  bunter 
Marmor  verwendet,  ebenso  im  Neapeler  Zimmer  112. 85  ff.  Marmor 
von  Thasos  Plin.  K  H.  XXXVI 44,  von  Carystos  (zu  I  2.148),  onyx  (dgl.), 
ophites  Plin.  N.  H.  XXXVI  55  Serpentin  (Bluemner  Technol.  III  25) 
Numidischer  und  Phrygischer  (zu  I  2.  148);  die  Farbe  des  Tyrischen 
und  Sidonischen  Marmors  hat  man  bisher  immer  als  weifs  angenommen, 
aber  aus  unserer  Stelle  und  aus  I  2.  151  (s.  Anm.)  geht  hervor,  dafs 
sie  rot  war.  35  Man  construiere:  maeret  onyx  longe  (absens)  nach 
griechischer  Art  statt  quod  longe  abest,  dafs  er  völlig  fern  gehalten 
worden  ist.  38  lucentibus  (Vollmer  1893,  474)  wird  als  Be- 
zeichnung der  leuchtend  roten  Farbe  gegen  Poliziano's  Conjectur  und 


I  5    BALNEVM  CLAVDII  ETRVSCI  299 

Markland  geschützt  durch  die  zu  I  2. 148  angeführten  Stellen  I  3.  36 
112.90.  Vgl.  noch  Culex  171.  Zu  quam  ergänze  purpura,  für  diesen 
Gedanken  proleptisch  zu  nehmen;  der  nach  der  Vorstellung  der  Sage 
ursprünglich  weifse  Marmor  wird  durch  die  Blutstropfen  des  Gallus 
teilweise  rot  gefärbt  (II  2.  89).  39    vgl.  Vollmer  1896,  37   (quo 

statt  cum  auch  IV  5.  16,  vgl.  I  4.  29)  „und  zugleich  mit  dem  Marmor 
von  Tyros  durchschneidet  der  (rote)  Sidonische  die  weifsen  Steinsorten"  so 
wie  (v.  40  f.)  der  grüne  Lakonische  den  (helleren)  Synnadischen.  Zum  Aus- 
druck vgl.  Verg.  A.  X  134  qualis  gemma  micat,  fuluum  quae  diuidit  aurum 
und  zur  Abwechslung  in  der  Stoff  bezeichnung  Theb.  IV  426  imagines 
piceae  cedrique  et  robore  in  omni.  (Anderes  bei  HMueller  1894,  29). 
Bitschofsky's  Erklärung  von  quaeque  (Wien.  Stud.  III  159;  er  con- 
struiert:  sola  nitet  purpura  Tyri  et  Sidonia,  quae  niueas  rupes  secat) 
scheint  mir  mifslungen,  weil  ein  Relativsatz  ähnlichen  Inhalts  sein 
müfste,  wie  der  vorhergehende  quam  . . .  cruentauit . . .  Attis,  vgl.  Lafaye 
1896,  52.  40  cvix  admittitur  ad  regulas  i.  e.  cetera  marmora  rectis 

lineis  viridibus  distinguenda'  Barth.  Ob  wie  oben  mit  Poliziano  zu 
lesen  ist  longo  .  .  .  distinctu  (vgl.  Tac.  Ann.  VI  28)  oder  longe  .  .  . 
distinctam  bleibt  zweifelhaft,  berührt  indes  die  Sache  nicht.  Es 
handelt  sich  um  Marmorincrustierungen  der  Wände,  vgl.  Marqvardt 
Pr.  L.  II2  619.  6,  bes.  Sen.  Ep.  86.  6  Alexandrina  marmora  Numidicis 
crustis  distincta  sunt  und  Sidon.  C.  V  38  post  caute  Laconum  marmoris 
herbosi  radians  interuiret  ordo,  Ael.  Lampr.  Alex.  Sev.  25  Alexandrinum 
opus  de  duobus  marmoribus,  hoc  est  porphyritico  et  Lacedaemonio. 
41  lumina  läfst  sich  weder  als  Licht  (davon  ist  erst  v.  45  die  Rede), 
noch  als  Fenster  (Gronov),  noch  als  Glanz  des  Marmors  (Crvcevs) 
gut  in  den  Zusammenhang  der  Beschreibung  einfügen.  St.  spricht  bis 
v.  44  von  den  opes,  den  verwendeten  kostbaren  Stoffen.  Ganz  natürlich 
folgt  auf  die  Wände  limina:  den  Wänden  steht  Schwelle  und  Boden 
an  Kostbarkeit  nicht  nach  (so  schon  Gevaert),  vgl.  Plin.  N.  H. 
XXXVI  49  limina  ex  Numidico  marmore  ...  in  massa  ac  uilissimo 
liminum  usu,  Sidon.  C.  XI  25  limina  crassus  onyx  crustat.  Auf  die 

limina  folgen  die  camerae,  dann  als  Hauptteil  derselben  die  fastigia; 
die  Decken  sind  mit  Glasmosaik  geschmückt  (zu  I  3. 54)  und  nitent  in 
species  animoque  sie  erstrahlen  in  Bildern  und  von  Leben,  d.  h.  von 
lebensgetreuen  Bildern.  Man  sehe  z.B.  Fig.  119  u.  120  bei  Overbeck 
Pompeji4  S.  207  f.  Die  Verbindung  von  in  c.  acc.  zur  Bezeichnung 
des  Produktes  wie  I  6.  59  Th.  VI  247  miris  in  uultum  animata  figuris, 
Ov.  Met.  IV  619   XIV  566   Madvig   opusc.  ac.2  135 ff.  Das   alles 

ist  so  schön,  dafs  das  Feuer  der  vjtoxavöetg^  das  durch  die  suspensurae 
unter  dem  Ganzen  her  und  durch  die  mit  Warzenziegelbau  gehöhlten 


300  COMMENTAR 

(Nissen  Pomp.  Stud.  65  ff.  145  f.)  Wände  die  Dämpfe  treibt  (circum- 
plexus),  sich  mäfsigt,  um  die  schönen  Gebilde  nicht  durch  Hitze  zu 
schädigen.  Sen.  Ep.  86. 10. 11  erzählt;  dafs  durch  die  (teilweise)  neuen 
Erfindungen  der  suspensurae  und  tegulae  mammatae  bisweilen  eine 
geradezu  unerträgliche  Hitze  in  den  Bädern  erzeugt  wurde.  45  Nach 
den  opes  ein  neuer  Punkt  des  Lobes:  die  Helligkeit;  sie  gehört  nach 
Überwindung  der  alten  primitiven  Anlagen  zum  stehenden  Lobe  der 
Bäder  Plin.  Ep.  I  3. 1  balineum  illud,  quod  plurimus  sol  implet  et  circumit, 
Sen.  Ep.  86.  8  nunc  blattaria  uocant  balnea  si  qua  non  ita  aptata  sunt,  ut 
totias  diel  solem  fenestris  amplissimis  recipiant,  nisi  et  lauantur  simul  et 
colorantur,  11  quantae  nunc  aliquis  rusticitatis  damnat  Scipionem,  quod 
non  in  caldarium  suum  latis  specularibus  diem  admiserat,  Apul.  Met. 
V  1  (zu  I  3.  54)  Mart.  VI  42.  8  nusquam  tarn  nitidum  uacat  serenum: 
lux  ipsa  est  ibi  longior  diesque  nullo  tardius  a  loco  recedit.  radiis 

totis  mit  all  ihren  Strahlen;  so  grofs  sind  die  fenestrae  in  den  culmina 
(vgl.  zu  I  3. 54  Nissen  Pomp.  Stud.  135).  ubi  correspondiert  zwar  mit 
ubique,  ist  aber  dem  Gedanken  nach  causal.  St.  trennt,  wie  schon 
gesagt,  die  einzelnen  Räume  in  der  Beschreibung  nicht,  so  dafs  die 
obigen  Verse  auf  caldarium  oder  Laconicum  gehen  können;  das  letztere 
(trockenes  Schwitzbad)  bezeugt  für  das  Bad  des  Etruscus  ausdrücklich 
Mart.  VI  42.  16  ritus  si  placeant  tibi  Laconum,  contentus  potes  arido 
uapore  cruda  Virgine  Marciaue  mergi.  46  Die  Sonne  hat  hier  nur 

zu  leuchten,  nicht  zu  wärmen  (improbus,  zum  Wärmen  sind  hier  ja 
andere  Einrichtungen),  darum  wird  ihre  Wärme  durch  eine  andere,  die 
der  vjcoxavöeig  (AL  I  p.  205  =  PLM  IV  p.  383  Symphos.  280  per 
totas  aedes  innoxius  introit  ignis),  versengt.  Ahnlich  spielt  St.  mit  dem 
Ausdruck  S.  IV  4.  27  nimio  possessa  Hyperione  f lagrat  torua  Cleonaei 
iuba  sideris,  Th.  IV  665  solem  radiis  ignescere  ferri  und  Ov.  Met.  IV  194 
qui  terras  ignibus  uris,  ureris  igne  nouo.  47    Endlich  kommt  der 

Dichter  zur  Hauptsache,  dem  Wasser  und  den  dazu  gehörigen  Ein- 
richtungen. Temesaea  zu  I  1.  42.  Zur  Sache  Sen.  Ep.  86.  6 
aquam  argentea  epitonia  (Keil  zu  Varro  RR.  IH  5.  16)  fuderunt, 
7  quantum  aquarum  per  gradus  cum  fragore  labentium.  argento  ist 
zuerst  Ablativ  (aus  silbernen  Röhren),  dann  Dativ  der  Richtung  (in 
die  silbernen  Wannen  zum  Überschütten;  nitentibus  weil  von  Silber, 
instat  „steht  darin"  zu  V  1.  31.  Marqvardt  Pr.  L.  I2  287.  4  fafst 
die  Stelle  wohl  unrichtig  so,  als  ob  nur  die  Leitungsröhren  und  der 
Hahn  von  Silber  seien).  Aus  dem  labrum  fliefst  das  Wasser 
scheinbar  nur  langsam  ab,  weil  das  Becken  selbst  immer  voll  bleibt; 
sehr  hübsch  ist  die  mit  felix  begonnene,  mit  mirata  und  recusat 
fortgeführte    Personifizierung    des  Wassers.           51    Extra   autem    der 


I  5    BALNEVM  CLAVDII  ETRVSCI  301 

Dichter  geht  nun  ins  frigidarium.  Das  caldarium  galt,  weil  es  am 
kunstvollsten  eingerichtet  werden  mufste,  als  Hauptteil  des  Bades, 
die  media  cella.  niueo  marmorn;  Mart.  v.  19  sagt  von  dem  Wasser 
desselben  frigidarium  tarn  Candida,  tarn  serena  lucet,  ut  nullas  ibi 
suspiceris  undas  et  credas  uacuam  lucere  lygdon.  amnis  die  nun  zu 
einem  Strome  vereinigten  Wasser  der  Leitungen;  eruda  Virgine 
Marciaue  Mart.  v.  18.  52    uiuit  fliefst,   vgl.  I  2.  155;   die  Farben 

heben    sich    durch    den    Gegensatz.  Zum    Ausdruck    vgl.   Ov.  Met. 

V  587  aquas  . . .  perspicuas  ad  humum,  Sen.  Tranqu.  an.  1.8  perlucmtis 
ad  imum  aquas,  Auson.  Mos.  60  arcanique  patet  penetrale  profundi, 
Sidon.  Ep.  II  9.  9.  53  pigros  die  beschwerlichen.  te  per- 
spicuum  treffend  vom  durchsichtigen  Spiegelbilde  im  Wasser,  vgl.  zu 
te  similem  I  1.  101.  Zu  den  mythologisch  umschriebenen  Lob- 
sprüchen vgl.  I  3.  75  ff.  II  2.  19  f.  et  deprensa  (durch  die  Stellung 
stark  betont)  wie  von  Actaeon  Ov.  Met.  III  138  ff.  57  Über  den 
Grund   der   schwerfälligen   Verbindung  mit  quid  referam,    s.   zu  v.  30. 

Von  den  weiteren  Räumen  des  Bades  erwähnt  St.  nur  noch 
das  GcpcuQLörrJQLOv  mit  Parketboden,  welches  durch  die  Warzenziegel- 
röhren  in  den  Wänden,  zum  Durchzuge  warmer  Luft  bestimmt,  nur 
mäfsig  erwärmt  war.  crepantis  term.  techn.  vom  Aufschlagen  der 
Bälle  Marqvardt  Pr.  L.  843.  7.  hypocausta  heifseh  sonst  die  ge- 

heizten Räume,  der  Ofen  selbst  vTiöxavöLg;  hier  scheint  das  neutr.  plur. 
die   ganze  Heizeinrichtung  zu   bezeichnen.  Dafs  das  sphaeristerium 

überhaupt  geheizt  wurde,  läfst  darauf  schliefsen,  dafs  man  das  Spiel 
in  ganz  leichter  Kleidung  betrieb;  bei  Plin.  Ep.  II  17.  12  ist  die  ge- 
nügende Wärme  durch  die  Sonne  gesichert  sphaeristerium  quod  cali- 
dissimo  soll  inclinato  iam  die  occurrit.  60   nouus  hospes  der  noch 

nicht  hier  gewesen  ist  wie  Verg.  A.  IV  10;  B.  ab  oris  verbindet  sich 
auch  mit  nouus,  wie  sonst  reccns  a,  zum  Sinne:  der  unmittelbar  von  Bajae 
kommt    (vgl.  Anm.    zu   III  2.  134).  Die  Parenthese   (das  Sprich- 

wort hier  in  Vergilischer  Fassung,  vgl.  Otto  Sprichw.  s.v.  magnus  1; 
ähnlichen  Sinnes,  anderer  Form  III  3.  56)  mit  dem  Ausdruck  fas  sit 
erklärt  sich  nicht  genügend  (s.  zu  III  3.  56)  durch  den  Hinweis, 
dafs  das  Bad  des  Etruscus  von  St.  in  der  praef.  balneölwm,  von  Mart. 

VI  42. 1  thermulae  genannt  war;  St.  denkt  wohl,  wie  J  Ziehen  1896, 132 
richtig  bemerkt,  an  Domitians  Villa  in  Bajae  (Plin.  Paneg.  82  Mart. 
IV  30).  Neronea  .  .  .  unda  die  grofsen  Thermen  des  Nero  auf  dem 
campus  Martius.  Zur  Adjectivbildung  von  latein.  Stamme  mit 
griech.  Suffix  -stog  wie  Maroneus,  vgl.  Stephani  de  Mart.  verb. 
novatore  S.  30  (Bresl.  philol.  Abhandlgn.  IV  2).  63  oro  parenthetisch 
auch  II  1.  83  IV  8.  23  oro  u.  ö.,    mit   kurzer  Endsilbe   oro  III  4.  103 


302  COMMENTAR 

Th.  VE  257  Vin  332  X  694  im  5.  Fufse,  im  dritten  VII  523  XII  264, 
im  zweiten  VIII 93.  nitenti  übertragen  wie  oft  „glänzend",  vgl.  Lafaye 
1896,  56.  ingenio  curaque  Erfindungskraft  und  Umsicht;  Etruscus 
hat  wohl  den  Bau  selbst  überwacht  wie  Cicero  (ad  Q.  fr.  III  1.  1  ff.). 
puer;  Etr.  heifst  III  3.  154  iuuenis.  ista  wie  talia  v.  61  das 

Bad.  melius  wie  Liv.  VI  1.  3  ob  stirpibus  laetius  feraciusque  renatae 
urbis.  renasci   der  Ausdruck  entspricht  dem,    was  St.   sagen  will, 

dafs  der  Vater  Claudius  aus  der  Verbannung  zurückkehren  dürfe,  vgl. 
III  3. 154  pro  patre  renato.  Der  Vergleich  der  Rückkehr  aus  der  Ver- 
bannung mit  einer  Wiedergeburt  entspringt  der  fast  fanatischen 
Schwärmerei  des  civis  Romanus  für  die  „Stadt".  Er  findet  sich  oft 
bei  Cicero  in  den  Reden  post  reditum  z.  B.  in  sen.  27  dies  natalis,  ad 
quir.  5  a  parentibus  id  quod  necesse  erat  paruus  sunt  procreatus,  a  uöbis 
natus  sum  consularis,  ad  Att.  III  20.  1  IV  1.  8  VI  6.  4  Claud.  bell. 
Got.  43.  Von  der  Verbannung  sagt  auch  Ov.  Trist.  III  3.  53  cum 
patriam  amisi  tunc  me  periisse  putato,  s.  noch  Lact.  Inst.  div.  II  9. 


16 
KALENDAE  DECEMBRES 

Erklärungen  bei  Stange  1887,  31  ff.  Wachsmuth  1888,  21—28. 


Inhalt:  Nicht  Phoebus,  noch  Pallas,  noch  die  Musen,  sondern 
Saturn  mit  seinen  Genossen  sollen  mir  helfen,  das  Fest  des  Kaisers  zu 
besingen  (1  —  7). 

Schon  der  früheste  Morgen  brachte  reiche  Spenden  an  Nüssen, 
Datteln,  Käsen,  Backwerk  u.  a.;  hageldicht  fielen  die  Gaben  unter  die 
Menge  (8 — 27).  Dann  schreiten  die  Diener  durch  alle  Reihen  des 
Amphitheaters  und  bringen  Brot  und  Wein,  alles  in  Fülle,  wie  nicht 
einmal  im  goldenen  Alter  der  Welt.  Alle  Stände  sind  beim  Kaiser 
zu  Gaste,  und  er  selbst  sitzt  mit  bei  ihnen.  Unter  dem  freudigen 
Rufen  der  Menge  bleiben  fast  die  Schauspiele  unbeachtet:  Frauen  und 
Zwerge  kämpfen  da  (28 — 64).  Gegen  Abend  werden  noch  einmal  Ge- 
schenke verteilt:  alles  drängt  sich  herzu,  Lydierinnen  und  Spanierinnen, 
Syrer  und  Schwefelverkäufer.  Für  alle  fallen  die  Gaben:  Flamingos, 
Fasanen,  Perlhühner,  so  viel,  dafs  sie  fast  nicht  alle  aufgerafft  werden 


I  5    BALNEVM  CLAVDII  ETRVSCI     I  6   KALENDAE  DECEMBRES     303 

können.  Alles  ruft  cSaturnalia  principis'  und  preist  den  cdominus' 
(65  —  84).  Bei  Nacht  wird  das  ganze  Theater  durch  grofse  Leuchter 
erhellt.  Ruhe  und  Schlaf  weichen  dem  Weingenusse.  Endlich  schläft 
selbst  der  Dichter  trunken  ein  (85  —  97). 

Von  dem  Tage  aber  wird  man  sprechen,  solange  Rom  und  das 
Capitol  steht  (98  —  102). 

Vorbemerkungen:  Die  Anlage  des  Gedichtes  ist  recht  durch- 
sichtig; für  Einleitung  und  Schlufs  ist  der  Typus  von  anderen  Be- 
schreibungen entlehnt,  der  Hauptteil  ist  zeitlich  geordnet,  auch  die 
Übergänge  entsprechen  dieser  Ordnung  (ungeschickt,  dafs  v.  9  ganz  so 
wie  v.  85  klingt).  Einigermafsen  verwandt,  doch  im  ganzen  anders 
schematisiert  ist  IV  2. 

Ähnliche  Feste  wie  das  hier  beschriebene  sind  in  der  Kaiserzeit 
nichts  Seltenes.  Aus  Domitians  Zeit  berichten  unsere  Quellen  über 
folgende:  im  allgemeinen  Suet.  4  spectaeula  assidue  magnifica  et  sum- 
ptuosa  edidit  non  in  amphitheatro  modo  verum  et  in  circo:  ubi  praeter 
sollemnes  bigarum  quadrigarumque  cursus  proelium  etiam  duplex  equestre 
ac  pedestre  commisit,  at  in  amphitheatro  navale  quoque.  nam  venationes 
gladiatoresque  et  noetibus  ad  lychnuchos  nee  virorum  modo  pugnas  sed  et 
feminarum.  Praeterea  quaestoriis  muneribus,  quae  olim  omissa  revocaverat, 
ita  semper  interfuit,  ut  populo  potestatem  faceret  bina  paria  e  suo  Ipcdo 
postulandi  eaque  novissima  aulico  apparatu  indueeret  und  ebenda  con- 
giarium  populo  nummorum  trecenorum  ter  dedit  atque  inter  spectacula 
muneris  largissimum  epulum.  Septimontiali  sacro  quidem  senatui  equitique 
panariis,  plebei  sportellis  cum  obsonio  distributis,  initium  vescendi  primus 
fecit  dieque  proximo  omne  genus  rerum  missilia  sparsit  et  quia  pars  maior 
intra  populär ia  deciderat,  quinquagenas  tesseras  in  singulos  cuneos  equestris 
ac  senatorii  ordinis  pronuntiavit ,  ferner  Dio  Cass.  67.  4.  4  xolg  xe 
ftecotievoig  <5v%vä  dtä  xöv  öcpaiQicov  edtdov  xai  itoxe  xal  e8ei%vt6ev 
avxovg  xaxä  %g)Qccv  xa&rjiievovg  olvov  xe  öcptöt  7toXka%fj  qbovtcc  vvxxbg 
%a$e6%ev  (gewöhnlich  setzt  man  diese  Speisung  unmittelbar  nach  dem 
Chattenkrieg  83,  aber  das  Capitel  des  Xiphilinus  stellt  nur  verschiedene 
Äufserungen  der  ävota  des  Kaisers  zusammen  ohne  Rücksicht  auf  die 
Zeit,  s.  Einltg  S.  45. 8).  Nach  dem  Triumphe  über  die  Daker  (Dec.  89) 
STtoLYjöE  xal  &eav  %okvxeXy]  iv  rj  dklo  {iev  ovdev  etg  töxoQtav  l%i<5r\\Lov 
7taQakdßo^iev  7th)v  oxt  xal  Ttaqftevot  x<p  dQO^itxp  rjycovtöavxo'  {texä  de 
xavxa  eoQxdg  xivag  vtxrjxrjgtovg  dfj&ev  iittxskcbv  äycjvag  6v%voi>g  £7totrj6e 
Dio  67.  8.  l  und  67.  8. 4  detitvov  6cpt6t  drj^toöta  dtä  7täefr\g  xv\g  vvxxbg 
7taQ£<5%8.  itokkdxig  de  xal  xovg  äycbvag  vvxxcjq  eitoiei  xal  lüxtv  oxe 
xal  vdvovg  xal  yvvalxag  övveßahXe.  Hält  man  zu  diesen  Nachrichten 
noch  die  Menge  von  Spielen,  die  bei  Martial  teils  im  lib.  spect.,  teils 


304  COMMENTAR 

in  Buch  I,  V,  VIA,  IX ,  X  erwähnt  werden,  so  ist  es  klar,  dafs  es 
Willkür  wäre,  wie  es  viele,  zuletzt  Gsell,  Domitien  200  gethan,  das 
von  St.  beschriebene  Fest  an  den  Kai.  Dec.  mit  einem  der  sonst  er- 
wähnten zu  identificieren  (auch  nicht  mit  Mart.  V  49.  8  Decembri,  tum 
cum  prandia  misit  Imperator;  die  gröfste  Zahl  der  quaestorischen 
munera  fiel  in  den  Monat  Dec.  Mommsen  St.  R.  H2  p.  522).  Vgl. 
Einltg  S.  6,  wo  nachzutragen  ist,  dafs  es  nach  der  Art  der  Anführung 
des  Gedichtes  in  der  praefatio  mit  einfachem  Kalendae  Decembres  am 
nächsten  liegt,  an  die  letztvergangenen  zu  denken,  wie  II  2,  6  mit 
quinquennia,  IV  praef.  22  mit  Satarnalibiis  auch  die  letzten  gemeint 
sind.     Das  wäre  also  92  oder  93. 

Commentar:  1  Über  die  praeteritio  der  Götternamen  zu  14.  19. 

Zu  der  auffallenden,  aber  auch  auf  vielen  römischen  Sarkophagen 
sich  findenden  Zusammenstellung  von  Minerva  mit  Apoll  und  den  Musen 
(auch  V  3.  91)  vgl.  die  Nachweise  bei  Purgold  Archaeol.  Bern,  zu 
Claud.  u.  Sidon.  90,  2.  Sie  ist  ein  Anzeichen  für  das  freie  Schalten  der 
Dichter  und  Künstler  mit  den  immer  mehr  zu  allegorisierenden  Schemen 
verflüchtigten  Gottheiten.  3  reuocabimus  cäd  dicenda  bona  uerba  et 
gratulandum  consulibus,  imprimis  Domitiano'  Barth.  4  Saturn  war  von 
Juppiter  nach  dem  Sturz  seiner  Herrschaft  gefesselt  worden  (vgl.  z.B. 
Cic.  Nat.  deor.  II  64),  später  kam  wohl  noch  der  Vorstellung  die  Lehre 
der  Astrologie  vom  impius  Saturnus  (Hör.  C.  II  17.  23,  vgl.  Serv.  zu 
Verg.  A.  IV  92  Prop.  IV  1.  34)  zu  statten.  Am  Feste  der  Saturnalien 
dachte  man  ihn  sich  befreit,  wie  ja  die  zeitweilige  Auflösung  des 
Sklavenverhältnisses  und  die  Verschwendung  auf  eine  Rückkehr  des 
goldenen  Zeitalters  deuteten.  Gefesselt  war  der  Gott  irgendwo  in  oder 
an  der  aedes  Saturni  in  Rom  dargestellt.  Das  ist  zu  erschliefsen  aus 
der  dem  Vettius  Praetextatus  in  den  Mund  gelegten  Erzählung  bei 
Macrob.  Sat.  I  8  cur  autem  Saturnus  ipse  in  compedibus  uisatur,  Verrius 
Flaccus  causam  sc  ignorare  dicit  (die  stoische  Deutung  s.  bei  Cic.  a.  a.  0.). 
Verum  mihi  Apollodori  (fr.  tcsqI  fts&v  p.  1070  Heyne)  lectio  sie  sug- 
gerit:  Saturnum  Apollodorus  alligari  ait  per  annum  laneo  uineulo 
et  solui  ad  diem  sibi  festum  id  est  mense  hoc  Decembri  atque  inde 
prouerbium  duetum:  deos  laneos  pedes  habere.  (Darüber  siehe  Preller 
R.  Myth.  H3  p.  14  f.  Marqvardt  St.  V.  VI  242.  4  Otto  Sprichw. 
s.  deus  10.  Friedl^ender  zu  Petron  44  Arch.  f.  lat.  Lex.  IV  209.) 
5  m.  gr.  m.  December  luv.  VH  97  bezeichnet  es  als  ein  Be- 
sonderes uinum  toto  nescire  decembri  (vgl.  Sen.  Ep.  18.  1),  weil  die 
Saturnalien  und  viele  andere  Feste  in  diesen  Monat  fielen.  6    Zu 

locus  und  Sales  denke  man  z.  B.  an  den  deus  Bisus  (Apul.  Met.  II  31), 
dem  zu  Ehren  Lucius  gefoppt  wird.  8    Was  in  dem  überlieferten 


I  6    KALENDAE  DECEMBRES  305 

parten  steckt ,  weifs  ich  nicht;  noctem  (so  Thomson  und  die  neueren 
Ausgaben)  kann  dem  Sinne  nach  richtig  sein,  unmöglich  wäre  dem 
Sinne  nach  aber  auch  ein  Wort  wie  plebem,  urbem  nicht,  partem,  wozu 
Gronov  (rel.  368)  bemerkt:  'simplicissime  partem  ebriam  diei  Caesaris 
intelligamus.  Tota  quidem  illa  dies  beata  fuit  laeto  Caesare,  sed  pars 
eius  cum  ipsi  tum  populo  etiam  ebria  conuiuio  et  uino  affluens' 
würde  schwerlich  in  parten  verderbt  sein.  Höchst  wahrscheinlich 
steckt  ein  griechisches  Wort  in  der  Corruptel.  Auch  Buecheler  dachte 
an  ein  modisches  Lehnwort,  z.  B.  an  ita&vrp,  heilenist.  Form  für 
ydtvrjv  (statt  tqcc7Ce&  bei  Eurip.  und  att.  Koin.),  Sudhaus  an  <PoißrjV) 
kein    unebener    Scherz.  9    mouebat    bereitete    vor,    begann    (Luc. 

IV  734  sub  Aurorae  primos  .  .  .  motus).  bellaria  (Grosse  1861,  39) 
die  Näschereien  (Gell.  N.  A.  XIII  11.  7  Varro  Men.  fr.  341 B)  fielen 
von  einem  über  das  Amphitheater  gespannten  Seile  unter  das  Volk, 
vgl.  Mart.  VIII  78.  7  omnis  habet  sua  dona  dies  nee  linea  diues  eessat 
et  in  popmlum  miüta  rapina  eadit.  nunc  ueniunt  subitis  laseiua  nomis- 
mata  nimbis,  nunc  dat  speetatas  tessera  larga  feras,  nunc  implere  sinus 
securos  gaudet  et  absens  sortitur  dominos  ne  laceretur  auis,  auch  Cass. 
Dio  66.  25.  5  CIL  IX  1655.  Der  Abi.  wie  Th.  VIII  416  stridentia  fundä 
saxa  pluunt.  11  der  ganze  Vers  ist  mit  Scaliger  in  Parenthese  zu 
setzen,  aber  nicht  mit  ihm  zu  erklären  cpleraque  eorum  quae  tunc 
sparsa  erant  ex  Oriente  uenisse',  sondern  zu  übersetzen:  das  (bellaria) 
ist  der  Thau,  den  der  Morgenwind  (heute  von  der  linea,  gewöhnlich 
schüttelt  er  wirklichen  Thau  von  den  Bäumen)  verstreut  hat.  Eurus 
ist  hier  der  mit  der  Eos  sich  aufmachende  Morgenwind  (Ov.  Met. 
I  61  Eurus  ad  Auroram  Nabataeaque  regna  recessif)-,  ueniens  wird  zu- 
gesetzt wie   bei  sol  Hör.  Ep.  I  16.  6,  aurora  Verg.  A.  X  241   Ov.  Met. 

V  440  Fast.  III  877,  dies  Verg.  G.  IV  466  Ov.  F.  VI  649,  hiems  Claud. 
bell.  Gild.  I  16.  Die  oben  gegebenen  Erklärungen  scheinen  mir  besser 
begründet  als  der  phantastische  Versuch  Lafaye's  1896,  58 ff.:  ein  Seil- 
tänzer, als  Eurus  verkleidet,  habe  die  Gaben  unter  das  Volk  verstreut. 
Ebensowenig  glaube  ich  Lafaye,  dafs  die  Ganymede,  die  Amazonen,  die 
Pygrnaeen  wirkliche  Verkleidungen  bedeuten;  für  mich  sind  alles  nur 
dichterische  Vergleiche  (putes  v.  34,  credas  v.  55) ;  wir  sind  hier  nicht  bei 
Trimalchio.  Die  Gaben  bestehen  aus  Nüssen  vom  Pontus  (Plin.  N.  H. 
XV  88),  Datteln  aus  Palaestina  (den  Namen  Idume  gebraucht  St.  dreimal 
nach  Luc.  III  216  palmarum  diues  Idume,  s.  zu  III  3.  140),  Pflaumen 
aus  Damascus  (pia  der  in  Syrien  verehrten  einheimischen,  griechischen, 
persischen  Götter  war  fast  Legion,  vgl.  Iulian  Epist.  XXTV  392 C)  und 
wohl  Feigen.  v.  15  ist  noch  nicht  sicher  emendiert,  auch  ebriosa 
Caunos  genügt  mir  nicht.     Ich  glaube  mit  Gevaert  und  Markland, 

Vollmer,  Statius'  silvae.  20 


306  COMMENTAR 

dafs  der  Name  der  Insel  Iviza  (Ebusus  CIL  II  3660ff.  Liv.  XXII 20  Plin. 
III  76  u.  ö.  Pomp.  Mel.  II  125,  "EßvöGog  iv  r\  %6Ug  6{i(bvv{iog  Ptolem. 
H  6.  77,  "Eßovöog  Strabo  III  5.  1,  "Eßvöog  Strabo  II  5.  19  III  4.  7, 
"Eßotos  öfters  und  "Eßeöog  Cass.  Dio  43.  29;  Ebusus  Manil.  IV  640 
Sil.  It.  III  362,  erst  bei  Avien.  Perieg.  621  Prise.  Perieg.  465  Ebusus),  der 
gröfsten  der  Pithyusen,  im  Verse  stand.  Die  Längung  der  ersten  Silbe 
in  einem  für  St.  ungewohnten  Versmafse  (IV  5.  4  IV  7.  6)  scheint  mir 
bei  einem  so  seltenen  Worte  nicht  unwahrscheinlich;  über  die  griechische 
Adjectivbildung  auf  -ecog  s.  zu  I  5.  62  (sonst  Ebusitanus  Plin.  Inschr.). 
Die  Feigen  von  Ebusus  lobt  Plin.  N".  H.  XV  82  in  Ebuso  insüla  prae- 
stantissimas  amplissimasque.  Ich  lese  also  et  quod  percoquit  Ebosia 
Caunos  und  verstehe  „die  Feigenstadt  von  Ebusus",  so  wie  St.  spielend 
I  4.  99  Troiana  Pergamus,  im  bell.  Germ.  Fäbius  Veiento,  der 
Zauderer  Vejento  (Büecheler  Rh.  Mus.  XXXIX  283),  u.  II  6.  54 
Haemonium  Pyladen  sagt;  mehr  bei  Friedl^ender  zu  luv.  161.  Imhof's 
(1867,  6)  Schlufs  aus  v.  11  (s.  d.  Anm.),  es  würden  nur  Früchte  des 
Ostens  verteilt,  ist  falsch;  s.  v.  18  Amerina.  16  gratuitum,  kommt  in 
Versen  nur  hier  vor;  das  Zwillingswort  fortuitus  wird  fortvitus  gemessen. 

rapinis  dat.  wie  v.  63.  17  gaioli  wird  richtig  sein  und  bedeuten 
„gebackene  Männlein"  (man  denke  an  die  sigilla  C  und  D  für  die  Hoch- 
zeit), molles  weil  sie  im  Gegensatz  zu  den  üblichen  Thonfigürchen  efsbar 
waren.  Auch  die  lucuntuli  (die  Form  regelrecht  von  lucunt-  abgeleitet; 
Büecheler  notiert  mir  Athen.  XIV  p.647D  kovKovvxkoi)  sind  Geschenk- 
backwerk. 18  Amerina  Birnen  oder  Äpfel  aus  Ameria  in  Etrurien,  die, 
um  zu  reifen,  bis  in  den  Winter  am  Stamme  bleiben  mufsten  (massis  non 
perustis  sie  sind  also  jetzt  noch  nicht  ganz  reif)  Plin.  N.  H.  XV  55  und  58. 

Das  Recept  zum  Mostkuchen  mustaceus  steht  bei  Cato  RR.  121 
mustaeeos  sie  faeito  etc.;  bei  luv.  VI  202  heifst  der  Plural  mustacea;  Cic. 
ad  Att.  V  20.  4  läfst  das  Geschlecht  nicht  erkennen.  latente  palma 

ohne  dafs  man  die  Palme  sah,  die  doch  jeder  über  sich  zu  sehen 
glaubt,  wenn  Datteln  auf  die  Erde  fallen;  den  Baum  vertritt  hier  die 
linea  diues.  Lapaye  1896,  66  f.  versteht  —  irrig,  glaube  ich  —  die 
Datteln  palmae,  die  noch  in  der  Dattelnufs,  dem  Gehäuse  caryotis  ver- 
steckt, noch  nicht  ausgeschält  sind.  praegnantes  voll  Früchte,  dick, 
wie  Colum.  X  380  pr.  Cucurbita.  Mit  cadebant  greift  St.,  nachdem  er 
dazwischen  im  lebhafteren  Praesens  beschrieben  (wohl  auch  v.  11  pro- 
funda zu  lesen),  wieder  auf  pluebant  v.  10  zurück  und  hält  nun  auch 
im  Vergleiche  mit  contudit  die  Vergangenheit  fest.  21  Hyas  der  Sing. 
nur  noch  bei  Claud.  b.  Gild.  498,  Plias  dagegen  öfter;  nubila  Plias 
III  2.  76,  vgl.  Ov.  M.  I  670  Luc.  II  722  VIII  852  Val.  Fl.  II  357. 
soluta   auf   die  Plias    wird  übertragen,   was  sie  an  den  Wolken  thut 


I  6    KALENDAE  DECEMBRES  307 

(Hör.  C.  IV  14.  21  Pleiadum  choro  scindente  nubes,  St.  S.  I  2.  186 
aethera  .  .  .  soluo),  vgl.  Claud.  IV  cons.  Hon.  437  madidaque  cadente 
Pleiade.  23    Überflüssig  hat  Markland   qualis  in  quali  geändert; 

verglichen  werden  zwar  nimbis  und  grandine,  Hyas  inserena  und  hiems 
serena,  aber  St.  spielt7  indem  er  die  Construction  ausbiegt.  Zu  non 
tantis  . . .  qualis  vgl.  z.  B.  Cir.  21  magno  . . .  qualis.  cuneos  weist  wie 
caueas  v.  28  und  harena  v.  86  auf  das  vor  kurzem  erbaute  (Gsell 
Dom.  108)  Flavische  Amphitheater  als  Ort  der  Speisung.  26    latis 

(vgl.  IV  7. 1  Th.  VII 70)  und  per  orbem  erfordern  als  Gegensatz  hie.  nostri 
Iouis  des  Kaisers,  s.  zu  praef.  I  14. 

28  eece  autem,  vgl.  Koehler  Arch.  f.  lat.  Lex.  V  18  ff.,  der  diese 
Stelle  übersehen  hat.  caueas  scheint  sich  im  plur.  vom  Theater  zu- 
erst (und  nur?)  hier  zu  finden,  cauea  hiefs  der  ganze  Zuschauerraum 
(tota  cauea  Plaut.  Amph.  prol.  66  Cic.  Lael.  VH  24).  Die  Adjectiv- 
verbindungen  prima,  summa,  ultima,  media  cauea  scheinen  dann  Ver- 
anlassung geworden  zu  sein,  den  Singular  als  einzelne  Sitzreihe  zu 
verstehen.  (Die  Inschrift  Orelli  2539  mit  CAV.  H  ist  falsch,  s.  Mommsen 
Sitz.  Ber.  Sachs.  Ac.  1849.  286).  specie   natürliche    Körperschönheit 

(vgl.  v.  34)  im  Gegensatz  zu  cidtus  II  2. 41  III  5.  89.  Diese  Zuspitzung 
der  Kola  innerhalb  eines  Verses  beweist  gegen  die  Tradition  species; 
es  liefse  sich  sonst  insignis  species  als  Parenthese  oder  wenigstens 
decora  eultu  plebes  altera  als  Apposition  zu  insignis  species  fassen. 
30  plebes  altera  die  bewirtenden  Diener;  zum  Gebrauche  von  plebs 
bei  Stat.  im  Sinne  von  Schar  s.  I  6.  73  HI  4.  29  IV  8.  54  Cramer 
Arch.  f.  lat.  Lex.  VI  368.  mareida   uina   es   mufs  wohl  trotz   der 

mareida  unguenta  (Buecheler  zu  Anth.  epigr.  29.  8)  bei  Gevaert's 
Erklärung  bleiben  c  mareida  uina  sunt  quae  homines  marcentes  red- 
dunt'  (vgl.  Kiessling  zu  Hör.  C.  I  12.  39),  denn  mareidus  wird  von 
Bacchus  und  den  Trinkern  auf  das,  was  zu  dem  Gotte  in  Beziehung 
steht,  mannigfach  übertragen,  heilst  „üppig"  z.  B.  Th.  VIH  346 
Cithaeron,  VII  685  Ismara,  XII  788  Ganges,  Silv.  IV  6.  56  marcentia 
.  .  .  pocula,  Claud.  C.  min.  XXV  96  marcentes  . .  .  Coronas,  Sidon.  C. 
V  498  mareida  tympana  u.  a.  (Ruhnken  zu  Rutil.  Lup.  II  7  p.  102  sqq. 
erklärt  als  uetusta,  languida  und  vergleicht  olvog  6a7tQÖg).  34  Wenn 
•  der  Kaiser  gleich  Juppiter  ist,  so  sjnd  seine  Diener  natürlich  Gany- 
mede,  vgl.  III  4.  12  ff.  IV  2.  10  f.  Mart.  IV  8.  8  mit  Friedender, 
IX  18.  9.  35  orbem  die  14  ersten  (im  Kreise  gebauten)  Sitzreihen 
des  Amphitheaters,  die  Domitian  von  neuem  den  Rittern  reserviert 
hat,  s.  Friedl.ender  zu  Mart.  V  8.  3.  Im  Gegensatz  zu  den  Rittern 
(trabeata  agmina  IV  2.  32)  heifsen  die  andern  Zuschauer  gens  togata; 
auf  Domitians   Geheifs    mufste  das  Volk  im  Theater  in  der  toga  er- 

20* 


308  COMMENTAR 

scheinen,  Mart.  XIV  124  u.  Friedl^ender  zu  d.  St.  Über  insemel 

siehe  Wachsmuth  1888,  22. 1  Fünck  Arch.  f.  lat.  Lex.  VI  258.  36  alis 
unvermittelte  Anrede  an  den  Kaiser  wie  v.  46.  96.  101.  Der  Dichter 
empfindet  die  Adressierung  des  ganzen  Gedichtes  naturgemäfs  so  leb- 
haft, dafs  er  den  Namen  nicht  setzt;  ebenso  in  fast  allen  andern  Ge- 
dichten. Meine  frühere  (1893,  826)  Erklärung  der  Verse  36  f.  {beata 
[seil,  dies]  pascat,  hanc)  mufs  ich  aufgeben,  nachdem  sich  das  Femininum 
v.  7  dient  beatam  als  Versehen  der  früheren  Ausgaben  herausgestellt. 
Subject  zu  paseas  wird  also  wohl  der  Kaiser  sein;  beata  ist  als  ad- 
verbialer acc.  des  Inhalts  zu  fassen  „reichlich"  (vgl.  I  2. 121  census  . .  . 
beatos,  I  5.  43  beatas  opes).  Mit  Hess  beate  (Vocativ)  zu  lesen  scheue 
ich  mich  trotz  der  Ausführungen  Lafaye's  1896,  69,  weil  kein  Name 
oder  Substantiv  dabei  steht.  Annona  heifst  superba,  weil  sie  nichts 
ohne  Bezahlung  hergiebt;  sie  kennt  den  heutigen  Tag  nicht,  weil 
niemand  sie  in  Anspruch  zu  nehmen  braucht;  der  Kaiser  gab  das  Fest 
de  proprio.  40  antiqui  Iouis  das  erste,  silberne  Zeitalter  Juppiters 
(Ov.  Met.  II 13 ff.);  die  Vetustas  vergleicht  rückwärtsgehend.  seges  oecu- 
pabat  annum  die  Saat  kommt  der  Jahreszeit  zuvor,  wenn  im  December  so 
reichlich  Brot  unter  das  Volk  verteilt  wird.  44  Kinder  (parims  und  Plur. 
so  IV7.45  V5.74  Th.I609  V 150, 534, 547, 617  VII 93,520  1X719,839, 
vgl.  Fünck  Arch.  f.  lat.  Lex.  VII  95  und  über  Plätze  der  praetextati  im 
Amphitheater  Suet.  Aug.  44  Huebner  ann.  del  Istit.  1856,  68  ff. 
Lanciani  Bull.  comm.  arch.  munieip.  1880, 277),  Frauen  und  Männer,  diese 
nach  Ständen  dreigeteilt:  alles  speist  zusammen  an  einer,  der  kaiser- 
lichen Tafel,  indem  für  das  Fest  des  Kaisers  die  Freiheit  der  Saturnalien 
(vgl.  v.  82)  von  Rücksichten  entbindet.  Otto's  Conjectur  par  uir, 
schon  früher  von  Havet  1877,  167  gemacht,  ist  falsch.  46  uocare 
.  .  .  promittere  einladen  .  .  .  zusagen,  selbst  zu  erscheinen,  hoe  beidemal 
=  huc  (zu  I  1.  94).  50    ducis  des  Kaisers,  wie  oft.  52    effugit 

hyperbolisch  „geht  beinahe  verloren,  bleibt  fast  unbeachtet"  (vgl.  v.  79 
desunt  [Lact,  zu  Theb.  I  99  fdeest  prope'],  so  oft  bei  negativen  Be- 
griffen II  2.  47  V  2.  14,  namentlich  deesse,  deficere   [Ov.  Met.  III  237 

V  463   VII  611    IX  649   II.  lat.  48  u.  ö.]),    auch    sonst    s.  II  1.  150 

V  3.  68  V  5. 33,  daher  auch  leuis  flüchtig,  im  Gegensatz  zu  den  hand- 
greiflichen Tafelgenüssen.  53    stat  steht  kampfbereit  term.  techn. 

Frauenkämpfe  im  Amphitheater  scheint  nach  Nero  (Mayor  zu 
luv.  I  22)  Domitian  wieder  häufiger  gegeben  zu  haben  Suet.  4  Gsell 
Domit.  120.  9.  improbus   weil   die  Frau  durch  die  Teilnahme  am 

Kampfe  etwas  thut,  was  ihr  eigentlich  nicht  zusteht,  weil  sie  mehr 
thut,  als  man  ihr  zutrauen  sollte  (ebenso  12.75  13.7  15.46  111.2,107 
Theb.  I  253  III  675  IV  795  VI  644,  804  u.  ö\),   daher  auch  capit  im 


I  6    KALENDAE  DECEMBRES  309 

Sinne  von  capessit  55  que  zu  12. 160.  calere  vom  Kampfe,  etymologisiert 
zugleich  den  Flufsnamen  (zu  I  1.  6).  57    Über  Zwergkämpfe    vgl. 

Friedender  S.  G.  II5  321  ff.,  schon  vor  a.  86  ders.  zu  Mart.  I  43. 10. 
hie  zeitlich;  subit  tritt  an  Stelle  der  kämpfenden  Frauen.  ordo  eine 
Abteilung.  58  f.     ein   Muster   gekünstelter   Diction:    kurze   Leute 

(breuis  acc.  plur.),  welche  ihre  natürliche  Körperbeschaffenheit,  die 
rasch  vollendet  ist,  mit  einem  Male  (sie  wächst  nicht  weiter)  zu  einem 
verkrüppelten  Knäuel  zusammengeballt  hat,  vgl.  Prop.  IV  8.  41  nanus 
et  ipse  suos  breuiter  eoner etus  in  artus;  nodosum  (etwa  wie  nodosa 
chiragrd)  verwachsen,  verkrüppelt.  edunt  vgl.  Verg.  A.  IX  785. 
60  qua  manu  mit  wie  kleiner  Hand,  der  man  tötende  Kraft  gar  nicht 
zutrauen  sollte.  63  Die  Kraniche  (die  alten  Feinde  der  Zwerge 
Hom.  IL  III  3  ff.  schol.  dazu  I  p.  136  Dind.  Ov.  Fast.  VI  176  Plin.  N.  H. 
VII  26  X  58  luv.  XIII  167),  welche  schon  zur  Verteilung  (v.  75  ff.) 
da  hängen,  wundern  sich,  dafs  die  Zwerge  hier  tapferer  sind  als 
im    Kampfe    gegen    sie.  St.    kann    nach    v.  57    pümilorum    hier 

nicht  pümilos  geschrieben  haben;  das  Wort  findet  sich  freilich  in 
Versen  nur  hier,  aber  pümilio  hat  immer  ü.  Eine  Darstellung  von 
faustkämpfenden  Zwergen  bei  Helbig  campan.  Wandgemälde  1536. 
Mochten  auch  wirkliche  Faustkämpfe  im  Amphitheater  nicht  statt- 
finden, die  von  Zwergen  gehörten  ihrer  Merkwürdigkeit  wegen  dorthin. 
Und  mortem  minantur  schliefst  den  Faustkampf  (qua  manu!)  nicht 
aus;  der  übergrofse  Eifer  der  nani  wirkt  besonders  komisch. 
66  sparsio  im  Amphitheater  bedeutet  gewöhnlich  die  Besprengung 
mit  wohlriechenden  Essenzen  Sen.  Q.  N.  II  9.  1  Controv.  10  praef.  9, 
wohl  auch  in  den  Spielankündigungen  zu  Pompeji  CIL  IV  S.  70  ff. 
Wenn  St.  eine  solche  Sprengung  gemeint  hätte,  so  würde  er  sie  wohl 
wie  alles  andere  näher  beschrieben  haben;  zudem  konnte  sie  kaum 
tumultus  erzeugen.  Ich  glaube  mit  Gevaert,  dafs  sparsio  (beachte 
auch  diues  wie  linea  diues  Mart.  VIII  78.  7  Stat.  Silv.  III  3.  147)  hier 
die  Ausstreuung  der  Gaben  und  tesserae  bedeutet.  Zu  diesen  tesserae 
gehörten  auch  laseiua  nomismata  (Mart.  VIII  78.  9  Friedk^ender) 
Marken  mit  obscenen  Darstellungen  (Eckhel  D.  N.  VIII  315),  welche 
die  faeiles  emi  puellae  als  Zahlung  nahmen.  70  plaudunt  beim  Tanze; 
die  Lydierinnen  standen  in  schlechtem  Rufe  Herod.  I  93  f.;  asiatischer 
Dirnen  gab  es  viele  in  Rom  luv.  III  62  ff.  tumentes  „üppige".  Über 
die  Gaditanischen  Tänzerinnen  s.  FriedLuENDER  zu  Mart.  141. 12  V  78.26 
VI  71.  2  XIV  203  luv.  XI  162.  Syrorum  wohl  Gaukler  und  Wahr- 

sager (vgl.  luv.  VI  542  ff.).  73  plebs  scaenica  sie  stand  in  geringem 
Ansehen  Friedender  S.  G.  II  422  ff.  Vgl.  Mart.  I  41.  4  transti- 

berinus    ambulator,    qui    pallentia    sulpurata    fractis   permutat   uitreis. 


310  COMMENTAR 

Wahrscheinlich  verkauften  diese  Leute  auch  Spielzeug  und  trieben 
Gaukeleien.  75  inter  quae  unter  dies  Getümmel.  Gegen  Brandes' 
Umstellungsversuche  (66  nach  78)  verteidigt  Stange  mit  Recht  die 
überlieferte  Ordnung,  denn  gerade  die  abendliche  sparsio  lockt  alle  im 
folgenden  aufgezählten  Personen  an.  Jeder  drängte  sich  herzu,  um  von 
den  Spenden  zu  erhaschen,  vielleicht  auch  noch  von  denselben  mit  Vorteil 
für  seine  Waren  einzutauschen.  Sehr  glaubhaft  erklärt  Lafaye  1896, 74  ff., 
dafs  diese  kleinen  Leute  erst  jetzt  ins  Amphitheater  intrant  (v.  67), 
weil  sie  bis  dahin  vor  demselben  ihren  kleinen  Gewerben  nach- 
gegangen waren.  Die  Vögel  werden  also  hier  wirklich  unter 
das  Volk  geworfen,  nicht  durch  tesserae  verteilt  (vgl.  zu  v.  10  Suet. 
Nero  11  Cass.  Dio  49.  43.  4)  Ioseph.  XIX  1.  13  itoXArjg  öxagag  e7ic%so- 
{isvrjg  rolg  ftsagolg  xal  itoXXcbv  ogvecov  ÖTtööa  rp  GitavCtp  ti^na  rolg 
Kzcj{i8voi,g.  per  astra  vom  Himmel  herab,  vgl.  IV  3.  38  III  4.  36 
IV  2.  10  V  1.  102  Th.  IE  493.  Nach  v.  77  ist  nicht  mit  Wachs- 
muth  eine  Lücke  anzunehmen;  als  Verbum  zu  Nilus  und  Phasis  ist 
legit  zu  verstehen,  denn  die  Flufsnamen  stehen  für  die  Anwohner,  wie 
das  Epitheton  horridus  für  die  Kolcher  deutlich  zeigt.  Zum  Zeugma 
vgl.  v.  100  und  Anm.  zu  IV  4.  82.  Zur  Verteilung  gelangen  Flamingos 
(phoenicopteri  Mart.  III  58.  14  Colum.  VIII  8.  10  Plin.  N.  H.  X  132 
Iuv.XI139),  Fasanen  (114.27  IV 6.8  Mart. a.a.O.  Petron.93  Colum. a.a.O.), 
Perlhühner  (a.  a.  0.  Lucian  Navig.  23).  Die  von  Wachsmuth  hier  in 
der  Aufzählung  vermifsten  Kraniche  können  unter  Nilus  mit  gedacht 
sein,  da  sie  sich  im  Winter  in  Aegypten  aufhielten  (zu  IV  6.  9,  so 
jetzt  auch  Lafaye);  nötig  war  es  nach  v.  63  nicht,  dafs  sie  noch  einmal 
erwähnt  wurden.  sub  austro  bei  feuchtem  Winde  war  der  Fang 
am  leichtesten.  Über  desunt  vgl.  zu  v.  52.  sinusque  für  die  be- 
packten Träger  der  Toga,  noua  lucra  sind  frische  Gaben,  die  von  den 
Dienern  des  Kaisers  vorbereitet  werden,  nicht  (wie  Lafaye  1896,  76) 
die  Gaben  im  Gegensatz  zu  dem  Erwerb  des  Tages.  Während  der 
Vorbereitung  zu  einem  neuen  Acte  der  sparsio  besehen  sich  die  Leute 
mit  Behagen,  was  sie  errafft  haben.  82  Wie  an  den  wirklichen 
Saturnalien  gerufen  wurde  cio  SaturnahV,  so  rief  diesmal  am  1.  Dec. 
das  Volk  cSaturnalia  principis'.  83  Über  die  Anrede  ^dominus' 
s.  Einltg  6.  4.  Zu  beachten  ist  aber  noch,  dafs  der  Kaiser  der  dominus 
munerum  war.  87  flammeus  orbis  ein  grofser  Leuchter  mit  kreis- 
förmig geordneten  (darum  der  Vergleich  mit  dem  Ariadnegestirn,  vgl. 
Ov.  F.  III  459  Behrens  zu  Catull  66.  60)  Lichtern,  der  wohl  wie  in 
unsern  Theatern  herabgelassen  wurde  (descendit),  wenn  er  angezündet 
war.  Da  das  Amphitheater  unter  freiem  Himmel  lag,  so  werden  wir 
uns  die  Lichter  an  einem  mächtigen  Pfahl  in  der  Mitte  der  Arena  be- 


I  6   KALENDAE  DECEMBRES  311 

festigt  zu  denken  haben,  so  wie  wohl  auch  das  Forum  beleuchtet 
wurde  (Lucil.  fr.  HIB.  Bomanis  ludis  forus  olim  ornatus  lucemis). 
89  ignibus  die  Lichter  des  Leuchters.  Unter  den  imitatores  hätte  ich 
aufführen  sollen  Sidon.  Ep.  IX  13  carm.  II  46  ueniente  nocte  nee  non 
natnerosus  erigatur  laqiiearibus  coruscis  camerae  in  superna  lyehnus. 
92  Über  abit  perf.  s.  zu  V  2. 12.  93  spectaeula  wohl  der  zwischen 
den  Speisenden  umherziehenden  Gaukler.  dapes  inemptas  heifst  hier 
trotz  Wachsmüth  nicht  „unbezahlbar,  kostbar"  (vgl.  Buecheler  Rh. 
M.  43,  292  Brugmann  Grundrifs  II  207),  sondern  wirklich  unbezahlt, 
d.  h.  vom  Kaiser  gespendet,  s.  taoque  Baecho  und  vgl.  Mart.  IV  66. 5  Hör. 
Epod.  II  48  Verg.  G.  IV  133  Claud.  Ruf.  I  206  Ennod.  Vit.  Epiphan. 
(C.  Eccl.  Vind.  VI)  S.  369.  21  Paulin.  Nol.  C.  4.  15.  tuoque,  vgl.  zu 
v.  36.  Statius  fingiert,  dafs  er  das  Gedicht  noch  kurz  vor  Ende  der 
Feier  mache,  s.  Anm.  zu  I  praef.  26.  Ich  habe  diese  Ruhmredigkeit 
Einltg  6  zu  leichtgläubig  aufgenommen;  Skutscii  wird  Recht  haben, 
wenn  er  schreibt:  Man  kann  sich  den  Herrn  Papinius  gut  vorstellen, 
wie  er  mit  dem  Gedichte  in  der  Tasche,  über  dem  er  am  Tage  vorher 
bös  geschwitzt  hat,  ins  Amphitheater  kommt  —  denn  den  Zauber 
kannte  er  doch  natürlich  im  Voraus.  100  stabit  auch  zu  Tliybris; 

hartes  Zeugma  (zu  IV  4. 82).  102  quod  reddis  das  Capitol  d.  h.  der 
Tempel  des  Juppiter  war  von  Domitian  im  Jahre  82  zum  vierten  Male 
wieder  aufgebaut  worden,  s.  Gsell  Dom.  91  ff.  Vgl.  HI  4.  105 
IV  2.  20  IV  3.  16;  161.  Über  Kerckhoff's  falsche  Zeitbestimmung 
aus  dem  Praesens  s.  Einltg  6.  5.  Der  Schlufs  nach  Vergil  typisch 
Mart.  IX  1.  5  Plin.  Pan.  52. 


LIBER  II 

PRAEFATIO 


2  in  omni  uitae  colore  in  jeder  Lage,  Art  des  Lebens  (man  denke 
an  die  specielle  Ausprägung  von  dies  candidus  u.  ater),  vgl.  Hör.  S. 
II  1.  60  Ep.  I  17.  23  Sen.  Ep.  20.  2  Auson.  Epigr.  XXV  3  p.  320  P. 
Melior  vereinigt  also  den  Ruf  eines  gewiegten  Kenners  der  Litteratur 
mit  fleckenloser,  immer  elegant-vornehmer  Lebensführung.  3  opusai- 
lorum  der  Gedichte  des  2.  Buches;  St.  gebraucht  das  Wort  in  praef.  IV 
auch    von    einem    ganzen   Buche.  ad   te   die  Nummer    des  Buches 

nennt  St.  in  den  beiden  folgenden  Vorreden;  ich  vermute  darum,  dafs 
sie  in  den  jüngeren  Handschriften  für  alte  von  den  Schreibern  ein- 
gesetzt worden  ist.  Umgekehrte  Verwechslung  in  den  codd.  zu  II  6.  6, 
V  3.  170  ad  te  in  R.  Zur  Wortstellung  vgl.  I  pr.  26  balneolum  a  me 
suum.         epistola    diese   widmende  Vorrede.  Gedanke:    Bei  unserm 

engen  Verkehr  konnte  man  schon  erwarten,  dafs  ich  dir  ein  Buch  Ge- 
dichte widmete;  gerade  dieses  Buch  gehört  dir  schon  wegen  der  Ge- 
dichte II  1  II  3  II  4,  die  dich  betreffen.  St.  hat  die  beiden  Gedanken 
zusammengezogen;  so  pafst  der  Folgesatz  genau  nur  zum  zweiten. 
Die  Verderbnis  expectet  erklärt  sich  wohl  aus  der  vulgären  Schreibung 
espectet  4  Man  kann  zweifeln,  ob  zu  verstehen  ist:  das  Buch  bringt 
als  erstes  opusculum  den  Glaucias,  oder  das  erste  opusculum  enthält, 
behandelt  den  Glaucias  (vgl.  Auson.  praef.  Par.  (p.  28  P)  hoc  opusculum  . . . 
habet  maestam  religionem)]  beide  Fassungen  passen  in  den  Zusammenhang, 
doch  erscheint  mir  die  erstere  schärfer.  qualem  u.  s.  w.  zum  Gedanken 
vgl.  aus  röm.  Schriften  Claud.  Quadr.  bei  Gell.  XVII  2.  16  haec  maxime 
uersatur  deorum  iniquitas,  quod  deteriores  sunt  incolomiores  neque  Optimum 
quemquam  inter  nos  sinunt  diurnare,  Sen.  Cons.  ad  Marc.  XXIH  3  ff. 
Quint.  VI  praef.  10  Mart.  VI  29.  7f.  Stat.  Silv.  H  1. 106 ff.  II  6.  74ff.  Den 
rÖTCog  verwerten  auch  die  Rhetoren,  vgl.  Dionys.  ars  p.  30.  6.  6  Durch 
Annahme  der  das  Interesse  des  Dichters  an  dem  Knaben  rechtfertigenden 
Parenthese  apud  te  compl.  amabam  habe  ich  die  Überlieferung  zu  erklären 
versucht.   Doch  hege  ich  selbst  Zweifel,  ob  nicht  doch  der  kurze  Aus- 


II   PRAEFATIO  313 

druck  iam  non  tibi  (est;  s.  V  praef.  5)  verderbt  oder  durch  eine  Lücke 
hinter   tibi   verstümmelt   ist.  7    ut  scis   die  Parenthese    geht  dem 

Sinne  nach  auf  recens  und  festinanter;    das  soll  Melior  bezeugen. 
excusandam  habuerim,  vgl.  praef.  III  2  probandam  habeo.  Der  Aus- 

spruch bezieht  sich  auf  v.  1 — 35  des  Gedichtes,  wo  St.  sich  entschuldigt, 
dafs  er  die  dichterische  Trauerbezeugung  so  früh  aufzudrängen  wagt.. 
affectibus  tuis  dat.  statt:  tibi  Glauciam  amanti.  Die  lima  wird  hier, 
während  sonst  dem  Schriftsteller  selbst,  dem  Kritiker  zugeteilt;  ebenso 
bei  Auson.  Lud.  VII  sap.  15  (p.  170P)  et  correcta  magis  quam  condem- 
nata  uocabo,    adponet  docti  quae  mihi   lima  uiri.  11    tarda  solacia 

zum  Gedanken  vgl.  Ov.  Pont.  IV  11.  17  temporis  officium  est  solacia 
dicere  certi,  dum  dolor  in  eursu  est  et  petit  aeger  opem ;  at  cum  longa 
dies  sedauit  uulnera  mentis,  intempestiue  qui  mouet  illa  nouat.  Das 
Genauere  s.  zu  II  1.  3.  eloquentiae,  vgl.  II  2.  112  ff.  Einltg  28.  2. 
14  leues,  vgl.  I  praef.  2  ff.  epigrammatis,  vgl.  Einltg  25. 4.  traderem 
sehr  kühn  gesagt:  bei  prostratum  dachte  St.  noch  an  den  wirklichen 
Löwen,  traderem  meint  das  Gedicht  auf  denselben.  Über  Ahnliches 
s.  zu  V  3.  98.  18  sine  iactura  desidiae  erklärte  Barth:  cnihil  illi 
eorum  quae  ad  publicum  usum  necessaria  sint  demere  dicit  eruditionis 
studia'.  Dazu  liefse  sich  vergleichen  Sen.Tranqu.  an.  3.5  si  tempus  in  studia 
conferaSy  quod  subduxeris  officüs,  non  deserueris  nee  munus  detreetaueris. 
Aber  der  Zusammenhang  und  die  Vergleichung  von  Claud.Paneg.Prob.  150 
Pieriis  pollent  studiis  multoque  redundant  eloquio  nee  desidiis  dapibusue 
paratis  indidgere  iuuat  zeigen,  was  gemeint  ist :  Ursus  verliert  nichts  von 
seiner  desidia  (gleich  otium  wie  IV  4.  38  IV  6.  31  Hin.  Ep.  II  2.  3 
VII  13.  2),  er  verwendet  alle  seine  freie  Zeit  auf  die  Studien.  Skutsch 
versteht,  mir  nicht  recht  glaublich:  er  arbeitet  viel,  aber  hat  doch  auch 
noch  Zeit  zu  löblichem  Müfsiggang.  19  Der  Gedanke  ist  in  den  Aus- 
drücken ganz  kaufmännisch  gehalten.  St.  will  zwei  Vorteile  auf  einmal 
erreichen:  indem  er  eine  Dankesschuld  (debeo)  an  Ursus  abträgt,  ver- 
schafft er  zugleich  seinem  Freunde  Melior  den  Vorteil,  dafs  Ursus 
diesem  die  Ehrung  (eins  =  consolationis)  durch  das  Gedicht  aufs  Conto 
schreibt,  ihm  dafür  Dank  weifs.  Der  Ausdruck  laturus  aeeepto  (est) 
findet  sich  zuerst  hier;  bei  den  Juristen  ist  er  stehend  für  „quittieren". 

20  exeludit  mit  scharfer  Betonung  der  Praeposition:   schliefst  ab. 

21  hunc  diem  ...  consuleremus  das  Verbum  scheint  sonst  mit  sub- 
stantivischem Object  (aufser  consilium)  nicht  vorzukommen,  bedeutet 
aber  hier  wohl:  als  wir  über  die  passende  Feier  dieses  Tages  berieten. 

22  An  die  falsche  Conjectur  tibi  habe  ich  leider  zu  lange  geglaubt, 
so  ist  sie  in  den  Text  gekommen.  Ich  suchte  durch  tibi  einen  Grund 
für  die  Einfügung  des  Gedichtes  in  dieses  Buch  zu  gewinnen  wie  etwa 


314  COMMENTAR 

Z.  19  für  die  consolatio.  Aber  St.  brauchte  einen  solchen  Grund  gar 
nicht  anzugeben:  sibi  besagt  nur,  dafs  Polla  bei  der  Beratung  über  das 
Pest  dem  St.  das  Festgedicht  in  Auftrag  gegeben  und  nun  der  Dichter 
ihr  seine  Leistung  aufs  Conto  setzt,  d.  h.  von  ihr  eine  Belohnung  er- 
wartete. Ebenso  steht  imputare  II  7.  30  IV  praef.  15,  vgl.  auch  Theb. 
V  637.  Das  Verhältnis  von  Dichter  und  Auftraggeber  wird  also  wieder 
wie  Z.  19  kaufmännisch  gefafst.  auctoris  die  Phrase  habere  reu.  hat 
sonst,  in  anderem  Sinne,  den  dat.  bei  sich.  23    hexametros  Lucans 

Verstechnik  war  strenger  als  die  anderer  Dichter  seiner  Zeit  (E.  Trampe 
de  Lucani  arte  metrica,  Diss.  Berlin  1884).  Des  St.  Worte  beziehen 
sich  freilich  nicht  auf  das  Metrische  allein;  er  will  sagen:  um  jedem 
Vergleich  mit  L.  aus  dem  Wege  zu  gehen,  will  ich  nicht  einmal 
in  der  Form  an  ihn  erinnern.  Man  darf  wohl  aus  der  Stelle 
schliefsen,    dafs  Lucan    keine  Hendecasyllaben    gemacht    hat.  Der 

Ausdruck  a  te  publicum  accipiant  „sie  sollen  von  dir  der  Öffentlichkeit 
übergeben  werden",  ist  ganz  singulär;  er  steht  auf  einer  Linie  mit 
III  praef.  9  sed  hie  habet  auetorem.  Melior  soll  also,  wenn  auch  nicht 
die  buchhändlerische  Vervielfältigung  veranlassen,  so  doch  das  Er- 
scheinen des  Buches  mit  seinem  Namen  günstig  inaugurieren;  ähnlich 
vertraut  St.  das  IV.  Buch  dem  Marcellus  an.  Ebenso  Plin.  Ep.  IX  25.  3 
Auson.  Lud.  VII  sap.  17  (p.  170  P)  Cent.  nupt.  praef.  (p.  208  P)  Sidon. 
Ep.  V  17.  11  C.  IE  7. 


III 

GLAVCIAS 


Inhalt:  Welchen  Trost,  o  Melior,  soll  ich  auf  deine  noch  frische 
Wunde  träufeln?  Noch  ist  es  zu  früh,  der  Schmerz  ist  zu  neu,  zu 
gewaltig.  Doch  lafs  es  nun  genug  sein  und  verhärte  dich  nicht  gegen 
die  Bitten  des  Freundes,  der  den  Toten  mit  hinausgeleitet,  der  mit  dir 
am  Scheiterhaufen  geklagt  hat,  der  noch  jetzt  seine  Mittrauer  bezeugt. 
Auf  meine  Worte  haben  im  höchsten  Schmerze  vereinsamte  Väter, 
Mütter  und  Kinder  gehört,  ich  habe  mir  selbst  durch  Gesang  Trost 
geschafft,  als  mein  Vater  gestorben.  Und  auch  jetzt  will  ich  dich 
nicht  in  der  Trauer  hindern,  nur  lafs  uns  zusammen  klagen    (1  —  35). 

Womit  soll  ich  dein  Lob  beginnen,  du  mit  Recht  geliebter  Knabe? 
Schön  warst  du   wie  der  Tag,  doch  alles  ist  nun  zu  Asche  geworden 


II  1    GLAVCIAS  315 

(36 — 55).  Wer  wird  dir,  o  Freund,  den  Verlorenen  im  Hause  ersetzen, 
sein  Lächeln,  seine  Vertraulichkeit?  Er  war  nicht  auf  dem  Markte 
gekauft,  er  war  im  Hause  geboren  und  von  seinem  Herrn  an. Sohnes 
statt  begrüfst  worden.  Denn  nicht  Verwandtschaft  allein  begründet 
die  Zuneigung,  freie  Wahl  schafft  oft  innigere  Beziehungen,  das  be- 
weisen Achill  und  Cheiron,  Achill  und  Phoinix,  Pallas  und  Akoites, 
Perseus  und  Diktys  und,  um  auch  der  Frauen  zu  gedenken,  Ino  und 
Bakchos,  Romulus  und  Acca  (56  — 100). 

Eine  Lebensänderung,  wie  sie  diesem  fremden  Knaben  zu  teil  ge- 
worden, wirkt  oft  fördernd  auf  die  Entwicklung.  Er  war  zwar  noch 
klein,  übertraf  aber  schon  seine  Altersgenossen.  In  allem,  was  er 
that,  in  Leibesübungen  wie  im  Schulunterrichte,  zeichnete  er  sich  aus. 
Denn  das  neidische  Geschick  liefs  ihn  früh  reifen,  weil  es  ihm  frühen 
Tod  zugedacht.  Auch  körperlich  wuchs  er  schnell,  so  dafs  die  für- 
sorgende Liebe  des  Pflegevaters  immer  neue  Gewänder  beschaffen 
mufste.  Prächtig  war  er  immer  gekleidet  und  geschmückt,  nur  die 
Abzeichen  hoher  Geburt  fehlten  ihm  naturgemäfs  (101  — 136). 

All  dies  Glück  hat  die  Parze  vernichtet.  Eine  Schönheit,  die  zu 
schädigen  sich  Prokne,  Athamas,  Ulysses  gescheut  hätten,  raffte  das 
Geschick  plötzlich  dahin.  Nach  6  Tagen  der  Krankheit  schon  nahte 
der  Tod.  Nur  seinen  geliebten  Herrn  sah  und  hörte  der  Sterbende 
noch  und  bat  ihn,  nicht  zu  klagen.  Ein  Trost  war  es,  dafs  die  schnelle 
Krankheit  seine  Schönheit  nicht  welken  liefs,  dafs  er  starb  so  schön 
wie  er  früher  gewesen  (137  — 157). 

Auf  die  Bestattung  und  den  Scheiterhaufen  verschwendete  der 
Herr  alle  erdenklichen  Kostbarkeiten.  Seine  Klage  übertraf  an  Auf- 
richtigkeit und  Heftigkeit  die  wirklicher  Eltern.  Alles  Volk  begleitete 
den  Zug  und  klagte  mit  über  den  schönen  Knaben,  der  den  Palaemon 
und  Opheltes  an  Lieblichkeit  noch  im  Tode  übertraf  (158  — 182). 

Seine  Schönheit  wird  ihm  auch  den  schweren  Gang  ins  Toten- 
reich erleichtern:  Cerberus  wird  ihm  nichts  thun,  und  Charon  wird  ihn 
sorglich  übersetzen.  Und  im  Elysium  wird  er  —  so  meldet  Hermes 
selbst  dem  Dichter  —  den  Freund  des  Herrn,  Blaesus,  finden  und 
dieser  wird  ihn  zu  sich  nehmen  und  ihn  pflegen  und  erheitern  wie 
der  Freund  auf  Erden  (183  —  207). 

Giebt  es  da  etwas  zu  klagen?  Sterben  zu  müssen  ist  menschlich; 
wir  alle  gehen  den  Weg  des  Todes.  Der  aber,  den  wir  beklagen,  ist 
der  Unsicherheit  des  Lebens  in  einem  Alter  entrückt,  wo  er  den  Tod 
noch  nicht  fürchtete  noch  verdiente.  Wir,  die  Überlebenden,  sind  be- 
dauernswert. Wenn  diese  Gedanken  noch  keinen  Trost  bringen,  dann 
komm,   du  Glaucias,   aus   dem  Jenseits  her,   tröste  den  Herrn  durch 


316  COMMENTAR 

milden  Zuspruch    und    empfiehl  Schwestern   und  Eltern  weiter  seiner 
Fürsorge  (208—234). 

Vorbemerkungen:  I  Des  Statius  Epikedien  oder  Consolationen 
(II  1  II  6  III  3  V  1  V  3  V  5)  fügen  sich  litterarhistorisch  in  eine  Reihe 
mit  der  älteren  Consolatio  ad  Liviam.  Frühere  lateinische  Trauer- 
gedichte nämlich  wie  Hör.  C.  I  24  auf  Varus,  Prop.  III  18  auf  Mareellus, 
IV  11  auf  Cornelia,  Ov.  Am.  III  9  auf  Tibull,  die  elegiae  in  Maecenatem 
berühren  zwar  auch  hier  und  da  die  Gemeinplätze  der  Consolationen 
(vgl.  besonders  noch  Hör.  C.  II  9),  wie  sie  in  Senecas  freilich  durch 
tieferen  philosophischen  Hintergrund  gehobenen  Prosaschriften  an 
Marcia,  Helvia,  Polybius  uns  entgegentreten,  aber  sie  berühren  sie 
auch  nur  und  haben  sonst  durch  irgend  ein  originelles  Mittel  (wenn 
auch  nur  directe  Rede  des  Sterbenden  oder  Gestorbenen  wie  in  der 
Cornelia-Elegie  oder  in  Maec.  H)  selbständigen  Reiz  bekommen.  Stärker 
als  die  früheren  ist  Ovids  Elegie  auf  Tibull  von  der  Rhetorik  beein- 
flufst;  fast  ganz  nach  rhetorischen  Schemata  gebaut  und  durchsetzt 
mit  den  üblichen  Phrasen  philosophierender  Consolationsschreiberei  ist 
die  Consolatio  ad  Li  vi  am,  welche  den  Zusammenhang  nach  rückwärts 
nur  durch  die  Beibehaltung  der  elegischen  Form  wahrt.  Dem  letzteren 
Muster  schliefst  sich,  gewifs  mit  Verwertung  der  Seneca'schen  Trost- 
schriften, St.  an,  der  entsprechend  seiner  Vorliebe  für  den  Hexameter 
nur  den  Schritt  weiter  thut,  dafs  er  das  alte,  der  Trauer  bestimmte 
Versmafs  durch  das  rein  heroische,  welches  ja  schon  durch  andere 
Dichter  auf  niedrigere  Bahnen  gedrängt  war,  ersetzte. 
»•>[;  Von  den  beiden  Bächen,  welche  dieser  Art  von  Epikedien  den 
Stoff  zuführen,  erweist  sich  der  erste,  die  philosophische  Consolations- 
schriftstellerei  mit  ihrem  Hauptvertreter  Krantor  (vgl.  Buresch  con- 
solationum  historia  Leipz.  Stud.  IX  und  Gercke  de  consolationibus  im 
Tirocin.  philol.  sod.  reg.  sem.  Bonn.  S.  30  ff.  mit  dem  Capitel  argu- 
mentum consolationum  S.  39 — 58),  als  bei  weitem  befruchtender  denn 
der  zweite,  die  rhetorischen  Vorschriften  zur  Abfassung  von  iitixayioi, 
TtccQanv&qvixoi  und  povcodica^  deren  wichtigsten  Bestand  wir  aus  Dionys 
von  Halikarnass  (ars  II  ed.  Usener  p.  25 — 31)  und  Menander  (tceql 
BTadeixtLK&v  rhet.  Gr.  ed.  Spengel  III  413—422,  434—437)  kennen. 
Wie  bei  den  Epithalamien  (vgl.  die  Vorbemerkungen  zu  I  2),  so  zeigen 
die  Dichter  auch  bei  den  Epikedien,  dafs  sie  die  rhetorischen  Vor- 
schriften (Muster  für  ihre  Verwertung  in  Prosa  Quintil.  VI  praef.) 
kennen,  verwerten  auch  ab  und  zu  einen  dort  angedeuteten  Gedanken, 
wahren  sich  aber  im  ganzen  das  Recht,  mit  dem  Stoffe  frei  zu  schalten 
(Sen.  Ep.  64.  8  animi  remedia  inuenta  sunt  ab  antiquis,  quomodo 
autem   admoueantur  aut  quando,   nostri  operis  est  quaerere).     So  zeigt 


II  1    GLAVCIAS  317 

auch  die  Inhaltsangabe  dieses  ersten  Trostgedichtes  aus  Statius'  Samm- 
lung, wie  geschickt  der  Dichter,  der  sich  darin  bei  weitem  über  den 
Verfasser  der  Cons.  ad  Liviam  erhebt,  die  üblichen  roitoi  7ZccQcc{ivd"rjTixot 
zu  einem  glatt  und  schön  gefügten  Ganzen  aufbaut,  dessen  einzelne 
Steine  uns  zwar  wohlbekannt  sind,  aber  doch  durch  ihre  neue  Form 
und  ihre  Ordnung  die  Hand  eines  geschickten  Baumeisters  ver- 
raten. Ähnlich  ist  es  in  den  andern  Epikedien  der  Sammlung;  be- 
sonders die  Einleitungen  weisen,  einzeln  wie  unter  einander  verglichen, 
die  höchste  Kunst  auf  in  der  Variierung  und  Verknüpfung  derselben 
oder  nahe  verwandter  Gedanken. 

Die  gröfseren,  immer  wiederkehrenden  Teile  dieser  rhetorisch- 
poetischen Consolationen  sind 

1)  Begründung  der  Berechtigung  des  tröstenden  Zuspruchs, 

2)  laudatio  des  Toten, 

3)  Beschreibung  der  Krankheit  und  des  Todes, 

4)  Beschreibung  der  Bestattung, 

5)  Aufnahme  des  Toten  in  der  Unterwelt, 

6)  Trostgründe  wie:  alle  Menschen  sind  sterblich,  der  Tote  will 
nicht,  dafs  um  ihn  geklagt  werde,  er  wird  im  Traume  erscheinen,  er 
hinterläfst  jemanden,  dem  man  an  seiner  statt  Liebe  bezeigen  kann  u.  a. 

Die  Stellung  dieser  Teile  wechselt,  hier  und  da  bleibt  einer  fort. 
Die  laudatio  zeigt  in  Anlage  und  eingeflickten  Gemeinplätzen  natur- 
gemäfs  viel  Ähnlichkeit  mit  den  iyxü^na^  besonders  den  laudationes 
funebres  (vgl.  Vollmer  laud.  fun.  Rom.  hist.  et  rel.  editio  Lpzg.  1891 
S.  475  ff.). 

II  Atedius  Melior  kennen  wir  nur  aus  St.  und  Mart.  Auch 
hier  steht  nicht  mehr  als  die  Lobsprüche  uir  optime  nee  minus  in 
iudicio  Uterarum  quam  in  omni  uitae  colore  tersissime  II  praef.  1,  nitidi 
II  3.  1;  wir  hören  II  3.  15,  dafs  des  placidi  Melioris  aperti  sine  fraude 
lares  am  Caelius  gelegen  waren,  dafs  er  schon  alt  war  (II  1.  70). 
Auch  sein  Freund  Blaesus  ist  unter  den  verschiedenen  uns  bekannten 
Blaesi  dieser  Zeit  kaum  zu  identifizieren;  eine  Stiftung  zu  seinen  Ehren 
feiert  Mart.  VIII  38,  s.  zu  II  3.  77. 

III  Auf  Glaucias  hat  auch  Martial  Trauergedichte  geschrieben 
VI  28  u.  29.     Ich  gebe  der  Bequemlichkeit  wegen  den  Wortlaut: 

28  Libertus  Melioris  ille  notus, 
tota  qui  cecidit  dolente  Roma, 
cari  deliciae  breues  patroni, 
Ifioe  sub  marmore  Glaucias  humatus 
iuneto  Flaminiae  iacet  sepulcro:  #  5 


318  COMMENTAR 

castus  moribus,  integer  pudore, 

uelox  ingenio,  decore  felix. 

bis  senis  modo  messibus  peractis 

nix  unum  puer  applicabat  annum. 

qui  fies  talia  nil  fleas,  uiator.  10 

29  Non  de  plebe  dornas  nee  auarae  uerna  catastae, 
sed  domini  sancto  dignus  amore  puer, 
munera  cum  posset  nondum  sentire  patroni, 
Glaucia  libertus  iam  Melioris  erat 

moribus  hoc  formaeque  datum:  quis  blandior  Mo  5 

aut  quis  Apollineo  pulcrior  ore  fuit? 
immodicis  breuis  est  aetas  et  rara  senectus, 
quicquid  amas,  cupias  non  placuisse  nimis. 

Fast  den  Eindruck  einer  Inhaltsangabe  des  Statianischen  Gedichtes 
macht  Ausons  Epigr.  LXII  S.  335  P  auf  den  Tod  eines  16jährigen 
Glaucias  (v.  1  =  St.  IV  1.  1;  v.  4  =  St.  II  1.  54). 

Commentar:  2  improbus  weil  zu  früh  (zu  I  6.  54),  wie  v.  5 
saeuus.  3  abruptis  . .  .  uenis  so  dafs  sie  noch  blutet;  nondum  coiit, 
s.  zu  I  4.  114.  uia  plagae  die  ganze  Länge  der  Wunde ,  die  das  Ge- 
schick dem  Freunde  geschlagen.  5  cum  iam  weist  scharf  auf  v.  3 
etiam  nunc,  cantus  S7t<pddg.  saeuus,  vgl.  II  6. 1  Saeue  nimis  u.  s.w., 
V  5.  45  saeuas  .  .  .  grates,  V  5.  59  nimium  crudelis  u.  s.  w.  St.  hat  das 
Oxymoron  gesucht,  welches  die  Conjectur  saeuis  zerstört.  Die  Vor- 
stellung ist  stehend  in  den  Consolationen ,  deren  Techniker  über 
die  Zweckmäfsigkeit  sofortigen  Tröstens  stritten,  s.  Gercke  S.  39  ff. 
Cic.  Tusc.  IV  29.  63  uetat  Chrysippus  ad  recentes  quasi  tumores  animi 
remedium  adhibere  (von  Chrysipp  ist  auch  der  Vergleich  mit  der 
Wunde  ausgeführt  worden  Tusc.  IV  10.  23),  Sen.  ad  Marc.  IV  1  nee  te 
ad  fortiora  ducam  praeeepta,  ut  inhumano  ferre  Immana  iubeam  modo, 
ut  ipso  funebri  die  oculos  matris  exsiccem,  ad  Helv.  I  2  dolori 
tuo  dum  recens  saeuiret  seiebam  oecurrendum  non  esse,  ne  illum  ipsa 
solacia  irritarent  et  accenderent.  nam  in  morbis  quoque  nihil  est  perni- 
ciosus quam  immatura  medicina,  Plin.  Ep.  V  16.  11  ut  enim  crudum 
adhuc  uulnus  medentium  manus  reformidat,  deinde  patitur  atque  ultro 
requirit,  sie  recens  animi  dolor  consolationes  reicit  ac  refugit,  mox 
desiderat  et  clementer  admotis  acquiescit,  vgl.  VIII  5.  3  Hieron.  Ep. 
39.  4  Ambros.  de  exe.  fratr.  §  1  f.  Auf  die  Liebe  angewandt  Ov. 
Rem.  Am.  123  ff.,  auf  den  Zorn  Sen.  ira  III  39.2.  Zum  Gegenteile 
verkehrt  Sen.  ad  Marc.  17.  6  consero  wird  kaum  richtig  sein  (man 
könnte  an  das  Auflegen  eines  Heilmittels  denken),  contero  könnte  ge- 


II  1    GLAVCIAS  319 

sagt  sein  wie  operam  eonterere,  am  wahrscheinlichsten  ist  auch  mir 
confero    „ aufwende "    (anders    III  3.  42).  fortia    derselbe    Unter- 

schied zwischen  urwüchsigem  Klageausbruch  und  halb  tröstendem, 
halb     mitklagendem    Raisonnement    V  1.  18  ff.  9     orbatique    das 

Masculinum  erklärt  sich  durch  den  Plural,  der  die  Gattung  be- 
zeichnet (doch  im  gleichen  Falle  auch  masc.  sing.  Val.  Fl.  VI  347, 
vgl.  Burmann).  Das  Bild  von  der  Wut  einer  ihrer  Jungen  beraubten 
Löwin  findet  sich  noch  Lucil.  fr.  191  Ov.  Met.  XIII  547  Val.  Fl. 
III  737  Stat.  Th.  IV  315  X  414  Claud.  R.  Pr.  III  263  Ambros.  Hexaem. 
VI  4.  10     St.     setzt    hier    wie    III  3.  174    die    Sirenen    nach 

Sicilien,  anders  II  2.  1  u.  a.  o.  Beide  Traditionen  z.  B.  bei  Strabon 
I  2.  12  p.  22 C.  affluat  übertragen  (litterae,   rumor)  schon  bei  Cic; 

aus  diesem  Verbum  ist  zu  chelys  etwa  adsit  zu  entnehmen.  Orpheus 
verwendet  im  gleichen  Gedanken  schon  Hör.  C.  I  24.  13,  ebenso  St. 
Silv.  V  1.  23  ff.  (umgekehrt  gewendet  V  3.  60),  andere  Beispiele  der- 
selben Art  Cons.  ad  Liv.  429  ff.  12  insanos  steht  wie  demens 
(v.  12  u.  ö.)  und  amms  (V  5.  32)  oft  (vgl.  V  5.  23  Theb.  XII  274)  von 
den  rasenden  Schmerzausbrüchen;  schon  Antiphanes  hat  gesagt  kvitri 
{LavCag  bii6xoi%og  elvat  [iol  doxel.  stat  „haftet".  latrant  nach 
Homers  xqccölyj  ob  ol  evdov  vXcckxzi  oft  seit  Enn.;  mit  acc.  d.  Inh. 
Theb.  II  338  magnas  latrantia  peetora  curas  admota  deprendo  manu. 
14  Mit  dem  geschickten  Übergänge  nimmt  St.  zugleich  Stellung  zu 
der  Hauptstreitfrage  der  tröstenden  Philosophie.  Er  will  nichts  wissen 
von  der  Härte  der  Stoiker,  welche  schon  bei  noch  frischer  Wunde 
anafteia  verlangen,  sondern  schliefst  sich  Krantor  an,  dessen  Meinung 
bei  Cic.  Tusc.  III  6.  12  steht:  minime  adsentior  iis,  qui  istam  nescio 
quam  indolentiam  magno  opere  laudant,  quae  nee  potest  ulla  esse  nee 
debet  Krantors  Ansicht  war  in  der  Schule  herrschend  geworden,  vgl. 
die  Vorschrift  des  Dionys  p.  29.  8  7tUQä<5&ui  de  iv  x(o  TtUQativ&sZafrcci 
xal  evdtöövac  xov  Ttd&ovg  totg  VTtoXentoyitvQig  xcel  ^r\  avtiteivEiv 
sv&vg*  Qäov  yäg  lita^o^e^a.  aegrumque  dolorem  diese  übertragene  Ver- 
bindung seit  Lucr.  HI  903.  931  Ov.  M.  II  329  St.  Th.  I  126.  libertate 
indem  du  ihm  freien  Lauf  läfst;  Zwang  würde  den  Trauernden  er- 
bittern statt  ihn  zu  erleichtern.  15  Plut.  Cons.  ad  Apoll.  20  rö  de 
okov  elitoi  xig  ccv  7CQog  xbv  Ttev&ovvxa,  rtöxega  7tavGj]  itoxs  dvöcpOQcbv 
i)  del  dslv  otrjör]  AvTzeiG&ai,  xal  tcccq'  oAoi/  xbv  ßiov.  16  fessus  seil, 
lamentando  „zu  Ende  mit",  vgl.  zu  I  1.23.  17  Zu  dem  die  Tröstung 
vermittelnden  Gedanken  vgl.  Plin.  Ep.  VIH  16.  5  est  enim  quaedam 
etiam  dolendi  uoluptas  praesertim  si  in  amiei  sinu  defleas,  apud  quem 
laerimis  tuis  uel  laus  sit  parata  uel  uenia.  Friederich's  Änderung 
scheint    mir    unumgänglich;     an    und    für    sich    wäre    es    ja   für    St. 


320  COMMENTAR 

nicht  unmöglich,  zu  sagen,  „mein  Gedicht  schwimmt,  noch  im  Munde, 
schon  von  Thränen",  obwohl  der  Ausdruck  die  Grenze  des  Erlaubten 
eigentlich  überschreitet.  Aber  der  Dichter  hat  zu  einer  Übertreibung 
gar  keinen  Grund;  er  will  nur  sagen:  du  darfst  mich  schon  hören, 
denn  ich  weine  ja  auch.  Und  schwerlich  würde  er  nach  einem  so 
übertriebenen  Ausdrucke  das  dann  ganz  verschwindende  und  unnötige 
„Thränen  fallen  auf  meine  Worte"  zugesetzt  haben.  Die  Verderbung 
erklärt    sich    leicht   durch  Angleichung    von  carmine  an   mea.  ora 

natant   wie  Theb.  II  337    haec  ora  natare  fletibus,    vgl.  luv.  XV  136. 

Die  Thränen  fallen  und  bringen  auf  der  charta  liturae  hervor; 
vgl.  Prop.  IV  3.  4  Ov.  Trist.  III  1.  15,  deren  einfache  Ausdrucks- 
weise St.  zu  überbieten  sucht.  19  nigrae  .  .  .  pompae  wegen  der 
toga  pulla  der  männlichen  Teilnehmer.  spectatumque  Vrbi  scelus 
weil  die  Leichenzüge  gewöhnlich  über  das  Forum  gingen.  Dieselbe 
höfliche  Übertreibung,  dafs  ganz  Rom  mit  Atedius  klage  v.  175  Mart. 
VI  28.  2.  Über  scelus  s.  zu  I  4.  17.  Die  Klage  über  Ungerechtigkeit 
der  Götter  weist  auch  Menander  gleich  in  den  Anfang  der  [lovadta, 
vgl.  435. 9  %qyi  roLvvv  iv  xovxoig  xolg  X6yovg  sv&vg  {isv  6%exfod£siv  iv 
aQ%fi  itQog  dat^iovag  %al  Ttgbg  ilolqccv  ccdixov,  itQog  7t£7tQC3^isvrjv  vö[iov 
oQiöaGccv  ctöfcKox/,  eixa  cbrö  xov  xccxsitEiyovxog  sv&vg  Xa\ißdveiv. 
21   saeuos  für  die  plorans  anima  wie  für  den  mitfühlenden  Zuschauer. 

damnati    'devoti   Manibus'   Morell,    vgl.  Theb.  VI  55   VII  239 
Silv.  V  1.  136,    Forbiger    zu  Verg.  Aen.  IV  699.  22  plorantem 

cconquerentem  quod  tarn  immatura  morte  ex  hac  uita  erepta  esset' 
Gevaert,  Hom.  bv  itox^ov  yooaxjcc  . .  .  il>v%tf;  vgl.  Verg.  cum  gemitu, 
Th.  V  578  implorantem  animam,  Lactant.  zu  VI  885  dicunt  philosophi 
indignari  animas,  quod  inuitae  de  hac  luce  recedunt,  Tib.  I  5.  51 
animae  ...  sua  fata  querentes,  Th. XII 285  animas  sua  membra  gementes, 
Verg.  A.  VI  427  infantumque  animae  flentes  (Norden  Herrn.  1894,  315), 
Claud.  Ruf.  I  127  umbrarum  .  . .  flebilis  questus,  auch  Röscher  Lexic. 
s.  v.  Inferi  II  S.  241;  oft  stelleu  die  attischen  Lekythen  die  Seelen 
als  klagende  Figürchen  dar.  Dafs  die  Seele  bei  den  Begräbnis- 
feierlichkeiten zugegen  ist  (Piaton.  Phaed.  81.  CD  tcsqI  cc  drj  xal  cocp&r] 
axxa  tyvyßsv  6xioeiör\  (pavxa6\iaxa  Rohde  Psyche  206.  2),  glaubte  man 
allgemein;  sie  nimmt  am  Totenmahl  teil,  Röscher  ebenda  S.  237,  ja 
sie  ist  eigentlich  Gastgeberin  Rohde  213.  2.  Vgl.  auch  Wuttke 
dtsch.  Volksabergl.  S.  215.  Sie  fliegt  über  oder  um  den  Scheiterhaufen 
auch  Theb.  XII 55 f.;  beachte  Theb.  V  163  Silv.  V  3. 60  Anm.  23  brachia 
*planctus?  Domitivs.  Der  Vergleich  mit  klagenden  Eltern  wieder- 

holt sich  H  1.  82  ff.  II  6.  6  ff.  II  6.  82  V  5.  22  &  24  ignem  haurire 
hier    eigentlich    „Feuer    fangen"    (vgl.    oben    auct.    imit.),    anders    zu 


II  1    GLAVCIAS  321 

V  3.  32.  25  uix  tenui  diese  Vorstellung,  dafs  der  Leidtragende  von 
den  comites  mit  Mühe  abgehalten  wird,  sich  in  die  Flammen  zu  stürzen, 
vergifst  St.  fast  nie  (Belege  oben  auct.  imit.),  vgl.  noch  Ov.  Pont.  III  1.111 
IL  lat.  1058  ff.  Hier  ist  mit  similis  noch  betont,  dafs  der  Dichter 
seiner  Stimmung  nach  gern  dem  Freunde  in  die  Flammen  gefolgt 
wäre.  offendique   Atedius    wollte,    so    berichtet    St.,    nicht    zurück- 

gehalten werden.  26   frontis  honore  kann  hier  nicht  wie  I  2.  113 

das  Haar  sein,  da  der  Mann  kein  langes  Haar  zu  lösen  hatte;  es 
könnte  nur  uittis  wiederholen.  Anschaulicher  ist  also  frondis;  den 
Lorbeer  Apolls  legt  der  trauernde  Dichter  ab.  Auch  diese  Ver- 
änderung der  Abzeichen  wiederholt  sich  (s.  schon  zu  I  5.  13);  an 
Stelle  des  Lorbeers  tritt  auch  die  Cypresse  V  3.  8  ff.  V  5.  29  ff. 
27  versa  ...  lyrä  als  Zeichen  der  Trauer,  wie  die  fasces  beim  funus  um- 
gekehrt wurden  (Tac.  Ann.  III  2  Cons.  ad  Liv.  141  schol.  Luc.  VIII  735 
Serv.  zu  Aen.  XI  93)  u.  anderes  vgl.  Verg.  A.  XI  93  uersis  Arcades 
armis,  Stat.  Theb.  V  71  uersae  faces,  VI  214  uersis  insignibus  (s.  auch 
Friedl^ender  zu  Petron  58  toga  peruersa)  Sil.  It.  II  184  XIII  547 
taedaeque  ad  funera  uersae,  ähnlich  von  Amors  Köcher  beim  Tode 
Tibulls  Ov.  A.  III  9.  7  euersamque  pharetram.  Der  Dichter  kehrt  also 
hier  die  Leyer  um;  er  schlägt  statt  ihrer  seine  Brust  in  wildem 
Schmerze.  Ebenso  sagt  er  V  1. 135  hactenus  alma  chelys.  28  Für 
das  unmögliche  et  diu  scheint  (Vollmer  1893,  827,  ebenso  Vahlen) 
sed    tu    die    einfachste    Heilung.  30   patiare   wie    Epith.  Laur.  1 

patiare  canentem.  nie  erfordert  Zusammenhang  wie   Anapher;    iam 

ist    aus    dem    Versanfange    eingedrungen.  fuhnine   in   ipso    gleich 

nach  dem  plötzlichen  Unglück;  fulmen  so  übertragen  von  Todes- 
fällen v.  225  V  5.  50,  öfters  von  kaiserlicher  Strafe  (z.  B.  III  3.  158 
Mart.  VI  83.  3, 6)  u.  a.,  vgl.  Bentley  zu  Hör.  C.  II  10. 12.  Die  gleiche 
Berufung  auf  des  Dichters  Erfahrung  im  Trösten  V  5.  38  ff.  Schon 
Antiphon  hatte  sich  gerühmt  ort  dvvarat  tovg  Xv7tov[isvovg  diä  koycov 
&8Qcc7teveiv.  Es  ist  aus  unserer  Stelle  nicht  zu  folgern,  dafs  St.  wirk- 
lich auf  alle  die  aufgezählten  Fälle  Gedichte  gemacht,  auch  piis  natis 
darf  nicht  auf  Etruscus  (III  3)  allein  bezogen  werden;  alles  ist  all- 
gemein und  mit  verzeihlicher  Übertreibung  gesagt.  Aufserdem  scheint 
dieser  Hinweis  auf  eigenes  Leid  typisch  geworden  zu  sein.  Darum  wird 
man  auch  kaum  die  folgenden  Worte  et  mihi  u.  s.  w.  als  ein  Zeugnis  für 
die  schon  vollendete  Abfassung  von  V  3  nehmen  dürfen  (Einltg  9.  10). 
St.  will  nur  sagen,  ich  habe  mich  selbst  beim  Tode  des  Vaters  durch 
Gesang  getröstet;  er  mag  auch  Verse  auf  den  Vater  gemacht  haben, 
aber  darum  noch  nicht  gerade  das  uns  erhaltene  epicedion.  Vgl.  Cic. 
ad  Att.  XII  14.  3  quin  etiam  feci,  quod  profecto  ante  me  nemo,  ut  ipse 

Vollmer,  Statius' silvae.  21 


322  COMMENTAR 

me  per  litteras  consolarer  .  .  .  adfirmo  tibi  nullam  consolationem  esse 
talem.  defectus  dieselbe  Stimmung  malt  St.  V  3.  5  ff,  vgl.  V  5.  42 
deficio  und  Heinsivs  zu  Ov.  Fast.  III  674;  darum  scheint  es  mir  un- 
nötig, mit  Waller  unsere  Stelle  völlig  III  3.  40  gleichzumachen. 
35  confer  Krantor  hatte  Menanders  Wort  xä  xotvä  xotvcbg  del  cpBQStv 
öviuiTaiiara  angewandt.  Vgl.  Sen.  ad  Marc.  6.  1  si  fletibus  fata  uin- 
cuntur,  conferamus;  Cons.  ad  Polyb.  II  2  conqueramur,  Sen.  Agam.  666 
iuuat  in  medium  de f  lere  suos,  Stat.  S.  II  4. 22  ferte  simul  gemitus,  III  3. 42 
et  ipse  tuli  quos  nunc  tibi  eonfero  questus,  GvvdaxQvsiv  Buresch  p.  138  ff. 
exe.  XII.        pariterque  zusammen,  gemeinschaftlich  wie  oft. 

36  laudum  gehört  cctco  xotvov  zu  aditas  und  primordia,  die  ev  diä 
dvotv  bilden.     Dem   Gedanken   nach  ähnlich   Claud.  Cons.  Stil.  I  10  ff. 

38  Zur  Wendung  vgl.  Laus  Pison.  2  liinc  tua,  Piso,  nobilitas  .  .  . 
citant  ...  hinc  tua  me  uirtus  rapit,  Silv.  II  6. 48 ff. (?)  stantes  die  per- 
sonifizierten anni  (d.  h.  Glaucias  selbst)  wollen  gewissermafsen  in  den 
Tempel  der  Vita  eintreten,  vgl.  V  3.  133.  probitas  Anstand,  Wohl- 
gesittetheit (vgl.  improbus  zu  I  6.  54)  wie  I  2.  12  III  5. 17, 67  V  1. 117 
V  2.  73  Luc.  VIII  156  Anthol.  Lat.  781.  11 R.  Bitschofsky  1878,  911. 
Solche  Wohlanständigkeit  erwartet  man  natürlich  zumeist  vom  gesetzten 
Alter,  daher  tenero  maturior  aeuo.  Das  Lob  der  Jugend  durch  Ver- 
gleich mit  dem  Alter  wiederholt  sich  bei  St.  zum  Teil  mit  denselben 
Worten,  teils  mit  andern  Wendungen,  wie  es  überhaupt  typisch  ge- 
worden ist,  vgl.  v.  109  multumque  reliquerat  annos,  II  6.  49  III  3.  68 
IV  4.  45  V  2.  13  Ach.  I  148  Th.  VI  756  XI  34  Verg.  A.  IX  310  Mus 
ante  annos  animumque  gerens  curanique  uirilem,  Ov.  Met.  VII  448  f. 
A.  A.  I  185  f.  Pont.  II  2.  71  praeterit  ipse  suos  animo  Germanicus  annos, 
Laus  Pison.  259  Cons.  ad  Liv.  447  uixi  maturior  annis,  Sen.  ad 
Marc.  23.  3  Sil.  It.  II  348  IV  426  VIII  464  f.  XIII  508  Plin.  Ep.  V  16. 2 
Claud.  Prob.  Ol.  154  Manl.  Theod.  18  f.  Epithal.  Laur.  23  Anth.  epigr. 
649.  7  Ennod.  Vit.  Epiph.  (CSEccl.  Vind.  VI)  S.  333.  u  cana  consilia 
in  annis  puerilibus  meditabatur,  Anth.  Pal.  VII  603  xbv  veov^  aXXä  vbcp 
xolg  noXiovöiv  fäov,  'E<prj{i.  &q%ccloL  1883.  81  yr\QaXiriv  i\)v%r\v  &% 
äx{iccL<p  öcj^ian  rXavxog  xal  xccXXei  xsodöag  xoeixxova  öcocpQOövvrjv, 
vgl.  noch  Hecker  comm.  crit.  in  Anthol.  202  f.  41  Durch  das  Lob 
der  Schönheit  des  Verstorbenen  zu  rühren  empfiehlt  auch  Menander 
jt£Qi  povcodCag  p.  435.  2  u.  bes.  436.  15  elxa  dtaxvTtcoöSig  xb  elöog  xov 
öwiiarog,  olog  r\v  ccxoßsßXrjxag  xb  xdXXog,  xb  xüv  TtaQSi&v  iQv&7]{icc,  ola 
yXcbxxa  övyeöxaXxac^  olog  i'ovXog  icpauvexo  yLaQccv&eig,  oloc  ß6(5xov%oi 
xö^irjg  ovxexi  XotTtbv  nsQißXeTtxoi,  oy&aXyLcbv  de  ßoXccl  xal  yX^vai  xaxu- 
xoLitrj&sZocu ,  ßXecp&Qav  de  ZXixag  ovxixi  eXixsg,  äXXä  öv^ijrsTtxcjxöxa 
Ttdvxa.  Diesem  Tone  entsprechen  genau  des  St.  Fragen  mit  heu  ubi  u.  s.  w. 


II 1    GLAVCIAS  323 

Wie  typisch  die  Ausführung  der  Einzelheiten  ist,  zeigt  deutlich  der 
Vergleich  mit  der  Beschreibung  der  Circe  bei  Petron  126  crines  in- 
genio  siio  flexi  per  Mos  se  umeros  effuderant  (dazu  Apul.  Met.  X  3), 
frons  minima  et  quae  radices  eapillorum  retro  flexerat,  supercilia  usque 
ad  malarum  seripturam  currentia  et  rursus  confinio  luminum  paene  per- 
mixta,  oeuli  elariores  stellis  extra  lunam  fulgentibus,  nares  paululum  in- 
flexae  et  osculum  quäle  Praxiteles  habere  Dianam  credidit.  iam  mentum, 
iam  ceruix,  iam  manus,  iam  pedum  candor  intra  auri  gracile  uinculum 
positus:  Partum  marmor  extinxerat;  vgl.  auch  Mart.  IV  42.  Zum 
Einzelnen:  das  Lob  der  Farben  „wie  Milch  und  Blut"  auch  Ach.  1 161,297 
Theb.11231;  das  Wort  siderei  wird  erst  bei  St.  und  Mart.  von  Göttern  auf 
Menschen  übertragen,  s.  Ach.  I  809  Theb.  V  613;  radiata  mit  abl.  auch 
Ov.  Pont.  III  4.  103  Sil.  It.  VII  143;  eaelo  „der  Himmel  strahlt  (lacht) 
ihm  aus  den  Augen",  vgl.  Ennod.  Vit.  Epiphan.  S.  334.  7  frons  cereae 
pulcritudinis  et  candoris  illius,  quae  solis  passa  radios  colorem  traxit  ab 
aethere;  die  Wörter  orbes  und  lumina  zur  Bezeichnung  der  Augen  ver- 
bunden wie  Luc  II  184  Sil.  It.  1X401;  eastigatae  'brevioris.  nam  id  in 
forma  laudatur'  DomitivS;  das  Wort  heilst  „eingeengt,  strafF  bei 
Ov.  Am.  I  5.  21  Seren.  Samm.  XIX  353  Theb.  VI  872  IX  687.  Eine 
frons  breuis  wünscht  auch  Mart.  IV  42.  9  bei  seinem  Lieblingsknaben 
(vgl.  Hör.  C.  I  33.  5  Petron  a.  a.  0.  Arnob.  II  41);  bei  den  scriptores 
physiognomici  gilt  freilich  die  breuitas  frontis  als  Zeichen  von  Schwäche 
(Foerster  I  230).  Dadurch  dafs  die  Stirne,  der  Sitz  der  Bescheiden- 
heit (man  denke  an  effrons  und  vgl.  Aug.  Civ.  dei  VII  4  erubescenda 
perpetrando  frontem  armserunt;  Stat.  Silv.  1115.11  alta  fronte  unzufrieden), 
klein  ist,  erscheint  die  modestia  als  collecta.  Die  Haare  heifsen  ingenui 
in  ihrer  natürlichen,  nicht  durch  Künste  entstellten  Schönheit,  deren 
Hauptreiz  in  den  Locken  am  Rande  der  Stirne  besteht.  46  implieiti 
wenn  er  den  Herrn  umarmt,  vgl.  noch  Theb.  X  719;  drastischer  Tibull 
II  5.  91  natiisque  parenti  osmla  comprensis  auribus  eripiet  47  Den 
gleichen  Reiz  der  wechselnden  kindlichen  Laune  beschreibt  Silv.  V  5.  82, 
Theb.  VI  164  üla  taos  questus  lacrimososque  impia  risus  audiit.  uox 
mixta  als  Flüssigkeit  gedacht  (tov  xul  aitb  yk&öGrjg  tieforog  yXvxiwv  (jesv 
ccvdrj).  mixta  ist  chiastisch  wiederholt,  gesteigert  durch  penitus,  vgl. 
II  2.  85.  Den  Honig  von  Hybla  rühmen  Strabon  VI  2.  2  p.  267 
Plin.  N.  H.  XI  32;  er  ist  sprichwörtlich  geworden  Otto  Sprichw. 
s.  v.  Hybla  1.  eui  d.  h.  loquenti.  Zu  poneret  sibila  vgl.  I  2.  33 
pone  suspiria,  I  3.  21  II  6.  103  V  1.  224  ablegen,  aufgeben. 
Die  oben  citierte  Parallelstelle  V  2.  79  zeigt  (gegen  Domitivs,  der 
an  Hercules  und  Juno  denkt),  dafs  St.  von  der  Incantation  der 
Schlangen    (freilich    mit    stärkerer    Wirkung  Lucil.   Sat.  408  B.,    Verg. 

21* 


324  COMMENTAR 

Ecl.  VIII  71  frigidus  in  pratis  cantando  rumpitur  anguis ,  Aen. 
VII  753  ff.  Ov.  M.  VII  203  Am.  II  1.  25  Nem.  Ecl.  IV  70)  und 
von  bösen  Stiefmüttern  (Kiessling  zu  Hör.  Epod.  V  9)  im  all- 
gemeinen redet;  vgl.  noch  Hör.  Epod.  V  13  impube  corpus  quäle  possit 
impia  mouere  Thracum  pectora.  50  über  die  Verwahrung  gegen  den 
Vorwurf  der  Übertreibung  s.  zu  I  1.  17.  ueris  bonis  den  Vorzügen, 
die  der  Knabe  wirklich  besessen.  51   domini  gehört  zu  ceruix;  die 

etwas  auffällige  Verbindung  mit  et  erklärt  sich  dadurch,  dafs  ja  die 
brachia  sich  um  den  Nacken  des  Herrn  schlingen.  Umschreibung  der 
Umarmung  wie  I  2. 103  Anm.  pondere  wie  oft  gerade  pendere  ceruice, 
collo  vom  Umarmenden  gesagt  wird.  Das  gleiche  Lob  spendet  Plin. 
Ep.  V  16.  3  ut  illa  patris  ceruicibus  inhaerebat,  vgl.  v.  63.  iuuentae 

genau  als  Zeit  nach  Ablegung  der  toga  puerilis  zu  nehmen.  non 

longinqua  die  nicht  mehr  fern  war  cnam  peruenerat  ad  XH.  annum' 
Domitivs.     Vgl.   zu   v.  124.  honos  =  barba;    ähnliches   Lob    der 

lanugo  II  6.  44  III  3.  67  III  4.  79  V  2. 62  V  5. 20.  53  Melior  liebte 
den  Sklavensohn  so  sehr,  dafs  er  bei  seinem  künftigen  Barte  schwor, 
als  ob  er  sein  Sohn  gewesen  (Verg.  A.  IX  300  per  caput  hoc  iuro,  per 
quod  pater  ante  solebat,  vgl.  auch  die  Erzählung  Suet.  Nero  34);  tibi 
wendet  die  Anrede  also  wieder  an  den  Adressaten  des  Gedichtes. 
54  Lucr.  IH  898  omnia  ademit  una  dies  infesta  tibi  tot  praemia  uitae, 
Anth.  epigr.  1307.  7.  55  nobis  meminisse  r dictum  Umformung  der  ge- 
wöhnlichen (Vollmer  zu  laudat.Tur.II54)  Wendung  fletum,  lacrimas u.a. 
relinquere,  delegare,  so  auch  Plut.  Cons.  ad  Apoll.  30  xr\v  iit  uvttp  ödvvrjv 
ccvrolg  äcpsvrog.  56    hilaris  nominat.  amatis  wie  du  sie  gerne 

hast,  vgl.  Theb.  II  323,  343  VII  156  VHI  650  Lucan.  I  508  u.  ö. 
Zur  ganzen  Beschreibung  des  verna  vgl.  die  Geschäftsempfehlung  bei 
Hör.  Epist.  H  2.  2  ff.  remittet  weil  geheime  Sorgen  den   Geist  ge- 

spannt halten.  58  Markland's  Conjectur  wird  durch  den  sonst  allein- 
stehenden Conjunctiv  und  die  Undeutlichkeit  des  blofsen  Ablativs  bile 
(so  seit  Hör.)  empfohlen;  üblicher  ist  freilich  atra  oder  nigra,  doch 
vgl.  Hom.  %6kog  äyQiog  Catull.  63.  57  rabies  fera.  Atedius  scheint 
also  (wie  Caligula  Silv.  IH  3.  73)  Horaz'  Forderung  (Epist.  II  2.  133) 
possit  qui  ignoscere  seruis  et  signo  laeso  non  insanire  lagoenae  nicht 
immer  gerecht  geworden  zu  sein;  bisweilen  turnet  famulis,  ist  er  er- 
bost auf  seine  Diener,  turnet  wohl  veranlafst  durch  bile  (Hör.  s.  o.  Pers. 
II  13  acri  bile  turnet),  mit  dem  Dativ  construiert  wie  Theb.  XI  378,  wo 
tibi  wenigstens  äicb  xolvov  auch  zu  tumentem  .  .  .  patrem  gehört;  so 
turgere  alicui  Plaut.  Cas.  325  Most.  699.  Keinesfalls  ist  die  farblose 
Interpolation  von  M2  timendum  anzunehmen.  in  se  deflectet  auf  sich, 
den  Knaben,  ablenken.  60   Zu   dem  auch  in  andern  Ländern  und 


II  1    GLAVCIAS  325 

zu  andern  Zeiten  üblichen  Ausdruck  der  Zärtlichkeit,  vgl.  Ov.  Her. 
XVI  79  Am.  I  4.  31  f.  A.  A.  I  575  f.,  Sen.  fr.  83  Haase  potionem  nullam 
nisi  alterius  labris  tactam  uir  et  uxor  hauriebant,  Apul.  Met.  II  16. 
dulci  . .  .  rapina  anders  als  z.  B.  die  Harpyien;  der  Knabe  bringt  den 
ganzen  Tisch  in  Unordnung.  64  Die  Überlieferung  ist  richtig.  Ver- 
stehe: atque  ipsos  ad  postes  reuocabit  oscula.  Der  Kleine  lief  dem 
sich  entfernenden  Herrn  bis  an  die  Thüre  nach  (wie  er  ihm  intranti 
obuitts  prosilit  v.  65)  und  wiederholte  dort  die  Abschiedsküsse  (Lucr. 
III  894  neque  uxor  optima  nee  dulces  oecurrent  oscula  nati  praeripere, 
Sen.  Thy.  145  dum  ciirrit  patrium  natus  ad  osculum)]  reuocare  steht 
wie  oft  farblos  =  repetere  wiederholen  (so  sogar  intrans.  III  3.  151 
mit  Amn.).  Belege  für  die  gekünstelte  Stellung  der  Praeposition  bei 
Leo  zum  Culex  v.  92,  denen  hinzuzufügen  sind  Prop.  III  1.4  Itala  per 
Graios  orgia  ferre  ehoros  d.i.  Graios  choros  ferre  per  orgia  Itala,  Aetna  326 
densa  per  ardentes  exercent  corpora  aires  d.  i.  ardentes  uires  exercent 
per  densa  corpora  (falsch  verstellt  Leo  Culex  v.  205  et  in  fessos  re- 
quiem  dare  comparat  artus,  denn  auch  Manil.  I  245  nos  in  nocte  sumus 
somnosque  in  membra  locamus  gehört  in  zu  membra,  wie  vorher  zu 
artus).  Die  Möglichkeit  dieser  wie  ähnlicher  (s.  zu  II  5. 28)  Hyperbata 
wird  durch  die  Möglichkeit  einer  verständlichen  Declamation  erwiesen; 
hier  würde  an  der  Stellung  atque  ipsos  reuocabit  ad  postes  oscula  kein 
Leser  Anstofs  nehmen,  für  einen  Hörer  kommt  es  nur  auf  richtige 
Betonung  an,  um  auch  die  kühnere  Stellung  zu  verstehen.  65    in 

ora  manusque  zu  Kufs  und  Umarmung.  67  fateor,  vgl.  Bonnet  de 
Greg.  Turonensis  latinitate  258.  2  Skutsch  1893,  828.  Doch  findet 
sich  dieser  partikelartige  Gebrauch  (fast  =  „leider")  des  Verbum  schon 
Verg.  A.  II  134  XII  813.  Die  Liste  aus  späteren  Dichtern  zu  ver- 
vollständigen ist  nicht  dieses  Ortes.  68  situs  zu  praef.  I  22. 
thalamis  ...  mensis  chiastisch  den  Gegensatz  zu  v.  60 f.  und  62  —  64 
betonend. 

70  In  deiner  Gesellschaft  vergafs  dein  Pfleger  das  Alter,  wurde 
vor  seinen  Sorgen  und  Leiden  wie  in  einem  Hafen  geborgen  (s.  z.  B.  Eur. 
Med.  768  Quint.  VI  pr.  2  in  quo  spem  unicam  senectutis  reponebam). 
In  seinem  Herzen  wohnte  bald  Freude  über  dich,  bald  Sorge  für 
dich.  71  pectore  wie  corde  III  3.  14  III  5.14  V  1.248,  vgl.  Ebrard 
Fleck.  Jahrb.  Suppl.  X  602.  diäcis  könnte  natürlich  nom.  plur.  zu  curae 
sein,  aber  Elter  hat  recht,  wenn  er,  leider  für  die  Aufnahme  in 
meinen  Text  zu  spät,  cura  verlangt.  Dafür  spricht  nämlich  durchaus 
der  Gebrauch  des  Dichters,  der  den  Singular  zur  Bezeichnung  der  ge- 
liebten Person  setzt,  s.  Theb.  VII  684  XII  397  S.  IV  2. 15  IV  4. 20. 
72  Der  sich  anschliefsende  Gedankengang  (bis  v.  81)  wiederholt  sich  so 


326  COMMENTAR 

ähnlich  III3.59ff.  V  5. 66 ff.  (vgl.  auch  III 4. 12 ff.),  dafs  ich  ihn  auf  Schul- 
regel zurückführen  möchte,  obwohl  ich  bei  andern  Schriftstellern  nichts 
Ähnliches  gefunden  habe.  Die  Sache  war  ja  im  Privatleben  häufig,  vgl. 
Trimalchios  Carriere.  Über  die  catasta  (aus  xatccöraöcg  Keller  Volks- 
etym.  104)  vgl.  Iahn  zuPers.VI  77.  Es  war  ein,  wohl  drehbares  (iiersabat), 
Gerüst,  auf  dem  die  verkäuflichen  (ausländischen,  darum  barbaricae) 
Sklaven  von  allen  Seiten  beseh-  und  betastbar  ausgestellt  wurden. 
Phariis  aegyptische  Knaben  waren  wegen  ihrer  Schlagfertigkeit  und 
Gewandtheit  sehr  beliebt  Friedender  S.  G.  IIP  141  Stat.  S.V5. 66 
Sen.  Dial.  II  11.  3  pueros  quidem  mercantur  procaees  et  Uloriim  im- 
pudentiam  acuimt  ac  sub  magistro  habent,  qiii  probra  meditate  effimdunt. 

compositos  zwischen  Händler  und  Sklaven  vereinbart  oder  ein- 
studiert, jedenfalls  nicht  naive  Einfälle;  meditata  eingelernt  wie  II  4.  7 
Plin.  Paneg.  3  Sen.  a.  a.  0.  luv.  VI  539.  tardeque  weil   doch  dieser 

künstliche   Reiz  nicht   viele   täuschen  kann;   „und   doch   nur  langsam". 

76  hie  .  .  .  Ifiine  St.  fingiert,  dafs  er  im  Hause  des  Adressaten 
stehe.  in  tua  gaudia  cdonati  sunt  libertate  parentes  tui  a  Meliore 
ne    doleres    te    natum    esse    ex  servis'  Domitivs.  sed  obschon   du 

von  andern  Eltern  stammtest,  hat  dich  dein  Herr  als  seinen  Sohn 
begrüfst.    Das  Pronomen  (te)  fehlt  beim  Parti cip  öfter,  vgl.  zu  v.  198. 

raptum  „an  sich  gerissen"  in  Verbindung  mit  aluo  geschmacklos 
gesagt.        protinus  bei  gleicher  Situation  auch  II  7. 36  V  3. 121  V  5.  80. 

sustulit  term.  techn.  vom  Vater,  der  das  Kind  als  sein  eigenes 
anerkennt.  80    astra   zu  I  4.  3;    so    suchen   auch   die   Sterbenden 

noch  einmal  das  Tageslicht  zu  erblicken,  s.  Forbiger  zu  Verg.  A. 
IV  692.  mente,  vgl.  Verg.  A.  X  628;    hier  Gegensatz   natu. 

82  sanetorum  allgemein:  der  Eltern,  deren  Verhältnis  zu  ihren  Kindern 
etwas  Heiliges    ist.  prima    die    ursprünglichsten,    in    erster  Reihe 

kommenden,  im  Gegensatz  zu  andern  Verhältnissen ,  die  immer  erst 
seeundärer  Natur  sind  (noua  v.  86).  So  bezeichnet  z.  B.  Val.  Max.  V  5 
die  Elternliebe  als  primum  amoris  uineiäum,  dem  sich  als  proximus  gradus 
die  Bruderliebe  anschliefst.  84  animis  (dat.)  das  natürliche  Verwandt- 
schaftsverhältnis bringt  in  der  Regel  für  die  Herzen  einen  Zug  zu 
einander  mit  sich.  non  omnia  der  Gedanke  ist  leicht  ausgebogen:  es 
giebt  doch  Ausnahmen,  wo  freie  Wahl  innigere  Beziehungen  schafft  als 
natürliche  Verwandtschaft.  Über  ähnliche  Vorstellungen  vgl.  zu  112.133. 

85  demissa  der  von  St.  wohl  aus  Vergil  entlehnte  Ausdruck  (vgl. 
noch  Tac.  Ann.  XII  58  Romamim  Troia  demissitm,  Rut.  Nam.  I  9)  be- 
ruht auf  der  Anschauung  des  Ausgehens  der  Linien  des  Stemmas  von 
einem  Punkte,  einer  imago;  der  Stammherr  der  Familie  hat  also  bei 
den  römischen  Stemmata  (anders  als  bei  den  mittelalterlichen  Ahnen- 


II  1    GLAVCIAS  327 

bäumen)   den  obersten  Platz  gehabt.  sanguis  und  propago  stehen 

als  Subject  zu  alligat  frei  für  die  durch  sie  begründeten  Beziehungen. 
conexis  ist  nicht  als  abl.  comparat.  zu  interius  zu  fassen,  wenigstens 
kann  ich  conexus  ohne  Zusatz  (etwa  genere)  im  Sinne  von  verwandt 
nicht  belegen;  conexis  wird  also  wohl  dat.  commodi  sein:  bei  den  so 
Verbundenen.  87  genuisse  necesse  est  die  Erzeugung  schafft  oft  nur 
ein  Notwendigkeitsverhältnis,  dem  man  sich  nicht  entziehen  kann,  freie 
Wahl  ein  Herzensband.  Die  Infinitive  haben  also  echt  perfectische 
Bedeutung.  Der  Gedanke    findet    sich    oft    und    scheint  namentlich 

später  durch  die  Kaiseradoptionen  zu  allgemeiner  Verbreitung  ge- 
kommen zu  sein  Sali.  lug.  X  3  u.  8  Phaedr.  III  15.  15  ff.  Gralba  bei 
Tac.  Hist.  I  16  generar i  et  nasci  a  principibus  fortuitum  nee  ultra  aesti- 
matur:  adoptandi  iudicium  integrum  et  si  uelis  eligere,  consensu  mon- 
stratur,  Plin.  Paneg.  7;  89  contendis  pulchrius  fuerit  genuisse  talem  an 
elegisse;  94,  Ep.  IV  15. 10  Hadrian  bei  Cass.  Dio  LXIX  20. 2  i{iol  yovov 
[ilv  ovx  söcoxsv  i]  (pv<5tg  TtOirjöccG&ai,  vö{i<p  ös  vpalg  iöcoxaxs.    öiacpSQei 

ÖS     TOXJTO      ixSLVOV,     QXL    XO     [l£V    yeVVCO^lSVOV^     OTtOLOV     CCV     ÖÖ^fj     XC3     ÖUl- 

lioviG) ,  yiyvzxai,  xb  öa  örj  7toiov{ievov  avftaiQexov  xig  avxbg  eavxip 
% Qoörid sxai,  &öT6  itctQu  [ilv  xfjg  yvtiecog  avdizrjQOv  xal  äcpQOva  %oX- 
Xccxtg  öiöoö&uC  xivi,  nagu  öe  xr\g  xQLöe&g  xal  äQXi{iekrj  xal  &qxlvovv 
7tdvxcog  aiQeiö&ai,  Auson  Caes.  XIII  3  (s.  o.)  XV  4  (p.  191 P.)  adsciti 
(juantum  praemineant  genitis.  Ähnliches  wird  auch  in  Privatfamilien 
bei  dem  Überhandnehmen  des  Kindermangels  oft  gesagt  sein,  so  dafs 
dem  St.  die  folgenden  mythologischen  Beispiele  wohl  schon  gesammelt 
vorlagen.  uineebat  übertraf  den  natürlichen  Vater  an  Liebe  (jpietate 
v.  96).  90  senior  zu  1 1. 102;  Hom.  II.  1X438  yegcjv  iitnriXaxa  nrjXsvg, 
von  wo  überhaupt  die  ganze  Erzählung  über  Phoenix  herstammt,  vgl. 
III  2.  96  V  2.  151  V  3.  192.  92  longe  aus  der  Ferne  (zu  IV  6.29); 
Gegensatz    speetabat  Zu    Pallantis    (beachte    den    Reim    ouantis) 

vgl.  Verg.  A.  VIII  52  ff.,    über   Aeoetes  Aen.  XI  30  ff.  94   genitor 

Juppiter.  cessaret   ab   astris   er   kommt   nicht,    wie  man  erwarten 

sollte,  vom  Himmel  her  dem  Sohne  zu  Hilfe.  Über  den  Fischer 

Diktys,  der  TtQOGsvEi&SLöYig  xrjg  Xagvaxog  UsQLCpG)  agag  ävex^etps 
ITegöea,  vgl.  Apollod.  Bybl.  II  4  ff.  Strabon  X  5. 10  p.  487  C.  uolucrem 
reines    epitheton    ornans,    weil    anachronistisch.  comebat   cfovebat' 

Domitivs.  Der  Dichter  greift  eine  einzelne,  zur  Kennzeichnung  sorg- 
licher mütterlicher  Pflege  gern  erwähnte  (I  2.  111  II  1.122  Ach.  I  182 
Th.  IX  902)  Handlung  heraus,  um  die  ganze  Pflege  zu  kennzeichnen. 
So  giebt  das  Wort  auch  den  Übergang  zur  Aufzählung  treu  pflegender 
Frauen.  97   d.  f.  m.  statt  deeeptam  matrem  mortuam,  vgl.  Auson 

Cupid.  (VIII)  16  (p.  HOP)  fulmineos   Semele   deeepta  puerpera  partus 


328  COMMENTAR 

deflet;  umgekehrt  von  Juppiter  gesagt  Theb.  IX  425  deceptaque  fulmina. 
tutius  seil,  quam  matris.         Inoo  zur  Sage  Apollod.  Bybl.  III  4.  3. 
reptantem  zu  I  2.  262.  99   secuta  patris,  bisher  immer  geändert, 

sogar  an  den  Vater  des  Kindes,  den  Mars,  dachte  Ilia  nicht  mehr 
und  war  des  Tiber  Gattin  geworden;  um  das  Kind  kümmerte 
sie  sich  erst  recht  nicht.  Acca  war  nach  der  wohl  von  Macer 
aufgebrachten  Sagenform  Gattin  des  Faustulus,  Amme  des  Romulus, 
s.  Mommsen  Rom.  Forsch.  II  1  ff.  tarn  regnabat  . . .  lassabat  Parataxe 
im  Sinne  adversativer  Hypotaxe.  101  transertos  im  Sinne  von  ver- 
pflanzt, übergepfropft  nur  hier  (vgl.  zu  I  1.23).  suis  abl.  comp,  hat 
richtiger  als  Schwartz  schon  erklärt  Domitivs  rqui  in  eodem  stipite 
remanent'.  Diese  heifsen  sui,  weil  sie  nicht  unter  fremde  manus 
kommen,  vgl.  Verg.  G.  II  80  von  der  Pfropfung  ingens  exilit  ad 
caelum  ramis  felicibus  arbos  miraturque  nouas  frondes  et  non  sua  poma. 
Zusammenhang:  von  andern  adoptierte  Kinder  gedeihen  oft  besser  als 
die,  welche  bei  den  eigenen  Eltern  bleiben.  Vgl.  Plin.  N.  H.  XIX  183 
omnia  translata  meliora  grandioraque  ftunt.  102  et  uud  das  trifft  bei 
eurem  Verhältnis  besonders  zu,  denn  du  hast  den  Fremden  schon  als 
ganz  kleines  Kind,  einem  Zuge  deines  Herzens  (mens  animusque  seil, 
tuus)  folgend,  noch  nicht  durch  besondere  Vorzüge  des  Knaben 
(moresue  decorue  erg.  te  patrem  fecerunt  verlockten  dich,  ihn  zu 
adoptieren)  bestochen,  an  dich  genommen,  so  dafs  er  ganz  mit  dir 
verwachsen    mufste.  iam   und    needum    corresporidieren    enge;    wir 

würden  das  Glied  nach  needum  mit  „bevor"  unterordnen.  Auf  dieses 
Glied  bezieht  sich  tarnen  =  „vielmehr"  zurück.  104  Nach  Kinderart 
stammelt  der  Kleine  (murmura  soll  intellecta  mihi  sagt  die  Amme  Th. 
V  614,  VI  165;  teneris  uerba  inluctantia  labris  Th.  IV  789,  vgl.  II  4.  3 
vom  sprechenden  Papageien,  Auson  Ep.  XXII  68  [p.  264P]  Parent.  X  3 
[p.  36  P]),  dazwischen  laufen  schon  einige  deutliche  Worte  unter,  die 
also  noch  mit  Stammeln  verbunden  sind,  vgl.  Theb.  V  613  uerba  ligatis 
imperfecta  sonis.  iungere  c.  abl.  z.  B.  auch  Verg.  A.  X  653,  auch  sociare 
Silv.Vl.48.  106  Über  den  Vergleich  mit  den  frühwelkenden  Blumen 
im  allgemeinen  s.  zu  III  3.  128 ff.  Hier  ist  alte  die  Hauptsache;  es  leitet 
zu  uicerat  über,  alte  erhält  durch  improbus  (zu  I  6. 54,  Langen  zu  Val. 
Fl.  1510)  seine  Ergänzung:  die  Blume  ist  unnatürlich  hoch,  darum  wird 
sie  zuerst  vom  Sturme  geknickt  (vgl.  zu  II  7.  90).  Auch  extat  „über- 
ragt" (zu  I  2. 116)  enthält  einen  comparati vischen  Begriff.  ante  diem 
(vor  der  Zeit,  s.  zu  I  2.  176)  gehört  enge  zu  uultu  gressuque  superbo: 
Ausdruck  des  Gesichts  wie  Gang  sind  unnatürlich  früh  entwickelt 
(vgl.  v.  40).  110    Nach  siue  steht  der  Conjunctiv  attrahiert  vom 

irrealen  putares;  beim  dritten  siue  ist  dann  der  Modus  beibehalten,  trotz 


II  l    GLAVCIAS  329 

des  realen  Nachsatzes  stummere  (vorher  mythologische  Fictionen).  catenatis 
weil  die  Glieder  der  Ringenden  (darum  curuatus)  sich  an-  und  in- 
einanderketten ,    s.  III  1.  157    nodare   palaestras.  Amyclaea    cnam 

palaestra  exculta  imprimis  est  a  Laconibus'  Domitivs,  wohl  nicht 
speciell    an  Leda    und  Pollux    gedacht.  Oebaliden   des  Hyakinthos 

trauriges  Ende  beim  Diskos wurf  erzählt  Ov.  Met  X  162  ff.  Apollo 
würde  seinen  Liebling  sofort  (praeceps  adv.)  gegen  Glaucias  vertauschen. 

113  gratus  amictu  während  er  in  der  palaestra  yv^ivog  war. 
orsa  s.  zu  I  4. 29.  Menander  war  damals  wichtiger  Schulautor,  s.  Fried- 
linder  S.  G.  III6  377  (dort  auch  über  facundus),  decurreret  „schnell 
aufsagte"  (im  Anschlüsse  an  den  Gebrauch  wie  V  3. 149)  nur  hier. 
116  f regisset  cfrangi  vult  crinem  exstructum,  cum  superimposita  corona 
deprimitur  et  sie  quasi  destruitur'  Gronov  diatr.2  p.  159.  Quint.  16. 44 
bezeichnet  die  Wendung  comam  in  gradus  frangere  als  nicht  üblich, 
quamlibet  haec  inuaserint  ciuitatem;  Lactant.  erklärt  zu  Theb.  VI  640 
non  fraeto  uestigia  puluere  pendent  als  cnon  depresso'.  f regisset  parallel 
laudaret  zu  I  1.  60.  119  pater  wohl  Melior  selbst,   s.  v.  103. 

sensus   verständnisvoller  Ausdruck    des  Vortrags.  120   scilicet   die 

ganze  Frühreife  erklärt  sich  durch  den  Neid  des  Glücks  (s.  II  praef.  5), 
das  früh  reifen  liefs,  was  es  früh  rauben  wollte.  Wie  II  6.  73  ff.  die 
Rhamnusia,  so  nimmt  hier  die  Lachesis  (Neid,  Nemesis,  die  alle  vßgtg 
rächt,  und  die  Parze,  die  oft  grausam  den  Guten  und  Schönen  dahin- 
rafft, fliefsen  leicht  zusammen,  s.  Lehrs  popul.  Aufs.2  33 ff.  Iahn  böser 
Blick  38  Posnansky  Bresl.  philolog.  Abh.  V  2. 1890  S.48ff.)  den  Knaben 
schon  in  der  Wiege  unter  ihre  verderbliche  Obhut  und  Inuidia  voll- 
endet ihr  Werk;  auf  sie  wird  mit  dem  betonten  illa  zurückgewiesen. 
Ich  glaubte  früher  inuidia  sei  Ablativ,  doch  s.  metr.  Anhg  VIII;  es  ist 
also    auch    im    Texte    grofs    zu    schreiben.  comere   inf.  histor.   wie 

v.  129  V  3.  99, 146, 235  V  5.  85  Nauke  1863, 34,  jetzt  Woelpflin  Arch. 
f.  lat.  Lexicogr.  X  177  ff.  infigere  nicht  blofs   dem   Gedächtnis  ein- 

prägen (so  Quint.  I  8.  17  IX  2.  4  IX  4.  134  Plin.  Ep.  I  20.  2  luv.  V  12 
XI  28)  sondern  hier  wohl  auch  „eingeben".  quae  nunc  plangimus  ver- 
stehe: amissa.  124  Mart.  VI  28. 8  macht  den  Knaben  ein  Jahr  älter. 
sed  adh.  inf.  m.  St.  schiebt  dem  Gedanken:  er  war  auch  körperlich  für 
sein  Alter  zu  grofs,  eine  dem  Liebreiz  des  Knaben  zu  gute  kommende 
Parenthese  ein:  aber  mit  seinen  Jahren  war  noch  Kindlichkeit  ge- 
mischt; nun  greift  tarnen  wie  v.  104  auf  diesen  zuletzt  ausgesprochenen 
Nebengedanken  zurück.  ualidi  gressus,  vgl.  v.  108  Hör.  A.  P.  158 

pede  certo.  127    decrescere  man  sah,  wie  sie  ihm  zu  klein  wurden. 

eultibus   c  Schnitt   und  Muster '  umfafst  mehr  als  uestes,  auch  die 
Abzeichen  seines  Alters.         uestes  mit  Nachdruck  wiederholt,  weil  der 


330  COMMENTAR 

Herr  doch  sein  Möglichstes  that,  darum  festindbat  (vgl.  Theb.  VI  79 
uestes  urgebat  von  der  Mutter,  die  den  Sohn  gerne  grofs  sähe). 
129  Die  richtige  Erklärung  steht  im  wesentlichen  schon  bei  Barth. 
Der  Herr  sucht  nicht  zu  sparen,  indem  er  dem  Knaben  weite  Sachen 
kauft,  die  für  lange  Zeit  vorhalten  und  in  die  er  erst  hineinwachsen 
mufs,  sondern  giebt  ihm  immer  knapp  passende,  die  dann  ad  annos 
erneuert  werden  müssen.  Diese  Kleidungsstücke   legen  sich  knapp 

um  die  Brust  oder  drücken  die  tunica  (telas)  eng  zusammen  (artare). 
Knappes  Gewand  war  damals  herrschende  Mode,  vgl.  III  4.  55  Anm. 
Quint.  XI  3. 139  ipsam  togam  rotundam  esse  et  apte  caesam  uelim,  aliter 
enim  multis  modis  fiet  enormis.  Nach   legens  habe  ich   den  Punkt 

gesetzt,  denn  jetzt  kommt  die  Rede  auf  die  verschwendete  Pracht  der 
Farben.  Die  Infinitive  constringere,  artare  sind  als  historici  (zu  v.  120) 
zu  fassen.  132  Puniceo  im  Gegensatze  zum  folgenden  didee  rubenti 
murice,  wohl  der  uiolacea  purpura,  die  purpura  dibapha  (Marqvardt 
Pr.  L.  II2  508);  herbas  imitante  (nach  Ov.  Met.  II  2)  grün,  vgl.  Mart. 
V  23  herbarum  fueras  indutus,  Basse,  colores,  Claud.  Ruf.  II  109  herbida 
.  .  .  uelamina;  die  Ausdrücke  amictu,  sinn,  murice  wechseln  absichtlich, 
um  die   oftmalige  Veränderung  der  Kleidung  zu  bezeichnen.  uiuis 

deren  Feuer  zu  leben  scheint.  incendere  so  dafs   sie   blitzen,   vgl. 

Verg.  A.  V  88  Theb.  X  60  purpura  .  .  .  mixto  .  .  .  incenditur  auro, 
Th.  VII  694  Silv.  III  4. 51  Mart.  XIV  26. 1  Claud.  R.  Pr.  I  254  VI  cons. 
Hon.  166,  umgekehrt  bei  Ennod.  Epith.  79  von  Edelsteinen  niueum 
sumptura   ex  corpore  lumen.  turba   comes  Paedagogen    und    andere 

Sklaven.  praetexta  cnam  praetextam  non  poterat  habere,  cum  non 
esset  ingenuus'  Domitivs.  138  Obwohl  den  Parzen  v.  185  Th.  XII 647 
(anguicomae  .  .  .  Sorores)  Schlangenhaare  zugeschrieben  werden  (vgl. 
Weissileupl  Abh.  des  Wien.  arch.  Sem.  VII  94),  haben  die  Alten 
richtig,  ebenso  wie  Barth  Theb.  VIII  381,  gebessert  ungues,  weil 
manus  (s.  auch  II  6.  59,  78  Anth.  epigr.  995.  8  iniecere  manus  inuida 
Fata  mihi)  vorhergeht  und  auch  im  Vergleiche  v.  140  carpere  betont 
wird.  Progne  tötete  ihren  Sohn  (Ov.  Met.  VI  412—676),  Medea  ihre 
eigenen  Kinder  (vgl.  Petron.  105  cuius  tarn  crudeles  manus  in  hoc  sup- 
plicium durassent),  Creusa  (bei  Eurip.  Glauke)  Tochter  des  Aeoliden 
Kreon,  war  von  Medea  als  zweite  Gattin  Jasons  gehafst  (das  dritte 
nee  steht  nicht  den  beiden  ersten  parallel,  sondern  führt  eine  Steigerung 
des  zweiten  Beispiels  ein),  Athamas  erschofs  (anders  Ovid)  seinen  Sohn 
Learchos  in  der  Raserei  (toruus).    Der  Schreibfehler  umgekehrt  IV  6. 64. 

quamquam  mit  Participium  z.  B.  noch  III  3.  70  Theb.  II  15. 273. 
cineres  Hektor  noch  im  Grabe;  gesuchte  Steigerung.       f (esset  missurus  er 
hätte  es  nicht  übers  Herz  gebracht,  ihn  hinabzustürzen.      146  Zur  Ellipse 


II  1    GLAVCIAS  331 

s.  zu  12.144.  Menander  erwähnt  als  Teil  der  [lovadia  (III 435.  20  Sp.) 
ei  .  .  .  xbv  XQQTtov  xov  ftavdxov  keyoi  xig,  ei  ^iaxQa  vöaco  7ceQL7ie7tx(0XG)g 
eirj.  crinem  tcnet  (vgl.  Eurip.  Alk.  75  Worte  des  Sdvaxog:  tegbg  yaQ 
ovxog  xcbv  xaxä  %$ovbg  fteav  orov  xöd'  ey%og  xgaxbg  ayviörj  XQt%a 
Verg.  A.  IV  698  nondum  Uli  flauum  Proserpina  uertice  crinem  abstulerat 
Stygioque  capiit  damnauerat  Orco,  Hör.  C.  I  28.  20  u.  s.  w.)  als  stell- 
vertretendes Zeichen  des  Besitzes  Wieseler  Philol.  IX  711  f.  Rohde 
Psyche  541  Anm.  148    fragiles  hier  von  der  Jugend,    sonst  vom 

Alter  Ov.  (s.  o.)  Sil.  It.  XIV  85.  Die  Vorstellung,  dafs  der  Sterbende 
den  Blick  auf  sein  Liebstes  gerichtet  hält,   bei  Tib.  I  1.59  f.  Ov.  Met. 

IV  145  f.  VII  860  f.  Lucan.  III  739  f.  V  280  f.  Val.  Fl.  III  326  f.  Theb. 
VIII  649  f.  (gegen  Verg.  A.  IV  684  f.)  Silv.  III  5.  39  V  1.  171. 
cadente  oft  seit  Lucr.  von  den  im  Tode  erschlaffenden  Gliedern,  be- 
sonders auch  von  den  Augen  (so  III  5.  39).  te  murmurat  =  nomen 
tuum  (vgl.  Cons.  Liv.  307  f.).  uacui  Übertreibung  (zu  I  6.  79).  Zur 
Vorstellung  vom  Aufnehmen  des  letzten  Hauches  im  Kusse  Bion  I  43 
d%Qig  ürtb  i^v%äg  ig  e^ibv  <jx6[ia  xeig  epbv  rj7tag  7tvev{ia  xebv  gevcffo 
tb  de  öev  yXvxv  cpCXxQov  ä{ie'Ä%co  ex  de  ittw  xbv  egcoxa  Verg.  A.  IV  68, 
Ov.  A.  A.  III  743  f.  Cons.  Liv.  97.  158  Manil.  V  624  Th.  XII  319  f. 
S.  II  1.  172  III  3.  19  Anm.  V  1.  195  f. ,  Sen.  ad  Marc.  3.  2  idtima 
filii  oscida  gratiimqae  extremi  sermonem  oris  haurire.  exaudit  ver- 
steht, prohibet  gemitus  zu  II  6.  93.  154  Die  Hervorhebung  eines 
Trostgrundes  mit  gratum  est  auch  Sen.  Med.  553  Sil.  It.  VI  582  und 
zwar  desselben  Theb.  XII  338  Mos  muenimus  artus,  vgl.  Anth.  epigr. 
1522.  13  sed  integer  iuuenta,  inaiolatus  artus  .  .  .  hoc  situs  est  in  agro, 
was    eine    Hauptsorge    der    Alten    war.             Fata,    auch  II  6.  59,  103 

V  1.  259  u.  o.  in  der  Thebais,  Plural  wie  Mortes  II  7.  131.  mors 
lenta  ein  langes  Siechtum  hätte  die  Schönheit  des  Knaben,  die  durch 
den  schnellen  Tod  bis  ans  Ende  erhalten  blieb,  verzehrt.  Vgl.  Dionys 
xe%.  p.  29. 15  Us.  xafr  ovxwg  xal  ort  xayvg  xal  avccLö&rjxog  6  xoiovxog 
ftävaxog  xal  exxbg  ßaödvcov  xal  xßbv  xaxcjv  xcbv  ex  xr\g  vdtfov. 

157  Menander  III  421.  32  Sp.  elxa  eitaivedeig  xb  yevog  oxt  ovx 
rjtieXrjoav  xr\g  xrjdevöeojg  ovde  xr\g  xaxa<5xevv\g  xov  \JLVX[\iaxog.  flammis 
gehört,  wie  die  Stellung  zeigt,  zu  prodiga:  verschwenderische  Spenden 
für  die  Flammen.  ardentia  oft  von  allem  für  den  Scheiterhaufen  Be- 
stimmten v.  162  II  6.  3  V  1.  212  V  3.  68  Theb.  XII  60  u.  ö.  pur- 
pureo,  vgl.  Theb.  VI  62;  der  Scheiterhaufen  war  mit  purpurnen  Teppichen 
belegt.  Die  gleiche  oder  fast  gleiche  Zusammenstellung  der  Spezereien 
(Crocus,  costum,  Myrrhen,  unguenta  Aegyptiaca,  opobalsamum)  II4.34ff. 
II  6.  86  ff.  III  3.  33  ff.  V  1.  210  ff.  V  3.  41  f.  Theb.  VI  54  ff.  u.  ö. 
163  succendere  census  absichtliches  Klangspiel  (auf  falscher  Etymologie 


332  COMMENTAK 

beruhend,  s.  zu  I  1.  6)  ähnlich  cupit  —  capit.  desertas  ccum  non 

esset   superstes    puer,    qui    iis   frueretur'   Domitivs.  inuidas   das 

Feuer  vermag  nicht  alles  zu  fassen,  darum  scheint  es  dem  Dichter, 
als  ob  es  dem  Toten  nicht  alle  die  ihm  bestimmten  Ehrengaben 
gönne.  desunt    in    munera    reichen    nicht    aus    zur    Verbrennung, 

vgl.  zu  I  6.  52.  166  Schauder  hält  meine  Sinne  (vgl.  Theb.  III  549 
terror  habet  uates),  wenn  ich  daran  denke;  der  eigentliche  Nachsatz  ist 
durch  extimui  formal  unabhängig  gemacht.  funere  summo  als  die 
Leichenfeier  bei  dem  ergreifendsten  Augenblicke,  der  Aufbahrung  der 
Leiche  auf  dem  gleich  anzuzündenden  rogus,  angekommen  war.  saeuae 
(cc7tb  kolvov  auch  zu  animi)  cin  pectora  tua  plangenda'  Domitivs. 
170  modo  ...  nunc  (s.  Skutsch  1893,  828)  v.  132 ff.  V  1.  161  ff. 
Theb.  IX  773  u.  ö.,  s.  Arch.  f.  lat.  Lex.  II  242  ff.,  quondam  .  . .  nunc 
II  4.  30.  auersaris   durch    die    Stellung;    doch    dachte    der    Dichter 

gewifs  auch  an  den  Sinn:  du  hassest  das  Leben.  rumpis  für  pectora 
natürlich  Hyperbel.  172    lambis  richtig  beobachtet  (weil  der  Tote 

die  Küsse  nicht  erwidert,  ähnelt  die  Bewegung  des  sich  fassungslos 
dem  wütenden  Schmerze  hingebenden  Pflegevaters  dem  Lecken),  doch 
geschmacklos  gesagt.  Aber  solche  Geschmacklosigkeiten  fehlen  auch 
sonst  in  der  lat.  Poesie  nicht,  vgl.  Für.  Bibac.  fr.  16  B.  luppiter  hibernas 
cana  niue  conspuit  Alpes  (zu  II  6.  62)  Licentius  148  uomuisti  nectareum 
mel.  S.  auch  Silv.  V  1.134.  Ganz  wie  Stat.  sprechen  Dracont.  VIII  111 
per  colla  per  ora  oscida  diffundunt  et  lambere  membra  parentes  insistunt 
iuuenis  certatim  und  Ennodius  Vit.  Epiphan.  p.  336. 26  (C.  Eccl.  Vind.  VI) 
lambebat  uestigia  sanctissimi  iuuenis  heiulans  mater  vom  schwärmerischen 
Küssen  der  Fufsspuren,  durchaus  nicht  verächtlich  wie  Cic.  in  Verr. 
act.  II,  III  11.  28  den  Verres  sagen  läfst  hör  um  canum,  quos  tribunal 
meum  uides  lambere.  Zu  frigida  vgl.  III  3. 19  frigus.  174  s.  zu  v.  23. 
Zu  spectauere  vgl.  V  1.  216.  nefas  zu  I  4.  17.  176  Flaminio 
s.  Mart.  VIII  28.  4.  Das  Grab  lag  also  an  der  via  Flaminia  (s.  die 
Zusammenstellung  bei  Marqvardt  Pr.  L.  362.  l,  zu  agger  vgl.  Rut. 
Nam.  I  39  Aurelius  agger)y  auf  dem  rechten  Tiberufer  über  den  pons 
Mulvius  hinaus.  immeritus  s.  v.  223;  Quint.  VI  pr.  4  quos  utique  im- 
meritos  Mors  acerba  damnauit.  178  ff.   Der  Doppelvergleich  knüpft 

zwar  an  den  Moment  flammis  traditur  infans  an,  darum  ist  v.  182  ignis 
zu  schreiben:  die  gewaltige  Schlange  hat  den  Opheltes  nach  Statius' 
eigener  Darstellung  nicht  mit  Gier  verschlungen,  sondern  occidit  extremae 
destrictus  uerbere  caudae  ignaro  serpente  ptter  (Th.  V  538,  daher  hier 
rescissum  squamis,  wozu  als  Zeit-  und  Ortsbestimmung  ludentem  tritt, 
das  nicht  zu  bibit  zu  ziehen  ist);  der  auidus  ignis  (z.  B.  auch  Anth. 
ep.  1851  N.  2)  wird  beschrieben  Theb.  VI  206  ff.         Lerna  steht  für 


III    GLAVCIAS  333 

Nemea  (s.  Kohlmann's  Index).  Aber  das  eigentliche  tertium  com- 
parationis  wird  von  St.  hier  durch  formaque  aeuoque  genau  bestimmt 
(hinzu  kommt  der  Melior  schmeichelnde  Vergleich  der  prächtigen  Be- 
stattung): in  allen  3  Fällen  handelt  es  sich  um  Knaben,  die  noch  im 
Tode  schön  daliegen  (Pausan.  II  1.  3  zec^ievG)  d'  £%i%v%6v%a  Ucavyov 
&ccil>cu  iv  reo  Ttf-OyiriS);  bei  Melikertes  tritt  der  Gedanke  an  die  Be- 
stattung zurück,  prolatus  von  dem  Delphin  (Pausan.  I  44.  8  II  1.  3),  ab 
aequore  vom  offenen  Meere  her.  St.  läfst  anscheinend  auch  die  Mutter 
vom  Delphine  mit  hertragen,  naufragus  scheint  auf  eine  andere  als  die 
gewöhnliche  Fassung  der  Sage  hinzuweisen ,  vgl.  Lactant.  zu  Theb. 
III  479  und  Apollodor  III  4.  3.  6  rotg  xsi^a^o^ivoig  yäg  ßorj&ovöiv, 
auch  Claud.  IV  Cons.  Hon.  464  f.).  Rein  formaler  Wechsel  von  talis 

und  sie  auch  12.  242  ff.  II  6.  25  ff.  45  f.  IV  2.  44  ff.  Theb.  IV  793  ff., 
schon  Verg.  A.  X  565  ff.   Ov.  Am.  I  7.  13. 

183  letiqae  minas  die  Schrecken,  welche  der  erfolgte  Tod  nach 
sich  zieht,  im  folgenden  erklärt.         184   derselbe  Gedanke  III  3.  26  ff. 

V  1.  192,  249  V  3.  278  ff.  Anth.  epigr.  1109,  19  ff.  Über  die  alte 
Anschauung  vom  Cerberus  vgl.  Theb.  II  28  mit  Lact.  4  Rohde 
Psych.  280  Anm.  Über  die  Fackeln  der  Erinyen  s.  Rosenberg  die 
Erinyen  S.  85,  über  ihre  Schlangenhaare  zu  V  1.  28.  auidae  der  alle 
aufnimmt;  adusta  Übersetzung  von  Phlegethon  wie  Sen.  ad  Marc.  19.4 
flumina  igne  flagrant ia  (zu  1 1.6).  Charon  wird  also  den  Nachen  so  dicht 
ans  Ufer  führen,  dafs  auch  der  kleine  Knabe  bequem  aussteigen  kann. 
(Vgl.  V  1.252  manes  placidus  locat  hospite  cymba  vom  Einsteigen,  aber 

V  3.  283  in  media  componat  moUiter  alga  auch  vom  Aussteigen;  zu 
ascendisse  vgl.  Cic.  div.  I  58  equo  aduersam  aseendisse  ripam.)  Eine 
ähnliche  Aufmerksamkeit  wird  dem  Totenfergen  zugemutet  Anth. 
Pal.  VII  365  reo  Klvvqov  xr\v  %slQa  ßatrjQidog  ixßaCvovti  x^t^iccxog 
ixtBLvag  ds%o  xslaivs  Xccqov.  tcXuQu  yä$  xbv  TtalÖa  tä  öccvdaka'  yvpva 
da  ftsivcu  lyvia  dsi[iccLV£L  i\)a\L\iov  iit  ipvcrjv.  Auch  die  Kunst  hat 
sich  des  Zuges  bemächtigt:  Terracotta-Relief  Archaeol.  Ztg.  1885,  10 
Pottier  bibl.  des  ecol.  fran?.  XXX  37  f.  N.  14,  17,  21  Weissjleupl 
Abh.  Wien.  arch.  Sem.  VII  45.  facultas  schon  sehr  neutralisiert, 
fast  nur  „Thätigkeit",  so  dafs  ne  dura  (sit)  zugefügt  werden  kann. 

189  St.  belebt  das  Gedicht  durch  Erzählung  einer  Vision  und 
Wiedergabe  des  Berichtes,  den  Hermes  gaudenti  uirga,  sich  selbst 
freuend,  erstattet  hat.  Doch  sind  v.  191 — 207  nicht  als  unmittelbare 
Worte  des  Gottes  in  Anführungszeichen  zu  setzen;  Statius  erzählt,  was 
der  Gott  gemeldet,  dem  Atedius  wieder,  wie  die  durchgehende  Anrede  mit 
tu  beweist  (s.  mihi  v.  189).  190  laetum  zum  nom.  vgl.  V  5.  37  nil 
placidum.       191  effigies  dichterischer  Plural  wie  ceras,  v.  193;  ardua,  weil 


334  COMMENTAR 

generosi,  vgl.  v.  195.  noaa  immer  frische,  nicht  nur  zur  Geburtstags- 
feier erneuerte.  similes  (zu  I  1.  101)  ceras  ein  Bild,  vgl.  Skutsch 
1893,  828  f.,  der  auch  tergentem  pectore  richtig  erklärt  als  „an  die 
Brust  drückend",  vgl.  V  1.  111  u.  163,  ferner  Enn.  Ann.  fr.  236  B 
pinsunt  terram  genibus  (auch  fr.  468  B),  Tib.  I  2.  85  tellurem  genibus 
perrepere  supplex  et  miserum  sancto  tundere  pioste  capat,  Lucan.  II  30 
hae  pectora  duro  adflixere  solo,  St.  Theb.  X  52  pietasque  fores  et  frigida 
uultu  saxa  terunt,  IV  203  IX  638,  Sil.  It.  VI  561  nerrere  teeta  deum, 
Claud.  Seren.  223.     Über   den  Cult   der  Bilder  von  Verstorbenen  s.  zu 

II  7.  128.  195  seriem  s.  v.  85  serie  generis.  liest,  kingit  aec.  tae. 
geht  hinter  ihm  her,  ohne  eine  Anrede  zu  wagen,  und  rührt  nur  be- 
scheiden den  Saum  des  Gewandes  an,  dann  (inde)  bekommt  er  schon 
mehr  Mut.     Der  hübsche  Zug  nach  Hom.  IL  XVI  8  ff.  XXII  493. 

198  Die  beiden  magis  entsprechen  einander  (man  denke  einmal  statt 
des    neque    enim    magis    ein    quo    minus),    ebenso    (trotz    Hand    Turs. 

III  565)  Catull  64,  274  post,  aento  crescente  magis,  magis  inere- 
bescunt.  trahentem  am  Gewände  s.  Claud.  Ruf.  II  381  adprensa  ueste 
morantem.  Das  Particip  steht  ohne  Pronomen  wie  z.  B.  v.  78  if.  und 
II  4.  5  ohne  te,  V  3.  61  ohne  nie,  71  ohne  mihi.  nepotum  Bl.  hält 
ihn  für  ein  gestorbenes  Kind  aus  seiner  Familie,  das  er  bei  Leb- 
zeiten nicht  mehr  kennen  gelernt  hat.  201  solaeia  Blaesi,  mit 
dem  unerwarteten  Setzen  des  Namens  statt  sui  spielt  der  Dichter 
(vgl.  Anm.  zu  IV  4.  21):  Melior  hat  für  den  JBlaesas  einen  blaesas 
zum  Trost  erhalten,  einen  Knaben  mit  noch  undeutlicher  Sprache 
(s.  v.  104);  Blaesus  war  also  wohl  gestorben,  als  der  Knabe  noch 
klein  war.  diuque  als  Zeichen  besonderer  Zuneigung  hervor- 
gehoben. 204  steriles  ramos  mutasque  uolucres;  abweichend  von 
Vergil  greift  Statius  öfters  (Theb.  II  12  steriles  luci,  s.  Lactant. 
zu  II  24,    S.  III  3.  24  pallentes  lucos,  V  3.  287   falsa  dies,    cf.  Theb. 

IV  595  I  55,  nach  ihm  Auson  Cupid.  7,  vgl.  Sen.  H.  F.  698  ff.)  auf 
die  ältere  Vorstellung  zurück,  dafs  in  der  Unterwelt  alles  nur  Schein 
ist,  kein  wirkliches  Leben  hat,  vgl.  E Meyer  Herrn.  XXX  277  ff.  Rohde 
Gr.  Roman  194  Rh.  M.  XLVIII  123  Dieterich  Nekyia  30  ff.  Nach 
Vergil  anders  Val.  Fl.  I  844  Claudian  R.  Pros.  II  282  ff.  Anth.  epigr. 
525.  5.  Das  Scheinleben  von  Früchten  und  Tieren  wird  auch  auf 
Sarkophagen  dargestellt,  s.  Rossbach  Hochz.  Denkm.  88.  Merkwürdig 
bleibt,  ist  aber  wohl  durch  das  Streben  nach  dem  Ungewöhnlichen 
genügend  erklärt,  dafs  St.  hier  und  V  1.  287  diese  Vorstellung  fest- 
hält, wo  doch  das  Gegenteil  den  Leidtragenden  tröstlich  wäre  (vgl. 
Tib.  I  3.  59  ff.).  Bl.  giebt  also  dem  Knaben  alles,  was  das  Elysium, 
wenn    es    sich    (mollis)    angenehm    für   Kinder    zeigen    will,    nur    ge- 


III    GLAVCIAS  335 

währen   kann.  205    Ein  Perfectum  porsit,    das   auch  hier  in  die 

Construction  nicht  passen  würde,  ist  nirgends  überliefert;  porgit 
(s.  metr.  Anhg  IV)  ist  palaeographisch  leichte  Änderung. 
206  pectora  miscet  (vgl.  V  1.  43)  sein  Herz  ist  von  denselben  Ge- 
danken erfüllt  wie  das  des  Knaben,  und  er  teilt  die  zweifache  (zu 
I  3.  25)  Liebe  desselben,  indem  er  einmal  den  Melior  ebenso  liebt 
wie  Glaucias  das  thut,  andererseits  aber  die  Liebe  des  Knaben  zu  ihm, 
Blaesus,  erwidert. 

208    uulnera    sedas   wie    Ov.  Pont.  IV  11.  19    at  cum   longa    dies 
sedauit   uulnera   mentis.  209    mersum   s.  laud.  Tur.  II  03   niaerore 

mersor ,    Octav.  104    maerore   pressa.  Zum    Gemeinplatze    svtyv%eL 

xixvov  ovdelg  äfravaxog,  vgl.  BüRESCH  29  ff.  Rohde  Psyche  682.  3, 
bes.  noch  Anth.  ep.  1567.  8  cui  contigit  nasci,  instat  et  mori;  bildliche 
Darstellungen  Rossbach  a.  a.  0.  90  f.  210    hat  Catull  V  4  anders 

gewandt;  wie  Statius  Plut.  Cons.  ad  Apollon.  10.  212  nam  populus 

mortale  genus  seil,  est,  denn  über  die  Menschen  (populus  hat  St. 
vielleicht  gesagt  im  Gedanken  an  die  übliche  Trost wendung,  dafs  auch 
die  Könige  sterben  müssen,  s.  zu  II  7.  93  ff.)  brauche  ich  eigentlich 
kein  Wort  mehr  zu  verlieren;  wer  kann  noch  bei  der  Menge  von 
Todesfällen  Thränen  haben?  Zur  Declamation  über  die  Todesarten 
s.  Hör.  C.  128. 15  ff.  II  14. 13  ff.,  besonders  die  Rede  des  Encolpius  bei 
Petron  115.  Krantor  hatte  die  Büchse  der  Pandora  in  diesem  Zu- 
sammenhange verwertet.  Auf  rhetorisches  Vorbild  weist  das  arg 
prosaische    ut   sileam.  215  ff.    s.  Bion  XVII  12  ovx  iftekco  ftsgog 

fj{iev,   STCel  xöxa  [i    akiog  oitxiy    ovx  ifrelco  (p&LvöjzcjQov ,   iitel  voGsq" 

CQQLCt     XLXXBL'      Oivloi/     %£L{l>CL     CpZQOV    VLCpSxbv    XQV^lCjg    T£    (poß6V{lCU. 

jßruma  wie  Autumnus  (vgl.  Hör.  Sat.  II  6.  18  ff.)  sind  als  Ungeheuer 
mit  klaffenden  Mäulern  gedacht,  während  für  den  Sirius  (s.  zu  I  3.  5) 
dem  Dichter  diese  Vorstellung,  obwohl  er  sie  ihm  für  die  andern 
entlehnt,  schon  wieder  zu  gewöhnlich  erschien.  Die  Epitheta 
rigentia   und   imbrifero   fallen   aus  dem  Bilde.  pallens   wie  pallida 

Mors  Hör.  C.  I  4.  13,  pallentes  Morbi  Verg.  A.  VI  275,  pallida 
Bruma  Theb.  VII  286,  pallida  Rheni  frigora  Silv.  V  1.128,  von  der 
Wirkung    auf   die    Ursache    übertragen.  mit  (s.   zu  V  2.  12)   perf. 

mit  Relation  auf  timet.  218    Die  Declamation  nimmt  Horazische 

Farben  an,  vgl.  noch  C.  I  28.  15  II  3.  25  II  13.  19,  auch  Prop. 
III  18.  21  ff.  Ov.  Met.  X  32  ff.  Cons.  ad  Liv.  357  ff.  Den  x6%og 
schreiben  die  Rhetoren  vor,  Menander  III  414.  3  oxl  xb  ftatov  xaxsxQtvE 

XCJV     CCV&QCOTtLVCOV    XOV    &CCVCCXOV    XCCL    OXL    TlSQCCg    S0XLV    CCTtCCÖLV    CCVftQ&TtOLg 

xov  ßiov  6  ftavuxog  xal  oxl  ijQCjeg  xcel  fteßbv  xaideg  ov  dLS<pvyov.  iv  c5 
xccLQÖv  £%SLg  &SLVCCL  xal  ÖLriyr^Laxa  xal  oxl  TtoXsig  äitoXXvvxaL  xal  E&vri 


336  COMMENTAR 

eörlv,  et  7cavrcc7taöiv  i%iXnt£v  Sen.  Marc.  12.  4.  immensis  .  .  .  umbris 
für  unzählige  Schatten,  die  in  unabsehbarer  Reihe  einander  folgen. 
220  Auch  den  folgenden  Gedanken  hat  die  Schule  angenommen; 
Menander  413,  25  citiert  die  Verse  des  Euripides  (frgt.  452)  rbv  piv 
(pvvrcc  d'QYjveiV  £tg  oV  £Q%ercu  xaxu,  rbv  d'  av  d'avövra  xal  itovcov 
7t£7tav^i8vov  %aiQOvrag  sv(pr]{iovvTag  £xite[i7t£iv  do^icov.  Vgl.  z.  B.  Lucr. 
III  982  f.  Hieron.  Epist.  LX  ut  non  tarn  plangendus  sit,  qui  hae  luce 
caruerit,  quam  gratulandum  ei,  qui  de  tantis  malis  euaserit,  Anth. 
epigr.  1533,  6  ff.  Des  St.'  Worte  scheinen  in  v.  225  beeinflufst 
durch  Lucr.  III  1083  posteraque  in  dubio  est  fortunam  quam  uehat 
aetas,  quidue  ferat  nobis  casus  quiue  exitus  instet,  vgl.  Theb.  IV  601. 
hominesque  deosque  das  Leid,  was  ihm  auf  dieser  Welt  von 
Menschen  oder  Göttern  (Anth.  epigr.  995,  17  fugiam  lucemque  deosque) 
zugefügt  werden  konnte.  immunis  Fatis  wie  Theb.  VI  152  immunem 
Furiis,  222   s.  Mart.  X  47.  13  summum  nee  metuas  diem  nee  optes, 

Auson.  Ephem.  119  (p.  10 P);  meruitue  ergänzt  gut  den  vorhergehenden 
Gedanken  (vgl.  177  immeritus),  er  starb  eben  als  unschuldiges  Kind, 
vgl.  Krantor   bei  Plut.  Cons.  ad  Apoll.  25.  223    Die   Gegenüber- 

stellung der  Lebenden  und  Toten  ist  besonders  deutlich  bei  Hieronym. 
Ep.  75. 1  non  quod  eius  uicem  doleam  quem  scio  ad  meliora  transiisse  . . . 
2  nos  dolendi  magis,  qui  cotidie  stamus,  in  proelio  peeeatorum,  uitiis 
sordidamur  .  .  .  ille  iam  securus,  natürlich  in  christlichem  Sinne  ge- 
meint. Die  Declamation  über  die  Leiden  des  Lebens  geht  auf 
Prodikos  zurück  Welcker  opusc.  II  497  ff.,  wurde  von  Krantor  aus- 
führlich verwertet  Plut.  Cons.  ad  Apollon.  27.  226  istis  (zu  V  5.  1) 
durch  diese  Gedanken.  Das  Erscheinen  des  Toten  zu  consolatorischen 
Zwecken  vergifst  St.  fast  nie,  vgl.  II  6.  93  II  7. 120  III  3. 204  V  3. 288, 
s.  Rohde  Psyche  679  f.  euneta  impetrare  nämlich  von  Atedius,  nicht 
von  Pluton,  wie  Domitivs  will.  229  Den  Hiat  würde  si  beseitigen 
und  auch  der  Gedankenform  eine  in  diesen  Dingen  nicht  unebene 
Reserve  geben,  aber  ich  halte  den  Hiat  nach  dem  Vocativ  ebenso  wie 
nach  einer  Interjection  für  berechtigt,  und  ähnliche  Gedanken  spricht 
St.  auch  sonst  als  ganz  sicher  aus.  (Als  Überlieferung  ist  durchaus, 
obwohl  a  hat  Glaucias,  zu  betrachten:  Glaucia,  denn  so  giebt  die 
Domitiana,  von  der  Poliziano's  Anmerkung  ausgeht.)  comes  .  .  .  ferae 
nicht  etwa  Orthrus  (so  Heinsivs  zu  Sil.  It.  XIII  845),  sondern  der 
Lethaeus  ianitor,  eine  wohl  aus  dem  hundertarmigen  Briareus  ent- 
wickelte Figur,  als  Jüngling  neben  Cerberus  auf  einem  Wandgemälde 
dargestellt,  beschrieben  Lucan.  VI  702  ff.  Sil.  It.  XIII  587  ff.,  s.  Ross- 
bach Rh.  Mus.  XL VIII  593  f.  mulce  zu  II  6.  93.  232  uiuis 
uultibus   durch   Erscheinungen;    Gegensatz:    II  7.  129   uultus  .  .  .  simili 


n  1    GLAVCIAS      II  2    VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS         337 

notatus  auro  ein  Bild.  desolatamqae  Glaucias  und  seine  Schwester 

waren  also  die  einzigen  Kinder  der  miseri  patentes  (parentes  desdlati 
Wilmanns  ex.  247).  qui  potes  s.  v.  228.  insinuare  die  Fürsorge 
für  sie   dem  Atedius  ans  Herz  zu  legen.  Der  Schlufs  tritt  ein  für 

den  sonst  häufigen  Gedanken,  dafs  derjenige  glücklich  stirbt,  welcher 
Kinder  hinterläfst,  s.  Rohde  Psyche  683. 


112 
VILLA  SVKRENTINA  POLLI  FELICIS 

Sonderausgabe  mit  Commentar  von  Klotz  1896. 


Inhalt:  Zu  ihrer  schönen  Villa  bei  Sorrent  haben  mich,  als  ich 
schon  nach  den  Augustalien  zu  Neapel  die  Rückreise  nach  Rom  an- 
getreten hatte,  Pollius  und  Polla  entführt  (1  — 12). 

Der  Verzug  hat  mich  nicht  gereut.  Herrlich  war  schon  die  An- 
fahrt: an  der  einzigen  Landestelle  fällt  ein  warmes  Bad  in  die  Augen, 
weiter  fesseln  zwei  Tempel  des  Neptun  und  Hercules.  Wunderbar  ist 
die  Stille  des  Meeres  und  der  Luft  (13  —  29). 

Ein  grofsartiger  Säulengang  führt  zur  eigentlichen  Villa  hinauf 
(30—35). 

Deren  Gröfse   und  Pracnt  nun   gar  ist  unbeschreiblich  (36  —  45). 

Die  Gebäude  gewähren  alle  erdenkbare  Abwechslung:  die  einen 
erfreuen  sich  der  Morgensonne,  die  andern  des  Abendrots,  die  einen 
erfüllt  das  Rauschen  des  Meeres,  in  den  andern  erquickt  die  Stille  des 
Landes.  Natur  und  Kunst  haben  sich  vereint;  teilweise  hat  der  Be- 
sitzer, mächtiger  als  Orpheus  und  Amphion,  der  Natur  Raum  und  Ge- 
legenheit abringen  müssen  (46  —  62). 

Alles  ist  erfüllt  mit  den  Gemälden  und  Statuen  berühmter  Künstler, 
mit  kostbaren  Bildern  von  Helden  und  Weisen  (63 — 72). 

Die  einzelnen  Zimmer  gewähren  die  herrlichsten  Aussichten  nach 
verschiedenen  Himmelsgegenden;  am  schönsten  ist  der  Raum  aus- 
gestattet, von  dem  man  auf  Neapel  sieht;  hier  glänzen  alle  möglichen 
griechischen  Marmorarten  und  verraten  die  Geschmacksrichtung  des 
Herrn,  den  gerade  deswegen  die  griechische  Stadt  gern  den  Ihrigen 
nennt  (72—98). 

Vollmer,    Statius'  silvae.  22 


338  COMMENTAR 

Unsagbar  schön  sind  ferner  Gärten,  Felder,  Weinberge  rings  um 
das  Haus  (99  —  106). 

Heil  dir,  du  glückliches  Stück  Erde,  möge  dir  die  Gunst  deiner 
Besitzer  immer  treu  bleiben.  Hier  pflegt  der  Herr  seine  dichterischen 
Liebhabereien;  die  Sirenen  und  Pallas  hören  ihm  gerne  zu,  seine  Lieder 
sänftigen  Meer  und  Winde  (107  —  120). 

Heil  dir,  Pollius,  der  du  durch  die  Weisheit  zum  höchsten  Stand- 
punkte dich  erhebst,  von  dem  aus  du  das  irdische  Treiben  belächeln 
kannst.  Es  gab  eine  Zeit,  wo  auch  du  dich  in  das  öffentliche  Leben 
mischtest,  von  zwei  Städten  umworben,  in  jugendlicher  Wärme  und 
stolz  auf  deine  dichterische  Fähigkeit.  Über  das  alles  bist  du  jetzt 
hinaus;  in  ungetrübter  Ruhe  widmest  du  der  Wahrheit  dein  beschau- 
liches Leben.  Und  du,  Polla,  auch  du  erhebst  dich  durch  Weisheits- 
bildung über  andere  Frauen;  in  untrübbarer  Freude  strahlt  dein  Antlitz: 
Geiz  wie  Verschwendung  sind  deinem  Herzen  gleich  fern.  Kein  Paar 
haben  die  Götter  glücklicher  zusammengefügt.  Fahrt  fort  in  un- 
gestörter Ruhe  der  Weisheit  zu  leben,  ihr,  deren  Liebe  durch  Bildung 
zu  reiner  Freundschaft  sich  erhoben.  Lebt  noch  lange  mit  einander 
und  übertrefft  den  Ruhm  alter  Sage  (121  — 154). 

Vorbemerkungen:  I  Über  das  Litterarische  siehe  die  Vor- 
bemerkungen zu  I  3,  über  die  Gliederung  zu  v.  44.  Unser  Gedicht 
kennzeichnet  sich  ebenso  wie  die  Villa  Tiburtina  deutlich  als  Dank 
für  genossene  Gastfreundschaft,  verfafst  auf  der  Villa  selbst  (Einltg  7.  l). 
Naturgemäfs  schliefsen  sich  also  der  descriptio  (vgl.  noch  Plin.  Ep.  II 5. 5) 
die  besten  Wünsche  und  Lobsprüche  für  den  Besitzer  an.  Über  die 
Zeit   und  den  Zusammenhang  dieses  Gedichtes  mit  III  1  s.  Einltg  6  f. 

II  Die  Lage  der  Villa  ist  durch  Stätius'  Angaben  zu  Beginn  des 
Gedichtes  im  allgemeinen  bestimmt;  Genaueres  hat  Beloch  (Campanien 
S.  269 — 74;  nach  Plan  X  des  dazugehörigen  Atlas  von  Campanien  ist 
nebenstehendes  Kärtchen  mit  kleinen  Zusätzen  neu  gezeichnet  worden) 
dazu  festzustellen  gesucht.  Danach  lag  die  Villa  zwischen  den  Capi  von 
Sorrento  und  Massa,  wo  die  Marina  di  Puolo  noch  heute  den  Namen 
der  Familie  des  Pollius  bewahrt  hat.  Die  eigentliche  Villa  hatte 
ihren  Platz  auf  der  Höhe  der  Punta  della  Calcarella,  wo  sich  aus- 
gedehnte Reste  römischen  Mauerwerkes  finden.  Unten  dicht  an  der 
Küste  standen  die  Tempel  des  Neptun  und  Hercules.  Woran  ich 
nach  Beloch's  Darlegungen  zweifle  (so  auch  Klotz  39),  ist  der 
Ort  der  balnea.  Er  identificiert  das  Bad  mit  den  Bagni  della  Regina 
Giovanna  unmittelbar  am  Capo  di  Sorrento.  Bei  dieser  Annahme  ist 
mir  unverständlich,  wie  der  Dichter  vor  dem  Lobe  des  Bades  (v.  17  ff.) 
in  v.  15    das    litus   unum,    das  ja   unzweifelhaft    eben    die  Marina    di 


II  2    VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS 


339 


Puolo  bezeichnet,  erwähnen  konnte,  wo  man  doch  nach  ihrer  Lage 
(getrennt  durch  die  Höhen  und  Wälder)  weder  die  balnea  von  der 
Marina  aus,  noch  umgekehrt  die  Marina  von  den  balnea  aus  erblicken 
konnte.  Ich  glaube  also  einstweilen  nicht,  dafs  die  von  St.  beschriebene 
Badeanlage  dieselbe  ist  wie  die  am  Capo  di  Sorrento  in  Trümmern  er- 
haltene und  suche  vielmehr  das  Bad  des  Pollius  an  der  Marina  di  Puolo 


selbst,  wo  Beloch  selbst  einen  kleinen  Bach  gezeichnet  hat,  den  ich 
für  die  dulcis  Nympha  (v.  18)  halten  möchte.     (Vgl.  die  Addenda.) 

III  Pollius  Felix,  der  reiche  Besitzer  der  Villa,  stammte  aus 
Puteoli,  wo  der  Familienname  häufig  vorkommt,  so  dafs  Beloch's  Schlufs 
(Campan.  269),  die  Familie  sei  194  bei  der  Deduction  der  römischen 
Colonie  nach  Campanien  gekommen,  recht  wahrscheinlich  ist.  Ob  der  in 
den  fast.  Puteol.  erwähnte  duumvir  d.  J.  104  v.  Chr.,  M.  Pullius,  ver- 
wandt mit  ihr  war,  mufs  freilich  dahinstehen.  Über  unseres  Pollius  Felix 
Leben  und  Laufbahn  geben  die  Silven  II  2  und  III  1  an,  dafs  er  nach 
Beteiligung  am  öffentlichen  Leben  und  Amtsführung  zu  Puteoli  wie 
zu  Neapel  sich  auf  seinen  Gütern  der  Dichtung  und  Philosophie  (s.  zu 
v.  121  ff.)  widmete,  in  glücklichstem  Einverständnis  mit  seiner  Gattin 

22* 


340  COMMENTAR 

Polla.  Sein  Schwiegersohn  war  Iulius  Menecrates,  den  IV  8  zur  Ge- 
burt des  dritten  Kindes  beglückwünscht.  Über  einen  Libyca  praesignis 
auuneulus  hasta  dieser  Kinder  s.  zu  IV  8.  12.  Von  Pollius'  Gütern 
nimmt  die  Villa  Surrentina  die  erste  Stelle  ein;  der  Besitz  einer 
Liegenschaft  auf  Limon  ist  auch  inschriftlich  bezeugt,  s.  zu  v.  82. 

Commentar:  1  Den  Namen  der  Stadt  Sorrent  auf  die  Sirenen 
zu  etymologisieren ,  was  natürlich  kaum  die  ernsthafte  Zurückweisung 
Morelli's  verdiente,  ist  gewifs  eine  frühe  Erfindung  der  Surrentiner 
Localgelehrten,  obwohl  sie  sich  zuerst  hier  bei  St.  findet.  Die  Ver- 
bindung stellte  sich,  begünstigt  durch  die  Sage  von  der  Sirene  Parthenope, 
leicht  ein;  die  Inseln  am  promunturium  Mineruae  nennt  schon  Eratosthenes 
(bei  Strabon  I  2.  12  p.22C)  Iwp^ovww  (vgl.  Plin.  N.  H.  III  62  Sur- 
rentum  cum  promunturio  Mineruae,  Sirenum  quondam  sede);  in  den  Cult- 
liedern  für  die  in  und  bei  Sorrent  öffentlich  verehrten  Sirenen  war  sie 
gewifs  durch  eine  ähnliche  Sage  wie  die  der  Parthenope  begründet. 
2  Der  der  Sage  nach  von  Odysseus  gebaute  Tempel  der  Minerva  lag 
auf  der  äufsersten  Höhe  des  Vorgebirges,  von  der  man  weit  übers 
Meer  schaute  (V  3. 166),  ein  Wahrzeichen  für  die  Schiffer,  die  der  Pallas 
an  dieser  Stelle  eine  Weinlibation  für  die  glückliche  Ankunft  am  Golf 
von  Neapel  darzubringen  pflegten  (III  2.  23).  Reste  des  grofsen  Baues 
sind  bislang  nicht  gefunden  (Beloch  S.  276  ff).  Die  Göttin  führt  den 
Beinamen  Tyrrhena,  weil  sie  die  TvQQrjvixri  TtaQalua  beherrscht,  die 
sich  nach  Strabon  VI  1.  2  und  4  bis  zum  Silarus  erstreckt.  So  nennt 
auch  Steph.  Byz.  Hvqbvxlov  itöfag  TvQQ7]vtag.  Gegen  0.  Mueller's 
Annahme  einer  etruskischen  Herrschaft  über  Sorrent  vgl.  Beloch 
S.  253  f.  3  Plin.  N.  H.  III  61  Puteoli  cölonia,  Bicaearchea  dicti,  vgl. 
Strabon  V  4. 6  p.  245  C  (mehr  bei  Beloch  S.  89  ff).  Den  griechischen 
Namen  erklärt  Festus  quod  ea  ciuitas  quondam  iustissime  regebatur;  St. 
kennt  einen  Gründer  Dicarchus  v.  96  oder  Bicarcheus  IH  1.  92  IV  8. 8, 
scheint  auch  an  bestimmte  Sagen  zu  denken,  wenn  er  an  der  letzteren 
Stelle  das  Beiwort  mitis  giebt.  In  der  lat.  Dichtersprache  fällt  aus 
metrischen  Gründen  das  ae  des  Namens  aus,  so  schon  bei  Lucil.  fr.  89  B, 
bei  Petron.  120.68  Sil.  It.  Vm  533  XII 107  XIH385,  8mal  an  der  gleichen 
Versstelle  in  den  Silvae.  4  Über  den  Wein  von  Sorrent  fällten  zwei 
Kaiser  ein  ungünstiges  Urteil,  Tiberius  nannte  ihn  generosum  acetum, 
Caligula  nobilem  uappam  (Plin.  KH.XIV  64);  die  Ärzte  aber  empfahlen 
ihn  als  gesund  und  Strabon  V  4.  3  p.  243  C  berichtet  Tjdrj  da  nccl  6 
UvQQEvttvog  ivapikkog  xa&farcctcu  xovxoig  (Q)ak8QV(p  xal  üxaxava  %al 
Kcdrjvp)  vecotixl  TteiQctG&eig  ort  Ttalaicoöiv  äi%Bxai  (s.  Athen.  I  p.  26 D) 
vgl.  auch  IH  5. 102.  5  St.  hat,  wie  Klotz  bemerkt,  seine  Wendung 
aus  der  Horaz-  und  Properz-Stelle  gemischt.     Doch  wahrt  der  Nach- 


II  2   VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  341 

ahrner  einen  verständlichen  Sinn:  die  Surrentinertraube  neidet  (vgl.  zu 
I  1.  87  mir  ata)  den  Keltern  von  Falerno  nicht  ihre  Trauben,  sie  weifs, 
dafs    sie    eben    so    gut   ist.  6    quinqaennia    steht,    dem   Metrum 

zu  Liebe,  für  quinquennalia ,  die  alle  4  Jahre  wiederkehrenden 
Augustalien  zu  Neapel,  des  St.  Heimat  (patrii),  im  Jahre  2  p.  Chr. 
aus  den  früheren  jährlichen  Parthenopespielen  (Lykophr.  719  ff.)  ein- 
gerichtet (Beloch  S.  57  ff.).  Strabon  V  4.  7  p.  246  C  beschreibt 
den  aybv  als  [lovöixög  te  xal  yv[ivixbg  iitl  Tckscovg  fj{ieQag  und 
nennt  ihn  iva^iXXog  tolg  STacpaveördtoig  rcbv  xcctü  xr\v  'Ekkäda, 
ähnlich    St.    selbst   III  5.  92    Capitolinis    quinquennia  proxima   lustris. 

Aus  laetam  hat  Markland  und  viele  nach  ihm  geschlossen, 
dafs  St.  damals  in  dem  musischen  Agon  gesiegt  habe.  Das  Wort  be- 
weist nichts;  auch  III  1.  163  bezeichnet  laetus  nur  die  Teilnahme  am 
Feste;  einen  Sieg  würde  St.  ganz  anders  betonen.  Hier  erklärt  sich 
laetus  leicht  durch  das  eng  angeschlossene  patrii.  Dafs  St.  quinquennia 
ohne  weiteren  Zusatz  sagt,  stimmt  zu  der  Einltg  6  f.  angegebenen 
Datierung  des  Gedichtes;  der  Dichter  hatte  wohl  im  selben  Jahre  den 
agon  Albanus  und  den  Capitolinus  mitgemacht  und  nun  mit  besonderer 
Freude  an  den  Festspielen  der  Heimat  teilgenommen.  7    canus  der 

eigentümliche  Bimssteinstaub  der  Umgebung  des  Vesuv  (anders  obscuro 
v.  32).  8    eonuersa  gymnade  begründet   den  vorhergehenden  Vers: 

da  sich  der  Wettkampf  (gymnas  im  weiteren  Sinne,  vgl.  HI  1.  44 
IV  2.  48  Ach.  I  358  Theb.  IV  106  Prudent.  Symm.  H  516)  nach  den 
Ambrakischen  Kränzen  gewandt  hat,  d.  h.  die  auftretenden  Künstler 
waren  von  Neapel  zur  Teilnahme  an  den  einige  Wochen  später,  am 
2.  Sept.,  stattfindenden  Aktischen  Spielen  gereist,  wie  z.  B.  Nero  es 
auch   thun   wollte  Tac.  Ann.  XV  33.  gentile  fretum  bedeutet  dem 

Neapolitaner  Statius  wie  Pollius  und  seiner  Gattin  den  Golf.  placidi 
s.  zu  I  3.  22.  iuuenilis  schmeichelnd;  Polla  war  schon  ziemlich  alt, 
schon  Grofsrnutter.  10  detulit  „verschlug"  von  dem  geplanten  Wege 
nach  Rom  scherzhaft  aus  der  Schiffersprache  übertragen;  St.  war  also 
schon  in  Suessula  oder  Capua  angekommen,  wo  die  via  Appia  (limite 
noto  in  ihrer  schnurgeraden  Richtung  unvergefslich)  nach  NW  abbog 
(flectere  s.  IV  3.  101),  dort  erst  scheint  ihn  die  Einladung  erreicht  zu 
haben.  longarum  vgl.  V  1.  222  ingens  Appia,  auch  IV  4.  2.     Das 

Adjectiv  hat  ebenso  wie  noto  und  teritur  den  Beigeschmack  der  durch 
den  bekannten  langen  Weg  erzeugten  Langeweile;  viel  genufsreicher 
ist  natürlich  die  Fahrt  nach  Sorrent. 

13    morae  der  Aufschub   der  Heimreise.  St.  macht  die  Fahrt 

über  den  Golf  kurz  mit  den  Worten  ab  trans  gentile  fretum  detulit  und 
beschreibt    nun    deutlich    das   letzte    Stück    der  Fahrt,    die    etwa   von 


342  COMMENTAR 

Sorrent  ab  an  der  Küste  entlang  ging.  Während  das  Meer  im  ganzen 
sich  hier  als  lunata  (in  modum  lunae  curuata  Lactant.  zu  Theb.  IX  689) 
zeigt,  weil  es,  indem  das  Land  gutwillig  zurückweicht  (Sen.  Marc.  18. 3 
litora  in  portum  recedentia),  einen  Busen  bildet,  durchbricht  es  doch  an 
einzelnen  Stellen  hinc  atqae  hinc,  wie  die  Fahrenden  eben  auf  der 
Fahrt  zu  beobachten  Gelegenheit  haben,  die  eigentliche,  von  Felsen 
gebildete  Uferlinie.  Aber  trotzdem  spähen  die  Reisenden  vergeblich 
nach  einer  zum  Landen  geeigneten  Stelle;  endlich  kommen  sie  zur 
Marina  di  Puolo,  und  diese  erscheint  ihren  Wünschen  nun  als  ein 
gütiges  Geschenk  der  Natur,  denn  monti  interuenit  litus  und  (die 
Hauptsache)  in  terras  exit,  man  kommt  wirklich  auf  Land,  nicht  nur 
auf  Felsen;  diese  treten  zurück  und  hängen  nur  noch  über.  Zu  unum 
vergleicht  Krohn  schlagend  Suet.  Tib.  40  delectatus  insula  (Capri), 
quod  uno  paruoque  litore  adiretur  saepta  undique  praeraptis  immensae 
altitudinis  rupibus  et  profundo  maris.  Beloch  bezeugt,  dafs  die  Marina 
di  Puolo  der  einzige  gröfsere  Strand,  mit  Sand  bedeckt  und  geeignet, 
Spiele,  wenn  auch  bescheidene,  abzuhalten  (III  1.  43),  zwischen  Sorrent 
und  Campanella  ist.  17    Man  beachte  die  kunstvolle  Verknüpfung 

der  vier  Verse  durch  kreuzweise  Wiederholung  derselben  Substantiva 
vor  derselben  Caesur:    locum,   in  terras,  loci,  e  terris.  Die  gratia 

prima  loci  (gewissermafsen  \usruf  der  Ankommenden),  der  hervor- 
ragende Reiz  des  Ortes,  beruht  nicht  auf  den  balnea  allein  (so  Gronov 
als  Apposition),  sondern  auch  auf  den  Tempelbauten  und  der  mira  quies 
pelagi,  ja  im  Gegenteil,  gratia  geht  mehr  auf  die  Naturschönheit  des 
Platzes,  als  auf  die  künstlichen  Anlagen.  Jedenfalls  sind  alle  folgenden 
Verse  bis  v.  29   die  Ausführung  dieses   ersten  Eindrucks.  gemina 

testudine  wie  üblich  mit  doppelter  Dachwölbung,  einer  für  das 
Seebad,    einer   andern   für  das   Quellbad.  18    e  terris  wird  durch 

occurrit  mari  gestützt;  das  Bächlein  speiste  das  Bad  zugleich  mit 
dem  Meerwasser,  darum  gemina.  Dafs  es  eine  warme  Quelle  war, 
ist  trotz  calidas  III  1.  101  nicht  anzunehmen;  dort  steht  calidas  pro- 
leptisch,  erklärt  durch  fumant  (Heizeinrichtung)  hier.  19    udaque 

crines  übersetzt  Kv^iodöxrj^  ihr  Haar  nimmt  eben  das  Wasser  auf. 
21  ante  domum  d.  h.  vielleicht  vor  dem  Gebäude  des  Bades; 
möglich  wäre  aber  auch,  und  custos  laris  empfiehlt  diese  Annahme, 
dafs  ein,  allerdings  III  1.  77  übergangenes,  kleines  Landhaus  am  Ge- 
stade gelegen  hätte;  keinesfalls  ist  an  die  auf  der  Höhe  des  Plateaus 
liegende  Villa  selbst  zu  denken.  innocui  ebenso  von  Pollius  IH  1. 32; 
vgl.  auch  H  3.  16  von  Atedius.  24  Aleides  der  alte  kleine  Tempel, 
genauer  beschrieben  III  1.  8  ff.  82  ff.  rura  s.  terras  v.  16;  tuetur 
schaut   aus  auf,   nicht:    schützt;   seruat  folgt  v.  25.  sub  local:   zu 


II  2   VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  343 

den  Füfsen,  in   den   übertragenen  Gebrauch  hinüberspielend.  Der 

Doppelpunkt  nach  v.  24  und  Punkt  nach  v.  25  mufs  bleiben  (trotz 
Klotz  S.  21):  seruat  und  obstat  sind  etwas  Neues,  sie  erklären  gaudet 
sab  numine.  Mira  quies  pelagi  ist  also  nicht  Subject  zu  seruat  und 
obstat;  das  beweist  die  nachgeahmte  Lucanstelle  und  die  Vorliebe  des 
St.   für  solche  kurzen  Einleitungssätze.  Auf  die   sicher  schon  bei 

der  Einfahrt  in  die  Bucht  gemachte  Wahrnehmung  der  Ruhe  des 
Wassers  scheint  St.  sich  erst  jetzt  wieder  zu  besinnen,  wo  er  saeuis 
fluctibus  gesagt  hat. 

30  Dafs  St.  der  porticus  fünf  ganze  Verse  widmet,  erklärt  sich 
durch  die  Vorliebe  der  Römer  gerade  für  solche  Anlagen  (private 
porticus  führt  Hör.  C.  II  15.  15  als  Zeichen  des  Luxus  an),  sie  bilden 
eine  fast  stehende  Zuthat  auf  römischen  Landschaftsbildern.  Dieselbe 
erwähnt  er  wieder  III  1.  97  ff.  So  hübsch  und  leicht  Krohn's  Con- 
jectur  artes  ist,  halte  ich  doch  arces  für  richtig:  die  porticus  steigt 
langsam  in  Bogen  und  Winkeln  gerade  an  den  Stellen  empor,  wo 
die  sonst  steilen  Felsen  obliquae  (vgl.  IV  4. 60)  sind,  sanfter  ansteigen 
in   querer  Richtung  zur  Linie   vom  Bade  nach   dem  Hause.  urbis 

opus  wird  durch  die  unter  Avctores  angeführten  Stellen  als  sprich- 
wörtlich im  Sinne  von  „gewaltiger,  vierteiliger  Bau"  erwiesen,  zuerst 
wohl  von  einem  Hause  gesagt  wie  bei  Ovid  (vgl.  noch  Plin.  Ep. 
II  17.27  uillarum,  quae  praestant  multarum  urbium  faciem,  Suet.  Ner.  31 
stagnum  maris  instar,  circmnsaeptum  aedificiis  ad  urbium  speciem)]  dafs 
das  Bild  schon  abgeschliffen  war,  zeigt  Vergils  Übertragung  auf  das 
Schiff.  Hier  ist  es  wörtlicher  zu  nehmen  (vgl.  III  1.  78  innumerae  .  .  . 
domus  von  der  Villa  des  Pollius);  es  veranschaulicht  treffend  die 
etagenweise  sich  übereinandertürmenden  einzelnen  Absätze  und  Glieder 
der  porticus.  31  domat  das  gewöhnliche  Wort  für  Überwindung  von 
Naturdingen  durch  die  Hand  des  Menschen,  vgl.  v.  56.  58  HI  1.  168 
Theb.  III  562  luv.  XI  89  u.  ö.  dorso  vom  gepflasterten  Rücken  des 
Weges  wie  IV  3.  44.  32  permixti  bald  Sonnenglut,   bald  Schmutz 

(obscuro),  vgl.  III  1. 100  ne  sorderet  iter.  34  Über  Ephyre,  den  sagen- 
haften, von  gelehrten  Dichtern  mit  Vorliebe  ausgekramten  Namen  von 
Korinth,  s.  Bethe  theb.  Heldensag.  178  ff.  Bacclieidos  mit  kühner 
Deutung  des  Adjectivs  (s.  zu  I  1.  53)  auf  die  Bacchiadae,  bimari  gens 
orta  Corintho  Ov.  M.  V  407.  Zur  Annahme  eines  Lykeion  auf  Akro- 
korinth  will  sich  das  Epitheton  Inoo  schlecht  fügen;  andererseits 
können  die  Gxelrj  von  Lechaeum  nach  Korinth  (Strabon  VHI  6.  22 
p.  380 C)  nicht  semita  tecta  heifsen  und  nicht  mit  der  per  obliquas  arces 
aufsteigenden  porticus  des  Pollius  verglichen  werden  (Ziehen's  Be- 
merkungen 1896,  132   über  einen  Bau  Domitians  hier  entbehren   der 


344  COMMENTAR 

Bezeugung);  es  wird  also  wohl  eine  porticus  gemeint  sein,  die  von 
der  Stadt  zu  einem  auf  der  Burg  gelegenen  Bacchustempel  führte,  in 
dem  auch  Ino  ihre  Verehrung  fand. 

36  Wir  sehen  nun  den  Dichter,  nachdem  er  die  porticus  hinauf- 
gestiegen ist  (nunc  ire  uoluptas),  am  Rande  des  Plateaus  wie  geblendet 
von  der  sich  bietenden  Aussicht  stehen  bleiben:  Nein,  das  ist  nicht 
zu   beschreiben!  In  der  folgenden  Anrufung  scheint  St.  absichtlich 

die  von  Pers.  V  1  (vgl.  Iahn)  verhöhnten  centttm  ora  zu  vermeiden. 
Die  Einleitungsformel  wiederholt  er  IV  2.  8  nach  Ovid;  ähnlich  schon 
bei  Hostius  frg.  5  B.  Seine  Aufzählung  schillert  zwischen  zwei 
Fassungen:  1)  alle  diese  Quellen  genügen  mir  nicht,  2)  all  ihr  Quell- 
götter helft  mir  bei  der  grofsen  Aufgabe;  darum  stehen  einmal  die 
Tempora  indalgeat,  udleam  statt  der  Irreale,  zweitens  auch  die  gradatio 
ad  minus  von  den  Ausdrücken  cunctos  indulgeat,  superet,  large  sedet 
(suchte  zu  löschen)  bis  auf  reseret,  bescheiden  bei  den  leztgenannten, 
kostbarsten  Quellen,  der  Castalia  und  der  dem  Pollius  eigenen.  Mit 
den  Namen  spielt  St.  wieder:  Pimplea  ist  mit  superet  sitim  (giebt 
mehr  als  mein  Durst  verlangt)  halb  übersetzt  durch  Anspielung  auf 
7tL[i7tkr}iiLi  ebenso  die  durch  den  Hufschlag  entstandene  (zu  II  7.  2) 
*l7t7toxQrjvri  mit  ungula  equi.  Auf  derselben  Spielerei  beruht  das 
Epitheton  areana  (s.  V  1.  114)  zu  Qrjtiovorj,  der  Gedankenkündigerin 
ihres  Vaters  Apollo  (Plin.  N.  H.  X  7,  vgl.  X  21  Lucan.  V  126);  Strabon 
erzählt  von  ihr  IX  3.5  p.  419  C  7tQcbrrjv  de  0rj^ov6r}v  ysveö&cu  cpccöl 
Uvftiav,  sie  hat  also  den  Zugang  zur  Castaliaquelle  zu  gestatten,  deren 
Namen  St.  wieder  mit  pudicos  fontes  etymologisiert  (s.  zu  I  1.  6).  Als 
letzte  wird  die  dem  Pollius  selbst  eigene  Dichterquelle  (wie  I  4.  28) 
angeführt,  die  er  turbauit  cdum  hausit  aquam  ex  fundo  usque' 
Domitivs,  so  ausgedrückt,  um  seinen  Dichterruhm  (vgl.  v.  114  ff.)  zu 
erhöhen.  Auch  zu  ihr  eröffnet  Phemonoe  den  Zugang,  weil  die  Quelle 
auspice  Phoebo  erschlossen  ist.  Die  ganze  Stelle  (verwandt  besonders 
I  4.  19  ff.  und  noch  breiter  angelegt  V  3.  80  ff,  kürzer  I  5.  1  ff.  und 
I  6.  1  ff.)  ist  charakteristisch  für  des  Dichters  Kleben  an  den  mytho- 
logischen Formeln  und  sein  Streben,  das  für  den  Zeitgeschmack  Un- 
erläfsliche  und  Typische  durch  allerhand  Kunstmittel  und  neue  Ein- 
fälle zu  beleben.  41  species  die  natürlichen,  cultus  die  künstlichen 
Schönheiten,  vgl.  noch  Culex  227  dazu  Buecheler  Rh.  Mus.  45.  325. 

locorum  der  Plural  absichtlich  gegen  v.  17  loci:  auf  der  Höhe  er- 
weitert sich  der  Ausblick.  aequare  bezeichnet  das  Ideal  der  rheto- 
rischen descriptio,  vgl.  Vorbem.  I  zu  I  3.  ordine  longo  causaler  abl. 
absol.  suffecere  betonte  Wiederholung  des  Verbum  am  Versanfange 
ist  auch  bei  den  römischen  Kunstdichtern  sehr  beliebt,  vgl.  Verg.  A. 


II  2    VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  345 

I  421    Ecl.  IV  24    Hör.  Epod.  17.  65  ff.    Ov.  M.  XI  551    Fast.  VI  316 

Aetna  52,  81   Stat.  Silv.  I  2.  85  Sil.  It.  XII  147  u.  ö.  ducor  Pollius 

führt  also  den  Gast  nach  der  gemeinsamen  Ankunft  selbst  umher. 

44  Mit  dem  Ausrufe  quae  verum  turba!  fafst  der  Dichter  nach  dem 
ersten  Ausbruche  seiner  Überraschung  doch  wieder  Mut;  in  die  Be- 
schreibung des  Einzelnen  einzutreten.  Zur  rechten  Zeit  erinnert  er  sich 
seines  Dispositionsschemas  für  solche  Beschreibungen,  das  wir  aus  I  3 
und  I  5  kennen,  und  während  er  bisher  bis  35  seinem  Wege  folgend 
den  Leser  beschreibend  geführt  hat,  beginnt  er,  indem  er  mit  den 
Worten  dum  per  singida  ducor  die  Beschreibung  des  eingeschlagenen 
Weges  mehr  ablehnt  als  andeutet,  nun  zu  gliedern:  v.  44 — 62  all- 
gemeine Lage,  Natur  und  Kunst,  63 — 72  Kunstschätze,  73 — 97  Zimmer 
und  Aussichten,  98 — 106  Gärten  und  Weinberge,  jeden  Abschnitt  mit 
einer  rhetorischen  Formel  an  mir  er,  quid  referam,  quid  reuoluam,  quid 
dicam  einleitend,  so  dafs  wir  auch  hier  wie  in  I  3  von  vornherein 
darauf  verzichten  müssen,  eine  Anschauung  von  der  Lage  der  einzelnen 
Gebäulichkeiten  zu  einander  zu  gewinnen.  So  erfahren  wir  von  der 
inneren  Einrichtung  des  Ganzen  wie  der  einzelnen  Räume  gar  nichts, 
von  der  landschaftlichen  Schönheit  im  dritten  Abschnitte  mehr,  als 
man  für  diese  Zeit  und  ihre  Anschauungsweise  erwartet.  46  aspicit 
zu  I  3.  40.  tenerum  noch  frisch,  also  morgendlich.  cadentem  zu 

II  7.  27.  detinet  ist  so  angelegt,  dafs  sie  den  letzten  Strahl  noch 
auffängt  und  festzuhalten  scheint,  vgl.  Plin.  Ep.  II  17.  6  altera  fenestra 
admittit   orientem,    occidentem   altera   retinet,   Sidon.  C.  XXII  154. 

48  Die  Ausdrücke  wiederholt  St.  zum  Teil  nach  Theb.  II  41  ff.  Die 
Villa  war  so  hoch  gelegen,  dafs  man  von  ihr  aus  den  ganzen  Golf 
überschaute;  demnach  wird  man  wohl  auch  abends  haben  sehen  können 
wie  das  Cap  von  Sorrent  sein  Schattenbild  ostwärts  aufs  Meer  warf 
oder  wie  sich  die  ganze  Punta  della  Calcarella  mit  den  Villagebäuden 
im  Wasser  spiegelte.  Es  ist  also  kein  Grund  vorhanden,  aus  diesem 
Verse  auf  Lage  der  Villa  an  einer  nach  Osten  zu  abfallenden  Küste 
zu  schliefsen  und  damit  Beloch's  topographische  Ergebnisse  (s.Vorbem.) 
über  den  Haufen  zu  werfen  (s.  Klotz  27).  52  Bei  der  Unsicher- 
heit der  Überlieferung  entscheide  ich  mich  wie  Keohn  für  hie,  da  die 
Anapher  ungleicher  Casus  hart  wäre.  Der  Sinn  ist  klärlich:  Pollius 
hat  einige  Punkte  im  Naturzustande  gelassen,  weil  sie  so  besonders 
schön  waren,  anderen  hat  er  durch  künstliche  Anlagen  nachgeholfen. 
55  Die  Entscheidung  zwischen  quae  und  qua  ist  schwer;  ich  be- 
lasse quae,  weil  es  gegen  tibi  die  Construction  wechselt,  wie  St.  das 
liebt.  56  Vor  domuit  possessor  u.  s.  w.  in  v.  56  hätte  ich  auch  Doppel- 
punkt setzen  können;  die  Worte  fassen  alles  Vorhergehende:  mons,  lustra, 


346  COMMENTAR 

nemora  zusammen.  57   secuta  nachgebend,  gehorchend,   wie  häufig 

vom  Stoffe,  den  ein  Künstler  behandelt;  St.  spielt  hier  natürlich  schon 
mit  dem  Doppelsinne  secuta  und  secuntur  v.  62,  ebenso  mit  recedere 
und  saxa  rnoues,  um  den  Vergleich  mit  Arion,  Amphion,  Orpheus  zu 
ermöglichen.  intrantesque   domos   nicht  mit  Domitivs  und  Barth 

zu  verstehen:  creconditas  sub  saxis  recisis',  sondern  mit  Gevaert: 
cdomos  recenter  exstructas  iam  quasi  intrare  et  migrare  acl  hunc 
locum,  qui  ante  omnino  incultus  erat:  opponit  enim  illa  duo  montem 
recedere  et  domos  intrare\  Zu  recedere  vgl.  Curt.  III  4.  7  Sen.  N.  Q. 
VI  25.  2  Herc.  f.  287  (cessit  Leo);  ungesichtete  Belege  bei  Gronov 
diatr.2  188.  60  Arion  kommt  natürlich  nur  insofern  in  Betracht, 
als  er  die  Delphine  sich  dienstbar  gemacht;  die  Schiefheit  dieses  Ver- 
gleiches wird  durch  una  gemildert,  das  mit  Skutsch  1893,  829  als 
Adverb  zu  fassen  ist,  da  St.  am  Vergleiche  mit  einem  alten  Dichter 
nicht  genug  hat,  vgl.  IV  2.  8  pariter  und  Ov.  Pont.  IV  16.  27  et  qui 
Maeoniam  Phaeacida  uertit  et  una  Pindaricae  fidicen  tu  quoque,  Hufe, 
lyrae  (vgl.  auch  zu  V  3.  115). 

63  Die  aufgezählten  Bildwerte  (ueteres  zu  I  3.- 47)  haben  wir  uns 
in    allen  Räumen,    hauptsächlich    aber    in    den  Baderäumen,    deren  es 
natürlich  trotz  des  Bades  am  Strande,  auch  oben  gab,  zu  denken. 
64   Zur  folgenden,   wohl   schulgemäfsen  Namenaufzählung  vgl.  Mayor 
zu  luv.  VIII  102,  Friedender  S.  G.  IIP  310.         cerae  zu  I  1.  101. 

adhuc  gehört  zu  uacua,  vor  dem  Olympischen  Juppiter;  über  die 
hier  befolgte  Anschauung  zu  I  3.  50.  68  St.  meint  die  vaxQOxoQiv&ia, 
das  aes  Ephyreiacum  Petron.  119.9,  die  der  Mythe  nach  aus  den  Metall- 
klumpen des  verbrannten  Korinth  gegossenen  Erzbilder  (Plin.  N.  H. 
XXXIV  5  ff.),  über  welche  Trimalchio  bei  Petron.  50  mit  so  glänzender 
Geschichtskenntnis  berichtet,  vgl.  Buecheler  Rh.  Mus.  XXXVIII  510; 
sie  galten  wirklich  fast  auro  potiora,  s.  Plin.  N.  H.  XXXIV  1  ante 
argentum  ac  paene  etiam  ante  aurum  CorintMo  (aeri  pretium). 
69  Elter  macht  mich  darauf  aufmerksam,  dafs  die  Dreiteilung  der 
verehrungswürdigen  Männer  ducum,  uatum,  sapientum  stoischer  An- 
schauung entspreche,  s.  zu  v.  121.  Die  Statuen  waren  wohl  mit  den 
xscpdlaicc  der  Dargestellten  versehen.  70  cura  und  71  curarum  die 
Wiederholung  scheint  scherzhaft  zu  sein;  cura  ist  etwas  anderes  als 
die    curae.     Dasselbe  Wort   wiederholt   v.  147/49.  quos  .  . .  sentis 

kühner  acc.  d.  Inhalts:  deren  Lehren  du  dir  ganz  zu  eigen  machst. 
Über    die  Bedeutung   von  expers  curarum  s.   zu  v.  121.         compositus 
Sen.  Ep.  89.  8  (philosophia  moralis)  componit  animum.        virtute  quieta 
die  evrovCa  ohne  ä^QcoörTJ^iata^  vgl.  Cic.  Tusc.  IV  23.        semperque  tuus 
cnunquam  seruiens  curis  et  affectibus'  Domitivs. 


II  2   VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  347 

73  culmina  mit  uisendique  uices  enge  zusammengehörend,  hoch  ge- 
legene abwechselnde  Aussichten,  objectiv,  z.  B.  die  Inseln,  die  über  den 
iacentem  Nerea  he_rausragen.  proprium  mare  wie  sua  terra  ein  besonderes 
Stück  Meer  oder  Land  oder  eine  besondere  Insel.  Die  Sache  erklärt  sich 
durch  die  Schmalheit  der  alten  Fenster,  die  keinen  breiten  Ausblick  zu- 
liefs;  vgl.  Mart.  X  51.  9.  Zu  cuique  verstehe  schon  thalamo,  Zimmer 
im  Oberstock.  iacentem  tiefer  da  unten  daliegend  wie  Verg.  A.  III  689 
Thapsumque  iacentem,  Manil.  I  249  pelagique  iacentis,  536;  hier  verbindet 
sich  die  Personification  mit  seruit,  wozu  vgl.  Plin.  Ep.  I  3.  1  subiectus 
et  seruiens  lacus,  V  6.  23  piscinam,  quae  fenestris  seruit  ac  subiacet,  Sen. 
Herc.  Oet.  777.  76   Die  Aufzählung  der  Namen  erfolgt  in  Paaren, 

die  von  links  nach  rechts,  von  W.  nach  0.,  gehend  zusammengestellt 
werden,  weil  der  Dichter  diese  Orte  wirklich  vor  Augen  hat,  nicht 
auf  der  Karte  sieht.  Anders  zu  v.  86.  Inarime,  der  von  den  lat. 
Dichtern  seit  Vergil  nach  Hom.  B  783  slv  'AQt^otg  gebildete  poetische 
Name  für  Aenaria  (s.  III  5. 104),  Ischia.  Prochyta  Procida  bei  Verg.  A. 
1X715  Prochyta  alta.  Beloch  Camp. 210  findet  alta  wie  aspera  nicht  recht 
passend,  da  die  Insel  flach  sei  und  nur  die  Ränder  steil  ins  Meer  ab- 
fielen; auch  ich  habe  kein  entsprechendes  Zeugnis.  Man  wird  also  das 
Adjectivum,  das  oft  zur  Bezeichnung  erhabener  Reliefarbeit  steht,  wohl 
auf  die  Erhebung  über  die  Meeresfläche  zu  beziehen  haben:  die  Insel 
liegt  wie  herausgearbeitet  auf  dem  glatten  Wasserspiegel.  Vgl.  auch 
Forbiger  zu  Aen.  III  76.  paret  wie  Theb.  V  603  Mart.  XII  29. 18  ist 
sichtbar.  armiger  bezeichnet  Cap  Misenum  (zu  IV  7. 19).  Von  der 
vulkanischen  Natur  der  kleinen,  ursprünglich  einen  Krater  bildenden  Insel 
Nesis,  heute  Nisida,  einst  dem  Brutus  gehörig,  gerade  dem  Cap  Misenum 
entgegengesetzt,  zeugte  eine  Mofette,  vgl.  Lucan.  VI  90  tali  spiramine 
Nesis  emittit  Stygium  nebulosis  aera  saxis.  St.  setzt  hier  pelago  circum- 
flua  (vgl.  Ov.  Met.  XV  624  Silv.  V  2.  137  Apul.  Met.  XI  2  cirmmfluo 
Paphi  sacrariö)  hinzu,  nicht  blofs  um  nach  Erwähnung  des  Caps  Nesis 
als  Insel  zu  bezeichnen,  sondern  etymologisiert  wie  mit  III  1.  148 
fixam  pelago  Nesida  den  Namen  auf  vr\6og.  Das  beweist  neben  andern 
Gründen  gegen  die  Handschriften  die  Richtigkeit  der  Schreibung 
Nesis.  Über  malignum  als  Epitheton  der  Ausdünstungen  s.  Iahn  zu 
Pers.III21,  dazu  die  Statiusstellen:  Th.  1139. 373  II  498  Silv. Uli.  110 
IV  3.  29,  45  V  1.  146  V  2.  43  V  3. 288  Ach.  I  265.  Der  Tempel  der 
Aphrodite  Euploia  lag  weithin  sichtbar  auf  Pizzofalcone,  noch  im  Mittel- 
alter Euple  genannt,  Beloch  Camp.  83.  Den  Namen  etymologisiert  St. 
hier  wie  III  1.  149.  Megalia,  dicht  unter  Euploea,  darum  mit  que 
verbunden,  setzt  schon  Domitivs  richtig  gleich  dem  Inselchen  Megaris 
(inter  Pausüypum  et  Neapolim  Plin.  N.  H.  III  82).    Es  streckte  sich  wie 


348  COMMENTAR 

eine  Mole  dem  Ufer  vor  {exserta)  und  gehörte  zur  Villa  Luculli.  Seit 
der  Normannenzeit  trägt  es  das  Castel  dell'  Uovo.  Der  Name  ist  wohl 
griechisch  Beloch  Camp.2  439.  Das  Verbum  ferit  scheint  mir  durch 
exserta  gestützt  zu  werden;  die  Insel  zieht  sich  von  der  Küste  aus  ins 
Meer  hinein  und  trifft  so  (sie  wird  als  belebt  gedacht  und  die  Hand- 
lung des  Vorstreckens  immer  wiederholend)  auf  die  im  Bogen  heran- 
ziehenden Meereswogen.  Noch  heute  ist  die  Brandung  hier  sehr  grofs. 
Mit  angitur  bringt  St.  eine  neue  Abwechslung  in  die  Aufzählung; 
et  an  zweiter  Stelle  wie  oft.  Den  Gedanken  hat  schon  Domitivs 
richtig  gefunden:  c angitur  tuum  praedium  domino  absente  a  regione 
et  tanquam  inuidens  spectat  (d.  h.  sieht  sehnsüchtig)  uillam  Surrentinam' 
(vgl.  zu  I  3. 4).  Derselbe  hat  auch  (im  Commentar)  schon  die  Lesung 
Limon  vorgeschlagen,  die  durch  III  1. 149  bestätigt  wird.  Ein  Graffito 
vom  Posilippo  aus  dem  Jahre  65  nennt  die  Villa  Polli  Felicis  quae  est 
epilimones,  was  wohl  als  Adjectiv  S7tiXEL^i(Dvrjg  zu  verstehen  ist  (Notizie 
degli  scavi  1883.  21  Mommsen  Herrn.  XVIH  158,  jetzt  Eph.  epigr. 
VIH  1.  337).  Es  scheint  also  schon  der  Vater  des  Pollius  diesen  Besitz 
gehabt  zu  haben,  doch  kann  auch  auf  dem  Graffito  des  Statius  Gönner 
selbst  gemeint  sein,  da  dieser  94  schon  Grofsvater  war.  83    una 

Die  Wiederholung  eines  betonten  Wortes  an  betonter  Versstelle,  ohne 
dafs  Gedankenteilung  eine  wirkliche  Anapher  bewirkte,  ist  den  römischen 
Dichtern  von  den  Alexandrinern  (besonders  Theokrit  in  der  bukolischen 
Caesur  vgl.  z.  B.  den  Schaltvers  aQ%ets  ßovKoliKäg,  Molöcu  cpClai, 
&Q%£*  ccoidäg)  überkommen,  so  z.  B.  Catull  64.  24  uos  ego  saepe  meo  uos 
earmine  compellabo,  Vergils  Schaltvers  Ecl.  VIH  ducite  ab  urbe  domum, 
mea  carmina,  ducite  Daphnim.  Je  mehr  die  Rhetorik  in  die  Poesie 
eindringt,  um  so  häufiger  wird  diese  Künstelei:  bei  Verg.  einmal  mit 
que  A.  III  435  unum  illud  tibi,  nate  dea,  proque  omnibus  unum  praedicam, 
durch  die  Anrede  erleichtert,  später  Prop.  II 3. 35 f.,  Cons.  adLiv.  195  Lima 
non  illos  pro  Druso  Liuia  mouit,  Eleg.  inMaec.  19  uincit  uulgares  aincit 
beryllus  harenas,  44  tarn  tunc  ille  teuer  tarn  grauis  hostis  erat,  137  ter  Pylium 
fleuere  sui  ter  Nestora  canum,  Val.  Fl.  HI  144  ferro  potius  mihi  dextera 
ferro  nauet  opus,  VII 169  soluat  et  in  sonmos  ingenti  soluat  ab  orno,  198, 346, 
Aetna  96  omnis  hiatu  secta  est  omnis  humus,  506  scintillae  procul  ecce  fides 
procul  ecce  ruentes,  Sil. It. HI 425  leti ...  leti,  VII 305  Fabius  menoctibus aegris 
in  curas  Fabius  nos  excitat,  XVI  73,  Anth.  epigraph.  506. 1 ;  bei  Statius 
selbst  noch  I  2. 16  te  concinit  iste  (pande  fores)  te  Stella  chorus,  I  2.  47 
hie  .  .  .  hie,  I  4.  61  hunc  .  .  .  hunc,  IH  5.  62  sed  uenient  plenis  uenient 
conubia  taedis,  IV  3.  124  ueniet  .  .  .  ueniet,  V  2.  51  disce  .  .  .  disce, 
58  tibi  .  . .  tibi,  Theb.  II  620  unusne,  uiri,  tot  caedibus  unus  ibit  ouans 
Argos,  V  139  hoc  ferrum  stratis,  hoc,  credite,  ferrum  imposuit.   An  vielen 


II  2   VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  349 

dieser  Stellen  haben  die  Herausgeber  die  Überlieferung  fälschlich  ge- 
ändert. Der  Beispiele,  wo  mit  oft  nur  rhetorischer  Teilung  des  Ge- 
dankens Worte  wiederholt  werden,  ist  Legion  vgl.  v.  69,  95  IV  1.  40 
IV  2.  16  Theb.  IX  701  u.  ö.  Eine  Art  von  Teilung  liegt  übrigens  fast 
immer  vor,  meist  zur  Zufügung  eines  steigernden  Moments  wie  hier 
procul  und  vorausgehendes  eminet  eminet  mit  abl.  in  übertragener 

Bedeutung  kann  ich  sonst  nicht  belegen,  in  ursprünglicher  Ach.  I  58 
Val.  Fl.  III 338.  procal  gehört  zu  eminet,  vgl.  zu  II 6. 6;  aufserdem  Theb. 
IV  221.  Über  diaeta  als  einzelnes  Gemach  s.  Winnefeld  Jahrb.  arch. 
Inst.  VI  207. 14.  84  Man  sieht  also  quer  über  das  Meer  hinweg  auf 
Neapel.  Zu   ingerit   vgl.  Sen.  Ep.  105.  3   ingesseris   oculis,   Val.  Fl. 

VIII  53.  delecta  steigert:    nur    ausgewählte   Stücke  Marmor   haben 

hier  Platz  gefunden,  ausgewählt  schon  drinnen  in  den  Steinbrüchen,  wo 
die  Auswahl  am  gröfsten  ist.  desecta  wäre  dagegen  recht  schwach. 
86  Über  die  einzelnen  Marmorarten  s.  zu  I  2.  148  ff.  und  I  5.  34  ff. 
Zur  Aufzählung  hier  bemerkt  Elter  hübsch,  dafs  sie  entsprechend 
der  Kartenorientierung  der  Römer  im  einzelnen  von  S.  nach  N.  und  von 
0.  nach  W.  fortschreitet  in  den  Gruppen:  Syene,  Synnas,  Lakonien,  dann 
zwei  Paare  Numidien,  Thasos  und  Chios,  Karystos.  Hier  ist  noch  be- 
sonders zu  beachten,  wie  er  durch  die  Verba  respergit,  f ödere  u.  s.  w. 
personifiziert    und    belebt.  87    maesta   und    lugentis   wegen    Attis 

(s.  zu  I  5.  37).  91    rupibus  ist  vor  herbas  gesetzt,  um  die  Merk- 

würdigkeit der  Farbe  hervorzuheben.  93  fluctas  spectare  ist  trotz  aller 
Angriffe  früherer  Erklärer  tadellos:  der  Marmor  von  Karystos  sieht  mit 
Freude  auf  das  Meer  hinaus,  weil  die  Farbe  seiner  grünen  Wellen- 
adern der  des  Meeres  an  Schönheit  gleichkommt  oder  sie  gar  über- 
trifft, vgl.  I  2.  149  concolor  alto  ttena  mari,  I  5.  34  imdosa  Carystos, 
IV  2.  28  glaucae  eertantia  Doridi  saxa.  Die  uns  nicht  gleich  ein- 
leuchtende Ähnlichkeit  ist  also  offenbar  von  St.  empfunden  worden. 
Dafs  bei  diesen  Ausdrücken  der  Gedanke  an  die  Lage  von  Karystos 
(Südspitze  von  Euboea)  am  Meere  mitgespielt  hat  (s.  Klotz  38),  ist 
möglich;  jedenfalls  kommt  diese  Vorstellung  erst  in  zweiter  Linie. 
94  All  diese  Pracht  wendet  sich  wie  lebend  dem  Bilde  von  Neapel 
zu  und  grüfst  hinüber  nach  der  stammverwandten  Stadt,  welcher  der 
Besitzer  dieser  Herrlichkeiten  seiner  Sinnesart  nach  näher  verwandt 
ist  als  der  Heimat  Puteoli;  darum  sagt  der  Neapolitaner  Dichter  nos 
(te)  melius  potiemur:  wenn  wir  dich  beanspruchen,  wird  jeder  uns  Recht 
geben  (über  das  Futurum  s.  zu  I  praef.  20).  95  Graia  probas  einmal 
für  griechischen  Marmor  Geschmack  hast,  dann  aber  weiter:  griechische 
Lehren  billigst;  Gr.  frequentas  anta  geht  auf  den  häufigen  Aufenthalt  des 
P.  in  Neapel  und  auf  seinem  Gute  Limon  (v.  82)  bei  dieser  Stadt. 


350  COMMENTAR 

98  Wo  wir  uns  die  noualia  ponto  iniecta  anders  denken  könnten 
als  an  der  Marina  di  Puolo  weifs  ich  nicht.  Oder  sind  sie  überhaupt  nur 
durch  die  Rhetorik,  entsprechend  dem  domuit  possessor  (v.  56)  in  die 
Beschreibung  gekommen?  Bei  der  Erwähnung  der  Weinberge  be- 

lebt sich  des  Dichters  Phantasie;  was  sie  ihm  ausmalt,  erzählt  er  als 
wirklich  vorgekommen  (conscendit  perf.  wie  tersit,  rapait,  sparsa  est). 
Sehr  hübsch  und  anschaulich  beschreibt  er,  wie  die  Nereide  sich  ge- 
bückt, um  mit  dem  Munde  die  Beeren  gleich  vom  Stocke  zu  naschen; 
dabei  streifte  sie  (zu  tersit  s.  Anm.  zu  II  1.  193)  mit  dem  Gesichte 
(rorantia  weil  sie  aus  dem  Wasser  kommt)  an  das  Laub.  Bei  solchen 
Unternehmungen  ist  es  der .  Nereide,  die  St.  gleich  Boris  nennt, 
natürlich  auch  (so  malt  er  sich  aus)  vorgekommen,  dafs  Satyrn  und 
Pane  sie  sahen  und  gierig  die  Nackte  zu  haschen  suchten;  dann  mufste 
die  Überraschte  ihren  Raub  (uindemia)  im  Laufe  noch  nahe  am  Wasser 
fallen  lassen  (sparsa  er  liegt  verstreut,  da  eine  Traube  nach  der  andern 
fällt),  aber  auch  die  Verfolger  fallen  im  Übereifer  ins  Wasser,  und  so 
sind  beide  Teile  geprellt. 

107    felix    mit   Anspielung   auf  Pollius'    Cognomen.  dominis 

ambobus  Pollius  und  Polla  (so  richtig  schon  Barth);  domini  steht 
von  Mann  und  Frau  Ov.  Met.  VIII  685  Am.  II  8.  24  Fast.  II  334  Sen. 
Herc.  für.  805    Claud.  Rapt.  Pros.  II  314.  Zur    Zusammenstellung 

von  Tithonus  und  Nestor  vgl.  Anm.  zu  I  4.  125.  Über  Mygdonii 
Lactant.  zu  Theb.  II  134.  109    Tirynthius  bezeichnet  alles,   was  zu 

Hercules  in  Beziehung  steht  (s.  zu  I  1.  53);  gemeint  ist  mit  Tirynthia 
aula  der  berühmte  Herculestempel  in  Tibur  (I  3.  79  templa  Tirynthia, 
III  1. 182  Tiburna  domus).  Pollius  wird  also  in  der  Nähe  des  Tempels 
zu  Tibur  eine  Besitzung  gehabt  haben  (die  Deutungen  des  Domitivs 
auf  Herculaneum  [nach  79!],  Polster's  auf  Bauli,  Beloch's  auf  Petra 
Herculis  sind  ganz  unbegründet),  ebenso  wie  Limon  bei  Puteoli  und 
eine  andere  am  Galaesus  bei  Tarent  (gegründet  von  Palanthos  aus  Sparta, 
Antiochos  bei  Strabon  VI  3.  2  p.  278  C).  St.  spricht  also  als  zweiten 
Wunsch  aus:  weder  die  Tiburtinische  Besitzung  noch  Limon  sollen  dich 
dadurch  übertreffen,  dafs  deine  Herren  häufiger  dort  wohnen  und  ver- 
schönern (beides  steckt  in  cultu).  Daran  schliefst  sich  (die  Über- 
lieferung hat  zuerst  Krohn  richtig  verstanden)  der  Wunsch:  die 
Herrschaft  (isti  =  Pollius  und  Polla)  soll  auch  nicht  die  Tarentiner 
Besitzung,  wie  sehr  sie  auch  bittet  (blanda),  durch  ihre  Anwesenheit 
(cultu  gehört  auch  zu  placent)  befriedigen.  Über  die  Vorstellung  der 
Eifersucht  von  Gütern  auf  die  Gegenwart  ihrer  Herren  s.  zu  I  3.  4. 
Über   Weinbau   in   Tarent   vgl.  Plin.  N.  H.  XIV  69.  112    hie  ubi 

wenn  Pollius  hier;  Nachsatz  v.  116 ff.,  geteilt  durch  hinc  . ..  hinc,  fort- 


II  2    VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  351 

gesetzt  durch  timc.  Pierias  umfafst  in  weiterem  Sinne  Philosophie 

und   Poesie.  uohiit   erwägt,   vgl.   zu  I  1.  41.  monitus   Epikurs 

xvQiccg  dö%ccg.  nostram  clielyn  daktylische  Poesie;    dem  gegenüber 

dissona  elegische  Dichtung,  minax  und  ultorem  vom  Archilochischen 
Iambus,  von  dessen  Dichter  Horaz  sagt:  Antilochum  proprio  rabies 
armauit  iambo,  im  Bilde  von  den  Waffen  bleibt  das  Ovid  nachgesagte 
stringit.  Jiinc  .  .  .  hine  vom  Sirenentempel  (wohl  auf  S.  Maria  della 
Lobbra  Beloch  Camp.  276)  bei  Sorrent  einerseits,  vom  Promunturlum 
Minervae  auf  der  andern  Seite  der  Villa.  leuis  aduolat  über  die 
Flügel  der  Sirenen  s.  Crvsivs  Philol.  L.  104.  Die  Sirenen  finden  die 
Gedichte  des  Pollius  besser  als  die  eigenen,  Pallas  nickt  Beifall  motis 
cristis.  uetantur  von  Neptun   (vgl.  v.  25).  Über  den   Gefallen 

(darum  blandi,  sie  wollen  noch  mehr  hören)  der  Delphine  an  der 
Musik  vgl.  Plin.  N.  H.  IX  24  XI  137  und  die  Arionsage. 

121  Die  Lobpreisung  des  Pollius  (felix  wieder  mit  Anspielung 
auf  das  Cognomen)  beginnt  mit  der  schulmäfsigen  Aufzählung  der 
reichsten  Könige  (Midas,  Croesus,  Priamus  und  Perserkönige,  vgl.  Hör.  C. 
III  9. 4),  verwendet  zur  Ausführung  des  stoisch-epikureischen  Gedankens 
reges  et  regum  uita  praecurrere  amicos  Hör.  Ep.  I  10.  33,  vgl.  I  12.  6 
Sen.  Ep.  IX  20.  (Das  überlieferte  diademate  zu  erklären  etwa  felix 
diademate  [sapiens  rex  est]  quod  est  supra  Troica  et  Euphratae 
diademata  erscheint  mir  zu  gekünstelt.  Über  den  Wechsel  von 
Adjectiv  und  Genetiv  s.  zu  I  5.  39.)  Weiter  trägt  der  ganze  Schlufs 
epikureische  Farben  (s.  oben  zu  v.  69),  entsprechend  der  philosophischen 
Anschauung  des  Pollius,  wie  überhaupt  in  Statius'  Gönnerkreise  ein 
Epikureismus  nach  Art  des  Horaz,  der  in  der  Ethik  entsprechend  der  all- 
gemeinen Entwicklung  und  dem  Eklekticismus  der  Zeit  manchen  stoischen 
Zug  aufweist  (s.  zu  v.  69  und  zu  HI  1. 161),  herrschend  gewesen  zu  sein 
scheint,  vgl.  II  1.223  und  113.  62  ff.  an  Atedius  Melior,  13. 90  ff. 
an  Manilius  Vopiscus,  IV  6.  1  —  12  an  Novius  Vindex,  V  2.  71  ff. 
an  Vettius  Bolanus.  Die  Schilderung  des  Pollius  als  sapiens  kommt 
sehr  nahe  der  Ausführung  von  Horaz  S.  II  7.  83  —  87.  Sie  ent- 
hält zunächst  ein  *  Lob  entsprechend  dem  ovde  Ttohrsvöeöd-ai  tbv 
vovv  8%ovra  nach  Epikur  tceqI  ßtcov  (p.  94.  21  ff.  Usener,  vgl. 
fr.  552.  564.  580  Lucr.  V  1127  ff.  Sudhaus  im  index  zu  Philod.  Rhet. 
s.  v.  itoliTeveGftai ;  zu  ambigui  fasees  vgl.  besonders  Lucr.  HI  993  ff, 
zu  mobile  uulgus  Cic.  Tusc.  V  36.  104  Jwnoresque  populi  etiam  nitro 
delatos  repudiabit)-  weiter  ov  TtavrjyvQislv  de  ovde  QrjtOQSvöSLV 
xcckcbg  (fr.  565);  das  Futurum  terent  erklärt  sich  neben  domas,  der 
Charaktereigenschaft,  ebenso  wie  die  im  Griechischen  gebrauchten 
Future   durch  die  Vorstellung  von  der  zielbewufsten  Überzeugung  des 


352  COMMENTAR 

Pollius  (etwas  anders,  doch  ähnlich  auch  deprendet),  terent  (aufreiben 
werden)  aber  involviert  einen  Grund  für  die  Zurückhaltung  vom 
Lebensgetriebe;  man  denke  an  Lucrez'  Deutung  des  Sisyphus  III  995  ff. 
im  gleichen  Zusammenhange.  Zum  Ganzen  vgl.  noch  Epikur  fr.  548 
tö  svdai^iov  xccl  [iccxccqiov  ov  x^rj^iccrcov  TtXrjfrog  ovds  itgayiidrcov  öyxog 
ovd '  ccQ%ai  XLVBg  e%ov<5iv  ovde  Svvd^istg^  akX  ccIvtclcc  xccl  TtQaorrjg  Tta&cbv 
kccl   did&eefig   il>v%rjg  rö   xara  (pv6vv  bgClovöa.  Weiter  besteht  die 

äxaqa%ia  in  der  Bändigung  (vgl.  Sen.  Ep.  85.  41  sapiens  artifex  est 
domandi  mala)  von  Hoffnung  und  Furcht.  Als  sichere  Emendation 
des  verderbten  tuto  erscheint  uoto  (Rut.  Nam.  I  163  uoto  beatior  omni), 
weil  im  folgenden,  mit  nos  uilis  tarba  eingeführten  Gegensatze  nach 
dem  deseruire  caducis  bonis  (entsprechend  fasces,  leges,  castra)  das 
semper  optare  parati  betont  wird.  An  und  für  sich  wäre  auch  cara 
(s.  v.  71  und  143)  gut.  126   refettes  kann  trotz  terent  neben  domas 

nicht  stehen;  indignantem  Fortunam,  die  dem  Weisen  unwürdige  Ver- 
lockungen stellt,  wie  die  im  Folgenden  der  uilis  tarba  zugeschriebenen: 
deseruire  bonis  und  semper  optare.  Vgl.  Hör.  S.  II  7.  88  in  quem  manea 
ruit  semper  Fortuna,  Silv.  H  1.  222  immunis  Fatis,  Epik.  fr.  584  rv%ri 
%b  dvtitd^eG&ai,  cpilriv  ya,Q  ovfoW  wtrfiatöai ,  Cic.  Tusc.  III  20.  49 
negat  ullam  in  sapientem  uim  esse  Fortunae,  V  26.  73  Fortunam  eon- 
temnere,  Fin.  I  14. 46  sapientiam  esse  solam,  quae  nos  a  libidinum  impetu 
et  formidinum  terrore  uindicet  et  ipsius  Fortunae  modiee  ferre  doceat 
iniurias.  127     dubio    turbine    ist    unbedenklich,    der    turbo    rerum 

während  des  Lebens  (nicht  etwa  beim  Weltuntergang,  so  Klotz) 
macht  eben  den  Menschen  schwankend.  129  Der  Ausdruck  plenum 
uita  scheint  unmittelbar  Lucrez  (s.  o.)  entlehnt;  über  die  Geschichte 
dieses  Gedankens  s.  jetzt  Heinze  zu  Lucr.  III  938,  über  seine  bildliche 
Darstellung  auf  Grabsteinen  s.  Maass  Orph.  209  ff.,  anders  plenusque 
dierum  Anth.  epigr.  1277.  1.  St.  hat  aber  hier  wohl  auch  an  das 
zweite  Epikureische  Bild  gedacht,  mötieq  d'sd^iarog  aitiivui  [isötöv 
(Philodem  %£q\  ftccvcctov  bei  Buecheler  Rh.  Mus.  XV  291  ff,  vgl. 
Usener  Epic.  S.  269.  Anm.  19),  darauf  weist  despieis  v.  132.  Zu 

abire  paratum  s.  Cic.  Fin.  1 19.  62  non  dubitat,  si  ita  melius  erit,  migrare 
de  uita.  131    Auch    das  Bild   vom  Weisen  in  aree  ist  durch  die 

Epikureer  den  römischen  Dichtern  geläufig  geworden  Lucr. H  7. ff. (s.o.) 
Hör.  Carm.  III  4.  37  Ov.  Met.  XV  147  ff.  Ciris  14  ff.  Cons.  ad  Liv.  61  f. 
Sen.  Thy.  365  ff.  Sil.  It.  XV  106  Sidon.  Carm.  H 173  Claud.  Pan.  Theod.  6. 
133  Früher  freilich  stand  Pollius  noch  nicht  auf  dieser  Höhe; 
aber  auch  seine  Jugendverirrungen  sind  nicht  ohne  Ruhm,  geminae 
terrae  Puteoli  (v.  96)  und  Neapel.  Dasselbe  Lob  der  doppelten  Heimat 
spendet    St.    seinem    Vater    V  3.  124 f.,     auch    Auson    dem    seinigen 


II  2   VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  '353 

(Epiced.  4  p.  21 P.)  uicinas  urbes  colui  patriaque  domoque,  Vasates 
patria,  sed  lare  Burdigaläm;  curia  me  duplex  et  uterque  senatus  habebat 
Vorbild  ist  der  Streit  der  Städte  um  Homer,  um  Alkman  (Anth.  Gr. 
III  25);  einen  ähnlichen  Hintergedanken  hat  auch  gewifs  Horaz  bei 
seinem  Lucanus  an  Apulus  anceps.  Pollius  hatte  also  auch  in  Neapel 
Bürgerrechte  bekommen  (adscite  meis  vgl.  v.  95),  und  konnte  nun  als 
Inhaber  eines  Ehrenamts  (celsus,  ein  anderes  als  v.  131)  stolz  durch 
die  Strafsen  sich  tragen  lassen.  Dafs  die  Beamten  der  Municipien  sich 
vielfach  ihrer  Stellungen  rühmten,  wie  St.  es  hier  für  seinen  Gönner 
thut,  zeigt  die  Verspottung  bei  Hör.  Sat.  I  5.  35  ff.,  bei  Pers.  I  129  f. 
III  29  f.  Natürlich  mufsten  sie  es  sich  für  Spiele,  Statuen  u.  ä.  etwas 
kosten  lassen  (largus).  diriperent  (wie  Prob.  uit.  Pers.  p.  56.  4  Bü. 

Sen.  Ira  III  23.  5  Brev.  vit.  VII  8  Theb.  V  722  Mart.  VE  76.  1  luv. 
VI  404  Sidon.  Carm.  II  420,  auch  rapere  s.  Iahn  zu  Pers.  II  38)  sich 
um   dich  reifsen.  colonis  Puteoli   war  Colonie   seit  194;    seit  Nero 

(63)  hiefs  sie  Colonia  Claudia  Neronensis  Puteolana,  seit  c.  70  Colonia 
Flavia  Augusta  Puteolana,  Beloch  Camp.  91.  Zu  meis  ist  nicht  colonis 
zu  ergänzen;  St.  hat  nur  ein  ciuibus  gedacht  (vgl.  Anm.  zu  III  5.  78). 
137  plectrique  errore  der  vielumstrittene  (s.  Klotz  S.  47)  Ausdruck  ist 
wieder,  wenigstens  zum  Teil,  durch  Epikurs  Anschauungen  bestimmt 
7Coc7]^ara  dh  ivB^yda  ovx  ccv  Ttocrjöat  (fr.  568  dazu  Usener  und  fr.  228. 229). 
Will  man  dem  entgegenhalten,  dafs  Pollius  ja  noch  jetzt  Gedichte  macht 
(v.  112  ff.,  freilich  mehr  gelegentlich,  in  der  Stille  seines  Landhauses),  so  ist 
zu  beachten,  dafs  iuuenile  calens  den  Gedanken  beträchtlich  einschränkt. 
Überdies  ist  zu  bedenken,  dafs  Pollius  —  darauf  weist  der  Zusammen- 
hang —  wohl  in  beiden  Städten  öffentlich  declamiert  hat,  vielleicht 
auch  im  Neapolitaner  Agon  aufgetreten  ist.  Dieser  jugendliche  Eifer, 
diese  Ambition  durch  das  Dichten  ist  es,  was  vom  Dichter,  der  sich 
ja  selbst,  wenn  auch  etwas  ironisch,  zur  uilis  turba  gezählt  hat,  als 
etwas  von  P.  Überwundenes  gekennzeichnet  wird.  Immerhin  war  der 
jugendliche  Eifer  eines  Pollius  noch  etwas  Erhabenes  (superbus)  s.  zu 
v.  133.  138    At  nunc  jetzt,  wo   du  dich  der  Philosophie  ergeben 

hast,  verachtest  du  das  Frühere,  Amter  wie  Declamieren,  als  caligo 
rerum,  als  res  caliginosas.  iactantur  ist  richtig;  andere  thuen  es  jetzt 
nach  dir;  iactamur  wäre  falsch,  der  Dichter  selbst  steht  dem  politischen 
Leben  (illo  in  dito)  fern,  wogegen  die  nostrae  procellae  ihn,  den  von  den 
jetzigen  Grofsen  Abhängigen,  mit  betreffen.  Das  Bild  von  Hafen  und 
Windstille  ist  wieder  Epikurs  eigenen  Worten  nachgesprochen  (fr.  544 
'ETtixovQog  raya&bv  sv  reo  ßa&vTccTG)  vrjg  tjöv^tccg  cjötcsq  iv  äxXvörip 
Xiyiivi  xal  K&cpcp  tL&e[ievog,  fr.  425  yaX^via,  Hör.  C.  H  16.  1  ff., 
Usener  p.  62.  18  6  tfjg  iI>v%yIq  %£L[ubv).        dimitte  mit  Andeutung  der 

Vollmer,    Statius'  silvae.  23 


354'  COMMENTAR 

verschiedenen  Richtung,  in  der  die  menschlichen  Bestrebungen  sich  be- 
wegen. 143  Ich  glaube  mit  Gronov,  dessen  Beweisführung  (diatr. 
1 184  ff.)  allerdings  sehr  zu  vervollständigen  ist,  dafs  v.  143 — 146  durch 
irgend  einen  Zufall  an  die  unrechte  Stelle  geraten  sind.  Discite  ist  an 
seiner  jetzigen  Stelle  ziemlich  unverständlich,  weil  vorher  nur  noch  von 
Pollius  die  Rede  war;  denn  der  Beginn  des  Schlusses  v.  107  mit  dominis 
ambobus  gehört  in  den  Gedanken  vom  Wunsche  für  die  Villa.  Der  Satz 
ite  per  annos  u.  s.  w.  verbindet  sich  nicht  mit  tuque,  ist  überhaupt  schon 
wegen  seiner  Wunschform  mehr  zum  Schlufssatze  geeignet  als  non 
ulla  deo  u.  s.  w.  Vortrefflich  schliefst  sich  tuque  an  sie  perge  u.  s.  w. 
Der  Gedankengang  ist  also  von  v.  121  an:  Lebe  du,  o  Pollius,  in 
vollem  Genüsse  der  Ruhe  und  Erhabenheit,  die  dir  nach  Überwindung 
deiner  Jugendirrtümer  die  Philosophie  verschafft.  Nun  folgt  das  Lob 
der  Polla,  dafs  sie  sich  würdig  dem  Gatten  geselle;  naturgemäfs  be- 
rührt es  zunächst  entsprechend  dem  Gebrauche  der  laudationes  (s.  bes. 
laud.  Murdiae  20 — 30)  den  Gedankenkreis  der  Hausfrau,  betont  aber 
schon  hier,  dafs  Polla  die  Fehler,  welchen  gerade  die  wackere  Haus- 
frau besonders  ausgesetzt  ist,  allzustarke  Vertretung  des  Vorteils  und  Ge- 
winnes der  Familie,  durch  die  Höhe  ihrer  Lebensanschauung  zu  vermeiden 
weifs;  so  zeigt  sie  sich  als  dem  erhaben  denkenden  Manne  wirklich 
Concors.  Nun  aber  kommt  noch  das  Hauptlob,  durch  discite  securi  als 
ganz  besonderes  Verdienst  der  gemeinschaftlichen  Liebe  zur  Weisheit 
bezeichnet:  die  Umwandlung  des  an  und  für  sich  doch  heiligen  amor 
in  das  Höhere,  in  die  pudica  amicitia.  Dadurch  eben  übertreffen  die 
Gatten  alle  früheren,  in  der  Sage  gepriesenen  treuen  Ehepaare. 
147  Ich  halte  es  für  wahrscheinlich,  dafs  die  Lücke  hervorgerufen 
worden  ist  (wie  z.  B*  Sil.  It.  H  534/7)  dadurch,  dafs  longe  in  zwei  Versen 
stand,  z.  B.  so 

tuque  nurus  inter  [longe  doctissima  Polla 
aequas  mente  uirum;]  longe  praecordia  curae, 

das  letzte  in  dem  bei  St.  sehr  häufigen  (z.  B.  HI  3.  26)  Sinne:  longe 
absunt  praecordia  a  cura,  wie  expers  curarum  vom  Gatten  v.  71.  Die 
Ergänzung  doctissima  (s.  discite  v.  143,  doeuit  v.  154)  bietet  sich  fast 
von  selbst,  weil  das  Lob  des  Dichters  eben  darauf  hinausläuft,  dafs 
Polla  auf  derselben  Höhe  philosophischer  Bildung  steht  wie  ihr 
Gatte,  vgl.  Anth.  epigr.  1301  Anm.  Euphrosyne  pia,  doeta  nouem 
Musis,  philosopha.  149  minae  als  Äufserungen  gereizter  Stimmung 
(s.  H  1.  58;  minae  so  auch  II  5.  19),  die  sich  mit  der  ä%aqa%ia  nicht 
verträgt.  uertere    „haben    verändert"    ist    palaeographisch    sehr 

wahrscheinlich;     häufige    Erregung    läfst    natürlich    ihre    Spuren    auf 


II  2   VILLA  SVRRENTINA  POLLI  FELICIS  355 

dem  Antlitze,  besonders  einer  Frau,  zurück.  Vgl.  Hör.  Sat.  II  8.  35 
uertere  pallor  tum  parochi  fadem.  Dem  Epikureer  ziemt  weder  Geiz 
noch  Verschwendung;  das  hatte  wohl  der  Meister  in  seiner  Schrift 
TtsQL  Tclovrov  ausgeführt,  vgl.  I  3.  92  sanusque  nitor  luxuque  carentes 
deliciae,  quas  ipse  .  .  .  mattet  .  .  .  senior  Gargettius,  II  3.  70  idem  auri 
facilis  contemptor  et  optimus  idem  eomere  diuitias  opibusque  immittere 
lucem,  IV  8. 57  largum  nitor  em,  V  2.  73  nitor  que  luxuriae  eonfine  tenens. 
St.  wiederholt  das  Compliment  für  Polla  im  Bilde  III  1.  159  s.  Anm. 
strangulat  arca  diuitias  die  Geldkiste  (infelix  weil  sie  ihren  Besitzer 
so  macht)  erstickt,  erwürgt  den  Reichtum,  so  dafs  er  nicht  gebraucht 
wird,  vgl.  Mart.  III  40.  2  opibus  .  . .,  quas  grauis  arca  premit  Anderes 
bei  Gronov  diatr.  I  281,  besonders  die  Stelle  bei  Philostrat.  vit.  Soph. 
II  1  p.  547  Herodes  Atticus  ixaleu  da  xbv  {nav  äöv^ißo^ov  %Xovxov  xccl 
(psidot  xsxokccö^isvov  vsxqov  itlovxov.  Den  Schacherer  quält  jedes  Geld, 
was  nicht  auf  Zinsen  steht,  also  dispendia  verursacht.  152    expositi 

Gegensatz  zu  strangulat  temperies  vgl.  Hör.  Carm.  II  2.  3  temperato 

splendeat  usu.       docta  auf  philosophische  Überzeugung  sich  gründend. 
153    Aus    deo   meliore  ist  zu   Concordia  (zu  I  2.  240)   ein  melior  oder 
melius   zu   ergänzen,    wie   oft   ein   comparativer  Begriff  nur  bei  einem 
Satzgliede   ausgedrückt  wird,  weil  seine  Betonung  für  zwei  ausreicht, 
vgl.  III  2.  77  Anm.  Theb.  IH  454    (aus    largius  zu  pronus  ein   magis) . 
XI  435  ff.  Prop.  I  2. 13  (zu  picta  ein  melius  zu  ergänzen)  App.Verg.  Epigr.  • 
XIII 9  f.,  ebenso  magis  aiib  xoivov  Leo  Anal.  Plaut.  1 47  Hör.  Sat.  1 2. 123. 
docuit   ist    richtig:    Concordia   giebt  den  Aufmerksamen  gute  Lehren. 
Daran  schliefst  sich  vortrefflich  v.  143  discite,  das  nur  wie  docta  v.  152 
auch    auf   Epikurs    Losung    ö7tovdaicog    tfiv  (epist.  S.  131.  17  Us.)    an- 
spielt, auf  das  Streben  immer  weiter  zu  kommen  im  Reiche  der  Wahr- 
heit,  vgl.  Sen.  Ep.  76.  3    tamdiu   discendum   est,    quemadmodum   uiuas, 
quamdiu  uiuis.  mixtae  von   den  Personen  auf  die  faces  übertragen, 

damit  auch  de  pectore.  144   Der  Gedanke,  dafs  der  amor  der  Ehe- 

leute sich  in  pudica  amicitia  gewandelt,  bezeichnet  den  höchsten 
Triumph  epikureischer  Bildung.  Denn  yd{iog  und  TExvoitoua  gelten 
Epikur  als  Ursache  für  Störungen  der  Ruhe  und  Sorgen  (fr.  525),  da- 
gegen erhebt  er  die  Freundschaft  als  beste  Stütze  eines  weisen  Lebens 
(fr.  539).  Nun  gewinnt  das  praccedite:  „übertrefft  den  Ruhm  früherer 
Ehetreue,"  noch  seinen  ganz  besonderen  Sinn  (vgl.  auch  II  7.  132). 


23* 


356  COMMENTAR 


113 
ARBOR  ATEDII  MELIORIS 


Inhalt:  Ein  merkwürdiger  Baum  steht  auf  der  Besitzung  des 
Melior,  der  vom  Ufer  vorgebeugt,  fast  die  Wasserfläche  berührt  und 
von  dort  wieder  senkrecht  in  die  Höhe  wächst.  Ihr  Nymphen  und 
Faune  erzählt  den  Grund  dieser  auffälligen  Erscheinung  (1  —  7). 

Pan  verfolgte  einmal  die  Nymphe  Pholoe;  sie  floh  vor  ihm  und 
machte  erst  Rast  am  Ufer  dieses  Wassers,  wo  sie  ausruhte  und  ein- 
schlief. Der  Gott  aber  fand  sie  und  freute  sich  schon  auf  seinen 
Raub.  Da  sah  zu  rechter  Zeit  Diana  die  Bedrohte  und  erweckte  sie, 
indem  sie  die  Linke  der  Schlafenden  mit  einem  Pfeile  berührte.  Die 
Nymphe  erwachte,  erblickte  den  Feind  und  stürzte  sich  ins  Wasser, 
wo  sie  sich  in  ihrer  Angst  am  Boden  unter  den  Gewächsen  verbarg. 
So  wurde  Pan  betrogen.  Er  tröstete  sich,  indem  er  den  Baum 
pflanzte,  auf  den  er  seine  Liebe  übertrug.  Darum  beugt  sich  der 
Stamm  über  das  Wasser.  Diese  Huldigung  läfst  sich  nun  auch  die 
Nymphe  gefallen  (8  —  61). 

Dies  kleine,  aber  vielleicht  unvergängliche  Gedicht  reiche  ich  dir, 
o  Melior,  als  Geburtstagsgabe  und  wünsche,  dafs  du  in  gleicher  Frische 
und  Erhabenheit  des  Geistes  wie  bisher  noch  lange  dich  deines  Lebens 
freuest  (62—77). 

Vorbemerkungen:  Das  hübsche  kleine  Geburtstagsgedicht, 
ein  alxiov  für  eine  merkwürdige  Naturerscheinung  im  Garten  des 
Freundes,  ähnelt  sehr  einigen  nach  alexandrinischem  Muster  gefertigten 
Metamorphosen  Ovids,  besonders  der  Erzählung  von  Pan  und  Syrinx 
Met.  I  699  ff.,  vgl.  auch  Daphnis  I  490  ff.,  Coronis  II  570  ff.,  Arethusa 
V  578  ff.  Der  gefeierte  Baum  ist  eine  Platane  (v.  39),  wie  sie  ihres 
Schattens  wegen  gerne  an  Gewässer  gepflanzt  wurden  Plin.  N.  H. 
XH  9  und  11. 

Commentar:  1  nitidi  wie  lauti  von  eleganter  Lebensführung, 
s.  II  praef.  2.;  an  Horaz'  Scherz  pinguem  et  nitidum  Epicuri  de  grege 
porcum   ist   wohl   (trotz   v.  64  ff.)    nicht   gedacht.  Der  Conjunctiv 

opacet  steht  zu  Recht  als  Qualitätsmodus;  der  folgende  indicativische 
Relativsatz  ist  anderer  Art,  er  enthält  Einzelbeschreibung,  die  für  den 
Gedanken  des  Ganzen  wichtig  ist.  2  complexa  zu  I  1.  2.  robore 

ab  imo  vom  untersten  Ende  des  Stammes  an  Wobur  hoc  loco  idem  est 
quod  truncus  ut  Glaucia  Atedii  [H  1.  101]  et  Theb.  IX  585'  Mark- 
land. 3    Gegen  Poliziano's  Conjectur   aeeuruata   entscheidet  der 


II  3    ARBOR  ATEDH  MELIORIS  357 

Umstand,  dafs  das  Wort  sonst  nicht  belegt  zu  sein  scheint.  5  tacitis 
„unsichtbaren"  zu  I  1.  35.  Es  hat  den  Anschein,  als  ob  der  Baum  an 
der  Stelle,  wo  er  das  Wasser  berührt,  neue  Wurzeln  unsichtbar  ins 
Wasser  sendete,  weil  er  von  dort  wieder  senkrecht  in  die  Höhe  wächst. 
Ebenso  v.  59.  7  faciles  cexorari'  Barth. 
9    quidem  .  .  .   tarnen    setzen    cunctas   und   unam   einander   gegenüber. 

10    haec,    für    unsere   älteste  Überlieferung  bezeugt,    scheint  mir 
auch    durch   ille   gefordert  zu  werden.  hirtos  gressus  mufs  wegen 

improba  cornaa  concret  als  die  struppigen  Beine  gefafst  werden; 
beide  Ausdrücke  bezeichnen  deutlich  die  Nähe  des  Verfolgers,  der 
die  Nymphe  bald  mit  den  weitausschreitenden  Beinen,  bald  mit 
dem  gierig  vorgestreckten  Kopfe   zu  berühren   droht.  12    St.  läfst 

die  Nymphe  bei  ihrer  Flucht  weder  von  einem  bestimmten  Punkte 
ausgehen,  noch  dieselbe  Richtung  inne  halten;  vom  Haine  des  Ianus 
cad  infimum  Argiletum'  am  Fufse  des  Capitolinus  zur  Höhle  des  Cacus 
am  Aventin  (Ov.  Fast.  I  551),  zum  Quirinal,  zuletzt  zum  Caelius; 
dort  lag  also  das  Haus  des  Melior.  An  die  Richtigkeit  der  in  den 
Text  aufgenommenen  Conjectur  tesca  glaube  ich  jetzt  nicht  mehr;  St. 
mag  wie  IV  5.  56  Hernica,  wie  V  3.  188  Pontica  so  das  neutr.  plur. 
Caelica  (sonst  unbelegte  Bildung)  zur  Bezeichnung  der  Gegend  ge- 
neuert  und  tecta  adjectivisch  im  Sinne  von  verborgen,  abgelegen  hinzu- 
gefügt haben.  15  aperti  gastlich;  St.  vermeidet  die  Zweideutigkeit 
der  Beziehung  nicht.  flauos  soll  wohl  die  Nymphe  als  zum  flauus 
Tiberis  gehörig  kennzeichnen.  niueae  kann  nicht  mit  I  5.  51  niueo 
.  .  .  margine  verglichen  werden;  dort  ist  das  Wasser  im  Marmorbecken 
gemeint;  wenn  es  richtig  ist,  haben  wir  wohl  an  weifsen  Kies  zu 
denken,  artius  kennzeichnet  das  Zusammennehmen  und  Ordnen  der  auf 
der  Flucht  auseinandergeflatter ten  Gewänder.  1 9  suspiria  librat  canhelitum 
ex  cursu  vehementem  compescere  nititur5  Barth.  22  Auentinae  bei 
ihrem  alten  Heiligtum  auf  dem  Aventin  hatte  die  Göttin  die  Jagd 
begonnen  und  das  Tier  also  bis  zum  Caelius  verfolgt.  27  telum 
breue  der  Pfeil  gegenüber  dem  Wurfspeer.  29  Da  die  Überlieferung 
laeuam  giebt  und  sopor  sich  nirgend  als  „Schläfe"  findet  (so  fassen 
nämlich  die  verbreiteten  Lexica  das  Wort  an  dieser  Stelle),  so  werden 
wir  mit  Krohn  soporae  zu  lesen  haben,  zumal  da  die  Vorstellung, 
dafs  Diana  die  Nymphe  mit  dem,  wenn  auch  nur  mit  der  Hand  ge- 
schleuderten, Pfeile  an  den  Kopf  trifft,  nicht  glücklich  gewählt  wäre. 

31  diem,  fast  immer  geändert,  ist  ganz  ohne  Anstofs;  es  heifst 
wie  oft  das  Tageslicht;  die  Nymphe  hatte  beim  Schlafen  die  Augen 
geschlossen  und  öffnet  sie  jetzt,  surgens  erschreckt  sich  aufrichtend. 
Vgl.  Ovid  Met.  X  293  timidumque  ad  lumina  lumen  aüollens  pariter  cum 


358  COMMENTAR 

caelo  uidit  amantem,  Theb.  X  376  accepit  radios  et  eadem  percitus  Hopleus 
Tydea   luce  uidet.  33    sie  tota  cum  ueste  so  wie  sie  war,   ohne  ein 

Stück   ihrer  Gewänder    abzulegen.  latus    implicat   alga  auch  noch 

auf  dem  Wassergrunde  verbirgt  sie  sich  aus  Furcht ,  indem  sie  sich 
unter  den  Gewächsen  niederkauert.  36  hirtae  . . .  pellis  ?quae  multam 
aquam  biberet'  Bakth;  es  steht  vielmehr  als  Charakteristicum  der 
Natur    der   Ziegen  ,    welche   nie    ins   Wasser   gehen.  a   tenero    die 

Knaben  lernten  in  Rom  das  Schwimmen  wohl  schon  früh. 
38  Das  überlieferte  Bromium  erklärt  schon  richtig  Domitivs: 
csolemus  in  aduersis  conqueri  de  numinibus  quos  colimus,  et,  cum 
Pan  sequatur  Bacchum  ducem,  eum  ineusat.'  Buecheler  schreibt 
mir  zu  der  Stelle:  cWer  omnia  queritur,  fängt  mit  seiner  Geburt, 
seinem  ganzen  Lebensloose  an,  immitia  fata:  diese  sind  für  den 
Taunus,  Paniscus  '  beschlossen  in  der  Person  seines  Herrn  und 
Meisters,  des  Bromius.  Dieser  ist  gerade  auch  der  für  Satyrn 
und  Nymphen  zusammen,  für  deren  Reigen  und  Geschlechtsverkehr 
gern  genannte  Gott;  der  c grausame  Herr'  ist  es  ja,  welcher  ihm  mit 
seinem  Joch  überhaupt  auch  dies  verunglückte  Attentat  auferlegt,  ein- 
gegeben hat,  er  ist  der  auetor  seiner  6%svriKri  cpvöig'.  JBromiam  für 
Dianam  (so  Lundsteoem)  ist  schlecht  belegt  (nur  hymn.  Orph.  35  als 
Beiname)  und  pafst  ebenso  wenig  wie  Brimo  in  den  Zusammenhang, 
da  die  Worte  inuida  tela  genügend  den  Zorn  auf  die  Göttin  zum  Aus- 
drucke bringen.  Zu  inuida  vgl.  Auson  Epist.  XX  6  (p.  25 7  P)  oscula 
et  amplexus  discreuerat  inuidus  amnis.  39  primaeuam  uisu  cquam 

omnes  aspectu  ipso  uiderent  admodum  tenerae  aetatis'  Bakth,  wie  sich 
das  für  das  Verpflanzen  versteht.  Ich  weifs  nicht,  ob  St.  uisu  nicht 
in  lockerer  Verbindung  empfunden  wissen  wollte,  „wie  er  sie  gerade 
sah".  manus  diese   auch  sonst  übliche  Übertragung  für  Zweige  ist 

hier  gewählt  wegen  v.  53  ff.  41  iuxta  nahe  der  Stelle,  wo  ihm  die 
Nymphe   entschwunden  war.  uiuam  naturfrisch,  feucht.  optatis 

in  das  Pan  gern  hineingetaucht  wäre.  43    memordbile  was  immer 

an  das  uotum  erinnert,  vgl.  I  1.  67  HI  5.  98  Theb.  III  162.  45  preme 
frondibus  undam  erklärt  die  Art  und  Weise,  wie  der  Baum  das  ama 
(vgl.MiTSCHERLiCHzuHor.CI25.3)  bewerkstelligen  soll.  Zum  Asyndeton 
vgl.  zu  I  2.  38.  46  illa  von  jetzt  ab  vermischen  sich  die  Vorstellung 
der  Nymphe  selbst  und  des  Wassers,  dessen  domina  sie  ist.  meruit 
(dazu  quidem)  seil,  aestuare  et  feriri.  tantum  tu  höchstens  du  darfst 
es  berühren;  foliis  ctitb  koivov  zu  spargere.  51   Eiche  und  Lorbeer 

erreichen  ein  hohes  Alter  Plin.  N.  H.  XVI  6  und  234 — 40.  discolor 
Plin.  N.  H.  XVI  86  alba  (populus)  folio  bicolor,  superne  candicans,  in- 
feriore parte  uiridi,  119  seneseit  . . .  tarde  . . .  populus.       umbra  Laub  wie 


II  3    ARBOB,  ATEDII  MELIORIS  359 

v.  55  (s.  zu  II  7.  15),  53  animata  calores  kühner  acc.  des  Inhaltes 

(genau  so  z.B.  Verg. G. III 307  uellera  ...  Tyrios  incocta  rubores)]  der  Gott 
hat  einst  (darum  von  der  Gegenwart  aus  ueteres)  dem  Baume  seine 
calores  mitgeteilt  und  ihm  so  eine  empfindende  Seele  verliehen.  Ähnlich 
spielt  mit  dem  Ausdruck  Nemes.  Cyn.  29  Myrrha  iuit  in  arboreas 
frondes  animamque  uirentem.  Die  Vorstellung  war  auch  der  Schule 
nicht  fremd,  s.  Menand.  tzeqI  STtideixt.  III  402.  7  Sp.  tcbqI  öl  öevSqcov 
SQslg  ort  xaxeiva  ovz  cc{iolqcc  yd^icov'  ol  yaQ  eitl  taug  xö{iccig  6vvöe6^iol 
q)LÄOT£%vrjiiccTcc  ya\jLQvvtoov  dsvögav  slöl  xal  tov  ftsov  (TäyLOv)  tavtd 
sGxiv  £VQii{iaTcc.  56  aquarum  Spiritus  der  über  fliefsendem  Wasser 
entstehende  Luftzug  (vgl.  Sen.  N.  Q.V3.2  Aetna  313 ff.),  hier  natürlich 
als  Aufserung  der  Nymphe  im  Wasser  gedacht.  tandem  trotz  des 

Luftzuges  hat  der  zuerst  immer  weggebogene  Ast  endlich,  gewisser- 
mafsen  unter  dem  Spiritus  hindurch  (so  nahe  ist  er  dem  Wasser), 
stärker  werdend  sich  die  wagerechte  Stellung  errungen  und  erhebt 
nun  vom  Grunde  (que  zu  fttndo)  wieder,  ohne  eine  Verzweigung  (enode), 
seine  Spitze.  Wegen  dieses  künstlichen  Wuchses  heifst  der  Baum  in- 
geniosa.         exclusos  inuitat  durch  Spiegelung. 

63    Über   das    in    dem  Verse   zum  Ausdrucke   kommende  Selbst- 
gefühl des  Dichters  s.  Einltg  S.  11.  4.         Das  Lob  des  Freundes  geht 
wieder    auf  Epikurs   Ideal  des  Weisen  zurück,  s.   zu  II  2.  121  ff. 
placido  (xtccqccxtü).        tarnen  setzt  hilaris  und  cum  pondere  in  Gegensatz. 

69  secrete  entspricht  Epikurs  Xu&e  ßiaöccg;  Atedius  erfüllt  diese 
Forderung,  ohne  doch  ins  Extrem  zu  verfallen;  er  lebt  palam  und 
ordine.  71    comere   diuitias   geschieht   durch    das  opibus  immittere 

hicem,  vgl.  Claud.  Pan.  Prob.  42  hie  non  diuitias  nigrantibus  abdidit  antris 
nee  tenebris  damnauit  opes,  sed  largior  imbre  sueuerat  innumeras  hominum 
ditare   cateruas  und  zu  II  2.  150.  75    Uli   die  schon  gestorbenen 

Eltern.  Zum  Schlüsse  vgl.  Anm.  zu  II  1.  191.  St.  spielt  hier  an  auf 
das,  was  Mart.  VIII  38  von  Melior  berichtet:  nomen  non  sinis  interire 
Blaesi  et  de  munifica  profusus  arca  ad  natalicium  diem  colendum  scri- 
barum  memori  piaeque  turbae  quod  donas  facis  ipse  Blaesianum. 


114 
PSITTACVS 


Inhalt:  Armer  Sittich,  du  bist  so  plötzlich  gestorben,  nachdem 
du  uns  noch  beim  gestrigen  Mahle  durch  deine  Künste  erfreut  hast. 
Dein  kostbarer  Käfig  steht  jetzt  leer.     Kommt  alle  herzu,  ihr  Vögel, 


360  COMMENTAR 

die  ihr  die  menschliche  Stimme  nachzuahmen  versteht ,  und  lernt  das 
Totenlied  für  den  Genossen:  Er  ist  gestorben,  der  schöne  Sittich,  der 
des  Kaisers  Namen  sprechen  konnte,  der  seinem  Herrn  Freund  und 
Genosse  war.  Nicht  ohne  Glanz  ist  sein  Begräbnis,  dem  Phoenix  gleich 
wird  er  geehrt. 

Vorbemerkungen:  I  Unverkennbar  parodiert  Statius;  doch  mit 
einem  gewissen  Ernste,  die  Form  seiner  eigenen  Epikedien  (s.  bes.  zu 
v.  16).  Von  Ovids  Totenlied  auf  den  Sittich  (Am.  II  6)  ist  das  Gedicht 
aufserdem  in  Anlage,   Einzelzügen  und  Ausdrücken  völlig  beeinflufst. 

Gedichte  auf  Tiere  (vgl.  116.20)  finden  sich  auch  in  der  griechischen 
Litteratur  z.B.  Anthol.VII198  u.a.;  in  Rom  hatte  Germanicus  ein  Gedicht 
auf  das  Lieblingspferd  des  Augustus  gemacht,  dem  auch  ein  Grabmal 
errichtet  worden  war  Plin.  N.  H.  VIII  155,  danach  wohl  Ausons  Gedicht 
auf  das  Pferd  Phosphoros  Epitaph.  XXXIII  p.  84 P.  Natürlich  kannte 
Statius  auch  Catulls  passer. 

II  Sprechende  Vögel  waren  im  Altertum  wie  noch  heute  bei  naiven 
Menschen  sehr  beliebt.  Als  die  verbreitetsten  Arten  zählt  St.  selbst 
v.  17  folgende  auf:  Rabe  (Plin.  N.  H.  X  121  ff.),  Staar  (ib.  120),  Elster 
(ib.  118  P.  L.  M.  IV  S.  524),  Rebhuhn  (s.  Anm.  zu  v.  20),  Nachtigall 
(Plin.  120).  Weiter  kennt  Plin.  noch  sprechende  Krähen  (124),  Stieglitze 
(116),  eine  Drossel  der  Agrippina  (120);  besonders  berühmt  aber  war 
immer  der  Sittich  (vgl.  Pers.  prol.  8),  über  den  Plin.  X  117  schreibt: 
super  omnia  (cardueles)  humanas  uoces  reddunt,  psittaci  quidem  etiam  scrmo- 
cinantes.  India  hanc  auem  mittit,  siptacen  uocat,  uiridem  toto  corpore, 
torque  tantum  miniato  in  ceruice  distinctam.  imperatores  salutat  et  quae 
accipit  uerba  prommtiat,  in  uino  praecipue  lasciua.  capiti  eius  duritia 
eadem  quae  rostro.  liocy  cum  loqui  discit,  ferreo  aerberatur  radio;  non 
sentit  aliter  ictus.  cum  deuolat,  rostro  se  excipit,  Uli  innititur  leuioremque 
ita  se  pedum  infirmitati  facit,  danach  ausführlicher  Apul.  Flor.  IL  Die 
Kunst,  Vögel  sprechen  zu  lehren,  beschreibt  Manilius  V  379  ff. 

Commentar:  1  dux  uolucrum  erster,  bester  wie  IV  3.  139  vom 
Kaiser  dux  hominum,  wo  nicht  ans  Regieren  gedacht  ist,  III  2.  104 
Latius   ductory   III  5.  111    Thybris   ductor   aquarum.  imitator   diese 

Substantiva  reifsen  in  der  silbernen  Latinität  immer  mehr  ein  und 
stehen  völlig  adjectivisch,  vgl.  25  regnator,  29  salutator,  II 5. 7  uastator  u.ö. 

3  murmura  undeutliche  Worte,  zu  111.104.  5  carpentem  ohne 
te  s.  zu  II 1. 198.  6  plus  gehört  steigernd  zu  mediae  (s.  Nemes.  Ecl. 
IV  72  plus  est  formosus  Iollas) ;  also  noch  nach  Mitternacht.  meditata  ein- 
geübt, zu  II 1. 74.      reddideras  hattest  nachgesprochen  (s.  Plin.  Paneg.  26). 

9  ille  von  der  2.  Pers.  zu  I  3.  90.  silentia  absichtlicher  Gegen- 
satz zum  lauten  conuiuium  und  zu  canorus.   Dieselbe  Übertragung  von 


114    PSITTACVS  361 

Menschlichem  bei  Catulls  passer  3. 11  it  per  iter  tenebricosum.  Tapinius 
ait  psittacum  mortem  sibi  praedixisse  cantu  ut  cycni  solent'  Domitivs. 
Das  tertium  comparationis  ist  also,  dafs  der  psittacus  so  kurz  vor 
seinem  Tode  gesprochen,  wie  die  Schwäne  zu  singen  pflegen,  sua  heifst 
demnach  cygnorum  ipsorum,  nicht  etwa  des  verwandten  Phaethon,  wie 
man  aus  Ov.  Met.  II  371  f.  schliefsen  könnte,  und  Phaethontia  fabula 
steht  für  die  Erzählung  von  Cygnus,  dem  Verwandten  des  Phaethon, 
in  dessen  Fabel  der  Bericht  über  die  cygni  einbegriffen  war.  II  at 
steht  zu  Recht:  wie  hast  du  nur  sterben  können,  wo  du  einen  so 
schönen  Käfig  hattest;  jetzt  bist  du  im  öden  Totenreich.  Man  beachte 
die  Anschaulichkeit,  mit  welcher  der  Käfig  beschrieben  ist.  Oben  eine 
Kuppel  aus  übereinandergelegten  roten  (Gold- ?)Plättchen  gebildet  und 
aufgesetzt  auf  einen  Mantel  von  silbernen  Stäben,  die  in  elfenbeinernem 
Untersatze  standen  (cauea  eburnea  Mart.  XIV  77).  Auch  die  Thür  war 
aus  silbernen  Stangen,  an  denen  der  Papagei  mit  dem  Schnabel  (cornu) 
zu  rütteln  pflegte,  so  dafs  sie  hell  erklangen.  Jetzt  steht  das  Gatter 
offen  und  knarrt  von  selbst,  wenn  es  sich  bewegt,  klagend,  denn  der 
Käfig  ist  leer.  Vorher  waren  die  fores  querulae  (stridentia  gehört  zu  limina 
und  zu  fores)  durch  den  Vogel,  vgl.  Theb.V601.  Man  kann  versucht  sein, 
hinter  cornu  stark  zu  interpungieren  und  zu  lesen  at  querulae  iam  sponte 
fores!  St.  aber  vermittelt  mit  et  und  der  Parenthese  den  Übergang  zu  dem 
dann  scharf  mit  uacat  asyndetisch  angeschlossenen  Gegensatz  der  Gegen- 
wart. Die  ganze  Stelle  parodiert  etwa  II  1.67  f.  14  beatus  stützt 
augusti;  conuicia  tecti  ist  gesagt  wie  Ov.  Met.  V  676  nemorum  conuicia 
picae;  der  Vogel  selbst  heifst,  weil  er  vorwiegend  Schimpf-  und  Scherz- 
worte lernte,  conuicia:  die  Lästerzunge  des  herrlichen  Käfigs  ist  nirgend 
mehr  zu  finden,  ist  tot.  Vgl.  Apul.  a.  a.  0.:  si  conuicia  docueris,  con- 
uiciabitur  diebus  ac  noctibus  perstrepens  maledictis.  hoc  Uli  Carmen  est,  hanc 
putat  cantionem.  ubi  omnia  quae  didicit  maledicta  percensuit,  denuo  repetit 
candem  cantilenam.  si  carere  conuicio  uelis,  lingua  excidenda  est  aut  ...in 
siluas  suas  remittendus.  16   Die  Vögelversammlung  auch  bei  Ovid, 

doch  nach  andern  Gesichtspunkten  zusammengestellt;  die  Aufforderung 
an  die  doctae  aues  parodiert  den  Appell  an  die  poetae  docti  V  3. 89 — 103. 
18  penitus  zu  memor  cpar  coeur'.  Die  Pieriden  wurden  nach  dem 
Wettstreite  mit  den  Musen  in  Elstern  verwandelt  Ov.  Met.  V  295  ff. 
20  Die  sehr  einschmeichelnde  Conjectur  cornix  (Plin.  X  124  erzählt 
von  einer  Krähe  plura  contexta  uerba  exprimens  et  alia  atque  alia  crebro 
addiscens)  ist  doch  des  Geschlechts  wegen  (quique)  nicht  annehmbar;  es 
wird  also  wohl  auch  sprechende  Rebhühner  gegeben  haben,  obschon 
ich  keinen  Beleg  dafür  gefunden  habe.  Dann  steckt  in  iterata  iungens 
vielleicht  eine  Anspielung  auf  eine  eigentümliche,  dem  xccMtaßi&iv  ent- 


362  COMMENTAR 

sprechende  stotternde  Aussprache  dieser  Tiere.  21  soror  Philomela; 
luscinias  Graeco  et  Latino  sermone  docilis  Plin.  cognataque  in  An- 

betracht des  Sprechens.  flammis  zum  Scheiterhaufen.  cunctae 

knüpft  im  Geschlecht  wieder  an  aues  v.  16  an.  addiscite  term.  techn. 
vom  Lernen  der  Tiere,  weil  sie  die  menschlichen  Worte  zu  ihren  Natur- 
tönen hinzulernen,  vgl.  Plin. XI 19. 124.  Dennoch  ist  hier  wohl  gedacht:  zu 
den  schon  gelernten  menschlichen  Worten  hinzu.  26  Pfau,  Fasan  und 
Perlhuhn  zusammengestellt  auch  I  6.  78  ff.  29  vgl.  Plin.  (s.  o.)  Mart. 
XIV  73.  queruli  eines  raisonnierenden,   weil  er  Worte  des  Argers 

und  Schimpfens  nachsprach  und  so  wie  ein  mitfühlender  Freund 
Stimmungen  des  Mifsbehagens  verscheuchte;  zu  anderen  Zeiten  (quondam 
.  .  .  nunc  wie  modo  .  .  .  nunc  bald  .  .  .  bald,  s.  zu  II  1.  170)  dagegen 
ein  conuiua  leuis  (s.  v.  5  und  Plin.  uerba  pronuntiat  in  uino  praecipue 
lasciua),  ein  unterhaltender  scurra.  32  quo  recluso  wenn  der  Käfig 
geöffnet  wurde;  dafs  der  Vogel  zuweilen  frei  umherlief,  zeigt  v.  6 
errantem    toris.  tu    die    Anrede    an    Melior    fällt    stark    aus    der 

Fiction    des   Totenliedes    der  Vögel.  monstrata   zu  III  3.  39 

33  Gedanke  und  Rhythmus  wie  II  6.  85  sed  nee  seruilis  adempto  ignis. 

cineres  proleptisch.  respirant  mit  abl.   „duften  von"  nur  hier, 

doch  auch  Claud.  Phoen.  96  diuino  Spirant  dltaria  fumo,  anders  II  2.  78. 

36  nee  zu  felicior;   der  Phoenix  hat  keinen  prächtigeren,   keinen 
wohlriechenderen  Scheiterhaufen.  seandet  das  Futurum  wie  oft  im 

Vergleiche;  hinzukommt,  dafs  die  Verbrennung  noch  bevorsteht,  während 
die  Vögel  singen. 


115 

LEO  MANSVETVS 


Inhalt:  Armer  Löwe,  es  hat  dir  nichts  genützt,  dafs  du  dich 
hast  zähmen  lassen;  du  mufstest  sterben,  nicht  auf  der  Jagd  erlegt, 
sondern  besiegt  von  einem  feigeren  Tiere.  Ringsum  im  Amphitheater 
erzürnten  sich  die  Löwen  darüber  und  schämten  sich.  Dir  aber  nahm 
die  Scham  nicht  allen  Mut;  tapfer  wie  ein  sterbender  Krieger  suchtest 
du  noch  mit  dem  letzten  Blicke  den  Feind.  Einen  Trost  nimmst  du 
mit  dir:  Volk  und  Senat  beklagten  deinen  Tod  wie  den  eines  berühmten 
Gladiators,  und  sogar  des  Kaisers  Sinn  betrübte  sich  über  deinen  Verlust. 

Vorbemerkungen:  I  Über  Tierkämpfe  in  Rom  s.  FriedLuENDER 
S.  G.  II6  390  ff.,  über  gezähmte  Tiere  besonders  402  ff.    Martial  feiert  in 


II  4   PSITTACVS     II  5    LEO  MANSVETVS  363 

vielen  Epigrammen  (I  6.  14.  22.  48.  51.  104)  die  zahmen  Löwen  des 
Kaisers ,  welche  Hasen  fingen  und  sie  aus  dem  Rachen  wieder  laufen 
liefsen.     Zu  diesen  gehörte  auch  das  hier  besungene  Tier. 

II  Das  Gedicht  ist  nach  der  Vorrede  im  Amphitheater  unmittelbar 
nach  dem  Vorgange  verfafst  und  dem  Kaiser  überreicht  worden.  Daher 
erklärt  es  sich,  dafs  St.  manches  nur  angedeutet  hat,  was  für  den  An- 
wesenden von  selbst  verständlich  war.  So  nennt  er  nicht  den  Namen 
des  Tieres,  welches  den  Löwen  getötet,  sondern  begnügt  sich  mit  dem 
Worte  fugiente  fera  (Kampf  eines  zahmen  Tigers  gegen  einen  wilden 
Löwen  Mart.  Sp.  XVIII),  woraus  wir  nur  entnehmen  können,  dafs  ein 
Tier  gemeint  ist,  das  im  Rufe  geringeren  Mutes  stand  als  der  Löwe. 
(An  eine  Schlange  zu  denken  verbieten  die  Worte  v.  16  primo  fusum 
ictu).  Ebenso  erklärt  sich,  dafs  St.  den  Kampf  nicht  ausführlich  be- 
schrieben (Schwartz  nahm  wie  schon  Markland  eine  Lücke  hinter 
v.  12  an,  vgl.  Vollmer  1893,  830  Anm.),  sondern  nur  die  psychologisch 
interessierenden  Momente  herausgreift,  was  den  Vorschriften  der  Schule 
(s.  die  Stelle  des  Nikolaos  in  den  Vorbem.  zu  I  1)  entspricht. 

Commentar:  1  monstrata  ist  nicht  zu  ändern.  Es  wird  durch 
dediscere  gesichert:  die  ira,  welche  die  Natur  dem  Löwen  monstrauit 
(technisch  vom  Lehrenden  s.  zu  III  3.  39;  ebenso  docte  v.  7),  verlernt 
er,  indem  er  mansuescit.  Eine  Beschreibung  des  Zornes  der  Löwen 
steht  bei  Plin.  N".  H.  VIII  49,  über  seine  Sprichwörtlichkeit  s.  Heinze 
zu  Lucr.  III  294.  3  minori  concessiv  zu  nehmen.  4  domo  cex  cauea' 
Domitivs,  vgl.  114.11.      suetus  seil.  eras.       5  praeda  die  erjagten  Hasen. 

6  Das  Kunststück  erwähnt  auch  Lucil.  fr.  207  B.  Mart.  (s.  o.)  und 
Sen.  Ep.  85.  41    leonibus  Magister  manum  insertat  laxo  =  laxato, 

zu  I  3.  2.  7    Mart.  I  22.  2  frangere  tarn  paruas  non  didicere  feras 

(Hasen)  scheint  mir  zu  beweisen,  dafs  wir  altarum  nicht,  wie  Skutsch 
wollte,  =  altilium  d.  h.  im  Circus  für  die  Spiele  aufgezogene  zu  nehmen 
haben,  sondern  wirklich  =  hoch,  s.  Mart.  v.  3  seruantur  magnis  isti 
ceruieibus  ungues;  docte  geht  also  wie  monstrata  v.  1  auf  den  Instinct. 

Die  Massyler  in  Africa  (Plin.  V  30)  bringt  St.  gern  in  Verbindung 
mit  Löwen,  s.  Theb.  II  676  ff.  V  330  ff.  VIH  124  XI  27.  10  Fang 
der  Löwen  in  Gruben  erwähnt  auch  Plin.  N.  H.  VIH  54.  fera  s.  Vor- 
bemerkungen. 12  clausas  circum  portas  hinter  den  rings  am  Rande 
der  Arena  angebrachten  Käfigen,  aus  denen  die  Tiere  direct  in  die 
Arena  herausgelassen  wurden.  Anders  als  Skutsch  1893,  830  lese 

ich  tumuere  (davon  licuisse  abhängig):  die  sonst  friedlichen  (jplacidi 
sie  sind  ja  gezähmt,  vgl.  Sen.  de  ir.  II  31.  6)  brechen  in  Zorn  aus  über 
die  durch  irgend  einen  Zufall  ermöglichte  Besiegung  (nefas)  eines  Ge- 
nossen;   dann    bemächtigt   sich   ihrer    die   Scham,    die   im  Zorne    auf- 


364  COMMENTAR 

gerichteten  Mähnen  senken  sich   wieder.  relatum  den  Löwen ,  der 

nachdem  er  die  Wunde  empfangen,  ebenso  wie  der  siegreiche  Gegner, 
zuerst  zurückweicht  (Verg. A. XI 623  XII 495).  15  s.  Skutsch  a.a.O. 
Was  bei  Homer  (IL  P  136  itav  de  r  iTtiGxvviov  kccxcj  skxetaL  öööe 
xalvTtrcov)  Zeichen  des  Zornes  ist,  benutzt  St.  als  Ausdruck  zorniger 
Scham;  nach  ihm  Claud.  Ruf.  II 253  leo,  quem  plurima  cuspis  et  pastorales 
pepulerunt  igne  cateruae,  inclinatque  iubas  demissaque  Itimina  uelat  et 
trepidas  maesto  rimatur  murmure  siluas.  Vgl.  noch  Theb.  VIII  762  ff. 
16  Auch  den  besiegten  Löwen  hatte  zuerst  ungewohnte  (nwus) 
Scham  überkommen,  als  er  durch  den  ersten  Stofs  oder  Bifs  des 
Gegners  zu  Boden  gestreckt  war,  aber  dies  Gefühl  überwältigte  ihn 
nicht    (obruit).  19    terga   dedere   ganz    blafs    (zu  II  6.  93):    sind 

gewichen,  geschwunden.  minae  wie  II  2.  148  der  zornige  Aus- 
druck des  Antlitzes.  22  honore  der  edlen  Haltung.  Zum 
Folgenden  vgl.  Sil.  It.  X  293  eea  aulnere  tigris  letifero  eedens  tandem 
proiectaque  corpus  luctatur  morti  et  languentem  pandit  liiatum  in  uanos 
morsus  nee  sufficientibus  irae  ictibus  extrema  lambit  uenabida  lingua. 
So  haben  wir  auch  hier  hians  vom  Schnappen  nach  dem  Feinde  zu 
verstehen,  das  freilich  zugleich  ein  Schnappen  nach  Luft  ist,  wie 
animamque  Jiostemque  zeigt,  firmat  er  hält  sie  mit  Anstrengung  offen, 
um  den  Feind  zu  sehen.  Zu  requirit  vgl.  Enn.  Ann.  328  B.  sema- 
nimesque  micant  oeuli  lucemque  reqairunt,  Sen.  H.  0.  519  vom  sterbenden 
Nessus  iam  quaerens  dient.  25  uicte  concessiv.  27  Caesaris  ora 
.  .  .  tetigit  cnam  Caesar  fleuit'  Domitivs.  Das  ist  wohl  zu  viel  gesagt; 
doch  ist  der  Gedanke  sicher  beeinflufst  durch  das  Motiv  Prop.  IV  11.58 
defensa  et  gemitu  Caesaris  ossa  mea  .  .  .  et  lacrimas  uidimus  ire  deo, 
das  sich  wiederholt  Eleg.  ad  Maec.  II  12  f.  Cons.  ad  Liv.  466. 
28  Die  einfachste  Verbesserung  der  unmöglichen  Überlieferung  scheint 
mir  feris  zu  sein,  das  man  wegen  Seythicas  u.  s.w.  geändert  haben  mag; 
verstehe:  in  feris  (de)  litore  Rheni  et  de  gente  Pharia;  über  die  ebrö 
ttowov-Stellung  der  Praeposition  beim  zweiten  Gliede  nach  griechischer 
Art  s.  jetzt  Leo  Analecta  Plaut.  I  42  f.  (dazu  Tac.  Dial.  6  Ende  nam 
ingenio  quoque  sicut  in  agro).  Die  Beispiele  bei  St.  sind:  Theb.  IV  643 
geminumque  nefas  miserosque  per  enses,  757  tu  nunc  uentis  pluuioque 
rogaris  pro  Ioue,  V  189  quis  Bhodope  gelidoue  labor  sudatus  in  Haemo, 
VIII  384  iamque  hos  clipewm,  iam  uertit  ad  illos  arma  ciens,  Silv.  I  1. 57 
nee  ferro  aut  aere,  laborat  sub  genio,  I  2. 56  an  terris  saeuire  an  malit  in 
undis,  13.50  quiequid  et  argento  primum  uel  in  aere  minori  lusit,  V2.132 
quasnam  igitur  terms,  quem  Caesaris  ibis  in  orbem,  Ach.  II  104.  Auch 
hier  wie  bei  den  zu  II  1.  64  behandelten  Fällen  mufs  die  Betonung 
beim  Vortrage  das  Verständnis  sichern. 


II  5   LEO  MANSVETVS     II  6   CONSOLATIO  AD  FLAVIVM  VRSVM    365 

116 
CONSOLATIO  AD  FLAVIVM  VKSVM 


Inhalt:  Grausam  ist  es,  der  Trauer  Unterschiede  vorschreiben  zu 
wollen.  Mit  demselben  Rechte  wie  Eltern  ihre  Kinder,  Kinder  ihre 
Geschwister,  bejammerst  du,  Ursus,  deinen  Diener.  Er  hat  die  Thränen 
verdient,  so  ergeben  war  er  dir,  so  wohlerzogen,  so  edlen  Antlitzes, 
kein  Sklave  mehr,  sondern  würdig  einer  griechischen  oder  römischen 
Mutter,  wie  nur  ein  Held,  wie  Theseus,  Paris,  ja  wie  Achilles  (1 — 33). 

An  Schönheit  übertraf  den  Verstorbenen  nur  sein  Herr;  männlich, 
nicht  weichlich  waren  seine  Züge,  vergleichbar  dem  Parthenopaeus 
oder  einem  Lakonischen  Knaben.  Dem  Aufseren  entsprach  das  Innere; 
in  engster  Freundesgemeinschaft  konnte  er  mit  seinem  Herrn  leben 
(34—57). 

Wie  hat  nur  das  Unglück  gerade  ihn  dir  rauben  können?  Jeden 
andern  Verlust,  an  Gütern  und  Besitz,  hättest  du  leicht  ertragen,  aber 
das  Geschick  hat  mit  Fleifs  erspäht,  wo  du  tötlich  zu  treffen  warst 
(58  —  70). 

In  frühestem  Alter  hat  es  den  Knaben  dahingerafft,  in  tückischer 
Krankheit  ihn  erst  verschönend,  dann  tötend  (70 — 82).  Unsäglich  hat 
ihn  der  Herr  beklagt  und  hat  ihm  den  kostbarsten  Scheiterhaufen  er- 
richtet, doch  dem  Toten  waren  die  Thränen  des  Herrn  das  Kostbarste 
(82—93). 

Nun  aber  ist  auch  des  Schmerzes  genug;  der  Tote  selbst  verbietet 
weitere  Klagen,  er  ist  im  Himmel  und  hat  es  gut.  Der  Herr  aber 
wird  unter  seiner  Beihilfe  Ersatz  finden  (93  — 105). 

Vorbemerkungen:  Im  allgemeinen  s.  die  Vorbemerk,  zu  II  1. 
Unverkennbar  hat  St.  in  diesem  nahe  verwandten  und  in  dasselbe 
Buch  aufgenommenen  Gedicht  nach  Abwechslung  gegen  die  Glaucias- 
Klage  gesucht.  Darum  geht  die  Einleitung  von  einem  andern  Ge- 
danken aus.  Vom  Hauptteile  ab  aber  tritt  naturgemäfs  die  alte  Stoff- 
ordnung wieder  ein. 

Flavius  Vrsus  ist  uns  nur  durch  dieses  Gedicht  bekannt.  Aus 
ihm  und  der  Vorrede  zu  Buch  II  erfahren  wir,  dafs  er  noch  jung  war, 
noch  kein  Amt  bekleidete,  aber  schon  als  Anwalt  auftrat  (v.  95).  Er 
mufs  sehr  reich  gewesen  sein;  St.  weifs  von  Gütern  bei  Locri, 
Pollentia,  in  Lucanien,  Etrurien,  auf  Creta  und  Cypern  (v.  60  ff.). 

Commentar:    1   saeue  zu  II  1.  5.  Man  beachte,   dafs  St.  den 


366  COMMENTAR 

Mifsklang  des  fünfmaligen  -is  nicht  meidet,  vgl.  Hör.  C.  1 2. 1  viermal  -is 
ebenso  Theb.  XI 19,  viermal  -as  III  5.45.  discrimina  ein  solches  stellt 
z.  B.  Paetus  bei  Mart.  V  37.  20  auf  deflere  non  te  uernulae  pudet  mortem? 
ego  coniugem  .  .  .  extuli  et  tarnen  uiuo  und  erhält  die  gebührende  Ab- 
fertigung. Ebenso  wird  der  Unterschied  zwischen  der  Berechtigung 
der  Klage  um  leiblich  Verwandte  und  der  um  andere  Personen  gestreift 
V  3. 244  (s.  Anm.),  272  V  5. 47.  Vgl.  noch  Ov.  Rem.  Am.  127  quis  matrem 
nisi  mentis  inops  in  funere  nati  flere  uetet,  Auson.  praef.  par.  18  (p.  29  P.). 
2  modos  wohl  nach  Krantor;  Hieronym.  Ep.  XXXIX  4  ignoscimus 
matris  lacrimis  sed  modum  quaerimus  in  dolore.  Hör.  C.  I  24. 1  quis  desi- 
derio  sit  pudor  aut  modus.  Die  Altakademiker  und  Peripatetiker  (anderes 
s.  zu  II  1.  14)  gestatteten  nur  die  tierQLOTtcc&eLcc,  vgl.  Gercke  S.  39  ff. 
CIL  IX  3071.15  finem  deeet  esse  dolori,  Plaut.  Mil.  1311  quidmodi  flendo 
quaeso  hodie  facies.  lugendique  thöricht  von  Peerlcamp  und  Klotz 
angegriffen.  Der  Dichter  sagt  absichtlich  abwechselnd  1)  lacrimis 
discrimina  ponis,  2)  ponis  lugendi  modos;  das  Verb  um  heifst  zum 
ersten  Gedanken  „du  setzt",  zum  zweiten  „du  behauptest,  es  gebe". 
Das  zweite  ponis  bedeutet  also  dasselbe  wie  censere  V  5.  60  qui  dicere 
legem  fletibus  aut  fines  audet  censere  dolendi;  vgl.  noch  Lucan.  X  331 
modumque  uetat  Crescendi  ponere  ripas.  miserum  (wohl  neutr.  sing., 

nicht  gen.   plur.)   wegen   des  gestörten   ordo  naturae.  3    accendere 

kühne  Kürze,  vgl.  Theb.  XII  60  non  plebeio  fumare  Menoecea  busto  . . . 
sinunt.  Unzählige  Male  wird  so  ardere  vom  Toten  selbst  gesagt;  nefas 
ist  hier  absichtlich  zugesetzt  um  des  accendere  willen:  die  Eltern 
werden    durch    das    Geschick   zu    einem   nefas   gezwungen.  6    alte 

(s.  Vollmer  1893,  830;  Krohn  schrieb:  at  item  tarnen,  at;  Ver- 
schreibung  wie  II  praef.  Z.  3  altae  in  M,  V  3.  170  ad  te  in  R)  wird 
durch  at  altius  gefordert,  et  durch  die  Gedankenverbindung,  denn 
miserum  est  und  alte  intrat  bilden  keinen  Gegensatz,  sondern  stehen 
auf  einer  Stufe;  da  diese  Gleichsetzung  dem  Dichter  für  den  be- 
sonderen Fall  noch  nicht  genügte,  setzt  er  at  procul  altius  zu.  Ver- 
stehe: „Doch  tief  dringt  auch,  nein  viel  tiefer  dringt  ins  Herz  .  .  . 
ein  anscheinend  leichterer  Schlag".  Zum  Ausdrucke  intrat  in  sensus 
vgl.  noch  Ov.  Her.  IX  120  uenit  ad  sensus  .  .  .  dolor.  procul  (falsch 
Leo)  gehört  zu  altius  wie  v.  34  procul  pulchrior  Hand  Turs.  IV  594; 
dazu  noch  Theb.  VIII  15  procul  ulteriore  barathro  und  Anm.  zu 
II  2.  83.  8    minor   der   Verlust   eines   nicht   leiblich   verwandten 

Menschen,  anders  causa  minor  V  3.  272.  Die  Parenthese  in  v.  9 

begründet  eben  den  Ausdruck  famulum;  so  mufs  ich  ihn  nennen, 
denn  das  Geschick  giebt  oft  Namen,  ohne  auf  die  Gefühle  zu 
sehen  (s.  zu  v.  58),  aber  du  warst  ein  famulus  von  ganz  besonderer 


II  6    CONSOLATIO  AD  FLAVIVM  VESVM  367 

Art.  Die  schon  durch  die  Stellung  stark  betonten  Zusätze pium ...  meritum 
werden  durch  die  Anapher  von  sed  noch  mehr  hervorgehoben.  Diese 
Anapher  ist  nicht  häufig,  so  at  . . .  at  . . .  at  Hör.  sat.  I  3.  32,  sed  . . .  sed 
...sed  Ov.  Met.  V  17  ff.  507  ff.  Tib.  I  7. 44ff.  Tac.  Ann.  I  38  luv.  XV  94, 
fünfmal  sed  Sen.  Dial.  II  13.4,  Petron  1.  11  stemmate  iuncto  erklärt 
Schwartz  dem  Gedanken  nach  richtig  als  quam  ex  stemmate  iuncto; 
formell  wird  es  als  abl.  abs.  für  den  Vergleichsatz:  quam  si  stemma 
iunctum  fuisset  stehen.  Das  stemma  (Marqvardt  Pr.  L.  243.  3)  heifst 
iunctum,  weil  seine  Linien  die  einzelnen  imagines  verbinden  (stemmate 
longo  V  2. 23  st  Mo  Mart.  IV  40. 1).  Der  Dichter  lobt  also  den  Knaben, 
dafs  die  Gesinnung  eines  freien,  edlen  Mannes  (libertas  so  öfters)  in 
ihm  durch  Naturanlage  (ex  mente)  in  höherem  Mafse  gewohnt  habe, 
als  wenn  er  von  vornehmer  Geburt  gewesen  wäre;  vgl.  Laus  Pison.  5 
hinc  tua  me  uirtus  rapit  .  . .  quae  si  deesset  tibi  forte  creato  nobilitas, 
eadem  pro  nobilitate  fuisset,  auch  I  4.  68.  13    diesque  ist  mit  dolor 

als  Hendiadyoin  zusammenzunehmen:  jener  Schmerzenstag,  an  dem  der 
Knabe  starb;  zu  plaeent  ergänze  Fatis.  Zum  Gedanken  der  Auflehnung 
gegen  Geschick  und  Götter  s.  zu  I  4.  17,  besonders  noch  luv.  XV  138 
naturae  imperio  gemimus,  cum  funus  adultae  uirginis  occurrit  uel  terra 
clauditur   infans.  In   weiterer   Steigerung   tritt   nun   für   famulum 

pium  u.  s.  w.  ein  hominem,  wofür  ein  Sklave  (mancipium)  ja  nicht  ge- 
halten zu  werden  pflegte,  weiter  nach  der  Parenthese:  ich  stachle  durch 
meine  Ausdrücke  deinen  Schmerz  noch  mehr  an,  gesteigert  zu  hominem 
tuum.  Trotz  Leo's  Bemerkungen  (Sen.  I  67  f.)  kann  ich  mich  nicht 
entschliefsen,  das  einstimmig  überlieferte  heu  zu  ändern;  unstreitig  ge- 
hört es  zu  mihi,  denn  mihi  subdo  faces  kann  höchstens  an  zweiter 
Stelle  gedacht  sein,  in  erster  Linie  mufs  es  sich  um  die  Steigerung 
des  Schmerzes  des  Beraubten  handeln.  16    que  gehört  zu  qui,  ob- 

schon  es  an  dritter  Stelle  steht;  qui  sponte  imperiosus  erat  atque 
etiam  sibi  giebt  keinen  Sinn  und  ein  Zeugma  wie:  qui  sponte  (parebat) 
sibique  erat  imperiosus  wäre  sehr  hart.  Es  pafst  zur  ganzen  Steigerung, 
dafs  St.  von  dem  famulus  aussagt,  was  Horaz  von  dem  Weisen  rühmt. 
Zum  Ausdrucke  vgl.  noch  Lucr.  III  145  idque  sibi  solum  per  se  sapit,  id 
sibi  gaudet.  missos  im  Sinne  von  „zügellos  verwendet".  20  rogum 
vgl.  II  4. 33  Plin.  N.  H.  X 122  funusque  aliti  (coruo)  innumeris  eelebratum 
exsequiis.  Maronem  St.   spielt  an  auf  die  Erzählung  Vergils  vom 

Hirsche  der  Silvia  Aen.  VII  475  ff.,  die  auch  Sil.  It.  XIII  llöff.  zum 
Vorbilde  gedient  hat.  21    nee  famulus  die  Herkunft  des  Knaben 

war  unbekannt  (v.  99  claros  fortasse  parentes,  v.  82  ff.);  abenteuerliche 
Geschichten  über  die  Herkunft  von  Sklaven  scheint  man  gerne  er- 
zählt   und    gehört    zu    haben,     vgl.    Plaut.  Pseud.  1171    Trucul.  531 


368  COMMENTAR 

Hör.  C.  I  29.  7  puer  quis  ex  aula,  II  4. 15  Petron.  57  et  ego  regis  filius. 
Beachte  auch,  dafs  die  folgenden  Vergleiche  Königssöhne  erwähnen, 
ferner  dafs  Theseus  unerkannt  nach  Creta  ging,  dafs  Paris  (rusticus 
deshalb  gesagt)  ausgesetzt  war,  dafs  Thetis  occultauit  Achillem,  dafs 
Troilus  geheimnisvoller  Herkunft  war  (Apollodor  III  12.  5.  7).  Durch 
die  dichterische  Festhaltung  besonders  malerischer  Momente  hat  St. 
wieder  das  eigentliche  tertium  comparationis  ganz  verdunkelt  (s.  zu 
I  2.  213  ff.).  Zu  habitus  s.  I  1.  46.  71   II  6.  104.  Er  war   zwar 

nur  ein  Diener,  darf  aber  nicht  nur  als  solcher  gelten;  ein  Zeichen 
edlerer  Gesinnung  liegt  schon  darin,  dafs  er  nur  dich  zum  Herren  wollte 
(vgl.  zu  I  1.  54).  tenero  trotz  seiner  Jugend.  mores  seil,  maiores 
„edlere".  25    sie   zu   II  1.  182.  29    adsueta    seil,  poetarum. 

adhuc  uideo  ich  sehe  ihn  im  Geiste  noch  vor  mir.  30  cauentem 
kann  nicht  heifsen,  wie  Markland  will,  ut  bella  caueret,  und 
bellet  eauet  Thetis,  nicht  Achilles;  mit  Recht  haben  Gevaert 
und  Gronov  (in  den  Errata)  sich  für  canentem  entschieden  (unsere 
Überlieferung  beweist  in  diesem  Falle  gar  nichts);  weil  Achill  seine 
kriegerische  Gesinnung  schon  am  Gesänge  der  Heldenlieder  genährt 
hat  (vgl.  Ach.  I  188  canit  ille  libens  immania  laudum  semina  u.  s.  w. 
Silv.  V  3.  193  luv.  VII  210  mit  Friedl^ender),  hat  die  besorgte 
Mutter  um  so  mehr  Grund,  ihn  zu  verstecken;  darum  wird  auch 
uirgineo  betont:  wo  die  Jungfrauen  spielten  (Ach.  I  207  f.).  32  saeui 
weil  er  als  Vater  den  Sohn  hätte  schützen  sollen.  Zum  Tode  des 
Troilus  durch  Achilles  vgl.  Verg.  A.  I  474;  anders  Serv.  z.  d.  St. 

34  en  nimmt  uideo  v.  30  wieder  auf.  Über  proeul  pulchrior  s.  zu 
v.  6.  dorn,  minor  solche  Schmeichelei  lag  nahe :  III 4. 44  sohts  formosior 
ille,  cui  daberis  mit  Anm.  vgl.  auch  CIL  VI  9797.  36  ante  seil,  tuum 
est,  s.  III  4.  44  tu  puer  ante  omnis,  IV  4. 20  tuus  ante  omnis.  premit 
„erdrückt,  übertrifft",  s.  I  2. 116,  wo  2  Verse  mit  quantum  ...  quantumque 
ganz  gleich  gebaut  sind.  38  mollis  technisch  s.  Claud.  Eutr.  1 48  edoctusr 
mollire  mar  es.  qualis  acc.  ergänze  vorher:  ut  talibus.  post  crimina  wird 
causal  (s.  zu  V  praef.  Z.  9);  der  Ausdruck  ist  beeinflufst  durch  Domitians 
Verbot   dieser  Unsitte  (zu  III  4.  74).  dubiae  formae  abhängig  von 

crimina  (vgl.  Hör.  C.  II  5. 24  Stat.  A.  I  336  Anth.  Lat.  108. 4  129. 5  109. 1 
Sen.  Dial.  I  3. 13  exseetae  uirilitatis  aut  dubiae)]  die  dubia  forma  bringt 
man    durch    die    crimina   hervor.  40    toruoque    das    que    (sondern) 

nach  non,  wie  gleich  blandique  nach  nee,  primoque  nach  nondum;  toruo 
männlich  ernst,  streng  wie  Hör.  C.  HI  5. 44  Silv.  V  2. 179  V  3.  63  Theb. 
IV  249   IX  571    Ach.  I  351.  41    s.  Laus  Pis.  103    laeta   tetricitatc 

decorum    und  mehr  zu  I  1.  15.  Der  Vergleich  mit  Parthenopaeus 

soll    die  Mischung   von  Schönheit   und  Ernst  malen,    darum  mufs  P. 


ii  6  consolAtio  AD  FLAVIVM  VRSVM  369 

(dessen  Schönheit  ohne  Helm  gerühmt  wird  Theb.  IX  699  ff.  Mart. 
IX  56.  8  casside  dum  liber  P.  erat)  hier  durchaus  im  Helme  gedacht 
sein.  Buecheler's  Versuch ,  iam  zu  verteidigen  (cqualis  uisu  iam 
(in)  bellis  (ex)  casside  P.  erat,  nee  tarnen  bellis  pro  ablatiuo  habendum 
est;  dicitur  P.  tum  cum  bellis  iam  interfuit  cassidem  gerens')  scheint 
mir  bedenklich;  ich  glaube,  dafs  wie  IV  5.  8  in  und  iam  durch  Ab- 
kürzung verwechselt  worden  sind.  Über  diesen  Gebrauch  von  in  s.  zu 
1 2. 209  und  Mueller  bei  Friedländer  luv.  XI 107.  43  Die  Überlieferung 
spricht  für  horrore,  innere  Gründe  für  error e;  dafs  mit  horrore  noch  einmal 
etwas  Kriegerisches,  Furchtbares  gesagt  sein  sollte,  ist  zu  unwahrschein- 
lich, lockige  Haare  und  Flaum  werden  nur  als  Zeichen  der  Schönheit  ge- 
nannt. Vgl.  Claud.  Epith.  Hon.  104  dat  uarios  (caesariei  Venus)  nexus 
et  iusto  diuidit  orbes  ordine,  negleetam  partem  studiosa  relinquens,  plus 
error   deeuit,    R.  Pros.  II  31    errare   comas.  obsessae  nondum  noch 

nicht    ganz    eingenommen.  flore  Milchbart.  47    Ioui   adprobat 

csuarum  uirium  facit  periculum  in  ludis  Iovis  Olympici'  Domitivs. 
48  Die  folgenden  Verse  (nam  fortsetzend)  sind  dem  Sinne  nach  völlig 
verständlich;  die  sichere  Herstellung  der  Worte  in  v.  50  scheint  mir 
bis  jetzt  unmöglich,  unde  notae  mag  als  Parenthese  richtig  sein  und 
zurückgreifen  auf  den  Gedanken  v.  21  von  der  vielleicht  vornehmen 
Abkunft  des  Sklaven;  woher  hat  er  nur  die  reinen  Züge?  notae  seil, 
pudoris  s.  zu  I  1.  16.  Über  49  s.  zu  II  1.40.  Nach  v.  49  scheint 
der  Dichter  die  Construction  zu  verlassen,  sich  zu  unterbrechen  wie 
öfter,  weil  ihm  der  Gedanke  kommt:  du  kannst  doch  nicht  genug 
sagen.     Über  solche  Anakoluthe   s.  zu  I  4.  56.  51    castigabat   ein 

Zeichen,  dafs  von  einem  Sklaven  Verhältnis  keine  Rede  mehr  war,  dafs 
ein  wirkliches  Freundschaftsband  bestand.  Daher  die  folgenden  Ver- 
gleiche, tecum  nach  ille  (umgekehrt  v.  34  ff.)  wieder  Ursus.  Zum 
Ausdrucke  vgl.  noch  luv.  IX  19  sumit  utrumque  inde  habitum  facies. 
54  Haemonium  Pyladen  St.  spielt,  indem  er  in  einem  Ausdrucke  auf 
zwei  Freundespaare  Bezug  nimmt;  Pyladen  steht  appellativisch  statt 
amicum  (zu  16.15),  gemeint  ist  Patroklos,  der  nach  St.  (Ach.  1 174  ff.) 
schon  mit  Achill  bei  Cheiron  in  Thessalien  war.  Ceeropiamque  des 

Peirithoos  und  Theseus.  55    Den  Beschlufs  soll   ein  Lob  machen, 

das  der  fortuna  des  Sklaven,  der  er  doch  nun  einmal  war,  entspricht, 
der  Vergleich  mit  dem  Sklaven  Eumaeus.  terminus  wie  finis  bonorum 
das  letzte,  höchste  bezeichnend. 

58  Eine  Abkürzung  (daher  auch  creas  a)  hat  in  unserer  Tradition 
den  Fehler  eausas  hervorgerufen.  Auf  eligit  beruht  der  ganze  Zu- 

sammenhang; das  ist  gerade  das  Wunderbare,  dafs  das  Geschick  mit 
sicherer  Hand  (zu  H  1. 138)  das  schwerste  Leid  auswählt,  vgl.  68  gnara 

Vollmer,  Statius'  silvae.  24 


370  COMMENTAR 

» 
dolorum  und  ebenso  Th.  I  259  Sen.  Oed.  1038  Phaedr.  210  Med.  534. 
Der  alte  Gedanke  Theophrasts  (tteqI  izev&ovg  s.  Plut.  ad  Apoll,  p.  104D) 
aöxojtog  yag  rj  %vyv\  xccl  deivr\  7taQeXe6&aL  rä  itQQTteTCOvy^iBva  xal 
^istaQQlipaL  %r\v  doxovöav  svr^isQ Cav  ovdeva  xcuqov  s%ov<5u  %a%r6v 
wird  mit  Absicht  variiert,  s.  auch  v.  9.  62  Vgl.  IV  4.  85  f.  Dafs  die 
Lavaströme  des  Vesuv  bis  nach  Locri  in  Bruttium  gehen  sollten,  ist 
ebenso  undenkbar,  wie  dafs  Ursus  am  Fufse  des  Vesuv  eine  Besitzung 
mit  Namen  Locri  gehabt.  Richtig  hat  also  Buecheler  den  Nominativ 
hergestellt;  Gedanke:  wenn  dein  Gut  zu  Locri  Flammen  gespieen  hätte, 
wie  der  Vesuv  es  gethan.  Die  Vesuina  incendia  sind  nach  a.  79  ebenso 
sprichwörtlich  geworden  wie  vorher  die  allein  bekannten  Aetnaei  ignes, 
vgl.  IV  4.  80  Vesuius  .  . .  aemula  Trinacriis  uoluens  incendia  flammis; 
ructare  aber  ist  wie  uomere  term.  techn.  vom  „Feuerspeien",  vgl.  z.B.  Sil. 
It.  XIII  425  XIV  58.  Ursus  hatte  also  bei  Locri  eine  blühende  (dites) 
Besitzung,  ferner  bei  Pollentia,  wo  die  Überschwemmungen  des  Po  ge- 
fürchtet waren,  am  Acir  und  am  rechten  Tiberufer  (zu  Acir  ist  zeug- 
matisch  nur  aquas  sustulisset,  nicht   auch  in  dextrum  zu  entnehmen). 

66   deos  ciram  deorum'  Barth.  fidem  messisque  die  erwartete 

Ernte.     Also   auch  auf  Creta  und  in  Cyrene   hatte  Ursus  Latifundien. 

infelix  Unglück  bringend,   doch   s.  auch  zu  v.  76.  uitalia  wie 

oft,  die  Stelle,  wo  eine  Wunde  tödlich  wirkt. 

70  uitae  cardine  adultae  am  Wendepunkte  zum  Jünglingsalter  (ge- 
wöhnlich heifst  cardo  uitae  Lebensende,  doch  zeigt  der  Zusatz  extremus 
Sen.  Troad.  52  Luc.  VII  381,  dafs  man  auch  andere  cardines  denken 
konnte,  vgl.  cardo  anni  Plin.  NT.  H.  XVIII  264,  auch  220).  Mit  Imhof 
(1859,  22)  Carmen  als  Apposition  zum  ganzen  Satze  im  Sinne  von 
omen  faustissimum  zu  erklären,  wird  wohl  niemand  mehr  beifallen. 
Ebensowenig  vermag  ich  mir  eine  Erklärung  Krohn's  „der  Sang  ist 
gekommen  zu  der  eben  erlangten  Mannbarkeit"  anzueignen.  (Derselbe 
Schreibfehler  im  Puteaneus  Theb.  XI  114).  temptabat  das  Geschick 

liefs  es  ihm  aber  nicht  gelingen.  Philetos  stand  also  im  15.  Lebens- 
jahre. 74  impleuitque  toros  füllte  seine  Muskeln  mit  Blut  (Tac. 
Dial.  21  bonas  sanguis  implet  membra  et  exsurgit  toris  ipsosque  neruos 
rubor  tegit  et  decor  commendat) ,  so  dafs  sie  kräftiger  wurden;  ora 
leuauit  gab  ihm  ein  erhabeneres  Aussehen:  alles  letale  fauens,  um  seine 
iißQcg  dann  mit  dem  Tode  zu  strafen;  dabei  quält  sich  die  Göttin 
selbst  ihrer  Natur  gemäfs  (Ov.  Met.  II  780  s.  o.  Iahn  böser  Blick  S.  34) 
mit  dem  Sehen  und  dem  Neide,  den  ihr  das  Sehen  einflöfste  (Etymologie 
zu  I  1.  6),  ähnlich  Sen.  H.  F.  97  suumque  lambens  sanguinem  Impietas 
ferox.  Das  Bild,  wie  sich  die  Rhainnusia  nun  auf  den  Knaben 
wirft  und  ihn   tötet,  gleicht   den  alten  Vorstellungen  von  den  Todes- 


II  6    CONSOLATIO  AD  FLAVIVM  VRSVM  371 

göttern,  Erinyen,  Larvae,  die  den  Menschen  Blut  und  Leben  aussaugen, 
s.  z.  B.  Dieterich  Nekyia  55  ff.  Ov.  Met.  VIII  817  ff.  Lucan.  VI  564  ff. 

nexu   ist   zu.  lesen ,    denn   mortem    ampleooa   wäre   ein  allzukühner 
acc.  d.  Inh.  iacenti    wie    iacentis  V  5.  19.  earpsit  „entstellte" 

s.  Ov.  Met.  II  781  carpit  et  carpitur  una,  Lucan  VI  551  Theb.  IV  511 
S.  III  4.  66    V  1.  150.  229    Prud.  Cath.  X  101.  adunca    mit    ihrer 

Klaue,  s.  II  1.  138  Theb.  I  610  Hör.  Epod.  V  93.  79   hora   giebt 

keinen  Sinn,  da  rorantem  (s.  Theb.  II  136)  stemebat  heifst:  das  vom 
Morgenthau  besprengte  Rofs  sattelte  (Liv.  XXXVH  20  Veget.  V  77); 
ich  glaube  daher,  dafs  St.  schrieb  quinta  .  .  .  ora.  In  diesem  Worte 
vermischt  St.  zwei  Vorstellungen:  Der  Sonnen  wagen  beginnt  seine 
Fahrt  (zum  fünften  Male)  am  Saume  der  Welt;  dieser  Saum  läfst  sich 
vergleichen  mit  den  Anfangsschranken  der  Rennbahn  (Enn.  ann. 
I  fr.  55.  10 B.  eareeris  oras).  Ahnlich  sagt  z.  B.  Auson  Epist.  XX  17 
(p.  257  P.)    altera   meta   diel,   vgl.   auch  I  2.  229    aixdum   emissa   dies. 

nigrasset  trans.  zuerst  hier  (s.  Lucan  II  37  planctu  liuentis  atra 
laeertos).  atros  proleptisch  schien  mir  neben  nigrasset  unmöglich,  ich 
las  darum  atro  planctu,  denn  alles  was  zum  funus  gehört,  ist  ater. 
Nachträglich  finde  ich  aber  bei  Scaevus  Memor  fr.  1  Ribb.  scindimus 
atras  ueteri  planctu,  Cissei,  genas;  auch  bei  St.  wird  also  zu  verstehen 
sein:  die  von  Asche  und  Staub  schon  beschmutzten  Arme  werden  durch 
den  mafslosen  planctus  völlig  schwarz.  83  tibi  salua  (diese  Emendation 
wird  gefordert  durch  den  Gegensatz  qui  uidet  und  den  Wechsel  der  Modi) 
wenn  sie  dir  erhalten  geblieben  wäre;  der  Knabe  war  in  früher  Jugend  der 
Heimat  entführt,  man  wufste  nichts  über  seine  Eltern  (salua  geht  auch  auf 
den  Vater),  ob  sie  lebten  oder  nicht  (s.  v.  99);  der  Bruder  aber  war  mit 
geraubt  worden  und  auch,  gewifs  als  Sklave,  in  Rom.  85  nee  seruilis 
ebensowenig  wie  die  Schmerzensausbrüche  auf  den  Tod  eines  Sklaven 
schliefsen  liefsen,  war  die  Bestattung  einem  Sklaven  entsprechend. 
exhausit  Übertreibung  wie  I  1.  42  s.  Anm.  87   s.  Sidon.  C.  IX  325 

Indo  cinnamon  ex  rogo  petituni,  quo  Phoenix  iuuenescit  oeeidendo, 
Lact.  Phoen.  79  ff.  117  ff.  89  hos  seil,  fletus.  bibit  wie  z.B.  Anth. 
epigr.  1206. 4.  90  Die  Asche  wurde  also  mit  kostbarem  Setinerwein 
gelöscht,  s.  Verg.  A.  VI  227.  Die  alten  Verbote  der  leges  sumptuariae 
wurden   in    dieser   Zeit    längst    nicht    mehr   beachtet.  91    nee   an 

zweiter  Stelle.       Die  Urne,  in  deren  Bauche  (gremio)  die  Asche  geborgen 
wurde,  war  aus  Onyx,  also  sehr  kostbar;  vgl.  Plin.  N.  H.  XXXVI  59 f. 
aeeeptius   s.  III  3.  213    und   die   Erzählung  von   Solon   bei  Cic.  Senect. 
XX  73,  ferner  Anth.  epigr.  965.  5  f.  1185.  4. 

93     sed    plötzliche    Wendung,    hervorgehoben    durch    die    sofort 
folgende  Parenthese:  aber  —  jetzt  ist  es  Zeit,  sich  aufzuraffen  und  bei 

24* 


372  COMMENTAR 

dieser  Aufforderung  unterstützt  mich  der  Tote,  der  nicht  will,  dafs  zu 
viel  um  ihn  geklagt  werde;  s.  v.  96  II  1.  153  prohibet  gemitus,  228  ff. 
V  1.  179  f.  V  5.  52  wie  oft  z.  B.  Plut.  ad  Apoll.  37  rc5  {iccxccgLTr]  öov 
via  %aQi<5aiiLevoc*,  Lucian  tcsqI  Ttsvftovg  16.  Enn.  bei  Cic.  Senect.  XX  73 
nemo  me  lacrumis  decoret,  Hör.  C.  II  9.  9  ff.  Tib.  I  1.  67  Prop.  IV  11.  1 
Eleg.  ad  Maec.  II  16  Cons.  Liv.  467 ,  auch  bei  den  Rhetoren  (Menand. 
414.  21)  der  Verstorbene  ^ie^cpErai  roig  &Qrjvov6Lv;  über  den  Grund 
dieser  Anschauung,  dafs  der  Tote  nicht  in  seiner  Ruhe  gestört  sein 
will,    s.  Rohde  Psyche  206.  2.  quid    hat    Schwartz    richtig   ver- 

teidigt; terga  dolori  damas  heifst  nachgeben,  weichen,  ihm  wider- 
standslos sich  hingeben,  s.  II  5.  19  Theb.  V  698  Ov.  Met.  XIV  142, 
Gegensatz  Theb.  IX  678   terga  negant  (dare).  95    Ursus   war  also 

insigne  maestis  praesidium  reis  (Hör.  C.  H  1.  13).  raptis  seil,  in  ius 

wie  Hör.  S.  I  9.  77  II  3.  72,  vgl.  II  6.  23.  96   Den  directen  Wider- 

spruch   zu    v.  89  ff.    entschuldigt    der    Gedankenzusammenhang. 
98  soluisti  du  hast  ihm  bezahlt,  was  du  ihm  schuldig  warst.         earpit 
geniefst,  ohne  Beziehung  auf  die  Kürze  der  Zeit.         fortasse  zu  claros 
gehörig    s.   zu  v.  21.  101    adludunt  während   der   Kahn   über   den 

Strom  fährt;  zur  Vorstellung  Anth.  epigr.  1233.  19  sine  canistriferae 
poscant  sibi  Naides  aequ\e\,  qui  dueibus  taedis  agmina  festa  tr alias  mit 
Buecheler's  Anmerkung.  obliquo   camore   illius   capta'  Barth  sie 

neidet   den  Najaden  den  Knaben.  103    Der   Gedanke   erinnert   an 

den  rÖTCog  bei  Dionys.  {i£&.  eitLracp.  28.  12,  wo  die  Väter  getröstet 
werden,  sie  könnten  noch  neue  Kinder  bekommen,  vgl.  Theb.  VI  45  ff. 
104  Die  Vorstellung,  dafs  der  Tote  selbst  einen  Ersatz  für  sich 
auf  die  Erde  sendet,  kann  ich,  abgesehen  vom  christlichen  naQdxXr}Tog, 
sonst  nicht  belegen.  Der  Knabe,  den  Philetos  sendet,  wird  von  ihm 
selbst  ihm  gleichgemacht  werden.  Darum  auch  amori  richtig;  es  ist 
concret  =  Phileto  zu  fassen  (vgl.  IV  4.21):  er  wird  ihn  lehren,  deinem 
Geliebten  ähnlich  zu  sein,  similemque  ist  proleptisch  zu  nehmen. 


117 
GENETHLTACON  LVCANI 


Inhalt:  Lucans  Geburtstag  soll  jeder  mitfeiern,  der  vom  Musen- 
quell getrunken.  Die  Götter  des  Gesanges  selbst  sollen  sich  zum  Feste 
schmücken,  an  Kränzen  und  Opfern  soll  es  nicht  fehlen.  Nun  schweiget 
alle,  wir  singen  das  Lied  zu  Ehren  Lucans  (1  — - 19). 


II 6  CONSÜLATIO  AD  FL AVIVM  VRSVM     II 7  GENETHLIACON  LVCANI    373 

Euer  ist  dieser  Tag,  o  Musen,  euer  Priester  ist's,  der  gefeiert 
wird.  Glücklich  du  Land  Baetica,  das  ihn  geboren!  Gleich  nach  der 
Geburt  hat  ihn  Kalliope  auf  ihren  Arm  genommen  und  ihm  gewahr- 
sagt: Du  wirst,  o  Knabe,  andere  Sänger  weit  übertreffen,  wirst  die 
Römer  nicht  durch  fremde  Stoffe,  sondern  durch  ein  Lied  aus  ihrer 
eigenen  Geschichte  entzücken.  Nach  den  ersten  Jugendversuchen  wirst 
du  das  Heldenlied  von  Pharsalus  singen,  alles  in  jüngeren  Jahren  denn 
Vergil,  als  er  den  Culex  schrieb,  so  dafs  dir  die  berühmtesten  Namen 
an  Glanz  nachstehen  müssen.  Ferner  wird  dir  eine  Gattin  zu  Teil 
werden,  wie  sie  die  Götter  selbst  dir  nicht  schöner  und  würdiger  zu- 
führen könnten.  Ach  dafs  ein  so  glänzend  begonnenes  Leben  so  früh 
so  schmählich  enden  mufs,  wie  Alexander,  Achilles,  Orpheus.  Mitten 
aus  deinem  Schaffen  ruft  dich  der  Frevel  des  Tyrannen  ab.  So 
sprach  die  Muse  unter  Thränen  (20  — 106). 

Aber  du  bist  zu  einem  besseren  Leben  eingegangen,  weilst  im 
Elysium  unter  Sängern  und  Helden  und  schaust  in  weiter  Ferne  die 
Qualen  deines  Mörders.  Doch  heute  erscheine  uns,  zeige  dich  der 
Gattin,  die  dein  Andenken  wie  das  eines  Gottes  verehrt.  Heute  soll 
die  Trauer  fern  sein  und  festliche  Freude  anbetend  den  grofsen  Dichter 
feiern!   (107-135). 

Vorbemerkungen:  Das  Gedicht  hat  einen  Titel,  yevs&kiaKov, 
der  hier  zum  ersten  Male  in  der  Litteratur  auftaucht.  Die  Rhetoren- 
schule  kannte  zwar  einen  köyog  ysve&foccxög  (s.  Menand.  Rh.  Gr. 
III  412  Sp.),  dieser  galt  aber  dem  Geburtstage  einer  noch  lebenden 
Person,  so  auch  Ausons  genethliacos  ad  Ausonium  nepotem  Epist.  XXI 
p.  258 P.  Statius'  Gedicht  steht  dem  Inhalte  nach  dem  Aöyog  BTtttdcpiog 
näher;  die  Rede  der  Kalliope  ist  eine  völlige  laudatio  funebris.  Über  die 
Abfassungszeit  s.  Einltg  7. 

Lucans  Name  hat  dem  Gedichte  eine  weitere  Verbreitung  verschafft 
als  die  übrigen  Silven  gefunden  haben.  Es  ist  uns  aufser  in  der 
Sammlung  der  Silvae  noch  einzeln  im  cod.  Laur.  29.  32  saec.  X  erhalten 
(s.  Einltg  S.  38.  l),  den  ich  nach  den  Photographien  der  Heidelberger 
Bibliothek  habe  neu  vergleichen  können.  Auch  Merobaudes  (s.  Kulla 
1881,  26  ff.)  hat  möglicherweise  nur  dies  Gedicht  gekannt  (doch 
siehe  III  4. 31).  Freilich  gehört  L  in  dieselbe  Reihe  der  Überlieferung 
wie  die  andern  Handschriften,  da  er  dieselben  Verderbnisse  aufweist 
(s.  v.  3,  60,  90,  96,  130);  nur  v.  55  hat  er  allein  richtig  ludes. 

Commentar:  1  proprium  dient  Wie  der  Todestag  (z.  B.  Cic.  ad 
fam.  IV  12. 2  Val.  F1.V12  Theb.VII93),  so  wird  auch  der  Geburtstag 
durch  das  pron.  possessiv,  bezeichnet  z.  B.  Cic.  ad  Att.  XHI  42.  2  diem 
meum  scis  esse  III  Non.  Ian.,  oder  durch  den  Genetiv  wie  Mart.  IV  1. 1 


374  COMMENTAR 

Caesaris  alma  dies.  Das  an  und  für  sich  schon  stärkere  proprium 
enthält  eine  noch  gröfsere  Schmeichelei,  wo  es  von  einem  Verstorbenen 
gesagt  wird.  3    Oestro  dem  „holden  Wahnsinn"  der  Dichtung  (vgl. 

Piaton  Ion  533  D  ff.).  Das  durch  eoncitauit  entstehende  Asyndeton 
scheint  mir  unmöglich,  zumal  da  der  furor  poeticus  eben  durch  den 
Trunk  aus   dem  Musenquell  hervorgerufen  wird.  Obwohl  pendentis 

bedeuten  könnte  „haften  bleibend"  (vgl.  Theb.  VI  618),  scheint  mir  die 
Parallele  II  2.  37  (s.  o.,  auch  Sidon.  Ep.  VIII  9.  2  doetos  Helieonidum 
liquores  scalptos  alitis  hinnientis  ietu)  zu  beweisen,  dafs  es  =  itolantis 
ist  (vgl.  Ov.  Met.  V  676  VII  379  XI  341  XII  566  Mart.  Sp.  XXI  6 
Theb.  in  505  VIII 110  IX  285  luv.  XI 107).  Die  gleiche  Localisierung 
der  Hippokrene  Theb.  IV  60  Ephyre  .  . .  Cenclireaeque  manus,  uatum 
qua  conscius  amnis  Gorgoneo  percussus  equo.  St.  verwechselt  also  (nach 
Vorgang  anderer  s.  Strabon  VIII  6. 21  p.  379  C)  die  Pirene  zu  Korinth, 
wo  Bellerophon  den  Pegasus  mit  goldenem  Zügel  gebändigt  haben 
soll  (Pind.  Ol.  XIII  60  ff.),  mit  der  Hippokrene  am  Helikon.  Vgl.  noch 
Maass  Herrn.  XXXI  1896.  S.  391.  2.  5  quos  penes  est  honor  canendi 
die  Götter,  welche  die  ehrenbringende  Gabe  der  Dichtkunst  zu  ver- 
leihen vermögen  (s.  zu  I  3.  11  und  besonders  Theb.  III  478,  wo  mit 
dem  Puteaneus  zu  lesen  ist  patrioque  aequalis  honore  Branchus,  der 
durch  die  Gabe  des  Vaters  Apoll  den  Vorhergenannten  gleichsteht). 
Zur  Aufzählung  der  Namen  vgl.  die  Bemerkungen  zu  I  6. 1  und  V  1.  24. 
Die  Aufforderung  in  v.  9  ist  in  der  Fassung  den  zuletzt  genannten 
Musen  angepafst,  zu  den  vorhergehenden  Namen  (rotator  zuerst  hier) 
ist  etwas  Allgemeineres  wie  „kommt  geschmückt  zum  Feste"  zu  er- 
gänzen. Über  den  Wechsel  der  Binden  s.  Anm.  zu  I  5.  13 ,  auch 
I  2.  248.  11   perfundant  beschreibt  gut   das  leichte  Berühren   des 

verstreut  sich  rankenden  Epheus,  vgl.  Sen.  Phaedr.  394  sie  temere 
iactae  eolla  perfundant  comae  umerosque  summos.  14   Wo  das  Grün 

der  Wälder  Lücken  aufweist,  sollen  Kränze  sie  verdecken,  vgl.  Sidon. 
Ep.  II  9.  8  ut  superieetis  Cilicum  uelis  patent  ia  interualla  uirgarum 
lumine  exeluso  tenebrarentur.  Das  von  Markland  angefochtene  aut 
mag  sich  dadurch  erklären,  dafs  man  die  Lücken  teils  beim  Auf  blick 
nach  oben,  teils  am  Boden  sehen  kann.  Zu  dient  recepit  vgl.  Lucan 
IE  444  admisere  diem,  Sen.  H.  0.  1630  Theb.  I  362  f.  II  531  ff.  IV  682 
Mart.  XII  57.  25  Claud.  Nupt.  Hon.  250  Anth.  epigr.  469.  3.  umbra 
das  Laub  wie  Verg.  A.  VIII  276  Calp.  Ecl.  I  12  Nemes.  Ecl.  IV  23 
Stat.  Theb.  IX  592  Silv.  II  3.  51,  55  V  2.  70.  Thespiaeis  am  Fufse 

des  Helikon.     Zum  Festopfer  für  Lucan  geziemt  eine  Hekatombe. 

20  Mit  uestra  est  ista  dies  beginnt  nun  das  eigentliche  Festlied, 
eingeleitet   durch    das  solenne   evtprj^etrs^    das   an   die  Teilnehmer  ge- 


II  7    GENETHLIACON  LVCANI  375 

richtet  wird,  gesungen  unter  dem  Beistand  (fauete  s.  Mart.  VII  22.  2 
Aonidum  turba  fauete  sacris)  der  Musen.  Zur  Formel  „Euer  ist  dieser 
Tag"  hat  schon  Gevaert  hier  Belege  zusammengestellt;  bereichert 
und  erklärt  hat  sie  Leo  Seneca  I  153  f.  Richtig  sagt  Gevaert  cveteres 
olim  dies  illos,  quibus  singulari  quadam  voluptate  afficiebantur  aut 
alias  memorabile  quiddam  ipsis  accidebat,  suos  appellabant'  vgl.  zu 
v.  1.  tulit    ein    ähnliches,    für  die  Musen   passives  Bild  kenne  ich 

nicht;  am  nächsten  steht  noch  Verg.  G.  III  11  in  patriam  mecum  .  .  . 
Aonio  rediens  deducam  uertice  Masas.  Vgl.  auch  Prop.  III  1.  4  Itala 
per  Graios  orgia  ferre  choros,  wo  die  Musen  mit  auf  dem  v.  11  ge- 
nannten Wagen  zu  denken  sind.  Statius  meinte  wohl  die  tragbaren 
Götterbilder.  geminas  per    artes    die    Gedichte    des    Lucan    werden 

v.  54  ff.  aufgezählt;  an  Prosa  kennt  die  vita  Vaccae  aufser  dem  v.  60 f. 
genannten  incendium  Vrbis  noch  die  Declamation  in  Octmiium  Sagittam 
et  pro  co  (vgl.  Tac.  Ann.  XIII  44)  und  epistolae  ex  Campania.  Über 
die  Prosa- Vorreden    zu    seinen   Silvae    s.  Einltg  11.  l.  24   heu    ist 

trotz  Markland  und  Otto  1887 ,  535  richtig;  heu  nimis  ist  paren- 
thetisch und  mischt  in  die  Freude  den  wehmütigen  Gedanken ,  dafs 
das  Glück  zu  grofs  war,  um  lange  bestehen  zu  können.  26  summis 
wie  der  liand  des  Meeres  am  Horizonte  dem  Beschauer  erscheint. 
27  Stridor  cm:  die  Erzählung  der  Iberer  s^itiTitovra  xbv  Y\hov  reo 
(bxsavtid  ijjöcpov  tcolslv  6ßsvvv[ievov  cjg  dicc7tvQov  öiörjQov  iv  vdan  soll 
Epikur  geglaubt  haben  (Usener  Epicur.  354  mit  Anm.);  daher  wohl 
ihr  Niederschlag  bei  den  römischen  Dichtern  wie  Val.  Fl.  II  37.  63 
Sil.  It.  I  210  luv.  XIV  280  (s.  d.  schol.)  Auson.  Epist.  XXIII  2 
(p.  266  P.)  Dracont.  X  91  und  vom  Sonnenaufgang  Dracont.  Rapt. 
Hei.  371  Orest.  trag.  683.  Zu  der  Vorstellung  stimmt  cadentis,  das  sich 
auch  sonst  vom  Untergang  der  Gestirne  findet  Verg.  G.  I  229  A.  IV  480 
Ov.  Met.  XI  594  Stat.  Theb.  X  145  Silv.  II  2.  46  Sil.  It.  XV  224 
Claud.  C.  min.  app.  XII  3.  Tritonide  metonymisch  für  den  Ölbaum. 

unetis  durch  den  reichlichen  Gebrauch.  Über  den  Ölbaum  in  Baetica 
s.  Plin.  N.  H.  XV  8  XVII 93  ff.  Lucan  stammte  aus  Corduba.  30  imputare 
terris  ihn  andern  Ländern  als  deine  Leistung  aufs  Conto  setzen,  vgl.  zu 
II  praef.  22  und  IV  praef.  15  Theb.  V  637  Sen.  Med.  234  luv.  II 16  VI  178. 
Wenn  St.  dem  Dichter  seine  eigenen  Verwandten,  den  Philosophen  Seneca 
und  den  M.  Annaeus  Novatus,  dessen  Bruder,  adoptiert  von  L.Iunius  Gallio, 
(dulcis  geht  wohl  auf  Gedichte,  s.  IV  5.  34)  entgegensetzt,  so  hat  das 
klärlich  nicht  den  Zweck,  diese  Verwandten  herabzusetzen,  sondern, 
indem  für  sie  noch  ein  Lob  abfällt,  Lucans  Ansehen  zu  steigern 
(s.  zu  I  1.  85  ausus).  Diese  Absicht,  Lucans  Familie  zu  ehren,  nicht 
Abneigung  gegen  die  beiden,  läfst  St.  hier  die  noch  lebenden  Landsleute 


376  COMMENTAR 

Lucans  Quintilian  und  Martial  verschweigen.  33    Der  Baetis  kann 

stolz  (zu  12.212)  rückwärts  bergauf  bis  in  den  Himmel  sich  erheben; 
er  wertet  höher  als  der  durch  Homer  berühmte  Meles  (zu  III  3.  61). 
Wohl  dem  Versmafse  zu  Liebe  setzt  der  Dichter  v.  35  ungenau  die 
Vaterstadt  Vergils  dem  Flusse  gegenüber.        36  protinus  zu  II  1.  78. 

dulce  schon  den  zukünftigen  Dichter  verratend ,  vgl.  die  Fabel  in 
der  vita  Vaccae  (p.  335.  3)  cunas  infantis  . . .  apes  circumuolarunt  osque 
insidere  complures  aut  dulcem  iam  tum  spiritum  eius  haurientes  aut  eqs. 

40  exuit  Bild  von  dem  Trauerkleide,  das  sie  um  den  Sohn 
(Hygin.  Fab.  14  Maass  Orph.  184)  trägt.  42  longaeuos  wie  IV  1.38 
von  dem,  was  aus  alter  Zeit  bis  jetzt  gedauert  hat.  transiture  mit 
Bild  von  der  Rennbahn  auch  Lucan  II  565  IV  499  Quint.  X  2.  10 
XH  11.28.  45  Bonnet  will  (1892,  184)  die  Lesung  von  L  thymbrim 
als  berechtigte  Nebenform  gelten  und  im  Texte  stehen  lassen;  mir  er- 
scheinen seine  Belege  als  ungenügend.  47  Der  Vergleich  mit 
Orpheus  ruft  den  Ausdruck  trahes  hervor;  doctos  steigert  natürlich  das 
Lob:  was  du  bewirkst,  ist  mehr  als  die  greges  ferarum  zu  bezaubern. 
eloquente  St.  macht  ein  Lob  aus  dem,  was  Quintilian  tadelt  X  1.  90 
Lucanus  ardens  et  concitatus  et  sententiis  clarissimus  et,  ut  dicam  quod 
sentio,  magis  oratoribus  quam  poetis  imitandus.  48  St.  zählt  ab- 
weisend in  oft  variierter  Art  (Verg.  Gr.  HI  3  ff.  Manil.  II  und  III  Einltg, 
Aetna  17  ff.  Nemes.  Cyn.  15  —  44  u.  ö.)  die  bekanntesten  Sagenstoffe 
auf,  unter  denen  er  wohlweislich  den  Thebanischen  Kreis  nicht  an- 
führt, obschon  eine  directe  Verurteilung  nicht  in  den  Worten  liegt. 
Darum  ist  es  auch  nicht  nötig  anzunehmen,  dafs  St.  an  bestimmte 
Dichter  (Italicus,  Varro  Atacinus  oder  Valerius  Flaccus)  gedacht  hat. 
Möglich  dagegen  wäre  es,  dafs  St.  um  frühere,  dann  fallen  gelassene 
Pläne  Lucans  für  eine  Odyssee  und  Argonautenfahrt  wufste.  49  reducis 
uias  ist  ohne  Anstofs;  vgl.  Ov.  Her.  VII  reduci  carina  Lucan  IX  408  irre- 
ducemque  uiam.  Über  die  Endung  des  acc.  auf  -is  vgl.  jetzt  Keller 
z.  lat.  Sprachgesch.  II  306  ff.     tardus  heifst  Ulysses   oft  z.  B.  V  3.  148. 

51  trita  uatibus  orbita  bezieht  sich  auf  alle  drei  Stoffe,  nicht  auf 
die  Argofahrt  allein.  52   carus  Lotio  proleptisch,  begründend  tritt 

hinzu   memor  gentis.  exeris    kann   trotz    aller   vorangehenden    und 

folgenden  Futura  richtig  sein,  indem  es  dem  sequantur  einfach  die 
Hauptthatsache  entgegensetzt.  Das  Verbum  betont,  dafs  Lucan  mutig 
(fortior)  etwas  Neues,  Unerhörtes  wie  eine  Waffe  vorzustrecken  wagt.  So 
vermischt  das  Verbum  wieder,  wie  St.  das  liebt,  Inhalt  und  Dichtung, 
vgl.  zu  V  3.  99.  togatum  wie  von  der  fabula,  die  nationalrömische 
Stoffe  enthielt.  54  ac  primum  zuerst  freilich  noch  . . .  ludes  (vgl.  zu 
I  praef.  8  und  I  3. 50),  Gegensatz  mox  . . .  detondbis  v.  64  ff.  Dafs  St.  trotz 


II  7    GENETHLIACON  LVCANI  377 

der  vorhergehenden  Abweisung  griechischer  Sagenstoffe  mit  v.  55  f., 
der  Umschreibung  der  Iliacon,  beginnt,  kann  seinen  Grund  nur  darin 
haben,  dafs  er .  bei  der  Aufzählung  genaue  chronologische  Ordnung 
innehält.  Über  den  Inhalt  des  Werkes  geben  nur  unsere  Verse  An- 
deutungen; zwei  Fragmente  (bei  Hosivs  S.  329  f.)  berühren  neben- 
sächliche Dinge,  das  zweite  giebt  aber  doch  eine  interessante  Probe 
des  rhetorischen  Pathos  bei  dem  jungen  Dichter.  St.  spielt  an  auf  die 
Schleifung  des  Hektor  hinter  dem  Wagen  des  Achill  (vgl.  III  4.  104) 
und  die  Lösung  durch  Priamus  (supplex  aurum  Enallage;  potentis 
reich).  v.  57    geht    wohl    auf    Catachthonion    (ein    Fragment    bei 

Hosivs  S.  330).  Zu  der  in  reserabis  hervortretenden  kurzen  Aus- 
drucksweise, dem  Dichter  als  Handlung  zuzuschreiben,  was  er  nur  be- 
richtet, vgl.  Gronov  diatr.  207  ff.  und  oben  v.  51,  weiter  v.  77,  IV  2. 1. 
58  dulcibus  weil  das  Gedicht  mit  Beifall  aufgenommen  wurde: 
vita  Vaccae  S.  335.  21  H.  certamine  pentaeterico  acto  in  Pompei  theatro 
laudibas  recüatis  in  Neronem  fiterat  coronatus,  weiter  vom  Orpheus 
(über  dessen  Inhalt  vgl.  Ettig  Acheruntica  S.  376.  l  Dieterich 
Nekyia  S.  134  f.  Anm.)  ex  tempore  Orphea  scriptum  in  experimentum 
aduersum  conplures  ediderat  poetas.  ingratus  und  noster  vom  Stand- 

punkte der  Calliope,  tibi  statt  a  te  (falsch  Madvig  1873,  160),  pro- 
feretur  mit  ähnlichem  Bilde  wie  oben  v.  53  exeris  (vgl.  Sueton  Nero  25 
artem  protulerat).  60  f.  gehen  auf  die  Prosadeclamation  de  incendio 
Vrbis;  immerhin  beachtenswert  ist,  dafs  schon  St.  wie  Octav.  trag.  831  f. 
die  Urheberschaft  an  dem  Brande  ohne  Bedenken  Nero  zuweist,  vgl. 
Tac.  Ann.  XV  38  Sueton  c.  38  Nordmeyer  de  Octav.  fab.  14. 
JRemi  zur  Bezeichnung  Roms  wie  Catull  58.  5  vgl.  luv.  X  73;  uagantis 
(impetu  peruagatum  incendium  Tac.  1.  1.)  gehört  zu  ignes,  culminibus 
sind    die    Hügel    Roms,    vgl.  I  1.  64.  62  '  hinc    in    der    chrono- 

logischen Aufzählung:  darauf,  wie  z.  B.  IV  5.  41;  titulum  decusque  .  .  . 
dabis  wirst  sie  berühmt  machen.  Das  Gedicht  allocutio  ad  Pollam 
oder  ad  uxorem  wird  sonst  nicht  erwähnt;  vielleicht  hebt  es  St.  in 
dem  für  Polla  gemachten  Gedicht  als  Vertreterin  aus  den  Siluarum  X 
heraus;  ihm  ist  wohl  Silv.  III  5  nachgebildet,  von  dem  der  Dichter 
praef.  III  selbst  sagt:  sermo  est,  und  das  man  sehr  gut  auch  eine  ad- 
locutio  nennen  könnte  in  dem  Sinne  von  dulcibus  alloquiis  Hör.  Epod. 
13.18,  wo  Kiessling  die  Stelle  Varros  (L.  L.VI57)  anführt  adlocutum 
mulier  es  ire  aiunt,  quom  eunt  ad  aliquem  locum  consolandi  causa. 
64  iuuenta  in  ausdrücklichem  Gegensatz  zu  teneris  in  annis;  ein  Prosaiker 
würde  wohl  adolescentia  gesetzt  haben,  was  für  dieses  Metrum  un- 
möglich war.  Philippos  Bis  zur  Schlacht  von  Philippi  reicht  be- 
kanntlich Lucans  Epos  nicht.     Vielleicht  ging  aber  der  ursprüngliche 


378  COMMENTAR 

Plan  so  weit  (vgl.  die  Worte  der  Matrone  I  678  ff.);  später  hat  der 
Dichter  sein  Werk  selbst  als  Pharsalia  nostra  (IX  985)  genannt,  wenn 
auch  wohl  nicht  so  betitelt  (Lucan  ed.  Hosivs  p.  XXV).  Vgl.  dazu 
Ribbeck    Gesch.   d.  röm.  Dicht.  III  95.  detonabis    transitiv    wie 

IV  9.  15  tonabas,  V  3.  97  Furias  . .  .  Montiere,  Mart.  VII  23.  1  bellet 
tonanti,  VIII  3.  14  bella  tonare  (beides  von  Lucan),  Laud.  Pis.  239  alta 
tonantis  carmina  (cf.  Alan.  Anticlaud.  I  166).  67    folgt  eine  kurze 

Übersicht  über  den  Inhalt  des  Gedichtes;  quo  seil,  ruerit;  da  eine 
Ellipse  unzweifelhaft  ist,  so  scheint  mir  quo  als  das  viel  prägnantere 
beizubehalten.  Beachte,  dafs  St.,  vorsichtig  dem  Kaiserkulte  gegenüber, 
dem  Sinne  Lucans  entgegen  zuerst  Caesar  nennt,  dann  Cato,  zuletzt 
erst  Pompejus  und  diesen  nur  seiner  popidaritas  wegen  zu  loben  wagt. 
Über  fulmen  s.  zu  v.  94.  libertate  Freiheitssinn.  Canopi  über  das 
harte  p  (schon  bei  Catull  66.  58  Verg.  G.  IV  287)  gegenüber  Kdvcjßog 
vgl.  Quint.  I  5.  13.  Die  Ermordung  des  Pompejus  beschreibt  Lucan 
VIII 610 ff.;  deflebis  geht  auf  die  Klage  der  Cornelia  639 ff.  und  des  Cordus 
729  ff.  759  ff.,  wie  des  Dichters  selbst  793  ff.  Nach  Lucans  Darstellung 
hatte  Cordus  dem  Führer  die  letzten  Ehren  erwiesen,  ne  iaceat  mdlo 
uel  ne  meliore  sepidero  (714);  die  Dichtung  ist  natürlich  ein  höheres 
Denkmal  als  selbst  der  berühmte  Leuchtturm,  in  dessen  Nähe  der 
Mord  geschah  (cruenta)]  man  denke  auch  an  Varro's  Epigramm  (schol. 
zu  Pers.  II  36)  marmoreo  Licinus  tumulo  iacet,  at  Cato  pernio,  Pompeius 
mdlo  und  an  Lucans  Worte  VIII  793 — 822.  Den  Vergleich  eines  Ge- 
dichtes mit  einem  sepulcrum  wiederholt  St.  III  3.  216,  vgl.  Anth. 
epigr.  972.  10  aetemas  ...  carminis   exequias.  7 3 f.   Die  Verse  be- 

weisen m.  E.  ganz  unzweifelhaft,  dafs  in  der  vita  Vergilii  bei  Donat 
zu  lesen  ist  Cidicem  cum  esset  annorum  XXVI  (überliefert  XVI). 
Lucan  starb  im  26.  Lebensjahre,  und  von  all  seinen  Werken  bezeugt 
hier  St.  am  Ende  der  chronologischen  Aufzählung,  dafs  sie  ante  annos 
Culicis  Maroniani  verfafst  seien.  Der  echte  Culex  (nicht  unserer 
s.  Leo  Culex  S.  15)  fiele  also  5  Jahre  vor  die  Herausgabe  der 
Bucolica.  Die  Wahl  der  Dichternamen  versteht  sich  leicht:  Naevius' 
bellum  Punicum  wird  des  saturn.  Versmafses  wegen  übergangen,  Ennius' 
Ambracia  entspricht  dem,  allerdings  metrisch  gefeilteren,  Carmen 
togatum  Lucans,  Lucrez  wird  wohl  genannt  wegen  der  Polemik  gegen 
die  dura  relligio,  dem  die  stoischen  Betrachtungen  Lucans  in  Cata- 
chthonion  entsprochen  haben  werden,  die  Argonauten  weisen  auf  v.  50 
zurück,  die  Fabeln  der  Metamorphosen  haben  nichts  gemein  mit  den 
wirksameren  Stoffen  Lucans.  76  arduus  lobend  wie  v.  102  V  3.  95, 
ebenso  furor  (zu  v.  3).  77  die  Ordnung  zwischen  Lucrez  und  Ovid 
(bezeichnet  nach  Met.  II)   beweist,   dafs  Varro   vom  Atax,  nicht  Val. 


II  7   GENETHLIACON  LVCANI  379 

Flaccus    gemeint   ist.  79    malus   loquor   kennzeichnet    eine   kühne, 

aber  zuversichtliche  Behauptung;  Latinis  ist  zugesetzt,  weil  Lucans 
Werk  sich  ebenso  wie  die  Aeneis  an  den  Patriotismus  der  Römer 
wendet.  83   ingenio  tuo  decoram  passend  zu  deiner  Begabung,  be- 

gründet   durch    doctam.  Die    Ablative    in    v.  85  f.    hängen    ab    von 

qualem.  89    Man    beachte    den    künstlichen   Aufbau    der    schmerz- 

lichen Ausrufe  mit  o  ...  o,  cur  .  .  .  cur  und  viermaligem  sie. 
90  Der  allgemeine  Gedanke  ist  uralt  (Herodot  VII  10.  5),  auch 
von  römischen  Dichtern  in  der  mannigfachsten  Art  variiert  (vgl. 
Lucr.  V  1123  ff.  Hör.  C.  II  10.  9  ff.  Phaedr.  IV  6.  11  ff.  Ov.  Rem.  369  f. 
Culex  341  Sen.  Phaedr.  1132  ff.  Oed.  8  ff.  Ag.  57  ff.  90  ff.  Thy.  447  ff. 
Octav.  377  ff.  897  ff.  Stat.  S.  II  1.  106  ff.  Ach.  I  145  Sil.  It.  XVII  187  ff. 
luv.  X  106  f.  Sidon.  Carm.  VII  124  ff.  Claud.  Ruf.  I  22  Dracont.  Carm. 
V  312),  auch  unter  die  xonoi  der  Consolationen  aufgenommen  (Plut. 
Cons.  Apoll.  5  p.  412  Wytt.,  vgl.  Sen.  Tranqu.  an.  10.  5  Brevit.  vit.  17.  4). 
St.  denkt  hier  wohl  besonders  an  Lucans  eigene  Worte  I  70  summisque 
negatum  stare  diu,  vgl.  V  744  ff.  X  20  ff.  Auf  diese  letztgenannte 
Stelle  geht  auch  die  Heranziehung  Alexanders  zurück.  Über  die 
'AXsiävdQov  tvxv  s.  Buecheler  Rh.  Mus.  XXXVIH  511  ff. 
Der  König  wufde  bei  seiner  Ankunft  von  dem  ältesten  Priester  als 
Sohn  des  Hammon  begrüfst  (Curt.  Ruf.  IV  7).  Der  Gedanke,  dafs 
auch  die  Könige  dem  menschlichen  Geschicke  unterworfen  sind,  gehört 
in  die  consolatio;  die  Namen  Kroisos  und  Xerxes  wurden  genannt; 
allgemein  der  Gedanke  z.  B.  Anth.  epigr.  970. 14  haec  eadem  et  magneis 
regibus   aeeiderunt,    s.   Buecheler's    Bemerkung.  94    heifst   nicht 

„nachdem  er  Osten  und  Westen  wie  ein  Blitz  niedergeschmettert", 
sondern,  „nachdem  sein  Stern  schnell  wie  ein  Blitz  auf-  und  unter- 
gegangen war",  vgl.  Verg.  Catal.  HI  7  von  Alexander  cum  subito  in 
medio  verum  certamine  praeeeps  corruit,  Plin.  N.  H.  VH  95  Alexandri 
Magni  verum  fidgore  und  Sidon.  C.  XXIII  95  von  Carus  tum  cum 
fulmine  captus  impevator  uitam  fulminibus  pavem  pevegit.  fulmen  steht, 
wie  allgemein  von  Kriegshelden  {aötBQOit]]  svaUyyaog  Hom.  IL  XIII 242, 
duo  fulmina  belli  Verg.  A.  VI  842  u.  ö.  auch  Silv.  IV  7.  50  V  1.  133), 
besonders  üblich  für  Alexander,  s.  Oudendorp  zu  Lucan  X  34.  Weder 
aus  unserer  Stelle  noch  aus  dem  gleichen  Gedanken  bei  luv.  X  171 
cum  tarnen  a  figulis  munitam  intvauevit  uvbem,  sarcophago  contentus  erit 
darf  man  schliefsen,  die  Dichter  liefsen  Alex,  zu  Babylon,  statt  zu 
Alexandria  begraben  werden.  Beide  wollen  nur  sagen:  er  fand  zu 
Babylon    sein    Ende    (vgl.  zu  III   1.  23).  96    trementis    so    auch 

Ov.  Met.  XH  608  ille  igitur  tantorum  uictor,  Aehille,  uinceris  a  timido 
Graiae   raptore  maritae.  98    Die  Orpheus -Scene  hatte  wohl,    wie 


380  COMMENTAR 

Skütsch  anmerkt,  Lucan  im  Orpheus  ausgeführt.  Über  das  non 
mutum  caput  vgl.  Verg.  G.  IV  523  ff.  Ov.  Met.  X  50  ff.  Sil.  It. 
XI  476  ff.  murmurantis   wie  Verg.    sagt  Eurydicen   toto   referebant 

flumine  ripae  oder  Ovid  respondent  flebile  ripae.  100  nefas  Nero  hat 
den  Lucan  zu  sterben  gezwungen  (vit.  Vacc.  p.  336.  7  Hos.).  sepidcris 
des  Cato  und  Pompejus  (zu  v.  72).  Lucans  Gedicht  blieb  bekanntlich 
unvollendet.  106  abrasit  das  eigentümliche  Wort  wählte  der  Dichter, 
um  zu  malen,  wie  die  Muse  in  ihrem  übergrofsen  Schmerz  das  erste  beste, 
das  harte  Plektron  ergreift,  um  ihre  Thränen  abzuwischen,  vgl.  I  2.  92 
Prop.  III  6. 17  humidaque  inpressa  siccabat  lumina  lana  und  Passerativs 
z.  d.  St.  107    Zur    folgenden    Scene    im    Elysium    s.  die  Anm.   zu 

V  3.  19  ff.  St.  hat  hier  wohl  besonders  an  den  Anfang  von  Buch  IX 
des  Lucan  gedacht,  s.  auct.  zu  v.  110.  114  insonantem  (sonst  nicht 

activ!)  mag  richtig  sein;  Lucan  fängt  an  und  spielt  vor.  Mit  v.  116 
beginnt  der  Nachsatz;  ich  möchte  nicht  v.  116 — 19  als  anakoluthische 
Fortsetzung  von  seu  .  .  .  seu  fassen  und  den  Hauptsatz  mit  adsis  be- 
ginnen, denn  tu  nimmt  das  tu  von  v.  107  wieder  auf,  und  das  Ganze 
enthält,  wie  at  andeutet,  den  Gegensatz  zur  trostlosen  Klage  der  Muse. 
magna  umbra  Lucan  rechnet  also  zu  den  Berühmtheiten  unter  den 
Verstorbenen;  sacer  „unverletzlich"  wird  erklärt  durch  nescis  Tartaron: 
die  Hölle  hat  kein  Recht  an  dich,  darum  betont  et  procul:  und  nur 
aus  der  Ferne  siehst  du  die  Genugthuung,  die  dir  durch  Bestrafung 
des  Nero  zu  Teil  wird.  nocentum  wie  Theb.  I  215  der  Bösewichte 

(vgl.  Huebner  Hermes  XV  220  Haetl  Arch.  f.  lat.  Lexicogr.  III  226). 
Zu  lampade  vgl.  Sueton  Nero  34  saepe  confessus  exagitari  se  materna 
specie  uerberibusque  Furiarum  ac  taedis  ardentibus.  Der  Schatten  der  Mutter 
vollzieht  also  nach  dem  Tode  wie  eine  Erinye  mit  einer  Fackel  die  Strafe. 

120  lucidus  als  Stern  oder  Gott  (zu  I  1.  94).  uocante  gebräuch- 
licher Ausdruck  für   die  Anrufung  Verstorbener.  unum  zu  v.  124. 

122  Über  die  in  solet  liegende  Hyperbel  s.  Leo  Seneca  I  152. 
Auf  derselben  Linie  liegt  der  Plural  maritis,  obwohl  St.  nur  auf  einen, 
auf  Protesilaos   exemplificiert.  124    Polla  wird  der  Laodamia  ent- 

gegengesetzt. Deren  Sage  verwendet  St.  in  der  Ausführung,  die  sie 
nach  den  kurzen  Andeutungen  Homers  und  der  KvitQta  (Paus. 
IV  2.  7)  durch  Euripides  gefunden  hat  (s.  nach  andern  Mayer  Herrn. 
XX  102  ff.).  Ob  St.  sie  direct  aus  Euripides  geschöpft  oder  etwa  ein 
alexandrinisches  Epyllion  benutzt  hat,  ist  nicht  mehr  sicher  zu  erweisen. 
(Baehrens'  Polemik  [Fleck.  Jahrb.  1877,  409]  gegen  Kiessling  scheint 
mir  gegenstandlos).  Laodamia  verehrt  ihren  Gatten  nach  seinem  Tode 
in  Gestalt  eines  wächsernen  Bildes,  dem  sie  einen  dionysosartigen 
Cult  widmet  (vgl.  die  doch  wohl  auf  Eurip.  zurückgehende  Darstellung 


II  7    GENETHLIACON  LVCANI  381 

auf  dem  Sarkophage  im  Vatikan  Visconti  Mus.  P.  C.  V  18.  19  und 
Philostr.  II  9  p.  415  ov%  cqGtisq  rj  rov  n^corsöcXecj  xccTccötacp&sföa  olg 
£ßux%£v6£v).  Aus  Euripides  stammt  meiner  Ansicht  nach  auch  die 
Zeitbestimmung  für  die  Rückkehr  (unttm  dient  v.  121,  vgl.  Silv.V3.273 
lux  una,  Auson  Cupid.  35 f.  [p.  IUP.]  Lukian  vexq.  didL  23  Charon  1, 
Helios  und  Selene  auf  dem  Neapolitaner  Sarkophag  Mon.  del  Ist.  III 40, 
interpr.  Aristid.  p.  671  Dind.).  Eurip.  hat  m.  E.  dem  einen  Tag  des 
Glückes  im  dö^iog  y){iLT8Ä,7Jg  den  einen  Tag  des  Wiedersehens  gegenüber-  • 
gesetzt  (3  Stunden  bei  Hygin  fab.  103  und  Minuc.  Fei.  Oct.  XI  8  Serv. 
zu  Aen.  VI  447;  nach  welcher  Quelle  ist  unklar,  s.  Baehrens  a.  a.  0.  412). 
Bei  procax  dolosis  ist  nicht  an  die  anstöfsige  Ausdeutung  zu  denken, 
wie  sie  vielleicht  nach  Alexandrides  und  Heliodor  in  den  'EQCJtOTtaiyvta 
des  Laevius  und  später  gegeben  wurde;  procax  kommt  der  Bacchus- 
dienerin zu,  dolosis  bezieht  sich  auf  die  Täuschung  des  Vaters,  der  die 
Tochter  zu  einer  zweiten  Vermählung  zwingen  wollte  (sub  simiäatione 
sacrorum  Hygin).  Zu  figura  vgl.  afv%ov  cptlov  Eurip.  Protes.  fr.  657  N., 
imagine  nmta  Ov.  Rem.  723.  Mit  falsi  numinis  streift  St.  eine  Sitte 
seiner  Zeit,  dergemäfs  Tote  unter  dem  Bilde  einer  oder  gar  mehrerer 
Gottheiten  verehrt  wurden  (so  Silv.  V  1.231  ff.  Suet.  Cal.  7  Apul.  Met. 
VIII  7  Anth.  epigr.  1508.  7  Lobeck  Aglaoph.  1002  Rohde  Psyche  648 
Maass  Orph.  241,  z.  B.  der  Tote  als  Bacchus  Kaibel  ep.  lap.  821, 
auch  die  Schule  schlofs  sich  dem  an,  s.  Menand.  Rh.  Gr.  III  414.  25 
v{iv(b{i£v  ovv  avrbv  cog  rJQCja^  \iaXXov  öl  cjg  &ebv  avtbv  {iccxaQi6(ü[ieV) 
eixovag  ygatlxüiisv,  ila6x(ß{is&a  cog  dcu'{iovcc).  Diese  Art  der  Verehrung 
verschmäht  Polla,  ipsum  sed  colit  (wie  Plin.  Ep.  II  1.  12  Verginium 
cogito,  V.  uideo,  V.  iam  aanis  imaginibus,  recentibus  tarnen,  audio  ad- 
loguor,  Vitruv  IX  praef.  16  Tac.  Agr.  46  id  filiae  quoque  uxorique  prae- 
ceperim,  sie  patris,  sie  mariti  memoriam  uenerari,  ut  omnia  facta  dietaque 
eins  secum  reuolaant  formamque  ac  figuram  animi  magis  quam  corporis 
complectantur)]  zwar  hat  sie  auch  ein  goldenes  Bildnis  des  Verstorbenen 
(ohne  Nachahmung  eines  Gottes),  aber  dieses  gewährt  doch  nur  uana 
solacia,  ganz  im  Sinne  der  bei  Tac.  folgenden  Worte  non  quia  inter- 
cedendum  putem  imaginibus,  quae  marmore  aut  aere  fmguntur,  sed7  ut 
uultus  Jiominum,  ita  simulacra  uultus  imbecilla  ac  mortalia  sunt,  forma 
mentis  aeterna,  quam  teuere  et  exprimere  non  per  alienam  materiam  et 
artem  sed  tuis  ipse  moribus  possis.  Vgl.  auch  die  Worte  des  Abschied 
nehmenden  Seneca  an  seine  Gattin  Tac.  A.  XV  63  temper aret  dolori 
neu  aeternum  suseiperet,  sed  in  contemplatione  uitae  per  uirtutem  aetae 
desideriu'M  mariti  solaciis  honesüs  toleraret  und  Anth.  epigr.  480  hoc 
[monumentum]  solamen  erit  uisus.  nam  pignus  amoris  pectore  con- 
tegitur    memori   dulcedine  mentis  .  .  .  toto   est   in   corde   maritus.     Weil 


382  COMMENTAR 

Polla  die  Verehrung  des  Toten  allein  in  diesem  hohen  und  edlen  Sinne 
betreibt,  darum  schläft  sie  auch  secura,  ja  das  goldene  Bild  behütet 
gewissermafsen  ihren  Schlaf,  so  dafs  sie  nicht  durch  imagines  falsae, 
die  sie  mit  doch  vergeblicher  Sehnsucht  quälen  würden  (vgl.  Ov. 
Rem.  723  Cons.  Liv.  325  ff.  Anth.  epigr.  1109.  29),  gestört  wird.  Der 
Ausdruck  spielt  sicher  auf  Lucan  III  25  an,  wo  Iulia  sagt  dum  non 
securos  liceat  mihi  rumper  e  somnos.  Ahnlich  erklären  GRONOvdiatr.213fF., 
der  zuerst  richtig  hinter  securae  interpungiert  hat,  und  ausführlicher 
Skutsch  1893,  831,  der  die  meisten  der  oben  angeführten  Stellen  ge- 
sammelt hat.  127  Zu  altius  verstehe  also:  quam  falsi  numinis  figura 
fieri  posset.  129  simili  auro  wohl  ein  clupeus  gemeint.  131  Mortes 
eine  ungewöhnliche  Personification  im  Plural  (wieTheb.VIII24  uariaeque 
ex  ordine  Mortes),  nach  Analogie  des  häufigen  Fata  gebildet.  Vgl.  im 
allgemeinen  Langen  zu  Val.  PL  II  204.  132  uitae  genialis,  wie  oben 
entwickelt,  ein  geistiger,  edler  Verkehr  im  Sinne  Epikurs  (zu  II  2. 144). 
134  Zu  dolor  festus  vgl.  Theb.  VI  12  festa  tempestate. 


LIBER  III 

PRAEFATIO 


1.  Man  lese  einmal  die  Vorreden  der  drei  ersten  Bücher  hinter- 
einander: es  macht  den  Eindruck,  als  ob  sie  alle  drei  in  einem  Zuge  ge- 
schrieben wären,  ein,  freilich  subjectiver,  Grund  mehr  für  die  Annahme 
gleichzeitiger  Redaction   von  Buch  I — III  (s.  Einltg  12).  inhaeres 

wie   Ov.  Trist.  III  7.  11    studiis  communibus  eequid  inhaeres.  quiete 

das  echt  epikureische  pingue  otium  et  arbitrium  sui  temporis  et  in- 
turbata  publicis  occupationibus  quies  (Sen.  Ep.  73.  10),  deren  sich  Pollius 
auf  seinem  Surrentinum  (zu  II  2.  140)  erfreute.  diu:  multis  uerbis, 
cf.  Hör.  Ep.  I  13.  1.  expaueris  in  teilnehmender  Besorgnis  für  den 

litterarischen   Ruhm    des   Freundes.  penetrali   zu    ändern    ist    kein 

Grund,  es  gehört  zum  Hauptverbum,  während  seductus  (s.  II  2.  10 
detiUit)  wie  öfters  absolut  steht.  Daran  schliefst  sich,  durch  die 
Wiederholung  betont,  eng  ducor  an:  fern  vom  Getriebe  der  Welt 
folgt  St.  um  so   williger  der  geistigen  Führung  des  Pollius.  sinus 

wie  Gell.  N.  A.  praef.  13   altos  nimis  et  obscuros  .  . .  quaestionum  sinus. 

securus    vom    Verfasser    auf   das    Buch    übertragen.  Das    von 

Behrens  vorgeschlagene  te  scheint  mir  so  sehr  der  Angelpunkt  des 
ganzen  Satzes  zu  sein,  dafs  es  nicht  genügt,  die  vage  Beziehung  aus 
ad  te  zu  ergänzen.  auctorem  insofern  als  sein  Name  an  der  Spitze 

steht,     adoraui  vgl.  z.  B.  Petron  83.  sequi  .  .  .  prosecutus  Wortspiel 

s.  zu  I  1.  6.  Der  Gedanke  wird  auch  im  Gedichte  v.  90  ff.  ausgeführt. 
Das  überlieferte  amarissimum  sucht  Adrian  1893,  13,  mit  Unglück, 
zu  verteidigen.  Es  genügt  nicht,  darauf  hinzuweisen,  St.  habe  der 
gleiche  Verlust  betroffen,  worauf  er  hier  wie  im  Gedichte  v.  40  Bezug 
nehme.  Dadurch  würde  sich  wohl  der  Gedanke,  aber  nicht  seine  Ein- 
schiebung  hinter  ueris  erklären.  Offenbar  macht  St.  seiner  Zeit  hier  den- 
selben Vorwurf,  den  er  im  Anfang  des  Gedichtes  mit  rara  profanatas 
andeutet.  Natürlich  spricht  er  ihn  mehr  deshalb  aus,  weil  Ahnliches 
in  der  Litteratur  geläufig  war  (vgl.  z.  B.  Petron  3  et,  quod  rarissimum 
est,    amas    bonam   mentem)    und    geeignet    ist,    eine    Folie    für   seinen 


384  COMMENTAR 

Freund  abzugeben,  als  um  eine  bittere  Anmerkung  über  die  Gegen- 
wart zu  machen,  was  gar  nicht  in  seinem  Charakter  liegt.  Auch  der 
Ausfall  IV  5.  47  f.  soll  nur  den  Freund  heben.  Der  Zusammenhang 
legt    einen   starken  Ton   auf  senem.  Germanici  nostri  diese   schon 

Domitivs  mit  Recht  auffällige  Ausdrucksweise  wiederholt  sich  in 
Praef.  IV  7.  Sie  erklärt  sich  wohl  aus  der  Vorliebe  des  Kaisers  für 
diesen  Titel.  seit  hat  keinen  Sinn,  da  St.  nicht  wie  in  Praef.  I  die 
einzelnen  Adressaten  als  Zeugen  für  seine  celeritas  aufruft,  sondern 
sich  nur  an  Pollius  wendet.  Die  Verderbnis  (erwiesen  durch  das 
nach  seit  unmögliche  eins  .  .  .  sini)  hat  ihren  Ursprung  in  der  Ver- 
kennung des  Anakoluthon,  mit  dem  das  Subject  des  Nebensatzes 
Earinus  vorangestellt  ist,    s.  Vollmer  1893,  832.  quam  diu  hat 

schon  Markland   richtig  als  quam  non  diu  verstanden.  uersibus 

dedicarem  in  Versen  feierte;  das  Gedicht  beweist  durch  Form  und 
Inhalt,  dafs  es  bei  der  wirklichen  Dedication  der  Sendung  keine  Rolle 
spielte.  sermo  vgl.  zu  II  7.  62  und  Kiessling's  Horaz  II,  XIII  u.  XVI. 
Diese  prägnante  Bedeutung  des  Wortes  (harmlose  Plauderei  ohne 
künstlerische  Praetension)  erfordert  auch  die  Lesung  et  quidem,  da  mit 
securus  ut  cum  uxore  eine  neue  Steigerung  des  Gedankens  eingeführt 
wird.  Aus    dem   Schlüsse   des   Briefes   geht   hervor,    dafs   St.   noch 

nicht  nach  Neapel  übergesiedelt  war.  tibi  interniere  auf  dich,  auf 

das  Zusammensein  mit  dir  abziele;  die  Construction  ist  singulär. 


im 

HERCVLES  SVRRENTINVS 


Inhalt:  Zum  ersten  Male  nach  einem  Jahre  bringt  Pollius  dem 
Hercules  wieder  Opfer  und  entschuldigt  die  Vernachlässigung  mit  dem 
Baue  des  gröfseren  Tempels.  Die  vorgegangene  Veränderung  ist 
freilich  auch  grofsartig  genug;  eine  wilde  Natur  ist  gebändigt,  Felsen 
sind  beseitigt;  der  Gott  mufs  selbst  geholfen  haben,  sonst  wäre  das 
nicht  möglich  gewesen  (1—22). 

Darum  erscheine  heute  und  weihe  deinen  Tempel  ein,  o  Hercules. 
Komme  friedlich  und  freundlich  in  das  von  reinen  Händen  erbaute 
Haus  und  freue  dich  des  Festes  und  des  jugendlichen  Priesters 
(23 — 48).  Die  Muse  aber  soll  singen,  wie  dieser  neue  Tempel  zu 
stände  gekommen  (49 — 51). 


HI  1  HERCVLES  SVRRENTINVS  385 

Zur  heifsen  Sommerzeit  feierte  man  auf  Pollius'  Villa  das  Fest 
der  Diana;  auch  der  Dichter  war,  kein  fremder  Gast,  zugegen.  Ein 
Mahl  fand  im  Freien  statt;  da  brach  plötzlich  ein  Unwetter  herein. 
Schleunigst  rafften  die  Diener  alles  zusammen  —  aber  wohin  damit? 
In  schnell  erreichbarer  Nähe  lag  nur  der  alte  kleine  Herculestempel; 
hierher  eilte  alles,  Herr  und  Diener,  Herrin  und  Frauen,  aber  das 
Kapellchen  war  viel  zu  klein,  um  alle  aufzunehmen.  Da  schämte  sich 
der  Gott  und  lachte  zugleich;  dann  sprach  er  zu  Pollius:  Du  hast  hier 
alles  in  herrlichster  Weise  eingerichtet,  alles  strotzt  von  Glanz  und 
Pracht.  Soll  ich  allein  leer  ausgehen?  Ich  weile  schon  gern  hier, 
aber  die  böse  Stiefmutter  lacht  insgeheim  über  mein  ärmliches  Haus. 
Darum  baue  mir  einen  der  Umgebung  würdigen  Tempel;  bei  allen 
Schwierigkeiten  will  ich  selbst  mit  Hand  ans  Werk  legen.  —  Und  der 
Gott  braucht  nicht  lange  zu  warten,  schon  ist  der  Bauplan  fertig, 
schon  erschallen  die  Schläge  der  Werkleute,  und  rüstig  schreitet  die 
Arbeit  fort.  Nächtlicherweile  aber  arbeitet  der  Gott  selbst  mit,  so 
dafs  nach  einem  Jahre  ein  Werk  dasteht,  das  es  mit  dem  Junotempel 
und  dem  Pallasheiligtum  aufnehmen  kann.  Festklänge  und  Spiele  be- 
ginnen; neugierig  schauen  und  hören  die  Nymphen  und  die  uftiliegenden 
Orte  nach  dem  ungewohnten  Schauspiel.  Du  mächtiger  Gott,  erscheine 
nun  auch  selbst  und  nimm  teil  am  Feste   (52  — 162). 

Soweit  sang  der  Dichter  zu  Ehren  des  Tages.  Da  zeigt  sich 
wirklich  der  Gott  selbst  und  spricht:  Heil  dir,  Pollius,  dafs  du  meinen 
Wunsch  erfüllt.  Zum  Danke  werde  ich  dir  ein  langes  Leben  bescheren, 
dafs  du  und  die  Gattin  in  Freude  auf  eine  stattliche  Enkelschar  schauen 
könnest.  Der  Tempel  aber  soll  ewig  stehen  und  mein  Lieblings- 
aufenthalt sein.  So  sprach  der  Gott  und  bekräftigte  sein  Wort  durch 
einen  schweren  Eid  (163  — 186). 

Vorbemerkungen:  Das  liebenswürdige,  vielfach  mit  freundlichem 
Humor,  der  zum  grofsen  Teil  auf  Rechnung  des  ins  Komische  ge- 
gezogenen Hercules  (vgl.  Dieterich  Pulcinella  S.  65  f.)  kommt,  ge- 
würzte Gedicht  (vgl.  v.  42  f.  51.  73  ff.  90.  104  f.  125  ff.  146.  150  f.  158  ff.) 
ist  ein  richtiges  ahiov^  dessen  Gedankengang  und  Anlage  von  selbst 
ins  Auge  fällt.  Wie  aber  H  2  und  II  3  in  ein  Lob  der  Gefeierten 
auslaufen,  so  benutzt  St.  auch  hier  die  festliche  Gelegenheit,  um  Polla 
(zu  v.  158)  wie  Pollius  (zu  v.  166)  zu  preisen,  dafs  sie  dem  Vorbilde 
des  Gottes,  wie  es  die  stoisch-epikureische  Moral  hoch  hielt,  durch  ihr 
weises  Leben  nahe  gekommen  seien.  Über  die  Zeit  der  Abfassung 
s.  Einltg  6,  über  Pollius  und  seine  Villa  wie  über  den  Ort  des  Tempels 
die  Vorbemerkungen  zu  II  2.  Im  allgemeinen  vgl.  noch  Plin.  Ep.  IX  39, 
wo  Plinius  erzählt,  weshalb  er  einen  Cerestempel  erweitern  lassen  will. 

Vollmer,  Statin^'  silvae.  26 


386  COMMENTAR 

Commentar:  1  Über  den  Horazischen  Eingang  s.  zu  I  3.  1. 
Tirynfhie   Hercules    wurde   in    Campanien    an   vielen    Stätten   verehrt, 
nach  Beloch  Camp.  177   zu  Bauli,  218.  224   zu  Herculaneum,  53  zu 
Neapel,  105  zu  Puteoli,  258  zu  Surrent;  413  zu  Abella,  331  f.  353  zu 
Capua.  designat  „enthüllt"  rechtfertigend  in  diesem  Gedichte;   der 

Dichter  denkt  noch  nicht  daran ,  dafs  er  später  den  Gott  selbst  mit- 
arbeiten läfst.  4  hdbitabile  nur  für  anspruchslose  und  nur  kurze  Zeit 
rastende  Schiffer,  die  den  Tempel  als  Absteigequartier  benutzten.  6  Der 
Übergang  vom  alten  Tempel  zum  neuen  ist  vergleichbar  dem  Aufstieg 
von  der  Erde   zum  Himmel.  honesti  fqui  attulit  tibi  honorem  im- 

mortalitatis'  Domitivs.  8    oculis  animoque  die  Wahrnehmung   der 

Augen,  die  den  neuen  Tempel  sehen,  und  das  Gedächtnis,  das  sich  des 
alten  erinnert,  trauen  sich,  im  Bewufstsein  zusammentreffend,  gegen- 
seitig nicht,  reclusi  versteckt,  unscheinbar.  10  agresti  eng  zu  inqpinus, 
den  man  bei  einem  Herculestempel  auf  dem  Lande  nicht  erwarten  sollte. 
Ferner  bezeichnet  der  Dichter  scherzend  den  Gott  selbst  als  „bäuerisch 
plump".  16  ditauit  wie  Lucr.  II  627  „geschmückt".  Über  Tyrio 
(für  Amphion)  zu  I  1.54;  Getiea  des  Orpheus.  17  uenere  vgl.  Theb. 
VH  665  in  haec  moenia  nitro  scopuli  uenere  uolentes,  wie  sonst  se- 
quuntur:  sie  haben  sich  auf  die  Töne  der  Leyer  hin  in  Bewegung 
gesetzt.  18   Die  Monate  sind  angusti,  weil  sie  nur  bis  seno  Mmite, 

jeder  einmal,  abgelaufen  sind.  longaeuum  was  eigentlich  lange  Zeit 

erfordert  hätte.         attulit  entspricht  berichtigend  dem  uenere  v.  17. 

23  legibus  der  12  Aufgaben;  s.  zu  I  2.  41.  patrios  vgl.  Plaut. 

Amph.   98    Amphitruo,     natus    Argis    ex    Argo   patre.  Aus    den 

folgenden  Worten  auf  eine  Tradition  zu  schliefsen,  die  das  Grab  des 
Eurystheus  statt  nach  Gargettos  und  Trikorythos  (Strabon  VIII  6.  19 
p.  377  C.)  oder  nach  Megara  (Pausan.  I  44.  10)  nach  Argos  legte,  ist 
nicht  nötig  (Vgl.  zu  II  7.  94);  St.  betont  nur  den  Gegensatz:  du  lebst 
in  Ehren,  Eur.  aber  liegt  unter  der  Erde  im  Grabe;  hat  er  dich  früher 
gequält,  so  trittst  du  jetzt  seinen  Staub  mit  Füfsen  (zu  I  3.  53). 
25    tui   cqui    te   iam  filium  agnoscit'  Barth.  solium  Iouis  et  .  .  . 

astra  tenes  hier  eigentlich;  nach  den  Sagen  übertragen  im  Sprichwort 
für  „hochberühmt  sein",  vgl.  Hör.  Ep.  I  17.  34  Petron  37,  auch  Otto 
Sprich w.   s.  v.    caelum   N.  11.  Die    ganze    Folge    der   Vergleiche 

wiederholt    sich    in    anderer    Fügung    IV  6.  51  ff.  27    Während 

Lactant.  zu  Theb.  I  548  erzählt  Ganymedes  .  .  .  adhibitus  est  ministerio 
deorum  remota  Hebe,  dreht  St.  hier  nach  Bedürfnis  Sache  und  Zeit- 
folge um.  nascentibus  nach  bekannter  Anschauung,  wonach  der 
Tag  der  Einweihung  des  Tempels  als  dies  natalis  galt,  vgl.  v.  163 
IV  3.  160.  30  Über  que  s.  zu  I  2.  160.  Thraeia  cpraesepia  et 


III  1    HERCVLES  SVRRENTINVS  387 

stabula  Diomedis'  und  polluta  altaria,  cad  quae  mactabantur  hospites 
a  Busiride'  Domitivs.  32  felix  wegen  des  Beinamens  Felix  gesagt, 
wie  schon  II  2. 107  u.  122.  33  hospitibus  prädicativ:  wie  im  goldenen 
Zeitalter  (Catull  64.  3846°.).  34    agmen   von    den   neben  einander 

steckenden  Pfeilen  wie  Theb.  V  509  terna  agmina  adunci  dentis. 
36  instratwm  .  .  .  hostem  das  Fell  des  Nemeischen  Löwen;  gerentibus 
steht  nicht  etwa  pleonastisch,  sondern  heifst,  wie  Gronov  richtig  ge- 
fühlt hat,  cnon  iam  luctantibus,  sed  gestantibus  modo  et  iam  uictoribus 
humeris'.  37  Das  puluinar  war  mit  Bärenklauornamenten  in  Purpur 
durchwebt.  38   crescit  weil  ihm  durch  die  erhabene  (asper)  Elfen- 

beinarbeit  etwas  zugefügt  ist.  40  famulare  acc.  d.  Inhalts  wie  in 

den  Silv.  noch  II  2.  137  iuuenile  calens,  II  6.  76  letale  fauens,  III  1.  50 
grande  sonabit,  130  grande  sonat,  III  3.  181  immane  gemens,  III  4.  8 
dulce  nitentes,  III  5. 25  iuuenile  uagantem,  IV  4. 84  letale  minari,  V  1.  64 
triste  rigens,  V  3.  36  molle  quiescis,  82  praedulce  minantury  II  4.  13 
argutum  stridentia,  V  3.  27  altemumque  sonas,  121  dextrum  risere.  Auch 
in  den  Epen  gebraucht  St.  diese  metrisch  flüssigen  Verbindungen 
gern.  Die   Anführung   von   Auge    (vgl.  Rossbach  Äbh.  zu  Hertz' 

70.  Geburtstag  S.  147  Anm.)  und  Thespius  totiens  socer  zur  Schilderung 
des  fröhlichen  Hercules  sind  natürlich  beabsichtigte  Komik;  dem 
Dichter  schwebten  gewifs  allbekannte  Theaterscenen  aus  Satyrspielen 
vor   (andere  Herculesscenen  anderen  Charakters  s.  IV  6.  51  ff.).  Zu 

fratre  statt  uino  vgl.  Haupt  opusc.  II 170  Friedl,ender  zu  luv.  V  45. 
42  uagae  cqua  uagatus  es  inter  quinquaginta  puellas'  Domitivs. 
uagus  und  uagari  stehen  sehr  oft  von  illegitimer  Liebe ;  vgl.  Hör.  Ep. 
II  3.  398  Prop.  I  5.  7  Pers.  VI  72  (s.  Iahn)  Sen.  H.  0.  365  Stat.  Th. 
VIH  480  Silv.  III  5.  25  Mart.  VI  21.6  XH  96.8  u.  ö.  Von  einer  Nacht 
spricht  auch  Arnobius;  Herodor  (H.  Gr.  Fr.  II 30)  verteilt  die  50  Töchter 
auf  1,  Apollodor  Bybl.  114. 10  auf  50  Nächte.  44  gymnas  zu  II  2.  8. 
sine  caestibus  geschweige  denn,  dafs  wirkliche  Waffen  gebraucht  wurden; 
irae  „Kampfeseifer"  wie  Theb.  IV  229  VI  806;  Barth  zu  Theb.  IX  783. 
ueloci  ...  lustro  weil  sie  eben  alle  Jahre  wiederkehren;  lustrum  also 
im  weiteren  Sinne  „Festperiode",  so  Mart.  IV  1.  7  ingens  lustrum  von 
den  Saecularspielen.  46  inscriptus  in  das  (vom  Dichter  fingierte?) 

Album  der  Priester  für  den  Tempel;  gemeint  ist  der  älteste  Sohn  des 
Menecrates  (zu  IV  8).  doleres  wie  ein  zerbrochenes  Spielzeug.  Dieser 
niedliche  Zug  (verwandt  Theb.  IX  878  von  Parthenopaeus),  den  auch 
Sidonius  und  Claudianus  von  hier  entnehmen ;  verrät  alexandrinische 
Kleinmalerei. 

50  grande  sonabit  entspricht  der  beabsichtigten  Komik;  dafs  H.  der 
Muse  nachbrummt  und  ihr  Saitenspiel  auf  dem  Bogen  nachäfft.     Mit 

25* 


388  COMMENTAR 

dein  Hercules  Musarum  (Preller  Rom.  Myth.  II  298.  1)  hat  das  Bild 
natürlich  nichts  zu  thun;  wahrscheinlich  aber  haben  den  Dichter  komische 
Scenen  der  Possenbühne  auf  diesen  Scherz  gebracht. 

52  torrentissimus  auch  (zuerst)  Theb.  VII  316.  Wie  ictus  mit 

Personifikation  steigernd  gesagt  ist,  so  v.  72  Fauonius  Austro  immaduit, 
s.  Hör.  Ep.  I  10.  16  Leonis,  cum  semel  accepit  Solem  furibundus  acutum, 
Silv.  IV  4.  27    nimio   possessa   Hyperione   flagrat  torua    Cleonaei   iubar 
sideris,    also   eine  Kraft   drückt   auf  die   andere   und  steigert  sie. 
anhelantes  vor  Hitze ,   s.  zu  I  3.  46.  55    Über  das  Heiligtum   der 

Diana  zu  Aricia  s.  jetzt  CIL  XIV  S.  204;  die  Priester  waren  entlaufene 
Sklaven  und  hiefsen  reges  Nemorenses  (Suet.  Calig.  35).  Der  Festtag 
ist  der  13.  Aug.;  die  Priester  liefen  mit  Packeln  (fumat)  zum  Haine 
und  zum  Nemisee,  an  dem  Diana  den  von  Asklepios  geheilten  Hippolytos 
verborgen  haben  sollte  (Verg.  A.  VH  765  ff.  Ov.  Fast.  HI  265  ff.).  Das 
Opfer  beschreibt  Grattius  Cyneg.  483  ff.,  der  auch  erwähnt  solito  catidi 
uelantur  honore.  61  Über  des  Dichters  Albanum  s.  Einltg  18. 

currens  unda  Wasserleitung,  zu  HI  3. 101.  65  non  hospes  nicht  zum 
ersten  Male.  habebam  statt   des  Intensivums  „bewohnte"  nach  der 

Volkssprache    öfters    bei    den   Dichtern.  67    Pieridum   flores   seit 

Pind.  Ol.  IX  74   &v&sa    V  v^ivcov   oft.  intacta   zu  I  2.  238. 

69  fores  nicht  templi  (so  Domittvs),  sondern  des  Wohnhauses  der 
Villa,  die  bei  der  Hitze  als  zu  enge  empfunden  wird;  grauati  wie 
IV  3.  20  Theb.  VHI  317  A.  I  818.  Man  speist  also  statt  im  Hause  im 
Schatten  der  Bäume.  73   Über  die  absichtliche  Komik  des  Vergil 

parodierenden  Vergleiches  s.  zu  12.213.  77  Falsch  erklärt  Gronov 
rel.  370  cproximum  uerbum  repetendum  intellectu:  abripiunt  nee  tarnen 
eo  abripiunt  quo  possint  aut  soleant  convivia  migrare;  scilicet  in 
sacellum  vel  aediculam  Herculis'.  Diese  Auffassung  berücksichtigt 
das  folgende  quamuis  nicht.  Nach  famuli  ist  vielmehr  eine  Pause 
zu  machen;  man  überlegt,  aber  non  est,  quo  conuiuia  migrent, 
quamuis  u.  s.  w.  Dann  beginnt  mit  instantes  sed  ein  neuer  Satz,  wie 
schon  der  Wechsel  des  Tempus  siiadebant  beweist.  Zu  abripiunt  vgl. 
Petron  34   gustatoria  pariter   a  choro   cantante   rapiuntur.  78    in- 

numerae  zu  II  2.  31.  gaudentia  seil,  sie  insidi,  s.  zu  I  1.  87. 

81  laesique  f.  r.  sereni  kurz  ausgedrückt:  der  Gedanke,  dafs  die  Be- 
ständigkeit der  jetzt  gestörten  Heiterkeit  des  Himmels  wiederkehren 
werde.  dieta  obwohl  sie  den  Namen  Tempel  eigentlich  nicht  ver- 

diente, premebat  erklärt  durch  magnum  . . .  humili.  84  scrutatores 
beliebte  dichterische  Bezeichnung  der  Fischer,  vgl.  z.  B.  Sen.  Ep.  89. 22 
maria  scrutatur.  86  Es  wird  noch  genauer  Handschriftenuntersuchung 
bedürfen,  um   die  Grenzen  des  Gebrauches  von  coetus  und  coitus  fest- 


HI  1    HERCVLES  SVKRJENTINVS  389 

zustellen;  zu  beachten  ist,  dafs  St.  Theb.  IV  214  den  Versschlufs 
dispare  coetu  im  Sinne  von  coitu  gebraucht.  cSehon  Plaut.  Amph.  657 
primo  coetu  uieimus,  wozu  Leo  cpotius  coitu';  bei  Lucret.  überall, 
soviel  ich  sehe,  coetas  aufser  I  185  seminis  ad  coitum,  bei  Ov.  Met. 
VII  709  coitasqae  nouos,  aber  die  beste  Handschrift  M  c  |  |  tusq.  und 
erst  übergeschrieben  oi.  Silv.  III  1.  86  coitus  wohl  durch  das  vorher- 
gehende coimus  veranlafst,  ist  mir  verdächtig;  zu  untersuchen  wäre, 
ob  nicht  der  Versbau  des  Stat.  bei  dieser  Art  der  tripartita  caesura 
auch  in  Fufs  4  mehr  für  die  Länge  als  für  zwei  Kürzen  spricht' 
Buecheler.  Diese  Untersuchung  vermag  nichts  zu  entscheiden,  da  die 
beiden  Kürzen  doch  sehr  häufig  sind  (mindestens  x/3  der  Fälle).  Aber  coitus 
mit  dem  Genetiv  lebender  Wesen  hat  so  allgemein  den  Inhalt  des  ge- 
schlechtlichen Verkehrs  angenommen  (vgl.  noch  Sil.  It.  I  638),  dafs  die 
Überlieferung  wohl  irgend  einem  auf  Pikantes  erpichten  Abschreiber 
zugeschoben  werden  mufs.  cohors  gemeint  sind  die  beiden  Enkel- 

kinder, Sohn  und  Tochter  des  Menecrates  (zu  IV  8),  und  die  Frauen 
der  Dienerschaft.       cepere  . . .  deficit  berechtigte  Relation  der  Tempora. 

89  erubiiit  über  sein  enges  Haus,  risit  aus  Freude  über  die  Ver- 
legenheit der  Gesellschaft  und  über  die  gute  Gelegenheit  zum  An- 
bringen seiner  Bitte.  cor  da  suhlt  körperlich  zu  nehmen  mit  be- 
absichtigter Komik  wie  das  Folgende  zeigt.  92  Über  dies  Lob  des 
Pollius  s.  zu  II  2.  136.  iuuenemque  erklärt  als  proleptisch  cper  reui- 
rescentem,  rediuiuam  nam  antea  erat  fessa  aeuo  IV  8.55'  Duebner;  man 
wird  richtiger  wieder  einen  Versuch  zur  Übersetzung  des  griechischen 
Namens  erkennen  (zu  11.6,  besonders  IV  8.  56),  im  Gegensatz  zu  dem 
uralten  Dicarchus.  Darum  ist  auch  die  Conjectur  von  Klotz  (Phil.  Hist. 
Beitr.  Wachsmuth  überr.  168)  iuuenisque  überflüssig,  nostro  des  Hercules 
wie  des  Pollius,  beider  in  verschiedenem  Sinne.  95  scripto  lumine  da- 
durch, dafs  die  Augen  mit  Farbe  bezeichnet  sind  (zu  I  1. 100),  gewinnen 
die  Gemälde  Leben.  97  tramite  die  II  2. 30  beschriebene  Porticus. 
distinctis  geht  nicht  auf  Verschiedenheit  der  verwendeten  Marmor- 
sorten, sondern  auf  die  Abstände  der  Säulen  von  einander,  s.  III  5. 90. 

100    curui   vgl.  II  2.  14   curuas   rupes   Anm.  Über   das   Bad 

s.  zu  II  2.  17.  104  pandis  indem  du  mir  die  casula  geweiht  hast. 

Die  Motivierung  der  Bitte  mit  der  Scheu  vor  dem  Naserümpfen 
der  Juno  (der  Tempel  noch  erwähnt  v.  137,  sonst  unbekannt;  Plin.  N.  H. 
III 70  wohl  ein  anderer)  soll  natürlich  komisch  wirken.  conatibus  seil, 
aliis,  den  andern  Bauten  bei  der  Villa.  106   Die  religio  erforderte 

die  Verehrung  der  dsol  stzccktlol,  die  in  Sicht  der  Schiffer  kamen;  wenn 
die  uela  seeunda  waren,  bestand  natürlich  die  Versuchung,  diese  Pflicht 
zu  verabsäumen  (vgl.  Verg.  A.  III  453  ff.).         mensis  bei  einem  Feste; 


390  COMMENTAR 

deorum  zu  turba.  ab  excelso  templo  auf  dem  promunturium  Minervae 
(zu  112. 2).  accita  ...  ueniat  die  Einladung  annähmen.  110  iirnbo 
etwa  Kuppe  (s.  zu  IV  3.  47);  maligni  weil  er  den  Plänen  zu  wider- 
streben scheint  und  das  Ansehen  hat;  als  ob  er  non  umquam  (in  Zu- 
kunft) von  selbst  weichen  würde.  inuitae  selbst  wider  ihren 
Willen.  aude  das  grofse  Werk  (zu  I  1.  85).  116  Pergameusue 
des  Apollo  und  Neptun.  mentem  vgl.  v.  90  corda  subit. 
117  cNota  morem  ueterum  ichnographias  aedificiorum  construendorum 
in  telam  prius  depingere'  Barth;  ähnlich  schon  Domitivs,  vgl.  Vollmer 
1896,  38  f.  Man  beachte,  dafs  Markland's  Conjectur  statt  der  Vor- 
bereitungen zum  Baue,  von  denen  hier  allein  die  Rede  ist,  das  Bauen 
selbst  setzt.  Aber  auch  in  der  Parallelstelle  I  1.  61  ff.  wird  nach  der 
Einleitungsformel  zuerst  das  Modell  der  Statue  erwähnt;  dem  ent- 
spricht hier  der  Bauplan.  Über  scripta  zu  I  1.  100,  besonders  I  3.  9. 
formatur  wird  übertragen  von  der  tela  gesagt,  weil  sie  cum  imagine 
ist.  Das  Tempus  entspricht  den  folgenden  Verben  coquitur  u.  s.  w., 
während  coiere  als  eigentliches  Perfectum  die  Schnelligkeit  der  An- 
sammlung von  Arbeitern  malt.  120  coquitur  term.  techn.  vom 
Ziegelbrennen,  s.  Bluemner  Technol.  II  19.  protectara  mit  dem 
acc.  des  Abzuwehrenden,  wie  es  scheint,  nur  hier.  silex  der  Kalk- 
stein, vgl.  Ov.  Met.  VII  107  terrena  silices  fomace  soluti  concipiunt  ignem 
liquidarum  aspergine  aquarum,  Bluemner  II  9  ff.  123  enim  be- 
gründet vorweg,  wie  oft,  das  gleich  erzählte  persönliche  Eingreifen 
des  Gottes.  saxa  negantia  ferro  die  dem  sie  bearbeitenden  Eisen 
nicht  folgen,  nicht  nachgeben  wollen.  Über  diesen  (auch  schon  früher 
sich  findenden  z.  B.  Prop.  IV  5.  5)  bei  St.  besonders  häufigen  Gebrauch 
des  Verbum  mit  Dativ  s.  Gronov  diatr.  462  ff.  Die  Stellen  sind 
Theb.  II  668  III  457  IV  124  Silv.  V  2.  54,  ebenso  III  5.  32  Capitolia 
nostrae  infitiata  lyrae,  Gegensatz  obsequium  I  4.  84;  ohne  Dativ  „ver- 
sagen" Th.  VI  531  VII  372.  125  loci  gehört  zu  hie,  pater  zu  Tiryn- 
thius.  128  Wir  haben  kein  Recht,  das  que  der  Überlieferung  vor 
Caprae  zu  streichen;  auch  capre,  die  einstimmige  Lesart  der  mafs- 
gebenden  Handschriften,  beweist,  dafs,  da  die  Synizesis  an  dieser 
Versstelle  unmöglich  ist,  die  Form  Caprae  hier  von  alters  her  über- 
liefert war.  Das  Nebeneinander  der  Appellativa  caprea  und  capra  hat 
dies  Wortspiel  erleichtert  (vgl.  13. 100  Cätilluni),  man  beachte  auch,  dafs 
die  Insel  (dites  wegen  der  Bauten  des  Tiberius)  heute  Capri  heifst.  cBeim 
Namen  der  Insel  ist  nie  der  animalische  Begriff  vergessen  worden 
(luv.  X  93),  capra  und  caprea  sind  nahezu  gleich,  Ov.  Fast.  II  491 
nennt  Capreae  palus  auf  dem  Marsfelde,  was  andere  Caprae  p.  nennen ; 
so  konnte  auch  St.  ditesq.  Caprae  schreiben,  die  Adjectiva  und  schliefslich 


III  1    HERCVLES  SVRRENTINVS  391 

ecJw  liefsen  über  den  rechten  Sinn  keinen  Zweifel'  Buecheler. 
Natürlich  beweist  III  2.  23,  wo  Capreae  überliefert  ist,  nichts  gegen 
diese  Erklärung,  weil  dort  die  Namenumgebung  nicht  zu  einer  solchen 
spielenden  Änderung  reizte.  St.  hat  hier  sicher  das  Wort  resultant  auch 
nur  gewählt,  weil  ihm  die  Tiervorstellung  vorschwebte.  Taurubulae 
(c  ebenso  wie  der  vorhergehende  Name  der  Tierwelt  mehr  als  der 
Geographie  seiner  Zeit  entnommen'  Buecheler)  vielleicht  die  beiden 
jetzt  Tuoro  Grande  und  Tuoro  Piccolo  genannten  Hügel  auf  Capri 
(Romanelli  topogr.  Neap.  III  558),  doch  heifsen  auch  mehrere  Berg- 
spitzen bei  Sorrent  noch  Tuoro  (Beloch  Camp.  280).  129  aequoris 
echo  kühner  Genetiv  von  dem  über  das  Meer  zurückschallenden  Echo; 
man  vgl.  z.  B.  ad  casum  tabiäae  luv.  I  90  beim  Fall  der  Würfel  auf  dem 
Brette.  133   casus  Waffen  für  die  Jungfrau;   das  Beispiel  ist  ge- 

wählt mit  Rücksicht  auf  v.  32,   den  reinen  Sinn   des  Pollius.  de- 

crescunt  zu  I  1.  10.  134  Mit  der  Änderung  artificis  schlägt  Elter 
folgende  Erklärung  vor:  „die  Felsen  werden  kleiner  und  reiben  sich 
morgens  verwundert  die  Augen  über  des  Künstlers  Werk".  Ich  will 
zugeben,  dafs  der  Dichter  das  habe  sagen  können,  obschon  die  Felsen 
die  nächsten  waren,  schon  nachts  zu  merken,  welch  gewaltige  Ver- 
änderung durch  des  Gottes  Axt  mit  ihnen  vorging;  es  steht  aber  nun 
einmal  artifices  da,  und  gegen  den  natürlicheren  Gedanken,  dafs  sich 
die  morgens  an  die  Arbeit  zurückkehrenden  Werkleute  über  die  Leistung 
des  ihnen  unbekannten  Mitarbeiters  wundern,  läfst  sich  nichts  vor- 
bringen. 135  annus  anhelat  alter  der  Sommer  des  zweiten  Jahres 
ist  da.  noaercae  zu  v.  105,  Pallada  zu  II  2.  2;  inuitat  weil  sie  ihm 
etwa  gegenüberliegt.  139  signa  zu  den  fortia  Sacra  (vgl.  v.  158), 
den  Wettkämpfen,  wie  Manil.  IV  722  fortesque  palaestras;  ^contra  mollia 
sacra  sunt  thiasi,  epulae,  ludi  florales,  peruigilia  Veneris'  Gronov. 
Vgl.  Calp.  Ecl.  I  67  Numa  . . .  iussit  silentibus  armis  inter  sacra  tubas, 
non  inter  bella  sonare.  Cirrhaepater  nicht  'ATtölkcjv^xnog  (so  Domitivs), 
sondern  Tlvd'tog.  lacrimabilis  und  atrox  weil  sie  Totenspiele  zu  Ehren 
der  verunglückten  Knaben  Palaemon  und  Archemoros  waren;  atrox  mit 
Wahrung  des  überlieferten  Genetivs  Nemees  auf  infans  zu  beziehen  geht 
nicht,  weil  das  Epitheton  zu  Archemoros  nicht  pafst.  Die  Vergleiche 
führen,  wie  vorher  die  Epitheta,  für  Pollius  zur  scherzhaften  Parallelsetzung 
der  kleinen  Tempelweihfeierlichkeiten  mit  den  grofsen  griechischen  Fest- 
spielen, felicior  der  Enkel  des  Pollius  (s.  zu  v.46).  146  nudas  palaestras 
s.  zu  1 1.6.  Gaurus  Beloch  Camp.  25  merkt  an,  dafs  von  der  Villa  aus 
nur  der  Monte  Barbaro,  der  höchste  Berg  der  ganzen  Umgegend,  nicht 
der  Monte  Gaudo  nördlich  von  Cumae  sichtbar  sei.  Doch  meint  St.,  wie 
der  Hinweis  auf  den  Weinbau  (vgl.  Plin.  N.  H.  XIV  64  Auson  Mos.  157 


392  COMMENTAR 

Symm.  Ep.  I  48)  zeigt ,  sicher  diesen.  Zur  weiteren   Beschreibung 

der  Umgegend  s.  II  2.  76  ff.  mit  den  Anmerkungen.  Alle  drei  Insel- 
namen sind  wie  dort  etymologisiert;  placidas  ist  zu  Limon  zugesetzt  im 
Gegensatz  zu  der  II  2.  81  f.  ausgeführten  Anschauung:  heute  gönnt 
das  Gut  dem  Surrentinum  die  Anwesenheit  des  Herrn.  150  Lucrina 
Venus  der  Tempel  lag  wohl  in  Bauli  auf  der  Punta  dell'  Epitafio, 
Beloch  Camp.  178.  Lucrina  Dione  hat  Heinsivs  nicht  ohne  Wahr- 
scheinlichkeit auch  Sil.  It.  XIV  410  hergestellt;  auf  einen  Cult  der 
Venus  in  dieser  Gegend  bezieht  sich  Mart.  XI  80.  1  und  wohl  auch 
CIL  X  3692.  Wie  der  lacus  Lucrinus  auch  Baianus  genannt  wird, 
so  hier  umgekehrt  die  Venus  Baiana:  Lucrina.  addisces  Misenus  wird 
die  griechischen  (s.  II  2.  95)  Tuben  noch  so  oft  hören,  dafs  er  sogar 
ihr  Spiel  lernen  wird.  152  gentile  sacrum  der  gens  Pollia  zugehörig 
(im  Gegensatz  zu  den  ludi  publici  der  Stadt),  an  dem  Pollius  Kränze 
verteilte,  wie  es  an  den  Augustalien  zu  Neapel  geschah.  155  Vgl. 

noch  Theb.  VII  338  torta  zepliyros  incidere  funda,  VIII  716  secat  zepliyros 
.  .  .  fraxinus.  157  Libycas  ist  richtig  (durch  dies  Wort  kommt  der 
Dichter  erst  auf  den  Gedanken,  die  Apfel  der  Hesperiden  zu  erwähnen), 
es  heifst:  einen  Ringkampf,  wie  einst  in  Afrika  mit  Antaeus  (so  Mart. 
V  65.  3  Libycae  ceroma  palaestrae,  kühner  allgemein  XIV  48.  1  Antaei 
in  puluere,  wo  Friedljender  recht  überflüssig  vermutet,  dafs  man 
libyschen  Sand  in  die  Arena  streute;  vgl.  noch  Lucan  IV  613  f.).  An 
dem  Epitheton  hebt  allerdings  Markland  richtig  hervor,  dafs  ein 
Kampf  wie  mit  Antaeus  keine  insons  pugna  wäre  (s.  v.  44),  aber 
darum  ist  doch  nichts  zu  ändern,  denn  alle  diese  Vergleiche  hier  sind 
in  ihrer  Nebeneinandersetzung  von  Grofsem  und  Kleinem,  Ernst  und 
Spiel  scherzhaft.  nodare  (von  Gronov  ausführlich  erklärt),  weil  die 
richtige  Umschlingung  des  Gegners  (nodus)  die  Hauptkunst  beim  Ring- 
kampfe ist;  so  auch  Ach.  II  155  liquidam  nodare  palen,  vgl.  Lucan. 
IV  632  nodos,  Theb.  XII  670  nodosa  ligantem  bracchia  (Gegensatz  reso- 
lutus  IV  2. 48),  ähnlich  II  1.110  catenatis  . . .  palaestris.  158  Morell 
merkt  an,  dafs  St.  cfestive'  die  alte  Sage  verläfst,  die  nur  xqia  %qv6scc 
liYila  kenne,  si  tibi  poma  supersunt  geht  aber  wohl  eher  auf  den  Zug 
bei  Apollod.  Bybl.  II  5.  11.  13  xo[ifaag  de  xä  \ir\ka  EvQvtifrsl  söcoxsv 
6  de  laßfov  *HqccxA,8l  idcoQrjtiaxo.  TtccQ  ov  kaßovda  'Aftrivä  italiv  avxä 
änsxopiGev  avööiov  yaQ  %v  avxä  ^sxaxsd"rjvat  itoi  und  bedeutet:  wenn 
du  sie  (die  drei)  noch  hast;  daran  schliefst  sich  auch  capit  und  non 
degenerabü  (so  trans.  auch  Prop.  IV  1.  79  Ov.  Met.  VII 543  Pont.  III  1.45 
Theb.  IV  148?);  sie  der  Polla  zu  geben  wird  nicht  dvöötov  sein.  St. 
denkt  gewifs  an  die  bei  Suidas  s.  v.  'HQaxkeovg  ayalpa  vorgetragene, 
unzweifelhaft  auf  stoische  allegorisierende  Ethik  zurückgehende  Deutung, 


III  1    HERCVLES  SVRRENTINVS  393 

wonach  die  tqiu  ^r\la  in  der  Hand  des  Heracles  als  rö  ^tij  dQyt&ö&cu, 
xb  {irj  cpihccQyvQSLV)  rö  {irj  cpikriSovaiv  erklärt  wurden,  was  genau  zum 
Charakterbilde  der  Polla  in  II  2  pafst.  161  f.  csi  Polla  iuuenis  esset, 
Herculem  in  eius  gratiam  sumpturum  colus,  ut  pro  Omphale  fecit' 
Domitivs,  vgl.  Theb.  X  646  ff. 

163  haec  libamenta  dieses  Gedicht  als  Festopfer.  Um  den  Epilog 
mit  den  üblichen  guten  Wünschen  für  den  Festgeber  und  sein  Haus 
wirksamer  zu  machen,  legt  der  Dichter  ihn  dem  Grotte  in  den  Mund. 
Es  scheint  mir  klar,  dafs  nicht  mit  Macnaghten  hinter  limine  ab- 
zubrechen ist,  sondern  (Vollmer  1893,  832)  hinter  ipse;  hier  ergänze 
fer  libamenta,  aufgenommen  durch  soluentem  uoces:  der  meine  Worte 
unterbricht;  in  limine  gehört,  soll  nicht  alle  Anschaulichkeit  verloren 
gehen,  zu  cerno.  Kaum  will  der  Dichter  den  Gott  bitten,  segnend  zu 
erscheinen,  da  ist  er  auch  schon  da,  ein  Zeichen,  wie  gerne  er  kommt. 

166  opibus  durch  die  Anlagen  der  Villa  und  des  Tempels;  der  Ver- 
gleich wird  im  folgenden  weiter  begründet:  besonders  wird  an  Hercules' 
verschiedene  Hafenarbeiten  in  Italien,  dann  mit  lustra  an  Hyder  und 
Löwe  gedacht.  Der  ganze  Vers  aber  macht  dem  Pollius  das  Compliment, 
das  höchste  Ziel  stoischer  Ethik,  als  deren  Ideal  Hercules  galt,  er- 
reicht zu  haben,  s.  zu  v.  158.  167  ff.  St.  wiederholt  hier  viele  Aus- 
drücke aus  II  2.  172  extendam  (anders  als  I  4.  64)  ich  werde  sie 
gröfser  machen.  Zur  Parenthese  vgl.  des  Hercules  Monolog  Eurip. 
Alk.  837  ff.  174  nihil  laesum  anders  als  Tithonus  und  Sibylla. 
180  nam  fortführend  (zu  I  praef.  25).  Argos  zu  v.  23.  Tiburna 
domus  der  altberühmte  Tempel  des  H.  zu  Tibur  in  der  Nähe  der 
jetzigen  Cathedrale,  vgl.  Bormann  altlat.  Chorograph.  225  ff.  CIL  XIV  S.  367. 

Über  das  'HqccxIslov  iv  radsi^oog  s.  Strabon  HI  5.  5  S.  170  C. 
184  Zur  Berührung  des  Altars  beim  Schwüre  vgl.  J.B.Schmitz  Zeitschr. 
f.  d.  deutsch.  Unterr.  1896,  833.        populea  ihm  besonders  geweiht,  zu 
II  3. 52  Plin.  N.  H.  XII  3  Verg.  E.  VH  61.       silua  Laub  wie  V  5.  30. 
Zum  Schlufsschwure  vgl.  HI  4.  106  V  1.  262. 


III  2 
PROPEMPTICON  MAECIO  CELEEI 


Inhalt:  Ihr  Götter  der  Schiffahrt,  gebet  ruhige  Fahrt  und  hört 
gnädig  mein  Gebet  an: 

Mit  Maecius  vertraue  ich  dem  Meere  die  Hälfte  meines  Herzens  an. 
Leuchtet  ihm  gnädig,  o  Dioskuren,  und  ihr,  Nereiden,  macht  euch  auf, 


394  COMMENTAR 

suchet  das  Schiff,  das  er  besteigen  wird,  und  rüstet  es  sorgfältig  zur 
Abfahrt  aus.  Proteus,  die  Tritone  und  Glaucus  sollen  ihm  voranschwimmen; 
besonders  aber  möge  mir  Palaemon  mit  seiner  Mutter  Gewährung  meiner 
Bitte  winken,  mir,  der  ich  sein  Theben  besungen.  Vater  Aeolus  soll 
die  übrigen  Winde  im  Kerker  verschlossen  halten;  nur  der  Zephyrus 
darf  das  Schiff  gelinde  über  das  Meer  zum  Nillande  geleiten  (1 — 49). 

Mein  Gebet  wird  erhört.  Zephyrus  weht  schon  und  mahnt  zur 
Abfahrt.  Der  Schiffsführer  drängt,  den  Abschied  kurz  zu  machen, 
aber  ich  will  erst  dann  vom  Schiffe  weichen,  wenn  es  schon  in  Be- 
wegung ist  (50  —  60). 

[Wer  hat  solches  Leid  der  Trennung  über  die  Menschen  gebracht?] 
Wer  hat,  verwegen  wie  die  Giganten,  das  Meer  zum  Wege  gemacht? 
Kein  Wunder,  dafs  es  sich  empört  und  mit  Wind  und  Wellen  gegen 
den  überkühnen  Menschen  wütet  (61  —  77). 

Nur  zu  berechtigt  ist  meine  Klage!  Da  fährt  schon  das  Schiff 
dahin  mit  seiner  teuren  Last  und  wird  bald  unsern  Augen  ent- 
schwunden sein.  Wie  will  ich  das  Leben  ohne  den  Freund  ertragen, 
wie  wird  mich  die  Sorge  vor  allen  Gefahren,  die  ihm  drohen,  quälen? 
Doch  ich  habe  das  Leid  verdient;  warum  bin  ich  auch  nicht  ihm  zur 
Seite  geblieben,  ein  treuer  Gefährte  in  allen  Bedrängnissen,  wie  einst 
Phoenix  dem  jungen  Achill?  So  aber  kann  ich  nur  für  ihn  beten 
(78—100). 

„0  Isis,  empfange  du  sein  Schiff  freundlich,  geleite  ihn  sicher  ans 
Land,  führe  ihn  durch  die  Wunder  deiner  Heimat  bis  zum  Orte  seiner 
Bestimmung,  wo  er  schon  als  Knabe  wacker  für  sein  Vaterland  ge- 
stritten hat"  (101  - 126). 

Dann  wird  auch  der  frohe  Tag  der  Heimkehr  erscheinen;  ich 
werde  wieder  hier  am  Ufer  stehen,  den  Freund  zu  empfangen,  und  er 
wird  mir  erzählen  von  den  fernen  Ländern,  die  er  gesehen,  ich  aber 
ihm  berichten,  wie  ich  das  Ende  meiner  Thebais  gestaltet  habe 
(127  —  143). 

Vorbemerkungen:  Unsere  Überlieferung  hat  uns  leider  nur 
spärliche  Spuren  griechischer  Geleitgedichte  bewahrt  (Kiessling  zu 
Hör.  C.  I  3).  Die  Verse  der  Erinna  (fr.  IB.)  Tto^itils^  vccvtcaGcv 
7CS{i7tG)v  Ttkoov  evnkoov  l%&v ,  7t0{i7tev6cug  iiQvtLva&ev  i^iäv  aösiav 
etaiQav  (vgl.  Stat.  v.  35  ff.),  die  Asklepiadeen  des  Kallimachos  (fr.  114 B.) 
a  vavg,  ä  rö  [lövov  (psyyog  e^ilv  tb  ylvxv  rag  %oäg  ccQ7Ca%ag,  tcoxX  rs 
Zavbg  iKvev^ai  Xl^lsvoökötcco  (vgl.  Stat.  v.  7),  die  Einlage  bei  Theokrit 
VH  52  ff.  stimmen  in  den  Motiven  völlig  zu  dem,  was  die  Römer  wohl 
nach  Parthenios  von  Cinna  an  in  dieser  Gattung  geleistet  haben.  Zwar 
ist  uns  auch  von   einem  Römer  vor  Statius  kein  durchgeführtes  Pro- 


III  2    PROPEMPTICON  MAECIO  CELERI  395 

pempticon  erhalten;  aber  sowohl  die  Fragmente  des  propempticon 
Pollionis  von  Cinua  (Baehrens  Fr.  P.  L.  323)  wie  die  Motive,  welche 
bei  Horaz  (Carm.  I  3  Epod.  1),  Tibull  (I  3),  Properz  (I  17-,  II  26.  9  ff.), 
Ovid  (Am.  II  11)  gelegentlich  auftauchen,  fügen  sich  in  den  Rahmen, 
den  uns  St.  in  diesem  Gedichte  zum  ersten  Male  völlig  ausführt.  Er 
hat  dabei,  wie  im  Epithalamium  und  der  Consolatio,  nicht  nur  seine 
dichterischen  Vorgänger  (hier  besonders  Hör.  C.  I  3)  verwertet,  sondern 
fufst  deutlich  auf  den  natürlich  mit  Benutzung  der  Dichter  geschaffenen 
rhetorischen  Vorschriften  der  Schule,  die  uns  Menander  (Rh.  Gr.  ed. 
Sp.  III  399)  wenigstens  andeutend  kennen  lehrt:  iäv  de  diä  ftaldxxrig 
avayy\xai,  exet  6oi  \Lvr\\iy\  &ccAccxxlg)v  eöxai  dccc^iövcjv^  AlyvKxiov  ÜQtDxeog^ 
'Av&edoviov  Tkavxov,  NrjQscjg^  7tQ07te^i7t6vxwv  xal  övv&eovxav  tri  vtj'i\  xal 
övv^do^ievcov  dekcptvcov  xe  a\ia  xal  xiqxcbv  xcov  [iev  öaivövxcov^  tcjv  de 
vitocpevyovxwv  cog  IIoGeidcbvog  ccvxov  tijv  vuvv  %QO%e\JL%ovxog%  rj  de  vccvg 
fteixco  fteotg  evaliyxiov  ävdga  (pegovöa,  ecog  av  7tQOöaydyt]g  avxbv 
xotg  fo{ie<3L  xcj  Xoycp,  xaxaGxQetyetg  de  eig  ev%riv  xbv  loyov  cdxcbv 
ccvxg)  itagä  xcov  ftecbv  xä  xakliöxa.  Es  ist  wohl  sicher,  dafs  ein  voll- 
ständiges Schulschema  auch  schon  zu  Horaz'  Zeiten  bestanden  hat; 
so  gewährt  der  Vergleich  beider  Gedichte  einen  bezeichnenden  Ein- 
blick in  die  Verschiedenheit  der  Natur  beider  Dichter  wie  ihrer  Zeit. 
Horaz  schlägt  den  Ton  des  Schema  nur  an  und  läfst  sich  dann  von 
einem  Gedanken,  der  ihn  besonders  ergreift,  fortreifsen,  so  dafs  er 
den  Anfang  gar  nicht  wieder  aufnimmt;  Statius  führt  nicht  ohne 
Kunst  und  Selbständigkeit  im  einzelnen  gewissenhaft  den  vor- 
geschriebenen Plan  aus.  Freilich  darf  man,  um  nicht  ungerecht  zu 
sein,  nicht  übersehen,  dafs  Horaz'  Gedicht  an  Vergil,  den  Dichter,  ge- 
richtet ist,  das  Propempticon  des  Statius  aber  einem  hohen  Beamten, 
dessen  Geschmack  nur  in  dem  Schulwissen  wurzelte.  Andererseits 
zeugen  wieder  die  andern  Gedichte  des  Statius  dafür,  dafs  sein  Wohl- 
gefallen auch  nicht  über  diese  engen  Grenzen  hinausging.  Zur  Ab- 
fassungszeit vgl.  Einltg  7. 

M.  Maecius  Celer  hatte  schon  als  puer  (v.  123)  in  Syrien  ge- 
kämpft und  ging  nun  als  legatus  ad  legionem  Syriacam  (praef.  HI  13). 
Der  Dichter  erhofft  für  ihn  bald  das  Consulat  (v.  127);  Maecius  er- 
hielt es  aber  erst  im  April  101  als  Consul  suffectus  (Henzen  act.  arv. 
p.  CXLIII).  St.  war  kaum  sein  Client  (zu  v.  92).  Der  Celer  bei  Mart. 
VII  52  ist  ein  anderer. 

Commentar:  1  Di  hier  alle  zusammengefafst,  die  im  folgenden 
bis  v.  50  aufgezählt  werden  (ebenso  IV  8.  45  di  patrii)]  die  Namen 
sind  fast  dieselben  wie  bei  Prop.  H  26. 9  ff.,  vgl.  auch  Anth.  Gr.  VI  349. 

amor  est  mit  Inf.  auch  v.  40  Theb.  I  698  HI  561. 582  V  428  IX  186 


396  COMMENTAR 

XII  532  Ach.  I  5  nach  dem  Vorgange  Vergils  A.  II  10  VI  133.  motte 
wie    placidum    proleptisch.  aduertite    uotis    concüium    gleich    uos 

aduertite    uotis.  6    depositum    betont    wie    debes    (Hör.)    die   Ver- 

pflichtung, den  Fahrenden  unverletzt  abzuliefern;  auf  demselben  Ge- 
danken beruht  Ov.  Am.  II  11.  35  uestrum  crimen  erit  talis  lactura 
puellae  Nereidesque  deae  Nereidumque  pater.  dubio  gefährlich  ,  wie 

oft  dubia  nauis  (cf.  IV  3.  77);  die  beim  Menschen  hervorgebrachte 
Stimmung  (vgl.  Ov.  Tr.  III 2. 15  uentis  dubius  iactabar  et  undis,  Aetna  600 
terrae  dubiusque  marisque)  wird  auf  die  Ursache  übertragen.  7  Der 
nach  Py  thagoras  (s.  schol.  Pers.  V  22)  gesagte  Ausdruck  des  Horaz  animae 
dimidium  meae  wird  von  den  Dichtern  in  der  mannigfachsten  Weise 
variiert;  einfach  pars  (nach  Hör.  C.  II  17.5)  Pers.V  22  Stat.  Silv.V  1.177 
(von  Gatten),  mit  magna  Ov.  Pont.  I  6.  16  I  8.  2  HI  4.  69  Rutil.  I  426 
(joortio  st.  pars),  mit  dimidia  Ov.  Tr.  I  2.  44,  mit  einem  übertreibenden 
Comparativ  wie  hier  bei  St.  maior  Ov.  Met.  VIII  405  Tr.  HI  3.  16 
Sidon.  C.  XXI  4  (portio),  sogar  mit  dem  Superlativ  Rutil.  I  493  nostrae 
pars   maxima   mentis.  9   sidera   der  Ausdruck  wie   bei  Hör.    ent- 

sprechend der  alten  Physik,  die  wie  Plin.  N.  H.  II  101  die  Elmsfeuer 
als  Sterne  fafst:  existunt  stellae  et  in  mari  terrisque  .  .  .  antemnis  naui- 
gantium  aliisque  nauium  partibus  ceu  uocali  quodam  sono  insistunt  ut 
uolucres  sedem  ex  sede  mutantes,  graues  cum  solitariae  uenere  mergentesqite 
nauigia  et,  si  in  carinae  ima  deciderint,  exurentes,  geminae  autem  salu- 
tares  (darum  hier  gemino  comu  an  beiden  Raaenenden)  et  prosperi 
cursus  praenuntiae,  quarum  aduentu  fugari  dir  am  illam  ac  minacem 
appellatamque  Helenam  ferunt.  Et  ob  id  Polluci  et  Gastori  id  nomen 
adsignant  eosque  in  mari  deos  inuocant,  vgl.  Hör.  C.  I  12.  27  IV  8.  31 
Strabon  I  3.  3  p.  48  C.  Sen.  Q.  K  I  1.  13  Theb.  VII  792  (Lactant. 
z.  d.  St.)  Mart.  Sp.  26.  5  Sil.  It.  XV  82  Claud.  Bell.  Gild.  I  222,  Ent- 
stehungssage bei  Val.  Fl.  I  568  ff.  10  uobis  indem  luceat  passiv  ge- 
fafst  wird:  von  euch  möge  erleuchtet  werden.  Iliacae  das  Adjectiv 

ist  absichtlich  gewählt;  cper  conuicii  formam  a  stirpe  sua  Helenam 
remouet  et  hostibus  Graecorum  adscribit,  quae  utrosque  perdidit' 
Barth.  13  Dieselbe  glückbringende  Rolle  der  Nereiden  auch  Prop. 
I  17.  25  ff.  Cul.  345  f.  cessit  zugefallen  ist.  secundi  cmaris,  nam 

primum  caelum  est'  Domitivs.  Die  vorsichtige  Einführung  (s.  zu 

I  1.  17)  betrifft  den  Ausdruck  sidera  ponti,  den  St.  hier  wagt,  um  die 
Nereiden  den  wirklichen  sidera  (Castor,  Pollux,  Helena)  anzureihen. 
Auch  Encolpius  besteigt  erst  adoratis  sideribus  das  Schiff  (Petron  99). 
16  uitreis  zu  I  5.  15.  Doridos  wie  v.  89  IV  2.  28  Theb.  IX  371 
für   das   Meer,    nach   Verg.  Ecl,  X  5.  Über    die  .warmen  Quellen 

Bajae's  s.  Beloch  Camp.  180  ff.  Silv.  HI  5.  96  V  3.  169  f.  21  Die 


III  2   PROPEMPTICON  *MAECIO  CELERI  397 

Ankunft  der  ägyptischen  Getreideflotte  in  Puteoli  war  ein  festliches 
Ereignis  für  die  Stadt,  vgl.  Sen.  Ep.  77. 1  subito  nobis  hodie  Alexandrinae 
naues  adparuerunt,  quae  praemitti  solent  et  nuntiare  secuturae  classis 
aduentum:  tdbellarias  uocant.  gratus  illarum  Campaniae  adspectus  est: 
omnis  in  pilis  Puteolorum  turba  consistit  et  ex  ipso  genere  uelorum 
Alexandrinas  guamuis  in  magna  turba  nauium  intellegit,  solis  enim 
licet  siparum  (Topsegel,  vgl.  Breusing  Nautik  85)  intendere,  quod  in 
alto  omnes  habent  naues  .  .  .  cum  intrauere  Capreas  et  promuntorium 
ex  quo  *alta  procelloso  speadatur  uertice  Pallas9,  ceterae  uelo  iubentur 
esse  contentae:  siparum  Alexandrinarum  insigne  indicium  est  In  hoc 
omnium  discursu  properantium  ad  litus  u.  s.  w.  Das  hier  von  Seneca 
gegebene  Bild  wird  von  St.  noch  dadurch  vervollständigt,  dafs  er  er- 
wähnt, auch  die  Schiffer  feierten  die  Ankunft  im  Golfe,  indem  sie  der 
Minerva  eine  Libation  ägyptischen  Weines  (vgl.  Strabon  XVII  1.  14 
p.  799  C.)  darbrachten.  Die  Worte  sind  so  zu  verstehen,  dafs  statt  salu- 
tauit  Capreas  et  Mineruam  das  zweite  Glied  in  genauerer  Beschreibung 
ausgeführt  ist  wie  I  1.  16  (s.  Anm.).  22  grauis  schwer  beladen. 
annum  Jahresertrag,  Jahresernte  (so  schon  Cic.  Verr.  I  40,  öfters  seit 
Lucan),  mit  gleicher  Übertragung  wie  uer  V  1.  211  Mart.  IX  13.  2, 
auctumnus  V  1.  50  Mart.  III  58.  7  (auch  wir  „Herbst "  vom  Wein- 
ertrage), prima  das  Schiff  war  also  die  von  Seneca  genannte 
tabellaria.  27  stuppea  mall  uincula  die  den  Mast  an  den  Seiten 
haltenden  Taue,  „Wanten".  sipara  zu  v.  21.  aperite  indem  ihr 
sie  ausspannt.  transtra  reponat  sie,  nachdem  sie,  zum  Ausladen  der 
Waren,  beiseite  geschoben  waren,  wieder  so  hinlegen,  dafs  die 
Ruderer  darauf  sitzen  können.  moderamina  auch  das  Steuerruder 
scheint  man  also  während  des  Ausladens  abgenommen  zu  haben. 
30  Diesen  verderbten  Vers  hatte  man  seit  Salmasivs  (er  las  epist.  88 
sint  quibus  exploret  plumbo  grauis  alta  molybdis)  immer  auf  Peilthätig- 
keit  bezogen.  Den  Sinn  hat,  obwohl  schon  Ruitgers  das  Wort 
artemo  erkannt,  zuerst  ESchwartz  (1889,  16)  erklärt.  Am  artemo, 
dem  Bugspriet  (Breusing  Nautik  S.  79  u.  82),  war  ein  Krahn  {artemo 
bezeichnet  bei  Vitruv  10.2.9  einen  Teil  des  Flaschenzuges,  vgl.BLUEMNER 
Techn.  III  128),  mit  welchem  die  Rückladung  aus  den  Kähnen  in  das 
Schiff  hinaufgehoben  wurde.  Mit  treffendem  Bilde  bezeichnet  der 
Dichter  die  Stellung  des  schrägen  Mastes  über  den  Kähnen  durch 
exploret,  er  schaut  in  sie  hinein,  grauis  eine  Last  tragend.  Soweit  hat 
Schwartz  richtig  erklärt.  Gegen  ihn  ist  aber  (Vollmer  1896,  39) 
primos  zu  halten;  es  bezeichnet  im  Gegensatz  zu  der  secutura  phaselos, 
für  die  von  andern  Nereiden  gesorgt  wird,  die  Kähne  vorne  am 
Schiffe,  unter  dem  Bugspriet.     Dafs  in  den  letzten  Buchstaben  lorchos 


398  COMMENTAE, 

ein  Wort  für  Kähne  stecken  mufs,  hat  Schwartz  richtig  gesehen; 
mir  scheint  lembos  (vgl.  Plaut.  Merc.  259  inscendo  in  lembum  atque  ad 
nauem  deuehor)  der  Überlieferung  näher  zu  kommen  als  das  von  ihm 
vorgeschlagene  Untres;  cymbas  wie  barcas  wird  man  des  Genus  wegen 
verwerfen.  32    retinacula    hier    wirklich    ein  Anker,    darum    unca, 

nicht  wie  sonst  Seile;  man  beachte  auch,  dafs  die  Nereiden  untertauchen 
(summersae).  35   multo  rnam  in  varias  se  vertit  figuras'  Domitivs, 

gemino  halb  Mensch,  halb  Fisch  (vgl.  I  4.  98  gemini  Chironis);  an 
Kentaurotritonen   zu  denken  ist  nicht  nötig.  Zum  Motive  vgl.  die 

Worte  der  Erinna  in  den  Vorbemerkungen.  Glaucus  vgl.  die  Er- 
zählung Ovids  Met.  XIII  898  ff.  und  Statius'  selbst  Theb.  VII  334  ff., 
wo  zum  Teil  dieselben  Worte  wiederkehren.  42  Aeolio  auf  carcere 

statt  auf  pater  bezogen,  um  zugleich  die  Localisierung  anzudeuten. 
Zu  careere  wie  zu  premat  v.  46  vgl.  Verg.  A.  I  54,  zu  frangit  IV  5.  8. 

48  assiduus  pelago  wie  I  1. 55  perpetuus  frenis.  (Fälschlich  ziehen 
die  Erklärer  den  Vers  heran  Theb.  I  702  assiduam  pelago  non  quaerere 
Dehn,  wo  pelago  zu  quaerere  gehört;  Apoll  freut  sich,  dafs  er  Delos, 
das  einen  festen  Ort  gewonnen  hat,  nicht  mehr  auf  dem  Meere,  wo 
es  früher  umtrieb,  zu  suchen  braucht.)  tua  geht  trotz  aller  vorher- 
gehenden Einkleidungen  auf  den  nur  v.  20  in  dritter  Person  genannten 
Adressaten    des   Gedichtes.  Paraetoniis   wie  Theb.  V  12    zur  Um- 

schreibung von  Ägypten.  adsignet  der  juristische  term.  techn.  für 

die  förmliche  Übergabe  greift  auf  depositum  v.  6  zurück. 

50  uocat  ipse  seil.  Zephyrus,  wie  oft  bei  Verg.;  St.  treibt  mit 
increpat   die  Personifikation    auf  einen  noch  höheren   Grad.  mouet 

„beängstigt"  vom  Omen  wie  Ov.  Her.  IX  40  Theb.  II  264  Sil.  It. 
IX  258.  Besonders  Weinen  galt  als  böses  Omen  bei  der  Abreise, 
s.  Heyne  zu  Verg.  A.  XII  72  Tib.  I  3. 13  Sil.  It.  III  133.  55  pontem 
die  sitißä&QU,  das  Brett,  auf  dem  man  vom  Lande  ins  Schiff  ging, 
vgl.  Verg.  A.  X  288.  654.  Der  Aberglaube  scheint  erfordert  zu  haben, 
dafs  man  dies  Brett  bei  der  Abfahrt  ins  Meer  stiefs  und  nicht  weiter 
verwendete.  Zur  ganzen  Abschiedsscene  vgl.  Ov.  Met.  XI  410  ff.,  den 
Abschied  des  Ceyx  von  der  Alcyone,  und  den  Vergleich  Theb.  IV  25 — 31, 
den  Abschied  Hannibals  von  seiner  Gattin  Sil.  It.  HI  128 — 157,  alle 
von    der    Schule    beeinflufst.  56    Der    saeuus    magister    wie    der 

nauta  bei  Petron  99;  vgl.  auch  Mart.  X  104.  16  iam  tumidus  uocat 
magister  castigatque  moras.  longo  clamore  weithin  schallend. 

60  Die  Putura  ibo  und  egrediar  zeigen,  wie  St.  sich  genau  in  die  ge- 
schilderte Situation  versetzt;  die  Tempora  entsprechen  der  durch  die 
Praesentia  dissipat  und  reuellit  (vorhergegangen  diuisit  und  deiecit) 
hervorgerufenen  Stimmung:    ich   will  nicht  eher  gehen  u.  s.  w.     Dafs 


III  2   PROPEMPTICON  MAECIO  CELERI  399 

das  Gedicht  vor  der  Abreise  geschrieben  ist,  versteht  sich  von 
selbst.  currente    ist    ziemlich    sichere   Ergänzung   der   Lücke,    die 

schon  im  Sangallensis  bestand. 

61  ff.  Die  übliche  Verwünschung  der  Erfindung  der  Schiffahrt, 
deren  Thema  Sophocles  Antig.  332  f.  anschlägt,  wahrscheinlich  von 
den  Verfassern  der  Argonautica  gepflegt  (vgl.  Stobaeus  57),  von  Horaz 
in  seiner  Weise  verwertet,  ist  auch  in  die  Schule  übergegangen;  aus- 
führlich behandelt  von  Sen.  Med.  301  ff.  607  ff,  gestreift  oder  in 
besonderem  Zusammenhang  geändert  Tib.  I  3.  35  Ov.  Am.  II  11.  1  ff . 
Prop.  I  17.  13  ff.  III  7.  29  ff.  Stat.  Theb.  VI  19  ff  Ach.  I  62  ff  Claud. 
R.  Pros,  praef.  I.  An  Horaz'  Ausdrücke  erinnern  hier  abscissum  und 
audax.  rüde  wie  Catull  64.  11  von  der  Argo  illa  rüdem  cursu  prima 
imbuit   Amphitriten.  miseris    animantibus    gehört    aitb    xoivov    zu 

abseissum  (für  sie  unbetretbar,  vgl.  Kiessling  zu  Hör.)  und  zu  aequor 
fecit  iter  machte  das  Meer  zum  Wege  für  sie;  miseris  ist  proleptisch 
und  steht  in  Beziehung  zu  pios:  jetzt  sind  sie  durch  die  Seefahrt  impii 
und    darum    miseri,    wie    das    v.   71  ff.   weiter  ausführen.  63    Dafs 

Markland  lang  und  breit  beweist,  hiantes  könne  cupidos,  auaros  be- 
deuten, kann  meines  Erachtens  die  Überlieferung  nicht  retten;  solidae 
terrae  verlangt  den  Gegensatz  p'elago  hianti  (vgl.  z.  B.  Lucan.  V  641), 
zudem  klagt  St.  nur  über  die  audaeia,  nicht  die  auaritia  als  ihren 
Grund,  ebenso  wie  Horaz  nur  die  impietas  und  stultitia  tadelt. 
65  Die  Anführung  des  Gigantenkampfes  ist  auch  veranlafst  durch 
Horaz'  Schlufswendung  caelum  ipsum  petimus  stultitia  u.  s.  w.  gelidum 
wie  öfters  umbrosum  vom  Pelion.  anhelantem  unter  der  Last. 

bis  pressit  schon  von  Domitivs  richtig  verstanden  cduobus  montibus, 
Ossa  et  PehV;  die  Zweiheit  ist  zum  Prädicat  gezogen  wie  IV  6.  9 
quis  magis  anser  exta  ferat  s.  d.  Anm.  (Über  das  Gegenteil  der 
Diction  Adj.  st.  Adv.  s.  zu  I  2. 250).  transire  nach  Horaz'  transiliunt 
uada.  68    summittere  pontibus   amnes   Bild   vom   Joche,    mit    ge- 

suchter Rhetorik  statt  pontes  imponere  amnibus,  vgl.  z.  B.  v.  131  f. 
und  Aetna  597  subiecta  altaria  ceruae.  gentiles  t  die  Heimat. 

trabe   nach  Hör.   trabe  Cypria.  Zu  clausi  vgl.  Theb.  V  287    curuo 

robore  clausuni.  aere  nudo  ohne  einen  Boden  darunter.  72  plura 
nicht  „mehr  als  trisulca"  wie  Domitivs  will,  sondern  adverbial:  er 
gebraucht  sie  öfter;  nach  Hör.  neque  . . .  patimur  iracunda  Iouem 
ponere  fulmina.        Über  den  kurzen  Ausdruck  ante  rates  s.  zu  I  3.  15. 

75  audebant  ist  trotz  Markland  richtig;  die  Wellen  wagten  nicht 
bis  zu  den  Wolken  zu  spritzen,  weil  das  wie  ein  Angriff  gegen  die 
Götter    erschienen   wäre;    darum    gleich  in  hominem  gesagt.  Zum 

folgenden,  von  den  scriptores  Argonautici  ausgeführten  Gedanken  vgl. 


400  COMMENTAR 

besonders  Val.  Fl.  I  574  ff.  Aus  peior  ist  zu  nubila  und  zum  zweiten 
Gliede  ein  comparativiseher  Begriff  zu  ergänzen,  vgl.  zu  II  2.  153. 
79  Das  Verfolgen  des  Schiffes  mit  den  Augen  ist  oft  geschildert; 
vgl.  aufser  den  zu  v.  55  genannten  Stellen  noch  Catull  64.  126  f. 
Val.  Fl.  1494  ff.  Theb.  V  481  ff.  Silv.  V  2.  5  ff.,  auch  das  Schwinden 
des  Landes  vom  Schiffe  aus  z.  B.  Theb.  VII  139  ff.  Val.  Fl.  II  6  ff. 
seruantia  statt  obseruantia  wie  öfters  vom  Beobachten  der  Himmels- 
erscheinungen, gracili  wie  auch  vom  Schiffe  Sen.  Med.  307  inter  uitae 
mortisque  uias  nimium  gracili  limite  ducto,  nach  griech.  Vorbilde  (vgl. 
Friedk<ender  zu  luv.  XII  58)  gesagt,  vgl.  Diog.  Laert.  I  103  Anacharsis 
lia&fov  TSTTaQag  daxtvkovg  elvcu  rö  itaypg  rijg  vscog  toöovtov  ecpri  tov 
&CCVCCTOV  rovg  Ttkeovtag  cai8%eiv,  Dio  Chrysost.  Or.  64  II  331 R.,  luv. 
XII  58  digitis  a  morte  remotus  quattuor  aut  Septem ,  si  sit  latissima, 
taedae,  XIV  289  tabula  distinguitur  unda,  vgl.  noch  Ov.  Am.  II  11.  26 
et  prope  tarn  letum,  quam  prope  cernit  aquam,  Val.  Fl.  I  123  vom  Bau 
der  Argo  pinus  gracili  dissoluere  lamma.  tot  timores  so  viele,  für 
welche  die  Zurückbleibenden  (nicht  der  Dichter  allein)  fürchten  (so 
richtig  Markland,  dagegen  versteht  Leo  1893,  22  timores  als  die 
vorher  geschilderten  furor  uentorum,  fulmina  u.  s.  w.  und  glaubt,  dafs 
St.  mit  dem  Übergänge  super  reliquos  spiele.  Ich  halte  diese  Erklärung 
für  überkünstlich).  St.  hat  den  kurzen  Ausdruck,  der  für  die  andern 
schwächer  sagt,  was  er  für  den  Freund  mit  nostri  pignus  amoris  betont, 
wohl  der  bekannten  Verwendung  von  amores  als  Geliebte  (vgl.  Iahn 
zu  Pers.  IV  47,  auch  Silv.  III  5.  105  Anm.)  nachgebildet;  ähnlich 
Theb.  IX  809  cui  bella  suumque  timorem  mater  et  audaces  pueri  man- 
dauerat  annos  (etwas  anders  Prop.  III  7.  28  Hör.  Sat.  I  4.  67)  und  oft 
metus  (Schreckbild),  ebenso  Silv.  V  3. 146  uota  patrum  für  die  Söhne  selbst. 
quaeque  der  Relativsatz  parallel  dem  complexa,  wie  oft  bei  St.  und 
andern.  super  reliquos  (man  streiche  im  Texte  das  Komma  hinter  reliquos 
und  setze  es  hinter  amoris)  über  die  andern  hinaus,  vor  den  andern  wie 
Theb.  III 19  super  omnia.  Mit  dem  Futurum  portatura  (ergänze  est)  fällt 
der  Dichter  nicht  etwa  aus  der  durch  das  Vorhergehende  geschaffenen 
Fiction  heraus,  sondern  leitet  schon  zum  folgenden,  der  Aufzählung 
der  dem  Freunde  auf  der  weiteren  Fahrt  bevorstehenden  Gefahren 
über,  zu  denen  sich  jetzt  des  Zurückbleibenden  Gedanken  wenden. 
82  f.  Den  Fehler  in  der  Überlieferung  quos  hat  Skutsch  (1893,  832) 
richtig  erkannt;  bei  quos  würden  wir  nicht  perferre  queam,  sondern 
perferam  erwarten,  etwa  wie  Val.  Fl.  I  329  quos  iam  mente  dies,  quam 
saeua  insomnia  curis  prospicio.  Zu  quo  pectore  vgl.  Lucan  VII  701 
q.  p.  Bomam  intrabit  somnos  steht  direct  für  Nächte  wie  Verg.  G. 
I  208  und  Serv.  z.  d.  St.;   vgl.  auch  Auson  Ecl.  VII  31  (p.  95 P.)    die 


III  2   PROPEMPTICON  MAECIO  CELERI  401 

somnique.  84  praetermiserit  für  praeterire  siuerit  mit  Personification 
wie  II  1.177  transuehit.  subuehat  die  Präposition  wohl  wegen  der  Fahrt 
nach  Osten.  Doris  (zu  v.16)  das  Cjprische  Meer,  das  einst  den  Zeus  als 
Stier,  vermeintlich  aus  der  Herde  des  Agenor,  getragen.  92  chaos  über- 
tragen die  dunkle  Öde  wie  Theb.  IV  520  Elysium  chaos,  XII 772  und  Silv. 
V  1.206  Tartareum  chaos  vgl.  auch  Petron  120.74.  regis  ...  mei  als 
Schmeichelwort  für  den  Patron  schon  Plaut.  Stich.  455,  oft  bei  Hör.  und 
Mart.,  der  auch  X  G4.  1  rcgina  .  .  .  Polla  so  gebraucht.  Doch  hat  der 
Ausdruck  wohl  hier  (s.  Einltg  18.  2  und  Vorbem.  zu  IV  9)  seinen 
Grund  in  dem  vorgestellten  soldatischen  Verhältnis;  St.  war  kaum 
wirklicher  Client.  iura  dares  wie  V  2.  144  vom  caespes  aus. 

96    Über    die  Exemplificierung    auf  Phoenix    s.   zu  H  1.  91.  nihil 

iuratus    ohne   jede   Verpflichtung.  longis    geht    wohl  auf  den  Ort: 

soweit  du  auch  gehen  magst,  meine  Wünsche  werden  mit  dir  sein. 
Es  folgt  nun  als  Beispiel  der  longa  uota  ein  Gebet  an  die  Isis,  die 
Schützerin  der  Schiffahrt  (Preller  Rom.  Myth.  H  381  Ov.  Am. 
II  13.  7  ff.  Tib.  I  3.  27  ff.  Val.  Fl.  IV  420  ff.  Lucian  Dial.  deor.  3), 
für  Ankunft  und  Aufenthalt  in  Aegypten.  Vielleicht  gehörte  Maecius 
auch  zur  Isisgemeinde,  deren  Cult  Domitian  begünstigte  (s.  zu  V  3.  244). 

101  Isis,  nach  griechischer  Deutung  früher  Io  (vgl.  Wiedemann 
Herodots  2.  Buch,  192)  in  Kuhgestalt  (stäbulata)  zu  Argos  (Phoroneis 
wie  Theb.  XII  4G5,  vgl.  Lactant.  zu  Theb.  I  252),  jetzt  Herrscherin 
von  Aegypten  (dafür  Phari  wie  Lucan  VIII  443,  Ruperti  zu  Sil.  ft. 
I  214;  anheli  heifs).  Mareotida  das  Schiff,  welches  Maecius  benutzte, 
war  also  ägyptischer  Herkunft.  Über  das  sistrum,  das  gewöhnlichste 
Klapperinstrument  der  Aegypter  bei  religiöser  Feier,  s.  Wiedemann  255. 

signa  und  frenarc,  Subst.  und  Inf.  parallel,  s.  zu  I  1.68.       Palaestinas 
statt  Syriacas  wie  II  1. 161  VI.  213.  limina  festa  wie  Culex  217 

infestis  templis,    wo   deine  Feste   gefeiert   werden;  von  Isis  und  Osiris 
sagt  Herodot  II  42  xovxovg  o^Oicog  itdvxeg  ösßovxcu  (oi  Alyvnxioi)^  ein 
langes  Verzeichnis  der  Cultstätten  der  Isis  bei  Wiedemann  190. 
107  te  pracside  unter  deinem  Schutze,  wie  von  Göttern  noch  Ov.  Met. 
I  594  X  168,  oft  von  den  Kaisern.  Das  Interesse  an  den  Geheim- 

nissen des  Nil  (Strabo  p.  29  x&v  %ax>  Aiyvitxov  xb  yvoj^c^idoxarov  xul 
itaQccdoloxaxov  Kai  {iccXlöxcc  tvccvxcov  ^iv7]^irjg  a^iov  xal  löxoQiag  6  7toxa[i6g) 
war  durch  alexandrinische  Gelehrsamkeit  auch  in  Rom,  und  nicht  nur  bei 
den  Naturforschern,  erweckt  worden,  vgl.  TibullI7.23ff.  Sen.Q.N.  an  ver- 
schiedenen Stellen,  besonders  auch  die  Episode  zwischen  Caesar  und  dem 
Priester  Acoreus  Lucan  X  189  ff.,  Plin.  Paneg.  30.  In  Aegypten  selbst  ist 
das  Geheimnis  der  Quellen  auch  religiös  verwertet  worden;  einem  besonders 
begünstigten  Toten*zeigt  Isis  (oder  Osiris)  den  Nil  in  seiner  Verborgenheit, 

VoiiT.MER,   Statius'  silvae.  26 


402  COMMENTAR 

vgl.  Wiedemann  115.  Mit  fecwnda  licentia  meint  St.  die  zu  ungewöhn- 
licher Jahreszeit,  im  Sommer,  auftretenden  befruchtenden  (Isis  ist  ja  die 
Göttin  der  Fruchtbarkeit  für  Tiere  wie  Pflanzen)  Überschwemmungen 
Tib.  I  7.  21  qualis  et  arentes  cum  findit  Sirius  agros  fertilis  aestiua 
Nilus  dbundet  aqua,  auch  von  Sen.  Ep.  104,  15  hervorgehoben. 
109  desidant  eben  so  auffällig  wie  das  plötzliche  Steigen  ist  das 
schnelle  Verlaufen  und  Sinken  des  Nilwassers,  so  dafs  nun  wieder 
ripa  coerceat  undas.  Diese  Erklärung  ist  mir  des  Zusammenhangs 
wegen  wahrscheinlicher  als  die  ältere,  welche  an  das  Zurücktreten 
des  WasserS  infolge  der  Anschwemmungen  des  Flusses  (Strabon  p.  30 
Sen.  Q.  N.  VI  26)  denkt.  Das  Ufer  heifst  stagnata  cquam  stagnando  fecit, 
induxit,  limo  auxit  Nilus'  Gronov,  vgl.  Sil.  It.  X  89  stagnantis  ripas. 
Wie  die  Stellung  zeigt,  gehört  stagnata  aber  auch  zu  Cecropio  (Progne 
aus  Athen)  luto;  luto  facta  ist  gleich  stagnata.  Über  diese  besondere 
Merkwürdigkeit  vgl.  Plin.  N".  H.  X  94  hirundines  rusticae  et  agrestes 
in  Aegypti  Heracleotico  ostio  molem  continuatione  nidorum  euaganti  Nilo 
inexpugnabilem  opponunt  stadii  fere  imias  spatio,  qaod  humano  opere  per- 
fid non  posset.  in  eadem  iuxta  oppidum  Copton  insula  est  sacra  Isidi, 
quam  ne  laceret  amnis  idem,  muniunt  opere,  incipientibus  uemis  diebus 
palea  et  stramento  rostrum  eins  firmantes,  continiiatis  per  triduum  noctibus 
tanto  labore  ut  multas  in  opere  emori  eonstet,  eaqtte  militia  Ulis  cum 
anno  redit  semper.  Tax  beachten  ist,  dafs  die  Schwalbe  göttlich  ver- 
ehrt wurde  und  der  Isis  geweiht  war.  inaida  Memphis  weder  weil 
seine  Bewohner  den  Apis  töteten  (so  Domitivs),  noch  cpropter  sacrorum 
scientiam  uulgo  non  communicatam'  (so  Beroaldvs),  noch  ist,  wie 
Gevaert  meinte,  zu  ergänzen  Atexandriae  oder  Isidi  und  zu  denken 
an  luv.  XV  33  inter  finitimos  uetus  atque  antiqua  simultas,  immortale 
odium  et  nunquam  sanabile  uulnus  ardet  adhuc  Ombos  et  Tentyra. 
summus  utrimque  inde  furor  uulgo,  quod  nitmina  uicinorum  odit  uterque 
locus,  cum  solos  credat  habendos  esse  deos,  quos  ipse  colit.  Vielmehr 
etymologisiert  St.  in  seiner  mit  Kenntnis  des  Griechischen  sich 
brüstenden  Weise  (zu  I  1.  6)  auf  {it{i(p86&aL  und  denkt  an  die  Eifer- 
sucht der  beiden  Hauptstädte  des  Landes,  Theben  und  Memphis,  gegen 
einander.  111  Therapnaei  (wie  Dionys.  Perieg.  13  'JilvxIccloio 
KavcoTtov)  weil  des  Menelaos  Steuermann  Canopus  dort  bestattet  war. 
Der  Badeort  Canopus  war  sprichwörtlich  wegen  seiner  zum  Teil  durch 
Cultfeiern  begünstigten  Üppigkeit  (Friedlü^nder  S.  G.  II6  159  f. 
Wiedemann  90),  wie  Bajae.  So  gewinnt  das  Epitheton  Therapnaei 
concessiven  Sinn:  obwohl  es  zu  dem  sittenstrengen  Sparta  in  Beziehung 
steht.  112  Lethaeus  ianitor  nicht  wie  Theb.  VI  477  der  Cerberus 
selbst    gemeint,    auch    nicht    der    zu    II  1.  230    geschilderte   Jüno-ling, 


III  2   PROPEMPTICON  MAECIO  CELERI  403 

sondern  der  Anubis  oder  Hermanubis,  den  der  Dichter  dem  Ver- 
ständnis der  Römer  durch  den  Vergleich  mit  dem  Höllenhunde  an- 
schaulich zu  machen  sucht.  Auch  der  Ausdruck  seruet  aras  ist  durch 
den  Vergleich  beeinflufst:  wie  der  Cerberus  die  Unterwelt,  so  bewacht 
der  hundsköpfige  Gott  die  Altäre  Aegyptens,  dafs  kein  Unberufener 
sie   berühre  (vgl.  Plut.  de  Is.  14).  113    Über  die   den  Aegyptern 

heiligen,  teilweise  als  Götter  verehrten  Tiere  (Ibis,  Krokodil,  Katze,  Hund, 
Schlange  u.  a.)  vgl.  Herod.  II  65  rä  ös  iovra  öcpi  (frrjQict)  äitavra  lqü 
V£v6[u6rca,  Kai  rä  [iev  GvvxQoepa  avrotöL  rol6i  ävd'QcoTCOiöc^  rä  de  ov 
mit  Wiedemann's  Ausführungen  272  ff.  114  Vom  Fluge  des  Phoenix 
aus  Arabien  nach  Aegypten  (Silv.  II  6.  87  Phariae  .  .  .  uolucri)  weifs 
schon  Herodot  II  73  zu  erzählen;  den  Römern  war  durch  das  Reise- 
buch des  Manilius  ausführliche  Kunde  über  das  Wundertier  geworden 
Plin.  N*.  H.  X  4f.;  die  Fabeleien  sind  später  in  zwei  besonderen  Ge- 
dichten dem  Mittelalter  überkommen  (Claud.  C.  min.  XXVH,  Lactant. 
PLM  HI  253  ff.).  Das  Nest,  auf  dem  der  alte  Vogel  sich  verbrennt, 
nennt  der  Dichter  altaria,  weil  der  neu  erstandene  Phoenix  es  aus 
Arabien  nach  Heliopolis  trägt  und  dort  in  ara  niederlegt. 

115  Über  den  Apis  siehe  besonders  Herodot  III  27  ff.  und  Wiede- 
mann  547  ff.  qaos  dignetur  (zu  V  3. 156)  agros  beehrt,  indem  er  auf 
ihnen  weidet.  St.  kann  auf  die  beiden  Behausungen  des  Apis  an- 
spielen, durch  deren  Wechsel  der  Stier  weissagte  (Plin.  NT.  H.  VIII  185 
Solin  32)  oder  auf  die  Streitigkeiten  verschiedener  Orte  um  die  Be- 
herbergung des  Gottes  (vgl.  Ael.  Spart.  Hadr.  12).  Zum  Folgenden 
vgl.  die,  freilich  nach  Wiedemann  durch  die  Apisstelen  nicht  be- 
stätigte, Fabel  bei  Plin.  N.  H.  VIII  184  non  est  fas  cum  certos  uitae 
excedere  annos  mersumque  in  sacerdotum  fönte  necant  quaesituri  luctu 
alium,  quem  substituant,  et  donec  inuenerint  maerent  derasis  etiam  capitibus. 
Auf  diese  Trauer  geht  trepidis  pastoribus;  der  Pfleger  des  Apis  heifst  in 
einem  griech.  Papyrus  ßovxo log  rov  'OtiOQccTUog.  117  Emathios  manes 
zum  Grabe  Alexanders  (s.  zu  II  7.  95).  Zur  Balsamierung  Curt.  Ruf. 
X  10. 13  Aegypüi  Chaldaeique  iassi  corpus  suo  more  curare,  Herod.  1 198 
rucpal  de  <5(pi  (^A<5<5vqloi(5i)  iv  ybiXiri,  Wiedemann  347  ff.  Helbig  hom. 
Ep.  aus  Denkm.  erl.  41.  119  Flor.  II  21. 11  Cleopatra  in  Mausoleum, 
sc  . . .  recepit.  ibi  . . .  in  referto  odoribus  solio  iuxta  suum  se  conlocauit 
Antonium  admotisque  ad  uenas  serpentibus  sie  morte  quasi  somno  soluta 
est  So  hübsch  Heinsivs'  Conjectur  morsa  erscheint  (vgl.  z.  B.  Prop. 
III  11.53),  so  halte  ich  doch  mersa  für  richtig.  Das  Gift  der  Schlangen 
ist  blandum,  weil  es  vor  dem  Tode  einschläfert,  und  gerade  vom  Schlafe 
ist  mergere  üblich  (z.  B.  Val.  Fl.  VHI  05  Liv.  XLI  3).  Zudem  scheint 
mersa  absichtlich  von  der  Königin  gesagt  zu  sein,  die  dem  Untergang 

26* 


404  COMMENTAR 

in  der  Seeschlacht  entgangen  war.  Zum  Ganzen  vgl.  noch  die  Be- 
schreibung im  Carm.  de  bell.  Act.  F  1  (v.  44  ff.  bei  Baehrens  PLM  1 218). 

121  Assyrias  in  weiterem  Sinne,  wie  seit  den  Augusteern  üblich,  auch 
Syrien  umfassend,  wo  Celer  das  Commando  (mandataque  signa  1113.116, 
ebenso  I  4.  85  IV  4. 60  von  kaiserlichen  Befehlen)  über  die  legio  Syriaca 
(praef. III 13)  erhalten  hatte.  Marti  ...  Latino  Mars,  der  im  Lager  der 
Römer  weilt,  nimmt  den  jungen  Mann  aus  den  Händen  der  Isis,  die  ihn 
geleitet,  in  seinen  Schutz.  Es  ist  nicht  etwa  zu  folgern,  der  Kaiser  sei 
selbst  in  Syrien  gewesen.  123  Parallelstelle  und  Sinn  erfordern  gleich- 
mäfsig  die  Änderung  aruis,  wie  Markland  zu  V  2. 134  bemerkt.  Als 
blutjunger  tribunus  laticlavius  hatte  er  sonst  noch  keine  Verdienste, 
war  nur  seiner  Herkunft  wegen  angesehen,  lumine  nach  Analogie  von 
IV  5.  42  mit  Sicherheit  gebessert.  Vgl.  noch  Quint.  VIII  5.  28  ad- 
ferunt  lamen  clauus  et  purpurne  in  loco  insertae.  125   Möglich  ist 

es,  dafs  St.,  wie  Otto  vermutet,  facilis  geschrieben  hat;  indessen 
scheint  mir  faeili  . . .  gyro  eine  deutlichere  Anschauung  des  Voltigierens 
(praeuertere  so  trans.  auch  Catull  64.  341  Stat.  Ach.  II  111)  zu  geben, 
und  nichts  hindert,  beide  Infinitive  von  fortis  abhängen  zu  lassen  (vgl. 
Hör.  C.  IV  14.  22  f.).  damnare   ist    sehr    prägnant    gesagt:    C.  warf 

mit  dem  Wurfspeer  weiter  als  ein  Pfeil  der  Feinde  flog,  so  dafs  der 
vergleichende  Zuschauer  zu  einem  ungünstigen  Urteil  über  den  Erfolg 
des  Bogenschiefsens  veranlafst  wurde. 

127  Ergo  wie  I  2.  24  zur  Betonung  des  wichtigsten  Gedankens 
einer  Reihe;  hier:  ich  werde  für  dich  beten,  Isis  wird  mich  erhören 
und  dann  wird  auch  der  Tag  deiner  Rückkehr  erscheinen.  Das  Motiv 
der  Ausmalung  des  Wiedersehens  wird  auch  Tib.  I  3.  89  ff.  wenigstens 
angeschlagen,  weiter  ausgeführt  Ov.  Am.  II  11,  39  ff.,  mit  ganz  ähn- 
licher Gedankenfolge  wie  hier  bei  St.  maiora  das  Consulat, 
s.  Vorbem.  hello  ob  St.  damit  nur  die  gewöhnlichen  Grenz- 
plänkeleien meint,  oder  ob  wirklich  ein  gröfseres  Unternehmen  gegen 
Pacorus  geplant  war,  wissen  wir  nicht.  Vgl.  Gsell  Dom.  233  f. 
129  uastos  bevor  dein  Schiff  am  Horizonte  erscheint.  130  alias 
auras  nicht  den  Zephyros  (v.  46),  sondern  den  Euros.  aut  macht 
wahrscheinlich,  dafs  zu  quantus  nicht  mouebo  zu  beziehen  ist;  es  wird 
ero  zu  verstehen  sein  „wie  stolz  werde  ich  sein".  Nicht  gerade  mit  Ge- 
schmack gekünstelt  ist  die  Umdrehung  (zu  v.  68)  mouebo  pleetra  lyrä; 
uotiua  wie  er  gerade  jetzt  verheifst.  magna  cuenerabili  tot  rebus  gestis' 
Baeth.  134  e  puppe  nouus  gehört  zusammen  wie  recens  a  uolnere  u.ähnl. 
„eben  dem  Schiffe  entstiegen".  Beispiele  für  nouus  in  diesem  Gebrauche 
kenne  ich  aufser  I  5.  G0  sonst  nicht;  St.  scheint  also  wie  öfters  eine 
Neuheit   der  Diction  durch  Einführung  eines  Synonymums  erstrebt  zu 


III  2    PROPEMPTICON  MAECIO  CELERI  405 

haben.  (Vgl.  Vollmer  1896,  31:  distat  statt  differt,  carebat  statt  uacdbat, 
superbit  statt  contemnit,  ferner  datur  statt  fertur  zu  III  3. 80,  exto  c.  acc. 
statt  super o  I  2.-116,  infxtiari  c.  dat.  statt  negare  III  5.  32,  procul  statt 
longe  beim  Coinparativ  II  6.  34  und  viele  leichtere  Fälle.)  seruata 

reddes  bedingen  sich  gegenseitig:  die  aufgesparten  (s.  V  5.  48)  Worte 
kommen  endlich  an  den,  für  den  sie  aufgespart  sind.  medios  zwischen 
Abreise  und  Heimkehr.  Die  Erzählung  des  Erlebten  und  Gesehenen 
(Catull  9.  6  audiamque  Hibentm  narrantem  loca  facta  nationes,  Ov.  Am. 
II  11. 49  ff.)  wohl  schon  bei  Cinna;  frgt.  3  und  6  scheinen  in  diesen  Zu- 
sammenhang zu  gehören.  136  rapidum  E.  Plin.  N.  H.  V  84  ultra 
quoque  Taurum  montem  saxuosum  et  uiolentum.  Babylonis  opes 
sprichwörtlich,  s.  Otto  s.  v.  Babylo.  Zeugma  Plin.  N.  H.  V  86 
transitu  Eupliratis  nobile,  vgl.  Tac.  Ann.  XII  12  Lucan  VIII  235  ff.,  der 
gewöhnliche  Übergangspunkt  römischer  Heere  seit  Crassus  (Flor.  1 46  H.). 
138  Nach  den  nominalen  Objecten  geht  St.  jetzt  zu  Fragesätzen 
mit  qua  („wo',  so  Prop.  IV  9.  5  Lucan  I  405,  432  ff.  Theb.  XI  754 
Silv.  I  3.  41,  45  u.  ö.)  über;  zum  ersten  Nebensatze  ist  ein  rubeat, 
sudent  ähnliches  Praedicat  zeugmatisch  zu  ergänzen,  denn  gedacht  ist 
bei  nemus  nicht  an  die  palmeta,  sondern  an  die  Balsampflanzungen 
(s.  zu  II  1.  161),  wie  gleich  in  v.  140  verdeutlicht  wird.  iterata  die 
dibapha,  beschrieben  bei  Plin.  N.  H.  XXI  45,  oft  bei  den  Dichtern  mit 
bis  tincta,  bis  lauta,  repetita  umschrieben.  primum  „wo  im  Osten",  s.  zu 
I  4.  73.  Candida  in  hellglänzenden  Tropfen,  denn  sucus  e  plaga 
manat  quem  opobalsamum  uocant  Plin.  N.  H.  XH  116.  sudent  trans. 
schon  Verg.  Ecl.  IV  30  lustin.  XXXVI  3.  4  hae  balsamum  sudant,  vgl. 
noch  Verg.  Gr.  II  118.  Dafs  St.  gerade  über  allerlei  Spezereien  und  ihre 
Bereitung  sich  berichten  lassen  will,  hat  seinen  Grund  darin,  dafs  diese 
Sachen  des  Orients  im  Abendlande  besonderes  Interesse  erregten;  für 
manche  galt  auch  Isis  als  besondere  Beschützerin.  142  ast  zu 
I  4.  19.  Mit  Pelasgi  bezeichnet  St.  in  der  Thebais  die  Feinde  der 
Thebaner;  der  Vers  bezieht  sich  also  auf  die  Beschreibung  Theb. 
XH  105  ff.,  die  St.  demnach  gerade  unter  den  Händen  hatte,  während 
ue  im  folgenden  anzudeuten  scheint,  dafs  er  sich  noch  nicht  klar  war, 
wie  er  den  Schlufs  des  Epos  gestalten  wollte,  laboratas  vgl.  Theb. 
XII  Hl  1.  Thebas  (vgl.  15.9)  statt  Thebais  wie  Achilles  statt  der  Achilleis 
IV  7.  23  V  2. 163  V  5.  36,  immer  mit  zu  der  Personification  passenden 
Wendungen,    pagina  in  weiterem  Sinne  vgl.  Iahn  zu  Pers.  V  20. 


406  COMMENTAR 

III  3 
CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM  ETRVSCVM 

Sonderausgabe  und  Commentar  von  Lottich  1893. 


Inhalt:  Steige  vom  Himmel  hernieder,  Pietas,  und  schaue  dir 
die  Klage  des  Etruscus  um  den  gestorbenen  Vater  an:  du  wirst  ihn 
loben  und  trösten.  Man  glaubt  kaura,  dafs  dieser  Grad  der  Trauer 
einem  Vater  gilt;  bleibt  fern,  alle  die  ihr  gegen  die  Pflicht  der  Liebe 
zu  den  Eltern  verstofsen  habt:  nur  reine  und  edle  Menschen  dürfen 
dieser  Feier  beiwohnen.  Diese  aber  sollen  sich  den  Sohn  ansehen, 
wie  er  klagt,  wie  er  den  Tod  des  Vaters  als  zu  früh  beweint.  Im 
Elysium  wird  man  einen  so  verehrten  Toten  mit  Achtung  und  Stolz 
aufnehmen;  leicht  und  ohne  Schrecken  wird  für  ihn  der  Zugang  sein, 
er  wird  vor  den  Thron  des  Dis  treten  und  für  seinen  Sohn  eine  gleich 
lange  Lebensdauer  erflehen  (1  —  30). 

Während  aber  der  Sohn  verschwenderisch  Schätze  auf  Schätze  in 
die  Flammen  wirft,  will  ich  eine  unvergängliche  Gabe,  ein  ewig 
dauerndes  Lied  bringen;  ich  vermags,  denn  ich  weifs  aus  eigener  Er- 
fahrung, wie  man  einen  Vater  beklagt  (31  —  42). 

Der  Verstorbene  stammte  zwar  nicht  aus  edlem  Geschlecht,  doch 
das  Geschick  hat  ihn  zum  Diener  der  Herren  der  Welt  gemacht.  Zu 
dienen  aber  ist  keine  Schande:  in  wechselseitigem  Dienstverhältnis 
steht  alles  in  der  Welt,  auch  Hercules,  sogar  Apollo  hat  gedient. 
Aber  der  Tote  war  auch  kein  Barbarensklave;  aus  dem  in  griechischer 
Dichtung  und  griechischem  Culte  bekannten  Smyrna  stammte  er.  In 
langer  Reihe  hat  er  römischen  Kaisern  gedient;  von  Tiberius  wurde 
ihm  die  Freiheit  geschenkt,  Gaius  begleitete  er  auf  seinem  Zuge  nach 
Brittannien,  an  besonders  hervorragende  Stelle  aber  setzte  ihn  Claudius 
und  vererbte  den  treuen  Diener  auf  die  lange  Reihe  seiner  Nachfolger. 
Eine  solche  Bewährung  unter  so  vielen  Herren  ist  etwas  im  Himmel 
wie  auf  Erden  Unerhörtes.  Und  das  Amt,  welches  er  erhielt,  war 
auch  ein  besonders  ehrenvolles:  er  ganz  allein  verwaltete  die  Ein- 
künfte  des  Weltreiches,  er  allein  bestimmte  und  verteilte  die  Aus- 
gaben. So  hatte  er  wenig  Mufse  und  mufste  durch  ein  mäfsiges 
Leben  auf  Erhaltung  seiner  Kräfte  bedacht  sein;  nur  dazu  fand  er 
Zeit,  eine  Familie  zu  gründen.  Die  edle  Etrusca,  Schwester  eines 
Consulars,  führte  er  als  Gattin  heim,  und  brachte  so  durch  die  Mutter 
der   Familie    den    Ruhm    edler    Abkunft.      Zwei    Kinder    wurden    dem 


III  3    CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM  ETRVSCVM  407 

Paare  geboren,  aber  die  Mutter  wurde  früh  dahingerafft  in  einem 
Alter,  wo  die  Kinder  den  Verlust  noch  nicht  ermessen  konnten.  Den 
Vater  aber  suchte  das  Geschick  durch  Verleihung  weiterer  Ehren  zu 
trösten:  Vespasian  liefs  ihn  trotz  seiner  niedrigen  Abkunft  am 
Triumphe  über  Judaea  teilnehmen  und  erhob  ihn  bald  danach  in 
den  Kitterstand.  So  sah  der  Greis  auf  eine  Reihe  von  80  Lebens- 
jahren zurück,  ohne  dafs  ein  anderes  Unglück  ihn  betroffen  hätte. 
Selbst  einfach,  hielt  er  doch  seine  Söhne  nicht  knapp,  das  beweist 
des  Etruscus  freigebiger  Aufwand,  dem  der  Bruder  gerne  die  erste 
Stelle  zugestand.  Beide  aber  waren  dem  Kaiser  Domitian  im  höchsten 
Mafse  dankbar,  als  er  den  Vater,  den  er  wegen  eines  geringfügigen 
Vergehens  bestrafen  mufste,  in  seiner  überall  bezeigten  Milde  nach 
kurzer  Zeit  wieder  begnadigte  (43 — 171). 

Nun  ist  der  Vater  gestorben.  Wie  hat  der  Sohn  um  ihn  geklagt! 
„Warum  verläfst  du  uns  jetzt  gerade,  wo  des  Kaisers  Zorn  besänftigt 
ist?  Warum  können  wir  nicht  wie  die  Helden  der  Vorzeit  die  Macht 
des  Todes  brechen?  Aber  was  wir  können,  dich  uns  zu  erhalten, 
wollen  wir  thun:  deine  Asche  soll  im  Hause  bleiben,  Opfer  und  Bilder 
sollen  dein  Andenken  immer  erhalten"  (172 — 204). 

Durch  solche  Ehren  wurde  dem  Greise  der  Abstieg  ins  Reich  der 
Schatten  erleichtert,  und  er  berichtete  freudig  davon  der  wieder- 
gefundenen Gattin  (205  —  207). 

Lebe  wohl,  du  guter  Vater,  dein  Andenken  wird,  so  lange  dein 
Sohn  lebt,  unvergänglich  sein;  auch  dies  Gedicht  dankst  du  ihm 
(208  —  216). 

Vorbemerkungen:  Statius  liefert  in  diesem  Gedichte  einen  neuen 
(s.  zu  II  6)  Beweis  von  seiner  Gewandtheit  in  der  verschiedenen  Be- 
handlung des  gleichen  Gegenstandes.  Die  Einleitung  ist  gegen  die 
früheren  Klagegedichte  verändert  und  der  Nachdruck  des  Ganzen  auf 
die  laudatio  des  Toten  verlegt  (ähnlich  V  1  und  V  3). 

Auf  den  Tod  desselben  Mannes  hat  Martial  sein  Gedicht  VII  40 
verfafst : 

Hie  iacet  ille  senex,  Augusta  notus  in  aula, 

pectore  non  humili  passus  utrumque  deum, 

natorum  pietas  sanetis  quem  coniugis  umbris 

miseuit:  Elysium  possidet  ambo  nemus. 
ö  oeeidit  illa  prior  uiridi  fraudata  iuuenta, 

hie  prope  ter  senas  uixit  Olympiadas. 

sed  festinatis  raptum  tibi  credidit  annis, 

aspexit  lacrimas  quisquis,  Etrusce,  tuas. 


408  COMMENTAR 

Der  beklagte  und  gepriesene  Vater  stammte  aus  Smyrna  (v.  60) 
und  war,  in  den  ersten  Jahren  unserer  Zeitrechnung  geboren,  als 
Sklave  nach  Rom  an  den  kaiserlichen  Hof  gekommen.  Trotz  seiner 
Jugend  wurde  er  schon  von  Tiberius  freigelassen  (v.  68)  und  hiefs 
seitdem  Claudius  (seine  andern  Namen  kennen  wir  nicht).  Er  blieb 
auch  unter  Gaius  am  Hofe,  begleitete  sogar  diesen  auf  seinem  be- 
rüchtigten Zuge  nach  Brittannien  (v.  71  ff.).  Von  Claudius  dann  schon 
in  ein  hohes  Amt  befördert,  erhielt  er  unter  Nero  die  Stelle  a  rationibus 
(zu  v.  85),  die  er  lange  Jahre  bekleidete.  Vespasian  liefs  ihn  zur  Teil- 
nahme am  Triumphe  über  Judaea  zu  und  erhob  ihn  in  den  Ritterstand. 
Auch  während  der  ersten  Regierungsjahre  Domitians  blieb  er  in  seinem 
Amte,  fiel  aber  dann,  im  Alter  von  80  Jahren  (v.  146)  in  Ungnade 
und  wurde  aus  der  Stadt  verwiesen.  Nicht  lange  vor  seinem  Tode 
(v.  183  ff.)  durfte  er  auf  Betreiben  seiner  Söhne  zurückkehren.  Er 
starb  im  Alter  von  ungefähr  90  Jahren.  —  Sein  hohes  Amt  er- 
möglichte ihm  die  Heirat  mit  einer  Patricierin,  der  Etrusca  (ihr 
Bruder  war  nach  v.  115  Consul  und  Legat  im  ersten  Dakerkriege), 
deren  Grentilname  auf  die  Söhne  überging.  Sie  starb  frühe  (v.  112.  126. 
135.  207).  —  Auffallenderweise  haben  wir  m.  W.  von  einem  so  einflufs- 
r eichen  Manne  keine  Inschrift  erhalten  (hat  das  verhafste  Gentile  ihren 
Untergang  verursacht?),  so  dafs  uns  bestimmte  Daten  fehlen;  doch 
wird  der  Ansatz  seiner  Lebenszeit  von  2 — 92  p.  Chr.  so  ziemlich  das 
Richtige  treffen. 

Commentar:  1  Die  Vorstellung  der  Pietas  verschmilzt  völlig 
mit  der  Astraea  (s.  I  4.  2  V  2.  92  Theb.  XI  457 ff);  so  werden  V  3.  89 
in  einem  Atem  genannt  Pietas  oblita  uinmi  reuocataque  caelo  Iustitia 
(s.  auch  Ov.  Met.  I  149).  Man  beziehe  caelo  nicht  nur  zu  gratissima, 
sondern  vor  allem  zu  inspectant  3  niueo  diese  Ausstattung  (ut  pura 
et  laeta  numina  Barth)  hat  St.  wohl  aus  Hör.  C.  I  35.  21  te  Spes  et 
albo  rara  Fides  colit  uelata  panno  (s.  Kiessling  und  Reifferscheid 
Bresl.  ind.  1878/79  S.  4),  woran  auch  rara  anklingt;  ebenso  Th.  XI  459 
non  habitu  quo  nota  prius  . .  .  sed  uittis  exuta  comam  (473  hinterläfst 
die  Göttin  beim  Entschweben  einen  niueus  limes).  adhuc  „noch"  zu 
praesens.  rüdes  dem  Inhalte  nach  durch  das  grammatisch  zu  expidsa 
gehörende   fraude   bestimmt.  6    mitilms  „  rührend ",    erklärt  durch 

v.  12   pater   est,    qui   fletur.  pios    begründet   durch    das    folgende 

nam.  laudata  l.  terge  =  lauda  et  terge  wie  oft  s.  HI  4.  6  III  5.  9 
V  3.  57,  113  Ov.  Met.  V  59  Fast.  IH  227  Büecheler  Rh.  M.  XLV  323 
zu  Copa  36,  anon.  Einsidl.  I  17  Calpurn.  Ecl.  VI  18  Lucan  IX  166 
Mart.  IH  95.  5  IX  17.  3  Sil.  It.  H  512.  12   ora  rapi  eine  ziemlich 

harte  Verletzung  des  Isokrateischen  Gesetzes  (te%v.  fr.  4)  {irjde  rtlevTäv 


III  3    CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM  ETRVSCVM  409 

xal  aQieö&ca  aitb  rfjg  avrfjg  övXlaßfjg  olov  st7tov6a  öacpri,  rjlcxa 
Kala,  ev&a  &akrjg,  über  dessen  Beachtung  bei  den  Griechen  jetzt  zu 
vergleichen  ist  Tycho  Mommsen,  Beitr.  z.  L.  v.  d.  griech.  Praep.  757  ff. 
Die  römischen  Dichter  (vgl.  Serv.  zu  Aen.  II 27  Biese  Rh.  Mus.  XXVIII 634), 
z.B.  Horaz,  vermeiden  diesen  Zusammenklang  nicht  ängstlich  (s.  Kiessling 
zu  Epist.  I  1.  95),  bei  St.  ist  er  nicht  gerade  häufig,  doch  vgl.  z.B.  1 1.73 
cölla  lacu,  I  2.  11  manu  nuptam,  181  celebrare  recentes,  4.  124  nemo 
modam,  u.  ö.  Häufiger  klingen  die  Silben  nur  an  wie  I  1.  67  nomen 
memorabüe  u.  a.  Zum  Gedanken  s.  Ov.  Met.  I  148  filius  ante  diem 

patrios  inquirit  in  annos,   Stat.  III  praef.  16 ,  III  3.  21  mira  fides,  Sen. 
de  benef.  V  17.  4  quis  non  patri  suo  supremum  diem,  ut  innocens  sit, 
optat,  ut  moderatus  sit,  exspectat,  ut  pius,  cogitat?    s.  auch  v.  14. 
ite  .  .  .  si   cid  Wechsel   des  Numerus  wie   oft,   vgl.  V  5.  15.  corde 

wie  III  5.  14  Th.  X  221  u.  ö.  bei  esse,  V  1. 248  und  Theb.  HI  310  u.  ö. 
bei    andern  Verbis.  nefas    tacitum    das  Verlangen    nach   baldigem 

Tode    des  Vaters.  umquam  zu  pidsatae;    St.   denkt  wohl  auch  an 

Nero  (zu  II  7.  118).  conscias  (est)  kann  (trotz  Markland)  dem  timet 
parallel  stehen,    weil  es  „schuldbewufst"  bedeutet.  18    implicitos; 

das  Part.  Pass.  wird  sonst  vom  Umarmenden  gesagt  (II  1.  46  Theb. 
X  314.  719),  steht  aber  hier  vom  Umarmten,  was  bei  den  activen,  wenn 
auch  anders  übertragenen  Beispielen  Theb.  I  65  implicui  regem,  XI  521 
rotes  .  .  .  Auster  implicuit  nicht  anzuzweifeln  ist.  supr.  fr,  amat  atmet 
mit  Begier  den  letzten  kalten  Todeshauch  von  den  Lippen  ein,  s.  zu 
II  1.  150;  im  Ausdrucke  besonders  ähnlich  II  1.  172  frigida  lambis 
oscula  Prop.  II  13.  29;  vgl.  jetzt  Kroll  Rh.  Mus.  LH  538.  22  Über 
den  Empfang  durch  die  Toten  s.  zu  V  1.254.        pallentes  zu  II  1.204. 

26  longe  zu  II  2.  147.     Zum  Gedanken  zu  II  1.  184.         sibila  der 
Schlangen  in  ihren  Haaren.  uia  longa  zum  Elysium;    ähnlich  die 

germanische  Vorstellung  Sigurdarkvisa  III  41  „Brunhild  gestattete 
niemand,  sie  vom  langen  Gange  (zur  Hei)  abzuhalten".  Trag.  Rom. 
frg.3  38  adsum  atque  aduenio  Acherunte  nix  uia  alta  atque  ardua. 
grates  supremas  für  sein  langes  Leben;  deshalb  totidem  ohne  weiteres 
verständlich.  anxius  weil  er  fürchtet,  der  Kummer  um  seinen  eigenen 
Tod  könne  den  Sohn  in  den  Tod  treiben. 

33   inferias  (s.  munera  v.  38)  vom  Carmen  funebre   wie  V  3.  81. 
idtro  an  meinem  Teile,  erklärt  durch  v.  37.  35   anders  der  Erbe, 

der    IV  7.  39    ipsum    computat    ignem.  stipentur    wie    V  1.  210 

stipatum.  cineres  (falsch  Lottich  =  Leiche)  steht  proleptisch  statt 
arsura  munera  (Spezereien  etc.),  um  den  Gegensatz  der  non  arsura  zu 
erhöhen.  38    Über  des  Dichters  gegen  früher  gesteigertes  Selbst- 

gefühl vgl.  Einltg  11.4.       monstrante  (vgl.  V  3. 59  praeeinerem  gemitum) 


410  COMMENTAR 

wie  I  4.  108  II  1.  123  II  4.  31  II  5.  1  IV  2.  3  V  2. 128  V  3.  6, 181, 237 
V  5.  82  vom  Vormachen  und  Lehren  dessen,  was  ein  anderer  nach- 
macht (so  schon  Plaut.  Bacch.  133).  40  similis  aufs  Subject  be 
zogen,  s.  II  1.  25  und  Anm.  zu  I  2.  250.  Der  Satz  et  ipse  titli  er- 
klärt und  begründet  saadet.  tuli  . . .  confero  mit  Betonung  der  Etymologie 
(zu  I  1.  6)  und  der  Praeposition  (zu  II  1.  35). 

43  Die  prosaische  Wendung  non  quidem  . . .  nee  . . .  sed  wiederholt 
St.  IV  6.  90  ff.  V  5.  10  ff.  linea  wie  Plin.  N.  H.  XXXV  6  stemmata 

uero  lineis  discarrebant  ad  imagines  pietas,  Pauli.  Digg.  XXXVIII  10.  9 
öte^iaara  eognationum  directo  limite  in  duas  lineas  separantur  u.  s.  w. 
(s.  zu  II  6.  11).  proauis  (abl.  instr.)  praegnant;    als   solche   gelten 

für  St.  natürlich  nur  nobiles.  demissum  zu  II  1.  85.  45   eulpam 

schwach  =  v.  119    qaiequid  patrio   eessatum  a  sanguine.  dominos 

quidem  tulisti,  nee  tarnen  de  plebe,  et  id  quod  famulatus  es  non  tibi 
causa  erat  pudoris.  Über  pudor  s.  zu  III  2.  80.  47  famidantur 

der  Plural  dieser  Wörter  zur  Bezeichnung  der  Himmelsrichtung  auch 
IV  6.  61  Theb.  I  686,  wie  schon  bei  Ov.  Met.  II  190  Lucan  II  588 
Körte  z.  d.  St.  49    uice    euneta  geruntur  giebt   zwar  an   und  für 

sich  einen  richtigen  Sinn,  aber  nicht  den  scharfen  Gegensatz  zum 
zweiten  Teile  des  Gedankens,  welchen  premunt  „bedrückt,  beherrscht" 
verlangt  und  regunktr  gut  ausdrückt:  alles  herrscht  nach  der  einen 
Seite,  während  es  von  der  andern  Seite  her  beherrscht  wird.  Die 
Specialisierung  des  Gedankens  führt  St.  aus  nach  Philemon  (Meineke 
frgt.  com.  IV  p.  11)  dovkoi  ßatiitä&v  d<5iv,  6  ßaöiksvg  ftecbv,  6  &ebg 
ävdyxrjg,  danach  schon  Hör.  C.  III  1.  5  regum  timendorum  in  proprios 
greges,  reges  in  ipsos  imperium  est  Iouis.  mox  crescit  gesagt,  indem  die 
einzelnen  Glieder  der  Reihe  etwa  wie  Zweig,  Ast,  Baum  gedacht 
werden.  Fälschlich  haben  frühere  Ausgaben  das  letzte  Glied  (oft 
allein  gesagt  s.  Ov.  Met.  IX  434  Lucan  H  10  Sen.  Herc.  0.  1093)  s.  h. 
et  numina  legum  abgetrennt;  es  nimmt  einfach  superis  wieder  auf  und 
nun  folgen  als  Belege:  Sonne,  Mond  und  Sterne,  Hercules,  Phoebus. 
datum  s.  v.  66.  80.  187.  54    Zu    der  „Gestirne    hellem   Chor" 

vgl.  Lobeck  Aglaoph.  I  218  Soph.  Ant.  1146  Tib.  II  1.88  Manil.  I  671 
Stat.  Ach.  I  643  Lucian  de  saltat.  7  Claud.  Stil.  I  84.  laeis  xar  £%oyr{v 
die  Sonne  (s.  z.  B.  Th.  II  121  lucis  equi)  wohl  absichtlich  hier  gesagt, 
um  einen  abgenutzten  Versschlufs  zu  variieren.  56  et  richtig  schon 
von  Gronov  verteidigt  (diatr.  107  =  1902),  nach  der  Parenthese  durch 
et  wiederaufgenommen.  Falsch  fafst  Lottich  den  Sinn  der  Parenthese 
so,  als  ob  Hercules  und  Apollo  die  verglichenen  summa  seien.  Es 
werden  vielmehr  mit  unmittelbarem  Zurückgreifen  auf  den  Ausgangs- 
punkt des  Vergleiches,    Claudius,  zu   dem   auch  v.  59   sofort  die  Rede 


III  3    CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM  ETRVSCVM  411 

zurückkehrt,  die  Herrscher  verglichen:  sunvmis  sind  die  Kaiser,  denen 
Cl.  gedient,  iacentia  (Naegelsbach  Stil.4  355)  Eurystheus  und  Admet. 
Der  Göttervergleiche  bedient  sich  St.  ohne  Scheu,  nie  würde  er  ihnen 
zu  Liebe  seinem  Helden  mit  iacentia  Abbruch  thun;  vorsichtig  wird  er 
nur,  wenn  es  sich  um  die  oder  den  Kaiser  handelt,  s.  I  6.  61  Anm. 
pertulit  beweist,  dafs  nicht  an  den  Dienst  unter  Laomedon  gedacht  ist; 
pacta  die  zwölf  Arbeiten;  erubait  .  .  .  fistula  sehr  kühne  Enallage. 
59  sed  neqae  greift  auf  v.  46  nee  zurück.  barbaricis  direct  genannt 
wird  in  ähnlichen  Wendungen  Aegypten  II  1.  73  V  5.  66.  61  fönte 
die  Quelle  des  wegen  Homer  (zu  II  7.  34)  uerendus  genannten  Meles 
lag  ganz  nahe  bei  Srnyrna,  Plin.  N.  H.  V  118  Smyma  amne  Melete 
gaudens  non  proeid  orto.  Das  durch  potus  (seil,  tibi  est)  angedeutete 
Bild  ist  auch  St.  ganz  geläufig,  s.  z.  B.  Th.  I  686  quique  bibit  Gangen, 
Hör.  C.  IV  15.21.  Dieselbe  Localsage  aus  dem  indischen  Sagenkreise 
des  Dionysos  (ravQoepvrjg ,  xsQÖeig,  %Eqa6xr\g^  xs^alog)  streift  St. 
Th.  IV  389  Hermi  de  fontibus  aureus  exis  (vgl.  noch  Lact,  zu  Theb. 
III  476);  genauere  Belege  scheinen  ebenso  wie  für  die  Hör.  C.  II  19.17 
erwähnten  Züge   zu   fehlen.     Immerhin  nahe   kommt  Nonn.  XLIII  440 

CCTt     'AöÖVQLOlO       ÖS      XöXtCOV      äßQO%LTG)V      ZJLOVVÖOg      CCV7]'C8V      dg      i&ova 

AvScbv  IlaKXCdlov  tzccqcc  7tt%aV)  OTtt]  %Qv6avyi'C  Ttrjlä  acpvsiov  Ttoxa^ioto 
yLtkeev  cpoivitiGexccL  vöojq  ;  freilich  heifst  es  ebenda  XI 41  "Egpog  evQQeCxrig 
UatvQOiöi  {isXeo&G),  ov  yu$  ccTtb  %qv<5oio  epi^eu  qöov.  St.  erwähnt  den 
Zug,  um  zu  sagen,  dafs  der  alte  Claudius  aus  seiner  Heimat  her 
die  Fähigkeit  mitbrachte,  die  Schätze  des  ganzen  Reiches  zu  verwalten 
(s.   zu   86  ff.).  uadum    weil    der    Hermus    hier    durch    Versandung 

Anschwemmungen  bildete,  die  heute  seinen  Lauf  und  die  ganze 
Küstenbildung  gegen  früher  verändert  haben,  vgl.  Plin.  N.  H.  V  119. 

63    über    dehinc    s.    metr.   Anhang  VI.  curis    der   Ausdruck 

kennzeichnet  Freigelassenen-  und  Rittergeschäfte  im  Gegensatz  zu 
senatorischer  Amtsbefugnis,  ohne  dafs  doch  St.  hier  damit  die 
Thätigkeit    des    Cl.    hätte    herabsetzen    wollen.  gradu    abhängig 

von   auetus  honos.  numina  verstehe   Caesares,    wie  gleich  deorum. 

coluisse   latus   „nicht    von    ihrer    Seite    weichen".  66    arcanis 

(subst.)  bezeichnet  wie  curis  die  rechtlich  private,  in  ihrer  Wirkung 
amtliche  Thätigkeit  der  kaiserlichen  Bureaus.  An  specielle  Ausdeutung 
des  Ausdrucks   auf  den  notarius  secretorum  ist  hier  nicht  zu  denken. 

Über  das  singulare  Adjectiv  Tibereia  s.  zu  I  5.  62.  68   annis 

multa  (vielseitig)  super  indole  uictis  =  indole  superuictis  =  tibi  pro 
aetate  prudentiori  (zum  Gedanken  zu  II  1.  40).  Die  Tmesis  wie  Th. 
II  660  super  dictis  infensus  und  IX  497  (fraxinus  ab  Hippomedonte 
prensa)  maiore  super,   quam  (quo)  stabat,  pondere  uieta  soluitur,  vgl. 


412  COMMENTAR 

Hör.  S.  I  1.  86  argento  post  omnia  ponas,  I  3.  92  positum  ante  mea  .  .  . 
pullum  in  parte,  Prop.  IV  4.  91  Lygd.  III  2.  10  Calp.  Ecl.  VII  41  u.  a. 

69  oblata  cultro  data,  non  empta,  non  eblandita'  Barth;  das  voran- 
gehende Lob   der  Geistesreife   ist  eben  der  Grund  für  die  manumissio. 

heres  über  des  Tiberius  Testament  s.  Suet.  Cal.  14.  Zur  Charakteristik 
Caligulas  vgl.   den  Ton   der  Biographie  Suetons;    Furiis  agitatus  geht 
auf  den  eigenhändig  vollbrachten  Mord  des  Tiberius  (Suet.  Cal.  12). 
quamquam  zu  II  1.  144.  abegit  besonders  erwähnt,  weil  Gaius  bei 

seinem  Regierungsantritte    grofse   Personalveränderungen   vornahm. 
71   Jdne  „infolgedessen".  tenuis  trotz  deiner  Jugend.     Arctoas  .  .  . 

pruinas  bei  Gaius  lächerlicher  Expedition  nach  Brittannien.  passus 
(es)  warum  das  Wort  nicht  Hauptverbum  sein  sollte  (s.  abegit,  surrexit) 
vermag  ich  nicht  einzusehen;  für  den  folgenden  Vergleich  genügt  der 
Sinn  „du  hast  ihn  zu  ertragen,  zu  behandeln  verstanden"  vollständig 
(vgl.  z.B.  Th.II451  S.V2.104  und  besonders  Mart.VII40.2  ganz  gleich). 

Zu  terribüem  uisa  vgl.  Suet.  Cal.  50  uultum  natura  horridum  ae  tetrum 
etiam  ex  industria  efferebat  componens  ad  speciäum  in  omnem  terrorem  ae 
formidinem  und  die  Erzählung  bei  Philo  de  legat.  ad  Gaium  §  35  p.  585 M. 
von  Agrippa,  der  von  Gaius'  Anblick  und  Anrede  eine  Agonie  bekam,  wo 
Gaius  selbst  sagt  ov  xr\  cpavf]  [lövov  äkkä  %al  roig  o[i[icc6i  y&eyyoiicci. 
immanemque  suis  (vgl.  II  1.58  famulis  tumentem  u.  Anm.,  die  Anekdoten 
bei  Sueton)  hebt  die  Geschicklichkeit  des  Toten,  der  trotzdem  mit  ihm 
auszukommen  verstanden  hat.  74  über  diese  Kunststücke  der  Tier- 
bändigung vgl.  zu  II  5.  6  f.  76  sed  führt  die  Steigerung  praecipuos 
gegenüber  dem  einfachen  comes  v.  71  ein;  enim  gehört  zu  merito. 
surrexit  in  eigentlicher  Bedeutung  oft  transitiv,  übertragen  nur  hier; 
vgl.  IV  4.  38  solidos  nouus  exsultabis  in  actus,  V  1.  109  ingentibus  actis 
admotus  coniunx.  nondum  darf  man  nicht  so  pressen,  dafs  man  an- 
nähme, die  Beförderung  sei  kurz  vor  dem  Tode  des  Claudius  erfolgt. 
Auch  die  Relation  der  tempora:  surrexit  während  seiner  Regierung, 
transmittit  bei  seinem  Tode  schliefst  das  aus.  St.  erinnert  nur  an  die 
Consecration,  weil  der  Tote  als  Freigelassener  der  gens  Claudia 
(s.  v.  68)  den  Claudius  als  Gott  verehrte.  Aus  demselben  Grunde 
kann  keine  Rede  davon  sein,  das  demissus  der  codd.  entsprechend  dem 
Tone  der  Apocolocyntosis  und  luv.  VI  622  descendere  iussit  in  caelum 
als  Hohn  zu  erklären;  unter  der  Regierung  der  Flavier,  deren  erster 
Kaiser  dem  Claudius  sehr  verpflichtet  war,  wäre  so  etwas  niemandem, 
am  letzten  dem  gutmütigen  Statius  eingefallen  (vgl.  auch  Nordmeyer, 
de  Octaviae  fabula  S.  39  ff.).  Zur  Anschauung  von  stelligerum  vgl. 
die  Anm.  zu  I  1.  98.  longo  nepoti  kann  gewifs  heifsen  „dem  späten 
Enkel",  auch  „dem  lange  regierenden  Enkel"  (s.  Theb.  II  114  longus  ... 


in  3    CONSOLATIO  AD  CLAVD1VM  ETRVSCVM  413 

exul).  Aber  die  Gedankenfolge  schliefst  gebieterisch  jede  andere  Er- 
klärung aus  als  die  schon  von  Barth  angedeutete:  die  lange  Reihe 
(vgl.  longa  dies  zu  v.  124)  der  Enkel  d.  h.  der  Nachfolger  auf  dem 
Kaiserthron  bis  auf  Domitian  (s.  I  1.  107  nepotes).  Nur  diese  Er- 
klärung rechtfertigt  den  Anschlufs  der  folgenden  Declamation  über 
die  bewundernswerte  Vielheit  der  Herren  des  Toten;  sie  erklärt  auch 
das  Tempus  transmittit.  Gewifs  hat  Mommsen  St.  R.  II2  1036  recht, 
wenn  er  betont,  im  Interesse  der  Monarchie  habe  es  gelegen,  alles  zu 
vermeiden,  was  nach  Erblichkeit  aussah;  ins  Bewufstsein  des  Volkes 
aber  ist  diese  Vorstellung,  weil  zu  natürlich,  doch  eingedrungen.  In 
dem  Satze  des  Galba  (Tac.  Hist.  I  16)  sub  Tiberio  et  Gaio  et  Claudio 
unias  familiae  quasi  hcreditas  fuimus  verrät  nur  das  quasi  den  Politiker; 
Statius  sagt  v.  69  auch  heres  und  bezeichnet  IV  1.  33  die  vorher- 
gehenden Kaiser  als  auos  des  Domitian.  Namentlich  die  Flavischen 
Kaiser  werden  einer  solchen  Auffassung  keinen  Widerstand  entgegen- 
gesetzt haben,  weil  ihre  plebejische  Familie  durch  diese  Verwandt- 
schaft nur  an  Ansehen  gewinnen  konnte.  Eine  äufsere  Constatierung 
der  Verwandtschaft  liegt  ja  auch  schon  in  der  Annahme  der  cogno- 
mina  Caesar  und  Augustus.  79  Gedankenfolge:  kein  gottesfürchtiger 
Mensch  kann  soviel  Göttern  dienen  wie  du  Kaisern  gedient  hast,  nicht 
einmal  Götter  dienen  mehreren  andern  Göttern  (in  allen  drei  Sätzen 
denke  man  also  ein  „nur"  hinzu).  St.  wendet  hier  zum  Lobe,  was  unter 
andern  Umständen  zum  Tadel  gemacht  wurde,  vgl.  die  Anm.  zu  I  1.54 
und  zu  116.22.  superos  der  acc.  ist  auffällig,  doch  vgl.  IV  6. 98  amantes 
carmina  laurus;  luv.  XIV  96  metuentem  sabbata  patrem  hat  einen  andern 
Hintergrund  Friedl^ender  u.  Klebs  z.  d.  St.;  einige  unsichere  Beispiele 
von  deum  metuens  auf  Steinen  zur  Bezeichnung  der  ftsbv  q)oßov[i£voi,  der 
jüdischen  Proselyten,  bei  Schürer  Sitz.-Ber.  Berl.  Akad.  1897.  218  ff. 
pariter  nicht  zeitlich,  sondern  vergleichend.  datur  so  (=  fertur  s.  zu 
III  2.  134)  zuerst  Theb.  VII  315  XI  572,  später  Claud.  R.  Pros.  III  337 
Barth  z.  d.  St.  imbrifera  zu  IV  3. 100.  82  celer  obsequio  s.  Verg.  A. 
1X178.  rite  jeden  einzelnen,  wie  es  sich  gehörte.  85  iamque  knüpft 
nach  der  declamatorischen  Parenthese  wieder  an  praecipuos  surrexit  in 
actus  an.  Trotzdem  ist  es  unmöglich  anzunehmen,  dafs  Claudius  das 
Amt  a  rationibus  schon  von  Kaiser  Claudius  erhalten  habe,  da  es  unter 
diesem  von  Pallas  bekleidet  wurde,  der  es  erst  unter  Nero  verlor  (Suet. 
Claud.  28  Tac.  Ann.  XIII  14).  Wir  werden  also  zu  denken  haben,  dafs 
mit  den  praecipuos  actus  eine  Stelle  wie  etwa  des  curarum  socius  (v.  161) 
gemeint  sei,  die  der  Tote  schon  unter  Claudius  erhalten,  während  er 
nach  Pallas'  Abgang  nun  selbst  in  die  höchste  Stelle  (uni  v.  86)  ein- 
rückte.     Dafs  St.    den    Namen    des    Nero    nicht   nennt,    versteht    sich 


414  COMMENTAR 

leicht;    in  andern  Gedichten  scheut  er  sich  nicht,  der  allgemeinen  An- 
sicht über  diesen  Kaiser  Ausdruck  zu  geben  (vgl.  II  7.  61  und  118  ff.), 
aber  Nero  war  doch   nun   einmal  der  Beförderer  des  Claudius,  darum 
war   es  hier  besser,   einen  Namen  zu   übergehen,   der  nicht   ohne  un- 
angenehme Beiwörter  bleiben  konnte.  lux  alta  wie  es  den  Göttern 
voranzuleuchten  pflegt,  denen  auch  aufsergewöhnliche  Gröfse  (praecelsa) 
zukommt  (zu  I  2.  115).          toto  Enallage  statt  tota.  sanctarum  .  .  . 
opum    umfafst    den    fiscus    wie    das    Patrimonium;    in    einem    Senats- 
decret  wird  des  Pallas  als  custodis  principalium  opum  gedacht  (Plin.  Ep. 
VIII  6.  7).     Vgl.   auch  die  Statius  nachgebildete  Stelle  bei  Claud.  Pan. 
Theod.  38  hine  sacrae  mandantur  opes  orbisque  tributa  possessio  quicquid 
fluuiis  euoluitur  auri,  quicquid  luce  procul  uenas  rimata  sequaces  abdita 
pallentis  fodit   sollertia   Bessi.           digestus   das    Wort   findet    sich    an- 
scheinend   nur     hier,     bezeichnet     aber    passend    die    Verteilung    der 
einzelnen    Summen    auf    die    Posten    des    Budgets.           partae   hervor- 
gebracht (nicht  vereinnahmt),   alle  folgenden  Verba  eiectat,   nitet,  terit, 
legit  zusammenfassend.        Die  folgende  von  Mommsen  (St.  R.  II 3  998), 
Hirschfeld  (V.  G.  I  31),   Friedl^ender   (S.  G.  I6  106  f.)    behandelte 
Stelle   giebt   eine,   auch   äufserlich   in   der  Länge    des  Satzes  zum  Aus- 
druck gebrachte,  Anschauung  von  den  Einkünften  des  Fiscus  (vgl.  Rut. 
Nam.  I  143  ff.).           89  fossis   die  Goldgruben  in  Asturien,   Gallaecien, 
Lusitanien,  deren  Erträge  sehr  beträchtlich  waren,  Plin.N.H.  XXXIII  78 
Hirschfeld  V.  G.  I  85.  5  (das  ius  metallorum  war  seit  Tiberius  kaiser- 
lich   Suet.  Tib.  49);    Dälmatico  auch   Gold   (zu  IV  7.  13),    Afris    auch 
aus  den  Senatsprovinzen  bezog  der  Fiscus  Getreidelieferungen  Mommsen 
St.  R.  IP  1006   Hirschfeld  V.  G.  I  133.  4,    NM   Aegypten    war    be- 
kanntlich Privatbesitz  des  Kaisers,  pelagi  der  Ertrag  der  Perlenfischerei 
war    sehr  grofs  Plin.  N.  H.  XII  84,   pecuaria  culta  die   wohlgepflegten 
Viehherden    (Acron    zu    Hör.  C.  II  6.  10)    von    Domänen    am    Galaesus 
(Lacedaemonii  zu  112.111),  perspicuaeque  niues  Kry stalle  aus  ägyptischen 
Fabriken    (Marqvardt   St.  V.  H  227.  2),    niues    genannt,    weil    man 
glaubte    der   natürliche    Bergkrystall    entstehe    durch    Gefrieren    (s.  zu 
I  2.  126),   Mass.   robora  afrikanisches   Citrusholz   (Marqvardt  Pr.  L. 
II2  723),  Indi  dentis  honos  (=  magni  aestimatus  dens  Indus)  wohl  ge- 
meint  das  in  Afrika  gewonnene  Elfenbein   (Bluemner  II  3G2):    zum 
Schlüsse   zusammenfassend   die  Erträge  aller  Himmelsgegenden,    mehr 
als  man  zählen  kann  (zum  Sprichworte  s.  Otto  Sprichw.  s.  v.  arista  1 
und   harena   1,    genau    wie    hier  Manil.  V  731    sed   quot   eant   semper 
nascentes  aequore  fluctuSy  quot  delapsa  cadant  foliorum  milia  siluisu.  s.w.). 
Wie  es  zuweilen  kam,  dafs  der  Fiscus  sich  solcher  Erträge  bemächtigte, 
erklärt  die  Erzählung  von  dem  fiscalischen  Anbau  der  Baisamumstaude 


ni  3    CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM  ETRVSCVM  415 

bei  Plin.  N.  H.  XH  113.  Mit   v.  98    schliefst    die  Aufzählung  der 

von  Claudius  zu  verwaltenden  Einnahmen,  es  folgen  die  Ausgaben,  die 
auch  vom  procurator  a  rationibus  zu  ordnen  und  zu  überwachen  sind. 
Daher  ziehe  ich  vor  mit  Salmasivs  et  citus  (citus  empfiehlt  sich  bei 
Statius'  Art  zu  wiederholen  geradezu  durch  das  vorangehende  citius) 
zu  lesen:  er  erwägt  auch  die  Ausgaben,  citus  weil  er  uigil  animique 
(derselbe  Schreibfehler  animaeque  auch  III  5.  63)  sagacis  ist,  iste  wie 
II  2.  110  III  4.  34  III  5.  3   von   der   gerade  gelobten   Person.  Zur 

Aufzählung,  die  obwohl  dem  Zusammenhange  nach  auf  mehrere  Kaiser 
gehend,  doch  mit  Vorliebe  Gebiete  nennt,  auf  denen  Domitian  sich 
Verdienste  erworben:  1)  Romana  pila  das  Heerwesen,  der  älteste  Teil 
fiscalischer  Leistungen,  unter  Domitian  durch  die  Solderhöhung  (Suet.  7) 
bedeutend  gesteigert;  2)  tribus  die  tributim  erfolgende  Zuweisung  der 
frumentationes  (seit  Claudius?  Hirschfeld  V.  G.  I  130  Mommsen 
St.  R.  II3  1038),  doch  ist  wohl  auch  an  die  von  Domitian  3mal  ge- 
spendeten) congiaria  (Mart.  VIII  15.  4  ditant  Latias  tertia  dona  tribus) 
gedacht;  3)  templa  gelegentliche  Leistungen  der  Kaiser  für  Neubau 
und  Wiederaufbau  von  Tempeln  und  andern  opera  publica  (Verzeichnis 
der  Bauten  Domitians  bei  Gsell  S.  91 — 116);  4)  undarum  cursus 
(s.  I  5.  27  III  1.  62  currens  unda)  die  cura  aquarum  (über  die  Ver- 
teilung der  Kosten  auf  Aerar  und  Fiscus  Hirsciifeld  V.  G.  I  163  ff.); 
5)  propugnacula  aequoris  gemeint  ist  wohl  die  seit  Claudius  sehr 
kostspielige  cura  portus  Ostiensis  (Hirschfeld  V.  G.  I  154);  6)  die 
cura  uiarum,  der  Domitian  besondere  Fürsorge  angedeihen  liefs 
(s.  zu  IV  3);  7)  die  cura  domus  Augustae  (Hirschfeld  V.  G.  1 195) 
mit  besonderer  Anspielung  auf  Domitians  neuen  Palast  auf  dem 
Palatin  (zu  11.34),  dessen  Baukosten  natürlich  aus  dem  Patrimonium 
flössen,  das  also  auch  dem  procurator  a  rationibus  unterstand;  8)  diuum 
in  uultus  die  cura  statuarum,  die  der  verstorbenen  Kaiser  mit  ein- 
geschlossen (aber  nicht  mit  Lottich  allein  auf  das  templum  gentis 
Flaviae  zu  beziehen;  massa  heifst  unverarbeitetes  Erzmaterial,  s.  Hirsch- 
feld V.  G.1 78  Anm.);  9)  die  Sorge  für  die  Zuweisung  der  Metalleinkünfte 
(zu  v.  89)  an  die  Münze,  igni  ...  igne  ohne  Anstofs  (s.  Th.  1387  imbri, 
438  imbre,  Aetna  513  igne,  521  igni),  die  Formen  wechseln  der  metrischen 
Bequemlichkeit  wegen  (bei  Stat.  35 mal  igne  metrisch  gesichert,  7 mal 
die  Form  im  6.  Fufse,  davon  2  mal  in  den  Silvae  im  Matr.  igni,  2  mal 
sicher  igni  hier  und  Ach.  I  657  igni  ferroque  excisa;  gerade  im  5.  Fufse 
empfahl  sich  also  von  selbst  die  gewöhnlichere  Form  igne),  die  Wort- 
wiederholung verbindet  absichtlich  die  gleichartigen  Gedanken  (s.  Aetna 
80/81  poena  .  .  .  poena),  während  die  übrigen  Ausdrücke  formanda 
liquescat   und  scriptum  crepet  die  Verschiedenheit   der  Technik  malen. 


416  COMMENTAR 

scriptum  heifst  „geprägt",  s.  luv.  VI  205  scripto  radiat  Germanicus  auro, 
Prud.  Peristeph.  II  120  nummus  omnis  scribihir,  allgemeiner  „geformt" 
Mart.  XI  4.  3  scriptus  Iuppiter  auro.  Aus  dem  Zusätze  Ausoniae  wird 
man  bei  Statius'  Willkür  in  der  Wahl  der  Epitheta  nicht  mit  Hirsch- 
feld V.  G.  I  92.  3  den  von  den  Münzfunden  widerlegten  Schlufs  ziehen, 
dafs  damals  Rom  einzige  Münzstätte  gewesen.  Dafs  die  römische 
Münze  direct  dem  Piscus  unterstellt  war,  beweist  unsere  Stelle  eben- 
sowenig.       106  hinc  nicht  zeitlich  (Lottich),  sondern  „infolgedessen". 

uoluptas  „Vergnügen,   Zerstreuung u.  laesa  richtig,   denn  cura 

heifst  „Amt"  wie  v.  63;  dasselbe  Bild  ist  üblich  bei  saucius  mero. 
109    uincire   sicher    der    unter    auct.    angeführten    Prop erzstelle    nach- 
gebildet.        111  genus  formamque  im  folgenden  chiastisch  ausgeführt; 
darum  ist  die  Wiederholung  von  genus  (trotz  Markland)   ohne  An- 
stofs.  haud  weil  Etrusca  frühe   starb,   s.  v.  124 ff.  famae  par 

gehört  zusammen;  über  die  Bilder  von  Toten  s.  zu  II  7.  125. 
114  Dafs  die  Kinder  der  Mutter  uultibus  ähnlich  sehen,  ist  selbst- 
verständlich; St.  wollte  mehr  sagen:  sie  sind  einander  so  ähnlich,  dafs 
man  in  den  gemeinsamen  Zügen  leicht  die  der  Mutter  wiedererkennt. 
Vgl.  IV  8.  11  et  similes  contendit  reddere  uultus.  Das  Randglossem 
uultibus  ist  von  den  Abschreibern  in  den  Vers  hineingezogen  worden. 

115  Der  Bruder  der  Etrusca  war  also  Consul  gewesen  und  hatte 
dann  als  Consular  ein  Commando  im  ersten  dakischen  Kriege  (über 
den  Triumph  s.  Einltg  49.  3)   geführt.  enses  wie  IV  7.  45  V  1.  94 

Commandostellen.  amentia  vgl.  zu  I  1.  26  cxtemos  furores.  Über 
die  Bedeutung  von  v.  119  f.  s.  zu  v.  145.  123    labores  statt  labo- 

rantem.  124    Den    frühen    Tod    der    Etrusca    bezeugt    auch  Mart. 

VII  40.  5.  Construiere:  si  longa  dies,  si  iusta  stamina  tibi  dedissent 
cernere  u.  s.  w.  longa  dies  heifst  eine  lange  Reihe  von  Tagen,   ein 

langes  Leben  wie  Ov.  Pont.  IV  11.  19  Manil.  I  519  Sen.  ad  Marc.  8.  1 
luv.  X  265  Plin.  Ep.  VIII  5.  3  Claud.  Eutrop.  II  244  Auson  parent. 
IX  12  epist.  XXVII  12,  s.  auch  v.  78.  126  cecidere  fanden  ein  Ende 
(Diels  Sibyll.  Bl.  76);  hier  wird  das  Bild  vom  welken  Laub  durch 
das  folgende  besonders  deutlich.  127    manu  ziemlich  pleonastisch 

wie  Theb.  I  519  III  248  IV  189  XI  629  Silv.  III  4.  87  IV  3. 54  V  1.  87 
V  2.  78,  schon  Lucan  X  120.  Der  Vergleich  mit  den  Blumen  seit 

Hom.  II.  VIII  306  [irjxcov  cog  irsgcoös  xccQrj  ßdksv  r\  %  svl  %r\%(p  k&qtig) 
ßQi&o[ievY]  voTLflöi  ts  tiaQivf\<5iv  sehr  häufig  vgl.  Plaut.  Pseud.  38  (danach 
Auson  Prof.  VI  41  p.  55  P.)'  Catull  XI  22  Verg.  A.  Villi  435  f.  Ov.  A.  A. 
II113ff.  Met.X190ff.  Manil.V256fF.  Sen.Phaedr.  764ff.  Val.  Fl.  VI  491  ff. 
Stat.Th.VI58  Silv.  II  1.106  u.ö.  Zur  lockeren  Anfügung  eines  zweiten 
Vergleichgliedes  mit  aut  ubi  s.  jetzt  Vaiilen  ind.  lect.  Berol.  1895/96 


in  3    CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM  ETRVSCVM  417 

S.  18  ff.,  dessen  Belegen  füge  man  hinzu  Sen.  Med.  583  ff.  Val.  Fl. 
IV  507.  661.  uema  purpura  wohl  die  Hyacinthe.  132  maternoque 
der  Venus   s.  zu  I  3.  10.  Die  Ausmalung  des  Bildes   durch  pennis 

laceris  (seil,  plangendo)  und  den  Aufbau  des  rogus  mit  den  Köchern 
(sie  haben  jetzt,  wo  E.  gestorben,  keine  Verwendung  mehr  dafür) 
scheint  alexandrinisch.  Über  die  alte  Sitte  des  Haaropfers  s.  zu 
II  1.  147.  134    collectae  besagt  (mit   Gegensatz  zu  spargere)  ganz 

dasselbe  wie  collatac;  einer  der  Amoren  sammelt  sie  und  baut  sie 
auf.  135    dedisses   seil,   si  adoleuisses.  hos  annos  den  greisen 

Vater    (s.   V  2.  107).  Trotz    der   Überleitung    durch   v.  136  f.    er- 

scheint der  Übergang  auf  den  Vater  mit  illum  etwas  knapp. 
138  qui  Vespasian,  terris  den  noch  lebenden  Domitian,  astris  Titus. 
140  Idumaei  St.  scheint  hier  wie  HI  2.  138  V  1.  213  u.  V  2.  138 
absichtlich  das  Wort  Iudaei  zu  meiden,  vgl.  Reinach  Textes  relatifs 
au  Judai'sme  286.  Die  Umschreibung  durch  Idume  ist  bei  den  lat. 
Dichtern    dieser  Zeit    allgemein   angenommen.  141    loco  et  ordine 

Hendiadyoin  gehört  ccitb  xoivov  zu  dignatus  (er  hielt  ihn  dessen  für 
würdig)  und  dem  durch  das  Folgende  (eigentlich  schlofs  ihn  die 
plebejische  Abkunft  aus;  nihil  seil,  honoris)  erklärten,  negativ  ge- 
wandten non  uetuit  (mit  Abi.  wie  Theb.  XII  558,  von  St.  geneuerte 
Construction  nach  Analogie  von  prohibere,  arcere).  143  populo  de- 

duxit  in  e.  e.  mit  scharf  betonter  localer  Anschauung:  aus  den  für  die 
plebs  bestimmten,  zum  Teil  ja  auch  höher  gelegenen  Sitzreihen  führte 
er  ihn  in  die  für  die  Ritter  reservierten  (zu  I  6.  35)  hinab.  Zweites 
Bild:  statt  des  eisernen  Fingerreifs  der  Libertinen  erhält  Claudius  den 
goldenen  der  Ritter  (Mommsen  St.  R.  II3  837.  l).  Nach  der  zweimaligen 
bildlichen  Umschreibung  der  Erhebung  in  den  Ritterstand  wäre  v.  145 
im  gleichen  Sinne  ohne  Bild,  wie  sie  Salmasivs  herstellt,  gar  zu  un- 
geschickt gesagt.  Ich  suche  darum  ein  neues  Moment  in  den  Worten 
und  finde  es  darin,  dafs  Claudius  nun  seinen  Söhnen  an  Rang  gleich- 
steht. Die  Worte  v.  119  f.  sie  quiequid  patrio  eessatum  a  sanguine 
mater  reddidit  hätten  gar  keinen  Sinn,  wenn  die  Kinder  der  Senatorin 
Etrusca  mit  dem  Freigelassenen  wirklich  nach  strengem  Rechte 
(Mommsen  St.  R.  III  472)  als  illegitim  gegolten  hätten.  Der  Kaiser 
wird  ihnen  also  wohl,  wie  das  in  diesen  Zeiten  schon  öfter  geschah, 
bei  der  Eheschliefsung  im  voraus  Ritterrang  und  die  Erlaubnis  den 
Namen  Etruscus  zu  führen  verliehen  haben.  celso  häufig  (Buecheler 
Rh.  M.  XXXV  395),  wenn  auch  nicht  ausschliefslich  (Stahl  Rh.  M. 
XXXVIII  159)  Beiwort  der  Ritter,  s.  I  4.  42.  146   Über  die  Zeit- 

angabe s.  zu  v.  164.  sine  nube  zu  I  3.  109.  diues  =  largus 

(s.   zu  I  6.  66).  nitor    man    denke    an    die    Pracht    des   balneum 

Vollmer,   Statins'  silvae.  27 


418  COMMENTAR 

Etrusci  15.  151  reuocante  sich  wiederholender  (zu  II  1.  64).  Ver- 
stehe: nunquam  imperio  pater  cpaterna  potestate  non  ad  imperandum, 
sed    ad    suadendum  usus'  Barth.  pronior  seil,  quam   suo  honori. 

Man  ist  versucht,  das  Lob  über  das  Verhältnis  der  Brüder  so 
zu  verstehen,  als  ob  sie  Zwillinge  gewesen  und  Etruscus  zum  Erst- 
geborenen erklärt  worden  wäre,  wie  es  V  2.  75  von  Zwillingen  heilst 
aequaeuo  cedere  fratri.  Dieser  Annahme  aber  widerspricht  v.  122  bis 
ad  partus  uenit  Lucina.  Etruscus  wird  also  der  ältere  gewesen  sein, 
und  der  jüngere  neidete  ihm  den  Glanz  der  Erstgeburt  nicht. 
154  St.  geht  mit  plötzlicher  Wendung  (vgl.  z.  B.  II  1.  189)  auf  die 
Scene  (darum  ind.  rependunt)  der  Danksagung  der  Söhne  über,  indem 
er  geschickt  die  Erzählung  von  der  Verbannung  mit  der  Begnadigung 
beginnt;  dem  entspricht  die  schonende,  entschuldigende  Andeutung  des 
Vergehens,  renato  zu  I  5.  65.  rebus  exhausta  s.  durch  die  Geschäfte 
erschöpft  s.  zu  III  5.  73.  157  regressum  der  Vergilianische  Ausdruck 
ist  der  Bedeutung  nach  umgeprägt:  St.  denkt  an  v.  86  intrauit;  jetzt 
verläfst  die  Göttin  das  Haus,  um  später  wiederzukehren  Fortuna 
redeunte  v.  183.  Vgl.  auch  Theb.  II  312  fugamque  Fortunae,  540  deus 
et  Fortuna  recessit,  auch  Silv.  V  3.  144  auid;  ähnlich  schon  Hör.  C. 
IH  29. 53  Fortuna  ...  si  celeres  quatit  pennas,  A.  P.  201  ut  redeat  miseris, 
dbeat  Fortuna  superbis.  attonitum  das  Bild  ist  also  ganz  verblafst, 

denn  das  fulmen  (stehend  von  kaiserlicher  Ungnade  und  Strafe  z.  B. 
Plin.  Ep.  IH  11.  3)^  ist   ja   noch   uenturum.  Zur    Fortführung    des 

Bildes  vgl.  Claud.  Stil.  H  25  iurgia  contentus  solo  terrore  coerces  aeiherii 
patris  exemplo,  qui  u.  s.  w.  160  contentus  und  weiterhin  iussus  mit 

zweimaliger  harter  Ellipse  von  eras  bzw.  est  161  curarum  socius 
„Amtsgenosse",  doch  wohl  ein  Untergebener  (uni  v.  86.  95),  vielleicht  ein 
adiutor  a  rationibus,  s.  Hirschfeld  V.  G.  1 32  u.  35.  Campani  die  Ver- 
bannung ultra  centesimum  lapidem  in  oram  Campaniae  (Tac.  Ann.  XHI 26) 
war  die  mildeste  Form  derselben.  *  Diomedeas  arces  die  Gründungen 
des  Diomedes  in  Daunien  (Verg.  A.  VIII  9  XI  243  ff.)  Röscher  Lex. 
I  1027.  Mit  et  scheint  St.  eine  zweite  Verschickung  nach  Arpi  als  ge- 
ringfügig hinzustellen.  164  nee  longa  s.  breues  iras  v.  184.  Wenn  man 
die  Zahlangaben  bei  Statius  (v.  146  80  Jahre  alt  bei  der  Verbannung) 
und  Martial  (VII  40. 6  90  Jahre  [Olympiadas  =  5  Jahre  Friedender 
zu  IV  45.  4]  beim  Tode,  der  doch  nach  Silv.  III  3.  183  bald  auf  die 
Begnadigung  folgte)  genau  nähme,  so  wäre  nee  longa  stark  euphe- 
mistisch gesagt;  übertrieben  bleibt  das  Wort  immer,  auch  wenn  man 
sowohl  die  Zahl  80  als  nach  unten,  wie  90  als  nach  oben  hin  ab- 
gerundet annimmt.  166  inclinatos  seil,  fulmine.  168  Über  den 
Friedensschlufs  mit  den  Chatten  s.  Einltg  45,  über  montem  zu  I  1.  80, 


III  3    CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM  ETRVSCVM  419 

über  die  Ablehnung  des  Sarmatentriumphes  Einltg  52.  Ohne  Zweifel 
hat  St.  Theb.  XII  579  ff.  die  ganze  Stelle,  wie  so  manche  andere  in 
seinen  Epen  (s.  zu  IV  4.  62) ,  mit  Absicht  so  gehalten,  dafs  die  Zu- 
hörer die  Anspielung  auf  den  Kaiser  verstanden,  z.  B.  sed  et  hunc 
dignare  triumphum  und  sie  tibi  non  ullae  socio,  sine  Pallade  pugnae  u.  s.w. 

172  iamque  in  frne  dies  seil,  sunt  Claudi  bezeichnet  den  sanften 
Tod  des  Greises.  hie  temporal  „nun".  me  poscit  seil,  ad  carmina 
talia  s.v. 215.  174  Dieselbe  Zusammenstellung  von  Schwan,  Sirenen, 
Nachtigall  wird  V  3.  80  ff.  als  zu  trivial  abgewiesen.  Siculae  rupes 

diese  Localisierung  der  Sirenen  ist  für  St.  ungewöhnlich,  vgl.  zu  II  2. 1. 

moderantur  St.  vermeidet  absichtlich  das  gewöhnliche  modulantur; 
es  ist  hier  auch  nicht  an  einfaches  Singen  oder  Spielen  gedacht 
(Hör.  C.  I  24.  14  moderer e  fidem,  IV  3.  18  testudinis  .  .  .  strepitum  tem- 
peras,  Uppenkamp  Fleck.  Jahrb.  1893,  80),  sondern  an  Vorspielen  zum 
Nachsingen,  vgl.  Cic.  Tusc.  V  104  cantus  numerosque  moderantur,  Phoc. 
Vit.  Verg.  18  (PLM  V  p.  86)  didei  moderata  cantu.  177  super  oseula 
local  und  final:  um  Küsse  zu  geben;  solche  kurzen  präpositionalen  Aus- 
drücke liebt  St.  sehr,  vgl.  Th.  XII  625  (Aegea)  casurum  in  nomina 
ponti.  179  Der  Vergleich  mit  Theseus  hat  zum  tertium  compara- 

tionis,  dafs  beide  Väter  das  von  den  Söhnen  gewonnene  Glück,  Aegeus 
das  der  Befreiung  von  der  Cretischen  Schmach,  Claudius  das  der  Be- 
gnadigung nicht  mehr  geniefsen  konnten  und  tanti  orbati  muneris  usu 
ad  manes  ingrati  fugerunt.  St.  verdunkelt  das  Vergleichs  Verhältnis  wie 
oft,  indem  er  den  Vergleich  mit  accessorischen  Umständen  belastet 
(zu  I  2.  213).  periuria  litora  ist  unhaltbar  (Lottich  übersieht,  dafs 
periurius  Plaut.  Trin.  201  Comparativ  ist);  es  ist  litore  zu  lesen  und 
nicht  zum  Hauptsatz  (am  Gestade  angekommen),  sondern  zum  Relativ- 
satz (den  am  Gestade  harrenden  Vater)  zu  beziehen.  Theseus  aber  be- 
klagt periuria,  weil  sein  Treubruch  gegen  Ariadne  ihm  deren  Fluch 
eingetragen:  facta  uirum  muletantes  uindice  poena  JEumenides  .  .  .  huc 
huc  aduentate,  meas  audite  querellas  . .  .  quali  solam  Theseus  me  mente 
reliquit,  tali  mente,  deae,  funestet  seque  suosque  (Catull  64.  192  ff.),  wo 
tali  mente  (ebenso  v.  248)  die  Parallele  zieht  zwischen  dem  Treu- 
bruch gegen  die  Königstochter  und  dem  Bruch  der  die  Farbe  der 
Segel  betreffenden  Verabredung  mit  dem  Vater.  Darum  ist  v.  180 
bis  auf  die  beiden  letzten  Worte  so  gehalten,  dafs  man  unwillkürlich 
an  Ariadne   denkt.  181   Die  Härte   des   Überganges  auf  Etruscus 

durch    tunc   verwischt    etwas    die   Verbindung   von   Verglichenem   und 
Vergleiche    durch    die    Wortwiederholung:    gemuit   . .  .   gemens. 
cineres    äjtb    xotvov    zu   foedatus   ora   (vgl.  zu  V  3.  32)   und   adfatur. 
186    ingrate    cquia    non    adgnouit    utendo    beneficium    Caesaris' 

27* 


420  COMMENTAR 

Gronov,  s.  V  5.  75.  nee  fleetere  keine  Frage,  sondern  Ausruf,  mit 

dem  vorhergehenden  Satze   durch  die  Wiederholung  von  placare  enge 
verbunden:    und  es  ist   doch  unmöglich.  malae  von  allem  Unheil- 

vollen, s.  V  1.  152  Iouis  igne  malo,  209  malae  . .  .  pompae. 
188  Die  Beispiele  für  Vereinigung  mit  Toten  wiederholen  sich  (nach 
Vergils  Vorbilde  VI  119 ff.)  oft,  vgl.  II  7.122;  die  ganze  Reihe  Aeneas, 
Orpheus,  Admet,  Laodamia  V  3.  266  ff.  Hier  werden  von  etwas  ver- 
schobenem Standpunkte  (Rettung  vor  dem  Tode)  zwei  römische  (Scipio, 
Lausus)  dem  Aeneas,  von  dem  hier  nur  die  Rettung  des  Vaters  aus 
Troja  berichtet  wird,  zugefügt,  und  nun  erst  wird  mit  ergo,  das 
die  Beweisführung  der  folgenden  Beispiele  von  Alkestis  und  Orpheus 
vorwegnimmt,  die  Folgerung  gezogen,  man  müsse  erst  recht  einen 
Vater  aus  der  Unterwelt  wiederholen  können.  Myeeneae  Ilions,  von 
Agamemnon  entzündet.  Die  Heldenthat  des  jungen  Scipio  am  Ticinus 
bei  Liv.  XXI  46.  7  Flor.  II  6.  10,  poetisch  verherrlicht  von  Sil.  It. 
IV  445  ff.,  die  des  Lausus  bei  Verg.  A.  X  786  ff.  192  pensare  durch 
den  eigenen  Tod.  Styga  uincere  durch  den  Zusatz  supplex  vor  einem 
Mifsverständnisse  nach  Art  von  Hercules'  Wort  III  1.  172:  duram  seio 
uineere  Mortem  geschützt,  melius  dieselbe  Anschauung  wie  V  3. 272 
causa  minor.  195    mittam   logius  ich  will   dich  nicht  draufsen  vor 

der  Stadt   beisetzen.  198    rite   minor   so   dafs   Claudius   als   Heros 

(s.  Rohde  Psyche  185.  2)  gewissermafsen  paterfamilias  bleibt. 
200  effigies  zu  II  7.  124.  similem  (zu  I  1.  101)  äitb  xolvov  auch  zu 
te  lucida  saxa  (Marmor),  doetae  .  .  .  cerae  von  einem  Künstler  ge- 
fertigtes Gemälde,  ebur  eine  Elfenbeinstatue,  aurum  ein  clupeus  aureus 
wie  H  7.  129.  203  examina  die  Erfahrungen  deines  langen  Lebens. 
206  Zum  Gedanken  vgl.  V  5. 41.  lente  weil  er  dem  Sohne  gerne 
noch  länger  zuhörte.  fert  seil,  secum.  Die  Fiction  des  Berichtes 
an  die  Gattin  hat  noch  den  besonderen  Hintergrund,  dafs  die  Gräber 
der  Eltern  bei  einander  lagen,  vgl.  Martials  Worte  (s.  0.)  quem  eoniugis 
umbris  miseuit.  210  triste  prädicativ,  Chaos  (zu  III  2.  92)  seil.  Tar- 
tareum  (V  1.206).  qui  maior  Jwnos  s.  zu  II 6. 90.  213  hie  =  Etruscus ; 
Markland  verstand  (mit  ihm  Lottich):  chic,  in  Italia,  litabit  manibus 
tuis  et  cenotaphium  tibi  exstruet  in  tua  tellure,  Smyrna,  tuo  gentili 
solo'.  Aber  es  ist  nur  die  Consequenz  von  v.  196,  dafs  Etruscus  auch 
das  monumentum  (dafür  tumulum  wie  hoc  etiam  sepulcro  v.  217  zeigt) 
auf  seinem  eigenen  Grund  und  Boden  errichtete.  Wenn  das  Verbot 
der  12  Tafeln  hominem  mortuom  in  urbe  ne  sepelito  neue  urito  von 
Hadrian  (Digg.  XL VII  12.  3.  5)  und  späteren  Kaisern  erneuert  werden 
mufste,  so  beweist  der  Umstand  eben,  dafs  zu  Statius'  Zeit  mancher  ver- 
fahren hat  wie  Etruscus.    Entsprechend  dem  e  tua  tellure  betont  Stat. 


III  3    CONSOLATIO  AD  CLAVDIVM      III  4   CAPILLI  FLA  VI  EARINI    421 

V  3.37  iugcra  nostra  tenens.  215  sancit  (wie  Th.  XI  344  sanxi  uota) 
weiht,  widmet,  exemplo  meritus  ci.  e.  quae  exemplo  pietatis  suae  meruit, 
a  nobis  elicuit.  sie  in  praef.  V:  omnibus  affectibus  sunt  prosequenda  bona 
exempla,  cum  publice  prosint  et  V  1.  4  namque  egregia  pietate  meretur* 
Gronov.  Vgl.  noch  V  3.  263  und  besonders  III  praef.  14  merebatur 
et  Claudii  Etrusci  mei  pietas  aliquod  ex  studiis  nostris  Solarium, 
sepulcro  über  diesen  Vergleich  des  Gedichtes,  s.  zu  II  7.  72. 


III  4 
CAPILLI  FLAVI  EARINI 


Inhalt:  Mögt  ihr,  Locken,  eine  günstige  Fahrt  haben;  sicher  be- 
günstigt euch  Venus,  bringt  euch  vielleicht  selbst  ans  Ziel.  Asklepios 
soll  sie  selbst  dem  Vater  zeigen,  der  vielleicht  von  seinem  unberührten 
Haare  eine  ähnliche  Spende  geben  wird   (1  — 11). 

Heil  dir,  Pergamon,  du  hast  den  Göttern  dieser  Erde  mit  Earinos 
ein  beifälligeres  Geschenk  gemacht  als  der  Ida  dem  Juppiter  mit 
Ganymedes.  Venus  selbst  hat  den  Knaben  vor  dem  Altar  des  Heil- 
gottes spielend  aufgefunden  und,  bezaubert  von  seiner  Schönheit,  nach 
Rom  geführt,  dort  mit  allen  Reizen  der  Anmut  ausgestattet  und  ihn 
zum  Liebling  des  Kaisers  gemacht   (12 — 59). 

Die  Götter  haben  dir  eine  grofse  Gunst  bezeugt,  o  Knabe,  dafs 
du  immer  vor  dem  Antlitze  des  Kaisers  stehen  darfst.  Asklepios  selbst 
hat  dich  auch  beschützt  bei  der  Verwandlung,  die  deine  Schönheit 
frisch  und  zart  erhalten  sollte;  trotzdem  fürchtete  Venus  noch  für 
ihren  Liebling.  Damals  hatte  der  Kaiser  noch  nicht  die  Grausamkeit 
der  Entmannung  verboten;  wärest  du  etwas  später  geboren,  so  könntest 
du  jetzt  mit  den  Haaren  den  ersten  Bart  deinem  Gotte  senden 
(60—81). 

Jetzt  mufs  das  Haar  allein  die  Reise  machen.  (Wieder  haben  die 
Götter  dir  Gunst  erwiesen.)  Venus  und  die  Gratien  haben  das  Haar 
gepflegt,  die  Amoren  selbst  es  nun  geschnitten  und  in  kostbarer 
Büchse  verpackt.  Einer  der  Götterknaben  hat  auch  dein  Bild  in 
goldenem  Spiegel  aufgefangen  und  mitversandt  (81  —  98). 

Die  Wünsche  aber,  mit  denen  Earinos  selbst  die  Gabe  begleitet, 
enthalten   die  Bitte  um  langes,  glückliches  Leben  für  seinen  kaiser- 


422  COMMENTAR 

liehen  Herrn,  und  die  Götter  verheifsen  durch  Zeichen  Gewährung 
(99  —  106). 

Vorbemerkungen:  Die  alte  (IL  XXIII  141  f.)  griechische  Sitte, 
wie  den  Bart  (s.  v.  80  Anm.)  so  die  erstabgeschnittenen  Haare  eines 
Kindes  mit  Wünschen  des  Inhalts  wie  xovqov  ae^otg  sv^lolqov  Xevxi\v 
a%Qig  iy  rjkixtrjv  einem  Gotte  (Hermes  Anth.  Gr.  VI  282;  Apollo 
ebenda  278.  279;  von  Mädchen  und  Bräuten  der  Artemis  276.  277.  280, 
der  Venus  275,  der  Cybele  281,  der  Hera  133,  der  Isis  60)  zu  weihen, 
ist  (trotz  Censorin  d.  n.  I  10)  erst  im  1.  Jahrhundert,  wie  es  scheint, 
auch  in  Rom  allgemein  geworden,  s.  Iahn  zu  Pers.  II  70.  Bei  hervor- 
ragenden Personen  oder  ihnen  nachäffenden  Parvenüs  geschah  die  De- 
dication  in  einer  pyxis  aurea  (Suet.  Nero  12  Petron  29).  Bei  der 
Auswahl  des  Gottes  scheint  oft  wie  hier  bei  Earinos  (vgl.  v.  81)  der 
heimatliche  Cult  besonders  gewählt  worden  zu  sein  (so  von  Achill  der 
Sperchios;  Theb.  VI  610  patriis  ...  deuouerat  aris).  Gebührend 
wendet  St.  den  eigentlich  für  Earinos  zu  sprechenden  Wunsch  dem 
Kaiser  zu  (v.  100 ff.);  dem  alten  Gebrauche  gemäfs  redet  Mart.  IX  17.7 
tu  iuuenale  decus  serua,  der  in  seinen  Epigrammen  fast  dieselben 
Schmeichelmotive  aufweist  wie  St.  Die  Zufügung  des  Spiegels  hat 
ebenfalls  ihr  Vorbild  in  griechischer  Poesie,  vgl.  Anth.  Gr.  VI  1  u.  18 — 20 
von  Lais,  mit  anderer,  aber  nahe  verwandter  Wendung.  Dafs  das 

ganze  Gedicht  mehr  auf  die  Verherrlichung  des  Kaisers  als  die  des 
jungen  Eunuchen  abzielt,  liegt  in  der  Natur  der  Sache.  Ruedeger 
1887,  10  ff.  legt  der  nebensächlichen  Behandlung  des  Knaben  zu  grofse 
Bedeutung  bei. 

Martials  Gedichte  aus  dem  Jahre  94  lauten: 

IX  16  Consilium  formae,  speculum,  dulcesque  capillos 
Pergameo  posuit  dona  sacrata  deo 
ille  puer  tota  domino  gratissimus  aula, 
nomine  qui  signat  tempora  uerna  suo. 
5  felix,  quae  tali  censetur  munere  tellus; 

nee  Ganymedeas  mallet  habere  comas. 

IX  17  Latonae  uenerande  nepos,  qui  mitibus  herbis 
Parcarum  exoras  pensa  breuesque  colos, 
hos  tibi  laudatos  domino  rata  uota  capillos 
ille  tuus  Latia  misit  ab  urbe  puer. 
5  addidit  et  nitidum  sacratis  crinibus  orbem, 

quo  felix  facies  iudice  tuta  fuit. 
tu  iuuenale  decus  serua,  ne  pulcrior  ille 
in  longa  fuerit  quam  breuiore  coma. 


III  4    CAPILLI  FLAVI  EARINI  423 

IX  36  Viderat  Ausonium  posito  modo  crine  ministrum 
Phryx  puer,  alterius  gaudia  nota  Iouis: 
fquod  -tuus,  eece,  suo  Caesar  permisit  ephebo, 
tu  permitte  tuo,  maxime  rector'  ait; 

ciam  mihi  prima  latet  longis  lanugo  capillis,  5 

iam  tua  me  ridet  Iuno  uocatque  uirum'. 
cui  pater  aetherius  cpuer  o  dulcissime',  dixit, 
cnon  ego,  quod  poscis,  res  negat  ipsa  tibi; 
Caesar  habet  noster  similes  tibi  mille  ministros 
tantaque  sidereos  uix  capit  aula  mares;  10 

at  tibi  si  dederit  uultus  coma  tonsa  uiriles, 
quis  mihi,   qui  nectar  misceat,  alter  erit?' 

Commentar:  1  Schwungvoll  leitet  das  3 mal  am  Versanfange 
stehende  ite  (s.  i  ...  i  Hör.  Ep.  II  2.  37)  nach  Art  eines  Propempticon 
das  Gedicht  ein;  die  Stimmung  setzt  sich  mit  der  Wiederholung  von 
accipe  fort.  facilem  prädicativ,  darum  in  betonter  Stellung.  coronato 
auro  (vgl.  v.  11.94.96)  sagt  dasselbe  wie  gemmata  pyxis  (praef.  III  18); 
ein  Kranz  von  Edelsteinen  schmückte   die  goldene  Büchse.  Venus 

als  Urheberin  und  Beschützerin  des  Verhältnisses  von  Kaiser  und 
Liebling  angerufen,  zugleich  als  Göttin,  die  das  Meer  beruhigt,  wie 
Lucr.  I  6  ff.  notos    welche    die    Fahrt    von    Ostia    nach    Pergamon 

hindern   würden.  4  puppe   timenda    ^unsicher',    s.  V  2.  41    iter   ti- 

mendum.  6   laudatos  hier  wohl  nicht  nur  gleich  laudabiles  (anders 

zu  III  3.  7);  es  spielt  vielleicht  wie  bei  Mart.  darauf  an,  dafs  der 
Kaiser  in  dem  Buche,  quem  de  cara  capillorum  ad  amicum  edidit 
(Suet.  18),  gerade  des  Earinos  Haar  besonders  gepriesen.  8  intonso 
passend  hervorgehoben,  dann  mit  nunquam  lahentis  aufgenommen,  be- 
reitet die  kühne,  echt  hofdichterliche  Übertreibung  von  v.  10  f.  vor. 
sine  gehört  zu  putet,  das  mit  comparet  enge  verbunden  ist:  nimm  ihm 
den    Irrtum    nicht.  Das    Haar    des    Bakchos    feiern    die    Epitheta 

xoö^iOTckÖKog^  dxEQösxöiiag^  äßQO%airrig ,  aß^oxo^iag^  ev^attrjg^  ßotgvo- 
yjodxr\g  u.  a.  m.  11  praemetet  anat,  ksyö^svov^  vgl.  praecerpere  v.  86 
und  Theb.  IX  193,  mit  localer  Bedeutung  der  Präposition,  während  in 
praemetium  die  Zeit  betont  wird.  Die  Vorstellung  einer  Dedication 
durch  einen  Gott  scherzhaft  auch  Anth.  Gr.  VI  87  Pan  an  Dionysos. 

12  pinifera  bei  Homer  "Idrj  Ttidrjeöörj,  TtohvjiLdaxog,  vlrjeaöcc. 
multum  =  multo,  s.  Mayor  zu  luv.  X  197.  13  nube  St.  folgt  ab- 

sichtlich der  altern  Sage  Hymn.  Ven.  208  (pilov  vibv  dv7]Q7taös  freöizig 
aelka;  erst  spätere  Zeit  setzte  den  Adler  dafür  ein.  Im  allgemeinen  s.Rohde 
Psyche  65.  l.         Über  placeat  sibi   s.  FriedLuENDER   zu  luv.  VI  276, 


424  COMMENTAR 

mit  Abi.  die  Anm.  zu  Silv.  I  2.  264.  Die  Abneigung  der  Juno  malt 
ähnlich  aus  Lukian  deor.  dial.  V,  besonders  iäv  8'  &%d"fl  7tccQcc  Ttaidbg 
cjqcclov  dexo^isvrj  tö  £X7t(Dtia,  6ol  {iev  6  vibg  olvo%08ltco;  allgemein 
Verg.  A.  I  28.  grata  deis  aufser  dem  Asklepios  noch  dem  Zeus,  der 
Venus  u.  a.  18  Iapp.  Ausonius  der  Kaiser  (s.  I  6.  27);  die  Kaiserin 
Domitia,  sonst  von  den  uns  bekannten  Dichtern  vernachlässigt,  hier 
der  Juno  wegen  genannt. 

21  Die  folgende  Erzählung  von  Venus,  eingeleitet  durch  den  Satz 
v.  19  f.,  ist  nach  dem  Vorbild  der  Epithalamien-Aitia  (s.  I  2  Vorbem.) 
geschaffen.  Doch  erweist  die  Abbildung  des  Trimalchio,  der  Minerua 
ducente  Bomam  intrabat  (Petron  29),  dafs  bei  emporgekommenen  Sklaven 
ähnliche  Schmeicheleien  üblich  waren.  Dafs  Venus  auf  der  Fahrt  von 
Sicilien  nach  Kypros  Pergamon  nur  auf  grofsem  Umwege  berührte, 
störte  weder  den  Dichter  noch  die  an  solche  Willkürlichkeiten  ge- 
wöhnten Leser.  24  auxiliator  sicher  Übersetzung  (kaum  von  öcjttjq 
Röscher  Lex.  1627,  sondern)  von  ßorjfrög,  das  als  Beiname  des  Asklepios 
schon  durch  die  abgeleiteten  Eigennamen  (Usener  Götternamen  350) 
erwiesen  wird,  wie  auxilium  oft  =  ßorj&rjticc  Medicin;  ebenso  mitis 
Übersetzung  von  v\%iog  (Usener  165. 49)  s.  v.  100  hominum  mitissime 
custos  TJTttog  GcorrJQ.  Sudhaus  erinnert  an  das  Heiligtum  des  Amynos 
(Asklepios)  am  Westabhange  der  Akropolis,  s.  Koerte  Mitth.  d.  dtsch. 
Arch.  Inst.  1896  XI 287  ff.      sistens  zum  Stillstehen  bringend  s.  1 4. 63  Anm. 

incubat  das  Wort  ist  gewählt  mit  Anspielung  auf  die  in  Pergamon 
blühende  Incubation.  sidere  als  Abstractum  im  Sinne  von  Glanz,  Schön- 
heit scheint  St.  zuerst  (Theb.  II  159)  das  Wort  aus  dem  alten  Vergleiche 
aliyxiog  aötegi,  sidere  pulchrior  u.  ä.  entwickelt  zu  haben  (nachgeahmt 
von  Ennod.  s.  o.);  die  Vermittlung  bot  sidus  concret  für  eine  glänzende 
Erscheinung  z.  B.  Hör.  C.  I  12.  47  Ov.  Pont.  III  3.  2  Trist.  II  167. 
Auf  derselben  Vorstellung  beruht  v.  30  fulgentibus.  29   Die  um- 

gekehrte Schmeichelei  I  2. 120  s.  Anm.  plebe  „Völkchen",  gemütlich, 
zu  I  6. 30,  von  den  Amoren  auch  Claud.  Epith.  Pall.  140;  mit  Betonung 
der  Menge  wie  Ov.  Met.  VI  198  populo  natorum  von  Niobe.  umbrae 
hier  die  Flügel;  sonst  mannigfach  verwendet  z.B.  statt  Helmbusch  Theb. 
VI  226,  Bart  IV  336,  Laub  (zu  II  7.  15),  vgl.  Friedender  zu  Mart. 
VIII  55. 10.  36  per  sidera  =  per  aera  zu  I  6.  76.  plebeia  iura  das 
Besitzrecht,  das  ein  Plebejer  über  ihn  haben  würde.  40  ff.  Endymion, 
Attis,  Narkissos,  Hylas;  ähnliche  Schulzusammenstellung  z.B.  Hygin  271 
qui  ephebi  formosissimi  fuerint,  auch  Ep.  Sapph.  8 7  ff.  44  ante  omnis 
(es)  s.  zu  II  6. 36  und  IV  4.  20.  sol.  form,  ille  c.  daberis  vgl.  II  6. 35. 
Domitian  soll  in  seiner  Jugend  wirklich  schön  gewesen  sein  (Suet.  18). 
Es  hat  fast  den  Anschein,  als  ob  ein  solcher  Vergleich  schon  früher 


III  4    CAPILLI  FLAVI  EARINI  425 

allgemein  üblich  gewesen  wäre,  wenn  Petron  28  sagt  von  den  deliciae 
domino  Trimalchione  deformior.  47  Zum  Abreifsen  der  Construction 
s.  zu  I  2.  144.  -  Über  die  neue  domus  Domitiana  auf  dem  Palatin 
s.  zu  I  1.  34,  über  die  hier  gerühmte  Höhe  besonders  zu  IV  2.  24. 
orbis  wird  trotz  der  oben  verzeichneten  Parallele  geschützt  durch  v.  102 
orbi  und  die  zu  I  2.  178  angeführten  Stellen.  50  f.  Ähnlich  die  Be- 
schreibung, wie  Thetis  den  Achilles  schmückt  Ach.  I  325 — 31. 
propior  iam  relativ  zum  vorhergehenden  iam;  wie  sie  der  Stadt  näher 
kommt,  tritt  ihr  auch  der  Gedanke  nahe,  den  Knaben  würdig  aus- 
zustatten, accendere  s.  zu  111.134.  Gegensatz  z.B.  Petron  126 
pedum  candor  intra  auri  gracile  uinculum  positus:  Partum  marmor 
extinxerat.  Venus  wählt  Ringe  und  Halsgeschmeide.  53  oculos 
wie  IV  6.  22  u.  109  vom  Kennerauge,  s.  Plin.  Ep.  I  21.  1  ut  animi  tui 
iudicio  sie  oculorum  plurimum  tribao,  IH  6.3.  caelestis  kaiserlich 
Mart.  V  5.  7  VIII  epist.  Quint.  IV  praef.  2  Fincke  de  appell.  Caes.  honori- 
ficis  42.  55  sie  d.  h.  ad  oculos  Caesaris.  fundit  man  könnte  das 
Verbum  so  erklären,  dafs  sie  ihm  „wie  angegossen"  sitzen  (über  diesen 
Zeitgeschmack  vgl.  das  Lob  II  1.129  f.);  richtiger  wird  wohl  an  das 
passende  „Fliefsen"  der  Togafalten  zu  denken  sein,  wovon  Quint. 
XI  3.  139  sagt  ut  purpurne  reete  descendant  leuis  cum  est,  notatur 
Interim  neglegentia.  56  eessere  sie  mufsten  ihm  weichen  in  der 
Gunst;  die  Menge  der  kaiserlichen  Mundschenken  und  anderer  Diener 
läfst  Mart.  IX  36.  9  den  Juppiter  selbst  rühmen.  prima  die  liebsten, 
ihm  in  erster  Reihe  angenehmen.  Über  die  vielumstrittenen  vasa 
murrina  s.  Marqvardt  Pr.  L.  H2  765  ff.;  sie  waren  natürlich  um  so 
kostbarer,  je  schwerer  sie  waren.  candidiore  seil,  crystallis. 
ereseit  noua  sie  wächst  bis  zu  einem  bislang  unerhörten  Grade  (über 
Domitians  Mäfsigkeit  s.  zu  V  1.  122);  auf  derselben  Linie  liegt  Mart. 
XIV  113  ardenti  murra  Falerno  conuenit  et  mäior  fit  sapor  inde  mero, 
Verwandtes  auch  zu  II  1.  60. 

60  Obwohl  schon  Markland  an  der  für  St.  unpassenden  Anrede 
eare  puer  Anstofs  genommen  (er  las  clare  [s.  V  2.  27  aber  von  einem 
Senatorsohne]  und  zog  superis  zu  uerendum),  steht  in  den  Ausgaben 
immer  Komma  hinter  puer,  während  doch,  wie  Rüedeger  1887,  10  f. 
schon  richtig  fühlte,  die  Worte  eare  puer  superis  (vgl.  Theb.  VIH  329 
at  tu,  eare  deis)  das  Motiv  des  folgenden  Abschnitts  geben:  s.  v.  64, 
zurückgreifend  auf  19  f.  Beachte  auch,  dafs  superis  v.  14  ausdrücklich 
die  wirklichen  Götter  im  Gegensatz  zu  Kaiser  und  Gemahlin  bezeichnet, 
dafs  ferner  superis  zur  Umschreibung  des  Kaisers  schlecht  zu  dextram 
sich  fügt,  während  zu  praelibare  (das  Wort  zuerst  hier)  ungezwungen 
duei  aus  v.  58  nachklingt.    Die  Ausdrücke  neetar  und  ingentem  (s.  bes. 


426  COMMENTAR 

Mart.  IV  8.  10  Caesar  ingentique  tenet  poeula  parca  manu)  enthalten 
schon  Schmeichelei  genug.  contingere  wohl  im  Gegensatz  zu  tangere 
v.  62  mit  Betonung  der  Präposition:  dabei  (beim  praelibare)  berühren; 
also  für  E.  ist  das  etwas  Nebensächliches,  Selbstverständliches,  was 
ganze  Völker  als  Hauptsache  bittflehend  ersehnen  (s.  zu  1 1.7  u.  II  1.35). 
65  olim  das  Wort  absichtlich  gewählt,  um  entsprechend  dem 
nondum  v.  73  die  Zeit  dieses  barbarischen  Brauches  als  glücklich 
überwunden  zu  bezeichnen.  Das  Verbot  der  castratio  (s.  IV  3.  13  ff. 
GrSELL  Dom.  84)  gehört  in  die  erste  Zeit  der  Regierung  Domitians 
(wohl  Anfang  83);  unser  Gedicht  wird  also  etwa  10  Jahre,  höchstens 
so  viel,  später  fallen.  carperet  entstellte  s.  II  6.  76  Anm.;  fuscaret 

als  intrans.  singulär;   vgl.  im  allgem.  Elter  Rh.  Mus.  XLI  538  ff. 
mollire    derselbe   Euphemismus    für    die   Entmannung   Lucan  X  133  f. 
Claud.  Eutr.  I  48  f.  69   Die    Einkleidung   mit    der    tacita   ars    des 

Asklepios  hat  wohl  den  thatsächlichen  Hintergrund,  dafs  dem  Knaben 
die  Hoden  nicht  ausgeschnitten,  sondern  haad  idlo  mänere  zerquetscht 
worden  waren,  er  war  also  zum  fthaöLccg,  ftkußiag  gemacht  (s.  Stephanvs 
s.  v.  ftladlag).  Noch  Hadrian  mufste  einschärfen:  hi  quoque  qui  thlibias 
faciunt  in  causa  sunt  qua  hi  qui  castrant  Digg.  XL VIII  8.5;  doch  lassen 
des  Statius  Worte  hier  kaum  einen  Zweifel,  dafs  Domitians  Gesetz  (trotz 
der  bestimmten  Ausdrücke  castrari  mar  es  uetuit  Suet.  7,  ixreiiveG&cu 
Cass.  Dio  67.  2)  auch  diese  Fälle,  wenigstens  dem  Sinne  nach,  traf. 
ortu  gehört  zu  mares  cvon  Natur  Männer',  ebenso  ist  das  trotz  der 
alten  richtigen  Erklärung  des  Domitivs  viel  geänderte  solos  quos 
genuit  natura  uidet  zu  verstehen  cnon  habent  alios,  quam  quos  genuit 
natura'.  Skutsch  vergleicht  dazu  Claud.  Eutr.  I  338  Mas  (feminas) 
praeterea  rerum  natura  creauit,  hos  (eunuchos)  fecere  manus.  Ein 
Beweis  dafür,  dafs  auch  solch  gesuchte  Einzelwendungen  durch  die 
Schule  festgehalten  und  fortgepflanzt  wurden,  ist,  dafs  z.B.  Petron  119.24 
vom  gleichen  Gegenstande  sagt:  quaerit  se  natura  nee  inuenit.  74  Zu 
frangere  sexum  vgl.  Petron  119.  21  uiros  ...  in  uenerem  fregere,  Hieron. 
Ep.  ad  Salvin.  histrio  fractus  in  feminam,  Cyprian  I  ep.  10  quernad- 
modum  maseulus  frangitur  in  feminam  et  sexus  arte  mutatur,  ebenso 
griechisch  Synesius  Encom.  calv.  S.  863  tovg  iv  rolg  KvßeXeioig  tovtovg 
rovg  xccTsccyÖTccg.  76  Die  Worte  des  Dichters  lassen  darauf  schliefsen, 
dafs  vor  Domitian  die  Castrierung  von  Sklavenkindern  ausdrücklich  er- 
laubt war.  pondera  heifst  (nicht  testiculi,  so  Grosse,  sondern)  die 
Bürde  der  Schwangerschaft,  vgl.  Ach.  I  672  aegros  in  pondere  menses, 
Ov.  Met.  IX  685  Am.  II  14.  14  pondera  ferre,  Prop.  IV  1.  100  Mart. 
XIV  151.  1.  78   iuuenis   ist   nicht  Anrede    (müfste  puer   heifsen), 

sondern    Subjectapposition,     gleich    näher    ausgeführt    durch    v.  79; 


III  4    CAPILLI  FLAVI  EARINI  427 

nunc   auch    zu    misisses.  tardius    fpost    legem    latam    a  Domitiano' 

Domitivs.  non  unum  cnon  solum  crines  misisses,  sed  etiam  barbam, 
quam  nunc  deponeres'  Domitivs.  Über  das  Fest  der  depositio  barbae 
s.  Marqvardt  Pr.  L.  II2  599  f.  In  einer  pyxis  aurea  non  pusilla  lag 
auch    Trimalchios    Bart.  Phoebea    erweitert    auf  Asklepios,    s.    zu 

I  1.  53.  82  nauiget  der  Conjunctiv  nimmt  in  Kürze  den  Wunschton 
des  ganzen  Gedichtes  wieder  auf  (itc,  accipe  u.  s.  w.),  mit  besonderer 
Absicht  vor  dem  neuen  Abschnitte,  welcher  der  Beschreibung  des  Haares 
und  seiner  Verpackung  bestimmt  ist.  Den  Abschnitt  selbst  eröffnen, 
weiter  ausholend,  die  Imperfecta  saturabat  und  pectebat  (allmorgendlich), 
welche  auf  die  Zeit  gehen,  wo  E.  das  Haar  noch  auf  dem  Kopfe  trug. 
noua  zu  deuten  ist  schwer;  sicher  ist  es  nicht  =  iuuenis,  aber 
auch  die  von  Gronov  (diatr.  352)  gegebene  Erklärung  cquia  quaecunque 
dextra  post  aliam  admouebatur  capiti,  semper  a  priore  proxima  noua 
erat,  alia,  non  eadem:  cum  triplex  Gratia  sit'  bleibt  zweifelhaft,  da  die 
Überlieferung  pectebat,  nicht  repetebat  giebt,  wie  Gronov  meinte. 
Vielleicht  gehört  noua  in  den  Zusammenhang  von  den  Göttern,  die 
sich  der  Reihe  nach  des  Knaben  annehmen:  erst  Venus,  dann  Aesculap, 
nun  tritt  als  neue  die  Gratia  hinzu,  wie  gleich  noch  die  Amoren. 
cedet  wie  v.  40  im  Falle  eines  Vergleiches,  coma  saucia  Nisi  Hypallage 
statt  Nisi  saucii,  dadurch  dafs  ihm  Scylla  das  Haar  abschnitt. 
85  Vgl.  IL  XXIII  140  'j4%LXlevg  6räg  ccTiccvEv&e  Ttvgrjg  ^ccv&iiv  ccTtexsiQccTO 
%ccLTrjv,  %v\v  qcc  Utcsqxs'Ccj  Ttorcctup  tQBcpB  rrjlsd'öcjöav.  Das  folgende 
6%d"ri0ag  ö'  ccqcc  sitcs  hat  vielleicht  St.  auf  das  Wort  tumidus  gebracht, 
das  er  freilich  als  superbus  verstanden  haben  will,  tragisch,  obwohl  A. 
weifs,  dafs  er  nicht  zurückkehren  wird.  Über  Sperchio  s.  Kohlmann 
zu  Ach.  I  102.  86  praecerpere   local   nur   hier    (s.  zu  v.  11)    und 

Theb.  IX  192  coloni  praecerpimtque  genas  leonis  occisi.  humeros  wegen 
der  lang  herabhängenden  Haare  s.  zu  I  2.  2.  89  Schmückend  fügt 
St.  ein  Detail  zu:  die  Amoren  legen  dem  Knaben  ein  Frisiertuch  um 
(öLvdcoV)  <biiöA.Lvov,  linteum  Plaut.  Cure.  578,  inuolucre  inicere  uestem  ut 
ne  inquinet  Capt.  267),  das  natürlich  für  E.  nicht  wie  gewöhnlich  von 
Linnen,  sondern  von  Seide  sein  mufs.  Früher  scheint  man  die  Stelle 
fälschlich  so  gefafst  zu  haben,  als  ob  die  Amoren  dem  Knaben  den 
seidenen  Mantel  auszögen;  ponere  =  deponere  steht  aber  nur  vom 
Träger  selbst.  iunetis  sagittis  sie  halten  alle  die  Pfeile  so,  dafs  die 

Schneiden  von  je  zwei  Spitzen  zusammen  eine  Art  von  Schere  bilden; 
wieder  ein  scherzhafter  niedlicher  Zug.  92  iterat  bevor  das  Haar  ein- 
gepackt wird,  tränkt  Venus  es  noch  einmal,  wie  so  oft  schon  (s.  zu  v.  82), 
mit  ihrem  Balsam.  94  Dem  kostbaren  Haarkästchen  wird  nun  noch 
eine  andere  Gabe  hinzugefügt:  ein  mit  Edelsteinen  besetzter  Clupeus  in 


428  COMMENTAR 

Handspiegelform,  auf  dem,  wie  sich  sonst  häufig  andere  Darstellungen 
finden,  durch  Amors  göttliche  Macht  schnell  das  Bild  des  Knaben 
eingegraben  wird,  so  dafs  nun  imagine  rapta  (vgl.  Claud.  Nupt.  Hon.  108) 
die  Gabe  den  Göttern  angenehmer  wird  ipsoque potentius  auro  d.h.  wirkungs- 
voller für  die  Gewährung  der  unten  gesprochenen  Bitte  (falsch  Adrian 
=  pretiosius)  als  das  Gold  allein,  aus  dem  sie  besteht  (Markland's 
Anstofs  an  der  Wiederholung  von  auro  ist  also  unbegründet).  reclusit 
nach  Aufnahme  des  Bildes  schliefst  Amor  das  speculum  wieder  in  sein 
Behältnis,  das  locpelov  (Arist.  Nub.  751  mit  Pollux  X  126  xdtOTtTQOv, 
ov  xi\v  &YJxrjv  Xocpslov  KcdovöLv),  oder  machte  den  mit  Charnieren 
befestigten  Deckel  über  dem  Spiegel  zu.  Henry  1865,  643  kann  auf 
Grund  unserer  Stelle  die  Alten  nicht  genug  loben,  dafs  sie  schon  die 
Kunst  des  Daguerreotypierens  erfunden  hätten. 

99  puer  egregius  (nicht  ohne  Steigerung  gegen  Amor,  der  nur 
puer  e  turba  v.  93  ist)  Earinos  selbst.  Über  die  Übersetzung  mitissime 
custos  =  qTtiog  öcotrJQ  s.  zu  v.  25.  102    sidera,  imdae,   terrae  der 

Teilung  der  Kronossöhne  entsprechende  Umschreibung  für  Welt,  vgl. 
Lucr.  V  68.  115.  434.  453.  Ov.  Met.  I  180  Fast.  I  117  luv.  IV  83  IL 
lat.  863  Anth.  Ep.  546.  1  u.  ö.  simul  zu  II  2. 60.  Über  den  Bau 
der  domus  Domitiana  s.  zu  v.  48,  über  den  Wiederaufbau  des  Capitols 
zu  1 6. 102.  motas  aras  cAesculapii  annuentis  precibus  Earini'  Domitivs, 
also  eine  Bestätigung  der  Erfüllung  des  gerade  ausgesprochenen  Wunsches 
wie  III  1.  185  f.  V  1.  262,  über  die  Pergamos  miratur,  weil  man  dort 
den  Zusammenhang  nicht  kennt. 


III 5 
ECLOGA  AD  VXOREM 

Sonderausgabe  von  Imhof  1863  (vgl.  Litt.  Centralbl.  1864.  402). 


Inhalt:  Warum  bist  du  traurig,  o  Gattin?  Nicht  Liebe  zu  einem 
andern  Manne  kann  der  Grund  sein;  deine  Treue  ist  über  allen  Ver- 
dacht erhaben.  Ist's  mein  Plan,  in  die  Heimat  zurückzukehren,  der 
dich  bekümmert?  Du  schwärmst  doch  nicht  für  Rom  und  würdest 
mir  in  die  fernsten  Fernen  treulich  folgen,  treu  wie  du  mir  von  jeher 
gewesen,  wie  du  an  meinen  Erfolgen  und  Mifsgeschicken  Anteil  nahmst, 
wie  du  mich  vor  kurzem  aus  schwerer  Krankheit  ins  Leben  zurück- 
gerufen.    Warum    zögerst   du    nun   auf   einmal?     Du  hast  doch  eine 


III  4    CAPILLI  FLAVI  EARINI     IIF5   ECLOGA  AD  VXOREM         429 

Treue,  gröfser  als  die  sagenberühmter  Frauen,  bewiesen  gegen  deinen 
ersten  Gatten,  gegen  deine  Eltern,  gegen  deine  Tochter,  die  gewifs 
nicht  mehr  lange,  wie  du  besorgst,  ohne  Gatten  sein  wird,  auch  nicht, 
wenn  du  mir  nach  Neapel  folgst,  denn  auch  diese  meine  Heimat  ist 
trotz  des  grofsen  Unglücks  durch  den  Vesuv  nicht  ganz  entvölkert. 
Grofse  und  reiche  Städte  schmücken  sie  (1  —  80). 

Hierher  will  ich  dich  bringen:  Ruhe  und  Frieden  machen  die  Stadt 
angenehmer  als  Rom,  es  fehlt  nicht  an  schönen  Bauten,  sogar  Theater 
giebt  es  und  herrlich  ist  die  Umgebung.  Vor  allem  aber  ist  sie  meine 
Heimat,  darum  wäre  ich  undankbar,  wollte  ich  zweifeln,  dafs  du  nicht 
gerne  mir  folgtest:  ohne  mich  wäre  dir  doch  Rom  öde  (81  — 112). 

Vorbemerkungen:  Über  Titel  und  Vorbild  s.  zu  H  7.  62 
und  III  praef.  Wie  weit  St.  hier  Lucans  adlocutio  ad  Pollam  folgte, 
können  wir  nicht  mehr  feststellen.  Jedenfalls  haben  wir  St.'  Worte  in 
der  Vorrede  sermo  est  et  quidem  seeurus  ut  cum  uxore  et  qui  persuadere 
malit  quam  placere  nur  als  Koketterie  zu  beurteilen;  der  Dichter  hat 
nicht  seeurus,  sondern  mit  höchstem  Raffinement  Gedankenfolge  und 
gelehrte  Ausschmückung  durchdacht. 

Commentar:  1  Zu  maesta  ergänze  es,  nicht  etwa  ducis,  denn  der 
zweite  Teil  enthält  eine  lebhaftere  Ausführung  der  allgemeinen  Be- 
kundung der  Traurigkeit;  weil  die  noctes  sociae  sind  (vgl.  16.48  socias 
dapes,  Theb.  I  409  sociis  culminibus  unter  einem  Dache;  von  August 
und  Li  via  Ov.  Trist.  II  161  sociales  annos  weiter)  bemerkt  der  Gatte 
die  deutlicheren  Zeichen  der  Betrübnis.  4  sagittis  der  Verleumdung, 
des  Neides,  wie  die  Erwähnung  der  Bhamnusia  beweist  (s.  zu  II  6.  73). 

raptus  durch  List  entführt  wie  Odysseus.  Der  Ausdruck  emeritis, 
durch  bella  hervorgerufen,  enthält  den  Höhepunkt  der  Steigerung:  noch 
im    20.  Jahre.  intacta    seil,    sagittis    Rhamnusiae,    selbst    der  Neid 

könnte  dir  nichts  nachsagen  (i.  infamia  Liv.  XXXVIH  51).  fugares 
parallel  negasses  zu  I  1.59.  Nicht  wie  Penelope  durch  List,  sondern 
öffentlich,  sogar  wenn  nötig  in  Waffen  (gue  gehört  zu  armata)  würdest 
du  den  Freiern  widerstanden  haben,  interseetas  .  . .  retexere  statt  inter- 
secare  et  retexere  (zu  III  3.  7).  Das  letzte  Verbum  heifst  nicht,  wie 
ich  1893,  833  ausgeführt  habe,  „wiederneu weben",  sondern  (vgl.  zu 
V  3.  29),  wie  schon  Sidon.  Carm.  XV  161  Penelopam  tardas  texit 
distexere  telas  unsere  Stelle  verstanden,  „auftrennen".  P.  hat  also 
mitten  ins  Gewebe  ein  Loch  geschnitten  (interseeuit)  und  mufs  nun,  damit 
das  Ganze  untadelig  werde,  das  letztgewebte  Stück  bis  zu  dem  Loche 
wieder  auftrennen,  um  die  Fäden  richtig  anzuknüpfen.  11  alta  fronte 
Zeichen  des  Unmutes  (vgl.  H  1.  43  Anm.  und  H  5.  15),  wie  Aristoph. 
Equ.  631  tu  pirom'  avitiTtuöev.       nubila  (I  3. 109)  uultus  wie  IV  2. 41 


430  COMMENTAR 

tranquillum  uultus,  IV  6.  55  mitis  uultus,  Claud.  Stil.  II  135  blanda 
uultus,  vgl.  im  allgemeinen  Landgraf  Arch.  f.  lat.  Lex.  X  209  ff. 
Euboicos  nach  Neapel  (zu  12.267);  fessus  von  Krankheit,  Alter,  Arger 
(v.  31  f.)  vgl.  Strabon  V  7.  246  C.  iTtctstvovöL  de  tr\v  iv  NsaitoXsi  dict- 
ycayijv  ot  in  ry\g  'Pco^irjg  ava%G)QOvvTeg  öevqo  r\6v%Cag  %&qiv  tcjv  ccTtb 
itaiÖEiag  eQyaöa^svcjv  r\  ocal  aXXwv  diu  yr\Qag  r\  äöd'avsLav  tco&ovvt&v 
iv  ccveösi  tfiv.  auguror  auch  sonst  (s.  I  4. 1 20)  von  St.  singulär  ge- 
braucht, nur  hier  im  Sinne  von  „vorhaben"  mit  Inf.  cor  de  zu 
III  3.  14.           15  rapidi  .  .  .  Circi  cpropter  curruum  uelocitatem  Theb. 

VI  321  VII  619  XII  734'  Imhof.  Dafs  in  Rom  Circus  und  Theater 
als  Hauptanziehungen  galten,  zeigen  Stellen,  wie  luv.  III  223  XI  52 f. 
Rut.  Nam.  I  201  f.  In  anderen  Städten  Italiens  (wohl  in  Frankreich) 
gab  es  keine  Circusspiele  Nissen  Pomp.  Stud.  111.  mulcent  ent- 
zücken, fesseln.  clamosi  wo  allerhand  Rufe  ertönen,  vgl.  IV  4.  18 
clamosae  .  .  .  Vrbi,  Mart.  X  53.  1  luv.  IX  144  Auson.  Epitaph.  XXXIII  1 
(p.  84  P.)  clamosus  . .  .  circus,  Mart.  XII  18.  2  clamosa  in  Subura,  Sen. 
H.  F.  172  clamosi  . .  .  fori;  zur  Sache  s.  Horaz'  Beschreibung  Ep. 
II  1.  200  ff.  Lucan  VII  9  ff.  opaca  quies  wie  Sil.  It.  I  395  über- 
tragen auf  stilles  Leben.  mansurus  steigert  den  nach  Vergil  ge- 
formten Gedanken  beträchtlich.  caligantia  s.  zu  V  2.  55.  Thule 
war  wie  heute  sprichwörtlich  für  das  nördliche  Ende  der  Welt  Otto 
Sprichw.  s.  v.  Thyle.  Die  Handschriften  bezeugen  für  St.  die  griechische 
Form,  s.  Klotz  1896,  52.  21  hortarere  wie  mansurus  (s.  111  prae- 
uenies)  echt  Statianische  Steigerung:  du  würdest  nicht  nur  mit  mir 
gehen  (so  der  Gedanke  häufig  vgl.  Sen.  Phaedr.  613  ff.  700  ff.  Theb. 
VIII  512  ff.  Silv.  V  1.  67  ff.  127  ff),  sondern  sogar  mich  noch  antreiben. 
hortari  mit  acc.  des  Zieles  noch  IV  6. 56  mensas,  V  1. 120  labores,  Theb. 

VII  798  gradus,  schon  Cic.  ad  Att.  VII  14.  3  pacem,  Tac.  Ann.  XI  3 
inediam  et  lenem  exitum.  Der  Ausdruck  hortarere  uias  hat  nun  das 
folgende  Bild  vom  Zügel  im  Gefolge:  v.  22 — 28  führen  aus,  wie  sich 
der  Gatte  willig  der  Verbindung  gefügt;  v.  28 — 42  bringen  in  genauerer 
Ausführung  (mit  Verblassen  des  Bildes)  die  Beweise  dafür,  dafs  die 
Gattin  bei  allen  wichtigen  Gelegenheiten  fördernd  auf  den  Mann  ge- 
wirkt. 24  seruat  gestützt  durch  benigna,  nicht  seruet  uulnere 
s.  zu  I  2.  101.  uagantem  zu  III  1.  42.  frena  das  gleiche  Bild 
I  2.  28;  momordit  dort  schützt  auch  hier  premo,  vgl.  Ov.  Met.  X  703 
aliisque  timendi  dente  premunt  domito  Cybeleia  frena  leones.  Der  Ge- 
danke gehört  im  Epithalamium  zum  xoitog  itaqü  yd^iov  s.  zu  I  2.  28. 
28  Die  oben  (zu  v.  21)  angedeutete  Gedankenteilung  scheint  mir 
Poliziano's  Conjectur  tu  notwendig  zu  machen;  der  Dichter  geht  mit 
diesem  Worte  zu  einer  in  Form  der  Anaphora  gehaltenen  (tu  31.  33.  35) 


III  5   ECLOGA  AD  VXOREM  431 

Aufzählung  der  Verdienste  seiner  Gattin  über;  zudem  weist  dedisti  (im 
Gegensatz  zu  den  ebenfalls  mit  guter  Absicht  gesetzten  Tempora 
dolebas  und  rapis)  auf  ein  einmaliges  Ereignis  hin,  und  V  3.  227  f. 
würde  der  Dichter  sicher  ein  ter  zugesetzt  haben,  wenn  es  der  Wahr- 
heit entsprochen  hätte,  auch  talis  lux  IV  2.65  spricht  für  einen  Sieg, 
vgl.    noch    IV  5.  22  ff.     Der    Irrtum    der   Überlieferung    könnte    durch 

ter 

premo  tu  entstanden  sein  (vgl.  57  intracia).  nitidis  trotz  Mark- 

land „gesalbt";  so  ziemte  es  sich  für  den  Bewerber  bei  einem  kaiser- 
lichen Agon.  29  auro  der  goldene  Olivenkranz,  vgl.  IV  2. 67  IV  5. 22 
Mart.  IV  1.  5  IX  23.  1  Gsell  S.  125.  30  uisceribus  „das  Innerste" 

steht  (vgl.  V  1.  47  uisceribus  totis  animaque  amplexa,  V  5.  9  uiscera 
nostra  tenens  animamque)  hier  allein  zur  Umschreibung  des  ganzen 
Körpers  (vgl.  Heinze  zu  Lucr.  III  266  Brandes  Arch.  f.  Lex.  III  454, 
auch  Leo  z.  Cul.  215)  und  darum  hier  im  Sinne  von  „aus  ganzer  Seele"; 
auch  anhela  weist  auf  die  durch  die  Freude  hervorgerufene  körperliche 
Erregung.  Auch  vom  Schmerze  z.  B.  Anth.  Epigr.  1109.  4  uersaretque 
nouus  uiscera  nostra  dolor.  Vgl.  Schiller:  Habt  Ihr  denn  gar  kein 
Eingeweid?  31  Über  des  St.  repulsa  Capitolina  s.  Einltg  19. 

infitiata  lyrae  „haben  versagt,  nicht  entsprochen"  nur  hier  so,  wie 
sonst  öfters  negare  (s.  zu  III  1.  124),  also  wieder  mit  Absicht 
Synonyma  vertauscht  s.  zu  III  2.  134.  saeuum  ingratumque  Iouem 

nicht  der  Kaiser  —  ihm  diese  Epitheta  zu  geben,  war  für  St.  un- 
denkbar — ,  sondern  Juppiter  selbst  (vgl.  V  3.  232),  der  ingratus  ist, 
weil  er  dem  Dichter  nicht  zum  Danke  für  das  ihn  feiernde  Carmen 
(Quintil.  III  7.  4)   den  Kranz   beschert.  doleres  diese  Überlieferung 

wird,  nachdem  das  Ende  der  Zeile  wie  I  1.  2  V  1.  81  ff.  V  2.  150 
V  5.  20,  76  f.  82  ff.  verstümmelt  war,  durch  falsche  Ergänzung  im 
Anschlüsse  an  cum  entstanden  sein;  jedenfalls  zerstört  der  Modus 
den  ganzen  Satzbau,  den  dolebas  richtig  einrenkt.  Ein  Versuch  von 
Sudhaus,  doleres  zu  halten  durch  Einschiebung  von  et  hinter  lyrae, 
hat  mich  nicht  überzeugt,  da  ich  der  Anapher  wegen  ein  den  Verbis 
dedisti  und  rapis  paralleles  Prädicat  für  nötig  halte.  Die  Anteilnahme 
der  Gattin  an  der  Entstehung  der  Thebais  wird  in  zwei  Momenten  ge- 
schildert: sie  hört  nicht  nur  auf  die  primi  soni,  sondern  wird  nicht 
müde,  auch  die  Ausfeilung  zu  verfolgen,  die  der  Dichter  nächtlicher- 
weile (darum  auch  uigili)  vornimmt,  indem  er  die  Verse  murmelnd 
auf  ihren  Klang  prüft  (vgl.  Dirae  6  mea  submissa  meditatur  carmina 
uoce,  Petron  115  murmur  insolitum  vom  versemachenden  Eumolpus). 
Zur  Construction  mit  in  vgl.  Theb.  V  236  etiamnum  in  murmure 
truncos  .  . .  patris  uidtus,  Ach.  I  672  aegros  in  pondere  menses  von  der 
schwangeren  Deidamia  und  Anm.  zu  I  2.  209  und  II  6. 42.     Über  aure 


432  COMMENTAR 

rapis  „du  hörst  eifrig  auf"  s.  Leo  z.  Cul.  282.  Sidonius  hat  seinen 

Liebling  vergessen,  wenn  er  Ep.  II  10.  5  f.  bei  der  Aufzählung  be- 
rühmter Frauen,  die  Redner  und  Dichter  bei  der  Arbeit  unterstützten, 
Claudia  und  Statius  nicht  erwähnt.  35  longi  12  Jahre.  Wenn 
die  Worte  cumque  tuis  creuit  mea  Thebais  annis  nicht  ganz  flach  und 
leer  sein  sollen,  wird  man  daran  denken  müssen,  dafs  St.  die  Gattin 
nach  dem  Beginne  der  Thebais  fand  (Einltg  17.  7)  und  nun  die 
früher  vom  Vater  unterstützte  Arbeit  durch  ihre  Teilnahme  dem 
Dichter  wieder  lieber  ward  und  raschere  Fortschritte  machte,  tuis 
annis  sind  also  diejenigen  Lebensjahre  des  Dichters,  die  er  mit  seiner 
Gattin  verlebt  hat.  Zur  Wendung  mit  creuit  vgl.  Claud.  Stil.  I  201 
pax  a  fönte  profecta  cum  Bheni  crescebat  aquis,  VI  Cons.  Hon.  80 
Vrbis  .  .  .  tecum    creuit   amor.  38    audirem  ähnliche  lebhafte  Vor- 

stellungen Hör.  C.  II  13.  21  II  14.  17  Prop.  II  9.26.  Wahrscheiulich 
hatte  die  hier  erwähnte  Krankheit  die  V  4  beschriebene  Schlaflosigkeit 
im  Gefolge,  die  St.  durch  die  Ortsveränderung  zu  beheben  versuchte, 
s.  IV  4.  51   somnum  et  geniale  secutus  litus.  Die   Vorstellung,   dafs 

der  Anblick  der  oder  des  Geliebten  den  Tod  aufzuhalten  vermag, 
auch  V  1.  172;  tenui  seil,  ne  caderent  (zu  II  1.  149).  40  exhausti 
tempora  fati  kurz  und  kühn  gesagt  für  „eine  Verlängerung  des 
eigentlich  schon  erschöpften  Lebens",  potentes  trotz  ihrer  Macht; 
steigernd,  inuidiam  deine  Vorwürfe  s.  zu  I  4. 17.  42  propinquum  iter 
eine  Reise  in  die  Nähe,  singulär  gesagt  nach  Analogie  von  legatio 
longinqua  Liv.  IH  33  u.  ä.  Beachte  den  Wechsel  im  Werte  der 
Accusative:  iter  ist  acc.  d.  Inh.  zu  comes  ire,  während  Sintis  (optandos 
ersehnenswert  für  den  Genesung  Suchenden)  als  acc.  der  Richtung 
(s.  zu  IV  6.  61)  steht.  44  heu  ubi  über  den  Hiat  s.  metr.  Anhg  VIII. 
ueteres,  Latias  Graias,  heroidas  den  alten  Heldinnen,  seien  es  nun 
Römerinnen  oder  Griechinnen;  der  allgemeine  Begriff  veter  es  heroidas 
(s.  0.  auet.  und  Anth.  Epigr.  1846.17  cedite  iam  ueterum  laudes  omnesque 
maritae)  wird  geteilt,  darum  das  Asyndeton  (vgl.  zu  I  2.  38,  auch 
v.  7).  Dafs  St.  nun  im  folgenden  nur  Griechinnen  anführt,  hat  seinen 
Grund  in  den  griechischen  Beispiellisten  der  Schule  (solche  für  treue 
Frauen  z.  B.  Ov.  A.  A.  III  15  ff.  Trist.  I  6.  19).  Hier  folgt  er  offenbar 
einer  solchen  Liste,  die  Frauen  von  Helden  aus  dem  Trojanischen 
Kriege  aufzählte;  ich  fasse  trotz  Knaack  1891,  88  (s.  Skutsch 
1893,  834.  9)  Aigiale  als  Gattin  des  Diomedes  kovqiölov  Tto&sovtia 
tcoGlv  IL  V  414  (die  späteren  Sagen  von  ihrer  Untreue  läfst  St.  ein- 
fach aufser  Betracht),  und  Meliboea  (eine  der  Städte  des  Philoktet 
IL  II  717)  wird  wohl  durch  ein  Mifsverständnis  zur  Gattin  des  Helden 
geworden  sein.     An  und  für  sich  würde  auch  die  Geliebte  des  Alexis 


III  5  ECLOGA  AD  VXOREM  433 

(Serv.  zu  Aen.  I  724)  hierher  passen,  quam  quam  stand  wohl  noch  im 
codex  Poggii  richtig  als  zwei  Worte;  jedenfalls  hat  Poliziano  es  so 
getrennt  und  Gevaert  es  richtig  mit  saeui  zu  einer  Parenthese 
(Vollmer  1893,  834)  zusammengenommen  (vgl.  I  6.61  II  1.34).  Ge- 
meint ist  Laodamia,  über  deren  Bacchuscult  s.  zu  II  7.  124,  bes.  ihre 
Worte  bei  Ovid  Her.  XIII  33  ut  quas  pampinea  tetigisse  Bicorniger 
hasta  creditur,  hoc  üluc,  qua  furor  egit,  eo.  50  Nee  minor  (es)  ge- 

folgt von  zwei  Infinitivsätzen  (wie  Theb.  VI  829  nee  eaestu  bellare 
minor,  Sil.  It.  V  76  heu  fatis  superi  eertare  minores  nach  Hör.  Sat. 
II  3.  313).  nosse  fidem  im  Sinne   von  fidei  tibi  consciam  esse  und 

uitamque  maritis  dedere  das  Leben  den  Gatten  weihen  im  gleichen 
Sinne,  ihnen  die  Treue  zu  wahren,  vgl.  Lucan  H  382  patriaeque  im- 
pender e  uitam  nee  sibi,  sed  toti  genitum  se  eredere  mundb.  Seine  Zu- 
versicht auf  die  Treue  der  Gattin  begründet  St.  nun  in  drei  Momenten: 

1)  durch  die  Treue  gegen  ihren  ersten  Gatten  (cineres  umbramque 
priorem  cid  est  prioris  mariti.  hypallage  est.  Ouidius  Fasti  I  100 
edidit   lwe   nobis  ore  priore  sonos  i.  prior'   Gronov  diatr.  (243)  382); 

2)  durch  ihre  treue  Liebe  als  Tochter  (natae  v.  54  ist  Dativ)  gegen 
ihre  Eltern;  3)  als  Mutter  gegen  ihre  Tochter.  52  quaeris  vom 
Verlangen  nach  Verstorbenen  auch  Theb.  XI  265  Mart.  X  71.  7.  exe- 
quias  amplexa  cest  idem  quod  alibi  V  1.  41  vocat  colere  exequias9 
Markland,  -vgl.  Theb.  XII  195  funus  amat,  Silv.  IV  6.  95.  Claudia 
hält  also  noch  immer  die  üblichen  Jahresfeiern  am  Grabe  ihres  ersten 
Gatten  (Prop.  II  13.  52  fas  est  praeteritos  semper  amare  uiros),  dabei 
geschehen  die  planetus;  iterasti  weil  sie  es  treulich  jedes  Jahr  gethan. 

canori  coniugis  wir  wissen  nichts  von  ihm;  den  alten  Irrtum, 
Lucan  sei  der  erste  Gatte  der  Claudia  gewesen,  weist  Gronov  diatr. 
(228)  363  f.   zurück.  54    natae   als  gen.  obj.   zu  pietas  curaque  zu 

fassen  verbietet  sich,  weil  sonst  derselbe  Gedanke  3 mal  gesagt  wäre; 
auch  das  folgende  et  weist  auf  Einführung  eines  neuen  Moments. 
Also:  keine  geringere  Liebe  und  Sorgfalt  (als  gegen  den  ersten  Gatten) 
beweist  du  als  Tochter  (vgl.  V  3.  239  f.).  natae  und  nata  sind  vom 
Dichter  mit  besonderer  Betonung  gesetzt.  corde  recedit  wie  IV  4. 102 
corde   exire,    Hom.  IL  XXIII  595   ix  &v{iov  itsöieiv.  57    Der  Eis- 

vogel (die  Erzählung  von  Alcyone  bei  Hygin  65  Ov.  Met.  XI  410  ff.) 
auch  Theb.  IX  360  ff.  als  Bild  der  Muttertreue;  ebenso  oft  Philomele 
(Heyne  zu  Verg.  Ecl.  VI  80).  ampleetens  gehört  zu  transfert  (que  also 
nach  dem  zweiten  Worte):  durch  das  Brüten  überträgt  der  Vogel  seine 
Lebenswärme  auf  die  Eier.  60  Die  älteren  Erklärungen  und  Lesungen 
des  vielumstrittenen  Verses  s.  bei  Markland;  nach  Imhof's  verfehltem 
Versuche  (teilet  intrans.)  kam  Schwartz  der  Wahrheit  nahe:   et  nunc 

Vollmer,  Statius'  silvae.  28 


434  COMMENTAR 

te  (cura)  tenet,  quod  illa  sola  (est).  Ganz  richtig  zuerst,  soviel  ich 
weifs,  Kkohn:  et  nunc  illa  tenet  (te  Romae  retinet),  uiduo  quod  sola 
cubili  o.  iam  p.  t.  i.  i.  St.  findet  geschickt  den  Übergang  vom  Lobe 
der  Mutterliebe  zu  seinem  Hauptgedanken:  auch  jetzt,  wo  ich  Rom  zu 
verlassen  plane,  hält  die  Tochter  dich  zurück  (zu  tenet  vgl.  Theb. 
VI  662  Hör.  S.  I  6.  44  luv.  VII  50),  der  Gedanke  nämlich,  dafs  sie 
noch  (iam)  unvermählt  ist  und  in  dem  grofsen  Rom  vielleicht  eher  einen 
Mann  finden  wird.  Gegen  dies  Bedenken  hat  St.  zwei  Gründe:  1)  die 
Tochter  hat  so  viele  Vorzüge,  dafs  sie  sicher  bald  einen  Freier 
fesseln  wird  (63  —  69);  2)  Neapel  ist  volkreich,  so  dafs  auch  dort  ein 
Bewerber  zu  finden  sein  wird  (69 — 80).  Daran  schliefst  sich  dann 
ungezwungen    das   allgemeine  Lob   Neapels.  60    uiduo  von  Jung- 

frauen   z.  B.#  auch   Prop.  II  33.  17    Ov.  Fast.  II  557.  Zur  Wieder- 

holung von  uenient  s.  zu  II  2.  83.  plenis  von  Schwaetz  fälschlich 
angegriffen,  setzt,  wie  Imhof  richtig  gesehen,  cplenum  et  integrum 
nuptiarum  apparatum  uiduo  cubili'  entgegen.  Die  Hochzeit  erfüllt 
die  Wünsche  des  Mädchens  und  der  Mutter;  so  plenus  in  mancherlei 
Beziehung  gerade  von  Heirat  s.  III  4.  54  Verg.  A.  VH  53.  63  Die 

Überlieferung  animaeque  (derselbe  Schreibfehler  III  3.  98)  kann  nicht 
gestützt  '  werden  durch  Hinweis  auf  das  zweimal  (s.  zu  v.  30)  sich 
findende  uiscera  animaque,  denn  in  dieser  Verbindung  bezeichnet  anima 
die  herzliche  Empfindung,  während  es  sich  hier  um  intellectuelle 
Bildung,  wenigstens  in  erster  Linie  handelt.  64  petit,  für  das  man 

ferit  oder  quatit  vorgeschlagen,  ist  richtig;  es  heifst:  wirbt,  gewinnt, 
macht  Eindruck,  ergänze  audientem;  St.  gebraucht  das  Wort,  welches 
Horaz  C.  I  33.  13  II  5.  16  III  19.  27  IV  11.  21  immer  mit  Object  vom 
werbenden  Mädchen  setzt,  absolut.  aoce  paterna  des  canori  coniugis 
v.  52,  vielleicht  mit  selbstgefälliger  Zweideutigkeit  gesagt,  da  auch  St. 
uocem  iucundam  (luv.  VII  82)  hatte.  discendum  Musis  ein  kühnes 

Lob  vgl.  Catull  35.  16  Sappliica  puella  Musa  doctior,  Manil.  II  141 
caelo  noscenda  canam,  Mart.  V  1.3  tua  ueridicae  discunt  responsa  sorores 
(an  den  Kaiser),  Sil.  It.  IH  621  Phoebo  miranda  loquetur.  flectit  mit 
dem  Ausdrucke  nach  wechselnder  Stimme  vorträgt  Lucr.  V  1404  ducere 
multimodis  uoces  et  flectere  eantus,  Ov.  Am.  II  4.  25  dulce  canit  flectitque 
facillima   uocem.  Als   Culturbild   verdient    diese   Beschreibung    der 

Vorzüge  eines  jungen  Mädchens  volle  Beachtung;  ähnlich  rühmt  Plin. 
Ep.  IV  19.  4  von  einer  jungen  Verwandten  uersus  . .  .  meos  cantat 
etiam  formatque  cithara  non  artifice  aliqao  docente  sed  amore,  qui 
magister  est  optimus,  auch  die  Grabsteine  melden  von  solchen  Künsten 
z.  B.  Anth.  Ep.  1302  docta  lyra,  grata  et  gestu,  formosa  puella  hie 
iacet  u.  s.  w.  66   cexercet  isiQOvo^tav9  Domitivs;    über  diese  jetzt 


III  Ö   ECLOGA  AD  VXOREM  435 

Sittl  Gebärden  242. 2  Friedender  S.  G.  II6  454 ff.  465ff.  68  Venus 
und  die  Amoren  werden  sich  schämen  hoc  cessare  decus  ctam  formosam 
puellam  carere  uiro  et  non  procreare  liberos'  Domitivs.  So  sagt  Venus 
I  2.  167  non  ideo  tibi  tale  decus  uultusque  superbos  meque  dedi,  uiduos 
ut  transmittare  per  annos  ceu  non  cara  mihi.  69    nee  zweiter  Teil 

des  Einwandes,  an  sed  v.  62  anknüpfend.  conciliare  toros  durch  Zu- 
reden zustande  bringen,  vgl.  V  2.  59  Theb.  II  229  foedera  conciliant 
noua,  Justin  VII  6.  11.  nostra  tellure  Abi.  beim  Pass.  wie  IV  4.  27, 
vgl.    Friedlyender    zu    luv.  I  13.  72    flammea   hiems   Oxymoron, 

s.  Val.  Fl.  IV  509  ignea  hiems,  umgekehrt  Sidon.  C.  V  523  frigoris  igne. 

ciuibus  der  Abi.  dessen,  was  ausgeschöpft  wird,  ist  ziemlich  selten 
(anders  III  3.  156),  s.  die  von  St.  nachgeahmte  Lucrezstelle,  ferner 
Ov.  Pont.  III  4.  63  exhausto  floribus  horto,  Lucan  II  409  f.  V  333 
VIII  253.  uigent  die  annähernden  Einwohnerzahlen  s.  bei  Beloch 

Camp.2  454 ff.  74  auspiee  Ph.  über  die  Gründungssage  von  Cumae 
s.  zu  v.  79.  que    gehört    hinter   das   Subst.   Dicarchei  (zu  II  2.  3). 

Puteoli  hatte  mehrere  künstliche  Häfen  (Strabon  245  End.);  Reste  der 
sie  bildenden  Molen  stehen  noch  heute  Beloch  Camp.  133.  litora 

mundi  hospita  das  von  aller  Welt  besuchte  Bajae  (s.  V  3.  169);  St. 
kennt  (irrig  Markland)  hospita  mit  Dat.  und  Gen.  im  gleichen  Sinne, 
ersterer  Theb.  XII  618  Ach.  I  206,  letzterer  Silv.  V  3. 168  theb.  IX  228. 

hinc  .  .  .  hinc  von  Neapel  aus,  etwa  den  Blick  nach  Rom  hin  ge- 
wendet. 76  Von  Capua  sagt  Cic.  de  leg.  agr.  II  32.  86  illa  altera 
Koma.  Des  Dichters  Vergleich  geht  auf  die  Gröfse  (magnae),  kaum 
auf  die  nach  römischen  Schemata  erfolgte  Vermessung  der  Stadt  und 
ihres  Gebietes  (Beloch  309).  Über  den  Gründer  Capys  vgl.  Heyne 
exe.  zu  Verg.  A.  VII  S.  162,  über  die  Einbeziehung  des  alten  Namen 
in  die  Aeneassage  s.  Beloch  298.  78  Nostra  des  Dichters  Heimat, 
wohl  schon  im  Gedanken  an  v.  108  absichtlich  Plural.  et  propriis 
temiis  nee  rara  colonis  des  Dichters  gekünstelte  Eleganz  hat  Gronov 
(Elench.  Antidiatr.  p.  64)  richtig  erklärt  choc  est,  et  nostra  Neapolis, 
quae  et  indigenis  angusta  est  et  (dennoch)  non  paueos  habet  advenas 
sive  colonos'.  Markland  hat  zwar  mit  der  Frage  csi  angusta  esset 
indigenis,  unde  locus  esse  potuit  alienigenis'  richtig  den  scheinbaren 
Widerspruch  zwischen  den  Antitheta  aufgedeckt,  aber  nicht  bedacht, 
dafs  solche  Übertreibungen,  wie  sie  das  erste  Glied  zeigt,  zu  Statius' 
Lieblingsausdrücken  gehören.  Vgl.  zu  I  6.  79.  Imhof  belegt  ausführlich 
den  Gebrauch  von  temiis  und  angustus  statt  ihrer  Comparative  bei 
Statius.  Zum  Ausdrucke  vgl.  noch  Theb.  XI  273  urbem  .  . .  modo 
chtibus  artam,  Apul.  Florid.  IL  von  Samos  et  incolis  frequens  et  hospitibus 
celebrata,    Sidon.  C.  II  56   urbem ,   quam  tarnen  angustam  populus  facit. 

28* 


436  COMMENTAR 

Immerhin  ist  die  Wendung  des  Dichters  bemerkenswert;  Neapel  war 
seit  der  Gründung  Puteoli's  nicht  mehr  die  grofse  Handelsstadt  wie 
im  3.  Jahrhundert  v.  Chr.;  vgl.  IV  8.  55  V  3. 109  Sil.  It.  XII  28  P.  non 
diues  opum,  non  spreta  uigoris,  Procop  (Bell.  Got.  I  8)  nennt  sie 
geradezu  ^l%qcc  Ttöfog,  Beloch  Camp.  55.  colonis  zu  II  2.  135.  Das 
Wort  ist  weder  hier  noch  dort  staatsrechtlicher  terminus  technicus, 
bezeichnet  vielmehr  nur  die  Zugezogenen  im  Gegensatz  zu  den  Ein- 
geborenen (propriis).  79  St.,  der  Neapolitaner,  verwertet  mit  be- 
sonderer Vorliebe  die  Localsage,  die  wir  aus  der  kurzen  Notiz  Sueton's 
(fr.  203  Reiff.)  kennen  Parthenopen  Sirenem  sepultam  in  Campaniae 
litore ,  a  cuius  nomine  NsäiioXiq  Parthenope  uocitata  existimatar 
(s.  Plin.  N.  H.  IE  62  Sil.  It.  XII  33).  Über  die  Leichenspiele  Parthe- 
nopes  s.  Panofka  Arch.  Ztg.  X  477.  Weitere  Züge  giebt  St.  selbst 
hier  und  IV  4.  52  (zu  weit  gehende  Schlüsse  bei  Beloch  Camp.  77). 
Die  Taubensage  wurde  von  der  Fahrt  der  Chalkidier  nach  Italien  er- 
zählt: Vell.  Pat.  I  4.  1  Chalcidenses  .  .  .  Atticis  Hippocle  et  Megasthene 
dueihus  Cumas  in  Italia  condiderunt  Huius  classis  cursum  esse  directum 
alii  columbae  antecedentis  uolatu  ferunt,  alii  noctarno  aeris  sono,  qualis 
Cerealibus  sacris  cieri  soleL  Pars  horum  ciuium  magno  post  interuallo 
Neapolin  condidit;  sie  wurde  in  Neapel  eifrig  bewahrt  entsprechend 
dem;  was  Vell.  a.  a.  0.  von  den  Neapolitanern  sagt,  Ulis  diligentior 
ritus  patrii  mansit  custodia,  Cumanos  Osca  mutauit  ultima,  und  hat 
dort  durch  eine  bildliche  Darstellung  dauernden  Boden  gefunden  (s.  zu 
IV  8.  48  ff.).  Vgl.  noch  Laus  Pison.  91  testis  Acidalia  quae  condidit 
alite  muros  Euboicam  referens  fecunda  Neapolis  arcem.  Parthenope 
setzt  der  Dichter  collectiv  für  die  Einwohner;  möglich  auch,  dafs  man 
später  die  Sirene  selbst  irgendwie  in  die  Sage  einbezogen  hat. 

81  Das  Lob  der  Heimat  ist  dem  begeisterten  Dichter  trefflich 
geraten.  Die  Ausdrücke  sind  natürlich  vielfach  durch  den  ihm  vor- 
schwebenden Gegensatz  gegen  Rom  bestimmt;  vgl.  zum  Ganzen  die 
Declamation   des  Umbricius   bei  luv.  III.  85    Ov.  Met.  XV  711   in 

otia  natam  Parthenopen,  Sil.  It.  XII  31  hospita  Musis  otia  et  exemptum 
curis  grauioribus  aeuum.  somni  peracti  die  man  zu  Ende  bringen 

kann  (das  Verbum  auch  V  5.  24  Theb.  V  543  Ov.  Am.  I  2.  3);  von 
Rom  klagt  Umbricius  v.  234  nam  quae  meritoria  somnum  admittunt? 
magnis  opibus  dormitur  in  urbe.  inde  caput  morbi.  Für  St.  war  das 
wohl  die  Hauptsache,  s.  zu  v.  38.  87    rabies  der  Rechtsverdreher; 

luv.  HI  29  uiuant  Artorius  istic  (zu  Rom)  et  Catulus,  maneant  qui 
nigrum  in  Candida  uertunt.  Diese  Leute  stringunt  leges  wie  Schwerter 
(s.  IV  5.  52),  so  dafs  es  zu  Händeln  kommt;  ähnlich,  ja  noch  schärfer 
IV  4.  39  iam  Latiae  non  miscent  iurgia  leges.     Zu  diesen   dem  Mifs- 


III  5    ECLOGA  AD  VXOREM  437 

brauch  ausgesetzten  leges  stehen  im  Gegensatz  die  worum,  iura;  vgl. 
Suet.  Prat.  p.  315  Roth  leges  et  iura  hoc  differt,  quod  iura  reperta  sunt 
ab  honesta  consuetudine,  Serv.  zu  Verg.  A.  I  507  ius  generale  est,  sed  lex 
iuris  est  species.  Der  Ausdruck  sine  faseibus  aequum  klingt  an  die  Be- 
schreibungen des  goldenen  Zeitalters  Verg.  A.  VII  203  und  Ov.  Met. 
I  90  ff.  an,  enthält  aber  andrerseits  eine  Spitze  gegen  die  römischen 
Beamten,  die  in  Neapel  nicht  so  beliebt  und  angesehen  waren  wie 
die  griechischen  (s.  Belocii  Camp.  48).  Die  von  Markland  nicht 
verstandene  Construction  ist:  sola  morum  iura  uiris  sunt  et  solum  iis 
est  sine  faseibus  aequum,  non  leges  habent.  Über  *den  Gegensatz 

von  species  (Natur)  und  eultus  (Kunst)  s.  zu  II  2.  41.  templa  eine 

Übersicht  über  die  Menge  bei  Belocii  51  ff.  sp.  interst.  columnis  die 
zahlreichen  Säulenhallen,  wohl  des  Forums  wie  in  Pompeji;  über  ihre 
Beliebtheit   bei  den  Römern  s.  zu  II  2.  30.  91    In  Neapel  gab  es 

also,  wie  in  Pompeji  (auch  so  dicht  nebeneinander?)  ein  offenes  (nudi) 
und  ein  bedachtes  Theater.  Vom  theatrum  apertum  sind  noch  Reste 
vorhanden,  nicht  vom  tectum.  Das  letztere  wird  wohl  in  Neapel  um 
dieselbe  Zeit  gebaut  sein  wie  in  Pompeji,  um  70  v.Chr.,  vgl.  Beloch  74 f. 
92  proxima  die  Augustalien,  nicht  der  Zeit,  sondern  dem  Ansehen 
nach  den  C.  nächststehend,  s.  zu  II  2.  6.  93  Dafs  hier  wegen  v.  16 
nicht  an  theatralische  Aufführungen  gedacht  werden  kann,  hat  Mark- 
land richtig  gefühlt  und  geschrieben  cnam  quod  memorat  geminam 
molem  nudi  tectique  theatri,  non  istud  facit  ludorum  qui  in  iis  fiebant, 
sed  solummodo  aedificiorum  causa  et  ut  Neapolim  commendaret  ob 
magnificas  species  eultusque  locorum';  zudem  würden  nach  Erwähnung 
der  ludi  Augustales  gewöhnliche  Theaterspiele  keine  Steigerung  ab- 
geben. Das  Wort  litus  fügt  sich  glatt  in  denselben  Zusammenhang, 
darf  also  nicht  geändert  werden,  auch  libertas  und  der  folgende  Vers 
verstehen  sich  leicht  als  das  freie  ungebundene  Leben  am  Strande  der 
romanisierten  Griechenstadt  wie  des  ganzen  Golfes.  Aber  Menandri? 
Ich  war  trotz  allem  wieder  auf  die  Theatervorstellung  zurück  verfallen. 
Buecheler  hat  das  Rätsel  gelöst:  cdie  von  Men.  gepriesene  Freiheit 
oder  die  Freiheit,  wie  sie  Men.  verstand;  gemeint  ist  das  freie  Leben, 
worüber  von  Menander  zahlreiche  Sentenzen  den  Alten  gang  und  gäbe 
waren,  darunter  manche,  die  gerade  hier  in  Betracht  kommen  —  wie 
noch  heute  die  römischen  Staatsmänner  und  hohe  Beamte  sich  nach 
Neapel  zurückziehen,  die  halbländliche  Ruhe,  wo  man  thun  und  lassen, 
leben  kann,  wie  man  will:  so  z.  B.  Menander  IV  p.  194  VII  Mein,  (aus 
Stobaeus  und  Appuleius)  ßiov  did&öxaXog  iÄsv&eQov  tolg  %u<5iv  ccv&qg)- 
Ttocg  ccygog:  das  ist  ?die  Freiheit  des  Menander',  wie  er  sie  gepredigt 
und  verherrlicht  hat,  die  Lebensfreiheit,  auf  welche  allein  der  nächste 


438  COMMENTAB, 

Vers  gehen  kann  (auf  nichts  von  Theatralischem),  nach  den  Aussprüchen 
des  Menander.    Ich  verstehe  also  den  Genetiv  wie  Hector  Homeri  u.  dgl.' 
vgl.  I  3.  81  Anm.  zu  Alcinoi.       95  circa  in  der  Umgegend  der  Stadt. 
obledamina  die  eine  iiaria  uita,  ein  abwechslungreiches  Leben  ermöglichen. 

uaporiferis  zu  V  3. 170.  97  tecta  Sibyllac  Cumae,  seit  Vergils  Epos 
besonders  interessant  für  die  Touristen.  sit  der  Modus  verstärkt  die  Be- 
tonung der  Abwechslung.  98  Von  Misenus  (s.IV7.19  V3.167  IUI. 151) 
heifst  es  Verg.  A.  VI  232  Aeneas  . . .  sepulcrum  imponit  suaque  arma  tiiro, 
remumque  tubamque.  Gauri  zu  III  1. 147.  Teleboum  Capri  (Beloch 
280);  hier  stand  wie  am  Hafen  von  Bajae  und  bei  Ostia  ein  Leuchtturm, 
turris  Phari  (Suet.  Tib.  74);  wenige  Tage  vor  Tiberius'  Tode  war  er  in- 
folge Erdbebens  zusammengestürzt,  aber,  wie  unsere  Stelle  lehrt,  wieder 
aufgebaut  worden,  sein  Unterbau  steht  noch  heute.  Pharus  hiefs  in 
Aegypten  Insel  wie  Turm  (Caes.  B.  C.  III  112),  daher  bei  den  Römern 
das  Wort  für  den  Turm  (Fakos  z.  B.  auf  dem  Bajanischen  Glasgef  äfse 
Beloch  184).  cara  und  non  molli  (herb,  über  diese  Sorte  s.  zu  II  2.4) 
spielen  mit  Lyaeas  als  Person-  und  Stoffbezeichnung.  Der  Wein 
war  trotz  seiner  Herbheit  geschätzt.  103  äuget  durch  seine  Bauten 
s.  II  2  und  III  1.  Ischia,  gewöhnlich  von  den  Dichtern  (auch  Theb. 
X  917  Silv.  H  2.  76)  Inarime  genannt  (Hom.  II.  II  783  äv  'Agipoirf 
o'th  (paöl  Tvcp(x)£og  s^svat  evvccg),  hier  wie  vorher  Capri  durch  den 
freilich  sonst  nicht  gebrauchten  Namen  der  Einwohner  (s.  Ov.  Met. 
XIV  90)  umschrieben  (Vollmer  1893,  835);  die  Quantität  des  a 
sichert  Aetna  430  dicitur  in  signis  flagrans  Aenaria  quondam,  nunc 
exstincta  super.  Eine  gleiche  Verschreibung  in  unsern  codd.  s.  V  5.  67. 
Die  lacus  medicos  nennen  die  Steine  (CIL  X  6786  ff.)  nymphas  nitrodes, 
vgl.  Strabon  V  4.  9  p.  248  C.  Plin.  N.  H.  XXXI  9,  Beloch  206  ff. 
St  renatas  die  Stadt  ist  also  gleich  nach  (übersehen  von  Beloch  248  f.)  der 
Verschüttung  durch  den  Vesuv  (zum  zweiten  Male  vgl.  Plin.  N.  H.  III  70) 
wieder  aufgebaut  worden  (renatae  wie  IV  3. 160),  wenn  auch  nicht  an  der- 
selben Stelle,  sondern  inl  rfj  ftuX&Txri  (Galen.  frEQuitevr.  {is&od.  V  12). 

105  St.  geht  jetzt  zu  den  persönlichen  Beziehungen  über,  wie  er 
schon  eben  des  Pollius  Erwähnung  gethan;  also  ist  amores  nicht  als 
amoenitates  (so  GROSSE,  Imhof)  zu  fassen,  sondern  als  „liebe  Freunde" 
(zu  III  2.  80),  damit  ist  direct  der  Übergang  zu  me  gegeben. 
108  Der  Vers  beweist,  dafs  Claudia  nicht  aus  Neapel  stammte 
(Einltg  17.  7).  praeuenies   Steigerung    wie    v.  22   hortarere. 

111  ductor  statt  dux  s.  zu  II  4.  1.  St.  spricht  wie  Vergil  G.  I  482 
fluuiorum  rex  Eridanus,  vgl.  Ov.  Met.  IX  17  regem  .  .  .  aquarum,  auch 
Stat.  S.  II  2.  12  Appia  . .  .  regina  uiarum. 


LIBER  IV 

PRAEFATIO 


Inaeni  Nach  der  Herausgabe  der  drei  ersten  Bücher  wird  Marcellus 
die  Bitte  an  den  Dichter  gerichtet  haben,  ihm  auch  ein  Buch  zu  widmen; 
St.  hat  darauf  an  schon  vorhandenen  Gedichten  das  Passende  ausgesucht 
und  gefunden.  Nur  der  Ehre,  dafs  das  ihm  gewidmete  (und  nun  be- 
sonders für  die  Herausgabe  gefertigte)  Gedicht  den  ersten  Platz  be- 
kommt, geht  der  Gönner  verlustig;  unter  den  zusammengesuchten  Ge- 
dichten waren  eben  drei,  die  an  den  Kaiser  gerichtet  waren.  pietati 
gegen  den  Dichter  und  dies  Buch,  dessen  günstige  Aufnahme  (s.  Z.  32  f.) 
von  dem  Grade  der  pietas  abhängt,  mit  dem  M.  sich  seiner  annehmen 
wird.  reor  die  Überlegung  schliefst  ein  Rechnen,  ein  Zählen  ein. 
5  Die  Lücke  ist  wohl  entstanden,  indem  im  Archetypus  eine  (oder 
zwei)  Zeilen,  die,  wie  unsere  Handschriften  noch  ausweisen,  wie  Verse 
geschrieben  waren,  ausgefallen  sind;  die  vorgeschlagene  Ergänzung, 
deren  Sinn  nicht  zweifelhaft  ist,  wird  bestimmt  durch  die  Notwendig- 
keit, dem  Wechsel  des  Genus  zwischen  quarta  einerseits  und  primo, 
secundo,  tertio  andrerseits  Rechnung  zu  tragen.  Mit  welcher  Ein- 
schränkung das  nullum  opusculum  meum  zu  verstehen  ist,  zeigt 
Einltg  12.  4.  7    Über   Germanici  nostri  s.   zu  IH  praef.  17. 

8  epistolis  kann  man  nicht  durch  den  Hinweis  etwa  auf  ein  kaiser- 
liches Einladungsschreiben  halten;  die  wirkliche  Teilnahme  an  der 
Tafel  ist  für  den  Hofdichter  die  gerühmte  Ehre.  Der  Fehler  erklärt 
sich  durch  eptis.  Zur  Wertschätzung  einer  Mahlzeit  apud  Caesarem 
uocata  ipsius  s.  die  Erzählung  bei  Suet.  Cal.  39,  vgl.  auch  Mart.  IX  91, 
und  besonders  die  genaue  Beschreibung  von  Etikette  und  Eifer- 
sucht bei  Sidon.  Ep.  I  11.  10  ff.  miratus  sum  entsprechend  dem 
fj&og  des  Gedichtes:  habe  bewundernd  gelobt  (s.  zu  I  1.  8).  9  qua 
(nicht  etwa  quae)  exemit  weil  auch  im  vorhergehenden  honoratus  der 
Kaiser  das  logische  Subject  ist.  harenarum  (s.  IV  3.  23  IV  4.  3); 
moras  mit  gen.  subiect.  auch  V  2. 44  Theb.  XI  244  Verg.  A.  IX  143. 
10  meam  ist  nicht  mit  Markland  zu  ändern;  der  Relativsatz  enthält 


440  COMMENTAR 

nicht  nur  die  Wiederholung  des  Possessivums,  sondern  fügt  drei  neue 
Momente   tibi,   in  hoc  libro,   a  Neapoli  hinzu.  accipies  das  Tempus 

beweist,  dafs  der  Brief  ad  hoc,  für  die  Herausgabe  geschrieben  ist-, 
zudem  enthält  der  ganze  tenor,  besonders  der  Schlufs  des  Gedichtes 
eine   Art  Rechtfertigung  der  Dedication.  12    et  im  Sinne  von  uel 

wird  durch  citra  hoc  quoque  ins  aufgenommen  und  gestützt:  er  war 
nicht  nur  dein  Mitschüler  (an  und  für  sich  schon  ein  Grund  für  mich, 
ihn  zu  ehren),  sondern  ist  abgesehen  von  {contra  ist  leicht  verständlicher 
Schreibfehler)  diesem  Anrecht  auf  meine  Ergebenheit  noch  ein  enger 
Freund  von  mir  selbst  (hauptsächlich  als  Verehrer  der  Muse  des  Dichters 
s.  IV  5.  25  ff.).  Ich  hatte  einmal  vermutet ,  dafs  von  Mitschülerschaft 
bei  Statius'  Vater  die  Rede  sei,  aber  das  würde  der  Sohn  wohl  in 
IV  4  und  IV  5  deutlich  gesagt  haben.  nam  weiter  versteht  es  sich 
von  selbst,  ich  kann  (zu  I  pr.  35).  Weil  Vindex  den  Dichter  und 

überhaupt  im   allgemeinen   (ipsis)   die  Dichtkunst   ehrt,    wirst   du   das 
Gedicht    an    ihn   gern  in   deinem  Buche   dulden   (über  imputare  s.   zu 
II  pr.  22).         16  nomine  auf  Grund,  in  Ansehung,  wie  oft.         epistola 
s.  Einltg   14;    sie    ist    verloren,    weil    einzeln    herausgegeben. 
21  honestauerit  durch  die  Ehre  des  ius  trium  liberorum  s.  zu  IV  8.  21. 

reddam  ob  es  geschehen,  wissen  wir  nicht,  s.  Einltg  14.  Satur- 
nalibus so  einfach  können  nur  die  letzten  bezeichnet  werden,  also  94. 

Mit  risimus  deutet  der  Dichter  dankend  an,  dafs  Grypus  den 
Scherz  verstanden  und  in  der  gewünschten  Weise  aufgenommen  hat; 
die  Conjectur  lusimus  hat  in  dem,  was  wir  wissen,  keinen  Anhalt. 

24  ergo  hervorgerufen  durch  die  Aufzählung  der  9  Gedichte 
(Buch  I  hat  deren  nur  6,  II  nur  7,  III  nur  5).  Die  Antwort  auf 

die  Frage  Quare  ist  eben  die:  um  (ne  damit  nicht)  meinen  Gegnern 
zu  zeigen,  dafs  sie  mit  ihrem  Tadel  mich  nicht  entmutigt  haben. 
qui  reprehenderunt,  ut  audio,  also  wirklich  vorhandene,  nicht  fictive 
Gegner,  wie  ich  noch  immer  glaube,  Quintilian  und  seine  Parteigänger 
(Einltg  32.  l).  Gewifs  ist,  wie  Leo  und  Meister  gleichmäfsig  be- 
tonen, silua  bei  Quint.  X  3. 17  zunächst  im  rein  rhetorisch-technischen 
Sinne  zu  nehmen,  aber  Dichtkunst  und  Prosa  sind  um  diese  Zeit  eben 
fast  nur  noch  durch  das  Versmafs  unterschieden.  Statius'  Gelegenheits- 
gedichte verhalten  sich  zum  gefeilten  Epos  (nicht  wirklich  [Einltg  28], 
aber  nach  des  Dichters  eigener  gefallsüchtiger  Angabe)  wie  ein 
Brouillon  zur  vollendeten  Prunkrede.  Darum  ist  die  Ausdeutung  von 
Quintilians  Tadel  auf  Statius'  silvae  im  Kreise  des  Marcellus  höchst 
wahrscheinlich.  Dafs  von  Marcellus'  Stellungnahme  in  dem  Streite 
viel  abhing,  zeigen  die  Worte  des  Dichters  zu  Ende:  sin  minus,  repre- 
hendemur;  um  den  einflufsreichen  Mann  von  vornherein   für  sich  ein- 


IV  PRAEFATIO  441 

zunehmen ;  beginnt  St.  so  zuversichtlich  ne  se  putent  aliquid  egisse. 
Der  Streit  aber  war  offenbar  litterarischer  Natur,  jedenfalls  in  erster 
Linie;  dafs  politische  Gründe  dem  Hofdichter  Statius  den  Hafs  mancher 
Aristokraten  eintrugen  (Dubois-Guchan,  Tacite  et  son  siecle,  Paris 
1861,  II  7),  ist  möglich,  bei  Quintilian  aber  spielen  sie  keine  Rolle, 
da  er  ja  selbst  die  Stelle  als  Prinzenerzieher  annahm.  25    hoc  still 

genas  singulare,  unserer  modernen  Diction  nahekommende  Wendung: 
Stilart,  gemeint  ist  exercere  ioco,  ludere  wie  der  Ausdruck  seit  den 
Augusteern   verstanden    wird,    s.  zu  I  praef.  8.  Die  folgende  Ver- 

teidigung hält  im  Tone  die  Mitte  zwischen  Ernst  und  Scherz,  wie  es 
sich  bei  den  nahen  Beziehungen  zwischen  Marcellus  und  Quintilian 
gebot.  rem  factam  die  Herausgabe   der  drei   ersten  Bücher. 

multa  ex  Ulis  sicher  II,  16,  II  5,  vielleicht  noch  andere  wie  z.  B. 
III  3.  Zum   Gedanken    s.   Einltg  3.  4  I  praef.  8  f.    Mart.  VIII  praef. 

omnes  quidem  libelli  mei,  domine,  quibus  tu  famam  id  est  uitam  dedisti, 
tibi  supplicant  28   exercere  .  .  .  ioco  das  vom  „Üben"  der  Soldaten 

und  Gladiatoren  entlehnte  Verbum  ist  reflexiv  (so  das  Particip  schon 
bei  Cic.  de  or.  II  287),  jedenfalls  eher  exerceri  als  iocos  zu  lesen:  im 
Scherze  sich  üben  =  ludere.  sphaeromachias  kann  hier  nicht,  wie 

die  Lexica  angeben,  den  gefährlichen  Faustkampf  mit  eisernen  Kugeln 
bedeuten  (Sen.  Ep.  80.1);  es  könnte  ein  Ballspiel  gemeint  sein  (Pollux 
IX  107  s'ieöxi  ds  %ccl  6cpcuQ0{ia%Lav  8iit8lv  ri]v  iitLöxvQOv  fs.  IX  103] 
vrjg  öcpcciQccg  7icudiav)  aber  wohl  eher,  wie  ich  wegen  des  folgenden 
Beispiels  glaube,  eine  bestimmte  Vorübung  der  Faustkämpfer. 
polaris  lusio  admittit  seit  der  Domitiana  immer  fälschlich  geändert, 
öffentlich  verteidigt  zuerst  von  Adrian  1893,  17.  Zu  vergleichen  ist 
Charis.  I  p.  34.  4.  H.  palaria,  cum  milites  ad  palos  exercentur,  Sen. 
Ep.  18.  8  exerceamur  ad  palum,  Veget.  I  11  H  23,  nicht  nur  von 
Soldaten,  sondern  auch  von  Gladiatoren  als  Vorübung  betrieben,  ad- 
mittit (im  gleichen  Sinne  wie  spectamus,  s.  Hör.  A.  P.  5  spectatum  ad- 
missi)  seil,    nos    speetantes.  30   inuitus  scheint  mir  wie  Vahlen 

profitetur  zu  fordern;  diese  Voraussetzung  nimmt  ita  auf:  so  ist's,  soll 
ich  aber  darum  u.  s.  w.  in  summam  singulär  wie  seit  Cic.  oft  ad 

summam  =  denique.  tarnen  im  Gegensatze  zu  dem  ganzen  Angriffe. 
31  Den  Schlufs,  der  (vielleicht  im  Zusammenhange  mit  der  Lücke 
Z.  5?)  verstümmelt  ist,  habe  ich  nur  durch  kühne  Umstellung  zu  klären 
vermocht.  So,  glaube  ich,  bleibt  im  Gedankengange  keine  Lücke. 
Vgl.  II  praef.  Ende,  sin  minus  (s.  zu  V  3.  141)  greift  auf  den  vor- 
schwebenden Gedanken  zurück:  wenn  du  mich  verteidigst,  bin  ich  vor 
Tadel  sicher;  wo  nicht,  u.  s.  w. 


442  COMMENTAR 

IV  1 
XVII  CONSVLATVS  IMP     AVG  •  GERMANICI 

Erklärungen  bei  Stange  1887,  14  ff. 


Inhalt:  Des  Kaisers  Consulat  eröffnet  ein  neues  Jahr,  freue  dich, 
Rom!  Alles  begrüfst  jubelnd  diesen  Consul;  Gott  Janus  selbst  spricht 
glück  wünschend:  Möge  so  jedes  Jahr  beginnen!  Von  deinem  Glänze, 
o  Kaiser,  erstrahlen  alle  Amter  heller.  Nie  haben  wir  so  etwas  er- 
lebt: nicht  einmal  Augustus  hat  es  so  weit  gebracht  wie  du.  Nun 
fahre  aber  auch  so  fort:  du  sollst  mit  mir  ein  neues  Jahrhundert  be- 
ginnen, neue  Siege  erwarten  dich,  deine  Namen  wollen  alle  Monate 
tragen.  So  sprach  Janus,  alle  Götter  stimmten  ihm  bei,  und  Juppiter 
selbst  verhiefe  dem  Kaiser  ein  göttlich  langes  Leben. 

Vorbemerkungen:  Das  Vorbild  für  dieses  politische  Gelegenheits- 
gedicht ist  nicht  unmittelbar  zu  bestimmen;  die  zuerst  in  Alexandria 
aufgekommene  Fürstenverherrlichung  (s.  jetzt  Kaerst  Rh.  M.  LH  53  ff.) 
hatte  in  Rom  die  verschiedensten  Gebilde  erzeugt;  directe  Gelegenheits- 
gedichte dieser  Art  sind  Horaz'  Carmen  saeculare,  etwa  auch  die  Ode 
nunc  est  bibendum.  Näher  steht  noch  Martials  Gedicht  IV  1  auf  den 
Geburtstag  des  Kaisers  (ediert  a.  88)  und  sein  Consulatsgedicht  VIII  8 
(ediert  a.  93).  Die  gleiche  Gelegenheit  hat  später  Claudian  des  öftern 
benutzt:  gerade  unser  Gedicht  hat  im  ganzen  wie  im  einzelnen  zum 
Vorbilde  gehabt  Sidonius  (Carm.  I  II)  für  seinen  panegyricus  dictus 
Anthemio  bis  consuli,  auch  Priscians  Lobgedicht  auf  Kaiser  Anastasius 
(PLM  V  S.  264  ff.)  zeigt  Spuren  dieses  Vorbildes. 

Commentar:    1  fastis  kühn  übertragen  auf  Jahr  und  Jahresamt. 

insignem    prädicativ.  aperit    G.   annum   der   Kaiser   als   sidas 

(s.  zu  I  1.  98);  der  astronomische  term.  wird  auch  auf  Janus  über- 
tragen Ov.  Pont.  IV  4.  23  ergo  ubi,  Iane  biceps,  longum  reseraueris 
annum,  Nemes.  Cyn.  105  Ianus  .  .  .  pandit  . .  .  aeuum,  wie  es  ent- 
sprechend im  Carm.  de  megis.  (PLM  I  S.  211)  v.  24  vom  December 
heifst  annum  claudere.  S.  auch  IV  2.  60  saepe  annua  pandas  limina, 
Sidon.  C.  II  3  annum  pande  nouum  consul  uetus.  Es  klingt  wie  eine 
höhnische  Zurückweisung  des  Statins,  wenn  Plinius  Paneg.  58  sagt  con- 
tigit  ergo  priuatis  aperire  annum  fastosque  reserare.  oritur  nach  Horaz 
von  August  Ep.  II  1.  17  nil  oriturum  alias,  nil  ortum  tale  fatentes. 
cum  sole  nouo  als  1. 1.  für  die  Eröffnung  des  Jahres  bei  Censorin  de  die 
natali  21. 13.       Zu  Eoo  vgl.  Aristot.  Ethic.  Nicom.  V  3  xal  ovre  "Eöjteyog 


IV  1    XVII  CONSVLATVS  IMP.  AVG.  GERMANICI  443 

o#T£  rEö5og  ovtg)  &av{ia6T6g.  5  Latiae  cctco  xoivov  zu  leges  und  curules; 
dies  nicht  die  Beamten,  sondern  wirklich  die  Sessel  (so  Stange). 
iactantior  (der  .Comparativ  auch  Plin.  Ep.  IX  23.  6.  Claud.  Nupt. 
Hon.  48  IV  Cons.  Hon.  2  Bell.  Goth.  587)  als  sonst  zu  Anfang  des 
Jahres.  aetJiera  ptdset  stolz  s.  zu  I  2.  212.  7  Euandrius  collis  in 
die  neuerbaute  donius  Domitiana  auf  dem  Palatin  (zu  I  1.  34)  kamen 
nach  zweijähriger  Pause  die  fasces  von  neuem.  9  requiem,  abhängig 
von  uicisse,  enthält  die  Schmeichelei,  das  Consulat  ruhe  eigentlich, 
wenn  es  der  Kaiser  nicht  selbst  führe.  Dafs  bis  sextus  honos  bedeutet 
cduodecim  fascium  et  lictorum  honos'  (Gronov)  kann  ernsthaft  nicht 
bezweifelt  werden,  obwohl  die  von  CFWMueller  in  Friedländers  Juvenal 
zu  I  64  beigebrachten  Stellen  cum  iam  sexta  ceruice  feratur  von  der 
lectica  hexaphoros,  Plin.  N.  H.  XII  9  epulatum  se  cum  duodevicesimo 
comite  (ähnlich  Oros.  VI  16.  8  Sedul.  CP  IH  89  f.)  sich  dadurch  unter- 
scheiden, dafs  wirklich  die  Einzeldinge  genannt  werden,  während  hier 
honos  den  einzelnen  Lictor  umschreibt.  Der  Singularis  bietet  aber 
auch  die  Rechtfertigung  des  Ordinale.  Vgl.  noch  IV  2.  61  saepe  nouo 
Ianum   lictore   salutes.  11    Die  Anrufung    des  Janus    erklärt   sich 

durch  den  Monat.  Penes  Ianum  sunt  prima  sagt  Varro;  darum  geht 
reparator  aeui  nicht  nur  auf  die  Eröffnung  des  neuen  Jahres,  sondern 
auch  gröfserer  Zeiträume,  s.  v.  17,  Carm.  de  mens.  I  12.  3  annorum 
saeclique  caput  vom  Januar.  12  attollit  uultus  stolz  wie  das  Pferd 
I  1.  47.  grates  einmal  für  die  Übernahme  des  Consulats,  dann  aber 
auch  für  das  ligari  ebenso  wie  Vulturnus  IV  3.  72  ff.  ligatum  wie 

sich  schon  bei  Ov.  Fast.  I  281  f.  das  pace  fores  obdo  des  Janus  in 
Caesareoque  diu  numine  clausus  ero  verschiebt,  so  gilt  erst  recht  für 
St.  der  Kaiser  als  der  höhere  Gott,  der  über  die  andern  bestimmt 
(darum  auch  das  Gebet  an  ihn  v.  15  ff);  uicina  Pace  durch  den  neu- 
erbauten Tempel  der  Pax  (zu  IV  3.  17).  Die  Worte  utroque  a  limine 
und  gemina  uoce  beweisen,  was  die  Erklärer,  zuletzt  Stange,  übersehen, 
deutlich,  dafs  St.  den  alten  Ianus  bifrons  am  forum  uetus  (ob  von 
dort  aus  also  uicina  zu  rechnen  sei,  wie  Suet.  Vesp.  9  fecit  et  templum 
Pacis  foro  proximum,  mufs  freilich  dahingestellt  bleiben,  da  mit  v.  13/14 
offenbar  auf  den  Ianus  quadrifrons  angespielt  wird),  nicht  den  quadri- 
frons  auf  dem  forum  transitorium  auftreten  läfst.  Mir  ist  wahrschein- 
lich, dafs  St.  absichtlich  dem  altern,  den  neuen  sicher  immer  noch  an 
Ehrwürdigkeit  überragenden  Janus  den  Vorzug  gegeben  hat  aus  Rivalität 
gegen  Martial,  der  schon  im  J.  93  den  billigen  Witz  gemacht  hatte 
(VIII  2.  3)  Ianus  ...  tot  uoltus  sibi  non  satis  putauit  . . .  et  lingua 
pariter  locutus  omni  . .  .  promisit  Pyliam  quater  senectam  (s.  zu  v.  46). 
Anders  kann  St.  IV  3.  9  reden  s.  d.  Anm.  noui  fori  ist  hier  wie 


444  COMMENTAR 

IV  3.  10  das  forum  transitorium,  später  Nervae  genannt,  von  Domitian 
zu  bauen  begonnen.  (Suet.  5  Eutrop.  VII  23.  5,  zuerst  erwähnt  85/86 
Mart.  I  2.  8  als  Palladium  forum),  Dafs  das  forum  noch  nicht  fertig 
war,  zeigt  IV  9.  15.  Unsere  Stelle  (noui  des  im  Bau  begriffenen)  und 
IV  3.  10  (coronat  Praesens)  passen  dazu  ohne  Schwierigkeit.  Durch 
die  Nähe  der  Pax  werden  dem  Janus  alle  Kriegsgelüste  unterbunden, 
auch  das  forum  ist  zugleich  wie  IV  3.  10  iustis  legibus  et  foro  in  dem 
Sinne  nouum,  dafs  es  auf  ihm  friedlicher  zugeht  als  auf  dem  uetus. 
Die  Beziehung  des  Janus  zu  den  Gesetzen  erläutert  z.  B.  scherzhaft 
Sen.  Apocol.  9  interrogatur  sententiam  Ianus  pater  ...  is  multa  diserte, 
quod  in  foro  uiuebat,   dixit  hinc  atque  inde  lächerliche  Ausmalung 

des  utroque  a  limine, 

17  saecula  instaurare  Janus  sorgt  für  die  äufsere  Ordnung  der 
Zeit,  der  Kaiser  durch  Gesetze  u.  s.  w.,  dafs  das  begonnene  saeculum 
wirklich  ein  neues,  besseres  werde.  Das  kann  natürlich  der  Dichter 
auch  noch  7  Jahre  nach  den  ludi  saeculares  (zu  I  4.  17)  rühmen. 
20  inirare  mit  Subjectswechsel  s.  zu  V  3. 3.  gaudia  so  personifiziert 
schon  Cic.  in  Pis.  30  hos  consules  non  dicam  animi  hominum,  sed  fasti 
ulli  ferre  possunt?,  vgl.  Lucan  V  384  laetos  fecit  se  consiüe  fastos. 
multo  vieler  Jahre;  selbst  Minerva  (zu  I  1.  5)  mufs  sich  eilen  (pro- 
perata),  damit  sie  immer  zur  rechten  Zeit  die  toga  praetexta  fertig 
bekommt.  25    Mit    atque   (nachgestellt    s.   Haupt   obs.  crit.  S.  42 

Grosse  1861,  44  und  Progr.  Königsb.  1866,  9)  und  dem  Indicativ  geht 
St.  von  den  Naturerscheinungen  zur  wichtigeren  Freude  der  Menschen 
über,  nioribus  spielt  nicht,  wie  Gronov  meinte,  auf  die  durch  den 
Kaiser  als  Censor  herbeigeführte  Sittenbesserung  an,  sondern  geht  auf 
des  Kaisers  eigene  mores;  das  gleiche  Lob  des  Vorbildes  oft  bei  Plin. 
im  Panegyricus;  hier  wird  es  durch  die  Dreiteilung  Ritter,  Volk,  Senat 
verstärkt.  Auch  lucem  erklärt  Gronov  falsch  enitent  omnes  tais  in  se 
moribus  deriuatis;  es  lehnt  sich  viel  näher  an  templis  alius  nitor  an: 
die  Amtsführung  der  übrigen  Beamten  erhält,  indem  sie  naturgemäfs 
in  näherer  Berührung  mit  dem  Hofe  geführt  wird,  einen  höheren  Glanz 
durch  das  Consulat  des  Kaisers,  umgekehrt  Auson.  Grat.  act.  XVIII  83 
p.  375  P.  praetextam  meam  pur  pur  ae  tuae  luce  fueatam.  27  prior 

annus  beispielsweise  (man  beachte  das  eindringliche  precor)  für  alle, 
in  denen  der  Kaiser  nicht  Consul  war.  29  parua  exempla  Privat- 

personen mit  vielen  Consulaten.  v.  30  erklärt  (es  ist  also  nicht  etwa 
eine  Lücke  anzunehmen),  dafs  der  Dichter  nur  ein  Beispiel  findet, 
auch  dies  nur  mit  cos.  XIII,  und  das  wiederum  nur  mit  Einschränkungen. 
So  steigert  St.  raffiniert  bis  zu  dem  durch  uincere  schon  als  unausbleiblich 
gekennzeichneten  Schlüsse:  tu  iuuenis  praegressus  auos  (=  August  und 


IV  1    XVII  CONSVLATVS  IMP.  AVG.  GERMANICI  445 

seine  Nachfolger  s.  zu  III  3.  78.  Man  beachte  noch,  dafs  hier  der 
Plural ,  dort  das  Colleetivuin  nepoti  die  Verwandtschaftserklärung  der 
einzelnen  Personen  abschwächt).  Augusts  XIII  Consulate  werden 
durch  zwei  Zusätze  im  Werte  herabgesetzt:  1)  labentibus  annis  tisqi- 
7tXo{isvcov  evLccvTcbVi  für  die  lange  Zeit  seiner  Regierung  bedeutet  13 
nicht  viel;  2)  durch  sed  coepit  sero  rnereri,  von  Barth  richtig  gefafst 
cnon  eniin  meritus  erat  consulatum  cum  armis  extorqueret',  vgl.  Suet.  26 
considatum  uicesimo  aetatis  anno  inuasit  admotis  hostiliter  ad  urbem 
legionibus,  missisque  qui  sibi  nomine  exercitus  deposcerent  und  die  sich 
anschliefsende  Anekdote.  Darum  sagt  St.  auch  nicht  Latios ,  sondern 
Lotio  tulit  fasces  er  zwang  sie  auf;  das  erste  hatte  die  andern  im  Ge- 
folge. Als  verdiente  Consulate  rechnet  der  Dichter  wohl  nur  die 
beiden  letzten  5  und  2  v.  Chr.  nach  der  Abdankung  (23  v.  Chr.)  im 
neuen  Saeculum  (Hirschfeld  Wien.  Stud.  III  97  ff.).  quanta  =  quot 
consulatus,  s.  IV  8.  14.  34    Wegen  f ledere  glaube  ich  nicht,  dafs 

is 

man  promittis  der  Überlieferung  (verstehe  promittit)  erklären  darf: 
indem  du  jetzt  annimmst;  das  Futurum  promittes  bezieht  sich  auf  den 
Tag  der  Wahlannahme,  an  dem  der  Kaiser  hunc  diem,  d.  h.  den  Amts- 
antritt zusagt.  ordo  longior  curulium,  consulatuum.  37  Dafs  der 
Kaiser  das  Saecularfest  noch  einmal  feiern  soll,  ist  unmäfsige  Über- 
treibung, longaeui  .  .  .  parentis  ist  trotz  I  4.  18  richtig,  wie  v.  47 
zeigt;  Juppiter  war  der  erste  Gott,  dem  am  Tarentum  geopfert  wurde. 

permitte  s.  zu  III  3.  171  und  IV  3. 159.  40  Bactra  und  Babylon 
wie  z.  B.  schon  Lucan  VIII  299  für  die  Parther,  mit  denen  um  diese 
Zeit  Verwicklungen  vorlagen,  s.  IV  4.  63  f.  Genaues  wissen  wir  nicht, 
Gsell  232  f.  Trotz  Plin.  N.  H.  XV  134  laurus  ex  fascibus  impera- 
torum  in  gremio  Iouis  optimi  maximique  deponitur,  quotiens  laetitiam 
noua  uictoria  attulit  scheint  mir  in  für  St.  nicht  nötig:  der  Schofs  der 
(sitzenden)  Statue  hat  den  Lorbeer  über  Indien  noch  nicht.  42  rogant 
ctibi  sunt  supplices'  Domitivs,  vgl.  Sidon.  C.  II  50  te  Susa  tremunt  oc 
supplice  cultit  flectit  Achaemenius  lunatam  Persa  tiaram;  auf  den  Kaiser- 
denkmälern so  oft  fremde  Völker  in  bittflehender  Tracht  als  Zeichen 
der  weitreichenden  Macht  Roms.  omnis  annus  alle  12  Monate;  über 
die  Benennung  des  September  und  October  als  Germanicus  und  Domi- 
tianus  s.  Einltg  45.  6.  Janus  wünscht  also,  der  Kaiser  solle  durch 
Siege  sich  so  viel  Beinamen  erwerben,  dafs  alle  Monate  nach  ihm  be- 
nannt werden  können. 

44  Während  Janus  sich  nun,  einverstanden  mit  der  Schliefsung 
seines  Tempels,  dorthin  zurückzieht,  omnes  patuere  dei  d.  h.  einmal 
die  Tempel  aller  Götter  öffneten  sich  (s.  IV  8.  1),  um  die  uota  der 
Römer  für  den  neuen  Consul  entgegenzunehmen,  weiter  aber  auch,  in 


446  COMMENTAR 

Verbindung  mit  dederunt  signa,  die  Götter  bezeugten  sich,  ihr  Wille 
wurde  kund  (z.B.  Manil.  I  50  deus  ipse  ...  patait  ministris,  Theb.  IV  414 
VI  935  Val.  Fl.  III  49),  ferner  schliefst  sich  an  annuit  mit  deutlicher 
Anschauung  wie  Sil.  It.  VIII  653  ruptusque  fragore  horrisono  polus  et 
uultus  patuere  Tonantis.  Beim  Begräbnis  des  Drusus  heifst  es  dagegen 
Cons.  ad  Liv.  187  dique  latent  templis  neque  iniqua  ad  funer a  uultus 
praebent.  4(>  Dafs  St.  nicht  ohne  weiteres  den  Kaiser  mit  dem  ver- 
pönten Titel  rex  anreden  konnte,  hat  Markland  richtig  gefühlt  (vgl. 
Mommsen  St.  R.  II  2.  724).  Zu  ändern  ist  aber  nichts,  s.  Leo  Anal. 
Plaut.  I  22.  St.  stellt  das  anstöfsige  Wort  absichtlich  so,  dafs  es 
Apposition  zu  Iuppiter  sein  kann  (so  bei  Stat.  z.  B.  III  4.  48  pater  .  .  . 
Germanicus,  IV  1. 11  reparator  . . .  Ianus,  V  2. 1  meus  . . .  Crispinus  u.  a.) 
und  doch  wieder  auch  zu  magne  der  Anrede  an  den  Kaiser  mitklingt, 
der  ja  Juppiter  gleichgesetzt  wird.  Genau  genommen  sollte  man  also 
überhaupt  kein  Komma   setzen.  iuuentam  vielleicht  im  Gedanken 

an  den  unglücklichen  Tithonus  absichtlich  (s.  zu  v.  12)  von  St.  ge- 
wählt und  mit  Betonung  gesetzt  gegen  Mart.  VIII  2.  7  Ianus  terrarum 
domino  deoque  verum  promisit  Fyliam  quater  senectam. 


IV  2 
EVCHARISTICON 

Erklärungen   bei  Stange  1887,  19  ff. 


Inhalt:  Die  Gastmähler  der  Dido  und  des  Alkinoos  konnten  Dichter 
beschreiben;  zur  Feier  der  Einladung  des  Kaisers  würden  Homers  und 
Vergils  Kräfte  nicht  ausreichen.  Wie  im  Himmel  glaubte  ich  zu  sein 
und  kann  mich  noch  immer  von  meinem  Staunen  nicht  erholen  (1 — 17). 

Ausnehmend  grofs  und  überwältigend  ist  der  Palast  (18 — 31),  un- 
zählbar die  Dienerschaft  (32 — 37),  aber  ich  hatte  nur  Zeit  und  Lust, 
den  Herrn  selbst  zu  betrachten  in  seiner  milden  Gröfse;  so  mufs 
Juppiter  selbst  seine  Feste  feiern  (38 — 56). 

Mögen  die  Götter  dir  alle  deine  Wünsche  und  Pläne  in  Erfüllung 
gehen  lassen!  Für  mich  bildete  dieser  Tag  mit  dem  Albanischen 
Siege  zusammen  die  höchsten  Ehrentage  des  Lebens. 

Vorbemerkungen:  Über  den  Titel  s.  S.  207.  Das  griechische 
Wort   hat  Sidonius   C.  XVI    zu   seinem  Euchariston  veranlafst,    wobei 


IV  1  XVII  CONSVLATVS  IMP.  AVG.  GERMANICA     IV  2  EVCHARISTICON     447 

aber  jedenfalls  christliche  Vorstellungen  mitgewirkt  haben.  Für  St. 
steht  es  parallel  den  Gcjtiiqlcc  wie  sv%ccQi6vriQLa. 

Das  gefeierte  Mahl  war  ein  grofses  Festmahl  für  Senatoren  und 
Ritter  (v.  32  f.) ,  möglicherweise  aus  Anlals  der  Consulatsannahme 
(v.  60 f.):  Sicheres  darüber  wissen  wir  nicht  (s.  Einltg  8.  e). 

Im  Motive  verwandt  ist  Mart.  IX  91. 

Commentar:  1  Begia  (s.  Verg.  A.  I  696)  mit  Absicht  zu  Anfang; 
trotzdem  mit  dem  Kaisermahl  nicht  zu  vergleichen.  Die  Beschreibung 
Vergils  (Aen.  I  699  ff.)  klingt  bei  St.  wiederholt  an,  s.  v.  10,  die  Tyrii 
frequentes  werden  zu  mille  agmina  gesteigert,  wie  dort  Iulus  aller 
Augen  auf  sich  zieht,  so  hier  der  Kaiser.  intulit  wie  consumpsit  nach 
einem  bei  griech.  wie  röm.  Dichtern  allgemeinen  Brauche  für  die  Be- 
schreibung der  Handlungen,  s.  II  7.  7 7  f.  Dafs  St.  Vergil  und  Aeneas 
an  den  Anfang  setzt,  versteht  sich  leicht.       3  monstrat  Odyss.  VIII  57  ff. 

6   domina  mensa  wie  Ov.  Am.  II  5.  30  dominas  .  .  .  manus,  Theb. 

V  578  Prud.  Cath.  VI  72.  In  consurgere  liegt  ein  Sprachspiel  des 
Dichters;  während  man  bei  gewöhnlichen  Mahlzeiten  accumbit  also  eine 
tiefere  Lage  annimmt,  ist  das  accumbere  mensa  domina  (schon  rein 
äufserlich  wegen  der  Höhe  des  Palatin,  noch  mehr  der  Ehre  wegen)  für 
St.  einem  consurgere  gleich,  ein  trockener  Witz,  der  auf  der  Anschauung 
des  discambere  in  astris,  zu  denen  man  ja  auch  in  die  Höhe  klettern 
mufs,  beruht.  7  quas  würde  zu  einem  soluam  passen,  nicht  zu  soluere 
sufficiam.  pariter  s.  zu  una  II  2.  60.  laeto  ich  würde  mich 
freuen,  wenn  es  geschähe,  aber  auch  dann  reichte  meine  Kraft  nicht. 
Homer  und  Vergil  mit  chiastischer  Zurückbeziehung  auf  v.  1 — 4. 
astris  frostiger  Anklang  an  Vergils  ostro.  12  transmisimus  (zu 
I  2.  168)    bis   heute.           Zum   Folgenden    s.   Anm.  zu  I  5.  63. 

16  iacens  bei  Tische,  während  vor  dem  Kaiser  adsurgere  fas  est,  vgl. 
Sittl  Gebärden  152. 

18  Die  unvermittelte  Anknüpfung  der  Palastbeschreibung  malt  die 
Stimmung  des  Verblüfften.  Der  verwendete  Vergilvers  mufs  natürlich 
gesteigert  werden;  beachte  übrigens,  dafs  Vergil  gleich  darauf  von  der 
regia  Pici  sagt  VU  175  hae  sacris  sedes  epulis.  quantae  =  quot. 
Über  den  Bau  der  domus  Domitiana  auf  dem  Palatin  s.  zu  I  1.  34. 
20  uicina  bezieht  sich  nicht  nur  auf  das  Capitol,  sondern  aitb  xoivov 
auch  zu  numina,  bei  denen  man  z.  B.  an  das  Templum  Bonae  Deae, 
Mercurii,  Vestae  denken  mag.  Im  Hintergrunde  schwebt  der  Gedanke: 
der  Palatin  ist  so  gut  wie  der  Olymp  selbst.  22  nee  ist  richtig;  es 
beginnt  ein  neuer  Gedanke:  Der  Himmel  selbst  ist  nicht  so  gewaltig 
wie  dies  Gebäude,  du  brauchst  dich  also  nicht  dorthin  zu  sehnen; 
excedere  verteidigt  Lundstboem  unglücklich  als  mori   (Curt.  IV  7.  28 


448  COMMENTAR 

donec  excederet  ad  deos),  da  gerade  auf  der  Vorstellung  der  Höhe  der 
ganze  Gedanke  ruht,  also  escendere.  patet  c  dehnt  sich  aus'  (s.  Mart. 
IX  20. 1)  durch  effusae  erläutert,  weiter  mit  Personifikation  (s.  Gkonov 
diatr.  387)  impetus,  wohl  unmittelbar  aus  Lucrez  V  200  qaantum  caeli 
tegit  Impetus  ingens,  denn  aus  dem  tegit  entwickelt  sich  amplexus. 
liberior  gehört  nicht  zu  campi,  wie  Gronov  wollte,  sondern  erklärt 
effusae  und  tanta  Veiter  gehend  als  gewöhnlich';  campi  hängt  ab  von 
multum,  das  beide  Substantiva,  campi  und  aeiheros,  aitb  xolvov  regiert 
(s.  Leo  Anal.  Plaut.  8.  1;  die  Stellen  in  den  Silvae  sind  I  2.  127,  179 
I  5.  7  II  7.  84  III  5.  10  IV  3.  83  V  3.  86,  96,  213).  operti,  ebenfalls 
zu  campi  wie  zu  aeiheros,  vom  Dache,  aeiheros  wird  erwähnt,  um  den 
Vergleich    mit    dem    Himmel    weiter    zu    rechtfertigen.  26    implet 

s.  Plin.  Pan.  15.  4  tectum  Magnus  hospes  impleueris,  luv.  I  32  lectica 
Mafhonis  plena  ipso;  iuuat  nämlich  ihren  impetus,  darum  ingenti  (genio 
wie  I  1.  57)  zugesetzt.  27  Über  die  Marmorsorten  zu  I  2.  148. 
Schwartz  hat  unrecht,  unter  Hinweis  auf  I  5.  35  auch  den  Marmor 
von  Assuan,  Chios,  Karystos  durch  nee  auszuschliefsen;  im  Bade  sind 
freilich  nur,  oder  doch  ganz  vorwiegend  rote  Farben  gebraucht,  im 
Speisesaale  aber  finden  alle  bunten  Steine  ihren  Platz,  nur  der  weifse 
von  Luna  ist  zurückgesetzt  und  spärlich  verwendet,  multa  ist  ohne 
Zweifel  positiv,  auch  aemulus,  an  das  sich  multa  gut  anschliefst,  geht 
weniger  auf  den  Wetteifer  in  den  Farben,  als  in  der  Menge  der  Ver- 
wendung. Baehrens'  hie  ist  mir  wegen  illic  sehr  wahrscheinlich  (zur 
Längung   von   nitet   s.  metr.  Anhang  II).  Doriäi  griech.   Kürzung 

des  i  wie  Theb.  III  521  Iasoni  (codd.  -e),  Ach.  I  285  Palladi  s.  Haupt 
Mon.  Ber.  Berl.  Ak.  1861,  1077   Imhof  1867,  3  f.  suffeeta   erst    in 

zweiter  Linie  als  Basis  gewählt,  weil  der  Säulenstein  nicht  breit  genug 
war.  30  species  der  Blick  kann  sich  weit  nach  oben  wenden. 

aurati  weil  eben  die  laquearia  (zu  diesem  Bilde  vgl.  Manil.  I  532  Enn. 
ann.  I  fr.  48B  Cic.  de  or.  III  162)  vergoldet  sind.  Vgl.  Mart.  VII  56.  1 
astra  polumque  pia  cepisti  mente  Babiri. 

32  hie  schafft  nach  der  v.  18  unvermittelt  begonnenen  Beschreibung 
den  notwendigen  Übergang.  34  Die  Schmeichelei  besteht  darin,  dafs 
der  Dichter  Speise  und  Trank  sich  personifizieren  und  von  selbst  dem 
Kaiser  dienen  läfst  trotz  der  famulae  turmae.  Diese  Personifikation  ist 
es,  die  neben  der  Schnelligkeit  der  Bedienung  durch  die  folgenden 
Vergleiche  erläutert  wird,  in  denen  die  Wahl  der  Ausdrücke  absicht- 
lich das  Verständnis  zwischen  Appellativum  und  Gottheit  schwanken 
läfst.  35    Hygin.  Fab.   147    Ceres    Triptolemo    currum    draconibus 

iunetum  tradidit,  quibus  uehens  orbem  terrarum  frugibus  obseuit,  s.  Ov. 
Met.  V  643  ff.  orbita  fluxit  geht  natürlich  aus  von  der  Vorstellung  des 


IV  2   EVCHARISTICON  449 

Niederregnens  des  Samens  (s.  I  1.  2),  vom  Himmel  (aetherii  des  in  der 
Luft  sehwebenden,  s.  Verg.  A.  IX  803  Val.  Fl.  I  67),  nimmt  aber  in 
Verbindung  mii _felix  den  Sinn  an  von  „gedieh"  (s.  z.B.  Tac.  Ann. XV 5 
nee  praesentia  prospere  fluebant);  vgl.  Claud.  R.  Pros.  I  188  flauescit 
aristis  orbita:  surgentes  eondunt  uestigia  fruges,  uestit  iter  comitata  seges. 

uitifero  ist  trotz  palmite  richtig;  uitis  bezeichnet  auch  bei  den 
Script,  rei  rust.  die  einzelne  Weinrebe,  in  diesem  Sinne  pafst  uitifero 
besser  zu  nudos  wie  zu  umbrauit  als  uuifero.         Zu  sobria  s.  IV  3.  12. 

38  Dem  verblüffenden  Eindrucke  des  ganzen  Saales,  wie  dem  all- 
gemeinen Staunen  über  die  Raschheit  der  Bedienung  kann  sich  der 
Dichter  nicht  entziehen;  von  anderen  Einzelheiten,  wie  der  Güte  der 
Speisen,  den  elfenbeinernen  Püfsen  der  Citrustische,  der  Menge  der 
Diener  wird  er  durch  den  Anblick  des  Kaisers  schnell  abgelenkt. 
41  f.  Zum  Gedanken  s.  zu  I  1.  15  f.  Wie  Signum  tollere  das  Zeichen 
mutigen,  aber  feindseligen  Vorgehens  ist,  so  submittere  Zeichen  fried- 
fertiger Gesinnung  s.  Lat.  Pacat.  Panegyr.  Theod.  XXXVI  at  quanto 
melius  manus  illa  consuluit,  quae  submissis  precabunda  uexillis  petit 
ueniam  necessitatis ,  hier  allgemein  von  Milde  (s.  z.  B.  submissus  Theb. 
I  663).  Trotzdem  bleibt  die  maiestas  (darum  die  Göttervergleiche)  so 
grofs,  dafs  die  Feinde  den  Kaiser  erkennen  würden,  non  aliter,  sie,  talis  be- 
tonen dagegen  wieder  vorwiegend  die  milde  Freundlichkeit.  46  Der 
Vergleich    mit    Mars    etwas    anders    I  1.  18.  48    resolutus    s.    zu 

III  1.  157.     Die   Sage  zu  IV  5.  27.  50    Stange's   Ausdeutungen 

des  Vergleichs  auf  bestimmte  künstlerische  Darstellungen  haben  hier 
im  Zusammenhange  keine  Stütze,  grauis  wird  durch  gaudebat  zu 
cernst'   bestimmt.  54   St.  hat,  wie   die  Parallelstelle  aus  der  Ach. 

beweist,  uultus  nicht  zu  talis,  sondern  zu  diffusus  bezogen  wissen 
wollen,  indem  er  das  ältere  Bild  auf  die  Glättung  der  Furchen  des 
Antlitzes  weiterübertrug.  seereta  wie  bei  Lucan,   die  nur  die  Ein- 

geweihten, hier  die  Götter,  hören  dürfen,  s.  Quint.  IX  3.  5  figurae 
secretae  et  extra  uulgarem  usam  positae.  Zur  Situation  vgl.  Val.  Fl.  V  69 2  ff. 

57  An  die  Betrachtung  des  Kaisers  schliefst  sich  naturgemäfs  das 
Votum  für  ihn  an.  Über  die  Parenthese  s.  zu  I  4.  130  f.  patriae 
bescheidener  als  sonst;  Vespasian  war  69  Jahre  alt  geworden. 
59  miseris  wie  III  3.  77  dimissus.  Ich  möchte  aus  dieser  Stelle 
schlief sen,  dafs  das  templum  gentis  Flaviae  Anfang  95  noch  nicht 
dediciert  war  (durch  die  Dedication  werden  die  Kaiser  erst  rafa 
numina),  soviel  ich  sehe,  steht  dem  keine  der  Stellen  Martials  in 
Buch  IX  (ed.  94)  entgegen.  60  habitesque  domos  die  domus  Domitiana; 
der  Sinn  deckt  sich  mit  v.  22.  Über  pandas  s.  zu  IV  1.2,  über 

nouo  lictore  zu  IV  1.  9,    Ianum  für  den  Jahresanfang;    coronatis  Suet. 

VoiiLMEB,  Statius'  silvae.  29 


450  COMMENTAR 

Dom.  4  Capitolino  certamini  praesedit  crepidatus  purpureaque  amictus 
toga  Graecanica,  capite  gestans  coronam  auream  cum  effigie  Iouis  ac 
Iunonis  Mineruaeque,  assidentibus  Diali  sacerdote  et  collegio  Flauialiam 
pari  hdbitu  nisi  quod  illorum  coronis  inerat  et  ipsius  imago.  Vgl. 
Einltg  8.  6.  63  Man  kann  auf  den  ersten  Blick  vermuten,  das  Folgende 
verschleppe  den  Schlufs  und  gehöre  etwa  hinter  v.  17.  Aber  ganz 
ohne  persönliche  Wendung  mochte  wohl  St.  nach  dem  animas  minores 
nicht  abbrechen  (s.  z.  B.  den  Schlufs  von  I  4),  zudem  enthalten  die 
beiden  letzten  Verse  eine  auf  v.  8  ff.  zurückgreifende  Rechtfertigung 
des  Wagnisses,  das  Kaisermahl  überhaupt  zu  besingen.  Beachte  auch 
den  kleinen  Vorwurf  in  longo  post  tempore.  Die  Verbindung  der  Ge- 
danken liegt  in  den  stark  betonten  Worten  tibi  annuerint  v.  57  und 
mihi  dedisti.  Gegenstand  der  Gedichte  im  Albanischen  Agon  war 

wohl  immer  der  Kaiser  (Plin.  Paneg.  54  Anf.).  Über  St.'  Gedicht 
und  Sieg  s.  Einltg  19.  10.  Der  Preis  war  ein  goldener  Olivenkranz, 
s.  IV  5.  22  Mart.  IX  23.  1. 


IV  3 
VIA  DOMITIANA 

Erklärungen  bei  Stange  1887,  23  ff. 


Inhalt:  Was  bedeutet  der  Lärm,  den  man  an  der  Campanischen 
Küste  vernimmt?  Der  Kaiser,  der  die  Stadt  mit  den  mannigfachsten 
Bauten  geschmückt  hat,  läfst  einen  lang  empfundenen  Übelstand  be- 
seitigen, er  verbindet  Rom  durch  eine  neue  Strafse  mit  dem  Golf  von 
Neapel  (1  —  26). 

Früher  war  hier  kein  Durchkommen,  die  Wagenfahrt  wurde  fast 
zur  Schiffahrt.  Jetzt  kann  man  den  Weg,  der  früher  einen  ganzen 
Tag  erforderte,  in  kaum  zwei  Stunden  machen   (27  —  39). 

Dafür  war  die  erste  Arbeit,  Gräben  auszuwerfen,  mit  festem 
Material  wieder  anzufüllen  und  dies  noch  zu  sichern.  Ein  ganzes 
Heer  von  Arbeitern  teilt  sich  in  die  verschiedenen  Thätigkeiten,  grofs 
genug,  um  den  Athos  oder  Isthmos  zu  durchstechen.  Weithin  dringt 
der  Arbeitslärm  (40  —  66). 

Da  hebt  an  der  Kaiserbrücke  der  Flufsgott  Vulturnus  sein  Haupt 
empor  und   spricht:  Du  hast  mich  gebändigt,  ich  Wilder  trage   eine 


IV  2   EVCHARISTICON     IV  3    VIA  DOMITIANA  451 

Brücke  und  lasse  mich  überschreiten,  aber  ich  sage  dir  Dank  und 
füge  mich  willig,  weil  du  es  bist,  der  mich  bezwungen,  dessen  Namen 
das  Werk  trägt.  Du  giebst  mir  einen  reinen  kräftigen  Lauf,  so  dafs 
ich  dem  nahen  Nebenbuhler,  dem  Liris,  gleichkomme   (67 — 94). 

So  schnell  wie  der  Flufs  diese  Worte  sprach,  erhob  sich  die 
Brücke  über  ihn.  An  der  Stelle  aber,  wo  bei  dem  prächtigen  Bogen 
die  neue  Strafse  beginnt,  verdoppeln  Wanderer  und  Rosse  ihren  Eifer, 
froh    über    den    neuen    herrlichen  Weg.  So  hat   der  Verkehr  des 

Ostens  mit  Rom  eine  bedeutende  Beschleunigung  erfahren,  und  die 
Bürger  der  grofsen  Stadt  können  in  einem  Tage  ihren  wichtigsten  Er- 
holungsort erreichen  (95  — 113). 

Nun  erscheint  am  Anfange  des  Weges  in  verzückter  Haltung  die 
Sibylle  und  spricht:  Meine  Weissagung  ist  in  Erfüllung  gegangen,  der 
Mann  ist  erschienen,  der  den  Weg  gebaut.  Ein  Gott  ist  er,  Stell- 
vertreter Juppiters  auf  der  Erde,  der  beste  Herrscher  seit  Aeneas.  Er 
ist  besser  als  die  Natur;  stände  es  in  seiner  Macht,  so  würden  alle 
Klagen  schwinden.  Höre  mich,  erhabener  Herrscher,  dir  künde  ich 
mit  eigenem  Munde  die  Zukunft:  Langes  Leben  haben  dir  die  Götter 
verliehen  und  frische  Jugend.  Osten  und  Westen  werden  sich  deinem 
Scepter  beugen,  Ehren  werden  dich  überhäufen,  solange  das  Capitol 
steht  und  diese  neue  Strafse  die  alte  Appia  überstrahlen  wird 
(114  —  163). 

Vorbemerkungen:  Unter  den  zahlreichen Strafsenbauten Domitians 
(CIL  II  4721  III  312.  318.  4176  f.  Stat.  S.  IV  4.  60  Imhof  Domit.  87  f. 
Beloch  Camp.  19  ff.  Gsell  Dom.  134)  nimmt  die  im  Jahre  95  (Dio 
XL VII  14.  1)  wieder  erbaute,  von  Sinuessa  nach  Puteoli  führende  via 
Domitiana  die  erste  Stelle  ein.  Zu  dem  von  St.  geschilderten  Zustande 
der  alten  Strafse,  die  bei  den  Schwierigkeiten  des  Terrains  schnell 
verfiel,  stimmt  die  Lischrift  von  Volturni  CIL  X  3726  (=  I  1196) 
M.  Arrkis  M.  f.  M.  Sextius  M.  f.  äuouiri  d(e)  c(onscriptorum)  s(ententia) 
viam  faciund(am)  et  reficiund(am)  coeraii(erunt).  Als  Distanzen  der  via 
Domitiana  sind  auf  der  Tab.  Peutingeri  angegeben:  Sinuessa,  Safo  VII, 
Volturno  XH,  Literno  XII,  Cumas  VI,  Puteolis  III.  Die  von  St.  ver- 
schiedentlich gerühmte  Verkürzung  des  Weges  von  Rom  nach  Neapel 
leuchtet  ein,  da  die  Appia  bei  Sinuessa  nach  Capua  abbog  und  die 
Reisenden  angewiesen  waren,  entweder  von  Capua  auf  der  via  Campana 
nach  Puteoli  oder  über  Suessula  und  Acerrae  zu  fahren. 

Die  Anlage  des  Gedichtes,  für  dessen  Gliederung  die  Schule  kaum 
ein  Schema  fixiert  haben  wird,  entspricht  am  meisten  der  von  I  1,  dem 
Eqits  maximus. 

Commentar:   1    Mit  der  Frage  versetzt  sich  St.   auf  den  Stand- 

29* 


452  *  COMMEflTAR 

punkt  des  von  Rom  nach  Neapel  Reisenden,  freilich  umgekehrt  wie  es 
sein  Buch  thut  (s.  IV  4  Anfang).  Dadurch  erklärt  sich  latus  Appiae 
als  die  Meerseite  der  Strafse,  an  deren  ganzer  Länge  hin  sich  der 
Neubau    erstreckt    (repleuii).  2    Der  Genetiv   aequoris   wird  durch 

nachlässige  Vereinigung  mit  sonus  entstanden  sein;  jedenfalls  halte  ich 
die  Verbindung  von  aequoris  mit  propinquum  für  unmöglich.  Ebenso- 
wenig möchte  ich  andere  Erklärungen  {sonus  aequoris  Gebrause  wie 
von  einem  Meere,  oder  aequoris  latus  die  nach  dem  Meere  zu  gelegene 
Seite,  mit  propinquum  seil,  a  Neapoli)  vertreten.  4  Libycae  cateruae 
wird  durch  nee  nur  rhetorisch  vom  dux  aduena,  Hannibal,  getrennt, 
dessen  stehendes  Beiwort  (wegen  Sagunt  u.a.)  periurus  bildet,  s.  IV  6.  77 
Mart.  IV  14.  2  VI  19.  6  u.  ö.  peierante  mit  leichter  Übertragung  wie 
Theb.V83  solantia,  IV 783  certantia.  quatit  mit  schwerem  Tritt;  inquietus 
wegen  seines  Hin-  und  Herziehens,  s.  Sil.  It.  XH.  7  Tac.  Ann.  XV  42 
Seuerus  et  Celer  ab  lacu  Auerno  nauigabilem  fossam  usque  ad  ostia 
Tiberina  depressuros  promiserant,  squalenti  litore  aut  per  montes  aduersos. 
neque  enim  aliud  umidum  gignendis  aquis  oceurrit  quam  Pomptinae 
paludes:  cetera  abrupta  aut  arentia,  ac  si  perrumpi  possent,  intolerandus 
labor  nee  satis  causae.  Nero  tarnen,  ut  erat  ineredibilium  cupitor,  effodere 
proxima  Auerno  iuga  eonisus  est  manentque  uestigia  inritae  spei,  vgl. 
Suet.  Ner.  31  Plin.  N.  H.  XIV  61.  So  erklärt  sich  frangit  uada  als 
Ableitung  des  Sumpf wassers  in  den  Canal,  inducit  als  Leitung  des 
Sumpfwassers  in  die  durchstochenen  Berge.  9  Hier  ist  mit  limina 

bellicosa  natürlich  der  neue  Ianus  quadrifrons  auf  dem  forum  transi- 
torium  gemeint  (anders  zu  IV  1.  12).  iustis  gehört  (coronat  =  cingit, 
so  auch  v.  100,  wie  Mart.  X  28.  5  nunc  tua  Caesareis  cinguntur  limina 
donis,  vgl.  Claud.  R.  Pr.  I  108)  zu  legibus  und  foro,  deren  enge  Ver- 
bindung auch  durch  den  unmittelbaren  Anschlufs  des  zweimaligen  quis 
an  legibus  bekundet  wird.  Nur  kurzsichtige  Gleichmacherei  konnte 
die  parenthetische  Rechtfertigung  von  iustis  durch  diu  negata  und 
fortem  uetat  interire  verkennen  und  quis  zweimal  in  qui  ändern.  Aufser 
in  den  von  mir  in  Klammern  gesetzten  Sätzen  werden  dem  Zwecke 
des  Gedichtes  entsprechend  nur  Bauten  des  Kaisers  aufgeführt. 
Zu  v.  11  vgl.  Suet.  7  ad  summam  quondam  ubertatem  uini7  frumenti 
uero  inopiam  existimans  nimio  uinearum  studio  neglegi  arua,  edixit,  ne 
quis  in  Italia  nouellaret  utque  in  prouineiis  uineta  sueeiderentur  relicta 
tibi  plurimum  dimidia  parte;  nee  exequi  rem  perseuerauit.  Weiteres  zur 
Geschichte  des  Edicts  (nach  Euseb.  Oct.  91/92)  bei  Gsell  Dom.  153; 
günstige  Beurteilung  bei  Marqvardt  St.  V.  II  108  ff.  Unsere  Stelle 
beweist  jedenfalls,  dafs  das  Edict  a.  95  noch  nicht  ganz  aufser  Kraft 
getreten  war.    castae  und  sobrias  erklärt  Barth  richtig:  dempta  laseivo 


IV  3   VIA  DOMITTANA  453 

Baccho.  13  Über  das  Verbot  der  Castration  a.  82  s.  zu  III  4.  74.  fortem 
so  melior  Theb.  I  393,  fortior  Auson  Par.  XII  3  (p.  37  P.),  später  infirmus 
Lactanz,  ttalidior  et  infirrnior  Augustin,  „das  stärkere  Geschlecht",  censor 
besonders  betont ,  weil  Dornitian  erst  zwei  Jahre  später  (84)  wirklich 
censor  wurde;  nach  St.  verdiente  er  den  Titel  durch  dies  Gesetz, 
anders  urteilt  natürlich  luv.  II  29  ff.  über  des  verhafsten  Kaisers  Sitten- 
hebungsversuche, supplicium  die  Castratio  ist  die  schlimme  Strafe, 
die  sich  eben  die  Schönheit  zuzieht,  welche  man  so  erhalten  will. 
16  S.  zu  I  6.  100.  Zum  Ausdrucke  qui  reddit  Capitolio  Tonantem: 
cidem  fere  est  ac  Capitolium  Tonanti  nee  opus  est  mutatione:  qui  enim 
reddit    Capitolium    Iovi,    ille    reddit    Iovem    Capitolio    ut    apud   Aurel. 

Victorem  in  Camillo  sie  et  oppidum  civibus  et  cives  oppido  reddidit 

Usitatior  forte  altera  loquendi  forma:  Tac.  Hist.  III  84  urbem  senatui 
ac  populo  Romano,  templa  diis  reddita,  licet  alterius  non  desint  exempla: 
Annal.  I  [5]  multas  illic  utrimque  lacrimas  et  signa  caritatis  spemque  ex 
eo  fore  ut  iuvenis  penatibus  am  redderetar  de  Agrippa,  Augusti  nepote. 
Noster  Theb.  XI  280  redde  arvis  domibusque  viros.  Et  sane  maius  est 
reddere  Iovem  Capitolio  quam  Capitolium  Iovi  si  propius  inspicias:  in 
priore  enim  casu  Iuppiter  est,  deorum  pater,  de  quo  deliberatur  seu 
statuitur:  in  altero  templum  tantum  praedicatur:  tanto  igitur  istud 
maius  hoc  quanto  Iuppiter  maior  est  templo'  Markland.  St.  hat 
also  auch  hier  dem  abgelegeneren  und  auffälligeren  Ausdrucke  den 
Vorzug  gegeben.  17  Das  templum  Pacis  war  von  Vespasian  erbaut' 
(Suet.  9  fecit  et  noua  opera:  templum  Pacis  foro  proximum).  Domitian 
hat  wohl  nur  die  letzte  Hand  anlegen  lassen,  nimmt  dann  aber  den 
Ruhm  des  Baues  für  sich  in  Anspruch  (Suet.  5  omnia  sub  titulo  tantum 
suo  ac  sine  idlo  pristini  auctoris  memoria).  Dafs  St.  dieser  Intention 
folgt  (wie  auch  IV  1.  13  andeutet),  kennzeichnet  den  Hofdichter. 
Martial  übergeht  auffallenderweise  im  Verzeichnis  der  Werke  des 
Kaisers  IX  3  diesen  Bau.  Trotzdem  wird  man  nicht  mit  Markland 
an  etwas  andres,  etwa  die  Aufstellung  einer  neuen  Statue  im  Tempel, 
zu  denken  haben;  höchstens  könnte  man  diesen  Zug  als  Einzelheit  der' 
Vollendung  des  Baues  fassen.  Die  Verse  19  f.  lassen  sich  dem  Zu- 

sammenhange nach  nur  auf  ein  Bauwerk  beziehen  (s.  zu  v.  9),  darum 
weise  ich  die  Versuche  von  Ziehen  1896,  131  und  Riese  (Rh.  Mus. 
LI  637),  die  Stelle  auf  die  Adoption  der  Söhne  des  Flavius  Clemens 
zu  deuten,  ab.  caelum  hat  Tvrnebvs  richtig  gebessert;  vom  templum 
gentis  Flaviae  heilst  es  V  1.  240  aeternae  modo  qui  sacraria  genti  con- 
didit  inque  alio  posuit  sua  sidera  caelo  (s.  d.  Anm.),  Mart.  IX  1.  8 
manebit  altum  Flauiae  decus  gentis  cum  sole  et  astris  cumque  luce 
Romana.     Inuicta  quiequid  condidit  manus,   caeli  est,   IX  3.  12  addita 


454  COMMENTAR 

quid  Latio  Flauia  templa  polo.  Zu  lumina  schreibt  mir  Buecheler: 
*limina  ist  mir  zu  matt,  vielleicht  läfst  sich  lumina  schützen,  insofern 
bei  jeder  genauer  bekannten  Apotheose  (diui  Iulii)  auch  Stern- 
erscheinungen, Kometen  dgl.  die  Vergötterung  begleiten,  kein  Tempel 
ohne  Orientierung  nach  Sternbildern  u.  s.  w.  Ich  wünsche,  und 
glaube  auch  wegen  sancit  und  futura  semper,  dafs  der  Wunsch  be- 
gründet ist,  numina:  nur  so  wird  der  kräftige  Gegensatz  gegen  genti 
patriae,  resp.  die  Auszeichnung  dieser  gens  vor  allen,  gewonnen'.  Ich 
glaube,  dafs  die  oben  genannten  Stellen,  namentlich  V  1.  240,  lumina 
hinlänglich  schützen;  die  sidera  sind  eben  die  lumina  (s.  zu  I  1.  98, 
auch  Val.  Fl.  I  15  ille  tibi  ciütusque  deum  delubraque  genti  instituet,  cum 
iam  genitor  lucebis  ab  omni  parte  poli;  diese  Stelle  ist  von  Val.  in  das 
sicher  schon  früher  recitierte  I.  Buch  nachträglich  aufgenommen,  Val. 
ist  also  um  94  gestorben),  d.  h.  die  Gottheiten  der  Kaiser,  die  (s.  zu 
IV  2.  59)  rata  numina,  vgl.  noch  Theb.  I  31  sidera  dones.  20    Mit 

hie  beginnt  endlich  der  Nachsatz.  Ich  fafste  früher  uias  wie  campos 
als  Apposition  zu  ambitus:  er  beseitigt  die  gewöhnlichen,  vom  Volke 
selbst  gebahnten  Wege  (Gegensatz  uia  Caesaris;  Gronov  notiert  rell.  372 
uias  populi  ut  in  lapide  ueteri,  den  ich  leider  nicht  habe  ausfindig 
machen  können),  die  durch  Schmutz  (caenis  mit  Gronov)  beschwerlich 
gemacht  wurden,  und  die  Gefilde,  wie  Moräste,  Sandplätze,  die  jeden 
Verkehr  aufhielten,  und  somit  die  weiten  Umwege,  die  man  um 
dieser  Stellen  willen  machen  mufste.  Aber  Skutsch  macht  mich 
darauf  aufmerksam,  dafs  von  caenum  kein  Plural  vorkomme,  darum 
kehre  ich  zu  segnis  .  .  .  grauatus  zurück:  der  Kaiser  ist  ungehalten 
über  die  beschwerlichen  Feldwege  u.  s.  w.  nouoque  iniectu  (über  die 
Sache  zu  v.  43)  das  Wort  schwankt  wie  41  alto  egestu  zwischen  concreter 
und  abstracter  Bedeutung  (Theb.  IV  167  iniectu,  272  deiectu,  X  320 
proflatu,  Silv.  I  3.  73  III  2.  18  natatu,  Ach.  I  399  conquestu,  435  attritu, 
II  131  rotatu),  graues  lästig,  s.  IV  praef.  9  grauissimam  harenarum 
moram,  Sen.  Ep.  57.  2  puluis  .  .  .  in  aperto  quoque  res  grauis  et  molesta, 
und  Silv.  IV  4.  3  (falsch  fafst  Bitschofsky  1879,  336  graues  als  pro- 
leptisch).  aestuantes  s.  zu  III  5.  96.  admouere  celeganti  forma  ad 
quae  itur  aut  uicinior  uia  reperitur,  ea  admoueri  dieuntur'  Gronov, 
vgl.  Plin.  N.  H.  XII  5  arbore  sulcamus  maria  terrasque  admottemus, 
Lucan  II  673  f.  VI  55  VII  50  u.  ö. 

27   hie  hier,  wie  v.  40,   die  beiden  Abschnitte  verknüpfend. 
axe  .  . .  uno   ist  richtig;    die  vierrädrige  raeda  bewegt  sich  nur  noch 
mit  der  Vorderachse,    die  Hinterräder  stecken  fest,   so   dafs  die  crux 
(Deichsel,  nur  hier,  leicht  verständliche  Bezeichnung)  pendula  wird,  in 
die  Höhe  sich  streckt,  in  der  Luft  schwebt  (s.  v.  34  alta  statera)  und 


IV  3    VIA  D0M1TIANA  455 

der  Insasse  nutabat.  sorbebat  (Lucan  II  71  auidi  . . .  soli)  von  Paulinus 
Petrocordiae  in  der  vita  Martini  (C.  Eccl.  Vindob.  XVI  1  S.  87)  nach- 
gebildet, die  ganze  Stelle  lehnt  sich  an  St.  an:  carpebat  praegressus 
iter,  qua  publieus  agger  porrigit  erectam  per  plana  iacmtia  molem,  ut  uia 
constratis  solidata  atque  edita  saxis  uergeret  effusos  in  concaua  subdita 
nimbos  et  grauis  in  duro  non  sideret  orbita  calle  mersaque  ne  luteum 
sorberet  (-ent  codd.)  plaustra  profundum,  sed  summae  uix  dorsa  uiae 
uertigo  rotarum  räderet  haut  ullo  signans  uestigia  sulco ,  sed  procul  im- 
pacti  tinnitu  prodere  ferri.  in  mediis  .  . .  campis  metrisch  bequeme 

Stellung  wie  V  1.  107  in  medio  .  .  .  caelo,  Theb.  III  20  in  mediis  .  .  . 
coetibus.  31  Sen.  Ep.  57. 1  tantum  luti  tota  uia  fuit,  ut  possim  uideri 
nihilominus   nauigasse.  tacentes   crotae   orbitam  signantes  in  caeno 

non  strepebant'  Domitivs.  Den  Gegensatz  malt  Paulinus  im  letzten 
der  oben  angeführten  Verse.  Absichtlich  setzt  St.  dem  tacentes  das 
querens  .  .  .  quadrupes  gegenüber,  repit  sehr  anschaulich-,  das  Pferd 
strengt  sich  so  an,  dafs  sein  Leib  der  Erde  nahe  kommt.  36  f.  be- 
zieht sich  wie  der  ganze  mit  hie  eingeleitete  Abschnitt  auf  die  Strecke 
von  Sinuessa  nach  Puteoli  (über  die  Mafse  s.  Vorbem.).  tensae  vgl. 
Lucan  V  714  tensas  alas,  Theb.  VI  299   tensae  uolucres.  per  astra 

zu  I  6.  76. 

40  Die  folgende  Beschreibung  des  Strafsenbaues  ist  für  unsere 
Kenntnis  der  Technik  grundlegend ,  sie  wird  durch  die  Ausgrabungen 
überall  im  wesentlichen  bestätigt,  s.  das  Hauptwerk  von  Bergier 
histoire  des  grands  chemins  de  Tempire  Romain  Bruxelles  2me  ed.  1728, 
besonders  II  17  (ein  guter  Auszug  bei  Pauly  R.  E.  VI  2.  2547  von 
Witzschel).  Unsere  Stelle  paraphrasiert  Barth  wie  folgt  cprimum 
parvae  fossae  fiebant,  quas  a  tenuitate  sulcos  dicit  (am  Rande  des 
Wegebettes) ;  deinde  submouebantur  interstitia;  quae  parum  amplam 
et  inaequalem  uiam  faciebant,  quos  limites  appellat  (also  die  schmalen 
Randstreifen,  welche  auf  grundlosen  Feldwegen  festgetreten  zu  sein 
pflegen).  Porro  illae  recens  duetae  fossae  (die  ganze  Breite  der  neuen 
Strafse  umfassend)  meliore  et  firmiore  materia  replebantur  et  caua- 
bantur  ampla  spatia,  ut  futili  humo  egesta  inculcaretur  stabile  et  non 
cessurum  ponderi  superiniciendo  rudus  (z.  B.  nach  Bergier  unten  eine 
1  Zoll  dicke  Schicht  eines  Cements  von  Kalk  und  Sand,  darüber  10  Zoll 
hoch  platte  Steine  mit  Mörtel  fest  verbunden,  weitere  10  Zoll  hoch  eine 
Schicht  von  rundlichen  Steinen  bis  zu  einer  Faust  grofs,  mit  Scherben, 
Ziegelstücken,  Schutt  vermischt,  endlich  1  Fufs  hoch  Cement  aus 
fettem,  fest  zusammenhaltendem  Sande);  parabatur  deinde  gremium 
quoddam,  quod  dorso  lapidibus  aequaliter  constituendo  aptum  esset 
spatio  et  profunditate.     Sic  futurum  erat  ut  fundamento  recte  iacto  et 


456  COMMENTAR 

planitie  desuper  firmata  non  nutaret  agger  in  latus  aut  cederet  uspiam 
cuicunque  grauissimo  ponderi.  In  latere  utroque  umbones  saxei  („grofse 
plattige  Steine,  die  gestellt  waren ,  andere  zum  Belegen  der  Ränder" 
Eidam  im  Limesblatt  1895.  400  von  einer  Strafse  bei  Gunzenhausen) 
addebantur  ne  quicquam  cederet  et  ipsi  illi  umbones  firmissime  defixis 
gomphis  excipiebantur,  ne  uaccillare  aut  nutare  quicquam  quacunque 
posset  aut  cubilibus  suis  excedere'.  Im  einzelnen:  saxis  v.  46  gehört 
zu  allen  drei  Finalsätzen,  an  deren  Ende  es  steht,  pressis  wenn  die 
Wagen    darüber  fahren.  umbonibus  so   Theb.  VI  352  saxeus  umbo 

arbiter  agricolis  vom  Grenzstein;   hinc  et  liinc  coactis  an  beiden  Seiten 
festgerammelt,  gomphis  keilartige  Steinpflöcke.       49  manus  Schaaren. 
Das  gefällte  Holz  diente  jedenfalls  zum  Brückenbau,  weil  es  zu  trabes 
verarbeitet  wird.  scopalos  leuant  die  Pflastersteine  haben  zwar  un- 

regelmäfsige  Form,  sind  aber  meist  an  den  Seiten  glatt  behauen. 
saxa  ligant  für  die  oben  angeführte  zweitunterste  Schicht;  die  hier 
verwandten  süices  (s.  v.  1),  wie  die  für  die  Oberfläche,  waren  jeden- 
falls harte  Lava.  (Man  beachte  CIL  X  1199  Abellam  nuda  ante  de- 
formitate  sordentem  silicibiis  e  montibus  exeisis,  non  e  dirutis  monumentis 
aduectis  eonstemendam  ornandamque  carauit).  Der  zur  Verbindung  ge- 
brauchte Mörtel  besteht  aus  gebranntem  Kalk  gemischt  mit  puluis 
Puteolanus  (Nissen  Pomp.  Stud.  46);  der  tofus  ist  Vitruvs  tofas  niger 
(Nissen  a.  a.  0.  14,  Ital.  Landesk.  256),  für  den  Strafsenbau  ist  natür- 
lich gleichzeitige  Verwendung  beider  unbedenklich  trotz  Plin.  N.  H. 
XXXVI  166.  bibulas  (in  denen  sich  Wasser  sammelt,  trotz  Stange) 
lacunas  in  der  Nähe  des  agger,  der  sich  sonst  hätte  senken  können; 
ebendeshalb  werden  die  fluuii  minores,  Bäche  in  der  Nähe,  weitab 
geleitet.  56   hae  im  Sinne  von  tot.  Über  den  perfossus  Athos 

durch  Xerxes  vgl.  Herod.  VII  21  ff.  luv.  X  174  schol.  maestum  er- 

klärt   durch  gementis.  non  natanti  Steigerung  im  Gegensatze  zur 

Schiffsbrücke  des  Xerxes  Herod.  VII  33  ff.  59  panms  ceine  Kleinig- 
keit für  sie'  (ganz  anders  die  von  Stange  angezogene  Stelle  Claud.  IV 
Cons.  Hon.  475)  hängt  eng  mit  n.  cl.  it.  zusammen.  cliiiiae  schöne 

Verbesserung,  s.  Plin.  N.  H.  X  37  cliuiam  quoque  auem  ab  antiquis 
nominatam  animaduerto  ignorari,  quidam  clamatoriam  dieiint,  Labeo 
prohibitoriam  (s.  Fest.  p.  64.  10  Cato  bei  Non.  195.  2);  dieselbe  Ver- 
schreibung  deuia  hat  Imhof  auch  Ovid  Her.  II  118  beseitigt.  Nach 
vielen  mifslungenen  Versuchen,  den  Isthmus  zu  durchstechen,  glaubte 
man  (ähnlich  vom  Knidischen  Isthmus  Herod.  I  174),  dafs  das  Unter- 
nehmen den  Göttern  verhafst  sei  Plin.  N.  H.  IV  10  perfodere  naaigabili 
alueo  angustias  eas  temptauere  Demetrius  rex,  dictator  Caesar,  Gaius 
princeps,  Domitius  Nero,  nefasto,  ut  omnium  exitu  patuit,  incepto,  Strabon 


IV  3    VIA  DOMITIANA  457 

I  11  p.  54  Dio  XLIV  5  Plut.  Caes.  58  Suet.  Div.  Iul.  44  Calig.  21  Dio 
LXIII  16  Suet.  Nero  19. 37  Pausan.  II  1. 5  Philostr.  Apoll.  Thyan.  IV  24. 

61   mobiles  /quia  loco  mouentur  incisae'  Heinsivs.  et  mit  zu 

ergänzendem  est  scheint  mir  zu  matt;  it  wird  durch  die  Parallelstelle 
empfohlen.  medias  per  urbes  die  Städte,  welche  zwischen  Anfang  und 
Ende  der  Strafse  liegen.  Die  „Weinberge"  Gaurus  und  Massicus  bezeichnen 
die  Endpunkte  des  Baues,  wenn  auch  nicht  genau.  65  quieta  cCumae 
war  (damals)  eine  stille  ruhige  Landstadt'  Beloch  Camp.  152,  s.  CIL 
X  1  p.  351  a    Lucan  I  27    luv.  III  2.  Literna    das   Adjectiv   heifst 

sonst  Literninas,  s.  zu  I  4.  129.  piger  versumpft,  wie  Aus.  Mos.  46 

nee  piger  immundo  perfundis  Utora  eaeno.  66  Weist  unsere  Über- 

lieferung sason  auf  eine  etwa  durch  griechische  Umschreibung  (Zdcp&v) 
entstandene  Nebenform  Safon?  Auch  die  Peutingersche  Karte  giebt 
Safo  (s.  Vorbem.). 

67  flammt  durch  Tuff  gelb   gefärbt,  s.  Nissen  It.  Landesk.  333. 

late  fällt  aus  der  Personifikation  zum  Appellativum  zurück. 
arcu  dat.;  hier  deutlich  (anders  v.  98)  der  wirkliche  Brückenbogen. 
Diese  Brücke  über  den  Vulturnus  lag  bei  der  Stadt  Vulturnum,  welche 
die  Strafse  berührte.  Der  Bau  mufste  von  Antoninus  Pius  restauriert 
werden  (CIL  X  8331  =  IRN  3535;  139  p.  Chr.);  Reste  stehen  noch 
heute.  raucis  oft  von  Flüssen,  eigentlich  und  übertragen,  s.  Verg.  A. 
IX  125   Ov.  Met.  V  600  Am.  III  6.  52  Fast.  V  638.  talia  redundat 

von  St.  neugebildete  Construction  mit  Anlehnung  an  die  Grund- 
bedeutung; redundans  loquitur.  eonditor  in  übertragenem  Sinne  für 
jemand,  der  sich  um  etwas  grofse  Verdienste  erworben  hat,  schon  bei 
den   Augusteern.  73    Indem    der  Flufs    sich    in  Niederungen  aus- 

breitete, die  seitwärts  seiner  eigentlichen  Richtung  lagen,  schien  er 
refusus.  habitare   in  ihnen  bleiben.  Die  noch  heute  reifsende 

Strömung  des  V.  charakterisiert  Lucan  II  423  mit  celer,  Claud.  Prob. 
Ol.  256  mit  rapax,  Sil.  VIII  527  mit  fluetu  sonorus;  turbidus  erklärt 
Ov.  Met.  XV  714  multamque  trahens  sub  gurgite  harenam.  Nach  Liv. 
XXVI  7.  9  wurde  der  Flufs  bis  Capua  mit  Schiffen  befahren  (s.  auch 
XXIII  19).  amnis    prägnant   „ein    wirklicher    (grofser)  Flufs",   im 

Gegensatz  zum  Giefs-  und  Sturzbach  mit  unregelmäfsigem  Bette. 
Auch  Sen.   gebraucht  das  Wort  bisweilen   so.  81    Die  Parenthese 

hat  wie  oft  den  Satzbau  gebrochen,  nun  greift  St.  mit  sed  und  seruitus 
auf  ligasti  zurück:  obwohl  du  mich  unterjocht,  danke  ich  dir  und  füge 
mich  dankbar  der  Knechtschaft,  weil  eben  du  mein  Herr  bist. 
legere  nicht  mit  Barth  *Papinianis  nempe  carminibus  perpetuis', 
sondern  auf  der  Bauinschrift,  die  jedenfalls  über  dem  Bogen  der 
Brücke  stand.         85  limite  Flufsbett  Prop.  IV  4.  50  IV  9.  60  Ov.  Met. 


458  COMMENTAR 

VIII  559.  pudorem  (pütorein  mifst  Lucr.  VI  1099;  Domitivs  war  ein 
schwacher  Metriker)  die  Schmach  durch  unfruchtbare  Gegenden  zu 
fliefsen.  puluereum   s.   zu  v.  76.     Aus  dem  Sand  des  Vult.  wurde 

Glas  gemacht,  s.  Plin.  N.  H.  XXXVI  194.  grauem  caelo  die  Luft  ver- 
pestend durch  das  sumpfige  Wasser;  St.  spricht  jetzt  vom  Unterlaufe 
des  Flusses  an  der  Küste.  89  obruat  das  Verbum  (das  Meerwasser  be- 
gräbt [s.  z.  B.  I  6.  22  IV  5. 6  V  5. 53  u.  ö.  in  der  Theb.]  das  schwerere 
Flufs wasser,  während  gewöhnlich  das  Flufswasser  leichter  ist  als  das 
Salzwasser)  zeigt,  wie  genau  Statius  beobachtet.  Zur  Charakterisierung 
des  Bagrada  (zwischen  Carthago  und  Utica  mündend;  der  Vergleich  ist 
wohl  durch  die  Erwähnung  Hannibals  v.  4ff.  veranlafst)  s.  Sil.  It.  VI  140 
Turbidus  arentes  lento  pede  sulcat  harenas  Bagrada  non  idlo  Libycis  in 
finibus  amne  uictus  limosas  extendere  latius  undas  et  stagnante  uado 
patulos  inuoluere  campos,  Lucan  IV  588.  Das  gelehrte  Epitheton 
Cinyphius  (vom  Flusse  Cinyphus  oder  Cinybs  zwischen  den  Syrten) 
steht  hier  wie  IV  9.  32  (scherzhaft)  statt  Libycus,  afrikanisch,  hier  nicht 
gerade  passend,  weil  ein  Flufs  durch  den  andern,  kaum  mehr  be- 
kannten, bestimmt  wird.  tacente  ripa  (weil  serpit)  ohne  plätschernde 
Bewegung,  s.  Theb.  IV  51  uado  .  .  .  tacenti,  Prop.  III  15.  33  litore  .  .  . 
taeito,  Hör.  C.  I  31.  8  tacitumus  amnis,  Sil.  It.  IV  350  tacitas  .  .  .  ripas, 
VIII  400  tacitis  .  .  .  uadis.         93  tranquillum  und  deshalb  nitens,  klar. 

Lirim,  dessen  Wasser  besonders  kalt  (Cic.  Legg.  II  3.  6)  und  klar 
war  Sil.  It.  IV  350  gemmanti  gurgite. 

95  pariterque  se  leuarat  durch  die  Gegenwart  des  Gottes  wird  wie 
I  1.  61  f.  III  1.  134    die  Arbeit    übernatürlich   beschleunigt.  plaga 

marmorata  von  der  Brücke  mit  demselben  Bilde  wie  ligasti  und  seruitus 
im  Sinne  von  Netz,  Fessel  gesagt,  die  dem  Flusse  auf  den  Rücken  ge- 
worfen wird.  98  arcus  Solche  Triumphbogen  waren  Lieblingsbauten 
des  Kaisers  Suet.  13  Ianos  arcusque  cum  quadrigis  et  insignibus  trium- 
plwrum  per  regiones  urbis  tantos  ac  tot  exstritxit,  ut  cuidam  Graece  in- 
scriptum  sit  ccQxel.  Ein  solcher  Strafsenbogen  mit  Kaiserinschrift  stand 
z.  B.  bei  Ariminum  an  der  via  Flaminia,  s.  Borghesi  Oeuvr.  II  392. 
Der  hier  von  St.  erwähnte  stand,  wie  das  Folgende  zeigt,  nicht  etwa 
an  der  Brücke  selbst,  sondern  bei  Sinuessa  dort,  wo  die  via  Dom.  von 
der  Appia  abzweigte,  also  am  Anfange  der  Strafse,  darum  wird  er 
auch  die  ianua  zur  Brücke  genannt,  vgl.  luv.  III  4  Cumae  ianua 
Baiarum    est  belligeris   Enallage.  totis   .  . .    metallis    (gemeint 

sind  die  weifsen  [nitens]  Marmorbrüche  von  Luna)  entspricht  einem 
tantus,    darum    schliefst    sich  quantus  an.  imbri  bei  Regenwetter, 

s.  Hör.  A.  P.  18  pluuius  arcus,  Sen.  N.  Q.  I  3  ff.  Sen.  Oed.  315  imbri- 
fera  . .  .  Iris,    Stat.  Theb.  X  136    Iris   et   obtusum   multo   iubar   excitat 


IV  3   VIA  DOMITIANA  459 

imbri.  101    illic  an  dem  arcus   biegt  der  Wanderer  in  gehobener 

Stimmung  über  den  neuen  schönen  Weg  gern  von  der  Appia  ab; 
tunc  wendet  denselben  Moment  zeitlich.  Der  mit  ceu  eingeleitete  Ver- 
gleich ist  sehr  kurz  gefafst,  statt  ceu  ipsas  naues  iuuat  impetus 
cum  u.  s.  w.  Schiffe  wie  Rosse  bewegen  sich  mühelos  weiter,  uenti- 
latis  Anrede  wie  z.  B.   auch  v.  39.  Die  Verse  von  107    ab  fassen 

noch  einmal  lebhaft  die  Vorteile  des  neuen  Weges  zusammen.  Der 
Verkehr  des  Ostens  nach  Rom,  der  zum  gröfsten  Teile  über  Puteoli 
ging,  ist  beschleunigt;  zweitens  kann  der  Bürger  Roms  sich  in  kurzer 
Zeit  einen  Erholungsausflug  nach  dem  Golf  von  Cumae  gestatten.  Der 
Ton  der  Aufforderung  commeate,  uenite,  nauiget  umschreibt  den  Ge- 
danken: ihr  könnt  u.  s.  w.,  betont  prono.  sub  axe  primo  (s.  zu 
I  4.  73)  Gegensatz  Ach.  I  136  sub  axe  perado.  laurus  Sieges- 
botschaften, s.  zu  V  1.  88.  v.  111  in  der  Mitte  beider  Gedanken 
steht  ccTtb  xolvov  zu  beiden. 

114   Wie  III  1.  163  genügt   das  von  ihm  selbst  gespendete  Lob 
dem  Dichter  nicht;  der  göttliche  Mund  der  Sibylle  mufs  es  verstärken. 

imo  von  Rom  aus  gerechnet,  im  Anschlüsse  an  den  letzten  Ge- 
danken, obwohl  St.  sich  in  Neapel  befindet.  monstrat  Apollo  der 
weithin  sichtbare  uralte  Tempel  (altus  A.  und  immania  templa  Verg.  A. 
VI  9  ff.)  in  Cumae,  der  ältesten  griechischen  Colonie  in  Italien,  CIL 
X  3683  Beloch  Camp.  160.  albam  als  Priesterin  Apolls. 
119  repone  wie  V  5.47  Theb.  VI  592.  colla  rotat  in  Verzückung, 
s.  Rohde  Psyche  356.  replet  durch  ihre  Bewegungen,  indem  sie 
late  bacchatur. 

124  dicebam  wie  Prop.  I  9.  1   Auson  Epigr.  33,  1  (p.  324  P.)    ich 
habs   oft    gesagt.  fauete   wird  doch  als  Parenthese   neben  manete 

richtig  sein;  die  verzückte  Sibylle  spricht  abgerissen,  caelo  vom  Himmel 
wie  Hör.  C.  I  2. 30  III  4. 1.  126  nemus  bezieht  Stange  auf  den  Hain 
der  Sibylle  (v.  131  ff.);  es  wird  aber  wohl  wie  campi,  amnis,  harenae 
auf  einen  Teil  der  Strafse,  die  durch  Wald  führte,  gehen.  130  subit 
habenas  die  Zügel  der  Herrschaft  an  Stelle  von  Juppiter  übernommen 
hat,  s.  zu  I  4.  92.  päd  für  den  Frieden  (s.  zu  I  1.  16);  den  un- 
gewöhnlichen Ausdruck  hat  St.  wohl  gewählt,  um  die  Deutung  Paci 
(s.  zu  v.  17)  offen  zu  lassen.  135    Natura  melior  indem  er  besser 

als  sie  für  den  Nutzen  der  Menschen  sorgt;  der  Gedanke  veranlafst 
die    folgenden  Ausmalungen.  137    Plin.  N.  H.  XIX  19    in   desertis 

adustisque  sole  Indiae,  ubi  non  cadunt  imbres.  140   conditum  wie 

I  2.  24  festgesetzt,  für  die  Zukunft  verheifsen.  141  Nicht  aus  der 

Deutung  der  Sibyllinischen  Bücher  durch  die  XVuiri,  sondern  aus  dem 
eigenen  Munde  soll  der  Kaiser  die  Zukunft  vernehmen.        145  merentis 


460  COMMENTAR 

das  eben  diese  series  verdient,  so  auch  tanta  lumina  anb  xolvov 
IV  8.  14.  candidae  günstig,  zu  I  2.  24.  natis  longior  abn.  ein 

zweifelhaftes  Compliment;  Domitians  Sohn  war  früh  gestorben  (s.  zu 
I  1.  97).  149   iuuenta  wie  IV  1.  45;    die  Sibylle  ist   durch  eigene 

Erfahrung  gewitzigt,  auch  folgt  Tithonia  senechis.      placidos  durch  die 
Enallage   überträgt  sich   das  Epitheton  als  Wunsch  auf  die  Jahre  des 
Kaisers,  adisse  vielleicht  vom  Antreten  einer  Erbschaft  übertragen. 
quantos  =  quot.     Zur   Sache    s.   Anm.  zu  V  3.  175.  153    nirauit 

seil,  in  foedera.  Man  denke  an  Germanen,  Daker,  Sarmaten;  Oriens 
s.  zu  IV  1.  40.  155  ibis  auf  Eroberungszügen.  uagus  H.  anders 
als  III  1.  42,  im  gleichen  Sinne  wie  bei  Horaz.  Auch  Sen.  Apocol.  5 
quia  totum  orbem  terrarum  pererrauerat  et  nosse  uidebatur  omnes  nationes. 
Hercules  und  Bacchus  sind  sprichwörtlich  zur  Bezeichnung  weitest- 
gehender Expeditionen;  Plin.  N.  H.  VII  95,  vgl.  Hör.  C.  III  3.  10. 
ultra  s.  fl.  s.  über  ihre  Bahnen  hinaus,  weiter  als  ihr  Aufgangs-  und 
Untergangsort,  im  Folgenden  durch  Nil  und  Atlas  als  östlichsten  und 
westlichsten  Punkt  (chiastisch  zu  Hercules  et  Euhan)  genauer  bestimmt. 
Warum  St.  statt  des  gewöhnlichen,  durch  Bacchus'  Erwähnung  be- 
sonders empfohlenen  Ganges  (s.  IV  2.49)  hier  gerade  die  Nilquellen  setzt, 
vermag  ich  nicht  zu  sagen  (s.  Add.).  159   abnuesque  in  wirksamer 

Steigerung:  wirst  sie  abweisen,  weil  du  genug  hast.  Einltg  52.  Eleg. 
in  Maec.  I  31  maius  erat  potuisse  tarnen  nee  uelle  triumplios,  maior  res 
magnis  abstinuisse  fuit  160  ignis  seil,  erit;  über  renatae  s.  zu  I  6. 100 
(der  ganze  Schlufs  in  gleichem  Versmafse  ähnlich,  doch  absichtlich 
variiert)  und  zu  III  1.  28.  163   senescat  im  Wechsel  zu  intonabit, 

weil  das  Letzte  als  Wunsch  ausgesprochen  wird.  Der  Gedanke,  dafs 
die  via  Domitiana  älter  werden  möge  als  die  Appia,  ist,  genau  ge- 
nommen, der  Rhetorik  zu  Liebe  vorgebrachter  Unsinn. 


IV  4 
EPISTOLA  AD  VITOEIVM  MAECELLVM 


Inhalt:  Ein  richtiger  poetischer  Brief.  In  Horazischen  Farben 
wird  Weg  und  Adressat  angegeben,  dann  beginnt  mit  v.  12  die  An- 
frage, wo  Marcellus  die  heifsen  Sommertage  verbringe,  ob  der  Freund 
Gallus    ihm   Gesellschaft   leiste.     Des    weitern   ahmt   nun   der  Dichter 


IV  3   VIA  DOMITIANA    IV  4   EPISTOLA  AD  VITORIVM  461 

mit  bewufster  Kunst  nachlässigen  Briefstil  nach,t  verknüpft  absichtlich 
die  Gedankenreihen  nur  locker  und  scheut  auch  kleine  Wiederholungen 
(49  u.  69,  53  u.  -87  ff.)  nicht.  Er  plaudert  vom  Werte  sommerlicher 
Erholung  (27 — 38),  springt  über  auf  die  Thätigkeit  des  Marcellus, 
preist  ihn  glücklich;  dafs  er  nicht  wie  der  Briefschreiber  ein  müfsiges 
Dichterleben  führe,  sondern  mitten  in  thätigem  Berufe  stehe,  woran 
sich  die  Mitteilung  schliefst,  dafs  in  Neapel,  wo  der  Dichter  Schlaf 
und  Erholung  gesucht,  die  Arbeit  nur  langsam  vorwärts  gehe.  Besser 
als  für  den  Dichter  läfst  sich  die  Zukunft  für  den  Freund  an:  grofse 
Vertrauensbeweise  des  Kaisers  stehen  ihm  bevor  und  sein  Sohn  wächst 
zur  Nachahmung  des  väterlichen  Vorbildes  heran  (38 — 77).  Die 
beiden  folgenden  Verse  enthalten  poetisch  umschrieben  schon  die 
Unterzeichnung  des  Briefes,  aber  bei  der  Umschreibung  des  Ortes  ist 
der  Dichter  auf  den  Namen  des  Vesuvs  verfallen,  da  kann  er  nicht 
umhin  zu  berichten,  dafs  der  Berg  noch  immer  Unruhe  zeigt.  An 
der  bescheidenen  Stelle  eines  Postscriptums  folgt  nun  (87 — 100)  noch 
eine  Mitteilung  über  des  Schreibers  dichterische  Pläne.  Den  Schlufs 
macht  eine  pathetische  Bitte  um  Bewahrung  der  Freundschaft. 

Über  Vitorius  Marcellus  handeln  Nohl  1877  und  Mommsen 
1878.  Er  stammte  aus  einer  Ritterfamilie  (s.  die  Stellen  des  Plinius 
zu  v.  86),  durfte  aber  selbst  die  höhere  Carriere  einschlagen  und  war 
Praetor  gewesen  (v.  43.  59).  Dann  (i.  J.  95,  wenn  man  mandat  v.  59 
genau  nehmen  darf)  wurde  ihm  die  curatura  viae  Latinae  übertragen 
und  er  hatte  alle  Aussicht  auf  höhere  militärische  Verwendung  (v.  60 ff.). 
Seine  Frau  stammte  aus  der  senatorischen  Familie  der  Hosidii  Getae; 
sein  Sohn  C.  Vitorius  Hosidius  Geta,  für  den  Quintilian  die  institutio 
oratoria  schrieb,  wurde  i.  J.  118  Arvale,  i.  J.  120  sogar  magister 
collegii  (CIL  VI  2078—81).  Vom  Vater  erfahren  wir  noch  durch  St., 
dafs  er  condiscipulus  des  Septimius  Severus  war  (IV  praef.  12  f.),  dafs 
er  den  Vorzug  hoher  Statur  (v.  9)  und  kräftigen  Körpers  hatte  (v.  65  ff.), 
und  dafs  ein  Gallus  sein  intimster  Freund  war.  Seine  lebhafte  Anteil- 
nahme an  der  Litteratur  und  ihren  Vertretern  wie  Kämpfen  bekundet 
der  Ton,  in  welchem  St.  durchweg  von  ihm  spricht  (vgl.  zu  IV  praef.  24). 

Commentar:  1  Eiiboicos  statt  Neapolitanos,  vgl.  zu  III  5.  80. 
non  segnis  (s.  IV  3.  20)  nicht  wie  früher  vor  dem  Bau  der  neuen 
Strafse,  sondern  uelox  v.  4.  uias  wird  durch  falsche  Verbindung  mit 
ingressa  verderbt  sein;  es  raufs  uia  heifsen,  denn  der  Brief  beginnt 
seine  Reise  nicht  dort,  wo  die  Appia  nach  der  Seite  einen  neuen 
Zweig  in  der  via  Domitiana  erhält,  d.  i.  bei  Sinuessa,  sondern  schreitet 
von  Neapel  her  auf  dem  Wege  dahin,  der  diesen  Zweig  bildet.  Die 
zweite  Hälfte   des  Relativsatzes  ist  wie   oft  lockerer  verbunden;    über 


462  COMMENTAR 

den  agger  s.  zu  IV  3.  40  ff.,  über  die  harenae  zu  IV  3.  23.  6    Die 

Etruskische  Tiberseite  engt  durch  die  Biegung  des  Flusses  das  stagnum 
nauale,  die  Naumachie  des  August  zwischen  Flufs  und  Hügeln  ein;  die 
horti  Caesariani  ziehen  sich  bis  nahe  an  den  Flufs.  8  Mac  empfiehlt 
sich    durch    qua.  Die    hohe   Statur    des  Freundes  rühmt   St.   auch 

v.  67;  sie  wird  gern  von  den  Dichtern  als  auszeichnend  gerühmt 
s.  zu  I  2.  114  Plin.  Pan.  22.  10  Den   ersten  Grufs  mag  der  Brief 

in  der  gewöhnlichen  Form:  Statius  Marcello  suo  salutem  sagen,  dann 
aber  soll  er  inclusa  modis,  in  Versen  (s.  zu  IV  5. 57)  fortfahren. 
Darum  hebt  sich  mit  v.  12  durch  das  typische  iam  und  die  Bilder  die 
Sprache,  wieder  an  Horaz  anklingend,  unmittelbar  zu  dichterischem 
Schwünge. 

12  uolucrem  schnell  sich  drehend  (V  1.  17  Sen.  H.  F.  180  Hör.  C. 
III  28.  6    Ov.  M.  X  519).  laxat    befreit    von    Regen    und    Wolken 

(vgl.  V  1.  256  Theb.  XII  254).  Icariis  nach  Ov.  Am.  II  16.  4  Icarii 
Stella  proterua  canis,  Theb.  IV  776,  vgl.  Ampel.  Hb,  mem.  II  6.  Über 
latratibus  s.  zu  I  3. 5.  rarescunt  in  Relation  zu  densae  „leeren  sich", 
sogar  mit  Abi.  Theb.  IV  284  rarescunt  alta  colonis  Maenala.  15  P. 
sacrum  wegen  des  Fortunatempels  (s.  zu  I  3.  80),  der  Hain  der  Diana 
zu  Aricia  (zu  I  3.  76;  glaciale  übertreibend  wie  I  3.  7  hiems),  dies  wie 
die  folgenden  die  beliebtesten  Sommerfrischen  der  Hauptstadt,  captant 
malt  den  ungeduldigen  Eifer  der  Ausflügler.  18  quoque  (zu  I  4.  77) 
kurz  gesagt:  auch  du  bist  gereist,  aber  wohin?  clamosae  zu  HI  5.  16. 
subtrahit  wie  decipis  (s.  z.  B.  Ov.  Tr.  IV  10.  114)  und  v.  29  furare 
scherzend;  man  hat  kein  anderes  Mittel  gegen  die  Hitze,  als  ihr  durch 
Abreise  ein  Schnippchen  zu  schlagen.  tuus  *ante  omnis*  dein  Liebling, 
dein  Ein-und-Alles  (s.  III  4.  44  Plin.  N.  H.  VIII  74).  v.  21  verstehe 
man:  qui  morumne  (magis)  probandus  sit  ingeniine  bonis  dubium  est, 
Construction  wie  Hör.  S.  H  1.  34  Lucanus  an  Apiäus  anceps  (neutr.). 
Skutsch  notiert  mir  noch  folgende  Beispiele  Ov.  Trist.  IV  4.  69 
dubium  plus  an  sceleratus,  Orestes,  Suet.  Iul.  58  dubium  cautior  an 
audentior,  Flor.  I  1.  8  I  30.  3,  ebenso  Suet.  Aug.  19  imposne  mentis  an 
simulata  dementia  incertum,  Gurt.  IV  15.  12  incertum  suone  consilio  an 
regis  imperio.  St.  will  hier  natürlich  kein  Glied  ausschliefsen;  man 
denke  ein  magis  hinzu.  Vielleicht  ist  der  ganze  lobende  Zusatz  auf 
scherzhafte  Ausdeutung  des  Namens  Gallus  gemünzt  (wie  JBlaesill  1.201); 
ein  Gallus  war  dubiae  formae  (II  6.39),  zweifelhaft  ob  Mann,  ob  Weib; 
dementsprechend  schliefst  der  Dichter  mit  dubium  eine  lobende  Alternative 
an.  23  metalliferae  reich  an  Bergwerken  (IV  2. 29).  repetit  sucht 
wieder  auf,  kehrt  zurück;  Gallus,  über  den  wir  sonst  nichts  wissen, 
scheint  in  Luna  wohnhaft  gewesen  zu  sein.  26  Über  den  tinnitus 


IV  4   EPISTOLA  AD  V1TOMVM  MARCELLVM  463 

auris  dessen,  von  dem  man  spricht  (hier  non  .  . .  a  sermone  recedo,  ich 
werde  von  euch  nicht  übergangen)  vgl.  besonders  Anthol.  Lat.  452  R. 
(PLM  IV  62)  Plin.  N.  H.  XXVIII  24,  schon  griechisch  besonders  als 
erotisches  Motiv,  Ahth.  Palat.  V  211,  so  auch  bei  Catull.  27  Über 

die  Anschauung  zu  III  1.  53.  30  sontes  ca  perpetua  caede,   etiam 

a  toxico'  Barth.  Das  Motiv  als  Zeichen  des  Beginns  der  Erholung 
schon  Hymn.  Apoll.  Del.  6  rj  §cc  ßcöv  r'  s%dXa60e  xal  SxXtjlos  (pccQeTQrjv. 

36  acrior  gehört  zu  uenit  wie  zu  erupit;  St.  spielt  bei  diesem 
Vergleiche  damit,  dafs  für  Achill  der  Gesang  die  Erholung,  für  ihn 
selbst  die  Lebensarbeit  bildet.  postis  so  repostus  Theb.  IV  478.  832 
Ach.  I  64,  773  aber  immer  im  6.  Fufse,  Theb.  I  227  imposta,  V  551 
expostus  in  aluo,  VII  197  sie  expostus  ego,  also  in  arsi.  Angesichts 
dieses  Thatbestandes  und  der  angeführten  Parallelstelle  mit  positis  .  .  . 
plectris  zweifle  ich  an  der  Echtheit  von  postis ,  zumal  ein  Grund,  den 
Rhythmus  zu  beschweren,  kaum  vorlag,  wenn  nicht  eben  das  Ver- 
stummen der  Leyer  gemalt  werden  sollte.  37  tacite  von  selbst,  du 
weifst  nicht  wie.  parumper  läfst  wie  v.  27  f.  darauf  schliefsen,  dafs 
M.  nur  ungern  seine  Thätigkeit  unterbrach.  exultabis  wie  flammabit 
mit  vom  Rosse  entlehntem  Bilde,  solidos  (ganz  matt  solitos)  proleptisch: 
zu  neuem,  kräftigem  Handeln.  39  Mit  demselben,  aus  gleicher  Lage 
hervorgegangenen  Vorwurfe  werden  auch  III  5.  87  die  römischen  Ge- 
setze bedacht:  sie  sind  es,  die  den  Streit  hervorrufen.  piger  annus 
die  Jahreszeit,  wo  die  Hitze  träge  macht;  um  die  Zeit  der  Wieder- 
kehr der  Ernte  leert  sich  das  Forum  von  Richtern  wie  Advocaten. 
reorum  die  deinen  Rechtsbeistand  begehren,  clientes  die  dich  zu  sehen 
und  zu  begrüfsen  wünschen.  43  Die  hasta  als  Characteristicum  des 
Centumviralgerichts  auch  laus  Pis.  41  f.  Mart.  VII  63.  7,  beidemale  auch 
als  Vertreterin  der  Richter  personifiziert;  moderatrix  spielt  auf  den 
Vorsitz  des  M.  als  Praetors  an.  sublimi  geht  auf  den  Glanz  der 
Rede,  vgl.  Quint.  VHI  3.  18,  60  (Gegensatz  humilis  oder  tenuis),  dazu 
gehören  z.  B.  gute  similitudines  VIII  3.  74.  46  St.  preist  hier,  um- 
gekehrt wie  II  2.  121  ff.,  das  stoische  Lebensideal  der  Thätigkeit  im 
praktischen  Leben;  der  Dichter  weifs  natürlich  je  nach  dem  philo- 
sophischen Standpunkt  seiner  Gönner  in  utramque  partem  zu  loben. 

uiget  Gegensatz  zu  inhelles,  auch  accinetus  ist  vom  Krieger  ent- 
lehntes Bild;  fert  prägnant:  erträgt  mit  Mut  und  Widerstandskraft. 
Den  usus,  nützlicher,  praktischer  Thätigkeit,  stellt  St.  seine  otia  gegen- 
über, über  die  er  sich  durch  Dichten  tröstet;  aber  wie  v.  32  setzt  er 
nicht    das   Dichten    dem   otium   gleich.  uentosa  g.  /*.    Hypalläge; 

Verg.  A.  XI  708  u.  gloria,  Hör.  Ep.  II  1.  177  uentoso  Gloria  curru. 
51  sommtm  s.  V  4;  geniale  einladend.    Über  die  Parthenope-Sage  s.  zu 


464  COMMENTAR 

III  5.  79.  53    tenues    erklärt    durch   ignauo;    warum    es    mit    dem 

Dichten  nicht  so   recht  voran  will,   zeigt  St.  v.  93  ff.  54  Vergils 

Grabmal  (tenipli  Ausdruck  der  Verehrung)  an  der  via  Puteolana  intra 
lapidem  secundum  (s.  Beloch  Camp.  85)  war  Gegenstand  frommen 
Cultes,  besonders  von  Seiten  des  Silius  Italicus  Plin.  Ep.  III  7.  8 
(u.  a.  monumentum  eius  adire  ut  templum  solebat)  Mart.  XI  48  u.  49. 
Ihn  ahmt  St.  wohl  hier  nach  (wie  IV  7. 16)  und  erhofft  von  dem  Orte 
dichterische  Inspiration.  56   Der  Bedingung:  wenn  du  lange  lebst; 

schliefsen  sich  (falsch  die  früheren  Ausgaben)  zwei  Wünsche  an  1)  du 
mögest  lange  leben;  2)  der  Kaiser  möge  dir  seine  Gunst  bewahren. 
Den  letzten  Gedanken  in  Form  einer  Bedingung  zu  kleiden,  war  für 
des  Dichters  Empfinden  dem  Kaiser  wie  seinem  Gönner  gegenüber 
unmöglich.  Über  die  Schmeichelei  posthabito  Tonante  zu  I  praef.  14; 
scherzhaft  schon  bei  Plaut.  Pseud.  327.  59  Die  Tempora,  in  Ver- 

bindung mit  v.  43,  machen  es  wahrscheinlich,  dafs  M.  die  Praetur  in 
diesem  selben  Jahre,  also  95 ,  bekleidet  hat  und  schon  zum  curator 
viae  Latinae  designiert  ist.  Für  spätere  Zeit  kann  er  dann  eine  Sendung 
als  legatus  Augusti  erwarten,  subtexit  die  Praetur  und  das  neue  Amt 
bilden  zusammen  gewissermafsen  ein  Prachtgewand.  60  obliquae  be- 
zeichnet wie  bei  luv.  V  55  cliuosae  .  .  .  Latinae  anschaulich  die  über 
Berge  und  durch  Thäler  sich  ziehende  Strafse.  62  nigrae  zu  V  2. 55. 
Obwohl  datur  mit  sernare  zusammen  beinahe  dem  Fut.  ibis  gleich- 
kommt und  zudem,  wie  St.  es  liebt,  Abwechslung  in  die  Construction 
bringt,  so  beweist  doch  die  oben  angeführte  Parallelstelle  aus  der 
Thebais,  in  die  St.  mehr  Zeitanspielungen  hineingearbeitet,  als  man 
bis  jetzt  erkannt  hat  (s.  zu  III  3.  168),  dafs  er  latus  (die  Donauseite 
oder  -grenze)  geschrieben  hat;  vgl.  noch  luv.  VIII  117  Illyricumque 
latus.  Histrum  ist  Adjectiv  wie  Histra  testa  Mart.  XII  63. 2.  Die  portae 
Caspiae  beschreibt  Plin.  N.  H.  VI  43  interruptis  angusto  transitu  iugis 
ita,  ut  uix  singula  meent  plaustra,  longitudine  VIII  p.  toto  opere  manu 
facto  .  .  .  angustias  impedit  corriuatus  salis  e  cautibus  liquor  atque  eadem 
emissus.  praeterea  serpentium  multitudo  nisi  hieme  transitum  non  sinit 
Bei  St.  geht  metuenda  auf  die  zu  befürchtenden  Ausfälle  der  Parther. 
Die  ganze  Aufzählung  ist  zu  typisch,  als  dafs  wir  auf  bestimmte 
Kriegsvorgänge  an  den  Grenzen  schliefsen  dürften,  s.  III  2.  136  ff. 
65  Zum  Gedanken  vgl.  V  2.  111  ff.  66  tarde  subeant  cadeo  crassi  et 
neruosi  sunt  lacerti  uel  armi,  ut  arti  loricae  nexus  (Theb.  IV  723 
cf.  II  633)  iis  difficulter  induantur'  Schwartz  1889,  13.  Vgl.  Theb. 
I  489  Tydea  per  latos  humeros  ambire  laborant  exuuiae.  Ahnlich  ist 
auch  Theb.  V  3  pedes  arma  implet  (so  P  und  der  Scholiast,  wenn  auch 
mit  falscher  Erklärung)   gemeint:   wie   der  Flufs   kleiner  geworden  ist 


IV  4   EPISTOLA  AD  VITORIVM  MARCELLVM  465 

durch  das  Trinken  (amnemque  minorem  v.  2),  so  sind  die  Soldaten 
durch  den  Trunk  so  vollkräftig  geworden,  dafs  der  Panzer,  unter  dem 
vorher  die  Verdurstenden  fast  zusammengeschrumpft  waren,  von  dem 
Körper  nun  gefüllt  wird.  67    ire  pares  parallel  dem  Put.  flectes; 

apex  wie  V  2.  47  vom  Helmbusch  des  Führers  (die  Vorstellung  auch 
Theb.  IV  165  von  Capaneus,  Sil.  It.  III  264  von  einem  Führer,  u.  ö. 
seruiet  obschon  es  asper  ist,  du  wirst  es  bändigen.  69  facta  aliena  der 
Helden  vor  Theben,  des  Achilles,  des  Kaisers.  71  ipsa  scheint  mir 
trotz  Imhof  unmöglich;  ipse  wird  durch  doppelten  Gegensatz  (zu 
Statius    wie    zu    Geta)    gefordert.  belliger   von    Kriegsthaten    des 

Vectius  M.  wissen  wir  nichts.  Man  ist  zunächst  versucht,  das  Folgende 
so  zu  verstehen:  der  Grofsvater  fragt  (poscit  so  Theb.  VIH  22)  den 
Enkel  nach  den  Grofsthaten  des  Hauses  und  besteht  darauf,  dafs  er 
sie  weifs  (so  z.  B.  0.  Mueller  1861,  31,  ähnliche  Gedanken  V  2. 51  ff.); 
aber  perstat  mit  acc.  c.  inf.  in  dieser  Bedeutung  ist  unbelegt,  auch 
dignos  weist  auf  eine  andere  Erklärung.  Der  Grofsvater  ist  ungeduldig; 
er  verlangt,  dafs  der  Enkel  möglichst  bald  mit  eigenen,  seines  Vaters 
würdigen  Thaten  hervortrete,  damit  der  Grofsvater,  der  bislang  nur  auf 
eine  patricische  Carriere  stolz  sein  konnte,  auch  diesen  Ruhm  des  Hauses 
noch  erlebe.  An  diese  Reihe  schliefst  sich  nun  passend  das  surge 
agedum  an  und  das  Bild  von  der  Eile  der  Rennbahn:  deprende  hole 
ihn  ein.  75  stemmate  materno  patricisch  waren  die  Hosidii,  während 
der  Grofsvater  väterlicherseits  zum  Ritterstande  gehörte,  s.  Vorbem. 
Darum  mufs  im  folgenden  Verse  mit  Markland,  freilich  aus  andern 
Gründen,  Gloria  in  Curia  (Verwechselung  in  Uncialschrift  leicht)  ge- 
ändert werden.  Das  ist  die  Hauptsache,  dafs  der  Sohn  die  curulischen 
Amter  und  zwar  alle,  also  auch  das  Consulat  erreichen  soll,  mit  dem 
er  den  bisher  nur  prätorischen  Vater  überholt.  Der  sinus  Tyrius  ver- 
steht sich  leicht  für  die  Curie,  für  die  Gloria  wäre  er  zwar  nicht  un- 
möglich, aber  doch  sehr  weit  her  übertragen. 

78  Das  Imperf.  sonabam  zeigt  deutlich,  dafs  St.  hier  die  Unter- 
schrift (dabam)  poetisch  umschreibt.  Chalcidicis  statt  Neapels  (zu  III  5.80). 
Der  Ausdruck  erigit  iras  schwankt  hier  zwischen  der  (ursprünglich  von 
Tieren  hergeleiteten)  Abstraction  (attollentem  iras,  arreetae  irae,  ad- 
surgunt  irae  Verg.;  ferner  Lucan  VII  383  uirtus  erigitur,  Sen.  Troad.  1095 
tottit  minas,  Val.  Fl.  II  165  dolor  iraque  surgit,  Theb.  V  91  tollitur  in 
furias,  VII  671  erexit  rabiem,  Silv.  V  2.  101)  und  der  eigentlichen  Be- 
zeichnung des  Vorgangs  wie  bei  Verg.  III  575  vom  Aetna  interdum 
scopulos  auolsaque  uiscera  montis  erigit  eructans.  Betont  steht  dabei 
fractas  (vgl.  noch  Theb.  VIII  534),  da  der  Hauptausbruch  ja  längst 
vorüber    war.      Die    folgende    Betrachtung    anzuknüpfen,    lag   für    den 

Vollmer,  Statius'  silvae.  30 


466  COMMENTAR 

Dichter  nahe,  der  nun  wieder  für  längere  Zeit  in  seine  Heimat  ge- 
kehrt war;  die  Wendung  haec  deserta  scheint  auf  frisch  erneuerte  An- 
schauung zu  weisen.  Zeugmata  wie  v.  82  segetes  (erunt)  sind  bei  St. 
häufig,  besonders  bei  anaphorischen  Satzgebilden  vgl.  I  1.  12  12.  235 
I  6.  77,  100.  83   Obwohl  die  Alten  schon  Vermutungen  über  den 

Zusammenhang  des  Meeres  mit  den  Ausbrüchen  der  ihnen  bekannten 
Vulkane  Raum  gegeben  haben  (so  z.B.  Lucr.VI694ff.  Sudhaus  Einltg 
zum  Aetna  S.  54  ff),  kann  m.  E.  hier  nicht  von  einem  Verschwinden 
von  Landstrecken  im  Meere  die  Rede  sein.  Das  Land  verschwand 
vielmehr  unter  dem  glühenden  Lavastrom,  darauf  werden  wir  muri 
zu  deuten  haben.  Üblich  ist,  die  Lava  mit  dem  Flusse  zu  ver- 
gleichen, Aetna  484  liquor  ille  magis  fernere  magisque  flu  mini  s  in 
speciem  mitis  procedere  tandem  incipit  ac  primis  dimittit  collibus  undas, 
ebenda  495  Vergleich  mit  dem  vom  turbo  erregten  Meere.  Wie  nun 
Lucan  III  16  sagt  Acherontis  adusti  und  St.  selbst  den  Namen 
Phlegethon  Theb.  VIII  17  mit  ustaeque  paludes  übersetzt,  so,  glaube 
ich,  hat  er  hier  das  Oxymoron  tosto  mari  gewagt,  um  das  glühende 
Lavameer  zu  bezeichnen,  s.  Vollmer  1893,  836.  84  Vor  dem  Aus- 
bruche a.  79  war  der  vulkanische  Character  des  Berges  nur  den  Gelehrten 
bekannt  (s.  Plin.  Ep.  VI  16.  5  Vesuuium  fuisse  postea  cognitum  est)] 
später  rauchte  er  fortwährend.  85  tuo  ...  Teati  im  Marrucineiiande 
hatte  schon  der  Vater  Vectius  Marcellus  ein  Landgut  (Plin.  N.  H.  II  199 
XVII  245,  ein  Stein  in  Teate  mit  seinem  und  seiner  Gattin  Namen 
CIL  IX  3019).  Der  Wunsch  des  St.  ist  nicht  ohne  Hintergrund,  denn 
Plin.  berichtet  an  den  o.  a.  Stellen  von  pratis  oleisqiie  intercedente  publica 
uia  in  contrarias  sedis  transgressos  a.  64. 

87  exordia  („was  meine  Muse  anfängt")  steht  wie  orsa  direct  für 
Thätigkeit  („Beginnen")  und  Werke,  Leo  zum  Culex  S.  25.    So  Theb. 
IV  651  S.  V  3.  101,  234,  ebenso  exorsa  Theb.  I  23  V  626  X  723. 
emensa    in    12  Büchern.      Über   Bilder    aus    der    Schiffersprache    s.  zu 
I  2.  202.  91    uirginis    wie    sich    für    die  Musen  gebührt.  Die 

Weihebinden  für  die  Thebais  hat  der  Dichter  schon  abgelegt  (uotifera 
von  St.  geneuert),  jetzt  legt  er  neue  an  {alio  Hypallage)  für  die 
Achilleis,  aber  Apollo  weist  ihn  hin  auf  die  Aufgabe  de  bellis  Domitiani 
(Einltg  13).  Doch  St.  hat  die  gleichen  Bedenken  wie  Horaz  Ep.  II  1.257 
neque  paruum  Carmen  maiestas  recipit  tua  nee  mens  audet  rem  temptare 
pudor,  quam  uires  ferre  recusent,  und  begründet  seine  Bedenken  mit 
Worten,  gewählt  nach  Horaz'  Vorschrift  A.  P.  39  uersate  diu  quid  ferre 
recusent,  quid  ualeant  umeri.  99    Das  hübsche  Gleichnis  hat  (was 

unter  Imitatores  aus  Versehen  vergessen  worden  ist)  hierher  ent- 
nommen und   weiter  ausgeführt  Nemesian  Cyneg.  59   dum  non  magna 


IV  4   EPISTOLA  AD  VITOBIVM  MARCELLVM  467 

ratis,  uicinis  sueta  moueri  litoribus  tutosque  sinus  percurrere  remis,  nunc 
primum  dat  uela  notis  portasque  fideles  linquit  et  Adriacas  audet  temptare 
procellas.     Vgl.  auch  Claud.  praef.  R.  Pros. 

101  honorem  subjectiv;  bescheidener  als  amorem,   die  der  Dichter 
nur    sub    rosa   durch  die  folgenden  Vergleiche  zu  erbitten  wagt. 
corde  exire  wie  III  5.  55  corde  reeedit.  102    Die   älteren  Erklärer 

und  Herausgeber ,  welche  die  Kühnheit  der  Gedankenverbindung  nicht 
erkannten,  haben  alle  Tirynthius  geändert.  Dagegen  hat  Leo  mit 
Recht  Einspruch  erhoben ?  da  Herkules  und  Telamon  z.  B.  auch  von 
Hygin  257  unter  den  Vorbildern  der  Freundschaft  aufgeführt  werden 
(vgl.  auch  V  2. 50  Theb.  IX  68),  aber  zu  Unrecht  eine  Lücke  statuiert. 
Nach  der  Apposition  almae  pectus  amicitiae  (sprichwörtlich  für  „ein 
treues  Freundesherz",  s.  d.  Stellen  unter  Avct.  und  vgl.  Prop.  II  1.  36 
fldele  caput)  unterbricht  sich  St.,  um  von  dem  weniger  bekannten  Bei- 
spiel einen  wirksamen  Übergang  zu  den  bekannteren  zu  nehmen,  er 
wendet  den  Gedanken  anders,  indem  er  die  in  nee  schon  einmal  aus- 
gesprochene und  für  ein  super at  berechnete  Negation,  in  dem  neuen 
Verbum  cedet  gleich  mit  einschliefst.  (Ganz  ähnlich  ist  die  Stelle 
I  3.  9 7  f.,  wo  auch  eine  Art  Litotes  der  Gedanken  vorliegt.)  Dies 
sprachliche  Kunststück  ist  hier  durch  die  betonte  Stellung  des  Verbum 
zwischen  beiden  Sätzen  (wie  laborat  I  1.  57)  erleichtert.  Die  Figur  ist 
aber  an  sich  nicht  härter  als  z.  B.  Phaedr.  IV  18.  31  non  ueto  dimitti, 
uerum  (iubeo)  cruciari  fame,  leichter  Cic.  de  fin.  II  8.  25  rede  is  negat 
umquam  bene  cenasse  Gallionem,  rede  (dicit)  miserum.  Ahnlich  ist  aus 
nemo  für  den  zweiten  Satzteil  ein  quisque  zu  ergänzen  Hör.  Sat.  I  1.  1 
und  108  (vgl.  auch  Kiessling  zu  Hör.  A.  P.  260  uersus  statt  rarus 
iambus)  luv.  VI  18;  vgl.  Prop.  I  9.  31  Ulis  et  süices  et  possint  cedere 
quercus  nedum  tu  possis  (non  cedere),  Spiritus  iste  leuis,  I  16.  11  nee 
tarnen  illa  suae  revocatur  parcere  famae  (immo  pergit)  turpior  et  saeeli 
untere   luxuria.     Gleiches   im  Griechischen.  ftdi   besonders  betont, 

weil  Theseus  meist  als  perfidus  gegen  Ariadne  bei  den  Dichtern  auf- 
tritt. Die  Umschreibung  des  Achilles  durch  Hektors  Schleifung  (so 
auch  II  7.  55  vgl.  Ach.  I  6)  soll  steigern:  und  der  Freund,  der  sogar 
um  der  Freundschaft  willen  eine  rohe  Grausamkeit  beging.  St.  dachte 
an  Prop.  II  8.  38  fortem  illum  Haemoniis  Hedora  traxit  equis. 


30* 


468  COMMENTAR 

IV  5 
AD  SEPTIMIVM  SEVERVM 

Sonderausgabe  mit  Anmerkungen  bei  Wernsdorf  P.  L.  M.  III  369 — 77. 


Vorbemerkungen:  I  Statius'  erster  Versuch  in  lyrischen 
Strophen  (natürlich  abgesehen  von  Schulübungen)  verdankt  seine  Ent- 
stehung dem  Wunsche ,  einem  Freunde  aus  der  Sommerfrische  einen 
Gfrufs  in  der  ihm  sympathischsten  und  von  ihm  selbst  gepflegten 
dichterischen  Form  (v.  60)  zu  senden.  Entsprechend  dem  Urteile 
Quintilians  lyricorum  Horatius  fere  solas  legi  dignas  spüren  wir  auf 
Schritt  und  Tritt  die  Einwirkung  des  Horaz:  die  Einleitung,  Be- 
schreibung des  Landaufenthaltes  und  des  Frühlings,  ist  in  Motiven 
wie  Worten  ganz  von  ihm  abhängig,  und  auch  im  zweiten,  sachlich 
selbständigen  Teile,  dem  Lobe  des  Freundes,  zu  dem  St.  v.  25  ff.  einen 
sehr  geschickten  Übergang  findet,  klingen  Horaz7  Wendungen  häufig 
an.  So  versteht  es  sich  von  selbst,  dafs  das  Gedicht  auch  zur  ge- 
feiltesten metrischen  Praxis  des  Horaz  vollkommen  stimmt,  z.  B.  in 
Einzelheiten  wie  der  Vermeidung  der  Caesur  nach  der  jambischen 
Dipodie  des  Neunsilblers  (nur  v.  7  nach  ac,  27  ad,  55  nunc,  also  nach 
Monosyllaben,   die   eng  mit   dem   folgenden  Worte  zusammengehören). 

II  Über  den  Adressaten  wissen  wir  Sicheres  nur  aus  Statius.  Er 
gehörte  zum  Ritterstande  v.  41  praef.  IV  12,  stammte  aus  Leptis  v.  30, 
kam  aber  früh  nach  Italien,  indem  sein  Vater  sich  in  Veji  ansiedelte 
v.  36  ff.  54,  wurde  condiscipulus  des  Vitorius  Marcellus  praef.  IV  13, 
besafs  aufser  in  Veji  Güter  im  Hernikerlande  und  in  Cures.  Sehr 
wahrscheinlich  ist  seine  Verwandtschaft  mit  dem  späteren  Kaiser 
Septimius  Severus,  der  ebenfalls  einer  Ritterfamilie  aus  Leptis  ent- 
stammte; des  Statius'  Freund  ist  wohl  identisch  mit  dem  Septimio 
Seuero  adfini  bis  iam  consulari  (Spartian.  1),  auf  dessen  Verwendung 
der  spätere  Kaiser  von  Marcus  den  latus  clavus  erhielt.  Daraus  würde 
folgen,  dafs  Statius'  Wort  v.  44  indole  patricia  später  in  Erfüllung  ge- 
gangen ist,  wie  er  anderswo  sagt  uatum  non  irrita  currunt  omina.  Un- 
sicher ist  trotz  der  Vorliebe  unseres  Septimius  für  die  Litteratur  die 
Gleichsetzung  mit  dem  Septimius  bei  Quintil.  IV  1.  19  in  libris 
obserimtionum  a  Septimio  editis,  obwohl  der  Titel  zu  pones  v.  57  wohl 
passen  würde,  ebenso  mit  dem  Severus  bei  Mart.  V  80  u.  VII  38.  1, 
vgl.  Friedl^ender  zu  Mart.  II  6.  3  und  meine  Add. 

Commentar:  1  Über  St.'  kleines  Gut  bei  Alba  s.  Einltg  18. 


IV  5   AD  SEPTIMIVM  SEVERVM  469 

honoribus  wie  Hör.  C.  I  17.  16  vom  Gaste,  Sat.  II  5.  13  vom  Herrn: 
ehrende  Gabe,  hier  im  Gegensatze  zu  den  honores,  die  man  in  der 
Stadt  an  Amtern  und  Anerkennung  gewinnen  kann.  Zu  beatus  vgl. 
noch  Hör.  C.  II  18.  14  satis  beatus  unicis  Sabinis,  Mart.  I  55.  7  exuuiis 
nemoris  rurisque  beato.  3  fortem  atque  facundum  in  gerichtlicher 
(v.  49  ff.)    und    dichterischer  Thätigkeit.  4    non    solitis  fidibus  be- 

tont wie  IV  7.  6  noui  plectri,  s.  Einltg  24.1.  5  Dafür,  dafs  St.  in 

der  Frühlingsbeschreibung  über  Horaz  (I  4.  IV  7.  IV  12)  hinaus  auf 
griechische   Vorbilder  zurückgegriffen  habe,    finde  ich  keinen  Anhalt. 

6  altis  die  Sonne  steht  hoch  am  Himmel;  darum  gegen  ad  Arctos 
concessit  ein  neues  Bild  mit  obritta  „verschüttet"  (zu  IV  3.  89)  ein- 
geführt wie  bei  Verg.  G.  IV  51  ubi  pulsam  liiemem  Sol  aureus  egit  sub 
terms.  7    renident   nach  Horaz  in   der  Frühlingsschilderung  auch 

Theb.  VII  287.  8    Der   kalte  Winterwind    hat    sich    zum    milden 

Zephyr  „gebrochen"  (III  2.  42  pater  Aeolio  qui  frangit  carcere  uentos, 
s.  zu  I  3.  7);  zum  Motiv  vgl.  Catull  46.  2  iam  caeli  furor  aequinoctialis 
iocundis  Zephyri  sileseit  auris,  umgekehrt  Alanus  parabol.  III  19  (Leyser 
S.  1075)  in  JBoream  Zephyrum  conucrti  saepe  uidemus.  Die  Ver- 
schreibung  iam  statt  in  auch  II  G.  42  Sil.  It.  I  583.  9  ueris  frondibus 
annuis  wie  sie  der  Frühling  jedes  Jahr  hervorbringt.  Die  Conjecturen 
uernis  und  ruris  bessern  nicht,  crinitur  als  verb.  finit.  zuerst  Theb. 
IV  217  und  hier.  11  questus  wie  oft  queri  einfach  vom  Gesänge 
der  Vögel;  vielleicht  geht  die  Metapher  überhaupt  nur  auf  die 
Fabel  von  Procne  und  Philomela  zurück,  St.  folgt  jedenfalls  hier 
Horaz    nidum   ponit    Ityn    flebiliter   gemens    infelix    auis    C.  IV  12. 5. 

12  statuere  „haben  festgesetzt,  ersonnen"  wie  die  poetae  docti  es 
machen  mufsten;  solche  Vorstellungen  von  den  Vögeln  waren  gäng 
und  gäbe,  s.  Plin.  N.  H.  X  82  ac  ne  quis  dubitet  artis  esse,  plures 
singulis  sunt  cantus,  nee  iidem  omnibus,  sed  sui  cuique.  eertant  inter  se 
palamque  animosa  contentio  est  . ..  meditantur  iuniores  u.  s.  w.  Werns- 
dorf's  Auffassung  von  statuere  im  Sinne  von  inhibuere,  intermisere  schiebt 
einmal  dem  Verbuni  eine  ganz  unbelegte  Bedeutung  unter  und  macht  aus 
einer  hübschen  Scene  einen  ganz  lästigen,  überflüssigen  Zusatz.  Sein 
Einwand  gegen  die  oben  angegebene  Erklärung:  die  Vögel  sängen  im 
Winter  nicht,  ist  hinfällig;  sie  singen  das  Lied  im  Lenz  zum  ersten 
Male,  nachdem  sie  es  im  Winter  ersonnen.  13   Der  peruigil  focus, 

das  V7tb  ö7tod<p  axd[iccrov  tivq  (Theokr.  XI  51),  als  Mittelpunkt  länd- 
licher Gemütlichkeit  s.  I  2.  255.  Das  Feuer  schwärzt  den  Giebel 
(Verg.  Ecl.  I  82  uillarum  eulmina  fumant)  der  Hütte  (Verg.  Ecl.  VII  49 
Mart.  II  90.  7);  St.  spielt  mit  dem  Oxymoron  lumine  sordidum  statt 
igni  sordidum. 


470  COMMENTAR 

15  solantur  nicht  etwa  gegen  ähnliche  sich  dem  alternden  Dichter 
aufdrängende  Vergänglichkeitsgedanken,  wie  sie  Horaz  C.  IV  7  an  den 
Frühling  anknüpft;  das  Wort  nimmt  nur  die  folgende  Schilderung  der 
Dürftigkeit  vorweg,  über  diese  tröstet  ihn  Herd  und  Wein.  16  Die 
Überlieferung  versteht  sich  wie  I  5.  39  am  leichtesten  als  Verderbnis 
aus  quom;  auf  dem  Landgut  des  Dichters  trinkt  man  nur  frischen,  billigen 
Wein,  aus  der  im  Rauche  stehenden  Amphora  (Colum.  I  6. 20  Hör.  Carm. 
in  8.  11)  herausgenommen,  wenn  er  eben  gegoren  hatte.  Beachtens- 
wert ist,  dafs  trotz  des  die  Beschreibung  beherrschenden  Präsens  das 
sogenannte  cum  iterativum  nach  dem  part.  perf.  exemptus  mit  dem 
Plusquamperfectum  verbunden  ist.  17  St.  fühlte  bei  Fassung  dieses 
Verses  schon  das  erst  v.  21  gesagte  mihi  vorher.  18  mugit  adultero 
hat  Markland  richtig  gegen  admugit  verteidigt,  ohne  doch  zu  sehen, 
dafs  St.  die  freiere  Construction  wie  das  ganze  Motiv  Horaz  entlehnt 
hat,  II  16.  34  tibi  tollit  hinnitum  .  .  .  equa.  Den  von  Markland  an- 
geführten Beispielen  dieses  Dativs  (Ov.  A.  A.  III  513  ridenti  mollia 
ride,  Prop.  I  12. 15  flere  puellae)  sind  (vgl.  OMueller  1861,  28)  hinzu- 
zufügen: Silv.  I  2.223  Uli  Pangaea  resultant,  H  1. 152  tibique  ora  mouct, 
Theb.  III  476  frondes  .  .  .  sonuisse  tibi,  vgl.  auch  noch  I  2.  135  Theb. 

I  12.  adultero  heifst  scherzend  der  Stier,  weil  er  die  ganze  Herde 
versorgt.  si  quando  elliptisch,  wie  öfters  si  quis,  si  quem  u.  ä. 
mutus  reclamat  Oxymoron  in  dem  Sinne:  kein  lebendiges  Wesen  erfüllt 
mit  seinen  Tönen  das  Besitztum,  nur  das  Echo  antwortet  dem  Herrn. 
In  anderem  Zusammenhang  sagt  Nemes.  Ecl.  IV  41  solus  cano,  me 
sonat  omnis  silua.  22  Zum  Siege  im  Albanischen  Agon  vgl. 
IV  2.  66  f.  Einltg  19.10.  Ganz  singulär,  aber  kaum  zu  beanstanden 
ist  peramauit:  Pallas  hat  ihren  Gefallen  an  den  Gedichten  durch  Ver- 
leihung des  goldenen  Olivenkranzes  bethätigt,  vgl.  III  3.  20  amat  „lieb- 
kost". Dafs  ein  Compositum  mit  per  einen  solchen  Sinn  bekommt,  ist 
nicht  gegen  den  Geist  der  Sprache,  vgl.  permeruit  I  4.  74.  Gronov's 
und  Wernsdorf's  Versuche,  perarauit  als  richtig  zu  erweisen,  können 
heute  auf  sich  beruhen.  25  dulce  periculum  (nach  Hör.  C.  III  25. 18) 
tolleres  im  Sinne  von  periclitantem  adiuuares,  inflammares  wie  Hör.  Sat. 

II  8.  60  amicum  tolleret  tröstete,  ermutigte.  Das  Bild  von  conisus  omni 
pectore  wird  V  3. 220  ff.  anschaulich  ausgeführt.  27  Den  Faustkampf 
des  Pollux  mit  Amycus  berührt  St.  wie  hier  mit  dem  Stichworte 
JSebryx  auch  Theb.  III  353  Ach.  I  190.  Die  Episode  der  Argonauten- 
fahrt war  dem  Dichter  wohl  durch  das  Werk  des  Valerius  Placcus 
(IV  99  ff.)  nahe  gerückt  worden;  die  Besorgnis  des  Castor  ist  auch 
hier  nicht  vergessen  v.  226  ff.  und  333  ff,  während  sie  bei  Theokrit  XXII 
fehlt,     strepitus   harenae   geht   natürlich  nicht  nur  auf  das   Knirschen 


IV  5    AD  SEPTIMIVM  SEVERVM  471 

des  Sandes  unter  den  Füfsen  der  Kämpfer,  sondern  harenae  steht  für 
„Kampf",  also  das  Dröhnen  der  Faustschläge.  29  in  „am  Ufer"  wie 
Prop.  I  3.  6    Haupt  opusc.  II  263.  auia   zu   I  3.  89,    hier    durch 

remotis  besonders  deutlich  als  „abgelegen"  erklärt. 

30  Wenn  Leptis  dich  hervorgebracht  hat,  ist  ihm  nichts  mehr 
unmöglich,  dann  kann  es  auch  im  nächsten  Augenblicke  (iam  feret) 
trotz  seiner  Unfruchtbarkeit  die  kostbaren  Ernten  Indiens  und  Arabiens 
(vgl.  Verg.  G.  II  116  f.)  hervorbringen:  ein  von  St.  für  den  besonderen 
Fall    geschaffenes    argumentum    ab    impossibili    vgl.   V  5.  62  ff.,    auch 

IV  3.  137  f.  33  omni  mit  leichter  Ausbiegung  des  Gedankens:  von 
jedem  Hügel  Roms  hält  man  es  für  möglich,  dafs  auf  ihm  Sept.  seine 
Kinderjahre  (reptasse  zu  I  2.  262)  verbracht.  Ahnlich  steigert  und 
übertreibt  omnis  Theb.  III  139  (Barth  z.  d.  St.)  VII  137  Villi  807 
XI  243  u.  ö.  dulcem  vom  kleinen  Kinde,  s.  II  7.  37.  35  fönte 
Iaturnae  als  altbekannter  Quell  (Serv.  zu  Verg.  A.  XII  139)  mir  Ver- 
tretung römischen  Bodens  gesetzt.  37  nee  mira  uirtus  verschiebt 
den  Gedanken  etwas:  schliefslich  aber  ist  deine  Tüchtigkeit  doch  nicht 
zu  verwundern,  denn  du  bist  früh  (übertreibend  protinus  seil,  relictis 
uberibus)  nach  Italien  gekommen.  nesciet  ist  aus  nesci'  mifs- 
verstanden;  nescius  enthält  einen  wichtigen  Teil  des  Gedankens:  nondum 
imbutus  moribus  Africanis,  im  Sinne  von  v.  45  non  sermo  Poenus,  non 
liabitus  tibi  u.  s.  w.,  dessen  erste  Hälfte  an  den  periums  Hannibal  er- 
innert, dem  das  Meer  seiner  Heimat  an  Tücke  gleichkommt,  darum 
uadosae  Africae  (Sallust  lug.  78.  2  f.  Manil.  IV  600  Syrtis  uadosas,  Plin. 

V  26  Syrtes  aadoso  ae  reeiproco  mari  diros,  Nissen  Ital.  Landesk.  104). 
Das  Markland  bei  Africa  anstöfsige  Epitheton  uadosa  hat  seinen 
Grund  natürlich  in  dem  beherrschenden  Bilde:  fönte,  portus,  gurgitibus. 

39  adoptatus  ist  nicht  von  wirklicher  Adoption  zu  verstehen,  dazu 
bietet  Namens-  und  Lebensgeschichte  keinen  Anhalt;  es  bedeutet:  vom 
Lande  (im  Anschlufs  an  uadosae  durch  gurgitibus  umschrieben)  Italien 
als  Sohn  aufgenommen.  41  hinc  von  da  an.  Der  Satz  geht  auf  Er- 
ziehung und  Schule.  Mit  immensos  labores  werden  die  höchsten  Staats- 
ämter bezeichnet,  wie  V  1.  84  mit  uix  traetabile  pondus,  109  ingentibus 
actis  (vgl.  V  2. 45)  die  Ministerialgeschäfte.  Die  Lücke  ist  durch  artae 
(höchstens  käme  arto  noch  in  Betracht)  sicher  ergänzt,  vgl.  III  2.  124 
lumine  claui,  V  2.  18  paupere  clauo,  Suet.  Calig.  35  fulgure  purpureae 
abollae.  Ob  St.  den  Ausdruck  des  Vell.  Paterc.  II  88  von  Maecenas 
uixit  angasti  claui  [fine]  contentus  gekannt  hat?  Zu  indole  patricia 
vgl.  praef.  IV  12  inter  omatissimos  seeundi  ordinis. 

45  Poenus  mit  Anspielung  auf  Hannibal,  s.  zu  v.  38.  Ein  paar 
Belege  für  die  sprichwörtliche  Treulosigkeit  der  Punier  Lucan  IV  736 


472  COMMENTAR 

ut  Libycas  metuat  fremdes  infeetaque  semper  Punica  bella  äölis,   Sil.  It. 

I  219  III  233.  Dem  Gedanken  des  St.  ist  sehr  ähnlich  der  Ausspruch 
Ausons  von  Kaiser  Severus  (p.  193  P.)  Punica  origo  Uli,  sed  qui  uirhtte 
probar  et  non  obstare  locum,  cum  ualet  Ingenium,  vgl.  auch  Mart.  XI  53 
Claudia  .  . .  Pritannis  edita  quam  Latiae  pectora  gentis  habet  Auch 
Plinius  lobt  Ep.  VI  11.2  an  zwei  jungen  Leuten  decorus  habitus,  os 
Latinum,  vgl.  noch  Mart.  XI  53.  3.  47  Über  die  bittere  Anmerkung: 
es  giebt  leider  Römer,  die  wegen  ihrer  Treulosigkeit  verdienten,  nicht 
als  Römer,  sondern  als  Libyer  geboren  zu  sein,  s.  zu  III  praef.  16. 
Die  gegensätzliche  Folgerung  aus  dem  Vorhergehenden  spricht  St.  nicht 
aus;  man  vgl.  Rutil.  Nam.  I  13  relligiosa  patet  peregrinae  curia  laudi 
nee  putat  externos,  quos  decet  esse  mos,  und  bes.  Petron  bell.  civ.  106 
uiles  operae,  quorum  est  mea  Borna  nouerca;  auch  Prop.  II  9.  17  wird 
tunc  igitur  ueris  gaudebat  Graecia  natis  richtig  sein.  49  Auch  wenn 
du  zornig  sprichst,  ist  deine  Stimme  dem  Forum  sympathisch  (s.  Ov.  Pont. 
IV  4.  37  patres  ubi  faeundo  tua  uox  hilarauerit  ore),  doch  bist  du  nicht 
käuflich  (wie  etwa  ein  Libyer).  ensis  dein  scharfes  Wort;  der  Vergleich 
von  Rede  und  Kampf  ist  allgemein  bekannt.  52  Ich  halte  das  überlieferte 
ne  für  richtig:  dein  Schwert  steckt  in  der  Scheide,  aber  —  man  reize  deine 
Freunde  nicht,  dafs  sie  es  dich  zücken  heifsen,  sonst  hat  man  es  mit  dir  zu 
thun.  Es  leuchtet  ein,  dafs  gegen  diese  lebhafte  Diction  ni  sehr  matt  wäre. 

54  paternis  sedibus  et  solo  Veiente  wird  (s.  die  Anaphora  von  nunc) 
Hendiadyoin  sein:  der  Vater  war  von  Leptis  nach  Veji  eingewandert. 
56    Hernica  scheint  von   St.   geneuert  wie  V  3.  188   Pontica  und 

II  3.  14  Caelica;  ergänze  z.  B.  sola  oder  iugera.  Die  Besitzung  des  S. 
lag  wohl  auf  den  Höhen  bei  Capitulum  Hernicorum.  Curibus 
yetustis  s.  CIL  IX  S.  471  f.  57  Verstehe:  hie  passim  et  plura 
pones  per  uoces  modis  solutas,  sed  interim,  (cum)  nostri  (eris)  memor, 
ingemina;  et  (einerseits,  sowohl)  ist  vor  das  unterscheidende  modis  ge- 
stellt, passim  fafst  plura  und  interim  (bisweilen)  zu  einem  Ganzen  zu- 
sammen: durcheinander  wirst  du,  hauptsächlich  freilich  Prosa,  bis- 
weilen Poesie  verfassen;  der  zweiten  Hälfte  ist  durch  den  Imperativ 
besonderer  Nachdruck  verliehen,  weil  der  Dichter  sich  dafür  besonders 
interessiert  und  es  als  ein  ingeminare,  ein  mit  ihm  gemeinschaftliches 
Singen  empfindet,  pones  geht  nicht  (wie  etwa  Pers.  I  70  ponere  lucum) 
auf  beschreibende  Darstellung,  sondern  auf  philosophische  oder  histo- 
rische „Aufstellungen",  Behauptungen.  Zur  Umschreibung  von  Prosa 
vgl.  Ov.  Trist.  IV  10.  24  uerba  soluta  modis  (Gegensatz  inclusa  modis 
Silv.  IV  4.  11),  Silv.  I  4.  28  solutis  .  .  .  orsa  modis,  V  3. 102  uoce  soluta, 
H  7.  22  et  uinetae  pede  uocis  et  solutae.  Der  letzte  Vers  ist  noch 
einmal  ganz  mit  Horazischen  Farben  abgetönt. 


IV  5   AD  SEPTIMIVM  SEVERVM     IV  C   HERCVLES  EPITRAPEZIOS    473 

IV  6 
HERCVLES  EPITRAPEZIOS 

Commentare  von  Hand  1849  und  Kalinka  1890. 


Inhalt:  Nach  Art  des  Horaz  plaudernd,  erzählt  der  Dichter,  wie  er 
vom  abendlichen  Spaziergange  durch  eine  plötzliche  Einladung  ins 
Haus  des  Vindex  geführt  worden  sei.  Ein  aufserge wohnlich  anregendes 
Gespräch  hielt  die  Gäste  bis  zum  frühen  Morgen  beisammen.  Den 
Stoff  gaben  hauptsächlich  die  reichen  Kunstschätze  des  Wirtes,  dessen 
Neigungen  neben  der  Dichtung  ganz  den  Bildwerken  gehörten  (1 — 31). 

Die  Hauptbewunderung  des  Dichters  hat  die  Tischstatuette  des 
Hercules  erregt.  Den  gröfsten  Reiz  findet  er  darin,  dafs  das  kleine, 
kaum  einen  Fufs  hohe  Bild  so  vollkommen  die  Gröfse  und  Kraft  des 
Heros  widerspiegelt.  Weiter  beschreibt  er  die  Einzelheiten,  vor  allem 
den  heiteren  Gesichtsausdruck,  der,  ebenso  wie  der  Becher  in  der 
Rechten,  die  Statuette  gerade  zum  Tafelaufsatz  so  passend  macht;  den 
Schlufs  der  schulvorschriftsmäfsigen  descriptio  macht  die  Angabe  des 
Untergrundes  (32 — 58). 

Nun  folgt  ein  für  Kunstliebhaber  des  Altertums  mehr  noch  als 
heute  wichtiges  Capitel:  die  Besitzergeschichte.  Den  Hercules  des 
Vindex  zählten  Alexander,  Hannibal  und  Sulla  zu  ihren  Schmuck- 
stücken; die  Aufzählung  belebt  der  Dichter,  indem  er,  soweit  möglich, 
das  persönliche  Verhältnis  des  Besitzers  zum  Kunstwerk  ausmalt. 
Damit  ist  der  Schlufs  von  selbst  gegeben:  der  würdigste  Besitzer  ist 
der  jetzige,  Vindex,  in  sein  Lob  klingt  das  Gedicht  aus  (59  — 108). 

Vorbemerkungen:  I  Novius  Vindex  kennen  wir  nur  aus  St. 
und  den  beiden  Gedichten  Martials  IX  43  u.  44  (derselbe  Mann  auch 
genannt  VII  72.  7).  Er  war  um  St.  wie  um  die  Dichtkunst  wohl- 
verdient (IV  praef.  15,  Mart.  doctus  F.),  dichtete  selbst  (v.  30  f.  98  ff. 
die  dort  aufgezählten  Stoffe  lassen  natürlich  keinen  Schlufs  auf  wirk- 
liche Dichtwerke  des  N.  zu);  man  sprach  von  ihm  als  einem  Ehren- 
manne (v.  91  ff.)  und  treuem  Freunde  des  Vestinus  (auf  dessen  Tod 
Mart.  IV  73  geht),  vor  allem  aber  genofs  er  Ansehen  als  feinsinniger 
Besitzer  und  Kenner  von  Werken  der  bildenden  Kunst.  Er  war  viel- 
leicht Epikureer  (s.  zu  v.  5). 

H  Über  den  Hercules  Epitrapezios  giebt  es  eine  reiche  archäo- 
logische Litteratur,  die  natürlich  auch  das  Gedicht  des  St.  vielfach 
heranzieht.    Ich  nenne:   Stephani,   der  ausruhende  Hercules  (Mein,  de 


474  COMMENTAR 

l'acad.  de  St.  Petersbourg  VI  ser.  tom.  VIII  1855. 403  ff),  Bursian  Jahrb. 
f.  klass.  Phil.  87  (1859).  101,  Heydemann  12.  Hall.  Winckelmannprogramm 
1887.  23  ff,  Weizsäcker  Jahrb.  d.  arch.  Instit.  IV  105  ff.,  Ravaisson 
Graz.  arch.  X  29  ff.  65  ff.  Es  gab   drei  Arten  verwandter  Hercules- 

Darstelhmgen :  der  Gott  1)  ausruhend,  2)  weintrinkend,  3)  betrunken. 
Der  Epitrapezios  gehört  zur  2.  Klasse.  Wir  haben  eine  ganze  Reihe  von 
Darstellungen  dieses  Typus  überkommen  (Verzeichnis  bei  Weizsäcker 
S.  109  und  Furtw^engler  in  Roschers  Lex.  d.  Myth.  I  2176),  so  dafs 
es  unzweifelhaft  ist,  dafs  er  wirklich  von  einem  sehr  berühmten  Meister, 
also  von  Lysipp  stammt.  Ob  freilich  das  Exemplar  des  Novius  ein 
echtes  Werk  des  grofsen  Künstlers  war,  ist  eine  andere  Frage;  gegen 
die  Meinung  der  meisten  schliefst,  m.  E.  durchaus  nicht  zwingend, 
Kalinka  S.  258:  die  Reihe  der  Besitzer  ist  sicher  fictiv,  also  wohl 
auch  die  Urheberbezeichnung  (aber  man  verstehe  Martials  Wort 
Av<jL7i7tov  lego,  Phidiae  putaui  im  Sinne  des  paruusqae  uideri  sentirique 
ingens).  Der  Martialvers  läfst  natürlich  die  Frage  offen,  ob  an  der 
Basis  fHQa%Xfiq  AvGititcov  oder  AvöCmtov  sgyov  oder  blofs  Avöltitcov 
gestanden,  aber  auch  der  blofse  Genetiv  wäre  kein  Grund  zum  Zweifel 
an  der  Echtheit  (s.  Kaibel  Herrn.  XXII  153).  Ich  halte  es  für  An- 
mafsung,  die,  ohnehin  für  die  Kunstgeschichte  ziemlich,  für  die  Inter- 
pretation ganz  müfsige,  Echtheitsfrage  für  ein  Exemplar  zu  entscheiden, 
das  nicht  zu  sehen  ist.  Zum  Verständnis  des  Gedichtes  genügt  es, 
dafs  Novius  wie  Statius  das  Werk  für  echt  hielten  und  die  bekannten 
Vorzüge  des  Meisters  darin  wiederfanden. 

Der  Gott  war  in  Erz  dargestellt,  wie  er,  den  Blick  zu  dem 
Himmel  erhoben,  auf  einem  Felsen  safs,  den  er  mit  dem  Löwenfelle 
bedeckt  hatte;  die  Rechte  hielt  den  Becher  hoch  erhoben,  die  Linke 
nachlässig  die  Keule.  Aus  den  uns  erhaltenen  Copien  (s.  besonders 
PI.  7  bei  Ravaisson)  ist  noch  hinzuzufügen,  dafs  er  auf  dem  bärtigen 
Kopfe,  der  im  Verhältnis  zu  den  mächtigen  Gliedern  klein  erscheint, 
den  Zecherkranz  trägt.  Die  Linke  mit  der  Keule  stützt  sich  leicht 
auf  den  Schenkel  des  vorgestreckten  Fufses;  das  rechte  Bein  ist 
dicht  an  den  Felsen  herangezogen.  Das  Ganze  war  höchstens  einen 
Fufs  hoch. 

Was  an  der  Reihe  der  Besitzer  wahr  ist,  ist  nicht  auszumachen. 
Sie  ist  phantastisch  genug,  so  dafs  sie  dem  Dichter  Gelegenheit  zu 
hübscher  Verwertung  bietet.  Jedenfalls  glaubte  Novius  fest  (etwas 
ironisch,  aber  sehr  charakteristisch  ist  das  risit,  natu  solet  hoc  im 
zweiten  Gedichte  Martials)  an  sie;  auch  Mart.  giebt  dieselbe  Folge. 
Ahnliches  z.  B.  Mart.  VHI  6  Petron  52,  beidemal  von  den  Schrift- 
stellern als  Prahlerei  gegeifselt. 


IV  6   HERCVLES  EPITRAPEZIOS  475 

Zum  bequemen  Vergleiche  setze  ich  die  beiden  Gedichte  Martials 
hierher: 

IX  4o  Hie,  qui  dura  sedens  porrecto  saxa  leone 

mitigat  exigiio  magnus  in  aere  deus 
quaeque  tidit  spectat  rcsapino  sidera  uiilta, 

citius  laeua  calet  robore,  dextra  mero: 
non  est  fama  recens  nee  nostri  gloria  caeli,  5 

nobile  Lysippi  manus  opusque  uides. 
hoc  habuit  mimen  Pellaei  mensa  tyranni, 

qui  cito  perdomito  aictor  in  orbe  iaeet, 
hunc  paer  ad  Libycas  iuraiierat  Hannibal  aras, 

iusserat  hie  Sullam  ponere  regna  trucem.  10 

offensus  uariae  tumidis  terroribas  aidae 

prmatos  gaudet  nunc  habitare  lares, 
utque  fuit  quondam  placidi  conuiua  Molorchi, 

sie  uöluit  docti  Vindicis  esse  deus. 

IX  44  Aleides  modo   Vindicem  rogabam 
esset  cuius  opus  laborque  felix. 
risit  (nam  solet  hoc)  leaique  nutii 
*Graece  numquid9  ait,  *poeta,  neseis? 

inscripta  est  basis  indicatque  nomen.  5 

ATUinnOT  lego,  Phidiae  piäaui. 

Es  hat  fast  den  Anschein,  als  ob  St.  das  erste  nicht  besonders  glück- 
liche Gedicht  durch  das  seine  habe  überbieten  wollen;  Martial  scheint 
selbst  die  Schwäche  des  ersten  empfunden  zu  haben;  der  zweite  Ver- 
such ist  vortrefflich  gelungen. 

Commentar:  1  curas  die  künstlerische  Arbeit  (s.  v.  45).  leuatum 
wie  Verg.  von  der  Sibylle  sagt  bacchatar  aates,  magnum  si  pectore 
possit  excussisse  deiim.  2  Saeptis  die  Saepta  Iulia  auf  dem  Campus 
Martius,  eine  siebenfache,  durch  acht  Säulenreihen  gebildete  Halle 
(patulis)  mit  vielen  Läden  und  grofsem  Verkehr  (Sen.  Ir.  II  8.  1 
■  Saepta  coneursu  omnis  frequentiae  pleno)  y  wo  z.  B.  Selius  bei  Mart. 
II  14. 5  umherläuft,  um  eine  Einladung  zu  provocieren.  Auch  St.  wird 
hier  dem  Novius  begegnet  und  direct  von  dort  ins  Haus  mitgenommen 
worden  sein  (rapuif).  3    moriente  wie  schon  Plaut,  sagt  Men.  155 

dies  quidem  iam  ad  iimbilicum  est  dimidiatus  mortuos,  Manil.  H  953,  oft 
dies  nascitur.  4  Das  Gastmahl  hat  nicht  den  Bauch  gefüllt,  sondern 
die  Seele  in  ihren  tiefsten  Tiefen  angeregt,  darum  bleibt  es  inconsumpta 
„unverdaulich",  scherzhaft  gleich  unvergefslich,  der  Teilnehmer  hat  noch 


476  COMMENTAR 

lange  etwas  davon.  Verwandt  ist  schon  die  Anekdote  von  einem  Grast- 
mahle bei  Piaton,  von  dem  Timotheos  bei  Cic.  Tusc.  V  100  sagt:  vestrae 
quidem  cenae  non  solum  in  praesentia,  sed  etiam  postero  die  iucundae  sunt, 
die  wohl  ursprünglich  nicht  blofs,  wie  im  Zusammenhange  bei  Cic,  auf  die 
Mäfsigkeit,  sondern  auch  auf  die  geistige  Anregung  geht.  Viel  schärfer  hat 
sich  Epikur  in  diesem  Sinne  ausgesprochen  epist.  III  S.  64.  12  Usener 
ov  yaQ  TtöroL  xal  xco^ioc  övvetQOvreg  ovd'  aitolavöig  Ttctidcov  xal  yvvaixcbv 
ovo'  ii&vwv  xal  r&v  ccklwv  oöcc  (pigsi  jtolvrsXrjg  roaTte^a  xhv  rjdvv  yevvä 
ßtov,  aXkä  vrjcpcjv  Xoyi<5{ibg  xal  rag  airtag  i^SQSvvcov  %a<5r\g  aioetfecog  %al 
cpvyr\g  xal  rag  do&ig  i&lavvwv,  i%  <bv  Ttlstörog  rag  ipv%äg  xarala^pdvEt 
frÖQvßog  (übersetzt  von  Ambrosius  Epist.  LXIII  19),  und  wohl  aus- 
führlicher in  seiner  Schrift  6v{i7tööLov  (S.  115  Us.).  Diese  Gedanken 
Epikurs  sind  gewifs  nicht  ohne  Einflufs  auf  Horaz'  cena  Nasidieni  ge- 
blieben (Sat.  II  8),  an  die  St.  sich  hier  verschiedentlich  erinnert  hat. 
Gerade  bei  Horaz  langweilt  und  belustigt  der  Gastgeber  die  Tafel- 
runde, indem  er  bei  den  einzelnen  Leckerbissen  caiisas  narraret  earam 
et  nataras  wie  in  seiner  grotesken  Weise  auch  Trimalchio.  Auf  diese 
Art  der  Unterhaltung  geht  (neben  der  Bedeutung  „kosten")  das  nosse 
iuttat  v.  8.  An  Stelle  der  Philosophie  tritt  bei  St.  erklärlicherweise 
der  medio  Helicone  petitus  sermo.  Über  die  verschiedenen  Leckerbissen 
der  damaligen  Gourmands  hatte  sich  auch  Varro  in  der  satura  tzsqI 
edsö{idrG)v  (Buch.  403  f.)  lustig  gemacht,  vgl.  Mart.  XIII  76.  Des  Horaz 
Ton  in  der  Satire  II  4  (s.  Kiessling's  Vorbem.)  hält  die  Mitte  zwischen 
Gefallen  und  Spott.  5  ludibria  St.  spielt  mit  dem  Doppelsinne  des 

Wortes:  diese  Delicatessen  sind  zuerst  eine  Freude  für  den  Magen, 
dann   aber  spielen  sie  ihm  übel  mit.  6  Der  Vorwurf  z.  B.   schon 

Manil.  V  375  iam  uentri  longius  itur  quam  modo  müitiae:  Numidaram 
pascimur  oris  Phasidos  et  lucis,  Lucan  a.  a.  0.  Petron  93,  119.  33  if. 
Sen.  de  vit.  beat.  XI 4.  Über  griechische  Vorbilder  s.  Addenda.  7  Bur- 
mann zu  Lucan  IV  112  cuina  quae  disposita  secundum  consules  per 
annos  continuos  (nam  quotannis  condebant)  et  notata  nominibus  con- 
sulum'.  Dagegen  erklärt  Skutsch:  sie  wetteifern  an  Alter  mit  den 
perpetui  fasti  (wie  bei  Sidon.  u.  Claud.).  Ich  halte  mit  Markland 
die  hierin  liegende  Hyperbel  für  zu  krafs  und  verstehe  wie  Burmann; 
die  Trinker  versuchen  wirklich  eine  fortlaufende  Reihe  von  Jahrgängen 
und  besprechen  die  verschiedene  Güte  derselben,  darin  liegt  gerade 
das  Raffinement.  9  Eine  hiberna  Rh.  grus  ist   etwas   ganz  Rares, 

da  die  Kraniche  im  Winter  nach  Süden  flogen,  Iahn  archäol.  Beitr.  419 
Theb.  V  11  ff.  Plin.  N.  H.  X  58  ff.  10  exta  die  beliebte  Gänseleber, 
s.  Plin.  N.  H.  X  52  Pallad.  R.  R.  I  30  u.  ö.  magis  aufs  Prädicat  ist  be- 
zogen, was  wir  durch  maiora  bezeichnet  erwarten  würden,  so  III  2. 66 


IV  6   HERCVLES  EPITRAPEZIOS  477 

bis  pressit  statt  binis  montibus  pressit  (bei  Val.  Fl.  I  271  ist  magis 
interpoliert),  Eurip.  Herc.  für.  916  ovx  av  ng  etitoi  ^iaXXov  rj  nsTiov^a^Bv. 

cur  man  sucht  sogar  nach  Gründen  für  das  Urteil  der  Zunge. 
Für  die  Beliebtheit  der  Eber,  das  caput  cenae,  zeugt  Plin.  N.  H.  VIII  210 
non  tota  quidem  cena,  sed  in  principio  bini  ternique  manduntur  apri. 
Der  Feinschmecker  bei  Horaz  Sat.  II  4.  40  weifs  auch  Gründe  für  die 
Güte  des  Umber  .  .  .  aper.  Die  feine  Unterscheidung  zwischen  dem 
Etrurischen  und  Umbrischen  Eber  ist  wohl  ein  von  St.  höhnend  auf- 
gebrachtes Problem.  Und  generosior  scheint  dem  Jargon  dieser  Leute 
entlehnt;  St.  setzt  das  Wort,  um  den  Mifsbrauch  eines  edlen  Ausdrucks 
für  solch  läppische  Dinge  zu  geifseln.  Im  gleichen,  Tcme  spricht  der 
folgende  Vers  vom  mollius  recubare  so  niedriger  Tiere  (verächtlich 
Cic.  de  or.  III  63  von  der  epikureischen  Philosophie  recubans  molliter  et 
delicate).     Über  die  lubrica  conchylia  s.  Heindorf  zu  Hör.  Sat.  II  4.  30. 

12  uerus  amor  durch  das  Folgende  erklärt:  geistige  Genüsse,  Ge- 
spräche über  Dichtkunst  und  Dichter  wie  fröhliche  Scherze. 
13  absumere,  an  sich  allein  richtig,  s.  moriente  die,  durch  brumalem 
erst  recht  gestützt:  die  ganze  lange  Winternacht  dauert  die  Unter- 
haltung. Das  Gastmahl  fand  also  wohl  im  Winter  94  statt,  wo  St. 
noch  in  Rom  war.  15  alter  Castor  cCastores  sive  Dioscuros  Statius 
nescio  quem  auctorem  secutus  statuit  esse  Luciferum  et  Hesperum, 
quorum  ille  quotidie  ex  Orco  reuersus  per  caelum  equo  uehatur. 
Cf.  Heynium  ad  Apollodor.  III  10.  7  p.  286'  Hand.  Die  Bemerkung 
des  Plinius  N.  H.  II  37  nach  einem  langen  Lobe  des  Venusgestirns 
ideo  in  magno  nominum  ambitu  est  genügt  nicht  zum  Beweise  dafür. 
St.  hat  an  einen  wirklichen  Dioskuros  gedacht,  der  den  Bruder 
ablöst.  17   utinam  Tirynthia  kurz  gesagt  wie  Curt.  X  9.  6  utinam 

perpetua.  Statius  folgt  andernorts  (Theb.  VI  288  XII  301)  der  Sage 
von  der  vv%  TQLGslrjvog  bei  der  Erzeugung  des  Hercules;  hier  wird 
iuncta  luna  wie  Ov.  Am.  I  13.  44  commisit  noctes  in  sua  uota  duas  auf 
die  Variante  der  Doppelnacht  gehen  (so  auch  Prop.  II  22. 26  Ov.  Trist. 
II  402  Sen.  de  brev.  vit.  16.5).  18  Über  die  Sitte  s.  schol  Pers.  II  1 
Porphyr,  zu  Hör.  C.  I  36.  10.  Aus  der  creta  machten  die  Dichter  bald 
Perlen.  20   genium    weil    sie   immer  verehrt  werden  wird.     Mart. 

VI  60. 10  uicturus  genium  debet  habere  Über.  21  locuturas  „sprechend 
ähnlich",  man  erwartet  jeden  Augenblick,  dafs  sie  sprechen  werden, 
weil  mentito  corpore  von  täuschender  Nachbildung,  s.  v.  43  mendacia 
formae,  Verg,  Ecl.  IV  42   Quint.  II  15.  25.  22   oeiüis  Kenneraugen 

(v.  109,  zu  III  4.  53).  23  ductus  (auch  von  Malerei  Burmann  zu 
Val.  Fl.  I  420)  die  Züge,  d.  h.  prägnant  ihre  künstlerischen  Eigen- 
heiten, auctorem  r edder e  d.  h.  den  Urheber  wiederzuerkennen. 


478  COMMENTAR 

25  ff.  St.  variiert  mit  Geschicklichkeit  die  schon  einmal  gegebene  Auf- 
zählung der  Künstler,  haec  in  v.  25  in  das  billige  hie  zu  ändern  haben 
wir  kein  Recht:  haec  .  .  .  aera  weist  mit  Lebhaftigkeit  zu  Beginn  der 
Aufzählung  auf  die  sich  dem  Beschauer  zunächst  bietenden  quae 
uigilata  (sunt)  Myroni;  der  indicativische  Relativsatz  ist  also  zwischen- 
geschoben; nun  aber  geht  die  Aufzählung  mit  conjuneti vischen  Frage- 
sätzen weiter.  Dafs  mit  den  aera  begonnen  wird  und  dafs  der  Name 
Lysipps  hier  übergangen  wird,  erklärt  sich  aus  dem  Gegenstande  des 
ganzen  Gedichtes.     Kühn  Pisaeo  statt  Phidiae.  29  linea  weil  jetzt 

ein  Maler  genannt   wird;    longe  schon  von  weitem   (wie  z.  B.  II  1.  92 

IV  8.  47  Theb.  X  140  Haupt  opusc.  II  455  Langen  zu  Val.  Fl.  I  288; 
falsch  urteilt  über  diese  Stellen  Hand  Turs.  HI  552).  ueterem  soll 
durchaus  nicht  den  Apelles  vor  den  andern  hervorheben;  sie  sind  alle 
für  St.  ueteres.  Aber  es  hebt  und  erklärt  zugleich  longe.  30  ille 
ist  zum  Nebensatz  sehr  überflüssiger  Zusatz,  Uli  zum  Hauptsatz  nötig, 
besonders  weil  auocat  die  Construction  wechselt.  Über  hie  und  ille 
vom  gleichen  Gegenstand  s.  zu  I  praef.  8;  hier  ist  der  Wechsel  ge- 
boten weil  haec,  auf  etwas  anderes  bezüglich,  dazwischentritt.  Über 
desidia  =  otium  zu  II  praef.  18. 

32  castae  ohne  Schwelgerei.  Der  Tisch  wurde  durch  das  darauf 
gesetzte  Salz  heilig  (Archiloch.  fr.  96  u.  ö.)  und  zwar  dem  Gotte 
(genius),  dessen  Bild  man  dazustellte.  34  nee  nicht  zu  longo,  sondern 
zum  Verbum;  ich  wurde  nicht  satt,  ihn  anzusehen.  35   Verstehe: 

tantus  honos  et  tanta  maiestas  est  operi  inclusa  per  fines  artos  bei 
solcher  Kleinheit;  honos  subjeetiv  c Würde'.  36  Wirkungsvolle  Wieder- 
holung  aufser  den  oben  als  directes  Vorbild  angeführten  Stellen  noch 

V  1.  237  domus  ista,  domus,  V  5.  69  meus  ille,  meus,  Theb.  V  133  deus 
hos,  deus,  Ach.  I  528  meus  iste,  meus.  Die  Überlieferung  ist  vortrefflich: 
an  maiestas  schliefst  sich  der  erklärende  Ausruf  an  deus  ille,  deus  und 
begründend  (zu  engerer  Verbindung  durch  que  angeschlossen)  das 
Folgende;  Lysippus  hat  den  Gott  auszudrücken  verstanden ;  weil  er 
ihm  erschienen  ist,  ein  Gedanke,  der  in  der  epigrammatischen  Dichtung 
oft  zur  Schmeichelei  für  den  Künstler  benutzt  worden  ist,  vgl.  z.  B. 
Anth.  Gr.  IV  6  (QiAi7t7tov)  i]  frabg  i]l&  stvl  yr\v  &%  ovqccvov  slnova 
detl-coV)  QaidCa,  ij  6vy  aßr\g  xbv  ftabv  ö^ö^iavog^  ebenso  XVI  160.4  162.2. 

37  Das  Oxymoron  ähnlich  bei  Mart.  exiguo  magnus  in  aere  deus. 
Der  gleiche  Gedanke  bei  Sen.  Ep.  53.  11  magni  artificis  est  clusisse 
totum  in  exiguo.  42  robur  die  Keule.  Vom  Brechen  der  Ruder  er- 
zählt Apollon.Rhod.il  163  *HQaxker]g,  ixCvaööa  daQrjQÖxa  dovQuxa  vrjbg 
...  dtj  xox  uvo%kitfiüv  xaxqv\y6xog  oid^iaxog  okxovg  {laooofrav  cc%av  a^axfiöv ' 
äxäy  XQvtpog  akXo  [iav  ccvxbg  cc^npcj  %eQ<slv  ayjnv  Ttaöa  do%^Log^  äXXo  öl 


IV  6   HERCVLES  EPITRAPEZIOS  479 

Ttövrog  Klv£,e  ituliQQO&LOiGi  cpegav.  Den  Eindruck  gewaltiger  Glieder 
erreichte  gerade  Lysipp  besonders,  indem  er  dem  Kopfe  seiner  Statuen 
verhältnisruäfsig  kleinere  Mafse  gab  (Plin.  N.  H.  XXXIV  65  capita 
minora  faciendi)  quam  antiqui).  43  Die  Überlieferung  verstehe  ich 

nicht.  K alink A  fafst  ac  spatium  als  Ausruf ,  aber  dieser  hat  keinen 
Inhalt.  Überdies  ist  es  unmöglich,  breui  mit  formae  zu  verbinden,  da 
magna  mendacia  formae  durchaus  als  Hypallage  zusammengehört  statt 
magnae  m.  f.  Es  mufs  also  mit  Domitivs  spatio  zu  breui  gezogen 
werden,  und  Behrens  wird  aus  ac  mit  Recht  die  Interjection  gemacht 
haben.  Der  ganze  Vers  fafst  so  vortrefflich  noch  einmal  das  Hauptlob 
der  Statuette  zusammen  als  Übergang  zum  Preise  des  Künstlers. 
44  modus  steht  sehr  knapp:  es  bedeutet  die  Fähigkeit,  das  „Augen- 
mafs",  vermöge  deren  Lysipps  Hand  die  Verhältnisse  auch  bei  der 
Ausführung  im  kleinen  richtig  trifft.  45  Die  Infinitive  ^ind  Subject 
zu  quanta  experientia  (est),  curis  steht  im  Gegensatz  zu  animo  für  die 
wirklich  schaffende,  formende  Thätigkeit  (weiteren  Inhaltes,  den  animus, 
die  Conception  mitumfassend  z.  B.  V  1.  8,  andererseits  auch  direct  für 
das  Product,  das  Kunstwerk,  wie  ^ekbxri  s.  Crusius  Rh.  Mus.  XLIV  449). 
Die  gerühmte  experientia  besteht  eben  in  der  technischen  Fähigkeit, 
das  was  man  bisher  nur  in  Kolossalbildern  (Lysipp  selbst  hatte  ja 
den  Hercules-Kolofs  für  Tarent  geschaffen,  s.  Röscher  myth.  Lex. 
I  2174)  dargestellt,  nun  auch  in  kleinen  Mafsen  auszudrücken.  Man 
übersetze  also  v.  44  ff.  beispielsweise:  welche  Fähigkeit  der  Hand,  die 
Mafse  zu  treffen,  welche  hohe  Technik  des  vielerfahrenen  Künstlers 
bekundet  sich  in  dem  Vermögen,  wirklich  nur  einen  Tischaufsatz  zu 
formen  und  dabei  die  Wirkung  des  ihm  vorschwebenden  Kolossalbildes 
zu  erreichen. 

47  Mit  den  Teichines,  die  er  auch  Theb.  II  274  noti  operum  nennt, 
bringt  St.  wieder  eine  Probe  abgelegener  Gelehrsamkeit.  Die  tückischen 
Kobolde  von  Rhodos  werden  bald  mit  den  Kyklopen  in  Verbindung 
gebracht  (Lact,  zu  der  Thebais-Stelle),  bald  nach  Kreta  versetzt  als 
Künstler  im  Erzgufs.  48   stolidus  steht  zu  allen  drei  Gliedern  des 

Gedankens:  weder  die  Telchinen,  noch  Brontes  (zu  I  1.  4),  noch  selbst 
der  doch  für  die  gewöhnlichen  Bedürfnisse  der  Götter  ausreichende 
Hephaistos  hätte  ein  so  zierliches  Kunstwerk  zustande  gebracht,  alle 
sind  im  Vergleiche  zu  Lysipp  stolidi  Der  Nachdruck  des  Gedankens 
ruht  auf  exigua  und  ludere.  Vgl.  noch  Theb.  II 273  docti  maiora  Cyclopes. 

50  torua  „dräuend",  so  dafs  die  gemütliche  Stimmung  verdorben 
würde.  51  Die  drei  Vergleiche  haben  alle  als  tertium  comparationis 
das  Weintrinken;  man  darf  nicht  aus  dem  ersten  mit  Ravaisson  noch 
die  Freundlichkeit  gegen  Arme,  noch  aus  dem  zweiten  mit  Weizsäcker 


480  COMMENTAR 

den  Rausch  (berauscht  nahte  H.  sich  der  Auge,  vgl.  III  1.40)  betonen, 
erst  der  dritte  trifft  völlig  zu:  trotz  der  torua  Inno  ist  er  laetus,  un- 
bekümmert, sorglos,  das  ist  der  Ausdruck  der  Statuette.  admirata 
weil  er  trotz  seiner  Gröfse  so  freundlich  und  gemütlich  drein  sah. 
55  uultus  acc.  s.  zu  III 5. 11.  56  hortatur  c.  acc.  zu  III 5. 22.  marcentia 
wie  alles,  was  mit  Bacchus  zusammenhängt,  s.  zu  I  6.  33.  57  clauae 
diese  schöne  Besserung  von  Markland  wird  durch  den  Martialvers  cuius 
laeua  calet  robore,  dextra  mero  und  durch  die  vorhandenen  Statuetten 
bestätigt.  Der  Ausdruck  meminit  ist  sehr  treffend;  seine  Lieblings- 
waffe ist  das  einzige,  was  er  trotz  seiner  fröhlichen  Stimmung  nicht 
ablegen  will,  vgl.  Val.  Fl.  V  582  mos  comminus  arma  semper  habere 
uiro,  semper  meminisse  pharetrae,  wozu  Burmann  Parallelen  aus  dem 
Griechischen  beibringt,  haec,  haec  von  verschiedenen  Händen  z.  B. 
Prop.  III  3.  35  Theb.  I  112  f.  Auson  Cup.  39  (p.  IUP.).  Der 
Nominativ  sedis  ist  aus  Liviushandschriften  belegt,  s.  Neue  Formenl. 
I  181.  Dafs  die  Diction  kurz  wird  (Fehlen  des  Objects),  entspricht 
der  Art  wie  I  1.  41  f.  die  Beschreibung  fortgeführt  wird.  Die  An- 
knüpfung durch  et  giebt  den  Gedanken  eine  eigentümliche  Färbung; 
ich  glaube  zu  fühlen,  dafs  St.  hat  allegorisierend  deuten  wollen:  wie 
der  Gott  sich  durch  das  Löwenfell  den  rauhen  Sitz  bequem  gemacht 
hat  (Mart.  dura  sedens  porreeto  saxa  leone  mitigat),  so  hat  er  über- 
haupt durch  seine  Thaten  sich  das  rauhe  Dasein  zur  Möglichkeit 
heiteren  Genusses  umgestaltet.  Im  Anschlüsse  hieran  und  zum  Ver- 
ständnis des  Abschnittes  von  v.  50  an  sei  an  die  zu  I  1  Vorbem.  citierte 
Vorschrift  der  Schule,  bei  der  descriptio  das  fj&og  des  Gegenstandes 
darzulegen,  erinnert.  Ebenso  an  die  Vorschrift  des  Fortschreitens  der 
Beschreibung  von  oben  nach  unten  (s.  zu  I  1.  32). 

59  Kurz,  wie  I  1.22  par  operi  sedes,  geht  der  Dichter  zur  forkma 
des   Werkes,    der  Besitzergeschichte    über.  Alexander   verehrte  in 

Hercules  den  Stammvater  seines  Geschlechtes.  Es  ist  hier  nicht  an 
einen  besondern  Hercules  Comes  zu  denken,  der  überdies  unsicher  be- 
zeugt ist  (Orelli  1536.  1550.  153G  sp.  alle  verdächtig).  Dafs  man  solche 
Kunstwerke  gerne  bei  sich  führte,  berichtet  Plinius  N.  H.  XXXIV  48 
signis  quae  uocant  Corinthia  plerique  in  tantum  capiuntur,  ut  secum 
circumferant ,  sicut  Hortensius  orator  sphingem  .  .  .  circumtulit  et  Nero 
prineeps  Amazonem  . .  .  et  paulo  ante  C.  Cestius  consularis  Signum,  quod 
secum  etiam  in  proelio  habuit  Alexandri  quoque  Magni  tabernaculum 
sustinere  traduntur  solitae  statuae,  Froehner  Rh.  Mus.  XL VII  292. 
occasus  .  .  .  et  ortus  acc.  der  Richtung  vgl.  Nauke  1863,  17  Silv. 
I  1.  64  Anm.  III  5.  82.  62  praestabat,  immer  geändert,  heifst  hier 

ganz   eigentlich:    stellte  ihn  gerne  vor  sich  auf  den  Tisch;   vielleicht 


IV  6   HERCVLES  EPITRAPEZIOS  481 

das  älteste  Beispiel  rein  sinnlich  transitiver  Bedeutung  des  Verbums, 
dessen  Geschichte  kürzlich  Buecheler  Rh.  Mus.  LIII  396  skizziert 
hat.  64  ad_  hoc  (numen)  wird  man  nicht  eines  leicht  erklärlichen 

Schreibfehlers  in  M1  wegen  aufgeben  dürfen;  es  heifst:  vor  ihm,  an 
dem  Tische,  auf  dem  die  Statuette  stand,  trank  sich  A.  abends  vor 
einer  Schlacht  in  fröhlicher  Runde  Mut  und  Begeisterung  zu  kühnem 
Beginnen.  65   huic   narrabat   hat  Markland    recht    thöricht  ver- 

dächtigt, wo  doch  mit  excusasse  v.  70,  oderat  v.  80,  tibi  memordbit 
v.  99  überall  ein  Verkehr  wie  mit  einem  Lebenden  vorgestellt  wird, 
abgesehen  davon,  dafs  nach  allgemeinem  Glauben  ein  Götterbild  die 
Anwesenheit  des  Gottes  selbst  bezeugt.  Auch  acies  opitnas  wird 
grundlos  angegriffen  (Hör.  C.  IV  4. 51  opimtis  triumphus,  Sil.  It.  IX  430 
opimae  caedis  honor,  XVI  684  opima  pax  beutereich),  semper  im 
zweiten  Gliede  nachgestellt  (zu  I  1.  13),  klingt  so  mit  uictor  zu  einem 
Lobe    Alexanders    zusammen.  66    cin    suam    gloriam    et    ditionem 

redegerat,  qui  ante  Bacchum  suum  uictorem  iactabant'  Barth.  JBromio 
gehört  durch  die  Stellung  zu  catenatos  wie  zu  detraxerat.  Zum  Verbum 
vgl.  Cic.  div.  II  79  Deiotaro  detraxisset  Armeniam  „abwendig  machen". 
Hat  St.  vielleicht  speciell  an  die  Besetzung  von  Nysa  durch  AI.  (Curt. 
VIH  10.  7  ff.)  gedacht? 

67  clusam  gesagt  wegen  der  berühmten  32  Fufs  breiten  Stadt- 
mauer. St.  scheint  übrigens  hier  der  eigenen  Phantasie  freien  Lauf 
zu  lassen;  AI.  hat  Bab.  nicht  erobert,  die  Stadt  ergab  sich  ohne  Be- 
lagerung, doch  zog  AI.  quadrato  agmine,  qaod  ipse  ducebat,  uelut  in  aciem 
irent  (Curt.  V  1.  19)  ein.  Das  Bild  wie  Hör.  C.  IV  6.  6  filius  quamuis 
Thetidis  marinae  Dardanas  turres  quateret  tremenda  cuspide  pugnax.  Viel- 
leicht hat  St.  besonders  an  Verg.  Catal.  III 3  gedacht,  wo  von  Alexander 
gesagt  wird  terrarum  hie  bello  magnum  coneusserat  orbem,  hie  reges 
Asiae  f regerat,  hie  populos,  hie  graue  seruitium  tibi  iam,  tibij  Borna, 
ferebat,  cetera  namque  uiri  cuspide  coneiderant.  Die  magna  hasta  kommt 
AI.  wie    dem  Kaiser  V  1.  134   zu.  68    Gemeint  ist  der  Zug  des 

Jahres  335  mit  dem  Ende  der  Korinthischen  Acte,  welche  Alexanders 
Hegemonie  über  Hellas  feststellte.  Die  Ausmalung,  AI.  habe  sich  vor 
Hercules  wegen  der  Zerstörung  seiner  Vaterstadt  entschuldigt,  hat 
einen  wirklichen  Hintergrund:  Plut.  Alex.  13  #tfT£poi/  [levroi  Ttokldmg 
avtbv  r\  0rjßaicjv  6v{icpo()ä  aviäöai  Xsysrat  xcel  TtQaozBQOv  ovx  bkly&g 
7CccQcc6%£lv.  72   traheret  einzog,  trank.     St.  nimmt  es  mit  der  Ge- 

schichte auch  hier  nicht  genau;  das  letzte  Gastmahl  des  Königs  war 
in  fremdem  Hause,  also  keinesfalls  mit  diesem  Hercules  auf  dem  Tische. 
uultus  alios  Verzerrung  der  Züge  und  das  Schwitzen  eines  Bildes,  die 
bekannten   Prodigien.     Von    andern    wufste    die  Alexandersage. 

Vollmer,    Statius'  silvae.  31 


482  COMMENTAR 

75  regi =duci.  Natürlich  läfst  St.  den  Gott  den  Römerfeind  hassen,  v.80 
geht  vielleicht  besonders  auf  die  Beschenkung  des  Hercules  Gaditanus 
durch  H.,  s.  Sil.  It.  III  14  ff.  Selbst  die  Beschenkung  mit  Lenaea 
dona,  die  doch  seiner  Vorliebe  und  Haltung  entsprachen,  gewinnt 
den  Gott   nicht.  82    arces   ipsius   Hercules    galt  als   Gründer  von 

Sagunt  (vgl.  z.  B.  Sil.  It.  I  273.  369.  447.  505  II  300  u.  ö.).  templa 

besonders    den    Tempel    des   Hercules    selbst.  84    furias   immisit 

(jagte  ihnen  ein).  honestas  auch  Florus  sagt  1 22. 6  von  den  Saguntinern 
uersa  denique  in  rabiem  fide  immanent  in  foro  excitant  rogum,  tum 
desuper  se  suosque  cum  omnibus  opibus  suis  ferro  et  igne  corrumpunt. 
Die  Verzweiflungsthat  brachte  ihnen  natürlich  bei  den  Römern  die 
gröfste  Ehre,  s.  z.  B.  Sil.  It.  H  612  f.  696  ff.  85  Die  Glaubwürdigkeit 
der  Besitzerreihe  wird  dadurch  nicht  erhöht ,  dafs  St.  weder  vorher 
noch  hier  anzugeben  weifs,  auf  welche  Weise  das  Bild  aus  einer  Hand 
in  die  andere  gekommen  sein  sollte.  86  Syllae  unsere  Überlieferung 
weist  auch  in  den  Verschrei bungen  sibillf  und  scyllf  hier  wie  v.  107 
und  V  3.  293  auf  die  griechische  Form  (im  allgem.  s.  zu  I  pr.  18). 
Günstig  für  die  Aufnahme  derselben  war  die  von  Epicadus,  dem  Frei- 
gelassenen des  Dictators,  aufgebrachte  Herleitung  von  Sibylla,  s.  Charisius 
I  110.3   Hertz,  Macrob.  Sat.  I  17.27.  88    stemmate   von  Besitzern 

eines  Bildwerkes  auch  Mart.  VIII  6.  3.  90  Tirynthia  kann  durch  den 
Hinweis  auf  H  2. 109  Tirynthia  aula  nicht  geschützt  werden.  Es  handelt 
sich  im  Zusammenhang  (nunc  quoque  knüpft  an  v.  85  f.  an)  nur  um  den 
Vergleich  der  genannten  Besitzer,  nicht  um  die  Verehrung  in  Tirjns  oder 
Tibur.  Zudem  erklärt  sich  der  Fehler  leicht  durch  Angleichung  an  aula. 
Zu  diesem  Wort  gehört  aber  aitb  kolvov  regia.  Die  Gedankenfolge  ist: 
Auch  jetzt  bist  du  in  einem  angesehenen  Hause,  zwar  nicht  in  einem 
Herrscherhause  wie  die  drei  Male  vorher,  aber  in  einem  Hause,  das  ein 
Gott,  welcher  den  Menschen  ins  Herz  sieht,  für  gleichwertig  und  seiner 
würdig    hält.  92    perenne    ist   Prädicat;    eine    einmal    angebahnte 

Freundschaft  hält  er  fest.  So  ist  der  Gedanke  schärfer,  als  wenn 
man,  wie  an  sich  möglich,  die  Interpunction  hinter  amicitiae  streicht. 
seit  „das  weifs"  wie  öfter;  die  Stellung  ersetzt  die  Gedankenverbindung. 
Das  Folgende  ist  sehr  kurz  ausgedrückt,  darum  wird  es  gewöhnlich 
so  mifsverstanden,  als  ob  auis  auf  die  Ahnen  des  Vestinus,  speciell 
auf  den  von  Nero  getöteten  Consul  Atticus  Vestinus  ginge.  St.  will 
aber  sagen:  Vindex  verehrt  den  in  frühem  Alter  gestorbenen  Freund 
wie  er  eigene  grofse  Vorfahren  (die  er  also  nach  St.'  Meinung  ge- 
habt hat)  verehren  würde;  der  folgende  Relativsatz  steht  im  Sinne 
eines:  adeo  enim  eum  colit.  95  spirat  nur  die  Construction,  nicht 

den  Sinn   erklärt  Kalinka,    wenn   er   vergleicht  luv.  XI  152  suspirat 


IV  6  HERCVLES  EPITRAPEZIOS    IV  7   AD  VIBIVM  MAXIMVM      483 

longo  non  uisam  tempore  matrem;  richtig  Hand  cin  animo  habet 
amicum',  fügt  aber  falsch  hinzu  *eiusque  uirtutes  affectat,  cf.  Sil.  III 240 
fratrem  spirat  in  armis,  XV  411'.  St.  meint:  er  lebt  nur,  indem  er  an 
ihn  denkt,  er  lebt  und  webt  im  Andenken  an  ihn;  ähnlich  von  Polla 
frequentat  ipsum  imis  altius  insitum  medullis  II  7.  126  Anm. 
96  fortissime  mit  Oxymoron  zu  laeta  quies.  98  carmina  zu  III  3.  79. 
Die  Wiederholung  von  carmine  verbindet:  in  eben  diesen  Liedern  singt 
er  deine  Heldenthaten  bei  Laomedon  und  Diomedes,  gegen  die  Styni- 
phalischen  Vögel ,  den  Erymanthischen  Eber,  gegen  Geryon,  Busiris 
(zu  III  1.31),  für  Alcestis  (penetrata),  gegen  Cerberus  (spoliata),  bei  den  ^ 

Hesperiden  und  Amazonen.  Das  Verzeichnis  ist  nicht  vollständig;  es 
ist  bestimmt  durch  das  Streben  nach  kurzer,  aber  doch  das  Wesentliche 
andeutender  Aufzählung,  darum  möglichst  paarweise  Zusammenfassung. 
Dafs  Novius  wirklich  die  Thaten  des  Hercules  besungen,  beweist  unsere 
Stelle  nicht.  107   uox  horrida  der  Ausdruck  wird  wohl  durch  den 

Gegensatz  zu  carmine  bestimmt  sein;  wenigstens  habe  ich  eine  Be- 
merkung über  besondere  physische  Eigentümlichkeit  der  Stimme 
Sullas  weder  bei  Plutarch  noch  sonstwo  gefunden.  muneris  als  Ge- 
schenk L.'s  bezeichnet  auch  Mart.  das  Werk.  aliis  als  des  Vindex. 


IV  7 
AD  VIBIVM  MAXIMVM 

Sonderausgabe  mit  Anmerkungen  bei  Wernsdorf  P.  L.  M.  III  378- 


Inhalt:  Das  Gedicht  ist  der  Hauptsache  nach  ein  yeve&lcaxov; 
die  Wünsche  für  den  Neugebornen  erhalten  die  wichtigste  Stelle 
v.  41 — 56.  Die  Wahl  des  Versmafses  (s.  zu  v.  10)  geht  vielleicht 
direct  auf  Sappho  (oder  auf  Catull?  s.  u.)  zurück;  der  ungewohnten 
Form  gilt  die  Einleitung  v.  1 — 12.  Das  Mittelstück  bildet  der  Aus- 
druck der  Sehnsucht  nach  dem  abwesenden  Freund,  dessen  Beistand 
der  Dichter  bei  seiner  Arbeit  schmerzlich  vermifst.  Ob  die  eingefügte 
Declamation  gegen  die  orbitas  einen  persönlichen  Hintergrund  hat,  ent- 
zieht sich  unserer  Kenntnis;  die  Anrede  amici  v.  36  macht  es  aller- 
dings wahrscheinlich.  Vielleicht  hat  St.  die  Adoption  (s.  omni  nisu 
v.  83)  des  eigenen  Lieblings  (s.  V  5)  damit  verteidigen  wollen. 

Vorbemerkungen:   Über  C.  Vibius  Maximus  wissen  wir  sonst, 

31* 


484  COMMENTAR 

dafs  er,  wie  schon  ein  Geschlechtsgenosse  unter  Augustus  (Flor.  II  25), 
am  13.  Juli  93  praef.  coh.  III  Alpinorum  in  Dalniatien  war  (CIL  III  dipl. 
XVI  22  S.  859),  ferner,  dafs  er  am  16.  Febr.  104  die  Memnons-Säule 
zweimal  erklingen  hörte  (CIL  III  38)  als  praef.  Aegypti;  Mart.  XI  106 
(a.  96)  schildert  ihn  als  sehr  beschäftigt,  St.  hat  einen  Brief  an  ihn 
de  editione  Thebaidos  meae  publiciert  (Einltg  14).  Aus  unserem  Ge- 
dichte bestätigt  sich  ein  längerer  Aufenthalt  in  Dalmatien,  ferner 
hören  wir  von  einem  früheren  Commando  als  praef.  alae  im  Orient 
(y.  45  ff.)  und  über  litterarische  Neigungen,  dafs  er  den  Sallust  und 
Livius  epitomiert  (v.  54  ff.)  und  dem  Dichter  bei  der  Thebais  Beirat 
geleistet  (v.  25  ff.).  Vielleicht  ist  er  auch  der  Verehrer  des  Catull,  an 
den  Mart.  I  7  gerichtet  ist,  das  wäre  ein  Anhalt  für  die  Wahl  des 
sapphischen  Mafses  durch  Statius,  auch  würde  sich  dann  Martials 
Klage  über  den  Mann  mit  den  vielen  Wohnungen  VII  73  auf  ihn  be- 
ziehen. Über  seinen  Vater  berichtet  St.  noch,  dafs  dieser  am  Kriege 
Domitians  gegen  die  Sarmaten  92/93  teilgenommen. 

Commentar:  1  iam  es  ist  wohl  kein  Zufall,  dafs  St.  seine  erste 
sapphische  Ode  mit  demselben  Worte  beginnt  wie  Horaz  C.  I  2. 
Die  Überlieferung  sociata  ist  richtig;  mihi,  erst  v.  6  ausgesprochen, 
schwebt  dem  Dichter  schon  vor:  mir  auf  weitem  Felde  (der  Theba- 
nischen  Kämpfe;  vgl.  z.  B.  Prop.  II  10.  2)  gesellt  als  tapfere  Streiterin 
(zur  Vermischung  von  Dargestelltem  und  Darsteller  s.  zu  V  3.  92). 
herois  aber  wird  kaum  als  Adjectiv  (seil,  laboribus),  sondern  als  irrige 
Angleichung  an  fortis  zu  erklären  und  darum  in  heroos  zu  ändern  sein; 
Weensdorf  fafst  es,  metrisch  unmöglich,  als  Genetiv  =  Achillis. 
2  Mit  dem  Namen  Erato  spielt  St.  hier,  er  nennt  sonst  (aufser  I  2. 49) 
immer  die  Calliope  (auch  Horaz  verwendet  Erato  nie);  jetzt  aber  pafst 
ihm  Erato,  die  Muse  der  Lyrik,  gut  ins  Versmafs  wie  in  den  Gedanken: 
sie  kehrt  gewissermafsen  jetzt  erst  in  die  ihr  eigenen  minores  gyros 
zurück.  Das  Bild  von  der  Rennbahn  ist  allgemein  üblich;  besonders 
ähnlich  Colum.  X  225  me  mea  Calliope  cum  leuiore  uagantem  iam 
reuocat  paruoque  iubet  decurrere  gyro  et  secum  gracili  conectere  carmina 
filo.  5    Pindar    als  Vertreter    der  Lyrik    entlehnt  St.   wieder   dem 

Horaz;  seine  Absicht  ist  dabei,  diesem  yevsfi-Aiaxöv  den  Ruhm  des 
Erstlings  auf  römischem  Boden^zu  wahren  (s.  noui  v.  6,  intonsa  v.  10), 
noui  hat  also  den  Doppelsinn:  für  Rom  wie  für  mich.  7    si  wie 

III  2.  40.  sacraui  erheischt  Anerkennung:   wenn  mein  Gesang  auf 

deine  Vaterstadt  von  dir  als  sacer  anerkannt  wird.  9  Der  Ausdruck 
tenuare,  durch  minores  gyros  hervorgerufen,  ist  nach  zwei  Seiten  zu 
verstehen:  ein  lyrisches  Gedicht  ist  zwar  kleiner  als  der  latus  campus 
des  Epos,    will    aber   auch    feiner  ausgearbeitet  sein.     Das  Bild  vom 


IV  7  AD  VIBIVM  MAXIMVM  485 

Spinnen  deutet  an,  dafs  es  die  Hauptkunst  ist,  einen  feinen  und  doch 
festen  Faden  zu  ziehen  (Hör.  Ep.  II  1.  225  tenui  deducta  poemata  filo, 
vgl.  Manil.  IV  131;  wie  bei  St.  ironisiert  auch  Horaz  etwas  mit  magna 
modis  tenuare  paruis  C.  HI  3.  72).  Dem  entspricht  das  Folgende:  das 
Gedicht  ist  neu  in  seiner  Art;  es  behandelt  als  ysve&kiaxov  einen  Stoff, 
der  mit  Venus  (darum  myrto,  cf.  I  2.  99  Hör.  C.  I  4.  9)  zu  thun  hat,  aber 
doch  in  diesem  Versmafse,  wenigstens  zu  Rom,  noch  nicht  behandelt 
worden  ist  (intonsa)]  darum  beherrscht  den  Dichter  maior  sitis,  aber 
er  mufs  auch  aus  einem  castior  amnis  trinken,  denn  die  üblichen 
Liebeslieder  befassen  sich  nicht  mit  der  Texvojcoua,  behandeln  lieber 
den  amor  uagus  (s.  zu  IH  1.  42). 

13    dulci  die  Heimat  im  Gegensatz  zu  den  Schrecken  Dalmatiens. 

Über  Dalmatae   als    adj.  zu  I  4.  129.  Gold    aus  den  aurariae 

Delmatarum  (CIL  IH  1997)  erwähnt  St.  auch  I  2.  153  IH  3.  90.  Dafs 
der  gefährliche  Bergbau  in  alter  und  neuer  Zeit  ebenso  gut  wie  die 
Schiffahrt  seinen  Aberglauben  hat,  versteht  sich  leicht.  Das  Gold 
wurde  (s.  Ritschl  opusc.  HI  593)  schon  von  den  Griechen  %kcoQ6g  und 
(b%QÖg  genannt  (Hemsterhuis  zu  Lukians  Charon  11).  Diogenes  ant- 
wortete auf  die  Frage:  dtä  %C  xh  %qv<5iov  %Icqq6v  iönv^  eyrj,  oxi  uok- 
lovg  e%et  tovg  iiaßovlevovxag  (vgl.  Meineke  Com.  Gr.  fr.  ed.  min.  498 
S.  1260).  Daher  Catull  64.  100  Verg.  A.  VH  279  Ov.  Met.  XI  110, 145 
Sil.  It.  VII  80  Mart.  VIII  44. 10  IX  61.  3.  Weil  sie  dem  pallidum  aurum 
nachgehen  und  zu  den  pallidi  inferi,  denen  es  gehört  (Ov.  Met.  I  139), 
hinabsteigen,  werden  auch  die  durch  ihren  Beruf  schon  bleichen  Berg- 
arbeiter in  dieses  Farbenbild  hineingezogen:  Lucan  IV  297  se  ...  tarn 
longe  lace  relicta  merserit  Asturii  scrutator  pallidus  auri  und  Sil.  It. 
I  231  Astur  attarus  uisceribus  lacerae  telluris  mergitur  imis  et  redit 
infelix  effosso  concolor  auro.  Die  letzte  Stelle  hat  wohl  St.  nach- 
geahmt; später  ähnlich  Claud.  Seren.  75  Apoll.  Sid.  Ep.  VIH  9  v.  33 
Alcim.  Avit.  Poem.  III  232.  17  Gedankenverbindung:  du  solltest  erst 
recht  in  deine  Heimat  Rom  zurückkehren,  weil  auch  ich  dort  weile, 
obschon  mich  meine  nahe  Heimat  mit  all  ihren  Reizen  lockt,  propiore 
als  Dalmatien.  Durch  Hervorhebung  aller  Pointen  {dulci,  natum,  pro- 
piore, amoeno)  verwirrt  St.  den  einfachen  Gedanken.  19  f.  Hier  (und 
auch  wohl  an  andern  Stellen)  scheint  Poliziano  die  Verbesserung  des 
zweiten  Druckes  der  Silvae  in  sein  Exemplar  eingetragen  zu  haben. 
Zur  Umschreibung  von  Misenum  vgl.  Verg.  A.  VI  164  ff.  Silv.  II  2.  77 
III  1.  150  V  3.  167. 

21  Zweiter  Grund,  weshalb  V.  eilends  zurückkehren  soll:  ohne 
ihn  geht  das  Dichten  nicht  (s.  zu  I  4.  19).  primis  metis  wieder  das 
Bild    (über    die  Personifikation  des  Epos  s.  zu  III  2.  142)   des  gyrus; 


» 


486  COMMENTAR 

die  Rennbahn  mufste  öfters,  meist  siebenmal  durchmessen  werden,  doch 
meint  St.  wohl  haeret  in  meta,  quae  est  prima  pars  stadii,  vgl.  I  2.  86 
meta  . .  .  in  ipsa.  27  Über  das  hier  zu  Tage  tretende  Selbstgefühl 
des  Dichters  s.  Einltg  11.4.  29  lento  dafs  du  noch  nicht  kommst, 

vgl.  Ov.  Her.  I  1  Rem.  243  Calp.  Ecl.  VII  11.  fundasti  uacaos  un- 

geschickte Mischung  zweier  Bilder,  vgl.  Octav.  532  subole  fundaro 
domum,   Plin.  Ep.  IV  21.  3.  33    Der    Gedanke    entspricht    einiger- 

mafsen  auch  den  Zielen  der  censorischen  Thätigkeit  des  Kaisers. 
premit  . . .  inimicus  bedrängt,  militärisches  Bild,  (s.  z.B.  Verg.  A.  XII  254 
Theb.  IX  708)  wie  v.  39  spoliis  und  capta,  letzteres  auch  term.  techn. 
vom  Erben.  quam  steht   wie   orbitas  v.  37   concret  für  den  orbus, 

während  v.  33  das  Abstractum  gedacht  ist.  Die  Ausgaben  haben 
immer  die  alte  Änderung  propinquom  . . .  amico  aufgenommen,  während 
doch  optimo  . . .  propinquo  die  Häfslichkeit  und  Niedrigkeit  der  Wünsche 
(an  die  Götter  uotis  poscens)  noch  schärfer  hervorhebt;  die  Anrede  amici 
(s.  V  2. 11  V  5. 12,43)  aber  giebt  dem  Ganzen  vielleicht  einen  persön- 
lichen Hintergrund  (s.  Vorbem.).  38  Sehr  hübsch  malt  der  Dichter 
aus,  wie  der  gierige  Erbe  im  Totenhause  auf  die  Beute  lauert,  mit 
Kummer  die  im  Testamente  festgesetzte  impensa  funeris  von  dem  Ge- 
winne abrechnet  und  nicht  einmal  sie  dem  Toten  gönnt  (anders  der 
treue  Sohn  III  3.  35).  Nicht  einmal  für  das  Begräbnis  freigebig  zu 
sein,  galt  in  Rom  als  schwerster  Vorwurf;  Phaedrus  IV  20.  25  spielt 
als  höchsten  Trumpf  gegen  den  Geizhals  die  Worte  aus:  qui  circum- 
cidis  omnem  impensam  funeris,  Libitina  ne  quid  de  tuo  faciat  lucri, 
ebenso  Manil.  IV  451  gegen  den  Verschwender:  inque  epulas  funus 
reuocet  pretiumque  sepülcri.  Über  die  allgemeine  Jagd  nach  dem  Erbe 
der  orbi  in  Rom  s.  jetzt  das  hübsch  geschriebene  Capitel  bei  Thomas 
Rome  et  Tempire  aux  deux  premiers  siecles  de  notre  ere  156  ff. 
42  non  multis  iter  expeditum  wie  cursus  honorum,  die  Ritterlauf  bahn. 
46  tulerls  wie  IV  9.  51  iuueris;  tuleras  ist  nur  Schreibfehler,  nicht 
Interpolation  aus  metrischen  Gründen.  Dagegen  miseris  IV  2.  59.  Bei 
welcher  Gelegenheit  Vibius  in  Syrien  als  Reiterführer  (darum  Castore) 
gekämpft,  wissen  wir  nicht,  ebenso  wenig,  welches  Amt  der  Vater  im 
Feldzuge  Domitians  (nur  er  kann  gemeint  sein;  über  fulmen  zu  II  7.94) 
gegen  die  Sarmaten  gehabt;  keinesfalls  war  er  leg.  Aug.,  denn  sonst 
wäre  der  Sohn  nicht  in  der  Rittercarriere;  des  Dichters  Ausdrücke 
übertragen  den  Erfolg  des  Zuges  schmeichelnd  auf  den  Teilnehmer. 
Immerhin  mufs  bei  dem  Alter  des  Vaters  der  Posten  nicht  unbedeutend 
gewesen  sein.  Dafs  Domitian  die  Sefshaftmachung  der  Sarmaten  er- 
reicht habe,  ist  natürlich  Statius'  Ansicht  von  der  Sache.  cante  hanc 
legem  erant  mutatores  domorum,  ut  de  iis  noster  V  2.  135;  uagos  S. 


IV  7  AD  V1BIVM  MAXIMVM  IV 8  GRATVLATIO  AD  IVLIVM  MENECRATEN   487 

uocat  III  3.  170  et  Sen.  Hippol.  71 ,  idem  Troad.  12'  Markland. 
refugis  vgl.  V  2.  40.  53  ante  vor  dem  Antritt  der  Militärlauf  bahn. 

Das  Handbuch  des  Vibius  umfafste  also  die  ganze  damals  bekannte 
Weltgeschichte,  vgl.  Catulls  Wort  an  Nepos,  ferner  Cic.  Brut.  14  liber; 
quo  iste  omnem  reram  memoriam  breuiter  et  perdiligenter  complexus  est 

orsa   s.  zu  I  4.  29.  Sallusti    breuis   (Quint.  X  1.  32    Sidon.  C. 

II  190  XXIII  152),  darum  ist  es  um  so  schwerer,  den  Inhalt  der 
historiae  noch  kürzer  wiederzugeben.  Noch  künstlicher  als  Martial 

I  61.  3  durch  den  fons  Aponus  bezeichnet  hier  St.  den  Livius  durch 
den  kleinen  fons  Timaui  an  der  nördlichsten  Spitze  der  Adria  (Lucan 
VII  193  f.  beide  zusammen  genannt).  Er  schöpft  seine  Geographie 
aus  Vergil  A.  I  244,  wo  der  Timavus  in  unmittelbarer  Verbindung  mit 
Patavium  genannt  wird;  die  Stadt  liegt  noch  recht  weit  von  dem 
Bächlein  ab.     St.  ist  also  wohl  nie  in  dieser  Gegend  gewesen. 


IV  8 
GRATVLATIO  AD  IVLIVM  MENECRATEN 


Inhalt:  Ein  zweites  Genethliacon,  diesmal  in  Hexametern,  sicherlich 
nicht  ohne  Absicht  mit  dem  vorhergehenden  zusammengestellt.  St.  be- 
glückwünscht den  Iulius  Menecrates,  den  Schwiegersohn  seines  reichen 
Gönners  Pollius  Felix  (s.  zu  II  2),  zur  Geburt  seines  zweiten  Sohnes 
(v.  25),  des  dritten  Kindes  (s.  v.  4;  das  zweite  war  ein  Mädchen, 
s.  III  1.  176).  Neapel  und  die  ganze  Umgebung  soll  die  Freude  der 
Eltern  und  Grofseltern  teilen  (1  — 14).  Für  den  Vater  bedeutet  das 
Ereignis  die  Bestätigung  des  ihm  vom  Kaiser  verliehenen  ius  trium 
liberorum;  er  mag  sich  der  Söhne  wie  der  Tochter  in  schönster  Zu- 
kunftshoffnung freuen  (15  —  31).  Der  Dichter  aber  kann  seinen  an- 
fänglichen Unwillen  über  verspätete  Benachrichtigung  von  dem  freudigen 
Ereignis  im  Gedanken  an  die  frohe  Kinderschar  nicht  aufrecht  er- 
halten (32  —  44),  er  mufs  ein  Gebet  an  die  Götter  der  Vaterstadt 
richten,  in  dem  er  alles  Gute  auf  die  Häupter  der  Kleinen  herabfleht 
(45—62). 

Commentar:  3  clari  ob  Ritter,  oder  Senator,  ist  nicht  direct  be- 
zeugt; der  Bedingungssatz  v.  61  läfst  darauf  schliefsen,  dafs  zum  Beginn 
der  senatorischen  Laufbahn  die  Erlaubnis  des  Kaisers  von  nöten  war, 


488  COMMENTAR 

also  wird  der  Vater  wohl  nur  Ritter  gewesen  und  opes  v.  59  mit  gutem 
Grunde  vor  origo  gestellt  sein.  Durch  den  ganzen  Schlufs  des  Gedichtes 
wird  überdies  deutlich  als  sehnlichster  Wunsch  der  Familie  gekennzeichnet, 
in  den  ersten  Stand  aufgenommen  zu  werden.  Ferner  weist  v.  12  auf 
niedere  Militärlaufbahn  des  Onkels  der  Kinder.  5  insani  vgl.  II  2. 27 
IV  4.  86.  Die  Form  Veseui  als  Adjectiv  bei  Verg.  G.  II  224  Claud.  R.Pr. 
III  184,  als  Substantiv  Val.  Fl.  IV  507.  Vielleicht  ist  sie  trotz  der 
Quantität   durch   eine  Volksetymologie  vae  saeuus  begünstigt  worden. 

6  secreta  in  vornehmer  Einsamkeit,  das  Wort  solum  verstärkend; 
socii  und  der  Satz  materni  qua  litus  aui  geben  den  Grund  für  die 
Negierung.  Über  portas  Puteoli  zu  III  5.  75,  über  Dicarcheo  zu  II  2.  3, 
über  den  Surrentiner  Wein  zu  II  2.  4;  litus  aui  die  II  2  beschriebene 
Villa  des  Pollius  Felix.         10  turba  scherzend  für  drei;  ebenso  v.  43. 

11   Über  diesen  Gedanken  s.  zu  III  3.  114.  12   auunculus  ein 

Bruder  des  Menecrates;  hätte  Pollius  einen  Sohn  gehabt,  so  wäre  er 
sicher  von  St.  in  II  2  oder  III  1  erwähnt  worden.  Der  Ausdruck 
Libyca  praesignis  .  .  .  hasta  geht  wahrscheinlich  auf  die  Decoration  mit 
der  hasta  pura  in  einem  afrikanischen  Feldzuge  (dem  Kampfe  des 
Flaccus  gegen  die  Nasamonen  85?,  vgl.  Gsell  Domit.  234  f.). 
13  Potta  schätzt  die  Enkel,  als  ob  sie  ihre  eigenen  Kinder  wären, 
darum  attollit  „sie  erkennt  sie  an",  vom  Vater  auf  die  Grofsmutter 
übertragen.  14    tanta   statt    tot,    s.    zu   IV  1.  33.  15    lumina 

„Leuchten"  zu  14.40;  tumultus  tremit  leicht  verständlich:  die  Rufe  der 
Kinder,  die  sich  selbst  lebhaft  bewegen,  klingen  durcheinander;  t  ä. 
clamata  domus  ist  freie  Apposition  zu  tumultus  und  wird  eben  durch 
dieses  Verhältnis  vor  Mifs Verständnis  geschützt  (vgl.  Theb.  V  462  non 
speratis  clamatur  Lemnos  alumnis,  581  Nemees  reptatus  ager,  Silv.  I  3.86 
iuga  .  .  .  ululata  lupis)7  also:  das  Haus,  in  dem  so  viele  (zukünftige) 
Herren  ihre  Stimme  vernehmen  lassen.  17  pectora  ist  von  Mark- 

land angezweifelt  worden  mit  dem  Hinweis  darauf,  dafs  die  Dichter 
meist  von  den  Augen  und  dem  Blick  der  Invidia  sprechen.  Es  steht 
aber  nichts  im  Wege,  pectora  als  „Gedanken,  Absichten"  zu  erklären. 

18  alba  (Gegensatz  atra  I.)  zu  I  2.  24.  19   lauro  scheint  mir 

unerklärbar;  dagegen  ist  es  leicht  verständlich,  wenn  der  Dichter 
neben  langem  Leben  und  Tüchtigkeit,  den  Gaben  der  Parze,  von 
Apoll  die  Dichtergabe  schenken  läfst,  deren  sich  auch  der  Grofsvater 
erfreute;  vgl.  IV  7.  53.  patrius  (s.  zu  v.  45)  betont  indirect  auch  für 
Apoll  die  geneigte  Gesinnung  wie  alba. 

21  Andere  Beispiele  für  vorzeitige  Verleihung  des  ius  trium 
liberorum  Mart.  HI  95.  5  Plin.  Ep.  X  2.  1;  es  heifst  laetabile  wegen 
seiner   rechtlichen   Vorteile,    s.   Rein   Privatrecht   465  f.    Marqvardt 


IV  8    GRATVLATIO  AD  IVLIVM  MENECRATEN  489 

Pr.  L.  I  76.  3.  23    repetita  kann  mit  Lucina  trotz  seiner  passiven 

Form  verbunden  werden,  weil  es  schon  ganz  zum  Adjectiv  geworden 
ist  und  hier  im.  Sinne  des  Adverbs  „zu  wiederholten  Malen"  steht. 
24  mutata  ist  richtig;  das  Verbum  bezeichnet  bei  St.  verschiedentlich 
die  Veränderung  durch  Verlust  des  im  Ablativ  zugesetzten  Gegen- 
standes, s.  Theb.  II  671  clipeum  .  .  .  mutatum  spoliis  (der  durch  die 
zahlreichen  Speerwürfe  fast  seines  Leders  beraubt  war),  IX  703  nondum 
mutatae  roseae  lanugine  malae,  vgl.  auch  VII  559.  donis  .  .  .  sacratis 
die  Kinder,  welche  St.  als  durch  das  ius  trium  liberorum  verliehene 
Gaben  des  Kaisers  (zu  I  praef.  14)  bezeichnet. 

25  vgl.  Vollmer  1893,  836  f.  et,  nachgestellt,  verbindet  die 
beiden  macte  (v.  14  und  hier).  Der  Dichter  hat  bisher  den  Vater 
glücklich  gepriesen,  dafs  er  drei  Kinder  hat,  jetzt  beglückwünscht 
er  ihn,  dafs  die  Mehrzahl  Knaben  sind,  doch  dürfe  er  sich  auch 
der  Tochter  freuen;  denn  berechtigen  jene,  die  Knaben,  zur  Hoffnung 
auf  spätere  Tüchtigkeit,  so  wird  das  Mädchen,  eher  zur  Ehe  reif,  ihm 
früher  Enkel  bescheren.  Vgl.  Verg.  A.  VI  784  felix  prole  uirum,  Anth. 
epigr.  327.  5  felix  prole  uiri,  387.  10  tres  sunt  &o]rentes  iuuenili  röbore 
uitae  [et  uirgo  tenjera  gestans  aetate  nmentam.  28  Die  beiden  Ver- 
gleiche sollen  nicht  die  Tochter  allein,  sondern  das  ganze  Kleeblatt 
feiern,  darum  fafst  für  den  zweiten  facies  den  Anblick  deutlich  als  ein 
Ganzes  zusammen.  Der  erste  Vergleich  scheint,  wie  oben  schon  notiert? 
aus  Properz  entlehnt  (vgl.  auch  Ov.  Her.  XV  45 f.;  maternis  der  Leda 
am  Ufer  des  Eurotas);  der  zweite,  zu  dem  Candida  überleitet,  scheint 
durch  Erinnerung  an  Horaz'  Worte  fratres  Helenae,  lucida  sidera  an- 
geregt zu  sein.  39  ATbano  St.  schreibt  also  von  seinem  Landgute 
zu  Alba  aus,  s.  IV  5.  13  f.  40  cantu,  durch  ein  eigens  für  den  Tag 
gemachtes  Lied,  ist  viel  mehr,  als  das  gewöhnliche  creta,  und  wird 
durch  uota  cano  gesichert,  so  dafs  dient  den  Sinn  von  ipsum  natalem 
bekommt.  Übrigens  sagt  schon  Ovid  Fast.  V  474  nostro  signet  honore 
diem.  sed  wegen  non  v.  36.  42  pudor  objectiv:  worüber  man 
sich  schämen  mufs,  s.  zu  III  2.  80.  sed  . . .  enim  aber  —  denn  deine 
Kinder  verscheuchen  meinen  Groll  —  ich  will  lieber  für  sie  beten. 

45  di  patrii  die  im  Folgenden  aufgezählten:  Apollo,  Ceres,  Castor 
und  Pollux  zusammenfassend  (wie  HI  2.  1  s.  Add.)  und  v.  54  durch 
patrii  wiederholt  (Vollmer  1893, 837).  Die  genannten  Götter,  daneben 
Hercules,  sind  die  alten  aus  Kyme  miteingeführten  Schutzgötter  Neapels, 
zu  denen  die  Localgottheiten  Parthenope  und  Sebethos  traten.  Mit 
Apolls  Kopf  waren  die  Bronzemünzen  der  Stadt  geziert.  Das  Einzelne 
bei  Beloch  Camp.  51  ff.  und  156  f.        Über  auguriis  vgl.  zu  HI  5.  80. 

46  Äbantia  nach  den  "Aßavxe§,  der  homerischen  Bevölkerung  von 


490  COMMENTAR 

Euboea.  longe  weither  (s.  zu  IV  6. 29).  48  Die  Beschreibung  be- 
zieht sich  wahrscheinlich  auf  das  Cultbild  der  Parthenope  (Eumelus, 
ihr  Vater,  ist  schwerlich  der  Eumelus  Admeti,  der  um  Helena  ge- 
worben; ein  Ev^irjkog  &sbg  naxQfpog  cpQrjtOQöiv  Ev^rjkELdcjv  Inscr.  Ital. 
Gr.  715):  auf  der  linken  Schulter  safs  die  Taube,  auf  welche  die  Göttin 
lächelnd  hinblickte,  felix  soll  wohl  Ev^kig  annähernd  übersetzen 
(zu  I  1,  6).  50  Die  Actaea  (aus  Attica  eingeführte)  Ceres  heifst  in 

Neapel  zfrj[irJTrj()  d'eö^iocpÖQog;  ihre  Priesterinnen  entstammten  den  vor- 
nehmsten Familien  (Inscr.  It.  Gr.  760.  702.  add.  756a).  Über  die,  ge- 
wifs  den  Eleusinischen  nachgebildeten,  Mysterien  und  den  Fackellauf 
scheinen  wir  sonst  nicht  unterrichtet  zu  sein,  quassamus  der  local- 
patriotische  Ausdruck  beweist  nicht,  dafs  St.  zu  den  mystae  gehörte 
(taciti  übersetzt).  53  umbrosae  wie  V  3.  140  uirides  Th.  magis 

seil,  quam  Neapolis;  der  Tempel  der  Dioskuren  ist  noch  jetzt  in  der 
Kirche  S.  Paolo  teilweise  erhalten.  55  sint  geht  nicht  auf  penates 

(das  Haus),  sondern  auf  plebe  (zu  I  6.  30).  St.  kann  doch  (vgl.  Anm. 
zu  HI  5.  78  und  V  3.  109)  nicht  ganz  den  Niedergang  seiner  Vater- 
stadt bemänteln.  Zu  uiridi  in  nomine  sagt  Morell  richtig:  clusus  in 
nomine  IlalaioTtolig,  quod  fessam  urbem  aeuo  et  antiquam  denotat,  et 
Ne&Ttokig,  quod  uiride  nomen  nouae  urbis  est',  vgl.  in  1.  92. 

57  largumque  nitorem  vgl.  II  2.  150  ff.        59  hanc  die  Tochter,  hos 
die  Söhne.  lampade  prima  weil  mit  der  Hochzeit  die  Ehe  beginnt 

(Theb.  II  202  primis  hymenaeis,  III  691  primus  hymen,  vgl.  XII  188, 
Claud.  Ep.  Seren.  1  primae  lumina  taedae,  Gronov  diatr.  448  Schwartz 
1889,  6).  Für  die  Tochter  wünscht  der  Dichter  also  die  Ehe  mit 
einem  Senator,  für  die  Söhne  zur  Zeit  die  Verleihung  des  Legions- 
tribunats,  vgl.  V  2.  173  f. 


IV  9 
AD  PLOTIVM  GRYPVM 


Inhalt:  Ein  Saturnalienscherz,  freilich  nicht  originell,  sondern 
galvanisiert,  immerhin  hübsch  aufgeputzt  und  mit  wirksamer  Schlufs- 
pointe  versehen.  Zum  Dank  für  ein  ihm  übersandtes,  kostbar  aus- 
gestattetes eigenes  Buch  des  Dichters  hat  Grjpus  als  Gegengabe  einen 
alten  Schmöker  mit  den  langweiligen  Reden  des  Brutus  geschickt. 
Nun  klagt  St.:  jedes  andere,  noch  so  kleine  Saturnaliengeschenk,  wie 


IV 8  GRATVLATIO  AD  IVLIVM  MENECRATEN  IV9  AD  PLOTIVM  GRYPVM  491 

es  Clienten  den  Patronen  zu  machen  pflegen,  —  in  einem  Atem 
werden  27  Sorten  derselben,  von  wertlosen  zu  wertvolleren  steigend, 
aufgezählt  —  wäre  mir  lieber  gewesen  (um  von  einer  grofsen  Gabe, 
wie  sie  ein  Patron  eigentlich  als  Gegengeschenk  machen  mufs,  ganz 
abzusehen).  Schickt  es  sich  für  einen  Patron  überhaupt,  dem  Clienten 
Gleiches  mit  Gleichem  zu  vergelten?  Doch  soll's  für  diesmal  gut  sein, 
schick  mir  nur  nicht  für  dieses  Gedicht  auch  Hendecasyllaben  wieder. 

Vorbemerkungen:  I  Galvanisiert  habe  ich  diesen  Scherz  ge- 
nannt, weil  er  ganz  aus  einem  Einfalle  Catulls  heraus  verfertigt  ist, 
der  im  gleichen  Metrum  steht,  XIV  12  di  magni,  horribilem  et  sacrum 
libellum,  quem  tu  scilicet  ad  tuum  Catullum  misti,  continuo  ut  die  periret 
Saturnalibus  optimo  dierum;  vgl.  auch  Mart.  IV  88  V  18  VIII  33,  be- 
sonders VII  46.  5  diuitibus  poteris  Musas  elegosque  sonantes  mittere: 
pauperibus  munera  Tts^ä  dato.  Zudem  macht  die  Bemerkung  IV  praef.  22 
fast  den  Eindruck,  als  ob  die  ganze  Komödie  vorher  verabredet  ge- 
wesen sei.  Ahnliche  Vorkommnisse  fafst  luv.  VII  36  bitter:  ne  quid 
tibi  eonferat  iste,  quem  colis  .  .  .,  ipse  facit  uersus. 

II  Der  Adressat  Plotms  Grypus  war  maioris  gradus  iuuenis 
(IV  praef.  21),  stammte  also  aus  senatorischer  Familie.  Er  war  noch 
jung;  über  sein  einziges  bisheriges  Amt  s.  zu  v.  17.  Der  consul 
suffectus  vom  15.  April  88  und  Arvale  (Henzen  Scavi  p.  43)  war  sein 
Vater,  höchstens  ein  älterer  Bruder  (Hirschfeld,  Gott.  gel.  Anz. 
1869,  1512).  St.  hatte  vor,  ihm  ein  dignius  opusculum  reddere 
(IV  praef.  28;  s.  Einltg  14  f.).  —  Ein  wirkliches  Clientel Verhältnis  des 
Dichters  zu  Grypus  aus  diesem  scherzhaften  Gedichte  (mit  Ruediger 
1887,  29  und  33)  zu  erschliefsen,  bin  ich  nicht  geneigt.  Dem,  was 
ich  Einltg  18.  2  und  zu  III  2.  92  gesagt  habe,  ist  noch  hinzuzufügen, 
dafs  Dichter  wie  Statius  und  Martial,  dessen  Clientel  zu  den  Annaei 
ihren  Grund  in  der  Heimatsgemeinschaft  hat,  sich  im  Interesse  ihres 
Erwerbes  anders  als  die  gewöhnlichen  Clienten,  die  im  wesentlichen 
von  den  Brosamen  eines  Hauses  lebten,  einen  weiteren  Kreis  von 
Gönnern  erhalten  mufsten.  Dafs  ihre  Bitten  und  ihre  Verehrung  sich 
die  Formen  und  Bilder  der  Clientel  anlegen,  ist  erklärlich;  sie  haben 
dadurch  vielleicht  mehr  erreicht  als  durch  wirklichen  Eintritt  in  die 
Clientel  ihrer  Auftraggeber  und  Gönner. 

Commentar:  4  post  hoc  aliquid  nach  diesem,  was  ich  für  nichts 
halte,  etwas  Rechtes,  etwas  Ordentliches,  wie  das  Pronomen  ja  häufig 
in  der  Wendung  est  aliquid  steht  (anderes  mehr  bei  Friedl^nder  zu 
luv.  I  74).  Auf  denselben  Gedanken  geht  ludere  perseueras  wenn  du 
zum  zweiten  Male  mit  gleicher  Münze  zahlst,  s.  v.  55.  licet  erlaubst 
du,  dann  wollen  wir  mal  zusammen  abrechnen.         7  St.  hat  natürlich 


492  COMMENTAR 

das  dem  vornehmen  Manne  geschenkte  Buch  (ein  Buch  der  Silvae 
oder  das  erste  der  Achilleis?)  besonders  kostbar  ausstatten  lassen. 
Dazu  gehörte  die  Färbung  des  Papyrus  mit  Purpur  und  die  Ver- 
zierung des  Mittelstabes,  soweit  er  aus  der  Rolle  hervorsah,  mit  Gold, 
vgl.  Mart.  VIII  61.  4  umbilicis  decorus.  Selbstverständlich  konnte  eine 
solche  Gabe  nur  nouus  charta  sein;  durfte  nicht  etwa  auf  Palimpsest 
geschrieben   werden.  9  praeter  nie  abgesehen  von  meiner  Arbeit 

als  Dichter.  Vielleicht  hatte  St.  sogar  das  Buch  mit  eigener  Hand 
geschrieben.  Über    den   niedrigen,    aber    auch    so    in    den    Scherz 

passenden  Preis  vgl.  Marqvardt  Pr.  L.  822;  den  Genetiv  wage  ich 
trotz  des  Fehlens  passender  Belege  nicht  zu  ändern,  da  St.  ganz  gut 
hier  vulgäre  Sprache  nachahmen  konnte,  für  die  unsere  Grammatiker- 
regel gewifs  nicht  mafsgebend  war.  10  Über  das  oft  geschilderte 
Schicksal  alter  Bücher  s.  Iahn  zu  Pers.  I  43  Mayor  zu  luv.  I  18. 
11  Die  aufgezählten  Waren  sind  durchweg  minderwertig:  die  Oliven 
Libyens  galten  nicht  als  die  besten,  Weihrauch  und  Pfeffer  wurden 
von  den  Krämern  Alexandrias  gefälscht  (Plin.  N.  H.  XII  59  u.  28), 
die  Thunfische  aus  Byzanz  (die  Adjectivform  des  Metrums  wegen  von 
St.  geneuert)  rochen  weder  gut,  noch  nahmen  sie  sich  besonders  schön 
aus,  darum  eolimt,  mit  Personifikation  wie  seruant,  scherzhaft,  vielleicht 
im  Gedanken  an  den  Doppelsinn  von  lacertos.  15  trino  foro  das  im 
Bau  begriffene  (zu  IV  1. 13)  forum  transitorium  kommt  für  die  Praxis 
noch  nicht  in  Betracht.  iauenis  enthält  nur  den  Gegensatz  zu 
Bruti  senis,  betont  nicht  eine  weit  frühere  Zeit,  denn  Grypus  war 
noch  iunenis  (IV  präef.  21);  ebenso  scherzhaft  tonabas  (zu  II  7.  6G) 
gegenüber  den  osciiationes.  aut  centum  pr.  iudices  sie  hatten  ihre 
Sitzungen  gewöhnlich  in  der  Basilica  Iulia.  16  Das  von  St.  mit 
Nachdruck  erwähnte  Amt  des  Grypus  hatte  Henzen  (Arvali  48)  als  die 
praefectura  frumenti  dandi  erklärt;  Hikschfeld  (Philol.  XXIX  29.  40) 
vermutete,  es  handele  sich  um  die  Aufsicht  über  den  Proviant  und 
die  Quartiere  für  den  letzten  Dakischen  Feldzug  des  Kaisers.  Dagegen 
wandte  sich  Mommsen  (St.  R.  II  999. 3)  und  erklärte  das  Amt  für  eine 
der  curae  viarum,  mit  der  eine  gewisse  Oberaufsicht  über  die  italischen 
Getreidemärkte  vereinigt  gewesen  sein  könne.  Ich  glaube,  dafs  Hirsch- 
feld, der  (Verw.  Gesch.  I  102  Anm.)  auf  die  Frage  zurückkommt, 
recht  behalten  hat,  da  er  annona  (treffend  von  St.  sequens  genannt) 
als  technischen  Ausdruck  für  den  Reisebedarf  des  Kaisers  mit  Plin. 
Pan.  20  und  vit.  Alex.  Sev.  45  u.  47,  besonders  aber  mit  der  Inschrift 
Wilmanns  1293  exactori  reliquorum  annon(ae)  sacrae  expeditionis 
trefflich  belegt.  Es  versteht  sich  leicht,  dafs  ein  solch  aufser- 
ordentlicher  Beauftragter   des  Kaisers   vor   allem  die  stationes  uiarum 


IV  9   AD  PLOTIVM  GRYPVM  493 

in  geeigneten  Zustand  für  den  Empfang  des  Herrschers  bringen  lassen 
mufste.  Über  den  besonderen  Namen  des  Amtes  können  wir  nur  von 
neuen  Inschriften  Aufschlufs  erhoffen;  arbitrum  ist  sicher  nicht  tech- 
nischer Ausdruck.  Nach  unserer  Stelle  war  dieses  Amt  das  erste  und 
wohl  bislang  einzige  des  Plotius.  20  Gemeint  ist  M.  Iunius  Brutus; 
der  Freund  Ciceros  und  Caesars ;  obgleich  er  nur  37  Jahre  alt  wurde, 
senex  genannt  (zu  I  1.  102) ,  weil  er  über  100  Jahre  früher  gelebt. 
Zu  oscitationes  (s.  Quint.  XI  3.  3  vom  Redner  wie  Hörer)  vgl.  des 
Tacitus  Urteil:  in  orationibus  minorem  esse  fama  sua  etiam  admiratores 
eins  fatentur  (Dial.  21,  ähnlich  Quint.  X  1.  123).  21   Schon  libellio 

ist  verächtlich,  durch  miseri  wie  durch  capsa  gesteigert:  cqui  scilicet 
omnem  suam  supellectilem  librariam  uenalem  in  capsa  circumgestet' 
Barth.  22  emptum  wieder  auf  libellum  bezogen;  oscitationes  hängt 
ab  von  continentem.  Dem  decussis  wird  ein  as  und  sogar  ein  Gaianum, 
ein  durch  Caligulas  Münzreduction  verschlechtertes,  entgegengesetzt. 
24  ff.  Zur  Aufzählung  von  Saturnaliengeschenken  vgl.  FriedLuENDER 
S.  G.  I5  346.  Des  St.  einzelne  Gaben  sind  natürlich  nicht  unbesehen 
als  übliche  Saturnaliengeschenke  aufzufassen;  er.  übertreibt  für  seinen 
Zweck  vielfach  die  Wertlosigkeit.  Er  beginnt  mit  dem  pilleum,  dem 
Saturnaliengeschenk  hcct'  sS-o^v,  hier  genäht  aus  einer  zu  diesem  Zwecke 
zerschnittenen  lacerna,  vgl.  Mart.  XIV  132  si  possem,  totas  cuper em  misisse 
lacernas;  nunc  tantum  capiti  munera  mitto  tuo.  25  luridae  verschossene, 
die  durch  langes  Liegen  gelb  geworden  sind.  27  Schon  Barth  ver- 
stand richtig  cinversa  meta  aut  pyramide  quadam  in  caput  constituta'; 
d.  h.  die  Pflaumen  und  Feigen  sind,  so  wie  sie  im  Sacke  zusammen- 
gedrückt und  -gebacken  waren,  ausgeschüttet  worden,  vgl.  Mart.  XIII 25 
poma  minus  Cybeles:  procul  Mnc  discede,  uiator,  ne  cadat  in  miserum  nostra 
ruina  caput  29  sicca  Ol  verlange  ich  gar  nicht  einmal  zu  den  Dochten, 
ebenso  will  ich  von  den  Zwiebeln  nur  die  Schalen.  Demselben  Tone 
fügt  sich  tantum:  hattest  du  nicht  nur  keine  Eier,  sondern  nicht 
einmal  (s.  zu  V  3.  71)  weiche  Graupen  und  harten  Spelt,  beides  also 
schlecht;  auch  von  den  Schnecken  (Mart.  VIII  33.  24)  wollte  ich  nur 
das  Haus;  die  afrikanischen  waren  sogar  vielfach  ohne  Haus  nudae 
(Plin.  N.  H.  XXX  56).  34  graue  soll  wohl  bei  dem  Speck  wie  dem 
Schwartemagen  (Phalisci)  auf  schwere  Verdaulichkeit  gehen;  debilis 
„spärlich"   ist  für   den  Schinken  auch   keine  Empfehlung.  36    sal 

oxyporum  ein  die  Verdauung  förderndes  Bittersalz.  Mit  spuma  nitri 
d.i.  aphronitrum  wurden  Küchelchen  gebacken  (aphronitra  vit.  Gallien.  6). 
Zu  uiridantis  vgl.  Plin.  N.  H.  XIX  143  nitrum  in  coquendo  etiam  uiri- 
ditatem  custodit.  38  passum  „Rosinenwein",  vgl.  Varro  de  uit.  pop. 

Rom.  I    aus    Non.  p.  551    (Buecheler  Rh.  Mus.  XIV  448)    passum 


494  COMMENTAR 

nominäbant  si  in  uindemia  uuam  diutius  coctam  legerent  eamque  passi 
essent  in  sole  aduri,  darum  hier  psithiis  suis  recoctum  an  den  Reben 
selbst  ausgereift;  defretum  erklärt  Varro  an  derselben  Stelle  si  ex  duabus 
partibus  ad  tertiam  redegerant  deferuefaciendo;  dafs  dabei  ein  dulce 
caenum,  ein  Satz  sich  bildete,  versteht  sich.  Man  beachte  die  kunst- 
volle Wortstellung  in  v.  39.  40  quantum  wie  wenig  ist  es;  nicht 
einmal  zu  schenken  u.  s.  w.  olentes  culteüum  soll  wohl  heifsen 
„frisch  geschnitten",  darum  noch  nicht  gut  brennend.  42  ollares 
uuas  in  Töpfe  eingelegte  Trauben  (Mart.  VII  20.  9).  Über  die  rote 
Cumaner  Töpferware  s.  Marqvardt  Pr.  L.  661.  2.  44  csynthesis 
et  uas  fictile  significat  et  uestem  saturnaliciam.  Ambiguitate  igitur 
uerbi  ludit  Papinius.  nam  cum  synthesin  petiisset;  quasi  ille  offensus 
esset  magnitudine  muneris  uestem  intellegens,  interposuit  quid  horres?, 
quasi  dicat:  uestem  non  peto  synthesin,  sed  uas  fictile,  calicum  aut 
caccaborum  (Kochtöpfe)'  Domitivs.  Ähnliches  notiert  Markland. 
46  Kühne  Wortstellung:  aequus  uelut  in  certa  statera.  48  semicrudus 
(wie  Pers.  I  51  crudi  .  .  .  proceres)  ohne  noch  mein  Frühstück  recht 
verdaut  zu  haben.  49  inlatam  wird  durch  domi  gesichert,  s.  Gronov 
diatr.  466,  der  vergleicht  Manil.  V  65  unumque  per  omnia  uerbum  mane 
salutandi  portans,  Mart.  I  55.  6  et  matutinum  portat  ineptus  aue,  vgl.  noch 
Ov.  Met.  VI  624  matrique  salutem  attulit  Beide  Vergleiche  ergänzen 
sich:  die  Leistungen  von  Patron  und  Client  sind  völlig  verschieden. 


LIBER  V 

EPISTVLA 


Vorbemerkung:  Im  Gegensatze  zu  Domitivs  und  Behrens 
halte  ich  diese  „Vorrede"  die  sich  von  vornherein  nur  als  Begleit- 
schreiben zu  V  1  giebt  (Einltg  3)  für  vollständig,  nur  mag  ein  uale 
oder  ähnliches  ausgefallen  sein. 

Commentar:  3  omnibus  affectibus  pr.  mit  allen  Kräften  der  Seele 
zu  verehren.  4  Diese  pietas  ist  ein  wesentlicher  Teil  deines  Charakters, 
gehört,  pafst  zu  deinem  Charakter,  vgl.  Verg.  A.  VII  266  pars  . . .  pacis, 
cons.  Liv.  267  pars  erit  Jdstoriae,  Aetna  214  nequicquam  pars  est 
uiolentia  flammae;  Tac.  Hist.  I  14  ea  pars  morum  eins,  quo  suspectior 
sollicitis,  adoptanti  placebat.  Vielleicht  hat  St.  doch  auch  in  Prosa  das 
est  auslassen  können,  vgl.  II  praef.  6  und  20.  7   unus  e  turba  nicht 

der  Client en  (Mayor  zu  luv.  I  46),  sondern  allgemein  wie  unus  e  multis, 
s.  Otto  Sprichw.  s.  v.  unus  1  (unus  de  turba  Carm.  adv.  Marc.  IV  18, 
unus  de  plebe  Lactant.  ad  Theb.  IV  530)  ein  ganz  gewöhnlicher  Mensch 
d.  h.  ohne  jede  Beziehung  zu  dir;  officiosus  dagegen  kennzeichnet  den 
Clienten,  dem  es  gebührt  adsilire,  wenn  der  Patron  des  Beistandes  be- 
darf, post  hoc  (s.  post  crimina  II  6.  39  mit  Anm.)  wie  oft  post  haec 
(z.  B.  luv.  II  62)  „angesichts  dessen"  =  darum.  9   latus  hier  nicht 

wie  öfters  vom  Seitenzweige  der  Verwandtschaft  (so  III  3. 120),  sondern 
der,  welcher  ab  latere  des  Fürsten  ist,  zu  seiner  Umgebung  gehört 
(s.  Lactant.  zu  Theb.  II  312,  S.  III  3.  65  V  1.  80,  187),  wird  nun  selbst 
latus  genannt;  so  Mart.  VI  68.  4  tuum  ...  dulce  latus,  vgl.  auch  II  46. 8. 

pro  mea  mediocritate  zu   dem  hochgestellten  Höfling  gesagt. 
11    sacerdotes    dasselbe  Bild   auf  Hofverhältnisse  übertragen  HI  3.  79. 

usum  amicitiae  so  nennt  St.  bescheiden  seine  Kühnheit,  dem  kais. 
Geheiinsecretär  ein  Gedicht  zu  überreichen.  materiam  seil,  utendi 

amicitia  im  eben  ausgeführten  Sinne. 


496  COMMENTAK 

VI 
EPICEDION  l¥  PRISCILLAM 


Inhalt:  Statt  eines  kostbaren  künstlerischen  Denkmals,  wie  es 
die  Anhänglichkeit  deines  Gatten  wohl  verdiente,  will  ich  dir,  Priscilla, 
mit  Beihilfe  Apolls  und  des  Kaisers  ein  unvergängliches  Andenken  im 
Liede  bereiten  (1  — 15). 

Spät  freilich  kommt  mein  Versuch,  den  Gatten  zu  trösten,  aber 
anfangs  war  er  jedem  Zuspruche  unzugänglich;  das  schönste  Lied  des 
Orpheus  und  der  Musen  hätte  seinem  wütenden  Schmerze  kein  Ende 
gemacht.  Heftig  klagt  er  auch  jetzt  noch,  und  der  Kaiser  zieht  aus 
der  Treue  gegen  die  Gattin  einen  günstigen  Schlufs  auf  die  Treue 
gegen  ihn  (16  —  42). 

Kein  Wunder  aber  ist  es,  dafs  die  Gatten  sich  liebten.  Priscilla 
war  zwar  schon  vorher  einmal  vermählt,  aber  später  war  die  Liebe  zu 
dem  Gemahl  allein  ihr  höchster  Schmuck;  nichts  hätte  sie  zur  Untreue 
vermocht.  Und  doch  war  sie  nicht  von  abschreckender  Strenge,  ob- 
wohl sie  hart  genug  gewesen  wäre,  um  mit  dem  Gatten  Gefahren  zu 
ertragen.  Aber  das  Geschick  hat  ihr  ein  milderes  Los  beschert:  ihr 
frommes  Gebet  hat  dem  Gemahl  eine  friedliche  Laufbahn  zu  teil 
werden  lassen,  der  Kaiser  erkannte  den  Wert  seiner  Tüchtigkeit  und 
.zog  ihn  in  seine  Umgebung.  Er  hielt  den  noch  jungen  Mann  für 
würdig  der  schweren  Aufgabe,  sein  Secretär  zu  sein,  für  ihn  die  Nach- 
richten aus  aller  Welt  zu  empfangen,  ihm  die  Vorschläge  für  die 
Officierstellen  zu  machen,  auf  die  Wohlfahrt  fernster  Gegenden  zu 
achten  —  kurz  so  viel  Nachrichten  und  Aufträge  zu  bewältigen,  wie 
sie  kaum  die  Götterboten  zu  tragen  haben.  Welche  Freude  für  dich, 
Priscilla,  als  dem  Gatten  dieses  Ehrenamt  zu  teil  wurde!  Und  doch 
blieb  Stolz  deinem  Herzen  fern;  bescheiden  und  treu  wie  eine  einfache 
Frau  erfülltest  du  die  Pflichten  der  Fürsorge  für  den  Gatten,  ja  du 
würdest  mit  ihm  ins  Feld  gezogen  sein,  um  ihn  als  kühnen  Begleiter 
des  heldenhaften  Kaisers  sich  mit  Ruhm  bedecken  zu  sehn  (43  — 134). 

Doch  solches  Glück  forderte  den  unversöhnlichen  Neid  des  Schick- 
sals heraus,  und  dieses  fand  einen  Weg  zu  schaden.  Priscilla  welkte 
dahin  wie  ein  erkrankter  Baum,  die  finstern  Mächte  des  Todes  um- 
strickten sie.  Nichts  half  der  Eifer  der  Diener,  die  Kunst  der  Ärzte; 
am  Antlitze  des  vergebens  alle  Götter  anflehenden  Gatten  erkannte 
sie,    was   ihr    bevorstand.     Mit    brechendem   Auge    und    schwindenden 


V  1   EPICEDION  IN  PRISCILLAM  497 

Sinnen  tröstete  sie  noch  den  Verzweifelnden:  „Klage  nicht;  ich  sterbe 
zwar,  doch  sterbe  ich  gerne,  denn  mein  Leben  war  kostbarer  als  ein 
langes  Alter,  da  ich  dich  habe  zu  Glanz  und  zum  Amt  an  der  Seite 
des  Kaisers  gelangen  sehen.  Mein  Tod  besänftigt  den  Neid  des 
Schicksals,  dein  Stern  kann  nun  unbesorgt  noch  höher  steigen.  Zum 
Andenken  an  mich  will  ich  ein  kostbares  Bild  des  Kaisers  stiften, 
dann  werde  ich  auch  selig  in  das  Reich  der  Schatten  eingehen."  So 
starb  sie   (135  —  196). 

Des  Zurückbleibenden  Schmerz  war  unsagbar.  Er  hätte  sich  das 
Leben  genommen,  wenn  nicht  der  Gedanke  an  Pflicht  und  Amt  ihn 
abgehalten  hätte   (197  —  208). 

Das  Begräbnis  wurde  mit  wahrer  Verschwendung  veranstaltet. 
Aber  trotz  aller  Pracht  hatten  die  Zuschauer  nur  Augen  für  den 
klagenden  Gatten,  so  gebrochen  zeigte  er  sich.  Er  brachte  es  auch 
nicht  über  sich,  die  Verstorbene  verbrennen  zu  lassen;  einbalsamiert 
wurde  sie  an  der  via  Appia  bestattet.  Unverweslich  ruht  sie  nun 
dort  in  marmornem  Sarkophage.  Zahllose  Bilder  schmücken  das  Grab, 
so  dafs  man  es  für  einen  Palast  halten  und  an  der  Pracht  den  Diener 
des  Kaisers  erkennen  kann,  der  seinen  Ahnen  den  herrlichen  Tempel 
erbaut  (209  —  246). 

Nun  aber  klage  auch  nicht  mehr,  edler  Herr.  Priscilla  kommt 
sicher  und  wohlgeleitet  im  Reiche  der  Toten  an.  Proserpina  wird  sie 
durch  berühmte  Heroinen  festlich  empfangen  lassen.  Die  Gattin  aber 
bittet  die  Götter  da  drunten,  dafs  du  erst  in  hohem  Greisenalter  dem 
Kaiser  entrissen  werdest,  und  die  Parzen  verheifsen  dem  Gebete  Er- 
hörung (247  —  262). 

Vorbemerkungen:  Über  Entwicklung  und  Form  derEpikedien 
s.  vor  H  1.  Mit  unserem  Gedichte  halte  man  als  prosaische  Leistungen 
auf  demselben  Gebiete  die  laudationes  Turiae  und  Murdiae  zusammen. 

Der  Titel  scheint  für  dasselbe  in  der  lateinischen  Litteratur  zu- 
erst überliefert  zu  sein  (das  epicedion  Drusi  heifst  richtiger  consolatio 
ad  Liviam),  später  V3  epicedion  in  patrem  und  Auson  p.  21P.  epicedion 
patris  mei  (titulus  a  Graecis  auctoribus,  defunctorum  honori  dicatus,  non 
ambitiosus,  sed  religiosus  und  dazu  Stat.  praef.  V,  6). 

Das  Amt  des  Abascantus  als  Aug.  lib.  ab  epistulis  wird  durch  die 
Inschriften  seiner  Freigelassenen  CIL  VI  8598. 8599  bestätigt,  Praenomen 
und  Gentilicium  T.  Flauius  durch  CIL  VI  8713  T.  Flauius  .  .  .  aeditos 
T.  Flaui  [Abascanti]  Caesar[is  Aug.  ab  epistulis?  sehr  wahrscheinlich 
gemacht.  Auch  auf  dem  cextra  portam  Capenam'  gefundenen  Steine 
CIL  VI  2214  nennt  sich  ein  T.  Flauius  Epaphroditus  aedituus  Abascanti 
et  Priscillaes  patronorum  (s.  v.  235).    Das  balneum  Abascanti  in  regione 

Vollmer,  Statiua'  silvae.  32 


498  COMMENTAE 

wrbis    prima    (Notit.  Vrb.)    ist    vielleicht    von    unserm    Abascantus 
gebaut. 

Commentar:  1  Der  einleitende  Gedanke,  ein  Lied  oder  gutes 
Wort  sei  besser  als  ein  vergängliches  Kunstwerk,  ist  fast  so  alt  wie 
die  Poesie,  vgl.  Pind.  Nem.  5.  1  ov%  ävögiccvrortOLÖg  bl^l  tätfr'  ekivv- 
öovra  i^yccfeGd-ccL  dydk{iaT  iit  avxäg  ßad'^itdog  söraör''  dkk' stii  itdöag 
ökxddog  ev  z  äxatcj^  ykvxstf  doidd,  (5%ev%  utc  Alyivag  u.  s.  w.  (s.  auch 
Nem.  4.  81)  und  von  Rhetoren  und  Dichtern  oft  wiederholt,  vgl.  Isokrat. 
Euag.  73  Agathias  A.  Pal.  IV  4.  9  f.  Plut.  Kirnon  2  Verg.  A.  VI  847  ff. 
Hör.  Epp.  II  1.  248  C.  IV  2.  19  IV  8  Ov.  Am.  I  10.  61  Trist.  III  3.  77  f. 
Prop.  III  2.  15  ff.  eleg.  Maec.  I  37,  Tiberius'  Rede  bei  Tac.  Ann.  IV  38 
Stat.  Silv.  II  3.  62  ff.  III  3.  215  f.  Mart.  I  88  VII  84.  6  IX  76. 9  X  2.  9  ff. 
X  26.  5  ff.  Tac.  Agr.  c.  46  Plin.  Epp.  III  10.  6  IV  7.  1  Anth.  Lat.  158 
Claud.  C.  min.  XXX  3  ff.  u.  ö.  fingere  der  allgemeine  Ausdruck  für 

künstlerisches  Schaffen,  s.  Cic.  N.  D.  I  26.  71  si  id  in  ceris  fmgeretur  hier 
aber  doch   wohl  mit  absichtlich  veränderter  Anschauung.  impressis 

in  getriebener  Arbeit.         liinc  vermöge  dieser  Kunst.    St.  redet  zuerst 
die   Verstorbene   an,    weil  er  sie   näher  kennt   als  ihren   Gatten,    und 
geht  erst  im  Laufe  des  Gedichtes,  v.  127,  zur  Anrede  an  Ab.  über. 
4t  coneiperem  vom  geistigen  Empfangen:  ersinnen,     meretur  s.  zu  III 3. 215. 

uultus  acc.  des  Inhalts;  die  Züge  entstehen  erst  durch  das  signare. 

nata  neu  geschaffen,  vgl.  v. 231  nouaris,  Hör.  C. IV 8. 13  marrnora..., 
per  quae  Spiritus  et  uita  redit  bonis  post  mortem  ducibus.  reddare 

leitet  schon  zur  folgenden  Anspielung  auf  Alkestis  über.  sie  im 

Sinne  von:  zum  Lohne  dafür,  dafs.  8  cum  Morte  vgl.  Eur.  Alk.  843 ff. 
St.  vergleicht  also  den  Ab.  mit  dem  die  Alkestis  dem  Tode  abringenden 
Herakles  (in  älterer  Sage  wohl  dafür  der  Gatte  Admet  selbst,  s.  Maass 
Orpheus  151.  43).  Das  certamen  besteht  in  den  Versuchen,  die  Gattin 
durch  bildliche  Darstellungen  sich  lebendig  zu  erhalten.  14  uenit 

ccaelitus  velut  Theb.  XH  808  ueniens  . . .  Apollo'  Baeth.  Der  Kaiser 
neben  Apollo  auch  Val.  Fl.  I  5  ff.  nach  Verg.  G.  I  24  ff;  anderes  zu 
I  4.  22,  vgl.  auch  Mart.  V  6.  18.         sepulcro  zu  H  7.  72. 

16  ff.  Zur  Entschuldigung  für  die  Verspätung  des  Trostes  s.  die 
zu  II  1.  5  angeführten  Gedankenreihen,  besonders  Sen.  ad  Marc.  I  7 
und  zur  bestimmten  Angabe  der  Zeit  die  Anm.  zu  V  3. 29.  Die  Form 
klingt  hier,  wohl  unabsichtlich,  an  Horaz'  sero  medicina  paratur  an. 
torqueat  die  Thätigkeit  wird  hier  kühn  dem  Sonnenwagen  selbst  bei- 
gelegt, meist  ist  aetas  oder  uita  Subject,  s.  Cic.  re  publ.  VI  12  Achill. 
H  110,  vgl.  auch  S.  V  2.  12.  18  ff.  Die  drei  Vordersätze,  zu  deren 

Prädicaten  esset  zu  ergänzen  ist,  gehen  bis  orbati  (falsch  Vollmer 
1893,837);  der  zweite  heifst:  als  das  Haus  bei  noch  frischer  (Schwartz 


V  1  EPICEDION  IN  PEISCILLAM  499 

1889,  6)  Wunde  in  schwarzer  Trauer  stand  (man  denke  an  die  pullae 
vestes  der  Leidtragenden  und  vgl.  II  1.  19),  der  dritte,  angeknüpft 
durch  que,  das  .hinter  dem  zweiten  Worte  steht,  heifst:  als  nur  die 
heftige  Klage  (Dativ;  *questu  T£%vLxcbg  de  clamore  supremo  queri- 
moniaque  funerea,  cui  nil  commune  est  cum  cantu'  Buecheler,  vgl. 
z.  B.  Sen.  Oed.  56)  bei  dem  vereinsamten  Gatten  Gehör  fand  (vgl.  Sen. 
ira  III  1.  5  alia  uitia  accessus  lenes  hdbent).  Der  Nachsatz  beginnt  mit 
tum,  das  scharf  die  Zeit  des  Todes  dem  nunc  v.  30,  ein  Jahr  später, 
wo  der  Dichter  singt,  entgegensetzt.  21  planctus  St.  wechselt  ab- 

sichtlich   die   Construction   lassare    (seil,  planctu)    et    uincere    planctus 
(famulorum).       Über  -die  inuidia  gegen  Götter  und  Geschick  zu  I  4. 17. 
25  adforet  .  .  .  tegeret,  . .  .  ualerent  Irreale  der  Vergangenheit,  s.  zu 

I  1.  58.       pariter  zugleich,  s.  zu  II  2.  60.        matertera  die  Musen,  s.  zu 

II  7.  40.  tegeret  begleitet  hätte  (mit  latus  Hör.  S.  II  5. 18,  ohne  dies 
Wort  Verg.  A.  XI  12  von  kriegerischer  Begleitung;  dieser  Schutz  schon 
fast  undeutlich  Theb.  II  219),  so  nur  hier.  Dafs  hier  die  Priester  des 
Apoll  und  des  Bacchus  den  Orpheus  begleiten,  erklärt  Maass  Orpheus 
132.  10  für  einen  Beweis  des  zugleich  dionysischen  wie  apollinischen 
Charakters  der  Figur  des  Orpheus.  Aber  St.  macht,  wie  z.  T.  schon 
die  Augusteer,  selten  einen  Unterschied  zwischen  apollinischer  und 
dionysischer  Begeisterung;  hier  will  er  nur  sagen,  es  würde  nichts  ge- 
nützt haben,  wenn  die  besten  Sänger  aller  Arten  den  Schmerz  zu 
lindern  versucht  hätten.  Die  Gewalt  der  Leyer  des  Orpheus  wird 
durch  die  Wahl  der  Worte  und  Bilder  künstlich  veranschaulicht:  die 
Götter  der  Unterwelt  müssen  auf  ihre  Saiten  hören  und  sogar  die 
„Haare"  der  Eumeniden;  so  werden  (vgl.  Skutsch  1893,  838)  mit  Ab- 
sicht die  Schlangen  im  Haare  genannt,  um  Horaz  zu  überbieten,  der 
schon  (nach  Alkaios?)  gesagt  hatte  C.  II  13.  33  Ulis  carminibus  . .  . 
intorti  capillis  Eumenidum  recreantur  angues,  eine  Stelle,  die  durch 
Vergils  Nachahmung  (G.  IV  481  ff.)  noch  berühmter  geworden  war. 
Die  Gleichsetzung  der  hydri  mit  den  comae  hatte  in  anderm  Zusammen- 
hang schon  Lucan  (IX  670  ff.)  gewagt;  ihm  folgen  darin  Stat.  auch 
Theb.  I  90.  115  Silv.  V  3.  278,  Mart.  VH  1.  2  Claud.  Ruf.  I  42  Eutr. 
II  111  R.  Pros.  II  345.  30  cicatrix  {plana  wieder  glatt  geworden) 
kühn  zum  Subject  für  refugit  „verfällt  wieder  in  Klagen"  gemacht. 
uxorius  „über  die  Gattin"  und  instat  „steht  darin"  (wie  I  5. 49  unda  . . . 
labris  .  . .  instat),  beide  Wörter  in  ursprünglichster,  aber  sonst,  wie  es 
scheint,  nicht  zu  belegender  Bedeutung.  etiamnum  haec  wie  Theb. 
V  679.  33  fertur  das  Präsens  steht  trotz  der  folgenden  Futura  zu 
Recht,  denn  bei  Aurora  und  Thetis  wird  durch  rores  (bei  Aurora  der 
Paronomasie  wegen  beliebt,  s.  Ov.  Met.  XHI  621  f.)  und  hiemes  (Sturm- 

32* 


500  COMMENTAR 

wellen  I  3.  95  V  2.  5  Theb.  VIII  361)  direct  an  die  zugehörigen,  noch 
immer  sich   wiederholenden  Naturerscheinungen   erinnert.  37   ista 

die  unablässigen  Klagen  des  Gatten;  propior  zu  V  2.  170.  lectique 

des  auserlesenen,  s.  y.  76  ff.  arcana  .  .  .  documenta  der  Kaiser  nimmt 
die  Beweise  der  Treue  auch  aus  dem  Privatleben,  vgl.  die  Klage  des 
Plinius  Paneg.  68  queri  Übet  quod  in  secreta  nostra  non  inquirant  prin- 
cipes  nisi  quos  odimus,  s.  auch  Mart.  IX  28.  8.  exequias  wie  III  5.  52 
mit  Einschlufs  der  dauernden  Totenverehrung.  hie  die  Gattenliebe; 

darum  auch  eensore  und  probari. 

43  mixtos  (s.  II  1.  206)  viel  mehr  als  iunxit,  erklärt  durch  collato 
pectore  „ein  Herz  und  eine  Seele".  inabrupta  unzerreifsbar,  nur  hier. 
nuptu  prior  St.  bildet  mit  dem*  nicht  häufigen  Worte  eine  Verbindung 
nach  Art  von  natu  maior,  natu  prior  (Auson  Epit.  XXXIIII  6  p.  85  P.). 

47   Über  uiseeribus  .  .  .  animaque  vgl.  zu  III  5.  30.  48   Der 

Vergleich,  der  durch  amat  fest  an  amplexa  fouebat  angeschlossen  wird, 
so  dafs  man  nicht  etwa  v.  45 — 47  als  Parenthese  nehmen  darf,  ent- 
schlüpft dem  bildenden  Dichter  unter  der  Hand,  denn  bei  Catull  62. 49  ff., 
woher  er  genommen  ist,  und  auch  sonst  wird,  wie  es  natürlich  ist,  die 
schwanke  Weinrebe  als  Frau,  der  Ulmenbaum  als  Gatte  betrachtet; 
aber  der  Dichter  merkte  die  Verschiebung  und  knüpfte  mit  miscetque 
nemus  (das  Laub  wie  silua  IH  1. 185  V  5.  30)  an  pectore  mixtos  wieder 
an,  so  dafs  die  innige  Verbindung  ohne  genaue  Unterscheidung  der 
Einzelnen  in  den  Vordergrund  tritt.  ditem  autumnum  einen  „vollen 
Herbst",  s.  zu  III  2.  22.  51  laudantur  hier  direct  von  der  laudatio 
funebris  (über  deren  Stoffe  genus  und'  pulcritudo  s.  Fleckeis.  Jahrb. 
Suppl.  XVIH  475),   das  zeigt  caruere:  bei  Lebzeiten.  52    Obwohl 

falsoque  nicht  ganz  unmöglich  ist  (quae  falso  sunt  potentes  laudis, 
egent  uerae  laudis),  ziehe  ich  bei  der  häufigen  Verwechslung  von 
o  und  e  in  unsern  Handschriften  das  den  Gegensatz  schärfer  gebende 
falsgque  vor.  Dafs  St.  edle  Geburt  und  Schönheit,  obwohl  er  sie 
eben  falsa  laus  genannt,  doch  auch  für  Pr.  in  Anspruch  nimmt,  ist 
verständlich,  weil  sie  eben  in  einer  laudatio  funebris  nicht  fehlen 
durften.  Vgl.  Cic.  de  orat.  II  342  genus  forma,  uires  opes  diuitiae 
ceteraque  quae  fortuna  dat  aut  extrinsecus  aut  corpori,  non  habent  in  se 
ueram  laudem,  quae  deberi  uirtuti  uni  putatur;  sed  tarnen  quod  ipsa 
uirtus  in  earum  rerum  usu  ac  moderatione  maxime  eernitur,  traetanda 
in  laudationibus  etiam  haee  sunt  naturae  et  fortunae  bona  u.  Tac.  Ann.  XVI 6. 

55  ex  te  (Gegensatz  munere  seil.  Fortunae)  aus  eigenem  Verdienste 
(s.  Add.)  unum  gemeint  nach  der  Verheiratung  mit  Ab.  secretis 
Hypallage,  statt  s.  ignem.  57   illum  plötzlicher  Übergang  aus  der 

2.  Pers.,  s.  zu  I  3.  90.         M.  auro  scheint,  wenn  es  zu  polluit  gehört, 


V  1  EPICEDION  IN  PRISCILLAM  501 

wie  die  irae  des  Thyestes  Hör.  C.  I  16.  17  auf  uns  unbekannte 
Züge  der  (durch  Varius  frei  gestalteten?)  Sage  zu  gehen;  doch  wäre 
möglich ,  es  zu  casta  zu  beziehen:  das  eheliche  Haus  des  Atreus  war 
so    lange    rein,    als    das    goldene   Lamm    (s.  Th.  Voigt  diss.  phil.  Hai. 

VI  328)  darin  war,  bevor  die  untreu  gewordene  Gattin  es  dem  Thyestes 
auslieferte.  63  Durch  mori  wird  der  schon  mit  paupertate  (Ab.  war 
gewifs  nicht  arm)  übertriebene  Nachsatz  ganz  ausgerenkt,  indem  die 
beiden  Gedanken:  sie  würde,  um  nur  rein  zu  bleiben,  gerne  Armut 
und  sogar  den  Tod  ertragen,  verschmolzen  werden.  rependere  mit  dat. 
der  aufgewogenen  Sache  noch  Verg.  A.  I  239  Stat.  Th.  III  8,  vgl.  luv. 
IUI  91  nitam  impendere  uero  mit  Friedl^ender.  64  nee  und  doch 
nicht,  wie  man  bei  solch  strenger  Keuschheit  wohl  denken  könnte; 
vgl.  V  2.  73  hilaris  probitas.  65  Simplex  arglos.  Mit  v.  66  greift 
St.  nochmals  auf  die  Seelengröfse  zurück,  um  von  hier  aus  einen  andern 
Gedankengang  zu  eröffnen.  et  scheint  mir  jetzt  (meinen  früheren 
Versuch  et  maiora  uocassent  1893,  838  gebe  ich  auf)  unhaltbar;  die 
Satzverbindung  ist  mit  quod  si  (andererseits  warst  du  doch  wieder 
energisch  genug)  genügend  gegeben,  und  et  als  „noch,  sogar"  zu  fassen, 
ist  unmöglich,  weil  mit  ttitam  rependere  das  Höchste  gesagt  ist. 

67    Die  Wiederholung   dieses  Gedankens  (v.  127  ff.)   entschuldigt  sich 
durch    den    andern   Zusammenhang:    Fürsorge    für    den   Gatten. 
73    aduolueris  die  Sprache  hat  (seit  Prop.)    das   nicht   gerade  schöne 
Bild  zur  Bezeichnung  der  Bittflehenden  angenommen,  s.  v.  113.    Lucan 

VII  379  Theb.  IX  637  X  53  XI  740  Plin.  Ep.  I  17.  3  IX  21.  1  Claud. 
Eutr.  II  66  R.  Pros.  III  298.        praesentis  auf  der  Erde  (zu  v.  38). 

76  nauam  wird  durch  curis  empfohlen;  an  und  für  sich  wäre  uanam 
auch  möglich:  so  lange  Ab.  nicht  im  Dienste  des  Kaisers  steht,  scheint 
für    den    Dichter    die   Mufse    inhaltslos.  quietem   in   gutem   Sinne 

auch  I  3.  91  II  3.  66  V  1.  117.  succineta  s.  Petron  5.  21  Ms  animum 
succinge   bonis,    Sil.  It.  X  189.  uices   wie    v.  99    wechselnde   Vor- 

kommnisse Tib.  I  9.  64  operum  uarias  disposuisse  uiees;    tantas  =  tot. 
inspeetis  nachdem  er  sie  gemustert,  term.  techn.  von  militärischen 
Besichtigungen  (z.  B.  Theb.  IV  135  Ach.  H  128).  ambit  „umgiebt 

mit"  wie  seit  Verg.  Über  die  Vorsicht  des  Kaisers  und  seine  Ge- 

nauigkeit  gegen    die   Beamten    vgl.   Suet.  c.  8.  81    uidet  ille  und 

83  ille  verbinden  diese  beiden  Sätze  enge  mit  dem  vorher  zweimal 
gesetzten  uidit,  Subject  bleibt  also  der  Kaiser.  Die  letzten  Worte 

der  Verse  81 — 84  sind,  vielleicht  mit  Ausnahme  von  83,  schon  in  der 
Vorlage  des  Sangallensis  beschädigt  gewesen ,  so  dafs  das  Richtige 
nicht  mehr  gelesen  werden  konnte.  Doch  scheinen  keine  Buchstaben 
verloren  gegangen,  sondern  nur  einige,  etwa  durch  falsche  Verklebung 


502  COMMENTAR 

eines  Risses  an  verkehrte  Stelle  geraten  zu  sein.  Sicher  verbessert  sind 
togaeque  und  pondus,  auch  für  auster  wüfste  ich  nichts  Besseres;  da- 
gegen scheint  itibatis  jeder  Emendation  zu  trotzen.  Von  Domitivs' 
Erklärung  cfortissimis,  a  iubatis  leonibus  epitheton'  sagt  Markland 
mit  Recht  csatis  ridicule'.  subactis  weicht  sehr  von  dem  Überlieferten 
ab  und  pafst  auch  nicht,  denn  die  moles  ist  doch  eine  Ehre.  Lohr's 
Conjectur  iugatis  (=  mariti  vgl.  v.  46  Theb.  III  157)  schwebt  in  der 
Luft,  weil  seit  v.  74  nicht  mehr  die  Gattin  erwähnt  worden  ist. 
iugatis  mit  Bild  vom  Gespanne  so  zu  verstehen,  dafs  das  Amt  dem 
Ab.  und  einem  curarum  socius  übertragen  wurde,  wird  meines  Wissens 
durch  die  uns  bekannten  Thatsachen  nicht  begründet;  zudem  würde 
St.  hier  im  Zusammenhange  eine  solche  Teilung  schwerlich  erwähnen, 
weil  sie  die  Ehre  für  Ab.  mindern  würde.  Ich  würde  probatis  lesen, 
wenn  nicht  mentem  probat  vorherginge.  So  bin  ich  schliefslich  ge- 
neigt, zu  glauben,  dafs  Poliziano  das  Richtige  getroffen,  indem  er 
iubatis  mit  passender  Steigerung  als  *puerilibus'  erklärte,  von  langem 
Haare  umwallt  (vgl.  12.2  humero  comanti)\  die  Vorstellung  der  Mähne 
lag  nicht  allzuweit  ab,  da  das  Bild  vom  Joche  mittelbar  vorschwebt 
(iuba  vom  menschlichen  Haupthaar,  freilich  verächtlich  wie  unser 
„Mähne"  Sen.  Brev.  vit.  12.  3).  agat  von  Handel  und  Wandel. 
ipsam  mentem  er  prüft  nicht  nur  oberflächlich  die  Geschehnisse,  sondern 
die  ihnen  zu  Grunde  liegenden  Ursachen  und  Absichten.  85  numerosior 
„umfangreicher,  an  Einzelposten  reicher"  öfter  im  silbernen  Latein.  Der 
Satz  ist  nicht  mit  früheren  Ausgaben  parenthetisch  zu  fassen:  numerosior 
giebt  den  Anlafs  zur  folgenden  Aufzählung,  an  deren  Ende  mit  numerem 
v.  101  der  beherrschende  Begriff  des  Zählens  wieder  aufgegriffen  wird 
(darum  enumerem  von  Klotz  unnötige  Conjectur).  Die  mit  v.  86 

beginnenden  Infinitivsätze:  dimittere,  traetare,  pandere,  praenosse  bereiten 
einen  Nachsatz  vor  wie  etwa:  omnia  illius  curae  sunt.  Statt  dessen  bricht 
St.  mit  cunctaque  si  numerem  v.  101  die  lange  Periode  ohne  eigent- 
lichen Nachsatz  ab.  Zur  ganzen  Aufzählung  vgl.  die  Geschäfte  des 
Philomusus  bei  Mart.  IX  35.  sacrä  .  .  .  domo  im  Hause  des  Kaisers; 
sacrae  wäre  unnötige  Änderung.  87  modosque  tractare  gleich  moderari. 
manu  nicht  ganz  pleonastisch:  durch  Schreiben.  88  laurus  ab 

arcto  ein  siegverkündender  Brief  aus  dem  Norden  von  den  im  Folgenden 
genannten  Kriegsschauplätzen;  vgl.  schol.  luv.  IV  149  antea  si  quid 
nuntiabant  consules  in  urbem  per  epistulas,  si  uictoriae  nuntiabantur, 
laurus  in  epistola  figebatur,  si  autem  aliquid  aduersi,  pinna,  Plin.  N.  H. 
XV 133  laurus  Eomanis  praeeipue  laetitiae  uictoriarumque  nuntia  additur 
litteris  et  militum  lanceis  pilisque  (s.  v.  92  f.),  fasces  imperatorum  decorat 
Mehr  bei  Iahn  zu  Pers.  VI  43,  Friedender  zu  luv.  IV  149. 


Y  1  EPICEDION  IN  PBISCILLAM  503 

uagus  Euphr.  wie  vom  Nil  (Plin.  Paneg.  30  uagus  ille  cum  expanditwr 
amnis)  wegen  der  jährlichen  Überschwemmungen  (s.  Lucan  III  259 
Plin.  N.  H.  V  90).  binominis  Histri  im   Oberlaufe  Donau  genannt 

(Plin.  N.  H.  IV  '79  Mela  II  3,  57).  ultimus  orbis  Brittannien,  dazu 

Thyle    oft  gerechnet,    s.  V  2.  55.  refugo  wie  refluus  stehend  vom 

Meere,  das  gegen  das  Land  anstürmt,  aber  doch  immer  wieder  zurück 
mufs  (trotz  Plin.  N".  H.  II  217  nicht  nur  von  der  Ebbe  zu  verstehen); 
s.  Verg.  G.  IV  262  Lucan  I  411  Theb.  XII  634.  laetas  d.  h.  laureas 
s.  zu  v.  88.  attollentia  seil,  sunt  mit  stärkerer  Betonung  der  Dauer 

als  das  verbum  finitum,  s.  I  3.  42  Lucr.  III  396,  Hertzberg 
zu  Prop.  III  17.  38  und  oft  bei  Manilius  (I  858  III  332.  579.  645.  606 
[seil,  est]   V  389.  397).  94   fdos  proleptisch:   der  Kaiser  erwartet 

Treue.         enses  wie  uitis  (luv.  XIV  193)  für  das  Amt  (primum  ensem 

V  2.  177  vom  Legionstribunat,  vgl.  auch  V  2.  154)  also  Commando- 
stellen  (III  3.  116  IV  7.  45).  Im  Folgenden  werden  (s.  Madvig 
opusc.  I  39;  falsch  Mommsen  Corr.  Bl.  d.  Westd.  Ztg.  V  216)  die  ritter- 
lichen quattuor  militiae  nach  der  Reihe  des  Avancements  aufgezählt, 
also  1)  der  Primipilat  (centum  frenare;  frenare  ohne  jede  andere  als 
bildliche    Beziehung    auf  Pferde    wie    III  3. 52    IV  4.  61    fr.   cohortes, 

V  3. 188;  centum  allgemein  [und  ohne  jeden  Zusatz  wie  Ov.  A.  A.  III  527 
dux  bonus  huic  centum  commisit  uite  regendos] ,  weil  der  primus  pilus 
zu  den  Centurionen  zählte,  vgl.  Flor.  Verg.  or.  an  poet.  p.  108 EL;  maniplos 
gehört  [trotz  Madvig,  s.  Vollmer  1893,  838]  zum  folgenden  inter 
missus  eques,  dem  Attribut  zu  quis:  als  ein  unter  das  Fufsvolk  [so 
manipli  im  Gegensatz  zu  Reitern  auch  Val.  Fl.  V  590  f.  Sil.  V  30,  der 
Ritter  war  eben  als  primus  pilus  Fufssoldat]  entsendeter  Ritter  [zum 
Ausdruck  vgl.  Claud.  IV  cons.  Hon.  349  nunc  eques  in  medias  equitum 
te  consere  turmas;  inter  nachgestellt  wie  IV  2. 17  IV  6.32;  nachgestellte 
Präposition  an  erster  Versstelle  auch  Hör.  Ep.  I  15. 11  Verg.  A.  III  685 
Ov.  Met.  X  49  XIII  713  Val.  Fl.  I  45  Sil.  It.  XVH  362  Stat.Theb.  V  153 
XII  236]),  dann  2)  die  praefectura  cohortis,  3)  das  Legions- 
tribunat (clari  weil  darunter  auch  senatorische  laticlauii  waren), 
4)  die  praefectura  equitum  (signum  dare  befehligen).  Die  höheren 
senatorischen  Officierstellen  erwähnt  St.  hier  nicht,  weil  ihre  Besetzung 
per  epistolam  sacram  durch  einen  „blauen  Brief",  einen  codicillus  von 
des  Kaisers  eigener  Hand  erfolgte,  Veget.  H  7  tribunus  maior  per 
epistolam  sacram  imperatoris  iudicio  destinatur,  vgl.  dazu  H  24  und 
CIL  X  3903.  5.  99  praenosse  um  danach  Mafsregeln  für  die 
annona  u.  a.  zu  treffen.  sudauerit  (durch  imbrifero  verdeutlicht) 
von  Regen  feucht  (vgl.  Theb.  XII  488)  und  darum  fruchtbar  sein. 
101   interprete  uirga  mit  der  er  die  Menschen  fähig  macht,  Juppiters 


504  COMMENTAR 

Willen  zu   verstehen.  cadit  senkt  sich  schnell  (s.  zu  I  4.  3);    ligat 

umwindet    wie    mit    einem    Bande    (vgl.   Theb.  I  310).  106    sub 

astris  u.  s.  w.  die  Fama  ist  schon  unten,  während  Mercur  noch  sab 
astris,  Iris  noch  in  medio  caelo  weilt.  Mit  den  drei  letzten  Versen 

spielt  der  Dichter  wohl  auf  die  schnelle  Verbreitung  der  Nachricht 
des  Sieges  über  Antonius  an,  Einltg  47.  9.  Umgekehrt  sagt  Claud. 
bell.  Gild.  I  13  ramoremque  sui  praeuenit  laarea  belli.  108  benigno  . . . 
die  so  Theb.  VII  805  b.  tempestas,  X  216  b.  noctis,  „segensreich,  glück- 
bringend", ing.  actis  admotus  als  er  sein  Amt  antrat,  vgl.  zu 
III  3.  76.  Dafs  von  der  Überlieferung  cenae  im  Ernste  nicht  die 
Rede  sein  kann,  hat  Markland  erwiesen;  sein  Vorschlag  certe  mufs 
natürlich  dem  nach  äufsern  und  innern  Gründen  besseren paene  weichen: 
St.  mufste  das  uicisti  abschwächen,  damit  nicht  die  Freude  des  Gatten 
(ipsius)  selbst  zu  gering  erscheine.  effuso  pectore  zunächst  wörtlich 
zu  prona  zu  nehmen  (s.  zu  II  1.  193)  wie  v.  163  pectore  terget  limina, 
dann  aber  auch  bildlich,  „indem  sie  ihm  die  ganze  Freude  ihres  Herzens 
aussprach",  vgl.  Quint.  IV  1. 28  Mos  effttndere  affectus.  magna  merentis 
der  (eben  durch  die  Berufung  des  Gatten)  solche  grofsen  Dankes- 
bezeugungen verdient.  113  uolaeris  tax  v.  73;  hier  schliefsen  sich 
die    folgenden    Vergleiche    gerade    an    dieses    Verbum    an,    s.    Prop. 

III  8.  12  ff.  115  primi  und  uexilla  vgl.  Theb.  IV  379  regina  cliori. 

117    hinc   „infolgedessen",    besser   als    hie  „damals".  hortaüir 

auch  zu  labores  gehörig  (zu  III  5.  22);  flectit  fne  nimis  rigidi  ad  eum 
peruenirent'    Barth,   also  =  mildert,    erleichtert.  121    ipsa   die 

modestia  besteht  eben  darin,  dafs  sie  diese  Geschäfte  nicht  den 
Sklaven    überläfst.  exemplum    .  .  .    erile    des    Kaisers,    s.   Suet.  21 

prandebat  ad  satietatem,  ut  non  temere  super  cenam  praeter  Matianum 
malum  et  modicam  in  amptdla  potiuneulam  sanieret.  Conuiuabatur 
frequenter  ac  large,  sed  paene  raptim;  certe  non  ultra  solis  occasum  nee 
ut  postea  comissaretur ,  Mart.  IV  8.  10  pocula  parca,  s.  auch  Anm.  zu 
Silv.  III  4.  59.  124    prospeetantibus    die    schon    hervorlugen,    vgl. 

IV  6.  15  prospexit  alter  Gastor,  Petron  127  ut  uideretur  mihi  plenum 
os  extra  nubem  luna  proferre.  127  tecum  plötzliche  Wendung  an 
den  Adressaten.  Im  folgenden  Satze  läfst  St.  wieder  das  Verbum 
(ire  uellet)  aus,  da  er  es  im  zweiten  Teile  zu  uellet  gestare  steigert. 
pallida  zu  II  1.  217;  durata  zu  animo,  vgl.  Hör.  S.  I  4.  119  simul  ac 
durauerit  aetas  membra  animumque  tuum,  Ach.  II  107.  si  castra 
darent  „wenn  das  Lagergesetz  es  erlaubte".  Zu  Domitians  Zeit  galt 
noch  die  Zucht  des  Augustus  Suet.  24  diseiplinam  seuerissime  rexit:  ne 
legatorum  quidem  cuiquam  nisi  grauate  hibernisque  demum  mensibus 
permisit  uxorem  interuiseref  Prop.  IV  3.  45  Bomanis  utinam  patuissent 


V  1   EPICEDION  IN  PRISCILLAM  505 

castira  puellis  Marqvardt  St.  V.  I  393  f.  II  542.  Die  Ausdrücke  des 
Dichters  sind  beeinflufst  durch  den  Gedanken:  wenn  Pr.  im  Lager 
wäre,  wäre  sie  dadurch  eine  Amazone.  latus  intercludere  pelta  ein- 

schliefsen,    schützen;    so    das    Verbum    nur   hier.  133    fulmen    zu 

II  7.  94.  uibrantem    der   von  Markland   zu  V  2.  102   aufgestellte 

Unterschied  cuibrare  est  mittentis,  librare  iamiam  missuri'  wird  durch 
die  Überlieferung  nicht  bestätigt  (s.  z.  B.  V  2.  102).  Hier,  wo  nach 
Analogie  von  Verg.  A.  X  333  ff.  Ab.  als  Waffenträger  zur  Seite  des 
Kaisers  gedacht  wird,  wird  man  aber  auch  dem  Gefeierten  eigenes 
Schwingen  einer  Lanze  nicht  absprechen  dürfen,  diuina  weil  auch  der 
Kaiser  von  des  Dieners  Vorrate  Gebrauch  macht;  die  sudores  magnae 
hastae  ist  der  Schweifs,  den  der  Kaiser  selbst  vergiefst;  mit  sparsum 
malt  St.  nicht  eben  geschmackvoll  (s.  zu  II  1.  172)  die  unmittelbare 
Nähe  des  Waffenträgers  aus. 

135  hactenus  s.  zu  II  1.  27.  damnare  (zu  II  1.  21)  der  Unter- 

welt heiligen.  137  ff.   Fortuna  und  Invidia,   öfters  in  eine  Person 

zusammengezogen  (s.  zu  II  1.  120),  werden  hier  als  zwei  verwandte, 
aber  unversöhnliche  Göttinnen  gedacht,  die  immer  zusammen  gehen, 
aber  auch  immer  unter  einander  im  Kampfe  liegen,  indem  Invidia 
wieder  stürzt,  was  Fortuna  erhöht  hat.  Schon  v.  144  fliefsen  die 
Gestalten    wieder    zusammen.  figat    construiert    wie    Pers.  III  80 

Sohnes  .  .  .  figentes  lumine  terram  (Iahn  z.  d.  St.);  hier  klingt  die  Be- 
deutung des  Verwundens  (cuspide  figere)  mit  an.  147  senescit  siecht, 
stirbt  ab.  148  rapidae  schnellfahrend  (s.  Verg.  A.  XII  478),  darum 
den  Neid   der  Aura   erregend.  adnubüat  aita%  Xeyo^evov  und  zwar 

intrans.  „die  Luft  wird  wolkig  gegen  die  günstig  geblähten  Segel", 
d.  h.  sie  droht  Sturm  aus  der  dem  Laufe  des  Schiffes  entgegen- 
gesetzten Richtung.  150  carpitur  zu  II  6.  78.  comam  singulär 
vom  Laubholz  auf  die  Nadeln  tragende  Fichte  angewandt.  gloria 
Stolz,  Zierde  wie  Verg.  Georg.  I  168  A.  VI  767  Paneg.  Mess.  208 
Ov.  A.  A.  I  290  Theb.  V  510  VI  340  VII  226  IX  195  X  24.  re- 
murmurat  nach  Theokrit  I  1  adv  %i  rö  4>L&vQL<5tia  xal  &  itlxv^  alitdle^ 
ttjvcc  ä  Ttorl  rcclg  itayalGi  tisliödETca,  vgl.  Claud.  R.  Pros.  I  203. 
155  Das  Bild  eines  unheilvollen  Netzes  schon  bei  Lucr.  IV  1138 
(Liebe),  dann  bei  Prop.  tenduntur  zu  I  4.  64.  Die  Fäden  spannen 
sich  kurz  vor  dem  Abreifsen.  162  incorrupta  unbestechlich. 
signat  richtig  Gronov  diatr.  (315)  487  cexegesis  est  et  unum  dicunt  haec 
duo  signare  fores  et  limina  tergere\  Durch  das  tergere  (s.  zu  II  1.193) 
hinterläfst  er  Spuren  (Theb.  VI  904  signata  linquens  uestigia  terra,  s.  auch 
Sil.  It.  IV  258).  Die  Sitte  des  Sichzubodenwerfens  vor  den  Altären 
behandelt  Sittl  Gebärden  178.  9.           Caesaris  zu  ihm  betet  A  b.  al 


506  COMMENTAR 

Mitglied    der    kaiserlichen    Hausgemeinschaft.  165     tenor    s.    zu 

III  3.  147.  Uli  Caesari,  der  gleich  pater  heifst.  168   der  Tod 

liegt  im  barathrum  (so  schon  Verg.  A.  VIII  245  Theb.  I  85  VIII  15), 
der  Unterwelt  (anders  christlich  Anth.  epigr.  1385.  1  in  tumulo,  mors 
saeua,  iace),  und  würde  dort  länger  bleiben,  ohne  jemand  von  der 
Erde  zu  rauben.  uacuae  sie  hätten  nichts  zu  thun,  denn  sie  dürften 
keinen  Rocken  leer  spinnen.  171  sola  nach  nisi  pleonastisch.  nee 
sole  absichtlich  im  Gegensatz  zu  Dido  Verg.  A.  IV  692  gesagt,  vgl. 
Trag.  Rom.  frg.3  ine.  29.  2  oculis  postremum  lumen  radiatum  rape; 
reuersa  s.  zu  III  5.  39.  177  pars  animae  zu  III  2.  7.  possim  als 
Wunsch    erfüllbar    gedacht.  Zum    Gedanken    vgl.  Prop.  IV  11.  95 

quod  mihi  detr  actum  est,  uestros  accedat  ad  annos,  Cons.  ad  Liv.  413, 
Sen.  brev.  vit.  8.  4  Anth.  epigr.  995.  25  f.  1080.  3  1116.  5  f.  1257.  11  f. 
1551.  4.  Man  denke  auch  an  die  vTtö&eöLg  der  Alkestis  des  Euripides. 
181  ordine  mortis  (Skutsch  1893,475).  Den  allgemein  be- 
kannten Gedanken  belegen  aus  Dichtern  Markland  z.  u.  St.,  N.Heinsivs 
zu  Ov.  Her.  I  101  euntibus  ex  ordine  Fatis,  aus  Inschriften  Vollmer 
laudat.  funebr.  507.  Priscilla  war  also  älter  als  ihr  Gatte  (iuuenis 
v.  11.  197).  Die  Trostgedanken  sind  1)  es  ist  in  der  Ordnung,  dafs 
ich  vor  dir  sterbe;  ob  später  oder  früher,  darauf  kommt  nichts  an, 
denn  2)  mein  Leben  war  so  reich  wie  ein  langes,  da  ich  dich  zu  so 
hohen  Ehren  (flore  des  Ruhmes)  habe  kommen  sehen,  3)  mein  Verlust 
macht  dich  im  übrigen  immun  gegen  das  neidische  Geschick  (zu  diesem 
Gedanken  vgl.  Sen.  ad  Helv.  18.  6,  besonders  auch  Quint.  prooem.  VI  15 
nihil  enim  sibi  aduersus  me  reliquit  [Fortuna]  et  infelicem  quidem,  sed 
certissimam  tarnen  attulit  ex  his  malis  [Tod  der  Gattin  und  Kinder] 
securitatem;  ähnlich  Sen.  Tranqu.  an.  VIII  7  ad  Marc.  XXIV  4  Val.  Max. 

V  10.  2  Vell.  Pat.  I  10.4  Anth.  epigr.  1178.4  Ambros.  de  exe.  Satyr.  I  1, 
vgl.  auch  Ov.  Her.  XVII  142).  arbitrium  =  licentia.  ista  (zu  V5.1) 
was  dich  treffen  könnte.  188  irrequietus  bezeuge  deine  Liebe  durch 
rastlose  Thätigkeit  für  ihn.  190  f.  Die  Unmöglichkeit  der  Über- 
lieferung hat  Markland  nicht  erwiesen;  sacri  gehört  zu  Caesaris  wie 

V  2.  177  sacer  Germanicus  (vgl.  zu  I  praef.  14),  uultus  ist  Subject  zu 
niteat  wie  zu  signet;  St.  bevorzugt  den  Singular  dieses  Wortes;  quo 
durch  dessen  Verarbeitung.  Die  Testamentsbestimmung  der  Priscilla 
entspricht  dem  Befehle  des  Kaisers;  Suet.  13  statuas  sibi  in  Capitolio 
non  nisi  aureas  et  argenteas  poni  permisit  ac  ponderis  certi  (vgl.  Plin. 
Paneg.  52  Mart.  I  70.  6);  centeno  übertraf  sicher  die  Forderung  des 
Kaisers,  sonst  würde  St.  das  Gewicht  nicht  erwähnen.  propriae  einer 
ihm  dauernd  (bis  zum  Tode)  treu  gebliebenen  Verehrerin.  deteriora 
seil.  Elysio.  194   socios  =  sociatos   „verehelicht"   (s.  zu  I  3.  2) 


V  1  EPICEDION  IN  PRISCILLAM  507 

vgl.  Claud.  III  cons.  Hon.  156  socia  .  .  .  aula>  Koch  de  codicib. 
Claud.  55.  195  vgl.  zu  II  1.  150.  pressit  s.  I.  dextra  das  Auge 

der  Sterbenden  kam  der  zudrückenden  Hand  des  Gatten  gewisser- 
mafsen  entgegen,  liefs  sich  gerne  von  ihr  zudrücken,  vgl.  Anth.  epigr. 
1030.  3. 

199  ardua  in  loca  um  sich  herabzustürzen.  ore  ligato  er  küfst 
die  Tote.  agit  (wie  Culex  99  a.  atras,  Sen.  Thy.  179  a.  iras,  Plin. 
Epp.  VII  10.  3  a.  paenitentiam)  eng  mit  mersum  zusammenzunehmen; 
der  stumme  Schmerz  (geschildert  z.  B.  von  Lucan  II  21  ff.)  im  Gegen- 
satze zu  den  vorhergenannten  lauten  und  heftigen  Ausbrüchen.  Der 
stumme  Schmerz  (segnis,  positis  pleetris)  bildet  auch  das  tertium  com- 
parationis  für  den  folgenden  Vergleich.  St.  stellt  sich  (hier  anders 
als  V  5.  53  f.)  den  Orpheus  vor,  als  er  die  von  der  Schlange  am  Ufer 
des  Strymon  getötete  Gattin  (Maass  Orpheus  289)  fand  und  nun  im 
ersten  Schmerze  stumm  blieb,  nicht  sang,  und  nur  weinend  den  Scheiter- 
haufen errichtete.  Erst  mit  v.  205  spielt  der  Dichter  auf  den  Versuch 
des  Orpheus  an  die  Gattin  wiederzugewinnen  und  zwar  im  Sinne  des 
platonischen  Tadels:  Symp.  179D  on  {icd.&axL'fcöd'cci  idoxst,  äts  cbv 
oad'aQmdög^  xal  ov  rol{iäv  evena  tov  EQCorog  aTtoftvrfiKUv  cqötcsq 
AX%r\6%i$,  cdXa  d ha^r\iava(5% m  tßv  dtiiivai  sig  "Audov.  Ab.  (ille) 
würde  natürlich  anders  als  Orpheus  mutig  (erecte  wie  oft)  in  den  Tod 
gegangen  sein,  schon  allein,  um  die  Gattin  auf  dem  Todeswege  zu  ge- 
leiten, geschweige  um  sie  zurückzuführen.  207  fida  ducis  der  in 
Treuen  ganz  dem  Kaiser  gehört;  genet.  wie  Verg.  A.  XII  659  regina 
tui  fidissima,  vgl.  noch  Sil.  It.  I  5  per  fida  pacti  gens.  mirandaque 
sacris  imperiis  statt  sacro  imperatori,  den  der  Kaiser  selbst  bewundern 
mufs.         maior  zum  Kaiser  im  Vergleiche  mit  der  zur  Gattin. 

208  carmine  .  .  .  perlegat  im  Gesänge  durchgehen,  aufzählen. 
211    uer   die    Frühjahrsernte    (zu  III  2.  22).  praerepta   sie    hätten 

eigentlich  in  die  Tempel  gebracht  werden  sollen,  vgl.  Cons.  Liv.  188 
di  ...  nee  poseunt  iura,  ferenda  rogo.  Coryeiaeque  comae  Crocus  aus 
Cilicien  (mit  anderm  Namen  zum  Prunk  trotz  Cilicum  v.  211  wieder- 
holt) Cinyrea  germina  Myrrhen  von  Kypros.  220  noctis  kurzer 
Ausdruck:  Haare  und  Augen  sind  dunkel,  jene  von  Staub  (nicht 
Asche  s.  v.  226  f.),  diese  von  Schmerz  (Ov.  Trist.  I  3.  91  Stat.  Th. 
IX  39  f.).  221  zum  Gedanken  vgl.  Anm.  zu  II  1.  223. 
222  qua  primum  wo  im  Osten,  zu  I  4.  73.  Älmone  in  dem 
kleinen,  südlich  von  Rom  in  den  Tiber  fallenden  Bach  fand  am 
27.  März  die  lavatio  Magnae  Matris  statt.  Der  Ausdruck  gemitus  ponit 
ist  insofern  ungenau,  als  nach  dem  dies  sanguinis  (des  Attis)  am 
24.  schon  am  25.  die   hilaria   gefeiert   wurden.     Idaeos   von   wo   sie 


508  COMMENTAR 

550/204    nach    Rom    gebracht    worden    war.  228  £    chaec    uatis 

praesagia  certa  fuere  nee  edax  abolere  Vetustas  hoc  Priscillae  con- 
ditorium  potuit  per  MCCCC  ferme  annorum  seriem.  Siquidem  eodem 
monumento  uiae  Appiae  condita  et  siccata  membris  integris  inuenta 
memoratur  sub  Sixto  IV.  pont.  max.  a.  s.  MCCCCLXXP  Morell.  Vgl. 
Canina  topogr.  d.  v.  App.  ad  I  XXV  148.  Leider  ist  die  beweisende 
Inschrift  (Gruter  586.  4  =  Fabretti  249.  29,  vgl.  CIL  VI  5.  3060*  von 
Ligorius  nach  der  des  Thallus  (Gruter  587.  5)  gefälscht,  Hirschfeld 
Wien.  Stud.  III  275.  Doch  hat  vielleicht  die  cextra  portain  Capenam' 
gefundene  Inschrift  desL.  Amyrus,  Abascanti  lib.  CIL  VI  8598  (s.Vorbem.) 
zu  dem  Grabmale  in  Beziehung  gestanden.  Die  ägyptische  Sitte  des 
Einbalsamierens  scheint  zuerst  durch  Nero  bei  der  Bestattung  der 
Poppaea  in  Rom  angewendet  worden  zu  sein,  Tac.  Ann.  XVI  6. 
marmor  der  Sarkophag.  231   mutata  bezieht   sich  wie  uarias  auf 

die  Darstellung  als  diese  oder  jene  Gottheit,  nicht  etwa  auf  die  Um- 
wandlung in  Stein;  nouaris  s.  zu  nata  v.  6.  Über  die  bildliche 
Darstellung  der  Verstorbenen  als  Götter  s.  zu  II  7.  125.  lucida 
cpropter  Gnosiacae  facem  coronae'  Markland.  tholo  kann  allerdings, 
wie  Markland  bemerkt,  nicht  als  Stoffname  gefafst  werden,  ist  aber 
doch  richtig.  St.  liebt  es  eben  mit  den  Vorstellungen  zu  wechseln: 
„unter  jener  Kuppel  dort  als  Maia".  Eine  Ortsandeutung  steckt  ja  auch 
schon  in  hoc  . . .  hoc,  und  der  Nachdruck  des  Gedankens  liegt  nicht  in 
der  Verschiedenheit  der  Stoffe,  sondern  in  der  Menge  der  dargestellten 
Göttinnen.  non  improba  man  empfindet  es  nicht  als  eine  Anmafsung, 
dafs  eine  Venus  die  Züge  der  Pr.  erhält  (so  schön  war  diese). 
Die  erwähnten  Bilder  befinden  sich  alle  in  dem  Grabgebäude;  dieses 
hat  verschiedene  Nischen  und  Kuppeln,  in  denen  die  Statuen  u.  s.  w. 
stehen.  Ihre  alten  Diener  und  Dienerinnen  (consueta  obsequiis)  werden 
nun  zu  einer  Art  von  Priestern  (circumstant).  236  Vor  tunc  wird  in 
den  früheren  Ausgaben  zu  schwach  interpungiert.  Die  Beschreibung 
des  Grabes  beginnt  mit  v.  222;  es  folgen  drei  Momente  der  Einrichtung 
1)  Einbalsamierung  225 — 231,  2)  mit  mox  die  Aufstellung  der  Bilder, 
3)  mit  tunc  die  Einrichtungen  für  die  cenae  funebres.  Mit  domus  ista, 
domus  (s.  zu  IV  6. 36)  u.  s.  w.  giebt  St.  dann  die  Schilderung  des  Ein- 
druckes, den  das  Ganze  auf  den  Beschauer  macht.  Zur  Auffassung 
des  Grabes  als  Wohnung  vgl.  Marqvardt  Pr.  L.  365.  5;  domus  findet 
sich  auf  Steinen  oft  zur  Bezeichnung  des  sepulcrum,  vielleicht  gehört 
auch  die  auf  Grabsteinen  häufige  Formel  domus  Bomula  hierher. 
240  Das  templum  gentis  Flaviae  wird  also  hier  als  ein  besonderes 
(darum  betont  alio  und  sua)  caelum  gedacht,  in  dem  die  sidera 
(zu  I  1.  98),    die  verstorbenen  Glieder  des  Kaiserhauses  wohnen;   vgl. 


V  1  EPICEDION  IN  PRISCILLAM  509 

Flauiumque  caelum  IV  3.  18  mit  Anm.  Der  Gedanke  ist  schon  bei 
den  Augusteern  üblich,  vgl.  Manil.  IV  394  iam  facit  ipse  deos  mittitque 
ad  sidera  numen,  maius  et  Augusto  crescet  sub  principe  caelum. 
242  Über  den  Vergleich  s.  zu  I  4.  120.  Das  tertium  comparationis 
ist  leicht  zu  erkennen;  der  Nachdruck  ruht  auf  uindicat:  also  das 
Grabmal  der  Etrusca  behauptet  eine  würdige  Stelle  auch  neben  dem 
flavischen  Tempel.  Der  Vordersatz  geht  bis  mali;  inuasitque  hat 
phaselos  zum  Subject,  que  schliefst  sich  an  das  folgende  et;  der 
Tempus  Wechsel  inuasit  .  .  .  uindicat,  welcher  bislang  die  Herausgeber 
zur  falschen  Interpunction  nach  uias  veranlafst  hat,  besteht  zu  Recht: 
das  Boot  (hier  nicht  ein  nachgeschleppter  Kahn)  hat  mit  dem  grofsen 
Schiffe  zugleich  die  Fahrt  angetreten  und  bekommt  nun  auf  der  ganzen 
Reise  doch  noch  genug  von  dem  Winde,  der  eben  wie  der  Glanz  des 
Kaiserhauses    immensus  ist.  soluit  iter  nautischer  term.  techn.   ist 

soluere  nauem,  funem,  uela,  dann  intrans.  nauis  soluit  (Caes.  B.  G. 
IV  28.  1,  vgl.  Elter  Rh.  Mus.  XLI  538  ff.);  St.  fügt  nun  noch  einen 
acc.  des  Inhalts  zu. 

248  longum  s.  v.  17.  249  s.  Anm.  zu  II  1.  184.  250  zu 

II  1.  186.  Verbinde  merentes  manes.  253  ff.  Die  Vorstellung  vom 
Empfange  lobenswerter  Menschen  durch  berühmte  Schatten  ist  alt  (irrig 
Leo  zum  Culex  261  f.),  wenn  schon  nicht  homerisch  (Od.  XI  225  ff. 
gehört  nicht  hierher).  Hypereid.  Epitaph.  XII  10  (p.67Bl.)  ivr'Ai8ov  de 
XoyiGttö&ui  ä%LOv  Tivsg  oi  xhv  fjys^iova  de^Lcoöö^evoi  xhv  xovxcov  u.  s.  w. 
Ov.  Am.  III  9.  61  ff.  Culex  261  ff.  obuia  Persephone  comites  heroidas 
urguet  aduersas  praeferre  faces,  Stat.  S.  III  3.  22  ff.  V  3.  284  ff.  Anth. 
epigr.  423.  3  accipite  hanc  animam  numeroque  augete  sacr[atam]  Arria 
Romano  et  tu  Graio  Laodamia,  vgl.  CIL  VI  3.  21521  Anth.  epigr. 
1165.  lf.  258  subit  perf.;  zu  V  2.  12.  humani  aeui  über  dessen 
Ausdehnung  vgl.  Varro  LL  VI  11  Censorin  die  nat.  17.  2. 
261    iuuenemque    aufgeflickte    Schmeichelei    für    den   Kaiser.  Die 

anticipierte  Bestätigung  des  Schlufswunsches  wie  III  1.  184  III  4.  106 
IV  1.45  ff. 


510  COMMENTAR 

V2 
LAVDES  CRISPINI 


Inhalt:  Ein  Glückwunschschreiben  an  den  Sohn  eines  berühmten 
Vaters  zur  Offieiersernennung,  etwas  unbequem  eingekleidet,  um  eine  be- 
lebende Handlung  zu  gewinnen.  St.  versetzt  sich  in  die  Zeit  vor  der  Er- 
nennung, wo  Cr.  gerade  einen  Erholungsausflug  antreten  will.  Die  Be- 
trübnis über  diesen  Abschied  (1 — 7)  läfst  den  Dichter  sich  ausmalen,  wie 
schwer  es  ihm  erst  fallen  wird,  wenn  der  junge  Mann,  wie  sicher  zu  er- 
warten, einmal  zum  Heere  abgehen  wird.  Trotzdem  mufs  man  diesen 
Schmerz  sogar  herbeiwünschen;  denn  seine  vornehme  Abstammung  weist 
den  Jüngling  auf  diese  Laufbahn,  und  der  Vater  Vettius  Bolanus  hat 
ihm  durch  den  Ruhm  seiner  Thätigkeit  in  Armenien,  Brittannien  und 
Asien  Weg  und  Vorbild  bereitet  (8  —  60).  Aber  die  Besorgnis  der 
Freunde  erregt  doch,  dafs  er  noch  so  jung  ist  und  ohne  den  Schutz  des, 
schon  gestorbenen,  Vaters  in  die  Welt  treten  soll.  Freilich  braucht 
man  von  ihm  nicht  zu  fürchten,  dafs  ihm,  wie  manchem  andern,  die 
Freiheit  schaden  wird;  seine  Bildung,  sein  Charakter,  sein  bisheriges 
Benehmen  machen  alle  Besorgnisse  eitel.  Besonders  sein  Edelmut  der 
verbrecherischen  Mutter  gegenüber,  die  ihm  durch  Gift  das  Leben  zu 
nehmen  versucht  hat,  andrerseits  sein  kühnes  Auftreten  für  einen  an- 
geklagten Freund  berechtigen  zu  den  schönsten  Hoffnungen.  Auch 
sein  Körper  ist  schon  kräftig  und  widerstandsfähig  (61  — 124). 

Mit  diesen  Betrachtungen  hat  der  Dichter  sich  allen  Grund  zur 
Trauer  und  Sorge  verscheucht  und  redet  nun  selbst  dem  jungen 
Freunde  zu,  mutig  die  neue  Bahn  zu  betreten  (126  — 131). 

Weiter  malt  er  sich  aus,  wohin  den  Jüngling  diese  Bahn  führen 
wird,  wie  er  z.  B.  in  Schottland  und  Armenien  mit  Stolz  die  Spuren 
und  das  Andenken  seines  Vaters  werde  finden  können   (132  — 151). 

Glücklich  der  Freund  Optatus,  der  ihn  begleiten  darf;  der  Dichter 
aber  wird  bei  seinen  Recitationen  den  Jüngling  bitter  vermissen,  nur 
die  Freude,  dafs  dieser  mit  Ehren  überhäuft  zurückkehren  wird,  vermag 
ihm  Trost  zu  geben  (152  —  167). 

Was  nun  der  Dichter  bisher  nur  hypothetisch  ausgeführt  hat,  freilich 
den  Ton  immer  mehr  der  Realität  nähernd,  wird  durch  den  Schlufs  auf 
einmal  zur  Wirklichkeit  und  Actualität  gesteigert.  Denn  während  er 
noch  singt  —  so  fingiert  er  —  trifft  wirklich  die  Ernennung  zum 
Tribunen  ein,  und  der  Sänger  kann  nur  die  v.  125  ff.  gegebene  Auf- 


V  2   LAVDES  CRISPINI  511 

forderung,  nun  der  Wirklichkeit  geinäfs,  wiederholen  und  mit  wuchtiger 
Anrede  sein  Gedicht  beschliefsen  (168  — 180). 

Vorbemerkungen:  I  Technisch  betrachtet  hält  das  Gedicht  die 
Mitte  zwischen  7CQorQB7ttLx6g  und  laudatio  (vielfach  verwandt  ist  IV  4); 
so  wird  recht  geschickt  die  Schwierigkeit  überwunden,  von  der  Cicero 
sagt:  causa  difficilis  laudare  puerum,  non  enim  res  laudanda  sed  spes  est 

II  Den  Adressaten  (Vettius)  Crispinus  kennen  wir  nur  aus 
unserm  Gedichte  (ein  anderer  Crispinus  Mart.  VII  99  VIII  48).  Er 
war  um  diese  Zeit  (c.  95)  16  Jahre  alt  (v.  12),  wurde  also  sehr  jung 
mit  dem  Tribunat  beschenkt  (s.  Mommsen  St.  R.  I3  434  ff.).  Schon 
vorher  war  er  als  Verteidiger  in  einem  Ehebruchsprocefs  aufgetreten 
(v.  99  ff.)  und  war  schon  Salier  (v.  130  s.  Marqvardt  St.V.IIP427.i3). 
Er  stammte  aus  sehr  vornehmer  Familie;  der  Vater  Vettius  Bolanus 
war  leg.  leg.  in  Armenien  unter  Corbulo  (Tac.  Ann.  XV  3),  später 
Consul  (67  oder  68  Waddington,  Asie  mineure  704),  dann  leg.  Aug. 
in  Brittannien  (Tac.  Hist.  II  65  Agr.  8. 16),  weiter  proconsul  von  Asien 
(v.  56  ff).  Crispinus  hatte  einen  gleichaltrigen  (Zwillings-)Bruder,  dem 
er  das  Recht  der  Erstgeburt  zugestand  (s.  zu  v.  75);  mit  dem  Streite 
um  dieses  Recht  hing  wohl  ein  gegen  ihn  begangener  Vergiftungs- 
versuch durch  die  Mutter  zusammen.  Rühmend  erwähnt  St.  des  jungen 
Mannes  Interesse  für  die  Dichtkunst  (v.  71  und  160  ff).  Seinen  Freund 
Optatus,  der  auch  auf  eine  Officiersernennung  hoffen  durfte  (v.  154), 
kennen  wir  nicht  näher. 

Commentar:  1  Tagetis  Umschreibung  Etruriens  durch  den  Gründer 
der  Haruspicin,  den  sagenhaften  Enkel  Juppiters,  s.  z.  B.  Cic.  div.  II  50 
Ov.  Met.  XV  553  ff.  Die  Form  des  Genetivs  noch  bei  Amm.  Marc. 
XVII  10.  3   et  scheint  mir  unhaltbar,   nee  ...  et  in  adversativem 

Sinne  nur  bei  correlaten  Gliedern  möglich;  leicht  konnte  f  vor  &  am 
Anfange  der  Zeile  ausfallen.  4  turgentes  (gewöhnlich  von  den  Augen 
selbst,  hier  aber  anders)  und  impellunt  schützen  zusammen  guttas  gegen 
Markland;  St.  sieht  scharf:  jeder  Thränentropfen  schwillt  im  Auge 
erst  an,  dann  stöfst  das  Auge  ihn  ab,  um  einen  neuen  zu  bilden. 
5  Aegeas  wie  bei  den  Griechen,  auch  für  die  Römer  sprichwörtlich 
für  besonders  gefährliche  See  z.  B.  Hör.  C.  II  16.  2  III  29.  63.  Zur 
Scene  s.  Anm.  zu  III  2.  79. 

8  puer  inclite  wie  27  clare  puer,  82  puer  optime  vom  Senatoren- 
sohne. Mit  sichtlicher  Freude  sucht  St.  das  Legionstribunat  zu  um- 
schreiben, immer  mit  Hinweis  auf  die  daran  erst  sich  anschliefsende 
höhere  Carriere  (darum  clara  wie  V  1.  97  clari  . . .  trümni).  —  Wie  10 
gaudia  fletu  als  Oxymoron  entgegengestellt  werden,  so  fragt  St.  weiter: 
müssen  ich  und  ihr  das  Unglück  der  Trennung  nicht  sogar  wünschen? 


512  COMMENTAR 

Damit  redet  er,  was  die  Herausgeber  noch  nicht  gesehen  haben,  die 
v.  59  genannten  propinqui  an,  so  wie  z.  B.  IV  7.  36  amici.  12   ut 

iam  ist  zeitlich  „wo  schon"  (s.  V  3.  31  Theb.  I  575  im  Sinne  von  „seit" 
mit  perf.;  aber  mit  praes.  z.  B.  Calpurn.  Ecl.  VII  1  uicesima  certe  nox 
subit,  ut  nostrae  cupiunt  te  cernere  siluae,  Mart.  X  103.  7  quattuor  accessit 
tricesima  messibus  aestas,  ut  sine  me  Cereri  rustica  liba  datis).  Der 
Gedanke  ist  hier  entschieden  perfectisch:  jetzt ,  wo  du  schon  das 
16.  Lebensjahr  zurückgelegt  hast;  aber  circuit  ist,  wie  die  Messung  zeigt, 
Präsens  (wie  Theb.  VI  888  VIII  132,  312  Verg.  Ov.)  und  St.  hat  also 
die  Ausdrücke:  uita  circuit  sedecimum  annum  und:  uita  circumiit 
sedecim  annos  vermischt.  Keinesfalls  reicht  unsere  Stelle  aus,  zu  er- 
weisen, dafs  das  Perfectum  habe  circuit  gemessen  werden  können.  Das 
Material  (Lachmann  zu  Lucr.  S.  207  O.Mueller  1861,  11  sind  wegen 
ungenügender  Kenntnis  der  Handschriften  jetzt  nicht  mehr  ausreichend) 
ist  folgendes:  Contrahierte  Perfecta:  abit  I  6.  92,  init  II  1.  218  Theb. 
XI  124,  subit  IV  3.  130  V  1.  258  Theb.  III  209  X  150,  coit  Theb. 
VIII  332  Ach.  I  458,  perlt  Theb.  X  323,  alle  in  arsi  vor  Vocalen,  subit 
tibi  Theb.  II  474  (Theb.  III  544  obit,  hie  ist  praes.,  s.  metr.  Anhng  II). 
Uncontrahiert:  Theb.  XII 750  transüt  hasta,  in  thesi,  weiter  Theb.  IX  540 
tandem  Hypseus  adilt  capulumque,  sonst  vor  Vocalen  Theb.  I  247 
VI  664  VIII  517  X  25.  641  XI  631.  Die  Beispiele  bei  Juvenal  giebt 
Friedl^nder    zu   III  174.  13    Verstehe:    animus    (est)    robustior 

angustis  annis  (s.  zu  II  1.  40)  et  aetas  suecumbit  (paene,  s.  zu  I  6. 52) 
oneri  (mentis)  et  mentem  capit  non  sua  (aetas),  so  dafs  die  dritte 
Hälfte  (wieder  gekünstelt  umgedreht,  statt  non  suam  mentem  capit 
aetas,  s.  zu  V  3.  72)  bedeutet:  den  Verstand  birgt  ein  Alter,  das 
eigentlich  nicht  zu  ihm  pafst.  Das  Ganze  also  ist  ein  Grund,  weshalb 
die  tristia  doch  optanda  sind.  18   turmali  vom  Ritterstande,  soviel 

ich  sehe,  nur  hier.  Nach  Krohn's  glänzender  Emendation  können 

die  früheren  Versuche  auf  sich  beruhen;  erst  trabea  reeens  giebt  mit 
aduena  (als  homo  novus)  den  richtigen  Gegensatz  zu  praecedente 
tuorum  agrnine.  paupere  clauo  als  angusticlavius,  s.  zu  IV  5.  42. 
21  iugera  „auf  dem  weiten  Platze",  trotz  Markland  auch  sonst  freier, 
ohne  bestimmte  Mafsvorstellung  gebraucht  z.  B.  Theb.  V  550  VI  679, 
als  Ackerland  I  152  IX  83  Silv.  IV  3.  12,  Heimatboden  auita  Theb. 
VI  917,  Laurentia  Silv.  I  3.  84,  nostm  V  3.  37,  Dauni  V  3.  163. 
Stolz  und  Ruhmsucht  edler  Pferde  werden  oft  von  den  Dichtern  ge- 
feiert; aufser  der  schönen  Beschreibung  bei  Verg.  G.  III 103  ff.  s.  Hör.  C. 
IV  4. 30ff.  Gratt.  Cyn.  227  ff.  Lucan  I  293 ff.  Sen.  Ira  U  2.  6  Mart.  VI  38.  7 
Sil.  It.  XVI  426  ff.  Plin.  N.  H.  VIH  159;  natürlich  legte  man  Wert  auf 
das  stemma  der  Tiere  (s.  Anth.  epigr.  218  Cyprian  Spectac.  5). 


V  2   LAVDES  CRISPINI  513 

23  Verstehe:  in  dessen  langer  Ahnenreihe  die  admissura  (term.  techn. 
für  die  Zulassung  des  Hengstes  zur  Stute)  immer  nur  wohlverdiente, 
d.  h.  in  der  Rennbahn  berühmte  Vorfahren  aufweist,  demeritos  (cf.  Tac. 
Ann.  XV  21)  nicht  emeritos;  die  Tiere  brauchen  nicht  von  der  späteren 
Verwendung  im  Circus  ausgeschlossen  zu  sein;  Markland  mifsversteht 
Verg.  Gr.  III  73.  v.  25  f.  unterbrechen  die  Construction,  so  dafs  St. 

nach  exspectatur  mit  Wechsel  des  Genus  durch  te  genitum  sibi  sensit 
fortfahren  kann.  incuruae  metae  mit  naheliegender  Übertragung  von 
den  Biegungen  der  Rennbahn  auf  die  Säulen,  an  denen  sie  stattfinden, 
vgl.  Pers.  III  68  metae  qua  mollis  flexus,  Theb.  VI  440  flexae  circa 
compendia  metae  (danach  Sidon.  Apoll.  C.  XXIII  394  compendia  flexuosa 
metae)  u.  s.  zu  v.  123.  agnoscere  wiedererkennen  als  Spröfsling  der 

Ahnen,  die  sie  kennen;  dem  entspricht  im  Nachsatze,  mit  Umdrehung 
der  Subjecte,  agnouere.  28    über  die  Schnalle  am  Schuhe  lunula 

£7aö(pvQLOv  s.  Marqvardt  Pr.  L.  II2  590.  clausit  mit  kühner  Über- 
tragung von  den  calcei  auf  die  uestigia.  29  mox  die  toga  praetexta 
und  die  tunica  laticlavia  scheinen  die  Knaben  also  später  als  die  lunula 
erhalten  zu  haben,  wohl  erst,  wenn  sie  grofs  genug  waren,  sich  auf 
der  Strafse  zu  zeigen.  31  titulos  wie  agnouere  aus  dem  Vergleiche 

(v.  22)  wiederholt,  ist  wie  dieses  verschoben,  es  bezeichnet  die  Ehren, 
die  der  Knabe  selbst  sich  später  erwerben  wird.  quippe  ist  durch 

enim  schon  anticipiert.  pharetratum  s.  zu  I  4.  78.  indocüem  vgl. 
Suet.  Ner.  39  ignominia  ad  Orientem  legionibus  in  Armenia  sub  iugum 
missis  aegreque  Syria  retenta  im  Jahre  63.  Die  Geschichte  der  Thätig- 
keit  des  Corbulo  schrieb  Tacitus  Ann.  XV  lff.  37  curarum  asperrima 
s.  zu  I  3.  26.  39  exerto,  übertragen  vom  gezückten  Schwerte,  der 

offene  Kampf,  als  Gegensatz  durch  fraudibus  gefordert,  ebenso  suspecta 
im  Gegensatz  zu  uera.  41   Zu  den  Infinitiven  ist  kaum  suetus  zu 

ergänzen;  sie  sind  descriptiv,  wenn  auch  wohl  gewählt  im  Anschlüsse 
an  die  von  suetus  abhängigen  credere  partirique  (s.  zu  II  1.  120). 
43  Die  Überlieferung  metiri  hat  man  seit  Domitivs  immer  in  metari 
geändert,  weil  castra  vorhergeht.  St.  kann  aber  auch  an  Vermessung 
zu  andern  Zwecken,  z.  B.  Marschrouten  gedacht  haben.  Auch  Verg. 
sagt  Aen.  XII  359  en  agros  et  ...  Hesperiam  metire,  und  bei  Stat.  selbst 
Theb.  VI  676  u.  679  werden  metari  (so  Put.,  die  andern  metiri)  und 
metitur  fast  gleich  gebraucht.  cSt.  etymologisiert  offenbar  mit  agros 
den  Namen  Bolanus  auf  ßcokog'  Sudhaus.  44  tot  rerum  entbehrt 

jeder  Anschauung  und  kann  sehr  leicht  aus  torretum  entstanden  sein; 
aperire  aber  pafst  zu  beiden  Begriffen:  torrentes  durch  Brückenbau, 
nemora  durch  Rodung  (zu  moras  vgl.  IV  praef.  9);  zur  Erklärung  des 
Verbalbegriffs    ist   moras   adjectivisch   zu    torr.   u.  nem.  zu   ziehen  als 

Vollmer,   Statius'  silvae.  33 


514  COMMENTAR 

morantia.  ducis  Corbulonis.  47  apex,  auch  in  der  Thebais  be- 

liebt   (Silv.  IV  4.  67  u.  Anm.),    leicht    übertragen    und    durch  proxima 
(duci)    cassis   erklärt.  48  ff.    der   Vergleich   im    Sinne    Ovids  Met. 

XI  216  nee  pars  militiae,  Telamon,  sine  honore  recessit  vom  Kampfe 
gegen  Laomedon  (Beschreibung  bei  Apollod.  Bybl.  II  6.  4). 
51  externo  (zu  I  2. 100)  aufserhalb  der  Familie.  ministrat  würde  die 
Bedeutung  des  Satzes  erhöhen;  aber  der  Gedanke  des  disee  beherrscht 
die  ganze  Parenthese,  so  dafs  ministret  richtig  sein  kann.  53  reduces 
weil  Camillus  bei  seiner  Rückkehr  aus  dem  Exil  die  Gallier  besiegte 
Liv.  V  46  ff.  54  Leicht  ist  zu  verstehen  negantem  fluetibus  oeeiduis 

(den  westlichen,  s.  zu  I  4.  73)  wie  saxa  negantia  ferro  III  1.  124 
(s.  Anm.):  Thule  widersteht  den  Fluten  (ebenso  refugo  circumsona 
gurgite  Thyle  V  1.  91;  zum  Bilde  vgl.  Theb.  V  56  insulas  spumifer  ad- 
silit  Aegon)  trotz  seiner  exponierten  Lage  im  äufsersten  Westen.  Dafs 
St.  diesen  Umstand  betont,  erklärt  sich  leicht  infolge  der  durch 
Pytheas'  Berichte  verbreiteten  Anschauung  von  der  Nordsee  als 
aestuarium  oceani  (Plin.  N.  H.  XXXVII  35)  wegen  der  den  Alten  auf- 
fälligen Macht  von  Ebbe  und  Flut.  Grofse  Schwierigkeit  macht  aber 
fessusque  Hyperione;  es  könnte  nur  auf  Bolanus  gehen.  Zwei  Mög- 
lichkeiten: entweder  es  bedeutete:  nach  den  langen  Kämpfen  im  Süden, 
was  aber  für  Armenien  nicht  recht  pafst,  oder  aber  ermüdet  durch 
den  sechs  Monate  dauernden  Sommertag  Thules  (s.  Plin.  N.  H.  IV  104 
Priscian  Perieg.  589  f.),  was  sich  zu  intrarit  sehr  schlecht  reimt  und 
bei  Thyle-Brittannia  doch  zu  starke  Übertreibung  wäre.  Aber  überhaupt 
unterbricht  fessusque  auf  Bolanus  bezüglich  und  ganz  unverbunden  mit 
gerens  (auch  die  Verbindung  fessus  fluetibus  oeeiduis  et  Hyperione,  so 
dafs  negantem  bedeutete:  dem  Eindringenden  widerstrebend,  empfiehlt 
sich  weder  inhaltlich  noch  formal)  sehr  schwerfällig  die  Anapher 
quantusque  .  .  .  quantusque.  Ich  gebe  darum  die  Überlieferung  auf, 
glaube  aber,  dafs  nicht  fessoque,  was  sich  inhaltlich  schlecht  mit 
neg.  fl.  o.  verbindet,  dagestanden,  sondern  —  so  erklärt  sich  auch  der 
Fehler  fessusque  leichter  —  fesso  usque.  Gerade  die  stete  Mattigkeit 
des  Lichts  ist  für  St.  Characteristicum  von  Thyle  (st.  Brittannien) 
III  5. 20  uada  ealigantia  Thyles,  IV  4.  62  nigrae  .  .  .  Thyles,  auch  schon 
früher  Paneg.  Mess.  153  duae  (partes  orbis)  gelido  uastantur  frigore 
semper,  illie  et  densa  tellus  absconditur  umbra  .  .  .  quippe  ubi  non  um- 
quam  Titan  super  egerit  ortus,  Albino  van.  Pedo  fr.  1  post  terga  dient 
solemque  relictum,  Val.  Fl.  IV  729  illie  umbrosae  semper  stant  aequore 
nubes  et  non  certa  dies,  Tac.  Agr.  12  eaelum  erebris  imbribus  ae  nebulis 
foedum,  zu  fesso  besonders  Mart.  IX  45.  2  Getici  sidera  pigra  poli, 
Theb.  II  421    refugo  pallentes   sole   Gelonos,    Claud.  Ruf.  II  240  Hyper- 


V  2   LAVDES  CRISPINI  515 

boreo  damnatam  sidere  Thylen.    Im  Zusammenhang  steigert  der  Zusatz: 
trotz    des   immer    schwachen  Lichtes    das   Gewicht   von   quantus. 
mandata    gerens    umschreibt    die    Mission    des    legatus    Augusti. 

57  mille  sprichwörtlich  für  viele;  zeitweise  waren  500  Stadtgemeinden 
in  Asien,  Marqvardt  St.  V.  I  182  Anm.  7.  sortito  .  . .  anno  St. 
läfst  das   Jahr  selbst  für  die   Proconsuln  die   Provinzen  erlosen. 

58  imp.  ynulc.  toga  wie  I  4.  48  von  einem  Amt,  das  militärische  und 
civile  Functionen  vereinigte.  tibi  in  das  verlockende  bibe  zu  ändern 
haben  wir  kein  Recht;  tibi  ist  wie  eben  51  ff.  disce  wiederholt,  weil 
St.  mitten  im  Gedanken  einen  neuen  Anlauf  nimmt  (s.  zu  II  1.  80), 
diesmal  zur  Zweiteilung  zwischen  propinqui  und  comites  etc.,  die  sich  aber 
nicht  auf  das  Object  erstreckt;  darum  wird  durch  zweimaliges  haec  das 
Wort  talia  aufgenommen,  conciliare  (genehm  machen)  mit  derselben 
Prolepsis  wie  vorher  pronis  auribus:  für  St.  ist  es  selbstverständlich, 
dafs  der  Knabe  Feuer  und  Flamme  ist  bei  der  Erzählung  der  Thaten 
des  Vaters;  ebenso  ist  praecepta  prolep tisch:  die  Thaten  des  Vaters 
sind  für  den  Sohn  Vorschriften,  wie  er  selbst  auftreten  soll.  Unter 
senes  paterni  ist  wohl  der  vom  Vater  bestellte  tutor  oder  der  paedagogus 
verstanden. 

61  So  ist  der  Jüngling  also  durch  Geburt  und  Vorbilder  vor  die 
militärische  Laufbahn  gestellt  und  —  er  ist  jetzt  so  alt,  dafs  er  sie 
bald  antreten  wird:  iam  moliris  iter.  Für  alio  habe  ich  keine  Ver- 
teidigung; es  kann  nicht  heifsen:  anderswohin,  als  der  Vater  gegangen 
ist,denn  St.  weifs  noch  nicht,  wohin  das  Commando  geht  (v.  132),  und 
malt  gerade  mit  besonderer  Vorliebe  die  Möglichkeit  aus,  dafs 
Crispinus  an  die  Orte  der  Thätigkeit  seines  Vaters  gelangen  wird 
(v.  140 ff.);  alio  aber  zu  nehmen  als:  anderswohin,  nicht  nach  Etrurien 
(v.  1)  oder  gar:  anderswohin,  du  bleibst  nicht  hier,  erscheint  mir 
völlig  matt.  Dagegen  scheint  iamque  eine  die  vorhergehenden  Be- 
trachtungen zusammenfassende  Verstärkung  zu  verlangen:  ich  lese  mit 
Markland  adeo,  was  paläographisch  sehr  nahe  liegt.  Also:  und  schon 
ist  es  so  weit,  du  trittst  in  die  Bahn  des  Vaters  und  denkst  an  den 
Aufbruch.  Da  drängen  sich  dem  Freunde  viele  Besorgnisse  auf. 
63  tenor  integer  dein  Leben  ist  noch  fleckenlos,  aber  auch  ohne  Er- 
fahrung, du  hast  die  Schlechtigkeit  der  Welt  noch  nicht  kennen  ge- 
lernt (an  v.  76  ff.  denkt  der  Dichter  noch  nicht).  66  Bolanus  war 
also  gestorben,   bevor  Crispinus   die  toga  virilis  erhielt  (c.  a.  92 — 95). 

68  Das  Thema  der  Gefahren  in  der  ersten  Freiheit  war  gewifs  in 
den  Schulen  besonders  beliebt  Plut.  de  virt.  aud.  1  uvaQ%Ca  [isv  ys,  r\v 
evioi  rcjv  vecov  sXev&SQlav  aTcaidsvöCa  vo^ovö^  %aXeitGMEQOvg  ixstv&v 
twv    iv    Ttcuol    diSaöxdXcov    xul   7cai8ay(oycbv    d£ö7CÖtag    icpfarrjöt   rag 

33* 


516  COMMENTAB 

eTti&viiLCcg  ätirtSQ  ex  öeö^icov  Av&SLöag'  xal  xcc&cctcsq  'Hgödotög  cprjtiLV 
ä[ia  t(p  %LTcbvi  6vv8xdv£6&cu  xr\v  uldcb  tag  yvvutxag,  ovtcog  evtov  töbv 
vecov  a[ia  reo  tö  itctidiKov  [^idriov  aTto&eo&cu  övvcctco&silsvol  tö  cddslG&ai 
%al  (poßelG&ai  xccl  dsCtiavtsg  xccl  XvGavreg  tr\v  xata6%rm,arit)ov6uv  avrovg 
TteQißolrjv  ev&vg  i^iti^it^avxai  xr\g  avaycoytag  Hör.  A.  P.  161  imberbis 
iuuenis,  tandem  custode  remoto,  .  .  .  cereus  in  uitium  flecti,  monitoribus 
asper,  utüium  tardus  prouisor,  prodigus  aeris,  sublimis  cupidusque  et 
amata  relinquere  pernix,  vgl.  auch  Iahn  zu  Pers.  V  30  ff.  70  silua 

steht  allgemein ,  vielleicht  mit  einem  Anklang  an  süuestris  wild- 
gewachsen, für  ein  Bäumchen;  wird  es  nicht  beschnitten,  so  vergeudet 
es  seine  Kraft,  die  Früchte  hervorbringen  könnte,  zur  Bildung  von 
Laub.  Ein  Vorbild  für  den  hübschen  Vergleich  habe  ich  nicht  finden 
können;  die  glückliche,  gedrungene  Fassung  ist  echt  Statianisch. 
71  Für  des  St.  Lebensauffassung  ist  bezeichnend,  dafs  er  als  ersten 
Grund  zur  Zerstreuung  von  Besorgnissen  für  des  Jünglings  Charakter- 
entwicklung die  Pieriae  curae  setzt,  die  Neigung  zur  Dichtkunst. 
Folglich  wäre  v.  73  das  blofs  aufzählende  tunc  zu  blafs;  denn  z.  B.  pro- 
bitas,  die  Ehrbarkeit,  erhält  gerade  durch  die  Pieriae  eurae  die  Jiilaritas 
als  Zugabe,  so  dafs  sie  nicht  mürrisch,  langweilig  wird  (s.  V  1.  64), 
darum  schreibe  ich  mit  Baehrens  hinc  „infolgedessen".  lux.  confme 
tenens  die  Grenze  der  Üppigkeit  innehaltend,  nicht  überschreitend 
(s.  V  3.  98);  zum  Gedanken  (s.  auch  I  3.  94  sanus  nitor)  vgl. 
Plin.  Pan.  4  euius  uirtutes  müh  uitiorum  confinio  laederentur. 
75  dispensata  nach  allen  Seiten  gleichmäfsig  abgewogen  gegen  Bruder, 
Vater,  Mutter,  im  einzelnen  erklärt  durch  den  folgenden  Satz:  dem 
gleichaltrigen  (Zwillings- ?)Brud er  trat  er  willig  das  Recht  der  Erst- 
geburt ab  (so  wird  cedere  zu  verstehen  sein,  vgl.  III  3. 153;  darum  ist 
er  dem  Crisp.  auch  in  der  Carriere  vor  v.  126),  des  Vaters  Helden- 
thaten  bewundert  er  gebührend  und  setzt  sie  sich  zum  Vorbild 
(Verg.  A.  VIII  516  tua  cerner e  facta  adsuescat  primis  et  te  miretur  ab 
annis),  der  Mutter  (miserae,  im  Sinne  des  Sohnes,  anticipiert  die  Ent- 
schuldigung v.  74  ff.  „als  einer  Unglücklichen")  verzeiht  er  nachsichtig 
die  Frevelthat.  Wer  aus  v.  80  entnehmen  wollte,  es  handele  sich 
nicht  um  die  wirkliche  Mutter,  würde  die  ganze  Steigerung  des  Ge- 
dankens verkennen.  Vermutlich  wollte  die  Mutter  dem  Bruder  des 
Crispinus  durch  den  Giftmord  das  Erstgeburtsrecht  sichern.  Von  Mutter 
wie  Bruder  wissen  wir  sonst  nichts.  Die  Infinitive  sind  trotz  Gkonov 
von  admonuit  abhängig  zu  machen:  das  Geschick  des  Hauses  brachte 
den  Jüngling  in  die  Lage,  gerade  in  dieser  Weise  seine  pietas,  ab- 
schliefsend  v.  98  wiederholt,  verschiedentlich  zu  bethätigen.  Über 

die  Bilder  v.  79  f.  s.  zu  II  1.48.         81  Übet  jeder  andere  möchte. 


V  2   LAVDES  CRISPINI  517 

83  flectentem  iustis  ist  entweder  im  Sinne  von  Heinsivs'  a  iustis:  den 
Erbosten  abbringen  von  seinen  an  und  für  sich  gerechten  Ver- 
wünschungen zu  verstehen  oder,  und  das  ist  mir  wahrscheinlicher,  so 
zu  construieren:  flectentem  (absolut:  besänftigen)  et  iustis  (dictis)  tdlia 
clicta  parantem  zur  Antwort  auf  die  gerechten  Flüche  folgende  Worte 
sprechen.  84  Zur  Vorstellung  vgl.  die  Anm.  zu  I  4.  17,  besonders 

noch  Hom.  II.  III  164  ov  xi  ^ioi  ahcrj  £<36i,  freoi  vv  poi  alt  toi  eltiiv  und 
Od.  I  32  ff.         88  illa  dies  der  Tag  des  Mordversuches,  s.  II  6.  13. 
91   Der  Kaiser  hat  also  kraft  seiner  censoria  potestas  die  Mutter  mit 
dem  Tode  bestrafen  lassen.         96  tuis  die  Anrede  macht  die  Fürbitte 
wärmer.  97   Das  Verbrechen   der  Mutter  erscheint  um  so  gröfser, 

je  mehr  Achtung  Cr.  durch  seine  pietas  verdient;  vgl.  das  arglose 
Wort  des  Thyestes  bei  Sen.  514  pessimam  causam  meam  hodierna 
pietas  fecit.  Ganz  ohne  Anstofs  ist  das  immer  beseitigte  sed:  dich 
mufs  man  preisen,  aber  deine  Mutter  um  so  mehr  verachten. 
98  Ein  zweiter  Trost  zur  Zerstreuung  von  Besorgnissen:  auch  deine 
uirtus  hast  du  schon  erwiesen,  sodales  und  polier ent  sind  seit  der 
Domitiana  stets  geändert  worden,  aber  der  Procefs  kann  sich  sehr  gut 
gegen  mehrere  Angeklagte  aus  dem  Bekanntenkreise  des  Cr.  abgespielt 
haben,  wenn  auch  Cr.  selbst   nur  einen  Freund  (v.  106)  verteidigte. 

101  erigeretque  forum  Subject  wie  weiterhin  lex  Iulia;  „in  Auf- 
regung, Zorn  versetzte",  s.  zu  IV  4.  78.  Zur  Personification  vgl.  man 
etwa  die  Patria  bei  Cic.  Catilin.  I  17  f.  und  Petron  fr.  XXXV  7  Lex 
armata  sedet  circum  fera  limina  nuptae;  die  Ausmalung  im  einzelnen 
scheint  der  Phantasie  des  Dichters  zu  entspringen:  iudice  miäto  die 
Centumviri  (nunc  primum  obtinent  locum  Tac.  de  or.  38)  und  ihr  ge- 
wöhnlicher Versammlungsort,  die  basilica  Iulia,  mit  der  hasta  regten 
die  einzelnen  Züge  an;  castum  zur  Sühne  eines  adulterium,  fulmen  die 
Strafe  s.  z.  B.  luv.  VIII  92.  Über  Domitians  Strenge  in  solchen  Dingen 
s.  Suet.  8.  103  legesque  seueras  im  Gegensatz  zu  den  Declamationen 
ohne  wirklichen  Hintergrund,  mit  denen  sich  der  Knabe  in  der  Rhetoren- 
schule  tacita  studiorum  in  umbra  (s.  luv.  VII  8  Pieria  in  umbra,  173  ad 
pugnam  qui  rhetorica  descendit  ab  umbra)  befafst  hatte.  106  inermis 
ohne  die  Waffe  der  Erfahrung.  amici  woher  Domitivs  den  Namen 
Accantus  hat,  vermag  ich  nicht  zu  sagen.  107   tales  tarn  teneros. 

Mit  Romulus  und  Aeneas  sind  ihre  Statuen  auf  dem  Forum  ge- 
meint, togata  als  Oxymoron  zu  den  vom  Kriege  entlehnten  Bildern 
zugesetzt.  110  nee  te  reus  ipse  timebat  ist  nicht  zu  ändern,  auch 

nicht,  wie  mir  und  auch  Krohn  früher  einmal  einfiel,  Terms  als  Typus 
des  Ehebrechers  zu  nehmen  (damit  würde,  abgesehen  von  andern  Be- 
denken, St.  einen  sehr  ungünstigen  Eindruck  für  den  seiner  Meinung 


518  COMMENTAR 

nach  doch  unschuldigen  Freund  hervorrufen),  sondern,  wie  1896,  40 
gesagt  ist,  zu  verstehen:  et  ipse  is,  qui  non  erat  reus,  te  timebat 
(s.  zu  I  1.  20).  Die  Andeutung  besagt,  dafs  der  ungerechte  Ankläger 
durch  die  glänzende  Verteidigung  in  eine  unangenehme,  vielleicht  ge- 
fährliche Lage  gebracht  wurde.  111  Ein  neuer  Punkt:  auch  deine 
körperliche  Reife  befähigt  dich  zum  Antritt  eines  Amtes,  Gedanke  wie 
IV  4.65;  par'scil.  uirtuti  animi.  112  seqimntur  vgl.  Bell.  Alex.  44 
etsi  graui  uäletudine  affectus  nix'  corporis  uiribus  animum  sequebatur, 
Curt.  VI  1.  14  expertusque  membra  an  impetum  animi  sequi  possent 
117  Seit  Markland  steht  Martemque  putaui  im  Text.  Aber  schon 
Weber  hat  mit  Recht  gefragt:  csed  qui  ipse  iam  Mars  habitus  est, 
quomodo  potest  cum  Ascanio,  cum  Troilo,  cum  Parthenopaeo,  morta- 
libus  omnibus  comparari?'  Der  Fehler  der  Herausgeber  liegt  im  Ver- 
kennen des  Nachsatzes:  dieser  beginnt  erst  mit  v.  118  Gaetulo  sie 
pulcher  equo,  darum  ist  auch  v.  113  in  litore  nicht  in  ut  l.  zu  ändern, 
v.  117  aber  ist,  wie  ich  es  gethan,  in  Klammern  zu  setzen  und  die 
Parenthese  nur  auf  nuda  calce  und  uultu  dextraque  minacem  zu  be- 
ziehen: obschon  du  keine  Sporen  trugst  und  nur  mit  Antlitz  und  Rechte 
drohende  Bewegungen  machtest,  habe  ich  gestutzt  und  dich  für  wirk- 
lich bewaflhet  gehalten  (darum  auch  bei  Ascanius  noch  einmal  tela 
quassans  betont),  armatum  steht  zugleich  etwas  prägnant:  völlig  ge- 
rüstet, wie  auch  luv.  II  101.  118  Der  Vergleich  des  Ascanius  nach 
Verg.  A.  IV  156  ff.  flagrdbat  „entzündete  die  Elissa  für  den  Vater"  in 
Anlehnung  an  Vergils  Fiction  (Aen.  I  657  ff.),  dafs  Cupido  in  Iulus' 
Gestalt  incendat  reginam  atque  ossibus  implicet  ignem;  die  active  Con- 
struetion,  sonst  nur  bei  den  Composita  conflagro  und  deflagro,  hat  St. 
geneuert.  Aus  den  Vergleichen  ergiebt  sich  auch  für  Crispinus,  dafs 
er  die  Blicke  der  Frauen  auf  sich  gezogen  hat;  auf  die  Schilderung 
hat  Hör.  C.  18  wenigstens  indirect  eingewirkt.  121  Troilus  (zu  116.33 
II.  XXIV  257  Tq&iXov  i7t7ti,o%dQiir]v)  und  sein  Gespann  ist  leuior  leichter, 
gewandter  als  die  minantes  equos  seines  Verfolgers  (vgl.  Val.  Fl.  VI  239 
orbibus  hos  rapidis  mollique  per  aequora  Castor  anfractu  leuioris  equi 
deludit  anhelos),  darum  kann  auch  der  gyrus,  den  er  macht,  leuior  ge- 
nannt werden.  122  Über  Parthenopaeus  vgl.  des  Dichters  eigene 
Beschreibung  Theb.  IX  683  ff.  besonders  709  illum  et  Sidoniae  Teumesi 
e  uertice  nymphae  bellantem  atque  ipso  sudore  et  puluere  gratum  laudant 
et  tacito  dueunt  suspiria  uoto  (nach  Hör.  Carm.  III  2.  6  ff.)  auch  Theb. 
H  479.  123  Arcadas  . . .  uersantem  . . .  metas  (s.  Vollmer  1893,  841) 
wie  mit  v.  26  ineuruae  metae  (s.  Anm.)  so  wird  auch  hier  die  Biegung, 
welche  man  an  der  meta  macht,  kühn  auf  diese  selbst  übertragen, 
indem    meta   fast   gleich   stadium   selbst    (s.  Anm.  zu  I  2.  86)    steht; 


V  2   LAVDES  CRISPINI  519 

uersantem  metas  heifst  also  fortwährend  Biegungen  machen,  wie  man 
das  an  der  meta  thut,  wenn  man  metam  circuit  orbe  (Ov.);  weil  Parth. 
aus  Tegea  war,  fügt  St.  hinzu  Arcadas.  Markländ's  immer  auf- 
genommene Conjectur  turmas  ist  schon  deshalb  falsch,  weil  in  der 
Theb.  sowohl  wie  hier  an  Parth.  nur  als  Reiter,  nicht  als  Führer  der 
Seinen   gedacht  wird.  Tyriae  die  Thebanischen;    non  toruo  lumine 

nicht  feindlich,  wie  man  denken  sollte. 

125  Alle  Bedenken  sind  beseitigt:  ziehe  ruhig  aus,  der  Kaiser 
ruft  dich.  Es  ist  nichts  zu  ändern,  obwohl  ergo  age  iam  magno 
—  d.  i.  p.  u.  s.  w.  —  surge  animo  den  Übergang  meines  Erachtens 
klarer  machen  würde  (agenam  möchte  ich  nach  ergo  nicht  zusammen- 
ziehen). Aber  einerseits  genügt  surge  animo  auch  ohne  Epitheton 
völlig,  andrerseits  läfst  sich  magno  mit  pulsat  verbinden  (vgl.  z.  B.  Sil. 
It.  X  343  non  te  maioribus  .  .  .  ausis  .  .  .  uoco)  und  der  Singular  ver- 
steht sich,  weil  zunächst  doch  nur  vom  Tribunat  die  Rede  ist.  Mark- 
länd's Anstofs  an  der  Verbindung  indulgentia  pulsat  ist  völlig  un- 
begründet; St.  wird  nicht  einmal  das  Oxymoron  empfunden  haben,  da 
indulgentia  fast  typisch  vom  stellenverleihenden  Kaiser  gesagt  wird, 
s.  I  2. 174  III 4. 64  Friedl^ender  zu  luv.  VII 21.  hilaris  darf  man,  ob- 
wohl die  Form  hilarus  weder  bei  St.  noch  bei  Catull  Tib.  Prop.  Hör.  Ov. 
Lucan  (bei  Vergil  weder  hilaris  noch  hilarus)  sich  sonst  findet,  ruhig 
als  Dativ  fassen,  weil  uotis  unmittelbar  vorhergeht;  die  tristia  (v.  12) 
sind  durch  die  ganzen  Ausführungen  des  Dichters  in  uota  hilaria  ver- 
wandelt. 128  Wen  der  Kaiser  ruft,  und  wer  solche  pietas  bethätigt 
hat,  dem  werden  alle  Götter  gerne  beistehen,  besonders  die  Actaea 
uirgo,  die  Schutzgöttin  des  Kaisers,  Minerva.  130  tarn  tenero  Crisp. 
ist  also  schon  vor  dem  16.  Lebensjahre  unter  die  Salii  Quirinales  auf- 
genommen worden  (über  das  Alter  von  Salii  iuniores  s.  Marqvardt 
St.  V.  III  411.  4).  St.  hat  vielleicht  an  Lucans  Worte  I  603  Salms 

laeto  portans  ancilia  collo  gedacht;  die  Vorstellung  ist  ähnlich  wie 
I  2.  3,  denn  die  Salier  schlugen  beim  Tanze  nicht  mit  dem  Schilde  an 
das  collum,  sondern  mit  einem  Stabe  in  der  Rechten  auf  den  in  der 
Linken  getragenen,  aber  so  an  den  Hals  gelehnten  Schild,  arma  (wie 
V  3.  180)  aufser  den  ancilia  Helm  und  Schwert,  die  natürlich  nie  zum 
Kampfe  benutzt  wurden. 

132  Erklärlicherweise  werden  im  Folgenden  nicht  nur  Länder 
aufgezählt,  in  denen  zu  Domitians  Zeit  Kriege  geführt  worden  sind 
oder  drohten,  sondern  vor  allem  beherrscht  die  Mannigfaltigkeit,  der 
Gegensatz  zwischen  Norden  und  Süden  die  Aufzählung,  deren  Zweck 
ja  nur  ist,  auszumalen,  wohin  Crisp.  überall  verschlagen  werden  kann. 
Alle  Ausdeutungen    auf  specielle  Ereignisse    sind    also  zwecklos,   vor 


520  COMMENTAR 

allem  ist  nicht  mit  Schiller  Gesch.  d.  röm.  Kaiserz.  I  532. 3  in  unserer 
Stelle  (geschrieben  a.  95!)  eine  Stütze  für  Henzen's  von  Gsell  S.  287  ff. 
mit  Recht  zurückgewiesene  Hypothese  eines  Aufstandes  in  Judäa 
i.  J.  85/86  zu  finden.  Die  Präposition  steht  erst  beim  2.  Substantiv 
s.  zu  II  5.28;  quem  ist  als  Teilbegriff  zu  verstehen,  z.B.  septentrionalem 
an  australem,  wie  auch  im  Folgenden  geteilt  wird.  fracta  zur  Kenn- 
zeichnung der  Kälte  des  Nordens  (dagegen  sudabis)  hervorgehoben: 
ehe  man  baden  kann,  mufs  man  das  Eis  zerschlagen  (gern  betonter 
Gedanke  z.  B.  in  noch  gekünstelterer  Beziehung  Claud.  Ruf.  II  28 
Sidon.  C.  VII  42).  135  mutatoresque  domorum  wie  III  3.  170  uagos, 
das   Characteristicum    dieser  Nomadenstämme.  septenus  Hister  wie 

Ov.  Tr.  II  189  und  Sidon.  Apoll.  C.  V  471  septemplicis  Histri  (cf.  Pomp. 
Mela  II 1.  8),  andere  Zählungen  bei  Plin.  N.  H.  IV  79  (sechs)  und  Dionys. 
Afer  sit.  Orb.  301  Claud.  IV  cons.  Hon.  630  Bell.  Goth.  337  (fünf). 

137  coniuge  die  Localsage  bei  Val.  Fl.  VIII  255  olim  Hister  anhelantem 
Peucen  quo  presserat  antro.  umbroso  verstehe  ich  ebensowenig  wie 
frühere  Herausgeber;  es  kann  weder  gleich  caeruleus  sein,  wie  Ovid 
das  Wasser  des  Flusses  nennt,  noch  durch  Claud.  Stil.  H  199  opacum 
uitibus  Histrum  consent  geschützt  werden;  zu  undoso  vgl.  Plin.  N.  H. 
IV  79  inmenso  aquarum  auctu  und  LX  amnibus  receptis,  Verg.  G.  III  350 
turbidus  H.,   Claud.  Ruf.  I  184  undantem,    Goth.  489   rapidum. 

138  Solymum  cinerem  wie  Mart.  VII  55.  7  Solymis  perustis  und  mit 
Solymus  als  Adjectiv  Val.  Fl.  I  13  Solymo  nigrantem  puluere  fratrem 
von  der  Zerstörung  durch  Titus  i.  J.  79.  non  sibi  sondern  für  die 
Eroberer;  Palmenpflanzungen  wie  Baisamumerträge  wurden  von  den 
Römern  ausgebeutet,  s.  Plin.  N.  H.  XII  112  sentit  nunc  haec  (balsami 
arbuscula)  ac  tributa  pendit  cum  sua  gente,  113  saeuiere  in  eam  (rutam) 
Iudaei  sicut  in  uitam  quoque  suam;  contra  def ender e  Romani  .  .  .  seritque 
nunc  eam  fiscus.  felices  reich  wie  III  2.  141.  141  accipiat  ist 
einfache  Position;  im  Nachsatze  malt  sich  der  Dichter  die  Sache  so 
lebhaft  aus,  dafs  er  die  Futura  setzt.  ferus  darum  leitet  das  schol. 
zu  Aesch.  Prom.  715  tbv  ^Aqa%r\v  itccgä  tov  agccööEcv  %al  r\%slv  rä 
xv^iara  avrov  ab.  143  cum  war  mir  verdächtig;  tum  würde  die 
Periode  sehr  vereinfachen,  indem  sich  die  beiden  Sätze  mit  quantum 
und  quanta  als  parallele  Nachsätze  fassen  liefsen.  Aber  der  Dichter 
hat  doch  wohl  attollet  gloria  als  Begleiterscheinung  der  Erzählung  des 
alten  Schotten  bezeichnen  wollen  und  hinter  Araxes  inne  gehalten,  um 
den  zweiten  Teil  breiter  auszuführen.  trucis  .  .  .  terrae  Tac.  Hist. 
II  97  numquam  satis  quieta  Britannia,  Agr.  5  non  sane  alias  exercitatior 
magisque  in  ambiguo  Britannia  fuit:  trucidati  ueterani,  incensae  coloniae, 
intercepti  exercitus.    Über  des  Bolanus  Thätigkeit  urteilt  der  allerdings 


V  2   LAVDES  CRISPINI  521 

hier  nicht  ganz  vorurteilslose  Historiker  Agr.  8  praeerat  tune  Britanniae 
Vettius  Bolanus,  placidius  quam  feroci  prouincia  dignum  est  und  16  nee 
Vettius  Bolanus,  manentibas  adhuc  ciuilihis  bellis,  agitauit  Britanniam 
diseiplina:  eadem  inertia  erga  hostis,  similis  pekdantia  castrorum,  nisi 
quod  innocens  Bolanus  et  nullis  delictis  inuisus  caritatem  parauerat  loco 
auetoritatis.  Zu  der  letzten  Bemerkung  stimmt  der  Ton,  in  welchem 
St.  den  Alten  reden  läfst,  trefflich.  144  caespite  der  erhöhte  Stand- 
punkt des  Commandeurs  im  Lager,  s.  Tac.  Ann.  I  18  congerunt  caespites, 
exstruunt  tribunal,  quo  magis  conspicua  sedes  foret  u.  ö.  145    Die 

schöne  Conjectur  Waller's  late,  auch  von  Buecheler  gemacht,  löst 
alle  Schwierigkeiten  und  erklärt  leicht  die  Verderbnis  uite.  lote 
longeque  weit  und  breit  hat  Bolanus  Warten  und  Castelle  angelegt 
(dedit  seil,  nobis);  das  bei  den  übrigen  Gliedern  stehende  Demonstrativum 
wird  hier  durch  das  lebhaftere  aspicis?  reichlich  ersetzt,  specula  wird 
in  speculas  zu  ändern  sein;  late  e  specula  castellaque  longe  aspicis?  als 
einen  Fragesatz  zu  nehmen,  empfiehlt  sich  nicht,  da  eine  so  plötzliche 
Änderung  des  Standpunktes  m.  E.  hätte  ausführlicher  eingeführt  werden 
müssen.  148    Mit    uacantibus    armis  weifs   ich  nichts  anzufangen; 

vortrefflich  ist  uocantibus:  B.  weiht  den  Panzer,  den  er  beim  Beginn 
einer  erfolgreichen  Schlacht  angelegt,  dankbar  den  Göttern  ebenso  wie 
die  spolia  opima  des  Brittannischen  Königs.  Schwartz'  Vermutung 
uetantibus  armis  im  Sinne  von:  an  die  nur  mit  Mühe  sich  ihm  an- 
passenden Glieder,  ist  hier  lange  nicht  so  gut  im  Ausdrucke  wie 
IV  4.  66   und  hat  im  Zusammenhange  gar  keine  Stütze.  uictricia 

die,  wie  geweissagt,  mit  Trojas  Untergang  endeten;  St.  bezweckt  mit 
dem  Worte  ein  Omen  für  Crispinus.  ignotum  weil  Achilles  ja  kurz 
nach  der  Geburt  des  Sohnes  von  Skyros  gegen  Troja  gezogen  war. 
Der  Zug,  dafs  Phoenix,  der  alte  Mentor  des  Achilleus,  auch  dem  Sohne 
beistand,  wird  sonst,  soviel  ich  weifs,  nicht  erzählt,  kann  aber  leicht 
von  St.  bei  seinen  Quellenstudien  für  die  Achilleis  (etwa  in  Ennius' 
Neoptolemos?)  irgendwo  gelesen  worden  sein. 

152  Auf  den  Gedanken,  den  Freund  Optatus  zu  erwähnen,  kommt 
St.  durch  die  Erwähnung  des  Achilles,  darum  v.  157  als  Vergleich 
Patroclus.  153  quaseunque  uias  ist  nicht  etwa  als  Beginn  eines  Neben- 
satzes zu  nehmen;  das  Pronomen  steht  wie  öfters  in  dieser  Zeit,  auch 
bei  St.,  absolut  für  „alle  möglichen"  und  ist  zu  uallum  anb  xotvov  zu 
wiederholen;  der  acc.  uias  steht  im  Sinne  von  durabis  (iens)  uias,  vgl. 
Theb.  XI  358  senior  comes  haeret  eunti  Actor,  et  hie  summas  non  dura- 
turus  ad  arces;  durabis  ist  also  intrans.  latus  .  .  .  cinetus  umschreibt 
das  Tribunat,  als  dessen  Abzeichen  St.  wiederholt  ensis  gebraucht 
(s.  v.  177  und  Anm.  zu  V  1.  94).        158  nos  St.  war  schon  Fünfziger, 


522  COMMENTAR 

hinc  infolgedessen.  Im  Folgenden  giebt  wieder  die  Überlieferung 
das  einzig  Zulässige,  das  einzige,  was  die  richtige  Gedankenverbindung 
herstellt:  et  mihi.  St.  sagt:  Ich  kann  dich  nicht  begleiten  wie  Optatus, 
sondern  werde  dir  nur  durch  Wünsche  und  Gebete  den  Mut  stärken 
können,  auch  mir  nur  (s.  zu  14.77).  Aber  trotzdem  werde  ich  dich 
vermissen,  wenn  ich  wieder  recitiere.  Doch  bleibt  ein  Trost:  du  wirst 
ruhmvoller  zurückkehren.  160  questus  ist  nicht  zu  ändern.     Das 

non  imlgare  loqui  erstrebt  St.  am  allermeisten  bei  der  Bezeichnung 
dichterischen  Schaffens,  vgl.  V  3.  92  ff.  mit  den  Anm.,  und  wie  dort 
oft  der  Ausdruck  zweideutig  gehalten  wird  zwischen  Dargestelltem  und 
Darsteller,  so  ist  hier  questus  .  .  .  ciebo  sehr  prägnant  gesagt,  einmal 
mit  Bezug  auf  die  questus  der  in  Thebais  wie  Achilleis  (beide  sind  ja 
tragischen  Inhalts  nicht  nur  in  den  Hauptpersonen,  sondern  auch  in 
den  zahlreichen  Schlachtenscenen)  auftretenden  Personen,  weiter  auf 
die  Wiedergabe  dieser  Klagen  durch  den  Dichter,  und  endlich,  mit 
kleiner  Selbstschmeichelei,  auf  die  Nachempfindung  dieser  Klagen  im 
Herzen  des  Zuhörers.  Zu  v.  161   vgl.  die  Einltg  15.  2   angeführte 

Juvenalstelle.  163  Achilles  die  dem  Dichter,  dem  sich  alles  belebt, 
naheliegende  Personification  seines  Werkes  (vgl.  zu  III  2.  142)  wird 
hier   wie  IV  4.  94   hübsch    verwertet.  165    aquilas   et  castra  den 

ersten  gradus  der  senatorischen  Laufbahn,  die  endlich  (^erferre)  zu 
den  curules  führt,  welche  für  den  Jüngling  patriae  sind,  weil  der  Vater 
sie  schon  eingenommen  hat. 

168  Dafs  der  nun  begonnene  Abschnitt  nicht  etwa  nachträglich 
nach  der  erfolgten  Ernennung  angefügt,  sondern  im  Plane  vorgesehen 
war,  zeigt  die  Verknüpfung  durch  den  wiederholten  Satz:  uatum  non 
irrita  currunt  omina.  Gerade  die  Wiederholung  soll  den  Eindruck 
machen,  als  ob  der  Dichter  mit  seiner  Schnelligkeit  der  Production 
den  Ereignissen  auf  der  Ferse  bliebe.  Albae  wo   der  Kaiser  meist 

residierte  und  von  dessen  Höhen  er  als  proximus  deus  (s.  V  1.  38)  auf 
die  Stadt  herniederschauen  konnte.         170  Fama  uelocior  s.  V  1.  106. 

implet  durch  seine  Wichtigkeit:  alle  im  Hause  sprechen  nur  davon. 

178  fortis  ...  aquilas  gehören  zusammen.  180  Die  Überlieferung 
cassidad  ist  natürlich  durch  uade  entstanden;  die  beim  Correcturlesen 
vorschnell  unter  den  Text  gesetzte  Conjectur  at  aude  (so  müfste  es 
heifsen)  halte  ich  jetzt  für  unzulässig. 


V  2   LAVDES  CRISPINI     V  3   EPICEDION  IN  PATREM  523 

V3 

EPICEDION  m  PATKEM 


Inhalt:  Gieb  mir  selbst  Kraft  zum  Klageliede,  o  Vater,  dem  vor 
andern  Dichtergabe  verliehen  war.  Ohne  dich  vermag  ich  nichts.  All 
meine  frühere  Fähigkeit  ist  dahin.  Du  aber  weilst  im  Himmel  unter 
den  Sängern  der  Vorzeit:  sende  mir  von  dort  eine  Eingebung.  Drei 
Monate  sind  es,  dafs  ich  dich  verloren;  heute  erst  vermag  ich  mit  un- 
sicherer Hand  auf  deinem  Grabe  bei  Alba  ein  Lied  zu  beginnen,  das 
dir  die  liebste  Totengabe  sei.  Hätte  ich  Reichtümer,  so  würde  ich 
dir  ein  gewaltiges  Denkmal  errichten,  würde  dir  zu  Ehren  daran 
musische  Festspiele  geben  und  selbst  das  Klagelied  auf  dich  vorsingen. 
Niemand  soll  meinen  Schmerz  unmäfsig  nennen;  für  mich  ist  dein 
Tod  der  schwerste  Verlust  (1  —  79). 

Nicht  die  abgebrauchten  Klagetöne  sollen  am  Grabe  des  Vaters 
erklingen;  dich  sollen  Pietas,  Facundia  und  Pallas  beweinen,  aller 
Dichter  Weisen  habe  ich  nötig,  um  dich  zu  feiern.  Und  du,  richte 
dein  Haupt  aus  dem  Aschenstaube  empor,  o  Neapel,  und  klage  mit 
um  den  ruhmbedeckten  Sohn,  der  deiner  griechischen  Herkunft  würdig 
war,  der  so  oft  deine  Preise  errungen  hat  (80 — 116). 

Seine  Familie  war  nicht  unangesehen,  obwohl  ihr  Reichtum  keinen 
Bestand  hatte.  Den  neugebornen  Knaben  segneten  die  Musen  und 
Apollo.  Wie  um  Homer  stritten  zwei  Städte  um  die  Ehre,  ihn  ihren 
Sohn  zu  nennen:  Velia,  weil  er  dort  geboren,  Neapel,  weil  er  die 
längste  Zeit  dort  gelebt.  Schon  früh  erwarb  er  sich  Ruhm  in  den 
Neapolitanischen  Spielen,  später  auch  an  den  Festen  in  Griechenland. 
Dann  gründete  er  zu  Neapel  eine  Schule  für  die  vornehme  Jugend,  in 
der  die  Leetüre  der  griechischen  Dichter  die  Grundlage  und  den  Haupt- 
unterrichtsgegenstand bildete.  Aus  allen  Teilen  Italiens,  bald  auch  aus 
Rom  selbst  strömten  die  Jünglinge  herzu.  So  hat  er  sehr  viele  von  den 
Männern,  welche  jetzt  im  ganzen  Reiche  die  höchsten  Stellen  bekleiden, 
ausgebildet,  geschickt  und  erfolgreich  wie  Nestor  und  Cheiron.  Dabei 
ruhte  die  eigene  dichterische  Thätigkeit 'nicht :  das  bellum  Vitellianum 
und  der  Brand  des  Capitols  gaben  den  Stoff.  Auch  der  Ausbruch  des 
Vesuvs  sollte  besungen  werden.  Daneben  führte  er  den  Sohn  in  die 
dichterische  Laufbahn  ein  und  hatte  die  Freude,  dessen  ersten  Er- 
folgen bei  öffentlichem  Auftreten  beizuwohnen.  Der  Ausarbeitung  der 
Thebais   spendete  er  seine  umsichtige,    erfahrene  Beihilfe;   ihre  Voll- 


524  COMMENTAR 

endung  wird  durch  seinen  Tod  zweifelhaft.  Wie  den  Sohn  liebte  er 
auch  treu  die  einzige  Gattin.  Ernst  und  doch  heiter,  rechtschaffen  und 
fromm  war  sein  Sinn.  Solchen  Verdiensten  haben  die  Götter  ein 
wolkenloses  Leben  und  sonniges  Alter  gewährt.  65  Jahre  alt  starb  er 
an  kurzer,  schmerzloser  Krankheit  (104  —  261). 

Untröstlich  habe  ich  dich  beklagt.  0  könnte  doch  meine  Leyer 
auch  jetzt  noch  dich,  wie  es  andern  vergönnt  war,  vom  Tode  zurück- 
rufen  (262  —  276). 

Mögest  du  glücklich  die  Schrecken  des  Totenweges  überstehen 
und  im  seligen  Elysium,  feierlich  begrüfst,  ankommen!  Von  dort 
aber  erscheine  mir  und  spende  dem  Sohne  deine  Hilfe  wie  bisher! 
(277  —  293). 

Vorbemerkungen:  *Mira  est  poetae  in  patrem  mortuum  pietas. 
nam  cum  aliae  siluae  subito  et  ex  tempore  (ut  ipse  ait)  effusae  sint, 
hanc  diu  elaborauit  et  uix  tandem  inseruit  quinto  uolumini.  quod 
facile  agnoscas  carminis  sublimitate  et  copia  rerum,  nam  amplior  est 
quam  ut  uel  subito  calore  efferuere  potuerit  uel  paucis  diebus  com- 
prehendi'  Domitivs.  Über  die  vermutliche  Zeit  seiner  Abfassung 
und  Redaction  vgl.  Einltg  9 f.,  die  Anmerkungen  zu  v.  29  und  225 ff., 
über  die  Anlage  und  den  Ton  der  Epikedien  im  allgemeinen  vgl.  die 
Vorbem.  zu  II  1. 

Dafs  dieses  Gedicht  zu  Ehren  des  Vaters,  dem  der  Sohn  die  Kunst 
des  non  uiügare  loqui  (v.  214)  verdankte,  besonders  kunstvoll  aufgebaut 
und  gefeilt  ist,  versteht  sich.  Man  braucht  nur  die  ersten  zehn  Verse 
zu  lesen,  um  zu  bemerken,  wie  jeder  einzelne  Ausdruck  abgewogen  ist, 
wie  nichts  einfach  gesagt,  alles  kunstvoll  umschrieben,  durch  Bild  oder 
Personifikation  belebt  ist.  Den  Gipfel  der  Kunst,  aber  auch  der 
Schwierigkeit  des  Verständnisses  erreicht  diese  Art  zu  sprechen 
v.  80 — 100  in  den  Umschreibungen  von  Gesang-  und  Dichtarten. 
Nebenbei  zieht  St.  alles  heran,  was  den  Ruhm  seiner  eigenen  und  — 
weil  sie  durch  diesen  vermittelt  ist,  —  seines  Vaters  Gelehrsamkeit 
(s.  praedode  v.  3)  heben  kann,  vgl.  z.  B.  Anm.  zu  v.  43  f.  88.  155.  — 
Aus  alledem  ergiebt  sich,  dafs  die  Interpretation  in  diesem  Gedichte 
besonders  vorsichtig  vorgehen  mufs,  damit  nicht  eine  ungeduldige  Kritik 
die  selteneren  Blumen  der  Rede  aus  dem  kunstvoll  bestellten  Garten 
als  Unkraut  ausjäte.  Wer  will  sich  heutzutage  erkühnen,  zu  ermessen, 
was  alles  alexandrinische  Gelehrsamkeit  an  Mythendeutung,  Local- 
sagen  und  Anekdoten  zusammengetragen  und  auf  unzähligen  Wegen 
nach  Grofsgriechenland  und  Rom  vermittelt  hat?  Schon  eine  blofse 
Möglichkeit  der  Erklärung  mufs  wie  z.  B.  bei  v.  44  inferni  cum  laude 
loci  und  v.  155  Chalcide  die  Überlieferung  vor  Änderung  schützen.    Es 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  525 

wird  noch  vielen  Durchschütteins  der  uns  überlieferten  Trümmer 
hellenistischer  Poesie  und  Prosa,  vor  allem  neuer,  glücklicher  Funde 
bedürfen,  bevor  wir  uns  rühmen  können,  alles  sicher  zu  verstehen. 

Commentar:  v.  1  Eine  mala  praefatio  (s.  V  5. 1),  viermal  betont 
mit  malae  (V  1.  209  malae  pompae;  also  die  Kraft  zum  Totenliede), 
lamentabile,  Elysio  (cnon  de  Castalio,  quem  spernit  ob  luctum'  Barth) 
und  sinistrae.  praedocte  ebenso  zur  Begründung,  weshalb  gerade  der 
Vater  betend  angerufen  wird,  wie  I  4.  23  docto  nee  enim  sine  numine. 
Die  Adjectiva  mit  steigerndem  prae-  liebt  St.  sehr:  praeeeler  Th.  VI  551, 
praeeelsus  oft,  praedulce  V  3.  82,  praegrandis  I  6.  20,  praeualidus  Th. 
VI  700,  danach  bildet  er  hier  von  doctus  aus  (nicht  von  praedoeere) 
dies   neue  Wort.  moueri   dazu    ergänze    aus  dem  Vorhergehenden 

mihi  =  a  me;  impellere  mit  Wechsel  des  Genus  wie  Verg.  Ecl.  VI  85 
Aen.  V  773  XI  84  Sil.  It.  III  68  VI  453  Silv.  I  2.  55  IV  1.  20  (etwas 
anders  I  4.  75)  5  Coryeia  (anders  V  1.  214)  wie  Theb.  VII  348  vom 
Kcoqvklov    avTQOv    auf    dem    Parnasse.  monstrabat    „unterwies" 

zu  III  3.  39.  7   fugere  mit  kühner  Personification;  sie  haben  sich 

entsetzt.  9    extimui   mit  Inf.   statt   quod  „habe  mich  darüber  er- 

schreckt, dafs"  trepidam  der  Todesschauer  des  Trägers  ist  auf  den 

Schmuck  übertragen;  die  sonst  so  zähen  Blätter  des  Lorbers  er- 
zittern und  welken.  10  certe  ego  wird  nach  dem  Relativsatze 
(qui  .  .  .  ibam  der  ich  mich  daran  machte,  mit  Bezug  auf  die  Thebais) 
im  Anakoluth  durch  mea  corda  wiederaufgenommen.      aequare  zu  112.42. 

12  quis  die  persönliche  Wendung  ist  nach  der  Erwähnung  von 
Phoebus  und  Bacchus  als  Eingeber  der  Lieder  (darauf  greift  Apolline 
merso,  das  dem  Bilde  der  nubila  entsprechend  mit  der  Doppelbedeutung 
Apolls  als  Dichter-  und  Sonnengott  spielt,  bedeutsam  zurück,  vgl.  auch 
deae  nil  sonantes  v.  15)  völlig  berechtigt;  dafs  dem  Herzen  situs  (zu 
I  praef.  Z.  22)  zugeschrieben  wird,  ist  mit  sterili  hinlänglich  ver- 
ständlich gemacht.  Hinter  situ  ist  zeugmatisch  aus  praeduxit  ein  ob- 
duxit  zu  ergänzen.  damnatae  hier  wie  HI  2. 126  wirkungslos,  kraftlos 
machen.  15  dux  ipsa  Kalliope,  des  Orpheus  Mutter  (zu  H  7.  38). 

surda  kühn  gebraucht:  die  Tiere  hören  nicht  mehr,  weil  Orpheus  nicht 
mehr  singt.  Zur  Scene  vgl.  Claud.  R.  Pros.  II  praef.  1 — 8.  19  ff.  Die 
von  Heracleides  Ponticos  im  Anschlüsse  an  Plato  ausgeführte  Vor- 
stellung vom  seligen  Schauen  der  Seelen  im  Aether  auf  Erde  und 
Welteinrichtung  (Rohde  Psyche  610  ff.  Dieterich  Nekyia  91)  hat 
schon  Cicero  (somn.  Scipionis  nach  Poseidonios)  in  Rom  eingebürgert. 
Als  consolatorischer  töjtog  (vgl.  Sen.  ad  Marc.  XXV  2)  erhielt  sie  in 
der  Schule  Verwendung  (Menander  rhet.  Gr.  HI  414.  16  ff.  Sp.).  Bei 
den  Dichtern   findet    sie    sich    als  Ideal   eines   seligen  Daseins   häufig 


526  COMMENTAR 

Verg.  G.  II  475  ff.  Aen.  VI  679  ff.  I  740  ff.  Hör.  Ep.  I  12.  15  ff.  Prop. 
IE  5.  25  ff.  Aetna  224  ff.  274  ff.  Ov.  Met.  XV  68  ff.  Pan.  Messal.  18  ff. 
Pers.  in  66  ff.  Lucan  IX  1—14,  Octav.  385  ff.  Stat.  Th.  II  62  VI  338  ff. 
Silv.H7.107ff.  Il.lat.865ff.  Boet.  I  carm.  6— 23  Claud.  C.  min.  XXIX  1  ff. 
Dracont.  IX  18—30  Anth.  ep.  688.  16  P.  L.  M.  III  p.  270  v.  5. 
23   extmdis  richtig  schon  von  Domitivs  erklärt  *amplifieas'   (s.  Theb. 

IV  33  uitasque  extendere  von  der  Fama;  Silv.  III  1. 172),  vgl.  auch  Leo 
1892,  13.  noti  ist  mit  einer  Art  von  Hypallage  zu  Arati  bezogen, 
während  der  ganze  Ausdruck  besagen  soll:  Du  erweiterst  deine  auf 
Arats  Gedichten  beruhende  Kenntnis  der  Himmelserscheinungen  nun 
durch  eigene  Anschauung.  25  ff.  vgl.  Axiochos  371  C  ff.  von  den 
Seligen  diatQißal  de  (pikoGotponv  xccl  ftiaxQa  7tOirjt(X)v  xccl  xvxktoi  %oqol 
xccl  tiovöLxa  axovö^iata;  Ettig  Acherunt.  363.  3.  26  segnior  be- 
scheiden lobend,  seil,  canendo.  29  Trotz  Klotz'  Einsprache 
(1896,  61)  halte  ich  diese  Zeitangabe  für  Fiction  (s.  1896,  40).  Der 
Vater  war  c.  80  gestorben  (Einltg  16.  s),  aber  die  Erwähnung  von 
des  Sohnes  Sieg  im  Albanischen,  seiner  Niederlage  im  Capitolinischen 
Agon  (Einltg  19.  lof.)  beweisen,  dafs  das  Gedicht  erst  viel  später  fertig 
wurde.  Die  Möglichkeit,  dafs  es  wirklich  drei  Monate  nach  des 
Vaters  Tode  begonnen  worden  ist,  läfst  sich  nun  freilich  nicht  durch 
Beweise  widerlegen;  aber  wenn  man  erwägt,  welchen  Nachdruck  der 
Dichter  im  allgemeinen  auf  bestimmte,  seiner  Fixigkeit  günstige  An- 
gaben (vgl.  zu  I  6.  96)  über  die  Entstehung  seiner  Gedichte  legt,  so 
wird  man  an  die  drei  Monate  nicht  so  ohne  weiteres  glauben,  zumal 
da  sie  St.  auch  später  unverändert  hat  stehen  lassen.  Bedenkt  man 
zudem,  dafs  gerade  für  Epikedien  die  Zeit  ihrer  Verfassung  von  philo- 
sophischen Erwägungen  abhängig  war  (s.  zu  II  1.  5),  dafs  ferner  II  1.2, 

V  1.  16  ff,  V  5.  24  ebenso  wie  Sen.  ad  Marc.  I  7  (terthis  iam  praeterit 
annus)  wenn  auch  genaue,  doch  uncontrolierbare  Angaben  gemacht 
werden,  so  verliert  die  einzelne  sehr  an  Glaubwürdigkeit.  Die  Stellen 
II  1.  33  und  III  3.  39  lassen  sich  nicht  als  Beweis  für  die  Vollendung 
unseres  Gedichtes  nehmen;  vgl.  die  Anm.  Zum  Ausdrucke:  relegens 
und  retexens  müssen  Gegensätze  sein  und  Zunahme  wie  Abnahme  des 
Mondes  bezeichnen.  Nun  steht  retexens  klärlich  für  die  Abnahme  wie 
Ov.  Met.  VII  530  dumque  quater  iunetis  expleuit  cornihts  orbem  Luna, 
quater  plenum  tenuata  retexuit  orbem,  Theb.  V  296  exoritur  pudibunda 
dies  caeloque  (caelumque  codd.  Kohlmann)  retexens  auerswm  Lemno 
iubar  et  declinia  Titan  opposita  iuga  nube  refert.  relegere  ora  caelo 
heifst  also  „am  Himmel  (caelo  ccjtb  xoivov  auch  zu  uidet)  die  Teile 
ihres  vollen  Antlitzes  wieder  zusammensuchen"  (mit  ähnlicher  An- 
schauung  wie   cursus  relectos  Hör.  C.  I  34.  5,    iter  relegere  Ach.  I  23, 


V  3    EPICEDION  IN  PATREM  527 

vgl.  Th.  I  272  Sicanios  longe  relegens  Älpheos  amores).  So  sagen 
Ov.  M.  I  11  noua  crescendo  reparabat  cornua  Phoebe,  Sen.  Oed.  506 
Lunaque  dimissos  dum  plena  recolliget  ignes,  Theb.  I  576  bis  quinos 
plena  cum  fronte  resumeret  orbes  Cynthia,  Anth.  epigr.  902.  3  nam  uaga 
bis  quinos  iam  luna  resumpserat  orbes.  ut  seit  (zu  V  2.  11). 

uultibus  ignis  inrubuit  mit  kühn  geneuerter  Construction  (das  Verbuin 
nur  noch  Theb.  VI  231  IX  647  Solin  5  extr.)  im  Sinne  von  ignibus 
uultus  inrubuit  32  einer em  oculis  hausi  während  die  Wendung  bei 

Vergil  (s.  o.  unter  auet.)  auf  einfaches  Sehen  hinausläuft  (ebenso  Theb. 

X  596) ,  denkt  St.  hier  (vgl.  v.  223  crebro  dum  lumina  pulueris  haustu 
obruit,  V  5.  14  cineremque  oculis  .  . .  ferte)  an  wirkliches  Anfliegen  von 
Aschenteilen  in  die  Augen,  wo  sie  durch  die  Feuchtigkeit  der  Thränen 
haften  bleiben.  Zur  Bedeutung  von  haurire  vgl.  Theb.  II  46  III  50 
VI  848.  33  soluo  primum  (adverb.  trotz  Gronov  diatr.  [335]  518) 
animum  cuelut  antea  congelatum  et  stupentem  luctu'  Barth.  So 
bestechend  auch  die  Conjectur  chordis  erscheint,  so  ist  die  Möglichkeit 
die  curae  (die  dichterische  Thätigkeit,  woran  tacitae  leicht  sich  anfügt, 
vgl.  I  praef.  21)  von  situs  bedeckt  zu  denken,  doch  nicht  abzuweisen; 
das  depellere  geschieht  auch  dabei  manu  (labente  abgleitend,  unsicher), 
weil  eben  durch  das  Spiel  der  situs  abgestreift  wird.  nunc  (etiam) 
lumine  sicco  richtig  von  Imhof  1859,  8  verteidigt,  vgl.  Theb.  V  593 
non  uerba  in  funere  primo,  non  lacrimas  habet;  erst  mufs  die  Starrheit 
des  Schmerzes  (s.  soluo)  sich  lösen,  dann  giebts  Thränen  und  Er- 
leichterung. 36  aeclinis  tumulo  über  diese  Pose  vgl.  Sittl  Ge- 
bärden 74.  37  iugera  nostra  betont  wie  III  3.  214;  zur  Sache 
Einltg  18.  38  stellatus  Ascanius  Verg.  A.  II  682  ecce  leuis  summo 
de  uertice  uisus  Iuli  fundere  lumen  apex  tactuque  innoxia  mollis  lambere 
flamma  comas  et  circum  tempora  pasci,  vgl.  Sil.  It.  VIII  91  Auson.  Ecl. 

XI  13  (p.  99P.)  Apoll.  Sidon.  C.  II  115 f.  Claudian  IV  cons.  Hon.  192ff. 
(209  stellati  pariter  crines  von  den  Dioskuren)  Lydus  de  ostentis  9. 10  W. 
(über  die  Bedeutung  der  Vorstellung  s.  Stephani  Mem.  de  l'acad.  des 
scienc.  de  St.  Petersb.  6  ser.  tom.  IX  361  ff.).  Die  Sage  von  der 
Gründung  Albas  bei  Liv.  I  3.  infausta  .  .  .  nouerca  heifst  Lavinia, 
weil  sie  wider  ihren  Willen  von  Aeneas  als  Gattin  erkämpft  wurde 
(vgl.  I  2.  244).  Die  ganze  Umschreibung  von  Alba  erfolgt  zu  dem 
Zwecke,  um  durch  die  Namen  Aeneia,  Ascanius  u.  s.  w.  den  Leser  an 
Vergil  zu  erinnern  und  den  Verstorbenen  durch  diese  Beziehung  zu 
ehren.  41  ff.  Gegen  die  früheren  Änderungen  und  gegen  Leo's  Er- 
klärung (1892, 13)  vgl.  Vollmer  1896,  41  f.  Der  wilde  Schmerz  kommt 
in  zerrissenem  Satzbau  zum  Ausdruck.  Man  verstehe:  carmine  meo  non 
mitius  halat  aura  Sicanii  croci  nee  (mitius  halant),  si  tibi  dites  Sabaei 


528  COMMENTAR 

rara  cinnama  (decerpserunt)  nee  (mitius  halant,  si  tibi)  Arabs  decerpsit 
odoratas  aristas  inferni  cum  laude  laci.  All  diese  Zwischensätze  stehen 
für  den  Gedanken:  non  croco,  non  cinnamis,  non  ture  te  plango,  so 
dafs  St.  fortfahren  kann  sed  carmine  plango  Pierio  (zum  Gedanken  vgl. 
II  6.  89  ff.).  Ebenso  steht  sed,  nach  negativem  Zwischensatz  den  Haupt- 
satz wieder  aufnehmend,  Plin.  Ep.  V  3.  5  Stat.  Th.  III  24  (s.  auch 
V  5. 11  und  Sil.  It.  III  504),  uerum  Theb.  X  859  ff.,  sogar  nach  positivem 
Zwischensatze  einfach  fortfahrend  sed  Sil.  It.  XIII  41.  Das  Zeit- 
verhältnis halat  :  decerpsit  ist  ganz  richtig  und  natürlich.  Dafs  der 
Weihrauch  unter  Anrufung  des  Styx  geerntet  wurde,  haben  wir  (trotz 
des  Scherzes  von  Plin.  N.  H.  XII  82  felix  appellatur  Arabia,  falsi  et 
ingrati  cognominis,  quae  hoc  aeeeptum  superis  ferat,  cum  plus  ex  eo  in- 
feris  debeat)  zu  lernen  und  daran  zu  denken,  dafs  Medea  und  Canidia  beim 
Kräutersuchen  die  di  inferi  anrufen,  dafs  die  Leute,  welche  den  Weih- 
rauch ernteten,  sacros  uocari  ob  id  nee  ullo  congressu  feminarum  fune- 
rumque,  cum  ineidant  eas  arbores  aut  metant,  pollui  atque  ita  religionem 
mercis  augeri  (Plin.  N.  H.  XII  54),  dafs  sie  decumas  deo,  quem  uocant 
Sabin,  geben,  nee  ante  mercari  licet  (ib.  63),  dafs  das  cinnamomum 
metitur  non  nisi  permiserit  deus  (Iouem  hunc  intellegunt  aliqui,  Assabinum 
Uli  uocant).  XLIIII  boum  caprarumque  et  arietum  extis  impetratur  uenia 
caedendi,  non  tarnen  ut  ante  ortum  solis  aut  post  occasum  liceat  (ib.  89): 
jedenfalls  erklären  (vgl.  noch  Sen.  Herc.  0.  792  ture,  quod  Phoebum 
colens  diues  Sabaeis  colligit  truncis  Arabs)  alle  diese  Berichte,  dafs  St. 
auf  einen  solchen  Gedanken  kommen  konnte.  Man  kann  wohl  daran 
denken,  in  v.  42  das  überlieferte  ditis  als  Ditis  cinnama  zu  verstehen; 
ich  habe  dites  Sabaei  vorgezogen,  weil  diese  Verbindung  sehr  oft  be- 
gegnet. Über  die  für  St.  wohl  altertümlich,  geheimnisvoll  klingende 
Form    laci   vgl.    Neue  Form.  I  523.  An   Stelle    der   nach    seinem 

Urteile  (tibi  v.  42)  nicht  genehmen  drei  Spezereien  soll  der  Vater  drei 
(darum  die  dreimalige  Setzung  von  et  am  wahrscheinlichsten)  Gaben 
des  Sohnes  annehmen:  et  gemitus  et  uulnera  (vgl.  z.  B.  Theb.  XII  107, 
durch  das  Schlagen  der  Brust  und  des  Antlitzes  entstanden)  et  lacrimas, 
alles  in  solchem  Mafse,  wie  es  nur  je  seltenen,  ausgezeichneten  Eltern 
zu  Teil  geworden  ist.  47  An  die  Zurückweisung  der  Wohlgerüche, 
die  Darbietung  des  Liedes  schliefst  sich  nun  in  leichtverständlichem 
Übergange  der  Wunsch  an,  der  Dichter  könnte  dem  Vater  ein  ge- 
waltiges Denkmal  von  Stein  setzen  und  Spiele  (statt  der  üblichen 
gladiatorischen  in  seinem  Sinne  natürlich  musische)  gründen.  Vgl. 
Isoer.  Euag.  1  öq&v,   cb  Nwoxlsiq,  tl^vtcc  6s  tbv  tdcpov  xov  itccTQog 

OV    [lÖVOV   Tip    TthlföBl    Kai    TO)   XCCklBL  TG)V  i7tL(p8QO^iaV(DVj    &Xlä  %tt\   %OQOlg 

ml  iiovGixij  xul  yvfivtxols  äy&ät,  u.  s.  w.  par  templis  man  denke 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  529 

z.  B.  an  den  Vergleich  V  1.  239  ff.  Cycl  scopulos  Plin.  N.  H.  III  89 
scopuli  tres  Cyclopum  bei  Sicilien.  audacia  zu  I  1.  85.  51  Siculi 
sepulcri  des  Anchises,  vgl.  Verg.  A.  III  708  ff.  V  42  ff.  Nemees  lucum 
indem  der  Wald  als  zu  dem  Grabe  des  Arehemorus  (stat  saxea  moles, 
templum  ingens,  cineri  Theb.  VI  242)  gehörig  betrachtet  wird. 
sollemnia  die  Erwähnung  der  olympischen  Spiele  (trunci  weil  des 
Pelops  eine  Schulter  von  Juppiter  verspeist  war)  leitet  zur  folgenden 
Ausführung  über.  53  illic  an  dem  gedachten  Grabmale.  uis  nuda 
zu  I  1.  6.  55   putri   weil   die  Erde  aufgewirbelt   wird;   fossa   mit 

Hecht  von  Schwartz  verteidigt:  sulco  quem  equi  cursus  effodere 
solet,  vgl.  Theb.  VI  312  alto  sulco,  VII  760  ff.;  die  vom  Streitwagen 
durchfahrene  Ebene  heifst  Theb.  IV  245  effossas  harenas,  vgl.  IV  559 
fossae  (VI  526  effossaeT)  X  550  sulcus.  Der  kühne  Ausdruck  fossa 

ist  absichtlich  gewählt,  um  den  sonst  sehr  vulgären  Vers  (s.  o.  auct.) 
zu  variieren.  56  simplex  im  Gegensatz   zu   den  mannigfachen  und 

grofse   Zurüstungen    erfordernden  gymnischen  Wettspielen.  chorus 

seil,  esset.  Die   bei   den  Wettgesängen  verteilten  Kränze  (praemia 

uatum  fr.)  würde  der  Dichter  rite  (vgl.  z.  B,  Mart.  IX  23)  an  der 
Statue  des  als  Gott  gedachten  Toten  aufhängen  lassen;  tibi  dir  zu 
Ehren  (eine  locale  Angabe  bei  ligarem  fehlt  wie  II  1.  192);  laudato 
(zu  III  3.  7)  weil  die  Gesänge  natürlich  das  Lob  des  Verstorbenen  zum 
Inhalte    hatten.  58    umbrarum    animaeque    kann    kaum    einfaches 

Hendiadyoin  sein;  St.  will  wohl  mit  animae  den  Glauben  an  die  wirk- 
liche Gegenwart  der  Seele  des  Vaters  andeuten  (zu  II  1.22),  worauf 
im  Folgenden  te  auertere  hinweist.  praecinerem  gemitum  (s.  206  Theb. 
XII  799)  'tamquam  praefica'  Domitivs;  vgl.  II.  &  723  'AvdQO{id%r} 
rjg%6  yöoio  .  .  .  746  £%l  de  6revd%ovro  yvvaZxeg,  Lucian  de  luct.  XX 
dkl'  ojMog  öl  {idraioi,  %ai  ßo&Gt,  %al  {isrciöTEihdiisvoi  rwa  frQtfv&v 
aocpL0xriv  Ttolkag  6vveiho%6ru  TiccXcuäg  öv^icpoQäg  zovtg)  Gvvay&viörfj 
xal  xoQrjya  vrjg  dvotag  xata%QG)vrai  bitoi  av  exelvog  £%dQ%rj  JtQog  xb 
pskog  87tcud£ovT£g.  cui  statt  a  quo;  so  schon  Catull  LXIV  406  Prop. 
in  24.  9  Val.  Fl.  III  491  Silv.  V  2.  95.  Leicht  verständlich  ist,  dafs 
das  Gebell  des  Höllenhundes  den  Vater  nicht  abhalten  könnte,  dem 
Liede  des  Sohnes  zu  lauschen,  schwieriger,  was  mit  Orpheae  Uges  ge- 
meint ist.  Die  lex,  welche  Bhodopeius  aeeipit  Orpheus,  ne  flectat  retro 
sua  lumina,  donec  Auernas  exierit  ualles,  aut  irrita  dona  futura  (Ov.  Met. 
X  50  ff.)  hat  hier  natürlich  keinen  Platz;  man  wird  aber  trotzdem  nicht 
leges  =  vo^iot  Weisen  (s.  y.  151)  nehmen  dürfen  (obwohl  Verg.  A. 
VI  645  den  Gesang  des  Orpheus  unter  den  Reizen  Elysiums  anführt), 
weil  der  Ausdruck  lex  in  Verbindung  mit  Orpheus  zu  typisch  ge- 
worden ist,   um   eine   andere  Deutung  zuzulassen.     Also   bleibt  nichts 

Vollmbb,  Statius'  silvae.  34 


530  COMMENTAR 

übrig  als  Orpheae  leges  in  weiterem  Sinne  zu  nehmen:  die  Gesetze  des 
Verkehrs  zwischen  Ober-  und  Unterwelt,  wie  sie  z.  B.  Orpheus  erfahren 
hat  (vgl.  durae  uiolentia  legis  Th.  VIII  60,  lex  quaecunqae  Silv.  V  3. 276), 
d.  h.  die  eine  Verbindung  zwischen  oben  und  unten  nur  ganz  ausnahms- 
weise zulassen.  61  tibi  nimmt  noch  einmal  das  tibi  von  v.  57  auf 
im  Sinne  von  „an  deinem  Ehrenfeste".  canentem  ohne  me  wie  öfters 
bei  Statius,  vgl.  zu  II  1.  198.  Meine  pietas  (nicht  mein  ingenium) 
würde  mich  Homer  (magniloquo  ebenso  wie  der  Stoff  meines  Liedes 
durch  mores  et  facta  tua)  und  Vergil  (toruo  dem  männlich  ernsten) 
gleichstellen.  Mit  v.  64  beginnt  St.  nun  die  v.  45  angekündigten 
gemitus  uulnera  lacrimas.  68  turbamque  ten.  uincit  in  ...  maritum 
in  turbam  uincit  steckt  ein  Verbum  der  Bewegung  wie  proruit,  daran 
schliefst  sich  die  Präposition  an,  vgl.  Prop.  II  20.  11  in  te  ego  et 
aeratas  rumpam,  mea  uita,  catenas,  Theb.  II  129  Calp.  Ecl.  IV  124. 
Durch  liceat  (im  Sinne  der  Wehklagenden  conjunctivisch:  wenn  es  ihr 
nur  möglich  wäre)  wird  das  übertreibende  (zu  I  6.  52)  uincit  gemildert; 
sie  stürzt  ja  nicht  wirklich  hinein.  Zum  Particip  Fut.  vgl.  z.  B.  Hör.  C. 
II  6. 1  aditure,  IV  3. 20  donatura.  69  (Vollmer  1896,  42)  An  Stelle 
des  überlieferten  aliis,  was  R  vergeblich  mit  alis  metrisch  möglich  zu 
machen  sucht,  giebt  ais  (zur  Corruptel  vgl.  I  4.  62)  den  Schlüssel  zur 
ganzen  Stelle.  Statius  hat  kaum  durch  Anführung  der  klagenden  Mutter 
und  Gattin  seinem  Schmerzausbruche  die  höchsten  Vorbilder  gesetzt, 
da  fingiert  er  schon  wie  II  6. 1  ff.  V  5. 47. 56  einen  Gegner,  der  das  Un- 
mafs  des  Schmerzes  tadelt,  natürlich  um  ihn  zu  widerlegen,  was  dann 
wie  V  1.  249  ff.  in  scharfen,  knappen  Antworten  geschieht.  Der  erste 
Einwurf  ist:  deine  Klage  ist  zu  heftig  (maior  wie  ein  Gigant;  pulsem  ist 
Conjunctiv  der  Position  „wenn  ich,  so  sagst  du  vielleicht"  u.  s.  w.); 
Antwort  im  Nachsatze:  auch  auf  Fremde  (externis  zu  I  2.  100)  soll 
mein  Schmerz  übergehen.  Der  zweite  Einwurf,  in  directer  Form:  der 
Tod  deines  Vaters  widersprach  nicht  der  Natur  (denn  dein  Vater  war 
älter  als  du),  nicht  der  Pietas  (denn  es  ist  in  der  Ordnung,  dafs  ein  Vater 
vor  dem  Sohne  stirbt).  Antwort:  nach  meinem  Gefühle  (mihi)  ist  mir 
der  Vater  in  der  Blüte  seiner  Jahre  entrissen,  und  es  giebt  Beispiele, 
wo  man  um  einen  Greis  (Icarius)  tiefer  getrauert  hat  als  um  ein  Kind 
(Astyanax).  Über  inuidiä  s.  zu  I  4. 17,  zur  Elision  metr.  Anhng  VIII. 
nee  modo  .  .  .  nee  im  Sinne  von  non,  modo  non  sed  ne  quidem; 
solche  prosaischen  Verbindungen  scheut  die  rhetorische  Sprache  des 
Dichters  nicht  vgl.  IV  9.  30  V  3.  211  Theb.  III  384.  iniusta  auf 
das  Subject  bezogen  wie  I  1.  42  se  Temese  dedit  hausta,  Lucan  II  263 
ingerit  omnis  se  belli  fortuna  tibi,  Gratt.  Cyn.  142  ubi  proceris  gener osa 
stirpibus  arbor  se  dederit,  Aetna  234,  s.  auch  Anm.  zu  V  2.  13.    Ahn- 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  531 

liehe  Freiheiten  der  Diction  s.  zu  I  2.  250  Adj.  st.  Adv.  und  III  2.  66 
Adv.  st.  Adj.  74    Die    Geschichte    der   Erigone    z.  B.    bei   Hygin 

fab.  130.  supremo  weil  er  ihr  Ende  und  das  Ende  (inclusit  s.  Th. 

II  315  X  275  XII  318)  ihres  Schmerzes  herbeiführt.  te  Andromache 
wurde  später  die  Gattin  des  Neoptolemos,  der,  nach  dem  Aufenthalt 
seines  Vaters  Achill  bei  Cheiron  (auf  Skyros)  erzeugt,  Haemonius  heifst 
(s.  zu  I  1.  53). 

80  St.  hat  nun  die  Einwürfe  widerlegt  und  führt  in  langer  Reihe 
(bis  v.  103)  auf,  welche  Gedanken-  und  Formenschätze  er  zur  Ver- 
herrlichung des  Vaters  verwenden  will.  Die  Aufzählung  ist  an  Ge- 
lehrsamkeit und  Kunst  der  Diction  mit  das  Raffinierteste,  was  es  in 
der  lateinischen  Poesie  giebt;  Ahnliches  zu  II  2.  36  ff.  morte  canora 
bei  seinem  durch  Gesang  verschönten  Tode.  atra  verderblich. 

trunco  weil  ihr  die  Zunge  fehlt.  durae  die  dann  ihren  Sohn  Itys 

tötet.  nota  nimis  uati  das  sind  zu   abgebrauchte  Stoffe  für  einen 

Dichter  wie  meinen  Vater  (s.  aus  vielem  z.  B.  Silv.  III  3.  174  Anth. 
epigr.  1549.  19  ff.).  85    eunetos  nicht   nur   zu  ramos  zu  beziehen, 

sondern    ebtö    xotvov    alles   Folgende    zusammenfassend.  Über    die 

Heliaden    s.  zu  I  2.  123.  silieem   Niobe.  ausum   den   Marsyas. 

St.  schliefst  sich  hier  mit  absichtlichem  Prunke  der  Gelehrsamkeit 
einer  von  der  gewöhnlichen  abweichenden  Form  der  Sage  an  (Leo 
1892,  19),  wonach  Minerva  erkannt  hatte ,  dafs  die  Flöte  sie  entstellte 
unde  tibias  abiecit  et  imprecata  est,  ut  quisquis  eas  sustulisset  graui 
afficeretur  supplicio  (Hygin  fab.  165).  Jetzt  sieht  sie  schadenfroh  zu, 
dafs  die  Flöte  dem  Marsyas  nicht  fida  ist  (fidus  von  leblosen  Dingen, 
die  ihrem  Herrn  den  Dienst  thun,  nützlich  sind  Verg.  A.  II  23  VI  524 
VH  640  Ov.  Trist.  I  10.  10  Ibis  295  Mart.  VH  2.  2),  dafs  sie  ihm  die 
Schindung  durch  Apoll  einträgt  (über  nee  fida  =  et  infida  s.  zu 
I  1.  20).  Von  einer  Verwendung  der  Marsyas-Sage  in  Trauergedichten 
weifs  ich  nichts;  man  mag  aber  denken,  dafs  sie  beim  töizog  vom 
Neide  der  Götter  von  den  Alexandrinern  aufgepfropft  worden,  oder 
auch  nur  wegen  der  Rolle  der  Flöte  in  die  Aufzählung  hineingeraten 
ist.  89    Pietas  obl.  uirum  (s.  v.  72)  reu.   caelo  (dat.  zum   Himmel) 

Iustitia  die  Worte  zeigen  so  recht,  wie  all  diese  mythologischen 
Namen  nur  Prunksteine  geworden  sind;  in  einem  Atem  klagt  St.  die 
Pietas  an,  sie  habe  die  Menschen  vergessen,  und  läfst  sie  jammern 
über  das,  was  sie  selbst  angerichtet,  Iustitia  aber  läfst  er  nach  Be- 
dürfnis zum  Himmel  hinauf  und  wieder  heruntersteigen,  vgl.  I  4.  2 
V  2.  92.  gemina    lingua    wie    utrarnque    linguam   Hör.  C.  HI  8.  5 

(Bentley  z.  d.  St.)  lateinisch  und  griechisch,  hier  absichtlich  so  ge- 
setzt, dafs  man  der  Göttin  selbst  zwei  Zungen  zuschreiben  kann. 

34* 


532  COMMENTAR 

Über  Pallas  in  dieser  Gesellschaft  zu  I  6.  2.  cohors  s.  die  Parodie 

dieser  Dichterauf Zählung  durch  die  Vögelversammlung  II  4.  16  ff. 
92  Die  epischen  Dichter  werden  durch  den  absichtlich  vieldeutig 
gehaltenen  Ausdruck  Aonios  seno  pede  ducere  campos  umschrieben. 
Einmal  schillert  ducere  campos  zwischen  den  Bedeutungen  „Führer 
sein  auf  dem  Schlachtfelde"  und  „Führer  sein  in  der  Kunst  der  Dar- 
stellung" (auch  nomen  fuit  und  numerat  Sapientia  betonen,  dafs  der 
Dichter  nur  die  führenden  Gröfsen  zur  Verherrlichung  des  Vaters  bei- 
tragen lassen  will),  vermischt  also  das  Dichten  und  seinen  Gegenstand 
genau  wie  Prop.  II  1.  18  ut  possem  heroas  ducere  in  arma  manus; 
weiter  aber  ist  auch  Aonios  doppeldeutig  und  bezeichnet  in  erster 
Linie  die  Gefilde,  auf  denen  Musen  und  Dichter  wettstreitend  um  den 
Preis  ringen  (vgl.  Cic.  Off.  I  18.61  rlietorum  campus,  luv.  VII  48  tenuique 
in  puluere  sulcos  ducimus  und  Anm.  zu  IV  7. 1),  in  zweiter  als  Beispiel 
epischen  Stoffes  die  Gefilde  vor  Theben,  ein  Beispiel,  das  der  Dichter 
der  Thebais,  in  der  die  Aonii  campi  oder  agri  so  oft  genannt  waren, 
nicht  ohne  Selbstgefälligkeit  wählte.  Dem  einfachen  seno  pede  ducere 
wird  mit  metiri  testudine  Carmen  die  verwickelte  Kunst  (darum  auch  cura, 
s.  zu  IV  6.45)  der  Lyriker  entgegengesetzt.  Das  Monstrum  Cydalibem 
ist  wohl  schon  beim  Abschreiben  aus  Uncialvorlage  entstanden.  Wie 
sehr  auch  der  Nominativ  sich  für  die  Construction  einschmeichelt, 
wird  man  doch  gerade  bei  Erwähnung  der  dorisierenden  Lyriker  die 
Form  kvQrj  abzuweisen  haben;  auch  der  Genetiv  verbindet  sich,  freilich 
objectiv  zu  cura,  subjectiv  zu  nomen:  ihr  Ruhm  geht  auf  die  Leyer 
zurück.  Dafs  nach  testudine  noch  einmal  das  Ganze  mit  lyra  bezeichnet 
wird,  haben  Gronov  und  Markland  richtig  verteidigt  (vgl.  zu  I  2.  60). 
95  Die  sieben  Weisen  (auch  als  Prosaiker  wie  Facundia  v.  90, 
s.  auch  v.  102).  Zur  Schilderung  der  Tragiker  wird  die  Oedipus- 

sage  (Furias  regumque  domos  als  Hendiadyoin)  und  die  Thyestessage 
(auersa  dieser  Ausdruck  fast  stehend  bei  den  Römern  Manil.  V  458 
Aetna  20  Ov.  Am.  DI  12.  39  Sen.  Thy.  1036  Claud.  bell.  Gild.  400)  an- 
gedeutet, indem  super  cothurno  die  Vorstellung  von  Dichter  und  Schau- 
spieler vermischt.  Über  intonuere  s.  zu  II  7.  66.  98  Erst  nach 
Epos  und  Tragödie  werden,  wie  in  den  artes  poeticae  üblich,  als 
tiefere  Stufe  (vgl.  besonders  Manil.  V  471  nach  dem  stilus  cruentus  der 
Tragödie:  et  si  quis  studio  scribendi  mitior  ibit,  comica  componet  laetis 
spectacula  ludis)  Komödie  und  Elegie  aufgeführt.  Dem  mitior  ibit  bei 
Manilius  entspricht  uires  tenuere  Thalia:  sie  haben  ihre  Kräfte  ein- 
gehalten, beschränkt  auf  die  Comödie  (ähnlich  V  2.  74  luxuriae  confine 
tenens  und  besonders  Sil.  It.  I  396  si  sua  per  patrios  tenuisset  spiciäa 
saltus).    Die  Thalia  leitet  nun  in  eigentümlicher  Weise  auf  die  Elegie 


V  3    EPICEDION  IN  PATREM  533 

über:  wie  die  coinoedia  lasciua  Scherz  treibt  mit  den  Figuren  der 
tragischen  Bühne  7  beispielsweise  mit  dem  Hercules ;  dessen  Attribute 
Löwenfell  und -Keule  typische  Kennzeichen  für  tragische  Masken  und 
Musen  geworden  sind  (Dieterich  Puleinella  8),  so  erniedrigt  die 
Elegie  die  Personen  des  Epos,  z.  B.  in  sentimentaler  Klage,  sie  läfst 
sie  vom  tragischen  Kothurn  herabsteigen,  so  dafs  sie  nicht  mehr  stolz 
einherschreiten  wie  die  so  oft  mit  den  Löwen  verglichenen  Helden  des 
Epos.  Zu  diesem  stofflichen  Inhalt  der  Worte  kommt  nun  noch  der 
metrische:  gressu  truncare  ist  gleich  pede  truncare,  den  Hexameter  zum 
Pentameter  machen.  Kühn  nennt  der  Dichter  die  Verse,  welche  die  wie 
Löwen  kämpfenden  Helden  darstellen,  selbst  leones,  wozu  mich  Buecheler 
daran  erinnert,  dafs  „Tierparabel  auch  sonst  in  der  antiken  Metrik  an- 
gewandt wird,  z.  B.  {isLOVQog  der  Schwanz".  Grammatisch  sei  noch 
bemerkt,  dafs  didce  adverbiales  neutrum  ist  (s.  zu  HI  1. 40)  und 
truncare  durch  die  vorhergehenden  Tempora  als  inf.  historicus  gekenn- 
zeichnet wird,  s.  zu  II  1. 120.  100  utor  ist  (das  hat  zuerst  Südhaus 
gesehen)  richtig:  all  der  vorgenannten  Meister  Kraft  sucht  St.  mächtig 
zu  werden  und  gebraucht  sie  zur  Verherrlichung  des  Vaters,  der  sie 
alle  kannte  und  aller  würdig  war.  uis  wird  gegen  Markland  schon 
durch  uires  v.  98  geschützt;  es  steht  im  Sinne  von  dvva{iig  facultas 
ebenso    bei  Sil.  It.  I  188    uis   insita  fandi  lata  patet   adjectivisch 

construiert  (zu  I  2.  250)  des  Metrums  wegen,  vgl.  Cic.  de  orat.  I  55. 235 
ars  Scaeuolae    et   magna   est  et  late  patet.  orsa  zu  IV  4.  87. 

spargere  einmal  wegen  soluta  (und  effreno)  gesetzt,  dann  aber  auch  um 
die    Reichlichkeit    zu    bezeichnen.  nimbos    das    Bild    nach    Homer 

(II.  F222)  Bitsa  vicpddsaaiv  sotxöra  xsl^eqltjölv  oft,  vgl.  Laus  Pison.  57  f. 
Val.  Max.  V  3.  3  Quint.  XI  3.  158  Plin.  Ep.  I  20.  22  Auson  Ep.  VII  8 
(p.  12 P.)  Proff.  XXI  20  (p.  67 P.).  104  subito  de  puluere  aus  dem 

Staube,  der  bei  den  plötzlichen  Erdbeben  durch  das  Zusammenbrechen 
der  Häuser  entstanden  ist,  und  der  aus  dem  Krater  verstreuten  Asche. 
adflato  ist  durchaus  zu  halten.  Mit  richtigerem  Schlüsse  als  auf  die 
Entstehung  des  Blitzes,  von  dem  auch  adflare  gebraucht  wird,  er- 
klärten die  Alten  die  vulkanischen  Ausbrüche  als  Wirkung  der  im 
Innern  der  Erde  tobenden  „Winde":  uenti  adflauerunt  montem  (über- 
treibend wie  v.  207)  crini  Parthenopes,  vgl.  Liv.  frg.  bei  Serv.  zu 
Verg.  G.  I  471  tanta  flamma  . .  .  ex  Aetna  monte  defluxit,  ut  .  .  .  etiam 
Bhegina  ciuitas  .  . .  adflaretur.  Parthenope  soll  also  eine  Haarlocke 

(d.h.  Laub,  Kränze)  auf  das  Grab  des  Pflegesohnes  legen  (vgl.  Marqvardt 
Pr.  L.  356.  6).  Ob  St.  an  einen  bestimmten  Athener  gedacht,  mufs 
dahingestellt  bleiben,  sicher  an  Kallimachos  und  Alkman  oder  Tyrtaios: 
alles  Griechen,  wegen  v.  110  f.  109  Die  Parenthese  ist  leicht  ver- 


534  COMMENTAR 

ständlich  (ergänze:  te  obscuram  iacere);  nur  kann  man  bei  der  Über- 
einstimmung der  Überlieferung  auch  an  fama  aeque  denken,  was  kurz 
gesagt  wäre  wie  z.  B.  Suet.  Tib.  2  exstant  et  feminarum  exempla, 
diuersa  aeque.  nil  gentile  (Gegensatz:   eine  schon  dadurch,   dafs  er 

dein  Bürger  war)  keinen  ausgezeichneten  Eingebornen.  Graiam  und 
Euboico  s.  zu  III  5.  80.  Dafs  St.  bei  duci  die  Präposition  ausläfst 

zeigt  das  Fortschreiten  der  Künstelei  in  der  Dichtersprache  seit  Vergil, 
denn  Aen.  VI  834  genus  qui  ducis  Olympo  liegt  eine  viel  stärkere  locale 
Anschauung   zu   Grunde.  112    Ich    habe  mich  nicht   entschliefsen 

können,  durch  die  naheliegende  Conjectur  praestabat  den  folgenden 
Versen  von  ille  ab  ein  Hauptverbum  zu  geben,  indem  ich  die  Über- 
lieferung prestat  sed  vergewaltigte.  Für  mich  ist  subnexus  (est)  das 
Hauptverbum,  und  die  Parenthese  erklärt  m.  E.  sehr  passend  zu  dem 
vorhergehenden  Lobe  Neapels  mit  totiens  den  Begriff  der  auch  durch 
stata  gepriesenen  quinquennia;  sie  bedeutet:  so  oft  bieten  sich  die 
Schläfen  deinen  Kränzen  dar,  d.  h.  so  oft  bewirbt  man  sich  um  die 
von  dir  ausgesetzten  Preise,  stata  sagt  nebenbei  noch,  dafs  der  Vater 
(frequens  pugnae  nulloque  ingloria  sacro  aox  tua  v.  138)  sich  regelmäfsig 
oder  doch  fast  regelmäfsig  am  Agon  beteiligte;  darum  auch  v.  110 
das    Tempus  probabas.  Über    die   Neapolitaner   Augustalien    s.  zu 

II  2.  6.  laudato  mit  Beifall  aufgenommen.  114  Das  Rätsel  dieses 
Verses,  dem  ich  beim  Druck  des  Textes  noch  das  Kreuz  beisetzen 
mufste,  weil  ich  nur  eins  wufste,  dafs  nämlich  senis  ganz  unglaubhafte 
Conjectur  sei,  halte  ich  jetzt  für  gelöst.  Auszugehen  ist  von  dem 
Hauptsatze:  comam  subnexus  (est)  utroque,  d.  h.  er  hat  den  Preis  er- 
rungen in  Poesie  und  Prosa  (nicht  in  griechischem  und  lateinischem 
Vortrage,  worauf  v.  110  f.  führen  könnte),  kurz  gesagt  wie  Hör.  Sat. 
H  4.  7  siue  est  naturae  Jioe  siue  artis,  mirus  utroque,  vgl.  Epithal. 
Laurent.  30,  Gratt.  Cyn.  158  und  zum  Sinne  Silv.  II  7.  21  geminas  per 
artes  et  uinctae  pede  uoeis  et  solutae  (s.  I  4.  28  ff.  IV  5.  57  ff.).  Dieser 
Zweiheit  entsprechen  1)  cum  laudato  caneret  uersu  die  Poesie;  2)  mit  dem 
St.  so  beliebten  Wechsel  der  grammatischen  Construction  supergressus 
in  der  prosaischen  Rede  und  zwar  a)  ora  Pylii  gregis,  b)  ora  regis 
Bulichii  speciemquey  beide  im  Klange  absichtlich  ähnlich  gehalten. 
Nestor  und  Odysseus  sind  stehende  Namen  zum  Lobe  der  Beredsamkeit 
(vgl.  z.B.  TibullIV  1.48 ff,  Laus  Pison.  60ff.  Südhaus  im  index  Philodemi 
s.  v.  NeöT&Q,  'Odvcföavg).  Beide  Vergleiche  sind  nun  entsprechend  dem 
Tone  des  ganzen  Abschnittes  künstlich  gesteigert,  der  mit  Odysseus  durch 
den  Zusatz  speciemque,  der  sich  mit  ora  fast  zum  Hendiadyoin:  Glanz, 
Prunk  der  Rede  (vgl.  Cic.  de  or.  II  294  adhibere  quandam  in  dieendo 
speciem  atque  pompam,  auch  Brut.  224)  verbindet.     Dafs  Odysseus  den 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  535 

letzten,  hervorragenden  Platz  (regis  gegen  gregis)  erhält,  versteht  sich 
durch  die  Schulanschauung,  welcher  Quint.  XII  10.  64  Ausdruck  ver- 
leiht, nachdem,  er  58  die  genera  löjvov^  ccöqov^  av&rjQÖv  unterschieden: 
Homerus  breuem  quidem  cum  iucunditate  et  propriam  .  . .  et  carentem 
superuacuis  eloquentiam  Menelao  dedit,  quae  sunt  uirtutes  generis  illius 
primi,  et  ex  ore  Nestoris  dixit  dulciorem  melle  profluere  sermonem,  qua 
certe  delectatione  nihil  fingt  maius  potest:  sed  summam  expressurus  in  TJlixe 
facundiam,  et  magnitudinem  Uli  uocis  et  vim  orationis  niuibus  hibemis 
copia  uerborum  atque  impetu  parem  tribuit  cum  hoc  igitur  nemo  mor- 
talium  contendet,  hunc  ut  deum  homines  intuebuntur  .  . .  haec  est  uere 
dicendi  facultas.  So  versteht  sich  die  Hervorhebung  des  regis  Dulichii, 
Nun  aber  Pylii  gregis?  Nach  einem  Versuche  von  mir,  die  Worte 
als  Pylii  examinis  zu  verstehen,  des  statt  Nestor  gesetzten  Bienen- 
schwarms, dem  er  das  paki  av8r\q  verdankt,  hat  Buecheler  die 
richtige  Erklärung  gefunden;  er  schreibt  mir:  *grex  die  Mitbewerber 
um  den  Siegespreis,  Pylius  grex  =  Nestores  oder  grex  Pylia  facundia 
praeditus.  Die  Kühnheit  liegt  in  der  Doppelwendung  des  Adjectivs 
Pylius:  wie  grex  Pierius  bei  Martial  IX  86.  3  =  Pierides,  dagegen 
XII  11.  4  =  Pieridum  cultores  ist,  so  hier  grex  Pylius  =  grex  Pylio 
par,  Nestoreus,  mellea  facundia  Nestoris  praeditus.  Nicht  eines  Pylii , 
sondern  Pylii  gregis  Redegewandtheit  stach  der  Vater  aus,  grex  aber 
steht  seit  ältesten  Zeiten  (Plaut.)  häufig  für  die  bei  den  ludi  auf- 
tretenden Agonisten,  Schauspieler  und  Künstler  aller  Art'.  Vgl.  I  6.  70 
hoc  grege.  So  wäre  also  die  künstliche  Steigerung  des  Dichters  etwa 
wie  folgt  zu  umschreiben:  indem  er  nicht  nur  die  süfse  Weise  des 
Nestor,  deren  es  viele  Vertreter  bei  den  Agonen  gab,  sondern  sogar 
die  seltenen,  welche  etwa  die  Redegewalt  und  den  Glanz  des  Odysseus 
erreichten,  übertraf.  Möglich  wäre  immerhin  auch,  dafs  der  Agon  nur 
in  Poesie  stattfand;  das  ist  mir  weniger  wahrscheinlich,  weil  utroque 
eine  schärfere  Scheidung  als  zwischen  den  genera  Nestoreum  und 
Ulixeum  der  Rede  zu  verlangen  scheint. 

116  Man  hat  bisher  diese  Stelle  unter  Annahme  der  Conjectur 
adegit  (119)  von  der  Ablegung  der  insignia  equestria  wegen  Verarmung 
verstanden,  nur  Markland  hat  Bedenken  gehabt,  aber  durch  seinen  Vor- 
schlag sumere  statt  ponere  nichts  gewonnen.  Die  Schwierigkeit,  aber  auch 
der  Schlüssel  des  Verständnisses  steckt  in  diuite  ritu,  was  zu  der  natür- 
lich in  aller  Stille  geschehenden  Aufgabe  der  Ritterabzeichen  durchaus 
nicht  pafst.  Feierlich  und  glanzvoll  erfolgte  die  Ablegung  der  toga 
praetexta  und  der  goldenen  bulla  nur  bei  der  Mannbarkeitserklärung, 
auf  sie  gehen  unsere  Verse  also.  Nun  gewinnt  auch  die  Überlieferung 
Infantia  legit  erst  Sinn:   die  Göttin  der  Kindheit  (die  Personifikation 


536  COMMENTAR 

vermag  ich  sonst  nicht  zu  belegen,  doch  verweise  ich  wegen  der 
Analogie  auf  Usener  Götternamen  364  ff.  s.  besonders  die  Senectus) 
hat  ihn  auserlesen,  seine  Mannbarkeitserklärung  wie  ein  Reicher  zu 
feiern,  er  gehörte  zu  den  Auserlesenen,  denen  solcher  Glanz  verstattet 
ist  (legere  mit  Inf.  z.  B.  Theb.  I  531).  Aus  dieser  Erklärung  erhellt, 
dafs  etenim  nicht  die  unmittelbar  vorhergehenden  Worte  erklärt, 
sondern  den  Satz  nee  sine  luce  genus;  die  Worte  quamquam  fortana 
parentum  artior  expensis  sind  also  Parenthese:  freilich  hat  sich  durch 
die  Ausgaben  der  Eltern  (späterhin)  das  Vermögen  vermindert.  Auch 
der  Zweck  der  Parenthese  ist  klar:  sie  soll  vorbereitend  erklären, 
warum  der  alte  Papinius  später  die  nicht  standesgemässe,  erwerbende 
Lehrthätigkeit  begonnen  hat.  Wir  erfahren  also  an  Thatsachen  über  seine 
Familie  (s.  Einltg  15),  dafs  sie  dem  Ritterstande  (nicht  dem  senatorischen) 
angehörte  bis  über  die  Mannbarkeitserklärung  des  alten  Dichters  hinaus, 
später  aber  verarmte.  Um  dieser  unliebsamen  Erinnerung  willen  ver- 
liefs  wohl  auch  der  Velienser  seine  Heimat,  wo  er  nicht  mehr  eine  grofse 
Rolle  spielen  konnte,  und  zog  nach  Neapel.  121  risere  als  Zeichen 
freundlicher  Gunst  (s.  auet.  zu  I  2.  109);  die  eigentliche  Dichterweihe 
vollzieht  dann  der  Gott  selbst,  indem  er  die  Leyer,  die  dem  Knaben 
schon  gehört  (pueri),  weil  sie  für  ihn  bestimmt  ist,  in  den  Dichter- 
quell eintaucht  (summisit,  Dracont.  II  127  urnam  submisil  aquis)  und 
sein  Antlitz  mit  dessen  Wasser  benetzt.  123  Indem  Apoll  den  Vater 
weihte,  hat  er  auch  dem  Sohne  schon  eine  Segnung  erwiesen,  vgl.  v.  209  ff. ; 
iam  tum  wäre  für  tibi  (so  g)  viel  zu  schwer  betont.  124  Nach  dem  genus 
kommt  nun  die  patria,  mit  dem  Complimente  (Ahnliches  zu  II  2. 133), 
dafs  sich  zwei  Städte,  Velia  als  Geburtsort,  Neapel  als  langjähriger 
Wohnort,  um  die  Ehre  der  Angehörigkeit  stritten,  hier  natürlich  in 
der  Lebensbeschreibung  des  Dichters  unter  Hinweis  auf  das  sntä 
Ttöleig  diEQL&vöLV  7t£QL  QL&v  'Oiiijqov.  pendet  absolut:  ist  unsicher. 
terrae  als  Subject  zerlegt  durch  refert  Hyele  und  at  inde  probat 
[Parthenope],  de   gente    suum    als    Eingebornen;    Gegensatz    longo 

ordine  uitae.  126   Latus   aseita   eolonis   vgl.  CIL  XI  p.  51.     Die 

Velienser  erhielten  das  Bürgerrecht  im  Italischen  Kriege,  Cic.  pro 
Balbo  24. 55.  Über  den  Ort  und  seine  Altertümer  s.  jetzt  Schleuning 
Jahrb.  Arch.  Inst.  IV  169 ff.  Hyele  (Herodot  1 167  Strabon  VI  1. 1  p.  252) 
die  griechische  Form  wird  mit  Graia  besonders  betont;  sie  ist  in  die 
Unform  sele  verderbt  wie  v.  153  Ibycus  in  obsicus.  qua  wo.  Palinurus, 
der  Steuermann  des  Aeneas,  dessen  Leiche  in  den  portus  Velini  (Aen. 
VI  366)  angeschwemmt  wurde,  heilst  mit  Betonung  Graius  wegen 
seines  durchsichtigen  griechischen  Namens;  für  St.  hat  ja  hier  jeder, 
noch  so  gekünstelte  Hinweis  auf  Griechisches  Bedeutung.       Die  Lücke 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  537 

nach  v.  129  (dessen  Anfang  gleich  Theb.  IV  116  ist  Maior  at  inde) 
hat  Markland  zweifellos  erwiesen  (einmal  genügt  maior  [terra]  kaum 
im  Gegensatz  zu  dem  Graia  Hyele,  sodann  fehlt  v.  130  zu  dliaeque  die 
Verbindung);  höchst  wahrscheinlich  stand  Parthenope  zu  Anfang  des 
ausgefallenen  Verses ,  der  etwa  gelautet  haben  mag:  Parthenope.  sie 
Smyma  sibi  ColopJionqae  Bhodasque.  natalibus  Geburtsangaben. 
diripiunt  reifsen  sich  um  ihn,  zu  II  2.  134.        probant  seil,  suum  esse. 

uerus  ein  echter  Sohn,  vgl.  Prop.  II  9.  17  Ov.  Met.  II  38.  43. 
uietos  (s.  certamine  v.  125)  ohne  Bedenken:  die  Einwohner.  Schon 

die  gloria  falsi  seil,  filii  ist  eine  imnianis,  welche  erheben,  froh  machen 
kann  (alit  Tib.  II  6.  21  spes  alit  agricolas,  Sil.  It.  XI  553  Theb.  XII  740), 
kaum  auf  den  materiellen  Vorteil  durch  andächtige  Besucher  zu  be- 
ziehen. 133  ibi  zu  Neapel,  wo  er  zum  Manne  heranreift  (profers 
annos  wie  pedes,  gradum,  an  Jahren  weiterkommen,  heranwachsen) 
und  das  eigentliche  Leben  im  Gegensatz  zur  Kindheit  beginnt;  uitam- 
que  salutas  ctranslatio  est  a  locis  seu  personis,  quas  primum  adimus  et 
uidemus  et  quas  primo  statim  congressu  salutare  solemus'  Markland, 
vgl.  II  1.  80  IV  2.  61  nouo  Ianum  lictore  salutes.  raperis  von  Ehr- 
geiz getrieben.  patrii  der  Augustalien,  von  des  Sohnes  Standpunkt 
aus  gesagt.       137  Euboea  die  kurze  Adjectivform  nur  hier  (zu  I  4. 129). 

saero  weil  alle  diese  Wettkämpfe  als  religiöse  Feste  betrachtet 
und  durch  gottesdienstliche  Acte  eingeleitet  und  z.  T.  beschlossen 
wurden.  140  airides  zu  IV  8.  53.  clauser x  ist  mir  weder  durch 

den  Gedanken  daran,  dafs  die  Stadia  am  Bergesabhang  lagen,  noch  im 
Sinne  von  „umdrängten"  verständlich;  plausere  trans.  =  beklatschen 
scheint  freilich  unbelegt  zu  sein  (Pers.  IV  31?  anders  Ov.  Trist.  IV  2.49 
circumplaudere).  Nachträglich  finde  ich  eine  für  dieses  Gedicht  nicht 
von  vornherein  abzuweisende  Möglichkeit,  clausere  zu  verstehen,  in 
folgender  Erwägung:  Therapnae  ist  die  Heimat  der  Castores  wie 
Neapel  die  des  Vaters;  clausere  „sie  schlofs  ein"  wird  gesagt  sein 
im  Gegensatze  zu  dem  späteren  Hinausziehen  in  alle  Welt,  um  neue 
Siege   zu  erringen.  141   sin  (man  ergänze:  wenn  der  Vater  in  der 

Heimat  so  oft  gesiegt  hat,  mufs  man  ihn  preisen;  wenn  man  aber 
dieses  Lob  abschwächen  will,  wie  viel  mehr  mufs  ich  seine  Siege  in  der 
Fremde  feiern)  wäre  ohne  Anstofs  in  Prosa  (s.  IV  praef.  33);  man 
wird  es  auch  der  Poesie  zuerkennen  müssen,  denn  Verg.  G.  IV  68  steht 
sin  autem  ebenso  zu  einer  durch  die  Form  des  Einwandes  gesteigerten 
Fortsetzung,  vgl.  Sil.  It.  II  364.  Damit  fällt  jeder  Grund,  daran  zu 
zweifeln  (wie  Klotz  1896,  63  thut),  dafs  der  Vater  wirklich  Achaea 
praemia,  den  Lorbeer  Apolls  in  den  Pythischen,  den  Eppichkranz  in 
den  Nemeischen,    den  Fichtenzweig    in    den  Isthmischen  Spielen    (zu- 


538  COMMENTAR 

sammengestellt  z.  B.  Pausan.  VIII  48.  2)  sicli  erworben  hat.  Wäre 
Statius'  Aufzählung  nicht  durch  die  Thatsachen  bedingt,  sondern  nur 
des  Vergleiches  wegen  gegeben,  warum  hätte  er  die  höchstangesehenen, 
die  Olympischen  Spiele  unerwähnt  gelassen?  Aus  der  Zahl  von  Be-. 
legen,  dafs  die  Bewohner  Grofsgrieehenlands  sich  an  den  Festen  des 
Mutterlandes  beteiligten,  sei  hier  als  Beispiel  nur  auf  die  Inschrift 
des  T.  Flavius  Archibios  verwiesen  (Inscr.  Ital.  Graec.  747),  der  zu 
Olympia,  in  den  Capitolinischen,  Pythischen,  Nemeischen,  Aktischen, 
in   den  Spielen  zu  Ephesus,  Neapel,  Smyrna,  Alexandria  gesiegt  hat. 

cum  zeitlich  wie  v.  207.  auia  (zum  Bilde  Tom  Kommen  der 
Fortuna  vgl.  zu  III  3.  157)  vom  Wege  auf  dich  zu  abweichend,  so 
vielleicht  auch  Anth.  epigr.  1327. 13  quot  dedit,  it  repetit  natura,  non 
[ä]uia  peccat  146  hinc  causal.  uota  concret:  die  Kinder  (vgl.  Ov. 
Met.  I  273,  Petron  140  im  gleichen  Zusammenhange  credere  se  et  uota 
sua,  und  Anm.  zu  III  2.  80).  Das  Asyndeton,  welches  Markland 

beseitigt,  steht  völlig  zu  Recht,  wo  nach  den  allgemeinen  Sätzen  nun 
die  Einzelausführung  beginnt  (vgl.  zu  I  2. 40).       148  tardus  zu  II  7. 49. 

Natürlich  beziehen  sich  diese  Verse  nicht  auf  eine  Art  von  Ge- 
schichtsunterricht, sondern  auf  die  Leetüre  Homers.  decurrere  wie 
Cic.  de  or.  I  32.  148  Laus  Pison.  210  erzählend  durchgehen. 
150  ditarit  bereichert  hat  durch  Vorschriften  über  den  Landbau. 
Unter  der  Qraecorum  turba  de  rusticis  rebus  praeeipiens  steht  bei 
Columella  I  1.  8  als  erster  prineeps  celeberrimus  uates  non  minimum 
professioni  nostrae  contulit  Hesiodus  Boeotius  (erwähnt  auch  von  Varro 
R.  R.  I  1.  9).  Weiter  heifst  es  Siculi  quoque  non  medioeri  cura  negotium 
istud  prosecuti  sunt  Hieron  et  Epicharmus  discipulus,  Philometor  et 
Attalus  (so  die  Vulgata,  sicher  corrumpiert;  Varro  nennt  11.8  Hieron 
Siculus  et  Attalus  Philometor;  den  gleichen  Mann  wie  Stat.  meint  wohl 
Manil.  II  39).  Wir  werden  also  hier  bei  Stat.  unter  dem  Siculus  senex 
den  90  Jahre  alt  gewordenen  Epicharm  (Hör.  Ep.  H  1.  58;  nicht 
Theognis  trotz  Reitzenstein  Epigr.  und  Skolion  S.  63)  zu  verstehen 
haben;  einmal  wird  sein  Sentenzenschatz  wohl  auch  praktische  Sprüche 
für  den  Landbau  enthalten  haben,  dann  aber  wird  Epicharmus  Syracusanus, 
der  nach  Colum.  VII  3.  6  peeudum  medicinas  diligentissime  conscripsit, 
von  Plin.  N.  H.  I  20 — 27  unter  den  medici  auetores  citiert  (man  denke 
an  seine  Herkunft  aus  Kos),  und  XX  89  und  94  werden  Einzelheiten 
aus  seinem  Werke  herangezogen.  qua  lege  recurrat  der  Vater 
analysierte  also  auch  den  kunstvollen  Strophenbau  der  Lyriker  (flexa 
zu  HI  5.  65).  Zum  Schreibfehler  obsicus  s.  zu  v.  127.  154  saltus 
uiriles  Sappho  hat  sich  (vgl.  Kiessling  zu  Hör.  Ep.  I  19.  28)  auf  die 
Bahnen  kühner  verbundener  pedes,    wie   sie  bisher  nur  von  Männern 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  539 

gewagt  waren,  begeben,  ingressa  weckt  das  Bild  von  nur  Männern 
zugänglicher  Jagdwildnis  (vgl.  Manil.  III  2).  Endlich  weist  saltus 
auch  auf  das-  Folgende,  den  Sprung  der  Dichterin  ins  Meer,  hin. 
Die  Verderbnis  von  Leucade  in  calchide  ist  für  unsere  Über- 
lieferung ganz  unwahrscheinlich.  Buecheler  schreibt  mir  cich  würde 
raten,  da  St.  doch  gerne  mit  Gelehrsamkeit  prunkt  und  wir  über 
Sapphos  Sprung  nur  durch  die  Leucadia  und  Ov.  epist.  einseitig 
unterrichtet  sind,  Chalcide  vorläufig  zu  lassen.  Wichtig  ist  jedenfalls, 
dafs  unter  den  vielen  XuXxCdeg  des  Altertums  (wie  hübsch  übrigens 
%cd%6g  zur  Illustration  von  uiriles  und  non  formidatl)  Steph.  Byz.  auch 
eine  sonst  völlig  unbekannte,  auf  oder  nächst  der  Insel  Lesbos  ge- 
nannte Xalxig  aufführt.  Die  Verbindung  der  Sappho  mit  Leucas  und 
den  Bräuchen  an  der  akarnanischen  Küste  mufs  doch  den  Alten  selbst 
beim  geringsten  Nachdenken  Scrupel  aller  Art  gemacht  haben;  wie 
wenn  meinetwegen  ein  Rationalist  oder  ein  patriotischer  Dichter  den 
Sprung  auf  oder  bei  Lesbos  selber  localisieren  zu  müssen  geglaubt 
hat?'  dignata  (est)  chelys  ihrer  (der  Leyer)  selbst  für  würdig  ge- 

halten hat;  ebenso  kurz  steht  das  Verb  um  Theb.  XII  737.  785  Silv. 
III  2.  115  Ach.  I  260,  932  (die  Stellen  zeigen,  dafs  St.  sich  allmählich 
an  diese  Bedeutung  völlig  gewöhnt);  chelys  mit  ausschliefslicher  Be- 
tonung der  Lyrik.  157  atri  Suid.  s.  v.  Lycophron  von  der  Alexandra 
GxoTELvbv  %oir\\La,  Ioann.  Lyd.  de  magistr.  I  41  tö  AvxocpQOvog  a^iavQÖv^ 
vgl.  Susemihl  alex.  L.  G.  I  275.  A.  36.  Sophr.  implicitum  von  der 

verschlungenen  Dialogführung,  die  Piaton  nachgeahmt  haben  soll 
(Laert.  Diog.  III 12).  tenuis  Corinna  im  Gegensatz  zur  mascula  Sappho 
die  {ivlcc  AvQixy],  vgl.  Cor.  fr.  20  Bgk.  (isycc  d'  i[iij  yeyaös  itoXig 
kiyovQoxcorCXrig  ivÖTtqg.  160  par  adsuetus  Homero  ferre  iugum  u.  s.  w. 
cnovam  rem  induci  prima  verba  docent,  agitur  autem  de  paraphrasi 
carminum,  de  qua  Quintilianus  X  5. 4  ac  de  carminibus  quidem  neminem 
credo  dubitare,  quo  solo  gener e  exercitationis  dicitur  usus  esse  Sulpicius. 
nam  et  sublimis  Spiritus  aüollere  orationem  potest  et  verba  poetica  liber- 
tate  audaciora  non  praesumunt  eandem  proprie  dicendi  facultatem;  sed  et 
ipsis  sententiis  adicere  licet  Oratorium  robur  et  omissa  supplere  et  effusa 
substringere.  hac  exercitatione  usus  est  Polybius,  ad  quem  Seneca 
scribit  XI  (30):  agedum  illa,  quae  multo  ingenii  tui  labore  celebrata  sunt, 
in  manus  sume  utriuslibet  auctoris  carmina,  quae  tu  ita  resolvisti,  ut, 
quanivis  structura  illorum  recesserit,  permaneat  tarnen  gratia;  sie  enim 
[etiam  Leo  falsch  mit  Pincianvs]  illa  ex  alia  lingua  in  aliam  transtu- 
lisli,  ut  quod  difficilUmum  erat,  omnes  virtutes  in  alienam  te  orationem 
secutae  sint.  omissa  autem  supplere  et  effusa  substringere  ita  ut  nee 
extenderetur  carminis  modulus  neque  coartaretur,  multae  artis  erat,    id 


540  COMMENTAR 

est  quod  Statius  dicit  par  Homero  ferre  iugum  et  senos  pedes  aequare 
solutis  et  quod  addit  versibus  et  nunqaam  passu  breviore  relinqui,  i.  e.  et 
nuinquam  versibus  praeeurrentibus  relinqui,  quorum  gradus  pedibus 
non  assequaris.  laudat  igitur  paraphrasin  pedestrem,  quae  ipsum 
versuum  spatium  expleat'.  So  der  Sache  nach  richtig  Leo  1892,  20. 
Falsch  trennt  er  grammatisch  solutis  von  nersibus;  es  ist  abl.  abs. 
„indem  du  die  Verse  auflöstest",  und  zu  relinqui  ist  aus  dem  Vorher- 
gehenden zu  entnehmen  a  senis pedibus:  die  Paraphrase  ist  nicht  kürzer  noch 
länger  als  die  Verse.  Sowohl  des  Polybius  wie  des  Papinius  Arbeiten 
waren  natürlich  lateinisch.  Aus  dieser  eingehenden  Beschäftigung 

des  Vaters  mit  Homer  erklärt  sich  auch  des  Sohnes  grofse  Vertraut- 
heit mit  dem  Dichter,  aus  dem  in  der  Thebais  vieles  direct  entlehnt 
ist   (Helm    de  Pap.  Stat.  Thebaide    S.  13  ff.).  162  patria   relicta 

hervorgehoben,  weil  es  für  die  damalige  Zeit  ein  ungleich  schwererer 
Entschlufs  war  als  heute,  die  Söhne  zur  Erziehung  an  einen  andern 
Ort  zu  geben.  rigidi  Hör.  C.  I  22.  14  militaris  Baunias,  Kiessling 
z.   d.   St.    über   Apulien.  164    Venus    war    die    Schutzgöttin    von 

Pompeji,  der  col(onia)  Ven(eria)  Cor(nelia)  CIL  I  1252  =  X  787 
Nissen  Pomp.  Stud.  328  ff.,  über  dessen  Untergang  sie  nun  klagt 
(vgl.  Mart.  IV  44.  8).  Hercules   hätte  seine  Stadt  Herculaneum  vor 

dem  Untergange  schützen  müssen  (ähnliche  Vorwürfe  gegen  die  Götter 
1 4. 60  Theb.  IV  383  luv.  II 132  Sil.  It.  H  657).  Über  den  Tempel  auf  dem 
promunturium  Minervae  zu  II  2.  2.    Seine  hohe  Lage  wird  auch  betont 

III  1.  109  und  Anonym,  bei  Sen.  Ep.  77.  2.  Pallas  erscheint  hier  direct 
als  Schutzgöttin  von  Sorrent,  vgl.  Beloch  Camp.  277.  167  propiore 
(s.  IV  7.  17)  von  Neapel  aus  liegt  das  Cap  Misenum  (zu  III  5.  98) 
näher  als  Sorrent.  Ausonii  laris  des  Apollo  (zu  IV  3.  115). 

170  alte  in  der  Tiefe.      permissus  verteilt,  verbreitet  unter  (vgl.  Lucr. 

IV  686).  171  Die  Überlieferung  hat  kürzlich  Klotz  1896,  65 
richtig  verteidigt:  incendia  fdonec  non  erumpunt,  non  delent  domos 
h.  e.  seruant  domos:  alxiov  xb  p)  alxiov  more  familiarissimo  poetis'.  Das 
Wichtigste  freilich  hat  Klotz  nicht  berührt:  St.  setzt  in  seiner  Weise 
dem  eben  genannten  Pompeji  und  Herculaneum  hier  Bajae  gegenüber: 
dort  haben  die  ineendia  die  Städte  zerstört,  hier  seruant  domos,  weil 
operta.  (Über  die  poetisch  gekürzte  Ausdrucksweise  vgl.  die  Belege 
bei  Kiessling  zu  Hör.  C.  I  37.  13.)  Zugleich  will  St.  sagen,  dafs  die 
warmen  Bäder  die  Blüte  der  Stadt  bedingen.  175  deeepto  Phoebo  St. 
spielt  an  nicht  auf  den  pius  amor  des  Apollo  zur  Sibylle  (Myth.  Vat. 
I  153),  sondern  auf  die  andere  Version  der  Sage,  nach  der  Apollo  die 
virginitas  des  Mädchens  erstrebt  (Ov.  Met.  XIV  130  ff.).  cEst  in  fabulis 
Apollinem   ambiisse   noctem    Sibyllae    Cumaeae    et    dum    sperat   prae- 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  541 

corrumpere  illam  tentasse  data  optione  cuiuscunque  rei  uellet.  illam 
apprehenso  cumulo  pulveris  tot  annos  petivisse,  quot  corpora  haberet 
ille  manipulus.  quo  potitam  non  tarnen  facilem  fuisse  Phoebo  sed 
aeternam  iuventam  sub  mercede  virginei  pudoris  respuisse.  Ita  deceptus 
Phoebus;  neque  tarnen  irrita  haec  vates,  hoc  est  non  credita,  %Qrj6{iovg 
a7tL0TOV{isvovg  adovöa  uti  Cassandra,  cui  haec  poena  decepto  Phoebo 
est  iniuncta'  Gronov  diatr.  (369)  561,  vgl.  IV  3.  152.  176    Dafs 

sogar  junge  Leute  aus  Rom  nach  Neapel  kamen,  ist  der  beste  Beweis 
für  den  Ruf  des  alten  Papinius  (Einltg  16.  l).  perstas  zu  IV  4.  73. 
178  Die  Elite  seiner  Schüler  scheinen  wie  im  Mittelalter  die  Priester- 
candidaten  gewesen  zu  sein;  ex  Mo  grege  v.  185  bezieht  sich  wieder 
auf   das    allgemeinere   proceres  futuros   v.  176    zurück.  Dardanius 

(Hypallage  von  facis)  explorator  die  pontifices,  welche  die  Bewachung 
des  Troicus  ignis  (zu  I  1.  35)  und  des  von  Diomedes  und  Odysseus 
aus  Troja  geraubten  Palladium  zu  beaufsichtigen  hatten. 
180  Weiter  hat  der  Vater  den  (künftigen;  die  Priesternamen  sind 
alle  prolep tisch  zu  nehmen,  s.  futuros  v.  176)  Saliern  gezeigt  {mon- 
strasti zu  III  3.  39),  wie  sie  ihre  Waffen  zu  handhaben  hatten  (probatus 
als  Lehrer  erprobt;  die  Knaben  waren  noch  nicht  erprobt,  wie  Baehrens' 
probatis  besagen  würde),  den  künftigen  Augurn,  wie  der  Himmel  zu 
verstehen  sei  (certis  kann  nicht  heifsen  „zu  Augurn  bestimmten"  und 
es  im  Sinne  von  Theb.  VIII  440  proleptisch  zu  nehmen,  scheint  mir 
unmöglich;  ich  mache  darum  certi  abhängig  von  praesagum,  vgl.  Theb. 
VIII  204);  nun  mit  Wechsel  der  Construction  (monstrasti  Chalcidicum 
uoluere  Carmen)  cui  Ch.  fas  (aliquando  erit)  u.  c,  also  den  XVuiri  sacris 
faciundis,  ferner  (monstrasti  Phrygio  flamini)  cur  Phr.  I.  c.  fl.7  den 
Cybelepriestern  also  zeigt  er,  warum  sie  den  apex  tragen  müssen 
(wobei  Phrygii  wohl  nur  der  Anschaulichkeit  wegen  zugesetzt  ist,  da 
alle  flamines  den  apex  tragen  mufsten  Gell.  N.  A.  X  15.  17),  endlich 
macht  er  mit  den  künftigen  Luperci  Proben  ihres  Auftretens  als 
succincti  bei  den  Lupercalia,  wobei,  wie  der  Sohn  scherzend  bemerkt 
(so  richtig  Skutsch),  beim  Einüben  der  Schläge  den  Ungeschickten 
wohl  einmal  ein  Schlag  statt  Vorbild  zur  Strafe  wurde.  Das  die 
ganze  Construction  beherrschende  Verbum  ist  also  monstrasti,  nach 
und  nach  lockert  sich  das  Gefüge;  mit  formidauere  ist  die  Unabhängig- 
keit vollendet.  Ausmalung  einer  Schulscene  auch  bei  Hör.  A.  P.  325  ff. 
Schläge  heben  die  Dichter  mit  Vorliebe  hervor;  man  denke  an  den 
plagosus  Orbilius  u  s.  Hör.  A.  P.  415  didicit  extimuitque  magistrum. 
185  alter  . . .  alter  <  .  .  alter  die  ursprüngliche  Zweiteilung  wird  kokett 
nachlässig  aufgegeben.  187    Zeugmate  zu  HI  2.  137.     Hier  bildet 

&vy{iccn  secludere  ein  Oxymoron.       Pontica  zu  IV  5. 55,       pacificis  im 


542  COMMENTAR 

Gegensatz  zu  den  vorher  genannten  Officierstellen.  190  pia  statione 
unter  Wahrung  aller  Pflichten  gegen  Götter  wie  Kaiser.  191  fingere 
Bild  vom  Formen  des  Thons  (vgl.  Ter.  Heaut.  898  Hör.  Ep.  I  2.  64 
A.  P.  367  Val.  Fl.  V  533  fingit  plaeidis  fera  pectora  dietis).  Nestor, 

ohne  freilich  gerade  Erzieher  zu  sein;  Phoenix  Erzieher  des  Achill 
(zu  II  1.  91).  audire  im  Gesänge  (zu  II  6.  30),  frangebat  bändigte, 

beschwichtigte,  alio  carmine  durch  ein  Lied  friedlicheren  Inhalts. 
195  celebras  häufig,  eifrig  betreibst  wie  oft  (z.  B.  studio,  Colum.  VIII  16. 1 
Petron  116),    talia   die    Lehrthätigkeit,    auf  die    mit    v.  191    iuuenilia 
fingere   eorda   deutlich   zurückgewiesen   ist   (unbegründet    also    Klotz' 
Bedenken  und  Folgerungen  1896,  62).  Phlegraea  (zu  I  1.  79  bella 

Iouis),  indem   die  Vitellianer  den  Titanen  gleichgesetzt  werden. 
Senonum  der  Gallier,  die   einst  Rom  in  Brand  gesteckt.  sumpsere 

vgl.  Lucr.  III  288   Ov.  Met.  III  705  Theb.  XI  627.  199   rogus  ille 

deorum  ccombusta  omnia  deorum  simulacra'  Barth.  solacia  der  Aus- 
druck bedingt  durch  das  mit  rogus  angedeutete  Bild.  captiua 
fulmina  =  Iouem  captiuum.  Das  Gedicht  vom  Bürgerkriege  und 
Brand  des  Capitols  hatte  vielleicht  Lucans  Gedicht  de  incendio  Vrbis 
zum  Vorbilde.  205  iamque  und  weiter  (vgl.  quoque  v.  209),  einfach 
aufzählend,  wie  oft  in  der  rhetorischen  Prosa,  ohne  jede  Beziehung 
zum  folgenden  cum  (damals  als),  das  Vesuina  incendia  zeitlich  erklärt 
(falsch  Klotz  1896,  62).  pio  vgl.  patriis.  mens  erat  du  plantest 
(vgl.  Einltg  16.  3).  montem  zu  v.  105.  209  quoque  setzt  in  erster 
Linie  die  dichterische  Thätigkeit  des  Sohnes  neben  die  des  Vaters, 
gehört  in  zweiter  aber  auch  zur  Verbindung  des  weiteren  Gedanken- 
zusammenhangs: aufser  deiner  Lehrthätigkeit  hast  du  Gedichte  ge- 
fertigt, dann  aber  auch  mich  ausgebildet  (was  erst  v.  213  aus- 
gesprochen wird).  pulsantem  anklopfen,  um  einzutreten,  zu  IV  8.  62. 
211  ff.  Um  die  Überlieferung  zu  halten,  müfste  man  tantum  und 
sed  ändern  und  in  uos  eine  zwar  für  St.  nicht  ganz  unerhörte,  aber 
hier  doch  bei  der  dauernden  Anrede  an  den  Vater  sehr  ungeschickte 
Apostrophierung  der  Musen  anerkennen;  ich  nehme  darum  die 
Änderung  Krohn's  quae  mos  auf,  die  den  ganzen  Zusammenhang  glatt 
und  flüssig  macht,  mos  in  allgemeinerem  Sinne  das  Gewöhnliche,  all- 
gemein Giltige  z.  B.  auch  Verg.  G.  II  227  Theb.  I  170  IV  408. 
enim  erklärt  stirpe  tua  in  dem  Sinne,  dafs  von  vererbter  Anlage  und 
treuer  Ausbildung  die  Rede  ist.  sidera,  aequora,  terms  umschreibend 
für  Dasein  (zu  III  4.  102).  quodcunque  bescheiden  „wie  gering  sie 
auch  sein  mag",  zu  V  2.  153.  non  uulgare  loqui  das  Ziel  des  poeta 
doctus;  vgl.  die  Vorbem.  215  Das  Folgende  führt  die  Anteilnahme 
des  Vaters  an  den  Erfolgen  des  Sohnes  im  einzelnen  aus.  Latios 


V  3    EPICEDION  IN  PATREM  543 

patres  s.  Einltg  17.  2.  tui   muneris   der   Dichtergabe   (vgl.  Hör.  C. 

IV  3.  21).  (eras)  inter  uota  pia  et  metus  et  laetum  pudorem  „du 

schwanktest  zwischen;  ebenso  Plin.  Ep.V  17.5  gratulatus  et  fratri,  qui 
ex  auditorio  Mo  non  minorem  pietatis  gloriam  quam  ille  alter  eloquentiae 
tulit,  tarn  notabiliter  pro  fratre  recitante  primum  metus  eius,  mox  gaudium 
eminuit,  realistischer  Pers.  III  47  quae  pater  adductis  Sudans  audiret 
amicis.  quam    non  mihi  gloria  maior  wie  sehr  kam  der  gröfsere 

Teil  der  Ehre  nicht  mir  (sondern  dir)  zu.  220  Der  hübsche  Ver- 

gleich schildert  treffend  die  lebhafte,  durch  Bewegungen  sich  Luft 
machende  Anteilnahme  an  Schauspielen,  wie  man  sie  noch  heute  im 
Süden  findet,  vgl.  Quint.  decl.  XI  9  o  quam  sollicitus  spectauil  quam 
attonita  mente!  quam  simili  corporis  motu!  quoties  ad  infestum  mucronem 
quasi  ipse  peterer  me  summisi,  quoties  ad  conatus  erexi.  cor  de  sub 

alto  ist  nicht  cbrö  kolvov  zu  ferit  zu  nehmen;  der  Vater  macht 
wirklich  die  Geste  des  Schiagens  und  fühlt  sich  mit  dem  Sohne 
cor  de  sub  alto  in  dem  hoch  schlagenden  Herzen  getroffen,  sogar  plus 
als  der  Kämpfer  selbst  (vgl.  IV  5.  26  conisus  omni  pectore).  Nun 
achten  die  Zuschauer  auf  ihn,  die  Achaeer  {Achates  scheint  auch 
mir  sinnlos)  sehen  mehr  als  auf  den  Kämpfer  auf  den  Vater,  der 
weit  vorgebeugt  nicht  auf  den  Staub  achtet,  der  ihm  in  die  Augen 
wirbelt  (zu  v.  32),  und  sich  sogar  so  sehr  in  die  Lage  des  Kämpfers 
versetzt,  dafs  er  prensa  uouet  expirare  Corona.  Diese  Auffassung  der 
Stelle  scheint  mir  mehr  der  Wertung  des  Vergleiches  und  den  starken 
Ausdrücken  in  v.  221  zu  entsprechen,  als  ille  für  den  Kämpfer  zu 
nehmen  und  magis  zu  ergänzen  quam  antea,  wobei  auch  lumina  ganz 
farblose  Bestimmung  wäre.  225  patrias  frondes  =  Cerealia  dona 

den   Ährenkranz    der  Augustalia   zu  Neapel  (Chdlcidicae  zu  IH  5.  79). 
uix  cepisset  „hätte   deine  Freude  kaum  gefafst"  (nicht:  dein  Grab 
auf    dem    Albanum    hätte    dich    nicht    gehalten;     dem    widersprechen 
v.  229  f.).  per    me    Misses    s.  v.  219.  Über    die    quinquatrus 

Mineruae  in  Albano  s.  zu  III  5.  28.  nam  quod  denn,  was  das  an- 

betrifft,    dafs   ....  Der    Eichenkranz,    Preis    im    Capitolinischen 

Agon,  gesellte  sich  nicht  zu  dem  in  Alba  erworbenen  Oliven- 
kranz, quam  dulce  mit  wie  süfsen  Worten  würdest  du  die  Mifs- 
gunst  (inuida  s.  zu  I  3.  26)  Juppiters  (wie  HI  5.  32  nur  ganz  vor- 
sichtige Anspielung  auf  den  Kaiser)  zu  versöhnen  gewufst  haben 
(capere  zu  seinen  Gunsten  einnehmen  oft,  z.  B.  auch  IV  6.  33;  über 
das  Imperf.  zu  I  1.  60).  Die  Stelle  v.  225—233  beweist  also,  dafs 
der  Vater  des  Statius  Sieg  in  Neapel  noch  erlebte  (Einltg  17.3),  nicht 
den  Albanischen  noch  die  repulsa  Capitolina.  Die  Verse  sind  natürlich 
nach    den   Ereignissen   geschrieben;   da    der  Zusammenhang   mit   dem 


544  COMMENTAR 

Vorhergehenden  wie  Nachfolgenden  wie  überhaupt  im  ganzen  Ge- 
dichte tadellos  ist  (trotz  Kerckhoff  1884,  23  und  Klotz  1896,  62), 
so  haben  wir  sicher  die  abschliefsende  Redaction  nach  der  repulsa 
Capitolina  zu  setzen  (darin  werden  v.  29  ff.  [s.  Anm.]  ebenso  wenig 
wie  v.  241  f.  schwankend  machen).  Andererseits  beweisen  die  in  einem 
Atem  folgenden  Verse  233 — 38,  dafs  die  Thebais  noch  nicht  fertig 
ist.  Die  uns  vorliegende  Redaction  wird  also  zwischen  90  und  92/93 
erfolgt  sein.  Dafs  das  Gedicht  früher  entworfen  wurde,  ist  wahr- 
scheinlich. Wegen  seines  persönlichen  Inhalts  hat  St.  es  wie  V  5 
nicht  in  Buch  I — IV  aufgenommen.  233  Der  auf  den  ersten  Blick 

abgerissen  erscheinende  Übergang  zur  Thebais  ist  doch  tiefer  be- 
gründet: wie  des  Vaters  Beistand  dem  Sohne  die  Niederlage  erspart 
hätte,  so  war  er  die  Ursache  der  günstigen  Aufnahme  der  Thebais 
(beachte:  urgebat  priscorum  exordia  [zu  IV  4.  87]  uatum  sie  kam  dicht 
hinter  ihnen,  kam  ihnen  fast  gleich  an  Ruhm);  sein  Tod  stellt  die  er- 
folgreiche Vollendung  in  Frage.  urgebat  .  .  .  stimulare  .  .  .  monstrabas 
stehen  parallel,  dagegen  ordnet  pandere  sich  monstrabas  unter. 
caligant  sind  im  Dunkel,   wissen  nicht  wohin.  239   Der  mit  talia 

dum  celebras  v.  195  begonnene  Zusammenhang  wird  jetzt  verlassen;  an 
die  Liebe  zum  Sohne  schliefst  sich  die  Liebe  zur  Gattin  (thalamos  fast 
concret);    ähnlich    ist    der   Übergang  III  5. 54.  243    ortu   obitaque 

singulär  zeitlich:  morgens  und  abends.  salutat  besucht.  244  Der 
sehr  auffallende  Vergleich  (merkwürdig  besonders,  dafs  an  dem  von 
Domitian  begünstigten  [Gsell  Domit.  83]  Isisdienste  ficta  pietas  ge- 
tadelt wird)  beruht  wieder  auf  der  göttlichen  Verehrung  der  Toten; 
die  Osiris-  und  Cybele-Klage  werden  getadelt  als  unberechtigt.  Zum 
Vorwurfe  des  non  sua  funer a  plangere,  der  in  den  Consolationen  eine 
Rolle  spielt,  vgl.  zu  II  6. 1  Sen.  Ep.  12.  3  Petron  54  Crusius  Verh.  40. 
Philolog.  Versig.  1890  S.  38.  251   iudex  nur  hier  adjectivisch  wie 

uindex,  artifex  u.  a.  tristem  seil.  esse.  raperis  dieser  Satz  ge- 

winnt durch  das  Vorhergehende  den  Sinn:  die  Götter  haben  dir  auch 
ein  richtiges  Lebensmafs  (65  Jahre)  zugeteilt.  nimius  mit  Genetiv 

auch  V  5.56.  254  das  numerare  annos  patris  hat  den  bösen  Neben- 
sinn, dem  Vater  einen  frühen  Tod  wünschen.  Daher  die  Verwahrung; 
sie  soll  nicht  einen  Zweifel  an  der  Richtigkeit  der  vorhergehenden 
Angabe  hervorrufen.  me  similem  ftam  senem  quam  tu  es  mortuus' 

Domitivs.  258   labe  Gebrechen  (Lucr.  V  927  Suet.  Aug.  38). 

praemisit  brachte  nicht  durch  labes  schon  vor  dem  wirklichen  Tode  ins 
Grab.         Der  Vater  bewahrte  also  Körper-  und  Geistesfrische  bis  zum 
letzten  Krankenlager  und  starb  dann  an  schmerzloser  Lethargie. 
explicuit  wie  Soph.  ysQOvxu  (i6qg>  ixravvaag  Catull  67.  6  porrecto  sene, 


V  3   EPICEDION  IN  PATREM  545 

vgl.  Sil.  It.  II  147  moribundos  explicat  artus,  Mart.  IX  85. 4  Pers.  III  105 
vom  letzten  Strecken  des  Sterbenden.  Vielleicht  ebenso  Anth.  epigr. 
1283.  6  (hanc?)  explicuit  Fatum. 

262  anxid  besorgt,  der  Wehklagende  möchte  sich  in  die  Flammen 
stürzen    (zu   II  1.  24).  Markland's    Erklärung    des   überlieferten 

uouit  Quouit  est  optauit:  mater  mea  cernens  qualia  lamenta  tibi  con- 
tuli,  optauit  ut  talia  illi  mortuae  olim  conferrem')  scheint  mir  das 
Wort  exemplum  zu  übersehen;  ich  verstehe  exemplum  gauisa  nouit  sie 
erkannte  mit  Freude  meine  jetzige  Klage  als  Beispiel  für  meine  spätere 
Klage  um  sie  selbst.  266—276  Diese  Periode,  als  Begründung  des 
Rechtes  auf  herzbewegende  Klageausbrüche  des  Sohnes  unvermittelt 
an  das  Vorhergehende  angeschlossen,  ist  bis  jetzt  in  den  Ausgaben 
zerstückelt  und  entstellt,  weil  man  immer  die  verschiedenen  sie  in  si 
geändert  hat.  Sie  beginnt  mit  einem  Hauptsatze,  dem  sich  mit  sie 
weitere  Beispiele  anreihen,  bis  endlich  mit  fas  mihi  (sit)  sie  der  ab- 
schliefsende  Wunsch  angefügt  wird,  dem  die  Parenthese  eur  —  mea,  das 
Wort  fas  begründend,  vorantritt.  Construiere:   felix  ille  (Aeneas) 

patrem  aaeuis  circumdedit  ulnis  (vgl.  Verg.  A.  VI  700  ff.)  et,  quamuis 
tiellet  in  El.  sede  loeatum  abripere  et  Herum  per  Danaas  (vergleichend 
wie  einst  in  Ilion  per  Danaos)  umbras  portare,  temptantem  (seil,  abri- 
pere et  portare)  et  uiuos  gressus  in  1.  molitum  detulit  Sibylla.  causa 
minor  die  Liebe  zur  Gattin  Eurydike,  vgl.  III  3.  194  melius  pro  patre 
liceret.  Nach  zwei  Beispielen  des  Abstiegs  zur  Unterwelt,  wobei  für 
das  erste  die  Unterstützung  der  Sibylle  zur  Begründung  des  Schlufs- 
wunsches  bedeutsam  hinzugefügt  wird,  folgen  steigernd  zwei  andere, 
wo  die  Gestorbenen  wirklich  zur  Erde  zurückgekehrt  sind.  AdmetuS 
ergänze  erat  lux  und  über  Laodamia  zu  II  7.  121.  retro  rettulit 
wie  öfters  z.  B.  Phaedr.  II  1.  6.  contingere  uultus  also  nur  ein  ganz 
bescheidener  Wunsch,  deshalb  cur  nihil  exoret  lex  zu  v.  60. 

Die  Beschreibung  des  funus,  sonst  ein  wesentlicher  Teil  des  Epikedions, 
fehlt  hier  aus  leicht  erklärlichen  Gründen. 

277  Aetnaea  Neben  der  Tradition  vom  Raube  der  Proserp ina  bei 
Henna  wird  von  Plut.  quaest.  nat.  23.  2  Colum.  X  270  Diodor  V  3  der 
Aetna  als  Ort  der  Entführung  genannt  (vgl.  Birt  zu  Cläud.  R.  Pr.  II  72 
Zimmermann  de  Pros,  raptu  et  reditu  S.  19,  auch  Koch  praef.  Claud'. 
p.  LV).  281   Über  Charons  Aufmerksamkeit   s.  zu  II  1.  186;   hier 

greift  discussa  plebe  wieder  auf  das  Vorbild  des  Aeneas  (v.  266  ff.)  zurück 
(A;  VI  411);  über  den  Totenempfang  zu  V  1.253.  286  rtulla  inrupit 
noch  niemals  ist  eine  hier  eingedrungen.'  Auch  hier  betont  St.  wieder, 
dafs  selbst  im  Elysium  alles  Leben  nur  scheinbar  sei,  vgl.  zu  II  1.204,' 
anders  z.B.  Anth.  epigr.  1262.5  pairi  date  lucos,  in  qüis  pWpureus  per- 

VöiiLMüR,    Statius'  silvae.  '  35  ' 


546  COMMENTAR 

petuusque  dies.  Über  die   beiden  Thore  der  Traumwelt  vgl.  Houi. 

Od.  r  562  ff.  Verg.  A.  VI  894  ff.,  über  das  Wiedererscheinen  der  Toten 
zu  II  1.  226,  besonders  noch  Anth.  epigr.  1515.  10  unde  nunc  etiam 
tibi  reuerti  fas  est  ut  pio  et  pröbo  parenti.  289  Zu  in  imagine  vgl. 

Langen  zu  Val.  Fl.  II  174.  monstra  quae  solitus  vgl.  v.  235  f.  Über 
Numa  und  Egeria  s.  Liy.  I  19.  5  (dictabat  von  einem  Gotte  wie  Prop. 
IV  1.  133  Ov.  Am.  II  1.38),  über  Scipio  vgl.  Gellius  N.  A.  VI  1.  6  (nach 
Oppius  und  I.  Hyginus)  Scipionem  Jiunc  Africanum  solitauisse  noctis 
cxtremo  priusquam  dilucularet  in  Capitolium  uentitare  ac  iubere  aperiri 
cellam  Iouis  atque  ibi  sölum  diu  demorari  quasi  consultantem  de  re  publica 
cum  Ioue  (s.  das  somnium  Scipionis  bei  Cic.  re  publ.  VI)  auch  Eutr.  III  20.2 
de  uir.  ill.  49.  ducere  für  das  imperf.  entspricht  dem  solitauisse  bei  Gell. 
293  sie  non  stellt  besser  als  et  non  das  Pathos  des  Schlusses  wieder 
her,  der  in  der  Vergleichung  des  Vaters  als  Eingebers  der  Gedichte  mit 
Apoll  wirkungsvoll  ausklingt. 


V4 

SOMNTS 


Vorbemerkungen:  Auch  durch  die  empfindlichste  persönliche 
Unannehmlichkeit  läfst  sich  der  Dichter  die  Kunst,  wie  er  sie  versteht, 
nicht  rauben,  so  dafs  diese  Schilderung  langer  quälender  Schlaflosigkeit 
und  die  Bitte  um  Linderung  zu  einem  Cabinettstückchen  rhetorischer 
Poesie  wird,  durchsetzt  mit  allen  möglichen  Anklängen  an  bekannte 
Schilderungen  und  Situationen  bei  Dichtern  (s.  zu  v.  18),  vielleicht  auch 
an  Prosa-Declamationen  (Quint.  III  7.28  et  Somni  et  Mortis  scriptae  laudes, 
vgl.  noch  Sen.  Herc.  für.  10C5ff.  Val.  Fl.  VIII  68  ff.).  So  sind  diese, 
als  Einzelgedicht  ohne  Vorbild  dastehenden,  zwanzig  Verse,  namentlich 
in  der  verwandten  Umgebung  von  den  Epikedien  auf  den  Tod  des 
Vaters  und  des  Pflegesohnes,  von  grofser  Bedeutung  für  die  psychologische 
Beurteilung  des  Statius. 

Commentar:  1  Über  die  Anschauung,  dafs  Somnus,  durch  irgend 
etwas  verletzt,  Schlaflosigkeit  sendet,  s.  Barth  advers.  XVIII  15  Anth. 
lat.  935.  2  errore  wie  V  5.  7  zur  Milderung  von  crimen.  4  Auch 
die  Berge  liegen  wie  im  Schlafe  da,  vgl.  I  3.  42.  5  idem  sehr  kurz 
gesagt:  wie  bei  Tage.  Zum  Schlafe  des  Meeres  vgl.  III  2.  73. 

7    aegras  stare  (aitb  xoivov  zu  respicit  und  reaisunt)  krankhaft  offen 


V  3   EPICEDION  IN  PATßEM    V  4   SOMNVS  547 

stehen.  Die    Gedanken    sind    nicht    so    zu   nehmen ,    als   ob    mit 

dem  Satze  von  Phoebe  der  Beginn  der  Nacht,  mit  dem  folgenden  der 
Beginn  des  Tages  bezeichnet  werden  solle;  darum  ist  die  Deutung 
Gronov's  von  Oetacae  auf  die  Sonne  falsch.  Die  Zusammenstellung 
Oetaeae  Paphiaeque  beweist,  dafs  von  Hesperus  und  Venus,  die  ja  der- 
selbe Stern  sind  (s.  über  diese  Beobachtung  des  Pythagoras  Plin.  N.  H. 
II  36  f.),  die  Rede  ist.  Der  Dichter  hat  mit  besonderem  Aufwände 
von  Kunst  drei  Glieder  zusammengestellt,  deren  mittleres  dasselbe 
sagt  wie  die  beiden  umgebenden;  also  Phoebe  findet  bei  jeder  Wieder- 
kehr abends  von  neuem  (respicit)  die  Augen  des  Kranken  schlaflos, 
ebenso  oft  sieht  der  Morgenstern  wieder  dasselbe,  was  er  schon  als 
Abendstern  gesehen,  und  nur  morgens  empfindet  die  Morgenröte  beim 
Vorübergehen  Mitleid  und  spendet  durch  kühlen  Thau  den  Augen 
etwas  Erfrischung.  Das  letzte  hat  schon  Barth  (s.  auch  Klotz 
1896,  66)  richtig  so  gefafst,  während  spätere  Ausgaben  das  falsche, 
die  Hauptsache  beseitigende  parcit  geben.  Ein  flagellum  hat  die  Eos 
(soror  ignea  Phoebi  nach  Hesiod  Theog.  372,  nicht  Luna,  wie  Lactantius 
will)  als  Lenkerin  der  Sonnenrosse  auch  Theb.  VIII  274  leuiter  moto 
fugat  astra  flagello;  gelidam  ist  es  wegen  der  Morgenkühle;  indem  sie 
es  schüttelt,  besprengt  sie  den  klagenden  Dichter  mit  einigen  Tropfen 
Morgenthau,  die  ihn  erquicken,  vgl.  Anth.  epigr.  1109.  7  exacta  prope 
nocte  suos  quum  Lucifer  ignes  spargeret  et  uolucri  roscidus  iret  equo, 
auch  Silv.  I  6.  11.  11  Baehrens'  Conjectur  sunt  erscheint  auf  den 

ersten  Blick  sehr  bestechend,  bricht  aber  doch  der  echt  Statianischen 
Fassung  des  Gedankens  die  Spitze  ab.  Verstehe:  Wie  könnte  ich  das 
aushalten?  Ich  vermöchte  es  nicht,  auch  wenn  ich  unzählige  Augen 
hätte;  denn  selbst  Argus,  der  diese  hatte,  wachte  nie  mit  allen  seinen 
Augen  (wie  ich  das  thun  mufs).  St.  erinnert  an  Ovid  Met.  I  625 
centum  luminibus  cinctum  caput  Argus  habehat:  inde  suis  uicibus  capiebant 
bina  quietem,  cetera  seruabant  atque  in  statione  manebant  Die  Zahl 
der  Augen  des  Argus  (gui  oculeus  totus  fuit  Plaut.)  wechselt;  Ovid 
spricht  ein  ander  Mal  (Am.  III  4. 19)  von  200;  1000  zählt  auch  Sil.  It. 
X  345,   was  natürlich  wie  hier  im  allgemeinen  Sinne  steht.  sacer 

weil  von  Hera  bestellt.  \4t  at  nunc  aber  jetzt  lafs  es  genug  sein. 

heus  ist  unmöglich,  es  wird  wohl  durch  Hörfehler  (vgl.  I  2.  131) 
aus  heu  si  verderbt  sein;  si  aliquis  ist  ohne  Bedenken:  wenn  irgend 
jemand  (es  giebt  sicher  manche).  18  uirgae  den  Stab  des  Somnus 

nennt  Verg.  A.  V  854  ramum  Lethaeo  rore  madentem  uique  soporatum 
Stygia.  Fast  alle  Vorstellungen  des  St.  kehren  wieder  bei  Sil.  It.  X  343 
non  te  maioribus  ausis,  diue,  uoco  nee  posco,  ut  mollibus  alis  des  uictum 
mihi,  Somne,  Iouem.     non  mitte  premendi  sunt  oculi  tibi  .  .  .  und  354 

35* 


548  COMMENTAR 

quatit  inde  soporas  deuexo  capiti  pennas  oculisque  quietem  inrorat  tangens 
Lethaea  tempora  uirga.  19  suspenso  poplite  cetiamsi  me  non  attingas, 
ait,  aura  saltem  superuolantis  fac  me  afflet  ut  uel  parum  quietis 
hauriani'  Barth. 


V5 
EPICEDIOff  IE  PVERVM 

Sonderausgaben:   R.  Unger  1868,  V.  Lundstroem  1893. 


Inhalt:  Ich  Unglücklicher,  was  habe  ich  verbrochen,  dafs  ich  so 
hart  gestraft  werde!  Mein  kleiner  Pflegesohn  wird  mir  genommen. 
Verwaist  bin  ich,  mein  Jammer  ist  gröfser  als  der  einer  Mutter,  eines 
Vaters.  Noch  jetzt,  nach  einem  Monate,  kann  ich  mich  kaum  zu  einem 
Gedichte  sammeln.  Ttfir,  der  ich  so  oft  andre  getröstet,  versagt  jeder 
Trost.  Helft  mir,  ihr  Freunde!  Da  höre  ich  den  Tadel:  Was  klagst 
du  um  fremdes  Leid?  spare  deine  Thränen  für  eigenes.  Ja,  ich  über- 
schreite vielleicht  das  Mafs,  aber  wer  ist  der  Grausame,  der  dem 
Klagenden  eine  Grenze  zu  stecken  wagt!  Er  stachelt  meinen  Schmerz 
nur  an.     Doch  soll  er  mein  Unglück  erfahren   (1 — 65). 

Nicht  gekauft  war  der  Knabe;  gleich  nach  seiner  Geburt  habe  ich 
ihn  mir  zu  eigen  genommen,  habe  ihm  die  Freiheit  geschenkt;  er  hat 
mir  einen  leiblichen  Sohn  ersetzt.  Ich  habe  sein  gewartet,  er  kannte 
mich,  seine  ersten  Worte,  sein  Lächeln  galten  mir  .  .  .  (65  —  87). 

Vorbemerkungen:  Dies  Epikedion  steht  seinem  Inhalte  nach 
II  1  und  II  6  am  nächsten;  es  mag  (65  Verse  Einleitung!)  vollständig 
ungefähr  die  Länge  des  ersteren  gehabt  haben.  Seine  Einleitung  scheint 
mir  an  Kunst  der  Gedankenverwebung  alle  andern,  selbst  V  3  zu  über- 
treffen; sie  ist  so  fein  gearbeitet,  dafs  man  sie  für  eine  Muster- 
declamation  ohne  that sächlichen  Hintergrund  halten  könnte,  wenn 
nicht  geschickt  eingeflochtene,  rein  persönliche  Züge  (v.  36 f.  70)  das 
Gegenteil  erwiesen  und  andererseits  des  Dichters  Kinderlosigkeit  die 
Adoption  eines  Knaben  recht  wahrscheinlich  machte   (s.  zu  IV  7.  33). 

Commentar:  1  Die  mala  praefatio  gipfelt  in  den  Worten  miserum 
. . .  inuisus  . . .  grauis.  Diese  Worte  sind  non  sollemnia  (vgl.  IV  6.  99), 
keine  üblichen  fausta,  wie  sie  eigentlich  in  den  Anfang  eines  Gedichtes 
gehören,  sie  werden  nicht  kraft  der  uocales  undae  Castalias  gesprochen; 


V  5   EPICEDION  IN  PVERVM  549 

denn  der  Dichter  ist,  wie  er  glaubt,  dem  Phoebus  inuisus  grauisque 
(so  ist  zu  verbinden,  s.  Lundstroem),  und  die  Musen,  welche  die 
Erlaubnis  zu  geben  haben,  aus  ihrem  Quell  zu  trinken  (s.  I  4.  25 
II  2.  36  u.  ö\),  sind  ihm  gram.  (Zur  Wortstellung  vgl.  z.  B.  I  3,  99  et 
iuuat,  V  2. 145,  V  3. 213  primusque.)  Diese  Annahme  steht  dem  Dichter 
fest,  darum  die  folgenden  Fragen  und  die  Anschauung,  dafs  ihm  eine 
mala  praefatio  nicht  mehr  schaden  kann,  s.  v.  33  ff.  Zum  Gedanken 
vgl.   Anth.  epigr.  1168.  1  f .  ulla   neutr.  plur.  wie  v.  8   tantis,   vgl. 

Lucr.  I  242  nulla,  Stat.  Theb.  III  7  prona,  III  575  incertis,  677  haec 
alterna,  IV  744  acerbis,  Silv.  I  3.  95  haec,  I  5.  61  tdlia,  64  ista, 
II  1.  226  istis,  III  2.  78  iusta,  V  1.  186  ista,  V  2.  111  fortia  u.  a.  m. 
4  orgia  im  Lat.  seit  Plaut.  Pseud.  67  a  Catull  64.  260,  seiner  all- 
gemeinen Bedeutung  (heilige  Handlung)  entsprechend  von  Bacchus  auf 
andere  Götter  übertragen,  z.  B.  auf  Isis  luv.  II  91,  Sacra  orgia  Naturae 
Colum.  X  219,  auf  die  Musen  Christodor  ixtpQ.  133.  303,  vgl.  Prop. 
(II  6. 32)  III 1. 4.  Die  Aufforderung  dielte  scheint  auch  mir  libeat  zu 
verlangen;  die  Musen  sollen  angeben  (fateri),  was  der  Dichter  ver- 
brochen. Aber  ich  habe  im  Texte  nicht  zu  ändern  gewagt,  weil  die 
Anschauung  vorliegen  kann,  dafs  Apollo  den  Musen  die  Erlaubnis 
geben  soll,    das  Vergehen  zu  nennen.  Zur  folgenden  Aufzählung 

vgl.  die  ähnlichen  Fragen  bei  Lygdam.  5.  7  ff.  tantis  mit  so  schwerer 
Strafe,  s.  zu  v.  1.  8   Der  Knabe  hält  mit  schon  ersterbender  Kraft 

der  Arme  den  Pflegevater  umfafst  und  nimmt  so  dessen  ganzes  Fühlen 
und  Denken  (s.  zu  III  5.  28)  in  Anspruch.  10  mea  gehört  auch  zu 
stirpe.  non  fueram  genitor  eigentlich  als  Parenthese  zum  Vorher- 

gehenden gedacht,  bestimmt  nun  nach  der  zweiten  Parenthese  die 
Form  des  Satzes  orbus  ego  (s.  zu  V  3.  44).  Die   sonst  undeutliche 

Anrede  cernite  verlangt,  orbi  mit  Markland  als  Vocativ  zu  verstehen 
(vgl.  zu  IV  7.  36);  so  wird  das  Zeugnis  für  orbus  ego  kräftiger.  Vgl. 
den  Vorwurf  Sen.  ad  Marc.  II  5  omnium  suoram,  quibus  saluis  orba  sibi 
uidebatur.  13  Sie  sollen  cinerem  oculis  vom  frischen  Scheiterhaufen 
herbringen  (zu  V  3. 32)  und  eben  daher  die  crimina  die  Anschuldigungen 
gegen  die  Götter  (zu  14. 17).  Beide  Bilder  steigern  die  Folgerung  uincetur 
lacrimis:  wenn  auch  ihr  Schmerz  noch  ganz  frisch  ist,  ich  werde  ihre 
Klagen  übertreffen.  Zur  Fassung  vgl.  Anth.  epigr.  988  coniuge  si  qua 
caret  fratremque  miserruma  si  qua  flet  raptum  et  natum  perdidit  a  gremio, 
hunc  titulum  aspiciat,  funus  non  quaeret  in  isto,  quo  dolet,  et  flebit  tot 
mea  damna  magis.  si  qua  und  quisquis  nehmen  chiastisch  patres  und 
matres  wieder  auf.  17  restinxit  weil  die  Milch  nicht  gebraucht  wird, 
sind  die  Brüste  entzündet,  ardent  lacte  (Plin.  N.  H.  XX  229  mammarum 
inflammationes  XXIII  63);    sie   wurden  durch  Heilmittel  gekühlt,  vgl. 


550  COMMENTAR 

Plin.  XXIII  67  mammas  lactis  sui  inpatientes  (faex  aceti)  exstinguit 
Hier  aber  restinxit  mater?  indem  sie  madidum  (prolep tisch)  cecidit 
pectus,  d.  h.  sie  so  stark  schlug,  dafs  die  Milch  hervorflofs.  19  im- 
mersit  cineri  (vgl.  II  1.  54)  prolep  tisch  wie  III  3.  35  statt:  legte  ihn 
auf    den    Scheiterhaufen.  serpere    von    Flammen    Lucr.  VI  660  f. 

Aetna  366.  malas  kann  nicht  richtig  sein,  ist  wohl  aus  ähnlichem 

Yersschlusse  eingedrungen.  22   te,  Natura*  pudebit  cquoniam  ego, 

qui  non  sum  pater  huius,  plus  lugeo  quam  ea;  quae  mater  est  infantis 
uel    qui  iuuenem  genuit'  Domitivs,    vgl.   zu  II  1.  23.  insania   zu 

111.12.  24  ff.  Bei  der  Ergänzung  der  Lücken  macht  hauptsächlich 
die  Satzabteilung  Schwierigkeit.  Ich  kann  zur  Beurteilung  früherer 
Versuche  auf  Lundstroem  S.  42  ff.  verweisen;  Lundstroem's  eigene 
Ergänzungen  richten  sich  selbst.  Mir  scheint  sed  v.  28  den  Hauptsatz 
molior  orsa  lyra  „ich  mühe  mich  auf  der  Leyer  ab,  ein  Gedicht 
(zu  I  4.  29)  zu  stände  zu  bringen"  festzulegen.  Damit  ist,  da  die  Er- 
gänzung von  v.  26  seit  der  editio  princeps  mit  Recht  unangefochten  ge- 
blieben, uerto  als  Verbum  des  ersten  Hauptsatzes  gesichert.  In  der  ersten 
Lücke  fehlt  also  ein  Verbum;  Gronov's  nitor  scheint  mir  dem  incipio 
Lundstroem's  vorzuziehen.  „Auch  indem  ich  jetzt  noch  einen  Versuch 
mache,  wandele  ich  nur  Gejammer  und  mifstönende  Laute  und  schluchzende 
Worte  in  Dichtung  um",  d.  h.  es  giebt  nichts  Rechtes.  Zur  Zeitbestimmung 
vgl.  Einltg  S.  9. 10  und  die  Anm.  zu  V  3. 29.  singidtantia  uerba  durch 
Ausrufe  und  Parenthesen  unterbrochen,  wie  diese  ganze  Einleitung. 
Zu  planctus  uerto  vgl.  V  1.30  nunc  etiam  ad  planctus  refugit  iam  plana 
cicatrix  dum  canimus.  Über  die  Umwandlung  der  Abzeichen  s.  zu 

II  1.  26.  29  taxea  das  Adj.  von  St.   geneuert;  silua  von  dem  das 

Haupt  umrankenden  Laub  wie  III  1. 185.  plorata  kühn  gesagt  statt 
ad  quam  ploratur.  excludit  ramis  verdrängt  durch  ihr  Gezweig  den 
Epheu.  eburno  pollice  aus  zwei  üblichen  Ausdrücken  kühn  zusammen- 
gesch weifst,  indem  der  pollex  für  das  ähnlich  aussehende  plectron  ge- 
setzt wird.  Der  Dichter  will  sagen,  dafs  er  nicht  ordnungsmäfsig  mit 
dem  plectron,  sondern  digitis,  gesteigert  noch  durch  errantibus  („un- 
sicheren", anders  vom  regelrechten  Spielen  der  Flöte  und  Orgel 
Calpurn.  Ecl.  III  58  Claud.  Manl.  Theod.  318,  Anth.  Gr.  VI  83.  5  ch/rl 
dl  itkijxtQov  (fxrjitavLcp  TQOiieQÜg  %eiQug  eQSLöcc^e^a  vom  Alter),  spielt, 
deshalb  heifst  die  Leyer  selbst  incerta  und  St.  sagt  scindo  ich  zerreifse 
sie  beinahe  (zur  Hyperbel  zu  I  6.  52).  34  laudare  durch  das  vor- 

hergehende inlaudabile  gestützt  und  gegensätzlich  betont:  St.  lobt 
seinen  Schmerz,  indem  er  die  Berechtigung  desselben  (s.  v.  47  ff.)  be- 
gründet (wenn  der  Schmerz  berechtigt  ist,  so  enthält  die  ausführliche 
Beschreibung  desselben  ein  Lob),  das  Product  des  incompte  laudare  ist 


V  5   EPICEDION  IN  PVERVM  551 

natürlich   ein   inlaudabile  carmen.  35  sie  merui  trotzig  gesagt  wie 

inuat;  die  Wörtehen  sie  ...  sie  stehen  parallel;  habe  ich  es  nun  einmal 
so  verdient  (vgl.  v.  5),  so  sollen  mich  die  Götter  auch  so  sehen  eantuque 
habituque  nefastum:  der  Inhalt  des  Gedichtes  (Vorwürfe  gegen  die  Götter) 
und  die  Haltung  (v.  28  ff.)  sind  nicht  so,  wie  es  sich  vor  den  Göttern  ge- 
hört. 37  Das  nach  Domitivs  gewöhnlich  eingesetzte  mandbit  ist 
überflüssige,  ja  thörichte  Conjectur;  manabat  wollte  fliefsen,  als  ich 
dies  Gedicht  begann  (etwas  anders,  doch  ähnlich,  uerum  erat  v.  49  mit 
Beziehung  auf  einen  gerade  verflossenen  Moment,  vgl.  Hör.  C.  I  27.  19 
laborabas;  Belege  für  diesen  Gebrauch  der  Vergangenheit  aus  dem 
Griechischen  und  deutschen  Dialecten  bei  Sprenger  Zeitschr.  f.  dtsch. 
Unt.  XI  1897.  205  f.).  nouumque  die  Achilleis  (Aeaeiden  s.  zu 
III  2.  142)  ist  eben  begonnen.  plaeidum  (über  den  Nominativ 
s.  zu  II  1.  190),  vgl.  blande  .  .  .  mideere  . .  .  mitis.  39  uiuos  scheint 
mir  mit  Barth's  Erklärung  crecentes,  nondum  sopitos'  hinlänglich  ge- 
sichert; dies  Moment  wird  bei  den  Consolationen  regelmäfsig  betont 
(zu  II  1.  5)  und  hier  ist  lugentum,  der  schon  ruhiger  klagenden,  ab- 
sichtlich entgegengesetzt  (s.  zu  V  1.  19).  Im  .  Folgenden  noch  zwei 
Steigerungen:  gehört  bei  den  funera  acerba,  technisch  vom  Begräbnisse 
junger  Menschen,  also  beim  bittersten  Verluste,  und  sogar  von  den 
Schatten  selbst,  wenn  sie  zum  Orcus  hinabsteigen;  zur  Vorstellung 
vgl.  III  3.  205  f.  43  sed  summa  (aber  die  äufsersten,  wirksamsten) 
zu  diesem  elliptisch  steigernden  Gebrauche  von  sed  vgl.  Ov.  Trist. 
V  5.  24  consumatque  annos,  sed  diuturna,  suos,  Priap.  LXXXII  6  hunc 
tu,  sed  tento  —  seis  puto,  quod  sequitur  seil,  fascino,  Theb.  X  441 
(Vollmer  1896,  32  und  dazu  noch  Plin.  Ep.  VII  21.  1  leetionibus 
difftculter,  sed  abstineo,  Mayor  zu  luv.  IV  27).  meis  an  letzter  Stelle 
mit  dem  schwersten  Ton.  Der  Gedanke  ist  durch  Cicero  aus  griechischen 
Dichtern  in  die  römische  Trostschriftstellerei  gebracht  worden,  vgl.  Tusc. 
III 71  nee  uero  tanta  praeditus  sapientia  quisquam  est,  qui  aliorum  aerumnam 
dictis  adleuans  non  idem,  quom  fortuna  mutata  impetum  eonuertat,  elade 
subita  frangatur  sua,  ut  illa  ad  alios  dieta  et  praeeepta  exeidant 
45  saeuas  weil  jedes  Zureden  im  Schmerze  doch  quälend  bleibt 
(zu  H  1.  5).  Nach  v.  46  unterbricht  sich  der  Dichter,  wie  gerne 
bei  Einführung  eines  Interlocutors  (Belege  unter  den  zu  I  4.  54  an- 
geführten Stellen);  dem  Zwischenruf  entspricht  das  harte  Wort  in- 
erepitant.  domus  gehört  (poetischer  als  domestica)  zu  funera;  dies 
Wort  ist  es  gerade,  welches  den  Gegensatz  bildet  zu  aliena,  das  seiner- 
seits stark  betont  ist:  die  dich  nichts  angehen,  weil  der  Knabe  nicht 
dein  Sohn  war.  repone  (vgl.  IV  3.  119)  und  serua  (vgl.  III  2.  134 
Hör.  Ep.  I  19.  44)  bis  dich  ein  wirkliches  Leid  trifft.     Zum  Gedanken 


552  COMMENTAR 

vgl.  zu  II  6.  1,  besonders  Serv.  Sulpic.  Ep.  ad  fam.  IV  5.  5  quae  aliis 
tute  praecipere   soles,   ea   tute   tibi   subice   atque  apud  animum  propone. 

49  uerum  erat  gehört  zum  ganzen  folgenden  Gedankengang: 
Der  eben  gemachte  Einwurf  war  wahr,  wenn  auch  aus  anderm 
Grunde:  meine  Kräfte  sind  so  völlig  dahin,  dafs  ich  kein  Klagelied 
wagen  sollte.  Dann  beginnt  mit  autem  v.  58  die  Widerlegung  des 
scheinbar  als  berechtigt  anerkannten  Vorwurfes,  mit  dem  sich  an- 
schliefsenden  Beweise:  meus  üle,  meus.  f ulmine  zu  II  1.  30. 

inferior  s.  Petron  126  nam  quicquid  dixero,  minus  erit.  sordent  er- 

scheinen gering.  52  maestum  richtig  von  Lundstroem  verteidigt, 

es  ist  einfach  zu  me  zu  ziehen;  die  Überlieferung  kann  freilich  auch 
auf  maesta  weisen,  was  passende  Erklärung  zu  caligine  wäre.  duro 

reimt  sich  schlecht  zu  uulnere  (dem  Bifs  der  Viper)  und  giebt  mit 
uiso  einen  unerhörten  Mifsklang;  durus  ist  Orpheus,  weil  er  in  solcher 
Lage  singen  kann.  Lundstroem's  Vorschlag:  durum  mit  Satzende 
hinter   tacuit,    zerreifst    den   Zusammenhang.  dulce   tröstend. 

58  rependis  wird  gegen  Poliziano's  recht  einschmeichelnde  Conjectur 
geschützt  durch  censere  v.  61.  Es  heifst:  abwägst,  beurteilst,  vgl.  z.  B. 
Theb.  X  890  Lernam  Thebasque  rependit  .  .  .  Tirynthius.  Das  re-  er- 
klärt sich  durch  ein  zu  denkendes  damnis:  du  wägst  ab,  in  welchem 
Verhältnisse  meine  Klage  zum  Verluste  steht,  repr  ender  e  kommt  bei 
St.,    zufällig,    nicht  vor.  Nach  der   Anrede    an   Fortuna  wird  dem 

Tadler,  von  dem  sich  der  Dichter  unwillig  abwendet,  mit  ineitat  die 
dritte  Person  gegeben,  vgl.  üle  v.  64;  detineas  und  uetes  sind  mit  all- 
gemeinem Subjecte  „man"  zu  verstehen.  Bei  der  völligen  Verwischung 
der  Überlieferung  in  demneus  ziehe  ich  detineas  „hieltest  auf"  vor  (vgl. 
z.  B.  Calpurn.  Ecl.  II  15),  weil  deuincas  in  gleichem  Bilde  unbelegt  zu 
sein  scheint.  62  Zur  sprichwörtlichen  Bezeichnung  der  Unmöglich- 
keit vgl.  Otto  Sprichw.  s.  v.  flumen  5,  wo  allerdings  nur  Belege  für 
das  Bild  des  Zurückfliefsens  der  Flüsse  zur  Quelle  als  Ausdruck  der 
Unmöglichkeit  zu  finden  sind.  Ov.  A.  A.  II  181  ist  uincere  flumina  in 
anderem  Sinne  gesagt.  65  causae  meiner  Sache,  über  die  jetzt  ge- 

urteilt werden  soll,  ob  der  Dichter  oder  der  Tadler  recht  hat,  vgl. 
V  3.  272  causa  minor,     cognoscat  ist  term.  techn.  vor  Gericht. 

66  de  puppe  vom  Schiffe  wurden  die  Sklaven  erst  auf  die  catasta 
(zu  II  1.  72)    gebracht.  Zur   Verderbnis    aedituas    vgl.  III  5.  104. 

Markland's  nequitias  kommt  daneben  paläographisch  nicht  in  Betracht. 

conuicia  Nili  wie  Mart.  XI  13.  3  sales  Nili  die  frechen,  oft  ge- 
meinen Witze,  vgl.  0.  Crusius  ad  Plut.  de  prouerbiis  Alexandrinorum 
libellum  commentarius  1895.  68  lingua  nimium  (wie  Hör.  C.  II  12.  5 
nimium   mero   Hylaeum)    „allzuzungenfertig"   scheint   mir   die    einzige 


V  5   EPICEDION  IN  PVERVM  553 

Möglichkeit,  die  Überlieferung  zu  verstehen;  eximium  fällt  ganz  aus 
dem  verachtungsvollen  Tone,  andere  Conjecturen  (Samium,  simum, 
fumum)  sind. mit  der  Erwähnung  abgethan.  Der  Nachsatz  beginnt 

nicht  mit  dilexi,  sondern  mit  dem  emphatischen  meus  ille,  meus, 
s.  zu  IV  6. 36.  70  aspexi  kann,   obschon  die  Parallelstellen  excepi 

empfehlen,  richtig  sein:  nicht  nur:  ich  habe  der  Geburt  als  Augenzeuge 
beigewohnt,  sondern  ich  habe  ihn  gleich  mit  freundlichem  Blicke  an- 
gesehen; Hör.  C.  IV  3  quem  tu,  Melpomene,  semel  nascentem  placido  lumine 
videris,  vgl.  V  3. 121  risere.  unctum  genitdli  carmine  foui  St.  hat  also 
für  das  Fest  der  lustratio  am  neunten  Tage  nach  der  Geburt  ein 
genethliacon  gemacht,  das  vielleicht  unter  den  uns  verlornen  silvae 
war.  poscentem  .  .  .  auras  erhält  durch  tremulis  ululatibus  Farbe:  er 
atmet,    indem   er  schreit.  inserui  uitae  bezieht   sich  wohl  auf  die 

Constatierung  der  Geburt  durch  Zeugen.  73  alios  ortus  St.  hat  den 
Knaben  adoptiert.  sub  ipsis  uberibus  local:  als  er  noch  an  der  Brust 
lag.  Der  Hiat  vor  heu  ist  ohne  Anstofs,  s.  metr.  Anhang  VIII. 
rideres  ingratus  adJtuc  du  würdest  (wenn  ich  dir  davon  spräche)  mein 
Geschenk  auch  jetzt  noch  (so  jung  bist  du  gestorben)  belachen  ohne 
Dank  (vgl.  III  3. 186),  weil  du  seinen  Wert  noch  nicht  erkennen  kannst, 
vgl.  Mart.  VI  29.  3  munera  cum  posset  nondum  sentire  patroni,  Glaucia 
libertus  iam  Melioris  erat,  Claud.  III  cons.  Hon.  14  regnum  cum  luce 
dedit.  76  unum  habe  ich  dem  ullum  vorgezogen,  weil  es  schärfer 

ist;  der  Vers  Claudians  Ruf.  I  244  neu  per  der  et  ullum  Augusto  miserante 
nefas  beweist  für  unsere  Stelle  gar  nichts.  77  Zum  Gedanken  vgl. 

Plin.  Ep.  VIH  16.  1  uideor  enim  non  omnino  immaturos  perdidisse,  quos 
iam  liberos  perdidi.         parua  zeitlich:  kurz.  78  Über  inuidia  s.  zu 

I  4.  17.  80    Concupii   ist  schwierig.     Von  Unger's  Interpunction 

nonne  gemam?  te,  care  puer,  quo  sospite  natos  concupii  kann  im  Ernste 
nicht  die  Rede  sein,  te  sospite  .  .  .  quo  concupii  wozu  habe  ich,  so 
lange  du  lebtest,  echte  Söhne  gewünscht,  ist  etwas  anders  als:  wie 
hätte  ich,  so  lange  du  lebtest,  Söhne  wünschen  können!  Nur  das 
eine  wäre  möglich,  dafs  nonne  gemam  absolut  stünde  und  te  von  einem 
hinter  all  den  Relativsätzen  in  den  uns  verlorenen  Versen  gesetzten 
Hauptverbum  abhängig  wäre.  Indessen  ist  die  Verbindung  von  gemam 
mit  te  so  glatt,  dafs  ich  nicht  anstehe,  sie  für  richtig  zu  halten.  Da- 
gegen verzichte  ich  auf  concupii;  der  Gedanke:  durch  den  ich  erst 
Verlangen  nach  eigenen  Söhnen  bekommen  habe,  wird  durch  sospite 
geradezu  zerstört:  der  Sklavensohn  hätte  dann  doch  arge  Zurücksetzung 
erfahren  müssen.  Klar  ist  non  cupii:  So  lange  du  lebtest,  kam  kein  Ver- 
langen nach  eigenen  Söhnen  in  mir  auf.  Die  folgenden  Relativa,  die  sich 
alle  an  te  anschliefsen,  verbinden  die  noch  erhaltenen  Verse  zu  einer, 


554  COMMENTAR 

ursprünglich  vielleicht  noch  längeren  Periode.  80  „der  sofort  nach 

seiner  Geburt  sein  klagendes  Stimnichen  an  mich  wendete  und  richtete" 
(vgl.  Ach.  I  380  arcänaque  murmura  figit  auribus) ;  implicuü  bezieht  sich 
auf  die  anschmiegende  Bewegung  des  Körpers,  welche  das  Weinen  be- 
gleitet. 82  Aus  nesoluam  der  Überlieferung  weifs  ich  nichts  Besseres 
zu  machen  als  resolui,  was  Markland  vorgeschlagen,  dann  aber  zu 
Gunsten  von  murmura  .  .  .  resoluens  verlassen  hat.  Lundstroem's 
leuaui  ist  jedenfalls  noch  gewaltsamer.  Aus  den  Worten  questusque 
et  uulnera  caecane  soluam  eine  fragende  Parenthese  zu  machen,  scheint 
mir  wie  Markland  unmöglich.  Ich  verstehe  also:  dem  ich  seine 
Klagen  und  Schmerzen,  die  er  noch  nicht  aussprechen  konnte,  auf- 
gelöst, d.  h.  aus  seinen  Lauten  verstanden  habe;  dieser  Gedanke  er- 
gänzt passend  den  vorhergehenden.  83  reptantem  Durchbrechung  des 
relativen  Gefüges.  dexttä  erexi  ad  oscula  habe  ihn  mit  der  Hand 

aufgehoben,  um  ihn  zu  küssen;  unzweifelhaft  hat  Domitivs  das  sinn- 
lose uestra  richtig  verbessert.  v.  85  wird  zwei  Infinitive  enthalten 
haben,  die  ganz  gut  descriptive  gewesen  sein  können  (es  folgt  uenie- 
bant),  vgl.  zu  II  1.  122;  excepere  ist  sicher  falsch,  ebensowenig  ver- 
bindet sich  exceptare  mit  genas,  dessen  Attribut  cadentes  für  mich  durch 
iam  iamque  fast  zweifellos  wird;  meine  Vermutung  exsopire  fügt  zwar 
den  vielen  Singularia  bei  Statius  ein  neues  hinzu,  gerade  ex-  (völlig) 
pafst  aber  trefflich  zu  iam  iamque  cadentes  „die  schon  zufallenden". 
86  risus  meus  ei  ludus  erat:  es  war  für  den  Kleinen  ein  Spiel,  wenn 
ich  ihm  zulachte,  erklärt  durch  das  Folgende.  Eine  ungefähre  Vor- 
stellung von  dem  Inhalt  des  verlorenen  Restes  vermögen  II  1.  36  ff. 
und  II  6.  34  ff.  zu  geben. 


ANHANG. 


PROSODISCHES  UND  METRISCHES. 

Statius  verleugnet  im  Bau  seiner  Verse  seine  Zeit  nicht.  Es  ist 
wohl  berechtigt,  wenn  er  den  Gebrauch  *  von  Hendekasy Haben  zum 
Festgedichte  für  Lucan  mit  der  Bemerkung  begründet:  ego  non  potui 
maiorem  tanti  auctoris  habere  reacrentiam  quam  quod  laudes  eius  dictiirus 
hexametrös  meos  tinmi  (II  praef.  23 ,  vgl.  die  Anm.).  Für  ihn  ist  die 
rhetorisch  wirksame  Verarbeitung  seines  Stoffes  im  grofsen  wie  im 
einzelnen  durchaus  die  Hauptsache;  sein  Ehrgeiz  geht  im  Versbau 
nicht  weiter,  als  das  Ohr  seiner  Zeitgenossen  nicht  durch  ungewöhn- 
liche Härten  zu  beleidigen,  nicht  etwa  dahin,  durch  Glätte  und  Eleganz 
den  Geschmack  der  Hörer  und  Leser  auszubilden.  Gewöhnlich  zwar 
gewährt  er  dem  rhythmischen  Flusse  der  Verse  Einflufs  auf  Aus- 
dehnung und  Fassung  der  Gedanken,  gelegentlich  aber  bemüht  er  sich 
absichtlich,  die  metrisch  gegebenen  Ruhepunkte  der  Gedanken  zu  ver- 
wischen, hier  durch  die  Kreuzung  der  Wortbeziehungen  zu  überbrücken, 
hier  durch  lang  ausgesponnene  Perioden  ihre  Wirkung  abzuschwächen, 
dort  endlich  durch  kurze  Zwischensätze  zu  brechen.  Dies  Bestreben 
tritt  in  der  Thebais  schon  deutlich  hervor,  mehr  noch  —  und  hier 
liegt  fast  der  ganze  Unterschied  der  Technik  in  Epen  und  Gelegenheits- 
gedichten —  in  den  Silvae,  in  denen  ich  an  manchen  Stellen  deutlich 
die  Absicht  herauszufühlen  glaube,  die  metrische  Fessel  so  locker  als 
möglich  zu  halten,  damit  die  poetische  Declamation  an  Lebhaftigkeit 
des  Vortrags  ja  nicht  hinter  der  ungebundenen  prosaischen  zurückstehe. 

Im  einzelnen  läfst  sich  naturgemäfs  die  Behandlung  des  Vers- 
baues der  Silvae  nicht  von  dem  der  Epen  scheiden.  Doch  sind  im 
folgenden,  wo  es  sich  um  Beispiele  handelte,  solche  aus  den  kleinen 
Gedichten  gewählt,  während  wo  es  auf  Angabe  des  Materials  für 
Einzelfragen  ankam,  die  Epen  hinzugezogen  werden  mufsten.  Fast 
alle  einschlägigen  Punkte  sind  von  O.Müeller  1861,  S.  8 — 33  gründlich 
behandelt  worden;   meine  Aufgabe  war  an  manchen  Stellen  nur  die, 


556  ANHANG 

die  Irrtümer  der  metrischen  Anschauungen  jener  Zeit  beiseite  zu 
lassen  und  der  mittlerweile  ganz  anders  begründeten  Überlieferung  zu 
ihrem  Rechte  zu  verhelfen.  Der  zuletzt  genannte  Teil  der  Arbeit 
mufste  natürlich  noch  mehr  bei  dem  von  Lachmann  und  L.  Mueller 
besprochenen  Material  geleistet  werden,  besonders  weil  der  letzt- 
genannte, sonst  so  hochverdiente  Metriker  es,  fast  unglaublicherweise, 
unterlassen  hat,  bei  der  zweiten  Auflage  seines  gröfsten  Werkes  die 
Textfortschritte  seit  1861  zu  verwerten. 

I  Position:  St.  verfährt  im  Inlaute  durchaus  nach  allgemeinem 
Brauche.  Als  Einzelheiten  habe  ich  beobachtet,  dafs  er  überall  cygnus 
mifst,  in  arsi  wie  in  thesi  (Theb.  V  341  VI  524),  aber  I  2.  131 
Däphne  an  derselben  Versstelle  wie  Petron  131  v.  2.  Auch  in  der 
Behandlung  des  Auslautes  ist  er  trotz  der  Menge  von  ihm  gebrauchter 
griechischer  Wörter  wie  Schoenos,  sceptram,  Scolos,  Scylla,  Scyros, 
Scytha,  Smyma,  Sparta,  Spercheus,  Sphinx,  Stratie,  Strymon,  Styx, 
Stymphalon ,  Zephyros,  Zeugma,  zona,  Xanthos  vorsichtig  und  setzt  vor 
ihnen  geschlossene  oder  lange  offene  Silben;  Kürze  nur  Theb.  II  276 
igne  smaragdos  wie  Lucr.  Ov.  u.  a.  und  V  1.  232  lucidä  Gnosis.  Da- 
gegen erlaubt  er  sich  in  arsi  Theb.  VI  551  die  Längung  agile  Studium. 

II  Längung  kurzer  Endsilben  in  arsi:  Während  Lucan  diese 
Dehnung  meidet,  finden  sich  bei  St.  folgende  Beispiele,  immer  in  der 
Cäsur  Theb.  I  403  agit  eadem,  III  544  obit  hie  (praes.),  VI  351  erat 
hinc.  Beseitigt  sind  durch  Herstellung  der  richtigen  Überlieferung 
die  Fälle  Theb.  I  384  II  474  HI  710  VI  776  VII  806;  an  den  Stellen 
Silv.  II  1.  218  und  V  1.  258  sind  inlt  und  suhlt  Perfecta,  I  3.  102  er- 
fordert der  Zusammenhang  tollas  statt  tollis,  wahrscheinlich  ist  aber 
IV  2.  27  nitet  hie  richtig.      Anders  Theb.  IV  224  Mäleä  vitata. 

Ich  bemerke  noch,  dafs  gegen  Lachmann's  Regel  Theb.  XII  750 
steht  transüt  hasta  duos;  über  cireuit  s.  Anm.  zu  V  2. 12.  Ferner  steht 
regelrecht  Silv.  IV  7.  46  tulerls,  IV  9.  51  iuuer'is,  aber  misens  IV  2. 59. 

III  Schwankende  Endvocale:  a  kürzt  St.  nie,  auch  e  läfst  er  in 
den  iambischen  Imperativen  iube,  caue7  mane,  habe,  tace  (Silv.  12.28),  uale 
(Silv.  HI  3.209,  elidiert  IV  4. 101)  immer  lang.  Aber  i  gebraucht  er  lang 
und  kurz  in  mihi,  tibi,  sibi,  ubi,  kürzt  es  immer  in  ibi.  Dem  Verfalle  des 
auslautenden  o  trägt  sein  Gebrauch  völlig  Rechnung,  indem  er  diesen  Vocal 
in  thesi  durchweg  als  Kürze  verwendet,  während  er  lang  die  Hebung  aus- 
füllt, vgl.  Theb.  VI  374  ambo  pii  carique  ambo.  Im  einzelnen  sind  zu  be- 

8 

achten  die  Kürzung  von  uero  Theb.  II  187  (uerö  Theb.  VII  207),  quando 
Theb.  V  23  (quandö  Silv.  I  4.  34  IV  5.  19)  cito  Silv.  II  7. 42  (über  oro 
s.  Ajim.  zu  I  5.  63);  immer  trochäisch  stehen  sero,  porro,  ergo,  nemo, 
gekürzt  werden  auch  Apollo  und  Agamemno  (seit  Sen.). 


PROSODISCHES  UND  METRISCHES  557 

IV  Durch  Synkope  gekürzt  finden  sich  bei  St.  repostus,  expostus,  auch 
imposta  Theb.  I  227  ist  nicht  zu  bezweifeln,  dagegen  glaube  ich  nicht 
an  die  Richtigkeit  des  IV  4. 36  in  thesi  überlieferten  postis  (s.  d.  Anm.). 
Weiter  steht  replictae  Silv.  IV  9/29,  porgit  ist  zu  lesen  II  1.205  wie 
porgi  Theb.  VIII  754,  öfters  ausim  und  faxo.  Man  beachte  noch 
aspros  Theb.  I  622  neben  häufigen  Formen  mit  e,  uiden  Theb.  X  813. 
Über  die  in  den  Silvae  häufige  Namensform  Dicarcheus  s.  Anm. 
zu  II  2.  3. 

V  In  der  Behandlung  von  u  und  i  als  Consonanten  ist  Statius 
kühn.  Freilich  ist  für  die  achtzehn  Fälle,  wo  Formen  von  conubium 
und  conubialis  mit  der  Stammsilbe  in  thesi  stehen,  Kürze  des  u  an- 
zunehmen, während  dieselbe  Silbe  neunzehnmal  in  der  vierten  oder  fünften 
Arsis  als  Länge  verwendet  wird.  Aber  unzweifelhaft  verdickt  St.  ü  und  i 
in  tenuia:  Theb.  V  597  rapta  cutis  tenuia  ossa  patent  und  VI  196  ob- 
nubit  tenuia  ora  comis  wie  in  tenuiore  Theb.  XII  2  cornu  tenuiore 
uidebat  und  Silv.  I  4.  36  sperrte  coli  tenuiore  lyra  (Theb.  IV  697  hat 
die  gute  Überlieferung,  voran  P,  tenuis,  nur  M  tenuior),  ferner  in  genua 
Theb.  VIII  156  genua  uiros.  In  den  Hendekasyllaben  steht  I  6.  16 
gratüitum. 

VI  Auch  auf  dem  Gebiete  der  Synizesis  findet  sich  manche  Frei- 
heit. In  die  Formenlehre  gehören  Contractionen  wie  petit,  ablt,  suUt 
(s.  zu  V  2.  12),  die  Genetive  Enni  Silv.  II  7.  75,  Polli  II  2.  9  III  1.  89, 
Sallusti  IV  7. 55,  die  Formen  di,  dis,  isdem,  wohingegen  alis  statt  aliis 
V  3.  69  auch  dem  Sinne  nach  zu  beseitigen  ist.  Während  die  metrisch 
contrahierten  Formen  desse,  derat,  deris  die  Regel  bilden,  findet  sich 
andrerseits  deest  gemessen  Theb.  VIII  236  X  236  XI  276,  an  letzterer 
Stelle  sogar  mit  de  in  der  ersten  Arsis,  Fälle,  die  nicht  zu  ändern 
sind,  da  sie  gestützt  werden  durch  deessent  Anth.  epigr.  916.  5  in 
metrisch  tadellosen  Versen,  ferner  durch  die  Analogien  bei  St.  selbst 
Th.  II  551  hos  deire  iugis  und  VI  519  domino  praeiret  Arion.  Die 
Freiheit  erklärt  sich  durch  das  auch  sonst  bemerkbare  Streben  des 
Dichters  nach  Betonung  der  Präposition.  Dehinc  wird  in  der  Regel 
jambisch  gemessen  (so  Silv.  III  3.  63),  steht  aber  doch  nach  dem 
Zeugnis  des  Puteaneus  zweimal  (Theb.  II  100  Ach.  I  370)  als  Mono- 
syllabon  in  arsi,  wie  pröinde  zweisilbig  Theb.  I  658;  reicitque  aber  ist 
Theb.  IV  574  als  w-v  zu  messen.  Im  sechsten  Fufse  erlaubt  sich 
St.  im  Epos  nach  dem  Vorgange  der  Augusteer  die  Synizesen  III  84 
Tydeo,  IV  429  patrui,  V  49  Nereo,  VI  706  Menesthei,  IX  225  alueo, 
dagegen  ist  V  1  mit  P  statt  alueum  zu  lesen  altum.  (Über  die  Form 
Caprae  s.  zu  III  1.  128.)  Ferner  löst  er,  wie  es  von  Priscian  aus- 
drücklich   bezeugt   wird,    zweimal   huic   zum    zweisilbigen   Worte    auf 


558  ANHANG 

Silv.  I  1.  107  und  I  2.  135  in  den  Versanfängen  laetus  huic  und  falsus 
huic,  während  er  oft  huic  einsilbig  gebraucht. 

VII  An  auffallenden  Einzelheiten  der  Prosodie  verzeichne  ich 
noch  folgendes:  den  Versschlufs  Theb.  II  492  crebris  arietibus  urbis, 
wo  Dehnung  des  unbequemen  Wortes  durch  die  Arsis  vorzuliegen 
scheint ;  das  ein  andermal  bei  P  in  folgendem  Versschlusse  steht 
trabibusque  et  ariete  sonoro  X  527 ,  gegen  dessen  Sinn  sich  nichts  ein- 
wenden läfst.  Dagegen  ist  die  Kürzung  pümüos  Silv.  I  6.  64  wohl  ein 
Fehler  unserer  Üb  erlief  er  ung;  da  v.  57  pümilorum  vorhergeht.  Die 
falsche  Messung  pütorem  IV  3.  87  ist  durch  den  als  Metriker  sehr 
schwachen  Domitivs  in  die  Texte  gekommen;  die  Überlieferung  giebt 
das  richtige  püdorem.  In  Eigennamen  finden  sich  manche  Schwan- 
kungen: über  palatia  und  Pälatinus  s.  zu  I  1.  34  und  Hosius  Neue 
Jahrb.  für  klass.  Phil.  1895,  101  f.,  über  Cätillum  zu  I  3.  100,  über 
Aenärum  zu  III  5.  104.  Wie  üblich  mifst  er  Sicanus,  aber  Sicanius. 
Ferner  findet  sich  Veledae  (iieldae  codd.)  I  4.  90  und  Marcomänos 
III  3.  170,  mehr  noch  in  griechischen  Namen ,  so  Theb.  IV  535 
Aegaeonos,  Ach.  I  209  Aegaeona,  aber  V  288  Aegaemi,  ferner  PUä- 
dumque  I  3.  95  (vgl.  Schulze  quaest.  epic.  306  Skutsch  Plaut,  und 
Rom.  10.  l)  neben  Pleiädum  Theb.  I  26;  PUädäs  IV  120  IX  460,  Plias 
Silv.  I  6.  22  III  2.  76,  weiter  Maleae  Silv.  I  3.  97  Theb.  I  100  II  33, 
Maleä  IV  224,  Malean  X  537  neben  Malme  VII  16  Ach.  I  408.  Auch 
Edonias  V  78  und  Edonios  XII  733  wird  (trotz  Serv.  zu  Verg.  A. 
XII  365  und  den  comm.  Bern,  zu  Lucan  I  675)  nach  Lucans  Vorgange 
dem  St.  zuzuerkennen  sein.  Nicht  unbezweifelbar  ist  das  Zeugnis  des 
Puteaneus  für  Lyrcius  IV  710.  Den  Namen  Argia  mifst  St.  mit  langem 
und  kurzem  End-a  (die  Belege  bei  Kohlmann  zu  XII  178).  Über 
Däphne  s.  o.  unter  I.  Ungewöhnlich  sind  endlich  die  Messungen 
I  4.  76  Galatea  für  das  Land  und  Ebosla,  s.  Anm.  zu  I  6.  15. 

VIII  Auf  dem  Gebiete  der  sogenannten  Elision  und  des  Hiates 
zeigt  sich  besonders,  dafs  St.,  um  sich  die  Erreichung  seiner  Haupt- 
zwecke nicht  zu  erschweren,  auf  die  von  Ovid  und  Lucan  befolgte 
Vorsicht  verzichtet.  Die  Elision  langer  Vocale  und  Diphthonge 
meidet  er  nur  in  den  beiden  lyrischen  Gedichten  und  in  den  Hende- 
kasyllaben  (in  diesen  571  Versen  finden  sich  sogar  nur  sechzehn 
leichteste  Elisionen  kurzer  Vocale),  in  den  Hexametern  wendet  er  sie 
in  arsi  wie  in  thesi  reichlich  an,  nur  nicht  in  der  fünften  Senkung, 
nur  einmal  in  der  dritten  Senkung  (Theb.  VI  912)  und  nicht  beim 
Übergang  von  zweiter  zu  dritter  Stelle  des  Daktylus,  auch  beim  Über- 
gange von  der  Hebung  zur  ersten  Kürze  sind  die  Fälle  weniger  zahl- 
reich  (für  die  dritte  Hebung  nur  zwei  Theb.  III  374  VI  760,  für  die 


PROSODISCHES  UND  METRISCHES  559 

vierte  nur  einer  Theb.  IV  49.  Im  einzelnen  ist,  wie  schon  0.  Müeller 
S.  15  ff.  gröfstenteils  gefunden  hat,  folgendes  beobachtet: 

1)  jambische  Wörter  werden  nur  vor  den  Monosyllaba  et  ut  aut 
ac  und  elidiertem  atque  elidiert.  Nur  eine  Ausnahme  bleibt  bestehen 
Theb.  V  577  templa  dei;  hie  magno,  wo  ich  die  Conjectur  dehine  nicht 
billigen  kann. 

2)  anapaestische  wie  oben,  ferner  vor  ast  (Theb.  II  458)  und  vor 
molossischen  Dreisilblern  oder  vor  Vier-  und  Fünfsilblern  (letzteres 
beides  nur  in  den  Epen  z.  B.  V  90  subito  horrendas,  VI  427  oneri  in- 
solito),  ferner  einmal  IX  591  adeo  omnia. 

3)  choriambische  Wörter  werden  nur  im  ersten  Fufse  elidiert  (im 
dritten  einzig  V  173  Odrysio  aut)  und  nur  vor  et  (z.B.  Silv.  III  1.129 
Taurubulae  et)  oder  vor  molossischem  Wort  oder  Wortgruppe  (so  II 515 
terribili  applausu,  VIII  364  Praecipue  Eleae,  V  7  dispositi  in  turmas, 
XII  611  continuo  in  pugnas)]  auch  Silv.  V  3.  69  inuidia  externis  ist 
trotz  Mueller  richtig,  da  auch  Theb.  XI  174  mit  Inaehii?  et  das 
Satzende  die  Elision  nicht  hindert;  dagegen  mufs  II 1. 122  Inuidia  illa 
der  Name  Nominativ  sein. 

4)  Von  einsilbigen  Wörtern  werden  häufig  elidiert  me  te  se  si> 
einmal  ne  (XI  390). 

Hiat  findet  sich  bei  St.  natürlich  nach  den  Interjectionen  o  (z.B. 
o  ubi  Silv.  II  1.  41.  52  o  utinam  V  1.  178)  heu  (z.  B.  heu  ubi  III  5.  44, 
vgl.  Kohlmann    zu    Theb.  IX  385,    dagegen    lese    ich   heu   si   aliquis 

V  4.  14),  ebenso  vor  heu  (V  5.  74),  nach  io  (Theb.  X  889  io  ubi). 
Ferner  steht  unzweifelhaft  zu  Recht  der  Hiat  II  1.  229  Glaueia  'in- 
sontes,  da  einmal  der  Vocativ  einer  Interjection  gleichkommt,  ferner 
mit  insontes  eine  Parenthese  beginnt.  Andrerseits  ist  gegen  Mueller 
der  Vers  Theb.  VI  251  Exciti.  Uli  etiam  mit  langer  Stammsilbe  des 
Particips,  nicht  Exciti  zu  messen  und  VIII  36  unde  minae?  uter  ist  mit 
Baehrens  nach  P  (mina)  zu  lesen  minas.  Die  Versschlüsse  IV  227 
oloriferi  Eurotae,  VI  563  Maenaliae  Atalantes,  IX  305  fluetiuago  Ergino 
sind  vom  Dichter  nach  berühmten  Mustern  gefertigt. 

IX  Was  nun  endlich  den  eigentlichen  Versbau  angeht,  so  be- 
herrschen die  Einschnitte  der  Penthemimeres  oder  der  Trithemimeres 
mit  Hephthemimeres  durchaus  den  Versbau  der  Silvae.  Das  Ver- 
hältnis der  beiden  Hauptformen  stellt  sich,  wenn  man  Penthemimeres 
annimmt,  wo  es  eben  möglich  ist  (oft  ist  bei  St.  die  Entscheidung 
sehr  schwer,  da  er  in  unzähligen  Versen  alle  drei  Cäsuren  verbindet), 
ungefähr  wie  1:6,  für  einzelne  Gedichte  bisweilen  geringer,  z.B.  für 

V  3,  das  Epicedion  Patris,  auf  1  :  8.  Sehr  beachtenswert  ist,  dafs 
St.   am   Schlüsse   des  Verses   immer  Wort-  und  Versaccent  zusammen- 


560  ANHANG 

fallen  läfst,  also  immer  den  Vers  mit  zwei-  oder  dreisilbigem  Worte 
schliefst.  In  den  Silven  finden  sich  nur  drei  Ausnahmen ,  die  Vers- 
schlüsse II  1.  123  quae  nunc,  IV  2.  17  fas  est,  IV  6.  90  nee  te,  also 
zwei  Monosyllaba.  Viersilbiges  Wort  am  Ende  steht  nur  V  3.  165 
als  Spondiacus  Surrentino.  Mehr  Fälle  dieser  Arten  giebt  es  in  der 
Thebais:  II  610  Lycophontem ,  III  283  hymenaeis,  IV  5  Larisaeo, 
50  Sicyonis,  IV  178  Amphigenia,  227  Eurotae,  298  Stymphalon,  V  288 
Aegaeoni,  VI  561  Parthenopaeum,  563  Atalantes,  IX  154  Hippomedontis, 
305 Ergino,  561  Hippomedonta,  ferner  habe  ich  in  der  Thebais  24,  in 
der  Achilleis  sechs  Fälle  gezählt,  wo  der  Versschlufs  durch  zwei  ein- 
silbige Wörter  gebildet  wird.  Aufserdem  gebraucht  St.  zweimal 
fremde  Versschlüsse  I  625  eanum  uim  (nach  Verg.  A.  IV  132  und 
Lucr.  IV  679)  und  V  140  agi  rem  (nach  Verg.  A.  V  638);  auch  IV  87 
riget  Sphinx  wird  wohl  so  zu  entschuldigen  sein,  XI  490  ist  durch  die 
Handschriften  beseitigt. 

Für  den  Bau  der  lyrischen  Verse  in  IV  5  und  IV  7  vgl.  die 
Vorbemerkungen  zu  diesen  Gedichten.  In  den  Hendekasyllaben 
(1 6  II 7  IV  3  IV  9)  füllt  St.  wie  Martial  die  Basis  stets  spondeisch  aus. 


INDICES 

GEFERTIGT  VON 

HEB  MANN    SAFTIEN. 


I.   EIGENNAMEN. 


Abantia  (boeotisch,  Anm.)  classisIV8.46, 
s.  zu  III  5.  79. 

Afoaseantus,  S.  497:  V  epist.  tit. ,  s. 
Priscilla. 

Abydeni  iuuenis  (Leander)  12.  87. 

Acca  (Amme  des  Romulus,  Anm.):  -am 
II  1.  100. 

Achaea  (=  Graeca)  praemia  V  3.  141 ; 
Achaeis  (ex  corr.)  V  3.  222,  s.  Achiui. 

Achaemenium  Persen  V  3.  187 ;  s.  Persis. 

Acheronta  durum  II  6.  81. 

Achilles  1114.85  (tumidus)  Anm.,  IV4.35, 
IV  4.  94  (magnus);  IV  7.  24  (vgl.  v.  2), 
V2.  163  (Statius'  Achilleis,  Einl.  13; ; 
Achilli  II  1.  88,  III  2.  96,  Achillem 
II  6.  31,  V2.  151;  vgl.  II  1.  90  natum 
(Pelei),   91   claro   alumno  (Phoenicis), 

IV  4.  104  f.  qui  circa  moenia  Troiae 
Priamiden  traxit  (s.  II  7.  55),  V  3.  192 
indomiti  alumni  moderator  Phoenix; 
vgl.  Aeacides,  Pelides ;  Achilleus,  Hae- 
monius,  Thessalus. 

Achilleis  bustis  (Sigeum)  Vi.  36. 

Achiuos  II.  14. 

Acir  (Flufs  in  Lucanien)  Lucanus  II 6.  64. 

Acoetes  fidus  II  1.  93  (Anm.). 

Actaea  Ceres  IV  8.  50,  uirgo  (Minerva) 

V  2.  128. 

Actias  Cleopatra  III  2.   120;   vgl.  Am- 

MT*3  Pill  Q 

AdmetusV3.  272,  vgl.  III  3.  192  Thessa- 
lici  mariti,  vgl.  Alcestis;  Apollo  bei 
Admet  vgl.  I  4.  105,  III  3.  58. 

Adrasteus  Arion  I  1.  52. 

Aeaciden  V  3. 194;  V5.  37  nouum  (Achil- 
leis), s.  Achilles. 

Aeacus  (urnam  quatit)  II 1.  219,  Aeacon 
rigidum  (inferna  urna)  III  3.  16. 

Aegeas  hiemes  I  3.  95,  V  2.  5. 

Aegeus:  Aegea  III  3.  180,  vgl.  Theseus. 

Yollmer,  Statius'  silvae. 


Aegiale  (Gattin  des  Diomedes,  Anm.) 
IE  5.  48. 

(Aegyptus)  s.  Alexandrea.  Mareoticus, 
Nilus,  Paretonius,  Pharius. 

Aenarum  lacus  medicos  III 5.  104  (Insel 
Aenaria,  Anm.),  s.  Inarime. 

Aeneas  I  1.  13  (vgl.  Anm.),  IV  3.  132; 
Aenean  magnum  IV  2.  2  (Aeneis);  vgl. 
I  2.  189  ardentum  deorum  raptorem, 
I  3.  87  Phrygio  alumno  (Caietae), 
III  3.  188  f.,  V  3.  266  ff.,  III 1.  74  Iliaco 
marito(Elissae),  V2. 120patri(Ascanii), 
auch  V  3.  39,  51;  vgl.  Aeneius. 

Aeneia  genetrix  (Venus)  I  2.  11  Anm., 
fata  V  3.  37. 

Aeneis  II  7.  80,  vgl.  IV  2.  1  f.  und  Ver- 
gilius. 

Aeolia  Creusa  II  1.  142. 

Aeolii  carceris  agmina  II.  92,  -io  car- 
cere  III  2.  42. 

(Aeolus)  vgl.  III 2. 42  pater  Aeolio  frangit 
qui  carcere  uentos  etc.,  vgl.  I  1.  92. 

(Aesculapius)  vgl.  I  4.  61  Epidauria 
proles  (Apollinis),  95  nate,  III 4.  6,  69 
Phoebeius  iuuenis,  (III  4.  80  Phoebea 
limina),  III 4.  24  maximus  aegris  auxi- 
liator  (Anm.),  25  mitis  deus  (salutifero 
angui  incubat),  100  hominum  mitissime 
custos,  III 4.  67  deus  patriae  (Pergami), 
s.  Asclepius,  vgl.  Epidaurus,  Pergamus ; 
Paeonius. 

Aethera  1  2.  186. 

Aethiopum  mensas  IV  2.  54. 

Aetne  III  1.  130;  vgl.  I  1.  3  Siculis  ca- 
minis,  I  5.  7  Sicula  incude,  IV  4.  80 
Trinacriis  flammis,  vgl.  Vulcanus,  Cy- 
clopes. 

Aetnea  Iuno  (Proserpina)  V  3.  277,  Aet- 
naeos  portus  (von  Syrakus)  13.  69. 

Afris  messibus  III  3.  90. 
36 


562 


INDICES. 


Africae  uadosae  IV  5.  38;  s.  Cinyphius, 
Libye,  Libycus,  Libys. 

(Agamemno)  s.  Atrides,  Mycenaeus. 

Agenorei  iuuenci  in  2.  89  (Europa),  vgl. 
Anm. 

Alba  prisca IV 5. 2,  -aeDardaniae  IUI.  61, 
-amV3.  38  (Statius' Albanum) ;  Albae 
Troianae  excelsis  collibus  V  2.  168 
(Domitians  Villa) ;  Albae  Troianae  sub 
collibus IV2.  65,  Dardanus  ager  V3. 227 
(Agon  zu  IV  2.  65  u.  Einl.  19. 10,  vgl. 

IV  5.  22  ff.  Caesareo  auro). 
Albano  fumo  cadum  sordentem  IV  8.  39 

(St.'  Albanum),  -a  dona  III 5.  28  (Agon). 
Albula  (sulpureos  crines)  13,  75  (aquae 

Albulae,  s.  Anm.). 
(Alcestis)  vgl.  III  3.  192  Thessalici  ma- 

riti  coniunx  (vgl.  IUI.  172,  IV  6.  104, 

V  3.  272),  s.  Admetus. 

Aleides  III.  113,  II 2.  24,  III 1.  51,  grauis 

IV  2.  50,  Alcidae  agresti  Uli.  11,  ne- 
glecta  tellus  (Herculaneum)  V  3.  165, 
Aleiden  I  3.  100  (vgl.  Anm.),  magnum 

III  1.  83,  Aleide  (voc.)  III  1.  162,  for- 
tissime  diuum  IV  6.  97,  Aleide  (abl.) 

V  2.  50,  s.  Hercules. 

Alcinoi  biferapomarial3.  81  (vgl.  Anm.), 

dapes  IV  2.  3. 
Alcman  V  3.  153. 
Alcyone  Trachinia  III  5.  58  Anm. 
Aleae    lucis   Tegeaea    sacerdos   (Auge) 

IV  6.  52,  s.  Add.  zu  S.  480. 
(Alexander  Magnus)  vgl.  1 1.  86  Pellaeo 

duci,  IV  6.  60  Pellaeus  regnator,  117.  93 
natum  Nasamonii  Tonantis,  III  2.  117 
Emathios  manes,  III  2.  118  belliger 
urbis  (Alexandreae)  conditor,  IV  6. 106 
regnator  Macetum. 

(Alexandrea)  s.  urbis  III2. 117,  Sklaven 
daher  II  1.  73,  V  5.  66,  Spezereien 
II  1.  161,  II  6.  87,  Pfeffer  IV  9.  12, 
Schiffe  III  2.  22,  103,  V  1.  242,  V  5.  QG, 
s.  Mareotis,  Niliacus,  Pharius. 

Älgidus  (Berg  inLatium)  horrensIV4. 16. 

Almo  (Bach  bei  Rom,  Anm.):  Almone 
Italo  V  1.  223. 

Alpes  I  4.  86  s.  Alpinus. 

Alpheus:  Alpheo  IV 4.  32  (Olympia);  A. 
und  Arethusa  zu  I  2.  204;  I  3.  68  Eli- 
dis  amnem. 

Alpini  dorsi  eulmina  I  4.  58. 

(Amaltnea)  s.  Olenius. 

(Amazones)  vgl.  1 6.  56  Thermodontiacas 
turmas  (ad  Tanaim  ferumque  Phasim), 
IV  6.  105  Scythiae  puellas  (Hercules). 

Amazonia  pelta  Vi.  131. 

Ambracias  ad  frondes  II 2.  8  (aktischen 
Spiele). 

Amerina  (Obst)  I  6.  18  Anm. 

Amnis  1 3.  45  (Anio),  IV  3.  95  (Volturnus). 

Amor  I  2.  19  (blandus),  I  2.  143  (Wagen- 


lenker der  Venus,  Anm.),  Amores  12. 120, 
sagittiferi  III  3.  131,  Amorum  tenerum 
agmen  12.  54,  uolucrum  faces  15.  33; 
vgl.  I  2.  61  turba  uolucrum,  64  phare- 
trati  fratres,  137  mea  (Veneris)  summa 
potestas,  I  3.  12  uolucres  natos  (Ve- 
neris),   III  4.   29    natorum    de    plebe, 

III  4.  88  teneri  uolucres  (Paphia  cum 
matre),  III  5.  68  leues  pueros. 

Amphion:  Amphiona  Phoebeum  III  2.  41 
(Statius'  Thebais),  vgl.  II  2.  61  chelys 
Thebais,  HI  1.  16  Tyrio  plectro. 

Amphioniae  arces  (Theben)  III  1.  115. 

Amphitryoniades  (Hercules)  IV  6.  33. 

Amphrysiaco  de  gramine  (pastor)  14. 105 
(Apoll  bei  Admet,  Anm.) 

Amyclae:  Amyclis  tetricis  V  3.  153  (Alc- 
man). 

Amyclaei  Lycurgi  de  monte  II  2.  90 
(Marmor),  -a  matre  III.  111  (vgl.  Anm.), 
-os  olores  I  2.  142  Anm.,  inter  fratres 

IV  8.  29  (Helena),  -is  harenis  1 2.  213 
(Paris). 

(Amycus)  vgl.  Bebrycius. 

(Anchises)  vgl.  I  2.  189  Phrygio  marito 
iuneta  (Venus),  auch  III  3.  188,  V3.  51 
(Siculi  sepulcri  dona),  V  3.  266  ff.,  vgl. 
Aeneas. 

(Andromache)  vgl.  V  3.  76  ff. 

Anien  (zu  I  3.  20)  saxeus  I  3.  20,  prae- 
ceps  15.  25,  Aniene  13.  2,  vgl.  13.  45 
Amnis. 

Anienus  (zu  v.  20)  I  3.  70. 

Aniena  (adj.)  frigora  IV  4.  17. 

Annona  superba  I  6.  38. 

(Antaeus)  vgl.  III  1.  157  Libycas  pa- 
laestras  (Hercules). 

Anthedon  (Stadt  in  Boeotien):  Anthe- 
dona  IH  2.  38  (Glaucus). 

Antiphatae  (Königs  der  Laestrygonen) 
cruenti  litus  (Formiae)  1  3.  85. 

Anubis:  vgl.  III 2.  112  Lethaeus  ianitor 
(Anm.). 

Anxuris  superbae  arces  I  3.  87  Anm. 

Aonides  sorores  V3.  122;  Aonidum  co- 
mites  12.  247. 

Aonio  certamine  (der  Musen,  Anm.)  II 4. 19, 
in  uertice  (Parnass)  Vi.  113,  -iae  sil- 
uae  II  7.  13,  -ios  campos  V  3.  92,  -ias 
diuas  14.  20,  inferias  IH  3.  32,  -iis 
antris  IV  6.  31,  modis  V  3.  102. 

Apelleo   colore  signata  uultus  V  1.  5, 
-i  colores  II  2.  64,  -ae  cerae  I  1.  100 
Anm. 
Apelles:  -en  IV  6.  29. 
Apis  III  2.  116  Anm. 
Apollo  12.  93,  Hl.  112,  in 5.  80  (Neapels 
Gründung,  Anm.),  IV  3.  115  (Tempel 
in  Cumae,  Anm.),  IV  8.  19,   47  (von 
Neapel,  zu  v.45),dexterVl.l3,  V3.123, 
V5.  65,  Apolline  (iuneto  Caesar)  Vi.  14, 


I.   EIGENNAMEN. 


563 


V  3.  12,  293;  vgl.  1 2.  220  Letous  ua- 
tum  pater,  I  4.  58  s.  Anm.,  I  4.  105 
pastor  (Amphrysiaco  de  gramine), 
14.  117  pater  uatum  Thymbraee  (zu 
I  2.  222),  III  1.  141  Cirrhae  opacae 
pater  (Anm.),  III  4.  8  patri  (Asclepii), 
IV  4.  95  arcitenens  pater,  IV  7.  23 
Thymbrae  rector;  s.  Paean,  Phoebus, 
Delius. 

Apollineus  sacerdos  Vi.  26,  -os  lucos 
(Alpini  iuxta  culmina  dorsi)  I  4.  59 
s.  Anm. 

Appia  longarum  regina  uiarum  II  2.  12, 
IV 3. 102,  nobilisIV4.  2,  ingens Vi.  223, 
Appiae  saxosae  latus  IV  3.  3,  Appia 
annosa  IV  3.  163. 

Apula  coniunx  agricolae  V  1.  122. 

Aquilone  in  Zephyros  fracto  IV  5.  8. 

Arabs  (odoratas  aristas)  V  3.  43,  Arabes 
IV  1.  42,  Arabum  in  odoriferis  aruis 

I  4.  104  (Apollo,  vgl.  Anm.),  gramine 

II  4.  35,  messes  superbas  III  3.  34, 
diuitias  V  1.  61,  uer  V  1.  211;  Arabes 
liquores  II  1.  161. 

Arati  noti  modos  V  3.  23. 
Araxes  (patiens  Latii  pontis,  Anm.)  14. 79, 
ferus  V  2.  141,   Araxen  pharetratum 

V  2.  32,  s.  Armenia. 

Arcadia  testudine  (des  Mercur)  V  3.  93. 
Areas  (Mercur:)  uoealis  citharae  repertor 

II  7.  6,  aliger  (Iouis  nuntius)  III  3.  80, 

Arcada  Vi.  107 ;  Arcadas  metasV2. 123 

(Parthenopaeus). 
(Archemorus)  s.  Nemea,  Opheltes. 
Arcitenens  s.  Apollo. 
Arctus  niualis  IV3. 153,  ab  Arcto  Vi.  88, 

gelidas   ad  Arctos  III  5.  19,    ad  Par- 

rhasias  IV  5.  5,  per  gelidas  V  1.  127. 
Arctoos  amnes  V  2.  133,  -as  acies  1 4.  89 

(Germanien),   pruinas  III. 3.  71   (Cali- 

gulas  Expedition  nach  Britannien). 
(Ardea)    vgl.  I  3.   83   Laurentia   Turni 

iugera. 
(Arethusa)  vgl.  I  2.  206  Sicanios  fontes 

(Anm.),  v.  207  Nais,  I  3.  69  ad  Aet- 

naeos  portus,  vgl.  Alpheus. 
Argentaria  s.  Polla. 
(Argo)    puppern   temerariam   Mineruae 

II  7.  50. 

Argonautae:    -as  II  7.  77   (Varro  Ata- 
cinus,  Anm.),  s.  1 2.  40,  IV 5.  27,  IV 6.  42. 
Argoos  remos  (der  Argo)  IV  6.  42. 
Argos  priscum  III  1.    182,   plur.  Argos 

III  1.  23,  s.  Phoroneus. 
Argus  V  4.  13. 

(Ariadne)  s.  Cressa,  Gnosis,  Gnosiacus, 
vgl.  12.  132,  224,  228,  I  6.  88  Corona 
(Anm.),  II  6.  26,  V  1.  232. 

Aricinum  Triuiae  nemus  (Diana  von 
Aricia,  Anm.)  III  1.  56  (vgl.  IV  4.  15 
nemus  glaciale  Dianae);  Aricino  sub 


antro  V  3.  291   (Egeria);    vgl.  Diana, 

Egeria,  Phoebe,  Triuia. 
(Arion)  vgl.  II  2.  60  Methymnaei  uatis 

manus,  auch  v.  120. 
Arion  (Rofs  des  Adrast,  Anm.)  Adrasteus 

I  1.  52. 
Armenia  arcu  horrenda  fugaci  I  4.  79, 

Armeniam  V  2.  34,  s.  Araxes. 
Armenii  ferocis  fuga  V  2.  41,  Armenii 

(plur.)  III  4.  63. 
(Arruntius)  s.  Stella. 
Ascanius  V  2.  120,  V  3.  39. 
Asclepium    Pergamenum  III  praef.  19, 

s.  Aesculapius. 
Ascraeus  senex  (Hesiod)  V  3.  151,  -um 

senem  V  3.  26. 
Asiae  magnae  iura  14.  81,  mille  urbes 

V  2.  57,  dites  populos  V  3.  188. 
Assyrio   (Syrien,   zu  III  2.  121)  amomo 

II 4. 34,  gramine  manantes  sueos  II 6.  88, 

-ios  liquores  III  3.  212;  -ias  sedes  III  2. 

121. 
Asteris  (Violentilla,  zu  I  2.  tit.)  I  2.  197, 

198  ter. 
Astraea  alma  I  4.  2  Anm. 
Astyanacta    (Phrygia    turre    cadentem) 

V  3.  77,  vgl.  II  1.  145. 
(Atalanta):  vgl.  Hippomenes. 
Atedius  Melior  s.  Melior. 
Athamas  toruus  II  1.  143,  vgl.  Anm. 
Athainantea  pinu  (der  isthmischen  Spiele) 

V  3.  143. 

Athenas  fertiles  II  7.  28,  Athenis  I  3.  93 

(Epikur),  s.  Munychius. 
Athos:  Athon  IV  3.  56  (Xerxes). 
Atlas:   Atlantis   caeliferi   genu  I  1.   60 

Anm.,  niues  IV 3.  157,  AtlanteIV2. 19. 
(Atreus)  s.  Mycenaeus  und  V  3.  96. 
Atridae    (Menelai)     metuentis    uulnera 

14.    113    (Machaon);    Atridae   (Aga- 

memnoni)  tumido  III  2.  98. 
Atropos  III  3.  127,  IV  4.  56,  albaIV8.19, 

dura  V  1.  178. 
Atticus  senior  (Phidias)  1 1.  102,  Attica 

orsa  Menandri  II  1.  114. 
Attis   15.    38    (Synnadischer    Marmor, 

Anm.);  vgl.  III  4.  41  Sangarius  puer, 

auch    II  2.    87,    V  1.   223,    V  3.   245 

(Mygdonios  dolores). 
Auentinae    ceruae    uestigia    II   3.    22 

(Tempel  der  Diana  auf  dem  Aventin, 

vgl.  Anm.). 
Auernales   Naides  II  6.  101,    scopulos 

V  3.  172  (Sibylle). 

Auernus :  Auerni  praescios  lucos  IV  3. 131 
(Sibylle),  pallentis  deis  Vi.  27,  tristis 
reges  V  1.  259  (vgl.  noch  11  7.  121 
deos  silentum),  Auerno  pigro  V3.  271; 
vgl.  V  3.  44  inferni  laci. 

Auge  Maenalis  III  1.  40,  vgl.  IV  6.  52 
Tegeaea  sacerdos. 

36* 


564 


INDICES. 


Augustus  IV  1.  32,  vgl.  1 1.  23  adsertae 
munere  prolis  (die  aedes  Divi  Iulii 
erbaut),  vgl.  Iulia ;  als  Kaisertitel  IV  1 
tit.,  IV  2  tit.  (s.  aber  S.  208). 

Aurora  segnis  I  2.  218,  I  6.  9;  vgl.  Ti- 
thonia,  Tithonis,  Mygdonius. 

Ausonum  portus  IV  5.  37. 

Ausoniae  armipotentis  alumnus  III 2.  20. 

Ausoniis  (subst.)  V  3.  293. 

Ausonius  Iuppiter  III 4.  18,  -ii  praesidis 

I  2.  175,  ducis  arma  IV  4.  96  (Anm.), 
ferri  munia  V  2.  174,  laris  V  3.  168, 
-iae  Vrbis  pater  augustissimus  IV 8. 20, 
-iae  (dat.)  togae  (vgl.  Anm.)  I  4.  24, 
Monetae  III  3.  105  (vgl.  Anm.),  -ium 
ad  litus  IV  8.  46,  -io  portu  IV  4.  52, 
-iis  matribus  12.  76,  -ios  inter  pro- 
ceres  II  1.  195,  enses  III  3.  116,  -ias 
catenas  III  2.  120,  arces  III 4.  32,  co- 
hortes  IV  4.  61. 

Auster  nubilus  III  3.  96,  grauiore  Austro 
IUI.  72;  austriV  1.246,  austro  14.  122, 
sub  udo  I  6.  78,  sub  humenti  II  4.  28, 
imbrifero  Vi.  100,  austri  (plur.)  insani 

II  2.  27,   austros  II  1.  106,  III  3.  129. 
Autumnus  pallens  imbrifero  hiatu  II  1. 

217  Anm.,  -um  ditem  V  1.  50. 

Babylon  II  7.  95  (Alexander,  vgl.  Anm.), 
Babylonis  antiquae  sacras  opes  (vgl. 
Anm.)IH2.  137,  Babylonos  opes  Vi.  60, 
BabylonalVl.  40,  IV 6. 67  (Alexander), 
s.  Euphrates. 

Baccheidos  Ephyres  (Korinth)  II  2.  34 
Anm. 

Bacchei  Gauri  III 5.  99,  -o  nectare  II 2. 99. 

Bacchus  HI  3.  62  (cornua,  Anm.),  IV  2.  34, 

V  1.  116,  Bacchi  sacerdos  Vi.  26, 
Baccho  III  4.  59,  Bacche  II 1.  98  (Ino, 
Anm.),  Baccho  tuo  (Caesaris)  16.  96; 
vgl.  IO  1.  41  fratre  madentem  (Her- 
culem),  IV  6.  56  fratris  marcentia  po- 
cula,  IV  8.  9  madenti  deo,  I  4.  21 
Dirces  mitem  alumnum;  s.  Bromius, 
Euhan,  Lyaeus,  Baccheus,  Lenaeus. 

Bactra  regia  III 2.  136;  Bactra  IV  1.  40. 

Baetica  II  7.  29  (Lucan). 

Baetis  117.  34,  Baetim  II  7.  35  (Lucan). 

Bagrada  (Flufs  bei  Carthago,  Anm.) 
Cinyphius  IV  3.  91. 

Baiae  (vgl.  zu  III 2.  17)  desides  IV  7.  19, 
Baias  uaporiferas  III 5.  96,  aestuantes 
IV  3.  26,  vgl.  Lucrinus  und  III  5.  75 
litora  mundi  hospita,  auch  III  3.  162. 

Baiaua  litora  V  3. 169,  -os  sinus  III 2.  17, 
-is  ab  oris  I  5.  60  (Domitians  Villa? 
vgl.  Anm.). 

Bassaridum  rotator  Euhan  II  7.  7. 

Batrachomachiam  I  praef.  6  (vgl.  Anm.). 

Battiadae    (des    Callimachus)    carmina 

V  3.  157. 


Bebryciae    harenae  strepitus  IV  5.   28 

(Pollux  und  Amycus,  vgl.  Anm.). 
Bellipotens  I  4.  34,  V  2.  179,    s.  Mars. 
Bistonius    sonipes    (des    Mars)  I  1.  19, 

-io  cubili  orba  soror  (Philomela)  II 4.  21. 
Blaesus  (Freund  des  Melior)  vgl.  S.  317: 

II  1.  191,  201,  II  3.  77. 
Boeota  tempe  V  3.  209. 
Bolanus,  Vettius  B.  S.  511:  Bol.  V  2.  37, 

41,  42,  43,  Vettius  Bol.  V  2  tit. 
Boreas  III  3.  96,  Borean  III  2.  45. 
Briseis:  Briseide  IV  4.  35  (Achill). 
(Britannia)  s.  Caledonius,  Thyle. 
Britanno  regi  V  2.  149. 
Bromius:  Bromio  II  2.  4,  IV  6.  66,  Bro- 

mium  II  3.  38  (vgl.  Anm.),  s.  Bacchus. 
Brontes  (zu  I  1.  3)  III  1.  131,   stolidus 

IV  6.  48,  Brontem  11.4;  vgl.  Cyclopes, 
Steropes. 

Bruma  12.  157,   -ae  ora  rigentia  II  1. 

215  Anm. 
Bruttia  ora  13.  33. 
Brutus  (der  Freund  Ciceros):    IV  9.  20 

Bruti  oscitationes  (Anm.);  Bruto  (der 

Vertreiber  der  Könige)  14.  42. 
(Busiris)  vgl.  III 1.  31  Pharii  regis  pol- 

luta  altaria  (Anm.),  IV  6.  103  saeuae 

Mareoticus  arbiter  arae. 
Byzantiacos  lacertos  IV  9.  13. 

Caci   atra  rura  (Aventin)  II  3.  12  Anm. 
Caelica  tecta  II  3.  14  (vgl.  Anm.). 
Caesar,  C.  Iulius  C:  Caesaris  ora  1 1.  86 

(Reiterstandbild,  s.  Anm.),  vgl.  1 1.  22  ff. 

(Aedes  Divi  Iulii,  Apotheose,  s.  Anm.), 

II  7.  67  ducis  diui  fulmen,  vgl.  Cae- 
sareus,  Iulius.  —  Domitian:  Caesar 
I  6.  84,  III  2.  128,  IV  1.  30,  IV  2.  5,  32, 
Vi.  14,  V2.  174,  V3.  204  (ultor  deo- 
rum),  Caesaris  laeti  diem  16.8,  magni 
ora  II  5.  27,  auro  (des  Alban.  Agons) 

III  5.  29,  purpura  IV  1.  2,  inuicti  ful- 
men IV  7.  50,  inuicti  numina  IV  8.  61, 
magni  numen  Vi.  165,   sacri  uultus 

V  1.  191,  orbem  V  2.  132,  Caesari 
domino  IV  praef.  27,  Caesare  I  4.  55, 
dextro  V  1.  144. 

Caesareus:  -i  fori  (forum  Iulium)  11.  85; 
-um  latus  (von  Kaisern)  III  3.  65;  Do- 
mitians :  Caesareus  puer  (Earinus) 
III 4.  7,  -i  pontis  (über  den  Volturnus) 

IV  3.  70,  equi  V  1.  133,  -um  pudorem 
IV 1.  10,  nomen  II 4.  30,  -o  auro  IV  5.  24 
(Albaner  Agon),  -a  manu  dotata  serta 

V  3.  229  (dgl.). 
(Caieta)  vgl.  I  3.  88  Anm. 
Caledonios  campos  V2. 142,  s.  Britannia. 
(Caligula)    vgl.  III  3.  69  ff.    (immitis, 

Furiis  agitatus,  terribilem  adfatu 
uisuque  tyrannum  immanemque  suis), 
s.  Gaianus. 


I.    EIGENNAMEN. 


565 


Callimachus  senex  I  2.  253  Anm.,  vgl. 

Battiades,  auch  V3. 108  Cyrene  docta. 
Calliope  (Mutter  des  Orpheus  zu  II 7.  40, 

vgl.  V  1.  25  omnis  matertera)  II  7.  38, 

III  1.  50,  vgl.  V3.  15  dux  (Musarum). 
(Callisto)  s.  Arctos. 

Camenae  I  2.  257,  -is  IV  7.  21. 

Camilli  reduces  V  2.  53. 

Campaui  litoris  molles  oras  III  3.  162, 
-os  agros  IV  3.  6  (Hannibal). 

Cannenses  animae  I  4.  87. 

Canopus :  Canopi  Pelusiaci  scelus  (Pom- 
pejus'  Ermordung)  II  7.  70  (Lucans 
Epos,  Anm.),  Therapnaei  ora  III  2.  111 
(vgl.  Anm.). 

(Capeila)  s.  Olenius. 

Capitolium  (Juppitertempel,  zu  I  6.  102) 
16.  102,  -ioIV3.  16,  Capitolia  V3.  197, 
vgl.  III 4.  105  Tarpeia  templa,  IV  2.  21 
Tonantis  regia,  IV  3.  161  Tarpeius 
pater  renatae  aulae  intonabit,    auch 

I  1.  79  bella  Iouis  (Anm.),  V  3.  196 
Phlegraea  proelia,  V  3.  203  Caesar 
ultor  deorum;  Capitolinischer  Agon 
vgl.  Einl.  19:  Capitolia  III  5.  31,  vgl. 

IV  2.  62  quinquennia  coronatis  lustris, 

V  3.  231  quercus  mixta  oliua,  vgl. 
Capitolinus,  Tarpeius. 

Capitolinis  lustris  III  5.  92  (Agon);  se- 

dibus  V  1.  189. 
Caprae  (Anm.)  dites  III  1.  128,  Capreas 

III2.  23,  vgl.  III5. 100  Teleboum  domos. 
(Capua)  III  5.  76  f. 
Capys  III  5.  77  (Capua,  Anm.). 
Caricae,  Feigen  IV  9.  26. 
Carpathio  (mari)  III  2.  88. 
(Carthago)  s.  Hannibal. 
Carystos  (Marmor  zu  I  2.  148,  II  2.  93) 

undosalö.  34,  gaudens  fluctus  spectare 

II  2.  93,  vgl.  I  2.  150  concolor  alto 
uena  mari,  IV  2.  28  glaucae  certantia 
Doridi  saxa. 

Caspiacae  portae  limina  IV  4.  64. 
Castaliae  uocalibus   undis  V  5.  2,  vgl. 

II  2.  39  pudicos  fontes  (Anm.),  IV  7.  12 
castior  amnis,  s.  Musae. 

Castor  IV  5.  27,  IV  6.  16  (alter,  Anm.), 
V  2.  129,  Castora  V  3.  139,  Castore 
dextro  IV  7.  48;  vgl.  Tyndaridae, 
III 2.  10  Oebalii  fratres  (Anm.),  IV  8.  29 
Amyclaeos  fratres,  auch  11.  53  Ledaeus 
Cyllarus  (Anm.). 

Catillus,  Gründer  von  Tibur:  -um  13. 100 
Anm. 

Cato  (Uticensis)  I  1.  28;  -nem  gravem 
II 7.  68  (Lucans  Epos);  CatonesIl7. 115. 

Cattis    (Einl.   44  f.)  I  1.   27    vgl.  Anm., 

III  3.  168,  s.  Arctos,  Arctous,  Rhenus. 
Caunos  Ebosia?  I  6.  15  s.  Anm. 
Cebrenidos   (der  Oenone)  uiduae  arida 

luctu  flumina  I  5.  21  Anm, 


Cecropiam  fidem  (des  Peirithoos  und 
Theseus)  II  6.  55,  -io  luto  stagnata 
ripa  (des  Nil)  III  2.  110  s.  Anm. 

Celer  s.  Maecius. 

Centauros  V  3.  280. 

Cerberus  II  1.  184,  V  3.  59,  Cerberon 
V  2.  95;  vgl.  II  1.  230  durae  ferae 
comes  (Anm.),  III  3.  27  tergeminus 
custos,  V  3.  279  asper  ianitor,  vgl. 
auch  I  2.  39  Stygiis  monstris,  IV  6.  104 
spoliata  limina  mortis  (Hercules), 
(III  2.  112  Lethaeus  ianitor  (Anubis), 
Anm.). 

Cerbereos  latratus  V  1.  249. 

Ceres  Actaea  IV  8.  50  (von  Neapel, 
Anm.),  Vi.  232;  IV  2.  34,  Cereri 
I  4.  31,  castae  IV  3.  11. 

Cerealia  dona  coronae  (in  den  Augusta- 
lien) V  3.  226. 

Chalcida  I  3.  31  (Euripus,  vgl.  Anm.), 
Chalcide  V  3.  155  (Sappho). 

Chalcidicae  (vgl.  zu  Iü  5.  79)  coronae 
Cerealia  dona  (patrias  frondes)  V  3.  226 
(Augustalien),  -um  Carmen  (Sibyll. 
Bücher)  V  3.  182  (Quindecimvirat,  vgl. 

I  2.  177),  -as  turres  (Neapel)  II  2.  94, 
laurus  IV  3.  118  (Sibylle),  -is  litoribus 
(Neapel)  IV  4.  78. 

Chaos  (zu  III  2.  92)  Cimmerium  III  2.  92, 
triste  III  3.  210,  Tartareum  V  1.  206. 

(Charon)  vgl.  II  1.  186  auidae  trux  na- 
uita  cymbae,  229  portitor,  II  6.  81 
cluri  senis,  V  1.  251  nauita,  V  3.  283 
supremus  uector. 

Charybdis  torta  III  2.  85. 

Chios  II  2.  93,  IV  2.  28  (Marmor). 

Chiron  I  2.  216  (Hochzeit  des  Peleus); 

II  1.  89  (semifer)  u.  V  3.  194  (Achill); 
Chironis  gemini  salutifero  antro  1 4.  98 
Anm. 

Cilicum  flores  (Krokus)  II 1.  160,  messes 

II  6.  87,  III  3.  34,  uer  V  1.  211. 
Cimmerium  chaos  III  2.  92. 
Cinyphius  (Flufs  Cinyphus  oder  Cinybs 

in  Libyen,  Anm.)  Bagrada  IV  3.  90, 

Cinyphiis  campis  IV  9.  32. 
Cinyrea  germina  (Myrrhen)  Vi.  214. 
Circes  uitreae  iuga  perfida  (Circei)  1 3.  85 

(vgl.  Anm.). 
Cirrhae   opacae   pater  (Apollo,   Anm.) 

III  1.  141,  -am  V  3.  4. 

Circi  rapidi  proelia  III  5.  15,  Romulei 

iugera  V  2.  21. 
Cithaeron  II  7.  18. 
Claudia  (Quinta)  I  2.  245  Anm. 
Claudia  (Statius'  Gattin,  vgl.  Einl.  17,  7) : 

III  praef.  20,  s.  III  5  passim. 
Claudius  (Kaiser)  III  3.  78. 
Claudius  Etruscus  s.  Etruscus. 
Cleonaeus  (Cleonae   bei  Nemea)  arcus 

V  2.  49,  -i  sideris  iuba  IV  4.  28. 


566 


INDICES. 


Cleopatra  Actias  III  2.  120  (vgl.  Anm.). 
Clio  I  5.  14. 

Clitumna  (Fl.  Clitumnus  in  Umbrien) 
noualia  I  4.  129  Anm. ,  vgl.  Meuania. 

Clotho  I  4.  1. 

Clymenea  germina  I  2.  123  Anm.,  vgl. 
Heliades. 

Colchis  fera  (Medea)  II  1.  141. 

Concordia  I  1.  31    (aedes  Concordiae); 

I  2.  240  Anm.,  II  2.  154,  V  1.  44. 
Corbulo  (Domitius  C.)  V  2.  35,  vgl.  S.  511. 
Corinnae  tenuis  arcana  V  3.  158. 
(Corinthium  aes)  II  2.  68  Anm. 
(Corinthus*)   s.  Ephyre,   Isthmus,  Isth- 

mius,  Isthmiacus. 
(Corona)  s.  Ariadne. 
Corycia  in  umbra  V  3.  5,  vgl.  Parnasus; 

Coryciae  (Corycos   in  Cilicien)   comae 

V  1.  214. 
Coos:  Coo  (abl.)  I  2.  252  (Philetas). 
Cressa  callida  (Ariadne)  II  6.  25. 
Creta  I  4.  101  vgl.  Anm.,  II  6.  67. 
Creusa  Aeolia  II  1.  142. 
Crispinus,  Vettius  Cr.  S.  511:  V  2  tit. 

(Vettii  Bolani  f.),  V  2.  2,  162,  171. 
Croesi  bonis  I  3.  105  (vgl.  Anm.),    vgl. 

II  2.  121  Lydo  auro,  Y  1.  60  Lydae 
gazae. 

Culex:    culicis    Maroniani    ante    annos 

II  7.  74  Anm.,  Culicem  I  praef.  6  (vgl. 
Anm.),  vgl.  Vergilius. 

Cumae,    -as   ueteres    IV  3.    115,    vgl. 

III  5.  97  enthea  fatidicae  tecta  Si- 
byllae,  IV  3.  24  Euboicae  domum 
Sibyllae,  s.  Cyme. 

Cumano  orbe  tortas  patinas  IV  9.  43.  — 
vgl.  II 2.  9  gentile  fretum  (des  Statius 
u.  Pollius)  =  sinus  Cumanus. 

Cnra  I  5.  12. 

Cures:  Curibus  uetustis  IV  5.  56. 

Curia   felix   (Anm.)   14.  41,   IV  4.  76; 

IV  1.  10,  V  2.  27,  -iae  pignera  IV  5.  41. 
(Curtius)  vgl.  I  1.  66  ff.  (Anm.). 
Cyaneos  per  aestus  1 2.  40  (Symplegaden, 

Hercules). 
Cybebe  V  1.  223  Anm.,  Cybeles  lugentis 

agros  II  2.  88  (Attis,  Marmor,  s.  Syn- 

nas),  vgl.  V  3.  245  Mygdonios  dolores, 

s.  Attis. 
Cybeleia   limina  I  2.  176    (Quindecim- 

virat,  Anm.). 
Cyclopum  scopulos  V  3.  49,  vgl.  Brontes, 

Steropes  u.  zu  I  1.  3. 
Cyllarus  (Castors  Rofs)  Ledaeus  I  1.  54 

Anm. 
Cyllenla  proles  (Mercur)  II  1.  189. 
Cyine   quieta  (Anm.)  IV  3.  65,   Ausonii 

pridem  laris  nospita  V3. 168,  s.  Cumae. 
Cymodoce  uda  crines  (vgl.  Anm.)  II 2.  20. 
Cynthia  bona  12.  268  (als  Geburtsgöttin; 

vgl.  Lucina),  vgl.  Diana. 


Cyrene  II  6.  67  (Ursus),  docta  V  3.  108 

(Kallimachos). 
Cytherea  I  5.  31,  54,   III  4.  3,  72,  92, 

III  5.  68,  vgl.  Venus. 

Dacus  (vgl  Einl.  48  ff.):  Daci  attoniti 
domus  ardua  I  1.  7,  Dacis  I  1.  27, 
(montem)  III  3.  169,  Dacos  truces 
III  3.  117,  Dacis  14.  91;  vgl.  I  1.  80 
montem,  s.  Arctos,  Getae,  Hister. 

Dacas  (adj.  zu  I  4.  129)  exuuias  I  2. 180, 
-a  proelia  IV  2.  66  (Statins'  Lied  im 
Alban.  Agon,  Anm.). 

Dalmatae  montes  IV  7.  14  (Anm.). 

Dalmatia  IV  praef.  18. 

Dalmatico  metallo  I  2.  153  Anm.,  monte 
III  3.  90,  vgl.  IV  7.   14  Anm. 

Damascos  pia  (vgl.  Anm.)  I  6.  14. 

(Danae:)  vgl.  I  2.  136. 

Danaas  umbras  V  3.  268. 

(Danubius)  s.  Hister  (zu  V  1.  89). 

Daphne  I  2.  131  (Apollo). 

Dardanius  senex  (römisch)  V  2.  108,  ex- 
plorator  facis  opertae  (Pontifex,  s.  zu 

I  1.  35)  V  3.  178,  -ii  equi  I  1.  9,  -iae 
Albae  III  1.  61,  -ia  Ida  I  2.  43. 

Dardanus  ager  Albae  V  3.  227,  -a  sacer- 

dos  (Rhea  Silvia)  I  2.  192  (vgl.  Anm.), 

-a  bella  V  2.  156. 
Daunirigidi  iugeraV3. 163;  vgl.1113. 163 

Diomedeas  arces. 
Deeember  multo  grauidus  mero  I  6.  5, 

Kalendae  Decembres  (S.  303  f.)  I  praef. 

27,  I  6  tit. 
Decii  (plur.)  V  2.  53. 
Delius  pater  V 1. 115,  Delia  antra  V  3.  4 ; 

Delium  IV  3.  152,  s.  Apollo. 
(Delphi)  vgl.  I  2.  247  tripodum  (Anm.) 

ministri,  Vi.  114  arcani  hiatibus  antri; 

vgl.  Cirrha,  Parnasus. 
Diana    14.   33,   II  3.   21,    (von    Aricia) 

III  1.  58  (Anm.  u.  zu  I  3.  76),  -ae 
(dgl.)  nemus  glaciale  IV  4.  15,  infer- 
nae  (der  Hecate- Proserpina)  uates 
(Sibylle)  V  3.  270;  vgl.  Cynthia,  He- 
cate, Latonia,  Lima,  Phoebe  (Phoe- 
beius),  Triuia. 

Dicarcheus  (Gründer  Puteoli's,  zu  II 2. 3) : 
Dicarchei  tecta  III  1.  92,  Dicarcheo 
miti  terra  dilecta  IV  8.  8. 

Dicarchei  (Puteoli,  zu  II 2.  3)  profundi 

II  2.  3,  -i  (plur.)  sinus  II  2.  110,  por- 
tus  III  5.  75,  V  3.  169,  -is  colonis  (vgl. 
Anm.)  II  2.  135,  terris  III  2.  22. 

Dicarchi    moenia    (Puteoli,    zu    v.   3) 

II  2.  96. 
Dictys  fluctiuagus  II  1.  95  Anm. 
(Dido)  s.  Elissa. 

Dindymon,  uertice  sacro  I  1.  10. 
(Diomedes)  König  von  Thracien  s.  III 1 . 3 1 , 

IV  6.  100. 


I.   EIGENNAMEN. 


567 


Diomedei  furti  penetralia  (Vestatempel) 

V3. 179,  Diomedeas  arces  (in  Daunien, 

Anm.)  III  3.  163. 
Dione :  Diones  Latiae  templa  (der  Venus 

Genetrix)  I  l.*84  Anm.,  Isthmiae  col- 

libus  (Korinth)  II  7.  2. 
Dionaea   columba  III  5.  80   (Gründung 

Cumae's)  Anm. 
Dirce  (Quelle)  II  7.  18,  -es  mitem  alum- 

num  (Bacchus)  14.  21. 
Bis:  Dite  IV  7.  14,  vgl.  III 3.  29  silentis 

domini,  I  4.  95  Ioui  iniquo. 
(Domitia)   vgl.  III  4.  18  Romana  Iuno 

(Anm.). 
Domitianus  (vgl.  Ind.  II)  1 1  tit.  (s.  aber 

S.  207),  <1V  1  tit.>  s.  S.  208,  IV  2  tit. 

(s.  aber  S.  208);  Benennungen  vgl.  zu 

I   praef.   14    (sacer   u.   dgl.),    I  1.   98 

(astrum),  III  4.  53  (caelestis);  I  2.  178 

(parens  Latius,    pater  Vrbis    u.  dgl.), 

I  6.  50  (dux),  Einl.  6.  4  (dominus), 
s.  Caesar,  Germanicus  (s.  Einl.  45.  o), 
Iuppiter  (zu  I  praef.  14),  Palatinus. 

(Domitiani  filius)  I  1.  97. 

Domitiana  uia  (s.  S.  451)  IV  3  tit.,  -am 

uiam  IV  praef.  8;   Monat  Domitianus 

vgl.  IV  1.  42  f.  (Einl.  45.  e). 
(Domitilla)  I  1.  98. 
Doris  (Meer,  zu  III  2.  16)  III  2.  89,  Do- 

ridos  spumosae  de  uitreis  antris  III  2.16, 

Doridi  glaucae  IV  2.  28;  Dorida  udam 

II  2.  106. 
Dryadum  choris  13.  77. 

(Dryope)  vgl.  15.  22  Herculei  alumni 
praedatrix,  III  4.  42  caerula  Nais. 

Dulichii  regis  (des  Odysseus)  ora  spe- 
ciemque  V3.  115,  Dulichii  proci  Vi.  58, 
-iis  lupis  ululata  iuga  Circes  I  3.  86 
(vgl.  Anm.),  vgl.  Vlixes. 

Earinus,  Flauius  E.,  Domitians  Frei- 
gelassener (vgl.  S.  422):  Earinus  III 
praef.  16,  Flauius  Earinus  III  4  tit. 

Ebosia  Caunos?  I  6.  15  s.  Anm. 

Egeriae  nemoralem  Phoeben  I  3.  76 
Anm.,  vgl.  V  3.  291  Nympha  Aricino 
sub  antro. 

Elegea  (als  zehnte  Muse)  I  2.  7  Anm. 

Elei  Iouis  templo  (zu  Olympia)  1 1.  102, 
Eleis  lustris  (Olympiaden)  II  6.  72, 
laboribus  actos  equos  IV  4.  31  (olymp. 
Spiele). 

Elis:  Elidis  amnem  (Alpheus)  I  3.  68, 
Elin  II  6.  47  (olymp.  Spiele). 

Elissa  diues  III 1.  74,  -ae  Sidoniae  con- 
uiuia  IV  2.  1,  -am  miseram  V  2.  120. 

Elysii  mollis  munera  II  1.  204  Anm., 
oris  II  7.  112,  Elysio  (s.  appar.  crit.) 
II  3.  74,  vgl.  V  3.  286. 

Elysiam  quietemll  6.  99,  -iofdnteV3.  2, 
-ia  sede  V  3.  267,  -iae  domus  III 3.  23, 


-ios  flores  V  1.  257,  -ias  oras  V  1.  193, 

-iis  sedibus  IV  6.  15. 
Emathios  ad  manes  (Grab  Alexanders 

in  Alexandria)  III  2.  117. 
(Endymion)  s.  Latmius. 
Enni  ferocis  Musa  rudis  II  7.  75. 
Eons:  Eoo  primo  IV  1.  4,   vgl.  Phos- 

phoros. 
Eoi    pelagi   mersus   scrutator  III  3.   92 

(Perlenfischerei,    Anm.),     -ae    Syenes 

II  2.  86,  plagae  II 4.  25,  -um  Orontem 
IV  7.  46,  -ae  laurus  IV  3.  110,  -is 
gentibus  V  3.  186,  -as  sagittas  III  2. 
126,    -a    signa   III  2.    104,    germina 

III  3.  33. 

Ephyres    Baccheidos    culmen   II  2.   34 

Anm.,  vgl.  Corinthus. 
(Epicharmus)  Siculus  senex  V  3.  151. 
(Epicurus)    senior   Gargettius  I  3.  94, 

Gargettius  auctor  II  2.  113. 
Epidauria  proles  (Aesculap)  14.  61. 
Epidaurus  felix  medicis  harenis  14.  100 

(Aesculap). 
Epitrapezios   Hercules   (vgl.  S.  473  ff.) 

IV  6  tit. ,  -ion  Herculem  IV  praef.  14. 
Equus  Caesaris  II.  84  ff. 

Equus  Domitiani  I  1. 
Erato  iucunda  (Anm.)  I  2.  49;  IV  7.  2. 
(Erigone)  vgl.  V  3.  74  Marathonia  uirgo. 
Erinys  V  3.  195  (ciuilis),  V  3.  286,  vgl. 

Eumenis,  Furia. 
Erycina  templa  12.  160  (Venus). 
Erymanthus:    Erymanthon   IV  6.    101 

(Hercules). 
Erythraeis  lapillis  (nox  signanda,  Anm.) 

IV  6.  18. 

Eryx:  Erycis  de  uertice  III  4.  21. 

Etrusca  s.  S.  408:  III  3.  111,  207,  vgl. 
Etruscus. 

Etruscus,  Claudius  E.  vgl.  S.  408  u. 
Ind.  II:  Etr.  I  5.  14,  III  3.  6,  33,  136, 
149,  173,  Claudius  Etr.  I  praef.  25, 
1 5  tit.  (balneum  s.  S.  296),  III praef.  14 f., 

III  3  tit. 

Euander  II 1.  93  Anm.,  Euandri  ueteris 

penates  (Palatin)  III  4.  48. 
Euandrius  collis  (Palatin)  IV  1.  7. 
Euboea  (adj.)  plebes  (Neapels,  zu  III 5. 79) 

V  3.  137. 

Euboici  (zu  III  5.  79)  pulueris  annos 
(der  Sibylle,  Anm.)  I  4.  126,  -ae  Si- 
byllae  I  2.  177,  IV  3.  24;  (neapolita- 
nisch, vgl.  noch  zu  12.  263:)  Euboico 
sanguine  V3. 111,  -os  penates  III 6.  12, 
per  campos  IV  4.  1. 

Eubois  tellus  (Neapel)  I  2.  263  (Anm. 
u.  zu  IE  5.  79). 

Euhan  12.  17,  133,  Semeleius  220,  15.  3, 
Bassari  dum  rotator  II  7.  7,  IV  2.  49, 

IV  3.  155,  V  3.  6,  s.  Bacchus. 
Eumaeus  II  6.  57. 


568 


INDICES. 


Eumelis  (Parthenope)  felix  IV  8.  49,  vgl. 

Anm. 
Eumenidum  comis  (Anm.)  V 1.  28,  taedas 

comasque  V  3.  279,  Eumenidas  saeuas 

V  2.  95,  s.  Furia,  vgl.  Erinys. 
Euphrates   uagus  V  1.   89,   Euphratae 

supra  diademata  felix  II 2. 122  (Perser- 
könige), Euphraten  rapidum  (Anm.) 
III  2.  136. 

Euploea  (Insel  im  Golf  von  Neapel) 
omen  carinis  II 2.  79  (Anm.)  u.  III 1. 149. 

(Euripus)  s.  Chalcis. 

(Europa)  vgl.  I  2.  135,  III  2.  89. 

Eurotas  II  6.  46  (Ledaeo  gurgite),  Euro- 
tae  (dat.)  I  5.  40  (uiridis,  Marmor,  zu 
I  2.  148),  s.  Lacones. 

Eurus  ueniens  I  6.  11  (vgl.  Anm.\  atrox 

III  3.  96,  -um  111  2.  45. 
(Eurydice)    vgl.  V  1.  203,  V  5.  54,   s. 

Orpheus. 
Eurystheus:    Eurysthea  III  1.  24   (vgl. 
Anm.);  vgl.  III  3.  57  saeui  regis  hor- 
rida  pacta,  auch  III  1.  40. 

Facundia  V  3.  90. 

Falernis  prelis  II  2.  5. 

Fama  1 1.  8  (prior,  Anm.),  I  2.  28,  I  3.  27, 
Vi.  106  (uolucri  curru),  Faniae  peioris 
murmura  1 4.  14,  curribus  leuatus  per 
poli   axem  II  7.   108,   Fama  uelocior 

V  2.  170. 

Eatum:  Fato  Vi.  150,  Fata  (s.  zu  II 1. 
154)  12.  40,  II  1.  154,  II  6.  103,  li- 
uentia  V  1.  145,  -is  II  6.  59,  V  1.  185, 
-a  III 4.  25,  Vi.  22,  259,  -is  II 1.  222, 

IV  6.  71. 

Fauni  faciles  II  3.  7,  Faunos  Tiburtes 

I  3.  99. 
Fauonius  tenuis  III  1.  72. 
Flaminio  limite  II  1.  176. 
Flauia  Domitilla  s.  Domitilla. 
Flaums  Earinus  s.  Earinus. 
Flauius  Yrsus  s.  Vrsus. 
Flauium    caelum    IV  3.   19    (templum 

gentis  Flauiae,   Anm.  u.  zu  I  1.  105), 

vgl.  V  1.  240. 
(Formiae)  vgl.  1 3.  84  Antiphatae  cruenti 

litus. 
Fortuna  14.  6,  II 6.  9  (caeca),  68,  III 3. 

45,   86,   157,   V  1.    75,   144,  V  2.  77, 

V  5.  60,  -am  II  2.  127,  V  1.  138,  -a 
(abl.)  I  4.  93,  III  3.  183,  s.  Praenesti- 
nae  sorores. 

forum:  fori  Caesarei  (Iulii)  sede  1 1.  85, 
noui  (f.  transitorii,  Anm.)  leges  IV  1.  15, 
medii  V  2.  109,  foro  I  4.  47,  III  5.  87, 
IV  5.  49  (frementi),  forum  1 1.  2  (La- 
tium,  f.  Romanum),  I  1.  69,  IV  4.  41, 

V  2.  101,  103,  foro  IV  9.  15  (trino), 
IV  3.  10  (das  f.  transitorium,  zu  IV  1. 
15);  fora  turbida  I  4.  10. 


Furiae:  Furiarum  sibila  II I  3.  26r  Furiis 
agitatus  III  3.  70,  Furias  V  1.  192, 
V  3.  96;  vgl.  II  1.  185  (Anm.)  soror 
(flammis,  assurgentibus  hydris,  zu  V  1. 
28),  vgl.  Erinys,  Eumenides. 

Gades  tinnulae  I  6.  71  Anm.,  solis  cu- 

bilia  Uli.  183  (Herculestempel,  Anm.). 
Gaetulo  equo  V  2.  118. 
Gaiano  asse  (des  Caligula)  IV  9.  22  Anm. 
Galaesi  (Flufs  bei  Tarent)  Therapnaei 

uineta  II  2.  111  Anm. ,  Lacedaemonii 

pecuaria  culta  III  3.  93. 
Galatea  (Galatien)  uigens  1  4.  76. 
Galatea  (Meergöttin)  uiridis  II  2.  20. 
Gallieus,    C.  Rutilius   G.    S.  282   (vgl. 

Ind.  II):  Rutilius  Galliens  I  praef.  24, 

I  4  tit.,  Gallicus  I  4.  4,  34,  93. 
Gallio  Iunius,  Senecas  Bruder:   II  7.  32 

(dulcis,  Anm.). 
Gallus  (Freund  des  Vitorius  Marcellus, 

vgl.  zu  v.  23)  IV  4.  20. 
Ganges:  Gangen  IV  2.  49. 
(Ganymedes)  vgl.  III 1.  27  Phryge,  1 6.  34 

Idaeos  ministros,  III  4.  13  mibe  sacrae 

rapinae  etc.    (Anm.),    IV  2.  11   Iliaca 

dextra. 
Gargettius  senior  13.  94,  auetor  II 2. 113 

(Epikur). 
Gauranos  sinus  IV  3.  25. 
Gaurus  nemorosus  Icario  palmite  III  1. 

147    (vgl.   Anm.),    -i  Bacchei    uineta 

III  5.  99,  -o  IV  3.  64. 
Germanas    acies  IV  2.  66   (Statius  im 

Alban.  Agon,  Anm.),  s.  Catti. 
Germanicus  (Domitian,  vgl.  Einl.  45.  h) 

III  4.  49,  IV  1.  2,  IV  9.  17,  V  2.  177 
(sacer),  Germanici  nostri  III  praef.  17, 
(vgl.  Anm.)  und  IV  praef.  7,  Germa- 
nici IV  1.  tit.  (s.  S.  208),  Germanicum 

IV  2.  tit.  (s.  aber  S.  208),   Germanice 

I  1.  5,  14.  4,  III  3.  165,  IV  2.  52,  Vi. 
105;   vgl.  auch  IV  1.  42  f.  (Einl.  45.  <;). 

(Geryon)  vgl.  IV  6.  102  Hiberi  pecoris 
possessor  (Hercules). 

Geta  (Hosidius  Geta,  Sohn  des  Vitorius 
Marcellus  S.  461)  IV  4.  72. 

Getae  (Daker)  III  4.  62. 

Getici  mariti  (Mars)  12.  53,  plectri  (des 
Orpheus)  II  2.  61,  Getica  (abl.)  lyra 
(dgl.)  III  1.17,  Geticas  ornos  II  7.  44 
(Orpheus),  domos  (des  Diomedes)  IV  6. 
100  (Hercules). 

(Gigantes)  vgl.  III 2.  65;  IV  2.  56  Palle- 
naeos triumphos,  vgl.  auch  Phlegraeus. 

Glaucias  (vgl.  S.  317  f.):  II  1  tit.  (vgl. 
S.  208),    II   praef.  5,    Glaucia    (voc.) 

II  1.  229. 

Glaucus  III  2.  37  Anm.,  -um  I  2.   128. 
Gnosiacae  coronae  facem  16.  88,  vgl, 
Ariadne. 


I.   EIGENNAMEN. 


569 


Gnosis  (Ariadne)  lucida  V  1.  232,  Gno- 
sida  desertam  12.  133. 

(Gorgo)  s.  Medusa. 

Gradiuus  IV  2.  47,  s.  Mars. 

Graius  magister  (Palinurus)  V  3.  127, 
-ia  licentia  HI  5.  94,  Hyele  V  3.  127, 
-iam  te  (Neapolim)  V  3.  111,  -io  Me- 
lete  II 7.  34,  -iae  nurus  II 6.  24,  -iorum 
uirum  uis  nuda  V  3.  54,  -ium  uatum 
examina  V  3.  284,  -ias  tubas  III  1. 
150,  heroidas  III  5.  45,  Graia  II  2.  95, 
Graia  arua  II  2.  95,  Grais  metallis 
II  2.  85  u.  III  1.  5  (Marmor). 

Gratia  12.  19  (vgl.  Anm.),  III 4.  83  (ter- 
gemina  dextra). 

Grypus,  Plotius  Gr.  S.  491:  Plotius  Gr. 
IV  praef.  21,  IV  9  tit.,  Plotius  IV  9. 
2,  5,  53. 

Hadria  praeceps  III  2.  87. 

Haemoniae  dextrae  lancea  (des  Achill) 
II  6.  33,  -io  marito  (der  Andromache, 
Neoptolemus)  V  3.  79,  -ium  Pelea  II 1. 
89,  Pyladen  (=  Patroklos,  Anm.)  II  6. 
54,  -ia  arte  (des  Achill)  refectus  Te- 
lephus  14. 113  Anm.,  -iis  terris  12.  216 
(Hochzeit  des  Peleus). 

Haemus  IV  3.  138. 

Hamadryas  I  3.  63  (uel  Nais,  Anm.) 

(Hammou)  Nasamonii  Tonantis  II  7.  93. 

Hannibal,  periuro  ense  superbus  IV  6. 
78,  barbarus  107;  vgl.  IV  3.  4  Libycae 
cateruae,  5  dux  aduena  peierante  bello, 

IV  6.  75  Nasamoniaco  regi,  85  Sidonii 
ducis,  vgl.  auch  I  4.  86  f. 

Hebe  III  l.  27. 

Hebraei  liquores  Vi.  213,  s.  Idume. 

Hebrus:    Hebri    murmurantis   II  7.  98, 

Hebre  V  3.  17  (Orpheus). 
Hecate  uelox  I  5.  56  (deprensa,  Anm.), 

s.  Diana. 
Hecateidas  idus  III 1.  60  (Fest  der  Diana 

von  Aricia). 
Heetor  magnus  I  1.  13,  Hectoris  magni 

armiger  (Misenus)  II  2.  77,  armis  notus 

liticen  (dgl.)  IV  7.  20,  magni  post  funera 

V  3.  79,  Hectora  II  7.  55  (Lucans  Dich- 
tung, Anm.),  IV  4.  36,  vgl.  Priamides. 

Hectoreos  cineres  perosus  Vlixes  II 1 .  144. 
Helene  Candida  IV  8.  28,  Helena  (abl.) 

I  2.  214;  vgl.  116.  27  Oebalios  amores 
(auch  Vi.  57),  III  2.  11  nimbosa  so- 
roris  (der  Dioskuren)  astra  (s.  Anm.). 

Heliadum  (zu  1 2.  123)  ramos  lacrimo- 
saque  germina  V  3.  86;  vgl.  I  2.  124 
uirides  sorores  (inlacrimare) ,  s.  Cly- 
meneus. 

Helicon  II  2.  36,  Helicona  I  5.  1,  Heli- 
cone  canoro  12.  4,  mediopetitus  sermo 
IV  6.  12,  (noster  collis?  I  4.  13);  vgl. 

II  7.   16    Thespiacis    lucxs,    V  3.  209 


uocales  lucos  Boeotaque  tempe,   vgl. 

Musae. 
Heliconis:  Heliconide  V  3.  30;  Helico- 

nide  silua  IV  4.  90,  s.  Musa. 
Heliconia  Phoebi  cohors  V  3.  91,  serta 

IV  4.  46. 

Helles  gementis  maestum  pelagus  IV  3. 57 

(Xerxes). 
(Herculaneum)  vgl.  V  3.  164  neglecta 

tellus  Alcidae. 
Hercules  Surrentinus  DI  praef.  10  u.  III 1 

tit.,  uagus  IV  3.  155,  Epitrapezios  (des 

Nouius  Vindex  s.  S.  473  ff.)  IV  6  tit., 

Herculem  Epitrapezion  IV  praef.  14, 

vgl.  Aleides,  Amphitryoniades ,  Cleo- 

naeus,  Nemeaeus,  Tirynthius,  Hercu- 

leus;  vgl.  zu  III  1.  1. 
Herculei  alumni  praedatrix  (Dryope,  des 

Hylas,  Anm.)  15.  22,    -is  hortatibus 

III  1.   114,    -os    labores  I  2.  39  (vgl. 

Anm.)  u.  II  1.  124. 
Hermus  (zu  I  2.  127,  vgl.  Tagus)  flauis 

ripis  I  3.  107,  -i  uadum  (aurato  limo) 

III  3.  61  (Bacchus,  Anm.),  -um  (fuluo 

limo)  I  2.  127. 
Hernica  frondosa  IV  5.  56. 
(Hero)  s.  Leander. 
heroidas  ueteres  Latias  Graias  III 5.  45, 

ueteres  V  1.  255. 
(Hesiodus)  s.  Ascraeus. 
Hesperidum  poma  III 1. 159  (vgl.  Anm.); 

vgl.  IV  6.  105  Libyae  puellae. 
HesperiaeThyles  caligantia  uadalllö.  20. 
Hesperos  II  6.   37,    vgl.  Eous,  Lucifer, 

Oetaeus,  Phosphoros,  Venus. 
Hiberia  III  3.  89  (auriferis  fossis,  Anm.). 
Hiberus:   Hiberos  V  3.  186;  Hiberi  pe- 

coris    possessor    (Geryon)    IV  6.    102 

(Hercules). 
(Hierosolyma)  s.  Solymi,  Idume. 
(Hippocrene)    vgl.  II  2.  38  ungula  uo- 

lantis   equi  (Anm.),  II  7.  4  pendentis 

ungulae  liquorem,  vgl.  Anm. 
Hippolyti    lacus    (Nemi-See    s.  Anm.) 

in  1.  57. 
Hippomenes :  Hippomenen  cupidum  (im- 

miti  campo)  I  2.  86  (Atalanta). 
Hister  septenus  V  2.  137  (vgl.  Peuce), 

Histri  binominis  ripa  Vi.  89,  Histrum 

V  1.  128. 

Histrum  (adj.)  latus  IV  4.  63. 
Homero  V3.  62  (magniloquo),  V  3.  159; 

s.  auch  IV  2.  3 f.  (Odyssee);  vgl.  Maeo- 

nius,  Maeonides;  Meles,  Smyrna. 
Honos  blandus  II  3,  65. 
(Hyacinthus)    vgl.  II  1.  112   Oebaliden 

(Anm.),  V  3.  53  Oebalio  disco. 
Hyantiae  sorores  (Musen)  II  7.  8. 
Hyas  (Anm.)  inserena  I  6.  21. 
Hyblaeo  neetare  III 2. 118  (Balsamierung, 

Anm.),  Hyblaeis  fauis  mixta  uox  II 1. 48 


570 


INDICES. 


Hydrae  greges  (in  der  Unterwelt)  V  3. 280. 
Hyele  (Velia  in  Lucanien)  Graia  Latus 

ascita  colonis  V  3.  127. 
Hylas  I  2.  199  (vgl.  Anm.),  Hylan  II  1. 

113;  vgl.  I  5.  22  Herculei  alumni  prae- 

datrix,  auch  III  4.  42  f. 
Hymen  I  2.  238  (vgl.  Anm.). 
Hyperion!»  pronos  meatus  II  7.  25,  Hy- 

perione  multo  III 1.  53,  nimio  IV  4.  27, 

fesso  usque  V  2.  55. 

(Ianitor)  s.  Lethaeus. 

Ianus  IV  1.  13  (I.  bifrons,  Anm.),  44, 
Iani  Kalendis  I  6.  3,  belligerum  nemus 
(am  Fufse  des  Capitolinus)  II  3.  12, 
limina  bellicosa  IV  3.  9  (I.  quadrifrons, 
Anm.),  Ianum  IV  2.  61;  vgl.  IV  1.  11 
immensi  reparator  maximus  aeui. 

(Iason)  s.  Creusa. 

lbycus  uolucrum  precator  V  3.  153. 

Icario  palmite  III  1.  147,  Icariis  latra- 
tibus  IV  4.  13  (Sirius,  Anm.). 

Icarius:  Icarium  V  3.  76. 

Ide  (in  Troas)  1 1.  10,  Ida  (abl.)  Dardania 
I  2.  43,  pinifera  (Anm.)  III  4.  12. 

Idaea  (Ida  auf  Greta)  sub  umbra  1 4. 101, 
-is  in  antrisIV6.  47  (Teichines,  s.  Anm.). 
—  (Ida  in  Troas :)  Idaeos  ministros 
(Ganymede,  Anm.)  I  6.  34,  amnis  V  1. 
224  (Cybele),  -as  carinas  (des  Paris) 
I  2.  214. 

Idalios  lucos  III  4.  21 ,  -ias  domos  I  2. 
160,  -iis  sucis  (Anm.)  1  3.  10  (Venus). 

Idumaei  triuniphi  honore  III  3.  140 
Anm. 

Idumes  (zu  16.  13,  III  3.  140)  iugis 
fecundis  16.  13,  florentis  nemus  (Bal- 
sampflanzungen, Anm.)  III  2.  138,  pal- 
meta  (felices  siluas)  V  2.  139,  vgl. 
Palaestina. 

Ilia  1 2.  243  (Martia)  Anm.,  II 1. 100;  Dar- 
dana sacerdos  1 2.  193,  s.  Rhea  Siluia. 

Iliacus  mons  (phrygischer  Marmor)  IV  2. 
27,  -ae  sororis  astra  (der  Helena,  s.  zu 
v.  9)  III  2.  11,  -um  ad  litus  III  2.  97, 
-o  marito  III 1.  74  (Aeneas,  der  Dido), 
remo    memorabile    iugum    (Misenum) 

III  5.  98,  -a  dextra  IV  2.  11  (Gany- 
medes),    -ae    arces    Thybridis    (Rom) 

I  2.  145,  -os  senes  (Priamus,  Tithonus) 

II  3.  73,  per  annos  (dgl.)  III  4.  104, 
-as  domos  III  5.  46,  IV  6.  100  (Her- 
cules, Laomedon),  s.  Mygdonius,  Phry- 
gius,  Troicus. 

(Iliacon)  Epos  des  Lucan  II 7.  54  ff.  Anm. 
Imperator  (als  Kaisertitel,  =  Domitian) 

I  praef.  16,  II  praef.  16,  III  praef.  13, 

IV  praef.  4  (IV  1  tit.,  IV  2  tit.  s.  S.  208). 
Inarime  (Aenaria,  zu III 5. 104):  Inarimen 

II  2.  76  Anm.;  vgl.  III  5.  104  Aenarum 
.lacus  medicos. 


(Incendium  Vrbis)  Werk  Lucans  II  7. 

60  f. 
India  IV  3.  137. 

Indica  laurus  IV 1.  41,  -as  messes  IV  5.  30. 
Indi  III  4.  63,  Indorum  diuitias  Vi.  61, 

arsura    seges  V  1.    212,    -os    ignotos 

III  2.  91,  catenatos  Bromio  IV  6.  66 
(Alexander),  -is  ululantibus  IV  2.  49 
(Euhan),  vgl.  Nili  caput  IV  3.  157  Add. 

Indi  (adj.)  graminis  munera  II  1.  160, 
dentis  honos  (Anm.)  III  3.  94,  Indis 
columnis  IV  2.  38,  Inda  monilia  I  2. 
128 

Infantia  V  3.  119. 

(Ino)  vgl.  II 1.  180  imposita  sub  matre 
Palaemon,  III  2.  39  diua  cum  matre 
Palaemon. 

Inous  Isthmos  IV  3.  60,  -o  pectore  II  1. 
98    (Bacchus)   Anm.,    Lyaeo  (Lyceo?) 

II  2.  35  Anm. 

Inuidia  II 1.  122,  infelix,  gnara  dolorum 
116.  69,  atraIV8.  17,  Inuidiam  Vi.  138. 

(Io)  vgl.  III  2.  101  (vgl.  Isis). 

locus  ridens  I  6.  6  (vgl.  Anm.). 

Ioniis  periclis  IV  4.  100,  sub  fluctibus 
I  3.  68  (Alpheus). 

(Iris)  vgl.  IV  3.  100  arcus,  nubila  qui 
coronat  imbri,  Vi.  103  Iunonia  uirgo, 
s.  Thaumantis. 

Ms:  Isi  III  2.  101  Anm.,  vgl.  V  3.  244 
Pharios  dolores,  vgl.  Io. 

Ismara  (Berg  in  Thrakien)  I  2.  224 
(Bacchus). 

Ismariis  collibus  V  3.  6. 

Isthmiacos  in  portus  II  1.  179  (Palae- 
mon), -is  a  fauillis  aera  II  2.  68  Anm. 

Isthmiae  Diones  collibus  (Korinth)  II  7.  2 
(Musenquell,  Anm.). 

Isthmos  lacrimabilis  III  1.  142  (Spiele, 
vgl.  V  3.  143  Athamantea  pinu),  Inous 

IV  3.  60  (Durchstechungsversuche, 
Anm.). 

Italicae  gentis  IV  6.  78. 

Italidum  pulcherrima  I  2.  274. 

Italus  IV  5.  46  bis;  Itala  terra  III 1.  60, 

-o  Almone  V  1.  223,  -a  rura  III  3.  161, 

-is    ossibus    albos    Philippos  II  7.   65 

(Lucans  Epos). 
(Iudaea)  s.  Idume  (Anm.  zu  III  3.  140). 
Iulia  (lex  I.  de  adulteriis)  V  2.  102. 
Iulia  tecta  (basilica  lulia  Anm.)  1 1.  29. 
Iulius  Menecrates  s.  Menecrates. 
Iulos  (plur.)  I  2.  190  Anm. 
Iuno  I  2.  38,  134,  239,  infera  II  1.  147 

(Proserpina),  II  7.  84,  III  1.  105  (vgl. 

Anm.),    III  3.  81,    1114.  15,    Romana 

III  4.  18  (Domitia),  Aetnea  V  3.  277 
(Proserpina),  Iunone  IV  6.  54;  s.  III 1. 
22  immitem  nouercam  (Herculis),  137 
iuncta  tecta  nouercae  (zu  v.  105);  vgl. 
Saturnia,  Iunonius. 


I.   EIGENNAMEN. 


571 


Iunonia  uolucris  (Pfau)  II  4.  26,  uirgo 
(Iris)  V  1.  103. 

Iuppiter  12. 136  (aethrae  rector),  14.  65 
(s.  zu  v.  61),  I  6.  25,  IH  1.  141  (Pi- 
saeus),  IV  1.  47,  IV  3.  129,  Iouis  bella 
I  1.  79  (bellum  Vitellianum)  Anm., 
ignem  tergeminum  11.  91,  Elei  templo 
102,  antiqui  saecula  I  6.  40  Anm., 
frondes  (Eiche)  II  3.  51,  solium  III  1. 
25,  summi  nuntius  (Areas)  III  3.  80, 
gremio  IV  1.  41,  igne  V  1.  152,  loui 
1 4.  2,  iniquo  (dem  Dis  der  Unterwelt) 
95,  II  6.  47  (von  Olympia;,  Iouem  sae- 
uum  ingratumque  III  5.  33  (Capitolin. 
Agon,  Anm.),  Ioue  IV  2.  11,  V  1.  38, 
Latio  V3.  292;  vgl.  II.  40  pater  (der 
Minerva),  12.  136  aethrae  rector,  II  1. 
94  genitor  (des  Perseus),  III  1.  108, 
186  pater  aetherius  (des  Hercules), 
IV  1.  38  longaeui  parentis  (des  Ianus), 
IV  2.  55  dux  superum,  V  3.  204  di- 
uum  pater,  V  3.  207  pater,  IV  3.  161 
Tarpeius  pater,  V  3.  232  Tarpei  pa- 
rentis; s.  Tonans.  —  Vom  Kaiser  (zu 
I  praef.  14) :  Iuppiter  Ausonius  III  4.  18, 
Iouis  IV  1.  41,  nostri  I  6.  27,  Ioue 
1  praef.  15  (a  I.  prineipium,  Anm.); 
vgl.  IV  4.  58,  I  6.  40,  IV  2.  11,  IV  3. 
129,  V  1.  38,  auch  I  6.  34  Anm. 

Institia  V  3.  90,  s.  Astraea. 

Iuturnae  fönte  pastum  IV  5. 35,  vgl.  Anm. 

Labor  I  5.  11. 

Lacedaemonii  (zu  II  2.  111)  Galaesi 
III  3.  93,  s.  Lacon. 

Lachesis  II  1.  120,  III  5.  40. 

Laconum  dura  saxa  uirent  12. 148  Anm., 
s.  Eurotas,  Lycurgus,  Oebalis. 

(Laodamia)  vgl.  II  7.  121  ff.  Anm.,  III  5. 
49  maenada  (Anm.),  vgl.  Phylaceis. 

(Laomedon)  s.  IV  6. 100,  V2. 48  Hercules. 

Latiale  imperii  caput  (Rom)  12.  192. 

Latinae  (viae)  obliquae  spatia  IV  4.  60. 

Latini:  -is  II  7.  79. 

Latina  plebs  IV  3.  30,  -ae  pacis  iter 
Zeugma  III  2.  137,  -o  Marti  IH  2.  122, 
-o  coetu  I  2.  13  (vgl.  Anm.),  -a  de 
gente  I  2.  70,  -ae  nurus  II  6.  24,  -os 
euneos  16.  23  (Flavisches  Amphitheater, 
Anm.). 

Latium:  Latio  I  2.  266,  II  7  52,  III  3. 
59,  III  4.  17,  IV  1.  31,  IV  7.  13,  La- 
tium I  5.  23. 

Latius  parens  (Domitian,  Anm.)  I  2.  178, 
duetor  (dgl.)  III  2.  104,  -ii  ducis  nu- 
mina  (dgl.)  IV  4.  57 ,  pontis  I  4.  79 
(s.  Araxes),  senatus  penetrale  V  2.  19, 
-iae  Diones  templa  (der  Venus  Gene- 
trix  Anm.)  1 1.  84,  Vrbis  pater  I  4.  95, 
-ium  forum  (das  F.  Romanum)  I  1.  2, 
-io  triumpho  III  3.  171,  cantu  IV  7.  7 


(Thebais),  Ioue  (I.  Capitolinus)  V  3. 
292,  -ii  montes  (Rom)  12.  1,  16.  100, 

III  4.  47,  proceres  V  3.  203,  -iae  leges 
(curules)  IV  1.  5,  IV  4.  39,  cohortes 
V  3.  198  (bellum  Vitellianum),  -iis 
montibus  V  3.  38  (Alba),  colonis  ascita 
Hyele  V  3.  126,  -ios  inter  uates  I  2. 
201,  patres  V  3.  215,  -ias  matres  I  2. 
114,  ueteres  heroidas  III  5.  45,  -iis  in 
oris  (Rom)  IV  4.  22. 

Latmius  puer  (Endymion)  III  4.  40. 

Latonia  uirgo  (Diana)  12.  115. 

Lauinia  I  2.  244  (vgl.  Anm.);  vgl.  V  3. 
40  infaustae  nouercae  regnum  dotale. 

Laurentia  iugera  Turni  (Ardea)  1  3.  83, 
Laurentes  (römische)  puellas  I  2.  163, 
Laurentibus  aruislV2.  2,  uadis  V2. 114. 

Lausi  Lydi  pietas  temeraria  III  3.  191 
Anm. 

(Leander)  vgl.  I  3.  28  audaci  ephebo 
uictos  delphinas,  12.  87  Abydeni  iu- 
uenis  certantia  remis  braechia  (Anm.). 

(Leda)  vgl.  I  2.  135. 

Ledaeus  Cyllarus  (des  Castor)  I  1.  53, 
gurgite  II  6.  45  (Eurotas). 

Lemniaeis  antris  III  1.  132  (Vulcan). 

Lemnius  (Vulcan)  IV  6.  49;  Lemnia 
uineula  I  2.  60  (Venus  und  Mars)  Anm. 

Lenaea  dona  IV  6.  80. 

(Leo)  Sternbild:  Nemeae  frondentis 
alumnus  1 3.  6,  Cleonaei  sideris  IV 4.  28. 

Leptis  auia  IV  5.  30. 

Lerna  nocens  in  1.  29,  -ae  anguiferae 
gramine  II  1.  181  (Opheltes)  Anm., 
gramine  V  3.  142  (nemeische  Spiele). 

Lethaeus  ianitor  III  2.  112  (Anubis, 
Anm.),  -i  gurgitis  oras  III.  194,  campi 
in  gramine  V  3.  24,  -os  amnes  III  5.  38, 
-a  ad  flumina  III  3.  22,  -is  sertis  V  3. 
285.  —  Lethaeus  ianitor:  vgl.  II 1.  230 
comes  durae  ferae,  s.  Anm. 

Lethe:  Lethes  aeterna  silentia  II  4.  8, 
amoena  silentia  II 6. 100,  malae  aspera 
numina  III  3.  187,  infernae  flumina 
incorrupta  Vi.  161,  Lethen  praeci- 
pitem  II  7.  101;  vgl.vV  2.  96  imme- 
morem  amnem. 

Letous  uatum  pater  (Apollo)  I  2.  220. 

Leti  plagae  Vi.  155. 

Libye  III  5.  82,  IV  3.  138,  V  1.  100, 
Libyae  puellas  (Hesperiden)  IV  6.  105 
(Hercules),  aestiferis  in  aruis  V  2.  134, 
Libyae  (dat.)  III 1.  73,  Libyam  IV  5.  48. 

Libyens  silex  (Marmor)  I  2.  148  Anm., 
-i  tributi  obsequia  14.  83,  -a  (abl.) 
hasta  praesignis  IV  8.  12,  -ae  cateruae 

IV  3.  4  (Hannibal),  -as  inter  feras  (des 
Amphitheaters)  II  5.  28,  palaestras 
III  1.  157  (Hercules  und  Antaeus) 
Anm.,  -is  oliuis  IV  9.  11. 

Libys  mons  (Marmor)  IV  2.  27. 


572 


INDICES. 


Ligurum  metallis  (von  Luna)  IV  3.  99. 

Limon  (Insel  im  Golf  von  Neapel)  II 2.  $2 
Anm.,  placidus  III  1.  149. 

Lini  busta  V  5.  55. 

Liris:  Lirim  IY  3.  94,  vgl.  Anm. 

Literna  palus  IV  3.  66. 

(Liuius)   s.  Timaui   alumnum  IV  7.  56. 

Locroe  (Epizephyrii)  dites  II  6.  62. 

Lucanica  IV  9.  35. 

Lucanus  Acir  II  6.  64,  ager  V  3.  163, 
-i  maris  rabida  ora  III  2.  85. 

Lucanus  (der  Dichter  M.  Annaeus  L.) 
II  praef.  20,  II  7  tit.,  II  7.  1,  19,  30. 

(Lucifer)  s.  Oetaeus,  Paphius,  Venus. 

Lucina  I  2.  269,  III  3.  122,  IV  8.  22, 
vgl.  Cynthia. 

Lucreti  docti  furor  arduus  II  7.  76. 

Lucriua  Venus  (=  Baiana,  Anm.)  III  1. 
150,  -ae  Naides  sulpureis  antris  I  2. 
264,  domus  (Bajae,  vgl.  Anm.)  I  3.  84. 

Lucrinus  (See  bei  Bajae):  Lucrinum 
IV  3.  113. 

Lima  uaga  I  4.  37,  III  3.  55,  clara  II  6. 
37,  V  3.  30,  -ae  noctiuagae  III  5.  101, 
vgl.  Phoebe,  Diana. 

Luna  IV  2.  29  (Marmor),  Lunae  metalli- 
ferae  moenia  IV  4.  23;  vgl.  IV  3.  99 
Ligurum  metallis. 

Luperci  succincti  V  3.  184. 

Lyaeus  IV  2.  37,  IV  5.  16,  Lyaei  largi 
flumina  I  6.  95,  (comae,  Anm.)  III 4.  9, 
Lyaeo  I  4.  31,  III  5.  102,  Lyaeo  (abl.) 
Inoo  II  2.  35  Anm. ,  pubescente  II  2. 
100;  s.  Bacchus. 

Lycaeis  (Lycaeus,  Berg  in  Arkadien) 
siluis  I  3.  78  (Pan). 

Lyceo?  II  2.  35. 

Lycii  montes  I  2.  222  (Apollo). 

Lycophronis  atri  latebras  V  3.  157. 

Lycurgi  Amyclaei  monte  II  2.  90  (Mar- 
mor, v.  91  uiret  et  molles  imitatur 
rupibus  herbas,  zu  I  2.  148),  Taygeta 
IV  8.  52. 

Lydiae  tumentes  I  6.  70  Anm. 

Lydius  Bacchus  III  3.  61;  etruskisch: 
Lydius  Thybris  I  2.  190  Anm.,  -ia 
ripa  (des  Tiber)  IV  4.  6. 

Lydae  gazae  pondera  Vi.  60,  -o  auro 
II  2.  121  (des  Croesus);  Lydi  (etrus- 
kisch) Lausi  III  3.  191. 

Lysippus:  I  1.  86  (Reiterstandbild  Ale- 
xanders, Caesars  s.  Anm.);  IV  6.  37, 
109  (Hercules  Epitrapezios) ;  vgl.  I  1. 
103  Anm.  (Zeusstatue  zu  Tarent). 

Macetum  regnator  (Alexander)  IV  6. 106. 

Machaonio  suco  14.  114  (Menelaos). 

Maecius,  M.  Maecius  Celer,  s.  S.  395: 
Maecius  Celer  III  praef.  12  f.,  III  2 
tit.,  Maecius  III  2.  7,  Celer  III 2.  20,  82. 

Maenalis  Auge  III  1.  40, 


Maenalia  de  umbra  I  2.  18  (Mercur). 
maenas:  maenada  III  5.  49  (Laodamia, 
Anm.   u.   zu   II  7.  124);   vgl.  I  2.  221, 

V  1.  115. 

Maeonides  V  3.   150,  Maeoniden  V  3. 

130,  s.  Homer. 
Maeonium    senem   II  1.   117,    V  3.   26, 

s.  Homer. 
Magnus  s.  Pompeius. 
Maia  Vi.  233. 
Malea:  Maleae  (dat.)  I  3.  97. 
Manilius  Vopiscus  s.  Vopiscus. 
Mantua  II  7.  35,  IV  2.  9  (Vergil). 
Mantuanae  famae  gaudia  (Vergil)  IV  7. 27. 
Marathonia  uirgo  (Erigone)  V  3.  74. 
Marcellus,  Vitorius  M.,  s.  S.  461 :  Vito- 

rius  Marc.  IV  4  tit.   (s.   aber    S.  208), 

Marcellus  IV  praef.  tit.,  IV  praef.  3,  33, 

IV  4.  9,  78,  99. 
Marcia  (aqua  M.)  I  3.  67  Anm.,  I  5.  27 

Anm. 
Marcomanos  III  3.  170. 
Mareoticus  arbiter  saeuae  arae  (Busiris) 

IV  6.  103  (Hercules),  Mareotica  uina 

III  2.  24. 
Mareotida   puppern  III  2.  103,    s.  Ale- 
xandrea. 
Maro:    -oni  toruo  V  3.  63,  -onem  II  6. 

20  Anm.,  s.  Vergilius. 
Maronei  templi  IV  4.  54  (Vergils  Grab, 

Anm.). 
Maroniani  culicis  ante  annos  II 7.  74  Anm. 
Marrucinos  montes  IV  4.  86. 
Mars  pater  16.  62,  Marti  Latino  (vgl. 

Anm.)  III  2.  122,  Martern  1 1.  18,  12. 

193,   V  3.   11,   Marte  longo  I  1.   81; 

patris  II  1.  99;   vgl.  Bellipotens,   Ge- 

ticus,  Gradiuus,  Mauors. 
Marsas    niues  ducens   Marcia  I  5.   26, 

vgl.  Anm. 
(Marsyas)  vgl.  V  3.  87  ausum  contraria 

Phoebo  carmina. 
Martia  Ilia  I  2.  243,  Martium  Thybrim 

II  7.  45. 
Massicus  uuifer  IV  3.  64. 
Massylo   grege  II  5.  8,   Massyla  robora 

(Anm.)  III  3.  94. 
Mauros  postis  I  3.  35  Anm.,  Maurorum 

robora  IV  2.  39. 
Mauors  V  2.   128,    Mauortis    summam 

V  2.  34. 

Maximus,  C.  Vibius  M.,  s.  S.  484:  Vibius 

Maximus  IV  7  tit.,  IV  praef.  15 f.  (Max. 

Vib.),  Maximus  IV  7.  9,  32  (alter). 
(Medea) :  s.  Colchis. 

Medusae  sectae  colla  1 1.  38  (vgl.  Anm.). 
Megalia  (Insel  im  Golf  von  Neapel)  II 2. 

80  Anm. 
Meles  (Flufs  bei  Smyrna)  III  3.  61  (ue- 

rendo  fönte)  Anm.,  Melete  Graio  II  7. 

34  (Homer). 


I.   EIGENNAMEN. 


573 


Meliboea  III  ö.  48  (Philoktet,  s.  Anm.). 

Melior,  Atedius  M.,  s.  S.  317:  Atedius 
Mel.  II  1  tit.  (s.  aber  S.  208),  II  3  tit. 
(vgl.  S.  208) ,  Melior  II  praef.  tit., 
II  praef.  1,  13,  24,  II  1.  1,  163,  167, 
II  3.  1,  15,  II  4.  32. 

(Meinnon)  s.  V  1.  34. 

Memphis  inuida  (Anm.)  III  2.  110. 

Menandri  facundi  Attica  orsa  II  1.  114 
Anm.,  libertatem  III  5.  93  Anm. 

Menecrates,  Iulius  M.,  s.  S.  340:  Iul. 
Men.  IV  praef.  19,  IV  8  tit.  (s.  aber 
S.  208),  Men.  IV  8.  3. 

(Menelaus)  s.  Atrides. 

Menoetiades  (Patroklos)  V  2.  157. 

(Mercurius)  s.  Areas,  Cyllenius,  Tegea, 
Tegeaeus,  Tegeaticus. 

Methymnaei  uatis  manus  (Arion)  II 2. 60. 

Meuania  (in  Umbrien  am  Clitumnus) 
14.  128  Anm. 

Midae  bonis  13. 105  (Anm.),  gazisll2. 121. 

Miluius  s.  Muluius. 

Minerua:  Mineruae  Tyrrhenae  templis 
II 2.  2  Anm.,  puppern  temer ari am  (Argo) 
11.7.  50,  manibus  (zu  I  1.  5)  IV  1.  22, 
Mineruae  (dat.)  Tyrrhenae  III  2.  24; 
vgl.  III  1.  109  soror  (Herculis),  V  3. 
166  Tyrrheni  speculatrix  uirgo  pro- 
fundi,  s.  zu  II  2.  2;  IV  5.  23  regina 
bellorum  uirago,  V  2.  128  Actaea 
uirgo ;    vgl.  Pallas,  Tritonia,  Tritonis. 

Minoa  Corona  (Epheukranz)  I  2.  228, 
s.  Anm. 

Misenus:  Misene  III 1.  151;  vgl.  II  2.  77 
Hectoris  armiger,  IV  7. 19  liticen  notus 
Hectoris  armis;  III  5.  98  lliaco  iugum 
memorabile  remo  (Anm.),  V  3.  167 
lituo  remoque  notatus  collis  (Misenum). 

Molorchi  pauperis  arua  Uli.  29,  parci 
domus  IV  6.  51  (Hercules). 

Molossi  II  6.  19. 

Monetae  Ausoniae  igne  III  3.  105. 

Mors  V  1.  168,  Mortem  duram  III 1. 172, 
Morte  V  1.  8,  Mortes  (vgl.  Anm.)  II  7. 
131. 

Mulciber  III  1.  133,  s.  Vulcanus. 

Muluius  agger  (pons  Mulvius)  II 1.  176. 

Munychiae  arces  (Athen)  V  3.  107. 

Musa  rudis  ferocis  Enni  II  7.  75,  Musae 
I  6.  2,  II  7.  20,  Musis  II  7.  41,  III  5.  65, 
Musas  15.  2,  IV  2.  55;  vgl.  I  2.  4  deae 
canoro  Helicone  demigrant,  (8  diuas, 
10  sorores,  17  chorus),  Vi.  25  omnis 
matertera  (Orphei  vgl.  zu  II  7.  40), 
V3.  15,  211  deae;  vgl.  Aonis,  Aonius, 
Heliconis,  Hyantius,  Pieris,  Pierius; 
Calliope,  Clio,  Erato,  Thalia.  —  Mu- 
sarum  fontes  (zu  II  2.  36)  vgl.  I  2.  259, 
IV  7.  12,  V  3.  123,  auch  I  4.  28  Anm., 
112.  39,  V3.  2,  s.  Castalia,  Hippocrene, 
Pimplea,  Pirene. 


Mycenaeae  flammae  (Brand  Trojas) 
III  3.  189,  Mycenaeo  auro  (vgl.  Anm.) 

V  1.  59. 

Mygdonii  senis  (Tithonus  Anm.)  annos 
II 2. 108;  Mygdonios  dolores  (um  Attis) 

V  3.  245. 

Myron:  Myronis  arte  II  2.  66,  -i  docto 
uigilata  aera  IV  6.  25. 

Nais  I  2.  207  (Arethusa),  lubrica  I  3.  62, 
Phoebeia   II  3.   60    (Pholoe),    caerula 

III  4.  42  (Dryope),  Naidos  II  3.  30 
(Pholoe),  Naides  II  3.  7,  Lucrinae  I  2. 
264,  Auernales  II  6.  102,  Naidas,  un- 
darum  dominas  15.  6,  vgl.  Nymphae. 

Narcissus:  Narcisse  15.  55;  vgl.  III 4.  41. 

Nasamoniaco  regi  (Hannibal)  IV  6.  75. 

Nasamonii  Tonantis  (des  Hammon)  na- 
tum  (Alexander)  II  7.  93. 

Naso  (non  tristis  in  ipsis  Tomis,  vgl. 
Anm.)  I  2.  255,  vgl.  II  7.  78  qui  Cor- 
pora prima  transfigurat. 

Natura  I  3.  17,  II 1.  34,  83,  II  2.  15,  52, 
II  4.  17,  V  3.  71,  V  5.  22,  abl.  IV  3. 
135. 

Naxi  in  litore  12.  131,  quondam  genialis 
litora  224'  (Ariadne,  Bacchus). 

Neapolis   IV  8.    6,   -im   III   praef.   20, 

IV  praef.  20,  -i  IV  praef.  11 ;  —  Augusta- 
lien (zu  II  2.  6)  vgl.  II  2.  6  patrii  quin- 
quennia  lustri,  III 1. 153  (corona),  III  5. 
92  Capitolinis  quinquennia  proxima 
lustris  (s.  AM.),  V  3.  112  f.  (serta, 
quinquennia),  134  patrii  certamina 
lustri,  226  Chalcidicae  coronae  Cerealia 
dona;  —  Localsagen  zu  III 5.  79,  Local- 
götter  zu  IV  8.  45;  vgl.  Chalcidicus, 
Euboeus,  Euboicus,  Eubois,  Parthenope. 

Nemce  III  1.  143  (atrox),  182,  Nemeae 
frondentis  alumnus  (Sternbild  Löwe) 
1 3.  6,  Nemees  ager  III 1.  30,  uastator 
IV  6.  41,  lucum  V  3.  52  (Spiele);  vgl. 
Lerna. 

Neineaeo  tegmine  IV  6. 58,  -a  armaV2. 48. 

(Neoptolemus)  s.  Pyrrhus. 

Neptunus:  Neptune  III 2.  5;  vgl.  II  2.  21 
moderator  caerulus  undae. 

Neptunia  iussa  III  3.  82  (Triton). 

Nereis  II  2.  103,  Nereida  omnem  I  2. 
129,  Nereides  uirides  III 1.  144,  caeru- 
leum  ponti  agmen  III  2.  13  (vgl.  v.  34 
glaucarum  sororum),  Nereidas  12.  116 
s.  II  2.  19  Phorci  leuis  chorus. 

Nereus:  Nerea  (=  mare)  II  2.  75. 

Nero:  II  7.  58  (Gedicht  Lucans,  Anm.), 
II  7.  119  (pallidus  uisa  matris  lam- 
pade),  IV  3.  8  Anm.,  V  2.  33  (ferus); 
vgl.  II  7.  61  domini  nocentis  ignes 
(Anm.),  100  rabidi  tyranni. 

Neronea  in  unda  (Thermen  des  Nero) 
I  5.  62. 


574 


INDICES 


Nesis  (Insel  im  Golf  von  Neapel)  II  2.  78 
(pelago  circumfiua)  Anm.,  Nesida  III 1. 
148  (fixam  pelago). 

Nestor  IV  3.  150,  V  3.  192,  vgl.  Nesto- 
reus,  Pylius. 

Nestoreae  senectae  I  3.  110  Anm.,  -os 
Situs  I  4.  127  (zu  125). 

Niliacum  tus  IV  9.  12. 

Nilus  I  6.  77  (sacer)  vgl.  Anm.,  V  1.  100, 
Nili  paludosi  fecunda  licentia  III  2. 
108  (vgl.  Anm.),  gurgite  III  2.  115, 
aestiferi  area  III  3.  91,  septemgemini 
caput  impenetrabile  III  5.  21 ,    caput 

IV  3.  157  (s.  Add.),  conuicia  V  5.  67. 
(Niobe)  vgl.  V  1.  33  genetrix  Sipyleia, 

V  3.  87  Phrygium  silicem. 

Nisi  purpurei  coma  saucia  III  4.  84. 
Nobilitas  I  2.  72  vgl.  Anm. 
Nomadum    flauis   metallis    decisa   pur- 

pura  15.  36,  flauentia  saxa  II  2.  92, 

s.  zu  I  2.  148. 
Notus:  Notum  III  2.  45,  Noto  Vi.  147, 

notos  III  4.  4. 
Nouius  Vindex  s.  Vindex. 
Numa:   Numae  sacra  ritusque  colendos 

V3.  290  (Egeria),  Numa  labente  (Anm.) 

I  4.  41. 

Numidae  I  6.  78,  II  4.  28  (Perlhühner). 

Nympha  Aricino  sub  antro  (Egeria)  V  3. 
291,  -ae  II  3.  44  (Pholoe),  Nymphae 
(plur.)  I  5.  23,  III  1.  75,  Nympharum 
tenerae  cateruae  II  3.  8,  Nymphas  I  2. 
115;  (=  Wasser,  zu  I  3.  37:)  Nympha 

II  2.  19,  Nymphas  I  3.  37,  46,  III  1. 
101 ;  vgl.  I  5.  15  deae  uirides  (liquidos 
uultus,  uitreum  crinem,  Anm.),  II 3.  26 
pudici  chori  (Dianae);  vgl.  Naides. 

Nysa  I  2.  221  (Bacchus). 

Oceani  in  undis  II  7.  26,  finem  IV  2.  53. 

Odrysius  uates  V  1  203,  -iam  chelyn 
V  3.  271  (Orpheus). 

Oebalides:  Oebaliden  II  1.  112  (Hya- 
kinthos,  Anm.). 

Oebalio  disco  V  3.  53  (Hyakinthos),  -ii 
fratres  (Dioskuren,  s.  zu  v.  9)  III  2. 10, 
-ios  amores  II  6.  27  (Paris,  Helena). 

Oebalis  purpura  12.  151  (Purpur,  Por- 
phyr, Anm.),  s.  Lacon. 

Oenomai  sequentis  fremitus  1 2.  42  Anm. 

Oetaea  a  flamma  III  1.  7,  -is  fauillis 
IV  6.  53  (Hercules);  Oetaeae  lampades 
(Vesper)  V  4.  8. 

Ogygio  in  puluere  (Thebens)  V  2.  123. 

Olenium  pecus  III  2.  77,  -iis  astris  1  3. 
96  (Ziege  der  Amalthea,  vgl.  zu  I  3.  96). 

(Olympia)  s.  Alpheus,  Eleus,  Pisa, 
Pisaeus,  Pelops. 

Olympiaca  harena  (abl.)  V  3.  220. 

Olympus:  -um  IH  2.  66  (Giganten). 

Onyx  I  2.  149  flexus,  I  5.  35. 


Opheltes:  -en  II 1.  182  Anm.;  vgl.  HI  1. 

143,  s.  Nemea. 
Ophites  I  5.  35. 

Optatus  (Freund  des  Crispinus):  V  2. 152. 

Oriens  IV  3.  154. 

Orion  I  1.  45,  III  2.  77. 

Orontes:  Orontem  Eoum  IV  7.  46. 

Orpheae  leges  V  3.  60  Anm. 

Orpheus  II 7.  59  (Gedicht  Lucans,  Anm.), 
V  1.  24,  Thracius  III  3.  194,  V  5.  54, 
Orpheos  II  7.  40,  99,  Orphea  V  3.  16; 
vgl.  II  1.  11  siluis  chelys  intellecta 
ferisque ;  s.  Geticus,  Odrysius,  Orpheae, 
Thracius;   Calliope  (Mutter  des  O.  zu 

II  7.  40). 

Ortygia  (Delos)  I  2.  221  (Apollo). 
(Osiris)   vgl.  V  3.  244  Pharios  dolores. 
Ossa:  -ae  III  2.  65  (Giganten). 
Ouidius  s.  Naso. 

Faean  12.  2  (vgl.  Anm.),  II  7.  8,  s.  Apollo. 
Paeonio  ritu  14.  108  Anm. 
Palaemon   II  1.   180    Anm.,    III  2.  39, 

vgl.  Ino. 
Palaestini  (statt  Syriaci  zu  III  2.  105) 

liquores  II  1.  161,    -as  cohortes  III  2. 

105,  -is  (liquoribus)  V  1.  213. 
(Palatinus)  s.  Euander,  Euandrius. 
Palatino     (adj.)     amori    (des  Kaisers) 

III  4.  38. 

palatia  1 1.  34  Anm.,  IV 1. 8;  vgl. Euander. 

(Palinurus)  vgl.  V  3.  127  Graius  ma- 
gister;  s.  aber  auch  Anm.  zu  III  5.  98. 

Palladio  auro  (des  Albaner  Agons)  IV  2. 
67  Anm.,  vgl.  Alba,  -iae  manus  1 1.  5 
Anm. 

Pallas  I  6.  1  (seuera),  V  3.  91,  Pallada 
III 1.  133,  138,  V3.  88,  Pallade  14.  20 
(als  zehnte  Muse,  zu  1 2.  9);  s.  Minerua. 

Pallas  (Sohn  des  Euander):  Pallantis 
ouantis  II  1.  92  Anm. 

Pallenaeos  triumphos  IV  2.  56,  vgl. 
Gigantes. 

Pamphylia  14.  77. 

Pan:  Pana  I  3.  78,  II  3.  8,  34  (vgl.  v.  18 
uelox  pecorum  deus,  25  petulans  foe- 
dumque  pecus),  Panes  montani  II 2. 106. 

Pangaea  I  2.  223  (Bacchus). 

Pannoniae  iuga  V  2.  135. 

Pannonius  ferox  14.  78. 

Paphie  (Venus)  III  4.  82. 

Paphii  numinis  12.  101,  -ia  matre  III 4. 
88,  -iae  lampades  V  4.  8  (Venus). 

Paphos:  -on  1  2.  159  (Venus). 

Parca  inimica  II  1.  138,  Parcae  saeuae 
grauesque  II  7789,  (stamina)  Vi.  169, 
-arum  albo  uellere  I  2.  24  Anm. ,  fila 
et  colus  III 1.  171,  nocentum  ira  V  2. 
85,  acta  V  3.  174,  -as  III  3.  186,  -is 
urgentibus  annos  II 1.  148;  vgl.  14.  7 
damnosa  fila  senectae  (Anm.),  I  4.  64 


T.   EIGENNAMEN. 


575 


colos,  fila,  I  4.  123  sorores  (candentia 
fila),  II  3.  75  duras  sorores,  III  3.  21 
nigras  sorores,  III  3.  172  inexorabile 
pensum  deficit,  IV  3.  146  candidae 
sorores,  Vi.  156  dura  sororum  liciaetc, 

V  1.  262  sorores,  V3.  64  aena  sororum 
stamina;  vgl.  Atropos,  Clotho,  Lachesis. 

Paretoniis  ripis  III  2.  49  (vgl.  Anm.), 
s.  Aegyptus. 

Paris  116.  27,  Paridis  117.  96;  vgl.  12.  43 
pastor  temerarius  (Anm.),  I  2.  214 
pastor  (Anm.),  V  1.  57  Phrygius  raptor. 

Parnasi  e  uertice  laurus  IV  4.  47,  iugis 
IV  4.  90;  vgl.  Vi.  113  Aonio  uertice 
(arcani  antri  hiatibus) ,  s.  Delphi, 
Corycius. 

Parnasia  uellera  V  3.  7. 

Parnasis  12.  223  Anm. 

Parrhasias  Arctos  IV  5.  5. 

Parthenopaeus  II  6.  43  vgl.  Anm. ;  vgl. 

V  2.  122  ff.  s.  Areas. 
Parthenope   (s.  zu  III  5.  79)  I  2.  261 

Anm.,   III  1.  152,  III  5.   79,  IV  4.  53, 

IV  8.   3,    V  3.  105,    <V  3.  129>,    -en 

112.  84,  IUI.  93;  vgl.  Neapolis,  Eubois. 
Parthus  II  6.  19,  IV  4.  31. 
(Patroclus)    vgl.    II  6.    54    Haemonium 

Pyladen  (Anm.),  IV  4.  105  caeso  amico 

(Achillis),  s.  Menoetiades. 
Paulli  belügen  regia  (basilica  Aemilia 

Paulli,  Anm.)  I  1.  30. 
Pax    (Tempel):    Pace  IV  1.  13,    Pacem 

IV  3.  17  Anm. 
(Pegasus)  s.  II  2.  38,  II  7.  4,  s.  Hippo- 

crene. 
Pelasgam  libertatem  IV  6.  68. 
Pelasgi:  -is  III  2.  142  (Statius'  Thebais, 

vgl.  Anm.). 
Peleus  senior   II  1.  90,   Pelea  I  2.  215, 

Haemonium  II  1.  89. 
Peliden  II  7.  97. 

Pelion  gelidum  III  2.  65  (Giganten). 
Pellaeus  regnator  (Alexander)  IV  6.  59, 

-o  duci  (dgl.)  II.  86. 
Pelopis  terras  IV  6.  68,  trunci  solemnia 

V  3.  52;  vgl.  I  2.  41. 

Pelorum    Sicanium    (circumspicit    ora 

Bruttia,  vgl.  Anm.)  I  3.  33. 
Pelusiaci  Canopi  scelus  IL  7.  70. 
Penelope  III 5.  47;  vgl.  III  5.  8,  V  1.  58. 
Pergama  II.  11,  Thymbraea  III  2.  97. 
Pergamenum  Asclepium  III  praef.  19. 
Pergameus  labor  (Bau  der  trojanischen 

Mauern)  III 1.  116,  -as  domos  III 4.  23. 
Pergamus  Troiana  14. 100  (tholo,  Aescu- 

laptempel,  Anm.),  Pergamos  (in  Mysien) 

III 4. 106,  Pergamon  III 4.  68,  Pergame 

111  4.   12. 
(Persephone)  s.  Proserpina. 
Perses:    -en    Achaemenium    V  3.   187, 

Persae  III  4.  62. 


Perseus:  Persea  uolucrem  II  1.  96 
(Dictys,  Anm.). 

Perside  gaza  I  3.  105  (vgl.  Anm.). 

Peuce  (Insel)  undoso  coniuge  (i.  e.  Histro) 
circumflua  V  2.  137. 

Phaethontia  uulgi  fabula  II  4.  9,  vgl. 
Anm.,  s.  Clymeneus,  Heliades. 

Phalisci  graues  IV  9.  35. 

Pharii  regis  polluta  altaria  (Busiris) 
III  1.  31,  -iae  uolucri  exempta  ein- 
nama  (Phoenix)  II  6.  87,  -ium  annum 
III  2.  22,  -io  de  litore  Vi.  242,  -ia 
de  gente  feris  II  5.  29,  de  puppe  lo- 
quaces  delicias  V  5.  66,  Pharii  liquores 
II 1.  161,  -ios  dolores  (um  Osiris)  V  3. 
244,  -ias  aras  III  2.  112,  -iis  mereibus 
mixtus  uenalis  infans  II  1.  73  (Anm.). 

Pharus  III 5. 101  (Leuchtturm  von  Capri, 
Anm.),  Phari  regina  (Isis)  III  2.  102, 
Pharo  cruenta  II  7.  71  (Pompejus'  Er- 
mordung). 

Pliarsalica  turba  II  7.  113,  bella  II  7.  66 
Anm.  (Lucan). 

Phasis  horridus  1  6.  77  (Fasanen,  Anm.), 
Phasidis  gelidi  ales  II 4.  27,  ales  IV  6.  8 ; 
Phasim  ferum  (Amazonen)  I  6.  55. 

Phemonoearcana  II  2.  39  Anm. 

Phidiaca  manu  V 1.  6,  -ae  manus  II 2.  66. 

(Phidias)  vgl.  I  1.  102  Atticus  senior 
(Anm.),  IV  6.  27  Pisaeo  pollice. 

Philetas  (Coo  plaudente)  I  2.  252  Anm. 

Philetos  (des  Vrsus  Knabe):  II 6.  81, 103. 

Philippos  ossibus  Italis  albos  II  7.  65 
(Lucans  Epos). 

Philomela  III  5.  58  (vgl.  Anm.),  V  3.  84; 
vgl.  II 4.  21  Bistonio  soror  orba  cubili, 
s.  Progne. 

Phlegraea  proelia  (bellum  Vitellianum) 

V  3.  196,  vgl.  zu  I  1.  79. 

Phoebe  V  4.  7,  Phoeben  nemoralem  I  3. 

76  (von  Aricia,  Anm.),  Phoeben  V  3.  22 ; 

vgl.  Luna,  Diana. 
Phoebeius  ales  (Rabe)  II  4.  17,  iuuenis 

(Asklepios)  III  4.  69,  -ie  iuuenis  (dgl.) 

III  4.   6;    Phoebeia  Nais  (der  Diana) 

II  3.  60. 
Phoebeum  Amphiona  III 2.  41,  Phoebea 

limina  (des  Asklepios)  III  4.  80. 
Phoebus  1 2. 17  (vgl.  Anm.),  16.1  (pater), 

V  3.  5,  Phoebi  tenerum  iubar  II 2.  46, 
frondes  II 3.  51,  moenia  (Troja)  II 6.  32, 
famulantis  fistula  III  3.  58  (Admet), 
uolucris  rota  Vi.  17,  chorus  V  3.  56, 
docti  cohors  Heliconia  91,  ramis  142 
(pythischen   Spiele),   Phoebo  V  3.  87, 

V  5.  3,  Phoebum  14.  19,  113.  6,  IV  2. 
56,  Phoebe  I  2.  130,  I  5.  3,  V  1.  136, 
Phoebo  I  1.  104  (Kolofs  von  Rhodos), 
auspice  II  2.  39  und  III  5.  74,  IV  6.  1, 

V  3.  175;  vgl.  Phoebeius,  s.  Apollo. 
(Phoenices)  3.  Sidonius,  Tyrius. 


576 


INDICES. 


Phoenix  (Begleiter  des  Achilles)  II 1.  91 

Anm.,  III  2.  96,  V  2.  151,  Y  3.  192. 
Phoenix  (Vogel)  (odoratos  ignes)  II 4.  37, 

uiuax  III  2.  114  Anm.,  s.  II  6.  87  Pha- 

riae  uolucri. 
Pholoe  (Nymphe):  -en  II  3.  10;  vgl.  30 

Naidos,  44Nymphae,  60  PhoebeiaNais. 
Phorci  leuis  chorus  II  2.  19  (Nereiden). 
Phoroneis  antris  III 2. 101  (Io),  vgl.  Anm. 
Phosphoros  II  6.  79,  s.  Lucifer. 
Phrygius  silex  (Marmor)  I  2.  148  Anm., 

raptor  (Paris)  V  1.  57,  -ii  flaminis  coma 

V  3.  183,  -iae  Synnados  antro  I  5.  37 
(Attis,  Marmor,  zu  12.  148),  -io  marito 
(Anchises)  I  2.  189,  alumno  (Aeneas) 
I  3.  87  s.  Caieta,  -ium  silicem  V  3.  87 
(Niobe),  -io  e  uertice  III  1.  150  (Mi- 
senus),  sanguine  V  3.  39  (Aeneas),  -ia 
turrecadentemAstyanactaV3.  76,  -iae 
secures  II 2.  87  (Marmor,  s.  Synnas),  -iis 
e  turribuslll.  145(Odysseus,  Astyanax); 
s.  Iliacus,  Mygdonius,  Troicus. 

Phryx:  Phryge  (Ganymedes)  III  1.  27, 
Phryges  (Trojaner)  V  2.  48  (Hercules), 
Phrygum  ruinas  nocturnas  (Zerstörung 
Trojas)  II  7.  48. 

Phylaceida    umbram    (des   Protesilaos) 

V  3.  273. 

Pieridum  flores  (Gedichte)  III  1.  67. 

Pierius  iuuenis  (Stella)  I  2.  107,  -io 
carmine  V  3.  45,  -iae  curae  V  2.  71, 
sorores  V  5.  4,  -ios  dies  I  3.  23,  -ias 
artes  II  2.  112,  -iis  de  fontibus  uoca- 
lem  undam  I  2.  6,  modis  II  2.  42. 

Pietas  III  3.  1  Anm.,  V  2.  92,  V  3.  72,  89. 

Pimplea  (Muse,  Anm.)  I  4.  26,  (Musen- 
quell) II 2.  37  (superet  sitim,  vgl.  Anm.). 

Pindaricae  lyrae  uox  flexa  V  3.  152, 
-is  plectris  13.  101. 

Pindarus:  -e  (regnator  lyricae  cohortis) 
IV  7.  8. 

Pirene  (zu  II  7.  4)  conscia  (Anm.)  14.  27. 

(Pirithous)  s.  II 6.  55  Cecropiam  fidem, 
IV  4.  104  fidi  Theseos. 

Pisa:  Pisae  nitidae  transfuga  amnis 
(Alpheus,  s.  Anm.)  I  2.  203,  -a  adhuc 
uacua  II  2.  65  (Phidias). 

Pisaeus  Iuppiter  (zu  Olympia)  IUI.  140, 
-um  annum  1  3.  8  (Zeit  der  ol.  Spiele), 
-o  pollice  (des  Phidias)  rasum  ebur 
IV 6.  27,  -a  lege  (Oenomaus)  12. 41  Anm. 

Plias  soluta  1 6.  22  Anm.,  nubila  III 2.  76, 
Pliadum  niuosum  sidus  I  3.  95. 

Plotius  Grypus  s.  Grypus. 

Pluto  s.  Dis. 

Poenus  sermo  IV  5.  45,  -os  inter  agros 
IV  3.  91;  Poenis  saeuis  III  3.  190;  s. 
Sidonius,  Tyrius,  Hannibal. 

Polla  (Gattin  des  Pollius  Felix,  s.  Pol- 
lius):  II  2.  10,  <II  2  147>  s.  Anm., 
III  1.  87,  159,  179,  IV  8,  14. 


Polla  Argentaria  Lucans  Witwe: 
II  praef.  21,  II  7  tit.  (vgl.  aber  S.  208), 

II  7.  62  (Gedicht  Lucans,  Anm.),  120. 
Pollentinos  saltus  II  6.  63. 

Pollius  Felix  s.  S.  339  f.  (vgl.  Ind.  II): 
Pollius  Felix  II 2  tit.,  III 1  tit.  (s.  aber 
(S.  208),  Pollius  II  praef.  11  (villa 
Surrentina  S.  338  f.),  II  2.  9,  40,  112, 

III  praef.  tit.,  III  praef.  3,  III  1.  2,  65, 
89,  103,  III  5.  103,  IV  praef.  20. 

Pollux  IV  2.  48;  vgl.  V3.  140  (Castoris 
fratrem),  IV  5.  28  Bebryciae  strepitus 
harenae  (Amycus,  Anm.);  s.  Castor. 

PolycliteocaeloIl2.67,-iscaminislV6.28. 

(Pompei)  vgl.  V  3.  164  Veneri  plorata 
domus. 

Pompeiani  Sarni  otia  I  2.  265. 

Pompeius:  14.  42,  II  7.  72  (Lucans 
Epos,  Anm.) ;  Magnum  (gratum  popu- 
laritate)  117.  69  (Lucan);  Pompei  (plur.) 

II  7.  115;  vgl.  I  1.  28. 

Pontica  V3.  188;  Ponticis  nucetis  16. 12 

Anm. 
Praeneste  sacrum  (s.  zu  13.  80)  IV  4.  15. 
Praenestinae  sorores  l  3.  80  (Fortunae, 

Anm.). 
Praxitelis  laboriferi  caelo  IV  6.  27. 
Priamides:  -en  IV  4.  105  (Hector). 
Priami  potentis  supplex  aurum  II  7.  56 

(Lucans  Dichtung,  Anm.),  s.  Troicus. 
Priscilla  (des  Abascantus  Gattin,  s.  Ab.) : 

V  epist.  4,  8,  Vi  tit.,  Vi.  3,  108, 
150,  228,  249,  258. 

Prochyta    (Insel    an   der  campanischen 

Küste)  aspera  (vgl.  Anm.)  II  2.  76. 
Progne  saeua  uiro  II  1.  140  Anm.;  vgl. 

III  3.  175  Tereos  saeui  marita,  V  3.  84 
durae  sorori  (Philomelae),  auch  III  2. 
110  Cecropio  luto  (Anm.). 

Propertius  (Vmbro  antro,  Anm.)  1 2.  253. 

Proserpina   II  6.  102,   V  1.   254;   vgl. 

II 1. 147  infera  Iuno,  V3.  277  Aetnea  I., 

V  3. 270  infemae  uates  longaeuaDianae. 
(Protesilaus)  s.  II  7.  123  Anm.,  Phyla- 

ceis  umbra  V  3.  273. 
Proteus  (multo  corpore)  III  2.  35,  Protea 

I  2.  129. 
Puniceo  amictu  II  1.  132  (vgl.  Anm.). 
(Puteoli)  s.  Dicarcheus,  Dicarchus. 
(Pygmaei)  vgl.  I  6.  63  f.  (Anm.). 
Pylades  pius  V  2.  156,  -en  Haemonium 

(Patroklos,  Anm.)  II  6.  54. 
Pylii  senis  annos  II  2.  108,  aeui  metas 

V  3.  255,  gregis  V  3.  114  (Anm.),  -ios 
annos  III  4,  104  s.  Nestor. 

Pyramidum  audacia  saxa  V  3.  50. 
Pyrrhus  (Neoptolemos) :  Pyrrho  V  2. 151, 

vgl.  Haemonio  marito  V  3.  79. 
(Pythia)  vgl.  Vi.  114;  pythische  Spiele, 

vgl.   III  1.  141   Cirrhae  pater  opacae, 

V  3.  142  Phoebi  ramis. 


I.   EIGENNAMEN. 


577 


Guies  pigra  16.  91. 
Quirinales  agros  II  3.  13. 
Quirinus  V  2.  129,  -i  seriem  II  1.  195, 
armiferi  tecfca  (Rom)  III  5.  112. 

Regulus   (lacera  urnbra,  Anm.)  I  4.  88. 
Remi   culminibus  (Rom,   Anm.)  II  7.  60 

(Lucans  de  incendio  Urbis,  Anm.). 
Rhamnusia  tristis  (toruo  uultu)  II  6.  73, 

(infesto  uultu)  III  5.  5,  s.  Inuidia. 
(Rhea    Siluia)    vgl.   I  2.   193   Dardana 

sacerdos,  s.  Ilia. 
Rhenus:    I  1.  7,  Rheni    captiui   crinem 

I  1.  51,  proelia  79,  de  litore  in  feris 
115.  28,  populos  IV  4.  62,  uexilla  V  1. 
90,  pallida  frigora  128,  fracta  flumina 
V  2.  133,  Rhenum  rebellem  14.  89, 
s.  Catti. 

Rhodopes  gelida  in  ualle  (Mars)  IV  2. 
46,  hiberna  grue  IV  6.  9. 

Rhodos  aspera  (Anm.)  I  1.  104  (Kolofs). 

Roma  I  l.  83,  I  6.  101,  III  3.  51  (felix), 
III  5.  69,  IV  1.  7  (septemgemino  iugo), 
19,  potens  28,  felix  36,  Romae  magnae 
uaga  murmura  (zu  III  5.  15)  I  1.  65, 
septemgeminae  moenia  I  2.  191,  im- 
mensae  pars  celeberrima  232,  custodia 
(Stadtpräfectur,  vgl.  Anm.)  I  4.  16, 
magnae  tractus  III  5.  76,  densae  ardua 
moenia  IV  4.  14,  magnae  lumina  V  1. 
217,  moenia  V  2.  169;  vgl.  I  1.  64 
septem  per  culmina,  I  4.  13  noster 
collis  ex  ordine  (Anm.),  I  5.  23  septena 
culmina,    II  3.   21    per   iuga   septem, 

II  7.  45  septem  iuga,  II  7.  60  culmi- 
nibus Remi,  IV  3.  26  septem  montibus; 
vgl.  Ausonius,  Latialis,  Latius,  Lau- 
rentes,  Quirinus,  Remus,  Romulus, 
Romuleus,  Thybris. 

Romanus  honos  III  5.  94,  -a  dies  I  1. 
94,  Iuno  (Kaiserin  Domitia)  III  4.  18, 
-i  chori  sacerdos  (Lucan)  II  7.  23, 
parentis  (Domitian)  IV  3.  108,  -a  pila 

III  3.  99,  -is  turmis  IV  5.  47. 
Romuleus:    Romulei   senatus  IV  8.  62, 

circi  V  2.  21,  ducis  Vi.  87,  -ae  sa- 
lutis  auctor  (Curtius)  I  1.  79,  -um 
limen  III  3  165,  -am  stirpem  V  3.  176, 
-i  patres  V  2.  161,  -is  tectis  IV  6.  79, 
-os  proceres  IV  2.  32,  -as  arces  IV  4.  4. 
Romulus  IE  1,  100  (Acca,  Anm.),  V2. 107 
(==  Römer),  Romuli  in   omni  uertice 

IV  5.  33. 

Rutilius  Gallicus,  s.  Gallicus. 

Sabaei  dites  (rara  cinnama)  V  3.  42, 
-is  odoratis  (cinnama)  IV  5.  32,  -os 
odoriferos  II  6.  86. 

Sabaei  flores  V 1.  211,  -is  nubibus  IV8. 1, 
s.  Arabs. 
Vollmer,  Statius*  silvae. 


Saeptis  (Saepta  Iulia,  Anm.)  IV  6.  2. 
Sabino   sole   infecta  coniunx  agricolae 

V  1.  123. 

Sagunti  templa  IV  6.  83. 
Sales  proterui  I  6.  6  (vgl.  Anm.). 
Salii:  Salus  V3.  181,  s.  auch  V2.  130  f. 
Sallusti  breuis  orsa  IV  7.  55. 
Salmacis  (fönte  doloso)  I  5.  21  Anm. 
Sangarius  puer  (Attis)  III  4.  41. 
Sapientia  ardua  (septena  fama)  V  3.  95. 
Sappho  temeraria  (saltus  ingressa  uiriles) 

V  3.  155,  vgl.  Chalcis. 
Sarmatae:   Sarmatis  refugis  IV  7.  51, 

s.  Sauromatae  und  IV  1.  39,  IV  3.  159. 

Sarmaticas  hiemes  Vi.  128. 

Sarai  (Fl.  in  Campanien,  an  dem  Pompeji) 
Pompeiani  otia  I  2.  265. 

Saturnalia  principis  16.  82,  Saturna- 
libus IV  praef.  22,  vgl.  Saturnus. 

Saturnia  III  1.  73,  s.  Iuno. 

Saturnus  compede  exsoluta  I  6.  4  (Sa- 
turnalien, Anm.). 

Satyri  II  2.  105,  Satyros  I  5.  18. 

Sauo  (Safon?  s.  Anm.,  Flufs  Campaniens) 
piger  IV  3.  66. 

Sauromatas  uagos  III 3.  171,  mutatores 
domorum  V  2.  136,  s.  Sarmatae. 

Scipio    (maior)    tener   III  3.  190  Anm., 

V  3.  292. 

(Scylla)  vgl.  III  2.  86  Siculi  populatrix 
uirgo  profundi. 

Scyllaea  monstra  V  3.  280. 

Scythiae  puellas  (Amazonen)  IV  6.  105. 

Scythicas  feras  (des  Amphitheaters) 
II  5.  28. 

Sebethos  (Fl.  in  Campanien)  I  2.  263 
(vgl.  Anm.). 

(Semele)  vgl.  II  1.  97  cineres  decepta- 
que  funera  matris  (Bacchi). 

Semeleius  Euhan  I  2.  220. 

Seneca  (der  Philosoph):  II  7.  31. 

Senonum  furias  V  3.  198. 

Septimius  Seuerus,  s.  S.  468:  Sept. 
Seu.  IV  praef.  11,  IV  5  tit.,  Sept.  IV  5. 
34,  Seu.  IV  5.  3. 

Seres  IV  1.  42,  Serum  diuitias  Vi.  61, 
toris  215,  Seras  I  2.  122  Anm. 

serica  pallia  III  4.  89. 

Sestiacos  sinus  I  3.  27  (Leander). 

Setia  II  6.  90  (Setinerwein). 

Seuerus  s.  Septimius. 

Sibylla  (sacris  ab  antris,  Chalcidicas 
laurus)  IV  3.  118,  Sibyllae  Euboicae 
Carmen  12.  177  (Quindecimvirat,  Anm. 
vgl.  IV  3.  142) ,  fatidicae  enthea  tecta 
(Cumae)  III  5.  97,  Euboicae  domum 
(Cumae)IV3.  24,  opaca  antra  V  3. 172; 
vgl.  V  3.  270  infernae  uates  longaeua 
Dianae,  I  4.  126  Euboici  pulueris  an- 
nos  (vgl.  IV  3.  152),  V  3.  182  Chal- 
cidicum  Carmen  (Quindecimviri). 
37 


578 


INDICES. 


Sicanium  Pelorum  13.  33,  -ii  croci  aura 

V  3.  41,  -ios  fontes  (Arethusa)  I  2.  206 
Anm.,  -iis  crocis  II  4.  36. 

Siculus  senex  (Epicharm)  V  3.  151,  -i 
profundi  populatrix  uirgo  (Scylla)  III 2. 
86,  sepulcri  dona  (des  Anchises)  V3. 51, 
-a  incude  rubentem  (Vulcan)  I  5.  7, 
de  uirgine  Carmen  (Sirenen,  s.  Anm.) 
II  1.  10,  -ae  rupes  (der  Sirenen)  III  3. 
174,  -os  per  aestus  I  3.  97,  -is  caminis 
(Aetna,  Cyclopen)  I  1.  3  (Anm.). 

Sidonia  purpura  (Marmor,  zu  v.  34)  I  5. 
39,  -ii  ducis  (Hannibal)  IV  6.  85,  -iae 
Elissae  regia  conuiuiaIV2. 1,  -io  tabo 
I  2.  125,  acantho  (aus  Sidonischem 
Purpur)  III  1.  37,  ostro  V  1.  225,  -ios 
(=  Thebanische)  labores  emensa  The- 
bais  IV  4.  88 ,  -iis  cadis  iterata  pur- 
pura III  2.  140,  s.  Tyrius,  Phoenix. 

(Sigeum)  s.  Vi.  36  Achilleis  bustis. 

Sipyleia  genetrix  (Niobe)  Vi.  33. 

Siren  II  2.  116  (Sirenentempel  bei  Sor- 
rent,  vgl.  Anm.),  Sirenum  nomine  notos 
muros  (Surrentum,  Anm.)  II  2.  1,  nom. 
notas  rupes  (dgl.)  III 1.  64;  vgl.  V3.  82 
Tyrrhenae  uolucres  (rupe  atra);  II 1. 10 
Sicula  de  uirgine  tergeminum  carmen 
(Anm.),  III  3.  174  Siculae  rupes. 

Sirius  I  2.  156,  latrauit  I  3.  5,  letalis 
implacito  igni  II 1.  216,  acer  III 1.  54; 
vgl.  IV  4.  13  Icariis  latratibus. 

Smyrna  III  3.  60  (Claudius),  IV  2.  9 
(Homer). 

Solymum  cinerem  V  2.  138  s.  Hieroso- 
lyma. 

Somnus  I  6.  91  (iners),  V  4  tit.,  Somne 

V  4.  3  (iuuenis,  placidissime  diuum), 

V  4.  15. 

Sophrona  implicitum  V  3.  158. 
Sparte    animosa   V  3.   108;    cf.  Thera- 

pnaeus. 
Sperchios:  Sperchio  III  4.  85. 
Stabias  renatas  III  5.  104  Anm. 
Statius  I  praef.  tit.,  II,  HI,  IV  dgl.,  V 

epistul.  praescr. 
Stella,  L.  Arruntius  St.  (Anm.  s.  Ind.  II): 

I  praef.  tit.,  I  praef.  1,  18,  I  2  tit.  (vgl. 

aber  S.  207),   I  2.  17,  25  (33,  98,  239 

uates),    (107    Pierius    iuuenis),    (201 

placidissime    uates),    210,    219,    (225 

comiti  canoro),   258;   vgl.  Violentilla. 
Steropes   III  1.  131,    Steropem  I  1.  4 

Anm.  vgl.  Cyclopes,  Brontes. 
Stesichorus  ferox  V  3.  154. 
Strymon:  Strymona  I  1.  21  (Mars)  vgl. 

Anm.,  V  1.  203  (Orpheus). 
Stygiis  monstris  I  2.  39  (Hercules),  -as 

ad  umbras  HI  5.  37. 
Stymphalos:   -on  IV  6.  101  (Hercules). 
Styx:  Stygallll.  186,  immitemlll3. 193, 
Sulla  s.  Sylla  [s.  V  3.  44  Anm. 


Surrentinus  Hercules  III  praef.  10,  III 1 
tit.,  -a  uilla  (Polli)  II  praef.  11,  II  2 
tit.,  plaga  IV  8.  9  (cara  madenti  deo), 
-o  uertice  V  3.  165,  -a  praetoria  II  2. 
82,  iuga  III  5.  102. 

(Surrentum)  notos  Sirenum  nomine 
muros  II  2.  1,  notas  Sirenum  nomine 
rupes  III  1.  64. 

Syene  (Marmor)  IV  2.  27,  Syenes  Eoae 
uena  (respergit)  II  2.  86. 

Sylla:  IV  6.  86,  107,  V  3.  293. 

Synnas  (Synnadischer  Marmor  zu  I  2. 
148) :  Synnados  Phrygiae  antro  (cruen- 
tauit  maculis  lucentibus  Attis)  15.  37, 
Synnada  41,  Synnade  (maesta)  II  2.  87 
(v.  88  f.  marmore  picto  Candida  pur- 
pureo  distinguitur  area  gyro);  vgl. 
I  3.  36  picturata  lucentia  marmora 
uena  (Anm.)  s.  Phrygius,  Iliacus. 

(Syria)  s.  Assyrius,  Damascos,  Orontes. 

Syriacam  legionem  III  praef.  13. 

Syrorum  agmina  (Anm.)  I  6.  72. 

Syrtibus  remotis  IV  5.  29,  s.  IV  5.  38 
uadosae  Africae. 

Tagetis  saltus  (Etrurien,  Anm.)  V  2.  1. 
Tagus   13.  108  (limo   splendente),   I  2. 

127  (fuluo  limo),  -um  zu  I  2.  127,  vgl. 

Hermus. 
Tanais:  -im  I  6.  55  (Amazonen). 
Taras    mitis  II.  103  (Ly sippische  Ko- 
lossalstatue des  Zeus  s.  Anm.). 
Tarenti    instaurati    ara  I  4.    18  Anm.; 

vgl.  IV  1.  38  longaeui  ara  parentis. 
Tarpeius    pater    (Iuppiter   Capitolinus; 

renatae   aulae,  zu  I  6.  100)  IV  3.  161, 

Tarpei    parentis   V  3.  233    (Capitolin. 

Agon),   Tarpeio  monte  (Capitol)  V  3. 

196,  Tarpeia  templa  (des  Iupp.  Capi- 
tolinus) III  4.  105. 
Tartaros:    Tartaron   II  7.  117,   Tartara 

Vi.  193,  V3.  69,  74  (dura),  261,  269, 

V  5.  78  (iniusta). 
Tartareum  chaos  V  1.  206. 
Taurubulae  uirides  III  1.  129   s.  Anm. 
Taygeta  algentia  I  3.  78,  horrenda  Ly- 

curgi  IV  8.  53. 
Teate:  Teati  IV  4.  85. 
Tegeae   mitem    alumnum    (Mercur,    zu 

I  2.  18)  I  4.  21. 
Tegeaea  sacerdos  (Auge)  IV  6.  52,  Te- 

geaee  uolucer  (Mercur)  I  5.  4. 
Tegeaticus  uolucer  I  2.  18  (vgl.  Anm.), 

ales  V  1.  102  (Mercur,  zu  I  2.  18). 
Telamon:  Telamona  V  2.  50,  vgl.  IV  4. 

102  Anm. 
Teichines  IV  6.  47  Anm. 
Teleboum  domos  (Capri)  III  5.  100. 
Telegoni  iugera  (Tusculum)  I  3.  83. 
Telephus  14.  113  Anm. 
Temese  (in  Bruttium  s.  Anm.)  II.  42. 


I.   EIGENNAMEN. 


579 


Temesaea  aera  I  5.  47. 

Tempe  Thessala  I  2.  215;  Boeota  tempe 

V  3.  209. 
Tereus:    Tereos   saeui  marita  (Procne) 

III  3.  176. 
Terrae  I  2.  185. 

Teucri;  Teucros  V  2.  150,  Teucris  III  5. 

77  (Gründung  Capuas,  Anna.). 
Teucros    lares    IV  5.    2    (Alba),    senes 

(Priamus  u.  Tithonus)  V  3.  256. 
Thalia  lasciua  II  1.  116  u.  V  3.  98. 
Thasos  I  5.   34,  II  2.   92  (Marmor,   zu 

I  5.  34). 
Thaumantis:    Thaumantida    V  1.   107, 

Thaumantide  imbrifera  III 3.  81,  s.  Iris. 
Thebae  I  5.  8,   -as  III  2.  40,  143   (vgl. 

Anm.),  IV  7.  8,  V  5.  36  (Statius'  The- 

bais  Einl.  S.  10  ff.)  s.  III 1.  115  Amphio- 

niae  arces. 
Thebaicae  (Datteln)  IV  9.  26. 
Thebais   chelys  (des  Amphion)  II  2.  61; 

(des   Statius  Epos,   S.  10  ff.)  III  5.  36, 

IV  4.  89,  IV  7.  26,  V  3.  234,  Thebai- 
dos  IV  praef.  17,  Thebaide  I  praef.  5, 
s.  Thebae,  Amphion,  Pelasgi  u.  vgl. 
IV  7.  2,  V  3.  10  f. 

Thebanos  triumphos  (Alexanders,  Anm.) 

IV  6.   70. 
Therapnae  (in  Lakonien)  umbrosae  IV  8. 

53,  uirides  V  3.  140. 
Therapnaei    Galaesi    II  2.    111    Anm., 

Canopi  III  2.   111  Anm.,   Therapnaea 

gymnade  resolutus  Pollux  IV  2.  48. 
Therinodontiacas    turmas    (Amazonen) 

I  6.  56. 
Theseng  (periuria  vgl.  Anm.)  III  3.  179 

(Aegeus),  Theseos  iidi  gloria  IV  4.  104 

(Th.  u.  Peirithoos,  vgl.  II  6.  55  Cecro- 

piam  fidein),  Thesea  superbum  II  6.  26 

(Ariadne). 
Tlieseum  cubile  12.  132  (Ariadne). 
Thespiacis  lucis  II  7.  16,  vgl.  Helicon. 
Thespius  III  1.  43  (Hercules,  Anm.). 
Thessalici  mariti  coniunx  (des  Admet, 

Alkestis)  III  3.  192,  -os  per  agros  I  2. 

130    (Daphne),    -is    in    oris    V  3.   272 

(Admet). 
Thessala   Tempe   I  2.    215,    Thessalos 

currus  (des  Achill)  II  7.  55  (Dichtung 

Lucans,  Anm.). 
Thetis  II  6.  31,  II  7.  97,  III  2.  74  (Meer) 

Thetidis    lapillis  Erythraeis  IV  6.  18 

Anm.,  Thetin  I  2.  216;  vgl.  V  1.  35  f. 

(mater  [Achillis]). 
Thrace  barbara  III  5.  81. 
Thracius  Orpheus  V5.  54,  supplex  III 3. 

194  (Orpheus),  Thracia  antra  III 1.  31 

(Diomedes,  Hercules). 
Thule  s.  Thyle. 
Thybris  Lydius  12.  190,  pater  16.  100, 

ductor  aquarum  III  5.  112,  Thybridis 


flaui  oras  IV  4.  5,  impetus  II  6.  64, 
arces  Iliacae  I  2.  144,  Thybrim  I  5.  24, 
Martium  II  7.  45;  vgl.  Tiberis. 

(Thyestes)  vgl.  Vi.  58  (fraternus  adulter) 
Anm.,  auch  V  3.  96  Anm. 

Thyle  refugo  circumsona  gurgite  V  1. 
91,  Thyles  caligantia  (zu  V2.  55)  uada 

III  5.  20,  nigrae  litora  IV  4.  62,  Thylen 
(fesso  Hyperione,  Anm.)  V  2.  55. 

Thymbrae   gelidae  umbracula  I  2.  222 

Anm.,  rector  IV  7.  22  (Apollo). 
Thymbraee   pater  uatum  (Apollo)  I  4. 

117,  Thymbrae a  Pergama  III  2.  97. 
Tibereia  aula  (des  Tiberius)  III  3.  66. 
Tiberino  in  litore  V  2.  113. 
Tiberis:  Tiberim  IV  3.  112;  vgl.  II 1.  99 

Tuscis  in  undis  (Ilia),  IV  5.  39  Tuscis 

gurgitibus,  vgl.  Thybris. 
Tibullus  (diues  foco  lucente,  Anm.)  I  2. 

255. 
Tibur  glaciale  Vopisci  (—  uillam  Tibur- 

tinam,    Anm.)  I  3.    1 ,    Tiburis    lucos 

IV  4.  17. 

Tiburnus  I  3.  74  Anm. ;  Tiburna  domus 
(Herculestempel,  Anm.)  III  1.  183. 

Tiburtina  uilla  (Vopisci  vgl.  S.  263  ff.) 
I  3  tit.,  -am  uillam  I  praef.  23. 

Tiburtes  Faunos  I  3.  99. 

Timaui  alumnum  (Livius,  Anm.)  IV  7.  55. 

Tiryiithius  III 1.  136,  III 3.  57,  IV  4.  102, 
Tirynthie   III  1.  1,   IV  6.  90;    vgl.   zu 

III  1.  1;  s.  Hercules. 

Tirynthius  pater  III  1.  125,  Tirynthia 
aula  (zu  Tibur,  Anm.)  II  2.  109,  nox 

IV  6.  17  Anm.,  templa  (in  Tibur,  zu 
IH  1.  183)  I  3.   79. 

Tithonia  (pensa  biga)  I  2.  45,  IV  6.  16, 

V  4.  9,  s.  Aurora. 
Tithonia  senectus  IV  3.  151. 
Tithonis:   Tithonida  (maesti  rores,  um 

Memnon)  V  1.  34. 

(Tithonus)  vgl.  Mygdonius,  Iliacus,  Teu- 
crus,  Tithonius,  Troicus;  vgl.  noch 
I  2.  45. 

(Titus)  vgl.  1 1.  97  (frater),  auch  V  2.  138. 

Tomi:  -is  I  2.  255  (Ovid). 

Tonans:  Tonantis  (des  Hammon)  Nasa- 
monii  natum  (Alexander)  II 7.  93,  regia 
(auf  dem  Capitol)  IV  2.  20,  Tonanti 
III  2.  72,  Tonantem  I  2.  57,  IV  3.  16 
(s.  zu  I  6,  100),  Tonante  IV  4.  58;  s. 
Iuppiter. 

Trachinia  Alcyone  IH  5.  57. 

Trasimenus  I  4.  86. 

Trinacriis  flammis  (des  Aetna)  IV  4.  80. 

Triptolemi  aetherii  felix  orbitaIV2.  36. 

Triton  (gemino  corpore,  Anm.)  III  2.  35, 
celer  ad  iussa  Neptunia  IH  3.  82. 

Tritonia  uirgo  II.  37  (vgl.  Anm.);  Tri- 
tonia  II  2.  117  (Tempel  am  promun- 
turium  Mineruae,  vgl.  Anm.). 

37* 


580 


INDICES.    I.   EIGENNAMEN. 


Tritonis:    Tritonide  (Ölbaum)  II  7.  28. 
Triuiae  Aricinum  nemus  III 1.  66  (Diana 

zuAricia,  Anm.),  diem  68(Hecate-Fest). 
Troia  IV  4.  94  (Statius'  Achilleis),  Troiae 

nouum  decus  (Rom)  I  2.  188,  labores 

II 1.  117,  moenia  IV  4.  104,  casus  V  3. 

148,  Troiam  II  1.  144,  s.  Phryx,  Per- 

gameus. 
Troiana  Pergamus  14.  99,   -ae  Albae 

IV  2.  65,  V  2.  168,   -a  tela  V  2.  118. 
Troicus  ignis  (der  Vesta)  I  1.  35  Anm., 

IV  3.  160,  Troica  saeculal4.  125  (des 
Priamus  oder  Tithonus,  Anm.),  in  arma 
(trojan.  Krieg)  II  1.  91,  supra  diade- 
mata  felix  II  2.  122  (Priamus). 

Troilus  V  2.  121,  Troilon  II  6.  33. 
Turnus :  Turni  Laurentia  iugera  (Ardea) 

I  3.  83,  Turno  I  2.  245  (vgl.  Anm.). 
Tuscula  umbra  IV  4.   16;    vgl.  I  3.  83 
.    Telegoni  iugera. 

Tuscus  aper  IV  6.  10,  Tuscis  gurgitibus 
(des  Tiber)  IV  5.  39,  in  undis  (dgl.) 

II  1.  99  (Ilia). 

Tyndaridae  IV  8.  52  (von  Neapel,  vgl. 
Anm.),  vgl.  Castor. 

Tyrii  aeni  moderator  12.  151  (Purpur, 
Porphyr  s.  Anm.),  -io  plectro  III 1.  16 
(Amphion),    sinu    IV  4.   76,    tegmine 

V  1.  215,   -iae  matres   (thebanischen) 

V  2.  124,  -ios  amictus  III 4.  55,  sinus 

V  2.  29. 

Tyros  pretiosa  (rubeat)  III  2.  139,  Tyri 
purpura  (Marmor,  zu  v.  34)  I  5.  39; 
vgl.  I  2.  151  Anm. 

Tyrrhena  unda  V  2.  114,  -i  profundi 
sinus  IV  3.  89,  profundi  speculatrix 
uirgo  (Minerva)  V  3.  166,  -ae  Miner- 
uae  templis  112.  2  Anm.,  III  2.  24, 
-ae  uolucres  (Sirenen)  V  3.  82,  -as 
domos  (Luna)  IV  4.  24,  -a  rura  V  2.  1. 

(Varro  Atacinus):  vgl.  II  7.  77  Anm. 

Veiente  solo  IV  5.  55. 

Veledae  (Einl.  45)  captiuae  preces  I  4. 
90  (vgl.  Anm.). 

Venus  alma  I  2.  52  u.  159,  I  3.  10, 
blanda  II  7.  84,  Lucrina  (von  Bajae, 
Anm.)  IUI.  150,  aurea  III 4.  22,  HI  5. 
t>3,  Vi.  233,  Veneri  III 4.  33,  plorata 
domus  (Pompeji)  V3.  164;  vgl.  12.  11 
Aeneia  genetrix  (Anm.),  1 2. 103  matris 
(Amoris),  I  2.  168  me  (Venerem  = 
uenustatem)  dedi ;  vgl.  Cytherea,  Dione, 
Paphie,  Paphius. 

(Vergilius)  vgl.  IV 2. 2,  s.  Aeneis,  Mantua, 
Maro. 

(Yespasianus)  vgl.  I  1.  31  pater  (tem- 
plum  Diui  Vespasiani),  97  (pater),  11. 
74  magnorum  deorum  proles  (Domi- 


tianus),  sidera  V  1.  241,  I  4.  85  Anm., 

III  3.  138  ff.  (vgl.  auch  V  2.  138),  auch 

IV  2,  58  patriae  senectae  (Anm.). 
Yesta  I  1.  36;    vgl.  35    Troicus   ignis, 

V  3.  178  Dardanius    explorator   facis 
opertae. 

Yestinus  (Freund  des  Vindex,  S.  473) 
IV  6.  94. 

Vesuinus  apex  III  5.  72,  Vesuina  in- 
cendia  II  6.  62  Anm.  u.  V  3.  205. 

Vesuius  IV  4.  79,  Veseui  (Anm.)  insani 
damna  IV  8.  5;  vgl.  V  3.  105  crinem 
(Parthenopes)  afflato  monte  sepultum. 

Yetustas  I  6.  39,  longa  IV  1.  28. 

Yibius  s.  Maximus. 

Victoria  V  3.  145. 

Yindex,  Nouius  V.,  s.  S.  473:  Nouius 
Vind.  IV  6.  tit.,  Vindex  IV  praef.  14, 
IV  6.  4,  23;   s.  Hercules  Epitrapezios. 

Yiolentilla,  s.  S.  237  (vgl.  Ind.  II):  I  2 
tit.  (s.  aber  S.  207),  I  2.  25,  s.  Asteris. 

Yirgo  (aqua  V.)  I  5.  26  Anm. 

Virtus  cruenta  I  6.  62,  hilaris  cum  pon- 
dere  II  3.  65. 

Yitorius  s.  Marcellus. 

Ylixes  II  1.  145  (Astyanax) ,  III  5.  47, 
tardus  V  3.  148,  Vlixis  tarde  reme- 
antis  casus  II  1.  118,  tardi  reditus 
II  6.  57,  tardi  uias  reducis  II  7.  49, 
Vlixem  reducem  IV  2.  4;  vgl.  Duli- 
chius  und  V  3.  179. 

Ymbro  antro  12.  253  (Properz,  vgl.  Anm.), 
Vmbro  Tuscus  aper  generosior  IV  6. 10. 

Voluptas  I  3.  9. 

Yopiscus,  P.  Manilius  V.,  s.  S.  265  (vgl. 
Ind.  II):  Manilius  Vop.  I  praef.  20  f., 

I  3  tit.,  Vopiscus  I  3.  1,  22;  uilla  Ti- 
burtina  vgl.  S.  263  ff. 

Vrbs  (Rom) :  Vrbis  1 4.  39,  Latiae  pater 
inclitus  14  95,  Ausoniae  pater  augustis- 
simus  IV  8.  20,  Vrbi  II 1.  20,  IV  4.  18, 
Vrbem  depositam  (Stadtpräfectur,  vgl. 
Anm.)  14.  91;  Vi.  222;  Vrbe  IV  5.  47. 

Yrsus,  Flauius  V.,  s.  S.  365:  Flauius 
Vrsus    II  6    tit.    (vgl.   S.  208),    Vrsus 

II  praef.  17,  II  6.  10,  15,  61,' 94. 
(Yulcanus)    vgl.   I  5.   6    regem   corusci 

ignis,  31  mariti  (Veneris),  s.  Lemnius, 
Mulciber. 
Yulturnus  IV  3.  69  (Brücke,  Anm.),  vgl. 
IV  3.  95  Amnis. 


(Xerxes)  s.  Athos. 

Zephyrus:  -o  III  2.  46,  -is  III 2.  28,  -os 

III  1.  156  (uolucres),  IV  5.  8. 
Zeugma  (Latinae  pacis  iterj  III  2.  137 
Anm.,  Zeugmate  V  3.  187. 


II.    KEGISTEK  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAE. 

Einfache  Seitenzahlen   gehen   auf  Einleitung  und  Vorbemerkungen,    Citate  nach 

Gedicht-  und  Verszahlen  auf  die  fettgedruckten  Kopfzahlen  des  Commentars. 

Add.  z.  S.  —  heifst:  Addenda  zu  Seite  —  auf  S.  IX  ff. 


Abascantus  S.  497  f.,  Grab  der  Priscilla 

V  1.  228  f. 

abiungere  (=  abalienare,  mit  Dat.)  13.  76. 

Ablativ  bei  Adjectiven  (wie  perpetuas 
frenis)  I  1.  55,  vgl.  III  2.  48;  beim 
Passiv  III  5.  69;  abl.  abs.  für  Ver- 
gleichssatz II  6.  11. 

Abschiedsscenen  III  2.  55. 

Abstractum  concret  III  2.  79,  II  1.  71 
(cura),  V  3.  146  (uota),  angemerkt 
noch  I  2.  107,  II  3.  10,  II  4.  14,  II  6. 
104,   III  5.    105,   IV  5.    25,   IV  7.  33. 

V  1.  207,  ferner  IV  3.  20  (schwankend 
zwischen  abstr.  u.  concr.  Bedeutung). 

Abzeichen ,  Veränderung  der  dichteri- 
schen, II  1.  26,  vgl.  I  5.  13,  II  7.  5. 

accepto  ferre  II  praef.  19 

Accusativ  in  Fragen  I  2.  188;  statt  gen. 
nach  metuens,  amans  III  3.  79;  des 
Inhalts  angemerkt  I  2.  33,  107,  I  3.  8, 
II  2.  70,  II  3.  53,  Vi.  4,  acc.  neutr. 
adverbial  III 1.  40  (noch  V  3.  98),  plur. 
16.  36;  der  Richtung  II.  64,  IV  6. 
59;  acc.  uultus  bei  Adj.  III  5.  11; 
verschiedenartige  Accusative  verbun- 
den III  5.  42. 

Achilleis:  Entstehungszeit  S.  13. 

adamas  sprichwörtlich  12.  69. 

addiscere  vom  Sprechenlernen  der  Tiere 
II  4.  21. 

Adjectiv  für  das  partic.  des  verbum 
denominativum  I  3.  2,  vgl.  V  1.  194; 
statt  Adverb  I  2.  250,    vgl.  III  3.  40, 

V  3.  100;  wechselnd  mit  Genet.  u.  a. 
I  5.  39,  vgl.  II  2.  121;  bei  Reflexiven 
aufs  Subject  bezogen  statt  aufs  Ob- 
ject  (se)  I  1.  42,  V  3.  69,  vgl.  V  2.  13; 
s.  Enallage,  vgl.  neutr.  plur. 

Adjectivbildung  von  Eigennamen:  mit 
griech.  Suffix  -siog  I  5.  60,  vgl.  III  3. 
66;  kurze  Adjectivformen  I  4.  129. 

adlocutio  II  7.  62;  sponsalis  I  2.  266.  • 

adnubilare  V  1.  148. 


Adoption:  häufiger  Gedanke  und  mytho- 
logische Beispiele  II  1.  87;  Bild  vom 
Pfropfreis  I  1.  23;  vgl.  auch  II  1.  23. 

Adverb  statt  Adj.  IV  6.  10,  vgl.  III  2.  65. 

aduolui  zur  Bezeichnung  des  Bittflehen- 
den V  1.  73. 

Aegaeisches  Meer  sprichwörtl.  V  2.  5. 

aeger  dolor  II  1.  14. 

aegyptische  Knaben  II  1.  72. 

Aemilia,  basilica  Ae.  Paulli  II.  29. 

Aenares  HI  5.  103,  Quantität  des  a  zu 
ders.  St. 

Aesculap  bei  Chiron  aufgezogen  14.  98; 
Inschriften  in  Aesculaptempeln  14.  98 ; 
Beiname  ßori&ög  (auxiliator)  III 4.  24. 

affluere  übertragen  II  1.  10. 

Africa,  Provinz  I  4.  83,  86  ff. 

agger  Brücke  II  1.  176. 

Agone  s.  Albanischer  A.,  Capitolinischer 
A.,  Augustalien. 

aixia  S.  234  (im  Epithalamion,  vgl.  III 4. 
21);  S.  356  (für  Naturerscheinungen); 
vgl.  S.  385. 

Albanischer  Agon  IV  2.  63,  III  5.  29; 
Statius'  Sieg  s.  St. 

Albanum  des  Statius  S.  18;  des  Kaisers 
vgl.  V  2.  168. 

Albulae,  aquae  A.  13.  72. 

albus«  candidus  glückbringend  I  2.  24. 

Alcaeische  Strophe  bei  St.  S.  468. 

Alcyone  s.  Eisvogel. 

alere  übertragen  V  3.  129. 

Alexanders  d.  Gr.  Grabstätte  vgl.  II 7. 94. 

alexandrinische  Züge  bei  St.  III  1.  46, 
IIL3.  132. 

aliquid  etwas  Rechtes,  Ordentliches  vgl. 
IV  9.  4;  mit  nom.  statt  gen.  s.  Nomi- 
nativ. 

Alpheus  u.  Arethusa  in  der  Dichtung 
I  2.  203. 

Altar  aus  Rasen  I  4.  130. 

Alter:  sprichwörtl.  Namen  I  3.  110. 
I  4.  125. 


582 


INDICES 


alter  ohne  Zweiteilung  V  3.  185. 
alterni  für  ambo  13.  25  (noch  II 1.  206). 
amaus  mit  acc.  statt  gen.  s.  Participiura. 
amatus,    wie  jemand    etwas    gern  hat 

II  1.  56. 
ambire  wünschen  12.  253. 
ameus  vom  Schmerz,  s.  insanus. 
Amerina  16.  18. 
amnis  prägnant  IV  3.  73. 
Amor:  Leeren  des  ganzen  Köchers  I  2. 

74;  als  Wagenlenker  des  Wagens  der 

Venus  I  2.  142. 
amor  est  mit  Infin.  III  2.  1. 
amplecti  s.  complecti. 
Anakoluthe    und   Aposiopesen   bei.  St. 

I  4.  54,  vgl.  V  5.  46. 

Anapher   von  Adversativpartikeln   (sed) 

II  6,  9 ;  anaphorisches  non,  sie,  semper 
im  zweiten  Gliede  nachgestellt  II.  13, 

IV  6.  65. 
anhelare  I  3.  43. 

Anio  13.20,43;  Formen  Anten,  Anienus 
I  3.  20,  zu  Anienus  adj.  vgl.  I  4.  129. 

annona  Reisebedarf  des  Kaisers  IV  9.  16. 

annus,  uer,  auetumnus  „Jahres ertrag" 
u.s.w.  III  2.  22;  annum  aperire,  clau- 
dere  IV  1.  1. 

Anrufung  von  Gottheiten  abgewiesen 
s.  praeteritio. 

Anspielung,  unvermutete,  auf  den  Reden- 
den I  4.  77. 

ante  (und  post)  statt  ausführlicheren 
Nebensatzes  I  3.  14;  ante  esse,  ante 
omnis  II  6.  36,  IV  4.  18. 

Anubis    mit    dem    Cerberus    verglichen 

III  2.  112. 

Apelles:  enkaustische  Malerei  II.  99. 
aperire  annum  IV  1.  1. 
apex  der  flamines  V  3.  180. 
Apis  vgl.  III  2.  115. 
ano  xoivov  IV  2.  22   (que   an   das  zu 
beidem     gehörige    Wort     angehängt) 

V  5.  1,  angemerkt  noch  1 1.  7,  61,  79, 
91,  I  2.  57,  61,  127,  130,  194,  13.  47, 
14.  25,  31,  41,  68,  T  5.  7,  60,  II 1.  36, 
(58),  166,  112.  109,  153  (vgl.  III  2.  75, 
s.  Comparativ),  II  3.  46,  II  4.  11,  II  6. 
21,  III  2.  61,  III  3.  141,  181,  200,  III  4. 
78,  IV  1.  5,  IV  2.  20,  IV  3.  46,  (145), 

IV  4.  36,  IV  6.  48,  66,  90,  V  1.  117, 

V  2.  153,  V  3.  85,  V  4.  7,  V  5.  10; 
Präposition  cereb  noivov  115.  28;  Satz 
ä.  x.  I  2.  82,  188,  IV  3.  111.  Add.  z. 
S.  459. 

Apollo  von  Turin  I  4.  58  ff. ;  auf  Hoch- 
zeitsscenenl2.  2,  16;  in  Arabien  14.  98. 

Aposiopesen  s.  Anakoluthe. 

arabische  Heilmittel  I  4.  98. 

Araxes:  Brücke  I  4.  79. 

ardere  von  dem  für  den  Scheiterhaufen 
Bestimmten  II  1.  157,  vgl.  II  6.  3. 


Arethusa  s.  Alpheus. 

Argia,  Messung  S.  558. 

argumentum  ab  impossibili  IV  5.  30. 

Argus:  Zahl  der  Augen  V  3.  11. 

Aricia  s.  Egeria,  Diana. 

aries,  Messung  der  casus  obliqui  S.  558. 

armatus  prägnant  V  2.  117. 

armifer  bei  Abstracten  12.  95. 

artes  Kunstwerke  I  3.  47. 

asarota  I  3.  56. 

asiatische  Dirnen  I  6.  70. 

aspernari  mit  Inf.  12.  103. 

assiduus  pelago  s.  Ablativ. 

ast  I  4.  19. 

Asteris  s.  Violentilla. 

astra,  sidera:  die  Kaiser  astra  I  1.  94, 

vgl.  IV  3.  19;  per  astra  u.  dgl.  =  per 

aera  u.  dgl.  I  6.  75. 
Asyndeton  12.  38,  vgl.  I  2.  103,  III  5. 

44,  V  3.  146. 
at  anaphorisch  s.  Anapher. 
Atlas:  Darstellung  I  1.  58. 
atque  nachgestellt  vgl.  IV  1.  25. 
Atreus   ii.  Thyestes:    uns  unbekannte 

Züge   der  Sage?  Vi.   57;    stehender 

Ausdruck  auersa  (sidera)  V  3.  95. 
Attribut  in  wechselnder  Form  (als  Adj., 

Gen.  u.  a.)  I  5.  39,  vgl.  II  2.  121. 
auetoritas  editionis  I  praef.  4. 
auetumnus  übertragen  s.  annus. 
andere,  audax  von  Neuem,  Unerhörtem 

I  1.  85. 
auertere  mit  Dat.  statt  ab  V  3.  58. 
augurari  mit  Infin.  „vorhaben"  III  5.  11. 
Augustalien  zu  Neapel  II  2.  6,  Statius' 

Sieg  s.  St. 
auius  weit  abgelegen 1 3.  89;  vgl.V3. 141. 
Ausfälle  gegen  Zustände  der  Gegenwart 

bei  Statius  III  praef.  (S.  383  u.). 
Auslaut,  Behandlung  des  Auslautes  vor 

anlautender  Doppelconsonanz   S.  556. 
Ausons  Nachahmung  des  Statius  S.  32, 

vgl.  S.  318. 
aut  ubi  bei  einem  zweiten  Vergleichs- 
glied III  3.  127. 

Baccheis  II  2.  34. 

Bacchus  auf  Hochzeiten  12.  16;  sprich- 
wörtl.  für  weite  Expeditionen  IV  3. 
155,  vgl.  Hercules;  Localsage  aus  dem 
indischen  Sagenkreise  III  3.  61;  Be- 
ziehung des  Epheukranzes  zu  Ariadne 
I  2.  225. 

Bäder  beschrieben  s.  Beschreibungen; 
Bad  des  Etruscus  s.  Etr. ;  Hitze  in  den 
B.  15.  41;  Helligkeit  15.  45;  Ver- 
wendung der  roten  Farbe  in  B.  15. 
34;  Wasserausflüsse  15.  47;  sphae- 
risterium  15.57;  Bildsäulen  in  B.  1 3.  47. 

Balsamierung  der  Leichen  HI  2.  117, 
in  Rom  V  1.  228. 


IL    REGISTER  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAR. 


583 


barathrum  von  der  Unterwelt  Vi.  168. 

Batrachomachia  (Namensform)  Ipraef.  6. 

Bäume,  alte,  und  Haine  verehrt  13.  38 ; 
Bäume  innerhalb  von  Häusern  I  3.  59; 
Bäumen  -eine  empfindende  Seele  ver- 
liehen II  3.  53. 

Bauplan  auf  einer  tela  III  1.  117. 

Begräbnis  in  der  Stadt  HI  3.  213;  Geiz 
beim  B.  schwerer  Vorwurf  IV  7.  38. 

Beleuchtung  des  Forums  I  6.  87. 

benignus  dies  u.  ähnl.  V  1.  108. 

Besehreibungen  S.  26  f. ;  von  Statuen 
(nach  rhetorischen  Vorschriften)  S.  214, 
I  1.  16,  21,  32,  vgl.  IV  6.  57;  von 
Bauten,  speciell  Villen  (Rhetorik) 
S.  263,  I  3.  35  (vgl.  I  5.  30,  II  2.  44), 
von  Bädern  S.  296,  der  Bau  des  betr. 
geschildert  II.  61  (vgl.  I  3.  9),  Gegen- 
überstellung   von    Natur    und   Kunst 

I  3.  14. 

Bildsäulen  in  Bädern  I  3.  47. 
Bittflehende:     Bild    zur    Bezeichnung 

V  1.  73. 
Blumen ,    frühwelkende,    im   Vergleich 

IH  3.  127. 
Blutaussaugen,    Vorstellung    des    Bl. 

II  6.  74. 
Boetius'Bekanntschaftmit  Statius  S.  33.8, 

vgl.  S.  3,  aber  auch  II  1.  7  imit. 
Bolanus,  Vettius  B.:  S.  511,  V  2.  66, 143. 
Briefeinleitungen  s.  Vorreden. 
Bromia  angebl.  für  Diana  II  3.  38. 
Brüste,  Entzündung  der,  V  5.  17. 
Brutus  als  Redner  IV  9.  20. 
Buch  beim  Erscheinen  soll  ein  anderer 

durch    seinen    Namen    empfehlen    II 

praef.  23. 
Byzantiacus  IV  9.  11. 

cadere  vom  eben  geborenen  Kinde  I  2. 
109;  herabsteigen  I  4.  1;  von  den 
Gliedern  des  Sterbenden  II  1.  148; 
vom  Untergang  der  Gestirne  II  7.  27. 

caelestis  kaiserlich  III  4.  53. 

Caelica  II  3.  12,  IV  5.  56. 

Caesars  Apotheose  1 1.  23;  Tempel  (aedes 
Diui  Iulii)  II.  22;  Reiterstatue  auf 
dem  forum  Iulium  (Lysippischer  Ur- 
sprung) I  1.  84. 

Caesuren  in  St.'  Hexametern  S.  559. 

Caligula  vgl.  III  3.  69,  71. 

Callimachus  s.  Elegie. 

Calliopc  Mutter  des  Orpheus  II  7.  40. 

Calpurnius  Piso:  Anspielung  auf  ihn? 
vgl.  I  4.  41. 

candidus  s.  albus. 

Canopus  (Form)  II  7.  67. 

Capitol:  Iuppitertempel  auf  dem  Capitol 
von  Domitian  wieder  aufgebaut  vgl. 
I  6.  102;  Capitolinische  Agon  vgl.  IV  2. 
60,  vgl.  Statius. 


Caprae  statt  Capreae  Ell,  128. 
Capri:  Leuchtturm  HI  5.  98. 
carpere  entstellen  II  6.  74. 
castigatus  II  1.  41. 
Castor  und  Pollux:    Rofs  Cyllarus  am 

templum  Castorum  dargestellt  1 1.  52; 

angebl.  Morgen-  und  Abendstern  IV  6. 

15 ;    Sterne  des  C.  u.  P.  s.,  Elmsfeuer. 
Castration  s.  Entmannung. 
catasta  II  1.  72. 
Catillus  I  3.  100,  Messung  Cätillus  zu 

ders.  St. 
Catull  nachgeahmt  o.  dgl. ,  angemerkt 

S.  491,  V  1.  48,  vgl.  S.  483  f. 
caueae  plur.  I  6.  28. 
celer  obsequio  IH  3.  82. 
celsus  von  Rittern  vgl.  HI  3.  145. 
centum  Centurie  Vi.  94. 
cerae  allgemein  für  Malerei  II.  99. 
Cerberus  II  1.  184. 
cernere  von  Häusern  s.  spectare. 
Chalcis   auf  oder  bei  Lesbos  (Sappho) 

V  3.   154. 
chaos  dunkle  Öde  III  2.  92. 
Charon  den  Toten  behülflich  II  1.  184 
Chattenkrieg  Domitians  S.  44  if. 
Chiasmus  angemerkt  I  2.  225,  14.  115, 

II  1.  47,  68,  IH  3.  111,  IV  2.   7,  IV  3. 

155,  V  5.  13. 
chorus  von  den  Gestirnen  III  3.  54. 
Circus  und  Theater  Hauptanziehungen 

in  Rom  III  5.  15. 
clamosum  theatrum  u.  dgl.  IH  5.  15. 
Claudia,  Statius'  Gemahlin  s.  St. 
Claudiasage  I  2.  244. 
Claudians    Nachahmung     des     Statius 

S.  32.6,  vgl.  S.  235;  S.  14.1. 
Claudius  ,    Vater   des    Cl.  Etruscus,    s. 

Etruscus. 
Clientelverhältnisse  der  Dichter  S.  491, 

angebliche  des  Statius  s.  St. 
cliuia  IV  3.  59. 
coetus,  coitus  III  1.  86. 
coloni  III  5.  78. 
color  uitae  II  praef.  2. 
coma  von  Nadelhölzern  V  1.  150. 
comere  zur  Kennzeichnung  mütterlicher 

Pflege  II  1.  94. 
Commodian  kennt  Statius?  V  1.  48  imit. 
Comparativ  nur  bei  einem  Satzgliede 

ausgedrückt  H  2.  153,  vgl.  III  2.  75. 
complecti,   amplecti  übertragen  I  1.  1. 
Composition:  Doppelbildungen  I  1.  1. 
Concordia  bei  der  Ehe  I  2.  238. 
conditor  übertragen  vgl.  IV  3.  67. 
conexus    absol.    „verwandt4'    nicht   be- 
legbar II  1.  85. 
conferre  mit  Betonung  der  Präposition 

II  1.  35. 
Consolationen    (Epikedien):    S.  316  f. 

(Philosophie,     Rhetorik),     einzelnes 


584 


INDICES. 


II  praef.  4,  II  1.  5  (vgl.  V  3.  29,  auch 
II  praef.  11,  Vi.  16 ff.,  Vö.39),  111.14 
(vgl.  116.  2),  15,  19,  35,  41,  146,  154, 
157,  212,  218,  220,  222,  223  (vgl.  Vi. 
221),  II  6.  58,  93,  103,  II  7.  90  bis, 
124,  V  3.  19  ff.;  ferner  vgl.  II  1.  10, 
17,  25,  26,  27,  30,  55,  120  (vgl.  II  6.  74, 
Vi.  137),  148  bis  (vgl.  III  3.  18),  184, 
209,  226  (vgl.  V  3.  286),  II  6.  1  (vgl. 
V  3.    244,    V  5.   46,    V  3.   69),    (104), 

II  7.  67,  III  3.  127,  188,  Vi.  52,  177, 
181,  253  ff.,  V3.  85,  V  5.  43;  Parodie 
in  II  4  s.  S.  360,  vgl.  114.  11,  16,  33; 
vgl.  epicedion,  laudatio  funebris. 

constare  mit  Gen.  IV  9.  9. 
Construction  gewechselt :  von  2  Gliedern 
das  zweite  weiter  ausgeführt  I  1.  16, 

III  2.  21. 

eonsulere  mit  substantivischem  Object 

II  praef.  21. 
contingere  mit  Betonung  der  Präposi- 
tion III  4.  60. 
conubium ,    conubialis ,   Messung   der 

Stammsilbe  S.  557. 
corde    (pectore)    bei    esse   und    andern 

Verben  III  3.  12,  II  1.  71. 
Corippus  kennt  die  Silvae?  I  1.  1  imit. 
Crantor  S.  316,   sonst  s.  Consolationen. 
Creta  reich  an  Heilkräutern  I  4.  98. 
crimen  deorum  oder  Fatorum  14.  17, 

vgl.  V  2.  84. 
crinem  tenere  vom  Tod  u.  s.  w.  II 1.  146. 
crinitur  IV  5.  9. 

Crispinus,  Vettius  Cr.  S.  511,  vgl.  V2. 130. 
crux  Deichsel  IV  3.  27. 
Culex  II  7.  73  f.,  I  praef.  6. 
cultus  im  Gegensatze  zu  species  I  6.  28, 

II  2.  41. 
cura  geliebte  Person  II  1.  71,  vgl.  Ab- 

stractum;  vom  Künstler  IV  6.  45. 
Cumae  ruhige  Landstadt  IV  3.  65,  Alter 

IV  3.  114. 

Curia  personifiziert  1 2.  72,  C.  felix  1 4.  41. 
Curtius  (sein  lacus)  I  1.  66,  vgl.  v.  70. 
custodia  Romae  von  der  Stadtpräfectur 

I  4.  15. 
Cyclopen:  Namen  1 1.  3;  Cyclopum  sco- 

puli  V  3.  47. 
cygnus,  Messung  S.  556. 

Baker :  Kriege  Domitians  S.  48  ff.  (Frie- 

densschlufs  vgl.  11.  26);  hochgelegene 

Wohnsitze  I  1.  7. 
Dalmatien:    Goldgewinnung    I  2.   153, 

vgl.  IV  7.  13. 
damnare  =  deuouere  Manibus  II 1.  21; 

wirkungslos  machen  V  3.  12,  Add.  zu 

S.  404. 
Daphne,  Messung  I  2.  130,  S.  556. 
Datiy  bei  Verben,  die  Töne  bezeichnen 

IV  5.  18    (mugit   adultero);    Dativ   -i 


nach  griech.  Weise  gekürzt  IV  2.  27; 

Dativ  auf  -es.  tellure. 
datur  statt  fertur  III 3.  79,  vgl.  III 2. 134. 
Decemfoer   als   Festmonat   16.   5,  vgl. 

S.  304  oben. 
decurrere    schnell   aufsagen   II  1.  113; 

erzählend  durchgehen  V  3.  148. 
deesse,  Messung  S.  557. 
deesse,   deflcere  hyperbolisch  I  6.  52, 

vgl.  Hyperbel. 
defendere  für  sich  in  Anspruch  nehmen 

I  3.  4. 
deflcere  s.  deesse. 
degenerare  trans.  III  1.  158. 
dehinc,  Messung  S.  557. 
Delphine:  Schnelligkeit  1 3.  28;  Gefallen 

an  der  Musik  II  2.  112. 

demens  vom  Schmerz  s.  insanus. 

demissum  stemma,  genus  u.  s.  w.  II 1.  85. 

deprendere  vom  Ehebruch  I  2.  59. 

desidia  =  otium  II  praef.  18. 

despectus  mit  Betonung  der  Präposi- 
tion I  1.  85. 

detonare  s.  tonare. 

Diana  zu  Aricia  III  1.  55. 

Dicaearchea  =  Puteoli  II 2.  3 ;  Dicarchus 
statt  Dicaearchus   in   der  lat.  Poesie 

II  2.  3. 

Dichtung  und  ihr  Inhalt  vermischt  II 7. 57 
(vgl.  v.  52,  IV  2.  1),  V  3.  92  (vgl.  IV  7.  1, 

V  2.  160^,  vgl.  auch  II  praef.  14;  kleine 
Dichtungen  Vorübungen  für  grofse 
I  3.  50,  I  praef.  6. 

dictare  von  einem  Gotte  V  3.  289. 
dies  =  dies  natalis  IV  8.  40;  longa  dies 

III  3.  124;  ante  diem  „vor  der  Zeit" 
I  2.  174. 

digestus  HI  3.  85. 

dignari  beachten  1 4.  43;  etwas  für  seiner 
selbst  würdig  halten,  beehren  V3.  154. 

Dionysos  s.  Bacchus. 

Dioskuren  s.  Castor. 

diripere  sich  um  jemand  reifsen  II 2.  133. 

Dirnen,  asiatische  I  6.  70. 

discedere  13.  12. 

diues  =  largus  I  6.  66. 

domare  von  Überwindung  von  Natur- 
dingen II  2.  31. 

domina  attributiv  IV  2.  6. 

dominus  als  Kaisertitel  S.  6.  4;  domini 
von  Mann  und  Frau  II  2.  107. 

Domitian:  Mäfsigkeit  Vi.  121,  Schrift 
de  cura  capillorum  III  4.  6,  Sohn  1 1. 
74,  94;  Aufstand  des  Antonius  Satur- 
ninus  S.  46  ff.,  Chattenkrieg  S.  44  f., 
Beiname  Germanicus  S.  45.  o  (Germ, 
noster  III  praef.  S.  384  o.),  Dakerkrieg 
S.  48  ff.,   angebl.  Aufstand  in  Judaea 

V  2.  132,  Markomannenkrieg  S.  50  f., 
Verwicklungen  mit  den  Parthern  IV  1. 
40  (vgl.  IV  4.  62),  Sarmatenkrieg  S.  5 1  f., 


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585 


Anteil  am  bellum  Vitellianum  II.  80; 
Verdienste  vgl.  III  3.  98;  Verbot  der 
Castration  III  4.  65,  69,  Strenge  in 
Bezug  auf  Ehebruch  V  2.  101,  Über- 
wachung "der  Vestalinnen  1 1.  35,  Edict 
zur  Einschränkung  des  Weinbaus  IV  3. 
11;  Villa  in  Bajae  15.  60,  Bau  der 
domus  Domitiana  I  1.  34,  des  forum 
transitorium  IV  1.  12,  des  Juppiter- 
tempels  auf  dem  Capitol  16.  102,  des 
templum  Pacis  IV  3. 17,  Strafsenbauten 
(uia  Domitiana)  S.  451,  Triumphbogen 

IV  3.  98,  Vulturnusbrücke  IV  3.  67, 
Lärm  der  Bauten  I  1.  64;  Befehl  be- 
treffs   der  ihm  aufgestellten   Statuen 

V  1.  190,  equus  maximus  S.  215,  S.  4  f. 
(Zeit  der  Errichtung),  I  1.  29  u.  30, 
37;  Feste  S.  303  f.,  Albanischer  Agon 
IV  2.  63,  Capitolinischer  Agon  IV  2.  60, 
quaestorische  munera  wiedereingeführt 
1 2.  179,  Saecularspiele  1 4. 17,  Theater- 
anordnungen u.  -neuerungen  I  6.  35, 
53;  Schützling  der  Minerva  I  1.  5, 
Opfer  dargebracht  I  1.  107. 

Domitiana.  uia  S.  451. 

domus  solis  14.  73;  domus  für  sepul- 
crum  V  1.  236. 

Doppelbildungen  s.  Composition. 

Doris  für  „Meeru  III  2.  16. 

Dracontius  kennt  Statius?  I  1.  94  imit. 

dubitatus  I  4.  1. 

dubius  gefährlich III 2.  6 ;  dubium  u.  ähnl. 
mit  kurzer  Doppelfrage  eingeschoben 
IV  4.  21. 

ducere  von  der  Stelle  bewegen  I  1.  11; 
ducere  (genus)  mit  abl.  ohne  ab  V3. 109. 

dulce  alicui  (statt  gratum)  bei  St.  be- 
liebt I  2.  74. 

dux,  ductor  =  erster,  bester  II  4.  1, 
vgl.  III  5.  111. 

Ebusus,  Ebösia  16.  15. 

Edönius  S.  558. 

Egeria  von  Aricia  I  3.  76. 

Eigennamen:  Feminina  auf -is  12.  222, 
kurzeAdjectivformenl4.  129,  Adjectiv- 
bildung  mit  griech.  Suffix  -uog  I  5.  60, 
s.  Namen. 

Einschnitt  vor  dem  letzten  Worte  des 
Verses  II.  94. 

Einweihungstag  gilt  als  Geburtstag 
III  1.  27. 

Eisvogel  als  Bild  der  Muttertreue  III 5. 57. 

Elegie:  Stoffe  der  El.  in  Statius'  Silven 
S.  25.3,  vgl.  12.  157;  als  Vertreter 
der  griech.  El.  Kallimachos  und  Phi- 
letas  12.  252;  El.  tiefere  Stufe  der 
Kunst  V  3.  98 ;  El.  als  Göttin  I  2.  7. 

Elision  S.  558  f. 

Ellipse ,  harte,  von  est  u.  dgl.  I  1.  14, 
III  3.  160,  auch  V  epist.  4;  ferner  II  7. 


67;  IV  5.  18  (si  quando);  von  est  beim 

part.  praes.  13.  41 ;   von  adest  u.  dgl. 

bei   Zeit-    u.    Ortsbestimmungen  I  2. 

144;    des  Verbums    des  Sagens   I.  2. 

103;    aus    einem  negativen  Ausdruck 

ein  positiver  zu  ergänzen  IV  4.  102, 

vgl.  I  3.  95. 
Elmsfeuer    als    Sterne    des   Castor   u. 

Pollux    oder    der    Helena    aufgefafst 

HI  2.  9. 
eminere  mit  abl.  (übertragen)  H  2.  83. 
emissa  dies  I  2.  229,  vgl.  H  6.  79. 
Empfindungen,  menschliche,  auf  andere 

Dinge  übertragen  I  1.  85. 
Enallage  HI  3.   56,   adiectivi  IH  2.  42, 

IH  3.  85,   HI  4.  82,  IH  5.  50,  IV  3.  98, 

149,    IV  4.  46,  91,   IV  6.  43,  V  1.  55, 

V  3.  23,  178. 
Endsilben,  kurze  in  arsi  gelängt  S.  556. 
Endyocale  gekürzt  S.  556. 
enses  Commandostellen  IH 3. 115,  Vi.  94. 
Entmannung:  Domitians  Verbot  der  E. 

III  4.    65,    69,   vgl.    H  6.  38;    ftlaäas 

HI  4.  69. 
Eos  vgl.  V  4.  7. 
epicedion  als  Titel  S.  497,  sonst  s  Con- 

solationen. 
Epicharm  V  3.  150. 
Epigramm,   Stoffe   des  Ep.  in  Statius' 

Silven  vertreten  S.  25.  4. 
Epikur  über  Gastmähler  IV  6.  4,  vgl. 

Add.  zu  S.  476;  Epikureisches  bei  St. 

s.  Philosophie. 
Episteln  s.  Vorreden. 
Epithalamion :   Entwicklung,  Rhetorik 

S.  234  ff.,   I  2.  2   (vgl.   I  2.  4,   11,  16, 

238),    27    (vgl.   IH  5.  24),    46  ff.,   183, 

188,  203,  229,  241,  256,  266,  vgl.  auch 

II  3.  53,  ferner  I  2.  51,  IH  4.  21  (Aitia); 

Zusammenhang    mit     der    bildenden 

Kunst  S.  236  f. 
Epitheta  (mythologische),  gesuchte  1 1. 54. 
equus:    equs   von  Statius  geschrieben? 

1 1.  tit. ;  =  Reiterstandbild  z.  ders.  St. 
equus  maximus  Domitiani  s.  Domitian. 
Erato  bei  St.  IV  7.  2. 
Erbe,  der  gierige,  vgl.  IV  7.  38. 
ergo     zur    Betonung    des    wichtigsten 

Gedankens  einer  Reihe  HI  2.  127. 
erigere,  tollere  u.  s.  w.  iras  u.  a.  IV4.  78. 
errare    vom    Spielen    von  Musikinstru- 
menten V  5.  29. 
erubescere  mit  Inf.  I  4.  5. 
Estrich,  Darstellungen  darauf  (asarota) 

I  3.  56. 
Etrusca,  Mutter  des  Claudius  Etruscus 

S.  408,  IH  3.  115,  124,  206. 
Etruscus,   Claudius  E.  vgl.  S.  408,  I  5. 

63,  S.  296  (Bad);  Vater  Claudius  S.  408, 

ni  3.  85,  164,  206,  vgl.  Etrusca. 
etymologische  Spielerei  I  1.  6. 


586 


INDICES. 


Euboeus  adj.  V  3.  137. 

eucharisticon  S.  207,  S.  446  f. 

Eu  ine  lüden:  Schlangenhaare  Vi.  25. 

euoluere  s.  uoluere. 

Euripides  benutzt  von  St.  II  7.  124 
(Laodamia),  I  4.  130. 

Euripus  für  künstliche  Wasserführungen 
I  3.  31,  vgl.  Meerenge. 

Eurotasthai  reich  an  Schwänen  12.  142. 

Eurus  als  Morgenwind  I  6.  11. 

Eurystheus,  Grabstätte  HI  1.  23. 

excedere  lustris  statt  lustra  I  4.  52. 

exequiae  die  dauernde  Totenverehrung 
einschliefsend  V  1.  37. 

exercere  reflexiv  IV  praef.  28. 

exhaurire  mit  Abi.  dessen,  was  aus- 
geschöpft wird  III  5.  72;  exhaustus 
abgeschwächt  II.  18. 

exordia,  exorsa = Thätigkeit  und  Werke 

IV  4.  87,  vgl.  orsa. 

expediam,  den  Satz  schliefsend  an  erster 

Stelle  im  Verse  14.  68. 
explicare  vom  Sterben  V  3.  258. 
exstare  mit  acc.  hervorragen  über  1 2. 113. 
extendere  =  amplificare  V  3.  23. 
externus    im    Gegensatz    zur    eigenen 

Person  I  2.  100. 

Fabeln,  aetiologische,  bei  St.  I  2.  51. 

facultas  fast  =  Thätigkeit  II  1.  184. 

falsus  bos,  auis  etc.  von  Juppiter  1 2.  134. 

Fama  prior  I  1.  8. 

fandi  bei  St.  I  4.  34. 

Farbenbezeichnungen  übertragen:  I  2. 
24  (weifs,  schwarz  von  Parzen,  Schick- 
sal), IV  7.  13  (pallidus  fossor),   auch 

V  1.  18  (nigra  domus,  vgl.  II  1.  19), 
vgl.  I  3.  103  (Farbenvorstellungen  ver- 
blafst),  vgl.  color  uitae. 

fasti  übertragen  IV  1.  1,  personifiziert 

IV  1.  20. 

Fat  um  s.  Götter;  plur.  Fata  II  1.  154. 

fateor  partikelartig  II  1.  67. 

Feder  Niederlagen  verkündenden  Briefen 

zugefügt  Vi.  88. 
felix    in   Bezug    auf   den   Hochzeitsruf 

I  2.  236;  felix  Curia  u.  dgl.  I  4.  41. 
Fenster,  antike,  schmal  II  2.  73. 
ferre  accepto  II  praef.  19. 
Feste  zu  Domitians  Zeit  S.  303  f. ,  vgl. 

Domitian ;  Verteilung  von  Näschereien 

u.  andern  Gaben  I  6.  9,  66,  75  u.  77; 

Ort  des  I  6  geschilderten  I  6.  23,  Zeit 

S.  304,  S.  6.  4  (vgl.  I  6.  83)  u.  5. 
fessus    in    abgeschwächter    Bedeutung 

I  1.  23. 
Feuererscheinung     auf    dem    Haupte 

V  3.  38. 

fldus  mit  Gen.  Vi.  207;    von  leblosen 

Dingen  V  3.  85. 
flgere  lumine  aliquid  V  1.  137. 


flnis  erat,  flnierat  12.  103. 

Fiscus:    Einkünfte  III  3.  89,  Ausgaben 

III  3.  98. 

Flauia,  domus  Fl.  Domitiani  s.  Domi- 
tian; templum  gentis  Flauiae  Anfg.  95 
noch  nicht  dediciert  IV  2.  59,  vgl. 
I  1.  105. 

flectere  vom  Gesang  III  5.  64. 

fluere  vom  Lichte  vgl.  I  3.  52. 

fluuii  plur.  s.  Plural. 

forma  Modell  I  1.  61. 

Fortuna  von  Praeneste  u.  F-ae  von  An- 
tium  13.  79;  Bild  vom  Kommen  u. 
Gehen  HI  3.  157;  s.  Inuidia. 

Forum:  Baulichkeiten  II.  29  u.  30, 
Beleuchtung  vgl.  16.  87;  forum  trans- 
itorium  IV  1.   12,  vgl.  IV  9.  15. 

Fragen ,  kurze  eingeschobene  Doppel- 
fragen  mit  dubium,  incertum  u.  dgl. 

IV  4.   21. 

fragilis  von  Jugend,  Alter  II  1.  148. 
frangere  crinem  II  1.  116;   fr.   von  der 

Entmannung  III  4.  74. 
Frauen,  Beispielliste  für  treue  Fr.  III  5. 

44;    Frauen    der    Zutritt    zum    Lager 

verboten  Vi.  127. 
frenare  bildlich  Vi.  94. 
frena  morder e  12.  27. 
frons  breuis  II  1.  41.  [S.  44. 

Frontin  II  11.  7   emendiert,   s.  Add.  z. 
frustrata  sagitta  u.  dgl.  vergeblich  ent- 
sendet I  2.  61. 
fuit    mit   pari   perf.   pass.   vgl.   I  4.  83 

(ausus  fuit). 
fulmen   von  plötzlichem   Unglück  II  1. 

30,  vgl.  III  3.  157;  von  Kriegshelden 

(Alexander)  II  7.  94. 
Fürstenrerherrlichung  durch  Gedichte 

S.  442. 
fuscare  intrans.  III  4.  65. 
Futurum  im  Sinne :  man  wird  sagen  etc. 

dafs    I   praef.   19;    partic.    fut.    einen 

Condicionalsatz  vertretend  1 1.  49  vgl. 

I  3.  59,  auch  V  3.  68. 

Gaioli  16.  17. 

Galatea  (Galatien)  S.  558. 

Gallicus,  Rutilius  G.  S.  282  f.,  S.  10.2, 
14.  76,  80,  83  (Ämter),  89  (vgl.  S.45),  90. 

Gallio  (M.  Annaeus  Nouatus)  hat  Ge- 
dichte gemacht?  II  7.  30. 

Ganymedessage  bei  St.  III  4.  13;  Gany- 
mede  Diener  des  Kaisers  I  6.  34,  vgl. 
Kaiser. 

Gastmähler :  Philosophenvorschriften 
(Epikur),  Spott  über  die  Lecker- 
bissen IV  6.  4;  Heiligkeit  des  Tisches 
IV  6.  32. 

gaudere  c.  acc.  I  3.  55. 

Gedicht  mit  einem  sepulcrum  verglichen 

II  7.  67. 


IL   REGISTER  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAR. 


587 


Gedichtanfange  des  St.  kunstvoll  13.  1 ; 

erwartete    Anrufung    von    Gottheiten 

abgewiesen  I  4.  19. 
gegensätzliche  Paare  I  1.  102,  I  3.  83. 
öelegenheitsdichtung  verteidigt  I  praef . 

6,  vgl.  Silvae. 
geminus  =  geminatus  I  3.  2. 
yeve&Xiaxov  S.  373,  vgl.  S.  483,  S.  487. 

Add.  zu  S.  373. 
Genetiv  locker  =  „nach  Art  von"  u.  dgl. 

I  3.  81,  vgl.  III  5.  93;  kühner  G.  III 1. 
129  (aequoris  echo)-,  Genetive  Enni, 
Polli  S.  557. 

Genus  verbi  gewechselt  V  3.  1. 
Germanicus   als  Beiname  Domitians  u. 

Benennung  des  Septembers  S.45.  6,  vgl. 

III  praef.  S.  384  o.  {Germanicus  noster). 
Gesang,  Zusammenstellung  von  Schwan, 

Sirenen,  Nachtigall  III  3.  174;  G.  der 

Vögel  s.  Vögel. 
Geschmacklosigkeiten  in  der  lat.  Poesie 

II  1.  172. 

Gesichtszüge,  Strenge  u.  Milde  in  den 
G.  II.  16,  II  0.  41. 

Geta,  C.  Vitorius  Hosidius  Geta  S.  461, 
vgl.  Marcellus. 

Gewand  bildlich  I  2.  209,   vgl.  I  4.  17. 

glacialis  übertreibend  s.  hiems. 

Glasmosaik  I  3.  54. 

glaucus   von  Wassergottheiten   I  3.  70. 

gloria  Stolz,  Zierde  Vi.  150. 

Goethe  über  Statius  s.  Add.  z.  S.  27  und 
S.  215. 

Gold:  %1coq6s,  pallidus  u.  dgl.  IV  7.  13. 

goldführende  Flüsse  I  2.  127. 

Götter:  grofses  Gewicht  11.  19;  Körper- 
gröfse  12.  113;  den  G.  auch  ein  kleines 
Opfer  wohlgefällig  I  4.  130;  als  Opfer 
dargebracht,  was  sie  selbst  bescheren 
14.  25;  kümmern  sich  nicht  um  die 
Menschen  I  4.  58  ff. ;  Götter  und  Fatum 
für  ein  Unglück  verantwortlich  ge- 
macht I  4.  17,  116.  13;  Klage  über 
Ungerechtigkeit  der  G.  (in  Consola- 
tionen)  II  1.  19. 

Götterbilder ,  Tote  in  G.  dargestellt 
II  7.   124  vgl.  I  2.  117. 

Götterlieb  Schäften  aufgezählt  I  2.  130. 

Götternamen,  praeteritio  der  G.  s.  prae- 
teritio. 

Grab  als  domus  V  1.  236. 

Gratiae  (bei  Hochzeiten)  I  2.  16. 

gratuitus  I  6.  16. 

griechische  Wörter  bei  St.  S.  30.  j)  und 
Add.  dazu-,  Übersetzung  oder  Um- 
schreibung I  1.  6;  griech.  Endungen 
I  praef.  18. 

Grofsgriechenlands  Beteiligung  an  den 
griech.  Spielen  V  3.  141. 

Grofsstädter  rücksichtslos  im  Gedränge 
I  2.  234. 


Grypus,  Plotius  Gr.  S.  491,  IV  9.  16. 
gymnas  im  weitern  Sinne  II  2.  8. 

Haare,  erstabgeschnittene,  einem  Gotte 
geweiht  S.  422. 

Haaropfer  beim  Tode  II  1.  146. 

habere  im  Gefolge  haben  I  3.  23;  statt 
habitare  III  1.  65. 

Hafen,  Bild  vomH.  bei  St.  beliebt  1 2. 202. 

Hamadryaden  mit  Najaden  verwechselt 
13.  62;  leben  und  sterben  mit  den 
Bäumen  I  3.  62. 

Handlungen  für  Beschreibung  derselben 
s.  Dichtung. 

Hannibal  periurus  IV  3.  4,  vgl.  Punier; 
Beschenkung  des  Hercules  Gaditanus 
IV  6.  80. 

hasta  als  Characteristicum  des  Centum- 
viralgerichts  IV  4.  43. 

Häuser:  spectare  u.  ähnl.  von  Häusern 
I  3.  40. 

heia  elidiert  in  der  Thesis  15.  10. 

Heimat,  doppelte  II  2.  133,  V  3.  124. 

Helena,  Stern  der  H.  s.  Elmsfeuer. 

Hendekasyllaben,  Bau  S.  560. 

Hendiadyoin  angemerkt  12.  159,  14.  83, 
115,  II  1.  36,  II  6.  13,  66,  III  3.  141, 
IV  5.  54,  V  3.  (58,)  95,  114. 

herbas  imitans  u.  dgl.  grün  II  1.  132 
(vgl.  noch  II  2.  91). 

Hercules:  Erzeugungssagen  IV  6.  17; 
H.  bei  Thespius  III  1.  42;  Gründer 
von  Sagunt  IV  6.  82;  Weide  ihm  ge- 
weiht III  1.  184;  H.  Comes  IV  6.  59; 
H.  u.  Bacchus  von  weitgehenden  Ex- 
peditionen IV  3.  155;  H.  u.  Telamon 
als  Freundespaar  IV  4.  102 ;  Hercules- 
scenen  bei  St.  III  1.  25,  40,  50,  vgl. 
IV  6.  51;  H.  Epitrapezios  des  Nouius 
Vindex  S.  473  f.;  Tempel  in  Tibur 
(II  1.  180)  mit  Losen  I  3.  79. 

Hermus  s.  goldführende  Flüsse. 

Hernica  IV  5,.  56. 

Hesperiden,  Äpfel  der  H.,  Sage  bei  St. 
u.  stoische  Ausdeutung  IH  1.  158. 

Hiat  bei  St.  S.  559,  vgl.  II  1.  229. 

hie:  haec  —  haec  von  verschiedenen 
Händen  IV  6.  57,  hie  —  ille  s.  ille. 

hiems«  glacialis  u.  dgl.  übertrieben  13.  5, 
vgl.  zu  v.  1 ;  hiemes  Sturmwellen  V 1. 33. 

hilarus  V  2.  125. 

Himmel  zur  Bezeichnung  des  höchsten 
Glückes  u.  Stolzes  1 2.  209,  vgl.  IV  1.5. 

Hippokrene  mit  der  Pirene  verwechselt 
E7.  3. 

Hister:  Zahl  der  Mündungen  V  2.  135, 
Adj.  Histrum  latus  IV  4.  62. 

hoc  =  huc  II.  94. 

Hochzeit:  Wasser  u.  Feuer  12.  5;  Götter 
bei  Hochzeitsdarstellungen  12.  2,  4, 
11,  16,  238. 


588 


INDICES. 


Hohes  leicht  dem  Verderben  ausgesetzt 
II  7.  90. 

Homer  benutzt,  angemerkt  II.  57,  II 1. 
195,  115.  15;  13.  81,  I  4.  113,  II 1.  90. 

honor  passiv  I  3.  10,  vgl.  I  2.  194,  II  7.  5 
(honor  canendi). 

Horaz  in  den  Silven  nachgeahmt,  im 
allg.  S.  25  f.  (Lyrik,  Epistel);  S.  394 
(C.  I  3),  vgl.  III  2.  6,  7,  9-,  61  ff.,  65  bis, 
68,  72;  S.  460  (Epistel),  vgl.  IV  4.  10; 
S.  468,  vgl.  IV  5.  1,  5,  7,  11,  18,  25, 
57,  auch  IV  7.  1,  5,  (9);  ferner  an- 
gemerkt I  1.    91  ff.,    105,  I  3.    1,   26, 

I  5.    10,    II  1.    218,   II  2.    5,   II  6.   16, 
EI  2.  7  (animae  dimidium  meae),  III 3. 3, 

IV  1.  1,   IV  4.  91,  IV  6.  4,  IV  8.  28, 

V  1.   (16,)  25,  (V  2.   122). 

hortari  mit  accus,  des  Zieles  III  5.  21. 

hospita  mit  Dat.  u.  Gen.  III  5.  74. 

huic  2silbig  S.  557  f. 

Hyas  sing.  I  6.  21,  vgl.  Plias. 

Hybla,  Honig  von  H.  II  1.  47. 

Hylas  beliebter  Stoff  der  Dichter  1 2.  197. 

Hyinenaeus  j  Darstellung,  Standort  I  2. 
238. 

Hyperbata  s.  Praeposition. 

Hyperbel  I  6.  52  (besonders  bei  negat. 
Begriffen),  vgl.  III  5.  78,  angemerkt 
noch  I  1.  42,  II  1.  170,  II  7.   122. 

hypocausta  15.  57. 

I  als  Consonant  behandelt  S.  557,  Dativ-i 

s.  Dativ. 
iactantior  IV  1.  5. 

ianitor  (Lethes)  II 1.  229  Add.  z.  S.  336. 
Ianthis  s.  Violentill a. 
Ianus  Er  offner  von  Zeiträumen  IV  1.  11; 

I.  bifrons  u.  quadrifrons  IV  1.  12,  vgl. 

IV  3.  9. 
Idume,  Idumaei  I  6.  11,  III  3.  140. 
igne  —  igni  III  3.   98;    ignem   haurire 

II  1.  24. 

ille  von  der  zweiten  Person  13.  90; 
hie  —  ille  auf  das  gleiche  bezogen 
I  praef.  8,  vgl.  IV  6.  30. 

imbre  —  imbri  III  3.  98. 

Imperfectum  von  der  allerletzten  Ver- 
gangenheit V  5.  37;  imperf.  coniunet. 
in  Irrealsätzen  gleich  u.  gemischt  mit 
plusquampf.  II.  58,  Vi.  25. 

implicitus  vom  Umarmten  III  3.  18. 

improbus  in  abgeschwächter  Bedeutung 

I  6.  53. 

imputare  aufs  Conto  setzen  II  praef.  22, 

II  7.  30. 

in  c.  abl.  von  Kleidung  u.  dgl.  I  2.  209, 
II  6.  41,  vgl.  III  5.  31;  „am  Uferu 
IV  5.  29.  —  c.  acc.  zur  Bezeichnung 
des  Productes  einer  Thätigkeit  1 5.  41 ; 
bei  Phrasen,  die  ein  Verb  der  Be- 
wegung umschreiben,  V  3.  68. 


inabruptus  V  1.  43. 

Inarime,  Herkunft  des  Namens  II  2.  76. 
incendere  von  Glänzendem  II  1.  132. 
ineubare  (übertragen)  I  2.  84. 
Indicatiy  statt  Conjunctiv  s.  Modi. 
Induere  in  freierem  Sinne  14.  17. 
indulgentia   vom   Stellen   verleihenden 

Kaiser  V  2.  125. 
inemptae  dapes  I  6.  93. 
Infantia  personifiziert  V  3.  116. 
inflgere  dem  Gedächtnis  einprägen  II  1. 

120. 
Infinitiv  perfecti  scheinbar  präsentisch 

I  praef.  17,  I  2.  168,  II  1.  87;  histo- 
ricus  Hl.  120  (noch  V2.  41);  parallel 
einem  Substantivobject  I  1.  68,  III  2. 
101. 

infltiari  versagen  HI  5.  31. 
ingenium  vom  Orte  I  3.  14. 
inrubescere  V  3.  29. 
insanus,   demens,  amens  vom  Schmerz 

II  1.  12. 
insemel  vgl.  I  6.  35. 
insonare  trans.  H  7.  114. 
instare  darin  stehn  V  1.  30. 
intactum  carmen  I  2.  238. 
intendere  c.  dat.  III  praef.  E. 
inter  nachgestellt  Vi.  94. 
intercludere  einschliefsen,  schützen  Vi. 

127. 

intonare  s.  tonare. 

inuenire  salutem  I  1.  78. 

Inuidia,  Nemesis,  Parzen,  Fortuna  zu- 
sammengestellt und  vermischt  H  1.  120, 

V  1.  137. 

inuidia  =  den  Göttern  gemachte  Vor- 
würfe 14.  17. 

irae  Kampfeseifer  IHl.  44;  iras  erigere 
s.  erigere. 

ire:  Perfectbildung  u.  -messung  der 
Composita  V  2.  12;  ire  lacu  I  1.  81. 

Irrealis,  Imperf.  u.  Plusquamperf.  ver- 
mengt I  1.  58,  V  1.  25. 

Isis  Schützerin  der  Schiffahrt  III  2.  96. 

iste  von  der  gerade  gelobten  Person 
HI  3.  98. 

Isthmus:  Durchstich  den  Göttern  ver- 
hafst  IV  3.  59. 

iterare  =  iterum  facere  aliquid  I  2.  84. 

iuba  vom  Menschen  (iubatus  =  puerilis) 

V  1.  81. 

Iudaei  von  St.  gemieden,  Umschreibung 
durch  Idume  HI  3.  140;  angebl.  Auf- 
stand im  J.  85/86  V  2.  132. 

iudex  adjeetivisch  V  3.  251. 

Jugend,  Lob  der  J.  durch  Vergleich 
mit  ihrem  Alter  II  1.  38;  Lob  der 
lanugo  Hl.  51;  Gefahren  der  ersten 
Freiheit  V  2.  68. 

iugera  allgemein  V  2.  21. 

Iulius  Capitolinus  erwähnt  Statius  S.  3. 2. 


II.   REGISTER  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAR. 


589 


Iulii,  aedes  Diui  L,  s.  Caesar. 

luli  allgem.  =  Nachkommen  des  Aeneas 
I  2.  188. 

iungere  =  mit  einander,  nach  einander 
etwas  thuril  5.10;  lungere  c.  abl.  II 1 .  104. 

Juno  als  pronuba  im  Wechsel  mit  Venus 
I  2.  238. 

Juppiter:  Gleichsetzung  der  Kaiser  mit 
J.  I  praef.  14  (vgl.  I  6.  34);  a  Ioue 
principium  zu  ders.  St.;  Iouis  solium 
et  astra  teuere  III  1.  25;  falsus  bos, 
auis  u.  s.  w.  12.  134. 

ius  trium  liberorum,  vorzeitige  Ver- 
leihung IV  8.  21. 

Juvenal  über  Statius  S.  3.  l,  S.  14. 1, 
S.  15.  2. 

iuuenile  substantivisch  „  Ungestüm u 
I  4.  50. 

iuxta  folgendes  que  und  et  zusammen- 
fassend I  1.  94. 

K  —  bei  griechischen  Namen  s.  unter  C. 

Kaiser:  Begriff  der  Erblichkeit  III 3.  76, 
vgl.  IV  1.  30;  Besetzung  höherer  Offi- 
cier stellen  durch  eine  epistula  sacra 
Vi.  94;  Hoftafel  IV  praef.  8;  Kaiser 
als    Gestirne  I  1.   94,    vgl.   IV  3.    19, 

V  1.  240  (caelum);  Epitheton  sacer 
u.  ähnl.  I  praef.  14 ;  Gleichsetzung  mit 
Juppiter  I  praef.  14,  vgl.  I  6.  34;  K. 
neben  Apollo  Vi.  14. 

Kleidung,  enge,  Mode  II  1.  129. 

Komödie  tiefere  Stufe  der  Kunst  V3.  98. 

KÖrpergröfse  als  auszeichnend  be- 
trachtet I  2.  113,  vgl.  IV  4.  8. 

Kraniche  und  Zwerge  I  6.  63. 

Krystall:  Entstehungsvorstellung  12. 122. 

Künstlern  der  Gott  erschienen,  den  sie 
darstellen  IV  6.  36. 

Künstlernamen,  Zusammenstellung  der 
K.  bei  St.  I  1.  99,  I  3.  47. 

Kunstwerke:  kleine  K.  Vorübungen  zu 
grofsen  I  3.  50  vgl.  I  praef.  6;  Lied  o. 
Wort  besser  als  ein  vergängliches  K. 

V  1.  1;  Lob  der  lebendigen  Natür- 
lichkeit 13.  47 ;  kolossale  Dimensionen 
S.  215;  Kunstwerke  auf  Reisen  mit- 
geführt IV  6.  59 ;  ve kqokoqLv&lcc  II 2.  68. 

Lactantius  Placidus  erwähnt  die  Silven 
nicht  S.  33. 

lacus:  gen.  lad  V  3.  41. 

Laodamiasage  von  St.  verwendet  II  7. 
124,  vgl.  III  5.  44. 

latrare  c.  acc.  I  3.  5;  latrare,  latratus 
vom  Sirius  z.  ders.  St. ;  latrant  pectora 
u.  dgl.  II  1.  12. 

latus  (in  Bezug  auf  den  Kaiser  u.  über- 
tragen von  einer  Person)  V  praef.  9; 
latus  ponere  I  2.  241,  als  Ortsbezeich- 
nung  IV  4.  62.    Add.  z.  S%  464. 


Lava  mit  einem  Flusse,  Meere  ver- 
glichen IV  4.  83. 

laudationes  funebres  S.  317  (vgl.  S.  373 
u.  S.  497),  vgl.  V  1.  öl.  52. 

Leander  vgl.  12.  87. 

Leckerbissen  IV  6.  9,  10,  vgl.  4. 

lectus  =  adulterium  I  2.  59. 

legere  „sich  erwählen"  I  2.  266;  mit 
Infin.  V  3.   116. 

Lethaeus  ianitor  II  1.  229. 

lex  Bedingung  12.  41;  in  legem  ali- 
cuius  ire  I  1.  27. 

libellus  von  einzelnen  Gedichten  I  praef.  1 . 

librare  hastam  s.  uibrare. 

Lied  o.  Wort  besser  als  ein  vergäng- 
liches Kunstwerk  Vi.  1. 

liines  Flufsbett  IV  3.  85. 

linea  vom  stemma  III  3.  43. 

Liternus  adject.  IV  3.  65. 

Livius   durch  den  Timauus  bezeichnet 

IV  7.  53. 

Localgottheiten  redend  eingeführt  1 1  66. 

longaeuus  von  dem  was  aus  alter  Zeit 
bis  jetzt  gedauert  hat  II  7.  42. 

longe  für  longe  abest  u.  ähnl.  II  2.  147 ; 
longe  von  weitem,  weither  IV  6.  29. 

longunr,  -a  als  Zeitadverb  I  2.  217. 

Lorbeer  siegverkündenden  Briefen  zu- 
gefügt V  1 .  88. 

Löwen,  zahme  S.  363,  vgl.  II  5.  6;  L. 
in  Verbindung  mit  den  Massjlern  bei 
St.  II  5.  7;    Fang  in  Gruben  II  5.  10. 

Löwin,  der  Jungen  beraubt,  als  Bild 
II  1.  9. 

Lucan :  Werke  II 7.  20  (Prosa),  54  (Iliacon), 
57,  vgl.  73  (Catachthonion),  58  (laudes 
Neronis),   58,  98  (Orpheus),   60,   vgl. 

V  3.  199  (de  incendio  Vrbis),  II  7.  62, 
vgl.  III  praef.  (S.  384)  u.  S.  429  (allo- 
cutio  ad  Pollam),  II  7.  64,  67,  100, 
107  (Pharsalia,  Anspielungen  vgl.  noch 
II.  27  f.,  II  7.  90,  124  E.,  auch  V  2. 
130),  Silvae  vgl.  S.  11.  i,  S.  23. 3,  S.  24, 
Pläne  zu  Dichtungen  II  7.  48,  keine 
Hendekasyllaben  II  praef.  23,  Stil  II  7. 
47 ;  Nachahmung  durch  Statius  S.  23. 3 
(S.  11.  i,  S.  24),  S.  429. 

lucere  von  der  roten  Farbe  15.  38;  mit 
Dat.  passiv  gefafst  III  2.  10. 

Lücken  in  der  handschriftl.  Überliefe- 
rung I  praef.  4. 

Lucrez  nachgeahmt  etc.,  angemerkt  1 2. 
183,  II  1.  220,  II  2.  129,  IE  5.  72, 
IV  2.  22. 

lucuntuli  16.  17. 

lumina  übertragen  14.  40;  von  den 
Kaisern  IV  3.  19,  vgl.  astra;  s.  orbes. 

lustrum  in  weiterem  Sinne  III  1.  44. 

lux  Sonne  III  3.  54. 

Lydierinnen  I  6.  70. 

Lydius  Thybris  I  2.  188. 


590 


INDICES. 


Lyrcius  ?  S.  558. 

Lysipps  Zeusstatue  zu  Tarent  I  1.  102; 
Lysippischer  Ursprung  der  Reiterstatue 
Caesars  II.  84;  Hercules  Epitrapezios 
S.  474;  vgl.  IV  6.  42  (Herculesstatuen). 

Mädchen  ,  Kunstfertigkeiten  junger  M. 

gerühmt  III  5.  64. 
magis — magis  correspondierend  II 1 . 1 98 . 
Magnae  Matris  lauatio  V  1.  222. 
maiori  abl.  I  3.  50. 
Malea,  Messung  S.  558. 
inalignus   von   Ausdünstungen  II  2.  7G. 
malus  von  allem  Unheilvollen  III  3.  186. 
mandare  von  kaiserlichen  Befehlen  III  2. 

121. 
manipli  Fufsvolk  Vi.  94. 
man üs  Kunstwerke  I  3.  47;  manus  von 

Parzen,  Fatum  u.  dgl.  II 1.  138;  manu 

pleonastisch  III  3.  127. 
Mareellus,     Vitorius    M.    (und    Vater, 

Gattin,    Sohn    Geta)    S.  461,    Vater 

Vectius  M.  s.  noch  IV  4.  71,  85. 
Marcia?  aqua  I  3.  66,  I  5.  25. 
marcidus  von  dem  was  zu  Bacchus  in 

Beziehung  steht,  I  6.  30. 
Marcomänos  S.  558. 
maritus  Bräutigam  12.  217. 
Markomannenkrieg  Domitians  S.  50  f. 
Marmor:  Sorten  u.  ihre  Umschreibungen 

I  2.    148,    I  3.    36,    I  5.    34,   II  2.  93; 

Verwendung    bunter    Sorten   I  3.   36; 

Anwendung    bestimmter    Farben  I  5. 

34,   IV  2,  27;    Marmorincrustierungen 

I  5.  40. 
Marsyassage  V  3.  85. 

Martials  Verhältnis  zu  Statius  S.  20; 
Behandlung  gleicher  Stoffe  S.  20.  3  u. 
Vorbem.  zu  den  betr.  Gedichten. 

Masculinnm  statt  fem.  bei  die  Gattung 
bezeichnendem  Plural  II  1.  9. 

massa  vgl.  III  3.  98. 

Massyler  in  Verbindung  mit  Löwen  bei 
St.  II  5.  7. 

Maximus,  Vibius  M.  S.  483  f.,  IV  7.  53. 

in  mediis  campis,  Stellung  IV  3.  27. 

meditata  uerba  „ein gelernt1'  II  1.  72. 

Meerenge:  Vorstellung  des  Zurück- 
treibens der  sich  zu  nähern  bestrebten 
Küsten  13.  31. 

Melikertessage,  bei  St.  andere  Fassung 

II  1.  178  ff. 

Melior,  Atedius  Melior  S.  317. 

memorabilis  was  immer  an  etwas  er- 
innert II  3.  43. 

Menander  Schulautor  II  1.  113;  seine 
Sentenzen  III  5.  93. 

Menecrates,  Iulius  M.  S.  340,  IV  8.  3, 12. 

me  quoque  s.  quocpie. 

Mercnr  auf  Hochzeiten  I  2.  16;  Um- 
schreibung durch  Tegea  12.  16. 


mergere  vom  Schlaf  III  2.  119. 
Merobaudes  mit  Statius  bekannt  S.  373. 
meta  übertragen  I  2.  85,  V  2.  123,  vgl. 

V  2.  25. 

metuens  mit  accus,  s.  Participium. 

minae  vom  Gesichtsausdruck  II  5.  19. 

Minerva  in  Beziehung  zu  Kunstwerken 
1 1.  5 ;  in  Bez.  zum  Kaiser  z.  ders.  St., 
vgl.  I  4.  19;  mit  Apoll  u.  den  Musen 
zusammengestellt  I  6.  1,  vgl.  12.  19 
(M.  10.  Muse);  Tempel  auf  dem  pro- 
munturium  Mineruae  II  2.  2,  vgl.  V  3. 
164. 

minor  unterlegen  I  1.  27;  mit  Infin 
III  5.  50;  minori  abl.  I  3.  50. 

mirari  bewundernd  loben  I  1.  8. 

Misenum:  Umschreibung  IV  7.  19. 

Mifsklang  nicht  gemieden  bei  St.  II  6.  1 ; 
Zusammenklang  gleicher  Silben  in  auf- 
einanderfolgenden Worten  III  3.  12. 

inixtus  in  freier  Verbindung  II.  16. 

moderari  vom  Singen  u.  Spielen  III  3. 
174. 

modo  —  nunc  II  1.  170. 

modus  (in  dextra)  IV  6.  44. 

Modi  frei  verwandt  I  2.  46  (Indicativ 
statt  Conj.  des  Fragesatzes). 

mollire,  mollis  für  Entmannung  III 4.  65, 
II  6.  38. 

monstrare  vom  Vormachen  dessen,  was 
ein  anderer  nachmacht  III  3.  38. 

morae  mit  gen.  subiect.  IV  praef.  9. 

Mortes  II  7.  131. 

mos     allgemeiner     „das     Gewöhnliche11 

V  3.   211;    mores   für   Menschen    vgl. 

I  3.  90. 

mouere  portam  u.dgl.  „öffnen"  I  2.  174; 
vorbereiten,  beginnen  I  6.  9;  „be- 
ängstigen" vom  Omen  III  2.  50. 

multum  ex  I  praef.  10. 

Munieipalbeamte    stolz    auf   ihr   Amt 

II  2.  133. 

Münze    angebl.    dem  Fiscus  unterstellt 

III  3.  98;  Rom  angebl.  einzige  Münz- 
stätte III  3.  98. 

Musen  auf  Hochzeiten  I  2.  4;  Unter- 
haltung mit  der  Muse  fingiert  I  2.  48  ; 
als  10.  Muse  Elegie,  Pallas  u.  a.  I  2.  7 ; 
Musas  ferre  II  7.  20. 

Musenquell  wird  einzelnen  Personen 
zugeschrieben  14.  19,  vgl.  v.  25  u. 
II  2.  36. 

mustaceus  16.  18. 

mutare  mit  abl.  Veränderung  durch 
Verlust  des  betr.  Gegenstandes  be- 
zeichnend IV  8.  24. 

mythologische  Umschreibungen  von 
Orten  vgl.  13.  83,  von  Lobsprüchen 
15  53 ;  m.  Vergleiche  1 2.  209 ;  formel- 
hafte Aufzählungen  II 2.  36;  gesuchte 
mythol.  Epitheta  I  1.  54. 


II.    REGISTER  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAR. 


591 


I 


Naheliegendes  vernachlässigen  um  des 
Entfernteren  willen  I  3.  95. 

Najaden  u.  Hamadryaden  verwechselt 
I  3.  62. 

nam  fortsetzend  I  praef.  24. 

Namen  pathetisch  wiederholt  I  2.  197 ; 
scherzhafte  Ausdeutung  von  Personen- 
namen II 1.  201,  IV  4.  21;  zwei  Namen 
spielend  verbunden  16.  15;  s.  Eigen- 
namen. 

natatus  pass.  I  3.  27. 

Natur  u.  Kunst  gegenübergestellt  13.  14. 

Neapel:  Niedergang  III 5.  78,  vgl.  IV  8. 
55;  Augustalien  112.  6;  Theater  III  5. 
91;  Schutzgottheiten  IV  8.  45;  Local- 
sagen  III 5.  79,  vgl.  Parthenope;  Ceres- 
cult  u.  -mysterien  IV  8.  50. 

nebris  I  2.  225. 

nee  an  zweiter  Stelle  1 1.  13,  vgl.  II 6.  91. 

nefas  s.  scelus. 

negare  (mit  dat.)  „nicht  nachgeben  wol- 
len, versagen11  III  1.  123. 

Negation  nur  auf  einen  einzelnen  Begriff 
gehend  I  1.  20,  V  2.  110. 

negative  Begriffe  hyperbolisch  16.  52; 
aus  einem  negativen  Ausdruck  ein 
positiver  zu  ergänzen  IV  4.  102,  vgl. 
I  3.  95. 

vsxQOXOQiv&ia  II  2.  68. 

Nemesians  Bekanntschaft  mit  Statius 
vgl.  S.  3.    Add.  z.  S.  32. 

Nemesis  vgl.  II  6.  74;  s.  Inuidia. 

nemus  Laub  Vi.  48. 

nepotes  Nachkommen,  Nachfolger  I  1. 
107,  I  2.  266,  III  3.  76. 

Neros  versuchter  Canalbau  IV  3.  7 ;  seine 
Beurteilung  bei  St.  III 3.  85,  vgl.  II  7.  60 
(Urheberschaft  des  Brandes),  116. 

Nesis  (Schreibung)  II  2.  76. 

Nestor  angeführt  zum  Lob  der  Bered- 
samkeit V  3.  114,  zur  Bezeichnung 
langen   Alters  I  3.  110,  vgl.  I  4.  125. 

Netz,  Bild  eines  unheilvollen  N.  Vi.  155. 

Neutrum  acc.  sing,  adverbial  III  1.  40 
(vgl.  noch  V  3.  98);  neutr.  plur.  von 
Adjectiven  mit  gen.  13.  26,  von  pro- 
nom.  u.  adjeet.  substantivisch  V  5.  1, 
von  Adjectiven  von  Eigennamen  (wie 
Hernica)  IV  5;  56. 

nigrae  sorores  s.  Parzen. 

nigrare  trans.  II  6.  79. 

nihil  mit  nom.  statt  gen.  s.  Nominativ. 

Nil.  Interesse  an  den  Geheimnissen  des 
N.  III 2. 107 ;  Nili  sales,  conuicia  V  5.  66. 

nimius  mit  Gen.  V  3.  251;  mit  Abi. 
V  5.  68. 

Nobilitas  personifiziert  I  2.  72. 

nocentes  Bösewichte  II  7.  116. 

nodare,  nodus  vom  Ringkampf  III 1. 157. 

Nominatiy  statt  Gen.  beim  Neutr.  (ali- 
quid,  nihil)  II  1.  190,  V  5.  37. 


notae  Gesichtszüge  I  1.  16. 
Nouatus,  M.  Annaeus  N.  s.  Gallio. 
nouus  a,   ex  III  2.  134,  vgl.  15.  60;   n. 

hospes  I  5.  60. 
nubes  von  Sorge  u.  Furcht  I  3.  109. 
Numerus,  Wechsel  des  N.  III  3.  12. 
nunc  immerhin  13.  27. 
nuptu  prior  Vi.  43. 
nympha  für  Wasser  I  3.  37. 

Oberlicht  I  3.  52. 

Object,  Substantiv  u.  Infin.  parallel  I  1. 

68,  III  2.  101. 
obliquum  Carmen  I  2.  27. 
obstare  a  schützen,  decken  I  2.  20. 
occasus  u.  ortus  plur.  zur  Bezeichnung 

der  Himmelsrichtung  III  3.  47. 
Odysseus    zum   Lob    der  Beredsamkeit 

V  3.  114. 

Offlcierstellen,  höhere,  durch  eine  epi- 

stula  sacra  besetzt  V  1.  94. 
Ohrenklingen  s.  tinnitus  auris. 
Olenia  capella  13.  96. 
Omen  bei  der  Abreise  III  2.  50. 
omnis  steigernd  und  übertreibend IV5. 33. 
Opfer  s.  Götter,   Domitian  dargebracht 

s.  Domitian. 
opimae  acies  u.  dgl.  „beutereich"  IV  6.  65. 
orbes   u.  lumina  zur  Bezeichnung  der 

Augen  II  1.  41. 
Ordinalzahl  auffallend  IV  1.  9. 
ex  ordine  fast  =  alle  I  4.  9. 
orgia   von  Bacchus   auf  andere  Götter 

übertragen  V  5.  4. 
orö  u.  orö  parenthetisch  I  5.  63. 
Orpheus  in  Consolationen  II  1.  10,  vgl. 

Vi.  199,  205;  Sohn  der  Kalliope  117. 

40;    von  Priestern    des  Apoll   u.   des 

Bacchus  begleitet  Vi.  25. 
orsa     litterarische     Producte     I  4.   25; 

Thätigkeit,  Werke  IV  4.  87. 
ortu  bei  Sonnenaufgang  I  2.  197;  ortüs 

s.  occasüs. 
Ovid    nachgeahmt    S.   360    (psittacus); 

ferner    angemerkt   I  1.   91  ff.,    I  2.  7, 

II 2.  36, 112 ;  Anspielung  auf  dieTristien 

I  2.  253. 
Oxymoron  angemerkt  II  1.  5,  III  5.  72, 

IV  4.  83,   IV  5.  13,   18,   IV  6.  37,    96, 

V  2.  10,  107,  (125),  V  3.  187. 

Paeonius  ritus  I  4.  107. 

Palaestina,  Ausnutzung  durch  die  Römer 

V  2.  138. 

Palaestinus  statt  Syriacus  HE  2.  101. 

palaris  lusio  IV  praef.  28. 

pälatia,  Pälatinus  I  1.  34,  S.  558. 

Pallas  s.  Minerva. 

pallens.   pallidus   übertragen   auf  die 

Ursache  des  pallere  II  1.  215. 
Papinius,  Vater  des  Dichters,  s.  Statius, 


592 


INDICES. 


parere  sichtbar  sein  II  2.  76. 

pariter  „zugleich"  bei  Zufügung  eines 

neuen  Gliedes  II  2.  60,  V  1.  25,  vgl. 

una. 
Parnasis  I  2.  222. 
Parodie  der  Form  der  Epikedien  s.  Con- 

solationen;  Vergils  I  2.  209. 
pars  freier  V  praef.  4;  p.  aniniae  III  2.  7 ; 

p.  studiorum  I  praef.  1. 
Parthenope  für  Neapel  I  2.  260,   III  5. 

79;   CultbildIV8.  48;  Vater  Eumelus 

z.  ders.  St. 
Parther ?    Verwicklungen    mit   den   P. 

unter  Domitian  IV  1.  40. 
Participium  des  Verbum  denominativum 

statt  des  zugehörigen  Adjectivs  I  2.  51 

(serenatus  für  serenus);  p.  coniunctum 

mit  ausgelassenem  Pronomen  person. 

II  1.  198;  p.  perf.  pass.  statt  verb. 
finit.  und  et  III  3.  6,  vgl.  III  5.  4; 
metuens,   amans   mit    acc.    statt   gen. 

III  3.  79 ;  part.  praes.  (mit  est  u.  dgl.) 
statt  verbum  finit.  Vi.  88;  part.  tut. 
einen  Condicionalsatz  vertretend  I  1. 
49,  vgl.  I  3.  59,  auch  V  3.  68. 

Partikelverbindungen,   prosaische  bei 

St.  in  3.  43,  V  3.  69. 
paruus,  parui  Kind(er)  16.  44. 
Parzen :  Bezeichnung  durch  albus,  niger 

u.  dgl.  12.  24;  füa  tenduntur  14.  63; 

f.  teuere  14.  63;  Schlangenhaare  II  1. 

138;  s.  Inuidia. 
passum  IV  9.  38. 
passus  =  spatium  I  1.  29. 
pater  patriae  umschrieben  bei  St.  I  2. 

178. 
pati  zu  ertragen,  zu  behandeln  verstehen 

IE  3.  71. 
patricius  =  nobilis  vgl.  I  4.  96. 
Paulinus  Petrocord.  kennt  die  Silvae? 

IV  3.  29. 

Pax,  Erbauung  des  templum  Pacis  IV  3. 1 7 . 

pectus  amicitiae  IV  4.  102;  pectore  esse 
s.  cor  de. 

pendere  fliegen  II  7.  3,  vgl.  I  2.  45; 
von  Wasserleitungen  15.  27. 

penitus  steigernd  II  1.  47. 

pensus  =  suspensus   „fliegend"  12.  45. 

per  in  der  Verbalcomposition  den  Er- 
folg bezeichnend  IV  5.  22. 

peragere  somnos  u.  a.  III  5.  85. 

peramare  IV  5.  22. 

Perf.  couj.  sing.,  Messung  der  Endung 
IV  7.  46,  S.  556;  Inf.  perf.  s.  Infinitiv. 

permerere  I  4.  73,  s.  per. 

perpetuus  frenis  I  1.  55,  s.  Ablativ. 

Personenwechsel:  meo  —  nobis  I  praef. 
22;   2.  pers.  —  3.  pers.  I  3.  90. 

Personifikation  I  1.  85  (menschliche 
Empfindungen  übertragen);  III  1.  52 
(bei  Wettererscheinungen),  vgl.  1 5.  46 ; 


III  2.  84  (praetermiserit  für  praeterire 
siuerit);  III  2.  142  (Thebae,  Achilles 
statt  Thebais,  Achilleis),  vgl.  V  2.  163; 
ferner  angemerkt  I  2.  72  {Nobilitas, 
Curia),    145,    I  5.   47,    II  1.   38,    215, 

II  2.    73,   76,    86,    II  7.  131    (Mortes), 

III  2.  50,  IV  1.  20  (fast*),  IV  2.  22, 
34,  IV  3.  67,  IV  4.  43,  IV  9.  11,  V  2. 
101  (lex  Iulia),  V  3.  7. 

perspicuus  s.  similis. 

petere  vom  werbenden  Mädchen,  absol. 

HI  5.  64. 
Pferde,    Stolz    u.    Ruhmsucht   gefeiert 

V  2.  21. 
Pflegeeltern  s.  Adoption. 
Pharus  übertragen  III  5.  98. 
Phemonoe  II  2.  36. 
Philetas  s.  Elegie. 
Philosophie    in    Statius'    Gönnerkreise 

II  2.   121;   Epikureisches  bei  St.  II  2. 

121,    126,    129,   131,  137,  138  (vgl.  III 

praef.  1),  148,  143  (S.  355),  144  (S.  355, 

vgl.   II  7.   132),    II  3.   63,    69,    IV  6.  4; 

Stoisches    II  2.   69,    III  1.    158,    166, 

IV  4.  46. 

Phoenix  bei  St.  III.  90;  als  Erziehei- 
des Neoptolemos  V  2.  148. 

Phoenix,  Fabel  vom  Vogel  Ph.  III 2.  114. 

Pietas  mit  Astraea  verschmolzen  III  3.  1. 

Pimplea,  Muse  u.  Musenquell  I  4.  25. 

pinguis  von  der  Salbe  I  2.  110. 

placere  sibi  (vgl.  III  4.  13)  c.  abl.  stolz 
sein  auf  I  2.  260. 

placidus,  Statius  von  seinen  Freunden 
I  3.  22. 

plaudere  trans.  beklatschen?  V  3.  140. 

plebs  Schar  I  6.  30. 

plenus  in  Bezug  auf  Heirat  III  5.  60; 
pl.  uitä  II  2.  129. 

Plias  sing.  I  6.  21,  vgl.  Hyas;  Messung 
des  i  S.  558. 

pluere  mit  abl.  I  6.  9. 

Plural  zur  Bezeichnung  der  ursprüng- 
lichen Bedeutung  (z.  B.  fluuii,  riui) 
I  3.  26. 

plus  steigernd  II  4.  6. 

Polla  Argentaria,  Verkehr  des  Statius 
bei  ihr  S.  20. 

Pollius  Felix  S.  339  f.,  II  2.  121  (vgl. 
v.  69),  137,  Lage  seiner  uilla  Surren- 
tina S.  338  f.,  vgl.  II  2.  48. 

Pollux,  Faustkampf  mit  Amycus  IV  5. 27. 

Pompejis  Schutzgöttin  Venus  V  3.  164. 

pondus  vom  Kaiser  14.6;  von  der  Leibes- 
frucht III  4.  76. 

ponere  ablegen,  aufgeben  II  1.  47;  be- 
haupten, es  gebe  Dl  6.  2;  s.  postus. 

Pontica  IV  5.  56. 

porgit  S.  557. 

porticus  bei  den  Römern  beliebt  II 2.  30. 

Position,  Behandlung  bei  St.  S.  556. 


IL   REGISTER  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAR. 


593 


post  causal  II  6.  38,  V  praef.  7  (post 
hoc  „darum");  vgl.  ante. 

postus  für  positus  IV  4.  36. 

potens  vornehm,  vermögend  12.  77. 

prae:  Adjeetive  mit  steigerndem  prae 
V  3.  1. 

praecerpere  local  III  4.  86. 

praecipuus  statt  Adverb  I  2.  250. 

praedoctus  V  3.  1. 

praefationes  s.  Vorreden. 

praefectus  urbis  der  erste  Beamte  unter 
Domitian  1 4.  6 ;  Verhältnis  zu  andern 
Beamten  u.  a.  I  4.  43. 

praegnans  von  Früchten  I  6.  18. 

Praegnanz:  turbare  =  turbatum  edere, 
splendescit  epistula  I  3. 103,  vgl.  iterare, 
iungere. 

praelibare  III  4.  60. 

praeludere  vom  Dichter  I  praef.  6,  vgl. 
I  3.  50. 

praemetere  III  4.  11. 

Praeposition:  gekünstelte  Stellung  II  1. 
64,  ccitb  koivov  beim  zweiten  Gliede 
II 5.  28;  verkürzte  praepositionale  Aus- 
drücke III  3.  177,  vgl.  auch  ante;  Pr. 
nachgestellt  an  erster  Versstelle  Vi.  94. 

praeside  deo  III  2.  107. 

praestare  in  eigentl.  transitiver  Bedeu- 
tung IV  6.  62. 

praeteritio  von  Götternamen  I  4.  19, 
vgl.  Gedichtanfänge. 

praetorium  übertragen  I  3.  25. 

praeuertere  trans.  fil  2.  125. 

premere  in  Bezug  auf  Schweigen  I  5.  2, 
pr.  silentium  12.  64 ;  zu  unterdrücken, 
verbergen  suchen  I  2.  81;  übertreffen 
I  2.  113. 

primus  östlich  I  4.  73. 

prior  nuptu  Vi.  43. 

Priscians  Anführung  aus  Statius'  Silven 
S.  33.6;  Benutzung  des  St.  S.  442. 

Priscilla  s.  Abascantus. 

probitas  Anstand  II  1.  38. 

procul  steigernd  II  6.  6,  II  2.  83. 

Prolepse    angemerkt  II.   85,   I  2.   74, 

I  5.  38,  II  4.  33,  II  6.  (79,)  104,  II  7. 
52,  m  2.  1,  61,  HI  3.  35,  IV  4.  37, 
Vi.  94,  V2.  58,  V3.  180,  V  5.  17,  19. 

Pronomen  poss.  zur  Bezeichnung  von 
Todes-  u.  Geburtstag  II  7.  1,  vgl.  v.  20; 
personale  fehlt  beim  partic.  coniunct. 

II  1.  198. 

pronuba  s.  Venus,  Juno. 
Propempticon    S.  394,    einzelnes    (bes. 

Nachahmung  von  Horaz  C.  I  3)  III  2. 

1,   6   (vgl.  48),   7,  9,  13,  35,  50,  55, 

61  ff.,  65  bis,  68,  72,  75,  79,  (96),  127, 

134.    Add.  zu  S.  394. 
Properz,  Entlehnungen  angemerkt  112.  5, 

II  5.  27,  III  3.  109,  IV  4.  102  E.,  IV  8. 

28;  Anspielung  I  2.  253 
Vollmer,  Statius'  silvae. 


propinquum  iter  III  5.  42. 

Proserpina,  Localisierung  der  Ent- 
führung V  3.  277. 

prosilire  vom  Wachsen  12.  112. 

Prosodie  griechischer  Namen  S.  558. 

protegere  mit  acc.  des  Abzuwehrenden 
III  1.  120. 

publicum  accipere  von  einem  Buche 
II  praef.  23. 

pudor  objectiv  IV  8.  42. 

puer  Diener  I  5.  10. 

pulsare  um  Einlafs  zu  erlangen  I  5.  J. 
(vgl.  I  2.  48). 

pümilus  I  6.  63. 

Punier:  Treulosigkeit  der  P.  sprich- 
wörtl.  IV  5.  45,  vgl.  Hannibal. 

Purpurfarbe,  Arten  der  P.  vgl.  II 1. 132. 

Puteoli:  Ankunft  der  ägyptischen  Ge- 
treideflotte in  P.  III  2.  21;  Häfen  von 
P.  m  5.  74. 


Qua  wo  I  3.  43,  III  2.  138. 

quaestorische  munera  vgl.  12.  179. 

qualis  corresp.  mit  tantus  I  6.  23. 

quamquam  mit  Partic.  II  1.  138. 

quanti  =  quot  IV  2.  18,  149,  vgl.  tanti. 

que  bei  eigentlich  schärfer  zu  trennen- 
den Gliedern  12. 160;  nach  Negationen 
„sondern"  II  6.  40;  hinter  dem  dritten 
Worte  II  6.  16,  hinter  dem  zweiten 
III  5.  57,  74,  Vi.  18;  Stellung  vgl. 
anb  TiOivov. 

questus  vom  Gesänge  der  Vögel  IV  5. 11. 

quicunque  absolut  V  2.  153,  V  3.  211. 

quies  in  gutem  Sinne  Vi.  76. 

quindecimuiri  umschrieben  durch  Cy- 
belecult  und  sibyllin.  Bücher  I  2.  174. 

quinquennia  für  quinquennalia  II  2.  6. 

Quintilians  Urteil  über  Statius  S.  2.  i, 
S.  32.  l,  vgl.  IV  praef.  24. 

quom  geschrieben  in  der  alten  Statius- 
handschrift  I  4.  25. 

quondam  —  nunc  II 4.  29,  vgl.  modo  — 
nunc. 

quoque:  me  quoque  als  Versanfang 
I  4.  77. 


Radiatug  mit  abl.  II  1.  41. 

rarescere  sich  leeren  IV  4.  12. 

raucus  von  Flüssen  IV  3.  67. 

recedit  mons  II  2.  57. 

Redende  spielt  auf  sich  selbst  an  14.  77. 

reducis  uias  II  7.  49. 

redundat  mit  acc.  =  redundans  loqui- 

tur  IV  3.  67. 
refugere  (ad  planctus)  wieder  verfallen 

in  V  1.  30. 
refugus,  refluus  vom  Meere  Vi.  88. 
Regulus'  Tod  I  4.  86. 

38 


594 


INDICES. 


Reichtum:   sprichwörtliche  Namen  I  3. 

105,  vgl.  n  2.  121. 
Beim  angemerkt  II  1.  92. 
Reiterstandbilder  beliebt   S.  215;    R. 

Domitians  s.  equus  maximus. 
Relativsätze,  kurze,  ohne  verbum  sub- 

stantivum  eingeschoben  I  4.  90. 
relegere  vom  Monde  V  3.  29. 
relinquere,    delegare    fletum   u.   ähnl. 

E  1.  55. 
Remus  zur  Bezeichnung  Roms  II  7.  60. 
renasci  s.  Wiedergeburt. 
rependere  mit  dat.  der  aufgewogenen 

Sache  V  1.  63. 
Reposian  kennt  die  Silvae?  12. 19  imit. 
reptare  von  kleinen  Kindern  I  2.  262. 
respicere  von  Häusern  s.  spectare. 
respirare  mit  abl.  duften  von  II  4.  33. 
re texer e  auftrennen  III  5.  4 ;  vom  Monde 

V  3.  29,  vgl.  relegere. 
retinaculum  Anker  III  2.  32. 
reuerentiam  habere  mit  gen.  II  praef.  22. 
reuocare  (sich)  wiederholen  II  1.  64. 
reuoluere  s.  uoluere. 
rex  von  dem  Patron  III  2.  92. 
Rhea  Silvia  u.  Mars  I  2.  192,  241  ff. 
Rhetorik :  Einflufs  der  Rh.  auf  Statius' 

Silven  in  Stoff  und  Behandlung  S.  27.  2, 

vgl.  besonders  Beschreibungen,  Conso- 

lationen,  Epithalamion ;  in  der  Sprache 

S.  31.3. 
robur  =  truncus  II  3.  2. 
Roms  Hauptanziehung  Circus  und  Thea- 
ter, Lärm  III  5.  15. 
rotator  II  7.  5. 
ructare   term.  techn.  vom  Feuerspeien 

II  6.  62. 
Ru tili us  Namatianus  kennt  die  Silvae? 

I  1.  93,  III  5.  13  imit. 


Sacer  u.  ähnl.  als  Epitheton  der  Kaiser 
I  praef.  14. 

Saecularspiele  s.  Domitian. 

Safon  Nebenform  von  Sauo?  IV  3.  66. 

Sagen,  Verbum  des  Sagens  fehlt  12. 103. 

Salben  von  Tieren  u.  Grabstelen  13.  10. 

salierunt  I  2.  209. 

Salmacissage  15.  21. 

Sapphos  Sprung  (Chalkis)  V  3.  154. 

Sapphische  Strophe  bei  Statius  vgl. 
S.  483  f. 

Sarmatenkrieg  Domitians  S.  51  f. 

Saturn  gefesselt,  gelöst  an  den  Saturna- 
lien I  6.  4. 

Saturnaliengeschenke  IV  9. 24  ff.  (bis  44). 

Saturninus,  Aufstand  des  Antonius  S. 
S.  46. 

scelus,  nefas  für  „Unglück"  14.  17. 

Schifferleben,  Bilder  aus  dem  Seh.  1 2. 
202,  I  4.  120  (vgl.  V  1.  242). 


Schlaf    bringt    Gedanken    u.    Gedichte 

I  3.  23. 

Schlangen  als  Bild  II 1.  47;  Haut  1 4.  4. 
Schlangenhaare  s.  Eumeniden,  Parzen. 
Schlangenschaum    als   Zaubermittel   I 

4.  98. 

Schmerz  des  Herrn  eines  Knaben  ver- 
glichen mit  dem  von  Eltern  II  1.  23. 

Schönheit,  menschliche:  typische  Be- 
schreibung II 1. 41 ;  schöne  Frau  könnte 
mit  einer  Göttin  verwechselt  werden, 
Knaben  mit  Amoren  12.  119;  Namen- 
zusammenstellung bei  Knabenschön- 
heit IH  4.  40. 

Schulscenen  bei  Dichtern  V  3.  180. 

Schwur  des  Vaters  beim  Bart,  Haupt 
des  Sohnes  II  1.  53;  Schwur  in  Ge- 
dichtschlüssen bei  St.  III  1.  184. 

scribere  von  darstellenden  Künsten  1 1. 
99 ;  vom  Bauplan  I  3.  9 ;  scriptus  ge- 
prägt IH  3.  98. 

sed  nach  (negativem,  auch  positivem) 
Zwischensatze  V  3.  41  ff.;  elliptisch 
steigernd  V  5.  43;  anaphorisch  II  6.  9. 

sedis  nomin.  IV  6.  57. 

Seele,  klagende,  beim  Begräbnis  zugegen 

II  1.  22;   seliges   Schauen   der  Seelen 
V  3.  19  ff.;   anderes  vgl.  zu  V  3.  25  ff. 

Sehen,  Ausdrücke  des  Sehens  von  Häusern 
I  3.  40. 

semper,  anaphorisches  im  zweiten  Gliede 
nachgestellt  IV  6.  65,  vgl.  I  1.  13. 

senatorische  Laufbahn  zu  beginnen, 
Erlaubnis   des  Kaisers  nötig  IV  8.  3. 

seneetam  exuere  u.  ähnl.  I  4.  6. 

senex,  senior  zur  Bezeichnung  der  Ver- 
ehrungswürdigkeit I  1.  102,  vgl.  I  2. 
252,  II  1.  90,  IV  9.  20. 

Septimius  Severus  S.468  undAdd.  dazu. 

Sergius  nennt  Statius'  Silven  S.  33.  7. 

series  rerum  SLinxQfievrj ,  von  der  Ge- 
schichte I  2.  187. 

sermo  in  der  Litteratur  IH  praef.  E., 
vgl.  H  7.  62. 

sertus  u.  situs  vermischt  I  1.  23. 

seruantia  statt  obseruantia  III  2.  79. 

seruare  beobachten,  innehalten  I  3.  25. 

Servius5     Bekanntschaft     mit     Statius 

5.  33.  5,  vgl.  S.  3. 
Sibyllensage  V  3.  175. 

sie  bei  Wünschen  vgl.  I  2.  275;  wech- 
selnd mit  talis  II  1.  178. 

Sicanius,  Sicanus,  Messung  des  i  S.  558. 

Siciliens  Trennung  von  Italien  13.  31 
Ende. 

sidereus  von  Menschen  II  1.  41. 

Sidonischer  Marmor  rot  I  5.  34,  s.  Ty- 
rischer  Marmor. 

Sidonius'  Nachahmung  von  Statius' 
Silven  S.  33.  l,  vgl.  S.  3;  s.  S.  235,  442, 
vgl.  S.  446. 


II.   REGISTER  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAR. 


595 


sidus  als  Abstractum  III  4.  24;  sidera 
Kaiser  I  1.  94,  s.  astra. 

Signa ,  militärische,  als  numina  geltend 
I  4.  9. 

Silius  Italtcus  von  Statius  nachgeahmt 
IV  4.  54,  IV  7.  13. 

silua  Laub  HI  1.  184,  vgl.  nemus. 

Silvae  des  Statius:  Publicationsart  S.  3; 
Ordnung  der  Gedichte  S.  4.  i,  S.  12; 
Entstehungszeit  der  einzelnen  Gedichte 
S.  4  ff.,  von  V  3  s.  V  3.  29  u.  225—233, 
von  I  6  vgl.  I  6.  93;  Herausgabe  des 
5.  Buches  S.  3. 7;  Zeit  der  Herausgabe 
der  Bücher  S.  10  ff. ;  Würdigung  S.  22  ff.  • 
Benennung  S.  24  f. ;  Abhängigkeit  von 
Lucan  S.  23.3  (S.  11.  i,  S.  24);  Stoffe 
S.  25  ff.;  metrische  Form  S.  23  f.; 
Schnelligkeit  der  Verfertigung  S.  22  f., 
S.  27  ff.;  Verteidigung  der  Dichtgat- 
tung I  praef.  6 ;  Abhängigkeit  im  Aus- 
druck von  andern  Dichtern  S.  30  f. ; 
Geschichte  S.  31  ff. ;  Nachahmung 
S.  32  ff.;  Ausgaben  S.  35  ff;  Über- 
lieferung S.  37  ff;  Titel  der  Gedichte 
S.  207  f.    Add.  z.  S.  24. 

similem  te  „ein  Bild  von  dir"  u.  ähnl. 
I  1.  99,  vgl.  I  5.  53  (te  perspicuum). 

sin  in  der  Poesie  V  3.  141. 

si  quando  elliptisch  IV  5,  18. 

Sirenen:  Localisierung  II  1.  10,  II  2.  1. 

Situs  bei  St.  beliebt  I  praef.  22,   vgl. 

I  1.  70. 

Sklaven  (Freigelassene):  Lob  der  Her- 
kunft II  1.  72;  abenteuerliche  Ge- 
schichten über  ihre  Herk.  II  6.  21. 

sociare  mit  abl.  H  1.  104. 

socius  =  sociatus  V  1.  194. 

Sohn  sehnt  den  Tod  des  Vaters  herbei 
IH  3.  12. 

sol  nouus  für  Eröffnung  des  Jahres  IV 1. 1. 

soluit  nanis  mit  acc.  des  Inhalts  V 1.  242. 

soluti  modi  u.  dgl.  „Prosa"  IV  5.  57. 

Solymus  adj.  V  2.  138. 

Sommerfrischen  Roms  IV  4.  15. 

somni  Nächte  HI  2.  82. 

Somnus  V  4.  18,  vgl.  S.  546. 

Sonne:  Fabel  vom  Untergang  II  7.  27; 
Vergleich  mit  der  Rennbahn  II  6.  79. 

sopor  angebl.  „Schläfe"  H  3.  29. 

sordere  gering  erscheinen  (vgl.  I  3.  98) 
mit  ab  I  2.  147. 

Sorrent:  Name  auf  die  Sirenen  etymo- 
logisiert II  2.  1 ;  Tempel  der  Minerva 
H  2.  2;  Wein  von  S.  II  2.  4. 

soteria  S.  282. 

sparsio  im  Theater  I  6.  66. 

species  im  Gegensatz  zu  cultus  I  6.  28, 

II  2.  41. 

spectare   u.  ähnl.   von  Häusern  13.  40. 

Spezereien    bei   Leichenverbrennungen 

aufgezählt  Hl.  157;   unter  Anrufung 


von  Göttern  (der  Unterwelt)  geerntet 
V  3.  41  ff.;  vgl.  Salben. 

sphaeristerium  I  5.  57. 

sphaeromachia  IV  praef.  28. 

spumatus  14.  98. 

Stabiae  wieder  aufgebaut  IH  5.  103. 

Statius:  Nachrichten  über  ihn  S.  2  f.; 
Vater  S.  15  f.  (vgl.  noch  V  3.  116,  141, 
Homerparaphrase  V  3.  160,  Gedicht 
vom  Brand  des  Capitols  V  3.  199); 
Leben  S.  16 ff.;  Gattin  Claudia  S.  17.  7, 
vgl.  HI5.  31,  52,  108;  Sieg  in  den 
Augustalien  S.  17  s,  vgl.  H  2.  6,  im 
Albaner  Agon  S.  19. 10,  vgl.  IH  5.  28, 
Niederlage  im  Capitolinischen  Agon 
S.  19.  ii;  Verkehr  mit  Zeitgenossen 
S.  18  f.,  Verhältnis  zu  zeitgenössischen 
Dichtern  S.  20,  vgl.  auch  H  7.  30,  an- 
gebliche Clientelverhältnisse  S.  18.  2, 
S.  491,  III  2.  92,  Adoption  eines  Kna- 
ben S.  548,  vgl.  S.  483,  IV  7.  33  ff.; 
Charakter  S.  21,  vgl.  IH  praef.  (S.  383  u.), 
Selbstgefühl  S.  11.4,  S.  13  oben,  poli- 
tische Stellung  Add.  zu  S.  21 ;  Werke 
s.  Achilleis,  Silvae,  Thebais,  verlorene 
S.  13  ff.  (de  bellis  Domitiani  S.  13  f., 
Fragment  de  bello  Germanico  S.  14.  i, 
Agaue  S.  15,  genethliacon  für  seinen 
Adoptivsohn  V  5.  70). 

Stella,  Arruntius  St.:  nicht  aus  Neapel 
I  2.  256;  Spiele  zur  Feier  des  Daker- 
sieges  I  2.  179;  Consulat  I  2.  174; 
Verkehr  mit  Frauen  vor  der  Vermäh- 
lung I  2.  27 ;  angebl.  früherer  Verkehr 
mit  Violentilla  12.  27,  34 ff.;  Hochzeit 
mit  V.  S.  237;  Gedicht  auf  ein  Täub- 
lein der  V.  I  2.  102,  vgl.  I  2.  219; 
vgl.  Violentilla. 

Stemmata,  römische  Hl.  85. 

Stiefmütter  II  1.  47. 

stili  genus  IV  praef.  25. 

Stoisches  bei  St.  s.  Philosophie. 

Strafsenbau  IV  3.  40 — 55;  Strafsenbogen 
s.  Triumphbogen. 

Strenge  und  Milde  auf  einem  Antlitz 
I  1.  16. 

subire  habenas  vom  Übernehmen  der 
Regierung  I  4.  90. 

submittere  uexilla  IV  2.  41. 

Substantira  auf  -tor  adjectivisch  II  4. 1; 
auf  -tus  (4)  von  Verben  IV  3.  20. 

sudare  trans.  IH  2.  138. 

suggestus  comae  I  2.  113. 

Sulla :  Form  Sylla  IV  6.  86 ;  uox  horrida 
bei  St.  IV  6.  107. 

in  summam  =  denique  IV  praef.  30. 

super  vom  Verbum  zu  trennen  I  1.  33 
(super  fulges,  III  2.  47  super  natet). 

surgere  trans.  übertragen  III  3.  76. 

Synizesis  S.  557. 

Synkope  S.  557,  vgl.  IV  4.  36  (postus). 
38* 


596 


INDICES. 


Synonyma    bei    St.    eingeführt   III  2. 
134. 


Tabum  ohne  den  Begriff  des  Ekelhaften 
I  2.  122. 

tacito  Adverb  I  2.  194. 

tacitus  verborgen  I  1.  35. 

Tagus  s.  goldführende  Flüsse. 

Tages  V  2.  1  (gen.  Tagetis). 

tanti  =  tot  IV 8. 14,  Vi.  76,  vgl.  quanti. 

Tänzerinnen,  Lydische,  Gaditanische 
I  6.  70. 

Taras  ==  Tarent  I  1.  102. 

Tarent:  Zeusstatue  zu  T.  I  1.  102. 

Tarentum  I  4.  17,  vgl.  IV  1.  37. 

taxeus  V  5.  29, 

tegere  begleiten  Vi.  25. 

Telephus  I  4.  113. 

tellure  (Dat.)  cadens  12.  109. 

Temese  II.  42. 

templnm  Grabmal  IV  4.  54. 

tenduntur  lila  I  4.  63. 

tenere  flla  I  4.  63. 

tenuia,  tenuior  zweisilbig  S.  557. 

tergere  pectore  „umarmen'1  u.  ähnl.  II 1. 
191,   vgl.  II  2.  98. 

terga  dare  „nachgeben,  weichen11  II 6.  93. 

terminus  das  Höchste  bezeichnend  116. 55. 

tesserae  mit  obscoenen  Darstellungen 
I  6.  66. 

thalami  concret  I  2.  5,  V  3.  239. 

Theater:  Neuerungen  u.  Bestimmungen 
Domitians  16.  35;  cauea  16.  28;  Plätze 
der  praetextati  16.  44 ;  Frauenkämpfe 
16.  53,  Zwergkämpfe  vgl.  I  6.  57, 
sparsio  I  6.  66;  vgl.  Circus. 

Thebais  des  Statius:  Edition  S.  10  ff., 
bes.  10.  4  (zu  I  praef.  6),  12.  i;  An- 
teilnahme der  Gattin  III  5.  31 ;  Anteil- 
nahme der  Vornehmen  an  der  Voll- 
endung S.  19;  Verbreitung  u.  Fort- 
leben S.  31.  4;  Zeitanspielungen  in  der 
Thebais  IV  4.  62,  III  3.  168. 

&XaGiaq,  &Äißiaq  s.  Entmannung. 

Thule  sprichwörtlich  III  5.  15;  Vorstel- 
lungen vgl.  V2.  54;  Form  ThylellU.  15. 

Thyestes  s.  Atreus. 

Tibereius  adj.,  s.  Adjectivbildung. 

Tibull:  Anspielung  I  2.  253. 

Tibnr  =  uilla  Tiburtina  I  3.  1;  Kühle 
in  T.  I  3.  1 ;  alte  Bäume  bei  T.  I  3. 
38;  Obstgärten  13.  81;  Herculestempel 
III  1.  180,  I  3.  79. 

Tiburnus  als  Wassergott  13.  72. 

Tiere:  Gedichte  auf  Tiere  S.360;  Tier- 
gleichnisse in  der  alten  Metrik  V  3.  98. 

timendus  unsicher  m  4.  4. 

tinnitus  auris  IV  4.  26. 

Tisch  heilig  IV  6.  32. 

Tmesis  HI  3.  68. 


Tod:  vorzeitiger  II  praef.  4,  II  1.  120 
(vgl.  116.  74  Inuidia,  Nemesis  u.  dgl.); 
Vergleich  mit  den  Blumen  III  3.  127; 
Sterbende  hält  den  Blick  auf  sein 
Liebstes  gerichtet  II  1.  148;  letzte 
Hauch  II  1.  148,  III  3.  18;  Haaropfer 
II  1.  146. 

Todesarten,  poetisch -rhetorische  Auf- 
zählung II  1.  212,  215  ff.,  vgl.  Con- 
solationen. 

toga  praetexta  später  angelegt  als  die 
lunula  V  2.  29. 

tonare  u.  Compos.  trans.  II  7.  64. 

torquere  annum  Vi.  16. 

torrentissimus  III  1.  52. 

toruus  „männlich  ernst,  streng1'  II  6.  40. 

Tote  in  dem  Bilde  einer  Gottheit  dar- 
gestellt n  7.  124,  vgl.  I  2.  117;  Bei- 
spiele für  Vereinigung  mit  Toten  III  3. 
188;  Wiedererscheinen  II  1.  226,  vgl. 
V  3.  286. 

transertns  verpflanzt,  übergepfropft  II 1. 
101. 

transire  bildlich  II  7.  42. 

transmittere  durchleben  I  2.  168. 

Trauer,  Streit  über  Zulässigkeit  II  1. 
14;  Vorschreiben  von  Unterschieden 
II  6.  1. 

Traumwelt,  Thore  der  Ti\  V  3.  286. 

Treue,  Namenliste  IH  5.  44. 

Tribunat  umschrieben  Vi.  94,  V  2.  153. 

trichorum  I  3.  58. 

tripodes  plur.  für  das  eine  Orakel  zu 
Delphi  I  2.  247. 

Triumphbogen  IV  3.  98 

triumphus  übertragen  I  4.  83. 

Tröstung,  Zweckmäfsigkeit  sofortiger 
II  1.  5,  vgl.  II  praef.  11;  Tr.  durch 
Erscheinung  des  Toten  II  1.  226;  vgl. 
Consolationen. 

tumere  mit  dat.  II  1.  58. 

turba,  tua  t.  II.  94;  umts  e  turba  V 
epist.  7. 

turmalis  vom  Ritterstande  V  2.  18. 

Tyrischer  Marmor  rot  I  5.  34,  vgl.  I  2. 
148,  vgl.  Sidonischer  M. 


U  als  Consonant  behandelt  S.  557. 
uagus,    uagari   von   illegitimer   Liebe 

III  1.  42. 
Yalerius  Flaecus  um  94  gestorben  IV  3. 

19;  Verhältnis  zu  Statius  S.  20.6. 
ualescere    vom    Gesundwerden   kommt 

nicht  vor  I  praef.  24. 
uaporifer  13.  43. 
Übertreibung,  Verwahrung  des  St.  gegen 

den  Vorwurf   der  Üb.  I  1.  17;    sonst 

s.  Hyperbel. 
Yeleda  S.  45,  14.  89;  Veleda  S.  558. 
Velia  V  3,  126. 


II.   REGISTER  ZU  EINLEITUNG  UND  COMMENTAR. 


597 


Velleius  Paterculus  benutzt?  IV  5.  41. 

ueniens  bei  Naturerscheinungen  (Eurus, 
sol,  aurora  u.  s.  w.)  16.  11. 

Yenus  als  pronuba  12.  11;  heiterer 
Himmel  I  2.  51;  Tauben  ihr  heilig 
12.  102 ;  schöne  Frauen  ihr  zum  Ver- 
wechseln ähnlich  12.  119;  ihre  Spe- 
zereien  13.  10;  Venus  Lucrina  III  1. 
150;  Schutzgöttin  Pompejis  V  3.  164. 

uer  übertragen  s.  annus. 

Verbannung,  Rückkehr  aus  der  V.  ver- 
glichen mit  einer  Wiedergeburt  1 5.  63. 

Verbum  betont  wiederholt  s.  Wieder- 
holung. 

Vergil:  Nachahmungen  und  Anspielun- 
gen bei  St.  angemerkt  II.  32,  46,  66, 
74,   91,   I  3.  70,   I  4.  79,  107,    I  5.  60, 

I  6.  102,  II  1.  85,  II  6.  20,  III  1.  73 
(vgl.  12.  209),  IE  3.  157,  188,  IE  5.  15, 
IV  2.  1,  7,  18,  IV  6.  67,  IV  7.  53,  V  1. 
133,  171,  V  3.  32;  Vergils  Grabmal 
Gegenstand  frommen  Cultes  IV  4.  54; 
s.  Culex. 

Vergleiche,  mythologische,  bei  St.  I  2. 
209;  tertium  comparationis  verdunkelt 
12.  209,  116.  21,  IE  3.  179;  Anfügung 
eines  weiteren  Vergleichsgliedes  mit 
aut  ubi  III  3.  127. 

uersa  lyra  u.  a.  zum  Zeichen  der  Trauer 

II  1.  27. 

Versbau:    Einschnitt   vor   dem   letzten 

Worte  des  Verses  II.  94. 
Versschlüsse  bei  St.  S.  560. 
Veseuus  IV  8.  5. 
Vesta,  heilige  Feuer  I  1.  35. 
Vestalinnen,   Überwachung  durch  den 

Kaiser  1 1.  35,  Corneliaprocefs  1 1.  35, 

vgl.  S.  5.  2. 
Vesuina  incendia  sprichwörtlich  II 6.  62. 
uetare  mit  Conjunctiv  II.  37;  mit  Abi. 

III  3.  141. 

ueteres    von    Künstlern    I  3.   47,    vgl. 

Künstlernamen. 
uibrare  u.  librare  hastam  V  1.  133. 
uiduus  von  Jungfrauen  III  5.  60. 
Villen    im   Wettstreit    um    den   Herrn 

I  3.  4;    stehendes  Lob   in  Bezug  auf 

Temperatur  I  2.  157. 
Vindex,  Nouius  Vindex  S.  473,  vgl.  IV  6. 

92,  sein  Hercules  Epitrapezios  S.  473  f. 
Violentilla  s.  S.  237  (I  2  praescr.;  I  2. 

260;  12.  34;  12.  138;  I  2.  145  u.  154); 

vgl.  Stella. 
Virgo,  aqua  I  5.  25  u.  27. 
uis  =  dvvupis  facultas  V  3.  100. 
uiscera  übertragen  HI  5.  30. 
uitis  (einzelne  Weinrebe),  uitifer  IV  2.  35. 
uitreus   von  Wassergottheiten   15.   15 

(vgl.  I  3.  83). 
uiuus  von  Bildwerken  s.  Kunstwerke. 
umbones  von  Steinen  IV  3.  46. 


umbra  übertragen  in  4.  29,  Laub  H  7. 
14,  Spiegelbild  im  Wasser  I  3.  18. 

unä  bei  Anfügung  eines  neuen  Gliedes 
II  2.  60,  vgl.  pariter. 

Unmöglichkeit  sprichwörtlich  bezeich- 
net V  5.  62. 

Unterwelt:    Scheinleben  H  1.  204,  vgl. 

V  3.  286;  Empfang  durch  berühmte 
Schatten  Vi.  253 ff.;  Leihaeus  ianitor 
II  1.  229. 

unus  e  turba  V  epist.  7. 

uocalis   in  Bezug   auf  die  Musen  vgl. 

I  2.  5. 
Vögel,  sprechende,  im  Altertum  S.  360; 

Vorstellungen    von    ihrer    Singkunst 

IV  5.  12. 
uolucer  von  den  Eroten  13.  12 ;  u.polus 

u.  dgl.  „schnell  sich  drehend11  IV4. 12. 
uoluere  u.  Comp,  vom  Denken  II.  41. 
Vopiscns,  Manilius  V.  S.  265,  Ipraef.  22; 

Lage  seiner  Villa  Tiburtina  S.  263  f., 

vgl.  13.  20,  24;  Besitzungen  I  3.  83. 
Vorreden,    prosaische,    zu    poetischen 

Büchern  S.  209. 
uotifer  IV  4.  91. 

urbs  übertragen  von  Bauwerken  H  2.  30. 
ut  zeitlich  mit  perf.  =  seit,  mit  praes. 

V  2.  12. 

Tulkanische    Ausbrüche    als    Wirkung 

von  unterirdischen  Winden  V  3.  104. 
uulnera  Liebeswunden  I  2.  100. 
Vulturnus:  reifsende  Strömung  IV  3.  73; 

unterhalb  sandig  IV  3.  73  u.  85;  Brücke 

IV  3.  67. 
uultus  von  Tieren  I  1.  46;  acc.  bei  Ad- 

jectiven  (mitis  uultüs  u.  dgl.)  HI  5. 11 ; 

sing,  von  St.  bevorzugt  VI,  190. 


Wandbekleidung  I  3.  54. 

Wärme  durch  andere  Wärme  versengt 
I  5.  46. 

Wasseranlagen  in  Häusern  I  3.  37, 
I  3.  64. 

Wassergötter  läfst  der  Dichter  auf- 
treten I  3.  70. 

Wasserleitungen :  Bleiröhren  zu  Wasser- 
leit.  13.  66;  s.  Marcia,  Virgo. 

Welt  umschrieben  durch  sidera,  undae, 
terrae  u.  dgl.  IH  4.  102,  vgl.  V  3.  211  ff. 

Wiedergeburt.  Bild  der  W.  I  4.  125, 
für  die  Rückkehr  aus  der  Verbannung 
I  5.  63. 

Wiederholungen  bei  Statius  S.  29  f., 
vgl.  V  3.  92,  I  2.  59,  nicht  ganzer 
Versteile  14.  86;  pathetische  Wieder- 
holung von  Namen  12.  197,  des  Ver- 
bum am  Versanfange  H  2.  41 ,  eines 
betonten  Wortes  an  betonter  Vers- 
stelle H  2.  83,  Wiederholungen  wie 
deus  ille,  deus  IV  6.  36. 


598 


INDICES. 


"Witwen,    Wiederverheiratung    der  W. 

I  2.  138. 
Wort-    und    Versaccent    am   Versende 

S.  559  f. 
Wortspiele  s.  etymologische  Spielereien. 
Wortzusammensetzung  s.  Composition. 

Zeitanspielungen  in  Statius'  Epen  IV  4. 
62,  III  3.  168.  • 


Zeitbezeichnungen  mit  Adjectiven  von 
nomina  propria  (Pisaeus  annus  u.  dgl.) 
I  3.  8. 

Zeugmata  IV  4.  78  (bei  anaphorischen 
Satzgebilden),  angemerkt  I  1.  11,  79, 

I  2.  5,  187,  235,  I  4.  41,  I  6.  77,  100, 

II  1.  10,   II  6.  62,   II  7.  5,   III  2.  138, 
IV  4.   78,  V  3.  12. 


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