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Full text of "Aktensammlung zur Geschichte der Basler Reformation in den Jahren 1519 bis Anfang 1534. Im Auftrage der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel"

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AKTENSAMMLUNG  ZUR 

GESCHICHTE  DER 
BASLER  REFORMATION 

IN  DEN  JAHREN 
1519  BIS  ANFANG  1534 


IM  AUFTRAGE  DER  HISTORISCHEN 
UND  ANTIQUARISCHEN  GESELLSCHAFT  ZU  BASEL 

HERAUSGEGEBEN  VON 

EMIL  DÜRR 


VERLAG  DER  HISTORISCHEN 
UND  ANTIQUARISCHEN  GESELLSCHAFT,  STAATSARCHIV 

BASEL    1921 


<> 


AKTENSAMMLUNG  ZUR 

GESCHICHTE  DER 
BASLER  REFORMATION 

•IN  DEN  JAHREN 
1519  BIS  ANFANG  1534 


I.  BAND 
1519  BIS  JUNI  1525 


VERLAG  DER  HISTORISCHEN 
UND  ANTIOUARISCHEN  GESELLSCHAFT,  STAATSARCHIV 

BASEL    1921 


BR 


S8tl6I3 


ßuchdruckerei  Werner-Riehm,   Basel 


<> 


RUDOLF  THOMMEN 

UND 

RUDOLF  WACKERNAGEL 

IN  DANKBARKEIT  UND 
VEREHRUNG 


^^ 


VORWORT. 


/m  Jalire  igoS  hat  die  Historische  und  Antiqua^^ische  Ge- 
sellschaft zu  Basel  beschlossen,  eine  Aktensarnmlung  zur 
Geschichte  der  Basler  Refomnation  hera^iszugeben,  die  sich  über 
die  Jahre  151g  bis  Anfang  1534,  voin  Auftreten  Zwingiis  bis 
z2Lr  Promulgation  der  Basler  Konfession,  erstrecken  sollte. 
Wenn  der  mit  der  Ausoabe  betraitte  Bearbeiter  erst  hetite 
einen  ersten  Band  vorlegen  kann,  so  liegt  der  Grund  in  ei^iem 
jahrelang  versehenen  Doppelberufe  des  Heratisgebers,  als  Archiv- 
assistent und  Universitätsdozent,  tmd  in  einer  sonstigen  starken 
InansprtLchnahme,  wie  sie  einesteils  wissenschaftlicher  Bertcf 
mit  sich  brachte,  wie  sie  aber  auch  in  außerordentlicher  Weise 
die  Kriegs-  und  Nachkriegs  jähre  zeitigtest.  Erst  seitdem  der 
Bearbeiter  ganz  an  die  Universität  'nbergegajigen  ist,  war  es 
ihm  vergönnt,  mit  etwelcher  Gleichmäßigkeit  an  diesen  Refor- 
mationsakteii  zu  arbeiten. 

Das  ganze  Werk  ist  atif  drei  Bände  berechnet  und  soll 
mit  einem  Materien-,  Orts-  und  Personenregister  abschließen. 
Der  vorliegende  erste  Band  endet  mit  dem  Jtini  1525.  wH 
einem  Datum,  da  der  Baiiernkrieg  atcf  Basler  Boden  vorüber 
ist.  Dieser  Band  enthält  55/  Ntimmern  oder  6g8  einzelne 
Stücke,  von  denen  ^2J  bis  dahin  ungedruckt  waren,  ivährend 
ly I  Dokumente  teils  im  vollständigen  Abdruck,  zumeist  aber 
nur  ifn  Regest  in  frühern  Publikationen  bekannt  geworden  sind. 

Gemäß  den  Absichten  der  Gesellschaft  und  des  Heratis- 
gebers  soll  dem  sachlichen  Pihalt  dieser  Aktensammhing  eine 
weite  Grenze  geiuahrt  werden.     Da   ifu  spätem  Mittelalter  die 


VIII 

kirchliche   Ordnung   mit   den  politischen,    sozialen   und  ökono- 
mischen Verhältnissen  aufs  engste  ztisammenhing,  werden  diese 
Akten  nicht  7iur  die  kirchliche  Reformation  in  Basel  im  engern 
Sinn    belegen,    sondern  gewissermaßen    ein    Kiclturbild  geben. 
Es  soll  aber  hatcptsächlich  beigezogen  werden,  was  behandelt: 
die  Einwirkung  der  neuen  religiösen  Ansichten  auf  die  Masse 
des    Volkes  namentlich  in  sozialer,  sittlicher  und  ökonomischer 
Beziehung;  die  Anfänge  einer  neuen  Gesetzgebung  namentlich  auf 
dem  Gebiete  der  Ehe,  Sitte  usw.;  die  Entstelmng  neuer  kirch- 
licher  Institutionen   und  der   Anteil  der   Staatsgeivalt   daran; 
die  Einwirkiing  auf  das  Schulwesen  (Universität,  höhere  und 
Gliedere  Schulen  usw.).     Es  sollen  zudem  nicht  nur  die  inner- 
baslerisclien   Verhältnisse  berücksichtigt  werden,  sondern  auch 
die  Beziehungen  Basels  zu   den   andern   schweizerischen  Orten 
2md  zum  Ausland,  und  zwar  ganz  wesentlich  im  Hinblick  auf 
die  religiöse  und  konfessionelle  Frage.    Kurz  gesagt:  Es  möchte 
durch  diese  Aktensammlung  dar  getan  werden,  welche  Ursachen, 
über   die   allgemeinen  Bedingungen  hinaus,   auf  Basler  Boden 
zur  Reformation  geführt  haben,   zuie  diese  aiif  die  öffentlichen 
und  privaten    Lebensverhältnisse    eingewirkt,    welche    Gegen- 
wirkungen   sie    bei    den   politischen,   geistigen,    religiösen    und 
hierarchischen    Mächten  jener    Tage    hervorgertifen    und   wie 
sich  die  Stellung  Basels  zur  politischen    Welt  jener   Tage  ge- 
staltet hat.     Als   eigentlich    baslerisches  Gebiet  gilt  wesentlich 
die  Stadt   ttnd  die   Latidschaft,    wie   sie    bis  1534    tmter   ver- 
schiedenen   Titeln    erworben    zvorden    ist.      Das   Bisttim   Basel 
und  sein   damalizes    Territorium  zverden   daher  nur  in  ihren 
Beziehungen  zur  Stadt  und  in  der  Politik,  die  Basel  im  Bis- 
tum verfolgte,  berücksichtigt. 

Diese  Veröffentlichtmg  bietet  nur  amtliches  Material  im 
weitesten  Sinne,  was  schon  der  Begriff  der  Aktensammlung 
ajideutet.  Demnach  werden  hier  alle  Verhandlungen  der  welt- 
lichen tmd  geistlichen  Behörden  berücksichtigt,  die  atif  die 
zentrale  Frage  zurückgehen  oder  sie  berühren  und  die  ihren 
Niederschlag  gefunden  haben  in  Protokollen,  protokollarischen 


IX 


Notizen,  Instruktionen,  AbscJiicden,  Verhören,  Geric/itsverhand- 
lungen;  ferner  in  Erlassen,  wie  Erkanntnisse^i,  Mandaten,  kirch- 
lichen Vorschriften,  Urteilen  (auch  urkundlich  gefaßten  Ur- 
fehden), Missiven;  weiterhin  in  Verivaltimgsdokimienten  aller 
Art,  wie  amtlichen  Erhebungen,  Rechnungen,  Zinsbüchern, 
Inventaren,  schliefllich  in  Zuschriften  an  Behörden,  wie  Briefen 
und  Petitionen.  Mit  Rücksicht  auf  das  Basler  Urkundenbiich 
und  die  Basler  Chroniken  zvird  auf  Urkunden  und  chronika- 
lische AzLf Zeichnungen  grundsätzlich  wohl  verzichtet,  aber  be- 
crründete  Ausnahmen  bleiben  vorbehalten. 

Ausdrücklich  ausgeschlossen  bleiben  Privatakten  im  eigent- 
lichen Sinn,  7vie  Briefe  von  Privatpersonen  an  ebensolche, 
Lieder,  Pamphlete,  theologische  Abhandlungen  tmd  Chroniken. 
Dies  darum,  weil  für  diese  Art  Oicellen  entweder'  Piiblikationen 
schon  erschienen  oder  im  Erscheinen  begriffen  oder  in  näherer 
oder  fernerer  Ziihnift  noch  zu  erwarten  sind.  Zudem  hätte 
dere7i  Bearbeituno-  wohl  zumeist  ein  vom  amtlichen  Aktenmaterial 
abweichendes  Verfahren  geboten;  ihr  Um^fang  hätte  den  Rahmen 
der  Sammlung  oft  gesprengt  7cnd  hätte  schließlich  Gesamt- 
ptiblikationen  gewiß  nicht  überflüssig  gemacht,  wäre  ihnen  aber 
im  Wege  gestanden.  Das  sind  Erzväg^uigen,  die  ganz  besonders 
Geltung  haben  hinsichtlich  einer  ziLkünftigen  Piiblikation  der 
Werke  -und  Briefe  Oekolampads,  des  Reformators  von  Basel. 
Der  Herausgeber  ist  sich  darüber  vollständig  klar,  daß  durch 
dieses  Ausscheiden  des  privaten  Materials  die  religiöse  Bewegung 
allzusehr  den  Charakter  einer  politischen  Angelegenheit  erhält 
2ind  die  Reformation  als  geistige  luid  persönliche  Frage  viel 
zu  zuenig  sich  geltend  macht. 

Diese  Aktensammlung  steht  vor  der  Sachlage,  daß  in  einer 
Anzahl  früherer  Publikationen  über  die  Reformationszeit,  vor 
allein  im  III.  luid  IV.  Band  der  Eidgenössischen  Abschiede,  in 
Stricklers  Aktensammlung  zur  schweizerischen  Reformations- 
geschichte, in  Eglis  Aktensammhuig  zur  Geschichte  der  Zürcher 
Reformation,  in  Vircks  politischer  Korrespondenz  der  Stadt 
Straßburg    und   in    Schreibers    deutschem    Bauernkrieg,    schon 


X 

Material  aus  dem  Basler  Staatsarchiv  oder  aus  andern  Archiven 
veröffentlicht  worden  ist,  das  ebenfalls  für  diese  Sammlung  in 
Betracht  fällt,  doch  fast  ausschließlich  die  aiißenpolitischeu 
Beziehungen  der  Stadt  belegt.  Für  diesen  ersten  Band  machte 
sich  diese  Tatsache  gerade  für  einen  Viertel  der  Zeugnisse 
geltend.  Bei  der  Frage,  hi  zvelchem  Maße  die  dort  abgedruckten 
Stücke  hier  wiederum  zu  verwerten  seien,  war  die  Beobachtung 
maßgebend,  daß  der  weitaiLS  größere  Teil  jener  Dokumente 
nur  in  Regestenform  gedruckt  vorliegt,  wie  zu7n  Beispiel  im 
Hauptwerk  für  jene  Zeit,  in  den  Eidgenössischen  Abschieden 
und,  in  geringerm  Grade,  in  Stricklers  Akte?isammlung.  Es 
wird  wohl  zitgegeben  zuerden,  daji  heilte  die  Eidgenössischen 
Abschiede  den  strengen  Ansp7'üchen  nicht  mehr  genügen,  die 
man  einem  Werke  seines  Inhalts  entgegenbringt ;  sie  dürfen 
im  p'enauen  Sinne  des  Wortes  weder  als  durchaus  kritisch 
noch  als  vollständig  bezeichnet  zuerden,  was  schon  die  2111- 
gefähr  ausschließliche  und  oft  sehr  summarische  Verwendung 
der  Regestenform  für  diese  Abschiede  genajinten  Schluji- 
protokolle  andeutet,  ganz  abgesehen  davon,  daß  diese  Re- 
gesten oft  ungenau  sind.  Zudem  zvurde  bei  der  einen  und 
der  andern  Publikation  die  Beobachttmg  gemacht,  daß  etwa 
schzver  lesbare  Vorlagen  fehlerhaft  veröffentlicht  wtirden,  zvas 
formal  hauptsächlich  für  die  Missiven(koncepten-)bücher,  sach- 
lich für  das  Material  aus  dem  Bauernkrieg  gilt.  Daher  der 
Entschluß  des  Herausgebers,  entweder  jene  schon  gedruckten 
Stücke  hier  im  vollen  Wortlaut  zugänglich  zti  machen  2ind  dies 
ganz  besonders  dann,  zvenn  es  sich  2tm  Listruktionen  tmd  Ab- 
schiede handelt,  oder  sie  in  einer  Regestenform  wiederzugeben, 
die  in  weitgehejidem  Maße  das  Original  mit  den  entscheidenden 
Stellen  mitsprechen  läßt.  Ganz  selbstverständlich  ist,  daß  Doku- 
mente, die  vereinzelt  in  Abhandlungen  oder  im  Rahmen  von 
Chroniken  schon  gedruckt  vorliegen,  hier  in  größei'7n  Zu- 
sammenhang leicht  erfaßbar  gemacht  werden.  Der  Heraus- 
geber hat  auch  keimten  Anstand  genommen,  ganz  wichtige  Stücke, 
die  in  mustergültiger  Weise  icnd  leicht  erreichbar  schon  publi- 


XI 

ziert  rorliegen,  erneut  abztidrucken,  wenn  sie  die  7inbedingt 
notiü endige  Ergänzung,  ja  den  Abschluß  einer  wichtigen  Akten- 
und  Tatsachengrtippe  in  sich  enthalten.  Dies  gilt  ausdrücklich 
für  die  Freihcitsbi'iefe  der  Stadt  an  die  Baiicrn  auf  der  Land- 
schaft im  Mai  und  Jtini  1 525,  wie  sie  schon  im  X.  Band  des 
Basler  Urkundenbuches  vorliegen.  Es  versteht  sich  von  selbst, 
daß,  wo  dies  immer  möglich  ist,  stets  dem  Original  vor  einem 
Entwurf  oder  vor  einer  Kopie  der  Vorzug  gegeben  wird,  ttnd 
Entwürfe  und  Ausfertigungen  (im  Original  oder  in  Kopie)  stets 
miteinander  verglichen  werden.  In  Beziig  auf  die  handschrift- 
lichen Abschiede  tmd  deren  Bemäzung  ist  zu  sagen,  daß  stets 
das  Basler  Exemplar  luid  der  Basler  Wortlaut  dem  Drucke 
zugrunde  gelegt  werden,  sofern  je?ies  vollständig  und  dieser 
mit  den  Fassungen  der  andern  Exemplare  übereinstifumend  ist. 
Diese  Sammlung  ist  also  von  der  Absicht  auf  Vollständigkeit 
geleitet,  bei  klarem  Wissen,  daß  diese  nur  ehi  Ideal  sein  kann. 

Zu  betonen,  daß  die  Aufnahme  der  Zeugnisse  vorbehaltlos, 
ohne  jegliche  politische  oder  konfessionelle  Rücksicht  geschieht, 
sollte  eigentlich  übeiflüssig  sein. 

Was  die  Bearbeitung  angeht,  so  zaird  nach  der  Absicht 
der  Gesellschaft  und  nach  formaler  Möglichkeit  vollständiger 
Abdruck  der  Dokumente  angestrebt,  wobei  natürlich  die  ge- 
häuften Anreden,  Schlujlphrasen  tind  alles  Formelhafte  weg- 
gelassen züird,  außer  zvenn  es  in  origineller  Form  auftritt. 
Vom  Mittel  des  Reges ts  wird  in  den  beiden  zukütiftigen  Bänden 
wohl  in  stärkerm  Maße  Gebrauch  gemacht  werden,  doch  in 
der  Weise,  daß  zu7n  ^mindesten  grundsätzlich  ein  Dokument 
nie  in  reiner  Regestenform  wiedergegeben,  sondern  die  ent- 
scheidenden Partien  samt  Dattun,  Absender  tmd  Empfänger 
(bei  Briefen)  in  origineller  Form  beibehalten  werden.  Es  ist 
dies  ein  Verfahren,  das  leicht  angewendet  werden  kann,  wenn 
der  Bearbeiter,  zvie  er  dies  hier  unternimfnt,  das  Regest  nicht 
in  der  dritten  Person  der  Ein-  oder  Mehrzahl  führt,  falls 
die  Vorlage  in  der  ersten  Person  spricht,  sondern  eben  diese 
Person  auch  im  Regest  beibehält,  dieses  aber  als  Bearbeittmg 


XII 

durch  kursiven  Druck  kenntlich  macht;  dies  hebt  in  hohem 
Maße  die  Lesbarkeit  des    Textes. 

Von  Überschriften  wird  in  geringem  Maße  Gebrauch 
gemacht  und  dabei  nach  Möglichkeit  die  etwa  vorhandene 
OiHginalüberschrifl  beibehalten.  Vollends  wird  von  einer 
reo-estenartis:en  Zusammenfasstm^  des  Inhalts  iji  der  Über- 
Schrift  abgesehen,  zveil  die  Publikation  vor  allem  durch  ein 
Register  erhöht  zugänglich  gemacht  wird. 

In  Briefen  werden  in  züillkürlicher  Zusammenordnimg 
von  Unterschrift  und  Adresse,  luo  es  im7ner  ajiging,  Absender 
2md  Empfänger  in  originaler  Form  an  der  Spitze  der  Schreiben 
wiedergegebe?i,  aus  der  Erwägung  heraus,  daß  außer  dem  ab- 
sendenden und  empfangenden  Ort  auch  die  entsprechenden  Be- 
hörden von  Interesse  seien.  Wird  etwa  einfach  „Basel  an 
Bern"  gedruckt,  ohne  Wiederholung  der  in  der  Vorlage  aus- 
drücklich genannten  Behörden,  so  wird  durch  eine  solche  all- 
gemein dtirchgeführte  Vereinfachung  der  Sinn  für  das  Ver- 
fassungsmäßige u7id  für  den  Geschäftsgang  jener  Zeit  nicht 
gefördert,  ganz  abgesehen  davon,  daß  wichtige  Atisna/mien  von 
der  Regel  zcnbemerkt  verschwinden. 

Die  Beschreibung  der  Vorlage  wird  auf  ein  Minimum 
beschränkt.  Sie  legt  nur  Wert  darauf,  festzustellen,  ob  nach 
der  Prüfung  des  Herausgebers  ein  Entwurf,  ein  Original  oder 
ei7te  Kopie  vorliegt.  Protokolle,  Rechnungsbücher,  Zinsbücher, 
Erkanntnisse  treten  fast  ausschließlich  in  originaler  Form  auf, 
weswegen  hier  eine  nähere  Charakterisierung  nur  am  Platze 
ist,  wenn  jene  allgemeine  Voraussetzung  nicht  zutrifft.  Bei 
Originalen  dient  zu  deren  Erhärtimg  als  solche  ein  Siegel- 
vermerk. Weitergehende  Beschreibungen  zverden  nur  dann 
als  tunlich  betrachtet,  wenn  sie  sachlich  und  formal  belang- 
reich sind.  Der  Beschreibung  folgt  der  Fundort  und  die  An- 
gabe einer  etwaigen  frühern  Publikation  des  Stückes.  Alle 
diese  Mitteilungen  stehen  am  Schluß  der  abgedruckten  Doku- 
mente, zveil  sie  für  den  Benutzer  zumeist  von  sekundärer 
Wichtigkeit  sind. 


XIII 

Varianten  von  zzvei  oder  mehr  im  wesentlichen  'überein- 
stimmenden oder  zusam,menhängenden  Redaktionen  eines  Akten- 
stückes werden  nur  vermerkt,  wenn  sie  etwa  sachliche  Ab- 
weicJntngen  ejithalten  oder  über  die  formale  Natur  des  Stückes, 
über  EntsteJmng  und  Abhängigkeit  Atifschluß  geben. 

Alles  was  Zictat  des  Herausgebers  ist  oder  Zusammen- 
fassung des  Inhalts  eines  Zeugnisses  wird  i7i  kursivem  Druck 
wiedergegeben.  Zutaten  innerhalb  des  Originaltextes  in  Form 
von  Ergän37cngen  oder  Verbessericngen  werden  in  eckige 
Klammeret  gesetzt  [].    Lücken  in  den   Vorlagen  selbst  werden 

mit  Strichen ,    Textatis  lassungen   des  Heratisgebers   mit 

Ptmkten.  .  .  .  angedeutet. 

Im  allgemeinen  wird  die  in  den  Vorlagen  gegebene 
Gliederting  der  Aktenstücke  beibehalten.  Größere  oder  solche 
mit  sehr  mannigfaltigem  Inhalt  werden  hingegen  vom  Heraus- 
geber ztim  Vorteil  ei^ier  bessern  Bentitzbarkeit  in  Abschnitte 
oder  Unterabschnitte  zerlegt,  ohne  daß  darüber  ein  Wort  ver- 
loren wird.  Die  Trenntmg  tmd  Verbindting  von  Worten  und 
Wortteilen  geschieht  im  allgetneinen  nach  modertier  Ubting.  Für 
die  Interpunktion  sind  nicht  die  originalen  Zeichen,  sondern 
der  Sinn  eines  Satzes  maßgebend,  der  nach  heutiger  Atif- 
fasstmg  interptingiert  zvird,  so  weit  dies  möglich  ist.  Ab- 
kürzungen der  Wörter,  sofern  sie  in  dieser  Zeit  noch  vor- 
kommen, IV  er  den  stillschweigend  aufgelöst,  Ver  Schreibungen 
ohne  weiteres  behoben,  wenn  sie  nicht  belangreich  sind. 

Auf  eine  Einleitung,  die  über  das  Formale  hinausgeht 
und  den  Gegenstand  sachlich  behandelt,  ergänzt  und  inter- 
pretiert, wird  verzichtet.  Denn  sie  würde  eine  Verarbeitung  des 
Stoffes  darstellen  und  eine  Auffassung  und  ein  Werturteil  über 
das  Material  festlegen,  was  grundsätzlich  über  den  Beruf  des 
Editors  hinauscreht.  Denn  ihr  Inhalt  drängt  sich,  ob  es  der 
Herausgeber  haben  will  oder  nicht,  in  alle  Zukunft  hinein 
zwischen  die  Akten  und  den  jeweiligen  Benutzer.  Dieser  Ge- 
brauch einer  den  Stoff  verarbeitenden  Einleitung  hat  hie  und 
da   über   ein    zur  Not  noch  einzuräumendes,  etwa  als  chrono- 


XIV 

logisches  Gefüge  geltendes  Maß  hinaus  Formen  angenommen, 
die  vom  Standptuikt  einei^  kritischen  Edition  kaum  mehr 
zu  rechtfertigen  sind,  dann  nämlich,  luenn  der  Edition  ein- 
leitunp-swcise  im  Rahmen  derselben  Piiblikation  eine  ab- 
schließende  Darstellung  des  in  den  Akten  gesammelten  Vor- 
züurfs  vorausgeht.  Das  hat  die  Wir  hing,  daß  praktisch  der 
Wert  tmd  der  Sinn  einer  QuellenpiLblikation  aicfgehoben  wird. 

Aus  denselben  Gründen,  um  eine  völlig  unbefangene  und 
durch  keine  subjektiven  Erw'dgimgen  des  Editors  gestörte  Be- 
mitzuitg  der  Sammlnng  zti  ermöglichen,  zvird  von  sachlichen 
Anmerkungen  Abstand  genommen.  Zudem  kann  ein  Editor 
nie  den  ganzen  Umfang  des  Interesses  voraussehen,  das  einen 
Benutzer  zu  seiner  Publikation  führt;  darum  wird  ein  aicch 
noch  so  tmisichtig  angelegter  sachlicher  Anmerktingsap  parat 
nie  allen  Ansprüchen  gerecht  werden.  Schließlich  —  und  das 
ist  ein  praktischer  Grund  —  liegt  in  diesen  Dingen  die  Sach- 
lage hier  so,  daß  im  IX.  und  X.  Band  des  Basler  Urktinden- 
buches,  im  /.,  VI,  VII.  tmd  im  zukünftigen  VIII.  Band  der 
Basler  Chroniken  tind  im  Basler  Stadthaushalt,  überdies  in 
den  erzvähnten  schzveizerischen  tmd  ausländischen  Akten- 
publikationen ein  so  reiches  Ergänzungs-  und  Informations- 
material enthalten  ist,  daß  zuohl  ein  großer  Teil  der  etzva 
auftauchenden  Fragen  von  dorther  ihre  Förderung  und  Er- 
ledigung erfährt,  ganz  abgesehen  davon,  daß  das  Register 
aus  den  Akten  selbst  heraus  zumeist  befriedigende  Antwort 
geben  wird. 

Für  die  innere  Textgestaltung  oder  besser  Textbezvahrting 
in  der  Schreibweise  des  einzelnen  Wortes  waren  folgende  Er- 
wägungen maßgebend: 

Das  Material  dieser  Sammlung  hat  einen  nach  politischer 
Herkunft,  nach  Stajid^  Schriftsprache  und  Mundart  der 
Schreiber  höchst  mannigfaltigen  Ursprung.  Die  daraus  sich 
ergebenden  lautlichen  und  graphischen  Unterschiede  duiften 
aus  sprachhistorischen  Gründen  in  keiner  Weise  verzuischt 
werden. 


XV 

PVas  das  geographische  und  historische  Zentriim  dieser 
Akten,  die  Stadt  Basel,  angeht,  so  mußte  im  Zusammenhang  mit 
jenen  Verhältnissen  attf  einige  Grundtatsachen  durchaus  Be- 
dacht oenommen  werden.  Es  hatte  sich  im  XV.Jahrlmndert  aus 
dem  Mittelhochdeutschen  eine  oberrheinische  Schriftsprache  oder 
ein  oberrJieinischer  Schriftdialekt  heratisgebildet,  luie  sie  ganz 
besonders  vom  elsäßisch-baslerischen  Literaten-  7(nd  Humanisten- 
kreis des  ausgehenden  XV.  und  eingehenden  XVI.  Jahrhunderts 
gebraiLcht  und  gedruckt  wzirden.  Es  ist  ein  spätes  Mittel- 
hochdeutsch, gemischt  mit  den  hervorstechendsten  Eigentümlich- 
keiten des  Dialektes,  der  damals  von  Straßburg  bis  Basel  ge- 
sprochen iv2Lrde. 

Diese  Sprache  ist  offenbar  von  der  Basler  Kanzlei  be- 
nutzt worden;  in  welchem  Maße  dies  geschehen  ist,  diese  Frage 
ist  kaum  gestellt,  geschweige  denn  abschließend  beantwortet 
worden. 

In  dieser  „oberrheinischen''  Schriftsprache  machen  sich 
bei  den  einzelnen  Schreibern  in  den  verschiedenen  Kanzleien 
auch  starke  mundartliche  Einschläge  geltend,  die  zuesentlich, 
aber  nicht  ausschließlich,  auf  die  lokalen  Mwidarten  zurück- 
gehen. Die  hierdurch  bewirkten  Unterschiede  verlangen  vom 
sprachhistorischen  Standpunkt  aus  und  im  Interesse  der  Mu?id- 
artenforschtmg  respektiert  zic  werden. 

Das  Problem  der  lokalen  Mundart  in  der  Schriftsprache 
erscheint  aber  noch  dadtirch  in  seiner  Lösung  erschwert,  daß 
die  -cvichtio-cren  Schreiber  dieser  Kanzleien,  vor  allem  Stadt- 
und  Ratschreiber,  und  so  atuh  die  Basels,  zumeist  erst  in 
die  Mundart  des  Orts  ihrer  Anstellung  hineingewachsen  sind, 
weil  sie  übimgs gemäß  von  aicswärts  berufen  wurden,  wodurch 
ein  uneinheitlicher  Einfluß  der  Mundart  auf  die  Kanzlei- 
schriftsprache zum  mindesten  in  den  Anfängen  der  Tätigkeit 
jener  Schreiber  zur  Geltung  kam. 

Für  die  Mundart  Basels  selbst  ist  die  Tatsache  von  Be- 
deutung, daji  sie  heute  —  zuie  lange  zurück  ist  unabgeklärt  — 
nicht  7ueit  von  der  Grenze  zzvischen   ober-  und  niederalcman- 


XVI 

nischcm  Sprachgebiet  liegt  und  innerhalb,  aber  ziemlich  am 
Rande  der  oberaleniannischen  Mundart  eine  niederalemannische 
Sprachinsel  bildet,  ivie  die  Basler  Mtmdart  überhaupt  von 
der  schiueizerischen  und  elsässiscJien  Seite  her  im  Sinne  ei^ier 
Grenz-  7md   Übergangsmundart  charakterisiert  wird. 

Zu  diesen  besondern  sprachgeographischen  und  sprach- 
historischen Erzvägtmgen  gesellt  sich  die  allgemein  bedingte 
Tatsache,  daß  diese  Reformati onsakten  sich  wesentlich  auf  ein 
Lokal  und  auf  eine  Zeit  beziehen,  da  der  Einfluß  der  ne2i- 
hochdeutschen  Schriftsprache  stark  sich  geltend  machte ;  früher 
schon  geschah  dies  dtirch  den  Umstand,  daß  Basel  einer  der 
großen  Mittelpunkte  des  deutschen  Buchdrucks  2md  Verlags 
war  und  daher  die  hier  übliche  Druckersprache  schon  vor  der 
Reformation  unter  der  Wirkung  des  nach  Oberdeutschland 
eindringenden  NetihochdetUschen  stand,  in  tvelcher  Sprache 
übrigens  hier  atich  vorher  schon  gedruckt  worden  war.  Dieser 
Einfluß  hat  natürlich  erst  recht  durch  die  Reformatio7i  eine  er- 
hebliche Steigerimg  erfahr e7i.  Er  wirkte  dtirch  die  Bibelüber- 
setzung und  die  Schriften  Luthers  zvie  überhaupt  dtcrch  die 
aus  Mittel-  und  Norddeutschland  stamtnendeii  refor^natorischen 
Drucke,  die  in  Massen  vertrieben  W7trden.  Auf  diesen  Wegen 
konnte  nun  aicf  breiter  Grtmdlage  die  eigentlich  fremde 
Sprache  des  Neuhochdetttschen  einwuchern  7Uid  den  un- 
befangenen Gebrauch  der  bisherigen  gemeinoberdetitsch  2ind 
77tundartlich   bedingten  Schriftsprache  erschüttern. 

Diese  Fragen  nach  der  damaligen  Schrift-  tmd  Kanzlei- 
sprache, nach  dem  auf  sie  wirkendeji  Einfluß  der  Mundarten 
und  7iach  dem  Eindringen  des  Neuhochdetttschen  stellen  sich 
bei  allen  Akten  aus  den  oberdeiUschen  Kanzleien  jener  Zeit. 
Nur  daß  die  besondere  sprachgeographische  Lage  Basels  und 
seine  starke  Berührtms;  mit  de^n  durch  den  Druck  wirkenden 
Neuhochdeutsch    diese   Fragen    etzvas    verwickelter  gestalten."^) 


^)  Diese  Erörterungen  über  die  damaligen  und  allgemeinen  Basler  Sprachverhällnisse 
stützen  sich  auf:  Adolf  Socin,  Schriftsprache  und  Dialekte  im  Deutschen,  Heilbronn  i88S  ; 
Andreas  Neuster,  der  alemannische  Consonantismus  in  der  Mundart  von  Basel-Stadt,  Straß- 


XVII 

Man  wird  darum  begreifen,  da/J  aus  all  diesen  Beding- 
7ingen  heraus  sich  für  diese  Sammlung  gebieterisch  die  Forderung 
stellte,  das  überlieferte  Schriftbild  in  der  Wiedergabe  so  getreu 
züie  möglich  zu  wahreji,  es  mit  Normalisierungen  zu  verschonen, 
damit  diese  Akten  auch  ein  zuverlässiges  Material  darböten 
für  die  sprachgeschichtlichen  Fragen  ei^ier  so  wichtigen  Über- 
gangsgegend und  Übergangszeit.  Aus  dieser  zwiespältigen 
Lage,  in  der  sich  die  in  Basel  gepflegte  Schriftsprache  da- 
mals befand,  zuird  sich  auch  deren  Uneinheitlichheit  und  Un- 
sicherheit im  Laut  stand  und  zum  Teil  auch  die  sogenannte 
Verwilderung  der  Orthographie  erklären. 

Diese  letztere  ist  ja  nun  für  das  spätere  Mittelhochdeutsch 
überhaupt  bezeichnend,  7md  man  begreift  tmter  ihr  namentlich 
die    Konsonantenverdoppelimg    in    ihren    ebenso    hätifigen    wie 
'scheinbar   regellosen  Anwendungen.     Erklärungeii  sind  hiefür 
schon   verschiedene   versucht  worden,    ohne   daß  sie  restlos  be- 
friedigt hätten.     Und  der  Herausgeber  dieser  Akten  ist  in  der 
Lage,    eine  Erklärung  mehr  zur  Diskussion  zu  stellen;    diese 
möchte    den    Grund  jener   Konsonantenverdoppelungen    im    be- 
tonten,   aber,    was  viel  häicßger  tuar,   noch  vielmehr  im  unbe- 
tonten Auslaut  eines  Wortes  oder  eitier  Silbe  in  dem  Umstände 
sehen,    daß   die    Schriftsprache   von    den   Räten   ttnd  von    den 
Bürgern  zveniger  gelesen  als  ihnen  vorgelesen  wurde  und  daJJ 
man   durch   eine   Verdoppehmg  der  Konsonanten  den    Vorleser 
veranlassen  wollte,   den  Schhtjko7i  eines  Wortes  besser  zu  mar-' 
kieren   oder  zu   heben,   zvas  ein  Ersatz  gewesen  wäre  für  das 
Schwiftden  der  alten  vollen  Endungen. 

Der    Heraitsgeber    hat   demnach    nicht   das  geringste    Be- 
denken   genommen,     diese    Sammlung    auch    den    Germanisten 


bürg  1888;  Gustav  Bim,  zur  Syntax  der  baselstädtischen  Mundart,  Basler  Diss.  1S8S ; 
Albert  Gessler,  Beiträge  zur  Geschichte  der  Entivicklung  der  neuhochdeutschen  Schriftsprache 
in  Basel,  Basier  Diss.  1888;  Eduard  Hoffmann,  der  mundartliche  Vokalismus  von  Basel- 
Stadt,  Basler  Diss.  i8go;  Kenward  Brandstetter,  die  Luzerner  Kanzleisprache,  i2jo — röoo, 
in  Bd.  47  des  Geschichtsfreund,  i8g2;  Karl  Bohnenberger,  die  Grenze  vom  anlautenden  k 
gegen  anlautendes  ch,  in  Bd.  28  der  .Uemannia,  igoo  ;  Jakob  Zollinger,  der  Übergang  Zürichs 
zur  neuhochdeutschen  Schriftsprache  unter  Führung  der  Zürcher  Bibel.     Zürcher  Diss.  ig20. 


XVIII 

dienstbar    zu    machen.       Er    glaubt    nicht,    daß    dariuiter    ein 
ernsthafter  Historiker  zu  leiden  hat. 

Aus  diesen  besondemi  Beobacht2ingen  am  Schrift-  und 
Sprachgut  dieser  Zeit  heraus  ist  der  Herausgeber  überha^tpt 
zur  grundsätzlichen  Ablehnung  von  N'ormalisierzmgen  im  Laut- 
stand der  Akten  gekomfneji.  Er  ist  hierin  aber  auch  durch 
die  Tatsache  bestärkt  zuorden,  daß  in  diesen  Fragen  bei  den 
Anhängern  der  Normalisierung  iveder  ei7ie  widerspruchsfreie, 
atLsnahmelose  Norm  beobachtet  und  betätigt  wird  noch  über  das 
Maß  der  Vereinheitlichung  überhaupt  Einheitlichkeit  herrscht 
So  ist  der  Herausgeber  konservativ  geblieben  iLud  er  hat  seine 
Haltung  in  der  Edition  des  Basler  Urktmdenbuches  bestätigt 
gefunden,  das  diirch  seine  stattlichen  elf  Bände  hindtLrch  die 
wort-  und  buchstabengetreue  Wiedergabe  der  Urkunden  fest- 
gehalten hat,  ohne  daß  irgendwie  die  Benutzbar keit  des  Werkes 
Nachteil  erfahren  hätte. 

In  der  Anpassimg  an  die  originale  Schreibweise  ist  der 
Herausgeber  soweit  gegangen,  daß  er  bei  der  sehr  oft  be- 
obachteten regellosen  Verwendung  von  ß  nach  langem  ima 
nach  hirzem  Vokal  diesen  Wert  beibehalten  hat  und  ihn 
einheitlich  mit  sz  zuiedergibt.  Einzig,  daß  das  konsonantisch 
geschriebene  u  (—  v)  vermieden  zuird,  wenn  darunter  vokal- 
isches u  Z2i  verstehen  ist;  da  wird  jenes  denn  durch  einfaches 
21  ersetzt. 

Der  Bearbeiter  hat  für  die  Heraitsgabe  dieses  2tnd  der 
folgenden  Bände  die  hier  genannten  Archive  und  Bibliotheken 
besucht  2m d  nach  Basler  Reformationsakten  d2trchforscht:  in 
der  Schweiz:  das  Staatsarchiv  des  Kantons  Basel- Stadt,  die 
Universitäts-Bibliothek  Basel,  das  Landesarchiv  des  Kantons 
Basel-Land  in  Liestal,  das  Staatsarchiv  des  Kantons  Bern 
mit  Einschhiß  des  diesem  angegliederten  bischöflich-baslerischen 
Archives,  das  Staatsarchiv  in  Freibtirg  im  Üechtland  wid  die 
dortige  Kantons-  und  Universitäts-Bibliothek,  die  Staatsarchive 
der  Kantone  Luzern,  Schaff  hausen,  Solothm^n  und  Zürich  imd 
die  Zentralbibliothek  in  ZihHch.    Im  Ausland  zvurden  besucht: 


XIX 

in  AiLgsburg  das  Stadtarchiv  und  die  Kreis-  tuid  Stadt-Biblio- 
thek, in  Innshrnck  das  Statthalterei-Archiv,  in  Karlsrtihe  das 
General-Landesarchiv,  in  Lndwigsbitrg  das  Staats-  nnd  Filial- 
archiv, in  Marburg  das  Staatsarchiv,  in  Menimingen  das  Stadt- 
Archiv,  in  Paris  die  BibliothcqiLe  nationale  und  die  Archives 
nationales,  in  Straßbnrg  das  Stadt-Archiv  und  die  Universitäts- 
Bibliothek,  in  Stiittgart  das  Haies-  und  Staats-Archiv  7md  die 
Öffentliche  Bibliothek,  in  Ulm  das  Stadt-Archiv  wid  hi  Wien 
das  Hans-,  Hof-  und  Staatsarchiv. 

Für  das  Material  der  beiden  folgenden  Bände  ist  der 
Bestich  des  einen  und  des  anderif  schweizerischen  Archives 
noch  ausstehend,  aber  vorgesehen.  Wegen  des  Krieges  und 
weil  nach  dem  Frieden  die  Drucklegting  der  Akten  schon 
weit  vorgeschritten  war,  konnten  die  Archive  von  Colmar, 
Konstanz,  Freiburg  im  Breisgau-,  München,  MüUuuisen  im  Elsaß 
tuid  Schlettstadt  nicht  auf  Basiliensia  durchstecht  zu  er  den. 
Atißer  Mülhausen,  dessen  für  diesen  Band  in  Betracht  fallende 
Archivalien  ztimeist  in  Mülhauser  Publikationen  schon  vor- 
liegen, dürften  die  andern  Archive  überhaupt  erst  für  die 
spätem  Jahre  dieser  AkteJisammhmg  von  Belang  sein. 

Es  ist  dem  Herausgeber  eine  angenehme  Pflicht,  all  den 
Verwaltungen  der  genannten  Archive  tuid  Bibliotheken  seinen 
ergebenen  Dank  ausztisprechen  für  die  zuvorkommende  Aufnahme 
und  gütige  Förderung  seiner  Forschungen,  die  er  bei  ihnen  allen 
und  wiederholt  gefunden  hat.  Ganz  besondern  Darik  schuldet 
er  aber  den  frühern  und  jetzigen  Beamten  des  Basier  Staats- 
archivs für  die  ausgezeichneten,  allseitigen  und  stets  hilfsbereiten 
Dienste,  die  er  von  ihnen  erfahren  dujfte  und  die  ihm  das 
Arbeiten  beim  Hattptarchiv  für  die  Basler  Reformation  so 
sehr  erleichtert  haben.  Der  HerazLSgeber  weiß  sich  auch  so 
manchem  Basler  tcnd  atcswärtigen  Gelehrten  -und  mehreren 
Mitgliedern  der  Historischeri  und  Antiquarischen  Gesellschaft 
für  vielerlei  Atiskunft  und  Rat  zic  bestem  Dank  verpflichtet. 
Anerkennender  Dank  Q-ebührt  aber  attch  dem  Druckerherren 
und  dessen  Setzern  für  die  oft  nicht  leichte  Arbeit,   die  ihnen 


XX 

durch   den   manchmal  schzvierigen    Satz    überbunden    war    tuid 
der  schließlich  doch  so  erfreulich  gelungen  ist. 

Die  Vorarbeiten  ftlr  den  zweitefi  Band  dieser  Akten- 
sammlung sind  schon  sehr  zueit  gediehen  tmd  die  für  den 
dritten  Band  ebenfalls  in  Angriff  genommen. 

Basel,  im  September  ig2i. 

E.  DÜRR. 


XXI 


LITER A  TUR  VERZEICHNIS. 


Hier  tverden  nur  diejenigeii  Publikationen  und  ihre  abgekürzten 
Titel  angeführt,  die  in  diesem  i.  Bande  öfters  erivähit  werden. 

Abschiede.  Amtliche  Sammlung  der  altern  eidgenössischen  Abschiede. 
Band  III,  Abteilung  II  (1500—1520),  bearbeitet  von  A.  Ph.  von 
Segesser,  Luzern  1869.  Band  IV,  Abteilung  la  (1521—1528), 
bearbeitet  von  Johannes  Strickler,  Bfugg  1873. 

Basler  Chron.  Basler  Chroniken,  herausgegeben  (von  Wilhelm  Vischer, 
August  Bernoulli  u.  a.)  von  der  Historischen  und  Antiquarischen 
Gesellschaft  zu  Basel,  Band  I,  VI  und  VII,  Leipzig  1872  ff. 

Basler  Urk.-Buch.  Urkundenbuch  der  Stadt  Basel,  herausgegeben  von 
der  Historischen  und  Antiquarischen  Gesellschaft  zu  Basel,  Bd.  IX 
und  X,    bearbeitet   von  Rudolf  Thommen,  Basel   1905   und  1908. 

B.  R.  A.  Aktensammlung  zur  Geschichte  der  Basler  Reformation, 
Band  I  (1519—1525),  herausgegeben  im  Auftrag  der  Historischen 
und  Antiquarischen  Gesellschaft  zu  Basel  von  Emil  Dürr,  Basel  1921. 

Egli.  Aktensammlung  zur  Geschichte  der  Zürcher  Reformation  in  den 
Jahren  1519 — 1533,   herausgegeben  von  Emil  Egli,    Zürich  1879. 

Poltt.  Correspondenz.  Politische  Correspondenz  der  Stadt  Straßburg 
im  Zeitalter  der  Reformation,  Band  I  (1517 — 1530),  herausgegeben 
von  Hans  Virck,  Straßburg  1882. 

Schreiber.  Urkundenbuch  der  Stadt  Freiburg  im  Breisgau.  Neue  Folge. 
Der  deutsche  Bauernkrieg.  Gleichzeitige  Urkunden.  Heraus- 
gegeben von  Heinrich  Schreiber,  Freiburg  i.  Br.  1863  ff. 

Strickler.  Aktensammlung  zur  schweizerischen  Reformationsgeschichte 
in  den  Jahren  1521 — 1532,  herausgegeben  von  Johannes  Strickler, 
Band  I  (1521—1528),  Zürich  1878. 

Burckhardt.  Burckhardt,  Paul,  die  Politik  der  Stadt  Basel  im  Bauern- 
krieg des  Jahres  1525,  Dissertation,  Basel  1896. 

Gauß.  Gauß,  Karl,  Liestals  Pfarrer  und  Schulmeister  in  der  Zeit  der 
Reformation.     Basler  Zeitschrift,  Band  VII,  Seite  432  ff. 


XXII 

Linder.     Linder,  G.,   Ambrosius  Kettenacker   und    die  Reformation    in 

Riehen  und  Bettingen,  Basel  1883. 
Ochs.     Ochs,  Peter,  Geschichte  der  Stadt  und  Landschaft  Basel,  Rand  V, 

Basel  182L 
Riggenbach.     Das  Chronikon  des  Konrad  Pellikan,  herausgegeben  von 

Bernhard  Riggenbach,  Basel  1877. 

Sozveit  andere  Publikationen  mir  ein-  oder  zweimal  zitiert  zverden, 
findet  eine  hitireichend  ansführliche  Literatlirangabe  zur  Identifikation 
des    Werkes  statt. 


ABKÜRZUNGEN. 


abtlg.     Abteilung. 

bd.     Band. 

bl.     Blatt. 

gedruckt,  druck.     Vollständiger  Abdruck. 

7ir.     Nummer. 

r.     recto. 

regest.     Nur  im  Regest  gedruckt. 

s.     Seite. 

St.-A.     Staatsarchiv. 

V.     v^erso. 


INHAL  TS  VERZEICHNIS. 

Seite 

Vorwort IIV 

Literaturverzeicimis  tuid  Abkürziaigen XXI 

Text 1 


J 


^ 


1.  15^9  Januar  j. 
Jacob  Meiger,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Straßburg. 

Es  haben  die  unnsern  von  der  zunfft  zu  dem  Beren,  so  wir  nennen 
der  hußgenossen  zunfft,  furbracht:  alsdenn  das  kannengiesser  handt- 
5  werck  mit  ettlichen  andern  ir  zunfft  ingelypt,  da  sye  desselben  kannen- 
giesser handtwerks  halb  ein  mißverstentnuß  under  inen  ufferstanden,  deren 
sy  in  iren  alten  Ordnungen  kein  luttern  bericht  finden,  sonder  sich  uff 
das  gedacht  handtwerck  by  uch  umb  denselben  entscheid  referrieren. 
Unnd  ist  daz  die  meynung:    ob    man    die    kinder  von   den  geistlichen 

lo  geborn,  als  priesters  sün,  das  gedacht  handtwerck  kannengiessens  leren 
möge,  oder  ob  die  zügelaszen  werden  sollen  oder  nit  etc.  Wir  bitten 
euch  daher,  ihr  möchtet  euch  by  der  zunfft,  darinn  die  kannengiesser 
verpflicht  sind,  umb  den  gemelten  zwyffel  erkundigen  und  uns  durch 
diesen  boten  anttvorten.     Datum  montag  vor    epiphanie   anno   etc.  xix. 

15  Entwurf.  St.-A.  Basel^    Missiven  A  2§,  bl.  2/j.i. 

2.  1519  Januar  8. 
Aus  den  Wochenausgaben  sabbato  ante  Hilarii. 

Item  XII  ß  VI  d  dem  maier  von   unnserm  schyltt  uff  stürz  zu  malen, 
so  gan  Eynsidlen  ann  die  kertzenn  komenn  ist. 
20  St.-A.  Basel,  Finanz  G  IS,  s.  49S- 

3.  •  1519  Februar  ig. 
Aus  den  ivochenausgaben  sabbato  ante  Mathye. 
Schennckwyn:    Item  x  ß  viii  d  dem   bottenn  des  ablas.    Item  i  Ib 

I  ß   im  d  unnserm    gnedigen   herren   von    Basel,    als    er  das  ampt  hatt 
25   gesungen  in  pontificalibus. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G   I S,   s.  ß02. 

4.  ißig   März  i  imd  ij. 
Herrn  Philipps  Styer,  dess  prior  zu  Schontal  urfecht. 

Wir  official    dess  bischofflichen  hoffgcrichts  zu  Basel    thund    kund 

20   menglichem    mit    disem  brieff,    dass   inn  dem  jor  als  man  zalt  von  der 

geburt  Christi  unsers    herrn  thusent  funffhundert  und  nunzehen  jor,  uff 

zinstag,  was  der  erst  tag  des  monats  mertzen,  inn  der  statt  Basel  und 

in    dem    thürn,    so    man    nempt    Eschemerthor,    vor    dem    furnemmen 

Basler  Reformationsakten.  ,  ]_ 


'2  1519 

Adalbero    Saltzmann,    von    keiserlichem    gvvalt    offnem    und    bemelten 
urinsers  hoffgerichts  geschwornen  notario,    ouch   den  gezogen  hienoch- 
geschriben,  personlich  erschienen  ist  der  ersam  und  geisthUch  herr  Philips 
Styer,    prior  des   gotzhuses   zu  Schontal,    Basler   bistumb,    gesund   libs 
und  vernunfft,    hat  sich  mit  gutem  willen  nochgeschribner  Sachen  halb     5 
unnserm  ordenlichen  grichtzwang    underworffen,    offenlich    bekant    und 
verjehen:  Wie  vergangner  joren  . .  .  burgermeister  und  rat  der  statt  Basel 
als  voUmechtige  Verwalter  und  castvogt  bemelten  gotzhuß  zu  Schontal 
inn  uss  gnedigem  willen  zu  eim  prior  doselbs  angenommen,    ouch  inn 
sollicher  annemmung  sunderlich  im  bevolhen,    ein   getrüw  uffsehen  ze    10 
haben,  domit  des  gotzhuß  nutz  gefördert  und  schaden  verhutett.   Sollichs 
ze  thund  er  sich  gegen  bemelten  herren  burgermeister  und  rat,  ouch  des- 
selben   gotzhuß  pflegern    verschriben    und  innsunders    verbunden   hett, 
ein  geistlichs  und  nutzlichs  leben  ze  füren,  dess  gotzhuß  schaden  wenden, 
wie  dann  solichs  alles  die  verschribung,    so    er   geben  hatt,    luter  inn-    15 
haltet,  und  wo  er  das  nit  thet  und  sich  anders  dann  zimlich  hielt,  das 
sy  inn  urlouben  mochten.  Das  aber  alles  in  vergess  gestellt,  sollich  sin 
verbindniss  ubertretten,  mitt  einer  eelichen  person  uppiklichen  gelebt, 
im  selbs  und  derselben  nutz  geschaffen  und  dem  gotzhuß  das  sin  ent- 
zogen  und    uppiglichen  verthon.    Desshalb  bemelten  herren  von  Basel    20 
uss    nott    trengender   ursach    inn    uss  bewilligung    und  gwaltsami    dess 
Ordens    der  statt  Basel  geben,  gefencklich    angenommen  und  behembt 
und    inn    ir    gefengniss    enthalten.    Und  wie   wol    sy  inn  sellicher  siner 
misshandlung  halb  mercklicher  und  schwerer  stroffen  mochten,  so  haben 
sy  doch  sollich  gefenckniss    im    miltencklichen    geringert    und  uss  der-    25 
selben  kefy  oder  gefangenschafft  inn  die   herberg  zum  Plumen  hie   zu 
Basel  schweren  lossen.    Harumb  er  vor  bemeltem  unnserm  notarien  und 
den    gezügen    hienochgeschriben    uff   dem    heiligen    ewangelio,    so   im 
durch  denselben  notarien  ward  fürgeleit,  geschworen,   das  er  ze  stund 
an  inn  die  herbergen   zum  Plumen   gon,    dorinn    pliben  und  doruß    nit   30 
wichen,  biss  im  dieselben  .  .  .  burgermeister  und  rat  der  statt  Basel  gnedig- 
lichen  vergönnen  und  witern  bescheid  sinermishandlung  halb  geben,  was  sy 
ouch  im  ufflegen,    bevelhen    und    gebieten,  getruwlich  und  on  geverd 
ze  erstatten.    Dornoch  in  dem  jor  als  obstat  und  uff  donstag,  was  der 
sibenzejiendist  tag    des  obgemelten    monats   merzen,    haben    die  vilge-   35 
nantenn  .  .  .  burgermeister  und  rat  der  statt  Basel  den  gedochten  herren 
prior  uss  der  herberg  zum  Plumen  und  dergefenckniß  gantz  ledig  gelossen 
und  im  uß  gnedigem  willen  vergönnt,  das  er  nun  hinfur  die  pfar'rkilch  zu 
Onotzwiler    inn   Basler   bistumb  und  Wallemburger  herschafft  gelegen, 
mog  versehen.    Harumb  der  bemelt  herr  Philips  Stier  inn   der  besten  40 
form,  wiß,    moß  und  gestalt,    so  das  bescheen  soll,    kan  und  mag,    be- 


rürende  das  heilig  evvangelium,  und  hatt  uff  demselben  geschworen,  das 
er  die  obgedocht  annemmen,  gefenckniß  und  was  sich  vor  und  noch 
dar  und  erunddorzwischen  begeben  hab,  es  sig  mit  worten  oder  wercken, 
ewiglichen  nymmer  mer  gegen  denselben  .  .  .  burgermeister  und  rat  der 
5  statt  Basel,  allen  den  iren  und  die  inen  zu  versprechen  stond,  welle  rechen 
oder  schaffen  gerochen  werden,  weder  mit  worten  noch  mit  wercken,  reten 
noch  geteten,  durch  sich  noch  andre,  weder  mit  gericht,  geistlichem  oder 
weltlichem,  noch  on  gericht,  heimlich  noch  offennlich,  sollichs  ouch  nie- 
mants  gestatten   noch  verhengen,    sunder    diser  gefencknuß  inn  argem 

lo  niemer  gedencken,  sün,  frid,  ewige  trostung  halten,  dessglich  die  pfarr- 
kilch  zu  Onotzwiler,  so  im,  wie  vorstot,  gnedighch  verlihen,  nunhinfur 
in  eigner  person,  noch  vermog  der  stifftung,  ouch  der  Statuten  unnsers 
o-nedigen  herren  von  Basels,  getruwlich  wellen  versehen,  ein  ersams 
leben  füren,  die  zinß,  zehenden  und  guter  derselben  pfarr  weder  ver- 

15  setzen,  verpfenden,  verlihen  noch  verendern  und  dem  gotzhuß  Schontal 
in  sinen  zinsen,  gutern  und  zugehorungen  keinen  abbruch,  schaden 
noch  widerdrieß  zuzefügen.  Ob  sich  aber  gefugte,  das  er  an  im  selbs 
also  unthur  sin  wolt  und  dise  sin  eyd  und  pflicht  übersehe  und  fürterhin 
mer  by  obgemelter  wiplicher  person,  dero  halb  er  yetzt  inn  gefenckniß 

20  kommen,  funden  würd  oder  sich  uff  der  bemelten  pfarrkilch  sust  un- 
erlich  und  ungehorsamkhch  hielt,  alsdann  so  sollen  und  mögen  inn  die- 
selben . . .  burgermeister  und  rat  der  statt  Basel  abermals  stroffen  noch  grosse 
der  schuld  und  on  alles  widersprechen  ab  bemelter  pfarr  zu  Onochwiler 
entsetzen,  ungefrefleter  sach^).    Zu  sollichem  allem  und  dero  stethabung 

25  der  obgemelt  herr  Philipps  Stier  sich  by  diesem  sinem  eyd  und  pro- 
fession,  ouch  religion,  vestiglichen  verbunden  und  harinn  wissentlichen 
verzigen  hatt  aller  und  yeder  gnoden  und  fryheiten;  dann  er  sich 
offennlich  begeben,  das  inn  hiewider  nützit  uberal  solle  noch  mög 
schützen    noch    schirmen    dhein    exempcion,    Satzung,    Statuten,    so  sim 

30  orden  oder  im  verlihen  sind  und  hinfur  verlihen  werden  mochten,  dhein 
bebstlich,  keiserlich,  kunglich  noch  fürstlich  fryheit,  gnod  noch  geleit 
und  mit  nammen  des  uszfigs,  das  er  oder  andere  sprechen  mochten, 
das  ein  geistlichen  person  hett  kein  gewalt,  solliche  verzihung  ze  thund, 
ouch  das  die  geistlichen  personen  umb  ir  mistot  von  leygen  nit  sollen 

35   behempt   werden,    aller    und  yeden   indulten,    gracien,    conservatorien, 

gerichten  und  rechten,  geistlicher  und  weltlicher  dispensacion,  relaxacion, 

absolucion,  restitucion,   revocacion,   alles  trosts,  hilffs,  flucht  und  uszug, 

*  so    sich    geistlich    personen    mögen    behelffen,    sy  sigen   verlyhen   von 

bebsten,  keisern  oder  kungen,    es  sigen  guldin  bullen  oder  ander  try- 


40  4.    ')  folgt  durchstrichen :    alles  ungeverlich. 


4  1519 

heiten,  nutzit  usgenommen  und  ouch  des  uszugs,  ob  yemants  sprechen 
weite,  das  er  dise  eyd  hette  müssen  thun  und  were  dorzu  getrungen 
und  sust  alles  dess,  dorait  sich  yemant  wider  sollichs  alles,  so  obstat, 
behelffen  kond  oder  möcht  und  nemlich  des  rechten,  so  do  spricht, 
ein  gmeine  v^erzihung  verfahe  nit,  ein  sundere  gang  dann  ee  vor.  5 
Und  worent  hieby  und  sind  gezugen  der  ersten  handlang  die 
erbern  und  bescheidnen  Johannes  Swegler  und  Bartholomeus  Clein, 
bemelten  unnsers  hoffs  procuratores.  Der  letsten  handlung  sind  gezugen 
die  ersamen  und  bescheidnen  Niclaus  Langfeld,  der  wirt  zum  Plumen, 
und  Hanns  Ber,  der  stattknecht  und  burger  zu  Basel,  all  gezugen  und  10 
kuntschafter,  harzu  sonderlich  ervordert  und  erbetten,  Dess  alles  zu 
worem  urkund  so  haben  wir  official  dess  bemelten  unnsers  hoffs  inge- 
sigel  gehenkt  an  disen  brieff^).  So  bekenn  ich  Philips  Styer,  das  ich 
mich  obgeschribner  ding  ze  ubersagende  min  eigen  ingesigel  ouch 
gehenkt  hab  an  disen  brieff  und  zu  noch  merer  Sicherheit  und  15 
hantvesti  hab  ich  mit  fliss  und  ernst  erbetten  den  obgemelten  Niclaus 
Lengfeld,  den  würt  zum  Plumen  zu  Basel,  das  er  sin  bittschett  wellen 
haran  henken  ;  das  ich  Niclaus,  der  wurt,  bekenn  uff  dess  obgedochten 
herren  Philips  Styer  bitt  und  beger  gethan  und  min  bittschet  (dann 
ich  eigen  ingesigel  nit  hab)  zu  gezugniß  aller  obgeschribner  dingen  20 
wissentlich  gehenckt  an  disen  brieff,  doch  mir  und  minen  erben  sus^ 
inn  all  weg  an  schaden.  Geben  und  bescheen  inn  dem  jor  und  uff 
die  tag  als  obstot.  A.  Salzmann  st. 

Entvüu?-/.   St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  2J^. 

5.  1519  März  4.    25 

Basel  a?i  hern  N.,  abt  desz  gotzhuses  Mulbrun,  Cistertzerordens. 
Also  haben  wir  in  inn  unser  verwaltigung  ein  gotzhuszly,  ge- 
nampt  Schontal  ^),  desz  ordens  Unser  lieben  fronen  bruder  ^),  das  zu  disen 
ziten  inn  armut  und  abgang  komen.  Da  uns  als  castvogten  an  dem 
ort  geburt,  allen  flis  unsers  Vermögens  darzestrecken,  damit  dasselb  3° 
gotzhusziin  zu  ordenlichem  wesen  und  uffgang  wider  gebracht  und 
behalten  werden  mocht,  und  aber  der  nechst  prior  von  wegen  sins 
übel  huszhaltens  abgesetzt,  desshalb  das  gotzhusz  onsatz  eins  obern 
stat,  sind  wir  von  wegen  der  ersamen  fruntschafft  herren  Wendlin, 
Zschans,  eins  conventherren    dess    gotzhuses  Paris,  uwers    ordens    und   35 


4.  ^)  folgt  dtirchstrichen :  der  geben  ist    inn    dem  jor    und    uff  den    tag    als    obstat. 
A.  Saltzmann,  notarius. 

5.  ^)  durchstrichen  so  durch  etlich  ingrysen  mangel  zu  grossem  abgang  komen. 

^)  durchstrichen    so    durch    den    prior,  der  uss    billichen  Ursachen    sins  ubelhusz- 
haltens  abgesetzt.  40 


1519  5 

verwalts  by  disen  ziten,  deren  ettlich  unser  mitrett  und  rattfrund 
sint,  mit  undertheniger  bitt  angekert,  demselben  herren  Wendlin, 
iren  frund,  solich  probstye  zu  regieren  inzegeben  und  zu  verliehen, 
damit  er  als  ir  frund  furohyn  inen  zu  trost  und  ergetzung  by  inen  sin 
5  uffenthalt  haben  mocht.  So  wir  nu  umb  willen  siner  erlichen  fruntschaftt 
im,  herren  Wendlin,  inn  ir  beger  ze  wilfaren  gantz  geneigt  und  daby  wol 
bericht  sint,  das  obgemelt  gotzhuszlin  inn  geistlicher  und  weltlicher 
Verwaltung  mit  im  versechen  und  uns  daby  zu  verstau  geben,  das  im 
nott  sin  werd,  von  uwern  orden  sich  inn  den  orden  Unser  lieben  frouen 

10  bruder  ze  verpflichten,  so  bitten  zvir,  ir  wellen  uns  zu  ehreti,  ouch  dem 
armen  gotzhuszlin  zu  gutem  und  Wendlins  erlicher  fruntschafft  zu  trost 
bewilligen  und  desz  gloiplich  urkund  geben,  das  er  an  orten  und  enden, 
da  sich  das  gezympt,  uwern  orden  abthun,  den  orden  Unser  lieben 
frouen   bruder   an    sich  nemmen    und   alszdann    zu    dess   obernempten, 

15  gotzhuszlins  priorat  komen  möge,  damit  gott  dem  almechtigen  darinn 
loblich  gedient  und  das  gotzhuszlin  inn  nutzlich  und  erbar  wesen  gebracht 
werd  .  .  .     Datum  frittags  vor  esto  michi  anno  xix. 

Entwurf,  stark  korrigiert.   St.-A,  Basel,   Eidgefiossenschaft  D  2,  nr.  jfj. 

6.  1519  M<i^z  5. 
20             Aus  den  ivochenausgaben  sabbato  vigilia  esto  mihi. 

Item    XVI  Ib  ix  d    vonn    der    kertzen    inn    Unnser   lieben  frowen 
cappellen  zun  Einsidlen  3  jar  lang  ze  bessern  unnd  für  macherlon. 

St.-A.  Basel,  Fina?iz  G  13,  s.  ßo^f. 

7.  151p  März  14. 
25              Aus  der   instruction    uff  den   tag  Zürich   montag   nach    invocavit 

anno  etc.  xix  gehalten. 

Des  ablaß  halb,  wa  davon  geredt  wirtt,  wolle  unnser  bott  sagen, 
wir  haben  ouch  gehört,  was  derselb  herr  des  ablaß  halb  angesonnen 
unnd  in  unnsern  emptern  ze  handien  unnderstanden  hatt;  daruff  wir  uß 
30  vile  des  ablas,  den  wir  ettliche  jare  vergangen  by  unns  gehapt,  ouch 
andern  gutten  Ursachen  dem  herren  commissarien  geschriben  unnd  den 
yetzigen  begerten  applas  by  unns  ze  legen  abkundt  unnd  furgewisen 
mit  fruntlicher  demütiger  bitt,  unns  darinn  entschuldiget  haben. 

In  der  von  Mulhusen  sach,  ir  Barfusser  closter  berurende,  sol 
35  unnser  bott  uff  eroffnung  derselb  sach  denen  von  Mulhusen  beholffen 
unnd  daran  sin,  daz  die  uppikeit  derselben  munch  daselbs  reformiert 
unnd  gebessert  werde. 

Original.     St.-A.  Basel,   Eidgenosse7ischaft  D  ^,  bl.  62. 


6  1519 

^  IS  ig  März  25. 

Urfehde:  Heinrich  Brunghart,  der  wannenmacher  von  Brünighofen. 

Uff  fritag,  was  der  xxv.  tag  mertzen,  der  bemelte  Heinrich  uss 
gefenckniss  gelossen  uss  sundern  gnoden  und  furbit  dess  apts  von 
Lutzel,  dann  er  mercklichen  gott  gelestert  und  übel  geschworen,  hatt  5 
ein  volkomne  urfecht  geschworen  inn  der  besten  form,  mit  warnung, 
so  ich  im  hab  geseit,  wo  er  den  eid  ubertretten  wurd,  das  min  herren  inn 
mit  dem  schwertt  werden  richten.  A.  Salzmann  st. 

St.-A.  Basels  Ratsbücher  O  2,  s.  2jy. 

g^  1519  März  25.    10 

Urfehde  des  Rychart  Weczel  von  Brünighofen. 

Uff  fritag,  xxv.  martii,  ist  derselb  Richart  uss  gefenckniss  gelassen, 
inn  deren  er  desshalb,  das  er  gott  gelesstert  und  übel  geschworen  hatt 
etc.,  was  gelegen,  hatt  die  urfecht,  so  man  pflegt  ze  schweren,  ge- 
schworen in  der  besten  form  etc.  A.  Saltzmann  st.        15 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  2j'/. 

10.  1519  März  26. 
Aus  de?i  zuochenausgaben  sabbato  ante  ocuH. 

Bottenzerung:  Item  vi  Ib  vi  ß  hatt  Ulrich  Valckner  uff  dem  ritt 
gan  Zürich  unnd  salbvierd  herab  vertzert,  verschorn,  verschlagen,  ver-  20 
sattelt  und  umb  den  abscheid  uszgebenn.  Item  xxix  Ib  v  ß  x  d  hannd 
Eucharius  Holtzach,  Ulrich  Valckner  unnd  Wolffgang  Harnest  zu  Zürich 
zu  tagenn  vertzert,  verschorn,  verschlagenn  unnd  umb  den  abscheid 
uszgebenn. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  50g.  25 

11.  15^9  ^P^'il  4-     ■ 
Aus  der  instruction    uff   den    tag   Zürich  uff  montag   nach   letare 

anno  etc.  xix  gehalten. 

Wurde  von  deren  von  Mulhusen  wegen   ir  Barfussern   halb  utzit 
anzogen,    sagen  unnser  botten,    wie  wir  verordnet   syen,    unnser  bott-   30 
Schaft  by  inen  ze  haben;   das  werden  wir  tun  unnd  bevelhen  das  best 
darzu  ze  reden,  damit  die  erbarkeit  gehandthabt  werde. 

.  Des  ablaß  halb  laßen  wir  bestan  wie  der  abscheid  das  wiset. 

Origijial.   St.-A.  Basel,   Eidge?iossenschaft  D  ^,  bl.  ^o. 

12.  15 19  ^P^il  P.    35 
Urfehde:  Jeronimus,  der  winschenk,  Hanns  zum  Siegels  vetter, 
Samstag,    was  der  ix.  tag  aprilis,    ist    derselb    Jeronimus  uss    ge- 
fenckniss   gelossen,    hatt   die    gmein  urfecht   geschworen    und    das    er 
hinfur  mer  ewiglichen  zu  keim  herrn  noch  in  keinen  krieg  welle  ziehen, 


1519  T 

min  Herren  erlauben  dann  im  semlichs,  und  das  er  sich  in  raonats 
frist  mit  den  laden  herren  der  v  Ib.  halb  vertragen  well.  Renunciavit 
Omnibus  privilegys  etc.  A.  Saltzmann  st. 

SL-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,   s.   2^8. 

5    13.  i^ig  April  g. 

Atis  den  wochenausgaben  sampstag"  vor  judica. 
Bottenzerung:  Item  xxxiiii  Ib  11  ß  v  d  vertzerten   Ulrich  Valckner 
unnd  Wolfganng  Harnest  zu  tagen  Zürich,  ouch  verschlagen,  verfarn  unnd 
umb  den  abscheid  uszgebenn. 
10  SL-A.  Basel,  Finanz  G  l^,  s.  ßi2. 

14.  ißig  April  18. 
Urfehde:  Theoder  im  Stein  von  Bischoffzellf,  der  brottbeck  kriecht. 
Mentag,  was  der  xviii.  tag  aprilis,    ist  derselb   Theoder    uss   ge- 

fenckniss  glossen,  hat  urfehde  geschwore?i  und  darzu,  das  er  in  monats« 
15   frist  in  kein  [krieg]  ^)  soll  ziehen,  weder  umb  sold  noch  sust,  es  were 
dann  sach,  das  min  herren  zugen,  so  mag  er  mit  inen  wol  ziehen,  doch 
mit  miner  herren  wissen  und  willen.  A.  Salzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  2jg. 

15.  ijig  April  27. 
20              Urfehde  des  Claus  Schneulin  von  Hirsingen. 

Mittwoch,  was  der  xxvii.  tag  aprilis,  hatt  bemelter  Claus  ein  gmeine 
urfecht  inn  der  besten  form  und  darzu  geschworen,  so  verre  und  er 
yemants  im  land  wüste,  der  do  weite  knecht  uffwicklen,  das  sy  solten 
in  krieg  ziehen,  so  wolte  er  die  sagen  und  bestymmen,  aber  by  dem- 
25  selben  sinem  eid  hatt  er  behalten,  das  er  niemants  wüsse,  also  ist  er 
abgescheiden.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  2,  s.  2JQ. 

16.  /5/p  April  jo. 
Urfehde:    Tiebolt  Finck,  der  bader. 

30  Sambstag,  was  der  letst  tag  aprilis,  ist  er  uss  gefenckniss  gelossen 

gnediglichen,  dann  er  gott  gelestert  und  übel  geschworen  hatt;  schwört 
tirfehde.  ^)  A.  Salzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  2]0. 


14.   *)  Fehlt  in  der  vorläge. 
35  16.   ')   Ich  werde  von  nun  an  die  ständige  urfehdeformel,  die  stets  >hatt  die  gmein  ur- 

fecht geschworen  in  forma  cum  renunciacione«  oder  ähnlich  lautet,  nur  noch  in  besondern 
fällen  wörtlich  anführen,  mich  aber  sonst  damit  begnügen,  die  formet  durch  -cschwört  ur- 
fehdcT/  tu  umschreiben. 


8  1519 

17.  15^9  "^P^^l  30. 
Aus  den  Wochenausgaben  sabbato  vigilia  Philippi  et  Jacobi. 
Item  vii^  Ib  umb  25  Ib  wachs,  das  heilig  grab  uff  den  karfrytag 

zu  bezunden.    Item  viii  ß  im  d  für  die  kertzen  macherlon. 

St.-A.  Basel,  Fi7imiz  G  13,  s.  ßl6.  5 

18.  1519  Mai  7. 
Aus  den  ivochenausgaben  sabbato  ante  misericordia  domini. 
Bottenzerung:  Item  im  Ib  im  ß  11  d  hatt  unnser  alter  zunfftmeister 

herr  Hanns  Truttman  verzertt,    verschorn,   verschlagenn  unnd  versatelt 
gan  Mulhusen  der  Barfußenn  halb.  10 

St.-A.  Basel,  Fi?ianz  G  13,  s.  ^IJ . 

19.  1519  Mai  9- 
Aus  der  m'-Xxwc.Won  uff  den  tag  Zürich,  gehalten  uff  montag  nach 

invencionis  crucis  anno  xix. 

Von  des  artickels  wegen  der  pensioner,    ob  man  die  in  den  raten    15 
wolle  laßen  sitzen,  sagen  unnser  botten,  wir  haben  nutzit  sonders  davon 
geredt.    Eintzig  personen  by  unns  nemenn  kein  pension  und    mochten 
wol  liden,  daz  ander  derglich  ouch  tatten. 

Orlgi?ial.   Sl.-A.  Basel,   Eidgenossenschafl  E  ^,   bl.  ^f.. 

20.  ^5^9  Mai  14.   20 
Aus  de?i  Wochenausgaben  sampstag  ante  jubilate. 
Bottenzerung:  Item  im  Ib  xii  ß  xi  d  hatt  Ulrich  Valckner  zu  tagen 

Zürich  verzert,  verschornn  unnd  verfarn. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  ßig. 

21.  15^9  y^^i  3-   25 
Aus  der  Instruction   uff  den  tag  Zürich   frytag   nach   ascensionis 

domini  anno  etc.  xix  gehalten. 

Ob  man  wytter  die  pensionierer  inn  rätten  zu  tagen  wolle  laßen 
sitzen  etc.,  sagen  unnser  botten,  wir  haben  nyemand  by  unns,  der 
pension  nemm;  wir  mochten  ouch  wol  liden,  daz  yederman  in  unnser  30 
Eydtgenossenschaft  des  willens  ouch  weren;  das  wurd  der  Eydt- 
genossenschaft  zum  höchsten  erschießen  unnd  mocht  kein  fruchtbarer 
ding  nit  erdacht  werden. 

Original.   St.-A.  Basel,   Eidgenossetischaft  E  /f.,  bl.  14. 

22.  15^9  y^^i  ^-   35 
Aus  den    antwurten  der  boten    ascensionis  domini   anno  xix*^  von 

wegen  der  pennsionen. 

Basel    hat   geanntwurt,  si  habint  bi  inen  niemand,  der  pensionen 
nem    und   mochtind   liden,    das  jeder  man  in  unser  Eidtgnoschaft  des- 


I5I9  9 

selben    willens    ouch    werint;    sollichs    wurde    einer   Eidtgnoschafft   am 
höchsten  erschießen. 

Original.   SL-A.  Zürich,  Instructionen  B.  VIII,  I.  —  Regest:  Abschiede 

bd.  III,  abtlg,   2,  nr.  ySo,   Beilage  zu  l. 

5   23.  1519  Juni  4. 

Anno  etc.  xix,  sampstag  vor  exaudi,  hatt  Magdalena  Türmerin  vonn 

Horw,  die  sattlerin,  nach  erkanntniss  eyns  ratz  x  myl  wegs  schybenn- 

wyß  vonn  der  statt  Basell  geschwornn,  umb  das  sy  ein  üppig  schandt- 

lich  wesenn  mit  priestern  geprucht  unnd  sunst  vill  irrungen  unnd  zwy- 

10  tracht  inn  einer  statt  Basel  volpracht  unnd  gemacht  hatt. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  N  2,  s.  3§. 

24.  1519  Juni  18. 

Aus  den  Wochenausgaben  sabbato  ante  trinitatis. 

Bottenzerung:  Item  xxx  Ib  x  ß  habenn  Eucharius  Holtzach  und 
15  meyster  Caspar  Koch  zu  tagen  Zürich  vertzert,  verschorn,  verfarn  unnd 
umb  den  abscheid  uszgeben. 

Item  XXXII  ß  den  Augustinern  von  unnserm  jarz\^t  aller  deren, 
so  in  vergangnen  schlachten  in  Meyland  umbkomen  sind. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  326. 

20  25.  /5/p  Juni  25. 

Aus  den  Wochenausgaben  sabbato  post  Johannis  baptiste. 

Item  XXXII  ß  den  amptlutenn  ennet  Rins  von  der  hymeltzen  uff 
corporis  Christi. 

Item  I  Ib  unnsern  amptlutenn  hiedisset  uff  den  hoff  zu  ruffen  unnd 
25    von  der  hymeltzen  uff  corporis  Christi. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  328. 

26.  1519  Jtili  4- 
Aus  der  instruction  uff  den  tag  gen  Obernbaden  uff  Udalrici  anno 

etc.  XIX  gehalten. 
30  Der  Pensionen  und  schenkinen  halb  bliben  wir  gentzlich  by  unnser 

vorgeben  anntwurtt,   werden  das,  so  wir  gesworen  haben,  halten,    ob- 
glich  wol  annder  das  nit  tun  wolten. 

Original.  St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  4,  bl.  50. 

27.  151g  Juli  5. 
-^               Aus  dem  abscheid  des  tags  gehaltner  jarrächnung  zu  Badenn,  ange- 

fangenn  zinstag  nach  Ülricy  anno  etc.  xix^. 

Unnd  als  dann  die  von  Baßel  ein  bäpstlich  breve  erlanget,  da- 
rinn  si  underrichtung  haben,  was  grunds  oder  gloubens  uff  den  ablas 
unnd  die  Romfart,  durch  den  Observantzen  Barfusser  ordenns  in  unnser 

Basler  Reformationsakten,  2 


10  .    1519 

Eidtgnoschafft  ußgekünt,  zu  setzen  sye,  ist  angesechenn,  das  si  unns  des 
abschrifft  uff  den  tag  zu  Einsidlenn  zuschicken  soUenn,  damit  wir  unns 
demnach  dester  furer  ouch  wüssenn  zu  haltenn. 

OrigTial.    St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  4,    bl.   25I32.  —  Regest: 
Abschiede  bd.  III^  abtlg.   2,  nr.   ySj  aa.  5 

28.  15^9  y^^^  ^^^ 
Aus  den  Wochenausgaben  sabbato  nach  sannt  keisers  Heinrichs  tag. 
Bottenzerung:  Item  in  Ib  xi  ß  vi  d  habent  her  Heinrich  Melttinger 

unnd  her  Hanns  Truttman,  altt  zunfftmeister,  in  graff  Wylhalms  sach  zu 
Baden  dem  stattschryber  von  Zürich   inn    das  bad   geschennckt,   sunst    10 
im  bad  verert  unnd  spilluten  geben. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  332. 

29.  1519   Jul^  30- 
Aus  de?i  wocJietiausgaben  sabbato  ante  vincula  Petri. 
Bottenzerung:  Item  liii  Ib  i  ß  vi  d  habenn  unnser  alter  her  burger-    15 

raeister  und  Eucharius  Holtzach  zu  Baden  zu  tagen  verzert,  verschorn, 
verfarn,  verletzt,  verschenckt  unnd  umb  den  abscheyd  uszgeben. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  534. 

30.  ^5^9  August  20. 
Aus  den  wochenausgaben  sabbato  ante  Bartholomey.  20 
Schennckwyn:  Item  i  Ib  i  ß  im  d  dem  byschoff,  als  er  inn  ponti- 

ficalibus  mesz  gehaltten  hatt. 

St.-A.  Basel,  Fi?ianz  G  13,  s.  33g. 

31.  15^9  September  12. 
Mathys  Hecke!,  Schzvertfeger  genannt ,  ist  wider   eid  als  haupt-   25 

mann  und  soldnerfilhrer  zu  herzog    Ulrich    in    dienst  gezogen,  hat  bei 
fürsten  um  Pension  geworben    und  den    rat  vo?i  Basel   durch  Schriften 
verunglimpft.      Gefangen.^  schwört  er  urfehde. 
Gedruckt:  Basler   Urk.-buch  bd.  IX,  nr.  48g. 

32.  1519  September  14.   3° 
Umb  die  capplanye  zu  dem  Heiligen  crutz  byttent: 

raeister  Caspar,  Statthalter  zu  st.  Jodor  —  der  lutpriester  uff  Burg  — 
herr  Martin  Nuszboum  —  herr  Hanns  von  Seltz,  Hanns  von  Seltz 
sun  —  der  lutpriester    zu    sannt   Alban  —   der  alt  Schwegler  — 
herr  Hanns  Hannffstenngel  —  Stettschryber  —  doctor  Wonnegk  —  35 
Uly  Zossen  sun    —    Bernnhart  Brannden   sun    —    herr  Marx  an 
s.  Marti  —  Bonifatius  Wolffart 
eingetragen  unter  zinstag  des  heiligen  crutz  tag  zu  herpst. ') 
St.-A.  Basel,  Protokolle,   Offnu7igsbilcher  bd.    VII,   bl.  lyy. 

32.   ')  war  aber  ein  mittwoch ;  ich  datiere  nach  der  kirchlichen  bezeichnung  des  tages.    40 


ißig  11 

33^  '  15^9  September  20. 

Urfehden :  Hans  Gass,  Matheus  Risser,  Laurentz  Rickenbach,  Alat- 
theus  Rupp,  genannt  Weber,  Conrat  Gasser,  Steffan  Louber  und  Conrat 
Schmit,  all  von  Rotenflu. 
5  Demnoch  die  obgemelten    siben  jung  personen  über  die  verbott 

und  gebott  miner  Herren  in  krieg  haben  wellen  louffen,  sind  sy  durch  der- 
selben miner  herren  amptlüt  gehempt,  gefencklich  angenommen  und  be- 
halten und  aber  uff  demutig  bitt  irer  eitern  und  sust  guten  frunden  uff  hutt 
zinstag  nechst  vor  sanct  Matheus  dess  heiligen  zwolffbotten  tag  gnedig- 

10  lichussgefencknissgelossen.  Sie  haben  urfehde  geschworen  undinnsunders 
haben  sy  geschworen,  wann  sy  oder  ir  einer  sampt  oder  sunders  durch 
min  herren,  mit  mund  oder  geschrifft  oder  bottschafft  werden  gemant,  das 
sy  sich  für  mine  herren  har  in  stellen,  erschinen  und  was  inen  uffgeleit  wirt, 
das  sy  das  erstatten  und  vollstrecken  wellen.  Desshalb  haben  sy  erbetten 

15  mit  flisß  die  bescheidnen  Lienhart  Gasser,  Hanns  Riss  und  Hanns  Gass, 
ouch  von  Rotenflu,  die  ouch  under  ougen  zegegen  stunden,  das  sy  für 
sy  inn  diser  sach  weiten  bürg  sin;  das  haben  dieselben  dry  gethon 
und  also  die  burgschafft  an  sich  genummen,  und  inn  sunders  glopt 
und  versprochen  by  iren  eiden,   ob  sy,  die  siben  hauptsecher,  an  inen 

20  selbs  also  unthür  weren  und  disen  iren  eid  inn  eim  oder  mer  articklen 
nit  hielten,  das  sy  sich  alsdann  für  min  herren  wellen  stellen  und  alles  lyden, 
so  inen  die  bemelten  min  herren  uff  legen ;  harumb  haben  auch  die  be- 
melten  syben  houptsecher  glopt  und  versprochen  by  iren  trüwen,  die- 
selben ir  bürgen  schadloß  ze  halten  und  vertretten,  dessglich  dencosten,  so 

25  die  bürgen  inen  dar  haben  gelihen,  inn  acht  tagen  deshalb  ze  ver- 
nugen  oder  sust  iren  willen  behalten  und  gantz  unclagbar  machen  und 
wellen  dero  Sachen  halb  alles  ir  gut,  ligends  und  varends,  pfandtbar 
sin  und  hafft,  getruwlich  und  ungevorlich  mit  verzihung  aller  gnoden 
und  fryheiten  in  der  besten  form  etc.  A.  Salzmann  st. 

30  SL-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  24.g. 

34,  75/p   Oktober  5. 

Uff  mittwoch  nach  Francisci  anno  etc.  xix  ist  Caspar  Schaller,  dem 
rattschriber,  das  burgrecht  geluhen  und  geschenkt  et  juravit  prout  moris  est. 

St.-A.  Basel,  Protokolle,  Offfiungsbücher  bd.    VII,  bl.  777  v. 

35   35.  /5/p  Oktober  15. 

Aus   den   ivochenausgaben    sabbatho    post   dedicationis    [ecclesiae 
Basileensisj. 

Item  X  Ib  XI  ß  so  die  usz  unnser   herren  empteren  uff  der  kalten 
kylwy  verzert  habenn. 
40  St.-A.  Basel,  Finanz  G  i^,  s.  ^jo. 


12  i^ig—is20 

36.  1519  Oktober  27. 
Urfehde  des  Heinrich  Abent  von  Münchenstein. 

Dornßtags  vor  Symonis  unnd  Jude  hat  Heinrich  Abendt  von 
Münchensteyn,  der  von  wegen  sins  hynweg  louffens  inn  Franckrich  ^) 
gefangenn  unnd  yetz  ledig  gelasßen  was,  die  gemeyne  urfecht,  ouch  5 
daby  geschworen,  dem  vogt  zu  Münchensteyn  zechen  pfundt  stebler 
zu  rechter  büß  ze  geben  unnd  harinn  sinen  willen  ze  behaltenn  etc.  in 
forma  meliori.  Bygel,  notarius. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  252. 

37.  15J9  November  12.    10 
Urfehde:  Mathis  Meiger,  ein  ackerman  von  Ungershein. 
Sambstag   noch  Martini,    alsdann    derselb   Mathis    inn    gefenckniss 

was  sins  zutrinckens  und  unzucht  halb,  so  er  zum  Krentzlin  im  kochhuß 
begangen  hatt,  ist  für  das  zucken  verfallen  11  Ib.  und  für  das  zu  trincken 
V  Ib.,  schzvört  urfehde  und  verspricht,  ö'*«.?  ^^/^  uff  sanct  Johanns  tag  ze  15 
sunnwenden  meinen  herren  zu  überantworten.  Als  bürgen  stellt  er  Mang 
Schlegel  von  Ungershein;  dorumb  hatt  Mathis  im,  bemeltem  Mangen, 
alles  sin  gut  ingesetzt  und  dorumb  pfandtbar  gemacht. 

A.  Salzmann  st. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  253.  20 

38.  ^5^9  Dezember  2^. 
Aus  den  wochenausgaben  sabatho  post  Thome. 

Ratzkost:    Item    11  ß    dem"    sigeristenn    und    den    munchenn    zum 
guten  jorr. 

St.-A.  Basel,  Fzna?iz  G  13,  s.  ßyS.  25 

39.  1520  Januar  6. 
Aus  der  Instruction  uff  den  tag  Glaris  uff  trium  regum  anno  etc.  xx*' 
Ob  der  cortysanen  halb,  durch  dy  einer  Eytgnoschafift  vyl  über- 

lasts    beschicht,    fürgenomen    wurdy,    soll    unser    bott    doran     sin,    das 
mit    dem    Buccio,    bebstlicher    heylikeit    legaten,    wy   unnd  was  gestalt   3° 
solchs  by  bebstlicher  heylikeit  abzestellen  wer,  geret  werd. 
Original.  St.-A.  Basel.^  Eidge?iosse?ischaft  E  4,  bl.  ij6. 

40.  1520  Januar  21. 
Aus  den  wochenausgaben   sabatho  post  Sebastiani. 
Bottenzerung:  xxiii  Ib  viii  ß  hatt  Juncker  Heinrich  Meltinger   uff  35 

tag  Glarus  verzert,  verfaren,   verschoren,   verletzt,   verschlagenn    unnd 
umb  den  abscheidt  uszgebenn. 


36.   ')  durchstrichen:  krieg. 


IS20 


13 


lO 


Schenckwin:  Item  xiii  ß   im  d  mym  gnedigen  Herren  von  Basel, 
als  er  myn  Herren  geladen  Hatt. 

SL-A.  Basel,  Fina?iz  G  IS,  s.  ß8s. 

41,  1^20  Februar  i. 
Urfehde  des  Adam  Frig  von  Wangen  by  ZuricH  gelegen. 
MittwocH  vor  Unser  frowen   liecHtmess    tag,    alsdann  der   bemelt 

Adam  gott  gelesstert  und  übel  gescHworen  Hatt,  ist  er  gefangen  ge- 
setzt, heute  entlassen  worden,  hat  urfehde  imd  dazu  geschworen,  das  er 
minen  Herren  den  costen,  nemlicH  i  Ib.  vii  ß,  uff  mittfasten  necHst  kunfftig 
well  ussricHten  ...  Ob  er  aber  sollich  nit  vermecHt,  das  er  dann  sicH 
eigner  person  har  inn  dise  statt  Basel  wider  uff  das  rotHuß  well  stellen, 
doselbs  miner  Herren  stroff  erwarten,  mit  verziHung  aller  fryheiten  etc, 
oucH  gewarneter  pen,  ob  er  disen  eid  uberseHe,  das  min  Herren  inn,  wo 
sy  inn  betretten,  mit  dem  scHwert  ricHten  werden,  A.  Salzmann  st. 
15  St,-A.  Basel,  Ratsbücher  O  i»,  s.  256. 

42,  J520  Februar  =;. 
Aus  der  instructionn  uff  geHaltenenn    tag   Luzernn   sontags  nocH 

purificationis  Marie  anno  etc.  xx". 

Der  frembden  cortysanenn  Halb  sol  unser  bott  darob  sin,  das  das 
20   selb  ein  furgang  Hab  unnd  kein   frembder    mer    in  unser  EytgnoscHafift 
zugelossen  werd. 

Unser   bott   soll    oucH   red    Habenn    mit  dem  legatenn,  wy  im  zu 
thun  wer,  das  man    zu  wegen  brecHt,  das  Hinfur  wir  die  lutpriester  in 
unsernn  pfarrenn  selb  zu  setzen  Hettenn. 
25  Unser  bot  sol   oucH  den  legatenn    ernstlicH  an  die  züsagung  des 

conservatoriumbs  manenn. 

Origi?ial.   St.-A.  Basel,   Eidge?iossenschaft  E  -/.,  bl.   1^0. 

43,  i§20  Februar  18. 
Aus  den  w o che n ausgaben   sabatHo  ante  esto  michi. 

30  Bottenzerung:  Item  xxx  Ib  iiir  ß  vi  d  Habenn  der  statscHriber  unnd 

der   bannerHerr    zu  tagen    Lutzern    verzert,   verscHorenn,  verscHlagenn, 
verfarenn,  verletzt  unnd  umb  den  abscHeit  uszgebenn. 
St.-A.  Basel,   Fmanz  G   IJ,  s.  ßQ2. 

44,  1^20  März  j. 
35              Aus  der  Instruction  uff  den  tag  zu  Lutzernn,  geHaltenn  uff  montag 

noch  reminiscere  anno  XX'"". 

Ob  inn  der  sach  der  cortysanen  halb  wyther  red  wurd  geHaltenn, 
sol  unser  bot  sagenn,  das  wir  dasselbig  gern  annemen  wellenn,  wy  der 
abscHeit  nehst  ußgangen  das  vermag,  ouch  zu  nachgonden  tagen  wyther 


14  '  1520 

gedenckens    habenn,    wy  wyr  das   selbig   mit  lyhung  der  pfrunden,  so 
sy  ins  babsts  monat  gfielen,  halten  wellenn. 

Original.  St.-A.  Basel,  Eidgejiossenschaft  E  ^,  bl.  i^J. 

45^  Iß 20  März  ly. 

'  Aus  den  ivochetiaus gaben  samstag  noch  oculi.  5 

Bottenzerung :  Item  xxxiiii  Ib  xvi  ß  im  d  band  herr  Heinrich  Mel- 
tinger,  alter  her  zunffmeister,  unnd  der  banerherr  uff  tag  zu  Lutzernn 
verzert,  verschlagenn,  verschorenn,  verletzt  unnd  umb  den  abscheid 
uszgebenn. 

St.-A.  Basel,  Fina?iz  G  13,  s.  602.  10 

46.  1520  April  7. 
Urfehde  des  Martin  Zacher  von  Liestal. 

Sambstag,  was  der  heilig  oster  oben,  ist  er  aus  dem  gefängnis 
entlassen  zvorden,  hat  urfehde  und  dazu  geschworen,  dass  er  sich  auf 
mahnmig  vor  meinen  herren  stellen  zu  olle,  das  er  ouch  hinfur  mer  in  15 
kein  krieg  noch  zu  keim  herren  welle  ziehen  on  miner  herren  erloub- 
nisß,  by  verlierung  sin  houpts  mit  der  pen  des  schwerts,  und  das  er 
welle  hiezwüschen  und  sanct  Johanns  tag  ze  sunnwenden  nechstkunftig 
den  costen,  nemlich  i  Ib.  ix  ß  bezalen,  ansonst  er  sich  wieder  im  ge- 
fängnis  stellen  solle.  A.  Saltzmann  st.        20 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  261. 

47.  1520  April  21. 
Aus  den  zvochenausgaben  samstag  noch  quasimodo. 

Ratzcost:  Item  viii  Ib  xvß  umb  xxv  Ib  wa[ch]sz,  so  zu  denn  kertzenn 
uff  den  karfritag  gebrucht  sind.  25 

Item  VIII  ß  IUI  d  vonn  den  kertzenn  uff  den  karfritag  ze  machenn. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  612. 

48.  1520  Mai  5. 
Aus  den  Wochenausgaben   samstag  ante  cantate. 

Schenckwin:  Item  xiii  ß  im  d  mym  gnedigen  herrenn  vonn  Basell.   30 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  616. 

49.  1520  Mai  22. 
Derenn  halb,  die    den  h^^mmel  in  der   deinen   stat  tragenn  wird 

erkannt: 

Ufif  zinstag  noch  dem  sontag  exaudi  anno  xx°  ist  durch  beid  alt   35 
unnd  nüwe    retht    einhelliclich    erkant:    Dwyl    man  alle   jor    uff  Unsers 
herren  gotz  tag  dryzehenn  man  zum  hymmel    ze  tragenn    in  die  dein 
stat  schicket   unnd  vonn  altar  har  uß  der    büchs    der   unzucht  gnomen, 
das   die   selbigen   verzert    habenn,    unnd    aber   das    selbig    unzuchtgelt 


1^20 


15 


mine  Herren  an  sich  gzogenn,    sol    man  hinfuro  alle  jor  xxx  ß  ab  dem 
bret  gebenn,  den  dryzehenn  mannen   uff  den  selben  tag  zu  verzerren. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  B  j,  s.   193  v. 
50  1520  jfuni  p. 

5  Aus  den  ivochenausgaben  samstag  noch  corporis  Christi. 

Ratzcost:    Item  x  ß  denn  amptlutenn  den  hymmel  ze  hebenn  an 
Unsers  herren  gotz  tag. 

Item  I  Ib  X  ß  hant  die  verzert,  die  den  hymmel  zu  sant  Theodern 

tragenn  habenn. 
10  St.-A.  Basel,  Finajiz  G  13,  s.  özdlj. 

51^  1 520  Jimi  16. 

Aus  den  ivochenausgaben  samstag  noch  Viti  et  Modesti. 
Schenckwin  :  Item  xiii  ß  im  d  unserm  gnedigenn  herren  vonn  Baseil. 
Item  VI  ß  VIII  d    dem  nuwen    wichbischoff.     Item  xi  ß  viii  d    dem    wich- 
,5   bischoff  von  Straszburg. 

St.-A.  Basel,  Fmanz  G  13,  s.  628. 

52,  1520  Juni  23. 

Aus  den  Wochenausgaben  samstag  ante  Johannis  baptiste. 

Schenckwin:    Item   vi  ß    viii  d   in  des    bischoffs   hoff,    als    man   sin 

20  gnadenn  runet.  Item  xiii  ß  und  mym  gnedigen  herenn  vonn  Basell. 

St.-A.  Basel,   Finanz  G  13,  s.  630. 

53^  1320  Juli  28.  ^) 

Es  clagenn    die    ladennherrenn  unnd  Hanns  Baltemer,  der  oberst- 

knecht,  in  namenn  unnd  vonn  wegenn  miner  herrenn  als  der  oberkeit 

25    zu  Hanns  Heintzenn  vonn  Appazell,  dem  pfifer,  sinem  Hb  unnd  lebenn, 

umb  das  er  nechst  verrückter  tag  zum  Hasenn  im  winhus  onn  alles  be- 

wegenn,  reitzung,  unnottrenngt,  sunder  us  verdechtlichem,  frevenlichem, 

mutwilligem  unnd  verwegnem  gmiet  unnder  cristgloibigenn  mennschenn 

wunderbarlich  unnd  erschrockennlich  zu  horenn,  zum  höchsten  vonn  gott 

30   unnd  der    weit  verbottenn,  gott   dem  allmechtigenn,  unnserm  schopfer 

zu  hoher  schmach,  sin  bitter  lidenn,  krafft,  omacht  uffgehept,  by  sinem 

hirnn,  das  er  inn  sinem  eignenn  Hb  getragen  hatt,  allenn  sinenn  wundenn, 

funff  crutzenn  im  hymel,  by  dem  blut,  so  er  vergossenn  hatt,  deszglichen 

by    der    milch,    so    er    gesogenn,  by    dem    heiligenn    sacramennt   unnd 

35   anndere  vil    seltzamer    schwur   geswornn  hatt,   ann    im,    siner    bitternn 

marter    unnd    lidenn    nutzit   vergessenn,    sunder   gott   unserm   schopfer 

53.   V  ^^^  datum  ergibt  sich   annäherungsweise  aus  dem  nächst  vorausgehenden  und 
nachfolgenden    datierten    eintrag  :    12.  Juli    und   2.  Oktober.    Genauer    wird  es    offenbar    be- 
stimmt   durch    eine    stelle    in    den    Wochenausgaben:    Samstag    noch  Jacobi:    ratzcost:    Item 
40    XII  ß  denn  kuntschafftenn   so  über  denn    gfangenn    gseit    habenn    so  übel    gschworen    hatt 
St.-A,  Basel,  Finanz  G  ij^  s.   640. 


16  1520 

domit  gelestert  unnd  dasselbig  im  verächtlich  uffgehept,  alles  wider 
cristennlich  Ordnung,  gesetz,  frid  unnd  frevel.  Deszhalbenn  ab  im  gricht 
soll  werden  vom  lebenn  zum  tod  noch  Ordnung  der  recht,  unnd  ob  er 
dieser  clag  unnd  schwürenn  nit  gestenndig  sin  wollt,  begerenn  sy  ir 
kuntschafft  darumb  fuszustellenn  unnd  zu  verhornn.  5 

Profokollehitrag,  St.-A.  Basel,   Ger ichis- Archiv,   O  g,  bl.  ßj. 

54.  1^20  August  II. 

Urfehden.   Hans   Hiltprant,  ein    burger  zu  Basel,  uff  Spalenthürn, 
Hans  Bengel,  der  spengler  von  Franckfurt,  ouch  uff  Spalenthurn,  Caspar 
Seckler  von  Mindelheim    und    Frantz    Fricker,    Hanns  Frickers    seligen    10 
sun,   uff  Escheraerthor   und  Jerg  Salat,    der  scherer,  uff  des   Tutschen 
huss  thurn  gefangen  gelegen. 

Sambstag  noch  sanct  Laurentzen  tag,  demnoch  die  funff  obge- 
melten  personen  irs  eignen  mutwillens  inn  einer  frigen  stat  Basel  by 
nacht  und  nebel  herrn  Bartholme,  caplan  zu  sanct  Martin  ze  Basel,  inn  15 
sinem  eignen  huß  understanden  ze  gewaltigen,  inn  sin  huß  ze  brechen 
unnd  mit  gwalt  sin  hußtür  understanden  zerstossen  unnd  darneben  an- 
geslagen,  ob  sy  inn  ergriffenn,  inn  ze  ertrencken,  umb  sin  leben  ze- 
bringen,  darzu  ouch  mit  den  wechtern,  die  sy  haben  wellen  stouben, 
unfur  angefangen,  ze  der  wer  gestellt,  v^on  leder  gezuckt  und  über  all  20 
fridbot  zu  inen  gehouwen,  den  friden  mit  der  tot  gebrochen  und  ein 
sollich  ungestüm  wesen  gehept,  das  daby  ein  uffgelouff  worden  wer, 
dodurch  sy  von  recht  wegen  ir  leben  verwurckt  hettent,  das  doch  min 
gnedig  herren  sollichs  gemiltert  und  sy  der  gefangenschafft,  ouch  des 
rechtens  erlossen  etc.  Jeder  hat  urfehde  und  dazu  geschivoren,  das  sy  25 
stracks  wellent  leysten  von  der  statt  Basel,  jor  und  tog  do  ussen  pliben 
für  all  crützstein  uß  und  vor  verschinung  sollichs  jors  nit  wider  harin 
kummen.  Wenn  sy  aber  denn  wider  harin  wellen,  sollent  sy  alsdann 
den  joreynig  uff  miner  herren  richthuß  schicken,  nemlich  einpfundstebler, 
dwil  sy  ouch  fridbrüchig  sind;  wann  dann  ein  jor  verlouffen  und  ir  3° 
einer  wider  harin  will,  soll  er  minen  herren  viertzig  pfund  geben  des  fri^- 
bruchs  halb  oder  inn  ein  kefy  gon  und  doselbs  viertzig  tag  bussen, 
ye  tag  und  nacht  ein  pfund  abbussen  mit  wasser  und  brott,  item  das 
sy  ouch  nutzit  mit  herrn  Bartholme  anfahen,  allein  mit  recht  und  hie 
inn  Basel  und  sust  niernant  anderswo.  Item  Hiltprant  hatt  by  sinem  35 
eyd  behalten  den  costen,  so  yetzt  uff  inn  gangen,  vor  und  ee  abze- 
richten,  ee  er  harin  gang,  thut  xiii  ß  vi  d.  Wo  sy  oder  ir  einer  sollichs 
übersehen,  das  man  sy  als  erlosz  meyneydig  lut  mit  dem  schwert  on 
all  ervolguung  eynichs  rechtens  ze  richten,  vom  leben  zum  tod  bringen. 

A.  Salzmann  st.        40 

Si.-A.  Basel,  Ratsbücher   O  2,  s.   268. 


15^0  17 

55.  -^J^o   September  7. 
Gerufft  frytags  vor  nativitatis  Marie  anno  etc.  XX". 

.  .  .  Zu  letst.^)  Lieben  und  guten  frund:  Demnach  hievor  die  grossen 

lasterdes  gotziesterens  unnd  zütrinckens  durch  unser  herren  verpotenunnd 

5    inn  alle  zunfft,  sodann  an  den  richthuszern,  kouffhus  unnd  der  Rynbrugken 

schrifftlich  geben  und  für  eyn  offen  edickt  angeslagen,  dass  dann  wennig 

bißhar  verfanngen  hatt;  da  dann,  als  wol  zu  vermuten,  gott  der  allmechtig 

zu  zorn  bewegt  unnd  die  verganngnen  unnd  ougenschinlichen  gewitter 

unnd  thürungen  über  unns  usgan  lassen  hat,  daruff  so  lassen  unnser  herren 

10   ouch    mennglichen,   geistlichen    unnd  weltlichen,    edlen    unnd    unedlen, 

niemannd  usgenomen,  sagen  unnd  warnen,  sich  nachmals  solliche  beide 

ubeltat    unnd    laster    des    gotziesterens    unnd    zütrinckens    ze    mussigen 

unnd    ze    myden ;    dann    welliche    hierüber  bruchig,  die    wellen  unnser 

herren  nach  gestaltsamy  irs  Versprechens  an  irm  Ivb  unnd  gut  straffen. 

15    Darnach  wiß  sich  mengklich  zu  hüten  unnd  ze  richten. 

St.-A.   Basel,  Ratsbücher  J  2.   bl.  68  v  (aus  einetn  rufe). 

56.  1520   Oktober  20. 
Jacob  Meiger,  burgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Ure. 

Wir    habenn   dem    gotzhuße    Unnser    liebenn    frowen    zu  Schontal 

20  inn  unnserm  gepiet  gelegenn,  des  castvogtt  wir  sind,  das  dann  in 
mergklichen  abfall  unnd  armut  komenn,  zu  einem  Schaffner  einen  herren, 
genannt  her  Hanns  Vosy  des  ordens  gemelts  gotzhuses,  raitt  ernnst- 
lichem  bevelch,  dem  selben  armenn  gotzhuße  das  best  unnd  wegst  ze 
thunt,  der  dann  ein  gutte  zyt  geschaffnet,  in-  unnd  usgebenn,  geschalten 

25  unnd  gewalttenn,  gantz  getruwlicher  gestalt  geben,  unnd  aber  verrückter 
tag,  als  er  das  heiltum  Unnser  lieben  frowen  mittsampt  ettlichem  geltt 
unnd  ouch  rodelnn  unnd  schrifften,  schulden  unnd  widerschulden  by 
im  gehept  unnd  inn  dem  schyn,  das  er  dem  gotzhus  uff  die  bitt  ryttenn, 
uff  einem  ross,    so    ouch    dess   armen    gotzhuses    gewesen,    hinweg    ge- 

30  ritten,  gesamelt  unnd  etwas  gelts  erbettlet  unnd  sich  an  ettlichen  ortten 
so  unerbarlich  mitt  frowen  unnd  annderm  gehalten,  das  unns  wäre 
Warnung  zukomen,  das  der  selb  herr  Hanns  des  willenns  gewesen, 
sich  mitt  dem  heiltum  unnd  allem  dem,  so  dem  gotzhus  zustenndig,  hin 
unnd  usser  lannd  ze  thunt.    Daruff  wir  dann  unnser  stattbottenn  einen 

35  gan  Uster  abgevertiget ;  der  hatt  unns  das  heiltum  unnd  ross  wider- 
pracht,  aber  mitt  dem  ubrigenn  baren  gelt,  zinsrodlen  unnd  rech- 
nungen  dem  gotzhus  zügoherig,  hatt  sich  gedachter  her  Hanns  gan  Rom 
getan  unnd  unns  daselbs  mit  der  onwarheit  großlich  versagt ;  unnd  als 


55.  ')    es  folgt    durchstrichen:    so  lassen  unnser  herren  ouch  menngklichen,  sy    syen 
40    wer  sy  wellen,  edell  oder  unedel,  geistlichen  oder  weltlichen,  warnen. 

Basler  Reformationsakten.  3 


18  IS  20 

wir  bericht,   hatt  er  sich    an    sinem  widerker    iiin    uwern    gepieten    uff 
eyn  pfarr    nidergelassen.     Diewyl    nun    gemelter   her  Hanns    das    arm 
gotzhus  in  mergklichen  schaden  sins  abwychens  gefürtt  unnd,  wo  man 
des  gotzhus    zins    unnd    schulden    insamlen  will,    der    merteyl    furgipt, 
alles  her  Hannsen  ußgericht  haben,  ouch  her  Hanns  sins  innemen  unnd     5 
usgebenn  halben  kein  rechnung    geben,    sonnder  sich    also  boßlich  hin 
unnd  enweg  getan  unnd  die  register  entpfrondet  hatt,  so  wir  nun  von 
hern  general  geraelts  ordens  gwalt  unnd  bevelch  habenn,  wo  einer  inn 
dem  gemelten  gotzhuse  dermass    oder   inn   annder  weg    mißhandiunge    . 
begat,    das  wir  den   alsdann   byfanngen   und   büss  thün   lassen  megen,    10 
wollt    daher    erlauben,    das    wir    denselben    her    Hannsen    durch    dise 
unnser   volmechtigen  gwalthaber,  zoigere  dis  brieffs,  gewarsamlich   uss 
uwern  gepietten  wider  inn  das  gotzhus  füren,    damitt  wir  vernemmen, 
was  er  von  wegen  des  gotzhuses  enpfanngen  unnd  usgeben  hab,  ouch 
das    arm  gotzhus  desshalben    ettlicher    maß   sins    begegneten    Schadens    15 
ergetzt  unnd  der  gedacht  her  Hanns  anndern  zu  ebenbild  in  straff  ge- 
legt werd.  .  .  .  Datum  sampstags  post  Luce  anno  etc.  xx*>. 
Entwurf.   St.-A.   Basel,    Missiven  A  26,  s.    ij8. 

57.  iS^o  November  4.. 
Aus  der  Instruction  uff  den  tag  zu  Zürich,  so  gehaltenn  ist  sun-    20 

tags  nach  aller  helgen  tag  anno  xx«. 

Wan  ouch  vonn  dem  druckenn  der  biechlin,  vom  Luter  gemacht, 
gehandelt  würt,  soUenn  sich  unser  bottenn  des  selbigenn  gar  nüt  be- 
ladenn,  sunder  drucks  unnd  kouffs,  wer  do  well. 

Original.   St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  ^,   bl.  2 10 f.  «5 

58.  1520  November  12. 
Urfehde  des  Hermann  Diedis  von  Riechsen. 

Mentag   noch   Martini,    alsdann    bemelter    Herrmann    siner    bösen 
Worten  halb  und  schwerens  willen  in  gefängnis  gekommen,  ist  er  heute 
freigelassen,    hat   urfehde  geschworen;    ivürde  er  diese  übertreten^   so   3° 
würde  man  inn  mit  dem  schwert  richten,  an  gnod,  des  er  truwlich  ist 
gewarnet.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,   s.  2y^. 

59.  1520  November  ij 
Aus  den  ivocheiiausgaben  samstag  noch  Otmari.  35 
Bottenzerung:  Item  lviii  Ib  x  ß  haben  herr  Jacob  Meyer,  burger- 

meister,  herr  Ulrich  Valckner,  alt  oberster  zunfftmeister,  Hans  Gallician 
unnd  Caspar  Koch  uff  tagen  zu  Zürich  verzert,  verschlagenn,  verschoren, 
verletzt  unnd  umb  denn  abscheid  uszgebenn. 

St.-A.  Basel,   Finanz  G  13,  s.  6jl.  4o 


1^20 1^21  19 

60.  ^S^*^  November  20. 

Urfehde  der  Ennelin  Brendlerin  von  grossen  Huningen. 

Zinstag  noch  Othmari,  dwil  die  bemelt  Ennelin  gar  uber^)  hatt 
geschworen  und  gott  gelesstert,  durch  herrn  Eucharien  Holtzach,  iren 
5  oberherren  zu  Huningen  gefangen  gelegt,  auf  fürbitte  freigelassett, 
hat  die  gezvohnte  JirfeJide  geschivoren  und  innsunders,  das  sy  solHch 
gefenckniss  und  billiche  stroff  gegen  herrn  Eucharien  Hokzach  niemer 
welle  rechen  weder  mit  recht  noch  on  recht.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  2^^, 

10   61.  1520  November  2y. 

Urfehde  des  Hanns  Brendlin  von  Huningen. 

Zinstag  noch  sanct  Catherinen  tag  ist  der  bemelt  Hanns  Brendlin, 
durch  sin  oberherren  Eucharien  Holtzach    der   gotzlesterung  und    übel 
schwerens  halb  gestrofft,   in  gefenckniss  gelegen,  freigelassen  worden 
15   und  hat  nach  der  formet  urfehde  geschworen.  A.  Salzmann  st. 

St.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  2,  s.  2yzj.. 

62.  1520  Dezember  22. 
Aus  den  wochenausgaben  samstag  noch  Thome. 
Ratzcostenn:   Item  11  ß  vi  d  denn  munchen  unnd  priesterenn  zum 

20  guten  jor. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  IJ,  s.  682. 

63.  1521  Februar  p. 
Urfehde  des  Hanns  Suter,  so  man  nempt  Hübschhanns  von  Bettiken. 
Sambstag,  was  der  ix.  tag  hornung,  ist  bemelter  Hanns  Suter  uss 

25  gefenckniß  gelossen,  inn  deren  er  ettlicher  schampperer  und  lesster- 
licher  wort  halb,  minen  herren  wissen,  was  gelegen,  hat  ?iach  gewohnter 
formet  die  urfehde  geschivoren  cum  avisacione  de  pena  capitali  sibi  facta. 

A.  Saltzmann. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  280. 

30   64.  1521  Februar  14. 

Statthalter    des    bürgermeistertiims    der    stadt    Basel    an    Hugo, 
bischof  zu  Konstanz.  ^) 

Es    enthalt    sich    ein    münch,    genant    herr    Hans   Feyscher,    des 

convents  zu  Schontal    des    ordens    servorum    beate   Marie  virginis,    in 

35   einem  dorff  in  dem  land  Ure,  der  dann  vergangner  zytt  Schaffner  und 


60.  ')  übel? 

64.   ')   Vorlagt   aber   domino  Constantiensi,  dtr  vorausgehenden   missive  entsprechend 
herren  Hugen,  bischoff  zu  Constentz. 


2  0  1^21 

profeß  des  genanten  closters  Schontals  gewesen  ist.   Derselb  hatt  ettlich 
zytt  die  bitt  und  termine  also  ouch  verwalten  unnd  zuletzst  sich  erhept 
unnd  dem  genannten  gotzhuse   ettüche  cleinotter,    roß  unnd  anders  ze 
empfuren     understanden,    ouch    siner    schaffnerye    halb    dem    convent, 
noch  des  pflegere  sins  innemens  noch  ußgebens    kein   rechnung  getan.     5 
Dem  haben  wir  als  castvogt  des  gemelten  gotzhuses  nachvolgen  laßen 
und  in  betretten.     Dar   hatt   unnsern    gesandten    die    abgefurten    clein- 
oter    mitsampt    einem    pferridt  wider    uberantwurtt    unnd    sich  darnach 
gen  Romm  getan  unnd    ein    dispensacion    erlangt  unnd  sich    an    obge- 
meltem  ortt  nider  gelaßen.   Da  wir  das  vernommen,  ist  nit  on,  wir  haben    10 
deneti  von  Ure  darumb  geschriben  unnd  gebetten,    den  selben  munch 
zu  banden  ze  nemmen    unnd    darzu    ze  halten,    damit  er  dem    gotzhuß 
rechnung  geben   unnd  die    rodel    unnd    register    darüber  wisende,    die 
er  ouch  in  siner  abflucht  mit  im  genommen  unnd  noch  hatt,    tatte  er- 
statten unnd  uberannttwurtten.    Daruff  uns  annttwurtt  worden,  derselb    15 
munch  sye  ein  geistlich  person,  über  den  an  disem   ortt  uwer  fürstlich 
gnad  gwalt  hab ;  wann  dann  die  selb  uwer  gnad  inen  des  comiß  oder 
bev^elh  tue,  so  wollen  sy  der  gebure  nach  in  den  sachen  handien.    Wir 
bitten  euer  gnaden  deshalb,  uns  in  diesem  sitine  zu  gu7isten  des  kl  osters 
Schöntal  7ind  zu  handen   derer  von   Uri  mandat  oder  comiß  zu  geben.   20 
..  .  Datum   [donrestag  vor  innocavit  anno  etc.  xxi,]^) 
Entwurf.   St.-A.   Basel,    Misszve?i  A  26,   s.  IJ2. 

65.  ijyZi  Februar  ig. 
Urfehde  des  Heyni  Soder,  burger  und  der  reten  zu  Liestall. 
Bemelter    Heyni   Soder    hatt    vergangner    tagen    den    knecht,    so    25 

den  zoll  inn  miner  herren  musshuß  fordert,  geschlagen,  do  er  im  den  zoll 
gefordert  hatt,  deshalb  durch  min  herren  gefencklich  angenommen.  Und 
uff  hutt  zinstag,  was  der  xix.  tag  des  monats  hornung,  ist  er  gnediglich 
ußgelossen  uff  bitt  junckherrn  Henmann  Offemburg  und  deren  von  Liestal 
schriben,  hatt  die  gemeine  urfecht  geschworen  inn  bester  form  und  30 
dar  zu,  das  er  by  sinem  eyd  well  minen  herren  geben  XX  Ib.  für  den 
frevel.  ...  A.  Saltzmann. 

St.-A.,  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  2S0. 

66.  1^21  Februar  21. 
Hans   Brem,    bürger   zu   Kleiti  Basel,    der  sich  u.  a.  aiich  durch   35 

reislaufe7i  wider  des  rats  verbot  vergangefi,  schzvdrt  urfehde. 
Gedruckt:  Basler    Urk.-buch  bd.  IX,  nr.  ^12. 


64.  -)   Vorlage  ut  supra. 


IS2I  21 

67.  I52I  April  20. 
Aus  de7i    woche?iausgahen  samstag  noch  misericordia  domini. 
Ratzcost:  Item   in  Ib   in  ß  für  atzung  vonn  wegenn  Pentelins,   der 

denn  herrenn  zu  Muttentz  liblos  thonn  hat  unnd  zu  Brattelen  gfangen 
5   glegenn  ist. 

SL-A.  Basel,  Finanz  G  13,  s.  Jig. 

68.  ^521  April  20. 
Uff  samstag  noch    misericordia  domini  anno  etc.  xxi  hat  Katherin 

Dorvvechterlin,  umb  das  s\^  got  hoch  unnd  übel  gelestert  hat,  10  meilen 
10    von  der  Stadt  gesclnvoren. 

St.-A.   Basel,   Ratsbücher  N  2,  s.  j6. 

69.  ^J-'^  ^^^^  3- 
Urfehde  des  Penthelin   Gigelmann  von  Bubendorff. 

Uff  fritag,  was  der  dritt  tag  des  monats  meygen,  demnoch  derselb 
15  Penthlin  herrn  Hannsen  Dornacher,  caplan  zu  Muttentz,  libloß  gethon 
und  ungewarneter  sach,  on  alle  geverd,  solt  gestochen  haben,  durch 
junckherr  Friderich  von  Eptingen  zu  Brattlen  gefencklich  angenommen 
und  nochmals  minen  herren  gefencklich  zugeschickt,  ouch  durch  min 
herren  für  recht  gestellt,  ist  doch  zuletst  durch  den  bischoff  von  Spir, 
20  so  allhie  was,  erbetten  und  ledig  gelossen,  hatt  die  gmein  urfecht  ge- 
schworen, das  er  welle  innsunders  nützit  wider  junckherren  Friderich 
noch  die  sinen  furnemen  etc.  sub  pena  capitis  in  plenissima  forma. 

A.  Saltzmann  st. 
St.-A.   Basel,  Ratsbücher  O  2,   s.  285. 

25    70.  1521  Mai  7. 

Der   schenck  halb,    so  den  hotten    geschenckt  würt,    so  zu  tagen 
rytten,  wird  erkannt: 

Uff    zinstag    inn    der    crützwochen    anno  xv«'  xxi  ist    durch    beid, 
alt  und  nuwe  rät,  einhelligklich  erkannt,  daz  glicherwyse  unnd  es  von 

30  alterhar  gehaltenn  ist  w(5rden,  so  den  bottenn,  die  innamenn  eins  er- 
samenn  rats  oder  von  wegen  des  gemeinen  guts  gesandt  und  geschickt, 
etwas,  es  sye  gelt  oder  annders,  wenig  oder  vyl,  geschenckt  oder 
gegebenn  wirt,  daz  sy,  die  gesandten,  soUichs  alles,  so  inen  geschenckt, 
als  sy  wider  anheimsch  khommen,  uff  das  brett  im   ratt  legen  sollenn. 

35  Also  ouch  inn  künftigem  zu  e\vigen  zytenn  soll  es  unverbrochennlich 
gehaltenn  werdenn  unnd  inn  dem  val  khein  innpruch  oder  inntrag 
gethann  werdenn.  Doch  wa  einer  oder  mer,  sy  syennt  ratsfründ  oder 
anndere,  nit  innamenn  des  rats,  sonnders  von  wegen  eintsiger  personn 
geschickt  werdenn,  unnd  inenn  ettwas  inn  vergabung  oder  vererungs- 

40   wyse  gegebenn  oder  geschennckt  wird,    das   sy  alßdann  sollichs,    inen 


22  I52I 

dermassenn  unnd  inn  dem  val  geschennckt,  woll  behaltenn  mogenn 
unnd  uff  das  brett  zu  legenn  nit  schuldig  syennt,  doch  daz  über  oder 
wider  dise  erkandtnuß  khein  geverd  furgenommen  noch  gebrucht 
werde. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  B  j,   bl.  ipj  v.  5 

71.  iß2i  Mai  II. 
Aus  den  wocheti.aus gaben  samstag  noch  ascensionis. 
Bottenzerung :   Item  xxxii  Ib  vi  ß  viii  d   hand  her  Ulrich  Valckner 

unnd    herr    Hans  Gallician    uff  tag  Lutzernn,  so  gehaltenn  ist  uff  dem 
ostermitwoch,  verzert,  verschlagenn,  verschoren,  verletzt  unnd  umb  denn    lo 
abscheid  uszgebenn. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  ij,   s.  7^-/. 

72.  1521  Juni  I. 
Aus  den  zvochenausgaben  samstag  noch  corporis  Christi. 
Ratzcost:  Item  11  Ib  X  ß  viii  d  umb  viii  Ib  wachs,  so  zum  jorgezyt    15 

zun  Augustineren  kommen  ist. 

Item  X  ß  denn  amptluten  von  der  hymeltz  uff  Burg  ze  hebenn  an 
Unsers  herren  gotz  tag. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  /J,  s.  jjoji. 

73.  13^^  Juni  4.   20 
Zinstag   noch   corporis   Christi   anno    etc.   xxi    sint   gmeine   hant- 

werckslut  zum  Safrann  beschickt  unnd  verhert  wordenn  unnd  habenn 
geseit,  wy  harnach  lutet: 

Die  büchbinder  sagenn,   das  vyl  fremde  harkomen  inbinden,    die 
nit  burger   noch   zunfftig  unnd  das  hantwerck  nit  gelert  habenn;    des-    25 
glichen   düngen    die    druckerherrenn   knecht  setzen,    dy  in  ir  leden  zu 
bindenn,    geben    den    schereren   inzuziehenn,    desglichenn    binden    vyl 
pfaffenn  in,  entziehen  in  ir  narung. 

Protokoll.   St.-A.  Basel,  Ha7tdel  nnd  Gewerbe   Y I. 

Item  es  beclagt  sich  ein  erssame  zünfft  zu  Spuwetterhusz,  nämlich   3o 
ettlicher  clester  halb,  wie  sie  iere  eygne  handtwerchs  lütt  habben,  näm- 
lich kieffer,  murer  und  dischmacher,  das  doch  vormols  nit  gsin  ist  und 
aber  unsser  zunfift  ein  grosz  nochdeyll  und  abruch  ist  an  lerem  lüdlon  etc. 

Protokollnotiz.   St.-A.  Basel,  Handel  und  Gewerbe   Y  I . 

Spüwerter  zunfft.  ^ 

Die  kieffer. 
Item    die   kieffer  beclagen  sich  der  closter,  das  sy  in  drefiflich  in 
ir  handtwerck   griffen,    dan  sy  machen  reiff,    band,   dugen  und  boden. 


I52I  23 

fasz  und  als  das  wir  unsz  [davon]  ^)  undernerren  solten.  Und  was  sy  nit 
machen  von  reififen,  banden  und  dugen  oder  boden,  kouffen  sy  uff  in 
der  statt  und  uff  dem  land.  Desglichen  sind  etlich  burger,  die  euch 
kouffen  reiff,  band,  dugen  und  böden,  des  wir  ouch  schwerlich  be- 
5   laden  sind. 

Die  dischmacher. 
Der  ander  artickel. 
Item  die  dischmacher  beclagen  sich    der    closter    halben,    das    sy 
fensterramen  machen  und  schafft,    desglichen    die,    so  usz  den  clostern 
lo  kumen,  münch  und  priester,  machen  kensterly  und  drog  und  allerhand, 
was  in  zu  handen  stost,  domit  sy  unsz  groszen  schaden  dündt. 
Protokoll.   St.-A.  Basel,  Hmidel  und  Gewerbe    Vi, 

74.  /52/  7u/i  S' 
Urfehde  des  Rudolff  Grieder  von  Gelterchingen. 

15  Fritag,    was  der   fünfft  tag    des    houwmonats,    demnoch   bemelter 

Rudolff  etwas  ungeschickts  mit  dem  priester,  herrn  Hannsen,  zu  Gelter- 
chingen furgenommen  und  durch  min  herren  in  gefenckniss  geleit  und 
heute  ledig  gelassen  worden,  hat  er  urfehde geleistet  und  dazu  geschworen, 
mit  bemeltem  priester  noch  siner  kellerin  nutzit  furzenemen,  weder 
20  mit  Worten  noch  wercken,  dann  allein  mit  recht. 

A.  Salzmann  st. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  28g. 

75.  1521  Juli-  ^• 
Urfehde  des  Hanns   Grieder   von  Gelterchingen,  des   obbemelten 

25    Rudolffs  sun^). 

Sambstag,  was  der  sechst  tag  julii,  genant  houwmonat,  ist  be- 
melter Hanns  Grieder  ouch  von  des  lütpriesters  und  siner  jungfrowen 
wegen  doselbs,  inn  gefenckniß  kummen  und  doch  uff  bitt  sins  vatters 
ledig  gelossen,  hat  die  gmein  urfecht,  dorzu  geschworen  zu  gott  und 
30  den  heiligen,  wann  min  herren  inn  manen,  das  er  well  gehorsamklich 
erschinen,  und  was  diese  im  ufflegen,  welle  erstatten,  ouch  mit  dem 
priester  und  siner  kellerin  nutzit  furnemmen,  dann  allein  mit  recht. 

A.  Salzmann. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  2QO. 


35  73.  ^)   Vorlage  verschreibt  begon. 

75.  ')  Siehe  vorausgehende  urfehde. 


24 


J^2I 


75,  [1521  August  2p7 ';. 

/.  Pe7isionenrodel  des  alten  und  des  neuen  rates  vom  jähre  ißzo 

bis    1^21.     IL    Pensionejirodcl   der   sechser.     III.    Erkatitnis    über    rate 

und  sechser.,  die    auf  Pensionen    verzichten.     IV.  Die    neue  Pensionen- 

rechnung. 

I.   Uszteylung  der  kronenn. 

her  Jacob  Meyger  burger- 
meyster  ^) 

her  Heinrich  Meltinger  ober- 
ster Zunftmeister 

her  Wylhelm  Zeygler  alt 
bürgermeister 

Lorentz  Surly 

Hans  Trutman 

Hans  Murer 

herr  Ulrich  Valckner 

Adelberg  Me^^ger 

Bernhart  Blonner 

Conrat  Bömhart 

Hans  Somerysen 

Balthasar  Strub 

Martin  von  Seltz 

Ulrich  Ysenflam 

Hans  Vischer 

Hans  Ruly 

Theodor  Brand 

Mang  Schnitzer 

Hans  Bondorff 

Frantz  Ber 

Wolffgang  Eder 

Balthasar  Jugent^) 

Hans  Gallician 

Burckhardt  Blonner 

Hans  Huner 


Marty  Beringer 

XV 

XV 

Jacob  Suracher 

XV 

Hans  Heinrich  Gebhart 

XV 

XV 

Hans  Gernler 

XV 

W.  Harnest 

XV 

XV 

Hans  Ougst 

XV 

XV 

Blasius  Zypper 

XV 

XV 

Anthoni   Grienenwald 

XV 

XV 

Hans  Bernhart  Meyger 

XV 

XV 

Hans  Turing  Hug 

XV 

XV 

Jacob  Meyger 

XV 

XV 

Hans  Grafif 

XV 

XV 

Hans  Oberriet 

XV 

XV 

Hans  P'rig 

XV 

XV 

Fridlin  Veitbach 

XV 

XV 

Anthoni   Dichtler 

XV 

XV 

Lienhart  Azymus 

XV 

XV 

Cristan   Behem 

XV 

XV 

Lienhart  Byltung       [betrag  fehlt] 

XV 

Martin  Damphrion 

XV 

XV 

Bartholeme  Brieffer 

XV 

XV 

Caspar  Koch 

XV 

XV 

Jacob  von  Wyssenburg 

XV 

XV 

Symon   Zwylchenbart 

XV 

XV 

Jacob  Breytschwert 

XV 

XV 

Eucharius  Holtzach 

XV 

XV 

Ludwig   Züricher 

XV 

XV 

Conrat  Davit 

XV 

10 


15 


20 


25 


30 


76.    ')   Das   datum   im  anschluß  an  nr.    76   ///.  35 

2)  Dem  einzelnen  namen  geht  Jeweilen  die  hezeichnung  der  bezüger  am  stadtbrett 

voraus.,  z.  b.  meyster  Mang  oder  er  selb;    da  deren  namen  sachlich  gleichgültig  sind,  werden 

sie  weggelassen. 

^)  Randvermerk  er  hart  empfangen    vi  kronenn   als   ein   sechser  uff  der  winlüten 

hus  und  darnach  IX   kronenn  uff  sambstag  nach    Ulrici    usz  erkantnusz    miner   herren,  thutt    40 

XV  kronenn.  so  er  empfangen  hatt. 


i§2i  25 


Eucharius  Wyszlembly 

XV 

Marx  Heydly 

Marx  Werdenberg 

XV 

Hans   Veldner 

Jacob  Hurling- 

XV 

statschriber 

Urban  von  Brun 

XV 

doctor  Glad 

5   Ulrich  Hertzog 

XV 

rotschriber 

Hans  Grasz 

XV 

Balthamer 

Hans  Bratler 

XV 

Lienhart  Bientz  ^) 

Thoman  Hertenstein 

XV 

XV 
XV 
XV 
XV 
XV 
XV 
XV 


Summa  r  ■"  v  kronenn. 


Claus  Kugly  [betrag  fehlt] 

lo  Original-Rodel.    St.-A.  Basel,  Frankreich  A  3. 

II. 

Die  herrenn  zum  Schlüssel  hand  zwölff  sechsz,  thund  lxxii  kronenn, 
so  sy  empfangen  hand  durch  herrn  Jacob  Breitschwertt.  ^) 

Die  herrenn  zum  Berenn  hannd  nun  sechsz,  summa  thut  liii  krönen, 
15    hatt  empfangen   herr  Wolffgang  Müntzer. 

Die  herrenn  zun  Winlüten  hannd  zwölff  sechsz,  darvon  gatt  einer 
ab,  nemlich  der  stattschryber.  Summa  thut  lxvi  krönen,  hat  Ludwig 
Züricher  empfangen. 

Die  herren  zum  Saffran  hannd  nun  sechsz,  summa  thut  liiii  kro- 
20   nenn,  hatt  empfangen  herr  Hans  Gallician. 

Die  herren  die  reblütt  hannd  acht  sechsz,  darvon  gatt  einer  ab, 
meister  Lhienart  Bientzen ,  summa  thut  xlii  krönen,  hatt  empfangen 
meister  Bernhart  Blowner. 

Die  herren  die  brottbeck  hannd  acht  sechsz,  summa  thut  xlviii 
25   krönen,  hatt  empfangen  meister  Hans  Hunli 

Min  herren  die  schmyd  hannd  zwölff  sechsz,  summa  thut  lxxii 
krönen,  hatt  empfangen  .  .  . 

Mine  herren  die  Schuhmacher  und  gerber  hand  zwolfif  sechsz  inn 
beiden  zünfften,  summa  thutt  lxxii  kronenn,  hat  empfangen  meister 
30   Jacob  Suracher. 

Mine  herren  die  schnyder  und  kürszner  hannd  acht  sechsz, 
summa  thut  xlviii  kronenn,    hatt  empfangen  meister  Martin  von  Seltz. 

Min  herren  die  gartner  hand  einliff  sechsz,  darvon  ist  meister 
Martin  von  Tachsvelden  gestorbenn,  summa  thut  i.x  kronenn,  hatt  em- 
35   pfangen  meister  Hans  Gernler. 

Min  herren  die  metzger  hannd  nun  sechsz,  summa  thut  lihi  krönen, 
hatt  empfangen  Daniel  Schwegler. 

76.  ■* )  Die  fünf  letzten  posten  folgen  nochmals  wiederholt,  sind  aber  gestrichen. 

^)  Es  liegen  diesem  Verzeichnis  die  namentlichen  spezialVerzeichnisse  der  sechser  der 
40    einzelnen  zünfte  und  gesellschaften    bei;    weil   sachlich    nicht    notwendig^    werden  die  namen 
hier  nicht  aufgeführt. 

Basler  Reformationsakten,  4 


26  I52I 

Min  Herren  von  Spynwetter  hannd  zwolfif  sechsz,  davon  ist  ge- 
storben meister  Wernly  Fesch  unnd  sind  fünff  usz  der  kleinen  statt, 
davon  gatt  auch  \ab\  der  schultheisz  inn  der  kleinen  statt,  der  bezalt 
ist  inn  der  gselschafift,  also  blyben  noch  zehen  sechsz,  summa  thut 
Lx  kronenn,  hat  empfangen  meister  Bartholome  Brieffer.  5 

Die  herren  scherer,  moler  unnd  sattler  hannd  acht  sechsz,  da- 
von ist  einer  gestorbenn,  nämlich  Hans  Scholly,  summa  thut  xlii  kronenn, 
halt  herr  U.  Falckner  empfangen. 

Min  herren  die  lyilwetter  unnd  weber  hannd  syben  sechsz, 
summa  thutt  xlii  krönen,  hatt  meister  Anthoni  Grienenwald.  10 

Min  herren  die  schifflüten  unnd  v^ischer  hannd  nun  sechsz,  summa 
thutt  Lim  kronenn,  hatt  Hanns  Veldner  empfangen. 

Zur  Herren  über  Rynn  sind  nun  meister,  davon  gonnd  dry  dennen 
und  blybent  sechsz  meister,  summa  thut  xxxvi  kronenn,  hatt  herr  Eucha- 
rius  empfangen.  15 

Im  Rebhusz  über  Ryn  sind  ouch  nun  meister,  summa  thut  liiii 
kronenn,  hatt  ouch  herr  Eucharius  empfangen. 

Zum  Griffen  hatt  die  geselschaft  nun  meister,  davon  gond  dry, 
also  blyben  noch  sechsz  meister,  summa  thut  xxxvi  kronenn,  hatt  em- 
pfangen herr  Eucharius.  20 

Item  sind  noch  inn  der  kleinen  statt  der  schultheisz  und  der 
stattschryber  daselbs,  summa  xii  krönen,  hatt  ouch  herr  Eucharius. 

Summa  der  Sechsz  ITS")  mann,  an  gelt  978  krönen. 

Item  den  ratzherren  mit  schribern  und  obersten  dienern,  deren 
sind  66 ''),  geben  990  kronenn.  25 

Also  thund  beide  summen  zusammen  gerechnet  1978^)  krönen, 
sind  sunst  xi  dennen  kommen  und  abzogen,  also  blyben  minen  herren 
2521  krönen.^) 

Origi?ial- Rodel;   rückvermerk:    Theylung    der  pensionn.     Sf.-A.  Basel, 

Frankreich  A  J.  30 

III. 

1^21  August  2g. 

Uff  den  obgenanten  tag  [donrstag  nach  Bartholomei  anno  xxi]  ist 
erkannt:  Als  kungklich  maiestat  von  Franckrich  einem  yeden  ratzfrund, 

76.  *)  Die  gesamtzahl  der  sechser  beträgt  i'/j,  der  mit  pension    bedachten  i6j,  daher    35 
i6j  •  6  =  97<?. 

')  Das  vorausgehende  Verzeichnis  der  rate  führt  6j  mann  an,  daher  auch  die  diffe- 
rem  von  xj  krönen,  looj  —  ij^ggo  krönen. 

')  falsche  addition ;  richtig  ig68  krönen. 

')  Restbestand  von  allerdings  nur  44JO  krönen  gesamtpension  [^Basier  Staatshaus-    40 
halt  abteilung  /,  bd.  i,  s.  444.3'^.    Nach  obigen  angaben  müßten  insgesamt  eingeliefert  worden 
sein  ssai-Y^igjS — 11)  =  4488   krönen. 


I52I 


27 


nuwen  unnd  alten,  xv  cronen,  ouch  einem  yeden  von  den  sechsen, 
ouch  nuwen  unnd  alten,  vi  cronen  mitsampt  der  gemeinen  der  statt 
pension  geben  werden  sollen,  wann  dieselb  gemein  pension  ußgericht 
und  bezalt  wirtt,  das  ouch  bed  rätt  mitsampt  den  sechsen  also  ge- 
5  ordnet  und  furo,  also  so  lang  die  pension  von  dem  kung  geben  wirtt, 
gehalten  werden  solle,  unnd  aber  ettlich  von  den  rätten  unnd  ouch 
ettlich  von  den  sechsen  solich  obgemelt  cronen  nit  haben  wollen 
nemmen,  sonnder  sich  von  andern  rätten  und  sechsen  in  solichem  ge- 
sonndert,  uß  was  ursach,  daz  ist  einem  ersammen  ratt  verborgen,  unnd 

lo   haben  darab  mergklich  beduren  empfangen  und  daruff  erkant,  daz  man 

.   dasselb  gelt,  das  also  von  denselben  nit  genommen  ist,  dem  gemeinen 

gut  züziechen  und    nemen  solle,  unnd  daz  die  selben,  so  das    gelt  nit 

haben  wollen    nemmen,    in    diß    buch    zu    diser    erkantnuß    geschriben 

werden.  Also,  ob  es  sich  inkunfttigem  begeben,  daz  dieselben  eins  andern 

15   willen  wurden  und  solich  gelt  wolten  nemmen,    daz    man    sy  dann  nit 
solle  zulaßen,  unnd  desselben  gelts  weder  denen  von  den  rätten  noch    ' 
denen  von  den  sechsen  gantz  und  gar  nutzit  geben  werden  solle,  und 
das  also  vestigklich  halten. 

Unnd  sind  daz  dieselben  die  das  gelt  nit  haben  wollen  nemen: 

20  Herr  Wilhalm  Zoigler    xv  krönen 
Frantz  Ber  '*')  xv       „ 

Hans  Bernhart  Meiger    xv       „ 
Jacob  Meiger  xv       „ 

Hans  Irmy  vi       „ 

25   Rijdolff  Fry  vi       „ 

St.-A.    Basel,    Ratsbücher    B 

bd.  I,  s.  214. 

IV. 

Item  Lxvii    man  der   rethenn  mitsampt  dem  schultheissenn,  schri- 
30  berenn,  Balthamern  und  Bientzenn,   eim  xv  kronenn,  tut  zusamenn   i  "^ 
und  V  kronenn. 

Item  der  sechs  in  beyden  steten  mitsampt  den  gesellschafiftenn 
dem  schultheissenn  unnd  schriberenn  über  Rhin,  sind  i^liii  man,  tunt  in 
gelt  IX  ^  unnd  xvin  kronenn.  ^^) 


j ' 


Lux  Jselin 

VI  krönen 

Bernhart  Meiger, 

der 

Wechsler 

VI          ,, 

Henrich  David  ^•^) 

VI 

Hans  Wyler^«) 

VI 

Hans  Oiglyi'^) 

VI 

bl.  196.  —  Gedruckt 

•    Basler    Chron. 

35 


76.   ^'')  Diese  vier  natnen  und  die  betrage  aller  sind  von  anderer  hand,  vielleicht  auch 
später  eingetragen. 

")  Diese  summe  erscheint  als  reduktion  um  60  krönen  gegenüber  dem  ersten  Über- 
schlag: gyS — gi8  =  60  krönen.  Es  müßten  also  nachträglich  zehn  s echser  auf  die  pension 
verzichtet  haben,  während  wir  nur  von  7  sechsern  erfahren,  siehe  oben  zeilc  ao  ff.;  es  ist  an- 
40  zunehmen,  daß  sich  drei  nachträglich  wieder  anders  besonnen  haben,  denn  die  durch  verzieht  an 
die  Stadt  gefallenen  7  •  6  krönen  und  4  •  ij  krönen  =  102  krönen  sind  in  die  Jahrrechnung 
eingetragen  worden,  siehe  Basler  Stadthaushalt  abtlg.  I,  bd.   III,  s.  J0790  ff. 


28  I52I 

Also  tunt  beyde  summen  zusamenn  i'"ix<'xxiii  kronenn. 

Item  me  ist  denn  zehenn  statknechtenn  wordenn,  jedem  ii  kronenn, 
tut  zusammen  xx  kronnen. 

Item  denn  v  bottenn,  eim   ii  kronenn,  tut  x  kronenn. 

Item  Joachim  im  kronenn.  5 

Summa  den  statknechtenn,  hotten  und  Joachim  tut  xxxiiii  kronenn. 

Also  tünt  beyde  summarum  i^^ix«  lvii  kronenn,  tunt  inn  muntz 
III'"  Hilf  xxiiii  Ib  XV  ß.  ^^) 

Original- Rodel.     St.-A.  Basel,  Frankreich  A3. 

77.  1521  September   ig.    10 
Adelberg  Meier ,    btirgermeister ,    und    rat    der    Stadt    Basel    an 

Heinrich  Griinenfels,  Schultheis  zu  Liestal. 

Wir  Adelberg  Meiger,  burgermeister,  unnd  der  rat  der  stat  Basell 
empietenn  .  .  .  Heinrich  Grienenfels,  Schultheis  zu  Liestal,  unnsernn  grus 
mit  gepietendem  befelch,  das  du  von  stunden  an  allen  dinen  unther-  15 
thonenn  unnd  amptsverwanten  uff  das  aller  hechst  by  eyd,  er  unnd 
verlierung  ir  lib,  leben  unnd  guter  weder  bebstlicher  heylikeyt,  Romi- 
scher und  keyserlicher  oder  königlicher  maiestat  von  Franckrich  oder 
andern  herrenn,  dy  sigenn  wer  sy  wellen,  on  unnserm  wyssenn  unnd 
wyllen  zuzezichen  verbietest;  dann  welcher  oder  welchy  dyß  unnser  20 
schwer  gepot  ubersehenn  und  dem  nit  gehorsamen  wurdenn,  dy  sollen 
an  straffung  irs  libs  unnd  guts,  wie  vorgmeldet,  vonn  unns  nit  ent- 
wichenn.  .  .  ,  Datum  donstags  vor  Mathey  apostoli  anno  etc.  xxi. 

Entwurf.   St.-A.  Basel,  Missiven  A  26,   s.  23J. 

78.  1521   September  2j.    25 
Aus  der  instructionn  uff  den  tag  Lutzern,  anngefangen  uff  monntag 

nach  sannt  Mauritzenn  tag  anno  etc.  xxi. 

Zum  andern,  als  der  tag  soll  angsetzt  syn  der  pensionen  halb  etc., 
sollenn  unsere  bottenn  sagenn,  es  welle  uns  yetzumal  unnd  in  sollichen 
löufifen  nit  gutt  beduncken,  beschliesslich  darvon  ze  reden,  dann  semlichs  3° 
mocht  yetz  under  ettlichen  grossem  unwill,  Uneinigkeit,  widerwertigkeit 
und  zwytracht  geberenn;  aber  inn  kunfftigem,  so  mann  ein  wenig 
ruwiger  syn  wirtt,  soll  mann  treffenlich  darvon  reden.  Wiewol  so  bald 
und  gmein  Eidtgnossen  werden  darüber  rattschlagenn  und  sitzen  wellen, 
es  sye  joch  yetz  oder  nachmaln,  soll  ann  unns  kheins  wegs  erwindenn,  35 
dann  wir  ye  des  willens  allzytt  gewesenn,  yetz  sind  und  inn  kunfftigem 
syn  werden:   Wa  gmein  Eidtgnossen  dieselbige  pensionen  abstellen  und 


76.  ^*)  Kandvermerk  ist    ingeschribenn   in    4'*  angaria   anno  XXI,  dementsprechend  in 
der  Jahrrechnung.     Siehe  vorausgehende  anmerkung , 


Iß2I 


29 


einhelliglich  zu  nemenn  verbiettenn,  wellen  wir  uns  ouch  derenn  gern 
verzyhenn  und  nymmerme  khein  empfahen  noch  nemmen.  Wir  hetten 
ouch  die  nit  angenommen,  wa  uns  ein  treffelich  ursach  darzü  nit  be- 
wegt unnd  als  vil  getrungen  hette.     Dann  so  wir  unns  lang  jaren  ge- 

5  spertt,  gewyderet  und  khein  pensionn  nit  wellen  nemmen,  sind  wir  zu 
mermaln  von  ettlichen  unsernn  lieben  Eidtgnossen  verspottet  und 
schier  als  eigensynnig  verachtet  wordenn.  Harumb.  damit  wir  uns  andern 
Eidtgnossen  verglichtent  und  inen  willfaren  mochtent,  haben  wir  zu 
letzst,    nämlich    diß   jar,    als    andere    Eidtgnossen    gethon    unnd    ettlich 

lo   Pensionen    empfangen,    deren    wir    uns    gern  verzihen  werden,    so  das 
durch  gmein  Eidtgnossen  einhelligklich  beschlossen  wirtt. 

Origi7iaL    St.-A.    Basel,    Eidgenossenschaft   E  5,    bl.    113.  —  Regest: 
Abschiede  bd.  IV,  abtlg.    la  nr.  4S,   beilage  zu  f. 

jg^  IJ2/  September  28. 

15  Aus  de?i  zvochenausgaben  samstag  vor  Michaelis. 

Ratzcost:  Item  xviii  ß  vi  d  für  atzung,  urfecht  unnd  vachgelt  vonn 
wegenn  Peter,  des  uszgeloffenn  munch  von  Straszburg,  so  by  unns 
gfangen  glegenn  ist  unnd  v  myl  vonn  der  stat  geschworenn  hat. 

Bottenzerung:    Item  xvin  Ib    xvi  ß  vi  d    hand    Anthoni    Dichtler 
20   unnd  Caspar  Koch  uff   tag    Lutzernn  verzert,    verschlagenn,    verschorn, 
verletzt  und  umb  den  abscheid  uszgebenn. 
St.-A.  Basel.,  Ei7ianz  G   14.,  s.  SS- 

80.  [1521   Oktober  14  ff.] 

Wie  man  yederman  zu  Basel  pension  i\\  nemen  erlaubt  hat. 

25  Anno  etc.  xv«xxi  hat  sich  ein  statt  Basel  durch  ire  Eydtgnossen, 

mit  dennen  sy  in  eewiger  püntnuß  ist,  bewegen  lassen,  das  sy  pensionnen 
unnd  ihre  burger  vom  könig  von  Franckrich  zu  nemen  nachgelassen 
haben  unnd  daruff  mit  dem  Frantzossen  abgeredt  unnd  beschlossen, 
namblich  das  ein  jeder  vom  deinen  rath  jerlichen  fünffzechen  kronnen 

30   unnd  einem  vom  grossen  rath  sechs  kronnen  geben  solt  unnd  wer  sonnst 

von  der  gemeind  etwas  erlanngen  mocht,  ward  im  ouch  nachgelassen. 

Ouch    ward    von    einem    rath    erkannth,     das    man    fürhin    weder 

zu  ratzherren  nach  meister  und  sechsen  niemand  erkiessen  nach  nemen 

sollt,  er  wer  dann  in  der  statt  Basell  erboren  unnd  würden  die  brieff" 

35    hierumb  in  alle  zünfft  geben. 

Sollich  penscion  ward  ein  jar  lanng  inngenomen;  darnach  ent- 
stund in  kurtzem  vilerley  reden  unnder  der  gemeind,  das  vil  der 
redten  vil  mer  vom  kunig  von  Franckrich,  den  xv  kronnen,  nemen. 
Des    was    ein    rath    übel    zefriden    und    wolt   je    wüssen,   wer    solliche, 

40   so    über    xv    kronnen    wert    genomen    hetten,    werend,    unnd    liessend 


30  .  I52I 

also  inn  gesessenen  rath  by  dem  eydt  bietten,  das  ein  jeder, 
was  er  über  xv  kronnen  genomen  hette,  soUichs  anzüzoigen.  Da 
drat  haruß  der  burgermeister  und  ein  oberister  zunfftmeister  unnd  vil 
der  rethen.  Nach  dem  ward  ein  jeder  wider  inn  den  rath  genomen 
unnd  was  er  genomen  hat,  eygentlichen  uffgeschriben.  Unnd  ward  die  5 
sach  darnach  an  den  grossen  rath  gebracht;  da  ward  sy  ußgemacht; 
unnd  wurden  etliche  wider  in  den  rath  gesetzt,  etlich  bliben  gar  herussen, 
alls  namblich  Jacob  Meyger,  genannt  zum  Hassen,  burgermeister,  Ulrich 
Falckner,  oberister  zunfftmeister,  Carius  Holtzach,  Hanns  Galicion,  der 
kremer,  Hanns  Heinrich  Gebhart,  Marty  von  Seltz,  der  schnider,  unnd  10 
Surracher,  ein  Schumacher,  unnd  ward  ouch  uff  dise  zit  die  penscion 
luter  gar  abgetan  unnd  das  niemand  zu  eewigen  zitten  vom  rath  und 
gericht,  nach  von  amptluten  der  oberkeit  zu  statt  und  land  kein  pension 
nach  schenckinen  nach  gabenn  nemen  sollen,  dann  allein  dry  Schilling; 
doch  warden  die  gutenjar  zimblicher  wyß  zu  gelassen,  dann  vor  diser  15 
nemung  der  penscionen  hat  kein  mentsch  nit  mögen  gedenncken,  das 
man  zu  Basell  weder  vonn  konigen,  tursten  oder  herren  je  penscion 
genommen  hette. 

Eititrag  von   i S39-      St.-A.  Basel,  Katsbücher  B  6,   bl.  5.    Das  datum 
nach  Basler  Chro7i,  I,  s.  2Q^^-  —  Gedruckt:  Basler  Chron.  bd.  I,  s.  211.    20 
Siehe  hier  die  Varianten  aus  handschrift  X  IV  14  der  Univers.-Bibl.  Basel. 

81.  1321  Oktober  ig. 

Erkantnis  über  abschaffu7ig  der  Pensionen. 

[Zu^)  wissen  syg  allermenglich,  das]^)  uff  [samstag  noch]  ^)  sannt 
Lux  tag  anno  domini  [xv'^xxi]^)  unsere  gnedigen  herren  beyd  reth  unnd  25 
ir  gemeyndt,  die  man  nempt  die  sechs,  sich  einheilligklich  vereinbaret, 
erkannt  unnd  zu  gott  unnd  den  heilligen  zu  handthaben  geschworen 
haben,  das  hinfüro  zu  ewigen  zittenn  dheiner  unnser  in  der  statt 
unnd  den  empteren,  sy  syend  houpter  des  kleinen  oder  grossen  raths, 
hoch  oder  nider,  vögt  unnd  diennstlüt,  niemands  ußgescheyden,  durch  30 
sich  selbs,  sin  wib  oder  husgsind^)  nach  niemand  anderen  kein  penscion 
nach  diennstgelt  von*)  keinem  herren,  fürsten  nach  comunen  nach  nie- 


81.  ')  Die  eingänge  von  A  und  B  lauten:  ...     A:  Anno    domini  xv<^xxil  uff  sannt 

Lux  tag    haben  u.  g.  h.    beyd  reth geschworen    haben.  —  B:    Dis    ortnug    und    Statut 

ist  der  gemeind  künd  thon  worden  uff  samstag  noch  sant  Lux  tag  im  erstgemelten  jor.  Zu     35 

wissen    syg  allermenglich,  das  u.  h.    beyd  rät geschworen    band Die  fassung 

A   steht    itn   eingange    demnach    dem    originale  ferner    als    B,    welches  freilich    das    datum 
in    die  Überschrift  einbezogen  hat. 

2)  Nach  fassung  B. 

^)  A  irrtümlich:  XXIL  40 

*)  B:  dienstgsind. 

^)  In  B fehlen  zeilenjo32—ji  2  . . .  von  keinem  herren  —  einich  penscion,  dienstgelt. 


I52I  31 

mand  anderenn  by  iren  geschwornen  eyden  erwerben,  haben,  nemen 
nach  empfachen  sollen.  Unnd  ob  jemand  einich  penscion,  diennstgelt'') 
oder  wie  das  genempt  werden  mag,  wenn  ^)  oder  inn  was  gestallt  das 
were  erworben,  brieff  oder  andere  züsagung  hette,  das  der  unnd  die 
5  selben  sich  sollicher  penscion,  ouch  aller  züsagungen,  innen  deßhalb 
beschechen,  gentzlich  und  urpl[z/'s]lich  ^)  verzigen,  die  inn  kein  weg 
begeren,  innen  nach  empfachen  soUenn  in  kein  wyß;  deßglichen  so 
sollen  sy  ouch  niemander,  er  syge  der  retten,  des  gerichts  oder  von 
der  gemeindt  zu  statt  unnd   lannd,  ouch  kein  vogt  noch   dienery,  kein 

lo  myett,  schencke,  gab  nach  vererung  von  niemannd,  wer  der  syg,  über 
dr}^  Schilling  Baßler  pfening  wert[innemen  oder  empfachen,]^)  damit  jemand 
weder  im  rath,  gericht,  in  annderenn  geschefften  wider  billichs  ge- 
fürderet  oder  gehinderet  werden  mocht,  aller  betrügklicheit,  verdeckter 
geferlicheit  schin^)  in  allen  dingen  [vermitten]  ^);  dann  wellicher  sollichs, 

15  so  obstat,  verbrech,  einich  pension,  miett  oder  gab  darüber  empfiennge 
unnd  das  fürkomen  wurd,  die  sollen  darumb  ernnstlich  fürgestellt  unnd 
gestrafft  werden  nach  grosse  [irer]  ^)  Verhandlung. 

Es  ist  auch  erkanndth,  das  die  xv  cronnen,  die  den  räthen  unnd 
die  VI  cronnen,   die  den  sechsern  worden  sind,   hinfüro,  wo  die  fallen, 

20   nit  getheylt,  sonnder  dem  gemeinen  seckell  bliben  sollen. 

Alls  ouch  ein  erkanntnus  in  allen  zünfften  unnd  gesellschafften 
geben  ist,  das  in  besatzung  der  rethen  unnd  der  meisteren,  ouch  der 
Sechsen,  die  stattkhind  fürgezogen  unnd  bedacht  werden  selten,  das 
die  selbenn  erkanntnuß   ab    sin    unnd    die   geschryfften  deßhalb  geben, 

25  abgethan  und  hieruß  geben  werden  sollenn  und  inn  solichem  ein  rath, 
zunfft  und  gesellschafft  ir  chur  unnd  wall  fry  sin,  wie  von  altem  har- 
komen  ist. 

[Es  langt  ouch  ein  ersamer  rot  an,  wie  das  etlich  sich  zusamen 
rotten   und   allerley  grober  wort,    die   dan    zu    uffrur    dienen,    bruchen 

30  sollen,  dorab  ein  rot  ein  mißfallen  empfangen  hat;  den  solliche  für- 
nemen,  wo  dem  also  were,  wyder  den  joreyd  were;  deshalb  so  wellen 
die  zünfft,  geselschafften  under  innen  selb  verfiegen,  das  solich  rotten 
und  hitzigen  reden  abgestelt  werden,  domit  nit  not  wert,  mit  denselben 
der  noturfft  noch  mit  hilft  und  rot  der  sechseren  ze  handien,  domit  gut 

35   einigkeit  under  unß  gehaldten  wert].  ^) 

Eine  origi?ialvorlage  fehlt.     Es  liegest  ?iur  zwei  spätere  tmgetiau'e  kopien 
vor:  A:  SL-A.  Basel,  Ratsbücher  B  6,  bl.  6,  offizielle  kopie  aus  dem  jähre 


81.  *)  B:  von  wem. 

'')  A:  urplichlich,     B:  noplutzlich. 
40  *)   B:  allen    betrüglichen,    verdeckten,    geferlichen    schin. 

*)  Nur  in  B.     In  A  weggelassen,  weil  dieser  teil  der  erkantnis  nur  zeitlich  be- 
schränkte bedeutung  hatte. 


32  Iß2I—lß22 

I  ^^g,  also  übei-schriebe7i:   wie  man  die  penscion   widerumb  abgestellt 

und   zc   nennen   verschworen   hatt.      B :    Kopie  in  der  sogen.  Ryffschen 

Chronik  (gedruckt  in  Basler   Chron.,   hd.   l,  s.  30  ^^),  frUhesle?is  aus  dem 

jähre  IS2Q.  Dem  vorliege?iden  abdruck  lege  ich  über  lief enmg  A  zugrunde. 

82.  [tiacli   1^21    Oktober  ig.]     5 
Ir  sollent  ouch  vonn  keynem  fürstenn  oder  herrenn  pensionn  oder 

schenckenen  nemmen,  emphohen  oder  erwerbenn,  sunder  uch  der  zedel 
haltenn,  wy  dy  des  halben  vor  jaren  in  alle  zunfft  gebenn  sind. 

N'achtrag  zum  Jahreid  der  basler  bürger schaß.    St.-A.  Basel,  Verfassung 
D  /,  einst  aufgeklebter  zeddel.  «o 

83.  IS2I   Oktober  2j. 
Ulrich  Falckner,  bürger  zu  Klein  Basel,  der  sich  mit  Hans  Galli- 

cian    als    Basler    bäte    bei    anlass    des    bündnisses    der   XII    Orte  mit 
Franz  I  und  der  pensionsberedung  falscher  berichterstattung  schuldig 
gemacht  und  sich  sonstwie  in  der  sache  vergangen,  desivegen  gefäng-    15 
licJi  eingezogen  worden,  schwört  ur/ehde. 

Gedruckt:  Basler   Urk.-buch  bd.  IX,  nr.  52-^. 

84.  1322  Januar  i. 
Urfehde:  Panphilus  Gengenbach,  der  buchtrucker, . . .  Hanns  Locherer, 

der  kubler.   .  .   .  Joseph  Suntgouwer,  der  kursener,  .  .   .  sind  gefangen    20 
glegen,  all  dry  bürgere  zu  Basel. 

Uff  mittwoch,  was  der  erst  tag  des  jenners,  sind  die  obgemelten 
dry  uss  gefenckniss  gelossen,  haben  all  und  yeder  besunder  die  gmein 
urfecht  geschworen,  darzu,  das  'S>y  von  eim  rot  zum"  andern  sollen 
warten,  und  was  min  herren  inen  sampt  oder  sunders  ufflegen,  das  sy  25 
demselben  wellen  nochkommen  und  sollichs  erstatten  b}^  disem  irem  eyd. 
Dorumb  sy  sind  gefangen  gelegen,  ist,  das  sy  ufif  der  kursener  huß  ob 
der  oben  urten  manigerley  lichtfertige  wort  getriben,  des  keisers  oder 
bobsts,  ouch  des  kunigs  von  Frankrich  halb  etc.,  dordurch  allerley 
widerwertikeit  mocht  entstanden  sin  etc.  A.  Saltzmann  st.        3° 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,   s.  306. 

85.  iS^^   Januar  g. 
Urfehde:    Peter    Burtere    von  Warze  und  Annelin,  Steffan  Rubes 

tochter  von  Gy,    Bisantzer  bistumb,    sin    gemahel,    und   Hanns  Zincker 
von    Arben    uss    dem    Turgouw,    die    rebmenner    und    hindersessen  zu   35 
Basel. 

UfF  donstag,  was  der  ix.  januarii:  demnoch  Peter  .  .  .  und  Anna 
.  .  .  und  Hanns  Zincker  ...  ein  mercklichen  uffenthalt,  huren,  buben 
und  munch  inn  irem  huß  by  einander  haben  getriben,  schantlichen  huß 


1522  33 

gehalten,  dodurch  menglichs  geergert  ist,   haben  min  herren  sy  sampt 

und  sunders   gefangen    gehept    und    doch    uff  hutt    gnedigHchen    ledig 

gelossen;  desshalb    so   haben   Peter   Burtere    und   Anna,    sin   gemahel, 

ein   gmeine   urfecht,    dorzu   geschworen    uss'  der    statt    Basel    und   uss 

5   miner  herren  oberkeit  hin  und  enweg  und  ewiglichen  niemer  nier  harinn; 

des  hatt  man  inen    ein   monat   zyl  geben,    das   sy  sich    sollen   hinweg 

machen  oder  ob  sy  sollichs  nit  wurden  erstatten,  sunder  ob  sy  funden 

wurden  über  das  bemelt  zil  in  der  statt  oder  miner  herren  oberkeit  und 

landen,  das  sy,   nemlich  er  mit  dem  schwert,  und  sy  mit  dem  wasser, 

lo  werden  gericht.    So  hatt  Hanns  Zincker  nützit  anders  dann  ein  gmeine 

urfecht  geschworen  in  bester  form  und  also  furgescheiden. 

A.  Saltzmann  st. 
St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  jo/. 

86.  1522  Januar  11. 
15             Alis  de?i  %ifoche7i ausgaben  samstag  noch  Erhardi. 

Schenckwin:  Item  i  Ib  i  ß  im  d  unnserem  gnedigenn  herrenn  von 
Basel,  als  er  die  heupter  geladenn  hat. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  82. 

87.  1522  Januar  22. 
20              Urfehde  des  Anton  Rosejimiaid  und  seiner  frau. 

Uff   mittwochen    nach    Sebastian!    anno    etc.    xxii"    hatt  Anthony 

Rosemund,    der  rebmann,  unnd    sin    hußfrow,    umb    das    sy  ein    üppig 

wesen  mitt  den  münchen  zu  sant  Alban  gefuhrt,  aus  Stadt  und  gebiet 

von  Basel  geschworen,    ivelche  sie    bis  fastnacht  räumen  müssen,   und 

25   zvohin  sie  nur  mit  erlaub?ns  des  rats  zurückkehren  dürfen. 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  N  2,  s.  36. 

88.  ij22  Januar  2j. 
Anno    etc.    xx!!**,    uff  dornnstag  vor  sannt  Paulus  bekerung,  hant 

sich    die  nachgenempten,   darumb    daz   sy  mit    den    keyserschen    unnd 
30   cardinälischen  über  verbot  inn  Meyland  zogen  sind,  inn  miner  herren  der 

rätten  straff  gebenn  und  hand  darzu  vor  geseßnem  ratt  ein  eyd  liplich  zu  gott 

und    den    heiligen    geschworen,    uß    der    statt    nit    ze  rugken,    sonders 

semlicher  straff,  so  inen  uffgeleit  wirt,  zu  erwarten. 
Unnd  sind  nämlich : 
35  Paulus  Gerster,   Joachim  Schenckl}',    Peter  Batz^),    Caspar  David, 

Daniel,  der  pfiffer,  Caspar,  der  trummenschlaher.  Andres  Ottlin  hat,  wy 

oblut,  geschworen  uff  samstag  vor  invocavit. 
St.-A.  Basel,    Ratsbücher  B.  J,   bl.  igS. 


88.      ')  Vorlage  Datz,  doch  wohl  verschrieben  aus  Batz.     Siehe  B.  A'.  A.  nr.  Q2. 
Basler  Reformationsakten.  X 


34  1522 

89.  1522  April  12. 
Alis  den  Wochenausgaben  samstag  vor  palmarum. 
Bottenzerung:  Item  xvii  ß  viii  d    band    die   verordneten   herrenn 

verzert  inn  des  Steinschniders  sach. 

St,-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  I2ß.  e 

90.  1522  April  2g. 
Abschaffung  der  fresserey  zue  Basell. 

Zeinstag    nach    quasimodo    [anno    mdxxii]*)   haben    iere   f.  d.   mit 
dero  thumbcapitel  und  rhaeten  deliberiert,  welcher  gestalt  die  so  wol 
bey  gaist-  als  weltlichen  burgern  und  Studenten  zue  Basell  eingeriszne    10 
und  wider  der  kirchen  gebott  frevenlich  üebende  fresserey  abgewandt 
und  gestrafft  werden  möchte.    Prothocol.  fol.  5. 

Kopie  (anfang  XVII.  jhd.)   aus  dem  verschwundenen  Protokoll  des  Basler 
domkapitels.    Karlsruhe,  General-  Landesarchiv ,  IIa?idschriflen  nr.  I33^^ 
öl.  10;    hievon   kopie    des   XVIII.  jhd.,   ebendort,    Aklen    des  Domstifts    15 
Basel,  fasc.  138,  Kirche?igut. 

91.  1522  Mai  3. 
Aus  den  Wochenausgaben  samstag  vor  misericordia  domini. 
Ratzcost :  Item  viii  ß  im  d  vonn  denn  kertzenn  für  das  heylig  grab 

ze  machenn.  20 

St.'A.  Basel,  Finanz  G  l/j.,  s.  134. 

92.  '  ^522  Mai  16. 
Urfehdeft :  Joachim  Schenckli  und  Peter  Batz,  der  kuffer. 

Uff  frytag  vor  dem  sontag  cantate  sind  dise  zwen,  nemlich  der 
ersam  Joachim  Schenckli,  des  furnemen  meister  Hans  Gersters,  stat-  25 
schribers,  tochtermann  und  Peter  Batz,  der  kuffer,  bürgere  zu  Basel, 
die  in  miner  g.  Jierren  gefencknuss  sind  gelegen  deßhalb,  das  sy  umb  un- 
gehorsame wider  miner  herren  gebott  in  krieg  zogen  sind  und  doch  wider 
daruß  gnedigklich  gelassen,  habend  geschworen  ein  gemein  urfecht  de  non 
vindicando  optima  forma  und  sunderlich  Peter  hat  geschworen,  meister  3° 
Hansen,  statschribern,  welle  [erj  mit  guten  gwissen  pfendern  versichern 
umb  fünfzig  gülden,  die  er  für  in  bezalt  hat;  sclnvören  urfehde.  Zeugefi: 
Johannes  Balthenner  und  Johannes  Beck. 

G.  L.  Swegler,  notarius  st. 

Eodem  die  hora  septima  post  meridiem  in  domo  Bientzen,  contigua   35 

turri    an    den    Spalen,    constituti Paulus    Gerster,    filius    domini 

prothonotarii,  et  Andreas  Otli  ex  minori  Basilea,  detenti  in  dicta  turri 
ex  causa  inobediencie,    contra  ^raciosoru}n\  rnandatum  dominorum  ad 


90.     ')  Blattübtr Schrift. 


1522  35 

guerras  fuerunt  et  tum  soluta  emenda  iniuncta  emissi  graciose  schwören 
sie   die  renunciationsformel.     Zeugen:    Johannes  Balthenner,  Johannes 

e 

Beck  und  Johannes  Otli,  vater  des  Andreas. 

G.  L.  Swegler,  notarius  st. 
5  St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  J/J. 

93.  IJ22  Mai  i6. 

Urfehden:  Claus  Wetzel,  der  fischer,  und  Michel  Leberly,  der  seek- 
lar, und  bürgere  zu  Basel. 

Fritag,  was  der  xvi,  tag  des  monats  meyen,  sind  dise  zwen  uss 
lo  gefenckniß  gelossen,  dorinn  sy  woren  gelegen  von  wegen  irs  zutrincken, 
ouch  schmoch-  und  scheltworten,  frornmen  personen  zugeredt  etc.,  ouch 
das  sy  gotzlesterer  sind  mit  schweren  etc.  Beide  haben  bei  strafe  des 
Schwertes  Urfehde  geschivore?i ;  soUichs  inen  mit  luterem  tütsch  gesagt 
und  truwlich  gewarnung  bescheen.  Saltzmänn,  notarius. 

15  St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  314. 

94.  1522  Mai  ly. 
Aus  den  Wochenausgaben  samstag  vor  cantate. 

Item  VIII  Ib  iij^ß   für    xxv  Ib    wa/^c/^/s,    das   heylig   grabb    uff  Burg 
ze  bezunden. 
20  St.-A.  Basel,  Fi7ianz  G  /./,  s.  141. 

95.  1522  Juni  14. 
Aus  den  Wochenausgaben  samstag  vor  trinitatis. 
Rottskostenn:    Item    11  ß    verzert    die    geordneten    gen    Will   von 

wegen  dess  Steinschniders. 
25  St.-A.  Basel.^  Fi7ianz  G  /^,  s.   14g. 

96.  1522  Juni  /^. 
Urfehde  von  Augustinus,  einst  viceregens  des  klosters  Schötithal. 
Item  der  erst  artickel :   so  sollend  ir  schweren  und  geloben  durch 

ein    geschwornnen    notarien,     das    er    sein    alti    junckfraw    nit     zu    im 
30   nemmen^),    gar    nützit    sich    iren    underziechen    oder    mit    ir    handien, 

nyena  zu  ir  gan,  sonder  sich  iren  gantz  unnd  gar  endtschlachen  unnd 

müssigen  wolle. 

Item   der  ander  artickel:   so  sol  er  des  gotzhusz  mussig  gon  und 

sich   nütz  annemen  in  keynen  weg,  jederman  das  sein  lossen  schaffen, ') 
35   ouch  nit  mee  dahyn  kommen,  weder  mesz  ze  lessen  noch  inn  keynerlei 

ander  gestalt,  es  werde  im  dann  sonderlich  vergönnt  und  erloupt  von 

minen  gnädigen  herren  den  rhätten  oder  desz  gotzhuses  pflägern. 


96.      ')   Das  im  abschnitt  folgende  nachgetragen  von  der  hand  Bygels. 


36  1522 

Item  der  dritt  artickel:  so  sol  er  uff  seiner  pfrund  beliben  und 
ein  ersam  geistlich  wesen  füren  und  wo  er  das  nit  thett,  so  must  er 
hin  und  weck. 

Item  der  fierd  artickel  ist:  wasz  er  hab  nach  seinem  tod,  dasz 
sol  sein  des  gotzhusz,  alles  das  er  hab.  5 

Item  ouch  so  soll  er  anzeigen  alles  das,  dasz  er  ynngenommen 
hab,  es  sye  vil  oder  litzel  und  helffen  mit  den  Schuldner  ze  rechen  ^). 

Anno  etc.  xxii°  sabbato  xiiii*^  junii  in  niinori  stubella  pretorii 
Basiliensis  obligavit  se  dominus  Augustinus  quondam  viceregens  prio- 
ratus  in  Schöntal  ad  omnia  premissa,  jurans  ad  sancta  dei  evangelia  lo 
tactis  scripturis  sacrosanctis,  se  servaturum  ipsa  premissa  inviolabiliter 
sub  privacione  et  aliis  penis  juris  renuncians  etc.  in  forma  plenissima 
latissime  extendenda,  presentibus  Daniele  Schwegler  et  Johanne  Bock 

pedello  curie  jrchidiaconi  Basiliensis  testibus  etc. 

Bygel,  notarius.        15 
Original.  St.-A.  Basel,  Klosterarchiv ^  Schö?it/ial  Hi. 

97.  1522  Juni  14. 
Urfehden:  Werlin  Bipperlin,  Mathis  Boner,  der  schnider,  Wolffgang 

Clusterer,  der  slosser,  und  Jerg  Knushart  von  Appennzell,  der  schnider, 
und  bürgere  ze  Basel,    so  uff  dem  Tutschen  huß   sind  gelegen,  Hanns   20 
Specklin,  Penthelin  Dietschi   und    Heini  Brotimbusen,  ouch  bürgere  zu 
Basel,  so  uff  Spalen  thurn  sind  gelegen. 

Sambstag,  was  der  xiv.  tag  des  brochmonats,  sind  dise  obgemelten 
all  durch  min  herren    inn  gefenckniß    kummen,    desshalb  das   sy    über 
miner  herren  verbott  zum  babst  inn  krieg  vergangnen  jor  gezogen  und    25 
sich  desshalb  inn  bemelter  miner  herren  stroff  ergeben  etc.  Sie  schwören 

Urfehde. 

A.  Saltzmann  st. 
St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  316. 

98.  1522  Juni  Iß.   30 
Urfehden  :  Andres  Boumgarter,  Caspar  David,  Daniel  Hetzel,  Martin 

Ortlieb,    Lux  Scherb,    Hanns   Bader,   Jacob    Nagel    und    Hans  Vogler, 
bürgere  ze  Basel. 

Uff  Sonntag  trinitatis,  was  der  xv.  tag  des  brochmonats,  sind  dise 
acht  personen  inn  miner  herren  stroff  und  gefenckniß  glegen,  deshalb    35 
das  sy  vergangnen  joren  über  gebott  miner  herren  zum  babst  in  krieg 
sind    zogen   etc.  und    uff  hutt    ledig   gelossen.     Urfehde  bei  strafe  des 
Schwertes. 

A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel.^  Ratsbücher  O  2,  s.  Siy.  40 


96.   ')  Das  im  abschnitt  folgende  nachgetragen  von  der  hand  Bygels. 


1522  37 

99.  1^22  Juni  i8. 
Urfehde:  UUin  von  Rinach,  der  fischer,  Martin  von  Rynachs  sun. 
Mittwoch,  was   der  xviii.  tag  des  brochmonats,  ist  Ullin  aus  dem 

gefängfiis  gelassen,  hat  urfehde  geschzvoren  und  beim  eid  versprochen, 
5   auf  des  rates  Bescheid  zu  warteti,  dann  er  by    nacht  mit   andern   hatt 
geholffen,  eim  priester  sin  huß  anlouffen  und  des  priesters  magt  haruß 
fordern  etc.  Saltzmann,  notarius. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  ^i8. 

100.  1522  Juni  ig. 
10               Urfehden:    Burckhart    Goichdenhammer,    Hanns    Ritter    und    Jos 

Müller,  .  .  .  Hug  Ernst  und  Conrat  Forster,  .  .  .  I.ienhart  Meiger,  Hanns 
Franck  und  Hanns  Muntzinger,  so  .  .  .  gefangen  sind  gelegen. 

Dise  acht  personen  ivaren    im    gefängnis^  desshalb,    das    sy  ver- 
gangner joren    über   miner  herren  verbott    inn  krieg  zum  babst  waren 
15   gezogen  etc.,  sind  nun    entlassen   zvorden    uff  hutt    donstag,  was    der 
XIX.  tag  des  brachmonats.  Haben  urfehde  geschworen. 

A.  Saltzmann  st. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  318. 

101.  1522  Juni  21, 
20              Urfehden:  Jacob  Boumgart,  Tristann  ^)  Hegelin  und  Claus  Vogel 

.  .  .  Thurs  Grofif,  der  goltschmit  und  Hans  Eder,  so  man  nempt  Muntzer 
.  .  .  Jacob  Meiger  und  Conrat  Brant,  so  .  .  .  gefangen  sind  gelegen. 

Uff  sambstag  vor  Johannis  baptiste  si^id  ob  genannte  aus  dem 
gefängnis  entlassest  ivorden,  luoriti  sie  gelegen  waren  desshalb,  das 
25  sy  in  krieg  sind  gezogen  über  .  .  .  verbott  etc.  Haben  urfehde  ge- 
schworen. A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  318. 

102.  T522  Juni  21. 
Aus  den  wochenausgaben  samstag  noch  corporis  Cristi. 

30  Item  X  ß  den  amptluten  von   der  himeltzen  uf  Burg  ze  heben. 

Item    I  Ib    XII  ß  geben   denen   so  die    stangenkertzen   an    Unsers 
hergotz  tag  tragen  haben. 

St.-A.  Basel,  Finasiz  G  14,  s.  Ißß. 

103.  IS22  Juni  28. 
35             Aus  den  wochenausgaben  samstag  vor  Pettri  et  Pauli. 

Item  I  Ib  XII  ß  den  Augustiner  für  das  jorzit. 
St.-A.  Basel,  Finajiz  G  14,  s.  i ßg. 


«  101.      ')  Lesart  unsicher  Tristann  oder  Cristann. 


38  .  1522 

104.  [1522  Juni.] 
Eodem  tempore  ^)  haben  iere  f.  d.  selbsten   una  cum  capitulo   etc. 

den  predicanten  fürgehalten,  man  wolle  nit  gestatten  noch  gehellen, 
das  si  authoritatem  ecclesiae  und  ordinationes  ejusdem  vernichtigen, 
sonder  sie  sollen  statuta  et  constitutiones  patrum  halten  bisz  ein  anders  5 
per  ecclesiae  determinationem  ordiniert  würdt.  Sollen  nit  also  jüdisch 
uffrüerisch  predigen,  sondern  ahn  dem  text  der  heiligen  evangelien 
unnd  der  approbierten  doctorum  leer  sich  halten,  das  volckh  ad  obser- 
vandas  constitutiones  ecclesiae,  es  sey  mit  fasten,  beichten  oder  anderm 
dergleichen  bisz  zuo  weiterer  erleuterung,  und  a  nova  secta  sich  genz-  10 
lieh  zuo  enthalten,  anmahnen,  sollen  nit  mehr  predigen,  wie  ein  zeithaer, 
mher  zuo  auffruor  dienstlich,  als  zuo  gottes  lob  und  beszerung  der  christen- 
menschen.  Unnd  waer  soUichs  alles  heimlich  oder  offenlich  hinfuro  über- 
trette,  wider  den  oder  die  selbe  werde  man  procedieren  wie  recht  ist, 
ouch  die  obrigkheiten  ein  andern  die  hand  büeten.  Unnd  wiewol  iere  15 
f.  d.  das  vergangen  abzestraffen  macht  hetten,  so  wollen  sie  doch  sol- 
lichs  ahnjezo  ausz  vaetterlicher  meinung  underlaszen  etc.  Prothocol. 
fol.  6  a. 

Kopie    (anfang   XVII.  jhd.)    aus    dem    verschwundenen    Protokoll    des 
Basler   domkapitels.     Karlsruhe,    Getieral- Landesarchiv ,    Hafidschriften   20 
nr.  13 38,  hl.  i^v.    Hievo7i   kopie  des  XVIII.  jhd.,  ebendort^,  Akten   des 
Domstifts  Basel.^  fasc.  1 3S,  Kirchengut. 

105.  [1522  Juni.]^) 
Bischöfliches  predigtmandat. 

Dieweil  den  hochwürdigen  fürsten   mein  gnaedigen  herrn  biszhar   25 
zuo  vielmaln  cläglich  angelangt,   das    von    etlichen  dieser  statt  (Basell) 
predicanten,  gaistlichen  und  weltlichen  priestern,  under  dem  schein  des 


104.  *)  D.h.  anno  MDXXli.  Das  datum  ergibt  sich  aus  dem  Chronikon  des  Konrad 
Pellikan  hrgb.  durch  Bernh.  Riggenbach^  Basel  iSyy,  ss.  SSjSg.  Pellikans  bericht  stimmt 
sachlich  durchaus  mit  diesem  protokoUeintrag.  ^O 

105.  *)  Das  datum  dieses  Protokolleintrages  und  concepts  (doch  wohl  eher  teilweise  um- 
stilisierte kopie  ?)  des  bischöflichen  mandates  ergibt  sich  aus  der  beobachtung,  daß  sie  sich  eng  an 
den  Protokolleintrag  über  die  einberufung  des  Basler  klerus  anlehnen  {s.  ß.  R.  A.  nr.  104).  Von 
dieser  einberufung,  juni  ijzs,  erzählt  auch  Pellikan  (s.  u.).  Der  erlaß  eines  mandates  aus  dieser 
zeit  in  bezug  auf  die  kirchlichen  neuerungen  war  bekannt.  Das  Chronikon  des  Konrad  Pellikan  35 
(hrgb.  durch  B,  Riggenbach  Basel,  iSyj.^  s.  88j8g) ,  Basilius  an  Bonifacius  Amerbach  (Theophil 
Burckhardt-Biedermann ,  Bonifacius  Amerbach  und  die  Reformation ,  Basel  i8g4,  s.  ij6  ; 
ebenso   derselbe:    Basels    erstes    Reformationsmandat^    Anzeiger  für    sclnueizerische    Geschichte 

N.  F.  bd.    VII,  s.  124),  Glarean  an  Zwingli  (Corpus  Reformatorum,  Leipzig  igog.,  hd.  g4: 
Zwingiis  Briefwechsel,  hrgb.  von  E.  Egli  und  G.  Finster,  nr.   206).^  sprechen    davon.    Den    40 
inhalt  selbst  kannte  man  nicht,  bezw.  man  hat  ihn  aus  den  andeuttmgen  und  berichten  Pelli- 
kans,  Basilius  Amerbachs  und  Glareans  vermutungsweise   erschlossen.  * 


IS22  39 

heyligen  evangelii  uffrüerisch,  ergerlich,  jüdisch  und  argwönisch  etlich 
verruckhter  zeit  haer  geprediget  worden,  daraus,  als  zuo  besorgen, 
mher  Verachtung  der  heihgen  christenhchen  kirchen  und  irer  Ordnungen 
und  gesazen,  dann  üffnung  und  uffbringung,  mehr  Verkleinerung  und 
5  undertruckhung  beeder  obrigkheiten,  so  gaistlicher,  so  weltlicher,  dann 
gehorsamkheit  entstehen  mag,  hatt  sein  fr.  d.  sambt  einem  ersamen  rhat 
einer  statt  Basell,  auch  den  herren  regenten  dieser  loblichen  Hohen 
schuol  als  den  verstaendigen  und  geleerten  sich  verainbart  und  nachvol- 
gender  gestalt  entschloszen,  namblichen:  Das  sein  fr.  d.  alle  unnd  yede 

lo  bemelter  statt  predicanten  uff  dz  ernstlichst  und  vleiszigst  vätterlich  er- 
mant,  auch  denen,  so  ieren  ordenlich  underworffen,  gebüetet,  das  sie 
von  sollichen  uffrüerischen,  ergerlichen,  argwönischen  und  nidigen  predi- 
gen sich  fürterhin  entziehen,  der  heiligen  christlichen  kirchen  Ordnungen 
und  sazungen  biszhaer  langwirig  gebraucht,  nit  vernichtigen  noch  under- 

15  truckhen,  sonder  allein  die  heiligen  evangelien,  darauff  unser  christen- 
licher  glaub,  darinn  wir  geboren,  leben,  sterben  und  seelig  werden 
müeszen,  gegründet  unnd  die  leeren  der  aposteln,  ouch  anderer  heyligen 
vätter  nit  ausz  aigner  vermeszenheit  oder  anderer  newer  unangenom- 
ner    leerer    darzuozethuon,    sonder,  wa   sie    zuo    evangelien    leuterung 

20  unnd  erclaerung  oder  zuosaz  ze  thuon  vermeinend,  sollichs  usz  den 
altten  heiligen  leerern,  so  von  der  heiligen  christenhchen  kirchen  .vor 
langest  angenommen,  thüeen  und  allein  das,  so  bemelten  ieren  under- 
thanen  zuo  ierer  seel  seeligkheit  zuo  wüszen  not  und  guot,    auch  von 


Einzig  Burckhardt-Biedermann  {bes.  Anzeiger  f.  schw.  Gesch.  am  ange/.  orte).,  Egli 
25  und  Finsler  (Zwing lis  Briefwechsel  nr.  206  anm.  6)  haben  sich  bis  anhin  eingehender  mit 
diesem  bischöflichen  mandat  befaßt.  Die  hier  nun  vorliegende  fassung  entspricht  zweifellos 
dem  vollen  Wortlaut,  wie  er  von  Pellikan ,  obwohl  kurz,  doch  erschöpfend  umschrieben  ist. 
Während  Burckhardt-Biedermann  herkunft  und  wesen  dieses  mandats  sehr  zutreffend  er- 
schlossen hat,  haben  Egli  und  Finsler  den  Inhalt  des  mandats ,  wie  sich  nun  erweist .^  als 
30  zu  speziell  gefaßt  in  allzu  enger  anlehtiung  an  den  brief  Glareans.  Es  enveist  sich,  daß 
Pellikan  am  getreuesten  berichtet  hat. 

Die  zum  teil  ungenaue  nnd  sich  widersprechende  berichterstattung  ließ  die  annähme 
zu,  als  oh  es  sich  damals  um  zwei  erlasse  handeln  konnte,  einen  des  bischofs  und  einen  des 
Basler  rats.  Weshalb  sich  Egli  und  Finsler  fragten,  >  was  der  eine  und  der  andere  dieser 
~r  erlasse  enthielt  oder  ob  es  sich  im  i^runde  nicht  um  einen  einzigen  handelt  €.  Der  nun  vor- 
liegende text  gibt  der  letzteren  Vermutung  recht.  Der  erlaß  ist  das  ergebnis  einer  Verein- 
barung zwischen  bischof,  Universität  und  rat. 

Damit  ist  nun  auch  die  aufstellung  B.  Riggenbachs,  es  möchte  das  erste  im  druck 
vorliegende  Basler  ratsmandat  über  das  predigen  (s.  B.  B.  A.  rj^S  maijfuni)  in  den  funi 
ij2a  zu  setzen  sein,  richtig  gestellt  beziv.  durch  einen  grund  mehr  widerlegt.  Burckhardt- 
Biedermanns  einwendungen  gegenüber  Riggenbachs  annähme,  gestützt  auf  die  liurze  Inhalts- 
angabe Pellikans^  ei7veisen  sich  als  durchaus  zutretend.  (Bonifacius  Amerbach  s.  ijS  und 
Anzeiger  am   angef.   orte.) 


40  1522 

den  gemeinen  concilien  vor  viel  jaren  beschloszen  ist,  predigen,  wie 
dann  das  also  von  viel  jarn  haer  ordenlich,  christenlich  unnd  wol  ge- 
braucht, auch  iere  underthanen  der  christenlichen  kirchen  gebotten, 
als  mit  beichten,  fasten,  betten  und  andern  Ordnungen  unnd  sazungen 
zuo  geleben,  deszgleichen  gehorsamkheit  be3^den  obrigkheiten  zuo  er-  5 
bieten  unnd  von  den  manigfaltigen  newerungen,  so  taeglich  nit  ohne 
auffsaz  desz  bösen  feindts  (als  zuo  erachten  ist)  sich  einreiszen,  bisz  zuo 
weiterer  erleuterung  abzestahen,  trewlich  und  ernstlich  zu  ieren  pre- 
digen ermanend,  dann  ob  sich  yemand  under  den  vielbemelten  predi- 
canten  muotwilliger,  fraevenlicher  newerungen  in  obgedachten  puncten  10 
und  articuln  mit  worten  oder  werckhen  furterhin  bisz  zuo  leuterung 
der  gemeinen  christenlichen  kirchen  wurde  erzeigen,  ist  angesetzt  und 
geordnet,  das  wider  denselbigen  mit  rechtlicher  straff  fürgefahren  soll 
werden  und  ime  begegnen  laszen  soll,  was  die  recht  uff  in  tragen. 
Darnach  sich  meniglich  wüsze  zuo  halten.  15 

Kopie  ( a?ifang  XVII.  jahrh.) ,  aus  dem  verschwu/ideficji  Protokoll  des 
Basler  domkapitels.  Karlsruhe,  General- Landes ar c hiv ,  IIandsch7-iften 
?ir.l^ß8  bl.  10,  mit  dieser  Überschrift:  de  eodem  tempore  {d.  h.: 
zeinstag  nach  quasimodo  [anno  MDXXII],  siehe  nr.  10^)^  befindet  sich 
auch  in  prothoc.  nachvolgend  concept  die  einreyszende  Lutherey  be-  20 
treffendt.  Hievon  kopie  des  XVIII  jahrh.,  ebe?idort,  Akten  des  Domstifts 
Basel,  fasc.  138,  Kirchengut. 

106.  1322  Juli  I. 
Urfehden :    Kilian    Wisgerber ,    Cristoffer  Kronnouwer,  .  .  .  Urban 

Schwitzler,  der  gürtler.  Lux  Wolff,  der  schnider,  .  .  .  Caspar  Dorlich,  der   25 
schupletzer  und  Mathis  Kremer,  der  Schumacher  .  .  . 

Martis,  nemlich  zinstag,  was  der  erst  tag  juli,  sind  die  obgemelten 
sechs  .  .  .  gestroft  mit  gefenckniß,  dorumb  das  sy  über  gebott  sind 
zum  babst  gezogen,  sind  heute  entlassen  worden  und  haben  urfehde 
geschworen.  A.  Saltzmann  st.        30 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  31Q. 

107.  [f=;22]')  Juli  4. 
Frangois  par  la  grace  de  dieu  roy  de  France  .  . .  a  noz  .  .  .  amys 

alliez  et  confederez  les  burguemestre,  conseilliers   et   communaulte  de 
Basle.  35 

Nous  avons  receu  voz  lettres  et  entendu  ce  que  nous  a  este  dit 
de  par  vous  par  voz  ambassadeurs,  c'est  assavoir  que  desiriez  que  les 


107.   ')  Das  datum  muß  aus  dem  fahre  nach  dem  ig.  Oktober  1J21  stammen,  da  da- 
mals die  besondern  Pensionen  abgeschafft  wurden;  s.  B.  R.  A.  nr.  81. 


I§22  41 

pensions,  que  avons  ordonne  estre  baillees  a  aucuns  particulliers  de  votre 
canton,  feussent  baillees  en  augmentacion  de  bien  fait  a  votre  communaulte 
d'autant  que  par  voz  constitucions  et  ordonnances  n'est  loysible  a 
aucun  particullier  de  votre  canton  recevoir  aucune  particulliere  pension 
5  pour  les  divisions,  murmures  et  inconveniens  qui  en  pourroient  advenir. 
Treschers  et  grans  amys,  soiez  seurs  et  croyez  fermement  que  nous 
desirons  vous  complaire  de  tout  notre  cueur  comrae  a  noz  .  .  .  amyz 
alliez  et  confederez  de  sorte  que  se  povions  sans  notre  grant  detriment 
optemperer  a  votre  requeste,  le  ferions  de  tres  bon  cueur.    Maiz  nous 

lo  vous  prions  avoir  regard  et  consideration  que  les  pensions  particuUieres 
que  donnons  a  tous  les  cantons,  sont  voulentaires  et  durent  tant  qu'il 
nous  piaist.  Et  icelle  distribuons  a  ceulx  qui  parcydevant  nous  ont  fait 
quelque  service,  le  voullant  recongnoistre  envers  eulx  et  aussi  pour 
donner  cueur  aux  autres  fer  de  mesmes  pour  avoir  semblable  remune- 

15  ration  de  nous.  Et  d'autrepart  quant  ceulx  qui  ont  icelies  pensions 
meurent,  elles  sont  estainctes.  Or,  si  nous  convertions  icelies  pen- 
sions particuUieres  en  augmentacion  de  celle  que  donnons  a  votre 
communaulte,  eile  serait  perpetuelle  et  inestinguible  tant  que  la  con- 
federation  durera  entre   nous,    et  tous   les   aultres    cantons   vouldroient 

20  faire  comme  vous,  ausquelz  ne  seroit  honneste  refuser,  se  le  vous  avions 
concede.  Et  par  ainsi  les  particulliers  qui  parcydevant  nous  ont  fait 
plusieurs  Services  tant  en  noz  guerres  que  ailleurs,  seroient  frustrez  des 
biensfaitz  et  gratuitez  que  ont  de  nous,  que  leur  divertiroit  le  cueur 
et  amour  que  nous  portent  et  par  succession  de  temps  serions  abstrains 

25  par  le  devoir  de  recognoissance  et  gratuite  leur  en  donner,  non  obstant 
ladite  augmentacion  autant  que  nous  reviendroit  a  grosse  charge,  la- 
quelle  pourroit  par  ce  moyen  de  sorte  augmenter  que  nous  retourneroit 
a  gros  interest  et  prejudice  et  tel  que  peult  estre  ne  la  pourrions 
continuer  ....  Escript  a  sainct  Germain  en  Laye  le  im™®  jour  de  juillet. 

30  sign.  Frangoys.  Robertet. 

Original,  pergament,  verschkißsigel  zerstört.  St.-A.  Basel,  Frankreich  A  J, 
Zeitgenössische  Übersetzung,  ebenda,  Eidge7iosse?ischaft  D  i,  bl.  q6.  — 
Deren  druck  Strickler  I,  nr.  451. 

108.  1522  Juli  ig. 

35  Urfehde  des  Hanns  Symon  von  Oltingen. 

Sambstäg,  was  der  xix.  tag  julii,  ist  diser  uss  gefenckniß  glossen, 
dorinn  er  was  gelegen  dorumb,  das  er  über  .  .  .  gebott  ist  zum  babst 
zogen  etc.    Schwört  urfehde.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,   s.  321. 

Basler  Reformationsakten.  ß 


42  1522 

109.  Mr  IS 22  Juli  jo.]  1) 
Her  Jacob  Meyer,  altburgermeister,  clagt  zu  Gonraten  Vorster,  dem 

metzger,  gegen  dem  friden,  nemlich,  das  derselb  Conrat  Vorster  ver- 
gangner tagen  in  Meyland  under  guten  Herren  und  gesellen  gesessen 
sye,  do  man  von  den  loufen,  die  sich  vergangner  tagen  hie  zu  Basel  5 
begeben,  geredt,  da  hab  derselb  Conrat  Vorster  für  andere  in  gegen- 
wurtikeit  Conrat  Mevgers,  sin,  des  clegers,  vettern  gesagt,  wann  man 
den  Schelmen  recht  getan,  so  hette  man  innen  die  keph  zwischen  die 
beyn  gelegt  und  nemlich  Jacoben  zum  Hasen  (der  er,  der  cleger,  sye) 
bestimbt,  und  inn  also,  über  dz  er  dem  gegenteyl  laster  noch  leyd  nie  lo 
getan,  siner  eren  hoch  und  scharf  angezogen,  geschmecht  und  geschul- 
diget. Der  Beklagte  solle  für  seine  behauptrmgen  den  beweis  antreten 
oder  rvo  er  das  nicht  vermöge,  strafe  leisten  und  widerrufen. 

Conrat  Vorster  hat  darauf  erividern  lassen,  das  er  der  clag  .  .  . 
nit  gestendig,  aber   nit  on,  das    der  zyt,    do  Meyland  erobert,  er    und    15 
ander  gut  herrep  und  gesellen  by  einandern  gwesen,  von  den  lauffen, 
wohin  einer  oder  der  ander  und  wie  ein  Eydtgnosz  wider   den  andern 
zogen,  deszglichen  was  hie  zu  Basel  mit  den  hoptern  und  andern  der 
raten  gehandelt,  geredt  und  under  anderm  gefragt,  wer  daran  schuldig 
sye.    Hette  einer  und  nit  er,  der  andtwurter,  heyter  geredt:  Es  haben   20 
ir  etlicb,  und   mit  namen  Jacob  zum  Hasen,    gelt  von  zweyen   herren, 
die    wider    ein   andern    sind,    gnomen,  darus    macht    dis  widerwertikeit 
entsprungen  sin.     Daruf  hab    diser   zug   geandtwurt,   wann  Jacob    zum 
Hasen  das  gehandelt  gelt  von    zweyen    herren,  die    einandern  widerig 
sind,    gnomen    hat,    so    wer    er    wohl    würdig,    das    man    im    den    köpf    25 
zwischen  die  beyn  legen  solti.    Ob  der  kläger  nunmehr  noch  auf  seiner 
klage  beharret    Wenn  ja,   so  tvolle  er,    der  beklagte,  zeugen    namhaft 
machen  oder  bürgschaft  leisten.     Darzu  so  sye  der  cleger  von  andern 
luten  ouch  siner  eren  hoher  und  swerer  dann  er,  der  andtwurter,  getan 
hab,  geschmecht,  geschuldiget  und  anzogen,  im  ouch  sollich  schuldigung   30 
zu  wussen  thann;  er  hab  sich  aber  nit  entschlagen,  entschuldiget  noch 
verandtwurt.  Aus  diesen  gründen  hoffe  der  angeklagte   von   der  klage 
freigesprochen  zu   werden. 

ProtokolUintrag.  St.-A.  Basel,  Gerichts- Archiv  O  g,  bl.  yovjyi. 

110.  1522  August  I.   35 
Urfehden:    Hanns  Husler,    der   weber,   und  Bastiann  Glimpff,  der 

gurtler,    .  .  .    und  Lienhart  Scharffnagel,  ouch  ein  gurtler,  so  .  .  .  ge- 
fangen gelegen. 


109.   ^)   Das    datum    ergibt   sich    aus    dem   eintrag    auf  hl.  'J4V    uff   mithwuchen    vor 
vincula  Petri  anno  xv'=xxii'i'>  4° 


1^22 


43 


Fritag,  was  der  erst  tag  augusti,  sind  dise  dry  uss  gefenckniß  ge- 
lossen,  habeii  urfehde  geschiuoreti,  sind  gffatigen  gelegen,  das  sy  über 
.  .  gebott  sind  zum  babst  gezogen  etc.  Saltzmann,  notarius. 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  321. 

5    111.  1522  August  2. 

Ich  Manng  Schnitzer,  vogt  zu  Basel  an  miner  hern  statt  bekenne, 

dass    in    der   klagsache   des    Jacob    Meyer,    altburgermeister  der  statt 

Basel,  gegen    Connrat  Vorster,  den  metzger,  burger    zu  Basel  ...  zu 

recht  erkannt  unnd    gesprochen   worden  ist^  das  her  Jacob  Meyer  die 

10  bessernn  kuntschaft  hab,  unnd  das  Connrat  Vorster  die  sach  verbessernn 
solli  mit   zehenn  pfund    und  vor  gericht   bekenne,  dass    er   von    Jacob 
Meyer   nur    ehrenhaftes   wisse,   zvas   Konrad  Vorster  getan   hat    .  .  . 
Gebenn  uff  sampstag  noch  sannt  Petters  kettennfyrs  tag  1S22. 
Kopte.    St.-A/  Basel,   Gerichts- Archiv  A  ß^y  u?iter  datum. 

15  112.  1522  August  4. 

Urfehden  von  Fridlin  Weber,  Bernhart  Gruter,  Barth  Singysen, 
Panthli  Murer  und  Heini  Soder  .  .  .  Laurentz  Ricker,  Hemman  Ricker 
und  Michel  Mantel,  all  von  Liestal  ... 

Uff  mentag,  was  der  vierd  tag  des  augsten,  sind  dise  acht  per- 
20  sonen  uss  gefenckniß  glossen,  haben  urfehde  geschworen  und  eidlich 
gelobt,  uss  der  statt  Basel  nit  ze  wichen,  sy  haben  dann  den  costen 
usgericht,  unverscheidenlich,  ye  einer  für  den  andern.  Und  ist  ursach 
sollicher  gefenckniß,  das  sy  vergangner  tagen  sind  uff  kilchwihung  ge- 
zogen, über  das  min  herren  sollichs  hatten  verbotten. 
25  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,    Katsbücher  O  2,   s.  321. 

113.  1522  August  4. 
Urfehde  von  Damian,  miner  herren  bott. 

Demnoch  bemelter  Damian  ouch  zum  babst  ist  gezogen  gsin  über 
30  verbott  etc.,  ist  er   doch  uff  hutt  mentag,   so  do  ist   der  vierd  tag    im 
ougsten,  ledig  gelassen  worden,  hat  urfehde  geschworen. 

Saltzmann  st. 
St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,   s.  322. 

114,  1522  August  8. 
35              Urfehde:  Hanns  Block  von  Kouffburen,  der  trucker  gsell. 

Fritag  vor  Laurencii  ist  diser  uss  gefenckniß  glossen,  hat  ur- 
fehde geschworen.  Er  hatt  ettliche  wort  geredt  inn  der  Luterischen 
handlung  etc.     Min  herren  haben  des  gut  wissen.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  2,  s.  322. 


44  Iß22 

115.  [1522]^)  November  2. 

Aus  der  instructionn  uff  denn  tag  zu  Badenn,  so  gehaltenn  ist 
sontags  noch  omnium  sanctorum. 

So  wyther  red  gehaltenn  wurdt  vonn  wegen  der  straff  des  reyß- 
louffenns,    so    uff    nehst    gehaltem    tag    unnser  Eytgnossenn  v^on  Bern,     5 
Fryburg    unnd    Sollotornn    erfordert    habenn,    sol    unnser  bot    sagenn: 
habenn   sy  jemans,  der   straffwürdig  sig,    mögen  sy  straffenn;    wyther 
haben  wir  nut  darvon  gerotenn. 

Original.   St.-A.  Basel,    Eidgenossenschaft  D  i,   bl.  IQ. 

116.  1522  November  75.    10 
Aus  den  zvochenausgaben  sampstags  noch  Martini. 
Bottenzerung:    Item    ix  Ib    xviii  ß    vi  d    hat    Caspar    Koch    uff  tag 

Badenn  verzert,  verschlagen,    verschornn,  verletzt    unnd    umb    den  ab- 
scheid usgebenn. 

St.-A.  Basel.,  Finafiz  G  /^,  s.   22^.  15 

117.  1522  November  ly. 

Urfehde  des   Peter  Hener  von  Muttentz. 

Uff  mentag  noch  sanct  Othmars,  was  der  xvii.  tag  novembris, 
genant  wintermonat,  ist  diser  usß  gefenckniß  gelossen,  dann  er  unzimliche 
wort  wider  herrn  official  des  bischofflichen  hoffs,  ouch  Johannem  Spirer  20 
hatt  geredt,  welche  wort  zu  ungehorsame  und  uffrür  dieneten  etc., 
hatt  die  gemeine  urfecht,  darzu  geschworen,  das  er  mit  Johannsen 
Spirer  nutzt  well  anfohen  noch  furnemmen,   dann  allein  mit  recht  etc. 

A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  2,  s.  32"/.  25 

118.  1322  November  ig. 

Urfehden:  Marx  Herri  und  Hanns  Bertschi,  die  metzger,  .  .  . 
Lienhart  Schenk,  der  isenkremer,  und  Hanns  Muller,  des  müllers  an 
Steynen  knecht,  .  .  . 

Dise  vier,  als  sy  dann  herrn  Philipps  von  Gundeltzhein  und  Andlow   30 
by  nacht  ire  fenster  haben  helffen  zerwerffen  und  desshalb  .  .  .  gestrofft 
sind   worden    etc.  und  uff  hutt    mittwoch,  was  der  xix.  tag  novembris, 
wintermonat  genant,   ledig  gelossen,  haben  urfehde  geschworen. 

A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  328.  35 


115.    *)  Das  datum  ergibt  sich  aus  abschiede  bd.  IV,  abtlg.   i  a,  nr.  ii6. 


I§22  45 

119,  [um  iß22  November  ip.]^) 

Her  Jacob  Meyger,  altburgermeister,  clagt  zu  Joachim  Schenkly 
gegen  dem  friden,  das  derselb  Joachim  Schenkli  vergangner  zyt,  als 
Meyland  am  nechsten  erobert  und  ein  Eydtgnosz  wider  den  andern 
5  zogen  sye,  offelich  geredt,  wer  schuld  daran  hab  und  gesagt:  »niemans 
dann  die  so  dz  gellt  von  zweyen  hern  gnomen  und  mit  namen  Jacob 
zum  Hasen. ^)  Dem  hab  ichs  erst  ein  monat  vor  dem  ee  wir  uszogen 
sind,  von  des  babst  wegen  geben.«  Des  doch  er,  der  cleger,  keins 
wegs  gestand,  in  solcher  gestalt  für  sin  selbs  person  nutzit  von  Joachim 

lo  enpfangen.  Schenkli  habe  ihm  imrecht  getan,  solle  widerrufen  oder 
er,  der  klag  er,  iverde  seine  zeugen  sprechen  lassen. 

Auf  diese  klage  hat  Joachim  Schenckly  geantwortet:  des  ersten 
welle  er  den  fryden  widerredt  haben  unnd  mochte  sin,  das  er,  der 
antwurter,  allerley  worten  zu  Meyland,  als  ime  kundt  getan,  das  im  sin 

15  hus  unnd  hoff  beschlossen,  wyb  unnd  kind  uszgestossen  unnd  ein  Eid- 
gnosz  wider  den  andern  zogen  syg,  inngmein  geredt  hab,  das  sollich 
unnd  derglich  henndel  kemen  unnd  Aussen  usz  dem  gelltnemen,  wie 
dann  mengklich  wusz,  das  leyder  das  bescheen  syg  unnd  kenne  nit 
absin,    das  er,  der  antwurter,  geredt,  das  der  widerteyl  gellt  genomen 

20  unnd  das  vonn  beiden  herren,  nämlich  vonn  dem  babst  oder  sinen 
anweiten  unnd  vonn  einem  kunig  zu  Frannckenrich;  das  er  aber  so 
wyt  geredt,  als  die  besehen  clag  anzoigt,  des  gestannd  er  nit.  Es  syg 
aber  nit  minder,  das  er,  der  verantwurter,  us  entsetzung,  das  ime  sin 
hus   unnd   hoff  beschlossen,   wyb   unnd  kind  uszgestoszen,  deszglichen, 

25  das  inne  als  ein  erpornen  Eydtgnossen  unnd  guten  Baszier  bedurt, 
das  also  Eydtgnossen  wider  einandern  inn  das  veld  komen,  wie  man 
dann  das  gesehen  unnd  gehört  hat.  Usz  denselben  beweglichen  Ur- 
sachen er,  der  verantwurter,  als  noch  menig  biderman,  inn  gemein 
geredt,  das  sollichs  us  dem  gelltnemmen  entsprung  unnd  das  der  wider- 

30  teyl,  wie  vorgemelt,  ouch  gelt  von  beiden  herren  genomen  hab,  des 
er  nit  konn  noch  möge  abred  sin.  Aber  das  er  so  wyt  geredt,  das  der 
widerteyl  an  sollichem  wider  einandernlouffen  allein  schuld  trag,  wie 
die  clag  anzoig,  hoffe  er,  der  antwurter,  uff  inne,  wie  recht  ist,  niemer- 
mer  bybracht  werden  mog.     Und  diewyle  er,  der  antwurter,  den  wider- 

35  teyl  siner  eren  nutzit  anzogen,  sonder  solhe  wort  änderst  nit  dann 
inn  gmein  und  us  obangezoigten  Ursachen  und  bewegungen  geredt, 
so  wolle  er  verhoffen,    dem    antwurter   nutzit   by  siner  clag  gebunden 


119.  ^)  Das   datum  ergibt   sich   aus   dem   vorausgehenden  Protokolleintrag :  anno  etc. 
xvcxxu  mitwochs  nach   Othmari. 
40  ^)  folgt    durchstrichen:   Der  hat  das   gelt  von  zweyen    herren    gnommen,   vom 

babst  und  vom  Francosen.  .  .  . 


46  1522 

sin,  sondern  ledig  erkant  zu  werden.  Wo  aber  der  widerteyl  nit 
glouben,  also  von  wegen  der  zweyen  Herren  geltempfangen  haben,  so 
begert  der  antwurter  im  sin  kuntschaft,  was  er  darumb  ze  hören  hat, 
zu  erkennen  und  zu  verhören,  mit  vorbehaltung,  was  im  wyter  not 
unnd  mit  recht  zugelassen  wurt.^)  5 

Protokolleintrag .  St.-A.  Basel^  Gerichtsarchiv  0  g,  bl.  "jg  v.  und  80  v. 

120.  1^22  November  20. 
Urfehden:  Conrat  Spiller  von  Schaf husen  und  Peter  Rietmann,  die 

brotbecken  und  pfister  zu  Clingental  inn  mindern  Basel. 

Uff  donstag  der  XX.  tag  novembris,  wintermonat  genant,  demnoch  10 
dise  zwen  ouch  mit  den  obgemelten  by  der  nacht  haben  die  fenster 
helffen  zerwerffen  und  min  herren  sy  haben  gestrofft,  sind  sie  heute  ledig 
gelassen  worden,  haben  urfehde  geschworen,  auch  das  sy  ouch  den 
Schaffner  zu  Clingental,  so  inen  innamen  der  frowen  den  costen  dar 
hatt  gelihen,  wellen  vernugen  und  im  sollichs  wider  bezalen  und  uss  15 
der  statt  nit  wichen,  er  sig  dann  vernugt.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  328. 

121.  1522  November  24. 
Aus    der    Instruction    uff    den    tag    zu    Baden ,    gehalten    in    den 

stucken  ein  statt  Basel   insonders   nit  berurend,   montag  vor  Katherine   20 
anno  etc.  xxii. 

Wann  die  sach  des  pfaffen  halb,  der  ettliche  gottlesterung  geredt 
haben  sol,   dwile    derselb  pfaff  nit   unnsern  gebieten    zugehörig  ist,    so 
laszen  wir    es   bliben    unnd    bevehlen    solich    Handlung   denen,    unnder 
denen    er    verpfrundt    ist,    mit    im    nach    irem    guttbeduncken    mögen   25 
handien,  eintweders  dem  bischoff  oder  usz  dem  lannd  ze  schicken. 

Original.   St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  ß,  bl.  241  v. 

\11.  •  1522  Dezember  6. 

Aus  den  Wochenausgaben  sampstags  Nicolai.  ^) 

Bottenzerung:    Item    xxx  Ib  i  ß    habenn    her   Heinrich  Meltinger,   30 
burgermeister,  unnd  Ludwig  Züricher  uff  dem  tag  Radenn  verzert,  ver- 
schlagen, verschorn,  verletzt  und  umb  den  abscheid  usgeben. 

Schenckwyn:  Item  xiii  ß  im  d  dem  von  Hüten.    Item' xiii  ß  im  d 
denen  v^on  Mulhusen. 
,  St.-A.  Basel,  Finanz  G  i^,  s.  23^.  35 


119.  ^)  auf  der  vorausgehenden  seile  eine  summarische,  doch  durchgestrichene  fassung 


dieses  eintrages. 


122.   ')    Vorlage  irrtümlich  sampstags  vor  Nicolai,  welches  datum  vorausgehend  schon 
unter  sampstags  noch   Katherine  erscheint. 


1522  — 152  3  47 

123.  15^^  Dezember  15. 
Aus  der  Instruction  uff  den  tag  zu  Baden  in  Ergow,  montag  vor 

Thome  anno  xxii  gehalten. 

Wir  laszen  es  bliben  by  der  geschrifft,  die  den  vogten  der  un- 
5  geschickten  priestern  halb  bescheen  ist,  mögen  liden,  daz  solich  un- 
cristenlich  sachen  gestrafft  werden.  , 

Original.  St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  5,  bl.  251  v. 

124.  1522  Dezember  15. 
Aus  dem  abscheid  des  gehaltnen  tags  zu  Baden  in  Ergöw,  ange- 

10  fanngen  uff  menntag  vor  Thome  anno  etc.  xxii. 

So  dann  ist  beredt,  das  jeder  bott  an  sine  herren  unnd  obern 
söly  bringen  zu  rattschlagen  und  ein  jedes  ort  by  dem  sinen  versechen 
unnd  abstellen,  dz  hinfür  solicher  nuwen  predingen  nut  me  beschehind, 
sunder  by  dem  alten  brüch  ze  bliben  und  in  sunder  mit  unseren  Ey- 
15  gnossen  von  Zürich  und  Basel  geredt,  das  sy  by  inen  das  drucken 
solicher  nüwen  buchlinen  abstellind,  dan  es  ist  zu  "besorgen,  wo  man 
solichem  nüt  dapfren  widerstand  wurdi  thon,  das  darusz  grosz  unruw 
unnd  schad  uferstann^)  wurde,  als  dan  ein  jeder  bott  witter  zu  sagen 
weist. 
20  Original.    Sl.-A.    Basel,    Eidgenossenschafi   E  5,  bl,  252I255.   —    Ge- 

druckt: Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  I  a,  nr.  I20n. 

« 

125.  1522  Dezember  2y. 
Aus  den  Wochenausgaben  sampstags  sant  Johans  ewangelisten  tag. 
Bottenzerung:    Item  xxxiiii  Ib  vi  ß  im  d  haben  her  Heinrich  Mel- 

25  tinger,  burgermeister,  Ludwig  Züricher  unnd  Wolfganng  Harnasch  uff 
tag  Badenn  verzert,  verschoren,  verschlagenn,  verletzt  unnd  um  den 
abscheid  usgeben. 

St.-A.  Basel,  Fifianz  G  i/f-,  s.  2^5. 

126.  1523  Januar  21. 
30             Statthalter  des  bürgermeistertums  der  Stadt  Basel  an  die  regenten 

in  obern  Elsasz. 

Wir  werden  durch  meister  Sigmunds,  des  steinschniders,  fruntschaft, 
unnser  mittratt  unnd  bürgere,  bericht,  wie  ir  denselben  meister  Sig- 
munden umb  ettlich  sachen,  inen  verborgen,  in  gefengknuss  ligen  habt.^) 
35  Unnd  dwile  sy  nit  wenig  ersorgens  haben,  daz  velicht  mit  im  furgefaren 
werden  mochte,  so  ruffen  sy  unns  zu  dem  vlissigesten  an,  daz  wir  inen 
wollen  furschrifft  an  uvver  gnaden  unnd    edelkeit  mitteilen.     Dwile  wir 


124.    ')    Vorlage  verschreibt  verstann. 
126.   ')    Vorlage  solle. 


48  1523 

nü  derselben  fruntschaft  unnd  meister  Sigmunds  wib  unnd  kinden  zu 
allem  gutten  geneigt  sind,  so  bitten  wir  uwer  gnad  unnd  gutt  frunt- 
schaft, sy  wolle  in  derselben  sach  nit  ylen,  sonnder  stillstan,  bisz  die 
fruntschaft  zu  uch  komen,  die  handlung  vernemmen,  unnd  daruff  der 
gebür  nach  aber  handien  möge,  sonder  sich  darinne  umb  unnser  bitt  5 
willen  erzoigen  unnd  o,uch,  daz  wir  den  selben  gefangenen  nit  wol  by 
synnen  sin,  als  ir  mögen  gedenken,  achten,  bedencken  und  unns  die 
bitt  nit  abslachen,  wie  wir  uch  wol  getruwen;  das  begeren  wir  mit 
aller  gutwillikeit  mögen  verdienen  unnd  des  ir  guttig  anntwurtt  by 
dem  botten  erwarteri.  -)  —  Datum  mittwoch  Agnetis  anno  xxiii.  lo 

Ejitwurf.     St.-A.  Basel^  Missive?i  A  26,  s.  Sy2. 

127.  1523  Januar  24. 
Aus  den  woche^iaus gaben  sampstags  noch  Sebasteany. 
Schenckwyn:  Item  i  Ib  vi  ß  viii  d  dem  provincial  zun  Augustinern. 
St.-A.  Basel,  Fina?iz  G  14,  s.  2^1.  i5 

128.  ^523  Januar  30. 
Stathalter  des  bürgermeistertums  der  Stadt  Basel  an  burgermeister 

unnd  ratt  zu  Schietstat. 

Unns  hat  die  erbare  meyster  Sigmund,  des  steinschniders,  eefrouw 
sampt  ir  frunntschafft  zu  erkennen  gebenn,  wie  sy  ierenn  huszrot  unnd   20 
anders,  so  sy  in  uwer  statt  hatt,   zu    unns    haruff  ze  fertigenn  wyllens 
unnd  unns  umb  furgeschrifft  an  uch,  damit  ir  solchs  verfolgt  möcht  wer- 
denn,  trunglich  angesucht.    Dwyl  wir  nun  ierer  fruntschafft  werben  nit 
unzimlich  sin  erachtenn,  sy  ouch  umb  irs  lieben  vatters  seligenn  wyllen, 
so  vyl  umb  unns  verdient,  ze  furderenn  gneigt  sind,  so  bitten  wir  euch,  25 
gnanter  frouwen  ieren  huszrott  unnd  was  sy  by  uch  hatt,  hinweg  unnd 
zu  unns   ze    fieren  vergünstigen,  domit   sy  sich    unnd  iere   deine    kind 
dester  bas   vor    hungersnot  verhietenn  mug.    Sollte  jemand  ansprüche 
an  sie  und  ihr  gut  haben,  dem  wyl  der  erber  Wolffgang  Oder,  unnser 
muntzmeyster  unnd  ratzfrund,  ir  bruder,  zu  recht  gult  und  bürg  sin.  .  .   3° 
Datum  frytags  nach  conversionis  Pauli  anno  xxiii. 

Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  2],  bl.  ßy, 

129,  1523  Februar  10. 

Vorstellungen  des  coadjutors  und  des  domcapitels  beim  rat  der 
Stadt  Basel.  35 

Zeinstag  nach  Apoloniae  seindt  herr  coadjutor,  custos,  officialis 
unnd  ich,  d.  Lux,  vor  rhat  gesin,  ein  ersamen  rhat  ermant  desz  zuo- 
sagensdernewerungen  halber,  so  taeglich  einbrechen,  vormaln  beschehen. 

1 26,  ^)  fehlt  in  vorläge. 


IS23  49 

Denselbigen  vorzesein,  hab  mein  g.  herr  allen  möglichen  vleis  biszhaer 
ankeert  gegen  denen,  da  seiner  g.  oberkheit  reiche,  mit  mandaten  den 
canzelpredigern  etc.  Wiewol  nun  iren  der  mhertheil  gehorsamet  und  die 
ungehorsamen  gestrafft  worden  etc.,  \  ernemme  doch  sein  gnad,  das 
5  der  lütpriester  im  spittal,  als  im  das  mandat  obgemelt  durch  vicarium 
selbst  überantwortet  und  er  das  danckhbarlich  angenommen,  daszelb 
für  rhat  tragen,  vielleicht  mein  g.  herren  daselbst  verunglimpfft,  das 
mandat  nach  sim  sinn  uszgelegt  und  sich  da  erclagt,  wann  er  dem- 
selben geleben  solle,  mög  er  das  evangelium  nit  recht  uszlegen,  unnd 

,0  ein  rhat  also  bewegt,  das  sie  zuo  vicario  geschickht  und  im  laszen 
sagen,  er  solle  sich  kheiner  straff  gegen  im  undernemmen,  sonder  in 
laszen  predigen;  wann  er  unrecht  thüee  oder  predige,  wüszen  sie  in 
wol  zuo  straffen  etc.,  welches  mein  g.  herrn  ausz  Ursachen,  dazemaln 
angezaigt,  befrembdet.    Und  wiewol  sein  g.  wol  ursach  gehabt,  den  be- 

15    melten  lütpriester    zuo    straffen,  auch    er    es    wol  verschuldt,  hab    doch, 
mein  g.  herr    für    und    für   gedult    gehabt,    in    hoffnung,    er  seines    für- 
nemmens  abstehn  oder  ein  ersamer  rhat  die  ding  selbs  bereden  werde 
etc.  So  aber  das  immerdar  also  beharret,    wöU    seinen  g.   nit  gebüren, 
lenger  also  zuo  schweigen,  dann  der  bemelt  lütpriester  viel  ding  predige, 

20  das  wider  christenlich  altt  haerkhommen  unnd  Ordnung,  als  namblich : 
das  geweicht  wachsz,  palmen,  wyhwaszer  seyen  strickh  desz  teufeis, 
von  haiden  erdacht  etc.;  item  es  habe  ein  yeder  priester  den  gewalt, 
welchen  bapst,  bischoff  etc.  habe ;  item  von  stumpffierung  desz  fleisches 
hab   er  grob  predigt,  das  frowen   und  jungfrawen    uff   der    gaszen  ein- 

25  ander  mit  dem  kizell  desz  fleisches  gespottet;  item  das  sacramentum 
altaris  sey  allein  signum  etc.,  aus  welchem  allem  nichts  guottes  er- 
wachse. 

Item    der    lütpriester    von    Rümligkhen    hab    zwey    vermeint  ehe- 
menschen eingefüert,  über  alles  verbott,  sev    dadurch   irregularis  etc.; 

30  da  hab  ein  ehrsamer  rhat  ahn  mein  herrn  coadjutor  geschickht,  in  zuo  ab- 
solvieren, könn  und  möge  er  nit  thuon,  es  stände  allein  dem  bapst  zuo, 
cum  excusatione  plenissima  und  mit  anzaigungen,  das  solliche  leicht- 
fertigkheiten  alle  erwachsen  ausz  diesen  newen  leeren. 

Nun   hab  darbey  mein  gnediger  herr  von  Mentz   unnd    Strasburg 

35  ein  schreiben  empfangen,  das  sein  g.  selbst  soll  für  rhat  kheeren  von 
wegen  desz,  das  glaubliche  red  soll  sein,  hie  ein  schmachbüechlin  ge- 
truckht  soll  werden  zuo  nachtheil  aller  geistlichen  etc.  unnd  das  mein 
g.  herr  so  viel  bey  einem  ersamen  rhat  verschaffe,  darmit  sollichs  ab- 
gestellt werde.     Deszen  wolle  man  sie  gewarnet  haben  davor  ze  sein. 

40  Item  es  naehere  sich  die  fasten.  Nun  seye  viel  vermeszenes,  leicht- 

fertiges voickh,  das  vielleicht  sich  speisen  möcht  gebrauchen,  die  ver- 

Basler  Reformationsakten.  7 


50  1523 

botten,  wie  verndrig;  das  sie  ein  mandat  wieder  weltliche  sollen  ausz- 
geen  laszen,  wolle  mein  g.  herr  wider  die  geistliche  thuon,  dann  mein 
g.  herr  getrungen  werde,  zuo  diesen  dingen  seiner  g.  möglichsten  vleis 
anzuokheeren,  darmit  denen  fürkkommen  werde. 

Es    habe    bäpstliche    heiligkeit    und   ir    majestät    meim  g.    herren     5 
ernstlich   geschriben,    mit  beger  einer  antwortt,   wie  alle    ding  ein   ge- 
stalt    haben   etc.     Deszhalb  beschlieszlich  mein  g.  herr  auch  ein  antwurtt 
begere,  irer  heiligkeit  desto  bas  zuo  begegnen  wüszen. 

Zuolettzt  ist  angezogen,  wie  ein  spil  v^orhanden,  das  consistorium 
betreffend,  das  daszelbig  abgestelt  werde  etc.  '° 

Darauff  wir  abtretten.  Unnd  ist  anfaenglich  uns  haernacher  durch 
Adelbert  Meyer  gesagt  worden,  wie  seine  herrn  sich  der  sach  zimlig- 
khen  etwas  beschwaeren,  demnach  die  biszhaer  gehandlet  durch  mein 
g.  herrn.  Über  dz  sein  g.  gewüst,  das  sie  geheiszen,  man  soll  dieselb 
■  ehe  einfüeren,  hab  mein  herr  coadjutor  ein  mandat  laszen  auszgehn  15 
und  bei  poen  desz  banns  verbott  gethan,  wie  dann  daszelb  mandat  in 
sich  halte,  welches  sie  laszen  teusch  verlaesen,  unnd  darauff  begeert  zuo 
wüszen,  ob  m/m  sie  auch  für  bannig  halten  wöll.  Ist  nach  einem  be- 
dankh  gesagt  nain,  etc. 

Da  dann  sie  wider  ankeert,  man  soll  den  lütpriester  absolvieren  20 
etc.,  ist  inen  gesagt,  man  wolts  gern  thuon,  aber  dieweil  er  mesz  ge- 
habt, so  hab  man  sein  nit  mher  gwaldt,  dann  allein  der  bapst,  mit 
erbietung,  ime  gern,  inen  zuo  gefallen,  behülfflich  zuo  sein  gegen  bäpst- 
lichem  legaten  etc.  Darauff  aber  nach  gehabtem  bedanckh  gesagt,  sie 
habens  rhat  gehabt,  das  man  in  der  heiligen  gschrifft  finde,  es  möge  25 
wohl  ein  ehe  sein,  seye  schlechtlich  ir  meinung,  den  lütpriester  zuo 
absolvieren.  Ist  geantwortet  wie  vor.  Doch  dieweil  sie  sagen,  sie 
habens  rhat  gehabt,  sollen  sie  mein  herrn  coadjutor  deszelben  rhats 
berichten  unnd  möge  leiden,  als  dr.  Claudi  ir  besoldter  sey,  das  sie 
ine  darzuo  ordnen,  wöll  er  auch  ein  geleerten  nemmen,  w^as  sie  finden  30 
möglich  sein,  wöll  er  thuon,  achte,  sie  bringen  ine  nit  weiter  etc.  Darauff 
der  rhat  beschlieszlich  gesagt,  wie  vor,  es  sey  ein  kleinfüegig  ding, 
mein  g.  herr  soll  den  lütpriester  absolvieren.  Wa  aber  sein  g.  das  nit 
thüe,  müesten  sie  zuo  rhat  werden,  wie  im  weiter  ze  thuon  werde  sin. 
Prothocoll.  fol.  7  et  8.  35 

Kopie  (aiijang  XVII.  jähr h.)  aus  dem  verschunindene?i  Protokoll  des  Baslet- 
domkapitels.  Karlsruhe,  G e/ieral- Landesar chtv.^  Handschr.  ?ir.  I33<S,  bl.  i Sf-  ' 

130.  1523  Februar  20. 

Niclaus  von  Diespach,  coadjutor   und  dechan  der  stifft  Basel  etc. 
an  burgermeister  und  rath  zu   Zürich.  4° 


^523  51 

In  abwesen  und  liepsunvermoglicheit  des  hochwurdigen  Fürsten 
mins  gnedigen  hern  hab  ich  uwer  schriben  sinen  fürstlichen  gnaden  zu- 
gesandt als  deren  Statthalter  unnd  verwesernn  sampt  dem  schriben, 
mynen  hern  vom  cappittel  und  mir  gethan,  doctor  Johannsen  Gebwyler 
5  beruren,  vernommen  unnd  furwar  sonnder  beduren  darab  entpfanngen. 
Damit  aber  euch^  was  vormalen  in  nammen  obgedachts  mins  gnedigen 
herren  diser  sach  halb  gehandlett,  unverhalten  bliebe,  fug  ich  uch  ze 
wissen,  das  wyttlanndts  glicher  gestalt,  wie  an  uch,  die  anzeigten  wort 
vorhin  ouch  an  mich  gelanngt,  daruff  ich  alsbald  in  beschicktt  und  mit 

,o  im  zum  ernstlichsten  red  gehaltenn.  Welcher  aber  der  angezeigten  wortt, 
(wie  die  an  inn  sindt)  gantz  abred  gewesen,  ouch  offenlich  gesagt,  er 
hab  sin  leben  lang  die  oder  dergiichen  von  uch  oder  meister  Ulrichen 
Zwinglin,  welcher  ettwan  sin  schuler  gewesen,  und  dem  er  deshalb  noch 
guts  gönne,    in  sinen    sin    nie  genommen,  sonnder  hab  alvveg  er,  lieps 

15  und  guts  von  uch  gehört  rumen  und  für  andere  hochprysen,  als  ich 
fürwar  achte,  wo  im  anders  were,  er  es  dermasz  nit  redte,  dann  er 
sust  bishar  für  ein  warhafftigen  ersamen  priester  von  menglichem  ge- 
halten. Doch  so  hab  ich  in  namen,  wie  obstatt,  alsbald  mir  uwer  schriben 
uberanntworttet,  onverzogenlich    abermoln  noch   offtgedachtem    doctor 

20  wellen  schicken  und  im  solch  uwer  .  .  .  schriben  furhalten,  ist  er  nit 
anheimsch,  mag  ouch  sin  gesind  nit  eigenntlich  siner  zukunfft  wissen 
tragen.  Daruff  ich  uwer  gesandten  botten  nit  lennger  wollenn  uffent- 
halten.  Aber  sobald  vilbemelter  doctor  anheimsch  kommen  wurdt, 
wil  ich  lut  uwers  schribens,  wie  sich  gepurt,  mit  im  red  halten  und  als 

25  vil  mir  möglich,  mit  im  handien,  das  ich  in  hoffnung  bin,  er  sich  gegen 
euch  eurem  gefallen  nach  erzeigen  werd  .  .  .  Datum  Basell  fritag  nach 
estomichi  anno  etc.  xxiii. 

Original;    aufgedrücktes    verschlußsigeL    St.-A.   Zürich,   A  jj^  \   Akten 
Bischof  V071  Basel.    —  Regest:  Egli  nr.  S35- 

30   131.  iß2j  Februar  21. 

Aus  den  wochenausgaben  samptags  vor  invocavit. 

Rotscost:  Item  i  Ib  vom  mandat  des  schwerens  halb  ze  trucken. 

Item  \\\i  ß  uj3er  den  priester  cost  gangen,  den  die  knecht  nachtz 
hinweg  gefurt  habenn. 
35  St.-A.  Basel,  Finanz  G  i^,  s.   261. 

132.  1523  Februar  21. 

H.  Meltinger,  bürgermeister  der  stadt  Basel,  an  Zürich. 

Uwer  zwo  schrifften,  da  die  ein  koenigliche    majestat    von  Frank- 

rich    unnd    den    hertzogen    von    Meyland    berurt    unnd    die    ander    von 

40   doctor   Hansen  Gewilers  wegen  bescheen,  haben  wir   mitsampt  uwern 


52  TS23 

angehenckten  begeren  verstanden  unnd  daruf  denselben  doctor  Hansen 
umb  solich  sin  Handlung  wollen  furstellen;  so  ist  er  nit  atiheymsch  ge- 
wesen, sonnder  wollen  wir  simsr  zükunfft  erwartten  unnd  dannethin  darinn 
handien,  was  sich  der  notturfft  nach  erheyschen  wurtt.  Unnd  was  wir 
in  soHchem  handel  erfinden,  das  wollen  wir  euch  anzeigen^  denn  was  5 
euch  widerwertigs  begegnet,  das  sol  unns,  und  billich,  ouch  miszfallen 
unnd    leid  sin  ^).  ...  Datum  sambstag  vor  innocavit  anno  etc.  xxii. 

Entwurf.   St.-A.  Basel,  Missive^t  A  26^  s.  S^o. 
133.  i^2j  Februar  21. 

Heinrich  Meltinger,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,    an  Lutzernn.    10 
Wir  habenn  das  schribenn,  unns  by  disem  uwerra  botten  mitsampt 
dem  getruckten  buchlin,  so  uwer  lieb,  als  wir  verstanndenn,  eben  merck- 
lich  beleidigenn  will,  empfanngen  unnd  besichtiget.  Unnd  sollenn  unns 
in  waren  truwen  gloubenn^  das  unns,  was  uch  widerwertigs  begegnet, 
nit  minder  dann  uch  beleidigen  thüt.    Wir  habenn  ouch  nit  wenig  inn    15 
der  sach  gehanndelt  und  werdenn  furer,  damit  der  grund  erfarnn  werden 
mag,    ernnstlich  mit    hanndlung  furfaren.     Unnd    demselbenn    noch    so 
schickenn  wir  uff  uwer    lieb    beger    uch    dasselb    buchlin  widerumb  zu 
mit  fruntlicher  pitt,  ein  dein  zyt  gedult  zu  habenn,  so  werdenn  ir  wor- 
lich   bericht    werdenn,    das    wir    inn    der    sach    sollichenn    flys   wollenn    20 
furkerenn,    darann    ir    sonnder    gevallen    sollenn  empfahenn  unnd    das, 
so  wir  erfinden,  uch    inn   waren    geschichtenn    züschribenn.   .  .  .  Datum 
sampstag  vor  invocavit  anno  etc.  xxiii. 

Original.     St.-A.   Luzer7i,   Akten  Reformation.    Entwurf:  St.-A.  Basel, 
Missiven  A  26,  s.  jS^.  —  Regest :  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr.  1^0.,  1.    25 

134.  IS2J  Februar  21. 

Wir  der  bürgermeister,  darzü  beyde  alte  und  nuwe  räth  der  statt 
Basel  entbieten  allen    und  yeden  unseren  amptlüten,  vögten,  pflegern, 
angehörigen,  geistlichen  und  weltlichen  underthanen,  inn  was  würden, 
eren,  wesens  oder  standts  dye  sygen,  unsern  grus  und  alles  güts  und   30 
geben  uch  zu  erkennen: 

Demnach  kurtz  vergangner  zyt  Jörg  Schab  und  Affra  Schmidin, 
wonhaft  zu  Rümlickan,  durch  Schickung  des  allmechfeigen  zu  dem  sacra- 
ment  der  heiligen  ee  gegriffen  und  zusammen  gefügt, 

da  aber  umm  willen,  das  bemelten  Jörg  Schaben,  des  brütegembs,   35 
vatter,  gedachte  Affram  Schmidin  zu  der  firmung  gefürt,  die  geistliche 
oberkeit,    und    nämlich    unser    g.  h.    der    bischoff  zu    Basel,  von    wegen 
erstgenannter  geistlicher  gevatterschafft,  solche  ee  on  bäpstlicher  heilig- 
keit  zulassen  und  vergünstigen  (so  doch  nitt,  dann  allein  mitt  gellt  ze 


1 32.    ')   Es  folgt  noch  die  aittivort  wegen  des  Französischen  königs.  40 


1523  53 

bewerben  gsin)  nitt  gedulden  oder  zulassen,  sonder  ye.  vermeinen, 
ouch  bemellte  eegemecht  dahin  wyszen  wollen,  angezeigter  beschloszner 
ee  by  demm  obersten  Römischen  bischoff  willen  und  gehell  ze  ervolgen, 
ouch  darumb  demm  ersamen  unserm  lieben  herren  Jergen,  kilchherren 
5  zu  Rumligken,  berurte  gemächele,  das  sacrament  der  ee  nach  demm 
althargebrachten  bruch  inn  angesicht  christenlicher  kilchen  ze  beschlieszen 
nitt  ze  gestatten,  sye  hatten  dann  ze  vor  die  bäpstliche  dispensation 
erholt,  verbotten. 

Darumb   dann  wir    als    die,    denen   vorbestimpte   eegemecht    mitt 

10  eigenschafft  angehörig,  für  die  wir  ouch  als  ir  oberkeit  rechnung  ze 
geben  pflichtig^  inn  bedenckung  irer  armut  zu  unsers  gnedigen  hern 
bischofs  zu  Basel  coadjutor,  vicarien  und  gwalthaber  kert,  sye  mer  dann 
einest,  bedachte  eegemecht  eelich  ze  gedulden  und  den  kilchgang  ze  er 
statten  lassen,  früntlich  angesucht  mit  erbietung,  sye  anzehallten  by  bäpst- 

15  lieber  heiligkeit  oder  deren  nechsten  bottschafft  solichs  (so  vil  damitt 
nit  wider  gott,  aber  der  menschen  gesattz  gsündiget)  abzetragen. 

Als  aber  disz  erbieten  von  inen  als  gnugsam  nitt  angenommen, 
sonder  ye  uff  der  dispensation  verhart  wollen  werden  und  wir  dann 
von  wegen  beyder  eegemechten  armut  erwegen    mögen,  das  inen  ein 

20  solche  dispensation  anders  dann  mitt  ir  beyder  unträglichen  schaden 
oder  verderben  zu  erholen  nitt  möglich,  ouch  darby  den  gelerten 
der  heiigen  göttlichen  geschrifft  und  uns  selbst  erfinden,  das  solich 
impediment  ein  blosse  uffsatzung,  den  menschen  nit  allein  in  gottlicher 
geschrifft  nit  begrundt,  sonder  in  dem,  daz  got  die  ee   (so   er  zusamen 

25  gefugt,  als  wir  hierin  beschehen  sin  achten)  nit  zu  zertrennen  gebutet, 
furkomen  und  nidergelegt, 

haben  wir  usz  guter  und  billicher  meynung  (domit  solich  ge- 
mächele irer  eelichen  werken,  die  sie  gott  dem  almechtigen  ze  lieb 
volpringen    nit    in^)    sintliche    gedanken    fielen)    benanten    priester    zu 

30  Rimligkhan,  sie  zu  kirchen  ze  füren  (unangesehen  das  ime  das  der  bischoff 
verpotten)  bevolhen,  ouch  der  meynui\g,  solichs  by  bapstlicher  heylig- 
keit,  so  vil  dan  domit  in  menschliche  gesatz  gesundet  und  wir  daz  ze 
thund  schuldig  weren,  nochmals  abzestellen,  die  selbigen  zwey  eelut 
darzu  anzehalten   erbotten,  da  wir  uns    ouch  versehen,  er  were    darb}'' 

35  verhüben  und  weder  den  egemechten  noch  pfarrer  ichzit  bosers  darusz 
begegnet. 

Dwil  aber  unser  gnediger  herr  bischoff  zu  Basel,  unangesehen  unser 
ernstlich  beger,  bitt  und  genugsam  erbieten  mit  dem  [recht]"^)  gegen  ob- 


134.   1)    Vorlage  zu. 
40  ^  fehlt  in  vorläge. 


54  .    1^23 

genanten  priester  umb  vorgeschriben  Handlung  furgefaren,  in  bennig 
und  als  Christen  ze  miden  erkent  und  erst,  so  wir  an  sin  gnad  von 
nuwem,  den  priester  widerumb  ze  absolvieren  (das  auch  gedachter  unser 
gnediger  herr,  der  bischof,  also  ze  thund  nach  gelegenheit  und  har- 
komenn  diser  sach  lut  geschribner  geistlicher  rechten  pflichtig  gewesen)  5 
[gela7igt  smd]^)^  und  nechst^)  begert  sin  gnaden,  wie  die  selb  sin  gnaden 
in,  den  priester,  nit  ze  absolviren  hab,  dan  er  sig  in  des  bapsts  bann 
und  hat  doch  weder  das  gemein  geschriben  geistlich  recht  noch  der 
bapst,  sonder  er,  der  bischoff,  gemelten  priester  in  den  bann  erkannt 
und  wir  dann  doby  usz  rath  der  erfarnen  gottlicher  geschrifft  bedencken,  10 
dz  die  ursach,  darumb  der  bann  im  heiligen  evangelio  erloubt,  hier- 
in  uffhort  und  sich  gantz  nyeman  uff  disen  handel  strecken  mag. 

Harumb  so  gepieten  wir,  der  burgermeister,  darzu  beidt  alt  und 
nuw  räth  der  stat  Basel,  ernstlich  und  ernstlicher  allen  denen,  sie  sigen 
geistlich    oder   weltlich,    in    was  wesens,  wurden    oder   stats  die    sigen,    15 
niemant    uszgescheiden,    so    uns    mit    diensten,    gelubden,    eeren    oder 
eiden  verwanth   sint  oder  sin    mochten    oder  von    uns  verpfrundt  oder 
in  unsern  gepieten  und  herlichkeiten  wonhafft  und  seszhafft,  in  welcher- 
ley  gestalt    dz    geschieht,   das    niemant    vorbedachte    hern  Jörgen,    den 
kirchherren    zu    Rumligkhan,    Jörgen    Schaben    und    Affram    Schmiden,   20 
die  zwey    egemecht,  für    bennig    und    als    bennige    lut    achten,    halten, 
nennen  oder  myden  sol,  sonder    sie  (und    nämlichen  hern  Jörgen,  den 
kirchhern    zu    Rymlickan)    sin    priesterlich    ampt  mit  meshaben,  singen, 
lesen    und    erbietungen    der    sacramenten    in    der    kilchen    und    sunst, 
furohin    wie    vornacher,    unverhindert   gepruchen,  desglichen  die    zwey   25 
egemecht  wie    andern    eelut  (als  sie    ouch  sindt)    unverbennig    by    uch 
und  in  allen  erlichen  geselschafften  liden  und  gedulden. 

Wo  aber  yemant  wer,  der  wer  geistlich  oder  weltlich,  nyemants 
uszgenommen,  in  unseren  herligkeiten  und  gebieten  wider  disz  unser 
streng  gepot  thäte,  es  wer  mit  wortten  oder  wercken  und  vorangezeigte^  30 
hern  Jörgen,  den  kirchherren,  Jo'rg  Schaben  und  Affram,  die  zwei  ege- 
mecht, also  für  bennig  lut  haben  und  achten  wurden,  und  so  die  geist- 
lich und  von  uns  verpfrundt  oder  nit  weren,  sollen  von  stundt  an  irer 
pfrunden  entroubt  und  entsetzt  sin  und  darzu  usz  unseren  gepieten 
durch  unsere  vogt,  den  wir  dz  ernstlich  hiemit  bevelhen,  gewisen  35 
und  verschalten  werden,  und  die,  so  weltlich,  nit  der  geistlicheit, 
sonnder  uns  underworffen  weren,  sollen  unsere  schweren  ungnad  und 
straff,   die  wir    in    disem  val    niemans    innen   lassen   werden,    erwartten 


134.  ^)  zu  ergänzen? 

*)   Gedanke  und  satzbau  unklar;  wahrscheinlich  Hegt  eine  sinnstörende  lücke  vor.    40 


I52J  55 

sin,  wellen  wir  mengiich  (sich  hienach  wissen  ze  richten  und  ze  hietten) 
in  truwen  gewarnet  haben.  Geben  under  unserm  secret  ingetrucktem 
insigel  den  21.  tag  hornung  anno  etc.  xxiii° 

Zeitge7iössische  kopie.   St.-A.  Basel^  bischöfliches  Archiv  XVI,  nr.  ^ß. 

5   135.  1523  Februar  2y. 

Niclaus  von  Diespach,   coadjutor  und  dechan   der  stifft  Basel  etc. 
an  burgermeister  unnd  ratt  zu  Zürich. 

hl    der  sacke   des   doctor   Johatm   Gebiviler    hab    ich ,  als    er    an- 
heimsch  worden,  in  nammen  mins  gnedigen  hern,  ouch  der  herrn  vom 

10  cappittel,  in  bisin  ir  etzlichen  und  anderer  mer  mins  gnedigen  hern 
rathen  in  beschickt,  im  uwer  schribenn  und  die  anzeigten  wortt  vor- 
gehalten. Entschuldigett  er  sich  uff  das  höchst,  das  er  von  euch  mit  wissen 
die  angeregten  wortt  oder  derglichen  nit  geredt,  sonder  sin  leben  lang 
alle  eer  und  guts  von  uch  gehören  rümen  und  selbst  gerumpt^  er  habe 

15  ouch  sin  höchste  hoffnung  und  trost  uff  ein  lobliche  statt  Zürich  ge- 
setzt, wa  in  nott  wer  angangen,  sin  anligen  niemants  mer  zu  vertruwen 
und  zu  eroffnen  dan  euch.  Wo  er  aber,  als  ein  alter,  einicher  gestalt 
wider  ein  loblich  statt  Zürich  oder  deren  lutpriester,  meister  Ulrichen, 
ethwas  verletzlichs   geredt,    musz    er    groszlich    von    andern    anreitzern, 

20  darzu  usz  unbedachtem  bewegten  gemut  geursacht  sin  und  wo  das  also 
bescheen,  als  er  by  sinem  priesterUchen  ampt  und  siner  conscientz  nit 
wissen  möge,  sig  es  im  von  gantzen  hertzen  leidt,  mit  demutiger  bitt,  im 
solichs  gnediglich  zu  verziehen.  Er  wolle  sich  ouch  selbst  gegen  euch 
uf  das  best,  so  er  mög,  entschuldigen,  in  hoffnung,  ihr  ab  solcher  siner 

25  entschuldigung  vernugen  haben  werden.  Und  ob  er  glich  wol  von 
meister  Ulrichen  Zwinglin  ettzliche  wortt  geredt,  hab  er  es  doch  nit 
änderst  dann  mit  furwortten  gethon,  mit  anhang,  das  er  es  nit  gloub 
und  ouch  in  nit  darfur  halte. 

Dwyl  nun,  gunstig  lieb  herrenn,  bemelter    doctor   Gebwiler   eins 

30  guten  alters  ist,  ouch  sich  für  und  für  zu  Basel  und  wo  er  gewesen, 
in  fromkeit,  1er  und  wandeil  für  andere  wol  und  priesterlich  gehaltenn 
(als  ich  mein,  meister  Ulrich  Zwinglin  selbst  anzezeigen  wisse)  und  so 
viel  eren  und  guts  von  einer  loblichen  statt  Zürich  bekennt,  ouch  selbst 
sagt,  wo  er  einche  wortt  wider  die  geredt,  solchs  nit  anders  bescheen 

35  were,  dan  von  anreitzern  darzu  usz  beweglichem  gemut  geursacht,  wie- 
woll  er  deren  mit  wissen  nit  gestan  könne,  bitt  ich  in  namen  mins 
gn.  herren  euch,  ihr  zuollt  an  des  gedachten  doctor  Gebwilers  entschul- 
digung ein  fruntlich  vernugen  haben,  dann  so  er  daruff  beharret  oder 
nit,  so  hoch  .(wie    er  gethon)  sich  deren  wortten  entschuldigett,    ouch 


56  1523 

zugedencken  wer,  uch  die  verletzlich  sin  mochten,  wuszte  ich  wol,  das 
ich  dise  min  bitt  gegen  uch  erlassen  unnd  strefflichen  gegen  im  han- 
deln solt  .  .  .   Geben  Basell  fritag  nach  Mathie  anno  etc.  xxiii. 

Origi?ial;   aufgedrücktes  verschlußsigel  zerstört.    St.-A.  Zürich.^  A  Jß^  ^ 
Akte7i' Bischof  V071  Basel,   —   Regest:    Egli  ?tr.  340.  5 

136.  1523  Februar  27. 

Rector  unnd  regenten  der  Hochen  schul  Basel   an   burgermeister 
unnd  rätt  zu   Zurch. 

Wir  werden  bericht,  wie  der  .  .  .  herr  doctor  Johanns  Gebwiler, 
Chorherr  sannt  Peters  stifift  zu  Basel,  unnser  mittregent,  ettzlicher  gstalt  10 
vor  uch  dargeben  unnd  verklagt  solle  sin,  als  ob  er  wortt  geredt,  so 
uch  an  üwerem  guten  lümbden  unnd  eren  verleczlich  geacht  möcht  wer- 
den, des  er  sich  als  der,  welchen  solchs  behertzigen  ist,  sich  ouch  des 
nit  versehen,  vor  unns  hoch  erklagt  unnd  unns  dises  sin  anligen  mit 
sunderm  trurigem  gmüet  entdeckt,  nit  das  er  sich  darinn  schuldig  15 
bekenne,  sonder  vil  mer,  das  er  ye  unnd  ye  so  grosse  hoffnung  gegen 
einer  .  .  .  statt  Ziirch  tragen  unnd  aber  yetz  gegen  der  selbigen  der 
gstaltt  solle  verunglimpfft  sin.  Er  könne  unnd  möge  ouch  nit  wiissen, 
das  er  mit  bedachtem  gmüt  sin  leben  lang  weder  von  uch  noch  den 
iiwern  der  mäsz,  wie  uff  inn  gelegt,  ye  einche  verletzliche  wort  in  20 
sin  sinn  unnd  gemüet  genommen,  wie  wol  war  sin  mocht,  er  veruckten 
tagen  vor  ettzlichen,  so  in  mit  anreytzenden  wortten,  als  von  der  ver- 
samlung,  von  iich  kurczlich  gehabt,  red  gehaltten,  ettliche  wort  von  meister 
Ulrichen  Zwinglin,  doch  mit  vil  turwortten  geredt,  doch  das  er  nit 
gloube,  solche  wort  an  inen  selbs  sigen,  wie  die  von  inn  gesagt  etc.  25 
Nützdestweniger,  das  er  in  solichen  reden,  uch  oder  inn  geschmechet, 
wüsse  er  nit,  m6g  er  by  sinem  priesterlichen  ampt  unnd  höchster  pflicht 
reden.  Wo  er  aber  sich  mit  wortten  vergangen,  syg  es  im  onwiissendt 
unnd  nit  usz  bedachtem  gmüet,  sonder  usz  anreytzung  anderer  unnd  be- 

o 

wegtem  müt  begegnet,  dann  er  von  uch  unnd  bemelttem  meister  Ulrichen  30 
nüts  dann  all  er  imnd  güts  wüsse.  Unter  diesen  umständen  bitten  wir 
euch,  ihr  möchtet  doctor  Gebwiler  entschuldigen  und  ob  er  glich  wol  (als 
er  nit  wüssen  bescheen,  nit  geston  wil)  sich  mit  wortten  verredt,  solchs 
sinem  altter,  siner  einfeltigkeit  unnd  bewegtem  gmuet  zümessenn, 
inn  das  nit  endtgeltten  lassen.  Das  erbiethen  wir  unns  gegen  uch  unnd  35 
den  üweren  unnd  besunders  umb  üwere  kindt,  so  sich  yetz  oder  inn  künff- 
tigem  inn  unnser  schul  by  unns  enthalten  werden  .  .  .  ze  verdienen. 
Geben  Basel  fritag  nach  Mathie  apostoli  anno  etc.  xxiii. 

Original;  verschlußsigel  zerstört.   St.-A.  Zürich.^  A  354  ^   Akten  Bischof 
von  Basel.  —  Regest:  Egli  nr.  341.  *  4° 


ZS2J  57 

137.  ^5^3  Februar  2y. 

Johannes  Gewiler  ^),  doctor  der  heyligenn  geschrifift,  corher  zu  sanct 
Peter  zu  Basel  a7i  burgermeister  und  ratt  der  statt  Zürich. 

Mich  lanngt  an,  wie  ich  schwerlich  gegen  eiich  dargeben  wor- 
5  denn,  als  ob  ich  euch  mitt  schmechwortten  unnd  erenreden  ettzlicher 
gestalt  verkleint  unnd  geredt  haben  solt,  ir,  mine  gnedigen  herren, 
darumb  ir  üch  der  nechstgehapten  Versammlung  unnd  meister  Ulrich 
Zwinglins  undernemen,  weren  büben  etc.,  wie  dann  durch  minen  gne- 
digen herren  von  Basell    strefflich  unnd    houch    uff  schryben,  so    uwer 

lo  gnaden  unnd  wyszheit  an  sin  fürstlich  gnad  getan,  ouch  darvor  mir 
furgehaltten.  Welliches  mich  warlich  nitt  wenig  behertziget  unnd  be- 
frombdet,  angeseheen,  das  ich  min  leben  lanng  mitt  wissen  unnd  ver- 
dachtem gemut  nie  nützit  uwer  miner  gnedigen  herren  von  Zürich 
eren  unnd  lob  verletzlichs  in  minen  sinn  genomen,  sonnder  dieselbigen 

15  für  alle  ander  min  gnedigen  herren  die  Eidtgnossen  (als  billich)  in 
hoichstem  anseheen  gehapt,  ouch  all  min  trost  unnd  hoffnung,  so  mir 
von  yemanndts  ubertranngs  begegnot  were,  zu  euch  als  sonndern  schir- 
mern der  gerechtigkeit  getragen  hab  unnd  noch  trag,  sovill  mynnder 
ich  achtt,  das  yemannds   reden    mog,  das    ich  euren  loblichen  erlichen 

20    nammen  mitt  denen  wortten,  wie  mir  zugelegtt,  verunglimpfft. 

Damitt  aber  ihr  volkomen  unnd  ganntzen  bericht  habt,  wa  har  ich 
achtten  mag,  disze  min  schuldigung  herfliessen:  ist  war,  das  ich  vor 
ettlichen  verruckten  tagen,  ee  dann  ihr  die  Versammlung  eurer  priester 
der  evangelischen  leer  halber  gehaltten  ongevor  usz-  dem  collegio  der 

25  Houchen  schüll  zu  Basell^  da  ich  inn  geleszen,  komen  unnd  da  am 
heymgan  underwegen  zu  iren  dryen  gestossen,  die  mich  unnder  annderm 
gefragt,  was  ich  uff  die  disputatz,  so  Zwyngly  zu  Zürich  haben  werd, 
haltte,  unnd  ob  ich  nitt  ouch  darwelle.  Unnd  als  ich  geseyt,  wie  ich 
nütz  da  ze   schaffen  habe  unnd  ein  wortt  umb  das  annder  sich  geben, 

30  nitt  annders  als  ich  gehofft  hett,  dann  wie  unnder  fründen  inn  geheym 
geredt  wyrt,  mich  ouch  die  benannten  drig,  so  hieby  waren,  mitt  vil 
anreitzenden  wortten  tratzten,  dadurch,  als  ihr  wissen  mögen,  alte  lüt 
(dann  solchs  natur  dess  altters  leider  ist)  bald  bewegt  werdenn,  mag 
sin,    als    mir    meister    Ulrich   Zwynglins    predigen    und    disputieren    so 

35  houch  furgehaltten,  ich  usz  bewegung  geredt  hab,  wie  wol  ich  das  (by 
mynem  priesterlichen  ampt)  eigentlich  nitt  mer  weisz,  nämlich:  wie  mich 
dess  bemeltten  meister  Ulrichs  furnemen  houch  bedure,  dann  er  min 
schüller  geweszen,  sich  der  zyt  woU  angelassen  und  aber  (sige  es,  als  mann 
sag)  ncme    er   sich   viller  dingen    an    unnd    besonnders    mitt    predigen, 

40  137.    ^)  Die    eigenhändige    Unterschrift  lautet    «wer    gnadenn    und    wysheyt    under- 

theniger  gehorsam  caplon  J.  G.   etc. 

Basler  Reformationsakten.  g 


58  1523 

so  inn  ettlichen  puncten  wider  Ordnung  der  heiligehn  cristennlichen 
kirchen  sige  unnd  füre  ein  üppig  wesen;  mann  sage,  er  haltte  einem  bider- 
mann  sin  eevvyb  vor  unnd  hab  ettzliche  kinder  by  derselbigen  gehapt; 
wo  es  also  wer,  so  were  es  bübenwerck.  Aber,  gnedigen  Herren,  das 
ich  es  von  bemelttem  meister  Ulrichen  one  furwortt,  wa  es  also  sige  5 
etc.,  mitt  schlechtten  wortten  geredt  und  inn  darfur  gehaltten  habe  oder 
noch  haltte,  soll  sich  niemer  erfynnden,  dann  ich  von  euch,  ouch  von 
meister  Ulrichen  nutzit  annders  ze  sagen  weisz  unnd  kan,  dann  alle 
erberkeit,  fromkeit,  eren  unnd  gutz.  Wo  ich  ouch  annders  usz  unbe- 
dachtem bewegtem  gemüt  geredt  solte  haben  oder  geredt  hette,  bezüg  10 
ich  mitt  gott  dem  allmechtigen  (wellicher  aller  hertzen  heymlichheit 
erfarer  ist),  das  ich  es  nitt  mitt  willen  getan,  mir  ouch  uff  disze  stund 
von  hertzen  leid  were,  dann  ich  woll  wiszte,  das  ich  es  onpillich  ge- 
tan. Bitt  also  deshalb  euch,  wa  ich  usz  bewegtem  gemüt  mich  ver- 
ganngen  (als  ich  doch  by  miner  hoichsten  pflicht  nitt  wissen  mag),  sy  15 
wellen  es  mir  nit  darfur  messen,  das  ich  dess  willens  gesin  sige,  euch 
oder  meister  Ulrichen  Zwyngly  an  euren  erenn  ze  verletzen,  dann  (on 
rum  ze  reden)  achtt  ich  die,  so  mich  kennent,  woll  wiszen,  ich  weenig 
lüten  schmäch  oder  ubertrang  thüge,  sonnder,  wo  deren  wortt  etzwass 
vonn  mir  geredt  (als  ich,  wie  gehört,  nitt  wissen  mag)  wollet  ihr  minem  20 
alter  unnd  dero  anreitzung,  by  denen  ich  gemeint  hett,  inn  geheym  unnd 
truwen  geredt,  zuachten^);  dann  mir  wahrlich,  als  ich  mit  gott  bezüg, 
inn  min  gemütt  nit  komen,  eucJi  oder  anndere  einicherley  gestallt 
ze  schmechen,  als  ich  ouch  von  euch  nützit  annders  dann,  wie  vor 
gehört,  alle  eer,  fromkeit  und  liebe  weisz  und  das  ihr  mir,  eiirem  armen  25 
gehorsamen  capplan,  in  gnaden  verzeiht  und  mir  alten  priester  die 
frühere  väterliche  milde  ivieder  beweist.  Der  almechtig  verliehe  euch 
gesüntheit  unnd  ein  glücklich  regiment.  Geben  zu  Basell  frytags  nach 
sannt  Mathystag  anno  etc.  xxiii. 

Original.    St.-A.  Zürich,  A  J5^  ^    Akteti  Bischof  von  Basel.    —  Regest:   3° 

Egli  nr.  S42. 

138.  IS2J  März  7. 
Aus  den  woche?iausgaben  sampstags  vor  oculi. 

Schenckwin:  Item  xiii  ß  vi  d  dem  schultheisenn  vonn  Lutzern.') 
St.-A.  Basel,  Fijianz  G  i^,   s.  26ß.  35 

139.  1523  März  14. 
Urfehde:  Adam  Petri,  der  buchtrucker  und  burger  ze  Basel. 
Sambstag,    was   der    xiiii.  tag    des    monats   mertzen,    ist  bemelter 

Adam  Petri   uss  gefencknisz  gelossen,  dorinn  er  was  gelegen  ettlicher 


137.  '^)   Vorlage:  zu  ze  achten.  40 

138.  ^)    Wohl  in  der  angelegenheit  Adam  PetrVs  anwesend;  s.  B.R.A.  nr.ijg. 


1523 


59 


Sachen  halb,  minen  herren  wol  wissen,  hatt  die  gmeine  urfecht  geschworen 
in  bester  volkomner  form,  doch  dem  eyd,  so  er  vormols  vor  minen  herren 
im  rot  hatt  geschworen,  nemhch  das  er  sin  Hb  und  gut  uss  der  statt  Basel 
nit  welle  verendern  oder  usseren  unvergriffen,  sünder  derselb  eyd  by 
5  sinen  crefften  pliben,  und  das  er  demselben  welle  statt  thun.  Es  haben 
ouchyetz  min  herren  im  die  gnodbewisen,  inn  ansehung  Franckfurter  mesz, 
so  vorhanden  ist,  das  er  sinem  gewerb  mog  nochkommen,  das  er  ein 
monat  sich  mog  uss  der  statt  ussern  und  ob  er  im  selben  monat  nit 
mocht  sin  geschefft  vollenden,  noch  ein  wuchen  oder  vierzehen  tag  un- 

10  gevorlich  sin  geschefft  usrichten,  doch  noch  verschynung  derselben  zitt 
by  disem  eyd  sich  wider  inn  ein  statt  Basel  thun  soll  und  dem  vor- 
derigen eyd  geleben,  als  obstot,  getreuwlich,  mit  warnung,  wo  er  soUichs 
nit  hielt,  das  min  herren  macht  haben  über  inn  als  ein  truwlosen,  meyn- 
eydigen  mann  ze  richten  mit  dem  schwert. 

15  A.   Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbüchcr  O  2,  s.  337- 

140.  1523  März  23. 

Urfehde  des  Laurentz  Bielmann,  des  börlymachers  sun  hie  zu  Basel. 
Montag,    was    der    xxiii.  tag   des    mertzen,    ist  bemelter  Laurentz 

20  gnediglich  ledig  gelossen  uss  gefencknisz,  dorinn  er  was  gelegen  dess- 
halb,  das  er  sin  lipliche  mutter  hatt  zum  dritten  rnol  geschlagen,  dorzu 
gott  gelestert  und  vil  böser  schwur  hat  gebrucht  und  sust  manigfaltig 
boszhaiten  begangen.  Und  wie  wol  er  mit  urteil  und  recht  minen  herren 
mit    sim    Hb    und   gut    heim    was   erkannt,    haben  sie  doch  inn  bedocht 

25  inn  gnoden.  Dorumb  hatt  er  geschworen  von  stund  an  usz  der  statt 
und  ewiglich  niemer  harin,  sunder  das  er  sich  eigner  person  zu  unnserm 
heiligen  vatter  dem  babst  gon  Rom  inn  die  statt  well  fugen  und 
underwegen  kein  nacht  lygen,  do  er  vor  hin  ist  gelegen,  biss  er  gon 
Rom  kumpt,  doselbs  er  bichten  und  ein  absolucion  und  brieff  und  sigel 

30  von  unnserm  heiligen  vatter  dem  babst  oder  sinen  penitenciarien  us- 
bringen, das  er  sich  absolviert  von  sollichem  iibel  und  soH  mittler  zit 
nit  inn  die  statt  Basel  kummen,  er  bring  dann  min  herren  sollichen 
brieff;  wo  er  aber  sollichs  nit  thett  noch  thun  würd  und  so  min  herren 
inn  betretten,  inn   oder  usserthalb  ir  statt,  haben  sy  inen  vorbehalten, 

35  inn  mit  dem  schwert  ze  richten  on  alle  gnod ;  sollichs  ist  im  mit  Intern 
Worten  anzoigt  und  ist  des  truwlich  gewarnet  worden.  ^) 

A.  Saltzmann  st. 
SL-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2^  s.  33S. 


140.    ')    L.   B.  ist  laut  Ratsbuch   0  2,    s.  jj2   und  jjj   am  ji .   Jan.  und    14.  ftbr. 
40    wegen  friedbruchs  im  ge/ängnis  gesessen.     Die  urfehde  vom  2j.  märz  hat  er  aber  gebrochen, 


60  IS2J 

141.  ij;2j  März  2j. 
Urfehde:  Jacob  Keller,  der  . rebmann  und  burger  ze  Basel. 
Mentag  nach  judica,  was  der  xxiii.  tag  des  mertzen,  ist  bemelter 

Jacob  ledig  der  gefencknisz  gelossen,  dorinn  er  was  gelegen  dorumb, 
das  er  sin  zinsz,  so  er  den  herren  zu  sanct  Lienhart  schuldig  ist,  nitt  5 
hat  wellen  bezalen,  sunder  alle  censuras  und  den  bann,  derohalb  wider 
inn  gangen,  veracht,  sunders  ouch  bemelten  herren  zu  sanct  Lienhart 
getrewt,  ouch  inen  lasterlich  zugeredt.  Hatt  die  gmein  urfecht  inn  bester 
form  geschworen,  das  er  ouch  von  stund  an  uss  der  statt  Basel  well 
hin  und  enweg  gon  uss  miner  herren  oberkeit,  ewiglich  niemer  harinn  lo 
und  dorin  ze  kummen,  min  herren  erlouben  im  dann  sollichs,  by  pen 
Schwerts,  das  im  luter  gesagt.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,   s.  SjS. 

142.  1^23  März  23. 
Adrianus  papa  vi.  /  dilectis    filiis    consuli  et  senatui  civitatis  Basi-    '5 

liensis.  Dilecti  filii!  Salutem  et  apostolicam  benedictionem.  Litteras  vestras 
quas  dilectus  filius  harum  exhibitor  diebus  preteritis  nobis  reddidit  per- 
gratas  habuimus,  quod  ex  eis  non  solum,  quid  nobilis  ista  civitas  a 
nobis  et  hac  sancta  sede  vellet,  sed  etiam  quam  deo  et  eidem  sedi 
devota  esset  clare  perspeximus,  quod  hoc  maxime  tempore  nobis  au-  20 
ditu  jocundissimum  fuit,  quo  (deo  propter  peccata  hominum  sie  per- 
mittente)  Lutherane  hereseos  tempestas  in  Germania  nostra  seviens,  non 
solum  inumeras  animas,  verum  etiam  majorem  nonnuUarum  urbium  ac 
populorum  partem  in  reprobum  sensum  post  se  rapuisse  et  sub  specie 
evangelice  libertatis  omni  abhominationis  ac  perversitatis  genere  in-  25 
fecisse  conspicitur,  quod  quanto  magis  in  aliis  detestandum  atque  ob 
animarum  interitum  deflendum  est,  tanto  vos  et  civitas  vestra  ampliori 
laude  digni  estis  qui  patrum  vestrorum  vestigia  sequentes  vere  evan- 
gelice apostoliceque  doctrine,  quam  semper  Romana  ecclesia  pre  ceteris 
tenuisse  probatur,  sicut  boni  et  catholici  filii  adherere  quam  perniciosis  3° 
hereticis  consentire  et  Luciferi  exemplo  una  cum  eis  colla  debite  sub- 
jectionis  jugo  eximere,  velamenque  malitie  libertatem  amplecti  malueritis. 
Hortamur  proinde  vos  in  domino  ut  in  hoc  sancto  et  laudabili  instituto 
usque  in  finem  persistere  velitis  atque  in  diebus  his  malis  necnon  in 
gravis  hujus  temptationis  procella  tales  vos  deo  vestro  probare  conten-  35 
datis    ut    coronam    vite,    quam    idem    deus    se  diligentibus  sibique    non 


ist  deshalb  gefänglich  eingezogen  worden  tind  nach  Ratsbtich  0  2,  s.  j^g  am  12.  aug.  ledig 
gelassen  worden  auf  bitte  >der  herren  und  gesellen,  so  uff  diss  zit  hie  uff  dem  buchssen- 
schiessen  versamlet  sind. «  Er  muss  versprechen,  seiner  urfehde  nachzukommen  und  sich 
in  Rom  absolvieren  zu  lassen.  40 


1523  61 

in  desideriis  carnis  veluti  pecora,  sed  in  virtute  spiritus  tamquam  legi- 
timi  filii  dei  servientibus  repromisit,  accipere  mereamini.  Et  quoniam 
non  satis  est  mala  non  agere  nisi  etiam  quisque  pro  sua  virili  studeat  illis 
obviare,  et  in  ev^angelio  etiam  oculum  vel  pedem  eruere  seu  precidere 
5  jubemur  si  quando  illa  nos  scandalizaverint,  dilectionem  vestram  im- 
presentiarum  de  duobus  precipiie  commonefactam  ac  rogatam  volumus, 
quorum  alterum  est,  ut  Lutheri  ejusque  sectatorum  libros  apud  vos  im- 
primi  ibique  forte  antea  impressos  vel  aliunde  advectos  vendi  nequa- 
quam  permittatis  sed  potius  ne  christifideles  subv^ertere  possint,  (prout 

lo  multis  in  locis  catholice  factum  est)  flamrais  tradi  curetis  quod  ipsum  etiam 
alias  per  litteras  vos  monuisse  meminimus,  alterum  ut  (quenadmodum 
diebus  elapsis  prestitisse  vos  non  sine  magna  leticia  percepimus)  Luthe- 
rane  secte  antesignanis  locum  in  christianissima  civitate  vestra  esse 
Lutheranosque    predicatores    apud    vos    predicandi    facultatem    habere 

15  consentire  nolitis.  Hec  enim  prohibita  vobis  maxime  apud  homines  laudi 
et  apud  deum  merito  ac  gratie  erunt,  permissa  vero  non  solum  deo 
displicitura  et  simplicibus  hominibus  perniciosa  futura,  verum  etiam  vobis 
et  ipsi  civitati  universoque  nomini  Helvetico  apud  omnes  recte  senti- 
entes  non  modicum  honoris  detrimentum  (ne  dicamus  grandem  ignomi- 

20  niam)  paritura  essent. 

Quod  vero  ad  gratiam  a  nobis  petitam  attinet,  nos  illam  mox 
atque  a  nobis  petita  fuit  (fuit  autem  serius  ob  nonnullorum  officialium 
negligentiam)  libenti  animo  etiam  cum  cumulo  concessimus  multo  majora 
concessuri,    ubi    data   nobis   fuerit  occasio.    Absit  enim   ut   nos,   quibus 

25  vobiscum  nationis  ac  lingue  communio  intercedit,  quique  etiam  in 
minoribus  constituti  vos  et  religiosissimam  fortissimamque  nationem 
Helveticam  peculiari  semper  charitate  prosequuti  sumus,  in  honesto 
erga  vos  et  eandem  nationem  favore  atque  beneficentia  quibuscumque 
Romanis  pontificibus  antecessoribus  nostris  inferiores  esse  velimus.  Datum 

30  Rome  apud  sanctum  Petrum  sub  annulo  piscatoris  die  xxiii*^  martii 
M°  D  XXIII"  pontificatus  nostri  anno  primo.  sign.  T.  Hezius. 

Original  mit  fückwäris  aufgedrücktem  rotem  beschädigtem  sieget.   St.-A. 
Basel,  städtische    Urkunden  nr.  282 J. 

143.  1523  Märe  28. 
35              Aus  den  zvochenausgabeji  sampstag  vor  palmarum. 

Schenckwyn :  Item  i  Ib  viß  viii  d  dem  brovincial  zu  denn  Barfussernn. 
St.-A.  Basel,   Finanz  G  i/f,  s.   2'j 3. 

144.  1523   April  II. 
Ratserka7itnis    in    sacken    des  guardian,  des  predigers  des  Bar- 

40  fiissersklosters  und  der  Universität. 


62  1523 

Als    dann  der    provincial  Barfusser    ordenns  denn  Bellican,   gwar- 
dian,  unnd  den  predicanten   unnsers  closters  unnd  gotzhus  hie  zu  den 
Barfussenn,  die    sich  bis  har  wol    unnd    erlich    gegen    eim  ersamen  rat 
unnd  gmeiner  burgerschafft  der  statt  Basell  gehalten  mit  predigenn  unnd 
anders,  wy  innen  gepurt  hat,    vyllycht  usz  styfftung   etlicher  vonn  der     5 
Hochen  styfft  unnd  universiteten  der  stat  Basel,  zwuschenn  dem  capittel 
hinweg  ze  fierenn  unnd  dy  selbigen  empter  mit  anderen,  eim  ersamen 
ratt    unnd    gmeind  der    stat  Basell    ungelegnen    parsonen  zu  versechen 
understanden    —    do    nun  wir,    der    stathalter    des   burgermeistertumbs 
unnd    der    rat    der    stat  Basell,  solches    gleublich    erfarenn,    habenn  wir    lo 
unnser  treffenliche    rotzbotschafft    zu  vermeltem   provincial,    in  fruntlich 
zu  bitten,  gedochte  guardian  unnd  predicanten,   domit  kein  uneynikeit 
under  gmeinem  volck  entstund,  hy  ze  lassen,  desglichen  artickel,  welcher 
gestalt')    sy    verclagt    und    wer    das  thon  hat,    unns  zu  uberantwort  an 
inn  b'egert,  des  er  sich  gwyderet  unnd  nit  thun  hat  wellen,  sunder  selb    15 
für  unns  begert  hatt.   Demnach  ist  der  selb  provincial  uff  samstag  vor 
quasimodo  des  xxiii.  jors  vor  unns  erschinnen,  ein  lange  meynung  er- 
zelet   unnd    zu    letzt    dar    uff  beharret,    das    er,    unangesechenn  unnser 
ernstliche    pitt,    angezeugte    gwardiann    unnd   predicanten,    über  das  er 
nüt  uff  sy  an  hat  kennen  zeygen,    hin    mit    im    enweg   wollen   nemen,    20 
ouch   under   anderem   gerett  vor   gesessenem  ratt,    es  sig  nit  gut,    das 
ein  predicant  alwegen  die  worheit  sag,  sunder  sol  dy  zun  zyten  hinder- 
halten,   domit    das    der    gmein    man    im    zoum   gehalten  mug  werdenn, 
das  do  orrosz  unnd  schwer  ze  horenn  ist.  Uff  das  habenn  wir  erkannt: 
dwyl   der    gwardian   unnd   predicant    unns    unnd   dem    gmeinen   volck^^    25 
unnser  stat  Basell  angenem,  wol  unnd  recht  das  war  gottes  wort,  das 
heylig    evangelium    gelert    unnd    prediget,    ouch    nüt    unerlichs    uff  sy 
dor  thonn  mag  werden  und  wurt,  das  dan  der  provincial  die  selbigen 
hy  lassen    unnd   nit  hinweg  thun  well;    so  er    aber,    der   provincial,   je 
unnser    bitt    nit  ansechen  wel    unnd  dy  hin  weg,    w_y  geherrt,    fierenn,    30 
das  er  dan  alle  andere  brieder  im  closter  zum  Barfüssen  mit  im  nemen 
und    hinweg    fieren    soll,    oder   aber    man    wel    im    dy    noch  schickenn. 
Des  glichen  so  sol  er  denn  langen  predicanten,  so  er  von  Nierenberg 
mit   gefiert   hatt^)  unnd    den  bichtfatter  zu  Gnadental  ouch  mit  im  hin 
unnd  enweg  nemmen,  dan  man  dy  nit  wyssen  in  unser  stat  oder  haben   35 
wel.    Actum  samstags  vor  dem  sontag  quasimodogeniti  anno  etc.  xxiii. 

Wyter    hand    wir    ouch   erkant:    Dwyl    dy    vonn    der    universitet, 
nämlich  doctor  Hans  Gebwyler,  doctor  Moritz,  zun  Augustineren  prior, 


144.  ^)  vorläge  wiederholt  wecher  (!)  gestalt. 


2 


3 


)  vorläge:  vock. 

)   vorläge:   mit  hat  gefiert  hatt. 


40 


IS23  •    63 

doctor  Johannes  Mörnach  unnd  doctor  Wonneck  jerlich  pension  ab  dem 
bret  vonn  unns  nenien  unnd  rucklich  mit  dem  provincial  wyder  die 
gmein  der  stat  Basell  practiciert,  das  man  dann  innen  soll  iere  pensionen 
unnd  stypendia  abkunden,  als  innen  ouch  das  abkundet  unnd  geseyt 
5   ist  samstags  vor  quasimodo  anno  xxiii. 

SL-A.    Basel,    Ratsbücher    B  J,    bl.  202 v.    —    Gedruckt:   Riggenbach, 
das  Chronikon  des  Ko?irad  Fellikan,  s.  XX.  Regest:  Strickler  I,  nr.  $86. 

145.  1523  April  18. 
Alis  den  wochenausgaben  sampstags  vor  misericordia  domini. 

10  Bottenzerung :    Item    xv  Ib    xviir  ß    ix  d    hat    Caspar  Koch  uff  tag 

Lutzernn  verzert,  verschlagen,  verletzt  unnd  umb  denn  abscheid  usgebenn. 
St.-A.  Basel,   Finatiz  G  14,  s.  280. 

146.  1523  April  iS. 
Heinrich  Meltinger,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Lutzern. 

15  Euwer  schribenn  antreffen  Adam  Petri,  drucker,    unnsern  burger, 

von  wegen  des  biechlins,  so  er,  euch  etwas  berieren,  truckt  hat,  haben 
wir  verlesen  unnd  nochmals  denselbigen  Adam  für  uns  beschickt,  im 
euwer  schriben  furglesen,  in  abermols  by  sim  eyd  gfragt,  wer  im  das 
exemplar  zugestelt  hatt.    Der  ist  unns  mit  antworte  wy  er  vormals,  als 

20  wir  in  in  gfencknus  gehept,  begegnet  unnd  seyt  by  dem  selbigen 
sinem  geschwornem  eyd,  das  vergangner  tagen  ein  frembder  man 
kommen  in  eim  growen  rock,  den  er  nit  kenne,  im  ein  brieff  brocht, 
der  sig  an  in  gestanden,  unnd  darby  geseyt,  er  miesz  gönn  Friburg 
unnd  wol  in  acht  tagenn  wyder  by  im  sin,  sig  aber  nymme  erschinnen; 

25  unnd  nit  mynders,  der  brieff  sig  an  in  gestandenn,  unnd  als  er 
denn  brieff  uff  tonn,  hab  er  kein  namen  darin,  wer  im  den  brieff  zu- 
geschickt, funden,  unnd  sig  das  exemplar  des  biechlins  drin  glegen. 
Wol  wor,  es  sig  darin  geschribenn  standen,  er  soll  es  trucken,  kon  aber 
unnd  mug  nit  wyssen,  wer  im  das  zugeschickt  unnd  behart  vesteclich 

30  uff  dyser  sag.  Nun  ist  er  ein  guter  armer  gsel,  mit  vyl  deinen  kinden 
überfallen,  unnd  hat  bishar  (wy  wol  unns  kein  gfallen  dran  bewysen) 
solche  deine  werckle  zu  ernerung  sins  wibs  unnd  kinder  getruckt.  So 
haben  wir  in  ouch  thun  schweren,  Hb  unnd  gut  nit  zu  verenderen  bis 
uff  wytheren  unseren  bescheit. 

35  Verrer    so    vernemen   wir   von  unnserm  bottenn,    so   by   uch   zu 

tagen  gwesen,  das  sich  in  Fleckensteins  hus  zur  Sonnen  in  euwer  stat 
über  eim  mol  begeben  hab,  sig  er,  der  bot  von  Schaffhusen,  ein  Kar- 
thuser  usz  dem  Durgouw  unnd  andere  zu  disch  gesessenn,  under  anderem 
des  bichlins  zu  red  wordenn,  hat  der  selbig  Karthuser  geret,  er  wysse, 

40   wo  das  druckt  sig  und  es  sig  zu  Basel  durch  Adam  Petri  druckt  worden. 


64  1523 

Daruff  ein  anderer  frogt,  ob  er  nit  wysz,  wer  das  dichtet  hab,  hat  er 
geantwort:  jo,  es  habs  ein  Barfüssermünch,  sig  etwon  predicant  by  uch 
gwesen,  halt  sich  yetzt  by  denen  vonn  Schaffhusen,  dichtet.  Dwyl 
nun  solches  in  üwer  statt  und  herbergen  gerett,  achtenn  wir,  ir  haben 
sin  gut  wyssen.  Dis  haben  wir  guter  meynung  uch  nit  wellen  ver-  5 
halten,  uch  verrer  mögen  an  dem  Karthuser  erkunden.  .  .  .  Datum  samstag 
nach  dem  sontag  quasimodogeniti  anno   etc.  xxiii. 

Entwurf.    St.-A.  Basel.,    Missiven  A  26,  s.  ^00.   —   Druck:    Abschiede 

bd.  IV,  abtlg.  la,   7ir.  140,  2). 

147.  1523   April  2S.    10 
Urfehde:  Michel  Guting  von  Kintzingen,  der  tischmacher. 
Zinstag,  was  der  xxviii.  tag  des  monats  apprellen,  demnoch  dieser 

Michel  inn  der  vasten  hatt  eyger    fressen,  haben    min     herren  inn  ge- 
strofft  mit  gefencknisz  etc.,  ist  heute  ledig  gelassen  und  schwört  urfehde, 

A.  Saltzmann  st.        15 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  3-1-1. 

148.  1523  Mai  7. 
Statthalter  des  burgermeisterthumbs  unnd  der  rat  der  statt  Basel 

an  Schultheis  unnd  rat  der  statt  Lutzernn. 

Wir   haben  uwer  schriben,  Adam    Petri,  denn    trucker,   unnd  das   20 
buchlin,  das  er  getruckt  hat,    berürend,   gehört  und  denselbenn  Adam 
abermals  für  unns  gestolt,  im  uwer  briefs  meynung  furgehaltenn.     Der 
hat    sich,  wie  vornaher    aber    entschuldiget,    das    er   nit   könne  wissenn 
noch  sich  erinneren,    wer   der   sye,    der  im  das  exemplar  zugeschickt; 
wol  hab  er  sich  syther  unnder  sinenn  schrifftenn  ersucht  unnd  gefunden    25 
die  schrifften,  die  wir  uch  hierinn^)  zuschicken.     Aber  der  im  ein  ader 
nach  der  andernn  uszug,  so  kont  er  wyther  nit  anzoigenn.     Dem  selbenn 
noch  so  habenn  wir  in   in  hafftung,   ob  ir  durch  die  selben^)  schrifften 
die  hand  oder  signet  nit  mochtenn  erkennenn  unnd  ersettiget  werdenn, 
sonnder  uff  uwer  meynung  ye  beharren  woltenn,  so  werdenn  wir  denn-   30 
selbenn  Adam  uch   hanndthabenn    bis    ir   in  gnugsamlich  mögen  recht- 
vertigenn ;    denn    er    der    mas  angeredt    und  ersucht,    das    wir    wollenn 
gedenncken  haben,    er  wisse  wytter  nit    unnd  bitten  uch  ganntz  frünt- 
lich,  ir  wollenn  unns  glouben,  das  uns  der  hanndel  leid  ist  und  mochtenn 
wol  lidenn,  das  der  vermitten  were.  .  . .  Datum  donnstags^)  noch  cantate   35 
anno  etc.  xxiii. 

Original.   St.-A.    Luzern.^  Akten    Reformation;    Ejitwurf    St.-A.  Basel, 
Missiven  A  26,   bL^-OJ.    —    Regest:  Abschiede    bd.  IV,    abtlg.   1  a,  nr. 

140,  3)- 

148.   *)   Entwurf  V\Qx\vir\   verslossen.  4° 

*)   Enhüurf  selben  zugeschickten. 
^)  Entwurf  ut  supra  [dornstag  vor  vocem]. 


1523  65 

149.  1^23  Mai  //. 
Urfehde:  Jacob  Lienhart  von  Tettnang,  der  slosser  knecht. 
Sonntag,    xvii.  tag    monats    meyen,    ist    diser    ledig    gelossen    der 

gefenckniß,  hat  urfehde  geschivoren;  causa  sue  detencionis,  das  er  in 
5  der  vasten  hatt  frevenlich  fleisch  fressen  etc.  Im  ist  ouch  gresaart,  das 
er  lug  und  bicht  und  entphach  das  heilig  sacrament,  dann  min  herren 
bericht  sind,  er  hab  uff  die  ostern  vergangen  nit  gebichtet  noch  das  heilig 
sacrament  entpfangen;  uff  soUichs  hatt  er  geantwort,  er  habs  gethon, 
er  hab  gute  kuntschafft  etc.  A.  Saltzmann. 

10  St.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  2,  s.  3,^3. 

150.  1^23  Mai  30. 
Aus  den  zvochenausgabeti  sampstags  noch  pfingsten. 

Rotscost :  Item  i  Ib  v  ß  vom  manndat  des  bredigen  halb  ze  trucken. 
St.-A.  Basel,   Finajiz  G  i^,  s.  2g^. 

'5   151.  [1J23  Mail  Juni.] 

Das  erste  predigtmandat  des  basler  rates. 

Wir*)  burgermeyster  und  rat  der  statt  Basel  thünd  ^)  allen  unnd  jeden 

pfarrern,  lütpriestern,  Seelsorgern,  predicanten  unnd  verkündern  des  worts 

gottes,  sy  syen  in  pfarren,  clösteren')  in  unser  stat^)  Basel  empteren*) 

20  151.  1)  ß:  thuond  -)  B:  clostern  ^)  B:  statt  *)  B:  emptern 

*)  Dieses  mandat  ist  in  zwei  ausgaben  i'therliefert,  was  nierkwiirdigerweise  bisher  völlig 
über  sehen  worden  ist.  Inhaltlich  stimmen  diese  vollständig  über  ein.  Die  abweiclmngen  sind^  ivie  die 
druckbeschreibung  und  die  Varianten  nachweisen,  ausschließlich  typographischer  und  orthogra- 
phischer art.    Die  doppelte  Überlieferung  erheischt  eine  eingehende  beschreibung  der  ausgaben. 

25  Ausgabe  A.     Einblatt,  einseitig  bedruckt.    Druckspiegel:  höhe  22s  mm.,  breite  146  mm. 

Zeilenzahl  4g.  Kegelhöhe  (20  Zeilen)  gi  mm.  Reichverzierte  buchstabeninitiale  {Lombarde), 
höhe  jo  mm,  breite  ji  mm.  Erste  zeile,  in  größerer  typenschrift  ^  läuft  von  [W]ir  burger- 
meyster ....  statt  Ba-.  Fundorte  der  ausgäbe  A:  St.-A.  Basel.,  Mandatensammlung  bd.  IX. 
nr.   I ;    ebenda,  bischöfliches  Archiv  bd.  Xl^II  nr.  14  b;   Universitätsbibliothek  Basel,    Hand- 

30  Schriften  bd.  A  X  I  j,  nr.  11,  AI  1  6,  nr.  10  und  Antiquität  es  Gernlerianae  bd.  I,  bl.  10; 
St.-A.  Bern,  Unnütze  Papiere  bd.  -jo,  nr.  ijj.  Darnach  Abschrift  von  ijjg  in  St.-A.  Basel., 
Ratsbücher- B  6,  bl.  i  mit  (am  schluß  wohl  von  späterer  hand  eingetragenem)  datum  a"  IS24. 
Ausgabe  B.  Einblatt^  einseitig  bedruckt.  Druckspiegel:  höhe  241,  breite  142.  Zeilen- 
zahl 4g.    Kegelhöhe  (20  zeilen)  gg  mm.     Zier  initiale  (holzschnitt)  weisses   W  auf  dem  gr  und 

35    bildlicher    dar  st  eilung    (reitendes  paar  auf  esel,  begleitet  von  kund :  flucht  nach    Egypten), 


höhe  ig  mm,  breite  20  mm.  Erste  teile.,  in  größerer  typenschrift,  läuft  von  W  ir  burger- 
meyster ....  thuond  allen.  Fundorte  der  Ausgabe  B:  St.-A.  Basel,  Mandatensammlung  bd. 
I  VIII  §  2  a,  nr.  2 ;  bd.  II  i,  , ;  bd.  IV,  nr.  4;  bd.  XI,  nr.  7  /  Universitätsbibliothek  Basel, 
sammelband  E  J  I  2S  nr.  2.  Ebenda  Handschriften  A  G  JIj.  Nach  der  Ausgabe  B  der  druck 
40  in  den  Basler  Cht  oniken  bd.  I,  s.jS.  Die  frage ,  ob  das  eine  mandat  früher ,  das  andere 
später  oder  ob  sie  vielleicht  gleichteitig  gedruckt  worden  seien.,  kann  nur  vermutungsweise 
in  ersterem  sinne  beantwortet  werden.     Dies  ergibt  sich  aus  dem  datierungsbeweis. 

Die  ausgäbe  A  lag  am  ij.  juni  152J  im  drucke  vor.    Sie  diente  dem  Berner  predigt- 
mandat von   Viti   et  Modesti  ij2j  Cij.  funi)  als   grundlage   und    ist  daher  für  die  Berner 
Basler  Reformationsakten.  o 


66  IS2J 

unnd  gebieten,  kund:  Demnach  unnd  biszhär ^)  vyl  zwytracht,  zwej^ungen 
unnd  irrsal  durch  das  zweyspeltig  predigen,  so  von  denn*')  verkündern 
des  Worts  gottes  und  heiligen  evangeliums  uff  den  cantzlen  entstan- 
den, indem  das  ettlich  prediger  vermeynen,  das  wort  gottes  und '') 
heilig  evangelium^)  recht  unnd  wol  nach  vermog  der  leer  gottes  ge-  5 
prediget  haben  unnd  noch  predigen,  das  aber  ettlich  geystliche  und  ^) 
weltliche  personen,  predicanten,  oder  die  ire  predig  hören,. widerspre- 
chen, die  selbigen  ketzer,  schelmen  und  ^*^)  büben,  ettwan  mit  heiteren 
uszgedruckten,  ettwan  mit  vereinigten  Worten  nennen,  doch  nüt  bewer- 
lichs  usz  der  leer  Christi  und^*)  heiligen  geschrifft  darthünd,  dar  durch  lo 
das  gemeyn  arm  und^-)  schlecht  volck,  so  recht  nach  der  leere  gottes 
christlich  begert  ze  leben,  verfürt  möcht  werden,  unnd  nit  allein  under 
den  geystlichen,  sonder  auch  ^^)  under  unser  gemeynd  uffrüren  und '^) 
emporungen  villicht  zu  besorgen,  Demselbigen  allem  vorzesyn,  damit 
christliche,  brüderliche  eynigkeit  unnd  lieb  under  den  unnsern  geüffnet  ^^)  15 
und  ^^)  gepflantz  werden: 


151.    *)   B:  biszhar  «)  ß:  evangelium  '^)  A :  un,  '^)   A:  un, 

«)   B:  den  »)   B:  unnd                         B:  und                            B:  und 

')  B:  unnd  i")   ./.•  un,  ^^)  A:  nn,  B:  und  ^^)  B:  geöffnet 

*)  A:  evangelimu  B:  unnd  ")  B:  ouch  ^*)  B:  unnd               20 

zwecke    entsprechend  umgeändert  worden.     Der   korrigierte  gedruckte    Basler   text   ist   noch 
in  der  Originalkorrektur  vorhanden  im  Staatsarchiv  Bern,  Unnütze  Papiere,  l>d.  yo,  nr.  ijj. 

In  der  tat  wird  der  druck  eines  predigtmandates  aus  der  namhaft  gemachten  zeit 
bestätigt  durch  die  Basler  Wochenausgabe  von  samstag  den  jo.  mai  ij2j  (samstag  nach 
Pfingsten):  item  I  Ib  v  ß  vom  mandat  des  bredigen  halb  ze  trucken.  Hierauf  hat  Th.  25 
Burckhardt-Biedermann  in  !>  Basels  erstes  BcformationsmandaK  (Anzeiger  für  schweizerische 
Geschichte  N.  F.  bd.  Vll,  s.  i ij)  zuerst  aufmerksam  gemacht  und  damit  die  frühern  for- 
schungen  glücklich  zusammengefaßt  und  entscheidend  ergänzt.  Die  annähme  liegt  nahe.^  unter 
dem  mandat  der  Wochenausgabe  vom  jo.  mai  ijij  die  ausgäbe  A  zu  verstehen. 

Die  gewonnene  datierung  setzt  aber  nur  den  terminus  ante  quem  für  abfassung  und    30 
druck  des  mandates  fest,  insofern  die  ausgäbe  die  beglcichung  der   drucklegung  darstellt. 

Wann  ist  das  mandat  als  ein  allgemein  verbindlicher  ratserlaß  veröß'enj lieht  wor- 
den? Burckhardt-Biedermann  hat  auf  den  Nürnberger  reichstagsabschied  von  anfang  ij2j 
hingewiesen,  den  das  Basler  mandat  zur  Voraussetzung  hat.  Und  Emil  Egli  hat  in  i/Zwing- 
liana  I,  s.  jjs:  Zur  Einführung  des  Schriftprinzips  in  der  Schweiz<L  die  teilweise  wärt-  35 
liehe  abhängigkeit  des  Basler  mandats  vom  Zürcher  mandat  vom  2g.  januar  ij2j  nachge- 
wiesen.     Damit  ist  eine  obere  grenze  (der  abfassung  und)  der  veröffentlichting  gewonnen. 

Die  untere  grenze  bleibt  nach  wie  vor  unbestimmt.  Von  wesentlichem  belang  ist  aber 
die  tatsache,  daß  Bern  das  mandat  so  gut  wie  in  seinem  vollen  Wortlaut  übernommen  und 
am  IS.  Juni  verkündet  hat,  und  daß  das  Mi'ilhauser  predigtmandat  vom  2g.  Juli  mit  aller  40 
deutlichkeit  sich  an  das  Basler  matidat  anlehnt.  Dies  erlaubt  den  Schluß,  daß  der  erlaß 
des  Basler  mandats  in  Bern  und  Mülhausen  im  Juni  und  Juli  /J2J  bekannt  war.  So  liegt 
die  annähme  nahe,  das  mandat  sei  unmittelbar  nach  dem  drucke  veröffentlicht  zvorden,  also 
ende  mai  oder  anfang  Juni  ij2j.     Als  späterer  termin   käme  der  12.  Oktober  IJ2J  in  frage, 


^5^3 


67 


Harumb  so  haben  wir,  wolbedachtlich  unnd  einhellig  erkannt^"), 
wollen  auch  ^^),  das  sollichs  hinfürter  bisz  zur  verrer  erlüterung  vestenklich 
gehaltenn  unnd  volnzogen  werd:  nämlich,  dz '^)  alle  die  pfarrer,  Seel- 
sorger, lütpriester  oder  ordens  lüt  in  pfarren  und  clostern,  so  sich  predi- 

5  gens  underziehen,  sy  syen  wer  sy  wollen,  und  ^")  in  unnser  statt  Basel 
empteren  und^^)  gepieten  annemen  ^^)  werden,  nüt  anders  [fürnenten 
noch  predigen]  ^^)  dann  2^)  allein  das  heilig  evangelium  und  ^^)  leer  gottes 
fry  öffentlich  und  unverborgen,  des  glychen,  was  sy  trüwen  können  und 
mögen  durch  die  wäre  heilige  geschrifft,  als  nämlich  durch  die  vier  evan- 

10  gelisten,  den  heiligen  Paulum,  propheten  und  bibel  und")  in  summa 
durch  das  alt  und  nüw  testament  beschirmen,  bybringen  und  beweren 
und''*^)  alle  andere  leeren,  disputation  und  stempanien,  den  heiligen  evan- 
gelien  und^')  geschrifften  (wie  vor  gemeldt) -^)  ungemäsz^^),  sy  syen 
von  dem  Luther  oder  andern  doctoribus,  wer  die  syen,  geschriben  oder 

15  uszgangen,  gantz  und^'')  gar  underlassen,  die  nit  predigen,  allegieren 
oder  uff  denn^')  cantzlen  dem  gemeynen  volck  meidung  darvon  thün, 
sonder  neben  sich  stellen  und  deren  nit  gedenken. 


151.  ^'^)  B:  erkant  ^i)  ß.  emptern  und  -*)  B:  unnd  2*)  B:  gemelt 

1*)  B:  ouch  gebieten,  ^^)  B:  unnd  ^*)   B:  ungemesz 

20  19)  ß.  das  A:  un  ^6)   ß.  ^^^^  30)   ß.   ^^^^ 

20)  A:  Uli,  22)  ß,   annemmen  ^7)  ^^ .  „„^  si)   ß.  jen, 

B:  un  23)  ß.  dan  B:  unnd  A:  den 

da  der  Basler  hole  auf  die  Berner  tagsattmg  von  montag  vor  Galli  (12.  Oktober  iS^j)  also 
i/tstruiert  7vorden:   des  ersten:  wirtt  des  Lutterschen  handeis  anzug  bescheen,  so  sag  unser 

25  bott,  wir  haben  die  Sachen  zu  guttem  gestelt  .  .  .  Eine  solche  Weisung  setzt  die  Veröffent- 
lichung des  Mandats  zweifellos  voraus.  So  ist  sie  auch  am  26.  februar  1^24  als  vollendete, 
längst  "wirksame  tatsache  hingestellt  von  Stephan  Stör,  dem  leutpriester  von  Liestal,  in  dessen 
gedrucktem  bericht  über  seine  am  16. februar  IJ24  zu  Basel  gehaltene  disputation  über  die 
priest  er  ehe:  .  .  .  und    myne  .  .  .  oberherren  des  rats  .  .  .  der  Stadt   Basel    hand    mir    gebotten 

30  und  bevolhen  noch  lut  und  inhalt  des  mandats,  so  von  inen  mir  zugeschickt,  das  ich  solle 
predigen  anders  nit  dann  allein  die  heiigen  gollichen  und  biblischen  geschrifft,  das  ich  dann 
(als  der  ghorsam)  mit  trüwen,  so  vil  mir  got  verlihen,  gethon  han. «  Diese  worte  ent- 
stammen der  rede  Störs  zur  eröffnung  der  disputation  (Von  der  priester  ee  disputation, 
bl.  A  nil'^l  B  I). 

35  Gegenüber  diesen  daten  und  tatsachen  erregt  der  Wortlaut  einer  Basler  instruktion  auf 

die  Luzerner  tagsatzung  vom  10.  niai  1524  befremden.  Sofern  von  tfcuem  vom  Lutherischen 
handel  die  rede  sein  iverde,  solle  der  Basler  böte  antworten:  wir  haben  kurtz  vergangner 
tagenn  ein  mandat  offenlich  loszen  uszgon,  das  niemans,  wer  der.sig,  uff  den  cantzelena 
an  ierenn  predigenn,  so  sich  predigens  underziehenn,  nichts  anders  dan  das  war  wort  gottes, 

40  die  heylig  geschrifft  unnd  heylige  ewangelien  predigenn  unnd  dem  volck  verkünden  sollenn 
unnd  aller  ander  stempanien,  von  wem  dy  ioch  geschribenn  oder  uszgangenn,  by  hocher 
unser  straff  sich  miessigenn;  solches  sig  bishar  unnd  noch  vonn  unnseren  predicantenn 
gmeinlich  unverprochenlich  gehaltenn  unnd  keins  wegs  furgangen  wordenn  .  .  .  (Original, 
St.-A.   Basel,    Eidgenossenschaft    E    6,    bl.  203.    —    Regest :   Abschiede   bd.    IV,   abtlg.    i  a, 


68  IS23 

Das  auch^^)  in  solichem  predigen  sich  niemandt  flysse,  einem  oder 
dem  andern,  er  sey^^)  wz^*)  standts,  wirdigkeit  oder  wesens  er  wolle, 
wider  die  warheit  und^^)  leer  Christi  mit  verdeckten''^)  oder  offnen 
Worten  zu  willfaren^"),  rüm  oder  eigennützig  lob  ze  suchen,  sonder 
dz^^)  ein  jeder  predicant^^)  die  blosse  lutere  warheit  der  heiligen'"')  5 
geschrifft  zu  entdecken  und^')  zu  v^erkünden  sich  übe.  Der  massen  das 
die  predicanten  (davor  gemeldt)  allzyt  urbittig  syen,  grundt  und  ^^) 
christliche  geschrifft  irer  leer  eim  jeden  geistlichen^^)  und  weltlichen, 
so  das  brüderlich  erforderen  würt^^),  gütwilligklichen  anzuzeigen,  da- 
mit zweyungen,  irrsal,  uneynigkeiten,  so  versehenlich  under  gemeynem  10 
volck  darusz  erwachszen*^)  mochten,  vermitten  bliben.  Wa  aber  jemandt 
were  von  weltlichen  priestern,  ordenslüten,  le3^en  oder  sunst  von  der 
gemeynd,    der  wider  dise  unser  erkantnu^z  und  ^^')  gebott  handelt,  die 


151.   '-)  B:  oucli  "^)   A:  verdeckte,  *^)   A:  predicat  ")  A:  geistliche 

33)  B:  sy  ^.-   ...ten  *<*)   A:  heilige  **)  B:  wirt  15 

3*)  B:  was  ^7)   ^.  willfare  *')   A:  un,   B:  unnd  **)  B:  erwachsen 

35)  A:  un,  B:  und      ^S)   ß.    das  ■»-)  B:  unnd  *«)   A:  un 

nr.  lyS  beilage  zu  f  i.  Vollständiger  druck  der  Instruktion  in  diesem  werk:  unter  IJ2^ 
viai  10.)  Der  Wortlaut  der  instruktion  schließt  jeden  zwei/el  darüber  aus,  daß  es  sich  um 
das  mandat  vom  maij/iini  iJ2j  handelt.  Und  trotzdem  steht  hier:  wir  haben  kurtz  ver-  20 
gangner  tagenn  ein  mandat  offenlich  loszen  uszgon  .  .  .  Diese  instruktion  nach  Luzern  ist 
übrigens  nichts  anderes  als  die  so  gut  wie  wörtliche  Wiederholung  einer  Basler  instruktion 
auf  die  tagsatzung  zu  Luzern  vom  20,  april  IS^4,  die  nur  in  einer  Zürcher  Überlieferung 
erhalten  ist  (s.  B.  R.  A.  unter  diesem  datum).  Diese  stellen  brauchen  aber  wohl  nicht  zu 
enge  gefaßt  werden,  wozu  folgende  äußerung  der  instruktion  vom  10.  mal  das  recht  gibt :  25 
«...  solches  sig  bishar  unnd  noch  vonn  unnseren  predicantenn  .  .  .  gehaltenn  .  .  .  wordenn.  <i. 
Diese  auffassung  wird  durchaus  bestätigt  durch  das  schreiben  Basels  an  Zürich  unterm 
jo.  april  iS^4-i  '^^orin  sich  Basel  auf  sein  mandat  also  bezieht:  lut  unnsers  verrukter  zyt 
uszganngnen  manndats.  Siehe  B.  B.  A.  unter  dem  datum.  Der  Basler  rat  faßt  mit  diesen 
äußerungen  ztveifellos  sein  urteil  über  eine  längere  praxis  zusammen.  3° 

Es  ist  aber  noch  eine  andere.^  mit  dieser  auslegung  durchaus  verträgliche  ausdeutung 
von  »kurtz  vergangner  tagenn«  möglich.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  in  diesen  tagen 
eine  neuauflage  und  neue  Veröffentlichung  des  mandats  stattgefunden  hat.  Diese  Vermutung 
wird  verstärkt  durch  die  tatsache,  daß  Basel  den  Schultheißen  zu  Liestal  am  26.  juli  IJ24 
veranlaßt  hat,  die  geistlichkeit  des  kapitels  Sisgau  und  der  Basler  landschaft  überhaupt  35 
nach  Liestal  zu  berufen  und  ihr  vorzuschreiben,  » das  sy  sich  .  .  .  hinfuro  uff  den  cantzeln 
unnd  in  ieren  predigen  dis  unnsers  mandatz  unnd  sins  inhalts,  derenn  wir  dir  hiemit 
zuschicken  und  jedem  eins  behendigen  seit,  halten  wellen  .  .  .  (Entwurf.  St.-A.  Basel. 
Missiven  A  28,   bl.  j.      Vollständiger  druck  in  diesem  werke  unter  1524  fuli  26.) 

Damit  wären  nun  auch  zwei  Zeitpunkte  (vor  10.  Mai  bezw.  vor  20.  april  1J24  und  40 
um  26.  juli  1J24)  und  ein  anlaß  atifgewiesen ,  da  der  druck  der  Ausgabe  B  des  predigt- 
mandats  hätte  stattfinden  können.  Aus  den  Wochenausgaben  wie  aus  den  rechnungen  über- 
haupt läßt  sich  freilich  keine  entsprechende  ausgäbe  nac/nveisen.  Es  wäre  freilich  möglich.^ 
daß  die  ausgäbe  in  einer  summarischen  Zusammenfassung  von  kanzleiausgaben  unter  dem 
titel  7>ratskosten<c  figuriert.  45 


1523  69 

fürgieng  und*'')  nit  halten,  einen  oder  den  andern  ketzer,  hüben  oder 
Schelmen  heissen  würd  und  '^^)  das  usz  der  waren  heiligen  geschrifft  (oben 
angezeygt)  nit  uff  in  oder  sy  bybrechte,  oder  aber,  ob  einer  etwas 
uff  den  cantzlen  an  synem  predigen,  das  er  usz  der  waren  gottes  leer 
5  und*^)  heiligen  geschrifft,  wie  in  anfang  gemeldet'^),  nit  beweren'^') 
mocht;  uszgüsz,  der  sol  ^^)  fürohin  syns  predigens  ")  stillstan  und  ^'^)  nit 
destweniger,  glich  wie  die  andere  ubertretter  disz  gebots,  unserer 
schwerer  ungenad  und  straff  erwarten  syn. 
Hienach  wisz  sich  ein  jeder  ze  richten. 

10   152.  152J  Juni  I. 

Urfehde  des  Fridlin  Schudi  und  Bernhart  Margstein  von  Muttentz. 

Mentag,  was   der  erst   tag    des    monats    genant    brachmonat,  sind 

disQ  zwen  uss  gefencknisz   gelossen,  haben  beide  urfehde   geschtuoreu. 

Causa    detencionis   fuit,    das    sy    ungeschicklich    haben    gehandlet    der 

15    zehenden  halb,  das  minen  herren  wol  wissen  ist.      A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  344. 

153.  152J  Juni  6. 

Aus  den  tv  o  che  n  ans  gaben  sampstags  noch  corporis  Cristi. 
Item  I  Ib  XII  ß  geben  denen,  so  die  stangkertzen  an  Unsers  hergotz 
20   tag  enet  Rin  umbtragenn  habenn. 

St.-A.  Basel,  Fi7ia7it  G  14,  s.  2g8lg. 


154.  [1523   Juni  8.] 

Abschied  zu  Basel  in  Sachen 
Adam  Petri,  des  buchdruckers. 

25  » Ich  Adam  Petri,  der  buchtrucker, 
burger  unnd  seszhaftt  zu  Basel,  be- 
kenn vor  aller  ^)  raengklichem,  da 
dann  dise  getruckte  schrifft  hin- 
kompt,  gezeigt  oder  anngeschlagen 

30   wurt,  das  ich  vergangner  tagenn  ein 


/f2j  Jimi  8. 
Widerruf  des  Adam  Petri,  buch- 
druckers. 

Ich  Adam  Petri,  der  buchtrucker, 
burger  unnd  seszhafft  zu  Basell,  be- 
kenn vor  mengklichem-)  da 
dann  dise  [getruckte]  ^)  schrifft  hin- 
kompt,  gezoigt  oder  anngeschlagenn 
wurt,  das  ich  verganngner  tagenn 


151.  ■*'')  ^:  un  ^^)  B:  unnd         ■*")  B-  unnd  ^^)  geschrifitt  (wie  —  gemeldet) 

*»)  A:  bewere     »2)  B:  soll  ^^)  A:  prediges     ^*)  A:  \m 

^^)   Das  zu  pfarrer,  Seelsorger  etc.  fehlende  prädikat  ist  deni.  Zürcher  predigtmandat 
vom  2g,  Januar  IJ2J  zu   entnehmen,  das  dem  Basler  text  zum  teil  als  grundlage  gedient  hat ; 
35    siehe  den  kommentar   zu  diesem  mandat. 

154.  ')  Die  gesperrten  stellen  heben  die  abweichungen  gegenüber  dem  endgültigen  wider- 
ruf hervor. 

^)  Die  gesperrten  stellen  heben  die  abweichungen  gegenüber  dem  zuerst  entworfenen 
widerruf  hervor. 
40  ^)  Die  eingeklammerten   stellen    zeigen    die   abweichungen  des  originalJruckes  vom 

original  auf. 


70 


^523 


buchlin,  so  intituliert  ist:  »Die  truw 
vermanung  an  gmein  Eidtgnossenn« 
ganngen  in  minem  iius  zu  Basel  hin- 
derwert unnd  zurück  der  strengen, 
fromen.,  vestenn,   fursichtigen,   er- 
samen,  wysenn  burgermeisters  unnd 
rats  der  statt  Basel,  miner  gnedigenn, 
lieben   herrnn,  über  das   mir    vor- 
mals verbottenn  ist,  sollicher  buch- 
lin zu  truckenn  mich  zu  mussigen, 
getruckt  und   darinn    ein    ersamen 
rat,  gemeind  unnd  die  predicanten 
der  statt  Lutzernn,  als  ob  sy  nit  from 
erlich    cristenn    werenn    unnd    un- 
cristennliche  ding  inn  ir  statt  bre- 
digen    Hessen,    unnd  die    brediger 
also  solche  uncristenliche  ding  taten 
bredigen,  wie  dann    dasselb  buch- 
lin im  selben  capitel,  das  ort  Lutzernn 
berürend,    das     mit    mer     worten 
luter    annzoigt    unnd   sy   mit    dem 
selbenn  minem  getruckten  buchlin 
wyter  dann  alle  anndere  ortere  der 
loblichen  Eidtgnosschafft  ann  irenn 
selenn    unnd     erenn     hoch     ange- 
zogenn,    geschuldigt,    verlumbdet, 
geschenndt    und    geschmecht    hab 
unnd  ouch  minen    namen  inn  das- 
selb   buchlin    nit    gesetzt,    um    das 
kein    nochfrog   wer    unnd    wa   das 
buchlin      getruckt     sye,      gehept, 
sonnder  das  solicher   truck   dester 
wyther  usgespreitet  werdenn  mog, 
alles  nit  zu  deiner  Verletzung  ge- 
dachter statt  Lutzernn,  über  das  sy 
mir    nie    leids    bewysenn.    Darann 
aber    ich    inenn    unrecht    gethann 
und  sölich  schwer    schuldigung  uff 
sy,  die  irenn  unnd  ir  predicannten 
mit  demselbenn    minem   druck  er- 
logenn  hab  unnd  will  der  selbenn 


ein  buchlin,  so  intituliert  ist:   »Die 
truw    vermanung    an    gmein   Eidt- 
gnossenn>  gangenn  in  minemm  hus 
zu  Basel  hinderwert    unnd    zurück 
der    strengen    .  .  .    burgermeisters     5 
unnd    rats    der    statt    Basel,    miner 
gnedigenn,  lieben  herrenn,  über  das 
mir  vormals  verbottenn  ist,  sollicher 
buchlin  zu  truckenn  mich  zu  mus- 
sigen, getruckt  unnd  darin  ein  er-    10 
samenn  ratt,  gemeind  unnd  die  bre- 
dicanntenn  der  statt  Lutzernn,  als  ob 
sy  nit  fromm,  erlich  christenn  werenn 
unnd  unchristenliche  ding  inn  ir  statt 
bredigennliessenn  unnd  die  brediger    15 
also  [solche]^)  unnchristennliche  ding 
tattenn  bredigenn,  wie  dann  dasselb 
buchlin  inn  dem  selben  capittel  das 
ortLutzernnberürende  [das]^)  mit  me 
wortenn  luter   anzoigt  unnd  sy  mit   20 
dem    selbenn    minem    getrucktenn 
buchlin    wyter    dann    alle    anndere 
ortere  der  loblichenn  Eydtgnosschaft 
ann  irenn  selenn  unnd  erenn  hoch 
anngezogenn ,    geschuldiget,    ver-    25 
lumbdet,     geschenndet      und     ge- 
schmecht   hab   unnd    ouch    minenn 
namenn  inn  dasselb  buchlin  nit  ge- 
setzt, umb  das  kein  nachfrag  were 
unnd  wa  das  buchlin  getruckt  sye,   30 
gehept,  sonnder  das  sollicher  truck 
dester     wyter     usgespreytet     wer- 
denn mocht,  alles  nit  zu  deiner  Ver- 
letzung  gedachter   statt   Lutzernn, 
über  das  sy  mir  nie  leids  bewysenn.    35 
Darann  aber  ich  inenn  unnrecht  ge- 
tann    unnd    sollch    schwer    schuldi- 
gung uff  sy,  die  irenn  unnd  ir  bre- 
dicannten  mit  dem  selbenn  minem 
druck  er  dicht  unnd  ^)erlogenn  hab   4° 
unnd  wil  derselben  ersamenn  statt 


^523 


71 


ersamen  statt  Lutzernn  unnd  allen 
den  irenn  hiemit  vor  allermeng- 
clichem  offennlich  widerredt  unnd 
einen  offenn  widerruf  getan  habenn, 
5  also  das  ich  vonn  inen  annders  nit 
weyss,  dann  das  sy  from,  erlich, 
redlich  unnd  gut  cristennlut  syent 
unnd  das  sy  unnd  ir  vorelternn 
biszhär  alwegenn  cristennlich  ord- 

lo  nung  gehaltenn  und  noch  [halten] 
und  dawider  nie  getann  habenn, 
unnd  das  ich  ouch  xii  copyen 
diser  geschrifft  truckenn  unnd  die 
den  XII   ortennderEidtgnos- 

15  schafft  uffnechstem  tag,  do 
der  sin  wurt^),  in  minem  costenn 
uberanntwurten  unnd  das  ich  ouch 
den  gedachten  minenn  gnedigenn 
hernn  zu  einer  rechtenn  straff  umb 

20  sollichs  obgnanntz  trucks  wegenn 
gebenn  zweyhundert  gülden  Rini- 
scher,  die  sy  mir  also  zu  gebenn  unnd 
denobgenanntenn  widerruft  zu  tund 
erkannt  haben,  welicher  erkantnus 

25  unnd  wieder  ruf')  wir  burger- 
meister  unnd  rat  der  statt  Basel 
dis  brieflich  urkund  obgeschribner 
dingen  zu  gezugknus  mit  unnserm 
secret  insigel  verwaret,  gebenn  uff 

30   etc.« 

Unnd  als  aber  unnser  getruw 
lieb  Eidtgnossen  von  Lutzern  er- 
sam  bottschafftenn  wyther  begert 
habenn,  das  Adam  Petri   sollichen 

35  obgeschribnen  widerruf  mit  sinem 
swerenden  eyd  bestatenn,  so  aber 
sollichs  der  bruch  nie  gwesenn 
unnd  noch  nit  ist,  so  habenn  wir 
dasselb  nit  können  zülassenn.  Dem- 

40  selbenn    noch    ann    sy    begert    an 

154.  *)  und  geben  uff  im  druck. 


Lutzernn  unnd  allen  den  irenn  hie- 
mit vor  allermenngklichem  offenn- 
lich widerredt  unnd  einenn  offenn 
widerruff  getann  habenn,  also  das 
ich  vonn  inen  annders  nit  weysz 
dann  das  sy  from,  erlich,  redlich 
unnd  gut  cristennlut  syennt  unnd 
das  sy  und  ir  vorelternn  bishar  al- 
Avegenn  cristennliche  Ordnung  ge- 
haltenn und  noch  haltenn  und  da- 
wider nie  getann  habenn,  das  ich 
behalt  unnd  behalten  hab  by 
minem  lyblichenn  geschwor- 
nen  eyd,  so  ich  harumb  vor 
eynem  ersamenn  gesesznenn 
rat  der  statt  Basel  [deszhalb]^) 
geschworenn  hab  und  das  ich 
auch  vierhundert  copyen  n 
diser  geschrifft  truckenn  und  die 
den  obgnanntenn  Schultheis 
unnd  rat  der  statt  Lutzernn 
inn  minem  kosten  zum  fiirder- 
lichsten  uberantwurtenn  und  zu- 
handen stollenn^)  unnd  das  ich 
ouch  gedachtenn  minen  gnedigenn 
herrnn  zu  einer  rechtenn  straff  umb 
solichs  obgnants  trucks  wegenn 
geben  zwey  hundert  guldenn  Rini- 
scher,  die  sy  mir  also  zu  gebenn 
unnd  den  obgnanntenn  widerruff  zu 
tund  erkannt  habenn,-  wellicher  er- 
kantnus unnd  widerred  2)  wir  bur- 
germeister  unnd  rat  der  statt  Basel 
dis  briefflich  urkund  obgeschribner 
dingenn  zii  gezugknus  mit  unnserm 
anhanngendenn^)  secret  insigel 
verwart  unnd  gebenn  habenn^)  utt 
menntag  nach  Unnsers  lie- 
ben n  herrenn  fronlich  nams  tag, 
als    man^)    noch    desselben n 

^)  als  man  fthlt  im  druck. 


72 


^523 


obgemelter  schrifft  benugenn  zu 
habenn,  das  sy  aber  nit  wollen 
thun,  sonnder  soUichs  begert  ann 
unnser  getruw  lieb  Eidtgnossen, 
ir  hernn  unnd  obernn  zu  bringen. 

Ob  aber  unnser  getruw  lieb 
Eidtgnossen  vermeinen  woltenn, 
dasselb  eydschwerenn  oder  sunst 
wyther  zu  erlangen,  so  erbüt  sich 
Adam  noch  unnser  statt  fryheitenn 
inenn  rechtsz  woUenn  sin,  doch 
mögen  unser  getruw  lieb  Eidt- 
gnossenn,  wollichs  sy  wollenn,  ann 
die  hannd  nemen.^) 

Original.  St.-A.  Luzern,  Reli- 
gionssachefi. 


155. 


lO 


unnsersliebennherrnngepurt 
funffzehenhundert  zwennzig 
unnd  dru  jar  gezalt  hat''). 

Origi?ial,  auf  pergamefil  mit 
hänge7idem  siegel.  St.-A.  LMzer?i,  Ur- 
kunden. 

Originaldrucke  unterzeichnet  mit 
Caspar  Schaller,  subscriba  civitatis 
Basiliensis  sszt.  St.-A.  Luzern,  Akten 
Religiofissachen;  St.-A.  Basel,  Mati- 
datensammlung,  XII;  St.-A.  Zürich, 
A  240,  I,  Akte?i  Basel;  St.-A.  Solo- 
thurn,  ältere  Abschiede  bd.  12 ;  St.-A. 
Schaffhause7i. 

Der  origitialdruck  unterscheidet  *5 
sich  vofn  original  i?i  der  Orthographie 
ganz  wesentlich,  vereififacht  sehr  stark 
und  beobachtet  vorwiegend  den  neuhoch- 
deutschen lautstand:  ei  statt  i,  u  statt 
u,  eu  statt  ü,   e  statt  6. 

Gedruckt :  Archiv  für  schweizeri- 
sche Reformationsgeschichte  bd.  i ,  s.  6ß 
(Salats  Chrotiik) ;  Abschiede  bd.  IV, 
abtlg.   I  a,  nr.   14.0,  beleg  4. 


20 


152J  Juni  18.   25 
Urfehde  der  Verena  Kesslerin,  Claus  Tuttelins  gemahel,  burgerin 
hie  zu  Basel. 

Donstag,    Avas    der    achtzehendist   tag   des    brachmonats,   dwil    be- 
melte  Verena  vil  böser  werten  mit  ir  schwiger  hatt  getriben  und  Herrn 
Wolffgang  Harnisch  ein  kronenfresser  geschulten  etc.,  ist  sie  in  gefängnis   30 
gekommen,  heute  ledig  gelassen  worden    und  hat   urfehde  geschzvoren 
und  ist  sy  des  gewarnet,  so  sy  hinfur  sollich  Scheltwort  und  unfür  mer 


154.  *)  jar  gezalt  im  druck. 

»)  Entgegen  der  meinung  Siricklers.,  Abschiede  bd.  IV^  abtlg.  i  a,  nr.  140,  in  der 
sacht  sei  ein  abschied  kaum  verfaßt  worden,  muß  entsprechend  dem  Charakter  dieses  Schrift- 
stückes dieses  selbst  als  abschied,  d.  h.  als  Verhandlungsprotokoll  abgefaßt  und  der  Luzerner 
botschaft  von  Basel  mitgegeben  worden  sein.  Als  Schreiber  des  abschiedes  erweist  sich  Caspar 
Schaller.  Das  datum  des  abschiedes  ergibt  sich  aus  dem  von  Luzern  er-wirkten,  auf  den  8.  juni 
datierten,  endgültigen  ividerruf  Petris,  der  aber  erst  zwischen  dem  8.  und  26.  Juni  ge- 
leistet worden  ist ;  siehe  B.  R.  A.  nr.  Jj6. 


35 


40 


IS23  73 

würde  triben,  so  wurden  min  Herren  iren  den  eyd  zur  statt  hinusz  geben 
on  gnod.  Saltzmann  st. 

SL-A.   Basel,  Ratsbitcher  O  2,   s.  S-fß. 

156.  1523  Jufti  26. 
5              Heinrich  Meltinger,  burgermeister,  unnd  der  ratt  der  statt  Basell 

a7i  Schultheis  unnd  ratt  der  statt  Lutzernn. 

Demnoch  ir  unns  vergangner  tagenn  vonn  wegenn  Adam  Petri, 
buchtruckers,  geschriben,  wie  unnd  welcher  gestalt  der  wyderrüff  stonn 
sol,  habenn  wir  furghaltenn.  Unnd  vvy  wol  bis  har  der  brüch  by  unns 
10  nit  gwesenn,  das  einer  ein  eyd  zu  eim  wyderrüff  schwer,  aber  domit 
ir  gesettigott  werdenn,  hat  er  üwern  wyllenn  miessen  erstatten,  wy 
dan  der  besiglett  brieff^)  clarlich  uszwyset,  denn  wir  üch  hymit  sampt 
den  vierhundertenn,  so  getruckt  sind,  lut  üwers  begerenn  züschickenn.  .  .  . 
Datum  fritags  noch  Johannis  baptiste  anno  etc.  xxiii. 

15  Original;  aufgedrücktes  verschlufisiegel  Jchlt.   St-A.  Luzer?i,   Akten  Re- 

formation. 

157.  ij2j  Juni  2y. 
Aus  den  ivochenatis gaben  sampstags  noch  Johannis  baptiste. 
Schenckwin:  Item  ilb  vi  ß  viiid  dem  provincial  zu  den  Augustinern. 

20  St.-A.  Basel,  Finajiz  G  i^,  s.  joj. 

158.  i^2j  Juli  16. 
Das  man  mit  gutem  rath,  und  nit  unbesint,  frömbde  fursten,  Herren 

unnd  edlen  zu  burgern  nemen  soll. 

Anno  domini  m  v«  xxiii  uff  donstag  nechst  nach  sant  keyser  Hein- 

25  richstag  habend  räth  unnd  meistere,  bed  allt  unnd  nuw,  einheling  er- 
kandth,  das  ein  ersamer  rath  kunfftiger  zyt,  so  man  fursten^  Herren, 
graven,  ritter  oder  frombde  edellut,  mann  oder  wybspersonen,  zu 
burgern  annemen  wolle,  wol  ingedenck  sin  solle  der  vilfaltigen  mug, 
arbeyt  unnd  Schadens,  so  unns  von  wegen  graff  Wilhalmen  von  Fursten- 

30  bergs,  desglichen  der  grevin  von  Tierstein  halben,  die  wir  zu  burger 
angenommen,  entstanden  ist,  unnd  furohin  wiszlich  unnd  wol  ze  bedencken 
ob  solche  unnd  derglichen  burger  anzenemmen  syen  oder  nit,  damit 
ein  stat  Basl  unnd  ir  gemeinde  dester  basz  vor  gefärden,  costen  unnd 
schaden  verhut  werden. 

35  Zeitgenössische    kopie.     St.-A.   Basel,    Ratsbücher  A  6,   bl.   id.     Inhalt- 

lich gänzlich  übereinstimmend,  doch  etwas  kürzer.,   wohl  entwurf,  cbe7ida., 
Ratsbücher  B  j,  bl.  20 ßv. 


156.   ')  siehe  B.  R.  A.   nr.  iji. 

Basler  Reformationsakten.  ]^Q 


74  IS23 

159.  15^3  August  2. 
Aus  der  innstruction  uff  tag  Bernn,  so  uff  Sonnentag,  denn  zweiten^') 

tag  im   ougst  anno  etc.  xxiri  gehaltenn  ist.        * 

Wan    ouch    wyther    red    vonn  wegenn  des  bebstlichenn  legatenn 
zu  Kostentz,  desglichenn  des  Zwinglins  zu  Zürich,  wy  man  sy  gfenglicii     5 
annemen  soll,  gehaltenn  wurt,  sollenn  unnsere  botten  sagen,  wir  lassenn 
das    darby    plibenn,    wy  den  vogtenn   ab  nehst  gehaltenem  tag  Bernn 
geschriben  ist. 

Origmal.  St.-A.  Basel,   Eidgenosse?ischaß  E  6,  bl.  ^^  v. 

160.  1523  August  14.    10 
Urfehde:  Jacob  Gerwer,  eins  gerbers  sun  von  Obernehenen,  ein 

dienstknecht  hie  zu  Basel. 

Fritag,  xiiii.  tag  des  augstmonats,  ist  derselb  Jacob  uss  gefenck- 
nisz  gelossen,   dorinn  er  dann  ist  gelegen  desshalb,  das  er  sim  meister 
uss  dem  dienst  hatt  wellen  inn  krieg  louffen  etc.,  hat  urfehde  und  dazu    15 
geschworen,    das    er    sim    meister    welle    das   zil    uszdienen    und    on  sin 
willen  nit  welle  hinweg  ziehen  etc.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  2,  s.  jßo. 

161.  ^523  August  2f. 
Adelberg  Meyger,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,  an  den  apt  des   20 

gotzhus  zu  Wettingenn. 

Demnach  sich  etwas  spans  zwuschen  euwer  erwurdy  unnd  her 
Jeronimo,  lutpriesteren  zu  Riehenn,  zugetragenn,  darusz  dan  langwirige 
gerichtsiebungenn,  so  das  nit  v^erkomen,  enstonn  mochtenn.  Dwyl  wir 
nun  frid,  unnsers  vermogenns,  ze  pflantzenn  geneigt  sint,  bitten  ivir  25 
euch,  uch  uff  ein  bemeltem  tag  eygner  parson  har  gönn  Basell  ze  fer- 
fiegenn  oder  aber  euwerem  Schaffner  oder  jemans  anderem  volmech- 
tigenn  gwalt  deshalb  ze  gebenn;  als  dann  wollen  wir  ouch  herrenn 
unnsers  ratz  darzu  ordnen,  gutter  hoffnung,  vermelte  irrungen  unnd 
spen  gutlichen  zu  betragenn.  .  .  .  Datum  zinstags  noch  Bartholomei  30 
anno  xxiii. 

Entwurf.   St.-A.  Basel ^  Missiven  A  26,   s.  4^3.  —   Regest:  Strickler  I, 

nr.  660. 

162.  ^5^3  August  2g. 
Stellungnahme  des  biscJi'öflichen  coadjutors  zu    Oekolampads  dis-    35 

putation. 

Als   Joannes   Oecolampadius    ein    materi   zuo   disputieren  für  sich 
genommen,    und    die  red  gesin,    bürgermeister    und    rhat   haben  es  im 


159.   V  Vorlage  irrtümlich  erstenn. 


IS23  75 

erlaubt,  hatt  mein  Herr  coadjutor  zuo  rhat  funden,  ufif  sambstags  ante- 
penultima  augusti,  quae  fuit  dies  decoUationis  sancti  Joannis  1528,  für 
rhat  zuo  schickhen  und  sie  laszen  ermahnen,  mit  im  zuo  reden,  das  er 
solliche  fürgnomne  materi  zuo  disputieren  underlüesze  etc.  Darauff 
5  official  und  ich  verordnet.  Und  als  wir  dem  zunfftmeister  summarie 
anzeigt,  wie  wir  verordnet  und  was  wir  anzuobringen,  hatt  er  uns  nach 
kleinem  warten  durch  Balthamar  laszen  sagen,  das  seine  herren  der- 
maszen  geschaefft  haben,  das  sie  uns  jezt  nit  hören  könden;  darauff 
wir  abgeschiden. 

lo  Demnach    hat   uff  denselbigen   tag   Oecolampadius    sein    disputaz 

umb  vesper  zeit  angeschlagen.  Darauff  morndrigs  am  sonntag  mein 
herr  coadjutor  zuo  rhat  worden,  das  officialis  und  ich  zuo  ime  gehen 
sollen  und  in  ermanen  mit  freundtlichen  wortten,  die  disputatz  zuo 
underlaszen  mit  anzeigenden  Ursachen  etc.,  welches  wir  gethan.    Darüber 

15  er  gesagt,  er  wöll  nichts  sagen,  reden  noch  disputieren,  dann  das  im 
evangelio  begründet  seye,  welches  er  nit  underlaszen  mög,  angesehen 
puplicationem  disputationis,  mit  viel  anderen  wortten;  darbey  wirs  auch 
bliben  laszen.    Prothokoll  fol.  11. 

Kopie   (atifang  des  XVII.  jhd.)   aus   dem  verschwundeften  Protokoll  des 

20  Basler    domkapitels.     Karlsruhe.^    General-  Latidesarchiv,    IIa7idschrifte7i 

?ir.  1338,   bl.  15. 

163.  1323  August  2g. 
Aus  den  zuochenausgaben  sampstags  noch  Bartolomey. 
Bottenzerung:  Item  im  Ib  in  ß  11  d  so  Caspar  Koch  unnd  Wolfgang 

25  Harnasch  uff  dem  ritt  gönn  Bernn  .  .  .  verschlagenn,  verschornn,  v^erletzt 
unnd  umb  den  abscheid  usgebenn. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  i^,  s.  333. 

164.  ^523  August  30. 
Stelhmgnahme  der  tiniversität  zu   Oekolantpads  disputatio?i. 

30  Diewyl    und   usz    gmeiner    red    und    lümbden    die    rector  und  re- 

genten  der  Hohen  schul  zu  Basel,  so  gnugsamlichen  by  pflicht  ge- 
schworenen eids  versamlet,  vernommen  haben^  wie  einer,  gnant  Johannsz 
Oecolampadius  (so  sich  selbs  als  einen  ordenlichen  läser  gemelter  Hohen 
schul  frevenlich  nennen  darff)    ettliche    schloszreden,    so  zu   ergernnusz 

35  der  frommen,  gotsferchtigen  dienend,  uff  den  huttigen  tag  disputieren 
wirt,  harumb  protestierend  und  bezügen  sich  die  vorgenanten  rector  unnd 
regenten  offenlichen,  zierlichen  und  uszdrugkenlichen  mit  disem  brieft 
und  inn  der  besten,  gewüszlichisten  und  beqwemlichisten  form,  gestalt, 
weg    und    wirckung,    so    sy    thün    khonnend    und    sollend,   dz  weder  ir 

40  gemüt,    meinung    noch    wyll    ist,     dz    gedachte    propositionen     oder 


76  1523 

schloszreden  durch  in  oder  einicher  andern  weder  inn  Latinischer  noch 
Tutscher  sprach  disputiert  werden,  sonders  verbiettend  sovil  und  uns 
mogHch  allen  und  jeden,  so  under  unserer  universitet  gewalt  und 
gerichtszwang  sind,  sich  sollicher  disputationn  anzunemmen;  desz- 
glichenn  protestiern  sy,  wie  daz  sy  als  sone  der  gehorsamgkeit  darinn  5 
nit  wellen  gehellen  noch  verwilligen  oder  verwilliget  haben,  sonnders 
daz  sy  vorlangest  undereinander  angesehenn  und  beschlossen  haben,  wie 
sy  der  heiligen  Romischen  und  apostolischen  kilchen  Satzungen  und  fur- 
gebungen  (?)^)  inn  allweg  vesteglichcn  jetz  unnd  inn  kunfftig  anhangen 
wellenn.  Geben  und  mit  unnsers  rectorats  inngedrucktem  sigel  uff  sonnen-  10 
tag  den  drissigisten  des  monats  augusti    anno  unsers  herrn  xxiii". 

Sic  signatum.  Jacobus  Waltenheim, 

obgemelter  universitet  notarius. 

Zeitge7iössische  Übersetzung.    SL-A.  Basel,  Kircheriakfen  A  i.  bl.  6. 

155,  1523  September   ig.    15 

Priorin  und  convent  zu   s.  Maria  Magdalenen   an  den  Steinen  zu 
Basel  an  Cristoforus  von  Ütenheim,  von  gotz  gnoden  bischoff  zu  Basel. 
.  .  .   Domit   so    lond  wir   üwer   gnod  wüssen,   dz  es  unsz  in  dem 
zitlichen  kümerlich  gott.     Usz   mangel   desz  geltz  hand  wir  an  unsrem 
angefangnen     buw     müssen     uffhören,     eb     er     gantz    volbrocht    ist.    20 
Dogegen  ist  uns  zugestanden,   dz   wir    disen  summer    hand  müssen  an 
schüren  und  andrer  nottiger  tachung  machen  inwendig  und  ufif  unsrem 
closterhoff,  desz  wir  on  groseren  schaden  nit  hand  mögen  uberwerden, 
hand  unser  houptgutt  müssen  mindren,  dorinn  üwer  gnod  unsren  grosen 
schaden   wol  bedencken  mag;    dorby    unsz  die  zinsz  und  gült,    so  wir  25 
hand,   gemach    harin   gond.     Wem    aber   wir    schuldig   sind,    der   wiP) 
bezalt  sin.     Dorby  unneiglicheit   der  weit   gegen  unsz  armen  gotz  ge- 
fangnen kinden!     Disz  unser  anligende  nott    eröffnend  wir  üwer  gnod 
als  unsrem  getrüwesten  herren  und  vatter  in  gantzer  hoffnung  und  Zu- 
versicht, als  kinder  zu  irem  vatter,  und  bittend  üwer  gnod  mit  groser   30 
demut,    dz    ir    umb    gotz  willen   unsz   in   unser  nott  nit  verlossend  und 
unsz  c  gülden  fürsetzend;  wend  wir  üwer  gnod  in  jors  frist  wider  be- 
zalen  oder  e,  ob  unsz  dorzwüschen  etwas  wurde  abgelost.     Wo  üwer 
gnod  unsz  verlott,  so  mögend  wir  nit   nit  win  kouffen  und  hand  doch 
wenig    im    keller    und    überhoupt    wenig    zinszwin.     Unsz    wer    och    dz   35 
gelt    lieber    in   müntz    denn    in  gold,    ursach,   dz  wir  dz  üwer  gnad  nit 
wol  wüssend  zu  bezalend  in  gold,  wenn  die  zinsz,  so  man  unsz  in  gold 
bezalen  sol,    gipt    man    unsz    eintweders    in    müntz    oder  nit  in  güttem 


164.  ')  Lesart  nicht  sicher  zu  entscheiden. 

165.  0   Vorlage  wir.  40 


r523  11 

gold,  dz  do  nit  werschafft  ist  und  wir  gröszlich  doran  verlieren  müssen. 
Wir  erbitte7i  baldmöglichst  ei?ie  gütige  antwort.  .  .  .  Geschriben  uff 
sampstag  in  der  fronvasten  crucis  anno  xxiii. 

Origi?ial;  aufgedrucktes  Verschlußsiegel  fehlt.    St.-A.  Basel,   bischöfliches 
5  Archiv  LXXIV. 

166.  T523   Oktober  j. 
Aus    einer    ratserkantnis    zugu?tsten    der    u>einleute?izH?ift    zvegett 

des  zveinausschanks  durch  die  klöster.  ^) 

Zu    dem  vierdten,    so    ist    erkannt  unnd  geordnot,    das  die  geist- 

10  liehen,  closter,  stifftenn  noch  eintzig  geistlich  personenn  hinfur  keinenn 
win,  es  sye  vonn  zinsenn,  zechenndenn,  schuld  oder  inn  annder  weg 
annkomenn,  zu  dem  zapffenn  hie  inn  der  statt  verschenckenn  noch 
usmessenn  lossenn  sollenn,  es  sye  dann  inen  gewachsenn  unnd  habenn 
denselbenn  win   hie    inn  unnserm  bann  erbüwen;    was  aber  sy  hie  er- 

15  büwen  unnd  Basel wynn  ist,  den  mogenn  sy  wol  zu  dem  zapfenn  ver- 
kouffen,  doch  so  soll  sollich  Ordnung  einen  tumpropst  der  Hohenn  stifft 
Basel  des  zechenden  halb,  der  im  hie  zu  Basel  gefalt,  desglich  unnsernn 
spital  unnd  die  ellenndenn  herberg  nit  berurnn,  sonder  inn  solichem 
mit  dem  winschennckenn  fry  sin,    doch    das    sy   die    Ordnung  des  win- 

20  schennkens  unnd  machenns  halb  ouch  halten  sollenn.  .  .  Actum  samps- 
tags  noch  Michaelis  anno  xv*'  xxiii. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  B  J,  bl.  2o6J2oy ;  Kopie  (2.  hälfte  des  XVI.jhds.) 
ebefida,   Zunftarchiv,    Weifileute?i  B  2,  bl.  12. 

167,  •        152J   Oktober  12. 
25             Aus  der   Instruction   uff  den  tag  gen  Bernn,  so  uff  montag  [vor 

Galli  gehalte7i  tvird] '). 

Des  ersten:    wirtt    des    Lutterschen   handeis    anzug   bescheen,    so 

sag  unnser  bott,   wir   haben   die  sachen    zu  guttem   gestelt  und  wissen 

nyemands  by  unns  by  disen  zytten.    Wurde  aber  utzit  furfallen,  das  nott 
30   were  abzestellen,  darinn  wolten  fivir]  ^)  handien,  daz  das  abgestelt  solt 

werden ;  derglichen  mögen  unnser  Eydtgnossen  ouch  tun. 

Des  dechans  halb,  so  zu  Friburg  berechtiget  werden  [sollj^],  sol 

unnser  bott  sagen:  wollen  der  dingen  mussig  gan  unnd  nyemands  gen 

Friburg  schicken. 
35  Original.   St.-A.  Basel,   Eidgenosseiischaft  D  i,   bl.  3^. 


166.  ^)  Die  veranlassung  zu  dieser  erkantnis  erhellt  aus  deren  e ingang:  Als  dann 
ratzher,  meister  und  sechs  der  ....  zunfft  der  Winliitenn  hie  by  unns  dis  verganngenn  tag 
etlich  ir  beswerd  .  .  .   furbracht  .  .  . 

167.  ')  iu  ergänzen. 


78  1523 

168.  ^52J  Oktober  //. 
Aus   den  ivochenausgabeti  sambstags  noch  Galli. 
Bottenzerung:  item  xii  Ib.  vii  ß  vi  d  hat  aber  Caspar  Koch  uff  dem 

tag  Bernn  verzert  .  .  .  unnd  umb  denn  abscheid  usgeben. 

St.-A.  Basel,    Fina?izen  G  i^,  s.  SßS-  ^ 

169.  '  1523  November  j. 
Urfehde7i:  Herr  Peter  Widmer  von  Grenchen  und  herr  Jerg  Züg- 

meiger,  conventherren  zu  Schontal. 

Dwil  dise  zwen  priester  und  conventherren  des  gotzhusz  Schontal, 
des  castvogt  meine  herreu  von  Basel  sind,  sich  bisshar  gar  uppicklichen  10 
und  unzimlich  wider  priesterlich  uffsatzung  haben  gehalten,  so  hand  min 
herren  durch  ir  underthon  sy  lossen  fahen  und  inn  gefencknisz  hieher 
lossen  bringen  und  doch  uff  hütt  donstag,  was  der  funfft  tag  novembris, 
wider  usz  gefencknisz  gelossen;  do  haben  dieselben  zwen  sampt  und 
sunders  die  gmein  urfecht  uff  dem  heiligen  ewangelio  geschworen,  das  15 
sy  auch  hinfur  wellen  geistlichen  leben,  irem  oberm  gehorsam  und 
willig  sin,  all  Üppigkeit  abstellen  und,  ob  sach  wer,  das  sy  nit  inn 
sollicher  profession  weiten  pliben,  das  sy  dann  wellen  do  dannen  nit 
wichen,  sy  haben  dann  zevor  ein  luter  rechnung  besessen  und  den 
costen,  den  man  mit  inen  hatt  gehept,  usgericht  und  das  gotzhusz  dess-  20 
halb  vernugt,  das  sy  ouch  den  costen  diser  gefencknisz,  nemlich  1  Ib 
IUI  ß,  so  Giser  dar  hatt  gelihen,  wider  geben  und  dann  11  Ib  xiii  ß 
minen  herren,  ouch  innwendig  vierzehen  tagen,  wellen  bezalen,  renun- 
ciaverunt  etc.  omnibus  excepcionibus  et  privilegis  etc.  in  forma  pleniori. 

A.  Salzmann  st.        25 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  j,  s.  2. 

170.  ^523  November  8. 

Stephan  Störs  anbringen  an  den  rat  zu  Liestal  wegen  seiner  be- 
absichtigteti  verehlichung. 

Unnser  lütpriester,  her  Steffen  Stör,  der  hatt  uff  sunntag  vor  sannt  30 
Martinstag  anno  etc.  xxiii  zuo  Liestall  dem  Schultheis  und  ganntzen 
radt  anbrocht  uff  das  ernstlichest,  wie  das  [er]  ingedenck  und  betrachte, 
wie  das  er  ein  jorzechann  oder  mer  unerlich,  hübest  und  schanntlich 
huszgehalten,  dormitt  das  er  gott  und  die  wellt  dorumm  forcbt;  desz- 
halb  inn  sin  concientz  und  gewissen  trib  und  inn  dorzuo  beweg,  do-  35 
niitt  er  sich  annders  understannd  zuo  regieren  und  sich  dermoszen 
bessere,  damitt  er  sin  concientz  enntlade. 

Doruff  so  welle  er  ettwas    ungehords  anbringen;    do    pitt    er  ein 
rodt,  inn  dorinn  gnedeklich  ze  verhören  und  sich  nitt  doran  zuo  ergeren. 


IS23  79 

Item  er  finde  in  der  geschrifft,  das  nützit  göttlicher  noch  erlicher 
und  der  sei  nutzlicher  denn  der  recht  gehalten  elich  stand,  den  beger 
er  anzenemen. 

Die   wyl    nun   gott    den   selben    elichen    stand  uffgesetzt,    niemer 
5   dorinn  uszgeschlossen,  mencklicheni  der  erloubt  und  inn  der  geschrifft 
niemandem  verbotten. 

Zuodem  so  lossent  die  heiigen  ewangelien  den  elichen  stand 
mengkiichem  zuo  und  verbietten  inn  ouch  niemandem. 

So  er  nun  solichs  allenthalben  in  der  geschrifft  finde,    so  begere 
10   er    an    Schultheis    und  rot,    das    sü  wellent    im    ir  hertz  uff  thün,  als  er 
inen  das  sin  hab  geöffnet,  und  im  iren  willen  sagen,  ob  sy  inn  in  solichem 
elichen  stand  dulden  und  lyden  wellen  und  mögen. 

So  denn,  so  er  das  v^on  inen  verstand,  so  beger  er  einer  gantzen 
gemeind  zuo  Liestall  inen  solichs  ouch  fürzehallten  und  iren  willen  ze 
15    vernemmen  und  pitt  haruff  einen  rot,  im   ein  gemein  ze  rüfifen  und  ze 
halten. 

Er  hatt  ouch  mitt  vil  hübscher  werten  sin  stand,  wesen  und  hus- 
haltung    erlüteret   und    mitt   ernst   den    elichen    stand   begert   und  mitt 
siner  jungfrowen  sinen  kindern  in  eren  .  .  .')  ze  bewilligen. 
20  Zeitge7iössische,  weil  verdorben^  schwer  lesbare  aufzeichiiung.   St.-A.  Basel, 

Kirchetiakten  A  2,  bl.  ^^.  —  z.  T.  gedruckt  m  Basler  Zeilschrift  bd.  VII, 

s.  ^J5 ;  Gauss,   liestals  Pfarrer  u?id  Schulmeister . 

171.  1523  November  28. 

Aus  den  wochenausgabefi  sambstags  noch  Katerine. 
25  Schenckwin:  Item  xin  ß  im  d  dem  abbt  von  Wettingen. 

St.-A.  Basel,  Fi?itinz  G  14,   s.  Sjo. 

\11.  iß2j  Dezember  5. 

Aus  den  woche7iausgabe?i  sambstags  vor  Nicolai, 
Item  VI  Ib  V  ß  gebenn  dem  Pelecann   unnd    dem    bredicanten    zu 
30   denn  Barfüssernn  für  zwo  kutten. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  i^,  s.  ST^/S- 

173.  TJ2J  Dezember  10. 

Schultheis  und  rat  zu  Liestall  an  Cristoff,  bischoff  zuo  Basseil. 

Als  denn  ü.  f. g.  unns  geschriben  sannt  Katherinen  altar  in  der 
35  pfarr  zuo  Liestall  betreffen,  do  lassen  w^r  ü.f.  g.  die  lychung;  doch  den 
w'ir  presentieren,  das  do  ü.f. g.  dem  selben  lychend,  als  wir  denn  disen 
gegenwirtigen  herrn  Heinrichen  Sinckentaler  von  Lucern,  als  ein  ge- 
schickten priester  unns  gefellig,  ouch  gethon ;  desshalben  üwer  fürstlich 

170.      ')   Ein  Wort  unleserlich. 


80  TS23 

gnod  mitt  aller  demutikeit  bittend,  im  ze  lychen  und  mitt  dem  minsten 
costen  bestettigen;  wenn  das  pfründlin  ist  ring  und  klein  und  hatt  nitt 
me  denn  by  den  zwenntzig  stücken,  dorumm  es  denn  keinen  costen 
ertragen.  Haruff  ist  nochmols  an  üwer  fürstlich  gnod  unnser  unnder- 
tänig  pitt  mitt  hochem  vlys,  ü.f.  g.  welle  in  ansechung  unnserer  bitt  5 
und  das  gnedig  schriben,  in  dem  ü.f. g.  unnseren  stifftungen  und  funda- 
cionen  nützit  ze  nemmen,  sünder  zuo  hanndthaben  willig  und  im 
gneklichen  lychen  und  gnedig  sin,  domitt  er  befinde,  unnser  fürpitt 
gegen  ü.f. g.  genossen  .  .  .  Datum  uff  donstag  noch  Nicolai  anno  etc. 
xxiii°.  10 

Original;  Verschlußsiegel  fehlt.  Ehemaliges  fürstbisch.-baselsches  Archiv 
itn  Staatsarchiv  Berti,  abtlg.  A  28:  Capit.  Cis-  et  Frickgaud.  Acta 
getiera^a,  ?ir.   i. 

174.  i^2j  Dezember  jo. 

Albertus,  miseratione    divina   sacrosancte  Romane   ecclesie,    tituli    15 
sancti  Petri  ad  vincula  presbyter  cardinalis,    Moguntinus  et  Magdebur- 
gensis  archiepiscopus,  princeps  elector,  primas  etc.,  administrator  Halber- 
stattensis,  marchio  Brandenburgensis  .  .  .  Christoforo,  episcopo  Basiliensi. 

Unns  lanngt  glaublich  an,  wie  durch  etliche  personen  schimpfliche 
schmeebüchlin    gemacht    unnd     furhanden    sein,    darinnen     nit     allein   20 
bebstliche  heiligkeit,  sonnder  auch  cardinel,  ertzbischove,  bischof,  auch 
wir  unnd  andere  geistliche    verächtlich   angezogen  unnd  zum  höchsten 
geschmehet  werden,  das   auch   dieselben   person  in  willen  sein  sollen, 
solhe  schmeebüchlin  zu  Basel  truckenn  zu  lassenn  etc.    Dieweil  wir  nun 
bedenncken,  das    solhe    mutwillige    handlung    aller    erberkeit    zuwider,    25 
das  auch  darusz,  wo  der  zugesehen,   \7iüt^y\  anders  dan  gmeiner  geist- 
licheit  grosse  vervolgung  und  Verachtung,  unnd  zuletzt  (als  \hoch  ')]  zu 
besorgenn)  uffrur,  emporung  und  ander  mercklich  beschwerung  erwach- 
sen mocht,  haben  wir,  als  derjhenig,    der    das    alles    zu  verhüten  zv\in 
/z<9]chsten  geneigt,  nit  unnderlassen  wellen,  solhs  e.  1.  anzuzeigen,  freunt-    30 
lieh  bittenndt,  dieselb  e.  1.   wellen  sich  zum    furderlichsten    zu   burger- 
meister  und  rate  der  stat  Basel  in  eigner  person  fugen,  inen  solhs  alles 
anzeigen  und  by  inen  zum  fleissigsten  anhalten  unnd  begern,  allenthalben 
in  irer  stat  zu  verfugenn  und  zum  ernstlichsten  zu  gebieten,  solhe  unnd 
dergleichen  schmeebüchlin  keinswegs  zu  trucken  oder  feil  zu  habenn;   35 
daran  thun  sie  ein  werck,   das  inen  by  aller  erberkeit  rümlich  unnd  lob- 
lich sein  wirdet,  wie  wir  dann  nit  zweiveln,  sie,  als  die  wir  \bits  ')]her 
vor  anndern  der  erberkeit  geneigt,    gespürt,    werden  sich   uff  e.  1.  er- 


174.    ^)  SM  ergänzen  an  zerstörter  stelle. 


1524  81 

suchen  aller  gepur  halten  .  .  .    Datum  Nurmberg  mitwochs  nach  Inno- 
centum  anno  etc.  xxxiii. 

sig.  h\J^\ertus\  Cdi[rdmalis]  M[oguntimis]  et 
^\\agdeburgensis\  . .  .  manu  propria  sst. 
5  Original;  Verschlußsiegel  fehlt ;  dorsalvermerk  ad  manus  proprias.  Berti, 

Ehemaliges  fürstbischöflich-baseisches  Archiv  im  Staatsarchiv  Bern,  ab- 
teilu7ig  A  68. 

175.  1524  Januar  2. 

Bürgermeister,  rät  und   der  grosz  rät,   so  man    nempt    die   zwey- 

10  hundertt  der  statt  Zürich,  an  bürgermeister  und  ratt  der  statt  Basel. 

Als  wir  kürtz  vergangner  zytt  üwer  lieb  geschrieben  unnd  an- 
zeigt, wie  wir,  als  begirig,  usz  rechter  gottlicher  gschrifft  zu  erlernen, 
was  von  den  bilden  und  ettlicher  dingen,  so  in  der  mesz  geprücht 
werden,  on  beschwerd  unser  gewisznen  ze  halten  sye  etc.,  haben  zvir 

15  unsere  priesterschaft  zu  Stadt  und  land  berufen  unnd  an  üch,  uwer  bot- 
schafft unnd  gelerten  ouch  ze  schicken,  begertt.  So  ir  aber  weder  iiwer 
gelertten  nach  geschrifften  zu  unns  (als  wir  achten,  im  besten)  geschickt, 
sind  wir  trotzdem  in  der  sacke  zveiter  geschritten  und  sind  zu  ergeb- 
nissen  gelangt,  wie  dan  ir  zum  teil  in  disem  buchly,  so  wir  üch  hiemit 

20  schicken,  ersehen  werden  ...  So  ist  abermaln  an  üwer  lieb  unnser 
ernstlich  pitt,  ir  wollint  sollich  buchly  sampt  uwern  gelertten,  geistlichen 
oder  weltlichen,  läsen,  besechen  und  demnach  umb  gottes  eer,  cristen- 
licher  lieby  unnd  unser  seelen  heilsz  willen,  ob  wir  einicher  gstalt  wider 
das  wortt  gottes  (dem  wir  mer  dann  der  mentschen  Satzungen  gehor- 

25  sam  sin  sollent)  handletten  unnd  nach  der  evan[^^]leschen  leer  nit  wand- 
letten  unnd  irsgiengen,  unns  sollichs  hie  zwuschen  pfinsten  oder  so  bald 
das  sin  mag,  durch  die  selben  uwere  gelerten  mit  dem  waren  wortt 
gottes  unnd  rechter  gottlicher  gschrifft  beider  testamenten  anzoigen  .  .  . 
Wir  haben  ouch  glycher  gstalt,  zu  gut  der  sach,  unnsern  gnädigen  herren 

30  den  bischoffen  zu  Constantz,  Chür,  Basel,  ouch  der  universitett  daselbs 
unnd  andern  üwern  und  unsern  .  .  ,  Eydgnossen  geschriben  .  .  .  Datum 
uff  den  andern  tag  januarii  anno  etc.  xxiiii*'. 

Original;    Verschlußsiegel  abgefallen.      St.-A.  Basel,   Zürich  i.  —  Re- 
gesten: Ochs  bd.  V,  s.  457 ;  Strickler  I,  7ir.  J2J. 

35   176.  [1524  Januar  ij.J^) 

Vortrag  des  abts  von    Wettingefi   auf  der  tagsatzung  zu  Luzern 
in  Sachen  Ambrosiiis  Kettenackers. 

Uff  disen  tag  ist  erschinen  min  gnediger  her  von  Wettingen  und 
uns  anzogt,  wie  sin    gnaden    gotzhus    ein    lange   zitt   habint  gehan  ein 

40  176.   ^)  Das  daluin  ergibt  sich  aus  B.  R.  A.  nr.  lyj  und  iSo. 

Basler  Reformationsakten.  21 


82  1524 

kilchensatz  zu  Rechen  by  Bassel  mit  Zinsen  und  zenden.  So  sy  der 
jetzig  libriester,  der  hab  sich  jetz  understanden,  min  gnediger  her  soll 
im  das  corpus  bessren.  So  sin  gnaden  semlichs  nit  hat  wellen  tun, 
hatt  der  selbig  kilcher  erlangt  an  einem  ersamen  rat  zu  Bassel,  das 
die  selbigen  hant  ein  messif  zugeschikt  mim  gnedigen  heren,  sin  gna-  5 
den  sol  uff  ein  bestimpten  tag  erschinen,  wellen  sy  lugen,  ob  sy  get- 
lich  möchtint  die  sach  zum  besten  bringen. 

Uff  das  min  gnediger  her  erschinen  vor  einem  ersamen  rat  und 
geloset,  uss  was  ursach  her  Ambrosy  in  welle  anlangen ;  er  hetty  ver- 
meint, wo  er  ansprach  an  sin  gnaden  hetty  gehan,  solty  er  in  han  für-  10 
genumen  for  sinen  ordenlichen  richter;  ist  min  gnediger  her  von  Ko- 
stentz,  der  alwegen  ir  ordelicher  richter  sy  gesin;  und  nach  darum  so 
sy  sin  gnaden  nit  hie  zu  rechten.  Sunder  uff  ein  erschinung,  so  ein 
ersamer  rat  sinen  gnaden  hab  zügeschriben,  so  wel  sin  gnaden  inen 
anzägen,  wo  er,  sin  gnaden,  rechtz  nit  wel  erlasen,  sol  er  in  suchen,  wie  15 
obstat,  oder  vor  minen  heren,  den  acht  orten  der  Eygnosen  als  kast- 
vogt  des  wirdigen  gozhus  Wetingen,  mit  beger,  das  ein  ersamer  rat  sin 
gnaden  by  semlichem  wel  schirmen  und  bliben  lassen,  wie  von  alter 
har  brucht  ist. 

Item  uf  das  so  rett  der  lipriester,  es  sy  war,  er  hab  angrufft  ein  20 
ersamen  rat  zu  Bassel  uss  noturftikeit  sines  abgangs,  ouch  etlicher  an- 
sprach, so  er  hab,  do  er  nit  kün  das  recht  bruchen,  wfe  von  alter  har, 
dan  der  bischoff  wer  im  widerwerdig  und  bardyg;  dorum  so  beger  er, 
das  ein  ersamer  rat  von  Bassel  den  handel  usmach,  dan  er  mug  ouch 
nit  vor  den  Eygnosen  das  recht  bruchen  und  hab  also  sin  beschwernis  25 
in  geschrift  lassen  stellen,  beger  er  zu  verhören,  dan  er  hab  kein  reder, 
so  kün  ers  nüd,  nach  dem  und  er  sy  noturftig  sy.  Uff  das  wurdent  die 
artikel  gelessen,  die  geschiklich  und  ordenlich  gestelt  warend.  Und 
uff  Verlesung  begert  er,  ein  ersamer  rat  solt  in  bi  semlichem  erkenen 
zu  bliben  und  gehanthabet  werden.  Uff  des  pfaffen  red,  ouch  verlesen  3° 
artikel,  ret  min  gnediger  her,  wie  sin  gnaden  vor  anzogt  het,  er  wer 
nit  hie  zu  rechten,  sunder  so  beger  er,  das  ein  ersamer  ratt  im  welle 
gen  die  artikel,  so  verlessen  sint,  so  weis  sin  gnaden  die  anzogen  sinen 
heren  den  acht  orten  als  castvogten,  und  was  sy  in  heisen,  wel  er  gern 
tun,  dan  der  pfaff  hab  sich  nit  gehalten,  das  sin  gnaden  us  früntschaft  35 
im  nüd  kün  thun;  hat  ouch  anzogt,  wie  er  ein  klosterfrow  hab  us 
Gnadental  dem  kloster  gefürt,  hab  sy  nach  hüt  by  tag  by  im.  Der 
stuk,  ouch  andre  stuck,  so  sich  finden  werden,  so  kün  er  im  kein  besrig 
tun,  er  weis  ouch  hindren  Eygnosen  nüt  thün  als  sinen  kastvogten 
siner  gnaden  gotzhusses.  4-° 

Uff  verhorung  alles  handeis  so  hatt  ein  ersamer  rat  verordnet  von 


'524  83 

einem  rat  gutlich  in  der  sach  zu  handien,  hatt  nüd  mügen  verfolgen 
und  hant  min  heren  nüd  wellen  die  artikel  in  geschrifften  gen,  sy 
wellentz  also  an  lan  stan;  das  ist  die  bekantnis,  so  von  einem  rat  be- 
schechen  ist.  Ward  durch  die  dädigerlüt  geret,  wan  min  her  von 
5  Wetingen  einen  rat  nit  wurd  in  einem  sotlichen  kleinen  eren,  so  mocht 
über  nacht  darzü  kumen,  sy  wurdent  etwan  in  stur  und  brüch  geleit, 
das  biss  har  nit  beschechen  wer. 

Uff  all  artikel,  wie  obstatt,  hatt  min  gnediger  her  nüd  kinnen 
gutlich  handien,  dan  er  het  gepreyet,  got  sy  von  liederlichen  wibren 
lo  erboren;  semHchs  keinem  priester  züstatt.  Darum  so  hat  min  gnediger 
her  semlichs  anzogen  sinen  heren  und  katsvogten ;  was  die  selbigen  sin 
gnaden  witter  heissen,  will  sin  gnaden  alwegen  wWWg  [tun]  ^);  er  hoffe 
ouch,  ein  ersamer  ratt  von  Bassel  verstand,  worum  sin  gnaden  nüd  hab 
wellen  göttlich  lasen  handien  von  der  artiklen  halb,  siner  gnaden  gotzhus 
15   werd  sin  nit  engelten. 

Original  (notizeri  des  Basler  boten?).   St.-A.    Basel,  Eidgenossenschaft 

E  6,  bl.  lyj.  —  Hegest:  Li?ider,  Kettenacker,  s.  ii. 

*'''  ^524  Januar  tj. 

Aus  dem  abscheid  gehalltens  tags  zu  Lucern  uff  mittwuchen  Hillary 
20  anno  etc.  xxnii  angfanngen. 

Derer  von  Basel  pott  sol  an  sin  herren  unnd  obern  bringen  die 
klagt  herrn  apts  von  Wettingen,  die  imm  grund  also  ist,  dz  die  von 
Riechen  einen  luttpriester  habent,  der  ouch  Luttersch  unnd  gehandelt 
hett  mitt  den  puren  daselbs,  wie  dann  sollichs  jetz  gemeltem  rättspotten  * 
25  ein  bygelegte  gschrifft  geben  ist.  Und  alsz  si  dem  wirdigen  gotzhusz 
sine  zins  unnd  zeenden,  so  es  an  dem  ortt  hatt,  arrestiert,  das  die  von 
Basel  mitt  inen  verschaffent,  sollchen  hafft  abzethijn.  Unnd  ob  si  oder 
ir  luttpriester  vermeinent,  einich  Zuspruch  zu  haben,  das  si  dann  inn 
mitt  recht  suchent  an  denen  ortten,  da  er  gesessen,  wie  unnser  pundt 
30   das  vermogent. 

Original.    St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  6,  bl.  118  j  120.  —  Regest: 
Linder,  Kettefiacker,  s.  12;  ebenso:  Abschiede  bd,  IV,  abtlg.  i a^  nr.  lö^n. 

^^^*  1524.  Januar  14. 

Burgermeister  und  rat  der   Stadt   Basel   an   Schultheiß  und  rat 
35   zu  Liestal. 

Wir  Adelberg  Meyger,  burgermeister,  und  der  ratt  der  Stadt  Basell 
empietenn  dem  Schultheis  unnd  rat  zu  Liestall  unnseren  grus.  Demnach  ir 
unns  geschribenn,  wy  meyster  Stepfan,  uwer  lutpriester,  mit  siner  jung- 
frouwen  zu  kilchen  ze  gon  unnd  schencky  oder  brulouff  uff  dem  ratthus 

40  176.   ')  zu  ergänzen. 


84  1524 

ze  habenn  understande,  darunder  unsers  (wes  ir  uch  halten  sollen)  ratz 
gepflegt.  Fugen  uch  haruff  ernstlich  zu  v^ernemen,  das  ir  uch  der  sach 
gar  nutzt  beladen,  sunder  gantz  miessigen  sollenn,  im  ouch  nit  uff  dem 
rotthus  einicherley  fest  ze  haben  gestatten.  So  er  aber  je  ze  kilchen 
gon  (als  wir  unns  nit  versechen)  wurd,  uns  das  ze  vvyssen  thun  ...  5 
Datum  dontags  nach  Hilarii  anno  xxiiii. 

Entwurf.   St.-A.  Basel,    Missiven  A  26,  s.  ^Qß. 

179.  IS24  Januar  2j. 
Aus  den  wochenausgaben  sampstags  nach  Sebastiani. 
Bottenzerung:  Item  xii  Ib  vi  ß  hat  Urbann  vonBrun  uff  tag  Lutzernn    10 

veBzert,  .  .  .     und  umb  den  abscheid  geben. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  sSj . 

180.  1524  Januar  27. 
Aus  der  instructionn  uff  tag  Lutzernn,  so  gehaltenn  mitwoch  noch 

conversionis  Pauli  anno  etc.  xxiiii.  15 

Wan  dy  sach  der  ubeltatt,  so  sich  zu  Wyneck  ^)  verloffenn,  das 
etlich  die  helgen  usz  der  kilchen  in  das  w\'rtzhus  tragenn,  ir  boszheit 
mit  innen  volbrocht,  darnoch  verbrent  habenn  etc.,  uff  dy  ban  wirt 
komen,  sol  unnser  bott  sagenn:  Wir  Ion  das  by  dem,  wy  das  dem 
vogt  vonn  Badenn  uff  nechstem  tag  befolhenn,  plibenn.  So  aber  dy  20 
gfencklich  angenomen  weren  unnd  man  von  einer  straff  (noch  dem  sy 
der  sach  gichtig)  reden  wolt,  sol  unnser  bott  daran  sin,  das  sy  noch  v^er- 
•  dienst  gestrafft  werden. 

Als  dann  der  apt  v^on  Wettingenn  unns  uff  nechstem  gehaltenem 
tag  hoch   anzogenn  unnd  von  wegen  des    lütpriesters    zu    Riehenn  be-   25 
clagt,  da  soll  unnser  bott,  die  sach  werd  furgenomen  oder  nit,  uffstonn, 
den  artickel  in  nechst  uszgangnem  abscheid,  desglichenn  die  geschrifft, 
so  der  apt  inngelegt  hat,  verleszen  loszenn  und  dannethin  der  verord- 
netenn  herrenn,    so  mit    dem  apt    gehandelt,    unnschuld    darthim    unnd 
sagen,  es  hegen  solche  verordnete  herrenn  mit  dem  apt  innamen  eins   30 
rats  nichts  anders    dan  früntlichs  unnd  liebs  gehandelt  unnd  im  solche 
fruntlikeit  fürgeschlagenn,  das  sich  der  rat  der  statt  Basell  versechenn, 
der  apt  wurd  das  keins  wegs  abgeschlagenn    haben  unnd  wurd   unbil- 
lich  vom  apt  anzogenn,  das  im  von  denn  unserenn  treüwet  oder  fürge- 
haltenn,  das  man  steur  uff  das  sin  in  unnser  statt  unnd  gebieten  legen   35 
wolt,  sunder  der  moszenn  gerett,  er  solt  sich    gegen  dem    leutpriester 
zu  Riehenn  gutwyllig  von  wegen  unnser  bytt  findenn  laszenn,  angesechenn, 
das  er  das  sin  in    der  statt  Basell  unnd    zu  Riehen  inn    unnser    gebiet 


180.   ';   Soll  heißen:  Weiningen.  Zur  sacke  siehe  Abschiede  l>d.  IV,  abtlg.  i a,  nr.  löj b. 


lO 


1524  85 

ligenn  hetty.  Das  alles  vonn  im  abgeschlagenn ;  doby  wir  es  gutlich 
habenn  loszenn  piibenn. 

Wyther  so  hetty  er,  der  apt,  darthon,  wy  im  das  sin  vonn  dem 
leutpriester  zu  Riehen  im  dorff  Riehenn  verbottenn  wer.  Dem  hettenn 
5  wir  nochgefragt  unnd  konden  nit  erfarenn,  das  dem  apt  etwas,  weder 
wenig  noch  vyl,  von  dem  leutpriester  verbottenn  wer.  So  wir  aber  etwas 
funden,  woltenn  wir  verschafft  haben,  das  das  entschlachenn  wer  wordenn. 
Deshalbenn  unns  der  apt  abermols  des  orts  unbillichenn  verunglimpffte. 

Original.    St.-A.  Basel,  Eidgejiosse7ischaft  E  6,  bl.  12 jj^.  —  Zum  teil 

(Riehefier    handel)    gedruckt:    Abschiede    bd.    IV,    abtlg.    i a,    ?ir.   i6ß, 

bei  läge  zu  w;  ebenso  Linder,   Kettenacker,  s.   12. 

^81.  i:;24  Januar  27. 

A71S  dem  abscheid    gehalltens   tags    zu  -Lucern    uff  mitwoch  nach 

conversionis  Pauli  anno  etc.  xxiiii  angffanngen. 

15  Als  sich  dann  ein  span  halt  zwuschen  herrn  abbt  von  Wettingen 

unnd  dem  lütpriester  von  Riechen  by  Basel,  ist  desselben  lütpriesters 

miszhandel    gehört.     Habend  wir  acht  ortt  unns  erkenntt    und  bettend 

wol  mögen    liden,  das    die    von    Basel    den    fenngklich    angnomen    und 

gstraft.    Ob  aber  das  in  irm  willen  nit,  so  haben  wir  unns  erkennt,  das 

20   dann   herr  apt  v^on  Wettingen  als  lehenherr  inn   von    der  pfrund  thug. 

Da  by  weist  ouch  ein  jeder  pott,  wie  der  pott  sin  herren  von  Basel 

hierinn  veranntwurtt  hatt;  daran  jederman  ein  gütt  benugen  gehept  hatt. 

Original.    St.-A.  Basel,   Eidge?iossenschaft  E  6,  bl.  12SI130.  —  Regest: 

Abschiede  bd.  IV,    abtlg.   la,  nr.   16 ß  w.   —  Regest:    Lifider^  Ketten- 

25  acker,  s.   /J. 

182.  1524.  Februar  2. 
Aus  einem    brief  des  Vyt    Suter   a7i   fürstlicher   durchlaucht  vice- 

statthaltern  unnd  hoffräten  zu  Jnsprugk. 

.  .  .  Die  anndern  Eydgenossen  [außer  Zürich]  sind  der  Luterischen 
30  sect    mercklich    wuderwertig,   allein    Basel    unnd    Schaffhusen    auszge- 
schlossen.  .  .  . 

Datum  Costantz  den  andern  tag  february  anno  etc.  xxiiii. 
Original;  sieget  aufgedrückt ;  adreßvermerk:  Cito,   cito,  cito;  empfangs- 
vermerk:  presentata  6.  febr.  1524.   Statthalterei-Archiv  Ifinsbruck,  Pest- 
is archiv,   IßlQ — 132g. 

183.  .  1524  Februar  6. 
Ajis  den  Wochenausgaben  sambstags  noch  liechtmes. 
Bottenzerung:    Item   xv  Ib   xix  ß   vi  d    hatt   Caspar  Koch    uff  tag 

Lutzernn  verzert  .  .  .  unnd  umb  den  abscheid  gebenn. 
40  St.-A.  Basel,   Fina?iz  G  14,  s.  S9i- 


86  1524 

184.  ^5.24  Februar  8. 
Adelberg  Meiger,  burgermeister,  unnd  der  rat  der  statt  Basel  an 

herrnn  N.,  appt  des  gotzhus  zu  Wettingenn. 

Unns  hatt  unnser  bott  ab  tag  Lutzernn  annbracht,  wie  das  da- 
selbst verabscheidet,  dem  hern  unnd  pfarrversechern  zu  Riehenn  umb  5 
ettliche  hanndlung,  so  dann  derselb  gegen  uch  beganngenn  soll  habenn, 
zu  urlouben  unnd  dieselbige  pfarr  mit  eim  anndern  zu  versechen  etc. 
Da  ist  ann  uch  unnser  fruntlich  pitt  unnd  begerenn,  ir  wellennt  denn 
gerürtenn  herren  uff  gedachter  pfarr  ungeurloubt  blibenn  lassen,  ine 
nit  darab  stossenn  solang,  bis  das  wir  zu  uch  komenn  unnd  uch  etwas  10 
anndernn,  das  kurtz  beschechen  soll,  berichtenn  mögenn,  inn  annsechenn, 
das  ir  das  uwer  zum  teil  inn  unnser  statt  haben,  das  wir  ouch  bisher 
beschirmt  unnd  das  furer  zu  thünd  wol  gneigt  sind.  .  .  .  Datum  menn- 
tags  nach  liechtmes  anno  etc.  xxiiii. 

Original ;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  fehlt.  Staatsarchiv  Luzern.  Akten    15 
Reformation.  —  Regest:  Strickler  I,  ?ir.  y^o. 

185.  [ca.  1524  Februar  8.] 
Burgermeister,  rat  und  der  grosz  rat,  den  man  nempt  die  zwey- 

hundert   der  statt    Zürich,    instruction,  was   unsere    radtsbotten,   so  wir 
jetz    zu    .  .  .    den    zwolff    orten,    nämlich    .  .  .    Niclaus     Setzstab     und   20 
Hanns  Kamli   gen  Basel    und  Schaffhusen  schicken,  von    unsert  wegen 
sollen  furtragen. 

Original.    St.-A.  Basel,   Eidge?iossenschaft  E  6,   bl.  222.  —  Regest  der 
ga?izen  i?istruktion :  Abschiede  bd.  IV,   abtlg.   i  a,  nr.   i6j,   beilage  j. 

186.  1524  Februar  11.   25 
Andreas,  appt  des  gotszhus  Wettingenn  den  burgermeistern  unnd 

rätt  der  statt  Basel. 

Ich  bestätige  den  empfang  eures  Schreibens  [vom  8.  februar],  von 
dessen  inhalt  ich  gebiiJirend  ken7itnis  genommen  habe.  Unnd  wie  wol  ich 
uch,  alls  min  gnädig  gutt  furgeliept  herren,  gern  wolt  und  solt  erenn  unnd  30 
in  dem  und  anderm  zu  vvillenn  werdenn  unnd  nit  entuneren,  nit  dester- 
minder,  diewyl  unnd  der  handel  ebenn  hoch  und  schwär  durch  mich, 
min  anwält  unnd  verordnettenn  zu  Lucern  vor  minen  gnädigen  herren 
den  Eydtgnossen  alls  min,  und  mins  gotzhus  Schirmherren  unnd  kasten- 
vogt,  geclagt  und  angezogen,  si  umb  hilff  unnd  ratt  angerufft  unnd  uff  35 
der  leztenn  tagleistung,  wie  üvver  schriben  davor  och  anzougt,  die  sel- 
benn  min  herren  die  Eydtgnossen  mir  by  minem  gnedigen  herren  landt- 
vogt  zu  Baden  enpottenn,  den  genanntten  herren  von  Riechen  angends 
von  siner  pfrund  zu  verkerenn,    desshalb   es  mir  gar  schimpfflich  unnd 


1524  87 

xerwissenlich  sin  wurd  nach  hochem  erclagen  unnd  vil  erlittnem  costenn, 
grosser  mug  und  arbeitt,  üwer  beger  also  statt  zu  gebenn;  dann  ich 
das  nit  an  rat  kan  finden  mins  herren  landtvogts  zu  Baden,  alls  an 
statt  miner  gnedigenn  herren,  mins  Schirmherren  und  kastenvogts  unnd 
5  anderer,  dero  ratts  ich  harinn  abermals  gepflogenn  hab.  Sunders  kan 
unnd  wil  ich  nützit  anders  jetz  unnd  hienach  handien,  tun,  furnämen 
und  lassenn,  wie  das  verabscheidet  und  angesechen  ist,  mit  hoch  ge- 
fliszner  bitt  und  beger,  sollichs  an  mich  nit  zu  zürnen  und  mich  und  min 
gotzhus  und  die  minen  uch  lieber,  dann  ein  sollicher  fraffner  unrüwiger 

10  priester  sin  lassen.  .  .  .  Und  wiewol  ich  verhoff,  das  ir  mich  an  disem 
geheis  und  furnämen  nit  hindern  oder  irrenn  werdenn,  nit  desterminder 
beger  ich  ein  frundtliche,  verschribne  andtwurtt,  wo  ir  mich  nit,  wie 
das  verabscheidet  ist,  furfaren  wellten  lassen  unnd  mir  die  vor  der  nech- 
sten  tagleistung,  die  jetz  schier  kunfftig  ist,  zugeschickt  zu  werden.  .  .  . 

15   Datum  donstag  vor  dem  suntag  invocavit  anno  etc.  xxiiiio. 

OrigitiaL;    beschädigtes  Verschlußsiegel  des  abts.     St.-A.  Basel,  Kirche?i- 
akle?i  G  II.  —  liegest:  Linder,   Kettenacker ,  s.   l-f. 

187.  ^524  'Februar  ij. 
Alis  den  luochenausgabefi  sambstags  noch  esto  michi: 

20  Schenckwin:  Item  viii  ß  denenn  vonn  Zürich. 

St.-A.  Basel,  Fi?ia?iz  G  14,  s.  jpj. 

188.  ^S24  Februar  ij. 
Adelberg    Meiger,    burgermeister,    unnd    rat  der    statt    Basel    an 

Anndres,  apt  des  gotzhus  Wettingenn. 

25  Ewer  schribenn,  denn  lutbriester   zu  Riehenn    gelanngen,  habenn 

wir  alles  innhaltz  gnugsamlich  vernomenn.  Unnd  wiewol  wir  gmeint,  ir 
hettenn  unnser  nechst  schribenn  (bas  dann  beschechen)  mit  verwilligung 
zu  hertzenn  gefaszt,  aber  dem  syg  wy  im  well,  fügen  wir  ewer  er- 
wurdy  gütlich  zu  vernemenn,  das  wir  dennselbigenn  lutpriester  gestrafft, 

30  fünf  tag  unnd  nacht  gefenglich  unnd  noch  ennthalten,  unns  ouch 
globenn  unnd  zusagenn,  sin  jungkfrow,  die  ein  closterfrow,  vonn  stund 
an  vonn  im  zu  thün  unnd  sich  furter  unnclagbar,  wy  eim  erlichenn  briester 
gezimpt,  ze  halten,  hat  müesen,  vermeinende,  dwil  er  einmal  vonn 
unns    gestrafft,    nit  wyther  vonn    üch  gestrafft  soll  werdenn,  guter    zü- 

35  versieht,  ewer  erwurd  werd  ann  solcher  siner  angelegter  straf  verniegig, 
inn  by  der  pfrund  blibenn  lossenn  unnd  unns  inn  unnser  herligkeit  kein 
anndernn  über  unsern  willen  setzenn  oder  gebenn.  .  .  .  Datum  samp- 
stags  nach  estomichi  anno  etc.   xxiiii. 

Original;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  fehlt.    St.-A.   Luzern,   Abschiede 

40  G  2,  bl.  ^J2.  —  Regest:  Strickler  I,  ?ir.   J ßS. 


88  J524 

189.  ^5^4  Februar  ij. 

Die  verantiüortung  des  Ambrosius  Kettenacker  vor  der  tagsatzung. 

Ettlich  ')  artickel  unnd  Verunglimpfung,  deren  der  eerwirdig  herr 
abbt  von  Wettingen  Herren  Ambrosien  Kettenacher  von  Wyntherthur, 
yetz  lutpriestern  zu  Ryehen,  Basler  Herrschaft,  vor  den  .  .  .  Eydtgnoszen  5 
der  acHt  ortten  verrugkter  tagen  angezogen  unnd  beclagt,  die  im  scHrifft- 
licH  anzoigt  worden  sind,  zu  veranndtvvurttende,  sicH  dero  mit  warHaff- 
tiger  verannttvvurttung  zu  endtscHlachen  unnd  sin  unscHuld  anzüzoigen, 
sagt  er,  ez  Habe  die  gestalt: 

Als  nemmlich  er  wider  den  brucH,  den  das  gotzHusz  Wettingenn    lo 
biszhar  mit  iren    pfarren  gehept,  die    ersten    frücht,    nemmlicH  viertzig 
e-uldin,  gan  Costentz  bezalen,    ouch  ettwas  an    dem    husz    ze   RyecHen 
mit  Ställen  unnd  anndern  nottwändigen  dingen  buwen  muszen,  da  docH 
allweg  biszHar  by  dem   gotzHusz  Wettingen    der  brucH    gewäsenn,   das 
sy  ire  pfarrHuser  gebuwt  Habent,  das,  da  er,   herr  Ambrosi,  zu  vilmalen    »5 
an   gemelten  Herren  von  Wettingen    langen    lassenn    unnd  sin   eerwird 
zum    underthänigclichisten    gebetten  Hab,    im  inn    ansächung,  das  sin*) 
pfründle  eben  tünn  unnd  scHmal,  oucH  zu  diser  zyt  vil  zufäl  mit  opfer 
unnd    anndern  dingen,    deren    sicH  die  luttpriestere  untzHer    behelffenn 
müszen,  abgangen  wärend^),   an  sollicHem  lasten  ze  Hilff  ze  komenn*)   20 
die    ersten    frücHt,    so  er,    als  obstat,    für    das    gotzHusz    Wettingen    zu 
Costentz  uszgeben,  deszglycHen  den  buwcosten   (uszgenommen  eszenn 
unnd  trincken,    das  er  an  im  selbs  Haben  wolt)    ze   widerkeeren    unnd 
nemmlicH  in,  als  ander  sine  pfarrer,  Hierinn  gnedigclicH  ze  bedencken, 
HocHen  vertrüwens,  sin  eerwird  hette  sich  sollicher  zymmlicher  dingen   25 
inn  dheynen  weg  geweygert,  diewil  er  doch  sich  allweg  sinen  gnedigen 
Herren  erzoigt. 

Welliches  vertruwen  im  aber  gefalt;  dann  nach  vil  unnd  langem 
uffziechen  sin  eerwird  im  soUichs  abgeschlagen  unnd  sich  rechtens 
uff  den  biscHoff  von  Costenz  oder  die  acht  ortt  als  castvogt  erbot-  3° 
ten.  Unnd  wiewol  er  dhein  scHüchens  gehept,  an  yettwederem  ort 
mit  siner  eerwird  diser  dingen  halb  furzekommen  inn  ansächen  siner 
billichen  vorderungen,  habe  er  doch  siner  armujit  halb  sich  inn  dheyn 
recht  dorffenn  laszenn,  dann  er  im  ye  nit  nachkommen  mögen.  Hab 
deszhalb  betrachtet,  das  ouch  inn  den  acht  ortten  brucH  unnd  recht  35 
ist,  wenn  ein  gewychter  ettwas  züsprüch  gegen  eymandern  gewychten 


189.   ')  Eingangs  durchstrichen  zu  endtschuldigen  und  zu  veranndtwurtten,  ouch  sich 
zu  endtschlagen,  zu  verandtwurttende  ettlich  schrifft. 
^)  durchstrichen  corpusle. 

')  durchstrichen  im  an  sollich  usz  gneygtem  gnedigem  willenn.  40 

*)  durchstrichen  und  in  als  ander  siner  eerwirden  pfarrer  ze  halten,  nemmlich. 


1524  89 

hatt,  das  er  zuvor  sollich  spruch  an  die  oberkeyt,  darunder  er  ge- 
sessen ist,  eeb  ers  gan  Costentz  langen  lasse.  Unnd  hab,  sich  sollichem 
bruch  zu  verglychen,  sollich  sin  anligen,  nott  unnd  armüt  zuvor  an 
die  herren  von  Basel,  under  denen  er  gesessenn,  frundtlicher  wys 
5  komenn  lassen,  nit  der  meynung,  den  herren  abbt  ettwar  zuwider 
sinen  willen  ze  tringen,  sonder  alleyn  frundtlich  unnd  tugentlich  inn 
der  güttligkeit  ze  betädingen,  im  doch  ettwarinn-ze  stür  ze  kommen, 
dann  wo  das  nit,  were  er  im  rechtlich  nachzevolgen  ze  gering  unnd 
ze  arm  unnd  müszte  armütt  halb  sins  zymlichen  begerens  erligen  unnd 
10  stillstan,  mit  erbiettung  by  dem,  so  im  also  gemacht  wurd,  es  were 
Avenig  oder  vill,  güttigclich  ze  belyben.  Söllicher  gstalt  unnd  nit 
annders  habent  ouch  die  genannten  herren  v^on  Basel  sich  sinen  be- 
laden, den  herrn  abbt  zu  frundtlicher  täding  für  eyn  ersamen  rath  be- 
schriben  unnd  nach  beyder  parthyen  furtrag  sy  durch  ire  verordneten 
15  ze  betragen  understanden  Welliche  güttliche  underhandlung  nit  an  im, 
sonder  dem  herren  von  Wettingen,  der  sich  gar  nutzit  bereden  laszenn 
wellenn,  erwunden,  dann,  wie  mit  wenig  man  im,  herrn  Ambrosien,  endt- 
gegen  gangen,  were  ^)  er  benugig  beliben. 

Nun  diewyl  er  ye,  das  siner  eerwird,  im  ettwas  handt  ze 
20  reichen  überlegen  unnd  so  gantz  widerwillig  sin  wellen^)  gespürt, 
hatt  er  gäntzlich  von  sinem  begeren  abstan,  schwygen,  hynfur,  als 
biszhär,  sich  liden,  benugen,  den  herren  von  Wettingen  unbekumbert 
laszen  unnd  im  nutzit  mee  heischen  wellenn,  ouch  daruff  den  Schaff- 
ner im  hoff  ze  Basel,  mit  erbiettung,  eyn  glitten  Wettinger  ze  erster- 
25  ben,  umb  gotswillenn  gebetten,  im  zu  verzychen,  mit  beger,  min 
herren  von  Wettingen  ouch  ze  bytten,  im  glychergstalt  zu  verzychen, 
dann  er  hynfur  sin  underthäniger  caplan  sin  well. 

Sollich  erbietten  aber  der  gedacht  herr  von  Wettingen  ungnedigc- 
lich  zurück  geschlagen,  inn  Ungnaden  gegen  im  verharrt  unnd  in  vor 
30  gemelten  herren  den  Eydtgnoszen  eltlicher  articklen  verclagt  und  ver- 
unglimpft, wie  er  eyn  closterfrowen  usz  dem  closter  Veltpach  endtfürt  unnd 
die  noch  hütt  by  tag  by  im  endthaltten  solt.  Darzu  sagt  er,  das  sich  sol- 
lich, ob  gott  wyl,  nyemermee  erfynden,  das  er  dise  closterfrow  endttürt, 
dann  die  on  sin  wiszenn  unnd  zuthün  von  ir  selbs  sich  endtüssert  unnd 
35  gar  nach  eyn  halb  jar  usz  dem  closter  gewesen,  eeb  ers  gewiszt  unnd 
darnach  erst  über  lang  syge  sy  zu  im  kommen  unnd  also  bishar  ')  inn 
dienstswys  by  im  gewonet.    Das  der  herr  abbt  wol  gewiszt  unnd  darzu 


189.    ^)  durchstrichen  clesz  hette  er  sich  gättwillig  on  allen  widerspan  sättigen  laszen. 

*)  durchstrichen    ist    er    der    sach    gar   abgestandenn    unnd  gäntzlich  sich  also 

40    ze  lyden  unnd  ze  behelffen  bewilligt  unnd  den  her  also  stillstan. 

'')  durchstrichen  für  eyn  junckfrow  oder  dienstmagt. 

Basler  Reformationsakten.  12 


90  1524 

stillgeschvvigen,  dann  er  sy  selbs  inn  sinem  husz  gesächen,  doch  im 
nve  nutzit  darinn  geredt,  ouch  sv  ze  verlaszenn  in  nv^e  mit  dhevnem 
wortt  angesucht  noch  ervordert^).  Er  ist  ouch  ouch  obgerurtter  Sachen 
halb  zum  meerern  mal  by  dem  herrn  abbt  selbs  zu  Wettingen  ge- 
wesen, der  im  alle  fründtligkeyt  bewisen  unnd  diser  closterfrowen  nye  5 
gedacht,  die  er  ouch  nye  dheyn  stund  im  v^orzehaltten  willens  ge- 
wesen, wo  er  ye  ützit  darin  geredt  oder  sy  im  verbottenn  hett.  Unnd 
ist  noch  hüttbytag  sy  von  im  ze  wysen  urbüttig. 

Wytter:  als  der  herr  abbt  in  angezogen,  gepredigt  haben  sollen, 
wie    das   gott   von    lyederlichen    wybern    erborn,    spricht    er:    sollichs    10 
sich,  ob  gott  wil,  mit  warheyt  nyemermeer  erfynden  solle  noch  möge, 
ouch   dheyn  warheyt  syge,    desz    er   sich   uff  all    sin  underthanen  be- 
zücht,    inn    hoffnung,    keyner    sollichs   über  in   sagen  werd.     Wol   hab 
er   inn    der  vasten,    wirt   3'etz    zwey    jar    uff    Unnser    frowen   tag,    als 
yetzt   ettlich  Jungs  volck  zum   sacrament  gan  wolt,  die  selben  ze  tro-    15 
sten,    das   nyemant    an  vile    oder   grosze   der   sünden    schlichen    haben 
oder   an  der  barmherzigkeyt  gots,   Vergebung  halb    der  sunden,  zwyf- 
len   solt,   usz  grund  der  heiligen   geschrifft,    ouch    der    leer   sanct   Hie- 
ronimi    über  das  erst  capitel  Mathei,  deszglychen   desz  heiligen  Criso- 
stimi    inn    der    omeli    über    das    vorgemelt    capitel    unnd    bede    in    der   20 
omeli,    so  man  liszt   uff  Unnser  frowen    tag   irer   geburt,    vorgeruetter 
ursach    alleyn   inn    trostswys    unnd    dheyner    andern    meynung    gepre- 
digt,   das  Cristus   keyn   sünder    schlich   noch  verachte;   dann   usz    dem 
heiligen  evangelio  Mathei  am  ersten  fynde  sich,  das    er   liederlich   lüt 
unnd    wyber    under    sinem    geschlecht    gehept,    als  dann    von    Thamar,    25 
von   dem    wyb    Urie,    Bersabe,    Raab,   Ruth   unnd    andern    clarlich  inn 
der  heiligen  geschrifft  begrundt  unnd  an  mengem  ortt  angezeigt  wirt, 
uff  die   er  sich  bezücht.     Das  er  aber  gesprochen,   gott  syge  von  lye- 
derlichen wybern  erboren,  solle  unnd  möge  sich  mit  warheyt  nyemer- 
meer   erfynden ;    es    werds    ouch    dheyn   mentsch    der    gstalt    nit    von    3° 
im   reden,    unnd    geschäche    im    hierinn  gröszlich  gewalt    und    unrecht, 
gütter    Zuversicht    unnd    hoffnung,    ouch    mit    hochflyssiger   demuttiger 
bitt  unnd  beger,  die  gedachten  herren  Eydtgnoszen  werdent  sich    sol- 
licher   warhafftigen    endtschuldigung    settigen    unnd  in  der  warheyt   si- 
ner    Unschuld    ouch    desz    genyeszenn    laszen,    das   er,    der    iren    eyner,    55 
ouch    lieb    unnd    leyd    inn    kriegsznötten    mit    inen    gelitten    und    iren 
ettlichem,    die    noch    inn  ländern  sind,    vil   frundtschafft  unnd    guts    er- 
wisen    hab,    unnd  werdent  in    unschuldigclich  beclagen,    onverhordt  nit 
verdammen    noch    in    von    dem    sinen    dheynerley    wys    tryben    noch 


189.    *)    durchstrichen  hab.     Also   dann   die  im  nye  dheyn  stund  vorzehaltten  willens    40 
gewesen,  wo  er  im  ye  ützit  darin  geredt  oder  im  sy  verbotten  hette,  als  er  sich  ouch. 


15^4  91 

schupfen,  sonder  im,  ob  sy  ettwas  wider  in  hettent,  darinn  er  sy  er- 
zurnnt  haben  mocht,  lutter  umb  gots  willenn  guttigclich  verzychen,  in 
also  endtschuldigt  und  als  iren  armen  underthänigen  caplan,  diewyl  er 
doch  nutzit  anders  geredt  noch  gehandlet,  dann  das  er  mit  gott  unnd 
5  eeren  wol  veranndtwurtten  mog  unnd,  ob  gott  wil,  yetzt  veranndtvvurt 
hab,  alzyt  zu  gnaden  bevolchen  haben.  Wodann  er  inen  allen  sampt 
unnd  sonnders  vil  nutzlich  gefeilig  dienst,  nutz,  frundtschafft,  lieb,  lob 
unnd  eer  erwysen  mag,  will  er  inen  zu  aller  wolgefelligen  dienstbarkeit 
ungespart  lybs  unnd  guts,  all  sin  leben  lang  underthänigclichest  ge- 
lo  bunden  stann  unnd  gegen  gott  unnd  der  weit  zu  güttem  nyemer  mee 
vergeszen. 

Datum  anno  etc.  xxiiii,  sabbato  ante  invocavit. 

Stark  durchkorrigierter  Entwurf.  St.-A.  Zürich  A  2^0,  i,  Akten  Basel. 

190.  ißz^j.  Februar  i6. 

15  Aus  der  instructionn  uff  tag  Lutzernn,  so  gehaltenn  zinstags  noch 

invocavit  anno  etc.  xxiiii. 

So  der  handel,  denn  etliche  an  bilderenn  zu  Wynigen  begangenn, 
furgenomen  würt,  sollen  unnsere  botten  sagenn,  wir  loszenn  das  by 
der  Verantwortung,  so  die  von  Zürich  jedem  ort  in  geschrifft  gebenn, 

20  plibenn.  So  aber  je  andere  ort  an  sollicher  antwort  nit  verniegig  sin 
woltenn,  alsdan  sollen  unnsere  bottenn  daran  sin,  das  Schultheis  Effingers 
vonn  Zürich  gerechtikeit  ouch  gehert  werd,  das  selbig  in  iern  abscheid 
nemen,  wyder  hindersich  an  unns  pringenn. 

Wan  derenn  halb,  so  mit  dem  crucifix  zu  Stamhen  wyder  natur 

25  gehandelt,  red  gehalten  wirt,  sollenn  unnsere  bottenn  daran  sin,  so 
gloublich  erfunden,  das  also,  wy  anzougt,  gehandelt,  das  dan  dem  lant- 
vogt,  als  umb  ein  molefitzischenn  handel,  furzefarenn  befolchenn  werd. 
So  aber  das  nit  glichformig,  wy  anzeugt,  ergrundt,  alsdan  sollen  sy 
daran   sin,   das  jedes    gerechtikeit,    der   nidern    unnd  hochen    herlikeit 

30  halbenn,  gehert  werd  unnd  das  wyder  hindersich  in  ieren  abscheid  an 
unns  pringenn. 

So  ouch  der  begerung  halbenn,  so  uff  vorderigem  tag  die  priester- 
schafft von  denn  vier  Walstettenn  ton  habenn,  red  gehaltenn  wirt,  sollenn 
unnsere  bottenn  das  best^  so  sy  jemer  können  oder  mögen,  darzü  redenn 

35    unnd  sich  des  nit  zum  hochstenn  beladenn. 

So  ouch  des  vogts  vonn  Rynecks  halbenn  etwas  gehandelt  wirt, 
sollenn  unnsere  botten  daran  sin,  das  mit  denen  von  Zürich  gerett 
werd,  in  daran  ze  wysenn,  das  er  sich  solches  predigen  in  den  wirtz- 
huserenn  usz  den  biechlen  sich  mieszige,  sunder  Ay.,  den  das  zustott,  an 

40   ortenn  unnd  enden  sich  gepurt,  predigenn  loszenn. 


92  15^4 

Wan  dovonn  red  gehaltenn  wirt,  wy  dan  dy  von  Zürich  zum 
nechstenn  anprocht  habenn,  das  innen  in  lantmerswis  zukomen,  die 
vier  Walstett  wellen  sy  uberziehenn,  soUenn  unnsere  bottenn  das  best 
aller  vermeglichheit  darzü  redenn,  darzwüschen  sin,  das  das  abgestelt 
werd  unnd  keinem  teyl  für  das  ander  anhangenn.  5 

So    vonn    der    beger    des    bischoffs  von  Costantz   von  wegen  der 
unngehorsamen    priesterschafft    etwas    gehandelt   wurt,    sollenn  unnsere 
bottenn  sagenn,   wir  loszen  das  by  nehst  uszgangnem  abscheid  plibenn. 
Wan  der  spann   zwuschenn  dem  apt  von  Wettingenn    unnd  dem 
lutpriester  zu  Riehenn  für  ougenn  gnomen  wyrt,  sollenn  unnsere  botten    lo 
sagenn,    wir    hegen    denn   lutpriester  gestrofft,  fünft  tag   unnd  nacht  in 
gfengnus    gelegt,    hat    ouch   die   closterfrouw,    so  er  bishar  by  im   ent- 
haltenn,    von    stund  an  miessen  von  im  thün,    desglichenn    glopt    unnd 
versprochenn,    sich    furer    nit   anders    dan  wy    einem  frommen  erlichen 
priester  wol  gezimpt,  ze  haltenn  unnd   a«^^r^  Eytgnossenn  fruntlichenn    15 
bittenn,    mit  der  straff,    so  im  angelegt,    benügig  ze  sin  unnd  den  apt 
daran  ze  wysenn,  das  er  furter  mit  dem   lutpriester   nut  ungütlichs  fur- 
neme,  sunder  in  uff  der  pfrund  losz;    dan  gar  unpillichen   wer,    solt  er 
mit  zweyenn  rutenn  gestrafft  werdenn.    Ouch  sigen  wir  guter  hoff"nung, 
der    apt    setze    unns    keynen,    uns    nit    gfellig    unnd   wyder    unnserenn   20 
wyllen,    in    unser    oberkeit.     Das    sigenn    wir    umb   in  und  sin  gotzhus 
zu   beschulden   wylHg.      Wolten    sy    aber   je    uff  sin  predigen  dringen, 
sollenn  sy  usz  siner  bygelegtenn  Verantwortung  ein  antwort  schepffenn, 
dy  unnsern  Eytgnossen  furhaltenn. 

So    der    artickell,    das  vonn  jedem  ort  ein   bott  gen  Zürich,    mit   25 
innen  ze  redenn,  rytenn  soll,  für  ougen  genomen  wirt,  sollenn  unnsere 
bottenn  daran  sin,  das  nichts  anders  dan  ein  gute  fruntliche  meynung 
mit  innen  geret  werd,  unnd  so  man  etwas  ruwes  mit  innen  ze  redenn 
unnderstund,  so  sol  meyster  Caspar  Koch  nit  mitrytenn,    es  were  dan 
sach,    das    alle    ort   gmeinlich  rittenn   unnd  keins  abziehenn  wurd.     So   30 
aber  ein  ort,  welches  es  wer,  abzug  unnd  nit  ryten  wolt,  sol  er  ouch 
nit  rytenn,  sunder  mit  herr  Heinrichen  Meltingerenn,  alt  burgermeisterenn 
wyder  anheimisch  komen.    Wan  sy  aber  je  gmeinlich  rytenn  woltenn, 
sol  er  in  alle  weg  ein   mitler  sin  unnd  so  wyt  im  muglich  verhietenn, 
das    fruntlichs    unnd    nüt   ruwes    mit  innen  geret  werd.     Ist  ouch  sach,   35 
das  unnser  Eytgnossenn  von  Zürich  botten  (als  zu  vermütenn)  uff  tag 
Lutzern    schicken  werdenn,    so  sollenn  unnsere  bottenn  daran  sin,  das 
vonn  den  selbigenn  antwort  uff  den  fürtrag,  so  innen  vonn  allen  ortenn 
umb  Oszwaldi  nehst  vergangen,  das  sy  sich  vonn  unns  Eytgnossen  nit 
sunderenn   soltenn    etc.    erfordert   werd,    ob   dardurch    das  rytenn  gon   4o 
Zürich  abgestelt  mocht  werdenn. 


152^  93 

Unnsere  bottenn  sollenn  ouch  anziehenn  den  abscheid,  so  ver- 
gangner jarenn  uszgangenn  also  lutende:  das  wir  keinen  cortisann  in 
unnser  Kytgnoschafift  mit  bebstlichenn  bullenn,  pfründenn  anzefallenn, 
zulaszenn  sollenn,  sunder  die  pfründen,  so  ins  babst  manat  gfallenn, 
5  selb  verlichenn.  Ob  man  noch  darby  plibenn,  einander  hanthabenn 
wol  oder  nit,  dan  wir  unns  des  abscheids  gehaltenn  unnd  dem  vol- 
streckung  ze  thün  angefangen  habenn. 

Original.   St.-A.  Basel,  Eidge?iosse7isc/iaß  E  6,   bl.   i Sg.     —     Zum  teil 
(v 07- Stellungen    in    Zürich)    im    regest :     Abschiede    bd.   IV,    abtlg.   i  a, 
lo  nr.  l6S,   beilage  zu  q. 

191.  ^5^4  Februar  i6. 
Aus   dem   abscheid    gehalltens   tags   zu    Lucernn  ufif  zinstag  nach 

invocavit  anno  etc.  xxiiii"  angfangen. 

Alls    dann   die   von  Basel  ein  pitt  gethan  habent  für  den  pfaffen 
15   von  Riechen,  hatt  man  hern  apt  von  Wettingen  gheissen,  wie  uff  vor- 
drigem tag,    dz    er    inn   ab    der  pfrund  dannen   thueg,  unnd  mit  denen 
von    Basel    geredt,    das    si    (angsechen  dess    pfaffen  ungschicklichkeitt) 
herrn  apt  mitt  dem  pfründlechen  verfaren  lassen. 

Die  von  Basel  habent  sich  erklagt  ab  den  curtisanen,  die  haruss 

20   von  Romm  koment  mitt  bullen  unnd  inen  ir  pfründen  anfallent,  es  sig 

in  des  bapsts   manot    oder  in  andern  manotten.     Harinn  unnsers  rätts 

pflegent,    habent    wir    inen    unnsern    bruch    enteckt   also :    wann  sollich 

curtisanen  koment,  so  soll  man  inen   die  bullen  an  hallsz  henncken  unnd 

si  investigieren  under  einem  locken  wasser. 

25  Original.     St.-A.    Basel,    Eidgenossenschaft  E  6,  bl.  13^.     —    Regest: 

Abschiede  bd.  IV,  abtlg.   i  a,  nr.  16S  e  und  l. 

192.  1524-  Februar  16. 
Verhör  des  Jakob  Hurjitig  anno  xxiiii,  martis  post  invocavit. 
Jacob    Hurling,    der   brottbeck,  sagtt  uff  angezognen  artickell  das 

30  crücz  betreffen  etc.,  das  nitt  minder  syge,  alsz  er  unnd  ander  by  der 
bar  unnd  lych  doctor  Wunnegks  seligen  im  husz  gestanden,  sigen  in 
priestcr  kummen  unnd  habend  zwey  tiicher  uff  die  bar  gelegtt.  Da 
hab  er  den  priesteren  gesagtt,  sy  seilend  das  ein  tüch  hinweg  thün. 
Unnd   alsz  sy  sollichs  nitt  haben  gethon  unnd  das  crucz  daruff  gelegtt, 

35    hab    er    zu    inen   gesagtt,    warumb  sy  das  crucz  nitt  vor  anhin  tragen, 

was  man  mit  dem  ysenen  goczen  daruff  thüe?    Wytter  hab  er  nit  geredt. 

Item  ufif  den  artickell  der  kerczen   etc.,  sagtt  er,   er  hab  nitt  mer 

dan  zu  einer  frowen  gesagtt  mitt  einer   brinenden   kerczen,    was   man 

die  kerczen  bedorff,  es  syge  doch  noch  tag  ?  Item  unnd  nach  solchem 

40   sigen    ettlich    priester    kumen    unnd    zun    stunden    iren  zwen  oder  dry, 


94 


I5H 


unnder  welchen  ein  priester  gewesen,  der  soll  gerett  haben,  er  schysz 
uff  gott  unnd  Paulum.  Im  selbigen  hab  in,  Jacoben  Hurling,  einer 
siner  gesellen  gefragt,  wer  sy  weren.  Da  hab  er,  Jacob,  gerett,  es 
sigen  esellmelcher,  unnd  man  solti  einem  yettlichen  ein  schellen  an  die 
oren  hencken;  das  er  aber  ander  oder  die  priesterschafft  all  gemeintt,  5 
das  hab  er  nitt  gethon. 

Ouch  sagtt  er,  das  solliche  uncristeliche  wortt  des  vorangezeigtten 
priesters  Hanns  Haffner,   miner  herren  werchman,  her  Heinrich  Staller 
unnd    ein    priester,    in    herr  Hannsz  Francken    husz    gsessen,    ouch   ein 
herr,   den  man    nemptt  Sussher,  von  dem  selben  priester  solliches  ge-    10 
hortt  haben,  aber  er  nitt. 

Item  das  er,  Jacob,  gerett  hab,  die  stiffter  des  »  salve  «  sigen  schelmen 
und  boszwichtt,  da  sagtt  er,  das  gesacz  gottes  hab  inn  darzü  bewegtt, 
man  solle  die  mütter  gocz  darinnen  nitt  eren,  dan  es  sige  ein  abgottery 
unnd    sige    die    warheitt    unnd    man    thüe    Unser  frowen  kein  gefallens    15 
daran;  aber  ir  liebes  kind,  der  sige  unser  gott,  und  den  soll  man  eren. 

Usz  sollichem  sige  er  zu  Dieboltt  Kuffer  kumen  alsz  zu  einem 
pfleger  unnd  zu  im  gesagtt,  wasz  er  unnd  ander  machen,  das  sy 
yemer  die  gaben  gottes  also  verkouffen^  dann  gott  der  herr  geb  unns 
alles,  so  wir  nott  sind,  vergeben.  Das  aber  er  sy  noch  yemans  20 
darumb  schellmen  oder  boszwichter  gescholtten,  gestannd  er  niemermer 
unnd  habsz  nitt  gthon. 

Item  das  ein  yettlicher  priester  iii  hergott  gfressen  etc.  sagt 
Jacob,  es  sig  nitt  minder,  er  hab  iecz  nechst  uff  des  hochzittlich  fest  zu 
zweyen  siner  gsellen  gerett,  die  pfaffen  werden  hütt  aber  mer  messen  25 
dan  die  kornmesser;  sy  wellend  nitt  von  irem  harkumen  unnd  irtum 
lassen,  es  wirt  ein  yeder  dry  hergott  fressen.  Da  hab  inn  zu  sollichem 
bewegtt,  das  Paulus  am  xr.  capittel  spricht,  das  gott  gesagt  hab : 
nemend  hin,  das  ist  min  fleisch  unnd  das  ist  min  blüt  etc.,  mit  vil  alle- 
gationibus  der  gschrifft,  deshalb  wir  alle  priester  und  ein  yeder  .insunders  30 
sygen.  Er  hab  ouch  sollichs  mitt  sinen  gesellen  ingeheim  gerett  und 
sunst  zu  niemans.  Das  er  aber  von  bückingen  oder  andern  dingen  ge- 
sagt, alsz  der  anzug  statt,  das   hab  er  nitt  gethon  noch  me  erdacht. 

Item    das    er    gerett   soll   haben,   sin    huszfrow   gang  im  lieber  in 
das  offenhusz,  dann  inn  ain  salve,  das  gestatt  er  gantz  nitt.  35 

Item  das  ettlich  priester  uff  den  vilgenantt  Jacoben,  in  ze  sche- 
digen,  geltt  gebotten  haben,  sagt  do  gedachter  Jacob,  das  er  keinen 
grund  darvon  hab,  dan  das  im  die  priesterschafft  gancz  widerwertig 
sige  unnd  inn  zum  merenn  mal  vor  uwer  ersam  wiszheitt  verklagtt 
haben,  ouch  sigs  er  von  etthlichen  siner  gutten  gunneren  gewartten,  4° 
darab  er  sollichs  woU  achten  mocht;  sunst  sige  im  anders  nitt  ze  wissen- 


1524-  95 

Item  das  ettlich  mer  siner  gesellen  sigen  mitt  sollichen  unge- 
schichten  reden  unnd  hanndlungen,  das  ist  im  nitt  zu  wissen  unnd  hatt 
von  keinem  nutt  gehortt  noch  gesechen. 

Bytt  ewer  streng,  ersam  wyszheitt  im,  alsz  einem  dorechten  un- 
5   besinten,  uff  besserung  mitt  verzichung  gnedig  ze  sin. 

P7-otokoll7iotiz.     StrA.  Basel,  Kircheiiakteti  A  i,   bl.  18. 

193.  1 524  Februar  20. 
Urfehde:  Jacob  Bomhart,  der  brotbeck,  meister  Conrat  Bommharts 

tochtermann. 

10  Demnoch    diser   Jacob,    als    man    doctor  Wonneck   selig    ze  grab 

hatt  getragen,  vil  schmochwort  und  unnutzes  geschwetz  hatt  getriben 
und  ein  sunderer  verachter  ist  aller  cristenlicher  ceremonien,  gantz 
widerspennig  den  gebotten  siner  obern,  wie  dann  sollichs  min  herren 
gut  wissen,  haben  sy  inn  mit  gefencknisz  gnediglichen  gestrofft  und  doch 

15  uff  sins  swehers,  der  dann  ouch  ein  ratsfrund  ist,  ernstlich  bitt  inn  uff 
hutt  sambstag,  was  der  zwentzickist  tag  des  monats  hornung,  ledig 
gelossen ;  er  schwört  urfehde  u?id  dazu,  das  er  von  eim  rot  zum  andern 
welle  vor  minen  herren  erschinen,  doselbs  ir  witer  stroff  erwarten;  was 
sy  im  ouch  ufflegen,  das  er  demselben  welle  trüwlich  on  alles  wider- 

20  sprechen  nochkommen.  A.  Saltzmann,  notarius. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  II. 

194.  f^S^4  Februar  2j.] 
Wilhelm  Farel  veröffentlicht  dreizehn  thesen  zur  djffentliche?t  dis- 

ptitation,  die  stattfinden  soll  in  der  Basler  Universität :  Die  martis  post 

25    reminiscere,  hora  octava,  in  majori  aula  collegii. 

Originaldruck.  Einblatt.  Übersandt  i/iit  am  fuße  anschließejidem  brief 
vo?i  Oecolampad  U7id  Bo7iifatijis  Wolf  hart  an  Zwingli  (siehe  bd.  II,  7ir.  ^2g 
von  Zwi7iglis  Briefwechsel  [hrgb.  durch  Egli  tmd  Köhler]  in  Corpus 
reformatorum  bd.  g^),   St.-A.  Zürich,  Religio7issache7i  I.  EI  i,  i.  —  Ge- 

30  druckt:  Zwi7iglis  Werke  (hrgb.  durch  Schuler  U7id  Schulthess)  bd.  VII, 

s.  3S3!  Her/fmijard  I,  7ir.  gi ;  Egli  7ir.  ßOl.  Abd?-uck  i7i  B.  R.  A. 
nr.  igs,  i^i  parallele  zur  zeitge7iössische7i  deutsche7i  übersetzu7ig. 

195.  1524  Februar  27. 
Mandat  des  Basler  rates  zugtmsten  von  Farels  disputatioti  samt 

35   den  thesen  Farels  ifi  der  lateinischen  urform.  und  iti  Übersetzung. 

Mandat*)  von  aynem  ersamen  weysen^)  radt  der  stat  Basel  gegen 
des  bischofs  vicari,  rectorn  und  regenten  der  universitet')  daselbs,  als  sy 

195.  ^)  weysen  fehlt  in  B. 

^)  A  unklar:  rector,  regenten  und  universiteten.    Abdruck  hier  nach  B:  rectorn 
40    und  regenten  der  universitet. 

*)  Dieses  mandat  ist  in  zwei  ausgaben  überliefert.  Zti  deren  beschreibung  beilarf  es 
nur  der  wesentlichen  erktnnungsmerkmale. 


96  1524 

die  hierinnen  verfaszten^)  artickel  zu   disputieren,  auch  allen   den   iren 
züzehoren*),  verbotten,  auszgangen. 

Wir  Adelberg  Mayer,  burgermayster,  und  der  radt  der  statt  Basel 
fügen  menigklich,  so  gaystlich  und'^)  weltlichs  standts,  zu  wissen:  Dem- 
nach biszher  und  noch  durch  die  Seelsorger  und  predicanten  diser  statt     5 
Basel    vil    zwispeltige    maynung'')    auff   den    cantzlen    geprediget,    auch 
darneben   von    gemainem    unserm    volck    manigerlay    reden,    also   dasz 
ain^)  tayl  den   gottlichen   leeren   und    hayhgen   geschrifften,   das   ander 
tayl  den  Satzungen  und  Ordnungen  der  bapst   und   concilien   anhangen 
wollen,  gebraucht;    und  aber  vergangner  tagen  etlich  gelerte  unnd  des    10 
verstendig    lewt    durch    öffentliche    disputation^),    freündtlichen    under- 
redungen,    doch    allweg  mitt  vergünnung^)   ains  ersamen  rats  der  statt 
.Basel,  im  collegio  der  universitet  diser  loblichen  stat,  da  dann  soUichs 
billich  hyngehort,  auch  deszhalbe  dise  und  ander  universitet  am  maysten 
seynd  auffgesetzt  und  gestyfft  ^"j  ze  halten,  von  ainander  bericht  zu  ent-    15 
phahen,  damit  sich  ain  yeder  der  gotlichen  warhait  und  evangelischen 
leeren  am  gleychesten  wisz  zu  gebrauchen,  understanden,  aber  stettigs 
durch  die  obern,  rector  und  regenten  der  universitet,  die  sollichs  bil- 
licher  dann  billich  zu  fü[r]dern,  gemainem  christenlichem  volck  zu  nutz 
und  besserung  irs^^)  lebens  und  seelen  hayl,  dardurch  zu  empfachen  ge-    20 
naygt  seyn  solten,  ire  schwere  mandaten  und  besonder  wider  die  ein- 

195.  ^)  A  wiederholt:  die  hierinnen  die  verfaszten  artickel.  B richtig :  ^\&\\.^x\xmt.Vi 
verfaszte  artickel. 

*)  A  wohl  irrtimlich:  zugehorenden.     B  richtiger:   ze  hören. 

*)  B:   geystlichs  so  weltlichs.  25 

*)  B:  meinungen. 

')  B:  das  das. 

®)  B:  disputationes. 

')  B:  Vergünstigung. 

*")   B:  am   meisten  auffgesetzt  und  gestifftt.  30 

")   B :  nutz,  besserung  irs  .  .  . 

Ausgabe  A:  S  seilen  in  oktav,  davon  mit  einschluß  des  titelhlattes  7  bedruckt.  Titel- 
blatt rechteckiger  rahmenhohschnitt,  weiße  renaissanceornamenlik  auf  schivarzein  grund. 
Innerhalb  des  rahmens  der  titel  in  auf  der  spitze  stehender  dreiecksform  gesetzt: 

Mandat  von  ayne  Er/  35 

samen  weysen  Radt  der  stat/Basel  gege  des  Bischofs/ Vicari  Rector  Regen/ten  und  Uniuer- 
sitete  /  daselbs  als  sy  die/hierinne  die  ver/faszten  arti-,  ekel  zu  Di-/sputie/ren.  Hier 
Schluß  des  dreiecks.  Als  neue  basis  folgen:  Auch  allen  den  iren  zuge/horenden  verbotten/. 
auszgangen.  —  Der  eingang  des  mandates,  das  W  in  mächtiger  Lombarde:  WJr  Adelberg 
Mayer,  Bur-/germayster.  —  Das  mandat  des  rates  selbst  ist  fehlerhaft  unterzeichnet  auf  40 
bl.  A  llv:  Caspar  Schaller  opro- /  coscriba  Civitatis.  —  Fundort:  St.-A.  Basel,  Mandaten- 
sammlung /,    V'IU,  §  £  a. 

Ausgabe  B:  8  seilen  in  oktav,  alle  seilen  bedruckt,   l'itelblatt  ohne  Ornamentik.    Titel: 


1524.  97 

geleybten  und  anhenger  der  universitet  grewlich,  wie  dann  dieselben 
ire  ungegründte  auszgestreckte  niandate  anzaygen,  verhindern  ^^),  und 
yetz  abermals,  als  zu  vermuten,  ausz  eingiessung  des  hayligen  gaysts, 
ain  christenlicher  mensch  unnd  brüder,  mitt  namen  Wilhelm  Varellus^^), 
5  artickel,  so  uns  dann  Teutscher  sprach  fürgehalten,  mer  um  des  willen, 
ob  er  irret^"*),  geleert  zu  werden  und  bericht  zu  empfahen,  dann  andere 
dardurch  zu  leeren,  öffentlich  im  collegio  zu  disputieren  wöllens,  den 
rector  und  regenten  der  universitet  züv^or  darunder,  im  das  zu  vergün- 
nen,  demütigklich  angesucht,  aber  unangesehen  seyn   gut  christlich  ge- 

10  müt  und  fürnemen,  des^^)  nit  wollen  bewilligen,  sonder  stracks  abge- 
schlagen, deszhalben  er  für  uns,  als  die  oberkait  zu  kern,  ime  das  zu 
vergünstigen,  verursacht.  Dieweyl  wir  nun  solche  seine  fürgesetzte 
artickel,  die  wir  nit  unzymlich,  den  evangelion  ^^)  etwas  gemäsz, 
den    menschen   mer   nutzlich    dann  schaden,    bericht    darunder  zu   ent- 

15  pfahen,  befunden,  haben  wir  demselben  Wilhelmo  vorgmelte  seyne  ar- 
tickeP')  lateinischer  sprach,  und  umb  das  ^®)  sich  unnser  Seelsorger, 
so  ettwas  bericht  erlangen  möchten,  im  collegio  diser  universitet, 
miltigklich  zu  disputieren,  zugelassen.  Aber  über  sollichs  unser  Zu- 
lassung   haben    sich    die    hochgelerten    herren   Haynrich    von   Schonaw, 

20  der  gaystlichen  rechten  doctor  und  in  gaystlichen  sachen  unsers  gna- 
digen herren  des  bischofs  von  Basel  vicari,  und  den^^)  rector  und 
regenten    der    universitet,    deren^")    sy  genugsamlich    bericht    und    gut 


195.  12)  B:  verhindert, 

1^)  B:  Gwilhelm  Farellus. 
25  ^*)  A  irrtümlich:  ob  ir  yrgent.     Abdruck  nach  B:  ob  er  irret. 

1*)  B:  das. 

'*)  B:  evangelien. 

")  B:  Gwilhelmo  vermalte  seine  artickel  in. 

1*)  B:  des. 
30  ")  B:  dan. 

2")  A:  den,  wohl  richtiger  B:  deren;  darnach  der  abdruck.  ^ 

Mandat  von  einem/ 

Ersamen    Rat    der    stat    Basel    ge-/gen    des    Bischoffs    Vicari /Rectorn     und    Regenten /der 
Uniuersitet/daselbsz/  (als  sie  die  herinnen/ verfaszte    artickel/zu    disputie-/ren,    auch    allen. 

35    den  iren/zuzehoren  verbot- /ten)  uszgan-/ gen. — Der  eingang  des  mandates    W  Jr    Adelberg 

Meyer/,    das  W  als    Zier  initiale,    weißer   aufdrtick   auf  ornamentiertem    viereckigem  grund. 

—  Das  7iiandat  da  rat  es  ist   auf  bl.    A    II  v  unterzeichttet :   Caspar    Schaller   protoscriba/ 

ciuitatis  Basiliensis.  —  Fundort :   Universitätsbibliothek  Basel,  sammelband  E  J  IX  J4,  nr.  6. 

Die  gotischen  typen  der  beiden  Schriften,  nur  im  titelblatt  ähnlich,  uftterscheiden  sich 

40    ganz    wesentlich.     A   weist    einen  gedrungenen ,  eckigen  typus  auf,  B  einen  größern,  freien 
und  breiten. 

Handschriftliche  kopien  des  XVI.  Jahrhunderts:  St.-A.  Basel,  Ratsbiicher  B  6,  bl.  iij. 

Basler  Reformationsakten.  ^3 


98  1524 

wissens^^)  gehabt,  abermals  zu  Verachtung  und  schmach,  alsz  wol  zu 
gedencken,  unserer  Zulassung,  mandata  und  edicta^^)  lassen  auszgeen, 
allen  priestern,  Studenten  unnd  v^erwandten  der  Hohen  schüel,  bey 
penen  des  banns  und  auszschliessens  von  der  universitet  oder  Hohen 
schueP^),  in  solliche  disputation,  weder  darinnen  zu  disputieren  oder  zu-  5 
zuhören  und  zu  gon,  verbotten^^),  darab  wir  nitt  ein  klain,  sonder 
grosz^^)  bedeüren  empfangen,  und  will  uns  gefallen,  das  menigklich  und 
zuvor  die  Seelsorger  und  predicanten  ^^),  priester,  Studenten  und  ver- 
wandten der  universitet  in  solliche  disputation,  so  betrachtlich  von  uns 
vergünnet ,  unangesehen  aynicher  mandaten  oder  verbott,  sy  seyen  10 
joch  von  vicarien  oder  der  universitet  beschehen,  gangen,  darinnen 
disputieren  und  waren  bericht  der  hayligen  gütlichen  leeren  und  ge- 
schrifften  so  vil  müglich  zu  vernemen.  So  aber  yemands^^)  wer,  der 
were  hoch  oder  nydersz  standts,  gaystlich  oder  welltlich,  nyemandts 
hievon  außgeschayden,  und  besonder  die  von  aynem  ersamen  radt  der  15 
stat^^)  Basel  verpfröndt  oder  sunst  verlonet  wer^«,  in  wöllicherlay^^)  ge- 
stalt  das  were,  die  sollich  disputation  über  unser  vorgehorte  Zulassung 
verhindern^'')  oder  yemandts,  und  vorab  die  gaystlichen  und  verwandten 
der  universitet,  darein  zu  geen,  selbs  zu  disputieren  oder  zuzuhören, 
durch  vorige  oder  weyttere  mandat^^),  wie  unnd  wölcherla}^  weysz  die   20 


195.  ^')  A:  willens;  besser  B:  wissens;  darnach  der  abdruck. 

^')  A:  schmach  . .  .  unsere  Zulassung,  mandaten  und  edictionen.  Abdruck  nach  B: 
unserer   Zulassung,    mandata   und    edicta  .  .  . 

^')  A:  auszschliessens  der  universitet  und  Hohen  schuel.     Druck  nach  B. 

^*)  B:  zuzehoren,    ze   gon  verbotten.  25 

^^)  A:  nitt  klain  und  besonder  grosz;  abdruck  nach  B:  nit  klein,  sonder  grosz  ..  . 

^*)  B:  selsorger,  predicanten. 

'''')  A:  nyemandts;  abdruck  nach  B :  yemands. 

^^)  B:  rat  und  der  stat  Basel. 

^^)   B:  belehnet,   in   welcherley.  30 

^'')  A:  verhindert;  besser  nach  B:  verhindern. 

*')  B:  mandata  oder  gebot. 

—  Universitätsbibliothek    Basel,  Handschriften  A  X  II 18  (Peter  Ryffs  Chro?iik),  ohne  ihesen. 

—  ebenda :  Handschriften^   Ki.  Ar.   e  IV.  2  (Antiquitates  Gernlerianae).  —  Ehemalige  Anti- 
stitial-Bibliothek  Basel,  Basel  Schriften,  tom.  ^,  Kirch.  Gesch.  nr.  ij  (nach  Basl.  Chron.  bd.  I,    35 
s.  42).,  was  nicht  mehr  auffindbar  war. 

Druck  des  XVI.  Jahrhunderts :  Christian  Wurstisen^  Basler  Chronik.,  Basel  ijSo., 
•f-  SJ9-  —  Diese  kopien  und  der  druck    Wurstisens  beruhen  durchweg  auf  atisgabe   B. 

Moderner  druck:  Basler  Chron.  bd.  I,  s.  42  (mit  ausnähme  der  thesen);  frühere 
druckerw'dhnung en  und  beschreibungen  des  majidates  siehe  Basler  Chron.  bd.  I,  s.  42  anm.  4.    4^ 

In  allen  typographischen  merkmalen,  sozuohl  im  titelsatz  wie  im  text  entsprechen 
satz  und  typen  vollkommen  folgender.,  bei  Thomas  Anshelm  zu  Hagenau  im  februar  1J21 
gedruckten  schrift :  Etlich  Artickel  gottes/lob  und  des  heyligen  Romischen /Reichs  und 
der  gantzen  Teut/ sehen  Nation  ere  uii   gemey-/nen  nutz  belangend/. 


1524 


99 


geschehen  mochten,  verhindern  woUen^^)  oder  understünden,  densel- 
bigen,  wer  die  seyen,  soll  hinfür  malen,  bachen  noch  fayler^^)  marckt 
durch  sy  oder  ir  gesynd  zugebrauchen,  genttzlich  verbotten  und  ab- 
geschlagen seyn,  desgeleychen  denen,  so  von  uns  und  der  stat  ver- 
5  pfrondet  oder  belonet,  ire  pfrenden^^)  und  leehen  genommen  und  der 
gentzlich  entsetzt  werden.  Diser  unnser  getrewen  Warnung  soll  sich 
menigklich  wissen  zu  richten.  Zu  urkundt,  mit  unser' statt  auffgetrucktem 
secret  insigeP^)  verwart,  und  geben  sampstag  vor  oculi  am  [2'j]  fe- 
bruarii  anno  1524.^'')  Caspar  Schaller,  protoscriba  civitatis. ^^) 


10  Gullielmus    Farellus    christianis 

lectoribus. 

Nil  christiano  homine  dignius 
putarim  syncera  veritatis,  quam  sese 
Christus  esse   attestatus  est,  inqui- 

15  sitione.  Hujus  ergo  gratia  com- 
modum  existimavi,  cum  ad  meam 
tum  proximi  aedificationem,  quam 
vel  maxime  nobis  Christus  ipse  in- 
junxit,  aliquot  in    medium    adferre 

20  propositiones,  a  quibus  christianae 
libertatis  summa  pendet  et  per  quas 


25 


30 


Wilhelmus  Varellus  allen  chri- 
stenlichen  lesern^^). 

Ich  acht,  aynem  yeden  christ- 
lichen menschen  nichts  basz  ze 
thün  sey,  dann  das  er  die  lauter 
warhait,  die  Christus  sich  selbs 
sein^'')  bezeuget  hat,  mit  hohem 
fleisz  und  ernst  ergründe.  Umb 
solcher  willen  hett  mich  bedeücht, 
nütz  und  gut  seyn,  so  zu  meyner, 
so  auch  zu  erbawen  *")  meynes 
nächsten,    welche '^^)    uns    Christus 


195.  *=*)   B:  wolten. 

^*)  A:  bachen  noch  faylem  marckt;  B:  bachen,  feyler  märckt. 

'*)  B:  pfrunden. 

**)  A:  secret;  abdruck  nach  B:  secret  insigel. 

'*)  A:  sampstag  vor  oculi  am  24.  tag  februarii  anno  1524.  jar.  B:  samptags 
vor  oculi,  den  xxiiil.  tag  februarii,  anno  domini  etc.  xxiiii. 

^'3  A:  Caspar  Schaller  oprocoscriba  civitatis,  B:  Caspar  Schaller  protoscriba 
civitatis    Basiliensis. 

'^)   A:  leerern;   abdruck  nach   B:  lesern. 

^^)  A:  Christus  sich  seyn;  abdruck  nach  B:  sich  selbs  sein. 

^°)  B :  erbuwung. 

**)  A:  welchen;  besser  B:  welche. 

Ein  Christliche  verwarnug    zu    allen /Christen,    wie    man    sich    gegen    dem    hei/ligen 
35    Euangclio  halten   sol. 

Schluß:  Gedruckt    zu    Hagenaw    durch    Tho/man    Anszhelm    in    dem    Hornü"g/Nach 
der  gepurt  unsersz  hern/ Christi  Tausend  fünffhun-/dert  und  einunzwenzig  /  Jar. 

Die  tileleinfassung  besteht  aus  vier  verschiedenen,  unter  sich  nicht  zusammenhängen- 
den leisten. 
40  Den    Schluß   bildet    das    druckerzeichen^  ein    holzschnitt,  schwarz   gestrichelter  grund 

und  weiße  Zeichnung,  4^  mm  breit  und  60  mm  hoch;  die  initialen  A  TB  mit  gemeinsamem 
Schaft,  in  einen  kreis  einbeschlossen,  der  schaft  des  T  aus  dem  kreis  herausgezogen  und  in 
einer  nach  links  gewandten  schlinge  rechtt  des  Schaftes  pfeilförmig  auslaufend;  der  schaft  des 
dadtirch  entstehenden  Pfeiles  in  kreuzform  ;  im  kreis  und  im  obern  feld  Je  zwei  weiße  punkte. 
45  Ausgabe  B  des  Basler  ratsmandates    unterscheidet  sich  von  diesem   Hagenauer  druck 


100 


1524 


tyrannis  humanarum  fatiscit  con- 
stitutionum,  manente  suo  gladio 
potestate,  a  qua  ne  unus  quidem 
eximitur.  Proinde  quotquot  hie 
promovere  quicquam  potestis  et 
proximorum  aedificationi  ac  saluti 
aliquid  conferre,  vos  quoque  pas- 
tores,  quibus  est  christiani  gregis 
injuncta  cura,  ac  alii  omnes,  quibus 
docendi  munus  demandatum  quique 
vos  veritatis  patronos  fore  jure- 
jurando  adegistisaut  qui  salva  vultis 
Romana  decreta,  adeste  et  de  ea, 
quae  in  vobis  est  fide,  super  his 
petenti  rationem  reddite,  idque  in 
plena  luce,  ut  lucis  filii,  nee  quis- 
quani  quasi  male  agens  in  lueem 
prodire  vereatur  et,  ut  ad  haee 
hortatur  dominus,  ehristiano  peetore 
adeurrite,  ut  solum  dei  verbum  vie- 
toriam  reportet,  adnitentes.  Ouod 
ut  faciatis,  oro  et  obtestor  per  Je- 
sum  Christum,  servatorem  nostrum, 


selbs  am  aller  maysten  auffgelegt 
hat,  etliehe  propositiones  fürzühal- 
ten,  in  den  begryffen  ^^)  wirdt  die 
summ  christlieher^^)  freyhait,  und 
dureh  wolehe  die  tyranney  menseh-  5 
lieher  Satzungen  darnyder  ligt,  be- 
leybente  welltlichem  sehwerdt  seyn 
gewalt,  von  dem  ja**)  nur  nieht 
ainer  auszgenommen  wirt.  Darumb, 
so  vil  ewer  hie  zugegen,  iehts*'')  10 
moeht  fürdern  und  der  nächsten 
erbawung  und  hayl  etwas  nütz 
seyn*^),  aueh  ir  hyrten,  den  da 
auffgelegt  ist  die  sorg  christelieher 
herdt,  aueh  all  andere,  den  das  15 
ampt  zu  leeren  bevohlen  ist,  ja  aueh 
ir,  die  do  ir  eueli  selbs  *^)  mitt  dem 
ayd  verpflieht  unn4  verbunden 
haben,  das  ir  wolt  seyn  besehützer 
und  besehirmer  *^)  der  warhait,  20 
oder  auch  ir,  die  da  wollen,  dz  die 
Römischen  decret*®)  für  recht  ge- 
halten   sollen   werden,    kumbt   her 


195. 


*'^)  B:  in  den  do  begriffen, 

*')  A:  christeliche;  B:  christlicher. 

**)  B:  von  dem  do  ja. 


25 


*^)  A:  zugegen,  nicht  mocht;    besser  nach   B:  zugegen,  ichts   mögt. 
*^)  A :  nutz  zu  seyn;  besser  nach  B:  nütz  sein. 


*^)  B:  do  euch  selb. 

**)  B:  Schützer  und  schirmer. 


^^)  A:  Romischen  tractat;  besser  nach  B:  Romischen  decret. 


30 


einzig  darin,  daß  des  erstem  kegelhöhe  g2  mm^  des  letzt ern  g4  mm  beträgt.  Aber  dieser  unter- 
schied kann  in  durchaus  zulässiger  weise  durch  ein  stärkeres  oder  geringeres  zusammen- 
ziehen des  nassen  papieres  nach  verlassen  der  presse  erklärt  werden. 

Man  möchte  auf  grund  dieser  satz-  und  typenidentität  auf  einen  Ilagenauer  nach-  35 
druck  schließen,  aus  eigenem  entschluß  des  druckers  oder  nach  auftrag  durch  Farel,  der 
sich  ja  152J  im  Elsaß  und  in  Lothringen  befand.  Für  einen  auswärtigen  druck  möchte 
auch  Variante  J'j  sprechen:  A:  civitatis,  B :  civitatis  Basiliensis.  Auffällig  ist  immerhin, 
daß  alle  Basler  kopien  des  mandates  auf  der  ausgäbe  B fußen.  Die  deutsch  verfaßten  thesen 
der  ausgaben  A  und  B  beruhen  ganz  offensichtlich  in  der  weise  auf  der  lateinischen,  einige  40 
tage  früher  veröffentlichten  ausgäbe  der  thesen,  daß  A  die  primäre  Übersetzung  darstellt, 
B  wohl  auf  A  beruht,  aber  die  lateinische  vorläge  erneut  konsultiert  hat ;  daher  denn  auch 
die  im  einzelnen  bessere  Übersetzung  des  B ,  die  übrigens  den  weit  ern  Vorzug  genießt  .^  daß 
sie  die  druckfehler  und  mißverständnisse  von  A  ausgemerzt  hat. 


1524 


101 


qui  tarn  anxie  proximi  curam  nobis 
demandavit. 


10 


•5 


20  1.   Absolutissimam   nobis   prae- 

scripsit   Christus    vivendi    regulam, 
cui  nee  addere  licet  nee  detrahere. 


und  von  dem  gelauben,  der  in  euch 
ist,  gebt  mir  begerenden  ^°)  ursach 
über  dise  meyne  proposition^^), 
das  selbig  hells  tags  ^2)  als  kinder 
des  Hechts,  und  kayner  besorg 
sich  53),  als  thet  er  unrecht  herfür  an 
tag  z\x  kommen,  laufft  auch,  als  uns 
der  herr  zu  sollichem  ermandt,  mit 
christelichem  hertzen  hertzü,  dar- 
aufftringen  5^),  das  allain  das  wortt 
gottes  uberhandt  nem.  Das  ir  das 
wollent  thun,  bitte  und  ermane  ich 
euch  ^5)  durch  Jhesum  Christum, 
unsern  behaltern,  der  so  trevvlich  ^^) 
uns  bevolhen  hatt  die  sorg  unsers 
nächsten. 

Nun  volgen  hernach  5^)  die  ar- 
tickel  Wilhelmus  Varellus.^^) 
Der  erst  artickel.  ^^) 

Christus  hatt  uns  die  aller  vol- 
kumneste  regel  ze  leben  für  ge- 
zaychnet,    welcher   nit  gebürt,   et- 


195. 


25 


30 


^*')  A:  begerende;  besser  nach  B:  begerenden. 

*')  B:  propositiones. 

*^)  A:  das  selbigen  hellen  tags;  besser  B:  das  selbig  hells  tag. 

*^)  B:  besorg  sich.     A :  besorgt. 

")  B:  darauftringend,  das. 

**)  A:  ermane  euch;  besser  nach  B:  ermane  ich  euch 

^*)  B:  trungelich. 

''^)  B:  Hienach  volgen  die  .  .  . 

»*)  B:  Guill,  Farelli. 

**)  B  numeriert  die  artikel  in  arabischen  Zißern  i  —  ij. 


Die  datierung  dieses  Mandates  hat  bisher  einige  Schwierigkeiten  geboten.  Es  ent- 
hält die  doppelte,    kirchliche,   tmd  deren  auflösung,  die  bürgerliche  aatierung,    die  einander 

35  selbst  widersprechen-:  geben  sampstags  vor  oculi  am  24.  tag  februarii  anno  1524.  jar. 
Samstag  vor  oculi  ist  aber  der  ay.  Februar.  Ein  irrtum  um  drei  tage  in  der  bürgerlichen 
datierung  läßt  ohne  weiteres  die  annahne  zu,  daß  die  kirchliche  datierung  das  richtige  datuni 
enthält.  Es  muß  also  ein  druckfehler ,  kein  umrechnungsfehler  vorliegen.  Nun  trägt  das 
mandat  alle  kenmeichen  einer  äußerst  eilfertigen  herstellung,  z.  B.  schon  im  titel:  .  .  .  rector 

40  regenten  unduniversiteten  daselbs,  als  sy  d  i  e  hierinnen  d  i  e  verfaszten  artikel .  .  . ;  ferner 
im  datum  anno  1524.  jar;  überdies  in  der  Unterschrift: .  .  .  Schaller  oproboscriba  civitatis 
Die  Sachlage  ist  unter  diesen  umständen  einfach  die,  daß  der  setter  in  vorauseilendem  denken 
die  Jahreszahl  34  für  das  tagesdatum  27  gesetzt  oder  daß  er   sich    im   zeichen  7  vergriffen 


102 


1524 


2.  Sola  nobis  a  deo  praecepta 
ex  fide  fieri  possunt,  ut  impium  sit, 
alicui  factioni  se  adigere  aut  sub 
aliisquam  Christi  praeceptisdegere, 
quibus  jubentur,  qui  continere  non 
valent,  rnatrimonio  copulari. 


3.  Alienum  a  luce  evangelica 
est,  Judaicum  vestium  delectum  et 
ciborum  ac  ceremonias   observare. 


4.  Quae  contra  praeceptum  sunt 
Christi  verbosiores  preces  et  non 
secundum  Christianam  formam  re- 
gulatae,    sine   periculo    orari    non 


was  ^^)  hinzu  ze  setzen  oder  hinweg 
zii  nemen.''^) 

Der  ander  artickel. 

Allain  die  gebott  gottes  mügen 
geschehen  ausz  dem  glauben,  also 
das  es  gotlosz  sev,  so  sich  ainer 
ainer  anderen  partheyen  anhenckt 
oder  ainer  under  andern  gebotten"^) 
dann  Christi  lebet,  in  welchen  ge- 
hayssen  werden  auch  die,  so  nicht 
sich  mügen  enthalten,  die  sollen 
zu  der  ee  gr3'ffen.  *'^) 

Der  dritt  artickel. 

Es  ist  frembd  von  dem  evan- 
gelischen Hecht,  das  man  heldt 
nach  jüdischer  gewonhait  under- 
schaydung  der  klayder  und  der 
speysz  ^*)  und  der  ceremonien. 
Der  vierdt  artickel. 

Die  gebett,  die  von  vielen  Wor- 
ten seind  und  nicht  nach  dem  gebett 
Christi,  oder  auch  nitt  geregeliert 
nach  christenlicher  Ordnung  ^^),  mü- 


10 


15 


20 


195.  *")  A:  gebürt  hinzuzesetzen ;    B:  geburt  etwas  hintzusetzen. 

^     *')  B:  hinweg  nemen.  25 

*-)  verstellt:  oder  ainer  andern  under  gebotten;  besser  nach  ß:  oder  einer  under 
andern  gebotten. 

^^)  B:  in    welchen    auch    geheissen    werden,    dass  die    so  nit  .  .  .    enthalten, 
sollen  zu  .  .  . 

**)  B:  kleider,  der  speisz.  30 

**)  B:  christenlicher  form. 


35 


hat.     Es  muß  also  schon    aus  rein   technischen  gründen    auf  einen   druck/ehler  geschlossen 
werden.     Als  datum  bleibt  demnach  sy./ebruar  1^24. 

Wahr scheinlichkeitsgr linde  und  ein  historisches  dokument  erhärten  aber  diesen  ansatz 
zur   Sicherheit. 

Nach  dettt  Wortlaut  des  mandates  hatte  die  Universität  Farel  von  vornherein  die  er- 
laubnis  zur  disputation  verweigert.  Farel  gelangte  an  den  rat,  der  ihm  nun  seinerseits 
die  univer.ütät  zur  Verfügung  stellte.  Daraufhin  muß  Farel  seine  gedruckte  einladung  und 
thesen  der  disputation  veröffentlicht  und  die  disputation  selbst  angesetzt  haben  auf  die  martis 
post  reminiscere,  hora  octava,  also  auf  den  23.  februar.  Daraufhin  erneuter  einspruch,  40 
diesmal  von  seilen  des  bischöflichen  vikars  und  der  Universität.  Dies  hat  dann  den  rat  ver- 
anlaßt, mit  allem  nachdruck  seine  erlaubnis  und   die   disputation  zu  schützen.     Es  ist  nun 


1524- 


103 


possunt  nee  institui,  ut  praestiterit, 
quae  in  haec  conferuntur,  pauperi- 
bus  erogari  et  non  tantorum  fo- 
menta  malorum  fovere,  quin  potius 
5  pro  viribus  adnitendum  ad  unitatem 
omnia  revocatum  iri,  quod  fieret, 
sihiadigerentursacrislitterisoperam 
navare,  non  ab  aliis  exterioribus 
tantum  in  tegumentis  differre. 

lO 


15  5.    Presbyterorum     verissimum 

officium  verbo  dei  instare,  cui  ita 
addictos  oportet,  ut  nihil  ducant 
augustius,  ut  si  alia  illis  occurant, 
quae  cum  verbo  satis  tractare  non 

20  possint,  ministros  ordinari  oportet. 
Ad  id  damnabilis,  ne  dixerim  per- 
niciosissima,  est  multorum  in  hoc 
officio  oscitantia. 


25 


6.    Non   sunt  temere  praecepta 
christianis  in  consiHa  vertenda  nee 


30 


195. 


gent  nit  on  geferlichait  gebettet 
oder  auffgesetzt  werden,  also  das 
es  besser  were,  das,  was  man  da- 
rumb  gibt,  wurd  auszgetaylt  den 
armen  und  nit  wurd  auffenthalten 
der  somen  und  zundel  grosser  übel. 
Ja  man  soll  sich  mitt  allem  fleysz 
underston,  das  alle  ding  zu  aynig- 
keit  gebracht  werden,  das  da  ge- 
schehe, so  die  wurden  gehalten  zu 
studieren  die  hayligen  geschrifft, 
und  nit  allain  underschayd  hetten 
in  manicherlay  klayder. 

Der  fünfft  artickel. 

Das  warlichst  ampt  der  priester 
ist,  das  man  obligt  ^^)  dem  wort 
gottes ;  dem  sollent  sy  also  verbun- 
den sein,  das  sy  nichts  hohers  hal- 
ten. Und  so  inen  andere  Sachen  zu 
banden  stossent,  die  mit  dem  wort 
nit  fügklich  gehandlet  mügent  wer- 
den, sollent  sonderlieh'''')  diener 
darzü  verordnet  seyn.  In  diser  sach 
sieht  man  ain  verdamlich,  damit  ich 
nit  sage  die  schedlichste  "^^j  schläf- 
ferkait  viler. 

Der  sechst  artickel. 

Die  gebott  Christi  soll  man  nit 
frävelich  in  radtschlag  keren,  auch 


««)  B:  oblig. 

"'')  B :  sonderbar. 

**)  Nach  B:  schedlichste ;  A:  schedliche. 


kaum  anzunehmen^  daß  der  rat  augenblicklich  zur  neuen  Sachlage  hätte  Stellung  nehmen  und 
schon  am  tage  nach    der  verweigerten  disputation,  d.  h.  am  miitwoch,  den   24.  fehruar,  das 

35    mandat  hätte  ergehen  lassen  können.    Wenn  schon  das  mandat  so  eilfertig  hergestellt  worden 
ist,  wäre  es  zweifellos  auch  entsprechend  früher  angeschlagen  worden. 

Nun  ist  aber  das  datum  des  anschlags  unzweideutig  überliefert  im  Protokoll  über  eine  ge- 
richtsverhandlung ,  die  am  j.  märz  stattgefunden  hat  wegen  Ludwig  Eichach  von  Stilgau,  der 
sich  von  Kaspar  Angelrot  beschuldigt  glaubte,  das  ratsmandat  wegen  Farels  disputation  von 

40    der  kirchtüre  zu  St.  Martin  gerissen  zu  haben:  als  min  herren  die  r&t  uf  sontag  nechst  verschinea 
[sS.februar]  ein  mandat,  berSrend  die  disputation,  so  hutigs  tags  [donnerstag,  den  j.  märz] 


104 


1524 


contra  agendum ;  nam  id  Satanae 
officium  est,  cui  accedit  damnabilis 
illorum  cupiditas,  qui  quaestus  gratia 
vitanda  christianis  servare  detonant 
et  servanda  fugere. 


7.  Opprimit  ille  evangelium,  qui 
illum  incertum  facit  ac  illum  pudet 
Christi ,  qui  non  syncere  fratrem 
docet,  plus  homines  quam  deum 
timens. 

8.  Qui  suis  viribus  et  potentia 
se  salvari  sperat  ac  justificari  et 
non  potius  fide,  sese  erigens  et 
deum,  per  liberum  arbitrium  fa- 
ciens,  impietate  excaecatur. 


9.  Maxime  id  petendum  et  oran- 
dum,  quod  sanctus  suggesserit  Spiri- 
tus, suntque  christianorum  sacrificia 
soli  deo  ofiferenda. 


10.  Qui  corpore  valent,  quos  in 
totum  verbum  dei  non  detinet,  apo- 


nit  widerumb  die  rätt  in  gebott, 
dann  das  ist  des  teuffels  ampt.  Zu 
den  gehört  auch,  dz  verdamlich  ist 
dero  geytz,  die  umb  gewynsz  willen 
predigen,  das  Christen  halten  sollen,  5 
das  zu  fliehen  oder  fliehen,  das  zu 
halten  ist. 

Der  sybendt  artickel. 

Der  underdruckt  das  evangeli, 
der  das  evangeli  ungewisz  macht,  10 
und  der  schempt  sich  Christi,  der  nit 
seinen  bruder  on  falschhait  leret  und 
mer  furcht  die  menschen  dann  gott. 
Der  acht  artickel. 

Der  da  hoff"t  ausz  aygner  krafft  15 
oder  gewalt  sälig  oder  gerecht  zu 
werden  und  nit  durch  den  gelau- 
ben,  der  rieht  sich  auff  und  macht 
sich  durch  den  freyen  willen  zu 
einem  got  und  wirdt  durch  die  gott-  20 
losigkeit  erblindet. 

Der  neyndt  artickel. 

Das   soll  man  am  allermaysten 
begeren  und  bitten,  das  der  hailig 
gayst  eingybt,    und  die  opffer  der    25 
Christen     soUent     allain     got     ge- 
opffert"^)  werden. 

Der  zehendt  artickel. 

Die  da  gesund  am  leyb  seynd 
und   nit   gantz   den  worten  gottes   30 


195.  *')  A:  allain  geopffert  werden.     Abdruck  nach  B:  allein  got  geopffert. 

im  coUegio  beschicht,  an  etlich  kilchthuren  geschlagen  (siehe  B.  R.  A.  nr.  igy).  Damit 
dürfte  außer  zweifei  stehen,  daß  das  in  frage  stehende  mandat  wirklich  am  sy.februar  er- 
gangen ist.  Zugleich  ist  nun  auch  das  bis  dahin  unbekannte  datutn  der  disputation  sichergestellt. 

Der  aus  einer  zeitgenössischen  quelle  gewonnene  beleg  enthebt  mich,  auf  die  über  die  35 
Streitfrage  vorhandene  literatur  einzugehen.  Sie  steht ,  um  früheres  nicht  zu  nennen,  bei 
Herminjard  1,  nr.  gz ;  Basler  Chron.  I,  s.  42  (Wilh.  Vischer  hat  sich  auf  grund  einer  alten 
handschriftlichen  korrektur  für  den  sj.februar  entschieden)  und  in  Zwing lis  Briefwechsel, 
Corpus  reformatorum,  bd.  gj,  nr.  jsg  (brief  Oekolampads  und  Wolfharts  an  Zwingli) ;  die 
hier  versuchte  datierung  —  c.  sj.febrttar  IS24  —  kann  also  nicht  aufrecht  erhalten  wer-  40 
den;  denn  der  brief  ist  am  tag  der  disputation ,  also  am  j.  märz  selbst.,  abgeschickt  worden. 


^524 


105 


lO 


stoli     sententia     manibus     operari 
debent. 


11.  Christianum  alienum  oportet 
a  bachanalibus,  quae  gentium  more 
celebrantur,  et  ab  hypocrisi  Judaica 
in  jejuniis  ^^)  et  aliis,  quae  non  direc- 
tore  spiritu  fiunt;  ac  cavere  oportet 
a  simulachris  quam  maxime. 


12.    Quae  Judaicis   adsimilantur 

traditionibus    et  oneribus  nee  con- 

veniunt    evangelicae    libertati,    sed 

15   eam  conculcant,  a  plebe  christiana 

tollenda  sunt. 


13.  Curandum  est,  Jesum  Chri- 

20  stum,  cujus  vel  sola  virtute  singula 

reguntur,  non  syderum  aut  inferio- 

rum  dominio  nobis  adfulgere,  quod 

maxime  futurum  speramus,  si  singula 

ad  evangelicam  regulentur  regulam, 

25   quibuscunque    contentionibus    pro- 

fligatis,    a  quibus    oportet  christia- 

nos  omnes  alienissimos,  ut  pax  dei, 

quae   exuperat''^)    omnem   sensum, 

habitet  in  cordibus  nostris. 

30         Fiat!  Fiat! 

Die    Martis    post    reminiscere, 
hora  octava,  in  majori  aula  collegii. 


obligen,  die  seyend  ausz  des  apo- 
stels  sprach  schuldig,  mit  der  handt 
zu  arbaytten. 

Der  aylfft  artickel. 

Ain  Christ  soll  sich  hutten  vor 
dem  fasznachtspyl  und  Jüdischer 
gleysznerey  in  fasten  und  allen  ^'^), 
die  da  nit  geschehen^*)  durch  ein- 
gebung  des  gaysts,  auch  sich  hüten 
vor  den  gotzen. 

Der  zwelfft  artickel. 

Wolche  Sachen^*)  sich  ver- 
gleychen  Jüdischen  Satzungen  und 
bürden  und  nit  gezimmen^^)  christ- 
licher freyhait,  sonder  sy  nider- 
drucken,  sollen  von  christenlichem'^) 
volck  nit  gelitten  ^^)  werden. 

(Der  dreizehite  artikel.y^) 

Wir  sollen  sorg  hon,  das  uns 
Christus  anscheyn,  durch  wolches 
krafft  und  nitt  durch  die  gestirn  und 
ander  elementen  herschung  alle 
ding  werden  geregiert,  wolches  wir 
gentzlich  hoffen,  das  es  geschehen 
werde,  so  alle  ding  nach  evange- 
lischer regel  würden  geregieret  und 
alle  hader  und  zanck  werd  hindan 
gesetzt,  datpit  der  frid,  der  da 
ubertrift  allen  synn,  in  unserem 
hertzen^')  wonete.  Amen. 


35 


195.  '"')  A:  allem;  besser  nach  B:  allen  [sc.   dingen). 

■")  druck/ekler :  gesehen;  besser  nach  B:  nit  geschehen  durch. 
'-)  B:  Welche  sach. 

^^)  ^'•'  gezymmet;  besser  nach  B:  gezimmen, 
''*)  B:  Christen!  volck. 
■'*)  B:  nit  erlitten. 

'*)  B  führt    den   Schluß  mit   13   ein,  betrachtet  ihn  also  als    besondern    artikel ; 
40    möglicherweise   hat   A   die   artikelbezeichnung   weggelassen,  um   eine    übersetzte   seite  zu  ver- 
meiden und  die  letzte  seite  leer  zu  lassen. 
'''')  /).•   unsern   hertzen. 
''*)    Vorlage  irrtümlich  jeinuys.  ")  Vorlage  exuberat. 

Basler  Reformationsakten.  14 


106  ■  1524 

196.  ^5^4  März  i. 
Adelberg  Meiger,  burgermeister  der  stadt  Basel,  an  Solotornn. 
Wir  werden  bericht,  wie  uwer  lieb  die  pfrunden,  hoch  und  nider, 

so  in  uwer  statt  allenthalben  gestifftet  sind,  in  bebstlichem  unnd  ouch  den 
ordenlichen  monatten,  wann  die  zu  val  kommen,  verlyhen  unnd  daz  das  5 
bschech  usz  indulten  und  Privilegien,  so  ir  von  bebstlicher  heilikeit 
oder  iren  legaten  des  bullen  unnd  brieff  erlangt,  uszpracht  unnd  hinder 
uch  haben  sollen.  So  dem  also  were,  so  langt  an  uwer  lieb  unsere 
bitt,  ir  wollen  uns  so  fruntlich  sin  und  unns  sollicher  bullen,  brevien 
oder  ander  brieven,  wie  die  sin  oder  genant  werden  mochten,  gloup-  10 
lieh  copien  uff  unnsern  costen  machen  und  by  disem  botten  zuschicken 
laszen,  denn  unns  allerley  in  derglych  hendlen  zuvallen,  daz  wir  deren 
bericht  ze  haben  begerlich  sind.  .  .  .  Datum  zinsztag  nach  oculi  anno 
etc.  xxnii. 

Entwurf.    Si.-A.  Basel,   Alissivm  A  26,  s.  ß02.  15 

197.  1524  März  3. 
Aus  emer  gerichtsverhandlung   donstags  nach  oculi. 

In  der  sach  des  fridens  zwuschen  Ludwigen  Eichach  von  Sulgow, 
her  meister  Hannsen  Gebwilers,  Chorherren  zu  sannt  Peter  diener,  eins, 
und  meister  Caspar  Angelrot,  dem  goldschmid,  andersteils :  als  min  20 
herren  die  rät  uf  sontag  nechst  verschinen  ein  mandat,  berürend  die 
disputation,  so  hutigs  tags  im  coUegio  beschicht,  an  etlich  kilchthuren 
geschlagen,  eins  zu  sannt  Martin  ab  der  kilchthuren  gerissen  ist,  und 
Ludwig  Eichach  zu  meister  Casparn  gegen  dem  friden  clagt,  das  er 
gesagt,  meister  Hans  Gewilers  knecht  hab  sollichs  gethan.  Diewyl  25 
und  er  dann  meister  Hannsen  diener  sye,  sollichs  nit  getan,  ouch  des 
kein  schuld  hab,  er  sich  des  entschlahen,  damit  sich  selbs  und  sinen 
herren  vor  komer,  der  innen  beiden  darvon  entstan  mochti,  zu  ver- 
hüten, hofend,  das  Caspar  sollichs  nach  grosze  der  schuld  verbessern 
und  im  nach  siner  eren  notdurft  Widerreden  solli.  3° 

Darwider  aber  Caspar  Angelrot  furgewent  hat,  das  nit  on,  er  hab 
sontags  vergangen  zu  sant  Marti  gesehen  einen  miner  herren  mandat 
ab  der  thuren  nemen,  den  er  von  angesicht  und  person  (so  er  den  sehe) 
wol  erkante.  Es  sye  aber  nit  der,  so  jetz  in  recht  wider  inn  klage; 
aber  es  sye  nit  on,  er  hab  heren  sagen,  dz  Gebwilers  knecht  sollichs  35 
getan  und  er  sollichs  nachgeredt,  aber  nit  von  eim  wussen  gesagt, 
deshalb  hofend,  von  dem  widerteil  lidig  erkannt  ze  werden.  Da  ist 
nach  verhör,  clag,  andtwurt,  red  und  widerred  erkannt:  welle  Ludwig 
Eichach  furbringen,  des  zu  recht  gnug  ist,  das  Caspar  Angelrot  geredt 
und  gesagt,  das  er,  Ludwig,  oder  meister  Hanns  Gebwillers  knecht  dz   4° 


1524  107 

mandat  zu  sant  Martin  abgerissen  hab,  das  sol  gehert  werden  und  dann 
aber  ergan,  was  recht  ist;  will  oder  mag  er  aber  nit  furbringen,  das 
dann  aber  ergan  solli,  wz  recht  ist. 

Gerichtsprotokoll.    St.-A.  Basel,  Gerichtsarchiv,   Schultheissengericht  der 
5  mehr 67-71  Stadt,   A  ^6.  * 

1^8.  jß24  März  j. 

Andreas,  appt  des  gotzhus  Wettingen,  a7i  burgermeister  unnd  ratt 
der  statt  Basel. 

Nachdem    unnd    dann    min   vicarius  unnd  selsorger  der  üwern  zu 

10  Riechenn,  dero  ich  (usz  Schickung  gottes)  collator  bin,  sich  so  witt  ver- 
würckt  über  dz  ich  im  vil  gütts  (wie  menglich  weist)  bewisenn,  da- 
durch er  gegen  mir  in  ungnad  kommen,  geursacht  bin  worden  und  inn 
vor  minen  gnedigen  herren  den  Eidtgnossen,  alls  min  unnd  mins  wür- 
digen gotzhus   Schirmherren  unnd  castvogt,  zu  verclagen  unnd  iro  hilf 

15  unnd  ratt  begert.  Unnd  nach  gnügsamemm  vernemen  mins  anligends 
unnd  siner  handlung,  ouch  siner  verantwurtung  unnd  entschuldigung, 
die  vilvaltig  unnd  vlissig  von  üch,  minen  herren  von  Basel,  an  siner 
statt  unnd  usz  siner  bitt  unnd  befelch  vor  minen  herren  den  Eidgnossen 
beschechenn,  habent  je  zu  letst  die  gemelten  mine  herren  die  Eidtgnossen 

20  erkennt,  wie  dann  uch,  min  herren,  wol  wissent,  lut  besigelter  bevelch 
und  instruction,  die  mir  von  inen  by  minem  herren  landvogt  zu  Baden 
zugeschickt,  wisennd,  dz  der  selb  her  Ambrosy  durch  mich  von  siner 
pfründ  verkert,  unnd  die  selb  pfriind  mit  einem  andernn  versechen  solle 
werden.     Unnd  dwil  ich  also  usz   gewalt,  wie    obstat,    dem   understan 

25  statt  ze  thünd,  ist  min  fruntlich  bitt  unnd  beger  an  uch,  min  gnedig 
herren,  ir  wollent  solichs  nit  in  argem,  sunder  usz  grosser  nott  und  an- 
ligen  beschechen  sin,  vernemen  und  nit  achten,  dz  solichs  uch,  minen 
lieben  herren,  zu  einem  widerdries  oder  einichem  verachten  beschechen ; 
dann  ich  unnd  mine  conventherren  üch  nutzit  anders  dann  aller  erenn, 

30  frundtschaft,  gunst,  liebe  und  guts  vertruwen  unnd  dz  vilvaltig  befunden, 
gespürt  unnd  sonnderlich,  dz  von  unserm  Schaffner  jetz  unnd  vormals  zu 
mer  malen  vernomen  habent,  unnd  des  noch  ungezwifelt  vertruwen  zu 
üch  alls  rechten  beschutzern  unnd  liebhabern.  Unnd  sover  bemelter  her 
Ambrosy  sich  des    widern    unnd  nit  statt  thun  lutt  obemelter  jüngster 

35  erkantnus  der  Eidtgnossen,  bitten  wir  üch,  unnserm  Schaffner  und  andern 
von  im  dortzu  verordneten  hilff,  rat  unnd  züschub  thün,  damit  hinfort 
dem  glept  und  nachgangen  wcrd.  .  .  Datum  donstag  vor  dem  sontag 
lettare  mitvasten  anno  etc.  xxiiii. 

Origi7ial;  aufgedrücktes  vcrschlußsiegel  fehlt.   St.-A.   Basel,  Eidge7iosse7i- 
40  Schaft  D  ^,   bl.   Ilj. 


108  1524 

199.  1524  März  4. 
Schultheis   und   rate   zuo   Liestall  ati  burgermeister  und  rate  der 

statt  Basell. 

Wir  vernemmen,  das  u.  g.  ingebildet,  wie  wir  hie  fleisch  und  eyger 
essen,  das'  unns  bisshar  unnwissent.  Nun  haben  wir  haruff  unnser  vlysig  5 
und  getrüw  erfarung  gehept  und  finden,  das  ettlich,  doch  wenig,  un- 
geferlich  uff  die  eschmittwuchen  und  donstag  dornoch  fleisch,  eyger 
und  kuttlen  mochten  gessen  haben,  deren  ein  teil  nitt  gestendig  und 
nitt  luter.  So  es  nun  nitt  ganntz  am  tag,  so  ist  an  üwer  gnod  unnser 
demüttig  pitt,  u.  g.  welle  in  der  sach  unns  befelch  geben,  ob  wir  der  sach  10 
witer  bericht  und  der  worheit  erfaren,  die  selben  noch  iren  täten  ze 
stroffen,  wellen  wir  handien,  do  mitt  ü.  g.  vernemmen,  das  wir  ouch  nitt 
gefallen  dorinn  haben  und  die  schuldigen  nitt  unngestrofft  lossen.  Datum 
uff  fritag  vor  letare  anno  etc.  xx!!!!**. 

Original.    St.-A.  Basel,  Kirche?iakle?i  A  /,  bl.  14.  —  Gedruckt:   Ochs    15 

bd.    V,  s.  4J2. 

200.  1524  März  5. 
Aus  den  wochenausgaben  sambstags  vor  letare. 
Bottenzerung:    Item    liii  Ib    v  ß  vi  d  hat  her  Heinrich  Meltinger, 

alt  burgermeister,  und  Caspar  Koch  uff  tag  Lutzernn  unnd  Zürich  ver-    20 
zert  ^)  .  .  .  unnd  umb  den  abscheid  usgebenn. 

Item  XXXI  Ib  V  ß  gebenn  für  11  jar  ann  die  grose  kertzen  zu  denn 
Einsidlenn. 

St.-A.  Basel.^   Finanz  G  14,  s.  402 jj. 

201.  1524  März  8.   25 
Aus   der   instruction    uff  den   tag,    so    zu    Lutzern   zinstags   nach 

letare  anno  etc.  xxiiii  °  gehalten  werden  soll. 

Unnd  wiewol  sich,  das  der  Schaffner  in  Wettingerhoff  alhie  zu 
Basel  nach  gehandletter  meynung,  so  mit  ime  ze  vorderist,  diewyl 
er  diser  unrüw  (als  guttlich  ze  glouben)  ein  anfenger,  an  die  hand  ze  30 
nemenn  berattschlagt,  den  Unwillen,  so  der  appt  von  Wettingen  an 
herren  Ambrosien,  kilchherren  zu  Ryehen,  gelegt,  by  gemeltem  appt 
wider  miltern  unnd  uffheben  werde,  damit  bedachter  her  Ambrosius 
by  siner  pfrunden,  uff  die  er,  wie  recht  unnd  gewonheyt,  investiert  ist, 
ruwig  bliben  möge,  billich  ze  versehen,  desterweniger  nit  sol  unnser  35 
bot  wol  disen  handeil  für  sich  selbs  nit  anziehen,  aber  sust  ein  vlissig 


200.  *)  Es  folgt  wie  üblich:  verschlagenn,  verschoren,  verletzt  und  umb  .  .  .  Die 
ausgabenposten  für  Bottenzerung  werden  von  nun  an  nur  noch  in  der  luie  oben  verkürzten 
qestalt  wiedergegeben. 


1524  109 

uffmercken  haben,  ob  die  jungst  erkandthnisz  wider  Herren  Ambrosien 
ze  exequieren,  es  were  vom  appt  oder  unsern  Eidtgnossen,  begert 
wurde,  unnd  nach  solchem  anzug  gemein  Eydtgnossen  fruntlich,  ernst- 
lich unnd  trugenlich  bitten:  dyewil  sy  hievor  selbs  sich  erlutteret,  das 
5  wir  den  priester  straffen,  das  nun  uff  sollichs  beschehen  unnd  dann 
gantz  beschwerlich,  darzu  ouch  unnsers  bedunckens  unmilt  were,  das 
er  nach  benanter  lybstraff,  ouch  erst  mit  beroubung  siner  pfrunden, 
uff  die  er  bestettiget,  darzü  die  mit  schwerem  kosten  von  unnserem 
gnedigen  herren  von  Costantz  erlösen,   ouch  das  husz  zu  der  pfrunden 

10  gehörig,  so  gantz  buwfellig  unnd  abgangen,  mit  so  grossem  kosten, 
siner  selbs  mug  unnd  arbeyt,  widerumb  in  buw,  eer  unnd  wesen  ge- 
bracht, das  ime  nach  alles  von  dem  appt  (wiewol  wider  sin  selbs  bruch) 
unvergolten  sye  unnd  also  mit  zweyen  oder  mee  rutten  gestrafft  werden 
solt  etc.,  das  sy  an  der  lybstraff,    damit  wir  inne  angelegt,    ein  guttig 

15  vernugen  han  unnd  den  priester,  unangesehen  ir  nechste  erkandthnisz 
(die  alein  uff  des  appts  beger,  den  priester  unverhort,  gegeben),  by 
siner  pfrunden  guttlich  verliben  lossen,  das  wollen  wir  umb  sy  alls 
unsere  Eignossen  truwlich  beschulden.  Es  sol  ouch  unnser  bott  die 
Eidtgnossen  wol  berichten,  mit  wasz  grosser  gefar  der  appt  ettlich  der 

20  unnseren  von  Ryehen  uff  den  priester,  sin  beger  ze  reden,  gelöcklet 
unnd  hindergangen  unnd  darnach  der  selben  sag  als  ein  kundthschafft 
unnsern  Eydtgnossen  furbrocht,  des  wir  gantz  dhein  gefallenns  gegen 
dem  appt  tragendt;  aber  damit  hat  der  abbt  UJisere  Eydtgnossen  zu 
solcher  erkandthnisz  bewegt  unnd  so  ditz  beger  bin  Eydtgnossen  ver- 

25  fahen,  das  ist  mit  heyl,  wo  aber  nit:  Dyewil  sich  dan  der  priester  vor 
unnserm  gesessenen  rat,  für  unns  als  die  ordenliche  oberkeyt  zu  Ryehen 
oder,  wo  das  dem  appt  nit  gelegen,  für  sin,  des  appts  bapstlichen 
conservator  unnd  richter,  so  er  alhie  hat,  zu  recht  erbotten  unnd  wasz 
da  erkendth,  dem  stat  ze  thun,  begeben  hat,  unnd  wir  dan  dermassen 

30  harkomen,  das  wir  in  unnsern  oberkeytten  bitzhar  niemandem  gewalt 
zufügen  lossenn,  sol  unnser  bott  solche  rechtbott  anzeigen  unnd  für- 
schlahen,  ouch  darby  reden,  das  wir  den  priester  an  der  orten  eynns, 
welches  dem  abpt  am  gefelligisten,  zu  recht  handthaben  wollen,  der 
Zuversicht,  man  werde  sich  ditz  erbietenns  billich  unnd  billicher  settigen 

35  lossen.  Wo  es  aber  nit  zu  genungen  angenomen,  mag  unnser  bot 
reden,  das  wir  dem  priester  dheinen  gewalt  begegnen,  aber  zu  recht, 
wer  des  gegen  im  nit  absin,  handthaben  wollen;  unnd  demnach  unnser 
bott  des  priesters  ingelegte  supplicacion  hat,  mag  er,  wo  in  fruchtbar 
bedunckt,   die  hören  lossen  oder  sust,   als   vil    dem  priester  zu  glimpff 

40  reicht,  darusz  montlich  anzeigen,  wie  er  dan  disem  allem  wol  ze 
thun  wex'szt. 


110  1524 

So  dan  des  biscboff  von  Costantz  halb  unnd  wie  er  mit  den  un- 
gehorsamen  priestern   handien   solle,   lassenn  wir  bim  abscheid  bliben. 

Wann  dan  der  Berweger  von  Appenzell  der  worten  halb,  so  er 
gereth  haben  solle,  wytter  anzogen,  sol  unnser  bott  anzeigen:  dyewil 
er  sin  Verantwortung  zu  Zürich  gethon  und  ime  ze  verzyhen  begert,  5 
wolle  unns  gefallen,  ime  sollichs  guttlich  nachzelossen  unnd  zu  bösem 
wytter  nit  ze  gedencken,  ouch  sinsz  Vermögens  by  andern  Eydtgnossen 
das  best  reden,  damit  sollich  verzyhung  beschehe. 

Unnd  so  wan    des  pfaffen  von  Friburgs    halb    witter    anzogen,    sol 
unnser  bott  sich  der  selben  sachen  nüt  beladen.  10 

Den  gefangenen  zu  Klinglow  betreffen,  soll  sich  unnser  bott  nit 
beladen,  sonder  das  die  acht  ort,  so  wir  solchem  verstendig  gnug  achten, 
uszrichten  Ion. 

Were  ouch,  das  unserer  Eydtgnossen  von  Schaffhusen  etwas,  wie 
der  abscheid  wyszt,  mit  inen  darumb,  das  ir  bott  in  geschrifft  anzoigt,  15 
wie  sy  nit  ermessen  könnend,  das  inen  gepuren,  die  von  Zürich  nach 
andere  von  einem  glouben  ze  wysen  oder  ze  bitten,  damit  sy  ver- 
meinend irer  seelen  [lieil]^)  zu  schaffen,  ze  reden  bedacht  wurden,  sol 
unnser  bott  sagen,  das  unnser  meynung,  diewyl  sy  nit  so  hoch  ge- 
sundeth,  das  hierüber  nüt  mit  inen  geret  nach  gehandlet,  sonder  die  20 
sach  zum  besten  gezogen  unnd  hingeleyt,  damit  dhein  witterer  unwill 
hierusz  erwachse. 

Unnd  demnach  die  von  Zürich  unns  geschriben  unnd  zu  erkennen 
geben,  wie  inen  den  tag  ze  besuchen,  diewyl  sy  usz  vyle  der  geschefft 
sich  nit  volkomen  fassen  mögen,  nit  möglich  unnd  deszhalb  disen  tag  25 
bitz  nach  ostern  ze  strecken  begert,  do  sich  ze  versehen,  es  werde 
solcher  schub  uff  disen  tag  durch  die  iren  gebetten  werden,  do  wil 
unns  gefallen,  inen  ze  wilforn,  den  tag,  wie  sy  begeren,  bitz  nach 
osteren  ze  schieben,  unnd  sol  unnser  bot  by  andern  Eydtgnossen  das 
best  reden,  ob  es  sich  by  ettlichen  stossen  wolt,  damit  der  tag  gutlich  3° 
geschoben  unnd  denen  von  Zürich  gewillget  werde. 

Unnd  ob  der  artigkel,  wie  man  die,  so  dise  vasten  fleisch  essen 
wurden,  straffen  wolle,  witter  anzogen,  für  ougen  genomen  unnd  dar- 
von  gerett,  sol  unnser  bot  sagen,  wir  habend  sollichs  by  unns  abge- 
stelt  unnd  verbotten,  werde  ouch  by  unns  gehalten,  unnd  wolle  unns  35 
hierinn  gefallen,  das  ein  jetlichs  ort  in  siner  oberkeyt  glicher  gestalt 
für  sich  selbs  sollichs  verbietten  unnd  furkomen  möge,  wie  dann  eins 
jeden  orts  gelegenheyt  am  fugklichisten  sin  wolle  etc. 

Sodan  die  tröwungen,  die  der  vogt  von  Baden  furbracht,  ouch 
die   gefangenen    zu    Frowenfeld    im  Turgow   etc.  betreffen,    sol    unnser  4° 

201 .    *)  zu  ergänzen. 


iSH  111 

bott  den  acht  orten  heimsetzen.  Ob  aber  usz  dem,  das  anzeigt,  wie 
die  von  Steyn  dem  landvogt  im  Turgow  frowen  sollen,  unwill  erwachsen 
wolt,  sol  unnser  bott  das  best  darzü  reden  unnd  was  zu  friden  dienen 
mag,  helfen  furderen  etc. 

5  Original.  St.-A.  Basel,  Eidge7iossenschaft  E  6,   öl.  i6j.  —  Regest  (betr. 

de?i  Riehener  handel) :   Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr.  iji,  bei  läge  zu  c. 

202.  1524-  März  p. 

Aus  dem  abscheid  gehallttens  tags  zu  Lucernn  uff  mittwuch  nach 
letare  anno  etc.  xxiiii*^  angfangen. 

10  Uff  disem  tag  ist  abermals  erschinnen   Lern   apts   von  Wettingen 

pottschaft  und  unns  erzelltt,  wie  dann  vor  zu  tagen  angsechen  unnd 
verabscheidet  sig,  dz  der  pfaff  zu  Riechen  ab  der  pfründ  daselbs  ge- 
than  werden  soll  und  her  abt  von  Wettingen  die  pfrund  mitt  einem 
andern  versechen  mog,  alles  inhalltt  der  abscheiden. 

15  So  aber  jetz  her  abt  von  Wettingen  dem  abscheid  nachzekomen 

in  willen  gewesen  unnd  den  pfaffen  ab  der  pfründ  thün  wollen,  so  be- 
gegne imm  von  detien  von  Basel  der  meinung,  das  si  understanden, 
den  pfaffen  by  der  pfründ  zu  beschirmen,  unangsechen  was  vor  zu  tagen 
angsechen.     Nun   sige   nitt  minder,  her  apt  von  Wettingen,  der  klage 

20   nitt    gernn    ab  deneti  von  Basell,  dann  si  vorhar  allweg  dem  gotzhüsz, 

.     ouch  sinen  vorfaren    unnd   imm  vil  gütz  unnd  frunntschaft  gethan,    ge- 

truwen  bystannd  unnd  frunttschafft  bewisen,    als  er  ouch  noch  hutt  zu 

tag  sich  zu  inen  alles  gütts  versech,  begere  ouch,  dz  gegen  gott  unnd 

in  der  zitt   umb  si  zu  verdienen.   Aber  jetz  des  pfaffen  halb  sige  dess 

25  gotzhüsz  Schaffner  zu  Basell  etwas  begegnott  gar  nach  der  meinung  in 
trowens  wisz  zu  verstau,  das  der  Schaffner  so  vil  darinn  hanndle,  da- 
mitt  der  pfaff  by  der  pfründ  bliben  mog;  dann  wo  der  pfaff  von  der 
pfründ  müss,  als  ob  er  und  dz  gotzhüsz  dess  engelitten  müsten,  dess- 
halb  unns,    die    acht    ortt    als   Schirmherren  unnd  kastvogt  des  gotzhus 

30  Wettingen  anrüffende,  mitt  höchster  pitt  unnd  beger,  imme  hierinn  ze 
verhellffen,  damitt  diser  unwill  unnd  furnemen  derer  von  Basel  ab- 
gstelltt,  und  verschafft  werde,  dz  der  pfaff  ab  der  pfründ  komm.  Ob 
dann  der  pfaff  vermeint,  herrn  apt  rechtens  nitt  ze  erlassen,  so  erputt 
er    sich,    imm    rechtens    gestatten    vor    unnserm    gnedigen    herren    von 

35  Costentz,  sin  unnd  des  pfaffen  ordenlichem  richter  oder  aber  vor  unns 
den  acht  ortten.  Darauf  hat  der  Basler  böte  geantivortet,  man  habe 
gemäß  dem  auftrug  den  pfaffen  umb  sin^miszhanndel  mit  gefängnis 
gestraft,  wie  wol  sich  die  wortt  unnd  handlung,  so  der  priester  ge- 
zigen    worden    ist,    nitt    gnügsamlich    mitt    rechtformigcr    ingnommner 

40   kunttschal't  erfimnden  hatt;   man  möge  sich  daher  mit  dieser  strafe  be- 


112  1524 

gnügefi,  dann  sine  Herren  und  obern  die  wurden  disen  pfaffen  nitt 
verlassen  von  dess  abts  von  Wettingen  wegen  etc.  Unnd  als  wir  si 
zu  beden  sitten  mitt  vil  mer  unnd  lengern  wortten,  unnott  zu  melden, 
verhortt,  dar  ab  wir  Eidtgnossen  sunder  befromdung  unnd  miszfallen 
empfanngen,  das  sich  die  von  Basel  dises  licht vertigen  pfaffen  so  vil  5 
beladen  unnd  annement,  hettent  ouch  wol  getruwt,  wir  Eidtgnossen 
von  den  acht  ortten  wärint  inen  etwas  angnemer  und  lieber  gsin,  dann 
diser  pfaft  unnd  schmächer  der  wirdigosten  jungfröwen  Marie,  da  by 
ouch  angsechen  herrn  apts  von  Wettingen  rechtserpiettung  für  ir  beder 
ordenlichem  richter.  Aber  wie  dem  allem,  so  habent  wir  unns  aber-  10 
mols  entschlossen,  das  es  by  vorigem  abscheid  bliben,  also  dz  der 
pfaff  ab  der  pfrund  gethan  werd  und  herr  abt  von  Wettingen  die  ver- 
sechen  soll  unnd  mog  [als]^)  rechter  coUator  nach  sinem  gfallen.  Ob  dann 
der  pfaff  vermeintt  beschwertt  sin  unnd  nitt  enbären,  so  mag  er  dz 
recht  suchen  vor  ir  beder  ordenlichem  richter,  herrn  bischoffen  zu  15 
Costenntz,  old,  ob  er  wil,  vor  unns  acht  ortten  als  Schirmherren,  der 
Zuversicht  unnd  gutter  hoffnung,  die  von  Basel  die  werden  sich  eins 
bessern  bedenncken,  disen  pfaffen  nitt  also  mitt  gwalltt  handthaben, 
dann  wir,  die  acht  ortt,  als  Schirmherren  unnd  castvogt  dess  goiis [haus]  ^) 
Wättingen  das  gotzhus  ouch  by  dem,  darzü  es  füg  und  recht  hatt,  zu  20 
handthaben  schuldig  unnd  des  geneigt  sind. 

Original.   Si.-A.  Basel,  Eidgenosse7ischaft  E6,  bl.  IJI;  St.-A.  Luzern, 
Abschiede  G  2,  bl.  ßSi  ß".     Das  Basler  und  Ljizej-ner   exemplar   dieses 
abschiedes    enthalten  gegenüber   anderfi  fassufige?i    nach    Abschiede,    a7i' 
merkuftgy  wie  folgt,  eifU  ausführlichere  redaktion.  —  Regest:  Abschiede   25 
bd.  IV,  abt  lg.  I  a,  nr.  Ijic. 

203.  1524.  März  11. 

Der   hofrat    zu   In^isbrtuk  an    den    bischoff  zu  Trienndt   und  den 
fürstlichen  schatzmaister. 

.  .  .  Ruedolf,  graf  zu  Sultz,  fr.  d'  .  .  .  Statthalter  hie  ...  hat  unns  30 
zu  erkennen  geben,  wie  er  in  kurtzverschiner  zeit  zu  ewr,  herr  schatz- 
maisters,  hannden  ain  supplicacion  antreffennd  thumbbrobst  und  capitl 
des  merern  stifft  zu  Basl  gesanndt,  darauf  im  noch  kain  beschaid  worden. 
Dieweil  sy  im  aber  deszhalben  yetzo  weiter  geschriben,  in  abermals 
aufs  höchst  pitten  und  vermanen,  wie  e.  f.  g.  und  fruntschaft  ab  35 
hier  innligender  copey  desselben  irs  schreibenns  aigenntlicher  vernemen 
werden  zusambt  dem,  daz  wir  guet  wissen  tragen,  daz  f^  d.  und  iren 
Vorlannden  an  der  sach  me?ckhlich  gelegen  sein  wil,  nemlich  aus  denen 
Ursachen,    daz   bemelter   stifft   zu   Basl,   als   des  adls  in  bemelten  Vor- 


202.    ')  zu  ergänzen.  40 


^524- 


113 


lannden  spital,  wellicher  adel  dann  unntzher  dem  .  .  .  haws  Ostereich 
albeg  angehanngen  und  in  vil  weg  wol  erschossen  ist,  durch  solich 
furnemen  der  Verleihung  der  geistlichen  beneficien  inn  der  statt  Basl 
gwalt  mit  der  zeit  komen  oder  doch  dahin  gedrungen  werden  mochten, 

5  sich  bey  anndern  von  Aidgenossen  in  burgerschafft  und  schirm  zu  be- 
geben, und  so  denen  ains  beschehe  und  der  merer  tail  adls  in  be- 
stirabten  Vorlannden  lehen  vom  stifft  Basl  haben,  so  war  zu  besorgen, 
daz  zu  letst  bemelter  adel  angetzaigte  ire  lehen  von  inen  empfahen 
muessen  und  wurden  sy  damit  in  ain  solhe  phlicht  und  dahin  gedrungen, 

10  daz  hinfur  {\  d.  und  dem  haus  Osterreich  wenige  gehorsam  beschehen, 
dardurch  demm  haus  Osterreich  grosser  nachtail  endtsteen  mochte.  Aus 
den  und  anndern  genuegsamen  Ursachen,  auch  in  ansehung,  daz  be- 
melt  stifft  Basl  dem  haus  Osterreich  und  den  Vorlannden  albeg  an- 
henngig  gewesen,  so   wäre  unser  ...  rat  und  guetbeduncken,  daz  f.  d. 

15  zum  furderlichisten  an  Romischer  kayr.  mt.  .  .  .  oratorn  gen  Rom,  laut 
bestimbts  capitels  begern  in  voriger  irer  supplicacion  begriffen,  im 
pessten  form  ain  schreiben  ferttigen  Hesse. 

Verrer   so   begern    beruerts  capitl,  daz  innamen  f^  d.  ain  taphere 
vertrawte    person    zu    inen  geschickt;  dem  wolten  sy  in  gehaym  noch 

20  nier  ir  anligen  und  beschwerung,  wie  und  in  was  gestalt  in  geholffen 
mocht  werden  und  auch  darneben  das,  daz  dem  haus  Osterreich  zu 
guetem  erschiessen  mochte,  antzaigen,  dartzue  wir  Hannswalthern  von 
Lawbenberg  für  taugennlich  und  geschickt  ansehen.  Und  damit  aber 
die    sach    in    ainer   still    gehalten   wurd,    so   wäre  unnser  rat  und  guet- 

25  beduncken,  daz  f.  d.  ain  credenntz  auf  bemelten  von  Lawbenberg 
ferttigen  und  unns  die  zuesennden  Hesse,  so  wolten  wir  alsdann  den- 
selben von  Laubenberg  mit  allem,  was  zu  disem  handl  dient,  abferttigen, 
und  was  unns  in  sollichem  begegnet,  des  die  f.  d.  eylennd  zu  be- 
richten. .  .  Datum  den  xi'''^  tag  marcii  a*^.  1524. 

30  Copie.    Siatthalte7-ei- Archiv   Innsbrtick^     Copialbücher,    i.  serie:    an   die 

Fürstliche  Durchlaucht,   1^2^ — 152 5,   bl.  I^ß. 

204.  Tß24  März  12. 

Aus  einer  gerichtsverhatidlung  sambstag  vor  judica. 

In  der  sach  des  fridens  zwuschen  Ludwigen  Eichach,  cleger,   eins, 

35    und  Casparn  Angelrott,  dem  goldschmid,  anders  teils:  als  Ludwig  ein 

furbringen  ufgelegt  hat,  sin  kuntschaft  gehört  ist  und  aber  er,  Ludwig, 

eins  bedanks  bis  mentag  nechstkommt  begert,  ob  er  wyter  kuntschaft 

stellen   welli    oder   nit.     Das    aber   Caspar   Angelrot   widerfochten  hat. 

Da    ist    erkant,    das  Ludwig    den    bedanck   bis  mentag  haben;    stelt  er 

40  wyter    kuntschaft,    das    die    gehört   werde.     Geschieht  das  nit,    das  er 

Basler  Reformationsakten.  ig 


114  1524 

dann  in  der  houptsach  furfaren  und  wo  er  das  nit  tete,  das  man  dann 
Casparn  sin  recht  ergan  lassen  solli. ') 

Gerichtsprotokoll.     St.-A.  Basel,  Gerichtsarchiv,  SchuUhtissengericht  der 

mehrern  Stadt  A  ßö. 

205.  TS ^4  ^ärz  18.     5 

Adelberg  Meiger,  burgermeister,  unnd  rat  der  statt  Basel  an 
gmeiner  Eidtgnossen  von  stettenn  und  lenndern  sanndbottenn,  yetz  zu 
Lutzernn  zu  tagen  versamlet. 

Wir  habend  getruwer  guter  meynung,  wie  wir  unns  dann  (als  die 
so  zu  erhaltung  einer  loblichenn  Eidtgnosschafft  lyb  unnd  gut  darzu-  10 
streckenn  willig)  schuldig  sin  achtenn,  unnser  ersam  ratsbottschafft, 
nanilich  her  Jacobenn  Meyger,  unnsernn  alt  oberstenn  zunfftmeisternn, 
uff  den  tag,  so  zinstags  noch  letare  nechst  vor  dato  dis  brieffs  ver- 
ruckt, durch  euch  gmeinlich  zu  Lutzernn  gehalten,  abgefugt  unnd  ge- 
schickt mitt  bevelch,  alda  mitsampt  euch  gemäß  dem  vorig e7i  abscheid  15 
nach  unserer  instruktion  zu  handeln.  Unnd  wiewol  wir  unns  keins 
anndernn  versechenn,  dann  es  were  unnser  anligen  (wie  dann  billich 
bescheenn)  dermasenn  unnd  das  fruntlicher,  ouch  ehaffter  ursachenn 
unnd  meynung  also  furzutragen  bevolchen,  gütlich  anngnomen,  so  ist 
doch  unnserm  bottenn  der  bevelch,  so  wir  im  annzuzeigenn  gegeben,  20 
dermasenn  unfruntlicher  wysz  empfanngenn,  das  vogt  Hug  vonn  Lutzernn 
uff  das,  so  unnser  bott  vonn  wegenn  des  priesters  zu  Riechenn  (den 
wir  uff  uwer  gefallenn  hievor  gestrafft)  uff  unnsernn  bevelch  uch  ennt- 
deckt,  da  denocht  die  frag  nit  ann  im  gsin,  vor  uch  offenlich  geredt 
unnd  gesagt,  wir  thuenn  mit  dem  priester  zu  Riechenn  grad  wie  wir  25 
inenn,  deneti  vonn  Lutzernn,  mit  Adam  Petri,  dem  schelmenn,  gethonn, 
unnd  unns  sy  wol  zu  Basel  mit  solchenn  schelmenn  unnd  boszwichtenn ; 
ouch  sich  des  nit  settigenn  lassenn,  sonnder  wyther  gredt  uff  meynung: 
diewyl  unnser  bott  inn  Adam  Petri  sachenn  alhie  abtrettenn,  als  ob 
er  darumb  des  büchlins  ouch  verdacht,  vonn  derselbenn  handlung  ge-  30 
trettenn  sin  solt  etc.  Das  unns  nit  allein  ann  vogt  Hugen,  als  umb 
denn  wirs  gar  nit  verdiennt,  sonnder  ouch  an  die  schultheisenn  vonn 
Lutzernn,  die  darby  gsessenn,  aber  zu  solchenn  schmutzredenn  ge- 
schwygenn,  nit  dein  befrombdet;  habennt  ouch  mercklich  beschwerd 
und  bedurung  darab  empfangen,  das  mann  unns  für  die  lut  achtenn  35 
solt,  denen  wol  mit  schelmenn  unnd  boszwichtenn  were,  inn  annsechenn, 
das  wir  (gott  sy  lob)  dermasenn  harkomen  und  gehalten,  das  wir,  so 
yemannd  unnrecht  by  unns  getann,  das  übel  der  gestaltenn  gestrafft, 
das  frylich  niemand  mit  warheit  redenn  kann,  das  unns  wol  mit  schelmen 


204.   *)  Der  Handel  wird  nicht  weiter  erwähnt.  40 


1524  115 

unnd    boszwichten   sye,  werennd    sy    ouch    vonn    vogt    Hugenn   billich 
uberhept  blibenn. 

Wir  habennd  uns  ouch  inn  der  sach  zwuschen  detien  vonn  Lutzernn 
unnd  Adam  Petri  also  gehaltenn,  das  wir  denen  von  Lutzernn  zu  gfallenn 
5   Adam  Petri,  unanngesechenn  sin  trungennliche  rechtspott  usserthalb  rech- 
tenns,  inenn  denn  widerruf  (wie  uch  onn  zwyffel  unverborgenn)  zu  thun, 
darzü  sich  inn  unnser  mercklich  straff  zu  ergebenn  vermogenn,  da  wir 
wol    gemeint,    es    hettenn    die   vonn    Lutzernn    solHchs    zu  gfallenn  an- 
gnomenn  unnd  den  irenn  nit  gestattet,  unns  also  zu    schmechenn,  dic- 
lo  wyl  wir  doch  annderst  nut  dann  allein  ir  eer  zu  furdernn  gneigt  gsin. 
Darzu  beschicht  ouch  unnserm  bottenn  unngutlich,  so  uff  in  geredt,  das 
er,    obbedachtenn  büchlins  verdacht  halb  von  der   sachenn    abtrettenn, 
als  wir  dann  inn  deshalb  hiemit  gnugsam  wollenn  veranntwurt  habenn. 
Unnd  demnach  wir  unns  keins    anndernn  versechen,    dann    das    us 
15   solchenn   tagleistungenn  me  Widerwillens  dann  fruntschafft  erwachsenn, 
so  wir  doch  by  diser  gferlichenn  zyt    billich    unnd    billicher    einigkeit, 
fruntschafft  unnd  guten  willenn,  dann  unnfruntschafft  zu  machen  gneigt 
sin  solten  unnd  wir  dann  nit    erachtenn  können,    obgmelter  noch  ann- 
derer  sachenn  halb  utzit  strefflichs  gehanndelt  haben,  deshalb  unns  nit 
20   glegenn,   unnsere    bottenn  also  zu  stumpflierenn  lassenn,    hatt  unns  im 
besten    diser   zyt   annheimsch   zu    plybenn,    doch    euch   dis   unnser    be- 
schvverd  annzuzeigenn  gfallenn  wollenn    mitt  ganntz   fruntlicher  beger, 
ir  wollent  ditz  unnser  annligenn  zu  hertzen  nemen,  was  darus  erwach- 
senn,  bedennckenn,  darynn  sechenn    unnd    uch   also  hierinn  erzeigenn, 
25    damit  wir   üch    hieran  khein    gefallenns    bescheen  sin,    ouch    wir    unnd 
unnsernn   botten   des   hienoch  vonn  benanntem  Hugenn  N.  unnd   ann- 
dernn vertragen  blibenn,    befindenn,    das  wollenn  wir  euch  (wyls  gott) 
nit  unbeschuldet  lassenn,  .  .  .  Datum  frytags  noch  judica  anno  etc.  xxiiii. 
Kopie.    St.-A.  Basel,    Missiven  A  26,  s.  j2j.      —      Regest:    Abschiede 
30  bd.  IV,  abÜg.  I  a,  nr.  172 f. 

206.  1J24  März  ip. 
Aus  den  Wochenausgaben  sambstags  noch  judica. 
Rotscostenn:  Item  vi  Ib  xvirj^  ß  umb  xxv  Ib  wachs  zum  grab  uff  Burg. 
Bottenzerung:   Item    xvi  Ib    xvii  ß    vi  d    hat    min    alter    her    zunfft- 

35    meister  uff  tag  Lutzernn  verzert  .  .  .  unnd  umb  denn  abscheid  usgebenn. 
St.-A.  Basel,  Fina?iz  G  14,  s.  406. 

207.  1^24.  März  26. 
Aus  den  wochenausgabett  sambstags  den  oster  oben. 
Rotscost:    Item  viii  ß  im  d  vonn  den  kertzenn  das  grab  uff  Burg 

40   zu  bezinden,  zu  machen. 

St.-A.  Basel,  Fi?ianz  G  14,  s.  408. 


116  I5H 

208.  1524-  ^^ärz  ji. 

Aus  der  instruction  uff  den  tag,  so  zii  Lutzern  donstags  nach  dem 
helgen  ostertag  anno  etc.  xxiiii°  gehalten  werden  soll. 

Zum  anderen:  ob  dan  der  abbt  von  Wettingen  oder  jemands 
anderer  von  sinetvvegen  die  handlung  mit  dem  priester  von  Ryehen  5 
witter  uff  bann  bringen  unnd  die  ergangenen  erkandthnus  anziehen 
wurde,  dann  unnd  sust  nit  sollend  unnsere  botten  sagen,  wir  habend 
von  wegen  diser  helgen  zyt,  ouch  vile  anderer  unnser  geschefft.  nach 
niit  von  diser  sachen  geratten,  sonder  werden  wir  die  mit  der  Z3't  fiir 
ougen  nemenn,  unnd  was  unns  deszhalb  gelegen  sin  wolle,  beratten.  10 
Daby  sollend  unsere  botten  losen,  was  sich  witter  hierin  zutragen 
unnd  das  selbig  widerumb  hindersich  bringen.  ') 

Alsz  dan  ettliche  botten  anzogen,  wann  man  in  den  Luterischen 
Sachen  handle,  das  man  unnserer  Eydtgnossen  von  Schaffhusen  botten 
nit  by  der  handlung  lassen  sA^tzen,  daruff  so  ist  unnser  meynung,  das  15 
man  sy  schlechdich  nit  absonderen,  sonder  by  allen  handlungen,  die 
sy  nit  antreffen,  sitzen  losse.  Unnd  ob  ettliche  bottenn  hiewider  sin, 
sollend  unnsere  botten  das  best  darzu  reden  unnd  anzeigen,  wie  durch 
solche  absunderung  vil  Unwillens  erwachsen  unnd  nut  guts  bringen 
wurde  etc.,  damit  sy  nit  abgescheiden   werden.  20 

So  dan  betreffen  den  artigkel  darin  begriffen,  wie  die,  so  ditz 
fasten  fleisch  gessen,  gestrafft  sollen  werden,  lassen  wir  by  unnser  hievor 
gegebenen  antwort,  das  wir  die  unnscren,  so  jemands  fleisch  geessen, 
nach  gelegenheyt  straffen  wellen,  pliben. 

Alsz  dan  in  einem  artigkel  der  priester  halb,  die  zu  der  ee  griffend,   25 
wie  man  die  selben  straffen  wolle,  anzogen,  daruff  sollen  unnsere  botten 
antworten,  es  sy  unnser  guot  beduncken,  das  jedes    ort   gegen  denen 
priesteren,  die  eelich  werden,  je  nach  gestaltsame  handien  möge.  Unnd 
wolle  unns  nit  für  gut  ansehen,  diser  zyt  ein  gemeine  erkandthnisz  hier- 
über ze  thun,  dan   wir  achten,  es  werde  sich  ein  jedes  ort  gegen  den   30 
iren  wol  wussen  ze  halten.     Were  aber   sach,  das  unnser  E3'dgnossen 
sich  diser  unnser  meynung  nit  benugen  Ion,  sonder  ein  nambliche  peen 
unnd    straff  den    priestern,  so  eelich  werden,  uffsetzenn  und  erkennen 
wurden,  sollend  unnsere  botten  gantz  dheinen  gewalt  han,  solche  peen 
unnd  straff  weder  ze  erkennen  nach  anzenemen,  dan  wir  mit  dem  selben   35 
diser  zyt  nut  ze  schaffen  haben,  wollend  aber  gegen  denen  priesteren, 
so  in  unnsern  gebietten  zu  der  ee  griffend,  je  nach  gelegenheyt  unnserem 
gutten  beduncken  unnd  wie  wir  fug  habend,  handlenn. 

208.  ^)  Über  diese  angelegenheit  findet  sich  in  dieser  instruktion  noch  ein  zweiter  kürzerer, 
aber  wesentlich  gleich   lautender  artikel,  der  mit  dem  versprechen  schließt,  man  wolle,  wenn    ^q 
man  zeit  habe,  zusehen,  wy  der  sach  zu  thun,  domit  man  ir  zue  rügen  kern,  ebenda  bl.  igi. 


1524-  117 

Wan  ouch  v^onn  wegenn  der  antvvart,  so  die  von  Zürich  im  truck 
unnd  geschrifft  gebenn  habenn,  etwas  ufif  die  ban  wirt  komenn,  sollenn 
unnsere  bottenn  sagenn,  wir  lossens  unnsers  teyls  by  der  selbigenn 
antvvort  plibenn,  können  sy  nit  wol  wyther  dringenn.  So  aber  wyther 
S  dar  vonn  gehandelt  wurd,  das  selb  sollenn  unnsere  bottenn  in  ierenn 
abscheid  neraen,  wyder  hindersich  an  unns  pringenn.  Wolt  aber  etlicher 
artickel  halbenn,  dy  selbigenn  in  unnser  Eytgnoschafft  abzestellenn,  als 
vonn  wegenn  der  cortysanenn,  etwas  under  dy  hand  gnomen  werdenn, 
sollen  unnsere  bottenn  das  best  darzu  redenn. 

lo  Der  dysputationn  unnd  trucktenn  biechlins  halbenn,  so  deshalbenn 

etwas  uff  dy  ban  wirt  kommen,  sollenn  unnsere  bottenn  sagenn,  wir 
wyssenn  vonn  keim  ungeschicktenn  biechlin,  so  by  unns  truckt,  etwas 
zu  sagenn;  hegenn  sy  aber  eins,  das  sy  innen  das  anzeigenn  unnd 
geben,    unns    das    heimbringenn,   darnoch    wyssenn    ze    roten    unnd  nit 

15   wyther  antwort  gebenn. 

Es  sollenn  ouch  unnsere  bottenn  dyser  zyt  der  sachenn  halb,  so 
sich  uff  dem  tag  judica  mit  herr  Jacob  Meygeren,  unnserem  altenn  zunfft- 
meister,  unnd  vogt  Hugenn  vonn  Lutzern  verloffenn,  kein  efferung  oder 
meidung  thün,  sunder  sich  deren  styl  haltenn ;  aber  darnebenn  by  dem 

20   burgermeister    vonn    Schaffhusenn,    dem    bottenn    von   SoUotornn  unnd 

Appezel,  so  uff  dem  selbigen  tag  gwesenn,  helingen  erkundenn,  wy  unnd 

welcher  gstalt  sich  dy  wort  von  vogt   Hugenn  erloffenn  unnd  begebenn 

habenn,  unns  darnoch  dy  anzeygenn,  furer  darnoch  wyssenn  ze  richtenn. 

Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenosse?ischaft  E  ö,  bl.  188. 

25    209.  IJ24  April  4. 

Urfehde:  Michel  Gütig,  der  tischmacher  und  burger  ze  Basel. 
Mentag,  was  der  vierd  tag  aprilis,  ist  bemelter  Michel  uss  gefenck- 
nisz  gelossen,  dorinn  er  was  gelegen  desshalb,   das  er  am  karfirtag  hatt 
fleisch  gefressen  etc. ;  Jiat  urfehde  geschworen.  A.  Saltzmann  st. 

30  St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  S>  s.  16. 

210.  1^24  April  5. 

Ferdinand  von  Osterreich  an  die  Vorderösterreichische  regierutig 
zu  Innsbruck. 

Als  Kur  guotbeduncken  gewest  ist,  das  wir  tumbbrobst  und  capitl 

35  des  merern  stifft  zu  Basl  auf  die  Instruction,  so  sy  dir,  unnserm  Statt- 
halter, etlicher  irer  obligen  und  beswerung  halben,  an  unns  zu  bringen, 
uberanntwurt,  ainen  brief  an  unsers  .  .  .  brueders,  kaiser  Karls,  orator  etc. 
zu  Rom  in  der  pessten  form  verfertigen,  auch  daneben  Hannswalthern 
von  Lawbenberg  zu  denselben  tumbbrobst  und  capitl  mit  ainem  credentz- 

40   brief  verordnen  solten,  verrer  in  gehaim  noch  mer  ir  anligen  und  be- 


118  1524 

schwerung,  welher  mass  inen  geholffen  werden  mog,  von  inen  zu  ver- 
nemen:  demnach  geben  wir  euch  zu  versteen,  das  wir  innhalt  derselben 
irer  instruction  und  begern  gemeltem  unnsers  .  .  brueders  orator  in 
der  pessten  form  geschriben,  auch  unnserm  rat  doctor  Jacoben  Sturtzl 
von  Buechaim  verordennt  haben,  sollich  gehaim  von  inen  zu  vernemen  5 
und  unns  derselben  zu  berichten  .  .  .  Nürnberg,  am  5.  tag  apprillis  anno 
1524.  Ad  mandatum  regis.  P.  Stosz. 

Kopie.    Statthalter  ei- Archiv  Innsbruck,    Copialbücher  i.  serie:    Von   der 

kgl.  Majestät,   1^23  — 1526,  hl.  83  v. 

211.  1524  April  p.    10 
Ans  den  zvochenausgaben  samstag  noch  quasimodo. 
Bottenzerung:    Item    xxiii    Ib    ix  ß  iii  d    habenn    Urban    von  Brun 

unnd  Caspar  Koch  uff  tag  Lutzernn  verzert  .  .  .  unnd  umb  den  abscheid 
uszgebenn. 

St.-A.  Basel,  Fifianz  G  /-/,  s.  412.  15 

212.  1524   April  12. 
Der   hofrat    zu   hmsbriick    an    den    bischof   zu    Triendt    und   den 

fürstlichen  schatzmaister. 

In  etlichen  verschinen  tagen  haben  wir  e.  f.  g.  und  früntschaft  von 
wegen  tumbbrobst  und  capitl  des  merern  stifft  zu  Basl  geschriben  laut  20 
hier  innligender  copey,  und  wiewol  ir,  herr  schatzmaister,  mir,  Statt- 
halter, kurtzlich  antzaigt  habt,  es  hab  dise  hanndlung  treffennlicher  ge- 
schefft  halben  nit  so  eylend  mugen  furgenomen,  aber  von  stund  an 
nach  den  feyertagen  sol  darinn  gehanndlt  werden,  so  ist  unns  doch  yetz 
der  Sachen  halben  abermals  warnung  zue  kumen,  daz  die  von  Basl  noch  25 
für  und  für  ye  strennger  auf  irem  furnemen  gegen  gedachtem  tumb- 
brobst und  capitl  daselbs  zu  Basl  ligen ,  und  solt  daz  beschehen,  so 
wurd  es  der  f.  d.  in  vil  weg  zu  nachtail  raichen  und  in  iren  Vorlannden 
ain  grossen  abpruch  nit  allein  an  der  manschaft,  sonnder  in  annder 
weg  bringen.  Demnach  so  wellen  wir  e.  f.  g.  und  früntschaft  der  30 
merckhlichen  notturfft  nach  und  dieweil  die  sach  kain  pit  erle3^den 
mag,  abermals  im  pessten  vermannt  haben,  die  sachen  bei  f^  d.  zu 
solicitiern  und  bemeltem  tumbbrobst  und  capitl  gueten  und  ernnstlichen 
beschaid  erlanngen  .  .  .     Datum  am   12.  tag  apprillis  anno   1524. 

Kopie.    Imisbruck,    Statthalterei- Archiv,   Copialbücher   I.  serie:  Afi  die   35 

fürstliche  Durchlaucht,   1323  — 1523,  bl.  163. 

213.  1524  April  18. 
Mandat  Karl  V.  an  Basel  in  Sachen  der  Lutherischen  bezvegung, 

des  kotizils  und  des   Türkenzugs. 

Wir  Karl  der  fünfft  .  .  .  erweiter  Römischer   kayser  .  .  .  embieten   40 
.  .  .  unnsern    und    des    reichs  .  .  .  getrewenn    burgermaistren    und  rathe 


1524-  119 

der  statt  Raseil  unnser  gnad  .  .  .  Auf  dem  von  unserm  Statthalter,  erz- 
herzog  Ferdinand,  nach  Nürnberg  einberufenen  reichstag  sind  unter 
anderm  die  Luterisch  und  ander  newe  lere  und  predig  und  der  Tiirkefi- 
zug  in  behandlung  gestanden.  In  diesen  Sachen  ist  beschlossett  zvorden: 
5  Der  papst  solle,  damit  die  aus  der  Lutherischen  bewegung  entstehende?! 
schädigu?ige7i  im  glauben  und  in  der  zuckt  vermiede7i  werdeti,  ein 
allgemeines  concil  auf  Deutschem  boden  einberiefen.  Unnd  damit  ein 
yeder  christenmensch  wissen  möge,  wes  er  sich  mitler  zeit  des  concilii 
halten  soll,  ist  nach  Speyer  in  der  sache  ein  reichstag  angesetzt  tvor- 

lo  de7i.  Damit  auch  auff  dem  künfftigen  concilio  dester  fürderlicher,  statt- 
licher unnd  austregiicher  von  der  newen  lere  geratschlagt,  was  gut 
angenommen,  unnd  was  böse  gemitten  werde,  das  ein  yeder  churfürst, 
fürst  unnd  standt  unnd  sonderlich  auch  die,  so  in  iren  oberkeiten  hohe 
schulen  haben,  mitler  zeit  etlichen  gelerten,  erbarn  unnd  verstendigen 

15  personen  bevelch  thun  soll,  sölich  des  Luthers  unnd  andere  newe  lere, 
predig  unnd  pücher  fürhanden  zu  nemen,  die  selbigen  mit  höchstem 
vleis  zu  examinirn,  zu  disputirn^  einen  auszug  zu  machen,  das  gut  von 
dem  bösen  zu  scheiden,  deszgleichen  die  beschwerung  Teutscher  nation 
von  den  weltlichen  fürsten  und  stenden  wider  den  stule  zu  Rome  auff 

20  nechst  alhie  gehaltem  reichstag  angezeigt  und  dann  der  weltlichen  be- 
schwerung wider  die  geistlichen  übergeben  und  einbracht,  auch  mit 
allem  vleisz  zu  besichtigen,  zu  ermessen  und  alszdann  solchs  alles  mit 
irem  gütbeduncken,  wie  dieselben  beschwerung  auff  leidenlich  pan 
gericht  und  bracht  werden  möchten,    uns    U7id  dem  ?iächsten  reichstag 

25  furzubringen,  desto  fürderlicher  im  handel  zu  dem  künfftigen  general- 
concilio,  wie  obgemelt,  haben  fürzuschreiten,  auch  die  notdurfft  in  solchem 
allem  bedacht  unnd  beschlossen  werden  möge.  Deshalb  befehlen  zvir 
euch,  ihr  möchtet  alle  in  der  sache  yiotiuendigen  vorkehrtingen  anord- 
nen.   Da  ferner  dem  Wormser  edikt  nicht  nachgelebt  zvorden  ist,  haben 

30  tuir  unser  ansinnen  unnd  beger  abermals  gestallt,  dafj  jeder  reichs- 
stand  für  sich  selbst,  auch  bey  seinen  underthanen  daran  und  darob 
sein  wolt,  darmit  solchem  unserm  zu  Wormbs  auszgegangem  mandat 
nochmals  gehorsamlich  gelebt  würde.  Der  reichstag  hat  beschlössest, 
diesem  so  viel  als  möglich  nachzukomme?t,  darzu,  das  ein  yede  oberkeit 

35  bey  iren  truckereyen  und  sunst  allenthalber  notdürfftig  einsehens  haben 
sollen,  damit  schmachschriffte  und  gemeide  hinfürter  gentzlich  abgethan 
und  nit  weiter  auszgeprait  werde.  Der  kaiserliche  Statthalter  und  das 
regiment  sind  angezuiesen.,  denen  zu  raten  und  zu  helfen,  die  in  der 
ausführung   dieser   bestimmungen    zviderstand  erfahren.     Wir  gebieten 

40  euch,  daß  ihr  dem    Wortnser  mandat  gehorsam  leistet. 

Wegen  des  nötig  zverdenden   Türkenzuges   ist  ein  allgemeiner  an- 


120  1524 

schlag  auf  hintersichbringen  angesehen.  In  beiden  sacken,  der  glaub ens- 
bewegung  und  dem  Türkenzug  zu  beschließen,  ist  auf  nächsten  Mar- 
tinstag zu  Speyer  ein  reichstag  angesetzt.  Wir  gebieten  euch,  dort  zu 
erscheinen  .  .  .  Geben  in  unser  und  des  reichs  statt  Nürnberg  am  ach- 
zehenden  tag  des  monats  aprilis  .  .  .  funffzehnhundert  und  im  vierund-  5 
zwaintzigisten,  unserer  reiche  des  Römischen  im  funfiften  und  der  andern 
im  neunden  jaren. 

sign.    Ferdinandus  2iX[chidux]  Ad  mandatum  imperatoris 

h\xsX[riae]   et    in    imperio    locum-  in  consilio  imperiali. 

ie[nens].  10 

Kaiserliches  Mandat;  originaldruck;   aufgedrücktes  reichssiegcl.    St.-A. 

Basel,  Deutschland.  B.  I. 

214.  [1524  ^P^il  20].  1) 

Aus  der  Basler  i?istruction  auf  die   tagsatzung  zu  Luzern,  mitt- 
woch  vor  Georgii  1^24.  'S 

Item  so  ouch  anntwurt,  ob  wir  denn  Satzungen,  alten  gwonheiten 
vonn  bebstenn,  concilien  uffgesetzt,  oder  der  Lüterischenn  leer  anhangen 
wollenn,  erfordert  wurt,  soll  unnser  bott  sagenn,  wir  haben  kurtz  ver- 
rückter tagenn  inn  unnser  statt  Basel  unnd  gebiet  ein  mandat  offenn- 
lich  lassenn  usgonn,  das  niemans,  wer  der  s}^,  so  sich  predigens  under-  20 
zieche  unnd  annem,  uff  den  cantzelen  inn  irenn  bredigen  nichtz  annders 
dan  das  war  wort  gottes,  die  heilig  geschrifft  unnd  ewangelienn  bre- 
digenn  unnd  dem  volck  verkündenn  sollenn  und  aller  ander  stempa- 
nienn,  vonn  wem  joch  die  geschribenn  oder  usganngen,  by  hocher  straff 
sich  müssegenn.  Solches  sy  bishar  vonn  unnserm  bredicannten  unver-  25 
brochennlich  gehaltenn  unnd  keins  wegs  furganngen  wordenn,  können 
ouch  furter  (so  es  also,  als  wir  achtenn,  unnd  nit  annders  gehaltenn  unnd 
gepredigt  wurt)  keins  wegs  (so  wir  gut  christenn  genempt  sin  wollenn,  als 
wir  ouch  sind,)  vor  sin.  So  wir  aber  jemanns,  der  unnsern  mandaten 
unnd  vorab  denn  gottlichenn  lerenn  unnd  heiligen  ewangelienn  zuwider  30 
prediget,  erfarennn  wurdenn,  gegen  denen  wolten  wir  noch  irm  ver- 
schuldenn  aller  gepur  noch  hanndlen. 

Kopie.   St.-A.   Zürich,  EI,    1,1  Zürcher  Religio7issachen. 

215.  •  1524  ^P^i^  20. 

Aus    dem    abscheid    gehallttens    tags    zu  Lucernn    uff  mittwuchen   35 
vor  sant  Jörgen  tag  anno  etc.  xxiiii*'  angfanngen. 

Auf  diesem  tage  hat  man  erfahren,  daß  ein  Basler  buchdrucker, 
der  Jakob  Meyer,  des  Zunftmeisters,  tochtermann  ist,  gesprochen  habe, 


214.   ^)  Das   stück  wird  datiert  auf  grund  der  instruktion  vom  lo.  mai  IJ24  (siehe 
B.  E.  A.  nr.  222)  und  Abschiede  öd.  IV.  abtlg.  la,  nr.  176  c,  4° 


1524  1^1 

er  möchte,  daß  alle  im  Mailändischen  zueilenden  oder  dorthin  ziehenden 
Eidgenossen  erstochen  wiirde?i ;  er  ist  nun  geflolien.  Uff  sollichs  wir  ab 
disem  tag  de?ien  von  Basel  desshalb  ernstlich  zügeschriben,  darob  unnd 
daran  zu  sin,  das  er  an  lib  unnd  gütt  gestrafft  werd  unnd  wo  er  in  unnser 
5    Eidtgnoschafft  betretten,  sol  er  angnommen  unnd  gstrafft  werden^). 

Es  ist  abermals  von  wegen  herrn  abts  von  Wettigen  durch  den 
lanndtvogt  von  Baden  anzogen  der  hanndell,  so  den  pfaffen  von  Riechen 
antrifft.  Ist  abermals  das  unnser  höchst  ermanen  unnd  pitt  an  die  von 
Bassel,  dz  si  herrn  apt  von  Wettingen  by  vorigen  erlangten  abscheiden 
10  bliben,  den  pfaffen  ab  der  pfründ  thün  unnd  herrn  abt  von  Wettingen 
als  rechten  lechenherrn  mitt  der  pfründ  hanndlen  unnd  mit  einem  anndern 
priester  versechen  lassen  wöllent,  wie  dann  üwer  ratts  pott  witer  weisd 
zu  sagen. 

Original  des  erstell,  im  Basier  exemplar  fehlendefi  artikels :  St.-A.  Solo- 
15  thurn,  ältere  Eidgenössische  Abschiede,   bd.  12.  —   Origi?ial  des  zweiteji 

artikels:  St.-A.  Basel,  Eidge?iossenschaft  E  6,  bl.  igjjigg.  —  Regesten: 

Abschiede  bd.  IV.,  abt  lg.    i  a,  nr.   IJÖ  b  und  p. 

216.  1524  April  22. 

Von  stetten  und   lannden    gmeiner    Eidgnoschaft    ratzbotten,  jecz 

20  zu  Luzern  versampt,  an  burgermeister  unnd  ratt  der  statt  Basel. 

Unns  ist  uff  disem  tag  gloplich  fürkomen,  wie  das  ein  buchtrucker, 
üwer  burger,  so  üwers  Zunftmeisters  Jacob  Meyers  tochterman  ist,  als 
er  uff  dem  weg  von  Frannckfort  heruff-  oder  abgfarn,  ettlich  wortt  sol 
usgossen    haben,    nämlich    der    meinung,  er  wellt,    das    all  Eidgnossen, 

25  so  jecz  in  Meyland  sind  unnd  jecz  hininziechend,  all  erstochen  wurden 
unnd  keiner  me  heimkome,  mit  vil  me  ungeschickten  wortten,  so  unns 
schmählich  unnd  unlidenlich  sind,  hannd  ouch  daby  verstannden,  das 
er  gewichen  sig  unnd  sich  geüssert.  Das  unns  nun  zum  teil  leid,  das 
er  nit  ergriffen  unnd  umb  sollichs  gestraft.    Wiewol  unns  nünt  an  s61- 

30  liehen  frömbden,  herverlofifnen,  lichtfertigen  lüten,  wie  er  unnd  sins 
glichen  ist,  rürot,  die  unns  Eydgnossen  zu  wenigen  eren  unnd  gutz 
nütz  noch  gütz  sind.  Aber  nünt  destminder,  diewil  der  hanndel  üch 
unnd  unns  all  antrift  unnd  wir  noch  so  mengen  redlichen  Eidgnossen  in 
Meyland  band,  darumb  so  ist  unnser  sonnder  ernnstlich  bitt   unnd  beger, 

35  das  ir  nach  sollichem  buchtrucker  fragen  unnd  stellen  unnd  fürsehung 
thün  wellen  mit  allem  ernst,  ob  er  möchte  betretten  unnd  angnomen 
unnd  umb  söllich  schanntlich   red  an  sim  lib  und  leben  gestraft  werden. 


215.    ')  Dies  traktanJuin  fehlt  im  Basler    exemplar   des    abschiedes ;    an  dessen  stelle 
tritt  der  brief  der  tagsatzung  vom  22.  april;  siehe  B.  K.  A.  nr.  216.   Das  vorliegende  regest 
40    nach  dem  Solothurner  exemplar. 

Basler  Reformationsakten.  '  iß 


122  IS24. 

damit  sich  mengklich  daran  stiesse.  .  .  .  Datum  und  mit  unnser  ,  .  .  Eid- 
gnossen  von  Lucern  secret  in  unnser  aller  namen  besigelt  uff  fritag 
vor   yeorii  anno  etc.  xx!!!!** 

Origmal,     aufgedrücktes   Verschlußsiegel  fehlt ;   dorsalnotiz  aus   der  zeit 

V071 1 530 — 1 540:  betrifft  Veitin  Gurion  seligen.  St.-A.  Basel,  Politisches      5 

M  I,   nr.  /fSo. 
217.  1524  April  23. 

Verschreibung  des  Jörg  Zugmeier,  conventiialen  zu  Schöntat. 

Ich  Jörg    Zugmeyger  von    Egeltzwil    in   Lutzernergebiet,  priester 
unnd  des  ordenns  Unnser  lieben  frowen  knechten,  thun  kundth  .  .  .  :  alsz    10 
ich  dan   vergangener  zyt  mit  bewilligung  .  .  .  des  burgermeisters   unnd 
rat  der  stat  Basel  .  .  .  alsz  rechter  castvogten  unnd  Schirmherren  Unnser 
lieben  frowen  gotzhuses  zu  Schontal  in  Waldenburger  ampt  unnd  Basler 
bistumb    gelegen    in    jetzbemelt    gotzhus   Schontal    zu    conventbruder 
angenomen,  doselbst    huldigung    unnd    gehorsame    gethon    unnd  so  vil    15 
gnaden    by     m3men    herren    obstand,    ouch    dem    prior    unnd    convent 
funden,    das    mir    die    funff   guldin    gelts,    so    ich  von    hundert  guldin 
houptguts    uff   mynem    vettern    Ludin  Hodell    von    Uffhusen    in  Willis- 
ower    ampt   jerlichs  zinses  uff  sant  Andreas,    des  heiigen   zwolffbotten, 
tag    fallen    unnd  mit  mir  in    obbenant    gotzhus  Schontal,  dem  sy  ouch   20 
durch  myn   proffession  angewachsen  unnd  gestracks  ze  niessen  gebürt 
hettenn,  gebracht  hab,  als  lang  ich  in  bedachtem  gotzhus  unnd  convent 
plibe  unnd  nit  lenger  für    mich  selbs   inzenemen  unnd    ze    niessen  be- 
willigt unnd  zugelassen,  doch  mit  dem  geding,  das  ich  dargegen  mich 
gegen  mynem  prior,  conventbrudern  unnd  sust  menklichem  eerlich  ...    25 
halten  oder,  wo    ich  das  nit  thette,  alsz  dan  des    closters    obstat    unnd 
obbenanter  funff  guldin  gelts  mit  irem  houptgut  beroubt  sin  solt.  Dar- 
über ich  mich  nun  übersehen,  gegen  mynem  herren   prior  umb  sin  ge- 
purlich    straff    dermas    bewegt    worden,    das    ich    inn    mit    frevenlicher 
hand  an  einem  oug  ganz  übel  geletzt,  deszhalb  ich  das  closter  gerumpt,   30 
mich    hinweg    gethon,    ouch    wol    bekenn,    benant    gotzhusz    unnd    ob- 
bestimpt  funff    gülden  geltz    mit    irem  houptgut    also  verwurckt    hette. 
Aber  die  obrigkeit  zu  Basel  hat  auf  mei?i  und  Hans  Jörgen  von  Nebiken 
unnd  Martin  Hodels  von  Egeltzwil,  myner  .  .  vetteren,  bitte  meine  frevel- 
tat nachgesehefi  und  den  ge?iuß  der  ß  fl.  zinses  zveiterhin  zugesta?iden,   35 
doch    mit  dem    anhang,    das   ich  mich    dargegen    in    ir    straff    ergeben 
unnd   darby  witter  verschriben  solle,  wo  ich  mich  hinafur,  wie  ich  dan 
bitzhar    gthon,    nit   gepurlich    halten,    sonder    häderisch,    zangkig   unnd 
mynem    prior    in    zimlichen    dingen    nit    gehorsam    oder    sust    mit    zu- 
trincken    oder    in    andere    weg    ungeschickt    sin    wurde,    daß    ich    bei  40 
rückfall  jenen  zins  verivirken    und  der  entsprechenden    ratsstrafe  ge- 


152^  123 

ivärtig  sei  werde.  Dagege^i  verspreche  ich  dem  prior  priesterlichen  ge- 
horsam   und  räume  dem    rat  alle  frciheit  ein,  mich  bei   rück/all  aus 
dem  kloster  zu  stoßen  und  ohne  gnade  zu  strafen  unter  verzieht  meiner- 
seits auf  alle  geistlichen  und  zv eltlichen  freiheite?i. 
5  Unnd  wir  Hans  Jörg  von  Nöbiken  unnd  Martin  Hodell  von  Egeltz- 

wil  bekennen,  daß  her  Jörg  Zugmeyger  seitie  neue  Verpflichtung  mit 
unserm  wissen  und  zuillen  ei?igegangen  ist,  und  daß  wir  ihn,  wen?i 
rückfällig,  in  keiner  weise  unterstützen  zvürden  .  . .  Geben  uff  samps- 
tag  sant  Jörgen  des  Helgen  ritters  tag  im  jar  .  .  .  tusend  fünfhundert 
lo   vier  und  zvventzge. 

Entwwf.  St.-A.  Basel,   Gerichts- Archiv   T  5,  bl.  jp. 

218.  rj2.j!.  April  jo. 
Aus  den  Wochenausgaben  sambstags  noch  cantate. 
Bottenzerung:  Item  ix  Ib  irii  ß  n  d  hatt  Ludwig  Züricher  uff  dem 

15   ritt  gönn  Lutzernn  verzert    .    .    .    unnd  umb  denn  abscheid  usgebenn. 
St.-A.  Basel,  Fina?iz  G  i^,  s.  /f20. 

219.  ij;24  April  jo. 
Adelberg  Meiger,  burgermeister,  unnd  rat  der  statt  Basel  an  burger- 

meister  unnd  rat  der  statt  Zürich. 

20  Auf  euer  schreiben,  des  datum  wyszt  mitwoch  noch  Jeorii  dis  jars^) 

geben  wir  euch  zu  vernehmen,  das  wir  achtenn,  die  schryber  zu  Lutzernn 
habenn  die  feder  etwas  wyter  dann  im  rat  beschlossenn  (als  ir  selb  wis- 
senn  zun  zytenn  zu  tagenn  geschieht)  louffenn  lassenn,  dann  unnser 
bott  solchenn  bevelch,  wie  dann  der  artickel  im  abscheid  lutet,  inn  siner 

25  instructionn  nit  gehept,  habenn  ouch  genntzlich  darfur,  er  hab  sich 
keins  anndernn  dann  wie  sin  Instruction  des  orts  ^)  lutet  unnd  ir  an  by- 
glegter  schrifft  und  copyenn  vonn  wort  zu  wort  zu  vernemenn  habenn, 
inn  sinem  ratschlag  erlütert.  Dann  vonn  dem  waren  wort  gottes,  der 
heilgenn^)  gschrifft,  denn  heilgenn  ewangelienn  abzetretten,  dem  wydrig 

30  ze  sin  oder  das  hinderstöllig  ze  machenn,  ist  ganntz  nit  unnser  furnemen, 
sunder  demselbigenn  (lut  unnsers  verrückter  zyt  uszganngnen  manndatz 
als  gütenn  stanndhafftigenn  cristenn  wol  gepurt)  vesteglich  anhanngen ; 
deshalbenn  der  artickel  im  abscheid  unns  glich,  als  wol  uch,  etwas  trucken 
wyll.  .  .  .  Datum  samstag  nach  Marci  anno  etc.  xxiiii. 

35  Original.    St.-A.  Zürich,  E  I,   i,  I,    Religionssachen;   Entwurf:    St.-A. 

Basel,  Missiven  A  26,  s.  ^20.  —  Regest:  abschiede  bd.  /F,  abtlg.  I  a, 
?ir.   lyS,   4.  Beilage  zu  f. 

219.  ")  Siehe  abschiede  bd.   IV,  abtli^.  i  a,  nr.  iy8,  2.  beilage  zu  f. 
0  Original:  des  us  lutet;  wohl  besser  nach  entwurf:  orts. 
40  ^)   Entwurf:  gotlichen. 


124  1524 

220.  1524.  Mai  2. 
Urfehden:  Herr  Veitin  Schaffner,  der  buchtrucker,  und  Hans  Tittler, 

der  satler,  .  .  .  und  Hans  Schutz,  der  karrer  ...  all  bürgere  ze  Basel. 

Sind  all  drii  dess  inn  gefencknisz  kummen,  das  sy  geredt  hand, 
min  herren  lyhen  dem  Frantzosen  das  gelt  zu  vergiesung  das  cristen-  5 
lieh  plut,  do  vil  besser  wer,  man  geb  sollichs  armen  luten  und  sust 
andere  wort,  denen  glichformig  etc.  Uff  hutt  mentag,  ist  der  ander 
tag  des  monats  meyen,  uss  gefencknisz  gelossen,  haben  alle  drei  Ur- 
fehde geschivorefi. 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  S>  ^-  i?-  10 

221.  1524.  Mai  7. 
Aus  den  tvochenausgabe7i  sambstags  noch  der  uffart. 
Schenckwynn:  Item  viiiß  den  Augustinern  uff  ir  kilwy. 

St.-A.  Basel^  Fina7iz  G  14.^  s.  422. 

222.  ^524  Mai  10.    15 
Aus  der  instructionn  uff  tag  Lutzernn,  so  zinstags  vor  pfingstenn 

anno  etc.  xxiiii  gehaltenn. 

Item  so  des  Luterischenn  handeis  halb  etwas,  wy  dan  der  artickel 
in  nechstem  abscheyd  lutet,  nemlich  das  der  merenteyl  ortenn  oder 
gmeinlich  sich  entschloszenn  habenn,  das  man  woll  by  dem  altenn  20 
gloubenn  unnd  cristlichem  pruch  pliben  etc.,  uff  dy  ban  wurt  komen, 
sol  unnser  bott  dy  antwort  geben,  wy  s}'^  uff  vordrigem  tag  ouch  geben 
ist,  nämlich :  wir  haben  kurtz  vergangner  tagenn  ein  mandat  öffentlich 
loszenn  uszgon,  das  niemans,  wer  der  sig,  uff  den  cantzelenn  an  ierenn 
predigenn,  so  sich  predigens  underziehenn,  nichts  anders  dan  das  war  25 
wort  gottes,  die  heylig  geschrifft  unnd  heylige  ewangelien  predigenn 
unnd  dem  volck  verkünden  sollenn  unnd  aller  ander  stempanien,  von 
wem  dy  joch  geschribenn  oder  uszgangenn,  by  hocher  unser  straff  sich 
miessigenn;  solches  sig  bishar  unnd  noch  vonn  unnseren  predicantenn 
gmeinlich  unverprochenlich  gehaltenn  unnd  keins  wegs  furgangen  30 
wordenn,  können  ouch  furter  (so  es  also,  als  wir  achtenn,  von  innen 
unnd  nit  anders  gehalten  unnd  geprediget  wirt),  so  wir  gut  cristenn 
genempt,  als  wir  ouch  sind,  dem  nit  wyderig  oder  vor  sin.  So  wir 
aber  jemans,  der  unnserenn  mandatenn  unnd  vorab  denn  gotlichen 
leerenn,  he3digenn  geschrifftenn  unnd  ewangelien  ze  wyder  prediget,  das  35 
doch  nit  geschieht,  erfarenn  wurden,  gegen  denenn  woltenn  wir  noch 
ierem  verschuldenn  aller  gepur  handlenn.  Es  hab  unnser  bot,  so  wir 
uff  nechstem  tag  gehept,  in  sinem  offnen  darthon,  das  er  uff  dem  sel- 
bigenn  tag  glichformige  antwort  geben  unnd  verlesenn  hab  loszen  unnd 
nit  bewylliget,  wy  der    artickel    des  orts  in    nechstem    tag    uszgangen   40 


1524  125 

lutet:  „aber  fleisch  uiind  eyger  essenns  halb  zu  verbottenen  tagen" ; 
wellen  wir  unns  gegen  denn  selbigenn,  so  das  uberfarenn,  je  noch 
ierem  verdienenn  haltenn.  Wer  aber  etwas  wyderwertigs  unnder 
innen,  mochten  sy  noch  ierem  gfallenn  abstellenn;  by  unns  wüsten 
5    wir  gar  kein  wyderwertikeit. 

Item  so  der  artickel  der  miszbruchen  halb,  so  bishar  under  den 
geistlichenn  prelatenn  gwesenn,  für  ougenn  genomen  wurt,  sol  unnser 
bot  sagenn,  wir  laszenn  das  by  vorigem  abscheid  plibenn  unnd  sich 
der  sach,  als  wenig  er  mag,  annemen. 

10  Item  so  ouch  des  mandatz  halbenn,  so  der  bischoff  vonn  Costanz 

vermeint  uszgon  laszenn,  sol  unnser  bott  sagenn,  wir  laszenn  das  by 
der  antwort  uff  nechstem  tag  gebenn,  plibenn,  er  mag  sy  uszgon  laszen 
oder  nit.  Wir  wellenn  aber  nit  gestattenn  oder  bewylligenn,  das  er 
dy    in    unnsern    herlichheyten    unnd    gebietenn    uff  den  cantzelen  oder 

15    sunst  publicier  oder  anschlachen  las. 

Item  so  ouch  darvonn  gerett  wolt  werdenn,  ob  man  wyther  ant- 
wort der  Luterischen  sach  halb  von  denen  vonn  Zürich  anvorderen 
wolt,  sol  unnser  bott  das  best  darzu  redenn,  sich  der  sach,  als  wenig 
er  mag,  annemen  unnd  gar   keins  wegs  gehellen,  das  wyther   antwort 

20   vonn  innen  erfordert  wurt. 

Item  so  der  drucktenn  biechlin  halb,  so  zu  Zürich  uszgangen, 
etwas  redenn  gehaltenn  wurt,  sol  unnser  bott  das  by  nechstem  usz- 
gangnem  abscheid  pliben  laszenn  unnd  sich  inn  dy  sach  nit  wyther 
steckenn. 

25  Item  so  man  ouch  vonn  wegenn  des  wirts  zum  Salmenn  zu  Zürich 

red  halten  wurt,  sol  unnser  bott  sagenn,  wir  loszenn  das  by  dem 
nechstenn  abscheid  plibenn,  unnd  sich  der  sach  nit  wyter  annemen. 

Item  wan  man  ouch  von  dem  artickel,  so  sich  die  vonn  Zürich 
anderenn    ortten,  den    Luterischen    handel    uszzerutten,  nit    glichformig 

30  halten  woltenn,  was  man  dan  mit  innen  furnemen  oder  wy  man  sich 
mit  den  abscheydenn  gegen  innen  haltenn  wol,  reden  wurd,  sol  unnser 
bott  sagenn,  es  sig  weder  uff  nechstem  tag  noch  jetzt  unnser  meynung 
gsin,  mit  denen  von  Zürich  etwas  unfruntlichs  ze  redenn  oder  furzenemen 
oder    des    halbenn    einiche    potschafft    zu    innen    abzefertigen.     Es    heg 

35  ouch  der  bott,  so  wir  uff  nechstem  tag  gehept,  in  siner  offnung  vor 
unns  gmeldet,  das  er  darzu  vonn  wegen  unnser  nit  gunst  oder  wyllen 
geben,  wy  wol  dy  abscheid  lutenn,  das  der  merenteyl  der  Eytgnossenn 
das  mit  darstreckung  Hb  unnd  guts  abzestellenn  einhelliclich  retyg 
worden  sind.    Unnd  diewyl  wir    durch    unnsern    bottenn  in    sim  offnen 

40  luter  bericht,  das  er  inn  den  artickel,  inn  nechstem  abscheid  begriffenn, 
nit  bewilligt  noch  gunst  darzu  gebenn,  habenn  wir  yetzmals  nit  wyther 


126  1524 

darvon  geroten  unnd  darby  a?izoge?i '),  das  unns  für  gut  ansechen  wolt, 
wan  hinfuro  vonn  einem  artickel  im  rot  gerett  unnd  der  beschloszen 
wurd,  das  die  schriber  dan  den  verfasztenn  vor  rott  hörenn  lieszen,  ob 
sy  in  lieszen  uszgon,  unnd  mecht  sich  dan  der,  so  nit  vvyllen  geben, 
verantworten  unnd  furer  nymme  bescheen,  das  einer  oder  der  ander  5 
sprechen  mecht,  so  er  anheimsch  khem  unnd  die  abscheid  verlesen 
wurden:  dorin  hab  ich  nit  bewylliget  etc. 

Item  so  der  apt  vonn  Wettingenn  abermols  mit  dem  pfaffenn  zu 
Riehenn  ze  handlenn  understund,  sol  unnser  bott  sagenn,  dy  sach  stand 
uff  guter  ban,  wir  sygenn  in  hoffnung,  sy  werd  gutlich  vertragenn,  dan    10 
es  handien  schon  etlich  parschonen  gutlich  drunder. 

Ortgmal.    St.-A.  Basel^    Eidge?iossefischaß  E  (5,  bl.  20 J.  —   Z?im   feil 
im  regest:  abschiede  bd.  IV\  abiig.   I  <7,  7i7\   ijS,   I .  beilag e  zu  f. 

223.  1524  Mai  10. 

Urfehde:  Ulrich  Hugwald  von  Wil  uss  dem  Turgouw,  der  trucker.    15 
Zinstag,  was  der   x.  tag  des  monats  meyen,   ist    er   uss   der  kefy 
gelossen,  hat  urfehde  geschzvorefi ;  hatt  etwas  fantasy  an  die  kilchthur 
geschlagen  etc.  A.  Saltzmann,  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  iS. 


20 


224.  1^24  Mai  11. 

Aus  dem  abscheid  gehalltens  tags  zu  Lucernn  uff  mittwuchen  vor 
pfingsten  anno  etc.  xxiiii°  angfangen. 

Es  ist  ouch  uff  disem  tag  anzogen  unnd  geredt  von  des  büch- 
truckers  von  Basel  wegen,  der  geredt  hatt,  er  wollt,  das  unnser  Eidt- 
gnossen  in  Meilandt  all  erstochen  wurden  etc.  Daruff  derer  von  Basel  25 
pott  gesagt  hatt,  sine  herren  unnd  obern  habent  denselben  gstrafft,  aber 
unns  daby  nitt  eroffnott,  wie  unnd  in  was  gstalltt.  Das  unns  Eidt- 
genossen  mercklich  befromdt,  und  darumm  ist  nochmals  unnser  ernstlich 
ansuchen  unnd  beger  an  die  von  Basel,  das  si  zu  nachstkunfftiger  jar- 
rechnung  zu  Baden  antwurtt  geben  soUendt,  wie  si  disen  lichtvertigen  30 
man  gestrafft  habent,  damitt  unnd  wir  unns  witer  wussendt  darin  ze 
schicken,  dann  wir  wol  vermeintt,  si  hettend  inn  an  sinem  lib  unnd 
leben,  wie  dann  er  wol  verschuldt,  gestrafft  unnd  sölHchs  nitt  so  licht- 
vertig  hingan  lassen. 

Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  6,  bl.  20^ I208.  — •  Regest:   35 
Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  la,  nr.   lyS,   e. 


222.   ')   Vorlage  anziehen. 


1524-  127 

225.  1524  Mai  12. 
Urfehde:  Bastian  Berbart,  der  bleser  uff  dem  thurn  im  stifft  Basel. 
Donstag,  was  der  xii.tag  des  meyen,  ist  er,  ledig  der  banden,  gnedig- 

lichen  usgelossen,  hat  urfehde  geschzvoren;  hatt  by  der  nacht  ungeschickte 
5    ding  angefangen  mit  ettlichen  priestern.  A.  Saltzraann,  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  iS. 

226.  1524  Mai  18. 
Ratserkanntnis  über  das  wirten  an  feiertage?i. 

Anno  domini  xvcxxriii,  uff  mitwochen  nechst  nach  dem  helgen 
10  pfingsttag,  habend  unnser  herren  die  rät  unnd  meister  einhellig  er- 
kandth,  das  hinafur  alle  wirt, 'koch,  zunfiftknecht  unnd  winschencken,  by 
peen  zehen  Schilling  d,  niemand,  er  sy  wer  er  wöll,  uff  fyr-  unnd  helge 
tag,  vor  und  ee  das  hochwirdig  ampt  der  fronmesz  geendet,  zu  essen 
oder  trincken  geben  solle,  es  were  dan  ein  frombder  gast,  so  syner 
15  notturfft  nach  bitz  nach  dem  ämpt  nit  verziehen  möchte,  dem  mag  ein 
wirt  oder  koch  zu  essen  geben  ungeverlich.  Unnd  das  ouch  alle  win- 
huser  morgens  rechter  zyt  uffgethon  unnd  insonders  des  obends,  so 
bald  man  das  glöcklin  verlut,  beschlossen  werden.     Unnd  .  .  .  .^) 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  B  J,   bl.  210  v.     Gekürzte  kople7i  vo?i  1 5S6  in 
20  Ratsbücher  F.  i :   i)  Allgemei?ies  bl.   12  v;   2)  Weinleutenzunft  bl.  41  v, 

diese  mit  dem  irrtümliche?i  datum  mitwochen  nechst  dem  heiligen  palm- 
tag; j9  Gart7ierzMift  bl.  22  v ;  ferner:  ebenda,  Zufiftarchiv,  Schlüssel- 
zufift  A  I  bl.  gv.  —  Regest:  Ochs  bd.  V,  s.  463. 

111.  Iß 24  Mai  21. 

25  Aus  den  ivochenausgaben  sampstags  noch  pfingsten. 

Ratscost:  Item  i  Ib  xii  ß  denn  Augustinern  vom  jarz^'t  für  die,  so 
inn  kriegenn  umbkomen  sind,  gestifftet. 

Bottenzerung:  Item  viii  Ib  viii  ß  viii  d  hatt  Urbann  vonn  Brunn 
uff  tag  Lutzernn  verzert  ....  unnd  um  den  abscheid  gebenn. 

30  St.-A.  Basel,  Bina?iz  G  14,  s.  426. 

228.  1S24  Mai  28. 

Aus  den  wochenaiisgabe7i  sambstags  nach  trinitatis. 

Ratscost:  Item  x  ß  denn  amptluten  vonn  der  himeltzen  zu  heben. 
Item  I  Ib  XII  ß  gebenn  denen  so  die  stangkertzen  ann  Unnsers  her- 
35  gots  tag  enet  Rin  umb  tragen  habenn.  Item  i  Ib  x  ß  dennselbenn  für 
ir  mol. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  42g. 


226.    ')   Eine  fortsetzung  fehlt  in  der  vorläge  wie  in  den  kopien. 


128  1524 

229.  1524-  y^^i  4- 

Aus  den  wochetiausgaben  sampstags  vor  Medardi. 

Rotscost:  Item  viii  ß  dem  sigristenn  uff  Burg  vonn  zwey  ewigen 
liechtern  anzuzindenn. 

Schenkwin :  Item  xiir  ß  im  d  dem  provincial  zu  den  Barfuszen.  5 

SL-A.  Basel,  Fi/iafiz  G  14,  s.  431. 

230.  [1524  y^ni  ^-J 

Aus  der  Instruction  uff  tag  gon  Baden,  so  montags  vor  Medardi^) 
zu  Baden  geleistet  werden  sol;   dient  uff  zwen  abscheid,  deren  der  erst 
mitwochen  vor  pfingsten,    der    ander    mitwochen   vor   Unnsers  hergots    1° 
tag  zu  Lutzern  in  disem  xxiiii'*  jare  gehalten,  uszgangen  sind. 

Wurde  dan  der  knechten  halb,  so  usz  Züricher  byett  by  unnsern 
Eydtgnossen  im  veld  gsin  unnd  mitsampt  den  unnsern  dem  Frantzosen 
gedient  haben,  wie  man  inen  widerumb  zu  gnaden  verhelffen  wolt,  red 
gehalten,  sol  unnser  bott,  doch  nit  änderst  dan  alein  in  güttigkeyt,  »5 
was  den  selbigen  mit  fruntlicher  bitt  oder  furschrifft  by  denefi  von 
Zürich    zu    guttem    unnd    gnaden  erschiessen  mag,    verhelffen  handien. 

Unnd  so  wan   Veitin,    biichtruckers,    halb  meidung  beschicht,    sol 
unnser    bott    sagen,    wie  wir   unns    uff   das    züschriben   unnserer  lieben 
Eidtgnossen  umb  die  reden,  so  der  buchtrucker  gethon  haben  soll,   er-    20 
erkundigt  unnd  zehen  erenpersonen,  so  darby  gsin,  als  sich  solche  reden 
sollend    begeben   haben,    vor   unnserem    gesessenen    rat    gelerte   eyd, 
hierumb  ein  vvarheyt  zu  sagen,  schweren  lossen.     Wir  habend  aber  die 
wort  in  der  gestalt  unnser  lieb  Eidgnossen  unns  die  zugeschriben  inne 
gereth  haben,  nit  funden.     Aber  das   unangesehen    so    habend    wir    in   25 
nach  der  strenge  und   scherpffin   gestrafft,   wie    dan  frommer  oberkeyt 
wol  gepurt  unnd  unnsere  conscientzen  (die  wir,  ob  got  will,  niemandem 
ze  lieb  beschweren  wellen)  unns  gewysen  haben.     Deszhalb  sy  unnser 
fruntlich  beger,  das  unnser  lieb  Eidtgnossen  hieran  ein  guttig  vernugen 
haben  unnd  unns  hierüber,  wie  dan  mer  dan  einest  zu  tagen  erkandth,   30 
ouch  unns  in  diser  Sachen  heimgesetzt,    das  ein  jettlichs  ort  die  sinen 
nach  irem  gutten  beduncken  straffen  solle,  witter  unbemugt  lassen.    Den 
das  unns  gelegen  sye,  jemanden  witter  dan  er  verdient,  unnd  vorab  an 
lyb  und  leben  unverschult  ze  straffen,  das  ist  es  nit.  Unnd  diewyl  unns 
anlangt,  wie  andere  örter  etwas  scherpffers  dan  wir,  ditz  artigkels  halb   35 
in  iren  abscheiden  haben  sollen,    so    unnserem    burger    obgenant   über 
sin    gelitne    straff    nach    zu    witterem    ungütten    unnd   mercklicher    be- 


230.  ')  För/a^if  montags  vor  Vyti  unnd  Modesti  (O-J». /«»/;.  Die  datierung  der  Basler 
Instruktion  beruht  offenbar  auf  einem  versehen  der  Basler  kanzlei.  Die  Badener  tagsatzung 
hat  tatsächlich  schon  am  6  Juni  begonnen.     Deshalb  auch  die  korrektur.  4° 


1524-  129 

schwerd  dienen  möcht,  'das  unns  nit  wenig,    sonder   hoch  befrömbdet, 

so    soll    unnser    bott,    ob    glich    wol    andere    botten    ditz    artigkels    ge- 

schwigen  wolten,  an  gemein  Eidtgnossen  begeren,  wesz  sich  doch  wir 

unnd  unnser  burger  (diewyl  er,  wie  gehört,  gestrafft  unnd  doch  die  wort, 

5    wie  die  uff  in  anzogen,    nit  gereth)    hierüber  wytter  versehen,    ob    nit 

unnser  Eidtgnossen  unns  by  unnsern  gerechtigkeytten,    bruchen,    ouch 

davor  angeregten  erkandthnissen,   das  ein  jedes  ort  die  sinen  nach  irem 

glitten  beduncken   straffen    möge,    darzü    unnsern    burger    by    gelittner 

straff  pliben   lossen  wollend,    als    wir    dan    unns    zu    inen    allen    gutlich 

•o   wellend  versehen.    Unnd  was  hieruff  für  anntwort  fallt,  soll  unnser  bott 

eigentlich  hindersich  an  unns  langen  lossen  unns  verner  wussen  ze  halten. 

Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenossenschajt  E  6,  bl.  22JJ28.  —  Regest 

(betr.  den  buchdrucker) :  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  la,  ?ir.  1S4,  beilage  zu  q. 

231.  1^2^  Juni  6. 
15             Aus  dem  abscheid  des  gehaltnen  tags  der  jarrechnung  zu  Baden 

in  Argöw  angefanngen  uff  montag  vor  Medardi  anno  etc.  xxiiii». 

Es  weist  ouch  jeder  bott,  wie  derer  von  Basell  burgermeister 
Meltinger  unns  erzeilt,  wie  si  den  buchtrucker,  so  ettwas  wortten  ge- 
redt sölt  haben,  gestrafft  und  mit  im  gehandlet  unnd  sich  allso  verant- 
20  wurt,  das  wir  das  allso  uffgenomen  haben  und  es  by  der  straff  bliben 
lassen,  doch  das  in  all  abscheid  gesetzt,  damit  jedes  ordt  des  wüsses  hab. 

Origi?ial.     St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  6,  bl.  230  ff.  —  Regest: 

Abschiede :  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr.   184,  q. 

232.  1524  Juni  21. 
25             Andreas,  appt  zu  Wettingen,  an  burgermeister  und  ratt  zij  Basel. 

Ich  gebe  euch  zu  ver?tekmen,  das  uff  nechst  gehaltnem  tag  der 
jarrechnung  zu  Baden  min  her  burgermeister  Meltdinger  erschinen, 
abermals  ein  pitt  für  her  Ambrosy  zu  Riechen  gethan,  ouch  mich  bitt- 
lich  ersucht,    den  selbigen  her  Ambrosy  plipen    zu  laussen,    sige  er  in 

30  hoffnung,  an  minen  herren  den  Eidtgnosen  semlichs  ouch  zu  haben. 
Daruf  ich  im  geantwurt,  ich  nem  mich  der  sach  und  des  hanndels 
sonders  nützit  an  on  wissen  unnd  willen  miner  herren  unnd  obern; 
dieselbigen  wissind  min  anligen  unnd  was  die  selbigen  thugen,  müsz 
ich  beschechen    lan,    dann    sy  syent   nun   herren.     Uf  dz    hab    ich   min 

35  bottschaft  minen  herren  den  Eidtgnosen  geschickt,  inen  semlich  bitt, 
so  min  her  burgermeister  gethan,  ouch'  min  anligen  furgehaltcn.  Ist 
mir  zu  antwurt  worden,  sy  wöllent  dem  burgermeister  sagen,  s^^e  im 
ettwas  angelegen,  mog  er  uf  mitwuch  nechst  verschinen  gen  Wettingen 
komen,  wellent  sy  unns  zu  beiden  teilen  horren.     Unnd  alls  niemandt 

40  ist  komen,  ist  er  gesin.    Daruf  sich  min  herren  die  Eidtgnosen  erkent, 

Basler  Reforuiationsakten.  -.rj 


130  IS24 

dz  her  Ambrosy  von  der  pfrund  komen,  unn'd  ich  die  v^ersechen  sol 
und  mog.  Ist  daruf  abermals  min  ernstlich  bitt  an  uch,  ir  wollend  mir 
hilflich  sin,  damit  jüngster  erkantnus  miner  herren  den  Eidtgnosen  werd 
glept  und  nachgangen  und  uwer  offt  glitten  erwisten  willen  abermal? 
erzeigen.  Ich  bitte  daher  bei  diesem  boten  oder  uf  nechst  künftigen 
tag,  so  uf  sontag  vor  sant  Johans  tag  des  tofers  zu  Baden  sin  wird, 
um  antwort.     Datum  zinstag  vor  sant  Johans  tag  anno  etc.  xxiiii. 

Original  mit  aufgedrucktem  Verschlußsiegel  des  abts.    St.-A.  Basel.  Eid- 
g 6710 s Seilschaft  D  /f.,  bl.  log. 


lO 


233.  1524  Juni  22 

Urfehde:  Herr  Jerg  Faczmann,  caplan  inn  mindern  Basel. 
Mittwoch  vor  sanct  Johanns  tag  des  heiligen  toiffers  ist  bemelter 
herr  Jerg  uss  gefencknisz  gelossen,  dorinn  er  gelegen  und  durch  min 
herren   also  enthalten  desshalb  das,    wie  wol  er   kurtzverruckter  tagen 
siner  caplany  halb,    so  er  vom  legaten  ze  Costentz  usbrocht  hatt,    inn    15 
ein  teding    mit    minen  herren   den  reten   und  inn   ein  vertrag  gangen, 
inen  zugesagt  hatt,  sollich  sin  gerechtikeit  minen  herren  zu  iren  handen 
zstellen  und  desshalb  von  bemelten  minen  herren  etwas  gelts   zu   stur 
an  sin  erlittenen  costen  entpfangen,  und  wie  wol  er  sollich  caplany  im 
stifft  Basel   solte    mim  herren   dem    custer  derselben  stifft  Basel  haben   20 
resigniert  und  dovon  abgestanden,    destminder   nit  dieselb    resignacion 
nit    hatt  wellen    thun    und  harumb    minen  herren    nit  gehalten,    so    er 
vormals  mit  inen  ingangen,    dodurch    min  herren    mercklich   geursacht, 
inn  ze  stroffen  und  wol  ursach  hetten  gehept,  ruher  mit  im  ze  handien. 
So  haben   sy    doch   angesehen    die    ernstlich    und  demuttig    furbitt  be-    25 
melten   herren   Jergen   fruntschafft  und   anderer    erlicher  personen,   uff 
huttigen    tag  bescheen,    und    inn    sollicher   gefencknisz    ledig    gelossen. 
Harumb    hatt  bemelter    herr  Jerg  Fatzmann,    gesunt    libs,    synnen    und 
vernunfft,  mit  gutem,    fryem  willen  sich  bekant,  das  er  inn  diser  hand- 
lung-min  herren    mercklich    hab  übersehen,    hatt    zu    gott    und    uff  das   3° 
heilig    ewangelion    liplichen    geschworen,    wie  dann  eim  priester  zimpt 
ze    schweren,    das  er  dise   gefencknisz    mit    allem    handel,    desshalb    sy 
sich  hatt  begeben,  gegen  denselben  minen  gnedigen  herren  von  Basel, 
allen  den   iren   und    die    inen   ze  versprechen   stond,  weder   mit   recht 
noch  on  recht,  weder    durch    sich    selbs   noch   andre  personen  inn  die  35 
ewigkeit  niemer  ze  rechnen  oder  ze  effren,  sunder  dem  zusagen,  durch 
inn    minen    herren    gethon,    stracks    und    uffrecht     noch     ze     kommen 
flissigklich  ze  geleben.     Er  hatt  ouch  geschworen,  kein  relaxacion,  in- 
dult    noch    absolucion,    weder    von    bapst,    cardinalen,   bischoffen,    ertz- 
bischoffen   noch    sust    dheiner    anderer   oberkeit    ze    erlangen   noch   ze   40 


1524  131 

wegen    zbringen,    dodurch    im  diser    eid    mocht    uffgelost    oder    er  des 

entplöst  werden,    ob    im    ouch    sollicher  dingen    einiche  sust  ze  wegen 

brocht  wurden,  keins  weg   sich  deren   ze   brüchen;  zu  sollichem  allem 

sich    herr  Jerg    vestenglichen    verbunden    und    harinn    wissentlich    ver- 

5    zigen  hatt  aller  gnoden   und  fryheiten,  exempcion,  Statuten,  Privilegien 

und  mit  nammen  des  uszugs,  das  er  sprechen  mocht,    das  ein  priester 

nit  gwalt  hab,  solliche  verzihung  ze  thund,  ouch  das  geistliche  personen 

umb  ir  misstot  von  leyscher  oberkeit    nit    soll    angriffen  werden,    item 

alles  trosts,  hilffs  und  uszugs,    es  sigen  gülden  bullen    oder   andre  fry- 

10   heiten,  nutzit  usgenommen,  item  ouch  des  uszugs,  ob  yemants  sprechen 

weite,  das  er  disen  eid  hette  müssen  thun  uss  gezwingknisz  und  were 

darzu    geursacht    mit   diser    gefencknisz    etc.    renunciatis    omnibus    aliis 

exceptionibus  et  privilegiis  et  generali  renunciacione  in  pleniori  forma. 

A.  Saltzmann  st. 
15  St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  ß,  s.  22. 

234.  1^24  Juli  5. 
Heinrich  Meltinger,   burgermeister,    unnd    der   ratt  der  stat  Basel 

an  Zürich. 

Von  euerm  schreiben,  des  datum  statt  samstag  vor  Ulrici  dis  jors, 
20  haben  wir  kennt?iis  genommen  ^)  unnd  so  wir  des  seibigenn  tags  mit 
eroffnung  des  abscheids  ab  nechst  gehaltenem  tag  Badenn,  desglichenn 
anderenn  handlungen  beladenn,  domit  wir  deshalbenn  nützt  gerotenn, 
aber  zu  nochgondenn  tagenn  solch  uwer  schriben  wyder  für  ougen  ze 
faszen  unnd  unns  aller  gepur  darunnder  ze  halten  wyllens  .  .  .  sint  wir 
25   gneigt.     Datum  zinstags  noch  Ulrici  episcopi  anno   etc.  xxiiii. 

Entwurf,     St.-A.  Basel,    Missiven  A  2S,    bl.  I.  —  Regest:   Abschiede 
bd.  IV,  abtlg.  I  a,  ?ir.  iSS,  6.  beilage  zu  a. 

235.  1524  Juli  g. 
Urfehde:  Mathis  Fricz,  der  sporer  und  burger  ze  Basel. 

30  Ist  uff  hutt  sambstag  vor    sanct    keiser  Heinrichtag   ledig   uss  ge- 

fencknisz  gelossen,  dorinn  er  was  gelegen   siner   unnutzen  Luterschen 
wort  halb  etc. ;  hat  urfehde  geschivoreti. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  S,  s.  2^. 

236.  1^24  Juli  II. 
35             Aus  der   innstructionn  uff  tag  Zug,    so    montags  vor  Margarethe 

anno  etc.  xxiiii  gehalten. 

Item    so   man   antwort,  wer  denn    sechs    ortenn    wyder  die   vonn 
Zürich,  Schaffhusen  und  Appazell,  sy  vonn  der  Luterischenn  unnd  Zwing- 

234.     •)  siehe  Abschiede  hd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr.  1S8,  a.  beilatre  zu  a. 


132  1524 

lischen  leren  abzewendenn,  anhangenn  wyl  oder  nit,  erfordert  wurt, 
sol  unnser  bott  alles  das  helffen  raten,  handien  unnd  thun,  das  so  zu 
fruntschafft,  einikeit  unnd  nit  zu  Zerrüttung  unnser  Eytgnoschafft  dienen 
mag  unnd  vor  allenn  dingen  daran  sin,  das  alle  dy,  so  ungeschickts 
wyder  das  wort  gottes,  dy  helge  geschrifft  gepredigt,  ierem  verdienen  5 
noch  gestrafft  werdenn,  es  sig  zu  Zürich  oder  anderschwo,  doch  das 
zuvor  eygentliche  unnd  warhafftige  erkundung  darumb  beschee,  und 
vorab,  so  gloublich  erfarenn  wurt  von  dem  doctor  zu  Waltzhut,  das  der 
dy  wort,  wy  sy  uff  nehst  gehaltenem  tag  Badenn  vonn  im  anzogenn, 
gepredigt,  das  als  dan  dem  regiment  zu  Ensiszheim  geschribenn  werd,  in  10 
abzestellenn,  domit  bosers,  so  harnoch  volgen  mocht,  vermitten  plib. 

Unnd  so  man  retig  wyrd  zu  denen  von  Zürich,  Schaffhusenn  unnd 
Appazell  ze  rytenn,  wan  man  dan  gute  früntliche  raeynungen  mit  innen 
handlenn  oder,  reden  wyl  unnd  nutzt  ruwes  für  dy  hand  nemen,  doran 
unnser  bott  vor  allen  dingenn  sin  soll,  als  dan  mag  unnd  sol  unnser  i5 
bott  mitrytenn,  doch  alleinig  gen  Zürich,  Schaffhusenn  und  Appazell 
unnd  nit  für  die  gmeinden  ierer  empter  oder  vogtyenn. 

So  man  aber  etwas  ruwes,  daran  unnser  bott  keins  wegs  sin  soll, 
mit  innen  ze  handien  oder  ze  redenn  retig  oder  für  dy  hand  nemen 
wurd,  sol  unnser  bott  nit  mit  innen  ryten,  sonder  wyder  anheimisch  20 
komen,  doch  zuvor  denn  artickel  in  unnserem  bund  begriffen  gmeinen 
bottenn  anzeygenn,  darby  meldenn,  was  zu  frid  unnd  einikeit  dienen 
mae-,  darzu  wellen  wir  hilfflichen  schin  unsers  höchsten  Vermögens 
bewysenn.  Dwyl  sich  aber  dyse  handhmgen  zu  uneinikeit  schicken, 
das  wir  dann  von  dem  selbigen  bundsartikel  nit  wichen,  sunder  darby  25 
plibenn  wellen. 

Item  so  ouch  vonn  wegenn  deren  zu  Stamheim  unnd  der  selbigen 
handlungen  red  gehalten  wyrt,  sol  unnser  bott  daran  sin,  so  die  rechten 
houptsecher  erfarenn,  das  dy  dan  lut  nehst  uszgangnem  abscheids 
gfencklich  angenomen  unnd  noch  gepur  gestrafft  werdenn.  3° 

Item  so  och  von  wegenn  des  fruntlichenn  erbietens,  so  beyd 
unnser  gnedig  herrenn,  der  bischoff  vonn  Kostantz  unnd  Basell,  uff 
nechstem  tag  Badenn  gegenn  unns  Eytgnossenn  ton  habenn,  red  ge- 
halten wirt,  sol  unnser  bott  daran  sin,  das  man  sich  fruntlich  wyder 
gegenn  innen  erbyete  und  dorby  Ion  plibenn.  35 

Item  so  ouch  der  pensionenn,  so  man  allenthalbenn  vonn  denn 
pfründenn  gebenn  hat,  gedocht  wyrt,  sol  unnser  bott  sagenn,  wir  loszenn 
das  by  nechstem  uszgangnem  abscheid  plibenn  unnd  wellen  zu  ab- 
stellung  der  selbigenn  unnsern  meglichenn  vlys  ankerenn. 

Original.   St.-A.  Basel,  Eidge7iossenschaft  E  6,   bl.  246.  —  Zum  teil  im    40 

regest:  Abschiede  hd.  IV,  abtlg.  i  a,  ?ir.  igi,   2.  beilage  zu  i. 


1524  133 

237.  1324-  Juli  II. 

Alis  dem  abscheidt  des  gehaltnen  tags  Zug,  angefangen  uff  mentag 
v^or  santt  Margretten  tag  anno  etc.  im  xv"   und  xxiiii.  jar. 

Item    und    alls    dan    der    pfaff   zu  Bassel   noch   nit  ab  der  pfrundt 

5    und  da  nit  dannen  than  umb  sin  miszhandel  und  wortten  wagen^  die  er 

usgossen,    und    alls  dan    min    herr  von  Wettingen    sich  durch    sin  bott- 

schafft    ercklagt  vor  uns,   er  mog  in  nüt  dannen  bringen,    und  alls  dan 

der  bott  von  Bassel  unsz  bricht,    sy   heigent  den  pfaffen    ettwas  tagen 

in  gefencknus    gehept    und    uff   sömlichs    habent    sy  den    pfaffen  wider 

10   uszglassen,  doch  so  hab  er  glopt  rechts  zu  erwartten,   wan  er  darumb 

erfordert  werdt,  da  zu   erwartten,  was  im  urtteil  und  recht  gab.     Nun 

sy  war,  dem  herren  von  Wettingen  sy  abscheidt  dry  oder  vier  worden, 

aber  die  von  Basel  habent  nüt  darumb  gäben  und  hatt  mann  aber  mit 

dem  botten  von  Basel  grett  und  früntlichen  gebätten  daran  zu  sin,  das 

15   man  verschaff,  das  der  pfaff  sin  recht  verferg  gägen  sinem  Widersacher, 

und  hatt  mann  dem  herren  von  Wettingen  ein  botten  erloupt,  der  darby 

sol  sin,  wie  ein  yeder  pot  weist. 

Original.     St.-A.  Basel,    Eidgenossenschaft,   E  6,    bl.  24g.   —  Regest: 
Abschiede  bd.  IV,   abtlg.  i  a,  Jir.  igi  b. 

20  238.  [1524  Juli  16—22.]^) 

Aus  abscheid  und  hanndlung  der  x  ortten  ratzbotten,  so  harumb 
geritten  sind  gen  Zürich,  Schafhusen  unnd  Appenzell  ettlicher  artickel, 
so  nit  in  die  abscheid  komen  sind. 

Unnd   bsonnderlich    haben    wir    der    ratzbotschaft    von   Basel    mit 
25    ernst    befolhen,    das    er   sine  herren  und  obern  .  .  .   von  Basel  uff  das 
höchst  und  ernstlichest  in  unser  aller  namen   welle    bitten,    das   sy  be- 
trachten und  ansehen  dise  schwären  henndel,  und  wahin  es  lanngen  wil, 
unnd  das  sy  sich  von  unns,  den  sechs  ortten,  nit  wellen    sundren    noch 
üssren,  sunder  zu  unns  ston  und  unns  glichformig  machen,  als  wir  guter 
30   hoffnung  sind,  die  anndern  ortt  werden  deszglichen  thün,   wie  dann  der 
bott  wyter  weist  zu  sagen  und  zu  nechstem  tag  darumb  anntwurt  geben. 
Original.    St.-A.  Basel,    Eidge?iossenschaft  E  6,   bl.  242. 

239.  1324  Juli  21. 

Heinrich  IMeltinger,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Zürich. 
35  Uwer  jungst  schribenn,  das  sich  zu  Stamheim  ein  stürm  erhabenn, 

dar  durch  die  uwerenn  etwas  uffrierig,  habenn  wir  verlesen  unnd  nit 
weniger  dar  durch  behertzigot,  das  unnder  denenn,  so  unnser  Eyt- 
gnoschafift  gewant,  also  uffrueren,  deren  ursach  wir  doch  nit  wyssen, 
entstandenn.    So  das  durch  unns  abgewendet  werdenn  m6cht,  solt  unns 


40  238.   V  Das  dattun  ergibt   sich    aus    Abschiedi  bd.  IV,  abtlg.  la,    nr.  ig2,    igj,    igj. 


134  1524 

daran  nut  verhinderenn,  aber  dar  gegenn  wyder  hochenn  trost  ange- 
faszt,  das  ir  uch  (als  dy  ghinnen,  so  dem  fridenn  unnd  einikeit  sunderlich 
gneigt)  der  mas  darunder  arbeytenn,  vermelte  uffruren  gutlich  hinze- 
legen understanden,  wy  wir  dan,  ob  got  wyl,  ze  gescheen  unns  gentz- 
lich  v^ertröstenn,  das  durch  uch  in  denen  und  der  glichenn  Sachen  weder  5 
myeg  noch  arbeit  gespart  werd.  Womit  wir  ouch  uch  als  unnseren 
geliebsten  frunden  lieben  dienst  bewysen  können  sindt  wir  geneigt. 
Datum  donstags  noch  Margarethe  anno  etc.  xxiiii. 

E7it'wii?-f.     St.-A.  Basel,    Missiven    A  28,    bl.  J*.    —    Regest:    Abschiede 
bd.  IV,   abtlg.  I  a,    ?ir.  IQJ.  10 

240.  1524  Juli  23. 
Instructionn    meister   Niclaws    Setzstaben    und    meister   Josen  von 

Kuusen,  was  sy  innamen  derer  von  Zürich  mit  denen  von  Basel  soUent 
redenn.  ^) 

Origi?ial.     St.-A.  Basel,  Eidgenossefischajt  E  6,   bl.  262.   —  Regest:  Ab-    15 

schiede  bd.  IV,  abtlg.  I  a,  ?ir.  IQ'J. 

241.  J524  Juli  26. 
Heinrich  Meltinger,    bürgermeister,    und  rat  der  Stadt  Basel  an 

Niclaiis  Brötlifi,  Schultheis  zu  Liestall. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  bürgermeister,  unnd  ratt  der  statt  Basel  20 
empietenn  unnserem  lieben  getrüwen  Niciaus  Brottlin,  Schultheis  zu 
Liestall,  unnserenn  grüs,  ernstlich  befelchende,  das  du  dem  dechan  zu 
Sissach  in  namen  unser  sagen  tiegest,  das  er  alle  dy  Seelsorger  unnd 
lutpriester,  in  sinem  capittel  unnd  unnserem  gepiet  geseszen,  ufif  einen 
dir  gelegenen  tag  gon  Liestall  ze  komen  verordnen  well.  Den  wollest  25 
ernstlich  sagen,  das  sy  sich  gmeinlich  unnd  ein  jeder  in  Sonderheit  hin- 
furo  ufF  den  cantzeln  unnd  in  ieren  predigen  dis  unnsers  mandatz  unnd 
sins  Inhalts,  derenn  wir  dir  hie  mit  zuschicken  und  jedem  eins  behen- 
digen solt,  halten  wellen,  das  keins  wegs  furgon.  Welcher  aber  das 
furer,  als  bishar  bescheen,  furgot,  der  sol  unnser  schweren  ungnad  unnd  3° 
straff  erwarten  sin;  darnach  sy  sich  habenn  ze  richtenn.  Wyther  wollest 
meister  Steffan  sagenn,  das  er  sich  unnsers  befelchs  halt,  Liestal  myd, 
das  nit  anders  dan  wy  im  von  unns  erloubt,  bruch.  Daran  bewysest 
unnser  sunderlich  gut  wolgfallenn.  Datum  zinstags  noch  Jacobi  apostoli 
anno  etc.  xxiiii.  '  35 

Entwurf.     St.-A.  Basel,    Missiven    A  28,  bl.  J.     Gedruckt   in    Basler 

Zeitschrift   bd.    VII ,    s.    43 J :    K.  Gauß,    Liestals    Bfarrer   und   Schul- 

tneister  in  der  Zeit  der  Reformation. 


240.   ')  Das  datum  ergibt  sich  aus  dem  Basler  kanzleivermerk  auf  der  rückseite  der 
Instruktion:  Instruction   meister  Clawsen  Setzstab  unnd  ^name  fehlt]  von  Zürich.     Vor  minen    4° 
herren  gehandlet  samptags  nach  Marie  Magdalene  anno  etc.  xxiiii. 


1524  135 

242.  ,  1^24-  Juli  so. 
Aus  den  ivochenausgaben  sampstags  nach  Jacobi. 
Bottenzerung:   Item    xxiri   Ib    viß    hat    Caspar  Koch   uff  tag  Zug, 

dem  ritt  gon  Zürich,  Schaffhusen,  Appenzell  und  Frowenfeld  verzert  .  .  . 
5   unnd  umb  die  abscheid  geben. 

St.'A.  Basel.^  Fhianz  G  14,  s,  44S. 

243.  1^24  August  2. 
Aus  der  instructionn  uff  tag  Lutzernn,  so  gehaltenn  zinstags  noch 

vincula  ^)  Petri  anno  etc.  xxiiii. 

10  Item  so  man  vonn  der  sach  den  pfaffen  zu  Riehenn  betreffen  etwas 

redenn  haltenn  wurd,  unnd  wan  der  pfaff  das  recht  gegenn  siner  wyder- 
party  unnd  dem,  so  in  gegen  dem  apt  verseit,  volfierenn  well,  sol  unnser 
bott  sagenn,  der  selbig  des  pfaffenn  wyderwertiger  sig  in  dem  dorff 
unnd  gerichtszwang  Riehenn  geseszenn,  unnd  so  der  pfaff  in  do  selbest 

15  (als  billich)  berechtigenn  soll,  so  werd  aldo  vonn  wegenn  der  erenn 
unnd  anderer  geschefftenn  der  buwleuten  noch  in  vyer  wuchenn  kein 
gericht;  so  sig  ouch  nit  der  bruch  des  orts,  kouffte  gericht  ze  haltenn; 
damit  dy  sach  etwas  in  ein  verzug  gestelt  werd.  So  aber  je  dem  apt 
so  lang  ze  harrenn  nit  gelegen  sin  wolt,  wollenn  wir  innen,'  den  Eyt- 

20  gnossen,  zu  gfallen  (wy  wol  das  bishar  nit  bescheen)  usz  oberkeyt  dy 
sach  für  unns  erforderenn  unnd  dorumb  kurtze  tag  ansetzenn  unnd  des 
entscheid  begerenn. 

item  so  auch  dy  sechs  ort  vonn  unnserem  botten,  ob  wir  by  innenn 
wyder  dy  vonn  Zürich  stonn  wollen  oder  nit,  antwort  erforderenn  wur- 

25  denn,  sol  unnser  bott  sagen,  was  wir  in  der  sach  zu  hinlegenn  alles 
wyderwyllens  gutlich  unnd  fruntlich  zwuschen  innen  als  zu  be^Mer- 
sitz  unnsern  truwen  unnd  lieben  Eytgnoszen  lut  des  artickels  inn  unn- 
serem bund  begriffenn,  den  sy  uff  tag  Zug  vonn  im  gehert,  handien 
können   oder   mögen,    sygenn   wir    sonders    vlys  unnd  mit  allem  ernst 

30  zu  voUendenn  gneigt,  aber  sunst  etwas  unfruntlichs  gegenn  die  von 
Zürich,  Schaffhusen  oder  Appezell  furzenemen  sig  unns  gar  keins  wegs 
glegenn,  sonder  wollen  unns  des  orts  noch  vermög  vorgmeltenn  artickels 
in  unserem  bund  begriffenn  haltenn. 

Item  ob  man  ouch  dovonn  redenn  wurd,  ob  man  die  von  Zürich 

35  lut  irs  gegebenen  abscheids  horenn  wol  oder  nit,  sol  unnser  bott  darann 
sin,  das  man  sy  gutlich  unnd  fruntlich  höre,  innen  das  umb  fruntlich- 
heit  wyllenn  nit  abschlach. 

Orighial.     St.-A.  Basel,   Eidgenossenschaft  E  6,  bl.  2] 4.  —  Z.  t.,  unter 
irrtümlichem  datum,  gedruckt  bei  Linder,   Kettenacker,  s.  /J. 

40  243.    ^)   Vorlage    katedra    l'etri,    was   ganz    offenbar    verschrieben    ist;    denn  um  den 

sj.  februar  IJ24  wurde  zu  Luzern  kein  tag  geleistet,  wohl  aber  am  j.  august  ff. 


136  1524 

244.  '  •  ^5^4-  August  12. 
Urfehde:  Hans,  der  zymmermann  inn  de/  Wissen  gassen. 
Dwil    er    uff  sanct  Laurentzen  tag  under  den  gottlichen  emptern 

hatt  gezymmert,    band    inn    min    Herren    inn    gefencknisz    gleit  und  uff 
fritag,  was  der  xii.  tag  des  ougstmonats,  inn  wider  ledig  gelossen;  hat     5 
Urfehde  geschworen.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher   O  3,  s.  31. 

245.  1524  Auglist  13. 
Aus  den  zuochenausgaben  sambstags  nach  Laurentii. 
Bottenzerung:    Item    xi  Ib  xviß  hat  Caspar  Koch  uff  tag  Lutzern    10 

verzert  .  .  .  und  umb  den  abscheid  usgebenn. 
St.-A.  Basel,  Fina7iz  G  14,  s.  432. 

246.  1 524  August  16. 
Aus  der  instruction  uff  den  tag,    so    zu  Baden  in  Ergow  zinstags 

nach  der  himelfart  Marie  anno   etc.  xxiiii^  geleistet  werden  sol.  15 

Unnd  wan  die  handlang,  so  sich  im  Turgow  zu  Yttingen  verloffen 
darzü  die  von  Zürich  unnd  die  gefangenen ,  so  die  von  Zürich  gon 
Baden  anntworten  unnd  uff  jetzigen  tag  stellen  solten,  betreffen,  an 
die  hand  genomen,  wie  dan  vier  artigkel,  im  abscheid  vergriffen,  mei- 
dung thund,  sol  sich  unnser  bot  der  selben  Handlung  als  wenig  und  20 
möglich  beladen,  darinn  nut  ratschlagen  nach  meren  in  dheinem  weg, 
Wo  sich  aber  etwas  Unwillens  unnd  zwytracht  zwuschen  denen  von 
Zürich  und  den  zehen  orten  solcher  sachen  unnd  gefangenen  halb  zut 
tragen  wolt,  sol  unnser  bot  das  best  unnd  was  zu  frid  dienen  mag, 
damit  unwill  furkomen,  darzu  reden  unnd  versuchen,  ob  die  zehen  ort  25 
in  der  gutte  dahin  ze  pringen  weren,  das  sy  botten  gon  Zürich,  die 
gefangenen  irer  schuld  oder  Unschuld  ze  befragen,  nachmals  verord- 
netten;  mocht  der  sachen  am  aller  gelegnisten  sin. 

Darby  sol  unnser  bot  den  botten  von  Zürich  anzoigen,  das  sy  iren 
Herren  und  obern  zu  Zürich  sagen  unnd  anbringen :  wan  sy  hinafur  einer   3° 
stat  Basel  schriben,  das  sy  die  schrifften  nit  an  den  grossen  rat  uszgan 
lassen;  dan  es  nit  unnser  brucH,  solche  ding  mit  dem  grossen  rat  ze  hand- 
ien, sonder  das  sy  unns  schriben,   wie  von  alter  har  geprucht  ist  etc. 

Unnd  so  vom  artigkel,  das  jederman  by  den  punden  pliben  solle, 
gereth,    sol    unnser    bot    sagen,    das    wir   dasselbig  hinafur,    wie  bitzhar   35 
beschehen,   unnsers  theyls  ze  thun  willig. 

Die  uffrüren  betreffen  haben  wir  mit  der  hilff  gottes  bitz  hiehar 
by  unns  furkomen,  verhoffen  hinafur,  die  ouch  ze  furkomen.  Da  wil 
uns  für  gut  ansehen,  das  ein  jedes  ort  die  glicher  gestalt  by  den  sinen 
mit  den  besten  fugen  und  gelegenheitten  abstellen  unnd  furkomen  möge.    40 

Item  die  bepstlichen  bullen,  das  jubeljar  betreffen,  darzü  des  ge- 


1524  137 

fangenen  priesters  halb,  her  Hansen  Ochsziin,  wollen  wir  uns  nit  be- 
laden nach   annemen. 

Mit   dem  bischoff  von  Verulan   wollen   wir   nüt   ze   schaffen  han, 
dan  wir  besorgen,  es  sy  betrügery,  darniit  er  umbgat  etc. 
5  Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaß  E  6,  bL  280.  —  Z.  /,   regest: 

Strickler  I,  nr.  88 ß. 

247.  1524  Allgus t  21. 
Aus  der  instructionn  uff  tag  Bernn,    so    sontags    vor    Bartholomei 

anno  etc.  xxiiii  gehaltenn. 

10  Wan  die  von    Friburg,    Sollotorn    unnd  Schafifhusenn   antwort,    ob 

man  innen  uff  zukoufftigem  schwertag  ouch,  wy  anderen  orten,  schweren 
well,  erforderenn  werdenn,  soUenn  unnsere  bottenn  sagenn,  sy  habenn 
unns  bishar  gutlich  unnd  wir  innen  harwyderumb  geschworn,  das  wellen 
wir   furter   aber  thun.    Welcher  gestalt  das  aber  ander  unser  .  .  .  Eyt- 

,5  gnossenn  gegen  unnd  mit  innen  gehaltenn  unnd  furer  haltenn  wellen, 
beladen  wir  unns  nüt,  haben  unns  ouch  vornoher  des  nie  beladen. 

Wan  ouch  deshalb,  ob  man  die  ppiester,  so  in  der  groffschafft 
Nüwenburg  gewybet,  wyther  dan  der  abscheid  uszwysett,  straffenn  wol, 
red  gehaltenn    wirt,    soUenn   unnsere    botten    sagenn,    wir   laszenn   das 

20  by  der  straff,  wy  inn  nechstem  uszgangnem  abscheid  Bernn  vergriffenn, 
plibenn. 

Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenosse7ischaft  E  6,  bl.  288. 

248.  1524  August  2j. 
Urfehde:   Claus  Gyppser   von  Solotorn,    ein    dyacon,    usgeloffner 

25   munch  uss  sanct  Urbans  closter. 

Ist  uff  donstag  noch  Bartholomei  uss  dem  Eselthürnlin  gelossen, 
hat  Urfehde  geschiuoren  und  vier  mil  von  der  statt  schybenwisz,  enent 
und  hiedissent  Ryns,  by  verlierung  sins  houpts,  mit  verzihung  aller 
gnoden    und    fryheiten,    so   geistlichem  stand  und  ordenslüten  verlihen 

30  ist,  sampt  aller  und  yeden  dispensacion,  relaxacion,  Indulten,  gracien, 
Privilegien  etc.  Er  hatt  ein  wib  mit  im  gon,  do  er  redt,  er  hab  sy  mit 
furworten  zur  ee  genommen  etc.,  und  hatt  geredt  hinder  dem  win, 
er  sitz  under  den  clecksteynen  ^),  meynend,  er  sitze  under  verrettern, 
und  ander  ursach  halb  inn  gefencknisz  kummen,    dann    er    nit  anderist 

35   gangen  dann  wie  ein  kobplispub  got.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  ^2. 

248.  ^)  Aus  dem  nämlichen  gründe  sitzt  zur  selben  zeit  Ulrich  von  Cliur,  der  lant- 
farer  mit  schaffthuw,  im  gefängnis,  weil  er  hinder  dem  win  geredt,  er  sitz  under  den  cleck- 
steynen, meynende  die,  so  wisz  und  schwartz  an  hand  gehept,  und  andere  wert  getriben. 
40  [Ebenda  s.  jij  Ebenso  Bernhart  Sclimidlin  von  Appenzell,  hatt  ouch  schaffthouw  feil,  ein 
lantstricher,  hat  gesprochen,  er  sitz  under  clecksteynen  und  andere  ungeschickt  [ivort]  hinder 
dem  win  etc.    [Ebenda  s.  js.J 

Basler  Reformationsaklen.  -i  o 


138  '5^4- 

249.  1 5^4  Auglist  2^. 
Heinrich  Meltinger,  bürgermeister,    u?id   rat   der  Stadt  Basel  an 

de?i  Schultheis  njid  rat  zu  Liestall. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  bürgermeister,   unnd  rat  der  statt  Basell 
empietenn    unnserem    liebenn    unnd    getruwen    Schultheis    unnd    ratt  zu     5 
Liestall  unnsern  grüs  unnd    fugen    uch    gutlich    zu    vernemen,    das    wir 
den  würdigen  hern  Jergenn  Vatzman,  priestern,  zeygern  dis  brieffs,  by 
uch  zu  Liestall  zu  einem  lutpriester  unnd  Seelsorger   luter  umb  gottes 
singen  unnd  lesens  wyllen  empfangen  unnd    angenomen,    ernstlich  be- 
felchende,    das    ir    dem    selbigen    in    geistlichen  sachenn,    wy    sich    dan    10 
einem  lutpriester  zu  gehorsamen  gepurt,  gewertig  unnd  gehorsam  sygent, 
guter    hofifnung,    er    werd   sich  nit  anders  dan  als  einem  frommen,    an- 
dechtigen  priester  wol  zustott,  in  der  kilchen  mit  singen,  lesen,  predigen, 
des  glichen  gegen  uch,  der  gmeind,  mit  hantreichung  der  sacramenten 
unnd  anderem  under  [Christen]^)  dienstbarlich  unnd  erlich  haltenn,  wy    15 
wir  von  im  dan  das  wol  vertruwen.  .  .  .  Datum  donstags  noch  Bartho- 
lomei  anno  etc.  xxiiii. 

Entwurf.  St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,  bl.  6.  —  Regest.^  unter  irrtüm- 
lichem datum  die?istag  nach  Bartholomei  Qo.  aug.),  Basler  7.eitschrift 
bd.  VII ,  s.  43Q:  Gauß.^  Liestals  Pfarrer    und  Sclmlmeister  etc.  20 

250.  ^5^4  August  ^7. 
Aus  den  wochenausgabe?i  sambstags  nach  Bartolomei. 
Bottenzerung:  Item  xii  Ib  xß  hatt  Ludwig  Züricher  uff  tag  Badenn 

verzert  ,  .  .  unnd  umb  den  abscheid  usgeben. 

St.-A.  Basel,  Fina?iz  G  i^,  s.  457.  25 

251.  ^524.  September  i. 
Uff  erkandthnisz  myner  herren  der  raten  sind   ditz  nachvolgende 

zügen    verhört    uff  donstag,    sant  Verenen  tag,    im   xxiiii.  jar  über  her 
Hans  Schlossers  scheltung. 

Thoman  Wolff,  der  trucker,  sagt,  er  sye  mitsampt  Welsch  Hansen,  30 
dem  truckergesellen,  unnd  andern  uff  sontag  Hesinger  kilby  zu  Huningen 
gsin  unnd  da  zoben  zeren  wollen.  Da  sye  des  vogts  zu  Huningen  bru- 
der,  mit  namen  Jost,  ouch  des  vogts  frow  bim  wirtzhus  gesin  und  hab 
die  frow  ein  kind  uff  dem  arm  tragen,  unnd  sind  sust  nach  dru  kinder 
ouch  da  geloffen.  Do  hab  er,  Thoman  Wolff,  zu  der  vogtin  gesagt,  35 
wer  das  kind,  so  sy  uff  dem  arm  trage,  gemacht  hab  ?  Hat  sy  geant- 
wort:  »Der  die  xiir  gemacht,  hat  das  ouch  gemacht«,  unnd  witter  daran 
gehenckt:   »Ich  mocht  liden,  das  ich  nit  so  vil  kind  gehept. «     Daruff  er 


249.   ^)  Zu  ergänzen? 


1524-  135 

■ 

.sy  gefragt:  Worumb?  Hette  sy  geantwort:  Darumb  das  ir  lutpriester, 
her  Hans  Schlosser,  uff  den  selben  tag  von  den  seltzamen  leuffen,  die 
jetzt  vorhanden  weren,  gesagt  unnd  geprediget  hette,  wie  der  lutpriester 
zu  sant  Lienhart  ze  Basel  ein  kind  hette  sollen  touffen,  unnd  als  man 
5  im  das  gebracht,  hette  er  das  ding  herfurzogen,  dem  kind  uff  den  kopff 
gepruntzt  und  gesagt:  Nemend  das  kind  hin  und  tragends  hinweg,  es 
ist  gnug  getoufft,  unnd  man  hette  in  schon  gefangen;  er  hoffte,  man 
wurde  im  den  Ion  geben.  Daruff  diser  zug  witter  gesagt:  Ob  er  aber 
also    geprediget   hette   unnd   sy    das    iren   nachreden    dorfften,   dan  sy 

lo  woltens  dem  lutpriester  zu  sant  Lienhart  sagen?  Hette  sy  geantwort: 
Ja,  er  hette  sollichs  geprediget  unnd  sy,  ouch  ander  wyber  und  dochter, 
so  in  der  kylchen  gsin  und  sollichs  gehört  bettend,  werend  übel  ab 
solcher  red  erschrocken  unnd  bettend  sich  fast  übel  geschempt. 

Welsch  Hans,  der  trucker,  sagt  und  gehilt  disem  zugen  von  wort 

15  zu  wort  unnd  sagt  so  vil  wytter,  er  sye  am  mitwochen  nach  obbe- 
stimptem  sontag  mit  Jacoben  Appentecker  und  andern  wider  gen  Hu- 
ningen  gangen,  in  willens  witter  mit  der  vogtin  obberurter  Sachen  halb 
ze  reden,  unnd  als  aber  die  vögtin  nit  bim  wirtzhusz  gsin,  werend  sy 
bed,    diser  zug  und  Jacob,    der  appentecker,    zu  irem  husz  gangen,    in 

20  willens  mit^  iren  ze  reden.  Also  hetten  sy  die  vogtin  unnd  den  vogt, 
iren  man,  uff  der  matten  funden.  Do  werend  sy  zu  dem  vogt  gangen 
unnd  hetten  im  furgehalten,  ob  es  war,  das  ir  lutpriester  am  sontag 
darvor  uff  dem  cantzel,  wie  obstat,  geprediget  hette  vom  lutpriester 
zu  sant  Lienhart?    Antworte  er,    das    er   am  sontag    nit  an  der  predig 

25  gsin,  sonder  zu  Hesingen  uff  der  kilwy;  aber  er  were  nit  wol  ze  friden 
mit  dem  pfaffen  und  das  darumb,  das  er  inen  wol  in  einem  jar  dhein 
evangelium,  sonder  alwegen  von  kug,  ochsen,  rosz  unnd  andern  thieren 
geprediget;  das  gefiele  im  übel  und  mochte  wol  liden,  sy  hetten  ein 
andern  lutpriester.     Und  redt  wytter,    ir   lutpriester  hette  kurtz  darvor 

30  ouch  geprediget,  wie  das  zwen  burger  zu  Zürich  einandern  uff  dem 
kylchhoff  Zürich  geschlagen,  unnd  do  werend  die  gemein  zusamen 
tretten  unnd  darvon  gereth,  ob  man  den  kylchhoff  widerum  weit  wyhen 
Ion  oder  nit;  also  were  das  mer  worden,  sy  wolten  den  kilchhoff  nit 
wider  wyhen  Ion.    Do  were  nit  me  denn  ubernacht  alles  grasz  uff  dem 

35  kilchhoff  gantz  schwartz  worden;  das  hette  Caspar  Koch,  der  saltzherr, 
gesehen;  das  solte  ein  grosz  wunderzeichen  sin.  Daruff  were  er,  der 
vogt,  des  Sinns,  sich  hierüber  zu  erfaren  und  wen  dem  nit  also,  wet 
ers  dem  pfaffen  truwlich  zum  husz  sagen.  Es  hat  ouch  der  vogt  gesagt, 
das  Heine  von  Michelfelden  solt  wol  wussen  haben,    wie   der  pfaff  am 

40  sontag  darvor  geprediget  hette  etc. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  20^  s.  25. 


140 


1524 


252.  15^4  September  j.  • 
Aus  den  wochenausgaben  sambstags  nach  Verene. 
Bottenzerung:    Item   xxxviii  Ib  viii  ß  vi  d  haben  her  Lux  Zeigler 

unnd  Joder  Brannd   uff  tag  Bernn  verzert  .  .  .  unnd  umb  den  abscheid 
usgebenn.  c 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  75p. 

253.  1524   September  j. 
Aus  der  Instruction  uff  den  tag  gon  Baden,  so  anfohet  sampstags 

nach  Verene  anno  etc.  xxiiii^ 

Uff  die  dry  artigkel,  so  Vyt  Sutter  furbracht,  die  von  Waltzhüt  10 
unnd  anders  darin  gemeldet  beruren,  sol  unnser  bott  sagen,  das  wir 
unns  des  gantz  nut  beladen,  das  regiment  zu  irem  thättlichen  furnemenn 
weder  sterken  nach  abwenden,  sonder  inen  zu  treffen  gen,  ob  sy  je- 
manden, der  nit  gehorsam  sye,  das  sy  lugen,  wie  sy  die  on  unnser 
zuthün  straffen.  Man  weiszt  wol,  wie  vil  guts  Vyt  Sutter  zu  vergangner  15 
zyt  in  einer  Eidtgnoschafft  geschafft,  das  unns  Eidgnossen  nit  zum  besten 
erschossen  hat;  darumb  sy  unnser  meynung  der  lütten  mussig  zu  gan. 

So  dan  doctor  Eggen  schriben  die  disputacion  betreffen,   mögen 
wir  liden,    das  die  disputacion  furgang  habe,  unnd  das  beden  theylen 
ein  gliche  molstat,    ouch  ein  fry,   sicher  geleyt  zu  solcher    disputacion   20 
gegeben,  damit  doch  einmal  uszfundig  werde,  welcher  theyl  recht  oder 
letz  habe. 

Der  gefangenen  halb,  so  gon  Baden  geantwort,  ob  man  die  richten 
wolt,  sol  unnser  bot  darvon  tretten  und  nit  darby  sin  unnd  sich  aller 
handlung  nit  anders,   dan  sovil  er  guts  zu  den  Sachen  reden  kan,    an-    25 
nemen  nach  beladen. 

Original.    St.-A.  Basel,  Eidge?iossenschaft  E  6,  bl.  2gS. 

254.  ^524  September  y. 
Wir    der    Statthalter  des   burgermeystertumbs    und    der    ratt    der 

statt  Basell  bekennen  kraft  dieses  briefes.^  daß  wir  dem  würdigen  herrn  30 
Jergen  Vatzman,  priesternn,  umb  der  gutw3digen  dienst  der  statt  Basell 
bishar  durch  inn  bewysenn  unnd  furter  wol  bewysen  mag,  ouch  usz 
sunderem  gunst,  so  wir  zu  im  tragenn,  die  nächste  freiwerdende  pfründe 
(nachdem  wir  Friderich  Ungerern  eine  gelyhen)  laut  einer  von  uns 
ausgestellten  exspectanz  zu  verleihen  zugesagt  haben,  es  syg  zu  sant  35 
Peter,  sant  Martin  oder  anderen  ortenn,  in  gestalt  vott  seelsorgen, 
pfarren,  canonicaten  oder  capellanien  .  .  .  Gegeben  uff  mittwoch  vor  nati- 
vitatis  Marie,  als  man  zalt  von  Cristi  unnsers  herren  gepurt  tusend 
funffhundert  zvventzig  und  vier  jor. 

Entwu7f.  St.-A.  Basel,  Missivcfi  A  28,    bl.  g  v.  40 


1524  141 

255.  ^5^4  September  10, 
Aus  defi  woche7iausgabe7i  sampstags  nach  nativitatis  Marie. 
Bottenzerung.     Item   ix  Ib   im  ß  vi  d  hat  Ludwig  Züricher  uff  tag 

Baden   verzert  .  .  .  unnd  umb   den  abscheid  usgebenn. 
5  St.-A.  Basel,  Fma?iz  G  14,  s.  462. 

256.  -  1524  September  it. 
Urfehde:  Lienhart  Ber,  ein  buwman,  von  Liestal. 

Ist  inn  gefencknisz  gelegen  dorumb,  das  er  ettlich  red  hatt  gehept 

mit  meister  Steffan,  dem  allten  lutpriester  zu   Liestal,  die  wider  miner 

10   herren  bevelh  gewesen  und  nit  ze  friden  gedient  haben,  und   aber  uff 

Sonntag  vor  des  heiligen  crütz  erhohung  tag  im  herbst  ledig  gelossen, 

hat  er  urfehde  geschworen,  u.  s.  f.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,    Ratsbücher  O  J,  s.  34. 

257.  1324  September  ij. 
15               Urfehde:  Bastian  Müller,  ein  burger  ze  Liestal. 

Ist  inn  gefencknisz  gelegen  umb  siner  Lutery  wegen,  die  er  unge- 
schicker wisz  gebrucht,  aber  uff  zinstag  vor  des  heiligen  crutz  erhohung 
tag  ledig  gelossen  j  hat  urfehde  geschworen.  Im  ist  ouch  gesagt  und 
truwlich  Warnung  bescheen,  wo  er  sich  sollicher  Luterschen  matery  nit 
20  wurde  messigen  und  dov^on  abston,  so  wurden  min  herren  inn,  herter 
dann  yetzt  bescheen  ist,  stroffen  mit  zitlicher  strofif,  das  er  solt  befinden 
unrecht  gethon  haben.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  J,  s.  34. 

258.  1524  September  ly. 
25             Aus  den  tvocheiiaus gaben  sambstags  nach  crucis. 

Item   II  Ib  xiiii  ß  her  Jorgenn  Vatzman  an  den  costen  zu  stur,  so 
er  mit  der  phrund  Liechstall  gehept. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  464I ß. 

259.  1524  September   ly. 
30              Urfehde:  Herr  Heinrich  Synckentaler,  caplan  zu  Liestal. 

Von  wegen  das  er  überusz  Luterisch  ist  und  inn  wincklen  ge- 
prediget, den  gmeinen  man  ze  bewegen  und  das  er  uff  die  cantzel 
ze  Liestal  geschrieben:  Lieber,  predige  nit  lügen  etc.,  und  andre  un- 
geschicklicheiten  geübt,  ist  er  inn  gefencknisz  miner  herren  kummen, 
35  doch  uff  hutt  sambstag  vor  sanct  Matheus  tag  ledig  gelossen,  hatt  uff 
dem  heiligen  evangelio  ein  gmeine  urfecht  geschworen  inn  bester  form, 
mit  verzihung  aller  gnoden  und  fryheiten.  Im  ist  ouch  verbotten,  das 
er  hinfur  nit  mer  soll  predigen,  sunder  soll  sich  des  Luterischen  leben 
abthun,  oder  min  herren  wellen  inn  von  siner  pfrund  stossen  und    uss 


142  1524 

dem  land  lossen  schweren ;  soll  er  sich  versehen,  wo  er  nit  abston  will 
von  sinem  leben;  des  ist  er  gewarnet.  A.  Saltzmann,  notarius. 

St.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  3,  s.  S5- 

260.  ^524  September   18. 
Schultheis  und  rat   zuo   Liestall    an   bürgermeister   und    rate   der     5 

statt  Basell. 

Demnoch  ü.  g.  unns  geschriben  eins  lütpriesters  halb,  do  denn 
mitt  gehanndelt  als  ü.  g.  wol  wissendt.  Nun  kummpt  zuo  unns  der  wirdig 
herr  Hanns  Bruwiler  von  sannt  Gallen,  gibt  unns  für,  wie  er  von 
unnseren  gnedigen  herren  den  höupteren  zuo  unns  gewisen;  unnd  10 
werdent  bericht,  das  er  ein  gütte  zyt  zuo  sannt  Alban  und  sannt  Joder 
gedient,  domitt  wir  wellen  vermeinen  ü.  g.  wol  erkannt  sin.  Nun  hatt 
er  unns  daz  gotzwort  zwen  sunntag  verkünndt  in  mossen,  das  er  unns  und 
der  ganntzen  gemeind  by  unns  gefellig.  Do  ist  an  üwer  gnod  unnser  de- 
mutig ernstlich  pitt,  so  er  ü.  g,  angenem  und  zuo  willen,  unns  den  ver-  15 
willigen  und  noch  zur  zyt  unbestettiget  ze  vergönnen.  Sind  wir  in  hoff- 
nung,  er  werde  sich  mitt  der  zyt  by  unns  und  wir  mitt  im  halten, 
das  ü.  g.  und  wir  gefallen  an  im  haben  .  .  .  Datum  dominica  ante  Mathei 
anno  etc.  xxiiii. 

Original,  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.   Landes- A.  Liestal,  lade  J,    20 

7ir.  14,  theke  ß8. 

261.  1524  September  ig. 
Erkantnussenn  von  wegenn  der  Ordnungen  uff  den  zunfftenn  [ac- 
tum  samstags    noch    Nicolai    anno    etc.   xxiii]  ....  montag  vor  Mathei 
[1524]  ....  buchbinder.  25 

Item  es  sollenn  ouch  hinfuro  weder  priester  oder  münch  in  den 
closteren  biecher  [imd  anderes?]^)  am  Ion  inbinden,  aber  innen  selb 
mögen  sy  wol  binden.  Unnd  so  dy  trucker,  biecher  zu  verkouffen,  in 
wellen  Ion  binden,  sollen  sy  keine  knecht,  so  nit  burger  oder  zunfftig 
sind,  ze  binden  in  iere  leden  setzen,  sunder  dy  selbigen  den  buch-  30 
binderen,  so  unser  purger  oder  zunfftig  sind,  die  selbigen  ze  binden 
geben. 

Protokoll.      St.-A.  Basel,  Handel  und  Gewerbe,    Y  I. 

262.  1524  September  20. 
Urfehde:  Theoder  Gryn,  der  satler  und  burger  hie  ze  Basel.  35 
Dorumb  inn  gefencknisz  kummen,  das  er  by  nacht  ein  caplan  der 

stifft  Basel,  genannt  Dampfrion,  angefallen,  inn  gewundet  und  frevel 
hand.  (on  einich  ursach)  an  inn  geleit,  dwil  er  ouch  so  gar  Luterisch, 
aller  geistlicheit  widerwertig  und   zu   uffrür    geneigt   ist    etc.    Uff  hutt 


261.   ')  Vorlage  unverständlich,  biecher  annder  am  Ion.  40 


1524-  143 

zinstag,  was  der  xx.  tag  des  herbstmonats,  gnediglich  durch  min  herren 

ledig  gelossen,    hatt  er  zum  ersten  (wie  wol  fast  ungern)    die    gemein 

volkommen  urfecht   inn   der  besten  form,    so  im  gnugsam  gelutert  ist, 

geschworen,    darzu,    das    er  hinfur  mer  ze  ewigen  ziten  uff  kein  zunfft 

5   noch  geselschafft  beider  stett  Basel  welle  kummen,  min  herren  erlouben 

im  dann  sollichs;  item   das  er  kein  gewer  by  im  welle  tragen,  es  sigen 

tegen,    tolchen,    schwert,  bigel,  rappier  noch  sust  uberal  nutzit,    domit 

die  menschen  mögen  geschediget  werden,    dann  allein  ein  dein  brott- 

messer    on    ein   spitz;    item  das  er  dem    bemelten  priester,    so    er    ge- 

lo   schediget  hatt,   welle  costen  und  schmertzen  abtragen  und  inn  sollichs 

costens  vernugen;  sust  ist  er  truwlich  gewarnet,  wo  er  disen  eyd  wurde 

übersehen,    min  herren  wurden  inn  mit  dem   schwert    on    gnad    lossen 

richten;  des  soll  er  sich  gewisslich  versehen.  A.  Saltzmann,  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  S,  s.  S5- 

15    263.  J524  September  2j. 

Aus  der  Instruction  uff  den  tag  gon  Baden,  so  anfohet  fritags  nach 
Mathei  anno  etc.  xxiiii. 

Als  dan  mit  denen  von  Mulhusen  unnd  sant  Gallen  der  Luterischen 
Sachen  halb  gereth,   sol  ir  anntwort  gehört  unnd  widerumb  hindersich 
20   an  unns  pracht  werden. 

Unnd  ob  es  sach,  das  des  priesters  halb  zu  Ryehen,  es  were  vor 
unnsern  Eidtgnossen  oder  sust,  gedacht,  sol  unnser  bott  sagen,  wir 
habend  dem  appt  die  wal  gebenn,  das  er  in  der  sachen  bitz  nach  dem 
seyend  unnd  herpst,  das  die  gericht  zu  Ryehen  wider  angond,  ver- 
25  ziehen  oder,  so  er  so  lang  nit  warten,  habend  wir  unns  erlutert  zij 
furderung  der  sach  die  selbig  rechtvertigung  harin  für  unns  ze  nemen 
unnd  recht  darob  ze  sprechen  etc.  Darufif  hab  unns  der  appt  nach 
nit  antwort  geben.  Do  möge  sich  der  appt  entschliessen  unnd,  welches 
im  gefallen,  unns  das  selbig  erscheinen,  so  wollend  wir  ime  zu  siner 
30  gelegenheit  tag  ernemen  unnd  ansetzen  unnd  unnserem  erbietten  nach, 
wie  sich  gepuren  wirdet,  hierinn  handien  on  verziehenn. 

OrighiaL.     St.-A.    Basel,    Eidgenossenschaft   E  6,   bl.  310. 

264.  ^^524  September  24. 

Vorstelhingen  des  Basler  rats  beim  domkapitel  wegen  des  Jagens 
35    und  zutrinke ns  der  geistlichen. 

Sambstag  darnach  [nach  freytag  nach  Mathäi  anno  mdxxiv.]    hatt 
Adelberg  Meyer  sambt  zweyen  andern  ime   zuogeordneten   neben   et- 
lichen andern  puncten  auch  diese  angebracht  und  begert,  das  mit  den 
geistlichen  geredt  werde,  sich  zuo  kurzweilen  mit  haasen  schieszen  zuo 
40   maessigen,    den  armen  leuthen   im  samen  oder  racben    nit    schaden    ze 


144  15^4- 

thun,  auch  des  zuotrinkhens  halb,  das  v^on  etlichen  geistlichen  be- 
schehe  und  fürgange.  Darauff  in  beysein  vicarii,  officialis  und  mein 
[dr.  Lux]  geantwortet  worden:  Mein  herr  coadjutor  wolle  das  haasen- 
schieszen  oder  zuotrinkhen  gern  helffen  abstellen,  sollichs  eim  capitel 
auch  anzeigen;  mein  g.  herr  und  coadjutor  haben  selbst  khein  ge-  5 
fallen  darhan,  wann  deren  dingen  eins  sollte  miszbraucht  werden.  Protho- 
coU  fol.  13  b. 

Kopie  (afifang  Xl^II.  Jhd.~)  aus  dem  verschwu?idefie?i  Protokoll  des 
Basler  domkapitels.  Karlsruhe,  Ge?ieral-Landesarchiv,  Ha7idschriften 
nr.  1338,   bl.  13.  10 

265.  1524  September  24. 
Aus  den  zuochenausgaben  sampstags  nach  Mathei. 

Item  II  Ib  X  ß  einem  bottenn  vonn  Straszburg  geschenckt. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  /^,  s.  ^öölJ. 

266.  1524  September  28.    15 
Heinrich  Meltinger,    burgermeister    und  der  rat  der  stadt  Basel 

an  meister  und  rat  zu  Straßburg. 

Wir  haben  unnsern  ....  Caspar  Schallern,  stattschribernn,  zu 
euch  als  unsern  guten  nachburen,  etwas  ann  euch  (vonn  detien  wir  unns 
keins  abschlags  versechenn)  ze  werbenn  (wie  ir  dann  bericht  vonn  im  20 
empfachen  werdt),  abgevertigt,  mit  allem  vlys  fruntlich  bittennde,  was 
unser  stattschriber  an  euch  inn  unnserm  namenn  begerenn  sy,  inn 
gunstlich  zu  verherenn  unnd  im,  als  ob  wir  selb  zugegen  werenn, 
gloubenn  gebenn,  ouch  fruntlicheit  bewysenn  unnd  sin  annbringen 
umb  unnser  pitt  willenn  inn  geheim  haltenn,  als  wir  des  gut  hoffnung  25 
und  vertruwen  zu  uch  habenn  ....  Datum  mitwochs  nach  Mathei  apo- 
stoli  anno  etc.  xxiiii. 

Origi?ial,    Stadt-A.   Straßburg,  AA,   1808.     —    Regest:   polit.     Corre- 

spondenz  bd.  I,  7ir.  ij 3. 

267.  [J524  September  /  Oktober.]  30 
Erasmus  Roterdamus  .  .  .   dominis  Basiliensium  senatoribus. 
Salutem  plurimam,  generosi    ac   magnifici  domini !    Vir  probus  et 

doctus  scribit  ex  Lugduno,  quod  sculptor  Lotoringus,  nomine  Jacobus 
Verier,  deportarit  illuc  libellum  Gallice  scriptum  in  me  a  Guilhelmo 
Pharelo,  Basilee  excusum.  Kursus  e  Constantia  scribit  vir  honorabilis,  35 
se  vidisse  duos  libellos  ab  eodem  Pharelo  scriptos  in  me.  Pharelus 
est  homo  seditiosus,  efifreni  tum  lingua  tum  calamo,  quod  docebo  quando- 
cumque  erit  opus.  Venditur  hie  jam  pridem  libellus,  in  quo  multi  no- 
minatim  infamantur,  sed  precipue  summus  pontifex,  nee  autor  nee  ex- 
cusor  addidit  suum  nomen.     Et  tamen  publica    suspicio    est,    imo    plus   40 


1524-  145 

quam  suspicio,  Pharelum  esse  autorem,  excusorem  esse  quendam  vulgo 
nominatum  Welshans.  Id  facile  deprehendetur,  si  Cartrander  et  Wa- 
tissnew,  in  quorum  officina  Über  publice  venditur,  jurati  cogantur  dicere 
unde  emerint,  et  inquiratur,  quid  excuderit  his  diebus  Welshans.  Nulli 
5  non  est  chara  sua  fama.  Ego  tarnen  non  arbitror  hujusmodi  libellis 
famam  meam  admodum  ledi.  Visum  est  tarnen  admonere  celsitudines 
vestras,  ne  vobis  insciis  tarn  pestilens  exemplum  irrepat  in  vestram  ci- 
vitatem,  cui,  ut  par  est,  et  faveo  et  debeo  plurimum.  Si  quis  favet 
Lutero,  hos  ut  hostes  evangelii  Luterus  ipse  detestatur,  quos  scribit  ca- 

lo  care  in  castra  Israhel.  Pharelus  jactat  se  offecturum  fame  mee  ubicum- 
que  potest.  Et  sentio  quosdam  in  hoc  conspirasse,  ut  libellis  absque 
titulo  aut  ficto  titulo  ledant  quoscumque  velint,  quod  nihil  aliud  est  quam 
seminarium  sedititionum.  Quod  nunc  audent  in  me,  mox  audebunt  in 
vos,    si  fuerit  impunita  licentia.     Amanter   admonui   pro  meo  erga  vos 

15  studio  boni  consulturus  quicquid  statueritis.  Nam  mihi  non  est  animus 
turbare  civitatem  vestram,  sed  juvare,  si  queam.     Bene  valete. 

Erasmus  Koi  [erdamus] 
manu  propria. 
Original^  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.      St.-A.  Basel,   Ha^idel 

20  und  Gewerbe  JJJ  i. 

268.  1^24.   Oktober  i. 
Aus  den  wochenatisgaben  sampstags  nach  Michaelis. 
Bottenzerung:  item  xii  Ib  im  ß  hat  her  Anndres  Bischoff  uff  tag 

Badenn  verzert  .  .  .  unnd  umb  den  abscheid  usgebenn. 
25  St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  46g. 

269.  1524^  Oktober  2. 
Urfehde:  Wendli  Erlibach  von  Rastetten,  ein  hindersesz  hie  ze  Basel. 
Hat  Urfehde  geschzvoren  uff  sonntag  noch  sanct  Michels  tag,  dar- 

zu  hatt  er  ouch  geschworen,  das  er  den  herren  im  stifft  Basel  von  sinen 

30  267.  Das  datum  dieser  eingäbe  ergibt  sich  aus  Herminjard  I,  nr.  121,  122,  123  bezw. 

aus  Desiderii  Erasmi  Rot.  opera  omnia,  tont.  III,  pars  I,  spalten  Sog,  Sij,  818  und  8ig, 
besonders  aus  letztern  {brief  an  Melanchthon,  6.  September  1524),  wo  allerdings  nur  erst 
von  beiden  büchlein  des  Farel  die  rede  ist,  aber  nicht  von  einer  eingäbe  an  den  Basler  rat. 
Von  einer    solchen    ist    aber   mittelbar   die    rede    in    einem    brief  des   Erasmus    an    Antoine 

35  Brugnare  in  Montbiliard,  27.  Oktober  1J24:  .  .  .  Unde  metuo  ne  vestrae  civitati  magnum 
aliquod  immineat  malum,  posteaquam  istuc  devolavit  avis  tarn  inauspicata.  Feliciter  fugit 
e  sua  Gallia,  verum  hie  reliquit  librum  insignitcr  scurrilem,  non  apposito  quidem  suo 
nomine,  sed  nemo  non  clamat  Phallicum  esse.  Scripsit,  ut  ajunt,  alterum  Gallice  in  me, 
qui  latitat  inter  manus  conjuratorum.     Magistratus  Basiliensis  observat,  si  pos- 

40  sit  depreh andere  typographum.  Haec  jactitavit  Lugduni  Lothoringius  quidam 
sculptor  imaginum  .  .  .  .  u.  s.  f.  in  ständiger  polemik  gegen  Farel.  Basileae  27  octobris 
anno  1524.  Desiderii  Erasmi  Rot.  opera  omnia,  tom.  III,  pars  I,  spalte  822.  Ebenso 
Herminjard  bd.  I,  nr.   126. 

Basler   Reformationsakteii.  •<  q 


146  1524 

gutern,  so  er  über  Rin  hatt  inn  mindern  Basel  bann  gelegen,  welle  den 
zehenden  geben  in  luterm  win  für  den  trüben,  als  vil  als  dann  der  ge- 
schworen zehendknecht  vordert,  welchen  zehenden  er  nit  hatt  wellen 
geben,  ursach,  die  Luterisch  lere  wise  inn,  er  sy  den  zehenden  nit 
schuldig   ze   geben  etc.,  dorumb   ist  er  ouch  inn  gefencknisz  kummen.     5 

A.  Saltzmann  st. 
St.-A.  Basel,  Ratsbüche"-  O  J,  s.  36, 

270.  1524   Oktober  3. 
Zürich  an  Bern,  Basel,  St.  Gallen  und  Appenzell. 

Schreibt    zvegen    der    durch    die    Oesterreicher    belagerten    Stadt   10 
Waldshut  und  bittet  um  absendung-  einer  botschaft  dorthin  zum  zzvecke, 
gemeinsam  mit  Zürich  zivischen  beiden  parteie?i  zu  vermitteln. 

Gedruckt:  Abschiede  bd.  IV,   ahtlg.   I  a,   ?ir.   218,3.   beilage  zu  ww. 

271.  ^524   Oktober  4. 
Urfehde:  Lux  Scholer  von  Rütlingen,  der  buchtrucker  hie  ze  Basel.    15 
Hatt   nit  wellen   den   zehenden  geben  von  sinen  gutern,  dorumb 

inn  gefencknisz  kummen;  ist  ouch  gutt  Luterisch  etc.    Ist  aber  uff  zinstag, 
was  der  viert  tag  des  winmonats,  wider  ledig  gelossen,  hat  urfehde  und 
dazu  geschivoren,  das  er  well  den  zehenden  geben  in  luterem  win  für 
den    trüben,    als   vil,    als    dann    der    geschworen  zehenden    knecht   vor-    20 
dern  wirt.  '  -A-  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  3,  s.  37. 

272.  "  ^524   Oktober  4. 
Urfehde  des  Hans  Hauenschmidt. 

Ich    Hans    Huwenschmidt   von    Schaffhusen,    ein    hindersasz    und   25 
tawner   zu  Basel  bekenn  .  .  .  :   als  ich  vergangner  tagen  mit  ungepur- 
lichem    gotslesteren,    uberflusigem    trincken,    spilen   und    untreglichenn 
uffrüren,   die  ich  wider   alle  verbott  und  erberkeyt  zu  vilmolen  geupt, 
mich    leyder   so  .  .  .  übersehen,    daß   mich   burgermeister   und  rat  der 
Stadt  Basel  billigerweise  hätten  gefangen  setzen  und  verurteilen  dürfen ;   30 
sie  haben   mich   aber  unter  der  bedingung  begnadigt.^   das  ich  hinafur 
alle  gotslesterung  .  .  .  underlassen,    darzü  alle  offne  spyl-,  zunfft-,  wyn- 
hüser    und    geselschafften    miden   und  zukünftig  nur  ein  abgestumpftes 
brotmesser   tragen   solle;   dem   allem   unterziehe  ich  mich  mit  letstung 
einer  vorbehaltslosen  urfehde.    Geben  zinstags,  was  sant  Franciscus  tag   35 
.  .  .  thusent  funffhundert  zwentzig  unnd  vier  jare. 

Origi?ial.  St.-A.  Basel,  städtische  Urkunde7i,  7ir.  2848.  Die  sieget  des 
Bernhard  von  Kli?igenberg  und  Adelberg  von  Bärenfels,  die  für  Hauen- 
schmidt siegeln,  hakigen.  Entwurf,  ebendort,  Gerichtsarchiv,  Protokoll 
T  ß,   bl.  94,  mit  datum  montags  nach  Michahelis.  4° 


1524-  147 

273.  ^5^4  Oktober  8. 

Aus  den  wochenausgabe}i  sampstags  nach  Francisci. 
Schenckwin:   Item   xiii  ß   im  d   dem  schulthessen  von  Solothorn. 
St.-A.  Basel,  Fi?ia7iz  G  i^,  s.  47 1. 

5  274.  IJ24.   Oktober  11. 

Caspar  Schaller,  Stadtschreiber   zu  Basel,    an  Peter  Butz,   stadt- 
schreib er  zu  Straßburg. 

Ich  schick  üch  hie  die  erbeiiiigung,  wy  ich  das  zugesagt,  hab  mich 
ouch  so  vyl  der  sachenn  by  etHchenn,  unnd  den  meystenn  myner 
10  herren,  bemiegt  unnd  allenthalb  günstigenn  wyllenn  befundenn,  das 
ich  acht,  die  erbeynigung  stand  wy  sy  well,  nüt  hindern  werd ;  wyl 
ouch  dy  sach  uff  morn  mitwoch  vor  den  drützehenn  anpringenn  unnd 
was  aldo  beratschlagt,  uch  nit  verhelenn;  aber  ich  hoff,  dy  sach  stand 
uff  rechtem  weg. 

15  

Doctor  Jesus  hand  die  thumherren  by  unns  fiir  ein  predicantenn 
uffgestelt  im  minster  uff  Burg. 

Datum  zinstags  der  kalten  kylwy  anno  etc.  xxiiii. 
Original.      Stadt- A.   Straßburg,   A  A  7ir.  39^- 

20  275.  1^24   Oktober  13. 

Urfehde:  Groshans  Tusch,  der  murer,  ein  burger  hie  ze  Basel. 

Ist   verargkwent,    er    hab   herr   Jos    von    Rinach   ein    tochter,   so 

bemelter  herr  Jos  eim  burger  hie  ze  Basel  hatt  hinweg  gefurt,  uffent- 

halten  etc.;  deszhalb  inn  gefencknisz  kumen  und  aber  uff  donstag,  was 

25   der  XIII.  tag  des  winmonats,  ledig  gelossen,  schwört  er  urfehde. 

A.  Saltzmann  st. 
St.-A.  Basel,   Ratsbücher   O  j,   s.  jS. 

276.  ^S24   Oktober  ij — 2g. 

Der  handel  des  domherrn  Jost  von  Reinach  vor  dem  Basler  rat. 

30  A.   Donstags  vor  Galli  anno  etc.  xxiiii*^  ist  der  erwirdig  her,  her 

Niclaus  von  Dieszbach,  coadjutor  der  Hohen  stifift  unnser  stat  Basel  mit 
sampt  ettlichen  iren  räthen  vor  unnsern  nuwen  unnd  alten  rathen  er- 
schinenn  unnd  hat  unns  durch  iren  cantzler,  doctor  Luxen  ^),  furtragen 
unnd  anzoigen  lassen:  wie    sin  eerwirde  uff  gestern  mitwochen  bericht, 

35  das  wir  her  Josten  von  Rynach,  thumherren  obbcmelter  stifft,  usz  was 
ursach  aber  unnd  verschulden  were  im  verborgen,  gefancklich  an- 
nemmen  ^)  unnd    in    unnser  gefäncknisz  füren  unnd  legen  ^)  lossen,  do 


276.   ')   Ratsbücher  A  6:  Lucas  Kletten. 

'■')  Ratsbiicher  A  6:  verborgen,   annemmen. 
40  ^)   Katsbücher  A  6:  inlegen   unnd   fervvaren  lassen. 


148 


1524 


lO 


ouch  der  selb  her  Jost  nach  in  unnser  gefangenschafft  lege  unnd  ent- 
halten wurde  5  das  sin  eerwirde  nit  klein,  sonder  hoch  unnd  beschwer- 
lich    verwunderte,     in    ansehen,     das     die     hochwirdig     gestifft     der- 
massen    harkommen   in    onfurdechtlichem    bruch,  ubung    unnd    rüwiger 
besitzung^)    weren,  darzu    des    (als    unns    nit   verborgen)  hoch   befryet     5 
und  ouch    in    gemeinem    rechten    also    fursehen    sye,  so  jemand  under 
inen,  den    thumbherren,    mit    siner    miszthat    ein    straff  verwurcke,   das 
dann  ein  dechant  (als  jetz  sin  eerwirde)  als  ir  ordenliche  oberkeyt  sy, 
die  thumherren,  unnd  nit  wir  ze  straffen  hette,  wie  dan  sollichs  bitzhar 
also  gebrucht,  das  ein  rath  der  stat  Basel  nie  hand  an  sy  gelegt,  nach 
ze   straffen   gehept   hette;   glicher  gestalt  were  es  ouch  in  kleintugern 
Sachen  gehalten,  so  jemands,  wer  der  were,  ansprach  unnd  vorderung 
an  sy,  die  thumherren,  gehept,  das  die  selbigen  vor  ime,  dem  dechant'*), 
aber  als  ordenlicher  oberkeyt  unnd  nit  unns  besucht  worden.    Diewyl 
wir  nun  über   solche  harkomen,  bruch,  fryheit  und  gemeine  recht  hern    15 
Josten  angenomen  und  in  unnser  gefangenschafft  legen  lossen,  das  nun 
ime,  dem  coadjutori  und  decano,  z\x  schmelerung  unnd  verkleinung  siner 
ordenlichen  oberkeyt,  darzü  der  gantzen  stifft  an  altem  harkomen,  pruchen 
fryheit,  und    gemeinen  rechten'')  ein  Zerrüttung  geberen,  reichte  unnd 
diente,  so  were  sin,  des  dechans,  als  von  wegen  siner  ordenlichen  ober-    20 
keyt,    ernsthch    beger    an    unns,    das    wir    usz    oberzelten  Ursachen  her 
Josten  von  Rynach  der  gefancknisz  erlossen  unnd  den  sine[r]  erwirde, 
als  her  Josten  ordenlicher  oberkeyt,  zu  handen  stellen,    unnd    sye  dan 
yemands,  so  ansprach  an  her  Josten  habe,  dem  wolle  er  furderlich  rech- 
tens gestatten^  habe  aber  her  Jost  (das  im  verborgen)  sust  miszhandlet   25 
oder   unrecht    gethan,    den   welle    er  je    nach  gelegenheyt  der  sachen 
ouch  straffen. 

Glichergestalt  habend  herr  Johans  Rudolff  von  Hallwil,  custor, 
mit  selbs  eigenem  munde  in  bysin  herr  Johans  Rudolffen  von  Rynachs, 
herr  Peter  Rychen '),  her  Mauritzen  von  Rynachs  unnd  doctor  Andresen  3° 
Sturzeis,  alle  thumherren  obgemelter  stifft,  unns  anzeigt,  wie  sy  von 
andern  iren  mitherren  unnd  brudern,  den  thumherren  der  Hohen  stifft 
in  unnser  statt  Basel,  als  botten  zu  unns  gesandt,  unns  anzuzöigen: 
Wiewol  inen  bitzhar  allerley  schmach  mit  anreitzigen  speyliederen,  necht- 
lichem  geplerr,  geschrey  unnd  tratzungen  in  unnser  stat,  aber  von  wem  35 
were  inen  verborgen,  widerfaren,  bettend  sy  doch  dasselbig  bitzhar 
hingon  unnd  als  die  gern   mit   uns    zu  friden  weren,  nit  zu  clag  füren 


276.  *)  Ratsbücher  A  6:  unnd  besitzung. 

*)  Ratsbücher  A  6 :  dechant,  alls. 

^)  Ratsbücher  A  6:  bruchen   unnd   fryheitten,   ouch  gemeinem  rechten. 

'^)  Ratsbüchet   A  6:  Rychen  von  Rychenstein. 


40 


1524  149 

wellen.  Diewyl  und  inen  aber  jetz  begegnet,  das  wir  her  Josten  von 
Rynach;  iren  mitherren  unnd  bruder,  durch  unsere  knecht,  (als  ob  er  ein 
grosser  ubelthatter)  gefancklich  annemen  unnd  inlegen  lassen,  das  nun 
nit  aiein  her  Josten  von  Rynach,  sonder  ouch  der  gantzen  stifft  unnd 
5  ir  aller  frundthschafft,  do  sy  doch  ouch  biderber  liitten  kinder,  mit  eeren 
hie  unnd  wol  befründet  werend,  zu  schmach  reichte,  unnd  sy  dan,fur 
unnsern  gewalt,  unnd  das  wir  sy  umb  ire  miszthatten,  do  sy  doch  nit 
wuszten,  ob  oder  was  her  Jost  gesundeth,  nit  straffen  solten,  hoch 
befryet,  als   inen  ouch  nit  zwivelt,  so  wir  unnsere  bucher  erlesen,  one 

10  zwivel  nit  finden  wurden,  das  unsere  vorderen  nach  wir  je  dheinen 
thumherren  fancklich  angenomen,  als  wir  ouch  ze  thun  nit  gewalt 
heften,  das  wir  dan  zii  hertzen  nemen  und  bedencken  ^),  wie  unlidlich 
inen  dise  handlung  sye,  ouch  was  grossen  gespeyens,  gelechters  unnd 
nachtheyls  inen  allen  b}^  disen  sorgklichen  louffen  by  unnser  gemeinde 

15  hierusz  erwachsen  unnd  inen  her  Josten,  iren  mitbruder,  lut  irer  fry- 
heit  usz  unnser  gefäncknisz  zu  handen  ergeben  unnd  sy  furohin  by 
iren  fryheitten  und  gepruchen  ruwigklich  pliben  lossen,  wolten  sy  umb 
unns  ze  beschulden  dester  geneigter  sin. 

Nach    diser    red    liessend    her    Josten  ^)  verwandthen,    mit    namen 

20  her  Johans  Rudolff,  thumher,  unnd  Jacob  von  Rynach,  sine  bruder^"), 
her  Johans  Christoff,  fryherr  zu  Morsperg  unnd  Beffort,  Hans  von  Flachsz- 
land,  Hans  von  Rynach,  Hans  ze  Ryn,  Durs  Spender,  alle  her  Josten 
vetteren  und  schwegere,  unns  anzoigen,  das  ir  ernstlich  bitt,  das  wir 
in  bedenckung  des  vertruwten  zuversichtlichen  willens,  den  sy,  die  von 

25  Rynach,  bitzhar  zu  unns  unnd  wir  zu  inen  getragen,  iren  bruder  unnd 
vettern,  her  Josten  von  Rynach,  der  gefangenschafft  uffrecht  ledig 
lossen,  weiten  sy  umb  unns  beschulden,  alles  mit  mereren  werten,  doch 
in  der  substantzen  davor  angezeigt. 

Uff  dise  furträg^')    wir   unns  underreth,  die  ^^)   obbestimpten   dry 

3°  parthyen  widerumb  ^^)  für  bede  räth  genomen  unnd  inen  nachvolgend 
meynung  *'*)  furgehalten:  wir  hettend  unns^^)  wol  versehen;  demnach 
sy  zu  allen  theylen  für  ein  ersamen  rath  begert,  sy  werend  der  mey- 
nung  gsin,  fruntlich  für  her  Josten  von  Rynach,  inne  der  gefäncknisz 
ze  erlossen,  ze  bitten,    so  heften  wir  doch  usz    ir   aller   furtrag  verno- 


35  276.    *)  Ratsbücher  A  6:  bedencken  «völten. 

^)  Ratsbücher  A  6:  Josten   von  Rynachs. 

*")  Ratsbücher  A  6:  sin,  herr  Josten. 

^')  Ratsbücher  A  6:  furtrag  sich   bed  rath. 

'-)  Ratsbücher  A  6:  daruff  die. 

40  *ä)  Ratsbücher  A  6:  widerum  vor  sich. 

'*)  Ratsbücher  A  6:  inen   furgehalten. 

^^)  Ratsbücher  A  6:  sich  hettend  min  herren  die  rath. 


150  1524 

men,  das  her  coadjutor  als  dechant,  ouch  die  gesandthen  eins  capittels 
der  Hohen  stifft  ^%  her  Josten  lut  irer  fryheit  abvorderten  unnd  vermeinen 
wölten,  das  wir  inne  unbillich  fancklich  angenomen,  darzü  die  frundth- 
schafft  ouch  nit  anderist  gebetten,  dan  allein  her  Josten  der  gefangen- 
schafft uff  recht  ze  erlossen.  Damit  sich  nun  die  thumherren  nit  zu  5 
erkl_agen,  das  inen  irer  fr^^heit  und  gepruchs  unbillich  inbruch  beschehe, 
so  heften  wir  unns  vereint,  ditz  ir  anbringen  für  unnsere  sechs,  wenn 
inen  gefellig,  ze  kommen  lossen  unnd  doselbst  mochten  sy  erschinen,  ire 
fryheiten,  bruch  und  Ordnungen  der  rechten  anzoigen,  furpringen  unnd 
daselbst  von  unns  mit  willen  unnser  gemeinde  ^^)  über  ir  anbringen  10 
antwort  empfohen.  Unnd  uff  der  frundthschafft  beger,  do  wolten  wir 
her  Josten  aber^^)  fiir  unnsern  schulthessen  und  gericht  ^^)  für  recht 
stellen  unnd  ime,  was  das  bringen  wurde,  ergon  lossen. 

Unnd  diewyl  wir  under  anderm  von  inen  verstanden,  das  sy, 
worumb  wir  her  Josten  angenomen,  dhein  wussen  trügend,  so  wolten  15 
wir  inen  dasselbig  entecken;  und  hette  die  gestalt:  Es  hette  der  selb 
her  Jost  von  Rynach  einem  unnserer  burger  sin  eeliche  dochter  hin- 
weg usz  einem  erlichen  dienst  gefurt,  die  selbigen  geschmecht  unnd 
anderhalb  jar  vor  irem  vatter  verhelt,  zu  Brugk  unnd  Mellingen  ent- 
halten unnd  für  sin  ledige  dochter  anzöugt  2*^)  habe,  das  unnsere  herren  20 
pillich  für  hoch,  schwer  und  grosz  angenommen  ^^),  ouch  ungestrafft 
nit  lossen  können  etc. 

Unnd  als   nach   disem    die  parthien  abgescheiden,  ouch  nachmols 
her  Josten  frundthschafft    witter    vor    mynen    herrn  erschinen,  fruntlich 
für    in    gebetten,  ist   her    Jost    uff  sampstag  vor    Galli    der  gefencknisz   25 
und  straff  ledig  gelassen  mit  gewondlicher  urfecht,  wie  im  denckbuch 
ingeschriben  ist  etc. 

B.  Anno  etc.  xv'^xxiiii*'  uft  samstag  vor  Galli  ist  .  .  .  Jost  von 
Rynach,  der  ein  mädchen  entführt,  dy  selbige  geschmecht  unnd  andert- 
halb jar  vor  ierem  vatter  helingen  zu  Brugg  und  Meilingen  behalten,  30 
auf  die  bitte  seiner  verzuandten  und  gö?mer  ^^)  aus  dem  gefäfignis  ent- 
lassen worden,  doch  der  gestalt,  das  der  von  Rynach  innerthalb 
viertzehenn  tagen,  den  nechstenn  noch  dis  dato,  mit  einem  .  .  .  ratt  der 
statt  Basell  von  vermelter  siner  handlung   halb    gütlich  verkomen  soll. 


276.   '^)  Ratsbücher  A  6:  der  thumbstifift.  35 

^'')  Ratsbücher  A  6:  unns  unnd  den  Sachsen. 

'*)  Ratsbücher  A  6 :  Josten  für. 

1^)  Ratsbücher  A  6 :  statgericht. 

^*)  Ratsbücher  A  6:  uszgeben,  welliche  ubelthat  wir  billich. 

^^)  Ratsbücher  A  6:  hoch  unnd  schwer  angenommen.  40 

--)  a//e  wie  oben  .  .  .  genannt. 


1524  151 

So  aber  das  selbig  nit  beschee,  das  als  dan  .  .  .  Jacob  von  R_vnach  unnd 
Hanns  Bechtold  vonn  Rynach,  sine  bruder,  als  bürgen,  in,  Herr  Jostenn, 
wyder  in  gefencknus  der  stat  Basel,  \\y  er  dan  jetzt  behafft,  stellenn 
sollenn,  als  sy  ouch  offenlich  vor  beydenn  alten  unnd  nuwenn  rethenn 
5  als  bürgen  ze  thun  angenemen  unnd  herr  Heinrichen  Meltingerenn, 
burgermeisteren,  in  dy  band  gelopt  haben;  actum  ut  supra^^). 

Anno  domini  etc.  xxiiii*'  uff  sampstag  nechst  vor  aller  helgen  tag 
ist  dise  sach  vertragen  unnd  guttlich  nachgelon,  unnd    die    bürgen    irs 
haffts  ledig  zeit  unnd  gelossenn  uss  erkandthnis  myner  herren,  der  alten 
10   unnd  nuwen  räthen-*). 

A:  Protokolleintrag.    St.-A.  Basel,   Rats büc her  B  J,   bl.   212  ff. 

B :  Frotokollehitrag.    Ebendort,  Protokolle,  Öffnungsbücher  VII,  bl.  202. 

—  Kopie  von  A  mid  B :  ebe7ida,  Ratsbücher  A  6,  bl.   2v — 5. 

277.  1524   Oktober  /,-. 
15              Urfehde:  Der  erwurdig  und  edel  herr  Jos  von  Rinach,  thumherr 

im  stifft  Basel. 

Uff  sambstag  vor  sant  Gallen,  was  der  xv.  tag  des  winmonats, 
ist  bemelter  herr  Jos  us  miner  herren  gefencknisz  gelossen,  hat  urfehde 
gesckzuoren,  darzu,  ob  sach  were,  das  sine  bürgen,  die  vor  minen  herren 

20  im  rot  sind  bürg  worden,  für  inn  inn  vierzehen  tagen  oder  drven 
wuchen  die  sach  mit  Cristann,  dem  schnider,  dem  dann  herr  Jos  sin 
tochter  soll  hinweg  gefurt  han  etc.,  gütlich  nit  vereinbaren  und  hinweg 
thund,  das  dann  herr  Jos  sich  wider  well  in  dise  gefencknisz  stellen 
on  alles  widersprechen  ...  A.  Saltzmann  st. 

25  St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  j,  s.  38. 

278.  1-24  Oktober  75. 
Aus  den  tuochenausgaben  sampstags  vor  Galli. 
Bottenzerung:  Item  xiiii  Ib  xi  ß  x  d  hat  der  statschriber  verzert  uff 

dem  ryt  gon  Straszburg,  verletzt  und  verschlagen. 
30  Schenckwin:  Item  xiii  ß  und  dem  stettmeister  von  Straszburg. 

Item  II  Ib  IUI  ß  zum  Storeken  verzert  by  unnseren  Eidtgnossen 
von  Zürich  unnd  Solothorn. 

St.-A.  Basel,  Fi?ianz  G  14,  s.  ^/j/^. 


276.  ^')  das  ganze  durchstricken  und  durch  den  folgenden^  am  rande  eingetragenen 
35    nachtrag  ersetzt. 

^*)  Ratsbücher  A  6  kopieren  anschließend  an  A  fast  wörtlich  beide  eintrage  von 
B  und  fugen  wohl  in  eigenmächtiger  interpretation  des  umstandes,  daß  der  handel  über- 
haupt in  den  ratsbüchern  erscheint,  bei:  .  .  .  ledig  zeit  und  ditz  alles  zu  kunfftiger  gedecht- 
nisz  inzeschriben  bevolhen.     Actum  et  decretum  ut  supra. 


152  1524 

279.  ^5^4   Oktober  ij. 
Urfehde:  Catharin  Luthenslaherin,  die  hebamm. 

Ist  uff  mentag,  was  der  xvii.  tag  des  winmonats,  uss  gefencknisz 
gelossen,  hat  urfehde  geschzuore?i,  und  dwil  sy  dorumb  ist  gefangen 
gelegen,  das  sy  soll  herr  Jos  von  Rinach  haben  geküpplet ;  ist  ir  eigent-  5 
lieh  gesagt,  das  sy  sich  soll  hütten.  wann  wo  sy  mer  hinfur  inn  solli- 
chem laster  wurde  funden,  das  min  herren  sy  wurden  ertrencken  on 
gnad.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher   O  S>  s.  38. 

280.  1524   Oktober  18.    10 
Verhör  von  Riehener  kirchgenossen  in  sacken  Ambrosiiis Kettenackers. 
Usz  erkandthnus  unnd  bevelch  eins  ersamen  raths  der  stat  Basel 

hab  ich,  Heinrich  Ryhiner,  ditz  nachvolgend  zügen  verhört  uff  beger 
her  Ambrosyen  Kettenackers,  lütpriesters  zu  Ryehen,  zinstags  nach 
Galli  anno  etc.  xxiiii°.  'S 

Simon  Schmidt,  ein  burger  zu  Ryehen,  sagt  uff  die  angezogene 
meynung,  ime  von  her  Ambrosio  anders  nüt  ze  wyssen  sin,  dan  Hebs 
unnd  guts,  unnd  das  er  uff  die  angezogene  meinung  dhein  wussen 
trage,  das  er  die  wirdige  mutter  gottes  je  geschmecht  habe  oder  nit, 
er  belade  sich  des  nit  sonders.  ^° 

Heine  Bapst,  ein  burger  zu  R^'ehen,  sagt  den  ersten  artigkel  sins 
Inhalts  war.  Den  andern  artigkel  sagt  er  allen  Inhalts  war  und  spricht, 
das  her  Ambrosy  die  wirdige  nmtter  gottes  vilvaltig  und  hoch  gelopt 
und  gebriszt  habe.  Den  dritten  unnd  vierdthen  artigkel  sagt  diser  züg 
gantz  war  sin  unnd  spricht,  das  her  Ambros}',  wie  es  die  artigkel  ^5 
lütten,  gereth,  geprediget  und  geleret  habe.  Optime  deponit  et  dicit 
se  interfuisse  v^or  zweien  jaren  etc.  • 

Hans  Eger  sagt  den  ersten  artickel  war;  er  habe  sy  truwlich  ge- 
lert;  den  andern  verissimum  asserit  nee   est    quod    aliter    cum  veritate 
de  eo  loqui  possit;    den  dritten  und  vierdthen  dicit  verissime,    optime   30 
deponit,  interfuit. 

Matheis  Koch  sagt,  er  schelte  her  Ambrosien  in  dheinem  weg, 
dan  er  nüt  weder  guts  von  im,  aber  aller  anderen  angezognen  meynung 
sy  ime  nüt  ze  wussen,  den  er  nit  in  der  kilchen  gsin  sin  bedenken  möge. 

Claus  Früff,  der  weber,  dicit  primum  artikulum  verum,  dan  er  lere  35 
sy  die  liebe  gottes  und  des  nechsten.  2""  dicit  verum  articulura.  3"^  et 
4™  articulos  ita  asserit;  dz  es  noch  nit  lang,  dz  er  die  meinung 
ouch  also  gepredigt,  wie  wol  er  nüt  me  wüsse,  wie  es  der  zit,  do  vor 
die  uszgeben  sin  soll,  er  sole  die  mutter  gottes  geschmeht,  gereth; 
aber  diser  züg  habe  nie  gehört,  dz  her  Ambrosy  die  wirdige  mutter  4° 
gottes  geschmeht;  aber  dis,  das  er  sy  höh  gelopt  und  geprieszen  habe. 


t524  153 

Hans  Truckers  sagt  den  ersten  artikel  war;  2'"  articulum  dicit 
verum  et  se  nihil  aliter  audivisse;  S"»  et  4»«  articulos  dicit  verissime, 
interfuit,  quoniam  et  ita,  ut  scriptum   est,  nee  aliter  intellegit. 

Jacob  Me3^ger  sagt  primum  et  2'"  verum;  de  tercio  et  quarto 
5  dicit,  das  herr  Ambrosy  gesagt,  Christus  sy  umb  der  sünd  willen  komen 
und  habe  ouch  sünder  unnd  liederliche  wiber  in  sinem  geschlecht  ge- 
hept  und  von  inen  wollen  geboren  werden,  damit  er  aller  menschen 
sünd  hinnehme!;  ""^  habe  wol  daruff  gesagt,  nit  das  die  wirdig  mutter 
gottes  die  sunderin  sye,  dargegen  sye  ein  reiner  tabernackel  und  sy 
lo   hoch  gelobt,   wie  der  artikel   weiszt;  interfuit. 

Hans  Kneblin  sagt  von  allen  artiklen,  er  wusse  von  her  Ambrosio 
nüt  dan  gutz;  so  wüsse  er  nit,  ob  her  Ambrosius  den  vierdten  articlen 
also  geprediget  oder  nit.  Er  hab  sich  des  gar  abthon.  Wol  hab  er 
ira  wirthus  etwan  gehört,  wie  er  ungeschickts  solt  prediget  han;  das 
15  aber  er  sollichs  von  hern  Ambrosio  gehört  oder  das  er  in  je  die  mutter 
gottes  geschuldigt  verstanden,  habe  er  nit. 

Fridlin  Mangr  dicit  primum  esse  verum;  2^  artikulum  etiam  veris- 
simum  nee  unquam  aliter  ab   eo    audivisse    dici;   3^    et   quartum    dicit 
verum,  dan  er  sy  in  der  bredig  gsin,  habs  ouch    also  verstanden    und 
20  nie  von  im  gehört,  das  her  Ambrosius  Unser  frowen  je  gescholten. 

Clementz  M  .  .  })  dicit  primum  verum.     2™  dicit  verissimum,  dan 
her  Ambrosius  Unnser   frowen   alwegen   gelobt   und   sins   wissens    nie 
geschmeeht  habe.     3.    et   4.  articulos   dicit   veros    et   quod    ipse  .  .  .  }) 
hujusmodi  ab  eo  et  non  aliter  audiverit. 
25  Vogt  Caspar  Gut  sagt,  er  habe  wol  ein   span  mit   her  Ambrosio 

gehan,  der  sye  nit  griht,  und  wusze  nit  änderst,  dan  wie  der  erst 
artikel  wiszt,  dz  er  jederman  trewlich  gelert  habe.  Uff  die  übrigen 
artikel  all  sagt  er,  habe  gehört,  das  her  Ambrosius  gereth,  Christus 
habe  sünder  und  liederliche  wyber  in  sinem  geschlecht  gehan,  das  er 
30  aber  Marian  ein  liederlich  wyb  oder  je  geschilten  noch  geschmeeht, 
habe  diser  zug  nit  gehört;  das  übrig  ist  im  empfallen. 

Andres  Schwaller  sagt  den  ersten  artikel  war,  dan  im  nit  änderst 
ze  wüssen.  2™  dicit  verum,  hab  nit  gehört,  daz  er  die  mutter  Maria 
je  geschulten  unnd  schwebe  im  vor,  daz  her  Ambrosy  die  meynung, 
35  wie  der  drit  und  vierdt  artikel  lütten,  geprediget  habe,  wie  wol  es 
eben  lang,  daz  es  besehen;  aber  er  hat  nie  gehert,  das  her  Ambrosy 
got,  Christum  noch  die  wirdigi  mutter  gottes  je  geschulten,  aber  wol 
gelobt  und  gerümpt  habe. 

Cunradt  Meygerhoffer    sagt    primum    articulum  verum;    2'»    dicit 


40  280.      ')  Stelle  verdorben. 

Basler   Reformalionsaktcn. 


20 


154  1524 

verum  nee  unquam  aliter  audivit.    S"»  et  4.  artiklum  dicit  veros  et  se 
in  hunc  modum,  ut  scribitur,  intellexisse;  interfuit. 

Hans  Has  primum    articulum  verum    dicit.     2™    item    dicit  verum 
et  se  nunquam    aliter    intellexisse    und  daz  er  sy  truwlich  1er,  wen  sy 
ime  nit  me  volgten.  3"  et  4""  artikulos  dicit  veros  et  se  ita  intellexisse     5 
und  hab    nie    gehört,    daz    her  Ambrosy    die   wirdigi    mutter    gottes  je 
geschulten  habe. 

Claws  Pfiffer  dicit  von  allen  angezogenen  meinungen,  das  her 
Ambrosy  sich,  wie  einem  fromen  priester  wol  anstand,  by  inen  ge- 
halten, sy  truwlich  lere  und  der  gottlichen  warheit  underwise  und  in-  10 
sonders  weder  die  wirdige  mutter  gottes  noch  ouch  die  lieben  helgen, 
das  er  gehört,  nie  geschmächt.  Er  habe  aber  alwegen  anzeigt,  wie  got, 
der  himelsche  x-atter,  Mariam,  die  reine  jungkfrowen,  sinem  eingebornen 
son,  unnserm  hern  Christo,  zu  einem  kuschen  und  reinen  tabernackel 
von  ewigkeit  habe  userweit  unnd  habe  sy  also  begnadet,  das  sy  ein  15 
reine  jungkfrow  je  v^or  und  nach  der  geburt  plibe.  Das  sy  alles  zu 
groszem  dank  angenomen,  got  darumb  selbs  und  vilme  ze  loben  be- 
gere,  den  das  irem  son  Christo  und  got  dem  himelschen  vatter  .  .  .  .^) 
eere  endgegen  und  iren  zugemessen  solte  werden,  unnd  sagt  auch  son- 
derlich, er  habe  die  predig  uff  Unser  frowen  Verkündigung  tag  mit  20 
hohem  vlisz  gehört  und  wisse,  daz  her  Ambrosy  nüt  anders  dan  wie  der 
letst  artikel  anzeigt,  gepredigt  und  gesagt  habe,  ouch  darab  hohen  trost 
und  froid  ab  der  [barmherzigkeitf]  gottes  empfangen,  des  er  got  danke. 

Henszli  .  .  .    primum  dicit   verum:    2™  dicit   verum   et   se   unquam 
aliter  audivisse.     S"»  et  quartum  weiszt  er  nit  eigentlich  darvon  ze  sagen,   25 
anders  dan  das  er   nie   gehört,    daz   her  Ambrosy   die  wirdige   mutter 
gottes  je  geschilten.     Er  lere  sy  gut;  do,  so  sy  im  volgen,  het  er  nit 
zwifel  an  siner  Seligkeit. 

Hans  Meyger,  genant  Mennlin,  sagt  von  aller  anzeigten  meynung, 
daz  her  Ambrosy  die  underthonen  ze  Ryehen  truwlich  und  vetterlich  3° 
gelert  und  inen  die  warheit  verkündet  unangesehen,  daz  er  mit  vil 
dingen  nit  sin  nutz  geschafft.  Er  hat  aber  iren  nutz  und  selenheil  be- 
raytet.  Und  ist  diser  zugen  gar  nit  zu  wissen,  daz  her  Ambrosi  die 
wirdige  mutter  gottes  je  geschulten  noch  geschmeht,  sondern  hab  er 
sy  hoch  gepriszt,  daz  got  so  wol  gnad  an  s}^  gelegt.  Und  wie  wol  35 
war,  das  her  Ambrosy  gesagt,  es  habe  Christus  unser  seligmacher 
liderlich  lut  in  sinem  geschlecht  gehept,  so  hab  er  doch  das  so  hupsch- 
lich und  wol  mit  der  geschrifft  bewert,  das  es  mennklichem  trostlich 
gsin  und  dardurch  weder  got,  Christus  unser  erloser  noch  die  wirdige 
rhutter  gottes  jemer  geschmecht  syend.  4° 

280.     ")  Stelle  unleserlich. 


I5H       ^  155 

Lybs   Huner   sagt   primum  artikulum  war.     2'"    verum,    de   tertio 

et  quarto  nihil  dicit,  dan  das  her  Ambrosy  gesagt,  Christus  hette  ouch 

liederlich    lut    under    sinem    gschlecht    ghan    unnd  legte  das  hupschlich 

usz,  das  diser  zug  dhein  [mug?]  in  siner  conscienz  hette.    So  habe  er 

5   ouch  die  mutter  Gotts  nie  geschmeht. 

Claws  Gotte  sagt,  so  vil  er  verstand  primum  artikulum  verum, 
und  das  her  Ambrosy  Unser  frowen  nie  geschulten.  Aber  er  habe 
gereth,  Christus  habe  och  liederlich  lut  in  sinem  geschlecht  gehan,  das 
habe  er  bevvert  usz  der  geschrifift,    und    das   alein   gthoh  inen  allen  zu 

lo   trost  und  zu  gut,  wie  im  letsten  artikel  anzogen  worden. 

Fridlin  Murre  sagt,  er  halt  hern  Ambrosy  für  ein  fromen,  erheben 
priester  und  wusz  nit,  den  das  er  sy  truwlich  lere ;  habe  ouch  nie  ge- 
hört, das  er  Unser  frowen  geschulten,  sonder  sy  gelopt  habe;  witter 
weiszt  er  gar  nit. 

15  Jacob  Teuber  sagt,  er  sag  von  her  Ambrosio  nüt  anders  den  alle 

er  und  guts  und  das  [er  sy]  truwlich  lere,  wen  sy  nit  me  den  gnad 
hetten  den  leren  nachzegan,  und  hab  nit  gehört,  das  her  Ambrosy  die 
wirdige  mutter  Gottes  je  geschilten  noch  geschmeht  habe.  Sust  weist 
er  nüt  witters. 

20  Jacob  Keller  primum  et  2™  artikulos  dicit  veros,  S"»  et  4™  dicit, 

er  habe  prediget,  wie  der  artikel  das  erclere.  Änderst  hab  ers  nit 
verstanden. 

Jörg  Müller  sagt,  er  wüsse  nüt  von  her  Ambrosio,  den  was  einem 
fromen    priester    zustande    und    habe    nie    gehört,    das    er    die  wirdige 

25  mutter  gottes  je  habe  geschulten  unnd  wüsse  nit  änderst,  den  das  her 
Ambrosy  uff  Unser  frowen  tag,  wie  sin  vierther  artikel  uszwiszt,  ge- 
predigt, wie  wol  es  im  eins  theyls  vergessen  und  nit  me  eigentlich 
wussen  mog  me  von  anzogner  meynung. 

Martin    Bierwyrtt    sagt,     das     her     Ambrosy     sy     truwlich,     wie 

30  einem  fromen  priester  gebure,  underwise  und  lere,  und  hab  nie  von 
im  gehört,  das  er  weder  got  nach  sin  werde  mutter  oder  helgen  je 
geschmecht  noch  entuneret  habe,  wiewol  er  alweg  beger,  got  dem 
herren  sin  eer  ze  vorderist  ze  setzen  für  aller  helgen  eer.  Doch  habe 
er  dorumb  die  nie  geschmeht;  wiszt  vom  übrigen  nüt  ze  sagen. 

35  Hans  Lüngg  dicit  1,  et  2.  verum,   de  3.  et  4.  articulis  nihil  seit; 

non  fuit  in  ede  sacra. 

Petter  Allam,  ein  geschworner,  sagt,  das  her  Ambrosy  sich  zu 
Ryehen  frombklich  und  wol  gehalten,  sy  truwlich  gelert  unnd  nit  ge- 
hört,   das    er   die  wirdige  mutter  gottes   je  geschmächt  noch  unerlichs 

40  von  ir  gesagt  habe.  Unnd  sy  war,  das  her  Ambrosy  wol  gereth, 
Christus  sy  umb  der  sunder  willen  komen,  habe  ouch  sunder  in  sinem 


156  I5H 

geschlecht  gehept,  das  er  aber  Mariam  ein  sonderin  anzeigt  oder  sust 
geschuldigt,  hab  er  nie  von  im  gehört. 

Fridhn  F'ritschin,  ein  geschworner,  sagt,  er  hab  sich  wol  by  inen 
gehalten,  sy  truwlich  nach  sinem  verstand  gelert  unnd  insonders  die 
wirdig  mutter  gottes  nie  geschmeht,  verachtet  nach  geschuldigt;  unnd  5 
sy  war,  wie  der  dryt  und  viert  artigkel  anzeigend,  also  und  nit  änderst 
hab  her  Ambrosius  gepredigt,  das  Christus  ouch  sünder  in  sinem  ge- 
schlecht gehept.  Aber  das  also  uszgelegt,  wie  der  artigkel  lutet,  das 
dadurch  sind  anzogen  weder  die  wirdige  mutter  gottes  noch  Christus 
unser  aller  seligmacher,  geschmecht  noch  entuneret,  sonder  der  genant  10 
(Christum  nechsth)^)  der  barmherzigkeit  gottes  und  .  .  •  ^)  hern  Jhesus,  das 
der  die  sunder  nie  veracht,  sonder  gnedenklich  angenomen  hoch  be- 
trost  ist  worden,  des  und  dheins  andern  hab  sich  dieser  zug  nie  ver- 
standen. 

Hans  Fuchs,  der  vischer,  ein  geschworner,  sagt,  er  wusse  nit  15 
anders,  den  das  her  Ambrosy  sy  truwlich  unnd  wol  lere  unnd  habe 
nit  zwivel,  so  er  unnd  andere  thetten,  was  er  sy  lere,  sy  wurden  selig. 
Aber  das  er  von  her  Ambrosio  je  gehört,  das  er  weder  den  hime- 
lischen  vatter,  Christum  sin  eingebornen  son,  Mariam  die  reine  jungk- 
frowen,  geschmecht,  geschuldiget  noch  veracht,  hab  er  nit.  Er  lere  20 
aber  sy  from  sin,  got  und  den  nechsten  lieb  haben,  schamhafft  vor 
iren  kindern  sy[n] ;  des  er  sich  ouch  beflissen,  do  er  wol  acht,  nit  un- 
recht predge.     Witter  ist  im  nit  ze  wüssen. 

Hemann  Sturm,  ein  geschworner,  sagt,  her  Ambrosy  lere  sy 
truwlich,  so  vil  er  sich  verstanden,  hab  sich  ouch  bitzhar  wol  by  inen  25 
gehalten  und  vvusz  nit,  das  er  weder  got,  sin  wirdige  mutter  noch  sine 
helgen  je  geschmeht  noch  unerlichs  von  inen  gereth  habe,  unnd  gefalle 
im  sin  1er  deszhalb  wol,  das  er  achtet,  er  verkünde  inen  das  gots  wort; 
sust  wisze  von  aller  anzognen  meinung  nit  zu  sagen. 

Hans  Muller  zu  Ryehen  sagt,  her  Ambrosy  habe  sy  truwlich  ge-  3° 
lert,  wie  ein  frommer  priester  unnd  habe  nit  gehört,  das  er  die 
mutter  gottes  nie  geschuldiget,  sonder  sy  mit  gutten  leren  underwise, 
unnd  wuszt  von  dem  übrigen  allem  nüt  witters,  den  das  her  Ambrosy 
inen  allen  guts  erzeigt  und  sy  truwlich,  wie  einem  christlichen  priester 
gebürt,  underwiszen  habe.  35 

Hans  Drat,  des  appts  Schaffner  von  Wettingen  sagt,  das  er  von 
angezogner  meinung  nut  sonders  wusse,  dan  uff  die  zyt,  do  er  die  predig 
gethon,  sye  er  nit  anheimsch,  sonder  zu  Rinfelden  gsin,  dan  er  des 
tags,  als  er  heimkomen,  woU  horte  allerley  im  wirtshus  darvon  reden. 


280.  ')  Unsichere  lesart.  4° 


1524  157 

Her  Ambrosy  hab  im  nüt  ze  leyd,  wusz  nit  bosz  von  im  und  lasz  alle 
Sachen  pliben. 

Alexander  Sutter    sagt,    her    Ambrosy    [l]ere    sy^    als    er   achtet, 
christenlich  und  wusse  nüt  dan  guts  von  im  und  habe  nie  gehört,  das 
5   er    die   jungkfrovve    Mariam    geschmeht    oder    geschilten,    sonnder  wol, 
das  er  sy  gelopt  habe,  unnd  sye  ouch  an  der  predyg  gsin  uff  Unnser 
lieben    frowen    Verkündigung    tag    und  wol    gehört,    das  her  Ambrosy, 
wie    der   vierdt  artikel    eins  theyls  uszwiszt,    ein  trestliche  predige  ge- 
thon.     Wol  habe  er  nit  gehört,    das  her  Ambrosy  gesagt,  Christus  sy 
•o   von    liederlichen    lütten    erboren,    dan    in    der   selben  predig  und   ouch 
andern    habe    her   Ambrosius    die    wirdige  mutter  gottes  gantz  nit  ge- 
schmeht, sonder  usztrukenlich  gesagt,  das  [sy]  dhein  sonderin  sye,  aber 
andere    von    David    und    Abraham,    wie    es    im    artigkel    stot,    daz    die 
sunder  gsin  anzugt. 
15  Jacob  Kneblin,  ein  geschworner,  sagt,  er  achte  her  Ambrosy  lere 

sy  wol    und    recht,    wie  wol  diesem  zugen    etwan  fromb  gsin,    das  her 
Ambrosy  gereth,  aber  wusz  nit  eigentlich,  uff  welchen  tag,  das  Christus 
liederliche    wyber    in    sinem    geschlecht    gehept,    habe    ouch    mit    siner 
husfrowen    darvon   gereth,   wiewol    her   Ambrosy,   do   er  sollichs  redt, 
20   usz  einem  buchlin  lese  und  vil  geschlecht  erzalte,  darunder  sünder  gsin, 
doch  verstände  er  sich  der  sach  nit  basz.   So  were  im  wol  ouch  selzam, 
das    er    von   her    Ambrosio    gehört,    das  wir    unser    sach    allein   zu  got 
setzen    unnd    nit    in    die    helgen,    walfort    unnd    anders,    so    unnser    alt- 
vordern  gethon,  Zuversicht  haben,  thun  unnd  an  die  hand  nemen  solten. 
25    Doch   losz  er  ouch  beston,    dan  er  zu  dorecht    und    konn   die  ding  nit 
usseggen    etc.,    bevelchs   got,    der   alle    ding   zum    besten    keren   woll. 
Fridlin  Meygerhoffer  *,  Hans  Murry*, 

Zacharias  Keller*,  Claws  Haszf, 

Ludin  Brotbeck*,  Ullin  Rublef**, 

30  Hans  Friesz*,  Hans  Mettler -j-, 

Grosshans*,  Jörg  Weber f, 

Michel  Schmidt*,  Jacob  Meyger,  nit  3., 

Hans  Burckle*,  Hans  Eger,  nit  2., 

Uliin  Thätt,  Thengy  Meygerhofer*, 

35  Wolffgang  Schmidt*  f, 

Simon  Eger*  f, 
stond  gern  vor  der  kilchen. 
Asserunt  primum,  secundum. 

*   tertium   ignorant,   den  alein,   das   er  gesagt,   es  syen   sunder  im    ge- 

40   schlecht  Christi  gsin,  das  er  aber  got  oder  sine  mutter  gcschuldiget,   ist  nit. 

•j-  Christus  habe  sonder  und  liederliche  wiber  in  sinem  geschlecht  gehan 


158  I5H 

und  leits  darnach  usz,  das  er  aber  Unsere  frowen  genempt  noch  geschmecht, 
sye  nit,  sonder  habe  sy  hoch  gelobt. 

**  Hat  gebort,  das  Haberer  herrn  Ambrosio  verwissen,  das  er  gereth, 
Christus  heig  sonder  und  liederlich  lüt  in  sinem  geschlecht  gehept,  hat  her 
Ambrosy  gesagt,  er  habs  gereth  und  ein  buchlin  zeigt,  darin  es  geschrieben.     5 

Claws  Läpp,  3.  ignorat. 

Ullin  Steiner,  3.  ignorat. 

Claws  Weber,  hat  gebort,  das  er  sagt,  Christus  were  von  liederlichem 

geschlecht  erboren,  nunquam  taxavit  Mariam. 
Friderich  Kneblin,  weiszt  nit  anders  v^om  dritten,  dan  wie  die  parthien    10 

Hut  vor  andern  gestendig  gsin. 
Clewin  Fry,  3.  ignorat. 
Fridlin  Müller,  3.  articulum  asserit  verum. 
Burckhart  Liechtysen,  3.  ignorat. 
Heine  Fritschin,  Christus  hab  ouch  sunder  in  sinem  geschlecht  gehept,    15 

aber  Mariam  nienen  geschmecht. 
Hans  Koller,  3.  ignorat. 
Hans  Uringer,  sigrist,  3.  ignorat, 

[alle]  asserunt  primum  et  secundum. 
Heine  Huglin  sagt,  er  wisse  dhein  uneer  uff  in,  wie  wol  her  20 
Ambrosy  in  unnd  andere  geschulten,  do  er  in  hab  gehulffen  verclagen; 
doch  sy  es  vertrogen  und  wüsse  wol,  das  her  Ambrosius  etwan  greth, 
das  Christus  von  liederlichen  wibern  erboren,  doch  habe  er  Unser 
frowe  nit  anzogen,  sonder  andere  anzogen.  Damit  ers  pliben  losse. 
Hans  Scherpffle,  interfuit,  sed  male  audit,  ignorat.  25 

Hans  Blenner,  3,  ignorat,  non  fuit  domi. 
Rudin  Schulthes,  3.  ignorat,  sagt,  er  wüsse  nut  bosz  dan  allein,  das  in 

beschwere,    wenn   man   bredige,    das   her  Ambrosy  zu  dem 

Engeischen  grutz  das  Vatter  unser  bette. 
Hans  Fingern,  dicit  ad  3«»,  er  habe  wol  gehert,  das  er  gereth,  Christus  .30 

habe    liederlich    lüt   in    sinem    geschlecht    gehan,    aber    die 

mutter  gottes  nienan  geschuldiget. 
Donath  Muller    —    und  Christus    sye  von  Hederlichen  wibern  erboren, 

aber  Mariam  nit  genempt. 
Paulin  Wechlin,  3"^  ignorat.  35 

Fridlin  Diethelm    sagt,    er    hab    gebort,    Christus   hab    ouch   sinder  und 

offen  sonder  in  sinem  geschlecht  gehan,   und  wie  wol  er  des 

obersten   konigs    son,    so    habe    er    doch    von    einem    armen 

magdlin  wellen  geboren  werden,  aber  uff  welchen  tag  weiszt 

er  nit.  40 

[alle]  asserunt  primum,  secundum. 


1^2^}.  159 

Hans  That,  meyger  im  hoff,  sagt,  wiewol  etwaz  Unwillen  zwuschen  dem 
lutpriester    und    den   geschwornen   deszhalb   erwachsen,    das 
wol    her    Ambrosius    gesagt,    wen    sy   nit   rügeten   lut   des 
mandats,    so    werend    si    meineidig,    doch    sy    es    abgestelt. 
5  Sust  wisz  er  nit  von  im  unerlichs.     Unser  frowen  hab  er  nie 

gehört  schelten,  wiewol  er  gereth,  Christus,  und  habe  got 
nit  genempt,  sy  ouch  von  liederlichen  lütten  harkomen  und 
habe  sunder  in  sinem  geschlecht  gehept.  Aber  es  sy  nit 
Maria,  sonder  Adam,  ire  voreitern  gsin,  wie  die  im  evan- 
lo  gelio  sind,  witter  ime  nit  zu  wissen. 

Mathis  Wagner   hat    nie   gehört,  das  her  Ambrosy  je  habe  weder  got 

noch  sin  liebe  mutter  geschmecht  noch  geschent,  wüsse  ouch 

nit  unerlichs  von  her  Ambrosio. 

Joder   Huszler,    der    wirt,    gehilt    war    sin    den    ersten,    andern,    dritten 

15  und    vierten    artikel,    dan    her    Ambrosy  die  wirdige  mutter 

gottes  nit  geschmecht,    wol  hab  er  gepredigt,    wie  die  vier 

artikel  waiszt  und  das  alles  wol  uszgelegt. 

Verhör akte;    stark    beschädigt    und    schwer    leserlich.      St.-A.     Basel, 

Kircheiiakte7i  A  I,  bl.  7  —  //.        Druck:  Linder,  Kettenacker,  s.  22— JI. 


20 


281.  1324   Oktober  22. 
Aus  den  Wochenausgaben  sampstags  nach  Luce. 

Sendbrieff:  Item  x  ß  viii  d  gon  Schaffhusen.  Item  xiiii  ß  gon  Zürich. 
Schenckwin :   Item   xiii  ß  im  d   dem    schulthessen  von    Solothorn. 
Item  XIII  ß  IUI  d  denen  von  Waldshut.     Item   xiii  ß  im  d   denen   von 
25    Zürich. 

St.-A.  Basel,  Fijianz  G  14,  s.  476. 

282.  1^2 4   Oktober  2j. 
H.  Meltinger,  b[urgermeister]  dem  rectori  unnd  regennten  der  uni- 

versitet  zii  Friburg  imm  Bryszgow. 

30  Wiewol  her  Bonifacius  Amerbach  des  willens  gsin,  die  lectur,  so 

ime  by  uch  inn  keyserlichenn  rechten  ze  versehen,  bewilligt  unnd  ver- 
gönnt anzenemen,  haben  wir  inne  sines  furnemens  damit  gewendet, 
das  wir  ime  alhie  ein  lectur  inn  weltlichen  rechten  bevolhen,  deszhalb 
er  uch  mit  versehung  gegonter  lectur  diser    zyt   nit  wilforn   kon.     Uff 

35  solichs  langt  ann  uwer  wirde  unser  ernstlich  beger,  ir  wollen  disenn  ab- 
schlag,  so  wir  inn  sinem  namen  thund,  nit  allein  gegen  unns,  sonder 
ouch  an  in  nit  verargen,  aber  gutter  meynung,  wie  dann  solichs  umb 

unser  selbs   noturfft    beschehen,    annemmen Datum    donstags    den 

XXVII.  tag  octobris  anno  etc.  xxiiii^ 

40  Entwurf.   St.-A.  Basel,   Missiven  A  2S,   bl.  14. 


160  1524 

283.  1524   Oktober  27. 
H.  Meltinger,  burgermeister,    und   rath  der   stat   Basel    ati   schult- 

heiszen  und  rath  zu  Waltshüt. 

Wir  habend  uff  uwer  zu  unns  jungst  gesandthen  ratsbottschafft 
anbringen  ein  bottschafft,  so  uff  sontag  ze  nacht  schierist  kunfftig  zu  5 
Rinfelden  erschinen  unnd  morndis  montags  der  spenn,  sich  zwuschen 
furstUcher  durchlaucht  unnd  uwer  haltend,  alles  das  in  der  gutte  hand- 
ien verhelffen  wirdeth,  das  zu  frid  und  einigkeit  dienen  mag,  ver- 
ordnet .  .  .  Datum  donstags  sant  Simon  und  Judas  obend  hn  xxiiiio  jar. 

Entwurf.   St.-A.  Basel,  Missive?i  A  2<S,   bl.  14V.  10 

284.  ^524   Oktober  2C). 
Aus  defi  zvochenausgaben  sampstags  nach  Simonis  und  Jude. 
Sendbrieff:    Item    vii  ß    gon  Waldshüt. 

Schenckwin:   Item  xiii  ß  im  d  denen  von  Waldshüt. 

Item  VI  ß    hand    min   herren   by    denen    von  Waldshüt  zum  Bock    15 
verzert.     Item  i  Ib  xv  ß  einem  botten  von  Straszburg  geschenckt.    Item 
IUI  ß  hat  der  bot  von  Straszburg  zum  Löwen  verzert. 

St.-A.  Basel,   Finanz  G  14^  s.  47SIQ. 

285.  [1524   Oktober  2g.  —  November  ß.] ') 
Instructionn  dem  botten  genn  Zurrich,  Schaffhusenn  unnd  Waltzhut   20 

ze  rittenn. 

Anfenglich  so  er  genn  Zürich,  Schafrhusenn  oder  Waltzhut  kompt, 
sol  er  sich  zum  erstenn  unnd  warumb  er  abgefertigt  sampt  der  credentz 
ansagenn;  so  er  alsdan  für  ratt  gnomen,  er  an  jetwederem  ort  innen 
unnsern  gutwylligen  dienst  mit  erbietung  alles  guttenn  sagenn.  25 

Dannethin  innen  zum  fugsamstenn  furlegenn,  wy  dy  vonn  Waltz- 
hut vergangner  tagenn  vor  unns  mit  hocher  bitt,  sy  inn  dysen  ieren 
groszenn  notenn,  darinn  sy  gegen  ierem  furstenn  unverdienter  sach 
standenn,  nit  zu  verlaszenn,  erschinen. 

Uff  solchs  sigenn  wir  ingedenck  gwesenn,  das  sy  verrückter  zyt  30 
etlicher  mos  (stanthafft  ze  sin)  getrost,  sy  werdenn  zu  dem  sy  recht 
habenn,  nit  verlaszenn  etc.  Demnach  sigenn  wir  nidergeseszenn,  dy 
erbeynung,  so  ein  lobliche  Eytgnoschafft  mit  dem  hus  Osterich  hatt, 
für  ougen  gnomen,  dy  der  lenge  nach  verhört  unnd  befundenn,  das 
dyselbige  erbeynung,  zwuschen  dem  husz  Ostereich  unnd  unns  Eyt-  35 
gnoszen  gmacht,  vonn  den  Osterichschen  in  vylerley  weg  nit  ghalten, 
namlichenn  das  in  einem  artickel  anzeug,  das  kein  teyl  dem  anderenn 
in  kriegsiebungen  die  seinen  lauffenn  laszenn  soll,  das  doch  vonn  den 
Osterichschen  nit  bescheenn,  sunder  .demnach  wir  hingefloszner  zyt  mit 

285.      ')  Das   datum  ergibt  sich  aus  tir.  2S4  und  2S6:  Anwesenheit  von  Slraßöurger    40 
Iwten  in   Basel,  riickkehr  der  Basier  boten  von  deren  reise  nach   Rem  und  Solothurn. 


1524  161 

der  krön  vonn  Franckrich  zu  dotlicher  unnd  krieglicher  iebung  komen 
habenn    sy    dy  ierenn  (als  leyder  ougenschinlich  am  tag)  in  Meylandt, 
die  unnserenn  zu  beschedigen,  louffen  laszenn. 

Verner  zeug  die  selbige  erbeinigung  in  einem  artickel  an,  das 
5  kein  teyl  das  ander  mit  nüwerungenn  unnd  zollen  nit  beschwerenn  soll 
etc.,  das  ouch  vonn  denn  Ostereichischenn  nit  ghalten,  dan  sy  habenn, 
unnd  besonder  uff  unns  vonn  Basell,  nüwe  zoll,  als  zu  Kembs  unnd 
Rynfeldenn,  durch  herr  Ulrichen  vonn  Habsperg  geschlagen,  des  wir 
unns,  vyllich  innen  gut  wyszen,  zu  ergangnen  tagen  vor  gmeinen  Eyt- 
lo   gnossen,  unnd  nemlich  zu  Baden,  erclagt. 

Wyter  so  zeug  dyselbige  erbeinigung  in  einem  sunderenn  artickel 
an,  das  kein  teyl  dem  anderenn  dy,  so  im  mit  püntnus,  burgerschafft 
oder  andre  weg  gvvant  sint  oder  werdenn  mochtenn,  annemen  soll. 
Nun  lig  ougenschinlich  am  tag,  das  der  hertzog  vonn  Wurtenberg  gmei- 
15  ner  Eytgnoschafft  mitbuntgnosz  gwesen  unnd  nechestdem  hatt  keyser- 
lich  maiestat,  got  weis  wol  wy,  unns  zurück,  dem  bund  siner  lant- 
schafft,  über  das  er  unnser  mitbuntgnosz,  abkoufift,  alles  wyder  innhalt 
der  erbeynigung. 

Unnd  dwyl  die  Osterichschenn  vermelte  erbeinigung,  wy  gehert 
20  ann  unns  nit  gehaltenn,  sigen  wir  dy  ouch  an  innen  ze  halten  nit  schul- 
dig, kennen  aber  wol  gedenckenn,  das  wir  eynig  nit  drus  komen  ken- 
nen, Deshalbenn  mechten  sy  dy  glich  als  wir  für  ougen  nemen  unnd 
beroten,  was  innen  in  dysem  fall  derenn  von  Waltzhut  halb  zu  thün 
wer,  im  das  zu  erscheinen;  dan  unns  je  gut  sin  beduncken  weit,  dy 
25  von  Waltzhut,  dwyl  innen  anfangs  so  vyl  zugeseit,  nit  zu  verlaszen 
unnd,  ob  nit  not,  ein  gerumptenn  tag  zwuschenn  dryenn  ortten  in  kurtz 
anzusetzenn  wer. 

Verrer  so  stundenn  ouch   zwy  zyl  der  zweyhundert  guldenn  usz, 

unnd   wolt   man  das  halb  uff  frouw  Margarethenn  wysenn.     Wer  alles 

30  W3'der  die  erbeinigung.     Unnd    was  also  an  jetwederenn  ort  gfalt,  sol 

der  bott  am  heimerrytenn,  so  es  in  gut  dunckt,  denenn  von  Waltzhut 

anzeygenn,  domit  sy  sich  uff  dem  innen  angesetztenn  tag  wyssen  zu  haltenn. 

Wyther  soll  der  bott  an  beydenn  ortten  Zürich  und  Schaffhusenn 

anzeygenn  die  buntnus,  so  dy  von  Straszburg  ann  unns  begert  habenn, 

35   wes  wylls  sy  dy  sygenn  mit  innen  anzenemen,  in  ein  verstaut,  ein  jar 

acht,  oder  inn  einer  mitburgerschafft,  das  sy  das  zu  versten  gebenn ;  des- 

glichenn  das  wir  solchs  ouch  habenn  lassen  langenn  an  unnser  Eytgnossen 

vonn  Bernn  unnd  Sollotorn  durch  eygne  botschafift,  deren  wir  alle  tag 

wartenn  werenn.     Ob  aber    dy  selbigen  zwey    ort  (als  wir  nit  hoffen) 

40  darin  nit  gönn  woltenn,  wes  sy  sich  mit  unns  halten  weiten. 

Unnd  wan  sy,  dy  von  Zürich  unnd  Schaffhusen,  ouch  nit  drin  gon 

Basier  Reformationsakten.  9-1 


162  .  1524 

weiten,  sol  unnser  bott  sy  ernstlich  befragenn,  so  wir  dan  mit  denen  vonn 
Straszburg  ein   mitburgerschafft    annemen  wurden,  wy    sy  unns  dan  in 
•  noten,  wan  sych  dy  ierenthalb  begeben,  halten  woltenn. 

Original.     St.-A,  Basel,  Politisches  D  I,   bl.  79.  —  Regest:  Strickler  I, 
7ir.  960.  5 

286.  1524  November  5. 
Aus  den  woche?iausgabefi  sambstags  nach   omniuin  sanctorum. 
Bottenzerung:     Item  xix  Ib  xiiii  ß  x  d  habenn  her  Anndres  Bischof 

unnd  Joder  Brannd  uff  dem   ritt   gönn    Bern    und    Solotorn    verzert .  .  . 
unnd  verschlagen.  '° 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  480. 

287.  ^524  November  12. 
Aus  den  wochenausgaben  sambstags  nach  Martini. 
Bottenzerung:  Item  ix  Ib  vii  ß  xi  d  hatt  der  stattschriber  uff  dem 

ritt  gann  Straszburg  verzert  .  .  .  unnd  verletzt.    Item  xxviiii  Ib  xvi  ß  x  d    15 
habenn  her  Lux  Zeigler,  alt  oberster  zunfftmeister,  unnd   Caspar  Koch 
uff  dem    ritt    gönn    Rinfeldenn    verzert,    verschoren,   verschlagen    unnd 
verletzt. 

Sendbrief:  Item  xii  ß  vi  d  gönn  Straszburg. 

St.-A.  Basel,  Fina?iz  G  14,  s.  4S2.  20 

288.  1524  November  12. 
Von  nun  ortten   unnser   Eidgnoschaft   raczbotten,  jecz   zu    Lucern 

versampt,  an  burgermeister  unnd  raut  der  statt  Basel. 

Wie  haben  auf  diesem  tag  abermals  tnit  detien  von  Zürich  ge- 
sprochen ivegen  der  folgen,  die  aus  dem  Lutherischeti  mifjglaube7i  und  25 
Zzvinglis  predigt  erivachsen  und  wegen  etlicher  angelegenheiten  des 
aufruhrs  im  Thurgau.  Alles  ivas  wir  von  ihnen  zu  erlangeji  ver- 
mochten, %var  ihre  einivilligung  zu  einem  rechtstag  nach  Einsiedebi 
auf  dienstag  vor  Katharinae.  Trotzdem  und  entgegen  ihren  Ver- 
sprechungen rüsten  sie  zu  Stadt  und  land,  machen  die  glocken  auf  dem  30 
land  sturmbereit  und  rüste?t  einige  schi^e  auf  dem  see  zum  krieg.  Nun 
wissend  wir  wol,  das  sy  in  den  schiffen  nit  übern  Gothart  fahren  wer- 
den. Deshalb  gezivungen,  uns  vorzuseheti^  haben  wir  auf  diesen  tag 
beschlossen,  das  sich  jedes  ortt  mit  gschütz,  gwer  unnd  harnasch  rüsten 
unnd  sich  der  gstallt  versehen,  ob  ettwa  ein  gäher  stürm  geschehen  35 
und  gon  wurd,  das  dann  jedermann  uff  sig  unnd  unns  also  in  yl  trost- 
lich zuziehen  unnd  ein  anndern  bystand  thun  wellend,  wie  dann  unser 
pund  das  inhalltet.  Dies  tun  wir  euch  zu  wissen  und  ersuchen  um  ge- 
treues aufsehen    und   bundesgemäßes    verhalten.     Wir    hetten    och    wol 


I5H  163 

mögen  liden,  das  ir  üwer  bottschaft  by  unns  uff  disem  [tag]  •)  gehept 
unnd  alle  Handlung  gehört:  die  bettend  uch  ungezwiffelt  könnden  sa^en 
den  grosen  unglimpf  unnser  Eidgnossen  von  Zürich,  dann  es  wil  die 
notturft  erfordren  mit  ernst  inn  hanndel  ze  sehen  .  .  .  Datum  unnd  mit 
5  deren  von  Lucern  secret  in  unnser  aller  namen  beschlossen  uff  samps- 
tag  nach  Martini  anno  etc.  xxiiii. 

Original;  Verschlußsiegel  zerstört.   St.-A.  Basel,   Eidge?iossenschaft  A  i. 

289.  /j2^  November  iß. 
Tag  zu  Rheinfeldeti  durch  die  städte  Zürich,  Basel,  Schaffhausen 

lo   und  durch  Markgräfliche  abgeordnete  in  dem  spahn  zwischen  der  Herr- 
schaft Oesterreich  und  der  Stadt   Waldshut. 

Origifial.     St.-A.  Basel,  Politisches  M  4^,  bl.  36.  —  Regest:  Abschiede 
bd.  IV,   abtlg.   la,  nr.   22 ß. 

290.  1524  November  iß. 
15            Heinrich   Melltinger,    burgermeister   unnd    rat    der   statt   Basel    an 

burgermeister  und  grossenn  rat  zu  Mülhusenn. 

Auf  die  nachricht,  daß  bei  euch  zwischen  rat  und  gemeinde  streit 
ausgebrochen,  haben  wir  beschlossen,  u?isere  ratzbottschafft,  solcher  zwey- 
ungen  (so  dy  uffgeschwollenn)  nach  höchstem  vermögen  abzeleinen,  zu 
20    uch  zu  ordnenn.      Wir  bitten  euch  aber,  ihr  möchtet,  damit  die  selbig 
nit  vergebennlich  unnd    zue    unglegnen    zytenn  by    ijch    erschine,    uns 
durch  diesen  boten  vergewissern,  uff  welche  zyt  unnd  tag  das  uch  ge- 
legen sin  wyl  ....  Datum  zinstags  nach  Martini  episcopi  anno  etc.  xxiiii. 
Original.     St.-A.    Mülhausen,    I   nr.  jößß.     E?itwurf :    St.-A.    Basel, 
25  Missiven  A  28  bl.   iß.  —  Druck:  Bulletin  du  Musee  historique  de  Mul- 

house  bd.  XXVII:    Lutz,    les    reformateurs  de  Mulhouse    V,    appendice 
nr.  14;  danach  dieses  regest.  —  Regest:  Strickler  I,  nr.  gßi. 

291.  ^524  November  16. 
Bürgermeister,    rate    unnd    zunfftmeister    der     statt    Mulhusen    an 

30   burgermeister  und  rate  der  statt  Basel. 

Euer  schreiben  vom  iß.  novetnber  verdanken  zvir  sehr  wie  auch 
euer  getreues  aufsehen.  Das  aber  uch  angelanngt,  wie  zwischen  unns 
und  unnser  gemeinde  enntbörunngen  syen,  ist  noch  zur  zitt  nit  die 
meynung,  als  villicht  uch  angelanngt.    Wie  wol  wir  nun  in  etwas  hannd- 

35  lung  mit  der:  unnsern  stannden.  sind  doch  dieselben  dermasz  gestallt, 
das  wir  inn  hoffnung,  die  sunst  gutlich  zu  vertragen,  damit  uwer  liebe 
deszhalb  nit  müsse  bekümmert  werden.  Für  den  fall,  daß  trotz  allem 
erwarten  erneut  unruhe?t  ausbrächen.^  würden  wir  euch  berichten.     Dies 

288.     ^)  zu  ergänzen. 


164  1524 

zum  zwecke,   uwere  verordneten   diser  zitt  ufFzuhalten  .  .  .    Datum  mit- 
wochs nach  Martini  anno  etc.  xxiiii*'. 

Origmal;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört ,  St.-A.  Basel,  Mülhausen 
A  5.  Druck :  Bulletin  du  Musee  historique  de  Mulhouse,  bd.  XX  VII:  Lutz, 
les  r^formateurs  de  Mulhouse  V,  appendice  ?ir.  1  ß.  5 

292.  ^524  November  ig. 

Heinrich  Meltinger,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,  an  der  nun  orten 
unnser  Kidtgnoschafft  ratzbotten  unnd  anweiten,  jetzt  zu  Einsidlen 
versamlet. 

Wir  sind  usz  dem  schriben,  so  uwer  lieb  unns  ab  nechst  gehal-  10 
tenem  tag  zu  Lutzern,  wiszt  am  dato  sampstags  nach  Martini  anno  etc. 
xx!!!!*^,  zugesandt,  des  Unwillens  sich  zwuschen  uch  an  einem,  ouch 
deJien  von  Zürich  am  andern  zugetragen  mit  sampt  uwer  beger,  ein 
truw  ufifsehen  uff  uch  ze  haben,  darzü  wie  die  von  Zürich  der  gegen- 
wer  unnd  sturms,  darin  sy  sich  gerust  haben  sollen,  gegen  uch  inge-  15 
bildet,  ouch  des  rechttags  zwuschen  uch  beden  theylen  .  .  .  jetzt  zu 
Einsidlen  ernempt,  verrern  Inhalts,  aber  (wusz  got)  nit  on  hertzlich  be- 
duren  mit  schmertzen  bericht.  Da  wir  mm  iti  ernstlicher  betrachtung 
gefunden  haben,  das  usz  vermerktem  Unwillen  (der  unns  von  hertzen 
unnd  in  truwen  leid),  wo  der  mit  hilff  gottes,  ouch  gutiger  underhand-  20 
lung  nit  hingelegt,  abweg  gethon  unnd  beiderseits  befridiget  unnd  ver- 
sünt  werden  solten,  noch  grossere  zweyung,  emberung  unnd  uffrur  er- 
wachsen ,  darusz  sich  nut  gewussers,  dan  zertrennung  einer  loblichen 
Eidtgnoschaft  unnd  also  Zerrüttung  der  alt  hargebrachten  frundtschafft, 
truw,  liebe  unnd  alles  gutten,  darinn  wir  Eidtgnossen  bitzhar,  got  sy  25 
lob,  in  lieb  und  leyd,  nit  on  hertzlichs  vergönnen  unnser  widerwertigen, 
verfaszt  gsin  unnd  nach  sind,  ze  versehen,  das  unns  nun,  weyszt  der 
almechtig  got,  nit  alein  beschwerlich,  sonder  zum  höchsten  usz  grund 
unnserer  hertzen  leyd.  Deshalb  haben  wir  usz  gantz  truwem,  bruder- 
lichem gemute  unnd  hertzen,  so  wir  zu  uch  beden  theilen  .  .  .  tragend  30 
und  das  wir  ouch  achten  usz  craftt  unnser  punnten  ze  thun  fug  haben 
.  . .  Adelberg  Meygern,  unnsern  alten  bürgermeister,  unnd  Caspar  Kochen, 
unnsern  saltzmeister  unnd  rathsfrund,  by  uch  uff  dem  angesetzten  tag  zu 
Einsidlen  ze  erschinen,  verordnet  mit  der  Weisung,  daß  sie  sich  der 
zwistigkeiten,  weswegen  ihr  gegen  die  vo?i  Zürich  das  recht  ze  pruchen  35 
willens,  güttlicher  wysz  undernemenn  unnd  mit  höchstem  vlysz,  unge- 
sparter  mug  unnd  arbeyt  so  vil  handien,  damit  die  mit  hilff  gottes,  ouch 
uwern  zu  beder  syts  wussen ,  guttlich  hingelegt,  die  rechtvertigung 
underlossen,  fryd,  einigkeyt,  alte  lieb,  truw  unnd  fruntschafft  zwuschen 
uch  unnd  unns  allen  erhalten  werde.  Demnach  bitten  wir  euch  dringe?id,   40 


1524-  165 

ir  wellend,  was  usz  disen  sachen,  wo  die  nit  befridiget,  erwachsen,  zu 
hertzen  nemen  unnd  darby  bedencken,  was  grossen  frouden  unnsere 
widerwertigen,  so  wir,  als  die  bitzhar  truwlich  unnd  eerlich  by  einandern 
gethan,  zu  zwitracht  unnd  (das  got  gnedencklich  wende)  zertrennung 
5  komen  solten,  empfangen  wurden,  darumb  sy  dan  vil  glatter  wort, 
aber  warlich  unns  allen  nit  zu  gut,  sonder  uwer  lieb  gegen  uwern  und 
unsern  lieben  Eidtgnossen  von  Zürich  ze  bewegen,  furgeben,  hinwider- 
umb,  wie  erschrockenlich  das  unsern  widerwertigen  sye,  wan  wir  in  frid 
unnd  einigkeyt  leben,  und  also  gütig  beiuilligen,  das  unnser  verordnetten 

lo  zu  fruntlichen  mittlem  angenomen  unnd  dan  uch  in  der  gutte  also  schid- 
lich  finden  Ion,  damit  dise  spenn  abweg  gethon  unnd  zu  rüwen  gepracht 
werden  mögen  .  . .  Datum  sampstags  nach  Othmari  anno  etc.  xxiiii**. 

Glicher   gestalt   sol    deren    von    Zürich    botten,  so    gon  Einsidlen 
komen,  ouch  insonders  geschriben  werden  etc. 

.15  Ejitwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,  bl.  16  v. — Regest:  Abschiede 

bd.  IV,  abtlg.   I  a,   nr.   226,   4.  beilage  zu  ?i. 

293.  ^S^4  November  ig. 
Heinrich  Meltinger,  burgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Appenzell 

U7iä  Schaffhusen. 

20  Unns  sind  geschrifftenn  ab  tag  Lutzernn,  so  durch  die  zechen  ort 

gehalten,  deren  datum  statt  sampstags  noch  Martini  dis  jors,  zükomen, 

^  darinne  wir  den  wyderwyllen,  so  sich  zwuschen  innen  eins  und  uwern 

unnd  unnsern  .  .  .  Eytgnossen  von  Zürich  anders  teyls  haltet,  ouch  wy 

sy  innen  uff  nechst  komenden  zinstags  vor  Katharine  ein  rechtstag  lut 

25  der  bunden  gen  Einsidelen  angesetzt,  verstanden,  darby  unns  ein  truw 
uffsehenn  uff  sy  ze  haben  und  ob  ein  gecher  stürm  besehe,  innen  lut  der 
punden  zuzeziehen  etc.,  ermanet.  Das  unns  in  truwen  leid,  das  solche 
enporungen  zwuschen  unns,  als  den  ghinnen,  die  einander  weder  in  lieb 
noch  leyd  verlaszen   solten,  entstanden.     Domit    aber   wir    (so    vyl   an 

30  unns)  solches  verkomen  megen,  haben  wir  (wy  wol  nit  beschriben)  unnser 
treffenliche  ratzbotschafft  uff  ernempten  tag,  das  best  unnd  was  zu  der 
gutlichheit  dienen  mag  ze  handien,  abgefertigt,  dan  wo  wir  zwytracht, 
spen  unnd  krieg,  als  billich,  verhieten  kennen  und  mögen,  sint  wir,  wis 
got  der  almechtig,  der  uch  selig  ze  bewarn  geruch,  geneygt .  .  .  Datum 

35  sampstag  vor  Katherine  umb  die  zehende  stund  vor  mittag  anno  etc.  xxiiii. 
Entwurf.  St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,  bl.  iß  v.  —  Druck:  Abschiede 
bd.  IV,   abtlg.   I  a,   nr.   226,  J.  beilage  zu  n. 

294.  1^24  November  ig. 
Aus  den  tvocJienausgaben  sambstags  nach  Othmari. 

40  Bottenzerung:  Item  viii  Ib  xix  ß  vi  d  hat  der  ratschriber  uff  dem 

ritt   gönn    Zürich    und    Waltzhut    verzert ,    verletzt    unnd    verschlagen. 


166  1524 

Item  XV  Ib  xii  ß  vi  d  habenn  her  Adelberg-  Meyger,  alt  burgermeister, 
unnd  der  saltzher  uff  dem  ritt  gönn  Rinfeldenn  verzert,  verletzt  unnd 
verschlägenn.     Item  v  Ib  uff  denn   ritt  gönn  Appennzell. 

Sendbrief:  Item  viii  ß  gönn  Mulhusen.  Item  vii  ß  im  d  gönn  Rin- 
felden  unnd  wartgelt.  5 

Schenckwin:  Item  xiii  ß  im  d  denen  von  Schaffhusen.  Item  xiii  ß 
im  d  denen  von  Solotornn.  Item  xiii  ß  im  d  denen  von  Mulhusen. 
Item  i  Ib  VI  ß  viii  d  denenn  vonn  Straszburg. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G   14,  s.  4.8^. 
295.  J524.  November  22.    10 

Aus  der  instruction,  wie  unnd  was  unnsere  botten  uff  tag,  so.  zu 
Einsidlen  zinstags  nechst  vor  Catherine  angesätzt,  handien  sollen. 

Nach  dem  griiß  sollen  sie  witter  eroffnen,  wie  wir  usz  dem 
schriben,  so  sy,  die  nun  ort,  unns  ab  nechst  gehaltenem  tag  zu  Lutzern 
zugesandt,  vermerkt,  das  sich  etwas  irtung  unnd  spenn  zwuschen  inen  15 
an  einem  unnd  .  .  .  denen  von  Zürich  am  andern  halten,  die  denocht 
dermassen,  das  sy  unns  zu  einem  truwen  uffsehen  vermant,  welche 
spenn  unns  von  herzen  leydt.  Unnd  demnach  wir  aber  wol  bedencken, 
das  usz  solchen  irtungen  grosser  unwill  sich  zutragen  unnd  dermass«n 
inrissen,  das  es  zu  trennung  einer  loblichen  Eidtgnoschafft  dienen  mocht  20 
(gott  wöll  es  gnedencklich  wenden),  unnd  aber  unnsere  pundt  unns 
zulassen,  so  sich  dergestalten  zweyungen  in  unnser  Eidgnoschaft  zu- 
tragen, das  wir  unns  als  göttlich  mittler  inschlahen  mögen,  habend  wir 
sy  geschickt,  sich  diser  spenn  guttlich  ze  underziehen.  Das  sy  nun 
für  ire  perspnen  geneigt,  alles  nach  besag  einer  schrifft,  so  wir  an  die  25 
nun  ort  uszgon  lossen,  dy  sy  inen  damit  überantworten  unnd  demnach 
irs  bescheids,  ob  die  nun  ort  sy  für  underthedinger  annemen  unnd  zu- 
lassen wollen  oder  nit,  erwarten  sollen. 

Glicher  gestalt  sollend  sy  ...  den  botten  von  Zürich  ouch  sagen 
furhalten    und    inen    die    schrifft,    wir    diser    spenn    halb    an    sy    uszgon   30 
lossen,  überantworten  unnd  irn  bescheid,  ob  sy  zu  guttlicher  handlung 
willen  geben  wollen  oder  nit,  erwarten. 

Unnd  wie  es  got  schicke,  des  wir  sin  almechtigkeyt  bitten,  das 
bede  theyl  in  die  güttlicheit  bewillgen,  dan  sollend  unnsere  botten  die 
parthien  gnügsam  verhören,  unnd  was  jeder  theyl  für  gerechtigkeyt  35 
hat,  so  vil  zu  guttlicher  handlung  not,  erlernen  und  demnach  allen 
meglichen  vlysz,  ungesparte  mug,  arbeyt  unnd  costen  furkeren,  die 
spenn  unnd  irtung  jetzt  oder  hienach  zu  andern  guttlichen  tagen  hin- 
zelegen unnd  fruntlich  ze  betragen  uff  lidenlich  mittelweg,  wie  sy  dan 
mit  beder  theylen  vorwussen  erheben  unnd  befinden  mögen.  4° 

Unnd  ob  jemands  von  andern  orten   unnser  Eidtgnoschaft,    so  in 


1524-  167 

disen  spennen  nit  begriffen,  verhelfifen  wolt  guttlich  handien,  den  sollend 
unnsere  botten,    wo    echter    die    selben  den  parthien  gelegen,    nit  usz- 
schliessen,  sonder  mit  inen   handien.    Wo  aber  die  parthien  die  selbigen 
nit  hören,  dester  weniger  nit  disen  unnsern  bevelhe  selbs  werben. 
5  Wolten   aber   ein    oder   bed    parthien    unnsern    botten    guttlicher 

unnderhandlung  nit  gestatten  nach  bewilligen,  dan  sollend  sy  mit  be- 
zugung,  das  unns  ditz  zweyung  leyd,  im  namen  gottes  abscheiden, 
dheinem  theyl  hilff  nach  trost  zusagen,  sonder  wie  ^)  gehandlet  unnd 
an  welchem  theyl  erwunden,   unns    hinder  sich  unnd  anbringen,    unns 

lo   demnach  furer  wussen  ze  halten. 

Ferner  sollen  die  öoien  imser  bedauern  aussprechen,  daß  die  neun  orte 
mit  den  keyserischen,  als  doctor  Rychenpach  unnd  Vyt  Suttern,  die  uns 
bisher  ivenig genützt  und  des  königs  von  Frankreich^  unsers  bundesge- 
nossen  erbfeinde  sind  und  gerade  dem  herren  angehören,  der  uff  disen  tag 

15  sine  lüt  wider  die  unnsern  in  Meyland  in  offner  vecht  unnd  zu  veld  ligen 
hat,  jetzt  mer  dan  einen  tag  geleistet  unnd  denocht  von  sachen  gehandlet 
werden,  darusz  ein  gemeiner  landskrieg  .  .  .  erwachsen  möchte  by  wölchen 
Sachen  wir  uszgeschlossen  unnd  nit  berufft  worden.  Unnd  demnach 
wir  aber  nit  änderst  achten  nach  gedencken  mögend,  den  das  inen  die 

20  Luterische  sach  nit  so  hoch  angelegen,  als  das  sy  gern  suchten,  wie 
sy  ein  lobliche  Eidgnoschaft  zertrennen  unnd  unns  ein  andern  wider- 
wertig  machen  wolten,  so  begehrefi  zvir^  daß  die  Eidgenossen  den 
Rychenpach  unnd  Sutter  ivegiveisen  und  im  rücken  von  uns  und  ge- 
meiner orte  nichts  inijt  ihnen  handeln. 

25  Ist    dan    etwas    miszv^erstands    under    unns    Eidgnossen,    als  mans 

nempt  der  Luterischen  oder  ander  sachen  halb,  do  hoffen  wir,  wir 
haben  nach  so  vil  gnad  von  gott,  ouch  der  verstendigen  frommen,  so 
ein  michel  theyl,  das  wir,  wo  wir  einanderen  hören,  wol  on  unnsere 
widerwertigen    zu    glichem    verstand    unnd    einigkeyt    komenn  wollen. 

30  Dieser  artikel  soll  nur  den  neim  orten  ohne  Zürich  bekannt  gegeben 
und  ihnen  bedeutet  werden,  daß  das  alein  darumb  b.eschicht,  damit  wir 
Eidtgnossen  in  einem  christenlichen,  fridlichen,  einigem  wesen  unzertrent 
pliben  möchten,  das  unns  dan  die  höchste  froud  in  diser  zit  were  .  .  . 

Origmal.St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  Di,  bl.  IJ.  —  Zum  teil  im 

35  regest:  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr.  226,   5.  beilage  zu  n. 

296.  1^2^  November  26. 

Aus   dem   abscheid    zu  Eynsidlen   uff  sannt    Cunratztag   anno  im 
'xxiiii.  gehallten. 

Sind    indenck,  wz  mitt  üch   gerett  von  des  pfarrers  von  Riechen 


40  295.      *)  Folgt  durchstrichen  wir  unnsern  punten  gleben. 


168  1524- 

wegen,  damitt  ier  üch  des  entschlachend  unnd  den  Herren  von  Wettingen 
mit  im  lassend  handien,  so  verr  sich  die  red,  so  er  gezigen,  erfunde. 
Ob  aber  im  unrecht  beschech,  alldann  kann  man  inn  siner  unschulld 
nit  lassen  engeilten. 

Origi?ial.    St.-A.  Basel,   Eidgenossenschaft  E  6,    bl.  316.    —    Regest:     5 

Abschiede  bd.  IV,  abtlg.   I  a,  ?ir.  226,  p. 

297.  1524  November  26. 
Abscheid    der    dryen    ortten,    nämlich    Basel,    Schaffhusen    unnd 

Appenzell    ratzbotten    in    der    hanndlung    zu    Einsidlen    i?i   sacken    des 
Zwistes    zwischen    den    neun    orten    und   Zürich.     Actum    uff    Conradi   10 
anno  xxiiii^ 

Origi?ial.     St.-A.  Basel,    Eidge?iossenschaft  E  6,    bl.  SI2.     —    Regest: 

Abschiede  bd.  IV,   abtlg.  I  a,  ?ir.  226,    i.  beilage  zu  n. 

298.  1524  November  26. 

*     Aus  den  Wochenausgaben  sambstags  nach  Catherine.  '5 

Schenckwin:  Item  i  Ib  vi  ß  viii  d  denen  von  Bernn.  Item  xiii  ß 
IUI  d  dennen  vonn  Solotornn. 

St.-A.  Basel j  Finanz  G  14,  s.  488. 

299.  [1^24]'^)  November  26. 
Beschwerden    des   bischöflichen  coadjutors  vor  dem  rat  der  Stadt  20 

Basel. 

Artickel,  deren  sich  min  g.  h.  coadjutor  gegen  einer  ersamen 
statt  Basell  beschwert,  durch  sin  gnad  inn  bysin  irer  früntschafft  samsz- 
tag  nach  Catherine  vor  rath  angezoigt. 

Zum  ersten  abbruch  der  handtveste.  25 

Zum  II:  ingriff  in  geistliche  oberkeit  bischofflichen  ampts,  als  mitt 
investieren,  dispensieren,  disputieren  etc. 

Item  das  sye  geistlich  person  unnd  amptlut  der  stifft  wider  alten 
bruch  für  weltlich  gericht  laden. 

Item    das    des    weltlichen   gerichts    amptlut   disz   jar   nach    alltem   3° 
bruch  der  stifft  nitt  sinndt  kommen  den  bodenzinsz  Martini  uffzeheben. 

Item  gefengknis  des  fiscals  unnd  das  er  des  ampts  müszig  ston 
soll  oder  imm  die  zunfft  abkundt  solle  sin. 

Item  gefengknis  hern  Joszen  von  Rinach  eins  thumbherren  der 
stiftt  Basell  unnd  abschlahung  uff  bescheene  ervordrung,  35 

Item  ansprach  von  der  grefin  von  Tierstein  an  sich  erkoufft. 

Item  als  sye  das  houptgut  iii*'  gülden  gellts  mitt  Riehen  entpfangen 
unnd  aber  der  houptbrieff  biszhar  minem  g.  h.  nitt  mögen  vervolgen. 


299.    ^)  Das  Jahresdatum  ergibt  sich  aus  teile  j^.  und  B.  R,  A.  nr.  2^6  und  z^y. 


1^24  i69 

Item  die  verseszne  zinsz,  dwyl  sye  Pfeffingen  ingehapt,  haben 
sye  nitt  bezalt,  unnd  aber  min  g.  h.  durch  die  iren  getrungen  wurdt, 
die  ze  bezalen. 

Unnd  sunst  allerley  mehr  ingriffen  und  beschwerden,  die  yetzt 
5   umb  kurtze  willen  wyter  anzezeigen  underlassen. 

Zeugen.    aufzeichnunge7i    (der    ka?izlei   des  domkapitels  r)     St.-A.  Basel, 

Bi schoß.  Handlung  K  ß. 

300.  [^^^4  November  26.]'^) 

Städtisches  Protokoll   über   die   besclnverden    des    coadjutors   vor 
10  dem  Basler  rat. 

Als   sin   gnad  vergangner  zit  zu  coadjutor  ervvelt,    hab  sin  gnad, 

wie  wol  nit  v^on  lusts    nach  richtumbs  wegen,    allein  eeren  halb  ange- 

nomen  und  ouch  darumb,  das  sin  gnad  gesehen,  dz  domals  grosz  frunt- 

schafft  und  liebe  zwuschen   stifft   und  stat  gewesen,    derenhalb  er  ver- 

15   hofft,  vil  guts  willens  unnd  hilff  by  minen  herren  ze  finden. 

Aber  das  unangesehen,  so  habe  sich  vil  irrung  und  spenn,  wie 
wol  on  sin  schuld,  zutragen. 

Erstlich   Pfeffingen  halb,    darüber   vil   costens   gangen.     Unnd  als 

die  selbig  sach  vertragen  und  sin  gnad  vermeint,  es  werend  damit  alle 

20   ding  ab,  habend  doch  min  herren  nachmals  ingriff  gthon  in  die  hand- 

veste,  die  ob  iiii'^  jaren  gewert;  unnd  wie  wol  sin  gnad  betröst,  kunftigk- 

lich  mit  im  ze  handien,  sy  ouch  nit  beschehen. 

Item    nachdem    sye    ouch    in  bischofflichen  geistlichen  dingen  in- 
griff" beschehen    mit    bietten    und    verbietten    von    ding   ze  disputieren, 
25   den   glüuben   betreffen,    ouch    mit  verlihung  pfrunden,    investieren  etc. 
Item   und    das   die    geistlichen    und    ire    amptlut   für    das  weltlich 
gericht  gevordert,  umb  schuld  da  anntwort  geben  müssen. 

Item  und  jetzt  ze  letst  sy  ime  sin  gerechtigkeyt,  den  rappenzinsz 
betreffen,  entwert. 
30  Und    als   sin   gnad   fragen    lossen,    woran  es  erwinde,    haben  min 

herren   amptlut    anzögt:    inen   sye   nut   bevolhen,    wellich  bevelhen  an 
mynem  herren,  dan  er  sollichs  nit  thun  sollen,  erwunden. 

Demnach  sich  sin  gnad  protestieren  wollen,  das  die  insamnung 
des  rappenzinses  an  sinen  gnaden  nit  erwunde,  sin  fischgal  geheissen 
35  zugen  bringen,  darumb  er  angenomen,  fancklich  enthalten  unnd  im 
inbunden  ist,  das  fischgalampt  uffzegeben  oder  aber  der  zunfft  sich  ze 
entschlahen;  das  ime  hoch  beschwerlich,  dan  damit  wurden  im  all 
diener  abgestrickt  unnd  muszte  er  vertriben  werden. 

Item  so  haben  min  herren    die  ansprach  Thierstein  in  hangender 


40  300.    *)  Das  datum  ergibt  sich  aus  vorausgehender  numtner. 

Basler  Reformationsakten.  22 


170 


1524 


sach  an  sich  erkoufft,  sye  im  hoch  beschwerlich,  dz  sy  nit  me  dan  xv<=  gl. 
gevordert,   und    werde    im    allein   an    einem    stuck  im""  gl.  gevorderet. 

Item  so  möge  im  sin  brieff  umb  Ryehen,  wie  wol  min  herren  ir 
houptgut  haben,  nit  werden,  unnd  habe  denocht  sin  brieff,  wie  das 
an  in  komen  und  milter  gemacht,  sye  im  ouch  mercklich  beschwerlich.      5 

Item  so  nun  ditz  ding  alle  betracht,  volge,  das  die  dienen  zu 
einer  Zerstörung,  Zerrüttung  unnd  Vertilgung  der  stifft;  das  nun  siner 
gnaden  nit  alein  schedlich,  nachtheylig,  sonder  spöttlich,  ime  und  siner 
bruderschafft  unerlich  sye. 

Unnd  diewyl  dem  also  und  er  je  darby  spuren  und  mercken,  das    10 
sich  min  herren  also  inrichten,  das  sy  weder  sicher  nach  fry  sin  mögen ; 
dan    diewyl    ein   thumherr  am  Vischmarckt  uff  unrecht  anzoigen  uffge- 
lesen,   mocht  er  ouch  verclagt    und  also  geschmaeht  werden,    das  ime 
ze  erwarten  je  nit  gelegen. 

Demnach  sy  siner  g.  fruntlich  bit,  es  wellend  min  herren  sin  gnad  15 
pHben  lossen,  wie  der  alt  herr  pliben  ist  by  der  handveste  by  allem 
anderm  etc.,  mit  erbietung,  das  er  dargegen,  was  er  ze  thun  schuldig, 
truwlich  erstatten;  ouch  das  sich  min  herren  der  Luterischen  Sachen 
nit  me  underziehen,  dan  was  mit  gemeiner  Teutscher  nacion  für  gut 
angesehen  etc.,  unnd  im  mit  unverzogener  antwort  berichten,  damit  er  20 
wusse,  wie  er  sich  halten  unnd  wes  er  sich  solle  zu  mynen  herren 
versehen  etc. 

Demnach  sin  fruntschafft  glicher  gestalt  gebetten,   das  min  herren 
irn  herren  und  bruder,   wie    er    begert,    pliben    lossen,    und  darby  be- 
dencken,    wie   schmechlich  unnd  unerlich  es  im  und  inen  sye,    wo  die   25 
stifft  under  ime  abgon  sollte  etc. 

Item  so  haben  sy  nit  wollen  dhein  botschafft  von  Bern  bringen 
etc.,  sonder  guttlich  erschinen    und   min  herren  fruntlich  ze  bitten  etc. 

Es  sy  ouch  zu  vil  molen  zu  tagen  darvon  gereth,  das  man  die 
miszpruch  under  den  geistlichen  abstellen,  das  sol  man  erwarten.  3° 

Protokoll-Notizen.     St.-A.  Basel,  Bischöfl.   Handlung  K  7,   bl.  4. 

301.  [^524  November I Dezember.]^) 

Instruction  Straßburgs,  den  xiii  hern  furbracht  der  statt  Basel. 
Annfengclich  inen  eins  rats  fruntlich  unnd  willigen  diennst,  ouch 

gütenn   nachperlichenn  willenn   und    alles  gut  zusagenn;    demnach  ge-   35 


301.  ')  Das  datum  dieser  Instruction  wird  annähernd  bestimmt  durch  den  eintrag 
in  den  Wochenausgaben  vom  j.  dezember.  Item  xiiil  ß  by  denenn  vonn  Straszburg  zur 
Kronen  verzert,  durch  die  Basler  instruction  auf  die  tagsatzung  nach  Baden^  12.  dezember 
1524,  durch  den  brief  Basels  an  seine  boten  auf  dieser  tagsatzung ;  siehe  B.  R.  A.  nr.  312. 
Die  polit.  Correspondenz  der  Stadt  Straßburgs  bd.  I,  nr.  174,  setzen  das  datum  mit  Oktober  40 
1J24  entschieden  zu  früh   an  wie  auch  die  abschiede  (siehe  druckvermerk). 


1524  171 

dachtenn  hern  den  xiii  irs  nachpeiiichenn,  fruntlichenn  erbietenns  und 
geneigten  willenn  durch  Caspar  Schallernn,  irnn  statschriber,  bescheen, 
mit  vlysz  zu  danncken. 

Unnd  daruf  anzeigenn:  diewyl  die  leuff  allenthalben  sich  sorgciich 

5  eroigenn  unnd  gschwind  sind,  und  dann  ein  statt  Straszburg  mit  nie- 
mannds  inn  keim  sonnderlichenn  verstannd  oder  eynigung  wer,  so 
erschinen  sye  vor  inen  als  zu  denenn  sich  ein  statt  Straszburg  sonnder- 
lichs  unnd  gutenn  nachperlichenn  willens  vertrostenn,  sy  unvergriffener 
unnd  ratswysz,    als  ouch  unnd  zu  befragenn,    ob    nit  ein  nachperhcher, 

to  treglicher  verstannd  mit  irer  lieb,  ouch  anndernn  ussernn  stetten  unnd 
lenndernn  der  Eidtgnoschafft,  als  Zürich,  Bernn,  Solotornn  unnd  Schafif- 
husen,  zu  machen  wer  der  gestalt,  ob  einich  teil,  über  das  es  sich  ge- 
purens  rechtenn  erpitt,  bevehdt  oder  gewaltigclich  überzogen  solt 
werdenn,  das  dann  die  anndernn  orter  derselbigen  bevehdten  statt  mit 

15    getrüwem    rat    unnd    trostlicher    hilf   erschiessenn    solt   uff  ein  jar  acht. 
Unnd    das    hierinn    niemannds  usgnomen    solt   werden,    dann    das 
ganntz  heiHg  Romisch  rych. 

Mitt  fruntlicher  pitt  harinn  irnn  guten  nachperlichen,  vertruwtenn 
rat  inn  geheim  annzeigenn,    wie    sy   beducht,    solichs    zum  besten  und 

2o  füglichsten  anzugryffenn  syn,  das  verrer  hindersich  ann  iere  herrenn 
unnd  obernn,  daruff  sich  habenn  zu  bedencken,  zu  bringenn;  unnd  das 
würt  und  wolt  ein  rat  der  statt  Straszburg  mit  iren  früntlichen  und 
nachperlichen  diennsten  willigs  vlysz  verdienen  etc. 

Kopie.     St.-A.  Basel,   Eidgenossenschaft  D  i,  bl.  "jö.    —    Regest:  Ab- 

25  schiede  bd.  /F,  abtlg.  i  a.  nr.  2JS>  i- 

302.  ^524  Dezember  2. 

Burgermeister    und   rate   zu  Mulhusen  ari  burgermeister  und  rate 
der  statt  Basel. 

Unnser  stattschriber,  gesterigs  tags  in  uwer  statt  gewesen  ^),    hat 

50  unns  eröffnet,  was  uwer  liebe  durch  ire  verordenten  mit  ime  reden 
lassen,  unnd  wie  er  denselben  uff  ir  ansuchen,  die  widerwertige  hannd- 
lung  diser  zitt  zwischen  unns  und  unnser  gemeynde  für  sich  selbs  ett- 
licher  massen  angezeigt,  wie  ouch  uwer  wille  unnd  gmüt  stannd  und 
bereyt  sye,   zwischen  solichen  spennen  fruntlicher  gestalt  zu  hanndlen 

35  alles  das  zu  fryde  unnd  einigkeit  dienen  möge  etc.  Nun  ist  wäre,  das 
wir  gedachtem  unnserm  stattschriber  der  dingen  halb  gar  kein  bevelh 
geben,  in  ansehung,  das  die  spenn  diser  zitt  uff  ein  meynung  mit 
unnserm    gemeynen    grossen  rate   abgeredt  unnd   bisz   zu    nechstkunff- 

302.     ^)  Dessen    beruht   siehe    appendice  nr.  i6  der   im    literaturvermerk  genannten 
40    Publikation. 


172  J524. 

tiger  ratszbesetzung  angestellt  sind.  Jedoch  ist  unns  nit  misfellig,  das 
er  uch  des  hanndels  bericht  hat.  Das  aber  uwer  getruw  ufsehen  und 
christenliche  bruderliche  liebe  zu  unns  stat,  befinden  wir  ye  lenger  ye 
mer  und  wissen  uch  des  nit  gnugsam  zu  volndanncken.  .  .  . 

Unnd  so  nun  die  sachen  (wie  uch  unnser  stattschriber  berichtet)  5 
verhanndelt  unnd  angestellt,  will  unns  für  gut  ansehen,  by  demselben 
diser  zitt  ze  rüwen  unnd  witherer  hanndlung  on  not  sin,  der  hofFnung, 
die  werden  sich  zu  besserer  ruwe  unnd  einigkeit  schicken,  damit  uwer 
liebe  derhalb  ungemüget  blibe.  ,  .  .  Datum  fritags  nach  Andree  anno 
etc.  xxiiii".  10 

Original;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  fehlt.  St.-A.  Basel,  Mülhausen 
A  5.  Druck:  Bulletin  du  Musce  historique  de  Mulhouse  bd.  XXVII: 
Lutz,  les  reformateurs  de  Mulhouse    V,  appe?idice  no.  ly. 

303.  ^524  Dezember  j. 
Ans  den  ivochenausgaben  sampstags  nach  Andree.  15 
Bottenzerung :  Item  li  Ib  xvi  ß  vi  d  habenn  her  Adelberg  Meyger, 

alt  burgermeister,  und  Caspar  Koch  ufif  tag  Einsidlen  verzert .  .  .  unnd 
umb  die  abscheid  gebenn. 

Sendbrief:  Item  i  Ib  xv  ß  x  d  gönn  Appenzel.  Item  11  Ib  x  ß  ylennd 
gönn  Einsidlen.  20 

Schenckwin:    Item    xiii  ß    im  d    dem    statschriber  vonn   Mulhusen. 

Item  I  Ib  II  ß  by  denen  vonn  Mulhusen  und  Solotornn  zum  Storeken 
verzert.     Item  xiiii  ß  by  denenn  vonn  Straszburg  zur  Kronen  verzert. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G.  14,  s.  ^.goj i. 

304.  1524  Dezember  5.   25 
Urfehde  des  Heinrich  Musz  von  Frick. 

Mentag,  was  der  fünfft  tag  des  monats  december,  ist  diser  uss 
gefencknisz  gelossen,  hat  urfehde  geschzvoren,  darzu  ouch,  wann  er  von 
wegen  miner  herren  gemant  wirt,  das  er  dann  sich  wider  inn  ein  statt 
Basel  well  stellen  uff  das  rothusz  und  do  dannen  nit  wichen,  es  sig  3° 
dann  sach,  das  min  herren  im  sollich  erlouben  und  verwilligen;  ursach 
siner  gefencknisz  ist,  das  er  ze  vil  gredt,  uffrür  ze  machen  gneigt  und 
anschlag  gethon,  wie  dann  sollich  sin  misshandlung  minen  herren  gnug- 
sam kunt  und  wissen  ist.  A.  Salzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  3,  s.  jp.  35 

305.  ^S^4  Dezember  5. 
Aus  einer  gerichtsverhandlung  montags  sannt  Niclaus  abennt. 
Inn  der  sach  des  frydens  zwüschen  her    Ambrosin,    pfarhernn  zu 

Riehenn,  cleger,  eins,  und  Hansenn  Haberer  von  Riehen,  antwurter, 
anders  teils,  als  clag  unnd  anntwurt  gehört  ist,  und  beidteil  die  kunt-    40 


1524  173 

schafft,  so  vcLyx\  hern  die  ratt  der  sachenn  halp  verfaszt,  ze  hörn,  unnd 
Haberer  insonders  begert  hat,  den  helfer  zu  Riehenn,  der  noch  nit 
vervaszt  sye,  zu  verhorn,  und  her  Ambrosy  begert,  wann  die  verfaszt 
kuntschaft  gehört,  ob  im  dan  kuntschafft  oder  geschrifft  witer  not  werd 
5  ze  hörn,  dz  man  im  die  selb  ouch  verhorn  solli.  Also  ist  uf  ir  beider 
rechtsatz  erkant,  dz  mann  die  verfaszt  kuntschaft,  wie  sy  begert  haben, 
hörn,  und  darnach  yedem  teil  sin  zured  und  wz  im  not  ist,  vorbehalten 
sin  und   dan  aber  ergon  soli,  wz  recht  ist. 

Protokolleintrag.      St.-A.  Basel,   Gerichtsarchiv,   Schultheißengericht  der 
10  Mehreren  Stadt,   A  ß6. 

306.  1524  Dezember  7. 

Aus  eiyier  gerichtsverha7idlung  vigilia  concepcionis  Marie. 
Inn  der  sach  des  fridenns  zwüschen  hernn  Ambrosy  Kettenacker, 
pfarhern  zu  Riechenn,  cleger,  eins,  und    Hansen    Haberer  von   Riehen, 

15  antwurter,  annders  teils:  Als  zinstags  nechstverschinenn  ein  urteil  us- 
gangen  ist,  das  man  die  vervaszt  kuntschafft  verhorn  solli,  unnd  aber 
Haberer  sich  beclagt,  sin  kuntschafft  nit  gar  vervaszt  sin,  mit  beger, 
im  xiiii  tag  ein  ufschub  ze  gebenn,  dar  zwüschen  sin  kuntschafft  vassenn 
mögen.    Dargegenn  aber  her  Ambrosy  nach  lut  nechst  ergangener  ur- 

20  teil  furzefarnn  urbütig  wz.  Dwil  unnd  aber  Haberer  nit  gevaszt,  so 
were  sin  beger,  ime  ouch  witter  kuntschafft  züzelassen,  und  dz  ye  ein 
teil  dem  andernn  zu  Verfassung  siner  kuntschafft,  wie  recht  ist,  ver- 
künde, unnd  das  sollichs  fürderlich  bescheen  solli.  Also  ist  nach  ver- 
hör nechst  usgangner  urteil  erkannt,  dz  die  sach  bis  uf  zinstag  nechst 

25  nach  der  heiigen  Dryer  küngen  tag  nechst  koment  anstan,  dar  zwüschen 
beidteil  ir  kuntschaft,  die  sy  witer  ze  verfassen  haben,  wie  recht  ist, 
zu  verfassenn.  Unnd  dz  ye  ein  parthye  der  anndern  zu  Verfassung  sol- 
licher kuntschaft  verkünde,  die  verfaszt  kuntschafft  uff  den  obangesezten 
tag  inlegen,  verhorn  lassenn.     Und  dann  aber  ergon  solli,  wz  recht  ist. 

30  Zwüschen  yezgemelten  parthyen,  als  sy  zu  beiden  syten  die  kunt- 

schafft, zu  Riechen  sesshafft  ist,  durch  denn  grichtschriber  ze  vassen  be- 
gert habenn,  ist  wyter  erkannt,  dz  der  grichtschriber  die  kuntschaft, 
ob  in  die  parthyen  vermögen,  wie  recht  ist  und  beid  parthyen  begert 
habenn,  vervassen  möge. 

35  Zwüschen  yetzgmelten  parthyen,    als   myn    her   amann    von  Zug, 

her  Joronimus  Stocker,  in  namen  myner  hern  der  acht  ortenn  der  Eit- 
gnossenn  diser  sach  zuzehörnn  gesanndt,  inn  gericht  erschinen,  lut^)  erst 
ergangner  urteil  ouch  ein  urkundt  begert,  und  aber  die  parthyen  nutzit 
bewilliget  noch  abschlachen  wollen.     Dwil    dann    dis    grichts  brüch  nit 


40  306.     ')    Vorlage  verschreibt  hni. 


I 


174  1524- 

ist,  yemand,  der  nit  im  recht  vervaszt  stat,  urkund  ze  geben,  so  ist 
erkannt,  das  es  by  demselben  gepruch  plibenn;  ob  aber  myn  her  aman 
von  Zug  der  urteil  urkund  habenn  wolli,  dz  er  dann  myn  hernn  die 
rat  als  die  oberkeit  darumb  ankerenn  möge,  ob  dieselben  us  gwalt- 
sami  irer  oberkeit  im  die  ze  gebenn  verwilligen  wollen  oder  nit.  5 

Protokolleintrag.     St.-A.  Basel,    Gerichtsarchiv ,   Schultheißengericht  der 

Mehreren  Stadt,  A  jö. 

307.  [vor  1524  Dezember  10.] ') 

Aussagen  der  drucker  Hans  Welsch  und  Thomas  Wolf  wegen  des 
druckes  von  einigen  schriften  Karlstadts.  >o 

Hans  Welsch. 
Acht  tag  oder  14  ongevorlich  noch  Franckforter  mesz  ist  zu  mir 
kommen  in  meyn  husz  Doctor  Gerhart  Questenberger  von  Coln,    und 
mit  im  ein  junger  von  Zürich,  genant  Felix  Mantz,  alle   beyd  mir  un- 
bekant,  und  fragten,    ob  ich    ein    exemplar   oder   zwey   wolte   trucken    15 
uff  yren  kosten.     Do  begert  ich  sy  zu  sehen ;  da  zeigten  sy  mir  eins, 
daruff  ein  tittel  stünde:    ob    das  sacrament   sünde  vergebe,    und  unter 
dem  tittel:    Andres  Carlostat,    und  läse    ein  zyl    oder  10  und   nit   mer 
docht  auch  nit,  das  es  bosz  were,  besonder,  so  es  vom  Carlostat  kanle. 
Also  ich  sprach  zu  inen,  sy  soltens  mir  geben,  ich  wolte  es  dem  Eco-    20 
lampadio    zeigen.     Do    begert  Doctor  Gerhart   mit  mir  zu  gon.     Also 
zeigten  wir  dem  Ecolampadio  dasselbig  buchlin,  und  er  läse  es   usz  in 
yl  und  sprach  darby,    es  were  für  in  verstendig   gnüg,    aber    eim    un- 
verstendigen  were  es  schwer  gnijg;  doch  so  der  doctor  sy  wolt  haben 
für  sich,    mochte  ichs  im  trucken  uff  sinen  kosten,    dwyl  ich  doch  nyt    25 
anders  ze  trucken  hette.     Also  ward  ich  mit    im  eins  uff  300,   und    er 
solt  sy  selber  corrigiren,  wan  ich  hette  anders  ze  schaffen. 

Also  do  die  300  getruckt  waren,  gab  er  mir  den  dialogum  vom 
sacrament.  Do  sagt  ich  zu  im,  ich  mochte  nit  bestan  ze  trucken  allein 
300,  wüste  auch  nit,  was  es  were,  gut  oder  bosz.  Do  versprach  er  30 
mir  mit  hand  und  mundt,  es  were  nüt  wan  christelich  und  gut  und  wider 
nieman,  wan  allein  die  lutere  warheit.  Und  also  hüsz  er  mich  1000 
trucken.  Er  wolte  300  nemen  und  die  andern  (so  ich  sy  nit  verkaufft) 
zu  Frankfurt.  Deszglichen  auch  beschahe  mit  dem  dritten  biechlin,  ge- 
nant: „Die  auslegung  der  fünf  wort."  Der  truckt  ich  auch  1000,  wie  35 
for.  Verhusz  er  mir,  er  wolte  von  mir  nemen  danzumal  für  sechs  ff. 
Also  do  sy  ausz  waren,  sprach  er  zu  mir,  ich  solte  im  für  drey  ff. 
geben.  Ein  were  ein  ritender  bott,  er  must  sy  von  stundt  an  haben. 
Und  wan  sy  zamen  weren  gemacht,  so  wolt  er  die  übrigen  auch  nemen 


307.  *^)  Das  datum   ergibt  sich  aus  der  folgenden  ntimmer.  4° 


^524  175 

und  gäbe  mir  das  fiert  bichlin  von  dem  tauff  der  kinder.  Deren  wolte 
er  auch  für  4  ff.  nemen.  Und  also  güng  er  von  mir,  sprach  nit  ein 
wort  von  scheiden  oder  hinweg  gan,  und  hab  in  sitther  niemer  mer 
gesehen.  Und  ich  gab  das  fierd  bichhn  dem  setzer,  er  solt  fürt  setzen. 
5  Doch  wüst  ich  nit,  das  er,  der  doctor,  hinweg  was.  Also  setzt  er  zwo 
columnen  und  sprach  zu  mir,  es  were  grob,  ich  solts  besehen,  es  were 
wider  den  Luter.  Do  nam  ichs  und  brachts  dem  Ecolampadio.  Der 
sprach,  ich  solt  mieszig  gan,  es  were  vyl  zu  grob.  Also  lusz  ichs  stan 
und  wolt  es  nit  trucken  und  suocht  den  doctor.     Do    war   er   hinweg 

lo  glich  von  stund  an,  als  er  usz  mynem  husz  was  gangen  mit  dem  Carlo- 
stadt,  als  man  mir  darnach  seyte. 

Uff  den  nachganden  tag  käme  der  obgenant  Felix  Mantz  zu  mir 
und  begerte  die  übrigen  biecher  und  sprach,  der  doctor  mitsampt  dem 
Carlostadt  weren  hinweg  und   er  solt  die   biecher    empfahen    und    solt 

15  das  biechlin  vom  tauff  auch  corrigieren.  Also  gab  ich  im  das  selbig 
bichlin  wider  und  ettlich  mer  getruckter  exemplar  und  sprach  zu  im, 
es  were  bubenthädig  mit  dem  doctor,  er  solt  hinweg  gan,  ich  wolt 
im  nit  mer  trucken.  Do  batte  er  mich  umb  gots  willen  und  umbs  gelt, 
ich  solts  trucken.     Aber  ich  in  kein  weg  wolt  es  thun.     Also  hab  ich 

20  syder  weder  den  doctor  noch  Felix  Mantzen  von  Zürich  nit  mer  ee- 
sehen.  Also  hab  ich  vernommen,  das  der  Felix  Mantz  die  biecher,  als 
vyl  er  von  mir  und  Thoman  genommen  hat,  gon  Zürich  gefurt  und  sy 
da  verkauftt. 

Aber  uff  das  yr,  myn  g.  h.,  die  Sachen  basz  mögen  verstan,  wer 

25  sie  syen  oder  wannen  sy  syen,  so  mögen  yr,  myn  g.  h.,  beschicken 
Lorentz  Weber,  gesessen  by  Rümelinsmuly  in  Weckharts  husz,  do  sy 
dan  sindt  ze  herberg  gelegen  mit  dem  Carlostadt;  der  würt  villeicht 
basz  wissen  von  yrem  handel  weder  ich.  Dan  von  inen  ist  mir  nit 
mer  ze  wissen.  Jo.  B.  ahas  Welsch. 

30  Thoman  Wolff. 

In  vergangnen  tagen  ist  zu  m3^mm  husz  kummen  ein  man  in  e^'nem 
rotten  bartt,  genant  doctor  Gerhartt  Questenburger  von  Coln.  Bin  ich 
desselbigen  mals  nit  anheimsz  gsin,  hat  myn  fraw  zu  im  gesagt,  ich 
sige  zu  dem  Saffran  zum  win,    hat  derselbig  einen  drucker   zu  im  ge- 

35  nommen,  welcher  im  den  Saffran  gezeigt  hat  und  mich  also  usz  der 
Stuben  gefordert.  Hüb  der  obgenant  doctor  Gerhart  (welcher  myr  des- 
selbigen mals  auch  noch  nit  bekantlich  was)  und  sprach:  „iMeister,  ich 
hab  yetzunt  mer  wan  acht  tag  uff  Adam  Petri  gewarttet,  ist  myr  ge- 
sagt worden,    er  habe  ein  reisz   gen    Lyptzig;    wurde    myrss    zu    lang; 

40  darumb  were  myn  bit  an  üch,  mir  ettliche  Tütsche  bucher  ze  trucken, 
wolte  uch  mit  dank  bezalen."     Sprach  ich  zu  im:    „Her,  ich  truck  nit 


176  1524 


eern  Tütsch,  wan  was  min  Herren  oder  ein  lobliche  Eygnoszschafft  an- 
treffende.  Wider^)  fürsten  und  Herren  wil  icH  in  keinerley  weg  trucken, 
icH  müsz  Steg  und  weg  brucHen,  das  myrsz  nit  zympt,  wider  sollicHs 
zu  tHun."  Antwürtt  der  doctor:  „Esz  ist  weder  wider  fursten  nach 
Herren  nach  wider  ein  gantze  Eygnoschafft ;  esz  ist  allein  wider  die  5 
bösen  pfaffen,  die  vil  pfrunden  Haben  und  mit  dem  evangelio  dran. 
Und  daruff  wil  ich  uch  min  lib  und  gut  fursetzen,  kummen  ir  zu  schaden, 
wil  icHs  zwifach  wider  gelten."  Do  sprach  ich  zu  im:  „Kumen  morn 
zu  Husz,  wil  ich  uch  eynen  bescheidt  druff  geben." 

Als  nun  morn  wartt,  kam  er  zu  myr  mit  den  vorgemelten  wortten   10 
und  bat  mich  flissig,  er  wolte  von  yeglicHer  matery  dryhundert  nemmen 
und  myrsz  wol  bezalen.     Sprach  ich:   „Ich  weiss  nit  zu  lesen,  ich  Hab 
mynen   corrector   gen    Coln    geschickt   nach   etliche    Latinische    exem- 
plaria,  so  Hab  ich  nyemantz,  der  sy  corrigiery."     Antwurt  er,  er   wolts 
selbs  corrigieren,    wie    den  in   desz  Welschhanssen   verschribung  Stadt    15 
von   wortt    zu    wortt.      Also    Hat  er    mit    myr    auch    gehandelt.      Also 
Hab  ich  im  im   büchlin    getruckt,    Halten   alle    im   bucHlin   xv^   bogen; 
Hab  der   dryen    getruckt   yeglicher   tusent,    und   das   lest  viii  Hundert; 
kan  ich  kein  tittel  nit  nennen,  wan  wo  die  grosse  gschrifft  vornen  stat, 
Hab    ich    getruckt.      Also    Hab    ichs   verschickt   und    den   büchfurer   zu   20 
kauffen  gebn.     Kam    auf  das   allerletz    der  Felix  von   Zürich   und   bat 
mich,  noch  eins  zu  trucken,    wolt   ichs  nit  thun.     Ich    antwurt    im,    ich 
muste  uff  Frankfurter  meß  trucken.     Er  wolt  sich  nit  lassen  ersettigen. 
Er  lüff  myr  mer  wan  dry  tag  nach.     Darnach  sprach  ich:   „Myne  Herren 
Habent  mich  beschickt  von  deren  bucHlin  wegen."    Wiewol  esz  nit  also   25 
was.     Mit  dem  selbigen  redet  ich  mich  usz.     Also   ist  es  mit  myr  er- 
gangen, wie  dan  Welschhansz  aucH  anzeigt  hat.  THo.  Wolffius. 

Originalniederschrifte?i,  rückvermerk:  trucker.   St.-A.  Basel,  Handel  und 

Gewerbe,  JJJ  6. 

308.  1524  Dezember  10.   30 

Urfehden:  THoman  Wolffund  Hans  Welsch,  die  büchtrucker  ze  Basel 
Sind  uss  gefencknisz  gelossen  sambstag,  was  der  x.  tag  decembris 
(desshalb  gefangen  gelegen,  das  sy  die  buchli  vom  sacrament,  so  Ca- 
rastaldius  gmacht,  sollen  getruckt  haben);  beide  haben  urfehde  und 
dazu  geschtuoren,  das  sy  von  eim  rot  zum  andern  vor  minen  Herren  35 
sollen  erschinen,  und  was  min  Herren  inen  ufflegen,  das  sy  demselben 
wellen  nochkommen  on  alle  Weigerung  und  widersprechen  ;  sollicHs  Haben 
sy  geschworen  zu  gott  und  den  Heiligen.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher   0  J,  s.  40. 


307.     ^)    Vorlage  irrtümlich  oder.  4° 


1524  177 

309.  ^5^4  Dezember  10. 
Aus  den  wochenausgaben  sambstags  nach  concepcionis  Marie. 
Schenckwin:  Item  xiii  ß  im  d  dem  apt  von  Wettingen.    Item  xiii  ß 

im  d  aman  Stocker  vonn  Zug. 
5  Item  I  Ib  VI  ß  by  denenn  vonn  Zürich  zur  Kronen  verzert. 

St.-A.  Basel,  Fma7iz  G  /./,  s.  ^g^  [ ^f.. 

310.  »  ^524  Dezember  12. 
Aus  der  Instruction,  wie  die  verordnetten  herren  uff  nechst  ange- 
setztem tag  zu  Baden,  so  sin  wirdet  montags  nach  concepcionis  Marie, 

10   handien  sollen. 

Erstlich  betreffen  den  abscheid,  den  unnsere  botten  mitsampt 
Schaffhusen  unnd  Appenzell  zvvuschen  den  nun  orten  unnd  denen  von 
Zürich  abgereth,  da  sollend  unnsere  botten,  so  vil  irenthalb  möglich, 
die  Sachen   furderen,    damit  die    berurt   guttlicheit    furgang    gewunne ; 

15  unnd  ob  sich  gefügen,  das  dise  mittel  unfruchtbar  unnd  der  Sachen  zu 
hinlegung  undienstlich  sin,  dan  sollend  unnsere  botten  nit  erwinden, 
sonder  mit  den  stetten  Schaffhusen  unnd  Appenzell  andere  mittelweg 
suchen,  uff  das  solche  handlung  in  der  gutte  hingelegt  unnd  dhein 
unruvv  darusz  werde,  wie  sy  dan  in  der  instruction  uff  tag  zu  Einsidlen 

20  ze  thun  ouch  bevelch  gehept. 

Dazu  folge?ide  spezialinstruktio7i : 
Hieneben  sollend  sich  unnsere  botten  zu  dem  geheimisten  es  sin 
mag  erfaren,  ob  die   nun    ort   in   der  schrifft,  dy  sy  unns  von  Lutzern 
zugeschickt,  einheling  gsin  oder  ob  sich  einiche  ort,  willen  darin  ze  geben, 

25  abgesundert,  als  nemblich  Bern,  Glarus,  Ure,  Solothurn  etc.,  unnd  unns 
das  ouch   in  geheim  anbringen. 

Item  es  sollend  unnsere  botten  mit  den  bottschafften  der  stetten 
Zürich  unnd  Schaffhusen,  doch  in  geheim,  handien  unnd  anzoigen,  wie 
unns   anlang   unnd    wyelands   furkom,  das    ein   ersame    stat   N.  N. ')   zu 

30  ettlichen  orten  der  Eidtgnoschaft,  als  nemblich  Zürich,  Bern,  Basel,  So- 
lothorn  unnd  Schaffhusen  in  ein  verstand  unnd  büntnisz  ze  pringen. 
Wo  nun  dem  also,  wie  es  in  inen  ston,  ob  sy  die  sachen  mit  unns  an- 
nemen  woltcn  oder  nit,  unnd  were  es  sach,  das  die  botten  hierüber 
dhein  bescheid  geben,  sonder  begern  wurden,  das  unnsere  botten  mit 

35  inen  ritten  unnd  an  beden  orten  witter  erfarung  haben  soltcn :  das 
sollend  unnsere  botten  ze  thun  unnd  an  beden  orten  mit  vertruwten 
Personen,  so  die  sachen,  doch  in  geheim,  witter  brechten,  ze  handlcn 
unnd  bescheids  daruff  ze  erwarten,  gewalt  haben,  unnd  was  inen  also 
begegnet,  wider  an  unns  bringen. 


40  310.   *)  d.  h.   Straßburg. 

Basier  Reformationsakten.  99 


178  1524 

Glichergestalt  sollend  sich  unnsere  hotten  by  den  gesandthen  der 
stett  Zürich  unnd  Schaffhusen  erkunden,  wie  die  sach  mit  den  armen 
lütten  von  Waldzhut  in  iren  herren  ston,  ob  sy  die  mit  unns  annemen 
wollend  oder  nit.  Unnd  wo  sy  die  mit  unns  annemen,  wollend  wir 
inen  nit  abziehen,  das  dan  darvon  gereth,  mit  was  fugen  wir  einen  tag  5 
ansehen,  zusamen  körnen  unnd  von  einem  verstand,  wie  wir  einandern 
darby  und  anderm  handthaben  solten,  doch  unnsern  punten  in  allweg 
unvergriffenlich  reden  wolten  unnd  ditz  alles  ^lich,  wie  das  ander, 
wider  hindersich  an  unns  pringen. 

Unnd    by  disen  puncten  sollend  unnsere  botten  denen  personen,    10 
damit  sy   handien,    eigentlich    erscheinen    unnd    inbilden,    wie    ein   stat 
N.  N.  einer  Eidtgnoschaft  wol  gelegen  unnd  hoch  trostlich   were;    dan' 
sy  an  lütten  imnd  gut  eben  vermoglich,  ouch  wie  es  nit  darby  pliben, 
sonder  andere  stet  mee  zu  unns  komen,  das  unns  eben  trostlich  unnd 
in  vill  weg  mit  der  hilff  gottes  zu  großem  friden  erschieszlich  sin  möcht.    15 
Item   ouch  zu  bedencken,  was  Schadens  und  nachtheyls  ein  loblich  Eid- 
gnoschaft  von  den  vier  stetten  bitzhar  empfangen,  unnd  wie  nutz  unns 
die   sin   wurden  unnd  also    diese  sachen    wol  betrachten  unnd  lichtlich 
nit  von  handen  schlahen,  domit  wir  [sie]  jetzt  nit  von  unns  triben,  darumb 
wir  nachmols  zu  eroberung  vil  biderber  lütten  verlieren,  die  wir  jetzt   20 
wol  ersparen  mochten  etc.,  mit  geschicktem  worten  und  sy  ze  thun  wol 
können  unnd  wüssend. 

Original.   Si.-A.  Basel,  Eidgenossetischaft  Dl,  bl.  J2  und  15.  —  Druck 

der  spezialinstruktion :  Abschiede  bd.  IV ,  abig.  i  a,  ?ir.  228,  J.  beilage  zu  p. 
311.  1524  Dezember  12.   25 

EinricJitting  einer  druckzensur. 

Uff  mentag  denn  zwelfftenn  tag  decembris  anno  etc.  xxiiii  ist 
durch  beyd,  alt  unnd  nuw  rett  einhelliclichenn  erkant,  das  nun  hinfur 
alle  trucker  in  der  statt  Basell  nichts  sollen  lassen  truckenn  oder 
selb  trucken,  weder  Latin,  Hebreisch,  Kriechisch  oder  Tütsch,  sunder  3° 
das  zuvor  unnd  er  die  herren,  je  zur  zyt  vonn  einem  ersamen  ratt  der 
statt  Basell  darzü  verordnet,  besichtigen  lassenn.  Unnd  so  innen  das 
von  den  selbigen  verordneten  herrenn  zu  truckenn  zugelossen,  soUenn 
sy  ieren  namen  d'arunder  ze  truckenn  verbunden  unnd  welcher  solches 
übersieht,  furgott,  das  nit  halten  würt,  sol  je  nach  sinem  verdienen  35 
vonn  einem  ersamen  ratt  der  statt  Basell  schwerlich  darumb  gestrafft 
werdenn.     Hynach  wyssen  sy  sich  zu  richten. 

Innen  ist  ouch  solche  erkanntnus  uff  obvernempten  tag  offenlichen 
vor  ratt  geseyt  worden. 

Unnd    sindt    dyse    harnach    geschribene    herren    harzu    verordnet  4° 
wordenn : 


1524-  179 

Her  Adelberg  Meyger,  alt  burgermeyster. 

Her  Lux  Zeygler,  alt  oberster  zunfftmeyster. 

Der  stattschriber. 
Ratschitrag.     St.-A.  Basel ^  Ratsbücher  B  ^,  bl.  2i^v.  Kopie  von  i S39' 
5  ebenda,  Ratsbücher  A  6,  bl.  ßv  (mit  einigen  stilistischen  abweichungen) ; 

ebe?iso  kopie  von  ißSö  ^  Ratsbücher  F  i,  Krämerzunft  bl.  iS.  —  Ge- 
d7-uckt :  Chroniko7i  des  Pellikan,  hrgb.  v.  B.  Riggenbach.^  s.  ig6.  — 
Regest:  Ochs,   bd.  V,  s.  46 J ;  Strickler  I,  nr.  Q46. 

312.  1324  Dezember  ij. 
10             Heinrich  Melting^r,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Herrn  Adel- 
berg Meygern,  altburgermeyster,  unnd  Caspar  Koch,  unnsern  ratzfrunden 
jetzt  uff  tag  Badenn. 

Unser   stadtschreiber   ist   mitsamt    der    botscJiaft   vo7i    Solothurn 
anheimsch   gekommen    und    hat    U7is    u.  a.    berichtet,    daß  der    rat  zu 
15   Straßburg  mit  denen  von  Sollotorn,   dwyl    sy   zu   Straßburg  gwesenn, 
■    von  wegen  des  verstandts  nichts  habenn  gwellenn  redenn,    sunder  by 
dem  abscheid,  innen  von   unns  geben  (das  wir  solchs  an  dy  ort  bringen 
sollen),  loszen  pliben,  doch  doby  inn,  den  stattschriber,  unns  ze  manen, 
das  solchs  furderlich  beschee,  gebettenn.     Uff  das  haben  wyr  dy  sach 
20   der   botschafft  vonn   Sollotorn  furgespreyt,    dy  für  sich  selb  gutwyllig 
befundenn ;  sie  ivill  es  auch  ihren  obern  und  de?ien  voti  Bern  furderlich 
a?izeigen  und  Jins  über  das  ergebnis  unverJengt  U7iter richten:  was  wir 
euch    mitteile7i,    damit   ihr    dere7i    von    Zürich    unnd    Schaffhusen    bot- 
schafften des  wyssen  ze  berichtenn  .  .  .      Datum    den   dryzehenden  tag 
25   decembris  anno  etc.  xxiiii. 

E7itwurf.  St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,  bl.  18  v.  —  Regest:  Abschiede 
bd.  /F,   abtlg.   la,  7ir.  22Scc. 

313.  1524  Dezember  75. 
Urfehde  des  Hanns  Businger  von  Frick. 

30  Ist   uss   gefencknisz    gelossen   uff  donstag   noch   sanct  Lucientag, 

dorinn  er  was  gelegen  desshalb,  das  er  und  ander  sich  haben  wellen 
rotten  und  sich  sperren  ze  zinsen  etc  ;  hat  urfehde  U7id  dazu  geschworeti, 
ob  min  herren  inn  ze  künftigen  tagen  wurden  manen,  das  er  sich  wider 
har  gon  Basel  für  min  herren  well  stellen  eigner  person  und  alles  das 

35   liden  und  thun,  das  dieselben  min  herren  im  ufflegen. 

A.  Saltzmann. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  40. 

314.  1^24  Dezetnber  ly. 
Aus  de7i  wocJie7irechnu7ige7t  sampstags  nach  Lucie. 

40  Bottenzerung:  Item  xvii  Ib  vn  ß  hatt  der  stattschriber  uff  dem  ritt 

gon  Straszburg  verzert  .  .   .   unnd  verslagen. 


180  1^24—1325 

Schenckwin:  Item  xiii  ß  im  d  unnsernn  Eidtgnossen  vonn  Zürich. 
Item  XIII  ß  IUI  d  denenn  vonn  Solotornn. 
St.-A.  Basel^  Finanz  G  i^,  s.  ^gß. 

315.  ^S^4  Dezember  24. 
Aus  den  wochetiausgaben  sampstags  noch  Thome.  5 
Bottenzerung:    Item   xxxviii  Ib   xvii  ß    11  d   habenn  her  Adelberg 

Meyer,  alt  burgermeister,  unnd  Caspar  Koch  uff  tag  Baden  verzert  .  .  . 
unnd  umb  den  abscheid  gebenn. 

St.-A.  Basel,  Fmanz  G  14,  s.  499. 

316.  [IS24I1325.P)    10 
Verantwortufig  der  tvebertizunft  vor  dem  rat  zu  Basel. 
Strengen,  frommen,  vesten,  hoch-  unnd  wolgeachtenn,  furnemmen, 

eersamen,  vvysen,  sonnder  günstigen,  gnedigen,  lieben  herren!  Diewyl 
sich  usz  cristennlichem  rechten  nit  alleyn  gezymmen,  sonnder  ouch  von 
nötten  sin  will,  das  eyn  yeder  crist  dem  anndern,  allermeist  siner  ober-  15 
keyt,  so  er  darumb  ersucht  wirt,  nit  alleyn  siner  wordt  unnd  leeren, 
sonnder  ouch  siner  handlungen,  die  usz  cristenlicher  leer  fl3^szennd, 
tugentlich  bescheyd  unnd  rechnung  geb,  unnd  aber  wir  der  amplen 
halb  im  münster,  usz  was  grund  unnd  ursach  wir  die  geändert  unnd 
dannen  gethan  habennt,  üwer  wyszheyt  anzuzoigenn  kurtzlich  fürgestelt  20 
unnd  von  oberkeyts  wegen  ersucht,  sollichs  ze  thun  wir  nit  alleyn  ge- 
neygt,  sonnder  ouch  als  gehorsammen  underthanen  gebürt  von  hertzenn 
willig  sind.  Unnd  gebent  hieruff  üwer  e.  w.  von  wegen  vorangezogner 
amplen,  was  unns  zu  hynlegung  derselben  verursacht,  zum  aller  demut- 
tigisten  disz  nachvolgend  meyriung  zu  erkennen  mit  gantz  hertzlicher  25 
fründtlicher  bitt ,  u.  e.  w.  disz  unnser  anndtwurt  und  endtschuldigung 
sollicher  erbarkeyt  unnd  guttigen  gemüts,  als  wir  die  fürtragend,  von 
unns  annemmen  unnd  dero  gnedig  verhör  geben. 

Unnd  wellend  hiemit  üwer  wiszheyt  inn  der  warheyt  unverhaldtenn 
haben,  das  dise  amplen  weder  durch  unnsere  alttvorderen  noch  unns  mit  3° 
dheynem  sonnderbaren  houptgütt,  zinsz,  güldten  nye  versächenn  oder  ge- 
stifftet,  also  das  man  die  usz  eynicher  sonnderlicher  stifftung  zu  bezunden 
unnd  ze  haltenn  ye  schuldig  gewesen,  sonnder  ist  sy  gütter  eynfaltiger  mey- 
nung  usz  unnserem  frygen  willenn  unnd  gemeynem  seckel,  wie  man  denn  dise 


316.  ^)  Einen  anhaltspunkt  zur  datierung  dieser  Verantwortung  bietet  einzig  die  er-  35 
wähnung  des  predigtmandats  s.  182,  zeile  4,  von  dem  schojt  eine  längere  Wirksamkeit  voraus- 
gesetzt wird.  Sie  muß  also  nach  dem  maijjuni  ij^j  entstanden  sein.  Als  spätester  t  er  min  darf 
man  wohl  den  i .  mai  IJ2J  bezeichnen^  da  bei  ausbruch  des  bauernkrieges  sich  auch  die  stark 
evangelische.^  vor  änderungen  unter  umständen  nicht  zurückschreckende  gesinnung  der  webern- 
zunft  sich  verriet.  Der  Verfasser  der  Verantwortung  ist  zweifellos  ein  geistlicher,  Bersy  40 
oder   Wissenburger  ? 


15^4— 1525  181 

unnd  andere  derglych  ding  ufif  den  gemeynen  zunfftbrüder  järlichs  pfligt 
zu  legen,  nit  on  sonnder  beschwärd  der  zunfftbrüdern  biszhar  under- 
haldtenn  worden.  Wemm  das  zu  nutz,  frommen,  eer  oder  dienstbarkeyt 
.  gereycht  oder  was  gefallenns  es  gott  unnserem  seligmacher,  der  selbs 
5  das  war  eewig  Hecht,  das  da  alle  mentschenn,  so  usz  rechtem,  warem 
glouben  unnd  vertrüwen  inn  in  hoffendt,  erlüchten  ist,  unnd  der  keyns 
anndern  Hechts  noch  füres  begärdt,  dann  das  Hecht  unnd  hitz  warer,  in- 
brünstiger liebe  unnserer  hertzenn  unnd  begirden  inn  in  unnd  usz  im 
inn  unnsern  nächsten  gewesenn,  geben  wir  demselbigen  eynigen  Hecht 

10  unnserm  guttigen  seligmacher  Jhesu  Cristo,  der  unns  diser  liechtern  nye 
gedacht  unnd  eynem  yeden  guttmüttigen,  rechtglöubigen  hertzenn  zu 
ermeszenn.  Dann  es  ye,  angesächen  die  war,  heytter  geschrifft  desz 
heiligen  evangelions,  inn  unnsern  gemüttern  nit  stan  will,  das  das  höchst 
gütt  inn  desz  gewaltiger,  herrschender  hannd  hymmel,  erdtrich,  sampt 

15  allem  demm,  das  darinn  unnd  darunder  ist,  stond,  inn  wachs,  61,  füer 
unnd  derglych  materlichen,  zergängklichen  dingen,  die  alle  zu  vorsin 
sind,  sonnderlich  hoch  geeret  oder  im  sonnderlich  gefallenn  damit  ge- 
than  werd. 

Nun,    gnedigen,    lieben    Herren,    wiewol   unnser  vordem,  die  der- 

20  selben  duncklen  zytten  beszers  nit  gewiszt,  ouch  villicht  uff  bessers 
nit  gewisen  sind,  als  sy  villicht  gesächenn,  das  sich  annder  lütt  der  zyt 
sollicher  usserlicher  erdachter  gotsdiensten  desz  meerern  teyls  gefliszenn, 
denselben  also  gütter,  eynfaltiger  meynung  nachzefolgenn,  inen  ouch 
eynen  altar  im  münster,  nemmlich  den  nächstenn  hie  uszenn  vor  dem 

25  chor  nebent  der  corstägen  zur  rechten  sytten,  als  man  uffhin  gadt,  der 
damaln  desz  Heiligen  crützes  altar  geheyszenn,  zu  bezunden  furge- 
nommen,  ist  doch  derselb  altar  vor  ettlichen  jaren  durch  die  Herren 
im  stifft  verändert^)  wordenn,  darab  eyn  zunfft  nit  sonnder  gefallenn  ge- 
hept    unnd    ettwann    vil    durch  die    zunfftbrüder    anzogen    unnd    beredt 

30  worden,  der  masz,  das  eyn  zunfft  sydthar  disen  geänderten  altar  nit 
meer  lustig  gewesenn  zu  bezünden  unnd  eben  manig  mal  darvon  geredt 
wordenn,  so  sy  den  altar  geändert,  das  man  in  ouch  fürer  nit  bezün- 
denn  wolte.  Ist  doch  biszhar  allweg  im  allerbesten  also  ankläben  be- 
liben,  dann  wir  nit  sonnders  vil  daruff  gesetzt.    Unntz  das  yetz  usz  desz 

35  gröstenn  oberstenn  gots  crafft,  der  sine  irrende  schäffli  usz  siner  grosz- 
miltigkeyt  selbs  heymzesüchenn  unnd  ab  den  ruchen  distlen  mentsch- 
Hcher  erfyndungenn  mit  dem  stab  sins  gottlichen,  warhafftigen  wordts 
uff  die  wolgeschmacke  aller  sussiste  weyd  sines  allerheiligisten  evange- 
lions  usz  der  vinsternisz  an  das  hell,  dar  Hecht  sines  göttlichen  wordts 


40  316,    -)  durchstrichen  nemmlich  usz  des  Heiligen  crützes  Unnser  lieben  frowen  altar 

gemacht. 


182  1^24—1525 

widerumb  ze  leydtenn  gnedigclichest  geriicht  hatt,  uwer  eersam  wisz- 
heyt  nit  on  sonndern  bystand  unnd  insprächung  gottes  desz  heiligen 
geists,  der  hierinn  sonnder  zwyfel  uwere  hertzen  mit  dem  thow  siner 
überflyeszennden  gnaden  befüchtet,  eyn  offenn  rüff  unnd  mandat,  darinn 
sy  das  hall,  dar  wort  gots  nach  rechtem  synn,  art  unnd  verstand  der  5 
warhafftigen,  begrünndten,  gottlichen  geschrifft  on  Vermischung  eynicher 
raentschlicher  leeren  offennlich  zu  predigenn  gebottenn,  gantz  cristen- 
lich  uszgan  laszenn^  desz  nit  alleyn  wir,  sonnder  ouch  alle  gloübige 
cristenliche  hertzenn  wyt  unnd  breydt  üwer  wiszheyt  billich  wolspre- 
chendt  unnd  darinn  gott,  irem  heyl,  siner  rychlichen  gnaden  mit  erhebung  10 
irer  hertzenn  danck  sagennt. 

So    nun    ettlich    der    verkundern    desz    wortt    gots   inn  üwer  statt 
Basel  sollichem  cristenlichem    mandat   unnser  eynfaltigenn  achtung  ge- 
lept    unnd    wir    als    die,    so    ouch    cristenlich    seelen    habent    unnd    inn 
Cristo  Jhesu,   als  wir  hoffennt,  zum  eewigen  leben  getoufft  sind,  desz    [5 
richtigenn  füszpfadts  zur  seligkeyt  begirig,  billich  nit  annderst  achtenn 
mogenn,  dann  was  ir  als  die  hochverständigenn  so  offenntlich  hyessennt 
verkünden,    das    wir    ouch,    so    wir    als    die    eynfaltigen    dem    selben 
volgenn    unnd    nachzekommen    understundent,    nit    alleyn    nit    unrecht, 
sonnder  ouch  gott  dem  herren  unnd  üch  an  siner  statt  sonnder  dienst   20 
gethan     unnd    ir    das    zu    gnedigem    gefallenn    von    unns    angenommen 
hettent,  unnd  so  wir  an  sollichen  predigen,  darinn  unns  obgerürtte  gott- 
liche geschrifft  so  grundtlich  erlüttert  unnd  usz  trüwem,  ernstlichem  tryben 
unnd    anhaldten  diser  cristenlichen   predicanten  nit  alleyn   mit  unnsern 
synnen  fassenn,  sonnder  ouch,  als  vil  als  mit  den  händen  zu  letzt  gryffenn    25 
müszenn,  wie  gar  unnutz  unnd  eyns  kleynen,  unachtbaren,   ringen  an- 
sachenns  sollich  cerimonien,  züntzelwerck,  uszerlich  bracht  unnd  mater- 
lich Zierden  vor  den  ougen  gots,  das  ouch  die   nit  alleyn  inn  nüwem, 
sonnder    ouch    altem   testament,    welliches  doch   desz  meerernteyls    uff 
sollich  cerimonien  unnd    uszerlich    gotsdienst  gerichtet  gewesen,  durch   30 
die  heiligen  propheten  usz   dem   geist  gots  v^rworffenn  und  vernüttet 
sind,    wie    gar    ouch    der  eewig  gott  damit  nit  geeert  wirt,  haben  wir 
(wisz  gott,  der  eyn  erfarer  aller  härtzen  ist)  usz  gantz  erbarem^  cristenn- 
lichem  gemutt  unns  der  geschrifft,  dem  wort  unnd  willenn  gots  damit 
ze  nacheren  unnd  desz  beszern  ze  flyszenn  für  ougenn  unnd  zu  hertzenn    35 
genommen  den  spruch  des  herren  Mathei  am  xv,  das  eyn  yede  pflan- 
tzung,    so    sin    hymelischer  vatter  nit    gepflantzt,    uszgerüttet    wird,  das 
ouch    am   jüngsten    gericht    nach    lutt    desz    heiligenn    evangelii    weder 
kertzenn  noch  amplen  noch  sust   ützit  annders  derley  dingen,  sonnder 
alleyn    die    wärck    der    barmhertzigkeyt   belonet   unnd   wir  ouch  allein   40 
derohalb,  so  wir  die  nit  geleistet,  mit  gerechter  urteyl  gots  verdampt 


1524—1525  183 

werdennt,  daby  ouch  der  geist  gots  durch  den  propheten  spricht:  »ich 
will  nit  üwer  opfer  oder  zuntzelwergk,  sonnder  die  barmhertzigkeit  «, 
unnd  wir  gott  nach  leer  unnd  uszwysung  aller  geschrifft  dheyn  höcher 
dienst  noch  eer  bewysenn  mögennt,  dann  so  wir  usz  liebe  unnd  rechtem 
5  gloubenn  uff  die  nott  unnsers  nächstenn  uffsächenn  habend,  welliches 
dann  der  herr,  als  ob  es  im  selbs  beschächenn,  annemmen  will.  Unnd 
sind  usz  anleyttung  gottlicher  worttenn  unnd  schrifftenn,  die  unns  so 
träffennlich  an  vil  ortten  zu  hilfflicher  hanndtreychung  unnsers  nächsten 
trybt  unnd  verzychung  der  sünd,  dardurch  verheiszt,  bewegt  unnd  rättig 

10  worden,  unnser  altvordern  erbare  meynung  damit  nit  zu  schwechenn, 
sonnder  zu  bessern  unnd  inn  rechtern  weg  zu  bekeeren,  nemmlich 
sollichenn  costen  desz  ölbrännens  nunhynfur  ettwan  inn  cristenlichern 
bruch,  besonnder  zu  hilff  eyns  armen  zunfftbrüders  oder  eynes  anndern 
armen,  der  wynters  zyt  an  holtz,  liechter  oder  anndern  nottwändigenn 

15   dingen  mangel  hatt,  ze  bewänden. 

Habennt  also,  usz  mynder  güttem.  das  besser  anzerichtenn,  im 
allerbesten  nyemandts  zu  leyd,  trutz,  schand  noch  schad  eynmüttigclich 
erkannt,  das  diser  cost,  der  biszhar  nit  on  belestigung  der  armen 
zunfftbruderen,  daren  on  zw^^fel  meingem,  das  er  brott  darumb  koufft, 

20  notter  gewesenn,  unnutzlich  unnd  wider  den  willenn  gots  mit 
stinckendem  öl  geleistet,  abgestelt  unnd  nemmlich  das  gefesz  der  amp- 
lenn  (das  nyemandts  dann  eyner  zunfft  eygen,  mit  armer  zunfftbrudern 
gelt  gemacht  unnd  mit  der  zunfft  wapen  bezeychnet  ist)  alleyn  darumb 
herab  genommen  werden   solle,   das   den  schwachglöubigen  die  ursach 

25  vermeyndter  ergernisz,  so  sy  villicht  das  gefesz  on  liecht  yemerdar 
vor  ougen  sähend,  dester  ee  von  iren  hertzenn  benommen  unnd  vil 
unnutzer  red  uszgelöscht  wurd.  Dann  3'e  unnser  meynung  unnd  fur- 
satz  gewesenn  unnd  noch  ist,  unns  nit  alleyn  inn  disem  kleynfugen 
anfänglin,    sonnder    mit    hilff,    bystand    unnd    usz    der    crafft    gots    inn 

30  meererem  unnd  grösserem  der  geschrifft,  dem  willenn  unnd  den  worttenn 
gots,  was  wir  wisstent,  das  gott  am  gefelligistenn  unnd  unnserm  näch- 
stenn am  nutzlichisten  were,  zu  nähern  unnd  eyns  cristenlichen  lebens 
mit  ernüvvertem  geist  inn  rechtem,  waremgotsdienst,  so  vast  wir  mochtent, 
zu   beflyssenn,    nemmlich    schweren,    gotslesteren,    suffenn,  unzymmlich 

35  spril  unnd  annder  derglychenn  üppigkeyten  inn  unnser  zunfft  unnd  ge- 
meynd  abzüstellenn,  darumb  wir  ouch  sonnderbar  red  inn  unnsern  ge- 
bottenn  gehalttenn,  soUichs  gütten  vertrüwenns  üwer  wyszheyt  unns 
hierinn  nit  hyndern,  sonnder  gnedigclich  zu  uffnung  alles  guttens  die 
hannd  bietten  werd. 

40  Es    ist    unns    ouch,    gnedigen,    lieben    herren,    inn    unnser    synn 

und    gedanck    nye    kommen,    das  u.  e.  w.    eynich    miszfallenn    hierab 


184  -  1524— 1525 

empfangenn  oder  wir  zu  vorderist  dieselb  harumb  begrüszt  oder  ankeert 
habenn  soltenn,    dann    wir    üwer   gnad  dem  willenn  unnd  den  wortten 
gots,    so    gantz    geneygt    unnd    anhängig    wissent,    das    wir    uch    hier- 
umb    anzekeeren,    wo    wir    das    von    notten  sin    ye    gedacht,    nit    ge- 
schücht,    sonnder    trostlichs    gemuts    für    üch  keert,    unnser  fürnemmen     5 
entdegkt,  üwer  hilff  unnd  rath   darzu  begärdt  bettend.     Es  ist  aber  inn 
unnser   hartz   noch    gemutt    nye   annders  gestigen,    dann  ye  näher  wir 
unns  gottes  eer  unnd  dienst  zu  fürdern,    sinem    eynigen  wort  glouben 
ze    geben    unnd  anzehanngenn   flyszennt,  u.  e.  w.    wir    damit    am  aller 
gefelligistenn    gedient   hettend,    dann    ye    üwers  willens  ze  faren  unnd    10 
uch,    unnser    gunstigen,    lieben  oberkeyt,  zum  aller  demuttigistenn  inn 
disen    unnd    anndern  sachenn  als  frommen  underthanen,  vorab  cristen, 
geburtt  zu  gehorsamenn  unnd  gefeiligen  willenn  zu  aller  dienstbarkeyt 
uffs  aller  geflysznist  ze  bewysenn  wir  nit  alleyn  geneygt,  sonnder  von 
hertzenn  williger  dann  willig  sind,   Diewyl  aber,  gnedigen,  lieben  herren    15 
unnd  obern,  gedachte  ampel  mit  dheyner  sonndern  stififtung  versächenn, 
sonnder  wir  die  usz  unnsern  secklen  bezünden  müszennt,  mit  dheyner 
stifftung    darzü    gebunden,    sonnder    inn    unnserem   frygen  willenn    und 
gefallenn    billich    stan    soll    die  zu  bezunden    oder  zu  verlaszenn,   unnd 
wir  dieselb  amplen  alle^'n  usz  verwärffung  desz  gottlichen  wordts  unnd    20 
dheyner  andern  ursach  dannen  gethon  unnd  wir  inn  unns  nit  befyndenn 
konnent,  das  amplenbrännen  unnd  ander  derglych  uszerlich  cerimonien, 
die  gott  vorab    im  nüvven   testament  mee  verbottenn  dann  geheyszen, 
zu  der  eer  gots  unnd  unnser  seelen  heyl,  sonnders  dienstlich  oder  für- 
ständig, sonder  mee  vom  rechten,  waren  gotsdienst,  der  usz  gerechtig-   25 
keyt  unnd  frommkeyt  eyns  rechtgloübigenn  hertzen  herflüszt,  abfürig, 
usz  lutter  mentschlicher  erfyndung    on  all  bystannd  gottlicher  warheyt 
erdacht  syg,  unnd  man  ye  der  rechten,  waren,  göttlichen  geschrifft^  die 
nit  tryegen  mag,  meer  dann  mentschlichem  guttbedunckenn  unnd  lang- 
harbrachten  brüchenn  zu   vertrüvvenn  unnd  zu  gloubenn  unnd  den  ge-    30 
satzenn    gots    usz   gantz   hertzlichem  willenn    nachzekommenn  schuldig, 
ouch  der  recht,  war  gotsdienst,  nit  amplenn,  liechter,  öl,  kertzenn,  spys, 
tranck,  sonnder  froid,  frid,  glouben,  liebe,  hoffnung  unnd  langmuttigkeyt 
im  heyligen  geist,    so    ist  an  üwer  furnemm,  eersam  wyszheyt,  unnser 
günstig,    gnedig,    lieb    herren  unnd  obern,  unnser  gar  trungenlich,  ho»h-   35 
geflyssenn,    ernnstlich,    demutigst,  hertzlich  bitt   unnd  beger,  die  welle 
unns    sollich    handlung,    darzü    wir    cristenlich    unnd    gottlich,    desz  wir 
hoffennt,  verursachet  sind,  nit  zu  argem  oder  Ungnaden  rechnen,  unnd 
ob  wir  ettwas  usz  eynfaltigem  unwiszenn  wider  u.  g.,  das  däro  nit  ge- 
feilig   noch    angenäm   sin  wolt,   verhandlet,   das   wir  doch  nyemermeer   40 
hoffennt,  unns  gnedigclich  dasselb  nachlaszenn,  nit  unnser  argmüttigkeyt. 


1524— 1525  1^0 

sonnder  Unverstand  zümeszenn  unnd  vorab,  das  wir  zum  furderlichisten 
begerend,  sich  nit  guttbeduncken,  langbrüch  unnd  derglych  fle3^schlich 
ursachenn,  mit  dänen  der  geist  gotts  gantz  keyn  gemeynschafft  hatt 
bewegen  noch  bekümbern  laszenn,   sonnder  dem  wordt,    das  ir  selber 

5  zu  verkünden  gebottenn,  das  es  zii  würgklichen  crefften  komenn,  hundert- 
fältige frucht  inns  eewig  leben  bringenn  mög,  stattgebenn,  das  hanndt- 
habenn  unnd  unns  von  unnserm  glitten  fürnemmen,  das  usz  disem  wort 
geflossenn,  ouch  der  heiligen,  göttlichen  geschrillt  unnd  dem  willenn 
gots  ongezwyfeldter  dingen  gemäsz  unnd  damit  begründt  ist,  nit  tringenn, 

10  besonnder  inn  der  gnad,  die  uch  von  gott  yetz  durch  das  wortt  sins 
lieben  suns,  unnsers  lieben  herren  Jhesu  Cristi,  erscheyndt  ist,  zu  uffnung 
alles  güttenns  verharrenn,  unns  gnedigclich  hyeby  endtschuldigt,  ver- 
anndtwurdt  unnd  disz  unnser  endtschuldigung  für  gnugsam  annemmen 
wellent,    diewil  doch  u.  w.  unns  allweg  als  die  gehorsammen  zu  allen 

15  üwern  gebottenn  willig  unnd  bereydt,  on  all  widerspanigkeyt,  erfundenn 
hatt  unnd,  ob  gottwil,  fürer  erfynden  soll,  so  lang  \v\x  s'leben  haben. 
Dann  wir  ye  inn  gehorttem  unnserm  fürnemmen  nit  unnsern  vorteyl, 
eygene  genyess,  eer,  lob,  rum  oder  gefallenn,  sonnder  alleyn  die  eer 
gots,  das  heyl  unnser  seelen    unnd   nutz  unnsers  nächstenn  vor  ougen 

20  gehept,  desz  wir  unns  vor  gott  dem  herren  unnd  uch,  unnser  gnedigen 
oberkeyt,  offennlich  bezügt,  damit  am  jüngsten  gericht  endtschuldigt 
unnd  daby  hie  inn  zyt  üwern  gnaden,  dären  gott  den  geist  siner  wysz- 
heydt  gnedigclich  zu  verlychenn  geruch,  zu  aller  gehorsamer,  angenämer 
nutzbarer,  dienstbarkeyt,  so  wytt  sich  unnser  lyb,  leben,  eer  unnd  gut 

25  erstrecken  mag,  gantz  underthänigs  geflissenns,  bereydts  gemiits,  willenns 
unnd  hertzenns  uffs  fründtlichest  erbottenn  unnd  hiemit  zu  allen  gnaden 
zum  trüwlichistenn  bevolchen  haben  wellent. 

U.  e  w.   allzyt  gehorsame,  underthanige  diener  und  verwandten  die 
rathsherren,  meister,  sechs  und  gantze  gemeynd  der  weberzunfft  zu  Hasel. 

30  Original.    St.-A,  Basel,   Zunftakten  B  21,  zu    Weberti. 

317.  [1525  Januar  3.]  ^) 

Aus  der  instruction,  wie  unnser  bott  zu  Zürich  handien  sol. 

Nach    dem   grüß  soll   er   de?ten  von  Zürich   enteckcn :    demnach 

wir  hievor  sy  .  .  .    deren    von   Straszburg    Werbung  bericht    unnd  das 

35   sy  sich  irer  gelegenheit  entschliessen    unnd   ob  sy  die  von  Straszburg 

mit    deneyi    von    Schaffhusen    unnd    unns    in    ein    burckrecht    annemen 

wolten  mer  dan  einest  begern  lossen,  do  aber  ir  anntwort,  wie  dan  noch 

in  Verzug  gestelt,  das  wir  nun  bitzhar  hingon  lossen.    Diewyl  und  aber 

die    von    Straszpurg   lenger    nit    uffzogen,    sonder,    wesz    sy    sich    uff  ir 


40  317.      ')  Das  datuiii  ergibt  sich  aus  nr.  J/S, 

Basler  Reformations^kten.  24 


186  1525 

Werbung  getrosten  sollend,  entlich  antwort  begerenn,  sol  unnser  bott 
sy  ankeren  und  bitten,  das  sy  sich  entlich  on  verrer  umbziehen  ent- 
schliessen,  ob  inen  anmutig  sin,  die  von  Straszpurg  mit  denen  von 
Schaffhusen  und  unns  in  ein  burgkrecht  ze  fassen,  unnd  so  inen  sollichs 
gelieben,  das  dan  ein  tag  von  unns  dryen  orten  geleistet,  daruff  wir  5 
züsamen  komenn  unnd  red  halten  mochten,  wie  wir  das  burgkrecht  an 
die  hand  nemen  wolten  etc. 

Wurdend  sy  aber  die  sachen  abschlahen,  das  wir  unns  nit  ver- 
sehend, dan  soll  unnser  bott  in  il  anheimsch  komenn,  unns  des  ver- 
stendigen,    damit    wir    denen    von    Straszburg   anntwort  geben  können.    10 

Es  sol  ouch  unnser  bott  zu  Zürich  verharren  bitz  er  anntwort 
hat.  Entlich,  sy  wolten  dan  gar  nit  antworten  unnd  die  sach  in  witteren 
Verzug  stellen,  dan  müszten  wir  dhein  anntwort  ouch  für  ein  anntwort 
achten. 

Unnd  so  sy  aber  die  handlung  anzenemen  willen  hetten,  dan  und  15 
sust  nit  sol  unnser  bott  gon  Schaffhusen  ritten,  doselbst  unnser  Eid- 
gnossen,  des  sy  sich  hievor  entschlossen,  erinneren  unnd  was  willens 
er  zu  Zürich  funden,  berichten  unnd  darby  erkunden,  ob  sy,  als  wir 
unns  gentzlich  getrosten,  nach  des  wyllens  syend,  denen  von  Zürich 
unnd  unns  des  burgkrechten  mit  denen  von  Straszburg  nit  abzuziehen  20 
etc.  Unnd  so  ir  will  aber  funden,  dan  sol  inen  aber  furgehalten,  wie 
ein  tag  anzesetzen,  daruff  wir  drii  ort  b}'  einandern  erschinen  unnd 
handien,  ratschlagen  sollen,  wie  das  burgkrecht  anzenemen  sye  etc., 
als  unnser  bott  ze  thun  witter  weiszt. 

Original.     St.-A.  Basel,    Eidge^iossenschaft  D  r^    bl.  i^g.     —    Regest:    25 

Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  la^  nr.  2^3,  beleg  2. 
318.  1525  Januar  j. 

Abschied  von  Zürich  zuhande7i  Basels. 

Alsz  dann  .  .  .  burgermeister  und  ratt  der  stat  Basel  .  .  .  Hein- 
richen Rychener,  iren  rattschriber,  mit  ir  credentzbrieffen  vor  minen  30 
herren,  dem  burgermeister,  und  ettlichen  sondern  personen  desz  deinen 
ratts  gehept,  welcher  in  sinem  furtrag  und  bevelch  frünttlich  gehört. 
Und  so  sin  Werbung  so  schnei,  alsz  ersz  begert,  nit  hat  mögen  antt- 
wurt  haben,  ist  im  geanttwürtt,  dasz  mine  herren,  so  bald  dasz  sin 
mag,  über  disern  handel  sitzen,  den  mit  der  zyt  an  iren  merern  gwalt  35 
langen  lassen,  und  wesz  man  rättig  wirt,  den  benempten  herren  von 
Basel  durch  eigne  botschafft  oder  gschrifften  ze  wissen  thun,  alsz  ge- 
nanter rattschriber  wyter  ze  sagen  wol  bericht  ist.  Actum  am  dritten 
tag  january  anno  etc.  xxv.  Statschriber  Zürich  sst. 

Original.    St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  " ,  bl.  i.    —    Regest:  Ab-   40 

schiede  bd.  IV,  abtlg.  la,   nr.  2S3- 


IS2S  187 

319.  iS2j   Januar  5. 

Vortrag  der  sechs  orte  vor  dem  rat  zu  Basel. 
Uff  donstag  denn  funfften  tag  jenners  anno  etc.  xxv  sint  vor  meyn 

Herren    denn   sechszen   als    einem   groszen   ratt  der  statt  Basell  unnser 
5   liebenn    unnd    treuwen    Eytgnossenn,    nämlich   Liitzernn,  Ury,  Schwitz, 

Undervvaldenn  ob  unnd  nid  dem  Kernwald,  Zug  unndFriburg  ratzbotten 

mit  einer  langen  instruction,  die  vier  houptartickel  in  ir  halt,  erschinnen. 
Anfenglich  haben    sy   unns  furgehaltenn  den  handel,    so    im  Tur- 

geuw  zu  Stamhen,  Nuszboum  unnd  Itingen  erloffenn,  unnd  das  es  von 
10   wegenn    der  Luterischen   leer    dohin    komen,    das    ir   lantvogt  niemans 

derff  venglich  umb  sin    verdienen   annemen  unnd  straffen,    sunder  müs 

ein    uffrür    unnd    stürm    ersorgen;    des    sigen    unnser    Eytgnossen    von 

Zürich  ursach ;    ouch    haben    sich    selb    unnd  ir   volck   zur  wer  gerust ; 

deshalben  sigen  sy  ouch  geursacht,    sich   ze  risten  mit  beger,    ob  also 
15   ein  Sturm  anging,    unns  vonn  innen  nit   ze  sonderen,    sonder  innen  ze 

anhangenn  unnd  dy,    so    solche  uffruren  machten,    sich  ouch  vonn  der 

Luterischen  leer  nit  keren  woltenn,  helffenn  straffenn,    mit   beger,    ein 

wyssenn  vonn  unns  ze  habenn,    wes  sy  sich  zu  unns  in  solchen  feilen 

getrestenn  sollenn. 
20  Zu    dem    anderen:    das    wir    by  dem  alten  glouben,    wy    unnsere 

vorfarn  thonn,  bliben  wellen  unnd  unns  an  dv  Luterische  oder  Zwing- 

lische  leer  (dan  sy  wer  ketzerisch  unnd  verfurisch)  nit  keren  woltenn. 
Zu  dem  drittenn :   das  wir  uff  nechsterq  tag  antwurt  geben  woltenn 

uff  das,    so    doctor    Sturtzel   uff  jetzgehaltenem  tag  anpringenn  hat  Ion 
25    in  namen  fürstlicher  durchlaucht  deren  von  Waltzhüt  halb,  ob  sy  deren 

etlich  umb  ir  misztat  vochen  wurdenn    unnd  das  zu  eim  stürm  dienen 

wurd,  das  wir  unns  dan  deren  nit  belieden. 

Zum  vierdenn:    das    wir   unnseren  botten  zu  tagen  befelch  unnd 

gwalt  geben  soltenn,   zu  verhelffen,    dy  bösen  miszbruch  unnd  gytikeit 
30  der  pfaffenn  abzustellenn. 

Artickel,  so  sy  nebenn  der  instruction  ingefurt  habenn. 
Erstlich  :  das  unnsere  bottenn  uff  tag  Badenn    derenn  von  Zürich 
gmiet  nit  habenn  wellenn  anzeygen,  darusz  sy  wol  vermercken  megen, 
das  dy  vonn  Zürich   keins  geneigten  wyllens  gegen  innen  sigen. 
35  Zum    andcrenn:    das    unnsere    bottenn  zu  allen  tagen  gerett,    wir 

haltenn  unnsere  alte  Satzungen  unnd  Ordnungen;  so  seche  maus  jetzt 
wol,  wy  wirs  haltenn,  dan  dy,  so  bis  har  an  verbottenen  tagen  fleisch 
gessenn,  werdenn,  ir  achtung  noch  nit  noch,  verdienen  gestrafft. 

Zum   drittenn  so  werdenn  dy  pfaffen,  so  vvyber  nemen  unnd  sunst 
40  andere,  so  anderschwo  vertribenn,  by  unns  uffenthaltenn. 


188  1525 

Zum  vierdenn  so  werdenn  vyl  unnd  mangerley  hy  getruckt  unnd 
besonders  schant-  unnd  schmechbiechlin,  unnd  schrib  keiner,  der  dy 
mach,  sinen  namen  drunder. 

Zum  funfftenn:  das  unnsere  bot'ten  zum  offter  mol  zu  tagenn 
geret  unnd  vyllicht  in  ir  instruction  also  gehept,  wir  hegen  ein  artickel  5 
also  lutende  in  unserem  pund:  so  eins  oder  mer  ort  mit  einander  zu 
zweyung  komen,  das  dan  wir  keim  teyl  zuziehen  soltenn,  sonder  mitteler 
derzwuschen  sin.  Es  stand  aber,  als  sy  achten,  ein  artickel  darneben, 
das  wir  innen  zuzuziehen  schuldig  sigen. 

Zum    sechsten    so    verstanden    sy,    das    etlich    richstet  puntnuszen    10 
oder  verstaut  mit  unns  machen  weiten;  do  sollen  wir  unns  vor  hietenn, 
das  nit  thun  on  der  Eytgnoschafft  wyssen  unnd  wyllen. 

Wyther  habenn  sy  anzeugt  den  span,  so  wir  haben  mit  Jacob 
Meyger  zum  Hasen  unnd  Ulrich  Valckner,  mit  beger,  das  man  denen 
ir  urfecht  harusz  wol  gebenn.  15 

Darzü  habenn  sy  bettenn  für  Joachim  Degenhart,  denn  bappirer, 
Symon  Geschwind,  rebman,  Appolonia  Appoteckerinn. 

Protokoll.    Eldge?iosse?ischaff  E  J,  bl.  2.  —  Regest:  Abschiede  bd.  IV, 

la,  nr.  2^4.. 

320.  ■  •  1525  Ja7iuar  6.   20 
Urfehden:  Michel  Schniczer,  Ulrich  Spurius  und  Eucharius  Nuss- 

boum,  bürgere  ze  Basel. 

Haben  gespilt  über  das  insunders  inen  durch  min  herren  söllichs 
verbotten  ist  gsin ;  dorumb  inn  gefencknisz  glegen  und  aber  uff  fritag, 
was  der  sechst  tag  des  monats  jenner,  sind  sy  ledig  gelossen;  alle  25 
drei  haben  ze  gott  und  den  heiligen  nrfehde  geschtuoren  und  darzu, 
das  sy  von  eim  rot  zum  andern  wellen  vor  minen  herren  erschinen 
und  was  min  herren  inen  ufflegen,  das  sy  dasselb  wellen  erstatten  by 
disem  irem  eid  und  by  verlierung  irer  eren,  doruff  ist  inen  die  pen 
Schwerts  gesetzt,  i)  A.  Saltzmann,  not.        30 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  3,  s.  41. 

321.  Vor  1525  Janjcar  7.') 
Atis  der  instruction,  wie  unnser  bott,    so   jetzund    gon   Solothorn 

rittet,  handien  sol. 

Es    sol    unnser   bott    sich    zum    erstenn   zürn  schulthes  StoUi  thun  35 
unnd  by  im  erfaren,  ob  er  unnsern  bevelhe,  die  stat  S.^)  betreffen,  so 


320.  ')  An  2.  febr.  ist  Ulrich  Spurius,  der  tuchman  wiederum  Tuegen  übertreten  des 
Spielverbots  ins  gefängnis  gekommen  und  ledig  gelassen  worden,  trotzdem  ihm  das  spielen 
bei  10  Ib.  verboten  war.     Ebenda  s.  4.J. 

321.  ')  Das  datum  ergibt  sich  aus  dem  allgemeinen  Zusammenhang  und  den  wachen-    40 
ausgaben  vom  7.  Januar  IJ2J.     Siebe  B.  R.  A.   nr.  J24. 

-)  D.  h.  Straßburg. 


1525  189 

wir  ime,  als  er  jungst  by  unns  gsin,  by  denen  von  Bern,  wie  er  sich 
erbotten,  unnd  Solothorn  ze  werben  bevolhen,  geworben  unnd  was  er 
an  beden  orten  für  anntwort  funden  habe;  unnd  was  anntwort  unnserem 
botten  von  im  begegnet  (so  echter  schulthes  Stolli  die  handlung  Bern 
5    unnd  Solothorn  furbracht),  sol  er  wider  an  unns  pringen. 

Were  aber  schulthes  Stolli  nit  anheimsch,  dan  sol  unser  bott  by 
schulthes  Hebolt  erfaren,  ob  Stolli  unnsern  bevelhe  an  bemelten  beden 
orten  anzeigt  oder  nit,  unnd  wie  die  sach  an  beden  enden  stan  wolle. 
Mag  er  dan  da  bescheid  finden,  mit  heyl;  sol  aber  an  unns  pracht 
lo  werden.  Wurde  aber  unnser  bot  bericht,  das  Stolli  die  sachen  (das 
wir  doch  nit  achten)  an  beden  orten  nit  furpracht,  dan  sol  unnser  bott 
unnsern  Eidtgnossen  von  Solothorn  dise  handlung  also  anzoigen:  wie 
unns  anlange,  das  ein  stat  S.  in  ein  verstand  unnd  verein  mit  unns 
vorderen  orten  zu  pringen  und  diewyl  unns  dan  für  gut  ansehe,  dise 
15  Sachen  nit  zu  verachten,  sy  unnser  beger,  das  sy  sich  entschliessen, 
wie  solche  handlung  in  inen  ston  wolte  etc. 

Unnd  ob  sy  vermeinen,  das  es  gut,  das  unnser  bott  mit  ir  bot- 
schafft gon  Bern  ritten  unnd  sich  doselbst,  was  inen  gefallen  wolt,  er- 
kundigen solt,  sol  unnser  bot  ze  thun  gewalt  habenn,  damit,  so  man 
20  nach  dem  gelt  zu  Straszburg  schicken,^)  die  bemelte  stat  N.  mit  annt- 
wort berichten  mecht.  Unnd  das  aber  ditz  alles  in  geheim  unnd  he- 
lings  wyse  gehandlet  etc. 

Origi?ial.    Si.-A.    Basel^   Eidgenossenschaft  D  I,   bl.   IjS.     —    Regest: 

Strickler  I,  ?ir.  gßg. 

25   322.  1^25  Jajiuar  7. 

Heinrich  Meltinger,  burgermeister,  dein  unnd  grosz  ratt,  so  man 

nempt    die   sechs,  der  statt  Basell,    an   der   Eytgnossen  vonn  Lutzern, 

Ury,  Schwitz,  Underwaldenn  nid  unnd  ob  dem  Kernnwald,  Zug  unnd 

Friburg  ratzbottenn. 

30  Ihr  habt  auf  befehl  und  laut  Instruction  eurer    obern    verschine- 

nen  donstags,  den  funfften  tag  des  monats  jenners,  vor  unns,  unnseren 
sechszenn,  groszem  rat  unnd  gmeindenn  Vortrag  gehalten  wegenn  et- 
licher uffrurenn,  so  usz  der  Luterischenn  lere  (als  mans  nennen  wyl) 
im    Thurgau  ausgebrochen.   .   .  .     Desglichenn    habenn    ir    mit    langen 

35  wortenn  noch  Verlesung  solicher  innstruction  sunderbare  artickcl,  unns 
bcrierenn,  inzogenn,  dy  unns  zu  verantworten  wol  vonn  notenn,  ouch 
mit    gott    und    eerenn    als    from    eeren   leut,    wie  wir  dan  noch  bisharr 


321.  ^)  Die  Städte  Basel  und  Solothurn  gedachten    bei   Strassburg  eine  anleike  von 
6000  gülden  zu  erheben;  diese  summe  sollte  herzog  Ulrich  von    Würteinberg  gegen  verpfän- 
40    düng  von  Alontbeliard  vorgeschossen   werden.      Siehe  Basler  Urk.-buch  bd.  X,  nr,  j2  und  jj  ; 
Strickler  T,  nr.  <pj2  u.  a.  m. 


190  1525 

vonn  mengklich  geachtet  unnd  gehaltenn,  wol  verantwortenn  können, 
ouch  dy,  so  das  von  jemans  an  unns  erfordert,  verantwortenn  wellenn. 
Dwyl  aber  dy  Verlesung  vermelter  instructionn,  desglichenn  solche 
lannge  ingfurten  redenn  dermosz  sich  verzogen  und  der  tag  dyser  zyt 
ebenn  kurtz,  ist  unns  desselbigen  tags  den  hanndell  zu  beratschlagenn,  5 
unmöglich  gwesenn,  sonnder  den  uff  huttigen  tag  wyder  für  ougen 
gnomen,  unnsere  geschworne  pünd  irs  inhalts  der  lenge  noch  (als  vonn 
nötenn)  verhert  unnd  unns,  wy  harnoch  volgt,  enntschloszenn,  namlichenn: 
Demnach  wir  unnsere  pund  besechen  unnd  v^erlesenn,  W3^ssen  wir  nit 
anders  dan  das  wir  dyselbigenn  bishar  fromclich,  erlich  unnd  redlich,  10 
wie  getruwen  unnd  guten  Eytgnoszenn  wol  gezimpt,  gehaltenn  unnd 
erstattet,  des  wyllens  wir  noch  hüt  zum  tag  sind,  und  was  dieselbigenn 
vermegenn  unnd  unns  bindenn,  das  truwlich,  erlich  unnd  uffrechtlich 
gegen  gmeinen  .  .  .  E\'tgnossen  haltenn  wellenn  unnd  kein  ort  hie- 
vonn  sonderen  oder  usgesondert  habenn.  Wir  werden  auch  den  auf  15 
nächsten  montag  von  deuten  von  Bern  nach  Baden  gesetzten  tag  durch 
unsere  ratsbotschaft  besuchen  und  alles,  tvas  zur  beilegung  des  handeis 
vott  n'öten^  versuchen  lasseti.  Datum  den  vii.  tag  jenners  anno  etc.  xxv. 
Original;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.  St.-A.  Luzerfi,  Akten 
Reformation.  Kopien:  St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,  bt  2S;  ebcjida,  20 
Eidgenosse?ischaft  D  i,  bl.  2j6.  —  Regest :  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  la, 
nr.  2S4,   J  •  bei  läge  zu  a. 

323.  J52S  Januar  7. 

Heinrich    Meltinger,   burgermeister,    unnd   rat   der   statt  Basel  an 
burgermeister  unnd  rat  zu  Schaffhusenn.  25 

Die  boten  der  sechs  orte  Lutzern,  Ury,  Schwytz,  Underwalden 
nid  unnd  ob  dem  Kernwald,  Zug  unnd  Fryburg  haben  hier  zuegen  des 
Thurgaus  und  ivegen  der  glaubensänderufig  in  Zürich  —  vonn  wegenn 
der  Luterischenn  und  Zwinglischen  1er,  als  sy  nennen  —  vorgesprochen 
und  unsere  haltung  für  den  fall  eitler  gemeinsamen  bestrafung  Zürichs  30 
zvissen  zvollen.  Mati  hat  ihnen  geantwortet,  wie  beigelegte  abschrift 
ausweist.  Verrer  habenn  sy  inn  irer  red  gemeldet  glicher  gestalt,  als 
ob  sy  wysztenn,  was  uff  dem  gütlichenn  tag  zu  Badenn,  so  zwuschen 
inen  imd  de?ien  vonn  Zürich  gehaltenn,  derselbigenn  vonn  Zürich,  das 
doch  ein  heling  ist,  gemiet  gvvesen  wer  unnd  wie  der  manngel  an  den-  35 
selbigenn  erfunden.  Aber  wir  oder  unnsere  botten  haben  uns  mit 
nichtenn  lassen  gegen  inenn  merckenn.  Das  wellenn  ir  ouch  thun.  .  . 
Datum  den  vii.  tag  januarii  anno  etc.  xxv. 

Origifial;    aufgedrücktes   Verschlußsiegel  zerstört.     St.-A.   Schaffhausen, 

KorrespOfide?ize?i.  40 


I52S  191 

324.  ^5^5  Januar  y. 
Aus  de7i  luochenausgaben  sambstags  nach  trium  regum. 
Bottenzerung:  Item  vi  Ib  ix  ß  habenn  her  Lux  Zeigler,  alt  oberster 

zunfftmeister,    unnd    Anndres  Bischoff  uff  dem  ritt  gon  Liestal  verzert 
5   unnd  verletzt. 

Item  VI  Ib  VIII  ß  hat  Caspar  Koch  uff  dem  ritt  gönn  Solotorn  ver- 
zert .  .  .  unnd  verletzt. 

Sendbrief:  Item  xiiii  ß  gönn  Bernn.     Item  i  Ib  ix  ß  eynem  potten 
vonn  Bernn. 
lo  Schenckvvin:    je   xiii  ß    im  d    denen    von    Lutzern,    Urin,    Switz, 

Underwalden,  Zug  u?id  Fr3'burg. 

St.-A.  Basel,  Fi/ia?iz  G  14,  bl.  ßo^. 

325.  I S2S  Januar  g. 
Innstructionn  uff  tag  Badenn,  so  mentags  nach  trium  regum  anno 

15    etc.  xxv.  gehalten. 

Item  so  unnser  .  .  .  Eidtgnossen  von  den  nun  ortenn  bottenn 
die  bottenn  vonn  den  dry  ortenn,  als  die  undertedinger,  befragenn 
wurdenn,  wes  willens  und  gemiets  unnser  Eidtgnossenn  vonn  Zürich 
uff  nechst   gehaltenem    gutlichenn  tag  gwesenn  sigenn,    sollen    unsere 

20  botten  sagenn,  sy  habenn  dozemal  unnserer  Eidtgnossen  von  Zürich 
pottenn  zugesagt,  denselbigenn  irnn  willenn  verrer  onn  ir  verwilligung 
nit  zu  offnen,  das  wellen  sy  ouch  thun :  doch  sollen  sy  zuvor  dessenn 
mit  andern  unnsernn  Eidtgnossenn  vonn  Schaffhusen  und  Appezell 
bottenn  zu  rat  werdenn.    Desglichenn:  ob  sy,  die  von  Zürich,  unnserer 

25  Eidtgnossen  der  nun  orten  wyll  unnd  meynung  zu  wissenn  ouch  be- 
gerten,  sollen  sy  glich  wie  denn  nun  ortenn  und  hievor  gemeldet 
anntwurt  gebenn.  Swygt  man  aber  und  fragt  nit,  sollenn  unnsere 
botten  ouch  schwigen.  So  aber  unser  Eidtgnossenn  vonn  Schaffhusenn 
unnd   Appezell    sich    veranntwurtenn    woltenn,    sollenn    unnsere    potten 

30  zuvor  mit  inenn  zu  rot  werden.  Sunst  sollen  sy  allenn  möglichen  vlys 
furwenden,  kein  mieg  noch  arbeit  sich  bedurenn  lassenn,  damit  die 
sach  hingeleyt  unnd  zu  gutem  end  bracht  mocht  werden,  kriegliche 
uffrurenn  unnd  annders,  so  darus  erwachsenn  mocht,  zu  verm^'denn, 
unnd    ob    not    sin    wurt,    sollen    sy    mit    anndern  unnsern  Eidtgnossenn 

35  gon  Zürich,  Frowenfeld  unnd  inns  Durgouw  ryten,  doch  nit  annders, 
dann  das  zu  iVid  unnd  ruw  dienen  mag,  helffen  handlenn,  wie  sy  dann 
des  wol  wissenn  und  geschickt  sind. 

Wann  ouch  von  wegen  Waltzhut  etwas  reden  gehalten  wurt, 
sollenn    unnsere    pottenn    sagenn,    sy    habenn    kein    bevelch    unnd    nüt 

40  dar  zu  reden. 

Ob    ouch    das    gelt    vonn    wegen    der    erbeinung  vorhanden  wer, 


192  IS25 

sollenri  unnsere  bottenn  unnsernn  teil  nit  nemen,  darby  sagenn.^  wir 
wellenn  niemands  darzu  wysen  oder  darzu  trengen,  die'erbeinung  furer 
ze  haltenn,  dann  sy,  die  keiserischenn,  die  ouch  nit  gehalten. 

So  ouch  wyter  anzogenn  wurd,  ob  mann  dem  bapst  wider  uff  sin 
nechst   schribenn    schriben    woll,    soUenn    unsere    potten    sagenn,    wir     5 
lassenn  sin  schrybenn  ein  gschrifft  sin  unnd  nit  v^yl  darzu  redenn,  mann 
schryb  im  oder  nit. 

Unnser  pottenn  sollenn  ouch  anziechenn,  das  unns  dunckt  geroten 
unnd  gut  sin,  das  mann  den  keiserischenn  nyme  loszt,  inen  uff  keinen 
li^Sy)    nis'"  gleyt  geben,    sonnder  iren  gantz  miessig  ganng,    dann  sy    10 
stifftenn  alleinig  zwuschenn  unns  Eidtgnossenn  widerwertigkeit. 

Unnsere  pottenn  sollenn  ouch  ingedenck  sin,  ob  niemands  davon 
reden  wurd,  das  sy  dann  anziechen,   unns  dunckte  gut  sin,  das  gmein 
Eidtgnossenn  ein  tag  satzten,  wie  mann  diser  widerwertigkeit  ab,  [ein]^ 
red  hielte,    unnd    was    alda  für  anntwurt  gefeit,    das  wider  hinder  sich    15 
ann  unns  bringen. 

Dis  ist  ungevorlich  die  meynung,  so  die  sechs  pottenn  vonn  den 
sechs    orten    inn    ir   Instruction    gehept    und  nit  verlesen  haben  lassen: 

Item,  so  ir  gönn  Basel  unnd  Schaffhusenn  komen,  sollen  ir  vonn 
denn  pottenn,  so  uff  tag  Badenn    gwesenn,    wes  willenns    unnser  Eidt-   20 
gnossenn  vonn   Zürich  gwesen,    antwurt   begeren    unnd    so  sy  uch  das 
sagenn,  wider  hinder  sich  ann  unns  bringen;    sagenn  sy  uch  die   aber 
nit,  wyssen  wyter,  was  ir  darzu  reden  sollen  etc. 

Origi?ial.      SL-A.    Basel,    Eidgenossenschaf i    E  J,    bl.  6.     —    Regest: 

Abschiede  bd.  IV,   abtlg.   la,  nr.  2^8,  J.  beleg.  25 

326.  1525  yatiuar  10. 

Heinrich  Meltinger,  burgermeister,  unnd  rath  der  stat  Basel  an 
Lux  Zoiglern,  alt  obersten  Zunftmeister,  unnd  Caspar  Koch,  unnsern 
miträthen,  jetzt  uff  dem  tag  zu  Baden. 

Demnach  wir  in  der  offnung,  so  unnser  ratschriber  uff  hut  vor  30 
unns  gethon,  verstanden,  wie  de?ien  von  Schafifhusen  gefallen,  die  hand- 
lung  Waltzhut  betreffen,  so  uch  wol  wussend,  ouch  an  die  von  Bern 
unnd  Solothorn  ze  langen  lossen,  unnd  wie  die  von  Schaffhusen  irem 
botten,  so  sy  uff  jetzigem  tag  gon  Baden  schicken,  mit  uch  hievon  ze 
handien  bevelhen  wollend  etc.,  wyl  unns  gefallen,  bedachte  Sachen  35 
nach  zur  zit  weder  an  die  von  Bern  nach  Solothorn  ze  pringen  in 
ansehen,  das  die  von  Zürich    sich  ires  gemuts,    unnd  was  inen  hierinn 


325.    ')  Zu  ergänzen. 
-)    Vorlage  kein. 


IS2S  193 

gefallen  wolle,  nach  nit  entschlossen,  do  doch  die  notturfft  erhouschen, 
das  vor  unnd  ee  ir  meynung  vernomen,  dan  mit  andern  unnsern  Eidt- 
gnossen  hievon  gehandlet  werde,  wolten  wir  uch,  den  botten  von 
Schaffhusen  desz  ze  berichten  hetten,  nit  unanzoigt  lossen.     Ir  mögend 

5   ouch  wol,  wo  es  mit  fugen  sin  mag,  von  dem  botten  von  Schaffhusen, 

ob  er  hievon  witter  mit    uch    ze    handien    bevelch    hette,    hören   unnd 

aber    das    alles    an    unns    hindersich    pringen    unnd    nutzit  beschliessen. 

Unnd  ob  sich  gefügen,  das  die  Eidtgnossen  von  den  sechs  orten, 

jetzt  zu  Baden  versamlet,  rettig  wurden  .  .  .  gon  Zürich   und  Frowen- 

lo  feld  ze  ritten  unnd  uwer  zu  solchem  begern  wurden,  sollend  ir  mit 
in  ritten,  doch  anders  nüt  handien  noch  handien  helffen  dan  früntlichs 
unnd  was  zu  frid,  ruw  einigkeyt  und  guttem  dienen  mag  unnd  sust 
alle  ruhe  und  unguts  underlossen.  .  .  .  Datum  ilends  zinstags,  den 
zehenden  tag  januarii  anno  etc.  xxv'°. 

15  Original;    aufgedrücktes    verschliißsiegel    zerstört.     St.-A.    Basel,    Eid- 

genossefischaft  D  5,  nr.  ^7. 

327.  1525  Januar  10. 
Aus  einer  gerichtsverhandlung  zinstags  nach  epiphanie. 

Da  in  der  sacke  des  Ambrosius  Kettenacker,  pfarrers  zu  Riehen, 
20  als  klägern,  gegen  Hans  Haberer,  beklagten,  als  der  kuntschafft  halp, 
so  yetzt  personnlich  gesteh,  deren  ettlich  vormals  zwuren  schrifftlich 
vervaszt  sind,  spann  ingefallenn,  ist  des  erstenn  her  Ludwig  Howen- 
steins  halp,  des  stattschribers  zu  mindern  Basel,  den  dann  Haberer  zu 
zugenn  gestelt  hat,  erkannt:  Wo  der  selb  by  dem  eyd  ann  sin  ampt 
25  gethann,  behalten  mag,  dz  er  Hannsen  Haberer  inn  diser  sach  geratenn 
hab,  das  er  dann  mit  siner  sag  still  stann  soUi. 

Her  Gorgen  Fatzmans  halp,    so    Haberer   ouch    ze    zügen    gestelt 
hat,  ist  ouch  erkannt:    Dwil  gehört,  wz  her  Gorg  inn  recht  gredt  hat 
unnd  das  er  mit  her   Ambrosin  in  einem  offnen  friden  stat,  das  er  dann 
30  mit  siner  sag  ouch  stil  stann  soUi. 

Der  anndern  zügenn  halp,  so.  Haberer  ouch  gestelt  hat  und  aber 

vormals,  wie  recht,  schrifftlich  verfaszt  sind,   ist  erkannt,  dz  der  selbenn 

zügenn  sag,  wie  die  schrifftlich  verfaszt  sind,   in  recht  gehört  werdenn, 

und  ob  dann  ein  oder  die  annder  parthye  an  die  zügenn  ettwas  wytter 

35   ze  ziehenn  habenn,  dz  dann  darumb  ergann  solli,  wz  recht  ist. 

Protokolleifitrag.     St.-A.  Basel,   Gerichtsarchiv.,   Schultheißengericht  der 
Mehrern  Stadt,   A  §6. 

328.  '  ^525  Januar  10. 
Spurius,  Nuszboum  unnd  Michel  Schnitzers,  der  spiler  halb. 

40  Anno    etc.    xxv.    uff   zinstag    noch    trium    regum    habenn    unnsere 

herrenn  burgermeister  unnd  ratt  der  statt  Basell  guter  erbarer  meynung, 

Basler  Reformationsakten.  ^)\ 


194  1525 

wy  dan  einer  ersamen  oberkeit  gut  ufifsechen  uff  dy  ierenn,  domit  sy 
nit  umb  dasghin,  so  innen  ir  elter  verlassenn,  kernen,  das  yppeclich 
verspylenn  unnd  verschwendenn,  ze  habenn  geburt,  habenn  sy  Ulrichen 
Spurius,  Karius  Nuszboumenn,  Michel  Schnitzer,  Caspar'),  etwan  wurt 
zum  Regenbogenn,  Jacobenn,  dem  furman  über  Rin,  hin  furer  weder  5 
uff  zunffthuserenn,  ieren  eygenen  huserenn  oder  in  wincklen,  weder 
hye  noch  anderschwo,  kein  lustelis  spil  mer,  als  bocken,  in  konnig 
passen,  funffzen,  zehenn,  funff  unnd  nune,  Sachsen,  muten  unnd  was 
lustelins  spil  gnempt  sind  oder  werdenn,  by*)  x  Ib,  und  wo  aber  einer 
im  spylen  sich  so  ungepurlich  hielt,  als  dan  einer  hochenn  straff,  so  10 
jedem,  der  dis  gepott  ubertryt,  je  noch  gestalt  der  sach  on  alle  gnad 
abgenomen  werden  soll,  nymme  ze  thun,  ouch  keiner  zu  eim  anderen 
ein  schiff  oder  in  gmeinschafft  ze  legen  verbotten;  doch  so  megen  sy 
umb  ein  fierer^)  unnd  nit  hocher  flissen,  im  brett  spylen,  murneffelen, 
trumpffen  unnd  eins  unnd  hunderte  wol  kurtzwylen.     Actum  ut  [supra].    15 

Ratseintrag .     St.-A.    Basel,    Ratsbücher   B  2,    inseriertes    blatt   gegeti 

Schluß  des  bandes. 

329.  1525  Januar  11. 
'Aus  einer  gerichtsverhandlung  mitwochs  nach  epiphanie. 

In  der  sacke  zwischen  Antbrosius  Kettenacker,  pfarrer  zu  Riehen,  20 
und  Hans  Haberer,  her  Friderich  Berneckers,  des  frugmessers  halp 
zu  Riechenn,  denn  dann  Haberer  zu  zugenn  gestelt,  unnd  aber  her 
Ambrosy  ze  hornn  widerfochtenn  unnd  darumb  sine  ursachenn  erzelt 
hat,  unnd  als  daruff  des  frugmessers  anntwurt  gehört,  so  ist  dem- 
selbenn  nach  erkannt,  das  der  frugmeser  stil  stann  unnd  nit  gehört  wer-  25 
denn  solli. 

Protokolleintrag.     St.-A.  Basel,   Gerichtsarchiv,   Schultheißengericht  der 

Mehrern  Stadt,   A  56. 

330.  1525  Januar  11. 
Heinrich  Meltinger,    burgermeister   unnd    der  rath  der  stat  Basel    30 

an  Hemman  Offenburg  .  .  .  vogt  zu   Varnsperg. 

....    Zürn    andern    so    langt    unns    an,    wie   sich  der  priester  zu 
Rottenflu  gantz  ungeschickt  halte  der  byldnussen  halb,  selbs  thun  unnd 
andere  underrichten   solle,   des   wir   dhein   gefallens  haben.     Unnd  als 
du  der  dingen  wussen  tragen,  ist  unnser  ernstlich  meynung,  du  wollest    35 
unns  hierüber,    was  dir   der  Sachen  angedenck,    zum   furderlichisten   ze 


328.     ')  Es  folgt  Caspar,  etwan  wurt  zum  Regenbogen,   Jacoben  dem  furman  über 
Rin  in  vorläge  unterstrichen  und  eingeklammert. 

')  Vorlage  durchstreicht  [by]  m  eyd  unnd. 

^)  Es  folgt  in  der  vorläge  durchstrichen:  im  brett  unnd  umb  ein  rappen.  40 


IS2S  195 

wussen  thun.  Damit  beschicht  unnser  ernstlich  meynung.  .  .  Datum 
mitwochen  den  xi.  tag  januarii  anno  etc.  xxv'°- 

Entwurf.     Auszug  aus  Si.-A.  Basel,  Missiven  A  28,   bl.  2^. 

331.  iß2ß  Januar  ij. 
5             Alsz  dann  uff  hüt   siner    datto    unser  ....   Eidgnossen  von  Bern, 

Glarus,  Basel,  Solothurn,  Schaffhusen,  Appentzel  und  der  statt  zu  sant 
Gallen  ir  .  .  .  bottschaft  vor  .  .  .  burgermeister,  dein  und  grossen  raten 
der  stat  Zürich  gehept  und  den  selben   .  .  .  harnach  volgende  meynung 
eröffnet  habent:^) 
10  Actum  am  xiii'^^"  tag  jenners  anno  etc.  xxv. 

Original.      Sl.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  J ,   bl.S.  —  Regest:  Ab- 
schiede bd.  IV,  abtlg.  I  a,  nr.  2^J. 

332.  ij2j  Januar  14. 
Aus  eitler  gerichtsverhandlu?ig  samstags  nach  dem  xx'^"  tag. 

15  In    der   sacke   zwischen    Ambrosius   Kettenacker^    leutpriester    zu 

Riehefi,  klägers,  u?td  Hatis  Haberer,  beklagten.^  als  der  parthyenn  kunt- 
schafft  schrifftlich  und  muntlich  in  mercklicher  anzal  gehört  ist,  und 
über  dz  Hanns  Haberer  an  myn  hern  landtaman  von  Zug,  her  Hieroni- 
mum  Stocker  und  an  her  Hannsenn  Escher  von  Zürich,  ouch  ann  ett- 

20  lieh  schrifftenn  unnd  abscheid  zu  tagenn  von  mynen  herrnn,  den  Eidt- 
gnossenn,  usgangen,  zogen,  dessglichenn  der  gefanngenschafft  halp, 
darin  her  Ambrosy  komenn  ist,  ze  hornn  begert  hat;  dwil  dann  in 
vergangnen  tagen  gehört,  wie  myn  herr  landtaman  von  Zug  in  namen 
myner  hernn  der  acht  ortenn  diser  sach  halp    gesanndt  ist,    etwas  be- 

25  velch  hat,  ouch  her  Hanns  Escher  sich  der  sach  von  wegenn  myns 
herrn  apts  vonn  Wettingenn  undernomen,  dessglichen  der  schrifftenn 
und  der  gefangenschaft  halp  hievor  in  clag  und  antwurt  nit  gemeldet 
noch  furgewendt,  so  ist  erkannt  onn  not  sin,  myn  hern  lanndtamann 
unnd  her  Hannsenn  Escher,  dessglichenn  die  schrifftenn  durch  Haberernn 

30  anzogenn  unnd  der  gfanngenschaft  halp  zu  verhornn.  Unnd  wiewol 
ein  mercklich  zal  biderber  lütenn,  der  sachenn  halp  geswornn,  gesagt, 
rechtlich  vervaszt  unnd  gehört  sind,  damit  sich  aber  niemans  der  par- 
thyen  ze  beclagenn,  ob  sy  dann  zu  beidenn  sytten  ettvvas  wytters  zum 
hanndel,  wie  der  clagt  und  verantwurt,  diennstlich  unnd  die  anzognenn 

35  schrifftenn,  ouch  die  gefanngennschafft  nit  berurend  ist,  darzuthun  haben, 
dz  sy  dann,  warumb  sy  witer  darthun  wollenn,  erscheinen  unnd  dann 
darumb  ouch  ergon  soUi,  vvz  recht  ist. 

Zwüschen  yetzgemelten  parthyen,  als  her  Ambrosy  inn  kraft  yetz 
ergangner  urteil  begert  hat  zu  bestetigung  siner  predig,  deren  er  von 


40  331.      ')  Der  Wortlaut  im  regest  in  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  la,  nr.  34s . 


196  1525 

Haberernn  anzogenn  ist   unnd    darvon  die  zügen  schriftlich  und  munt- 
Hch  gesagt  habenn,    ettHch    biblisch,    des    nuwen    und  alten  testaments 
und  anderer  heiigen  lerer  geschrifftenn  zu  verhorenn,  dz  dann  Haberer 
widerfochtenn    und   sich  doch  noch  nit  entschlossenn  hat,    ob    er    euch 
nach  iut  erstergangner  urteil  ettwz  witers  diser  handel,  so  clagt  unnd     5 
verantwurtet  ist,  berrurend,  darthun  wole,  da  ist  erkannt,  das  sich  Haberer 
auch  entschlyessen,  wz  er  thün,    ob  er  wyter  nach  vermog  ergangner 
urteil  der  sach  halp,  wie  die  clagt  und  verantwurtet  ist,  darthun  welle 
oder  nit,  unnd  wan  sin  entschlus  gehört,  das  dann  uff  beider  parthyenn 
entschlus    ergann    solli,    was    recht   ist.     Also    hat   sich    Haberer    ennt-    lo 
schlossenn,  das  er  nut  wytters,  dann  wie  gehört  ist,  weder   schrifftlich 
noch  muntlich  darthun  wolle. 

Zwüschen /^z'ö'^«  parthyenn,  als  her  Ambrosy  begert,  die  heilig 
geschrifft  unnd  ettlich  heilig  lerer  zu  verhornn,  vermeint  sollichs  zu  der 
sach  Iut  ergangner  urteil  dienstlich  sin  und  aber  Haberer  sollichs  wider-  15 
fochtenn  hat,  da  ist  ouch  erkannt,  die  geschrift  unnd  leerer  durch  herr 
Ambrosin  anzogenn,  onnot  sin  kuntschafftswise  zu  verhornn,  sonnders 
dz  beid  teil  zum  houpthanndel  griffenn  uff  die  kuntschafft  ir  noturft 
redenn,  irnn  rechtsatz  thun  unnd  dann  aber  ergann  solle,  was  recht  ist. 

Protokolleintrag.     St.-A.  Basel,   Gerichtsarchiv,   Schultheißengericht  der   20 

Mehrern  Stadt,   A  ^6. 
333.  1525  Januar  14. 

Aus  den   wochenausgaben  sampstags  noch  Hylarii. 

Bottenzerung:  Item  xiiii  Ib  xi  ß  ix  d  hatt  der  ratschriber  uff  dem 
ritt  gönn  Zürich  unnd  Schaffhusen  verzert  .  .  .  und  versatlet.  25 

Sendbrief:    Item  i  Ib  ix  ß   gönn  Badenn.     Itenr  i  Ib   viii  ß  ylennd 
gönn  Schaffhusenn.     Item  xiiii  ß  gönn  Solotornn. 

Schenckwin:    jfe   xiii  ß  und    aman    Stocker   von    Zug    ...    dem 
Escher  von  Zürich  tmd  denen  von  Solotorn. 

Item  II  Ib  XII  ß  by  unnsernn  Eidtgnossen   den  sechs  ortenn  unnd   30 
denen  vonn  Solotorn  zum  Storeken  verzert. 

St.-A.  Basel,  Fi?ia?iz  G  14,   bl.  ßoß. 
334  1525  Januar  16. 

Aus   einer   gerichtsverhandlung   mentags  sannt  Anthonien  abent. 

Ich  Mang  Schnitzer,  vogt  zu  Basel,  verkütide,  daß  vor  dem  Stadt-  35 
gericht  zu  Basel  erschienen  sind  her  Ambrosius  Kettenacker,  lütpriester 
zu  Riehen,  klüger  und  Hanns  Haberer,  seszhaft  daselbst  zu  Riechenn, 
beklagter.  Kettenacker  hat  wider  Haberer  gegen  frid  unnd  frevel  .  .  . 
clagenn  lassenn,  wie  in  dann  derselb  Hanns  Haberer  sins  predigens 
halp  verganngner  tagenn  anzogenn  unnd  usgeben,    dz  er,  her  Ambro-  40 


1525  197 

sius,  gredt  hab,  unnser  herr  Christus  sye  von  liederlichenn  wibern  er- 
borenn  unnd  im  sollich,  Haberers  red  zu  grossem  nachteil  gediennt, 
das  er  sich  vor  mencklichem  entschuldigenn  mus,  hofend,  das  Hanns 
Haberer  das  nach  grosse  der  schuld  verbessernn  unnd  im  nach  siner 
5  eren  noturft  wideredenn  solli.  Dargegen  aber  Hanns  Haberer  zu 
gutermasz  anred  gwesen  ist,  ettwz  von  her  Ambrosio  gredt,  das  er 
geprediget  vermeinend  aber  hern  Ambrosio  daran  nit  unrecht  gethan 
hab  unnd  desshalp  von  siner  clag  lidig  erkent  ze  werden.  Dwil  und 
dan  beid  parthyenn  einandernn  in  clag  und  antwurt  nit  gantz  luter  ge- 

lo  stendig  gwesenn  sind,  sind  in  umfassetider  weise  zeugen  über  Ketteft- 
ackers  predigt  mid  auslegung  der  schrift  verhört  worden  Uftd  schließ- 
lich ist  erkamit  worden,  das  Hanns  Haberer  die  sach  verbessern  solli. 
Unnd  als  umb  die  besserrung,  was  der  were  und  wie  die  geschechen 
solt,  gefragt  ward,  so  ist  wytter  erkannt,  das  Hanns  Haberer  die  grosse 

15  besserung  verbessernn,  darzu  inn  gricht  stann  unnd  offenlich  redenn  solli, 
das  er  her  Ambrosio  sins  predigens  halp  unrecht  gethan  hab  unnd 
von  her  Ambrosio  nützit  wüsz  dann  alle  er,  lieps  und  gutz.  Also  inn 
krafft  der  urteil  ist  Hanns  Haberer  offennlich  in  gericht  gestanndenn 
und  hat  gesagt,  dz  er  hern  Ambrosio  sins  predigens  halp  unrecht  ge- 

20  thann  hab  unnd  von  her  Ambrosio  nützit  wüsse,  dann  alle  er,  lieps 
unnd  gutz. 

Protokolleintrag .     St.-A,  Basel,    Gerichtsarchiv,    Schultheiße7igericht  der 
Mehreren  Stadt,   A  56. 

335.  iß2ß  Januar  21. 

25  Hansz  Wernnher,    fryher  zu  Morsperg  und  Beffort,    thumbprobst, 

unnd  capittel  der  Meren  stifft  Basell  an  Cristoffenn,  bischoven  zu  Basell. 

Wie  wir  u.  g.  vormoln  irs  vetternn,  her  Martin  von  Baden  halbenn 

geschribenn,    mit  bit,  ine  sins  furnämens  abzeweysenn,    khonnenn  wir, 

als  er  uf  gestern  für  capitel  erschienen,  ab  im  selbst  unnd  ouch  andern, 

30  so  das  vonn  im  habenn  mochtenn,  nit  änderst  verston,  dann  das  noch 
hudt  zum  tag  sin  alte  meynung  by  im  beharre.  Nun  weysze  u.  g.,  so 
einer  armen  stifft  glich  soviel  unnd  mer  dann  wir  schuldig,  wo  ir 
vetter  dergiich  handien,  was  unratz  iren,  unns  unnd  eim  stifft  davon 
kommen  wurd.     Dwill    dann    her    Martin    sich    hören  loszenn,    zu  u.  g. 

35  hinusz  rytenn  wollenn,  unnd  wir  ye  der  Zuversicht,  das  derselben  u.  g. 
leidt,  das  von  einem  iren  verwandt,  einer  so  loblichenn  stifft,  deren 
sie,  als  lang  in  bischoflicher  wurdy  were  vorgewesen  unnd  noch  were, 
ouch  furter  noch  lang  sin  wurde,  dergliche  nuwerung  unnd  unrat  solte 
zugezogenn  werdenn,  so  habenn  wir  iren   nochmoln  hierumb  schribenn 

40  wellen  unnd  bittenn  sie  mit  höchstem  vlisz,  sie  wolle  die  ding  zu  hertzen 
vaszen,  vorab  ouch  die  sorgfaltige  zit,  darinn  wir  standen,  bedenckhen 


198  1525 

unnd    nochmoln    iren   vettern    zu    der  billigkeit   unnd  dohieti  bringenn, 
das  er  noch  lut  unnserer  Statuten  probir  oder  einen,  der  solichen  noch 
qualificirt,  dargebe.  .  .     Datum  uff  samsztag  noch  Sebastian!  anno  etc.  xxv. 
Original,  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.     Bern,  fürstbischöflich- 
baseisches  Archiv,   abteilung  IS-  5 

336.  1525  Januar  25. 
Urfehde:    herr    Hans  Stucki,    lütpriester    zu    Rotenflu    inn    Vars- 

purger  ampt. 

Ist  uss  miner  herren  gefencknisz  gelossen  uff  mittwoch,  was  sanct 
Paulus  bekerung  tag;   hatt  uff  dem  heihgen  evangelio  die  gmeine  ur-    10 
fecht   geschworen   in   forma,    mit   verzihung  aller  Privilegien,   Indulten 
und  relaxacionn  etc.  inn  der  besten  form ;  hatt  die  heiligen  zerhouwen, 
umbgestürzt  und  ungeschicklichen  gehandlet.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  St  J-  42. 

337.  *  1525  Januar  2y.    15 
Aus  dem  abscheid  ghalltens  tags  zu  Lucern    uff  frytag   vor   puri- 

ficationis  Marie  angfangen. 

I.  In  die  acht  ortt,  so  in  Baden  sind: 

Item  so  hat  ammann  Stocker  von  Zug  sampt  herren  abts  zu 
Wettingen  botschaft  unns  erscheint :  demnach  er  in  unnser,  der  viii  ort  20 
namen  als  ein  botschaft  zu  Basel  gsin  unnd  daselbs  gehanndelt  von 
wegen  dess  pfaffen  von  Riechen  und  nämlich :  wie  uff  des  pfaffen  syten 
ein  küntschaft  in  gschrift  gstellt.  ouch  dorgegen  der  pur,  so  die.  red 
uff  den  pfaffen  usgeben,  ouch  ein  küntschaft  gestellt,  die  von  münd 
verhört,  ouch  wie  dem  puren  sin  besten  zügen  umb  ungnugsam  Ursachen  25 
verworffen  und  nit  gehört  sind,  besonder  den  stattschriber,  der  vom 
pfaffen  selber  gehört,  das  er  gredt,  Unser  her  sig  von  sündigen,  lieder- 
lichen wiben  poren  etc.,  und  je  zu  lest  der  pur  im  rechten  unnden 
gelegen,    und    wie    inn    die    von  Basel  umb  lxx  gülden  gestraft  hand. 

Hieruff  herrn  abts  von  Wettingen  botschaft  unns  fürghallten,  das  3° 
er  nun  fürohin  mit  der  sach  nit  wyter  wisz  ze  komen  und  befelh  das 
unns  als  sinen  Schirmherren,  das  wir  darinn  handien  und  hand  ob  dem 
goczhus  haben  wellen ;  deszhalb  ist  das  in  abscheid  gnomeji,  ob  man 
den  pfaffen  da  well  Ion  oder,  ob  der  pfaff  herrn  abt  umb  besserung 
der  pfrund  anlangen  wellt,  wie  man  herrn  abt  und  dem  goczhus  ze  35 
hilff  komen  well. 

II.  Es  ist  ouch  mit  denen  von  Basell,  Schaffhusen  und  Appenzell, 
ouch  herrn  und  statt  von  sant  Gallen  bottschafften  gerett,  das  sy  uf 
dem  nach  Luzer?t  auf  st.  Appollonientag  gesetzten  tag  ouch  erschinendt 
und  von  irn  herrn  und  obern  ouch  vollen  gewallt  bringen  wöllent,  mit   40 


^525  '  199 

uns  niderzüsiczen  und  die  artickel  [d.  h.  von  wegen  der  schweren  löffen] 
zu  setzen  und  zu  beschliessen.  .  . 

III.    Item  unser  beger  ist,    das  unser  .  .  Eydtgnossen  von  Basell, 
Schaffhusen  und  Appenzell  hotten  ihrer  obrigkeit  berichten  sollen,  wie 
5   wir,  die  nun  ortt,  in  dem  rechthandell  gegen  die  von  Zürch  so  entgegen- 
kommend verfahren  sind  und  kein  entsprechen  gefunde?i  haben. 

I,  Original.  S£.-A.  Luzern,  Abschiede  H,  bl.  l3ff->  zeitgenössische  kopie 
ebenda,  Abschiede  D,  bl,  128 ff.  —  Regest:  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  la, 
nr.  2^/].c. 

10  IT.  und  III.   Origijial.    St.-A.  Basel,  Abschiede  E  J,  bl.  12  ff.     Artikel  II 

ersetzt  im  Basler  original  artikel  e  des  Luzerner  Originals ;  siehe  diesen 
nach  druckzitat.  —  Regest  von  III:  wie  vorn,  artikel  n. 

338.  132 j  Januar  28. 

Wie  herr  Jörgen  Fatzman  sin  capplany  uff  Burg  im  thumstifft  von 

15  den  räthen  gelyhen,  dann  sy  in  des  bapsts  monat  gefallen.  —  Das  ein 
rath  die  pfrunden,  so  im  bapst  monat  vacieren,  verlyhen  solle.  —  Das 
sich  die  thumherren  der  pfrunden,  in  des  bapsts  monat  fallende,  nutzit 
beladen,  sonder  die  rath  die  verlyhen  sollen. 

Ze    wussen,    alls   vergangener    tagen    durch    absterben    wylandth 

20  herr  ^)  .  .  .  ein  capplanypfrund  in  der  hohen  stifft  Basel  ledig  worden 
und  in  dem  monat,  genannt  des  bapsts  monat,  gefallen,  welliche  pfrund 
unnsere  herren  burgermeister  unnd  rath  diser  stat  Basel  usz  guter,  er- 
barer, redlichen  meynung  (wie  dann  frommer  oberkeyt  gepurt)  zu  iren 
banden  unnd  gewalt  genomen  unnd  die  herr  Jörgen  Fatzman,  usz  diser 

25  statt  erporen,  furer  ze  versehen,  gelyhen  unnd  conferiert;  darumb  dann, 
alls  der  coadjutor  nit  anheimsch  gewesen,  der  von  Liechtenfels  und 
nachmals  der  herr  coadjutor,  alls  er  anheimisch  komen,  angesuocht 
worden,  herrn  Jörgen  Fatzman  sollicher  pfrunden  possession  ze  geben. 
Desshalben   gedachter   herr    coadjutor  sin    bottschafft,    namblich  Ursen 

30  Marschalck,  vogt  zu  Porntrut,  ouch  sin,  herrn  coadjutors  brudern,  den 
vogt  zu  Zwingen,  für  bed  räth  geschickt;  die  habend  dise  meynung 
angezeugt:  Das  inn,  den  coadjutor,  anlange,  wie  ein  ersamer  rath  herr 
Jörgen  Fatzman  die  pfrund,  so  durch  obgesagten  ^)  .  .  .  ledig  worden, 
geluhen    hette,    ouch    deszhalben   an  inn,   den  coadjutorn,  begert,  dem 

35  selbigen  possess  ze  geben  etc.  So  nun  soUichs  ein  nuws,  ouch  wider 
bepstlicher  heligkeyt  Ordnung  unnd  bruch,  dann  der  selbigen  solliche 
lyhungen  bitzhar  zugestanden,  so  habe  er,  der  coadjutor,  herr  Jörgen 
Fatzman   possession    ze  geben  dheinen  gewalt,    kondthe    unnd    mochte 

338.    ')  Der  name  fehlt. 
40  *)  Der  name  fehlt  wiederum 


200  '  .  1525 

ouch  sollichs  gegen  bepstlicher  heligkeyt  nit  verantworten;  aber  wie 
sunst  andere  weg  dann  in  sollicher  gestallt  gesuocht  unnd  funden,  da- 
mit Herr  Jörg  Fatzman  by  diser  pfrund  pliben,  were  ime  lieb ;  so  aber 
dasselbig  nit,  diser  Handel  eben  grosz  unnd  ime,  dem  coadjutor,  eben 
schwer  sye,  das  dann  min  Herren  bed  rath  diser  Sachen  ein  uffscHlag  5 
gebend,  damit  er,  der  coadjutor,  mittler  zyt  mit  gemeinen  Eidgnossen 
oder  siner  frundthschafft,  was  im  ze  thund,  sich  beraten  möge. 

Uff  soUicH  beger  ein  ersamer  rath  über  den  Handel  gesessen  unnd 
nach  vermerckte  erkandthnisz  gethan: 

Erstlich :  Das  man  Herr  Jörgen  Fatzman  by  der  zugesagten  pfrund    10 
handthaben  unnd  schützen  solle  unnd  wolle. 

Zu  dem  andern:  Wann  hinafur  in  die  eewigkeit  einiche  pfrunden 
in  des  bapsts  monat  fallen  werden,  das  man  die  ouch  zu  einer  ober- 
keit  der  stat  Basel  Händen  unnd  gewallt  nemenn  unnd  die  je  zun  ziten 
nach  irem  willen  unnd  gefallen  verlyhen  unnd  conferieren  solle.  15 

Zu  dem  dritten:  Unnd  das  man  dise  erkandthnis  bestimpten  Urs 
Marschalken  unnd  vogt  von  Zwingen,  solliche  dem  Herrn  coadjutorn 
unnd  dem  capittell  der  thumbstifft  Basl  anzezeigen  wussend,  offnen  unnd 
darbi  sagen,  das  der  gedacht  coadjutor  sampt  dem  capittell  sich  bisz 
ufif  die  zwölffe  zu  mittagzyt  unnd  on  lengern  verzug  entschlieszen  20 
sollen,  ob  sy  Herr  Jörgen  Fatzman  possess  geben  wollen  oder  nit,  unnd 
solche  ir  antwort  Herrn  burgermeistern  innamen  eins  ratz  ansagen. 
Gebend  sy  dann  Herr  Jörgen  Fatzmann  possesz,  wol  unnd  gut;  wo  das 
nit,  so  werden  min  Herren  bed  rath  sich  der  sach  nit  witer  beladen, 
sonder  die  sechs  von  stund  an  beruffen,  denselbigen  den  Handel  an-  25 
zeigen,  vor  welichen  der  coadjutor  sampt  dem  capittel  samenthafft  er- 
schinen,  ire  Ursachen  daselbst  erscheinen,  ouch  daselbst,  ob  sy  einhelig 
oder  nit,  unnd  wer  die,  so  Herr  Jörg  nit  possesz  geben  wellend,  syen, 
sich  erlutern.  Wasz  dann  von  den  secHsen  für  entscheid  fallen,  musz 
man  erwarten.  3° 

Nach  dem  uff  die  zweyte  stund  nach  mittag  sind  die  eerwurdigen, 
edlen  Herren  Johans  Rudolff  von  Hallwyl,  custor,  unnd  Herr  Philipp 
von  Gundeltzheim,  thumbherren  gemelter  stifift,  widerum  vor  beden 
rathen  (so  allein  diser  Sachen  halb  by  einandern  versamlet  waren) 
erschinen  unnd  ditz  meynung  geöffnet:  Das  das  capittell  die  antwort,  35 
inen  durch  Ursen  Marschalcken  unnd  den  vogt  von  Zwingen  zuenbotten, 
verstanden.  Nun  mochten  sy,  das  capittel,  wol  liden,  were  inen  ouch 
gantz  lieb,  das  Herr  Jörgen  Fatzman  durch  den  coadjutorn  und  den 
von  Liechtenfels,  denen  es  zustande,  possesz  geben  werde;  deszhalben 
sy,  das  capittel,  Herrn  coadjutorn,  ouch  den  von  Liechtenfels,  fruntlich  40 
gebetten,  ouch  geraten,  das  sy,    alls  denen  das  zustande,    Herr  Jörgen 


TS2S  201 

Fatzman  possesz  gebend,  sy  aber,  das  capittel,  habe  das  ze  thund 
dheinen  gevvalt,  könnend  unnd  mögend  niemandem  possesz  geben  nach 
nemenn,  sonder  stände  das,  wie  vorgehört,  dem  coadjutor  und  Liechten- 
fells  zu ;  darumb  ir  trungne  bitt,  es  welle  ein  ersamer  rath  sy,  das 
5  capittel,  entschuldiget  unnd  harinn  unverdacht  haben;  dann  wo  sy  einer 
stat  Basl  sampt  den  iren  dienen  könnend,  wollend  sy  alwegen  gutwillig 
erfunden  werden.  Aber  wie  dem  allem,  so  habe  der  coadjutor  inen 
inn  das  capittell  embotten,  das  er  einem  bevelchen  wolle,  der  in  sinem 
namen  uff  hinacht  in  der  vesper  herr  Jörgen  Fatzman  sollicher  pfrunden 

lo  halb,  so  vil  und  er  recht  darzu  habe,  possesz  geben  werde,  guter  hoff- 

nung,    er,    herr  Jörg,    werde    sich   ouch    dargegen   mit  allen  dem,    wie 

dann    ein    anderer   priester    ze    thund    schuldig,    gehorsamlich  erzeigen. 

Nach  sollcher  antwort  bed,  nuw  unnd  allt  rath,  sich  entschlossen 

unnd  abermals  erkandth: 

15  Erstlich:  Das  man  herrn  Jörgen  Fatzman  by  gedachter  gelyhenen 

pfrund  handthaben  unnd  in  dheinerley  weeg  darvon  tringen  lassen  wolle. 

Zu  dem  andern:  Das  man  ouch  solle  unnd  wolle  alle  die  pfrunden, 

so  hinafur  in  die  eewigkeit  in  des  bapsts  monat  fallen  werden,  dheine 

uszgeschlossen,    zu    unnsern,    des    raths,    banden    unnd  gewalt  nemmen 

20  unnd  die  nach  unserm  willen  und  gefallen,  ouch  wem  unns  geliebt, 
one  Verhinderung,  inred  und  widersprechen  mengklichs  verlyhen,  ouch 
die  ihenigen,  so  durch  unns  gelyhen,  gehandthabt  werden  sollen;  das 
man  ouch  vermelten  herren  von  Halwyl  unnd  Gundeltzheim  dise  er- 
kandthnusz,  wie  obstat,  die  dem  coadjutor,  dem  von  Liechtenfels  unnd 

25  dem  capittell  anzuzeigen  wussen,  ouch  darbi  sagen  solle,  das  sy  sich 
solcher  pfrunden  in  des  bapsts  monat  fallende  hinafur  gentzlichen 
mussigen,  abthun  unnd  nutzit  annemen  sollen.  Actum  et  decretum  den 
XXVIII.  tag  januarii  anno  domini  mv*'  xxv. 

Protokollemtrag.     Si.-A.  Basel,  Ratsbücher  A  6,   bl.  ßv — 7. 

30  339.  1^2^  Januar  jo. 

Ernennung  eines  pflegers  für  die  kirche  St.  Leonhard. 

Uff  denn   xxx''  tag  jenners    anno    etc.    xxv    ist    der  kirchenn  sant 

Lienhart  zu  pfleger  gesetzt  her  Jacob  Meyger,  oberster  zunfiftmeyster, 

unnd  Urban  vonn  Brun. 

35  Protokollemtrag.      St.-A.  Basel,    Protokolle,    Off?iungsbücher  7,  bl.  20 ß. 

340.  1525  Februar  i. 

Prior  und  conventherren  des  Stifts  zu  st.  Leonhard  in  Basel  über- 
geben ihr  Stift  an  burgermeister  und  rat  der  Stadt  Basel. 

Druck:  Basler    Urkundenbuch  bd.   X,   tir.  J"./. 

Basler  Reformationsakten.  ^)u 


\ 


202  1525 

341.  1525  Februar  4. 
Aus  den  wochenausgaben  samptags  nach  liechtmes. 
Bottenzerung:    Item   xiii  Ib    lii  ß  viii  d  hat  Joder    Brand    uff  tag 

Lutzernn  verzert .  .  .  unnd  umb  den  abscheid  geben.  Item  xxxi  Ib  vii  ß 
habenn  her  Lux  Zeigler  und  Caspar  Koch  uff  tag  Badenn  und  Zürich  5 
verzert  .  . .  unnd  umb  den  abscheid  usgebenn.  Item  xxxix  Ib  xii  ß  im  d 
habenn  her  Adelberg  Meyer,  alt  burgermeister,  unnd  Caspar  Koch  uff 
dem  ritt  gon  Costentz  deren  vonn  Waltzhüt  halb  verzert,  verschoren, 
verslagen  unnd  verletzt.  • 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  ßii.  10 

342.  1525  Februar  5- 
Schultheis    und    rat    zuo    Liestall    an   burgermeister    und    rat    der 

statt  Basseil. 

Demnoch   und   in    unnsers    lütpriesters    sach   ü.    g.    wysen   botten 
mitt  sampt  deren  von  der  Hochen  stifft  by  unns  gewesen  und  allerley    15 
gerotschlagen,  do  unns  nitt   zwiffelt,   sy   ü.  g.  solichs    gnugsamlich    er- 
offnen   und    enntecken    könnend.     Nun   ist   nitt  on,    wir   haben   unsere 
gemeind  versamlet  gehept;  die  sind  desz   willens,  die    vier    Opfer    nitt 
ze  geben,  doch  der  jorzyten  halb,  deren  sind  ein  teil  alt,  do  nützit  ze 
werden;  aber    weliche    genug,  mögen   sy  nitt   wissen,  ob    sy  bestond,   20 
besunder  die  nüwen  lossen  sy  ufi  diss  mol  gewerden  und  vermeinend, 
dz  die  thümherren,  als  die  collatores,  die  sy  sin  wollen,  unnseren  lut- 
priester  billichen    verwysen   sollen,    do    mitt    er    mitt   einem    zimlichen 
corpus  einer  glitten  narung  beston  und  by  unns  blyben  mog.    Und  so 
sich  nun  die  sach  ettwas  verlenngeren,  kumpt  der  lütpriester  und  weite   25 
gern  ein  antwürt  wissen,  do  mitt  er  sich  ouch  konndte  halten. 

Gnedigen  herren,  do  ist  an  uwer  gnod  unnser  demutig  pitt,  die- 
wyl  sich  der  lütpriester  noch  unnserem  willen  schickt,  und  wir  aber  ver- 
stond,  dz  er  anrenner  hatt,  do  mitt  er  unns  enntgon  mocht,  und  so  es 
ü.  g.  nitt  missfellig,  ü.  g.  gerüche  in  der  sach  ze  hanndlen,  do  mitt  3° 
im  ein  zimlich  corpus  geschopfft,  das  er  by  unns  blyben  und  wir  nit 
nochmals  aber  solich  spenn  überkommen  .  .  .  Datum  uff  sunntag  noch 
der  liechtmess  anno  etc.  xxv. 

Original;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  fehlt.  Landes- A.  Liestal,  Lade  3, 

nr.  75,  theke  nr.  38.  35 

343.  1525  Februar  p. 

Aus  der  instruction  uff  tag  Lutzern,  so  sin  wirt  sant  Appolonien- 
tag  anno  etc.  xxvt°. 

Des  anruffens  unnd  der  clag,  so  der  provincial  Augustiner  ordens 
gethon  von  des  Augustiner  closters  wegen  zu  Zürich,  wollend  wir  unns  40 
nut  beladen. 


A 


k 


IS2S  203 

Wesz  sich  ouch  die  von  Wallis  erbotten,  lossenn  wir,  als  für  den 
dritten  puncten,  ein  gutte  sach  sin. 

Als  dan  im  abscheid  witter  gemeldet  unnd  anzeigt,  wie  von  wegen 
der  schweren  leuffen  artickel  gesetzt  werden  sollen  etc.,  unnd  wir  aber 
5  bericht,  wie  unnser  Eidtgnossen  hinder  unnserem  botten  uff  nechst  gehalt- 
nem  tag  etwas  articklen  vergriffenn  unnd  gesetzt,  soll  unnser  bott  die 
selbenn  in  abscheid  nemen  unnd  die  an  unns,  die  zu  erkurnen,  pringen 
unnd  deren  halb  entlichs  on  unnser  vorwussen  gantz  nut  beschliessen. 
Werend  aber  zu  nechst  gehaltnem  tag  die  artickel  nit  vergriffenn,  sonder 

10  weite  man  sy  die  erst  jetz  stellen,  soll  unnser  bott  nit  darby,  die  zu 
articulieren  verhelffen,  sitzen,  sonder  alein  die  artickel,  wan  die  be- 
schriben  unnd  vergriffen,  in  abscheid  nemen  unnd  an  unns  daruff  ze  be- 
schliessen bringen  unnd  hierin  nit  wittern  gewalt  haben. 

Aber  den  andern  artikel,  die  anntwort,  so   doctor   Jacob    Sturzel 

15  worden  uff  sin  beger,  ob  fürstliche  durchloucht  ire  ungehorsamen 
straffen,  wie  sy  sich  dan  gegen  den  Eidgnossen,  so  denselben  zulouffen, 
halten  und  sust,  wes  sy  sich  versehen  solle,  betreffen,  sol  unnser  bcrtt 
anzeigen,  das  wir  unns  der  gegebnen  antwort  gantz  nut  beladen 
nach  annemen,  sonder,  diewyl  die  selben  Sachen   alein  durch   die  nun 

20  ort  gehandlet,  habend  sy  dan  dem  fursten  etwas  zugeseyt,  lossen  wir 
beschehen;  doch  wellend  wir  darin  nut  vergriffen  sin.  Das  aber 
by  disem  artickel  anzeigt,  wie  unnser  Eidtgnossen  doctor  Jacoben  usz 
unnseren  landen  gewisen,  gefalt  unns  wol,  habend  ouch  nit  mangel, 
were  es  langist  beschehen,  mocht  unns  Eidgnossen  nut  geschat  haben. 

25  Als  dan  anzogen,  was  worten  ettliche  zu  Altickon  geret  etc.:  die- 

wyl wir  by  der  handlung,  als  die  zu  Baden  gericht  worden,  nit  gesessen 
unnd  unns  ouch  nut  angat,  sonder  einzig  personen  trifft,  wollend  wir 
unns  nut  beladen;  doch  mögen,  die  es  berürt,  ob  sy  wollend,  recht 
darumb  suchen. 

30  Das    dan    unnser   Eidtgnossen    die    nun   ort   und    Zürich    des    ob- 

mans  unnd  gemeinen  schribers  halb  sich  nach  nit  geeint,  ist  unns  leyd; 
doch  hand  wir  nit  zwivel,  sy,  unnser  Eidtgnossen,  wussen  wol,  wie  sy 
sich  hierinn  nach  vermog  irer  pundthen  halten  sollen;  sust  sol  sich 
unnser  bott  erbietten,  was    wir    nachmols  zwuschen    inen  handien,  das 

35   zii   frid,  lieb  unnd  einigkeyt  reichte,  das  wirs  gern  thun  wolten  etc. 

Als  dan  des  brüders  von  Ury  erbietten  gehört  etc.,  do  sol  unser 
bott  anzeigen,  wie  unns  für  gut  ansehen,  das  man  ein  gemeine  dispu- 
tacion  an  ein  gelegne  molstat  ernemmen,  die  gelerten  zusamen  bringen 
unnd    sich  der    zwytrachten    vereinen    solte    unnd    darby  eroffnen,    wie 

40  unns ,  dise  zweitrachten  und  irrungen  in  unnser  stat  lenger  ze  ge- 
dulden, nit  gelegen;  darumb  wir  dan  usz  gutter,  christenHcher  meynung 


204  1525 

ein  disputacion  by  unns  ze  halten  erkandth,  daruff  wir  gelerte  lüt  von 
beden  parthien  und  wer  unns  der  sacken  dienlich  sin  bedunckt,  be- 
ruffen  unnd  unns  mit  hilff  gottes,  wes  wir  uns  halten  sollen,  vereinbaren 
wollen,  damit  solche  zwitrachten  abgestelt  und  wider  zu  einigkeyt 
komen  mögen.  5 

Wurde  ouch  der  eachen,  den  priester  zu  Ryehen  betreffen,  ge- 
dacht, soll  in  abscheid  genomen  und  widerumb  hindersich  an  unns 
gepracht  werden  etc. 

Origmal.    SL-A.  Basel,   Eidgenosse7ischaft  E  7,  bl.  20.  —  Zum  teil  im 
regest:  Abschiede  bd.  IV,   abtlg.  i  a,  nr.  2^7,  beilage  zu  i.  «o 

344.  1525  Februar  p. 
Statthalter  des  biirgermeistertums  der  Stadt  Basel  an  hern  Jacob 

Riecher,  thumher  der  styfft  sant  Peter  zu  Basel. 

Da  wir  vergangener  tage?i  erka?int  haben,  daß  alle  diejenigen, 
welche  von  uns  verpf rundet,  dieselbig  pfrund  selb  eigner  personn  be-  15 
sitzenn  unnd  kein  anndere  darneben  haben  sollen,  tind  da  euch  uff  dem 
gstyfft  sannt  Peter  by  unns  ein  thumhernpfrund  durch  unns  gluchenn, 
die  ir  selb  nit  besitzenn,  ouch  unnser  erachtung  selb  nit  besitzen  wer- 
den und  sunst  darneben  mer  dann  [an]  einem  ort  verpfrund,  die  üch  umb 
diser  deinen  zu  verlassen  vylicht  unglegen,  so  ersuchen  wir  euch,  wollt  20 
unns  dieselbige  üch  durch  unns  glüchne  pfrund  wider  übergeben  unnd 
zu  hannden  stoUenn,  die  [wir]  wyter  eim  andernn  verlychenn  mogenn  . .  . 
Datum  den  ix.  tag  februarii  anno  xxv. 

Entwurf.      St.-A.  Basel,   Missiven  A  28,   bl.  25. 

345.  132$  Februar  10.   25 
Aus  dem  abscheid  gehalltens  tags  zu  Lucern   uff  frittag  nach  sant 

AppoUonia  tag  anno  etc.  xxv''  angfangen. 

Alls  dan  unnser  lieb  Eidtgnossen  von  Basell  uns  um  fürderung  ange- 
rufft  von  wegen  irs  burgers  Villipen  etc.,  syendt  wir  inen  zu  willen.  Aber 
darby  ist  mengerley  geredt  worden :  was  wir  Eidtgnossen  von  den  nun  3° 
ortten  sy  jecz  ein  zitt  har  je  gebetten,  so  syendt  sy  uns  doch  gar  wenig 
unnd  nüt  zu  willen  worden,  und  bsonders  so  haben  wir  sy  zum  dickeren 
mal  gebetten  von  irs  bürgers  Ulrich  Falkners  und  Jacobs  Meyers,  allt 
bürgermeisters,  wegen,  desglichen  von  herrn  apt  von  Wettingen  wegen, 
antreffend  den  pfaffen  zu  Riechen.  Aber  es  hatt  unnser  pitt  gar  nütt  35 
erschossen,  unnd  darum  haben  wir  ihren  potten  uff  das  ernstlichest  be- 
volchen,  söUichs  anzebringen  unnd  ist  unnser  ernstlich  und  höchst  pitt 
nach  mall  von  wegen  Ulrich  Falckners  und  Jacob  Meyers,  allt  bürger- 
meisters, das  sy  uns  an  dem  ortt  erenn  unnd  zu  willen  werden,  wie  wir 
sy    vormals    gebetten    hand.     Das    werden    unnser    herren    unnd  obern  40 


I 


1525  205 

zu  grosera  gfallen  annemenn  unnd  ungezvviffellt  guttwillig  sin  zu  aller 
zitt  ze  verdienen. 

Original.      S^.-A.     Basel,    Eidgenossenschaft    E  j,     bl.   22.   —  Regest: 
Abschiede  bd.  IV,  abtlg.   i  a,  nr.   2^7  a. 

5   346.  i^2§  Februar  11. 

Aus  de?i  Wochenausgaben  sampstags  vor  sannt  Valenntins  tag. 

Bottenzerung:  Item  xiiii  Ib  iß  iii  d  hatt  der  stattschriber  uff  dem 

ritt  gönn  Straszburg  verzert  .  .  .  unnd  verletzt.  Item  im  Ib  x  ß  11  d  hat 

der  stattschriber  uff  dem  ritt  gönn  Solotornn  verzert  .  .  .  und  verletzt. 

10              Sendbrief:  Item  xviii  ß  gönn  Zürich.  Item  ixß  im  d  gönn  Solotornn. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  l^,  s.  514. 

347.  ^525  Februar  12. 

Jacob  Rieher,  chorherr  zu  St.  Peter,  an  burgermeister  und  rath 
der  statt  Basel. 

15  Auf  euer  schreiben  [vomg.februar]  mins  canonicat  halber  zu  s.  Peter 

in  uwer  statt  Basel,  diene  zur  a?itwort:  .  .  .  U.  g.  w.  ist  vvol  wissend,  wie  ich 
loplicher  dechtnis  herren  cardinal  von  Sitten,  minem  g.  h.,  eben  lange  jor 
gedient  hab  und  min  besten  jungen  tag  by  sinen  g.  verzert  und  mir  um 
die  selb  min  dienst  gar  wenig  lonung  begegnet  ist,  angesechen,  das  gott  der 

20  almechtig  eben  sin  g.  von  disser  zergencklichen  zitt  berüfft,  do  dan  sin  g. 
mich  und  ander  wol  hette  mögen  versechen  und  ich  dornoch  bisz  uff  disse 
stund  mitt  siner  g.  erben  me  dan  an  einem  ort  im  rechten  gehangen 
bin  mins  lidlons  halber,  also  das  ich  bishar  min  pfründ  nit  hab  mögen 
besitzen,    wie    wol  ich  min   leptag  nie  chein  pfründ  begert  han  zu   be- 

25  sitzen,  dan  allein  die  in  minem  rechten  vatterland.  U.  g.  w.  ist  ouch 
wol  wissend,  die  wil  ich  by  minem  g.  h.  cardinal  gesin  bin  vor  und 
noch  von  jugent  uff,  wie  ich  mich  alzitt  geflissen  han,  wo  ye  gesin  bin, 
u.  g.  w.  und  den  yren  ze  dienen  mitt  minen  armen  diensten,  wie  wol 
sy    vilichter  wenig    nutzung  gebracht    hand,    han    ichs  nit  desterminder 

30  usz  gutem  hertzen  und  geniegtem  willen  gern  thon.  tlieruff  ist  an 
u.  g.  w.  min  .  .  .  bitt,  dieselben  wellen  mir  usz  bsondrer  gnad  und 
gunst  also  gnedig  sin  und  noch  ein  jor  erlouben,  domitt  ich  al  min 
Sachen  meg  stellen  und  verschaffen,  das  ich  min  lang  dienen  nit  gar 
verlier.     Ich  will   mich   ouch  dorzwischen  schicken,    wils  gott,    die  selb 

35  min  pfründ  dornoch  selbs  personlich  zu  besitzen  und  in  der  mossen 
gegen  u.  g.  w.  halten  (als  ich  hoff),  doran  sy  gefallen  sollen  han  .  .  . 
Zu  Zürich  12.  februarii  1525. 

Original;    aufgedrücktes  verschlußsiegel  fehlt.     St.-A.    Basel,    Kloster- 
archiv,   St.  Peter  JJJ  3. 


206  IS25 

348.  iS^S  Februar  ij  und  14. 

Erkantnis  des  Basier  rates  wegen  des  klosters  Maria  Magdalena 
in  den  Steinen. 

Uff  montag  den  xiii.  tag  des  hornungs  anno  etc.  xxv  habend 
unsere  Herren  beyd,  alt  unnd  nuw  rath  der  stat  Basel,  nachdem  sy  5 
gloublich  anglangt,  oucb  zum  theil  durch  ir  wyse,  dazu  verordneten 
ratzbotschafft  eigentlich  erfaren,  das  die  andechtigenn  unnd  geistlichenn 
frouwen  und  aptissin  unnd  convent  des  closters  zu  sant  Maria  Magda- 
lena, in  der  vorstat  an  den  Steinen  der  stat  Basell  gelegenn,  durch  die 
würdigen  unnd  geistlichen  vätter  des  closters  zu  den  Bredigernn,  ouch  10 
die  bichtvätter  unnd  predicanten,  durch  sy  unnd  iren  obernn,  den  pro- 
vincial,  dahin  je  zun  zytten  gesetzt  unnd  geordnet,  groszlich  beschwert 
worden,  das  einer  ersamen  oberkheyt  der  stat  Basell  unnd  denen  all- 
castvögten  und  Schirmherren  ^)  vermelt  closter[s]  an  den  Steinen  ge- 
legen, ouch  ire  kinder  unnd  frund  darinnen,  got  dem  almechtigen  zu  »5 
dienen  vermeynend,  habenn,  unlidlich,  pillichenn  insehenns  zu  habenn 
gepurt,  erkhanndth  unnd  vermeltenn  vätterenn  des  closters  zun  Bredigern, 
ouch  aptissin  unnd  convent  des  closters  an  den  Steinen  ernstlich,  wie 
harnach  volgt,  zu  sagenn  unnd  zu  halten  bevolchenn: 

Nemblichen  unnd  des  ersten :  das  vermelt  vatter  unnd  convent-  20 
bruder  des  closters  zu  den  Predigern  hinfurer  us  eehatften,  durch  uns 
gnugsamlich  erfarenden  ursachenn  sich  des  closters  an  den  Steynenn 
gantz  unnd  gar  mussigen,  furer  nit  beladen,  kein  bichtvätter  oder 
bredicanten  dahin  nit  setzenn,  ouch  da  dhein  mesz  lesen,  an  dhein 
redfenster,  thor,  eins  oder  das  ander  ort  nut  ze  redenn,  zu  gon  under-  25 
standen  oder  etwas  dahin  schrybenn  oder  durch  andere  lut  empietenn; 
dann  wir  das  inn  dheinenn  weg  geduldenn,  sonder  dasselb  closter  mit 
bychtfattern,  bredicantenn  unnd  meszhaltenn  selb  der  gepur  nach,  die- 
wyl  die  unseren  darinnen,  zu  versehen  willenns. 

Zum  andern,  so  haben  ouch  beid,  alt  unnd  nuw  rat  vergönnt  unnd  30 
zugelassenn,  das  hinfur  ein  jede  conventschwester,  wer  die  joch  sy  des 
closters  an  der  Steinen,  je  soll,  so  dick  unnd  offt  sy  wyll,  je  nach 
gelegenheyt  der  sach,  ein  bychtvatter,  wo  sy  den  geschickt,  usgenomen 
zu  denn  Bredigern  oder  Barfusserenn,  erfaren,  erw[e]len^)  mag,  damit 
sy  nit  also  einem  ze  bychtenn  genotiget  unnd  ire  sund  unnd  anlygen  35 
dester  hertzhafftiger  beclagenn  unnd  ir  gwyssenn  entledigen  mag. 

Zum  dritten,  so  haben  wir  ouch  us  gnugsamenn  ursachenn  ver- 
meltenn frouwen  eptissin  unnd  convent  an  den  Steynen  vergönnt  und 
zugelassen,    ob  sich  begebenn,    das  zu  einer  furohin  ir  vatter,    mutter. 


348.   ^)  alls  —  herren  am  rande  nachgetragen.  ip 

•)    Vorlage  erwolen. 


1525  207 

bruder  oder  Schwester  komen,  mit  inen  ze  redenn  begerren  wurdenn, 
dassy  dann  das  ann  redfenstern  oder  im  closter,  das  man  inen  on  alles 
mittel,  so  dick  unnd  offt  darvon  inen  begert  wurt,  uffthun,  sy  hinin 
lassenn  soll  einig  [gespräch[^)  zu  thun  unnd  nyme  ein,  zwo  oder  dr}' 
5  mitconventfrouwen  by  ir  ze  sin,  als  bitzhar  brucht,  gut  mögen  unnd 
macht  habenn  sollenn.  Were  aber  sach,  das  andere  frundschafften  oder 
sunst  erbar  lüt  unnd  gut  frund,  so  nit  vatter,  mutter,  bruder  oder 
Schwester  weren,  komen,  unnd  ouch  einig  mit  inen  zimblich  gesprech 
habenn  wolten,  sollend  sy  glicherwyse  einig  an  den  redfennsterenn,  wie 

10  vorgemeldet,  zu  thun  macht  habenn,  aber  nit  in  das  closter  gelassenn 
werden. 

Als  ouch  bitzhar  inn  vormeltem  closter  an  denn  Steinen  zugelassen 
unnd  gewon  gewesenn  ist,  das  dheine  aleinig  mit  der  anderen  hat 
dorfifenn  redenn,   sonder  haben  allweg  ein,    zwo  oder  dry  mitconvent- 

15  frouwen  müssen  darby  sin,  das  eben  gruszlich  ze  horenn,  solches  haben 
wir  ouch  inen  gunstlich  nachgelassenn,  also  das  hinfur  ir  eine  mit  der 
anderen  aleinig  wol  reden  unnd  ir  anligenn,  unangesehenn  die  schweren 
Statut,  bitzhar  mit  inen  brucht,  clagen  darff. 

Zum    vierdten,    so    habenn  wir   ouch   bestimpten    conventfrouwen 

20   des  closters  an  den  Steynen  zugelassenn,  demnach  inen  bitzhar  durch 
iren  obern  unnd  bychtfatter  das  nuw  unnd  alt  testament,  das  die  wäre 
unnd  heyige  unnd  gotliche  geschryfft  ist,    zu    habenn    unnd   zu    lesenn. 
verpottenn,  das  sy  die  selbigenn  hinfur  wol  habenn,  kouffen,  bestellenn 
unnd   lesen    mögen,    doch    aller   anderer    nebenbuchlin,   sy  sygen  joch 

25  vom  Lutter  oder  sunst  von  jemandem  uszgangenn,  sollend  sy  sych 
gantz  mussigen,  die  nach  zur  zit  nit  haben  oder  lesenn. 

Zum  fünfften:  Demnach  sich  dieselbenn  conventfrouwenn  an  den 
Steynen '•)  schwerlich  erclagt,  das  sy  bitzhar  usz  gepotten  irer  obern 
unnd    bychtfatter   eben   hart   mit   essen  gehaltenn,   also  das  dheine  an 

30  eim  frytag  oder  sampstag,  so  sy  plod,  schwach  oder  krannck,  hab 
dorffenn  eyger  oder  fleisch  essenn,  das  da  gar  wider  wypplich  natur. 
dan  die  mencherley  zufeil  gewartenn  sind,  wollennd  wir  inenn  dasselbig 
ouch  an  frytagenn  unnd  an  den  sampstagen  unnd  besonder  eyger  zu 
essenn    zulassenn,    aber  fleisch  sollennd  sy  nut  anders  dan  mit  rat  des 

35   artzates  ann  solchenn  tagenn  zu  ässen  macht  habenn. 

Zum  sechstenn:  Als  wir  ouch  grundtlich  vernomen,  das  in  ange- 
sintem  closter  an  den  Steinen  diser  zyt  etlich  sind,  so  sich  us  dem 
closter  unnd  wider  zu  irn  erlichen  frunden  begeben  woUenn,  ouch  in 
kunfftigem    des    willens    werden  möchten,    diewyl  dan  wir  nit  geneigt, 

40  348.   ')    Vorlage  einig  zu;  das  obJekt  —  gesprech  — ist  nach  dem  folgenden  zu  ergänzen. 

■*)   Vorlage  durchstreicht  zu   Gnadenthal   und  schreibt  am  rande  an   den  Steynen. 


208  1525 

jemands  zu  eim  joch,  das  im  unmöglich  zu  tragenn,  ze  zwingen,  sonder 
einer  jegklichen  solches  irer  consciens  unnd  gewyssen  heimstellen 
wöllenn,  harumb  wir  einer  yegklichen  jetzt  oder  zu  nachgenden  tagenn, 
so  sy  des  willenns  wurde,  harus  ze  gand  gütlich^)  vergünstigen;  doch 
so  soll  nach  zur  zyt  usz  billichenn,  furgefallenenn  Ursachen  keine  harusser  5 
gelassen  werdenn,  so  lang  bitz  die  pflegere,  so  wir  gedochtem  closter 
geordnet,  vom  convent  angezeugtz  closters  volkomene  rechnung  aller 
irer  renten,  zinsen  und  gulten,  innemen  und  uszgeben,  das  furderlich 
beschechen  sol,  rechnung  genommen,  deszglichen  alles  das,  so  das  closter 
hat,  eigenntlich  von  posten  zu  posten  hat,  inventiert  unnd  uffgeschrybenn  10 
werd,  und  so  dann  harnach  eine  oder  mer  haruszukomen  by  inen  selb 
retig  wurden,  sollen  die  selbigenn  das  zu  aller  zit  zuvor  unnd  ee  den 
pflegern,  je  zun  zitten  inen  von  uns  geordnet,  anzeigenn,  das  an  uns 
wyssen  langen  zu  lassen. 

Zum  sibenden,  so  soll  diser  erkanndtnus  denn  pflegern  abge-  15 
schryfft,  sich  darnach  wussen  zu  haltenn,  gebenn  unnd  furer  nit  dan 
mit  volkomendem,  beid,  alt  unnd  nuw  rath  [zvillen]^)  inn  bysin  beider 
gericht  darunder  geendert  oder  abthon  werden.  Ditz  ist  uff  zinstag  den 
xiiii.  tag  hornung  obgemelt  funff  unnd  zwentzigisten  jars  durch  beyd,  alt 
unnd  nuw  rath  erkhanndth  etc.  20 

Dise  erkandthnus  ist  in  alle  frowen  closter  gegeben  etc.  M 

Ratseinfrag.     St.-A.    Basel,    Ratsbücher  B  4,   bl.  3.    Kopie    von    153Q,  ^ 

ebenda,  Ratsbücher  B  6,   bl.  2.  —  Regest:  Ochs  bd.  V,  s.  488. 
349^  iß25  Februar  14. 

Ernennung  von  pflegern  für  die  klöster  Gnadental  und  in  den  Steinest.    2 5 
Uff  zinstag    den   xiiii.  tag  hornung  anno  etc.  xxv  habenn  beyde, 
alt   unnd   nuw   rett   den   frowen    zu  Gnadental    zu  pflegeren  geordnet, 
nämlich:  her  Heinrich  Meltinger,  burgermeyster,  Crisostomus  Gengen- 
bach unnd  Marx  Heydly.  

Uff  obbemeltenn  zinstag  haben  abermols  beyd,  alt  unnd  nüwe  rett   ; 
denn    frouwen    an    denn    Steinen    zu    pflegernn  geordnet,    namlichenn: 
herr    Adelberg    Meyger,     alt    burgermeyster,    Hans    Oberriet,     Marx 

Werdenberg. 

Protokolleintrag.     St.-A.    Basel,    Protokolle,     Offnungsbücher    bd.    VII, 

bl.  204  V.  35 j 

350.  1525  Pebruar  16, 

Statthalter  des  bürgermeistertums  der  Stadt  Basel  an  hern  Hansenn 
Meyger,  thumherren  der  styfft  sant  Peter  zu  Basell,  jetzt  zu  Munster 
in  Ergouw  wonende. 

348.  °)   Ursprünglich  gunstlich. 
*)  Zu  ergänzen. 


1525  209 

Da  wir  eine  erkantnis  erlassen,-  laut  welcher  geistliche,  die  von 
uns  pfrihiden  erhalten,  solche  auch  in  der  Stadt  Basel  selbst  in 
eigner  person  versehen  sollen,  und  dwyl  ir  nun  in  dem  gestifft  sant 
Peter  by  unns  ein  thumherrenpfrund  bishar  ingehept  und  noch  inhaben, 
5  dy  aber  eygner  person  nit  besitzen,  so  gelangt  an  uch  unnser  ernstlich 
gesinnen,  erfordernde,  dy  selbige  innerthalb  vier  wuchen  den  nechsten 
noch  dato  dis  brieffs  selb  eygner  parson  ze  besitzen  und  kein  andere 
darneben  ze  haben  understanden,  so  uch  aber  das  je  ze  thun  nit 
glegenn,  unns  dy  selbige  pfrund  sant  Peter  fry  zun  banden  ze  stellenn. 
lo  Wir  begehren  bei  diesem  boten^  um  schriftliche  antzvort.  Datum  den 
XVI.  tag  februari  anno  etc.  xxv. 

Glich  er  wys  werd  geschriben  her  Bartholome,  caplan  zu  sant  Martin. 

Efitwurf.      St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,  bl.  2ßv. 

351.  ^525  Februar  18. 

15  Aus  den  zuochenausgabe?i  sampstags  noch  Valentini. 

Bottenzerung:  Item  xiii  Ib  im  ß  v  d  hat  der  saltzher  ufif  tag  Lut- 
zern .  .  .  umb  den  abscheid  usgeben. 

Sendbrief:  Item  ix  ß  im  d  gönn  Solotorn,  item  xii  ß  gönn  Schaffhusen. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  i^,  s.  516. 

20  352.  1525  Februar  20. 

Landaman  und  rätt  zu  Glarus  an  burgermeister  und  rätt  der  statt  Basel. 

Her  Johans  Varschon,  priester,  yetz  in  üwer  oberkeit  zu  Mutetz 
wonend,  hat  gütte  zit  in  unnserm  land  dient,  sich  alda  priesterlich, 
erlich  und  wol  gehalten  der  masz,  wo  es  sin  fug  gwesen,  wir  wol  er- 
25  liden  hätten  megen,  er  by  unns  bliben.  Und  so  im  dz  nit  fügclich 
hat  megen  sin,  nützdesterminder  wir  im  gütz  gunnen  und  inn  gern 
in  sinem  anligen  furdern  weiten,  dz  im  zu  nutz  und  wolgefallen  dienen 
mocht.  Deshalb  bitten  zuir  euch,  ir  wellen  ihn,  in  gnediger  befelh 
mittler  zit  und  sich  begeben  mag,  uff  sin  anrüffen  inn  gefurdert  zu 
30  haben,  dann  wir  v^erhoffen,  er  werd  sich  gegen  uch  halten,  wie  er  by 
unns  gethan,  der  gestalt  ir  gfallens  ab  im  nemen  werden.  .  .  .  Datum 
montag  vor  Mathye  anno  etc.  xxv. 

Origifial;    aufgedrücktes    Verschlußsiegel    zerstört.     Landes  -  A.    Uestal, 

lade  J I,  E,  Kirche,  nr.  ^. 

35  353.  [nach  iß2§  Februar  20.]^) 

Eingabe  des  Aegedius  Richolf  an  den  Basler  rat. 
Alsdann  ihr  herren  Hanns  Schnyder,  genannt  Varschan,  so  bisz- 
har  in  minem  namen  die  lutpriesterye  zu  Müttenz  versehen,  damit  der- 

353.      ')  Das  da/um  ergibt  sich  ans  nr.  JJ^;  vielleicht  ist  die  eingäbe  in  den  april 
40    oder  ntai  IJ2J  zu  setzen. 

Basler  Reformationsakten.  27 


210  1525 

selb   her   Hanns   dester   bass   verlyben    möge,   bedacht   unnd    ime   ein 
capplanye    zu    den    nutzungen   unnd    gevellen,    so  ich  ime  geben,  ver- 
heben habt:  diewyle  nun  er  uss  allerhand  Ursachen,  on  not  zu  melden, 
yetzo    anrucks    urloub    genomen,    unnd    aber    vor   sinem    urloubnemen 
und  yetzo  darnach    mir  ettliche  priester  gemelt  lutpriesterye,  in  minem     5 
namen  die  zu  versechen,  mit  denen  ich  miner  conscientz  nach  noch  zur 
zyt    nit    hoff  fursechen    nachvolgen,    der    Ursachen   halb  an  euch  meine 
bitte  ist,    ihr  zvollt  mit  fürsechung  sollicher  lutpriesterye  bisz  Johannis 
nechstkünftig  .  .  .  still  stan.     Dazwischent   will   ich  mich  mit  einem  ge- 
schickten priester  fursechen,  damit  ihr  unnd  ich  gegen  gott,  der  kilchen    10 
unnd  allermenngklichem  onclagpar   unnd   fursechen  sin  soll.     Darzü  so 
wirdet  gemelter  herr  Hanns  bisz  Johannis,  unnd  ob  ich  dazwischent  2) 
oder   nach    eyn    monat    oder    zween    darnach  [sie!]  mich,    wie   bishar, 
fursechen    und    verwesen,    also    unnd    in    gestaltten,    das    ich    keinen 
priester   gan    Muttenz    setzen    oder  benemen  will,   denn  einen,  so  eiich    15 
angenemm  unnd  gevellig  sin  wirdt.      Sodann  .  .  .  unnd  ouch  mir,  dess 
gewidems    halber    an    den    zechenden    allerhannd   unnd    grossen    intrag 
durch   die   unnderthanen  begegnen,  darumb  dann   ihr  vor  langem  hie- 
vor  erkennt,  sollichen  widem    zu    bereinigen,  damit  dan  ihr  mir   unnd 
den  armen  luten,  das  so  sich  von  billichkeit  unnd  rechts  wegen  ze  ne-    20 
men  unnd  ze  geben   begegnen   mag,    ist   an    euch  glicher   gestaltt   min 
demuttig   bitt,    hütt   by    tag   zu   verschaffen,  damit  sollich  bereinigung 
zu  furganng  komen  mog,   unnd    mich   zu    allen   zyten   in  gnediger  be- 
velch  ze  haben.  .  .  . 

Euer  demuttiger  undertheniger  capplan  25 

Egidius  Richolff. 

Original,    mit   dorsalvermerk    gelesen,    trifft    her    Gylgen.     Landes-A. 

Liestal,  lade  yi,  E,  nr.  5. 
354.  1525  Februar  27. 

Heinrich  Meltinger,  biirgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Straszburg.   30 

Auf  das  atibringen  eurer  ratsbotschaft  hin  wegen  eines  Verständ- 
nisses eurerseits  mit  Zürich,  Bern,  Solothurn,  Schaff  hausen  und  uns 
haben  zvir  euch  durch  ufisern  Stadtschreiber  Caspar  Schaller  ivissen 
lassen,  daß  wir  uns  bei  den  genafinten  Eidgettossen  dieses  verständ- 
fiisses  wegen  bemüht,  von  Bern  und  Solothurn  aber  noch  keine  antzuort  35 
erhalten  haben  und  geben  euch  nochmals  zu  vernehmen,  das  wir  usz 
gutem  nachpurlichem  wyllenn  der  Sachen  gantz,  unnd  dy  zu  furderen, 
zum  höchsten  gneigt,  darunder  nit  fyrenn,  ouch  kein  mieg,  kost,  arbeit 
bishar  gespart  noch  furer  beduren  laszenn,  guter  hofifnung,  in  kurtzem 
dy  sach  zu    guter   nachpurschafft   unnd   glicklichem   end,    und,    ob    got  40 

353.     ')    Vielleicht  zu  ergänzen :   keinen  tauglichen  fände. 


IS25  211 

wyl,  wol  erschieszen  soll,  bringen  unnd  euch  furer,  was  unns  begegnet 
(das  wir  doch  der  sach  gantz  dienlich  sin  achtenn),  nit  verhalten.  Das 
sich  aber  das  selbig  bis  har  verhindert,  sint  dy  schweren  unnd  selt- 
zamen  leuff,  das  heylig  evangelium,  den  konnig  von  Franckrich  unnd 
5  hertzog  von  Wurtenberg  blangen,  so  vor  äugen  schweben,  ursach  .  .  . 
Datum  den  xxvii.  tag  hornungs  anno  etc.  xxv. 

Etitwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,  bl.  2g.  —    Druck:  Abschiede 
bd.  IV,   abtlg.  la,  nr.  2ß^. 

355.  ^525  Februar  2S. 
10             Heinrich  Meltinger,  bürgermeister  der  Stadt  Basel,   an  Waltzhut. 

Wir  haben  verrückter  tagen  durch  eure  ratsbotschaft  vernommen, 
daß  ihr  mit  eurem  fürsten  ?ioch  im  streite  steht,  furnemlich  das  wort, 
got  belangen,  und  daß  ihr  aus  bestimmten  gründen  euch  weigert,  einen 
gütlichen  tag  zu  besuchen.   Auf  eure  bitte  um  rat,  wie  ihr  euch  zu  ver- 

15  halten  habt,  geben  zvir  eiich  zu  vernehme7i:  Dwyl  die  vonn  Zürich  oder 
die  ieren  in  anfang  dis  handeis  uch  ein  zusatz,  domit  ir  nit  unbillicher 
wis  uberlengt,  gton,  des  glichen  die  von  Schaffhusen  uch  sampt  denen 
von  Zürich  unnd  unns  uff  etlichen  tagen  bystendig,  als  ir  wyszt,  gwesen, 
das  ir  dan  erstlich  zu  den  selbigen   und   nämlichen  gon  Zürich  keren, 

20  innen  die  sach  unnd  uwer  werben  glich  unns  eroffnen  wellen,  ieren 
wyllen  unnd  meynung  entlich  darrunder  zu  erkunden,  unnd  was  uch 
also  an  beyden  orten  antworts  wysz  gfalt,  das  selbig  in  geschrifft  unnd 
abscheyden  nemen,  an  unns  bringen,  furer  noch  den  selbigen  aller 
gebur  noch  sampt  innen  wyssen  ze  richten.  .  .  .  Datum  den  xxviii.  tag 

25   hornungs  anno  etc.  xxv. 

Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,  bl.  2gv.  —  Druck:  Abschiede 
bd.  IV,  abtlg.  la,  nr.  2ßi,  J.  beilage. 

356.  i^2§  März  3. 
Bernhart  Wormser,  ritter,  der  meister  und  der  rat  zu  Strassburg 

30  .  .  .  dem  bürgermeister  und  dem  rat  zu  Basel. 

Wir  verdafiken  euer  schreibefi  vom  28.  februar  und  bitten,  was 
eiich  weiter  begegnet,  uns  dasselbig  uff  unserm  costen  wyssen  zu  lassen. 
Am  anderm:  nochdem  nechst  durch  .  .  .  Casparn  Schaller,  statschribern 
etc.  uns  angezeugt,  wie    ein  nochpurlicher   verstandt   under   dem  tittel 

35   einer   mitburgerschafft   uffzurichten  wer,  do  ist   abermols    unser   sunder 
vlissig  bitt,  ihr   wollt   geruchen,   uns    vertrugter    wise    schrifftlichen    zu 
verstertdigen,  was  die  mitburgerschaft  uff  ir  trag  und  was  beschwerden 
ir  anhangen.     Wu  ouch  soliche  uffgericht  mit  sondern  ortten  einer..., 
Eidgnosschafft  unnd  zu  einer  hilff  sich  erstrecken  wurd,  ob  solche  hilff 


212  1525 

von  den  uberigen  ortten,  so  nit  in  der  mitburgerschafft  verwandt  sindt, 
abgemant  oder  nit  werden  mag  etc.  Wo  aber  ejich  mer  gefelliger,  uns 
eins  solichen  müntlichen  dan  schrifftlichen  zu  berichten,  dasselbig  zu 
wyssen  thün,  so  wellen  wir  unser  ratsbotschafft  zu  uch  verordnen,  solchen 
bericht  zu  empfahen  .  .  .    Datum    frittag  den  dritten   martius  anno  xxv.     5 

Original   (Pergament),     aufgedrücktes    Verschlußsiegel    zerstört.      St.-A. 

Basel,  Straßburg  A,  i.  —  Druck:  Polit.  Correspotidenz  bd.  i,  nr.  1S2; 

ebenso:  Strickler  bd.    V,  ?ir.  21. 

357.  ^525  März  4. 

Der  Schultheis  und  ein  ratsmitglied  von  Waldshut  als  boten  ihrer    10 
Stadt  vor  bürgermeister   und  den  obersten  meistern    der  Stadt  Zürich. 

Sie  entzvickeln  die  haltung  der  reichsstände  imd  der  stände  des 
Schzväbischen  bundes  Waldshut  gegenüber  und  geben  ihren  befürch- 
ttitigen  über  die  zu  gewärtigende  stelhmgnahme  ihres  fürsten  von  Oster- 
reich ausdruck.  Darum  sye  ir  will  und  meinung,  sich  der  statt  Zürich,  15 
so  inen  biszhar  dasz  best  gethan,  deszglich  Basel  und  Schaffhusen  under- 
würffig  ze  machen,  die  zu  Schirmherren  w^^der  gwalt  anzenemen.  Und 
wiewol  inen  Basel  und  Schaffhusen  biszhar  nut  zugsagt,  so  syent  sy 
doch  der  hoffnung,  wann  ein  stat  von  Zürich  desz  ersten  darin  ver- 
wilgete,  dasz  sy  inen  nüt  abschlügent;  darum  sye  ir  höchst  pitt  und  20 
besrer,  sv  also  in  schütz  und  schirm  anzenemen  und  sich  desz  mit 
denen  von  Basel  und  Schaffhusen  in  geheim  beraten  und  zum  beldisten 
dasz  sin  mag  inen  anttwürtt  geben  und  unsers  willens  sy  münttlich 
oder  gschrifftlich  berichten. 

Und  alsz  sy  willens  syent,  alle  ir  handlüng,  wie  sy  die  in  gschrifft  25 
habent,  in  einem  trück,  den  gmeinen  man  zu  berichten,  uszzegan  lassen, 
dasz  ein  bürgermeister  und  rat  der  statt  Zürich  sampt  Basel  und  Schaff- 
husen iren  rat  und  willen  herzu  och  geben  wollen,  darmit  menglich 
irsz  cristenlichen  gmüts  und  erbietens,  und  wie  so  ungnädenclich  desz 
gotzworts  halb  mit  inen  ghandlet  wirt,  underwyszt  werde,  der  zuver-  3° 
sieht,  esz  wurde  by  allen  fromen  cristen  vil  frydsz  gepären  etc.  .  .  . 

Actum  samstag  vor  der  alten  fasznacht  anno  etc.  xxv. 

Protokollaufnahme.     Origitial.    St.-A.   Zürich,   A   184,  i ,    Österreich.  — 

Regest:  Abschiede  bd.  IV,   abtlg.   i  a,  nr.   251. 

358.  1525  März  ^.35 

Aus  den  ivochenausgaben  sampstags  noch  estomichi. 
Sendbrief:    Item  i  Ib    v'  ß    gönn   Straszburg.     Item    xiiii  ß    gönn 
,   Waltzhüt,     Item  i  Ib  viii  ß  ylend  gönn  Lutzern. 
St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  520. 


IS2S  213 

359.  IS2S  März  5. 
Aus  der  Instruction  uff  tag  Lutzern,  sontags  die  alte  fasznacht  im 

xxv'en  jare  gehalten  etc. 

Were  ouch  sach,  das  unnseren  botten  furgehalten  wurde,  worumb 
5    wir  disen  tag  nit  mit  einer  rathsbotschafft  besucht  etc.,  sollend  sy  sagen: 
diewyl  wir  nit   me    dan  umb    zwen   artickel    im    abscheid    begriffen    ze 
rathen  gehept,  hab  unns  nit  für  not  beducht,  solchen  tag  ze  besuchen 
unnd  habend  hieruff  unnser  meynung  inen  in  schrifft  zugeschickt.    Zu- 
dem sye  unnseren  botten    allerley   begegnet  zu  tagen,  das   sy   nit  am 
10   früntlichisten  gehalten,  desz  wir  beduren  gehept,  dan  unns  beduncken, 
so  wir  Eidgnossen  Unwillen  zusamen  haben,  das  es  unns  nit  zu  güttem 
erschiessen,  sonder  wer  gut,  das    wir    den    Unwillen  unnd  spenn  under 
einanderen  fallen  Hessen    unnd  die  kopff  zusamenhielten    und   in    disen 
schweren    louffen    einigkeyt    under    unns    selbs    suchten    etc.,   wie    dan 
15   unnsere  botten  ze  thun  wol  wussennd  etc. 

Origi?ial.    St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaf i  E  y,   bl.   28.  —  Driick:  Ab- 
schiede bd.  IV,   abtlg.   I  a,  nr.  2ß0,  6.  beilage  zu  n. 

360.  152  s  März  7. 
Citation  in  sacken  Kettenackers  zinstags  nach  invocavit. 

20  Ich  Mang  Schnitzer,  vogt  zu  Basel,  verkünde  dir,  Hansen  Haberer 

zu  Riehen,  auf  atirufe7i  her  Ambrosius  Ketenakers,  des  lutpriesters 
zu  Riehen,  uf  mentag  nechstkunftig  ...  in  gericht  ze  erschinen  und  .  .  . 
hern  Ambrosin  des  costens  halp,  wider  dich  in  recht  erlitten,  red  und 
andtwurt  ze  geben.  Für  de?i  fall  des  tiichterscheinens  wird,  zvas  rech- 
25   tens,  gesprocheti. 

Entwurf.    St.-A.  Basel,  Gerichtsarchiv,  Schultheissengericht  der  Mehreren 
Stadt,  A  ßö. 

361.  7525  März  g. 
Heinrich  Meltinger,  burgermeister  der  Stadt  Basel,  an  Zürich  U7id 

30  Schaffhusen. 

Wir    schicken    zu    euch    Heinrich   Ryhener,    rotschribernn,    allein 

etwas  sach  von  unnseret  wegenn,  unnser  gut  nachburn  von  Straszburg 

glangen,    mit  eucli    ze  redenn,    von  unns  eygentlich  bericht  .  .  .   Datum 

denn  ix.  tag  mertzens  anno  etc.  xxv. 

35  Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,   bl.  So.  —  Regest:   Strickler  I, 

7ir.  1021. 

362.  752  5"  März  11. 
Aus  eifier  gerichtsverhandlung  samstags  vor  reminiscere. 
Steffann  Rickennpach,  der  gerichtsknecht,  sagt,  dz  er  uff  donnstag 

40   nach    dem    sontag    invocavit    nechst    verschinen    ivegen    her    Ambrosy 


214  1525 

Kettenackers,  pfarhern  zu  Riehenn,  Hannsen  Haberers  zu  Riehenn 
efrowen  die  verkundung  geben;  die  hab  gesagt,  wann  ir  man  ze  hus 
kome,  woll  sy  im  den  brief  geben. 

Protokolleintrag .    St.-A.  Basel,   Gerichtsarchiv ,   Schultheissengericht  der 
Mehreren  Stadt,   A  ß6.  5 

363.  ^S2S  März  11. 
Aus  den  Wochenausgaben  sampstags  noch  invocavit. 
Sendbrief:  Item  i  Ib  viii  ß  ylennd  gon  Lutzern. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  i^,  s.  522. 

364.  1525  März  14.    10 
Aus  der  instruction  ufif  tag  Einsidlen,  so  zinstags  nach  reminiscere 

anno  etc.  xxv'o   angefangen. 

Aber  die  artickel  berüren,  die  unnser  Eidgnossen  von  den  nun  orten 
begriffen  haben,  daruff  uff  disem  tag  beschheszhch  gehandlet  werden  solt, 
diewyl  unns  die  verborgen  unnd  bitzhar  nit  zu  banden  gesteh,  haben  15 
wir  nüt  darvon  rathen  können,  ouch  nach  vil  minder  unnseren  botten, 
die  ze  beschliessen  oder  anzenemen,  gewalt  geben  können,  alsz  wir  ouch 
inen  ze  thun  nit  gewalt  geben.  Were  aber  sach,  das  berurt  artickel  uff 
disem  tag  unnseren  botten  in  schrifft  unnd  in  abscheid  gegeben,  sollend 
sy  die,  hinder  sich  an  unns  ze  pringen,  annemen,  damit  wir  die  be-  20 
sehen  unnd  unnser  gelegenheit  nach  der  gebur  darüber  rathen  mögen. 

Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  J,  bl.  31. 

365.  1525  März  /j-. 
Abscheid  von  Zürich  in  suchen  des  Straßburger  burgrechts. 

Auf  den  antrag  Heinrich  Ryhitiers,  ratschreibers  der  Stadt  Basel,  25 
betretend  ein  burgrecht  der  Stadt  Straßburg  mit  Basel,  Schaffhausen 
und  Zürich,  habeji  ivir  bürgermeister^  kleiner  und  großer  rat  der 
Stadt  Zürich  beschlossen  und  gea?itwortet,  dasz  unser  Eidgnossen  von 
Basel  ein  tag  in  ir  stat  setzen  und  unszern  Eidgnossen  von  Schaff- 
hüsen,  och  unsz  von  Zürich  sollichen  tag  züschriben,  so  werdend  wir  30 
den  selben  tag  suchen  und  losen,  wasz  alda  angebracht  und  gehandelt 
werde,  worüber  alsdann  U7isere  herren  unterrichtet  werden  sollen. 
Actum  mittwuchen  nach  reminiscere  anno  etc.  xxv^ 

Original.    St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  7,   bl.  j8.  —  Druck:  Ab- 
schiede bd.  IV,   abtlg.   I  a,  ?ir.  2^4.  35 

366.  152s  März  ij. 
Schultheis  und  rate  der    statt    Solotornn    an   bürgermeister  unnd 

ratt  der  statt  Basell. 

Üwer  schriben,  unns  jetz  gethan,  berürend  die  klag  herren  priors 
zu  den  Augustinern  by  uch  von  wegen  des  gotzhuses  im  Stein  haben   40 
wir    innhalts  verstanden ,  unnd  befrombdott   unns  sollich  der  berürtten 


IS2S  215 

Herren  anzug  nitt  wenig.  Wie  wol  wir  ouch  vermeindten,  das  nitt  nott 
desz,  so  wir  in  unnsern  herrlikeyten  handien,  jemand  allso  zu  begegnen 
schuUdig  sin,  so  haben  doch  uff  uwer  begere  wir  uch  gestalt  bemeltter 
sach  antwurtwyse  im  besten  wollen  anzoigenn  unnd  ist  die  meynung : 
5  alls  dann  die  vorgedachtten  herren  zu  den  Augustinern  die  berürtte 
cappell  biszhar  verwalttett,  haben  si  dahin  gesatzt  lichtverig  priester, 
die  dann  unordenlichen  an  dem  end  gelept,  allso  das  ettlich  unnder 
inen  die  gaben,  so  Unnser  frowen,  der  mütter  gotts,  zu  eren  dahin  ge- 
bracht, entragen,  iren  liederlichen  frowen  angehenckt  unnd  sunst  unerber- 

lo  liehen  daselbs  husz  gehaltten  haben,  nitt  nott  alles  jetz  zu  erzallen, 
unnd  wiewol  wir  herren  provinzial  zu  meren  malen  angekert,  harinn 
endrung  [zu  suchen^  haben]  ^)  wir  doch  wenig  fruchtbarheyt  oder  endrung 
mögen  befinden,  deszhalb  wir  geursachet,  ein  annder  regiment  daselbs 
zu  machen  unnd  haben  allso  einen  tougenlichen,  geschickten,  weltlichen 

15  priester  dahin  verordnott.  Unnd  mochtte  sin,  das  unnser  amptmann  zu 
Dorneck  usz  besorg,  das  durch  die  gedachten  Augustinerherren  .  .  . 
ettwas  entfrömbdott  würde,  die  mässgewander  unnd  annder  gezierden 
im  besten  zu  sinen  banden  genommen,  aber  nitt  der  meynung,  alls 
uch  villicht  ingebilldott  sin  mochtte  .  .  .  Deszhalb  ir  oder  die  uwern,  so 

20  utzit  dahin  vergabott,  dehein  beduren  sollen  haben .  .  .  Datum  mitt- 
wochen  nach  reminiscere  anno   etc.  xxv**. 

Kopie.     St.-A.  Solothurn,  Missiven  bd.  1^,  s.  6^. 
367.  ^5-^5  März  16. 

Schultheiss  und  radt  zuo  Liestall  aji  burgermeister   und  rate  der 

25   statt  Basell. 

Demnoch  bisshar  vyl  in  unnsers  lütpriesters  sach  zwüschen  der 
Hochen  stifft  und  uns  gehanndelt,  desshalb  unns  yetz  ein  fürschlag  be- 
schechen,  sannt  Katerinen  pfründ  by  unns  [betreffend],  do  sy  vermeinen 
der  stifft  die  verlychung  zuoston,  die  selbe  ze  teylen  und  den  lütpriester 

30  und  heiter  do  mitt  ze  verwysen,  haben  wir  nitt  macht  gehept  ze  be- 
willigen on  unseren  radt  und  gemeindt.  So  wir  nun  inen  solichs  für- 
gschlagen,  vermeinend  sy,  als  ire  vorderen  solich  pfrund  begebt  und 
uff  ein  priester  und  messhaben  gestifftet  und  der  redt  noch,  so  der 
messen  halb  ussgend,  die  messen  den  seien  nitt  fürderiich,  das  do  irer 

35  vorderen  meynung  schlecht,  glitt  und  in  der  gottes  ere  beschechen, 
und  so  es  den  seien  nitt  trostlich,  so  schade  es  inen  nützit  und  wellen 
mitt  einhäliger  stimm  solichs  blyben  lossen,  und  wie  wir  vor  ouch  ge- 
schriben,  diewyl  doch  die  Hoche  stifft  sich  des  kilchensatz  und  der  lüt- 
priestery,  ouch  oberkeit  do  selbs  vermeindt  ze  haben,  so  syen  sy  schuldig, 

40  den  gotts  dienst  und  sin  wordt    ze    fürderen,   ze   uffnen    und    uss    iren 

366.    ')  Zu   ergänzen. 


216  1525 

dryen  teilen  des  zendens,  so  wir  geben,  dorumb  sy  unns  nützit  tündt 
und  doch  dorzue  verwidmet,  ze  ennthalten  und  dem,  so  das  gottswort 
verkündet  und  predget,  noch  sinem  stadt  ze  versolden;  denn  das  wir 
uff  ü.  g.  quart  ganngen,  ist  nitt  unnser  meynung;  dann  wir  achten, 
das  solicher  fierteil  und  quart  die  anderen  dryg  teil,  die  sy  am  zenden  5 
haben,  ze  beschirmen  oder  wie  dem  ist,  als  wir  denn  nitt  wissen,  doby 
wir  es  lossen  blyben.  Doch  unser  meinung  gründet  doruff,  das  die 
Hoche  stifft  schuldig  sye,  unnser  kilchen  und  unns  mitt  dem  gottswort 
uss  den  dryen  teilen  des  zenndens,  den  wir  geben  und  dorumm  sy  unsz 
nützt  tünd,  erlich  zuo  unnderhalten,  domitt  unns  daran  kein  manngell  10 
und  gebrest  entstände  und  sünderlich,  so  der  yetzig  unnser  lütpriester, 
der  unns  angenäm,  vernugen,  domitt  er  by  unns  plyben  unnd  nitt  von 
unns  getrendt  werde.  Gnedigen  herren,  do  ist  an  üwer  gnod  unnser 
und  unnser  gemeind  demüttig  pitt,  ü.  g.  welle  unns  und  unser  gemein 
zuo  ruwen,  friden  und  grossem  costen,  so  wir  mitt  den  priesteren  gehept,  ,5 
unverzogenlich  helffen,  dann  es  nachet  die  helge  zyt  und  wirt  unnser 
lütpriester  hoch  angestrengt,  do  mitt  er  unns  enntgon  und  sorgen,  das 
unns  ein  anderer  uffgelegt,  der  unns  nitt  so  angenem.  Das  wellen  wir 
schuldigs  willens  mitt  aller  undertanikeit  beschulden  und  verdienen 
unnd  pitten  desshalb  demuteklich  umb  ein  unverzogen  anntwürt.  Datum  20 
uff  donstag  vor  sannt  Gertruden  tag  anno  etc.  xxv<^. 

Orighial;    aufgedrücktes    verschlußsiegel    zerstört.      Landes- A.    Liestal, 

lade  j,    C  nr.  2. 

368.  ^525  März  17. 
Urfehde:  Herr  Hans  Heber,  kilcherr  zu  Zyfen.  25 
Ist  inn  miner  herren  gefencknisz    gelegen,  dorumb    das  er  etwas 

mit  dem  zehenden  hatt  misshandlet  und  sust  allerhand  ungeschickts  vol- 
brocht,  so  minen  herren  wissen  ist.  Gnediglich  uss  sollicher  gefenck- 
nisz gelossen  uff  fritag,  was  der  xvii.  tag  des  monatz  mertzen,  hat  er 
Urfehde  geschworen,  mit  verzihung  aller  gnoden  und  fryheiten,  grichten  30 
und  grechten,  appellacion ,  Indulten  etc.  und  Privilegien  in  pleniori 
forma.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  4Ö. 

369.  ^525  März  18. 
Abscheid  von  Einsiedeln.  35 
Harnach    volgt    die    göttlich    hanndlung    der    dryen    orten    botten 

Basel,  Schaffhuszenn  unnd  Appentzell,  so  sy  in  dem  span,  der  sich 
zwuschent .  .  .  den  ix  orten  und  denen  von  Zürich  halten  ist,  geübt  unnd 
geprücht  haben.   Actum  zu  Eynsidlen  sambstag  vor  oculi  anno  etc.  xxv. 

Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenosse?ischaft  E  y,  bl.  S9-  —   Vollständiger   40 
druck:  Abschiede  bd.  LV,   abtlg.   i  a,  nr.  253,  4.  beilag e  zu  v. 


1525  217 

370.  IS25  März  18. 

Alis  de?i  wochenausgabeji  sambstags  noch  reminiscere. 
Sendbrief:  Item  xi  ß  im  d  gönn  Solotornn  und  wartgelt. 
St.-A.  Ba^el,  Finanz  G  14,  s.  52 ß. 

5   371.  i^2ß  März  22. 

Abscheid  von  Solothurn  in  sacken  des  Straßbiirger  burgrechts. 
Als   heilte    Heinrich    Rychner,    rattschriber    zu    Basell,    im   namen 
seiner  Stadt  und  auf  die  Werbung  der  Stadt  Straßburg  hin  vor  meinen 
herren  erschienen  und  begehrt  hat,  den  von  Basel  der  Stadt  Straßburg 
10  wegen   gesetzten    tag  samt   andern    orten    zu    besuchen,    haben    meine 
herren  versprochen,  auf  einladung  hin  eine    botschaft  nach  Basel  ab- 
zuordnen mitt  bevelch  zu  hören  unhd  zu  losen,  wie  unnd  was  die  ge- 
dachtten  von  Straszburg  unnd  der  übrigen  ortten,  harzü  berufft,  anbringen, 
begär  unnd  meinung  sin  wolle,  worüber  sie  meinen  herren  bericht  er- 
,5   statten  soll  zu  weiterer  beschlußnahme.   Desselben  ires  rattschlags  haben 
si  dem  obgedachten  botten  unnd   anwalt  disern  abscheyd  geben  mitt- 
wochen  vor  mittfasten,  gezallt  funffzechen  hundert  unnd  zwentzig  unnd 
fünff  jare.  Stattschriber  zu  Solotorn. 

Original.  St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  y,  bl.  ^J.  —  Regest:  Ab- 
20  schiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr.  2^5. 

372.  iß2ß  März  24. 
Die  rate  von  Basel  setzen  den  Augustinern,  den  kl'östern  St.  Clara 

und  Klingental  Pfleger. 

Uff  fritag  vor  letare  anno  etc.  xxv.  habenn  beyde,  alt  unnd  nüw 
25   rett,  den  Augustineren  zu  pflegerenn  geordnet  Frantz  Ber  unnd  PeterRyff. 

Uff  obgnantenn  fritag  habenn  beyde,  alt  unnd  [nlnv]^)  rett,  den 
frouwen  sant  Ciarenn  zu  pfleger  geordnet  Wolffgang  Hutschi  unnd 
Joder  Brand. 

Uff  vorbestimptenn  fritag  habenn  beyde,  alt  unnd  nüw  rett,  den 
30  frouwen  zu  Clingentall  zn  pfleger  geordnet  her  Lux  Zeygler,  alt  oberster 
zunfftmeyster,  unnd  Balthasar  Angelrott. 

Protokoll.     St.-A.  Basel,   Offnungsbuch  bd.  Vif  bl.  206. 

373.  j^2ß  März  24. 
Abschied  vo?t  Bern  tvegen  des  burgrechts  mit  Straßburg. 

35  Auf  den  Vortrag,  welchen  Heinrich  Rychner,  ratschreiber  zu  Basel 

im  namen  seiner  obrigkeit  zvegen  Straßburg  getan,  haben  sich  Schult- 
heis U7id  rat  der  Stadt  Bern  entschlossen,  das  der  vier  stettenn  bott- 
schafften  sampt  der  selbenn  von  Straszburg  bottschafft  uff  einem  be- 
stimmenden tag  wol  zesamen  kommenn  sollennt  unnd  mogennt,  wellent 

40  372.    *)   Zu  ergänzen. 

Basler  Reformationsakten.  cjq 


lO 


218  1525 

sy,  min  herrenn,  ir  bottschafft  ouch  dahin  schigkenn,  zuzelosenn,  unnd 
was  im  begegnet,  widerumb  an  unnd  für  sy  ze  bringenn,  damit  man  sich 
weiter  berate.  Actum  frytag  vigilia  annuntiacionis  Marie  anno  etc.  xxv*oi) 

Stattschryber  zu  Bernn. 
Original.      St.-A.  Basel,  Eidgenosse?ischaft  E  J,bl.  44.  —  Regest:  Ab- 
schiede bd.  IV,  abtlg.  la,  nr.  2ß6. 

374.  ^525  März  24. 
Aus  den  wachen  aus  gaben  frytags  vor  letare. 
Bottenzerung:  Item  xix  Ib  xi  ß  in  d  habenn  her  Heinrich  Meltinger 

unnd  Caspar  Koch  uff  tag  Lutzernn  verzert  .  .  .  unnd  umb  den  abscheid 
usgeben.  Item  lviii  Ib  xv  ß  ix  d  habenn  her  Heinrich  Meltinger  unnd 
Caspar  Koch  uff  tag  Einsydlennverzeft .  . .  unnd  umb  den  abscheid  usgeben. 

St.-A.  Basel,  Finanz  G  14,  s.  52-/. 

375.  ^525  März  29. 
Heinrich   Meltinger,  *  burgermeister    und    rat   der   statt   Basell    an    15 

meister  und  rat  zu  Straßburg. 

Wir  schickenn  zu  euch  Caspar  Schaller,  stattschribern,  etwas  sach 

mit  euch  ze  redenn,    vonn   uns    eigenntlich   bericht,   mit  der  bitte,  ihn 

gütlich  zu  verhören,  und  irne  siner  Werbung  glich  unns  selb  gloubenn 

ze  gebenn.     Datum  den  xxix.  tag  mertzenns  anno  etc.  xxv.  20 

Original,  mit  Straßb.  kanzleivermerk  auf  der  rückseite:  Credenz.  Basel 

gutlichen    nachburlichen    Verstands    halb,    sabato    post    letare,    prima 

aprilis.     Stadt-A.  Straßburg.,  AA,  Beziehungen  zur  Schweiz. 

376.  1525  ^P^^l  ^• 
Wie  die  chorherrenpfrunden  zu  sant  Peter  hinfur  verlyhen  unnd   25 

in  der  niessung  angan  soUennd. 

Anno  domini  xv°xxv*',  sambstag  nechst  nach  letare,  als  dan  unn- 
sere  herren  nuw  unnd  allte  räth  eigenntlichenn  bericht,  wie  die  herren 
probst,  dechan  unnd  gemeine  Chorherren  der  stifft  allhie  by  sannt 
Peterr,  inn  bruch  unnd  iren  Statuten  (so  sy  selbs  gemacht)  haben,  wann  30 
unsere  herren  die  rath  der  Chorherren  pfrunden  daselbst  by  sant  Peter 
eine  verlyhen,  das  der,  so  mit  der  pfrunden  begabt,  etliche,  als  nemb- 
lich  zwey  jare,  ein  jar  das  corpus,  das  ander  jar  der  niessung  der 
presentz  unnd  cottidian,  carieren  unnd  inn  mangel  stan,  darzu  dem 
capitell  zu  anfang  zwentzig  gülden  inn  gold,  item  dem  buw  funff  gülden,  35 
dem  probst  zwen  gülden,  dem  sigeristen  unnd  glockner  einen  gülden, 
unnd  der  bruderschafift  einen  gülden  entrichten  müssen,  das  aber  unnsern 
herren  beschwerlich,  das  gedachte  Chorherren  für  sich  selbs  die  pfrunden, 
so  unser  herren  frig  verlyhend,  inen   zu  nutz  beschweren  sollenn.  Des- 

373.      ')  Entsprechender  eintrug  in  St.-A.  Bern,  Ratsmanual  nr.  xoj,  s.  jS.  40 


1525 


219 


halb  bed  rath  einhelling  erkant  unnd  beschlossen  haben,  als  sy  yetzt 
Jacoben  Ungerers  sonn  ein  chorherrenpfrund  by  sannt  Peter  gelyen, 
das  derselbig,  ouch  alle  die,  denen  hinfur  Chorherren  pfrund  von  unsern 
herren  daselbst  geliehen  werrden,  anrugks  one  verzug  unnd  on  carieren 
5  der  geliehenen  pfrunden  nutzungenn  angan,  sich  deren  inn  voller  niessung 
frig  gepruchenn  und  gantz  nit  schuldig  sin  sollenn,  weder  zu  carierenn, 
nach  dem  capitell  die  zwentzig  gülden  inn  gold,  nach  der  bruderschafft 
einen  gülden  ze  entrichten,  sonder  sollicher  beschwerden,  des  mang- 
lenns,  der  zwentzig  gülden  unnd  des  einen  gülden  entladen  unnd  gar 

10  nit  pflichtig  sin.  Doch  soll  jetzt  Jacob  Ungerers  sonn,  ouch  andere, 
denen  unsere  herren  hinfur  pfrunden  by  sant  Peter  verlyhen  werden, 
bitz  uff  unnser  wither  erkanthnis  dem  buw  zu  sant  Peter  die  funff  gülden, 
dem  probst  die  zwen  gülden,  ouch  dem  sigeristen  unnd  glockner  einen 
gülden  und  nit  wither  ze  bezalen  schuldig  und  demnach  der  niessung 

15  irer  pfrunden  fachig  sin.  Doch  soll  ditz  alles  unsern  herren  an  den 
zechen  gülden  gelts,  so  ein  yeder  chorherr  unnsern  herren  jerlich  an 
die  lecturen  zu  stur  git,  unabbruchig  sin.     Actum  ut  supra. 

ProtokoUeintrag.     St.-A.  Basel,    Ratsbücher  A  6,  bl.  Jv.    Kopie  ebenda, 
Klosterarchiv,   St.  Peter  JJJ  3. 

20   377.  1525  ^P^il  I' 

Abscheid  von  Straßburg  wegen  des  burgrechts  mit  eidgenössischen 
orten. 

Als  uff  hüt  datum  vor  uns,  meister  unnd  rat  der  stat  Straszburg 
.  .  .  Caspar  Schaller,  statschryber  etc.  innamen  von  burgermeister  unnd 
25  rat  der  stat  Basel,  siner  herren,  erschynen  unnd  uff  den  angesunnen 
nochburlichen  verstandt  sin  Werbung  gethon,  unnd  aber  diser  zytt  vil 
unnserer  ratsfrund  abwesig,  also  das  wir  uns,  wie  dann  sich  noch  ge- 
stalt  der  sach  gebürt,  nichts  entschliessen  können,  haben  wir  uns  .  .  . 
ein  bedanck  genommen  bytz  uff  Philippi  unnd  Jacobi  nechstkomen, 
30  inztvischen  zu  beratschlage?i  und  alsda?m  schriftlich  zu  antworten. 
Actum  uff  samstag  den  ersten  aprilis  anno  etc.  xxv*^. 

Petrus  Buotz,  prothonotarius  st. 
Original.     St.-A.  Basel,    Eidgenossenschaft  E  J,    bl.  60.     Druck:    Ab- 
schiede bd.  IV,  abtlg.   I  a,  nr.  260. 

35   378.  1525  ^P^il  I- 

Aus  den  Wochenausgaben  sampstags  vor  judica. 

Bottenzerung :  Item  ix  Ib  iß  hatt  der  ratschriber  uff  dem  ritt  gon 
Zürich  verzert,  verschlagen  unnd  verletzt.  Item  x  Ib  iß  vi  d  hatt  der 
ratschriber  uff  dem  ritt  gon  Bern  unnd  Solotornn  verzert,  verletzt  unnd 
40  verschlagen. 

St.-A.  Basel,  Fifia?iz  G  i^,  s.  ß2Q. 


220  TS2S 

379.  [IS2S  ^pril  2—6.]') 

Erkantnis  ivege^i  des  geistlichen  gerichts  in  schuldsachen  und  wegen 
schmähu7igen. 

Wir,  der  Statthalter  des  burgermeisterthumbs  unnd  rat  der  statt 
Basel  fugenn  menngclich,  so  geistlichs,  so  weltlichs  stannds,  burgernn,  5 
hindersasen  unnd  inwonernn  der  statt  Basel  ze  wissenn:  Demnach  die 
unnsernn  zu  statt  unnd  lannd  inn  denn  empternn  bishar  schwerlichenn 
vonn  den  geistlichen  processen  unnd  bannbriefen,  so  vonn  geistlichen 
richternn  unnd  grichtenn  umb  schulden,  gering  Sachen,  die  geistlicheit 
nit  beruren,  usganngen,  beschwert  wordenn,  mancher  also  im  bann  onn  10 
alle  sacrament  sin  end  bschlossenn,  das  ein  yedenn  cristen  wol  behert- 
zigen  mag,  deshalbenn  wir  (als  einer  erbarnn  oberkheyt  wol  gepurt) 
innsechenns  ze  thund  verursacht,  solche  procesz  unnd  bannbrieff  sampt 
dem  grossenn  rat,  so  mann  nempt  die  sechs,  abthonn  unnd  nochfol- 
gennde  erkanntnis,  wie  und  welcher  gstalt  sich  ein  yeder  inn  unnser  15 
statt  mit  innziechung  siner  schuldenn  halten  soll,  gethann,  wollenn  ouch, 
das  hinfur  also  vonn  mengclichem  inn  unnser  statt  Basel  gehalten  unnd 
keins  wegs  furganngen  werd.  Hienach  soll  sich  ein  yeder  habenn  ze  richten. 
Innhalt  der  erkanntnis. 

Item   denn  bann  unnd  geistlich  gricht  betreffen,  die  soUennd  hin-    20 
für  nit  me,  wie  bitzhar  beschehenn,  umb  schuldenn  geprucht  werdenn. 
Es    sollen   aber  dagegenn  unnsere  unndertonenn  mengclichem,   so  ann 
s}^  ze  sprechen  hat,    wann  einer  kompt,    kein  zit  usgnomenn,    eins  un- 
verzognen, furderlichen  rechtenns  gehörig    unnd   darby  dem  cleger  zu 
dem  ersten  gricht  uff  sin  clag  anntwort  ze  geben  schuldig  sin,  also  das    25 
dem  veranntworter  nit  me  soll  gestattet  werdenn,    das  der  cleger  vor 
unnd    ee   er  anntwort  empfocht,    zwey  gricht  gewartet  habenn.     Unnd 
ob  etwas  costenns,  es  wer  mit  zerung,  bottenlon,  ouch  annderm  grichtz- 
costen   je    zun    ziten   uff  ein  grichtzubung  ergann  wurde,    dennselbenn 
allenn  soll  die  parthy,  so  im  rechtenn  verlustig  wurt,    dem    sighaftenn   3° 
onn  alles  verziechen  abzetragen  verbunden  sin. 

Furer  so  wollenn  wir  ernnstlich  gepietennd,  als  bitzhar  inn  disenn 
schwerenn  louffen  unnd  sorgglichen  emporungen  allerley  schmachwortenn. 


379.  ^)  Diese  erkantnis  ist  in  normaler  weise  eingetragen  zwischen  zwei  missiven 
vom  2"/.  märz  und  7.  april  152 j.  Da  die  erkantnis  in  abwesenheit  des  bürgermeisters  35 
Meltinger  beschlossen  worden  ist,  dieser  sich  tatsächlich  vom  j.  april  ab  auf  der  tagsatzung 
zu  Baden  befand,  so  muß  sie  wohl  in  den  lagen  vom  2.  —  7.  april  gefaßt,  bezw.  erlassen  worden 
sein.  Der  dritte  abschnitt  betr.  die  schmachworte,  ist  wohl  späterer  nachtrug,  stammt  vermutlich 
aus  dem  ?nai  iJ2j  (s.  B.R.A.:  Basler  verordnete  in  Liestal  an  Basel,  2g.  mai  ij2j).  Viel- 
leicht ist  aber  die  erkantnis  überhaupt  erst  (oder  wieder?)  im  späten  mai  für  die  Stadt  4° 
publiziert  worden,  als  gleichzeitig  die  entsprechenden  bestimmungen  über  bann  und  geistliches 
gericht  in  den  freiheitsbriefen  der  batiern  aufnähme  gefunden  haben. 


lO 


1525  221 

schmützreden  vonn  cim  und  dem  anndernn  geprucht,  die  unnsernn  inn 
den  emptern,  ouch  anndere  meynneydig  gheissenn,  darus  dann  grosser 
widerwill  ze  ersorgen,  das  hinfur  mengclich,  wer  der  joch  sig,  sich 
solcher  unnd  der  glichen  schmachworten,  ouch  schmützredenn  müssige, 
5  derenn  ganntz  und  gar  gschweig,  niemannds  damit  beleidige,  dann 
welcher  solchs  nit  hielt,  sonnder  unnser  gepott  verachte,  der  soll  unnser 
schwerenn  straff  unnd  ungnad  darunder  je  noch  grosse  der  schuld,  so 
niemands  nochglossenn  werden  soll,  ze  gewarten  sin. 
Kopie.     St.-A.  Basel,   Missiveji  A  28,  bl.  31  v. 

380.  1525  April  j. 
Aus    der   Instruction    uff  tag  Baden,   so  sin  wirdet  montags  nach 

judica  anno  etc.  xxv'°. 

Als  dan  ettlich  artickel  zwüschen  den  nun  orten  unnd  Zürich  ab- 

gereth,  da  sollend  unnsere  botten  daran  sin,  das  die  selb  sach  uff  die 

15   fürgeschlagnen  oder  andere  mittel  weg  hingelegt  unnd  womöglich  gutt- 

lich  betragen  werde,  daran  sich  unsere  botten  dhein  müg  nach  arbeyt 

sollen  beduren  Ion. 

Original.     St-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  j,  bl.  ^ß. 

381.  7525  April  6. 
20             Stathalter  des  burgermeisterthumbs   unnd   rath  der  stat  Basel  an 

Heinrichen  Meltinger,  burgermeister  der  stat  Basel,  unnd  Caspar  Kochen, 
unnseren  saltzmeister  jetzt  uff  dem  tag  zu  Baden  in  Ergow. 

Als  ir  von  unns  bericht  begert,  wie   ir  üch   mit    den   botschafften 
durch  ettlich  geistlich  herren  zu  der  handlung,  zwüschen  .  .  .  den  nun 

25  orten  unnd  Zürich  schwebende,  gesandth,  halten,  ob  ir  die  mit  uch  in 
die  gütlichkeit  zulassen  sollen  oder  nit  etc.,  haben  wir  unns  entschlossen 
unnd  wil  unns  gefallen,  das  ir  die  selben  botschafften  zu  unnseren  Eid- 
gnossen  von  beden  theylen,  Zürich  unnd  die  nun  ort,  wysen  unnd  was 
inen  gefallen  will,  das  sond  ir  üwers  theyls  ouch  beschehen  Ion,  damit 

30  der  unwill  uff  uch  nit  ersitze,  unnd  ob  sich  gefügen,  das  unnser  Eid- 
gnossen  von  beden  theylen  uch  heimsetzen  unnd  zu  uwerem  gefallen 
stellen  wurden,  die  gesandthen  botschafften  mit  uch  in  die  guttlichkeit 
ze  lossen  oder  ze  schliessen,  alls  dan  wollen  sy  uwers  theyls  ouch  nit 
uszschliessen.  .  .  .  Datum  donstags  nach  judica  anno  etc.  xxv^ 

35  Origi7ial  mit  auf  gedrücktem  sekretsiegel.  St.-A.  Basel,  Eidgenosse^ischaft  J.  i . 

382.  1523  April  8. 
Aus  den  wochetiausgaben  sampstags  den  palmabent. 
Bottenzerung:  Item  xiiii  Ib  vii  ß  11  d  hat  der  statschriber  uff  dem 

ritt  gönn  Straszburg  verzert  .  .  .  und  verletzt. 
40  Sendbrief:  Item  i  Ib  viii  ß  ylennd  gönn  Badenn. 

St.-A.   Basel,  Finanz  G   14,  s.  5J/. 


222  IS2S 

383.  [I32S  April  lo.] 
Abscheid  von  Badefi. 

Harnach  volgt  die  göttlich  hanndlung,  so  der  dry  ordten  Basel, 
Schaffhusen  unnd  Appenzel  rattzbotten,  ouch  ,  .  .  des  bischoffs  zu  Co- 
stentz,  her  apt  zu  sannt  Gallen  unnd  der  statt  sannt  Gallen  bott-  5 
schafften,  ouch  herr  apt  zu  Krutzlingen,  herr  apt  zu  Vischingen,  beid 
personlich  in  namen  aller  prelaten  in  Thurgow  unnd  für  sich  selbs, 
des  glich  des  ganntzen  adels  unnd  der  statt  Frowenfeld  im-  Turgow 
bottschafften  in  dem  span  zivischen  den  nun  ordten  einer-  und  denen 
von  Zürich  a?iderseits  an  die  selbigen  beid  parthyen  zu  Baden  in  Ergow  10 
bracht  haben  vor  dem  heiligen  palmstag  im  xxv.  jar. 

Origi?ial;  dorsalnotiz :  Abscheid  vonn  tag  Baden,  so  mentags  noch 
palmarum  anno  xxv.  gehaltenn.  St.-A.  Basel,  Eidgenossenschaft  E  7, 
bl.  6g.  —  Druck  des  ga?tzen  abschiedes :  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a^ 
7tr.  261  X.  15  ( 

384.  752  f  April  15. 
Aus  den  wochenausgaben  sampstags  denn  osterobenn. 
Bottenzerung:   Item    xxxix   Ib    ix  ß   viii  d    habenn    her    Heinrich 

Meltinger,  burgermeister,  Caspar  Koch  und  Ludwig  Züricher  uff  tag 
Baden  verzert  .  .  .  unnd  umb  denn  abscheid  geben.  20^ 

Sendbrief:  Item  xii  ß  gönn  Solotornn. 

Schenckwin:  xiii  ß  im  d  denen  v^on  Solotornn. 

Item  v  Ib  xiij  ß  umb  xxv  Ib  wachs  zu  den  kertzen  uff  Burg  am 
karfrytag  komenn. 

St.-A.  Basel,  Fi?ia?iz  G  i^,  s.  ßß^.  25^ 

385.  7525  April  22. 
Aus  deji  zuochenausgabeji  sampstags  vor  quasimodo. 
Sendbrief:  Item  xiiii  ß  gon  Lutzern. 
St.-A.  Basel,  Finatiz  G  /.^,  s.  SJÖ. 

386.  7525  April  22.  30 
Mandat    betretend    die    zwiespältige   predigt,    gotteslästerungen 

und  zutrinken. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  burgermeyster,  und  der  rat  der  statt  Basell 
thünd  kundt  allermenglich:  als  uns  dan  glouplich  anlangt,  wie  sich 
allerley  red,  se  me  zu  zwitracht  dann  frid  und  einigkeyt^)  dienlich,  35 
under  unser  gemeinde  alhie  zu  Basell,  ouch  in  unser  landschafft,  von 
wegen  des  gottlichen  worts  unnd  desselben  verkündern  hin  und  wider 
verlouffen  unnd  zutragenn,  daby  gemerckt,  das  ein  theyl  disem  unnd 
der  ander  theyl  einem   andernn  predicantenn  anhangen  ^)  wyll,  darusz 

386.  ^)  B:  zwitracht  dan  zu  einigkeit.  -)    Vorlage:  anlangen,     ß:  anhangen.      40 


1525 


223 


dann  volgt,  das  zwischen  gemeiner  unnser  burgerschafft  sich  nit  kleiner 
unwyll  unnd  zwitracht  mit  unfrüntlichen  werten  unnd  allerley  tratzungen 
erzeigt,  darvon  nach  argers  erwachsen  unnd  (gott  woli  es  gnediglichenn 
abwenden)  entsprissen  mochte. 
5  Dem    selbigen,   wie    dann   einem    ersamen   regiment  unnd  gutter 

oberkeit  wol  gepürt,  mit  götlicher  hilff  vorzesyn,  gebieten  wir  meng- 
lichen ,  er  sy  geistlichen  oder  weltlichen  stannds,  das  sy  hinfürer  gut 
frid  unnd  einigkeit  mit  unnd  gegen  einandern  halten^)  von  obgerürter 
Sachen ,  lereren  unnd  leren  wegenn  (die  wir  zum  fürderlichsten  umb 
10  merer  einigkeit  willen  mit  hilff  gottes  durch  offne  disputation,  wolche 
dem  gotlichen  wort  am  nechsten  unnd  gemessisten  sind,  ze  erorterenn 
lassenn  willens  synnd)  dheiner  den  andern  weder  hassen,  schmehen, 
mit  Worten  noch^)  wercken,  weder  by  tag  nach  nacht,  heimlich  nach 
offenttlich,  tratzenn,  verachtenn  oder  beleydigen  füge,  sonder  ye  einer 
15  dem  andern  brüderliche,  christenliche  trüw  unnd  liebe  (wie  dann  das 
gotlich  wort,  wo  das  trüwlich  zu  der  eer  gottes  und  liebe  des  nechsten 
verkündet,  ouch  von  denen  zühorerenn  mit  getrüwen,  einfaltigenn  hert- 
zenn  angenomen  unnd  behaltenn  wirdt,  selbs  underwiszt  unnd  lert)  erzoygen. 

Wir  wollen  ouch  unnd  gebieten  allen  predicanten  und  verkünderen 
20   des  wort  gottes,  das  sy  sich  uff  den  canntzlen  unserm  hievor  uszgangnen 
mandat  gemesz  unnd    glichformig  haltenn,    dheiner   den    andern,    nach 
ouch  sunst  niemanden  schmehen,  scheltenn  nach  lesternn ;  deszglichenn 
das  ouch   menglichenn,    er   sy   geistlich    oder    weltlich,    edell  oder  un- 
edell,   sich  unserer  Ordnung,  so  wir  hievor  zu  vermidung  unnd  under- 
25   lassung  alles  zütrinckens,  ouch  gotzlesterens  halb,  auszgen  lassen,  gemesz 
unnd  glich  haltenn;  dann   welcher    disz    unser   schwer    ernstlich  edickt 
unnd  mandat^)   inn    einem    oder  mer   artigklenn  nit  hielt,  sonnder  für- 
gieng  unnd  verachten  thet,  unnd  das  vonn  im  erfaren,  der  soll  schwer- 
lich unnd  nach  grosse  siner  Verhandlung^)  on  alles  verschonen  darumb 
30   von  unsz  gestrafft  werdenn.    Hienach  wüsse  sich  menglich  ze  richtenn, 
dann^)  wir  ein  jeden,  sich  vor  schaden  verhüten  mögen,  hiemit  gnüg- 
sam  gewarnet  haben  wollen.    Geben  den  xxii.  tag  apriHs  anno  etc.  xxv. 

A:   Originaldruck;  eijiblatt   mit  zierinitiale :    W  als    römische   majuskel 

mit  der  flucht  nach  Aegypten  als  gr?md.    St.-A.  Basel,  Mandatensammlu?ig 
35  bd.  IV,   nr.  J. 

B:   Zeitgenössischer   protokollcintrag ,    ebenda,    Ratsbücher  B  zf,    bl.   I; 

Kopie  von  1339:  ebenda,  Ratsbücher  B  6,  bl.  4;  Kopie  des  XVI.  jähr- 

himderts:    Univers. -Bibliothek  Basel,  IIa?idschriften,   Antiquitates  Ger?i- 

leriafiae  bd.  I,  bl.  igo. 

40  386.  «)  B:  haben.  «)   B :  verschuld. 

*)  B:  Worten,  wercken.  ')   B:  das 

*)  Mandat /<?Ä//  in  B. 


224  '  IS25 

387.  IS25  ^P^i^  24. 
Aus    der    Instruction    uff  tag    Baden,    angefangen    montags    nach 

Georgii  anno  etc.  xxv*°. 

Als  dan  die  emporungen  des  gemeinen  raanns  sich  allenthalb  er- 
zoigen,  wil  unns  geratten  sin  beduncken,  das  wir  allenthalb  gut  sorg  5 
habend,  unnd  ob  einem  oder  dem  andern  ort  unserer  Eidgnoschafft 
etwas  unruow  von  den  sinen  begegnette,  das  doch  got  der  herr  gne- 
dencklich  wenden  woll,  das  dan  die  anderen  ort  sich  darzü  thün,  gut- 
lich und  fruntlich  darunder  handlend,  damit  es  wider  zu  friden  gepracht 
werde.  '° 

Hie  by  wot  unns  ouch  für  gut  ansehen,  das  unnser  Eidgnossen 
ein  bottschafft  in  das  Turgow  ze  ritten  verordnet  unnd  mit  allen  ge- 
meinden fruntlich  unnd  tugentlich  heften  handien  Ion,  damit  der  ge- 
mein man  in  gutwilligkeyt  wurde  enthalten.  Unnd  so  sy  sich  etwas 
beschwerden  wurdend  erclagen,  das  die  selben  fruntlich  gehört  unnd  'S 
gutlich  abgestelt,  damit  sy  zu  dheiner  emborung  ursach  habend,  unnd 
wil  gar  nit  gut  sin,  diser  zyt  mit  ruhe  ze  handien,  sonder  fruntliche, 
gutte  wort  werden  zum  pesten  dienen. 

Orighial.      SL-A.  Basel.   Eidgenossenschaft  E  J ,  bl.  J S' 

388.  1525  April  26.   20 
Was   zwuschen   doctor   Burckhardi   und  dem  statschriber  Schaller 

der   Schmachworten   halb,    so    Burckhardi    dem   statschriber    zugeredth, 
erkandth. 

Anno    domini  xv*'  xxv"    uff  mitwochen    nach  quasimodo    habennd 
unnser    herren    die    erkandthnis,    so    uff  gesterigen    zinstag    zwüschenn    25 
doctor   Johans  Burckardi   an    einem  unnd  herr  Caspar  Schallern,    statt- 
schribern  am  andern  —  von  wegen  der  schmachworten,    so  d.  Johans 
Burckardi    uff  sambstag    nechst   vor    quasimodo    dem    stattschriber   der 
gestallten   vor   beden    rathen    zugereth,    wie   ein   grosz   geschrey  über 
inne,  den  doctor,   allhie  gannge,  da  inn  anlange,    wie  Caspar  Schaller,    3° 
unser  stattschriber,  desselbigen  ein  urhab  sye,  das  er  doch  nit  gloube. 
Nun    sye    er    urputtig,    sin    fusz    nit    zu    verrücken,    sonder    darzethund 
unnd  furzupringen,  das  er,  der  doctor,  mit  besserem  schin  zu  Straspurg 
sye  abgescheiden  dann   er,  der  stattschriber,  unnd  hats  nachmals  verrer 
gemeldet,    das  er  mit  clarerem  schin,    dann  der  stattschriber  zu  Stras-   35 
purg  abgescheiden,    —    gefallen,  den  erstgenanten  parthien  in  massen 
hienach  volgt^  eröffnet,  nemblich: 

Das  für  das  erst  bede  theyl  von  einem  ersamen  rath  der  statt 
Straspurg  schrifftlich  urkunt  pringen,  wie  sy  daselbst  abgescheiden, 
unnd  wann  solche  abscheid  erlangt,  das  dann  die  selbigen  unsern  herren   40 


1525  225 

zu  hannden  gestellt,  die  besichtigen  unnd  verner  der  gebur  nach  darüber 
hanndlen  mögen. 

Zu  dem  andern:  Diewyl  der  doctor  ein  frombde  person,  weder 
burger  nach  hindersas,  das  er  dan  dem  stattschriber  burgschafft  gebenn; 
5  wo  er  aber  die  nit  habenn,  alsdann  einen  gelertenn  eid  schweren  solle, 
sich  nit  von  hinnen  zu  v^erendern,  bitz  die  sach  zu  ennd  kompt. 

Unnd  zu  dem  dritten,  das  der  doctor  sines  ampts  des  predigens, 
desglichen  der  stattschriber  sines  ampts  der  stattschribery  still  stan 
sollend  bitz  uff  withern  miner  herren  bescheid  unnd  usztrag  der  sachenn. 
10  Hieruff  hatt  Schaller,  der  statschriber,  einen  abscheid  von  Strasz- 

purg  pracht  unnd  den  einem  ersamen  rath  zinstags  nach  exaudi  anno 
25.  überantwortet,  dess  ein  ersamer  rath  züfriden  gsirl  unnd  inn,  den 
Schaller,  sines  ampts  widerum  restituiert  hatt. 

Aber  doctor  Johann  Burckhardi  ist  hinweg  gefaren^  hat  weder 
15  abscheid  von  Straszpurg  nach  utzit  uneerlichs  uff  den  statschriber  ge- 
bracht, sonder  mit  unerörterter  Sachen  von  hinnen  gescheiden  etc.  Ist 
darnach  probst  zu  sant  Morand  worden  etc. 

Ratsprotokoll ;  zeitgenössische  kopie.     St.-A.  Basel,  Ratsbüche?-  A  6,  bl.  8. 

389.  [1525  April  28.]  ^) 

20  Eingabe  des  Hans  Burckart^  prädica7ite7i   im   münster  zu  Basel, 

an  die  tagsatzung  zu  Baden. 

Strengen,  edlen,  hochgeachten,  gnedigen  hern,  stützen  und  halter 
cristenliches  leben. 

Es    gibt    für    üwer    gnoden    capplan   und    fürbitter,   doctor   Hans 

25  Burekart,  predigers  orden,  predicant  uff  Burg  zu  Basel:  wie  nochdem 
er  usz  bitt  und  befelch  eins  gnedigen  heren  von  Basel  und  capitel  hat 
bishar  gebrediget,  wie  cristelicher  Ordnung  ist,  on  schmoch  und  schel- 
ten eintziger  person,  hat  doch  nit  megen  [beruwiget?]  bliben  von  den 
evangelischen    brüdern,    als    sie  sich  nennen  uf  iren   kantzlen    und    do 

30  neben,  dorumb  mir  min  her  von  Diesbach,  coadjutor,  und  die  heren 
vom  capitel  haben  [eine  fürschrift  gegeben  ?]  an  die  houpter  der  stat 
Basel,  minen  gnedigen  heren  burgermeyster  Meltinger,  dorin  zu  sechen, 
zu  vermyden  /  —  also  —  —  —  zu  Basel  mich  beschickt  und  etliche  / 
evangelische    —    —   —    —   —  gestraft,  dorab  ich  ein  beniegen  hab  / 

35   gehept  —  —  —  —  —  —  [geklagt  hab  ?],   wie  Caspar  Schaller,  stat-  / 

schriber  —  —  —  —  —  —  —  —  —  mir  zu  ruck  mit  vilerley  noch-  / 

reden    —   —   —    —    —   —  —   —  —  zu  machen  und  [furnemmen  ?  ]  / 

lütten  geredt  —  —  —  —  —     —  —  —  —  beclagt  und  also :/ 

gnedigen   —  —  —  —   —  —  —  — ,    wie    üwer   statschriber    allerley  / 

40  389.  ^)   Das  datum  ergibt  sich   aus  nr.  jgo. 

Basler  Reformationsakten.  29 


226  1525 

von    mir    sagt,     do    mit    ich    [getroffen?]    wirt    in    miner    eer    und/ 
predigen,    das    ich    doch    nit    gloub,    wo    er    aber    das    thette    oder  / 

wolt    thon,    so    [müszte?]    —   — halten  und  anzeigen,  das  ich/ 

ein  cloreren  abschyd heruszbringen  dan  er;  do  ist  vorgenan-  / 

ter  statschriber  an  min  sitten gestanden  und  gesagt  vor  /      5 

einem  gesessenen  routt,  er  sig  verwundert,  das  ich  sollichs  von  / 
im  uszgebe,  wan  er  wüsz  nüt,  dan  Hebs  und  guts  von  mir  und  / 
hab  mich  nie  versagt  und  [verhofif?],  es  sags  nieman  von  im,/ 
das  ers  gethan  hab.  Dorab  ich  ein  benugen  gehabt  hab  und  also  er 
mit  mir  und  ich  mit  im  zufriden  gwesen.  So  aber  min  her  burger-  10 
meyster  Meltinger  herab  uff  den  tag  geritten  ist,  hand  mich  mine 
o-nedio-e  hern  von  Basel    für   routt   beschickt  unnd  wellen,  ich  sol  den 

statschriber  anclagen,    wie  er  dann /  etlichen  burger  bericht   ist, 

das  mir  nit  zustot  ze  [tun?]  /  So  ich   aber  mich  sollichs ,  hand 

mine  herren  zu[letzt?]  disz  wie  noch  volgt,  erkant:  ich  sol  ein  geschrifft  /    15 
von  Strouszburg   bringen  mines    abscheidens    und    birgen    geben    inn  / 
rechten  und  sol  mins  predigen  still  ston,  welche  ding  mir  /  gar  zu  schwer 
sind,  wen  es  mines  orden  gewonheit  nit  /  so    wendt  man,  das   ich  der 
Luterischen  1er  von  hertzen  umb  /  todt  widerstand,  welche  1er  zu  Strasz- 

burg    ganz   angeneme  /  ist  und    als    des  [bechers?]    knechten 20 

nechsten  vor  fil  /  burger   zu    Basel wan  hate  ich  / 

Cristen  an  der  sitten  — verhoff      ouch,  es  /  süg  nit  zu  thun 

Straszburg   ist    dem  /  genanten    Schaller 

meyn  ouch,   es  sig  nit  not  mit  /  der  burgschaft,  wan  ich  — 

wil  ouch  nit  /  wichen,  das  ich  aber  —  — —        ,  das  ist   25 

gantz    ergerlich    /  wan    die    evangelischen    —    —    —    land  und    sagen 

was  /  sie  wellend das  man  den  gutten  cristen  /  ir  predig 

—  . fürgon     .   Dorumb,  gnedigen  heren,  beger  ich  /  demüttiklich 

an   üwer   gnaden   als   cristenlicher  lerer  beschirmer  /  ir  wellend  [mine 

herren  ?]  von  Basel  fruntlich  vermegen,  mich  /  deren  dingen  zu 30 

und  mich  nit  hindern  am  gotzwort  und  predigen,  domit  die  gutten  cristen 
des  gotzwort  nit  beraupt  werden.  Wo  sy  denn  sollichs  nit  wolten  thun, 
so  begere  ich,  das  mine  g.  heren  den  handel  zu  iren  henden  nemen  bisz  uf 
den  nechsten  dag  gemeiner  Eydtgnossen.  Was  dan  ir  min  g.  herren  heyssen 
thun,  das  will  ich  gehorsam  sin,  sollichs  mine  gebot  ewiglichen  verdinen.   35 

Orighial,    stark  verwaschen  u?id  deshalb  z.  t.  wileserlich:    der  sinn  des 

unlesbaren   ka?in    z.   t.    ergänzt    werden    durch    B.  K.   A.    nr.  jp>0.    — 

Original.     St.-A.  Basel,   Kirchenakten  A  i,   bl.  22. 
390.  1525  ^Pril  28. 

Vonn  stett  unnd  lannden  der  einliff  ordten  unnser  Eydgnoschafft  ratts-   40 
botten,jetzzu  Baden  versamnet,  ««burgermeister  unnd  ratt  der  statt  Basel. 


1525  227 

Uff  disem  tag  ist  vor  unns  erschinen  der  hochgelertt  unnd  geist- 
lich doctor  Johanns  Burckhardt,  prediger  ordens,  predicant  uff  Burg, 
unnd  hat  unns  anbracht,  wie  das  er  gegen  uch  ettwas  \erunglimpfet 
sye    umb    das    er    den    alten    kristanlichen    glouben    predige    unnd    der 

5  nuwen  Lutterischen  sect  nit  wolle  anhanngen.  Deszhalb  ir  inn  habent 
geheissen  stillstan  unnd  nit  mer  predigen,  wolliches  im  grosz  unnd 
schwer  syge,  das  er  das  gottlich  wortt  unnd  rechten  alten  kristanlichen 
glouben  den  fromen  kristanmentschen  nitt  me  predigen  noch  verkünden 
solle,     Unnd    hat   unns    daruff   diemüttenklich    angesunnen,    das    wir  im 

lo  unnser  fürdernusz  an  uch  woUent  mitteilen,  damit  und  ir  im  soUichs 
nachlassent  unnd  vergonnent  sin  predicatur  fürohin,  wie  biszhar,  zu 
versechen.  Da  ivir  dessen  bitte  als  billig  erachten,  bitte?i  ivir  euch,  ihr 
wollet  lim  iinsertivillen  gemeltem  herren  doctor  v^ergonnen  unnd  güttenk- 
lich    nachlassen,    sin    predicatur  allso    lassen   zu    versechen.    .  .  .  Datum 

15  unnd  mitt  .  .  .  Heinrichen  Fleckensteins,  des  ratts  zu  Lutzern,  unnsers 
lanndvogts  zu  Baden,  insigel  innamen  unnser  aller  beschlossen  frytag 
vor  dem  meytag  anno  etc.  xxv. 

Origz?ial;    Verschlußsiegel    zerstört.     St.-A.   Basel,    Kirchenakten    A   I, 
bl.  21.  —  Druck:   Ochs,   bd.  V,   s.  521. 

20   391.  1525  April  2g. 

Hans  Bock,  ritter,  der  meister  und  der  rat  zii  Straszburg  de^n 
burgermeister  und  dem  rat  zu  Basel. 

Nachdem  .  .  .  Caspar  Schaller,  ewer  statschryber,  by  uns  erschinen 
und  ewern  angekörten  flysz  zu  bekomunge  eins  nochburlichen  Verstands 

25  mit  ettlichen  orten  (die  ir  wiszt)  angezeygt  und  des  mols  ein  abscheydt 
lut  der  nottel,  als  uch  Überantwort,  von  uns  empfangen,  danketi  ivir 
euch  hiefür  und  bitte?i,  ab  unnserm  langem  verzugk  dhein  verdrusz 
zu  haben,  dann  usz  zufallenden  täglichen  geschafften,  ouch  der  grossen 
emborung,   so   yetzt    allenthalben    under   der  gebürsame  sich  umb  uns 

30  erhept,  es  bytzhar  verhindert.  Aber  wie  dem,  so  haben  wir  uns  doch 
uff  ewer  gutbedunken  unnd  verbessern,  welicher  gestalt  ein  nochbür- 
licher  verstandt  under  dem  tittel  der  mitburgerschafft  uffgericht  werden 
solt,  eins  mittel  bedacht,  wie  ir  dann  ab  harinn  verwarter  copy  zu 
vernemen  habt,   fruntlich   byttend,    so    ir   den  furgenomnen  tag  ussge- 

35  schryben  oder  uzschrj'ben  werd,  unnsern  .  .  .  nochburen  Zürch,  Bern, 
Solotorn  unnd  Schoffhusen  der  mosz  mit  den  besten  fugen  fürtragen 
unnd  wo  der  selbig  also  mit  angezeigter  bewilligung  eyner.  gemeinen 
.  .  .  Eydtgnoschafft  zugon  mocht,  erfaren.  Wo  aber  das  nit  und  uch 
für   besser   und    fürstendiger  beduht,   ein  verstandt  mit  der  gemeynen 


228  1525 

Eydtgenoschafft  ufif  solch  mittel  fürzunemen,  uns  ein  solchs  vertruwter 
meynung  zu  wissen  thün,  ferrer  darnoch  haben  zu  beradtslagen  .  .  . 

Geben  uff  samstag,  den  xxix'"  tag  apriUs  anno  etc.  xxv". 

Der    Vertragse?itwurf: 

Das  zwuschen  unnd  durch   die    stett,   nemlich   Straszburg,    Zürch,     5 
Bern,  Basel,  Solotorn  unnd  Schaffhusen  sampt  den  stetten  unnd  lendern, 
so  die    sehs    stett   haben,    ein   nochbürlicher,    trostlicher  verstandt  ver- 
gryffen  unnd  uffgericht  unnd  under  die  selbigen  sehs  stett   sampt  irer 
zügehorde  ein  trostliche  hilff,  als  z^volff  tusent  man,  noch  zimlicher  und 
lydlicher,    ouch    gebürender   mosz   angelegt   solt   werden    der   gestalt :    10 
welche  stat  under  inen  über   gebürlichs  rechtserbieten,    so  die  selbige 
stat  vor  den  andern  fünff  stetten  sich  zu  recht  zu  sin  erbüt,  bevehdet, 
beleydiget,    überzogen    oder   begewaltiget   solt   werden,    das  dann  die 
anndern  fünff  stett,  so  sie  von  der  beleydigten  oder  bevehten  stat  ge- 
mant  unnd  ersucht  wurden,    inn  acht  tagen  den  nehsten  noch  der  ma-    »5 
nunge    one   verzugk,    es   were  dann    sach,    das  inn  der  manung  lenger 
ziel  benent  wurd,  ir  angeburende  hilff  der  zwölfftusent  man  zuschicken 
unnd  ouch  solche  zugeschickte  hilff  inn  irem  und  one  der  stat,  so  der 
hilff  begert,  costen,  solange  die  vehde  oder  handlung  weret,  underhalten 
sollent,  und  das  solche  hylff  zu  dryen  manungen  zugeschickt  sol  werden,   20 
nemlich  zu  der  ersten  manungen  zwey  tusent,  zu  der  andern  manunge 
vier  tusent   unnd   zu    der    drytten   manunge  sehs  tusent,    das  dann  zu- 
sammen ist  zwolff  tusent. 

Item  das  ouch  solche  hylff  durch  die  fünff  stett  Zürch,  Bern, 
Basel,  Solotorn  unnd  Schaffhusen  mit  lüten  bescheen.  Nochdem  aber  25 
einer  stat  Straszburg  hilff  allein  unnd  nit,  wie  die  andern  fünff  stett, 
miteinander  ziehen  werden,  domit  dann  inen  underwegen  nit  nochtheyl, 
spott  oder  schaden  zustünde  und  ouch  die  andern  fünff  stett  irs  zusatz 
entroten  musten,  das  inen  zugelossen  unnd  vergönnet  wurd^  ire  ange- 
legte unnd  angeburende  hilff  mit  lüten  oder  mit  gelt,  nembhch  für  ein  3° 
man  ein  monat  vier  guldin  zu  geben  unnd  das  solchs  zu  meister  unnd 
rat  der  stat  Straszburg  ston,  welchs  sie  wollent  unnd  inen  am  sichersten 
ist,  thun  sollen  und  mogent. 

Item  das  ouch  solche  hilff  sol  gebrucht  werden  wider  mengklich, 
uszgenommen  das  gantz  Römisch  rieh  und  nit  sundere  fürsten,   herren  35 
oder  stett  inn  das  Romisch  rieh  gehörig. 

Item    das    ouch   zuforderst   solcher   nochbürlicher  verstandt  durch 
ein  gemeyne  Eydtgenoschaft  bewilligt  und  zugelossen  wurd  der  gestalt, 
ob  ein  stat  Straszburg'  obernanter  fünff  stett  oder  örtter  hilff  betürfftig, 
das  solche  hilff  von  den  genanten  fünff  stetten,  ouch  der  andern  örttern  4° 
der  gantzen  Eydtgenoschafft,  so  nit  inn  disem  nochbürlichen  verstandt 


1525  229 

begryiifen  sindt,  sampt  oder  sunder  nit  abgemant  odar  sunst  von  eyner 
stat  Straszburg  unnd  one  meister  und  rat  der  stat  Straszburg  güttem 
wissen,  willen  unnd  gehell  abzuziehen  erfordert  sollen  werden,  es  ge- 
schee  under  was  schin  es  woll,  sunder  by  einer  stat  Straszburg  und 
5  den  iren  bytz  usztragk  der  vehde  blyben  unnd  verharren,  desglichen 
ein  stat  Straszburg  hinwider  zu  thun  schuldig  sin  sollen. 

Item  das  inen,  den  sehs  stetten  unnd  orttern,  unabgestrickt  sin 
soll,  ob  yemans  mer  der  nochburschafft  inn  solchen  nochburlichen  ver- 
standt  zu  kommen  begert,  das  sie  denselbigen,  wo  es  sie  für  gut  und 
lo  fürstendig  ansieht,  darinn  ouch  wol  annemmen  mögen. 

Item  das  solcher  nochburlicher  verstandt  uff  ein  jor  acht  gesetzt 
unnd  darüber  brief  ufifgericht  werden  sollen. 

Missive:  original;  pergament;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.    Ver- 
tragsentwurf: papier.     St.-A.  Basel,   Straßburg  A  I.  —  Druck:  Polit. 
15  korresp07idenz,  bd.  I,  nr.  185. 

392.  1525  April  2g. 
Aus  den  Wochenausgaben  sampstags  noch  quasimodo. 

Schenckwyn:  Item  xiii  ß  im  d  dem  fenring  von  Bern.  Item  xiii  ß 
IUI  d  denen  vonn  Mulhusen. 

20  St.-A.  Basel,  Finanz  G  l^,  s.  ßSJ . 

393.  152s  Mai  2. 
Botschaft  des  kleinen  rats  zu  Basel  an  de7i  großen  rat. 

Anno  etc.  xxv.  zinstags  den  andern  maii  ist  geratten: 
Minen  herren  den  sechsen  sol  furgehalten  werden: 

25  Erstlich:  demnach  die  löuff  sich  an  allen  orten  sorgklich  eröigen 

unnd  zutragen,  unnd  wir  dan  ouch  allerley  volcks  in  diser  stat  haben, 
die  vilicht  ein  ebenbild  by  anderen  sehen  unnd  ungeschickts,  glich 
wie  anderschwo  beschicht,  an  die  hand  nemen  möchten,  wollichs,  so 
es    beschehen,    das    got    wenden    wolle,    unns    allen    zu    mercklichem 

30  schaden  an  lyb,  seel  und  gut  reichen  möchte  —  diewyl  nun  unnser 
gnedig  herren  sich  dheins  anderen  versehen,  sonder  gentzlich  darfur 
haben,  das  mynen  herren  den  sechsen  solche  empörungen,  wo  sich  die 
by  unns  zutragen  solten,  nit  minder  dan  mynen  herren  den  räthen  in 
truwen  leyd  unnd  das  sy  irs  Vermögens  die  abzewenden,  unnd  welche 

35  sich  gutlich  nit  abwisen  lossen  wolten,  ze  straffen  verhelfen,  glich  wie 
mine  herren  bede  räth  gütwillig  syendt;  so  habe  min  herren  die  räth 
für  gut  unnd  notturfftig  sin  beduncken  wellen,  sy,  min  herren  die  sechs, 
ze  beruffen,  inen  dise  ding  furzehalten  mit  beger,  das  sich  min  herren 


lO 


230  1525 

die  sechs  ires  willens  unnd  gefallens  hierinn  entschliessen  unnd  wesz 
sich  min  herren  zu  inen  versehen  sollen,  entecken  unnd  vereinbaren 
wollend. 

Zu  dem  andern:    so    syend    die  herrn  von  der  Hohen  stifft,    von 
sant  Peter,  die  Brediger,  abbt  von  Lutzeil  und  andere  vor  mynen  herren     5 
den  räthen   erschinen;  die  haben  sich  erbotten,  ir  lyb,  leben  unnd  gut 
zu  mynen  herren  ze  setzen  unnd  daruff  begert,  sy  in  bürgerlichen  ver- 
stand uff-  unnd  anzenemen. 

Diewyl  nun  unnsere  herren  bedacht,  das  es  nit  die  kleinste  ur- 
sach  ist  des  Unwillens,  den  gemeine  burger  zu  den  geistlichen  tragen, 
das  wir  sy  bitz  hiehar  mit  unnseren  thoren  und  ringkmuren  beschliessend 
unnd  darzü  mit  unnsern  burgern  on  ir  entgeltnus  behutten  unnd  be- 
wachen mussend  unnd  dan  bedacht,  das  in  disen  löuffen  die  geistlichen 
dahin  ze  bringen,  das  sy  gemeine  bürgerliche  beschwerden,  es  sy  mit 
hutten,  wachen  und  su'st  tragen  wurden,  so  habend  min  herren  bede  15 
räth  unnseren  herren  den  sechsen  ditz  der  geistlichen  beger  ouch  nit 
bergen,  sonder  im  besten  anzoigen  wollen,  mit  beger,  das  sich  min 
herren  die  sechs  entschließen,  ob  inen  die  geistlichen  obgemelter  wise, 
uff  das  sy,  wie  wir,  in  lieb  und  leid  bürgerliche  beschwerden  tragen, 
anzenemmen  gefeilig  sie.  Will  es  dan  inen  gelieben,  so  werden  unn-  20 
sere  herren  bede  reth  botten  verordnen  und  mit  inen  entlich  und  bitz 
uff  den  beschluss  handien,  unnd  wie  es  mag  funden  werden,  alsdan 
dasselbig  mynen  herren  den  sechsen  witter  furhalten  unnd  mit  irem 
willen  beschliessen. 

Protokollnotiz.     St.-A.  Basel,   bischöfl.  Handlu?ig  K  2.  ^5 

394.  [1525  ^^^^'  2JO 

Der  eyd,  so  rett  unnd  sechs  zusamen  geschworen. 
Das  ir  by  dysenn  schweren  sorglichen  leuffenn  by  unnserenn 
herrenn  denn  räthenn  unnd  sechszenn  plibenn,  vonn  innen  nit  wichenn, 
sunder  uwer  Hb,  leben,  plut  und  gut  bis  in  denn  tod  truwlich  zu  innen  3° 
setzen,  darzu  ierem  geheis  unnd  befelch  gehorsam  sin  unnd  uch  mit 
einander  nit  rottieren  wellen  unnd  was  anprocht,  by  verlierung  des 
houpts  heling  ze  haltenn,  das  schweren  ir  als  uch  got  helff  und  die 
helgenn. 

St.'A.  Basel,   Politisches  M 4^,   nr.  I.  35 


394.    ')  Dieser  eid  muß  die  folge  der  botschaft  des  kleinen  an  den  großen  rat  gewesen 
(siehe  nr.  jgj),  muß  also  unviittelbar  darauf  geschworen  worden  sein. 


1525  231 

^^^-  1525  Mai  2. 

Beschluß  von  kleinem  imd  großem  rat  zu  Basel,  die  insassen  der 
stifte  zu  bürgern  atizunehmen. 

Anno  etc.  xxv'°  zinstags  den  andern  tag  meyens  habend  unnsere 
5  Herren  nuw  und  alte  rath  mit  sampt  mynen  Herren  den  sechsen^),  bede, 
der  HoHen  stifft,  ouch  der  stifft  zu  sant  Peter  thum-  unnd  chorHerren 
sampt  allen  capplanen  in  unnser  stat  Basel  irs  fruntlichen  erbiettens 
halben,  so  sy  gethon,  erkandth  unnd  beschlossen,  das  alle  thijmherren, 
Chorherren  und  capplanen  beder,  der  HoHen  stifft,  ouch  der  stifft  sant 
10  Peters  unnd  andere  zu  unnseren  bürgern  uff  unnd  angenomen  werden 
sollen  inmassen  hernach  voloft : 

Erstlich    das  sy   den    burgereyde  jetzt    zu    anfang   und    demnach 
jerlich  wie  andere  burger  schweren  sollend. 

Zum    andern    sollend    sy,    wie    der  jareyd  uszwiszt,   schuldig  und 
»5   gepunden  sin,  inn  unnser  stat  nötten  unnd  geschefiften,  doch  alein  mit 
irem  gelt,  mit  unns  reysen,  Hütten,  wachen,  darzu  ouch  stur  unnd  umb- 
gelt  geben,  wie  ander  burger. 

Zum  dritten  sollend  sy  in  weltlichen  sachen  vor  unnserm  schult- 
heissengericht   recht   geben    unnd    nemen,   wie  der  jareid  uszwiszt;    sy 
20  sollend  ouch  by  dem  selben  eide  unnserer  Herren  gebotten  unnd  ver- 
botten  zu  gehorsamen  schuldig  sin. 

Dargegen  sollend  unnd  wollend  unnsere  Herren,  die  also  das  bur^rk- 
recht  annemen,    mit   ir    lyb  unnd  gut,    wie   andere  unnsere   burger,  zu 
recht  schützen,  schirmen  unnd  handthaben   ungevorlich. 
25  Welche  aber  die  sin,  so  ditz  bürgkrecht  nit  annemen,  sonder  sich 

•    uszziehen   unnd   sperren    wurden,    deren   wellend    sich   unnsere    Herren 
nutzit  beladen,    sy  weder  schützen  noch  schirmen,    sonder  mögen  die- 
selbigen  schütz  und  schirm  suchen,  wie  sy  truwen  ze  geniessen -). 
Protokollnotiz.     A:  St.-A.  Basel,   bischöfl.  Ha?idltmg  K  2. 
30  B:  Kopie  (anfang  des  XVIIJhds.).    Karlsruhe,    General- Landesarchiv, 

Handschriften  nr.  1338,   bl.  18. 

395.  ^)  B:  .  .  Sechsen  erkhandt  und  beschloszen,  das  alle  thumbherren,  Chorherren 
und  caplön,  beeder,  der  Hohen  stifft,  auch  der  stifft  St.  Peters  und  andere  (in  Basell)  zue 
unsern  burgern  uff-  und  angenommei)  werden  sollen,  inmaszen  harnach  volgt. 

35  ')   Es  folgt  in  A  durchstrichen:    Es  sol  ouch    in  allen    zunfften  anzoigt  werden,  wie 

unnsere  herren  des  willens  syend,  mit  den  closteren  ernstlich  handien  unnd,  ob  got  will, 
dieselben  der  massen  annemen,  das  unns  allen  wirt  lidlich  sin;  deszhalb  unnserer  herren 
ernstlich  bevelch,  das  niemands  nutzit  mit  inen  handien  nach  furzenemen,  sonder  uff  unnserer 
herren  beschlieszlich  handlung  erwarten  solle. 

40  Zum  letsten  :  demnach  sych  allerley  emborung  erzoigt,  ist  unnserer  herren  beger,  das 

sich  ein  jeder  zunfftbruder  entschliessen  unnd  enteken  wolle,  wes  sich  unnser  herren  zu  einem 
jeden  versehen  sollen.  Unnd  ob  sich  jemands  hierin  ungehorsam  erzeigen,  der  sol  ufT- 
geschriben  unnd  unnsern   herren  anzoigt  werden.     [Fehlt  auch  in  B.] 


232  1525 

396.  IS25  Mai  2. 

Stellutignahme  des  domkapitels  zum  zugemuteten  bürgereid. 

Meiner  Herrn  der  thumbhernn,  soviel  und  deren  jezt  gegenwärtig, 
bittliche  meinung,  auff  die  articul  inen  ahn  heut  zeinstags,  den  andern 
tag  meyens,  überantwortet :  5 

Erstlich:  als  vermeldt,  das  sie  den  burgereydt  schweeren  sollen, 
wie  andere  burger  etc.,  das  man  inen  copey  deszelbigen  zuostelle,  sich 
desz  innhalts  zuo  erlernen  und  fürter  demnach  auch  zuo  halten  haben 
wüszen"  mögen. 

Auff  den  andern  articul,  als  da  steet,  das  sie,  wie  der  jareydt  10 
auszweist,  mit  ierem  geltt  mit  andern  burgern  hüeten,  wachen,  raysen, 
steur  und  ungeltt  geben  etc.,  das  sollichs  alles  und  das  väelerley  ur- 
sach  willen  in  ein  summ  zogen  und  bracht,  als  ein  schirmgellt  be- 
nambset  und  jaerlichen,  man  hüete,  wache,  rayse  oder  nit,  ieren  waeren 
auch  lüzel  oder  viel  in  der  residens,  von  inen  genommen  unnd  ynbracht  '5 
unnd  sie,  meine  herrn  die  thumbherren,  wie  biszhaer  sollicher  ernambten 
stuckhen  frey  gehalten  und  überhebt  wurden. 

Auf  den  dritten  articul,  weisende,  das  sie  in  welttlichen  sachen 
vor  dem  schultheiszengericht,  wie  der  jareydt  auszweist,  recht  geben 
und  nemmen  sollen  etc.,  das  sie,  die  thumbherren,  deszhalb  be}^  ieren  20 
alten  freyheiten  und  haerkhommen  gelaszen,  wollen  sie  vor  ieren 
ordenlichen  richter  meniglichen  eins  so  stattlichen  rechten  sein,  das 
weder  ab  inen  noch  ab  dem  richter  einich  rechtmaeszige  clq,g  zuo  ver- 
nemmen. 

Unnd  so  meine  herrn  die  thumbherren  gegenwaesig  miner  herren   25 
beider  rhaeten  und  sechsern  erkhandtnus   desz  burgrechten  halber  mit 
inen  und  andern  anzenemmen  und  dagegen  ir  hab,  leib  und  guott  zuo 
schüzen  und  schirmen,  ahn  heut  beschehen,  zuo  sonderm  hohen  danckh 
und   umb  sie    und    einen  yeden  innsonders    zuo    verdienen  vermerckht 
und  ye  nit  achten,  das  inen  diese  ir  bittliche   meynungen  abgestrickht,   3° 
so    bitten    sie    yedoch    nochmaln,    wa    sollichs  inen,    meinen   herrn   den 
rhaeten,  nit  also  wolte  angenommen  werden,   das  sie,    mine  herrn  die 
rhaete  in  bedacht,  das  meiner  herren  der  thumbherren  iezmaln  so  wenig 
zuogegen,    inen    ein  bedanckh  uff  acht   tag   zuolaszen,    das    sie  andere 
iere  capitelbrüeder  beschreiben    und    sambt   inen   hieraus  dester  satter  35 
handien  unnd  beschlieszen  mögen  unnd  sie  auch  hiezwüschen  leibs  und 
guots  schirrmen.     Das    erbieten  sich   myne  herrn  von  thumbherrn  zuo 
verdienen. 

Kopie    (beginn    des    XVII.   jhds.).      Karlsruhe,    General-Landesarchiv, 
Handschriften  7ir.  13 38,  bl.  ijv,  40 


^S2S 


233 


397,  IS2S  Mai  2. 

Stephan  Stör  im  namen  der  ämter   an   die  gemeinden  von  allen 
zunfften  der  stat  Basell. 

Unsern  lieben  und  getrüwen  brüdern,  den  gmeinen')  von  allen 
5  zunfften  der  stat  Basell  empieten  wir  gemein  und  alle,  so  in  unser 
hern  von  Basell  allen  unnd  yeden  emptern  unser  dienst  unnd  grijtz 
zuvor.  Geliepten  brüder  und  mitcristen !  Es  ist  die  zit  hie,  das  got 
der  almechtig  di  synen  usz  allerley  beswerden  unnd  drang  nach  seiner 
unermessenen    gutigkeit    erlesen    will.     In   seinem    geist  seint   wir   (ob 

10  got  will)  alle  versamlet  und  uns  mit  eyd  verpflicht^)  zu  einander  ent- 
lich ze  bliben  verbünden,  und  als  uns  dan  vill^)  und  mengerley  ange- 
legen*) ist,  darin  wir  uns  vermeynendt  unbillich  beswert  sein  und  zu- 
dem taglich  niivv  beschwerdt  uff  uns  wachsen^),  demnoch  seint  wir  ein- 
hellig rättig  worden,  solch  unser  beswertt  und  anligen  unsern  gnedigen 

15  und  lieben  oberherren  uff  das  allerdemutigst  in  bittwysz  furzehalten 
in  hoffnung,  ein  gnedige  antwurtt,  wie  cristenlichen  hern  gepurt,  zu 
erlangen,  unnd  so  wir  aber  mögen  gedencken,  ja  zum  theyll  ein  gutt 
wissen  hant,  das  ir  in  der  statt  nit  weniger  dan  wir  uff  dem  landt  ouch 
merglich  beswert  seint,  haben  wir  gutter  meynung"),  uch  als  unsern  ge- 

20  liepten  Mitbaszlern  ze  wissen  thon'')  unnd  ist  unser  der  gantzen  ge- 
meinen landschafft  flisig  und  fruntlich  beger^),  uns  ze  erschinen  und  uff 
das  erst,  so  ir  mogent,  kunt^)  ze  thun,  wesz  wir  uns  zu  uch  versehen 
soUent  und  wie  und  ob  und  wo  wir  mochten  zusamenkhomen  und  uns 
mit  einander  der  dingen  vereinigen,  dan  wir  uch  hiemit  zugesagt  haben 

25   wellent,  unser  leben,  gutt,  lyb  und  alles,  so  wir  seint  und  hant,  zu  uch 
ze  setzen.     Datum   in  yll  uff  zinstag  den  andren  tag  may  im  xxv.  jor. 
Euwer   alzit    willigen   von   allen   gemeinden  der  empter  in  unser 
hern  von  Basell  gebieten  gelegen. 

A.  Zeitgefiöss.  kopie    auf  grund   des  von  kapla?i    Hans  Felix  geschrie- 
30              benen^  vo?i  Stephan  Stör  entworfefie?i  briefes.     St.-A.  Basel,   Politisches 

M ^^,  tir.  10. 

B.  Zeitgenöss.  kopie.      St.-A.  Freiburg,   Akten   Basel. 


397.      ')  A:  brudern  gemeinen.     B :  brudern,    den  gmeinen ;  /ext  nach  B  gestaltet. 

-)  B :  mit  eidspflicht. 

35  ^)  B:  alls  dan  vil  .  .  . 

*)  A:  angeben  ...     B :  angelegen  ;  text  nach  B  gestaltet. 

')  B:  erwachsen. 

®)  A:  meynung  als  unsern.     B:  meynung,  uch  alls  unseren/  text  nach  B. 

')  B  und  C:  thon  ;    A:  thun;    text  nach  B  und  C. 

40  «)  B:  bitt. 

^)  B:  mögend  künden  ze  .  .  . 


Basler  Reformationsakten. 


30 


234  1525 

C.  Zeitgenöss.  kopie  fiach  dem   1525  nur  zur  hälfte  gefmide7ien  entivurf 

Störs,   begitinend  mit:  ....  demütigest   in  bit    wisz    furzehalten   .... 

[siehe  s.  255,  zeile  iß]  mit  der  Überschrift:  sins,    hern  Steffan  Stören 

eigen  handtgeschrifft.     Fundort  wie  bei  A. 

Gedruckt:    Paul  Burckhardt,  Bauernkrieg,  s.  21 ;  ebenso  Basier  Chron.     5 

bd.  VI,  478. 
398.  [1525  Mai  3.]  ') 

Botschaft  der  beiden  rate  an  alle  zünfte  zu  Basel. 

Lieben  hernn  und  guten  frund.     Dievvil  sich  die  louf  an  vyl  orten 
sorglich  unnd  schwer  eroigen  und  wir  dan  ouch  allerley  folck  inn  diser   10 
statt  habenn,    die    vilicht    ein    ebenbild  b}^    andern    sechen  unnd,    glich 
wie  anderschwo  beschicht,    ungeschickts   an  die  hand  nemen  mochten, 
wollichs,  so  es  beschehen,  das  doch  gott  gnedengclich  wenden  wolle, 
unns  allen  zu  mercklichem  schaden  an  seel,    lyb,   er  und  gut  reichenn 
mocht,    diewil   nun    unnser  gnedig   hernn  sich  keins  andern  versechen,    15 
sonnder  gentzlich  darfur  haben,  das  gmeiner  unnser  burgerschafft  solche 
emporungen,    wo    sich  die    by  unns  zutragen  solten,    nit    minder    dann 
unnsern  hern  den  raten  inn  truwen  leyd  unnd  das  ein  gmeine  burger- 
schafft noch  irm  vermögen  die   abzewenden,  unnd  welche  sich   gütlich 
nit  abwysenn  lassenn  wolten,  ze  straffen   verhelffen,  glich  wie  unnsere    20 
hernn    beide    rat    gütwillig  syent,    so  habe  unnser  hernn  die  rät    unnd 
sechs  für  gut    und    notdurfftig    sin    beduncken  wollen,    sy,    die    gmeine 
zunfftbruder,     zu     beruffen,    inenn    dise    ding    furzehalten     mitt    beger, 
das    sich    ein   jeder    zunfftbruder    sins    willens    unnd    gefallenns    hierinn 
entschliessen  unnd,  wesz  sich  unser  hernn  inn  solchen  emporungen  (die    25 
uns  gott  abwenden  woll)  ob  sich  die  dheinest  zutrugen,    zu   uch   allen 
unnd    einem   jedenn    innsonders    versechen    unnd    getrostenn    sollennt, 
endeckenn  unnd  vereinbarn  wollent. 

Zu  dem  anndern,  so  sind  unnsere  hernn  des  entlichen  willenns 
mit  allen  geistlichenn,  briestern  oder  closternn  ein  treffennlich  insechenn  30 
ze  thünd,  damit  sy  glych  wie  annder  bürgere  hinfur  gmeine  bürger- 
liche bschwerde  tragenn  müssen ;  deshalb  so  gepieten  unnser  hernn 
mengclichem,  das  sich  jemands  der  geistlichen  lyben,  haben  noch  gut- 
teren  in  ungutem  gantz  unnd  gar  nutzit  belade,  anneme  noch  zufüge, 
sonnder  unnserer  hernn  entlichen   handlung  hierinn  erwarten.  35 

Zu  letscht  soll  ein  yeder,  so  knecht  unnd  diener  hat,  inen  sagenn 
unnd  sy  truwlich  warnen,  das  sy  alle  nacht,  so  bald  mann  das  glockli 

398.       ')   Das  datum  ergibt  sich  aus  dem  umsland,  daß  diese  hotschaft  den  zusavunen- 
schhiß  von  kleinem  ttnd  großem  rat  und  die  absieht,  den  geistlichen  die  bürgerlichen  pflichten 
aufzuerlegen,  voraussetzt.     So    muß    diese    botschaft   mit    Basler  Chron.   i ,    s.  jo,  zeile  iS  ff.    40 
zusammengebracht  werden.     Sie  kann  daher  nicht  gut,   wie  Faul  Burckhardt,    Bauernkrieg, 
s.  2j,  anmerk.  ^,  meint,  vor  dem  2.  mai  erlassen  worden  sein. 


1525  235 

uff  Burg  lutet,  sich  ab  der  gassenn  heim  inn  irer  meister  huser  thugend 

unnd    uff   den  gassen    noch    dem    glockU    sich   nit   finden  lassen ;    dann 

welche  darüber  befunden,  die   sollennt   on    alle   gnad   angnomen  unnd 

inn  die  kefy  glegt  werden. 

5  Original  mit  dorsalvermerk:  [zu?ift  zum]  Himel.   Steffan  Bart:    will  die 

pfaffen  nit  annemen  zu  bürgeren;     er  rett:    und   die  burcn  muszten 

des   engelten.      St.-A.  Basel,   Politisches  M /j.^,  nr.  2. 

399.  132s  Mai  3. 

Urfehde:  Jacob  Linder  und  Caspar  Wannenmacher,  bürgere  ze  Basel. 

10  Sind  uff  mittwoch,  was  der  dritt  tag  des  monats  meyen,  uss  ge- 

fencknisz  gelossen ;  beide  haben  urfehde  geschworen.     Ursach  irer  ge- 

fencknis  ist  ir  ungeschickts,    gottlosz    foll  leben,    zutrincken    und    gotz- 

lesterung^etc.  A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Rats bü eher  O  J,  s.  ^8. 

15  400.  1^25  Mai  j. 

Burgermeister  unnd  rate  zu  Mulhusen  a?i  burgermeister  und  rate 
der  statt  Basel. 

Unnsere  gesanndten  nechst   by  uwer  liebe  gewesen,  haben  unns 
uwern  fruntlichen  rate    und  gutbeduncken  uff  unnser  bittlich  ansuchen 

20  erscheint,  das  wir  euch  zu  hochem  dannck  verstannden  unnd  demnach 
uwers  withern  bescheids  biszher  erwarttet.  Inzivischen  teileti  wir  euch 
mit,  daß  die  bauer?i  gestern  planmäßig  in  verräterischer  iveise  ver- 
sucht haben,  unsere  Stadt  zu  überrumpeln;  sie  haben  es  dauernd 
auf  die    geistlicheti    ires    gefallens    abgesehefi.     Die   empörung   iti    un- 

25  serer  Stadt  ist  gestillt.  Die  bauernhaufen  zu  Hapgiszhein  und  Richisz- 
hein  mehren  sich  täglich;  gestern  Jiaben  sie  ihre  botschaft  mit  den 
artikeln  nach  Efisisheim  gesandt.  Das  haben  wir  euch  usz  eehaffter 
not  guter  meynung  zuschriben  wellen  mit  ganntzem  fliss,  getrungenlich 
bittende,  ihr  wollt  soliche  ernstliche  leuffe  getruwlich  zu  hertzen  fassen 

30  unnd  derohalb  ir  getruw  uffsehen  zu  unns  haben,  unns  ouch  hiemit  uwers 
trosts  und  getruwen  rats  teilhafftig  machen,  ouch  solichs  andern  uwern 
unnd  unnsern  getruwen  lieben  Eydtgnossen  nach  uwerm  gutbeduncken 
zu  wissen  kommen  lassen,  damit  wir  dester  basz  wissen  mögen,  unns 
hierinn  zu  halten;    denn    wir    sampt    unnser  gemeynde  alle   trost  unnd 

35  Zuversicht  nach  got  zu  uch  unnd  andern  unnsern  .  .  .  Eydtgnossen  ge- 
setzt haben.  Der  almechtig  gerüch  unns  allen  sinen  gotlichen  waren 
fr3^den  zu  verlyhen.  Datum  ilennds  mitwochs  nach  misericordiae  do- 
mini  anno  etc.  xxv". 

Origifial.     St.-A.    Basel,    Politisches  M/f.^,  bl,28.      Unge?iau  gedruckt 

40  bei  Schreiber  II,   s.  JÖ,  nr.  20y  und  bei  Strickler  I,  ?ir.  lOJ 5. 


236 


J525 


401.  IS25  Mai  3. 

Inventar    der  getreidevorräte   bei   den   Stiftern    u?id   kl'österti    in 
Basel  und  bei  den  h'öfen  auszvärtiger  klöster. 


Uff  Burg  by  denn  thümhern 
fundenn  : 

Uff  ii<^xx  viertzel  kornn 
Uff  ii*^Liiii  seck  rocken 
Uff  i^'lxxx  viertzel  habernn 
Uff  ii'^xxxx  soum  wynn 

Summa  uff  viii<^lxxxxiiii  stuck. 

Uff  Burg    by    den    caplanen 
funden: 

Uff  riii'^xxxxvi  viertzel  körn 
Uff  iiii^xxvi  seck  rocken 
Uff  i^'lxxix  viertzel  habern 
Uff  iiii*^xxxvii  soum  wyn 

Summa  uff  i™iiii<^lxxxviii  stück. 

Inn  des  nuwen   bischoffs  hof: 
Uff  in  viertzel  körn 
Uff  XXX  viertzel  habern 
Uff  XXX  soum  wyn 
Summa  lxiii  stuck. 

Inn  des  altenn  bischoffs  hof: 
Uff  XXV  viertzel  kornn 
Uff  XXX  viertzel  haber 
Uff  L  seck  rockenn 
Uff  Lxxxx  soum  wynn 

Summa  uff  i*^lxxxxv  stück. 

Inn  des  thümpropsts  hoff: 
Uff  1°  viertzel  körn 
Uff  iii^'lxxxx  seck  rocken 
Uff  i'-L  viertzel  habern 
Uff  Lxx  soum  wynn 
Summa  vi^'lx  stuck. 

Uff  Burg  im  pfründkeller: 
Uff  i'^xx  vierntzel  kornn 
Uff  xxx  seck  rockenn 
Uff  LXX  viertzel  habernn 
Uff  V  soum  wynn 

Summa  uff  ii<'xxv  stuck. 


Inn   der   cotidian   uff  Burg  an 
zweyenn  orten  in  der  Münchi  hof:     5 
Uff  Lxxx  viertzel  körn 
Uff  11*^  seck  rockenn 
Uff  viiii*^  seck  rocken 
Uff  LX  viertzel  habernn 

Summa  uff  i"ii<=xl  stuck.  10 

In  der  schaffnerye: 
Uff  iiii^  seck  rockenn. 

Inn  der  presentz: 
Uff  VI  seck  rocken 
Uff  VI  väertzel  körn  15 

Uff  VI  soum  wyn 

Summa  uff  xviii  stuck. 

Thümhern  zu  sant  Peter: 
Uff  Lxxiii  viertzel  kornn 
Uff  XX  seck  rockenn  20 

Uff  xxxii  viertzel  habernn 
Uff  Lxxxviii  soum  wynn 
Summa  uff  ii<=xin  stuck. 

Caplanenn  zu  sannt  Peter: 
Uff  i'^xii  viertzel  körn  25 

Uff  xxxxiiii  seck  rocken 
Uff  X  viertzel  habern 
Uff  Lxxxxii  soum  wyn 
Summa  uff  ii^liii  stuck. 

Zu   den  Augustinern  funden:     30 
Uff  L  viertzel  kornn 
Uff  XII  seck  rockenn 
Uff  X  viertzel  habernn 
Uff  i"  soum  wynn 

Summa  uff  i^^lxxii  stuck.  35 

Zum  Thutschen  hus  funden: 
Uff  L  viertzel  kornn 
Uff' xxx  seck  rockenn 
Uff  xxxx  viertzel  habern 
Uff  1°  soum  wynn  40 

Summa  uff  11^  xx  stuck. 


IS25 


237 


Zu  Klingenntal: 
Uff  i*'lxxx  som  wynn 
Uff  v°  seck  rockenn 
Uff  LX  viertzel  körn 
Uff  VIII  viertzel  habern 

Summa  uff  vii°xxxxviii  stuck. 

Zu  sannt  Claran  funden  ann 
zwey  ortenn : 
Uff  Lxxxx  viertzel  körn 
Uff  Lxxii  seck  rockenn 
Uff  LX  viertzel  habern 
Uff  i'^L  soum  wynn 

Summa  uff  iii^lxxii  stuck. 

Inn  der  Karthusz  funden: 
Uff  L  viertzel  kornn 
Uff  XII  seck  rockenn 
Uff  X  viertzel  habernn 
Uff  i*'  soum  wynn 

Summa  uff  i^lxxii  stuck. 

Ann  den  Steinen  funden: 
Uff  LXXXX  seck  rocken 
Uff  Lxxx  viertzel  kornn 
Uff  xxvi  seck  weyssen 
Uff  LX  viertzel  habernn 
Summa  uff  ii*'  lvi  stuck. 

Item  funden  inn  allem  kornn 
untz  uff  crucis  im  raeyenn  inn  dem 
xv^'xxv  jar : 

Inn  kornn  ii™iii*=xxxiiii  viertzel 
In  rocken  iii'"v<'lxxxiiii  seck 
Habernn  i'^i'^lv  viertzel 
Wynn  ii'^lxxxviii  soum 
Weyssen  xxvi  seck 

Tut  uff  ix™i*'LXXXvii  stuck. 

Original.     St-A.    Basel,    Bislum    Basel    A  2 ;     ebe?ida    entwürfe     von 
anderer  hand  und  mit  arabischen  zahle?i. 


Zu  sannt  Alban  funden: 
Uff  XVI  viertzel  kornn 
Uff  XVI  seck  rockenn 
Uff  xxxx  viertzel  habern 
5    Uff  L  soum  wynn 

Summa  uff  i<'-xxii  stuck. 

Inn  mins  her  von  Lutzeis  hoff: 
Uff  iii'^  viertzel  kornn 
Uff  1°  viertzel  habern 
10   Uff  Lxx  soum  wynn 
Uff  LX  seck  rockenn 

Summa  uff  v^xxx  stuck. 

Inn  Gnadental: 
Uff  1"  seck  rockenn 
15   Uff  1°  viertzel  kornn 
Uff  i*'  soum  win 

Summa  uff  111°  stuck. 

Zu  den  Bredigernn  funden: 
Uff  ii^xxxx  viertzel   körn 
20  Uff  LXXXX  soum  wynn 

Summa  uff  iiicxxx  stuck. 

Zu  sannt  Anthoni  funden: 
Uff  V  viertzel  kornn 
Uff  II  viertzel  habern 
25        Uff  vii  stuck. 

Zu  sannt  Johanns: 
Uff  1^  viertzel  kornn 
Uff  LXXX  viertzel  habern 
Uff  XX  seck  rockenn 
30   Uff  XXX  soum  wynn 

Summa  ii'^xxx  stuck. 

Inn  sannt  Blesins  hof  über  Ryn : 
Uff  LX  soum  wynn 
Uff  im  viertzel  habern 
35   Uff  II  seck  rocken 
Uff  VIII  viertzel  kornn 
Summa  uff  lxxiiii  stuck. 


238  IS2S 

402.  -  I52S  ^ai  4.. 
Basel  a7i  die  Eidgenossen. 

Wir  gend  uch  in  schneller  il  ze  vernemen,    das  unns  von  unnser 
landtschafft,  deren  wir  doch  so  vil  guts  gethon,  ein  mercklich  emporung 
dergestalten  begegnet,    das   sy   sich  für  unnser  stat  gethan   unnd    sich     5 
wie  vyandt,  über  unnd  wider  das  wir  unnser    eerenbotschafft    zu    inen 
geschickt,    ire    beschwerden,    ob    sy,    des   wir    unns  doch  nit  versehen, 
einiche  hetten,  vernommen  und   darüber  unns  aller  gebur  ze  bevlissen 
erbotten,  sehen  lassen,  also  das  unns  wider  sy  ze  handien  wol  gezimpt. 
So  haben  wir  doch  nach  einmal,  do  sy  für  unnser  stat  komenn,  Hemann    10 
Offenburg,    unnsern    vogt    zu  Varnsperg,    als    der   inen  wol  bekandth, 
unnd  als  eben  in  dem  selbigen  derer  von  Solothorn  ersam  bottschafft, 
aber  anderer  geschefften  halb,  zu  unns  komen,  uff  ir  fruntlich  erbietten 
zu    den    unnsern    in    das  veld    komen    unnd    göttlich    mit   inen  handien 
lassen,  das  s}'  sich  wider  erheben  unnd  anheimsch  zu  iren  husern  keren    '5 
und  zu  ruwen  sin  solten  ;    hettind  sy    dan  utzit  anligends  gegen  unns, 
des  wolten  wir  sy  gutlich  hören  unnd  unns  fruntlich  darüber  erzeigen. 
Es  ist  aber  alles  vergebenlich  gsin,  das  wir  nun  got  bevelhen  müssen. 
Unnd  diewyl  wir  unns  dan  dheins  andern  me  können  halten,  den  das 
wir  mit  der  hilff  gottes  wider  sy  als  unnsern  vyanden  handien  müssen   20 
unnd  wollen,  unnd  dan  der  abscheid  zu  Baden  vermag,  darzu  wir  alle 
vermög  unnserer  geschwornen  punden  das  gegen  einandern  verpflichtet 
sind,    so    einem    oder    dem    andern  ort    utzit  widerwertigs  begegnette, 
das  dan  die  andern  ort  das  best  thun,  unnd  wir  ein  truw  uffsehen  zu- 
samen  haben  sollen,   so  haben  wir  uch   als  unsern  furgeliepten  gutten   25 
frunden    unnd  truwen  lieben  Eidgnossen  ditz  schnell  unversechen  em- 
porung nit  verhalten,  sonder  anzeigen  wellen  mit  ernstlicher  beger,  ir 
wellend    nun    me   mit  truwer  rettung  ein  uffsehen  zu  unns  haben,    wie 
wir  unns  dan  gewuszlich   zu  uch  getrosten,  darzu  in  uwern  derglichen 
Sachen  (die  doch  got  gnedencklich  abwende)  uch  ze  thun  gneigt  unnd   3° 
gutwillig  weren.     Der    ewig    got    w611    unnser    aller    pflegen.     Datum 
ilends  donstags  den  vierdten  tag  may  anno  etc.  xxv*°. 

Entwtirf.     St.-A.    Basel,    Politisches  M 4^,    ?ir.  g.     Regest :    Strickler, 

nr.  lojS. 

403.  1525  Mai  4..   35 
Bürgermeister  und  rate  zu  Basel  den  gemeinen  unnseren  under- 

thonen,  wie  die  jetzt  by  einandern  versamlet  sind  sampt  und  sonders. 
Wir   Heinrich  Meltinger,    burgermeister,    nuw   unnd    alte  rath  zu- 
sampt  dem  grossen  rath,  so  man  nempt  die  sechs  unnd  gantze  gemeinde 
der    stat   Basel   fugend    uch   zu    wussen,    das   wir  alle  gantz  dhein  ge-   40 


1525  239 

fallen  tragend,  das  ir  uch  über  uwer  eer  unnd  eide,  damit  ir  unns  ge- 
bunden sind  unnd  über  so  vil  guts,  gnad  unnd  frunthschafft,  so  wir  uch 
zu  vil  molen  mit  darstrecken  unnserer  lyben  unnd  guts  unverdrossen 
gethon,  on  alle  not  empören  unnd  uch  also  viandtlich  wider  unnd  gegen 
5  unns  inschicken,  das  uch  nit  unpillich  von  unns  verarget  wirdet,  so 
wir  doch  soUichs  umb  uch  nit  verdient.  Aber  wie  dem :  diewyl  wir 
unnser  eerenbotschaftt  by  uch  gehept  unnd  ir  die  selbigen  so  schlecht- 
lich  abgefertigt  hand,  darzü  uch  über  alles  gütlich  ansuchen  also  wider 
unns  inrichten,  do  wir  wol  {\x^  hetten,  gegen  uch  als  unnseren  vyanden 

lo  ze  handien,  so  ist  nachmals  unnser  gantz  ernstlich  meynung,  das  ir  uch 
angesicht  ditz  briefifs  erheben  unnd  widerumb  heim  zu  uwern  husern 
ziehend,  ouch  unns  unnd  allen  den  unnseren  weder  an  lyb  nach  gut 
gantz  dheinen  schaden  zufügend.  Disz  wollen  wir  uch  by  uweren 
eeren  unnd  eiden  ervorderet  haben,  darzü  unns  versehen,    ir  werdend 

15  gehorsam  sin.  Würdend  ir  aber  das  nit  thün,  so  mussend  und  wollend 
wir  gegen  uch  als  unnsern  vianden,  wiewol  wir  des  lieber  vertragen 
sin  weiten,  handien.  Des  wüssen  uch  zu  halten.  Datum  ilends  dons- 
tags  nach  des  helgen  crutzes  tag  im  meyen  anno  etc.  xxv*°. 

Original,  (?)  [Correkiurcfi  und  nachtrage ;  abse?idung  eities  e7itsprechende7i 
20   briefes  aber  sicher;  siehe  nr.  404]  mit  zerstörtem  sekretverschlußsiegel.    St.-A. 
Basel,  Politisches  M 4^,  ?ir.8.     Gedruckt;  Basler   Chro?z.  bd.  VI,  s.  484. 

404.  1525  Mai  5. 

Bürgermeister   und  rate  zu   Basel   an  die  gemeinden  der  ämter. 

Wir   Heinrich   Meltinger,    burgermeister,    nüw   unnd    alt   räth  zu- 

25  sampt  dem  grossen  rath,  die  man  nempt  die  sechs,  unnd  ein  ganze 
gemeinde  unnser  stat  Basel,  fügend  uch,  den  gemeinden  unnserer 
underthonen  von  allen  unnseren  ämptern,  wie  ir  jetzt  zu  Liestal  by 
unnd  mit  einandern  versamlet  sind,  ze  wussen,  das  wir  unns  gentzlich 
versehen  unnd  getrost  hetten,    ir  werend  unnserem   schriben  nach,    so 

30  wir  uch  uff  gesterigen  tag  gethon,  widerumb  heim  unnd  jeder  in  sin 
husz  zogen,  das  doch  (als  wir  bericht)  nach  nit  beschehen. 

Nun  hat  unns  schulthes  Heboldt  von  Solothorn  anzeigt,  wie  er 
usz  getruwer  meynung,  nachdem  uch  unnser  brieff  zukommen,  sich  zu 
uch  gethon,  unnd  wiewol  wir  nüt  darvon  gewuszt,    so  vil  mit  uch  ge- 

35  handlet,  das  ir  in  uwer  huser  zu  ziehen  zugesagt  unnd  wie  ir  ein  usz- 
schutz  machen,  den  selben  zu  Liestall  lossen  unnd  uff  huttigen  tag 
uwer  beschwerden  unns  (so  wir  ein  botschafift  zu  uch  verordnen)  an- 
zeigen wolten  etc. 

Er  hat  unns  ouch  darby  enteckt,  wie  er  uch  die  coppy  des  brieffs, 

40   den  ir  von  allen  gemeinden  unnserer  ämpteren  an  unns,  die  gemeinden 


240  IS25 

aller  zunfften  hie  zu  Basel  hinder  unnd  zu  rugk  uwerer  unnd  unnserer 
herren  gethon,  das  unns  von  den  gemeinden  zum  höchsten  beschwert, 
dan  ir  nit  die  lut  by  unns  finden  sollen,  furgehalten  und  haben  hören 
Ion.  Daruff  sich  nun  ettliche  under  uch  entschuldiget  unnd  wie  sy  des 
brieffs  dhein  wussen  nach  gefallens  trugen  mercken  lossen.  Darab  wir  5 
alle  ein  grosz  gefallen  empfangen,  wollend  ouch  denselben  desz  in 
gnaden  unnd  guttem  vergessen  etc. 

Unnd  hieruff  an  unns  begert,  das  wir  ein  botschafft  gon  Liechstal 
schicken  und  mit  uch  handien  lassen  wolten  etc.  Uff  sollich  sin,  des 
schulthessen  beger,  ouch  das  ir  unnserm  schriben  ungehorsam  gsin,  10 
gebend  wir  uch  witter  zu  erkennen:  Diewyl  wir  usz  uwerem  brieff,  den 
uch  der  schulthes  vor  hat  lesen  Ion,  ouch  sust  gnugsamlich  bericht, 
das  ir  uch  mit  eidspflicht  züsamen  verpunden  habend,  daz  unns  gar 
nit  gelegen,  utzit  gütlichs  mit  uch  ze  handien. 

Es' ist  aber  unnser  ernstlich   beger,    das    ir    die    eidspflicht,   so  ir    15 
under  einanderen  gethon,    uffheben  unnd  uch  deren  under  einanderen 
erlössen  unnd  uch  widerumb,  als  billich  ist,  in  die  eidspflicht,  damit  ir 
unns  gebunden  sind,  unnd  unnser  gehorsame  on  alles  verziehen  stellen. 
So  ir  das  gethon,  dan  wollend  wir  bewilligen,  das  ir  von  jedem  ampt 
zwen  man  uszschiessen    unnd  unns  ewer  anligen  an  gelegener  molstat   20 
und  tag,  wie  wir  die  benemmen  werden,   berichten  lossen,    daruff  wir 
ouch,  wie  sich  erberer  oberkeyt  geburt,  alle  billicheit  handien  wollend 
unnd  uch  geniessen  Ion,  das  unns  gar  nit  zwivelt,  es  sy  nach  menger 
bidermann  under  uch,  dem  ditz  uwer  unfruntlich  empörung  in  truwen 
unnd  von  herzen  leid,    der  vilicht  usz   torheit  oder  zwang  der  andern  25 
unns   allen   zuwider   ufferweckt   sye   etc.     Dem   allem    nach  ist  unnser 
ernstlich  meynung,  ir  wollend  unns  by  bringern  ditz  brieffs  entlich  on 
alles  verziehen  mit  anntwort  berichten,  was  uch  uff  ditz  unnser  beger 
wolle  gelegen  sin,    unns  verner    gegen  uch  wussen  ze  halten.     Zu  ur- 
kundth  mit  unser  furgetrucktem  secret  bewart  geben  den  funfften  tag  3° 
meyens  anno  etc.  xxv*». 

Original;   aufgedrücktes  siegel  zerstört.    St.-A.  Basel,  Politisches  M/f^, 
nr.  5.     Gedruckt:  Basler   Chron.  bd.  F/,  s.  48 ß. 

405.  [IS2S  Mai  5.7^) 

Der  usschutz  von  allen  .  .  .  empteren  und  einhäliger  gmeindt  an  35 

burgermeister  und  radt  der  statt  Basell. 

Demnoch  uwer  gnad  unns  verschriben,  wie  das  wir  mitt  schulthes 

Hebeil  verlossen   und    aber   dem    mitt  heymziechen  nitt  nochkommen, 


405.     ^)  Das  zutreffende  datum  ergibt  sich  aus  nr.  406  ;  der  brief  muß  unmittelbar 
vor  dem  abztig  der  bauern  aus  Liestal  geschrieben  worden  sein.  40 


1525  ^41 

das  ist  nun  im  allerbesten  underlossen,  bitten  wir  üwer  gnod,  solichs 
nitt  zuo  argem  messen,  denn  uss  Unverstand  das  beschechen.  Und 
haben  haruff  solichen  usschutz  gemacht  inn  hoffnung  zuo  hanndlen  noch 
ü.  g.   willen.     Und  den  brielT,  so  gemacht  sin  sol  und  unns  vorgelesen, 

5  nitt  allen  gefellig  noch  wissen  getragen,  des  ü.  g.  glitt  gefallen,  dor- 
innen  wir  uwern  gnedigen  willen  spüren,  das  zuo  grossen  gnoden  und 
dannck  empfangen  mitt  demüttiger  ernstlicher  pitt,  üwer  gnod  geruch 
disen  handell  und  ouch  solichen  briefif  gnedeklich  nochlossen  und  ver- 
zychen    denen,  so    harinn    verdocht    oder    schuld    tragen,    nitt    stroffen, 

10  sonders  guteklich  nochzelossen,  begeren  wir  mit  aller  unndertänikeit, 
als  wir  billich  schuldig  sind,   verdienen. 

Der  eydspflicht  halb,  so  wir  gethon  und  zuosammen  geschworen 
dorinn  und  mitt  haben  wir  alle  üwere  gnaden  eyd  unvergriffen  gethon 
und    ü.    g.    allzyt    vorbehalten    und    in    dheinen  weg    von    ü.  g.    pflicht 

15  ganngen  noch  gon  wellen;  dorumm  vermeinen  wir,  das  solicher  ü.  g. 
unnapprüchlich.  Denn  [wir]  allzytt  ü.  g.  für  unnser  gnedig  lieb  herren 
erkennent  und  verjechen,  wellen  ouch  unnser  lyb,  leben,  ere  und  gutt 
zuo  u.  g.  setzen  und  ü.  g.  schütz  und  schirm  stellen,  denn  wir  ü.  g. 
undertenikeit  und  gehorssame  bewysen  und  thun. 

20  Haruff  ist  an   üwer  gnod  unnser  demüttig  pitt,    unns,  die    üweren 

armen  lüdt,  nit  ze  verlossen ;  dann  dise  ding  uss  torheit  oder  ver- 
henngniss  gotts,  als  denn  an  vil  orten  sich  solichs  begibt,  beschechen ; 
deshalb  wir  begeren  gnad  und  das  ü.  g.  unnsz  tag  ansetzen,  unns  ze 
verhören,  wellen  wir  unns  als  getrüw,  fromm  underthonen  halten.  Haruff 

25  so  v/arten  hie  zuo  Liestall  die  uszgeschossenen  üwerer  gnoden  und 
begeren  demüteklich  ü.   g.  anntwort  unverzogen. 

Original  mit  aufgedrücktem  verschliißsiegel ;  sieget  der  stadt  Li  es  tat. 
Potitisches  M /f^,  nr.  /j.  Gedruc/it:  Basler  Chro?i.  Ijd.  IV^  s.  ^S6, 
mit  deren  irrtümliche?i  datie?-7mg  vO!/i  6.  mai. 

30  406.  1525  Mai  5. 

Atis  einem  briefe  der  boteji  von  Solothur?i  a7i  ihre  obern. 

.  .  .  Wüssent  ouch,  lieben  herren,  das  wir  uf  fritag  ze   nacht  gan 

Liechtstall  geritten  sind;    da  sind  unser  Eidgnossen  von  Basel  lüt  al)- 

gezogen    und    hand  von  jetlichem  ampt  usgeschossen,    dieselbigen  zuo 

35   Liechstal  und  mit  iren  herren  und  obfrn  uf  hüt  früntlich  zuo  verkomen.  .  . 

....  Fritag,  g  uJir  7iachinittags. 

Nach  Strickler  I  nr.  loSi,  [ohne  ort  und  datum]  dem  in  St.-A.  Freiburg, 
Akten  Solothurn,  eine  heute  dort  nicht  mehr  vorhandene  solothurner  kopie 
vorgelegen  ist. 

Ol 

Basler  Reform;itiuusakten.  ' 


242 


'525 


407.  [1525  Mai  5.7=^)  [1525  Mai  6—8.]-^' 

Die  beschiverdeartikel  der  äinter  gegenüber  der  Stadt  Basel. 


Die  artickel  deren  von  Liechstall. 


/.  Item  zum  ersten  der  Pensio- 
nen halb,  lond  sy  irn  hern  noch, 
doch  das  sy  unbeladenn  syend, 
keinem  hern  ze  dienen,  es  sig 
dann  mit  irm  willen. 


J.  Item  mit  dem  kornungelt 
sigend  sy  ouch  beschwert,  be- 
gerend  das  abzethünd,  dann  sy 
müssend  von  einer  viertzel  zu 
Basel  I  ß  geben,  und  so  es  gon 
Liechstal  kom,  müssend  sy  es 
ouch  verungelten ;  das  sind  zwey 
ungelt,  und  die  uff  dem  land 
sigend  sin  ledig;  doch  werdend 
sy  bericht  vonn  irn  fordern,  das 


dem   druck   7uird  deswegen  B  zugrunde  gelegt 
ergänzt. 


10 


Liechstal. 

Sy  lassenn  es  by  dem  mandat 
des  gotlichenn  worts  halb  usz- 
ganngenn  plibenn. 

Zum  anderenn  wollennd  die 
vonn  Liechstal  myn  herrenn  \'onn 
Basel  für  ir  naturlich  herrenn  unnd 
oberenn  halten,  haben  und  in 
allenn  zimlichenn  dingen  ghor- 
sam  sin. 

Zum  dritten  begerenn  sy,  das 
die  vonn  Basel  sich  hinfur  zu  kei- 
nem furstenn  unnd  herrenn  ver-  15 
pinden  ')  oder  einiche  verstentnüs 
mit  denn  selbenn  machen,  dann-) 
biszhar  andern  das  gelt  worden 
und  sy  die  streich  empfahenn 
miiszen. 

Zum  vierdthenn  erclagen  sy 
sich,  wie  das  sy  müssenn^),  so 
sy  zu  Basel  kornn  kouffen,  vonn 


407.  '•')  Die  bauernartikel  sind  in  zwei  redaktionen  überliefert :  in  einem  Lnzerner 
exemplar  =  A;  in  einem  Lies  taler  exemplar  =  B  und  in  einem  Solothurner  exemplar  =  C 
[siehe  fundortzitat'].  B  und  C  stammen  offenbar  aus  einer  gemeinsamen  vorläge  X.,  wobei 
C  z.   t.   eine  bessere  redaktion  als  B  aufweist;    hingegen  fehlen  in   C  die  Pratteler  artikel  ; 


20 


')  nach    C:    ...    Basel    sich    hinfur   ...    25 
herenn    verpinden  ...    A:   Basel    hinfur  .  .  . 
herren   oder 

-)   nach  C:   machen,  dann  bishar  .  .  .   A: 
machen,  das 

^)  C:    ...  müssen  zu  Basel,  so  sy  da- 
selbst kornn  ...  30 


und  dies  durch  die  besseren  lesarten  von   C    35 


A  ist  kürzer  gefaßt  als  B;  es  weist  in  "^  den,  beiden  redaktionen  gemeinsamen  artikeln 
z.  t.  von  B  abiv  eichende  formtilierungen  auf;  ztidem  bringt  A  fi'/r  die  ämter  Liestal,  Farns- 
burg, ALünchenstein  und  Muttenz  einige  selbständige,  in  B  nicht  wiederkehrende  artikel  und, 
was  charakteristisch  ist,  es  fehlt  der  redaktion  A  für  die  ämter  Liestal  und  Münchenstein  und  40 
Muttenz  jede  bezugnahme  auf  das  Basler  predigtmandat.  Diese  characteristica  lassen  A  weder 
als   Auszug   aus    B,   noch   B  ah   einfache  stilistische   erweitentng  7<on   .4   erscheinen. 


1525 


243 


sy  iiit  mer  dann  sechs  pfennig 
habend  «eben,  woltend  s\'  ouch 
thun. 


10  2.  Item  des  zols  halb  habend 
sy  ein  beschwerd,  insonders  an 
essender  spysz,  es  sig,  so  sy  inn 
irm  hus  brachen:  hering,  fisch, 
kesz,     niusz,     körn     und    anders; 

[5    doch   was   uff  furkouf  koufft,    sol 

ghalten  werden,  wie  von  alter  här. 

-/.   Item     mit    dem     wynungelt 

sind  s}'   willig  ze  gen;    aber  den 

bösen  pfennig  wend  sygar  nit  gen. 


20 


einer  jeden  viernzeH)  einen  Schil- 
ling verzollenn.  Deszglichenn  so 
habenn  sy  vonn  altar  har  zu 
Liestal  vonn  einer  jeder  viernzel 
körn  nit  me  dann  sechs  pfennig 
zu  ungelt  gebenn'').  Do  begerenn 
sy  denn  zoll  inn  der  statt  Basell 
abzuthun  unnd  nit  me  dann  sechs 
pfennig  zu  ungelt  ze  gebenn. 

Zum  funfften:  wann  einer  niusz 
zu  Basel  kouffe,  müsse  er  an 
zweyenn  orten  unnd  sust  anndere 
essende  spiesz  an  eim  ort  ver- 
zollenn, begerenn  sy  erlossenn 
werdenn*'). 

Zum  sechsten  begerenn  sy, 
inenn  denn  bösenn  pfennig,  so 
uff  das  wynungelt  gschlagen,  nem- 
lich  uff  ein  jede  mosz  zwenn 
pfennig  nachzelossenn  unnd  by 
dem  ungelt  der  sechs  mossenn 
vonn  eim  soum  ze  gebenn  bli- 
benn  ze  lossenn. 


25  *)  C:   .  .  .  vierntzcl  körn  .  .  . 

*)   C:   ...  gebenn,  aber  ietzo  müssen  sy 
ein  Schilling  gebenn.     Do  begerenn  .  .  . 
*)   C:  ...  zu  werden. 

Die  frage  erhebt  sich,  welche  der  heiden  rcdaktionen  die  Priorität  heanspruchen  darf. 

30  Sie  wird  durch  die  feststellung  entschieden.^  daß  der  für  stadt  und  amt  Liestal  in  erster 
redaktion  verfaßte  Liestaler  abschied  vom  S.  niai  [R.  K.  nr.  414]  sich  auf  die  redaktion 
B  stützt^  also  die  der  redaktion  A  allein  eigentümlichen  artikel  imberi'icksichtigt  läßt.  Dies 
legt  die  Vermutung  nahe,  daß  wir  in  der  Luzerner  redaktion,  ebett  in  A,  eine  erste  summa- 
rische redaktion  der  bauernartikel  besitzen. 

35  Ferner  kann  erschlossen  iverden,  daß  zwischen  den  beiden  redaktionen  .  I  und  B  fbeztv.  X] 

noch  eine  Zwischenredaktion  existiert  hat.  Den  beiveis  hiefiir  liefert  das  aktenstück  „Ratschleg 
Ulf  der  ampter  artickel"  [B.  R.  nr.  40g] ;  diese  ,, Ratsch  läge"  müssen  in  allem  rvesentlichen 
auf  redaktion  B  bezogen  werden;  hingegen  läßt  sich  artikel  12  des  amtes  LJestal  [s.  24J  '9], 
der  von  der  Verzeihung  für  die  schuldigen  handelt,  nur  auf  die  redaktion  A,  bezw.   auf  eine 

40  mutmaßliche  redaktion  At  zurückführen.  Diese  redaktion  Ar  muß  denn  auch  die  artikel 
eingeführt  haben,  die  sich    auf  das   Basler  predigtmandat  beziehen. 

Redaktion  B  ist  demnach  als  endgültig  zu  betrachten ;  sie  zeichnet  sich  durch  größere 
genauigkeit  und  ausführliche  begründung  der  heschwerden  ans  und  wurde  daher  dem  durch 
die  eidgenössischen  boten  vermittelten  abschied  zugrunde  gelegt. 


244 


1525 


f.  Item  der  fronungen  halb  und 
dowen  begern  sy  fry  ze  sin. 


6.  Item  des  saltzkoufs  hall)  be- 
gerend  sy  ein  milterung,  dan  sy 
zwungen  sind,  us  irm  kästen  ze 
koufen. 

7.  Item  wybens  und  mannens 
halb,  so  einer  inn  den  emptern 
und  nit  inn  irn  pieten  w\'bet, 
das  der  nit  gestrafft   werde. 


S.  Item  die  stur,  so  einer  an 
zwey  oder  dru  ort  hat  gesturt, 
ist  ir  beger,  an  ein  ort  ze  sturen 
und  nit  mer. 

Q.  Item  von  den  leren  wegenn 
begerend  sy  kein  zoll  ze  geben. 


Zum  sibennden  müszenn  sye 
inn  unnd  uszwenndig  ir  stat  zum 
jar  vil  frönenn,  das  inenn  ganntz 
uberladenn,  solte  mann  sy  des 
frönenns  uszwendig  der  statt  Basel 
erlossen. 

Zum  achten  begerenn  s}'e,  das 
man  inenn  denn  saltzkouff  fry 
losse. 

Zum  neundten  wollenn  sv,  so 
einer  oder  eine  inn  der  von  Basel 
oberkheyt  unnd  empter  (doch  nit 
uszwenndig)  wibete  oder  mannete, 
das  dann')  dheiner  umb  die  un- 
gnossamy  nutzit  ze  gebenn  schul- 
dig sin  solle. 

Zum  zehenndtenn  begerenn  sy 
inenn  die  stur  zu  milteren. 


Zum  XI :  so  einer  mit  einem 
leren  wagen  oder  karrenn  us  der 
statt  BaseP)  fart,  wollenn  sie  khein 
zol  gebenn. 


")  ttach  C :  .  ." .  das  dann  ...  A :  das 
dann 

**)  nach  C :  ...  karren  us  der  statt  Basel 
fart  .  .  .  A:  karren   fart. 


10 


15 


20! 


25, 


Da  sich   aber  natürlich   die  eine  redaktion  aus  der  andei  n  heraus  entwickeil  hat,  er-    30 
folgt  hier  die  artikelwcise  nelieneinanderstellun<^  beider  redaktionen,  ivobei  in  der  reihenfolge 
die    redaktion  B  maßgebend   ist    und  die  ariikel  der  redaktion   A  nach  der  folge  in  B  um- 
gestellt werden;  sozoeit  es  geschehen  mußte ^  ist  dies  aus  der  numerierung  ersichtlich;  die  nur  A 
eigentümlichen  artikel  werden  an  den  Schluß  der  jeweiligen  ämterartikel  gestellt. 


Im  anschluß  an  diese  textkritiscken  erörterungen  ist  die  frage  zu  priifen,  toann  die  35 
bauernartikel  abgefaßt,  bezw.  der  stadt  übergeben  worden  sind.  P.  Burckhardt.^  Bauern- 
krieg, s.  ^y,  spricht  nur  davon,  daß  die  ariikel  am  S.  mai  den  eidgenössischen  boten  vor- 
gelegt worden  seien,  was  zweifellos  richtig  ist,  sofern  jene  boten  erst  am  8.  mai  erschienen 
sind  und  der  abschied  noch   am  selben  tage  zustande  gekommen  ist. 

Aber  die  existenz  der  oben  genannten  ,, Ratschläge"  legt  die  vermtitung  nahe,  daß  die    4.0 
artikel   schon    vor    dem    S.    mai    der  Stadt    unmittelbar  iiberreiclit  worden  sind ;  denn  jenen 
,,  Rat  sc //lägen"   lassen  ja  die  artikel    in  der  erschlossenen  fassting  Ai  vor.      Die    Stadt  muß 


1525 


245 


//.  Item  das  einer  zwey  oder 
drü  huner  hat  müssen  geben, 
wollen  sy  fry  sin. 


10.  Item  des  bachs  halb  be- 
gerend  sy  den  nasenvang  fry 
ze  han. 


10 


12.  Item  des  grossen  zechenden 
halb  lassennd  sy  irn  hern,  doch 
das  sy  den  lütpriester  darus 
bsolden  und  inen  ein  lichterung 
15  darinn  thügend,  und  wollend  des 
deinen  zechenden  ab  sin. 


/?.  Item  die    nuw  rutenen    fry 
20   bis  an  zechenden. 

i^.  Item  das  man  denen,  so 
harinn  schuld  haben,  verzychen 
soll. 


Zum  zwolfften  wil  dheiner  nie- 
mandhin  stürenn,  vasznachthuner 
gebenn  noch  frönenn,  dann  unnder 
dem  ampt,  da  er  gsessenn  unnd 
sust  an^)  dhein  ort  mer. 

Zum  XIII.  begerenn  sy,  das 
mann  inenn  den  nasenfang  in  der 
Ergeltz  zueignenn  wöl,  diewil 
doch  die  selb  Ergeltz  sust  inenn 
sye. 

Zum  xiiii.  wollennd  sy  denn 
grossenn  zehennden  gebenn,  doch 
dz  mann  irn  lütpriester  darusz  er- 
halten sol. 

Zum  XV.  wollennd  sy  denn 
kleinenn  zehennden  nit  mer  ge- 
benn, sonnder  dessenn  erlossenn 
sin. 


^)  nachC: . .  sunst  an  kein  . .  ^.- sust  dhein 


a/so  von  sich   aus  sclion  vor  dem  8.  viai  mit  den  ätntern,  bezw.  deren  ausscliiijl  in  verbindun^s; 

25  getreten  sein.  Diese  folgerung  lassen  Jene  ,, Ratschläge"  auch  unmittelbar  zu;  denn  an  ihrem 
Schluß  heijlt  es:  ,,die  potten  sollen  kein  gewalt  habenn,  enntlichs  .  .  .  sonnder  alleinig  unnd 
nit  wyter  dann  wider  uff  ein  hindersichbringen  hanndlen."  Außerdem  enthalten  diese  ,, Rat- 
schläge" eine  menge  stellen,  die  auf  eine  vorausgehende  erste  beratung^  bezw.  Unterhandlung 
schließen  lassen,  wie  ,,plibt  wie  vor",   „wie  vor  geratten  ist",  ,,wie  vor".    Ein  fragment  dieser 

30  vorausgehenden  Unterhandlungen,  das  sich  allerdings  nur  auf  das  amt  Waidenburg  bezieht, 
aber  in  engem  Verhältnis  zu  der  entsprechenden  zeitlich  spätem  partie  in  jenen  ,, Ratschlägen" 
steht,  ist  erhalten  gebüeben  [B.  R.  nr.  408].  Es  haben  sich  also  7vohl  im  verlaufe  der 
ursprünglichen  direkten  Verhandlungen  die  forderungen^  beziv.  die  artikel  der  bauern 
präzisiert,  darum  denn   auch  die  existem  von  mindestens  drei  redaktionen. 

35  Damit  ist  die  grundlage  für  eine  datierung  der  batiernartikel  in  der  uns  überlieferten 

form  geschaffen. 

Das  schreiben  Basels  an  die  Eidgenossen,  datiert  vom  4.  mai  [ß.  R.  nr.  402]  spricht 
nun  freilich  davon,  daß  die  Stadt  [am  2.  und  j.  mai]  eine  botschaft  zu  den  bauern  [nach 
Liestal j  geschickt  habe,  ihre  beschwerden  vernommen  und  deren  priifung  zugesagt  habe.    Diese 

40  entgegennähme  der  beschiuerden  kann  aber  wohl  nur  in  allgemeiner  oder  fast  zufälliger  form 
stattgefunden  haben,  insofern  das  anerbieten  Basels  an  die  vor  ihrer  stadt  liegenden  bauern 
einen  sinn  haben  soll:  ,,hettind  sy  dan  utzit  anligends  gegen  unns,  des  weiten  wir  sy 
gutlich  hören  unnd  unn.s  fruntlich  darüber  erzeigen"  (siehe  s.2jS'^);  eine  unmittelbare  he- 


246 


'S^P 


Die  vonn  Varsperg. 

/.  Zum  ersten  einen  pfarrer  ze 
setzen  unnd  ze  entsetzen  und, 
als  sy  eigen  sind,  begerend  sy  fry 
zu  sin. 

2.  Item  des  zechenden  halb 
wend  sy  inziechenn  unnd  einen 
pfarrer  darus  besoldenn,  das  übrig 
behalten  unnd  damit  handien  noch 
irm  gfallen.  Den  deinen  zechen- 
den  wend  sy  gar  nit  gen. 

[siehe  artikel  I.] 


3.  Item  jagen,  foglen  unnd  \i- 
schen  soll  tVv  sin. 


Varnnsperger  beschwerden. 

Des  ersten,  das  sy  wellenn  ge- 
walt  haben,  ein  pfarrer  zu  setzen 
unnd  ')  ze  entsetzenn. 

Zum  anderenn  woUennd  sy  alei- 
nig  den  kornnzehendenn  ")  geben 
unnd  alein  irm  pfarrer. 


Zum  drj'ttenn^)  begerennsy  der 
eigennschafft  zu  lossenn.  und  das 
sy  US  eim  ampt  inn  das  ander 
wyben   und  mannen  mögen. 

Zum  vierdthen  wollennd  s\' 
jagenns,  foglens,  vischens  fr}'  sin. 

Zum  funfften :  das  sy  sich  mö- 
gen beholtzenn  zu  irer  notdurfft 
buwens  unnd  brennens  allenthalb. 


10 


•5 


20 


^)  C:  ...  und  widerumb  ze  entsetzen  . . . 

")  C:  ...  zechenden  und  den  irm  pfarrer 
gebenn. 

'')   C :  man  soll  sy  der  eigenschafift  er- 
lassen  und  das  sy  .  .  .  25 


stätigung  der  hierdurch  gekennzeichneten  Situation  bringt  Ryhiners  Chronik  des  Bauernkrieges 
(Basier  Chron.  bd.  VI,  s.  48 j,  zeile  16  ff.).  Als  ungenaues,  die  ereignisse  aus  der  erinnerung 
heraus  beschreibendes  und  stark  simplifizierendes  Zeugnis  muß  die  Chronik  des  Fridolin  Ryff 
hier  ausscheiden  (Basler   Chron.  bd.  I,  s.  ji,  zeile  24). 

Gegen  die  annähme,  die  bauernartikel  könnten  schon  am  mittag  des  j.  viai  in  Liestal  30 
den  dort  anwesenden  Basler  boten  überreicht  worden  sein,  sprechen  wiederum  Kyhiner  (Basler 
Chron.  bd.  VI,  s.  4761^)  und  Schnitt  (ebenda,  s.  isbiJ,  vielleicht  in  abkängigkeit  von  Ryhiners 
bericht)  ;  vor  allem  aber  wird  Ryhiners  darstellung  vollauf  bestätigt  durch  die  aussagen  von 
Stefan  Stör  im  verhör  zu  Straßburg,  ca.  14.  Februar  1J26:  .,In  dieser  gemeine  red  ward 
abgeredt  und  beschlossen,  ein  jedes  ampt  solt  seiner  bescbwerdnus  artickell  verzeichnen  35 
und  die  lossen  besichtigen  und  so  sy  zimlich  anzebringen,  solt  man  sy  myner  herren  ge- 
sandten uberantvvurten."  [St.-A.  Basel,  Politisches  M4^,  nr.  10]  Hiezti  ist  es  dann  aller- 
dings flicht  mehr  gekommen  wegen  des  plötzlichen  aufbruches  nach   Basel. 


1525 


247 


lO 


15 


20 


25 


7.  Item  der  dowen  halb  wollen 
s}'  fry  sin,  dan  das  an  das  schloss 
gehört,  dem  vogt  holtzunnd  h6w(!), 
das  ufif  sinen  maten  wachst. 


5.  Item  des  salzkoufs  wend  sy 
fry  sin. 


^.  Item  der  rütenen  halb  mei- 
nend sy  fr\^  ze  sin. 


cV.  Item  inn  büssen,  frevel  und 
fridbrüch  nit  me  dann  den  dritten 
Pfennig  geben. 


Zum  sechsten  wollen  sy  der 
tauwen  absin,  dann  alein  wollennd 
sy^)  houw  unnd  holtz,  zum  schlosz 
Varnsperg  ghörig,  gernn,  willig 
unnd  gehorsam  sin.  Aber  wo  ein 
vogt  inn  der  graffschafft  ander 
matten,  so  nit  zum  schlosz  ge 
hörig,  für  sich  selbs  bestenn  wolt, 
derennhalb  wollennd  sy  zu  frönenn 
nit  schuldig  sin. 

Zum  sibennden  begeren  sy 
inenn  denn  saltzkouff  fry  ze  lonn; 
doch  wollennd  sy  unserenn  her- 
renn ir  saltz  in  der  graffschafft 
Varnnsperg  zu  verkouffen  nit 
sperrenn;  alein  das  niemand  das 
selb    zu  kouffenn  gtrenngt  werd. 

Zum  achtenn  begerenn  sy  der 
rütenzinsen  erlossenn  ^)  ze  wer- 
denn  unnd  inenn  die  widerumb 
abzustellenn. 

Zum  nundthenn:  das  ouch  unser 
gnedig  herrenn  sy  inn  busenn. 
frevelnn  unnd  fridbruchenn  wie 
von  altar  har,  das  ist  by  dem 
dritten  pfennig,    plibenn  lossenn. 


*)  C :   ...  holtz  und  how 
^)  C:  erlossen  werden. 


Die  möglichkeit  liegt  nahe,  anzunehmen,  die  bauernf orderung en  seien  nach  dem  ahztig 
30    r'on  Muttern^    am  4.   und  j.  mai  in   Liestal  tioch  redigiert  zvorden    und  dem  als  organ  der 
hauernschaft  iti  Liestal  zurückgelassenen  ausschtiß  zur  Vertretung  gegenüber  Basel  anvertraut 
worden.      I^yhiner  läßt    diese    annähme    durchaus    zu,  indem    er  schreibt.,  der  ausschujl  hätte 
..ein  er.samen    rath    zu    dem    underthenigisten    gebetten,  ire  beschwerden  zu  vernemen  und 
demnach  .sy  in   denselben  beschwerden  gnedencklich  ze  bedencken,  wie  die  schryfft  [nämlich 
35    der  brief  vom  j.  mai,  s.   B.  K.  nr.  40J]  lutet  (Basier   Chron.    VI,  s.  486'-'^  ff.)    Dieser  brief 
nimmt  nun  freilich  keinen  direkten  bezug  auf  die  beschwerden,  sondern  spricht  nur  von  der 
einsetzung  des  ausschusses,   ,,inn   hoffnung    zuo    handien   nach  üwer  gnaden  willen"  und  er- 
wartet die  ansetzung  eines  tages.    Die  bauernartikel  müssen  aber  in  diesem  Zeitpunkt  redigiert 
ge-vesen  sein.     So  soll  hier  die  erste  redaktion  A    unter   dem    datum  des  j.  mai.^    die  zweite, 
.Q    bez'u.   dritte,  />',    in    die    zeit    vom    6. — S.   mai  gesetzt    werden,   denn    sie  hat  die  erhaltenen 
Verhandlungen    mit   Waidenburg  [B.   K.  nr.   40S]    und    die  ,, Ratschläge"  zur    Voraussetzung 
[B.  A'.  nr.  40g]. 


248 


1525 


Q.   Item    den    dodfal    wend    sy 
nit  gen. 


Zum  zeheniidthen  begerenn 
sy  '^)  den  todfal  nachgelossen 
werden. 


10.  Item  die  stur  begerend  sy 
zu  miltern. 


Zum  einlifftenn  ^)  syendt  sy  mit 
der  stiir   uberladenn,  begeren  sy     5 


milterung. 


//.    Item     den    bösen    pfennig 
wend  sy  nit  gen. 


12.  Item  das  sy  zu  keiner  muly 
zwüngen  wollen  sin. 


/  ?.  Item    die  dowen    wend    sy 
allein  dun,  do  sy  gsessen  sind. 


Zum  zwolfftenn  '^),  dz  inenn  der 
bösz  pfennig,  so  uff  das  w}-ngelt 
gelegt,    nachgelossenn     werdenn. 

Zum  dryzcbendthen:  das  sy  ire    10 
frucht  malenn  mögenn  lassenn,  wo 
sy  getruwen  ze  geniessenn  unnd 
inen  das  pott  hierumb   bschehen 
uffgehept. 

Item  [zum  xiiii.]'-'):  die  eignenn    15 
gönn  Varnsperg  gherig  unnd  inn 
der  Fryenn   lannd  gesessenn  be- 
gerenn   sy    der    ungnossamy    er- 
lossenn  zwerden. 

Zum  funffzehenden:  die  tauwen,  20 
so  sy  thun  sollen,  wollend  sy 
alein  ann  dem"  ort,  do  sy  ge- 
sessenn unnd  nit  an  zwey  oder 
drü  orten  thun;  desglichenn  ouch 
die  vasznachthüner  '")  alein  einem  25 
vogt  unnd  nit  an  zwey  oder  drü 
ort  gebenn. 


")  C:  . . .  sy,  das  man  den  todfal  noch- 
loss. 

'')   C:  Zum  zwölften  syent  sy  .  . .  . 

^)  C:  Zum  einlifften,    das  inen  .  .  . 

^)  C:  Zum  xnil,  die  eigenen  so  gönn 
Varsperg  und  im  Fryen  land  gesessenn, 
begerenn,  das  man  sy  der  ungenossamy 
erlossen  woll. 

")  C:  .  .  .  vasznacht  huner  ouch  also 
gebenn.      Es  fehlt    Alein   —  ort 


35 


o-^j 


249 


Item     das    geistlich     recht 


lo 


wend  sy  abthiin. 


i6.  Item  so  sy  durch  ungewyter 
gestrafft  wurden,  wollen  sy,  das 
inen   der  zins  werde  nochorlassen. 


6.  Item  des  hodlen  unnd  korn- 
koLif  wollen  sy  ixy  sin. 

14.  Item  so  müssend  etlich  die 
vogtgarben  an  dru  ort  geben ; 
15    wollen  sy  nit  thun. 

//.  Item  die  im  Fr^en  ampt 
wend  frv  sin. 


Zum  sechszehenden:  des  geist- 
lichenn  gerichtz ")  des  bannens 
halber  woUent  sy  absin,  doch 
dargegenn  vor  unsernn,  als  irenn 
ordentlichenn  richterenn  recht 
werdenn. 

Zum  sibenzehenndthen:  so  sy 
durch  ein  ungewitter  gstrafft,  das 
mann  inenn  die  zinsz  ^-)  zun  zim- 
lichenn  zilenn  erlege. 


"}   C:   ...  geistlichen  grichtz  lialb  .  .  . 
*')   C:   dann   die   zin.s  .  .  .  erlogen    soll. 


Waidenburg. 

Item    ein  v^ogt  nit  mer  ufffuren 
20   als  vor,  aber  zwen   wegenn. 


Item    kein    towenn    dan    einen 
25    zum  jar  zum  schloss  thün. 

Item    sy    wollen    nit    mc    dann 
ein  vassnachthun  geben  und  dar- 
gegenjagcnn,  foglenn,  fischen  etc., 
30   wie  inen  geliept. 

Item  s}'    wollen   kein   tafernen- 
gelt  noch  ungelt  geben. 


35 


Waidenburg. 

Des  erstenn  wollend  sy  die 
vogt  hinfur  nit  me,  wie  biszhar 
beschehenn,  uff  unnd  abfurenn  '), 
wiewol  sy  jedem  zwenn  wegen 
ufffurenn  wolten  unnd  nit  \vy\\_er\ 

Zum  anderenn  dheinen  touwen, 
dann  zum  jar  einen  zum  schlosz 
thun   unnd  nit  ^)  wythcr. 

Zum  dritten  so  wil  ein  jeder 
ein  vasznachthun  gebenn:  aber 
dargegenn  wollend  s\'  jagen,  fog- 
lenn, vischenn  ^),  wo  inenn  gfalt 
unnd  geliebt. 

Zum  vierdthenn  so  wollen  sy 
hinfur  khcin  ungelt  noch  tafelgelt 
gebenn. 


')  C :    abfuren,  doch  wollen    sy    jedem 
vogt   zwen   wegen   ufffuren   unnd  nit  me. 
-)  C:   ...  nit  me. 
')  C:   ...  und  vischenn  .  . . 


Basler  Reformationsakten. 


32 


250 


1525 


Item    sy    syend    mit    der    stur 
beladen. 

Item      sy    wend     den     deinen 
zechenden  nit  geben. 

Item    sy    begerend    noch    eins 
priesters. 


Item  sy  wend  kein  zins  von 
rutenen  gen. 

Item  die  hohzer  sollen  fry  sin. 
Item  den  saltzkouf  zimjich  han. 

Item  des  banns  fry  sin. 

Item  des  grichtz  halb  Bend- 
wyl :  mit  denen  v^on  Schental 
nutzit  ze  schaffen  hann. 

Item  sy  haben  etlich  matten 
inn  irn  urbarn :  wollen  sy  selb 
nützen. 

Item  sy  wollen  von  körn  und 
essender  spysz    kein    zoll   geben. 


lO 


Zum  funfften  syenndt  sy  mit 
der  stur  beschwerdt. 

Zum  sechsten  wollenn  sy*)  hin- 
für den  cleinenn  zehennden  nit"^) 
gebenn. 

Zum  sibennden  habenn  sy  inn 
sechs  dörffern,  ouch  dem  stetteli 
Waldennburg  nit  me  dann  zwen  ") 
priester:  do  begerenn  sy,  das  man 
inen  noch  einen  briester  gebe. 

Zum  achtenn  wollennd  sy  vonn 
den  rutinen    khein  zinsz   gebenn. 

Zum  neundthen  sollenn  alle 
holtzer  fry  sin. 

Zum    zehendthen,    denn    saltz-    '5 
kouff  betreffen,    wollen    sy    noch 
billigkheyt  gebenn. 

Zum  einlifftenn  wollen  sy  mit 
dem  bann  nutzit  zschaffen  habenn. 

Zum  zwolfften  wollennd  s}'  des    2:0 
gerichts    halb    zu    Benndwyl    mit 
denen    zu    Schönnthal    nutzit    zu 
schaffcnn  habenn. 

Zum    drüzehenden    habenn    s}' 
etlich  acker  unnd  matten  vor  dem    25 
schlosz    inn    irenn    gereinen,    die 
wollennd  sy  selbert  nützenn. 

Zum    XII II.    wollennd    sy   vonn 
musz  unnd  ')  ander  essender  spiesz 
khein  zol  gebenn,  so  sy  inn  der    3° 
statt  kouffen. 


*)   C:   .  .  .  sy  den  .  .  . 

^)   C:   ...  nit  mer  .  .  . 

^)   C:   ...  dann     zwen    briester   ...    A: 
dann   ein   priester,    was  offenbar  verschrie-    35 
ben    ist,    wie    aus    No.   40g,     Waldenhurq, 
arlikel  7  hervorgeht;  daher  Berücksichtigung 
von   lesart   C. 

'')  C:   ...  unnd  essender  . ;  . 


1525 


251 


Item  die  von  Rubendorf  wend 
den  thiimpropst  nit  für  irn  hern 
han. 


Item  die  lanndgarb  sig  inen  zu 
schwer,  und  begerend  darfür  ein 
zimlichen  zins   ze  geben. 


Zum  funffzehenden  wollenn  die 
\'on  Bubendorff  khein  herrenn 
habenn,  dann  wie  die  inn  Waiden- 
burg unnd  mit  dem  thumprobst 
nützit  ze  schaffenn  habenn. 

Zum  sechszehennden  syg  inenn 
die  landgarb  uberladenn  und  be- 
gerenn  darfür  ein  zimlichenn  zinsz 
ze  gebenn. 


10 


ii 


Homburg 

/.  Des  ersten  ze  bliben  b}'  irnn 
alten  brüchen,  als  sy  an  min  hern 
sind  komen. 

2.  Item  s_v  wollend  für  ein  do- 
wen  und  ein  fasznachthun  nit  mcr 
dann  acht  rapen  geben. 

1.  Item  die  gesatzte  stür  bege- 
rend  sy  zu   erlegen. 

4.  Itenv  fischen,  voglen,  jagen 
etc.  soll  fry  sin,  ouch  die  holtzer. 


6.    Item    wie     man    ander    mit 
25    Pensionen  halt,  wend  sy  ouch  ge- 
halten sin. 

5.  Item   den  bösen  pfennig  ab- 
zethün. 


30 


20 


Homburg. 

Zum  erstenn  begerenn  sye  ze 
blibenn  by  irem  altenn  bruch,  do 
sy  ann  myn  herrenn  kommen,  es 
S}'  mit  was  artigkhel  es  wöl. 

Zum  anderenn  wollennd  sy  für 
ein  tauwen  unnd  ')  vasznachthun 
nüt  me  dann  acht  rappenn  gebenn. 

Zum  dritten  habenn  sy  ein  ge- 
satzte stür,  begerenn  sy  sunst  zu 
erlegenn. 

Zum  vierdten  wollennd  sy  fi- 
schen, voglenn.  jagenn.  wasser 
unnd  holtz  fry  hann. 

Zum  funfften,  wie  man  ander 
mit  Pensionen  halten,  begerenn 
sy  ouch. 

Zum  sechsten  begerenn  sy  denn 
bösenn  pfennig  nachzelonn  ^j. 


')   C:   ...und  ein  vasznachthun 
-)   C  :   ...  abzethun. 


Münchenstein   und  Mulutz. 


Münclicnstcin   unnd  Alutcntz. 

Des  erstenn  des  gotzwort  halb 
lossen  wir  plibenn  ')  by  unnserer 
herrenn  mandat,  wie  das  anzeigt. 


35 


•j  C: 


sy  bliben 


252 


1525 


I.  Item  des  zechenden  halb 
wollend  sy  nit  mer  geben  dan 
körn  und  vvynn,  doch  mincn  hern 
irn  teil  lossen ,  das  ander  dem 
pfarrer,  armen  luten  und  inen 
selbs  geben. 


2,  Item  die    bannbrief  abthün. 


S-  Item   den  saltzkouf  fry  han. 

^.  Item  zum  jar  nit  mer  dann 
ein  towen  thun,  und  das  man 
inen  zu   essen  gebe. 

5.  Item  sy  wollend  ein  zimliche 
stur  gen. 

6.  Item  was  sy  inn  die  statt 
füren,  wollend  sy  kein  zoll  von 
gen. 

7.  Item  was  sy  inn  der  statt 
kouffend  essender  spysz,  wend  sy 
fry  sin. 


S.  Item  so  einer  inn  der  herschafft 
Basel  wybte  oder  eine  mannte, 
soll  ungestrafft  sin. 

g.  Item  sy  wollend  inn  kein 
ander  ampt,  dann  darin  sy  gsessen, 
sturen,  vasznachthuner  geben  noch 
thowen   thün. 


Zum  anderenn  des  zehenndes 
halb  woUennd  sy  nit  me  geben 
dann  wynn  unnd  kornn,  doch 
minen  herrenn  iren  teyl  lossenn 
verfolgenn  ;  denn  uberigenn  theyl  5 
wollennd  sy  samlenn  unnd  irem 
lutpriester  sin  zimlich  narung  dar- 
vongebenn;  denn  uberigenn  theyl 
wollenn  sy  huszarmen  lütenn  und 
ir  armen  gemein  behaltenn  zu  10 
ir  anligenden  -)  noturfft  unnd  nutz. 

Zum    dritten    wollenn    sy     die 
bannbrieff   by    inenn    nit    lassenn 


gann. 


Zum  vierthenn  wollennd  sy  denn    1 5 
saltzkouff  fry  hann. 

Zum  funfften  wollenn  sy  im 
jar  nit  me  dan  ein  tauwen  thun: 
doch  dz  man  inenn  zu  essenn  gebe. 

Zum  sechstenn  wollennd  sy  ein    20 
zimliche  stur  gebenn. 

Zum  sibennden:  was  s}^  inn 
die  stat  furenn  unnd  verkouffenn, 
wollennd  sy  dhein  zol  darvonn 
gebenn.  25 

Zum  achtenn:  was  sy  inn  der 
stat  für  essennd  spiesz  kouffen, 
wollennd  sy  dhein  zoll  vonn  ge- 
benn, es  were  dann  sach,  das  einer 
uff  furkouff  kouffte.  30 

Zum  neundthcn:  wann  einer 
wyben  oder  eine  mannen  wolt 
inn  miner  herrenn  empter,  das 
er  dann  nit  gstrafft  werden  solli. 

Zum    zehennden:    sy  wollennd   35 
in  khein  ander  ampt,  dann  darinn 
sy  gesessenn,  sturenn,  tauwenn^) 
nach  vasznachthuner  gebenn. 


■^)  K :   ...  abliegenden ;  C :  . . .  anligenn- 
den ...  40 

')   C:  ...  thowen  thun  noch  .  .  . 


1525 


253 


10.  Item  sy  wollend  in  irni 
bann  kein  schaff  Ion  gon,  noch 
die  sch\v\'n,  die  sannt  Jacobs  sind. 


12.  Item  die  closter  lossenn  ab- 
sterben  und  darnach  schlvssen. 


10 


/j.  Item  die  closter  sollen  kein 
brennholtz  howen  on  irn  willen 
und  umb  ein  zimlich   eelt. 


//.  Item  die  holtzer  sollen  fry 


sm. 


i^.  Item    weder    huner-    noch 
20   eygerzins  gebenn. 

16.  Item    die    holtzeynung    ist 
V  Ib ;     begeren     sy     ein    viertzel 


haber  ze  gend. 


25        //.  Item   sy  wend   das    zolgelt 
nit  me  in  das  koufhus  geben. 

18.  Item  man  soll  uff  keinem 
tag  keinem  fromden  hern  nüt 
zusagen  on  ir  wissen;  der  pension 

30   halb  gehalten  werden  wie  ander. 


IQ.  Item  fischen,  foglen,  jagen, 
35    etc.  fry  sin. 


Zum  einlifftenn:  sy  wollennd 
inn  irm  bann  von  niemandenn 
kein  schaff  lossenn  gönn,  ouch 
die  schwin  der  sundersichenn  sant 
Jacob  ouch  nit  uff  sy  gann  lassenn. 

Zum  zwolfften  der  closterenn 
halb  inn  irem  bann  begerenn  sy, 
das  mann  niemannd  me  darin  nem- 
men,  doch  die  jetzigenn  lossenn 
uszsterbenn  unnd  dannenthin  die 
huser  schliessenn  solle. 

Zum  XIII.  wollennd  sy,  das  die 
kloster  dhein  brenntzholtz^)  hou- 
wen,  dann  mit  irm  wussenn  unnd 
willen  unnd  umb  ein  zimlich  gelt. 

Zum  xiiii:  die  vonn  München- 
stein wollennd  die  holtzer  fry 
hann. 

Zum  XV.  wollend  sy  weder 
huner-    nach    eygerzinsz    gebenn. 

Zum  XVI.  ist  die  holtzeynung 
funff  pfund,  begerenn  sy  bim  al- 
tenn  bruch  zblieben,  das  ist  ein 
viernzel  haberenn. 

Zum  XVII.  wollennd  sy  das  zol- 
gelt ime^)  kouffhusz  nit  gebenn. 

Zum  XVIII :  mann  sol  uff  dhei- 
nem  tag  keinem  frömden  herrn 
nützt  zusagen  onn  ir,  der  gemeind, 
wussenn  unnd  willenn;  deszgli- 
chenn  der  pensionenn  halb  bege- 
ren sy,  das  mann  sy  ouch  halte, 
wie  anndere. 

Zum  xix:  fischenn,  föglenn, 
jagen  unnd  alle  wasser  sollen  fry 
sin. 

Zum  XX :  sy  begerenn,  das  mann 
sy  inn  büszen  unnd  frefflenn  lid- 
lichenn  halte. 


40 


*)  C:   ...  brennhollz  . 
*)  C :   ...  inn  das  .  .  . 


254 


1525 


20.  Item  Zinsen  halb,  wen  sovil 
darfon  genossen,  das  das  houpt- 
orut  bezalt  ist.  soll   man  den  brief 


harusgeben. 


/-/.  Item  die  zins  ablosen,  doch 
inn  zimlichem.  ouch  den  wucher- 
zins  abstellen. 


Zum  XXI :  der  zinsenn  halb,  ob 
so  vil  inn  zinsz  gebenn  wer,  das 
das  houptgut  erfült  '^)  were,  das 
man  inenn  die  brieff ')  widerumb 
harusz  gebenn  solle.  5 

Zum  XXII :  die  von  Munchenn- 
stein  wollennd  dhein  zehennden 
gebenn,  dann  von  w}  n  unnd  kornn, 
unnd  begerenn,  das  mine  herren 
dennselbenn  zu  irenn  hannden  10 
nemmen,  irenn  lutpriester  darusz 
erhalten,  dann  sy  denn  zehennden 
sunstniemannd  dann  minen  herren 
gebenn  wollend. 

Unnd  ob  die  anderenn  empter    15 
etwz    wyther    begerenn,    woUenn 
sy  ouch  hann. 


«)  C: 


, . .  erfült,  das  .  . . 
. .  brieff  harusz  .  .  . 


Brattlenn. 
Item  der  eigennschafft  fry  sin 


20 


Item  die  holtzer   iry  han  on  die 
Hart. 


Item  zum  jar  nit  me  dann  ein 
dowen  thün. 

Item  sy  wollend  das  der,  so  her 
ist,  kein  fvch   do  habe. 


Brattlenn  beschwernussen.  *) 

1.  Item  des  erstenn  wollennt  sy 
fry  sin  der  eigennschafft,  dann 
manncher  wol  dencken  müg,  das 
sy  nit  eigen  gsin  sigenn. 

2.  Item  so  wollenn  sy  holtz  25 
unnd  veld,  so  ir  eitern  inn  haben 
ghept,  onn  allein  das  holtz  inn 
der  Hart,  das  der  herschafft  gsin 
ist,  me  das  holtz  im  Asp,  do  ha- 
benn  sy  kein  annsprach,  tVy  haben.    3° 

3.  Item  so  wollenn  sy  zum  jar 
nit  me  dann  einen  tagwon  thun. 

4.  Item  so  begeren  sy  des  vechs 
halb,    das    der,    so    her    ist,    hat, 
das  man   inen   das  dannen   werde    35 
thün. 


')  fehlen  ganz  in  C. 


1525 


255 


lO 


Item  s}^  wollen  nit  me  dan 
VI  moss  zu  ungelt  gen,  und  kein 
bösen   pfennig. 


5.  Item  sy  begerenn  ouch,  das 
man  inen  das  unngelt  wöll  noch- 
lossenn,  dann  ir  \ordernn  das 
ouch  nit  gebenn,  dann  vonn  eim 
som   sechs  mosz. 

Wyter  so  sy  inn  kurtz  ver- 
gangnen jaren  daruff  gloffen  et- 
wann  sechs  Schilling  unnd  etwann 
der  bosz  pfennig,  da  wollend  sy 
vermeinen,  unsere  vordem,  wöller 
da  wett,  der  mocht  wyn  genn 
uff  das  vordrig  alt  ungelt,  des 
syen  sy  beroupt  von  der  her- 
schafft. 


15        Item  die  stiir  ze  milteren. 


G.  Item  sy  begerenn  inenn  die 
stur  ze  milterenn. 


Item  SV  werden    mit    eim  hof- 
zins  vom  apt  sant  Alban  und  ouch 
irm    junckhern    beschwerd:    soll 
20   man  abthun. 


7.  Item  sy  werdenn  mit  einem 
hoffzins  von  eim  probst  sannt 
Albann,  ouch  vonn  irm  junck- 
hernn  beschwert;  denn  wollennt 
sy  nit  gebenn,  sy  werden  dann 
dessen  mit  gottlichen  rechten  be- 
richt. 


Item  sy  wend  den  deinen  ze- 
25    chenden  nit  gen. 


8.  Item  SV  wollend  den  deinen 
zechenden  nit  me  geben,  dann 
etlich  ir  nachporen  den  ouch  nit 


geben. 


Item    den    grossen    zechenden 
wollen    sy     halb     der     herschafft 
30   geben  und  den  andern   teil    inen 
behalten. 


J3 


9.  Item  des  grossenn  zechenden 
halb  wollend  s}^  gebenn,  wie  ire 
vordernn.  Aber  denn  halben  teil 
des  zechenden,  der  da  gehört 
dem  kuster,  wollend  sy  zu  irn 
handen  nemen,  us  demselben  irn 
lutpriester  erhalten,  und  so  etwas 
für,  das  wollet  sy  mit  rat  unser 
obern,  wo  die  notdurfft  erheischt, 
usteilen. 


256 


^52: 


Item  den  wynzechenden  wollend 
sy  nit  mer  heimt'uren  wie  von 
alter  har,  aber  woU  er  inn  reichen 
bv  den  reben,  mög  er  thün. 


Item  sy  wend  den  höwzecjien- 
den  inn  deinen  zechenden  rech- 
nen. 


10.  Item  des  wynnzechenden 
halb  sy  kurtzlich  ufT  sy  gwachsen 
das  SV  den  biszhär  müssen  heim- 
füren,  das  wollent  sy  nit  mer  thün, 
sonnder  den  alleinig  vor  der  5 
trotten  geben  unnd  nit  wyter 
schuldig  sin. 

11.  Item  so  dorfifend  sy  kein 
trotten  selbert  habenn,  und  haben 
irc  vordernn  vonn  eim  soum  nit  10 
me  dan  zwo  mosz  geben,  jetzo 
müssenn  sy  dry  mosz  gebenn, 
syg  inen  überladen. 

12.  Item  sy  begeren  inen  den 
howzechenden    inn    den     deinen    15 
zechenden  ze  rechnenn. 


A :  Gleichzeitige,  vo/i  einem  sehr  eiber 
der  Basler  kanzlei  herstainmende  kopie. 
SL-A.  Ltizern,  tirkimde/i,  fasc.  36. 


B. :  Zeitgenössische  kopie.  Landes- A. 
Liestal .^  lade  i,  nr.  (j,  s.  I-Q. 

C:  Zeitgenössische  kopie  mit  aus- 
schluß  der  Pratteler  beschwerden: 
St.-A.  Solothi/rfi,  ältere  eidgenössische 


Abschiede,  bd.  i^ 


In  den  redaktione7i 


20 


408.  ^)  Dieser  rest  eines  verhandlnngsprotokolls  hat  nac/i  inhalt  und  atiorJming 
größtenteils  redaktion  A  der  bauernariikel  zur  voraussetzuni:  und  stammt  also  unmittelbar 
aus  der  zeit  nach   dem  j.  mai. 


25 


B  und  C  folgen  sich  die  ämter  also  : 
Farnsburg,  Waidenburg,  Homburg, 
Liestal,  Miinchenstein  und  Mutte?iz, 
Fr  allein.  Im  vorliege?iden  druck  wird 
die  reihcjifolge  der  ander,  wie  sie 
A  verzeichnet,   beobachtet. 


408.  [1525  Mai  6S]. ') 

In  verhandhingen   erhobene  forderungen  des  amtes    Waldenlnirg.    30 

Jagen. 

Umbgelt:  sol  glicher  gestalt  zu  Waidenburg  wie  zu  Liestal  ge- 
halten werden.  Die  nebenwirt  usserhalb  den  landstrassen  sollen  geben 
tafelgelt,  nemlich  v   ß  und  für  ungelt  i   Ib. 

Stur:    WZ    inen    abgat;    deren    halb,    so    anderschwo    sitzen,    sol    35 
inen  an  der  stur  nachgelon  sin. 


1525 


257 


■   Zehenden:  kleinen  zehenden  wends  nit  gen. 
Holstein  begeren  eins  priesters. 

Ist   ir    aller    beger,    das    mit    dem    howzehenden  ein  insehens  be- 
schehe,  damit  gelt  darfur  gegeben  werde. 
5  Schontal:  wollend  sy  nit  gehorsam  sin  iren  botten  am  gericht  zuBen  wil. 

Ruttyzinsz:  plibt  by  vor  abgeretther  me3^nung. 
Holtzen    fry   sin;    zun,    rebstecken    und  tylen  zimblich  ze  howen, 
nit  das  sy  die  holtzer  wellen  schwenden;  und  das  inen  zügelossen,  ditz 
ir  war,  wo  sy  trüwen  ze  geniessen,  ze   verkouffen. 
10  Saltzkouff  plibt  wie  von  alter  har. 

Bannbrieff:    sollend    hinfur   nit    me    wider   sy   gebrucht    werden; 
aber  dargegen  sollen  sy  mencklichem  unverzogen  recht  ergon  Ion  unnd 
ob  ein  cost  uff  die  sach  ergieng,  den  sol  der,  so  im  rechten  niderlyt, 
dem  der  ansigt,  abzetragen  schuldig  sin. 
15  Des  Zolls  vom  miisz  plibt,  wie  Liestal  artickel. 

Der    probsty    gericht    zii    BubendorfF  wollen    sy    ab    sin  unnd  be 
gern,  dz  min  herren  soUichs  zu  iren  banden  nemen. 
Item  die  fäl  wollen  s}'  nit  me  geben. 

Item    der    landgarben    sind    sy    beschwert,    bitten    inen  darfur  ein 
20   zinsz  uff  die  gutter  ze  legen ;  gehorn  gon  Wildenstein. 

Item  das  die  burgschafft  der  i  ^  Ib,  so  einer  vom  dinckhoff- 
gericht  für  den  tümprobst  appelliert,  verbürgen  müssen,  gemiltert 
werde,  den  das  mengen  armen  gesellen  rechtlos  stelle. 

Item     sy    begern     der    fasznachthuner,     so     sy    dem     tümprobst 
25   geben    müssen,    abzesin.     Mynen    herren    wand    sy  jeder  ein  hun  gen. 
Das  der  hofifzins  abgelossen  werde. 
Zols  vom  leren  wagen. 

Die  von  Lausen  begern  ze  sturen  an  ein  ort. 
Die  matten  bim  schlosz  glegen,  darumb  sollen  sy  recht  bruchen  etc. 
30  Protokolhiotizen.     Landes- A.  Liestal,   lade  i,  ?ir.  p,  s.  43l4- 

409.  [1525  Mai  6—8].  ') 

Ratschleg  des  Basler  rates  uff  der  ampter  artickel. 

Liechstall. 
Der  erst  und  der  ander  artigkel  pliben  und  nemen  wir  an.    . 
35  Der     dritt    artigkel    befrömbdet    unns,     dan    wir    dhein    pension 

nemmen,    nach    weniger    haben    wir    die    unnsern    verbünden,    das    sy 

409.  ')  Diese  „Ratschläge"  haben,  jaie  oben,  s.  243^^  ausgeführt  worden  ist^  eine  von  A 

abgeleitete  Zwischenredaktion  A  i  der  bauernartikel  zur  Voraussetzung,  sind  also  vor  B  und 

damit  auch  vor  dem  8.  mai  gefallen.     Sie    dienten    offenbar    als  wegleitung  für  die  Basler 

40    abgeordneten  bei  deren  Verhandlung  mit  dem  bauernausschuß  zu  Liestal  unter  eidgenössischer 

Vermittlung ;  s.  B.  R.  A.  nr.  414  und  41^. 

SS 
Basler  Reformationsakten.  "" 


258  1525 

einichen  Herren  zuziehen  müssen,  sonder  wer  frywillig  luff,  das  liesz 
man  beschehen,  wiewol,  diewyl  inen  gefallen  will,  aller  fürsten  und 
herren  müssig  ze  gonfsü!].  Do  aber  nit  on,  wir  haben  mit  der  krön  Franck- 
rich  ein  pundtnisz,  so  wollen  wir  arbeitten,  ob  wir  die  verein  mit  fugen 
mögen  von  unns  stossen,  wollen  wir  thun.  Doch  diewil  inen  herren-  5 
dienst  widrig,  sollend  sy  billich  dheinem  zuziehen.  Wo  sy  aber  das 
detten,  sollend  wir  sy  straffen.  Doch  unnserer  pündtnusz,  so  wir  mit 
gemeinen  Eidgnossen  haben,  on  nachtheyl,  dan  in  der  selben  achten 
wir,  sy  dhein  beschwerd  haben. 

4.  Den  vierthen  artigkel  kan  man  nicht  nachlon,  dan  vil  über  ein  stat    lo 
Basel,  ouch  die  iren  in  ämptern  gat,  musz  darusz  erhalten  werden.   Doch 
rausz  man  hören,  was  ir  meynung  sye,  diewyl  der  artickel  eben  dunckel  ist. 

Ettlichmeynend,  man  soltinen  gestatten,  wen  einer  ein  sester  musz*) 
kouffte.  das  er  nüt  dorffte  gen.  Die  andern  nein,  es  wurden  .  .[imvollefidet], 

5.  Den  funfften  artikel  kan  man  on  mercklich  beschwerd  nit  nach-    15 
Ion;    doch  wen  man  je  muszt,  were  weger,  inen  hie  den  zoll,  dan  da 
ussen  das  umbgelt  nachzelon. 

So  meinend  ettlich,  es  were  besser,  man  liesz  inen  das  halb  umb- 
gelt nach,  den  den  zoll  hie,  von  wegen  der  pfandtschafft. 

6.  Winumbgelt  wend    sy   gen:^  den  böszen  pfennig  nachzelon  ist   20 
schwer,    sollen   sy   gebetten  werden,    den   ze   pliben  Ion.     Aber  doch, 
wan   alle    Sachen   gericht,    mocht  man  sy  des  bösen  pfennigs  erlossen. 

7.  Die    tawenn   unnd  fronungen  usserhalb  der  stat  Liestall  sollen 
inen  hinfur,  wie  der  artigkel  wiszt,  nachgelossen  sin. 

8.  Im  saltzkouff  milterung  ze  thun  des  sond  sy  gutlich  unnd  frunt-    25 
lieh  abzeston  ermant  werden ;  si  hands  doch  vil  neher  dan  sust  nieman 
und  begeren  hierinn  ir  eigen  ungluck. 

9.  Der  9.  artikel  plibt,  doch  nit  witter,  den  das  sy  unnder  myner 
herren  Kit  sich  eelich  verenderen. 

10.  Der  10.  artikel  plibt ;  doch  wo  mit  der  stur  an  einem  ort  ab-   30 
gebrochen,  soll  am  andern  ort  erstattet  werden. 

11.  Sol  ingesehen  werden,  ob  man  sy  möchte  leer  usz  und  in  on  zoll 
fareri  Ion ;  doch  füren  sy  etwz  harin,  sol  der  zoll  geben  werden  am  uszhinfaren. 

Man  kan  sy  nit  erlon,  es  ist  bruggezoll. 
'    12.  Ist  schwer  ze  verzyhen;   aber  nüt  desterminder  so  musz  man   35 
usz  der  not  ein  tugend  machen,  so  es  je  nit  anders  sin;  musz  man  des, 
so   unns  widerfaren,    nachmals   nit  vergessen ;    doch  sol  dieser  artigkel 
bitz  zum  letsten  behalten  werden,  dan   sol  man  sehen,  ob  nit  möglich 
were,  dry  oder  vier  personen  .  .  .  [miuollendct]. 

409.  -)   Lesart  unsicher;  es  könnte  auch  nusz  gelesen  werden,  waz  aber  sachlich  wohl   40 
nicht  zutreffend  wäre. 


r525  259 

13.  Sollen  die  botten  gewalt  han,   mit  inen  ze  handien. 

14.  Soll  gewilfort  werden. 

15.  Do    soll    der    grosz    zehenden    in   win,    körn,    haber,    rogken, 
gersten  etc.  gegeben  werden  an  die  ort,  wie  bitzhar  beschehen  ist;  dan 

5  wir  da  nach  zur  zit  nieman  wellen  nüt  nemen.  Aber  der  klein  zehenden 
sei  inen  fry  nachgelossen  sin,  dan  alein  das  how  uszgenomen,  das  sollend 
sy  verzenden. 

Varnsperg. 

1.  Das  sy  ein  pfarrer   sollen  haben  anzenemen,   aber  nit  für  sich 
lo   selbs,    sonder    ob    inen    einer    wurden    gegeben,    der    inen    nit  gelegen 

wer,  dan  wollen  wir  inen  beholffen  sin   umb  ein  geschikten  priester. 

2.  Plibt  wie  vor,  doch  soll  man  den  pfarren  vom  zehenden  fur- 
sehung  thun. 

3.  Die    eigenschaft    inen    nachzelon  kan  man  nit,    aber  der  unge- 
15    nossame  halb  plibts  wie  vor, 

4.  Die  howeld  sollen  sy  unbekümmert  Ion,  aber  hasen,  fuchs, 
tachs,  wolff,  beren  unnd  schwin  sollen  inen  erloupt  sin;  sust  sollen  sy 
des  rotten  gewilds  müssig  gon,  es  were  dann,  das  es  inen  uff  iren 
guttern  schaden  thun  begriffen  werde. 

20  So  dan  das  voglen  lossen  wir  inen  fry  zu. 

Des  vischens   halb    muszt   man  jedem    dorff  ein   zirck  in  bechen 
usztheylen  etc. 

5.  Brennholtz  zu  irer  notturfft  ist  inen  nit  abgschlagen;  aber  des 
buwholtzes  ist  ein  Ordnung,  darby  blibt  es. 

25  6.  Won  jeder   des  jars  mit  sinem  lyb  ein  tagwon  und  jeder  des 

jors  ein  fronung  mit  dem  wagen  oder  karren  thette,  darzu  die  wyber 
howen  unnd  embden,  mecht  lidlich  sin. 

7.  Wie  vor. 

8.  Kan  nit  wol  nachgelossen  werden,  doch  haben  sy  gewalt  da- 
30   ruber  ze  reden. 

9.  Sol  zugelossen  werden. 

10.  Sol  nachgelossen  werden. 

11.  Stur  halten  nach  pillicheit. 

12.  Wie  obstat. 

35  13.  Mag  nachgelossen  werden. 

14.  Wie  obstat. 

15.  Wie  vor. 

16.  Do  sol  von  geburlichen  mittlen  gereth  werden,  wy  sy  selber 
rechtes    gehörig    sin,   als  von  unveizogenlichen    rehten.     Item  und  das 

40   dem  cleger  sin  costen  werden  abtragen,  dargegen  der  bann  abgestelt. 

17.  Wellen  min  herren  ungebunden  sin. 


260  1525 

Waidenburg. 

1.  Musz    man    mit    inen   mittlen,  wievvol   sy   nüt   me  mit  inen  be- 
laden, dan  es  sind  fast  alle  ding  im  schlosz. 

2.  Setzt  den  verordnetten  heim. 

3.  Wie  vor  ist.  5 

4.  Kan  man  gar  nit  thun,  doch  den  bösen  pfennig  mag  man  nach- 
lon  wie  obstat. 

5.  Die  verordnetten  sollen   mit  inen  harumb  handien. 

6.  Den  kleinen  zehenden  beruren,  wie  vor;   doch  gebend  sy  den 
grossen.  '° 

7.  Hand  gnug  mit  zweyen  pfaffen;  doch  mögen  die  verordnetten 
hierumb  handien. 

8.  9.  Wie  obstat. 

10.  Wie  obstat. 

11.  Wie  obstat.  *5 

12.  Haben  die  verordnetten  gewalt  ze  handien. 

13.  Kan  man  inen  nit  nachlon;  es  ist  alle  ding  thur  erkoufft. 

14.  Kan  man  nit  gestatten  ut  supra. 

15.  Können    min  herren   niemandem   das  sin   mit  gewalt  diser  zit 
nemen.  ^° 

16.  Mag  man  hören,  wz  der  zins  sye. 

Honburg. 
Ist   fast   alles  beratschlagt;    die  verordnetten  werden  gewalt  han, 
hierv^on  ze  reden. 

Munchenstein  unnd  Muttutz.  25 

1.  Plibt. 

2.  Wie  vor  geratten  ist. 

3.  4,  5.  Wie  vor. 

6.  Plibt. 

7.  8.  9.  10.  Wie  vor.  30 

11.  Sol  ein  insehen  beschehen. 

12.  Wie  vor. 

13.  Gewalt;  gat  aber  die  buren  mit  an. 

14.  Wie  vor. 

15.  Lut  miner  herren  Ordnung.  35 

16.  17.  Gewalt. 

18.  Kan  man  nit  nachlon. 

19.  Da  sol  man  inen  dhein  antwort  umb  gen,  gat  sy  nüt  an. 

20.  21.  Wie  vor;  hand  die  verordnetten  gewalt. 

22.  Kan  man  nit  nachlon.  40 

23.  Wie  obstat. 


1525  261 

Die  pottenn  sollenn  kein  gwalt  habenn  enntlichs  unnd  beschliesz- 
lichs,  sonnder  alleinig  unnd  nit  wyter  dann  wider  uff  ein  hindersich- 
bringenn  hanndlen. 

Protokollnotizen.    La?ides-A.   Liestal,   lade  i,  7ir.  g,  s.  ß] — A2. 

5  410.  1^25  Mai  6. 

Marx  Werdenberg,  houptman,  und  Heman  Offemburg,  vogt  zu 
Varsperg,  mi  burgermeister  und  ratt  der  stat  Bassel. 

UfF  huttigen  tag  uff  dye  x.  stund  vor  mittag  sind  wir  bericht  durch 
ein  gütten  göner :  als  dye  us  de  empteren  necht  abzogen  sind  von  Liestal, 

lo  do  hab  man  in  by  den  ix  botten  geschickt  von  des  byschoff  und  der 
von  Solthurn  lütten  und  andren,  botschaft  komen,  das  sy  nit  von  ein- 
ander ziechen,  und  sollen  etlich  denen,  so  abzogen  sind,  hinnoch  ge- 
schickt bis  in  dye  reben,  das  sy  sich  wider  wenden ;  aber  sy  haben 
sich    nit  wellen    lassen  wenden,    und   hat  uns  bericht,    sy  syen  vost  al 

'5    heim  bis  an  dye  usgeschossenen,  dye  ligen  noch  do  etc. 

Furer,  gnedigen  heren,  sind  zwen  knecht,  zeyger  dis  bryef  komen, 
dye  des  meisters  knecht  sind  von  Fryburg,  so  den  heim  tecken  wirt, 
und  irs  meisters  hye  haben  wellen  wartten ;  wil  uns  3^ezmal  wellen 
gut  beduncken,  das  er  yezmal  stil  stand,  dan  do  er  wercken  wil,  ligen 

2o  yez  dye  wechtter;  so  must  er  sin  husfrowen  ouch  hye  han  und  allerley 
haruff  füren;  ob  das  yez  gelegen  wil  sin,  geben  wir  uwer  wishe3'et  zu 
[bedencken]^).  Gnedigen  heren !  Dorum  haben  wir  sy  im  besten  hinin 
geschickt.  Wo  es  aber  uwer  wisheyet  gefellig  wil  sin,  hye  ze  han, 
megen  wir    liden    und  was    uns  witter    anlangt,    wellen    wir    uwer    wis- 

25   heyet  so  tag  so  nacht  zuschriben. 

Gnedigen  heren !  Es  ist  ouch  uns  uff  dissy  stund  angelangt,  wye 
das  dye  im  Rinntal  für  Bücken  zogen  sollen  sin,  und  ein  stürm  in  den 
selben  dorfferen  angangen  sy  etc.  Datum  in  il  samstag  noch  des  helgen 
kruztag  im  meyen  im  xxv  jar. 

30  Origifial  mit  zerstörtetn  Verschlußsiegel.  St.-A.  Basel,  Politisches M.  ^^,  nr.  ^. 

411.  1^25  Mai  6. 

Aus  den  zvochenausgaben  sampstags  noch  crucis  invencionis. 

Ratzkost:    Item  i   Ib    11  ß   habenn   die   inn    sannt   Johanns  vorstat 

verzcrt.  —  Item  11  Ib   xi  ß    habenn    die    ann  Spalenn  verzert.  —  Item 

35   XV  ß   dryenn   nachtz  vor  den  thorenn  zu  wachenn.  —  Item  i  Ib  xiii  ß 

iren  sechssen  ouch  nachtz  vor  den  toren  ze  wachen.  —  Item  i  Ib  xvin  ß 

habenn  die  zu  Eschamer  thor  verzert. 


410.     *)  a«  ergänzen. 


10 


262  1525 

Bottenzerung:  Item  i  Ib  xv  ß  habenn  Anndres  Bischof  unnd  Joder 
Brannd  uff  dem  ritt  zu  denn  marggrävischen  buren  verzert.  —  Item  xvi  Ib 
III  ß  VI  d  hat  Anndres  Bischoff  uff  dem  ritt  gönn  Urin  verzert .  .  . 

Rytgelt:  Item  11^  ß  dem  ratschriber  rosslon  gönn  Brattlenn. 

Sendbrieff:  Item  iii  ß  zum  Rotennhus.  —  Item  xiiii  ß  gönn  Hom- 
burg unnd  Ramstein.  —  Item  11  ß  gönn  Rotein.  —  Item  i  Ib  v  ß 
zweyenn  gönn  Varsperg.  —  Item  i  Ib  11  ß  eim  potten  gönn  Lyl.  — 
Item  VIII  ß  gönn  Liestal.  —  Item  11  ß  gon  Mututz.  —  Item  ix  ß  gönn 
Waidenburg.  —  Item  im  ß  gönn  Dornnach.  —  Item  i  Ib  11  ß  unnder 
zwuren  gönn  Varsperg. 

Schenckwin:  Item  xiii  ß  im  d  denenn  von  Solotornn.  —  Item 
XIII   ß  im  d  denenn  vonn  Nuwennburg.  —  Item  xiii  ß  mi  d  denen  von 

Solotornn. 

Item  V  Ib  XII  ß  tagwechterlonn.  —  Item  x  ß  m  d  einem  bottenn 

vonn  Lutzern.  —    Item   i  Ib  xvii  ß  im  d  etlichenn   von   Gelterchingen    15 

und  Waidenburg.  —   Item  vi  Ib  ix  ß  vi  d   habenn   die  vonn  Solotorn 

zum  Storken    verzert.   —    Item    11    Ib    vi  ß    x  d    umb    l  ib    Stachel    inn 

werckhof.  —   Item   i  Ib    i  ß  im  d  verzert    der   lonnher  gönn  Varspurg 

und  Waldennburg.   —    Item    xii  ß  vi  d    dem    lonnhern    unnd    buchsen- 

meister    lonrosz.    —    Item   xii   ß    umb  i^    moss   Malmasyer    denen    von   20 

Solotorn. 

St.-A.  Basel,  Fi7ia7iz  G.   14,  s.  53g. 

412.  1525  'Mai  7. 

Ernnst .  .'.  .  marggraf  zu  Faden  und  Hochberg  etc.  ann  burger- 
meister  und  räth  der  statt  Basell.  25 

Ihr  seid  ohne  ziveifel  von  der  emp'örung  unserer  ufiterta7te?i  der 
herrschaften  Röteln,  Sausenberg  nnd  Baden  unterrichtet.  Vor  kurzem 
zu  Rändern  und  seither  noch  stattgeftindene  Unterhandlungen  mit  dem 
ausschuß  der  dauern  sind  ohne  ergebtiis  geblieben.  Dieser  tage  7iun 
haben  die  Jiauptleiite  der  bauern  dem  landvogt  von  Röteln  zu  Baden-  30 
zueiler  miannehmbare  bedifigtmgen  gestellt.  Dwyl  aber  uch  an  dieser 
sach,  nachdem  die  uwern  zinsz  und  gulten  und  ein  guten  theyl  ir 
naruno-  uff  obgemelten  herrschafften  und  underthanen  haben,  auch  vyl 
gelegen,  und  wo  es  die  weg  haben  sollt,  uch  nit  ain  klainer  abgang 
benomen  wurd,  zu  dem  das  wir  uch  des  der  billicheit  und  gerechtig-  35 
kait  zu  hulff  sonst  geneigt  wissen  und  wir  uns  aller  guten  nachpur- 
schafft  und  guts  willens  ye  und  ye  zu  euch  verthroszt  haben  und  noch 
verthrosten,  so  ist  dem  allem  nach  unser  fruntlich  nachpurlich  und 
hohe  pitt  an  euch,  ir  wollend  euch  diesen  handeil,  in  bethrachtung 
zu   was    end    der    reichen    mag,    zu    hertzen   geen    lassen   und  nachge-  4° 


1525  263 

denckens  haben,  ob  ir  yendert  mittel  und  weg  darinn  furzenemen 
wissten,  damit  sollich  handlang  hingelegt  und  abgestelt,  dasselb  ann 
die  handt  nemmen  und  darinn  dz  best  handien,  wie  des  unser  sonder- 
lich vertruwen  zu  euch  steet,  und  ob  ir  uff  etwas  fiirtraglicher  mittel 
5  gedericken  wurden,  uns  dasselb  zuschriben  und  uns  ewern  getrewen 
rhath  hierinn' mitteilen  by  diesem  TpoitQn,  für  ivelches  alles  zvir  immer 
zu  gegendierist  bereit  sein  tverdeti.  Datum  Fryburg  im  Pr3'ssgaw  uff 
sontag  jubilate  anno  etc.  xxv*°. 

Kopte  mit  originalsignet  Y.[r7ist]  }A[arkgrafvon]  Baden  etc. ;  siehe  nr.  ^ig. 
10  St.-A.  Basel,  Politisches  M  /j.^,  bl.  26.  —  Gedruckt:  Schreiber  II,  nr.  216. 

—  Regest:  Strickler  I,  nr.  loSya. 

413.  7525  Mai  y. 
Urfehde:  meister  Bonifacius  Wolf  hart,  caplan  zu  sanct  Martin. 
Ist  uss  miner  herren  gefencknisz  gelossen,  hat  urfehde  geschzvoren 

15  uff  den  vri.  tag  may,  ouch  das  er  von  stund  an  uss  der  statt  Basel  und 
miner  herren  herrschaften  und  oberkeiten  sich  welle  thun,  hin  und 
enweg,  ewiglich  niemer  dorin  ze  kummen;  doruff  ist  im  gesetzt  die 
pen  des  schwerts  mit  verzihung  aller  gnoden  und  fryheit;  ursach  siner 
gefencknisz  ist  minen  herren  wissen.  A.  Salzmann  st. 

20  St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  S>  •$"•  49- 

414.  iß2s  Mai  8. 
Vofi  den  eidgenössischen  boten  vermittelter  abschied  zwischen  Basel 

und  dem  amt  Liestal.  ^) 

Anno  etc.  xv°xxv  uff  menntag   noch   des  heiligen  crutzes  tag  im 

25  meyenn  sind  durch  .  .  .  Niclausenn  Setzstab,  Heinrichen  Ruby  vonn  Zürich, 
herrnn  Caspar  vonn  Mulenen,  ritter,  vonn  Bernn^  Hanns  Ulrich  Weite 
vonn  Lutzernn,  Niclausenn  Ochsenbein,  fenner,  Dursz  Starck,  seckel- 
rneister,  unnd  Burckhart  Gysicker  vonn  Solotornn,  als  vonn  irnn  hernn 
unnd    obernn    gesannten    botten    dise    harnachgeschribne,   unverbundne 

30  artickel  zwüschenn  .  .  .  burgermeister  unnd  rat  der  statt  Basel  ann  eim 


414.  ^)  Die  ursprüngliche  absieht  ging  gemäß  dem  eingang  dieses  abschiedes  dahin, 
die  Vermittlungsartikel  nach  ämtern  getrennt  aufzuführen.  Diese  absieht  muß  im  laufe  der 
Unterhandlungen  aufgegeben  worden  sein  zu  gtmsten  einer  Zusammenfassung  der  allen  ämtern 
gemeinsamen  artikcl,   wie  sie  in  nr.  41^  vorliegt.   Nur  in  dieser  letztern  erscheint  auch  die 

35  Freiburger  abordnung.  Es  ist  anzunehmen,  daß  die  ursprüngliche  form  des  abschiedes  den 
absieht  en  Basels  entsprach,  der  zusammenfassende  abschied  aber,  der  für  eine  ganze  amahl  artikel 
die  ämter  als  einheit  (gegenüber  der  Stadt  begriff,  von  den  vermittelnden  orten  und  den  ämtern 
durchgesetzt  wurde.  Freilich  hat  in  der  folge  Basel,  entsprechend  seiner  ursprünglichen 
absieht,    eine   nach   ämtern  getrennte   Unterhandlung   durchgesetzt,    was  für   die   Stadt   vor- 

40    teilhafter  war. 


264  1525 

unnd  irnn  unnderthonenn  unnd  eigenenn  liiten  der  empter  Liestal, 
Varsperg,  Waldennburg,  Homburg,  Munchennstein,  Mututz  unnd  Brat- 
telen  am  anndernn  teil  inn  der  gutlicheit  gesucht  unnd  uff  wider  hin- 
dersich  bringenn  abgredt  unndt  für  gut  angesechenn,  wie  harnach  stat. 

Liestall.  '  5 

Erstlich  soll  es  by  dem  manndat,  so  dann  min  hern  von  Basel 
verganngner  zyt  umb  der  Verkündigung  des  gottlichen  worts  lossenn 
usgann  unnd  inn  alle  ire  empter  geben,  bliben  unnd  demselbenn  noch- 
komen  werden. 

Zum  anndern  sollen  die  von  Liestal  min  hernn  von  Basel  für  ire    'o 
hernn    unnd    obernn  erkennen,  haben  unnd  haltenn  unnd  als  die  irenn 
gehorsam  sin. 

Zum  dritfenn  so  sollen  die  vonn  Liestall  vonn  irn  hern  vonn  Basel  zu 
keinem  furstenn  unnd  hernn  zu  ziechenn  zwungen  noch  trungen  werden, 
es  were  dann  sach,  das  ein  statt  Basel,  ein  gmeine  lobliche  Eidtgnos-  '5 
schafft  sampt  allen  irn  lannden  unnd  lüten  irenn  bedorfftig,  also  das  sy 
not  angieng,  alsdann  soUenn  die  vonn  Liestal  inenn  zuzeziehenn,  wie 
sich  gepürt,  schuldig  unnd  verpunden  sin. 

Zum  viertenn :  wann  die  vonn  Liestal  inn  der  statt  Basel  zu  ir 
selbs  eigenem  bruch  kornn  kouffenn,  alsdann  sölienn  sy  vonn  einer  20 
viertzel  inn  der  statt  Basel  ein  Schilling  sampt  dem  pfennig,  so  dem 
schriber  gehört,  darvonn  verzollenn  unnd  zu  Liestal  vonn  derselbenn 
viertzel  wyter  sechs  pfennig  zu  ungelt  gebenn,  unnd  die  ubrigenn 
sechs  pfennig,  so  die  vonn  Liestal  vermeinen  inenn  kürtzlich  uffgesetzt 
sin,  sollen  am  ungelt  nochglossenn  werdenn.  Doch  so  soll  das  zu  minen  25 
hernn  vonn  Basel  stan,  das  sy  mögen  die  sechs  pfennig  ann  dem  zoll 
inn  ir  statt  oder  aber  ann  dem  unngelt  zu  Liestal  nochlossenn.  Doch 
so  einicher  uff  furkouf  oder  das  ein  beck  unnd  würt  kouffenn  wurt, 
der  soll  zu  Basel  unnd  Liestal  zollenn  unnd  das  unngelt  geben,  wie 
vonn  alter  harkomen  ist.  W\'ter  so  sollenn  die  vonn  Liestal  hinfurer  3° 
vonn  einer  jedenn  vierntzel,  so  vonn  inenn  erbuwt  oder  zu  Basel  er- 
koufft  unnd  einer  zu  eigener  notturfft  in  sinem  husz  verbruchen  will, 
zu  unngelt  nit  mer  gebenn  dann  sechs  pfennig  (wie  sy  dann,  als  ob- 
stat, vermeinen  vonn  alter  harkomen  sin)  unnd  die  ubrigenn  sechs 
pfennig  nochglossenn  werdenn.  35 

Zum  funfften,  so  einer  musz  inn  der  statt  Basel  koufft,  so  soll 
derselbig,  was  er  darumb  inn  dem  müszhus  schuldig,  geben;  aber  den 
rappen,  so  einer  under  dem  thor  ouch  geben  müssen,  der  soll  ganntz 
nochglossenn  werden.  Ob  aber  einer  uff  furkouff  kouffte,  der  soll  inn 
dem  müszhus  unnd  unnder  dem  thor,  wie  vonn  alter  harkomen  ist,  40 
zollenn. 


IS2S  265 

Zum  sechstenn,  so  einer  grien  oder  dürr  fisch,  als  stockvisch, 
blattiszle  unnd  derglicheni  inn  der  statt  Basel  kouffte,  soll,  wie  vonn 
alter  harkomenn  ist,   verzolt  werdenn. 

Zum  sybennden,  des  bösenn  pfennigs  halb  mit  dem  winungelt, 
5  da  soll  derselbig  bosz  pfennig  (das  ist  vonn  einer  yeden  mosz  zwen 
pfennig)  nochglossenn  werdenn,  also  das  sy  von  eim  soum  nit  me  dann 
sechs  mosz  (doch  das  dieselben  sechs  mosz  mit  so  vil  gelt,  wie  dann 
der  win,  so  verschenckt  wirdet,  giltet,  und  vonn  alter  harkomen  bezalt 
werden)  gebenn  sollenn. 

lo  Zum    achttenndenn    sollenn    die  vonn  Liestal    hinfur   nit  zwangen 

noch  inenn  pottenn  werdenn,  einich  frondowenn  usserthalb  dem,  das 
ir  statt  Liestal  nit  anntreff,  zu  thun,  es  sy  uff  die  schlosz  oder  anndersch- 
wohin;  so  mann  aber  etwas  an  Liestal  buwete,  sollenn  sy  ze  fronenn, 
wie  biszhar  brucht,  schuldig  sin. 

15  Zum    nündten    soll    es    by    dem    saltzkouf,    wie    der    biszhar    gsin, 

blibenn;  doch  so  das  saltz  hinfur  wolfeil  wurd,  das  man  dann  inen  das 
ouch  dester  wolfeiler  gebenn  solle. 

Zum  zechennden  Soll  nochglossenn  werdenn,  das  einer  wyben  unnd 
eine  mannen  möge,  wo  sy  wollenn;  doch  das  soUichs  inn  miner  hernn 

20  vonn  Basel  oberkeit  unnd  empter  beschehe  unnd  welcher  dermassen 
in  die  ee  griffen,  sollen  dhein  ungnossame  ze  geben  verpunden  sin.  So 
aber  einer  uswenndig  miner  hern  oberkeit  unnd  empter  wybete  oder 
mannete,  dieselbenn  sollenn  die  ungenossamy  darumb  abtragenn. 

Zum    einlifftenn    soll    es    by    der    gesatztenn    stur,  wie    die  bishär 

25  vonn  alter  här  gebenn,  blibenn  unnd  also  ann  weygernn  nochkomenn 
werden. 

Zum  zwolfften,  so  einer  mit  eim  karrenn  oder  wagenn  inn  die 
statt  farenn  unnd  aber  widerumb  mit  dem  leren  wagenn  oder  karrenn 
hynus  farenn,  soll,  wie  biszhar,  verzolt  werdenn. 

30  Zum    dryzechennden    soll    keiner   kein  towen  ze  thun,    ouch  kein 

vasznachthuner  ze  geben  nienandhin,  dann  dohin,  under  dem  dann  sy 
sitzenn,  schuldig  sin. 

Zum  viertzechendenn,  betreffenn  den  nasenvang  inn  der  Ergoltz, 
soll    inn    demselben   fanng   dry    teil,  gemacht  werden,    da    der   ein  teil 

35  minen  hern  von  Basel,  der  annder  teil  denen  vonn  Liestal  unnd  der 
dritteil  den  fischernn  zugehorenn;  doch  das  die  vonn  Liestal  dargegenn 
ouch  den  dritteil  costenns,  so  über  die  vischentz  gang,  ouch  lyden  und 
tragen.  Doch  so  der  nasenvang  us,  alsdann  sollen  min  hernn  sich  des 
bachs  nit  wyter  (dann  bis  wider  inn  den  nasenvang)  annemen. 

40  Zum    funnffzechenden    soll  der  grosz  zechennd  bliben,  also:  wem 

der  bishär  gebenn,  das  der  ann  dieselbe  ort  furhin  ouch  gebenn  wer- 

Basler  Reformationsakten.  qa 


266  1525 

denn  solli,  unnd  soll  aber  ein  lütpriester  von  dem  grossen  zehenden 
siner  narung  versehen  werden,  unnd  ist  inn  den  grossenn  zechendenn 
ernempt  unnd  gehört  darin  win,  kornn,  haber,  rockenn,  weysenn,  gersten, 
how,  erbs,  lynsen  unnd  derglichen. 

Zum  sechtzechennden,  so  soll  der  dein  zechennd  mit  sim  anhang     5 
ganntz    unnd    gar    nochglossenn    unnd    abthonn  werdenn;    doch   sol  im 
kleynen  zehenden  das  how  nit  vergriffen  sin. 

Ejitwurf,  zum  teil  ergänzt.    Lmides-A.   Liestal,   lade  I,  ?ir.  g,   s.  iß. 

415.  1525  Mai  8. 

Von    den    eidgenössischen    boteti    vermittelter    abschied   zzuischen    10 
Basel  und  seinen  ämterfi. 

Ze  wussen:  als  dann  die  empter  Liestal,  Varnnsperg,  Waidenburg, 
Homburg,  Munchenstein  unnd  Mututz,  so  alle  der  statt  Basel  zugehörig, 
umb  allerley  anligennd  Sachen,  damit  sy  vonn  irn  hern  unnd  obern 
(als  sy  vermeinten)  beschwert,  wider  ire  herren  zu  emporungen  unnd  15 
stryt  komen,  das  uff  mentag  den  achtenden  tag  may  im  xycxxvten  jaren 
durch  die  .  .  .  meister  Claus  Setzstab  und  Heinrich  Ruby  vonn  Zürich, 
her  Caspar  v^on  Mülenen,  ritter,  von  Bernn,  Hanns  Ulrich  Weite  vonn 
Lutzernn,  n.  .  .  .  Brandeck  vonn  Fryburg,  Niclaus  Ochssennbein,  venner, 
Dursz  Starch,  seckelmeister,  unnd  Burckhart  Gisigkher  vonn  Solotornn,  20 
als  vonn  irnn  herrenn  unnd  obernn  innsonnders  hierzu  gesanndten  bottenn, 
nachdem  die  .  .  ,  hernn  burgermeister  unnd  rat  der  statt  Basel,  ir  gute 
frund  unnd  getruw  lieb  Eidtgnossen  an  einem,  darzü  der  obgnannten 
emptern  verordnoter  usschutz,  als  deren  von  Basel  unnderthonen  unnd 
eigene  lut,  am  anndern,  zu  gütlicher  unnderhanndlung  willenn  gebenn,  25 
zwuschen  erstgnannten  parthyenn  irer  beschwerdenn  unnd  spennen 
gemitlet  und  ein  unverbindliche  abred  uff  beider  teilenn  gfallen  und 
hindersich  bringen  abgredt  unnd  für  gut  anngesechen^): 

Erstlich    die  verkündung  des  gottlichenn  worts  betreffen,    das  da 
inn  allenn  derenn  vonn  Basel  empternn  unnd  gepieten  das  gottlich  wort   30 
lut    unnd    innhalt    darumb    insonnderheit    usgegangnenn    manndatz    ge- 
prediget unnd  dem  gemeinen  folck  zu  der  ere  gottes,  lieb,  fryd  unnd 
einigkeit  des  nechsten  trüwlich  verkündet  werdenn  soll. 

Zum^)  anndern  die  grossenn  unnd  deinen  zechenden,  deren  sich 
die  underthonen,  inn  bestimpten  emptern  gesessen,  ze  geben  beschwert,   35 
ist  abgredt,  das  alle  unnderthonen  zu  Liestal,  Varnsperg,  Waidenburg, 
Homburg,    Munchenstein    und    Mututz.  den    grossenn    zechenden,    wem 
unnd  wie  sy  denn  bitzhär  ann  jedem   ort  gegebenn,    ungeendert  ouch 

415.   ^)    Entwurf  (über  dessen  nattir  s.  fundortzitat)  :  wie  harnach   stat. 

^)  Entwurf :  Zu  dem  ...  40 


1525  267 

hinfur  gebenn  und  on  alles  sperren  und  nüwerunngen'^)  geben  und  us- 
richten  sollen,  in  welchem  grossen  zechenden  begriffen,  ernempt,  daryn 
gehören  soll  wynn,  kornn,  haber,  rocken,  weyssen,  erbs,  bonen,  lynnse, 
gersten,  how  unnd  was  derglichenn  bitzhar  inn  grossenn  zechenden  ge- 
5    hörig  geachtet  gsin  ist. 

Aber  den  deinen  zechenden,  so  man  nempt  den  etterzechenden, 
des  soUennt  deren  vonn  Basel  unndertonen  und  eigene  lut,  ann  vor- 
bestimpten  enden  unnd  emptern  gesessen,  unangesechen  das  der  vor- 
nacher    usgricht,    hinfur    ze    gebenn    ungepunden    und    gantz   ledig  sin, 

10  doch  soll  der  howzechend  nit  inn  etter-,  sonnder  inn^)  grossenn  zechen- 
den gerechnot  unnd  deshalb,  wie  obstat,  geben  werden. 

Es  sollennd  ouch  die  von  Basel  ein  truw  insechen  thün,  damit 
die  lutpriester  inn  iren  emptern  vonn  dem  grossen  zechenden  ver- 
sechenn,    also    das    sy   ir    zimliche  narung  habenn  unnd  nit,  wie  bishär 

15   bescheenn,  ir  narung  mit  beschwerd  der  undertonen  suchen  müssen. 

Ze  letst  sollenn  ouch  die  vonn  Basel  hinfur  nit  gestatten,  das  die 
pfarrer  oder  lutpriester  inn  irnn  vilgemelten  empternn  uff  ire  pfrunden 
investiert  oder  bestetet  werden  änderst  dann  mit  dem  annhang,  so  ein 
briester   ungepurlich    handlet,    das   dann  die,    so    die    pfarrer  ze  setzen 

20   gwalt  habenn,  denselben  wider  hinweg  zu  thun^). 

Zu  dem  dritten :  Als  dann  bitzhar  geprucht,  so  einer  oder  eine, 
die  denenn  vonn  Basel  mit  eigennschafft  verwand,  zu  Liestal,  Varns- 
perg  oder  anndern  emptern  gesessen  und  aber  mit  eigenschaft  gönn 
Homburg,  Waidenburg  oder  Munchenstein  gehört  hat  und  hinwiderumb 

25  inn  der  emptern  einem  huszhablich  gsessen  und  inn  ein  annder  ampt, 
den  von  Basel  zugehörig,  mit  eigenschafft  gehört,  an  bede  ort  sturen 
fronen  unnd  vasznacht  huner  geben  müssen,  ist  beredt,  das  nun  hina- 
für  solliche  nit  me  dann  ann  ein  ort  unnd  innamen  der  statt  Basel 
eben  dem  vogt,  inn  des  gepiet  unnd  oberkeit  ein  jeder  gsessenn,  sturen, 

30  fronen,  fasznachthüner  geben  und  dienen  soll,  wie  an  dem  ort,  do  er 
gesessenn,  bruch  und  gewan  unnd  andere  daselbst  ze  thun  schuldig 
sind,  unnd  soll  ouch  hinafur  der  eigenschafft  halb  ein  jeder  gehorenn 
in  das  ampt,  darinn  er  gsessen,  usgenomen  die  eigenen  lut,  so  ein  statt 
Basel    unnder   dem   hus  Osterrich  oder  ann  anndern  orten  sitzenn  hat, 

35  die  soUent  der  lybeigenschafft  halb,  dahin  sy  bitzhar  gediennt,  ouch  furer 
gehören    und,   wie  an  einem  jedenn  ort  nun  hinfür  gebruch  wurdet,  ze 


415.  ')  Entwurf:  nüvverung. 
*)   inn  fehlt  im  entwurf. 

^)     Im    entwurf  folgt   von   anderer   hand :    doch     allezeyt    mit    der     oberkeit 
40    wyssenn  unnd  willen. 


268  1525 

sturen,  fronen,  fasznachthuner  ze  gebenn'')  und  ze  dienen^)  schuldig  sin; 
doch  soll  hierinn  eigenntlich  bedacht  unnd  ingesechen  werdenn  das 
an  einem  yedenn  ort  ann  den  sturenn  uf-  oder  abgang,  darnach  sich 
an  jedem  end  der  eigenen  personen  halb  meret  oder  minderet. 

Zu  dem  vierten,  betreffen  die  eigenschaft,  damit  die  underthonen  5 
inn  obgemelte  empter  Liestal,  Varnnsperg,  Waidenburg,  Homburg, 
Munchennstein  unnd  Mututz  gehörig  unnd  gepunden  sind,  soll  hinfur 
als  bitzhar  blibenn,  doch  darby  zuglossenn,  ob  einer  oder  eine  us 
derenn  vonn  Basel  gepiet  und  oberkeit  ziechen  wurd,  das  dann  die- 
selben vonn  Basel  von  demselbigen,  ob  er  das  wurde  begeren,  ein  10 
zimliche  ablosung^)  der  eigenschaft  nemen  und  inn  damit  ziechen^) 
lossenn  soUenn.  Wurden  aber  die,  so  also  abzugennd,  sich  der  eigenn- 
schafft  abzelosen  nit  begern,  dann  behalten  die  vonn  Basel  ir  nochvolg 
unnd  diennst,  wie  bitzhar  bescheen. 

Deszglichenn  ist  ouch  hieby  luter  abgredt,  ob  einer  oder  eine,  »5 
so  deren  vonn  Basel  eigenn,  inn  deren  vonn  Basel  oberkeit  unnd  emp- 
tern  wybenn  oder  mannen  wolt,  das  sollichs  nochgelossen  unnd  hiemit 
niemands  dhein  ungenossame  (wie  biszhar  bscheen)  verfallen  sin  noch 
gebenn  solle.  So  aber  einer  oder  eine  uswendig  der  statt  Basel  ober- 
keit unnd  emptern  mit  andern  personen,  die  nit  derenn  vonn  Basel  ^o 
eigen,  sich  inn  elichen  stannd  verenderte,  dieselbenn  sollenn  die  unge- 
nossamy  wie  bitzhar  on  alles  usziechen  abtragen. 

Zum  funfften  den  bösen  pfennig  beruren,  so  uff  das  wynungelt 
gschlagenn,  der  soll  hinfur  nochgiossen  und  die  wurt  zu  Liestal,  Wal- 
dennburg, Sissach  unnd  Gelterchingen  vonn  jedem  som  wynns  nit  me  25 
dann  sechs  mosz,  doch  das  dieselben  sechs  mosz  mit  sovil  geltz,  wie 
dann  der  wyn,  so  verschenckt  wurdet,  giltet  unnd  von  alter  harkomen 
bezalt  werden,  geben  sollen.  Was  aber  der  andern  wurten  inn^")  Liestal, 
Varnsperg,  Waidenburg  und  Homburg  empternn  unnd  nit  ann  den  land- 
strassen  gsessenn,  deren  soll  jeder  alle  jar  für  die  taffern  fünf  Schilling  30 
unnd  dann  für  das  ungelt  ein  pfund  stebler,  tut  ziisamenn  ein  guldenn, 

gebenn. 

Sust,  wie  es  bitzhar  zu  Munchenstein  unnd  Mututz  mit  der  tafer- 
nen  und  ungelt  gehalten,  darby  soll  es  noch  plibenn. 

Zum    sechsten   sollent   die    inn   den  emptern  der  bannbrieffen,  so   35 


415.  *)  Im  entwurf  folgt  (als  spätere  korrektur  ?) :  wie  dan  hienach  in  einem  sondern 
artikel  begriffen  und  witter  erluteret  ist.  schuldig  sin. 

')  Der  entwurf  durchstreicht  und  ze  dienen. 
*)  Im  etitiüurf  timkorrigiert :  ein   zirablichen  abzug  nemenn. 

^)   Im  entwurf  späterer  zusatz:  ziehen  und  der  eigenschaft  erlossen.  40 

^°)   Ursprünglich  im  entwurf:  in  berurten  ampteren. 


IS2S  269 

man  inen  bitzhar  umb  schuldenn  zugeschickt,  entladenn,  aber  dargegen 
raengclichem  eins  unverzogenen  furderlichen  rechtens  gehörig  sin,  unnd 
ob  etwas  costenns  und  Schadens  je  zu  zyten  uff  ein  gerichtzubung  er- 
gonn,  den  soll  der  teil,  so  im  rechten  underl3^gt,  dem  sighafften  abze- 

5     tragen  verpunden  sin. 

Zum  sibenden,  betreffen  den  saltzkouf,  da  soUennd  die  von  Basel 
iren  underthonen,  inn  den  emptern  gsessen,  die  wal  Ion,  das  sy  by 
dem  saltzkouf,  wie  ein  ersame  statt  Basel  inen  den  bitzhar  gegebenn, 
bliben,    oder    den    saltzkouf    also    fry   habenn,    das    ein    jeder,    wo    im 

lo  gfellig,  doch  allein  zu  siner  selbs  eigenen  notdurfft,  und  nit  uff  mergwün 
und  fürkouf,  saltz  koufen  möge,  unnd  soll  aber  niemand  gwalt  haben, 
saltz  inn  emptern  zu  verkoufen  oder  saltzcasten  ze  halten,  dann  allein 
die  von  Basel  von  wegen  irer  oberkeit.  Nemend  dann  die  unndertonen 
den  saltzkouff,  wie  die  von  Basel  den  bitzhar  inn  emptern  geben,  an, 

15  so  plibt  es  darby;  wo  nit,  dann  sollent  die  v^on  Basel  fry  sin,  saltz 
inn  irnn  emptern  ze  habenn  oder  nit  und  das  thur  oder  wolfeil,  wie 
sy  es  truwent  ze  geniessen  ^'),  geben.  Es  sollend  ouch  die  vonn  Basel 
inn  disem  fal  nit  gepunden  sin,  irnn  underthonenn  us  den  emptern 
inn  der  statt  Basel,  wie  sy  irnn  burgern  thünd,  saltz  zu  verkoufen. 

20  Zum  achtenden:  so  jemans  wer,  der  us  vilgemelten  emptern  wer, 

der  do^-)  musz  inn  der  statt  Basel  zu  sin  selbs  eigenem  bruch  kouffte, 
der  oder  die  sollen,  was  sy  darumb  inn  dem  müszhusz  schuldig,  usrichten. 
Aber  denn  rappenn,  so  einer  unnder  dem  thor  ouch  geben  müssen, 
der  soll  ganntz  nachglossenn  sin,  es  were  dann,  das  einer  uff  mergwynn 

25  kouffte,  der  soll  im  müszhus  '^),  ouch  unnder  dem  thor,  wie  vonn  alter 
harkomen  ist,  zollen. 

Wer  aber  grien  oder  dürr  visch,  als  stockvisch,  blattyszli  etc.  und 
derglichen  inn  der  statt  Basel  kouffte,  soll  darvon,  wie  vonn  alter  har- 
komen ist,  denn  zoll  gebenn. 

30  Zu  dem  nünten  sollend  die  undertanen  vilgemelter  emptern  von 

irnn  hern  vonn  Basel  zu  keinem  frombden  fürsten  und  hernn  ze  zie^ 
chen  zwungen  noch  getrengt  werden,  es  were  dann  sach,  das  ein  statt 
Basel  für  sich  selbs  oder  ein  gmeine  lobliche  Eidtgnosschafft  sampt 
allen  irn  lannden  und  luten  iren  bedorffig  '^),  alsdann  sollennd  die   inn 

35  empternn  den  von  Basel  als  irn  hern  und  gmeinen  Eidtgnossen,  wie 
sich  gepürt  und  sy  schuldig  sind,  zuzeziechen  verpunden  sin. 

Zum   zechenden:  so  einer  mit  einem  karren  oder  wagen  inn  die 


415.   ")  Entwurf:  geniessen  ze  geben. 

'*)   Entwurf,  als  nachtrug :  ein  sester. 
40  '*)  Entwurf  fügt  später  bei:  kouffhus. 

^*)  Im  entwurf  folgt :  also  das  sy  not  angieng. 


270  1525 

statt  Basel   fart,    der    soll    am  widerushar  farenn,    er  füre  ein  geladnen 
wagen  ^^),  karrenn  oder  nit,  wie  von  alter  har  den  zoll  geben. 

Zum  elfften,  die  rütezins  beriiren,  soll  hinfur  kein  jerlicher  zins 
me  von  den  rutenen  gnomen  werden,  sonnder  soll  es  derenhalb  by 
dem  alten  bruch,  das  ist  by  den  roubyzinsen  ^"l,  plyben^').        ■  5 

Zum  zwolfften  sollend  die  underthanen  der  emptern  Varnsperg, 
Waldennburg,  Homburg  unnd  Münchenstein  nun  hinfür  gwalt  und  macht 
haben  fuchs,  wolf,  beren,  tax  und  derglichen  ze  fachen  unnd  was  sy 
derenn  fachennd,  zu  behalten.  Aber  des  roten")  gwilds  sollenn  sy 
sich  müssigen  unnd  das  weder  schiessen  noch  fachen,  es  were  dann  'o 
sach,  das  sy  es  uff  irenn  guternn,  schaden  thün,  funden,  dann  unnd 
sunst  nit")  mögen  sy  es  uff  irnn  gutem  mit  hunden  oder  seylen^*^) 
wol  fachen  unnd  darab  trybenn,  aber  inn  keinerley  weg  schiessen,  unnd 
sollen  hierinn  gantz  kein  gfar  brüchen. 

Sy  sollent  ouch  der  schwynen  mussig  gon,  die  wie  das  wiltpreth  '5 
weder  fachenn  noch  schiessenn,  sy  teten  inen  dann  uff  irnn  gütern 
schaden,  unnd  das  es  also  sin  erfunden,  dann  und  sust  nit  mogenn  sy 
es  schiessenn  unnd  fachen,  doch  der  oberkeit  an  ir  rechtsamy  onschad- 
lich,  ouch  dem  pruch,  so  sy  der  schwynen  halb  von  sannt  Andres  tag 
hin  haben  onvergriffen.  ^° 

Unnd  alsz  biszhär  brucht-'),  das  die,  so  uff  hasen  lusen  wollen, 
sobald  sy  hurden  gestelt,  einer  dem  vogt  einen  hasen  geben  müssen,  ob 
er  glich  wol  nüt  gefangen^  soll  also  geendert  sin:  wann  er  facht,  das 
er  denn  ersten  hasenn  dem  vogt  gebe;  facht  er  aber  nüt,  soll  er  ouch 
nüt  ze  gebenn  verbunden  sin.  ^5 

Das  foglenn  ist  inn  allenn  erloupt^^). 

Aber  des  fischenns  halb,  so  ditz  nechstgenempt  undertonen  inen 
zuzelossenn    begert,    ist    anngsechen,    das    an  jedem  ort,    da  bech  sind, 
die    bech    usteilt    unnd    des  erstenn  einem  vogt  innamen  der  oberkeit, 
darnach  ^^)    einem    jedenn    dorff  sin    sonnderer    zirck    ernempt   werden,   30 
also  das^*)  ein  jedes  dorf  gwalt  unnd  macht  hab,  inn  sinem^^)  ernempten 

415.   *^)  Entwurf:  oder  karren. 

^*)  Im  entwurf  nachgetragen :  die  git  man,  wenn  sy  tragen. 

^^)  /f/i  entwurf  folgt  nachgetragen:   wenn   sy  aber   nit   tragen,   so  git   man  nut, 
tut  von  IX  jaren  VI  zinsz.  35 

^^)  Entwurf  ändert:  hoch  gewylds. 

'^)  Entwurf  durchstreicht  unnd  —  nit. 

^*)  Entwurf  ändert :  oder  sust  darab  triben  ... 

^')  Dieser  ganze  abschnitt  erscheint  im  entwurf  als  nachtrug. 

^^)  Entwtuf  fügt  bei:    doch   zu   bequemlicher   zyt,    nemblich    nach   sant  Jacobs    40 
tag  hin  bitz  in  liechtmesz. 

^^)  Entwurf  ändert:  den  dorffern  ir  sonderer. 

^*)  Entwurf  ändert:  das  die  dorffig  gewalt  —  haben. 

^^)  Entwurf  ändert:  in  den  —  zircken. 


1525  271 

zirck  unnd  nit  wyter  zu  fischen,  doch  das  sy  den  bach  nit  -^)  abschla- 
chert  -^),  sonnder  den  fisch  fry  fachen.  Ouch  das  sy  im  leych  der 
vischen  verschonen  sollen,  unnd  wann  etwann  ein  vogt  in  namen  der 
oberkeit  vischen  bedorffte,  dann  mag  er  wol  inn  alle  bech  gan  und 
5  zimlich  darinnen  vischen.  Mann  soll  ouch  dem  fisch  sin  fryenn  gang 
lassen  und  kein  dort'  sinen  zirck  verfachen. 

Zum  dryzechenden  soll  inn  allenn.  das  verpott,  des  hodlens  halb 
bescheen,  nochgelossen  unnd  ir  eigen  körn  oder  was  sy  zu  Basel  am 
merckt  koufen  unnd  wie  sich  gepürt,  verzollen,  wie  sy  truwen  ze  ge- 
lo  niessenn,  ze  verfuren  erloupt,  doch  harinn  den  hern  vonn  Basel  vor- 
behalten sin,  das  sy  mögen  je  zu  zyten  noch  gstalt  der  sach  ^^)  denn 
merckt  by  inenn  verpannen  oder  zülossen. 

Zum   vierzechenden    den   frydenn   betreffen,    da  soll  es  by  dem- 
selben  fryden,  wie    der    durch    ein    ersamen    rat    der  statt  Basel  ange- 
15    sechen  und  usganngen  ist,    damit    frid    unnd    einigkeit    erhalten    pliben 
und  demselben  on  alles  inprechen  gelept  und  nochkomen  werden. 

Zum  XV.  sollennd  alle  todfei  inn  berurten  empternn  nachglassen 
sin  unnd  hinfur  weder  gefordert  noch  gebenn  werden. 

Zum  XVI.:  alsdann  inn  Varsperger  amt^^)  bitzhar  menger  ann  zwey 
20   oder   drü    ort   lanndgarben  ^*')    gebenn,    sollennd    sy   dieselben   lanndt- 
garbenn^')  hinfur    nit    me    dann   ann   ein  ort,    nämlich  dem  vogt  vonn 
Varsperg^^)  geben. 

Zum  XVII.  sollennd  unnd  wollend  die  unndertanen  inn  allen  vor- 
berürten    empternn    die    hernn   vonn   Basel    als   und  für  ire  naturlichen 
25   hernn  unnd  obernn  erkennen,  haben  und  halten,  ouch  inen  als  die  iren 
gehorsam  sin. 

Ditz  nachvolgend  ist,  was  der  artigklen  halb,  so  jedes  ampt  über 
die  obgemelten  gmeinen  beschwerden  für  sich  selbs  hat  abgereth  und, 
wie  anfangs  uszwiszt,  uff  hinder  sich  bringen  gemitlet  ist. 
30  Liestall. 

Wytter  sollennd  die  von  Liestal  by  irem  bruch,  so  sy  des  jagenns 
unnd  vischens  halb  haben,  ouch  furohin  pliben.  Anders  dan  den  nasen- 
fang  in  der  Ergeltzhin  betreffen:  ist  beredt,  das  in  dem  selben  jedes 
jars  dru  theil  gmacht  werden,  da  der  ein  theyl  denn  herren  von  Basel, 

35  415.  ^^)  Entwurf  ändert:  nit  schopfien  nach  abschlahen. 

-^)  Entwurf  ergänzt :  ouch  die  heg  nit  uszhovven  nach  die  bech  damit  verschlahen. 
^  ^*)  Entzvurf  ergänzt :  sach  ein   masz  ze  vergönnen  oder  dan  den  .  .  . 

^^)  7m  entwurf  dfirchstrichen :  in  —  ampt. 
'")  Entwurf  ändert  landgarben   in  vogtgarben. 
40  ")   Wie  in  anmerk.  jo. 

**)  Entwurf:  vogt  —  perg   durchstrichen ;   statt   dessen:   dem  vogt  oder  under 
vogt,  do  sy  ge[se]ssen. 


272  .  IS2S 

der  ander  theyl  denenn  vonn  Liestal  unnd  der  drittheyl  den  vischeren 
zugehorenn.  Doch  sollend  die  vonn  Liestal  dargegen  ouch  den  dryt- 
teyl  costenns,  so  über  die  vischuntzen  gat,  liden  unnd  tragenn ;  unnd 
wann  der  nasenfang  us,  dann  sollen  sich  die  von  Basel  des  bach  nit 
wyther  (dann  bitz  wider  in  denn  nasenfang)  annemmen^^).  5 

Item  unnd  wan  die  von  Liestal  inn  der  stat  Basell  zu  irem  selbs 
eigenem  bruch  kornn  kouffen,  alsdann  sollennd  sy  inn  der  stat  Basel 
von  jeder  viernzel  ein  Schilling  mitsampt  dem  pfennig,  so  dem  schryber 
gehört,  darvon  verzollenn,  unnd  so  einer  das  selbig  kornn  zu  Liestal, 
wie  in  anfang  statt,  oder  sust  körn,  das  er  selbs  erbuwenn  hat,  zu  10 
eigenem  bruch  in  sin  husz  malenn  lat,  vonn  jeder  viernzel  nit  me  dann 
sechs  pfennig  zu  ungelt  gebenn.  Unnd  die  uberigen  sechs  pfennig,  so 
die  vonn  Liestall  v^ermeinend  inenn  kurtzlich  uffgesetzt  sinn,  sollennd 
am  ungelt  nachgelassenn  werdenn.  Doch  so  sol  zu  derenn  vonn  Basell 
gefallenn  stan,  das  sy  mögen  die  sechs  pfennig  ann  dem  zoll  des  er-  15 
kaufften  körn  in  irer  statt  oder  aber  an  dem  ungelt  zu  Liechstal  nach- 
lassen. Wcre  aber,  das  jemands  von  Liestal  uff  furkouff  oder  das  ein°^) 
beck  oder  wurt  körn  zu  Basel  kouffen  wurde,  die  sollcnn  zu  Basel 
unnd  Liechstal  zollenn  unnd  das  ungelt  gebenn,  wie  jetzt  geprucht  wirdeth. 

Zu  letst  sollennd  die  von  Licstal  hinfur  nit  zwungen  nach  gtrenngt   20 
werden,  einiche  frontauwen  usserthalb  dem,  das  die  stat  Liechstal  an- 
trifft,   zu  thun,   es  sye  uff  die  schlosz  oder  anderschwo  hin.     So  mann 
aber  etwas  ann  Liechstal  buwte,    sollennd   sy,   wie  bitzhar  beschehenn 
unnd  gebrucht,  ze  fronenn  schuldig  sin. 

Unnd  wie   sy  bitzhar   ein   gesatzte  stur  gegebenn,   darby  sollend   25 
[sie]  nachmals  plibenn^^). 

Varnsperg. 

Die  gemeind  in  Varnsperger  ampt  sollen  das  schlosz  hinfur,  wie 
vornacher  beschehen  unnd  sy  schuldig  sind,  beholtzen^*')  unnd  über 
dasselbig  zum  schlosz  fronen  und  tawen,  nämlich:  welcher  ein  zug  hat,  30 
mit  dem  zug  und  dann  einen  mit  sinem  lib,  und  welcher  aber  kein  zug 
hat,  der  soll  ouch  mit  sinem  lyb  des  jars  ein  fronndowen  thün  unnd 
mit  solchen  tawen  soll  ein  jeder  ein  jar  sin  fronung  geleistet  hann  und 
nit  wyter  schuldig  sin,  es  were  dann  (das  gott  gnedengclich  abwenn- 
den  woU),  das  krieg  oder  anndere  notdurfft,  an  dem  schlosz  ze  buwenn,   35 


415.  '')  Im  entwurf  folgt  nachgetragen:   und    die    von   Liestal  by  irem  bruch  pliben. 
^*)  Entwurf  ändert:  brotbeck. 

'*)   Im  enttvurf  der  ganze  abschnitt  durchstrichen. 

ä*)  Entwurf  ergänzt:    und    den    buw    uszzefuren  oder  das  gelt  darfur,  wie   bitz- 
har beschehen,  geben.  40 


1525  273 

furfiel,  dann  sollenn  sy  zu  dem  schlosz  Varsperg  ze  fronen  und  wie 
von  alter  harkomen  ze  füren  schuldig  sin. 

Zum  anndern  die  verfallenen  busen  berüren:  diewil  von  alter  har 

der   bruch   gsin,  wann    einer    gnad    begert,    das  dann  die  zweyteil  der 

5   busz  nochglossenn  unnd  nit  me  dann  der  dritteil  bezalt  worden  ist,  soll 

es  hinfur    ouch    daby  bliben   unnd  der  dritt  pfening  von  den  büsen  ^') 

gnomen^^)  werden. 

Zum  dritten  ist  den  unnderthonenn  der  graffschafft  Varsperg  zü- 
glossen,    das    sy^^),    unangesechen    das    verpott ,    so    inen    deshalb    by 

lo  zechenn  pfunden  beschechenn,  wol  mögend,  doch  allein  inn  der  graff- 
schafft Varsperg,  wo  inen  gliebt  unnd  sy  truwen  ze  geniessenn.  zu 
mule  faren*'').  Were  aber,  das  jemands  uswendig  der  graffschafft  V^ars- 
perg  malen  lossen  wolt,  der  soll  als  ein  ubertretter  des  pots  die  straf 
der  zechen  pfund  abtragen. 

15  Zum  vierten:    ob    sich    dheinest   (davor   gott    syg)    ein  straf  eins 

unngewitters  eroigenn,  also  das  die  unndertanen  diser  graffschafft  per- 
lichen  schadenn  empfienngen,  dann  sollent  die  herrnn  vonn  Basel  den 
unndertanen  die  jerlichen  kornn-  und  haberzins  zu  lydlichenn  zylenn 
zu  bezalenn   erlegen. 

20  Zum    funfften:   welcher    im  FrictaM^)    sitzt    unnd  ein  zug  hat,  der 

soll  dem  vogt  zu  Varnnsperg  jedes  jars  ein  fiirdowen  thun  oder  aber 
darfur  in  ß  gebenn;  desglichenn  soll  ouch  ein  jeder,  er  hab  ein  zug 
oder  nit,  mit  sinem  lyb  ein  thowen  thiin  oder  aber  dem  vogt  dartur 
acht  rappenn  geben  ■*^). 

25  Glicher  gstalt  sollenn  die  vonn  Wytnow  der  thawenn  halb  ghalten 

werden  wie  die  im  Frictal,  unnd  sollennt  aber  die  im  Frictal,  ouch 
Wytnow  dem  vogt  zu  Varnnsperg  jeder  des  jars  hin,  als  biszhar  be- 
schehen,  ein  vasznachthun  zu  gebenn   verbunden  sin. 

Waidenburg. 

30  Des  ersten   sollenn  die  vonn  Waldennburg,  wann  ein  nuwer  vogt 

uffzücht,  demselbenn  vogt  sins  gutz  zwen  wegenn  von  Basel  uft  das 
schlosz  unnd,  so  er  widerumb  abzücht,  ouch  zwen  wegen  sins  gütz 
widerumb  gönn  Basel  furenn  und  sunst  des  uff-  unnd  abziechen  hall) 
nit  wyter  beladen  werden. 


35  415.  ")  Entivurf  ergänzt:  alein  der  fridbruch  uszgescheiden. 

'^)  Entwtirf  ergänzt:  doch  bar  bezalt  werden. 
'^)  In  der  aus/er tigung  folgt  überflüssigerweise  mögen. 
^*')  Entwurf:   faren   mögen. 
*^)  Entwurf  ergänzt:  oder  zu  Mägden  sitzt. 
40  *")  Entwurf  ergänzt :    zu    dem    sollen    die    wiber    von    Mägden    den    rebentavven 

hin  wie  bitzhar  thun. 

Basler  Reformationsakten.  g5 


274  IS23 

Zum  anndernn  sollenn^^)  alle  die,  so  inn  Waidenburg  sitzen  und 
zug  habenn,  mit  demselben  zug  zum  jar  ein  thowen  zum  schlosz  thün'**); 
desglichenn  soll  ein  jeder  inn  Waidenburg,  keiner  usgnomen,  mit  sinem 
lyb  ouch  ein  tovvenn  zum  schlosz  thun*'^),  doch  sollen  in  obgnannt  fron- 
dowenn  alle  frondienst  zum  schlosz  gehörig  vergriffen  sin^*'),  also  das  5 
keiner  über  obgnannt  thowen  nit  wyter  ze  füren  noch  ze  towenn  ge- 
trenngt  werde.  Und  so  also  durch  sy  gfurt  unnd  thouwet  wurt,  soll 
durch  ein  v^ogt  vonn  Waldennburg  inen  zimlich  ze  essenn,  ouch  irn 
rossen  how^^)  gebenn  w^erden,  doch  harinn  vorbehalten,  so  man  an 
dem  schlos  etwas  puwen  oder  das  krieg  innfiel,  dann  sollenn  sy  der  10 
oberkeit  ze  fronen  schuldig  sin^^). 

Zum  dritten:  als  die  vonn  Holstein  eins  eigenen  briesters  begert, 
sollen  sich  die  hernn  vonn  Basel  irer  grechtigkeit*^),  ouch  gstalt  der 
sach,  harinn^*')  entschliessen. 

Zum  vierten:    als    die  von  Waldennburg    der    heltzer    fry   ze    sin    15 
begeren  ^^),  ist  für  gut  angsechen,  das  da  vergont  wurde,  das  ein  jeder 
zum  jar  ein  anzal  rebstecken  mache  ^^)  etc.  .  .  . 

[Der  entiuurf  fährt  fort]  .  .  .  das  da  vergont  wurde,  das  ein  jeder 
zum  jar  ein  anzal  rebstecken  und  schindlen  ze  machen,  doch  ann  orten,  do 
s}^  der  vogt  bescheide,  damit  die  weld  nit  verschweint  wurden,  fug  20 
hete,  und  das  ouch  der  sager  daselbst  ein  suma  bom  feilen,  thylen 
und  latten  darus  schniden  mochte  etc.  Unnd  soll  aber  hinfur  wie  bitz- 
har  einem  jeden  verpotten  sin,  sine  rebstecken,  schindlen,  latten  und 
dylen  ^')  annderschwo  dan  in  der  stat  Basel  oberkeyt  zu  verkoufen. 

Zum    funfften    sollenn    die  von  Schontal    nun  hinfur  am  gricht  zu    25 
Bendwyl  weder   mit   pieten   noch  verpieten  gantz  nüt  ze  schaffen  han, 


415.  ^^)  Entwurf  ergänzt  und  ändert:  sollen  die  von  Waidenburg  das  schlosz  wie 
von  alter  har  beholzen  unnd  iiber  sollichs  alle  die,  so  in  Waldenburger  ampt  zug  haben, 
jeder  mit  .  .  . 

**)  Entwurf  ergänzt :  oder  dry  Schilling  darfur  geben.  30 

■'^)  Enttvurf  ergänzt  und  ändert:    oder    darfur   viii    rappen    geben    unnd   sollen 
damit  alle  frondienst. 

*^)   Entwurf  ändert :  geleistet  sin. 

*'')  Im  entwurf  durchstrichen  ouch  —  how. 

**)  Es  folgt   im   entzvurf,  zu?n  teil  als  ergänzung :    Es    sollend    ouch    hieby    die    35 
bruch,    so    das    stettlin  Waidenburg    des  furens  halb  in  das  schlosz  hat,  by  wirden  beston 
und  pliben. 

*^)  Entwurf:  glegenheit. 

^*')  Entwurf:  hierinn. 

■''*)  Entwurf:  vermeinend.  40 

^^)  Hier    bricht    die    misfertigun^    ab   und   ist    daher   unvollständig ;    sie   ist    zu 
ergänzen  durch  den  entwurf. 

^')  Es  folgt  durchstrichen:  wo  er  am  besten  truwt  ze  gniessen. 


r52S  275 

sonnder  soll  die  gerechtigkeit,  so  die  vonn  Schonntal  da  gehept,  hin- 
fur  der  statt  Basel  züston,  denen  ouch  die  an  ditz  gricht  gehörig  gentz- 
lich  gehorsamen  sollen. 

Zum  sechsten  betreffen  die  matten  by  dem  schlosz  Waidenburg 
5  glegenn  unnd  etliche  der  unndertanen  inn  ire  guter  gehörig  sin  ver- 
meynend  etc.,  da  so  ist  abgredt,  ob  do  jemans  darfur  haben,  das  die- 
selbigen  matten  ime,  zum  teil  wenig  oder  fyl  zughorig,  das  darumb 
das  recht  geprucht  und  was  dz  recht  noch  entlichera  ustrag  gybt  oder 
nympt,  erstattet  werde. 

lo  Zum  sibenden:  als  die  von  Bubendorf  allerley  bschwerden,  so  inen 

von  eim  thümpropst  zu  Basel  begegnet,  sich  erclagt,  sollend  die  vonn 
Basel  zum  furderlichsten  vlysz  ankeren  und  versuchen,  ob  sy  den  thüm- 
propst unnd  die  von  Bubendorf  mit  einandern  vereinen  und  inen  so- 
licher  bschwerden  abhelfen  mögen,  dan  sy^^)  schlechtlich  mit  dem  tum- 

15   probst  nüt  ze  schaffen,  ouch  inn  nit  für  ein  herren  wollen  haben;  aber 
ein  stat  Basel  wollen  sy  gern  für  ire  obern  habenn. 

Munchennstein  und  Mututz. 
Zum   ersten:    als   sich    die  vonn  Mututz  der  schaf  und  schwynen, 
so  US  der  statt  Basel  unnd  von  dem  Birshus  sannt  Jacob  uff  s_v,  inn  irn 

20  bann  gand,  erclagend,  soUennd  die  vonn  Basel,  wie  es  ein  gestalt  hab, 
erkunden  und  sich  der  billickheit  noch  harinn  bewysen. 

Zum  andern:  als  sy  begert,  die  closter  inn  irm  bann  ussterben 
ze  Ion,  ouch  das  dieselben  kein  brenholtz  dann  mit  irm  willen  und 
umb  ein  zimlich  gelt  inn  irm  bann  howen  solten,  ist  abgredt,  das  dise 

25  artickel  zu  der  statt  Basel  gfallen  ston,  die  sich  harinn  aller  billigkeit 
wol  werden  wissen  ze  halten. 

Zum  dritten  betreffen  den  holtzeynung,  so  fünf  pfund  gwesen, 
soll  hinfur  nit  me  dann  ein  vierntzel  haber  sin  und  sol  aber  bar  be- 
zalt  werden. 

30  Hieby  haben  die  von  Munchenstein  inen  die  holtzer  fry  ze  niessen 

lossen^^),  desglichenn  an  den  jarzinsen^'^),  wann  einer  dry  stuck  gebe, 
ime  daran  zwey  stück  inn  die  owigkeit  nochzelossen,  item  und  das 
ein  vogt^^),  der  innamen  der  statt  Basel  als  der  oberkeit  zu  Munchen- 
stein gesessen,  ab  sinem  vych,  wie  ein  anderer  burszman  daselbs  hüten 

35  solte  und  zületscht,  das  inen  der  graben,  den  wylend  der  Schonkind 
selig  inngschlagen  soll  haben  und  aber  darfor  ein  almend  gsin  sige, 
widerumb  uffgetan  werde,  begert. 

415.   ^*)  dan  sy  —  obern  habenn  von  anderer  hand  nachgetragen. 

*^)  Am  rande  nachgetragen :  erfaren  ! 

40  **)  Am  rande  nachgetragen :  nit  zulon  ! 

^'')  Am  rande  nachgetragen :  erfaren  ! 


276  '  1525 

Sy  haben  sich  ouch  hieby  erclagt,  wie  sy  zu  Munchenstein  von 
dryen  herden  fychs  us  der  statt  Basel  über  die  geordneten  louchen 
schwerhch  uberfarn  werden '^^). 

Und  wann   nun  beide  teil  disz  davor  gemelt  artickel  inn  massen 
und  die  gemitlet  anzenemen  oder  entlich  züzesagen  nit  fug  noch  gwalt     5 
gehept,    sind    sy  zu    allen    teilen    und    insonders    die    gsanten  der  statt 
Basel,  die  hindersich  an  ir  hern  und  obern  ze  bringen  und  iren  under- 
tanen  derenhalb    furderlich    antwurt   ze   geben,   abgscheidcn.     Doch  so 
habend  die  potten  zu  anfang  ditz  abscheids  gemeldet    den    untertonen 
obgemelter  emptern,  den  herren  von  Basel  zugehörig,  ernstlich  gesagt   10 
und    bevolchen,    das    sy  irer   hernn  und  obern  der  statt  Basel  antwurt 
uff  ditz    underhandlung    erwarten    und    sych   nit  (wie  hievor  bescheen) 
etwan    liderlich    lüt    zu    uffrür  oder  emporung  bewegen  lossen,   sonder 
zu  friden  und  ruwen,  ouch  irn  hern  und  obern  gehörig  und  gehorsam 
sin  und  blibent.    Das  werde  inen  on  zwyvel  zu  gutem  erschiesen.    Wo    15 
sy  aber    das    nit   thim,    des    sich   doch  die  potten  keinerley  wegs  ver- 
sechen,    sye    nüt    gwüssers    zu    verhoffen,    dann   das  us  ir  ungehorsame 
erwachsen,  das  inen  allen  zu  schwerem  costen,  das  inen,  den  botten  in 
trüwen    leid,    darzü    schaden    unnd  verderbung    reichen,    dann    ir    hern 
unnd   obern  ein  ersame  statt  Basel  als  ir  truw^  lieb  Eidtgnossen  je  nit   20 
konten  noch  wurden  verlassen.     Actum  ut  supra. 

[Nachschrift :] 

Nota:  verzyhung  betreffen. 

Wemm  und  wie  man  verzyhen  oder  ob  man  jemanden  v^orbe- 
halten  welle.  ,  25 

A.  Zum  teil  vo7i  def-  stadt  nachträglich,  wohl  willkürlich  stark  geänderter 
jind    ergäfizter    entwurf :    Landes- A.    Liestal,    lade  I,    nr.  g,    s.  21  ff. 

B.  U?iv  ollständig  es  origifial,  bezw.  ausfertigung  dtirch  eine  hafid  der  Basler 
ka?izlei:  St.-A.  Sololhurn,  ältere  eidgenöss.  Abschiede,  bd.  /J;  danach  der 
unvollstä7idige  druck :  Abschiede  bd,  IV,  abtlg.  i  a,  nr.  26g.  —  Hier  druck  30 
7iach  der  unvollstä7idigen  ausfertigung,  auf  grund  der  eidgenössischen 
vermittlu?ig,  und  ergänzimg  nach  dem  entwurf,  der,  wie  aus  den  an- 
merkungen  ߧ — ßS  und  aus  der  7iachschrift  zu  ersehe7i  ist,  den  Basler 
beratu7ige7i  schließlich  zugrunde  gelegt  worden  ist. 

416.  1525  Mai  8.   35' 

Urfehde:  Dorothe,  Jacob  Zwenbruckers,  des  webers  wib. 
Ist  dorumb  gefangen  gelegen,  das  sy  geredt  hatt  dise  wort:  Gott 

geb    denen   im   rot  die  pul  und  pestilentz,  das  sy  mir  min  man  haben 


415.  **)  -Am  rande  nachgetragen :  erkunden. 


1525  277 

gefangen;  ich  will  an  die  glocken  loufen  und  will  stürmen;  aber  doch 
uff  mentag,  was  der  achtist  tag  des  monats  meyen,  ledig  gelossen,  hat 
sie  Urfehde  geschworen.  A.  Salzmann  st. 

Si.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  ^,  s.  ßo. 

5  417.  j^25  Mai  8. 

Beter  Hebolt.  alt  schulthes,  Nicklasz  Ochsenbein,  fener,  von  Solo- 
thtirn,  ati  burgermeister  und  ret  der  stat  Basel. 

Gemäß  abmachufig  von  gestern  werden  wir  heute  früh  mit  unsern 
solothurfiischen  landleuten  tvieder  zusammenkommen,  um  ihnen  die 
10  diesem  schreiben  beigelegten,  von  der  Solothurner  obrigkeit  nachge- 
lassenen artikel  vorzulegen.  Dorum  ...  so  hand  wir  so  fil  ze  handien  mit 
den  unsren,  das  wir  nit  wol  megent  entwichen ;  aber  doch  so  schicken 
wir  üch  zuo  her  Kasper  von  Mülenen  von  Bern  und  min  her  fener,  wie 
wol  wir  ir  nit  wol  megent  enberen ;  dorum  ...  so  handient  noch  dem 
15  alerbesten,  als  ir  kenent.  Datum  uf  mentag  noch  des  helgen  krütz 
dag  im  xxv.  jor. 

Origi7ial.  St.-A.  Basel,  Politisches  M  ^'^,  nr.  3.  — •  Regest :  Strickler  I, 
nr.  logo. 

418.  1^25  Mai  p. 
20              Uff  zinstag  nach  jubilate  anno  etc.  xxv".  .  . 

An    min    herren    daniden    zu   Dorneck,  wie  man  die  bottschafften 
gan^)  Sissach    und    zu    des   bischoffs  von  Basell  händlen  verordnett .  .  . 
St.-A.   Solothurn,  Ratsprotokoll,  nr.  12,   s.  4go. 

419.  r^2S  Mai  g. 
25              Cunradt   Dietherich  von   Polsenheim,    lanndtvogt   zu   Rotlenn,    an 

burgermeister  und  rat  der  statt  Basell. 

Gestertl  nachts  spät  ist  mir  in  kopie ')  ein  an  euch  gerichtetes 
schreiben  des  markgrafen  Ernst,  vom  7.  mai,  inn  einem  holen  stecken, 
wie  sich  inn  den  leuffen  gepürt,  zugegangen,  wie  es  hier  beiliegt.   Da  ich 

30  nicht  unterrichtet  bin,  ob  ihr  dies  schreiben  auch  empfa?igen  habt,  damit 
dann  hierinn  nutzit  versumpt,  so  hab  ich  uch  solche  copy  nit  wellen  ver- 
halten, umb  das  ir  siner  gnaden  willen  unnd  meynung  bericht  werden 
unnd  demnach  hanndlen  megen  nach  siner  gnaden  vertruwen.  Datum 
uff  zinstag  nach  jubilate  anno  etc.  xxv*». 

35  Original,  mit  zerstörtem  Verschlußsiegel.    St.-A.  Basel,  Politisches  M 4-, 

bl.  27.   —   Druck:   Schreiber  II,   nr.  21S. 


418.  ')  durchstrichen  Basell 

419.  »)  Siehe  B.  R.  A.  nr.  412. 


278  1525 

420.  15^5  M<^i  ^o. 
Urfehde:  herr  Heinrich  Sinckentaler,  etwan  caplan  zu  Liestal. 
Siner  misshandlung  halb  der  Luterischen  seckt  durch  min  herren 

nit  on  mercklich  ursach  inn  gefencknisz,  yedoch  uff  mittwoch,  was  der 
X.  tag  des  monats  meyen,  gnediglichen  ledig  gelossen,  hatt  inn  form  5 
und  gestalt,  wie  ein  leygisch  person,  die  gmein  urfecht  inn  bester 
form  geschworen  mit  verzihung  aller  gnoden  und  fryheiten.  Er  ist  nit 
gangen  als  ein  priester,  sunder  wie  ein  kopplis  bub  etc.,  hatt  vil  un- 
ruw  mit  siner  verrettery  gemacht.  A.  Saizmann  st. 

SL-A.  Basel,  Ratsbücher  O  S,  s.  ßo.  10 

421.  iS^S  Mai  10. 
Itelhans  Rechburger,  utriusque  juris  doctor,  straszburgischer  canzler, 

ati  burgermeister  und  ratt  der  statt  Basel. 

In  dieser  stund  ist  mir  zugeschriben  worden,  wie  sich  meins  gne- 
digen  herren  von  Straszburgs  underthonen  und  angeherigen  in  der  her-  15 
schafft  der  obern  Montatt  enporend  und  uffrurig  sygend.  Dwil  sich 
dan  gleicher  masz  in  genanter  fürstlicher  gnaden  stifft  hie  umb  Strasz- 
burg  och  zutraggt,  dorum  dan  genanter  gnoden  ret  unnd  befelchhaber 
nitt  weichen  mögen,  besunder  in  stetter  ernschlicher  underhandlung 
sind,  solch  uffrur  bey  uns  umb  Straszburg  und  in  dem  Elsasz  zu  stillen,  20 
so  ist  gar  mein  fleissig  dienschlich  pitt,  uwer  ersam  weiszheit  welle 
sich  durch  deren  pottschafft  guttlicher  underhandlung  bey  den  under- 
thanen  in  der  Montatt  underzeichen  und  allen  fleisz  furwenden,  solche 
empor  unnd  uffrur  wider  zu  stillen  und  zu  ruwen  und  friden  bringen, 
wie  dan  mein  dienschlich  vertruwen  zu  euch  stett.  Dasz  wil  ich  meinem  25 
gnedigen  herren  rumen,  der  es  on  zwifel  umb  uch  und  die  uwern  in 
gnaden  und  fruntlicher  nachburschafft  wird  erkennen.  So  wil  ich  es  für 
mich  selbs  trulich  heben  zu  xerdienen.  Datum  in  yl  zu  Oberehenheim 
mittwuchen  nach  jubilate  anno  etc.  xxv\ 

Original  mit  adreßverinerk:  cito;  aufgedrucktes  Verschlußsiegel  zerstört.    30 

St.-A.  Basel,  Politisches  M/j.  ^,  bl.  ^2.  —  Fehlerhafter  druck:  Schreiber  II, 

nr.  221 ;  darnach  regest  bei  Strickler  i,  nr.  loSj  b. 

422.  ^'525  Mai  10. 
Schulteis  unnd  ratt  der  statt  Solotorn  an  burgermeister  unnd  ratt 

der  statt  Basell.  35 

AltschultJieis  Peter  Hebolt  und  andere  imsere  anivälte  sind 
von  den  Unterhandlungen  mit  den  aufrührischen  dauern  zu  Dornach 
ttach  Solothurn  zurückgekehrt.  Wir  haben  euer  freundliches  an- 
erbiete?i,  uns  weiter  in  den  unterhandlwigen  mit  ufisern  dauern  zu 
helfen,  vernommen.    Wir  dafiken  dafür  und  bitten  uch,  ir  wollend,  wie   40 


.     1525  279 

wir,  uff  zinstag  fru  uwer  bottschafft  zu  Dortiach  an  der  brugg  ouch 
haben,  helffen  thun  unnd  furnammen,  das  so  zu  dem  handell  geschick  .  .  . 
Datum  mittwochen  nach  jubilate  anno  etc.  xxv*°. 

Original  mit  zerstörtem  Verschlußsiegel.    St.-A.  Basel,  Politisches  M 4^, 
5  —  Regest  (a/i  Luzern):  E.  A.  bd.  IV,   abtlg.  la,  ?tr.  2J0,  8. 

423.  JJ2J  Mai  12. 
Schultheis  und  rat  der  statt  Bern  an  burgermeistern  und  rat  der 

statt  Basell. 

JJjiser  ratzfrund    herr  Caspar  von  Mülinen    hat   durch   eure   rats- 

10  boten  erfahren,  das  der  Schwartzwälldisch  zug  in  stäter  wärbung 
stannde,  by  den  dryen  stetten  am  Rhyn  einen  fruntlichen  durchzug  zu 
erlangen  etc.,  welichs  weder  uch  noch  unns  anndern  Eidtgnossen  nit 
gemeinsam,  sonders  vast  schädlich  und  nachteillig  sin,  usz  ursach,  das 
nit    ein    kleine    sorg    daruff  stat,  wo  die  puren  zesamen  kommen,  sich 

15  mitteinander  vereinigen  unnd  vil  wyter  unkomlichkeiten  darusz  ennt- 
springen  mochte.  Deshalb  bitten  zvir  euch,  ihr  zvollt  üwer  treffenlich 
bottschafft  zu  disen  dryen  stetten  am  Ryn  verferttigen  unnd  allem  ver- 
mögen nach,  damit  den  puren  die  pasz  verhüt  werden,  doran  sin  und 
verschaffen.     Wir  haben  auch  dementsprechend  unsern  boten  an  die  tag- 

20  Satzung  zu  Baden  instruiert.  Datum  in  yl  frytags  sant  Pangratius  tag 
umb  die  .  .  })  nach  mittag  anno  etc.  xxv*». 

Entwurf.     St.-A.  Bern,  Deutsch  Missiven  P,   bl.j82.  —    Regest:  Ab- 
schiede bd.  IV,   abtlg.  I  a,  ?ir.  275,    i.  beilage  zu  6. 

424.  /52J  Mai  12. 
25             Heinrich   Meltinger,    bürgermeister  zu  Basel^    an   Doctor  Itelhans 

Rechburger,  des  bischoffs  von  Straszburg  cantzler. 

Auf  euer  schreibe?i  vom  10.  mai  teilen  zvir  euch  mit,  daß  zvir 
usz  vlysziger  ansuchung  der  Städte  Kolmar,  Schietstatt  und  Keysers- 
berg  .  .  .  verrückter  tagen  eine  ratsbotschaft  zu  der  bursame,  so  sich  also 

30  unbillicher  wysz  zu  uffrür  erschwalt,  abgefertigt,  welche  sy  zu  Sultz 
befunden,  aber  von  der  sach  gutlich  oder  ungutlich  gar  nichts  haben 
wellen  reden  horenn  und  kum  dohin  procht  megen  werden,  das  sy  ir 
meynung,  ob  sy  weiten  vonn  gutlicher  underhandlung  reden  heren 
oder  nit,    das  unns  uff  huttigen  fritag  zuzeschriben  zugesagt.    Im  falle 

35  "die  bauern  unsere  Vermittlung  annehmen,  zvolle?i  zvir  keitie  mühe 
scheuen,  die  zzjoistigkeiten  beizulegefi.  Datum  fritags  den  xii.  tag  meyen 
umb  die  ix.  stund  vor  mittag  anno  etc.  xxv. 

Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,   bl.  J7  v. 


423.    ^)   Im  enlwtirf  offen  gelassen. 


280  IS25 

425.  ^525  Mai  12. 
Urfehde:  Jerg  Nübling,  der  metzger  und  burger  ze  Basel. 
Fritag,  was  der   zvvölfft  dag  des  monats  meyen,   ist  diser  usz  ge- 

fcncknisz  gelossen,  hatt  die  gmein  urfecht  geschworen  und  darzu,  das 
er  alles  das,  so  die,  so  by  im  sind  gefangen  gelegen,  mit  im  geredt,  5 
er  ouch  von  inen  gehört  hatt,  und  sust  was  mit  im  und  inen  gehandlet 
und  geredt  ist,  by  sollichem  sinem  eyd  welle  heling  halten  und  sich 
creo-en  kein  menschen  lossen  mercken.  Ob  er  aber  dise  sin  urfecht 
wurde  übersehen,  ist  im  gesagt,  das  min  herren  im  sin  houpt  wurden 
iossen  absiahen:  ursach  siner  gefencknisz  ist  minen  herren  wissen.  ,0 

A.  Saltzmann  st. 
SL-A.  Basel,  Ratsbücher  O  3,   s.  30. 

426.  ^S^S  ^'«'  U- 
Phillips  von  gottes  gnaden,  marggrave  zu  Baden  etc.  au  burger- 

maister  unnd  rate  der  statt  Basell.  'S 

Da  sich  oben  unnd  unnden,  auch  nebent  unnd  in  unnser  landt- 
schafft  die  bauer7i  itt  empörwig  befinden,  so  können  zvir  ohne  gefahr 
für  unsere  eigefie  landschaft  nicht^  zvie  wir  wünschen,  zwischen  ujiserm 
bruder  markgraf  Ernst  und  seine?i  7intertanen  in  den  herrschaften 
Rotein,  Susemburg  unnd  Badenweiler  persönlich  vermitteln.  Deshalb  20 
bitten  wir  euch,  ir  wollend  unns  zu  gefallen,  auch  in  bedennckung,  was 
uch  unnd  den  uwern  an  disem  hanndell  gelegen,  uch  in  hanndell 
schlahen  unnd  zwuschen  unnserm  lieben  bruder  unnd  seiner  liebde 
herschafften  mit  ettlichen  usz  unnsern  reten,  wir  uch  zuschicken,  die 
uwer  anntwürt  unnd  berichts  zu  Walkilch  erw^artten  werden,  wo  sie  zu  25 
uwern  verordnetten  komen  sollen,  gutlicher  hanndlung  unnderfahen. 
Wir  bitten  bei  diesem  boten  um  eure  schriftliche  antwort.  Datum 
Baden  uff  sambstag  nach  dem  sonntag  jubilate  anno  etc.  xxv. 

Original;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.    St.-A.  Basel,  Politisches 
M  4'^,   bl.  30.  —   Druck :   Schreiber  II,   nr.  223.  3° 

427.  1525  Mai  13. 
Heinrich  Meltinger,    burgermeyster,    unnd  ratt  der  statt  Basel  an 

Wolffgang  Öder,    Heinrich    am  Rein   unnd  Hans  Oberrietenn,    unnsern 
ratzfrunden,  jetzt  by  der  bursame  im  Bryszgow  versamlet. 

Wellen    unns    in    schneller    yll   so  tag  so  nacht  berichten,  wy  dy    35 
sach  stand  unnd  besonder  mit  Retein;   dan  unns  langt  an,  wy  dy  burenn 
des  wyllenns,  das  schlosz  Retein  zu  überfallen  unnd  das  geschutz  von 
dannen  ze  fieren  unnderstanden.    Demnach   hat  der  lantvogt  in   namen 
sins  herren  des  margraffenn  an  unns  ein   zusatz  in  schlos,  nämlich  xxx 


rj25  281 

man  und  zwenn  der  retten,  begert ;  da  wellent,  wy  vor,  uch  eygentlich 

umb  erkundenn  unnd  furderlich  in  gantzer  yll  uns  das  zuschriben,  unns 

furer   darnoch  habenn  ze  richten.   —  Datum  in  yll  denn  xiii.  tag  may 

anno  etc.  xxv. 

5  Original;  atifgedrücktes  Verschlußsiegel  fehlt,    adreßvermerk:  cito,   cito. 

St.-A.    Basel,     Politisches   M  4-,     bl.  33.     —     Mangelhafter     druck: 

Schreiber  II,    nr.  22^.  —   Regest:  Strickler  I,  nr.  logßa. 

'*28.  /j-25  Mai  ij. 

Urfehde:  Michel  Fynck,  der  weber. 

10  Ist  umb  der  verreterschen  sach  willen  als  ander  obgemelt  inn  ge- 

fencknisz  gelegen,  welche  sach  minen  herren  wol  wissen,  doch  uff  hütt 
sambstag,  was  der  xiii.tag  des  meyen  monats,  ledig  gelossen,  hatt  Urfehde 
und  darzu  geschworen,  das  er  well  heling  halten  alles  das,  so  er  von 
sinen  mitgefangnen  gehört  und  mit  inn  geredt  und  gehandlet  ist;  dorufif 

15   ist   im    die    pen  des  schwerts  gesetzt,    er  ouch  des  truwlich  gewarnet. 

A.  Salzmann  st. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  3,  s.  30. 

429.  JJ2S  Mai  13. 
Urfehde:  Hans  Peter,  der  weber. 

20  Ist   ouch    der    Lutterischen    verrettderischen   sach   willen   inn    ge- 

fencknisz  gelegen  und  aber  durch  min  herren  (die  dann  sollicher  sach 
wissen  tragen)  gnediglichen  uff  sambstag,  was  der  xiii.  tag  des  monats 
meyen,  ledig  gelossen,  hat  iirfehde  geschworen  und  bei  strafe  des 
Schwertes  schweigen  versprochen.  A.  Salzmann  st. 

25  St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  3,  s.  31. 

430.  1^23  Mai  IJ. 
Urfehde:  Jacob   Feiger,  der  swertfeger. 

Uff  sambstag,  was    der   xiii.   tag  des  meyen,   ledig  gelossen,  hat 
er  Urfehde  geschworen  und  schweigen  versprochen.     A.  Salzmann  st. 
30  St.-A.   Basel,   Ratsbücher   O  3,  s.  31. 

431'  132s  Mai  13. 

Aus  den  zvochenausgaben  sampstags  vor  cantate. 

Ratzcost:  Item  xix  ß  viii  d  der  züwacht  enet  Rins.  —  Item  v  Ib 
XII  ß  tagvvechterlonn. 
35  Bottenzerung:    Item    lxx   Ib    iii    ß    vi  d    habenn    die    verordnoten 

hern  uff  dem  ritt  gönn  Liestal  unnd  Sissach  sampt  den  botten  von 
Zürich,  Bern,  Lutzernn,  Friburg  unnd  Solotornn  verzert,  vcrschoren 
verschlagen,  versatlet  unnd  verletzt.  —  Item  viii  Ib  ix  ß  viii  d  habenn 

Basler  Reformationsakten.  36 


282 


1525 


her  Adelberg  Meyer,  alt  burgermeister,  Hanns  Graf  unnd  Connrat  David 
uff  dem  ritt  gon  Liestal  verzert  unnd  verletzt.  —  Item  xxix  Ib  xiii  ß 
haben    her    Heinrich  Meltinger,    burgermeister,    unnd   Caspar  Koch    uff 


tasf  Badenn  .  .  .  umb  denn  abscheid  usgebenn. 


Item  II  ß  habenn  her 


Anndres  Bischoff  unnd  Balthasar  Hiltprand  zu  Rotelnn  verletzt.  5 

Sendbrief:  Item  i  Ib  xvi  ß  ylennd  gönn  Bernn  und  v  ß  wartgelt. 

—  Item  im  ß  gönn  Rinach.  —  Item  xviii  ß  ylennd  gönn  Varsperg.  — 
Item  I  ß  im  d  gon  Rotein.  —  Item  xiiii  Ib  ylend  gönn  Heidelberg 
unnd  harvvider. 

Schenckwyn :  Item  i  Ib  vi  ß  vm  d  denen  von  Zürich  under  zwuren.    10 

—  Item  xm  ß  im  d  denen  vonn  Schietstatt.  —  Item  xiii  ß  im  d  denen 
vonn  Kolmar.  —  Item  xiii  ß  im  d  denen  vonn  Keisersperg.  —  Item  xm  ß 
im  d  denen  von  Schaffhusen. 

Item  X  Ib    XIII  ß   habenn  unnser  Eidtgnossen  von   Zürich,    Schaff- 
husenn  unnd  Solotornn  zum  Storeken  verzert.  —  Item  iii  Ib  vm  ß  habenn    15 
min  herren  by  obgnanten  botten  verzert. 

St.-A.  Basel,  Fma7iz  G  14,  s.  54I' 

432.  152s  Mai  iß. 

Beratung  der  Basler  rate  auf  grmid  des  Liestaler  abschiedes. 

Ditz  nachvolgend  sind  die  rathschleg,  so  min  gnedig  herren  burger-    20 
meister,  alt  unnd  nüvv  rath  mitsampt  dem  grossen  rath,  so  man  nempt 
die   sechs,   über  die  artigkel  der  ämptern  beschwerd  betreffen,  uff  hut 
mentag  nach  cantate  anno  etc.  xxv*°  beratschlagt. 

Der    erst    artigkel    im    abscheid    begriffen  ^),    die    verkündung    des 
gotlichen  worts  betreffen,  sol  nachgelon  sin,  wie  der  stat.  25 

Der  ander  artigkel,   wie  der  vom  zehenden  mit  allem  anhang  be- 
griffen "),  lat  man  ouch  pliben. 

Der  dritt  artigkel,  beruren  die  sturen  unnd  tagwon,  plibt  wie  der  stat- 

Der   vierde    artigkel,    betreffen    die    eigentschafft,    plibt,    wie    der 
abgereth.  3° 

Der  funfft  artigkel,  den  bösen  pfennig  betreffen,  da  sol  hinfur  der 
bösz  pfennig  tod,  ab-  und  nachgelossen,  aber  dargegen  sollend  die  wirt 
in  unnsern  amptern  zu  Liestal.  Varnsperg,  Waidenburg  unnd  Honburg, 
so  an  den  landstrassen  gesessen,  hinfur  schuldig  unnd  verpunden  sin, 
von  jedem  soum  win  vi  ß  zu  ungelt  geben  unnd  sollend  die  uberigen  35 
zwen  Schilling  zusampt  den  sechs  masz  wins,  die  man  bitzhar  an  jedem 
soum  mee  geben,  dan  man  ditzmals  geben  wirdeth,  gnedencklich  nach- 
gelassen sin. 


432.   1)  B:  vergriffen. 
'^)  B:  vergriffen. 


40 


1525  283 

Aber   die   nebenwirt,    so    nit   an  den  landstrassen  gesessen,   desz- 

glichen  alle  die  wirt,  so  in  bestimpten  amptern  eigenen  win  erbuwen, 

wen  sy  den  verschencken,  sollen  die  nebenwirt  und  die  ir  eigen  win- 

gewechs^)  verschencken,  von  jedem  soum  nit  me  den  vier  Schilling  zu 

5   ungelt  geben. 

Es  sollend  ouch  die  nebenwirt  ir  taferngelt,  nemblich  jeder  v  ß, 
ze  geben  verpunden  sin. 

Zum  sechszten,  den  bann  betreffen,  der  sol  hinfur  umb  schulden 
nit  me  geprucht  werden.  Es  sollend  aber  dargegen  die  unnseren  in 
10  den  ampteren  mencklichem,  der  an  sy  ze  sprechen  hat,  wenn  einer 
kompt,  dhein  zyt  uszgescheiden,  eins  unverzogenen  fürderlichen  rech- 
tens gehörig  unnd  darby  schuldig  sin,  dem  cleger  z\x  dem  ersten  gericht 
antwort  ze  geben,  also  das  inen  nit  me  sol  gestattet  werden,  das  sy 
dem  cleger  zwey  gericht,  wie  bitzhar  beschehen,  gewartet  geben  mögen. 
15  Unnd  ob  etwas  costens  unnd  Schadens,  es  were  mit  zerung,  bottenlon 
unnd  anderm  gerichtscosten  je  zun  zitten  uff  ein  gerichtsübung  [gehen 
würde],  den  sol  der  theyl,  so  im  rechten  underlit,  dem  sighafften  on 
alles  uszziehen  abzetragen  verpunden  sin. 

Zum  sibenden,  berurn  den  saltzkouff,  den  wollend  unsere  herrenn, 
20   wie  sy  den  bitzhar  gehept,  ouch  furer  behalten,   die  iren  mit  saltz  ver- 
sehen unnd  gar  nit  gestatten,  das  sy  anderschwo  saltz  kouffen  mögen. 

Zum  achtenden,  den  muszkouff  in  unnser  stat  Basel  betreffen,  be- 
willigen wir,   das  hinfur  die  unnseren  nit  me  den  dem  knecht  im  musz- 
hus  sinen  pfennig  und  dan  den  zol  im  kouffhusz,  tut  von  zweyen  sestern 
25    dry  pfennig,  geben  unnd  ir  Wortzeichen  ^)  daselbst  nemen,  aber  under 
dem  tor  nutzit  geben  sollen. 

Sust    die   grünen    unnd    turren   visch,    es    syend    Stockfisch    oder 
plattiszlin,  sollend  hinfur,   wie  bitzhar  beschehen,  verzollet  werden. 

Der  nund  artigkel  plibt,  das  wir  die  unnseren  zu  dheinem  fromb- 
30   den  herren  verpinden  sollen,  doch  mit  dem  anhang,  ob  einer  darüber 
sich    in   frombde    krieg  oder  herrendienst  thun,    das  der  on  gnad  x  Ib 
verbesseren  solle. 

Der  zehend  artickel  plibt. 

Der  XI.  artickel,  die  ruttyzinsz  beruren,  plibt  wie  er  stat. 
35  Der    XII.  artickel    des   Jagens,  voglens    unnd    vischens    halb    plibt, 

wie  der  stat. 

Der  XIII.  artigkel,  das  hodlen  betreffen,  plibt  ^). 


432.  ')  B :  wynn  verschenken. 
*)  B :  warzeichen. 
40  ')  B :  artickel  des  hodlens  plibt  ouch. 


284  1525 

Der  xiiii.  artigkel,  des  fridens  halb,  plibt. 

Der  XV.,  die  todfall  betreffen,  sind  alle  nachgelon. 

Der  XVI.  artigkel,  die  vogtgarben  berurn,  plibt. 

Den  XVII.  artigkel    nemend  wir   an,    das    die  unnsern  unns  für  ire 
oberherren  ^)    erkennen,    doch    vor    allen    dingen    sich    selbs   irer   eiden     5 
gegen    einanderen    entschlahend    unnd    von    nuwen    dingen    schwerend 
den  eyde,  den  wir  hie  zusamen  geschworen  haben. 

Liestal. 

Im   ersten   artigkel   sol    man    deren    von  Liestall   gewarsame  der 
Ergoltzhin    halb    hören ;    so    das    beschehen,    was    zimblich    sin    wirdet,    10 
wellen  wir  thun. 

By  der  uberigen  gerechtigkeyt  vischens  unnd  Jagens  sollend  sy 
by  irem  pruch  pliben. 

Den  andern  artigkel  könnend  unnd  wollend  wir  nit  nachlon,  sonder 
wellen  wir  pliben  by  unnsern  zollen  unnd  ungelt  ungeendert.  «5 

Der  drit  artigkel  plibt  wie  er  stat. 

Varnsperg. 

Der  erst,  ander,  dritt  unnd  funfft  artigkel  pliben  alle  wie  die  stond 
Über   den    vierdthen    artigkel    wellen   wir    unser   hand    offen   han 
unnd  darin  gantz  ungebunden  sin.  20 

Waidenburg. 

Der  erst  artigkel  plibt  des  uff-  und  abfiirens  halb,  wie  er   stat. 

Der  ander  plibt. 

Der  dritt,  vierdt,  funfft,  sechszt,  sibend  artikel  pliben  alle. 

Munchenstein  unnd  Muttutz.  25 

Der  erst  und  ander  artickel  pliben. 

Der  drit  betreffen  den  holtzeinig  plibt,  das  die  ubertrettere  von 
jedem  stumpen  hinfur  i  viernzel  haber  geben  sollen,  nit  ^)  me. 

Der  holzer  halb,  do  mag  der  undervogt  wol  gewalt  haben  zimb- 
lich holtz  ze  verkouffen,  doch  umb  bar  gelt.  30 

Der  Zinsen  halb,  die  nachzelon,  wie  sy  begern  an  dryen  stucken 
zwey,  wellen  wir  nit  thun,  doch  den  unseren  die  selben  zinsz  ver- 
willigen abzelosen  mit  zimblichem  houptgut. 

Des  vichs  halb,  do  sol  unnser  vogt  viii  houpt  fry  haben ;  was  er 
witter  hat,  darab  hutten,  wie  ein  anderer.  35 

Den  graben  werden  wir  nit  wider  uffthun,  diewyl  das  der  schlosz- 
graben  und  so  kleiner  eeren  wert  ist. 


432.  ^)  B:  obernn  erkennen 
')  B:  unnd  nit  me. 


1^25  285 

Das  dan  die  von  Munchenstein  sollen  uberfaren  werden  mit  den 
dryen  herden  vichs;  darumb  sind  vertrag;  was  die  wysen,  solP)  ge- 
halten werden. 

A:  Protokoll.      Landes-A.   Liestal,  lade  I,   nr.  g,  s.  ^7 — 5/. 
5  B :  Zeitgenössische    kopie.      Sl.-A.    Solothurn,    ältere    eidgenössische    Ab- 

schiede, bd.  13. 

433.  •  [1525  Mai  15.] 

Etitzüurf  der  konzessionen  an  das  arnt  Farnsberg'^). 

Varnnsperg. 

10  Zum  erstenn  sollen  die  inn  Varspergampt  den  grossen  zechenden 

mitsampt  allem  sinem  anhang,  das  ist  kornn,  haber,  rockenn,  weysen, 
gerstenn,  how,  erps,  lynnsenn  und  derglich,  ouch  wynn,  wem  unnd 
wohin  sy  den  gebenn  haben,  furohin  on  einich  weigernn  ouch  geben, 
usrichtenn  unnd  bezalenn ;  doch  sol  den  lutpriestern  an  jedem  ort  dar- 

15   von  ir  zimlich  narung  geschopfft  werden'). 

Zum  andern  so  soll  der  dein  zechennd  mit  allem  sinem  anhang, 

alein  das  how  uszgenommen  ^),  abthon   unnd  nit  wyter  gebenn  werden 

Zum    dritten    so    soll   hinfur   kein    priester    inn  Varspergampt    uff 

die    pfarrienn   bestetigt    werden,    sonnder    so  einer  etwas  ungepurlichs 

20   handelte,    das    dann    die,    so    die   pfarrer  zu  setzen  gwalt    haben,    den- 
selbenn  wider  hinweg  zu  thun  [gezualt  habenj. 

Es  soUenn  ouch  min  hernn  von  Basel  mit  denen,  so  den  zechenden 
innemen,  verschaffen,  das  dieselbenn  die  pfarrer  noch  zimlickeit  us  dem 
zechenden  erhalten,  wie  obstat. 

25  Zum    vierten    so    soUenn    die   vonn    Varsperg   furer    wie    biszhar 

eygenn  sin  unnd  sich  des  nit  sperren,  doch  daby  zuglassen,  so  einer 
US  derenn  vonn  Basel  biet  unnd  oberkeit  ziechenn  wurde,  das  dann 
dieselben  vonn  Basel  vonn  demselben  ein  zimliche  ablosung  der  eigenn- 
schafft  nemen  und  inn   damit  ziechenn  losscn  soUenn. 

30  Desglich    so    einer   oder    eine    inn  der  vonn  Basel  oberkeit  unnd 

empter  wyben  oder  mannen  wolt,  solt  nochgiossenn  werdenn. 

432.  «)   B:  sollen. 

433.  'j    Unmittelbar   nach   heratung   des   Liestaler   abschiedes  muß  der  beschluß  ge- 
faßt worden  sein,  die  konzessionen  nicht  der  gesamtland-  und  nntertanenschaft  zu  bewilligen, 

■yr    sondern  jedem    umt  für   sich,    -was  auch  für  Basel  vorteilhafte  getrennte  Unterhandlungen 
zuließ.     Erster    ausdruck  dieser  änderung  im  vorgehen  ist  dieser  erste,  provisorische^  kon- 
zessionsentwurf  für    Farnslnirg.      Hier  wird  das  ergehnis  der  beratungen  vom  ij.  mai    auf 
die  bauernartikel  vom  6.-8.  mai   übertragen    und  so   die  grundlage  gelegt  für  den  ersten 
definitiven,  den  bauern  zu  unterbreitenden  enlivurf  [s.  B.  R.  A.  nr.  4j6  a — e].   Entsprechende 
40    aktenstücke  für  die  andern  ämter  bieten  die  beiden  folgenden  nummern. 
")  doch  —  werden   nachgetragen. 
')  alein  —  uszgenommen  nachgetragen. 


286  1525 

So  aber  einer  oder  eine  uswenndig  ir  oberkeit  unnd  empter  wybte 
oder  mannete,  dieselbenn  sollenn  die  ungnossamy  wie  bishär  abtragen. 

Zum  funfften,  der  wassernn  halb,   da  ist  angsechen,    das  die  bech 
usteilt    unnd    einem    vedenn    dorf  samt   eim    vogt    vonn    Varsperg    sin 
sonderer  zirck  ernempt  werden,    also    das    ein  yedes    dorf  gwalt  unnd     5 
macht  hab,  inn  sinem   ernempten  zirck  und  nit  wyter  zu  fischen ;  doch 
das  sy  den  bach  nit  abschlachen,  sonnder  den  visch  fry  fachenn  sollenn. 

Sy  sollen  ouch  der  vischen  inn  den  leichenn  schonen. 

Und  so  etwan  ein  vogt  vischen  bedorfftig,    so  mag  der  woll  inn 
alle  bach  gan  und  zimlich  darinn  vischen.  10 

Mann  soll  ouch  dem  visch  sin  fryen  gang  lossen  unnd  kein  dorff 
sinen  zirck  verfachenn. 

Zum  sechstenn  so  haben  die  gmein  zu  Varsperg  gwalt  und  macht, 
fuchs,  wolf,  berenn,  täxen  unnd  derglichenn  wol  fachenn  und  dasselbig 
behalten;  doch  so  sollenn  sy  des  roten  gvvylds  sich  müssigenn  unnd  das  15 
weder  schiessenn  noch  fachen,  es  were  dann  sach,  das  sy  es  uff  irn 
güternn  (schaden  zu  thün)  funden,  dann  und  sunst  nit  mögen  sy  es  uff 
irnn  guternn  mit  hunden  oder  seylen'^)  wol  fachenn  unnd  darab  tribenn, 
doch  nit  schiessen,  ouch  darin  kein  gfar  nit  bruchennn. 

Sy    sollend    ouch    der    schwinenn    mussig   gönn,    die  weder  fahen   20 
nach  schiessen  ^),   sy  taten  inen  dann  uff  irnn  gütern  schaden  und  das 
es  also  erfunden,  die  mogenn  sy  schiessenn  und  fachen. 

Doch    so    ist    ein    bruch  derennhalb  noch  sannt  Anndres  tag,   by 
dem  soll  es  blibenn. 

Unnd  sol  aber  ditz  gnedig  nachlossung  der  oberkeit  an  ir  recht-    25 
same  onschedlich,    sonder  die  selbig  gerechtsame  der  oberkeyt  gentz- 
lich  vorbehalten  sin^). 

Zum  sybenndenn  soll  vonn  den  rutenen  kein  jerlicher  zins  gnomen 
werdenn,  sonnder  by  dem  altenn  bruch    (das  sind  roubyzins)    blibenn. 

Zum.  achttennden  so  sollenn  sy  zu  dem  saltzkouf  nit  zwungen  30 
noch  trungenn  werdenn,  sonnder  mag  ein  yeder  saltz,  wo  ime  gefellig, 
zu  sinem  eigenenn  bruch  und  nit  wyter  kouffenn.  Unnd  soll  aber 
keinem  inn  miner  hern  empter  unnd  oberkeit  saltz  uff  merschatz  ze 
kouffen  und  also  ein  saltzkouff  uffzerichten  ^)  zugelossen,  sonder  gentzlich 
verbotten  sin.  35 

Zum  nündten  mogenn  sy  ir  kornn  unnd  gewechs  wol  verkouffenn 


433.    ■*)  mit  —  seylen  nachgetragen. 

^)  die  —  schiessen  nachgetragen. 

®)  ursprünglich  doch  der  oberkeit  ir  rechtsame  alweg  vorbehalten. 

')  ursprünglich  dermosz  saltz  kouffen,  alsz  ob  er  ein  saltzkouff  uffrichten  wolte.    40 


I 


I52S  287 

unnd  wohin  sy  wollen  füren,  und  so  einer  nit  selbert  furung  hete,  mag 
einer  wol  ein  anndern   darumb  erpitten,  der  ime  solches  füre. 

Desglichenn  mögen  sy  wol  gönn  Basel  uff  den  merckt  faren,  da- 

selbs    körn    unnd    gut   kouffen    unnd    das,    wo    sy    meinen    ze    gniessen 

5   hynfüren,    doch    harinn    minen    hernn    vonn  Basel   vorbehalten,    das    sy 

mogenn  je  zu   z}'ten  noch  gstalt  der  sach  den  merckt  by  inen  zulossenn 

oder  verpieten. 

Zum  zechennden  sollenn  die  gmein  inn  Varspergamt  das  schlosz 
Varsperg,  wie  sy  dann  bishär  schuldig  gwesen,  beholtzen  unnd  über 
lo  das  selbig  zum  schlosz  fronen  unnd  towen,  nämlich  welcher  ein  zug 
hat,  mit  dem  zug  und  dann  einen  mit  sinem  lyb,  unnd  so  einer  kein 
zug,  ouch  mit  sinem  Ivb  ein  towenn  thün,  doch  sollich  fronndowen 
zum  jar  nit  mer  dann  einmal  zu  thun  schuldig  sin. 

So  aber    krieg    innfülen    oder  etwas  notwendigs  ann  dem  schlosz 
15    ze  buwenn  wer,  da  sollenn  sy  zum  schlosz  ze  fronen   unnd  ze  furenn, 
wie  vonn  alter  harkomenn  schuldig  sin. 

Zum  einlifften,  betreffenn  den  frydenn,   da  soll  es  by  demselbenn 
fridenn,    wie    der   durch  min  hern  von  Basel  angsechenn   unnd  usgonn 
lossen  haben,  bliben  unnd   demselben  nochkomenn  werden. 
20  Zum  zwolfften,  als  sy  vermeinen  von  alter  harkomen  sin,  so  einer 

ein  busz  verfallenn  ist  und  gnad  begert,  das  man  dann  den  zweyteil 
nochglossenn  unnd  der  dritteil  geben,  daby  soll  es  blibenn,  unnd  der 
dritt  pfennig  vonn  denn  busenn  genomen  werden. 

Zum  xrii.  soll  der  todfall  ouch  nochglossenn  werdenn. 
25  Zum   xiiii.  der  würtenn  halb  zu  Sissach  unnd  Gelterchingen,  die- 

selbigennn  sollenn  wie  die  vonn  Liestal  gehalten  werden. 

Aber  der  anndernn  würten  halb,  so  da  nit  ann  den  straszen,  die 
sollenn  alle  jar  für  die  tafernn  fünf  Schilling  unnd  dann  für  das  ungelt 
ein  pfund,  tut  zusamen  ein  gülden,  gebenn. 
30  Zum  XV.  ist  inenn  züglossenn,  das  sy  mögenn  inn  die  graffschafft 

Varsperg,  wo  sy  wollen,  zu  mylen  faren.    So  aber  einer  uswenndig  der 
grafschafft  Varsperg    zu    mylenn    farenn    wolt,    alsdann    soll    es   b\'  der 
uffgesetzten  straf  deshalb    blibenn    und    denn    ubertrettern    abgnomen 
werdenn. 
35  Zum   XVI.    soll    es   by  der   stür,    wie    die    biszhär    gebenn,   bliben 

unnd  also  furhin  ouch  gebenn  werdenn. 

Zum  XVII.,  alsdann  bishär  menger  ann  zwey  oder  dry  ort  thowenn, 
sturenn  unnd  vasznachthüner  geben  mussenn,  da  soll  hinfur  einer  nie- 
nandhin  weder  towen,  sturen  noch  vasznachthüner  gebenn,  dann  allein 
dohin  unnder  dem  vogt,  do  er  gsessenn;  dem  soll  er  towen,  ein  stür 
und  ein  vasznachthün  gebenn. 


288  1525 

Zum  XVIII.  sollenn  die  bannbriefif  abthon  werdenn  ;  doch  so  einer  by 
inenn  zu  gricht  gönn  müszt  und  der  sach  oblege,  das  dann  der,  so  nider- 
lygt,  dem  obligenden  den  costen  abtragenn  solli. 

Zum  XIX.,  als  menger  an   zwey    oder   mer    ort    landgarben  geben 
mussenn,  sollenn  sy  dieselben  landgarben  hinfur  nit  me  dann  an  ein  ort,     5 
nemblich  dem  vogt,  under  dem  er  dann  seszhafft,  ze  geben  schuldig  sin. 

Zum  XX.,  so  sich  begebe,  das  ein  ungewytter  (davor  gott  syg) 
infiele,  dardurch  sy  schadenn  empfiengen,  alsdann  sollen  inen  min  hern 
der  Zinsen  halb  zimliche  zyl  erlegenn. 

Zum  XXI.  sind  iren  zvven  zu  Wytnow,  die  müssen  inn  dem  Fryen    10 
ampt,    ouch    inn    der    graffschafft  Varsperg   an  den  grichten  sitzen;    da 
sollenn  sy  des  grichtz  inn  der  graffschafft  erlossenn  werdenn. 

Froiokoll.      Lafides-A.   Liestal,  lade  i,  7ir.  g,  s,  10g — 112. 

434.  [1525  Mai  15.]') 
Beratuns^en  über  konzessionen  an  Münchenstein  unnd  Muttuts.         15 
Der    erst   artickel   das   gotzwort   betreffen,    plibt    by   dem    uszge- 

gangenen  mandat. 

Zum  andern,  den  zehenden  berurn,  sollend  sy  den  grossen 
zehenden,  als  da  ist  win,  körn,  haber,  weyssen,  rogken,  gersten  unnd 
alles  gemüsz  mitsampt  dem  howzehenden  hin  wie  bitzhar  on  alle  20 
enderung  geben  an  die  ort  und  ende,  wie  sy  den  hievor  gegeben 
haben,  doch  also  :  were  sach,  das  ein  lutpriester,  es  were  an  welchem 
ort  es  by  inen  wolt,  mangel  hette,  das  soll  dem  rath  der  stat  Basel 
anzoigt  werden,  die  ouch  ein  insehens  thun,  damit  die  lutpriester  ir 
zimblich  narung  haben.  25 

Aber  des  kleinen  zehendens  sollend  die  von  Muttutz  unnd  Munchen- 
stein   hinfur  ze  bezalen  nit  schuldig  sin. 

Protokollnotiz.     Landes-A.  Liestal,  lade  i,  fir.  g,  s.  II3- 

435.  I1525  Mai  15.]^) 
Fragment  eines  Protokolls  über  ko7izessione7i  an  das  amt  Homburg.   30 
....-)  stalt  sollend  ouch  alle  die,    so    usz    den   amptern    der   stat 

Basel    zugehörig   under    inen    gesessen,    als   andere  gon  Homburg  ver- 


434.  *)  Dieses  Protokoll  ist  wahrscheinlich  in  dem  Stadium  der  beratungen  entstanden, 
da  sich  die  Basler  rate  entschlossen  Itahefi,  von  gesamtkonzessionen  an  die  landschafl  abzusehen, 
den  abschied  vom  8.  mai  und  die  beratung  vom  ij.  mai  in  spezielle  konzessionsinstrumente  an  35 
die  ämter  überzuführen.  Dies  stück  ist  also  dem  ihm  verwandten  B.  /?.  A.  nr.  4jj  anzureihen, 
wie  das  folgende  aktenstiick  hier  anzuschließen  ist,  iveil  es  von  derselben  hand  geschrieben 
und  auf  demselben  blatt  vorausgeht . 

435.  ^)  über  datum  tmd  natur  dieses  Stückes  s.  die  vorausgehende  nr. 

^)  Die  vorausgehende  seile  fehlt.  40 


I 


IS2S  289 

pundene,  dienen,  fronen  unnd  sturen,  doch  mit  dem  anhang,  das  zu 
beden  theylen  an  den  sturen  uff-  oder  abgang,  was  sich  an  jedem  ort 
der  lütten  halb  meret  oder  minderet. 

In  allen  iren  uberigen  articklen  begern  sy,  wie  andere  ampter 
5   gehalten  ze  werden. 

Fragme7it  ei?ies  Protokolls.     Landes- A.   Liestal,  lade  /,  7ir.  g,   s.   HJ. 

436  a.  IS2S  Mai  15. 

Konzessio7isent'wurf  der  Basler  rate  für  die  von  Liestal. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  burgermeister  unnd  nuw  und  alt  rätt  zu- 

10  sampt  dem  grossenn  rat,  die  man  nempt  die  sechs  unnd  die  gemeinde 
der  statt  Basel,  thund  kunt  und  bekennend  hiemit,  das  wir  uns  mit 
guter  \'orbetrachtung  uff  die  mittel,  so  unns  durch  unnser  gut  frund 
unnd  getruw  lieb  Eidtgnossen  der  stettenn  Zürich,  Bernn,  Lutzern, 
Fr}'burg  unnd  Solotornn    erlich    ratzbotschafftenn    der   spenn    unnd  be- 

15  schwerdenn  halb,  derenn  sich  die  unnsernn  zu  Liestal  gegen  unns  be- 
vylet,  uff  menntag  den  achtenden  tag  des  monatz  meyenn  in  gegen- 
wurtigem  xxvt^"iar  noch  vermog  uffgerichtenn  abscheids,  inn  gütlicher 
unnderhandlung  furgeschlagen,  enntschlossenn  und  die  bedachten  vonn 
Liestall  als  die  unnsernn  mit  nachvolgennden  gnadenn  ze  bedenckenn 

20   unnd  ire  beschwerden  ze  milteren  unns  vereint  haben.     Dem  ist  also: 

Erstlich  die  verkundung  des  gotlichen  worts  betreffen,  das  da  ein 

yeder  lütpriester,  so   jetzt    oder   kunfftiger  zyt    zu  Liestal    ist    oder  sin 

wurdeth,  unnsernn  undertanen  daselbst  das  gotlich  wort  noch  lut  unnd 

innhalt  darumb   insonnderheit  von    unns  usgangnen   manndatz    truwlich 

25  geprediget  unnd  dem  gemeinen  folck  zu  der  ere  gottes,  liebe,  fryd 
und  einigkeit  des  nechsten  vlyssig  verkündeth  werden  soll. 

Zu  dem  andern  sollent  und  wollennt  wir  die  unsern  zu  Liestal  zu 
dheinem  frombden  furstenn  noch  herren  ze  ziechen  zwingenn  noch 
tringen.  Were  aber  sach,  das  wir  vonn  wegen  unnser  statt  Basel  oder 

30  der  unnsern  für  unns  selbs,  ouch  ein  gmeine  lobliche  Eidtgnosschafft 
sampt  allenn  irnn  landen  unnd  luten  der  unnsernn  vonn  Liestal  bedorffig, 
also  das  uns  gmeinlich  n6t  angieng,  alsdann  sollend  die  unsern  von 
Liestal  uns  als  irnn  naturlichenn  hern  zu  unnserer,  der  unsern  und  unnser 
Eidgnossenn  rettung,  wie  sich  gehorsamen   truwen  undertanen  wol  ge- 

35  purt,  züzeziechenn  verbunden  sin,  unnd  ob  sich  aber  dheinest  gefügen, 
das  einer  oder  mer  der  unnsern  zu  Liestal  on  unsern  gunst  unnd 
willen  sich  inn  frombde  krieg  unnd  herrendienst  thün,  der  oder  die- 
selbenn  sollen  on  alle  gnad  zechenn  pfund  stebler  zu  der  rechten  peenn 
unnd  straf  unns  v^erfallen  sin  unnd  bezalenn. 

Basler  Reformationsakten.  37 


290  1325 

Zum  dritten:  demnach  sich  die  unnsern  v^onn  Liestal  beschwert, 
wann  sy  kornn  alhie  zu  Basel  kouffenn,  das  sy  vonn  jeder  vierntzel 
dryzechenn  pfennig,  unnd  wann  sy  sollich  oder  annder  kornn  zu  Liestal 
malen  unnd  bachen  lond,  aber  einen  Schilling  von  der  vierntzel  zu  un- 
gelt geben  müssen,  mitt  beger,  sy  hierinn  gnedengclich  ze  bedenckenn,  5 
habenn  wir  disenn  artickel  zum  hochstenn  erwogenn  unnd  demnach 
wir  befundenn,  so  wir  hierin  als  inn  einer  ehafft  unnserer  statt  enderung 
furnemen,  das  uns  sollichs  zu  abzug  vyler  ding,  die  zu  uffenthaltung 
unnser  stat  notwendig  dienlich  sin,  so  können,  wir  unangesechenn,  das 
wir  den  unnsernn  zu  Liestal  mit  gnaden  gneigt,  hierinn  ganntz  kein  lo 
ennderung  thun,  sonnder  lossen  wir  disen  artickel  by  jetzigem  bruch, 
das  ist  by  uffgesetztem  zoll  alhie  zu  Basel  unnd  dem  unngelt  zu  Liestal, 
also  das  die  beide  hynfur,  wie  bitzhar  bescheenn,  gegebenn  unnd  zalt 
werden  sollend,  beston  und  ungeendert  plybenn. 

Zum  vierten:  so  jemands  der  unsernn   von  Liestal  musz  alhie  zu    15 
Basel    koufft,  der    soll    dem    knecht    im    müszhusz    einen    pfennig    unnd 
dann    den    zol    im  koufhus,  tut   je  vonn  zweyen   sesternn  dry  pfennig, 
darby  man  im  ein  warzeichen  under  das  thor  geben  und  sunst  der  zweyer 
Pfennigen   unnder   dem   tor   ze  gebenn  erlossen  unnd   ungepunden  sin. 

Aber  gryen  unnd  dürre  fisch  sollend  sy,  wie  vorhar  by  unns  alhie    20 
brucht,  ouch  hinfur  gehalten  unnd  verzollet  werden. 

Zum  fünfften  den  bösen  pfennig,  so  uff  den  wyn  geschlagen,  hat 
gton  vonn  jeder  mosz  zwen  pfennig,  betreffen,  den  sy  inen  nachzelassen 
begert,  da  habennd  wir  unns  geeint,  dass  wir  inen  denselben  bösen 
pfennig  gnedengclich  uffheben  und  nachlossen,  doch  also,  das  sy  dar-  25 
gegenn  vonn  jedem  som  wyn,  so  zu  Liestal  usgezepfft  und  by  der 
masz  oder  zu  gastmalen  verprucht  oder  verschenckt  wurdeth,  sechs 
Schilling  zu  rechtem  jemer  werenden  ungelt  ze  geben  unnd  sust  nit 
wyters  darvon  verbunden  sin  soUent. 

Wir  habennd  ouch  us  sondern  gnaden  hieby  geordnot,  das,  v/elcher    30 
zu  Liestal  hinfur  wyn  usschenken,    den  er   zu  Liestal  mit  eigner  hannd 
unnd    gesynd    erbuwen,    das   der    vonn   jedem    som    nit    me    dann  vier 
Schilling  zu  ungelt  gebenn  solle. 

Glicher  gstalt  soUennd  ouch  die  nebenwürt  inn  dem  ampt  Liestal, 
so    nit    ann    denn    lanndstrasen  gesessenn,  gehaltenn  werdenn,  nämlich    35 
das  dieselbenn  vonn   jedem   som,  den  sy  verschenncken,  nit    me  dann 
vier  Schilling  zu  ungelt  unnd  yeder  des  jars  fünf  Schilling  tafernnengelt 
bezalenn  sollenn. 

Zum  sechsztenn  sollend  die    unnsern    vonn  Liestal    hinfür    nit    me 
getrenngt  werdenn,  usserthalb  dem,  das  die  statt  Liestal  antryfft,  weder   40 
uff  unnsere    schlosz    noch    annderschwohin    ze    fronen.     So    mann    aber 


I52S  •         291 

etwas  am  stettlen  zu  Liestal  buwen  müszte,  dann  sollent  sy  hin,  wie 
bitzhar  bescheen,  ze  fronen,  ouch  sunst  steg  unnd  weg  ze  behalten 
phlichtig  unnd  verpunden  sin. 

Zum  sybennden,  den  saltzkoufF  betreffen,  den  wollend  wir,  wie 
5  wir  denn  bitzhar  gehept,  ouch  furer  also  behaltenn,  die  unsern  zu  Liestal 
mit  saltz  versechenn,  aber  nit  gestatten,  das  sy  annderschwo,  dann  vonn 
unns  saltz  kouffen,  [doch  sol  man  zu  jeder  zyt  landlouffige  müntz,  wan 
sy  saltz  kouffen,  von  inen  nemen  unnd  sy  nit  me,  wie  bitzhar  be- 
schehen,   alein  Basel    müntz    ze    geben    tringen,    unnd    das    verbot,    das 

IC.   bitzhar  gsin  ist  x  Ib,  sol  hinfur  nit  me  sin  dan  iir  Ib.] ') 

Zum  achtenden  so  bewilligen  wir  gutlich  unnd  vergönnend,  das 
die  unnsernn  zu  Liestal,  es  sye  mann  oder  wyb,  nunhinfur  wol  mögen 
wyben  unnd  mannen  under  die  unnsern,  die  syend  inn  unnsernn  emptern 
oder  wo  sy  wöllennd  gesessen    und    sollent    damit  dhein  ungenossamy 

15  (wie  bitzhar  bescheenn)  verfallenn  sin  nach  gebenn.  So  aber  einer  oder 
eine  uswenndig  der  statt  Basel  oberkeit  unnd  empternn  sich  mit  andern 
personen,  die  nit  die  unnseren  werend,  inn  elichen  stannd  verenderte, 
dieselben  sollend  die  ungenossamy  wie  bitzhar  on  alles  usziechen  ab- 
tragenn. 

20  Wir  habend  ouch   hieby  gnedenclich  vergont    und  zuglossen,  das 

alle  die  unnsern  zu  Liestal  unnd  inn  dem  ampt  gesessen,  sy  habend 
joch  hievor  inn  woUich  unnser  empter  sy  wollend  gehört,  gestürt  unnd  ge- 
dient, hinfur  als  lang  sy  inn  Liestaler  ampt  gesessen,  mit  eigen nsch äfft  gönn 
Liestal  gehören,  allein  daselbsthin  sturen,  fronen,  fasznachthuner  [geben] 

25  unnd  wie  anndere  des  orts  dienen  sollen,  vonn  andern  unnsern  vogten, 
inn  deren  empter  sy  darfor  gehört,  gestürt  unnd  gediennt  gantz  un- 
angefochten. Glicher  gestalt  soUenn  ouch  die  eigenenn  lut  inn  das 
ampt  Liestal  gehörig  und  inn  anndern  unnsern  emptern  gesessen  allein 
an  die  ort,  da  sy  diser    zyt    gesessen    und  nit  me  gönn  Liestal  sturen 

30  und  dienen.  Doch  soll  hierinn  eigenntlich  ingesechen  werden  das  ann 
der  gsatztenn  stur  zu  Liestal  uff  oder  abgang,  darnach  sich  der  eigenen 
personen  halb  by  inen  meret  oder  minderet. 

Unnd  ob  sich  gefugen,  das  einer  oder  eine  us  Liestaler  gepiet 
unnd   unnser  oberkeit  von  unns    an    ein  frombd  ort  wolte  ziechen  und 

35  sich  der  eigcnnschafft  vonn  unns  obzekouffen  begeren  wurde,  das  wol- 
len wir  vergönnen  ein  zimlichen  abzug  nemen  und  inn  damit  ziechen 
unnd  der  eigcnnschafft  erlossenn.  Wurden  aber,  die  also  abzugend,  sich 
der  eigcnnschafft  abzelosenn  nit  begeren,  dann  sollen  wir  unnser  noch- 
folg, eigenschafft  und  dienst,  wie  dafor  bescheen,  behaltenn.  Wann  aber 

40  436a.    ^)  Nachtrag  von  anderer  hand,  eingetragen  wohl  während  der  Unterhandlungen 

mit  dem  ausschuß  der  bauern  ca.  77.  oder  18.  mai. 


292         •  1525 

einer  der  unnsern  hinfur  vonn  Liestal  inn  ein  ander  unnser  ampt  oder 
hinwiderum  einer  us  eim  andern  unnsserm  ampt  gönn  Liestal  zuchet, 
da  soll  dhein  nochfolg,  sonnder  welcher  also  verzogen,  gestracks  an 
das  ort  mit  eigennschafft  gehörig  sin,  do  er  gsessenn  ist,  bitz  einer  gar 
vonn  unns  wolte  ziechen  und  den  abzug  nit  abrichten,  dann  soll  es  mit  5 
der  nachfolg,  wie  obstat,  gehaltenn  werden. 

Zum  nündten,  wann  einer  vonn  Liestal  mit  eim  karren  oder  wagen 
inn  unnser  statt  Basel  fart,  der  soll  am  widerharusfarenn,  er  fare  gla- 
denn  oder  nit,  wie  vonn  alter  harkomen,  den  zoll  geben. 

Zum  zechenden  den  grossen  unnd  deinen  zechenden  betreffen,  10 
da  sollennd  die  unnsernn  und  alle  zu  Liestal  unnd  inn  dem  ampt  gesessen 
den  grossenn  zechennden,  als  do  ist  wyn,  körn,  haber,  weysenn,  rocken, 
gersten,  erps,  bonen,  lynnsy  und  how  sampt  was  derglichenn  inn  grossen 
zechenden  bitzhär  gehört,  an  die  ort,  ennd  und  denen,  wie  sy  bitzhär 
gegebenn,  ungeendert  usrichten.  15 

Aber  den  deinen  zechennden,  so  man  nempt  denn  etterzechend, 
sollend  die  unnsernn  von  Liestal  hinfur  ze  bezalenn  nit  me  verpunden, 
sonnder  gantz  und  gar  ledig  sin,  doch  soll  das  höw  nit  inn  etter-, 
sonnder  inn  den  grossenn  zechenden  gehorenn. 

Wir  wellet  ouch  ein  truw  insechen  thün,  damit  ein  lutpriester  zu    20 
Liestal    vonn    dem   grossenn   zechenden   versechenn    unnd    ein   zimlich 
narung  darvon  habe. 

Ouch  woUenn  wir  dheinenn  lutpriester  me  daselbst  anders  bestaten, 
dann  mit  dem  anhanng:  wann  sich  einer  nit  gepurlich  hielte,  das  wir 
inn  widerumb  habennd  dannen  ze  thün.  25 

Zum  XI. ^)  denn  bann  unnd  geistlich  gericht  betreffen,  sollend  hin- 
fur nit  me,  wie  bitzhär  beschehen,  umb  schulden  geprucht  werden.  Es 
sollend  aber  dargegen  die  unnseren  in  der  stat  und  ampt  Liestal  ge- 
sessen mencklichem,  so  an  sy  ze  sprechen  hat,  wenn  einer  kompt, 
dhein  zit  uszgescheiden,  eins  unverzogenen  furderlichen  rechtens  ge-  30 
hörig  unnd  darby  schuldig  sin,  dem  cleger  zu  dem  ersten  gericht  uff 
sin  clag  anntwort  ze  geben,  also  das  dem  verantwurter  nit  me  sol  ge- 
stattet werden,  dem  cleger,  vor  und  ee  er  antwort  gitt,  zwey  gericht 
gewartet  ze  geben.  Unnd  ob  etwas  costens  unnd  Schadens,  es  were 
mit  zerung,  bottenlon,  ouch  anderm  gerichtscosten  je  zun  zitten  uff  35 
ein  gerichtsubung  ergon  wurde,  denselben  allen  sol  die  parthie,  so 
im  rechten  verlustig  wirdeth,  dem  sighafften  on  alles  uszziehen  abze- 
tragen  verpunden  sin. 

Zeletst  sollend  die  unnsern  zu  Liestal  by  irm  bruch,  so  sy  habend 
jagenns,  foglenns    unnd    fischenns    halb    blibenn    hin  wie  bitzhär ;    aber    40 

436a.   *)  Dieser  abschnitt  ist  nachgetragen  7vorden ;  siehe  anmerkitng  i. 


^S^S  293 

des  nasenvangs  halb,  dievveil  sich  die  unnsern  zu  Liestal  etwas  brieff- 
licher  grechtigkeit  darüber  ze  habenn  berument,  wollen  wir  die  zuvor 
Sechen  unnd  unns  darnach  aller  gepur  halten. 

Zuletst^)   sollend   unnd    wollend    wir  by  allen  unnd  jeden  andern 

5   unnsern   rechten,  gerechtigkeytten,  bruchen    und    gewonheitten,   deren 

halb  hierinn  dhein  usztruckte  enderung  beschehen  ist  unnd  wir  in  unnser 

stat  Liestal    unnd    was    dahin  gehört,    redlich  harbracht  haben,  on  alle 

enderung  unnd  minderung  pliben. 

Unnd  als  wir  unns  uff  der  unnsern  vonn  Liestal  beschwerdartickel, 

lo  wie  gehört,  aller  gnadenn  unnd  miltegkeit  gegen  inen  beflyssenn  unnd 
unnser  güttigkheit  mer  dann  gnug  hierüber  erzeigt,  sover  dann  die 
unnsernn  vonn  Liestal  nunme  sich  der  eydenn,  die  sy  hinder  unns  ge- 
thann,  entschlachen  unnd  diese  artickel  annemen,  dann  wollenn  wir  ir 
erpieten,  das  sy  inn  anfang  irer  articklenn  getann,  wie  sy  unns  für  ire 

iS  naturlichen  hernn  unnd  obernn  erkhennen  unnd  truwen  willigen  ge- 
horsam, diennst  wollenn  leisten,  inn  gnaden  annemen,  nüwe  huldigung 
von  inen  empfachen  unnd  wie  sich  gepurt  hierüber  beschliessen.  Wo 
sy  aber  dis  unnser  gnedig  nochlossenn  (des  wir  unns  doch  keinerley 
wegs  versechen),   nit    zu  genügen  annemen    wölltenn,    sonnder   wyters 

20  begerenn  unnd  süchenn,  diewyl  wir  unns  dann  einhellig  unnd  entlich 
diser  meynung  entschlossenn,  sover  dann  dis  nachlassung  nit  wurde 
zu  gnadenn  angnommen,  so  wollenn  wir  unns  gantz  unnd  gar  nutzit 
bewilliget  noch  begebenn  haben,  sonnder  by  allenn  unnsernn  bruchenn, 
wie  wir  die   ditz   tags   habenn,    mit   gottlicher  hilff  ze  plybenn  unnder- 

25   stann.    Datum  menntags  noch  canntate  anno  etc.  xxv*«. 

Efitwurf.     Landes- A.  Liestal,    lade  i,    nr.  g,   s.   "/ 1 — "/§, 


436a.    ^)  Dieser  abschnitt  ist  nachgetragen  worden.,  siehe  anmerkurig  i. 


294 


1525 


436  b.  7525  Mai  15. 

Ko7izessionsentwurf'  der  Basler 
rate  für  das  amt  Farnsburg. 

Wir'")  Heinrich  Meltinger,  burgermeister, 
nuw  unnd  alte  rat  zusampt  dem  grossenn 
rat,  den  man  nempt  die  sechs  unnd  die 
gemeinde  der  statt  Basel,  thund  kunth  unnd 
bekennend  hiemit,  das  wir  unns  mit  guter 
Vorbetrachtung  uff  die  mitel,  so  unns  durch 
unnser  gut  friind  und  getruw  lieb  Eyt- 
gnossenn  der  stettenn  Zürich,  Bern,  Lutzernn, 
Fryburg  unnd  Soloturnn  erlich  ratzbott- 
schafftenn  der  spenn  unnd  beswerden  halp, 
deren  sich  die  unnsernn  inn  der  graf- 
Schafft  Varsperg  gegen  unns  bevylet, 
uff  mentag  den  achtenden  tag  des  monats 
meyens  in  gegenwürtigem  XXV *®°  jar  nach 
vermög  uffgrichten  abscheids  in  gutlicher 
underhandlung  furgeslagenn,  enntschlossenn 
und  die  bedachten  von  Varsperg'  als 
die  unnsern  mit  nachvolgenden  gnadenn 
zu  bedenckenn  und  ire  beswerdenn  ze  mil- 
tern  unns  vereint  habenn.    Dem    ist   also  : 

Des  ersten  betreffenn  das  gotz- 
wort,  wollen  wir,  das  dasselbig 
denn  unnsernn  in  Varsperger  ampt 
unnd  grafschafft  nach  vermög  unnd 
inhalt  unnsers  mandats,  von  des 
wegenn  kurtz  hievor  usgangen, 
geprediget  unnd  dem  gemeinen  volck 
zu  .der  ere  gottes,  liebe,  frid  unnd  einig- 
keit  des  nechstenn  mentschenn  trüwlich 
verkündet  werdenn  solle. 

Zum  anndern  soUent  die  unn- 
sernn in  der  grafschafft  Varnsperg 

gesessen    schuldig   sin,   den  grossenn 
zechenden,  als  nemlich  wynn,  kornn,  haber, 


436  c.  /J2J-  Mai  /j. 

Konzessio7isentwurf  der  Basler 
rate  für  das  amt  Münchenstein 
und  Muttenz. 

[iVie  Liestal  und  FarnsburgJ  5 


10 


.  .  .  inn  dem   ampt  Munchenstein    15 
unnd  Mututz  .  .  . 


.  .  .   inn  dem  ampt  Munchenstein 
unnd  Mututz  .  .  . 


[IVie    Waidenburg.] 

...   in    dem    ampt    Münchenstein 
unnd  Mututz  .  .  . 


gsessenn 


20 


[IVie  FarnsburgJ  35 

.  zii  Munchenstein  und  Mututz 


436b.  *)  Um  das  abhängigkeitsvcrhältnis  der  konzessions entwürfe  voneinander  zu 
verdeutlichen.^  sind  drei  Schriftarten  gewählt  worden.  Die  kleinste  schrift  bezeichnet  die  40 
textliche  abhängigkeit  von  dem  wortlatit  der  Liestalerkonzessionen  (4j6  a)  ;  die  mittelgroße 
schrift  wird  angewandt,  wenn  es  gilt,  die  abhängigkeit  der  instrumente  Munchenstein 
und  Muttenz,  Homburg  und  Waidenburg  von  der  redaktion  des  Farnsburger  entwurfs  zu 
erweisen,  soweit  dieser  selbständig,  also  nicht  von  Liestal  abhängig  ist.  Die  gewöhnliche 
schrift   bezeichnet  schließlich    die   selbständige   textgestaltung  jedes  entwarf  es.  45 


lO 


1525 


295 


436 d.  1525  Mai  ij. 

Konzessionsentwurf  der  Basler 
rate  für  das  aint  Homburg. 

/  Wie  Liestal  und  FarnsdurgJ 


436 e.  752 j  Afai  /,-. 

Konzessionsentwurf  der  Basler 
rate  für  das  anit    Waidenburg. 

[Wie  Liestal  und  Farnsburg. "j 


15 


inn   dem   ampt  Homburg  . 


inn  dem  ampt  Waldennburg 


20 


inn  dem    ampt  Homburg  . 


in  dem  ampt  Waldennburg 


2^ 


Des  erstenn  die  verkundung  des  gotlichenn 
wortz  betreffenn,  will  uns  gefallen, 
das  die  nach  vermög  des  mandats, 
so    wir   hievor    der    sachen    halb 

USZgonn  lossen,  zu  der  eer  gottes,  liebe, 
frid  unnd  einigkheit  des  nechstenn,  zum 
truwlichistenn  beschehe. 


Erstlich  die  verkundung  des  gottlichen 
Wortsbelangen,  das  da  ein  jeder  lutpriester. 
sojetz  oder  kunfftigerzyt  zu  Waidenburg 
ist  oder  sin  wirdeth,  unnseren  underthanen 
daselbst  das  gottlich  wort  nach  lut  unnd 
innhalt  darumb  insonderheit  von  unns  usz- 
gegangnen  mandats  truvvlich  geprediget 
unnd  dem  gemeinen  volck  zu  der  eere 
gottes,liebe,  frid  unnd  einigkeyt  des  nechsten 
menschen    vlissig    verkundeth    werden   soU 


35         [Dieser  artikel fehlt  beim  amt  Homburg.']  [Dieser  artikel fehlt  beim  amt  Waidenburg.] 


296 


1525 


weissenn,  roggen,  gerstenn,  erbs,  lynse, 
bonen  und  höw  etc.  an  die  ort  und  end, 
wem    und    wie    sy    den    bishar   gegebenn, 

on    alles    speren    und    nuwerung 

ze  entrichten. 

Aber  des  deinen  zechenden,  den  man 
nempt  den  etter,  sollennd  sy  hinfür  er- 
lassen unnd  den  ze  geben  ^)  gantz 
nit  verpunden  sin.  Doch  soll  das  höw  nit 
in  etter-,  sonnder  grossen  zechenden,  wie 
obstat,    gehorn. 

Wir  wollend  ouch  ein  truw  insechen 
tun,  das  die  lutpriester  inn  Varnsper- 
ger  graffschafft  von  den  grossen  zechen- 
denn  mit  zimlicher  narung  fürsechen,  ouch 
dheiner  me  dahin  bestetiget  werde,  sonnder, 
wenn  sich  ein  priester  ungepurlich  haltet, 
das  wir  inn  dann  dannen  thun  unnd 
die,  so  die  lychung  züstat,  einenn 
anndernn  bequemlichen,  geschick- 
tenn  priester,  so  unns  unnd  den 
underthanenn  anmutig  sye,  dahin 
verordnen  lassen. 

Zu  dem  dryttenn,  die  eigen- 
schafft beruren,  damit  unns  die 
unnsern  in  der  grafschafft  Varns- 
perg  gehörig  verwandt,  soll  fürer 
wie  biszhar  plibenn,  das  sich  ouch 
die  underthanen  nit  sperrenn  noch 
usziechen  soUenn,  doch  also,  das 
einem  yedenn  erloupt  unnd  zu- 
gelassen sin  soll,  wann  einer  oder 
eine  us  unnsern  gepietenn  unnd  oberkeitenn 
unnder  frombde  herrnn  wurde  ziechen, 
das  wir  von  demselben,  ob  CS  das  ann 
■•unns  begert,  ein  zimlichen  abzug  ne- 
men  und  in  damit  hinziechenn  und  der 
eigenschafft  erlossen  sollen.  Wülten  aber 
die  also  abzugenn,  sich  der  eigenschafft 
nit  ablösenn,  dann  behalten  wir  unnser 
nachvolg,  stür  unnd  dienst,  wie  bishar 
ouch  bescheenn. 


.  .  .  sperren    und 

widerren,     ouch    nüwerung    ent- 
richten. 5 

.  .     etterzechennd  .  .  . 
.  .  .  den  zu  bezalenn  .  .  . 


10 


zu  Münchenstein  unnd  Mututz  .  . 


15 


.  .  .  dannen   thun  und 
einen    andern,     so     uns     und     den 
undertanen  anmutig,  dahin  verord-    20 
nen  mögen. 


[^Ein    entsprechender    artikel  fehlt    bei 
Muttenz  und  Münchenstein.']  25 


35 


40 


436b.    ')     Änderung    der    2.     redaktion: 
den  ze  bezalen  gantz  ,  .  . 


1525 


297 


Zum  achten  sollennd  die  un- 
serenn  inn  dem  ampt  Homburg 
gesessenn  denn  kleinen  zehenden, 
10  so  man  nempt  den  etterzehenden, 
hinfur  ze  gebenn  nit  schuldig, 
sonder  fry  unnd  ungepunden  sin, 
uszgenommen  denn  höuwzehenn- 
den  mitsampt  dem  grossenn  ze- 
henden, den  sollenn  sy  hin  wie 
bitz  har  beschehenn  an  ort  unnd 
ennd,  wie  sy  denn  biszhar  ge- 
gebenn,  ouch  furer  onn  alles 
sperrenn  unnd  nüwerung  abze- 
richtenn  pflichtig  unnd  schuldig 
sin. 


IS 


20 


Zum  sybenden  sollend  die  unn- 
sern    im    Waldenburgerampt    des 

kleinen  zehendens,  den  man  nempt  den 
etterzehenden,  hinfur  ze  geben  erlossen 
unnd  ungepunden  sin,  dan  alein  den 
howzehenden  mitsampt  dem  grossen  zehen- 
den sollend  sy  wie  andere  unnsere 
ampter  ze  thun  verbunden  sind, 
ze  bezalen,  wie  unnd  wemm  sy  den  bitzhar 
gegeben  verpunden  sin. 

Unnd  als  sy  ein  zimblich  gelt 
für  den  howzehenden  ze  geben, 
darzü  ouch  die  von  Holstein  eins 
eigenen  priesters,  so  sy  versehe, 
begert,  des  wollend  wir  unns  mit 
der  zyt  erfaren  unnd  aller  gebur 
nach  hierinn  haltenn. 


25 


30 


35 


[Wie   Waidenburg.] ') 


.  .  Homburger  .  .  . 


wir    ime    vergönnen 


.  .  .  nachvolg  unnd  dienst  ann  den 
selben  personen  behalten. 


Homburg 


.  .  .  oberkheit  ziehenn,  do  sol  dhcin 
nachvolg,  sonder  .  .  . 

4°  436  d.  ')  In  der  vorläge  sind  die  vier 
folgenden  abschnitte  bestandteile  des  III.  ar- 
tikels  und  zwar  folgen  sie  sich  in  der  weise, 
daß  am  anfang  sgg  6-20  steht,  dann  sgy  24 
— ^99^  folgt  und  ^9921-4»  abschließt. 
Basler  Reformationsakten. 


Unnd^)  ob  sich  gefugen,  das  einer  oder 

eine  usz   Waldenburger    ampt    von 

unns  an  ein  frombd  ort  usser  unnsern 
gebietten  ziehen  unnd  sich  der  eigent- 
schafft  von  unns  abkouffen  wolte,  das  sollend 
wir  vergönnen,  ein  zimblichen  abzug  nem- 
men  unnd  inne  damit  ziehen  unnd  der 
eigentschafft  erlossen.  Wurdend  aber  die 
also  an  frombde  ort  usser  unser 
oberkeyt  zugen,  sich  der  eigentschafft 
abzelesen  nit  begeren,  dan  sollend  wir 
unnser  nachvolg,  eigentschafft  unnd  dienst, 
wie  davor  beschriben,  behalten.  Wenn  aber 
einer  der  unnsern  von  Waldenburff 
in  andere  unnsere  ampter  unnd  ober- 
keyt ziehen  oder  hingegen  jemands  der 
unnsern  usz  andern  amptern  gon  Wal- 
denburg  ziehen,  da  sol  dhein  nachvolg, 
sonder  welcher  also  verzogen,  gestracks  an 


436  e.  ^)  2n  der  vorläge  der  letzte  ab- 
schnitt von  art.  4,  würde  sich  im  druck 
also  anschließen  an  sgg^A. 

38 


298 


1525 


Dessglichen  lassen  wir  zu  unnd 
bewilligend,  so  einer  oder  eine 
der  grafschafft  Varnsperg  zuge- 
hörig,   in    unser    oberkeit    unnd 

emptern  wybenn  oder  manen,  das  sy 
dz  mit  denn  unnsern  wol  tun  und  dhein 
ungnossami  (wie  bishar  bescheen)  verfallen 
sin  sollenn. 

So  aber  einer  oder  eine  uswendig  unser 
oberkeit  unnd  empternn  oder  sünst  mit 
personnen,  so  nit  unnser  eigen,  sich  elich 
verenderte,  dieselben  sollenn  die  unge- 
nossami  wie  biszhar  abtragen. 

Wir  habennd  ouch  hieby  gnedencklich 
zugelassen,  das  alle  die  unnsernn  inn  der 
graffschafft  Varnsperg  gesessenn.  sy 
haben  joch  hievor  inn  woUich  unnser 
empter  sy  wollend  gehört,  gestürt  unnd 
gediennt,  hinfür  als  lang  sy  inn  der  graf- 
Schafft  gesessenn,  mit  eigenschafift  gönn 
Varsperg  gehorenn.  allein  daselbs  hin 
stürenn,  fronenn,  vasnachthuner  geben  und 
wie  ander  des  orts  dienen  sollen,  von  an- 
dern unnsern  vogten,  in  deren  empter  sy 
dan  gehört,  gesturt  und  gedient  gantz  un- 
angefochten. Glicher  gestalt  soUennd  ouch 
die  eigenlüt  in  das  ampt  Und  grafschaft 
Varnsperg  gehörig  und  in  andern  un- 
sern  emptern  gesessen,  allein  an  die  ort, 
do  sy  diser  zyt  unnder  unns  gesessenn, 

mit  eigenschafft  gehören,  daselbs 

hin  allein  stürenn,  fronen  unnd  dienen. 
Doch  soll  hierin  eigentlich  ingesechen 
werdenn,   das  an  der  jerlichen    stür   in 

der  grafschaft  Varnsperg   uff  oder 

abgange,  darnach  sich  der  eignen  personen 
halb  by  inen  meret  oder  mindert. 


Zum  fünfften  lassen  .  .  .        [iVie 

Farnsburg.J 

.  .  .  dem  ampt  Munchenstein  und    lo 
Mututz  .     . 


15 


20 

[Allgenuiner  Wortlaut  wie  Farnsburg.] 

...  zu  Munchenstein  und  Mututz  . . 

...  empter  gehört  ...  25 

...  zu  Münchenstein  und  Mututz 
gsessen  .  .  .  gönn 

Munchenstein   gehören  .  .  . 


.  .  .  sy  darfor  gehört  .  .  . 

.  .  .  gon  Munchenstein  gehörig 


40 


...  an  der  stur  zu  Munchenstein 
und  Mututz  .  .  . 


rS25 


299 


15 


20 


25 


30 


Zu  dem  drytten  so  *) 

Waidenburg.'] 

.  .  .  inn  Homburger  ampt 


[Wie 


10 


.  .  .  ampteren  oder  glich  wol  do- 
rin  oder  mit  per^onenn,  die  niit 
unser  eigenn  werennd  .  .  . 


[Allgemeiner  Wortlaut  wie    IValdenhirg.J^) 

.  .  .  gemeingklichem  vergönnt  . .  . 
.  .  .   Homburger  .  .  . 


.  .  .  Homburger   ampt   .  .  . 
.  .  .  gon   Homburg  .  .  . 

.  .  .  hin  unndsunst  nienend  sturen, 
fronen  unnd  darzü  jeder  des  jars 
dem  vogt  zu  Homburg  ein  fasz- 
nachthun  .  .  . 


.  .  .  genn  Homburg  .  .  . 
35    .  .  .  erapteren,    es    sy  wo  es  wöI 
gesessenn  .  .  . 

.  .  .  Homburg  ghörenn  .  .  . 


40   ...  an  der  jerlichenn  stür  zu  Hom- 
burg ... 


das  ort  mit  eigentschafft  gehörig  sin,  do  er 
huszheblich  gesessen  ist  unnd  alein 
daselbst  hin  sturen,  dienen  und 
wie  obstat  fasznachthuner  geben 
solle. 

Zu   dem    vierden  bewilligen  wir   gutt- 
lich    unnd    vergönnend,    das    die    unnsern 

in  Waldenburger  ampt,  es  sy  mann 

oder  wyb,  nunhinfur  wol  mögen  wyben 
unnd  mannen  under  die  unnseren,  die 
syend  in  unnsern  ampteren  oder  wo  sy 
wellend  gesessen,  und  sollend  damit  dhein 
ungnossame  (wie  bitzher  beschehen)  ver- 
fallen sin  nach  geben.  So  aber  einer  oder 
eine  uszwendig  der  stat  Basel  oberkeyt 
unnd  ampteren  sich  mit  andern  personen, 
die  nit  die  unnseren  werend,  in  eelichen 
stand  verenderte,  die  selben  sollend  die 
ungenossame  wie  bitzhar  on  alles  uszziehen 
geben. 

Wir  habend  ouch  hieby  gnedencklich 
vergönnt  und  zfigelassen,  das  alle  die  unn- 
sern in  Waldenburger  ampt  ge- 
sessen, sy  habend  joch  hievor  in  wellich 
unnser  ampter  sy  wellend  gehört,  gestürt 
unnd  gedient,  hinfur  als  lang  sy  in  Wal- 
denburger ampt  sitzen,  mit  eigent- 
schafft     gon    Waidenburg    gehören, 

allein    daselbst    hin    sturen,      OUCh,     wie 

obstat,  fronen  und  darzu  jeder  des 
jars  ein  fasznachthSn  unnd  nit  me 
geben  solle.     Glichergestalt    sollend    ouch 

die  eigenen  lut,    so    bitzhar    in    das 

ampt  Waidenburg  gehört  unnd  in 
anderen  unnseren  amjDteren  gesessen  alein 
an  die  ort,  da  sy  diser  zit  WOnliafft  unnd 
nit  me  gon  Waldenburg  sturen,  dienen 
unnd  fasznachthuner  geben.  Doch 
sol  hierinn  eigentlich  ingesehen  werden, 
das  an  der  stu-r  ZU  Waidenburg  uff 
oder  abgange,  darnach  sich  der  eigenen 
personen  halb  by  inen  meret  oder  minderet. 


436  d.   ')  Sie^e  anmerkung  s.  sgy. 


300 


1525 


[Ein    entsprechender    arlikel  fehlt     bei 
Farnsburg.] 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt    bei 
Münchenstein  und  Muttern.] 


10 


Aber  die  tagwon,  so  die  in 
der  grafschafift  Varsperg  gesessen 
hinfur  ze  thun  schuldig  sind  be- 
treffen, hat  die  gestalt,  das  ze 
vorderst  die  gemeind  in  Vars- 
purger  ampt  das  schlos  Varsperg 
hinfür  wie  vornacher  bescheen 
und  sy  ze  thun  schuldig  sind,  be- 
holtzen,  ouch  den  [buw]  uffuren 
oder  das  gelt,  wie  bishar  be- 
scheenn,    darfür    geben    sollennd. 


15 


20 


25 


Und  über  sollichs  sollennd  s}^ 
zum  schlos  fronen  und  tawenn, 
nemlich  woUicher  ein  zug  hat, 
sol  yedes  jors  ein  tawen  thun  mit 
dem  züg  und  ouch  ein  tawen  mit 
sim  lip.  Welcher  aber  kein  züg 
hat,  der  sol  ouch  mit  sinem  lip 
des  jars  ein  frontagwon  thiin  und 
mit  sollichen  tawen  soll  ein  yeder 
ein  jar  sin  fronung  geleistet  han 
und  nit  wyter  [ze  tawen]  ^)  schul- 
dig sin,  es  were  dann  (das  got 
gnedigklich  abwenden  wolle),  das 
krieg  oder  andere  notturft  an  dem 

436  b.   -)   Zusatz  der  z.  redaktion. 


Zum  zehenden  sollend  die  von 
Munchenstein  unnd  Muttutz  jedes 
jars  ze  townen  schuldig  sin,  nemb- 
lich,  welcher  ein  züg  hat,  sol  jedes 
jars  ein  tawen  thun  mit  dem  zug 
unnd  ouch  ein  tagwon  mit  sinem 
lyb.  Welcher  aber  dhein  zug  hat, 
der  sol  jedes  jars  mit  sinem  lyb 
ein   tagwon   thun. 

Doch  sollend  die  von  Muttutz 
unnsere  reben  unnd  matten  da- 
selbst hinfur  wie  bitzhar  buwen 
unnd  ze  fronen,  aber  sust  nit 
witter  verbunden  sin. 


30 


35 


40 


rS25 


301 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt    bei 
Hom/iurgJ 


lO 


15 


Zum  anderen  .  .  .  [IVie  Waidenburg:] 
.  .  .  Homburg  .  ,  . 

.  .  .  über  sollichs  sol  ein  jeder 
inn  Homburger  ampt  gesessenn 
unnd  einen  zug  hatt,  des  jars  ei- 
nen furtagwon  mit  dem  zug  thun, 
darfur  der  vogt,  ob  im  geliebt, 
wol  dry  Schilling  nemmen  unnd 
den  furtagwon  des  jars  nachlassenn 


20 


mag. 


25 

Deszglichenn  sol  ouch  ein  jeder, 
dheiner  uszgenommen,  jedes  jars 
mit  sinem  lyb  ein  tagwon  thun 
zum  schlosz  Homburg,  darfur  ouch 

30  ein  vogt,  ob  im  geliebenn  wil, 
wol  acht  rappen  nemmen  mag, 
damit  sollend  sy  alle  frondienst 
zum  schlosz  gehörig  jedes  jars 
geleistet    han    unnd     nit    wyther 

35   gtrengt  werden,  es  were  dan  .  .  . 

[Wie   Waidenburg.] 

...  ZU  Homburg   .  .  . 
.  .  .   schuldig  sin. 


Zu  dem  anderen  sollend  die 
unnsern  zu  Waidenburg,  wan  ein 
nüwer  vogt  uffzücht,  dem  selben 
vogt  sines  gutz  zwen  gut  wegen 
von  Basel  uff  das  schlosz  Waiden- 
burg, unnd  so  er  widerumb  ab- 
zucht,  ouch  zwen  wegen  sines 
gutz  widerumb  gon  Basel  füren 
unnd  sust  des  uff  unnd  abziehens 
halb  nit  witter  beladen  sin. 

Zu  dem  dritten  sollend  die  von 
Waidenburg  das  schlosz  wie  von 
alter  har  beholzen  unnd  über 
sollichs  alle  die,  so  in  Walden- 
burger  ampt  sitzen  unnd  zug 
haben,  jeder  mit  dem  selben  zug 
zum  jar  ein  tagwan  zum  schlosz 
tun;  es  were  dan  einer  dem  schlosz 
zu  wyt  gesessen,  der  sol  für  den 
furtagw^an  dry  Schilling  geben, 
[welche  dry  Schilling  unnseren  un- 
derthonen  zu  Waidenburg,  so  dem 
schloss  gesessen  und  das  beholt- 
zen  muszend,  zu  stur  und  hilff 
komen  sollend.]") 

Deszglichen  sol  ouch  ein  jeder, 
dheiner  uszgenomen,  mit  sinem 
lyb  zum  schlosz  des  jars  ein  fron- 
tawen  thun  oder  dem  vogt  dar- 
fur VIII  rappen  geben;  damit  sol- 
lend sy  alle  frondienst  zum  schloss 
gehörig  jedes  jars  geleistet  unnd 
abgericht  haben,  es  were  dan 
(das  got  gnedencklich  abwenden 
welle),  das  krieg  oder  sust  etwas 
am  schlosz  ze  buwen  furfiele ; 
dann  sollend  unnsere  unterthanen 
zu  Waldenburg^  wie  von  altem 
harkomen,  ze  fronen  schuldig  sin. 


40 


436  e.    -j   Spä/er  am  lande  nachgetragen. 


lO 


302  ^525 

schlos  ze  buwen  fürviel,  dann 
soUennt  sy  zu  dem  slosz  Vars- 
perg  ze  fronen  und  wie  von  alter 
harkomenn  ze  füren  [verpunden 
sin,  unnd  wenn  die  tagwon  in  ei- 
nem jar  nit  gar  möchten  umbgon, 
so  sollen  die  tawen,  so  uberpliben 
sind,  das  ander  jar  vor  allen 
dingen  erfült  und  dornach  wider 
angefangen  werden.  Unnd  sollend 
aber  die  undervögt  glich  wie  ander 
ze  tawnen  schuldig  sin].^) 

Welcher  abei    inn  Fricktal,   zu 
Wytnow    und    zu    Magdenn    gon 

Varnsperg  gehörig  gesessen  und  '5 

einen  züg  hat,  der  sol  dem  vogt 

zu  Varsperg    3^edes  jars    ein  fur- 

tagwon     tun     oder      darfür    dry 

Schilling  geben.   Dessglichen  soll 

ouch  ein  yeder,    er   hab  ein  zug  '  20 

oder  nit,    mit   sinem   lip  des  jars 

ein  tagwon   tun    oder   aber    dem 

vogt    darfur    viii    rapen    geben, 

sunst    sollend*)    [die    zu    Witnow 

und  Mägden,  ouch  ein  jeder,  der  25 

ein  zug  hat,    ein    furdagwon  und 

dan  mit  sinem  lyb  ein*  tawen  thun, 

deszglichen,    wölcher    dhein    zug 

hat,  der  sol  ouch  ein  lybtawen  thun.] 

Es    soUent    ouch    alle    inn    der  3o 

graffschafft  Varsperg,  ouch  die  im 

Frycktal,    Witnow    und    Mägden 

gon  Varsperg  mit  eigenschafft  ge- 
hörig gesessen,  dem  vogt  zu  Vars- 
perg jeder  des  jars  hin  als  bishar  35 

bescheen,  ein  vasznachthun  geben. 

436  b.      ')   fn  2.  redaktion  nachgetragen. 
Ursprünglich  stand  zu   füren  schuldig  sin. 
*)  Ursprünglich  folgte  .  .  die  vviber 
zu  Magdan  ire  tagwon  inn  den  rebenn  hin  4° 

wie  ^iszhar  tun.  Das  folgende  in  2.  redaktion 
nachgetragen. 


1525  303 

Unnd  wenn  sy  also,  wie  obstat, 

fronen  und  tagwend,  sol  ein  vogt 

zu  Waidenburg  den  underthonen 

zimblich  ze  essen  geben. 

5  ,  Aber  ze  letzt,  was  das  stettlin 

Waidenburg  des  furens  halb  in  das 
schlos  bitzhar  für  bruch  gehept,  die 
sollend  ungeenderet  by  wirden  be- 
sten unnd  pliben,  [doch  sollend  die 
'°  von  Waidenburg  hinfur  dem  vogt 

ein  wagen  mit  win  ze  füren  nit 
me  schuldig,  sonder  des  gar  ab 
und  erlassen  sin.]  ^) 


436  e.   ^)   Später  am  randi  nachgetragen. 


304 


^525 


Zum  vierdten  so  lend  wir  gne- 
digklich  zu  und  bewiligent,  das 
die  unsern  in  der  grafschaft  Vars- 
perg  nünhinfur  gwalt  und  macht 
habenn,  fuchs,  wolf,  beren,  tachs 
und  derglichen  ze  fachen  unnd 
was  sy  deren  fachennd,  ze  halten. 
Aber  des  hochgwilds  sollen  sy 
sich  gentzlich  mussigen  und  das 
weder  fachen,  schiessen  noch  sche- 
digen.  Doch  mögen  sy  das  wol 
ab  irn  gutern  triben,  ob  sy  es 
dheinest  daruf  schaden  tun  be- 
funden. 


Zum  achttenden  .  .  . 

[Wie  FarnsburgJ 

...  zu  Munchenstein  unnd  Mututz  . . 

.  .  .  habenn,    hasen,    fuchs,    wolf,     5 
beren,  tax  .  .  . 


lO 


Glicher  gestalt  solent  sy  ouch 
der  swinen  müssig  gon^  die  wie  das 
hochgwild  weder  schiessen  noch 
fachen,  es  thetten  dan  die  swin 
unsern  underthanen  an  irn  gutern 
schaden;  und  das  es  also  sin  er- 
funden, dan  und  sunst  nit  mögend 
sy  es  mit  hundenn  oder  sunst 
vachen,  stechen,  aber  nit  schiessen, 
dan  damit  vil  wiltpret  verderbt 
würt.  Doch  an  solichem  vachen 
der  oberkeit  an  ir  rechtsami  on- 
schedlich,  ouch  dem  pruch,  den 
die  unsern  in  Varspurger  ampt 
von  sant  Andres  tag  hin  haben, 
onvergriffen. 

Und  als  bishar  gebrucht,  das 
die,  so  uff  hasen  lüssen  wolen, 
so  bald  sy  hurden  gestelt,  einer 
glich  dem  vogt  ein  hasen  geben 
solle,  ob  er  glich  wol  nützit  ge- 
fangen, sol  hinfur  also  geendert 
sin:  wan  der  vacht,  das  er  den 
ersten  hasenn  dem  vogt  gebe ; 
so  er  aber  nüt  vast,  soll  er  ouch 
nützit    ze    geben    verbunden   sin. 


[Wie  Farnsbttrg.J 


•5 


20 


.  .  .  nit  schiessen.  Doch  an  soli- 
chem fachenn  der  oberkeit  ann  ir 
rechtsamy  onschedlich,  ouch  dem  25 
bruch  der  schwynen  halb  vonn 
sannt  Anndres  tag  hynn  geprucht 
onvergriffen. 


30 


[Eine  entsprechende  bestimmung  fehlt  für 
Munchenstein   und  Muttenz.J 


40 


^5^5 


305 


Zum  vierdten  .  .  .  [Wie  Farnsburg.] 
.  .  .  inn  dem  ampt  Homburg  nun 
hinfur,  wie  andere  unsere  ämpter 
gewalt  .  .  .  fuchs,  beren,  wolff, 
5  tachs  unnd  derglichenn  schedliche 
thier  ze  fahenn  unnd  ze  behaltenn. 
Aber  des  hochgewilds  .  .  .      [l^ie 

Farns/'urg.J 


lO 


'5 


[JVie  Farnsburg.'] 

.  .  mussigen,  die 


20 


.  .  .  wirdeth  unnd,  \vz  also  ge- 
fanngenn,  dorann  soll  der  oberkheit 

25  ir  rechtsame  vorbehaltenn  unnd 
das  überig  des,  der  es  gfangen 
hat,  sin.  Es  sol  ouch  dem  brach, 
so  die  unsereenn  der  schwinen  halb 
vonn  sannt  Andreas  tag  hin  habenn, 

30   on  abbrach   sin. 


Zum  funfften  sollend  die  unnsern 
in  Waldenburger  ampt  nanhinfur 
gewalt  haben,  fachs,  wolff,  baren, 
tächs  unnd  derglichen  schädliche 
tier  ze  fahen  unnd  was  sy  also 
Iahen,  für  sich  selbs  ze  behalten. 
Aber  des  hochgewildes  sollend  sy 
sich  gantz  müssigen,  das  weder 
fahen,  schiessen  nach  schedigen. 
Were  aber,  das  einer  sollich  hoch- 
gewild  uff  sinen  gutteren,  im  scha- 
den thün,  befände,  dan  mag  er  es 
mit  hunden  oder  sunst  wol  darab 
triben,  aber  in  dheinerley  weg 
schedigen,    alle   gefar    vermitten. 

Sy  sollend  ouch  der  schwinen 
mussig  gon,  die,  wie  das  wiltpret, 
weder  fahen  nach  schiessen,  sy 
tetthen  inen  dan  uff  iren  gutteren 
schaden,  unnd  das  es  also  sin  er- 
fanden, dan  unnd  sust  nit  mögen 
sy  es  fahen,  doch  nit  schiessen. 
Unnd  was  sy  also  fallend,  doran 
sol  der  oberkeyt  ir  rechtsame  vor- 
behalten unnd  das  uberig  desz, 
der  es  gefangen  hat,  sin;  doch 
dem  brach,  so  sy  der  schwinen 
halb  von  sant  Andreas  tag  hin 
haben,   anvergriffen. 


Unnd  welcher  uff  hasenn  lust 
und  etwz  facht,  der  sol  dem  vogt 
zu  Homburg  denn  erstenn  hasenn 
geben.  Wolcher  aber  nut  facht, 
35  ob  er  glich  bürden  unnd  ander 
bereitschafft  gestelt,  der  sol  ouch 
nüt  geben. 


40 


Basler  Reformationsakten. 


Unnd  als  bitzhar  geprucht,  das 
die,  so  uff  hasen  lassen  wollen, 
sobald  sy  bürden  gestelt,  einer  dem 
vogt,  ob  er  glichwol  nüt  gefangen, 
einen  hasen  geben  müssen,  das 
sol  also  geendert  sin:  wan  der 
vacht,  das  er  den  ersten  hasen  dem 
vogt  gebe;  vacht  er  aber  gar  nüt, 
sol  er  ouch  nüt  ze  geben  ver- 
banden sin. 

39 


306 


^525 


Das  voglenn  ist  in  allenn  er- 
loupt,  doch  zu  bequemlicher  z}'t, 
nemlich  nach  sant  Jacobstag"  hin 
bis  Hechtmesz. 

Aber  des  vischens  halb,  da 
wollen  wir  an  yedem  ort  in  der 
grafschafft  Varsperg,  wo  bech 
sind,  die  bech  usteilen  und  des 
ersten  uns  der  oberkeit,  darnach 
den  dorffern  ire  zürck  ernemen, 
und  so  das  beschicht,  dan  solend 
unsere  underthanen  gwalt  haben, 
in  den  ernempten  zürckenn  und 
nit  wyter  ze  fischen.  Doch  soUent 
sy  die  bech  nit  abschlachenn  noch 
schepfenn,  ouch  die  heg  nit  us- 
howen  noch  die  bech  damit  ver- 
schlagen, sonder  den  visch  fry 
vachen,  darzü  im  leich  der  vischen 
verschonen;  sy  sollend  ouch  den 
vnschenn  iren  fryen  gang  lassen 
und  dhein  dorff  sinen  zirck  ver- 
fachen. Und  ob  sich  etwan  ge- 
fugt, das  ein  vogt  inamen  unser 
der  oberkeit  vischen  bedorfte, 
das  mag  er  wol  tun,  in  alle  bech 
gon   und    zimlich  darin  vischenn. 


[Wortlaut  wie   Farnsburg!] 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für       c 
Milnchenstein  und  AluttemJ 


lO 


15 


20 


25 


Zum  funfften,  des  brenholtz 
halp.  da  wellen  wir  die  unsern 
hin  wie  bishar  bescheen  gnedigk- 
lich  halten. 


Zum  elfften  so  lond  wir  zu  unnd 
bewilligen,  das  unnser  undervogt 
zu  Münchenstein,  wie  vormals  3° 
ouch  gsin,  witter  solle  gewalt 
haben,  holtz  ze  verkouffen  unan- 
gesehen das  verbott,  so  wir  hie- 
vor  deszhalb  uszgan  lassen,  doch 
umb  bar  gelt  unnd  nit  änderst.       35 


^s^s 


307 


Des  voglenns  sond  sy  alle  fry 
sin,  doch  zu  rechter  [zit],  nemlich 
von  sannt  Jacobs   bitz    liechtmesz. 

5  [Wie  Farnsburg.J 

.  .  .  wir  an  jedem  ort  inn  dem 
ampt  Homburg-,  wo  bech  sind,  die 
Wasser  uszteilenn  unnd  des  erstenn 
unns  der  oberkheyt,  dornach  denn 
10  dörffern  ire  zirck  ernemmen  unnd 
so  dz  beschicht,  dann  sollend  un- 
sere underthonen  gwalt  habenn  .  . 

[Int  allgemeinen  tuortlaut  wie  Farns i>2itg .] 


'S 


20  .  .  .  verschonenn;  sy  sollenn  ouch 
denn  fischenn  irenn  fryenn  gang 
lossen  unnd  dhein  dorff  sinen  zirck 
verfachenn  .  .  , 


.  .  vischenn  notdurfftig,  dann  mag 
er  wol  unnd  hat  gewalt,  in  alle 
bech  ze  gon  .  .  . 

[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Homburg .] 


35 


40 


Das  voglen  ist  inn  allen  erloupt, 
doch  zu  bequemlicher  zyt,  nemb- 
lich  von  sant  Jacobs  tag  an  bitz 
liechtmesz. 

Aber  des  vischens  halb,  do  wollen 
wir    die    bech    in    unnserm    ampt 
Waidenburg  also  usztheylen,    das 
wir  des  ersten    dem  v^ogt    als  in- 
namen  unnscr  oberkeyt  und  dem- 
nach   unnsern    underthanen     einen 
zirck    ernennen    wollen,    also    das 
die  dorfer,  so  an  den  bechen  ge- 
legen,   gewalt    haben,    in    den  er- 
nempten    zircken    unnd    nit   witter 
ze   fischen,    doch   das  sy  den   bach 
nit  schöpften  nach  abschlahen,   die 
heg    nit   uszhowen   unnd  die  bäch 
damit  verschlahen,  sonder  den  visch 
fry  fahend,    darzu    des    vischs     im 
leych  verschonen  unnd  dhein  theyl 
sinen   zirck   verfachen,   sonder  dem 
visch     sinen     fryen     gang     lassen. 
Unnd    wil    sich    dheinest    gefügen, 
das  ein  vogt  zu  Waidenburg,  als 
innamenunnserderoberkeyt  vischen 
bedörff'te,   dan  mag  er  nit  alein  in 
sinem  zirck,  sonder  in  allen  bechen 
zimblich  vischen. 

Zum  neunden,  als  dan  die  unn- 
sern in  Waldenburger  ampt*)  der 
holtzern  fry  ze  sin  begert,  können 
wir  nit  gestatten,  doch  sol  je  zun 
zitten  ein  vogt  zu  Waidenburg 
gewalt  haben,  den  unnsern  zu 
erlouben,  rebstecken  unnd  schind- 
len  ze  machen,  ouch  dem  säger  ein 
somma  boum  zu  tylen  unnd  latten 
darusz  ze  schniden,  ze  feilen  [wo 

436  e.  *)  Attf  den  rand  verwiesen  und 
durchstricken  und  insonders  die  von  Ri- 
chentschwil. 


308 


1525 


Zum  sechsten  den  saltzkouff  betref- 
fen, den  wollen  wir  hinfür,  wie  wir  den 
bishar    gehept,    behalten,    die    unsern  in 

der  grafschaft  Varsperg    mit    saltz 

versechen    und    gar    nit   gestaten,    das  sy 
anderswo    saltz    koufen     mögen,      dwil 

sollichs  einer  yeden  oberkeit  zü- 
stat. 

Zum  sibenden  sollend  die  nuw 
uffgesetzten  jerlichen  rutizins  hin- 
fur  absin,  und  sol  der  zinsen  halp 
by  dem  alten  bruch,  das  ist  by 
den  rebenzinsen,  die  git  man,  wen 
sy  tragenn,  hinfur  plibenn.  [Doch 
sollen  sy  on  verwilligung  der 
oberkeyt  dhein  nuwe  ruttenen 
machen.]*) 

Zum  achtenden  die  verfallnen 
busen  beruren,  wollen  wir  unns 
begebenn  habenn,  wan  einer,  so 
ein  büs  verfallen,  gnad  begert, 
die  zweyteil  nachzelon  und  den  dri- 
teil  für  die  volle  sum  ze  nemen, 
doch  sol  sollicher  driteil  bar  be- 
zalt  oder  sunst  die  andern  zwei- 
teil nit  nachglasen  werden.  Es 
sollend  aber  hieby  usgeslossenn 
und  gantz  vorbehalten  sin  alle 
fridbruch,  dan  die  selben  sollend 
yeder  zyt  nach  vermög  der  Ord- 
nung, so  wir  kurtz  hievor  darumb 
usgon  lassen,  on  allen  inbruch 
gebuszt  werdenn. 

436  b.   ^)    In  s.  redaktion  nachgetragen. 


.  .  .  Zum  vierdten  .  .  (Wie  Farnsburg.'} 

...  in    dem    ampt    Münchenstein    '° 
unnd  Mututz  .  .  . 
.  .  diewil  doch  sollichs  .  .  . 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für    ,j 
Münchenstein  und  Muttern.] 


20 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Miinchenstein  und  Muttern,'} 


3° 


I 


35 


40 


^52j 


309 


lO 


15 


20 


Zum    nundten    denn    saltzkouff 

beruren  .   .   .    [IVie  Farns  bürg.] 

...  zu  Homburg  gehörig  mit  saltz 
versehenn.  Die  sollent  ouch  an 
keinem  anderen  ort  dann  by 
unns  saltz  koufifen. 

{^Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Hotnbiirg.J 


2C         [Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Homburg  J 


es  am  wenigisten  schedlich  ist  umb 
willen,  das  die  weld  nitverschenndt 
werden] ;  doch  das  solche  reb- 
stecken, schindlen,  latten  unnd 
tylen  alein  in  unnsern  gebietten 
unnd  oberkeyt  verkoufft  unnd 
nit  andersdwohin  verfurt  werden. 
Zum  zehenden  den  saltzkouff  be- 
treffen, den  wollen  wir  hinfur,  wie 
wir  den  ditz  tags  haben,  behalten, 
die  unnseren  zu  Waidenburg  mit 
saltz  versehen,  aber  gar  nit  ge- 
statten, das  sy  anderschwo  dan 
v'on  unns  saltz   kouffen. 

Zum  achtenden  die  rutt3'zinsz 
berurn,  sol  hinfur  dhein  jerlicher 
zinsz  von  den  rutinen  genomen 
werden,  sonder  sol  es  deren  halb 
by  dem  alten  pruch,  das  ist  by 
den  roubyzinsen,  die  git  man,  wenn 
sy  tragen,  pliben,  unnd  soll  aber 
niemands  nüwe  ruttinen  on  erlou- 
bung  eins  vogts  zu  Waidenburg 
ze  machen  gewalt  han. 

[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Waidenburg.] 


310 


^525 


Zum  nündten  die  todfei  be- 
treffen, wollen  wir  allenn  unnd 
yeden  unsern  underthanen  der 
grafschafft  Varsperg  gnedigklich 
nachgelassenn  und  uns  dersel- 
bigenn    hinfur    verzigen    habenn. 

Zum  zechenden  den  bösen  pfennig, 
so    uff  den  win  geschlagen   und  die  un- 

sern  in   der  grafschafft  Varsperg 

gesessen,  inen  nach  zelassen  begert  etC. 
haben  wir  disen  artickel  zum  höch- 
sten erwegen  und  nach  guter  be- 

trachtung  uns  geeint,  das  wir  inen 
denselben  bösen  pfennig  gnedigklich  uf- 
heben  und  nachlasen,  doch  also  und  mit 
dem  geding,  das  sy  dargegenn  von 
yedem    soum  win,     den     die     WÜrt     ZU 

Syssach,  Gelterchingen  unnd  an- 
derswo an  den  landstrassen  ge- 
sessen, uszepfen,by  der  mosz  oder  zu 
gastmalenn  verschencken,  sechs  schi- 
ling  zu  rechtem  yemerwerendem  ungelt 
und  aber  sunst  nit  wyters  darvon  ze  geben' 
verpunden  sin  soUenn. 

Wir  haben  ouch  us  sondern 
gnaden    hieby    nachgelassen   und 

bewilliget,    das    die    nebenwürt,    so    in 

der  grafschafft  Varsperg,  aber 
nit  an  den  landtstrasen  gesesen,  von  yedem 
soum  vvyn,  den  sy  verschencken,  nit  me 
dan  vier  Schilling  zu  ungelt  und  darby 
yeder  des  jars  fünf  Schilling  tafernengelt 
bezaln  solli. 

Zum  einliften  so  lassen  wir  gut- 
lich zu,  das  die  unsern  in  der 
grafschafft  Varsperg  nun  hinfuro 
unangesechen  das  verpot,  so  wir 
inen  deshalp  by  zechen  pfunden 
getan,  wol  mögend,  doch  allein 
in  der  grafschaft  Varsperg,  wo 
inen  geliept  und  sy  getruwen  ze 
geniessen,  zu  myle  faren.  Were 
aber,  das  yemands  uswendig  unn- 
ser    grafschafft    Varsperg    malen 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Münchenstein  und  Muttern.^ 


Zum  nündten  das  wynnungelt 
zu  Munchenstein  und  Mututz  be- 
treffenn,  das  soll  hinfuro  wie  bitz- 
hargebenn  unnd  gehalten  werdenn. 


lO 


IS 


20 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für    25 
Münchenstein  und  Muttenz] 


30 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Münchenstein  und  Mu/tenz.j 


35 


40 


1525 


311 


[Ein    entsprechende/-    artikel  fehlt  für 
Homburg  .^ 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Waidenburg .] 


Zum  funfften  denn  bösen  pfen- 

nig  .   .   .    [Wie  bei  Farnsburg. f 

...  in  Homburger  ampt  ze  geben 
lo   schuldig  sind,  betreffen, habenn  wir 


15 


disenn  artigkel  . 


.  .  .  soum  win,  den  die  wirt  zu  But- 
ken  unnd  Loüffelfingenn  und  an- 
derschwo  .  .  . 


Zum  sechszten  den  bösen  pfennig, 
so  uff  den  win  geschlagen  unnd  tafer- 
nengelt  berurn,  do  habend  wir  unns 
geeint,  das  wir  inen  den  selben  bösen 
pfennig  gnedencklich  uffheben  unnd  nach- 
lassen, doch  also,  das  sy  dorgegen  von 
jedem  soum  win,  den  die  wirt  Zli 
Waidenburg  im  stettlin,  ouch  an- 
dere wirt  in  Waldenburger  ampt 
unnd  an  den  landstrassen  gesessen, 
verschencken,     nun    hinfur     sechs 

Schilling  zu  rechtem  jemerwerendem  un- 
gelt ze  geben  unnd  sust  nit  vvitters  darvon 
verbunden  sin  sollen. 


20 


25  [Wie  bei   Farnsburg. ] 


...  SO    in    dem    ampt    Homburg, 
aber  nit  .  .  . 


.  .  .  yeder  wirt  des  jars  . 


35 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für 
Homburg.j 


Aber  die  nebenwirt  in  dem  ampt 

Waidenburg,  so  nit  an  den  landstrassen 
gesessen,  sollend  von  jedem  soum  win 
nit  me   den   vier  Schilling  zu  ungelt  geben. 

Das  tafernengelt  sol  in  Waldenburger 
ampt  ouch  gegeben  werden,  doch 
des  jars  nit    me    den    funff  Schilling. 


[Ein    entsprechender    artikel    fehlt  für 
Walde/iburg.] 


40 


312 


^525 


lassen  wolt,  der  sol  als  ein  ver- 
precher  unsers  gepotz  die  straf 
der  zechen  pfunden  abtragenn 
pflichtig  sin. 

[Zum  XII.  haben  wir  inen  das 
hodlen  nachgelon,  doch  unns  vor- 
behalten, das  wir  je  zun  zitten 
nach  gestalt  der  Sachen  unnsern 
kornmarckt  zu  Basel  fry  lossen 
oder  verbannen  mögen.]  ^) 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt  für      5 
Miinchenstein  und  Muttern.] 


10 


Ze  letst  den  bann  unnd  geistlich 
gricht  betreffen,  sollent  hinfür  nit  me,  wie 
biszKar  bescheenn,  umb  schulden  geprucht 
werden.  Es  sollent  aber  dagegen  die  un- 
sern  in  der  grafschafft  Varsperg  ge- 
sessen, mencklichem,  so  an  sy  ze  sprechen 
hat,  wen  einer  kompt,  kein  zyt  usgescheiden, 
eins  onverzogenn  fürderlichen  rechtes  ge- 
hörig und  daby  schuldig  sin,  dem  cleger 
zu  dem  ersten  gricht  uff  sin  clag  antwurt 
ze  gebenn,  also  das  dem  verantwurter  nit 
me  sol  gestatet  werden,  dem  cleger  zwey 
gricht  gewartet  ze  geben,  6b  er  ant- 
WUrt  gyt.  Und  ob  etwas  costenns  und 
Schadens,  es  were  mit  zerung,  botenlon, 
euch  andern  grichtscosten  ye  zu  zyten  uff 
ein  gerichtsubung  ergon  wurde,  denselben 
alen  sol  die  parthy,  so  im  rechten  verlurstig 
würt,  dem  sighaften  on  als  usziechen  ab- 
zetragen  verpunden  sin. 


Zum    drittenn  .  .    [IVie  Famsburg.]     15 


zu  Munchenstein  und  jMututz 


20 


oder  andern  . 


25 


35 


436b.  *)    In  2.  redaktion  nachgetragen. 


Zum  sybenden,  als  dann  die 
holtzeynung  zu  Munchenstein  und 
Mututz  bishar  vonn  einem  yedenn  40 
stumpenn  fünf  pfund  gsynn,  da 
habennd  wir  inen  harinn  noch- 
glossenn  und  bewilliget,  das  sollich 


^5^5 


313 


5  Zum  sechstenn,  so  hebenn  wir 
denn  unserenn  zu  Homburg  das  ver- 
bot, inen,  das  s}^  nit  hodlenn  sol- 
tenn,  gthonn,  hiemit  uff  unnd  wol- 
lennd  inenndas  hodlenn  widerumb 

lo  erloupt,  doch  unns  denn  marckt  zu 
Basel  je  nach  gelegenheyt  der 
zyt  fryzelassenn,  gar  oder  zum 
theyl  verbannen  vorbehaltenn 
habenn. 

Zum   sibennden  den    bann  .  .  . 

[IVie  für  FarnsburgJ 

.  .  Aber  dagegen  sollend  die  un- 
sern  in  Homburger  ampt  .  .  . 

20 


[Ein    entsprechender    artikel  fehlt   für 
Waidenburg  j 


'5 


25 

.  .  .  cleger  vor  unnd  ee  er  annt- 
wort  gibt,  zwe}^  gericht  gewartet 
ze  gebenn  und  ob  etwas  costenns 
unnd  schadenns  je  zii  zittenn  uff 
30   ein  gerichtzübung  ergann   .  .  . 


35 


Zum  XI.  das  geistlich  gericht  unnd 
bann,  so  man  bitzhar  wider  die 
unnseren  geprucht  hat  umb  schulden, 
dess  sollen  die  unnsern  in  Wal- 
denburger   ampt   hinfur   erlossen 

unnd  absin.  Es  sollend  aber  dargegen 
die  unnsern  in  Waldenburger  ampt 
mencklichem,  so  an  sy  ze  sprechen  hat, 
wenn  einer  kompt,  dhein  zyt  uszge- 
schlossen,  eins  unverzogenen  furderlichen 
rechtens  gehörig  unnd  gehorsam  unnd 
darby  v^erbunden  sin,  dem  cleger  zu 
dem  ersten  gericht  onverzogen  ent- 
lich antwort  ze  geben,  also  das  dem 
anntworter  nit  me  sol  gestattet  werden, 
dem    cleger    zwey    gericht,  wie   bitzhar 

beschehen,   gewartet    geben    mögen. 

Unnd  ob  etwas  costens  und  Schadens,  es 
were  mit  bottenlon,  zerung  und  andern 
gerichtscosten  je  zun  zitten   uff  ein  recht- 

vertigung    erwachsen    und    ergon, 

den  allen  sol  die  parthy,  so  im  rechten 
verlustig  wirdeth,  dem  sighafften  on  alles 
uszziehen  abzetragen  verpunden  sin. 


Basler  Reformationsakten. 


40 


314  1523 


holtzeynung  hinfur  nit  me  dann 
von  eim  yedenn  stumpen  ein 
vierntzel  habernn  sin  und  also 
bezalt  werdenn  solli. 

Zunizwolfften,das  wirdiecloster  5 
inMuttutzerban  uszsterben  lossen, 
darzü  inen  dhein  brennholtz  denn 
umb  das  gelt  v^ergonnen  sollen, 
wollen  wir  unns  aller  gebur  der 
billicheit  nach  halten.  '° 


Zum  XIII :  als  die  von  Munchen- 
stein  inen  an  den  jarzinsen  je  an 
dryen  stucken  zwey  stuck  nach- 
zelon  begert,  könnend  wir  inen 
nit  wilforn,  doch  wollen  wir  mit  15 
der  zyt  mit  besseren  müssen  da- 
rüber sitzen  unnd  besehen,  ob 
wir  vilicht  inen  ein  losung  umb 
ein  zimblich  gelt  vergönnen  unnd 
also  inen  ze  hilff  komen  mochten.    20 


Zum  xnii:  diewyl  es  je  und  je 
der  bruch  gsin,  das  ein  vogt  zu  Mun- 
chenstein  acht  stück  [gehürnt]  ^) 
vichs  [unnd  sechs  schwin]  ^)  fry  ge- 
hept,  so  im  ein  gemeinde  ver-  25 
hutten  müssen,  lossend  wir  es 
ouch  also  pliben;  doch  wett  ein 
vogt  witter  dan  acht  houpt  haben, 
dorab  sol  er  hätten  unnd  thun 
wie  ein  anderer  schuldig  ist.  30 

436  c.   ')  Am  rande  nachgetragen. 


rS2K  315 


Zum  XII.  sollend  die  von  Schon- 
tal nunhinfur  am  gericht  zu  Bend- 
w}''!  weder  mit  bietten  nach  ver- 
bietten   gantz  nut  ze  schaffen  han, 
5  sonder  sol  die  gerechtigkeyt,   so 

das  gotzhusz  Schöntal  da  gehept, 
hinfur  unnser  stat  Basel  zuge- 
hörn,  da  ouch  die  an  das  selbig 
gericht   gehörig    unns   oder    unn- 

'°  "      serem    vogf    zu    Waidenburg    in 

allen  zimblichen  botten  unnd  ver- 
botten  gehorsamen  sollen. 

Zum  XIII.  betreffen  die  matten 
by  unnserm   schloss  Waidenburg 

'5  harumb  gelegen  unnd  ettliche  der 

underthonen  in  ire  gutter  gehörig 
sin  vermeinend  etc.,  do  wellend 
wir  unns  begeben  haben,  ob  do 
jemands  achten,  das  die  selbigen 

^°  matten  ime  zum  theyl  wenig  oder 

vil  zugehörig,  das  der  recht  da- 
rumb,  wie  sich  geburt,  bruchen 
unnd  was  das  recht  nach  ent- 
lichem usztrag  gibt    oder    nimpt, 

^5  das  solle  erstattet  unnd  volzogen 

werden. 

Zum  xiiii.,  als  die. von  Buben- 
dorff  allerley  beschwerden,  so 
inen    von    einem     tumprobst    zu 

3°  Basel     begegnet ,     sich     erclagt, 

sollend  unnd  wollend  wir  zum 
furderlichisten  vlysz  ankeren  unnd 
versuchen,  ob  wir  den  tumprobst 
unnd     die    \^on     Bubendorff    mit 

35  einandern    vereinigen     oder    die 

von  Bubendorff  mit  willenn  des 
tumprobst    (dan    unns,   jemandem 


316 


^525 


lo 


Zum  XV.,  den  graben  betreffen, 
so  wylandt  der  Schönkiiid  selig 
by  dem  schlosz  inschlachen  lossen, 
diewyl  das  der  schloszgraben  unnd 
so  er  glichwol  offen,  dheinen  nutz 
der  gemeinde  geberen  möcht, 
können  wir  den  nit  uffthun,  sonder 
wellen  wir  den  alsobeschlossenlon. 

Zum  XVI.,  die  weydgeng  beder 
dorffer  Munchenstein  unnd  Muttuts, 
do  sy  sich  uberfaren  werden  be- 
clagen,  betreffen,  die  sollen  ver- 
mog  der  louchen  unnd  der  ver- 
tregen,  deren  halb  vor  ougen, 
genützt  unnd  von  dheinem  teyl  15 
uberfaren  werden. 

Zum  sechszten,  so  jenians  der  unn- 

sern  von  Munchenstein  und  Mututz 

mfisz  alhie  zu  Basel  koufft,  der  soll  dem 
knecht  im  muszhusz  einen  pfennig  unnd 
dann  den  zoll  im  kouffhusz,  tut  je  von 
zweyen  sesternn  dry  helbHng,  darby  man 
im  ein  warzeichen  under  das  tlior  gebenn 
unnd  sunst  der  zweyer  pfennigen  under 
dem  thor  ze  gebenn  erlossen  und  unge- 
punden  sin. 

Aber  gryen  unnd  diirre  fisch  sollend  sy, 
wie  vorhar  by  uns  alhie  brucht,  ouch  hin- 
fur  ghaltenn  unnd  verzolt  werdenn. 


20 


25 


[Ze  letst  sollend  unnd  wollend  wir  by 
allen  unnd  jeden  andern  unnseren  rechten, 
gerechtigkeitten,  bruchen  unnd  gewon- 
heitten,  derenhalb  hierin  dhein  uszgetruckte 
enderung  beschehen  ist,  unnd  wir  in  unnser 


[Wie  bei  Farnsburg.] 


30 


^5^5 


317 


das  sin  mit  gewalt  ze  nemen,  nit 
glegen)  gar  zu  unnsern  banden 
pringen  mochten,  doran  wir  unns 
dhein  mug  beduren  lassen  wollen. 


lO 


«5 


20  i^*(   bei   Farnsburg. 1 


Zum  XV**'",  SO  jemands  der  unn- 
sern v^on  Waidenburg  müsz  alhie 
zu  Basel  koufft,  der  sol  dem  knecht 
im  muszhusz  sin  gerechtigkeyt 
unnd  dan  den  zoll  im  kouffhus, 
tut  je  von  zweyen  sestern  (kxy 
helbling,  darby  man  im  ein  Wort- 
zeichen under  das  thor  geben  sol, 
unnd  sust  der  zweyer  pfennig 
under  dem  tor  ze  geben  erlossen 
unnd  ungebunden  sin.  Aber  grün 
unnd  dürre  visch  sollend,  wie 
vorhar  by  unns  alhie  gebrucht, 
ouch  hinfur  gehalten  unnd  ver- 
zollet werden. 

l  Wie  bei  Farnsburg,  doch  nicht  nachge- 
tragen.'} 


318 


1525 


graffschafft  Varnsperg   redlich    har- 

bracht  haben,  on  alle  enderung  unnd  min- 
derung  pliben.]  '') 

Unnd  als  wir  unns  uff  der  unnsern  der 

grafschafft  Varnsperg  angehorigen 
beswerdartickel  aller  gnaden  und  miltig- 
keit,  wie  gehört,  beflissenn  und  unser  gutig- 
keit  (als    wir    gentzlich    getruwen) 

gegen  inen  erzeigt,  sover  dann  die  unnsernn 
VOnn  Varsperg  nun  me  sich  der  eiden, 
die    sy    hinder    uns    geton,    entschlachend 

und  dise  artickel  zü  gefeiigem  ge- 
nügen annemend  und  unns  (wiebiUich 
beSChicht)  als  ir  naturlich  hern  und 
obernn   erkennennd   und    wie    sich    ge- 

purt,  Huldigung  erstattenn,  dann 
wollen  wir  dise  ding,  wie  sich  ge- 
pürt,    mit  inen  beschliessenn. 

Wo  sy  aber  dis  unnser  gnedig  nach- 
lassung (des  wir  unns  doch  dheinerley  wegs 
versechen)  nit  zä  genügen  annemen  woltenn, 
dwil  wir  unns  dann  einhelig  und  entlich 
diser  meynung  entschlossenn,  so  wollenn 
wir  unns  ouch  gantz  unnd  gar  nützit  be- 
williget noch  begeben  haben,  sonnder  by 
allenn  unnsern  bruchenn,    wie    wir  die   dis 

tags  in  unnser  grafschafft  Varsperg 

habenn,  mit  gotlicher  hilff  ze  pliben  under- 
stann.  Datum  mentags  nach  canttate  anno 
etc.  XXV  to- 


Landes-A.  Liestal,  lade  i,  nr.  g, 
s.  jg — 86.  Eine  zweite,  gleich- 
zeitige, inhaltlich  Jind  hajidschrift- 
lich  übereinstimmende  redaktion 
ebenda,  s.  gg — loj ;  diese  letztere 
enthält  zusätze  von  a?iderer  hand, 
die  in  der  zeit  vom  iß. — ig.  mai 
nachgetragen  worden  sein  dürften. 


. . .  inn  unserm  ampt  Munchenstein 
unnd  Mutenntz  .  .  . 

Unnd     demnach      wir     uns     uff    der 

unseren    vonn   Munchenstein   unnd     5 

Mutenntz  beschwerdartigkel,  wie  ghört, 
aller  gnadenn  unnd  miltigkheit  gegenn  inen 
beflissenn  unnd  unser  guttigkheit  mer  dan 
gnug    hierüber    erzeigt,    so    ver    dann    die 

unsern    vonn    Munchenstein    unnd    'o 

MutentZ  nun  n.e  sich  der  eyden,  die 
sy  hinder  unns  glhann,  entschlagenn  unnd 
dise  artigkhel  annemen,  dann  woUennd  wir 
ir  erpietenn,  das  sy  inn  anfang  irer  artigk- 
lenn  gthann,  wie  sy^  unns  für  ir  naturliche  15 
herrenn  unnd  aberenn  erkhennen  unnd 
truwenn,  willigen,  ghorsam  diennst  wollenn 
leistenn,  inn  gnaden  annemen,  nuwe  huldi- 
gung  von  inenn  empfohenn  unnd,  wie  sich 
gepiirt,  hierüber  beschliessenn.  20 

Wo  sy  aber  ditz  unser  gnedig  nach- 
lossung,  des  wir  unns  doch  dheinerley  wegs 
versehenn,  nit  zu  genügen  annemenn  wolten, 
sonder  wytters  begerenn  unnd  suchenn, 
dievvyl  wir  unns  dann  einhellyng  unnd  25 
enntlich  diser  meynung  enntschlossen,  so- 
ver dann  ditz  nachlossung  nit  wurde  zu 
gnaden  angnomenn,  so  wollennd  wir  unns 
gantz  unnd  gar  nutzit  bewilliget  nach  be- 
gebenn  habenn,  sonder  by  allenn  unsernn  30 
bruchenn,  wie  wir  ditz  tags  habenn,  mit 
gottlicher  hilff  ze  plibenn  understann.  Da- 
tum mentags  noch  cantate  anno  etc.  xxv'o. 

La?ides-A.   Liestal,  lade  i,  nr.  g, 

S.    165—170.  35 


40 


436  b.   '')    In  2.  redaktion  nachgetragen. 


1525 


319 


inn  unserm  ampt  Homburg  . 


in  unnserm  ampt  Waidenburg 


Unnd  demnach   wirunns  .  .  .   [Wie  bei 
5    Münchenstein  und Muttenz,  bez7u.  bei  Liest aL] 


10 


15 


20 


vonn  Homburg  . 


.  .  vonn  Homburg 


[Wie    bei    Ali'inchenstein     und    Muttenz, 
bezw,  bei  LiestalJ 


25 


30 


Unnd  demnach  wir  unns  uff  der  unn- 
seren  VOn  Waldenburg  beschwerdar- 
tickel,  wie  gehört,  aller  gnaden  unnd  mil- 
tigkeyt  beflissen  unnd  unnser  guttigkeyt 
(als  wir  by  menckUchem  derge- 
stalten  angenomen  werden  ge- 
truwend)  mer  dan  gnug  gegen  inen  er- 
zeigt, so  verr  dan  die  unnseren  von 
Waidenburg  nun  me  sich  der  eiden, 
die  sy  hinder  unns  gethon,  entschlahen, 
dise  unnser  bewisznegnad  (wie  wir 
unns  getrosten)  annemen,  unns  (wie 
billich  beSchicht)  für  ire  naturliche 
herren   unnd   oberen   erkennen  unnd  VOn 

nuwem    schwerend,   dan   wellend 

wir   hierüber   mit    inen    beschliessen. 

Wo  sy  aber  ditz  unnser  gnedig  nach- 
lassung (des  wir  unns  dheinerley  wegs  ver- 
sehen) nit  zu  gnugen  annemen  wolten, 
diewil  wir  unns  dan  einhelig  unnd  entlich 
diser  meynung  entschlossen,  so  wellen  wir 
unns  aller  vorgemelten  artigklen 
gantz  unnd  gar  nutzit  bewillget  nach  be- 
geben haben,  sonder  by  allen  unnd  jeden 
unnsern  rechten,  gerechtigkeytten, 
bruchen  unnd  gewonheitten,  wie  wir 
die  bitz  an  dise  spenn  gehept,  mit 
gottlicher  hilff  ze  pliben  underston.  Datum 
montags  nach  cantate  anno  etc.  xxvto 


35 


Landes-A.  Liestal,  lade  i,  m\  g, 
■f-  ^53  -  i59- 


Lafides-A.   Liestal,  lade  i,  nr.  g, 
s.  II J-  123. 


320  I52S 

437.  1525  Mai  15. 
Ernnst,  von  gottes  gnaden  marggraff  zu  Baden  und  Hochbergk  etc. 

an  burgermeister  und  rhath  der  statt  Basell. 

Alle  icnterhandlungen  mit  iinsern  Untertanen  haben  bisher  nichts 
gefruchtet.     Da    euch    dann    sollich    handlung    eben    hoch  auch  betrifft,     5 
wie  wir  euch  in  unser  vorigen  schrifft  anzeugt,  so  weren  wir    begirig, 
deszhalb  etwas  nachpurlicher    underred    personlich,  wie    uns  unser  und 
ewerthalben    not    bedunckt,   mit  euch  zu  halten,    darab    ir,    als    uns    nit 
zwyvelt,  nit  miszfallen  haben  werden.   Dwyl  aber  die  louff,  wie  ir  wisst, 
yetzt  allenthalben  swer  und  wir  auch  allerley  gesind  by  uns  haben,  so    10 
ist  an  euch  unser  gnedig  und  nachpurlich  bitt  und  begeren,  soverr  uch 
nit  widerig,  das  wir  eigner    person    uns    zu  euch  verfuegen    und    diser 
Sachen  halb   underred  mit  euch  halten,  ir  wollend  uns  by  diesem  unserm 
dienern  ein  notturfftig  glayt,  für  uns  und  die  unsern  zu  euch  ze  komen 
und  wider  an  unser  gwarsame,  zuschicken  .  .  .  Datum  Brysach  uff  mentag    15 
nach  dem  sontag  cantate  anno  etc.  xxv*°. 

Original  mit  zerstörtem  Verschlußsiegel.     Gezeichnet:    EMB  Baden  etc, 

St. -A.  Basel,  Politisches  M^^,  bl.  2g.   Gedruckt:  Schreiber  II,  nr.23y. 

liegest:  Strickler  I,  ?ir.  lOQßb. 

438.  ■  132^   Mai  /f.    20 
Aus  der    Instruction    uff    tag    Badenn,    so    mentags    noch    cantate 

anno  etc.  xxv  gehaltenn. 

Item  so  unnser  .  .  .  Eytgnossenn  vonn  Schaffhusenn  wyther  an- 
ziehenn  wurdenn,  so  sich  etwas  zutragenn  wurd,  ein  truw  uffsechen  uff 
sy  ze  habenn,  sollenn  unnsere  botten  zu  innen  sagenn,  sy  soUenn  sich  25 
nichts  anders  dan  als  liebs  unnd  guts  zu  unns  versechenn  unnd  das 
wir  sy  (do  got  vor  sig,  so  sich  etwas  unnfals  zutrug)  keins  wegs  noch 
aller  gepur  nit  verlasen  wellen. 

Item  so  wyther  vonn  dem  schribenn,  so  her  Jerg  Truchsasz  uff 
nechstenn  tag  ton  hatt  des  zugs  halb,  so  sich  in  Schwabenn  versamlet,  30 
red  gehaltenn  wurd,  sollenn  unnsere  bottenn  sagenn,  wir  wellenn  dy 
unnseren,  sover  unns  meglich  anheimisch  behaltenn,  unns  der  abtrünni- 
gen unnd  uffrierigischen  pursame  gar  keins  wegs  beladenn  noch  an- 
nemen,  doch  sollenn  ir  der  erbeynung  keins  wegs  gedencken,  ouch  nit 
verwylligen,  etwas  dar  von  ze  schribenn.  35 

Original.    St.-A.  Basel,   Eidgeiiossenschaft  E  7,   bl.  8^. 

439.  IS2S  Mai  15. 
Verhör  von  des  auf  rühr  s  in  der  Stadt  Basel  i>erdächti^ten. 
Mentags  noch  cantate  anno  etc.  xxv. 

Gangen  zu   Hans  Battenn.  4° 


IS2S  321 

Zum  ersten,  was  sy  eynandern  in  der  versamlung  an  den  Steinen 
verheyssen  haben,  befragt,  sagt  er,  das  er  am  meytag  zu  nacht  by 
siner  frovven  zu  nacht  ze  essen  gesessen  sig  unnd  under  anderem  kern 
dy  müllerin  zu  im,  sagende:  was  sitzest  du  do?  weistu  nit,  das  sy  by 
5  einander  sind?  Antwort  er:  wer  ist  by  einander?  Saget  sy:  dy  rett 
sint  by  einander  uff  der  weber  hus.  Also  ging  er  uff  der  weber  hus 
unnd  fund  ir  vyl  uff  der  weber  hus  by  einander,  unnd  als  er  harab 
ging,  ging  Jacob,  webers  frouw  v^or  ierem  hus  unnd  seyt:  wen  man  ieren 
man  ving,  weit  sy  louffen  stürm  lüten.  In  dem  kem  einer  und  seyt: 
lo  er  ist  nit  gfangen.  Als  aber  Antenig  der  Schlosser  unnd  sunst  einer 
uff  das  richthus  gon  weiten  zu  lugen,  ob  er,  Jacob  Zweybrucker, 
gfangen  wer  oder  nit,  kem  uff  dem  weg  ein  langer,  den  er  nit  ken 
unnd  Sprech,  er  heg  do  unden  gehört,  dag  Meltinger  der  burgermeyster 
uff  weit  sin  mit  i^  mannen  unnd  sy  fochen.  Do  wurd  geredt,  wan  sy 
15  jemans  von  innen  fingen,  miesten  sy  den  wyder  geben.  Den  selben 
gsellen  ken  der  wyrt  zum  Hecht. 

Befragt,  warumb    sy  dy  in    sant  Albans   unnd  Eschamer   vorstatt 

beschickt   haben,   sagt    er,    er    wysse    nit    darvon,    sunder    dy  miessens 

wyssen,  dy  sy  geweckt    haben,  als    der    Huszler    unnd    Conrat  Prager, 

20  Jocob  Houptman,  Benedickt  Bart  und  Lazarus  Burekart,  so  uff  dem  plon 

gestanden. 

Befragt,  das  sy  den  abscheid  gmacht,  das  ir  vyl,  by  den  iiii"^  zu- 
samen  komen  sol,  wyl  er  nichts  von  wyssen. 

Befragt,  das  man  etlich    usz  dem    ratt  vorderen  well,  sagt  er,  er 
25   wysz  nut  drum,  dan    das   er  von  Kuttler  gehört,  Ulrich  Leyderer  hab 
darvon  geredt. 

Befragt,  wer  dy  brieff  in  dy  empter  geschickt,  sagt  er,  er  wysz 

nut  drum,  sonder  dy  miessens  wyssen,  so  dy  sach  uffgewicklet  habenn. 

Wyther  sagt  er,  das  Jerg,  der  wullenweber  an  den  Spalenn,  am 

30  meytag   am    morgen    vor    Steinentor  geredt  hatt,  er    sig  am  oben  am 

Kornmerckt  gwesen,  unnd  man  heg  rat  gehept  unnd  gehört,  wan  man 

dannen   inne    ving,  ab    dem    rathus  fierte,  weren  etliche,  dy  weiten  in 

nemen;  er  sagt  ouch,  das  Leyderer  uff  ein  zyt  zu  im  gesagt,  dy  sach 

sig  nieman  besserer  anzefochen  dan  in  Kuttelers  garten,  der  grosz,  es 

35    mögen  wol  hundert  man  drin  gon. 

Symon  Morgenstern,  der  muller. 
Befragt,    usz    was    ursach  sy  sich  zusamen  verbunden  haben  eic, 
sagt  er,  er  wysz  nut  darvon  zu  sagen,  sig    ouch    in   anfang  nut  dorby 
gsin,  unnd  sigen  artickel  anzogen  worden,  wysz  er  nüt  darvon  5  dan  er 
40  sig  nit  darby  gsin,  do  sy  gmeret  haben. 

Befragt,  was   ir   anschlag    gwesen,    als    sy  sich    vereinbaret    noch 

Basler   Reformacionsakten.  .ij 


322  rs2S 

dem  imbis  wyder  zusamen  komen  wollen,  sagt  er,  er  wysz  nichts  an- 
ders dan  das  man  im  gesagt,  das  Ulrich  Leyderer  unnd  Hans  in  der 
Muly  zu  inn  hinusz  komen  5  aber  was  sy  anzeugen  werden,  wisz  er  nit, 
sunders  es  mies  im  hofflin  in  Lotterers  hus  gescheen  sin;  do  sy  gmeret 
haben,  do  sig  er  nit  darb}^  gsin.  5 

Befrogt,  usz  was  ursach  dy  in  den  empteren  harin  geschriben, 
sagt  er,  es  sig  wor,  der  brieff  sig  im  zum  ersten  worden,  aber  er  wysz 
nit  usz  was  ursach,  wysz  ouch  nit,  wer  etwas  hinusz  den  empterenn 
empotten  hat,  ken  ouch  deshalb  kein  anleytung  geben. 

Schwartz  Hans,  [bei]  Jerg  an  den  Spalenn.  10 

Befragt,  ob  er  etliche  artickel  wysz,  so  Ulrich  Leyderer  angeben, 

das  man  etlich  usz  dem  rat  stossen  soll  etc.,  sagt  er,  als  er  mit  Ulrich 

Kutler    unnd    sunst    eim    heimgangen,  als    man  den  ersten  grossen  ratt 

gehept  hat,  hab  er  uff  dem  weg  wol  von  Ule  Kutler  gehört,  das  Ule 

Leyderer    etwas   angeben    heg,  er   mög   aber  nit  wyssen,  was  dan,  er    15 

habs  nit  gehört. 

» 

Hans   Lotterer. 

Befragt,  was  sy  einander  zugesagt,  do  ir  by  xx  bynand  gwesen 
unnd  einander  nit  verlassen  wollenn,  sunder  wer  eim  tieg,  miesz  dem 
anderen  ouch  tun,  sagt  er,  er  wysz  nichts  darvon,  dan  er  sig  weder  20 
bym  anfang  noch  bym  beschlus  gwesen,  sig  ouch  nit  hinderen  zu  den 
selbigen  in  sim  hus  komen,  dan  einest  hab  er  wellen  das  wasser  ab- 
schlachen,  hab  innen  ouch  gwert,  mit  dem  pfefflin  von  Rottersdorff  nit 
anzefochenn,  wysz  ouch  keinen,  der  harnest  oder  gwer  in  sin  husz 
tragen  hab;  wol  war  sig,  er  hab  zwen  Ion  wecken,  nämlich  den  Kuttler  25 
und  sunst  noch  einen,  aber  alleinig  den  pfaffen  minen  herren  zu  über- 
antworten. 

Befragt,  wy  sy  dy  pfaffenn  unnd  closter  straffenn  wellenn,  als  sy 
sich  zusamen  verbunden  solten  habenn,  sagt  er,  er  wysz  gar  nüt  dar- 
vonn  zu  sagenn.  30 

Verhörakte.     St.-A.  Basel,  Politisches  M  4.^,  nr.  28. 

440.  *  1525  ^^^^  ^^• 

Von   stett   und    lannden     gemeiner    .  .  .   Eydgnoschafft    rät    und 

sanndbotten  jetz    zu   Baden  in  Ergow  versampt  a7i  die  ratsbotten  der 

Eidgenossen  ^)  jetz  usz  bevelch  ir  herren  in  Elszäsz  by  einanndern.         35 

„    Nachdem  und  ir  dann  von  uwern  herren  und  obern  abgevertiget 


\ 


440.  ^)  Die  adresse  ist  teilweise  zerschnitten;  es  ist  nur  zu  lesen:  ratsbotten  von 
Bfern?  .  ■  .]  /  Basel,  Fryburg  und  S[?.  .  .]  /jetz  .  .  .  Im  abschied  vom  2^ .  mai  werden  als 
vermittelnde  orte  nur  erwähnt:  Basel,  Zürich,  Bern,  Schaffhausen.  Siehe  abschiede  bd.  IV, 
abtlg.  I  a,  nr.  syj.  4° 


1525  323 

worden  sind  zwuschent  denen  von  Basel  und  iren  widervverttigen  der 
emberung  und  uffrüren  halb  ze  hanndlen  und  mitelweg  ze  besuchen, 
damit  und  sölich  emborung  abgestelt  und  frid  und  ruw  gemacht  wurde, 
das  nu,  als  wir  bericht  werden,  von  den  gnaden  gots  zu  guttem  teil 
5  beschechen  ist,  vernehmen  wir,  wie  sich  die  bauern  itn  Elsaß,  Breis- 
gau u?id  auf  dem  Schwarzzuald  gegen  Österreich  erheben.  Wollt  daher, 
ivenn  es  euch  gut  dimkt,  versuchen,  womöglich  einefi  ivaffenstillstand 
zwische?i  beiden  parteien  zu  machen.  Datum  unnd  mit  .  .  .  Heinrichen 
Fleckenstein  des  rats  zu  Lutzernn,  unnsers  landtvogts  zu  Baden  insigel 
lo  in  unnser  aller  namen  besiglet ...  zu  Baden  .  .  .  zinstag  nach  dem  suntag 
candate  anno  etc.  xxv°. 

Original,  mit  zerstört on  Verschlußsiegel.    St.-A.  Basel.    Politisches  M ^~, 
bl.  ßS.    Gedriickt:    Schreiber  II,    nr.  2^2.     Regest:    Abschiede    bd.  IV, 
abtlg.   I  a,    nr.   2]^]-  q. 
15  441.  1525  Mai  16. 

Verhör  von  des  aufruhrs  in  der  Stadt  verdächtigter. 

Zinstag  noch  cantate. 
Mathis,  der  wirt  zum  Hecht. 
Befragt,  was    ir   etwan    uff  xx  einander  zugeseit  haben  als  sy  by 
20   einander  gwesenn,  sagt  er,  er  w}'sz  von  keim  zusamen  verbinden  nüt 
zu  sagen,  dan  alleinig,  als  sy  by  einander  gwesen,  darvon  gereth,  das 
sy    wellen    das   pfefflin  überfallen  unnd  fahen  unnd  dannethin  mynenn 
herren  uberantwortenn. 

Befragt,  das  ir  bym  Kalten  brunlin  by  im*'  zusamen  komen  soltenn, 
25   sagt  er,  er  wysz  gar  nut  darvon  zu  sagenn,  wysz  ouch  nit,  ob  sy  noch 
jemans  in  sant  Albans  oder  Eschamer  vorstat  geschickt  haben. 

Befragt,  als  er  geret  soll  haben,  das  pfefflin  hab  die  herren  von 
Basel  unnd  besonder  dy  an  den  Steinen  ketzer  gescholten  etc.,  sagt 
er,  er  gestand  nit,  das  er  dy  herren  von  Basell  genempt  hab,  sunder 
30  hab  geseit,  dy  von  Basell  unnd  besonder  dy  an  den  Steinen,  das  müg 
mit  dem  gantzen  kyrspel  furbracht  werdenn,  begert,  das  man  dy  buren 
dorum  hören  well,  doch  hab  er  nit  geheyszen,  den  pfaffen  anzenemen 
oder  ein  uffgeleuff  ze   machen. 

Befragt,  das  er  geredt  soll  haben,  wan  man  Jacob  Zweybrucker 
35  vohe,  wel  er  einer  sin,  das  man  innen  den  wyder  geben  mus,  sagt  er: 
als  man  sagt  uff  der  weber  hus,  Jocob  Zweybrucker  were  gfangen,  hab 
er  geredt,  so  sig  er  gfangen  unnd  gioube  nit,  das  er  noch  der  zusag 
myner  herren  gfangen  wer:  aber  Huszler  heg  geredt,  wan  er  dan  gfangen 
sig,  miesz  man  in  dan  wyder  geben. 
40  Befragt,  das  etlich  geret  sollen  haben,  man  miesz  ettlich  usz  dem 

ratt  vorderenn,  sagt  er,  er  wisz  nut  darvonn  zu  sagenn. 


324  IS2S 

Befragt,  das  ir  ettliche  denen  in  den  empteren  geschriben  unnd 
das  man  innen  ii  tor  wel  uffhalten,  sagt  er,  er  wysz  nüt  dovon 
zu  sagen. 

Befragt,  wer  der   lang  gsel  sig  gsin,  der  geseit  sol   han,  es   kern 
juncher  Heinrich  Meltinger  mit  hundert    mannen  unnd  wel  sy  vochen,     5 
unnd   das    er    dozumol  geredt   hab,  so  find  man  sy  by  einander,  sagt, 
er  habs  nit  gehert  unnd  wysz  nüt  drum. 

Befragt,  das  sy  angeschlagen  nach  dem  imbs  ins  Kuttlers  schüren 
wyder  zusamen  komen  wellen  etc.,  sagt,  er  wysz  nüt  dar  von. 

Hanns  in  der  Muly.  «o 

Befragt,  als  ein  versamlung  an  den  Steinen  versprochen  unnd  in 
Ule  Kutlers  hus  oder  schu/en  zusamen  solten  komen,  was  do  ir  fur- 
nemen  gsin  sig,  sagt,  er  wysz  nit  dar  vonn,  wysz  von  keim  anschlag 
oder  nienen  von  nütt  ze  sagen,  sonder  lot  es  by  siner  vorgenden  ver- 
gicht  pliben.  15 

Befragt,  ob  er  nit  etlich  artickel  wysz,  so  Ulrich  Leyderer  gesteh 
hab,  sagt,  er  wysz  gar  nüt  darvon  zu  sagen,  hab  nie  nüt  gesechen. 

Befragt,  warumb  sy  in  Kuttlers  schüren  gwellen  zusamen  komen, 
sagt,  er  wysz  nut  drum,  dan  do  er  hab  gwellen  ungefor  für  das  tor 
gon,  hab  er  wol  xx  do  byeinander  gesechen  ston.  20 

Anthoni,  schloszer. 

Befragt,  das  etlich  geredt  haben,  wan  man  Jacob  Zwenbrucker 
fiehe,  weiten  sy  dran  sin,  das  man  innen  den  wyder  geben  miesz  unnd 
keinen  mer  usz  innen  fochen  etc.:  sagt  er,  als  er  uff  der  weber  hus 
über  dem  disch  geseszen,  kern  der  Huszler  und  sagt:  woluff,  bald  wir  25 
wollen  den  man  haben.  Do  sig  er  als  ander  uff  das  richthus  zu  lugen 
mitgangen,  aber  in  keinem  bösem.  Wol  hab  er  gerett  zum  burger- 
meyster:  gefatter  burgermeyster,  lond  in  gond,  ir  funden  in  all  tag 
wol,  dan  die  gsellen  sind   unruwig. 

Befragt,  als  ein  anschlag  sig  gsin,  das  ir  1111*5  zusamen  solten  ko-   30 
men  etc.,  sagt,  er  wysz  nütt  drum. 

Befragt,  als  der  altburgermeyster  uff  der  weber  hus  sy  ze  straffen 
gwesen,  das  er  gerett  sol  haben,  er  sig  do  von  der  schmiden  zunfft, 
sagt,  er  wysz  nüt  darvonn,  dan  er  hab  der  zyt  ein  gutenn  drunck  gehan. 

Anthoni  Stempffer,  der  schliffer.  35 

Befragt,  usz  was  grunds  er  an  dy  Steinen  gangen  unnd  andere 
mit  im  uffgewicklet,  sagt  er,  das  meyster  Hans  in  der  Muly  zu  im  uff 
d}^  brück  komen,  im  geseyt,  wol  er  offentur  sechen,  müg  er  nach  mittag 
an  dy  Steinen  gon ;  er  besorg,  man  wurd  eim  pfaffen  durch  das  hus 
louffen  und  es  wurden  eerenlut  dar  komen.  Dem  er  nit  vyl  antwort  40 
gab,  sunder  ging  von  im  zu  kilchen  und  als  er  usz  der  kilchenn  kam. 


1525  325 

do  kern  vor  sim  husz  zu  im  Galle  Haffner  unnd  der  bader;  den  seyt 
ers  ouch  dermosz  unnd  überredet  sy,  das  sy  mit  im  gingen,  aber  nit  der 
meynung,  das  er  helffen  wolt,  sonder  alleinig  zuzusechen,  dwyl  Hans 
in  der  iMuly  sagt,  es  werden  eerenlut  dar  komen.  Und  im  ubergon 
5  finde  er  wyder  Hans  in  der  Mulen  uff  der  brück  sitzenn:  den  nemen 
sy  mit  in,  unnd  als  sy  an  die  Steinen  komen,  funden  sy  niemans.  Do 
ging  Hans  in  der  Mulen  unnd  sagt,  er  weit  lugen,  wy  dy  sach  stund. 
In  dem  ging  er  mit  denn  anderen  in  sin  garten;  wysz  sunst  nit  wyther 
zu  sagen. 
,0  Ouch  hatt  er  gesagt,  das  er  umb  das  tor  an  den  Steinenn  by  den 

zwentzigenn  hab  gesechenn  gon,  dorunder  sigenn  ierenn  drig  usz  der 
deinen  statt  gwesenn. 

Verhörakte.     St.- A.  Basel,   Politisches  M ^^,   nr.  2S a. 

442.  j^2^  Mai  //. 

15  Verhör  von  des  auf  rühr  s  in  der  Stadt  verdächtigter. 

Uff  mittwuch  nach  cantate  anno  25. 
Hanns  Huszler. 
Befragtt  unnd  im  furgehalten,  do  ir  by  zwentzigen  by  einandren 
gwesen  sigen,  wasz   sy  einandren   zugeseytt   unnd  wasz  verstandsz   sy 
20   undereinandern  gmacht  haben  etc.,  sagt  Hanns  Huszler,  das  er  nit  kunt 
wissen,  ob  sy  ettwasz  mit  einandren  gmacht  habend  oder  nitt,  dan  er 
sige  erst  umb  die   fünffe  zu  inen  kumen,  do    er  gewecht  wer  worden, 
unnd    als    er    zu    inen    kem,  do    fragte  er  erst,  wasz  sy  weiten?     Also 
sagte  im   Ulrich  Leiderer,  wie    sy   dem    pfaffen   von    Roderstorff   durch 
25   das  husz  loufenn  weltten  etc. ;  andersz  wysze  er  von  keinem  anschlag. 
Es  sige  ouch  keinsz  closters  noch  andrer  pfaffen  noch  der  prediger  nie 
gedachtt  worden,  dievvyl  er  by  innen  gewesen ;  aber  er  sige  sunst  nie 
dan  disz  mal  zu  inen  kumen. 

Item  befragt,  wie    das   iren    by   iii^    soltten   zesamen    kumen    sin, 
30   sagt  er,  er  wysz  gar  nutt  darvon. 

Item  gefragt,  ob  er  wisz,  wer  der  lang  gesell  sig,  der  gesagtt 
hab,  wie  min  herr  burgermeister  mitt  hundertt  manne  kume  etc., 
weist  er  gantz  imt  von. 

Item  des  artickels  der  thoren  halb  etc.,  wysz  er  nutt  von. 
35  Item  uff  den  anzug  mit  Jacoben  Zweybrucker,  das  er,  diser  Hans 

Huszler,  gerett  hab,  wann  der  man  gefangen  wer,  so  weltten  sy  inn 
wider  haben  etc.,  sagt  er,  Hemman  Hirsinger  sige  die  selbige  nachtt 
zu  der  Stuben  inn  geloufen  unnd  hab  gesagt,  das  Jacob  gefangen  were. 
Also  habend  sy  disen  Hansen  Huszlern  gebetten,  er  soll  hinab  loufen 
40   unnd  sich  by  dem  meister  erfaren  unnd  inen  anttwortt  bringen,  ob  er 


326  1525 

gefangen  sige  oder  nit,  wie  dan  das  vor  ouch  in  siner  sag  stand. 
Also  were  Anthony  schloszer  harfur  gewüthscht  unnd  sagti,  er  weltt 
ouch  gon  lügen,  dan  sy  wellen  die  nacht  niemans  Ion  fachen;  der- 
glichen  habend  Thobias  unnd  Heman  Hirsinger  ouch  gesagtt.  Dar 
zwuschen  rette  Hanns  Lotter,  wer  er  (Jacob)  schon  gefangen,  so  were  5 
er  umb  einer  andren  sach  wyllen  gefangen-,  darumb  soltten  sy  ruwig 
sin.  Hab  aber  er,  Hansz  Huszler,  sellichs  ouch  gerett,  das  er  be- 
kentt  unnd  glouptt,  so  hab  er  sellichs  usz  trunckenheitt  gethon  unnd 
wysz  nit  wol,  was  er  gethon  hab,   begertt  unnd  bitt  umb.gnedekliche 

verzichung.  '° 

Thobias  Meyer. 

Ist  gefragtt,  wer  der  syge,  der  den  Schwytzer  Hensziin  gen 
Eschamarthor  unnd  sant  Elszbetten  oder  vorstatt  geschieht  hab,  sagt 
Thobias,  er  hab  in  am  mentag  nach  imis  hinuff  geschichtt  unnd  nit 
andersz  zu  im  gesagtt  dan  das  er  lugti,  ob  er  ettwar  mochti  finden,  15 
so  weltten  sy  die  sach  anfachen  unnd  den  angriff  thun,  dan"  es  were 
niemer  besser  dan  jeczund  under  der  predig.  Es  werend  aber  danze- 
mal  iren  nit  mer  uff  der  weber  husz  dan  v  oder. sex,  unnd  also  sige 
Schwitzer  Hensziin  kumen  unnd  hab  nit  mer  mit  im  bracht  dann  Kuni 
Muspach  unnd  noch  einen,  des  kundschafift  oder  namen  er  nit  wissen  20 
traff.  Da  sige  nutt  usz  der  sach  worden.  Das  aber  er  mit  yemand 
einen  anschlag  in  den  vorstetten  unnd  sunnst  geheptt  noch  gewist  hab, 
das  seil  sich  niemer  erfinden. 

Item  das  ouch,  die  wyl  und  er  by  inen  sige  gewesen,  pundtnusz 
ze  machen  yemand  understanden  oder  gerett  hab,  wer  eim  thüge,  der   25 
musz  dem  andren  ouch    thün,  da    wisz    er    nutt    von    unnd    hab   es  nie 
gehertt,  sunder  allein,  wie  sy  das  pfefflin  weltten  überfallen,  unnd  sig 
der  kloster  nie  gedachtt  worden. 

Item  gefragtt,  wie  ir  iiii^  soltten  zusamen  kumen  sin,  da  wysz  er 
nutt  von;  iren  sigen  nie  mer  dan  by  xx  zusamen  kumen.  30 

Item  gefragtt  Jacoben  Zweybrugkersz  halb,  wasz  er  unnd  ander 
gerett  soltend  haben  etc.,  sagt,  ee  unnd  sich  die  selbig  handlung  hab 
erheptt,  da  sige  er  heim  unnd  mitt  siner  huszfrowen  zum  Kalten 
brunlin  gangen  unnd  sige  nit  darby  gewesen  unnd  hab  von  niemand 
nutt  gehortt,  darzu  anzogny  wortt  nitt  gerett  unnd  sig  nitt  dar  by  35 
gewesen. 

Item  ufif  den  furhalt,  das  etthlich  priester  zu  inen  kumen  unnd 
der  dingen  ouch  wissens  haben  etc.,  sagtt,  er  wisz  kein  priester  in 
disem  handell;  wol  sige,  das  ettlich  priester  zu  zitten  uff  der  meister 
husz  kumen,  aber  diser  dingen  unwissen.  40 

Item    gefragtt,  wer    der  erst  sige,  der    im  sellich  sach  angezeigtt 


1525  327 

unnd  in  uffgeweigeltt,  sagt  er,  das  sich  sollichs  in  einer  abenurten  in 
red  begeben;  da  hab  im  Hanns  Lotter  zum  ersten  von  dem  pfefflin 
gesagtt:  darnach  sige  er,  diser  Thobias,  zu  Ulrich  Leiderer  gangen 
unnd  andren  mer  unnd  hab  sy  gefragt,  ob  s\^  ouch  des  sins  weren. 
5   Da  sagtten  sy:  ja.     Also  sige  er  darzü  kummen  unnd  nit  andersz. 

Heman  Hirsinger. 
Uff  mittwuchen  nach  cantate   befragtt   von  Jacob   Zweybrugkersz 
\vegei>,  wie  er  ouch  gerett  hab,  das  sy  inn  nitt  oder  yemand  die  nacht  wellend 
fachen  Ion  etc.,  sagt  er,  es  mochti  sin,  er  habsz  gerett;  hab  aber  ersz  gerett, 
10  so  hab  es  ein  gütter  drunck  gethon,  den  sy  all  dan  zemal  geheppt  habend. 
Item    gefragtt,    was    ir    anschlag   gwesen    etc.,    sagt,    er    wisz    von 
keinem  anschlag  nienen,  der  gemachett  sige,  dan  allein  über  das  pfeff- 
lin.   i\ber  sy  soltten  erst  züsamen  kumen  sin,  da,  vermeintt  er,  da  were 
erst  der  anschlag  gemacht  worden;  dann   so    er  im  nachgesint  hab,  so 
15   gedenckt    er    erst    an    Ulrich    Leiderer:  der    hab    under    dem    selbigen 
wesen    Ulin    Kuttlern    gefragtt,    wie    vil     man    woU    inn    sin    schüren 
mochten  kumen.     Da  sagte  Ulin  Kuthler:  woll  hundertt  mann.     Diser 
Heman    hab   ouch    gehortt,  das   Ulin  Leyderer  sagte,  er   hette  es  den 
truckeren    ouch    geseitt;  es    wer    ouch   ein  trucker,  Ludi  genant,   unnd 
20   Hansz  Schenck  im  schlaffdrunck  by  inen  gwesen. 

Item  gefragtt.  ob  Thobias    selliche  wortt    gerett,  das    sy  Jacoben 

•      die  naght  nit  weltten   Ion   fachen  etc.,  sagtt    Heman,  er    wisz  nitt,  das 

Thobias  danzemal  daby  sige  gewesen   unnd  hab    nutt  von  im  gehortt. 

Unnd  sagtt  nach  allem  anzug,  wie  er  vor  geseitt,  so  vil  sige  im  ze 

25    wissen  unnd  nitt  mer  unnd  bitt  umb  gnad. 

Ulin  Kuthler. 

Uff  vor  angezeigten  artickell  der  schüren  halb  gefragtt,  der  sagtt, 

das    minder    nitt    sVge,    sy  habend    mitt   im    gerett,    wie   vil    lutt  woll 

inn   sin   schüren    mochten   kumen.     Da    hab    er   gesagt:    Ich  mag  woll 

30   [I  oder   drutusendt    garwen    darin   bringen;    wytter  sige  im  nit  wissen. 

Jacob  Zweybrucker. 
Uff  das  furnemen  unnd  den  anschlag  der  klosteren  halb  gefragtt, 
sagt,  er  wysz  von  keinem  anschlag  nut  unnd  syg  nitt  daby  gewesen, 
weder  über  kloster  noch  ander  pfaffen.  Aber  das  sige  war,  er  hab 
35  alhveg  gerett  unnd  rede  es  noch,  er  welle  den  pfaffen  nut  nemen, 
well  in  ouch  nutt  geben  unnd  blybe  by  dem,  wie  er  vor  ouch  gesagtt 
hab,  wysse  wittersz  nit. 

Item,  das  sich  die  xx  man  oder  mer  sollend  zesamen  verbunden 
haben  befragtt,  sagtt,  er  wisz  nutt  darvon. 
40  Item  gefragt  der  schüren  halb,  wasz  er  davon  wysz,  sagtt,  er  sige 

nitt  dar  by  gewesen. 


328  1525 

Item  befragtt,  wasz  verstand  sy  mitt  denen  zu  Eschamarthor  ge- 
macht, sagtt  er,  er  wisse  nütt;  aber  es  hab  sich  geben  nach  imis,  alsz 
min  herren  ein  gemein  gbott  in  allen  zunfTten  liesend  haben,  nach 
dem  selbigen  sygen  etthlich  uff  ir  meister  husz  vor  der  thuren  ge- 
standen unnd  habend  zesamen  gerett :  noch  huttbitag,  wasz  were  es,  5 
wan  man  mir  weltt  volgen,  das  wir  noch  hutt  disz  tags  das  pfefflin 
suchten  ?  Wir  funden  woll  lutt,  die  unnsz  hulffend  (wen  aber  sy  da 
gemeintt,  kunne  er,  Jacob,  nitt  wissen).  Da  sagtten  ethlich,  ir  zwen 
oder  dry  unnd  nämlich  Thobias  (die  anderen  weiszt  er  nit),  wir 
weltten  er  harnesch  anlegen.  Unnd  also  nach  sollichem  habend  sy  10 
mitt  einandren  ze  abend  zertt;  anders  sige  im  von  /^?^7yemand  ze  wissen. 

Item  gefragtt  der  iiii^  mannen,  wo  sy  sich  versamlett  soltten  haben, 
davon  weist  er  nitt. 

Item  gefragtt,  was  bescheid  sy  den  empteren  geben  haben,  das 
sy  also  harkumen,  sagtt  er,  er  wisz  nutt  darvon.  15 

Item  gefragtt,  wasz  verstandsz  unnd  uffwysung  er  geheppt  etc., 
sagt,  er  wisz  nitt,  dan  das  uff  ein  zitt  am  donstag  ieczund  in  wuchen,  do 
hab  Ulrich  Leiderer  im  kouffhusz  im,  Jacoben,  gerüfft  unnd  sige  Petter- 
hansz  ouch  by  Leiderer  gewesen.  Also  hab  Leiderer  sy  in  ein  ge- 
demly  gefurtt  unnd  innen  einen  brieff  gelesen,  darinn  stunden  ettlich  20 
arttickell  von  frowen  zu  der  unnee,  wie  es  zu  Ougspurg  unnd  andren 
ortten  gehalten  wurd  unnd  andersz,  das  er  nitt  mer  wisz,  der  meynung, 
das  sy  seltten  unnd  weltten  ein  bitt  an  die  herren  darumb  thun.  Also 
spreche  er,  Jacob,  zu  Ulrichen:  lieber  Ulrich,  ich  bin  der  dingen  nitt 
witzig  gnug;  wolltest  du  ein  sellichs  annemen,  so  bedorfftestu  einsz,  25 
der  woll  reden  kund  unnd  basz  dan  du.  Da  sagte  Ulrich:  wie  meinstu, 
hastu  kein  kundschafft  zu  Hansen  in  der  Muly  ?  Sagte  er:  neyn.  Im 
selbigen  kem  einer  darzu;  da  schliege  Leiderer  den  brieff  zu.  Witter 
sige  im  nit  wissen. 

Darnach   hab    sich  begeben,  das  er  by  Thobia  sig  gesessen,  der   30 
hab    gerett,    es    werd    schier    kumen,     das    die    pfaffen    wachen    musen. 
Da    sagte    Jacob    im    von    disem    brieff   ouch.     Witter    noch    mer    dan 
wie  er,  diser  Jacob,  vor    unnd  jecz  gesagtt,  sig  im  nit  ze  wissen;    bitt 
um  gnad. 

Peter  Widerstein,  der  grichtzpott.  ^)  35 

Sagt,  das  er  am  meytag  am  morgen  des  willenns  wordenn,  sannt 
Liennhart  ann  die  bredig  ze  gönn.  Also  uff  dem  weg  unnd  der  Bar- 
fuser  kilchhof  entkome  ime  Jacob  Fry,  der  Schlosser;  der  seyte:  Peter, 
wo    wilt    du    hin?     Sagte    er,  er   wolte   sannt  Liennhart.     Daruff  sagte 


442.     M  Das  datwH  dieses  verhörs  ist  unsicher.  4° 


1525  329 

Jacob  Fry:  so  wyll  ich  gönn  inn  Spytal.  Gebe  er,  Peter,  ime  zu  ant- 
wort,  sy  werenn  beid  gut.  Daruff  hete  ime  Jacob  Fry  zu  verstan 
gebenn,  wie  etlich  gut  gsellenn  am  morgen  an  den  Steinen  by  ein- 
andern  gsynn  unnd  wolten  ze  nacht  wider  zusamen  komen  unnd  er, 
5  Peter,  solte  ouch  komen.  Daruf  fragte  er,  Peter,  was  sy  thün  woUen. 
Sagte  Jacob  Fry,  er  wurde  es  wol  horenn,  so  er  zu  innen  kem;  es 
weren  all  gut  ewangelisch  lut.  Dazumal  were  er,  Peter,  vonn  im  ab- 
gscheiden  unnd  noch  dem  ymbisessenn  giennge  er,  Peter,  uff  die  Rynn- 
bruck,  funde  Liennhart  Riechernn  bym  zolhuslin  sitzen,  sese  zum  selben 

10  und  sagte  ime  das,  so  Jacob  Fry  am  morgenn  im,  Petern,  gsagt  und 
neme  inn  wunder,  was  sy  thun  wolten  unnd  also  von  Sachen  uff  unnd 
abgeredt,  darumb  man  Liennhart  Riechern  fragen  möge.  Wyter  uff 
den  obenn  stunde'  an  der  gassen  ob  dem  Spytal  Jörg  Wyldysenn  und 
des   berlemachers  dochterman    by    einanndernn.     Do    hete   Jörg  Wild- 

15  ysenn  gsagt,  das  etlich  an  den  Steinen  zusamen  komen  solten  und  das 
sy  einem  pfaffen,  der  sy  ketzer  gescholten,  durch  das  hus  louffenn 
wolten.  Do  hete  er,  Peter,  zu  im  selbs  gsagt,  er  wolte  nüt  mit  zschaffen 
habenn,  ouch  also  nit  an  die  Steinen  komen. 

Verhörakte.     St.-A.  Basel,   Politisches  M ^^,   nr.  2Q  u.  29a. 

2°  443.  [ca.  1525  Mai  ij.]^) 

Verhör  des  Schwitzer  Henszlin. 

Erstlich  worumb  er  die  in  Eschamar  vorstat  und  sant  Alban  vor- 

stat  uffgewiglet  unnd  wer  in  das  geheissen,  sagt:  Demnach  sy  uff  sontag 

vor    dem    meytag-)    ein    bott   uff  der    weber    husz   gehept,    habe    sich 

25  allerley  reden  unnd  Unwillens  der  priester  halb  also  begeben,  das  der 
ein  sagte,  er  wette  nit  für  sy  wachen;  der  ander,  er  wett  nit  für  sy 
hutten  etc.  Daruff  sich  nun  begeben,  das  Tobias  zu  disem  Schwitzer- 
henszlin  komen,  ime  gesagt,  wie  er  in  Eschamer  vorstat  gsin;  do  solte 
diser    ilends    hingon    unnd    die    holen,  dan    sy  wolten    das  pfefflin  von 

30  Rottersdorff  glich  überfallen,  fahen  und  mynen  herren  zu  banden  stellen. 
Also  were  er  gangen  unnd  hette  funden  Peter  ßlowner,  Margen  Muszlin 
unnd  Ullin  Muschbach;  die  hette  er  dheissen  komen  unnd  were  im  tag 
gsin  fast  umb  das  ein. 

Er   sagt    ouch    unnd    ist    bekandtlich,    das    er    Ullin    Leiderer    am 

35  sontag  zoben  bescheid  geben  habe,  das  er  morndisz  am  montag  frug 
komen  solte,  so  weiten  sy  das  pfefflin  von  Rotterßdorff  fahen  unnd 
habe  in  .  .  . 

Unvollständiger  verhörakt.   St.-A.  Basel,  Politisches  M ^'\  nr.2y. 

443.      ^)   das  undatierte  Schriftstück    gehört    in    die  reihe  der  vorangehenden    verhöre 
40    ^*f^d  7vird  so  am  besten  hier  eingereiht. 

'^)  ursprünglich:  uff  den  meytag. 
Basler  Reformationsakten.  .n 

42 


330  1525 

t 

444.  7525  Mai  ij. 
Adelberg  Meiger,  alt  burgermeister    sampt   andern  verordnetten, 

jetz  zu  Sissach,  an  meister  Urban  von  Brunn,  meister  Hans  Vischer  und 
anderen  mitverordnetten  jetz  zii  Butken. 

Als  wir  uff  huttigen  tag  mit  der  gemeinde  usz  der  graffschafft  Varns-      5 
perg  lut  unnsers  bevelchs  früntlich  unnd  vyl  gehandlet,  begegnet  unns, 
das  sy  on  die  anderen  ämpter  dhein  anntvvort  gebenn,  euch  nach  ett- 
liche  artigkel  witter  ze  miltern  begern,  doch  sind  sy  urbuttig,  sich  irer 
anntvvort    nach    ze    entschliessen    unnd    unns  die    uff   mornigen    tag    zu 
Liestal   ze  geben.     Diewyl    wir    nun    nit   wussen    mögen,  was    uch  be-    10 
gegnot,  unnd  dan  unser  abscheid,  das  dhein  teyl  tag  ansetzen  solle  etc. 
hut    gsin,  so    halten    wir    sy  für    und    für    uff  bitz    uff  uwern  bescheid. 
Demnach  ist  unnser  beger,  ir  wellend,  so  ir  frig,  on  verzug  alhar  gon 
Sissach  komen  oder  zum  wenigsten    uwers  gemutz  hierüber  berichten, 
das  wir  den  abscheid    mit    den    underthonen    machen    können.     Datum    15 
ilends  mitwochen  nach  cantate  anno  etc.  xxv. 

Origitial;  mit  aufgedrücktem  Verschlußsiegel.     Landes- A.  Liestal,   lade  I, 

nr.  g,  s.  ig. 

445.  152^  Mai  ij. 
Heinrich  Meltinger,    burgermeyster,    und  rett  der  statt  Basell    an   20 

Urban  vonn  Brun,  Hans  Vischer,  unnsern  ratzfrunden,  unnd  Hans  Ougly, 
jetz  zu  Homburg. 

Wir  fugen  uch  ...  zu  vernemen,  das  dy  bursame  unnsers  gnedigen 
herren  vonn  Basels  unnd  unnser  .  .  .  Eytgnoszenn  von  Sollotorn    durch 
dy  botten  unnd  untertedinger  zu  Dornach  an  der  brück  gutlich,  frunt-    25 
lieh    gestylt    und  wyder    heim    zu    ierenn    huserenn  gwysenn  sind  .   .  . 
Datum  den  xvii.  tag  may  anno  etc.   xxv. 

Original;  tnit  aufgedrücktem  stadtsiegel.    Landes- A.  Liestal,  lade  i ,  nr.  g, 

s.   13. 

446.  [1525  Mai  17  oder  18.]  ^)   30 
Waldennburg  anntwurt  uff  furghaltne  artickel. 

Erstlich  betreffenn  die  für-  unnd  frondowenn  etc.,  da  syenn  sy 
ebenn  wie  vorhin  beschwert  unnd  vermeinend,  das  ein  yeder,  so  ein 
zug  hat,  mit  demselben  zug,  desglichenn  yeder  mit  sinem  lyb  ouch 
ein  frondowen  zum  jar  zum  schlosz  thun  unnd  darüber  keiner  wyther  35 
zum  schlosz  zu  fronen  schuldig  sin,  also  das  das  schlosz  zu  beholtzen 
unnd  alle  anndere  ding  inn  obgnannten  thowen  vergriffen  sin. 

446.     ')   Dies  aktenstück    wird   datiert  durch    den    umstand,  daß   die    Verhandlungen 
Basels  mit    Waidenburg  vom  20.  mai    die    hier  berührten  artikel   zur  Voraussetzung    haben; 
also  können  diese  mir  am  ly.  bezw.  18 .  mai  zur  spräche  gekommen  sein   [s.  B.  R.  A.  nr.  4^4    ^q 
und  nr.   4J7J. 


1525  331 

Die    im    stettlin  Waldennburg  vermeinen,  das    ein   yeder,  so    ein 

zug  hat,  allein  mit  demselben  zug  unnd  dann  aber  mit  dem  lyb  keinen 

thowen    thun ;  so  aber  einer  kein   zug  hat,  der  soll  ein  dowen  mit  dem 

lyb  thun.     Die  so  zug  habend,  erpieten  sich  ouch,  das  sy  wollenn,  so 

5    wynn  annbergkompt,  denselben  wynn  helffen  vols  uff  das  schlosz  mutend. 

Zum  andern  betreffenn  denn  bosenn  pfennig,  syenn  sy  durch  der 

Eidtgnossen  botten  zu  Liestal  vervvend,  das  der  bosz  pfennig  gar  dan- 

nen  soll  werdenn,  darzu  die  nebennwurt,  die  sollten  für  das  wynungelt 

zum  jar  ein  pfund  unnd  für  die  tafernn  fünf  Schilling  geben.    Da  pitten 

•o  sy,  das  man  sy  also  bym  selbenn  wolle  gnedengclich  blibenn  lossenn, 

dann  allein  die  wurt    im    stettli  geben    die    sechs  mosz  wynn    unnd  zu 

denselben  die  viii  ß,  und  die  uszwendig  dem  stettli  ann  der  landstrasz 

gsessen   geben    allein   die    viii  ß    und    die    sechs   mosz  wyn  nit,  denen 

wurde   nit  vyl  nochglon.     Zudem    wurden    die    nebenwürt   ganz    uber- 

15   laden,  dann  einer  ein  gantz  jar  für  das  ungelt  bitzhar  etwan  ein  gülden 

und  dann  mer  und  minder  geben. 

Zum  dritten  betreffen  die  rebstecken,  schindlen,  thylen  und  latten 

etc.,  da  begernn  sy,  inenn  zuzelossenn,  dieselben  mögen  gon  Rinfelden 

furenn;  dann  solten  sy  die  gönn  Basel  fürenn,  so  sye  sollicher  war  vyl 

20   da,  die  man  uff  der  Byrs  darfure  unnd  dermasz  wolfeil  gebe,  das  sy  nit 

können  oder  mögen  thun. 

Zum  vierten  den  saltzkouff  betreffen,  begerenn  sy  nochzelon,  das  sy 
mögen  saltz,  wo  sy  wollen,  kouffen. 

Zum  fünfften  belanngen  den  eyd  uffzegeben,  damit  sy  dann  gegenn 

25    den  anndernn   emptern   kein    Unwillen  erlangen,  begerenn  sy,  das  man 

inen  ein   uffschub  gebe,   damit   sy  sich,    was    die    andern    empter   thun 

wollen,  erfaren,  und  so  ein  ampt  inn  dem  gutwillig  erfunden,  wollen  sy 

die  andern  sin. 

Zum    sechszten    begeren    die   vonn    Bubendorf  mit    denen    vonn 
30  Liestal    zu    verschaffen,  des   bachs   bis    uff  entlichen    entscheid    mussig 
zu  gönn. 

Die   übrigen  artickel  wollenn  sy  annemen. 

[Nachtrag.]  Gedencken,  ob  der  vogt  widerumb  soll  gricht  haben, 
dann  man   darumb  anrufft. 

35  Protokoll.    Landes- A.  Liestal,   Lade  i,  nr.  g,  s.  35j6. 

447.  1^25  Mai  18. 

Hans,  freiherr,  herr  zu  M'örsberg  und  zu  Beifort  den  burger- 
maistern  und  radt  der  stat  Basel. 

Mir  zwyfelt  nit  (leider  got  erbarms)  die  klegliche,  verstopffte 
40  und  ungeburliche  tirannische  furnemung  des  gemeinen  maus  der  Teut- 


332  IS25 

schenn  nacion,  sich  yecz  vorhanden  erhept  und  ubtt,  gut  wyssen  habt, 
mir  unnot  uch  wytters  mit  schribenn  zu  bemugen.    Dwil  nun  mich  be- 
düncken  wil   nit  allein  über  den  adel,  sünders    über  alle  oberkeit    und 
regierüngen  diser  Teutschen  nacion,  ist  an  uch  min  gar  frunthlich  und 
flissig  bidt  und  beger,  ir,  als  die  wysen  und  verstendigen   wellen  dise     5 
eilende  unnd  unverstentdliche  des  gemeinen  mans  furnemung  zu  hertzen 
nemen  und  fassen,  darmit  yer    ungeburliche    furnemung  abgestelt    und 
nit  zu  yerem  furgang  kume;  dan  zu  besorgen,  so  man  dem  für  zu  fil 
lufftz  losse,  werde  es  dester  me    mue    haben    zu    loschen    und  zu  ver- 
damen  etc.,  als    ir    dz    mit    höherer  vernünfft    und  wiszheit  wussent   zu    10 
bedencken  weder  ich  üch  zu  schriben  oder  zu  verstau  geben  mag  oder 
khan  etc.     Lieben  herren  und  gut  fründt !  Dwil  ich  in  disem  furnämen 
kleine  trost  weisz  noch  mich  versähen    khan   in  sollicher  schneller  yll, 
so  ist  an  uch  (als  an  die,  so    ich  ein  grosz  vertruwen  zu  hab    und  die 
do  al  ir  tag  trulichen,  eerlichen  und  trostlichen  by  und  zu   denen  von    15 
Mörsperg  yer  vermugen  und  als  gucs  gsetzt  und  gstelt  haben)  min  gar 
frunthlich  bidt,  mir  in  diser  Verhandlung  bystendig  unnd  hilfflichen  zu 
sindt,    als   uch  dan   nämlichen  meister  Caspar  Apotecker  sagen  und  zu 
verston  geben  wurt,  und    ir    dem  selbigen    giouben    geben    als    so  ich 
selbs    personlich    by  uch    wäre^    so    fer    mir    ouch  so  fil  lufttz  und  wil    20 
hette  mögen  werden,  so  wolte    ich    selbs    personlich    mich    gegen    uch 
erzoigt  haben  etc.,  bidt  uch  ouch  hiemit  fliszlich,  min  einfaltig  schriben 
basz  bedencken    und    verston,  wan    ich    zu  verstau  geben  oder  zeigen 
khan.    Wo  ich  khan  semlichsz  in  glichem  oder  merererm  nach  minem 
vermögen    gegen     einer    stat    Basel     und     einer    gantzen    gemein    be-    25 
schulden    und    verdienen,    sol    und    wil    alzit    geneigt    mit    frunthlichem 
willen  beschulden  und  verdienen  etc.    Datum  donstag  nach  cantate  im 
xv<^  und  xxv*^"  jore. 

Original.  Unterzeich?iei :  H.  F.  H.  Z.  M.  U.  Z.  B.;  Verschlußsiegel  zerstört. 

St.-A.  Basel,  Politisches  M 4^,  bl.  Jg.  3° 

448.  ^S^S  ^^^  ^^• 

Ernnst  von  gottes  gnaden  marggraf  zu  Baden  und  Hochberg  afi 
burgermeister  und  rhath  der  statt  Basell. 

Wir  haben  nit  zwyvel,  uch  sey  wissend,  wie  es  sich  leyder  sydt 
unserm  nechsten  schriben  mit  unserm  schlosz  Rotein  zugethragen.  35 
Diewyl  uns,  dem  also  zuzusehen,  ye  nit  geburen  noch  gelegen  sein 
will,  so  haben  wir  uns  deszhalb  von  stund  an  erhebt  und  alhar  gethan 
in  meynung,  uns  umb  reyszig  zu  bewerben,  damit  wir  unser  underthanen 
wider  zu  gehorsame  bringen  mögen.  Dwyl  nu  ye  dise  sach  uch  auch 
belangt,  wie  ir  selb  ermessen  kondt,  so  ist  demnach  unser  nachpurlich   40 


1525  333 

fruntlich  pitten  an  uch,  ir  wollend  uns  by  diesem  potten  verstendigen, 
ob  wir  mit  etlichen  pferden  zu  euch  komen  wurden,  ob  ir  uns  damit 
einlassen  und  usz  uwer  statt  gegen  unsern  underthanen,  uch  und  uns 
zu  gutem,  wes  sich  die  notturfft  fordert,  handien  lassen,  das  wir  doch 
5  nit  anders  dann  mit  uwerm  rhath  thun  wollen  und  bewysen  uch  hier- 
inn in  bedenckung,  was  uch  daran  gelegen,  so  nachpurlich  unnd  frunt- 
lich, wie  unser  v^ertruwen  zu  euch  steet.  Das  wurdt  uch  und  uns  on 
zwyvel  zu  gutem  langen,  darzu  wir  es  umb  uch  gantz  fruntlich  und 
nachpurlichen  verdienen  wollen,  uwer  unverzogen  antwurt  begerende. 
'o  Datum  Straszburg  uff  dornstag-  nach  cantate  anno  etc.  xxv*". 

Origmal.    Unterzeichnet:  E.  M.  R.  Baden.  Mit  zerstörtem  Verschlußsiegel. 

St.-A.  Basel,    Politisches  J/^^    bl.  41.     Druck:  Schreiber  II,  nr.  24^. 

449.  i^2s  Mai  /p. 

Beratung-  der  Basler  rate  über  die  den  ämterfi  zu  gewährenden 
1 5   konzessiofien. 

Anno    domini    etc.    xv^xxv    uff    fritag   noch    cantate    habend  sich 

myne  herrenn  nuw  unnd  alt  retht  zusampt  den  sechszenn,  so  man  nempt 

denn  groszen  ratt,  uff  die  artickel,  deren  sich  die  unnseren  in  den  emp- 

teren  über  unnd  wyder  das  wir  sy  gnedeclich  bedocht,  beschwerd  sin 

20  vermeinen,  entschloszen: 

Nämlich  unnd  des  erstenn  so  wellend  myne  herren  denn  saltzkouff, 
wy  der  in  denn  artickeln  hyvor  vergriffen,  unnd  nit  anders  halten  unnd 
pliben  laszen. 

Den  Schilling,  so  die  unnseren  zu  Liestal  doselbest  zu  Liestal  geben, 
25   ouch  jetzt  in  denn  artickeln  vergriffenn,  wellen  myne  herren  haben  unnd 
doby  plibenn. 

Die   tagwan    wollen    myne    herren,    das  dy  gehalten   unnd  geton 
werden,  wy  das  in  denn  artickeln  vergriffenn,  doch  an  ortenn  unnd  en- 
den, do  ein  jeder  gesessen. 
30  Dyse  dry  artickel  hievor  gemelt  wellen  myne  herren  lut  der  ver- 

griffenen artickeln  halten,  und  das  dovon  keins  wegs  gangen  werd, 
unnd  so  dy  unnseren  dy  also  annemcn,  wellen  myne  herren  innen  dy 
eygenschafft,  domit  sy  innen  bishar  bewant,  nochlaszen,  doch  der  ge- 
stalt,  wan  jemans,  der  also  eygenn  gwesenn,  hinweg  usz  den  empteren 
35  ziehen  wolt,  das  er  dan  ein  zymiichen  abzug,  darüber  myn  herren  zu 
nachganden  tagenn  sitzen  werden,  wy  der  gescheen  und  geben  werd.enn 
sol,  ein  erkantnus  deshalben  thün. 

Es    wellen    ouch    myne    hern,    das    demnach    keiner    in    unnseren 
empteren,  so  eygen,  er  sig  joch  wes  herrenn  er  wel,  sin  huszheblichen 
40  sitz  ze  habenn  darinne  geduldet  werd. 

Darnoch  der  uberigen  deinen  artickeln  halb,  als  nebenwurt,  stock- 


334  1525 

fisch,  mus,  hering,  Ergeltzhen  und  graben  zu  Munchenstein  und  derglich 
sollen  die  bottenn  gwalt  unnd  macht  habenn  drunder  ze  handlenn  je 
noch  gestalt  der  sach. 

Dem  allem  noch  sollen  dy  unnseren  in  den  empterenn  den  eyd, 
so  sy  zusamen  geschworn,  einandern  uffgeben  unnd  mynen  herren  wy-     5 
der  schwerenn. 

Protokoll.     La?ides-A.  Liestal,  lade  /,  nr.  g,  s.  SQ. 

450.  1525  M^i  ^9- 
Urfehde:  Ullin  Kuttler,  der  bumann. 

Uff  fritag,  was  der  xix.  tag  dess  meyen  raonats,  ledig  gelossen,  10 
hat  Urfehde,  ouch  sin  lib  und  gut  uss  der  statt  nit  ze  entpfrombden 
on  miner  herren  wissen  und  heling  zhalten  das,  so  mit  im  geredt  und 
er  gehört  hatt  der  verretterschen  Luterschen  Sachen  halb  etc.,  by  gott 
und  den  heiligen  geschworen  .  .  .  Und  ist  im  die  pen  des  schvverts  do- 
ruff  gesetzt  ...  A.  Saltzmann        15 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O3,  s.  51. 

451.  1525  ^ai  19. 
Urfehde:  Hans  Batt,  der  rebmann. 

Ist  umb  der  verretterschen  sach  willen  inn  gefencknisz  gelegen, 
aber  uff  hütt  fritag,  was  der  xix.  tag  des  monats  meyen,  ledig  ge-  20 
lossen,  hat  urfehde.,  darzu  geschworen,  sin  lib  und  gut  uss  der  statt 
Basel  nit  ze  entpfrombden,  es  werd  im  dann  durch  min  herren  noch- 
gelossen;  das  er  ouch  welle  helyng  halten  alles  des,  so  inn  der  ge- 
fencknisz mit  im  geredt  ist  und  er  von  andern  gehört  hatt;  deshalb, 
wo  er  sollichen  heling  wurde  mit  eim  wort  offnen,  das  min  herren  im  25 
wurden  lossen  sin  houpt  abslahen,  truwlich  gewarnet. 

A.  Saltzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  3,  s.  ßl. 

452.  iß2S  Mai  ig. 
Urfehden:  Hans  inn  der  Muli,  der  gremper  und  Anthenig  Mathis,   30! 

der  slosser. 

Sind  beid  umb  obgemelter  Luterischen  verretterschen  sach  willen 
inn  gefencknisz  gelegen,  haben  beid  .  .  .  urfecht  geschworen  und  das 
sy  sampt  noch  sunders  ir  lib  und  gut  nit  uss  der  statt  wellen  ent- 
pfrombden noch  üsseren,  es  werd  inen  dann  von  minen  herren  erloubt;  35' 
das  sy  bei  todesstrafe  ouch  wellen  heling  halten,  was  mit  inen  gredt 
und    was    sy  gehört    haben  .  .  .      Actum   xix.    mensis    maii. ') 

A.  Salzmann  st. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  Oß,  s.  52. 


452.    *)    St.-A.  Basel,    Kirchenakten    A    i,    bl.  23   enthalten    ehtnfalls,    in  fast  wärt-    40] 
licher  -Wiederholung,  die  urfehde  der  beiden  der  Luterschen  sect  und  des  ufrurischen  handeis  halb. 


1525  .  335 

453.  /j-^j  Mai  20. 
Basel  a?t  die  bursaine   im  Bryszgou\v\ 

Wir  habenn  zum  zweyten  mol  unnsere  treffenliche  rotzbotschafft, 
anmutungen    an    uch    ze    thun,     ob    inen    mittelweg    zivischeii    Ernsten, 

5  margroffen  zu  Baden  etc.,  uvverm  naturlichen  unnd  unserm  gnedigen 
herren ,  dardurch  solche  emporung  hin  und  abweg  gelegt  mochten 
werden,  ze  finden,  abvertigt,  denen  gar  schlechte  antwort  von  uch  be- 
gegnet. Unnd  vvywol  unns  dy  nit  dein,  sunder  hoch  beschmocht,  in 
ansechung,  das  wir  uch  als  unnseren    gutten    nachburen   bishar   so  vyl 

10  eren  unnd  guts  bewysen  unnd  noch  gönnen  unnd  wol,  uch  wyter  umb 
gutlich  underhandlung  oder  deren  anzesuchen,  ze  underlaszen  gut  fug 
hetten;  so  wir  aber  gloublich,  uch  ettwas  beschwerlichs  und  untreg- 
lichs  zuzefiegen,  vor  ougen  sin  vernemen,  können  wir  dannocht  als 
guten  nachburen   wol    geburt,  sunder    usz   solcher   guter  nachburschafft 

15  unnd  als  dy  ghinnen,  so  uch  vor  schadenn  ze  verhieten  gneigt,  nit 
underlaszen  und  uch  abermols  fruntlich  bittend,  in  unns  zu  verwylligen, 
das  wir  ziuischen  dem  markgrafe7i  unnd  uch  gutlich  underhandlung 
furnemen  mögen,  guter  hoffnung,  de7i  markgrafeti  ouch  darzu  ze  be- 
reden, domit  blutvergieszung,  verderbung  der  fruchten,  uwer  wyb  unnd 

20  kinder,  so  lichtlich,  als  ir  selb  gedencken  konden,  darusz  erwachsen 
mag,  vermitten  blib.  Unnd  wywol  wir  unns  keins  abschlags  zu  uch 
versechen,  jedoch  begeren  wir  uwer  verschribne  antwort  by  dysem 
botten,  [uns]  furter  dornoch  haben  ze  gerichten.  Datum  den  xx.  tag  may 
anno  etc.  xxv. 

25  Entwurf.    St.-A.  Basel,  Missive?i  A  28,  bL  3q.  —  Regest:  Strickler  I, 

?ir.  1 106. 

454.  ij^2S  Mai  20. 
Heinrich  Meltinger,  burgermeyster,  unnd  der  ratt  der  statt  Basel! 

an  margrafif  Ernsten. 

30  In    bestätigung   eures    Schreibens   vom    18.    mai    aus     Straßburg 

diene  euch  zur  antivort^  das  wir  der  selben  ewer  fürstlich  gnad  lieben 
dienst  ze  bewysen  hoch  gneigt.  Unns  wyl  aber  doneben  nit,  unnsere 
nachburen,  ewer  fürstlich  gnaden  untertonen,  dy  bishar  zu  unns  unnd 
unnser  purgerschafft    hoch    vertruwens    getragenn,  ouch    jerlich  vyl    ufif 

35   2^  gewartenn,  also   vechtlich  zu  überziehen  oder  usz  unser  statt  gegen    > 
innen  ze  haridlen  gestatten  geburen,  w\^wol  wir    glichfermig    als  ewer 
fürstlich  gnad    ab    ierem   ungegrundten    furnemen    kein  gfallens  tragen. 
So    aber    ewer    fürstlich    gnad    guttliche  handlung,  blutvergiessen,  ver- 
derbung der  fruchten,  unwyllen,  kost  und  anders,    wy  dan  ewer  furst- 

40   lieh  gnad  selb  ze  bedencken,  zu    vermiden,  unns    drunder    furzenemen 


336  I52S 

bewylligen,  wollen  wir  zu  vollenden  gantz  wyllig  unnd  gern  tun,  we- 
der kost,  mieg  noch  arbeit  beduren  laszenn,  solches  wir  der  bursame 
ouch  zugeschriben  .  .  .     Datum  den  xx.  tag  may  anno  etc.  xxv. 

Entwurf.   SL-A.  Basel.  Missiven  A.  28,  bl.  sS  v.   Gedruckt:  Strickler  I, 
nr.  ilOß,  5 

455.  is^S  Mai  20. 
Heinrich    Meltinger,    bürgermeister    zu    Basel,    an    Hansen    von 

Mersperg. 

Wir  haben  euer  schreiben,  ouch  Caspar  Appeteckers  mundlich 
darthun,  das  wir  ewer  gnaden  uff  die  xxx  knecht  umb  zymliche  be-  10 
soldung  schicken  solten,  erhalten  und gebe?i  zur  antzvort^  das  wir,  ewer 
gnaden  lieben  dienst  zu  bewysen,  hoch  gneigt,  können  aber  in  dysen 
schweren  leuffen  der  unnseren  keins  wegs  enberen,  dan  die  unseren  in 
empteren  gegen  unns  selb  uffrierig  unnd  wir  deglich  in  sorgen  ston 
mieszen,  ivas  wir  euch  nicht  vorenthalten  wollten.  — ■  Datum  den  xx.  tag  15 
may  anno  etc.   xxv. 

Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A.  28,   bl.  S9  "v. 

456.  152s  Mai  20. 
Aus  den  tuochenausgaben  sampstags  noch  cantate. 

Ratzcost:    Item  v  Ib    xii  ß   tagwechterlon.  —  Item    xii  ß    der  zu-   20 
wacht  enet  Rynns. 

Bottenzerung:  Item  xvii  Ib  ix  ß  im  d  habenn  die  botten,  so  zum 
helenn  huffen  gönn  Rotelnn  geritten,  verzert,  verschlagen  unnd  ver- 
letzt. —  Item  VIII  Ib  XVII  ß  vii  d  hatt  her  Hanns  Graf  uff  tag  Badenn  umb 
den  .  .  abscheid  usgebenn.  —  Item  11  Ib  xvii  ß  habenn  die  verordnoten  25 
hern  gon  Munchenstein  verzert.  —  Item  xiiii  ß  viii  d  verzert  Hanns 
Bernnhart  Meyger,  als  man  den  nuwen  vogt  zu  Munchenstein  in- 
gsetzt  hat. 

Sendbrief:    Item    v  ß   ylennd  gönn  Rotein.  —  Item  ix  ß   inn  die 
empter.    —    Item    xviii  ß    vi  d    ylennd   gönn    Solotornn.  —    Item  i  Ib    30 

XII  ß  ylennd  gönn  Varsperg  under  dryen  malen.  —  Item  im  ß  unnder 
dryen  malen  gon  Munchenstein.  —  Item  x  ß  under  zwuren  gönn  Dorn- 
nach.  —  Item  im  ß  gönn  Riechenn.  —  Item  vi  ß  viii  d  ylennd  gönn 
Bütkenn.  —  Item  xii  ß  gönn  Büsz  unnd  Frick.  —  Item  im  ß  gönn 
Liechstal.  —  Item  11  Ib  x  ß  eim  potten  vonn  Straszburg  so  nüwe  35 
mer   pracht   hat.  —  Item    i  Ib    xii  ß   ylennd    inn   die  empter.  —  Item 

III  Ib  XVI  ß  ylennd  gönn  Baden  unnd  harwider. 

Schenckwin:  Je  1  Ib  vi  ß  viii  d  denen  von  Bern,  vonn  Lutzernn, 
vonn  Fryburg,    von  Solotorn,   vonn  Biel,    von  Mülhüsen.  —  Item  11  Ib 

XIII  ß  IUI  d  denenn  von  Ennsiszheim.  4° 


IS2S  337 

Item  II  Ib  X  ß  umb  ein  salmen  den  verordneten  hern  gönn 
Liechstal.  —  Item  vi  Ib  i  ß  haben  mine  Herren  by  unnsern  Eidgnossen 
zum  Storekenn  verzert. 

SL-A.  Basel,    Finanz  G  i^,  s.  S43- 

5   457.  1^25  Mai  20. 

Anno  etc.  xxv*°.  sampstags  nach  cantate  ist  mit  denn  amptern 
witter,  wie  hienach  voigt,  gehandlet: 

Anfangs  hat  min  alter  her  burgermeister  dem  gemeinen  uszschutz 
von    allen    amptern  furgehalten:    Demnach  wir  uff  donstag  nechst  ver- 

10  schinen  mit  inen  gehandlet  unnd  unnserer  herren  erkandthnisz  anzoigt, 
haben  wir  allerle}^,  so  sy  über  sollichs  sych  beschwert,  von  inen  ver- 
standen, das  wir  usz  gutter  meynung  unnsern  herren  den  rathen  unnd 
Sechsen  furbracht  und  anzeigt.  Unnd  als  sy  sollichs  gehört,  habend  s}^ 
ein    grosz    miszfallen    dorab    empfangen    unnd  hetten   wol  vermeint,  sy 

15  hetten  alle  die  gnad,  so  unnser  herren  inen  gethon,  underthenigklich 
unnd  zu  grossem  danck  angenommen.  Diewyl  aber  das  nit,  so  habend 
unnsere  herren  die  artickel,  deren  sy  sich  witter  beschwert,  für  ougen 
genommen  unnd  habend  daruff  e?in  erkandthnis  gethon,  nemblich  das 
sy  by  den  dry  houptarticklen,    das    ist  by  dem  kornungelt    zu  Liestal, 

20  item  unnd  by  den  tagwon  unnd  dem  saltzkouff,  wie  die  dry  artickel  in 
schrifft  vergriffen  unnd  uszwisend,  wellend  pliben  unnd  gantz  unnd  gar 
dhein  enderung  darinnen  thun  nach  furnemmen.  Aber  in  den  uberigen 
kleinen  articklenn,  als  do  ist  des  müses,  stockvischen,  platisziin  unnd 
heringkouffs  halb,  deszglichen  der    nebenwirten,  Ergoltzhin,  graben  zu 

25  Munchenstein  unnd  derglichen  hetten  unnsere  herren  unns  gewalt  geben, 
der  billicheit  nach  ze  handien. 

Unnd  als  sy  sich  hievor  der  eigenschaft  so  hert  beschwert,  do 
wolten  unnsere  herren  inen  die  selben  nachlon,  unnd  sy  gnedencklich 
bedencken,  wie  sy  denn   usz  der  schrifft,  so  man  inen  vorlesen,  witter 

30  vernemmen  werden  etc. 

Uff  sollichs  sind  inen  die  dry  houptartickel  vorgelesen  unnd  da- 
ruff aber  tapferlich  gesagt,  wie  unnser  herren  dise  artickel  ungeenderet 
pliben  lossen. 

Nachdem  ist  inen  die  erlossung  der  eigenschaft,  wie  sie  hienach 

35   Voigt,  vorgelesen,  lutet  also:  , 

Sodann  die  lybeigennschafft  betreffenn,  damit  unns  die  unnsernn 
inn  emptern  bitzhar  v^erwannt  gsin  etc.,  die  wollen  wir  inen  allenn 
nochlonn  und  sy  fryen.  Unnd  sollend  sy  aber  nütdesterminder  fronen, 
sturen,  fasznachthuner  geben    unnd  aller  dingen,  wie  ein  jeder  bitzhar 

40   ze  thun  schuldig    gsin    ist,  gehorsam    sin    und    dienen.     Unnd  wenn  es 

Basler  Reformationsakten.  ^g 


338  IS2S 

sich  begybt,  das  einer  oder  eine  von  unns  inn  frombde  oberkeitenn 
ziechen  wolten,  das  mag  ein  yeder  thun;  doch  soll  einer  vorhynn  ein 
zimblichen  abzug  geben.  Wir  wollennd  ouch  hinfür  kein  l}'beig"enn 
personen,  die  syenn  joch  wesz  herrens  sy  wollenn,  unnder  unns  sitzen 
haben,  sonnder  müssend  sich  alle  eigenen,  unnder  unns  gsessenn,  inn  5 
einer  zyt,  die  unnser  hernn  bestymenn  werdenn,  by  jrnn  herren  eint- 
weders  der  eigennschafft  ledig  unnd  fr}'  machen  oder  aber  unnser  ober- 
keit  unnd  gepiet  rumen  etc. 

Welcher  aber  usserthalb  unnsern  emptern,  es  syg  im  Frycktal  oder 
annderschwo  gsessenn  unnd  bitzhar  unnser  eigenn  gsin,  die  wollennd  lo 
wir  der  eigenschafft  ouch  fryenn,  doch  also,  das  dieselben  unnd  ire 
nochkomen  nütdesterminder  inn  unnser  empter,  nemlich  jetlicher  an 
das  ort,  wie  er  bitzhar  gethon,  fronen,  sturen  und  fasznachthuner  geben 
und  ouch  bitzhar,  wie  ein  yeder  schuldig  gsin  ist,  dienen  sollen.  Wann 
aber  einer  das  nit  me  thun  wolt,  so  mag  derselben  einer  ein  zim-  15 
liehen  abzug  geben  und  sich  damit  solcher  diensten  abkouffen  und  fry 
machen. 

Als  inen  nun  dise  artigkel  \'orgelesen,  hat  man  demnach  jedes 
ampt  insonderheit  an  die  hand  genommen  unnd  zum  ersten  mit  denen 
von  Liestal,  wie  hienach  volgt,  gehandlet.  20 

Liestall. 

Do  sollend  die  artigkel,  wie  sy  stannd,  ghaltenn  werden,  dann 
allein  die  nachvolgenndenn,  darynn  ist  enderung  unnd  milterung  be- 
scheenn. 

Item  welcher  inn  unnserm  muszhus  zu  Basel  musz  zu  sin  selbs  25 
eigenenn  bruch  unnd  nit  ufif  merschatz  koufft,  der  soll  dem  knecht  im 
müszhusz,  sonnderllch  darzü  verordnot,  vonn  jedem  sester  musz  einen 
pfennig  zu  zoll  unnd  nit  wyter  gebenn.  Derselbig  knecht  soll  ouch 
unnd  würt  einem  3'edenn  ein  warzeichen,  sonnderlich  darzü  verordnot, 
geben,  das  der,  so  also  musz  koufft  hat,  under  dem  thor  am  ussin-  3° 
faren  dem  thorhüter  uberantwurten  soll,  damit  er  inn  farenn  losz. 
Welcher  aber  uff  merschatz  koufft,  der  soll  vonn  yedem  sester  zwen 
pfennig  gebenn. 

Item  welche  ein,  zwen  bis  inn  die  vier  stockvysch,  ein  vierling 
oder  halbenn  blattyszlin,  ein  vierling  oder  halbenn  hering  inn  der  statt  35 
Basel  von  den  grempern  kouffenn  wurdenn,  vonn  sollichem  sollenn  unnd 
dorffen  sy  weder  im  kouffhus  noch  unnder  dem  thor  gar  kein  zoll 
gebenn.  Doch  so  einer  über  vier  stockvysch,  ein  vierling  blattyslin 
unnd  ein  vierling  hering,  oder  das  einer  uff  furkouff  kouffen  wurde, 
der  soll  dannenthin,  wie  vonn  alter  harkomen  und  geprucht  ist,  zoUenn.   40 

Item  den  nasenvang  inn  der  Ergoltz  betreffen,  der  soll  nunhinfur 


i 


1525  339 

denenn  von  Liestal  zugehorenn,  also  das  s}^  den  zu  irm  gwalt  nemen 
unnd  noch  irm  gfallenn  fischen  mögen;  [unnd  were  es,  das  sich  dheinest 
gefügen,  das  inen,  von  wem  es  wolt,  intrag  doran  begegnet,  das  sollend 
sy  unnseren  herrcn  anzoigen;  die  werden  zu  jeder  zit  doran  be- 
5   hulffensin. 

Die  nebenwirt  zu  FVenckendorff:  unnd  soll  jeder  des  jars  i  Ib  v  ß 
für  das  ungelt  und  v  ß  tafernen  gelt  geben.]  \) 

Waldennburg. 
Die  beschweren  sich  der  tawenn,  wie  inen  die  im  dritten  artickel 
10   uffglegt  unnd  sprechenn,  es  sy  ein  nüwerung:  deshalb  s\'  begerend,  das 
die  beholtzung  des  schloszes    nit  vorus,    sonnder  in  den  furdowen  be- 
scheche,  [unnd  das  sy  den  win  ze  füren  erlossen  werden.]  ') 

Zum    andern    den    muszkouf,    stock visch,    blattvszlin    unnd    herino- 
betreffen,  ist  inenn  wie  denen  vonn  Liestal  züglassen. 
15  Zum  dritten  der  wurttenn    halb    soUennd    die  zu   Waldenburo-  im 

stettlin  gsessenn  vonn  jedem  soum  sechs  Schilling  zu  ungelt  gebenn. 
Aber  die  zu  Lanngenbruck,  Holstein  unnd  Oberdorf  sollend  zu  unngelt 
gebenn  vonn  yedem  soum  vier  Schilling  unnd  dann  an  beiden  orten 
dem  vogt  sin  tafernnengelt.  Item  und  die  nebenwiirt  zu  Bubendorf 
20  und  Richenschwyl  soll  yeder  gebenn  des  jars  zwey  pfund,  unnd  die 
würt  zu  Zyffen  yeder  xxx  ß,  unnd  die  wurt  zu  Arbetschwil,  Lupssingen 
unnd  Rendwyl,  deren  soll  yeder  gebenn  des  jars  ein  viertzel  haber  für 
das  unngelt. 

Zum  vierten,  so  ist  der  nünd  artickel  bv  sinem  bschlusz  also  ore- 

25    enndert,  das    die    vonn  Waldennburg   sollend    fry    sin,   ire    sch3Mindlen, 

latten,  thylen  unnd  rebstecken  zu   verfuren,  w^o  sy  truwen  ze  geniessen; 

doch    ob    es    sich    begebe,    das    unnser    hernn    oder    die    inn    emptern 

diser  dingen  selbs  notdurfttig  weren,  das  sy  dann  unns  oder  den  unn- 

sern  soUichs  umb  ein  zimlich  gelt  geben  sollen. 

;o  Es    soll    ouch    ein    yeder    die    holtzer,    so    er    feit,    mit    nutz    ver- 

pruchen,  damit  sy  nit  verderbenn;   dann  so   jemands  holtz  feilen  unnd 

das  nit  zu  nutz  verbruchenn  wurde,  der  soll  darumb   gestrafft  werden. 

Die  ubrigena  artickel  wollend  sy  all  annemen. 

Varnnsperg. 
;5  Die  blibennt  bv  dem  muszkouf,  stockvisch,  blattvszlin  und  herine. 

wie  die  vonn   Liestal. 

Item    aber    die    nebenwürt    zu    Normadingen,    Ze^^glingen,   Busz, 

Meysprach,  Wintersingenn,  Zuntzgen  unnd  Dietken  sollend  also  ghalten 

werden,  das  ir  jeder  zum  jar  ein  pfund  unnd  fünf  Schilling  für  das  un- 

•0   gelt,  darzu  dem  vogt  fünf  Schilling  tafernnengelt  abrichten  und  bezalen 

457.      ')   Später  nachgetragen. 


340  1525 

sollenn.  Aber  die  wurt  zu  Gelterchingen  die  sollent  vonn  jedem  som 
wynn  vier  Schilling  zu  ungelt  unnd  dem  vogt  zu  Varsperg  ein  pfund 
tafernnengelt  jerlich  geben. 

Item  und  die  wurt  zu  Sissach  vonn  yedem  soum  sechs  Schilling 
lut  des  artickels  zu  unngelt  gebenn.  5 

Item  unnd  welcher  aber  zu  Sissach,  Wintersingen  unnd  Meysprach 
mit  sin  selbs  lyb  unnd  gsind  wynn  erbuwt,  den  mag  ein  3^eder,  ob  er 
wyl,  verschenncken ;  doch  soll  er  vonn  jedem  soum,  wie  zu  Liestal  ouch 
gschicht,  vier  Schilling  zu  unngelt  gebenn  ;  und  soll  aber  hinfur  niemands 
me  gezwungen  werden,  das  er  wurten  müsse,  sonnder  soll  das  zu  10 
yedes  fryenn  willen  stann. 

Item  die  vonn  Magten  sollend  hinafur  das  gricht  inn  Varsperger 
ampt  ze  besitzenn  erlossenn  sin  und  nit  me  ann  zwe}^  ort  geprucht 
werden. 

Homburg.  15 

Item  die  blibennt  by  dem  muszkouff,  stockvisch,  blattyszli  unnd 
heringen,  wie  die  vonn  Liestal. 

Zum  andern:  als  sich  die  vonn  Honburg  treffenlich  erclagt,  das 
inen  ein  mercklicher  abganng  ann  dorffern  unnd  luten,  so  inen  bishär 
die  vogt  uff-  und  abfuren,  darzü  sturen,  fronen  unnd  dowenn  geholffen,  20 
begegne,  und  dargegenn  begert,  inen  der  dingen  nochlossung  oder 
anndere  ersatzung  ze  thun,  das  haben  wir  an  unnsere  hernn  ze  bringen 
und  inen  hienoch  wyter  bescheid  ze  gebenn  angnomen.  Sy  habend 
ouch  anzeugt,  wie  inen  vonn  dis  abgangs  wegen  das  schlosz  ze  beholtzen 
oder  denn  buw  uszefuren  nit  me  well  möglich  sin,  dann  es  habends  25 
anndere  dorffer,  so  inen  jetz  abzogen,  und  nit  sy  getann.  Aber  ire 
für-  und  lybdowenn,  wie    inen    die    uffgleyt,  wollen    sy  gern  erstatten. 

Zum  dritten:  wann  einer  us  Honburger  ampt  mülestein,  die  sy  inn 
den   gruben,    so    sy    unsernn  hernn   verzinsen  müssen,    geprochen,  gon 
Basel  zu  merckt  fürt,  unnd  die  selbigenn  stein  einem  bürger  ze  Basel   30 
ze  kouffen  gyt,  dann  soll  er  kein  pfundzol  gebenn.    Wann  er  aber  die 
einem  frombden  für  die  statt  hynus  verkouffte,  dann  soll  er  den  pfund-      , 
zoll  abzerichten  schuldig  sin.    Aber   betreffen  die  bschwerd   unnd  zoll,     I 
des  sich  die  vonn  Honburg  sollicher  mülesteinen   halb  by  sannt  Jacob 
an  der  Byrsz    sich    erclagennd,   sollend  "^l  sy   damit,  wie  von    alter    har   35 
komen,  gehalten  und  nit  hoher  gesteigert  noch  getrengt  werden. 

Munchennstein. 
Des  ersten  den  überlast  der  schaf  unnd  vychs,  es  sy  us  der  statt 


457.      ")   Es  folgt  durchstrichen  unnd   wollend    wir  unnsernn  hernn,    sich  hierinn   er- 
kundigen und  der  billickeit  noch  halten  mögen,   anzeugt;   das  folgende  sy  damit  —  getrengt    40 
werden   ist  von  anderer  hand    nachgetragen. 


^525 


341 


oder  vonn  sannt  Jacob,  damit  sich  die  von  Munchenstein  uberfaren 
werden  beclagen,  da  soUent  die  vertreg,  so  derennhalb  vor  ougen, 
besichtiget  unnd  was  dy  wysen,  vonn  beidenn  teilenn  volzogen  werdenn. 
Were  aber,  das  kein  vertrag  hierumb  vorhanden,  dann  sollent  wir  aber 
5    hierumb  biliickheit  noch  mit  einandern  handlenn. 

Zum  andern  haben  wir  denen  von  Münchenstein  den  graben  bym 
schlosz  uffzethün  bewilHget,  damit  sy  den  mit  irm  vech,  wie  etwann 
hievor  ouch  bescheenn,  bruchen  mögen. 

Zum  dritten:  das  sich  dan  die  von  Munchenstein,  wie  sy  schwer 
lo  bodenzinsz  von  iren  guttern  geben  erclagt,  do  sollend  unnsere  herren 
die  besichtigen,  mutmassen  unnd  wirdigen  lassen,  unnd  so  das  beschehen, 
als  dan  ^)  witter^  was  ze  thun  sye,  ze  rath  werden. 

Zum  vierden  beschwerend  sich  die  von  Munchenstein  der  uffge- 
legten  tagwon,  vermeinend,  hinfur  well  jeder  nit  me  den  ein  tagwon 
15  thun;  aber  die  reben,  so  sy  bitzhar  gebuwen,  darzu  die  matten,  so  sy 
bitzhar  gehowet,  wollend  s}'  hinfur  nit  me  thun,  anders  dan  in  den  tag- 
won. Wurde  dem  schlosz  ein  abzug  sin;  darumb  sollend  unnsere  herren 
witter  darvon  reden. 

Zum  fünfften,  das  ein  vogt  zu  Munchenstein  acht  stuck  gehurnt 
20  vich  und  sechs  schwin,  so  im  die  \on  Munchenstein  verhütten,  und  nit 
me  habe:  sol  ein  vertrag  umb  sin;  ouch  ist  es  also  geprucht,  by  dem- 
selben sol  es  pliben.  Wett  aber  ein  vogt  me  han,  dann  sol  er  von 
dem  uberigen  hutten  und,  wie  [ein]  anderer  thun  musz,  sin  bürde  tragen- 
Were  aber  dhein  vertrag  vorhanden,  sol  aber  der  pillicheit  nach  mit 
25    inen  gehandlet  werden. 

Zum  VI.  sollend  sy  mit  vischen  unnd  jagen  wie  andere  ampter 
gehalten  werden. 

Zum  VII.,    als  sy  sich   mangel  an  brennholtz   haben  erclagend,  do 

sollend    unnsere    herren    die    holzer    besichtigen  Ion  unnd   ein  zimblich 

30   insehen  thun,  ob  inen  doch  ettlicher  massen   mochte  gehulffen  werden. 

Zum  VIII.  das  zollholtz,  so  sy  von  wyden  in  das  kouffhusz  gend 
und  inen  nachzelon  begern,  des  sol  man  sich  eigentlich  unnd  worumb 
man  das  gebe,  erfaren  und  sy  dan  mit  anntwort  berichten. 

Zum  IX.:  als  die  von  Munchenstein  bitzhar  dhein  how  nach  ett^r- 
35  zehenden  gegeben,  sollend  sy  hinfur  ouch  nit  geben,  sonder  nit  witter 
dan  win,  körn,  haber  und  dcrglichcn,  wie  sy  bitzhar  gethon,  ze  ver- 
zehenden  schuldig  sin. 

Zum  zehenden  sollen  die  von  Munchenstein  mit  dem  muszkoufif, 
stockvischen,  platziszlin  unnd  hering  wie  Liestal  gehalten  werden. 


•  o  457.     ^)   Es  folgt  durchstrichen  nach  gestalt  der  sachen  ein  insehens  thun. 


342  IS23 

Muttutz. 

Zum  ersten  :  als  sy  sich  des  zollens  halb  von  holtz,  how,  strow  etc. 
und  derglichen,  das  sy  umb  Ion    in  die  stat    füren,  erclagt,  do  sollend 
sy,  was  sy  also  umb  Ion    füren,    ze    verzollen    schuldig    sin,    aber    von 
irem  eigentlichen  gut,  das  sy  zu  merckt  füren,  als  how,  strow,  holtz  etc-     5 
nüt  gen,  dan  sy  ir  holtzgelt  jerlich  entrichtend. 

Zum  andern:    welcher    von  Muttutz    kesz  oder   lebendig  visch  zu 
Basel  kouffte,  das    er    zu    eigener    notturfft  bruchen  wolt,  ist  das*)  un- 
gevorlich  funff  Schilling  wert,  sol    er  under  dem  tor  nüt  geben.     Wen 
aber  ein  furkouffer  oder    ein  wirt    sollichs  koufft,  der  sol  darvon  thün,    10 
wie  bitzhar  prucht  ist. 

Zum  dritten :  wann  einer  von  Muttutz  ein  hut  gon  Basel  zu  merckt 
treyt,  der  sol  am  uszhingon  under  dem  tor  dheinen  zoll  geben;  doch 
was  man  im  kouffhus  darvon  thun,  soll  abgericht  werden. 

Zum  vierden  bitten  sy  der  tawen  halb  sy  gnedencklich  ze  halten.    15 
Bitzhar  sind  sy  schuldig  gsin,  die  vogt   uff  unnd  abzufuren,  die  reben 
zu  Muttuz  ze  buwen  unnd  die   matten  ze  howen.    Do  begeren  sy,  das 
ein  jeder  nit  me  dan  ein  tagwon  thun  solt.    Do  -sond  sich  unnser  her- 
ren  entschliessen,  ob  es  by  den  alten  tagwon  pliben  oder  wie  es  hin-       ' 
für  gehalten  werden  soll. 


ta 


20 


Zum  funfften  sollend  sy  den  howzehenden  ze  geben  schuldig  sin 
hinfur  als  bitzhar,  wie  in  andern  amptern;  doch  wollend  wir  ein  in- 
sehen  thün,  damit  ir  lutpriester  mit  zimblicher  narung  vom  grossen 
zehenden  versehen  werde;  sy  vermeinend  ouch  her  Gylgen  gantz  nüt 
ze  gen.         •  .      25 

Zum  VI.:  als  sy  begert,  das  der  zehenden,  der  von  den  wydem- 
güttern  gat,  inen  zugestelt,  damit  sy  styer  unnd  eber  darusz  erkouffen 
und  underhalten  mögen  etc.,  habend  die  verordnetten  an  unnsere 
herren  ze  pringen  angenomen  unnd  furderlich  darumb  anntwort  ze  geben. 

Zum  vn.     bitten   die    v^on  Muttutz  inen  ze  bewilligen,  das  sy  die    30 
bodenzinsz  uff  iren  gutteren  ablosen  mögen. 

Zum  viii.  sollend  sy  mit  dem  muszkouff,  stockvischen,  platiszlin 
unnd  hering,  darzu  ouch  mit  jagen,  voglen  und  vischen  wie  andere 
ampter  gehalten  werden. 

Zum   IX.  wollend  sy  schlechtlich  dhein  schaff  in  irem  bann  liden,   35 
begern  ouch,  das  man  sy  mit  dem  gehurnten  vich  über  die  geordnet- 
ten  louchen  nit  uberfaren  wolle.      Item  sy  wollend  ouch  sant  Jacoben 
sine    schwin    nit    me    niesten.     Hierumb    soll  witter  bericht  genommen 
werden. 


457*  *)  Es  folgt  durchstrichen:  under  einem  halben  gülden. 


IS2S  343 

Und  als  nun  die  spennigen  artickel,  inmassen  davor  stat,  mit  allen 
ämptern   beschlossen    und   abgereth,    habend   die    v^erordnetten    herren 
gemeinlich    an    alle    ampter    begert,  das    sy  nun    me    ire    eid  uffgeben 
unnd  unnsern  herren  von  nuwem  schweren  wolten. 
5  Daruff   die    uszgeschosznen    von    allen    amptern,   nachdem  sy  sich 

lang  bedacht,  geantwortet  unnd  anfangs  den  verordnetten  herren  irer 
gehapten  müg  und  arbeit  zum  fruntlichisten  danck  gesagt  unnd  darby 
gereth,  es  were  nit  on,  sy  hetten  vergangner  tagen  ein  eyde  zusamen 
gethon,  welcher  eyd  nit  wider  unnsere  herren,  sonder  also  beschehen, 

lo  das  S}'  einandern  wolten  beholfen  sin  unnd  anhangen,  damit  die  be- 
schwerden,  mit  denen  sy  vilfaltig  beladen,  durch  unnser  gnedig  herren 
ab  inen  gethon,  gemittlet  unnd  gemilteret  wurden,  unnd  hetten  ouch 
ein  uszschutz  gemacht  unnd  bevolhen,  ire  beschwerdartigkel  uffzü- 
zeichnen  unnd  den  geordnetten  herren,  die   danzumal  by  inen  gsin,  ze 

15  überantworten  bevolhen.  In  dem  were  durch  ettlich  usz  groszer  tor- 
heit  ein  uffbruch  beschehen,  also  das  sy  gon  Basel  zogen,  aber  gantz 
nit  der  meynung,  unnsere  herren  ze  schedigen,  dan  sy,  als  sy  hofften, 
niemands  dhein  schaden  (als  sy  doch  wol  thun  mögen)  zugefugt  hetten, 
sonder  alles  in  fruntlicheit  handien  wollen. 

20  Nun  sye  war,  das  allerley  red  eins  brieffs  halb,  den   sy,  die  ge- 

meinen ampter,  gon  Basel  an  die  gemeinden  solten  geschriben  han, 
gangen,  davon  sy  aber  gantz  unnd  gar  nut  gewuszt,  ouch  nutzit  be- 
volhen, nach  mit  jemandem  deszhalb  gehandlet,  darumb  sy  sich  desz- 
halb    entschuldigt    wolten    haben.     Aber  wie  dem,  so    hetten  sy  es  zu 

25  Sissach  ouch  anzogen;  wie  sy  dan  aber  begerten,  das  unnser  gnedig 
herren  irer  torheit  gnedencklich  verzyhen  unnd  inen,  was  sych  des 
uffbruchs  halb,  den  sy  für  Basel  gethon,  ouch  was  sych  zu  Olsperg  im 
kloster,  darzu  zu  Liestal  im  pfrundkeller  verloffen.  ouch  denen,  so  in 
diser  sachen  gehandlet   unnd    gereth,  gnedencklich  verzyhen  unnd  un- 

30  gestrafft  uszgon  lossen  wetten,  so  inen  das  zugesagt,  dan  weiten  sy 
ire  eid  uffgeben  unnd  was  furer  der  huldigung  (wie  wol  sy  es  nit  not 
sin  vermeinten)  sich  geburte,  erstatten.  Unnd  als  aber  ettliche  (wie  sy 
bericht)  in  der  stat  gefangen  legen,  deren  beladend  sy  sich  gar  nüt, 
dann  sy  nutzit  mit  inen  ze  thün  nach   gehandlet,  wollend  ouch  nit  für 

35  sy  bitten,  sonder  unnsern  herren  empfelhen,  die  sich  wol  wussen  darinn 
ze  halten. 

Hieruff  haben  die  verordnetten  herren  geantwortet,  wie  sy  des 
verzygs  halb  dheinen  bevelch  hetten,  dan  der  geschefften  so  vil,  dar- 
zu die  zyt  so  kurtz  gsin,  das  unser  herrenn  darv^on  nüt  rathen  können. 

40  Aber  wie  dem,  so  were  nachmols  ir  beger,  das  sy  ire  eid  (so  man 
doch  der  articklen  eins  unnd  jedermann,  woby  er  pliben  solte,  jetz  ein 


344  1525 

wussen  hett)  einandern  uffgeben  und,  wie  vormals  begert,  schweren 
solten,  so  weiten  die  verordnetten  Herren  demnach  ir  beger  des  ver- 
zigs  unnseren  herren  zum  furderlichsten  unnd  besten  anbringen,  der 
Hoffnung,  es  werden  sich  unnser  herren  gnedencklich  mit  dem  verzig 
halten.  Aber  damit  unnd  unsere  herren  des  verzigs  dester  basz  under-  5 
rieht,  so  hetten  die  verordnetten  herren  verstanden,  das  der  ampter 
meynung  were,  denen  ze  verzihen,  die  zu  Olsperg  im  closter  gsin,  in 
pfründkeller  gebrochen^  usz  torheit  in  dem  uffbruch  gon  Basel  zogen 
unnd  in  disem  Handel  gereth  hetten,  das  begerten  sy  nach  also  von 
inen  ze  vernemen.  lo 

Daruff  die  ampter  geantwortet,  es  were  ja  ir  meynung,  denen, 
wie  jetz  gehört,  ze  verzyhen.  Aber  darby  so  betten  sy,  das  unnser 
gnedig  herren  ouch  verzyhen  wetten  denen,  die  des  brieffs  halb  ver- 
dacht, den  usz  torheit  gehulfen  schriben  und  in  die  stat  tragen;  des 
betten  sy  unnser  herren  zum  höchsten.  Doch  wolten  sy  für  den,  der  '5 
den  brieff  gemacht,  darzii  für  den,  der  den  uffbruch  unnd  glöuff  gon 
Basel  gemacht,  die  bede  nit  me  in  unnserer  herren  gebiett,  nit  ge- 
betten  haben.  Sust,  diewyl  sy  horten,  das  unnsere  herren  den  ver- 
ordnetten des  verzigs  halb  nit  gewalt  geben,  unnd  dan  ouch  nach 
ettliche  ampter  artikel  hetten,  deren  sy  nit  zufridengestelt,  so  were  20 
ir  bitt,  das  man  die  uffsagung  irs  eids,  bitz  der  verzig  beschehe,  unnd 
ouch   die  ampter   irer  articklen  unclagbar  gemacht  wurden. 

Hieruff  habend  die  verordnetten  witter  gesagt,  sy  versehend  sichs, 
es  werend  die  gemeinden  v^on  amptern  einer  solchen  erberkeyt,  das 
sy  selbs  gneigt,  wo  sy  jemanden  wüszten,  der  mit  brieven  ungeschickts  ^5 
gehandlet,  also  das  böses  darusz  erwachsen  mögen,  als  in  disem  fal 
unnsere  herren  und  ire  ampter  durch  solch  bösz  Handlung  wider  und 
gegen  einanderen  entwichteret  werden,  den  oder  die  selbigen  ze 
straffen.  Aber  wie  dem,  damit  die  verordnetten  ein  lutters  Hetten,  so 
were  ir  beger^  von  inen,  den  amptern,  ein  wussen  ze  Han,  ob  sy  nit  3° 
der  erberkeyt  sin,  das  sy  die,  so  am  selben  brieff  schuld  hetten  unnd 
man  sy  wurde  erfaren,  ze  straffen  gestatten  oder  ob  sy  ee  die  Hand- 
lung zerschlahen  lossen  wolten,   so  man  den  selben  nit  verzyhen  wurde. 

Unnd  als  ouch  gemeldet,  wie  ettliche  ampter  nach  nit  gar  abge- 
fertiget,  sonder  an  iren  articklen  mangel  haben  etc.,  do  sye  nit  on,  es  35 
erhousch  die  notturfft,  umb  der  selben  articklen  willen  ettlich  brieff  ze 
ersehen.  Item  unnd  uff  den  ougenschin  etwas  güttem  ze  komenn  unnd 
dan  sust  witteren  bricht  zu  empfohen,  do  habend  die  selben  bescheid, 
das  das  furderlich  beschehen,  deszhalb  die  verordnetten  gantz  nit  dar- 
fur  haben,  das  soUicHs  an  uffgebung  der  eiden  Hindernus  bringen  solt.  40 
Doch  diewyl  sy  Horten,  das  die    von    ampteren    vilicht   witter    grüblen 


ij2s  345 

möchten,    so  wetten  die    verordnetten    dem    uszschutz    mit    usztruckten 

Worten    geseyt    han,    das    sy    in    den    articklen,    die    abgereth,  hienach 

gantz  nüt  wollen  grublen  Ion,  sonder  werden  die,  wy  sy  abgereth,  pliben. 

Uff  sollichs  habend  die  vom  uszschutz  geantwortet,  das  sy  für  die 

5    habend    betten,  so    mit    dem    brieff   umbgangen    unnd    gehandlet,   doch 

nit  änderst   dan  uff   unnserer    herren  gefallen.     Werden  sy  erhört,  das 

sy  mit  heyl;  wo  nit,  so  haben  sy  darfur  und  achten,  das  ire  gemeinden 

sich  desz  nit  beladen  werden.   Wiewol,  mocht  es  möglich  sin,  so  betten 

sy  alein  für  die,  so    usz    torheit    den    brieff  gehulffen  machen  und  die 

;o    den    in  die  stat    tragen    hetten  etc.     Doch  so  beschach  ditz  letste  bitt 

alein    durch    die    von  Varnsperg    und    nit  die  andern,  dan  Liestal    und 

Honburg  hatten  nit  me.    So  sagen  die  von  Muttutz,   hette  neiswer  übel 

gehandlet,  der  solte  sy  engelten. 

Item  so  reth  Gise  von  Holstein    von    wegen  deren   von  Walden- 
[5   bürg,  sy  wetten    sich    deren   niit  beladen,    ir  eid,    den  sy  geschworen, 
gienge  ouch  die  sachen  gar  nüt  an  etc. 

Also  ist  man  ze  letst  abgescheiden,  das  die  Übergebung  des  eyds, 

den  sy  zusamen  gethon,  bitz  zu   dem  verzig  anston  unnd  das  man  den 

amptern  furderlich  ze   wussen  thun,  wan  unnd  wo  man  zusamen  komen, 

20   der  Übergebung  des  eyds  unnd  verzygs  witter  handien  unnd  von  nuwem 

schweren  solle. 

Unnd  als  die  uszgeschosznen  von  amptern  begert,  das  die  ver- 
ordnetten herren  sy  von  der  herberg  lösen  oder  zum  wenigsten  etwas 
stur  an  die  zerung  geben  solten,  unnd  wo  aber  das  ouch  nit  sin,  die- 
25  w}'!  dan  die  zehenden  nit  die  kleinste  ursach,  die  sy  zu  diser  handlung 
bewegt,  das  dan  mit  dem  comenthur  von  Butken  als  inhaberen  der 
zehenden  verschafft  werde,  inen  solchen  kosten  abzetragen  oder  susi^ 
inen  vergönnt,  die  zehenden,  bitz  sy  sich  selbs  lesen  mechten  etc^)  Das 
aber  die  verordnetten  züzelossen  dheinen  bevelch  nach  gewalt  gehept, 
20  habend  sy  sollich  an  unnsere  herren  unnd  obern  ze  pringen  in  abscheid 
genomen.     Actum  sampstags  den   xx.  tag  may  anno  domini  xv^xxv*". 

Heinrich  Ryhiner,   rathschriber,  subscripsit. 

Protokoll.    Landes- A.  Liestal,  lade  I,  ?ir.  g,  J.  5^?  — 5-/,  6^ — 7^)55 — 57 

[das  aktenstück  ist  im  XVIII.  jJid.  um-ichtig  gebunden  wordefi]. 

35   458.  [nach  ij2^  mal  20.]^) 

Erneute   verJiaJidlungen   zivischen    Basel  und   dem    amt   Munchenstein. 

Erstlicii  die  schaffweid   l)erurn,  die  sollend  geringert  werden,  da- 

457.  °)   Der  satz  ist  unvollständig^. 

458.  ')   Dies   Protokoll  hat    zur  Voraussetzung   die    Verhandlungen    Basels   mit    dem 
40    Miinchensteiner  ausschttß  am  20.  mai  [s.   B.  R.  .1.   ?ir.   4J7].    Das  nähere  datum  der  in  dem 

vorliegenden    Protokoll  erkennbaren  fortsetziing  der  Verhandlungen    und   Stellungnahme    der 
rate  dazu  ist  nicht  festzusetzen ;  es  liegt  zwischen  dem  30.  mai  und   i.Juni. 

Basler  Reformationsakten.  44 


346  1525 

mit  die  Ordnung,  so  unnser  Herren  angesehen,  gehandhabt  werde  etc.  .  .  . 
[Protokollvermerk :  hindersichpringen.] 

Des  gehurnten  vihs,  do  vvellent  wir  ein  besichtung  thun  und  ordnen, 
damit  einer  by  dem  andern  pUben  möge. 

2.  Den  graben  bim  schloss  uffgthon.    [Protokollvermerk:  plibt.]         5 

3.  Bodenzinsz.     [Protokollvermerk:  plibt.] 

4.  Die  tagwon  betreffen,  do  sollend  hinfur  die  von  Munchenstein 
tagwon,  nemblich  jeder  der  zwey  ross  oder  mer  unnd  also  ein  zug  hat, 
sol  jedes  jars  für  die  dry  tagwon,  so  sy  bitzhar  gethon,  einem  vogt 
geben  x  ß.  Und  welche  dheine  zug  hand,  die  sond  geben  jeder  des  'o 
jars  für  sine  lybtagwon  vi  ß,  unnd  sollen  damit  alle  tagwon  ab- 
gericht  haben  und  weder  ze  füren  nach  die  reben  ze  buwen  nach 
matten  ze  howen  schuldig  sin.     Doch  wenn    sich  begebe,  das  am  slos 

ze  buwen  oder  in  kriegs  leuffen,  sollend  sy  ze  fronen  schuldig  sin. 

5.  Die  vischentzen  betreffen,  do  wollen  wir  usz  gnaden  den  beden    'S 
dorfern  Munchenstein  und  Muttutz  die  weid  in  der  Birsz  von  der  brugken 

ze  Munchenstein  bitz  zu  der  gypszgrüben  erlouben,  also  das  sy  in  der 
weyd,  aber  alein  zu  irem  selbs  eigenen  bruch  und  nit  uff  verkouffen, 
mit  dem  berren,  angel,  fryer  hand,  watten  unnd  affenn  vischen  mögen? 
doch  das  sy  der  stein  wollen  sich  gantz  und  gar  entschlahen,  ouch  20 
dhein  abkere  machen,  darzij  sich  anderer  weiden  usser  dem  bestimpten  • 
zirck  by  pen  v  Ib  müssigen  unnd  nit  darin  gangen,  nach  sich  deren 
gepruchen.  Unnd  sol  aber  die  oberkeyt  zu  Munchenstein  ouch  gewalt 
haben,  in  dem  erstbestimpten  zirck  ze  vischen  unnd  nit  uszgeschlossen 
sin.     Die  schnür  unnd  angel  sol  allenthalben  fry  sin.  25 

Item  die  weyd  ob  der  brugk  zu  Munchenstein  gehört  dem  vogt 
zu  Munchenstein  zu. 

Item  und  die  weid  von  der  gypsgruben  bitz  zu  den  Stegen  gehört 
den  burgern  von  Basel  zu. 

Item  von  den  stegen  bitz  in  den  Rin  unsern  herrn  von  Basel.        3° 

Zum  vi^en  sqJ  gjj^  v^ogt  zü  Munchenstciu  hinfur  fry  haben  vier, 
sechs  stuck  gehurnten  vychs  und  vier  schwin,  die  ime  die  underthonen 
doselbst  hinfur  wie  von  alterhar  behutten  und  fry  gon  lossen  sollen. 
Wolte  aber  ein  vogt  je  zun  zitten  rae  vichs  haben,  das  mag  er  thün; 
doch  sol  er,  was  er  über  die  vi  hopt  vichs  und  vier  schwin  haben  wil,  35 
dorab  hietten  und  thun,  wie  ein  anderer  thun  soll.  [Protokollvermerk : 
hindersichpringen.] 

Brennholtz  wollen  wir  inen  einen  zirck,  darinn  sy  zü  irer  selbs 
notturfft  howen  mögen,  verordnen,  doch  das  sy  nit  witter  howen 
by  v  Ib.  40 

Des  uberigen  holzes  halb,   so  sy  bitzhar  koufft  haben  von  einem 


1525  347 

undervogt  und  wider  verkoufft  etc.,  do  aber  dem  undervogt  verpotten 
gsin,  inen  holz  ze  kouffen  ze  geben  etc.,  do  sol  der  vogt  inen  hinfi'ir 
holz  ze  kouffen  gen. 

Zollholtz  sollend  sy  die  wal  haben,  darby  ze  pliben  und  sich  ze 
5    befronen  wie  andere  im  zollholz   gesessen,    oder  aber  die    vi  ß    nit  ze 
gend  und  sich  der  fryheitten  des  zolholzes,  darzü  der  wyden  nit  ze  ge- 
pruchen  etc.     [Protokollvermerk:  Hintersichpringen.] 

Nota:  sy  wollen  hinfur  geben  xxxi  ß. 

Muttutz. 

lo  Wenn    einer    ein    hut,  die    er   selbs  in  sinem  husz  gemetzget  hat, 

gon  Basel  zu  merckt  tregt  und  verkoufft,  der  sol  nüt  geben;  so  er 
aber  zwo,  dry  oder  vier  harin  fürte  und  verköuffte  oder  sust  uff  wer- 
schatz  kouffte,  der  soll  darvon  thiin.   wie  von  alter  har. 

Der  tagwon  halb  sollend  sy,  die  zughalter,  vor  allen  dingen  das 
15  schlos  Münchenstein  beholzen  oder  mit  dem  vogt  darum  furkommen ; 
item  und  how  und  anders  wie  bitzhar  füren.  Item  die  reben  sollend 
sy  buwen  und  matten  höwen,  doch  sol  man  inen  geben,  wie  von 
alter  har  prucht  ist,  das  geordnet  körn:  und  wenn  man  einem  man 
hievor  hat  im  rappen  gen,  sol  mann  im  jetzt  ein  tag  funff  rappen  gen 
20  und  einer  frowen,  deren  man  vorhin  im  d  geben,  sol  man  jetzt  vi  d 
geben;  und  als  dan  ettliche  tag  wen  beschehen,  uff  die  man  nüt  hat  gen, 
do  sol  man  aber  nüt  gen, 

Item  vischentzen  plibt  wie  Munchenstein. 
Den  howzehenden  sollend  sy  geben  wie  von  alterhar. 
^5  Als   sy   den    widemzehenden    begert    zu    underhaltung    Stiers  und 

ebers,  den  kan  man  inen  nit  Ion;  aber  inen  sol  jerlich  zu  underhaltung 
der  stieren  unnd  äbern  von -dem  grossen  zehenden  ze  stur  geben 
werden  viiilb;  das  uberig  sollend  die 'von  Muttutz  uszrichten. 

Nota:   Dise  vm  Ib  sollen  genommen  werden,  nemblich  der  kilch- 
30   her  VI  Ib,  item   und   der  tumprobst  11  Ib. 

Nota:    Die  schaff  zu    sant  Jacob    sint    nit    alle    der   armen  lütten, 
sonder  hat  der  alt  Byrszmeister  ouch  ander  schoff  do. 

Der    schaffen    halb    plibt    by  angesehener    Ordnung    und    Gernlers 
vertrag. 
35  Item  des  rotten  vichs,  dz  gat  hin  wie  bitzhar. 

Sant    Jacobs    schwin:    denen  sol    ein    zirck    geordnet    werden    in 
byren  etc. 

Die  zins  abzclösen  Ion,  do   wirt    man  die  guttcr  besichtigen    und 
dan  ze  rat  werden,  wie  man  sich  halten  welle. 
40  Protokoll.    La?ides-A.   Liestal,  lade  i,  ?ir.  p,  s.  161—163. 


348  '  1325 

459.  iß2ß  Mai  21. 
Basel  den  houptleuten  unnd  zusatz  zu  Rottein. 

Unns  langt  gleublich  an:  demnach  ir  das  schlosz  Rettelen  zu 
uwern  banden  brocht,  das  ir  dem  lantvogt  und  lantschriber  do  selbest 
den  eyd  zu  uch  ze  schwern  angemutet,  ouch  darby  gesagt,  so  sy  denn  5 
eyd  nit  thun  wellenn,  mögen  sy  mit  dem  ieren  von  dannen  liinweg 
ziehenn;  und  als  sy  beyd  das  selbig  an  die  band  gnomen,  sieb  zu  uns 
mit  dem  ierenn  thun  wellen,  haben  ir  innen  das  über  uwer  selb  an- 
muten nit  gestattenn,  usz  was  Ursachen  uns  nit  wissenn.  Dwyl  wir 
nun  je  unnd  je  gut  nachburschafft  mit  uch  gehalten,  ouch  furer  ze  hal-  10 
ten  wol  geneigt,  so  gelangt  an  uch  unnser  gar  fruntlich  bitt,  wellen 
dieselbigen  zweyen  gerublich  und  unverhindert  von  uch  zu  unns  kommen 
vergünstigen,  dan  ir  selb  uch  hören  laszen,  ir  zwingen  niemans,  unnd 
sy  nit  ze  sagen  geursacht  werden,  sy  sigen  zu  solchem  von  uch  gwalteclich 
zwungen  worden.  Desglichen  unnd  wir  alte  unnd  fruntliche  nachburschafft  15 
an  uch  spuren  megen,  sind  wir  umb  uch  zu  verdienen  gantz  willig.  Wir 
bitten  um  scliriftliche  antwort  an  diesen  boten.  Datum  den  xxi.  tag  may 
anno  xxv. 

Entwurf.    Si.-A.  Basel^  Alissiven  A  28,  bl.  ^o.    Gedruckt :  Strickler  I, 
tir.  iioj.  20 

460.  ij23  Mai  22. 
Undervogt  und  ratt  zu  Maszmunster    an   burgermeister  unnd  ratt 

der  statt  Basell. 

Auf  euer  schreiben,  -wir  möchten  doch  Clauß  Harnasch  das  körn, 
welches  er  vofi  der  äptissin  gekauft  und  das  bei  der  abtei  liegt,  ver-  25 
ab  folgen  lasse?i ,  bitten  luir  euch,  ihr  möchtet  mit  Clausenn  ver- 
schaffe7i,  daß  er  von  dem  kaufe  abstehe,  zveil  wir  des  korns  selbst 
bedürftig  sind  u?id  ivir  für  desse?i  auslieferung  bei  deti  bauern,  denen 
wir  U71S  ergeben,  entgelten  7niifite7i.  Dattum  Massmunster  uff  mendag 
vor  der  uffart  anno  im  xxv*^".  30 

Origi?ial  mit  zerstörtem  Verschlußsiegel  und  dorsabwtiz:  26.  may.   St.-A. 

Basel,    Politisches    M^',    bl.  ^ß.      Fehlerhaft   gedruckt:    Schreiber  II, 

nr.   254. 

461.  7525  Mai  21 
Ernnst  von  gottes  gnaden  marggraf  zu  Baden  und  Hochbergk  etc.   35 

an  burgermeyster  und  rhath  der  statt  Basell. 

Auf  euer  schreiben  vom  20.  mai  antworten  zvir,  daß  wir  allwegen 
zum  höchsten  begirig  gewesen  und  noch,  das  dis  unbillich,  unbegrundt 
furnemmen  der  unsern  möcht  durch  guetlich  mittelweg  abgestellt 
werden,    damit    dieselben    vor    verderblichem    schaden,    plütvergiessen   40 


152S  349 

und  anderm  unratli,  so  usz  dieser  Handlung  on  zwyvel  volgen  wirdt, 
verhüet  mocht  werden,  und  ist  unser  gemuet  nie  gestanden,  das  wir 
die  unsern  selbs  v^erderben  sollten.  Wie  zveit  zvir  aber  den  bauern 
schon  entgegen  gekomme?i,  zverdet  ihr  ohne  zweifei  durch  unser  liebe 
5  besondern  Swyckern  von  Sickingen  und  Hartman  von  Cronberg  be- 
richtet  zuordeti  sein.  Aber  die  bauern  haben  nns  unaiinehmbare  be- 
dingungen  zugemutet.  Wir  konnten  daher  als  fürstliche  obrigkeit  flicht 
länger  zusehest,  sondern  müssen  entsprechend  gege?i  die  batiern  vor- 
gehen.    Wir  nemmen  aber  nicht  desterminder  uwer  fruntlich  nachpurlich 

lo  erpieten  guetlicher  underhandlung  zu  danck  an  und  mögen  lyden,  das 
ir  darunder  guetlichen  suchen;  was  dann  unser  underthanen  gegen  uns 
gegrundter  beswerung  haben,  wie  wir  nit  hoffen,  sie  deren  kaine  be- 
stendigklich  darthun  mögen,  sind  wir  züsampt  obgemeltem  unserm  er- 
bieten willig,   unns  durch  euch  oder  ander  aller  gepuer  unnd  billichait 

15  wysen  zu  lassen.  Und  diewyl  aber  ir  furnenem  mertheils  daruff  steet, 
das  sie  andern  irer  beswerden  abzuhelffen  vermeinen,  bedunckt  uns 
gut  sein,  das  ir  sie  sollichs  torechten  furnemens  mit  den  besten  fugen, 
wie  ir  ze  thun  woll  wissen,  abwysen  und  inen  anzeugen,  das  sie  sollichs 
ze  thun  kain  fug  haben;  und  so  sie  sich  aber  ye  nit  abwysen  wollten 

20  lassen,  das  ir  dennocht  under  anderm  anzeugt  hetten,  das  ir  sollich  ir 
Handlung,  als  die  uch  zu  mergklichem  schaden  diente,  nit  erliden 
köndten,  sonder  mueszten  weg  und  mittell  gedencken,  wie  sollich  ir 
furnemmen  abgewendt  möcht  werden,  wie  ir  sollichs  ze  thun  auch  woll 
wissen.      Wir  xverden  eurer  Vermittlungsarbeit  gerne  gedetiketi.    Und  so 

25  aber  ye  die  guetlicheit  by  unsern  unnderthanen  kains  wegs  statt  haben 
möcht,  so  bitten  wir  nochmaln,  unserm  vorigen  begeren  der  rayszigen 
halb  statt  zu  thun,  wie  wir  uns  dann  auch  vertröszten,  ir  werdens  als- 
dann furter  nit  abschlagen  .  .  .  Datum  Straszburg  uff  zinstag  nach  dem 
sontag  vocem  jocunditatis  anno  etc.  xxv^o. 

30  sig. :  E.  M.  B.  Baden. 

Origifial  mit  zerstörtem  Verschlußsiegel.     St.-A.  Basel,  Politisches  M ^^, 
bl.  -{S.     Fehlerhaft  gedruckt:  Schreiber  II,  nr.  2ßJ. 

462.  7525  Mai  2j. 

Inventar    der   kirchenzierdefi    der  Hohen   stift   und   des   stifts  zu 
35    St.  Peter. 

Uff  zinstag  nach  dem  sontag  vocem  jocunditatis    anno  etc.  xxv  *° 

hand  .  .  .  propst    und  cappittel  der  Hohenn  styfft  Basel  nachbeschriben 

derselben  styfft  cleynat,  gezierdt  und  ornatten,  nachdem  sy  desz  durch  . . 

burgermeister    und    rat    sampt    dem    grossen    rat   der  stat  Basel,    miner 

40   gnedigen  Herren  geordneten  botten,  nämlich  Juncker  Heinrich  Meltinger, 


350  1525     ' 

burgermeister,  herr  Caspar  Koch,  der  rätten,  Jacob  von  Kylchen  und 
Ludwiafen  Howenstein,  statschriber  ze  mindern  Basel,  erfordert  und 
ersucht,  angezeigt  und  angeben  :  •  . 

Inn  der  sacrasty  oder  inn  dem  gevvelb 
by  der  kungin  grab  hinder  dem  fronaltter:  5 

/.  Item  die  grosz  guldin  tafel  sanct  keyser  Heinrichs,  ist  etwas 
an  den  ortten  von  wegen  desz,  das  mann  sy  uft  den  alttar  und  wyder 
inn* den  gehaltter  tregt,  geschediget  worden;  stat  inn  eym  sondern 
gehakter. 

2.  Item  ein  nuwe  hohe  monstrantz,  ist  sylberin,  unnd  die  vier  sul    lo 
vergult,  mit  vyl  hupschen  cleynattern,  brucht  mann  x\x  dem  sacrament 
an  Unsers  herren  fronHchnams  tag. 

j.  Item  ein  grosz  sylberin  nuwe  monstrantz  mit  sanct  Thedels 
und  Mauritzen  heiltum  und  uff  dem  fusz  Hallwyl  schilt. 

4-.  Item  aber  ein  grosz  sylberin  monstrantz  mit  sanct  keyser  Hein-    15 
richs  heyltum  und  uff  dem  füsz  Munchenn  schilt. 

5.  Item  ein  grosz  barillen  kant  mit  eym  sylberin  fusz  unnd  sust 
inn  sylber  gefasset  mit  ettlichem  heiltum,  gab  der  hochwirdig  bischoff 
Johans  von  Veningen. 

6.  Item  ein  gut  und  kostlich  crütz  mit  vier  cleynattern,  daran  20 
hangendt  an  eyner  sylbern  kettenen,  inn  wellicher  eym,' besonderem 
crutz,  sind  dise  heyltum  :  nämlich  von  der  milch  der  seligisten  junck- 
frowen  Marie,  von  dem  rogk  unsers  seligmachers,  vom  heiligen  crutz, 
von  sanct  Peter  und  Pauly,  Andres,  Laurentz,  Niciaus,  Cristoffel, 
Appollonien,    Benedicten,    Katherinen    und    Doratheen   und    agnus    dei.    25 

7.  Item  das  sonnenteglich  crutz. 

8.  Item  sanct  Kungoldten  monstrantz,  darinn  ir  heiltumb. 

g.  Item  ein  schone  monstrantz,  genant  von  den  Zwölffbotten,  mit 
kostlichem  heiltum. 

10.  Item  ein  nuwe  monstrantz,  sylberin  mit  eynem  agnus  dei,  so    3° 
die  herren  vom  cappittel  hand  verordnet    ze   machen   usz  den  guttern 
und  cleynattern,  so  im  ablasz  gesamlet  worden,  mit  bapst  Pyen  schilt; 
ist  gemacht  under  herr  Hans  Wernnhern  von  Flachszlanden. 

//.  Item  ein  monstrantz  mit  sanct  Thorotheen  bildtnis,  mit  der- 
selben und  anderm  heiltum.  35 

12.  Item  zwo  barillen  monstrantzen,  sind  nach  anzäig  desz  alten 
inventariumbs  mit  vil  heiltumbs  und  eyne  grosser  dann  die  ander  ge- 
wesen, sind  geschweltzet  und  zwo  nuw  darusz  gemacht. 

ij.  Item  ein  nuwe  monstrantz,  liesz  herr  Conrat  Huglin,  der  buw- 
meister,  machen,  darinn  sännet  Johanns  des  touffers  finger.  4o 

14.  Item   ein  gülden  crutzlin  uff  eynem  hultzenen  fuszlin,    da  die 


1525  '  351 

byldtnissen  unsers  seligmachers,  der  heiligisten  junckfrovven  Marie  und 
sanct  Johansen,  sampt  dem  stammen  von  lütterem  gold  und  der  fiisz 
sylbec  ubergult  sind,  darinn  heyltum  vom  heiligen  crutz  und  vom 
wunderbarlichen  blüt.  Mann  sieht  daran  disz  edel  gesteyn,  nämlich 
5  dry  kostlich  demant,  ein  saffir  mit  e3^nem  kostlichen  gamahn:^  kumpt 
her  und  ist  koufft  von  den  edlen  und  wolgebornnen  lütten  von  Hall- 
wyl;  wurt  geschetzet  über  die  funff hundert  gülden  wert  sin,  daran  frow 
Agnes  von  Ramsteyn,  desz  strengen  herr  Heinrich  von  Ramsteyn 
rytters  verlassen  wytwe,  hundert  gülden  ze  stur  geben  hat. 
•o  /J-.  Item  ein  krutz  mit  zweyen  engein  mit  den  byldtnissen  der  seli- 

gisten  junckfrowen  Marie  und  Joannis,  gemacht  durch  die  herren  vom 
capittel  zu  zytten   desz  ablasz  under  herr  Heinrich  Gugelin,  buwmeister. 

i6.  Item    ein    sylberin    schlecht     und    barillen    crutzlin,    hat     ein 
moschin  ubergultten  fusz,  darinn   es  stat. 
15  ij.  Item    ein    sylber    vergultter    kelch     mit     ettlichen     kostlichen 

heyltumm. 

18.  Item  ein  sylberin  crutzlin,  hat  her  Hans  Davit  machen  lassen, 
hat  der  bytter  am  buw. 

/p.  Item  die  guldine  rosen  mit  xxxvii  bletteren  und  funff  cle3'nen 
20   rosen,  ist  geschlagen  gold. 

20.  Das    houpt  sanct  Panthal,    desz  ersten  bischoffs  ze  Basel,    mit 
eynem  agnus  dei  am  hals,  gab  die  Rychin. 

21.  Sanct    Ursulen    houpt,    hat    an  ime  ein  berlinmutter  zeychen, 
inn  sylber  gefasset,  und  ein  krutzlin,  mit  berlin  knopffen  gefasset,  und 

25    ein  kettenen,  gab  die  Rottin,  ist  sylber  vergult. 

22.  Sanct  Eustachien  houpt  uff  eynem   hultzenen  fusz. 

2j.  Item    der    heiligen   junckfrowen    Tecle    houpt    inn   e3'ner    hul- 
tzenen vergultten  buchsen  mit  ettlichem  heiltumb,  deszglychen  eynem 
barillen   und  agnus  dei  am  hals. 
30  24.  Item  ein  hupsch  ubergult  kystlin,  ist  kupfferin,  mit  sanct  Phi- 

lippen desz  appostels  arm   und  sanct  Verenen  heiltumb. 

2§.  Item   sanct   Johanns  desz  touffers  byldtnis,  ist  gantz  sylberin. 
26.  Die    byldtnis    sanct    Cristoffels,    ist    gantz    s}iberin,    gab    herr 
Ludwig  Mag  selig,  ein  assisius. 
35  27.  Sanct  Veltins  arm   mit  ettlichem  desselben  heiltum,   ist  gantz 

sylberin. 

28.  Item  sanct  Walpert  desz  bichters  arm,  ist  mit  sylber  beschlagen. 
2g.  Item   der  unschuldigen  kyndlin  fusz,    ist    sylberin    geziert  mit 
v}^    kostlichen    blumcn,    stat  inn  eyner    holtzenen  ubergultten    cysteP) 
40   mit  vil  heiltum,  gab  sanct  Columbanus,  ein  apt. 

462.      ')    Vorlage  verschreiöf  stystel. 


352  -  15^5 

jo.  Item  die  bildtnis  Davids  desz  propheten,  ist  ein  gamahu^),  ge- 
fasset als  sanct  Annen  byldt  in  lutter  gold  uff  eynem  hultzenen  fuszlin. 

ji.  Item  ein  cleyn  gantz  sylberin  verguldet  monstrentzliu  mit 
der  seligisten  junckfrowen  Marie  har,  gab  Herr  Hans  Wyler,  etwan 
dechan  der  styfft. 

^2.  Item  ein  cleyn  barillen  kennlin    mit  vyl    heyltumb,    gab   herr 
Hartmann  der  thumbpropst. 

?  ?.  Item    aber    ein    barillen    kentlin    mit    vil    heiltumb,    gab    herr 
Hartmann  Munch,  ein  byschoff  ze  Basel. 

^4.  Item  zvvey  gantz  sylberin  kentlin  mit  ettlichen  heiltumben,  stand    <o 
inn  zweyen  hultzenen  buchsen,  darinn  dann  ouch  gesamlet  heyltumb  ist. 

^f.  Item  ein  barillen  glasz,  ist  inn  sylber  gefasset,  mit  heiltumb, 
gab  herr  Wilhelm  Hemsperg,  custor  der  styfft. 

j6.  Item  ein  sylberin  vergult  becherlin,  stat  uff  eynem  hultzin 
vergultten  füsz,  gab  herr  Charius  Vol.  15 

J7.  Item    ein    sylberer    verdeckter    becher,    gab    herr  Eckart  Vol. 

38.  Item  ein  sylber  vergultter  becher,  gab  herr  doctor  Arnolt 
zum  Lufft. 

jp.  Item  ein  barillen  krutz,  gehört  uff  das  cleyn  fenlin. 

40.  Item  ein  sylberin  krutz,  gehört  uff  das  dein  fenlin.  20 

41.  Item  ein  wysz  helffenbeynen  buchlin.^) 

42.  Item  ein  sylberin  stecken  für  festlich  crutz. 
4J.  Item  ein  sylberin  stecken  für  das  dein  fan. 

44.  Item  ein  rotter  stecken  zu  dem  sonteglichen  crutz  mit  eynem 
kupfferin  knopff.  25 

4j.  Item  ein  stock  mit  sylberen  strychen  umbwunden  für  den 
pedellen  inn  den  grossen  umbgengen. 

46.  Item  ein  ysener  ubergultter  stecken  für  das  dein  fenlin,  so  die 
schuler  ein  bischoff  haben. 

^7.  Item  ein  buchszlin  mit  baisam  zu   dem  krysam.  30 

48.  Item  ein  cleyn  ladlin,  darinn  ligentcleyneschlusselin  und  barillen. 
4p.  Item    ettlich    berlin    und    sylber,    so    hyn  und   wider  von  den 
ornatten  abgefallen  und  wyder  funden  worden,  ligent  inn  eynem  ladlin. 
^o.  Item  die   kostlich  infel  der   styfft  zustendig,    hat  min  her  der 
bischoff.  35 

5"/.  Item  drig  grosz  zynnen  amppellen. 
5-2.  Item  drig  grosz  zolcket  kannen. 
fj.  Item  drig  irden  kachlen,  darinn  die  kannen  standt. 

462.      ^)  Hier  ziveifellos  gamahu;  oben  J.  351  ^  fehlt  auf  dem  u  das  zeichen,  weshalb 
dort  die  atich  sonst  übliche  form  gamahn  gelesen  wird.  4° 

2)   Das  inventar  von  ijii  fi'ihrt  auf:  büchsslin. 


f 


1525  353 

5^.  Item  ein  vergultter  fusz  zu  dem  sonteglichen  crutz. 

ff.  Item  vier  cleyne  glocklin  und  sechs  symblen,  so  mann  an 
Unsers  Herren  fronlichnamstag  brucht. 

§6.  Item  ein  dein  leytterlin. 

5  57.  Item  ein  cleyn  schemelin. 

5c?.  Item  ein  gestickter  aser  usz  garn. 

5p.  Item  ein  kupfferin  verguldet  liechtstocklin. 

60.  Item  ein  kupfferin  schlechter  liechtstock. 

6f.  Item  ein    gemolet   schemelin    uff   den    fronaltter    zu    hochzyt- 
10    liehen  tagen. 

62.  Item  ein  cleyn  s}'den  fenlin. 

6j.  Item  ein  cleyn  syden  fenlin  Osterrich. 

64.  Item  ein  wysz  damastin  fenlin. 

65.  Item  ein    nuw    rot    syden    fenlin   mit  zweyen  berlinen    bilden 
15    der  seligen  junckfrowenn  und  sanct  Panthals. 

66.  Item  zwen  hultzen  gemalet  liechtstock. 

6"/.  Item  XII  meerpalmen  inn  eynem  langen  secklin. 
68.  Item  vier  betstein  dein  und  grosz,  ist  eyner  zu  Ougst. 
6g.  Item  ein  geschir,  ist  sylberin,  zu  dem  crisam  und  heiligen  oele. 
20  70.  Item  ein  sylber  vergultte  krönen,  ist  by  der  kunigin,  so  hinder 

dem  fronaltter  begraben,  inn  irem  grab  befunden  worden. 

7/.    Nachtrag  von  152g.     Item    me   sind  in  diser  sacrasty  xxxiiii 
kelch   mit  der  Tscheggaburlinen  kelch,    inventiert    an    hut    mitwochen 
nach  esto  mihi  anno  etc.  xxix. 
25  ■  Inn  der  nuvven  sacrysty  uff 

sanct  Katherinen  cappellen. 
72.  Item  ein  Spiegel  mit  funff  glesern. 

Inn  dem  grossen  langen  behaltter 
und  dem   ersten  teil 
30  und  ersten  laden. 

7J.  Item  das  gut  blovv  samet,  genant  der  von  Honburg  ornat, 
nemlich  ein  meszgewandt,  zwen  levittenrogk  mit  irem  zugehördt  und 
dru  cleyne  kapplin. 

Inn  der  andern  laden. 
35  77.  Item  drig  gut  sammet  kappen,  ouch  der  von  Homburg  genant. 

75.  Item  aber  ein  blower  sametter  ornat,  nämlich  ein  meszgewandt, 
zwen   levittenrogk    mit   sylberenn    schyltten    und    sust    irem    zugehördt, 
hat  Juncker  Hans  von  Sch6now  geben. 
Inn  der  dritten  laden. 
40  76.  Item    der    blovv    attlassin    ornat    mit    guldin   blumen    von    untz 

durchweben. 

Basler  Reformationsakten.  45 


354  IS2S 

yy.  Item  zwen  furaltter  unden   und  oben. 
yS.  Item  ein  cappittelcapp. 

yg.  Item   ein   casuckel;  dise  kapp  und  casuckel  Hgent  zu  oberest 
umb  desz  gesticks  willen  und  die  casuckel  hat  ir  zugehört. 

80.  Item  zwo  kappen.  5 

Si.  Item  zwen  levittenrogk  mit  ir  zugehört. 

Inn  dem  vorbestimpten  behaltter 
an   dem   andern  theil 
inn  der  erstenn  laden. 

82.  Item  zwey  sylberin  krutz.  10 

8^.  Item  zwey  wysse  damastine  fan. 

84.  Item    rot  samet  lysten  für  den   altar,  unden  und  oben  all  mit 
fasen  gefasset. 

c?5.  Item  drig  kappen,  da  ist  die  cappittelcappen  gesticket,  lyt  zu 
oberest  umb  desz  gesticks  willen,  alles  von  wyssem  damast,  ist  genempt    15 
der  Yselerin  ornat. 

Inn  der  anderenn  ladenn. 

86.  Item  zwen  furaltter  unden  und  obenn  und  dru  cleyne  schuler- 
kapplin,  alles  wyss  damastin. 

8y.  Item  ein  »casuckel,  zwen  levittenrogk  mit  allem  irem  zugehört,   20 
alles  wyss  damastin;  disen  ornat  mit  sampt  der  oberen  capp  hat  gebenn 
die  ersam  frow  Clara  Yselerin. 

In   der  dritten  laden. 

88.  Item  drig  rot  guldin  kappenn,  und  an  der  cappittelcapp  stand 
Munch    und    Grunenberg    schilt,    und    hand    die    kappenn    all   gesticket   25 
lysten  von  berlin. 

8g.  Item  ein  wysser  damastner  furaltter,  gehört  hynuff,  mit  Unser 
frowen  und  Andlower  schilt. 

go.  Item  aber  ein  wysser  sydener  furaltter,  durchwebenn  mit  gold. 

gl.  Item  aber  ein  schlechter  w3'sser  furaltter.  30 

gz.  Item   ein   damastin    casuckel,  ist  wyss,  und  zwen  levitenrogk, 
ouch   wysz    damast   mit    allem   irem   zugehört,   heysset   Vischers   ornat. 

In  dem  dritten  teil 
und  ersten   laden. 
gS-  Item  drii  rotte  sammatte  käppiin.  3| 

p^.  Item  ein  rot  samet  casuckel  mit  eynem  gesticktenn  krutz  und 
vornen  mit  eyner  lysten,  alles  von  berlin  gesticket. 

gß.  Item  zwen  levittenrogk,  auch  rot  sammet,  mit  irem  zugehört. 
g6.  Item    drig    grosz    rot   sammet    kappen,   und    diser   ornat    wurt 
genempt  rot  Osterrich. 


15^5  355 

Inn  der  andern  laden. 
gy.  Item  drig-  rot  guldin  kappen  mit  rotten  geplumbten  sammatten 
lysten. 

g8.  Item    ein   guldin    casuckel^  ist  rot  mit  guldinen  adlern   durch- 
5    webenn,  so  mann  nempt  sanct  keyser  Heinrichs  mantel,  mit  stoien,  hand- 
fan  und  anderm  zugehört. 

gg.  Item  ein  rotte  casuckel,  ist  roter  carmusin,  mit  sampt  zweyen 
levittenrogken  und  irem  zugehört,  alles  durchweben  mit  guldin  bliimen 
von  untz,  und  hat  die  casuckel  ein  kostlich  gestickte  glatte  lysten,  und 
lo   diser  ornat  wurt  genempt  gut  rott  Ratperg. 

loo.  Item  drig  alben  mit  guldinen  Andreskrutzen. 
In  der  dritten  ladenn. 

loi.  Item  dru  rotte  damastine  kepplin  mit  grünen  lysten. 

I02.  Item  ein  rotte  geplumbte  sammate  casuckel  mit  eynem  ge- 
15   stickten  krutz  von  perlin. 

loj.  Item  drig  grosz  geplumpt  rot  samatten  kappen  mit  grünen 
geplumpten  samatten  lysten. 

104.  Item  zwen  levitenrogk,  rot  geplumpt  sammat,  und  diser  ornat 
wirt  genempt  Tzscheckenburlins  ornat,  und  die  stuck  sind  bezeichnet 
20   mit  irem  schilt. 

/05.  Item  ein  casuckel,  ist  rot  damast,  mit  ir  zugehordt,  brucht 
man  zu  dem  altar  inn  diser  sacrysty. 

Inn  dem  vierden  theil 
inn  der  ersten  laden. 

25  106.  Item   zwo  rot  geplumpt  sammat   lysten  mit  iren  syttenlvsten 

unden  und  oben. 

loj.  Item  ein  rotter  gesprengter  sammat  mit  untz  gefuttert,  mit 
eynem  rotten  schertter,  gehört  uff  den  cleynen  schcmel. 

108.  Item  ein  schwartzer  zendel,  v^ergult  mit  guldinen  blumen, 
30   gehört  ouch  uff  den  cleynen  schemel. 

Disz  sind  die  güldenen  stuck  für  den 
alttar  undcnn   und  obcnn. 

log.  Item   zwen   köstlich    gestickt   furaltter  unden  und  obenn  mit 

e 

Osterrich  schifften. 
35  iTo.  Item    zwen    guldin   furaltter   mit  guldinen  rosenn  gewebcnn. 

///.  Item  ein  rot  guldin  altte  hymeltz,  brucht  mann  an  dem 
hohen  donstag,  lyt  inn  dem  langen  trog  by  den  alttcnn. 

112.  Item  zwen  schwartz  guldin  furaltter,  ligendt  inn  der  vordem 
sacristy  by  dem  schwartzcn. 
40  //j.  Item  zwen  blow  guldin  furaltter. 


356  1525 

ii/f..  Item  ein  rot  guldin  tuch,  hat  geben  herr  Thiebolt  Lupffrit 
mit  vil  Unser  frowen  bylden  in  der  sunnen. 

iiß.  Item  ein  rot  guldin  tuch,  hat  TzscheckenburHn  geben,  mit 
Unser  frowen  bilden  inn  der  sunnen,  mit  sinen  schütten. 

T16.  Item    ein   rot  guldin  tuch,  hat  geben  Synner,  gefutteret  mit     5 
blowen  schertteren  lysten  an  dem  letzen   ort. 

117 .  Aber  ein  rot  guldin  tuch,  hat  geben  der  jung  TzscheckenburHn. 

1 18.  Itern  ein  brun  tuch  mit  guldinen  lowen,  gab  Ludwig  Tzschecken- 
burHn. 

iig.  Item  ein  brun  tuch  mit  guldinen  hirtzen,  gab  TzscheckenburHn    'o 
der  jung. 

120.  Item  ein  rot  guldin  tuch,  gab  Hans  Ber,  mit  synen  schütten 
behefftet. 

Inn  der  andern  laden. 

121 .  Item  ein  brune  damastin  kapp  mit  eyner  schwartzen  sametten    15 
lysten,  gesticket  mit  guldinem  loub. 

122.  Item  drig  brun  sammat  kappen  mit  grünen  samettenn  lysten. 
I2J.  Item  ein  brune  samatte  casuckel  mit  zweyen  levittenrogken 

unnd  irem  zugehordt,  all  mit  S3dberenn  vergultten    schyltten   behefftet 
Berenfelsz  und  Mulinen,  und  diser  ornat  wirt  genempt  Berennfelsz.         20 
Inn  der  drittenn  ladenn. 

124.  Item  zwo  rot  lystenn  für  den  alttar  unden  und  obenn  mit  iren 
nebenlysten  und  ein  rotte  lyst  uff  den  schemel  vor  den  apposteln,  alles 
von  rottem  dammast  gemacht  unnd  mit  vasen,  sind  all  behefftet  mit 
Hallwyl  unnd  Runsegk  schyltten.  25 

125.  Item  zwey  schwartze  sendlini  schulerkepplin. 

126.  Item  zwen  schwartz  sammat  furältter  unden  und  obenn  und 
ein  schwartz  samat  jarzittuch  mit  Hallwyl  schilt. 

12^.  Item    ein    schwartz  sammatin  casuckel  mit  eynem  gestickten 

krutz  von  untz  und  berlin,  und  zwen  schwartz  sammat  levittenrogk  mit   30 

guldinen  strychen  und  irem  zugehört,  mit  Hallwyl  und  Runszegk  schütten 

behefftet,  und  diser  ornat  wirt  genempt  Hallwyler  ornat. 

In  dem  oberstenn  cleynen  kensterlin 

oder  tätlin  inn   dem  grossenn  conservackel 

zwischen  den  laden  gegenn  dem  spiegel.  35I 

128.  Item  ein  gesticket  byldecht  stol  und  zwen  handfan. 

12^.  Item    ein  wysz   geferbt   tüchlin  mit  syden  gesticket  und  mit 

grünen  kurtzen  fasen  umbneygt,  und  stelt  mann  uff  Unsers  Herren  fron- 

lichnamstag  das  sacrament  daruff. 

ijo.  Item  ein  gefiert  nesseltuchlin,  das  leyt  mann  uff  das  obgemelt    .q. 
tuchlin,  das  es  vornen  herab  hange. 


i^2j  357 

iji.  Item    zwo    lang    w}'sz   syden    zwehelen,    die   uff  das   geram 
gehören  uff  den  alttar,  da  das  sacrament  under  stat. 

IJ2.  Item  ein  cleyn  wysz  syden  tüchlin  mit  syden  gesticket  unnd 

mit  rotter  syden  umbneigt,  und  ein  cleyn  wysz  syden  zwehelin,  ist  an 

5    beden  ortten  gesticket  mit  syden  und  hat  kurtze  fasziin,  sind  wysz,  rot 

unnd  gold,  gehorent  uff  den  tenackel  an  Unsers  herren  fronlichnamstag. 

IJ3.  Item    zwo   tuchin  zwechelen,  darinn  syden  verwurckt,  under 

deren  eyne,  leyt  der  so  mesz  hat,  umb  den  hals,  so  er  das  sacrament  treit. 

fj4.  Item   ein  gel    l}'lachen    und    zwey  wysse,   sind    neszlen    oder 

lo   syden,  die  man  brucht  zu   dem  grab  und  ein  zwehelen  mit  vil  färben. 

/jj.  Item   sust   ettliche  lylachen,  s^'dene    oder  neszlen,   die  mann 

nit  brucht. 

In  dem  anderenn  cleynen  tättlin. 
ij6.  Item    ein    grosser  schöner  kelch,    gab  der  hochwirdig  vatter 
15    herr  Arnolt  von  Ratperg,  bischoff  ze  Basel. 

ijy.  Item  ein  gantz  guldiner  kelch  und  paten,  gabent  die  grafen 
von  Tierstein,  stat  an  dem  fusz  ir  schilt. 

ijS.  Item  ein  kostlich  corporallad,  gab  herr  Keppeller,  darinn  ein 
sydene  zwehel  mit  vil  strychen. 
20  I jg.  Item    aber    ein    rot    sammet    corporallad,    oben    umbher    mit 

e3^nem  guldinen  gewechs  mit  eychlen. 

140.  Item   aber   ein    corporallad,  gab    herr  Steffan  von  Utenheim, 
gesticket  mit  eynem  Salvator  und  Maria  Magdalena. 

i^i.  Item    aber    ein   wysz   damast   corporallad,    oben    umbher   mit 
25   vergulttcnn  sylberenn  geschmidt,  hat  geben  frow  Clara  Yselerin. 
1^2.  Item  aber  ein  corporallad  mit  eynem  engelschen  grusz. 
14J.  Item   ein  gesprengt  gremial. 

14^.  Item  aber  zwey  gremialia,  ist  eins  gesprengt  mit  eynem  gewechs 
und  tieren,  das  ander  mit  grünen  und  goldstrychen,  gab  herr  Eckart  Vol. 
30  14J.  Item  aber  ein  sydene  zwehelen  mit  grünen  strychen. 

146.  Item  aber  zwo  wysz  neszlen  zwechelen. 

I4y.  Item    aber    ein    lang    schwartz    syden    tuchlin    mit    wysz    und 
anderen  färben  an  den  ortterenn,  gab  herr  Hanns  Wyler. 
Inn  dem   dr3^tten  cleynen  tättlin. 
35  148.  Item   etwen   menig   corporal   on   teschen,  sind  alle  gewycht. 

14g.  Item    ein    sylberin    kann    mit  eynem   sylberin  becken,  daran 
Veningen  und  Turckheim  schilt,  gab  der  von  Veningen. 
/50.  Item  zwey  sylberin  meszkennlin. 
/f/.  Item  ein  sylberin  ostienbuchsz. 
40  1^2.  Item  zwey  sylberin  liechtstöcklin. 

i^j.  Item  ein  dalmatick,  ein  alben,  ein  umbler,  ein  wysscr  handfan 


358  1525 

und    ein    gurttel,    darinn    mann    die    prophecien  inn  den  dryen  messen 
zu  wienechten  lyset. 

Der  eychen  trog  vor  dem  Spiegel,  hat  drig  underschleg. 
Inn  dem  ersten  underschlag  ist 

75J.  Item  ein  blower  taffet,  ein  wysser  attlasz,  ein  rotter  zenndel,     5 
all  vergult  mit  guldinen  blimien,  gehorendt  uff  den  langen  schemel  uff 
den  alttar,  wenn  das  heiltumb  als  hervor  ist. 

1^4.  Item  ein  schwartzer  zendel  mit  sydenen  strychen,  usz  bendien 
gemacht  von  syden,  gehöret  ouch  uff  den  langen  schemel. 

iß^.  Item   ettlich  umbler  und  alt  bosz  alben.  10 

Inn  dem  anderenn  underschlag. 

ißö.  Item  zwey  rotte  zendiin  tücher,  hangt  eins  an  eyner  schnür, 
gehört  für  die  appostel,  das  ander  herab  für  die  böcklin. 

757.  Item    ein    lang    schwartz    tüch    mit    strychen    und    guldinen 
Sternen,  gehört  ufif  den  schemel  vor  den  apposteln.  15 

Inn  dem  drytten  underschlag. 

i§8.  Item  zwey  par  schuleralblin. 

ißg.  Item  allerley  bletz  von  sammet  und  ettlich  stuck  von  sammet, 
davon  mann  andere  ding  besseren  mag,   ouch  ettliche  stuck,    so  uber- 
belyben  sind    von  dem  gutten  blowen  guldinen  ornat,    sind  zu   neben-    20 
lysten  gemacht. 

Der  lang  nyder  trog,  hat  vier  underschleg. 

160.  Item  uff  demselben  langen  trog  lit  ein  lang  heidischwerchtuch 
mit  thieren  und  Frovvlers  schütten,  gab  frow  Rottin. 

Inn  dem  ersten  underschlag.  25 

7^7.  Item    drig   rot   guldin    furältter,    hat   der  ein  der  grafen   von 
Tierstein  schilt. 

162.  Item    drig  gesprengt  furältter,  da  wirf  der  ein  genempt  der 
sparrecht. 

163.  Item  ein  wysser  furältter  mit  rottenn  voglenn.  30 

164.  Item  ein  rot  guldin  port. 
löß.  Item  ein  grün  guldin  port. 
166.   Item  ein  schwartz  guldin  port. 
löj.  Item  ein  port  mit  Jesus  Maria. 

168.  Item    ein    port    mit  Osterrich    schilt,  mit    berlin  gesticket  zu    35 
beden  sytten. 

i6<^.  Item  ein  port  mit  kurtzenn  feszlin. 

i'jo.  Item  zwo  grosz  blow  lysten,  gesticket  mit  berlechten  zvvyfel- 
stricken. 

777.  Item  zwo  cleyn  syttenlystenn.  40 

ijz.  Item  ein  schwartz  zendiin  tuch  mit  guldin  lysten  uff  den  schemel. 


1525  359 

Inn  dem  anderen  underschlag. 
lyj.  Item    ein   guldin    plenarium    mit  gutten   steynen  durch  sanct 
keyser  Heinrich  geben. 

174.  Item  ein  rot  samattin  kussin  mit  vier  sylberenn  vergulttenn 
5    knopffen  und  fasen  an  den  orttenn,  gab  die  Wirtzburgin. 
17s.  Item  das  gut  grosz  sylberin  rouchfasz. 
176.  Item  zwey  cleyne  sylberin  rouchfeszlin. 
lyy.  Item  ein  sylberer  steck  dem  tormentario. 
T78.  Item    ein    blow    gesticket    meszgewandt    mit    vil    bilden  und 
10   schilttenn  Münch  und  Grunenberg,  unnd  wirt  genempt  die  casuckel  mit 
den  tuszlen. 

17g.  Item  drig  gesprengt  alben  mit  grossen  gestickten  bildechtenn 
stössen    und    ouch    an    dem    v^orderenn    teil    der   brüsten    drig    umbler, 
zwen  handfan  und  drig  stolen. 
15  180.  Item  ein   kupfferin  verguldet  krutz. 

181.  Item  ein  grüner  damastaner  uberzug  über  das  levittenbuch, 
gab  ouch  die  Wirtzburgerin. 

182.  Item  ein  wysz  syden  kussin. 

Inn   dem   drytten  underschlag,  so  man  nempt  der  vasten. 
20  i8j.  Item    ein    heydischwercker    furaltter    mit   der    begrebnis    des 

herrenn. 

184.  Item   ein   gestickter   sydener   furaltter   mit   bylden,  so    mann 
nempt  der  syben  zytten. 

i8ß.  Item  ein  gernener  wysser  furaltter  mit  eynem  rotten  schert- 
25    teren  underzug,  gehört  herab,   hat  sin  eigenen  lysten  mit  v^asen. 

186.  Item  ein  schwartz  gemalet  lynin  tüch  mit  der  kronung,  hengt 
mann  inn  der  vasten  zu  firtaglichen  tagen  für  die  appostel. 

187.  Item  ein  schwartz  guldin  port. 

188.  Item  zwey  schwartze  gemaltte  Ivnin  tucher,  hengt  mann  für, 
30   wenn  mann  den  psaltter  inn  der  karwuchen  by  dem  grab  singt. 

i8g.  Item  ein  brun  sydin  Cfutztüch  mit  eynem  blowen  underzug, 
gehört  über  das  sontagcrutz  inn  der  vasten. 

igo.  Item  ein  kupfferin  krutz  mit  eynem  gelenn  tüchlin. 
igi.  Item  ein  schwartz  plenarium   mit  eynem  schwartzen  sydenen 
35    kussin. 

rg2.  Item    ein    schwartz   sammat   corporalledlin    mit  vier   berlinen 
knopffen. 

/pj.  Item  ein  schwartz  sydin  kussinziech  mit  eynem  blowen  fütter. 
ig4.  Item  zwo  geneigt  sydin  kussinziehen. 
40  ig^.  Item    ein    blow    syden    tüchlin,    gehört    über    das    crutz    mit 

eynem  gelen  futter,  brucht  man  am  karfritag. 


360  1525 

ig6.  Item  ein  wysz  tuchlin  mit  rotten  und  schwartzenn  geneig- 
tten  rosen. 

igj.  Item  zwo  schiilerbischoffynfelen,  zwey  par  hentschuch,  zwen 
moschin  ring  und  ein  bischoffstab  mit  eynem  sydenen  tuchlin. 

ig8.  Item    ein    schwartz    samet   jarzittuch    mit    desz    bischoff  von     5 
Veningen  schilt. 

Inn  dem  vierden  underschlag. 

igg.  Item  fünf  schertter  nüw  unnd  altt. 

200.  Item  xiiii  alttertücher. 

201.  Item  XI  handtzwechlen  bosz  und  gut.  10 

202.  Item  funff  lylachenn. 

Sunst  inn  derselben  sacrysty. 

20J.  Item  ein  gemaltter  schryn,  stat  uff  dem  altar  unnd  darinn  funff 
sylberin  bild,  nämlich  die  bildtnis  Unsers  herrn  am  crutz,  Marie  der 
junckfrowen,  sanct  Johanns,  sanct  Michels  und  sanct  Thoratheen.  15 

204.  Item  ein  cleyn  liechtstocklin  mit  drig  spitzen. 

20§.  Item  zwen  moschin  liechtstöck. 

206.  Item  zwen  rotguldin  fan  mit  zweyen  kupfferin  krutzen  und 
vergultten  Stangen. 

20J.  Item  aber  zwo  vergult  Stangen  zu  den  wyssen  nuwen  fanen.    20 

208.  Item  vier  lang  vergult  stangen  zu  der  hymeltz. 

20g.  Item  ein  tenackel,brucht  man  an  Unsers  herrn  fronlychnamstag. 

210.  Item  ein  bischoffsessel. 

211.  Item  Wylers  tafel,  so  uff  die  byt  gehört. 

Inn    der    vorderenn    sacristy    und  desz  grossen  gehaitter    vordem   25 
theil  by  dem  Spiegel  oben  uff. 

212.  Item  ein  blow  sammet  kussin. 
2ij.  Item  ein  rot  sammet  kussin. 

21^.  Item  ein  schwartz  syden  sparrecht  kussin. 

2/5.  Item  ein  alt  syden  kussin.  30 

216.  Item  zwen  moschin  liechtstöck. 
Inn  der  erstenn  laden. 

2/7.  Item  ein  wysse  damastin  casuckel,  hat  der  Wyler  geben  mit 
irem  zugehordt. 

218.  Item    zwen    alt   wysz    damastin    levitenrogk,    ouch    mit    irem    35 
zugehordt. 

2ig.  Item  zwo  grosz  gesticket  lystenn  unnd  ein  gestickter  schilt. 

220.  Item  zwo  cleyn  gesticket  lystenn. 

Inn  der  anderenn  laden. 

221.  Item    drig   kappenn   zu   der  wynlutten    kertzen,    ist  die  eyne   40 
rot   damast,    die   andere  wysz   attlasz   und  die  dritte  ein  blower  atlasz. 


/J^5  361 

222.  Item  zwey  wisse  kepplin  mit  schwartzen  munchen. 

223.  Item  zwey  wysse  keplin  mit  str3'chen  binden  h_\'nab. 

224.  Item  zwey  grüne  sydene  kepplin,  gemengt  mit  gold,  mit 
rottem  schertter  gefutteret. 

5  Inn  der  dritten  ladenn. 

225.  Item  drig  blow  sammat  cappenn  mit  gestickten  lystenn. 

226.  Item  vier  rot  gülden  cappenn  mit  grünen  sammetten  lystenn. 
22J.  Item  ein  rot  guldin   kapp    mit    e}'ner    schw^artzen    samettenn 

lystenn. 

•o  In  der  vaerden  ladenn. 

228.  Item  zwen  wysz  damastin  levitten  rogk  mit  irem  zugehordt. 

22g.  Item  ein  wysse  guldnne  cappittelkapp  mit  einer  rottenn  ge- 
plumbten  sametten  lysten. 

2JO.  Item  zwo  wysz  gülden  kappenn  mit  rottenn  zendlinen  lystenn. 
'5  2JI.  Item  zwo  schlecht  wysz  cappenn  mit  gestickten  lystenn. 

In    der    mitte    desz    vorbestimpten    grossen    behaltters 
und  dem  obern  theil. 
2J2.  Item  ein  kostlich  heydischwerch  tüch,  gewebenn,  gehört  inn 
das  gestül,  da  min  g.  h.  stat,  mit  Uttenheim  wappenn. 
20  2JJ.  Item  aber  ein  köstlich  heydischwerch  tüch  ufF  desz  dechanns 

sytten,   mit  Hatstat  wappen. 

2J4.  Item  ein  heydischwerch  tüch  mit  Gilgenberg  wappen,  gehört 
zu  sinen  jarzytten  inn  den  fronfasten. 

In  der  erstenn  ladenn. 
25  ^35-  Item    ein    schwartze    sammatte    kapp    mit    eyner    gestickten 

lystenn,   gab  ein  welscher  graff  mit  nammen  Puntherley. 

2j6.  Item  ein  schwartz  sammatin  meszgewandt  mit  siner  zugehört. 
2jy.  Item  aber  ein  schwartze  sammatin  casuckel  mit  Drybock  schilt. 

In  der  anderenn  laden. 
30  2^8.  Item  zwen  grün  guldin  füraltter. 

2Sg.  Item  vier  grün  guldin  kappenn  mit  rotten  samattenn  lystenn. 

240.  Item  ein  grüne  guldine  kapp  mit  eyner  gestickten  lystenn, 
heysset  Losers  kapp,   unnd  gehört  zu   dem  tenackel  corporis  Christi. 

241.  Item  ein  grüne  guldine  casuckel  mit  levittenrögken  und  was 
darzü   cfehört. 


J3 


Inn  der  drittenn  ladenn. 
242.  Item  ein  rotte  guldine  casuckel  und  zwen  levitenrogk,  mit  syl- 

Basler  Reformationsakten.  46 


362  TS2S 

beren  vergultten  knopffen  unnd  kettenlin  uff  den  achszlenn  mit  irer  zu- 
gehört, all  behefftet  mit  sylberenn  vergultten  schilttenn  der  Rychen, 
und  wirt  genempt  der  Rychen  ornat. 

24.J.  Item  ein  rotte  guldine  casuckel,  mit  zweyen  levittennrogken 
und  mit  irem  zugehört,  wirt  Sybenthal  genempt.  5 

Inn  der  vierden  laden. 

244.  Item  zwen  schwartz  guldin  furaltter. 

2^f.  Item  drig  schwartz  guldin  kappenn,  do  hat  die  cappitelkapp 
ein  rotte  samatte  lysten  mit  untz  gesprengt. 

246.  Item  zwen  .schwartz  alt  sammet  levittenrogk  mit  rotten  zend-    10 
linen  strychen  und  ein  casuckel. 

24'/.  Item  ein  schwartzer  dammast,  ouch  mit  eynem  rotten  zend- 
linen  krutz. 

248.  Item    ein   schwartze   damastin    casuckel   mit  eynem  guldinen 
crutz  und    portten    vorabher,    alles    von    untz   gemacht   mit   zweyen  le-    15 
vitenrogken    mit    guldinen  strychen,  ouch  von  untz  gemacht,  alles  mit 
allem  irem  zugehört. 


*fc>' 


Uff  zinstag  nach  dem  sontag  vocem  jocunditatis  anno  etc.  xxv  *" 
hand  .  ,  .  probst,  dechan  und  cappittel  sampt  den  cappellanen  der  stift 
zu  sanct  Peter  ze  Basel  nachbeschribenn  der  styfft  und  cappellanen  20 
cleynat,  geziert  und  ornatten,  nachdem  sy  desz  durch  der  .  .  .  burger- 
meister  und  rat  der  stat  Basel,  miner  genedigenn  hern  geordnette 
botten,  nämlich  Juncker  Heinrich  Meltinger,  burgermeister,  herr  Kaspar 
Koch  der  rätten,  Jacob  von  Kylchen  und  Ludwigen  Howenstein,  stat- 
schriber  ze  mindern  Basel,  erfordert  und  ersucht,  angezeigt  und  angebenn.  25 
Inn  der  chorherrn  sacrasty. 

24g.  Item  zwey  bilder  sanct  Peters  und  sanct  Paulus,  sind  silberin. 

2_^o.  Item  zwey  cleyne  sylberin  monstrantzlin. 

2j/.  Item  aber  ein  andere  monstrantz,  ist  grosser. 

252.  Item  ein  sylberin  arm. 

^5J.  Item    zwey    grosse    sylberin    krutz   mit    ettlichen    cleynatten 

2^4.  Item  zwey  sylberin  meszkanlin.  [daran. 

2ß^.  Item  ein  grosz  sylberin  rouchfasz. 

256.  Item  ein  grosz  sylberin  plenarium. 

-257.    Item  ein  grosse  sylberin  monstrantz.  35j 

2^8.  Item  ettlich  kelch,  wellent  sy  eigentlichen  anzougen,  nämlich 
VIII  silber  ubergult  und  11  sylberin. 

2^g.  Item  zwey  cleyne  kupferin  ubergultte  monstrentzlin. 

260.  Item  II  grosz  kupfferin  ubergult  monstrantzen. 


^52S  363 

261.  Item    III    särg-lin  oder  ladlin  mit  heyltumb,    sind   umbsticket. 

262.  Item  VI  schrin  oder  täfelin  mit  heiltumb. 
26J.  Item  zwey  cristajlnin   känlin. 

264.  Item    im    sacramenthuszlin    zwo    sylberin    und    ein    kupfferin 
5    ubergult  monstrantz. 

26^,  Item  einliff  corporalladenn. 

266.  Item  zwey  sylberin  vergultte  krutz  uff  den  fanen. 

Inn  der  oberenn  sacristy  oder  gewelb. 
26y.  Item  drig  guldin  und  ein  rot  samattin  kappen  mit  schylttenn. 
10  268.  Item    zwo    gülden    kappenn    mit    grünen    lystenn    und    syl- 

berenn  scliilttenn. 

26Q.  Item  zwo  gülden  kappenn  mit  rotten  lystenn  unnd  schilttenn. 

270.  Item  aber  zwo  gülden  kappenn,  so  man  nempt  Murers,  ouch 
mit  schilttenn. 
15  277.  Item  zwo  rot  kermysin  kappenn. 

272.  Item  drig  grün  samattin  kappenn. 

27J.  Item  drig  rot  damastin   kappenn. 

274.  Item  zwey  blow  attlassin  knabenkäplin. 

27ß.  Item  II  rotte  damastin  und  11  grüne  arrassin. 
20  276.  Item  drig   wysz  damastin  kappenn,  eyne  mit  schütten. 

277.  Item  ein  schwartze  sam mattin  kappen. 

278.  Item  drig  guldin  furältter. 

27g.  Item  ein  rotter  attlasser  furältter. 

280.  Item  ein  grün  samatter  furältter. 

25  281.  Item   ein  wysser  damastener  furältter. 

282.  Item  ein  guldener  furältter. 

28j.  Item  zwo  guldin       1 

284.  Item  ein  berlin  lysten  an  füralttar. 

28^.  Item  rot  damastin    J 

30  Meszgewandt. 

286.  Item  zwey  güldene  mit  vier  rogken. 

287.  Item  II  wysz  damastine  mit  vier  rogkenn. 

288.  Item  ein  brun  damastin  mit  11  rocken. 

28g.  Item  ein  schwartz  und  gel  damastins  und  zwen  levitten  rogk. 
35  2^0.  Item  ein  grün  sammatis  mit  eym  gestickten  krutz  und  zwey  rog- 

2gi.  Item  zwey  meszgewandt  und  zwen  rogk  damastin.        [kenn. 

2g2.  Item  ein  grün  attlassin  messgewandt  und  zwen  rogk  mit  xvi  span- 

2gj.  Item  zwen  rot  damastin  rogk  und  ein  meszgewandt.      [gen. 

2Q4.  Item  ein  guldin  burgundischs  und  zwen  rogk. 
40  2pj.  Item    ein   guldins   mit   eyncm   blowen  krutz  und   11  rogkenn. 


364  1525 

2g6.  Item  ein  guldins,  so  man  nempt  Bydermannins,  mit  zweyen 
zgy.  Item  ii  schwartz  sammatin  mit  ii  rogken.  [rogken. 

2g8.  Item  zwey  schwartz  damastine.   . 
2gg.  Item  ein   rot  sammatin  mit  ii  rogken. 

300.  Item  dru  wysz  schamlattin.  5 

;^oi.  Item  ein  gel  damastins. 
J02.  Item  II  rot  sydene. 
^oj.  Item  ein  brun  sydens. 

304.  Item  ein  blow  sammattin  meszgewandt  mit  eynem  gestickten 
krutz  von  berlin  und  gold.  '° 

505.  Item  vier  blow  samattin  kappenn,  zwen  levitten  rogk,  ein  kussin 
und  ein  furaltter. 

506.  Item  zwey  wysz  damastin  meszgewandt. 

jo/.  Obbeschriben  meszgewandt  und  levittenrogk  hand  alle  ir  zuge- 
hordt,  als  aibenn,  stolenn,  handfan  und  gurttel.  15 

508.  Item  funff  moschin  beckin,  zwo  kannen  dein  und  grosz. 

sog.  Item  nun  heydischwerche  kussin. 

j/o.  Item  ein  grün  samattin  und  ein  rot  syden  kussin. 

Jii.  Item  zwey  und  zwentzig  meszgewandt,  so  mann  täglich  bracht. 

512.  Item  syben  par  levitten  rogk.  20 

j/j.  Item  vier  rot  arrassin  kappen. 

S14.  Item  ein  blowe  arrassin  kapp. 

315.  Item  zwo  wysz  kappen. 

J16.  Item  III  deine  arrassin  käppiin,  sind  rott. 

j/7.  Item  zwey  par  blow  arrassin  kapplin.  25 

318.  Item  zwey  wisse  lynin   kapplin. 

31g.  Item  VI  heydischwerche  tucher  so  man  zu  hochzytlichen  tagenn 
im  chor  uffschlecht. 

320.  Item  sybene  so  man  an  die  pui/^(/pret  schlecht. 

321.  Item  drig  rot  und  drig  grün  sergen,  so  man  zu  dem  fronaltter   30 

322.  Item  vier  gross  moschin  altter  liechtstock.  [brucht. 

323.  Item  zwen  grosz  liechtstock  für  den  fronaltter. 

324.  Item  drig  heydeschwerch  furaltter. 

In  der  cappellanen  sacrystia. 

325.  Item  achtzehenn  sydene  meszgewandt.  3; 

326.  Item  sybentzehenn   gemeyne    meszgewandt    mit    iren    alben, 
stolen,  handfan  und  gurtlen. 

32y.  Item  xviiii^)  kelch  so  der  sigerist  und  caplanen  hant,  gut  und 
328.  Item  xviii  sydener  corparal.  [bosz. 

462.    ')   Bemerkung  am  rand :  dise  kelch  sind   in  dem  obern   gewelb. 


1525  365 

32g.  Item  dru  schlechte  corparal. 
j'jo.  Item  xiiii  par  meszkänhn. 
j?/.  Item  drig  zynnin  kannen. 

332.  Item  ein  zyniii  gieszfasz. 

5  333.  Item  xiir  par  moschiner  liechtstock  uff  die  altter. 

334.  Item   IUI  moschin  liechtstock  propst  Rorenn. 

333.  Item   IUI  par  zynniner  altterliechtstock. 

336.  Item  ein  wysser  und  ein  rotter  damastiner  furaltter. 
33"/.  Item  xiii  heydischwercher  furaltter. 
'°  33^-  Item  xviii  sargen  gut  und  bosz. 

33g.  Item  VI  jarzitsärgen. 

Original.   St.-A.  Basel,  Bauaktc?iJ  J 3.     Mit  diesem  invenlar  sind  zu  ver- 
gleiche7i  die  zeitlich  vorausgehenden,  lateinisch  u?idde7itsch  verfaßten  inventare 
von  14" ,  147^ ,  1 51 1,  tvelch  letzteres  dem  invenlar  von  1 525  als  grujid- 
15  U7id  vorläge  gedieJit  hat.    Die  origi^iale  (bezw.  kopieji)  befijiden  sich  im 

G.-L.-A.  Karlsruhe.^   Akten  Domstift  Basel,  fasc.  755  U7id  13S ;  das  m- 
vejitar  von  ißli  liegt  nur  in  einer  kopie  des  XVIII.  jaht'htinderts  vor 
und  ist  z.  t.  abgedruckt  in:    Mitteibmgen    der    Gesellschaft  für   vater- 
ländische Altertümer  ijt  Basel,  heft  IX. 
20  463.  7525  Mai  24. 

Anno  domini  M*'  v*=  xxv'°,  mitwochen,  der  uffart  obend,  hatt  Hans 
Rutsch  von  Pfetterhusen  ein  eide  geschworen,  wen  mann  inn  der  worten 
halb,  das  er  solle  gereth  hau,  er  well  daran  sin,  das  der  hcl  huffen 
für  Basel  ziehen  unnd  die  closter  unnd  pfaffen  ouch  straffen  solle,  mane, 
25  sich  aldann  herin  ze  stellenn  unnd  unserer  harren  witter  erkandthnus 
ze  erwarten. 

St.-A.   Basel.      Offn7ingsbücher  bd.  J,   bl.  20'jv. 
464.  7525  Mai  24. 

Fetter  Hebolt,  allt  schülteis,  unnd  annder  der  statt  Solotorn  ratts- 
30   anwält,    ietz    zu    Dorneck    versamnot,    an   bürgermeister    unnd    ratt  der 
statt  Basell. 

Wir  sind  von  tatserer  obrigkeit  abgesa?idt,  mit  unsern  imtertajieji, 
an  disz  hüsz  Dorneck  gehörig,  gütlich  iibereinzukominefi.  Nun  besteht 
ein  artikel,  nämlichen  der  eygenschafft  halb,  dero  obbemeltc  .  .  . 
35  unnderthan  v^ermeinen  fürer  entladen  zu  beliben.  Diewyl  wir  nun  mitt 
froiden  vernommenn,  das  uwer  wyszheyt  sich  mitt  der  selben  zuge- 
hörigen güttlich  aller  dingen  gericht,  so  bitten  luir,  uns  durch  diesen 
boten  tvissen  zu  lasseji,  zvie  ihr  mit  den  euren  der  leibeigetischaft 
halb  überein  gekommen  seid.  —  Datum  zu  Dorneck  vigilia  ascensionis 
40   domini  anno  etc.  xxv*'. 

Origitial,    aufgedrücktes .  Verschlußsiegel    zerstört.      St.-A.     Basel,     Po- 
litisches M  4^. 


k 


366  1525 

465.  [1525  ^^i  24-]') 

Instruction  Basels  für  die  bottenn,  so  zu  dem  hertzogenn  von  Lutt- 
rins:en,  resfiment  Enszheim  unnd  der  bursame  im  veld  rytenn  soUenn. 
Item    die    bottenn    sollenn    anfenglich    zu    der    bursame,    so    umb 
Battenheim^)    im    veld   by    einandern    versamlet,    ryten,    innen    sagenn,     5 
das    sy    vonn    ierem    furnemen    abston,    sich    wyder    zu    hus,    hoff,    wib 
unnd  kind  tun  unnd  uns  in  der  sach  gutlich  oder  rechtlich  ze  handien 
vergunnen  unnd  vertruwen  wellenn,  darunder  wir  uns  kein  kost,  mieg 
noch  arbeyt  beduren  loszen.     So    sygen    sy    dy,    dy    glicher    gstalt   zu 
dem    hertzogen   von   Luttringen   unnd    regiment    Enszheim  ryten  unnd    10 
innen  solches  ouch  anzeygenn,   guter   hoffnung,    das    glicher    gstalt    by 
innen  zu  erlangen;    dan  welches   teyl   das  nit  tun  oder  annemen  weit, 
sunder    uff  sinem    furnemen   also  ze  beharren   understund,    würde    man 
dem  andern  fridlichen  teyl  der  mosz  die  hand  bieten,  domit  man  spüren 
unnd  Sechen  mecht,  das  wyr  beyde  lender,  das  Sungouw  unnd  Elsas,    15 
p-ar  unfern  verderbt  haben  woltenn,  unnd  dannethin  furer  zum  hertzogen 
unnd  regiment  ryten,  innen  das  glicher  gestalt  furhaltenn  unnd  an  allen 
orten    ieren    höchsten    meglichen    vlys    ankeren,    domit    blütvergieszen, 
verderbung  der  landen  und  leut  verbietet  mocht  pliben. 

Entwurf.     St.-A.  Basel,  Politisches  M 4  ^  bl.  55.  20 

466.  ^525  Mai  24. 

Heinrich  Meltinger,    burgermeister,    unnd    rat    der    statt  Basel  an 
burgermeister  unnd  rat  der  statt  Zürich. 

Der  Herzog  von  Lothringen  geht  gegen  die  bauern  siegreich  vor 
mid  dringt  in  das   Oberelsaß  und  Sundgau  hinauf.     Es    ist   kaum   zu   25 
erwarten,  daß  sich  die  bauern  am  landgraben  zu  Oberbergheim  halten 
können.     Solte  dann  der  hertzog  also  mit  siner  tyrany  haruber  komen, 
so  wer  das  Elsasz  unnd  Sunggow,  das  unnser  aller  brotkast  und  wynn- 
keller,    wir    unnd    unnser    arme    lyt    mit    inen    verbergt  unnd  verderbt. 
Diewil  nun    unnsers   bedunckens    gmeiner  unnser  Eidtgnosschafft  eben   30 
vyl  daran  glegen  unnd  dy  zyt  ouch  kein  uffschub  erlyden  mag,  habenn 
wir  unns,    als    ir    üwern   potten,    den  .  .  .  Niclausenn    Setzstab    annderer 
Sachen  halb  harab  gevertigt,    gemechtigt   unnd    den    inn    yl    mit  deren 
von  Solotorn  botschafft,    die    wir    glicher   gstalt  also  ann  eim  rupff  er- 
wüscht,  zu  dem  hertzogen  unnd  bursame  abvertigen  w611enn,  mittelweg   35 
zu  suchen,  ob  sy  zu  beidenn  teilenn  us  dem  feld   zugen  und  uns  Eidt- 
gnossen    darunder    gütlich    ze    hanndlen    vergönnen    wolten.      Deshalb 
bitten  wir  euch,  unns  das  nit  zu  verargen,  sonnder  noch  ein  potten  zu 

465.      ')  Das  dattim  ergibt  sich  aus  dem  folgenden  schreiben :  B.  R.  A.  nr.  466. 

^)  Durchstrichen:  Richyszeim.  4-0 


1525  367 

dem  inn  yl  haruber  schicken  unnd  solches  den  nechernn  orten,  als 
Glaris,  Schaffhusen  unnd  xA.ppenzell  ouch  ylends  zuzeschribenn,  daby 
verstendigen,  das  ir  jedes  ort  glicher  gstalt  zwen  botten  mit  vollem 
gwalt  diser  sach  halb  abfertigen  woUenn,  damit  alweg  der  ein  by  uns 
5  zu  Basel  bliben,  der  annder  zu  den  parthyenn  ryten  mag.  Dasselbe 
haben  %vir  denen  von  Bern  U7id  Luzern  geschrieben.  Datum  den  xxiiii. 
tag  may  umb  die  ix.  stund  vor  mittag  anno  etc.  xxv. 

Origi7ial,  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.   St.-A.  Zürich,  A  184,  i, 
Österreich.  Regest:  Abschiede  bd.  IV,    abtlg,  l  a,   ?ir.  2J ^,   J.  beilage. 

10   467.  7525  Älai  25. 

Urfehde:  jMathis  Harnist,  der  wirt  zum  hecht. 

Donstag,    was   der    xxv.  tag  des  monats  meyen,    ist  diser  uss  ge- 

fencknisz    gelossen,    dorinn    er    was    gelegen    der    verretterschen    Lute- 

rischen    sach*  halb    etc.,    Jiat   urfehde   und  weiterhin  gescJnuoreyi,    sich 

15    7iicht   aus   der   Stadt  zu  efitfernen,   zu  scinveigen  zmd  allem,    was  ihm 

auferlegt  zuird,  nachz7ikommen  bei  strafe  des  schzvertes. 

p,     .„,„,,..,       ^  A.  Salzmann  st. 

St.-A.    Basel,   Ratsbucher   O  ß,  s.  52. 

468.  iß2s  Mai  25. 
Urfehden:  Simon  Morgenstern,    der  muller,    und    Hans    Lotterer, 

20  der  weber. 

Dise  zwen  (so  ouch  der  Luterischen  sach  halb  und  verretery  inn 
gefencknisz  sind  glegen)  uff  donstag,  den  xxv.  des  meyen  ledig  ge- 
lossen, haben  beid  urfehde  geschiuoren  in  der  für  ihre  mitgefangeyien 
üblichen  form.  A.  Salzmann  st. 

25  St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  5?. 

469.  7525-  Mai  25. 
Urfehde:  Jacob  Zweybrucker,  der  weber. 

Uff  obgemelten  xxv.  tag  des  meyen  ledig  gelossen,  der  dann  ouch 
der  Luterischen    sachen  halb    inn  gefencknisz  gelegen,    hat  ivie  Simon 
30   Morgenstern  und   Hanns  Loterer  urfehde  geschworen. 

<rj    ^    D      ,    ij  j  ,     ,       ^  A.  Salzmann. 

öt.-A.   Basel,  Ratsbucher  (yj,  s.  55. 

470.  7525  Mai  25. 
Heinrich    Wetzel,    obryster    houptman,    mytsampt    andern    houpt- 

lütten    und    retten    des  huffens  im  Sungow  afi  burgermeyster  und  ratt 
35    einer  .  .  .  statt  Basel. 

Wyr  lassend  uch  hie  wussen  mitt  dyser  geschryft,  das  uff  dysen 


368  IS25 

tag  ein  ersame  bottschaft  mit  geschryft  by  unns  erschinen  yst,  nemlych 
dyse  nachgeschrybnen  stett:  der  statt  Kolmer,  Schietstatt,  Münster, 
Wyr  in  sant  Grissgow  tal,  Turcken,  Rufach,  Herlysen,  Sultzbach, 
Heyllygcrütz  sampt  Morschwyr,  Wintzenheim  und  all  ander  ir  gehor- 
samen zügehortten  verordnenten  und  gesantten  jetzuntd  zu  Kolmer  by  5 
einandern  versamlet,  begerrend  göttlich  in  dyser  sach  zu  handien; 
des  wyr  inen  grossen  danck  sagend  und  mit  fruntlicher  antwurtt  be- 
gegnett,  innen  hierinnen  nünt  abgeschlagen  und  sy  wytter  gebetten 
das  best  in  dyser  handlung  zu  thun  und  ein  truw  uffsehen  zu  haben 
uff  das  land.  Uff  söllichs,  .  .  .  lieben  herren  und  gutten  fründ,  yst  unser  10 
ernstlych,  flyssyg  bytt  und  begeren,  ir  wellend  üch  unser  nott  zu 
hertzen  lassen  gan  und  unsz  armen  lütten  in  dyser  sach  behylfiich  sin 
und  umb  glympfs  wyllen  gutlych  suchen,  ob  die  handlung  mog  gutt- 
lych  vertragen  werden  ;  wo  aber  das  nit  möcht  beschehen,  so  wyr  uch 
dan  wytter  wurden  anruffen,  so  bitten  wyr  uch,  das  yr  uns  alsdann  zu  15 
hylf  kumen  wellend  nach  gstalt  der  sach.  .  .  .  Tatum  in  yll  uff  die 
uffart  Cristus  im  xxv.  jar. 

Orighial  mit  zerstörtem  verschlußsiegel.     St.-A.  Basel,  Politisches  M  ^^, 
bl.  Si.      U?ivollständig  gedruckt  bei  Schreiber  11^  7ir.  266 ;  darnach  Ab- 
schiede bd.  IV,    abtlg.  I a,   nr.  2"/^,   5.   beilage  zu  6 ;    ebetida  /J..  beilage,    20 
befremdlicherweise  wiederholt  als  regest  nach  dem  origijial. 

471.  [1525  Mai  25.]') 

Verhör:  her  Marx  Berszy  von  Roschach. 

Sagtt  uff  furhaltung,  wie  im  etthlich  brieff  unnd  geschrifften  von  mei- 
ster  Steffan  sigen  zügeschichtt,  die  puren  unnd  die  uffrur  betreffennetc  ...    25 
Erstlich  ermantt  er  min  herren    die    syben  des  jüngsten  gerichtz  unnd 
wie  wir    hie    uff   ertrich    richten,  also  werden  wir    am  selbigen  gericht 
unnd  erkantt  etc.  Unnd  alsz  war  gott  leby,  der  sin  hertz  erkent  unnd 
sech  unnd  by  der  höchsten  warheitt,  die  er    ietzund    unnd    niemermer 
nit  sparen  welle,  so  hab  er  der  zitt  by  einem  fiertell  jarsz  kein  buch-    3° 
Stäben  von  meister  Steffan  nit  gesechen.    Aber  nit  on,  uff  frytag  nechst 
verschinen  da  hab  meister  Steffan  by  einem  herren,  sinem  vetteren,  ein 
suplicacion,  unverschlossen  unnd  an  ein   ersamen  ratt  gestanden,  herab 
geschicktt.     Der    selbig    meister  Steffanns    bottschafft,  der  hab   inn  die 
suplicacion    lassen    lesen;    darinn    sige    die    enschuldigung    mit    vil    an-    35 
hangenden    wortten    unnd    gleitzbegerung    gestanden,  also   das    er,  her 
Marx,  hern  Steffan  ubell  vor  sinem  vettern  gescholten  unnd  im  hinweg 
ze  gon  geratten  hab;    er  hab  ouch  im  gesagtt,  wie  meister  Steffan  in 


471.    ')   Das  datum  des  verhörs  ist  in -Verbindung  zti  bringen  mit  der  unten  folgenden 
Urfehde  Berschis ;   siehe  nr.^yz.  4° 


1525  369 

grosz  ungnad  mit  siner  bösen  Handlung  gen  einer  statt  kumen  sige; 
darumb  solle  er  sich  hutten.  Er,  diser  Herr  Marx,  hab  ouch  gefragtt: 
wo  dan  ze  mal  her  Steffan  werer  Das  hab  im  diser  bott  nit  wellen 
sagen. 

5  Item  befragtt,  ob    der  selbig    mit    der    suplicacion    noch    hie    sige 

unnd  wo  etc.,  sagtt  her  Marx,  er  wisz  nit,  ob  er  noch  hie  sig  oder  nit; 

er    hab    sich    sin    nitt    wellen    annemen;     er  sige    inn  Melcher,  des  fur- 

.    sprechen  husz  gelegen,  des  selbigen  Melchiors  frow  sige  dissz  priestersz 

oder  botten  frund  und  v^etter:  da  mug  man  erkunden,  ob  er  noch  hie 

[o   sige  oder  nit. 

Item  erfragtt,  wo  er  zu  zitten  des  tripelsz  an  den  Steinen  ge- 
wesen unnd  ob  er  nit  daby  gewesen  syge  etc.,  sagtt  er,  er  hab  von 
sollichem  uftgelouff  niitt  gevviszt,  er  syge  ouch  nit  daby  gewesen.  Aber 
also  sige  es  gangenn:   Demnach  yederman  pflygtt  unnd  ein  bruch  sige, 

15  das  man  den  meytag  mit  frolikeit  unnd  wolleben  enpfach,  so  habend 
inn  unnd  den  prior  sannt  Lienhartt  die  erbern  meister  unnd  zunfFt- 
bruder  der  webern  am  meytag  zum  abenbrott  geladen.  Aber  er  were 
nit  des  willens  hinab  zii  inn  ze  kumen.  Zwuscheh  sollichem  horte  er, 
wie    sy  spiesz    zesamen    trügen.     Do    S3'ge    im    selbigen    meister    Batt 

20  [der  rebmami]^)  zu  im  kumen;  dem  hab  er  sollichs  klagtt  unnd  gesagt, 
wie  er  zu  inen  soltt  kumen,  so  were  solliche  unruw  under  inen,  das 
er  nutt  mit  inen  ze  schaffen  haben  weltt.  Unnd  alsz  meister  Batt  sollichs 
vernomen,  hette  er  im  geratten,  er  soltt  hinab  zu  inen  gon  unnd  so 
er  uneinikeitt  hören  wurd,  soltte  er  darvor  sin  unnd  die  nach  vermug 

25  abstellen.  Da  hab  im  diser,  her  Marx,  gefolgett  unnd  sig  hinab  kumen 
und  vil  erenlutt  da  funden,  mit  denen  hab  er  gessen  unnd  truncken 
unnd  sige  keiner  unhelikeit  danzemal  nit  gedacht  worden;  sige  also 
wider  heimgangen  unnd  hab  nut  gehortt  noch  gesechen.  Er  sige  ouch 
unfryden  all  sin  lebtag  find    gewesen    unnd    andersz    hab  nie  niemansz 

50   von  im   gehortt  noch  erfaren. 

Item  uff  den  furhaltt,  wie  er  uff  suntag  vor  dem  meytag  gepredigett, 
wie  man  die  underthonen  hab  uszgesogen,  unnd  man  soll  der  oberkeit 
nit  gehörig  sin  etc.,  doch  so  kum  unnd  sige  die  zytt  hie,  das  gott 
lenger  nit  gedulden  wellte  etc.,  sagt  er    und    gestatt,  das    er  von    den 

35  schaffen  unnd  den  hirtten,  wie  ein  yeder  in  siner  statt  sich  haltt  unnd 
haltten  soll,  uff  den  selbigen  tag,  alsz  das  danzemal  das  ewangely  er- 
fordertt  unnd  gewesen,  gepredigett  hab  unnd  mit  den  wortten  Ezechahelis 
am  XXX.  capitell  angezeigt  von  den  hirtten  Yszrahell :  Das  feistist,  das 
haben  die  hirtten  gemetzgett  etc.    Er  hab  ouch  daby  gesagtt,  er  werd 

,^o   die  hirtten  unnd  schaff  straffenn  etc. ;  das  aber  er  der  gstallt  sin  predig 

471.     *)  nach  Bau  offener  Raum;  nach   urfehde  B.  R.  A.  nr.^ji   ergänzt. 
Basler  Reformationsakten.  47 


370  I52S 

vermeint  unnd  gethon,  das  ubelsz  oder  unruw  darusz  enston,  das  hab 
im  sin  hertz  nie  berurtt  unnd  sige  mengklichem  ze  wyssen,  wo  er  ye 
gepredigett,  das  er  das  volck  uff  friden  gezogen  unnd  umb  diser  uff- 
rurikeitt  wyllen  dick  unnd  vil  gestrafft  hab  unnd  inen  gesagtt  unnd 
angezeigtt,  das  soUichs  von  gott  nit  mug  bestand  haben.  Solle  aber  5 
im  sin  truwe  1er,  die  er  n]it  der  geschrifft  well  erwisen,  verkertt  werden, 
das  er  nitt  verhoff,  so  müsz  ersz  gott  zügeben;  der  soll  unnd  müsz  sin 
züg  sin,  das  er  über  soUichs,  das  im  so  vil  guttz  xiiii  jar  lang  in  einer  , 
statt  Basell  beschechen,  nie  in  sim  sinn  unnd  danck,  unhelikeit  ze  machen, 
furgenomen  noch  begertt  hab.  10 

Item  gefragtt,  wasz  er  mitt  Ulrich  Leyderer  pratticiertt  unnd  ge- 
handeltt  hab,  sagtt,  das  er  kein  sunder  kundschaft  sin  leben  lang  mitt 
im  nie  gehept,  weder  mit  im  gessen  noch  truncken,  ouch  sunders  nie 
mit  im  gerett,  dan  das  er  inn  am  furgon  gegrust  unnd  er,  her  Marx, 
im  ettwan  schurlitz  abkoufft  hab.     Anders  solle  es  sich  nit  erfinden.         15 

Item  abermal  im  furgehaltten  unnd  in  befragtt  der  geschrifften 
halb  mit  her  Steffann,  sagtt  er,  wie  vormal  gemeltt,  das  er  in  langer 
zitt  kein  geschrifft  nie  von  im  gehept  noch  empfangen,  dan  do  er  in 
widerwertikeit  siner  frowen  unnd  der  pfrund  halb  zu  Liechstall  mit 
minen  herren  gwesen;  sidhar  hab  er  im  nie  geschriben.  Aber  alsz  er  20 
höre  sagen,  so  hab  er  ettlich  briefT  an  Steinen  geschickt;  davon  wysz 
er  nitt,  ob  es  war  sig  oder  nitt.  Er  hab  aber  mitt  ettlichen  von  Liech- 
stall davon  gerett ;  die  habend  im  gesagtt,  er  hab  den  brieff  nit  ge- 
schriben, aber  die  copy  gesteift  oder  gemacht  unnd  alsz  er  zu  Liechstal 
syge  enthwichen,  da  hab  man  in  sinem  hüttlin  oder  parrethlin,  das  er  25 
verfeilt  hatt,  zwen  brieff  funden ;  ob  aber  aber  sollichs  an  im  selbertt 
war  syge,  kenne  er  nit  wissen. 

Item  hierüber  gefragtt,  wo  er  sollich  brief  hab,  die  er  im  also 
zugesandt  unnd  geschriben  hab,  sagtt  er.  er  kune  innen,  min  herren 
die  syben  meinende,  die  nit  zeigen;  er  welle  glouben,  sy  sigen  usz-  30 
gewust,  dan  er  hab  ir  nit  geachttett;  aber  sy.  min  herren  die  syben, 
sollend  in  sin  husz  gon  unnd  sollend  suchen  unnd  findensz  sy  ettwasz, 
das  mug  er  woll  lyden,  dann   er  wysz  keine  anzuzeigen. 

Item  gefragtt,  do  er  sollich  ufTrurickeit  von  sinen  unterthonen 
verstanden  unnd  vermerckt,  warumb  er  sy  nit  für  min  herren  gewisen  35 
hab  etc.,  anttworttett  er  unnd  spricht,  ee  unnd  er,  her  Marx,  sollichs 
vernomen,  da  sigen  min  herren  evor  by  inen  gwesen  oder  sy  vor 
minen  herren;  deshalb  unnott,  dan  das  es  im  in  truwen  leid  sig  gesin 
unnd  noch. 

Item  im  furgehaltten,  wie  er    im    tripeil   an  den  Steinen  sige  ge-    40 
wesen  unnd  ouch  insundersz,  wie    iren    fier    hinder    der  weber    gartten 


1525  371 

b}^  einandern  gestanden  etc.,  sagt  er,  alsz  war  unnd  alsz  gott  im  himel 
lebe,  so  sige  er  nie  der  zit  zu  inen  kumen,  dan  uff  vorbemelten  aben. 
Da  sigen  gewesen  her  Wolffgang  im  Spital,  her  Heinrich  Davitt, 
Jacop  Appendecker  unnd  ander  mer,  die  er  nit  kund  eigenttlich  wissen. 
5  Da  were  gerett  worden,  wie  man  die  ding  mocht  abstellen;  doch  wisse 
er  es  nit  eigenlich;  unnd  so  sige  sunst  nütt  gedacht  worden,  unnd  gestatt 
nit,  das  er  hinder  dem  gartten  mit  iemand  gerett  hab,  wisz  ouch 
nit  darvon. 

Item  er  sagt  ouch,  wie    das    meister  Steffan   am   meytag  ze  aben 

'°  hinweg  sige  gangen  unnd  sige  her  Heinrich,  der  hie  gefangen  gelegen, 
mitt  im  gangen,  unnd  alsz  er,  diser  her  Marx,  meister  Steffan  truwlich 
warnetty,  das  er  gedechti  unnd  nit  mitt  den  puren  utzit  furnem,  unnd 
so  sich  ettwas  erheben  wurd,  das  er  sy  guthlich,  innhalt  siner  1er, 
darab  neme  etc.,  das  hab  im  meister  Steffan  zugeseit  unnd  hab  im,  her 

15  Marxen,  gesagt  unnd  furgeben,  er  well  unnd  müsz  hinuff  zu  siner 
frowen  unnd  zu  sinem  huszratt,  unnd  ob  yemand  ettwasz  schon  anfachen 
wurd  oder  anfienge,  so  well  er  in  sinem  husz  blyben ;  wo  aber  er  ye 
mitt  inen  must,  so  welle  er  sy  underston  darab  ze  nemen  unnd  stouben. 
Sollichs  hab  im  her  Marx  gegloubtt  unnd  vertruwtt,  unnd  meister  Steffan 

20  hab  sich  ^q.w  im  sollicher  boszheit  nie  lassen  mercken.  Unnd  also  sige 
darnach  her  Heinrich  kumen;  der  hab  im,  her  Marxen,  gesagtt,  wie 
her  Steffan  unnd  er  uff  halben  weg  gen  Liechstall  kumen,  da  sigen 
inen  die  puren  engegen  zogen;  da  hab  her  Heinrich  wider  kertt,  aber 
her  Steffan    sige    furgangen.     Das  sige    alles  das,  das  im  in  diser  sach 

25  ze  wissen  sige,  unnd  so  man  inn  am  aller  minsten  alsz  am  meisten 
ietzund  oder  über  zechen  jar  lugenhafft  vinde,  so  soll  man  im  gar  nut 
glouben  unnd  das  houptt  abschlachen.  Er  hab  sich  ouch  biszhar 
xnii  jar  zu  lieb  unnd  leyd  in  sterbenden  notten  unnd  pestalentzen  mitt 
einer  statt  BascU    unnd    ir    bürgeren    gehallten    unnd    ouch    mitt  sinem 

30  j)redigen,  das  er  verhoff,  man  truw  im  sollichsz  nit.  Das  aber  er  ietzund 
der  gstallt  ersuchtt,  kunne  er  usz  notturfftikeitt  ermessen  unnd  nitt 
ver  ubell  haben,'  aber  so  min  herren  wiszten,  wie  er  unnd  herr  Steffan 
mit  einandren  gestanden,  so  wer  sollichs  im  nit  widerfaren.  Dan  er 
sige  menig  mal  zu  im   kumen:    er  hett  geweltt,  er  wer  da  usz  blyben, 

35  er  hab  inn  ouch  dick  umb  ander  siner  unl)illichen  meinung  willen  ge- 
strafft unnd  mitt  im  zurntt.  Deshalb,  oh  er  schon  sollichs  im  sinn 
geheptt,  so  hatt  er  ims  nitt  gduren  sagen,  dann  er  weltz  nit  daby 
haben  Ion  bh'ben  unnd  bytt  umb  gottz  wyllen,  das  man  im  diser  siner 
warheitt  welle  glouben  unnd  truwen  unnd  inn  gnedeklich  wider  herusz 

40   laszen  etc.,  dann  es  soll  sich  andersz  nut  erfinden. 

Originalverhörakte,  undatiert.    St.-A.  Basel,  Politisches  M 4.^,, nr.  JO, 


372  IS2S 

472.  •  IS2S  Mai  25. 
Urfehde:  Herr  Marx  Berschi,  lutpriester  zu  sanct  Lienhart. 

Uff  den    bemelten  xxv.  tag  des  meyen  ouch  usz  gefencknusz  ge- 
lossen,  dorinn  er  was  gelegen  der  Luterischen  sach  halb,  hat  urfehde 
und  zu  schiveigen  geschworen,    ouch    sich    verzigen    aller    gnoden    und      5 
fryheiten,  Indulten,  absolucion  etc.  und   des  alles,  so  im   hie  wider  hilff- 
lich  sin  mocht.  A.  Salzmann  st. 

SL-A.  Basel,   Ratsbücher   0  3,   s.  5J. 

473.  IS2S  Mai  25. 
Statthalter  des  burgermeisterthumbs  unnd  rath  der  stat  Basel  .  .  .    Jo 

den  ersamen  Heinrichen  VVetzel,  oberstenn  houptman,  unnd  anderen 
houptlütten,  vennern  unnd  räthenn  des  huffens  ime  Sontgouw. 

Wir  habend  uwer  schryben  zusampt  dem  montlichen  bericht,  den 
ir  unns  by  uweren  gesandthen  eroffnenn  lassen,  vxrnomen    und  teilen 
euch  mit,  daß  ivir  mitsamt  denen    von  Zürich  und  Solothurn,    so    wir    15 
diser    zyt    by    hannden    gehept,    eine    botschaft   abgeordnet   haben,    so 
ilennds  zu   des  hertzigenn  zug  usz  Lotringen   unnd  anderen  uwer  wider- 
wertigenn  ritten  unnd  alles  das,  so  zu  frid,  ruw   unnd  v^erhuttung  ver- 
rerrenn  blutvergiessenns,  ouch    zu    furkomen,  damit  das  lannd  nit  v^er- 
derbt  nach  verhergt  werde,  dienen  mag,  getruwlich   unnd   mit  hochem    20 
vdysz  handien  sollenn.     Wir    habennd  ouch  nit  zwivel,  es  werden  von 
den    uberigen    ortenn    unser  Eidgnoschafft    ouch  botschafften  zwuschen 
uch  ze  handlenn  verordnet,  der    gutten    Hoffnung    unnd    Zuversicht,    es 
werde    solche    unnderhanndlung    durch    die    hilff   gottes    dahin    dienen, 
das    uch,    den    anderen    zu    frid    unnd    ruw    (wie  unns    dann    am  aller-    -5 
liebsten    were)    verhelffenn    werde.    —   Datum    denn    uffart    tag    Cristi 
anno  etc.  xxv^o. 

Entwurf.  St.-A.  Basel,  Missiven  A  2g,  bl.  i  v.    Regest:  Abschiede  bd.  IV,       , 
abteiltmg  la,  nr.  275,  6.  beilage.  1 

474.  [ca.  ij;2^  Mai  2^]^)   30 
Der  vier  empter  [itn  Sundgau  fj  frogstückh: 
Item    uff   den    erstenn    artickhell    werd    der  zeug  gefragt,    ob  die 

sanndpottenn  vonn  der  statt  Thann  by  denen  vonn  Baszel,  ouch  den 
uszschützenn  des  gemeinen  huffenns  nit  wyther  oder  mer  gehollffenn 
raten  unnd  anschlagenn  dann  der  artickhell  wyszt. 

Item  uff  den  annderen  artickhell  werd  der  züg  eygenntlich  ge- 
frogt,  uff  welchenn  tag  die  vonn  Baszeil  durch  die  vonn  Thann  an- 
gesucht unnd  ob  sy  vonn  Baszell   uff  den  tag  uszgeryttenn. 

Derenn  vonn  Thann  artickhell  wyder  die  vier  empter. 


IS23  373 

Zum  erstenn  setzenn  unnd  sagenn  wir  wor  sin,  das  wir  inn  ver- 
ganngner  püryscher  uffrur  des  xxv  '^"  jars  ungevorlich  ufif  den  uffart 
tag,  alls  der  pürysch  huff  zu  Battennheym  gelegenn,  unnser  rattzbott- 
schafft    gon    Baszel    geschickht,    burgermeister    unnd    rat    daszelbst    zu 

5  pyttenn  unnd  anzesuchenn,  das  sie  sich  nachmolenn  aller  ober-,  erber- 
kheytenn  unnd  gemeynem  lannd  zu  frommenn  unnd  gut  inn  den  hanndell 
legenn  unnd  versüchenn,  die  pursame  vonn  irem  sollichem  unbyllichen 
fürnemmen  unnd  hanndlung  inn  abzug,  anstannd  unnd  wyder  inn  ge- 
horszame  zu  bewegen  iren   möglichen  vlysz  ankheren  woUtenn. 

lo  Zum  annderenn  das  daruff  ein  ersamer  wyszer  rat  zu  Baszell  sich 

erpottenn,  iren  möglichenn  ernst  zu  thün  unnd  deszelben  tags  ir  pott- 
schafft verordnnet  unnd  zu  sollicher  unnderhanndlung  uszgerytten  unnd 
den  anstannd  züwegen   procht. 

Original  (r).      St.-A.  Basel,  Politisches  M ^\ 

15   475.  1525  Mai  26. 

Basel  vermittelt  auf  zvunsch  des  bischofs  von  Basel  zwischefi  dein 
bischof  und  dessen  Untertanen  i?i  den  ämtern  Birseck,  Pfeffitigen, 
Ztvingen  und  Laufen. 

Originalurkunde  ifi  papier  mit  den  aufgedrückten  siegeln  des  Lux  Zeigler 
20  und  Hans  Pratteler.      St.-A.   Basel,   Politisches  4^ ;  gleichzeitige  kopie, 

ebenda,  Bischöfliche  handlung   K  ?.    Gedruckt :  Basler  Urk.-buch  bd.  X, 
nr.  3J. 

476.  IS25  Mai  26. 

Statthalter  des  burgermeistertums  der  Stadt  Basel  a?i  margraff 
25    Ernstenn. 

Wir  haben  auf  euer  schreiben  [vom  2j.  mai]  unnsern  botten, 
so  wir  anderer  geschefft  halbenn  gen  Friburg  unnd  derselbenn  bur- 
same geschickt,  ernstlich  drunder  ze  handien  befolhenn,  sich  weder 
mie  noch  arbeit  beduren  laszen.  Was  dan  den  selbigenn  also  von  der 
30  bursame  für  antwort  begegnet,  wollen  wir  ewer  fürstlich  gnaden  .  .  . 
mit  ylender  botschafft  v^ergwyssenn.  Datum  denn  xxvi.  tag  may 
anno  etc.  xxv. 

Entwurf.     St.-A.   Basel,  Missiven  A  2S,   bl.  40.     Regest:    Strickler  I, 

nr.  1114. 

35   477.  1525  Mai  26. 

Verhör  von  Peter    Widerstein. 
Fritags  noch  assccnsionis  domini  ist   Peter  Wyderstein  wyter  be- 
trogt, uff  das  er  uff  der  Rinbruck  gerett  soll   haben,  ir  sollten  an  den 

474.      ')   Da  dies  aktenstiick  undatiert  ist,    soll    es   unter  dem  datum  der  hegebenheit 
-Q    eingereiht  werden. 


374  1525 

Steinenetwan  vyl,  uff  iiii'^  oder  iii'^,  zusamen  komen,  mechten  ir  nit 
über  11*^  werdenn;  wyl  er  gar  niit  von  wyszen,  mocht  aber  wol  geret 
haben,  es  solten  ir  wol  ii"^  zusamen  komen  an  den  Steinen;  in  mecht 
wunderen,  was  sy  thun  wolten  und  hette  wol  im  sin,  das  min  Herren 
anzezeygen  unnd  dacht:  „doch  Paulus  Bilger  hat  das  als  als  du  gehört,  5 
der  wurts  vyllecht  anzeygen  unnd  tund,  was  darzu  gehört."  Es  heg 
ouch  Paulus  Bilger  gerett,  er  well  euch  uff  solche  ding  haben. 

Als  er  befragt,  das  er  dozumol  uff  der  Rinbruck  gerett,  als  er 
von  eim  befragt,  was  sy  by  einandern  tun  weiten,  sagt  er,  er  wysse 
nüt  dar  vonn ;  mog  wol  also  gerotschlagt  haben,  es  wer  des  ewangeli-  10 
umbs  halben,  als  dy  pfaffen  also  wyder  einander  predigen;  desglichen 
hab  er  von  einer  frouwen  gehört,  man  uberfall  dy  closter  allenthalb; 
detten  myn  herren  eins  und  nemen  der  closter  gutter  etwas  zun  banden 
und  lieszen  innen  dargegen  am  ungelt  nach,  das  mögen  sy  wol  rott- 
schlagswysz  under  einander  gerett  haben.  15 

Originalverhörakie.      St.-A.  Basel,   Politisches  M ^'^ ,  nr.  2g a. 

478.  [r525  Mai  26.]^) 

Verhör  vo?i  Urban  Plechnagel. 

Befragt,  als  er  nestmols  urlob  gnomen,  zu  dem  sinen  wolt  lugen 
etc.,    sagt  er,    das  er   nit  zum  huffen  geschworn ;    das  wol  er  mit  allen    20 
houptleuten  bypringen ;  wol  war  sig,   es  haben  dy  knecht  in  mit  innen 
in  dy  stat  Sennen  gnomen    unnd    im  zugeseit,    sy    wellen    im    ze    dem 
sinen  helffen. 

Er  sagt  ouch,  es  sig  wor,  als  dy  houptleut  zu  im  komen,  an  in 
begert,  er  soll  helffen  umb  schlos  unnd  schlencken,  sy  weiten  Juncker  25 
Batten  hus  unnd  keller  beschlieszen,  unnd  er  sol  mit  innen  gon.  Do 
sig  er  mit  innen  gangen  und  hab  innen  geholffen,  aber  dy  schluszel 
nie  gehapt  unnd  hets  ouch  der  meynung  ton,  domit  er  mocht  zu  dem 
sinen  dester  er  komen  und  im  geholffen  werdenn,  und  hetten  sy  in 
etwas  anders  geheyssenn,  so  hett  ers  ouch  ton  und  begert  gnod.  30 

Originalverhörakte.     St.-A.   Basel,  Politisches  -M  4^,  nr.  2ga. 

479.  1525  Mai  26. 
Urfehde  des  doctor  Johannes  Friderich,  kilcherr  zu  Roterstorff. 
Uff  fritag,  was  der  xxvi.  tag  des  meyen   monats,    ledig   gelossen 

der    gefencknisz,    hatt    sich    offennlich    bekannt,    das    er    under    andern   35 
Worten  geredt:  ,,Ich  hett  gemeint,  ich  hett  min  sach  gar  wol  fursehen; 
so  bin  ich  eben   an    ein    recht   ort  kummen;    mir  ist  eben,    als  sitz  ich 


478.      *)    Dieses   verhör   hat   an  demselben  tag  ivie  das  vorausgehende  stattgefunden. 


1525  375 

under  Juden;  ich  gang  usz  oder  in,  so  verspot  man  mich."  Er  hab  aber 
niemants  ketzer  geschulten  etc.,  wie  denn  syn  handlung  durch  min 
herren  uffgezeichnet  ist  etc.  Uff  sollich  lediglossung  hat  bemelter  herr 
doctor  liplich  zu  gott  und  sinen  heiligen  ein  gemeine  urfecht  inn  bester 
5  form  geschworen,  und  das  er  von  stund  an  sich  uss  der  statt  Basel 
hin  und  enweg  soll  machen  und  niemer  harin  kummen,  es  werd  im 
dann  durch  min  herren  nochgelossen.  Er  hatt  sich  ouch  verzigen  aller 
gnoden  und  fryheiten,  Privilegien  inn  der  besten   form  etc. 

A.   Salzmann. 

St.-A.   Basel,   Ratsbücher  O  J,  s.  55. 

«o  480.  IJ2S  Mai  26. 

Urfehden:    Hans    Husler,    der    weber,    Tobias    Meiger,    ouch    ein 
weber,  Hans  Eblin   und   Henmann  Hirsinger,  die  webere. 

Demnoch    dise    vier    ouch    der    verretterschen    sach    halb    inn  afe- 
fencknisz  sind  gelegen,  wie  andere  obgemelt,  und  ire  vergichten  durch 

15  min  herren  beschriben,  haben  uff  fritag,  was  der  xxvi.  tag  des  monats 
meyen,  gnedigiichen  dieselben  min  herren  sy  wider  ledig  gelossen 
mit  harnachvolgender  urfecht,  die  sy  sampt  und  sunders  gantz  willig 
zu  gott  und  den  heiligen  geschworen,  nemlich:  das  sy  alle  und  yeder 
besunder  nunhinfur  kein  gewer  noch  vvoffen,  es  sigen  tegen,  Schwerter, 

20  messer,  spiesz  noch  andere  ding  by  inen  noch  an  inen  sollen  tragen; 
item  das  sy  ouch  weder  ir  Hb  noch  ir  gut  von  noch  uss  der  statt 
Basel  nit  wellen  entfrombden,  min  herrn  erlouben  inen  dann  sollichs ; 
item  das  sy  uff  ir  zunfthusz  und  zunftstuben  nit  sollen  kummen,  weder 
do  selbst  essen  noch  trincken ;  item  mitt  denen,  so  diser  sach  verwant 

25  und  ouch  dorumb  gefangen  glegen  sind,  kein  gmeinschafft  ze  haben, 
mit  inen  weder  essen  noch  trincken,  kein  zugang  noch  gesprech,  sunder 
derselben  personen  sich  wellen  usseren  und  gentzlich  mussigen ;  item 
das  sy  ouch  wellen  heling  halten  alles,  das  sy  inn  der  gefencknisz  ge- 
hört haben,    ouch    was    mit    inen  gredt  und  ghandlet  ist  und  was    min 

30  herren  inen  sampt  und  ycdem  innsunders  witer  für  siroff  und  pen  irer 
mercklichen  misshandlung  wegen  ufflegen,  das  sy  das  selb  wellen  vol- 
bringen...;  das  sy  ouch  dise  gefencknis  und  was  sich  dorinn  begeben 
hatt,  .  .  .  niemer  mer  .  .  .  wellen  rechen,  und  hierin  jede  irgendwie 
beschaffene    art   der    räche  ausgeschlossen.    Sy,  dieselben  personen  ob- 

35  gemelt,  sind  ouch  des  truwlich  .  .  .  gewarnet,  wo  sy  an  inen  selbs  so  un- 
thur  wurden  erfunden  und  ihren  eid  irgefidzvie  überträten^  das  denn  min 
herren  vollmacht  haben  sollen  .  .  .  sy  lossen   mit  dem  schwert  richten  .  .  , 

A.   Salzmann  st. 
St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  j^. 


376  ^523 

481.  ^5^5  Mai  27. 

Heinrich  Wetzel,  obryster  houptman,  mytsanipt  ander  houptlütten 
und  retten  a7i  burgermeyster  und  ratt  einer  loblychen  statt  Basel. 

Uwer  schryben    haben  wyr   vernomen.     Dem  nach  als  die  heren 
von  Basel   mytsanipt  andern  ortern  unnd  gemeiner  Eygnossen  ein  an-     5 
stand    mytt    unnsz    gemacht    habend,    in    dyser    handlung  styll  zu  stan, 
darin    sollend    ir    kein    zwyffel  setzen,  sollychs    sol   von  der  erberkeytt 
truwlich  gehalten  werden ;  ob  es  aber  von  eim  lychtvertygen  verbrochen 
wurde,  der  sol  ungestraft  nyt  blyben.     Wyr    habend   ouch    von    stund 
ann    in  das  Brysgouw  und  in  das  RosennattalP)  zum  Welschen  huffen    1° 
unnser  bottschaft  geschyckt,  damyt  ir  sehend,  das  wyr  sollych   wellen 
halten.      Wir  danken  euch  für  eure  bemühungen    und  bitten  euch,    ihr 
mögt  gemäß  eurem  schreiben  tveiter  handeln,  damit  schaden  und  blut- 
vergießen  -cerhütet  tuerde.     Sollychs    statt   unns  alle  zytt  umb  ein  lob- 
lyche   statt    Basel,    ouch    umb    ein    gantze    Eygnosschaft    zu    verdienen.    15 
Tatum  illend  uff  den  xxvii.  tag  mey  uff  samstag  vor  dem  sunta"g  exaudy, 
■    Original,  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.     St.-A.  Basel,  Folittsches 

M 4^,    bl.  4J.      Gedruckt:    Schreiber    II,    ftr.   2S0.     Regest :    Abschiede 

bd.  I\\  abtlg.  la,  nr.  21  =,,   ' .  beilage  zu  art.  6. 

482.  1525  Mai  27.   20 

Aus  den  wochenausgaben  samjjstags  noch  der  uffart. 

Ratzcost:  Item  v  Ib  xii  ß  tagwechterlon.  —  Item  i  Ib  der  zuwacht 
fünf  necht.  —  Item  v  ß  x  d  denn  Wachtmeistern  umb  liechter.  —  Item 
I  Ib  XVII  ß  vonn  Conrat  Madlinger  harzefüren.  —  Item  xii  ß  der  zu- 
wacht enet  Rynn.  ^  25 

Bottenzerung:  Item  \  i  Ib  xvi  B  habenn  Wolfgang  Oder,  Heinrich 
am  Rein  unnd  Hans  Oberriet  verzert,  als  sy  zum  helenn  hufen  ge- 
ritten. —  Item  im  ß  ist  hievor  durch  den  Substituten  zu  Liestal  ver- 
zert. —  Item  LXYiii  Ib  Hl  ß  viii  d  habenn  die  verordneten  hernn  inn 
empternn  verzert,  verschlagen,  verschoren  unnd  verletzt,  als  sy  mit  30 
denn  empternn  gehandelt  haben.  —  Item  viii.i  ß  habenn  die  verord- 
noten  herrn  zu  Rinach  verzert. 

Rvteelt:  Item  xv  ß  Bernnhart  Blownernn  für  zwen  tag  und  ein 
nacht  uff  des  bischoffs  wyger  ze  hüten.  —  Item  vii.+  ß  dem  ratschriber 
roszlon  gönn  Liestal  und  Brattlenn.  —  Item  iii  Ib  her  Adelberg  Meyer,  35 
alt  burgermeister,  dem  pannerhernn  Urban  vonn  Brunn  und  einem 
spetknecht  rytgelt  gönn  Dornnach  an  die  brück.  —  Item  11  Ib  her 
Luxenn  Zeigler    unnd    dem    panerhern    rytgelt    inn    des  bischoffs  sach. 

481.      ')   Rosemont-Tal  (?),    nordöstlich    von  Beifort.      Schreiber    und   nach    ihm    die 
Abschiede  lesen  Roßniattal.  ^^ 


I52S  377 

Sendbrief:  Item   vi  ß  gönn  Muihusen.  —  Item   ii  ß  gönn  Riechen. 

—  Item  XII  ß  gönn  Gebwiler.   —  Item   ii  ß  gönn  Munchenstein.  —  Item 
II  Ib    X  ß    einem    botten  vonn   Straszburg.     —     Item   in  ß  gönn  Rotelnn. 

—  Item    II  Ib    II  ß    VIII  d    viennd    gon    Maszminster    und    liarwider.    — 
5    Item  X  ß  VIII  d  gönn  Louffenberg.  —  Item   ii  Ib  x  ß  einem  bottenn  von 

Ennszheim.  —  Item  i  Ib  viii  ß  ylend  gönn  Zürich.  —  Item  xiii  ß  im  d 
gönn  Heitershen  und  Furbach.  —  Item  ii  ß  wartgelt.  —  Item  ii  Ib 
II  ß  VIII  d  vlend  gon  Wittenen,  Thann  und  harwider.  —  Item  xviii  ß 
VIII  d  yleimd  gönn  Solotornn.  —  Item  iß  ii  d  gon  Mututz.  —  Item 
'o  viii  ß  ylennd  gon  Liechstal.  -  Item  xvi  ß  ylend  gon  Nuwenburg  und 
harwider.   —   Item   i  Ib   viii  ß  ylennd  gönn   Zürich. 

Schenckwin:    Item    xiii  ß  im  d  denenn  von   Zürich.    —    Item   i  Ib 
VI  ß  vm  d  denenn  vonn  Solotorn.   —  Item  xiii  ß  im  d  denen  vonn  Thann. 

Item  I  Ib  XVI  ß  by  unnsernn  Eidtgnossen  von  Zürich  und  Solo- 
15  tornn  zum  Storken  verzert.  —  Item  i  Ib  xii  ß  verzert  zu  Münchenstein, 
alsz  sy  gschworn  hand.  —  Item  xv  ß  im  d  habenn  die  verordneten,  als 
sy  zu  den  Augustynern  bschribenn,  verzert.  —  Item  xvii  Ib  x  ß  dem 
pannerhernn  für  ein  rosz  so  er  inn  miner  herren  diennst  ze  tod  ge- 
ritten hat. 
20  Si.-A.   Basel,  Finaitz  G  i^,  s.  ^46. 

483.  jß2c;  Mal,  zy. 

Versprechen  des  abtes  von  Murbach,  Häsingen  an  Basel  zu  ver- 
kaufen. 

Item  anno  etc.  xxv  hat  her  Jörg,  apt  zu  Murbach  unnd  Luder, 
25  uff  den  xxvii.  tag  des  meygens  für  sich  selb  unerfordert  Hans  Schaff- 
neren  unnd  Conratt  Daviten,  unnsern  ratzfründenn,  so  inn  andern  sachenn 
zu  sinen  gnadenn  gon  Luder  geschickt,  doselbest  heiter  unnd  luter  zu- 
gesagt, das  er  das  dorff  Hesingenn,  so  Juncker  Hanns  ze  Rin  vonn 
sinen  gnaden  zu  lechenn  hatt,  niemans  anders  dan  der  statt  Basel! 
30  well  vergönnen  zu  verkouffen :  er  well  ouch  furderlich  sin  convent 
ernstlich  drunder  ersuchen  ^)  unnd  dannethin  uff  sin  eygnen  kostenn  zu 
fürstlicher  durchloucht  ertzhertzog  Verdinanden  umb  bewylligung 
schi<:ken  'j. 

Protokolleintrag.      St.-A.     Basel,     Öfftiungsbücher    bd.     VII,     bl.  208  v. 
35  Kopie:  ebetida,   Ratsbücher  A  6,    bl.Sv.    mit  dem  verschriebenen  da  tum 

den  XVII.  tag  meygens. 

483.      ')    Afl//c:   in  bedennckung  der  gutthath,    .so    ein    stat  Basel   iren   f.  g.  ietzunder 
bewisen. 

-)    Kopie  fährt  fort :    das    alles    ein    ersamer  rath   zu   danck   angenommen   unnd   inze- 
40    schriben   erkandth   hat. 

Basler  Reformationsakten.  -o 

4o 


378  1525 

484.  1525  Mai  27. 
Urfehde:  Urban  Plechnagel,   der  gremper. 

Ist  uff  sambstag,  was  der  xxvii.  tag  maij,   uss  gefencknisz  gelossen, 
hat  Urfehde  geschivoren  und  darzu,  das  er  mit  denen,  die  er  vermeint, 
inn  in   gefencknisz  gebrocht  haben,    nutzit    well    furnemen,    sunder   frid     5 
und  gleit  haben.  A.   Saltzmann. 

Si.-A.  Basel,   Ratsbücher  O  J,  s.  ^ß. 

485.  1525  Mai  27. 
■  Urfehde:  Peter  Widerstein,  der  grichtsbott. 

Uff  sambstag  den  xxvii.  maij  ledig  der  gefencknisz,  hat  er  urfehde    10 
geschivoren^  das    er    ouch  well    heling  halten,  was  er  inn  sollicher  ge- 
fencknisz   der    verreterischen    Luterischen    sach    halb  (dorumb   er  dann 
inn  gefencknisz  glegen  ist)  gehört  und  was  mit  im  geredt  ist .  .  . 

A.  Salzmann,  st. 
St.-A.   Basel,   Ratsbücher  O  5,  ^-  55-  it- 

486.  1525  Mai  28. 
Landvogt,  regenten  und  rate  inn  obern  Elsas  an  gemeyner  Eidt- 

gnosschafft  rats-  und  sandtbotten,  so  ytzt  by  einanderen   zu  Basel  syn. 

Wiewohl  dieser  tage  die  boten  von  Zürich,  Basel  und  Solothurn 
zwischen  uns  und  dem  adel  einerseits,  und  anderseits  den  aufrührischen  20 
dauern,  die  zu  v^eld  zogen  und  an  dryen  huffen  zu  Battenheym  und 
daselbst  umb  im  Brysgow  und  im  Rosenfelsserthal  oder  ouch  doselbst- 
umb  ligen  sollen,  einen  stillstand  geschlossen  haben,  der  bis  zu  eurer 
botschaft  riickkehr  vom  herzog  von  Lothringefi  gelten  sollte,  hält  sich 
der  häufe  im  Breisgau  nicht  an  de?t  anstand  und  bedrängt  Breisach.  25 
Wir  bitten  euch  daher,  ihr  mochtet  zu  stundt,  gestragks  und  on  ver- 
ziehen eure  botschaft  zu  dem  häufen  im  Breisgau  sende?i  u?id  die 
bauern  gegebenenfalls  anzveisen,  deti  anstand  bis  auf  iveiteres  zu  halten.  — 
Datum  Enszheim,  den  xxviii*^°  tag  may  anno  etc.  xxv^°. 

sign.:  W(ilhelm)  H(err)  z(u)  Roppolczstain  etc.,  landvogt.  30 

N.  Babst,  cannzler. 

Original ;  J  aufgedrückte  Verschlußsiegel  zerstört.  St.-A.  Basel,  Politisches 

M  /j},   bl.  5J.      Gedruckt:    Schreiber  II,    nr.   281,    mit  eitiem  nachtrag, 

der  heute  flieht  mehr  vorhanden   ist. 

487.  1525  Mai  28.   35 
Instructionn    ufif  tag  Frouwenveld,  so  sontags  noch  dem  uffarttag 

anno  etc.  xxv.  gehaltenn. 

Item  unnsere  bottenn  soUenn  allenn  muglichen  vlys  sampt  unnsern... 
Eytgnossen  von  Schaffhusenn  unnd  Appenzell  bottenn  ankeren,  sich  kein 


1525  379 

mieg-    noch    arbeyt    beduren    laszen,    domit    dy    sach    guttlich    früntlich 
hinnen  ab  weg  kommen  mecht. 

Original.      Si.-A.    Basel,  Eidgenossenschaf l  E  7,   /;/.  ^2. 

488.  1^2^  Mai  2g. 

5  Beschluß   der  Basler  rate    in  bezug  auf  die    den  hauern    in    den 

ämtern  zu  gezvährende  verzeihiaig. 

Mentags  nach  exaudi  anno  etc.  xxv^«  ist  durch  min  herren  bede 

räth  unnd  die  sechs  erkandth  worden,  das  den  underthonen  in  ampteren 

der  verzyg  unnd  die  eyde,  wie  die  begriffen  unnd  in  geschrifft  gestelt 

10   sind,  also   mit  der  angehenckten  vorbehaltung  vorgelesen  unnd  also  von 

inen,   wo  es  bitz  dahin  gepracht,  angenommen  werden  sollen. 

Were  aber,  das  sy  sich  des  verzigs  nit  benugen  lassen,  sonder 
ein  durchgende  verzyhung  haben  wolten,  eb  man  dan  die  Sachen  des 
verzigs  halb  zerschlagen  lossen  wolt,  ee  sollend  die  verordnetten  herrenn 
15  gewalt  habenn,  solchen  verzygs  mit  den  unnsern  ze  handien  unnd  die 
Sachen  zu  beschlusz  unnd  end  bringen,  doch  das  dem  priester^)  dheinerlei 
wegs  verzygen,  sonder  ze  straffen  vorbehalten  werde  etc. 

Aber  den  costen  betreffen,  den  inen  die  in  ampteren  abzetragen 
begert    etc ,  ist    erkandt,    das    man   inen    gantz    dheinen    costen    geben 
20   unnd,    wo     sy   aber    daruff    beharren,     ee    alle    handlung    zerschlahen 
lassen  etc. 

Witter  ist  erkandth  der  priesterschafft  halb,  das  die  alle  schweren 

und  in  eide  genomen  werden,  damit  man  wusse,  wes  man  sich  zu  inen 

versehen    solle.      Und    so    das    beschehen,  das    dan   mit   der   zyt    unnd 

25   furderlich   darüber  gesessen,  wie  mans  witter  mit  inen  des  burgkrechten 

halb  und  sust  halten  beratschlagt  werde  etc. 

Sodan  die  frömbden  edellüt,  deszglichen  die  frömbden  priester 
betreffen,  die  sollen  ouch  in  eide  genomen  werden  uszgenomen  die, 
die  in  herbergen  an  den  wirten  in  gasts  wyse  ligend,  iren  pfennig 
30   zerend,  sollen  schwerens  erlossen  sin. 

Item  des  obend  um  ix  .  .  .  ^1 

Originalprotokoll.    Landes- A.   Liestal,   lade  i,   nr.  g,  s.  61. 

489.  [nach   [52^  Mai  2p.]  ^) 

Instruction  an  die  boten  in  die  ämpter. 

35  Anfangs  furhalten,  was  unsere  herren  sampt  den   sechsen    hievor 

der  priesterschafft  erkandt    und    iren  gemeinden  zugesagt  bettend,  das 

sy  hutten,  wachen,  sturen,  lieb  unnd  leid   mit  unns  wie  bürgere    liden 

488.     ')  Es  folgt  durchstrichen    und  dem,   der  den  lermen  geheissen  schlahen. 
^)    Hier  brechen  die  notiien  ab. 
40  489.    ')   Das  datuvi  dürfte  sich  aus  der  vorausgehenden  nr.   ergeben. 


380  1525 

unnd  umb  frid,  frevel,  schuld  und  weltlich  sachen  vor  unnserm  schult- 
heissen  unnd  vogt  recht  geben  unnd  nemen  sollend^  das  nun  der 
priesterschafft  furgehalten,  die  auch  willig  gsin,  mer  dan  einmal  er- 
schinen  und  schweren  wellend,  aber  bitzhar  geschefften  halb  nit  be- 
schehen  mögen:  doch  wirt  es  nun  me  an  die  hand  genomen ;  ob  do  5 
nun  unnser  her  coadjutor  vermeinen  wolt,  mit  diserm  vertrag  das  selb 
abzesin,  wirdet  nit  beschehen  etc. 

Protokollarische  7WÜz.   St.-A.  Basel,   Btschöfl.  ha/idlmig.    K  J ,  bl.  3. 

490.  [nach  1525  Mai  2g]  ^) 

Der   edlenn  hindersässenn  und  priester  eyd.  '° 

Ir  werdefin  schweren  dem  burgermeister,  dem  oberstenn  zunfft- 
meister  und  dem  rat  gehorsam  unnd  gewertig  ze  sin,  uwer  umbgelt 
unnd  annder  uffsatzungen,  wie  die  letzt  uffgesetzt  oder  furer  uff  üch 
gesetzt  möchten  werden,  ze  geben,  lieb  unnd  leyd  mit  der  statt  sampt 
dem  uwernn,  so  ir  darinn  haben,  ze  lyden,  harinn  kein  geferd  nit  '5 
suchen.  Was  sachenn  ir  ouch  ze  schaffenn  habenn  oder  gewynnenn 
mit  unnsernn  burgernn  oder-  hindersäsenn,  darumb  recht  ze  gebenn  unnd 
ze  nemen  vor  unnsernn  beidenn  schultheisenn  unnd  grichten  hiediset 
oder  enethalb  Rynns,  da  die  personenn  gsessenn  sind.  Und  was  also 
ann  denselbenn  grichten  für  oder  wider  üch  gesprochen  würt,  daby  20 
ze  blibenn,  davon  nit  ze  ziechen  noch  ze  appellieren  inn  kein  wysz 
noch  weg.  Unnd  so  ir  üch  über  kurtz  oder  lang  wider  usz  unnd  vonn 
einer  statt  Basel  ze  thün  willenns  wurden,  das  ir  dann  solches  eim 
burgermeister,  eim  oberstenn  zunfftmeister  anzeigen  unnd  disenn  uwernn 
geschwornen  eyd  vor  eim  gsesznenn  rat  wider  uffsagenn  sollenn,  der  25 
statt  nutz  unnd  ere  ze  werbenn  unnd  schadenn  ze  wendenn,  getruw- 
lich   unnd   unngeverlich. 

Doch  so  sollenn  üch  üwere  eyd,  damit  ir  üwern  natürlichen  lands- 
fürstenn  unnd  lechennhern  verwannt,  vorbehaltenn,  aber  sunst  alle 
p-for  uso-eschlossenn  sin  der  gestaltenn,ob  sich  utzit  fechtlichenn  zwuschenn  30 
uwerm  naturlichen  fursten,  lechenhernn  unnd  unns  zutrüge  unnd  ir  by 
unns  der  zit  begriffenn,  das  ir  alsdann  inn  krafft  dis  eyds  onn  alle  Weigerung 
lieb  und  leyd,  wie  vorgemelt,  mit  unns  lydenn,  üch  davon  nit  abziechen 
sollenn. 

Zeitgenösstscher  Protokolleintrag,  datiert  1523.  St. -  A .  Basel,  Ratsbücher  K2.    35 

491.  [1525  ^^^  2g.]  ^) 

Der  eyd,  den  die  unnseren  in  amptern  schweren  sollen. 
Das  ir  unnseren  herren  dem  burgermeister,  dem   obersten  zunfft- 


490.  ^)  Siehe  die  vorausgehende  nr. 

491.  ')  Das  datum  ergibt  sich  aus  B.  R.  A.   nr.  4g2.  40 


rS25  381 


m 


eister  unnd  einem  ersamen  rath  der  stat  Basel,  ouch  iren  amptlutten 
an  irer  stat  truw  unnd  hold,  darzü  in  allen  geburlichen  gebotten  unnd 
verbotten  gehorsam  sin,  ouch  uwere  lyb  unnd  alles  vermögen  truwlich 
zu  inen  setzen,  iren  unnd  der  gemeinen  stat  Basel  er  unnd  nutz  furderen 
5  unnd  schaden  uwers  Vermögens  wenden,  dhein  versamlung  oder  rottie- 
rung  hinder  unnseren  herren  als  uwer  natturlichen  oberkeyt  nit  haben, 
sonder,  als  fromen,  truwen  underthonen  geburt,  uch  gehorsamlich,  g-ut- 
willig  erzeugen.  Das  schwerend  ir  als  uch  gott  helff  unnd  die  helgen. 
E7itwu7'f.      Lafides-A.   Liestal,   lade  i,  ?ir.  q,  s.  i8^. 

•°  492.  i52ß  Mai  2g. 

Adelberg  Meyger,  alt  burgermeister,  mit  sampt  andern  verordneten 
jezt  zu  Liestal.  an  burgermeister  unnd  rath   der  stat  Basel, 

Wir  fügen  euch  ze  wi'issen,   das-  wir  gesterigen  tags,  als  wir  alhar 
gon  Liestal  komen,  die  uszschutz  von  allen  amptern  funden,  mit  denen 

15  uff  huttigen  tag,  got  sy  lob,  so  vil  gehandlet,  das  sy  vom  uszschutz 
des  ersten  ire  eyde  uffgeben  unnd  von  nuwem  ze  schweren  zugesagt: 
doch  haben  wir  lut  euerm  befehl  ufif  der  uszgeschossenen  viltaltig,  frunt- 
lich  unnd  ernstlich  bit,  ouch  iren  vieren,  die  vomm  brieff,  das  der  gon 
Basel  geschickt,  wussen  gehept  und   iren  zwen  den  selbs  hinin  tragen, 

20  das  sind  Heine  Soder,  Fridlin  Müller  unnd  Peter  Wechter  von  Liestal 
unnd  Wolff  von  Busz,  nachdem  wir  ir  entschuldigung  unnd  wie  sy  durch 
den  pfaffen  in  das  spil  komen  gehört,  mit  sampt  andern  verzigen,  aber 
die  uberigen,  die  den  brieff  geschriben  unnd  angeben,  ouch  der,  der 
den    lermen    hat    geheissen    scjilahen,    die    haben    wir    euch  ze    straffen 

25    vorbehalten  etc.;  das  hat  sich   .  .  .  bitz  zu  mittag  verzogen. 

Also  nach  dem  imbis  in  diser  stund  hat  man  unns  ein  gantze 
gemeinde  zu  Liestal  versamlet;  die  habend  euch  den  eide,  wie  der 
begriffen,  gutwillig  gethon  unnd  sich  truwlich  aller  gehorsame  erbotten 
unnd  darby  inen  der  artigklen   unnd  vertragksbrieff  ze  geben  ouch  be- 

30  gert,  demnach  sy  anlang,  wie  durch  eure  burger  allerley  gereth,  so 
inen  zu  Verletzung  irer  eeren  diene,  das  ihr  dieselben  unfruntlichen 
reden  by  euren  burgern  abstellen,  uff  das  dester  mer  tVuntschafft  unnd 
einigkeyt  zwuschen  uns  und  inen  pliben  unnd  wachsen  möge.  Das 
haben    wir    tiich    furzepringen    angenomen    mit   dem  anhang,    wir  syen 

35    der  hoffnung,  das  bede  stuck   by  uch  nit  werden  mangel   han. 

Des  costens  ...  ist  unns  nie  gedacht,  deszhalb  wir  ouch  ge- 
schwigen.  Aber  nachdem  die  uwern  zu  Liestal  so  gütwillig  geschworn, 
haben  wir  innen  in  euerm  namen  ein  soum  win  ze  vertrincken  sfe- 
schenckt,  das  sy  zu   grossem  danck  angenomen   etc. 

40  Jetzt  ritten   wir  gen  Waidenburg;  do  werden   wir  mit  hilff  gottes 


382  1^23 

uff  morn  die  eidspflicht  vor  mittag  von  inen  unnd  nach  mittag  von 
denen  von  Honburg  unnd  am  donstag  frug  von  den  Varnspergern 
unnd  Munchensteinern  nemen  und  die  Sachen,  wils  got,  an  allen  orten 
beschliessen.  .  .  .  Wo  wir  den  obgemelten  vier  personen  nit  ouch 
verzigen,  glouben  wir,  das  wir  nut  gutz  geschafft;  sobald  aber  das  5 
nachgelon,  haben  wir  grossen  willen  by  in  allen  gemacht  und  funden  etc. 

Als  ihr  dem  vogt  von   Honburg  des  gefangenen  halb  bericht  ze 
geben  geschriben,    der    wirt,    so  bald  wir  die  eide  allenthalb  von  den 
uwern  angenomen,  zu  euch  komen  und  etcch  aller  handlung  berichten  .  .  . 
Datum    Liestal,  der    dritten    stund    nach    mittag    uff   montag    nach  dem    ,0 
sontag  exaudi  anno  etc.  xxv'°, 

Origmal;  Verschlußsiegel  zerstört.    St.-A.  Basel,  Politisches  M ^'^,  nr.  6. 

493.  ^525  M(^i  2g. 
Aus  der  instruction  uff  tag  Badenn,  so  mentags  vor  pfingstenn  anno 

etc.  XXV  gehaltenn.  '5 

Item  unnser  bott  soll  anziehenn,  das  wir  dysen  tag  guter  meynung 
angesechenn,  ouch  an  unser  ...  Eytgnoszen  von  Zürich,  den  ze  beschriben, 
begert  usz  ursach,  das  dy  bursame  im  Sungow,  Elsas  unnd  Bryszgouw 
allenthalbenn  uffrierig,  sich  mit  groszen  huffenn  zusamen  ton,  die  clester 
unnd  den  adel  allenthalb  überfallen,  innen  das  ir  nemen,  stett,  land  20 
unnd  leut  uberkomen,  des  der  hertzog  von  Luttringenn  bewegt,  sich 
mit  eim  groszen  zug  zu  rosz  unnd  füs  harusz  ton,  umb  Zabern  unnd 
Schlettstatt  vyl  tusent  erschlagenn  unnd  vyllicht  in  das  Sungouw  und 
Elsas,  das  zu  verderbenn,  zu  ziehenn  wyllens,  das  ist  unnser  aller  brot- 
kast  unnd  wynkeller,  unnd  mögen  dy  verderbt  sin  nit  erliden.  Das  25 
zeyg  man  im  besten  an,  wy  man  dem  furkomen  wol,  unnd  dwyl  dy 
zyt  kein  uffschub  hat  mögen  erliden,  haben  wir  im  aller  bestenn  botten 
zum  hertzogenn  unnd  bursame  umb  friden  ze  ritten  verordnet  unnd 
das  unnseren  .  .  .  Eytgnoszen  von  Zürich,  Bern  unnd  Luttzern,  anderen 
ortten  wyter  zu  verkünden,  zugeschriben  unnd  darnoch  dy  nuwen  30 
merenn  lasen  lassen,  des  glichenn,  was  er  bym  huffen  im  Bryszgow 
gehert,  muntlich  anzeygen. 

Original.     St.-A.  Basel,   Eidge?iossenschaft  E  J,   bl.  96. 

494.  1525  ^^^^  29. 
Statthalter    des    burgermeistertums    an    deren    von    Zürich,    Basell    35 

unnd  Sollotorn  anweiten,  jetzt  zu  dem  .  .  .  hertzogen  von  Luttringen  und 
bursame,  im  Sungouwe  versamlet,  geordnet. 

Wir  fugen  uch  guter  meynung  zu  vernemen,  das  unnser . . .  Eytgnossen 
von  Zürich,  Bern,  Friburg,  Sollotorn  und  Schaffhusen  bottenn  ankomen 


K 


lO 


1325  383 

unnd  noch  nit  wol  wyssen  megen,  ob  von  anderen  ortten  ouch  botten 
kommen  werden  oder  nit;  anders  dan  \'on  Luttzern  wirt  niemans  usz 
Ursachen,  so  ir  in  uwer  zukuntft  zu  vermerken,  erschinen:  unnd  sint  also 
mit  denen,  so  by  unns,  zuvor,  ob  sy  wyter  verritten,  von  uch,  wy  dy 
Sachen  standen  unnd  was  ir  b}^  dem  hertzogen  unnd  bursame,  ouch 
wo  ir  uch  enthalten,  durch  d\'sen  unsern,  zu  einig"  darumb  gesanten 
botten  ylens  zu  erlernen,  wyter  darnoch  habenn  ze  gerichtenn.  rättig 
worden  .  .  .  Datum  den  xxix.  tag  may  umb  die  xi  stund  vor  mittag 
anno  etc.  xxv. 

Entwurf.     St.-A.  Basels    Missiven    A  28,    bl.  40 v.      Ungenaues  regest: 
abschiede  bd.  IV,   abtlg.  la,   nr.  2jg,   ^,  beilage  zu  a. 


I 


495.  1523  Mai  2g. 

Sant-   unnd  machtbotten  von  Zürich.  Bern,  Basell,  SoUotorn  unnd 
Schaffhusen,  letzt  zu  Basel  versamlet,  an  de?i  huffen  im  Bryszgow. 

15  Wir  erimier7t  euch  daran,  daß  vor  kurzem  die  botest  von  Zürich, 

Basel  und  Solothurn  bei  dem  regiment  zu  Ensisheim,  dem  adel  utid 
dem  bauernhaufen  um  Ensisheim  einen  stillstand  erwirkt  habest  und 
alsda?ifi  zum  herzog  von  Lothringen  zveiter  geritten  sind.  Laut  einem 
schreiben    aus    Ensisheim    [vom  28.  mai]^    unns  in  dyser  stund   .  .  .  ge- 

20  schriben,  versucht  nuti  ihr  dennoch,  Dreysach  zu  bezvegeti,  eure  partei 
zu  ergreif e?i;  darob  wir  nit  dein,  sunder  grosz  beschwernus  tragen;  dan 
solt  also,  ob  dy  botten  wyder  anheimisch  komen,  von  uch  furgefarn 
werden,  wer  kost,  mieg  unnd  arbeit,  so  mer  uch  dan  anderen  zu  gut 
angewent,    verloren.     Deshalben    wir    uch  gor  fruntlich  bittend,   (ange- 

25  sechen,  das  kein  frembd  volck,  so  also  durch  uwer  uffrur  und  furnemen 
in  das  land  komen  wurd,  erlitten  mag  werden)  unnd  bis  wyderankomen 
der  uszgesantten  botten  stylstanden,  weder  mit  den  von  Brysach  oder 
anderen  jochts  unfruntlichs  furnemen  oder  den  uwern  zu  thund  ge- 
statten.     Wir  bitten    zverm    möglich  bis   morgen  abend  um  scJiriftliche 

30  antivort  und  bescheid,  ob  ihr  i?i  unsere  ^Vermittlung  eimuilligen  ivollt. 
Zu  urkund  mit  deren  von  Basel  secretinsigcl  in  unser  aller  namen  ver- 
wart.    Datum  den  xxix.  tag  may  anno  etc.   xxv. 

Entwurf.    St.-A.  Basel,  Missiven  A  28  bl.  41.    Regest:  abschiede  bd.  IV, 
abtlg.   la,  nr.  2'jc),    I.  beilage  zu  b. 

35   496.  1525  ^'^^i  31- 

Sandt-   und  machtbotten  von  Zürich.   Bern,  Basell,    Sollotorn    und 

Schaffhusen,  ietz  zu  Basell  versamlet,  an  Hans  Hamerstein  unnd  Gregorius 

Muller,    oberstenn  sampt    anderen  houptleuten    unnd  reten  des  huffens 

im  Bryszgouw. 


384  1525 

Wir    Jiaben    euerm    schreiben^     des    datum    stott    den    xxx*^"  tag 
may,    entnomme^i,    daß   ihr    heimgezogen    seid,     euch    stillhalten    wollt 
bis  zukunfft  uwerer  hotten  von  Straszburg  und  daß  ihr   einverstanden 
seid,  in -Unterhandlungen  einzugehen^  doc\\  zu  vorab  durch  vermittlurig 
von    unns  Eytgnoszen    als    liebhaber    der  gerechtikeit.      Wir  hegen  die     5 
erwartiaig,  daß  ihr  euch  auch  fertierhin  ruhig  verhaltet.    Wir  ivollen  diese 
Iialtunghy  dem  regimentEnsiszheim,  deszgiichen  demhuffen  im  Sungouw 
ouch  ze  gescheen  verschaffen;   unnd  dwyl  in  uwerem  schriben  nit  lutere 
meidung    beschicht,    welcher    gstalt,    wo,    wen    unnd    mit    wem    solche 
gutliche    handlung    an    dv  hand    ze   nemen,    so  ir  dan  also  in  unns  als    10 
freuntlich  unterdedinger  bewylligen,  wellen  wir  uch  deshalb  ein  kurtze 
tagsatzung  an  uch   unnd  unns  glegene  malstatt,   als  ob  wir  sagen  wolten 
gen  Nuwenburg  am  Rin,  ansetzen  unnd  ernennen,  [die]^)  ouch  dem  regi- 
ment  Ensiszheim,  dem   huffen  im  Sungouw  unnd  anderen  uwern  wyder- 
wertigen,  so  wir  von  uch  uns  anzezeugen  begeren,  glicher  gestalt  ver-    15 
künden.      Wollt  u7is  unverlengt  uwern  entlichen  wyllenn  in  Bezug  auf 
unsern    Vorschlag    by    dysem    botten    ylens    schriftlich    ivissen    lassen. 
Datum  den  xxxi.  tag  may  anno  etc.  xxv. 

Entxvurf.      St.-A.  Basel.,  Missiven  A  2S,   bl.  42.      Gedruckt:    abschiede 
bd.  IV,   abtlg.    I  a.   fir.   2JQ,    2.   beilage  zu  b.  20 

497.  1525  Mai   ?/. 
Sant-    und    machtbotten    etc.    der  Eidgenossen   zu    Basel    an    das 

regiment  Ensziszheim. 

Auf  unser  schreiben  [vom  2p.  mai]  an  die  dauern  im  Breisgau 
haben  diese  uns  uff  hut  datum  geantwortet  wie  beigelegte  kopie  aus-  25 
iveist,  unnd  dwyl  dy  selb  ir  antwort  etwas  dunckel,  haben  wir  inen  wyder 
vllens,  unns  mit  ja  oder  nein,  ob  sy  in  unns  drunder  ze  handien  be- 
wylligen  wellen  oder  nit,  luter  zu  verstendigen,  zuenbotten,  unnd  so 
sollich  ir  antwort  ja,  haben  luir  für  euch  und  die  bauern  einen  kurz- 
fälligen tag  nach  Neuenburg  am  Rheine  vorgeschlagen.  Datum  den  30 
XXXI.  tag  may  anno  etc.  xxv. 

Entwurf.      St.-A.    Basel,  Missiven    A  28,   bl.  43  v.      Regest:    abschiede 

bd.   /V,  abtl.   I a,  nr.   2jg,   5.  beilage  zu  a. 

498.  1525  ^^<^i  31- 
Urfehde:  Jerg  Hecker,  der  wullweber.  35 

Umb  siner  unnutzen  worten  willen  ist  inn  gefencknisz  gelegen 
und  uff  mittwoch,  den  letsten  tag  des  meyen,  ledig  gelossen;  er  hat 
Urfehde  geschzuoren.  ,  A.  Salzmann. 

St.-A.  Basel,   Ratsbücher   O  S,   s.  ^6. 


496.     ')    Vorlage  den   (wohl  tag  statt  tagsatzung).  4° 


IS25  385 

499.  15^5  ^^^^  3^  —  7unt  2. 

Die    infolge    der    bauernunruhen     de?i    ätntern  gewährten    frei- 

heitsbriefe. 

Sämtliche  originale,  für  jedes  amt  ein  doppel,  zu  handen  des  amtes  selbst 
5  und  der  stadt,  im  St.-A.  Basel.    —   Gedruckt  Basler  Urk.-Buch,  bd.  X, 

nr.  ^S,  s.  S3 — 57  >  die  urkutide  für  Liestal  (nr.  ^S,  I)  ist  dort  ganz 
abgedruckt,  die  urku7iden  für  lValde?iburg  und  Fartisburg  (nr.  jS,  II 
und  II I)  zum  einen  teil,  die  für  Homburg  mid  Münchenstein  und 
Muttenz  (nr.  ^S,  IV  und  V)  zum  andern  teil,  si?id  paarweise  zusammen- 
'°  S^f^ßl)     ivobei    die  in  je  zwei  urku?iden  gleichlautenden   stellen    durch- 

gehetid,  alles  übrige  in  spalten  gesetzt  ist.     Soweit  die  urkunde?i  II — V 
mit  I  übereinstitnmen,  ivird  dies  doi't  durch  kleine  schrift  hervorgehobefi.  ■') 

499  a.  1525  Mai  30. 

Der  freiheitsbrief  für  stadt  und  amt  Liestal . 

15  Wir  Heinrich  Meltinger,  burgermeister,   nuw    uniid    altt  rath  mit- 

sampt   dem    grossen   rath,   den    man    nempt   die   sechs    der   statt   Basel, 

thund  kundth,  bekennen  und  verjehen  allermengklichem  mit  disem  briefif: 

Als  sich  dann  unsere  lieben  underthonen,  schulteisz,  rath  und  gantze 

gemeinde  unserer  stat  und  ampts  Liechstal,  in  allerley  artigklen  ze  vil 

20  und  me  dan  zimblich  beschwerdth  sin,  erclagt  unnd  deszhalb  wol  anfangs 
mit  etwas  empörung,  als  aber  dieselbige  durch  unserer  truwen,  lieben 
Eidtgnossen  von  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Fryburg  und  Solothornn  fruntlich 
underhandlung  gstilt  und  befridiget,  nachmols  fruntlich  an  uns  als  ir 
naturliche,  rechte  oberkheyt,  sy  irer  beschwerden  gnedengklichen  zbe- 

25  dencken,  inen  dieselbigen  ze  ringeren  unnd  milteren,gsucht  und  gewachsen 
mit  hohem  irem  erbieten,  wie  sy  und  ir  ewig  nachkomen  die  gnad, 
wir  inen  bewyszen,  so  zu  hohem  danck  annemen  und  umb  uns,  ir 
naturliche  oberkheit,  mit  williger  darstreckung  irs  lybs  unnd  Vermögens, 
als  dann  getruwen  und  gehorsamen  underthonen  geburt  und  wol  anstat, 

30  alle  zyt  gutwillig  verdienenn  wolten,  das  wir  hieruff  des  erstenn  zu  hertzen 
genomen,  erwegen  und  bedocht,  wie  got  der  himelsch  vatter  so  ein 
gnedigs  wolgefallen  hat  ab  sinen  creaturen,  ja  so  die  in  siner  lieb,  in 
frid,  einigkheit  und  rechter  Ordnung,  das  ist,  das  die  oberkheit  ire 
underthonen  ze  schutzenn  unnd  ein  vatterlich  uffsehenn  ze  haben  wache 

35    unnd  hingegen  die   underthonen  iren  oberkheitten  usz  rechter,  ja  kind- 


499.  *)  Der  erneute  abdruck  dieser  Urkunden  in  den  B.R.A.  rechtfertigt  sich  da- 
mit, daß  in  einer  aktensammlung,  die  das  gesamte  material  über  die  basler  bauernbewegung 
bringt,  nicht  wohl  die  haupturkunden  fehlen  dürfen.  Der  herausgeber  beschränkt  sich  aber 
auf  den  einfachen  abdruck  der  Urkunden. 

Basler  Reformationsakten.  49 


^86 


tS^S 


lieber  liebe  willigen  gehorsam  ze  leisten  sich  befliszen  by  unnd  mit 
einanderen  leben,  also  das  got  unserm  herren  nüt  widerwertigers,  dorzu 
den  menschen  hie  uff  erden  nüt  schadlichers  dann  zwitracht  und  un- 
einigkheit,  us  denen  gemeinlich  nüt  anders  verhofft  werden  mag  den 
Zerstörung  und  verhergung  land  und  lütten,  do  aber  hingegen  inn  frid  5 
und  rechter  einigkheit  kleine  ding  zunemen,  uffwachsen  und  grosz 
werdennd,  und  habend  in  dem  namen  gottes  die  bedachten  unsere 
underthonen  vatterlichen  betracht,  ire  beschwerden  gutlich  für  ougen 
gnomen  unnd  deren  etliche  gar  abgthon,  die  anderen  je  nach  der  gepur 
gemiltert,  geenderet  und  hinfur,  wie  hienach  von  einem  an  den  anderenn  lo 
artigkel  eigentlich  beschryben,  also  in  ewigkheyt  durch  hilff  gottes  ze 
haltenn    verordnet.     Dem  ist  also: 

I.  Erstlich  die  verkundung  des  gotlichen  wortz  betreffen,  da  ist  unser 
wyll  und  meynung,  das  ein  jeder  lutpriester,  so  yetz  oder  kunfftiger  zyt 

zu  Liestal  ist  oder  sin  wurdeth,   unsern  underthonen  daselbst  das  got-    15 
lieh    wort    nach    lut    unnd    inhalt   dorumb  insonderheit    von    uns  uszge- 
gangnen  mandats  truwlich  predigen    und    dem    gemeinen  volck  zu  der 
ere  gottes,  liebe,  frid  unnd  einigkheit  des  nächsten  vlyssig  verkünden  solle. 

II.  Zu  dem  anderenn,  die  zehenden  beruren,  do  sollend  unsere  under- 
thonen inn  der  stat  unnd  ampt  Liestal  gesessen  den  grossen  zehenden    20 
mit  allem  anhang,    wie    sy    den  bitzhar  gegeben,    mitsampt    dem    höw- 
zehenden  an  die  ort,  end  und  denen,  wie   sy  vorhar  gthon,  ouch   hinfur 
ungeenderet  ze  gebenn  verpunden  und  pflichtig  sin. 

Aber  des  kleinen  zehendens,  den  man  nempt  den  etterzehennden, 
sollend  die    unseren    in   stat    und  ampt  Liestal  gesessen  hinfur  ab  und    25 
ledig  unnd  den  ze   bezalen  furer  nit  schuldig  sin  ;    doch  sol  das  höuw 
nit  in  etter-,    sonder  in  den  grossen   zehenden,    wie    obstat,    gehörenn. 

Wir  wollend  ouch  ein  trouw  insehen  thun,    damit  ein  lutpriester 
zu    Liestal    von    dem    grossen    zehenden    versehen    und    ein     zimbliche 
narung  darvon  habe.    Zudem   wellennd  wir  dheinen  lutpriester  me   da-    30 
selbst   anders   bestettigen    Ion    dann  mit  dem  anhang,    wann  sich  einer 
nit    geburlich   hielte,    das  wir  den   widerumb    habend    dannen   zu  thun. 

III.  Zu  dem  dritten,  als  dann  die  unseren  inn  der  stat  und  ampt  Liestal 
oder  anderschwo,  dohin  gehörig,  gsessen,  uns  bitzhar  mit  libeigentschafft 
verwandth  gsin,  do  lossend  wir  inen  allen  solche  lybeigentschafft  inn  35 
krafft  ditz  briefts  gnedengklichen  nach  und  fryend  sy  also,  das  nun  hin- 
fur ein  jeder  oder  jede  wol  wyben  und  mannen  mögen,  wo  und  wie  sy 
irer  seien  und  lybs  heil  und  nutz  sin  getruwen  und  damit  dhein  un- 
gnossamy  verwürckt  habenn.  Doch  so  sollend  unsere  underthonen  in 
stat  unnd  ampt  Liestal,  ouch  die  under  anderen  dann  in  unser  ober-  40 
kheiten   unnd  gon  Liestal  gehörig,    es  were  wo    es  wölt  gesessen,   nüt 


k 


•     I52S  387 

desterweniger  sturen,  fronen,  vasznachthuner  geben  unnd  aller  dingen, 
wie  ein  jeder  bitzhar  zu  thun  schuldig  gsin  ist,  gehorsam  sin  und  dienen, 
ünnd  ob  es  sich  dheinest  begebenn,  das  einer  oder  eine  vonn 
uns  in  frömbde  oberkheit  ziehen  oder  das  die,  so  yetzt  in  frömbder 
5  oberkheit  gesessen  unnd  aber  gon  Liestal,  wie  vorstat,  dienen  sollend, 
solche  ir  stiir,  frondienst,  dienst  unnd  fasznachthuner  nit  me  geben, 
sonder  deren  fry  syn  wolten,  das  soll  einem  jeden  zugelossen  sin, 
doch  also  das  der,  so  von  uns  ziehen  oder  der  schon  yetzt  in  frömbder 
oberkheit  gesessenn,  nit  me  by  unns  dienen  wolt,  zevor  ein  zimlichen 

,o  abzug  geben  und  alszdan  sich  damit  von  uns  thun  und  siner  diensten, 
sturen  unnd  frontauwen  aller  dingen  fry  und  ledig  machen   mag. 

Unnd  wie  sich  gefugenn,  das  jemands  der  unseren  von  Liestal 
inn  ein  ander  ampt  unnd  oberkheyt,  so  uns  zustendig  oder  hingegen 
jemands  usz  anderen  unsernn  ampteren  gon  Liestal  wurde  ziehen,  die 

15  sollend  dheinen  abzug  geben,  sonder  also  vonn  einer  in  die  andere 
unser  oberkheit  ze  ziehenn  fryzugig  sin. 

Es  sollennd  ouch  alle,  die  zu  Liechstal  in  der  stat  unnd  ampt  ge- 
sessen, nun  hinfur  an  khein  andere  ort,  sonnder  alein  gon  Liechstal 
sturen,   fronen,  vasznachthuner    geben    und  dienen,    von   allen   anderen 

20  unseren  vogten  sust  unangefochten. 

Unnd  damit  aber  ditz  alles  dester  zu  besserem  furgang  unnd  zu- 
nemen  kome,  so  wollend  wir  hinfur  dhein  lybeigen  personen,  die  syennd 
joch  welchens  herren  sy  wollen,  inn  unser  stat  und  ampt  Liestal,  nach 
ouch  sust  nit  under  uns  sitzen  habend,  sonder  müssen  sich  alle  eignen, 

25  under  uns  in  stat  und  ampt  Liestal  gesessen,  in  zweyen  monaten  den 
nechsten  volgende,  die  wir  inen  hiemit  für  ein  enntlich  zyl  bestimmen, 
eidtweiders  by  iren  herren  der  eigenschafft  fry  unnd  ledig  machen  oder 
gstracks  nach  verschynung  berurter  zyt  unnser  oberkheit  unnd  gepiet 
rumen,  uff  das  die,  so  hinfur  in  der  stat  unnd  ampt  Liechstal  gesessenn, 

30  alle  gliche  bürde  tragen  unnd  dester  in  fridlichem  bürgerlichem  wesen,  in 
lieb  unnd  leyd  by  unnd  mit  einanderen  vonn  frembden  herren  un- 
angefochten mögen  lebenn  unnd  plibenn. 

Unnd  als  die  unseren  zu  Liestal  bitzhar  ein  gsatzte  stur  gehebenn, 
dorby  wollend  wir  sy  pliben  Ion,  es  were  dann,  das  mit  diser  enderung 

35  der  eigenschafft  sich  der  personen,  so  die  stur  hinfur  werden  helffen 
tragen,  so  vil  zu  Liestal  meren  oder  minderen  wurden,  das  derohalb  mit 
der  stur,  die  ze  meren  oder  ringeren,  ein  billich  insehenn  beschehen 
solt,  als/dann  soll  die  stur  der  billigkheit  nach  gemert  oder  geminderet 
werden. 

40  Wir   habennd    ouch    das    dörffly  Frenckenndorff  denn  unseren  zu 

Liestal  zugeordnet,  also  das  dasselbig  nun  hinfur  in  lieb  unnd  leid  zu 


388  1525    ' 

Liestal  gehören-,  doch  sol  die  hoche  oberkheit  zu  FrennckendorfF  nüt 
dest  minder  gen  Varnsperg  gehören,  ouch  sust  die  von  Frenckendorff 
by  iren  harkomen  und  gerechtigkeitenn,  dorzu  die  von  Liestal  by  irer 
rechtsamy  pliben. 

IV.  Zu  dem  vierdthen,  den  saltzkouff  betreffen,  den  wollen  wir  zu      5 
Liechstal    hinfur,  wie   wir  den  bitzhar  gehept,  behalten,  die  unsern  mit 
saltz  versehen. 

Es  sollend  ouch  unsere  underthonen  in  stat  unnd  ampt  Liechstall 
p-esessen  von  niemanden  dann  alein  von  uns  saltz  kouffenn,  by  dryen 
pfunden  steblern,  so  unns  der  verprecher  ditz  gepots  on  alle  gnad  zu  'o 
straff  geben  sol.  Doch  sollend  die,  so  wir  das  saltz  ze  verkouffen  ver- 
ordnen, von  den  unsern,  wann  sy  saltz  kouffen,  zu  allen  malen  lannd- 
louffige  muntz  nemmen  unnd  sy  nit  me,  wie  bitzhar  beschehen,  alein 
Baselmuntz  ze  gebenn  tringen. 

V.  Zu  demfunfften,  den  bösen  pfennig,  so  uff  den  win  geschlagen,    '5 
betreffen,  da  habend  wir  uns  geeint,  das  wir  denselben  bösen  pfennig 

in  unser  stat  und  ampt  Liestal  gnedengklich  uffhebend,  abthund  unnd 
nachlossend,  doch  also,  das  die  wurt  in  Liechstal  unnd  also  an  der 
landstrasz  gesessenn  dorgegen  uns  alsz  irer  naturlichen  oberkheit  von 
jedem  soum  win,  den  sy  zu  gastmalen  oder  sust  by  der  masz  uszzepffen  20 
oder  verpruchen,  sechs  Schilling  zu  rechtem  jemerwerenden  umbgelt  unnd 
sust  nit  wythers  darvon  ze  geben  verpunden  sin. 

Aber  die  nebenwirt  inn  Liestaller  ampt,  dz   sind  die  wirt,  so  nit 
an  den  lanndstrassen  gesessen,  als  zu  Frenckendorff,  Lausen,  Fulyspach 
unnd  Selbersberg,  deren  sol  jeder  ein  gantz  jar,  er  verschencke  vyl  oder   25 
wenig  wynn,  nit  me  dan  ein  pfund  unnd  funff  Schilling  zu  ungelt  unnd 
funff  Schilling  taffernengelt  ze  gebenn  verpunden  sin. 

Wir  habennd  ouch  hieby  geordnet,  das,  welche  in  Liestaller  stat 
oder  ampt  hinfur  wyn  uszschenncken,  den  einer  mit  eigner  hand  und 
gsind  erbuwenn  und  nit  von  einem  anderen  erkoufft  hatt,  das  der  von 
jedem  soum  nit  me  dan  vier  Schilling  zu  umbgelt  geben  sol. 

VI.  Zu  dem  sechsten:  demnach  sich  die  unsern  zu  Liestal  in  der  stat 
beschwerdt,  wann  ^y  körn  alhie  zu  Basel  kouffen,  das  sy  von  jeder 
viernzel  dryzehen  pfennig  inn  unserm  kouffhusz  ze  zol,  unnd  wann  sv 
solich  oder  ander  körn,  das  sy  zu  Basel  nit  erkoufft,  zu  Liechstal  malenn  35! 
unnd  bachen  lossend,  aber  von  jeder  viernzel  einen  Schilling  zu  umbgelt 
geben  muszen,  mit  beger,  sy  hierinnenn  gnedengklich  zbedencken,  do 
habend  wir  disen  artigkhel  zum  höchsten  erwegen  und  demnach  wir 
befunden,  das  diser  zol,  ouch  umbgelt,  ein  eehafft,  darusz  unser  stat  und 
der  gemeinde  nutz  zum  theil  erhalten,  ouch  die  unsern  zu  Liestal  gantz  4oj 
nit  getrengt,    körn    in    unser  stat  Basel  ze  kouffen,    sonder  mögend  sy 


1323  389 

wol  anderschwo  kornn  kouffen  und  also  die  dryzehen  pfennig  zol  by 
unns  zu  Basel  an  jeder  viernzel  ersparren,  so  könnend  wir,  onangesehen 
das  wir  den  unsern  zu  Liestal  mit  gnaden  geneigt,  hierin  gantz  dhein 
enderung  thun,  sonder  lossend  wir  disen  artigkhel  by  jetzigem  bruch, 
5  das  ist  by  dem  zol  inn  unser  stat  Basel),  ob  jemands  do  kornn  wurde 
kouffen,  unnd  dem  umbgelt  zu  Liechstall,  das  ist  von  jeder  viernzel 
einen  Schilling  ze  geben,  beston  unnd  ungeenderet  plibenn. 

VII,  Zum  sibenden  :  w-ann  jemands  der  unsern  von  Liechstal  alhie  zu 
Basel  in  unserm   muszhusz  zu  sin  selbs  eigenem  bruch  und  nit  uff  mer- 

'o  schätz  musz  kouffte,  der  sol  dem  knecht  im  muszhusz,  der  das  innze- 
nemen  bescheid  und  befelch  hat,  von  jedem  sester  musz  einen  pfennig 
zu  zoll  unnd  sust  an  dheinem  ort  nutzit  geben.  Derselbig  knecht  sol 
ouch  unnd  wirdeth  einem  jeden  ein  warzeichen,  sonderlich  dorzu  ver- 
ordnet, gebenn,  das  der,  so    also  musz  koufft  hat,   under  dem   thor  am 

•5  uszhintaren  dem  thorhutter  überantworten  sol,  das  er  inn  farren  losz. 
Welcher  aber  musz  uff  merschatz  koufft,  der  sol  von  jedem  sester  zwen 
pfennig  geben. 

Item    und   welcher    usz  dem  ampt  Liestal  ein,  zwenn  bitz  inn   die 
vier  stockvisch,  ein  vierling  oder  halben  plattyszlin,  ein   gantzen    oder 

2o  halben  fierling  hering  inn  der  statt  Basel  vonn  den  gremperyn  kouftt 
unnd  die  zu  sin  selbs  eignen  bruch  inn  sinem  husz  verbruchen  wyl, 
der  bedarff  dorvon  weder  im  kouffhusz  nach  under  dem  thor  gar  dheinen 
zol  geben. 

Doch    so   jemands    über   vier   stockvisch,    ein    fierling    plattyszlin 

25  unnd  über  ein  fierling  hering  inn  der  statt  Basel,  ob  er  die  glichwol 
in  sinem  husz  verbruchenn  oder  dz  einer  die  obbestimpten  gefriethen 
somma  stockvisch,  hering,  plattyszlin  uff  merschatz  kouffen  wurde,  die 
soUennd  in  solchen  feilen,  wie  von  altar  harkomen  und  geprucht  ist, 
zollen. 

30  VIII.  Zu  dem  achtenden,  denn  bann  und  geistlich  gricht  betreffen,  die 

sollen  hinfur  nit  me,  wie  bitzhar  beschehen,  umb  schulden  geprucht 
werden.  Es  sollennd  aber  dorgegen  unsere  underthonen  in  der  stat  unnd 
ampt  Liestal  gesessen  mengklichem,  so  an  sy  zu  sprechen  hatt,  wan  einer 
kompt,  dhein  zyt  uszgescheiden,  eins  unverzogenen  furderlichen  rechtens 

35  gehörig  unnd  darby  schuldig  sin,  dem  cleger  zu  dem  erstenn  gericht 
uff  sin  clag  antwurt  ze  gebenn,  also  das  dem  verantwurter  nit  me  sol 
gstattet  werden,  dem  cleger,  vor  unnd  ee  er  antwurt  gibt,  zwey  gericht 
gwartet  ze  gebenn.  Unnd  ob  etwz  kostens,  es  were  mit  zerung,  botten- 
lon,  ouch  anderen  grichtzcosten  je  zun  zitten  uff  ein  gerichtzubung  ergon 

40  wurde,  denselben  allen  sol  die  parthie,  so  im  rechten  verlustig  wirdeth, 
dem  syghafften  on  alles  uszziehen  abzetragen  verpunden  sin. 


390  1525 

IX.  Zu  dem  neundtensollennd  die  unseren  von  Liechstal  hinfur  wider 
iren  gutten  willen  nit  me  getrengt  werden  usserthalb  dem  das  die  stat 
Liestal  antrifft,  weder  uff  unsere  schlosz  noch  anderschwohin  ze  frönen. 
So  man  aber  etwas  am  stettly  zu  Liestal  buwen  muszt,  soilenn  sy  hinefur, 
wie  bitzhar  beschehenn,  ze  frönen,  ouch  steg  unnd  weg  ze  behalten  5 
pflichtig  unnd  verpunden  sin. 

X.  Zu  dem  zehendenn,  den  nasenfang  in  der  Ergolzhin  betreffen, 
der  sol  hinfur  dem  stetly  Liechstal  zugehören,  also  das  die  unsern   zu 
Liechstal  bedochten  nasenfanng  nunme    zu  iren  banden  nemmen  unnd 
nach    irem   gefallen  vischen  mögen.     Und   were   es,    das    sich    dheinest    lo 
gefugen,  das  inen,  von  wem  es  wolt,  intrag  doran  begegnet,  das  sollend 

sy   uns   anzeigen,    damit    mir   inen   zu  jeder  zyt   deszhalb  beholffen   sin 
mögend. 

XL  Zu  dem  elfften  solennd  unnd  wellend  wir  die  unsern  zu  Liestall 
zu  dheinem  frömbden  fursten  nach  herren  ze  ziehen  tringen  nach  zwingen.    15 

Were  aber  sach,  das  wir  von  wegen  unser  stat  Basel  oder  der 
unseren,  für  unns  selbs  oder  ein  gemeine  lobliche  Eidtgnoschafft  sampt 
allen  iren  landen  und  luten  der  unseren  von  Liestal  bedorffig,  also 
das  unns  gemeinlich  not  angieng,  dovor  uns  der  almechtig  got  gne- 
dengklich  verhütten  wöll,  alsdann  sollennd  die  unseren  von  Liestal  20 
zu  statt  unnd  ampt  unns  als  irenn  naturlichen  herren  zu  unserer,  der 
unseren  unnd  unserer  Eidtgnossen  rettung,  wie  sich  gehorsamen  under- 
thonen  geburt,  truwlich  zuzeziehen,  ouch  Ivb  und  gut  zuzesetzenn 
verpundenn  sin. 

Und    ob    sich    aber    dheinest    gefugen,    das    einer    oder    mer    der    25 
unseren    zu    Liechstal    on    unseren    gunst    und    willen    sich    in    frömbde 
krieg  und  herrendienst  thun,  der  oder  die  selben  sollend  on  alle  gnad, 
nemlich    ein   jeder    zehen    pfund    stebler    zu    rechter  peenn  unnd  straff 
unns  verfallenn  syn  und  bezalenn. 

XIL  Zum  zwolfften  so  sollennd  die  unsern  zu  Liechstal  by  irem  bruch,    30 
so  sy  habennd  jägens,  fogiens  unnd  vischens  halb,  hin  wie  bitzhar  pliben 
on  alle  nuwerung. 

XIIL  Ze  letst  sollennd  und  wollend  wir  sust  by  allen  und  jeden  anderen 
unsernn  herligkheiten,oberkheiten,  rechten,  gerechtigkheyten.  fr^'heyten, 
gewonheiten  unnd  bruchen,  derenhalb  hierin  dhein  uszgtruckte  enderung  35 
beschehen  ist  und  wir  in  unser  statt  Basell,  es  syg  zollenns,  verbietens 
oder  anderer  Sachen  halb,  ouch  zu  Liechstal  unnd  in  anderen  unsern 
oberkheitenn  redlich  hargepracht  haben,  on  alle  enderung  unnd  minn- 
derung  plibenn.  Es  sollennd  ouch  unsere  underthonen  zu  Liestal  an 
denselben  allen  unns  dhein  intrag  nach  irtung  machenn,  alle  arglist  40 
unnd  gefarde  hierin  vermitten. 


i^2j  .       mi 

Unnd  wan  nun  unsere  underthonen,  schulteisz,  rath  unnd  gantze 
gemeinde  unserer  stat  und  ampts  Liestal,  ouch  andere  dohin  gehörig, 
ditz  hievor  gemelt  bewyszne  gnad  zu  underthenigem  dannck,  grossen 
genügen  und  guttem  gfallen  angenomen,  dorzu  die   eyde,    so    sy  ver- 

5  ruckter  tagen  mit  anderen  unsern  ampternn  hinder  unns  zusamen  gthon, 
gehorsamlich  uffgeben  und  sich  deren  entschlagend,  haben  wir  sy  uff  ir 
underthenigs  begerenn  vviderumb  begnadiget,  als  wir  sy  ouch  in  crafft 
ditz  brieffs  zu  gnaden  annemend,  also  das  wir  inen  allen  sampt  unnd 
sonders  die  handlung,  uberfal  und    rotierung^  so  sy  im  closter  zu  Ols- 

'°  perg,  dorzu  im  pfrundkeller  zu  Liestal,  als  sy  den  uffgebrochen  unnd 
denn  thumherrenn  der  Hohen  stifft  Basel  irenn  wyn  uszgetruncken 
haben,  zusampt  dem,  das  sy  hinder  uns  unnerloupt  unnd  on  unsern 
willen  einanderen  zusamen  gebottenn,  gemeinden  gehaltenn,  zusamen 
gschworen  und  uns  mit  gewerdter  hannd  für  unser  statt  Basel  gzogen, 

'5  dorzu  die  inn  disem  uffgeloufif  unnd  Sachen  geredth,  gerotten  oder 
sust  an  yetz  bemelten  stuckenn  verdocht  sind,  zusampt  den  vieren, 
die  sich  vor  unseren  verordnetten  des  brieffs  halb,  der  an  die  gemeinden 
der  zunfften  unser  stat  Basel  geschryben  unnd  gschickt  worden^  verant- 
wurtend  habennd,  sind  nemlich  Heine  Soder,  Fridlin  Muller  unnd  Peter 

20  Wechter,  alle  von  Liechstal,  Wolffenn  von  Büß  und  dem  trumbenschlager, 
der  den  lermen  zu  Liechstal  gschlagen  hat,  gnedengklich  verzyhend  und 
nachlossend.  Doch  sollennd  die  uberigen,  so  gedochten  brieff  an 
unsere  zunfft  der  stat  Basel  geschrybenn  und  angebenn,  ouch  der  den 
lermen   zu    Liestal  hat   geheissen    schlachen,    inn  diser  begnadung  usz- 

25    geschlossen  unnd  nit  begriffen  sin. 

Dem  allem  nach  so  habennd  uns  unsere  underthonen,  schultheisz, 
rath  unnd  gantze  gemeinde  der  statt  und  ampts  Liestaü,  einen  eide 
mit  uffgehepten  fingeren  unnd  gelerten  Worten  zu  got  unnd  den 
helgen    gschworenn,    das    sy    unns    unnd    an  unserer  stat  unsern  ampt- 

jo  lütten  truw  unnd  gewertig,  dorzu  inn  allen  zimblichen  bottenn  unnd 
verbotten  gehorsam  sin,  ouch  ir  lyb  und  alles  vermögenn  truwlich 
zu  uns  setzen,  unseren  und  der  gemeinenn  stat  Basel  eer,  nutz  und 
fromen  furderen  und  schaden  ires  vermögenns  wenden,  dorzu  dhein 
versamlung   oder  rotierung    hinder  unns   als    irer  naturlichen  oberkheit 

35  nit  haben,  dhein  bundtnus  nach  Vereinigung  mit  niemanden  machen, 
sonder  als  fromen,  truvven  underthonen  wol  geburt,  sich  gehorsamlich 
unnd  gutwillig  erzöigenn  unnd  ditz  obgmelte  artigkel  truwlich  unnd  on 
alle  gefärde  volziehend  wollend.  Uff  solichs  so  gepieten  wir  mengk- 
lichem  by   schwerer  unser  ungnad  unnd  straff  ze  verhütten,  allen  hieran 

40  gschrybenen  dingen  ze  geleben,  die  ze  volziehend  ;  dann  wir  selbs,  ouch  un- 
sere ewig  nachkomen  dise  ding,  sovil  unns  die  bindend,  erstatten  wollen. 


392  1525 

Zu  urkundth  habend  wir  diser  brieffen  zwen  an  worten  glichlutend 
mit  unser  der  stat  Basel  anhangendem  secret  insigel  verfertigen,  do 
wir  den  einen  für  unns  selbs  behalten  unnd  den  anderen  unsern 
lieben,  getruwen  schulteysz,  rath  unnd  gantze  gemeinde  zu  Liestal 
zu  handen  stellen  lossen.  Unnd  diewyl  wir,  die  vielgenanten  schulteysz  5 
rath  und  gantze  gemeinde  der  stat  unnd  amptz  Liestal,  allen  das,  so 
an  disem  brieff  geschryben  statt,  von  obgemelten  unseren  gnedigen 
herren  burgermeister,  rath  unnd  gemeinde  der  stat  Basel  als  unsern 
gnedigen  unnd  naturlichen  herren  für  unns  unnd  unser  ewig  nachkomen 
unnderthenigklich  unnd  mit  grosser  danncksagung  angnommen,  dorzu  10 
für  unns  unnd  unnsere  nachkomenn  stett  unnd  vest  unnd,  wie  der  CA^de 
davor  geschryben  uszwiszt,  truwlich  ze  haltenn  gschworen,  so  habennd 
wir  umb  zugknis  diser  dingen  der  stat  Liechstal  eigen  insigel  vvussent- 
lich  gehennckt  an  disen  brieff,  unns  und  unser  ewig  nachkomen  damit 
ze  besagennde.  '5 

Gebenn  und  beschehenn  uff  zinstag  nach  dem  sontag  exaudi,  wasz 
der  trissigist  tag  des  monats  meyens,  in  dem  jar  nacli  der  gepurt 
Cristiunsersseligmachers  gezalt  tusend  funff hundert  zwentzig  und  funff  jar. 
Originale ;  pergamefd ;  die  abgeschjutteneti  siege l  der  stadt  Basel  und 
Liestals  liegen  bei.  St.-A.  Basel,  st.  Urk.  nr.  286^  und  2864.  Kanzlei-  20 
vermerke  unter  dem  Umschlag  rechts,  bei  nr.  286^:  Henricus  Ryhiner, 
senatus  Basiliensis  scriba  juratus,  in  fidem  robur  ac  testimonium 
hisce  (!)  propria  manu  consule  mandante-subscripsit  literas;  bei  2864: 
Henricus  Ryhiner,  senatus  urbis  Basiliensis  scriba  juratus,  in  tidem 
et  testimonium  subscripsit.  —  Gedruckt  Basler  Urk.-buch  bd.  X,  nr.  38  I.    25 

499  b.  1525  Mai  31. 

Der  freiheitsbrief  für  das  amt  Waidenburg. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  burgermeyster,    nuwe  und  alt  rath  mitt- 
sampt    dem    grossen    rath,    den    man   nempt   die    sechs  der  statt  Basel, 
thundth  kunndth,   bekennen  und  verjehen  allermencklichem  mit  disem    3° 
brieff: 

Alsz  sich  dann  unsere  liebenn  unnd  getruwen  underthonen,  amptz- 
pflegere  unnd  gantze  gemeind  unsers  ampts  Waidenburg,  inn  allerley 
artigklenn  ze  vil  und  me  dan  zimblich  beschwert  sin,  erclagt  unnd 
deszhalb  wol  anfangs  mit  etwas  erperung,  aber  als  die  selbige  durch  35 
gutliche  underhandlung  unser  insonders  gutt  frunden  und  trüwen,  lieben 
Eidtgnossen  von  Zürich,  Bern,  Lutzern,  P>iburg  und  Solothorn  sand- 
botten  gestillet  unnd  zu  friden  gepracht,  nachmals  fruntlich  an  uns 
als  ir  naturlich,  rechte  oberkeit,  sy  irer  beschwerden  gnedengklich 
zu  bedenckenn,    inen  die    selben    ze    ringeren    unnd    milteren,    gesucht   40 


1525  3&3 

Linnd  gewachsen,  mit  hohem  irem  erpieten,  wie  sy  und  ir  ewig  nach- 
komen  die  gnad  wir  inen  bewisen,  so  zu  grossem  danck  annemen  und 
umb  uns,  ir  naturlich  oberkeit,  mit  wüHger  darstreckung  irs  lybs  und 
Vermögens,  als  dann  getriiwen  und  gehorsamen  underthonen  gepürt 
5  und  wol  anstat,  alle  zyt  gutwillig  verdienen  wollen,  das  wir  hieruff 
des  ersten  zu  hertzen  genomen,  erwegen  und  bedacht,  wie  got  der 
himelisch  vatter,  so  ein  gnedigs  wolgefallen  hat  ab  synen  creaturen. 
ja  so  die  in  siner  lieb,  in  frid,  einigkeit  und  rechter  Ordnung,  das  ist, 
das  die  oberkeyt  ire  underthonen  ze  schützen    und    ein    vetterlich  uff- 

lo  sehen  ze  haben  wache  unnd  hingegen  die  underthonen  iren  oberkeiten 
US  rechter,  ja  kindlicher  lieb  willigen  gehorsam  ze  leisten  sich  beflissen, 
by  und  mit  einanderen  leben,  also  das  got  unserem  herrenn  nüt  wider- 
wertigers,  darzu  dem  menschen  hie  uff  erden  nut  schedlichers  dann 
zwitracht    und    uneinigkeyt,    us    denen    gemeinlich    nüt    anders    gehofft 

15  werden  mag  dann  verhergung  unnd  Zerstörung  land  unnd  lüten,  do 
aber  hingegen  in  frid  unnd  rechter  einigkev't  (wie  ein  w}'ser  mit  hoher 
vernunfift  unnd  warhafftig  sagt)  kleine  ding  zunemen,  uffwachsen  unnd 
grosz  werdenn,  unnd  habend  in  dem  namen  gottes  die  bedachten  un- 
sere   underthonen    vatterlichen    bedacht,    ire    beschwerden    gutlich    für 

20  ougen  genomen  und  deren  etlich  gar  abgthon,  die  anderen  ye  nach 
der  gepür  gemilteret,  geenderet  und  hinfi'ir,  wie  hienach  von  einem 
an  den  anderen  artigkel  eigentlich  beschryben.  also  in  ewigkeit  durch 
hilff  gottes  ze  halten  verordnet.     Dem   ist  also: 

I.  Erstlich  die  verkündung  des  gotlichen  worts  betreffen,  da  ist  unser 
25    wyll  und  meynung,    das  ein  jeder  lütpriester,    so   jetzt  oder  kunfftiger 

zyt  in  Waldenburger  ampt  ist  oder  sin  wurdt,  unseren  underthonen 
daselbst  das  gotliche  wort  nach  lut  und  Inhalt  von  uns  dorumb  insonder- 
heit uszgangnen  mandats  truwlich  predigen  unnd  dem  gemeinen  volck 
zu  der  eere  gottes,  lyeb,  frid  und  einigkeit  des  nechsten  vlissig  ver- 
30   künden  solle. 

II.  Zu  dem  anderenn,  die  zehend  berüren,  da  sollend  unsere  under- 
thonen zu  Waidenburg  und  in  dem  ampt  gesessenn  den  grossenn  zehen- 
den mit  allem  anhang,  wie  sy  den  bitzhar  gebenn,  mitsampt  dem  houw- 
zehenden  an  die  ort,  end  und  denen,   wie  s\'  vorhar  gthan,    ouch  hin- 

35   für  ungeendert  ze  geben  verpunden   und  pflichtig  sui. 

Aber  des  deinen  zehenden,  den  man  nempt  den  etterzehenden, 
sollend  die  unsern  inn  ampt  Waidenburg  gesessen  hinfür  ab  und  ledig 
unnd  den  fürer  zu  bezalen  nit  schuldig  sin ;  doch  sol  das  houw  nit  in 
etter-,  sonder  inn  grossen  zehenden,  wie  obstat,  gehören. 

40  Wir  wollen  ouch  daran  sin,  das  der  houwzehenden   inn  Walden- 

burger ampt,    wo    der    bitzhar    mit  houw  zalt  ist,    zu    gelt    geschlagen, 

Basler  Reformationsakten.  gQ 


394  1525 

also  das  ein  zimblich  gelt  ye  nach  gelegenheit  und  gute  der  gutteren 
darfiir  ze  geben  ufifgesetzt  werd.  Doch  ob  jemand  denn  houwzehenden 
bitzhar  redlicher  Ursachen  halb  ze  gebenn  fry  und  nit  verpunden  gsin, 
der  sol  hinfur  by  siner  fryheit  ouch  pliben  und  hiemit  gantz  nit  be- 
schwert sin.  5 

Wir  wellend  ouch  ein  truw  insehen  thun,  damit  die ' )  lutpriester 
mit  zimblicher  narung  von  den  zehenden,  ob  sy  ir  noturfiftig  uszkomen 
süst  nit  hettenn,  versehen  werden. 

III.  Zu  dem  dritten,  als  dan  die  unserenn  in  dem  ampt  Waidenburg 
oder  anderschwo  dohin  gehörig  gesessen  uns  bitzhar  mit  lybeigen-  lo 
schafft  verwandth  gsin,  do  lossen  wir  inen  allen  soliche  lybeigenschafft 
inn  crafft  ditz  brieffs  gnedengklich  nach  unnd  fryen  sy  also,  das  nun 
hinffur  ein  jeder  oder  jede  wol  vviben  und  mannen  mögen,  wo  und 
wie  sy  irer  seien  und  lybs  heil  unnd  nutz  sin  getruwen  unnd  damit 
dhein  ungenossamy  vecwurckt  haben.  Doch  so  sollen  unsere  under-  15 
thonen  in  dem  ampt  Waidenburg,  ouch  die  under  anderen  dan  in  un- 
seren oberkeiten  unnd  gon  Waldennburg  gehörig,  es  were  wo  es  wolt 
gesessen,  nüt  desterweniger  fronen,  sturen,  vasznachthuner  gebenn  unnd 
aller  dingen,  wie  ein  jeder  bitzhar  zu  thun  schuldig  gsin  ist,  gehorsam 
sin  und  dienen.  20 

Unnd  ob  es  sich  dheinest  begebenn,  das  einer  oder  eine  von  unns 
in  frömbde  oberkeyt  ziehenn  oder  das  die,  so  jetzt  inn  frömbder  ober- 
keit  gesessenn  und  aber  gon  Waidenburg,  wie  vorstat,  dienen  sollend, 
solche  ir  stur,  frondienst  und  vasznachthuner  nit  me  geben,  sonder 
deren  fry  sin  wolten,  das  sol  einem  jeden  zugelassen  sin,  doch  also,  25 
das  der,  so  also  von  uns  ziehen  oder  de'r  schon  jetzt  inn  frömbder  ober- 
keit  gesessen,  nit  me  by  uns  dienen  wolt.  zevor  ein  zimlichen  abzug 
sreben  und  alszdan  sich  damit  von  uns  thun  unnd  siner  diensten,  sturen 
und  frontagwon  etc.  aller  dingenn  fry  unnd  ledig  machen   mag. 

Unnd  wie  sich  gefügen,  das  jemands  der  unseren  vonn  Waldenn- 
burg inn  ein  ander  ampt  und  oberkeyt,  so  uns  zustendig,  oder  hin- 
gegenn  jemands  us  anderen  unseren  ampteren  inn  Waldenburger  ampt 
wurde  ziehenn.  die  sollend  dheinen  abzug  geben,  sonder  also  von  einer 
in   die  anderen   unser  oberkeit  zu  ziehen  fryzugig  sin. 

Es  soUennd  ouch  alle,  die  inn  dem  ampt  Waidenburg  gesessenn,   35] 
nun  hinfür  an  dhein  andere  ort,    sonder  alein  gon  Waidenburg  sturen, 
fronen,  vasznachthuner  geben  und  dienen,  von  allenn  anderenn  unseren 
vogtenn  sust  onangefochtenn. 

Unnd  damit  aber  ditz  alles  dester  zu  besserem  fürgang  und  zu- 
nemen  kome,  so  wollenn  wir  hinfür  dhein  lybeigen  personen,   die  syenn   40J 

499  b.      ')   Vorlagen  der. 


1525  395 

joch  welches  herrens  sv  wöllenn,  in  unserem  ampt  Waidenburg,  nach 
ouch  sust  nit  under  uns  sitzen  habenn,  sonder  müssend  sich  alle  eignen 
under  unns  in  Waldenburger  ampt  gesessen  inn  zweyen  monaten,  die 
wir  inen  hiemit  für  ein  entlich  zyl  bestimmerh,  eidt^veders  by  iren  herren 
5  der  eigentschafft  ledig  und  fry  machen  oder  gestracks  nach  verschynung 
berurter  zyt  unser  oberkeit  und  gepiet  rumen,  uff  das  die,  so  hinfür 
in  dem  ampt  Waidenburg  gesessenn,  alle  gliche  bürde  tragen  unnd 
dester  in  fridlichem  bürgerlichem  wesen,  in  lieb  und  leyd  by  und  mit 
einanderen,  von  frömbden  herren  unangefochten,  mögen  leben  und  pliben. 

lo  Es  sol  ouch  by  der  stur,  wie  die  bitzhar  zu  Waidenburg  geben, 

pliben.  es  were  dann,  das  mit  diser  enderung  der  eigenschafft  sich  der 
personen,  so  die  stur  hinfür  tragen  werden  helffen,  so  vil  in  Walden- 
burger amt  meren  oder  nrinderen  werden,  das  derenhalb  mit  der  stur, 
es  were  joch  die  ze  meren  oder  ringeren,  ein  billich  insehen  beschehen 

15  solt,  alszdann  wollen  wir  uns  aber  aller  gepür  nach  gegenn  den  un- 
seren  haltenn. 

IV.  Zu  dem  vierdten,  denn  saltzkouff  betreffen,  denn  wollen  wir  inn 
Waldenburger  ampt  hinfür.  wie  wir  den  bitzhar  gehept,  behalten,  die 
unseren  mit  saltz   versehen. 

20  Es  sollend  ouch  unsere  underthonen    in    dem    ampt  Waidenburg 

gesessenn  von  niemandem  dan  alein  vonn  uns  saltz  kouffen,  by  dr\^en 
pfunden  stebleren.  so  uns  der  verprecher  ditz  gepotz  on  alle  gnad  zu 
straff  geben  soll.  Doch  sollennd  die,  so  wir  das  saltz  ze  verkouffen 
verordnetten,    von  den   unseren,    wan  sy  saltz  kouffen,    zu  allen   malen 

25  landlouffige  müntz  nemenn  und  sy  nit  me  (wie  bitzhar  beschehen)  alein 
Basler  müntz  ze  gebenn  tringen. 

V.  Zu  dem  fünfften,  denn  bösen  pfennig,  so  uff  denn  wyn  geschlagen, 
betreffenn,  do  haben  wir  uns  geeint,  das  wir  inen  denselben  bösen 
pfennig  gnedengklich  uffheben  und  nachlassend,  doch  also,  das  die  würt 

30  zu  Waidenburg  im  stetlin  dogegen  von  jedem  soum  wyn  sechs  Schilling 
unnd  die  würt  zu  Langenbruck,  Holstein  unnd  Oberdorff  von  jedem 
soum  vier  Schilling  zu  yemerwerendem  umbgelt  und  dorzu  dem  vogt 
zu  Waidenburg  an  jedem  ort  sin  tafernengelt  abzerichten  schuldig  sin 
sollenn. 

35  Aber   die  nebenwürt,    so  nit  an  den  landstraszen  gesessenn,   die 

-  sollenn  gebenn,  nämlich  die  wurt  zu  Bubendorft"  und  Richenswyl.  yeder 

desz  jars  zwey  pfund    unnd  die   wurt  zu  Zyffen  jeder  drissig  Schilling, 

und  dan  die  würt  zu  Arbotschwiler,  Lupsingen   und  Bendwyll  sol  jeder 

des  jars  ein  viernzel   haber  für  das  ungelt  gebenn. 

40  VI.  Zu  dem  sechsten  so  lassen  wir  zu,  das  ein  vogt  zu  Waidenburg 

den    unseren    im  selbigenn  ampt  gesessen    wol   urlouben  möge,  in  den 


396  1525 

verbannenen  holtzern  ein  zimblich  anzal  rebsteckenn  und  schindlen  ze 
machen,  ouch  dem  seger  ze  vergönnen,  ein  somma  boum,  darus  er  tylen 
und  latten  schniden  mög,  ze  feilen,  doch  an  orten  und  enden,  do  es 
den  holtzern  am  wenigsten  schedlich  ist,  umb  willen,  das  die  hochweld 
nit   verschwent  werden.  .  5 

Wir  lassen  ouch  hieby  zu,  das  die  von  Waidenburg  fry  sin  sollend, 
ire  schindlen,  laten,  tylen  und  rebstecken,  die  sy  (wie  obstat)  mit  un- 
sers  vogts  erloubung  gemacht,  wo  sy  truwen  ze  geniessen,  ze  verfüren. 
Doch  ob  es  sich  zutragen,  das  wir  oder  die  unseren  inn  ampteren 
solcher  waren  selbs  noturfftig,  dan  sollend  sy  die  selbigen  uns  oder  lo 
den  unseren  umb  ein  zimblich  gelt  vor  mengklichem  geben. 

Es  soll  ouch  ein  jeder  die  holtzer,  so  er  (wie  obstat)  us  verwilli- 
gung  eins  vogts  feilt,  mit  nutz  verbruchen  und  die  nit  verderben  Ion. 
Dann  so  jemands  holtz  feilen  und  dis  nit  zu  nutz  verbruchen  wurd,  der 
soll  dorumb  gestrafft  werdenn.  'S 

VII.  Zu  dem  sibenden:  wann  jemands  der  unseren  us  Waldenburger 
ampt  musz  alhie  zu  Basel  inn  unnserem  muszhusz  koufft  zu  sin  selbs 
eigenen  bruch  und  nit  ufif  merschatz,  der  soll  dem  knecht  im  muszhusz, 
der  das  inzenemen  bescheid  und  bevelch  hat,  von  jedem  sester  musz 
einen  pfennig  ze  zol  unnd  sust  an  dheinem  ort  nützit  gebenn.  Der  20 
selbig  knecht  sol  ouch  und  wurdt  einem  jeden  ein  warzeichenn,  sonder- 
lich doi-zu  verordnet,  geben,  das  der,  so  also  musz  koufft  hat,  under 
dem  thor  am  uszhinfaren  dem  thorhütter  uberantwurten  soll,  das  er  inn 
faren  losz.  Welcher  aber  musz  uff  merschatz  koufft,  der  soll  vonn  jedem 
sester  zwen  pfennig  gebenn.  25 

Item  unnd  welcher  us  dem  ampt  Waidenburg  ein,  zwen  bitz  in  die 
vier  stockvisch,  ein  fierling  oder  halben  plattyszly,  ein  gantzen  oder 
halbenn  fierling  hering  in  der  stat  Basel  von  den  grempern  koufft  unnd 
die  zu  sin  selbs  eignen  bruch  in  sinem  husz  verbruchen  wyll,  der  be- 
darff  darvon  weder  im  kouffhusz  nach  underm  thor  gar  dhein  zol  geben.    3° 

Doch  so  jemands  über  vier  stockvisch,  ein  viernling  plattyszly  unnd 
über  ein  fierling  hering,  ob  er  die  schon  glichwol  in  sinem  husz  ver- 
bruchen oder  das  einer  die  obbestimpten  gefreyten  somma  stockvisch, 
hering,  plattyszly  uff  merschatz  kouffen  wurdi,  die  sollen  inn  solchen 
vellen,  wie  von  altar  harkomen  unnd  geprucht  ist,  den  zol  entrichten.   35 

VIII.  Zu  dem  achtendenn,  den  bann  und  geystlich  gericht  betreffen,  . 
die  sollend    hinfur    nit    me,    wie  bitzhar  beschehen,    umb    schulden  ge- 
prucht werden.     Es  sollend  aber  dorgegen  unsere  underthonen  in   dem 
ampt  Waidenburg   gesessen    mengklichem,    so    an  sy  ze  sprechen  hat, 
wan  einer  kompt,  dhein  zyt  uszgesche\'den,  eins  unverzogenen,  furder-   40 
liehen  rechtens  gehörig    und  darby  schuldig  sin,    dem    cleger    zu    dem 


1525  397 

ersten  gericht  ulT  sin  clag'  antwurt  ze  geben,  also  das  dem  verantwurter 
nit  me  sol  gestattet  werdenn,  dem  cleger,  vor  und  ee  er  antwurt  gytt, 
zwey  gericht  gewartet  ze  geben.  Und  ob  etwas  costens,  es  were  mit 
zerung,  bottenlon,  ouch  anderem  gerichtzcosten  ye  zun  zitten  uff  ein 
5  gerichtzubung  ergon  wurd,  denselben  allen  sol  die  parthie,  so  im 
rechtenn  verlurstig  wurt,  dem  syghafften  on  alles  uszziehen  abzetragen 
verpunden  sin. 

IX.  Zu  dem  nundten  sollend  die  unseren  inWaldenburgeramptnun  hin- 
fur  gewalt  haben,  fuchs,  wolff,  berren,  tächs  und  derglichen  schedliche  thier, 

lo   ouch  hasen  ze  fahenn  und  was  s}'  also  fahend,  für  sich  selbs  ze  behalten. 
Aber  des  hochgewilds  sollend  sy  sich  gantz  mussigen,  das  weder 
fahen,  schiessen  nach  schedigen.     Were  aber,  das  jemand  solich  hoch- 
gewild    uff  sinen  gutteren,  im  schaden  thun,  befunde,  dann  mag  er  es 
mit  hunden  oder  sust  wol   dorab  tribenn,    aber  inn  dheinen  weg  sche- 

15    digen,  alle  gefärd   vermitten. 

Sy  sollen  ouch  der  Schweinen  massig  gon,  die,  wie  das  wiltpret, 
weder  fahen  nach  schiessen,  sy  thätten  inen  dan  uff  iren  gutteren 
schaden ;  unnd  das  es  also  sin  erfunden,  dann  und  sust  nit  mögen  sy 
es  vahen,  doch  nit  schiessen.     Unnd  was  sy  also  fahend,  doran  sol  der 

20  oberkeyt  ir  rechtsamy  vorbehalten  und  das  uberig  des,  der  es  gefangen 
hat,  sin,  doch  dem  pruch,  so  sy  denn  der  schwynen  halb  von  sant 
Andreas  tag  hin  haben,  onvergriffen. 

Aber  des  fischens  halb  do  wollen  wir  die  bech  in  unserm  ampt 
Waidenburg  also  uszteylenn,    das    wir    des    ersten    unserm  \'ogt   als  in 

25  namen  unser,  der  oberkeit,  einen  zirck  unnd  demnach  unsern  under- 
thonen  ouch  ein  zirck  ernemen  wollen,  also  das  unsere  underthonen 
in  Waldenburger  ampt  gewalt  haben,  in  den  zircken,  so  inen  verordnet 
werden,  und  nit  wytter,  aber  alein  zu  irem  selbs  pruch  und  nit  das  sy 
die  visch  verkouffen  wolten,  ze  fischen. 

30  Doch  sollend  sy  die  bech  nit  abschlagen  nach  schepffen,  ouch  die 

heg  nit  uszhouwen  und  die  bech  dormit  verschlagen,  sonder  den  visch 
fry  fahen,  dorzu  des  fischs  im  leych  verschonen  unnd  dhein  theil  sinen 
zirck  verfahen,  sonder  dem  visch  sinen  fryenn  gang  lossenn. 

Unnd  wie  sich  dheinost  gefugenn,  das  ein  vogt  zu   Waidenburg, 

35  als  in  namen  unser,  der  oberkeit,  vischen  bedorffte,  dan  mag  er  nit 
alein  in  sinem  zirck,  sonder  ouch  in  allen  bechenn  wol  zimblich  vischen. 

X.  Zu  dem  zehenden,  die  rutezinsz  beruren,  so  nuwlich  uffgesetzt, 
sollend  hiemit  absin,  unnd  sol  der  zinsen  halb  hinfur  by  dem  alten 
bruch,   das  ist  by  den  roubyzinsen,  die  git  man,  wan  sy  tragen,  bliben. 

40  Doch  sollend  unsere  underthonen  dhein  nuwe  rutine  machen,  es  were 
inen  dann  zevor  von  einem   vogt  erloupt  unnd  bewilligt. 


398  I52S 

XI.  Zu  dem  einlifftenn  so  hebenn  wir  den  unserenn  in  dem  ampt 
Waidenburg  gesessenn  das  verpot,  so  wir  inen  des  hodlens  halb-gthon, 
hiemit  uff  und  erlouben  inenn,  das  sy  hinfür  wol  faren  .und  hodlen 
mösen,  doch  uns  dorin  vorbehalten,  das  wir  ve  zu  zvtten  unsern  körn- 
marckt  zu  Basel  fry  lossenn  oder  nach  gestalt  der  sachenn  verpannen  5 
mögenn. 

XII.  Zu  dem  zwölfften  sollend  die  unseren  zu  Waidenburg,  wan  ein 
nüwer  vogt  uffzucht,  demselben  vogt  sins  eigenen  gutz  zwen  gut  wegen 
von  Basel  uff  das  schlos  Waidenburg,    unnd    so    er  widerumb  abzucht, 
ouch    zwen    wegen    sins    gutz    vonn    dem  schlosz  widerumb  gon  Basel    10 
füren  und  sust  des  uff-   und  abfurens  halb   nit  witter  beladen  sin. 

Afjer  die  uberigen  frontagwen  betreffen,   do  sollen  alle  die,  so  in 
W^aldenburger  arapt  sitzen  unnd  zug  haben,  deszglichen  ouch  die  under- 
vogt,  jeder  mit  demselben  zug  zum  jar  ein  furtagwon  zum  schlosz  thun, 
es  were  dann  einer  dem  schlosz  zu  wyt  gesessen,  der  sol  mit  dem  vogt    15 
umb  sinen  furtagwon,  wie  er  mag,  fürkomen. 

Deszglichen  sol  ouch  ein  jeder,  er  hab  ein  zug  oder  nit,  dheiner 
uszgenomen,  jedes  jars  mit  sinem  Ivb  ein  tagwon  zum  schlosz  thun 
oder  mit  dem  vogt  dorumb  fürkomen. 

Domit  sollen  sy  alle  frondienst.    zum  schlosz  gehörig,   jedes   jars    20 
geleistet  unnd  abgerjcht  habenn,   unnd  dem  vogt  den  wagen  mit  wyn, 
so  sy  bitzhar  füren   müssen,  hinfür  ze  füren  nit  me  verpunden  sin. 

Doch    ob    sich    gefugenn    (das    got  gnedengklich  abwenden  wöl), 
das  krieg  oder  sust  etwas  am  schlos  ze  buwen  furfiel,  dan  sollend  unser 
underthonen    zu    Waidenburg,    wie    \'on    altar     harkomen,    ze    frönen    25 
pflichtig  sin. 

Und  wan  sy  also,  wie  obstat,  fronen  unnd  tagwonen,  sol  ein  vogt 
zu  Waidenburg  den  underthonen  zimblich  zessen  gebenn. 

Aber  ze  letzt,  was  das  stettly  Waidenburg  des  mietens  halp  den 
berg  uff  in  das  schlos  bitzhar  für  bruch  gehept,  die  sollen  ouch  hinfur   3° 
ungeendert  by   wirden  beston  und  pliben. 

XIII.  Zu  dem  drüzehenden  sollend  die  von  Schöntal  nun  hinfur  am 
gericht  zu  Bendwyl  weder  mit  pieten  nach  verpieten  gantz  nutzit  ze 
schaffen  habenn,  sonder  sol  die  gerechtigkeit,  so  unser  gotzhusz  Schontal 
da  gehept,  hinfur  unser  stat  Basel  zuston,  da  ouch  die  an  das  selbig  35 
gericht  gehörig  uns  oder  unserem  vogt  zu  Waidenburg  in  allen  zimb- 
lichen  potten  und  verpotten  gehorsamen  sollen. 

XIV.  Zu  dem  vierzehenden,  betreffen  etlich  mattenn  by  unserem  schlosz 
Waidenburg  gelegen  unnd  etlich  der  underthonen  in  iren  gutter  gehörig 
sin  vermeinend  etc.,  da  wollen  wir  uns  begeben  haben,  ob  da  jemands   40 
achten,    das    im    die  selbigen  matten  gar  oder  zum  theil  zustendig  sin 


132S  399 

selten,  das  unser  v'ogt  denn  ansprechern  rechtens  dorumb,  wie  sich  ge- 
purt,  gehorsamen,  unnd  was  das  recht  nach  entlichem  usztrag  gibt  oder 
nimpt,  das  wir  solichs  erstatten  und   volziehen  wollend. 

XV.  Zu  dem  funffzehenden,  als  die  von  Bubendorff  allerley  beschwer- 
5    den,  so  inen  v'on  einem  thumprobst  zu  Basel  begegnet,  sich   erciagt,  da 

sollennd  und  wollen  wir  zum  furderlichisten  vlys  ankeren  und  ver- 
suchen, ob  wir  den  thumprobst  unnd  die  von  Bubendorff  mit  einanderenn 
vereinigen  oder  die  \'on  Bubendorff  mit  willen  des  thumprobst  (dan 
uns  jemandem  das  sin  myt  gewalt  ze  nemen  nit  gelegen)  gar  zu  unsern 
lo  handen  pringen  möchten ;  doran  wir  uns  dhein  mug  nach  arbeyt  be- 
duren  lassenn  wollen. 

Sust    wollen    wir    ouch    des    begerens,    so    die    von    Holstein   ein 
priesters  halb  gthon,  mit  der  zyt,  so  es  sych  schicken  wurt,  ingdenk  sin. 

XVI.  Ze  letst  sollend  und  wollend  wir  sust  by  allen  und  jedenn  andern 
15    unseren  herligkeytenn,  oberkeyten,  rechten,  gerechtigkeyten,  fryheytenn, 

gewonheiten  und  bruchen,  deren  halp  hierin  dhein  uszgetruckte  en- 
derung  beschehen  ist  und  wir  in  unser  stat  Basel,  es  sy  zollens,  ver- 
pietens  oder  anderer  sachenn  halp,  ouch  in  unserem  ampt  Waidenburg 
und    anderen    unseren    oberkeytenn   redlich  harpracht  habend,    on    alle 

20  enderung  und  minderung  plibenn.  Es  sollennd  ouch  unsere  under- 
thonen  zu  Waidenburg  an  den  selben  allen  unns  dhein  intrag  noch 
irtung  machenn,  alle  arglist  und  gevärde  hierin   vermitten. 

Unnd    wan    nun    unsere    underthonen    in    dem    ampt  Waidenburg 
gesessen    ditz    hievor    gemelt  unser    bewyszte  gnad  zu  underthenigem 

25  dannck,  grossem  gefallen  unnd  guttem  genügen  angenommenn,  dorzu 
die  eyde.  so  sy  verrückter  tagen  mit  anderen  unseren  ampteren  hinder 
uns  zusamen  gethon,  gehorsamlich  uffhebenn  unnd  sich  deren  ent- 
schlagen, haben  wir  sy  uff  ir  underthänigs  begerenn  widerumb  be- 
gnadiget,   als    wir    sy    ouch    in  krafft  ditz  brieffs  zu  gnaden  annemend, 

30  also  das  wir  inen  allen  sampt  unnd  sonders  die  handlung,  uberfal  unnd 
rotierung,  so  sy  im  closter  zu  Olsperg,  dorzu  im  ptVundkeller  zu  Liechstal, 
als  sy  denn  uffgebrochen  und  den  thumherrenn  der  Hohen  stifft  Basel 
irenn  wyn  uszgetruncken  haben,  zusampt  dem,  das  sy  hinder  uns  un- 
erloupt    und    on    unseren    willen    eynanderen    zusamen    gebottenn,    ge- 

35  meinden  gehalten,  zusamen  geschworn  und  uns  mit  gewerter  hand 
tur  unser  stat  Basel  zogenn,  dorzu  die  in  disem  uffgeleuff  und  sachen 
geredt,  geratten  oder  sunst  an  jetzgemelten  stucken  verdocht  sind,  zu- 
sampt den  vieren,  so  sich  hend  \'or  uns  verantwurtet  und  des  brieffs 
halb    verdacht   gsin,    nemlich   Heine  Soder,    Fridlin   Muller    unnd    Peter 

40  Wechter,  von  Liestal,  und  Wolffenn  von  Busz,  ouch  dem,  der  den  lermen 
zu  Liestal  geschlagen  hat.  solche  handlungen  gnedengklichen  verzyhend 


400  1525 

und  nachlassend.  Doch  sollennd  die  uberigen,  so  den  brieff,  der  an 
die  gemeinde  der  zunfft  unser  stat  Basel  komen  unnd  geschickt  worden, 
seschrvben  und  angeben,  ouch  der  den  lermen  zu  Liestal  hat  heissen 
schlagen,    in    diser    begnadung    uszgeschlossen    und    nit    begriffen    sin. 

Dem  allem  nach  so  haben  uns  unsere  underthonen  inn  dem  ampt  5 
Waidenburg  gesessen  unnd  dohin  gehörig  einen  eyde  mit  uffgehepten 
fingeren  und  gelerten  worten  zu  got  und  denn  helgen  geschworenn, 
das  sy  unns  unnd  an  unserer  stat  unserenn  amptlutten  truw  unnd  ge- 
wertig,  dorzu  inn  allenn  zimlichen  gepottenn  unnd  verbotten  gehorsam 
sin,  ouch  ir  Ivb  unnd  alles  vermögen  truwlich  zu  uns  setzenn,  unseren  10 
und  der  gemeinenn  stat  Basel  eer,  nutz  unnd  fromen  vorderen  unnd 
schaden  ires  Vermögens  wenden,  dorzu  dhein  versamlung  oder  rotierung 
hinder  uns  als  ir  naturlich  oberkeit  nit  haben,  dhein  buntnis  nach  Ver- 
einigung nit  machen,  sonder  als  fromen,  truwen  underthonen  wol  ge- 
burt,    sich    gehorsamlich    und    gutwillig    erzoigen    und    statten    wollend.    15 

Zu  urkundth  haben  wir  diser  brieffen  zwenn,  ann  worten  glich- 
lutend,  mit  unser  stat  anhangendem  secret  insigel  verfertigt,  do  wir  den 
einen  für  uns  selbs  behaltenn  und  den  anderen  unser  lieben  getruwen 
underthonen  des  ampts  Waidenburg  zu  hannden  stellenn  lossenn.  Unnd 
diewyl  wir,  die  vilgenanten  amptzpflegere  unnd  gemeine  underthonen  des  20 
ampts  Waidenburg  allen  das  an  disem  brieff  geschryben  stat,  von  ob- 
gemelten  unseren  gnedigen  herrenn  von  Basel  underthenigklich  und  mit 
oTosser  danncksagung  angenomen,  dorzu  für  unns  und  unsere  nachkomenn 
stet  und  vest  ze  halten  geschworenn,  so  habend  wir  umb  zugknis  diser 
dingen  mit  vlysz  erbetten  den  edlen  vesten  Juncker  Adelbergen  von  25 
Berenfels  und  Bernharten  von  Clingenberg,  unser  gunstig  lieb  junckhern^ 
das  sy  ire  eigne  insigel,  uns  und  unsere  erben  obgeschrybner  dingen 
damit  ze  besagende,  gehenckt  haben  an  disen  brieff.  Das  wir,  die  ge- 
melten  Adelberg  vonn  Berenfels  und  Bernharten  von  Clingenberg  uff 
bit,  wie  vorstat,  doch  unns  unnd  unseren  erben  inn  alweg  on  schadenn, 
geben  haben  bekennen. 

Beschehen  und  geben  uff  mitwochen  den  letsten  tag  mey  nach 
der  gepurt  Cristi  unsers  seligmachers  gezelt  funffzehenhundert  zwentzig 
und  funff  jar. 

Originale;  pergament;  die  abgescJmittenen  sieget  der  stadt,  des  Adelbert  35 j 
von  Bärenfels  und  Berntiard  vo7i  Kling e?ib er g  liegen  bei.  St.-A.  Basel, 
St.  Ur/i.'  nr.  286 S  und  2866.  Auf  der  rücJiseite  von  nr.  2866  steht 
folgefider  gleichzeitiger  vermerk:  Inn  krafft  unnd  vermög  inwendig 
bestimptz  artickels,  betreifenn  die  bech  inn  dem  ampt  Waldennburg 
und  wie  die  usteilt  werdenn  sollen,  ist  durch  Simon  Zwildienbart,  40 j 
denn   vischer  unnd  des  ratz  zu  Basel,  als  vonn  burgermeister  unnd  rat 


1525  401 

der  statt  Basel  darzu  verordnet,  dieselben  bech,  inmasenn  harnacli 
Voigt,  uff  Sonntag  der  heiligen  dryvaltigkheit  tag  anno  etc.  XXV 
(//.  Juni)  usteilt  unnd  verordnet,  also  das  eim  yedenn  vogt  zu  Waldenn- 
burg der  bach,  der  vonn  Holstein  gat  untz  zu  der  steinen  brück, 
5  zügehoren    unnd    das     dannethin    die    ubrigenn    bech    inn   dem   ampt 

Waldennburg  sollenn  der  gannzen  gmeind  daselbs  zustann  unnd  ge- 
purenn,  also  das  sy  lut  inwendig  geschribenns  artickels  unnd  nit 
wyther  darinn  vischen  mögen.  —  Caspar  Schaller,  protoscriba  civitatis 
Basiliensis,  subscripsit.  —   Gedruckt:  Baslei- Urk.-Buch  bd.  X,  nr. 38 II. 

10  499  c.  7525  Mai  ji. 

Der  freiheitsbrief  für  das  amt  Homburg. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  bürgermeister,  nüwe  unnd  alt  rath  mit- 
sampt  dem  grossen  rath,  den  man  nempt  die  sechs  der  statt  Basel, 
thundth  kunndth  allermengklichem   mit  disem  brieff: 

15  Als  sich  dan  unsere  lieben   unnd  getrüwenn  underthonen,  amptz- 

pfleger  unnd  gantz  gemeind  unsers  ampts  Homburg  inn  allerley  artigk- 
lenn  beschwert  sin  erclagt  unnd  deszhalb  früntlich  an  uns  als  ir  natur- 
lich rechte  oberkheit,  sy  irer  beschwerden  gnedengklich  ze  bedencken, 
inen  die  selbenn  ze  ringeren  unnd  milteren,  gesucht  unnd  gewachsenn 

20  mit  hohem  irem  erpieten,  wie  sy  und  ir  ewig  nachkomen  die  gnad 
wir  inen  bewiessen,  so  zu  hohem  dannck  annemen  unnd  umb  uns,  ir 
naturliche  oberkeyt,  mit  williger  darstreckung  irs  lybs  unnd  Vermögens, 
als  dann  getrüwen  und  gehorsamen  underthonenn  gepurt  unnd  wol 
anstat,    alle    zyt    gutwillig    verdienen    wolten    etc.,    das    wir   hieruff  des 

25  ersten  zu  hertzen  genomen,  erwegen  unnd  bedacht,  wie  got  der  himelsch 
vatter,  so  ein  gnedigs  wolgefallenn  hat  ab  sinen  creaturen,  ja  so  die 
inn  siner  lyeb,  inn  frid,  einigkeit  unnd  rechter  Ordnung,  das  ist,  das  die 
oberkeyt  ire  unnderthonen  ze  schützen  und  ein  vatterlich  uffsehenn  zu 
haben  wache,  unnd  hingegen  die  underthonen  us  rechter,  ja  kindlicher 

30  lieb  willigen  gehorsam  ze  leistenn  sich  beflissen,  by  unnd  mit  einanderen 
leben,  also  das  got  unserm  hern  nüt  widerwertigers,  darzu  den  nechsten 
hie  uff  erdenn  nüt  schedlichers  dann  zwitracht  unnd  uneinigkheit,  us 
denen  gemeinlich  nüt  anders  verhofift  werdenn  mag  dan  verhergung 
und  verstorung  land  und  lüten,  da  aber  hingegen  inn  frid  und  rechter 

35  einigkheit  (wie  ein  wiser  mit  hoher  vernunftt  unnd  warhafftig  gsagt) 
kleine  ding  zunemen,  uffwachsen  unnd  grosz  werden,  unnd  habend  inn 
dem  namen  gottes  die  bedachten  unsere  underthonen  vatterlichen  be- 
tracht,  ire  beschwerden  gutlich  für  ougcn  genomen  unnd  deren  etlich 
gar  abgethann,    die   anderen  je  nach  der  gepür  gemilteret,    geenderet 

Basier  Reformationsakten.  51 


402  IS2S 

unnd  hinfür,  wie  hienach  von  einem  an  den  anderen  artigkel  eigentlich 
beschrybenn,  also  inn  ewigkeyt  durch  hilff  gottes  ze  haltenn  verordnet. 
Dem  ist  also: 

I.  Erstlich  die  v^erkundung  des  gotlichenn  worts  betreffenn,  do  ist 
unser  wyl  unnd  meynung,  das  ein  jeder  lutpricster,  so  yetzt  oder  inn  5 
künfftiger  zyt  im  ampt  Homburg  ist  oder  sin  wurdeth,  unsern  under- 
thonen  daselbst  das  gotlich  wort  nach  lut  und  Inhalt  dorumb  insonder- 
heit uszgangnen  manndatz  truwlich  predigenn  unnd  dem  gemeinen 
volck  zu  der  eer  gottes,  lieb,  frid  unnd  einigkeyt  des  nechsten  ver- 
künden solle.  10 

II.  Zu  dem  anderenn,  den  zehenden  berürenn,  da  sollennd  unsere 
unnderthonen  inn  Homburger  ampt  gesessenn  denn  grossen  zehenden 
mit  allem  anhang,  wie  sy  den  bitzhar  gegebenn,  mitsampt  dem  houw- 
zehenden  an  die  ort,  end  und  denen,  wie  sy  vorhar  gethann,  ouch 
hinfür  ungeendert  ze  gebenn   verbunden  unnd  pflichtig  sin.  15 

Aber  des  kleinen  zehennden,  den  man  nempt  den  etterzehennden, 
sollenn  die  unserenn  inn  Homburger  ampt  gesessenn  hinfür  ab  unnd 
ledig  unnd  den  furer  ze  bezalenn  nit  schuldig  sin;  doch  soll  das  houw 
nit  inn  etter-,  sonder  in  grossen  zehenden,  wie  obstat,  gehören  unnd 
also  das  houw  oder  ein  gepürlich  gelt  darfur,  wie  man  bitzhar  geprücht  20 
hat  oder  hinfür  durch  unns  für  gut  mocht  angesehen,  verzehendet 
werdenn.  Ob  aber  jemands  den  houwzehennden  von  altem  har  ze 
gebenn  fry  unnd  nit  schuldig,  der  sol  by  dem  selbenn  plibenn  und 
hiemit  ganz  nutzit  beschwert  sin. 

Wir  wollend  ouch  ein  trüw  insehenn  thun,    damit    die  lutpriester    25 
mit    zimblicher    narung    von    dem    zehenden,    ob   sy  sunst  ir  uszkomen 
nit  hetten,  versehenn  werdenn. 

III.  Zu  dem  dritten:  als  dann  die  unseren  im  ampt  Homburg  unnd 
anderschwo  dohin   gehörig    gesessenn,    uns  bitzhar  mit  lybeigenschafft 
verwandth    gsin,    so    lossenn    wir    inen    allen  solche  lybeigenschafft  inn    ;,o 
crafift  ditz  brieffs  gnedengklichen  nach  und  fr3'en  sy  also,  das  nun  hin- 
für ein  jeder  oder  jede  wol  wyben  und  mannen  mögen,   wo  unnd  wie 

sy  irer  seelenn  unnd  lybs  heil  unnd  nütz  sin  getrüwen  unnd  damit  dhein 
ungenossamy  verwurckt  habenn.  Doch  so  sollenn  unsere  underthonen 
inn  dem  ampt  Homburg,  ouch  die  under  anderen  dan  inn  unserenn  35 
oberkeytenn  unnd  gon  Homburg  gehörig,  es  wer  wo  es  weit,  gesessenn, 
nüt  dester  weniger  fronen,  sturenn,  fasznachthuner  gebenn  unnd  aller 
dingen,  wie  ein  jeder  bitzhar  schuldig  gsin  ist,  gehorsam  sin  und  dienen. 
Unnd  ob  es  sich  dheinest  begebenn,  das  einer  oder  eine  vonn 
uns  inn  frömbde  oberkeyt  ziehenn  oder  das  die,  so  yetz  inn  frömbder  40 
oberkeit    gesessenn    unnd    aber    gönn    Hompurg,    wie    vorstat,    dienen 


1525  403 

sollend,  solche  ir  stur,  frondienst  unnd  vasznachthüner  nit  me  gebenn, 
sonnder  derenn  fry  sin  woltenn,  das  soll  einem  jeden  zugelassenn  sin, 
doch  also,  das  der,  so  also  von  uns  ziehenn  oder  der  schonn  yetzt  inn 
frombder  oberkeyt  gesessenn,  nit  me  by  unns  dienen  wolt,  zevor  ein 
5  zimlichenn  abzug  gebenn  unnd  alsdann  sich  damit  von  uns  thun  unnd 
siner  diensten,  sturenn  unnd  frondauwen  etc.  aller  dingen  fr}^  ledig 
machen  mag. 

Unnd  wie  sich  gefugen,  das  yemands  der  unserenn  von  Homburg 
inn  ein  ander  ampt  unnd  oberkeit,  so  unns   zustendig  oder  hingegenn 

lo  jemands  us  anderen  unsern  ämpteren  inn  das  ampt  Homburg  wurde 
ziehenn,  die  sollen  dheinen  abzug  gebenn,  sonder  also  von  einer  inn 
die  andere  empter  und  unser  oberkeyt  ze  ziehenn  fryzugig  sin. 

Es  sollennd  ouch  alle  die  inn  dem  ampt  Homburg  gesessen  nun 
hinfur  an  dhein  ander  ort,  sonder  alein  gönn  Homburg  sturenn,  fronen, 

15  fasznachthüner  gebenn  unnd  dienen,  von  allen  anderen  unseren  vogten 
sust  unangefochten. 

Unnd  damit  aber  ditz  alles  dester  zu  besserm  furgang  unnd  zunemen 
kome,  so  woUenn  wir  hinfur  dhein  h'beigenpers.onen,  die  syenjoch  welches 
herrens  sy  wollenn,  inn  unserm  ampt  Homburg,  nach  ouch  sunst  nit  under 

20  uns  sitzen  habenn,  sonnder  müssen  sich  alle  eignen  under  uns,  inn  dem  ampt 
Homburg  gesessenn,  inn  zwey  monaten,  die  wir  inen  hiemit  für  ein 
entlich  zyl  bestymmen,  eintweder  by  irenn  herren  der  eigentschafft 
ledig  und  fry  machenn  oder  gestracks  nach  verschynung  berurter  zyt 
unser  oberkeit  unnd  gepiet  rumen,  uff  das  die,  so  hinfür  inn  dem  ampt 

25  Homburg  gesessenn,  gliche  bürde  tragenn  unnd  dester  inn  fridlicherem 
burgerlichenn  wesenn  inn  lyb  unnd  leyd  by  unnd  mit  einanderen,  von 
frömbden   herren  unangefochtenn,  leben   unnd  plibenn. 

Unnd  als  die  unseren  zu  Homburg  bitzhar  ein  gesatzte  stür  gebenn, 
da  aber  mit  diser  enderung   der  eigentschafft  sich  der  personenn,    die 

30  die  gesatzte  stür  bitzhar  bezalt,  sovil  zu  Homburg  geminderet,  das  sy 
diser  zyt  die  nit  me  geben  soUenn,  deszhalb  unser  wyll  unnd  meynung, 
das  hinfur  dhein  gesatzte  stür  me  zu  Homburg  sin,  sonder  die  nach 
vyle  der  personenn,  so  ye  zun  zyttenn  da  gesessenn  unnd  irem  ver- 
mogenn  gepürlicher  masz  angelegt  unnd  gegeben  werden  solle. 

35  IV.  Zu  dem  vierdthenn,  denn  saltzkouff  betreffenn,  denn  wollen  wir 

hinfür,   wie  wir  den  bitzhar  gehäpt,    behaltenn,    die    unserenn  mit  saltz 
versehenn. 

Es  sollennd  ouch  unsere  unnderthonenn  inn  dem  ampt  Homburg 
gesessenn  von  niemandem  dan  allein  von  unns  saltz  kouffenn,  by  dryenn 

40  pfündenn  steblerenn,  so  unns  der  verprecher  ditz  gepotz  onn  alle  gnad 
zu  straff  gebenn  soll.     Doch  sollenn  die,  so   wir  das  saltz  zu  verkouffen 


404  1525 

verordnen,  vonn  den  unserenn,  wan  sy  saltz  kouffenn,  7U  allenn  malen 
lanndlouffige  muntz  nemen  unnd  sy  nit  me,  wie  bitzhar  beschehenn^ 
alein  Baselmiintz  ze  gebenn  trüngen. 

V.  Zu  dem  funfiften,  denn  bosenn  pfennig,  so  uff  denn  wyn  geschlagenn, 
betreffen,  da  habend  wir  unns  geeint,  das  wir  denn  selbenn  bösenn  5 
pfennig  inn  unserem  ampt  Homburg  gnedigklich  uffhebend,  abthundt 
und  nachlassennd,  doch  also,  das  die  würt  zu  Buckenn,Loiffelfingenn  unnd 
anderschwo  ann  der  lanndstrasz  gesessenn  dorgegenn  uns  als  ir  natur- 
liche oberkeyt  von  jedem  soum  wyn,  den  sy  zu  gastmalenn  oder  sust 
by  der  masz  uszepfenn  oder  verpriichenn,  sechs  Schilling  zu  rechtem  10 
jemerwerenden  ungelt,  unnd  süst  nit  wytters,  darvonn  ze  gebenn  ver- 
punden  sin. 

Aber  die  nebennwürt,    das   sind    die  wurt,    so  nit  an  den  lanndt- 
strassenn  gesessenn,  deren  soll  jeder  vonn  jedem  soum  wyn,  denn  s}' 
verschennckerin,  nit  me  dan  vier  Schilling  zu  ungelt  geben  unnd  daby    15 
jeder  würt  des  jars  funff  Schilling  tafernenngelt  bezalen  unnd  gebenn. 

VI.  Zum  sechstenn :  wann  jemands  der  unserenn  von  Homburg  musz 
alhie  zu  Basel  inn  unnserem  muszhusz  koufift  zu  sin  selb  eigenenn  bruch 
unnd  nit  uff  merschatz,  der  sol  dem  knecht  im  muszhusz,  der  das  in- 
zenemen  bescheid  hat,  vonn  jedem  sester  musz  einenn  pfennig  zu  zoll  20 
unnd  sust  ann  dheinem  ort  nutzit  gebenn.  Der  selbig  knecht  soll  ouch 
unnd  würt  einem  jedenn  ein  warzeichenn,  sonderlich  darzu  geordnet, 
gebenn,  das  der,  so  also  musz  koufft  hat,  unnder  dem  thor  am  uszhin- 
farenn  dem  thorhütter  uberantwürten  soll,  das  er  inn  farenn  losz.  Welcher 
aber  musz  uff  merschatz  koufft,  der  sol  vonn  jedem  sester  zwen  pfennig  25 
gebenn. 

Item  unnd  welcher  us  dem  ampt  Homburg  ein,  zwenn  bitz  inn 
die  vier  stockvisch,  ein  vierling  oder  halbenn  plattyszlin,  ein  ganntzenn 
oder  halbenn  fierling  hering  inn  der  stat  Basel  vonn  denn  gremplerenn 
koufft  unnd  die  zu  sin  selbs  eignen  brüch  inn  synem  husz  verpruchen  30 
will,  der  bedarffe  darvon  weder  im  kouffhusz  nach  under  dem  thor 
dheinen  zol  gebenn. 

Doch  so  jemannds  über  vier  stockvisch,  ein  fierling  plattyszlin  unnd 
ein  fierling  hering,  ob  er  die  glichwol  inn  sinem  husz  verpruchenn  oder 
das  einer  die  obbestimpte  somma  gefrytenn  stockvisch,  plattyszlin  und  35 
hering  uff  merschatz  kouffen  wurde,  die  sollennd  inn  solchenn  fellenn, 
wie  vonn  alter  harkomen  unnd  gepruch  ist,  den  zol  abrichtenn  unnd 
gebenn. 

VII.  Zum  sibendenn,  denn  bann  unnd  geistlich  gericht  betreffenn,  die 
sollennd  hinfur  nit  me,  wie  bitzhar  beschehenn,  umb  schulden  geprucht   4° 
werdenn.     Es  sollennd  aber  dorgegenn  unnsere  underthonenn  inn  dem 


1525  405 

ampt  Homburg  gesessenn  niengklichem,  so  an  sy  ze  sprechen  hat, 
wann  einer  kompt,  dhein  zyt  uszgescheiden,  eins  unverzogenen,  furder- 
hchen  rechtenns  gehörig  und  darby  schuldig  sin,  dem  cleger  zu  dem 
erstenn  gericht  uff  sin  clag  antwurt  ze   gebenn,    also   das   dem  verant- 

5  wurter  nit  me  sol  gestattet  werdenn,  dem  cleger,  vor  unnd  ee  er  ant- 
wurt gyt,  zwey  gericht  gewartet  ze  geben.  Unnd  ob  etwas  costens, 
es  were  mit  zerung,  bottenlon,  ouch  anderen  gerichtzcostenn  je  zun 
zitten  uff  ein  gerichtzubung  ergan  wurde,  denselbenn  allen  soll  die 
parthye,  so  im  rechtenn  verlustig  würt,    dem  syghafftenn  on  alles  usz- 

10   ziehenn  abzetragenn  verpunden  sin. 

VIII.  Zum  achten  sollennd  die  unsernn  inn  Homburger  ampt  nun  hinfur 
gewalt  habenn,  fuchs,  wolff,  berrenn,  tächs  unnd  derglichenn  schedliche 
thier,  ouch  hasen  ze  fachenn  unnd  was  sy  also  fahennd,  für  sich  selbs 
ze  behaltenn. 

15  Aber  des  hochgewilds  sollennd  sy  sich  gantz  mussigen,  das  weder 

fahenn,  schiessen  noch  schedigen.  Were  aber,  das  jemand  solich  hoch- 
gewild  uff  sinen  gutteren,  im  schadenn  thun,  befunde,  dann  mag  er  es 
mit  hunden  oder  sust  wol  darab  tribenn,  aber  inn  dheinenn  weg  sche- 
digen, alle  gefärd  vermitten. 

20  Sy  sollennd  ouch  der  schwinen  mussig  genn,    die,   wie  das  wild- 

pret,  weder  fahen  nach  schiessenn,  sy  thatthenn  inen  dan  uff  irenn 
gutteren  schadenn,  unnd  das  es  also  sin  erfundenn,  dann  und  sust  nit 
mögen  sy  es  fahenn,  doch  nit  schiessenn.  Unnd  was  sy  also  fahennd, 
doran  sol  der  oberkeit  ir  rechtsamy  vorbehaltenn  unnd  das  uberig  des, 

25  der  es  gefangen  hat,  sin,  doch  dem  bruch,  so  sy  dann  der  schwinen 
halb  von  sant  Andres  tag  hin  habenn,  onvergriffenn. 

Aber  des  fischens  halb  do  wollen  wir  die  bech  inn  unserem  ampt 
Homburg  also  uszteilenn,  das  wir  des  ersten  unserem  vogt  als  in  namen 
unser    der    oberkeyt    einenn    zirck    unnd    demnach    denn    underthonenn 

30  ouch  ein  zirck  ernemen  wollenn,  also  das  die  dorffer,  so  an  bechenn 
gelegenn,  aber  alein  zu  ir  selbs  bruch  unnd  nit  das  sy  die  fisch  ver- 
kouffen  woltenn,  gewalt  habenn,  inn  den  zirckenn,  so  inen  verordnet 
werdenn,  unnd  nit  wytther,  ze  fischenn. 

Doch    sollend   sy    die  bech  nit  abschlagenn  nach  schöpffen,    ouch 

35  die  heg  nit  uszhouwen  unnd  die  bech  domit  verschlagenn,  sonder  den 
fisch  fry  fahenn,  dorzu  des  fischs  im  leich  \'erschonenn  unnd  dhein  theil 
sinen  zirck  verfachenn,  sonder  dem  fisch  sin  fryen  gang  lossenn. 

Unnd  wie  sich  dheinest  gefugen,  das  ein  vogt  zu  Homburg  als 
in  namen  unnser,  der  oberkheit,  vischenn  bedorffte,  dan  mag  er  nit  allein  inn 

40   sinem  zirck,  sonnder  inn  allenn  bechenn  wol  zimblich  fischenn. 


406  1525 

IX.  Zum  nundten,  die  rutezins  berurenn,  so  nuwlich  uffgesetzt,  die 
sollend  hiemit  ab  sin,  unnd  sol  der  zinsenn  halb  hinfür  by  dem  alten 
bruch,  das  ist  by  denn  roubyzinsenn,  die  git  mann,  wan  sy  tragenn, 
blibenn.  Doch  sollend  unsere  unnderthonen  dhein  nuwe  rutinen  machenn, 

es  werde  inen  dann  von  einem  vogt  zu  Homburg  erloupt  unnd  bewilliget.     5 

X.  Zum  zehenden  so  hebenn  wir  den  unserenn  inn  dem  ampt  Hom- 
burg gesessenn  das  verpott,  so  wir  inen  des  hodlens  halb  gthann,  hie- 
mit uff  unnd  erloubenn  inenn,  wol  farenn  unnd  hodlen  mögen,  doch 
unns  dorinn  vorbehaltenn,  das  wir  je  zun  zytten  denn  kornmarck  zu 
Basel    fry    lassenn    oder    nach    gestalt   der  sachenn   verpannen  mögenn.    ,0 

XI.  Zum  elfftenn,  die  frondtagwonbetreffenn,  da  sollend  die  unserenn 
inn  dem  ampt  Homburg  das  schlosz,  wie  vonn  altar  har  beschehenn, 
beholtzenn,  und  über  solichs  alle  die,  so  inn  Homburger  ampt  sitzenn 
und  zug  habenn,  jeder  mit  dem  selben  zug  zum  jar  ein  furtagwonn  zum 
schlosz  thun,  desglichen  ein  jeder,  dheiner  uszgenomen,  jedes  jars  mit  ,5 
sinem  lyb  ein  tagwonn  zum  schlosz  thun  oder  mit  dem  vogt  dorumb 
furkomen. 

Domit  sollennd  sy  alle  frondtauwon,  zum  schlosz  gehörig,  jedes 
jars  geleistet  unnd  abgericht  habenn  und  nit  me  schuldig  sin  weder 
denn  wyn   nach  anders  wie  vor  ze  furenn.  20 

Doch  ob  sich  gefugen,  das  got  gnedengklich  abwenden  wöl,  das 
kriee-  oder  sunst  etwas  am  schlos  ze  buwen  fürfiel,  dann  sollend  unsere 
underthonen  zu  Homburg  mit  den  frondauwen  je  nach  gstalt  der 
Sachen  das  best  thun    unnd    sich    als    gehorsam    underthonen  erzöigen. 

Doch  wollen  wir  solcher   zit  ingedenck  sin  des  grossenn  abgangs,    25 
der  inen  yetzt  an  den  zügenn  inn   anderen  unseren  empteren  gesessen 
begegnet  ist  unnd  sy  mit  der  fronn  so  zimlich  halten,   das  sy  wol  by 
unns  plibenn   werden  mögen. 

XII.  Zumzwelfften:  wann  einer  us  Homburgerampt  mulstein,  die  sy 
inn  den  grubenn,  so  sy  unserenn  herren  verzinsen  müssen,  geprochenn,   30 
gon  Basel  zu  marckt    gefurt    unnd    dieselbigen   stein    einem   burger  zu 
Basel  zu  kouffen  gybt,    dann    sol    er  dhein  pfundzol  gebenn.     Wan  er 
aber  die  einem  frömbdenn  für  die  stat  Basel  hinus  verkoufft,  dann  soll 

er  den  pfundzoll  abzerichtenn  schuldig  sin. 

Aber  betreffenn  die  beschwerd  unnd  zoll,  des  sich  die  von  Hom-    35 
bürg  solcher  mulysteinen    halb    by  sant  Jacob    an  der  Birsz  erclagend, 
sollend  sy  damit,  wie  von  altar  harkomenn,  gehaltenn  unnd  nit  hoher 
gesteigeret  nach  getrengt  werden. 

XIII.  Ze  letst  sollend  und  wollend  wir  sust  by  allen  und  jeden  anderen 
unserenn  herligkeiten,    oberkeitenn,    rechten,    gerechtigkheittenn,    fry-    40 
heiten,  gewonheitten  und  brüchen,    deren  halb  hierin  dhein  usztruckte 


IS2S  407 

eiiderung  beschehen  ist,  unnd  wir  inn  unser  stat  Basell,  es  sy  zollenris, 
verpietenns  oder  anderer  sachenn  halb,  ouch  inn  dem  ampt  Homburg 
unnd  anderen  unsern  oberkeytenn  redlich  harpracht  habennd,  on  alle 
enderung  unnd  minderung  plibenn.  Es  soUennd  ouch  unsere  under- 
5  thonen  in  dem  ampt  Homburg  an  den  selben  allenn  uns  dhein  intrag 
nach  irtung  machenn,  alle  argiist  unnd  gefärd  harinn  vermittenn. 

Unnd  wan  nun  unsere  underthonen  inn  dem  ampt  Hompurg  ge- 
sessen, ouch  andere  dohin  gehörig,  ditz  hievor  gemelt  unsere  bewyszne 
gnad  zu  underthenigem  danck,  grossem  gefallenn  unnd  guttem  genügen 

lo  angenomen,  dorzu  die  eyde,  so  sy  verrückter  tagen  mit  anderen  un- 
seren ampterenn  hinder  uns  zusamen  gthonn,  gehorsamlich  uffheben 
unnd  sich  deren  entschlagen,  habend  wir  sy  uff  ir  underthenigs  be- 
gerenn  widerumb  begnadiget,  als  wir  sy  ouch  in  krafft  ditz  brieffs  zu 
gnaden  annemend,    also    das    wir    inen    allenn  sampt  unnd  sonders  die 

15  hanndlung,  uberfal  unnd  rotierung,  so  sy  im  kloster  zu  Olsperg,  dorzu 
im  pfrundkeller  zu  Liechstall,  als  sy  den  uffgebrochen,  denn  thumherren 
der  Hochenn  stifft  Basell  irenn  wyn  uszgetruncken  haben,  zusampt  dem, 
das  sy  unerloupt  und  on  unseren  willen  hinder  uns  einanderen  zu- 
samen gepotten,  gemeinden  gehalten,  zusamen  geschworenn  unnd  uns 

20  mit  gewerter  hand  für  unser  stat  Basel  zogen,  dorzu  die  inn  disem 
uffgelouff  unnd  sachenn  geredth,  gerattenn  oder  sust  ann  yetzt  gemelten 
stuckenn  verdacht  sind,  zu  sampt  den  vieren,  die  sich  vor  unseren 
verordnetten  des  brieffs  halb.,  der  an  die  zunfft  unser  stat  Basel  ge- 
schickt   wordenn,    verantwurtet    habend,    sind    nemblich    Heine    Soder, 

23  Fridlin  Müller  unnd  Peter  Wechter,  vonn  Liestal,  Wolffen  von  Busz 
unnd  dem,  der  denn  lermen  zu  Liechstal  geschlagen  hatt,  gnedigklich 
verzyhend  unnd  nachlossend.  Doch  sollenn  die  uberigen,  so  gedochtenn 
brieff  angeben  und  an  unser  zunfft  der  stat  Basel  geschryben,  ouch  der 
den  lermen  zu  Liechstal  hat  heissenn  schlagen,  inn  diser  begnadigung 

30  usgeschlossen  und  nit  begriffen  sin. 

Dem  allem  nach  so  habend  uns  unsere  underthonenn  inn  dem 
ampt  Homburg  gesessenn  und  gehörig  einen  eyde  mit  uffgehepten 
fingeren  unnd  gelerten  wortenn  zu  got  unnd  den  helgenn  geschworen, 
das  sy  unns  unnd,  an  unser  stat,  unseren  amtlüten  trüw  unnd  gewertig, 

35  dorzu  inn  allen  zimblichcn  gebottenn  und  verbotten  gehorsam  sin,  ouch 
ir  lyb  unnd  alles  vermogenn  trüwlich  zu  unns  setzenn,  unsern  und  der 
gemeinen  stat  Basel  eer,  nutz  und  fromen  vorderenn  unnd  schaden  irs 
Vermögens  wenden,  darzu  dhein  versamlung  oder  rotierung  hinder  unns 
als  irer  naturlichen  oberkeyt  nit  habenn,  dhein  buntnis  nach  Vereinigung 

40  mit  niemandenn  machenn,  sonder  als  fromen  trüwen  underthonen  wol 
gepürt,  sich  gehorsamklich  und  gutwillig  erzoigen  unnd  stattend  wollend. 


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408  15^5 

Zu   urkundth  habennd  wir  diser  brielifen  zwenn,  an  wortenn  glich 
lutend,  mit  unnser  stat  anhangendem  secret  insigel  verfertigen,  do  wir 
den    einen    für    unns    selbs    behaltenn    unnd  den  anderen  unser  lieben, 
getrüwen  underthonen  des  ampts  Homburg  zu  handen  stellenn  lossen. 
Unnd  diewyl  wir   die   vorgenanten  amtspflegere  unnd  gemeine  under-     5 
thonen    des    ampts    Homburg   allen    das    an   disem    brieff   geschrybenn 
stat  von  obgemelten  unseren  gnedigen  herren  vonn  Basel  underthenigk- 
lich    unnd    mit    grosser  dancksagung  angenomen,    dorzu  für  unns  unnd 
unsere  nachkomen  stett  unnd  vest  ze  haltenn  geschworenn,  so  habend 
wir  umb  zügknis  diser  dingen    mit    vlysz    erbettenn  die  edlenn  vesten    10 
Juncker  Adelberg  von  Berenfels  unnd  Bernhart  von  Clingenberg,  unser 
günstig  lieb  Junckern,  das  sy  ir  eigne  insigel,  unns  unnd  unser  erbenn 
obgeschrybner  dingen  damit  ze  besagende,  gehennckt  habenn  an  disen 
brieff.  Das  wir,  die  gemelten  Adelberg  von  Berenfels  und  Bernhart  von 
Clingenberg  uff  bit  vorstat,    doch  unns    und  unseren  erben  inn  allweg    15 
on  schadenn,  gethonn  haben  bekennen. 

Beschehenn  und  gebenn  uff  Mitwochenn  den  letsten  tag  may  nach 
der  gepurt  Cristi  unsers    erlosers    gezalt   fünffzehen   hundert  zwenntzig 

unnd  fünff  jare 

Originale;  pergamen/ ;  die  abgeschnittenen  sieget  der  stadt  u?id  der  Herren   20 
von  Bärenfels  und  Klingenberg  liegen  zum  teil  noch  bei.     St.-A.  Basel, 
städtische   Urk.  nr.  zSöj   und  2868. 

499  d.  1525  Juni  i. 

Der  freiheitsbrief  für  das  amt  Farnsburg. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  burgermeister,    und    der    rath,    den  man    25 
nempt  die  sechs,  thund  kundth,    bekennen    und    verjehend  allermengk- 
lichem  mit  disem  brieff: 

Als  sich  dan  unser  underthonen,  amtspflegere  und  gantze  gemeinde 
unsers  ampts  und  graffschafft  Varnnsperg,  in  allerley  artigklenn  ze  vil 
und  me  dan  zimlich  beschwert  sin,  erclagt  unnd  deszhalb  vvol  anfangs  30 
mit  ettwas  emperung,  aber  als  die  selbige  durch  gutlich  underhandlung 
unserer  trüwen,  lieben  Eidgnossen  von  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Friburg 
und  Solotornn  gestillet  unnd  befridiget,  nachmals  früntlich  an  uns  als 
ir  naturliche,  rechte  oberkheyt,  sy  irer  beschwerden  gnedengklich  ze 
bedencken,  inenn  die  selben  ze  ringeren  und  milteren,  gesucht  unnd  35 
gwachsen,  mit  hohem  erbieten,  wy  sy  und  ir  ewig  nachkomen  die 
gnad,  wir  inen  bewysen,  so  zu  hohem  danck  annemen  und  umb  uns, 
ir  natürliche  oberkheit,  mit  williger  darstreckung  irs  lybs  und  Vermögens, 
als  dann  getrüwen  und  gehorsamen  underthonen  geburt  und  woll  an- 
stat,  allezyt  guttwillig  verdienen  wolten,  das  wir  hieruff  des  ersten  zu   40 


i 


\ 


152s  409 

hertzen  gnomen,  erwegenn  unnd  bedacht,  wie  got  der  himelsch  vatter 
so  ein  gnedigs  wolgefallenn  hat  ab  sinen  creaturen,  ja  so  die  in  siner 
lieb,  in  frid,  einigkheit  unnd  rechter  Ordnung,  das  ist,  das  die  ober- 
kheit  ire  underthonen  zschützen  unnd  ein  vatherlich  uffsehen  ze  habenn 
5  wache  und  hingegen  die  underthonen  irenn  oberkheytenn  us  rechter, 
ja  kindlicher  liebe  willigen  ghorsam  ze  leistenn  sich  beflissen,  by  und 
mit  einanderenn  leben,  also  das  got  unserem  herren  mit  widerwertigers, 
dorzu  den  menschen  hie  uff  erden  nüt  schadlichers  dann  zwitracht 
unnd    uneinigkheit,    us    denen    gemeinlich    nüt    anders    verhofft   werden 

10  mag  dan  x'erhergung  und  Zerstörung  land  und  lütten,  da  aber  hingegen 
inn  frid  unnd  rechter  einigkheyt  kleine  ding  zunemen,  uffwachsen  und 
grosz  werden,  unnd  habend  in  dem  namen  gottes  die  bedachten  unsere 
underthonen  vatterlich  betracht,  ire  beschwerden  guttlich  für  ougen 
gnomen  und  deren  etliche  gar  abgthann,  die  anderen  je  nach  der  gebur 

15  gemilteret,  geenderet  und  hinfur,  wie  hienach  von  einem  an  den  an- 
derenn  artigkhel  eigentlich  beschryben,  also  in  ewigkeyt  durch  hilff 
gottes  ze  halten  verordnet.     Dem  ist  also: 

I.  Erstlich  die  verkündung  des  gottlichen  worts  betreffenn,  do  ist 
unser  wyll   und  meynung,  das  ein  jeder  lütpriester,  so  yetzt  oder  kunfif- 

20  tiger  zyt  in  Varnsperger  ampt  ist  oder  sin  wirdeth,  unseren  under- 
thonen daselbst  das  gotlich  wort  nach  lut  unnd  Inhalt  von  uns  dorumb 
insonderheyt  uszgangnen  mandats  truwlich  predigen  unnd  dem  ge- 
meinen voick  zu  der  eer  gottes,  liebe,  frid  unnd  einigkheit  des  nech- 
stenn  vlissig  verkünden  solle. 

25  II.   Zu  dem  anderen,  die  zehennden  berurn,  do  sollennd  unsere  under- 

thonen zu  Varnsperg  unnd  in  dem  ampt  gesessen  den  grossen  zehenden 
mit  allem  anhang,  wie  sy  denn  bitzhar  gegeben,  mitsampt  dem  höw- 
zehenden  an  die  ort,  end  unnd  denen,  wie  sy  vorhar  gthonn,  ouch 
hinfür  ungeendert  ze  gebenn  verpunden  sin. 

30  Aber  des  kleinen  zehenndens,  denn  man  nempt  den  ettherzehenden, 

sollend  die  unsern  in  Varnsperger  ampt  gesessen  hinfür  ab  und  ledig 
und  den  fürer  ze  bezalenn  nit  schuldig  sin  ;  doch  sol  das  how  nit  in 
etther-,  sonder  inn  grossen  zehennden,  wie  obstat,  gehören. 

Wir  wollennd    aber    doran    sin    und    verschafifenn,    das   der  how- 

35  zehenden  allenthalb  gemutmosset  unnd  zu  gelt  geschlagenn  werde,  also 
das  hienach  nit  me  das  how,  sonder  ein  zimlich  gelt  darfur  verzehendet 
werde. 

Wir  wollend  ouch  ein  truw    insehen    thun,    das   die  lütpriester  in 
Varnspurger  ampt  vonn  den  grossenn  zehenden  oder  sust  mit  zimlicher 

40  narung  fursehenn,  ouch  dheiner  mer  dohin  bestettiget  werde,  sonder, 
wann  sich  ein  priester  ungeburlich  haltet,  das  wir  in  dannenn  tun  und 

Basler  Reformationsakten,  52 


k 


410  rs2S 

die,  so  die  lyhung  zustat,  einen  anderen,    bequemlichen,    geschicktenn 
priester,    so    unns    unnd  den  underthonenn  anmutig,  dohin  verordnen. 

III.  Zuo  dem  drittenn:  als  dann  die  unseren  inn  dem  ampt  Varnsperg 
oder  anderschwo  dohin  gehörig  gesessen  unns  bitzhar  mit  lybeigent- 
schafft  v^erwandt  gsin,  do  lossenn  wir  inen  allen  solche  lybeigennschafft  5 
in  krafft  ditz  brieffs  gnedengklich  nach  unnd  fryend  sy  also,  das  nun 
hinfür  ein  jeder  oder  jede  wol  wyben  und  mannen  möge,  wo  und  wie 
ein  jedes  siner  seelenn  und  lybs  heill  und  nutz  sin  getrüwet  und  damit  dhein 
ungenossamy  verwürckt  habenn.  Doch  sollend  unsere  underthonen  in 
dem  amptVarnnsperg,  ouch  die  under  anderen  dan  in  unsern  oberkeyten  10 
unnd  gon  Varnnspurg  gehörig,  es  were  wo  es  weit  gesessenn,  nüt 
desterweniger  fronen,  sturen,  vasznachthüner  gebenn  unnd  aller  dingen, 
wie  ein  jeder  bitzhar  zu  thun  schuldig  gsin  ist,  gehorsam  sin  unnd 
dienen. 

Unnd  ob  sich  dheinest  begeben,  das  einer  oder  eine  von  uns  in  15 
frömbde  oberkheyt  ziehen  oder  das  die,  so  yetzt  inn  frömbder  oberkheit 
gesessen  unnd  aber  gon  Varnspurg,  wie  vorstat,  dienen  sollend,  solche 
ir  stur,  frondienst  unnd  vasznachthüner  nit  me  geben,  sonder  deren  fry 
sin  wolten,  das  sol  einem  jeden  zugelossen  sin,  doch  also,  das  der,  so 
also  vonn  unns  ziehen  oder  der  schonn  jetzt  in  frömbder  oberkheit  ge- 
sessen, nit  me  by  uns  dienen  wolt,  zevor  ein  zimlichenn  abzug  geben 
und  alsdan  sich  damit  von  uns  thun  und  siner  diensten,  sturen  unnd 
frontauwen  aller  dingenn  fry  und  ledig  machen  mag. 

Unnd  wie  sich  gefügen,    das  jemands  der   unsern  von  Varnspurg 
in  ein  ander  ampt  und  oberkheyt,    so    uns    zustendig    oder    hingegenn    25 
jemands    us    anderen    unsern    ämpterenn    in   Varnsperger    ampt    wurde 
ziehenn,  die  sollennd  dheinen  abzüg  geben,    sonder   also  von  einer  in 
die  ander  unser  oberkheyt  ze  ziehenn  fryzugig  sin. 

Es  sollennd  auch  alle,  die  inn  dem  amt  Varnspurg  gesessenn, 
nun  hinfür  an  dheinn  andere  ort,  sonder  alein  gon  Varnsperg  sturen, 
fronen,  vasznachthüner  geben  unnd  dienen,  von  allen  anderen  unsern 
vogten  sünst  onangefochten. 

Unnd  damit  aber  ditz  alles  dester  zu  besserem  fürgang  und  zu- 
nemen  kome,  so  wöllennd  wir  hinfür  dhein  lybeigen  personen,  die 
syend  joch  welches  herren  sy  wöllennd,  in  unserm  ampt  Varnsperg  35 
noch  ouch  sust  nit  under  unns  sitzen  haben,  sonder  müssen  sich  alle 
eigenen,  under  uns  im  Varnnsperger  ampt  gesessenn,  in  zweyen  monaten, 
die  wir  inen  hiemit  für  ein  enntlich  zyl  bestimmen,  eidtweders  by  iren 
herren  der  eigenschafft  ledig  unnd  fry  machen  oder  gestracks  nach  ver- 
schynung  berurter  zytt  unser  oberkheit  und  gebiet  rumen,  uff  das  die,  40 
so    hinfür    in    dem  ampt  Varsperg  gesessen,    alle    gliche    bürde    tragen 


I52S  411 

und  dester  in  fridlicherm  wesenn  in  lieb  und  leyd  by  unnd  mit  ein- 
anderen von  frömden  herrenn  unangefochten  mögen  leben  und  plibenn. 
Es  sol  ouch  by  der  stür,  wie  die  bitzliar  zu  Varnsperg  gegebenn, 
plibenn,  es  were  dann,  das  mit  diser  enderung  der  eigenntschafft  sich 
5  der  personen,  so  die  stur  hinfür  tragen  werdenn  helffen,  sovil  in  Varnns- 
perger  ampt  meren  oder  minderen  würden,  das  derohalb  mit  der  stür, 
es  were  joch  die  ze  meren  oder  ringeren,  ein  billich  insehen  beschehen 
solt,  alsdan  söl  die  stür  je  der  bylligkheit  nach  aber  gemeret  oder  ge- 
minderet werden. 

lo  IV.  Zu  dem  vierdthen,  denn  saltzkouff  betreffen,  denn  wollen  wir  in 

Varnspurger  ampt  hinfür,  wie  wir  den  bitzhar  gehept,  behaltenn,  die 
unserenn  mit  saltz   versehen. 

Es  sollennd  ouch  unsere  underthonen  in  dem  ampt  Varnspurg 
gesessenn  von  niemandem  dan  alein  von  uns   saltz  kouffen,    by  dryen 

15  pfunden  steblernn,  so  uns  der  Verbrecher  ditz  gepots  on  alle  gnad  zu 
straf  gebenn  sol.  Doch  sollend  die,  so  wir  das  saltz  ze  verkouffen 
verordnen,  von  den  unsernn,  wan  sy  saltz  kouffen,  zu  allen  malen  land- 
louffige  müntz  nemen  unnd  sy  nit  me,  wie  bitzhar  beschehen,  alein 
Raselmüntz  ze  gebenn  tringen. 

20  V.  Zu  dem  funfften,  den  bösen  pfennig,  so  uff  denn  wyn  gschlagen, 

belangen,  do  habend  wir  uns  geeint,  das  wir  dennselbenn  bösenn  pfennig" 
in  unserm  ampt  Varnnsperg  gnedengklich  uffhebennd,  abthünd  unnd 
nachlossennd,  doch  also,  dasz  die  wirt  zu  Sissach  uns  als  irer  natur- 
lichen oberkheyt  dorgegen  von  jedem  soum  wynn,  den  sy  zu  gastmolen 

25   verbruchen  oder  sust  by  der  mosz  uszzepffenn,  sechs  Schilling  zu  rechtem 

ymerwerendem  ungelt  und  sust  nit  wythers  darvon  ze  geben  verpünden  sin. 

Aber  die  nebenwirtt  in  Varnnspurgerampt,   nemlich  die  ze  Gelter- 

chingen,    die   sollennd   von  jedem   soum   wyn  vier  Schilling  zu  umbgelt 

unnd    dem    vogt  zu  Varnspurg    ein   pfundt   tafernengelt  jerlich  gebenn, 

30  dcszgiichen  die  anderen  nebenwürt  in  Varnsberger  ampt,  das  sind  die 
würt,  so  nit  an  denn  landstrassen  gesessen,  als  zu  Normadingen,  Zoig- 
lingen,  Meysprach,  Wintersingen,  Zuntzgen  und  Dietken,  deren  sol 
jeder  ein  gantz  jar,  er  verschencke  vyl  oder  wenig  wyns,  nit  me  dan 
ein  pfund  und  fünff  Schilling  zu   umbgelt  unnd   dem  vogt  zu  Varnsperg 

35    fünff  Schilling  tafernengelt  ze  geben  verpünden  sin. 

Wir  habend  ouch  hieby  geordnet,  das,  welcher  zu  Sissach,  Winter- 
singen und  Meysprach  mit  sin  selbs  lyb  unnd  gesind  wyn  erbuwet, 
den  mag  ein  jeder,  ob  er  vvyl,  verschenncken,  doch  sol  er  von  jedem 
soum   vier  Schilling  zu   umbgelt  gebenn. 

40  VI.   Zum  sechstenn  :   wan  jemand  der  unseren  usz  Varnspurger  ampt 

alhie  zu  Basel   in  unserm   muszhusz  zu  sin   selbs  eigenem  bruch  und  nit 


412  1525 

uff  merschatz  musz  kouffte,  der  sol  dem  knecht  im  muszhusz,  der  das 
inzenemen  befelch  hat,  von  jedem  sester  musz  einen  pfennig  und  sust 
an  dheinem  ort  nüt  geben.  Der  selbig  knecht  sol  ouch  unnd  wirdeth 
einem  jedenn  ein  warzeichen,  sonderlich  dorzu  verordnet,  geben,  das 
der,  so  also  musz  koufft  hatt,  under  dem  thor  am  uszhinfarenn  dem  5 
thorhütter,  das  er  in  faren  losz,  uberantwur.ten  sol.  Welcher  aber  musz 
uff  merschatz  koufft,  der  sol  vonn  jedem  sester  zwenn  pfennig  gebenn. 

Item  und  welcher  us  dem  ampt  Varnsperg  ein,  zwei  bitz  in  die  vier 
stockvisch,  ein  fierling  oder  halben  plattyszlin,  ein  gantzen  oder  halben 
fierling    hering    in    der   stat  Basel  zu  sin  selbs  eigenen  bruch  von  den    lo 
gremperen  koufft,  der  bedarff  weder  im  kouffhusz  nach  under  dem  thor 
gar  dheinen  zoll  gebenn. 

Doch    so    yemands    über    vier    stockvisch,    mer    dann  ein   fyrling 
plattyszlin  unnd  über  ein  firling  hering,  ob  er  die  glich  wol    in  sinem 
husz  verbruchen,    oder  das  einer  die    obbestimpten   somma  stockvisch,    15 
hering    unnd    plattyszlin    uff   merschatz  kouffen  wurde,    die  sollennd  in 
solchen  feilen,  wie  vonn  altar  harkomen  und  geprucht  ist,  zoUenn. 

VII.  Zum  sibenden,  den  bann  und  geistlich  gericht  betreffen,  die  sollend 
hinefiir  nit  me,  wie  bitzhar  beschehen,  umb  schulden  geprucht  werden. 
Es  sollend  aber  dorgegen  unser  underthonen  inn  dem  ampt  Varnsperg  20 
gesessenn  mengklichem,  der  an  sy  zu  sprechenn  hat,  wann  einer  kumpt, 
dhein  zyt  uszgescheidenn,  eins  unverzogenen,  furderlichen  rechtens  ge- 
hörig und  dorby  schuldig  sin,  dem  cleger  zu  dem  ersten  gricht  uff  sin 
clag  antwurt  ze  geben,  also,  das  dem  verantworter  nit  me  sol  gestattet 
werden,  dem  cleger  (der  ein  gast  ist),  vor  unnd  ee  er  antwort  gyt,  25 
zwey  gericht  gewartet  ze  geben.  Unnd  ob  etwz  kostens,  es  were  mit 
zerung,  bottenlon,  ouch  anderem  grichtzcosten  je  zun  zytten  uff  ein 
grichtubung  ergon  wurde,  dennselben  allen  sol  die  parthye,  so  im 
rechtenn  verlustig  würt,  dem  syghafften  on  alles  uszziehen  abzetragen 
verpunden  sin.  '  3° 

VIII.  Zum  achten  sollend  die  unserenn  inn  Varnnsperger  ampt  nun- 
hinfur  gewalt  haben,  fuchs,  wolff,  beren,  tax  unnd  derglichen  sched- 
lichen  thier,  ouch  hasen  ze  fahenn,  unnd  was  s}^  also  fahend,  für  sich 
selbs  ze  behalten  ;  doch  sol  ein  jeder,  der  hasenn  mit  hurden  vacht, 
unserm  vogt  zu  Varnsperg  ein  hasen  geben.  35 

Aber  des  hochgewilds  sollend  sy  sich  gantz  müssigen,  das  weder 
fahen,  schiessen  nach  schedigen.  Were  aber,  das  jemand  solich  hoch- 
gewild  uff  sinen  gnttern,  ime  schaden  thun,  befünde,  dann  mag  er  es 
mit  hunden  oder  sust  wol  dorabtribenn,  aber  in  dheinen  weg  schedigen, 
alle  gefärd  vermitten.  4° 


^525  413 

Sy  sollend  ouch  der  schwynen  mussig  gon,  die,  wie  das  wilt- 
preth,  weder  fachennd  nach  schiessen,  sy  thatten  inen  dan  uff  iren 
gütteren  schaden,  unnd  das  es  also  sin  erfundenn,  dann  und  sust  nit 
mögenn  sy  es  vahen,  doch  nit  schiessenn.  Unnd  was  sy  also  vahend, 
5  dorann  sol  der  oberkheyt  ir  rechtsamy  vorbehaltenn  unnd  das  uberio- 
des,  der  es  gefanngen  hat,  sin,  doch  dem  bruch,  denn  die  unseren  in 
Varnnsperger  ampt  der  schwinen  halb  von  sannt  Andreas  tag  hin 
habennd,  unvergriffenn. 

Aber  das  fischenn  berüren,  do  wöllennd  wir  die  bech  in  unserm 
lo   ampt  Varnsperg    also    uszteilen,    das    wir    des    erstenn    unserm  vogt  zu 
Varnnsperg  als  in  namen  unser,  der  oberkheit,   einen  zirck  unnd  dem- 
nach unnsernn    underthonen    ouch    einen    zirck    ernennen    wollen,    also 
das  die  dorffere,  so  an  denn  bechen  glegen,    aber  alein  zu  irem  selbs 
bruch   und  nit  das  s}'  die  visch   verkouffen  woltenn,  in  den    zircken,  so 
15    unsern  underthonen  verordnet  unnd  nit  wyther,  ze  fischenn  gvvalt  haben. 
Doch    sollend    sy    die    bech    nit  abschlagen  nach  schepffen,    ouch 
die  hegg  nit  uszhouwenn,  nach  die  bech  damit  verschlagen,  sonder  den 
fisch  fry  fahen,  dorzu  des  fischs  im  leych  verschonen    unnd  dhein  theil 
sinen  zirck  verfachen,  sonder  dem  fisch  sinen  fryenn  gang  lassenn. 
20  Unnd  ob  sich  begeben,    das    ein  vogt  zu  Varnsperg  als  innamen 

unser,  der  oberkheyt,'  vischen  noturfftig  were,  dann  mag  er  nit  alein 
in  sinen  zircken,  sonder  inn  allen  bechenn  wol  fischen. 

IX.  Zum  neundten,  die  rütyzinsz  berürenn,  so  nuwlich  uffgesetzt, 
sollennd  hinfür  absin,  unnd  sol  der  zinsenn   halb  hienach  by  dem  alten 

25    bruch,  das  ist  by  den  roübyzinsen,  die  git  man  wann  sy  tragenn,  pliben. 
Doch  sollend  unsere  underthonen   dhein   nuw  rütinen  machen,  es 
werde    inen   dann  zevor   vonn    einem  vogt  zu   Varnsperg  erloupt  unnd 
bewilligt. 

X.  Zum  zehendten  so  heben  wir  den  unsernn  im  ampt  V^arnsperg 
30   gesessen  das  verpot,    so  wir  inen  des   hodlens  halb  gtbann,    hiemit  uff 

unnd  erloubend  inen,  das  sy  hinenfür  wol  farenn  unnd  hodlen  mögen, 
doch  unns  dorinnen  vorbehaltenn,  das  wir  je  zun  zitten  unserenn  korn- 
marck  zu  Basel  fry  lossend  oder  nach  gestalt  der  sachen  verbannen 
mögen. 

35  XI.  Zum  einlifften,  die  tauwen,  so  die  in  der  graffschafft  Varnspurg 

gesessen  ze  thund  schuldig  sind,  antreffend,  hat  die  gestalt,  das  zu 
vorderist  die  in  Varnspurger  ampt  das  schlosz  Varnnsperg  hinfür,  wie 
vornacher  beschehenn  unnd  sy  ze  thund  schuldig  sind,  beholtzen,  ouch 
denn    buw    uszfüren    oder    dem    vogt  das  gelt,    wie    bitzhar  beschehen, 

40   darfür  gebenn  sollend. 


414  15^5 

Unnd  über  solichs  sollenn  sy  zum  schlosz  frönen  und  tauwen, 
nemblich:  Welcher  ein  zug  hat,  sol  jedes  jars  ein  furtauwen  thun  mit 
sinem  zug  unnd  ouch  ein  tauwen  mit  sinem  lyb;  welcher  aber  dhein 
zus"  hatt,  der  sol   mit  sinem  Ivb  des  jars  ein  tauwen  thun. 

Unnd     mit    solchen    tauwen    sol    ein   jeder    ein   jar    sin    fronung     5 
o-eleistet    hann    und  nit    wyther    ze    tagwonen    schuldig,    es   were   dann 
(das  got  gnedengklich  abwenden  wöl),  das  krieg  oder  andere  notdurfift. 
am  schlosz  Varnnsperg  ze  buwen,  furfiel,  dann  sollennd  sy  zu  dem  schlosz 
ze  frönen  unnd,  wie  vonn  altar  harkomen,  ze  füren  verpunden  sin. 

Unnd  wan  die  tagwon  in  einem  jar  nit  gar  möchten  umbgon,  so    10 
sollennd    die    tagwon,    so    uberblibenn    sind,    das    ander  jar   vor  allenn 
dino-en    erfült    unnd    darnach    erst    wider    angefangen    werdenn,    unnd 
sollennd  aber  die  undervogt  glich  wie  andere  ze  tagwon  schuldig  sin. 

Welcher    aber   im  Fricktal    oder  zu  Witnow  gönn  Varnsperg  ge- 
hörig gesessen    unnd    einen    zug   hat,   der  sol  dem   vogt  zu  Varnspurg    15 
jedes  jars  ein  furtauwen  thun  oder  darfür  dry  Schilling  geben. 

Welcher  aber  dheinen  zug  hat,  der  sol  jedes  jars  mit  sinem  lyb 
ein  tagwon  thun  oder  dem  vogt  darfur  acht  rappen  gebenn. 

Aber    die    von  Mägden   sollend  ouch  ein  jeder,    der  ein  zug  hat, 
ein  furtagwon   unnd  dann  mit  sinem  lyb  ouch  ein  tagwon,  unnd  welcher   20 
zu  Magten  dheinen  zug  hat,  der  sol  mit  sinen  lyb-ouch  ein  tauwen  thun. 

Es  sollennd  ouch  alle  die,  so  in  der  graffschafft  Varnsperg,  ouch  die 
in  dem  Fricktal,  Witnow  unnd  Mägden  gönn  Varnsperg  ghorig  ge- 
sessenn,  unserm  vogt  zu  Varnnsperg  jeder  des  jars  hin,  als  bitzhar  be- 
schehenn,  ein  fasznachthun  gebenn.  25 

XII.  Zu  dem  zwolfften,  des  brennholtzes  halb,  da  wollend  wir  die 
unnseren,  hin  wie  bitzhar  beschehenn,  gnedengklich  halten. 

XIII.  Zu  dem  drüzehenden,die  verfallnen  bussenn  berürenn,  wollend 
wir  uns  begeben  habenn :    wan  einer,    so  ein  busz  verfallen,    gnad  be- 
gert,  die  zweyteil  nachzelossen    unnd  denn  drytten   theil  für  die  volle   30 
somma  ze  nemmen,    doch   sol    gedachter  drytteyl  bar  bezalt  oder  sust 
die  anderen  zweytheil   nit  nochgelossenn  werdenn. 

Es    sollennd    aber    hieb}'    uszgeschlossen    und   ganntz  vorbehalten 
sin    alle    fridbrüch;    dann   die  selbenn  sollennd  jeder  zyt  nach  vermög 
der  Ordnung,  so  wir  des  fridenns  halb  hievor  uszgonn  lossenn,  on  allenn   35 
inbruch  gebuszt  werden. 

XIV.  Zu  dem  vierzehenden,  die  todfei  betreffen,  wollend  wir  allen  und 
jeden  unseren  underthonen  der  graffschafft  Varnnsperg  gnedengklich 
nachlossen  unnd  unns  derselbigen  verzigenn  habend. 

XV.  Zum  fünffzehenden  so  lossend  wir  gutlich  zu,  das  die  unseren  in    40 
der  graffschafft  Varnnsperg    nun    hinfür,    unangesehen    das    verpott,    so 


{ 


1525  415 

wir  inen  deszhalb  by  zehenn  pfunden  gthonn,  wol  mögend,  doch  alein 
in  der  graffschafft  Varnspurg,  wo  inen  gelibt  und  sy  truwen  ze  ge- 
niessen,  ze  muly  faren. 

Were  aber,  das  jemands  uszwendig  unser  graffschafft  Varnnsperg 
5    malen  liesze,  der  sol  als  ein  Verbrecher  unsers  gepots  gstraffter  zehen 
pfunden  abzetragen  pflichtig  sin. 

XVI.  Ze  letst  sollennd  unnd  wollend  wir  süst  by  allen  und  jeden  un- 
seren herligkeyten,  oberkeyten,  rechten,  gerechtigkheiten,  fryheiten, 
gewonheiten  unnd  bruchen,  derenhalb  hierin  dhein  uszgetrückte  enderung 

lo  beschehen  ist  unnd  wir  in  unser  statt  Basel,  es  sye  zollens,  verbietens 
oder  anderer  Sachen  halb,  ouch  in  der  grafifschafft  Varnsperg  und  in 
anderen  unseren  oberkheyten  redlich  harpracht  habennd,  on  alle  en- 
derung unnd  minderung  plibenn.  Es  sollend  ouch  unsere  underthonen 
in   der  graffschafft  Varnnsperg  an  dennselbenn  allen  unns  dhein  intrag 

15   noch  irtung  machen,  alle  arglist  unnd  gefärde  harinn  vermittenn. 

Und  wan  nun  unsere  underthonen  in  der  graffschafft  Varnsperg 
gesessenn,  ouch  andere  dohin  gehörig,  ditz  hievor  vermelt  unser  bewyszne 
gnad  zu  underthenigem  danck,  grossem  gefallenn  unnd  guttem  genügen 
angenomen,  dorzu  die  eyde,  so  sy  verrückter  tagen  mit  andern  unsern 

20  änipterenn  hinder  uns  zusamen  gthon,  ghorsamlich  uffgeben  und  sich 
deren  entschlagen,  haben  wir  sy  uff  ir  underthenigs  begeren  widerumb 
begnodiget,  als  wir  sy  ouch  in  krafft  ditz  brieffs  zu  gnaden  annemend, 
also  das  wir  inen  allen  sampt  unnd  sonders  die  handlung,  uberfal  und 
rotierung,  so  sy  im  kloster  zu  Olsperg,  darzu  im  pfrundkeller  zu  Liestall, 

25  als  sy  denn  uffgebrochenn  unnd  den  thumherren  der  Hohen  stifft  Basel 
irenn  wyn  uszgtruncken  haben,  zusampt  dem,  das  sy  hinder  unns  on- 
erloupt  unnd  on  unseren  willenn  einanderen  zusamen  gepotten,  ge- 
meinden gehaltenn,  zusamen  geschworen  und  uns  mit  gewerter  hannd 
für  unser  statt  Basel  zogenn,  darzu  die  in  disem  uffgeloufif  unnd  sachen 

30  geredth,  geratten  oder  sust  an  yetz  gemelten  stücken  verdacht  sind, 
zu  sampt  den  vieren,  die  sich  vor  unsern  verordnetten  des  brieffs  halb, 
der  an  die  zunfft  unser  stat  Basel  geschickt  worden,  verantwurtet  habend, 
sind  nemlich  Heine  Soder,  P'ridlin  Müller  und  Peter  Wechter^  von 
Liechstal,    Wolffen  von  Busz    unnd  dem,    der  den  lermen  zu  Liechstal 

35  gschlagen  hatt,  gnedengklich  verzyhend  und  nachlossend.  Doch  sollend 
die  uberigen,  so  gedochtenn  brieff  an  unsere  zunfft  der  stat  Basell  ge- 
schrybenn  unnd  angebenn,  ouch  der  den  lermen  zu  Liestal  hat  heissenn 

Ischlachenn,  inn  diser  begnadung  usgeschlossen,    nit  begriffen  sin. 
Dem    allem    nach    so    habend    uns  unsere   underthonen,  in   Varns- 
40   purger  ampt  gesessen   und  ghörig,    einen  eide  mit  uffgehepten  tingern 
unnd  gelerten  worten   zu  got  und   den   helgen  geschworen,  das  sy  uns 


I 


416  1525 

und  an  unser  stat  unsern  amptlüten  truw  und  gewertig",  dorzu  in  allen 
zimblichen  gebotten  und  verbotten  gehorsam  sin,  ouch  ir  Ivb  und  alles 
vermögen  truwlich  zu  uns  setzen,  unseren  und  der  gemeinen  stat  Basell 
eer,  nutz  und  fromen  fürderen  unnd  schaden  ires  vermogenns  wenden, 
dorzu  dhein  versamlung  oder  rotierung  hinder  uns  als  irer  natürlichen  5 
oberkheyt  nit  habenn,  dhein  büntnis  noch  Vereinigung  mit  niemandem 
machen,  sonder  als  fromen,  trüvven  underthonen  wol  gebürt,  sich  ge- 
horsamlich unnd  gutwillig  erzöigen  und  ditz  obgemelte  artigkhell  truwlich 
volziehenn  wollend.  Uff  solichs  so  gebieten  wir  mengklichem,  by  schwerer 
unser  ungnad  und  straff  ze  verhütten,  allen  hieran  gschrybenen  dingen  10 
ze  geleben,  die  ze  volziehen,  dann  wir  ouch  selbs,  soviel  uns  die  binden, 
dise  ding  erstatten  wellend. 

Zu  urkundth  habend  wir  diser  brieffen  zwen  an  Worten  glich- 
lütend  mit  unser  statt  anhangendem  secretinsigel  verfertigen,  do  wir 
den  einen  für  uns  seibs  behalten  unnd  den  anderen  unsern  lieben,  ge-  15 
truwen  underthonen  der  graffschafft  Varnspürg  zuhanden  stellenn  lossen. 
Unnd  diewyl  wir  die  vilgenanten  amptspflegere  und  gemeine  under- 
thonen der  graffschafft  Varnsperg  allen  das  an  disem  brieff  gschryben 
stot,  von  obgemelten  unsern  gnedigen  herrenn  von  Basel  underthenigk- 
lich  unnd  mit  grosser  dancksagung  angnomen,  dorzu  für  unns  und  unsere  20 
nachkomen  stett  unnd  vest  ze  halten  geschworen,  so  habennd  wir  umb 
zügknis  diser  dingen  mit  vlysz  erbettenn  den  wolgebornen  herren  Jo- 
hans  Cristoffen,  fryhern  zu  Mörsperg  und  Beffort,  dorzu  den  edelen 
Heinrichen  von  Ostheim,  erbschencken,  unsern  gnedigen  herren  und 
gunstigen  Junckern,  das  sy  ire  eigne  insigel,  uns  und  unsere  erben  ob-  25 
geschrybener  dingen  damit  ze  besagende,  gehenckt  haben  an  disen 
brieff.  Das  wir  die  gemelten  Johans  Cristoff,  fryherr,  und  Heinrich  von 
Ostheim,  uff  bit  wie  vorstat,  doch  uns  und  unseren  erbenn  in  alhveg 
on  schaden,  gthon  haben  bekennen. 

Beschehen  und  gebenn  uff  den  ersten  dag  junii  nach  der  geburt  Cristi  30 
unsers  seligmachers  gezelt  fünffzehenhundert  zwentzig  unnd  fünff  jare. 
Origmale ;  Pergament ;  die  abgeschnittejien  siege!  der  stadt  Basel,  des  frei- 
herrn  vo?i  Mörsberg  und  Heinrichs  von  Ost  heim  liegen  bei.  St.-A. 
Basel,  St.  Urk.  nr.  286g  und  2Sjo.  Gedruckt  Basler  Urk.-Buch 
bd.  X,   nr.  3S  in.  35 

499  e.  1525  ^'^«^'  2. 

Der  freiheitsbrief  für  die  ämter  Mienchenstein  und  Mutte?iz. 

Wir  Heinrich  Meltinger,  burgermeister,  nuwe  und  alt  rath  mitt- 
sampt  dem  grossen  rath,  den  man  nempt  die  sechs  der  stat  Basel, 
thund  kundth,  bekennen  und  veryehen  aller  mengklichem  mit  disem  brieff :   40 


iS2j  417 

Als  sich  dann  unsere  lieben  und  getruwen  underthonen,  under- 
vogt  und  gantze  gemeinden  unser  ämpter  Munchenslein  und  Mututz 
in  allerley  artigklen  ze  v\\  und  me  dann  zimblich  beschwert  sin  erclagt 
und  deszhalb  wol  anfangs  mit  etwas  erporung,  als  aber  die  selbige 
5  durch  gutlich  underhandlung  unserer  insonders  gutten  frunden  unnd 
getruwen,  lieben  Eidtgnossen  von  Zürich,  Bern,  Lutzern,  Fryburg  und 
Solothorn  sendtbotten  gestillet  und  zufriden  gepracht,  nachmalen  frunt- 
lich  an  uns  als  ir  naturlich,  rechte  oberkeit,  sy  irer  beschwerden  gne- 
dengklich    ze    bedencken,    inen    die    selben   ze    ringeren    und    milteren 

lo  gesucht  und  gewachsen  mit  hohem  irem  erpieten,  wie  sy  und  ir  ewig 
nachkomen  die  gnad  wir  inen  bew}'sen,  sy  zu  hohem  danck  annemen 
und  umb  uns,  ir  naturliche  oberkeyt,  mit  williger  darstreckung  ir  lybs 
und  Vermögens,  als  dan  getruwen  und  gehorsamen  underthonen  gepurt 
und  wol  anstat,  alle  zyt  gutwillig  verdienen  wollen  etc.,  das  wir  hieruff 

15  des  ersten  zu  hertzen  genomen,  erwegen  und  bedacht,  wie  got  der 
himelsch  vatter,  so  ein  gnedigs  wolgefallen  hat  ob  sinen  creaturen,  ja 
so  die  inn  siner  lyeb,  inn  frid,  einigkeit  und  rechter  Ordnung,  das  ist, 
das  die  oberkeit  ire  underthonen  ze  schützen  unnd  ein  vatterlich  uff- 
sehen  ze  habenn  wache  und  hingegen  die  underthonen  iren  oberkeiten 

20  US  rechter,  ja  kindlicher  liebe  willigen  gehorsam  ze  leisten  sich  be- 
flissenn,  by  und  miteinanderen  leben,  also  das  got  unserem  herren  nut 
widerwertigers,  darzu  den  menschen  hie  ufif  erdenn  nüt  schedlichers  dan 
zwitracht  und  uneinigkeyt,  us  denen  gemeinlich  nut  anders  verhofft 
werden   mag   dann    verhergung   unnd    Zerstörung    land    und    lüten,    da 

25  aber  hingegenn  in  frid  unnd  rechter  einigkeit  (wie  ein  wyser  mit  hoher 
vernunfft  und  warhafftig  gesagt)  kleine  ding  zunemen,  uffwachsen  unnd 
gros  werdenn,  und  habend  in  dem  namen  gottes  die  bedochten  unsere 
underthonen  vatterlichen  bedacht,  ire  beschwerden  gutlich  für  ougen 
genommen  und  dorzu  etlich  gar  abgthon,  die  anderen  je  nach  der  ge- 
pur  gemilteret,  geendert  und  hinfur,  wie  hienach  von  einem  an  den 
anderen  artigkel  eigentlich  beschr\ben,  also  in  ewigkeit  durch  hilff 
gottes  ze  halten  verordnet.     Dem  ist  also : 

I.  Erstlich  die  verkündung  des  gotlichenn  worts  betreffen,  da  ist 
unser  wyll  und  meynung,  das  ein  jeder  lutpriester,  so  jetzt  oder  kunff- 

;5  tiger  zyt  zu  Munchenstein  und  Mututz  ist  oder  sin  wirdeth,  unseren 
underthonen  daselbst  das  gotlich  wort  (so  da  ist  ein  spiesz  der  seelen) 
nach  lut  und  Inhalt  dorumb  in  sonderheyt  uszgangnen  mandats  truwlich 
geprediget  und  dem  gemeinen  volck  zu  der  eer  gottes,  liebe,  frid  und 
einigke\t  des  nechsten  vlyssig  verkündeth  werden  sol. 

II.  Zu  dem  anderen,  die  zehenden  beruren,  da  sollend  unsere  under- 
thonen zu  Munchenstein  und  Mututz   den   grossen  zehenden  mit  allem 

Basler  Reformationsakten.  53 


418  1525 

anhang-,  wie  sy  den  bitzhar  gegeben,  an  die  ort,  end  unnd  denen,  wie 
sy  vorhar  gthon,  ouch  hinfur  ungeendert  ze  geben  verpunden  und 
pflichtig  sin. 

Aber  den  deinen  zehenden,  den  man  nempt  den  etterzehennden, 
sollennd  unsere  underthonen  zu  Munchenstein  und  Mututz  gesessen  5 
gantz-  ledig  und  den  ze  bezalen  nit  verbunden  sin;  doch  sol  der  höuw- 
zehenden  durch  die  unseren  zu  Mututz,  hin  als  bitzhar  beschehenn,  be- 
zalt,  aber  zu  Munchenstein,  von  wegen  das  die  unseren  daselbst  des 
höuwzehenden  vor  langem  erlossen,  nit  gegebenn  werden. 

Wir  wollen    ouch    ein   trouw  insehen  thun,    damit    die  lutpriester    10 
zu  Munchenstein  und  Mutentz   von   denn    grossen  zehennden  mit  zimb- 
licher  narung  versehen,  ouch  dheiner  me  dohin  bestettet  werde,  sonder, - 
wan  sich  ein  priester  ungepurlich  haltet,  das  wir  inn  dannen  thun  und 
andere   bequemliche  gschickte  priester,    so  uns  unnd  den  underthonen 
gefellig,  dahin  verordnen.  15 

III.  Zu  dem  dritten:  demnach  die  unseren  zu  Munchenstein  und  Mututz 
oder  anderschwo,  aber  ouch  dohin  gehörig,  gesessen,  uns  bitzhar  mit 
lybeigenschafft  verwandt  gesin,  do  lassen  wir  inen  allen  solche  lyb- 
eigenschafft  inn  krafft  ditz  brieffs  gnedengklichenn  nach  und  fryen  sy, 
also  das  nun  hinfur  ein  jeder  oder  jede  wol  wyben  und  mannen  möge,  '20 
wo  und  wie  sy  irer  seelen  unnd  lybs  heil  und  nutz  sin  getruwen  und 
damit  dhein  ungnossame  verwurckt  habenn.  Doch  sollennd  unsere 
underthonen  zu  Münchenstein  und  Mutetz,  ouch  die  under  anderen  dan 
inn  unseren  oberkeitenn  unnd  aber  gon  Munchenstein  unnd  Mutentz 
gehörig,  es  were  wo  es  wolt  gesessen,  nütdester  weniger  fronen,  sturen,  25 
fasznachthüner  geben  und  aller  dingen,  wie  ein  jeder  bitzhar  zu  thun 
schuldig  gsin  ist,  gehorsam  sin  und   dienen. 

Und  ob  es  sich  dheinest  begebenn,  das  einer  oder  eine  von  uns 
in  frombde  oberkeit  ziehen  oder  das  die,  so  jetzt  inn  frömbder  oberkeit 
gesessen  und  aber  gon  Munchenstein  und  Mututz  dienen  sollennd,  solche  30 
ir  stur,  frondienst  unnd  vasznachthuner  nit  me  gebenn,  sonder  deren 
fry  sin  wolten,  das  sol  einem  jedenn  zugelossen  sin,  doch  also,  das  der, 
so  also  von  uns  ziehen  oder  der  schonn  yetzt  in  frömbder  oberkeit 
gesessenn,  nit  me  by  unns  dienen  wolt,  zevor  ein  zimlichenn  abzug 
geben  unnd  alsdann  sich  damit  von  uns  thun  und  siner  diensten,  sturen,  35 
frontagwon  und  vasznachthuner  aller  dingen  fry  und  ledig  machen  mag. 

Unnd   wie    sich    gefügen,    das  jemands  der  unseren  zu  Munchen- 
stein und  Mututz  in  ein  ander  ampt  unnd  oberkeyt,  so  unns  zustendig, 
oder  hingegen  jemands  us  anderenn  unserenn  ämpteren  gon  Munchenstein 
oder  Mutentz  ziehen  wurde,  die  sollend  dheinen  abzug  geben,  sonder   40 
also  von  einer  in  die  andere  unsere  oberkeit  ze  ziehenn  fryzugig  sin. 


1525  419 

Es  sollend  ouch  alle  die  zu  Munchenstein  und  Mututz  gesessenn 
nun  fürohin  an  dhein  ander  ort,  sonder  alein  gon  Munchenstein  sturen, 
vasznachthüner  geben  und  dienen  und,  wie  nachvolgt,  fronen,  von  allen 
anderen  unseren  vogten  sust  unangefochten. 
5  Und    damit    aber   ditz   alles    dester  zu  besserem  furgang  und  zu- 

nemen  kome,  so  wollen  wir  hinfur  dhein  lybeigenn  personnen,  die 
syennd  joch,  welchens  herren  sy  wollen,  inn  unserem  ampt  Munchen- 
stein, nach  ouch  sust  nit  under  uns  sitzen  habenn,  sonder  müssen  sich 
alle    eignenn   under   uns  zu    Munchenstein    unnd    Mututz    gesessen   inn 

10  zweyen  monaten,  die  wir  inen  hiemit  für  ein  entlich  zyl  bestimmen, 
entweders  by  irenn  herren  der  eigenschafift  ledig  und  fry  machenn  oder 
gestracks  nach  verschynung  berurter  zyt  unser  oberkeit  und  gepiet 
rumen,  uff  das  die,  so  hinfur  zu  Munchenstein  und  Mutentz  gesessen, 
alle  gliche  bürde  tragen  und  dester  basz  in  fridlichem  wesen,  inn  lieb 

15  und  leyd  by  und  mit  einanderen,  von  frömbden  herren  unangefochten, 
leben  und  pliben  mögen. 

Es  sol  ouch  by  der  stur,  wie  unsere  underthonen  zu  Munchen- 
stein unnd  Mututz  die  bitzhar  gegebenn,  das  sy  die  hinfur  ouch  also 
geben  sollend,  pliben,  es  vvere  dann  sach,  das  mit  diser  enderung  der 

20  eigentschafft  sich  der  personen,  die  sturen  sollend,  *so  vil  meren  oder 
minderen  wurden,  das  derennhalb  mit  der  stur,  es  were  joch  die  ze 
meren  oder  ringeren,  ein  billich  insehenn  beschehen  solt,  alsdan  wol- 
lend wir  uns  aber  aller  gepur  nach  gegen  den  unseren  halten. 

IV.  Zu  dem  vierthen,  denn  saltzkouff  betreffen,  den  wollen  wir  by 
25   den  unseren  zu  Munchenstein  und  Mutentz  hinfur,  wie  wir  den  bitzhar 

gehept,  behalten,  die  unseren  mit  saltz  versehen,  die  ouch  von  nie- 
manden dan  alein  von  uns  saltz  kouffen,  by  dryen  pfunden  stebleren, 
die  uns  der  Verbrecher  ditz  gepotz  on  alle  gnad  zu  straff  geben  soll. 
Doch  sollend  die,  so  wir  das  saltz  zu  verkouffen  verordnen,  von  den 
30  unseren,  wann  sy  saltz  kouffen,  zu  allen  malen  landlouffige  müntz 
nemen  und  sy  nit  mer,  wie  bitzhar  beschehenn,  alein  Baselmüntz  ze 
geben  tringen. 

V.  Zu  dem  funfften  so  land  wir  gnedengklich  zu  unnd  bewilligen, 
das    die    unseren    zu    Munchenstein  und  Mututz   nun  hinfur  gewalt  und 

35  macht  habend,  hasen,  fuchs,  woltf,  berren,  tax  unnd  derglichenn  ze 
fachenn  unnd  was  sy  derenhalb  vahennd,  ze  behalten. 

Aber  des  hochgewilds  sollend  sy  sich  gentzlich  mussigen  und  das 
weder  fahen,  schiessen  nach  schedigen;  doch  mögen  sy  das  wol  ab 
iren  gutterenn  triben,  ob  sy  es,  dheinen  schaden  daruff  thun,  befunden. 

40  Glicher  gestalt  soUcnnd  sy  ouch  der  schwynen  mussig  gönn,  die, 

wie   das    hochwyld,    weder    schiessen    nach    vahen,    es  thätten  dan  die 


■3, 


420  1525 

schwyn  unseren  underthonen  an  irn  gutteren  schaden ;  und  das  es  also 
sin  erfunden,  dann  und  sust  nit  mögen  sy  es  mit  hunden  fahen,  stechen, 
doch  nit  schiessen;  doch  an  solchem  fahen  der  oberkeyt  an  irer  recht- 
same onschedlich. 

Das  foglenn  ist  inen  allen  erloupt,  doch  zu  bequemlicher  zyt,  als     5 
nemblich  von  sant  Jäcobstag  hin  bitz  zu  der  liechtmesz. 

Aber  das  fischen  betreffen,  da  habend  wir  die  weyden  in  der 
Byrsz  uszteilt  unnd  nemlich  die  weyd  von  Rynach  harab  bitz  zu  der 
brück  zuMunchenstein  unsermvogt  zu  Münchenstein  zugeordnet,  unnd  die 
weid  von  der  brücken  zu  Munchenstein  bitz  zu  der  gypsgrubenn  und  10 
nit  wyther  unsern  underthonen  zu  Munchenstein  unnd  Mututz  erloupt 
und  gefryet,  also  das  sy  inn  der  erstgenanten  weyde,  doch  alein  zu 
irem  selbs  eignen  bruch  unnd  nit  das  sy  die  fisch  verkouffen  mögen, 
mit  dem  beren,  angel,  fryer  hand,  watten  und  äffen  vischen  mögend. 
Doch  sollen  sy  gantz  und  gar  dhein  stein  wollen  bruchen,  ouch  dhein  15 
ackere  machenn,  dorzu  sich  anderer  weiden  usser  dem  bestimpten 
zirck  by  peen  funff  pfunden  mussigen  und  nit  dorin  gon  noch  sich 
deren  gepruchen.  Unnd  sol  aber  die  oberkeit  zu  Munchenstein  ouch 
gewalt  habenn,  inn  der  erstbenanten  weyd  ze  fischen  unnd  nit  uszge- 
schlossen  sin.  20 

Sodann  habend  wir  die  weyd  vonn  der  gypsgruben  bitz  zu  den 
stegenn  unseren  bürgeren  alhie  zu  Basel,  das  sy,  wie  obstat,  mit  dem 
berren,  angel,  fryer  hand,  watten  und  äffen  wol  dorin  fischen  mögen, 
zugeordnet  unnd  dan  die  weyd  von  den  Stegen  bytz  inn  den  Ryn  für 
uns  selbs  behalten.  25 

Wir  haben  ouch  den  angel  und  schnür  also  befryet,  das  mengk- 
lich  damit,  wo  in  inn  der  Byrsz  gelüstet,  vischen  mag. 

VI.  Zu  dem  sechsten,  wann  jemands  der  unsern  von  Munchenstein 
und  Mutentz  musz  alhie  zu  Basel  zu  sin  selbs  eignen  bruch  und  nit  uff 
merschatz  kouffte,  der  sol  dem  knecht  im  muszhusz,  der  das  inzenemen  30 
bescheid  unnd  bevelch  hat,  von  jedem  sester  musz  ein  pfennig  zu  zol 
und  sunst  an  dheinem  ort  nutzit  gebenn.  Derselbig  knecht  sol  ouch 
und  würt  einem  jedenn  ein  warzeichen,  sonderlich  dorzu  verordnet, 
gebenn,  das  der,  so  also  musz  koufft  hat,  under  dem  thor  am  uszhin 
faren  dem  thorhütter  uberantwürten^ol,  das  der  in  faren  losz.  Welcher  35 
aber  musz  uff  merschatz  koufft,  der  sol  von  jedem  sester  zwen  pfennig 
geben. 

Item  und  welcher  usz  dem  ampt  Munchenstein  ein,  zwen,  bitz  inn 
die  vier  stockvisch,  ein  vierling  oder  halbenn  plattyszlin,  ein  ganntzen 
oder  halben  fierling  hering  in  der  statt  Basel  von  den  grempern  koufft  40 
unnd  die  zu  sin  selbs  eignenn  bruch    inn   sinem  husz  verpruchen  wyl, 


I52S  '  421 

der  bedarff  darvon  weder  im  kouffhusz  nach  under  dem  thor  gar 
dhein  zol  gebenn. 

Doch  so  jemaiids  über  vier  stockvisch,  ein  fierling  plattyszlin  und 

ein  vierling  hering,  ob  er  die  schon  wol  in  sinem  husz  verpruchen,  oder 

5   das  einer  die  bestimpte  gefryeten  somma  an  stockvisch,  hering,  platt3'szlin 

uff  merschatz  kouffen  will,  die  sollend  in  solchen  feilen,  wie  von  alter 

harkomen  unnd  geprucht  ist,  zollenn. 

VII.  Zu  dem  sibenden,  denn  bann  und  geistlich  gericht  betreffen, 
die  sollend  hinfiir  nit  me,  wie  bitzhar  beschehenn,  umb  schulden  geprucht 

lo  werden.  Es  sollennd  aber  dargegen  unsere  underthanen  im  ampt 
Münchenstein  gesessen  mengklichem,  so  an  sy  ze  sprechen  hat,  wan 
einer  kompt,  dhein  zyt  usgescheyden,  eins  unverzogenen,  furderlichen 
rechtens  gehörig  und  dorby  schuldig  sin,  dem  cleger  zu  dem  ersten 
gericht  uff  sin    clag  antwurt  ze  geben,    also  das  dem  verantwurter  nit 

15  rae  sol  gestattet  werden,  dem  cleger  vor  unnd  ee  er  antwurt  gybt, 
zwey  gericht  gewartet  ze  geben.  Unnd  ob  etwas  costenns,  es  were 
mit  zerung,  bottenlon,  ouch  andernn  gerichtscostenn  je  zun  zitten  uff 
ein  gerichtzübung  ergan  wurde,  dem  selben  allen  soll  die  parthye,  so 
im  rechten  verlurstig  wurt,  dem  syghafften  on  alles  uszziehen  abzetragen 

20   verpunden  sin. 

VIII.  Zu  dem  achten:  als  dann  die  holtzeinung  zu  Munchenstein  unnd 
Mututz  bitzhar  mit  funff  pfunden  gebessert  worden,  da  habend  wir  inen 
nachgelossen  unnd  bewilliget,  das  solich  holtzeynung  hinfur  nit  me  dan 
ein  viernzel  habern  sin  und  also  bezalt  werdenn  soll. 

25  IX.  Zu  dem  nundthen  sollend  die  wurt  zu  Munchenstein  und  Mutentz 

iren  tafernen  oder  ungelt  hinfur,  wie  bitzhar  beschehen,  nemlich  der^) 
würt  zu  Munche'nstein  jedes  jars  zwey  pfund  unnd  der  würt  zu  Mututz 
jerlich  zehen  pfund  geben. 

X.  Zum  zehendenn,  die  frondagwon  betreffen,   da  sollennd  unsere 

30  underthonen  zu  Munchensteinn  hinfur,  nemlich  ein  jeder,  der  zwey  rosz 
oder  mer  unnd  also  ein  zug  hat,  der  sol  jedes  jars  für  die  dry  fron- 
tagwon,  so  sy  bitzhar  gethan,  unserem  vogt  zu  Munchenstein  zehenn 
Schilling  geben.  Unnd  welche  aber  khein  zug  zu  Munchenstein  haben, 
die    selben    geben,    nemblich  jeder    des   jars   für   sin    lybtagwon   sechs 

35  Schilling,  und  sollend  damit  alle  tagwon  abgericht  haben  unnd  weder 
ze  füren,  die  reben  ze  puwen  nach  die  matten  ze  heuwen  gar  nüt 
schuldig  sin,  es  werc  dann,  das  doch  got  gnedengklich  wenden  wöll, 
das  kriegslouff  oder  sust  ettwas  am  schlosz  ze  buwen  furfiel;  dan  sollend 
sy,  wie  von  altar  har  beschehenn,  ze  fronen  verpunden  sin. 

40  499  e.     0  -S""  '^'^  lesitng  im  gegensatz  zu  Basier  Urk.-buch  bd.  X,  s.  s^,  teile  jj :  die 


422  r32s 

Aber  die  unsern  zu  Mututz  gesessen,  die  zug  haben,  soUennd  vor 
allen  dingen  das  schlos  Munchenstein,  wie  von  altar  har  beschehen, 
beholtzen  oder  mit  dem  vogt  darumb  fürkomen,  ouch  anders,  wie  sy 
bitzhar  gethon,  füren.  Aber  die,  so  dhein  zug  habenn,  sollend  unsere 
reben  zu  Muttutz,  wie  bitzhar  beschehenn,  buwen  unnd  unsere  matten     5 

houwen. 

Dorgegen  sollen  wir  inen,  wie  von  altar  har  brucht  ist,  das  ge- 
ordnet körn  und  w^n  geben  und  ouch,  als  man  zuvor  zu  etlichen  fron- 
dagwon,  in  den  reben  beschehen,  jedes  tags  einem  manspild  vier  rappen 
und  einem  frouwenbild  zwen  rappen  gegeben,  das  haben  wir  inen  ge-  10 
pessert  und  wollen  hinfur  einem  manspild  funff  rappen  und  einem 
frouwenpild  jedes  tags,  so  man  ditz  gelt  piszhar  usgericht  hat  und  sust 
nit,  dry  rappenn  geben. 

XI.  Zum  einlyfftenn:  als  dan  die  von  Munchenstein  und  Mututz, 
wie  sy  von  den  unsern  us  der  stat  mit  einer  mergklichen  somma  15 
schaffen  in  iren  bannen  überladen  werden,  sich  beclagenn  unnd  dero- 
halb  ringerung  begert  etc.,  da  habend  wir  inn  ansehen,  das  unsere 
burger  zu  Basel  mit  vyle  der  schaffen  ouch  überladen,  ein  masz  fur- 
o-enomen  unnd  wie  vyl  jeder  scheffer  schaff  haben  soll,  verordnet.  Da 
wollen  wir  ein  furderlich  insehen  thun,  das  derselben  schaffordnung  20 
gelept,  uff  das  unser  burger,  dorzu  die  unseren  zu  Munchenstein  unnd 
Mututz.  der   schaffen    halb    geringert   und    hinfür   nit   so  hart  belestiget 

werden. 

Aber  die  weidgeng,  so  unser  gehörnet  vich  prucht,  ob  da  by  den 
unseren    zu   Munchenstein    oder  Mututz  etwas   clag  sin,    so  wollen  wir   25 
uff  den    ougenschin    unnd    wie   solche    weydgeng   vornacher  geprucht, 
besichtigen  und  verschaffen,    damit   allen  theilen,    was,billich    ist,   be- 
gegnen möge. 

XII.  Zudem  zwölfften,  so  haben  wir  gnedengklich  bewilliget,  das  der 
graben  by  dem  schlos  Munchenstein  diser  zyt  und  den  unsern  zu  ge-    30 
fallen  wider  uffgethon  werde,  damit  die  unseren  zu  Munchenstein  sich 
desselben  mit  irem  vych  ouch  gepruchen  mögen. 

XIII.  Zu  dem  drüzehenden,  als  dann  die  unseren  zu  Munchenstein  ye 
zu  zytten  einem  obervogt  daselbst  acht  stuck  gehörneten  vichs  und 
sechs  schwyn  on  allen  sinen  schaden  zu  verhütten  schuldig  gsin,  habend  35 
wir  geordnet,  das  hinfur  ye  zun  zytten  unserem  vogt  zu  Munchenstein 
nit  me  dan  vier  houpt  gehörneten  vychs  und  vier  schwyn  fry  gon, 
welche  die  underthonen  on  eins  vogts  schaden  zu  verhüten  pflichtig 
sind.  Were  aber,  das  ein  vogt  mer  vychs  haben  wolt,  das  er  zu  thun 
macht  hat,  dan  sol  er  von  dem  uberigen  hütten  unnd,  wie  ein  anderer  40 
thun  musz,  sin  bürde  tragen. 


1525  ■  423 

XIV.  Zu  dem  vierzehenden,  als  sich  die  unseren  zu  iMunchenstein, 
mangel  an  brenholtz  habend,  erclagend,  da  wollenn  wir  die  holtzer  be- 
sichtigen und  inen  womöglich  einen  zirck,  dorinnen  sy,  aber  alein  zu 
irer  selbs  notdurfft,  brenholtz  houwen  mögen,    verordnen,    also  das  sy 

5  uns  der  uberigen  holtzer  by  uffgesetztem  einigt)  mussig  gon  sollend. 
Aber  des  überigen  holtzes  halb,  so  sy  bitzhar  von  einem  under- 
vogt  koufft  und  nachmals  widerumb  verkoufft  haben,  das  wir  nun  dem 
undervogt  witter  zu  verkouffen  verpotten  gehept,  da  hebend  wir  das- 
selbig  verpott  hiemit  gnedengklich  uff  unnd  erlouben  unserem  under- 
10  vogt,  das  er  nun  hinfür  an  orten,  da  es  am  wenigisten  schaden  pringt, 
den  unseren  zu  Munchenstein  wol  mag  holtz  zu  kouffen  geben,  doch 
das  sy  es  mit  barem  gelt  bezalen. 

XV.  Zu  dem  funfifzehenden,  so  haben  wir  den  unseren  zu  Munchen- 
stein   an   den    sechs    und    drissig   Schillingen,    die    sy  jerlich  inn  unser 

15  kouffhus  für  das  zollholtz  geben,  funff  Schilling  nachgelossen,  deszhalb 
sy  hinefur  nit  me  dann  ein  und  dryssig  Schilling  zu  zolholtz  jerlich  ze 
geben  schuldig  sind. 

XVI.  Zu  demsedhszzehennden:  das  sich  dan  die  von  Munchenstein, 
wie    sy   schwer   podenzins   von   iren  gutteren  uns  geben,    erclagt,    da 

20  wollend  wir  dieselbigen  guttere  furderlich  besichtigen,  mutmasen  und 
würdigen  und,  so  das  beschehenn,  wyther,  was  zu  thund  sy,  zu  rath 
werdenn. 

XVII.  Zu  dem  sibenzehendenn:  als  unsere  underthonen  zuMututz,  inen 
den    wydenzehenden,    uff  das   sy   stier   und    eber    darvon   underhalten 

25  möchten,  zuzeordnen  begert,  da  können  wir  inen  dheins  wegs  wilforn, 
sonder  sollennd  die  zehendenn,  wie  davor  im  anderen  artigkel  bestimpt 
ist,  gegeben  und  bezalt  werdenn.  Aber  usz  gnaden  haben  wir  ver- 
ordnet, das  von  dem  grossenn  zehenden  den  unseren  zu  Mututz,  damit 
sy  stier  und  eber  unndcrhalten  mögenn,  jerlich  acht  pfund  ze  stur  ge- 

30  geben  werden,  da  nemlich  ein  jeder  kylchher  von  sinem  zehenden 
sechs  pfund  unnd  der  thum probst  zu  Basel  vonn  siner  quart  zwey  pfund 
jerlich  uff  sant  Martins  tag  usrichten  sollen. 

XVIII.  Zu  dem  achtzehenden:  wan  einer  von  Mututz  ein  rind  in  sinem 
husz  metzget   und  die  hut  alher  gönn  Basel  treyt  unnd  verkoufift,    der 

35  sol  dheinen  zoll  darvon  ze  geben  verpunden  sin.  Werc  aber,  das 
yemand  zwo,  dry,  vier  oder  mer  hüt  harinnfurte  und  verkoufift  oder 
sust  uff  merschatz  hut  uffkoufft  und  die  alhie  zu  Basel  widerumb  ver- 
kouffen wolt,  der  sol  darvon  thun  unnd  den  zol  zalenn,  wie  von  altar 
harkomen  ist. 


40  499 e.     -)  So  die  Usun^  im  gegensaU  zu  Basler  Urk.-buch  bd.  X,  s.  jj,  zeile  i 


ring 


424  •  1525 

XIX.  Zu  dem  nünzehenden :  und  als  die  unseren  zu  Mututz,  inen  etliche 
zins  ablosen  mögen,  ze  vergünstigen  gepetten  haben,  da  wollen  wir 
mit  der  zyt  die  gutter  besichtigen  unnd  alszdann,  was  unns  zu  thund 
sye,  ze  rath  werden. 

XX.  Zu  dem  zwentzigistenn,  so  sol  unser  husz  sant  Jacob  an  der  Byrsz     5 
by    siner   gerechtigkeit,    so   sy   des  weidgangs  halb  habenn,    nemblich 
das  sy  mit  irem  rotten  vych,  wie  und  wohin  die  von  Mututz,  zu  weyd 
faren  mögen,  pliben  und  doran  nit  verhindert  werden. 

XXI.  Es  mag  ouch  das  husz  sant  Jacob  an  der  Byrsz  ein  zimbliche 
herd  schaff,  so  syn  eigen  und  dheins  anderen  syendt,  haben  unnd  die,  10 
wie  bitzhar  beschehen,  weyden.  DeszgHchen  sol  es  ouch  mit  synen 
schweynen,  wie  bitzhar  geprucht,  faren,  doch  das  sy,  wan  die  byren 
ryssen,  nit  dorin  farend.  Und  so  aber  der  byrenrysz  vergat,  dan  sollend 
sy,  wie  vornacher  gthan,  wyther  ze  farenn  gewalt  habenn. 

XXII.  Ze  letst  sollennd  und  wollend  wir  sunst  by  allen  und  jeden  15 
anderen  unseren  herligkeyten,  oberkheyten,  rechten,  gerechtigkeyten, 
fryheyten,  gewonheyten  und  bruchen,  derenhalb  hierinn  dhein  uszge- 
truckte  enderung  beschehen  ist  unnd  wir  inn  unser  stat  Basel,  es  sye 
zoUens,  verpiettens,  ouch  anderer  Sachen  halb,  ouch  in  dem  ampt 
Münchenstein  und  in  anderen  unseren  oberkeyten  redlich  harpracht  20 
habend  on  alle  enderung  und  minderung  bliben.  Es  sollend  ouch  unsere 
underthonen  in  dem  ampt  Münchenstein  und  Mutentz  an  denselben 
allen  uns  dhein  intrag  noch  irtung  machen,  alle  gefard  und  arglist 
hierinn  vermitten. 

Unnd    wan   nun   unsere   underthonen  in  dem  ampt  Münchenstein   25 
und  Muttutz  gesessenn,  ouch  andere  dohin  gehörig  ditz  hievor  gemelt 
unsere  bewyszne  gnad  zu  underthenigem  danck,  grossem  gefallen  und 
gutten  gnaden  angenomen,  dorzu  die  eyde,  so  sy  verrückter  tagen  mit 
anderen  unseren  empterenn  hinder  uns  zusamen  gethon,  gehorsamlich 
uffgeben  und  sich  deren  entschlagen,  habend  wir  sy  uff  ir  underthenigs   30 
begerenn  widerumb  begnadiget,    als  wir  sy  ouch  inn  crafft  ditz  brieffs 
zu  gnaden  annemend,  also  das  wir  inen  allen  sampt  unnd  sunders  die 
handlung,  uberfal  unnd  rotierung,  so  sy  im  kloster  zu  Olsperg,    dorzu 
im  pfrundkeller  zu  Liechstal,  als  sy  denn  uffgebrochenn  und  den  thum- 
herren  der  Hohen  stifft  Basel  iren  wyn  uszgetruncken  habenn  zusampt   35 
dem,  das  sy  unerloupt  unnd  on  unseren  willenn  hinder  uns  einanderen 
zusamen   gepotten,    gemeinden  gehaltenn,    zusamen    geschworen  unnd 
uns  mit  gewerter  hand  für  unser  stat  Basel  zogenn,  dorzu  die  in  disem 
uffgelouff  geredth,    geratten    oder  sust  an  yetz  gemelten  sachenn  ver- 
dacht sind,  zusampt  den  vieren,  die  sich  vor  unseren  verordnetten  des   40 
brieffs  halb,  der  an  die  zunfft  unser  stat  Basel  geschickt  worden,  ver- 


IS2S  425 

antwürteth  habend,  sind  nemlich  Heine  Soder,  Fridlin  Müller  und  Peter 
Wechter  von  Liestal  und  Wolffen  von  Busz  und  dem,  der  den  lermen 
zu  Liestal  geschlagen  hat,  gnedengklich  verzyhend  und  nachlossend. 
Doch  sollen  die  uberigen,  so  gedochtenn  brieff  an  die  zunfft  unser  stat 
5  Basel  geschryben  und  angeben,  ouch  der  den  lermen  zu  Liestal  hat 
heissen  schlagen,  in  diser  begnadung  uszgeschlossen  und  nit  begriffen  sin. 
Dem  allem  nach  so  habend  unns  unsere  underthonen,  in  dem 
ampt  Münchenstein  unnd  Mututz  gesessen  und  gehörig,  eynen  eyde  mit 
uffgehepten  fingern  und  gelerten  worten  zu  got  und  den  helgenn  ge- 

lo  schworen,  das  sy  unns  unnd  an  unser  stat  unserenn  amptlütten  truw 
und  gewertig,  dorzu  inn  allen  zimblichen  gebotten  und  verbotten  ge- 
horsarri  sin,  ouch  ir  lyb  unnd  alles  vermögen  truwlich  zu  uns  setzen, 
unsern  und  der  gemeinen  stat  Basel  eer,  nutz  und  fromen  vorderen 
unnd    schadenn   irs  Vermögens    wenden,  dazu   dhein    versamlung    oder 

15  rotierung  hinder  uns  alsz  irer  naturlichen  oberkeit  nit  habenn,  dhein 
büntnis  nach  Vereinigung  mit  niemanden  machen,  sonder  als  fromenn 
trüwen  underthanen  wol  gepürt,  sich  gehorsamlich  erzöigen  und  gut- 
willig stattend  wollend. 

Zu    urkündth    haben    wir    diser   brieffen    zwen    an   worten    glich 

20  lütend  mit  unser  stat  anhangendem  secret  insigel  verfertiget,  do  wir 
den  einen  für  uns  selbs  behaltenn  und  den  anderen  unsern  lieben  ge- 
trüwen  underthonen  des  ampts  Münchenstein  und  Mututz  zuhanden 
stellenn  lossen.  Unnd  diewyl  wir  die  vilgenanten  amptspflegere  unnd 
gemeine  underthonen    des   ampts  Munchenstein    und  Mututz   allen   das 

25  an  disem  brieff  geschrybenn  stat  von  obgemelten  unseren  gnedigen 
herrenn  von  Basel  underthenigklich  unnd  mit  grosser  danncksagung 
angenomen,  dorzu  für  unns  und  unsere  nachkommen  stet  unnd  vest 
ze  halten  geschworenn,  so  haben  wir  umb  zugknis  diser  dingen  mit 
vlysz    ernstlich    erbetten    die    edlen    vesten    Juncker    Adelbergen    von 

30  Berenfels  unnd  Hans  Friderichen  von  Eptingen,  unser  günstig  lieb 
Junckern,  das  sy  ir  eigene  insigel,  unns  und  unsere  erben  obbeschry- 
bener  dingen  damit  ze  besagende,  gehenckt  haben  an  disen  brieff,  das 
wir,  die  gemelten  Adelberg  vonn  Berenfels  unnd  Hans  Friderich  von 
Eptingen,  uff  bitt  vorstat,  doch  unns    und  unseren  erben  in  allweg  on 

35   schaden  gethon  haben. 

Beschehcn  und  geben  uff  fritag  den  anderen  tag  brachmonatz 
nach  der  gepürt  Cristi  unsers  erlosers  gezalt  funffzehenhundcrt  zwentzig 
und  fünff  jar. 

Originale;  pergainent;  die  ahgeschniitcne?i.  sieget  liegen  bei.  SL-A.  Basel, 

40  st.    Urk.  7ir.   28"]  l  wid  28^2.  —  Gedruckt   Baster    Urk.-buch,    bd.   X, 

nr.  38   V. 

Baster  Reformationsakten.  yjj. 


426 


^5^5 


499  f. 


T§2j  Mai  jo. — Juni  2. 
Konkordanz  der  freiheitsbriefe^). 


L iestal 


Von  den  pfarrern  insgemein. 

Jeder  leutpriester  hat  jetzt  und  zu- 
künftig das  göttliche  ivort  zu  verkünden 
gemäß  ausgegangenem  mandat. 

Einen  leutpriester  soll  man  zukünftig 
nur  mit  der  bedingung  bestätigen  oder  be- 
stätigen lassen,  daß  er,  sofern  er  sich  un- 
gebührlich hält,  von  seiner  stelle  entfernt 
werde. 
Von  den  zehnten  insgemeiti. 

Der  große  zehnt  und  der  heuzehnt 
(dieser  bei  Münchenstein  und  Muttenz  flicht 
genannt)  sollen  wie  bisher  üblich  entrichtet 
werdest. 

Aus  dem  großen  zehnten  soll  (Waiden- 
burg, Homburg  und  Farnsburg:  gegebenen- 
falls) die  besoldung  des  leutpriesters  be- 
stritten werden. 

Der  kleine,  beziv.  der  etterzehit  luird 
abgeschafft. 

Der  hetizehnt  wird  geregelt: 
Basel  ist  bereit,  vo  n  Waiden  b  u  rg,  Fa  rns- 
burg  und  Homburg  den  heuzehnten  in  geld 
empfangen  zu  wolleti. 

Wer  vom  heuzehnten  befreit  ivar,  soll 
dabei  bleiben;  gilt  nur  für  Waidenburg 
utid  Homburg. 

Der  heuzehnt  soll  in  Muttenz  wie  bis- 
her bezahlt  werden.  Münchenstein  ist  vom 
heuzehnten  schon  längst  befreit. 


IValdfii-   Hom-    Farns-     M'stfin 
bürg       bürg       btirg     Miittenx 


lO 


II 


II  II 


II 


II  II  II  II 


20 


II  11 


II 


II 
II 


II 


II 

II 
II 


II 

II 
II 


II 

II 
II 


11  11 


—  II  II  — 


;^o 


II 


35 


499  f.  ^)  Da  eine  typographisch  befriedigende,  alle  Übereinstimmungen  und  almeich- 
ungen  der  fünf  texte  synoptisch  darstellende  anordnung  der  briefe  nicht  möglich  war  (teil- 
weise ist  sie  im  Basl.  Urk-Btuh  bd.  X  s.  SJ—j6  durchgeführt),  gibt  der  herausgeber  eine 
summarische  konkordanz,  die  im  wesentlichen  in  drei  abteilungen  zerfällt.  In  einer  ersten 
werden  sämtliche  artikel  zusammengestellt,  die  Basel  gleichlautend  al  l  en  ämtern  gewährt.  In 
einer  zweiten  werden  die  sachlich  verwandten,  textlich  teils  übereinstimmenden,  teils  abweichen- 
den  artikel  zusammengefaßt,   und  schließlich  folgen  di^e  besonderkeiten  der  einzelnen  ämter.    40 


^S^S  427 


Von  der  leibeigensckaft  insgemein. 


Liestal  ^^'^'^"^-  Hotit-   FarttS'    M'steiii 
biirg       bürg       bürg     Muttern 


Leibeigejischaft  und  ungenossenehe  iv  er- 
den abgeschafft,  imter  vorbehält  der  bisher 
5    üblichen    steuern,  frohndienste,  fastnacht- 

hühner  U7id  sonst  üblichen  pflichten.  III       III       m       m       \\\ 

(Das  fallrecht   wird  abgeschafft  [nur 

bei  Far?isburg  erzvähntj).  XIV     

Wer   das    aint   dauernd   verläßt  oder 

lo   als    anitsangeh'öriger   schon   außerhalb  des 

amtes  iveilt,  kann  sich  von  steuern,  frohn- 

deti,   dienste?i  u?id  fastnachthühnern  gegen 

ein  angemessenes  abzugsgeld  befreien.  III       III       III       m       \\\ 

Innerhalb  der  Basler  ämter  soll  abzus'S- 
IS  freie  freizügigkeit  herrschen.  III       m       III       III       III 

Alle  amtseinwohfier  sollen  nurmehr 
nach  dem  amtssitz  ihres  Wohnortes  steuern, 

frohnden  u.s.w.  III       m       m       m       ni 

Alle,  ivelchem  herren  immer  gehörigen 
20  leibeigenen  im  amt  müssen  sich  bifinen  zzvei 
mojiaten  bei  ihrem  herreti  freien  oder  das 
Basler  gebiet  räumen.  III       m       m       m       \\\ 

Von  der  Steuer  insgemei?i. 

Die  leute  solle?i  bei  der  (Waidenburg, 
25    Farnsburg,  Münchenstein,  Muttenz:  Steuer) 

gesetzten  (unveränderlichen)  Steuer  bleiben, 

unter   dem    vorbehält,    daß  auf  die  durch 

aufhebung   der  leibeigenschaft  eingetretene 

ander ung  in  der  zahl  der  Steuerträger 
30  rücksicht  genommen  werde.  III       HI       m       m       m 

Vom  salzregal  insgemein. 

Der  obrigkeitliche  salzhandel  wird 
aufrechterhalten.  IV      IV      IV      IV      IV 

Es  besteht  ausschliejilicher  kauf  zwang 
35   bei  j  Ib  stebler  strafe.  IV       IV      IV^      IV      IV 

Die  salzverkäufer  sollen  auch  land- 
läufiges geld  U7id  nicht  nur  Basler  münze 
annehmen.  IV      IV      IV      IV      IV 


I 


428  1523 


j  .     .   ,  U'ahifn-   Hoiii-    har)is-    M  stein 
burs       inrg       bürg     Muttenz 


Vom  iveinungeld  insgemein. 


lo 


Der  b'öse  Pfennig  auf  den  wein  ivird 
aufgehoben.  A?i  dessen  stelle  tritt  ein  zvirte- 
iveinungeld  mit  folgendem  satz  für  jeden 
säum  ivein,  den  die  wirte  ausschefiken:  V        V        V        \^  .    — 

Jm  amt  Liestal:  wirte  in  der  stadt 
oder  sonst  a?i  der  landstraf  e  gelegeti:  6  /]. 

Im  amt  Waidenburg:  zvirte  im  Städt- 
chen :  je  6  f;  die  wirte  zu  Langenbruck, 
Holstein  und  Oberdorf:  je  4  ß. 

Im  amt  Homburg:  die  zvirte  zu  Bückten, 
Läufelfingen  und  sonst  an  der  landstraße 
gesessen:  je  6  p.  15 

Im  amt  Farnsburg :  die  zvirte  zu 
Sissach :  je  6  ß. 

Die  7tebenivirte,  d.  h.  die  ?iicht  a?t  den 
landstraßen  gesesse?iefi  zvirte,  sollest  jähr- 
lich insgesamt  an  ungeld  entrichtest:  V        V        V        V       —      20 

Im  amt  Liestal:  zu  Frenkendorf,  Lau- 
sen, Füllinsdorf  und  Seltisberg:  je  1  Ib  5  ß. 

Im  amt  Waidenburg:  zu  Bubendorf 
undReigoldszvil:  je  2  Ib;  zu  Ziefen :  je  30 ß; 

zu    Arboldsivil,    Lupsitigen    und  Bennzvil:  25 

je  I   viernzel  hafer. 

Im  amt  Homburg:  gemeinhi?i  4  jj. 

Im  amt  Farnsburg:  zu  Gelterkindeti: 
4  ß  von  jedem  säum  zvein ;  zu  Ormalingen, 

Zeglingen^  Maisprach,  Wintersitigen,  Zunz-  .  30 

gen,  Diegten  je  i  Ib  5  ß  insgesamt  jährlich. 

Wer  selbst  gezoge?ien  zvein  ausschenkt., 
hat  von  einem  säum  nur  4 ß  zu  entrichten:      V       —       —        V       — 

Im  amt  Liestal:  gemeinhin. 

Im  amt  Farnsburg:  zu  Sissach,  Winter-  35 

singen  imd  Maisprach. 

Vom  tavertiengeld  insgemein. 

Ein  jährliches  tavernetigeld  entrichten:      V        V        V        V       IX 
Im  amt  Liestal:  nur  die  zvirte  an  den 
nebetistraßen :  5  ß.  40 


^525  429 


Im    amt   Waidenburg:    nur  die  zvirte 
zu     Waidenburg,     Langenbruck,    Holstein 
und  Oberdorf:  kein  betrag  genannt. 
5  Im  amt  Homburg:    ?iur  die  zvirte  an 

de7i  nebenstraßeji:  j  />'. 

Im    amt  Farnsburg:    nur    die    fieben- 
zvirte;  zu  Gelterkinden:  i  Ib;  sotist  5  ß. 
Zu  Münclienstein:  der  zvirt  2  Ib. 
10  Zu  Aluttetiz:  der  zvirt  10  Ib. 

Vom  muszoll,  dörr-  u. gri'mvischzoll  insgemein 


Liestal  '*'"'<''«■  l^om-   Farns-    M'stfin 
bürg       bürg       bürg     Muttenz 


Angehörige  des  amtes  haben  im  Basler 
mushaus  für  i  sestcr  mus,  zu  eigejiem  ge- 
brauch,  I  d  zoll  zu  entrichten.  VII     VII      VI      VI      VI 
15             Wer  mus  zu  zviederverkauf  kauft,  soll 

für  den  sester  2  d  entrichten.  VII     VII      VI       VI       VI 

Wer  zu  eigenem  gebrauch  zu  Basel  i — ^ 
Stockfische,  einen  ganzen  oder  halben  vierling 
Plattfische,  einen  ganze ti  oder  halben  vierling 
20  heringe  von  den  gremplern  kauft.,  hat  nir- 
gends zoll  zu  entrichten.  VII     VII      VI      VI       VI 

Der  alte  zoll  bleibt  bestehe?tfür  mengen 
über   vier  Stockfische,  über   einen    vierling 
Plattfische  und  heringe,  gleichgültig,  ob  zu 
25   eigenem  gebrauch  oder  auf  zviederverkauf.     VII     VII      \'I       VI      VI 
Vom  bann  und geistlicheti  gericht  itisgemein. 
Ba?in  und  geistliches  gericht  um  schul- 
den zvillen  dürfen  zukünftig  nicht  mehr  ge- 
braucht zverden;  dagegen  hat  sich  der  be- 
30  klagte  sofort  vor  dem  (ordentlichen)  gericht 
auf  die  klage   hi?i  zu  verantzvorten.     Die 

kostenfolge  geht  zu  lasten  des  unterlegenen.    \\\\    \\\\    VII     VII     VII 
Der  allgemeine  vorbehält  Basels. 

Basel  behält  sich  ausdrücklich  alle  zvie 

35    immer  benaTi?iten,   hier  nicht  aufgefiihrteti 

rechtsamen  vor,  und  die  ämter  verpflichten 

sich,  diesen  keinen  eintrag  zu  tun.  XIII   XVI    XIII    XVI  XXII 

Vo7i  der  jagd. 

Bei   der  jagd,    beim  vogel-  und  fisch- 
40  fang   bleibt  es  durchaus  beim  herkommen.     XII       —       —       —       — 


430  TS25 


,  .     ,    ,  IValdfH-  Hoiii-   Farns-    M'stfin 
l'urg       hirg       bürg     Mnttenz 


Es  ist  erlaubt,  fuchse,  iv'ölfe,  baren, 
dachse  und  sonstige  schädliche  tiere,  auch 
haseti  zu  eigentum  zu  fangen.  —      IX     VIII    VIII      V 

Wer  hasen  mit  hürde7i  fängt,  soll  dem  5 

vogt  zu  Farnsburg  einen  hasen  geben,  —      —       —     VIII     — 

Das  hochwild  darf  weder  gejagt  noch 
irgendwie  geschädigt  ivcrden.  - —       IX     VIII    VIII      V 

Die  wildschweitie  dürfen  nicht  gejagt 
und  ntir  gefangen    zverden,  zvenn  sie  auf  lo 

den  gutem  schaden  anrichten;  die  obrigkeit 
behält  sich  an  jedem  fang  ihre  teilgerecht- 
same  vor,  wobei  den  leuteti  im  amt  der 
brauch  von  st.  Andreastag  ab  vorbehalteti 
bleibt.  --      IX     VIII    VIII      \'       ,5 

Der  Vogelfang  ist  allen  erlaubt,   doch 
mir  vom  st.  Jakobstag  bis  zu  liechtmeß.         —       —       —       — ^       V 
Vom  fischfatig. 

Der  nasenfang  in  der  Ergolz  gehört 
ausschließlich  der  Stadt  Liestal.  X       —      —       —       —      20 

Beim  fischfang  bleibt  es  durchaus  beim 
herkommen.  XII      —       —       —       — 

Die  bäche  und  der  fischfang  im  amt 
werdest     in     bestimmtem     ausmaß    geteilt 

swischefi  dem  vogt,  d.  h.  der  obrigkeit,  und  25 

den  Jintertanen  (Homburg,  Farfisburg :  den 
ddrfern,  die  an  de?i  bächen  gelegen),  die 
aber  nur  zu  eigetiem  gebrauch  fischen  dür- 
fen. Für  Münschenstein,  Muttenz  und  Basel 

(bürgerschaft  u?id  obrigkeit)  werden  über  30 

den  fischfang  in  der  Birs  besotiders  eifi- 
gehende    bestimmungen  getroffen.  —       IX     VIII    VIII      V 

Jegliches  unterbinden  des  freien  fisch- 
zuges  und  des  fischens  zur  leichzeit  ist  ver- 
boten. —       IX     VIII    VIII     —      35 

Die  erlaubten  und  verbotenejt  fang- 
tverkzeuge  werden  für  die  Birs  ausdrück- 
lich 7iamhaft  gemacht.  —      —      —       —        V 

Hat  der  vogt  für  die  bedürfnisse  der 
obrigkeit   zu  fischen,    so   darf  er   überall  40 

fischen.  .  —      IX     VIII    VIII      V 


\ 


^525  431 


Liestal  ^^^''^'^'"-  Ifo}u-   Farns-    M' stein 
hiirg       bürg       bnrg     Muttenz 


Das  fischen  mit  angel  und  schnür  ist 
i7i  der  ganzen  Birs  jedem  gestattet.  —       —       V 

Von  de?i  frohndiensten. 


5  Die  leute  dürfen  nicht  mehr gezzvufigen 

2verden,  außer  am  Städtchen  Liestal  frohyi- 

dienste  zu  leisten.  IX       —       ■       

Zieht  ei?t  neuer  vogt  auf,  so  sind  ihm 
für  desse?i  eige?ies  gut  zur  hin-  und  rück- 

lo   fahrt  zwei  %uagen  zu  stellen.  —      XII      

Das  schloß  soll,  wie  üblich,  alljährlich 
mit  holz  versehe?i  zverden.  —       —       XI       XI       X 

Man   soll,  zuie   üblich,    den    mist  (aus  ^^" 

dem  schlösse)  führen  oder  diese  pfUcht  mit 

15  geld  ablöse ti.  —       XI      

Alle  amtsinsassen  (Waidenburg:    und 

untervögte),   die  ge spann  besitzest,  sind  im 

jähre    zu    ei7tem  fuhrtagiuon    zum    schloß 

verpflichtet  (Waidenburg:   Wer  zu  zveit  iveg 

20   ivohnt,   soll  mit   dem    vogt  ein  verkomnis 

trefTenf  _      XII      XI       XI       — 

Zu    Münchenstein    sollen    gespafinsbe- 
sitzer    die    bisher    üblichen  j  fuhrtagzven 

mit  10  ß  jährlich  ablösen.  —       —       —       X 

25  Jeder  amtsifisasse  ohne  unterschied  ist  ^^" 

jährlich  zu   ei^iem   leibtagzven  zum  schloß 
verpflichtet  oder  ka?m  ein  verkomnis  treffen.      —      XII      XI       XI       — 

Die  nicht   erfüllten    tagzven    sollest  im 
nächsten  jafire  geleistet   werden    und  erst 
30   nachher   soll  die   fieue   Ordnung   begi?men.      —       —       —       XI       — 
Auch  die  untervögte  sind  zu  den  tag- 
zven verpflichtet.  .  —       —       —       XI       

Wer  zu  Münchenstein  keinen  zug  hat, 
efitrichtet  statt  des  leibtagwons  jährlich  6 ß     —       —       —       —        X 
35  Wer  zu  Muttefiz  kein  gespann  hat,  be- 

haut die  reben    und  mäht   die   matten   der. 
Obrigkeit;    dafür  erhalten   sie,  wie  üblich, 
körn  und  zvein  mid  das  entgeh  für  frohn- 
tagzven  in  den  reben  wird  erhöht.  —      —      —       —       X 


Mü 


Mu 


432  .  ^525 


r  ■    f   T  Waiden-  Hom-   Farns-     M' siein 
LtestaC     ^^^^^       ^^^^^       ^,,^^     Miittenz 


—      XII      XI      XI       X 

Mü 


—     XII     XI      — 


—      XII     —      — 


20 


Damit  sollen  alle  frohidienste  (zum 
schloß)  geleistet  sein. 

Zukünftig  ist  das  amt  nicht  mehr  ver- 
pflichtet, dem  vogt  den  ivagen  mit  wein 
oder  anderm  zu  führen. 

Hingegen  soll  im  kriegsfall  oder  in 
dringender  sache  am  schlösse  von  allen 
gefrohit  ZV  er  den  nach  herkommen.  —      XII      XI      XI      ^X 

Bei  den  genannten  frohnden  und 
tagwen  soll  der  vogt  die  unterthanen  ver- 
köstigen. 

Das  Städtchen  Waidenburg  soll  im  vor- 
spannleisten nach  dem  schloß  beim  alten 
brauch  belassen  zverden.  —      XII  '5 

Basel  will  den  amtleuten  von  Homburg 
gegenüber  der  tatsache  einer  starken  ab- 
wanderung  in  andere  ämter  bei  der  frohn- 
pflicht  recknung  tragen.  —  XI 

Farnsburger   angehörige   im   Fricktal 

oder    zu    Witnau   sind  jährlich   zu    einem 

^  fuhrtagivon  oder  entsprechend  zu  sß  ersatz 

verpflichtet.     Wer  kein  gespann  hat,  leistet 

einen  leibtagtvo7i  oder  8  rappen. 

Farnsburger    angehörige    zu   Mägden  25 

leisten,  wenn  sie  gespann  haben,  eitlen  fuhr- 
tagzvon  und  einen  leibtagwon;  tu  er  kein 
gespann  hat,  leistet  einen  leibtagivon. 

Alle  zur  grafschaft  Farnsburg  gehöri- 
gen, inner-  und  außerhalb  des  amtes,  leisten  3° 
jährlich    an   den   vogt  ein  fastnachtshuhn.      —       _       _       XI       — 

Vofi    holz    und   wald. 

Den  leuten  im  amt  wird  erlaubt,  nach 
gutfinden  des  vogtes    in    den    bannwäldern 

holz  zu  schlagen  zum  verfertigen  von  reb-  35 

stecken  und  schindeln;  der  säger  darf  eine 
anzahl  bäume  zur  her  Stellung  von  dielen  und 
latten  fällen,  ohne  schaden  der  hochivälder.      —       VI 

Für   diese    holzwaren    wird   handeis- 
freiheit  eingeräumt   unter  zvahrung   eines  4° 


—       —       XI       — 


_       —       XI      — 


fS25  433 

Liestal  ^^''^^'^^"-  Hont-    Farns-    M'stein 
bürg       bürg       bürg     Miittenz 

etiva  nötig  tverdetiden  Vorkaufsrechts  durcli 

die  Stadt.  —       VI       —       —       — 

Das  hol zf allen  darf  nicht  in  umiützer 
5   zveise  geschehen.  •  —       VI       —       —       — 

Die  neulich  eingeführten  rütizinse  iver- 
den  abgeschafft;  es  bleibt  bei  dem  Hb  er- 
lieferten   brauch    der  raubzinse.  —       X       IX      IX       —  . 

Neue  riiti7ien  dürfen  fiur  mit  erlaubnis 
lo   des  Vogtes  gemacht  werden.  —        X       IX       IX       — 

Mit  dem  brennholz  soll  es  gehalten 
werden  wie  bisher.  —       —       —      XII      — 

Die  holzeinung  (strafe  für  holzfrevel) 
soll  zukünftig  nicht  mehr  j  Ib,  sondern  7iur 
15    eine  viernzel  hafer  betragen.  —       —       —       —     VIII 

Die  von  Mimchenstein  beklage7i  sich 
über  mangel  an  brennliolz ;  Basel  will  Urnen 
zur  abhilfe  einen  bestand  atnveisen.  —       —       —       —     XIV 

Dem,  untervogt  zu  Münchenstein  wird 
20   luiederum  erlaubt,  denen  von  Mihichenstein 
holz  zum  Wiederverkauf  gegeti  barzahlutig 
zu  verkaufen.  —       —      —      —     XIV 

Die  leute  voti  Münchensteifi  habe?i  zu- 

ki'mftig    jährlich     statt    j6  ß    nur     noch 

25  3T  ß  für  das  zollholz  in  das  kauf  haus  zu 

erlegen.  —       —       —       —      XV 


Mü 


Vom  körn,  kornzoll  und  kornu?igeld. 


Basel  katin    auf  den  ausfuhrzoll  aus 

dem  städtischen  kornJiaus  von  /?  d für  eine 

30   viernzel  korft  und  auf  das  kor?iu?igeld  (für 

mahlen  und  backen),   i  ß  für  die  viej-tizel, 

flicht  verzichtest.  \\       —       —       —       — 

Der  kornhandel  ivird freigegeben  unter 

dem    vorbehält,    daß  Basel  seiften   eigenen 

35   markt  nach  gutfi?idett  öff?ie7t  oder  schließen 

dürfe.  —       XI       X        X       — 

Innerhalb  des  amtes  zvird  der  mühle- 
bann U7id  die  entsprechende  bestimmung 
aufgehoben.  —       —      —     XV      — 

Rasier  Reformationsakten.  iJU 


434  1525 


Liestal:  besonder/leiten. 


...  Waiden-   Hotn-    Farns-    RVsteiit 
LtfStal      ^^^^^       ^^^^^       ^^^^^     Muttenz 


Frenkendorf  wird  mit  Liestal  ver- 
bimden:  die  hohe  gerichtsbarkeit  über  das 
dorf  verbleibt  aber  bei  Farnsburg.  III       —       —       —      —        5 

Die  von  Liestal  dürfen  durch  Basel 
flickt  geztvungen  zverden,  zu  einem  fremde?i 
fürsten  oder  herren  zu  ziehen.  XI       - —       —       —       — 

Sie  kommen  fiur  zum  auszug  zu  gunsten 
Basels    oder    der    Eidgenossenschaft    ver-  10 

pflichtet  zverdefi.  ^^I       —  ,     —  ^~ 

Wer  sich  ohne  obrigkeitliche  erlaubnis 
iti  fremde  kriege  oder  herretidienst  begibt, 
tvird  mit  10  Ib  stebler  gebüßt.  XI       —       —      — 

Waidenburg:  besonderheiteii.  '5 

Der  gerichtsstand  derer  von  Schöntal 
beim  gericht  zu  Bennwil  luird  aufgehoben 
und  geht  an  die  obrigkeit  über.  —     XIII     —      —       — 

Die  im  eigentum  zwischefi  dem  schloß 
und    den    Untertanen    bestrittenen    matten  20 

beim   schloß   Waidenburg  sollen   im  recht- 
lichen austrag  ausgeschieden  werden.  —     XIV     —       —       — 

Basel  zvill  sich  tvegen  der  besclnverden 
derer   von  Bubendorf  beim    dompropst  zu 

Basel  um,  eine  einigung  bemühen  oder  ver-  25 

suchen,  Bubendorf  an  sich  zu  bringen.  —      XV^      —       —       — 

Man' will  an  das  begehren  derer  von  I 

Holstein  eines  pfarrers  halb  denken.  —      XV      —       —       — 

Homburg:  besonderheiten. 

Homi>urger   leute,    die   aus    an    Basel  3° 

zinspflichtigen  steingruben  mühlesteine  auf 
dem  Basler  markt  verkaufen,  sind  vom 
Pfundzoll  befreit,  wenn  der  käufer  Basler 
bürger  ist,  hingegen  nicht,  zuemi  der  ver- 
kauf nach  ausivärts  geschieht.  —       —      XII      —       —      35 

Es  soll  bei  der  überlieferten  Verzollung 
der  Homburger  mühlesteifte  bei  st.  Jakob 
an  der  Birs  bleiben  und  keine  steigerutig 
eintretefi.  —       —      XII 


1525  435 


Lietal  ^''''^'^'"'   Motu-    Farns-     M'stein 
bürg       bürg       biirg     Muttern 


Far7isbiirg:  besonderheiteu. 


Verfallene  bupen  köufien  bei  begehren 

um  gnade  imd  bei  barer  bezahlu?ig  um  '/s 

5   ermäßigt  zverden,  sonst  ist  die  ganze  summe 

zu  bezahl e7i.  —       —       —      XIII 

Friedbrüche  sind  von  dieser  ver- 
günstigufig  ausgeschlossen.  —       —       —      XIII 

Dasfallreclitzvird gänzlich  abgeschafft.      —       • —       —     XIV 

10   Älmichenstein  u?id  Muttenz:  besonderheite?i. 


I 


Basel  zvird  auf  die  klagest  derer  von 
Münchenstein  und  Muttenz  hin  utid  weil 
auch  von  seine?i  bürgern  der  etitsprechende 
übelsta?id  empfunde^i  zvird,  dafür  sorgen, 
15  daß  im  bestand  der  Basler  Schafherden, 
die  die  bezüglichen  bäfine  schädigen,  eine 
miiiderung  eintritt.  —       —       —       —       XI 

Die   klage?i    derer    von    Münchetistein 

und    Muttenz    über    de?i    mißbräuchlichen 

20  zveidgafig    von   Basler    hornvieh    zvill   die 

Stadt  auf  ihre  berechtigung  hin  prüfen.  —       —       —       —       XI 

Der  graben  um  das  schloß  München- 
stein soll  dein  Miinchetistei?ier  vieh  zvieder 

geöffnet  zverden.  —       —       • —       —      XII 

25  Die   leute   von  ABhichetistein  sitid  zu- 

künftig   nur   noch    verpflichtet,    dem    vogt 
4  stück  hor?ivieh  iind  4  schzveine  zu  hüte?i.      —       —       —       —     XIII 

Die    klagest    derer    von    Mimchenstein 
über   zu  große  bodenzi?ise  wird  BaseJ  auf 
30   deren  berechtigung  hin  prüfen.  —       —       —      ~     XVI 

Defien  von  Muttenz  karm  die  er- 
richtung  ei?ies  zvidemzeh?ite?i  zum  ufiter- 
halt  eitles  Stiers  und  ebers  nicht  bewilligt 
zverden.  Für  diesen  zweck  zverden  aber 
35  aus  dem  großen  zehnten  Jährlich  S  Ib  aus- 
geschieden. —       —        —       —     XVII 

Die  Muttenzer  getiieflen  für  de?i  ver- 
kauf einer  haut  eines  selbst  geschlachteten 
rinds  in  Basel  zollfrcHieit.    Für  mehr  als 


436 


1525 


Lifstal 


eine  rindshaut  und  int  Wiederverkauf  muß 
der  herkömmliche  zoll  bezahlt  werde?i. 

Die  Muttefizer  haben  um  die  abl'ösung 
etlicher  zinse  gebeten;  ma?i  %vill  gelegent- 
lich die  betreffenden  guter  besichtigen. 

Das  haus  zu  st.  Jakob  an  der  Birs 
darf  mit  seinem  roten  vieh  überall  am 
Muttenzer  tueidgang  teil  haben  und  dabei 
bleibest. 

Es  hat  das  recht  auf  die  übliche  Schaf- 
herde und  -zveide. 

Es  hat  das  recht,  miter  bestimmten 
vorbehalten  schzveine  auszutreiben. 


IValden-   Hom-    Farns-     M'stein 
bürg       bnrg       hurg     Muttenz 

_      _      _   XVIII 

Mu 


XIX 

Mu 


—  —      XX 

Mu 

—  —    XXI 

Mu 

—  —     XXI 

Mu 


lO 


500.  [nach  i^zj  Mai  30.  —  7u7ii  2.]   15 

Verzvahrung   der  Basler  rate  gegen  die  der  Stadt   abgerungenen 
freiheitsbriefe  der  bauern. 

Es  sollennd  ouch  beide  rät  nit  in  vergesz  stöllenn,  wie  unnfrunt-    . 
lieh  ein  statt  Basel  vonn  irenn  eignenn  liitenn  unnd  underthonenn  inn 
emptern  gsessenn  uff  des  heiligenn  criitzes  erfindung,  was  der  dritt  tag   20 
meygenns  im  xv'=xxv.jar,  uberzogenn   unnd  umb  Verhüttung  grossernn 
ubels,  so  darus  ervolgenn  mögen,  getrenngt  wordenn  ist,  den  vermel- 
tenn  unnderthonenn  durch  gütliche  vertrag  vil  nach-  unnd   abzelossen, 
damit  ein  ersamer  rat  hienach  mit  irer  lanndschafift  dester  mer  furträcht- 
lich  unnd  stattlicher  wisse  zu  hanndlenn   unnd    sich   selbs  vor  unntruw   25 
wisse  zu  bewarenn. 

Zeitgefiösstscher  ei?itrag.  St.-A.  Basel,  Ratsbücher  K  2^,  bl.  4.2,  später, 
doch  frühestens  1532,  7iach  aufhebung  der  freiheitsbriefe,   durchstrichen. 


lO 


1525  437 

501.  [i^2s  Maijyuni.p) 

Das  emkommen  und  vermögen  der  geistlichkeit  am  domstift. 

a)  Verzeichnis  der  kapläne  des  domstifts. 

b)  Die  angaben  der  einzelnen  kapläne  des  domstifts. 

c)  Amtlicher  auszug  aus  diesen  a?igabe?i. 

d)  Das  einkomme?i  u?id  die  ausgaben  der  bruderschaft  der  domstiftskapläne 

aus  auswärtigen  gutem. 

e)  Verzeichnis  der  dorn  her  re/i. 

f)  Die  angaben  der  ei?tzelnen  domherreti. 

g)  Amtlicher  auszug  aus  diesefi  angaben, 
h)  Die  zinse  der  praesenz  des  domstifts. 

i)    Die  angäbest  dr.  Heinrich  Schönaus,  bischöflichen  vikars. 
Originale.    St.-A.  Basel. 


501  a.  fiS2S  MailJuniJ 

15  Verzeichnis  der  kapläne  des  domstifts. 

Dise'  capplan    habent    angeben,  wie   begert   ist,  dem  dechen   der 
bruderschafft: 

1.  her  Jeronimus  Briilinger 

2.  Caspar  Briilinger 
20     3.  Andres  von  Louffen 

4.  Jo.  Pistoris 

5.  Jo.  Leitfe 

6.  Jerg  Vester 

7.  her  Fridrich^  cantor 
25      8.  Jo.  Hablutzel 

9.  Jo.  Zymmerman 

10.  Jeronimus  Blotzen 

11.  her  Renehart 


c. 

keiser  Heinrichs 

^') 

c. 

Agnetis  in  ecclesia 

2 

c. 

s.  Katherine  in  cespite 

3 

c. 

Eustachii 

4 

c. 

s.  Martini 

5 

c. 

s.  Katherine  in  curia 

6 

c. 

secundus  Marie 

7 

c. 

s.  trinitatis 

8 

c. 

Perpetue  et  Felicitatis 

9 

c. 

s.  Stephani 

10 

c. 

s.  Margarete 

11 

501.  ^)  Das  datuin  dieser  innerlich  zusammengehörenden  und  äußerlich  zumeist 
30  gemeinsam  überlieferten  aktenstücke  wird  bestimmt  aus  B.  R.  A.  nummern  jgj,  S9^>  4^^>  49^ 
und  aus  den  daten  dieser  aktenstücke  selbst:  angäbe  der  domstiftskapläne  Johann  Zimmermann: 
in  die  ascensionis  domini  1525  I2J.  mal],  Johann  Berckman  von  Olpe:  1525  vocem 
[21.  mai],  Jakob  Karrer:  am  26.  tag  meigen,  des  domherren  Jos  von  Reinach:  desz  19.  tag 
junii  und  des  bischöflichen  vikars  Heinrich  Schönati:  uff  den  uffart  tag  [sj.mai]. 
35  501  a.     ')   Unter   diesen   kursiv  gedruckten    ordnungsnummern   sind  die  angaben  der 

einzelnen  kapläne  in  nr.  joi  b  zu  finden. 


rS^S 


12. 

her  Jerg  Fatzman 

c. 

s.  Barbare 

12 

13. 

Jacobus  Meyer 

c. 

Marie  in  cripta 

13 

14. 

her  Melcher  Grieb 

c. 

x™  martirum 

H 

15 

magister  Wernher  Slierbach 

c. 

Anne  secundus 

15 

16. 

meister  Hansz  Fritz 

c. 

Jodoci 

16     5 

17. 

Jo.  Loub 

c. 

dultis  2) 

n 

18. 

Jo.  Ferber 

c. 

Mathie 

iS 

19. 

Jo.  Berckman  von  Olpe 

c. 

s.  Petri 

19 

20. 

Leonardus  Suszher 

c. 

s.  Galli 

20 

21. 

Paulus  Heilbeck 

c. 

Monachorum 

21  10 

22. 

meister  Herman 

c. 

xi°>  virginum 

22 

23. 

Dampfrian 

c. 

Osvvaldi 

23 

24. 

Petrus  Elsendorffer 

c. 

Michaelis 

24 

25. 

Michael  Sartoris 

c. 

Marie  primus 

25 

26. 

Heinricus  Weiger 

c. 

Agnetis 

26  15 

27. 

Hans  Olp 

c. 

primus  Eulogii 

27 

28. 

Theobaldus  Burckman 

c. 

tertius  Marie 

28 

29. 

Hans  Dichtler 

c. 

Simonis  et  Jude 

29 

30. 

FridH  Schurer 

c. 

Pauli  secundus 

30 

31.  Cristoforus  Hagenberg 

32.  Hans  Huser 

33.  Jo.  Fischbach 

34.  meister  Bernardin 

35.  her  Marti  von  Mentz 

36.  Jacobus  Karrer 

37.  Jo.  Schmid 

38.  meister  Caspar  Keller 

39.  Frantz  Gerster 

40.  meister  Theodorus 

41.  Jeronimus  Greszlin 

42.  Conrat  Zymmerman 

43.  Waltprecht  Huglin 

44.  meister  Philip  Wentz 

45.  her  Hansz  Brender 

46.  her  Heinrich  Glockner 

Dise  obgenanten  capplanen 
angeben. 


c.  primus  Anne 
c.  Marie  in  capella  primus 
c.  s.  Georii 
c.  prepositure 
c.  Antonii  primus 
c.  Appollinaris 
c.  Nicolai  in  capella 
c.  omnium  sanctorum 
c.  s.  Johannis  in  choro 
c.  s.  Antonii  secundus 
c.  Frowlariorum 
c.  Fridolini 
c.  supernorum  civium 
c.  s.  Spiritus 
c.  Erasrni 
c.  innocentium 
habent  der  bruderschafft  ir  gult 


.?^   20 
.32 
33 
34 

SS 

3<^  25 
37 
3S 

39 
40 

41  30 
42 
43 
44 
45 

46   35 
etc. 


501  a.     -)  oder  dulcis?  Die  beste  erklärung  dieses  ausdrucks  ist  die  annähme  einer  höchst 
willkürlichen  rücklatinisierung  von  idulty^,  das  vom  lateinischen  ündulg entiai)  abstammt.    In 
der  tat  gab  es  im  münster  einen  ab  laßalt  ar  (siehe  St.-A.  Basel,  Domstift  U.  a.,  s.  iji).     Ich    40 
verdanke  diese  erkläruns;  Herrn  dr.   K.  Stehlin, 


'52S 


439 


47. 

48. 

40. 
5     50. 

51. 

52. 

53. 

54. 
lo  55. 

56. 

57. 

58. 

59. 
•5  60. 

61. 

62. 

63. 

64. 
2o  65. 

66. 
67. 

68. 

25  69. 

70. 

71. 


c.  visitationis  secundus 

c.  visitationis  primus 

c.  Marie  in  capella  secundus    4g 

51 

52 


Dise  nochbestimpten  habent  der  bruderschafft  noch  nutzt  angeben 
d.  vicarius 
H.  Staller,  ist  dot. 
Jeronimus  zer  Tannen 
Andreas  Effringer 
Jo.  Seltz 

Nicolaus  Wildman 
Laurentius  Schaffner 
Ymeli,  lutpriester  zu  s.  Ulrici 
her  Jacob  Keris 
Jo.  Silberberg 
Andreas  Baltz 
predicant 

lutpriester  uff  Burg 
Heinricus  von  Hohenroder 
Gengenbach 
Meister  Peter  Gewilr 
Silberberg  filius 
Silberberg  filius 
Jo.  Seratoris 


c.  Marthe 

c.  Vincencii 

c.  Ymerii 

c.  Bartolomei 

c.  plebanus  s.  Ulrici 

c.  Erhardi 

c.  Jacobi 

c.  trium  regum 

c.  s.  Johannis  in  choro  secundus 

c.  crucis 

c.  salvatoris 

c.  Petri  et  Pauli 

c.  Spiritus   secundus 

c.  s.  Pauli  primus 

c.  triuni  regum  in  ecclesia 

c.  Andrea. 


56 


Dise  sint  uszwendig: 


Her  Michel  zu  Otliken  c. 

Meister  Mathis  Stoer  c. 

H.  Umstat  c. 

Her  Conrat  von  Munchenstein  c. 

Her  Bartolome,  leprosus  c. 

Jo.  Textoris  c. 


Frowlariorum  tertius 

Pantaleonis 

trium  regum  in  capella 

Magdalena 

Valentini 


72.  Macharius  Zürcher'^) 


03 


40 


primus  Monachorum. 
Nachtrag: 

c.  Johannis  baptistae  et  Johannis 
evangelistae  ifi  crypia.  72 

Original,  von  der  hand  des  /oh.  Berckman  von  Olpe.  Aufgedrücktes,  ur- 
sprünglich eine  umschnürung  befestigendes  Verschlußsiegel  zerstört.  Dorsal' 
fiotiz  (adressat):  herr  Caspar  Koch  oder  herr  Andres  ßischolT.  St.-A. 
Basel,  Domstift  U  U,  Spezifikation  der  Einkünfte  der  Kapläne  iß^S» 
beilage  am  schluß. 


501b.  1525  [Mail Juni.] 

Die  angaben  der  einzclne^i  kapläne  des  domstifts. 

Originalia,    auf   einzelnen    zeddcln,    anscheinend  sämtliche    von    den   be- 
treffenden kaplänen  eigenhändig  ausgefertigt  und  von  Johann  Berckmann  von 

501  a.    ')  Fehlt  auf  dem  Verzeichnis^  doch  ist  ein  beleg  vorhanden ,  s.  nr.joih,  nr.  J2. 


440  i32j 

Olpe  jevoeiLen  dorsal  rubriziert  nach  der  folge  seines  Verzeichnisses  (s.  nr.  ßoi  a 
der  B.  R.  A.),  welche  numerienmg^  bezw.  reihenfolge  hier  i?inegehalleti  wird; 
sämtliche  in  einem  ba?id  des  XVIII.  Jahrhunderts.  St.-A.  Basel,  Domstift  U  U, 
Spezifikation  der  Ei7ikünfte  der  Kapläne  iß^j,  bl.  ^  —  62. 

1.  Hieronymus  Brilinger.  5 

Item  von  der  capellany  des  altars  sant  keiser  Heinrichs  ix  viernczel, 
halb  dinckel  und  halb  habern,  —  Item  in  barschaft  ii*'  gülden.  — 
Item  IUI  silberbecher  und  ein  beschlagen    kopflin,   macht  xviii  gülden. 

Original,   ebefida  bl.  ^i. 

2.  Caspar  Brilinger.  10 

Item  von  der  pfrCind  so  ich  hab  ufif  dem  styfft  des  alltars  sant 
Agnesen  dry  vierczal  körn  und  ein  halb  viernczal  haber  und  in  wyn 
vier  soum  und  in  gellt  xxx  ß.  —  Item  zu  Oberen  Hunczbach  hab  ich 
ein  quart  an  dem  zechenden,  thut  zu  gemeinen  jaren  in  körn  syben 
viernczal  und  in  haberen  dry  viernczal.  —  Item  in  gold  hab  ich  hundert  15 
krönen  und  in  müncz  hundert  gülden.  —  Item  in  sylberem  geschirre: 
ein  schalen,  dry  stouff  und  ettlich  sylbery  loffel,  schechcz  ich  uff 
xxx  gülden. 

Original,   ebenda  bl,  2ß. 

j.  Andreas  von  Laufeit.  '  20 

Item  von  der  capellany  sant  Catharinen  altars  in  der  capell  im 
münster,  hatt  zu  Buschvviler  ix  viernczel  körn  und  im  viernczel  habern. 
—  Item  uff  dem  ampt  der  presencz  im  münster  i  Ib  iii  ß.  —  Item  uff 
dem  obbestimpten  ampt  lybding  11  Ib.  —  Item  uff  dem  buw  der  stift 
lybding  i  Ib.  —  Item  in  barschaft  xx  krönen.  —  Item  xi  stuck  silber-  25 
gschirr,  macht  ongevorlich  fünffzig  Ib. 

Original,  ebe^ida  bl.  26 ;  eigenhäfidige  Überschrift :  Andreas  de  Lauffen. 

4.  Johafines  Pistoris  von   Olpe. 

Zinsz  gehörig  an  sannt  Eustachius  pfründt  so  ich  Jo.  Pistoris  von 
Olpe  besitz:  3° 

In  gelt:  In  der  statt  thut  iii  Ib  vii  ß  vr  d;  uszwendig  der  statt 
thüt  im  Ib  XIX  ß.-  —  In  körn:  Uszwendig  der  statt  thut  iij  vernzel 
dinkel.  —  Item  hab  noch  vi  Ib  v  ß  anzelegen.  —  Dorvon  gib  ich 
jerlich  widerumb  an  die  cottidian  unnd  presentz  iii  Ib  \in  ß.  —  In  bar- 
schafft, silbergschür  etc.  kann  ich  nut  angeben.  35 

Original,  ebenda  bl.  24. 

j".   Johannes  Lietfe. 

Ego  Johannes  Lietfe  annuatim  habui  hucusque  ex  capellania 
8.  Martini  sequentia: 


iß25  441 

In  körn  vii  viertzel,  i  viertzel  habern.  —  In  geldt  viiii  ib.  tene- 
tur  (?)  —  De  istis  do  officiis  im  Ib  xv  ß.  —  Prebendae  sancti  Ursicini 
juxta  fertilitatem  annorum  committo  taxacionem  superioribus.  —  Ex 
partibus  interioribus  habeo  pensioneni  x  fl  quae  in  4'""  annis  non  est 
5  soluta.  —  Teneor  in  triplo  plus  quam  habeo  in  promptis,  licet  habeam 
XIII  in  promptis.  —  Nulla  clenodia  neque  ciphos  argenteos  habeo.  — 
De  mihi  debetis  incertus  sum  de  solutione. 
Original,   (beiida  bl.  S. 

6.  Jörg  Fester. 
lo  Dasz   sind    zinsz   und  gult,  so   mir  jerlich  fallen  an  die  capplany, 

sant  Katherinen  im  hoff  genannt. 

Jerg  Fester  von  Magstatt. 
Item  ich  [hab]  jerlichen  uff  einer  mülen  über  Rin,  genant  Klein- 
hansen, git  VIII  seck  kernen.  —  Item  aber  git  derselb  viii  seck  rocken.  — 
'5   Item  aber  git  er  v  huner  und  ein  sow,  oder  x  ß  für  die  sow,  ist  eygen- 
schafft.  —  Item  aber  hab  ich  uff  sant  Ciaron  gatzhusz  ii  seck  rocken, 
ist  och  v^on  einer  mulen.  —  In  gelt  jerlichs:  Item  desz  ersten  git  der 
hochwirdig  apt  von  Luczel  iii  Ib.  —  Item  aber  git  Jos  Isenflam  ii  Ib.  — 
Item  aber  git  Lienhart  Kleinhansz  II  Ib.  —  Item  aber  git  Joder  Schult- 
2o  heisz  I  Ib  x  ß.  —  Item  aber  git  der^)  thumprost  ii  Ib  vi  ß. 

Disz  musz  ich  hinus  geben  jerlichen:  Item  des  ersten  gib  ich  in 
spital  xiii  ß  II  d.  —  Item  aber  gib  ich  zu  sant  Alben  v  ß  und  ein  hun 
und  houwer,  thüt  vii  ß  im  d.  —  Item  aber  gib  ich  x  ß  den  zwoen 
herren  Unser  frouwen  in  der  cappel.  —  Item  aber  gib  ich  uff  sant 
25  Katherinen  tag  uff  den  chor  den  herren  viii  ß.  —  Item  aber  den  capp- 
lanen  x  ß,  dem  cantor  und  den  knaben  so  singen  11  ß.  —  Item  aber  uff" 
den  achten  tag  zu  einem  jarzit  minsz  stifftersz  aber  xviii  ß.  —  Item 
witter  hab  ich.  ein  capplany  an  Spalen  gelegen,  thüt  x  gl.  —  Item  desz 
ersten  git  jerlich  Juncker  Hemman  Offenburg  ii.i^  gl,  het  mir  in  drien 
30  jaren  nie  kan  haller  geben.  —  Item  aber  git  Juncker  Balthasar  Hilbrant 
i  Ib  VIII  ß  IX  d.  —  Item  aber  git  meyster  Jacob  VValtenheim  von  wegen 
Hans  Offenbur  kinder  i  Ib  vm  ß.  —  Item  aber  git  her  Hansz  Murer, 
der  alt  lanher,  v  gl. 

In  barem  gelt  im  Ib.  —  Itcm  in  silbcr  hab  ich  gar  und  gantz  nüt. 
35  Origifial.,  ebenda  bl.  ^l. 

y.  Hans  Friedrich  Riittelin. 
Itcm  ich  Hans  PViderich  Rüttilin,  capplon,    hab    von    der    pfrund, 
die  ich  hie  hab  in  des  margrofen  land,   vi  fierczel    dinckel,    in  fierczel 
habern,  1  som  wins,  iii  lib.  gelcz.  —  Item  am  Bloüwen  v  Hb.  gelcz  für 

1.40  501  b.     ')   Vorlage  verschrieben:  dem. 

Basler  Reformationsakten.  OO 


442  IS2S 

dz  körn,  dz  mir  do  wirt.  —  Item  min  kirch  im  Suntgouw  git  mir  jer- 
lich  xxxx  Ib;  weisz  nit,  ob  sy  mir  witter  geben  wellend  oder  nit;  wz 
mir  aber  würt,  will  ich  minen  Herren  anzeigen  eigentlich.  —  Item  in 
barschafft  hab  ich  ettwz  by  nun  oder  x  pfunden  ongevorlich;  dez 
müsz  ich  ieczund  win  und  körn  kouffen,  will  ich  anders  leben,  wann  5 
ich  hab  weder  win  noch  körn  im  hüsz,  —  Item  ich  hab  weder  silber- 
geschir  noch  cleinoter  gar  nichcz. 

Original,  ebenda,  bL  so;  dorsalvermerk :  h.  Fridrich,  cantor, 

8.  Johann  Habliltzel. 

Redditus  Johannis  Hablutzel  et  bona  sua:  Item  in  dinckel  viij^  10 
verntzel.  —  Item  in  haber  1.1  verntzel.  —  Item  in  gelt  11  Ib  v  ß.  — 
Item  in  win  im  soma.  —  Item  für  der  vergangen  jor  ist  mir  nit  vill 
worden,  ich  besorg  yetz  gar  nütt.  —  Item  dorvon  musz  ich  im  Ib  hin- 
weg geben.  —  Item  so  hab  ich  vi  silberin  becheren;  nie  i  becher,  ist  nit 
min,  hab  im  gülden  dorufif  geliehen.  —  Item  so  hab  ich  an  gold  in  15 
Coronen  xxviii.  —  Item  in  müntz  11  Ib.  —  Item  dovon  bin  ich  schuldig 
b}^  XII  Ib.  —  j  jüchart  reben,  zinset  x  ß.  Hablutzel. 

Origifial,  cbe?ida,  bl.  22. 

p.  jfohann  Zimmermann. 

Johannes  Zimmerman  c.  hatt:  Item  zins  xxx  ß  von  eim  husz  in  der  20 
stat.  —  Item  vom  presentzer  viii  ß  mi  d.  —  Item  zu  Friburg  von  der 
Hohen  schul  L  gülden  libdig;  mag  mir  nit  werden,  ist  zu  sorgen,  dasz 
houptgüt  sy  ouch  verloren  durch  dise  louff.  —  Item  v  silberin  becher, 
hab  ich  versetzt  für  xx  Ib  und  dz  gelt  mitsampt  vil  me  verbut  an  dem 
husz.  —  Item  an  kleinetten,  alsz  gold  und  silber,  angeschlagen  für  xx  25 
gülden.  —  Item  an  barem  gelt  xxxv  ß  viii  d,  gehört  umb  ancken  und 
körn.  —  Actum  in  die  ascensionis  domini  1525  manu  propria. 

Original,  ebe?ida,   bl.  7. 

10.  Hieronymus  Blotzhehn. 

Item   silbergeschyr    ix  becher,  einer    uff  v  Ib.  —  Item   in  barem   30 
geld  und  muntz  by  den  xlv  Ib.    —    Item    myn    corpus   thuot    \\\i  Ib, 
aber  iij  Ib  ist  nit  wol  versicheret.  Jeronimus  Blätzen. 

Origifial,   ebenda,  bl.  33. 

II.  Reinhart  von  Lorch. 

Reinhart:    Item  v  verntzell    dinckell   und    habern.  —  Item   1    lib.   35 
m  ß  corpus  beneficii.  —  Item  lieh  Dincberg  (?)  xii  ß.  —  Item  an  gelt 
XL  lib.  —  Item  silberbecher,  kosten  xvii  Ib. 

Original,  ebenda,  bl.  ./y;  dorsalvermerk  Olpes:  herr  Reinhart  Lorch. 

12.  Georg  Fatzman. 

Item    ich    hab    in    summa    gült    Lim  stück,    deductis  deducendis.    40 
Dornoch  den  chorgang  im  gstifft,    ist  mir  nitt  wissen,  was  der  bringt, 


I 


dann  es  ist  nitt  vil  über  im  monatt,  dz  mir  ni.  g.  h.  ein  ersamer 
wiser  rott  der  statt  Basel  geliehen  hand  die  capplany  im  Hochen>tifft, 
und  in  der  vorgenannten  summa  sind  begriffen  all  min  zinsz,  sy  sigent 
in  oder  ussen  der  statt,  es  sig  von  sant  Joder,  sant  Cloren  oder  im 
5  gstifft  etc.  —  In  ligent  stück  gantz  nüt.  —  In  silber,  gold,  cleinetter, 
barschafift  gantz  und  gar  nüt,  dann  ii  silberin  becher,  ein  bitschart,  ein 
sigel,  X  ß  in  müntz  etc. 

Original,  ebenda,  bl.  62;   eigenhändige  Überschrift:  Georius  Faczman. 

13.  Jakob  Meier. 
10  Item  min  corpus  beneficii  tijtt  11  fernzel  körn  und  v  klein  sester.  — 

Item  I  Ib  geltz.  —  Item  aber  v  ß  geltz.  —  Item  so  hab  ich  in  bar- 
schafft XVI  lib.  -^  Item  im  silberen  becher,  sindt  flicht  xx  Ib  werdt.  — 
Item  so  hab  ich  bishär  geheptt  von  Gebwiler  xiiii  omen  winsz,  weysz 
nit,  ob  ichsz  fürtersz  werde  haben.  Jacobus  Meyer  von  Gebwiler. 

15  Item  ich  hab    ouch    in    disen  loüffen    nüczet  verenderet  oder  ge- 

flochtett   usz  der  statt  Basel  noch  zu  ymansz   in  der  stadt. 
Original,  ebenda,   bl.  46. 

14.  Melchior  Grieb. 

Item   des    ersten   min  corpus,  ist  mir  gescheczt  uf  x  Ib,    nämlich 

20  VI  Ib  zynsz,  vii  vierczel  kornsz  übel  bezalt,  dovon  musz  ich  geben  11  Ib 

uf  den  kor  und  i  Ib  v  ß  den  Augustineren.  —  Item  dz  erbett  gut  ist 

II  hundert   gülden,    die   ich    hererbett    hab    von    her    Lienhar    Grieben 

seligen,  minem    lieben    brüder.    —   Item    hundert    pfund   hererbet,  hab 

von  miner  lieben  mutter  seligen.  —  Item   hunder   pfund  ersparet,  an- 

25   gelegt  uf  Hans  und  frow  Mergely  Galicianen   und  ir  erben,  wird    mir 

weder    hoptgütt  noch    zyns.   —  Item    von   silber   geschir   hab    ich  p-ar 

nüt.  —  Item  von  kleinetter    hab    ich    ouch  nüt.  —  Item   von  parnnem 

gelt  hab  v  Ib. 

Original,    ebcfida,     bl.    6;    ein    rest   der   angaben    ist   vielleicht  weggc- 
30  schfiitten;  eigenhäfidiger  dorsalvermerk:  Melchior  Grieb. 

/f.    Werner  Schlierbach. 
Herr    Wernher    Schlierbach,    caplan    der    Hohen    stift,    zinsz    und 
gült  etc. 

Zinsz-)  miner   pfrijn    des    alters   sant  Anne    in  der  krüfft  etc:    In 
35   dingkel  vj  vernczell.  —  In  habern  ii  vernczell  vi  sester.  —  In  rocken 

im  seckt  im  sester.  —  In  gelt  i  Ib  xviii  ß  vi  d.  —  In  huneren  xm, 

.  Item  von  dem  musz  ich  all  jor  geben  an  das  ampt  der  cottidian  n  Ib 

501b.     ^)  Es  geht    durchstrichen  voraus:    Item  teglicli  presencz,   thut  im  chor  und 
der  bruderschaft  by  vierczigt  pfunden,  welcher  nücz  versumpt;  ich  sorg,  es  werde  mynder 
40    nach  gstald  der  sach,  leider.    Randvermerk  dazu:  vacat. 


444  1525 

VI  ß.  —  Item  ich  hab  erküfft  für  mich  und  min  erben  zu  Buschwiler 
X  ß  gelt,  sint  ablosigt  etc.  —  Item  ich  hab  in  silbergschir  acht  becher 
und  vier  schalen  und  xii  beschlagner  loffel.  —  Item  in  gold,  in  gül- 
den, ducaten  und  Coronen  xxiii  stuckt.  —  Item  in  allerley  müncz, 
nemlich  in  Etzscher,  alter  Bernplaphart  und  Karlinen  etc.  xxx  Ib.  —  5 
Und  by  fünff  pfunden,  die  ich  teglich  bruch  etc.  zu  miner  narung.  — 
Item  ein  garten  by  dem  Steinenbrucklin  b}'  sant  Leonhart  etc.,  git  zinsz 
I  Ib  XVII  ß  IUI  d.  —  Item  myn  cleinoter  sint  myn  bucher. 

Original,   ebenda,  bl.  J^. 

16.  Johann  Fritz.  10 

Magister  Jo.  Fricz. 

Korn:  Item  min  corpus  oder  gült,  so  ich  hab  von  miner  caplany 
s.  Jost  im  miinster.  Item  in  VVenczwiler  113^  fl  körn.  Item  in  Berencz- 
wiler  II  fl   körn,  selten  bezalt. 

Gelt:   Item    uff  den   herren   zu  s.  Lienhart  xiiii  ß.     Item  uff  eim    15 
huusz    in    der  Spiegelgassen  vii  ß.     Item   uff  einer  juchart  reben  über 
Rin  vii  ß.     Item   uff  der   brüderschafft   ii.t  ß.     Item    ein   huusz  in  sant 
Alben  vorstat. 

Uszgeben :  Item  von  dyser  sum  musz  ich  jerlich  geben:  Item  der 
camery  xx  ß.     Item  der  cothidian  xx  ß.     Item  der  brüderschafft  m  ß.    20 
Item  an  dasz  spyszambt  von  dem  huusz  järlich  11  ß. 

In  gelt  und  golt  etc. :  Item  im  gl  in  goldt.  Item  iii  dick  pla- 
phart.  Item  xxxv  ß.  Item  111  sylber  becher,  wegen  ongevorlich  xxiii 
lod,  han  ich  von  minem  vatter  hererbt.  Item  ein  teyl  an  minesz 
vatters  huusz  geerbt.  25 

De  sancto  Ursicino:  Item  von  der  pfrünt  zu  sant  Ursicz,  so  ich 
min  costen  abzüch,  —  den  ich  xvi  wüchen  musz  do  sin  mitt  eigner  per- 
sonen  — ,  so  loufft  es  noch  den  joren  und  fruchten  ettwan  xxx  Ib,  ettwan 
XL  Ib  etwan  L  Ib  ongeforlich. 

Item  ich  hab  nücz  geflöcht  noch  verhalten.  3° 

Original.^  ebenda,  bl.  _?/. 

17.  Johannes  Loub. 

Item  in  barem  gelt  xxx  gülden.  —  Item  ix  becher,  11  schalen, 
ein  beschlagen  kopflin,  acht  beschlagen  loffel,  als  erkoufft  umb  Lxii 
gülden.  —  Item  das  corpus  der  andren  pfrund  Scalariorum,  so  ich  be-  35 
sitz,  thüdt  in  körn  inj  vernczel,  i.^^  gülden;  dovon  gib  ich  zinsz 
im  Ib.  —  Item  für  mich  min  eigen  gütt  im  Pfirter  ampt  im  verntzel 
körn  zinsz, 

Original^  ebe?ida,   bl.  ^2. 


1525  445 

18.  Johannes  Ferber. 

Item  von  myner  caplany  thüt  das  corpus  järlich  in  dinckel  xx 
vernzel,  in  rocken  xx  seck,  in  habern  wui  vernzel,  in  gelt  vi  Ib 
V  ß.  —  Item  uff  der  pfar  Groszen  Kempz  zu  gmeynen  joren  gehept 
5  XII  gülden.  —  Item  in  gold  ix  dogaten,  x  gülden  in  goldt.  —  Item 
in  silber  vii  becher,  cleyn  und  grosz,  i  schalen,  ein  kelch;  thüt  unge- 
vorlich  by  xL  gülden. 

Origifial,   ebe?tda,   bl.  5/. 

ig.  yoha7in  Berckman  von   Olpe. 

10  1525  vocem, 

Jo.  Berckman  von  Olpe,  capplan  sanct  Peters  altar. 
Uff  mineh  herren  vom  capittel  xx  vernzel  dinkel,  xx  seck  rocken, 
viu  vernzel  habern,  vi  Ib  v  ß.  —  Ein  husz,  git  im  Ib  ix  ß  alle  jor  der 
presentz,  das    müsz    ich    in    buvv    und    eren    halten.  —  Von  der  fryen 

15  pfrunden  zu  Munster  xx  Ib,  im  vierden  jor  visitatz.  —  Von  Klingen- 
tal, zu  Buszwilr  und  zu  Wolffswilr  xxiiii  vernzel  dinkel  und  habern,  dar- 
von  gib  ich  viii  Ib  vi  ß.  —  Ufif  minen  herren  von  Murbach  xvrii  gül- 
den. —  Die  capplani  zu  Tann,  so  ich  hab,  musz  ich  uff  sant  Johanstag 
resignieren  oder  residieren,  ist  mir  nit  gelegen.  —  Zu  Richenwilr  hab 

20  ich  v  omen  rot  win.  —  Besorg  mir  werd  disz  jor  wenig.  —  In  silber- 
geschir  by  CLvi  gülden.  —  In  golt  und  silber  b}^  Lxxxv  Ib.  —  Von 
miner  pfar  Sewen  hab  ich  disz  vergangen  jar  nutzt  gehebt  und  im 
kunfftigen  jar  bin  ich  gar  nutzt  warten.  —  Conrat  Schützen  erben,  die 
frow  von  Blumneck  und   der  von  Stouffen  sint  mir  ob  11^«^  Ib  schuldig, 

25  besorg  ich,  werd  langsam  bezalt;  dagegen  bin  ich  ouch  schuldig.  — 
Das  bargelt,  so  ich  hab,  darusz  müsz  ich  und  min  gesind  leben,  dann 
mir  wenig  ingat  vor  sant  Martinstag. 

Original,   ebenda,   bl.  ^o. 

20.  Leo7iha7-d  Süssher. 

30  Census  et  redditus  caplanie  s.  Galli. 

Ein  hus,  dorvon  müs  ich  zinsen  ein  Ib  dry  ß  gon  Kliental.  — 
An  die  presentz  i  Ib.  —  Dem  dormentario  in  viertel  rot  win.  —  An 
camary  v  ß  x  d.  —  Item  mer  viiii  verntzel  kornn  und  habren,  hat 
disz  jor  der  hagel  verderbt.  —  Item  mer  uff  Curat  Davids  hus  des 
35  metzgers  v  ß.  —  Item  mer  uff  der  caplania  curie  x  d.  —  Item  min 
belonung  von  des  ampts  wegen  der  camar\%  findt  man  in  der  brüder- 
schafft  register.  —  Item  hererbt  von  minen  forderen  ein  hus,  dasselbig 
verküfft,  dorgen  hab  ich  wider  küfft  etc.  —  Item  .^^  juchart  acker  in  der 
Breity.  —  Item  vi  silberbecher  von   Uli  Mentzcn,  kosten  xx  gülden.  — 


446  IS2S 

Item  ein  gülden  ring,  halt  n  dugaten.  —  Item  ein  deckh'  (?)  messer  be- 
schlagen etc.  IUI  fl.  —  Item  in  gold,  silber,  pfenig  x  fl.  —  Et  sie  valete. 

L.  Susher,  camerer. 
Origmal,  ebenda,  bl.  iS. 

21.  Paul  Heybeck.  5 

Ersamen,  gunstigen,  genedigen,  lieben  hcrren. 

Das  ist  dy  pfrundt  oder  corpus,  so  ich  Paulus  Heybeck,  capplan 
uff  Burggk,  jerlich  nieszen  empfahen  sol: 

Item  VII  virtzell  speltz,  in  virtzell  haberen  im  sester,  x  honer, 
T.x  eyr.  viii  ß  Baszier  werüng  etc.  zu  Wylen  und  Luxstorff.  Von  10 
dysem  corpus  der  pfrund,  wie  obstat,  soll  und  musz  jerlichen  unver- 
zogen uszrichten,  bezalen  uff  den  chor  iiij^  Ib,  viii  Ib  für  behüsung,  i^  ß 
dem  chamerer  der  bruederschaft.  Item  v  gülden  penszion  uff  der  pfarr 
zu  Baldenheim  by  Schletztat,  sollen  mir  jerlich  werden  und  nie  kein 
entpfangen  han  by  acht  jaren  här.  Lehenherren  der  pfrundt  syndt  dy  15 
von  Andlow.  Han  x  goltgülden  für  dy  brieff  bezalt  der  penszion  in 
bywesen  meyster  Mathei  des  metzkers,  hie  bürger.  —  Item  xL  krönen 
sol  mir  Caspar  Schiner,  des  cardinals  von  Wallis  bruder,  für  mynen 
lidtlon  und  han  ym  guetiklich  also  vil  nachgelaszen  und  xvii  flor.  zu 
Constantz  darüff  verechtet,  besorg  lange  uffzüg  der  bezalung,  darzu  er  20 
dry  jar  zyl  hat.  —  Item  vi  silberstouffli,  han  ich  koufft  in  vergangen 
schyessen  von  meyster  Balthäzer  zum  Thantz,  han  darumb  bar  bezalt 
XXXI  gülden,  das  lot  umb  xv  ß  etc.  —  Item  11  silbere  becher,  ein 
karelli  paternoster,  darüff  gelihen  xi  Ib.  —  Item  xx  krönen  an  golt, 
VII  Ib  in  Baszier  werung,  han  ich  ersamen  bürgern  und  lieben  fründen  25 
hie  an  alle  üffsatz  oder  nützüng  gelihen  und  furgesetzt,  iren  nutz  da- 
mit zu  fürdern.  —  Item  iiii  Ib  bin  ich  einer  fronen  zu  Betiken,  dy  sy 
mir  zu  behalten  geben  hat,  zu  erstatten  schuldig.  —  Item  v  jar  m^^nem 
dienst  iren  Ion  schuldig. 

Origi?ial,   ebenda,   bl.  ig\  dorsalvermerk:  herr  Paulus,  assisius.  3° 

22.  Hermann  Renching. 

Hermannus  Renching  ex  Maszmunster,  cappelanus  majoris  ecclesie 
Basiliensis  habens  prebendam  sive  capellaniam  altaris  undecim  milium 
virginum: 

Redditus  ejusdem  facit  triginta  quinque  solidos  qui  sunt  in  esse.  —   35 
Alios  vero  nonnullos  lizet  redditos  (!)  in  litteris  insertos  qui  diu  (?)  non 
sunt  datos  (!). —  Habet  idem  Hermannus  in  promptis  pecunys  octo  Coronas 
in  auro.  —  Item  tres  ciphos  argenteos  et  unum  parvum  cratherem. 

Origmal,  ebenda,  bl.  IJ  ;  dorsalvermerk  Olpes:  meister  Herman,  ein  husz. 


i 


1525  447 

2^.  Hans   Ulrich  Dampfrioji. 
Item  ich  Hansz  Ulrich  Dampffrion,  caplan  uff  der  Hohenn  gestifft 
zu  Basell  hann  in  zinsenn  fallen  vonn  myner  pfrundt:  i  fierzell  kornn  inn 
Magstatt,    V  klein  sester  inn  Keschlach,    v   ß  uff  desz  capittelsz  keller; 
5   und  dasz  husz,  davonn   güj    ich   jerlich    i^f  gülden    an  santt  Vincenszen 
pfrund  uff  Burg  der  obgenanten  gestifft;    sunst  nütt,  wen  wasz  ich  im 
chor  verdienn,  so  ich  nüt  versum:  bringt  in  summa  xxxx  gl. 
Original,   ebenda,  bl.  /  5. 

24.  Peter  Elsendorfer. 

10  Capellanus  sancti  Michaelis  Petrus  Elszendorffer. 

Dz  ist  min  corpus. 
Gnedigen  lieben  herren,  das  ist,  was  ich  jerlicher  gilt  hab :    Item 
an  körn  11  vierczel  11  sester.  —  Item  an  gelt  im  Ib  vnn  ß  vi  d.  —  Item 
hab  winczehent,  duot  ze  gemeinen  jaren  viii  soum  zuo  dem  hosten/iyzV/y, 

15  so  es  wol  gerattet;  fert  ist  mir  worden  11  soum  minus  xi  masz;  von  disem 
zehent  ze  samlen  muosz  ich  alle  jor  geben  i  gülden  11  ß  minder  oder 
me.  Von  disem  corpus  muosz  ich  alle  jor  geben  czinsz  v  Ib  in  ß.  — 
Item  aber  hab  ich  ainen  acker,  git  mir  czehet,  so  er  gebut  wirt,  xv 
garben   minder    oder   me;     fert   ist    mir    nüt  worden,  dan  11  ß  für  den 

20  selbigen  czehent.  —  Item  Hesingen  hab  ich  versechen  yetzunter  im 
im.  jor:  hab  alle  jor  miessen  gelten  von  derselbigen  pfruont  in  absenti 
xxvj  gülden  doctor  Hansen  Spisser;  ich  wirsz  aber  nüt  lenger  versechen 
dan  bisz  uff  Johannis,  da  hab  ich  den  gewiden.  zuo  Pult,  nämlichen 
XXIII  jugharten,  davon  muosz  ich  geben  vi  virczel  körn  und  haber;    die 

25  von  Hesingen  vermainen,  sy  wollen  michs  nut  lassen  schneiden.  — 
Item  von  miner  pfar  im  Peigernlant  solt  man  mir  alle  jor  geben  xxm 
gülden,  ist  mir  in  2  joren  nie  kain  pfennig  worden,  waisz  nit,  ob  mir 
hür  etwas  wirt.  —  Item  in  parschafft  waisz  ich  nüt  me  dan  im  gülden 
und  XI  leffel,  hab  ich  mit  silber  laszen  pyschlagen,  kosten  i>  gülden.  — 

30   Item  hab  hembtczehent,  duot  cze  gemainen  joren  \'  oder  vi  ß. 
Origi?ial,   ebe7ida,  bl.  jo. 

25.  Michael  Sartoris, 
cappellanus  der  Hohen  stifft  Basel. 

Sin  angeben:  Item  zu  dem  ersten  x  Ib  in  gelt.  —  Item  1  silberen 
35   becher,  hot  ix  lot.  —  Item  1  gülden  ring,    eins   gülden  wert.  —  Item 
min  corpus  xxim  vernzel  körn,  item  in  haberen  x  vernzel,  item  v  gül- 
den und  XXX  ß:  uszwendig  der  stat  alles. 

Von  diessem  corpus  müsz  ich  geben :  Item  dem  marckgrofen  von 
Rotlen  an  die  stür  mi  seck  roken  alle  jor.  —    Item  und   uff  den  chor 
40  und  in  die  brüderschafft  vi  Ib  alle  jor. 
Original,   ebenda,  bl.  §"/ . 


448 


1525 


20.  Heinrich    Weiger. 
Henricus  Weiger,  cappellanus  sancte  Agnetis  super  atrio  ecclesie 

Basiliensis. 

De  corpore  beneficii:  Item  de  inferior!  molendino  ville  Emeltingen 
III  verncellas  speltae,  iii  Ib  d  et  sex  pullos  s.  Martini.  —  Item  de  villis     5 
Landser  et  Schlierbach  ein  Ib  xiii  ß  d  sancti  Martini. 

In  Basilea:  Item  de  dome  zu  dem  Künig  in  suburbio  Eschemertor 
xiiii  ß  d  novorum  s.  Johannis  baptiste.  —  Item  de  quoddam  orto  in 
suburbio  Spitelschüren  xiiii  ß  d  censuales.  —  Item  cappellanus  tenetur 
dare  ad  corum  singulis  annis  in  Ib   d.  10 

Item  de  bonis  meis  habeo  in  auro  et  moneta  octoginta  Ib  d,  ad 
quottidianum  usum  decem  Ib  d.  —  Item  acht  silber  becher  und  ein 
schal  und  ein  deckten  becher. 

De  cappellania  autem  ecclesie  Elizabeth  in  suburbio  Eschemer- 
tor: Singulis  annis  de  hospitali  pauperum  sex  virncellas  speltarum  15 
s.  Martini.  Item  quattuor  flor.  censuales  in  Richenwiler  sancti  Martini, 
I  Ib  in  ß  pro  flor.  —  Item  et  alios  quattuor  flor.  censuales  de  con- 
fraternia  nostra  in  festo  s.  Katherine  virginis  nondum  donatos,  i  Ib  in  ß  d 
pro  flor. 

Satis  tarnen  timeo  de  omnibus  istis  censibus  nihil  vel  parum  habere.   20 

Origi?ial,  ebetida,  bL  2J. 

2j.  Hans  Olp. 
her  Hans  Olp.  ^) 

Item  Lv  vierzel  körn-  und  habernzinsz  und  zehenden  eptman  mer, 
eptman  minder,  so  es  mir  ingodt.     Item  in  gülden.    Item  i  Ib.       Item   25 
I  Ib  VI  ß.    —    Item    darvon    musz  ich  geben  vi  Ib.      Item  im  Ib.    Item 
n  Ib.    —    Item    al    min    barschaft    ist    nit    n  gülden.    —    Item  so  han 
ich  kein  kleinet,  weder  schilbergeschyr  nach  änderst. 

Original,   ebenda,   bl.  ^5. 

28.  Theobaldus  Burckman.  30 

cappelan  [sancti  Cristophori  der  Hohe  stifft  Basell  und  kürtzlich 
hiehar  zogenn ;  hab  der  halb  noch  nit  alles,  szo  min  ist,  hye,  sunder 
zu  Hohenroderen  gelossenn  und  ist  myr  alls  genummenn. 

Die  cappellany  sancti  Cristophori  in  corpore  hat:  Item  in  Buben- 
dorff  iij  fernzel  körn  minus  i  sester;  item  11.+  fernzel  habernn,  ouch  in  35 
Bubendorß"  und  n  huner.  —  Item  an  gellt  iij^  Ib.  —  Item  ein  huszlin 
by  sanct  Lyenharts  berg  ligend:  ist  ein  jedlicher  cappellan  11  Ib  minus 
\\^  ß  uff  den  chor  dorvon  schuldig.  —  Thüt  der  chorgang  alles  zusamen 
XL    Ib. 


501  b.    ^)  gemäß  dorsalvermerk  Berchnann  von  Olpes.  40 


1525  449 

Was  ich  in  barschafft  vermag:  Item  an  gellt  xvi  Ib.  —  Item  mher 

hab  ich  vi  silber  becher  hinder    mir    zu  Hohenroderen  gelan,  besorg, 

syegen  mir  ouch  genummen  mitsampt  dem  win  und  ouch  anders,  so  ich 
verloren  hab. 

5  Original,   ebenda,  bl.  43;  dorsalvermerk  Olpes:  her  Diebolt   Burckman. 

29.  Johannes  Dichtler. 
Census  cappellanie  altaris  Simonis  et  Jude  in  ecclesie  (!)  Basiliensis: 
Item  iirj^  vernzel  dinckel.  —  Item  iij^  vernzel  haberen.  —  Item  in  eelt 
ein  Hb  11  ß.  —  Item  den  chorgang  etc. 
10  Census    altaris    s.  Johannis    hospitalis    Basiliensis:    Item    v  vernzel 

dinckel.  —  Item  v  Ib  xii  ß.  —  Item  ein  som  win. 
Item  von  sant  Ursicz  pension  viij^  Ib. 

Item  in   barschafft,  gold  und  silber  tut  xi  Ib.  —  Item  ein  silberen 
becher.  —  Item    husrot    und    hus,   dovon   ich   zinsen  alle  jor  v  gülden 
15   und  III  ß. 

Original,  ebenda,  bl.  60. 

SO.  Fridolin  Schürer. 

Ich  Fridlinus  Schurer,  caplan  der  anderen  pfrund  sancti  Pauli: 
Item  ich  hab  in  corpore  xxxiij  gülden,  für  3^edenn  gülden  i  Ib  iii  ß.  — 
20  Item  II  verntzel  dinckel.  —  Item  dar  von  gib  ich  uff  denn  körr  viiii  Ib.  — 
Item  me  gib  ich  von  ainer  amppelle  ze  prinnen  11  Ib.  —  Item  me  gib 
ich  censz  vi  gl.  —  Item  in  parem  gelt  hab  ich  nit  über  ein  par  gülden.  — 
Item  ein  guldesz  ringle. 
^    Original,  ebenda,   bl.  32.. 

25  ji.  Christoph  Hagenberg. 

Ich  Cristoffel  Hagenberg,  caplan  der  ersten  pfrund  sant  Anna  inn 
dem  münster: 

Item    zu    dem    ersten    so   hatt  dise    pfrund  ein  hüsz,  litt  vor  dem 

Tuschen  hüsz  über  am  graben.  —  Item  so  hatt  sy  ze  Blotzen  \^  viertzel 

30   körn.  —  Item  zu  Kemps  x  sester  rocken.  —  Item  ze  Rumliken  11  sack 

rocken.  —  Item  zu  Basel    in    der  statt   in  gelt    11  Ib.  —  Item  so  thutt 

der  chorgang  einem  caplanen  ein  jar  xxxx  Ib. 

Nützung  anderschvvo:  Item  so  hab  ich  ein  pfarkilchly  zu  Bülbenken-, 
die  versieh  ich;  hab  darvon  in  körn,  win  und  haber  zu  den  gemeinen 
35  jaren  XX  stück. —  Item  so  hab  ich  ein  lechenpfründly  im  Tuschen  hüsz, 
thut  mir  alle  jor  ix  viertzel  körn.  —  Item  so  hab  ich  von  einer  andren 
caplany  pension  MWi  Ib.  —  Item  so  hab  ich  in  barem  gelt  im  Ib.  —  Item 
in  win  vi  som.  —  Item  11  silberbacher,  halten  xvii  lod. 

Original,  ebenda,   bl.  16. 

Basier  Reformationsakten.  57 


450  IS25 

^2,  JoJiannes  Hüserer. 

Das  corpus  von  miner  pfriind  thut  xij^  stück  in  körn,  haberen  und 
«clt ;  zweintzig  pfund  iipgeding  uff  mich  und  minen  vatter;  in  silber- 
geschier  acht  becher,  wegen  by  im  marck ;  in  gold  und  müncz  loufft 
sich  uf  LxiH  Ib.  •  Johannes  Hüserer.         5 

Original,  ebenda,  bl.  28. 

jj.  Johannes  FiscJibach. 

Dis  ist  min,  Johannes  Fischbach,  anzoig  alles,  so  ich  bisher  von 
miner  pfrund  gehapt : 

Item  zu  Mulhusen  hab  ich  11  Ib  geltz  jerlich  uff  der  Reblul  hus. —  '" 
Item  han  ouch  zu  Mulhusen  etlich  schillig  und  pfennig,  wil  man  mir 
nit  me  gen.  —  Item  vii  ß  hie  an  den  Steinen  von  eim  hus  jerlich 
zinst.  —  Item  Hans  Knol  in  sant  xAlban  forstat,  hat  mim  forfaren  jerlich 
zinst  XII  ß,  das  zu  wussen  ist,  wil  mir  nut  gen.  —  Item  han  x  ß  jerlich 
uff  dem  becken  by  sant  Urbans  brunnen.  —  Item  bars  gelcz  han  ich  '5 
nit  me  dan  b}-   v  Ib,  bin  ich  darby  schuldig. 

Original,   cbe?ida^  bl.  5p. 

34.  M.  Bernardinus  zum  Lufft. 

Item  min  caplany,  prepositure  genant,  hat  ein  zehenden  zu  Luter, 
thüt  zu  gemeinen  joren  xx  vierzel ;  darvon  gibt  man  dem  lutpriestcr  20 
daselbs  im  vierzel  körn.  —  Item  das  hus  by  der  thumprobsty  hat  uff 
dem  spital  x  ß,  uff  dem  husz  Marpach  x  ß.  uff  der  responszkertzen 
XXX  ß;  darvon  gibt  es  uff  die  presentz  xxxv  ß,  dem  probst  sant  Alban 
VI  ß.  —  Item  hab  uff  einer  caplanv  zu  sant  Peter  pension  jarlich 
XV  guldin.  —  Item  hab  uff  einer  chorherrenpffrundt  zu  Seckingen  jar-  25 
lieh  pension  xm  guldin.  —  Item  hab  in  gelt  xxv  guldin  und  ein  gul- 
din ring  für  x  guldin.  —  Item  dargegen  bin  ich  schuldig  in  der  statt 
Basel  b}-  xxx  guldin. 

Origifial,   ebenda,  bl.  ^S. 

jj.  Martin  Glcwell.  30 

So  ich,  Martinn  Glewell,  prister  von  Mencz,  capellan  der  ersten 
capellanien  sant  Anthonis  altar,  gelegen  in  der  Hochen  stifft  Basell  an- 
gip,  wasz  körn,  gelt,  haber,  honner,  eycr  sie  hett  vor  zinsz.  Ist  mir  nit 
witter  zwissen,  dan  wie  nach  folget  in  schrifften:  Item  v  verzell  körn 
und  haber,  fallen  zu  Normeldingen.  —  Item  vii  honer  und  Lxx  eyer  35 
zu  Normeldingen.  —  Item  xi  verrzell  dinckell  und  haber,  fallet  zu 
Dorneck  und  im  ß.  —  Item  vi  honner,  fallen  zu  Dorneck.  —  Item 
I  verrzell   dinckell,  falt  zu  Buchschwiler  by  Phrt 

Geltzinsz,    fallet    zu    Basell :    Item    cotidianarius    der  Hochen   stifft 
Basell  gipt  i  Ib  stebler;    mer   gipt  er  gelt  von  eyner  ampellen  zu  be-   40 
zünden  im  münstcr,  ist  mir  nyt  zu  wissen  de  som.  —  Item  iii  Ib  stebler 


1525 


451 


lO 


•5 


20 


35 


40 


der  presentcr  im  Hoclicii  stifft  zu  Basel.  —  Item  x  li  gibt  cn  borger 
zu  Basel.  —  Item  x  ß  het  geben  en  borger  zu  Basel. 

Geltzinsz,  fallet  zu  Will  über  Rin :  Item   \n  Ib  viii  d,   1   honh. 

Bescherung  und  beladung  diser  capellanien:  zinssen  und  pension, 
wie  nachfolget:  Dem  prcsenczer  off  Borck  11+  11).  —  Dem  glockener 
off  Borck  II  Ib  zu  bezenden  de  ampellen.  —  Der  bruderschafft  \\^  ß 
vor  charitet.  —  Dem  von  Lichtenfelsz  adder  sin  sön  vi  gülden  an  gold 
vor  pension.  —  Dem  Cottidianario  x  gülden  vor  de  ersten  froget  von 
der  capellannen. 

I.igende,  farende  hab,  gelt,  barschafft,  körn,  haber,  vatterliche 
erbe  und  sost,    wasz  man  acht  adder  nemmet  guot,    ist  luczel,    leyder. 

Martinus  Gelwoll, 
cappellanus  ecclesie  Basiliensis  subcripsi  hec. 
Ita  est  et  protestor  manu  mea. 
Original^  ebenda,   bl.^;  dorsalverinerk :  licr   Marti   von   Mentz. 

j6.  Jakob  Karrer. 

Ich  Jocob  Karrer,  einsz  burgersz  sun  von  Basel,  caplan  santt 
Appollinaris  altar  der  Hohen  stift  Basel,  han  von  dem  forgemelten 
altar  jerlich  xi  gülden  zu  Wallenburg  uff  Werlin  Schuomacher.  Mer 
han  ich  in  der  stat  Basel  inerthalb  Eschenmartor  und  ussen  in  der  for- 
stat  von  II i  husseren  xxxxxi.i  ß. 

Dorvon  müsz  ich  uf  dasz  kor  jerlich  gen  V  Ib;  so  blipt  mir  nüt, 
und  han  wedder  husz  noch  hof  dorvon  und  weder  win  noch  körn 
und  bin  den  duochluten  in  der  stat  noch  x  Ib  schuldig.  Dan  ich  han 
nüt  dan  das  ich  altag  in  kor  ferdinen  und  dunck  mich  zu  hl  zii  sin,  das 
ich  muosz  v  Ib  uf  dasz  kor  gen  und  weder  husz  noch  nüt  han,  dan  ich 
mi'isz  al  jor  v  Ib  von  eim  husz  zinsz  gen.  Dorum  han  ich  an  kein  gelt 
und  mag  an  keinsz  uberkon.  Ouch  nüt  der  sach,  ouch  dasz  wenig  gelt, 
dasz  man  mir  solt  jerlich  ^^w.  kan  ich  nit  \-on  den  luten  bringen. 
Anno   1525  am  26.  tag  meigen. 

Original,   ebcfuta,   bl.  2g. 

o7.  Johans  Schmid,  gioggner. 

Ich  hab  in  gold  xv  gülden,  in  müntz  1  Ib.  —  Item  von  der  pfründ, 
so  ich  hab  uff  der  stitt  des  altars  s.  Nicolai  hab  ich  ii.f  lib. ;  darvon 
gib  ich  X  ß  dem  presenser. 

Original,   ebenda,   bl.^cj;  dorsalvcrinerk  Olpes:   her    li;ins,   glutkiK-r. 

38.  Caspar  Keller, 
caplann  der  stifft  Basell. 

Von  der  pfrundt:  Jerlichs,  so  ich  alle  horas  complicr  und  nützit 
versumen,   Igufft  sich   uff  xL   pfundt. 


452  1525 

In  corpore:  in  Ib  in  gelt,  ii  viernzel  in  fruchten;  darvon  gyb  ich 
uff  den  chor  thut  iii  Ib  \\\  ß. 

•Mins  vetterlichen  erbs,  so  noch  in  gülten  und  sunst  vorhanden, 
thut  im**  gülden.  —  Item  silberbecher  in. 

Original,  ebenda,   bl.  JÖ :  dorsalvermerk  Olpes:  meister  Caspar  Keller.      5 

jp.  Franz   Gerster, 

Disz  nachvolgenden  puncten  zeygen  an  die  nuczungen,  ouch  be, 
schwerden,  so  ich,  Franciscus  Gerster,  caplann  der  Hochen  stifft  Basel 
jarlich  miner  pfrunden  halb  trag. 

Zum  ersten  gehört  der  halb  zehenden  zu  Hegenheym  und  Busz-    10 
wiler   miner    capellany   sancti  Joannis    baptiste   zu    und  sunst  kein  zins, 
weder  wenig  noch  vil;    davon    gib  ich  dem   Gruninger  ettlich  vierczel 
körn  und  habern,  der  die  kilchen  versieht.  —  Item   davon  xlviii  flor. 
jarlich  gen  Rom  herrn  Johansen  Copis,    müsz   ich  in  guttem  Rinischen 
gold   uberanttwurtten  und  vor  und  ee  her  Johan  Copis  mir  dise  pfrund    15 
übergeben  halt,  hand  sine  schaffner  usz  den  fruchten  nye  mer  mögen 
jarlich  bringen,  so  sy  beschwerden  und  allerley  costen  abzogen  hand, 
dan  uff  die  xxiiii  flor.,  als  im  sine  schaffner  verrechnet  hand.  —  Item  so 
musz  ich  jarlich  bezalen  im  flor.  gon  Roderstorff  an  ein  salve,  gott  ab 
dem  husz,  das  diser  capellan\'  zugehört.  —  Item  so  musz  ich  ein  amp-    20 
len  bezünden.  —  Sind    mir    die    puren    noch    vom    dritten   und  andern 
jar  schuld  nit  wenig;    wend    mir    nütt    geben.     Also    das  ich  mit  diser 
pension  mercklich  beschwert  bin  und  wo  ich  ouch  nit  anderschwo  hilff 
hett  gehan,  wer  es  mir  überlegen  gesin  und  noch.  —   Die  nuczungen, 
so    ein   yeder   caplan    im    chor    hatt,    mag   man   on  min    anzogen    wol   25 
wissen. 

Zum  andern  han  ich  ein  chorherrenpfrund  zu  Tan,  davon  ich  in 
zwey  jaren  kein  tropffen  win  entpfangen  han,  deszglichen  kein  körn, 
dann  by  xx  viertel;  ist  yecz  in  disen  louffen  den  bürgeren  worden 
zum  teyl;  ob  mir  semlichs  bezalt  wirt,  mag  ich  nit  wissen.  So  ist  ze  3° 
besorgen,  das  mir  disz  jar  ouch  nütt  werd,  das  ich  wol  mag  reden,  das 
ich  yecz  in  das  dritt  jar  kein  nucz  entpfangen  han.  Deszhalb  kan  ich 
diser  pfrund  halb  nüt  änderst  anzogen  dan  wie  obstatt. 

Zum  drytten  han  ich  ein  Chorherren  pfrund  zu  Straszburg  zum 
Jungen  sant  Peter.  Do  mir  da  selb  possesz  ward,  müst  ich  xim  flor.  35 
pro  statutis  den  herren  vom  capittel  derselben  stifft  bezalen  und  mich 
verbinden,  dry  jar  alle  jar  xL  flor.  in  gold  dem  gedachten  capittel  ze 
geben,  deren  ich  zwey  jar  uszgericht  und  bezalt  han.  Das  drytt  jar 
yecz  zu  herbst  nechst  künfftig  musz  ich  ouch  mit  den  vierczig  flor. 
uszrichten  und  bezalen,  darzu  dise  dry  jar  still  stan,  in  der  presencz  und  40 
cottidian  mich  mit  dem  halben  teyl  lassen  benugen,  also  das  man  mir 


'525  453 

halb  als  vil  gibt  als  eim  andern  Chorherren  und  nit  mer,  wo  ichs  echter 
verdien  im  chor;  ob  man  myszglauben  an  semlichem  wolt  haben, 
mag  man  den  stattschriber.  her  Caspar  Schaller,  umb  fragen.  Item 
on  den  costen,  so  ich  oder  min  vatter  von  minettwegen  gen  Rom 
5  und  anderschwo  schwerlich  erlitten  hatt  und  andern  järlichen  costen. 
So  dan  stand  ich  noch  in  geverlichkeit  mit  den  cordisanen,  deren  mich 
zwen  gen  Rom  zitiert  hand  und  die  sach  noch  also  unusztragen  hangt, 
das  ich  in  sorgen  musz  ston,  das  mir  dise  pfrund  nit  plib,  das  mir  und 
den  minen  zu  verderplichem  schaden  reichen  wurd.  Also  mag  ich  mit 
lo  der  worheit  reden,  das  ich  biszher  diser  pfrund  kein  nucz,  sunder 
mercklichen  schaden  erlitten  han. 

Zum  vierden  han  ich  ein  pension  gehan  uff  Regesheim  xviii  flor. ; 
also    in    disen  selczamen  zitten  han  ich  an  der  selben    pension  vi  flor. 
nachgelassen.    Nach  soll  mr  järlich  werden   xii  flor.,  kan    ich    mit    lieb 
•5    nit  nocher  bringen. 

Zu  Hochenrodern  solt  man  mir  geben  alle  jar  iiiHb  und  xii  omen 
wins.     xMso    han    ich    disz  jar    ebenso    vil   an  dem  huszly  daselbs  ver- 
buwen;  hand  die  puren  yecz  das  alles  zerbrochen  und  zerschlagen. 
Ich  hab  leyder  weder  silbergeschir  noch  bargelt. 
2o  Original,   ebenda,   bl.  5. 

40.   Theodor  Ledersack.*) 
Meister  Theodorus,  caplan  s.  Antony,  sitzt  by  sinem  schwager  in 
ungeteiltem  gut.    Sin  capplani  hat  xv  gülden,  in  barem  gelt  by  x  gülden. 
Original  von  der  hand  Olpes,  ebe?ida,  bl.  S^. 
^5  ^/.  Hiero7iytnus  Gres/i?i. 

Item  die  caplony  sannt  Verene  im  münster  in  der  Freuler  capel 
hat  jerlich  dise  nachvolgende  stuck:  Item  xiii  viertzel  körn,  vii  viertzel 
haberenn,  im  som  wins,  iij  Ib  geltzs,  xiiii  honner,  ein  sester  mues. 
Von  disem  gib  ich  jerlich  v  Ib  geltz  uf  den  chorr,  viii  ß  zu  sannt 
30  Alben  unnd  vi  krutzer  in  bruderschaft.  —  Item  von  barem  gelt  vi  Ib, 
von  kleinend  ein  patcrnosterkorel  und  ein  silberigen  ring  vergult,  beide 
stück  ongevorelich  v  guldin. 

Item  uszerhalb  der  stadt  Baszel  ein  pfar  im  Sunckau,  gelegen  by 

Damerkilch,  genant  iManspach;  hat  mir  bisher  jerlich  thon  xvi  guldin.— 

35    Item    man    \st    mir   schuldig    uf   dem    lannd,    nämlich  x  Ib  geltzs    umb 

körn.   —   Item    ein   juchart   rebenn,   gelegen    zu    Mutentz,  buw    ich    in 

minem  kostenn.  Jeronymus  Greslin  von  Dinckellsphuel, 

caplon  uf  Burg. 
Original,   ebejida,   bl.  61. 


40  501  b.     *)    Der  geschUchtsname    auf  grunJ   eines    caplanenverzeichnisses    von    ij;ig. 

St.-A.   Basel,    bischöfl.  Handlung  K  /. 


454  IS2S 

42.  Konrad  Ziimnermatin. 

Uff  beger  myner  Herren  der  raten  der  stat  Basel  hab  ich,  Conradus 
Z\q'nerman,  caplan  der  Hochen  stifft  daselbs  myn  gut  angeben  als  har- 
nach  Voigt: 

Item  inn  barschafft   ungeAorlich  inn   niuntz  und  gold  by  \ ii*'  Ib,  —     5 
Item  inn  silbergschirr  ungevorlich  by  ii*"  gülden. 

Inn  lipgeding  zinsen:  Item  uff  Unser  lieben  frowen  buw  uff  Burg 
XXXI  Ib  X  ß:  item  uff  der  cottidian  x  gülden,  i  Ib  iii  ß  für  den  gülden: 
item  uff  der  presentz  x  gülden,  i  Ib  in  ß  für  den  gülden;  aber  uff  der 
presentz  x  Ib ;  aber  uff  der  presentz  xv  Ib;'')  item  uff  der  camcrv  lo 
XXV  Ib  XV  ß:  item  uff  der  stifft  zu  sant  Peter  x  Ib;  item  uff  der 
kilchen  zu  Sewen  v  gülden;  und  uff  dem  hewzechenden  daselbs  i*"  Ib 
houptguts. 

Ewig  zins:  Item  uff  Unser  frowen  buw  uff  Burg  xv  gülden;  item 
uff  der  cottidian  x  Ib;     item  uff  der  camery    xv  gülden;    aber  uff  der    15 
camery  v  Ib ;    item  uff  Juncker  Hans  Truchsässen  von  Wolhusen  xlb: 
item   uff  einen  burger  hie  zu  Basel  x  Ib ;   item   uff  dem  husz  zum   Strit 
V   gülden. 

Summa  inn  lipgedingzinsen  i'^xxvii  Ib   18  ß. 

Summa  inn  ewigen  zinsen   1*^  Ib  iii   ß.  20 

Kornzinsz:  Item  zu  Leymen  und  zu  Bencken  inn  dinckel  vi  vicrtzel; 
und  inn  habern  iii  vierntzel.     Ist  alles  ungewisz. 

Zechenden:  Item  zu  Hagental  ein  zechenden,  tut  zu  geme\nen 
jaren  x  vnerntzal. 

Pfründen:  Item  \on  myner  caplany  inn  der  stifft  Basel  viii  soum  25 
wins  und  x  vierntzal  dinckel.  Aber  V  Ib,  sind  ungewisz,  davon  musz 
ich  uff  den  chor  geben  iii  Ib.  Item  von  eim  pfründlin  inn  sant  Johanns- 
capell:  XX  seck  rogken,  ix  viertel  haberen.  Aber  n  viertel  rogken  und 
II  viertel  habern  mit  ettlichen  hünern,  ist  mir  inn  zwe\'  jaren  niit  wor- 
den. Item  zu  Colmar  x  Ib  pension,  ist  ungewisz.  Item  uff  mynen  30 
herren  vom  capittel  pension  vi  Ib  xviii  ß. 

Original,  ebenda,   bl.  10  und  ii. 

4J.    Waltbrecht  Hü  gl  in. 

Disz  sint  Waltprecht  Hüglins  des  cottidianers  x'ermogen: 
Des  ersten  viii  Ib  gelts  uff  der  bruderschafft  s.  Johannsz,  ablosig    35 
mit  i<^i.x  Ib.  —    Item   v  Ib    gelts    uff  junckher  Adelberg  von  Berenfels, 
sind  ablosig  mit    i^  ib.    —    Item  11.+  Ib  gelts  uff  junckher  Lux  Zeigler, 
ablosig  mit  v  Ib.  —  Item  vi  vernzel  speit  zu  Ramspach  und  Houikon  {Yf). 


501  b.     '")  durchstrichen  i  Ib  in  1)   für  yeden  gülden. 

®)  Oder  Hovikon,  Honikon,  Hoinkon  ?  40 


^S^S  455 

ablosig  mit  Lx  gülden.  —  Item  das  husz  zur  Schufflen  und  zum  Hornlin, 
ist  mins  vatters  und  min  unser  leben  lang  etc.  —  Item  der  garten  vor 
sant  Alban,  ist  mins  vatters  eigen.  —  Item  in  silbergeschir,  so  min  ist, 
acht  ich  by  lxxx  Ib.  —  Item  hab  ich  xxx  gl.  in  golt  und  dicken  d, 
5    daruff  hab  ich  xxx  gl.  in  muntz  gelihen,  ist  mir  versetzt. 

\"on  miner  caplanic  in  der  stifft :  Item  mine  herren  das  cappittel 
der  stifft  xxiii  Ib  —  Item  zu  Brinnken  und  Cappellen  zins  viii  virnzel 
habern  und  speit.  —  Item  uff  der  Glockengiesserin  über  Rin  xv  ß.  — 
Item  uff  Linderlins  husz  hinder  der  schol  ii.^^  Ib.  —  Darvon  gib  ich 
Jo  der  presentz  und  cottidian  und  die  ampelen  anzezunden  vn  Ib  xv  11  — 
Remanet  von  miner  caplanie  ze  Olsperg  xii  vernzel  speit. 

Original,  ebaida,  hl.  i^. 

44.  Philipp    Wentz. 
Jhesus     1525     Maria. 

15  Item  ' )  so    hab    ich    in  corpore  xviii   vernczel  körn   und  haberren, 

hatt  der  hagel  des  vergangen  jor  geschlagen  mine  zinslütt  in  Bencken, 
ist  mir  der  drittiel  worden.  —  Item  zu  Clingnüw  v  gülden  geltz,  gib 
ich  der  presentz  uff  den  chor.  —  Item  zu  Weschlach  xi  ß.  - —  Item  ein 
klien  huszlin    gegen    den  Augustinerren,  dorvon    gib    ich    all   jor    dem 

20  capplan  salvatoris  i  Ib.  —  Item  vom  min  gut,  hab  ich  in  der  stifft 
uberkumen,  als  ich  bin  schulmiester  gsin,  vi  silberbecher  etc.  —  Item 
ein  silberren  beschlagenen  tolckenn.  —  Item  11  gülden  ring.  —  Item 
so  hab  ich  in  barschafft  xii  stück  goldt  und  für  im  gülden  an  muntz.  — 
Item  so  sitz  ich  noch  in    untielttem    glitt    von   vatter    und    mutter   erb- 

25  halb  gegen  minen  beden  brüderren,  ich  habs  uch  noch  nitt  erfor- 
derret  etc. 

Original,  ebenda,  bl.  ^g,  dorsalvermcrk  Olpes:  ni.  Philippiis   Wentz. 

4§.  Johann  Br ender. 

Ich  Johans  Brender,  capjjlan  der  pfründ  sancti  Erasmi  uff  Burg 
30  des  stiffts  zu  Basell,  bekenn  mich  mit  diser  miner  handgdschrifft,  das 
dise  mine  capplanye  st.  Erasmi  jerlichen  in  Muttentzer  bann  und  uff 
denen  von  Muttentz  von  einem  lehengut  xx  vierenzell,  halb  dingklen 
und  halb  haberen,  und  ob  ctwasz  mc  über  dise  summ  übertreffen 
wurde,  bin  ich  nünzemal  nit  wol  berichtet.  Ich  l)in  ouch  in  sorgen, 
35  dise  zins  werdent  mir  villicht  mitt  grossem  Unwillen.  —  Item  zu  Mut- 
tentz jerlich  in  gelt  xii   ß. 


501  b.  ')  Es  geht  durchs/riehen  voraus:  Ph.  Wentz,  capplan  der  ersten  pfründt  des 
hieligcn  giest  der  Hochcn  stifft  Basel,  thut  im  jerlich  in  der  cottidian  und  presentz  xi.  11) 
ongeferlich  oder  1,  Ib,  wen  ers  gar  vcrdeint  und  nüt  versumpt 


456  /J25 

Item  gold  und  silber  hab  ich  nit  dann  blosse  notdurft,  doch  mit 
schulden,  die  ich  zu  bezalen  bin. 

Item  hiegegen  so  gib  ich  alle  jor  ein  ampell  zu  minem  altar  be- 
zindende  ii  Ib  d.  —  Item  der  presentz  viij^  ß.  —  Item  der  quottidian 
II  ß.  —  Item  die  caritet  dem  camerer  iij^  ß.  5 

Original,  ebenda,  bl.  ^J. 

46.  Her  Heinrich  Glöckner.^) 

Redditus    prebende   sanctorum    innocentium:     i  vircel   haber    und 
eyn  vircel  rocken.  —  Item  in  Ib  xv  ß  in  gelt.  —  Dorvon  gib  ich  iir.+  Ib 
uff  den   kor.  —  In    promtis    hab    ich    viii  Ib    in    müncz    und    11   gülden    10 
in  gold. 

Original,  ebenda,  bl.  52. 

4g.  Hieronymiis  H elf  rieh. 
Jeronymus  Helfrich  zu  der  Hohen  Thannen. 

Uff  Füerbach    7  gülden,    da    ist   mir  in  wi^  joren  nüt  worden.  —    15 
Uff  bürg  hab  ich  selbander  eyn  pfrund,  die  ist  geteylt  in  eyn  prebend 
und  eyn  caplony,  nympt  jeder  dz  halb.  —  Der  prebend  halb  musz  ich 
assisius  S3'n,  nacht  und  tag  on  untterlasz  gespannen  ston,  aber  was  ich 
dovon   hab,  kan   ich   nit    eigentlich    angeben,  wenn   diese    prebend  nit 
glich  mit  andern  prebenden  innympt  der  ursach  halb,    dz  myn  herren   20 
vom    capitel    sprechen,    doch    nut    darumb    zeigen,    dise   prebend   soll 
bliben,  wie  sy  von  anfang  gewesen  sy;  wie  aber  dem  ist,  hab  ich  nie 
gehört.     Doch  so  ist  mir  von  der  prebend  in  disem   jar  für  myn  teyl 
worden  in  körn  18  fierzel,  haber  vii^  fierzel,  win  1  som  ongeverd.    Aber 
dz  gelt,  so  mir  von  der  prebend  würd,  kan  ich  nit  angeben,  kümpt  usz   25 
der  quotidian  und  presentz,  eyn  tag  mer  denn  den  andern.  —  Von  der 
caplony  hab  ich  auch  selbander  jerlich  in  körn  xvi  fierzel  fünff  klein  sester, 
haber  11  fierzel  11  klein  sester,  gelt  v  Ib  xviii  ß,  huner  xxiii,  kappünen  11, 
wachs    eyn   pfund^    eyer   hundert   und  xx.  —  Von    diser   caplony  hab 
ich  disz  jars  ingenomen  in  körn  iii  fierzel  v  klein  sester  iii  küpffli,  huner   30 
VIII,  eyer  xlv,  wachs  o^yn  Ib. 

Von  disem  innemen  gehört  dz  halb  mynen  gesellen.  —  Usz  der 
bruderschafft  hab  ich  so  vil  als  eyn  ander  caplon,  kans  nit  angeben.  — 
On  die  obgeschriben  stuck  hab  ich  sust  kain  zins  noch  gült  etc.  — 
Vätterlich  erb,  das  hent  mir  m\'n  bruder  verthon,  sind  mirs  noch  35 
schuldig,  darzu  etlich  gestorben.  —  Hüszrat  und  kleinot,  darüntter 
sind  müntz  und  gülden,  wil  ich  vil  ob  zeigt  han  den  geschriben  (sie!).,  doch 
so  ist  der  merteyl  pfender.  —  Korn,  win  und  habern,  so  ich  enpfangen 
hab  gehept,  ist  vorhin  angeben  worden,  aber  jecz  minder  den  bürger 
zu  gut  (sie!).  40 

501  b.     ®)  Nach  dem  dorsalvermerk. 


TS2S  457 

Bargelt  99  Ib  eyn  ß  ongever.  —  Schuldener  liab  ich  ongever  by 
achtzig  personell,  denen  ich  on  allen  uffsatz  und  ubernütz  gelyhen  han. 
Wie  gewysz  die  sien  noch  gestalt  der  louff  diser  zitt,  kan  ich  nit 
wN'ssen,  doch  sy  sind  all  gychtig. 

5  Usz  den  obgeschriben  stücken  gib  ich  jerlich  v  Ib  zu  zinsz  und  bin 

schuldig"  by  xl  pfunden. 

Ob  etwas  in  den  vorgschriben  stücken  nit  genügsam  erklert  wer, 
wenn  man  dz  begerdt,  so  wil  ichs  witter  eroffnen. 
Original,  cdetida^  bl.  21. 

lo  50.  Andreas  von  Efringefi. 

Ich  Andresz  von  Efringen,  capplan  der  Hochen  stifft  Basel,  beken 
mich  mit  diser  miner  eygnen  handgschrifft  und  by  miner  trüw,  das  ich 
von  miner  capplanny  hab  mitsampt  cottidian,  presenttz,  brüderschafft 
uff  xxxx  Ib  d.  —  Item  dornoch  in  corppore  uff  minen  gnedigen  herren 

15  vom  capitel  x  Ib  d.  —  Item  uff  dem  husz  Sünnenlufft  iir  Ib  ix  ß  d. — 
Item  dorvon  zinsz  ich  dem  spital  xiii  ß  d.  —  Item  uff  zwey  jorzit  in 
dasz  münster,  trifft  sich  by  11  Ib  d,  darnoch  unser  vil  oder  wenig  ist. — 
Item  ich  hab  ein  pfarr  b\'  Frübürg  im  Bryszgouw,  mit  namen  Zeririgen, 
die  dütt  mir  xxxi  gülden;  die  hend  die  buren  eim  andren  gelich  (!). — 

20  Item  min  gelt  ist  b}^  den  ix  Ib  d  und  ein  sylberen  becherly,  wirt  von 
dem  goldschmiden  geschcttz  uff  x  Ib.  Item  mer  hab  ich  trA'g  guldeny 
ringly,  kosten  v  gülden,  das  ist  min  schattz.  —  Mine  pfründbrieff  und 
das  obgemelt  lytt  hinder  minen  gnedigen  herren  von  Basel  in  irem 
spital.  —  Item  vätterlich    erb    x  gülden    uff  mim  gnedigen  herren   von 

25   Basel.  Andres  von  Efringen, 

capplan  der  stifft  Basel. 
Original,   ebenda,   bl.  jö. 

ji.  Hans  Heinrich  von  Seltz. 
Ich  Hannsz  Heinrich  von  Selltz,  caplonn  der  Hochenn  stifft  unnd 
30  der  caplony  sancti  Vincency. 

Corpus  der  caplony:  Item  uff  der  cothdidiann  im  Ib.  —  kein  zu 
Derwyler  ij^  fertzall  minder  eines  groszen  sester  kornn.  —  Item  ich  hab 
ouch  angelctt  xxvii  Ib  x  ß  uff  \\\  fertzall  kornn  zu  Louffen  uff  Bernn- 
hartt  Hüber,  des  dann  micr  noch  kein  Versicherung  wordenn  ist.  — 
35  Item  ich  hab  ouch  uff  meister  Bernhartt  Goldtschniittz  hus  by  dem 
spittal  X  ß.  —  Item  ich  hab  ouch  uff  der  caplony  sanncti  Oschwaldi 
I  Ib  X   ß. 

Des  müsz  ich  darvon  uszgebenn:  Item  her  Hanns  Olpes  sün  Penntz 
XIII  Ib   V  ß.  —  Item  von  der  ampclcnn  zu  brennen  ir  Ib.    —    Item  der 
40  brüderschafft  x  ß.  —  Item  gon  Derwyler  ally  jar  zins  11  ß  vi  d. 
Origifial,  ebenda,  bl.  jj. 

Basler  Reformationsakteii.  58 


458  1525 

52    Nikiaus  W^'lman, 
capplan  der  pfrunden  sancti  Hymery  uft"  Burg  zii  Basel. 
Hab  von   miner  pfrundt  weder  körn  noch   w}'n,  dan  allein  )  ([uart 
von    dem    zehenden   zii  Rennendorff,  ist  zu    gelt  geschlagen,  thut  alles 
by  VIII  oder  ix  Ib,  hab    ich    nie    ingenomen  in  min   nütz,    sunder  musz     5 
sy  geben    dem    dechan    zu    Colmar    zii    pension    etc.    —    Item     jerlich 
II  gülden  uff  das  styfft  von   minem  huszzinsz,  byn  noch  dovon  schuldig 
VIII    Ib    verseszen    zinsz.    —    Anders    hab    ich    kein    corpus    zu    myner 
pfrundt,    ouch    sunst   kein    pfrundt  dan    allein    den    täglichen   chorgang, 
thut  alles  ein  gantz  jor,  so    ich    nüt   versum,    by  xxxx  Ib,    do    leb    ich    lo 
das  gantz  jor  von.    —    Item  sylbergeschyr,    cleinotter,  rent,  zinsz,  gult 
hab  ich  gantz  nüt,  in  barem  gelt  by  acht  oder  ix  Ib  erspart  etc.,  bruch 
ich  teglich  zu   myner  narung,  umb  holtz,  w}'n,  körn  etc. 

Original,   ebenda,   bl.  20. 

^6.  Johann  Silberberg.  15 

Ich  Johannes  Silberberg,  caplan  zuo  Basel  in  dem  münster,  des 
altar  jacobi,  hab  in  corpore  iifiernzel  körn  und  i:fhabren  zuo  Geltherkingen 
und  V  ß  zuo  Pfeffingen  uff  zweyen  puren  und  1  hernzel  körn  zuo  Max- 
stat und  ein  dritheil  von  einer  fiernzel  zu  Kochlach,  und  v  ß  gibt  der 
duomherren  schaffner,  und  n  Ib  gidt  Langhans,  der  schnidcr  in  der  20 
Huotgassen;  ouch  hab   ich   ein  hisslin   in  sant  Alban  vorstadt. 

Do  gib  ich  von  i  Hb  an  die  presens  ins  minster  und  iii  ß  im  d 
zuo  sant  Alban  und  i  fasznachthuon  und  i  heiwertag,  ouch  zuo  sant 
Alban  von  eigenschaft  wegen.  Ist  mir  nit  zuo  wissen,  ob  es  mir  hinfir 
wirt  oder  nit.  -5 

Cotidian  und  presencz  und  bruoderschaft  hat  byshar  kan  b}'  xi.  Hb 
onoevorlich,  wen  einer  nidt  versumpf.  Ouch  hab  ich  ein  caplany  zuo 
Obren  Ranspach,  die  ich  selbs  versieh,  dorvon  hab  ich  xvi^  fiernzel  körn 
ein  jor,  und  stond  mir  noch  uss  im  fiernzel  und  iiij  sester;  sprechen  sy 
zuo  mjr,  sy  wellen  mir  hinfir  weder  versesnen  noch  verfalnen  zins  30 
megen  etc. 

Silbergschir:  ein  silberschellin,  wigt  vi  oder  vii  lod  und  vi  loffcl 
mit  silberstyl,  wegen  etwas  me  dan   i|  lod. 

Bargelt:  nydt,  dann  uss  der  hand  in   mund. 

Von  schulden:    stodt    mir    usz    min    vetterlichen    erbs    noch    i.xxv   35 
gülden.     Und  ander  schuld  by  im  gl. 

Original,  ebenda,   bl.  58. 

72.  Machariiis  Zürcher. 

Hie  noch  folgen  die  zinsz  und  gulten,  so  ich  Macharius  Zürcher 
von  Basel  xim  jor  zu  Rom  gedient    und    mitt  der  goczhilff  und  miner   4° 


IS25  459 

groszer  arbeitt  uberkummen  von  l:)opst  Leo  und  erlangt  disze  noch  ge- 
schriben  ptVund,  nämlich  den  altar  santt  Johans  des  teütTers  und  santt 
johans  desz  ewangelisten  in  der  krulTt  der  stifft  Basel  etc. : 

Item  dz  hüsz  zu  dem  Helgen  crücz  an  der  Aügenstiner  gassen, 
5  zinset  alle  jor  uff  Martini,  thiitt  \  d.  —  Item  miner  herren  der  stifft 
Schaffner  uff  Martini  v  B.  —  Item  miner  herren  presenter  gibt  alle 
fron\'asten  \iiij  ß.  —  Item  Hans  Cristen  von  Louffenberg  thütt  i  Ib 
III  ß.  —  Item  Burekart  Philipp  von  Wolffwiler  gibt  ein  fierczel  körn,  — 
Item  Peter  Neber  von  Terwiler  ein  hallj  fierczel  körn  und  ein  halb 
lo   fierczel   haberen.   i   hünn   etc.  — 

Dorvon  zinsen  ich  jerlich  von  hüsz.  do  ich  min  wonung  hai),  der 
stifft  iii  Ib   XV   ß. 

Item   noch   mer  hab  ich  zii   Rom,  wie  obstott,  mitt  groszer  arbeitt 

uberkummen  die  pfar  Gansingen,  im   hVicktal  gelegen,  Baszier  bistum, 

15    \on  welcher  ich  bisz  jerlich    enpfangen   xx    gülden,  aber,  als  ich  mich 

losz  brichten.  so  hant  die  puren  dem  liprister  genummen  als,  wasz  er 

gehabt  hat  und  in  hinweg  triben;   doch  sags  ich  nit  fürwor  etc. 

Item  von  silbergeschir,  cleineter  und  bargelt  ist  min  grosz  clag 
und  schad,  desz  ich  gancz  und  gar  nütt  anzeigen  oder  oügen  kan,  dan 
2o   allein  im  alt  gülden,  die  sind  werseczet  (!)  und  im   üb. 

Desz  bzüg  ich  mich  mitt  gott  unserem  herren  und  mitt  miner 
eisennen  hantschrifft. 

Item  hab  ich  ein  silberkettelin  mitt  eim  silberen  crücz    und  ubcr- 


'& 


gult,  geschecz  ii  gülden. 


J3 


Dorbv'  bin  ich  schuldig  ongeforlich  1)\'  den  xx  gülden  uft  den 
huttigen  tag.  Macharius  Zürcher. 

Original,  ebenda,   bL  jj. 

501c.  l^S-S  Maljuni-I 

Amtlicher    aiiszug   ans    den   angaben    der    kapläne  des  domstifts. 

Harinn  stat.  was  die  gmeinenn  ca])lanenn  der  Hochenn  stifft  vönn 
wegenn  irer  ])fründen  jerlichenn  inn  dem  corpus  innemen,  ouch  was 
ein  yeder  für  eigenn  zins,  gulten  unnd  barschafft  hat,  doch  so  ist  die 
presenntz  harinn  nit  begriffen. 

Jeronimus  ßrillingcr  ( i)}^ 

\o\\  pfründen:  Inn  dinckel  unnd  habernn  ix  vicrtzcl :  summaper 
se.  —  Inn  barschaftt   ii.i''  Ib. 


501  C.  ')  Die  zahlen  hinter  Jen  nanien  heziehen  sich  auf  die  entsprechenden  ordnungs- 
nummern  in  nr.  joi  u  und  jo/  h.  liier  fehlen  die  kapHine  Hermann  Renching  (22)  und 
Franz  Gerster  (jg). 


460  1525 

Caspar  Brillinger  (2). 
Vonn  pfrunden:    Inn  gelt  i  Ib  x  ß.      Inti  kornn  unnd  habern  xiii^ 
viertzel.     Inn  wynn   im  soum.     Summa  xix  stuck.   —    Inn  barem  gelt: 
Inn  gold  i^  cronen.     Inn  müntz   i '^  gülden. 

Andreas  de  Louffen  (3).  5 

Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  im  Ib.  Inn  kornn  und  habern  xm  viertzel. 
Summa  xvii  stuck.  —  Inn  barem  gelt  xx  cronen. 

Johannes  von  Olpe  (4). 
Vonn    pfrunden:    Inn    gelt    im  Ib    xix  ß.     Inn    kornn    n^    viertzel." 
Summa  vii  stuck.  10 

Johannes  Lietfe  ('fj. 
Vonn  pfrunden:    Inn  gelt  vim  Ib.     Inn  dinckel  unnd  habernn   viii 
viertzel.     Summa  xvii  stuck. 

Jörg  Vester  (6). 
Vonn  pfrundenn:  Inn  gelt  xix  Ib  xiii  ß.     Inn  kernen  und  rockenn    15 
XVI  seck.     Summa  xxxv  stuck. 

Hanns  Friderich  Rittelin  (f). 
Vonn  pfrundenn:    Inn    gelt   xxxix  Ib.     Inn  kornn  unnd  habern   ix 
viertzel.     Inn  win  i  soum.     Summa  lix  stuck.   —   Inn  barem  gelt  x  Ib. 

Ilablutzell  (8).  20 

Vonn  pfrunden:    Inn    gelt    11  Ib  v  ß.     Inn    körn    etc.    ix    viertzel. 
Inn  wyn   im  soum.    Summa  xv  stuck.  —  Inn  barem  gelt  xxviii  cronen.     . 
Inn  muntz  11  Ib. 

Johannes  Zimerman  (g). 
Von  pfrundenn:  Inn  gelt  i  Ib  xviii  ß.  —  Für  sich  selbs:  Inn  gelt   25 
L  gülden  libding.     Summa  lii  Stuck.  —  Inn  barem  gelt  i  Ib  xv  ß. 

Reinhard  Louch  (11). 
Inn  gelt    i  Ib  xv  ß.      Inn    körn   etc.    v   viertzel.      Suma    vii  stuck. 
—  Inn  barem  gelt  xi.  Ib. 

Jörg  Vatzman  (12).  30 

Vonn  pfrunden:  Inn  kornn,  habern  etc.   Lim  stuck.    Suma  per  se. 

Jacob  Meiger  (13). 
Vonn  pfrundenn:  Inn  gelt  i  Ib  v  ß.     Inn  körn   11  viertzel.   Summa 
m  stuck.   —   Inn  barschafft  xii  Ib. 

Philip  Wenntz  (44).  35 

Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  xi  ß.    Inn  körn  etc.  xvm  viertzel.  Summa 
XIX  stuck.  —  Inn  barem  gelt  xx  Ib. 

Peter  Eltzenndorffer  (24). 
Inn   gelt   xxviii  Ib.     Inn   kornn    11  viertzel.     Inn  wynn  vm  soum. 
Summa  xxxviii  stuck.  —  Inn  barschafft  v  Ib.  40 


1525  461 

Caspar  Keller  (38). 
Vonn  pfrundenn:    Inn  gelt  in  Ib.     Inn  kornn   ir  viertzel.     Summa 
V  stuck.  —  Sin  vatterlich  erb  tut  ann  houptgüt   im*'  gülden. 

Michel  Sartoris  (2§). 
5  Inn    gelt    vii  Ib    xv  ß.  _  Inn    kornn    unnd    habernn    xxxiiii  viertzel. 

Summa  xxxii  stuck.  —  Inn  barschafft  x  Ib. 

Heinrich  Weiger  (26). 
Vonn    y^frunden:    Inn    gelt    ix  Ib.     Inn  kornn  11  x'iertzel.     Summa 
XI  stuck. 
10  Ilannsheinrich  vonn  Seltz  (sO- 

Inn  gelt  vi  Ib.     Inn  kornn  im   viertzel.     Summa  x  stuck. 

Thiebolt  Burkman  (28). 
Vonn  pfrunden :    Item  inn  gelt  w^  Ib.     Inn  kornn  etc.  v  viertzel. 
Summa  \  in  stück.  —  Inn  barschafft  xvi  Ib. 
15  Hanns  Fritz  (16). 

Vonn  pfrundenn:  Inn  gelt  xxxxi  Ib.  Inn  kornn  im  viertzel.    Summa 
xi.v  stuck.  —  Inn  barschafft  viii  Ib. 

Heinrich  Glockner  (46). 
Vonn  pfrunden:   Inn  gelt  iii  Ib  xv  ß.     Inn  körn  11  viertzel.  Summa 
20    VI  stuck.   —  Inn  barschafft  x  Ib. 

Paulus,  assisius  (21). 
Inn    gelt    vi  Ib    xiii  ß.     Inn    kornn   x  viertzel.     Summa  xvii  stück. 
—  Inn  barschafft  xl  Ib. 

Wernher  Slierbach  (15)- 
25  Inn  gelt  iii  Ib.      Inn  körn  etc.   xi^  viertzel.     Summa  xv  stuck.   — 

Inn  barem  gelt  lxiii. 

Hanns,  glockncr  (jy)-^) 
Inn  gelt   ii>  Ib.      Summa  per  se.   —    Inn  barschafft  xix  Ib. 

Meister  Theodorus  (40). 
30  Vonn    pfrunden:    Inn    gelt    xv  gülden,    tut   xviii  Ib  xv  ß.     Summa 

per  sc.   —  Inn  barem  gelt  xii  Ib. 

Johannes  Huserer  (32). 
Inn  gelt,  kornn  unnd  habern  tut  xi>  stuck,    h'ur  sich  selbs:   Inn  gelt 
zvventzig  pfund  libding.    Summa  xxxi  stuck.  —  Inn  barem   gelt  Lxm  Ib. 

35  Jeronimus  Blotzhcim  (10). 

Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  viij  Ib.   Summa  per  se.  —  Inn  barschafft 
XI.V    ib. 

Johannes  Loub  (17). 
Vonn    pfrundenn:    Inn    gelt    i  IT)    xvii  ß.     Inn   kornn   m.+  viertzel. 
40   Summa   v  stuck.  —  Inn  barschafft  xxxvii  Ib. 


501c.     -)  Nach  s.    451"  Hans  Schmid,  glockner. 


462  1525 

P>idlin  Schürer  (30). 
Vonn  pfrunden:    Inn  oelt  xxxxi  Ib  xv  ß.     Summa  per  se.    —    In 

barem  gelt  ii.^^  Ib. 

Johannes  Brender  (45). 
Inn  gelt  xii  ß.     Inn  körn  und  habern  xx  viertzel.    Summa  xxi  stuck.     5 

Andres  von  Efringen  (j^o). 
Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  lii  Ib.     Für  sich  selbst:  Inn  gelt  xii.i  Ib. 
Summa   r^xiiir  stuck.  —  Inn  barschafft  ix  Ib. 

Macharius  Züricher  (^2). 
Inn  gelt  xxvi  Ib  xvi  ß.    Inn  körn  etc.  i.+  viertzel.    Summa  xx\  111  stück.    10 

Bernhardin  zum  Lufft  (34). 
Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  xxxvii  Ib.  Inn  kornn  xvi  viertzel.  Summa 
Liii  stuck.  —  Inn  barschafft  xxxi  Ib. 

Marti  von  Mentz  (35). 
Inn  gelt  vi  Ib   ix  ß.     Inn  kornn  und  habernn  xvii  viertzel.     Suma    15 

xxiii  stuck. 

Cristoff  Hagenberg  (31). 
Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  ix  Ib  x  ß.    Inn  kornn  etc.  xxxiii  viertzel. 
Summa  xxxxii  stuck.  —  Inn  barschafft  iiii  Ib. 

Hans  Ulrich  Dampfrion   (23).  20 

Inn  gelt  v  ß.     Inn  körn    i.t  viertzel.     Summa   11  stu(  k. 

Johannis  Olpe  (27). 
Inn  gelt  vi  Ib.     Inn  körn  und  habern  lv  viertzel.  Summa  lxi  stück. 

Jeronimus  Helfrich  (4g). 
Inn  gelt  vii  Ib.     Inn  körn,  habern  xxii  viertzel.    Inn  win  111.+  soum.    25 
Suma  xxxii  stuck.  —  Inn  barschafft  lxxxx  Ib. 

Niclaus  W  vi  man  (52). 
Inn  gelt  ix  Ib.     Summa  per  se.  —  Inn  barschafft  x  ib. 

Melcher  Grieb  (14). 
Vonn  pfrunden:    Inn    gelt    vi  Ib.     Inn    körn    vii  viertzel.     Summa   30 
XIII  stuck.     Für  sich  selbs:  Inn  gelt  v  Ib.     Summa  xviii  stuck.    —    Inn 

bar  schafft  v  Ib. 

Lienhart  Süsher  (20). 
Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  v  ß.   Inn  körn  ix  viertzel.  Summa  per  se. 
—  Inn  barschafft  xv  Ib.  35 

Conrat  Zimerman  (42). 
Vonn    pfründenn:    Inn    gelt    xxi  Ib.     Inn  kornn,  habernn,  rocken 
xxxix  viertzel.     Inn  win  viii  soum.     Summa  lxviii  stuck.    —    Für  sich 
selbs:    Inn    geltzins    11'=  xxviii  Ib.     Inn   kornzins   xix   viertzel.      Summa 
iiCxLVii  stuck.    —   Summarum   iii«xv  stuck.    —    Inn  barschafft  vii «  Ib.   40 


1525  463 

Johannes  Berkman  von  Olpe  (ig). 

Vonn  pfrundenn:   Inn   gelt  xr.viii  Ib  xv  B.     Inn  kornn,  hal)ernn  etc. 

Lxxi  v'iertzel.     Inn  win  v  oinen.     Summa  1 "  xxi  stuck.   —  Inn  harschafft 

LXXXV  Ib, 
5  Johannes  Silberberg'  (36). 

\'onn  pf'runden:  hin  gelt  11  Ib  x  ß.  Inn  körn  xxi  \  iertzel.  Suma 
xxin  stuck. 

Jacob  Karrer  (36). 
Vonn  i)fVunden:  Inn  gelt  vm  Ib  mi  ß.     Suma  per  se. 

10  Hanns  Dichtler  (2g). 

Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  xnii  Ib  im  ß.  Inn  kornn  xi  viertzcl.  Inn 
win   I   soum.     Summa  xxvi  stuck.  —  Inn  barschafft  xr  Ib. 

Waltprecht  Hugly  (43)- 
Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  xxvi  Ib.     Inn  dinckel  xx  viertzel.   Suma 
15   XLVi  stuck.    —    Sins    eignen    gutz :    Inn  geltzins  xv  Ib    x  ß.     Inn  körn 
VI  viertzel.  —  Suma  xxr  stuck.  —  Inn  barschafft  xxxvii  Ib. 

Johannes  Fistbach  (33). 
Vonn  pfrunden:    Inn    gelt    11  Ib    x\  n  ß.     Summa  per  se.    —    Inn 
barschafft  v  Ib. 
20  Johannes  Ferwer  (iS). 

Vonn  pfrunden :  Inn  gelt  xxi  Ib  v  ß.  Inn  kornn  xxxxvi.+  viertzel. 
Summa  i.xix  stuck.  —  Inn  barschafft  xxxi  Ib. 

Jeronimus  Greslin  (^i)- 
Vonn  pfrunden:   Inn  gelt  xxiij  Ib.     Inn  körn  etc.  xx  viertzel.    Inn 
25    win  im  soum.     Suma  xlvi  stuck.  —  Inn  barschafft   \  i  Ib. 

Inn  summa  so   vermögen  die  gmeinen  caplanen  der  Hochen  stifft 
Basel    harinn    geschribenn    inn  zins  und  gulten  vonn   irn   pfrunden   har- 
rurende:    Inn    aelt    vi"^'  x\'  Ib    xviii  ß.     Inn    kornn    unnd    habern   \  1 ''  i.xi 
viertzel.     Inn   win  xxxv  soum.     Summarum   i'"  m*'  xii  stuck. 
30  So    habenn    die    bestimpten    gmeinen    caplanen    für    ire    personen 

eigenn  jerlich   zins  fallende  tut: 

Inn  gelt  m ''  xi.iii  Ib.  Inn  kornn  unnd  habcrnn  xxv  viertzel.  Suma 
m '■  i.xvm  stuck.  —  Summa  des  Vermögens  von  wegenn  irer  pfrunden 
und  eigenns  vermogenns  tut  züsamen  i '"  vi«  lxxx  stück.  —  Inn  barem 
gelt  11 '"  Lxxmi  11). 

Original.      S/.-A.   Basel,  Domstifl  (2Q  i- 

501  d.  [1525  MaliJuni.] 

Das  einkormnefi  und  die  ausgaheti  der  bruderschaft  der  dorn- 
stiftskaplä7ie. 


J3 


464  1525 

Sant  Johannis  bruderschafft  hat  uszwendig  der  stat  Basel : 

In  dinckel  lxvi  vernzel  xr  sester.  Uff  der  cottidian  xiiu  vernzel 
dinckel  j  vernzel  habern.  In  der  stat  Basel  \}  vernzel  im  sester  dinkel. 
Der  zehend  zu  Kestlach  anno  etc.  xxiiii'^:  xvii  vernzel  dinckel,  in  habern 
viiij  vernzel  11  sester.  Der  zehend  zu  Witersvvilr  disz  vergangen  jar  5 
XVII  vernzel  dinckel,  viii  vernzel  habern.  In  habernzinsz  uszwendig 
Basel  XVI  vernzel  habern,  in  rocken  ix  seck  im  sester. 

In  gelt:  Uszwendig  xxv  Ib  vii  ß.  In  der  stat  Basel  und  uff  dem 
richthusz  cii  Ib  xix  ß.  Zinsz  so  Martini  verfallen  in  beiden  stetten  und 
garten  xxvi  Ib  vii  ß.  Zinsz  uff  den  capplanen  xxxiii  Ib  vi  ß  m  d.  Aber  10 
uff  den  capplanen  und  klostern  xlvi  Ib  vi  ß  im  d.  In  Zinsen  usz  der 
stat  widerkoufftig  und  etliche  in  der  stat  thut  vm^'  xi  Ib  xiii  ß  ix  d. 
In  golt  II''  xxxii  gülden. 

Summarum  in  gelt  tut  ix«*  lxxxvii  Ib  vi  ß  i  d,  in  golt  11''  xxxii 
gülden.  'S 

Davon  zinset  die  bruderschafft  cliii  Ib  xvi  ß  viii  d  und  xx  gülden 
in  golt. 

Remanet  in  gelt  viii^  xxxiii  Ib  x  ß,  in  golt  11  •=  xu  gülden. 

Summarum    in    dinckel    cxvi  vernzel  vii  sester;  dovon  gat  armen 
luten,  dem  lutpriester  zu  Witerswilr  und  für  wecken  xxx  vernzel :   re-    20 
manet  in  dinkel   lxxxvi  vernzel  vii  sester. 

Summarum  in  habern  xxxii  vernzel  11  sester;  dovon  gat  iii  vernzel 
xmi  sester;  remanet  in  habern  xxix  vernzel  im  sester;  remanet  in 
rocken  ix  seck  im  sester. 

Disz  jor  ist  in  der  bruderschafft    den  capplanen  geben  in  summa   25 
vm«  XII  Ib  II  ß.  —  Der  camerer  hat  uszgeben  11  <^  xvii  Ib;  hat  uszgeben 
für  secretales  und  missen  cxxvi  Ib  i  ß  vi  d;  in  die  Ordnung  lxvii  Ib  xm  ß. 

Summa  in  gelt  uszgeben  xii"^  xxii  Ib  xvi  ß  vi  d. 

Summarum  in  gelt  ingenomen  thut  wie  obstat  viii''  xxxm  Ib  xm  ß: 
in  golt  11  ^  XH  gülden.  3° 

Im  recesz  cxlviii  Ib. 

In  der  Ordnung  und  in  der  bruderschafft  xxx  kelch,  etliche  pater- 
noster,  11  silberin  meszkenlin  und  gezirdt  zem  voralter  und  den  gebilden 
in  Unser  frowen  capell.  Item  xxvii  siden  zschamlot.  Item  by  xxv 
Arresztucher  etc.  bosz  und  gut.  35 

Und  sint  in  der  Ordnung  die  besten  paternoster  und  kleinoter 
gestolen  und  xxvi  altertucher  und  im  umbheng  by  den  alteren. 

Original,    von    der    hand  des  Joh.  Berckma?i  von  Olpe.     Sl.-A.  Basel, 

Domstift  UU,   Spezißkatioti  des  Einkommens  der  Ka plane  I S~5>  beilege 

am  Schluß.  4° 


1525  465 

501  e.  [1525  Maiiyuni.p) 

Verzeichnis  der  domherreii. 

Disz  sind  die  thümbherren  der  Hohenn  stifft  Basel,  so  ire  pfrunden 
besitzen  und  nutzen,  ouch  dero  possesz  genomenn  haben : 

5             Andres  Sturtzell,  doctor,  thumpropst.  i^) 

Nicolaus  von  Dieszbach,  dechan  und  coadjutor. 

Philipp  Jacob  von  Andlow,  cantor  oder  senger.                           2. 

Philipp  von  Gundeltzen,  ertzpriester.  3. 

Johannes  Rudolffus  von  Hallwil,  custor.  4. 

,o              Cornelius  von  Liechtenfelsz,  schulherr.  5. 

Joannes  Rudolffus  von  Rinach.  6. 

Josz  von  Rinach.  7-. 

Peter  Rych.  8. 

Jacob  von  Pfirt.  9. 

15              Sigmund  von  Pfirt.  10. 

Thomas  von  Valckenstein.  //. 

Moritz  von  Rynach. 

Dise    hand    besitzung    irer    canonicaten  genomen    und    besitzen 
die  nit: 

20  Lucas  Conratter,  doctor. 

Peter  von  Andlow. 

Jacob  Bygelschmidt,  doctor. 

Hartmann  von  Hallvvyl. 

Johannes  Fabry,  doctor. 
25  Gerg  Sigmund  von  Empsz. 

üisz  handt  ire  pfrunden  erlangt,  aber  dero  besitzung  nit  genomenn, 
nutzent  ouch  die  nit: 

Der  von  Wattenwyl. 

Herr  Martin  von  Baden. 
30  Doctor  Ambrosius  Widmann. 

Der  predicant. 


501  e.  ')  Die  datierung  dieses  Stückes  ergibt  sich  aus  dessen  offensichtlichem  Zu- 
sammenhang mit  den  unter  nr.  joi  zusammengefaßten  aktenstiicken,  aus  der  verwandten 
anläge  mit  nr.  joi  a,  aus  der  äußern  Überlieferung  des  Stückes  mit  den  akten  von  nr. 
35  joif  und  der  tatsache,  daß  Andreas  Stürzel  seit  28.  april  ijgj  dompropst  (Basl.  Urk- 
buch  öd.  X  nr.  j6),  Hans  Rudolf  von  Hallwil  bis  Januar  jjsy  domcustos  (Basl.  Chron. 
bd.  VII  s.  4^0)  war  und  Philipp  von  Gundelsheim  am  aS.  februar  ij2j  zum  bischof  von 
Basel  gewählt  wurde  (Basl.  Chron.  bd.   Vfl  s.   470).  % 

^)  Unter  diesen  ordnungsnummern  finden  sich   in  nr.  joif  die  angaben  der  betreffen- 
40    den  domherren. 

Basler  Refotmationsakten.  59 


466  1525 

Zwen   cappellanen  sind  assisien  und  nutzen  ein  Chorherren  pfrundt. 
Also    erfindt    sich,    das    one    die    predicatur    und   die  cappellanen 
XXII  Chorherren  sind,  deren  nit  mer  dan  xiii  ire  pfrunden  nutzen. 
Original.      St.-A.  Basel,   Bischöfliche  Handlwig  Kl,   bl.  2. 

501  f.  I1525  MailJuni.]     5 

Die  angabefi  der  einzelnen  domherren. 

I.  Andreas     Stiirzel,  domprobst. 

Anzeug    doctor    Andres  Stirczels,  dumprobsts  zu  Basel,  inkomen, 
renten  und  gulten. 

Item  von  minem  vetterlichen  erb  hab  ich  nüt;  ich  habs  minen  10 
brudern  nochgelon  und  mich  genczlich  verzigen.  —  Item  die  dumhern- 
pfründ  hie  in  der  Hohen  stifift,  wie  die  zu  gmeinen  joren  valt  und  ich 
verdienen  mag,  vvirt  in  den  emptern,  nämlich  des  capittels  schaffny, 
ouch  cottidian  und  presencz  angezeugt.  —  Item  ich  hab  die  dechany 
in  der  stifft  zu  Waldkirch,  do  mag  ich  nüt  von  han,  ich  sige  dan  do  15 
in  eigner  person;  ist  ouch  yecz  zerstrewt,  das  zu  besorgen,  das  hinfur 
nieman  do  werden  mog;  ich  pin  ouch  der  selben  dechany  halben  vor 
einer  zyt  in  red  gestanden,  die  zu  resignieren  und  zu  verlassen.  — 
Item  ich  hab  xl  gülden  jerlicher  pension  min  leben  lang  von  Hawgs- 
dorff,  by  Wien  in  Österrich  gelegen;  hab  in  etlichen  vergangen  20 
joren  nüt  mögen  inpringen,  zu  besorgen  in  disen  leuffen,  das  mir 
hinfur  ouch  nüt  werd.  —  Item  ich  hab  liiii  gülden  jerlicher  pension 
min  leben  lang  ab  der  abty  zu  Kempten,  welche  yecz  verderpt  ist  bis 
in  die  lx  oder  lxx  tusend  guldin,  zu  besorgen,  das  mir  nüt  me  do 
werd.  —  Item  min  silbergeschir,  so  ich  hab,  wygt  ungeverlich  by  xvi  25 
marck;  hab  ich  hie  zu  Basel  in  miner  wonung  oder  etwan  by  minen 
verwanten  frunden  hie  in  der  stat.  —  Item  ich  hab  hundert  stick  gold, 
wird  ich  yecz  uszgeben  zu  kouffen  allerley  und  mus  etwan  11  oder  iii^ 
guldin  dorzu  entlechnen  in  der  dümprobsty.  —  Item  ich  hab  ring  und 
cleinat  uff  die  finfczig  gülden  zu  iberschlahen  ungeverlich.  3° 

Doctor  Andreas. 

Original.     St.-A.  Basel,  Bischöfliche  Handlu?ig  K  i,   bl.  5. 

2.  Philipp  Jakob  von  Andlau,  domcantor. 
Dis  ist  min  Philip  Jacobs  vonn  Andlows  anzeigen  alles,  so  ich 
bisher  allenthalben  inkumens  und  vermugens  gehapt  und  zum  theil  noch  35 
hab.  —  Item  die  prelatur,  genampt  sengery,  so  ich  von  minem  g.  h. 
von  Basel  hab,  düt  gewonlichs  jars  lx  oder  lxx  viertzel  körn  und  habern 
und  sind  dis  die  v  quartten  zu  Almschwil,  Attenschwil,  Witterschwil, 
Oberhagental    und    Berschwil.    —    Item    in    zinsen    und    erschatzen  düt 


J^D 


467 


I 


III  lib.  V  ß,  gehört  ouch  an  die  sengery.  —  Item  voa  der  pfar  Sultz, 
die  mir  min  v^etter  Jörg  von  Höllenstein  geliehen  hat,  düt  zu  gemeinen 
jaren  lxx  guldin,  doch  ist  yetz  ein  grosser  abgang  an  zinsen  und 
zehenden  doselbs.  —  Item  dovon  müs  ich  al  jar  doctor  Zobel  gan 
5  Alentz  usrichtten  die  alty  pension,  xxx  guldin  in  gold.  —  Item  Derwiler, 
so  ich  v^on  minem  g.  herrn  von  Basel  hab,  dut  zu  gemeinen  jaren 
II  fuder  wins.  —  Item  hand  sy  dis  vergangen  jar  für  körn-,  haber- 
und howzehenden  nüt  geben.  ■ —  Item  dovon  mus  ich  her  Josen  von 
Rynach  x  guldin  al  jar  geben.  —  Item  hab  ich  von  minem  her  vatter 

lo  seligen  viii  ^  guldin  houptgutz,  ist  ablosig  uff  der  iVIundott,  zynset  alle 
jar  XL  guldin,   i  Ib   iii  ß  für  den  guldin.  - 

Item  uff  Hartmanschwiler  ii '^  guldin  houptgutz,  dovon  al  jar 
X  guldin,  I  Ib  iii  ß  für  den  gl.  —  Item  n  juchartt  reben  zu  Hapssen, 
sind  min  eigen.  —  Item  ein  gartten  by  sant  Johansen,  ist  ouch  eygen. 

15  —  Item  XL  guldin  pension,  ist  libding  uff  Luder  und  Murbach.  —  Item 
zu  Sultz  hab  ich  hinder  mim  schaffner  gehapt  X:F  füder  wins  von  zwey 
joren  har,  weysz  nit^  wie  es  drum  stot,  ob  er  mir  genumen  ist  oder 
nit.  —  Item  etlich  fruchtten,  aber  wie  vil,  mag  ich  nit  wüssen,  dan 
mir  von  dem  jar  nit  rechnung  beschechen  ist,    weis    ouch    nit,    wie  es 

20  dorum  stot  der  I6uff  halb.  —  Item  in  gelt  uff  xv  Ib.  —  Item  11  gülden 
in  gold.  —  Item  ein  krönen.  —  Item  etlich  sylber,  ist  zii  Osthus,  hat 
min  Schwester  Rickhart  von  Bulach.  —  Item  ein  verdecktten  kopff,  mit 
Rotberg  schilt,  hab  ich  zu  Andlow  von  minem  herren  vatter  seligen 
ererptt.    —   Auch  ein  gantz  vergultten  becher  mit  Andlow-  und  Rich- 

25  schütten.  —  Item  v  becher  ererptt.  —  Item  ein  schalen  mit  Rot-  und 
Efringenschiltten.  —  Item  ein  verdeckt  becherlin;  ist  vergult;  hab  ich 
lossen  machen.  —  Item  vii  silberer  löffel  mit  Andlow  schilt,  hab  ich 
lossen  machen.  —  Item  ein  krusen  mit  silber  beschlagen  und  vergult. 
—     Item    ein    hoch    silberin    kopff   mit    eim    deckel.    —    Item    hat  min 

30  Schwester,  so  mir  ouch  zugehört  und  ererpt,  ein  ring  mit  einer  dim- 
mantdafel.  —  Item  ein  ring  mit  einer  spitzen  dimmant.  —  Item  hab 
ich  ein  butzatring  von  gold.  —  Item  11  klein  schlecht  guldin  ring,  ouch 
ererpt.  —  Item  ein  guldin  ring  mit  ein  durgisz,  hab  ich  hie  Ion  machenn. 

Original,   ebenda,  bl.  6 — g. 

35  ■    j,  Philipp  von  Gimdelsheim. 

Gundelszhaim. 

Item  erstlich  hab  ich  hie   min  pfrund,  unnd  so  unns  die  zehendenn 

vil  thonn,    so    hab    ich  dester    me,    unnd    so    sie  wenig  thonn,    hab  ich 

desterminder,  unnd  wasz  ich  im  kor  von  presencz  unnd  cottidiann  ver- 

40    dien.  —  Item  das  erspriesterhampt  (sie!)  hab  ich  gehapt  sider  liechtmesz; 


468  1525 

das  hat  nucz  dan  das  gericht;    das  ist  zu  diser  zitt  abgangen,    das  ich 

noch  kein  pfenig  dorfon  hab  gehept.  —  Item  ich  hab  ein  pfar  zu  Ben- 

feldenn;    sin    die  von  Andlo  mine  lehennhernn;    die    hatt    mir    all   jar 

gethonn  ongevorlich  by  i  "  fiertell  frucht,  halb  rocken  unnd  halb  gerstenn; 

ich  versieh  mich  aber  nitt  fyll  mer  hinfür  dorvonn  zu  haben.  —   Item     5 

ich  hab  ein  conanicatt  (!)  zu  Comberg;  so  Ich  nitt  do  selber  residir,  so 

gibt    man    mir    nücz    dorvon.    —    Item    in    silber    hab  ich  ein  vergölte 

schalen   unnd    v  kleine   silbere   becherly    unnd    ein   silbern  leffell;    die 

schal  ist  hie,    aber  die  becherly  hab  ich  mitt  des  von  Andlausz  silber 

gen  Osthusz  geschickt  zu  siner  Schwester.    —    Item  in  ringen  hab  ich    10 

IUI,    ein    betschafftring   unnd  ein  ring   mitt  einem  amantissen    unnd  ein 

ring  mitt  einem   carnioU    unnd  ein  kleins  guldnisz  ringlin  etc.  —  Item 

in  golt  hab  ich  nucz  dan  ungeforlich  ein  halben  Schilling  gülden. 

^   .   .     ,      ,      -      ,,  Phi.  V.  Gundelszhaim. 

Origifial, ,  ebenda,  ol.  lo. 

4.  jfoharm  Rudolf  von  Hallwil,  domcustos.  15 

Anzeigung  minsz,  Rudolff  von  Hallwil,  thumcuster,  miner  zittlichen 
gutter  und  habb  uff  myner  herren  der  raten  der  stat  Basell  [befehl] 
beschechen,  douch  behalt  ich  mir  züvoran,  ob  sich  witter  oder  mynder 
hernach  befund  in  mym  angeben,  das  mir  unschädlich  solle  sin. 

Item    mysz    vatterlich   und    m uterlich    erb  stand  ich  uff  disen  tag   20 
in  keyner  niessung.  —  Item  myn  ampt  die  custery  vom  crutzgelt  hat 
biszhar   gehebt    und    also   harbracht  inzenemen  funfftzig  lib.  gelcz ;    ich 
besorg    aber    hinfur    kein    geniesz    ze   haben.    —    Deszglichen  hatt  die 
custery  den  halben  zechenden  zu  Brattelen  an  körn,  haberen,  win  und 
höw,  den  andren  halben  teyl  in  haber  der  herschafft  Brattelen.  —  Item    25 
die  thumherrenpfrund  ze  Basell  hatt  kornn,    haberen,    win  uff  dem  ge- 
meynen    pfrundkeller    uff  der  thumprobstie  ix  viernzel  dinckel,    V  som 
II  viertel  win,    deszglichen    uff  dem  chor,    presentz  und  cottidian;    disz 
obgenanten  gulten  musen  verdiendt  werden.  —  Item   die  probstie  und 
corherrenpfrund    zu    sant    Ursitzen    tut  mir  zu  gemeinen  jaren  111  oder   30 
IUI  oder  funff  füder  win  ze  Habk\^szhen,  in  weysz  ix  oder  zechen  mut 
weisz,  xxiiii  sester  für  (?)  i  mut,  und  so  vil  in  haberen,  ettlich  gmusz  und 
wachs  in  gelt  uff  xx  Ib.  —  Item  die  hochwurdigen  und  wirdigen  herren 
apt   und    convent    ze    Ludersz    geben    mir  min  leben  lang  ein  pension 
funfftzig  gülden  Rinischer.  —  Darzu  dieervvirdigen  und  geystlichen  frowen   35 
abbtissen    und    convent    ze    Chlingental  geben  mir  min  leben  lang  ein 
Pension  l  gülden  Rinischer.  —  Item  ich  hab  in  niessung  ettlich  libge- 
dingzinszlin,    löuffen    sich    jorlich    uiii   Ib.     —    Item    min    herren    vom 
capitel  zinsent  mir   vii  gülden,    i  Ib   iii  ß  für  den  gülden.    —    Item  ich 
hab    in    pfandtwysz    von    dem  würdigen  stifft  Basell  ein  quart  uff  dem   40 


1525  469 

zechenden  ze  Heggenheim  uncf  Buschwiler,  tut  mir  gemeinHch  uf  lx 
oder  Lxx  ongev^ärlich  kornn  und  haberen.  —  Item  ich  hab  in  silber- 
geschir  iii  becher,  11  gülden  ring,  sind  mir  gegabet  uff  myner  ersten 
mesz;   darzü   hab  ich   in  barem   gelt  und  schuld,  so  ich  on  zinsz  uszge- 

5   liehen  hab  ongevarlichen  by  ix  ^  Ib.    —  Usz  dem  baren  gelt  miisz  ich 
myn  huszhalttung  underhalten ;  zu   diser  zit  weysz  ich  kleinnen  geniesz 
ze  haben  usz  allen  minen  gultten,  so  ich  obgestimpt  hab. 
Ortgi?ml,   ebenda,  bl.  ii. 

5.    Cornelius  voti  Lichtenfels,  scolasticus. 

10  Anno  xxiiii  ist  mir   von    minen    pfründen    gefallen  uncz  hernoch: 

Item  die  pfarr  Rufach,    die    hatt  mir  bishar  jerlich  ertragen  xxxx 

gülden  und   111  füder  win^  aber  es  magsz  nitt  mer  thim  und  hab  sorgen, 

es  geb  mir  nust  me ;  dovon  gib  ich  x  gülden  pension  Gregorio  Weiger. 

—  Item  die  caplani  zu  Friburg;    hatt  mir  bishar  jerlich  ertragen  xxiiii 

15  gülden;  weis  nitt,  was  sy  by  dissen  leuffen  mer  geben  wurtt.  —  Item 
min  thümherrenpfrün  hie  im  stifft  Basell  ist  durch  miner  herren  amptlut, 
als  des  capitelsz  Schaffner,  ouch  cottidianer  und  presentzer,  angeben  on 
allein  viiii  viernzel  kornn  und  iiiij^  soum  win  und  ^  vierteil,  so  min 
her  der  thümbrobst  einem  yeden  herren  jerlich  gibtt.    —   Item  so  er- 

20  tragtt  mir  die  schulhery  im  stifft  jerlich:  in  dinckel  xxxxvi  vernzel,  in 
haber  xi  vernzel  vi  sester,  in  win  viiii  soum  xii  fiertel,  in  geltt  xv  ß, 
in  rocken  vii  seck,  in  mus  v  sester;  ist  alles  von  zechenden  us  dem 
Suntgow.  —  Item  die  pfar  zu  Pfeffingen  hatt  mir  bishar  ungeforlich 
ertragen  über  das,  so  ich  mim  lutpriester  gib:  in  dinckel  xxiii  vernzel, 

25  in  haber  xi  vernzel,  in  win  xxx  soum,  etwan  mer,  etwan  minder,  etwan 
gar  nüst.  —  In  geltt  von  houw-  und  emdzehenden  ungeforlich  uff  die 
xvr  Ib  und  mir  houw  in  min  hoff  zu  mim  brach ;  doruff  gott  mir  herbst- 
costen  uff  viiii  oder  x  Ib  jerlich. 

Item    min    brobsti    zu    Munster    tutt    mir   jerlich    uff   die    hundertt 

30  pfund,  etwann  me,  etwann  minder,  dornoch  vill  frefcll  fallend;  aber  in 
besetztten  zinsen  hatt  sy  nitt  über  die  funffzig  pfund;  dovon  mus  ich 
jerlich  geben  l  Ib  pensionn  doctor  Lyben  zu  Strosburg.  —  So  thütt  die  Chor- 
herren pfrund  zu  Munster  mir  ye  dornoch  ich  do  bin ;  dan  wan  ich 
nitt  do  bin,  so  thutt  sy  mir  nüst,    acht,    ein   gantz  jor  verdien  ich  nitt 

35   über  XX  Ib. 

Jerlich  pensionn:  Item  in  der  statt  zu  Strasburg  xxiii  gülden.  Item 
von  der  brobsti  zu  Surbarg  xx  gülden.  Item  von  der  brobsti  zu  Newiller 
XX  gülden.  Item  von  doctor  Hannouwer,  eim  thümherren  zu  VVurmsz 
X  gülden.  Item  von  der  pfarr  zu  Schweningen  by  Vilingen  viii  gülden. 

40  Item  in  der  statt  zu  Costentz  xxxiiii  gülden.  Von  obgenanten  pensionn, 
so  allein  min  lebenlang  inir  soltten  geben  werden,  weis  ich  by  disenn 


470  1525 

leuffen  nüst  me  inzubringen.    Mir  ist  ouch  dis  vergangen  jor,  videlicet 
das  xxiiii.,  gar  nüst  worden. 

Jerlich  zinsz  und  gultt,  so  ich  von  mim  vatterlichen  erb  hab  und 
ouch  sust  erkoufft:  Item  uff  der  herschafftt  zu  Tryberg  lutt  zweyer  brieffen 
i"  und  ein  gülden.  Item  uff  Glad  Mey  zu  Bernn  vi  guldin.  Item  uff  der  5 
statt  Friburg  im  Brisgow  viii  gülden.  Item  uff  min  herrenn  vom  capitell 
XXV  gülden.  Item  uff  Hansz  Wilhelmen  von  Liechtenfelsz  v  gülden. 
Item  uff  Albrechten  von  Regesheim  w}  gülden.  Item  uff  dem  buw 
Unser  lieben  frouwen  uff  Burg  x  gülden.  Item  uff  der  cottidian  der 
stifft  Basell  xv  gülden.  Item  zu  Rinach  ab  eim  hus  i  Ib.  Item  zu  10 
Munster  ab  eim  hus  und  einer  matten  und  ruttin  i  Ib  iii  ß.    Disse  zins 

sind  all  ablessig. 

Von  obgemeltten  zinsen  gib  ich  jerlich  wider  zu  zins  miner 
Schwester  von  Regisheim  und  andern  lütten  lut  minem  zinsbuch  tut 
züsamen  lxxxvi  gülden  xvii  ß   on  die   11  pension,  so  vor  anzeugtt  sind.    15 

Kleinotter  und  silbergeschir. 

Item  ein  gülden  kettenen.     Mer  fünff  gülden  ring.     Item  ein  ver- 
gultter  verdeckter  becher.    Item  ein  grosz  silberin,  verdecktter  becheren. 
Mer  ein  ziliger,  vergultter,  verdecktter,  becher.  Mer  aber  ein  dein  ver- 
sultt    verdecktt    becherHn    mit    mim   schiltt.     Mer    ein    vergultter    ver-    20 
decktter  becher  uff  die  welsch  form  und  dorinnen  vi   silberbecher  mit 
usgestochen  reiflin.     Mer   zwen    glich   vergult   verdecktt   becher  ussen 
und  innen  uff  welsch  knorechtig  gemachtt.    Mer  ein  grosse  muschatnusz, 
gefasset    mitt    eim  louwenkopff  und  ein  vergultten  fusz.     Mer  ein  ver- 
gultt  verdeckt    becherlin   mitt   einer  nespel.     Mer  xi  silberin  becherlin    25 
mitt  fuslin.     Mer  viii  silberin  blettli  mitt  mym  schiltt.     Mer  zwey  silberin 
saltzfeslin  uff  welsch  gemachtt.     Mer  ein  fladerin    kepfli    mitt    ein    ver- 
güten fuslin.     Mer    ein    klein    silberin    kopfflin,    ist    gemachtt    zu   zwey 
saltzfeslin.      Mer  zwo    silberin    schalen.     Mer  11  silberin  schalen,    innen 
gantz  vergultt.     Mer  11  silberin  schalen  mitt  knorrenn  vergult.     Mer  viii   30 
silberin  leffell   und  x  lefell  beslagen  mit  kleynen  stillen. 

Bar  geltt:  Uff  die  xl  Ib,  dorvon  raüsz  ich  deglich  uszgen  insz  husz 
zu  mim  bruch. 

Dorgegen    bin    ich   schuldig  den  bürgeren  und  handwerckszlutten 
me  dan  ii«  Ib  oder  i^ «  gülden.  Liechtenfelsz.        35 

Origi?ial,   ebenda,  hl.  12. 
6.    Hans  Rudolf  von  Reinach,  domherr,  probst  zu  Lutterbach. 

Item  die  probsty  zu   Lutenbach,  wen  ich  do  residier,  dut  als  gutt 
als  II «  gülden  gelcz,  und  so  ich  nit  do  bin,  dutt  sie  l  gülden  gelcz.   — 
Item  die  pfarr  zu  Minstrol  dutt  zu  gemeinen  joren  vi«  oder  viic  fiertel   40 
körn    und    haberen.     —    Item    in  der  Eitgnoschafft  hab  ich  ein  pfrund, 


15^5 


471 


hend  mir  die  von  Rinach  gelihen,  dutt  xviii  gülden  gelcz.  —  Item  der 
pfarrer  zu  Pfaffenbeim  x  gülden  ii  fuder  win.  —  Item  in  libding  xx  gülden 
gelcz,  II  fuder  win.  —  Item  in  barem  gelt  über  xx  Ib  nit,  ursach  halb 
ich  hab  in  der  ufrur  ob  iii '^  gülden  wert  verloren  und  i*^  Ib  ver- 
5  buwen.  —  Item  schulden  ob  oder  by  iiii*^  Ib  wertt.  —  Item  in  Silber- 
geschirr zu  Lutenbach  gehabt,  ist  gon  Ensheim  geflechnet,  i  *^  Ib  wert. 
—  Item  hie  in  der  statt  unge/^^'</rlich  i^'  gülden  wertt.  —  Item  min 
vetterlich  erb  dusig  gülden  wertt.  —  Item  in  summa  so  bring  ich  jerlich 
in  disen  statt    under    dusig  stuck  nit  zii  gemeinen  joren,    und  wen  das 

lo  jor  US  ist,  so  bring  ich  nit  nie  dovon  dann  wie  obstatt  in  barem  gelt, 
das  uberig  ist  nit  min,  sunder  des  gemeinen  man  in  der  stat  Rasell.  — 
Item  so  ich  schuldig  bin  ist  ob  II«' Ib.  —  Item  disz  alles  gib  ich  unge- 
verlich  so  ilencz  an^  wil  domit  nit  erfaren  sin,  es  mecht  minder  oder 
mer    sin;    wil    mich    witer    bedencken;    was    ich    find,   wil    ich   nit   ver- 

15   halten.  —  Item  mer  find  ich  ring,  sind  xx  gülden  wert. 

Rinoch,   manu  propria. 
Item  noch  diesem  allem  find  ich  am  Wechsler  liegen  xiiii  krönen 
II  gülden.   —  Item  so  gib  ich  witer  an,  ist  als  gutt,  als  i "  gülden  gelcz, 
wen  ich  gern  zu  Luterbach  hus  hielt,    das    ich    nuczlicher    mecht    dun. 

20  Original,   ebenda,   bl.  /./. 

7.    Jos  von  Reinacli,  domJierr. 

Inventarium    min,    Josen    von   Rinach,    tumbher    der  stiefift  Basel. 

Item  myn  vatterlich  erb  trifft  noch  ungeforlich  im  houptgutz 
xvii  «^  gülden.  —  Item  so  hab  ich  im  silbergeschier,  kleinet,  huszrat 
25  und  varend  hab  ungeforlich  wert  in  «^  gülden.  —  Item  allerley  bruch- 
silber  uff  n.+  marck.  —  Item  in  schulden  by  ij  gülden.  —  Item  in 
barem  gelt  hut  etwan  uff  xxxv  gülden,  morn  nütz.  —  Item  die  probsty 
Lindow  hatt  mir  untzhar  gethonn  etwan  i  <=  gülden.  —  Item  so  hab 
ich  sunst  absent  oder  pension  biszhar  gehept,  hatt  gethon  lxxxiiii 
30  gülden.  —  Item  die  pfarr  Heytwiler  hatt  etwann  xxx  gülden,  etwan 
XL  gülden  gethon.  —  Item  myn  pfründ  hie  zu  Basel  noch  dz  ich  ver- 
dienen, alsz  ir  mir  herren   wussen  haben. 

Dervon   zinsz    ich  und  bin  schuldig:    Item  von  11  "^  gülden  houpt- 

gützs,  so  ich  hie  uffgenumen  hab,  jarlich  x  gülden.    Item  mer  zinsz  ich 

35    III  Ib.     Item  so  bin  ich  schuldig  allenthalb  ungeforlich  uff  iiii<'  gülden. 

Datum  desz  19.  tag  junii  im  25.  jor.  J.  v.  R. 

Original,  ebenda,   bl.  16. 

8.  Peter  Reich  von  Reichenstein,  domherr. 
Miner  hernn  der  rethenn   einer  ersamen  stat  Basel  erkhantnus  zu 
40   volnstrecken    hab    ich,    Peter    Rieh   von   Richennstein,    canonic  uff  dem 


472  IS25 

thümbstifft  doselbst,  miner  jerlichenn  innkommen,    haben    und   guteren 
verzeichnus  gethan,  wie  vonn  einem  zum  andern  hie  noher  geschribenn. 

Jorlicher  nutzungen  hab  ich  : 

Vatterlichenn    guts :    Uff  minem    gnedigenn    hern    vonn    Costentz 
inn  houptgut    vi*'  gülden    unnd  dovon    xxx    gülden    geltz.     Witers  inn     5 
libgeding,  so  mir  mine  brüder  gebenn.  tut  xlviii  gülden  geltz. 

Vonn  pfrundenn:  Min  her  vonn  Tierstein  selig  hat  mir  geliehenn 
die  phar  Kostlach  inn  miner  jugent,  aber  vonn  mir  nit  witers  dann  uf 
dru  jor  genoszen,  hot  getan  jorlichen  xxx,  xxxi,  xxxn  und  zum  hoch- 
stenn  xxxiiii  mut  fruchten,  unnd  dovon  hab  ich  ein  lupriester,  über  lo 
andere  gefell  der  pharren,  so  derselbig  ingenomenn,  ouch  versoldet. 
Item  so  hat  mir  min  bruder  Jacob  Rieh  geiiehenn  die  pfar  Wiszkilch ; 
die  hab  ich  ein  jor  ingehebt;  thut  zu  gemeinen  jorenn  uff  die  Lx  stuck ^ 
aber  ich  hab  darusz  ein  lupriester  zu  den  anderen  der  pharren  gefeilen, 
so  derselbig  nymbt,  versoldet.  15 

Min  canonicat  zu  Basel :  Wieviel  unnd  was  dasselbig  mir  jerlichenn 
ertragt  gyb  ich  usz  den  nutzungenn  der  ambteren,  als  der  presentz, 
cottidian  unnd  was  deren  mer  sint,  uff  die  ich  mich  referir,  zu  erwegenn 
und  abzenemenn. 

Barschafft:    Inn    goldt    xxv    gülden.     Inn  krönen  xv  gülden.     Inn   20 
ducaten  x  -gülden.     Inn  muntz  L  gülden.     Inn  frombder  seltzamer  alter 
unnd  nuwer  müntz  uf  vi  gülden. 

Sylbergeschir:  Zwen  vergult  deckte  becher  unnd  ein  sylber- 
fleschenn,  villicht  inn  wert  ertragende  xl  gülden. 

Gulden  ring:  Vier  uf  die  xii  ducaten   vverth.     Item  ein  sylberner   25 
byszemknopf,  villicht  11  Ib  wertt. 

Husar:  Ein  hus  gegenn  mins  hern  von  Basel  hoff  über  zu  libge- 
ding erkoufft,  doch  noch  unbezalt,  ouch  nit  zur  not  erbuwenn;  daran 
sollen  mir  min  gebruder  i''  gülden  ze  stur  gebenn. 

Wyters  oder  mer  dann  hieran  geschribenn  stot,  weysz  oder  hab    30 
ich  nit,  khann  ouch  zu  diszer  zit  änderst  nutzt  fynden  noch  ersynnenn. 

Original,   ebenda,   bl.  IJ. 

g.  Jakob  V071  Pfirt,  domherr. 
Item  in  mi'mcz  xiiii  Ib.  —  Inn  gold  ein  kronn,  11  Rinisch  gülden, 

II  duckaten,    11    silberbecher,    im   beschlagen    loffeii,    i  gülden  ring    vir   35 

III  gülden  uff  Nuwemburg,  pencion  ein  caplony  xii  gülden  Rinisch. 

Original,   ebenda,  bl.  ig.  -' 

10.    Sigmund  von  Pfirt,  domherr. 
Item  so  hab  ich  nütz  in  diser  stat  Basell  dan  min  pfrundt.  —  Item 
von  minem  vetterlichen  erb  hab  ich  nütz  dan  was  mir  jerlich  von  miner   40 


1525  473 

mutter  wurdt,    loufift    sich  ufif  das  höchst  xl  gülden,    dan   ich    bin  noch 

in  untheiltem  gütt  mitt  minen  geschvvisterigen  in  allem,  so  wir  ererbt 

haben.  —  Item  so  hab  ich   min  hoff  in  libdingswisz  von  Unser  frouwen 

buw  erkoufft  umb  hundert  guldin  und  musz  jerlich  dorvon  zinsen,  thi'itt 

5    xxxiiii  ß    und    ein    soum  rot  winsz,    unnd  hab  verbouwen  xxvi  gülden, 

und  bemelten  hoff  zu  bezalen  hab  ich  uffgenomen  achtzig  guldin,   das 

uberig  hab  ich  bar  bezalt,  müsz  verzinsen  im  gülden,  i  Ib  in  ß  für  den 

gülden.    —    Item  in  gelt  hab  ich  nütz  dan  das  ich  teglich  bruch,    thiit 

wui  Ib.  —  Item  so  hab  ich  ein  silberkenlin  und  sunst  bruchsilber,  acht, 

lo   es  sy  VIII  oder  ix  gülden  werdt.    —    Item  so  hab  ich  ein  bischotring, 

der  kostet  mich  xii  guldin.  Sigmundt  von  Phirdt. 

Original,   ebetida,   bl.  20. 

II.    Thomas  von  Falcketisteiti,  domherr. 
Anzeig  miner,    Thoman  vonn  Falckenstein  frihernn  etc.,  jorlicher 
15    innkomenn,  habenn  und  guterenn. 

Vatterlichenn    erbguts:    Min    bruder    soll    mir  jerlich    i'^x  gülden. 

Vonn  pfrunnden  hab  ich :   Uf  dem  canonicat  zu  Elwangen  L  gülden. 

Uf  dem  canonicat  zu  Seckingen  xvi  Ib,  wiewol  es  mir  vernet  des  hageis 

halb    gantz    nichtz    tragen,    weisz    ouch    nit,    was    disers   jors   beschicht. 

20   Item  vonn  minem  canonicat  ze  Basel  hab  ich,  was  sich  an  rechnung  der 

ambteren,    als    der    cottidian,  presentz    unnd    anderen,  desgiich   ir  aller 

uszteilung  erfyndet  unnd  mine  hern  darusz  zu  uberslagen  wuszen.   Item 

mer  hab  ich  zu  Seckhingenn  ein  behusung,  gehört  zu  minem  canonicat 

doselbst. 

25  Inn  barschafft  hab  ich :    Inn    Rinischem    gold  xxxv.     Inn  kronenn 

XX.     Inn  dupelducaten  i.     Inn  muntz  xxxii  gülden. 

Inn  sylbergeschir:  Zwen  becher,  ist  der  ein  verdeckt  und  ver- 
gult,  doch  nit  anders  dann  mir  vonn  mynem  bruder  geliehenn,  den  zc 
gebruchenn.  Aber  der  ander  ist  on  ein  deckell  unnd  nit  vergult,  vil- 
30  licht  uff  VI  gülden  wert.  Item  so  hab  ich,  so  mir  min  swester  ge- 
schickt, zwen  loffel  mit  sylber  beslagenn.  Item  witers  hab  ich  dry 
gülden  ring,  ungevorlich  uff  xx  gülden  wert. 

Diszers  unnd  sonst  änderst  kein  innkommen,    habe  noch  guteren 
usserhalb  huszrots    (des  leider  ouch  wenig  ist)    hab  oder  weisz  ich  nit 
35    anzuzeigen    unnd    so    ich    über  kurtz  oder  lang  etzwas  witers  mich  er- 
khundiget,  will  ich  onverhalten  habenn. 

Unnd  dem  endtgegenn  so  bin  ich  ze  Basell  einer  ersamenn  burger- 
schafft hien  unnd  har  schuldig,  das  sich  loufft  ungevorlichenn,  doch  mer 
dann  minder  inn  die  xxx  gülden. 
40  Zudem  unnd  das  ich  usz  diszer  miner  kleinenn  barschafft  gelebcnn 

unnd    mir    fursehung    thun    musz,    dann    zu    ersorgenn,    das    bi    diszenn 

Basler  Reformationsakten.  60 


474  1525 

sweren  löufen  das  jerlich  innkommen,  so  mir  zustandig,  klein  sin  werd. 
—   Was    der    fruchtenn    inn    win,    körn,    habernn,    ist    vorhien    anzeigt 
unnd  jetztmoln  nit  vonn  notenn,  ouch  nit  begert. 
Original,  ebenda,  IL  21. 

501g.  [J525  Maijyuni.]     5 

Amtlicher  auszug  ans  den  angaben  der  domherren. 

Harinn  stat,  was  die  thumhernn  der  Hochenn  stifft  Basel  über  die 
presenntz,  die  harinn  nit  begriffenn  ist,  inn  zins,  gulten,  vonn  wegenn 
aller  irer  pfründen,  ouch  für  ire  personen  eigenns  gutz  jerlichen  in- 
gonds  sampt  irer  barschafft  so  sy  haben.  10 

Inkomen  und  nutzungenn  der  thumhernn  der  Hochenn  stifft  Basel. 

Thumpropst. 

Innkomenn:     Inn  geltzins  i«Li  Ib  x  ß  unnd  vii  huner.  Inn  dinckel 
unnd  habernn  tut  vi «  Lxxxv  viertzel.    Inn  rockenn,  weisenn  unnd  gersten 
tut    iiCLxxxii  seck.     Inn    wynn    i «  lxxxvii  soum.     Summa   aller    stuck    15 
XIII  ^  VI  stuck. 

So  gat  dargegenn  über  die  thumpropsty  jerlichenn  :   Inn  gelt  11« 
Lxxiiii  Ib.     Inn  dinckel,  habernn,  rocken,  weysenn  etc.  in  <^  lxiii  stuck. 
Inn  wynn  i«xxxsoum.     Summa    viiClxvii  stuck.     Unnd    ist    der  cost, 
so    über    denn    thumpropst    inn    essenn    unnd    trincken    gat   nit   harinn    20 
grechtnot. 

Rest  über  die  obbestimpte  summa  des  usgebenns  thut  v  «xxxixstuck. 

Der  vonn  Liechtenfels. 

Inngond  Vonn  wegen  der  pfrundenn :  Inn  gelt  11^  lxxxviii  Ib.    Inn 
dinckel,    habernn,    rocken,    tut    i«  xii  viertzel.     Inn    win   xxxxiiii  soum.    25 
Summa  im*'  xliiii  stuck. 

Inngond  von  wegenn  sins  vatterlichen  erbs:  Inn  zins  über  das  er 
dargegenn  verzinsenn  musz,  tut   1  *'  viiii  Ib. 

Summa  des  ingonds  von   wegenn  der  pfründen  unnd  vatterlichenn 
erbs:    Tut    inn    gelt    in«  lxxxxvii  Ib.     Inn    dinckel,    habern  etc.    i^'xii   30 
viertzel.     Inn  wynn  xxxxiiii  soum.     Summa  v  "  liii  stuck. 

Rudolff  vonn  Hallwyl. 

Innkomenn  vonn  wegenn  siner  pfründen  unnd  sunst  ettlicher  siner 
eignen  zinsen :  Inn  gelt  11  '^  lvii  Ib.-  Innn  kornn  unnd  habernn  etc. 
I  «^  LXix  viertzel.     Summa  iiii^  xxvi  stuck.  35 

Onn  das  bargelt,  so  er  hat,  des  ist  uff  ix^  pfund. 

Philip  Jacob  von  Andlow. 

Inkomen  von  wegenn  der  pfrundenn:  Inn  gelt  xxxx  Ib.  Inn  körn 
und  habern  lxx  viertzel.     Summa  i*^x  stuck. 


^5^5  475 

Inkomen    von    wegen    sins  eignen  gutz:    Inn  gelt  i^Lxxlb.     Inn 
wynn   im  fuder,  tut  xxviii  soum.     Summa   i «  Lxxxxvni  stück. 

Summarum  von   wegenn   der  pfrunden  und  sins  eignenn  inkomens: 
Tijt    in    gelt    iicxlb.     Inn    kornn    Lxx  viertzel.     Inn  win   xxviii  soum. 
5   Summa  in*'  viii  stuck. 

Inn  barem   gelt  xix  Ib. 

Peter  Rych. 
Innkomenn  vonn  wegen   der  pfrundenn:  Inn  kornn  unnd  habernn 
Lx    viertzel.      Innkomenn    von    wegen     vatterlichenn     erbs:      Inn    gelt 
lo   Lxxxxvii  Ib.      Summa  i  «^  lvii  stuck. 
Inn  barschafft  i<^XLiiilb. 

Hanns  Rudolff  vonn  Rinach. 
Innkomen  von  wegen  der  pfrundenn:    Inn  gelt  ii  «^  xxxxv  Ib.     Inn 
kornn  und  habernn   tut    uff  vii «  viertzel.     Inn  win  xiiii  soum.     Summa 
15    IX«  Lix  stuck. 

Innkomen  vonn  wegen  sins  guts:  Inn  gelt  xxv  Ib.     Inn   win  xiiii 
soum.     Summa  xxxix  stuck. 

Summarum  ix«'  r^xxxxvi  11  stuck. 
Inn  barem  gelt  unnd  schulden   iiii^xxlb. 
20  Josz   vonn  Rinach. 

Innkomenn    vonn    wegenn    der    pfrundenn:    Inn    gelt    ii^LxviiIb. 
Summa  per  se. 

Inn  barem  gelt  by  xf.  Ib. 

So  thut  sin  vatterlich   erb  ann  houptgut  xviic  gl. 
25  Doctor  Andres  Sturtzel. 

Innkommen    vonn    wegenn    der    pfrunden:     Inn    gelt    i  «^  xvii  Ib. 
Summa  per  se. 

Sigmund  von   Pfirt. 
Vonn  wegenn  sins  gutz  hat  er  inkomen  :   Inn  gelt  l  Ib.    Summa  persc. 
30  Philipp  Jacob  von    Gundeltzheim. 

Innkomen    der    pfrunden:    Inn    dinckel  unnd  habernn  xii  viertzel. 
Summa  per  se. 

Jacob  von  Pfirt. 
Inn  pennsion  einer  pfrund  xv  pfund.     Summa  per  se. 
35  Inn  barem  gelt  xxi  Ib. 

Thomann  von   Falckenstein: 
Innkomen  der  pfrunden:  Inn  gelt  lxxix  Ib.     Summa  per  se. 
Inkomen  von  wegen  sins  vatterlichen  erbs:  Inn  gelt   i^^xxxvii  Ib. 
Summa  per  se. 
40  Summarum  beider  inkomen  tut  11  "^  xvi  stuck. 

Inn  barem  gelt  I  «^  xxii  ib. 


476  1525 

Her  Mauritz  von  Rynach.  ^) 

Inn  suma  so  vermögen  die  harinn  geschribnenn  thumhernn  inn 
zins,  gulten,  vonn  irnn  pfrunden  herrurende  jerlichen  inkomens  :  Inn 
gelt  i'^iiii'^LX  Ib.  Inn  dinckel,  weisen,  rocken,  habernn  ii''^lxxxx 
viertzel.     Inn    wynn    ii^'xLvsoum.     Summarum    iii"Mai  "^  lxxxxv  stuck.     5 

So  habenn  die  bestimpten  thumhernn  für  ire  personen  eigen  jerlich 
zins  fallend  tut:  Inn  gelt  vi^'LXixlb.  Inn  dinckel  i '^  lxix  viertzel.  Inn 
wynn  xlii  soum.     Summarum  viii'^  lxxx  stuck. 

Summa    des    vermögen    von    wegenn    irer   pfrunden    und  eigenns 
gutz  tut  zusamen  iiii"^  vi*^  lxxv  stuck.     Item  so  haben  die  thumhern  inn    10 
barem  gelt  tut  i"™  vi  "^  lxiiii  stuck. 

Original.     St.-A.    Basel,  Domstift  QQ  i. 

501h.  [IS2S  MailJiini.] 

Die  zinse  der  präsenz  des  domstifts. 

Zins    der   presentz  uff  Burg  im  burenkrieg  anno   1525  angeben.^)    15 

Disz  nochvolgend  sind  die  zinsz  der  presentz  der  Meren  styfft  Basel. 

Zum  ersten  gelt  zinsz:  Item  zum  ersten  in  der  statt  Basel  \\^ 
xxxix  Ib  IUI  ß  V  d.  Item  in  den  empteren  einer  statt  Basel  viii  Ib 
VIII  ß.  Item  uff  dem  land  in  den  fürstenthümen,  als  im  Suntgow, 
im  Elsas,  in  der  martgraffschafft  und  sust  zinsz  so  einer  styfft  empter  20 
der  presentz  zinszen  thüdt  i"*LxxxviIb  xix  ß  vi  d.  Item  uff  den  stetten 
einer  Eidgnosschafft  und  Wirttenberg  goldzinsz  thüdt  11  •=  lxxxv  gülden. 
Summa  der  pfenningzinsen  thüdt  xiii  <=  xxxiiii  Ib  xi  ß  xi  d,  in  gold  11*^ 
LXXXV  gülden. 

Kornzinsz :    Item    in    der    statt    Basel    in  verntzel.     Item    in    den    25 
empteren  einer  statt  Basel  xxi  verntzel  viii  sester. 

In  rocken:  Item  in  der  statt  Basel  11  seck. 

In  habren:  Item  in  den  empteren  einer  statt  Basel  v  verntzel  viii 
sester.  Item  in  körn  uff  dem  land  in  den  fürstenthümen  als  im  Sunt- 
gow, in  der  martgraffschafft  thüdt  i«  xxiiii  verntzel  11  sester. 

In  habren:   Item  in  den  fürstenthümen  wie  obstatt  xxxv  verntzel   30 
XV  sester. 

In  rocken :  Item  uff  dem  landt  xx  seck. 

Die  zechenden:  Item  der  zechenden  zu  Frenckendorff  zu  gemeinen 
joren  thüdt  xxviii  verntzel.    Item  den  zweyteil  körn,  den  drytteil  habren. 
Item  der  zechenden  zu  Magstatt  düdt  zu  gemeinen  joren  xxx  verntzel    35 
halb    körn    und    halb    haberen.       Item    der    zechenden    zu    HeiHg    crütz 
dütt  zu  gemeinen  joren  lx  viertel  zu  vieren  fruchten:  weisen,  rocken, 


501g.    ')    Yon  anderer  hand  nachgetragen;  angaben  fehlen. 

501  h.   ')   Zeitgenossischer  dorsalvermerk.    Die  jahrzahl  ist  später  eingeschoben  worden. 


1525  477 

habren  und  gersten.  Item  der  zechenden  zu  Hattstatt  thödt  zu  ge- 
meinen joren  xl  viertel  halb  rocken  und  halb  habren,  dovon  gond 
XIII  viertel  der  bemelten  werung.  Item  der  bemelt  zechenden  thüdt 
in  win  vni  fiider,  dovon  gondt  \^  fuder.  Item  wytter  hatt  das  ampt 
5    uff  dem   land  viri  soum  win. 

Costen  des  ampts:  Item  costen  so  dem  ampt  uffloufft  thudt  un- 
geforlich  l  Ib.  Item  costen  so  man  den  amptlutten  gibt,  als  dem  under- 
custer,  den  assissenn,  dem  presentzer,  den  glockneren  und  dormenter, 
leviten  und  anderen,  ouch  armen  lütten  für  almusen,  loufft  sich  ungefor- 
10  lieh  uff  I  ß  XLiiii  pfundt.  Item  libding  zinsz  thundt  i^xiilb.  Item  korn- 
costen  thudt  viii  verntzel  viii  sester.      Item  vvincosten  thüdt  viii  soum. 

Summarum  des  geltes  thüdt    in  ^  vi  Ib. 

Das  uberig  württ  geteilett  noch  Inhalt  der  styfftung. 

Origifial.     St.-A.  Basel,  JDomstift  SS  I. 

15   501  i.  [rS2S  Maijjmii.] 

Die  angäbest  dr.  Heinrich  Schönaus,  bischöflichen  vicars. 

Anzeigung  mines  vermogung  (!)  uff  hüttigen  tag,  so  ich  Heinricus 

Schonow,    doctor  und   diser  zit  mines  g.  h.    von  Basel  vicarius,    minen 

gnädigen  und  günstigen   herren  bürgermeister   und  ratt  ungefärlich  zu 

20  erkennen  gib: 

In  barem  gelt  ungefärlich  an  schuld,   so   man  mir  schuldig,  thütt 
VI*'  gülden. 

In  Silbergeschirr  acht  ich  uff  i^  gülden. 

In  pfrunden  und  nämlich  von  miner  caplany,    so  ich   in  der  stifft 

25    Basel   hab,    thutt  järlich:  Uff  der  brüderschafft  sant  Johans  uf  Johannis 

baptiste  xxvi  gülden,   i  Ib  in  ß  für  i  gülden  gerechnet.     Item  uff  miner 

herren  von  sant  Bläsy  uff  Math ie  vii  gülden,  ouch  i  Ib  in  ß  für  1  gülden. 

Item    uff  dem    goizfhus]  Baris    uff  Martini  järlich  xix  Ib  Rasier  müntz. 

Item    uff    ettlichen    guttern    zu    Küchen    järlich    v  ib.     Von    der    pffar 

30   zu    obern    Steynenbrun  järlich    by    den   l  gülden,   ottwan  mer,    öttwan 

mynder,     i\7ix[nach]    win    und    körn    geratt.      Von  der  pfarr  zu  Wägen- 

stetten:    Zu  gemeynen  jaren    lx  oder  lxx,    ottwan  lxxx  verntzel  körn 

und  habern,  gib  ich  merthiels  den  armen  lütten  daselbs,  wie  der  mercht 

zu  Louffenburg  ist  5  das  nächst  vergangen  jar  hatt  der  hagell  alles  ge- 

35   schlagen,  das  mir  nütz  ist   worden.    Von  andern  pfrunden,  so  ich  hab, 

wirt    mir    nütt,    nämlich  Rinfelden,    Thann  und  Sechkingen  etc.,    diewil 

ich  sy  nitt  besitz  und  verdeinen. 

In  järlichen  gälten:   Zu  Büntzen  die  bischoffiiche  quart,  so  ich  usz 

vergunst  mines  g.  h.  von  Costentz  nüss,  thütt  i.  fierntzel  körn  gemeyn- 

40  lieh  und  by  den  xxx  süm  win  mynder  und  mer  nach  dem  jarlouff   Uff 


478  15^5 

dem  insigel  mines  g.  h.  von  Costentz  järlich  lxx  gülden  von  minem 
vatter  mir  verschafft.  Uff  der  statt  Solturn  järlich  uff  Jacobi  xl  gülden. 
Uff  dem  sigel   mines  g.  h.  von  Basel  l  gülden  uff  Martini. 

Libding:  Uff  der  stifft  Basel  xlv  Ib.  Uff  dem  gotzhus  zu  Seckingen 
xxui  Ib.    Uff  der  thümprobsty  zu  Basel  xx  vernczel  körn  und  habern.      5 

Item  zu  Seckingen  solt  mir  ein  priester  gäben  järlich  xii  gülden, 
ist  mir  in   ii  jaren  nütz  worden. 

In  schulden  so  man  mir  schuldig  ist:  Uff  hüttigen  tag  kan  ich 
krancheit  halb  mines  libs  nitt  eigentlich  anzeigen,  acht  aber  es  s61t 
sich  uff  die  rii''  gülden  louffen.  •° 

Husratt  wies  ich  ouch  nitt  zu  schetzen,  ist  mir  ouch  nitt  anzogt, 
das  ich  in  anzogen  solle. 

Dis  ist  ungeforlich  diser  zitt  min  vermögen;  bitt  ich,  her  burger- 
meister  als  min  sunder  früntlichen  und  günstigen  herren,  minen  g.  h. 
den  rätten  anzuzeigen  und  sy  bitten,  mir  nitt  zu  verargen,  das  ichs  '5 
nitt  mittsampt  andern  caplan  angäben  hab,  dan  es  uss  ursach  beschächen ; 
wo  ich  das  umb  üch  kan  verdeynen,  erbütt  ich  mich  guttwillig,  will 
mich  üch,  ouch  einem  ersamen  ratt  befolen  haben. 

Datum  uff  den  uffart  tag  anno  xxv». 

Ewer  williger  H.  Schonow,  doctor,  vicarius  etc.   20 

Ich  acht,  ich  syg  von  disem  obgeschriben  glitt  und  hab  schuldig 
I  •*  gülden. 

Item  noch  hab  ich  ein  hus  hie  zu  Basel,  heisset  Arow,  gelegen 
by  mines  herren  von  Liechtenfels  hoff,  hab  ich  erkoufft. 

Original.     St.-A.  Basel,   Bischöfl.   Handlung  K  i,   bl.  23.  25 

502.  I1525  MailJuni]^). 

Das  einkomme?i  und  vermögen  von  capitel  und  geistlichkeif  des 
Stifts  zu  St.  Peter. 

a)  Et?mahmen    und   ausgaben   gemeinen    stifts  im  jähre  1524  (praesenz, 
quotidian,  bruderschaft,  salve).  3° 

b)  Eifinahmen  des  stifts,  die  ausschließlich  den  Chorherren  vorbehalten  sind. 

c)  Die  afigaben  der  einzelnefi  Chorherren. 

d)  Einnahmen  des  stifts,  die  ausschließlich  den  kaplänen  vorbehalten  sind. 

e)  Die  angaben  der  einzelfiefi  kapläne. 

f)  Amtlicher  auszug  aus  den  a?igaben  der  Chorherren  und  kaplätie.  35 

g)  Einnahmen  und  ausgaben  des  ölamts,  des  bau  und  der  Organistenpfründe. 
Origifiale.    St.-A.  Basel,  st.  Feter  SS  (band)  und  Akten  Domstift  QQ  i. 

502.  ^)  Das  datum  ergibt  sich  ohne  weiteres  aus  dem  tnit  den  aktenstücken  von 
nr.  501  übereinstimmenden  zweck  der  folgenden   dokumente. 


1525  479 

502  a. 

Ei7inahme7i  und  ausgade?i  gemeinefi  stifts  im  jähre  1524. 

Das  innemen  unnd  uszgeben  gemeiner  stifft  zu  sannt  Peter  im 
xv"  unnd  xxiiii  jän 

5  /Die    nochvolgend    empter    gehörend    gemeinlich  den  Chorherren 

und  cappeilanen:  presentz,  quottidian,  bruderschafft,  salve/'). 
/.  Praesenz. 

Der  presentz  innemmen  im  xxiin  jär:  Das  innemmen,  so  die 
presentz   jerlich    hatt,    so   die  Chorherren    unnd  capplanen   sannt  Peters 

10  stifft  zu  Basel  gemeltem  presentzampt  jerlichen  verzinnsen,  thut  inn 
einer  summ  zusammen  gerechnet  cliiii  Ib  xvu  ß  im  d.  So  von  den 
anderen  inwoneren  der  statt  Basel,  geistlichen  und  weltlichen,  ver- 
zinnset  wirt,  thut  in  einer  summ  gemelt  järs  cccxmi  Ib  xvi  ß  m  d. 
So  usserthalb  der  statt  faltt  unnd  gemeltem  ampt  der  presentz  verzinnset 

15  Wirt  thut  an  einer  summ  v»^  lxv  Ib  im  ß  v  d.  Summa  summarum 
alles  innemmens  inn  unnd  usserthalb  der  statt  Basel  thut  mxxxiiii  Ib 
xvm  ß. 

Der  presentz  uszgeben,  ouch  anderer  costen,  so  die  presentz  jer- 
lich v^erzinnsen  unnd  hinuszgeben  muß  thut  im  xxiiii  jär  inn  einer  summ 
20  cxxxxi  Ib  I  ß  VI  d.  Item  tringkgelt  unnd  gerichtskosten  thüt  inn  diesem 
XXIIII  jär  in  einer  summ  im  Ib  x  ß  im  d.     Summa  cxxxxv  Ib  xi  ß  x  d. 

Also  verlibt  noch  an  forderigem  innemmen  noch  abzug  nechster 
summ  vmc   lxxxvihi  Ib  xvi  ß  ri  d. 

Dise  summ  \\\\^  lxxxix  Ib  xvi  ß  11  d  werdent  uszgetheilt  noch 
25  innhalt  unnsers  jarzitbuchs,  wie  dann  sölichs  by  der  Chorherren  unnd 
caplanen  innemmen   verzeichnet  wirt. 

Disz  ampt  hatt  kein  bargeltt;  dann  was  ye  zu  zyten  abgelost  wirt, 
würt  auch  zum  furderlichesten  umb  ander  zinnsz  bewendt  und  angeleyt. 

//.   Quotidian. 

30  Der  cottidian  innemmen  im  xximjär:     Das  innemmen  in  der  statt 

Basel  von  den  personen  unnsers  stiffts  unnd  anndern  inwonern  thüt 
inn  einer  summ  ccclxxxii  Ib  xv  ß  im  d.  Item  von  den  personen  ussert- 
halb der  statt  Basel  thüt  ccclxxxv  Ib  xvii  ß  x  d.  Summa  summarum 
alles  innemmens  inn  unnd  usserthalb  der  statt  Basel  thüt  vii^  i.xvm  Ib 

35    xm  ß  n   d. 

Der  cottidian  uszgeben  im  xxim  jär:  Item  die  cottidian  gibt  jer- 
lich   mit    zinnsen    unnd    anderen  costen,    so    das  ampt  hatt,  es  sy  von 


502  a.      ')  In  den  verschiedenen  dokumenten  dieser  nummer  treten  zumeist  gleichzeitige 
nachtrage  und  ergänzungen  auf.     Sie  sollen  hier  durch  /  /  abgegrenzt  werden. 


480  1525 

gerichts  wegen    oder    inn    ander    weg,  so   man  uszgibt,  thut  inn  einer 
summ  cviH  Ib  im  ß  v  d. 

Also  verübt  noch  vi«'  lx  Ib  viii  ß  ix  d.  Usz  disem  gelt  müsz 
man  täglich  geben  einem  yeden  Chorherren,  so  es  verdienet,  viii  rappenn 
und  einem  yeden  capplan  im  rappen,  thüt  einem  Chorherren  xxiiii  Ib  5 
unnd  einem  capplan  xii  Ib.  Unnd  was  also  versumpt  wirt  unnd  bevor 
ist,  wirt  alles  inn  einen  stock  gestossen  unnd  werdent  darusz  bezalt  die 
lybding,  alsz  hernach  volgt:  Item  Cleuwi  Rentschly  zu  pfingsten  x  Ib 
unnd  sannt  Martinstag  ouch  x  Ib:  xx  Ib.  Item  herr  Hanns  Berner, 
kilchherr  zu  Helffertzkilch,  Hilary  xx  gl.  unnd  Magdalene  ouch  xx  gl. :  10 
L  Ib.  Item  Hanns  Metzger  all  fronvasten  vi  Ib  v  ß,  thüt  ein  jär  xxgl.: 
XXV  Ib.  Und  ist  uff  disz  mal  inn  demselbigen  gemeynen  stock  unge- 
varlich  by  den  lxx  Jb. 

///.   Bruderschaft. 

Das  innemmen   der  bruderschafft  zu  sannt  Peter  zu  Basel  thüt  die   15 
summ    inn    der   statt   xvi  Ib   xi  ß  vi  d.     Item  usserthalb  der  statt  thüt 
das  innemmen  inn  einer  summ  xxvi  Ib  xvi  ß  im  d.    Summa  der  bruder- 
schafft thut  xxxxiii  Ib  vii  ß  X  d. 

Dise  summ  wirt  gemeinlich  widerumb  jerlich  uszgeben,  also  das 
man  zu  ettlichen  jären  furhatt  unnd  zu  ettlichen  jären  hinder  hatt.  20 

Dises  ampt  hatt  ungefärlich  by  den  xv  Ib  /in  barem  gelt/. 

IV.  Salve. 

Das  salve:  Die  zinns  inn  der  statt  Basel  thunt  xxii  Ib  ix  ß.  Die 
zinns  usserthalb  der  statt  Basel  thunt  xxxii  Ib  xii  ß  vi  d.  Summa 
Lv  Ib   i   ß  VI  d.  25 

Dise  summ  gädt  gemeinlich  alle  jär  uff  under  den  personen,  so 
täglich  zu  dem  salve  verordnet  sindt,  hatt  man  zu  ettlichen  jären  für, 
zu  etlichen  jären  hinder  gehebt. 

Disz  ampt  hatt  kein  bar  geltt. 

Original,  vo?i  der  hand  des  Jakob  Waltenheim.      St.-A.  Basel,  st.  Peter   30 

SS  bl.  1—4. 

502  b.  [1525  Mail  Juni]. 

Einnahmen  des  Stifts,  die  ausschließlich  de?i  Chorherren  vorbe- 
halten sind. 

Disz    halttt    allein    innen,    was    das   capittel  zu  s.  Peter  hat  jerlich   35 
an  zechenden,  zinsenund  anderen  dingen;  berurt  die  gemeinen  capellanen 
gar  nücz,  sündersz  allein  das  corpus  der  corherren. 

/   Die  gesatnteinnahme7i. 

Disz  sindt  kornzechenden  und  zinsz,  so  eim  gemeinen  capittel  zu 
s.  Peter  jerlichen  gehören  zu  teylen  :  40 


IS25  .  481' 

Item  die  zechenden  handt  gethon  in  dem  1524.  jor  alsz  hernoch 
stot,  eptwan  thundt  sy  ein  jor  minder,  eptwan  mer:  Item  der  zechen- 
den zu   Küchen,    der  gancz  unser  ist,    hat   gethon   in  körn  xxxv  fiertel 

V  klein   sester,    in   haberen  xvii  fiertel  xi  sester.     Item  der  zechenden 
5    zu  Emeltingen,    der    ouch    gancz    unser    ist,    hat    gethon    in  körn  xxxii 

fiertel,  in  haberen  xvi  fiertel.  Item  der  zu  Merckt,  ist  ouch  gar 
s.  Petersz,  hat  gethon  in  körn  vi  fiertel,  in  haberen  in  fiertel.  Item 
des  capittelsz  teil  an  den  zechenden  zu  Leymen,  Winterschwiller  und 
Hoffstetten  handt  [im]  1524.  jor  gethon  in  körn  viii  fiertel  ii  sester, 
lo    in    haberen    im    fiertel    in    sester.       Item    des    capittelsz    teil    an    den 

V  zechenden  im  Loüffental,  nämlich  zu  Loüffen,  Blowen,  Tittingen, 
Roschecz  und  Zwingen,  desglichen  der  gancz  zechenden  zu  Nunningen 
und  Gründel  handt  gethon  im  1524.  jor  in  körn  lxxxviii  fiertel  im 
sester,  in  haberen  xxxxiiii  fiertel   ii  sester.     Summa  aller  zechenden  im 

15  1524.  jor  hadt  gethon  in  körn  hundert  lxviiii  fiertel  xi  sester,  in  haberen 
Lxxxv  fiertel. 

Disz  sindt  jerlich  kornzinsz,  so  gehören  zu  teylen  eim  capittel:  Item 
in  der  stat  Basel:  in  körn  im  fiertel,  in  haberen  iii  fiertel,  in  rocken 
VIII  seck.     Item    usserthalben    der    stat  Basel:    in    körn  xxxvi  fiertel   m 

20  sester,  in  haberen  xvim  fiertel  x  sester,  in  rocken  vi  seck.  Item  zu 
Wenczwiller,  an  die  cüstody:  in  körn  iii  fiertel,  in  haberen  i  fiertel. 
Item  das  sellbüch  hat  hin  und  wider  das  dem  capittel  gehört:  in  kern 
XX  fiertel  w}  sester.  in  haberen  v  fiertel  i  sester,  in  rocken  11  sester. 
Summa  dises  blatz')  ort  thüt:  in  körn   i.xm  fiertel  xv  sester,  in  haberen 

25    xxviii  fiertel  xi  sester,  in  rocken  xiiii  seck  11  sester. 

Summa  summarum  das  capittel  hat  ingendmmen  1524  an  zechenden 
und  Zinsen  wie  vorstot:  In  körn  ii*'  xxxiii  fiertel  x  sester,  in  haberen 
i"  xiii  fiertel  xi  sester,  in  rocken  xiiii  seck  11  sester. 

Item   von  dennen  obgeschribenen   zechenden  und  zinsen  git  man 

30  etlichen  lütpriesteren  und  sunst  hinweg  in  körn  xxx  fiertel  viii  sester, 
in  haberen  xiii  fiertel.  So  hat  man  disz  jor  nochgelossen  \on  wegen 
der  hagel  und  sunst  in  körn  xxxij  fiertel,  in  haberen  xiiii  fiertel  v 
sester,  thut  zusammen,  was  man  von  dennen  zechenden  und  zinsen 
gen  hat:  in  körn   i.xii  fiertel,  in  haberen  xxvii  fiertel  v  sester. 

35  Item  dem  allem  noch  plipt  disz  jor  under  die  capittel-  oder  cor- 

herren  zu  teylen,  deren  xi  sindt :  in  körn  clxxi  fiertel  x  sester,  in 
haberen  lxxxvi  fiertel  vii  sester,  in  rocken  xmi  seck  11  sester. 

Item  das  capittel  hat  allenthalben  jerlich  zinsz,  so  ouch  an  ire 
Corpora    gehören,    thüt    xxxiiii    Ib    xvii   ß    im  d.       Dorgegen    müsz    das 


40  502  b.      ')   d.  h.  blatt  10  V  =  Zeilen  ly — 23. 

Basler  Reformationsakten.  61 


482  1525 

capittel  jerlich  zinsz  hinüszgen  und  sünst  allerle}'  costen  haben,  so  man 
die  zechenden  verlicht  oder  in  anderen  dingen,  thüt  xxxvi  Ib  xviii  ß  vi  d. 
//.  Der  anteil  des  einzelnen  Chorherren. 

Item  in   disem  jor  ist  yedem  corherren  worden  von  unseren  win- 
zechenden,   die  gon  Küchen  gehören  und   diennen,  vii  omen  win,   und     5 
sünst   hand    wir    kein    winzechenden.     Dorgegen  hat  yeder   costen  usz 
sim  seckel   gen   i  Ib  xi  ß  v  d.    Eptwan  und  zum  höchsten  ist  eim  worden 
III,  IUI,  V  oder  vi  som   win,  eptwan  nüt  überall. 

Item  disz  jor  ist  yedem  corherren  worden  von  dem  opffer,  so  man 
hinweg  git,  was  dorvon  gehört,  11  Ib   im   ß.  1° 

Item  so  einer  gar  nüt  versümpt,  das  nit  wol  müglich  ist,  so  hat 
er  in  der  presencz  in  allweg  xxxx  Ib,  quottidian  xxiiii  Ib,  bruder- 
schafft I  Ib   VIII  ß. 

Item  gegen  disen  stücken  allen  müsz  ein  yeder  corherr,  usz- 
genommen  min  her  dechan,  alle  jor  gen  min  herren  den  retten  xiij  Ib.    15 

Item  ein  yeder  müsz  von  sim  pfrundthusz  zins'en  11,  in  oder  im  Ib 
minder  oder  mer. 

Summa  summarum  im  1524  ist  yedem  corherren  worden  ungevor- 
lich  bey  eim  Ib  oder  eim  gülden,  wie  hie  verzeichnet  ist,  doch  wo 
einner  nit  ein  haller  versumpf  hat,  das  nit  müglich  ist:  In  körn  xv^  20 
fiertel  vi  sester,  in  haberen  viij  fiertel  v  sester,  in  rocken  i  sack  1;^ 
sester,  in  win  vii  omen,  in  gelt,  so  er  den  hüszzinsz  abzücht  xxxxx  Ib. 
///.  Canonicorum  tantum. 

Item  witter  hand  die  corherren  allein  dise  nochvolgend  zinsz,  so 
man  nempt  canonicorum  tantum,  sindt  harkommen  und  angeleit  von  25 
statütengelt,  so  ein  yeder  corherr  geben  müsz,  wan  er  nüw  angot  oder 
ein  corherrenpfründt  uberkümpt;  dorüsz  verzinsen  sy  jerlich  alsz  oüch 
hernoch  volget;  das  uberig  handt  sy  zu  stür  an  costen,  den  man  jer- 
lich han  müsz,  mit  wachsz  koüffen  oder  in  anderen  hendlen.  Ist  aber 
dan  eptwas  von  diesen  zinsen  uberig  in  eim  jor,  so  teylen  es  die  cor-  30 
herren  under  sich  selbsz  alsz  ir  erspart  gut.  Wo  aber  sollich  zinsz 
nüt  genügsam  reichen  mögen  zinsz  zu  bezalen,  desglichen  das  wachsz 
und  ander  uncosten  uszzürichten.  wie  vorstot,  so  müsz  ein  yeder  cor- 
herr sin  anzall  usz  sim   eygenen  seckel  bezalen. 

Disz  sindt  die  zinsz:  Item   in  der  stat  Basel  xxi  Ib  v  ß  vi  d.    Item    35 
usserhalben    der    stat    Basel    xxxiii    Ib    x    ß    vmi  d.      Summa    lxviiii    Ib 

VIH    ß  vii   d. 

Von  diser  süm  müsz  man  alle  jor  zinsen  das  fix  ist,  nämlich  xm 
Ib  X  ß  VI  d.  Item  von  denen  zinsen  müsz  man  gewonlich  alle  jor 
umb  wachsz  gen  xxx  oder  xxxx  Ib  minder  oder  mer.  4° 

Orighial,   von  der  hand  Diebold  Öuglms,  ebenda,   hl.  p — /J. 


1525  483 

502  c.  [iß25  Maijjiini]. 

Die  angaben  der  einzelnen  chorherre?i. 

I.  Ludwig  Bir,  propst. 

Ludwig  Beren,    probst    zu    sant  Peter    ze  Basel,    inkummen    und 
5   vermögen  uf  den  xxv.  tag  des  meyenns  im  jor   1525. 

Zum  ersten  was  mir  zuteilt  ist  worden  von  wegen  der  probstye 
im  nechst  vergangnen  jor  vor  sant  Gregorius  tag  anno  1525:  Von 
zechenden  in  Leymen,  Witerschwiler  und  Hoffstetten :  in  dinckel  viii 
fiertzel   11  klein  sester,  in  habren  im  fiertzel   in  klein  sester.    Item   von 

•o  anderen  zechenden  und  etwas  zinsen  schier  alsz  in  dörfferen :  in  dinckel 
XII  fiertzel  xi  klein  sester,  in  haberen  vi  fiertzel  xiiii  klein  sester,  in 
rocken  i  sack  i  kleinen  sester.  Disz  obgeschriben  stot  mir  noch 
schier  alsz  usz  und  förcht,  mir  wert  nüt  betzalt  werden  in  disen 
leuffen.  —    In  win  ist  mir  worden    by    iiij^  soum,    und    kosten,   den  ich 

'5  doran  gehept  hab,  thut  ein  fiertzel  kornsz  und  me  dan  xxxvi  B.  — 
Item  50  wellen  strouw  oder  5  ß.  Item  6  zinszhünren  in  dörfferen.  — 
Item  so  zu  zitten  angott  ein  nüwer  chorherr  zii  sant  Peter  11  floren 
und  von  eim  nuwen  capplan  ein  floren  von  der  Investitur.  —  Item 
sust  klütterwerck  zii  st.  Peter  by  in  Ib,  so  esz  wol    gerottet.  —  Item 

20  zechen  floren  zinsz  uff  miner  herren  richthusz  zu  Basel,  23  ß  für  ein  fl., 
von  zweyen  probsten  erkoufft  und  der  probstye  vergobet.  —  Item 
probstye  hat  ein  husz,  doran  ich  mit  zinsz  und  buwen  mee  musz  us- 
geben  gwonlich  dan  ich  nutz  dorvon  hab.  —  Zun  zitten  württ  mir 
von  wegen  der  probstye  etwas  meer  oder  minder  kornn  und  haberen 

25    und  win   und  etwan  gar  kein  win. 

So  muusz  ich  jörlich  filerley  und  nit  kleinen  costen  haben  von 
wegen  der  propstye  um  wachsz  in  die  kilch,  mitt  dem  kornn  und 
haberen  inzüziechen  und  was  dan  teglich  züfalt.  —  So  würt  eim  probst 
von    wegen   der  probstye  gar  nüt   im  chor,    noch   presentz  noch  cotti- 

30   dian. 

Also  zu  rechnen  ein  fiertzel  körn  oder  haberen,  deszglichen  ein 
soum  win,  wie  der  bruch  ist,  um  ein  halben  gülden,  so  aller  uncosten 
abtzogen  württ,  hat  probstye  ein  jor  in  das  ander  gerechnet  für  ein 
jor    mit    trissig    pfundt    oder    gülden.    —    Und    so    nun   hinnenfür  die 

35  zechenden  nit  solten  betzalt  werden,  so  würt  probstye  nit  haben  über 
den  costen   die  x  fl.  uff  miner  herren  richthusz. 

Item  min  chorherrenpfrundt  zu  sant  Peter  ist  beladen  mit  x  fl. 
geltz,  gehören  minen  heren  uff  das  richthusz,  und  mit  in  Ib  geltz,  musz 
ich  jörlich  geben  eim  caplanen  zu  sant  Peter  und  sust  mit  filerley  costen, 

40   wie  dan  ein  jeglich  chorherrenpfrundt  zu  sant  Peter  beladen  ist.    Und 


484  I52S 

über  das,  so  ich  verdien  im  chor  noch  mim  gewonlichen  vermögen, 
tut  mir  min  Chorherren  pfrundt  zu  sant  Peter,  wie  ouch  insz  capitels 
angeben  erfunden  würt  nitt  sechtzig  gülden  kornn  und  win  anzeschlagen 
wie  obstodt. 

Und    so    zechenden   und    etwas  zinsz  solten  abgon,    weisz  ich  nit,    5 
wasz  min  chorherrenpfrundt  mir  mee  thun  würt. 

Also  hab  ich  biszhar  mögen  haben  von  miner  probstye  und  chor- 
herrenpfrundt zu  sant  Peter  ein  jor  by  nüntzig  gülden  über  den  costen 
und  acht,  esz  werdt  nun  hinnenfür  nit  me  sin  mögen  in  disen  und 
noch  disen  leuffen.  10 

Item  von  miner  chorherrenpfrundt  zu  Than  würt  mir  gor  nüt, 
so  ich  kein  residentz  do  thun,  asz  (!)  ich  ouch  im  willen  bin.  kein 
residentz  do  ze  thun,  aber  die  selby  chorherenpfrundt  gantz  ze  ver- 
lossen,  und  also  das  husz  zu  Than,  das  ich  hab  angenommen  in  lyb- 
dinsz  (!)  wisz,  würt  mich  wenig  oder  nüt  me  nützen;  felicht  musz  ich  15 
mee  dorin  verbuwen  dan   esz  mich  nutzen  mag. 

Das  ich  noch  hab  von  vetterlichem,  mutterlichem  und  ererbtem  gutt: 

Zum  ersten  fiertzig  gülden  gelts  uf  Mümpelgart,  erkoufft  mit 
800  fl.  Item  zwentzig  gülden  gelts  uff  Wirtenbergerlandt,  erkouft 
mit  400  fl.  Item  zechen  gülden  gelts  uf  den  herren  von  Wiriack,  er-  20 
koufft  mit  200  fl.  Item  das  husz,  dorin  ich  won,  kostet  mich  dr}'- 
hunderttzwenunddryssig  gülden  fry  ledig  eigen  on  den  zinsz  von  der 
eigenschaft  und  on  das  ich  dorin  verbuwen  hab.  —  Item  13  silber- 
becher,  do  einer  mit  dem  deckel  vergült  ist,  wegen  viii^f  marck.  Aber 
2  schalen  und  ein  verteckt  silberglasz,  wegen  iiii;^  marck.  Aber  ein  25 
silberbüchsly,  2  loffel,  2  sygel,  2  amberknopf  und  sust  kleineter  in  sylber 
und  bruchsylber  by  anderthalb  marck,  tut  alsz  in  sylbergschir,  kleineter 
und  bruchsylber  by  fiertzechen  marck  acht  lod,  sindt  werdt  by  hundert- 
sechtzehen  gülden. 

Item  ich  hab  jetz  also  bar  in  gülden,    krönen,    dicken  plapharten    30 
und  sust  müntz  zu  miner  teglichen  notturft  by  sechtzehen  gülden  werdt. 

Item  die  stift  und  stat  Mümpelgarten  sindt  mir  schuldig  für  ein 
verfallenen  zinsz  fiertzig  gülden  und  etwas  kostes  zu  manen.  —  Item 
min  bruder  Frantz  Ber  ist  mir  noch  schuldig  uff  dem  husz  zum  Rotten 
hut  von  wegen  minsz  bruder  Bonaventura  seligen  hündertnüntzehen  35 
gülden.  —  Item  von  minsz  bruder  Bonaventura  seligen  erbfal  ist  man 
mir  noch  schuldig  felicht  ufl"  zwentzig  gülden  wert,  etwas  wenig;,  minder 
oder  mee.  —  Item  man  ist  mir  schuldig  an  fier  orten,  tut  zusamen  bi 
sechtzehen  gülden,  die  ich  in  disen  leuffen  verschetzt  hab  und  sust  hab 
ich  ouch  etwas  verlorner  schulden  in  Franckrich  und  anderswo,  dA^e  ich  40 
nienen  für  kan  achten. 


IS2S  485 

So  bin  ich  ouch  dorgegen  schuldig  minem  bruder  Frantz  Beren, 
mir  von  im  geliehen  gelt,  sechtzechen  gülden,  achtzehen  Schilling  und 
sechs  d.  —  Item  sust  bin  ich  im  ouch  noch  schuldig  fünfftzig  gülden.  — 
Item  on  das  bin  ich  im  schuldig  für  huszrott  und  das  ich  ein  zitlang 
5  bin  selbander  by  im  zu  tisch  gangen  und  von  anderer  sachen  wegen, 
tut  wol  achtzig  gülden.  —  Item  der  stat  Than  oder  sant  Thieboldtz 
buw  zu  Than  für  das  husz,  das  ich  doselbsten  hab  angnommen  in 
libdingszwisz,  bin  ich  noch  schuldig  fünftzig  gülden.  —  Item  an  eim 
anderem  ort  gutten  fründen  bin  ich  ouch  schuldig  zweintzig  fl.  —  Item 
lo  dem  capitel  der  stifft  Than  und  sust  an  zwey  orten  und  hie  zu  Basel 
in  klütter  schulden,  so  ich  teglich  mach,  mit  mim  huszhalten  mee 
dan  dryssig  gülden. 

Original,  ebenda,   bL   // — 16. 

2.  Conradus  Hanffstengel,  dechan  und  corherr  zu  sant  Peter. 
15  Item    ich    hab    von    miner    pfrund    zu  sant  Peter  als  vil  wie  ein 

anderer  korherr,  wie  das  im  gmeinen  register  der  korherren  anzeigt  wirt. 

Item  dorzü  hab  ich  zu  miner  pfrund  gehörend  ein  lehen,  thüt  jer- 
lichs  in  win  11  söm,   zii  Buschwiler  in  körn  i  fiertzel,  in  haberen  i  fiertzel. 

So    hab    ich    von    dem  ampt  der  dechany  als  harnoch  volgt:    In 

20   gelt:    Item    in    der  stat  Colmar  11  Ib.     Item   die  pfrund  der  orgelen  zu 

sant  Peter  viii  ß.     Item  der  Schaffner  zu  sant  Peter  gibt  von  dem  gelt 

von  Rötelen  i  Ib  in  ß.    Item  der  Schaffner  zu  sant  Peter  von  dem  gelt 

Zschann  viii  ß.     Item    der    schaft'ner    zii  sant  Peter  von  dem  gelt  von 

Colmar    x  ß.     Item    der    Schaffner    zu    sant  Peter    gibt    im  huner  von 

25    wegen    des    husz    zum    Schwartzen    Sternen    in    der  forstatt.     Item   von 

dem    seibuch    der    stifft  sant  Peter,  dogegen  er  etlich  jorzit  bezünden 

müsz,    III  ß    X  d.     Item    der    olmeister   gibt  eim  dechan,    das  [er]  ein 

uffsechen  hab  einer  ampelen,    dz  si  recht  bezünd  werd,  1   ß.      Item  so 

hatt  er  von  der  rechnung  des  Stocks  der  cottidian  alltag  im   d,    so  er 

30   gegenwertig  ist,   und   in  abwesen   nüt. 

In  silbergschirr :  Item  ich  hab  vii  becher,  sind  versetzt  minem 
gfatter  Rettolat  für  xx  gülden,  mags  wider  losen.  Item  ein  gschlagen 
kopffly.     Item   111   bschlagen   loffel. 

In  ligenden  güteren :  Item  ein  husz  und  hoff,  so  ich  jetz  koufft 
35  hab,  do  ich  3'etz  inwonen  bin,  solchs  harkoufft  von  Junker  Heinrich 
Grieben,  gibt  alle  jor  denn  Grieben  von  eigenschafft  111  Ib  i  ß.  Item 
so  hab  ich  ein  gart  oder  rebackcr  vor  dem  Spalenthor  l)\'  dem  Crütz- 
gessly,  ist  miner  forderen  gsin,  gibt  zu  sant  Peter  jerlich  11  Ib.  Item 
so  hab  ich  ein  garten  koufft  von  dem  Sürly,  lyt  in  der  Nüwen  for- 
.Q  statt  an  miner  gnedigen  herren  stattmuren,  gibt  der  Hohen  schul  jer- 
lichs,  thut   ii;f  Ib,  ist  ablosig. 


486  1525 

In  gülten  und  zinsen  in  körn  und  haberen  :  Item  zu  Buschwiler 
I  fiertzel  körn.     Item  doselbs  ^  fiertzel  haberen. 

In  barem  gelt  gantz  nüt. 

Original,   ebenda,   bl.  IJ. 

j.  Meister  Thieboldt  Ouglin,  sänger.  5 

Item  min  corherren  pfründt  zu  sanct  Peter  hat  mir  biszhar  jerlich 
gethon  alsz  man  sieht  im  register,  minen  herren  den  retten  uber- 
amptwort. 

Item   von  diser  pfründ  gib  ich  jerlich  minen  herren  uff  das  richt- 
hüsz  xiij^  Ib.      Item    von    minem  pfrundhusz  gib  ich  jerlich  zinsz  \\i  Ib    10 
on    anderen    uncosten.     Item    in  disem  pfrundthüsz  hab  ich  verbüwen 
minsz  eigenen  gut  ob  ij°  gülden. 

Item  von  der  sengery  zu  s.  Peter  hab  ich  jerlich  zinsz  im  fiertel 
körn  und  xxxij^  ß;  item   ein  rebacker  zu  Wil;  der  treit  mir  eptwan  ein 
jor    4,    5,    6,    12,    15    und  16  som  zum  höchsten.     Disen  rebacker  und    15 
win    müsz    ich    in  mim  eygenen  costen  erbuwen,    cost  gevvonlich,    mir 
werd  vil  oder  wenig,  x  gülden. 

Item  zu  Sulcz  han  ich  biszhar  jerlich  gehan  absencz  vim  Ib  xv  ß 
von    einner    pfrundt,    die    hat  mir  min  her  selig  ubergen.   —  Item  zu 
Clingental    hab    ich    ein  pfründt,    thut  mir  jerlich  biszhar  in  und  usser-    20 
halben  der  stat  Basel  in  gelt  xiiii  Ib  xvi  ß,  xvii  hünner.  —  Item  zu  Wil 
vj^  omen  win  —  Item  zu  Winterschwiller  und  Hagental  xviij^  fiertel  körn. 

Item    dorgegen    musz    ich    dise    pfründt  das  gancz  jor  hinüsz  ye 
ein    wüchen    umb    die    andere  all  tag  mit  meszhaltten  versechen,  thut 
XXVI    wüchen,    so    ich    mit    meszhaltten    versechen    müsz.  —   Item  ich   25 
müsz  die   vorgeschribenen  zinsz  mit  zimlichem  costen  inpringen. 

Item  zu  Münster  im  Granwaldt  hab  ich  ein  pfründt,  han  aber  nit 
ein  haller  dorvon  noch  hallerszwert. 

Disz  ist  min  eygen  vetterlich  und  mutterlich  erbgüt,  so  ich  bisz- 
har gehept  han :  Item  für  Lx  gülden  silbergschir  und  cleinnetter.  Item  30 
in  barschafft  an  silber  und  gold  lxx  gl.  Item  so  hab  ich  im  Süntgow 
jerlich  zinsz  xviiij^  fiertel  körn.  Item  jerlich  in  der  stat  Basel  xiiij 
gülden  zinsz,  wie  wol  i«  gülden  hoüptgüt  ist  uff  den  Alttenbachen; 
weisz  nit,  wie  ich  versorget  bin,  dan  ir,  min  gnedig  herren,  wissen 
selbs,  wie  es  ein  gestalt  umb  sy  hat.  35 

Item    ich    han    biszhar    gehan    usserhalben   der   stat  Basel  jerlich 

zinsz  xxxxii  gülden.    Under  disen  hab  ich  xii  gülden  uff  mim  gnedigen 

herren  von  sanct  Blesy,  weisz  oüch  nit,  wie  ich  hinfur  habendt  sey.  — 

Item    ich    hab    vor  Spalentor  ein  viertel  rebacker  erkoüfft,    ist  eygen. 

Ich  bin  schuldig  l  Ib ;  man  ist  mir  schuldig  i**  Ib. 

Original,  ebe7ida,  bl.  ig,   20.  M.  Thieboldt  Oüglin. 


40 


1525  487 

^.  Hieronymus  Thomas  Keller,  schulherr. 

Item    min,  Jeronimus  Thoman  Keller,    schuolherr  zu  'sant  Petern, 

eigne  zinsz  und  gult  und  andersz  etc:    Item   v  gülden  gelts  uff  Juncker 

Hanszwernher  von  Flachszland,  erkoufft  mit   i''  gülden.    Item   ii  gülden 

5    gelts,  gibt  Wernherus  Byel,  der  notari,  erkoufft  mit  xl  gülden.     Item 

V  gülden  gelts  uff  Juncker  Hans  Offenburgs  seligen  kindern,  erkoufft 
mit  i*"  gülden.  Item  x  gülden  gelts,  gibt  Adelberg  Saltzman,  der 
notari,  erkoufft  mit  ii<^  gülden.  Item  iii  Ib  gelts,  gibt  Hansz  Griesser, 
der  wirt  zu   Zumerszheim,  erkoufft  mit  lx  Ib.  ■ — 

lo  Item  Silbergeschirr,  dut  im  marck  v  lot  i  quentin.    Item  i  gülden 

ring,  dut  \}  gülden.  Item  i  grosz  und  i  klein  S3^gel  von  sylber  ge- 
macht. —  Item  bargelt  von  allerley  alter  müntz,  dut  \^  gülden.  Item 
sunst  bargelt,  dut  vii  Ib  und   ii  krönen. 

Item  man  ist  mir  schuldig  ungeforlich  by  lxvI:^  Ib ;  dorgegen  bin 

15  ich  hinvvider  ouch  schuldig  ungeforlich  by  lxvii  Ib,  acht  aber,  dise 
schuld  vast  zuhin  betzalt  sin  von  mir.  Item  mer  ist  man  mir  schuldig, 
so  ich  etlichen  burgern  furgesetzt  und  geliehen  hab  iii^f  viertzel  körn. 
Item  mer  so  ist  man  mir  schuldig  x  viertzel  spelten  und  inj  viertzel 
habern,   i  sack  rocken. 

20  Item  in  huszrot  i*'  gülden  ungefor  minder  oder  mer.  —  Item  was 

mir  min  brüder  von  vetterlich  erbs  wegen  schuldig  und  ich  im  ouch 
hinwider  schuldig  bin,  stat  zu  rechnung,  tut  uff  11"  gülden.  —  Item 
so  hatt  die  scolastry  alle  jor  in  väertzel  körn  und  i  viertzel  habern, 
gibt  Clausz  Keszler  zu   Nidern  Magstat.  —  Item  xi   ß  feudum   von  reb- 

25    giettern  in  Haltinger  bann  gelegen.   —   Summa  uff  ix«'  gülden. 
Origi?ial,   ebenda,   bl.   21. 
5.  Doctor  Johannes  Gebwyler,  chorher  by  sant  Peter  zu  Basel. 
Item    wasz    sich   einem  chorherr  geburt,    so  vil  geburt  mir  ouch, 
wie    das  summiert  ist   im   register  mit  der  beladung,    ouch  im  register 

30   angezogt. 

Item    V  omen    wins    ze  Wyl,    gehört    in    miner  pfrund  Ichen  in- 
sunders. 

Min    ererbt  r.nd  erarbeitt  gut:    Item  x  gülden  gelts  uff  den  hern 
ze    Solothurn.     Item    vi    gülden    gelts    uff  junckher  Diebolt  von  Masz- 

35  munster.  Item  ij^  gülden  gelts  uff  Thenge  Koler,  wonhafft  ze  Wyer 
in  sant  Gregoriental.  Item  i  gülden  gelts  zu  Turcken,  git  des  Langen- 
veltis  witfraw.  Item  i  gülden  gelts  zu  Egeszhcin,  git  Cleuwy  Moyses. 
Item  im  gülden  gelts  zu  Brattelin,  git  Panthly  Friczy.  Item  ein  halben 
gülden    gelts  ze  Basel,    git  Hans  Galle.     Item   i  som  wins  zu   Künssen, 

40   git    der    muller  in  der  mittel  muly.     Item  viii  silberin  stoff.     Item  by 

VI  Ib   in  muntz.     Item   11  gülden   in  golt   und   i  cronen. 


488  1525 

Item  man  ist  mir  in  der  stat  und  usserthalben  miner  pfrundt 
halben  und  Zinsen  by  Lxxxx  Ib  schuldig.    Dogegen  bin  ich  ouch  schuldig. 

Original,   ebetida,   bl.   2^. 

6.  Meister  Hans  Vischer,  genant  Wagner, 

korherr  sant  Peters  stifft  ze  Basel.  5 

Item  so  hab  ich  ein  korherren  pfrundt  zu  sant  Peter,  thüt  mir, 
so  ichs  gantz  verdienen  mochte :  in  der  cottidian,  in  der  presentz,  in 
körn  und  win,  wie  einem  andren,  als  dann  sollichs  in  der  korherren 
register  anzeigt  wirt. 

Item    von    solcher    korherren    pfründ    musz    ich  jerlich  usgeben :    10 
Item  minen  gnedigen  herren  den  reten  xiij  Ib.    Item  von  minem  husz 
an  die  presentz  xxx  ß.    Item  herpstkosten  und  anders,  wie  ein  anderer 
korherr,  als  das  ouch  im  gmeinen  register  der  korherren  verzeichnet  ist. 

Item    so    versieh  ich  ein  ampt  des  fronaltars,    so  man  nempt  ein 
assisiatt,    bin    nit  doruff  bestetet,    sunders  noch  willen  der  herren  von    15 
capittel  dorvon  mag  gstossen  werden,  hatt  disz  zinsz  jerlich  ingon:  in 
körn  iiij^  fiertzell,  in  geltt  iiii.i  Ib. 

Item    so    hab    ich    ein  garten  vor  Spalenthor,    wirt  geacht  uff  ij^ 
juchart    mit    rebglend,    bloszgiend    und  graszgiend.     Item  me  ein  reb- 
acker,    ist    ein    juchart,    ouch    vor  Spalenthor.     Dise    obgnanten    stück   20 
kan    ich    nit    für    min  eigen  gut  achten,    dann  ich  solliche  in  kurtzem 
harkoufft  und  volkummen  bezalung  noch  nit  gar  beschechen. 

Item  so  ist  man  mir  schuldig  in  und  usserthalb  der  statt  Basel 
von  uszgelichnem  und  sunst  verdientem  kornn,  haberen  und  gelt  un- 
geforlich  uff  hundert  und  xx  gülden.  25 

Item    in  baremm  gelt  oder  gold  nüt.     In  silbergschirr  iii  becher. 

Item  so  gib  ich  usz  und  zinszen  von  minen  obgschribnen  gitteren 
und  sunst  anderen  miner  schulden  jerlichs  xvi  gülden  ungeforlich. 

Origifial,  ebenda,   bl.  2ß. 
7.  Meister  Niclaus  Steynmetz,  chorherr  zu  sant  Peter  zu  Basel  30 

hat,  das  sin  ererbt  gut  ist:  Item  xv  gülden  libgeding,  xxiiii  ß  für  den 
gülden,  gebend  die  herren  von  Sultz  im  Elsasz,  Georgii,  stodt  mir  noch 
usz.  Item  der  apt  und  convent  sant  Blasy  zinset  xxii  gülden,  xxiii  ß 
für  den  gülden,  Urbani,  stot  mir  usz.  Item  der  fryherr  von  Froburg 
zinset  xx  gülden,  xxv  ß  für  den  gülden,  letare,  stott  mir  usz.  Item  35 
die  herren  von  Friburg  im  Jechtlandt  zinsent  xx  gülden  in  gold, 
Laurentii.     Summa  summarum   lxxxxiii  Ib  vi  ß. 

In  Silbergeschirr:  Item  xvii  silbren  becher.  Item  im  silbren 
schalen.     Item  i}-  dotzet  beschlagen  loffel. 

Item  barschaff  (!):  xviii  krönen  in  goldt.    Item  vin  duckatten.    Item   40 
im  Rinisch  gülden. 


1525  489 

Item    was    ich    von    der    pfrund    han  ingon  und  uszgib:    Item   in 

presentz  und  cottidian,  wie  ein  andrer  chorherr,  wenn  ichs  verdienen. 

Item  II  som  win  zu  Wil  im  Margraffenland,    ist  ein  lehen  der  pfründt. 

Item    in    körn    und   habren,    rocken  und  winzehenden  als  eim  andren. 

5  Item  ist  mir  schuldig  xxx  Ib. 

Musz    ich    von    der  pfrund  geben:    Item    iii  pfünd    uff   den  chor. 
Item  xxx  ß  vonn  minem  hüsz.      Item   v  ß  dem  kornmesser  und  fryen- 
den  knaben.    Item  minen  gnedigen  herren  von  Basel  x  gülden,  xxv  ß 
für  den  gülden.     Summa  xviii  Ib  xiiii  ß. 
10  Original,  ebenda,   bl.   27. 

8.  Meister  Niclaus  Brieffer,  chorherr. 
Von    siner    Chorherren  pfrundt,    wie  von  anderen  verzeichnet  ist 
in  der  Chorherren  register  /  und  dorzu   \n  soum  ze  Wyl!  /. 

Dagegen     musz     er     minen     herren    den    rätten   jerlichen    geben 

15    X  gülden :    xiij^  Ib.  —    Item    von    sinem    husz  /  so  der  pfrund  zugehört 

jerlich  /  in  Ib  iii  ß,   i  omen   win.  —  Item  von  der  cappellen  sannt  Michels 

inn    der   eilenden   herberg  uff  der  statt  Friburg  im   Bryszgouw  uff  den 

meytag    xxiiii  Ib    in  ß.    -      Dagegen    musz    man  verschaffen,    das  dry 

messen    versechen  werden  all  wuchen  durch  das  gantz  jar,    bringt  ein 

20    wuchen    v   ß,    thüt   jerlich    üngevärlich   xi_+  Ib.     Item  costen  der  beden 

kilchwychenen  unnd  anders,  thüt  gemeinlich  n  Ib.  —  Item  ein  silberin 

becher    unnd    ein  beschlagener  kopff  üngevärlich  ix  gülden.     Item   die 

schulden,    so    man    im    schuldig,    sindt    üngevärlich  by  den  lxx  Ib.  — 

Dagegen    ist    er    hinwieder    anderen    unnd    guten    frunden  üngevärlich 

25    ouch  so  vil  schuldig. 

Item  bar  geltt,  so  er  hatt  unnd  im  täglich  zu  handen  wirt,  musz 
er  ouch  täglich  verbruchen  unnd  uszgeben  in  sinem,  ouch  sines  vatters 
husz  bruch. 

Niederschrift  von  der  hand  des  Jakob  Waltenheim  mit  ergänztmgen  durch 
30  eine  andere  hand,   ebenda,   bl.  2Q. 

g.  M.  Jo.  Gebwiler,  corher  sant  Peters  stifft. 
Item  win  und  körn,   so  ich  hie  zu   Basel   hab,    losz  ich  pliben  by 
dem,  wie  das  myne  herren  die  verordneten  gsehen  haben. 

Item  man  ist  mir  schuldig  uff  dem  land  in  rocken  und  habern 
35  hundert  fiertel  (nit  fiertzel);  ob  esz  mir  bzalt  wirt,  weisz  ich  nit.  Item 
etlich  win  hab  ich  uff  dem  land  ghept,  ich  besorg  aber,  die  puren 
habend  in  uszgetruncken.  —  Item  von  wegen  der  pfrund  zu  Eschetz- 
wiler  hab  ich  in  win  und  körn  den  halben  zehenden;  do  ist  mir  im 
xxiii.  jor  vom  winzehenden  worden  ein  füder,  wie  wol  mir  vormols 
40  etwan  vin  oder  vini  fuder  worden  ist.  In  körn  ist  mir  nutzit  worden 
in    disem    jor.    —    Item  so  hab  ich  ouch   reben  do,    der  kilchen  zuge- 

Basler  Reformationsakten.  62 


490  I32S 

hörend,  die  ich  in  niym  kosten  buvven  losz,  ist  mir  im  xxiii.  jor  ni} 
fuder  worden.  —  Item  im  xxiiii  jor  ist  mir  von  dem  winzehenden  xxii 
omen  worden  und  an  mynen  reben  in  fuder  und  das,  so  mir  vom 
kornzehenden  solte  worden  sin,  hand  mir  die  puren  gnomen. 

Item    ich    hab    zu  Eschetzwiler    koufft    ein    hoffreite  mitsamt  eim     5 
fiertel    reben,    doruff  gebuwen  schüren  und  stall;  hand  mir  die  buren 
die    zieglen  all  und  etlichsz  holtz  dorvon  verkoufft,   etlichsz  stod  noch 
do.    —  Item  zu   Gebwiler  hab  ich  erkoufft  vi  omen  win  gelts. 

Item  so  hab  ich  xv  silberin  becher  und  zwo  schalen. 

Item    so    ist    man    mir  in  gelt  schuldig  lxxx  gülden.    —    Item  so    10 
ich  alle  myn  schulden,  die  ich  schuldig  bin,  bezale,  so  plipt  mir  noch 
uberig  in  gelt  nüntzig  gülden.  —   Item  xx  Ib  uff  holtz  geben,  ist  man 
mir  noch  schuldig. 

Alles    (wie  obstod)    ungevorlich.     Item   vi  Ib  gib  ich  jerlich  zinsz 
von  pfrundhusern,  dorin  ich   wone.  Jo.   Gebwiler.        15 

Original,  ebenda,   bl.  ^i. 

502  d.  L1525  Mai\yuni]. 

Einnahmen     des     Stifts,    die    ausschließlich    den    kaplänen    vor- 
behalten sind. 

Dise   zinsz    gehörend    den   cappellanen  ingemein  und  habend  die   20 
Chorherren  nuczit  in  den  selbigen.^) 

Item  Jacob  Berenfelser  11  Ib  vi  ß  von  sinem  husz,  zum  Schaff 
genant,  nebent  dem  salczhusz,  11  Ib  vi  ß.  Item  kürsener  zunffthusz 
geben  viii  Ib  i  ß.  Item  Lienhart  Scharnagel  im  Ib  von  sinem  husz. 
Item  Heinrich  Bader  gibt  vom  Kruttbedlin  über  Ryn  v  Ib  11  ß.  25 
Krentzach:  Cünrat  Gerispach  11  Ib  xvi  ß.  Hegenheim:  Hanns  Nüren- 
berg,  Martini,  11  Ib.  R3'ehen:  Hanns  Haberer  der  jung,  Martini,  i  Ib 
v  ß.  Hanns  Blenner,  uff  liechtmesz,  i  Ib  v  ß.  Kilchen :  Jerg  Sosz, 
Martini,  XII  ß.  Kleinen  Kemps:  Heine  Murer  und  sin  bruder,  Fridolini, 
i  Ib  V  ß.  Sultz:  Wernly  Zuckwirt,  Martini,  i  Ib  xiii  ß.  Buschweiler:  30 
Die  gemeindt  geben  Martini,  i  Ib  x  ß.  Ober  Steinenbrunn:  Hanns 
Gigennagels  erben,  Martini,  x  ß.  Item  uff  ettlichen  huseren  unnd  von 
ettlichen  pfrunden  geben  gemeinen  capplanen  inn  ire  buchssen  in  Ib 
XIX  ß  vi  d  zinszpfennig.     Summa  xxxvi  Ib  im  ß  vi  d. 

Von    denen    obgeschribnen    giiltten    müessent    gemein    capplanen   35 
uszrichten  und  jerlich  bezalen: 

Item    in    die    presentz    i  Ib    v  ß.      Item    dem  cottidianer  xiiii  Ib. 
Item  ein  ewig  Hecht  vor  dem  sacrament,    müessent   gemein  capplanen 


502  d.     ')  Es  folgt  auf  hl.  j4  wiederholt:   Dise  zinnsz  sindt  allein  gemeiner  capp- 
lanen zu  sannt  Peter  zu  Basel.  4° 


^525  491 

bezünden.     Item    deren    von   Sennhen   im  Ib.     Item  Bles}'  N.  lypding- 

zinnsz  x  gülden:  xii;f  Ib.     Item  dem  Schaffner  iii  vernczel  kornns  unnd 

II  Ib    X  ß    III    viernczel    kornns.     Item    i  Ib    kammerzinsz  Ib.     Item  den 

frömbden  priesteren,  so    by    unns    mesz    haltten    i  Ib  v  ß  umb  wachs. 

5    Summa  uszgebenns  xxxvi  Ib  x  ß  unnd  das  oly  und  iii  vernczel  kornns. 

Kornnzinsz,  so  gemeinen  capplanen  gehörent,    davon  man  jerlich 

eim  yetHchen  capplanen  i  vernczel  gibt,  das  überig  wirt  behaltten  inn 

gemeinen  costen,  damit  zu  bezalenn :    Hanns  Reger  von  Attenschwiler 

im    viernczel.      Hanns    Schroter    von    Rüderbach    v    viernczel.      Peter 

lo   Frittsche    von    Obern    Steinenbrunn    ii  viernczel.     Cunrat  Etterer    von 

Robolczwill  im  viernczel.    Lienhart  Etterer  von  Robolczwyl  m  viernczel. 

Balthasar   Etterer    von    Robolczwyl    ii  viernczel.      Peter  Schideler    von 

Robolczwyl   i.+  viernczel.     Lorentz  Bürcky   von  Robolczwyl   \i-  viernczel. 

iMichel    N.  von    Ütingen    ii    viernczel.       Hanns    Schicklin    von    Nidern 

15    Ranspach    vii  viernczel.     Heine  Groszhanns  von  Hesingen  v  viernczel. 

Hegenheim:    Hanns    Nüerenberg    däselbs    i^    viernczel.     Peter   Schuler 

von    Bettendorfif    ii    viernczel.        Christan    Buwman    von    Lümschwiler 

II  viernczel.    Jerg  Liberlin  von  Jnntzlingen  i^  viernczel.    N.  von  Kars- 

pach  v  viernczel.     Summa  summarum  xlix  viernczel. 

2o  Item    tringkgelt  jerlichen    ungefärlich  von  obgemeltem  kornn  by 

I  gl.:  i  Ib.   V  ß. 

Item  aller  capplanien  zu  sannt  Peter  sindt  xxxii.    Unnd  inn  disem 
vergangenem  xxiiii    jär    sindt    xxi    capplanen    gegenwürtig  gsin,    deren 
yetlichem  geben  ist  von  obgemelten  kornnzinsz  ein  viernczel. 
25  Item  so  hatt  ein  yetilicher  capplan,  wer  das  verdient,  all  tag  vm  d 

cottidian,    thüt  ein  gantz  jär  xii  Ib ;    was   versumpt  wirt,    inn  ein  stock 
gestossen,  dorusz  bezaltt  man  die  lypdingzinnsz. 

Item  von  der  presentz  ist  eim  in  dem  xxiiii  jär  worden  ungefär- 
lich  by   den    xmi    Ib,    welcher    das    verdient  hatt.      Wann    aber   unser 
30   mer   an   personen  residieren,    so  wirt  eim  dester  minder,    dann  unnser 
in  disem  jär  xxi  sindt  gsin  und  nit  zu  xim  Ib  kommen  mochten,  wann 
unnser  mer  werent. 

Item  ein  yetlicher  capplan  hatt  disz  jor  von  der  brüderschafft  in- 
genommen I  Ib  vm  ß,  so  es  verdient  hatt. 

35  Oniginal,  von  der  hand  des  Jakob    Waltenhetm,   ebefida,  bl.  S3 — Ji- 


492  1525 

502  e.  [1525  Maijjmii]. 

Die  angaben  der  einzelneii  ka plane. 
Der  cappellanen  angebung  volget  hienocher. 

/.  und  2.  Sebastian  Müller,  leutpriester. 

Sebastianus  Muller,  lutpriester.  5 

1.  Von  dem  ampt  der  lutpriesteri  sant  Peters  x  gülden  uff  dem 
richthusz,  xv  gülden  uff  der  stat  Seckingen,  i  Ib  iii  ß  für  i  gülden. 
V  guldeii  zu  Riehen,  vi  viertzel  körn  zu  Ober  Ranspach.  Summa 
XXX  gl  und  VI  viertzel  körn. 

Darvon    gand    vii    gülden    an    die    quottidian,    olampt    und    fest    10 
eppiphanie. 

Hat  ein  rotsyde  meszgwand. 

2.  Von  der  capplani  Katherine  tertia.  x  viertzel  körn  zu  Blotzen, 
im    viertzel    haber.      Zu    Waltbach     in    viertzel    körn.     Ober    Magstat 

II  viertzel    körn.     Rigoltzwil    iii   viertzel  körn.     Juncker  Adelberg  von    15 
Berenfelsz  im  Ib.     Summa  xviii   viertzel  körn   im  viertzel  haberen. 

Hat  ein  husz  im  Jmbergeszlin.  Darvon  gond  iii  Ib  vii  ß  unserm 
schafner  zu  sant  Peter  und  an   die  bruderschaft  uff  Burg. 

Hat  ein  vergulden  kelch  und  ein  bron   woUi  meszgwand. 

Blibend     mier     schuldig    die     zinszlüt    an    habern    und    körn :     zu    20 
Ranspach    wx^    viertzel    körn,    11+    gros  sester.     Von  Blotzen,   Rigeltzwil 
vmi  viertzel  körn  vi  klein  sester  und  habern  im  viertzel  11  grosz  sester. 
Summa   der  uszstendigen  zinsz:    körn  xiij^  viertzel  iij^  grosz  sester  und 
Vi  klein,  habern  im  viertzel  11  grosz  sester. 

An  schulden:  geltzinsz  und  uszgiichen  xxii  gülden.  25 

Unser  schafner  zu  sant  Peter  xvm  Ib. 

Silbergeschier,  kleinet  und  erb  han  ich  nitt. 

An  barem  gelt  xiiii  Ib. 

Bin  ich  wiederumb  schuldig  by  den  xv  gld. 

Summa  schuld  und  bargelt  l  Ib  viiiij^  Q].  30 

Summa  abgezogen  die  xv  gülden,  ist  es  noch  xxxi  Ib   v   ß. 

Sebastianus  Müller,  lutpriester  sant  Peter. 

Und  l')  gülden  ligen  an  miner  herren  Wechsel,  keren  an  die 
lutpriesteri. 

Original,   ebenda,   bl.  jS — J(^.  ,  35 

j.  i^nd  4.  Der  prüdicant  zu  s.  Peter. 

Hienach  volget  das  uffheben  biszher  myn  als  des  predicanten 
zu  sant  Peter. 

3.  Von  wegen  des  ampts  der  prcdicatur  jerlich:  In  körn:  item  zu 
Niderecken    der    pfarherr    vm    dein    sester    dinckel,    vm  sester  habern.   40 

502  e.      ^)    Ursprünglich  C,  korrigiert  in  L. 


1525  493 

Item  zu  Velperg-  Hans  Brunner  viij  sester  rocken.  Item  zu  Barthen- 
heim  vr  dein  sester  dinckel,  gibt  Erhart  Hess.  Win:  item  zu  Muchen 
Martin  Geszler  i:^  som  wisz  wins.  Item  der  muller  in  Betziger  mül 
1;^  som.  Item  Hans  Senfft  \}  som.  Ist  dis  jors  iii  som  nit  geben  worden, 
5  wellen  hinfuran  nit  geben  on  zwang  ...:-)  In  gelt:  item  die  von 
Soloturn  zehen  gülden,  ist  gebig  der  beschte  zins.  Item  Peterhans 
der  grempper  über  Rin  an  der  prucken  x  gülden,  wiewol  im  brieff 
Rinisch,  gibt  doch  nit  mer  dan  i  Ib  iii  ß.  Item  Hans  Ou^^len 
im  gülden,  i  ib  v  ß  für  ein  gülden.  Item  die  Flallerin  v  gülden.  Item 
lo  Philips  Rosztuscher,  burger  in  der  clinen  stat,  v  gl.  Item  der  müller 
in  der  Heilig  mul  im  Ib  minus  ir  ß.  Item  die  frowen  an  Steinen  i  Ib 
mi  ß.  Item  die  gürtlerin  über  Rin  r  Ib  iii  ß.  Item  allerley  cline 
zinszlen  über  Rin  zu  blapparten  m  rappen,  thundt  i  Ib  ii  ß.  Item  zu 
Velperg  allerley  deine  zinszlen:  in  summa  xv  ß.  Item  zu  Muchen  m  Ib, 
15  geben  Lorentz  Senfft,  die  alt  Hermanin,  Hans  Brentlen.  Item  zu 
Gennenbach  vii:f  ß  die  gemein.  Item  zu  Bartenheim  vi  ß.  Item  zu 
Schliengen  v  gülden,  ist  darin  vill  span  etc.  Item  zu  Schöpfen  i  gülden, 
gibt  Sixt  Finiger  (.?).     Item  Hans  Meyer  von  Redliken  xxxv   ß. 

l  Nachtrag:  Item  dise  zinsz  der  predicatur  sind  all  beschriben  im 
20   register,   durch  her  Heinrichen  colligiert  anno  1529/. 

Dovon  muesz  ich  alle  jor  geben:  Item  zu  sant  Jacob  den  armen 
luetten  11  gülden.  Item  ein  spent  Magdalene  für  m  gülden.  Item  ein 
jorzit  mit  vi  briesteren,  innen  zu  essen  und  drincken  geben  nach  luet 
der  fundatz,  thut  i  gülden,  etwan  mer.  Item  mer  zinset  die  predicatur 
25  den  capplanen  x  ß.  Item  mer  gemeiner  stifift  i  gülden.  Summa  das 
uberinge  in  gelt  xxxxii  gülden,  in  win  mij  som,  in  körn  xmi  sester 
dinkel,  viij^  sester  rocken,  vm  sester  habern. 

Item   I  silberen  kelch  und   iii  meszgewand. 

4.  Item  myn  des  predicanten  zu  sant  Peters  vermegfen  von  weo-en 
30   der  capplaney  sancti  Michahelis  uff  dem  lettner  etc.^) 

Item  zum  ersten  hab  ich  ein  silberen  kelch,  verguldet,  etwclich 
alte  biecher  etc.  In  ufifheben  der  zins:  Item  zu  Nunningen,  Zuhvil 
und  Bretzwil  in   körn   vmi  viertzel,   habern  vi   viertzel,  hiencr  xm. 

Dovon    muesz    ich    einem    schaffner,    der   sollich   zins  überall  zu- 

35   sammensammlet,  geben   i.+  viertzel  dinckel,  ist  noch  vii.+  viertzel  dinckel. 

Item  zu  Escholtzwiler  und  Zymersheim  m  som  wins.    Item  sechzig 

pfund,  ligt  im  Wechsel.    Item   i  hüsz,  sant  Michels  pfrundthusz  genannt, 

gibt  jerlich  zins  m   Ib   v   ß,    uff  den  kor  zins  mer  11   ß.     Item  mer  vi   ß 


502  e.      ")  Es  folgt  ein  unlesbares  wort :  kostes  ? 
40  ')   ■^^fi  rande :  Michaelis   iina. 


494  I52S 

in    spital.     Item    mer    ii  ß    gen  Hesingen.     Item    mer   gibt  die  pfrundt 
ir  Ib  X  ß.     Item  i  vergultten  kelch  und  i  meszgwand. 

Summa  das  darvongat  thut  vi  Ib  v  ß. 

Item  des  eygen  von  vetterlichem  erb  und  erspartem  wie  noch- 
volget:  Item  ein  juchart  reben,  gelegen  in  Escholtzwilerban,  zerteylt  5 
in  drey  bletz  oder  stuck  reben.  Item  im  silberbecherlen,  eins  umb 
V  Ib.  Item  myner  muetter  11  silberen  becher,  hab  ich  by  handt.  Item 
gar  kein  par  gelt  noch  cleinet,  dan  ein  silberen  bitschetring  für  ein 
gülden. 

Item    in    schuld    ongeverlich    xxxv    gülden.      Item  daran  bin  ich    10 
Eucario  Richer  ongeverlich  by  xv  pfunden  [schuldig].    Item  mer  Adam 
von  Hohenfurst  by  v  Ib. 

Item  körn  und  win  zuvor  verzeychnet. 

Origi?ial,   ebenda,   bl.  ^I — 42. 

5.  Bathasar    Vogel,  kaplan.  15 

5.  Her  Balthaser  Vogell,  pfarrer  zu  Walenstaden,  hat  ouch  ein 
pfrund  in  sant  Peters  mynster  alhie  zu  Basel,  genant  prioris  Marie 
secundus  etc.     Dieser  wont  zu  Wallenstad. 

Item  hat  nit  anders  den  den  koerr(!)*)  als  presentz  und  cottidian  etc. 
und  ein  husz  in  Tottengeszlen,  zinst  jerlich,  so  es  verluhen  wird,  im  Ib.    20 
Item   von  versehung  sollicher  pfrundt  gibt  er  v  Ib. 

Aufzeichnung  von  der  hand  des  praedikanten.^  ebenda,   bl.  42  v. 

6.  Aegidius  Richolf,  kapla7i. 

6.  Ich  Egidius  Richolff,  caplon  zu  sant  Peter  zu  Basel,  hab  von 
miner  caplani  der  ersten  pfrund  der  dry  kung  altar:  25 

Item  XVIII  gülden  uff  dem  husz  Hirtzberg,  thut  xx  Ib  xmi  ß  jer- 
lich  Nicolai.  Item  uff  dem  husz  Lechbart,  so  die  Silberbergin  in  ist, 
I  Ib  viij^  ß  jerlich  Martini.  Item  i  vernzel  spelten  zu  Huntzbach  uff 
Clewi  Weyger,  jerlich  Martini.  Item  i  fiertel  uff  Huszgow  uff  Diebolt 
Schmidt,  jerlich  Martini.  Item  aber  i  fiertel  uff  Diebolt  Vige  zu  Hus-  30 
göw,  facit  VI  sester  spelten  Martini.  Item  vi  klein  sester  dinckel  uff 
Jerg  Stocklin  ze  Ettingen,  Martini.  Item  v  klein  sester  dinckel  uff  Hans 
Furier  ze  Hagental,  Martini.  Item  viii  klein  sester,  i  hün  uff  Jörg 
Schmidt  ze  Arliszhein.  Item  i  husz  und  huszlin  darhinder.  Item  xvi  ß 
uff  mim  rebacker,  Valentin!.  Item  i  meszbüch,  berment.  Item  i  bett-  35 
buch,  truckt.  Item  11  casuckel,  schlecht.  Cottidian  und  presentz  wie 
ander  caplan. 

Exposita:  Item  von  der  pfrund  und  den  husere  zinsz  ich  all  jor: 
Item    I  Ib    sant  Martin    unser  Frouwen    caplany    so  meister  Ludwig  N. 


502  e.     0   '^'^'^  koerer  ?  40 


r525  495 

hat.  Item  xxx  ß  an  ein  jorzitt  sant  Peter.  Item  viij  ß  an  die  presentz 
sant  Peter.  Item  xv  ß  an  der  caplanen  buschen  sant  Peter.  Item  i  Ib 
III  ß  an  die  presentz  sant  Peter.  Item  x  ß  an  die  presentz  sant  Peter. 
Item  die  huser  all  jor  in  großem  kosten  und  buw  ze  halten.  —  Item  so 
S  ich  vermag  i  rebacker,  ist  ein  juchart.  Item  xiii  gülden  in  gold,  ist 
miner  caplany  abgelost,  hab  ich  uffgenommen  uff  minem  rebacker, 
dorvon  xvi  ß  ze  geben,  Valentini. 

Item  kein  gelt  hab  ich  andersz  noch  sylberbecher.  Item  r  finger- 
ring,  ist  gülden,  thüt  ii  gülden.  Item  r  fingerringly,  ist  silberubergult, 
lo   thut  X  ß.     Item  i  gurtel,  thut  ii  gülden. 

Item  win,  körn,  so  ich  vormolsz  angeben  hab. 

Item  so  bin  ich  schuldig  ob  lx  gülden,  so  ich  zalen  sol  bisz  nest 
Johannis  baptiste  im  xxv^  jor. 

Original,   ebenda,   bl.   ^J. 

'5  y.  Heinrich  Rinck,  kaplan. 

7.  Zitlich  hab  Heinrich  Rincken,  caplan  der  fierden  pfrün  des 
heiligen  crutz  altar  zu  sant  Peter. 

Der  pfründ  gült:  Item  Juncker  Jacob  von  Rotberg  git  jerlich  fünf 
pfünd  XV  ß.    Item  Claus  Rinck  jerlich  iii   pfünd.    Item  meister  Baltasar 

2o ^),  der  schmid  bi  Spalentor,  git   von  dem  hus,  so  do  heißet  Hasen- 

claü,  \\\i  pfünd.  Item  das  hus  Kungsperg,  so  jetz  hat  Lienhart  Ehinger, 
der  gerwerin  sün,  git  jerlich  ein  pfünd.  Item  Heinrich  Schepfer,  der 
zimmerman  am  Strit,  jerlich  von  sim  hüs  ein  Ib.  Item  der  bader  zu 
der  Tütten  git  ein  Ib  von  dem  hus  gegen  der  Tütten,  so    vormols  ein 

25  frowenbad  war.  Item  der  Steinmetz  gegen  dem  huszbecken  in  der 
Wissen  gassen  über,  git  jerlich  xvi  ß.  Item  Burekart  Tegerfeld  ^it 
xxx  ß  all  jor  von  eim  hüs,  ist  siner  jetzigen  frövven,  heißet  Mörnachs 
hüs,  ist  das  orthüs,  so  man  vom  Gerwerbrünen  gon  sant  Lienhart  got. 
Item  die  Aügenstinerherren  gend  x   ß  jerlich.     Item   das  Küttelhüs,   so 

30  jetz  hat  Thoman  Müller  der  metzger,  jerlich  xxiii  ß:  Macht  xviiii  Ib  im  ß. 
Item   die  pfriin  hat  ein   hus  am  Imber  gelegen,  hat  lang  ingewont 
Jörg  der  winleger,  dem  got  genod,  git  im  Ib  ongeferd  ein  jor. 

Item  ein  kelch,  silber  ubergült,  und  ein  messach,  ein  buch.  Item 
die  pfrun  hat  och  ze  Riehen  jerlich   m  süm   wingült,  do  Jiangt  ein  jor- 

35    zit  an  jerlich.      Hallers  nit  mer  hat  dise  pfrün. 

Item  von  singen  und  lesen,  so  man  nembt  presentz  und  cottidian, 
so  wit  ich  das  ferdien,  hab  ich  wie  ein  ander  caplan.  Item  Clara 
Schmidin  min  swester  selig  hat  geben  jerlich  achthalb  pfünd,  gend  die* 
von  Befort,  do  mus  man  al   wüchen  halten   11   mess.  • 


40  502  e.      ")   offener  ratim. 


496  75^5 

Min  eigen  gut,  so  hers})art  und  geerbt  ist :  Item  gantz  kein  gelt. 
Item  ein  stuck  gold,  wigt  acht  oder  nun  gülden.  Item  sechs  silbere 
becherlin. 

Wingult:    Item    ze    Krentzach    im    söm    giilt.      Item    ze    Bettiken 
IUI    söm.     Item    ze  Wil    ii  söm.     Item    der   alt  pfarrer  zu  sant  Martin,      5 
her  Antonius,    n  söm.     Item    Hans    von  Blomünd,    ein    bürger    an    den 
Steinen,  i  söm:  macht  xiii  söm. 

Korngült:  Item  ze  Magstat  xr  fierzel  dinckel.  Item  ze  Üffen  bi 
Sieretz  ir  fierzel.  Item  ze  Bartenheim  viii  fierzel.  Item  ze  Ranspach 
vri  fierzel:  macht  xxviii  fierzel.  10 

Pfenniggült:  Item  Juncker  Gregorius  Sigelman  von  Nüwenbürg  am 
Rin  VI  Ib  V  ß.  Item  Michel  Hagenbach,  der  gewantman  ze  Basel, 
VF  Ib  V  ß.  Item  Thoman  Eglin,  der  Schindler  ze  sant  Alban  im  Ib, 
ist  ein  winschenck.  Item  Peter  Sifrid,  der  winschenck  zürn  Mören, 
Barth  Radeck  nochfar,  von  dem  egenanten  hüs  m  Ib  ix  ß.  Item  15 
Melchior  der  armbroster  i  gülden.  Item  Jörg  Nillig,  der  metzger  in 
Klein  Basel,  ein  gülden.  Item  der  schlifer  hinder  Ars  xxx  ß.  Item 
Peter  Bianck,  der  walch  bi  sant  Johans,  ein  gülden.  Item  vogt  Ortli 
von  Riehen  in  Ib.  Item  Juncker  Hans  Werner  von  Flachsland  von 
Tirmnach  iij^  gülden.  Item  Fridli  Rapp  von  Magstat  iij^  Ib.  Item  Heini  20 
Brunner  von  Magstat  xxv   ß:  macht  xxxv  Ib  xj^  ß. 

Item  ich  hab  ufgenommen  von  Juncker  Bernhart  Meiger  hundert 
gülden  hoübtgüt,  gib   im  jerlich  fünf  gülden. 

Item  ich  ferdinc  och  der  cottidian  zu  sant  Peter  lx  gülden,  tut 
jerlich  m  gülden.  25 

Original,  ebe?ida,   bl.  ^ß  imd  ^6. 

8.  Marcus   Vogel,  kapUui. 

8.  Census  caplanie  Jacobi  in  ecclesia  sancti  Petri,  quam  possidet 
nunc  Marcus  Vogel. 

Item  Bernhardus  Neber,  nauta,  nunc  lapicida  Nicolaus  Scheiller  30 
über  Rin,  de  domibus  ii  Ib  viß,  Jorgy.  Item  in  Howinheim  by  Masz- 
münster  Michel  Küniman,  dat  Martini  xxviii  ß.  Item  in  Bamnach  in 
Margraffen  land  dant  illi  Thoma  Graff  et  Heini  Traber  v  sester  spelten 
invencionis*')  sancte  crucis^).  Item  Petrus  Brand,  düchscherrer  hinder  der 
schal,  dat  pentecostes  iij  gülden,  pro  floreno  i  Ib  v  ß.^)  Item  pistor  zu  dem  35 
Lemli,  mit  namen  Bat  Brotbeck,  dat  Martini  11  fl.^)  /  Nunc  Hans  Zosz  /. 
Item  heredes  Petri  Bast  in  Sulcz,  Werlin  Zuckenvvirdt  und  sin 
sunn,    dant    Martini    11  tl.  ^)     Item    Bernhardus  Gütman,  alias  Cleinberg, 


502  e.     *)  ursprünglich  exaltacionis. 

^)   am  rande  körn  -   litera  -  litere   habent  IIIJ.  ^o 

*)   am  rande  litera. 


IS2S  497 

dat  purificacionis  Marie  i  gülden  in  Stouffen. '')  Item  Jodocus  vel  Yosz 
Kochlin  de  Schlingen  dat  Martini  xij^  ß.  ^)  Item  Lienhardus  Graw  de 
Schlingen  dat  Martini  xij^  ß.  Item  Theobaldus  Seiller  in  Schlingen, 
dat  pentecostes  xij  ß,  obyt  in  interdicto,  intestatus,  nihil  habuit^)  /  Nota : 
5  todt  und  ab  /.  Item  Jorgus  Grosz,  alias  Jerg  Burglin  in  Schlingen,  dat 
Martini  ii  fl.  ^)  Item  Erhardus  Grünower  de  Ucken  dat  Martini  ii  fl.^) 
Item  Simon  Eger  de  Riehen,  prius  Caspar  Gutli,  nunc  Johannes  Eger, 
filius  Simonis  Eger,  dat  Martini  viit  ß.  Item  Fridolinus  Beselin  in  Wil, 
heredes  ejus  nunc  Fridolinus  Frischi  de  Riehen  et  heredes  et  Fridolinus 

o 

•o  Weber  de  Wil,  dant  Martini  vii  ß.  Item  meister  Ulrich  Muller,  frater 
Bernhardi  MoUitoris,  qui  quondam  fuit  prepositus-  et  capellanus  tertius, 
dat  exaltacionis  sancte  crucis  i\}  gülden.  Item  ex  libro  vite  dat  do- 
minus procurator  vii  ß  vii  d.  Item  de  ligno  in  Riehen  i  ß.  /  Summa 
uff  28  stück.  /. 

•5  Item  dz  hat  min  pfrund:  ein  silberin  kälch.    Item  ein  blaw  sidinsz 

mesgewand.     Item  ein  klein  altt  bermittin  bettbichlin. 

Item  von  der  summ  müs  ich  geben  dem  Schaffner  alle  frofasten 
I  gülden,  machet  im  gülden.  Item  xv  ß  alle  jar  Johanniter,  Martini. 
Item   V   ß  ad  pixidem  capellanorum.    Item  ich  hab  müssen  in  eren  und 

2o  in  buw  halten  dz  husz,  hab  ich  mer  dann  L  Ib  verbuwen ;  es  wasz  ein 
Schindeldach ;  den  keller  gancz  nuw  gemacht.  Item  die  stubenbüni  und 
kammerbünni  uffgehebtt  und  gancz  gelett  und  kemich  ii  moll  gemachet 
in  XXX  jaren. 

Item  in  xxv  Ib  hab  ich  müssen  geben  alle  jar  in  xiiii  Ib  vii  ß  von 

25   der  pfrond,  ist  wenig  uberbeliben  von  den  zinssen. 

Item  ich  red  dz  in  der  warheitt,  dz  ich  über  xxx  Ib  nie  hab  ge- 
habt von  der  presensz  und  in  cottidiana,  dan  vii  costen  hab  ich  müssen 
haben  mit  den  zinszen  und  wo  Oberwiler  (??)  nicht  vor(?)gewessen, 
mech  ich  nit  sin  beliben. 

30  Item  die  obgemelten  zinszlutt  sind  mir,  Marxen,  mer  dann  Cxx  Ib. 

Item    der    alt    Schaffner  Sigmundus  ist  mir  vi  Ib.     Item   iczig  Schaffner 
Lienhardus  ist  mir  wol  xiiii  Ib. 

Marx  Vogel  hat  gehebt  c  gülden  werd  an  gelt  und  husrat.  Nach 
sines  lieben  vatter  tod  sind  gewessen  vii  geschüsterich  (!),  und  jetlichem 

35  ist  sovil  worden  aber  (!)  dz  es  gütlich  und  frintlich  und  nieman  recht- 
fertiget, den  anderen  lies  ich  nach  xxx  gülden,  beleib  mir  nach 
Lxx  gülden. 

Item  mine  frind,  bruder,  Schwester  und  irre  kind  ston  mich  wol 
CCCC  gülden.    Item  min  schwager  Ludin  von  Riehen  hat  verton  allesz 


40  502  e.     ^)  am  rande  litera. 

Basler  Reformationsakten.  63 


498  IS25 

güttes,  dz  zu  im  min  Schwester  brach  (!),    wasz    nit  wenig;    hab    ich    si 
wol  müssen  ziehen  x  jar  mit  essen,  drincken,  kleiden. 

Item  minem  brüder  hab  ich  gelihen  CC  gülden  in  dem  gewerb. 
Nach  sinem  tod  hab  ich  müssen  krigen  uff  die  sach,  hab  ich  mer  dan 
Clx  gülden  triben  on  min  mieg,  arbeitt  und  versumnusz  in  Luttringen;  5 
ist  minen  herren  ertlichen  wol  zu  wissen,  dan  sy  mir  haben  gebenn 
wol  III  firtnessen  gegen  dem  herczigen  von  Luttringen  und  gegen 
ritter  Hassewill  und  dz  mit  grossem  costen,  mit  Duschen  und  Welschen 
wol  mit  XXX  personen;  ist  nüt  wenig  costen  worden,  alsz  nicht. 

Item    ist  ma  mir  noch   xxxx  gülden    schuldig,    hab   ich    wol    xxx    10 
daruf  trieben  und  hab  gut    recht    darzü ;    aber    die    Welschen    tünd    nit 
mir  (?)  und  hab  lassen  ston  bisz  min  vetter  Heinrich  Vogel  kemme,  dan 
in  der  waheit  (!)  weis  ich  nit  wo  er  sig. 

Item  ein  hüs  und  gartten  in  der  Nuwen  forstatt,    ist    der  Zanhin 
gewessen,  costat  Cxx  gülden,  daruff  hat  der  spital  zu  Lichstal  in  gülden    15 
und  mine  herren  uff  Burg  vi  ß. 

Item  hab  ich  noch  für  li  Ib  silbergeschir,  becher  und  kepff.  Item 
für  II  Ib  kleinhetter,  ein  kralle  paternoster  und  sunst  beschlagen  leffel. 
Item  in  barem  geltt  ein  cronen;  und  xvi  rallenbaczen,  die  müs  ich  teg- 
lich  geben  umb  win.  20 

Item  dargegen  bin  ich  schuldig  C  gülden,  die  ich  hab  ver- 
kriget  in  Luttringen.  Item  xxxx  gülden  den  Riehen^)  von  minesz 
vettersz  halb.  Item  aber  xxxx  gülden,  die  ich  hab  ettlenet,  die  ich 
noch  schuldig  bin,  die  dem  Wechsler  sind  worden.  Item  xviii  cronen 
und  sunst  vil,  dz  ich  nit  kan  wissen  noch.  25 

Item  hab  ein  jar  gehabt  vergangen,  do  ich  mich  hab  lassen 
schniden  und  nit  vil  verdienett,  aber  vil  versümpt,  dz  ich  nit  bin 
gangen  in  dz  dorff,  und  grossen  Ion  und  mer  usgeben  dan  ingenomen. 

Item  wen  ich  hinder  und  fursich  rechnen,  so  belibt  mir  nit  vil 
übrig;  hab  ich  es  nit  verton  noch  verspiltt  noch  verhüttet,  hab  allzit  3° 
ingeheptt  mit  minen  frinden,  aber  nicht  dester  minder,  was  ich  hab 
von  gut  und  vermag,  wil  ich  alle  zitt  willig  sin  mit  minen  gnedigen 
herren  mitteillen,  dan  es  ist  L  jar  gewessen  uff  Jorgy,  dz  ich  bin  kom- 
men in  disse  stat,  worumb   wolte  nit  lieb  und  leid  haben? 

Original,  ebetida,  bl.  ^7  und  ^8.  35 

p.  Jakob    Waltenhehn,  kaplan. 
9.  Anno  etc.  xvcxxv'»  ^^b  ich,  Jacobus  Waltenheim,  capplan   inn 
sannt  Niclaus  cappell  uff  sannt  Peters  kilchoff  zu  Basel,  uff  anforderung 


502 e.     ^)   oder  riehen  (?). 


1525  499 

miner  Herren  der  retten  kleinet,  zinnsz  und  gült,  zu  eegemelter  capplanie 
dienende,  verzeichnet  und  schrifftlich  uberantwurt  uff  ascensionis  domini 
gemelts  järs. 

Item  ein  silberin  crücz,  binden  unnd  fornen  mit  jungherr  Cunrats 
5    zum  Houpt,  mines  stiffters,  unnd   Offemburgs  schütten  und  ein  kupffe- 
ren  vergultem  fijsz.   Item  ein  klein  silberin  crüczlin,  doran  hangen  dry 
nagel    unnd    ein    silberin    sper.     Item    ein  silberin  vergultter  kelch  mit 
mines    stiffters    unnd  Offemburg    schütten.     Item    ein  rott  guldin  mesz- 
gwandt  mit  alben  unnd    allem    zügchor.     Item    ein  grüen  guldin  mesz- 
10   gvvandt  mit  alben    und    allem    zügehor,  hinden    mit  mines  stiffters  und 
Offemburgs  silbern  schütten.  Item  ein  blouw  thamast  meszgwandt,  hinden 
mit  vergülten  spangen,  ein  crücz  mit  alben  unnd  allem  zugehor.  Item  ein 
sydener  meszackel  mit  vögeln  durchgsprengt,  ist   blodt  und  zerryssen, 
mit  alben  unnd  allem  zugehordt.    Item  ein  rotten  meszackel  von  zendell 
15   von   der   statt   mit   siner    zugehordt.     Item    ein  vvysz  schetterin    mesz- 
gvvandt  mit  einer  alben,  mit  roten  stossen.    Item  zwen  schvvartz  scham- 
lotten  meszackel  mit  alben    und    aller   zugehordt,  hatt   der    ein  Offem- 
burgs und  Schonenberg  silberin  schiltt.  Item  zwey  grüene  lundische  mesz- 
gwandt  on  alle  zugehordt.    Item  drü  alttartüecher.  Item  ein  heydensch- 
20  wercker   füraltter.     Item    dry   sergen.     Item    ein    altt   permentin   mesz- 
büch.     Item  ein  special,  ist  ein  klein  meszbuch.     Item    zwo  taffein  mit 
sydin  gemacht  mit  heyltumb,  ist  inn  der  einen  die  bildung  sancti  Jhero- 
nimi.      Item    ettliche    kleine    theffelin    mit    heylthum.      Item    ein    klein 
kistlin  mit  berlin  gestickt. 
25  Disz  nächgeschriben  ist  das  corpus  zu  gedächter  capplanie,  so  ein 

capplan  inhat  ze  nemmen: 

Item  jungherr  Hanns  Friderich  vom  Husz,  Fridolini  in  der  vasten, 

xii^    gülden:    xv  Ib    xii    ß   vi    d.      Item    jungherr    Henman    Offemburg 

Thome  apostoli  vir  gl. :  viii  Ib  i  ß.    Item  Albrecht  Rosenblat  vom  ortt- 

30   husz  am  Kornmerckt   unden   an  der  Hütmachergassen    v  gl,,  gibt  yetz 

n.  Schenck:  v  Ib  xv  ß.     Item  Wilhelm  Heptenring  Gregory  in  gülden: 

III  Ib  IX  ß.     Item    Hanns   Büffler,    der  schulder    by    Stcblins   brunnen, 

gibt  zu  Ostern  i^  gl.:  xii  ß  vi  d.    Item  Laurentz  Treymer  von  dem  husz 

zum  Roten  salmen  nebent  dem  husz  zum  Tantz  i  Ib,  ist   das    husz  er- 

35   schetzig   und    eygenthumb  der  pfründt.     Item   Mathis    Koler   von    dem 

husz    Blümcnberg    neben    obgemeltem    husz    i  Ib,    ist    wie    das   ander 

ouch  erschetzig  etc.    Item  Hanns  Limpurgers  erben,  Geory  ij^  gülden: 

I  Ib  XVIII    ß  VI  d   /   Es   sol  der  wichbischoff  den  houptbrieff  hinder  im 

han  /.    Item    Herr    Frantz    Ber    von    dem    husz    zum   Hut,    gibt    von  der 

40   eigenschafft    des    huses    iii>  Ib    unnd    i  Ib    pfeffer,    ist   ouch  erschetzig: 

iii>  Ib    i  Ib    pfeffer  /  tut    im  ß  /.     Item    von    ettlichen    spengen,    so    in 


500  •  1525 

der   cappell    werden   geben  viii  ß.     Summa  xxxxiii  Ib  j  Ib  pfeffer,  da- 
für gibt  man  im  ß. 

Item  presentz  unnd  cottidian,  als  ein  anderer  capplan,  so  vyl  unnd 
ich  dero  verdyenen. 

Von  obgeschribnen   zinsen   und  gultten  sol  ein  yetlicher  capplan     5 
uszrichten  und  geben:   Item    inn   der   cappell  ein  ewig  nachtliecht  inn 
der  ampellen  haben.     Item    an   ein  capplanie  uff  Burg,  Perpetue  unnd 
Felicitatis   genant,   xxx  ß:    i  Ib  x  ß.     Item    an    die  cottidian    zu   sannt 
Peter  all  fronvasten  xv  ß,  thüt  jerlich  iii  Ib. 

Item  von  herren  Frantz  Beren   zinnsz    ein  pfundt   inn  spittal,  ein    10 
pfundt  zu  sannt  Jacob  an  der  Birsz  den  armen  lüten  und  sundersiechen 
von  handt  zu  handt,  unnd  i  Ib  zu  sannt  Peter:  111  Ib. 

Disz  ist  min  eigentlich  gut:  Item  vi  silberin  becher  in  einanderen, 
ist  der  iisserst  mit  sampt  dem   deckell  ussen  unnd  innen  vergült.  Item 
ein  klein  silberin  becherlin,  hab  ich  umb  in  gülden  vom  goldtsschmidt    15 
erkoufft.     Item    xiiii    beschlagen    loffel.     Item    ein    husz   hinder   miner 
pfriindt  husz,  hab  ich  umb  die  besserung  geben:  xxvi  gülden. 

Item  an  barem  goldt  unnd  gelt  ungevärlich  by  den  xxiii  gl.,  do- 
rusz  ich  täglich  husz  haltt.     Item  xiii  ß  gelts  erkoufft  umb  xiii  Ib  von 
Hannsz    Steinhuser    von    Ottliken.      Item    in    guldine    ringlin,    acht    ich    20 
eins  für  einen  duckaten.  Jacobus  Waltenheim. 

Original^  ebenda,   bl.  4g  und  ßo. 

10.  Hierotiymus  Küeny,  kaplati. 

10.  Hieronimus  Kuny,  der  ersten  pfrund  Unser  frauwen. 

Item  X  viertel  korns  ze  Ruderbach.  Item  11  Ib  ze  Morszwiler  im  25 
Elsesz.  Item  i  Ib  git  Jacob  Huszler  in  der  deinen  stat.  Item  im  ß 
ze  Grossen  Hüningen.  Item  aber  im  ß  git  Steffanus  Lochner  zu  Hünigen. 
Item  X  ß  gent  Wutzburger  erben  /  Hünigen  /  merck:  frog  den  alten 
meyer,  zinst  ouch  /.  Item  x  ß  ze  Helfferskilch  /  Hans  Diesche  junior/. 
Item  X  ß  ze  Bintzen  /  von  guttern  zu  Eymettingen,  Bastion  Grasser  dat/.   30 

Presentz  und  cottidian  wie  e^'n  ander. 

Min  gut:  Husz  und  hoff,  genant  Biberach,  zinst  im  Ib  ix  ß,  Hug- 
lin  und  sant  Martin.  Item  vi  stuck  silbergeschir,  nit  vast  grosz,  /  thünd 
ungeforlich  xviii  gülden/.    Item  xvi  gülden  in  müntz. 

Original,  ebenda,   bl.  ßi.  ^^ 

11.  Gregoriiis  Bibizlin,  kaplayi. 

11.  Magister  Gregorius'^)  Buntzlin.  capplanus  s.  Petri  secunde  pre- 
bende  altaris  sancti  Nicolai. 

Item  n  gülden  minder  vi  d  git  Hans  Dhur,  der  metzger.  Item 
I  gülden,  git  der  statscriber  Ludwicus  Houenstein.    Item  xim  ß  git  der   4° 

502  e.     ^"V  von  anderer  hanci  über  Georius  korrigiert. 


rs2s  501 

spital    ze    Basel.     Item    im    omen    win,    git    doctor    Hans    Silberberg. 
Item   I  viertel    korns    ze    Helfiferskilch,   git    Hans  Rieher.     Item   if  vier- 
tel ze  Blotzen:  Gelt  tut  im  Ib    minus   ix  rappen,  winn  im  omen,  körn 
iijp  viertel. 
5  Presentz  und  cottidian  wie  evn  ander  capplan. 

Dorvon  zins  ich  xii  ß  uff  den  kor  zu  sant  Peter.    Item  husz  und 
hoff,  genant  Museck,  dovon    zins    ich  ii  Ib  zu  sant  Peter. 

Item  V  siiberin  becher  und  i  kopff,  beschlagen.    Item  i  tumenring. 
Item  XV  gülden  in  muntz. 
lo  Origi?ial,  ebenda,  bl.  ß2. 

12.    Walter  Bnnzlin,  k aplan. 

12.  Waltherus  Buntzlin,  capplan  der   anderen   pfrund  sant  Johans 
/  jetz  her  Jos.  /. 

Item  XII  som  wins  zu  Hohenroderen  by  Tann.     Item  i  Ib  vii.^  ß. 

15   Dorvon  zins  ich  in  Ib  viii  ß  uff  dem   chor    zu    sant  Peter.  —  Item  dy 

fruwmesz  ze  Mutzetz  hat  xii  viertel  dinckel,  vi  viertel  habern,  ix  huner. — 

Item    iiij  Ib    von    der   wuchenmesz    zu    dem    Heiligen    crutz.  —  /  Item 

II  meszgvvand.  / 

Presentz  und  cottidian  wie  ein  anderer. 
20  Min  uberkummen  gut:    Husz  und  hoff  mit   siner   zugehor,  doruff 

sol  ich  noch  Lx  gülden,  ze  truwen  zilen  ze  zalen.  —  Item  i  juchart 
reben  vor  Spalentor,  zinst  xiiii  ß  zu  sant  Linhart.  —  Item  i  silberen 
Stoff.     Item  in  muntz  viii  gülden. 

Gleiche   haiid   wie   bei  Gregor  ins  Bi'mzlin,    siehe  vorausgehenden  postcn; 
25  cbe7ida,   bl.  ß2  v. 

ij.  Sebastian  Kapp l er,  kaplafi. 

13.  Ich  Sebastianus  Kappler    von    Etteszwil,   besiczer   der    ersten 
pfründt  sant  Martinsz  in  der  wirdigen  stifft  sant  Peter  zu  Basel. 

Item  guldt  diser  pfrund  xiu  ß  zu  Hessingen  uff  Martini.   Item  ein 

30   hüszly,  zinset  järlich  xxxii.i  ß   an  die   schaffnery  sant  Peter.     Item  hab 

in  cottidian  unnd  presensz  wie  ein  anderer  capplan  unnd  in  der  fierten 

wuchcn  schuldig  all  tag  mesz  zu  lesen,  macht  im  jar  xiii  wuchen,  müsz 

ichsz  verlonen,  wen  ich  sy  nit  versechen  mag.     Item  in  der  obgemel- 

ten  stifft  hab  ich  zu  versechen  all  wuchen  ein  gestiffte  mesz  zu  lesen  und 

35   dovon  III  Ib  XV  ß,  so  ichsz  selber  versechen  mag.    Item  hab  ein  pfrund 

zu   Clingental,  bin  schuldig  ein  wuchen    umb    die   andery  all  tag  mesz 

zu  lesen,  macht  im  jar  xxvi  wuchen,  hab  dorfon  xvii  Ib  xii  ß  im  d;  so 

ichsz  nit  versechen  selber  mag,  musz  ichsz  mit  xm  Ib  verlonen.     Item 

aber  i  pfrund  zii  sant  Andres,  bin  schuldig    all    tag    da    mesz  zu  lesen 

40   und  über  die  teglichen  messen   müsz   ich   noch  in  minem  costen  xxiii 


502  1525 

mesz  Ion  lesen,  hab  dorfon  xxxv  Ib  xi  ß  im  d,  so  ichsz  selber  versieh; 
musz  ouch  den  merteil  alletag  die  cottidian  der  metty  versumen  der 
messen  halb;  den  umb  die  zitt  wirt  die  metty  gesungen;  mag  in  denen 
pfronden  wol  vermerckt  werden,  so  sy  gerechnet  werdent,  was  nuczung 
ich  über  haben  mag.  Item  hab  voni  levitenampt  zu  sant  Peter  vii  Ib  5 
II  ß,  so  ichsz  gar  verdien. 

Myn  eygen  gütt:  Item  hab  in  gold  unnd  muncz  xv  Ib  xvii  ß  vi  d; 
bin  doran  schuldig  v  Ib,  hab  ich  ettleindt  (!)  uff  ettlich  stück  gelcz. 
Item  hab  ouch  iii  silberbecher,  sindt  mir  für  xv  Ib  an  ein  schuld 
worden.  '° 

Original,  ebenda,  bl.  5J  U7id  §4. 

14.  Peter  Kessler,  kaplan. 
14.    Petrus    Keszler,   capplan    der   anderer  (!)  pfrundt  Cosme  und 

Damiani. 

Item  v  viertel   dinckels,  item    11  viertel  habern  vi  sester,    item    11    15 
seck  rocken  i  sester,  item  vi^  Ib  vii  ß,  item  x  huner,  als  zu  Blansingen 
und  ze  Buren,  uszgenomen  x  ß  ze  Basel  und  ix  sester  ze  Rinwiler  lut 
der  register.  /  —  Item  ein  grün  siden  meszgwand.  / 

Min  ererpt  und  erspart   gut:    Item   husz   und  hoff,  genant  Seilers 
keller,  zinst  i  Ib  v  ß.     Item   i  zweiteil    reben   ze   Minder    Basel,  doruff  20 
sol  ich  VIII  Ib,  zinst  xiiii  ß  rappen.  Item   i  juchart  reben,  Hennencleuwe 
geliehen  umb  den    dritten  som.     Item  i  juchart  reben  und  i  viertel  ze 
Krentzach,  cost  viii  Ib  ze  buwen.   Item  viij  som  wins  zins  ze  Krentzach. 
Item  VI  Ib  geltzins  ze  Krentzach.     Item    11  viertel  korns  ze  Krentzach. 
Item   IUI  quart  habern.    Item  v  huner.   Item  11  gülden  zins  ze  Nollingen.    25 
Item  I  ß  ze  Wilen.     Item  im  Ib  d  ze  Ougst.     Item  11  viertel  korns  ze 
Rinach.     Item    i  viertel   korns   ze  Bencken.     Item    im  viertel  korns  ze 
Hegenhein.     Item    11  viertel    korns    und    11  Ib    ze  Ruderbach.      Item  v 
viertel  körn  ze  Ryspach.     Item  i  zweitel    reben    ze    Hesingen,  do    gib 
ich  im  sester  korns  zins.    Item  11  Ib  d  ze  Bulbencken.    Item  viii  Ib  ze   30 
Riehen  uff  iren   im.  Item  11  viertel  korns  ze  Riehen.  Item  i  Ib  ze  W}^. 
•  Item  ij  viertel    korns    ze    Houingen.     Item    11  viertel    korns    ze  Stein. 
Item  im  Ib  in  der  Langen  Ow,  do  soll  ich  noch  lx  Ib.    Item  zins  jer- 
lich  by  IX  Ib  und  xi  sester  korns.  —  Kein  silbergeschir  noch  barschafift, 
wan  ich  alzit  habb  angeleydt  von  wegen    miner  mutter  und  arme  ge-    35 
schwisterten. 

Presentz  und  cottidian  wie  eyn  ander.  Min  pfrund  ze  x^lszwyl 
tut  mir  jerlich  xmj^  viertel  körn  und  habern.  Schuld  so  man  mir  ze 
thun  ist,  tut  by  hundert  gülden. 

Original,   ebenda,   bl.  jj.  4o 


1525  503 

15-  Johann  Bekam,  kaplan. 
15.  Redditus  prebende    secunde    altaris    sancte    Kathrine   ecclesie 
sancti  Petri  Basiliensis  1525.    Johannes  Beham  possessor. 

Item  plebanus  in  Holtzein  dat  Martini  i  Ib  11  ß.    Item  die  presentz 
5   uff  Burg   dat    Martini  v  ß.     Item  Hans  Wentkes  (?)  in  Witterwiler  dat 
Martini  xii  ß.     Item  Ruti  Burckv  dat  Martini  in  ß.     Item    Hevnv  Ww» 
dat  Martini    iii  ß.     Item    Max   Gressli    dat  Martini    v  ß.     Item    Conradt 
Davidt  der  metzscherr  dat  Martini  ui  ß.    Item  Linhart  Ritter  dat  Mar- 
tini f  viertel  speit.    Item  Hansz  Meister  und  Frydli  Hugi  dant  Martini 
10   l  viertel  speit.     Item   in   der  cottidianv  so  vi!  ich  verdienen  deeiichen. 
In  der  presentz,  den  gib  ich  zinsz  vii  ß.   Item  von  ein  altare  Sebastiany, 
so  Grynnezschwy  gestifft  hett,  alle  wochen    iii    mesz    musz  handt,  und 
allwegen  miserere  mei  mit  der  collect  fidelium  ob  dem  grab;  darvon  hab 
ich  X  gülden  und  ein  hüszli  oder  von  11  Ib.    Dasz  ist  der  pfrundt  gutt: 
15    I  kelch,   II  casugel,  11  alban.  —  Item  das  husz  in  der  vorstadt,  ist  min 
eygen,  davon    gib    ich    i  gülden    zinsz,  ist    widerkouffit    mit   xx  gülden 
in  gold. 

Dasz  min  erb :  Item  in  sylbergeschier  x  stückh  uff  vi  lott,  vi.^  und 
VIII  lott.     Item  kleynend  und  geld:    nutz.     Item  aber  in  Waltenhin  uff 
20  Jerg  Müller  11  viertel  speit,  widerkouffit  xx  Ib. 

Item  aber  Wittlichen    uff  der    mulle    11  Ib    geltz  widerkouffit    mit 
XL  Ib  und  mir  schuldig  acht  jar.  Johanes  Beham. 

Original,   ebefida,  bl.  §j. 

16.    Wolf  Ruman,  kaplan. 

25  16.  Wolff  Rüman,    capplon    an    sanct    Petter    zu    Basel,    besitzer 

der  ersten  prundt  (!)  sanct  Johannis  baptist  oder  ewangelist,  anno  25". 

Item    darvon    hab    ich  jerlich    ingon  als  nachvolgt:    Item  zu  dem 

ersten  gibt  mir  der  lupriester  jerlich  im  gülden,   i  Ib  in  ß  für  i  gülden. 

Item    min    herr    burgameister    Adelberg   Me^ver    in    vogts    wisz    xviii   ß. 

30  Item  Heinrich  Spilman  xxxi.+ ß.  —  Zu  Lerrach:  Item  Jacob  Morder  x  ß. — 

Crenczach:    Item    FridH  Muller    der    jung    xi  rappa    Und   }  hun.     Item 

Hans  Buharar  im   ß  minder  iii  d    und    i  hun.     Item    Engelhart  Weczel 

XI  ß.     Item    Hans  Brugel    vi  ß  minder  11  d    und    i    hun    und    x  eiger. 

Item  Hanns  Wiland  viii  ß  i  hun.    Item  Hanns  Kicffcrs  wittwa  m  rappa. 

35    Item  Lienhartt  Danczer  vm  ß  11  hunner.  Item  Hans  Solner,  P>hart  Danczer, 

Hans  Bieler  xiii  ß.  Item  herr  Peter  Kesler  i  ß.  Item  Martin  Hiltbrands  wittwa 

I  ß.  —  Wilen:  Item  der  appt  zu  der  Himmelportt  m  ß  11  hunner.  Item  Hans 

Meyer  i  ß  me  xj;  rappen  und  }  hun.    Item  Hans  Meyers  sun  x  d.   Item 

Clausz   Merck  xj^  rappa.      Item  Uli  Howinger  xi  rappa.     Item  Uli  Gyr 

40   XI  rappa.  —  Riehen:  Item  vogt  Örtli  11   ß.    Item  Ludwig  Meczers  nach- 

kummen  11  ß.    Item  Uli  Datt  xii  ß  und  v  klen  sester  körn.  —  DuUicken: 


504  1525 

Item  Hensli  Webers  wittwa  iir  rappa.     Item   Jacob  von  Otlicken   v  d. 
Item  Pauli  Kellers  wittwa,  Claus  Gulczli  gend  v  d.   Item  Marx  Äpptli . 
mi  d.    Item  der  luppriester  von  Rötlen  im  d.    Die  hend  mir  nie  nüntz 
geben.  —  Item  iii  stuck  reben  zu  DuUicken,  hab    ich    ii  verlihen  umb 
den  teil    und    ist  der    teil    den  funfften  omen,  geben  si  mir.     Item  das    5 
ein  stückli  verding    ich    zu    buwen    umb    iii  Ib.     Item    ein  bomgartten, 
hab  ich    verlihen   jorlich    umb    i  somm    win    für  allen  nücz.     Item  ein 
hanfbini    und    ein    i  juchart    acker    und    i  juchart    hurst,    hab  ich  nüncz 
von.  —  Item  ein  husz  uff  dem  blacz    mit   einem    gartten.  —  Item  ein 
bermenti    meszbüch.     Item    11  bermenti    unninbunden   bettbiecher,    altt.    10 
Item  III  alba  und  dry  casuckel. 

So  ich  usgib  zu  zins :  Item  von  mim  hus2  n  gülden,  me  vom  gang 
ubern  blacz  v  ß.  Item  dem  Uli  Datten  von  Rien  im  sester  haber. 
Item  vonn  den  guttern  zu  DuUicken  zuerst  dem  goczhusz  11  ß,  dem  pfarrer 
XVI  rappa.  Item  der  presenz  uff  Burg  j  somm  win  vm  mosz,  me  vi  15 
sester  haber  und  fesen  geteilt.  Item  von  mim  gartli  hinder  dem  husz 
II  ß  uff  Burg  an  Unser  frouwen  buw. 

Item    ich    hon    weder    geltt    noch    silbergschir    und   weder   körn 
noch  win. 

Original,  ebenda,  bl.  ßg  und  60.  20 

77.  Niki  aus  Peter,  kapla^i. 

17.  D.  Niclaus  Peter,  caplan  zu  sanct  Peter. 

Die  ander  capleny  des  altersz  sanct  Martins  zu  s.  Peters  zu  Basel, 
so    ich    Niclaus  Peter    besytz,  hat  jerlich    ingon  xv  Rinscher  guldy  uff 
minsz  gnedigen,  hochwirdigen  fursten  und  herren,  herren  Hugo,  bischoff  25 
zu  Costenz  sigil.    Item  ein  husz  im  Dotengeslin  ob  her  Hans  Reinhart 
Reinhardy  gelegen,  darvon  jerlich  zinset  dem  schaffner  zu  sanct  Peter 
XVI  ß.     Item  dem  prediger  closter  zu  Basel  iij  ß.  —  Mer  hab  ich  ein 
kelch  mit  paten  und  11  meszgwandt.  —  In  silbergeschier  :  Item  hab  ich 
ein  retzenmesser   mitt   silber   beschalgen,  gestot   mich   11  guldin.     Item   30 
XI  lefifel  mit  silber  beschalgen,  gestot  mich  xx  ß.  —  Item  hab  ich  von 
miner  vatter  und  müter  selig  geerbt  aker  und  matten,  gelegen  zu  Mori- 
ville  im  Lotringen  under  dem  wolgebornen  groffen  Felix  von  Werden- 
berg, facit  XVI  ß.  —  Item    ich    hab    ix  guldy  im  barem  geltt.    —  Item 
man  ist  mir  schuldig  xxx  Ib.  —  Item    hab    ich  presentz  und  quotidian   35 
wie  ein  anderer  caplan.  —  Item  sust  hab  ich  nutt  dan  huszrott,  kleider, 
bucher  wie  ein  armer  priester. 
Origitial,   ebeftda,  bl.  61. 

18.  M.  Stephan  Schmid,  caplan  zu  s.  Peter. 

Die  andern  caplany  desz  altarsz  der  helgen  dry  kunig  zu  s.  Peter   40 
zu  Basel,  die  ich,  M.  Stephan  Schmid  han,  die  hatt  jerlich  fier  Ib  iiiij^  ß; 


I52S  505 

die  gitt  der  wolgeboren  herr  Herr  Hans  Christophel  von  M6rsper(!). 
Item  meister  Hans  Kubler  under  der  scherrer  husz  gitt  jerlich  xiij^  ß. 
Nitt  me  hatt  sy,  wäder  husz  noch  hoff  etc.  —  Darvon  gib  ich  jerlich 
zinsz  XXII  ß  dem  Schaffner  zu  s.  Peter.  —  Item  so  han  ich  die  pfar  zu 

5  Arlesen  biszhar  gehan;  von  der  han  ich  zu  gutten  joren  x  fiertel  körn, 
item  V  fiertel  haber,  item  v  soum  win,  item  i  fiertel  körn,  j^  fiertel  haber; 
dasz  halb  gib  ich  minem  alten  herren,  herr  Jacob  Höchsel  an  den 
Steinen,  so  er  mich  erzogen  hatt  und  hatt  mir  die  pfar  übergeben. — 
Item  ich  han  inj  gülden  in  muntz.  —  Item  man  ist  mir  schuldig  herzig 

lo   gülden.  —  Item  sust  han  ich  nutt  dan  huszrott  wie  ein  armer  priester. 
Item  kleider,  bücher,  noch  miner  armut.  —  Item  han  ich  presentz  und 
quotidian  wie  ein  anderer  caplann. 
Original,   ebetida,  bl.  6j. 

19.  Her  Christan  Müller,  caplan  zu  s.  Peter. 

15  Die  caplany  der  Bydermennin,  die  jecz  hatt  her  Christan  Müller, 

die  hatt  jerlich  ingon  xx  gülden;  item  iii  Ibj  item  xii  ß;  item  iii  Ib 
m  ß;  item  i  Ib  iii  ß;  item  im  fierzel  körn;  darum  ist  noch  desz  spital 
halb  ein  zang  vor  gericht  nitt  uszgetragen;  in  summa  xxxii  Ib  xviij  ß 
im  fierzel    körn.     Item    ein    husz    in    der  Nüvven   vorstat   gelegen   mitt 

20  einem  garten,  ist  von  minen  forfaren  nitt  in  buw  gehalten  und  buwen 
notturftig.  —  Darvon  musz  ich  järlich  pension  gen  meister  Bernhardin 
zum  Lufft  XVII  gülden.  Item  mer  armen  lüten  ein  geriefte  spend,  dryfft 
sich  ein  krönen.  —  Item  so  hatt  die  caplany  ein  kelch  mitt  patenen. 
Item  III  alben  und  meszgwandt.  —  Item  so  han  ich  presentz  und  quotti- 

25  dian  wie  ein  anderer  caplan.  —  Item  so  bin  ich  schuldig  by  xx  Ib 
von  wegen  miner  caplany.  Man  ist  mir  nutt  [schuldig].  —  Item  so 
han  ich  sust  nutt  dan  bucher,  kleider  wie  ein  armer  priester. 

Aufzeiclmung  durch  die  hand  des  Slepha?i  Schmid  {siehe  nr.  iS),  ebcfida,  bl.  6ß. 
20.  Cornelius  von  Laufen, 

30  20.  Cornelius  von  Louffen,  capplan  bi  sanct  Peter  zu  Basel,  anno 

1525;  die  ander  cappellany  sancte  Magdalene. 

Item  zu  dem  ersten  miner  capplany  halb  hab  ich  ein  lehen  in 
Ober  Hagental,  dasz  ich  dan  im  xxii  jar  verlihen  hab;  dorvon  han  ich 
all  jar  iiij^  fiertzel  dinkel;  disz  jar  statt  mir  noch  usz.    Item  in  Walpach 

35  all  jar  11  fiertzel  vii  grosz  sestet  dinkel  und  ein  fiertzel  ix  klein  sester 
haber.  Item  hie  zu  Basel  i  Ib  v  ß,  gitt  der  jung  Hansz  Stoltz,  burger 
zu  Basel.  Item  der  capplanen  Schaffner  zu  sant  Peter  gitt  mir  all  jar 
von  der  gmeinen  capplanen  zinsz,  den  wir  dan  hand  all  jar  ingon, 
II  fiertzel  dinkel.  —  Item  darvon  geb  ich  all  jar  den  gemeinen  cappla- 

40  nen  xv  ß.  —  Item  ein  husz  hab  ich,  dorvon  gib  ich  all  jar  111;^  gül- 
den, —  Item  wasz  die  obgenant  capplany  hatt  von  ornament,  ist  nam- 

Basler  Reformationsakten.  ß4 


506  is^s 

lieh  ein  silberen  Welch,  etlich  deil  doran  vergült  und  ii  corporal,  ii  mesz- 
gwand  lündisch  mitt  iren  ziikerend  und  ein  meszbuoch.  —  Item  der 
barschafft  halb  hab  ich  nütt,  weder  silber  noch  gold,  dan  ein  wenig 
husrot  und  kleider. 

Original,   ebe?ida,   bl.  6j.  5 

21,  22.   Heifirich  Köhler,  glockner. 

-21.  Das  ist  das  corpus  der  ersten  pfründ  des  altars  sant  Cosme 
und  Damiani  der  loblichen  stifft  sant  Peters  zu  Basel,  welche  ich,  Hen- 
rich Keiner,  giockner  der  erstgedochten  stifft  jetzmol  besitz. 

Item  V  Ib  zu  Hagen  und  Thümringen    die  gemeyn,  Philippi   und    lo 
Jacobi,  sind  noch  schuldig.    Item  x  ß  zu  Hunigen  Ulrich  Strusz,  Valen»- 
tini,  ist  III  zinsz  noch  schuldig.     Item  funff  gülden,  xxv  ß  für  den  gul- 

e 

den,  hie  zu  Basel  Heini  Osy,  ist  mirs  noch  schuldig.  Item  xvi  rappen 
von  dem  selbijch,  gibt  der  Schaffner,  ists  schuldig. 

Item  III  meszquand  (!)  mit  iii  alben.  Item  i  coporal.  Item  ii  bermetten    15 
bettbücher.     Item  i  meszbuch  usz  bermett.    Item  i  klyn  huslin  in  dem 
Platzgesslin.  —  Von  diser  capplan}^  musz  ich  geben  jerlich  dem,  so  mir 
die  mesz  in  der  Ordnung  versieht,  fünff  pfund. 

22.  Hie  volget  das  corpus  der  fierden  pfrund  des  altars  Unser 
lieben  frowen  in  der  cappallen,  zu  latin  Marie  prioris  genant,  welche  20 
ingecorporiert  und  ingelibet  ist  dem  ampt  der  glocknery  der  würdigen 
stifft  sant  Peters  zu  Basel,  welichs  ampt  vergunt  und  gelihen  ist  mir, 
Heinrich  Kolner,  yetzzumol  glockner  zu  sant  Peter  usz  sundrem  gunst 
von  minen  würdigen  herren  des  cappitels  zu  sant  Peter. 

Item  II  gülden,  xxiii  ß  für  den  gülden,  junckher  Stoffel  von  Ram-  25 
stein,  ist  noch  nit  verfallen;  Bartholomei.  Item  funff  gülden,  xxv  ß 
für  den  gülden,  die  gemeyn  zu  Furbach,  ist  nit  verfallen ;  Martini. 
Item  XX  gülden,  xxv  ß  für  den  gülden,  junckher  Morand  von  Watewil ; 
sind  nit  verfallen.  Item  funff  gülden,  xxiii  ß  für  den  gülden,  gibpt  der 
buw  sant  Peter;  osteren  verfallen.  Item  iii  ß  von  dem  husz  zu  der  30 
Schwartzen  kannen  by  Spalentor;  ist  bezalt.  Item  hatt  ein  husz  gegen 
der  kilchen  über,  heist  man  die  glocknery.  Item  vii  ß  von  dem  wisen 
durch  das  gantz  jor,  gipt  der  Schaffner  s.  Peters.  Item  plybt  mir  der 
Schaffner  by  acht  pfund  ongevorlich. 

Von  diser  obgenanten  summ  gib  ich  jerlich  :  Item  11  Ib  x  ß  viii  d  35 
dem  Schaffner  sant  Peter;  pfinsten.  Item  11  Ib  dem  cottidianer,  liecht- 
mesz  verfallen.  Item  v  ß  in  der  capplanen  buschen,  in  mertzen,  ist 
ferfallen.  Item  in  ß  11  d  von  dem  husz  der  glocknery,  Jocob  Rotten, 
liechtmes.  Item  in  ß  von  dem  husz  der  glocknery,  Clingental,  Martini. 
Item  V  Ib  die  Ordnung  zu  versehen,  jerlichen.      Item   in    der.  presentz  40 


J^52S  507 

xiu  Ib  ungevorlich,  wie  ein  andrer  capplan,  so  ichs  v^erdien  oder  xiiii  Ib, 
noch  dem  unser  vil  oder  wenig  sind.  Item  in  der  cottidian  xii  Ib,  wie 
ein  andrer  capplan  und  soverr  ichs  verdienen.  —  Item  in  silbergeschir, 
in  barschafft,  cleynett  weysz  ich  nüt,  ich  bin  aber  by  den  Lx  Ib  schuldig. 
5  Item  in  ligenden  güttren,  die  mir  zugehörig  sind  oder  eygen  min  sind, 
weisz  ich  und  hab  nütz. 

Original,   ebenda,   bl.  6g  f. 

2j.  Gregorius   Wey,  kaplan. 
23.    Gregorius    Wey,    primus    cappellanus    sancte    Catherine    in 

lo   ecclesia  sancti  Petri  Basiliensis,  census  cappellanie  ejusdem,  1525. 

Item  in  primis  zehen  gülden  gelcz,  zinset  frow  Agnes  Einfeltigen, 
burgerin  zu  Basel.  —  Item  zu  Herlisheym  ein  pfundt  von  eim  husz 
uff"  dem  graben  /  gitt  Thomman  Vischer  /.  Item  Christan  Bruning  (?) 
ein    pfundt,    ouch    von    einem    husz.      Item    Theobaldus    Bisinger  xii   ß. 

15  Item  Hans  Reinbolt  in  ß,  nunc  Jerg  Müller.  Item  Cunrat  Franck  i  ß. 
Item  Hans  Müller,  alias  bouckenschlaher  i  ß.  Item  Pauli  Sticker  in 
Morswiler  \i  omen  rotwin.  Item  Paule  Meczger  in  Morswiler  i  omen 
rottwin.  Item  Cunrat  Miller  ein  ^  omen  rottwin.  Item  Lux  Schinder 
I  omen :    3  Ib  v  ß.     Usz   allen    denen    zinsen    hab    ich   biszher  nitt  me 

20  mögen  bringen  den  tri  pfundt  v  ß;  aber  yeczundt  wend  sy  gar  nitt 
me  gen. 

Item  zu  Wil  in  des  margrofen  landt  Fridli  Focktlin  gitt  j  soum 
wiszwin.  Item  Uli  Ori  j  soum.  Item  Hans  Bucklin  ^  soum.  Fridlin 
Walther  von  Riehen  vj^  mosz.    Hans  Küff"er  xr  mosz.    Item  Blesy  Siglin 

25  II  omen.  Item  Claus  Kongen  i  omen.  Item  Jörg  von  Ettlicken  ^  soum. 
Item  Fridlin  Weber  11  omen.  Item  Fridlin  Schoni  }  soum.  Item  Ludi 
Meiger  11  omen:  Summa  v  soum  win;  went  nütt  me  gen.  —  Item  in 
TuUicken  Jerg  Kummi  i  omen,  Item  Paulus  et  Hans  Burgi  }  soum. 
Dise    gent    gar    nütt    me,    ouch    sint    die    reben    schier  gar  abgangen. 

30  Ueber  diesen  win  ist  kein  brieff  noch  sigel,  es  stott  in  libro  vite  in 
testamento  prepositi  /  Terwiler.  /  —  Item  widerum  zii  Wil  ^  gülden,  gitt 
Jerg  Mercz.  Item  zu  Nider  Michelbach  try  fierzel  körn,  gitt  Pauli 
Schaff"ner,  will  ouch  nitt  me  bezalen.  Item  preseozer  uff  Burg  v  ß  vom 
husz    zum    Bart    v    ß,    welche    v    ß    müsz    ich    hinusz    gen    ad    pixidem 

35  cappellanorum.  Item  presenz  und  quottidian  als  eim  anderen  capplan, 
wen  ich  sy  mitt  miner  arbeit  verdien. 

Idem  Gregorius  Wey,  cappellanus  s.  Petri  Basiliensis  etc.  in  sinen* 
eigen  gütteren,  was  er  hatt  und  vermag:  Item  in  ligenden  noch  in 
varenden  gancz  nütt  weder  husz  noch  hoff  noch  huszrot,  sunder  allein 

40  in  barem  gelt  vierzig  gülden.  Item  weder  zins  noch  gult,  sunder  er 
und  sin  her  hand  zwenzig  gülden  libgeding  uff"  unseren  gnedigen  herren 


508 


rS25 


der  statt  Basel  noch  Inhalt  des  briefs  kurzlich  von  ynen  herkoufft.  r— 
Item  der  Schaffner  zu  sant  Peter  ist  mir  schuldig  v  gülden  von  der  presencz. 

—  Item  ich  hab  ein  guldens  ringlin,  ist  fiilicht  ii  krönen  wert. —  Item 
uff  der  pfarr  zu  Rufach  han  ich  bissher  gehan  zehen  gülden  pension 
alle  jor,  ist  mir  yetzund  abgangen,  ursach,  man  will  mir  nütt  me  gen.     5 

—  Item  aber  uff  einer  pfar  vi  gülden  pension,  ist  des  capitels  sancti 
Ursicini,  ist  ouch  abgangen,  wan  man  will  mir  ouch  nutt  me  gen,  so 
kan  ich  nieman  zwingen.  [Diese  beiden  zinse]  sint  mir  abgangen,  wan 
man  will  weder  mir  noch  anderen  keine  me  gen.     Ideo  (?)  etc. 

Original,   ebenda,   bl.  y  i  u?id  y2.  lo 

2^.  yohatines  Reit,  k aplan. 
24.  Die  trit  caplony  [sancte  crucis]  zu  s.  Peter  zu  Basel. 

Item  meister  Lorentz  Gerwer  an  den  Steinen  und  sin  vetter  gent 
xxiiii  kleine  sester  dinckel  /  Es  sind  i^^  vernzel  /.  Item  Clewin  Lang  zu 
Witentzwiller,  git  i  halbe  firtzel  dinckel.  Item  das  husz  neben  dem  15 
sessel  git  xviiii  ß  Gregorii.  Item  das  husz  neben  dem  meister  Lorentz 
Gerber  an  den  Steinen,  git  im  ß  /  Johannis  baptiste /.  Item  dorvon  gib 
ich  den  caplonen  zu  sant  Peter  in  der  buschs  v  ß.  /Hat  ouch  kein 
hüsz  das  zu  der  caplony  gehortt.  /  Item  ich  hab  ein  husz  zu  Masz- 
münster,  das  hab  ich  ererbt  von  minem  vatter  seligen  und  ein  silber-  20 
becher.  Johannes  Reit. 

Original,  ebe?ida,  bl,  7J. 

25.  Gregorius  Ploss,  kapla7i. 

25.    Gregorius    Plosz,    capplan    der    andern    pfründ  Unser    lieben 
frawen  altars  gegen  dem  umgang  zuo  sant  Peter.  25 

Item  harnach  folgt,  was  zu  diser  pfruond  gehört  mit  zinsz  und 
anderem :  Item  ein  silberin  kelch  und  ein  corporal  on  a  (!)  laden.  Item 
ein  alt  rot  und  bosz  meszgwand  mit  einer  alben  und  zijgehord.  Item 
ein  alt  pergamen  meszbüoch  und  ein  papirin  new  messbüoch,  disz  ligt 
als  in  der  sacrasty  im  kensterlin.  Item  ein  hüsz  in  der  Newen  for-  30 
statt.  —  Zinsz:  Item  in  gülden,  für  den  gülden  i  Ib  in  ß,  zinsz,  gibt 
Hans  Fischer  zu  Mindern  Basel  uff  sant  Johans  des  teufifers  tag,  das 
haübtgüt  düot  lx  gülden  an  gold.  Item  xxxi  ß  zinsz  gibt  meister 
Hans,  büchserimelster  zij  Basel,  uff  Unser  lieben  frauen  tag  der  ver- 
kündung; das  haübtgüt  düot  xxxi  ib.  Item  im  viertzel  spelten,  gend  35 
uff  sant  Martins  tag  Hüglin  Büob,  Steffan  Küontz  und  Hans  Bopplin 
i\\  Obern  Ranspach,  all  unverscheidenlich  haubtverkeuffer.  Item  iii 
viertzel  spelten,  gibt  Gregori  Strusz  von  Sünderstorff  uff  sant  Laurentzen- 
tag.  —  Item  von  den  obgestimpten  iii  viertzel  körn  gibt  alle  jor  hynusz 
ein  capplan  diser  pfrüond  xiiii  ß  dem  assisiatampt  d-esz  fronaltars.  Item  40 
mer  gibt  dise  pfrüond  ally  jor  hynüsz  iij  ß  an  die  pixen  der  gmeinen 


1525  509 

capplan  zu  sant  Peter.  —  Item  so  ist  disz  min  e3^gen  gut,  so  ich  in 
schulden  hab  uff  disen  tag,  düt  xxvii  Ib  i  ß.  Item  dorgegen  bin  ich 
schuldig  dut  XV  Ib  iii  ß  vi  d. 

Original^  ebejida,  bl.   75  utid  j6. 
5  26.  Thomas  Brunus,  caplan  zu  sant  Peter. 

Die  erst  caplany  des  altars  Marie  prioris,  die  do  mir  erst  worden 
ist  disz  jors  noch  osteren. 

Das  körn:  Item  11  fiertzel  körn,  die  gitt  Hans  Clewe  von  Rispach. 
Item    Jerg    Stocklin    von  Ettingen    gitt    11   fiertzel    körn.      Item    Heine 

lo  Karrer  von  Oberen  Michelbach  git  ij  körn.  Item  Burekart  Mangolt 
von  Oberen  Michelbach  git  i^  fiertzel  körn.  Item  Clewi  Cünnczly  von 
Wentzwiler  gitt  xiii  sester  körn.  Item  Hans  Buecklin  von  Effringen 
gitt  I  fiertzel  körn  und  i  hün.  Item  der  vogt  von  Bettingen  gitt 
I  fiertzel  körn.  —  Der  win:  Item  Lienhart  Schony  von  Will  gitt  }  soum 

15  win.  Item  Martin  Schnider  von  Will  gitt  jerlich  i  soum  win.  Item 
Martin  Weczel  von  Will  gitt  i  soum  win.  Item  Clewyn  Besselin  von 
Will  gitt  I  soum  win.  Item  der  Schaffner  des  capitels  zu  sant  Peter 
gitt  jerlich  xxxiii  ß  und  im  d.  —  Item  so  hat  die  caplany  ein  husz, 
das    heist    zu    dem   Güldenen    ring,    das    litt    zwüschen    meister  Jacob 

20  Waltenheim  und  dem  Schwarzen  beren  und  gitt  jerlich  zins  11  gülden 
den  Predieren,  und  müsz  ouch  das  husz  in  buw  und  eren  halten.  — 
Item  so  hat  die  caplany  ein  silberen  kelch  und  i  mesbuch.  —  Aber 
das  körn  und  den  win,  das  ich  solt  disz  jor  innemen,  das  musz  ich  an 
den  buw  zu  sant  Peter  geben  für  die  ersten  fruchten. 

25  Item  ich  obgemelter  Thomas  Brun  hab  bishar  mines  eigenen  gucz 

nüt,  dan  das  mir  min  vatter  Petter  Brun,  der  solenmacher,  und  min 
mütter  geben  handt. 

Original,  ebenda,  bl.  J"]. 

27.  Heifirich  Froberger,  kaplan. 

30  27.   Zinsz    der    vierden    pfrund   sant  Catharinen    altar   sant  Peters 

stifft  zu  Basel,  als  in  des  margroffen  land  und  als  V'ischingen,  Egringen; 
besitzt  meister  Heinrich  Eroberger  von  Brunentrutt  /  ist  wonhafft  ze 
Brunnentrut /. 

Item   in  gelt  vii  Ib  x  d.     In  dinckell  ix  vernzel  xii:f  klein  sester. 

35  In  haberen  u}  fiertzel.  In  winzinsz:  ettlich  tcyl  reben,  hand  ettliche 
jor  geben  xvi  oder  xx  soum,  dis  vergangen  jor  nit  me  dan  vier  som. 
Inn  hünren  lx. 

Usz  obgemeltem  corpus  müsz  man  jerlich  geben  als  harnoch  stott: 
Item    in    die    cottidian    zu    sant  Peter    iiiij^  Ib.     Item   zum  jor  in  den  11 

40  dorffren  Vissingen  und  Egringen  all  jor  xii  mesz  lossen  lesen.  Item 
so  dan  im  herbst,  so  der  capplan  in  sinem  costen  den  win  samlen  sol. 


510  1525 

Item  V  Ib  von  der  Ordnung  zu  versehen.    Item  ein  eignen  kelch,  silbren 
ubergult.     Item  i  meszbuch^  i  meszgewandt. 
Origi?ml,   ebenda,  bl.  jg. 

28.  Johannes  Loserer,  kaplati. 

28.  Redditus    prebende    tertiae    altaris    Cossme    et    Dampmyany     5 
ecclesie  s.  Petri.Basiliensis.    Johannes  Loserer,  possessor  /ist  wonhafft 

ze  Oberen  Baden  /. 

Item  zu  erstem  uff  Berner  xxr  gülden.  Item  aber  uff  erben 
Rynyssen  11  Ib  xi  ß.  Item  ein  husz,  dovon  git  er  alle  fronvasthen  x  ß. 
Ad  presentz  zu  s.  Peter,  ist  jar  (!)  11  Ib.  [Johanes  Loserer]^^).        10 

/  Item  I  silberen  vergultten  kelch,  11  corporal,  i  blow  syden  meszgwand  /. 

Aufzeichmmg  von  fremder  ha7id,   ebe?ida,   bl.  81 . 
2g.  Johatines^^)  Manfi,  kaplan. 

29.  Die  zinnsz:  n.  Mann,  capplan  der  dritten  pfründt  sannt  Niclaus 
altars  zu  sannt  Peter  /  ist  wonhafft  ze  Rihenn  /.  15 

Item  zu  Colmar  xi  Ib  im  ß.  Item  zu  Michelbach  \\^  viernzel. 
Item  zu  Sierennts  11  viernczel  x  sester.  Item  zu  Leymen  i  viernczell. 
Item  ein  sydin  meszgewandt  mit  aller  siner  zügehördt. 

Gleiöhzeüig,    vo?i    der   ha?id  des  Jakob  von  Waltenheim,    ebejida,  bl.  85. 

jo.  Mathias   Giildin,  kaplan.  20 

30.  Corpus  der  andren  pfrund  des  altars  crucis  zu  sant  Peters 
stiffts  zu  Basel,  besitzet  her  Mathias  Guldin  /  ist  wonhafft  im  Pfirtter 
ampt  /. 

Item  X  gülden  gehept  uff  den  11  huser  des  Messers  und  Speckiis 
husz,  scherersz,  sind  abgelosst,  sind  wider  angeleit,  und  körn  ist  mir  25 
nit  wussen  wo.  Item  11  fiertzel  körn,  gibt  Lienhart  Lutzller  von  Stetten 
by  Hegenheym.  —  Item  dovon  musz  er  alle  jar  geben  in  Ib  9  ß  der 
cottidian.  Item  v  ß  den  capplanen.  Item  viii  Ib  für  die  messen,  dan 
alle  wuchen  musz  er  halten  11  messen  on  die  Ordnung,  und  so  er  nit 
hie  ist,  hatt  er  nütt  dorvon.  3° 

Gleichzeitig,  von  fremder  hand,   ebenda,   bl.  8^. 
ji.  Hafis  Einfaltig,  kaplan. 

31.  Disz  ist  das  corpus  der  ersten  pfrund  des  heiig  crutz  altars 
der  stifft  sant  Peters  zu  Basel,  welche  ich  Hans  Einfeltig  jetz  mol  besitz. 

Item  VI  ß  von  dem  husz  zu  der  Rotten  hennen,  gitt  der  Schaffner   35 
zu    sant    Peter.     Item  iij  ß  11  d    von   dem  husz  Birseck  by  der  Rotten 
hennen,    Grieb,  Martini.     Item  xx  d  von  dem  nesten  husz  an  Birseck. 
Item    im  ß    minder    11  d    von  dem  sellbuch,   gitt  der  Schaffner  s.  Petri. 
Item  \n  Ib  von  dem  husz  zu  der  Rosen  by  dem  Goltbrünnen  an  dem 

502  e.     ')  Durchstrichen.  '  40 

'-)  Der  Vorname  nach  s.  J14,  zeile  24. 


1525  511 

Fischmerckt,  eygenschafft  Hans  von  Seltz,  der  schnider.  Item  Claus 
Läpp  von  Riehen  i  Ib  im  ß,  nativitatis  Marie.  Item  Hansz  Cristen  zu 
Wil  xiiii  d,  Martini.  Item  11  ß  im  d  vom  husz  zum  Crutz  an  Spalen, 
gitt  der  Schumacher,  Martini.  Item  i  Ib  Hansz  Gochter  von  sinem 
5  husz,  Martini.  Item  i^  ß  11  d  von  dem  nesten  husz  Hans  Gochters, 
gitt  der  schnider  in  Obren  Michlenbach,  Martini.  Item  iii  ß  von  dem 
husz  zum  Pflug  an  Spalen,   Martini.     Summa  v  Ib  xvii  ß  im  d. 

Disz  ist  anzeigung,  was  ornat  und  zierdt  disz  capplany  hatt:  Item 

ein  kelch  /  vergult  /.    Item  i  albon.    Item  i  meszbüch.    Item  hatt  ein  husz, 

'°  stosst  an  die  probsty  zu  sant  Peter,  zinset  alle  jor  xxx  ß  der  presentz. 

Origi7ial,  ebenda,  bl.  8§. 

502  f.  [1^23  Maijyuni]. 

Amtlicher  ausziig  aus  de?i  afigaben  der  Chorherren  und  kapläne. 

Harinn    stat,    was    die    thumhernn    unnd  gmein  caplanen  zu  sannt 
15   Peter  über  die  presentz,  die  harinn  nit  begriffen,  inn  zins,  giilten,  vonn 
wegenn    aller   irer   pfVünden,    ouch   für  ire  personen  eigenns  gutz,  jer- 
lichen  ingonds  sampt  irer  barschafft,  so  sy  haben. 

Thumherren   hat  jeder   ein  jar  von  der  presentz  xl  Ib,   cottidian 
xxiiii  Ib,  bruderschafft  i  Ib   vm  ß. 
20  Den  capplanen  tut  die  presentz  xiiii  Ib,    cottidian  xii  Ib,  bruder- 

schafft I  Ib   IX  ß,    körn  zinsen  1  viertzel  dinkel. 

Doctor  Ludwig  Ber  (i)^). 

Vonn  wegenn  siner  pfrund  unnd  propsty:    Inn  gelt  xiiii  Ib  xv  ß. 

Inn  körn  unnd  habernn  xxxm  viertzel.      Inn  wynn   iiij  soum.     Summa 

25    LI  stuck.  —  So  hat  er  jerlichenn  siner  eignen  gulten  fallen:    Inn  gelt- 

zins  LXii  Ib  x  ß.  —  Summa  beider  zinsen  von  wegen  der  pfrund  und 

sins  gutz  tut  i*^  xm  stuck. 

Connrat  Hanffstengel  (2). 
Vonn    der    pfrund:    Inn    gelt  mi  Ib  xm   ß.     Inn  körn  und  habern 
30   11  viertzel.    Inn  win   ii  soum.    Summa  vm  stuck.  —  So  hat  er  für  sich 
selbst:    Inn    körn    und    habern  li  viertzel.  —  Summarum  beider  zinsen 
vonn  wegen  der  pfrund  und  sins  gutz  tut  x  stucl:. 

Diebolt  Oigli  (3). 
Vonn  wegen  siner  pfrundenn:  Inn  gelt  xxvi  Ib.  Inn  körn  im  viertzel. 
35    Inn  win  xiiii  soum.     Summa  xliiii  stück.  — 

Vonn  wegenn  sins  eigcnn  gutz:    Inn  geltzins  lxix  Ib.      Inn  körn 
XVIII  viertzel.    Summa  Lxxxviistuck. —  Summarum  beider  zinsenn  vonn 


502  f.      ^)    Die  orJnungsmimmer  hinter  den  namen  der  Chorherren  beziehen  sich   auf 
die  entsprechenden  angaben  in  nr.  J02  c. 


512  IS2S 

der  pfrund  und  sim  gut  harrurend  tut:    Inn  gelt  lxxxxi  Ib.    Inn  kornn 

XXII  viertzel,     Inn  win  xiiii  soum.     Summarum  i«'  xxvii  stuck. 

Thoman  Keller  f^j. 

Vonn  wegenn  der  pfrund:  Inn  gelt  xi  ß.    Inn  kornn  im  viertzel. 

Summa  v  stuck.  —  Vonn  wegenn  sins  eignen  gutz:  Inn  geltzins  xxx  Ib     5 

X  ß.  —  Summarum  beider  zinsen  von  der  pfrund  unnd  sin  gut  harrurend 

tut  XXXV  stück. 

Doctor  Hanns  Gebwiler  (5). 

Vonn  wegen  der  pfrund:    Inn  wynn  ^  soum.     Vonn  wegen  sins 

gutz:  Inn  gelt  xxx  Ib.     Inn  win  i  soum.     Summa  xxxi  stuck.  —  10 

Summarum  beider  zinsen  sins  gutz  und  von  der  pfrund  xxxii  stuck. 

Hanns  Wagner  (6). 

Vonn    der    pfrund:    Inn    gelt    iiii^    Ib.      Inn    kornn    iiij^    viertzel. 

Summa  viii  stuck. 

Niclaus  Steinmetz  (j).  15 

Vonn  der  pfrund:   Inn  win  11  soum.  —  Vonn  sins  eigenen  gutz: 

Inn  geltzins  Lxxxxiii  Ib.  —  Sumarum  beider  zinsen  tut  lxxxxv  stuck.  — 

Inn  barem  gelt  xlviii  Ib. 

Niclaus  Briefer  (8). 

Vonn  der  pfrund:  Inn  win  iij  soum.    Inn  gelt  xii  Ib  xiii  ß.    Summa   20 

XV  stuck. 

Johannes  Gebwiler  (g). 

Vonn  pfrundenn:  Inn  win  xxx  soum.     Summa  per  se. 

Gmein  caplanen. 
Sebastian  Müller  (i.  2)^).  •  25 

Vonn    der    lutpriestery    unnd    von  der  pfrund :    Inn  gelt  xxxii  Ib. 
Inn  kornn  unnd  habernn  xxviii  viertzel.     Summa  lx  stuck. 

Der  predicannt  (j.  4). 
Vonn    wegen    der    predicatur    unnd    der   pfrund:   Inn  gelt  i.ii  Ib. 
Inn  körn  xvii  viertzel.     Inn  winn  vii  soum.     Summa  lxxvi  stück.  30 

Egidius  Richolff  (6)-). 
Vonn  der  pfrund:  Inn  gelt  xxiii  Ib.    Inn  körn  in  viertzel.    Summa 
xxvi  stuck. 

Heinrich  Rinck  fyj. 
Vonn    der    pfrund :    Inn    gelt   xix   Ib.     Inn  win  in  soum.     Summa   35 
xxii    stück.    —    Sins    eignen    gutz:    Im    geltzins   xxx    Ib.      Inn    körn  vii 
viertzel.     Inn   wynn   xiii   soum.     Summa  l  stuck.  —    Sumarum  beider 
Zinsen  sins  gutz  unnd  der  pfrund  Lxxii  stuck. 


502  f.     ^)    Die    Ordnungsnummer    hinter    dem    namen    bezieht    sich    auf  die  folge  der 
kapläne  in  nr.  jo2  e.  4° 

-)  Der  attszug  aus  den  angaben  des  Balthasar  Vogel  (j)  fehlt. 


152S  513 

Marx  Vogel  (8). 
Vonn  der  pfrund:  Inn  gelt  xxiiii  Ib.    Inn  kornn  v  viertzel.    Suma 
XXIX  stuck. 

Jacob  Waltenheim  (g). 
5  Vonn  der  pfrund:  Inn  geltzins  xliii  Ib.     Summa  per  se.  —   Sins 

eignen  gütz:  Inn  gelt  xin  ß.    Suma  per  se. —  Summarum  beider  zinsen 
XLiiii  stuck.  —  Inn  barem  gelt  xxix  Ib. 

Jeronimus  Kuni  (lo). 
Vonn    pfründen:    Inn    gelt   im  Ib   xviii  ß.     Inn    kornn    x  viertzel. 
lo   Summarum  xv  stuck.  —  Inn  barem  gelt  xix  stuck. 

Gregorius  Büntzli  (ii). 
Vonn   pfründen:    Inn  gelt  im  Ib.     Inn  körn  iij^  viertzel.     Inn  win 
im  omen.     Sumarum  viii  stuck.  —  Inn  barem  gelt  xix  Ib. 

Waltherus  Buntzli  (12). 
15  Vonn  pfründen:  Inn  gelt  im  Ib  xvii  ß.     Inn  kornn  unnd  habernn 

xvm   viertzel.     Inn    wynn    xii   soum.     Summarum   xxxv    stück.   —   Inn 
barem  gelt  x  Ib. 

Sebastean  Kapler  (13). 
Vonn    pfründen:    Inn    gelt    li  Ib.     Summa  per  se.  —    Inn  barem 
20   gelt  XV  Ib. 

Peter  Kesler  C14). 

Vonn    pfründen:    Inn    gelt   vii   Ib    vii  ß.     Inn  körn  unnd  habernn 

viiij^  viertzel.     Suma  xvi  stuck.  —  Sins  eigenen  gutz:  Inn  gelt  xxm  Ib. 

Inn   kornn   und    habernn   xxxv    viertzel.     Inn    win   viij^  soum.     Summa 

25    Lxv   stück.    —    Summarum   beider   zinsen  von  den  pfründen  unnd  sins 

eignen  gutz  lxxxi  stück. 

Johannes  Behani  (t^). 
Vonn   pfründen:    Inn    gelt   xv    Ib.     Inn    körn    i   viertzel.     Summa 
XVI  stuck.  —   Sins    eignen  gutz:     Inn  gelt  11  Ib.     Inn  körn  11  viertzel. 
30   Summa  im  stück.  —  Sumarum  xx  stück. 

Wolff  Ruman  (16). 
Vonn  pfründen:  Inn  gelt  xi  Ib  xim  ß.  Inn  win  i  soum.  Suma  xii  stück. 

Niclaus  Peter  (17). 
Vonn    pfründen :    Inn   gelt  xvm  Ib  xv  ß.     Summa  per  se.  —  Inn 
35   barem  gelt  xi  Ib. 

Steffan  Schniid  (18). 
Vonn   pfründen:   Inn    gelt   im    Ib  xvii  ß.     Inn  kornn  xvi  viertzel. 
Inn    wynn    v   soum.     Summarum    xxvi    stuck.  —   Inn  barem  gelt  v  Ib. 

Cristan  Müller  (ig). 
40  Vonn  pfründen:    Inn  gelt  xxxii  Ib  xvii  ß.     Inn  körn  im  viertzel. 

Summa  xxxvii  stuck. 

Basler  Reformationsakten.  65 


514  iß2S 

Cornelius  von  Louffen  (20). 
Vonn    pfrunden:    Inn    gelt    i    Ib    v    ß.      Inn    kornn    viii    viertzel. 
Summa  ix  stuck. 

Heinrich  Kolner  izi.  22). 
Vonn    pfrunden    unnd    der    glocknerye :       Inn    gelt    xxxxv    ib.     5 
Summa  per  se. 

Gregorius  Wey  (23)' 
Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  xvi Ib.  Inn  körn  iiiväertzel.  Inn  win  viisoum. 
Summa  xxvi  stuck.  —  Sins  eigenen  gutz :  Inn  libdingzins  xx  Ib.    Suma 
per  se.  —  Sumarum  beider  zinsen  xxxxvi  stück.  —  Inn  barem  gelt  xxxx  Ib.    10 

Johannes  Reit  (2^). 
Vonn  pfrunden:  Inn  gelt  ilb  iiiß.  Inn  körn  11  viertzel.  Summa  in  stück. 

Gregoriusz  Plosz  {2^). 
Vonn    den    pfrunden:    Inn    gelt    v    Ib.      Inn    kornn    vii    viertzel. 
Summa  xii  stück.  15 

Thoman  Brun  (26). 
Vonn   pfrunden:    Inn   gelt    in   Ib    in   ß.     Inn   kornn   viiij  viertzel. 
Inn  win  nii  soum.     Suma  xv  stück. 

Heinrich  Froberger  (2'j). 
Vonn    pfrunden:     Inn    gelt    vii    Ib.      Inn    kornn    unnd     habernn    20 
XII  viertzel.     Inn  winn  im  soum.     Summa  xxiii  stück. 

Johannes  Loser  (28). 
Von  der  pfrund:  Inn  gelt  xxviii  Ib  xvi  ß.     Summa  per  se. 

Johannes  Mann  (2(^). 
Inn   gelt    xi  Ib  im  ß.     Inn  kornn  vi  viertzel.     Summa  xvn  stück:    25 

Mathis  Guldin  (jo). 
Vonn  der  pfrund:  In  kornn  xx  viertzel.     Summa  per  se. 

Johannes  Einfeltig  (31). 
Vonn  der  pfrund:  Inn  gelt  v  Ib  xvii  ß.     Summa  per  se. 
Inn  suma  so  vermögen  die  thumhernn  und  gmein  caplanen  sant  Peter   3° 
harinn  gschribenn  inn  zins  und  gultenn  vonn  irnn  pfrunden  harrurende : 
Inn  gelt  v**  xxxv  Ib  xv  ß.    Inn  kornn  unnd  habernn  n  <^  xvi  viertzel. 
Inn  win  lxxxxix  soum.     Sumarum  vin  <"  li  stück. 

So  habenn  die  bestimpten  thumhern  und  gmein  caplanen  für  ire 
personen  eigen  jerlich  zins  fallende  tut:  Inn  gelt  in«'  lx  Ib.    Inn  kornn   35 
unnd  habernn  lxiii  viertzel.     Inn  wynn  xxi  soum. 

Suma    des    vermögen    vonn    wegenn    irer   pfrunden  unnd  eigenns 
x'ermogenns  tut  züsamen  i'"  n''  xxxv  stuck. 
Inn  barem  gelt  i "  lxxxxvi  Ib. 

Verzeichnis,    ausgefertigt    von    der    siäd/isc/ie?i    kanzlei.     St.-A.    Basel,   4° 
Akten  Dornstift  QQi. 


1525  515 

502  g.  [1^25  Mail  Juni] 

Einnahmefi  und  ausgaben  des  dlamts,  des  bau  und  der  orgatiisten- 
Pfründe. 

Disz  register  halttet  innen  das  innemmen  und  uszgen  des  öllamptz, 
5   des  büw  und  des  Organisten  pfründt. 

e 

Ollampt,  büwampt,  Organisten  pfründt:  von  disen  iii  emptteren 
kümpt  kein  haller  den  personen  der  stifift  zu  nücz,  wan  sy  schon  vil 
bevor  hetten. 

Item  disz  ist  das  innemmen  des  ollampcz  zu  sanct  Peter  zu  Basel: 

10  Item  das  capittel  zu  s.  Peter  zinst  uff  Simonis  und  Jude  art  dises  ampt 
II  Ib.  Item  ein  lutpriester  zu  s.  Peter  uff  Margarethe  11  Ib  vi  ß.  Item 
doctor  Mornach  uff  Laurericy  i  Ib  v  ß.  Item  das  ampt  der  qüttidian 
zinst  uff  nativitatis  Marie  an  dises  ampt  11  Ib  vi  ß.  Item  mine  herren 
vom  ratt  der  stat  Basel,    Martini  11  Ib.     Item  Peter  Löffel,  der  würcz- 

15  kremmer,  Martini  iij  Ib.  Item  her  Ruprecht  Wintersz  seligen  erben, 
Martini  xv  ß.  Item  die  presencz  zu  sanct  Peter  zinst  an  dises  ampt 
zu  den  vier  fronfasten  i  Ib  xvii  ß.     Item  Peter  Tüffel    in  der  kleinnen 

e 

stat,  Martini  im  ß.  Item  Lienhart  Otly  von  Kilchen,  Martini  x  ß. 
Item  Jacob  Gebellis  erben  von  Pfirt.  Martini  v  Ib.  Item  Andreas 
20  Meczger  von  Badenwiller,  Martini  inj  Ib.  Item  Thieboldt  Wagner  von 
Bysell,  Katherine  vi  Ib  v  ß.  Item  Caspar  Weimer  und  Heinrich  Bart 
von  Tannenkilch  i  ib  xviij  ß.  Item  Thieboldt  Keszler  von  Willen  uff 
Valentini  viij  Ib.  Item  Juncker  Appollinaris  Hockli  v  Ib  in  ß.  Item 
das  ampt  der  qüttidian  uff  annunciacionis  Marie  n  Ib  viii  ß.    Item  her 

o 

25  Ulrich  Schülthesz  nj  Ib.  Item  Caspar  David  der  meczger  v  Ib.  Item 
Juncker  Morandt  von  Watwiller  vi  Ib  v  ß.  Item  Juncker  Cünrat  von 
Pfirt  und  Juncker  Hemman  von  Hagenbach,  Martini  xii  mosz  611.  Item 
der  spital  zu  Basel,  Martini  vi  mosz  611.  Item  Steffan  Reinner  zu  Wii 
I  soum  win.     Item  Juncker  Hümbrecht  von  Wessenbürg  v  fiernzell  körn. 

30  Summa  summarum  das  ollampt  zu  sanct  Peter  zu  Basel  hat  jerlichen 
ingon:  item  an  gelt  lxi  Ib  i  ß  vi  d;  item  xvin  mosz  611;  item  i  som 
win;  item  v  fiernzell  körn. 

Item  das  ollampt  zu  s.  Peter  zu  Basel  git  jerlich  usz,  doch  ein  jor 
mer   den    das    ander,    alsz    hernoch    stot:    Item  das  ollampt  hat  uszgen 

35  1520:  Item  umb  xii  spenden  xxiiii  Ib  im  ß  i  d.  Item  umb  611  zii  den 
ampellen  xxvi  Ib  xv  ß  vi  d.  Item  umb  hostien  11  Ib  in  ß.  Item  umb 
meszvvin  v  Ib  im  ß.  Item  umb  kolen  y.\\\\  ß  x  d.  Item  dem  sigeresten 
von  ampellen  zia  bezünden  und  dem  dcchan  und  Waltenheim  x  ß. 
Item  dem  der  das  ollampt  versieht  jorlon  11  Ib.    Summa  von  des  6llampcz 

40  wegen  uszgen  1520:  r,xi  Ib  xi  ß  v  d.  —  Item  das  611ampt  hat  uszgen 
1521.  jor:    Item    umb    xii   spenden    xviin  Ib    xi  ß  i  d.     Item    umb  611 


516  1525 

XXXIII  Ib  xiiii  ß  VIII  d.  Item  umb  hostien  ii  Ib.  Item  umb  meszwin  vi  Ib 
XV  ß.  Item  umb  kolen  viiii  ß.  Item  dem  sigeresten  etc.  wie  vor  x  ß. 
Item  jorlon  wie  vor  ii  Ib.  Summa  von  des  ollampcz  wegen  uszgen 
1521.  jor  Lxiiii  Ib  xviiii  ß  viiii  d.  —  Item  das  oliampt  hat  uszgen  1522: 
Item    umb    xii   spenden   xviii  Ib   xv    ß    i   d.      Item    umb    611   xxxiiii    Ib     5 

XV  ß  X  d.  Item  umb  hostien  iij  Ib.  Item  umb  meszwin  v  Ib  vii  ß. 
Item  umb  kolen  i  Ib  im  ß.  Item  dem  sigeresten  etc.  x  ß.  Item  jor- 
lon etc.  II  Ib.  Summa  von  des  ollampcz  wegen  uszgen   1522  lxv  Ib   i  ß 

XI  d.  —  Item    das    oliampt    hat  uszgen    1523:    Item   umb    xii   spenden 

XVI  Ib  XH  ß"  XI  d.     Item  umb  611  xxi  Ib  iii  ß  x  d.     Item    umb  hostien    lo 

II  Ib  XVII  ß  viii  d.  Item  umb  mesz\yin  vi  Ib  iii  ß  viii  d.  Item  umb 
kolen  XVIIII  ß.  Item  dem  sigeresten  x  ß.  Item  jorlon  ii  Ib.  Summa 
von  des  611ampcz  wegen  uszgen  1523  li  Ib  ii  ß  vii  d. 

Disz  ist  das  innemmen  des  büw  zu  sanct  Peter: 

Item   der    büw    hat   jerlich    uff  dem   ampt  der  presencz  zu  sanct    15 
Peter  11  Ib  in  ß  iii  d.     Item  von  der  alten  schul  zu  sanct  Peter  xvi  ß. 
Item  uff  Peter  Frischisz  erben  zu  Senheim  i  Ib  im  ß.    Item  sünst  hat  der 
büw  nücz  überall  gewisser  zinsen  dan  allein  was  teglich  würdt  von  den 
frommen  lütten    bey  pfennigen    und    sünst    handtreichungen,    dem  man 
kein  nammen  geben  kan,   dan  ein  jor  eptwan  4,  6,  8  oder  x  Ib  minder   20 
oder  mer  sollichs  thun  mag.     Item    die    gr6ste    hilff,  so    der   büw  hat, 
ist   und   sindt   die    ersten   frücht,   so    ein   yeder    corherr    oder  capellan 
geben    müsz,    nämlich   jeder   corherr  zu  sinem  anfang  xxv  gülden  und 
ein   yeder  cappellan,    darnoch  das  corpus  siner  pfrundt  gut  ist,    wenig 
oder    vill;    und    on    disen  züvall  der  corherren  und  cappellanen  mocht   25 
man  den  halben  teil  der  kilchen  nit  in  tachüng  behallten.    Summa  der 
stetten  und  fixen  gültten,  so  der  büw  zu  s.  Peter  hat,  im  Ib  m  ß  m  d. 

Item    der  büw  zu    sanct  Peter  git  jerlich  usz,  so  stet  und  fix  ist: 

Item    der   büw   zinst    an    das   ampt   der    presencz    zu    sanct  Peter 
villi  Ib  1  ß  VI  d.    Item  dem  glockner  zu  s.  Peter  v  Ib  xv  ß.    Item  bey   30 
dem    heiligen    grab    zu    singen    im  ß.     Item  den  brotbecken    knechten 

XII  ß.  Item  der  stifft  amptlütten  an  der  kilchenwichüng  x  ß  und  Petri 
et  Pauli  x  ß,  thüt  i  Ib.  Item  dem  der  den  büw  versieht  für  sin  arbeit 
nnd  jorlon  11  Ib.  Item  die  liechtstock  zu  fegen  alle  jor  ein  mol,  ist 
geordnet  mit  xiiii  ß  8  d.  Item  umb  palmen  zum  minsten  vi  ß.  Item  35 
gewonlich  müsz  man  zu  yedem  jor  11  mol  die  alben  weschen  und 
die  schilt  wider  anneyen,  thut  gewonlich  imj^  Ib,  eptwan  minder 
oder  mer.    Summa  so  der  büw  jerlich,  wie  vorstot,  musz  uszgen  xxiii  Ib 

III  ß  II  d. 

Item  noch  sindt  hundert  züvel,  so  man  jerlich  von  des  büw  wegen   40 
uszgen    musz,    alsz    die    orglen,    tach,    müren,    thüren,   schlosz,   glocken, 


1525  517 

seyler,  beszman,  bücher,  ornament  etc.  der  dingen  vill  in  eren  zu  be- 
haltten. 

Item  der  büw  ist  der  quttidian  schuldig  xxxx  Ib,    so  sy  im  yecz 
geliehen  hat,  do  man  die  glocken  hat  gebesseret.   Item  der  büw  miisz 
5    uszgen  noch  Juncker  Hannsen  von  Flachszlandcz    abgang,  alsz    er    von 
im   entphangen  hat,  xviii  Ib  11  ß  im  d. 

Organist   corpus. 
Item  die  erste  pfrundt  sanct  Niclaüs  altar  ist  incorporiert  und  in- 
gelibet  eim  Organisten,  hat  zinsz  alsz  hernoch  volget: 

10  Item  in  der  stat  Basel:  Item  Hans  Dy  der  moler  v  ß.    Item  Hans 

Jeckly  in  der  kleinnen  stat  vi  ß.  Item  der  müller  z\x  dem  Esell  vj^  ß. 
Item  Vit  Müllersz  erben  iij  ß  11  hüner.  —  Zu  Krenczach:  Item  Claus 
Schorer  i  Ib.  Item  Lorencz  Lang  xii  ß.  Item  Hans  Karrer  iw^r  ß. 
Item  Hans  Füchszli  11  ß.     Item    Soldnersz    erben    iß.  —  Zu  Kestlach: 

15  Item  Peter  Müller  im  fiertel  körn.  —  Zu  Schlierbach:  Item  Jacob  Klein- 
henne, alsz  eilt  treger  doselbsz,  11  fiertel  körn  und  11  fiertel  haberen.  — 
Zu  Morschwiller:  Item  Heinrich  Künig  n  fiertel  körn.  Jacob  Juncker 
\i  fiertel  körn.  —  Zu  Binczen:  Item  Hans  Bertschisz  seligen  hüszfrow 
als  ein  tregerin  mi  som  win. 

20  Item  dise  pfrundt  hat  das  eckhüszli  bey  Juncker  Hansen  hofif  von 

Flachszlandt,  das  zinst  dem  dechan  zu  s.  Peter  jerlich  vm  ß.  —  Item 
hat  ein  silberen  vergültten  kelch.  —  Summa  an  gelt  11  Ib  viiii  ß,  an 
körn  villi  fiertel,  an  haberen  11  fiertel,  an  win  im  som. 

Original,   ebenda,  bl.  8j — gi. 

25   503  a.  [1525  MaUJuni.] 

Die   angaben   der  kapläne  zu  st.  Martin  gemäß  amtlicher  aufnähme. 

Harinn  stat  was  die  caplanenn  zu  sannt  Martin  vonn  wegen  irer 

.  pfrundenn  inn  jerüchenn  zinsenn  fallenn  unnd  ingond  habenn,.doch  so 

ist  die  presenntz  harinn  nit  begriffen: 

30  l>utpriester  by  sant  Martin. 

Hat  von  dheiner  pfrunden  nut,  wartet  wie  man  in  versehen  wolle. 

Johannes  Mechel. 
Vonn    der    pfrund:    Inn    gelt    xv  Ib    vii  ß.     Inn  kornn   i  viertzel. 
Summa  xvi  stuck. 
35  *  Thiebolt  Gond. 

Vonn  der  pfrund:  Inn  gelt  x  Ib.     Summa  per  se. 

Jeronimus   Vochhan. 
Vonn   wegen   der   pfrund:    Inn  gelt  xx  Ib  xi  ß.     Summa  per  se. 


518  IS2S 

Richart  Keller. 
Vonn    wegenn    der    pfründ:    Inn    gelt   xxi  Ib    x  ß.      Inn    dinckel 
xxxviiiij  vierzell.     Summa  lxi  stück. 

Peter  Segenser. 
Vonn  wegenn  der  pfründ:  Inn  gelt  xxix  Ib  vi  ß.    Summa  per  se.     5 

Johannes  Wiedich. 
Vonn    wegenn    der    pfründ :    Inn  gelt  xii  Ib  x  ß.     Inn  dinckel  y.^ 
viertzel.    Summa  xxin  stück.  —  Item  so  hat  solche  pfründ  xl  guldenn, 
die  sind  noch  nit  anglegt. 

Ludwig  Gruninger.  10 

Vonn  wegenn  zweyer  pfrunden :  Inn  gelt  xxxxiiii  Ib.    Inn  dinckel 

XV  viertzel.     Suma  lix  stück. 

Sumarum  der  zinsen  so  die  caplanenn  jerlichen  fallennd  haben 
tut:  Inn  gelt  i^  liii  Ib  im  ß,  inn  kornn  unnd  habernn  lxvi  viertzel. 
Inn  Summa  11"  xix  stück.  ■  15 

Verzeichnis,    ausgefertigt   von    der   städtische?i  ka?izlei ;  ' origi7ialangabcn 
der  geistliche?i  fehlen.     St.-J.  Basel,   Akten  Domstijt  QQ  i. 

503  b.  [1525  MailJuni.f) 

Verzeichnis  der  jährlich  ztc  entrichtenden  zinse  der  kirche  st.  Martiti. 

Hernoch  volgen  die  zinsz,  so  ein  kilchen  sant  Martin  jerlichs  von   20 
ir  gibt: 

Erstlichs   in  liptingzinszen:    Gon  Habszhein  xx  Ib,  gon  Strasburg 

XVI  Ib. 

Jerliche  zinsz :  Herr  Benedicts  seligen  tochter  uff  Johannis  baptiste 
VI  Ib    V  ß  /  git    man  jetzt  her  Jacob  Meiern,   burgermeister  /^).     Herrn    25 
Peter  Segesser,    so    er   uf  der  kilchen  angleit,    Hilarii  im  Ib.  v  ß,    mer 
Jeorii  iii  Ib    xv  ß;    sodan  git  man  im  von  wegen  siner  pfründ,    als  im 
daran     von    meister    Heinrich    Greblin    i    fl.    geltz    abglost,     desglichen 
durch  Lienhart  Sibentalern  i  Ib  geltz  abglost,  tut  so  lang  er  lebt  11  Ib 
V  ß.    Gon  Ystein  von  einer  matten  zu  Merckt,  Martini  11  ß.    Den  armen   30 
kinden   an   der  Birsz  uf  exaudi  iii  ß.    Von  dem  pfrundhüszli  by  miner 
g.   herren    kornhusz   by    den  Augustinern  jors  Martini  11  ß  /  nimbt  her 
Fridli  Riff  in  /^).     Den    frowen    zu  Klingental    uff  invocavit  11  Ib,    mer 
Martini  ix  ß;  dagegen  geben  sy  uns  x  ß.    Der  kürsnerin  uf  der  Ysen- 
gassen    Gregorii    v  Ib    xv  ß.      An    sant    Johansbruderschafft    uf    Burg,   35 
Mathei  vi  Ib    v  ß.     Zu    den  Augustinern    vom  hindern  husz  zum  Stouf 
dargegen  über,    uf  invocavit  i  Ib  iii  ß;    mer  von  her  Dieboltz  seligen 


503  b.     *)  Die    datierung    beruht   auf  dem    vermuteten    Zusammenhang    dieses   dohi- 
mentes  j?iit  den  nr.  joi  — joj  a  der  B.  R.  A. 

*)  Nachtrag  von  anderer  hand.  4° 


1525  519 

pfrund,  Martini  v  ß;  dagegen  geben  sy  uns  i  Ib.  Zu  sant  Peter  an 
dz  ölambt  von  des  Helfers  husz,  Martini  v  ß;  nier  von  Smaz(^.9hansen 
des  wagners  husz,  so  nun  unser  ist,  Martini  11  Ib  i  hun.  Dem  grosen 
spital  \'on  des  Helfers  husz  v  ß;  aber  dem  spital  von  dem  husz  Bei w vier 
5  gnant  unden  an  Michel  Rütners  seligen  hof  uff  Galli  i  Ib  in  ß.  Her  Hans 
Mecheln  von  wegen  siner  pfrund  vi  ß,  solang  er  die  besitzt.  Der 
universitet  x  Ib.  Dem  gmeinen  almusen  xv  Ib  xiii  ß.  Summa  98  Ib  6  ß. 
Origi/ial.   SL-A.  Basel,   Si.  Martin,   H  I. 

504.  A/525-  ÄTaij7uniJ^). 
10             Die  emnakmen  und  ausgaben  des  klosters  Gnadental. 

Innemen  an  gelt  tut  vii  "^  lxxx  Ib.  Usgebenn  an  gelt  tut  i"* 
im  '^  Lxi  Ib.  Rest  an  gelt :  nüt ;  geben  ein  jar  an  gelt  me  us  dann  sy 
ingond  hannd,  tut  vi  <=  lxxxi  Ib. 

Innemen   an    körn   tut   11  "^   xxvii    viertzel.      Usgeben   an  körn  tut 
15   II*'  xviii  viertzel.     Rest  an  körn  ix  \aertzel. 

Innemen  an  rocken  tut  i*^  xxii  seck.  Usgebenn  an  rocken  tut 
xxxv  seck.     Rest  ann  rocken  lxxxvii  seck. 

Innemen  an  habernn  tut  i'^  xlviii  viertzel.     Usgebenn  an  habern 
tut    i*^  Lxxviii    viertzel.     Rest   an   habern    nüt,    verbruchen    ein  jar  me 
20   dann  sy  ingon  habenn,  tut  xxx  viertzel. 

Innemen  inn  win  tut  lxxvii  soum.  Usgebenn  inn  win  tut  i  *'  lx 
soum.  Rest  ann  wynn  nüt;  verbruchen  ein  jar  me  dann  sy  ingon 
habenn,  tut  lxxxiii  soum. 

Innemen    an    huner   und  eyer:    an  hunern  i*'  i  hun;    die  werden 
25   im  closter  verbrucht. 

In  summa  so  hat  das  closter  Gnadenntal  in  gelt,  kornn,  rockenn, 
habernn  und  win  fallen  tut  i"'  iii*'   liiii  stuck. 

So  thüt  ir  usgebenn  ann  gelt,  kornn,  rocken,  habern  und  win  ii"> 
LH  stuck. 
30  Origmal,  aufstdlung  der  Basier  kanzlei.    St.-A.  Basel,  Gnade/dal  J  i. 

505.  [1525  Juni  2j. 
Heinrich  Wetzel,    oberster   houptman    mitsampt   gemeinen   rätten 

im  Sundtgow    versamlet    an   burgermeyster   unnd    rat    der   stat   Basel. 
Trotzdem  die  sach,  so  sich  kriegklich  erhopt  hat,  durch  euch  zu 
35   frydlichem   usstrag   angestelt    ist,    U7id  zvir  den  slillsta?id  bis  heute  ge- 
halten   haben,    ist   dies    beim  adel  keinesivegs  der  fall;    dan  was  unns 


504.  *)  Da  dieses  dokument  nach  innerer  und  äußerer  anläge  bis  ins  einzelne,  auch 
in  der  schrift,  mit  St.-A.  Basel,  Akten  Domstift  QQ  i  =  B.R.A.  nr.  joi  c,  J02/,  joj  a 
zusammengeht,  so  ist  damit  auch  dessen  datum  bestimmt. 


520  1525 

yetz  engegen  gat,  mögen  ir  durch  den  brieff  erfarn.  Wollt  Um  lesen, 
abschreiben  und  dem  boten  wieder  zustellen.  Derglichen  erstechen 
sy  (die  vom  adel)  täglich  zu  Beffurt  die  unnsern,  darab  wir  grösslich 
beschwert  werden.  Hierumb  .  .  .  wollen  hanndlen,  domit  wir  nit  ver- 
kürtzt  werden  unnd  verschaffen,  domit  durch  die  edlen,  wie  durch  5 
unns,  die  sach  angestelt  werd.  .  .  Datum  uff  frytag  vor  dem  heylligen 
pfingstag  anno  xxv.  jar  etc. 

Original.  St.-A.  Basel,  Politisches  M ^^,  bl.2^1.  —  Gedriickt:  Schreiber 
bd.  II,  nr.  2q6.  —  Regest:  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr,  2'jg,  6. 
bei  läge  zu  a.  10 

506.  1525  Juni  3. 
Die   gesandten    von    Bern,    Basel,*  Schaffhausen    und   Solothurn 

schreiben  an  Zürich  zuegen  dem  von  ihnen  tind  änderet  zzuischen  dem 
markgrafen  Ernst  utid  dessen  Untertanen  vermittelten  gütlichen  tag 
zu  Offenburg,  der  am  6.  Juni  stattfinden  soll.     Basel,  j.  Juni  rj2j.         15 

Original,  aufgedrucktes  Verschlußsiegel  zerstört.  St.-A.  Zürich,  A  18^.,  i : 
Oesterreich.  —  Regest:  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  7ir.  2jg,  J.  beilage  zu  b. 

507.  IS2S  Juni  j. 
Hans  von  M'örsberg  a?i  bürgermäyschter  und  rod  der  stat  Basel!. 
Mein  fruntlich  dienst  seyhen  euch  alzeid  mit  guttem  wyllen  vor,   20 

gunnschtig  lieb  heren.  Zu  vordrescht  bedannck  ich  mich  gegen  euch 
der  fruntlichen  besiichüng  und  erbiettens,  so  euwre  gesantten  mier  in 
namen  euwer  anzeugt  und  fürghaltten  haben  mit  erbietttünng,  wo  ich 
dz  umb  ein  ersammen  stat  von  Bassel  und  yedem  insünders  künde 
verdiennen,  sollen  ier  mich  alzeid  willig  und  bräidt  finnden.  Lieb  heren,  25 
ich  hab  etwasz  meinsz  anligenntz  mit  euwren  gesantten,  mein  gut 
frönt,  gredt  und  muntlichen  fürghaltten,  sey  trenglichen  gebetten,  sich 
umb  meinnendt  wyllen  zu  bemmuhen,  euch  sollichs  fürzehaltten,  damit 
yer  meynner  underthonnen,  deren  von  Befort,  Verhandlung  gruntlichen 
enpfohen;  dan  in  worhaid,  het  ich  mich  dere  stuglin  kheinnsz  wegz  zu  3° 
innen  versennhen.  Yedoch  musz  ich  doinn  alz  andere,  got  welz  zum 
beschtten  kheren  etc,  mit  gar  fruntlicher  bit,  mich  im  beschtten  haben 
zu  bedenncken,  wie  dan  ein  ersamme  stat  von  Basell  meynne  vor- 
ellter  alzeid  ouch  ghapt  haben,  beger  ich  semlichs  alzeid  umb  euch 
zu  verdiennen  etc.  Hiemit  dem  almmechtigen  befollen.  Datum  zu  35 
Befort  uff  den  heyligen  pfinschtoben  im  xxv  jor. 

Original  mit  detn  monogramm :  Yi[a?is]  F[rei-]  ]:i[err]  i[u]  N[[örsperg] 
\x[nd]  z[u]  B[elfort].     St.-A.  Basel,   Politisches  M  4  ^  bl.  52. 


1525  '  521 

508.  152^  Juni  j. 

Statthalter   [des  burgermeistertums   der  stadt  Basel  an]  Brysach. 

Auf  flachsten    montag   iverden    unserer  Eidgenossen  von  Zürich, 

Berti,    SolotJiurn     und  Schaffhauseti    gesandte    samt    uns    als    guttlich 

5   unterdedinger  zivischen  markgraf  Ertist  zu  Baden  an  einem  unnd  dem 

hulfenn    der   bursame    im    Br^vszgouw,  ouch    von   der  selbigen  bursame 

freuntlich    dorzu    erbettenn,    anders    teyls,    uff  den   gutlichen    tag  gon 

Offenburg"  uff  dem  waszer  unnd  zu  schiff  farenn,  des  glichen,  dem  nach 

sich  Straszburger  mes  jetzt  von  tag  zu  tag  neheret,   also    das    unnsere 

10   schiffleut  noch  vermög  des  alten  bruchs  gut  unnd  leut  (zu  bekommung 

ir  narung)  doselbet    hin   zu    fieren    understand,  so  ir   aber  nun,  als  dy 

wysenn    unnd    pillich,  den  Rin   und    var   by  uch    in    dysen   sorgsamen 

leuffen  beschlossen,  so  bitteti  tvir  euch,  ihr  möchtet  die  eidgetiössischeti 

boten    und    unsere    schiffleute    nach    Strassburg    und  sonstzvohin  frei 

15  passieren    lassen;    sy    werden    uch    ouch    die    flosz,    so    uch    geherig, 

unverlengt  mit  pringen.     Wir  bitten  umgehend  um  schriftliche  antzvort. 

Datum  den  iii,  tag  brachmonds  anno  etc.  xxv. 

Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,  bl.  ^jv.  —  liegest:  Strickler 

bd.  I,   nr.  II24. 

20  509.  1525  ^«'"'  3- 

Aus  den  ivochenausgaben  sampstags  denn  pfingstabent. 
Ratzkosten:    Item   v  Ib  xii  ß   tagvvechterlonn.  —  Item  i  Ib  viii   B 
der    zuwacht   hiediset.   —    Item    viii  ß    11  d   denn  wachtmeisternn    umb 
kertzen.  —  Item  xii  ß  der  zuwacht  enet  Rins. 

25  Bottenzerung:  vi  Ib  v  ß  ir  d  habenn  Mang  Schnitzer,  vogt,  unnd 

der  grichtschriber  uff  dem  ritt  gönn  Nuwenburg  verzert  und  verletzt.  — 
Item  IUI  Ib  XIX  ß  hat  der  grichtschriber  uff  dem  ritt  gon  Nuwenburg 
verzert  unnd  verletzt.  —  Item  viii  ß  im  d  hat  Hugernnst  verzert,  als  er 
US  bevelch  miner  hernn  gönn  Louffen  geritten  ist. —  Item  v  Ib  xv  ß  viii  d 

30  hat  Heinrich  am  Rein  uff  tag  Baden  verzert,  verschorenn,  verschlagen, 
verletzt  unnd  umb  den  abscheid  usgeben.  — r  Item  lxii  Ib  viii  d  habenn 
die  verordnoten  hernn  inn  den  emptern,  als  sy  von  nuwem  geschwo- 
renn,  verzert,  verschorn,  verschlagen,  versatlet  unnd  verletzt;  darynn 
sind  verrechnot  xvii  Ib  im  ß,  so  Varnnsperg,  Homburg  unnd  Munchenn- 

35   stein  für  den  wynn  geschennckt  ist. 

Sendbrief:  Item  xvi  ß  gönn  Nuwennburg  und  widerhar.  —  Item 
I  Ib  VIII  J3  ylennd  gönn  Zürich.  —  Item  x  ß  inn  die  empter.  —  Item 
I  Ib  XI  ß  ylennd  gönn  Lutzernn.  —  Item  im  ß  gönn  Liechstall.  — 
Item  1  ib  VI  ß  VIII  d  ylennd  gönn  Stoufen  unnd  harwider.  —  Item  xvi  ß 

40  ylennd    gönn    Hapssenn    unnd    harwider.  —  Item  viii  ß    ylennd    gönn 

Basler  Reformationsakteu.  bb 


522  '  1525 

Pfyrt.  —  Item  11  Ib  x  ß  eim  poten  vonn  Straszburg.  —  Item  i  Ib  xii  ß 
ylennd  gon  Uringen  unnd  harwider. 

Schenckwin:  Je  xiii  ß  im  d  denen  vonn  Bern,  Friburg,   Solotornn, 
Schaffhusen,  Zürich  und  Mulhusen. 

Item  II  Ib  X  ß  gebenn  Hannsen  Vischer  umb  ein  weydling,  darinn  5 
hievor  ein  pott  gönn  Straßburg  gffirt  ist.  —  Item  viii  Ib  vi  ß  viii  d 
vonn  v**  spiesysenn  anzeschlachen.  —  Item  i  Ib  xii  ß  denn  Augustiner 
hernn  vonn  dem  jarzit  ze  halten.  —  Item  i  Ib  x  ß  geben  Hanns  Beren 
unnd  Jorgenn  inn  Michel  Rutners  hof  ze  hüten  vi  tag.  —  Item  vi  ß 
by  dem  vogt  Am  Ort  vonn  Lutzernn    zum  Ochsen  enet  Rins  verzert.    lo 

St.-A.  Basel,  Fi7ia7iz  G  l^  ,  s.  ß4g  ff. 

510.  1525  Jmii  4. 
Unnsers  gnedigen  hern  von  Straszburg  und  des  thumcapitels,  ouch 

des  landtvogts  in  unnder  Ellsass  unnd  der  statt  Straszburg  verordnete 
ratt  an   der   stetten    Zurch,    Bern,    Basel,    Solothurn    unnd    Schofhusen    15 
bottschafften  .  .   .  yczt  zu  Basel  versamelt    sampt   und   sunder  unnd  in 
deren  abwesen  eym  ersamen  rate  der  statt  Basel. 

Da  wir  gütliche  unterhajidlung  zivischen  dem  markgrafen  Ernst 
von  Baden  und  dessen  utitertanen  eingeleitet  liabe?i  und  wir  aber  dan- 
neben vermerckt,  das  ir  euch  zu  gut  solcher  sach  bey  diser  handlung  20 
zu  sein  auch  fruntlich  erbotten,  was  zuir  mit  dank  a?igeftomme?i  haben, 
so  bitten  wir  euch,  ir  wellent  euch  angesicht  disz  brieffs,  wo  ir  vor  nit 
verritten  sind,  erheben  und  euch  in  die  stat  Offenburg  verfuegen,  so 
wollen  wir  uff  morgen  montag  daselbsthin  ankommen  und  mit  euch 
versuchen.^  die  sache  zu  vertragen^  damit  diser  lanndszarte,  euch  unnd  25 
allen  anstossenden  oberkeyten  und  lanndschafften  iveiterer  schaden  ver- 
mieden werde.     Datum  am  heyligen  pfingstag  anno  etc.  xxv. 

Origitial.     St.-A.  Basel .^  Politisches  M.  4^. 

511.  _  [1525  Junis.]') 
Bericht  über  die  eidgenössischen  verha?idlungen  mit  dem  regiment  30 

zu  Ensisheim,   dem  adel  und  den  bauern  im  Sundgau  und  mit  diesen 
bauern  in  der  Stadt  Basel. 

Inn  der  erberung  betreffen  die  .  .  .  landtvogt,  regennten  und  reten 
inn  obern  Elsasz    zu  Ennsheim  von  wegen    fürstlicher    durchluchtickeit 
an    einem    unnd    dann    der    widerwertigen    oder    uffrurigen    hauptluten,   35 
reten  und  dem  huffen  sampt  allen  iren  helffern  und  anhang,  so  unnder 
das   benant    regement  Ensheim    gehörig    und    verdacht   sind,   ist    durch 


511.      V  ^^f"  eingang  des  Schriftstückes  bezielit  sich  auf  die  Verhandlungen  von  ende 
mai,  der  schhiß  auf  den  abschied  s«   Basel  vom  j.  fiini.     Siehe  folgende  nuinmer. 


1525  523 

die  .  .  burgermeister,  schultheissen  unnd  rat  der  dryen  ortern  v^erordnetten 
bottschafft,  nemlich  Zürich,  Basel  und  Solenturn,  als  die  zu  frid  unnd 
einickeyt  alzit  zu  furdern  bereyt  sind,  uff  gutlich  unnderhanndlung  ab- 
geredt  unnd  anstanndt  gemacht  zu  beyden  teilen,  also  das  sich  die  ob- 
5  gedachten  regenten  unnd  ret  key'.  mt.,  auch  fürstlicher  durchluchtickeyt 
ertzhertzogen  Verdinanden  mechtigen  unnd  zusagen  sollen,  hinfur  inn 
solchem  anstand  die  benannten  unnderthanen  und  uffrurigen  sampt 
allen  denen,  so  mit  inen  verdacht  oder  anhengig  gewesen  sind,  nit  zu 
beschedigen  noch   zu  beleydigen  inn  keinerley  weg,  sonnder  gnediglich. 

lo  früntlich  sich  gegen  yeglichem  sampt  und  sonnders  heym  zu  iren  hu- 
seren,  hab  unnd  guteren  ziehen  und  komen  lassen  fry  unbekumbert. 
Deszglichen  sollen  die  pursame  unnd  uffrurigen  inn  der  emberung,  es 
sygent  hauptlut  oder  alle  die,  so  bishar  inn  solchem  hanndel  gestann- 
den    oder    verdacht,    glicherwyse    alle    obbestimpte    key"".  mt.    und    f. 

15  durchluchtickeit,  auch  aller  regenten  sampt  allem  adel  unnd  ritter- 
schafft, ire  personen,  verwanndten  unnd  zugehörigen,  auch  alle  die,  so 
inn  disem  hanndell  verdacht  und  wider  sie,  die  pursame,  gethan  oder 
gehandelt,  genntzlich  unbekumbert,  fry,  sicher  v/ider  zu  iren  schlossern, 
husern,  hab  unnd  gutern  lassen  komen,  sie  sygent  inn  stetten  oder  uff 

20  dem  lannd  gesessen. 

Unnd  dwyl  sich  die  pursame  ettwas  beschwerden  unnd  miszbruch 
beclagt,  darum  sich  sollich  emberung  erhept,  sollend  die  benannten 
pursame  inn  artickellwyse  anzeugen  und  die  setzen  zu  rüwiger  zit, 
unnsern    hern    anzeugen    unnd    furpringen    uff  beyder    teil    vertruwen, 

25   werden  unnsere  herren  gmeine  Eydgnossen  oder  die  dru  orter  gutlich 

darunder  [rede?i]  unnd  suchen  zu  v^ertragen.    Wo  aber  sollichs  nit  ver- 

fahen  wolt,  das  alsdann  beyde  teil  rechtlichs  spruchs  von  ine  erwarten 

wellen    und  alsdann  solchem  Spruch  zu  geleben  und  nachzukomen  etc. 

Sollich    obbestimpt    meynung    beyde    teil  angenommen   unnd  be- 

30  willigt  dem  stattzuthun,  doch  die  pursame  begert:  diewyl  ein  anstand 
soll  bescheen  unnd  die  fruchten  uff  dem  veld  an  der  zit  inzupringen 
sygen,  darunder  vil  den  geistlichen  zugeher,  körn,  habern,  heuw  oder 
annders,  wie  sie  sich  damit  halten  sollennd,  auch  den  edlen  noch  re- 
genten nit  vertruwen  dorffen,  dann  zu  besorgen,  so  sie  von  einanndern, 

35  das  sie  überfallen  werden,  syg  ir  beger,  das  wir  inen  ein  fry  sicher 
gle\'t  geben  wellen,  als  denen  sie  für  annder  vertruwent. 

Wellichs  unns  verordnetten  schwer  unnd  überlegen  wellen  sin 
daruff  zu  anntwurten  oder  zusagen.  Unnd  diewil  wir  mit  botschafft 
bericht,  das    noch  vier    ort    zu  Bascll    unnser    zukunfft    erwarten,  haben 

40  wir  sie  uff  mentag  in  pfingst  fyrtagen  fru  gein  Basel  bcscheyden, 
wellen  wir  anpringen,  guter  hoffnung,  inen  erlich  bericht  werde,  doch 


524  IS2S 

das   sie  nit  mit  grossem  usschutz  erscbinen,  dann  unnser  Herren  es  nit 
h'den  wurden. 

Uff  das  sind  sie  ungev^orlich  mit  acht  oder  zehen  personen  zu 
einem  usschutz  erschinnen,  nit  vor  einem  ersam  rat  der  statt  Baseil, 
sonnder  gewisen  für  die  verordnetten,  nemlich  Zürich,  Bern,  Basel,  5 
Soloturn,  Schaffhusen,  und  hand  vor  denen  angezeugt,  wie  wir,  die 
verordnetten,  sie  uff  ein  anstannd  gutlich  betragen  uff  unnser  gut  ver- 
truwen  unnd  zusagen  bis  uff  wyter  anzeug  irs  wytern  anligens,  nem- 
lich der  fruchten  halb,  so  uff  dem  feld  unnd  den  geistlichen  bishar 
zugehörig,  auch  umb  den  zehennden,  den  sie  bishar  geben,  und  aber  10 
inn  den  beyden  stucken  ettwas  beschwerden  haben,  so  man  nochmals 
hören  werde,  kennend  sie  nit  geben  noch  nemen,  lassent  das  bis  uff 
wytern  enntscheyd. 

Unnd  so  sie  niemandts  vertruwen,  sonnderlich  dem  adell,  und 
ferchten,  so  der  huff  zerlouff,  sie  überfallen  werden,  wellend  sie,  sover  15 
wir  inen  friden  und  gleyt  zusagen^),  uns  vertruwen  unnd  von  stund  an 
alle  anheimsch  ziehen  unnd  niemandts  mer  beleydigen  noch  beschedi- 
gen,  sonnder  der  gutickeit  oder  rechtlichen  spruchs  erwarten.  Uff 
sollich  furnemen  ist  von  den  funff  ortern  erkannt  und  ine  bescheydt 
geben  wie  nachfolgt:  20 

Als  die  drü  ort  Zürich,  Basel,  Solenturn  sie  gutlich  uff  ein  an- 
stannd betragen  und  zu  beyden  teilen  bewilligt,  gutlich  oder  rechtlich 
zu  hanndlen,  lassent  sie  daby  beliben  und  gefall  inen  wol  unnd  setzen 
daruff  ein  dagsatzung,  nemlich  uff  sant  Ulrichs  tag  nechstkunfftig  zu 
Basell  mit  beyder  teil  verordnetten  imd  usschutz  zu  erschinen,  doch  25 
kein  grossen  usschutz  von  der  pursame;  und  umb  das  sie  ein  gleyt  be- 
gerent  von  den  funff  orten  und  den  edlen  nit  vertruwen  wellend,  ist 
beredt  und  ilendts  zugeschriben,  das  die  regenten  in  namen  fürstlicher 
durchluchtickeyt,  auch  allem  adel  und  ritterschaft  sampt  iren  ver- 
wanndten  und  zugehörig  fry  sicher  gleyt  zu  und  von  iren  husern  und  30 
gutern  wanndien,  stan  und  gan  mögen,  nit  allein  untz  uff  angesetzten 
tag,  sonnder  untz  zu  uslrag  gutlichs  oder  rechtlichs  spruchs. 

Harwider  soll  die  pursame,  wie  die  genempt  sollen  oder  mögen 
werden,  hauptlut,  oberst  von   stetten   oder   landtschafft   allen  f.  durch- 
luchtickeyt zugehörigen,  regenten,  dem  adell  unnd  ritterschaft   glicher   35 
gestalt  auch  gleyt  geben  unnd  die  beyde  gleyt  hinder  ein  statt  Basell 
legen  innamen  gmeiner  Eidtgnoschafft. 

Der  geistlichen   gutern   und    fruchten,  auch    umb    den  zehennden 
yetzund  uff  dem  v^eld,  wie  man  das  halten  soll,  ist  erkant:  an  welchem 


511.     ")  ruiederholt :  wellend   sie.  40 


1525  525 

ort  das  ligt,  soll  durch  ein  vogt  oder  geschwornen  geleyt,  doch  uff  des 
guts  costen  untz  zu  usspruch  der  sach,  wem  das  zugehoren  soll. 

Unnd  alsdann  Melchior  von  Rinach  sampt  ettlichen  burgundischen 
rutern  vor  Beffort  erstochen  und  noch  ettlich  by  drissigen  oder 
5  viertzgen  gefangen  und  gen  Schatlion  gefurt,  ist  abgeredt:  wer  ge- 
litten hab,  syg  bescheen,  und  die  gefangen  soll  man  lugen,  ob  er  die 
uszlossen  well,  doch  uff  widerstellen  und  zu  ustrag  der  sach  erwarten. 

Und  als  auch  Jacob  Rieh  von  Richenstein  ettlich  in  gefengknisz 
gethon  unnd  die  geschetzt  uff  sechzig  pfund,  last  man  diser  zit  gutlich 
10   untz  nochmals  anstan. 

Also  ist  mir  ungevorlich  in  gedechtnusz  sol  der  abschid  gemacht 
und  begriffen  sin  minder  oder  mer  ungevarlich.^) 

Origmal,   undatiert.     St.-A.  Basel,  Politisches  Af.  ^  ^,  bl.  12J — 12^. 

• 

512.  1^25  Juni  s-') 

15  Abscheid  aller  handlung,  so  uff  tag  zu  Basel   durch   die  funff  ort 

unnser  Eidgnoschafft,  nemblich  Zürich,  Bern,  Basel,  Solothorn  unnd 
Schaffhusen  gehalten,  beschlossen,  ist  angefangen  zinstags  nach  exaudi 
anno  etc.  xxv*°. 

Demnach    diser   tag  von  wegen    der   schweren    louff  unnd  empo- 

20  rungen,  so  sich  an  vil  orten  unnd  insonders  ouch  im  Sontgow  unnd 
Elsas  nit  on  schwer  blutvergiessen  ernstlich  erzoigt,  durch  die  von 
Basel  angesehen,  hat  anfangs  ein  jeder  bott  gut  wussen,  wie  umb  ver- 
huettung  witter  ein  bluttvergiessens,  ouch  domit  das  Sungouw  unnd 
Elsas,  die  gemeiner  Eidgenossen  kornkasten  unnd  winlandt,  nit  verhergt 

25  uff  den  schnellen  unversehenen  infal,  den  der  herczog  usz  Luttringen 
wider  die  erstbruertten  landt  angenumen,  die  drüg  ort  unser  Eid- 
gnoschafft Zürich,  Basel  unnd  Solathurn  alls  innamen  unser  der  uberigen 
orten  ylens  yr  treffenlich  bottschafft  zu  den  huffen  der  bursame,  so 
eins  teyls  zu  Battenhynn  im  Sungouw  unnd  ouch  anderschwo  gelegen, 

30  item  unnd  zu  fürstlicher  durchloucht  von  Osterich,  unsers  genedigisten 
herren  regiment  zu  Ensiszheym,  alls  in  irer  durchloucht  des  regiments, 
gemeinen  adels  unnd  ritterschafft,  dorzü  aller  deren  namen,  die  fürst- 
licher durchloucht  regierung  in  ober  Elsas  unnd  Sungouw  underthan 
sindt,    die    sigenn   gelich    geystlich    oder   weltlich,    unnd   da  dannen  in 

35  Luttringen  zu  dem  herczigen  geschickt,  verordnet  unnd  domit  diser 
enborung  unnd  tethiich  handlung,  so  sich  im  anfang  ruch  ansehen  los- 
sen  unnd,  wuo  es  nit  furkumen,  noch  zu  vil  beserem  end  unnd  ver- 
derben reichen  mögen,  mit  hilff  gottes  abgelent  unnd  widerumb  zu  friden 

511.     *)  Dieser  letzte  absatz  von  anderer  hand. 
40  512.      ')  Das  datum  nach   dem  Schluß  des  abschieds. 


526  1^25 

gebracht  wurde,  sich  von  unser  aller  wegen  unns  guettlicher,  unver- 
drossener handlung  zu  underzien  erbotten ;  doruff  sy  bi  allen  teylen 
fruntlich  unnd  wol  enpfangen  unnd  zu  guettlicher  underhandlung  be- 
wylligung  funden.  Deszhalb  die  bruertten  botten  am  widerkeren  die 
pürsame  uff  hut  datum  vor  unns  alhie  zu  Basel  ze  erschinen,  unser  aller  5 
ferrer  underhandlung  zu  vernemen,  zu  bscheiden  [unternommen  haben] . 

Unnd  alls  uff  selichs  ein  treffenlich  bottschafft  von  angeregtter 
pursame  usz  dem  Sungouw,  Beffort  unnd  Munttat,  welche  in  der 
Munttatt .  .  .  dem  bischoff  von  Strossburg  zügeherig,  aber  ouch  zu  den 
Sungouweren  verpflichtett,  vor  unsz  zu  Basel  sich  allerleig  irs  anligens  '° 
vernemen  lossen,  haben  wir  der  handlung  ein  anstandt  unnd  anfang, 
wie  hienoch  volgt,  gemacht  unnd  solichs  allenn  teyllen  in  abscheids 
wise,  dem  [man]  destar  stattlicher  geleben  möge,  gegeben  unnd  uber- 
schickt.     Dem  ist  also : 

Das  ze  vorderist  alle    thettliche   handlung,    enperung    unnd  vech-    '5 
den,  die    sich    zwuschen    fürstlicher  durchloucht  von  Osterich  regiment 
von  Ensiszheym,  gemeinem  adel  unnd  ritterschafft,  .  .  .  dem  bischoff  von 
Strossburg,   dem   apt   von  Müorbach  unnd  Luders,  ouch  allen  anderen 
geistlichen,  es  sigen  ordensmann  oder  -wib  oder  sunst  weltlichs  priesters- 
personen,  so  in  erstbdochter  fürstlicher  durchloucht  von  Oesterich,  des   20 
bischoff  von  Stroszburgs   unnd    herren   apts  von  Müorbach  oberkeitten 
gesessen  alls  an  einem,  so  dan  gemeiner  pursame  im  Sungouw,  Beffort, 
Monttatt  unnd  anderen  innen  anhengig  sich  bisz  uff  disen  tag  gehalten, 
keine  uszgenumen,  bisz    zu    endt    unserer    underhandlung,  wie    hienach 
volgett,  angestelt  sin,  also  das  alle  obgenante  teyl  inn  mittler  zit  sicher,    25 
in  gutem   fridenn,  on  alle  sorg    unnd    schaden    bi    unnd  miteinanderen 
wandlen,  wonen  unnd  wefferen  sollen  unnd  megen,  ye  einer  von  dem 
anderen  ungesumpt  unnd  ungeirt. 

Unnd    domit    disem    also    statt   geschehe,    so  haben    wir    für    gut 
unnd    nott    sin    achten    mögen    unnd    wil   unns  ouch  gefallen,  das  sich   30 
die    obgenanten    parthien,    alls    nemlich,    diewil    fürstliche  durchloucht 
von  Osterich    nit    inlendig,    an   yrer    durchloucht  statt  die  herren  vom 
regiment   zu  Ensiszheym    mit  sampt  gemeinem  adel  unnd  ritterschafft, 
unser    gnediger    herr    von    Stroszburg    unnd    her    apt    von    Müorbach 
in  der  besten  form  für  sich  unnd  alle  die,  so  innen  zustendig,  sy  sygen   35 
geistlich    oder    weltlich,    gegen     gemeyner    pursame    irren     undertho- 
nen   gnügsam    verschriben    unnd    dasz    sy    wider    die    pursame    gantz 
nuczit    unfruntlichs,    ungütz    noch    thettlichs  furnemen,    sunder  diseren 
anstandt    bisz    zu   endt   unser  der  Eidgenossen  underhandlung  trüwlich 
halten  wellen,  mit  gedachter  ver'schribung  die  pursame  vergleitten  unnd   40 
sicheren  sollen.    Glichergestalt  sollendt  ouch  die  gemeine  pursame  sich 


1525  527 

in  bester  form  für  sich  selbs,  alle  ire  anhenger  unnd  helffer  disen  an- 
standt  truwlich  ze  halten,  unser  güettliche  underhandlung  bisz  zu  endt 
in  fridt  unnd  ruow  zu  erwarten,  gegen  den  obgemelten  vom  adel  unnd 
gmeiner  ritterschafft,  dem  bischoff  von  Stroszburg,  apt  von  Muorpach 
5  noch  allen  unnd  yeden  anderen,  ordens  oder  weltlichs  priesterpersonen, 
ouch  gegen  allen  unnd  yeden  derer  verwantten  unnd  angehorigen, 
ganncz  nuczit  unfruntlichs  noch  mit  der  tatt  ze  handien,  verschriben; 
unnd  in  solicher  verschribung  sollend  sy,  die  gemelten  von  adel,  ritter- 
schafft unnd  geistlichen    züsampt    allen    unnd    yeden    fürstlicher  durch- 

10  loucht  von  Osterich,  ouch  dieser  anhengeren  gancz  keine  uszgeschlossen, 
vergeleitten  unnd  sicheren. 

Dise  bede  verschribungen  unnd  geleitte  sollen  on  alles  verziehen 
anrucks  unnd  gestracks  de?ie?i  von  Basel  von  beden  teylen  zu  handen 
gestellt,  durch  si  bhalten  unnd  truwlich  bewart  werden,  domit,  ob  sich 

15  wasz  clag  zutragen,  yder  zit,  wie  sich  ein  teyl  gegen  dem  anderen 
verschriben,  bewist  unnd  dan  aber  der  billikeitt  nach  gehandlett  wer- 
den möge. 

Unnd  so  wan  disz  bede  verschribunge  unnd  geleits  brieff  hinder 
die  von  Basel  erlegt,  dan  sollendt  von  stündt   an  alle  teyl  usz  sorgen 

20  sin  unnd  allermencklich  widerumb  anhejmschs  zu  hüsz  ziehen  unnd  also 
ein  yeder,  er  sig  edel  oder  pursman,  geistlich  oder  nit,  bi  dem  sinen 
bisz  zu  endt  diser  handlung  sicher  bliben. 

Unnd  demnoch  aber  dise  emperung  merer  teyls  der  geistlichen 
unnd    yrer   guetteren    halb,    ouch  von  etwasz  bschwerden,  so  dem  ge- 

25  meinen  purszman  gegen  yren  oberkeitten  angelegen,  sich  erhept,  do 
nun  die  pursame  wol  ursach  haben  vermeint,  den  geistlichen  yre  frucht, 
so  sy  uff  dem  veld  im  blümen  ston  haben,  ze  sperren,  ouch  die  zehen- 
den nit  ze  volgen  ze  lossen  etc.,  da  so  haben  wir  geordnet,  das  der 
geistlichen    frucht,    es    sige    how,    körn,    haber,    rocken,    weissen,    ge- 

30  müesz  etc.,  wie  dan  dasz  alles  namen  hatt  unnd  uff  yren  guetteren 
diszmols  erwachsen  ist,  an  3^edem  ortt  von  den  oberkeitten  unnd 
biderban  lütten,  so  man  in  sunderhcit  darzu  verordnen  sol,  zum  truw- 
lichisten  unnd  uff  desz  selbigen  güts  kosten  ingebracht,  bwart  unnd, 
das    es   nit  verderbe    noch    zu    schänden    werde,  zu    getruwen  sicheren 

35  handen  hinderlegt,  domit,  wan  disz  irtumb  zu  endt  gebracht,  solichs, 
wem  es  dan  von  billikeitt  züstendig,  gevolgen  megc.  Aber  die  zehen- 
den btreffen,  die  sollen  durch  die,  so  soliche  zehenden  biszhar  inge- 
numen,  die  sigen  yoch  geistlich  oder  weltlich,  wie  von  alterher  bsche- 
hen,  yetz  aber  verlihen   unnd  verkofft,     doch    sollendt    der    geistlichen 

40  zehenden,  von  denen,  so  die  empfohendt,  bisz  zu  witterer  under- 
handlung hinderhalten  unnd  dan,  wem  sich  geburt,  bzalt  werden. 


528  IS23 

Witter  sollendt  die  gemeine  pursame  obgeraelt  diser  zit  unnd  bisz 
zu  witterer  unser  göttlichen  underhandlung  der  frondawen  by  iren 
oberkeitten  überhept  sin  unnd  bliben,  doch  sol  solichs  keinem  teil 
an  sinem  rechten  nochvolgender  zit  weder  furschub  oder  nochteyl 
geberen.  5 

Unnd  alls  dan  ettliche  von  der  pursame  durch  den  adel  gefangen 
unnd  noch  in  gefencknusz  werden  enthalten,  do  sollen  die  herren  zu 
Enszheym  an  statt  fürstlicher  durchloucht  verschaffen,  das  die  edlen, 
in  ir  verwaltigung  gehörig,  alle  die  puren,  so  in  diser  enborung  ange- 
numen  unnd  gefangen,  widerumb  lidig  lossen,  doch  also,  das  die  sei-  lo 
bigen  gefangenen  zevor  schweren  sollen,  ob  dise  handlung  nit  mochte 
göttlich  btragen  werden,  do  wir  doch  mit  hilff  gottes  das  besser  ver- 
hoffent,  das  sy  allsdan^  wan  sy  gemant,  sich  widerumb  unnd  yeder  an 
das  ort,  do  er  yetz  lidig  gelossen,  stellen  sollen. 

Unnd  demnoch  wir  unns  genczlich  versehen,  es  werden  alle  teyl    15 
disem  unserem  abscheid  geleben,  so  haben  wir  unns  geeindt,  wan  disz 
unser  göettlich  ansehen  von  allen  teylen   erstattet,  die  verschribungen 
unnd  geleitsbrieff  detieti  von  Basel  uberschickt  unnd  anders,  wie  hieran 
statt,  volzogen  wirdet,  das   wir    allsdan    diser    Sachen    unnd    insunnders 
allen  teylen  zu  gutt  uff  sant  Ulrichs  tag  schierist  kunfftig,  welchen  tag   20 
wir  hiemit  angeseczt  unnd  hernempt  wellen    haben,  widerum    alhie  zu 
Basel  nacht  an  der  herberig  erschinen  unnd  morndis  alle  teyl,  nemlich 
die    pursame    yrer   bschwerden,    es    sige    gegen    den    geistlichen    oder 
weltlichen,  unnd  dorgegen  den*  adel  züsampt  den  geistlichen  obstandt, 
denen  allen  wir  hiemit    zu    unnd  widerum  von  unsz  an  yr  gewarsame   25 
ze  kumen  für  unsz  unnd. die,  deren  wir  ungeforlich  mechtig  sindt,  ein 
fryg  sicher    geleit   zugesagt    haben    wellen^  irrer  antwort  unnd    gegen- 
bschwerden,   die  si  uff  solichen    tag  zu  allen  teylen  furzöwenden  unnd 
hierüber  guettlicher  handlung  ze  warten    gewalt    haben  sollen,  genug- 
sam horren  unnd  demnoch,  so  vil  unns  muglich,  soliche  spen,  enperung,   30 
zwittracht  unnd  irtung  göettlich  abweg  ze  thun  mit  truwen,  vlisz  unnd 
ernst  versuchen  unnd  arbeitten,  der  gutten    hoffnung    unnd   Zuversicht, 
sich     werden    alle    teyl    so    zimlich    in    handel    schicken,    domit    unser 
angebottene    arbeyt    nit  anlein    nit    vergeben,    sunder    zu    gantzer    hin- 
legung   frid    unnd    einnickeit    aller    sachen    (wie    wir    dan   von    herczen   35 
bgeren)    dienlich    unnd    erschiesslich   sin    werde.      Unnd    demnach    wir 
yecz  allso  verritten,  das  wir  nit  entlich  wüssen  megen,  ob  die  parthien 
disen  abscheidt  werden  annemen  oder  nit,   wie  wol  wir  unsz  des  bes- 
seren, unnd  das  der  nit  abgeschlagen,  getrosten  wellen,  haben  wir  unsz 
geeint,  so  diser  abscheidt  durch  die  parthien  also  bwilliget  unnd  ange-   40 
numen,  das  dan  die  von  Basel  unsere  herren  unnd  oberen  des  ylencz 


I 


IS2S  529 

brichten,  domit  sy  uff  ernemptten  tag  ze  erschinen  unnd,  wie  hieran 
bgriffen  ist,  guettlich  ze  handien,  yr  bottschafften  verordnen  mögen. 
Were  aber,  das  dis  unser  ansehen  von  einem  oder  dem  anderen  teyl  nit 
angenumen,  sunder  abgeschlagen  wurde,  das  sol  aber  unnd  an  welchem 
5  teyl  es  erwunden,  unseren  herren  unnd  oberen  angezeigt  unnd  nit  verhelt 
werden,  uff  das  sich  dieselben  witter  der  gebur  nach  wussen  ze  halten. 
Es  weist  ouch  ein  jeder  bott  witter  anzuzeigen,  wie  die  von  Basel 
yr  treffelich  bottschafft  uff  den  tag  gon  Offenburg,  doselbst  zwuschen 
her  margraff  Ernsten  unnd  siner  fürstlichen    gnaden    underthanen  gutt- 

lo  lieh  ze  handlenn,  verordnet,  guter  hoffnung  unnd  Zuversicht,  es  werde 
die  selbig  handlung  ouch  zu  güttem  endt  unnd  friden  gebracht.  Actum 
mentags  den  funfften  tag  junii  anno  etc.  xxv. 

Heinrich  Ryhiner,  rathschriber,  subscripsit. 
Original.      St.-A.    Basel,    Eidgenossenschaft   E   "j ,    bl.  gS.    —    Regest: 

15  Abschiede  bd.  IV,   abtlg.   i  a,   nr.   2'jg. 

512.  1^2^  Jimi  5. 

Sandt-  und  machtbotten   von  Zürich,   Bern,  Basel,  Solothurn  und 
Schaffhusen,  jetzt  zu  Basel  versamlet,  dem  regiment  zu  Ensiszheim. 

Wir   eritinern    euch    an    ufisere   bemühtingen   zur   beilegung    des 

20  bauernaufruhrs  in  den  österreichischen  erblanden,  dem  Songow  und 
obern  Elsas  zusampt  der  Montat,  und  an  die  zu  diesem  zivecke  a?i  euch, 
den  herzog  von  Lothringen  und  die  bauern  geschickte  botschaft.  Da 
wir  nun  zu  allen  teilen  gefu?iden,  das  unnser  unnderhandlung  anmutig, 
so    zvurde?i    unnsere  verordnetten    die  pursame  uff  hutt  für  uns  ze  be- 

25  scheiden  veranlaßt.  Unnd  als  die  selbigen  vor  unns  erschinen,  haben 
wir  ein  meynung,  die  unns  zu  ingang  der  Sachen  dienstlich  sin  be- 
duncken  wollen,  wie  ir  ab  biligendem  versiglettem  abscheid  ze  ver- 
nemen  habend,  abgereth.  Demnach  ist  unnser  beger,  ir  wollend  uch 
disen  abscheid    anmutig    sin    unnd    gefallen    lossen,  doruff  die  verschri- 

30  bung  und  gleyt,  wie  der  abscheid  wiszt,  unnsern  Eidgnossen  vonn  Basel 
zum  aller  furderlichisten  zusenden  und  den  angesetzten  tag  besuchen, 
damit  die  sach  mit  der  hilff  gottes  zu  guttem  gepracht  werde  etc. 
Wenn  ihr  den  abschied,  zvie  wir  hoffen,  annehmt,  so  luollt  ihn  eile?ids 
unnserm  gn.  h.  von  Straszburg,  ouch  andern,  wo  not,  zuschicken,  auch 

35  um  die  verschreibung  2ind  geleite  schreibe?!.  Wessen  ihr  euch  ent- 
schließt, möchtet  ihr  uns  by  disem  pringer  wissen  lassen.  Wir  haben  mit 
der  pursame  uff  das  gut  vertruwen,  das  wir  zu  uch  tragen,  so  vil  gehandlet, 
das  wir  achten,  sy  werden  uff  morndigen  tag  oder  gar  bald  abziehen  unnd 
sich    des   anstands  halten.  .  .  .  Datum  den  5.  tag  junii  anno  etc.  xxv*". 

40  Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,   bl.  75.  —  Regest:  Abschiede, 

bd.  IV,   abtl.   I  a,  nr.   2'jg,   J .  bei  tage  zu  a. 

Basler  Refortnationsakten.  67 


530  1525 

513.  1525  Jiini  7- 

Ich,  Heinrich  Wetzel,  oberster  unnd  der  gemeyn  rat  im  Sundgow 

unnd    obern  Elsasz    urkutiden,  daß  wir  gemäß  dem  abschied  zu  Basel 

anstafid  und  friedest    halten   zverden.      Geben   uff  mitwochen    in    der 

pfingstwochen  anno  xv  unnd  xxv  jar  etc. 

Original,  aufgedrucktes  sieget  zerstört.  St.-A.  Basel,  Politisches  M ^^, 
bl.  J2.  —  Gedruckt:  Schreiber  bd.  II,  nr.  SO 9.  —  Regest:  Abschiede, 
bd.   IV,   abtlg.   I  a,  nr.   2'/g,  8.  beilage  zu  a. 


514.  1525  Juni  7. 

Der   herschafft  Rotellen   und   anderer  anstossender  orten  rett,  ze    10 
Rotein  versamlet;  an  burgermeister  und  ratt  der  statt  Basel. 

Vergangenen  montag  haboi  die  herren  Jörg  von  Burglen  und 
Johans  Roggenman,  probst  zu  Basel  sant  Plesier  ordens,  sich  bei 
unserm  hauptmann  zu  Röteln  darüber  beklagt,  daß  die  Schwarzwälder 
auf  befehl  wisers  haufefis  im  Breisgau  das  kloster  st.  Blasien  ge-  15 
schädigt  und  zerstört  hätten.  Utiser  oberster  haiiptmajm  und  der  häufe 
haben  aber  nicht  nur  nichts  um  diese  sache  geivußt,  sondern  darob 
großes  mißfallen  empfufiden.  Wollt  U7is  daher  in  diesem  sitme  bei 
allen,  die  tins  deshalb  v er u?igl impfen.^  e7itschuldigen.  Und  alsdann  in 
unlang  vergangner  zytt  wir  und  annder  unser  anstosser  uns  mit  eynander  20 
in  gantz  gutter  cristenlicher  meynung  crefftiglichen  zesamen  mit  treffen- 
licher eydspflicht  verbunden  und  under  anderm  uns,  der  zehenden  halb, 
wie  wir  unns  damit  kunfftiglichen  vermeynen  ze  halten,  vertragen, 
ouch  solliche  Ordnung  in  unsern  gemeynden  uszkundt  und  lutprecht 
gemacht  haben,  engegnen  unns  etliche  stifften,  closter  und  andere  stende  25 
uwer  stat  Basel,  so  biszhar  sollicher  zehenden  in  genyesz  und  pruch 
gewesen,  vermeynende,  unangesehen  sollicher  unserer  cristenlichen 
Ordnung,  nitdestmynder  nochmals,  als  biszher,  dero  besunder  yetz  zer 
zytt  des  howzehendens  in  nyessung  ze  stan  und  für  ze  faren.  Dwyl 
und  aber  diser  tagenn  durch  uvver  ersamen  ratsfrundt  in  gemelten  und  3° 
andern  articklen  treffenlich  ghandlett  und  gsuchen  wirt,  so  ist  an  uch 
unser  undertenig  bitt,  ir  wellend  gunstlich  gönnen^  das  wir  unserer 
angesechnen  Ordnung,  so  wir  doch  gesworn,  des  howzehendes  halb, 
yetzmal  anhangen  und  mit  der  furfaren  mögen  bisz  durch  die  gemelten 
uwer  ersamen  ret,  unnser  lieb  herren  und  ander  darzu  verordnet  35 
hyerinn  wyter  beschlossen  und  herkent  wirt,  und  was  alszdann  uwer- 
glichem  zugehoren  und  gesprochen  wirdet,  on  einichen  abgang,  ein 
weg  als  den  andern,  herstatet  und  abgeleist,  ouch  dise  unsere  zu  uch 
gesanthen    irs    wittern  darthuns  und  erluterens  gunstlich  verhören  und 


1525  531 

uns  allzit  bevolhen  haben,  begeren  und  wellen  wir  allzyt  ganntz  willig- 
lich verdienen.     Datum  am  pfinstmitwuchen  anno  xxv. 

Origi?ial;  aufgedrucktes  Verschlußsiegel  zerstört.    St.-A.  Basel,  Politisches 
M  ^^,  bl.  ßo.    —    Gedruckt:    Schreiber  bd.  II,  nr.  308.    —    Regest: 
5  Abschiede  bd.  IV,   abtlg.   i  a.^  7ir.  2"]^,   jj..  beilage  zu  b. 

515.  1^2^  Juni  7. 
Stathalter   des   burgermeisterthumbs  unnd  rat  der  statt  Basell  an 

Heinrich   Meltinger,    burgermeister,    Lux   Zoigler,    alt    oberister   zunfft- 
meister,  Hannsz  Oberriet  und  Caspar  Koch,  unsern  miträten,    yetzt  zu 

10   Offenburg. 

Uff  hüt  datum  sind  vor  unns  der  huffenn  umb  Elsäs-Zabern,  Sechsz- 
feld  unndHagnow  versamlet  botschafften  erschinenn,/^^^^^«  7ins  a?igezeigt, 
tvie  zu  Zabernn,  Lupfstein,  Nuwiller  und  Scherwiller  trotz  deti  zusagen 
manches    tausend    der    ihrigen    erschlagen    zvordefi   ist  und  wie   der 

15  landtvogt  zu  Hagnow,  der  graf  vonn  Bytsch  unnd  Hanow  die  übrig 
gebliebe?ien  töte?t  lassen  und  die  zu  hause  gebliebenen  ihres  lebens  nicht 
sichern  wollen.  Nun  wer  war,  es  weren  die  huffenn,  so  umbkomen, 
deszglichen  die  huffenn  im  Sungow  und  Bryszgow  ein  puntnus  unnd 
ein  ding  gwesenn,  einandern  nit  zu  verlassenn  zusamen  gesworen.    Da 

20  nun  aller  bursame  sach  ein  sach  wer,  so  bitten  uns  die  häufen  im 
UnterelsaJ),  zvir  möchteti  dahiti  zvirken,  daß  auf  dem  tage  zu  Offen- 
burg auch  sie  mit  ihren  obengenannten  geg7iern  in  den  ansta?id  kämen; 
würden  aber  die  herren  auf  ihrem  grimm  beharren,  so  zväre?i  jene 
bauern  ge?idtigt,  sich  zvieder  zu  sammehi  und  die  bauern  im  Su?idgau 

25  7md  Breisgau  gegen  die  herre?i  zu  mahnen.  Deshalben,  so  wir  nun 
ir  pitt  vernomen,  ouch  das  darus  nut  annders  dan  blutvergiessenn, 
verderbung  land  und  lüt,  das  leider  ze  vyl  bescheen,  enstan  mocht, 
bedacht,  thund  wir  üch  ernstlich  bevelchen,  so  vermelte  hern  oder  ir 
botschafften  by  üch  zu  Offenburg  weren,  mit  innen  fruntlich  ze  redenn, 

30  das  sy  von  sollicnem  irm  fürnemen  abstundenn  und  sich  des  anstads 
by  unns  gmacht  hyelten ;  sind  sie  nicht  bei  euch,  schreibt  ihfien,  damit 
der  nachgonnd  schad  nit  erger  dann  der  erst  erschwalet.  .  .  .  Datum 
den  vn.  tag  brachmonats  anno  etc.  xxv. 

Origifial.    St.-A.  Basel,  Politisches  M ^^,  bl.  2^8.  —  Gedruckt:  Schreiber 

35  bd. II,  7ir.  30-J.  -  Regest:  Abschiede  bd. IV,  abtlg.  i  a,  7ir.  2-/g,  5. beilage  zu b. 

516.  1525  Jutii  p. 
Stathalter  [des  burgermeisterttwts  der  Stadt  Basel  an  das  regimettt 

zu]  Ennszheim. 

Wiewol   wir    noch    nit,    was  euch,    unnserm    gnedigen  hernn  dem 
40   bischoff  vonn  Straszburg  unnd  hernn  abt  von  Murbach  uff  denn  abscheid, 


532  IS2S 

den  unser  Eidgenossen  uch  allenn  unnd  der  pursame  zu  gut  angesechenn 
und  uberschickt,  gfellig  sin  woll,  wissenn  tragenn,  doch  Hoffnung  habenn, 
es  werde  solcher  annstannd  by  uch^  glich  wie  der  von  der  pursame 
schon  bewilligt,  ouch  angnomenn,  so  langt  an  uch  unser  gantz  frunt- 
lich  begeren,  uch  welle  gfallenn  und  glieben  mit  den  uwernn,  derenn  5 
ir  unngfarlich  mechtig  sind,  zu  verschaffen,  damit  dem  angesehenen 
abscheid  gelept,  gegenn  der  pursame  ungutz  noch  unnfruntlichs  weder 
mit  roup,  brannd  (wie  jetzt  zu  Luterbach  bescheen)  noch  inn  anndere 
vechtliche  weg  nutzit  gehandelt  bitz  solang  solcher  abscheid  durch 
uch,  den  bischoff  vonn  Straszburg,  herrn  apt  vonn  Murbach  etc.  ennt-  10 
weders  anzemenen  zugsagt  oder  gantz  abgschlagenn  werde.  Das  haben 
wir  mit  gmeiner  bursame  (die  wir  dannocht,  wo  uch  mitler  zyt,  thet- 
licher  hanndlung  wider  sy  inn  ruwen  ze  ston,  nit  glegen,  nit  gern  ze 
schaden  wysen  wolten)  ze  halten  abgredt.  Wir  bitten  um  schriftliche 
antzvort.     Datum  denn  ix.  tag  junii  anno  xxv.  15 

Kopie.     St.-A.  Basel,  Missivefi  A  2S,  bl.  .//.  —  Regest:  Stj-ickler  bd.  I, 
?ir.   II 30. 


517.  1 52s  Juni  10. 

Landvogt,   regenten    und   rate   inn  obern  Elsas  an  burgermeister 
und  rath  der  statt  Basell.  20 

Euer  schreibeti  [vom  g.  Juni]  haben  wir  empfangen  und  ab  solhem 
ewerm  schryben,    das  das,   so   zu  Luterbach  mit  brandt  vergangen,  uf 
uns  gedacht  werden  solt,  ethwas  befrembden,  dann  wir  desselben,  als 
wir  myt  warheit  antzeigen  mögen,  dheyn  schuldt;  und  solten  uns  die 
bauren    byllichen    darfur    achten    und    haben,    wo  wir  byshar  brennenn    25 
oder  anders  furnemen  und  handien  wollen,    als    wir  dann  des  wol  fug 
gehebt,  wo  wir  dz  sonst  nit  us  Ursachen,  die  uns  anstat  der  fürstlichen 
durchlaucht    dartzu    bewegt,    underlossen,    das    wir    das  wol  an  andern 
ortten,  ouch  anderer  gestalten,  das  sy  des  ethwas  bass  dann  zu  Luterbach 
innen  und  gewar  worden  weren,  angefangen  und  geton  haben  [luürdeti].   30 
Es    ist    aber    nit    das    erst    dorff,    das    inn    kurtzen   jarn    inn    unser  ver- 
waltigung  verbrandt  worden,  und  müssen  gedencken,  das  solhs  ee  von 
ettlichen    us    den    ufrurigen    baurenn,    die    noch    nit   irer  Handlung  ge- 
settiget    und    mer    zu    wyderwertigkeit  dann  dem  friden  geneygt  sein, 
selbst,  dann  von  yemanden  anderm  beschehen;  denti  zvir  sind  zu  ehr-   35 
hch,    als   daß  luir  heimlich  oder  offen  gegen  einen  eingegangenen  an- 
stand ha?ideln    würden.      Wir   bitten  euch,  ihr  möchtet  stikünftig  ver-   ' 
U7iglimpfungen    nicht   so   bald  glauben   schenken.      Wir  legen  hier  das 
geleite  für  die  bauern  bei.     Wie   sich  der   bischof  vo7i  Straßburg  u?id 


1525  533 

der  abt  von  Murbach  zum  zugesa7idte7i  abscJieid  stellen  tverden^  können 
wir  noch  nicht  wissen.  Datum  Enszheini  den  x'^^"  tag  juny  anno  etc. 
xxv'="  *). 

sig?i.  W.  h.  z.  Roppolczstain  und  lantvogt. 
5  N.  Babst  cantzler. 

Original.    St.-A.  Basel,  Politisches  M  ^  ^  bl.  245.  —  Gedruckt:  Schreiber 
bd.  II,  nr.  SlQ-   —  Regest:  Strickler  bd.  I,  nr.   II $1. 

518.  15^5  Juni  10. 

Wir  .  .  .  landv^ogt,  regenten  und  rate  inn  obern  Elsas  und  wir 
10  die  gemeyne  ritterschafft  und  adell  des  Elsas  und  Sunggows  Urkunden, 
daß  tvir  mitsamt  dem  bischof  von  Straßburg  und  dem  abt  von  Mur- 
bach deti  durcJi  die  boteti  von  Zürich,  Bern,  Basel,  Solothurn  und 
Schaffhausen  uff  zinstags  nach  exaudi  negst  verrugkt  zu  Basel  ver- 
mittelten atistand  und  abschied  ati?iehme?i  und  die  bauerri  unseres 
15  geleits  versichern.  —  Geben  ...  zu  Ensisheim  am  zehendenn  tag  des 
monatz  junii  .  .  .  funfzehenhundertzwentzig  unnd  fünf  jor. 

Original.  St.-A.  Basel,  Politisches  M 4^,  bl.  I ig;  sechs  aufgedrückte  sieget 
zerstört;  kopie  ebe7ida  bl.  IJO.  —  Gedruckt:  Schreiber  bd.  II,  nr.  320.  — 
Regest:  Abschiede  bd.  /F,  abtlg.    i  a,  nr.   2jg,   g.  beilage  zu  a. 

20   519.  1525  Juni  10. 

Aus  den  luochenausgaben  sambstags  noch  dem  pfingsttag. 

Ratscostenn :  Item  viii  Ib  tagwechterlonn.  —  Item  i  Ib  viii  ß  der 
zuwacht.  —  Item  xii  ß  der  zuwacht  enet  Rins. 

Bottenzerung:  Item  ix  gülden  xviii  ß  viii  d  habenn  her  Hanns 
25  Schaffner  und  Connrat  David  uff  dem  ritt  gönn  Altkilch,  Beffort  unnd 
Luder  verzert,  hat  der  apt  vonn  Luder  bezalt  unnd  usgricht.  —  Item 
Lxv  Ib  X  ß  IUI  d  habenn  die  verordneten  hernn  uff  dem  ritt  zum 
hertzog  vonn  Lothringenn,  dem  regyment  Ennszheim  unnd  der  bur- 
same verzert,  vcrschoren,  verschlagen,  versatlet,  verschennckt  unnd 
30  verletzt.  —  Item  x  Ib  xvii  ß  11  d  hat  Urbann  vonn  Brun  uff  dem  ersten 
tag  Frowennfeld  verzert,  verschlagen,  verletzt  unnd  umb  denn  abscheid 
ussebenn.  —  Item  xx  Ib  ix  d  habenn  Franntz  Ber  unnd  Urbann  vonn 
Brun  uff  dem  anndernn  tag  PVowennfeld  verzert,  verschlagen,  verletzt 
unnd    umb    den   abscheid   usgeben.  —   Item  i  Ib  vii  ß  hat  Frantz  zum 


35  518.      ')/>V.  ^^7   des  fundorts  enthält  ein  kurzes   insert,  das  offenbar  obigem  schreiben 

beigegeben  war:  Die  von  Mumpcigart,  Beffort,  Rosenfelsser  und  Munstroler  herschafften 
hätten  sich  hören  lassen,  sie  wollten  keinen  frieden  nach  anstand  mit  denen  von  EUicourt 
haben.  Wollt  sie  aber  dazu  anhalten.,  sonst  müßten  wir  anders  gegen  sie  vorgehen.  Datum 
ut  in  litteris  f^  Schreiber  bd.  II,  nr.  32S,  einlage^  unter  dem  ij.  Juni  ijsj). 


534  I32S 

Berenn  gon  Elickurt  und  inn  Rosenfeldstal  verzert.  —  Item  v  Ib  hat 
her  Anndres  Bischoff  uff  dem  ritt  gönn  Bernn  verzert  unnd  verletzt. 
Item  xviii  ß  hat  Wilhelm  Spul  gon  Altkilch,  Gebwyler  unnd  Wylenn 
verzert. 

Sendbrief:    Item  xiiii  ß  gönn  Zürich.  —  Item  xiij^  ß  einem  pottenn     5 
vonn  Elickurt.  —  Item  11  Ib  xv  ß  unnder  dr3^enn  malen  gon  Enßheim.  — 
Item  I  Ib  XVI  ß  ylennd  gönn  Bernn.  —  Item  v  ß  gönn  Zyffen.  —  Item 
VI  ß  gönn  Varnnsperg.  —  Item  ix  ß  im  d  gönn  Mumpelgart.  —  Item  vi  ß 
gönn  Munchenstein,  Mututz  unnd  Krenntzach. 

Schenckwynn:  Item  i  Ib  vi  ß  viii  d  dem  helenn  huffen  im  Sung-    10 
gow.  —  Item  XIII  ß  IUI  d  unnsernn  Eidtgnossenn  vonn  Zürich.  —  Item 
XIII  ß  IUI  d  denenn  vonn  Solotornn.  —  Item  i  Ib  vi  ß  im  d  den  regementz- 
hernn  von  Enszheim. 

Item  viii  Ib  xiiii  ß  by  unnsern  Eidtgnossenn  von  Zürich,  Bern, 
Friburg,  Solotornn  unnd  Schaffhusen  zum  Storeken  verzert.  —  Item  15 
xiii  ß  umb  Malvasyer,  by  Heinrich  Romann  gnomen.  —  Item  vii  Ib 
I  ß  VI  d  habenn  die  purenn  von  Hapssenn  zum  Plümenn  verzert.  — 
Item  II  Ib  X  ß  habenn  die  vonn  Honnburg  zum  Gulden  lowenn  ver- 
zert. —  Item  I  Ib  IX  ß  im  d  verzert,  als  mann  zu  Clingenntal  unnd 
sannt  Ciarenn  bschribenn  hat.  20 

SL-A.  Basel,   Fi?ia?iz  G  IjJ.,  s.  552  ff. 

520.  1525  Juni  10. 

Unsers   gnedigen  hern  v^on  Straszpurgs  rethe  und  bevelchhabere 
an  burgermeyster  unnd  ratth  der  statt  Basyll. 

Wir  haben  durch  das  regime?it  zu  Efisisheint  den  abscheid  von  25 
Basel  [vom  j;.juni]  in  abzvese?iheit  unsers  gnädige?t  herren  empfatigen. 
Wie  wol  dann  solicher  abscheidt,  besunder  der  entsetzung  halben, 
nitt  wenig  beschwerlich,  nittdesteweniger,  merer  uffrurenn  damit  zu 
furkhomenn,  so  wollen  anstatt  unsers  gnedigen  herren  von  Strasz- 
purgs wir  den  abscheid  an?iehine7i  und  schreyben  euch  den  von  wegen  30 
seiner  gnaden  hiemit  zu,  schicken  euch  auch  darb}^  ein  trosztungs- 
oder  sicherheittbriefif,  vermöge  berürtts  abscheidts  uffgericht,  unnd 
woUenn  (ob  gott  will)  euwern  angesaczten  tag  besuchen  laszenn,  handien 
zu  helffen  alles  das  zu  fridenn  und  einigkheitt  dienen  mag.  Ob  aber 
an  berurttem  sicherheitsbrieff  etwas  mangels  were,  den  wollen  wir,  35 
so  wir  des  bericht,  zu  euwerm  gefallen  auch  erstattenn.  .  .  .  Datum  zu 
Dachstein  am  sampstag  nach  dem  heyligenn  pfingstag  anno  etc.  xxv. 
Original.  Sl.-A.  Basel,  Politisches  M ^''■,  bl.  12S.  —  Gedruckt:  Schreiber 
bd.  II,  nr.  ^21.  —  Regest:  Abschiede  bd.  IV ^  abtlg.  I a,  nr.  2'jg,  10.  bei- 
lag e  zu  a.  40 


1525  535 

521.  ißzß  Juni  II  ff. 

Aus  den  dojnpropsteirecJuiungeti  der  Hohen  stift  zu  Basel, 
a)  Zehr-  und  reitgeld. 

Uf  trinitatis  reit  ich  gon  Bülbenken  und  wolt  den  zehenden  ver- 
5   liehen  han,  verzert  i  ß  vi  d. 

Uff   zinstag    darnoch    gon    Kotzingen,    lügen,    wie    es    umb    den 
zechenden  stund,  verzert  dz  rosz  und  ich  i  ß  viii  d. 

Uf  vigilia   corporis  Christi   den  zehenden  zu  Rubendorf  verlihen, 
verzert  dz  rosz  und  ich  iii  ß  im  d. 
10  Uf  nativitatis  Marie  gon  Oberwiler  und  Bülbenken,  lugen,  ob  sy 

winzehenden  gen  wolten,  verzert  i  ß. 

Uf    sontag    darnoch   gon   Kotzingen,   Eschetzwiler    und    Zimersz- 
heim  geritten,  lügen,  ob  man  win  gen  wolt,  verzert  11  ß  viii  d. 

Uff    zinstag     post     Michahelis     gen     Zimerszheim,    Eschetzwiler 
15   Kotzingen    und    Beretzwiler    geritten,   lügen,    wie    es    stand    umb    die 
zehenden  win  und  körn,  verzert  im  ß  x  d. 

Uf  sontag  darnoch  mit  den  puren  zu  Kotzingen  eins  worden  mit 
dem  zehenden,  verzert  i  ß  im  d. 

Uf   Baselkilchwihi     zu    Bulbencken    mit    den    puren    ghandlet    in 
20  bysin  junckher  Thomas  von  Leimen,  verzert  i  ß. 

Uf    mentag    noch    der    Eilf   tusent    megdtag,    als    die    puren    zu 
Hüningen  schwürend,  verzert  im  Ib. 

Uff  Elisabeth  gon  Spechpach  geritten,   dingkgericht   ghalten  und 
mir  die  puren  in  nainmen  m.  g.  h.  geschworen,  in  drien  tagen  verzert 
25   und  des  meyers  volck  letzgelt  vi  ß  viii  d. 

Uff  zinstag   vor  Thoma  Spirer   und  ich  zu  Kotzingen,    als  sy  nit 
schweren  wolten,  über  nacht  mit  den  rossen  viii  ß. 

Uff  Johannis  ewangeliste  gon  Enszheim  geritten,  tagzedel  uszziehen 
wider  die  von  Kotzingen  und  in  die  überantwurt,   ouch  zu  Spechpach 
30  gsin,  verzert  viii  ß. 

Uf  Agathe,   als    die    von  Bülbenken    nit   schwüren,    schafner   und 
Lienhart  Meigers  frow  i  ß  8  d. 

Verzert  zu  Bulbencken,  als  mir  die  huber  schwürend,  ir  ß  im  d. 
St.-A.    Basel,    Domstifl    O  O   i,     Doinpropstärechnmigen    i^J^jlßZÖ, 
35  rubrik:  verritten   und    verzertt. 

b)   Gerichtskosten, 

Uf  datum  ein  furdernis  brieff  gon  Bulbencken  von  des  zehenden 

wegen  i   ß.     Umb   i  furderriiszbrieff  dem  zehender  von  Bartenheim  r  ß. 

Umb  ein  concept  der  artikel,  so  die  puren  von  Thungen  ingeleit  hand 

40   V  ß.      Von    dem   abscheid   der   puren   ^  gülden^   ist   xiij^  ß.      Umh  ein 


53Ö 


^525 


■      lO 


furdernisz  brief  gon  Isstein  i  ß.  Umb  ii  tagzedel  zu  Enszheim  wider 
die  von  Kotzingen  ii  ß.  Umb  den  abscheid  umb  der  von  Bübendorff 
II  Ib.  Dem  notary,  so  dz  instrument  gemacht  hat,  als  die  puren  zu 
Bubendorf  gschworen  band  i  Ib. 

Ebenda,   rubrik:  gerichts  costen.  e 

522.  •  1^25  Jmii  12. 
Statthalter  [des  burgermeistertums  der  Stadt  Basel]  herrn  Wylhelmen, 

bylfchoffen  zu  Straszburg,  unnserm  gnedigen  hern,  unnd  in  syner  fürst- 
lichen   gnaden    abwesenn    der   selbigen   Statthalter  sampt  und  sonders. 

Wir  erinnern  euch  a?i  unsere  und  gemeiner  Eidgenossen  be 
mi(hu7igen,  Verhandlungen  in  sache?i  des  bauernaufstandes  zu  ermog- 
liehest  zwischen  dem  regiment  zu  Ensisheim,  euch,  dem  Abt  vo?i  Mur- 
bach und  dem  adel  ei7ier-  und  der  aufrührerischen  bauer?isame  im 
Sundgau  anderseits.  Das  regiment,  der  adel  und  die  bauern  habest 
ei7iander  kraft  des  Basler  abscheides  geleite  zugesprochen  und  solches  15 
auch  uns  versiegelt  zugesandt.  Dwyl  nun  e.  f.  g.  glicher  gestalt  in 
solchem  anstatt  vergriffen,  so  gelangt  an  sy  unnser  gar  fruntlich  bitt, 
unns  by  disem  botten  schrifftlich,  ob  sy  zuvor  angeregten  anstad,  der 
durch  uns  7ind  unsere  EidgeJiossen  abgeredet,  halten  unnd  annemen 
welle  oder  nit,  zu  verstendigen  unnd  so  sy  den  (als  wyr  sonder  zwyfel)  20 
annympt,  glicher  gestalt  wy  dy  anderen  dy  bursame  noch  vermog 
uffgerichts  abscheids  unnd  anstandts  mit  offnen  geschrifftenn  furderlich 
in  ir  f.  g.  furstentumb  fry  sicher  bis  usztrag  der  sach  ze  wandlen  ver- 
gleyten.  Wir  schreiben  euch  dies,  domit  dy  sach  nit  zerrüttet  wird. 
Datum  den  xii  tag  junii  anno  etc.  xxv.  25 

Entwurf.    St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,  bl.  ^6  v.  —  Regest:  Strickler  bd.  I, 

rir.   II 36. 

523.  iß2ß  Juni  13. 
Landtvogt,  regenten  und  rat  inn  obern  Elsas  .  .  .  burgermeister, 

schultheissen  und  raten  der  stetten  Zürich,  Bern,  Basel,  Solothurn  und   30 
Schaffhusen  (burgermeister  und  ratt  zu  Basell  ufzuthun). 

Wir  werden  berichtet,  daß  trotz  dem  allseitig  a?igenommene?i  an- 
stand unsers  gnedigen  hern  von  Basels  underthonen  us  dem  Burntruter-, 
ouch  dem  Louffental,  das  arm  gotshusz  Lutzel  noch  uff  disen  tag 
scheedtlichen  verderben,  zerbrechen  und  berauben,  und  nämlichen  die  35 
negst  verschinen  wuchen,  den  mittwuchen,  dornstags,  fritags  und 
sambstags  die  grosse  conventstuben  abgebrochen,  desglichen  alle  ge- 
mach zerbrochen,  ouch  die  schonen  ysen  getter  inn  der  kirchen  vor 
denv  fron-,  ouch  Unser  lieben  frowen  altar  und  alle  andere  getter  und 


T525  537 

ysen,  die  steynen  pfostenn  inn  der  kirchen  und  dem  crutzgang  zer- 
schlagen, die  zieglen  ob  den  dechern  gehebt  und  weggefurt,  und  das 
die  underthonen  us  dem  Pfirterambt  erst  noch  dem  berurten  ange- 
nomenen  und  zugeschribnen  anstandt  dem  armen  gotshusz  sein  gut, 
5  als  den  kilchenschatz,  bucher  und  anders,  so  sy  dem  genomenn  und 
entwert  haben,  buten,  dasselbig,  derglichen  die  guter,  acker,  matten, 
körn  und  grasz,  so  zu  des  armen  gotshus  hofen  gehorn,  verkouffen 
und  das  ouch  die  underthonen  zu  Steinbach  by  Senheym  dem  berurten 
gotshusz  alle  sine  guter  von  dem  Bylgerpfadt  übersieh  bys  gon  Stein- 

,o  bach  verkaufft  haben.  Dwyl  wir  uch  nun  vertrowen,  das  ewer  wyll 
und  me^'nung  anders  nit  gewesen  und  noch  nit  sige,  dann  allenthalben 
inn  unser  verwaltigung  fryde  zu  schaffen  und  nit  zugestatten,  das  die 
inn  disem  anstandt  begriffen  v'on  yemanden  anderm  angriffen  noch 
beschädiget    werden    sollen,    so    begehren    ivir,    ihr    möchtet    auf   des 

15  Bischofs  von  Basel  untertatien  eimvirketi,  irs  tatlichen  furnemens  ab- 
zuston,.  das  arm  gotshusz  verrer  unangriffen  und  unbeschadiget  zu  lossen, 
so  dann  mit  denen  us  dem  Pfirterambt,  Steinbach  und  allen  andern, 
so  inn  dem  obgemelten  anstant  begriffen,  ernstlichen  verschaffen,  die 
darzu  halten  und  vermögen,  das  sy  mit  verbuttung  und  verkouffen  der 

20  gemelten  guter,  kilchenschatz,  bucher  und  des  blumens,  so  yetzt  uff 
den  gutern  erbuwen  und  erwachsen,  stillstan  und  sich  desselben  anders 
nit  zu  underziehen  noch  zugebruchen,  als  der  abschied  erlaubt,  domit 
solhs  nit  zu  wyter  irrung  reyche.  .  .  .  Datum  Enszheim  den  xiii''^"  tag 
junii  anno  etc.  xxv'". 

25  sign.  V^filhelm]  W[err]  z[u]  Roppolczstain   und  landvogt. 

N.  Babst  cantzler. 

Original.   St.-A.  Basel,  Politisches  M ^-,  bl.  120.  —  Gedruckt:  Schreiber 
bd.  II,  7ir.  J2CJ. 

524.  iS2j  Juni  ij. 

30  Statthalter  [des  burgermeistertums   der  Stadt  Basel]  denn  houpt- 

leutenn  unnd  bursame  im  Sungow. 

Uff   hutt    datum    haben    wir   von    den    bischöflich- straßburgischen 

raten  das  gleyt  sampt  der  zusagung,  das  sy  in  namen  irs  fursten  unnd 

herrn    den    von    den  fünf  orte?/,  getroffenen  ansta?id  a?inehme?i  zuolle?t, 
35    erhalte?/,  zvas  wir  euch  mitteile?/,  damit  ihr  siner  f.  g.  lantschafft  unnd 

flecken  on  wyther  scheuw  besuche?/  könnt,  \vy  ir  dan  der  ieren  unterton 

by  uch  ze  wandlen  ouch  vergönnen  sollen.  .  .  .  Datum  den  xui.  tag  junii 

anno  etc.  xxv. 

Origi?/al.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,  bl.  4J  v.  —  Regest:  Strickler 
40  bd.   I,  nr.   II 3J. 

Basler  Reformationsakten.  DO 


538  1525 

525.  /j-^f  yuni  ij. 
Statthalter  [des  burgermeistertiiins  der  Stadt  Basel  an  das]  regiment 

zu  Ensiszheim. 

Euer  schreibe?i  wegefi  der  zu  Habsheim  versammelten  bauern  u?id 
das  schreiben^  das  ihr  an  sie  geschickt  habt  ^),  lassen  uns  vermuten,  ihr  5 
tväret  der  meinung,  wir  mid  die  bauer?i,  die  vor  u?is  erschienen  sind, 
gäben  euch  schuld  an  dem  brand  von  Lutterbach,  luas  der  tatsache  in 
keiner  weise  entspricht  und  auch  nicht  in  dem  von  uns  an  euch  ge- 
sandteti  briefe  steht.  Dies  zur  entlastung  der  bauern.  Datum  den 
XIII.  tag  junii  anno  etc.  xxv.  10 

Entwurf.    St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,   bl.  48.   —  Gedruckt:  Strickler 

bd.  I ,  nr.  il]0. 

526.  152s  Juni  ij. 
Landvogt,  regenten  und  rate  inn  obern  Elsasz  ati   burgermeister 

und  rath  der  statt  Basell.  15 

Wir  haben  den  abscheid  vo7i  Basel  [vom  j.junij  an  den  abt  zu 
Murbach  und  Luders  überscliickt.  Er  ?iimmt  ihti  unter  der  bedingung 
an,  daß  er  dabei  nicht  als  geistlicher,  sondern,  wie  bisher  immer,  als 
von  adel  und  ritterschaft  genommen  werde.  Wir  begehren  deshalb,  ihr 
möchtet  hierein  tvilligen.  Datum  Enszheim,  den  xiii.  tag  junii  anno  etc.  im  20 
XXV  ten  sig.  \\[[ilhelm]  h[err]  z[uj  Roppolczstain  und  landvogt. 

N.  Babst,  cantzler. 
Original.   St.-A.  Basel,  Politisches  M4  ^,  bl.  ijj.  —  Gedruckt:  Schreiber 
bd.  II,  nr.  ^28.   —  Regest:  Strickler  bd.  I,  nr.  iijgb. 

527.  1^2^  Juni  13.   25 
Von   gotts   gnaden    Georius,    abbtt    zu  Murbach  und  Luders,    an 

burgermeister  und  rat  der  statt  Basel. 

Wir  teilen  euch  mit,  daß  xvir  den  uns  vom  regiment  zu  Ensisheim 
überschickten  abscheid  [vom  f.  Juni]  gemeiner  Eidgenosse?tschaft  zu 
ehren  annehmen,  in  derselben  weise  ivie  regiment  und  adel  im  Elsaß,  30 
wie  wol  uns  nun  derselbig  us  mer  dann  eyner  ursach  überlegen  und  be- 
schwerlichen. Hiebei  iiberschicken  ivir  eucli  die  verschreibung.  Datum 
den  xiii'ien  tag  junii  anno  etc.  im  xxv^en 

Origifial.   Politisches  M 4.  ^,  bl.  ijS.  —  Gedruckt:  Schreiber  bd.  II,  nr.  ^2"/ ; 

zitiert:  Strickler  bd.  I,  nr.  ii^ga;  Abschiede  bd.  IV,  abtlg.  i  a,  nr.  z'jg,    35 

//.  bei  läge  zu  a. 


525.    ^')  Findet  sich  in  zeitgenössischer  abschrift  St -A.  Basel,  Politisches  ä1  4^,  unter 
dem  12.  Juni  ij2j. 


1525  539 

528.  1^25  Juni  ij. 
Wir  Georius  von  gottes  [gfiaden]  abbt   zu  Murbach   und    Luders 

urhinden,  daß  zvir  de?i  abscheid  zu  Basel  vom  dienstag  nach  exaudi 
zuie  regiment  U7id  adel  im  Elsaß  und  Sundgau  annehmen  und  der 
5  bauernsame  hiemit  geleit  und  Sicherheit  zusprechen.  Geben  .  .  am 
drytzehenden  tag  des  monats  junii  .  .  .  funffzehenhundert  zwentzig  und 
funff  jor.  sign.  Von  gottsz  gnoden  Georgyusz, 

abbt  zu  Murbach  und  Luters. 
Original;  aufgedrücktes  Verschlußsiegel  zerstört.   St.- A! Basel,  Politisches 
10  M ^^,   bl.  134. 

529.  /j-25  Juni  14. 
Statthalter  [des  burgermeistertums  der  Stadt  Basel]  der  bursame 

im  Louffentall. 

Ein  schreiben  aus  Ensisheim  [vom  ij.  Juni]  hat  7ins  von  dem 
15  durch  euch  unternommenen  neuen  stürm  auf  das  kloster  Lützel  in 
kennt?ns  gesetzt.  Diese  Vorgänge  bedauern  zvir  sehr,  zveil  sie  den 
friedest  hintertreiben  könfiten  U7id  sie  wyder  alle  christliche  Ord- 
nung, dem  abgeretten  abscheid  unnd  anstandt  gantz  ungemesz.  Des- 
halbenn  so  gelangt  an  uch  in  namen  ufiserer  Eidgenossen  von  Zürich, 
20  Bern,  Solothur?t,  Schaßhausen  und  uns  die  bitte,  ir  wellen  billicheit  der 
sach,  ouch  was  darusz  entspriszen  mag,  wol  bedenckenn  unnd  uch 
furer  solches  miessigen,  vermelt  gotzhus  unnd  andere  unbele^^diget 
laszen,  den  zugesagten  anstandt  halten.  Wir  hoffefi,  ihr  zuerdet  dem 
nachkommen  und  bittefi  bei  diesem  boten  um  antzuort.  Datum  den 
25   xiiii  tag  junii  anno  etc.  xxv. 

Glicher  wysz  wird  den  houptleuten  usz  Pfirterampt  geschribenn, 
desglichen  den  houptleuten  zu  Gebwyler. 

Entwurf.    St.-A.  Basel,  Missiven  A  28,  bl.  4Q  v.  —  Gedruckt:  Strickler 

bd.  I,  7ir.  1142  a, 

30  530.  [nach  i';2j  Juni  ij]^). 

Das  schzvesternhaus  Etigental  ruft  den  rat  zu  Basel  bei  anlaß 
des  austritts  einer  schzvester  an. 

Uff  sunntag  der  heilligen  dr3'faltikeit  tag  funfzechcnhundert  xxv 
noch  dem  imisz  umb  dz  ein  ist  kumen  gon  Engental  ein  büchtrucker 
35  und  by  im  gehebt  Marty  Schotman  von  Muttensz  und  ein  frow,  mit 
namen  Adelheit,  vor  zitten  zu  Gempen  gesessen.  Hatt  gesagt,  wie 
unnser  gnediger  herr  Zunftmeister  im  hab  befollen,  Schwester  Barbaren, 
bemelten  Adelheittcn  dochter,  zu  vorderen  und  in  die  weit  mit  im  zu 

530.     ')  (i.  h.  nach  unnsers  hergocztag  [siehe  s.  ^4.1  teile  sgj. 


540 


^525 


nemen  etc.,  mit  dissen  fürwortten :  dz  man  iren  solte  zevor  uszgeben 
alle  ire  kleider,  jorlon  und  was  sy  mit  ir  hinin  gon  Engental  het 
brecht  etc.  Ist  zu  söllichem  handel  ungevorlichen  kumen  gegangen  in 
spaczierens  wisz  der  wise  fürnem  herr  Hans  Groß"  mit  siner  frovven, 
hatt  all  forderung  des  truckers,  ouch  der  schwesteren  antwurt  frünt-  5 
liehen  vernomen,  und  ist  dozümol  so  viel  gehandlet,  das  die  von 
Engental  kein  stund  bemelte  Schwester  Barbara  irer  mütter  und  ouch 
dem  trucker  wolten  vorhaltten,  nämlich  so  gedocht  trucker  hett  vorhin 
den  schwesteren  gesagt,  es  bescheche  mit  willen  und  wissen  unsers 
gnedigen  herren  Zunftmeisters  und  haben  die  von  Engental  sich  vvillek-  10 
lieh  erbotten,  iren  die  kleider  zu  geben  und  sy  selbs  lossen  suchen 
alles  so  sy  im  husz  hett  ir  zugehörig,  als  sy  vermeint  dz  überig,  so 
geflocht,  wäre  im  husz  zu  Dassel  zwo  schwesteren  in  gemelt  Hans 
Groffen  husz  überantwurtten  etc.  Ist  ir  worden  me  denn  sy  hinin 
gon  Engental  brecht  hat  etc.  Umb  dz  überig,  so  sy  vermeint,  wir  15 
sollen  ir  geben  ir  teil  am  goczhusz  zwölff  gülden  und  ein  kiie,  so  die 
gnedigen  herren  von  Sollathurn  ir  band  gnediklich  mitteilt  von  wegen 
des  goczhus  Engental,  ist  von  den  schwesteren  geantwurt,  sy  wellen 
es  alles  unseren  gnedigen  herren  von  Basel  ergeben  zu  erkennen,  ob 
es  billich  oder  unbillichen  sye  etc.  in  hofnung,  ir  gnoden,  so  sy  des  20 
handeis  bericht,  werden  wol  ermesen,  wie  geschickt  oder  ungeschickt 
dises  möge  sin.  Und  hat  es  also  ein  gestalt  mit  gedochter  person: 
Vor  siben  joren  ungeforlichen  syent  etliche  nochburen  von  Gempen 
als  ire  fründ  gon  Engental  kumen,  mit  dem  höchsten  flisz  gebetten, 
disse  dochter  anzünemen,  dann  sy  verlossen  von  vatter  und  mütter,  25 
ir  vatter  gestorben  und  die  mütter  von  Gempen  vertriben  etlicher 
miszhandlung  halb,  so  der  stieffvatter  wider  die  herren  von  Solathurn 
verwürcket  hette,  dorumb  im  Solathurn  gebiet  verbotten  etc.,  wie  her 
Hans  Tobi,  der  selben  zit  vogt  und  ouch  her  Hans  Heinrich  gut 
Wissens  tragen.  Also  noch  mangerley  byt,  so  an  uns  geton,  ist  sy  30 
umb  gottes  willen  wie  ein  arm  eilend  dochter  uffgenumen  und  diewil 
sy  gar  nüczet  hette,  besunder  wir  sy  musten  kleiden,  under  und  über 
von  dem  unseren  mitteillen  noch  unserem  vermögen  und  aber  sy 
denen  von  Solothurn  angehörig  der  libeigenschaft,  so  syent  die  von 
Engental  zum  dickeren  mol  mit  der  früntschafft  gangen  für  min  herren  35 
von  Solothurn,  gebetten,  sy  sollen  gemelter  dochter  und  uns  so  gnedig 
sin  und  die  selbigen  begoben  mit  einer  vererung  von  dem  gut  ires 
vatters  etc.,  wiewol  sölichs  zitlich  gut  gedochten  herren  verfallen  etc., 
habent  ouch  fürdernisz  gehebt  an  die  herren  von  Solothurn  von 
unsseren  gnedigen  herren  von  Bassel,  die  gnediklich  für  uns  geschriben.  40 
Und  also  züleczt  ist  denen  von  Engental  geben  zwölf  gülden  und  ein 


1525  541 

eilendes  kulin  uff  einem  buren  zu  Gempen,  hiesz  Lux  Fricze,  meiger 
doselbs;  von  dissen  zwölff  gülden  habent  wir  iren  gemacht  rock,  belcz 
und  andere  kleider  und  alles,  so  sy  zu  irem  Ivb  gebrucht  hat,  von 
dem  unseren  ir  mitgeteilt,  dorzu  sy  gelert  schriben  und  lessen,  kerczen 
5  und  Hechter  machen,  ein  gut  handwerck  weben,  euch  brotbachen,  zit 
und  wil  gnüg  gelossen,  diewil  sy  die  arbeit  der  schwesteren  versumt 
hat  und  sy  mit  unser  1er  me  begobt  denn  je  keiner  beschehen.  Und  die- 
wil sy  als  arm  und  dürftig"  zu  uns  ist  kumen  und  gancz  nüt  hat  kunnen, 
hetten    wir    vermeint,     sy    wer    uns    billicher    schuldig    hinuszzugeben, 

10  und  beduncket  uns  unzimlichen,  dz  der  trucker  so  grosses  an  uns 
forderet.  So  ist  dorzu  in  unserem  vermögen  nit,  so  hat  sy  ouch  nit 
so  heftig  gewercket,  wie  sy  möcht  anzögen,  besunder  sy  hat  nie  nüt 
geton  dann  wz  sy  hat  gewolt,  nämlich  in  zweien  oder  in  drien  joren 
nit  dz  halbteil  gewerckt  wie  es  ir  hat  geliebet,  mögen  unsere  gnedigen 

15  herren  von  Kassel  witter  dornoch  suchen  und  wirt  sich  ouch  nit  anders 
erfinden,  wann  man  alle  Sachen  ersuchen  würde,  hoffen  aber  nüt 
desterminder,  dz  unsser  gnedigen  herren  von  Bassel  uns  so  gnedig 
werden  sin  und  die  unschuldigen  mit  gnoden  beschirmen,  dorzu,  was 
unbillich    sig,    domit    uns  nit  lossen  jemans  beleidigen,    denen  wir  alle 

20  Sachen  ergeben  etc.,  bitten  hiemit  demüttiklich,  uns  gnediklich  wellen 
beschirmen  wider  disse  und  andere  personen,  so  von  uns  abgeferttiget 
und  understont  zu  allen  zitten  wider  alle  worheit  zu  beleidigen,  dann 
uns  nit  zwiflet,  wann  die  worheit  werde  gebrucht,  wir  werden  gnedig 
herren   befinden,    wiewol   sy  understont  jederman  zu  verlümlen  (!)  mit 

25  ir  eigenen  boszheit.  So  sollen  unssere  gnedigen  herren  ouch  wissen, 
dz  die  zwölf  gülden  obgemelt  von  obbestimten  puren  von  Gempen 
nie  mit  liebe  sint  worden,  besunder  jecz  x  ß,  jecz  ein  Ib,  iecz  i  gülden 
etc.,  wider  alles  befelchs  deren  von  Solothurn,  wie  her  Hans  Tobi 
gucz    Wissens   hat   etc.     So    ist    uff  Unnsers   hergocztag    morgen    trüge 

30  zu  uns  kumen  der  ersam  Hemman  Fricze,  meiger  miner  herren  von 
Solothurn  zu  Gempen  und  in  verwunderet,  dz  gedochte  schwester 
Barbara  on  sin  wissen  und  willen  hinweg  sy  gangen,  so  doch  er  s}'g 
vormals  gesin  als  der,  durch  den  sy  zu  Engental  angenummen  syge 
und  hatt  öffenlich  gesagt,  gedochten  Barbara  mütter  hab  in  vor  langem 

35  zum  dickeren  mol  gebetten,  dz  er  disz  kind  und  dochter  solle  schaffen 
gon  Engental,  es  sy  ouch  ir  und  irer  dochter  gütter  willc  und  ernst- 
liche bytt  dohin  zu  kumen,  er,  der  gedocht  meier  hat  ouch  in  verbott 
geleitt  die  küe  und  so  sy  vermeint  by  uns  zu  haben  und  gedocht 
meier    von    Gempen    uns    von  Engental    befoUen,    unsseren    gnedigen 

40  herren  von  Basel  söliche  sin  meinung  anzezögen  etc.,  und  wann  es 
wurde    not    sin,    so    woll    er   personlichen  solichs  gern  unseren  herren 


542  IS2S 

anbringen.  Bitten  wir  arme  kinderen  und  schwesteren  von  Engental 
demüttiklichen  unsere  gnedigen  Herren,  sy  wollen  also  in  sölichen 
widerwertigen  hendlen  gnediklichen  die  band  bietten  und  beschirmen, 
so  wir  doch  gern  wolten  mit  unserer  Handarbeit,  durch  hilff  ouch 
frumer  lüten  unser  brot  niesen.  5 

Orighial.     SL-A.  Basel,   Eidge?iossenschaß  D  i,  bl.  IIJ. 

531.  1525  Juni  15. 
BericJit  über  die  fronleichnamsprozession  am  Basler  domstift. 

In   festo    corporis    Christi    Basileae    ex    mandato    senatus    non    est 
habita  processio  cum  venerabili  sacramento  per  civ^itatem,   sed  tantum    10 
per  atrium  ecclesiae  Basileensis  propter  furibundam  sectam  Lutheranam 
et    vulgi    inertis    tumultum.    Facta    est    autem    processio  cum  personis 
ecclesiae  Basiliensis    tantum    cum    reliquiis    et  caeteris  consuetis  caere- 
moniis,  cum  candelis  zunfftarum.    Et  ferebant  umbraculum  der  landtvogt 
von  Rötelen,    einer    von  Bolgenheimb,  Adelberg  von  Beerenfelsz,    der    15 
hoffmeister,  einer  von  Harnstorff  und  einer  von  Falckhenstein,  ein  hüb- 
scher, züchtiger  Jüngling.    D.  Andraeas  Stürzeil,  praepositus  et  canonicus 
Basiliensis,  officium  peragebat  et  venerabile  sacramentum  portabat,   cui 
ego  Hieronymus  Brillinger  (assisius)  ästabam.    Aderat  magna  saevientis 
populi    multitudo    qui   actum   sine    devotione  et  reverentia  spectabant;   20 
pauci  vero  devote  sequebantur. 

Kopie  (bcgifm  XVII.  Jhd.).  Überschrift:  eodem  anno  (152^)  o  tempora, 
o  mores.  Karlsruhe,  Ge7ieral-  Landesarchiv,  Haiidschriften  nr.  IJSS, 
bl.  20  b.  Der  schluß  dieser  jiotiz  e7ithält  die  beinerkuftg :  ex  caerem. 
manuscrip.,  was  sich  auf  das  ceretno?iiale  des  Hieronymus  Brillinger  25 
bezieht.  Das  in  der  Univ.-bibl.  Basel  aufbewahrte  exemplar  dieses 
Basler  cerejnoniale,  das  wahrscheijilich  das  original  ist,  enthält  aber 
die  vorstehende  aufzeichnufig  flicht. 

532.  ^52S  Juni  16. 
Statthalter  [des  burgermeistertums  der  Stadt  Basel  an]  Zürich.        30 
Wir  EidgenosseJi  Jiaben  beideii  parieie?i  ijn  su?idgauischen  bauern- 

aufstand  ein  anstadt,  ouch  gutlicher  tag  uff  Ulrici  schierist  komende 
in  unnser  statt  festgesetzt  für  den  fall,  daß  beide  parteiefi  auf  grund 
der  ajifiahme  des  abschiedes  vom  5.  jutii  ihre  geleitsbriefe  bei  uns 
hinterlegen  werden.  Dies  ist,  wie  aus  den  beigelegte?!  kopien  zu  er-  35 
sehen,  geschehen,  was  ivir  euch  fetzt  mitteilen,  damit  ir  den  verriempten 
tag  ze  besuchen  wyszen.     Datum  den  xvi.  tag  junii  anno  xxv. 

Glicher  wysz  werd  Bern,  Sollotorn  unnd  Schaffhusen  geschriben. 
E?itwurf.  St.-A.  Basel,  Missivefi  A  2S,  bl.  jo.  —  Hegest:  Abschiede 
bd.  IV,  abtlg.   I  a,  nr.  2go,   i.  bei  tage  zu  a.  ■  '      40 


1525  543 

533.  ^5^5  Juni  i6. 
Statthalter   [des   burgermeistertiims  der  Stadt  Basel]   den    houpt- 

leutenn  im  Sungouw. 

t  e 

Hans  von  Utenheim  zu  Waltighoffen  Jiat  uns  berichtet,  wie  iJni  uff 
5   festeren,  unnsers  herrengotz  tag  die  batierti  von  Rieschbach  gefafigen 
ge?iommen,    zveil    er    ihnen    verbotest,    in  sei?ien  geivässern  zu  fischen  ; 
auch  hätten  sie  versucht,  sei?i  schloß  ei?izimehmen,    was  alles  dem  ge- 
troffenen   a?ista?id  und  de7t  geleitsbriefefi  zuwider  ist.      Wollt  deshalb 
bei  den   bauern  von  Riespach  dahin  tvirken,  daß  sie  Hans  von   Uten- 
lo   lieim    der   gefa?igefischaft    ledigen:    desgleichen    wollen    wir  bei  Hans 
V071  Utenheini  uns  verwefiden,  daß  er  die  von  ihm  gefangene?i  bauern 
freilasse.    Wo  dann  dy  selbenn  von  Rieschbach  ansprechen,  in  nit  zu 
erlaszenn   vermeinen    weiten,    erbut  er  sich,    innen  des  halb  vor  unns 
eins  rechten  ze  sin,  do  weder  sy  noch  ir  in  wol  wyter  trengen  kennen. 
15    Wir  bitten  um  schriftliclie  antwort  an  diesen  boten.      Datum  den  xvi. 
tag  junii  anno  xxv. 

Entwurf.    St.- A.  Basel,  Missiven  A  2S,   bl.  5/.  —   Gedruckt:  Strickler 
bd.  I,  ?ir.   11^3. 

534.  1525  Juni  16. 
20             Statthalter  [des  burgermeistertiims  der  Stadt  Basel]  dem  regiment 

Ensiszheim. 

Wir  haben  von  eurer  mitteilung  kenntnis  genommefi,  zuonach  die 
bauerti,  trotz  dem  anstand,  die  kl'öster  Liitzel  und  Efigelport^)  über- 
fallen und  zveiter  beschädigt  haben.  Wir  haben  bei  de?i  bauern  des- 
25  wegen  eilends  Vorstellungen  erhoben,  %v eiche  sie  beantivortet  haben 
tvie  beigelegte  kopie7i  auszveisen.    Datum  den  xvi  tag  junii  anno  etc.  xxv. 

Entwurf.     St.-A.    Basel,    A/issiven   A  2S,   bl.  ji.    —  Regest:   Strickler 

bd.  /,  7ir.   II]2  b. 

535.  1525  Juni  ly. 
30             Aus  den  zvochenausgaben  sampstags  noch  corporis  Cristi. 

Ratzkosten:  Item  viii  Ib  i  ß  tagwechterlon.  —  Item  i  Ib  viii  ß 
der  zuwacht.  —  Item  xii  ß  der  zuwacht  enet  Rynn. 

Bottcnzerung:  Item  im  Ib  111  ß  in  d  hat  Peter  Löffel  uff  dem  ritt  gönn 
Bernn  verzert,  verschlagen  unnd  verletzt.  —  Item  iii  Ib  v  ß  habenn 
35  Joder  Brannd  unnd  Antoni  Gebele  uff  dem  ritt  gönn  Brisach  verzert.  — 
Item  XIII  ß  hat  Wolfganng  Harnasch  gon  Bratlen  unnd  Dornnach  ver- 
zert. —  Item  I  Ib  XI  ß  hatt  Wolffganng  Harnasch  unnd  Marx  Werdenn- 
berg zu  Riechenn  verzert.  —  Item  iii  Ib  xvi  ß  11  d  hat  Simon  Zwilchenn- 


534.      *)   Dies  missive  ist  offenbar  die  antwort  auf  das  schreiben  von  Ensisheim  vom 
40    tj.  Juni.      Doch  wird  hierin  Engelport  nicht  genannt.      Die  erwähnten  kopien  fehlen. 


544  IS2S 

hart,  die  vischentzen  in  den  empternn  uszeteilenn,  verzert.  —  Item 
nii  Ib  II  ß  IUI  d  hat  Hanns  Vischer  inn  den  emptern  der  zechenden 
halb  verzert. 

Rytgelt:  Item  i  Ib  Heinrichenn  am  Rein  und  eim  spetknecht  ryt- 
gelt,  die  stock  inn  unnsernn  empternn   uffzethun.  5 

Sendbrief:  Item  i  Ib  gönn  Lyl.  —  Item  xii  ß  zweyenn  vonn 
Varsperg.  —  Item  im  ß  gönn  Rinfelden.  —  Item  11  Ib  xi  ß  unnder 
dryenn  malenn  gon  Ennzshein.  —  Item  v  Ib  viii  ß  ylennd  gon  Offenn- 
burg  und  harwider.  —  Item  im  ß  gönn  Honnburg.  —  Item  v  ß  im  d 
gönn  Louffen.  —   Item  vm  ß  vm  d  gönn  Riechen,  Rotein  und  Rinach.    10 

Item    V  Ib    XV   ß    gebenn    doctor  Bonifacio  Amerbach,  als  er  vor 
diser  fronvasten  ein  zyt  glesen  hat. 

St,-A.   Basel,  Fhmnz  G  l^,  s.  jjy. 

536.  ij2ji  Juni  ig. 

Burgermeister  und  rath  der  stat  Basel  dem  landvogt,  regenten  und    15 
rathen  zu  Ensisheim. 

Wir  erinnern  euch    an    den  gang   u?iserer    und  der  Eidge?iossen 
von  Zürich  und  Solothurn  friedetisvermittlung  zwischen  euch  und  den 
aufrührische?t    dauern.     Diewyl    unnd    aber    der    abscheid,    denn    wir 
uch  am  dato    den    fünfften  tag   junii    anno  etc.  xxv  under  unnserm  in-   20 
sigel  [zugeschickt,]  der  rechtlichen  entscheidung,  ob  die  fruntlich  under- 
handlung  vergebenlich  besucht,  deszhalb  dhein  rneldung  thut,  das  eben 
die  selben  botten  unnsere  houpter  und  miträth  gestracks  und  in  il   uff 
die  guttliche  tagleistung,  zu  Offenburg  gehalten,  also  verritten,  das  sy 
den  uberschickten  abscheid,  ob   der  beder  theylen  verwilligen  gemesz,    25 
nit  verhören  unnd  mit  zusatz  des  rechtlichen  entscheids,  wie  ir  dan  be- 
willigt, verbessern  mögen  unnd  aber,  was  wir  gehandlet,  ganz  truwer 
unnd  gutter  nachpurlicher  meynung,  deren  wir  unns  fürstlicher  durch- 
loucht  von  Osterrich,  uwer  gnaden,  gemeiner    ritter-   ouch    landtschafft 
zu  undertheniger  wilforung  gefallen  unnd  guttem  gern  beflissen,  doch   30 
der  gestalten  beschehen,  das  wir  nit  gern  einichen  theyl  versumen,  v^er- 
kurzen  oder  mit  dem,  das  wir    gantz  erbarer  meynung   thetten,  witter 
dan    den    andern   verbinden    oder    zu  schaden  wisen  wolten  etc.,  unnd 
dan  dheinen  zwivel  tragen,  ir  syend  uwers  verwilligens,  den  rechtlichen 
entscheid  betreffen,  nach    angedenck    unnd  (wie    wir)  gneigt,    dasz,    so   35 
zugelossen,  nit  abzuziehen,  damit  unnseren  Eidgnossen  und  unns  diser 
trüwen  underhandlung    (deren    wir    unns    gutwillig    undernomen    unnd 
furer,  die  gütlich  oder  rechtlich  hinzelegen,  gern  das  best  thun  wollend) 
dhein  verwiszens    erwachse,  so    ist    unnser    gantz    fruntlich    begern,   ir 
wollend    unns    den    uberschikten  abscheid    by  disem  bringer  wider  zu-   40 


1525  545 

senden,  damit  wir  die  rechtlich  entscheidung  (wie  zu  beden  theylcn 
lutter  verwilligt)  darinn  vergriffen  lassen,  unnd  demnach  uwer  gnaden, 
ouch  gemeiner  pursame  unnd  den  vier  orten  unnser  Eidgnoschafft  (denen 
wir,  ire  abscheid  uns  zuzesenden,  uff  das  wir  die  ouch  endern,  glicher 
5   gestalt  geschriben)  onverzogenlich  zusenden  mögen. 

Furer   sind   unns   uff  disen  tag  durch  doctor  Jacoben  Sturzel  by- 

Hgende  brieff  zugesandt,  uch  die  zu  uberschicken,  die  unns,  uwern  gnaden 

by  disem   botten    ze   behendigen,   gefallen  wellen  .  .  .  Datum    montags 

den  xixt'^n  tag  junii  anno  etc.  xxv*«. 

10  Entwurf.   St.-A.  Basel,  Politisches  M /}.''■,  bl.  122.  —  Gedt'uckt:  Schreiber 

bd.  II,  nr.  ^^I.  —  Regest:  Abschiede  bd.  IV,   abtlg.  i  a,  nr.  2go,  2.  bei- 

las'c  zu  a. 


•ö' 


537.  1525  jfiini  16. 
Heinrich  Meltinger^  [bürgermeister  der  Stadt  Basel,  afi  die  dauern 

15   zu]  Beffort. 

Trotzdem  ivir  erwartet  haben,  daß  ihr  dem  anstand  7iachleben 
luürdet,  so  tuerdeti  wir  darnebenn  durch  .  .  .  herrn  Hansenn,  fryhern  zu 
Mörsperg  etc.,  uwern  naturlichenn  herrn  bericht,  das  ir  dem  selbigen 
unnd  besonder  in  dem  drittenn  artickel,  also  lutende,  „das  zu  vordrest 

20  alle  dattliche  handlung  etc."  nit  gleben,  nämlichen  uch  wyder  etliche 
im  schlos  setzenn,  iere  verwanten,  so  fremb,  notwendiger  sachenn  als 
erbfell  halb,  zu  in  kernen,  die  selbigen  weder  in  noch  usserthalb  der 
statt  mit  innen  reden  laszen  wellen,  innen  trouwen  zu  erstechenn,  do 
für   meg   sy   des   herren   buchs  nit  helffen;    deszglichen  wellen  ir  dem 

25  ihenigen,  so  vor  dyser  handlung  sin  husz  ze  buwen  angefengt,  das 
selbig  ze  buwen  wyter  nit  gestatten,  dem  werkmeyster  das  verbietenn, 
das  alles  w^'der  denn  verfaszten  anstandt  gehandelt.  Dies  befremdet 
uns  sehr.  Wir  bitte?i  euch  daher  zu  eurem  eigenen  vorteil  noch  ver- 
mög  des  abscheyds  bis  usztrag  der  sach  stillzuhalten  und  uns  darüber 

30  schriftlich  an  diesefi  boten  zu  antzvorten.  Datum  denn  xix  tag  junii 
anno  etc.  xxv. 

Entwurf.    Missiven  A28,  bl.  52  v.  —  Regest:  Strickler  bd.  I,  nr.  i i^oa. 

538.  is~5  ^^^«^   ^9- 
Heinrich  Mcltinger  [bürgermeister  der  stadt  Basel]  den  houptleuten 

35    unnd  retten  inn  Rosenfelszcr  tall. 

Wir  tverden  durch  Hans  freiherrn  zu  Mörsberg,  uwern  naturlichen 
hern  gruntlich  bericht,  w}'  ir  über  den  verfaszten  unnd  angnomen  anstandt 
unnd  abscheyd  fremde  leut  niderwerffen,  niemans  fremds  by  uch  durch- 
passierenn  laszenn,  das  alles  vermeltem  anstandt  unnd  abscheid  ungemes, 

40    auch  zu  neuem  aufruhr  diefien  könnte,  zvas  unns  unnd  gmeyner  lantschafft 

Basler  Reformationsakten.  0^ 


546  1525 

wyter  ze  gedulden  unlidlich.  Daher  bitten  %vir  euch,  von  diesen  handeln 
abzustehen  unnd  uch  furer  dem  vergriffenen  anstandt  bisz  ußtrag  der  sach 
unverwyszlich  erzeygen,  damit  niemand  gegeti  euch  tätlich  vorgehen 
kö?me.  Wir  hoffeti  eine  zusage?ide  schriftliche  anttvort  zu  erhalten. 
Datum  den  xix.  tag  junii  anno  etc.  xxv.  5 

Efitwurf.  Si.-A.  Basel,  Missiveji  A  2S,  bl.  5J.  —  Regest:  Strickler  bd.  I, 

nr.  II ßo  b. 

539.  1^2^  Juni  ig. 
Freiburg    iind    die    gesandten    vo?i   Städten  und  landscliaften  im 

Breisgau  a?i  Basel.  1° 

Die  gesafidten  derer  vom  Schivarzivald  und  von  der  Bar  habeji 
utis  i?i  ihrem  U7id  deren  verbündeten  ?iamen  mitgeteilt,  daß  sie  den 
durch  euch  u?id  andere  unterhä?idler  vermittelten  anlaß  beobacJiten 
werden;  doch  zverden  sie  täglich  von  ihren  gegnern  belästigt.  Sie 
bitten  7ins  und  wir  um.  ihretivillefi  euch,  ihr  möchtet  sie  a?ihdren  15 
ufid  mitsamt  andern  eidgenössischefi  orten  ihnen  helfen,  daß  sie  beim 
anlaß  verbleiben  k'ötmen  bis  auf  den  ?iach  Basel  angesetzten  tag 
Datum  uff  den  19.  tag  juny  a.  25. 

Origi?ial.  Stadtarchiv  Freiburg  i.  Br.,  Missiven  bd.  12  (i ß22-l ß2§),  bl.  316. 
Gedruckt:  Schreiber  bd.  II,  nr.  342.  —  Fegest:  Strickler  bd.  i,  ?ir.  114p.    20 

540.  ~  1S23  funi  20. 
Kaiserlicher  landvogt  inn  Unnder  Elsass,  sodann   des  bischofs  von 

Straszburg,  desselben  thumcapittel,  ouch  der  stat  Straszburg  verordnete 
rete  a7i  Heinrich  Meltinger,  burgermeister,  Lux  Zegeler,  zunfftmeister, 
Hans  Obenriet  und  Caspar  Koche,  des  rats  zu  Basel.  25 

Ewer  schryben  an  uns  Jacoben  Sturm  und  Cunrat  Joham  gethon, 
darinn  ir  anzeygen,  wes  uch  vom  regiment  zu  Enszheim  uff  ewer  von 
unnser  aller  wegen  des  offenburgischen  abscheyds  unnd  nochvolgender 
schryfften  halben  Werbung  begegnet  samptangehenckterbeger,  das  wir  der 
herren  des  regiments  zu  Enszheim  meynung  furderlich  gon  Fryburg  oder  30 
der  bursam  an  ort,  die  notturfft  das  erheyscht,  zuschicken  wollent,  haben 
wir  ver?iofnmeJi  und  teile?i  euch  mit,  dasz  wir  solche  antwort  vom  landt- 
vogt  unnd  dem  regiment  zu  Enszheim  eym  rat  zu  Straszburg  zükomenn 
(deren  copy  wir  uch  ouch  hiemit  zuschicken^),  unnserm  gnedigen  her- 
ren marggrave  Ernsten  etc.,  ouch  den  houptliiten  des  Bryszgouwischen  35 
huffens  zu  Fryburg  lygende,  zügeschryben  haben  mit  beger,  wie  ir  ob 
bygelegter  copy^)  zu  vernemenn  habt.    Unnd  dwil  wir  aber  besorgend, 


540.     ^)  Die  kopie  findet  sich  beim  fundort  des  hauptschreibens.^  bl.  145. 

-)  Die  kopien  finden  sich  ebenda,  bl.  ijo  und  ij  i  (s.  Schreiber  bd.  TT,  fir.j^d 
einschluß).  4° 


iS2j  547 

das  durch  solche  antwort,  v^om  regiment  gefallen,  die  bursame  unruhig 
werden  mocht  unnd  villicht  gedencken,  man  wolte  sie  also  durch  ge- 
vorlich  vertzugk  uffhalten,  unnd  deszhalb  sich  widerumb  empören  unnd 
zu  den  oberlendischen  huffen  slagen  mochten,  so  bitten  wir  euch,  ?iach- 
5  ztide?iken,  ivie  zueitere  empörung  verhütet  und  friede  geschaffen  werdest 
könne.     Datum  uff  zinstag  den  xx**^"  junii  anno  etc.  xxv°. 

Original,  St,-A.  Basel,  Politisches  M ^^,  öl.  152.  —  Gedruckt:  Schrei- 
ber bd.  II,  7ir.  S-^6.  —  Regest:  Strickler  bd.  /,  7ir.  11^2 ;  polit.  Correspofi- 
denz  bd.  I,    nr.  jpj. 

10  541.  1^2^  Juni  20. 

Urfehde:  Clements  Müller  von  Riehen. 

Ist  uff  zinstag,  den  xx.  des  brochmonats,  bemelter  Clements  uss 
gefencknisz  gelossen,  dorinn  er  was  gelegen  von  wegen  sins  unruwigen 
leben;  dann  er  ufrurig  und  zenkisch  ist,  will  keinen  zehenden  geben  etc., 

15  hat  Urfehde  geschivoren,  darzu  das  er  hinfur  welle  sin  zehenden  geben 
noch  dem  er  schuldig  ist;  das  er  ouch  kein  rottung  well  machen  noch 
uffrur  ze  wegen  bringen,  weder  mit  rodt  noch  getot,  weder  durch  sich 
noch  andre;  das  er  sich  der  rottierischen  versamlung  nutzit  well  an- 
nemmen,  noch  under  sy  kummen,  noch  by  inen  pliben,  mit  verzihung 

20  aller  gnoden  etc.,  und  ob  er  den  eyd  sampt  oder  sunders  wurde  über- 
sehen, das  min  herren  vollen  gwalt  haben,  inn  mit  dem  swert  ze  richten 
on  einichs  widerfechten.  h.  Salzmann  ss. 

St.-A.  Basel,  Ratsbücher  O  J,  s.  §S . 

542.  1525  Juni  21. 

25  Statthalter    [des  burgermeistertunts   der   Stadt  Basel  anj  margraff 

Ernstenn. 

Als  unnser  botten  \'on  e.  f.  g.  anheymisch  komen,  haben  sy  uns, 
das  sy  mit  e.  f.  g.  eins  burgrechtenn  halb  gerett,  des  glichenn,  wy 
e.  f.  g.  daruff  ein  copy  des  burgrechtenn,  so    der  wolgeporn  her   graff 

30  Wilhalm  von  Furstenberg  etc.  mit  unns  hatt,  ir  ze  behendigenn  begert, 
erscheint;  unnd  wyvvol  wyr  e.  f.  g.  dy  selbige  zu  uberschicken  gantz 
wol  gmeint,  jedoch,  so  der  gutlich  tag,  der  uff  schierist  komende  sant 
Margarethen  tag  in  unser  statt  gehalten  soll  werdenn,  daruff  wyr  e.  f.  g. 
eygncr  parson  ze  erschinen  verhoffen,  so  nohe,  haben  wir  guter  mey- 

35  nung,  das  bis  uff  ernempten  tag,  als  dan  wyter  darvon  ze  reden,  an- 
ston  laszen.  —  Datum  den  xxi.  tag  junii  anno  etc.  xxv. 

E?itwurf.  St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,  bl.  S3  ^'-  —  Gedruckt:  Strick- 
ler bd.  /,  7ir.  1 1  ^J . 


548  IS25 

543.  IS 2 5  7u7ii  21. 
Landtvogt,   regenten   und  rate  inn  obern  Elsas  an  burgermeister 

und  rat  der  statt  Basell. 

Auf  eiier  schreiben  [vom  iQ.juni]  antzuorten  luir  euch:  dwyl  die 
vom  usschutzs,  derglichen  der  merer   theyls  des  adels,  so,  als  uns  der     5 
abschied    [vom  §,  jimi]   zugeschickt  worden,   alhie  gewesen   und  den- 
selben   des    und    keyns    andern    inhalts    angenomenn    und   uch   zuge- 
schriben  haben,  uff  den  anstaut  verrytten  sein,  das  wir  uch  dann  noch 
zur  zeyt  uf  ewer  begern  mit  dheiner  endtlichen  antwort  zu  begegnen' 
wyssen.     So   bald  aber  die  wyder  alhie  ankomenn,    wollen  wir  denen    10 
dz   berurt   ewer   schryben   furhalten,    uns   mit  inen  eyner  antwort  ent- 
schliessen    und    uch    demnach    die    zuschicken  .   .  .    Datum    Enszheim, 
den  xxi'^"  tag  junii  anno  etc.  xxv'°. 

sig.:  V\[[ilhelm]  h[err]  z[u]  Roppolczstain  und  lantvogt. 

N.  Babst,  cantzler.  15 

Original,    drei  Verschlußsiegel  zerstört.    St.-A.    Basel,  Politisches  M ^^, 

bl.  1^3-  —  Gedruckt:  Schreiber  bd.  II,  nr.  J^/.  —  Regest:  Abschiede  bd.  IV, 

abtlg.  I  a,  nr.  2go,  J.  beilage  zu  a. 

544.  iS2j  Juni  21. 
Vor  unns  der  dryen  stetten  Zürich,  Basell  und  Schaffhusenn  sandt-   20 

potten  und  v^erordnoten,  alls  wir  uff  mitwuchen  vor  Johannis  baptiste 
anno  etc.  xxv  inn  der  statt  Schaffhusen  by  enandern  versamelt  gewesen, 
sind  erschinen  der  obersten  houptlüten,  raten  und  ganntzer  Versamm- 
lung des  Mayerschen  huffens  imm  Heggöw  vor  Zell  treffenlich  bot- 
schafft etc.  25 
Original  mit  sämtlichefi  kopien  der  zugehörigen  schreiben.  St.-A.  Basel,  Eid- 
genosse7ischaft E~ ,  bl.  1 1 iff.  —  Regest:  Abschiede  bd. IV,  abtlg.  i a,  7ir.  283.' 

545.  1525  Juni  22. 
Der    spennen,    irrungen,    widderwillen    unnd    zwytrachten    halb 

zwuschenn  unnsers  gnedigen  herrnn  vonn  Basels  amptluten,  burgernn  30 
unnd  priesterschafft  zu  Purntrut  an  einem,  sodann  siner  gnaden  unnder- 
thanen  unnd  inwonern  der  gantzen  herschafft  Purnntrut  am  andern  theil 
erwachssenn,  berurend  etlich  personnen,  so  durch  obgenante  amplute 
gefengclich  angenomen  wordenn,  ist  durch  unns,  der  gesandten  unnd 
verordneten  bottschafften  der  stettenn  Bernn,  Basell  [Heinrich  Meltinger  35 
burgermeister,  Wolffganng  Harnescher,  des  rats  der  statt  Basel],  Solo- 
thurnn  unnd  Byell  uff  huttigen  tag  .  .  .  gehanndlet  unnd  verabschei- 
det   uff  donnstag  v^or  Johannis  baptiste  anno  etc.  xxv. 

Original  mit  aufgedrücktem  sieget  Hei7irich  Melti?igers.      St.-A.  Basel, 
Städte  F  8:  Prtmti-ut.  —  Regest:  Abschiede  bd.  /r,  abtlg.  i  a,  nr.  28.^.   40 


1525  549 

546.  .  i^2S  Juni  24. 

Aus  den  luocJienausgaben  sampstags  Johannis^)  baptiste. 

Ratzcosten:  Item  viir  Ib  i  ß  tagwechterlon.  —  Item  i  Ib  viii  ß  der 
zuwacht.  ■ —  Item  viii  ß  11  d  umb  kertzemi.  —  Item  xii  ß  der  zuwacht 
5     enet  Rin. 

Bottenzerung:  Item  11  Ib  vii  ß  im  d  hat  Peter  Löffel  uff  dem  ritt 
gönn  Bernn  verzert,  verschlagen  und  v^ersatlet.  —  Item  x  Ib  xix  ß  vi  d 
hat  her  Hanns  Graf  uff  der  jarrechnung  Weltschenn  Nuwenburg  v^er- 
zert,  verschlagen,  verschorenn,  verletzt  und  umb  den  abscheid  usgebenn. 
10  Rytgelt:  Item  x  ß  her  Hanns  Graffen  gönn  Bratlen  unnd  Enngen- 

tal  ze  ryten. 

Sendbrief:    Item    xvi  ß    gönn  Schaffhusen    unnd  Zürich.   —  Item 

VIII  ß  zu  Straszburg  wartgelt.  —  Item  i  Ib  x  ß  unnder  dryenn  malenn 

gönn  Enszheim.  —  Item.x  ß  ylennd  gönn  Louffen.  —  Item  xvii  ß  gönn 

15    Gebwiler.  —  Item  i  Ib  viii  ß  gönn  Bernn  unnd  wartgelt.  —  Item  im  ß 

gönn  Rotelnn  unnd  Mututz. 

Schenckwin:  Item  xiii  ß  im  d  denen  von  Louffennberg,  Seckingen 
und  Rinfelden.  —  Itehi  xiii  ß  im  d  denen  vonn  Straßburg. 

St.-A.  Basel,  Finatiz  G  14,  s.  ßöo. 

20  547.  IS2S  Juni  25-. 

Hansz  Muller,  obrister,  mytsampt  ander  hoptlut  und  rctt  des 
huffen  ab  dem  Schwarczwaldt,  jecz  vor  Zell  im  Hegouw,  a7i  burger- 
master  und  ratt  der  statt  Bassell. 

Frid   und   gnad   v'on    gott    unsserm  heren,    amen.     De7i  von  euch 

25  a7i  uns  geschickte7i  anlaß  zu  Offetiburg  haben  wir  vor  gemainem  huffen 
woU  vermorgkt  und  ain  gross  gefallen,  sagen  ouch  desz  dem  gemaincn 
ratt  der  statt  Bassel  grossen  dangk;  wir  zuollen  uns  dafür  dafikbar 
erzeigen  und  geben  euch  zu  ivissen,  das  wir  sellichen  anlass  ouch  an- 
nemen    wellen    und    sagen  sellichs  ainem  ersamen  ratt  der  stat  Bassel 

30  woll  zu  und  den  flyssig  zu  halten  und  biiteti  ernstlich,  das  uwer  er- 
sam  wyszhayt  handt  ob  unss  haben  und  sellichem  statt  geschech.  Wenn 
zvir  an  die  Stadt  Freiburg  das  vo7i  ihr  zuriickgezviesene  begehren  um 
zuzug  von  zwadusset  knecht  mit  etlichem  geschutz  gestellt  habeti,  so 
geschah  es  aus  dem  gru?ide,  daß  unsere  nachbarn  in  der  Bar  u?id  im 

35  Hegau  vom  adel  und  den  Städten  Villinge?i,  Zell  und  Stockach  aiigc- 
griffen  und  schzuer  an  leib  und  gut  geschädigt  zverde?i  u?id  der  adel  samt 
bund  sich  zu  Überlingen  u?id  Stockach  versammeln  soll,  um  über  uns 
herzufallen.   Möchtet  ihr  euch  daher  die  arm  bursamy  lassen  befolhen  syn 

546.     ^)  In  der  vorläge  steht  iritümlick  vor  Johannis,    währenddem  Johannis  selbst 
40    auf  den  samstag  fällt. 


550  1^25 

und  unss  in  schucz  und  schirm  haltten  und  by  bylhchem  und  gottlichem 
rechten  hanthaben.  Wollt  daher  unss  armen  brüder  ain  fruntlichen 
rattschlag  zuschicken  b}^  dyssem  unsser  gesanten  bottschafift,  wie  wir 
unss  doch  halten  sollen  myt  unsserm  abzug  gegen  den  herren  und 
stetten,  dann  unss  fyllfeltyg  warnung  beschicht  und  zükompt  in  dass  5 
legel,  man  well  unss  straffen  und  kain  rechterbyetten  ansehen.  So 
bald  dann  wir  abziehen,  so  besorgen  wir  nach  aller  gestalt  ainen 
grossen  schaden,  als  unss  dann  ouch  beschehen  ist  in  der  Bar  von 
denen  von  Fillyngen,  so  bald  wir  uff  uwer  beger,  ouch  ayn  ersamy 
stat  Rottwill  unss  ouch  gebetten,  ain  wening  abzürugken,  dem  wir  lo 
gehorsamlich  gethon  und  aber  uff  stund  unssere  dorffer  beroupt  und 
verbrant,  gar  verderpt,  und  wissen  nyt,  wie  wir  unss  halten  sollen,  das 
wir  doch  dem  anlass  gnüg  dugen  und  ungescholten  werden.  .  .  Datto 
vor  Zell  im  leger  uff  sunnentag  nach  Johanny  anno  im  xxv.  jar. 

Origifial,  mit  aufgedrücktem  Verschlußsiegel  Hans  Ä^iUlers.    St. -A.  Basel,    15 
Eidge7iossenschaft  E  J ,    bl.   13 4'  —  Regest:  Strickler  bd.  I,  ?ir.   1 161. 

548.  75^5  Jmii  26. 

Ziuei  Instructionen  auf  die  tagsatziuig  zu  Baden. 

a)  Aus  der  instructionn  uff  die  jarrechnung  Badenn  anno  etc.  xxv. 
Item    unnser    bott    soll    sich    zu     unnser    .  .   .    Eytgnoszenn    von    20 

Zürich  unnd  Schaffhusen  bottenn  verfiegenn,  underred  mit  innen 
haltenn,  ob  dy  sach  vonn  wegenn  der  bursame,  so  jetzund  vor  Zell 
unnd  V3dingen  ligenn,  an  gmeinn  unnser  .  .  .  Eytgnoszen  ze  pringen 
wer,  darunder  ze  beratschlagenn,  wy  dy  sach  an  dy  hand  ze  nemenn, 
domit  plütuergieszung  unnd  anderes  vermitten  plib.  Was  ouch  also  25 
unnder  innen  das  mer,  sol  er  bewylHgen. 

Original.     St.-A.  Basel,  Eidge?iosse?ischaft  E  J,   bl.  126. 

b)  Instruction  uff  tag  Badenn,  so  neben  der  jarrechnung"  Johannis 
baptiste  anno  etc.  xxv  gehaltenn. 

Unsere  boten  solleti  vor  den  eidgen'össische?i  boten  in  gegebener  30 
ausführlichkeit  berichten,  was  zvir  in  Sachen  der  vermitthing  zwischen 
adel  U7td  bauern  im  Elsaß  und  Sundgau,  so  bishar  unnd  noch  unnser 
aller  brotkastenn  unnd  winkeller  gwesenn,  im  verein  mit  Niclaus  Setz- 
stabenn  von  Zürich  iind  venner  Ochszenbein  von  Sollotorn,  der  in 
seitter  herren  geschäften  zu  Dornach  gewesett,  unternommen  7{?id  daß  35 
wir  sozvohl  vom  adel  als  auch  von  den  bauern  die  eimvilligung  er- 
wirkt haben,  daß  diese  sich  gütlicher  Jiandlung  oder  rechtlichem  Spruche 
der  Eidgeflossen  u?iterziehen  zverden.  Ein  tag  ist  7iun  uff  Ulrici  nechst 
komende  har  gon  Basell  gesetzt.  Die  boten  sollefi  nim  die  Eidgenossefi 
freundlich  bitten,  dwyl  gmeyner  unnser  Eytgnoschafft  nit  wenig,  sunder  40 


1525  .  551 

eben  vyl  am  Sungow  unnd  Elsas,  so  dy  verderbt  wurden,  glegcn  sin 
wyl,  das  sy  dan  unns  allen  unnd  gmeyner  Eytgnoschafft  zu  gut  uff  er- 
nempten  sant  Ulrichs  tag  ierer  botschafftenn,  in  der  sach  gutlich  oder 
rechtlich  ze  handlenn  verhelffenn,  abfertigenn  wellenn. 
5  Unnsere  bottenn  soUenn   ouch  sich  zu  den  bottenn  unnserer  Eyt- 

gnoszenn  von  Glaris  ferfiegenn,  innen  mit  senfften  worten,  als  sy  wol 
geschickt,  anzeugen,  das  sy  nit  zu  ungutem  annemen  wellen,  das  wir 
innen  nit  sunderlichs  domols  geschribenn,  sunder  habenn  unns  uff  dy 
vonn  Zürich,  das    dy  das    tun  wurdenn,  verlaszenn    unnd    sy  noch  hut 

10  zum  tag  fruntlich  bitten,  das  sy  iere  botschafft  uff  vorgedochtenn  sant 
Ulrichs  tag  zu  unns  gon  Basell,  in  der  sach  das  best  unnd  verfenglichest 
mit  unns  ze  handlenn,  geordnen  wollenn. 

Unnsere  botten  soUenn  ouch  vor    gmeinen   unnseren  Eytgnoszen 
anziehenn,  —  w_v  der    hertzog  von  Luttringen,  des  anhern  und  vatter 

15  unnser  vorelter  in  denn  burgundischenn  kriegenn,  als  menglich  wol 
wiszenn,  by  land  unnd  leut  behaltenn,  etlichen  herren,  ouch,  als  zu 
vermuten,  anderenn  des  adels  zuschrib,  innen  ein  halstarck  geb,  kein 
rachtung  mit  der  bursame  lichtlich  anzenemen,  sunder  vest  ze  haltenn 
unnd,  wo    not,   sig    es    nit  gnug   mit   xx°^    wel    er    innen    unnd  e3-gner 

20  personn  mit  xxx'"  mannen,  die  burenn  helffenn  zu  straffenn,  zuziehenn; 
wan  dan  solches  bescheen  solt,  wer  wurd  den  grosten  nachtevl  habenn  ? 
niemans  anders,  dan  ein  gmeine  Eytgnoschafft,  dy  do  bishar  den 
merenteyl  usz  dem  Sungouw  unnd  Elsas  inn  wyn  und  körn  geszenn 
unnd  truncken  hatt,  —  sy  ermanen,  das  sy  das  v/ol  wellen  bedenckenn, 

25  was  mercklichen  thure  an  wyn  und  kornn  bringen  wurd,  doby  bit- 
ten, das  sy  gmeinlich  dem  hertzogen  vonn  Luttringen  dovonn  abze- 
stonn  unnd  was  zu  frid  unnd  einykeyt  dienen  mag,  dozü  zu  verhelffen, 
schribenn  wellenn  mit  anzeugung,  das  wir  kein  krieg  im  Sungouw  unnd 
Elsas  habenn  noch  hdenn  wollen;     unnd  so  sy  gmeinlich  nit  schribcn 

30  woltenn,  das  dan  dy  ort,  so  daran  sind,  das  man  schriben  solt,  für  sich 
selb  ylenns  schribenn,  unnd  was  also  in  dyscm  val  gehandelt,  unns 
das  furderlich  mit  eygner  botschafft  zu  wiszen  thun. 

Unnsere  bottenn  sollenn  ouch  gmeynen  unnsernn  liebenn  Eitgnosscnn 
denn  brieff,  so  unns  vonn  den  houptleutenn  unnd  bursame,  so  vor  Zell 

35  lygenn,  zukomen,  anzeygenn,  do  by  zu  verstau  geben,  das  unns  gut 
wolt  bedunckenn,  das  man  daruff  dem  adcl  zu  Zell,  denen  vonn  Stockach 
unnd  Vylingen  schriben  wolt,  ob  man  sy  jenen  erweychenn  mocht,  das 
sy  den  anstandt  ouch  annemen  weltenn,  so  zu  Offenburg  uffgcricht, 
domit  blutvergieszen  vermitten  plib  etc. 

40  Original.     St.-A.  Basel,  Eidgenossetischaß  E  J,  bl.    12-.  —  Zum  (eil 

im  regest:  Sirickler  bd.  I,   ?ir.    i l6j. 


552  IS25 

549.  Tß2S  Juni  27^). 
Adelberg  Meiger,  [burgermeister  zu  Basel,  an  das  österreichische 

regimeiit  zu]  Ennszheim. 

Wir  erifinern  euch    a?i    Zürichs,  Solothurjis    und  ufisere  vermitt- 
lu7igstätigkeit  ztvischen    euch    und  den    aufständischen  dauern  und  a?i     5 
die  bedingungen  des  anlasses,  der  die  tagleistung  zu  Basel  auf  sanct 
Ulrichs  tag  festsetzt    und   vorläufig  jede  feifidseligkeit  von  der  eitieri 
und  der  ander?i  seite  ausschließt.    Wir  werdenn  aber  darnebenn  gloub- 
lich   bericht,    das    ir    und    der    adel    üch    nütdestoweniger    mit    reisigen 
unnd  fuszfolck,  ouch  annders,  so  zu   krieglicher  ubung  gehört,  teglichs,    10 
das  gar  nit  zu  frid,  ruw  unnd  einigkeit,  sonnder  vil  mer  zu   verrer  uff- 
rur  dienet,  rüsten,  was  ouch  die  bursame  daby  ze  gedencken,    mögen 
ir    selb    als    die    hochv^erstenndigenn,  wol    ermessen.     Deshalb    unnser 
fruntlich  beger,  sich  des  ze  müssigen,  davon  abzeston,  des  zugesagten 
und    angenomenen    annstands    ze    halten,    ouch    des    gutlichen    tags  zu    15 
erwarten.     Des  wir  unns  zu    üch  versechen,  dann  wo    das  nit  beschee 
unnd  ir  je    mit    solcher    rustung  furzefaren  understündenn,  wurden  wir 
der  pursame,  die  wir  gar  unngernn  verkurtzenn  wolten,  wider  zesamen 
sich  ze  begebenn  keins  wegs  v^or  sin  können.    Was  dann  wyter  darusz 
enntston    mocht,    wollennd    wol    betrachten.     Begeren    ouch    daneben,    20 
unns  by  disem  potten  schrifftlich  zu  verstendigen,  ob  ir  den  vermelten 
abgretten    anstand    fürer    halten,    dem    nochkomen  wollen  oder    nit  .  .  , 
Datum  den  xxyn.  tag  junii  anno  etc.  xxv. 

Entwurf.     St.-A.  Basel,  Missiven  A  2S,   bl.  ß^  v.  —  Regest:  Strickler 
bd.  I,  nr.  II S4-  25 

550.  iß2ß  Jmii  2Q. 
Niclaus  Pfyffer,  diser  zyt  hindersasz  inn  dem  dorff  Riechenn,  schivört., 

aus  langer  gefa?igenschaft  entlassen,  urfehde.  Er  hatte  sich  ganz  uffrürisch, 
unrüwig,  zenckisch  mit  bösen  worten  gegen  die  behorden  erzeigt  .  .  ., 
zudem,  als  sy  nechstmals  ir  bottschafft,  denn  zechenndenn  zu  verliehen,  30 
hynus  geschickt,  gegen  denselbenn  sich  widerspennig  erzeigt,  zudem 
anndere,  das  sy  denn  zechennden  nit  gebenn  solltenn,  uff  unnd  an- 
gwysenn.  .  .  ,  Geben  ...  uff  sannt  Peter  unnd  Paulus  der  heilgenn 
zweyer  zwolfpotten  tag  iS^S- 

Origifial,  mit  den  siegeln  des    Hans  von   Ute?iheii?i    mid   Be7-7ihard  von   35 
Klingenberg.     St.-A.  Basel,  städt.  Urkunden  ?ir.  ^cV/j".  —  Ausführliches 
regest :  Basl.   2irk.-buch  bd.  X,  nr.  .^O. 

549.    V  J^'^^  Missive  ist  datiert  den  XVII.  tag  junii,  7vas  wohl  sehr  eibfehl tr  ist,  denn 
es    steht    im  copialbuch   zwischen  einetn  missive  vom  26.  Juni  und  einem  solchen  vom  j.juli. 
Zzidem  war  ja    Adelberg  Meier    erst    seit  dem  iS.  jiini    wiederum    burgermeister,    also  erst    40 
seither  für  missiven  zur  Unterschrift  befugt. 


IS2S  553 

551.  ^S^5  J^i'tti  jo. 

Aus  den  ivochenausgaben  sampstags  noch  Petri  und  Pauli. 

Ratscostenn :  Item  vii  Ib  vii  ß  tagwechterlonn.  —  Item  ii  Ib  ii  ß 
der  züwacht.  —  Item  xv  ß  der  zuwacht  enet  Rin. 
5  Sendbrief:  Item  xi  ß  gönn  Friburg    und   Brysach.  —  Item    viii  ß 

gönn  Aristorff  und  Ougst.  —  Item  vii  ß  gönn  Ennszheim.  —  Item  i  Ib 
V  ß  gönn  Straszburg.  —  Item  xviri  ß  viii  d  ylend  gönn  Mumpelgart.  — 
Item  IUI  ß  gönn  Rinach  und  Byningen.  —  Item  iii  Ib  uff  den  louf  gon 
Zell  unnd  Vylingen. 
lo  Schenckwin :  Item  i  Ib  vi  ß  viii  d    her  Hansen  von  Mersperg.  — 

Item  I  Ib  VI  ß  VIII  d  dem  nuwen  rector  —  Item  xiii  ß  im  d  dem  schult- 
heisenn  vonn  Solotorn. 

Item  im  Ib  umb  xvi  lang  spiesz  Hannsen  Stocklin.  —  Item  xxxm  Ib 
XIII  ß  i    d    verzert    im   werkhof,    als    man    darinn  gehütet  hat.   —   Item 
15    II  Ib  X  ß  denn  schiffluten  vonn  dem  schiff  züzeristen  uff  dem   ritt    gon 
Offennburg. 

St.-A.  Basel,   Finanz  G  14,  s.  562. 


O 

Ba«ler  Reformationsakten.  •" 


8INDINC3  ^^w^r.    AUb22  6 


BR  Dürr,  Emil         (ed.) 

4.10  Aktensammlung  zur 

DB  geschichte  der  Basler 

Bd.l  refonnation  in  den  jähren 

1519  bis  anlang  1534 


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