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AKTENSAMMLUNG ZUR
GESCHICHTE DER
BASLER REFORMATION
IN DEN JAHREN
1519 BIS ANFANG 1534
IM AUFTRAGE DER HISTORISCHEN
UND ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT ZU BASEL
HERAUSGEGEBEN VON
EMIL DÜRR
VERLAG DER HISTORISCHEN
UND ANTIQUARISCHEN GESELLSCHAFT, STAATSARCHIV
BASEL 1921
<>
AKTENSAMMLUNG ZUR
GESCHICHTE DER
BASLER REFORMATION
•IN DEN JAHREN
1519 BIS ANFANG 1534
I. BAND
1519 BIS JUNI 1525
VERLAG DER HISTORISCHEN
UND ANTIOUARISCHEN GESELLSCHAFT, STAATSARCHIV
BASEL 1921
BR
S8tl6I3
ßuchdruckerei Werner-Riehm, Basel
<>
RUDOLF THOMMEN
UND
RUDOLF WACKERNAGEL
IN DANKBARKEIT UND
VEREHRUNG
^^
VORWORT.
/m Jalire igoS hat die Historische und Antiqua^^ische Ge-
sellschaft zu Basel beschlossen, eine Aktensarnmlung zur
Geschichte der Basler Refomnation hera^iszugeben, die sich über
die Jahre 151g bis Anfang 1534, voin Auftreten Zwingiis bis
z2Lr Promulgation der Basler Konfession, erstrecken sollte.
Wenn der mit der Ausoabe betraitte Bearbeiter erst hetite
einen ersten Band vorlegen kann, so liegt der Grund in ei^iem
jahrelang versehenen Doppelberufe des Heratisgebers, als Archiv-
assistent und Universitätsdozent, tmd in einer sonstigen starken
InansprtLchnahme, wie sie einesteils wissenschaftlicher Bertcf
mit sich brachte, wie sie aber auch in außerordentlicher Weise
die Kriegs- und Nachkriegs jähre zeitigtest. Erst seitdem der
Bearbeiter ganz an die Universität 'nbergegajigen ist, war es
ihm vergönnt, mit etwelcher Gleichmäßigkeit an diesen Refor-
mationsakteii zu arbeiten.
Das ganze Werk ist atif drei Bände berechnet und soll
mit einem Materien-, Orts- und Personenregister abschließen.
Der vorliegende erste Band endet mit dem Jtini 1525. wH
einem Datum, da der Baiiernkrieg atcf Basler Boden vorüber
ist. Dieser Band enthält 55/ Ntimmern oder 6g8 einzelne
Stücke, von denen ^2J bis dahin ungedruckt waren, ivährend
ly I Dokumente teils im vollständigen Abdruck, zumeist aber
nur ifn Regest in frühern Publikationen bekannt geworden sind.
Gemäß den Absichten der Gesellschaft und des Heratis-
gebers soll dem sachlichen Pihalt dieser Aktensammhing eine
weite Grenze geiuahrt werden. Da ifu spätem Mittelalter die
VIII
kirchliche Ordnung mit den politischen, sozialen und ökono-
mischen Verhältnissen aufs engste ztisammenhing, werden diese
Akten nicht 7iur die kirchliche Reformation in Basel im engern
Sinn belegen, sondern gewissermaßen ein Kiclturbild geben.
Es soll aber hatcptsächlich beigezogen werden, was behandelt:
die Einwirkung der neuen religiösen Ansichten auf die Masse
des Volkes namentlich in sozialer, sittlicher und ökonomischer
Beziehung; die Anfänge einer neuen Gesetzgebung namentlich auf
dem Gebiete der Ehe, Sitte usw.; die Entstelmng neuer kirch-
licher Institutionen und der Anteil der Staatsgeivalt daran;
die Einwirkiing auf das Schulwesen (Universität, höhere und
Gliedere Schulen usw.). Es sollen zudem nicht nur die inner-
baslerisclien Verhältnisse berücksichtigt werden, sondern auch
die Beziehungen Basels zu den andern schweizerischen Orten
2md zum Ausland, und zwar ganz wesentlich im Hinblick auf
die religiöse und konfessionelle Frage. Kurz gesagt: Es möchte
durch diese Aktensammlung dar getan werden, welche Ursachen,
über die allgemeinen Bedingungen hinaus, auf Basler Boden
zur Reformation geführt haben, zuie diese aiif die öffentlichen
und privaten Lebensverhältnisse eingewirkt, welche Gegen-
wirkungen sie bei den politischen, geistigen, religiösen und
hierarchischen Mächten jener Tage hervorgertifen und wie
sich die Stellung Basels zur politischen Welt jener Tage ge-
staltet hat. Als eigentlich baslerisches Gebiet gilt wesentlich
die Stadt ttnd die Latidschaft, wie sie bis 1534 tmter ver-
schiedenen Titeln erworben zvorden ist. Das Bisttim Basel
und sein damalizes Territorium zverden daher nur in ihren
Beziehungen zur Stadt und in der Politik, die Basel im Bis-
tum verfolgte, berücksichtigt.
Diese Veröffentlichtmg bietet nur amtliches Material im
weitesten Sinne, was schon der Begriff der Aktensammlung
ajideutet. Demnach werden hier alle Verhandlungen der welt-
lichen tmd geistlichen Behörden berücksichtigt, die atif die
zentrale Frage zurückgehen oder sie berühren und die ihren
Niederschlag gefunden haben in Protokollen, protokollarischen
IX
Notizen, Instruktionen, AbscJiicden, Verhören, Geric/itsverhand-
lungen; ferner in Erlassen, wie Erkanntnisse^i, Mandaten, kirch-
lichen Vorschriften, Urteilen (auch urkundlich gefaßten Ur-
fehden), Missiven; weiterhin in Verivaltimgsdokimienten aller
Art, wie amtlichen Erhebungen, Rechnungen, Zinsbüchern,
Inventaren, schliefllich in Zuschriften an Behörden, wie Briefen
und Petitionen. Mit Rücksicht auf das Basler Urkundenbiich
und die Basler Chroniken zvird auf Urkunden und chronika-
lische AzLf Zeichnungen grundsätzlich wohl verzichtet, aber be-
crründete Ausnahmen bleiben vorbehalten.
Ausdrücklich ausgeschlossen bleiben Privatakten im eigent-
lichen Sinn, 7vie Briefe von Privatpersonen an ebensolche,
Lieder, Pamphlete, theologische Abhandlungen tmd Chroniken.
Dies darum, weil für diese Art Oicellen entweder' Piiblikationen
schon erschienen oder im Erscheinen begriffen oder in näherer
oder fernerer Ziihnift noch zu erwarten sind. Zudem hätte
dere7i Bearbeituno- wohl zumeist ein vom amtlichen Aktenmaterial
abweichendes Verfahren geboten; ihr Um^fang hätte den Rahmen
der Sammlung oft gesprengt 7cnd hätte schließlich Gesamt-
ptiblikationen gewiß nicht überflüssig gemacht, wäre ihnen aber
im Wege gestanden. Das sind Erzväg^uigen, die ganz besonders
Geltung haben hinsichtlich einer ziLkünftigen Piiblikation der
Werke -und Briefe Oekolampads, des Reformators von Basel.
Der Herausgeber ist sich darüber vollständig klar, daß durch
dieses Ausscheiden des privaten Materials die religiöse Bewegung
allzusehr den Charakter einer politischen Angelegenheit erhält
2ind die Reformation als geistige luid persönliche Frage viel
zu zuenig sich geltend macht.
Diese Aktensammlung steht vor der Sachlage, daß in einer
Anzahl früherer Publikationen über die Reformationszeit, vor
allein im III. luid IV. Band der Eidgenössischen Abschiede, in
Stricklers Aktensammlung zur schweizerischen Reformations-
geschichte, in Eglis Aktensammhuig zur Geschichte der Zürcher
Reformation, in Vircks politischer Korrespondenz der Stadt
Straßburg und in Schreibers deutschem Bauernkrieg, schon
X
Material aus dem Basler Staatsarchiv oder aus andern Archiven
veröffentlicht worden ist, das ebenfalls für diese Sammlung in
Betracht fällt, doch fast ausschließlich die aiißenpolitischeu
Beziehungen der Stadt belegt. Für diesen ersten Band machte
sich diese Tatsache gerade für einen Viertel der Zeugnisse
geltend. Bei der Frage, hi zvelchem Maße die dort abgedruckten
Stücke hier wiederum zu verwerten seien, war die Beobachtung
maßgebend, daß der weitaiLS größere Teil jener Dokumente
nur in Regestenform gedruckt vorliegt, wie zu7n Beispiel im
Hauptwerk für jene Zeit, in den Eidgenössischen Abschieden
und, in geringerm Grade, in Stricklers Akte?isammlung. Es
wird wohl zitgegeben zuerden, daji heilte die Eidgenössischen
Abschiede den strengen Ansp7'üchen nicht mehr genügen, die
man einem Werke seines Inhalts entgegenbringt ; sie dürfen
im p'enauen Sinne des Wortes weder als durchaus kritisch
noch als vollständig bezeichnet zuerden, was schon die 2111-
gefähr ausschließliche und oft sehr summarische Verwendung
der Regestenform für diese Abschiede genajinten Schluji-
protokolle andeutet, ganz abgesehen davon, daß diese Re-
gesten oft ungenau sind. Zudem zvurde bei der einen und
der andern Publikation die Beobachttmg gemacht, daß etwa
schzver lesbare Vorlagen fehlerhaft veröffentlicht wtirden, zvas
formal hauptsächlich für die Missiven(koncepten-)bücher, sach-
lich für das Material aus dem Bauernkrieg gilt. Daher der
Entschluß des Herausgebers, entweder jene schon gedruckten
Stücke hier im vollen Wortlaut zugänglich zti machen 2ind dies
ganz besonders dann, zvenn es sich 2tm Listruktionen tmd Ab-
schiede handelt, oder sie in einer Regestenform wiederzugeben,
die in weitgehejidem Maße das Original mit den entscheidenden
Stellen mitsprechen läßt. Ganz selbstverständlich ist, daß Doku-
mente, die vereinzelt in Abhandlungen oder im Rahmen von
Chroniken schon gedruckt vorliegen, hier in größei'7n Zu-
sammenhang leicht erfaßbar gemacht werden. Der Heraus-
geber hat auch keimten Anstand genommen, ganz wichtige Stücke,
die in mustergültiger Weise icnd leicht erreichbar schon publi-
XI
ziert rorliegen, erneut abztidrucken, wenn sie die 7inbedingt
notiü endige Ergänzung, ja den Abschluß einer wichtigen Akten-
und Tatsachengrtippe in sich enthalten. Dies gilt ausdrücklich
für die Freihcitsbi'iefe der Stadt an die Baiicrn auf der Land-
schaft im Mai und Jtini 1 525, wie sie schon im X. Band des
Basler Urkundenbuches vorliegen. Es versteht sich von selbst,
daß, wo dies immer möglich ist, stets dem Original vor einem
Entwurf oder vor einer Kopie der Vorzug gegeben wird, ttnd
Entwürfe und Ausfertigungen (im Original oder in Kopie) stets
miteinander verglichen werden. In Beziig auf die handschrift-
lichen Abschiede tmd deren Bemäzung ist zu sagen, daß stets
das Basler Exemplar luid der Basler Wortlaut dem Drucke
zugrunde gelegt werden, sofern je?ies vollständig und dieser
mit den Fassungen der andern Exemplare übereinstifumend ist.
Diese Sammlung ist also von der Absicht auf Vollständigkeit
geleitet, bei klarem Wissen, daß diese nur ehi Ideal sein kann.
Zu betonen, daß die Aufnahme der Zeugnisse vorbehaltlos,
ohne jegliche politische oder konfessionelle Rücksicht geschieht,
sollte eigentlich übeiflüssig sein.
Was die Bearbeitung angeht, so zaird nach der Absicht
der Gesellschaft und nach formaler Möglichkeit vollständiger
Abdruck der Dokumente angestrebt, wobei natürlich die ge-
häuften Anreden, Schlujlphrasen tind alles Formelhafte weg-
gelassen züird, außer zvenn es in origineller Form auftritt.
Vom Mittel des Reges ts wird in den beiden zukütiftigen Bänden
wohl in stärkerm Maße Gebrauch gemacht werden, doch in
der Weise, daß zu7n ^mindesten grundsätzlich ein Dokument
nie in reiner Regestenform wiedergegeben, sondern die ent-
scheidenden Partien samt Dattun, Absender tmd Empfänger
(bei Briefen) in origineller Form beibehalten werden. Es ist
dies ein Verfahren, das leicht angewendet werden kann, wenn
der Bearbeiter, zvie er dies hier unternimfnt, das Regest nicht
in der dritten Person der Ein- oder Mehrzahl führt, falls
die Vorlage in der ersten Person spricht, sondern eben diese
Person auch im Regest beibehält, dieses aber als Bearbeittmg
XII
durch kursiven Druck kenntlich macht; dies hebt in hohem
Maße die Lesbarkeit des Textes.
Von Überschriften wird in geringem Maße Gebrauch
gemacht und dabei nach Möglichkeit die etwa vorhandene
OiHginalüberschrifl beibehalten. Vollends wird von einer
reo-estenartis:en Zusammenfasstm^ des Inhalts iji der Über-
Schrift abgesehen, zveil die Publikation vor allem durch ein
Register erhöht zugänglich gemacht wird.
In Briefen werden in züillkürlicher Zusammenordnimg
von Unterschrift und Adresse, luo es im7ner ajiging, Absender
2md Empfänger in originaler Form an der Spitze der Schreiben
wiedergegebe?i, aus der Erwägung heraus, daß außer dem ab-
sendenden und empfangenden Ort auch die entsprechenden Be-
hörden von Interesse seien. Wird etwa einfach „Basel an
Bern" gedruckt, ohne Wiederholung der in der Vorlage aus-
drücklich genannten Behörden, so wird durch eine solche all-
gemein dtirchgeführte Vereinfachung der Sinn für das Ver-
fassungsmäßige u7id für den Geschäftsgang jener Zeit nicht
gefördert, ganz abgesehen davon, daß wichtige Atisna/mien von
der Regel zcnbemerkt verschwinden.
Die Beschreibung der Vorlage wird auf ein Minimum
beschränkt. Sie legt nur Wert darauf, festzustellen, ob nach
der Prüfung des Herausgebers ein Entwurf, ein Original oder
ei7te Kopie vorliegt. Protokolle, Rechnungsbücher, Zinsbücher,
Erkanntnisse treten fast ausschließlich in originaler Form auf,
weswegen hier eine nähere Charakterisierung nur am Platze
ist, wenn jene allgemeine Voraussetzung nicht zutrifft. Bei
Originalen dient zu deren Erhärtimg als solche ein Siegel-
vermerk. Weitergehende Beschreibungen zverden nur dann
als tunlich betrachtet, wenn sie sachlich und formal belang-
reich sind. Der Beschreibung folgt der Fundort und die An-
gabe einer etwaigen frühern Publikation des Stückes. Alle
diese Mitteilungen stehen am Schluß der abgedruckten Doku-
mente, zveil sie für den Benutzer zumeist von sekundärer
Wichtigkeit sind.
XIII
Varianten von zzvei oder mehr im wesentlichen 'überein-
stimmenden oder zusam,menhängenden Redaktionen eines Akten-
stückes werden nur vermerkt, wenn sie etwa sachliche Ab-
weicJntngen ejithalten oder über die formale Natur des Stückes,
über EntsteJmng und Abhängigkeit Atifschluß geben.
Alles was Zictat des Herausgebers ist oder Zusammen-
fassung des Inhalts eines Zeugnisses wird i7i kursivem Druck
wiedergegeben. Zutaten innerhalb des Originaltextes in Form
von Ergän37cngen oder Verbessericngen werden in eckige
Klammeret gesetzt []. Lücken in den Vorlagen selbst werden
mit Strichen , Textatis lassungen des Heratisgebers mit
Ptmkten. . . . angedeutet.
Im allgemeinen wird die in den Vorlagen gegebene
Gliederting der Aktenstücke beibehalten. Größere oder solche
mit sehr mannigfaltigem Inhalt werden hingegen vom Heraus-
geber ztim Vorteil ei^ier bessern Bentitzbarkeit in Abschnitte
oder Unterabschnitte zerlegt, ohne daß darüber ein Wort ver-
loren wird. Die Trenntmg tmd Verbindting von Worten und
Wortteilen geschieht im allgetneinen nach modertier Ubting. Für
die Interpunktion sind nicht die originalen Zeichen, sondern
der Sinn eines Satzes maßgebend, der nach heutiger Atif-
fasstmg interptingiert zvird, so weit dies möglich ist. Ab-
kürzungen der Wörter, sofern sie in dieser Zeit noch vor-
kommen, IV er den stillschweigend aufgelöst, Ver Schreibungen
ohne weiteres behoben, wenn sie nicht belangreich sind.
Auf eine Einleitung, die über das Formale hinausgeht
und den Gegenstand sachlich behandelt, ergänzt und inter-
pretiert, wird verzichtet. Denn sie würde eine Verarbeitung des
Stoffes darstellen und eine Auffassung und ein Werturteil über
das Material festlegen, was grundsätzlich über den Beruf des
Editors hinauscreht. Denn ihr Inhalt drängt sich, ob es der
Herausgeber haben will oder nicht, in alle Zukunft hinein
zwischen die Akten und den jeweiligen Benutzer. Dieser Ge-
brauch einer den Stoff verarbeitenden Einleitung hat hie und
da über ein zur Not noch einzuräumendes, etwa als chrono-
XIV
logisches Gefüge geltendes Maß hinaus Formen angenommen,
die vom Standptuikt einei^ kritischen Edition kaum mehr
zu rechtfertigen sind, dann nämlich, luenn der Edition ein-
leitunp-swcise im Rahmen derselben Piiblikation eine ab-
schließende Darstellung des in den Akten gesammelten Vor-
züurfs vorausgeht. Das hat die Wir hing, daß praktisch der
Wert tmd der Sinn einer QuellenpiLblikation aicfgehoben wird.
Aus denselben Gründen, um eine völlig unbefangene und
durch keine subjektiven Erw'dgimgen des Editors gestörte Be-
mitzuitg der Sammlnng zti ermöglichen, zvird von sachlichen
Anmerkungen Abstand genommen. Zudem kann ein Editor
nie den ganzen Umfang des Interesses voraussehen, das einen
Benutzer zu seiner Publikation führt; darum wird ein aicch
noch so tmisichtig angelegter sachlicher Anmerktingsap parat
nie allen Ansprüchen gerecht werden. Schließlich — und das
ist ein praktischer Grund — liegt in diesen Dingen die Sach-
lage hier so, daß im IX. und X. Band des Basler Urktinden-
buches, im /., VI, VII. tmd im zukünftigen VIII. Band der
Basler Chroniken tind im Basler Stadthaushalt, überdies in
den erzvähnten schzveizerischen tmd ausländischen Akten-
publikationen ein so reiches Ergänzungs- und Informations-
material enthalten ist, daß zuohl ein großer Teil der etzva
auftauchenden Fragen von dorther ihre Förderung und Er-
ledigung erfährt, ganz abgesehen davon, daß das Register
aus den Akten selbst heraus zumeist befriedigende Antwort
geben wird.
Für die innere Textgestaltung oder besser Textbezvahrting
in der Schreibweise des einzelnen Wortes waren folgende Er-
wägungen maßgebend:
Das Material dieser Sammlung hat einen nach politischer
Herkunft, nach Stajid^ Schriftsprache und Mundart der
Schreiber höchst mannigfaltigen Ursprung. Die daraus sich
ergebenden lautlichen und graphischen Unterschiede duiften
aus sprachhistorischen Gründen in keiner Weise verzuischt
werden.
XV
PVas das geographische und historische Zentriim dieser
Akten, die Stadt Basel, angeht, so mußte im Zusammenhang mit
jenen Verhältnissen attf einige Grundtatsachen durchaus Be-
dacht oenommen werden. Es hatte sich im XV.Jahrlmndert aus
dem Mittelhochdeutschen eine oberrheinische Schriftsprache oder
ein oberrJieinischer Schriftdialekt heratisgebildet, luie sie ganz
besonders vom elsäßisch-baslerischen Literaten- 7(nd Humanisten-
kreis des ausgehenden XV. und eingehenden XVI. Jahrhunderts
gebraiLcht und gedruckt wzirden. Es ist ein spätes Mittel-
hochdeutsch, gemischt mit den hervorstechendsten Eigentümlich-
keiten des Dialektes, der damals von Straßburg bis Basel ge-
sprochen iv2Lrde.
Diese Sprache ist offenbar von der Basler Kanzlei be-
nutzt worden; in welchem Maße dies geschehen ist, diese Frage
ist kaum gestellt, geschweige denn abschließend beantwortet
worden.
In dieser „oberrheinischen'' Schriftsprache machen sich
bei den einzelnen Schreibern in den verschiedenen Kanzleien
auch starke mundartliche Einschläge geltend, die zuesentlich,
aber nicht ausschließlich, auf die lokalen Mwidarten zurück-
gehen. Die hierdurch bewirkten Unterschiede verlangen vom
sprachhistorischen Standpunkt aus und im Interesse der Mu?id-
artenforschtmg respektiert zic werden.
Das Problem der lokalen Mundart in der Schriftsprache
erscheint aber noch dadtirch in seiner Lösung erschwert, daß
die -cvichtio-cren Schreiber dieser Kanzleien, vor allem Stadt-
und Ratschreiber, und so atuh die Basels, zumeist erst in
die Mundart des Orts ihrer Anstellung hineingewachsen sind,
weil sie übimgs gemäß von aicswärts berufen wurden, wodurch
ein uneinheitlicher Einfluß der Mundart auf die Kanzlei-
schriftsprache zum mindesten in den Anfängen der Tätigkeit
jener Schreiber zur Geltung kam.
Für die Mundart Basels selbst ist die Tatsache von Be-
deutung, daji sie heute — zuie lange zurück ist unabgeklärt —
nicht 7ueit von der Grenze zzvischen ober- und niederalcman-
XVI
nischcm Sprachgebiet liegt und innerhalb, aber ziemlich am
Rande der oberaleniannischen Mundart eine niederalemannische
Sprachinsel bildet, ivie die Basler Mtmdart überhaupt von
der schiueizerischen und elsässiscJien Seite her im Sinne ei^ier
Grenz- 7md Übergangsmundart charakterisiert wird.
Zu diesen besondern sprachgeographischen und sprach-
historischen Erzvägtmgen gesellt sich die allgemein bedingte
Tatsache, daß diese Reformati onsakten sich wesentlich auf ein
Lokal und auf eine Zeit beziehen, da der Einfluß der ne2i-
hochdeutschen Schriftsprache stark sich geltend machte ; früher
schon geschah dies dtirch den Umstand, daß Basel einer der
großen Mittelpunkte des deutschen Buchdrucks 2md Verlags
war und daher die hier übliche Druckersprache schon vor der
Reformation unter der Wirkung des nach Oberdeutschland
eindringenden NetihochdetUschen stand, in tvelcher Sprache
übrigens hier atich vorher schon gedruckt worden war. Dieser
Einfluß hat natürlich erst recht durch die Reformatio7i eine er-
hebliche Steigerimg erfahr e7i. Er wirkte dtirch die Bibelüber-
setzung und die Schriften Luthers zvie überhaupt dtcrch die
aus Mittel- und Norddeutschland stamtnendeii refor^natorischen
Drucke, die in Massen vertrieben W7trden. Auf diesen Wegen
konnte nun aicf breiter Grtmdlage die eigentlich fremde
Sprache des Neuhochdetttschen einwuchern 7Uid den un-
befangenen Gebrauch der bisherigen gemeinoberdetitsch 2ind
77tundartlich bedingten Schriftsprache erschüttern.
Diese Fragen nach der damaligen Schrift- tmd Kanzlei-
sprache, nach dem auf sie wirkendeji Einfluß der Mundarten
und 7iach dem Eindringen des Neuhochdetttschen stellen sich
bei allen Akten aus den oberdeiUschen Kanzleien jener Zeit.
Nur daß die besondere sprachgeographische Lage Basels und
seine starke Berührtms; mit de^n durch den Druck wirkenden
Neuhochdeutsch diese Fragen etzvas verwickelter gestalten."^)
^) Diese Erörterungen über die damaligen und allgemeinen Basler Sprachverhällnisse
stützen sich auf: Adolf Socin, Schriftsprache und Dialekte im Deutschen, Heilbronn i88S ;
Andreas Neuster, der alemannische Consonantismus in der Mundart von Basel-Stadt, Straß-
XVII
Man wird darum begreifen, da/J aus all diesen Beding-
7ingen heraus sich für diese Sammlung gebieterisch die Forderung
stellte, das überlieferte Schriftbild in der Wiedergabe so getreu
züie möglich zu wahreji, es mit Normalisierungen zu verschonen,
damit diese Akten auch ein zuverlässiges Material darböten
für die sprachgeschichtlichen Fragen ei^ier so wichtigen Über-
gangsgegend und Übergangszeit. Aus dieser zwiespältigen
Lage, in der sich die in Basel gepflegte Schriftsprache da-
mals befand, zuird sich auch deren Uneinheitlichheit und Un-
sicherheit im Laut stand und zum Teil auch die sogenannte
Verwilderung der Orthographie erklären.
Diese letztere ist ja nun für das spätere Mittelhochdeutsch
überhaupt bezeichnend, 7md man begreift tmter ihr namentlich
die Konsonantenverdoppelimg in ihren ebenso hätifigen wie
'scheinbar regellosen Anwendungen. Erklärungeii sind hiefür
schon verschiedene versucht worden, ohne daß sie restlos be-
friedigt hätten. Und der Herausgeber dieser Akten ist in der
Lage, eine Erklärung mehr zur Diskussion zu stellen; diese
möchte den Grund jener Konsonantenverdoppelungen im be-
tonten, aber, was viel häicßger tuar, noch vielmehr im unbe-
tonten Auslaut eines Wortes oder eitier Silbe in dem Umstände
sehen, daß die Schriftsprache von den Räten ttnd von den
Bürgern zveniger gelesen als ihnen vorgelesen wurde und daJJ
man durch eine Verdoppehmg der Konsonanten den Vorleser
veranlassen wollte, den Schhtjko7i eines Wortes besser zu mar-'
kieren oder zu heben, zvas ein Ersatz gewesen wäre für das
Schwiftden der alten vollen Endungen.
Der Heraitsgeber hat demnach nicht das geringste Be-
denken genommen, diese Sammlung auch den Germanisten
bürg 1888; Gustav Bim, zur Syntax der baselstädtischen Mundart, Basler Diss. 1S8S ;
Albert Gessler, Beiträge zur Geschichte der Entivicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache
in Basel, Basier Diss. 1888; Eduard Hoffmann, der mundartliche Vokalismus von Basel-
Stadt, Basler Diss. i8go; Kenward Brandstetter, die Luzerner Kanzleisprache, i2jo — röoo,
in Bd. 47 des Geschichtsfreund, i8g2; Karl Bohnenberger, die Grenze vom anlautenden k
gegen anlautendes ch, in Bd. 28 der .Uemannia, igoo ; Jakob Zollinger, der Übergang Zürichs
zur neuhochdeutschen Schriftsprache unter Führung der Zürcher Bibel. Zürcher Diss. ig20.
XVIII
dienstbar zu machen. Er glaubt nicht, daß dariuiter ein
ernsthafter Historiker zu leiden hat.
Aus diesen besondemi Beobacht2ingen am Schrift- und
Sprachgut dieser Zeit heraus ist der Herausgeber überha^tpt
zur grundsätzlichen Ablehnung von N'ormalisierzmgen im Laut-
stand der Akten gekomfneji. Er ist hierin aber auch durch
die Tatsache bestärkt zuorden, daß in diesen Fragen bei den
Anhängern der Normalisierung iveder ei7ie widerspruchsfreie,
atLsnahmelose Norm beobachtet und betätigt wird noch über das
Maß der Vereinheitlichung überhaupt Einheitlichkeit herrscht
So ist der Herausgeber konservativ geblieben iLud er hat seine
Haltung in der Edition des Basler Urktmdenbuches bestätigt
gefunden, das diirch seine stattlichen elf Bände hindtLrch die
wort- und buchstabengetreue Wiedergabe der Urkunden fest-
gehalten hat, ohne daß irgendwie die Benutzbar keit des Werkes
Nachteil erfahren hätte.
In der Anpassimg an die originale Schreibweise ist der
Herausgeber soweit gegangen, daß er bei der sehr oft be-
obachteten regellosen Verwendung von ß nach langem ima
nach hirzem Vokal diesen Wert beibehalten hat und ihn
einheitlich mit sz zuiedergibt. Einzig, daß das konsonantisch
geschriebene u (— v) vermieden zuird, wenn darunter vokal-
isches u Z2i verstehen ist; da wird jenes denn durch einfaches
21 ersetzt.
Der Bearbeiter hat für die Heraitsgabe dieses 2tnd der
folgenden Bände die hier genannten Archive und Bibliotheken
besucht 2m d nach Basler Reformationsakten d2trchforscht: in
der Schweiz: das Staatsarchiv des Kantons Basel- Stadt, die
Universitäts-Bibliothek Basel, das Landesarchiv des Kantons
Basel-Land in Liestal, das Staatsarchiv des Kantons Bern
mit Einschhiß des diesem angegliederten bischöflich-baslerischen
Archives, das Staatsarchiv in Freibtirg im Üechtland wid die
dortige Kantons- und Universitäts-Bibliothek, die Staatsarchive
der Kantone Luzern, Schaff hausen, Solothm^n und Zürich imd
die Zentralbibliothek in ZihHch. Im Ausland zvurden besucht:
XIX
in AiLgsburg das Stadtarchiv und die Kreis- tuid Stadt-Biblio-
thek, in Innshrnck das Statthalterei-Archiv, in Karlsrtihe das
General-Landesarchiv, in Lndwigsbitrg das Staats- nnd Filial-
archiv, in Marburg das Staatsarchiv, in Menimingen das Stadt-
Archiv, in Paris die BibliothcqiLe nationale und die Archives
nationales, in Straßbnrg das Stadt-Archiv und die Universitäts-
Bibliothek, in Stiittgart das Haies- und Staats-Archiv 7md die
Öffentliche Bibliothek, in Ulm das Stadt-Archiv wid hi Wien
das Hans-, Hof- und Staatsarchiv.
Für das Material der beiden folgenden Bände ist der
Bestich des einen und des anderif schweizerischen Archives
noch ausstehend, aber vorgesehen. Wegen des Krieges und
weil nach dem Frieden die Drucklegting der Akten schon
weit vorgeschritten war, konnten die Archive von Colmar,
Konstanz, Freiburg im Breisgau-, München, MüUuuisen im Elsaß
tuid Schlettstadt nicht auf Basiliensia durchstecht zu er den.
Atißer Mülhausen, dessen für diesen Band in Betracht fallende
Archivalien ztimeist in Mülhauser Publikationen schon vor-
liegen, dürften die andern Archive überhaupt erst für die
spätem Jahre dieser AkteJisammhmg von Belang sein.
Es ist dem Herausgeber eine angenehme Pflicht, all den
Verwaltungen der genannten Archive tuid Bibliotheken seinen
ergebenen Dank ausztisprechen für die zuvorkommende Aufnahme
und gütige Förderung seiner Forschungen, die er bei ihnen allen
und wiederholt gefunden hat. Ganz besondern Darik schuldet
er aber den frühern und jetzigen Beamten des Basier Staats-
archivs für die ausgezeichneten, allseitigen und stets hilfsbereiten
Dienste, die er von ihnen erfahren dujfte und die ihm das
Arbeiten beim Hattptarchiv für die Basler Reformation so
sehr erleichtert haben. Der HerazLSgeber weiß sich auch so
manchem Basler tcnd atcswärtigen Gelehrten -und mehreren
Mitgliedern der Historischeri und Antiquarischen Gesellschaft
für vielerlei Atiskunft und Rat zic bestem Dank verpflichtet.
Anerkennender Dank Q-ebührt aber attch dem Druckerherren
und dessen Setzern für die oft nicht leichte Arbeit, die ihnen
XX
durch den manchmal schzvierigen Satz überbunden war tuid
der schließlich doch so erfreulich gelungen ist.
Die Vorarbeiten ftlr den zweitefi Band dieser Akten-
sammlung sind schon sehr zueit gediehen tmd die für den
dritten Band ebenfalls in Angriff genommen.
Basel, im September ig2i.
E. DÜRR.
XXI
LITER A TUR VERZEICHNIS.
Hier tverden nur diejenigeii Publikationen und ihre abgekürzten
Titel angeführt, die in diesem i. Bande öfters erivähit werden.
Abschiede. Amtliche Sammlung der altern eidgenössischen Abschiede.
Band III, Abteilung II (1500—1520), bearbeitet von A. Ph. von
Segesser, Luzern 1869. Band IV, Abteilung la (1521—1528),
bearbeitet von Johannes Strickler, Bfugg 1873.
Basler Chron. Basler Chroniken, herausgegeben (von Wilhelm Vischer,
August Bernoulli u. a.) von der Historischen und Antiquarischen
Gesellschaft zu Basel, Band I, VI und VII, Leipzig 1872 ff.
Basler Urk.-Buch. Urkundenbuch der Stadt Basel, herausgegeben von
der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel, Bd. IX
und X, bearbeitet von Rudolf Thommen, Basel 1905 und 1908.
B. R. A. Aktensammlung zur Geschichte der Basler Reformation,
Band I (1519—1525), herausgegeben im Auftrag der Historischen
und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel von Emil Dürr, Basel 1921.
Egli. Aktensammlung zur Geschichte der Zürcher Reformation in den
Jahren 1519 — 1533, herausgegeben von Emil Egli, Zürich 1879.
Poltt. Correspondenz. Politische Correspondenz der Stadt Straßburg
im Zeitalter der Reformation, Band I (1517 — 1530), herausgegeben
von Hans Virck, Straßburg 1882.
Schreiber. Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau. Neue Folge.
Der deutsche Bauernkrieg. Gleichzeitige Urkunden. Heraus-
gegeben von Heinrich Schreiber, Freiburg i. Br. 1863 ff.
Strickler. Aktensammlung zur schweizerischen Reformationsgeschichte
in den Jahren 1521 — 1532, herausgegeben von Johannes Strickler,
Band I (1521—1528), Zürich 1878.
Burckhardt. Burckhardt, Paul, die Politik der Stadt Basel im Bauern-
krieg des Jahres 1525, Dissertation, Basel 1896.
Gauß. Gauß, Karl, Liestals Pfarrer und Schulmeister in der Zeit der
Reformation. Basler Zeitschrift, Band VII, Seite 432 ff.
XXII
Linder. Linder, G., Ambrosius Kettenacker und die Reformation in
Riehen und Bettingen, Basel 1883.
Ochs. Ochs, Peter, Geschichte der Stadt und Landschaft Basel, Rand V,
Basel 182L
Riggenbach. Das Chronikon des Konrad Pellikan, herausgegeben von
Bernhard Riggenbach, Basel 1877.
Sozveit andere Publikationen mir ein- oder zweimal zitiert zverden,
findet eine hitireichend ansführliche Literatlirangabe zur Identifikation
des Werkes statt.
ABKÜRZUNGEN.
abtlg. Abteilung.
bd. Band.
bl. Blatt.
gedruckt, druck. Vollständiger Abdruck.
7ir. Nummer.
r. recto.
regest. Nur im Regest gedruckt.
s. Seite.
St.-A. Staatsarchiv.
V. v^erso.
INHAL TS VERZEICHNIS.
Seite
Vorwort IIV
Literaturverzeicimis tuid Abkürziaigen XXI
Text 1
J
^
1. 15^9 Januar j.
Jacob Meiger, bürgermeister der Stadt Basel, an Straßburg.
Es haben die unnsern von der zunfft zu dem Beren, so wir nennen
der hußgenossen zunfft, furbracht: alsdenn das kannengiesser handt-
5 werck mit ettlichen andern ir zunfft ingelypt, da sye desselben kannen-
giesser handtwerks halb ein mißverstentnuß under inen ufferstanden, deren
sy in iren alten Ordnungen kein luttern bericht finden, sonder sich uff
das gedacht handtwerck by uch umb denselben entscheid referrieren.
Unnd ist daz die meynung: ob man die kinder von den geistlichen
lo geborn, als priesters sün, das gedacht handtwerck kannengiessens leren
möge, oder ob die zügelaszen werden sollen oder nit etc. Wir bitten
euch daher, ihr möchtet euch by der zunfft, darinn die kannengiesser
verpflicht sind, umb den gemelten zwyffel erkundigen und uns durch
diesen boten anttvorten. Datum montag vor epiphanie anno etc. xix.
15 Entwurf. St.-A. Basel^ Missiven A 2§, bl. 2/j.i.
2. 1519 Januar 8.
Aus den Wochenausgaben sabbato ante Hilarii.
Item XII ß VI d dem maier von unnserm schyltt uff stürz zu malen,
so gan Eynsidlen ann die kertzenn komenn ist.
20 St.-A. Basel, Finanz G IS, s. 49S-
3. • 1519 Februar ig.
Aus den ivochenausgaben sabbato ante Mathye.
Schennckwyn: Item x ß viii d dem bottenn des ablas. Item i Ib
I ß im d unnserm gnedigen herren von Basel, als er das ampt hatt
25 gesungen in pontificalibus.
St.-A. Basel, Finanz G I S, s. ß02.
4. ißig März i imd ij.
Herrn Philipps Styer, dess prior zu Schontal urfecht.
Wir official dess bischofflichen hoffgcrichts zu Basel thund kund
20 menglichem mit disem brieff, dass inn dem jor als man zalt von der
geburt Christi unsers herrn thusent funffhundert und nunzehen jor, uff
zinstag, was der erst tag des monats mertzen, inn der statt Basel und
in dem thürn, so man nempt Eschemerthor, vor dem furnemmen
Basler Reformationsakten. , ]_
'2 1519
Adalbero Saltzmann, von keiserlichem gvvalt offnem und bemelten
urinsers hoffgerichts geschwornen notario, ouch den gezogen hienoch-
geschriben, personlich erschienen ist der ersam und geisthUch herr Philips
Styer, prior des gotzhuses zu Schontal, Basler bistumb, gesund libs
und vernunfft, hat sich mit gutem willen nochgeschribner Sachen halb 5
unnserm ordenlichen grichtzwang underworffen, offenlich bekant und
verjehen: Wie vergangner joren . . . burgermeister und rat der statt Basel
als voUmechtige Verwalter und castvogt bemelten gotzhuß zu Schontal
inn uss gnedigem willen zu eim prior doselbs angenommen, ouch inn
sollicher annemmung sunderlich im bevolhen, ein getrüw uffsehen ze 10
haben, domit des gotzhuß nutz gefördert und schaden verhutett. Sollichs
ze thund er sich gegen bemelten herren burgermeister und rat, ouch des-
selben gotzhuß pflegern verschriben und innsunders verbunden hett,
ein geistlichs und nutzlichs leben ze füren, dess gotzhuß schaden wenden,
wie dann solichs alles die verschribung, so er geben hatt, luter inn- 15
haltet, und wo er das nit thet und sich anders dann zimlich hielt, das
sy inn urlouben mochten. Das aber alles in vergess gestellt, sollich sin
verbindniss ubertretten, mitt einer eelichen person uppiklichen gelebt,
im selbs und derselben nutz geschaffen und dem gotzhuß das sin ent-
zogen und uppiglichen verthon. Desshalb bemelten herren von Basel 20
uss nott trengender ursach inn uss bewilligung und gwaltsami dess
Ordens der statt Basel geben, gefencklich angenommen und behembt
und inn ir gefengniss enthalten. Und wie wol sy inn sellicher siner
misshandlung halb mercklicher und schwerer stroffen mochten, so haben
sy doch sollich gefenckniss im miltencklichen geringert und uss der- 25
selben kefy oder gefangenschafft inn die herberg zum Plumen hie zu
Basel schweren lossen. Harumb er vor bemeltem unnserm notarien und
den gezügen hienochgeschriben uff dem heiligen ewangelio, so im
durch denselben notarien ward fürgeleit, geschworen, das er ze stund
an inn die herbergen zum Plumen gon, dorinn pliben und doruß nit 30
wichen, biss im dieselben . . . burgermeister und rat der statt Basel gnedig-
lichen vergönnen und witern bescheid sinermishandlung halb geben, was sy
ouch im ufflegen, bevelhen und gebieten, getruwlich und on geverd
ze erstatten. Dornoch in dem jor als obstat und uff donstag, was der
sibenzejiendist tag des obgemelten monats merzen, haben die vilge- 35
nantenn . . . burgermeister und rat der statt Basel den gedochten herren
prior uss der herberg zum Plumen und dergefenckniß gantz ledig gelossen
und im uß gnedigem willen vergönnt, das er nun hinfur die pfar'rkilch zu
Onotzwiler inn Basler bistumb und Wallemburger herschafft gelegen,
mog versehen. Harumb der bemelt herr Philips Stier inn der besten 40
form, wiß, moß und gestalt, so das bescheen soll, kan und mag, be-
rürende das heilig evvangelium, und hatt uff demselben geschworen, das
er die obgedocht annemmen, gefenckniß und was sich vor und noch
dar und erunddorzwischen begeben hab, es sig mit worten oder wercken,
ewiglichen nymmer mer gegen denselben . . . burgermeister und rat der
5 statt Basel, allen den iren und die inen zu versprechen stond, welle rechen
oder schaffen gerochen werden, weder mit worten noch mit wercken, reten
noch geteten, durch sich noch andre, weder mit gericht, geistlichem oder
weltlichem, noch on gericht, heimlich noch offennlich, sollichs ouch nie-
mants gestatten noch verhengen, sunder diser gefencknuß inn argem
lo niemer gedencken, sün, frid, ewige trostung halten, dessglich die pfarr-
kilch zu Onotzwiler, so im, wie vorstot, gnedighch verlihen, nunhinfur
in eigner person, noch vermog der stifftung, ouch der Statuten unnsers
o-nedigen herren von Basels, getruwlich wellen versehen, ein ersams
leben füren, die zinß, zehenden und guter derselben pfarr weder ver-
15 setzen, verpfenden, verlihen noch verendern und dem gotzhuß Schontal
in sinen zinsen, gutern und zugehorungen keinen abbruch, schaden
noch widerdrieß zuzefügen. Ob sich aber gefugte, das er an im selbs
also unthur sin wolt und dise sin eyd und pflicht übersehe und fürterhin
mer by obgemelter wiplicher person, dero halb er yetzt inn gefenckniß
20 kommen, funden würd oder sich uff der bemelten pfarrkilch sust un-
erlich und ungehorsamkhch hielt, alsdann so sollen und mögen inn die-
selben . . . burgermeister und rat der statt Basel abermals stroffen noch grosse
der schuld und on alles widersprechen ab bemelter pfarr zu Onochwiler
entsetzen, ungefrefleter sach^). Zu sollichem allem und dero stethabung
25 der obgemelt herr Philipps Stier sich by diesem sinem eyd und pro-
fession, ouch religion, vestiglichen verbunden und harinn wissentlichen
verzigen hatt aller und yeder gnoden und fryheiten; dann er sich
offennlich begeben, das inn hiewider nützit uberal solle noch mög
schützen noch schirmen dhein exempcion, Satzung, Statuten, so sim
30 orden oder im verlihen sind und hinfur verlihen werden mochten, dhein
bebstlich, keiserlich, kunglich noch fürstlich fryheit, gnod noch geleit
und mit nammen des uszfigs, das er oder andere sprechen mochten,
das ein geistlichen person hett kein gewalt, solliche verzihung ze thund,
ouch das die geistlichen personen umb ir mistot von leygen nit sollen
35 behempt werden, aller und yeden indulten, gracien, conservatorien,
gerichten und rechten, geistlicher und weltlicher dispensacion, relaxacion,
absolucion, restitucion, revocacion, alles trosts, hilffs, flucht und uszug,
* so sich geistlich personen mögen behelffen, sy sigen verlyhen von
bebsten, keisern oder kungen, es sigen guldin bullen oder ander try-
40 4. ') folgt durchstrichen : alles ungeverlich.
4 1519
heiten, nutzit usgenommen und ouch des uszugs, ob yemants sprechen
weite, das er dise eyd hette müssen thun und were dorzu getrungen
und sust alles dess, dorait sich yemant wider sollichs alles, so obstat,
behelffen kond oder möcht und nemlich des rechten, so do spricht,
ein gmeine v^erzihung verfahe nit, ein sundere gang dann ee vor. 5
Und worent hieby und sind gezugen der ersten handlang die
erbern und bescheidnen Johannes Swegler und Bartholomeus Clein,
bemelten unnsers hoffs procuratores. Der letsten handlung sind gezugen
die ersamen und bescheidnen Niclaus Langfeld, der wirt zum Plumen,
und Hanns Ber, der stattknecht und burger zu Basel, all gezugen und 10
kuntschafter, harzu sonderlich ervordert und erbetten, Dess alles zu
worem urkund so haben wir official dess bemelten unnsers hoffs inge-
sigel gehenkt an disen brieff^). So bekenn ich Philips Styer, das ich
mich obgeschribner ding ze ubersagende min eigen ingesigel ouch
gehenkt hab an disen brieff und zu noch merer Sicherheit und 15
hantvesti hab ich mit fliss und ernst erbetten den obgemelten Niclaus
Lengfeld, den würt zum Plumen zu Basel, das er sin bittschett wellen
haran henken ; das ich Niclaus, der wurt, bekenn uff dess obgedochten
herren Philips Styer bitt und beger gethan und min bittschet (dann
ich eigen ingesigel nit hab) zu gezugniß aller obgeschribner dingen 20
wissentlich gehenckt an disen brieff, doch mir und minen erben sus^
inn all weg an schaden. Geben und bescheen inn dem jor und uff
die tag als obstot. A. Salzmann st.
Entvüu?-/. St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2J^.
5. 1519 März 4. 25
Basel a?i hern N., abt desz gotzhuses Mulbrun, Cistertzerordens.
Also haben wir in inn unser verwaltigung ein gotzhuszly, ge-
nampt Schontal ^), desz ordens Unser lieben fronen bruder ^), das zu disen
ziten inn armut und abgang komen. Da uns als castvogten an dem
ort geburt, allen flis unsers Vermögens darzestrecken, damit dasselb 3°
gotzhusziin zu ordenlichem wesen und uffgang wider gebracht und
behalten werden mocht, und aber der nechst prior von wegen sins
übel huszhaltens abgesetzt, desshalb das gotzhusz onsatz eins obern
stat, sind wir von wegen der ersamen fruntschafft herren Wendlin,
Zschans, eins conventherren dess gotzhuses Paris, uwers ordens und 35
4. ^) folgt dtirchstrichen : der geben ist inn dem jor und uff den tag als obstat.
A. Saltzmann, notarius.
5. ^) durchstrichen so durch etlich ingrysen mangel zu grossem abgang komen.
^) durchstrichen so durch den prior, der uss billichen Ursachen sins ubelhusz-
haltens abgesetzt. 40
1519 5
verwalts by disen ziten, deren ettlich unser mitrett und rattfrund
sint, mit undertheniger bitt angekert, demselben herren Wendlin,
iren frund, solich probstye zu regieren inzegeben und zu verliehen,
damit er als ir frund furohyn inen zu trost und ergetzung by inen sin
5 uffenthalt haben mocht. So wir nu umb willen siner erlichen fruntschaftt
im, herren Wendlin, inn ir beger ze wilfaren gantz geneigt und daby wol
bericht sint, das obgemelt gotzhuszlin inn geistlicher und weltlicher
Verwaltung mit im versechen und uns daby zu verstau geben, das im
nott sin werd, von uwern orden sich inn den orden Unser lieben frouen
10 bruder ze verpflichten, so bitten zvir, ir wellen uns zu ehreti, ouch dem
armen gotzhuszlin zu gutem und Wendlins erlicher fruntschafft zu trost
bewilligen und desz gloiplich urkund geben, das er an orten und enden,
da sich das gezympt, uwern orden abthun, den orden Unser lieben
frouen bruder an sich nemmen und alszdann zu dess obernempten,
15 gotzhuszlins priorat komen möge, damit gott dem almechtigen darinn
loblich gedient und das gotzhuszlin inn nutzlich und erbar wesen gebracht
werd . . . Datum frittags vor esto michi anno xix.
Entwurf, stark korrigiert. St.-A, Basel, Eidgefiossenschaft D 2, nr. jfj.
6. 1519 M<i^z 5.
20 Aus den ivochenausgaben sabbato vigilia esto mihi.
Item XVI Ib ix d vonn der kertzen inn Unnser lieben frowen
cappellen zun Einsidlen 3 jar lang ze bessern unnd für macherlon.
St.-A. Basel, Fina?iz G 13, s. ßo^f.
7. 151p März 14.
25 Aus der instruction uff den tag Zürich montag nach invocavit
anno etc. xix gehalten.
Des ablaß halb, wa davon geredt wirtt, wolle unnser bott sagen,
wir haben ouch gehört, was derselb herr des ablaß halb angesonnen
unnd in unnsern emptern ze handien unnderstanden hatt; daruff wir uß
30 vile des ablas, den wir ettliche jare vergangen by unns gehapt, ouch
andern gutten Ursachen dem herren commissarien geschriben unnd den
yetzigen begerten applas by unns ze legen abkundt unnd furgewisen
mit fruntlicher demütiger bitt, unns darinn entschuldiget haben.
In der von Mulhusen sach, ir Barfusser closter berurende, sol
35 unnser bott uff eroffnung derselb sach denen von Mulhusen beholffen
unnd daran sin, daz die uppikeit derselben munch daselbs reformiert
unnd gebessert werde.
Original. St.-A. Basel, Eidgenosse7ischaft D ^, bl. 62.
6 1519
^ IS ig März 25.
Urfehde: Heinrich Brunghart, der wannenmacher von Brünighofen.
Uff fritag, was der xxv. tag mertzen, der bemelte Heinrich uss
gefenckniss gelossen uss sundern gnoden und furbit dess apts von
Lutzel, dann er mercklichen gott gelestert und übel geschworen, hatt 5
ein volkomne urfecht geschworen inn der besten form, mit warnung,
so ich im hab geseit, wo er den eid ubertretten wurd, das min herren inn
mit dem schwertt werden richten. A. Salzmann st.
St.-A. Basels Ratsbücher O 2, s. 2jy.
g^ 1519 März 25. 10
Urfehde des Rychart Weczel von Brünighofen.
Uff fritag, xxv. martii, ist derselb Richart uss gefenckniss gelassen,
inn deren er desshalb, das er gott gelesstert und übel geschworen hatt
etc., was gelegen, hatt die urfecht, so man pflegt ze schweren, ge-
schworen in der besten form etc. A. Saltzmann st. 15
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2j'/.
10. 1519 März 26.
Aus de?i zuochenausgaben sabbato ante ocuH.
Bottenzerung: Item vi Ib vi ß hatt Ulrich Valckner uff dem ritt
gan Zürich unnd salbvierd herab vertzert, verschorn, verschlagen, ver- 20
sattelt und umb den abscheid uszgebenn. Item xxix Ib v ß x d hannd
Eucharius Holtzach, Ulrich Valckner unnd Wolffgang Harnest zu Zürich
zu tagenn vertzert, verschorn, verschlagenn unnd umb den abscheid
uszgebenn.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 50g. 25
11. 15^9 ^P^'il 4- ■
Aus der instruction uff den tag Zürich uff montag nach letare
anno etc. xix gehalten.
Wurde von deren von Mulhusen wegen ir Barfussern halb utzit
anzogen, sagen unnser botten, wie wir verordnet syen, unnser bott- 30
Schaft by inen ze haben; das werden wir tun unnd bevelhen das best
darzu ze reden, damit die erbarkeit gehandthabt werde.
. Des ablaß halb laßen wir bestan wie der abscheid das wiset.
Origijial. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft D ^, bl. ^o.
12. 15 19 ^P^il P. 35
Urfehde: Jeronimus, der winschenk, Hanns zum Siegels vetter,
Samstag, was der ix. tag aprilis, ist derselb Jeronimus uss ge-
fenckniss gelossen, hatt die gmein urfecht geschworen und das er
hinfur mer ewiglichen zu keim herrn noch in keinen krieg welle ziehen,
1519 T
min Herren erlauben dann im semlichs, und das er sich in raonats
frist mit den laden herren der v Ib. halb vertragen well. Renunciavit
Omnibus privilegys etc. A. Saltzmann st.
SL-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2^8.
5 13. i^ig April g.
Atis den wochenausgaben sampstag" vor judica.
Bottenzerung: Item xxxiiii Ib 11 ß v d vertzerten Ulrich Valckner
unnd Wolfganng Harnest zu tagen Zürich, ouch verschlagen, verfarn unnd
umb den abscheid uszgebenn.
10 SL-A. Basel, Finanz G l^, s. ßi2.
14. ißig April 18.
Urfehde: Theoder im Stein von Bischoffzellf, der brottbeck kriecht.
Mentag, was der xviii. tag aprilis, ist derselb Theoder uss ge-
fenckniss glossen, hat urfehde geschwore?i und darzu, das er in monats«
15 frist in kein [krieg] ^) soll ziehen, weder umb sold noch sust, es were
dann sach, das min herren zugen, so mag er mit inen wol ziehen, doch
mit miner herren wissen und willen. A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2jg.
15. ijig April 27.
20 Urfehde des Claus Schneulin von Hirsingen.
Mittwoch, was der xxvii. tag aprilis, hatt bemelter Claus ein gmeine
urfecht inn der besten form und darzu geschworen, so verre und er
yemants im land wüste, der do weite knecht uffwicklen, das sy solten
in krieg ziehen, so wolte er die sagen und bestymmen, aber by dem-
25 selben sinem eid hatt er behalten, das er niemants wüsse, also ist er
abgescheiden. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2JQ.
16. /5/p April jo.
Urfehde: Tiebolt Finck, der bader.
30 Sambstag, was der letst tag aprilis, ist er uss gefenckniss gelossen
gnediglichen, dann er gott gelestert und übel geschworen hatt; schwört
tirfehde. ^) A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2]0.
14. *) Fehlt in der vorläge.
35 16. ') Ich werde von nun an die ständige urfehdeformel, die stets >hatt die gmein ur-
fecht geschworen in forma cum renunciacione« oder ähnlich lautet, nur noch in besondern
fällen wörtlich anführen, mich aber sonst damit begnügen, die formet durch -cschwört ur-
fehdcT/ tu umschreiben.
8 1519
17. 15^9 "^P^^l 30.
Aus den Wochenausgaben sabbato vigilia Philippi et Jacobi.
Item vii^ Ib umb 25 Ib wachs, das heilig grab uff den karfrytag
zu bezunden. Item viii ß im d für die kertzen macherlon.
St.-A. Basel, Fi7imiz G 13, s. ßl6. 5
18. 1519 Mai 7.
Aus den ivochenausgaben sabbato ante misericordia domini.
Bottenzerung: Item im Ib im ß 11 d hatt unnser alter zunfftmeister
herr Hanns Truttman verzertt, verschorn, verschlagenn unnd versatelt
gan Mulhusen der Barfußenn halb. 10
St.-A. Basel, Fi?ianz G 13, s. ^IJ .
19. 1519 Mai 9-
Aus der m'-Xxwc.Won uff den tag Zürich, gehalten uff montag nach
invencionis crucis anno xix.
Von des artickels wegen der pensioner, ob man die in den raten 15
wolle laßen sitzen, sagen unnser botten, wir haben nutzit sonders davon
geredt. Eintzig personen by unns nemenn kein pension und mochten
wol liden, daz ander derglich ouch tatten.
Orlgi?ial. Sl.-A. Basel, Eidgenossenschafl E ^, bl. ^f..
20. ^5^9 Mai 14. 20
Aus de?i Wochenausgaben sampstag ante jubilate.
Bottenzerung: Item im Ib xii ß xi d hatt Ulrich Valckner zu tagen
Zürich verzert, verschornn unnd verfarn.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. ßig.
21. 15^9 y^^i 3- 25
Aus der Instruction uff den tag Zürich frytag nach ascensionis
domini anno etc. xix gehalten.
Ob man wytter die pensionierer inn rätten zu tagen wolle laßen
sitzen etc., sagen unnser botten, wir haben nyemand by unns, der
pension nemm; wir mochten ouch wol liden, daz yederman in unnser 30
Eydtgenossenschaft des willens ouch weren; das wurd der Eydt-
genossenschaft zum höchsten erschießen unnd mocht kein fruchtbarer
ding nit erdacht werden.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossetischaft E /f., bl. 14.
22. 15^9 y^^i ^- 35
Aus den antwurten der boten ascensionis domini anno xix*^ von
wegen der pennsionen.
Basel hat geanntwurt, si habint bi inen niemand, der pensionen
nem und mochtind liden, das jeder man in unser Eidtgnoschaft des-
I5I9 9
selben willens ouch werint; sollichs wurde einer Eidtgnoschafft am
höchsten erschießen.
Original. SL-A. Zürich, Instructionen B. VIII, I. — Regest: Abschiede
bd. III, abtlg, 2, nr. ySo, Beilage zu l.
5 23. 1519 Juni 4.
Anno etc. xix, sampstag vor exaudi, hatt Magdalena Türmerin vonn
Horw, die sattlerin, nach erkanntniss eyns ratz x myl wegs schybenn-
wyß vonn der statt Basell geschwornn, umb das sy ein üppig schandt-
lich wesenn mit priestern geprucht unnd sunst vill irrungen unnd zwy-
10 tracht inn einer statt Basel volpracht unnd gemacht hatt.
St.-A. Basel, Ratsbücher N 2, s. 3§.
24. 1519 Juni 18.
Aus den Wochenausgaben sabbato ante trinitatis.
Bottenzerung: Item xxx Ib x ß habenn Eucharius Holtzach und
15 meyster Caspar Koch zu tagen Zürich vertzert, verschorn, verfarn unnd
umb den abscheid uszgeben.
Item XXXII ß den Augustinern von unnserm jarz\^t aller deren,
so in vergangnen schlachten in Meyland umbkomen sind.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 326.
20 25. /5/p Juni 25.
Aus den Wochenausgaben sabbato post Johannis baptiste.
Item XXXII ß den amptlutenn ennet Rins von der hymeltzen uff
corporis Christi.
Item I Ib unnsern amptlutenn hiedisset uff den hoff zu ruffen unnd
25 von der hymeltzen uff corporis Christi.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 328.
26. 1519 Jtili 4-
Aus der instruction uff den tag gen Obernbaden uff Udalrici anno
etc. XIX gehalten.
30 Der Pensionen und schenkinen halb bliben wir gentzlich by unnser
vorgeben anntwurtt, werden das, so wir gesworen haben, halten, ob-
glich wol annder das nit tun wolten.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 4, bl. 50.
27. 151g Juli 5.
-^ Aus dem abscheid des tags gehaltner jarrächnung zu Badenn, ange-
fangenn zinstag nach Ülricy anno etc. xix^.
Unnd als dann die von Baßel ein bäpstlich breve erlanget, da-
rinn si underrichtung haben, was grunds oder gloubens uff den ablas
unnd die Romfart, durch den Observantzen Barfusser ordenns in unnser
Basler Reformationsakten, 2
10 . 1519
Eidtgnoschafft ußgekünt, zu setzen sye, ist angesechenn, das si unns des
abschrifft uff den tag zu Einsidlenn zuschicken soUenn, damit wir unns
demnach dester furer ouch wüssenn zu haltenn.
OrigTial. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 4, bl. 25I32. — Regest:
Abschiede bd. III^ abtlg. 2, nr. ySj aa. 5
28. 15^9 y^^^ ^^^
Aus den Wochenausgaben sabbato nach sannt keisers Heinrichs tag.
Bottenzerung: Item in Ib xi ß vi d habent her Heinrich Melttinger
unnd her Hanns Truttman, altt zunfftmeister, in graff Wylhalms sach zu
Baden dem stattschryber von Zürich inn das bad geschennckt, sunst 10
im bad verert unnd spilluten geben.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 332.
29. 1519 Jul^ 30-
Aus de?i wocJietiausgaben sabbato ante vincula Petri.
Bottenzerung: Item liii Ib i ß vi d habenn unnser alter her burger- 15
raeister und Eucharius Holtzach zu Baden zu tagen verzert, verschorn,
verfarn, verletzt, verschenckt unnd umb den abscheyd uszgeben.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 534.
30. ^5^9 August 20.
Aus den wochenausgaben sabbato ante Bartholomey. 20
Schennckwyn: Item i Ib i ß im d dem byschoff, als er inn ponti-
ficalibus mesz gehaltten hatt.
St.-A. Basel, Fi?ianz G 13, s. 33g.
31. 15^9 September 12.
Mathys Hecke!, Schzvertfeger genannt , ist wider eid als haupt- 25
mann und soldnerfilhrer zu herzog Ulrich in dienst gezogen, hat bei
fürsten um Pension geworben und den rat vo?i Basel durch Schriften
verunglimpft. Gefangen.^ schwört er urfehde.
Gedruckt: Basler Urk.-buch bd. IX, nr. 48g.
32. 1519 September 14. 3°
Umb die capplanye zu dem Heiligen crutz byttent:
raeister Caspar, Statthalter zu st. Jodor — der lutpriester uff Burg —
herr Martin Nuszboum — herr Hanns von Seltz, Hanns von Seltz
sun — der lutpriester zu sannt Alban — der alt Schwegler —
herr Hanns Hannffstenngel — Stettschryber — doctor Wonnegk — 35
Uly Zossen sun — Bernnhart Brannden sun — herr Marx an
s. Marti — Bonifatius Wolffart
eingetragen unter zinstag des heiligen crutz tag zu herpst. ')
St.-A. Basel, Protokolle, Offnu7igsbilcher bd. VII, bl. lyy.
32. ') war aber ein mittwoch ; ich datiere nach der kirchlichen bezeichnung des tages. 40
ißig 11
33^ ' 15^9 September 20.
Urfehden : Hans Gass, Matheus Risser, Laurentz Rickenbach, Alat-
theus Rupp, genannt Weber, Conrat Gasser, Steffan Louber und Conrat
Schmit, all von Rotenflu.
5 Demnoch die obgemelten siben jung personen über die verbott
und gebott miner Herren in krieg haben wellen louffen, sind sy durch der-
selben miner herren amptlüt gehempt, gefencklich angenommen und be-
halten und aber uff demutig bitt irer eitern und sust guten frunden uff hutt
zinstag nechst vor sanct Matheus dess heiligen zwolffbotten tag gnedig-
10 lichussgefencknissgelossen. Sie haben urfehde geschworen undinnsunders
haben sy geschworen, wann sy oder ir einer sampt oder sunders durch
min herren, mit mund oder geschrifft oder bottschafft werden gemant, das
sy sich für mine herren har in stellen, erschinen und was inen uffgeleit wirt,
das sy das erstatten und vollstrecken wellen. Desshalb haben sy erbetten
15 mit flisß die bescheidnen Lienhart Gasser, Hanns Riss und Hanns Gass,
ouch von Rotenflu, die ouch under ougen zegegen stunden, das sy für
sy inn diser sach weiten bürg sin; das haben dieselben dry gethon
und also die burgschafft an sich genummen, und inn sunders glopt
und versprochen by iren eiden, ob sy, die siben hauptsecher, an inen
20 selbs also unthür weren und disen iren eid inn eim oder mer articklen
nit hielten, das sy sich alsdann für min herren wellen stellen und alles lyden,
so inen die bemelten min herren uff legen ; harumb haben auch die be-
melten syben houptsecher glopt und versprochen by iren trüwen, die-
selben ir bürgen schadloß ze halten und vertretten, dessglich dencosten, so
25 die bürgen inen dar haben gelihen, inn acht tagen deshalb ze ver-
nugen oder sust iren willen behalten und gantz unclagbar machen und
wellen dero Sachen halb alles ir gut, ligends und varends, pfandtbar
sin und hafft, getruwlich und ungevorlich mit verzihung aller gnoden
und fryheiten in der besten form etc. A. Salzmann st.
30 SL-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 24.g.
34, 75/p Oktober 5.
Uff mittwoch nach Francisci anno etc. xix ist Caspar Schaller, dem
rattschriber, das burgrecht geluhen und geschenkt et juravit prout moris est.
St.-A. Basel, Protokolle, Offfiungsbücher bd. VII, bl. 777 v.
35 35. /5/p Oktober 15.
Aus den ivochenausgaben sabbatho post dedicationis [ecclesiae
Basileensisj.
Item X Ib XI ß so die usz unnser herren empteren uff der kalten
kylwy verzert habenn.
40 St.-A. Basel, Finanz G i^, s. ^jo.
12 i^ig—is20
36. 1519 Oktober 27.
Urfehde des Heinrich Abent von Münchenstein.
Dornßtags vor Symonis unnd Jude hat Heinrich Abendt von
Münchensteyn, der von wegen sins hynweg louffens inn Franckrich ^)
gefangenn unnd yetz ledig gelasßen was, die gemeyne urfecht, ouch 5
daby geschworen, dem vogt zu Münchensteyn zechen pfundt stebler
zu rechter büß ze geben unnd harinn sinen willen ze behaltenn etc. in
forma meliori. Bygel, notarius.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 252.
37. 15J9 November 12. 10
Urfehde: Mathis Meiger, ein ackerman von Ungershein.
Sambstag noch Martini, alsdann derselb Mathis inn gefenckniss
was sins zutrinckens und unzucht halb, so er zum Krentzlin im kochhuß
begangen hatt, ist für das zucken verfallen 11 Ib. und für das zu trincken
V Ib., schzvört urfehde und verspricht, ö'*«.? ^^/^ uff sanct Johanns tag ze 15
sunnwenden meinen herren zu überantworten. Als bürgen stellt er Mang
Schlegel von Ungershein; dorumb hatt Mathis im, bemeltem Mangen,
alles sin gut ingesetzt und dorumb pfandtbar gemacht.
A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 253. 20
38. ^5^9 Dezember 2^.
Aus den wochenausgaben sabatho post Thome.
Ratzkost: Item 11 ß dem" sigeristenn und den munchenn zum
guten jorr.
St.-A. Basel, Fzna?iz G 13, s. ßyS. 25
39. 1520 Januar 6.
Aus der Instruction uff den tag Glaris uff trium regum anno etc. xx*'
Ob der cortysanen halb, durch dy einer Eytgnoschafift vyl über-
lasts beschicht, fürgenomen wurdy, soll unser bott doran sin, das
mit dem Buccio, bebstlicher heylikeit legaten, wy unnd was gestalt 3°
solchs by bebstlicher heylikeit abzestellen wer, geret werd.
Original. St.-A. Basel.^ Eidge?iosse?ischaft E 4, bl. ij6.
40. 1520 Januar 21.
Aus den wochenausgaben sabatho post Sebastiani.
Bottenzerung: xxiii Ib viii ß hatt Juncker Heinrich Meltinger uff 35
tag Glarus verzert, verfaren, verschoren, verletzt, verschlagenn unnd
umb den abscheidt uszgebenn.
36. ') durchstrichen: krieg.
IS20
13
lO
Schenckwin: Item xiii ß im d mym gnedigen Herren von Basel,
als er myn Herren geladen Hatt.
SL-A. Basel, Fina?iz G IS, s. ß8s.
41, 1^20 Februar i.
Urfehde des Adam Frig von Wangen by ZuricH gelegen.
MittwocH vor Unser frowen liecHtmess tag, alsdann der bemelt
Adam gott gelesstert und übel gescHworen Hatt, ist er gefangen ge-
setzt, heute entlassen worden, hat urfehde imd dazu geschworen, das er
minen Herren den costen, nemlicH i Ib. vii ß, uff mittfasten necHst kunfftig
well ussricHten ... Ob er aber sollich nit vermecHt, das er dann sicH
eigner person har inn dise statt Basel wider uff das rotHuß well stellen,
doselbs miner Herren stroff erwarten, mit verziHung aller fryheiten etc,
oucH gewarneter pen, ob er disen eid uberseHe, das min Herren inn, wo
sy inn betretten, mit dem scHwert ricHten werden, A. Salzmann st.
15 St,-A. Basel, Ratsbücher O i», s. 256.
42, J520 Februar =;.
Aus der instructionn uff geHaltenenn tag Luzernn sontags nocH
purificationis Marie anno etc. xx".
Der frembden cortysanenn Halb sol unser bott darob sin, das das
20 selb ein furgang Hab unnd kein frembder mer in unser EytgnoscHafift
zugelossen werd.
Unser bott soll oucH red Habenn mit dem legatenn, wy im zu
thun wer, das man zu wegen brecHt, das Hinfur wir die lutpriester in
unsernn pfarrenn selb zu setzen Hettenn.
25 Unser bot sol oucH den legatenn ernstlicH an die züsagung des
conservatoriumbs manenn.
Origi?ial. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E -/., bl. 1^0.
43, i§20 Februar 18.
Aus den w o che n ausgaben sabatHo ante esto michi.
30 Bottenzerung: Item xxx Ib iiir ß vi d Habenn der statscHriber unnd
der bannerHerr zu tagen Lutzern verzert, verscHorenn, verscHlagenn,
verfarenn, verletzt unnd umb den abscHeit uszgebenn.
St.-A. Basel, Fmanz G IJ, s. ßQ2.
44, 1^20 März j.
35 Aus der Instruction uff den tag zu Lutzernn, geHaltenn uff montag
noch reminiscere anno XX'"".
Ob inn der sach der cortysanen halb wyther red wurd geHaltenn,
sol unser bot sagenn, das wir dasselbig gern annemen wellenn, wy der
abscHeit nehst ußgangen das vermag, ouch zu nachgonden tagen wyther
14 ' 1520
gedenckens habenn, wy wyr das selbig mit lyhung der pfrunden, so
sy ins babsts monat gfielen, halten wellenn.
Original. St.-A. Basel, Eidgejiossenschaft E ^, bl. i^J.
45^ Iß 20 März ly.
' Aus den ivochetiaus gaben samstag noch oculi. 5
Bottenzerung : Item xxxiiii Ib xvi ß im d band herr Heinrich Mel-
tinger, alter her zunffmeister, unnd der banerherr uff tag zu Lutzernn
verzert, verschlagenn, verschorenn, verletzt unnd umb den abscheid
uszgebenn.
St.-A. Basel, Fina?iz G 13, s. 602. 10
46. 1520 April 7.
Urfehde des Martin Zacher von Liestal.
Sambstag, was der heilig oster oben, ist er aus dem gefängnis
entlassen zvorden, hat urfehde und dazu geschworen, dass er sich auf
mahnmig vor meinen herren stellen zu olle, das er ouch hinfur mer in 15
kein krieg noch zu keim herren welle ziehen on miner herren erloub-
nisß, by verlierung sin houpts mit der pen des schwerts, und das er
welle hiezwüschen und sanct Johanns tag ze sunnwenden nechstkunftig
den costen, nemlich i Ib. ix ß bezalen, ansonst er sich wieder im ge-
fängnis stellen solle. A. Saltzmann st. 20
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 261.
47. 1520 April 21.
Aus den zvochenausgaben samstag noch quasimodo.
Ratzcost: Item viii Ib xvß umb xxv Ib wa[ch]sz, so zu denn kertzenn
uff den karfritag gebrucht sind. 25
Item VIII ß IUI d vonn den kertzenn uff den karfritag ze machenn.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 612.
48. 1520 Mai 5.
Aus den Wochenausgaben samstag ante cantate.
Schenckwin: Item xiii ß im d mym gnedigen herrenn vonn Basell. 30
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 616.
49. 1520 Mai 22.
Derenn halb, die den h^^mmel in der deinen stat tragenn wird
erkannt:
Ufif zinstag noch dem sontag exaudi anno xx° ist durch beid alt 35
unnd nüwe retht einhelliclich erkant: Dwyl man alle jor uff Unsers
herren gotz tag dryzehenn man zum hymmel ze tragenn in die dein
stat schicket unnd vonn altar har uß der büchs der unzucht gnomen,
das die selbigen verzert habenn, unnd aber das selbig unzuchtgelt
1^20
15
mine Herren an sich gzogenn, sol man hinfuro alle jor xxx ß ab dem
bret gebenn, den dryzehenn mannen uff den selben tag zu verzerren.
St.-A. Basel, Ratsbücher B j, s. 193 v.
50 1520 jfuni p.
5 Aus den ivochenausgaben samstag noch corporis Christi.
Ratzcost: Item x ß denn amptlutenn den hymmel ze hebenn an
Unsers herren gotz tag.
Item I Ib X ß hant die verzert, die den hymmel zu sant Theodern
tragenn habenn.
10 St.-A. Basel, Finajiz G 13, s. özdlj.
51^ 1 520 Jimi 16.
Aus den ivochenausgaben samstag noch Viti et Modesti.
Schenckwin : Item xiii ß im d unserm gnedigenn herren vonn Baseil.
Item VI ß VIII d dem nuwen wichbischoff. Item xi ß viii d dem wich-
,5 bischoff von Straszburg.
St.-A. Basel, Fmanz G 13, s. 628.
52, 1520 Juni 23.
Aus den Wochenausgaben samstag ante Johannis baptiste.
Schenckwin: Item vi ß viii d in des bischoffs hoff, als man sin
20 gnadenn runet. Item xiii ß und mym gnedigen herenn vonn Basell.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 630.
53^ 1320 Juli 28. ^)
Es clagenn die ladennherrenn unnd Hanns Baltemer, der oberst-
knecht, in namenn unnd vonn wegenn miner herrenn als der oberkeit
25 zu Hanns Heintzenn vonn Appazell, dem pfifer, sinem Hb unnd lebenn,
umb das er nechst verrückter tag zum Hasenn im winhus onn alles be-
wegenn, reitzung, unnottrenngt, sunder us verdechtlichem, frevenlichem,
mutwilligem unnd verwegnem gmiet unnder cristgloibigenn mennschenn
wunderbarlich unnd erschrockennlich zu horenn, zum höchsten vonn gott
30 unnd der weit verbottenn, gott dem allmechtigenn, unnserm schopfer
zu hoher schmach, sin bitter lidenn, krafft, omacht uffgehept, by sinem
hirnn, das er inn sinem eignenn Hb getragen hatt, allenn sinenn wundenn,
funff crutzenn im hymel, by dem blut, so er vergossenn hatt, deszglichen
by der milch, so er gesogenn, by dem heiligenn sacramennt unnd
35 anndere vil seltzamer schwur geswornn hatt, ann im, siner bitternn
marter unnd lidenn nutzit vergessenn, sunder gott unserm schopfer
53. V ^^^ datum ergibt sich annäherungsweise aus dem nächst vorausgehenden und
nachfolgenden datierten eintrag : 12. Juli und 2. Oktober. Genauer wird es offenbar be-
stimmt durch eine stelle in den Wochenausgaben: Samstag noch Jacobi: ratzcost: Item
40 XII ß denn kuntschafftenn so über denn gfangenn gseit habenn so übel gschworen hatt
St.-A, Basel, Finanz G ij^ s. 640.
16 1520
domit gelestert unnd dasselbig im verächtlich uffgehept, alles wider
cristennlich Ordnung, gesetz, frid unnd frevel. Deszhalbenn ab im gricht
soll werden vom lebenn zum tod noch Ordnung der recht, unnd ob er
dieser clag unnd schwürenn nit gestenndig sin wollt, begerenn sy ir
kuntschafft darumb fuszustellenn unnd zu verhornn. 5
Profokollehitrag, St.-A. Basel, Ger ichis- Archiv, O g, bl. ßj.
54. 1^20 August II.
Urfehden. Hans Hiltprant, ein burger zu Basel, uff Spalenthürn,
Hans Bengel, der spengler von Franckfurt, ouch uff Spalenthurn, Caspar
Seckler von Mindelheim und Frantz Fricker, Hanns Frickers seligen 10
sun, uff Escheraerthor und Jerg Salat, der scherer, uff des Tutschen
huss thurn gefangen gelegen.
Sambstag noch sanct Laurentzen tag, demnoch die funff obge-
melten personen irs eignen mutwillens inn einer frigen stat Basel by
nacht und nebel herrn Bartholme, caplan zu sanct Martin ze Basel, inn 15
sinem eignen huß understanden ze gewaltigen, inn sin huß ze brechen
unnd mit gwalt sin hußtür understanden zerstossen unnd darneben an-
geslagen, ob sy inn ergriffenn, inn ze ertrencken, umb sin leben ze-
bringen, darzu ouch mit den wechtern, die sy haben wellen stouben,
unfur angefangen, ze der wer gestellt, v^on leder gezuckt und über all 20
fridbot zu inen gehouwen, den friden mit der tot gebrochen und ein
sollich ungestüm wesen gehept, das daby ein uffgelouff worden wer,
dodurch sy von recht wegen ir leben verwurckt hettent, das doch min
gnedig herren sollichs gemiltert und sy der gefangenschafft, ouch des
rechtens erlossen etc. Jeder hat urfehde und dazu geschivoren, das sy 25
stracks wellent leysten von der statt Basel, jor und tog do ussen pliben
für all crützstein uß und vor verschinung sollichs jors nit wider harin
kummen. Wenn sy aber denn wider harin wellen, sollent sy alsdann
den joreynig uff miner herren richthuß schicken, nemlich einpfundstebler,
dwil sy ouch fridbrüchig sind; wann dann ein jor verlouffen und ir 3°
einer wider harin will, soll er minen herren viertzig pfund geben des fri^-
bruchs halb oder inn ein kefy gon und doselbs viertzig tag bussen,
ye tag und nacht ein pfund abbussen mit wasser und brott, item das
sy ouch nutzit mit herrn Bartholme anfahen, allein mit recht und hie
inn Basel und sust niernant anderswo. Item Hiltprant hatt by sinem 35
eyd behalten den costen, so yetzt uff inn gangen, vor und ee abze-
richten, ee er harin gang, thut xiii ß vi d. Wo sy oder ir einer sollichs
übersehen, das man sy als erlosz meyneydig lut mit dem schwert on
all ervolguung eynichs rechtens ze richten, vom leben zum tod bringen.
A. Salzmann st. 40
Si.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 268.
15^0 17
55. -^J^o September 7.
Gerufft frytags vor nativitatis Marie anno etc. XX".
. . . Zu letst.^) Lieben und guten frund: Demnach hievor die grossen
lasterdes gotziesterens unnd zütrinckens durch unser herren verpotenunnd
5 inn alle zunfft, sodann an den richthuszern, kouffhus unnd der Rynbrugken
schrifftlich geben und für eyn offen edickt angeslagen, dass dann wennig
bißhar verfanngen hatt; da dann, als wol zu vermuten, gott der allmechtig
zu zorn bewegt unnd die verganngnen unnd ougenschinlichen gewitter
unnd thürungen über unns usgan lassen hat, daruff so lassen unnser herren
10 ouch mennglichen, geistlichen unnd weltlichen, edlen unnd unedlen,
niemannd usgenomen, sagen unnd warnen, sich nachmals solliche beide
ubeltat unnd laster des gotziesterens unnd zütrinckens ze mussigen
unnd ze myden ; dann welliche hierüber bruchig, die wellen unnser
herren nach gestaltsamy irs Versprechens an irm Ivb unnd gut straffen.
15 Darnach wiß sich mengklich zu hüten unnd ze richten.
St.-A. Basel, Ratsbücher J 2. bl. 68 v (aus einetn rufe).
56. 1520 Oktober 20.
Jacob Meiger, burgermeister der Stadt Basel, an Ure.
Wir habenn dem gotzhuße Unnser liebenn frowen zu Schontal
20 inn unnserm gepiet gelegenn, des castvogtt wir sind, das dann in
mergklichen abfall unnd armut komenn, zu einem Schaffner einen herren,
genannt her Hanns Vosy des ordens gemelts gotzhuses, raitt ernnst-
lichem bevelch, dem selben armenn gotzhuße das best unnd wegst ze
thunt, der dann ein gutte zyt geschaffnet, in- unnd usgebenn, geschalten
25 unnd gewalttenn, gantz getruwlicher gestalt geben, unnd aber verrückter
tag, als er das heiltum Unnser lieben frowen mittsampt ettlichem geltt
unnd ouch rodelnn unnd schrifften, schulden unnd widerschulden by
im gehept unnd inn dem schyn, das er dem gotzhus uff die bitt ryttenn,
uff einem ross, so ouch dess armen gotzhuses gewesen, hinweg ge-
30 ritten, gesamelt unnd etwas gelts erbettlet unnd sich an ettlichen ortten
so unerbarlich mitt frowen unnd annderm gehalten, das unns wäre
Warnung zukomen, das der selb herr Hanns des willenns gewesen,
sich mitt dem heiltum unnd allem dem, so dem gotzhus zustenndig, hin
unnd usser lannd ze thunt. Daruff wir dann unnser stattbottenn einen
35 gan Uster abgevertiget ; der hatt unns das heiltum unnd ross wider-
pracht, aber mitt dem ubrigenn baren gelt, zinsrodlen unnd rech-
nungen dem gotzhus zügoherig, hatt sich gedachter her Hanns gan Rom
getan unnd unns daselbs mit der onwarheit großlich versagt ; unnd als
55. ') es folgt durchstrichen: so lassen unnser herren ouch menngklichen, sy syen
40 wer sy wellen, edell oder unedel, geistlichen oder weltlichen, warnen.
Basler Reformationsakten. 3
18 IS 20
wir bericht, hatt er sich an sinem widerker iiin uwern gepieten uff
eyn pfarr nidergelassen. Diewyl nun gemelter her Hanns das arm
gotzhus in mergklichen schaden sins abwychens gefürtt unnd, wo man
des gotzhus zins unnd schulden insamlen will, der merteyl furgipt,
alles her Hannsen ußgericht haben, ouch her Hanns sins innemen unnd 5
usgebenn halben kein rechnung geben, sonnder sich also boßlich hin
unnd enweg getan unnd die register entpfrondet hatt, so wir nun von
hern general geraelts ordens gwalt unnd bevelch habenn, wo einer inn
dem gemelten gotzhuse dermass oder inn annder weg mißhandiunge .
begat, das wir den alsdann byfanngen und büss thün lassen megen, 10
wollt daher erlauben, das wir denselben her Hannsen durch dise
unnser volmechtigen gwalthaber, zoigere dis brieffs, gewarsamlich uss
uwern gepietten wider inn das gotzhus füren, damitt wir vernemmen,
was er von wegen des gotzhuses enpfanngen unnd usgeben hab, ouch
das arm gotzhus desshalben ettlicher maß sins begegneten Schadens 15
ergetzt unnd der gedacht her Hanns anndern zu ebenbild in straff ge-
legt werd. . . . Datum sampstags post Luce anno etc. xx*>.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 26, s. ij8.
57. iS^o November 4..
Aus der Instruction uff den tag zu Zürich, so gehaltenn ist sun- 20
tags nach aller helgen tag anno xx«.
Wan ouch vonn dem druckenn der biechlin, vom Luter gemacht,
gehandelt würt, soUenn sich unser bottenn des selbigenn gar nüt be-
ladenn, sunder drucks unnd kouffs, wer do well.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E ^, bl. 2 10 f. «5
58. 1520 November 12.
Urfehde des Hermann Diedis von Riechsen.
Mentag noch Martini, alsdann bemelter Herrmann siner bösen
Worten halb und schwerens willen in gefängnis gekommen, ist er heute
freigelassen, hat urfehde geschworen; ivürde er diese übertreten^ so 3°
würde man inn mit dem schwert richten, an gnod, des er truwlich ist
gewarnet. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2y^.
59. 1520 November ij
Aus den ivocheiiausgaben samstag noch Otmari. 35
Bottenzerung: Item lviii Ib x ß haben herr Jacob Meyer, burger-
meister, herr Ulrich Valckner, alt oberster zunfftmeister, Hans Gallician
unnd Caspar Koch uff tagen zu Zürich verzert, verschlagenn, verschoren,
verletzt unnd umb denn abscheid uszgebenn.
St.-A. Basel, Finanz G 13, s. 6jl. 4o
1^20 1^21 19
60. ^S^*^ November 20.
Urfehde der Ennelin Brendlerin von grossen Huningen.
Zinstag noch Othmari, dwil die bemelt Ennelin gar uber^) hatt
geschworen und gott gelesstert, durch herrn Eucharien Holtzach, iren
5 oberherren zu Huningen gefangen gelegt, auf fürbitte freigelassett,
hat die gezvohnte JirfeJide geschivoren und innsunders, das sy solHch
gefenckniss und billiche stroff gegen herrn Eucharien Hokzach niemer
welle rechen weder mit recht noch on recht. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2^^,
10 61. 1520 November 2y.
Urfehde des Hanns Brendlin von Huningen.
Zinstag noch sanct Catherinen tag ist der bemelt Hanns Brendlin,
durch sin oberherren Eucharien Holtzach der gotzlesterung und übel
schwerens halb gestrofft, in gefenckniss gelegen, freigelassen worden
15 und hat nach der formet urfehde geschworen. A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2yzj..
62. 1520 Dezember 22.
Aus den wochenausgaben samstag noch Thome.
Ratzcostenn: Item 11 ß vi d denn munchen unnd priesterenn zum
20 guten jor.
St.-A. Basel, Finanz G IJ, s. 682.
63. 1521 Februar p.
Urfehde des Hanns Suter, so man nempt Hübschhanns von Bettiken.
Sambstag, was der ix. tag hornung, ist bemelter Hanns Suter uss
25 gefenckniß gelossen, inn deren er ettlicher schampperer und lesster-
licher wort halb, minen herren wissen, was gelegen, hat ?iach gewohnter
formet die urfehde geschivoren cum avisacione de pena capitali sibi facta.
A. Saltzmann.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 280.
30 64. 1521 Februar 14.
Statthalter des bürgermeistertiims der stadt Basel an Hugo,
bischof zu Konstanz. ^)
Es enthalt sich ein münch, genant herr Hans Feyscher, des
convents zu Schontal des ordens servorum beate Marie virginis, in
35 einem dorff in dem land Ure, der dann vergangner zytt Schaffner und
60. ') übel?
64. ') Vorlagt aber domino Constantiensi, dtr vorausgehenden missive entsprechend
herren Hugen, bischoff zu Constentz.
2 0 1^21
profeß des genanten closters Schontals gewesen ist. Derselb hatt ettlich
zytt die bitt und termine also ouch verwalten unnd zuletzst sich erhept
unnd dem genannten gotzhuse ettüche cleinotter, roß unnd anders ze
empfuren understanden, ouch siner schaffnerye halb dem convent,
noch des pflegere sins innemens noch ußgebens kein rechnung getan. 5
Dem haben wir als castvogt des gemelten gotzhuses nachvolgen laßen
und in betretten. Dar hatt unnsern gesandten die abgefurten clein-
oter mitsampt einem pferridt wider uberantwurtt unnd sich darnach
gen Romm getan unnd ein dispensacion erlangt unnd sich an obge-
meltem ortt nider gelaßen. Da wir das vernommen, ist nit on, wir haben 10
deneti von Ure darumb geschriben unnd gebetten, den selben munch
zu banden ze nemmen unnd darzu ze halten, damit er dem gotzhuß
rechnung geben unnd die rodel unnd register darüber wisende, die
er ouch in siner abflucht mit im genommen unnd noch hatt, tatte er-
statten unnd uberannttwurtten. Daruff uns annttwurtt worden, derselb 15
munch sye ein geistlich person, über den an disem ortt uwer fürstlich
gnad gwalt hab ; wann dann die selb uwer gnad inen des comiß oder
bev^elh tue, so wollen sy der gebure nach in den sachen handien. Wir
bitten euer gnaden deshalb, uns in diesem sitine zu gu7isten des kl osters
Schöntal 7ind zu handen derer von Uri mandat oder comiß zu geben. 20
.. . Datum [donrestag vor innocavit anno etc. xxi,]^)
Entwurf. St.-A. Basel, Misszve?i A 26, s. IJ2.
65. ijyZi Februar ig.
Urfehde des Heyni Soder, burger und der reten zu Liestall.
Bemelter Heyni Soder hatt vergangner tagen den knecht, so 25
den zoll inn miner herren musshuß fordert, geschlagen, do er im den zoll
gefordert hatt, deshalb durch min herren gefencklich angenommen. Und
uff hutt zinstag, was der xix. tag des monats hornung, ist er gnediglich
ußgelossen uff bitt junckherrn Henmann Offemburg und deren von Liestal
schriben, hatt die gemeine urfecht geschworen inn bester form und 30
dar zu, das er by sinem eyd well minen herren geben XX Ib. für den
frevel. ... A. Saltzmann.
St.-A., Basel, Ratsbücher O 2, s. 2S0.
66. 1^21 Februar 21.
Hans Brem, bürger zu Kleiti Basel, der sich u. a. aiich durch 35
reislaufe7i wider des rats verbot vergangefi, schzvdrt urfehde.
Gedruckt: Basler Urk.-buch bd. IX, nr. ^12.
64. -) Vorlage ut supra.
IS2I 21
67. I52I April 20.
Aus de7i woche?iausgahen samstag noch misericordia domini.
Ratzcost: Item in Ib in ß für atzung vonn wegenn Pentelins, der
denn herrenn zu Muttentz liblos thonn hat unnd zu Brattelen gfangen
5 glegenn ist.
SL-A. Basel, Finanz G 13, s. Jig.
68. ^521 April 20.
Uff samstag noch misericordia domini anno etc. xxi hat Katherin
Dorvvechterlin, umb das s\^ got hoch unnd übel gelestert hat, 10 meilen
10 von der Stadt gesclnvoren.
St.-A. Basel, Ratsbücher N 2, s. j6.
69. ^J-'^ ^^^^ 3-
Urfehde des Penthelin Gigelmann von Bubendorff.
Uff fritag, was der dritt tag des monats meygen, demnoch derselb
15 Penthlin herrn Hannsen Dornacher, caplan zu Muttentz, libloß gethon
und ungewarneter sach, on alle geverd, solt gestochen haben, durch
junckherr Friderich von Eptingen zu Brattlen gefencklich angenommen
und nochmals minen herren gefencklich zugeschickt, ouch durch min
herren für recht gestellt, ist doch zuletst durch den bischoff von Spir,
20 so allhie was, erbetten und ledig gelossen, hatt die gmein urfecht ge-
schworen, das er welle innsunders nützit wider junckherren Friderich
noch die sinen furnemen etc. sub pena capitis in plenissima forma.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 285.
25 70. 1521 Mai 7.
Der schenck halb, so den hotten geschenckt würt, so zu tagen
rytten, wird erkannt:
Uff zinstag inn der crützwochen anno xv«' xxi ist durch beid,
alt und nuwe rät, einhelligklich erkannt, daz glicherwyse unnd es von
30 alterhar gehaltenn ist w(5rden, so den bottenn, die innamenn eins er-
samenn rats oder von wegen des gemeinen guts gesandt und geschickt,
etwas, es sye gelt oder annders, wenig oder vyl, geschenckt oder
gegebenn wirt, daz sy, die gesandten, soUichs alles, so inen geschenckt,
als sy wider anheimsch khommen, uff das brett im ratt legen sollenn.
35 Also ouch inn künftigem zu e\vigen zytenn soll es unverbrochennlich
gehaltenn werdenn unnd inn dem val khein innpruch oder inntrag
gethann werdenn. Doch wa einer oder mer, sy syennt ratsfründ oder
anndere, nit innamenn des rats, sonnders von wegen eintsiger personn
geschickt werdenn, unnd inenn ettwas inn vergabung oder vererungs-
40 wyse gegebenn oder geschennckt wird, das sy alßdann sollichs, inen
22 I52I
dermassenn unnd inn dem val geschennckt, woll behaltenn mogenn
unnd uff das brett zu legenn nit schuldig syennt, doch daz über oder
wider dise erkandtnuß khein geverd furgenommen noch gebrucht
werde.
St.-A. Basel, Ratsbücher B j, bl. ipj v. 5
71. iß2i Mai II.
Aus den wocheti.aus gaben samstag noch ascensionis.
Bottenzerung : Item xxxii Ib vi ß viii d hand her Ulrich Valckner
unnd herr Hans Gallician uff tag Lutzernn, so gehaltenn ist uff dem
ostermitwoch, verzert, verschlagenn, verschoren, verletzt unnd umb denn lo
abscheid uszgebenn.
St.-A. Basel, Finanz G ij, s. 7^-/.
72. 1521 Juni I.
Aus den zvochenausgaben samstag noch corporis Christi.
Ratzcost: Item 11 Ib X ß viii d umb viii Ib wachs, so zum jorgezyt 15
zun Augustineren kommen ist.
Item X ß denn amptluten von der hymeltz uff Burg ze hebenn an
Unsers herren gotz tag.
St.-A. Basel, Finanz G /J, s. jjoji.
73. 13^^ Juni 4. 20
Zinstag noch corporis Christi anno etc. xxi sint gmeine hant-
werckslut zum Safrann beschickt unnd verhert wordenn unnd habenn
geseit, wy harnach lutet:
Die büchbinder sagenn, das vyl fremde harkomen inbinden, die
nit burger noch zunfftig unnd das hantwerck nit gelert habenn; des- 25
glichen düngen die druckerherrenn knecht setzen, dy in ir leden zu
bindenn, geben den schereren inzuziehenn, desglichenn binden vyl
pfaffenn in, entziehen in ir narung.
Protokoll. St.-A. Basel, Ha7tdel nnd Gewerbe Y I.
Item es beclagt sich ein erssame zünfft zu Spuwetterhusz, nämlich 3o
ettlicher clester halb, wie sie iere eygne handtwerchs lütt habben, näm-
lich kieffer, murer und dischmacher, das doch vormols nit gsin ist und
aber unsser zunfift ein grosz nochdeyll und abruch ist an lerem lüdlon etc.
Protokollnotiz. St.-A. Basel, Handel und Gewerbe Y I .
Spüwerter zunfft. ^
Die kieffer.
Item die kieffer beclagen sich der closter, das sy in drefiflich in
ir handtwerck griffen, dan sy machen reiff, band, dugen und boden.
I52I 23
fasz und als das wir unsz [davon] ^) undernerren solten. Und was sy nit
machen von reififen, banden und dugen oder boden, kouffen sy uff in
der statt und uff dem land. Desglichen sind etlich burger, die euch
kouffen reiff, band, dugen und böden, des wir ouch schwerlich be-
5 laden sind.
Die dischmacher.
Der ander artickel.
Item die dischmacher beclagen sich der closter halben, das sy
fensterramen machen und schafft, desglichen die, so usz den clostern
lo kumen, münch und priester, machen kensterly und drog und allerhand,
was in zu handen stost, domit sy unsz groszen schaden dündt.
Protokoll. St.-A. Basel, Hmidel und Gewerbe Vi,
74. /52/ 7u/i S'
Urfehde des Rudolff Grieder von Gelterchingen.
15 Fritag, was der fünfft tag des houwmonats, demnoch bemelter
Rudolff etwas ungeschickts mit dem priester, herrn Hannsen, zu Gelter-
chingen furgenommen und durch min herren in gefenckniss geleit und
heute ledig gelassen worden, hat er urfehde geleistet und dazu geschworen,
mit bemeltem priester noch siner kellerin nutzit furzenemen, weder
20 mit Worten noch wercken, dann allein mit recht.
A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 28g.
75. 1521 Juli- ^•
Urfehde des Hanns Grieder von Gelterchingen, des obbemelten
25 Rudolffs sun^).
Sambstag, was der sechst tag julii, genant houwmonat, ist be-
melter Hanns Grieder ouch von des lütpriesters und siner jungfrowen
wegen doselbs, inn gefenckniß kummen und doch uff bitt sins vatters
ledig gelossen, hat die gmein urfecht, dorzu geschworen zu gott und
30 den heiligen, wann min herren inn manen, das er well gehorsamklich
erschinen, und was diese im ufflegen, welle erstatten, ouch mit dem
priester und siner kellerin nutzit furnemmen, dann allein mit recht.
A. Salzmann.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 2QO.
35 73. ^) Vorlage verschreibt begon.
75. ') Siehe vorausgehende urfehde.
24
J^2I
75, [1521 August 2p7 ';.
/. Pe7isionenrodel des alten und des neuen rates vom jähre ißzo
bis 1^21. IL Pensionejirodcl der sechser. III. Erkatitnis über rate
und sechser., die auf Pensionen verzichten. IV. Die neue Pensionen-
rechnung.
I. Uszteylung der kronenn.
her Jacob Meyger burger-
meyster ^)
her Heinrich Meltinger ober-
ster Zunftmeister
her Wylhelm Zeygler alt
bürgermeister
Lorentz Surly
Hans Trutman
Hans Murer
herr Ulrich Valckner
Adelberg Me^^ger
Bernhart Blonner
Conrat Bömhart
Hans Somerysen
Balthasar Strub
Martin von Seltz
Ulrich Ysenflam
Hans Vischer
Hans Ruly
Theodor Brand
Mang Schnitzer
Hans Bondorff
Frantz Ber
Wolffgang Eder
Balthasar Jugent^)
Hans Gallician
Burckhardt Blonner
Hans Huner
Marty Beringer
XV
XV
Jacob Suracher
XV
Hans Heinrich Gebhart
XV
XV
Hans Gernler
XV
W. Harnest
XV
XV
Hans Ougst
XV
XV
Blasius Zypper
XV
XV
Anthoni Grienenwald
XV
XV
Hans Bernhart Meyger
XV
XV
Hans Turing Hug
XV
XV
Jacob Meyger
XV
XV
Hans Grafif
XV
XV
Hans Oberriet
XV
XV
Hans P'rig
XV
XV
Fridlin Veitbach
XV
XV
Anthoni Dichtler
XV
XV
Lienhart Azymus
XV
XV
Cristan Behem
XV
XV
Lienhart Byltung [betrag fehlt]
XV
Martin Damphrion
XV
XV
Bartholeme Brieffer
XV
XV
Caspar Koch
XV
XV
Jacob von Wyssenburg
XV
XV
Symon Zwylchenbart
XV
XV
Jacob Breytschwert
XV
XV
Eucharius Holtzach
XV
XV
Ludwig Züricher
XV
XV
Conrat Davit
XV
10
15
20
25
30
76. ') Das datum im anschluß an nr. 76 ///. 35
2) Dem einzelnen namen geht Jeweilen die hezeichnung der bezüger am stadtbrett
voraus., z. b. meyster Mang oder er selb; da deren namen sachlich gleichgültig sind, werden
sie weggelassen.
^) Randvermerk er hart empfangen vi kronenn als ein sechser uff der winlüten
hus und darnach IX kronenn uff sambstag nach Ulrici usz erkantnusz miner herren, thutt 40
XV kronenn. so er empfangen hatt.
i§2i 25
Eucharius Wyszlembly
XV
Marx Heydly
Marx Werdenberg
XV
Hans Veldner
Jacob Hurling-
XV
statschriber
Urban von Brun
XV
doctor Glad
5 Ulrich Hertzog
XV
rotschriber
Hans Grasz
XV
Balthamer
Hans Bratler
XV
Lienhart Bientz ^)
Thoman Hertenstein
XV
XV
XV
XV
XV
XV
XV
XV
Summa r ■" v kronenn.
Claus Kugly [betrag fehlt]
lo Original-Rodel. St.-A. Basel, Frankreich A 3.
II.
Die herrenn zum Schlüssel hand zwölff sechsz, thund lxxii kronenn,
so sy empfangen hand durch herrn Jacob Breitschwertt. ^)
Die herrenn zum Berenn hannd nun sechsz, summa thut liii krönen,
15 hatt empfangen herr Wolffgang Müntzer.
Die herrenn zun Winlüten hannd zwölff sechsz, darvon gatt einer
ab, nemlich der stattschryber. Summa thut lxvi krönen, hat Ludwig
Züricher empfangen.
Die herren zum Saffran hannd nun sechsz, summa thut liiii kro-
20 nenn, hatt empfangen herr Hans Gallician.
Die herren die reblütt hannd acht sechsz, darvon gatt einer ab,
meister Lhienart Bientzen , summa thut xlii krönen, hatt empfangen
meister Bernhart Blowner.
Die herren die brottbeck hannd acht sechsz, summa thut xlviii
25 krönen, hatt empfangen meister Hans Hunli
Min herren die schmyd hannd zwölff sechsz, summa thut lxxii
krönen, hatt empfangen . . .
Mine herren die Schuhmacher und gerber hand zwolfif sechsz inn
beiden zünfften, summa thutt lxxii kronenn, hat empfangen meister
30 Jacob Suracher.
Mine herren die schnyder und kürszner hannd acht sechsz,
summa thut xlviii kronenn, hatt empfangen meister Martin von Seltz.
Min herren die gartner hand einliff sechsz, darvon ist meister
Martin von Tachsvelden gestorbenn, summa thut i.x kronenn, hatt em-
35 pfangen meister Hans Gernler.
Min herren die metzger hannd nun sechsz, summa thut lihi krönen,
hatt empfangen Daniel Schwegler.
76. ■* ) Die fünf letzten posten folgen nochmals wiederholt, sind aber gestrichen.
^) Es liegen diesem Verzeichnis die namentlichen spezialVerzeichnisse der sechser der
40 einzelnen zünfte und gesellschaften bei; weil sachlich nicht notwendig^ werden die namen
hier nicht aufgeführt.
Basler Reformationsakten, 4
26 I52I
Min Herren von Spynwetter hannd zwolfif sechsz, davon ist ge-
storben meister Wernly Fesch unnd sind fünff usz der kleinen statt,
davon gatt auch \ab\ der schultheisz inn der kleinen statt, der bezalt
ist inn der gselschafift, also blyben noch zehen sechsz, summa thut
Lx kronenn, hat empfangen meister Bartholome Brieffer. 5
Die herren scherer, moler unnd sattler hannd acht sechsz, da-
von ist einer gestorbenn, nämlich Hans Scholly, summa thut xlii kronenn,
halt herr U. Falckner empfangen.
Min herren die lyilwetter unnd weber hannd syben sechsz,
summa thutt xlii krönen, hatt meister Anthoni Grienenwald. 10
Min herren die schifflüten unnd v^ischer hannd nun sechsz, summa
thutt Lim kronenn, hatt Hanns Veldner empfangen.
Zur Herren über Rynn sind nun meister, davon gonnd dry dennen
und blybent sechsz meister, summa thut xxxvi kronenn, hatt herr Eucha-
rius empfangen. 15
Im Rebhusz über Ryn sind ouch nun meister, summa thut liiii
kronenn, hatt ouch herr Eucharius empfangen.
Zum Griffen hatt die geselschaft nun meister, davon gond dry,
also blyben noch sechsz meister, summa thut xxxvi kronenn, hatt em-
pfangen herr Eucharius. 20
Item sind noch inn der kleinen statt der schultheisz und der
stattschryber daselbs, summa xii krönen, hatt ouch herr Eucharius.
Summa der Sechsz ITS") mann, an gelt 978 krönen.
Item den ratzherren mit schribern und obersten dienern, deren
sind 66 ''), geben 990 kronenn. 25
Also thund beide summen zusammen gerechnet 1978^) krönen,
sind sunst xi dennen kommen und abzogen, also blyben minen herren
2521 krönen.^)
Origi?ial- Rodel; rückvermerk: Theylung der pensionn. Sf.-A. Basel,
Frankreich A J. 30
III.
1^21 August 2g.
Uff den obgenanten tag [donrstag nach Bartholomei anno xxi] ist
erkannt: Als kungklich maiestat von Franckrich einem yeden ratzfrund,
76. *) Die gesamtzahl der sechser beträgt i'/j, der mit pension bedachten i6j, daher 35
i6j • 6 = 97<?.
') Das vorausgehende Verzeichnis der rate führt 6j mann an, daher auch die diffe-
rem von xj krönen, looj — ij^ggo krönen.
') falsche addition ; richtig ig68 krönen.
') Restbestand von allerdings nur 44JO krönen gesamtpension [^Basier Staatshaus- 40
halt abteilung /, bd. i, s. 444.3'^. Nach obigen angaben müßten insgesamt eingeliefert worden
sein ssai-Y^igjS — 11) = 4488 krönen.
I52I
27
nuwen unnd alten, xv cronen, ouch einem yeden von den sechsen,
ouch nuwen unnd alten, vi cronen mitsampt der gemeinen der statt
pension geben werden sollen, wann dieselb gemein pension ußgericht
und bezalt wirtt, das ouch bed rätt mitsampt den sechsen also ge-
5 ordnet und furo, also so lang die pension von dem kung geben wirtt,
gehalten werden solle, unnd aber ettlich von den rätten unnd ouch
ettlich von den sechsen solich obgemelt cronen nit haben wollen
nemmen, sonnder sich von andern rätten und sechsen in solichem ge-
sonndert, uß was ursach, daz ist einem ersammen ratt verborgen, unnd
lo haben darab mergklich beduren empfangen und daruff erkant, daz man
. dasselb gelt, das also von denselben nit genommen ist, dem gemeinen
gut züziechen und nemen solle, unnd daz die selben, so das gelt nit
haben wollen nemmen, in diß buch zu diser erkantnuß geschriben
werden. Also, ob es sich inkunfttigem begeben, daz dieselben eins andern
15 willen wurden und solich gelt wolten nemmen, daz man sy dann nit
solle zulaßen, unnd desselben gelts weder denen von den rätten noch '
denen von den sechsen gantz und gar nutzit geben werden solle, und
das also vestigklich halten.
Unnd sind daz dieselben die das gelt nit haben wollen nemen:
20 Herr Wilhalm Zoigler xv krönen
Frantz Ber '*') xv „
Hans Bernhart Meiger xv „
Jacob Meiger xv „
Hans Irmy vi „
25 Rijdolff Fry vi „
St.-A. Basel, Ratsbücher B
bd. I, s. 214.
IV.
Item Lxvii man der rethenn mitsampt dem schultheissenn, schri-
30 berenn, Balthamern und Bientzenn, eim xv kronenn, tut zusamenn i "^
und V kronenn.
Item der sechs in beyden steten mitsampt den gesellschafiftenn
dem schultheissenn unnd schriberenn über Rhin, sind i^liii man, tunt in
gelt IX ^ unnd xvin kronenn. ^^)
j '
Lux Jselin
VI krönen
Bernhart Meiger,
der
Wechsler
VI ,,
Henrich David ^•^)
VI
Hans Wyler^«)
VI
Hans Oiglyi'^)
VI
bl. 196. — Gedruckt
• Basler Chron.
35
76. ^'') Diese vier natnen und die betrage aller sind von anderer hand, vielleicht auch
später eingetragen.
") Diese summe erscheint als reduktion um 60 krönen gegenüber dem ersten Über-
schlag: gyS — gi8 = 60 krönen. Es müßten also nachträglich zehn s echser auf die pension
verzichtet haben, während wir nur von 7 sechsern erfahren, siehe oben zeilc ao ff.; es ist an-
40 zunehmen, daß sich drei nachträglich wieder anders besonnen haben, denn die durch verzieht an
die Stadt gefallenen 7 • 6 krönen und 4 • ij krönen = 102 krönen sind in die Jahrrechnung
eingetragen worden, siehe Basler Stadthaushalt abtlg. I, bd. III, s. J0790 ff.
28 I52I
Also tunt beyde summen zusamenn i'"ix<'xxiii kronenn.
Item me ist denn zehenn statknechtenn wordenn, jedem ii kronenn,
tut zusammen xx kronnen.
Item denn v bottenn, eim ii kronenn, tut x kronenn.
Item Joachim im kronenn. 5
Summa den statknechtenn, hotten und Joachim tut xxxiiii kronenn.
Also tünt beyde summarum i^^ix« lvii kronenn, tunt inn muntz
III'" Hilf xxiiii Ib XV ß. ^^)
Original- Rodel. St.-A. Basel, Frankreich A3.
77. 1521 September ig. 10
Adelberg Meier , btirgermeister , und rat der Stadt Basel an
Heinrich Griinenfels, Schultheis zu Liestal.
Wir Adelberg Meiger, burgermeister, unnd der rat der stat Basell
empietenn . . . Heinrich Grienenfels, Schultheis zu Liestal, unnsernn grus
mit gepietendem befelch, das du von stunden an allen dinen unther- 15
thonenn unnd amptsverwanten uff das aller hechst by eyd, er unnd
verlierung ir lib, leben unnd guter weder bebstlicher heylikeyt, Romi-
scher und keyserlicher oder königlicher maiestat von Franckrich oder
andern herrenn, dy sigenn wer sy wellen, on unnserm wyssenn unnd
wyllen zuzezichen verbietest; dann welcher oder welchy dyß unnser 20
schwer gepot ubersehenn und dem nit gehorsamen wurdenn, dy sollen
an straffung irs libs unnd guts, wie vorgmeldet, vonn unns nit ent-
wichenn. . . , Datum donstags vor Mathey apostoli anno etc. xxi.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 26, s. 23J.
78. 1521 September 2j. 25
Aus der instructionn uff den tag Lutzern, anngefangen uff monntag
nach sannt Mauritzenn tag anno etc. xxi.
Zum andern, als der tag soll angsetzt syn der pensionen halb etc.,
sollenn unsere bottenn sagenn, es welle uns yetzumal unnd in sollichen
löufifen nit gutt beduncken, beschliesslich darvon ze reden, dann semlichs 3°
mocht yetz under ettlichen grossem unwill, Uneinigkeit, widerwertigkeit
und zwytracht geberenn; aber inn kunfftigem, so mann ein wenig
ruwiger syn wirtt, soll mann treffenlich darvon reden. Wiewol so bald
und gmein Eidtgnossen werden darüber rattschlagenn und sitzen wellen,
es sye joch yetz oder nachmaln, soll ann unns kheins wegs erwindenn, 35
dann wir ye des willens allzytt gewesenn, yetz sind und inn kunfftigem
syn werden: Wa gmein Eidtgnossen dieselbige pensionen abstellen und
76. ^*) Kandvermerk ist ingeschribenn in 4'* angaria anno XXI, dementsprechend in
der Jahrrechnung. Siehe vorausgehende anmerkung ,
Iß2I
29
einhelliglich zu nemenn verbiettenn, wellen wir uns ouch derenn gern
verzyhenn und nymmerme khein empfahen noch nemmen. Wir hetten
ouch die nit angenommen, wa uns ein treffelich ursach darzü nit be-
wegt unnd als vil getrungen hette. Dann so wir unns lang jaren ge-
5 spertt, gewyderet und khein pensionn nit wellen nemmen, sind wir zu
mermaln von ettlichen unsernn lieben Eidtgnossen verspottet und
schier als eigensynnig verachtet wordenn. Harumb. damit wir uns andern
Eidtgnossen verglichtent und inen willfaren mochtent, haben wir zu
letzst, nämlich diß jar, als andere Eidtgnossen gethon unnd ettlich
lo Pensionen empfangen, deren wir uns gern verzihen werden, so das
durch gmein Eidtgnossen einhelligklich beschlossen wirtt.
Origi7iaL St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 5, bl. 113. — Regest:
Abschiede bd. IV, abtlg. la nr. 4S, beilage zu f.
jg^ IJ2/ September 28.
15 Aus de?i zvochenausgaben samstag vor Michaelis.
Ratzcost: Item xviii ß vi d für atzung, urfecht unnd vachgelt vonn
wegenn Peter, des uszgeloffenn munch von Straszburg, so by unns
gfangen glegenn ist unnd v myl vonn der stat geschworenn hat.
Bottenzerung: Item xvin Ib xvi ß vi d hand Anthoni Dichtler
20 unnd Caspar Koch uff tag Lutzernn verzert, verschlagenn, verschorn,
verletzt und umb den abscheid uszgebenn.
St.-A. Basel., Ei7ianz G 14., s. SS-
80. [1521 Oktober 14 ff.]
Wie man yederman zu Basel pension i\\ nemen erlaubt hat.
25 Anno etc. xv«xxi hat sich ein statt Basel durch ire Eydtgnossen,
mit dennen sy in eewiger püntnuß ist, bewegen lassen, das sy pensionnen
unnd ihre burger vom könig von Franckrich zu nemen nachgelassen
haben unnd daruff mit dem Frantzossen abgeredt unnd beschlossen,
namblich das ein jeder vom deinen rath jerlichen fünffzechen kronnen
30 unnd einem vom grossen rath sechs kronnen geben solt unnd wer sonnst
von der gemeind etwas erlanngen mocht, ward im ouch nachgelassen.
Ouch ward von einem rath erkannth, das man fürhin weder
zu ratzherren nach meister und sechsen niemand erkiessen nach nemen
sollt, er wer dann in der statt Basell erboren unnd würden die brieff"
35 hierumb in alle zünfft geben.
Sollich penscion ward ein jar lanng inngenomen; darnach ent-
stund in kurtzem vilerley reden unnder der gemeind, das vil der
redten vil mer vom kunig von Franckrich, den xv kronnen, nemen.
Des was ein rath übel zefriden und wolt je wüssen, wer solliche,
40 so über xv kronnen wert genomen hetten, werend, unnd liessend
30 . I52I
also inn gesessenen rath by dem eydt bietten, das ein jeder,
was er über xv kronnen genomen hette, soUichs anzüzoigen. Da
drat haruß der burgermeister und ein oberister zunfftmeister unnd vil
der rethen. Nach dem ward ein jeder wider inn den rath genomen
unnd was er genomen hat, eygentlichen uffgeschriben. Unnd ward die 5
sach darnach an den grossen rath gebracht; da ward sy ußgemacht;
unnd wurden etliche wider in den rath gesetzt, etlich bliben gar herussen,
alls namblich Jacob Meyger, genannt zum Hassen, burgermeister, Ulrich
Falckner, oberister zunfftmeister, Carius Holtzach, Hanns Galicion, der
kremer, Hanns Heinrich Gebhart, Marty von Seltz, der schnider, unnd 10
Surracher, ein Schumacher, unnd ward ouch uff dise zit die penscion
luter gar abgetan unnd das niemand zu eewigen zitten vom rath und
gericht, nach von amptluten der oberkeit zu statt und land kein pension
nach schenckinen nach gabenn nemen sollen, dann allein dry Schilling;
doch warden die gutenjar zimblicher wyß zu gelassen, dann vor diser 15
nemung der penscionen hat kein mentsch nit mögen gedenncken, das
man zu Basell weder vonn konigen, tursten oder herren je penscion
genommen hette.
Eititrag von i S39- St.-A. Basel, Katsbücher B 6, bl. 5. Das datum
nach Basler Chro7i, I, s. 2Q^^- — Gedruckt: Basler Chron. bd. I, s. 211. 20
Siehe hier die Varianten aus handschrift X IV 14 der Univers.-Bibl. Basel.
81. 1321 Oktober ig.
Erkantnis über abschaffu7ig der Pensionen.
[Zu^) wissen syg allermenglich, das]^) uff [samstag noch] ^) sannt
Lux tag anno domini [xv'^xxi]^) unsere gnedigen herren beyd reth unnd 25
ir gemeyndt, die man nempt die sechs, sich einheilligklich vereinbaret,
erkannt unnd zu gott unnd den heilligen zu handthaben geschworen
haben, das hinfüro zu ewigen zittenn dheiner unnser in der statt
unnd den empteren, sy syend houpter des kleinen oder grossen raths,
hoch oder nider, vögt unnd diennstlüt, niemands ußgescheyden, durch 30
sich selbs, sin wib oder husgsind^) nach niemand anderen kein penscion
nach diennstgelt von*) keinem herren, fürsten nach comunen nach nie-
81. ') Die eingänge von A und B lauten: ... A: Anno domini xv<^xxil uff sannt
Lux tag haben u. g. h. beyd reth geschworen haben. — B: Dis ortnug und Statut
ist der gemeind künd thon worden uff samstag noch sant Lux tag im erstgemelten jor. Zu 35
wissen syg allermenglich, das u. h. beyd rät geschworen band Die fassung
A steht itn eingange demnach dem originale ferner als B, welches freilich das datum
in die Überschrift einbezogen hat.
2) Nach fassung B.
^) A irrtümlich: XXIL 40
*) B: dienstgsind.
^) In B fehlen zeilenjo32—ji 2 . . . von keinem herren — einich penscion, dienstgelt.
I52I 31
mand anderenn by iren geschwornen eyden erwerben, haben, nemen
nach empfachen sollen. Unnd ob jemand einich penscion, diennstgelt'')
oder wie das genempt werden mag, wenn ^) oder inn was gestallt das
were erworben, brieff oder andere züsagung hette, das der unnd die
5 selben sich sollicher penscion, ouch aller züsagungen, innen deßhalb
beschechen, gentzlich und urpl[z/'s]lich ^) verzigen, die inn kein weg
begeren, innen nach empfachen soUenn in kein wyß; deßglichen so
sollen sy ouch niemander, er syge der retten, des gerichts oder von
der gemeindt zu statt unnd lannd, ouch kein vogt noch dienery, kein
lo myett, schencke, gab nach vererung von niemannd, wer der syg, über
dr}^ Schilling Baßler pfening wert[innemen oder empfachen,]^) damit jemand
weder im rath, gericht, in annderenn geschefften wider billichs ge-
fürderet oder gehinderet werden mocht, aller betrügklicheit, verdeckter
geferlicheit schin^) in allen dingen [vermitten] ^); dann wellicher sollichs,
15 so obstat, verbrech, einich pension, miett oder gab darüber empfiennge
unnd das fürkomen wurd, die sollen darumb ernnstlich fürgestellt unnd
gestrafft werden nach grosse [irer] ^) Verhandlung.
Es ist auch erkanndth, das die xv cronnen, die den räthen unnd
die VI cronnen, die den sechsern worden sind, hinfüro, wo die fallen,
20 nit getheylt, sonnder dem gemeinen seckell bliben sollen.
Alls ouch ein erkanntnus in allen zünfften unnd gesellschafften
geben ist, das in besatzung der rethen unnd der meisteren, ouch der
Sechsen, die stattkhind fürgezogen unnd bedacht werden selten, das
die selbenn erkanntnuß ab sin unnd die geschryfften deßhalb geben,
25 abgethan und hieruß geben werden sollenn und inn solichem ein rath,
zunfft und gesellschafft ir chur unnd wall fry sin, wie von altem har-
komen ist.
[Es langt ouch ein ersamer rot an, wie das etlich sich zusamen
rotten und allerley grober wort, die dan zu uffrur dienen, bruchen
30 sollen, dorab ein rot ein mißfallen empfangen hat; den solliche für-
nemen, wo dem also were, wyder den joreyd were; deshalb so wellen
die zünfft, geselschafften under innen selb verfiegen, das solich rotten
und hitzigen reden abgestelt werden, domit nit not wert, mit denselben
der noturfft noch mit hilft und rot der sechseren ze handien, domit gut
35 einigkeit under unß gehaldten wert]. ^)
Eine origi?ialvorlage fehlt. Es liegest ?iur zwei spätere tmgetiau'e kopien
vor: A: SL-A. Basel, Ratsbücher B 6, bl. 6, offizielle kopie aus dem jähre
81. *) B: von wem.
'') A: urplichlich, B: noplutzlich.
40 *) B: allen betrüglichen, verdeckten, geferlichen schin.
*) Nur in B. In A weggelassen, weil dieser teil der erkantnis nur zeitlich be-
schränkte bedeutung hatte.
32 Iß2I—lß22
I ^^g, also übei-schriebe7i: wie man die penscion widerumb abgestellt
und zc nennen verschworen hatt. B : Kopie in der sogen. Ryffschen
Chronik (gedruckt in Basler Chron., hd. l, s. 30 ^^), frUhesle?is aus dem
jähre IS2Q. Dem vorliege?iden abdruck lege ich über lief enmg A zugrunde.
82. [tiacli 1^21 Oktober ig.] 5
Ir sollent ouch vonn keynem fürstenn oder herrenn pensionn oder
schenckenen nemmen, emphohen oder erwerbenn, sunder uch der zedel
haltenn, wy dy des halben vor jaren in alle zunfft gebenn sind.
N'achtrag zum Jahreid der basler bürger schaß. St.-A. Basel, Verfassung
D /, einst aufgeklebter zeddel. «o
83. IS2I Oktober 2j.
Ulrich Falckner, bürger zu Klein Basel, der sich mit Hans Galli-
cian als Basler bäte bei anlass des bündnisses der XII Orte mit
Franz I und der pensionsberedung falscher berichterstattung schuldig
gemacht und sich sonstwie in der sache vergangen, desivegen gefäng- 15
licJi eingezogen worden, schwört ur/ehde.
Gedruckt: Basler Urk.-buch bd. IX, nr. 52-^.
84. 1322 Januar i.
Urfehde: Panphilus Gengenbach, der buchtrucker, . . . Hanns Locherer,
der kubler. . . . Joseph Suntgouwer, der kursener, . . . sind gefangen 20
glegen, all dry bürgere zu Basel.
Uff mittwoch, was der erst tag des jenners, sind die obgemelten
dry uss gefenckniss gelossen, haben all und yeder besunder die gmein
urfecht geschworen, darzu, das 'S>y von eim rot zum" andern sollen
warten, und was min herren inen sampt oder sunders ufflegen, das sy 25
demselben wellen nochkommen und sollichs erstatten b}^ disem irem eyd.
Dorumb sy sind gefangen gelegen, ist, das sy ufif der kursener huß ob
der oben urten manigerley lichtfertige wort getriben, des keisers oder
bobsts, ouch des kunigs von Frankrich halb etc., dordurch allerley
widerwertikeit mocht entstanden sin etc. A. Saltzmann st. 3°
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 306.
85. iS^^ Januar g.
Urfehde: Peter Burtere von Warze und Annelin, Steffan Rubes
tochter von Gy, Bisantzer bistumb, sin gemahel, und Hanns Zincker
von Arben uss dem Turgouw, die rebmenner und hindersessen zu 35
Basel.
UfF donstag, was der ix. januarii: demnoch Peter . . . und Anna
. . . und Hanns Zincker ... ein mercklichen uffenthalt, huren, buben
und munch inn irem huß by einander haben getriben, schantlichen huß
1522 33
gehalten, dodurch menglichs geergert ist, haben min herren sy sampt
und sunders gefangen gehept und doch uff hutt gnedigHchen ledig
gelossen; desshalb so haben Peter Burtere und Anna, sin gemahel,
ein gmeine urfecht, dorzu geschworen uss' der statt Basel und uss
5 miner herren oberkeit hin und enweg und ewiglichen niemer nier harinn;
des hatt man inen ein monat zyl geben, das sy sich sollen hinweg
machen oder ob sy sollichs nit wurden erstatten, sunder ob sy funden
wurden über das bemelt zil in der statt oder miner herren oberkeit und
landen, das sy, nemlich er mit dem schwert, und sy mit dem wasser,
lo werden gericht. So hatt Hanns Zincker nützit anders dann ein gmeine
urfecht geschworen in bester form und also furgescheiden.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. jo/.
86. 1522 Januar 11.
15 Alis de?i %ifoche7i ausgaben samstag noch Erhardi.
Schenckwin: Item i Ib i ß im d unnserem gnedigenn herrenn von
Basel, als er die heupter geladenn hat.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 82.
87. 1522 Januar 22.
20 Urfehde des Anton Rosejimiaid und seiner frau.
Uff mittwochen nach Sebastian! anno etc. xxii" hatt Anthony
Rosemund, der rebmann, unnd sin hußfrow, umb das sy ein üppig
wesen mitt den münchen zu sant Alban gefuhrt, aus Stadt und gebiet
von Basel geschworen, ivelche sie bis fastnacht räumen müssen, und
25 zvohin sie nur mit erlaub?ns des rats zurückkehren dürfen.
St.-A. Basel, Ratsbücher N 2, s. 36.
88. ij22 Januar 2j.
Anno etc. xx!!**, uff dornnstag vor sannt Paulus bekerung, hant
sich die nachgenempten, darumb daz sy mit den keyserschen unnd
30 cardinälischen über verbot inn Meyland zogen sind, inn miner herren der
rätten straff gebenn und hand darzu vor geseßnem ratt ein eyd liplich zu gott
und den heiligen geschworen, uß der statt nit ze rugken, sonders
semlicher straff, so inen uffgeleit wirt, zu erwarten.
Unnd sind nämlich :
35 Paulus Gerster, Joachim Schenckl}', Peter Batz^), Caspar David,
Daniel, der pfiffer, Caspar, der trummenschlaher. Andres Ottlin hat, wy
oblut, geschworen uff samstag vor invocavit.
St.-A. Basel, Ratsbücher B. J, bl. igS.
88. ') Vorlage Datz, doch wohl verschrieben aus Batz. Siehe B. A'. A. nr. Q2.
Basler Reformationsakten. X
34 1522
89. 1522 April 12.
Alis den Wochenausgaben samstag vor palmarum.
Bottenzerung: Item xvii ß viii d band die verordneten herrenn
verzert inn des Steinschniders sach.
St,-A. Basel, Finanz G 14, s. I2ß. e
90. 1522 April 2g.
Abschaffung der fresserey zue Basell.
Zeinstag nach quasimodo [anno mdxxii]*) haben iere f. d. mit
dero thumbcapitel und rhaeten deliberiert, welcher gestalt die so wol
bey gaist- als weltlichen burgern und Studenten zue Basell eingeriszne 10
und wider der kirchen gebott frevenlich üebende fresserey abgewandt
und gestrafft werden möchte. Prothocol. fol. 5.
Kopie (anfang XVII. jhd.) aus dem verschwundenen Protokoll des Basler
domkapitels. Karlsruhe, General- Landesarchiv , IIa?idschriflen nr. I33^^
öl. 10; hievon kopie des XVIII. jhd., ebendort, Aklen des Domstifts 15
Basel, fasc. 138, Kirche?igut.
91. 1522 Mai 3.
Aus den Wochenausgaben samstag vor misericordia domini.
Ratzcost : Item viii ß im d vonn denn kertzenn für das heylig grab
ze machenn. 20
St.'A. Basel, Finanz G l/j., s. 134.
92. ' ^522 Mai 16.
Urfehdeft : Joachim Schenckli und Peter Batz, der kuffer.
Uff frytag vor dem sontag cantate sind dise zwen, nemlich der
ersam Joachim Schenckli, des furnemen meister Hans Gersters, stat- 25
schribers, tochtermann und Peter Batz, der kuffer, bürgere zu Basel,
die in miner g. Jierren gefencknuss sind gelegen deßhalb, das sy umb un-
gehorsame wider miner herren gebott in krieg zogen sind und doch wider
daruß gnedigklich gelassen, habend geschworen ein gemein urfecht de non
vindicando optima forma und sunderlich Peter hat geschworen, meister 3°
Hansen, statschribern, welle [erj mit guten gwissen pfendern versichern
umb fünfzig gülden, die er für in bezalt hat; sclnvören urfehde. Zeugefi:
Johannes Balthenner und Johannes Beck.
G. L. Swegler, notarius st.
Eodem die hora septima post meridiem in domo Bientzen, contigua 35
turri an den Spalen, constituti Paulus Gerster, filius domini
prothonotarii, et Andreas Otli ex minori Basilea, detenti in dicta turri
ex causa inobediencie, contra ^raciosoru}n\ rnandatum dominorum ad
90. ') Blattübtr Schrift.
1522 35
guerras fuerunt et tum soluta emenda iniuncta emissi graciose schwören
sie die renunciationsformel. Zeugen: Johannes Balthenner, Johannes
e
Beck und Johannes Otli, vater des Andreas.
G. L. Swegler, notarius st.
5 St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. J/J.
93. IJ22 Mai i6.
Urfehden: Claus Wetzel, der fischer, und Michel Leberly, der seek-
lar, und bürgere zu Basel.
Fritag, was der xvi, tag des monats meyen, sind dise zwen uss
lo gefenckniß gelossen, dorinn sy woren gelegen von wegen irs zutrincken,
ouch schmoch- und scheltworten, frornmen personen zugeredt etc., ouch
das sy gotzlesterer sind mit schweren etc. Beide haben bei strafe des
Schwertes Urfehde geschivore?i ; soUichs inen mit luterem tütsch gesagt
und truwlich gewarnung bescheen. Saltzmänn, notarius.
15 St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 314.
94. 1522 Mai ly.
Aus den Wochenausgaben samstag vor cantate.
Item VIII Ib iij^ß für xxv Ib wa/^c/^/s, das heylig grabb uff Burg
ze bezunden.
20 St.-A. Basel, Fi7ianz G /./, s. 141.
95. 1522 Juni 14.
Aus den Wochenausgaben samstag vor trinitatis.
Rottskostenn: Item 11 ß verzert die geordneten gen Will von
wegen dess Steinschniders.
25 St.-A. Basel.^ Fi7ianz G /^, s. 14g.
96. 1522 Juni /^.
Urfehde von Augustinus, einst viceregens des klosters Schötithal.
Item der erst artickel : so sollend ir schweren und geloben durch
ein geschwornnen notarien, das er sein alti junckfraw nit zu im
30 nemmen^), gar nützit sich iren underziechen oder mit ir handien,
nyena zu ir gan, sonder sich iren gantz unnd gar endtschlachen unnd
müssigen wolle.
Item der ander artickel: so sol er des gotzhusz mussig gon und
sich nütz annemen in keynen weg, jederman das sein lossen schaffen, ')
35 ouch nit mee dahyn kommen, weder mesz ze lessen noch inn keynerlei
ander gestalt, es werde im dann sonderlich vergönnt und erloupt von
minen gnädigen herren den rhätten oder desz gotzhuses pflägern.
96. ') Das im abschnitt folgende nachgetragen von der hand Bygels.
36 1522
Item der dritt artickel: so sol er uff seiner pfrund beliben und
ein ersam geistlich wesen füren und wo er das nit thett, so must er
hin und weck.
Item der fierd artickel ist: wasz er hab nach seinem tod, dasz
sol sein des gotzhusz, alles das er hab. 5
Item ouch so soll er anzeigen alles das, dasz er ynngenommen
hab, es sye vil oder litzel und helffen mit den Schuldner ze rechen ^).
Anno etc. xxii° sabbato xiiii*^ junii in niinori stubella pretorii
Basiliensis obligavit se dominus Augustinus quondam viceregens prio-
ratus in Schöntal ad omnia premissa, jurans ad sancta dei evangelia lo
tactis scripturis sacrosanctis, se servaturum ipsa premissa inviolabiliter
sub privacione et aliis penis juris renuncians etc. in forma plenissima
latissime extendenda, presentibus Daniele Schwegler et Johanne Bock
pedello curie jrchidiaconi Basiliensis testibus etc.
Bygel, notarius. 15
Original. St.-A. Basel, Klosterarchiv ^ Schö?it/ial Hi.
97. 1522 Juni 14.
Urfehden: Werlin Bipperlin, Mathis Boner, der schnider, Wolffgang
Clusterer, der slosser, und Jerg Knushart von Appennzell, der schnider,
und bürgere ze Basel, so uff dem Tutschen huß sind gelegen, Hanns 20
Specklin, Penthelin Dietschi und Heini Brotimbusen, ouch bürgere zu
Basel, so uff Spalen thurn sind gelegen.
Sambstag, was der xiv. tag des brochmonats, sind dise obgemelten
all durch min herren inn gefenckniß kummen, desshalb das sy über
miner herren verbott zum babst inn krieg vergangnen jor gezogen und 25
sich desshalb inn bemelter miner herren stroff ergeben etc. Sie schwören
Urfehde.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 316.
98. 1522 Juni Iß. 30
Urfehden : Andres Boumgarter, Caspar David, Daniel Hetzel, Martin
Ortlieb, Lux Scherb, Hanns Bader, Jacob Nagel und Hans Vogler,
bürgere ze Basel.
Uff Sonntag trinitatis, was der xv. tag des brochmonats, sind dise
acht personen inn miner herren stroff und gefenckniß glegen, deshalb 35
das sy vergangnen joren über gebott miner herren zum babst in krieg
sind zogen etc. und uff hutt ledig gelossen. Urfehde bei strafe des
Schwertes.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel.^ Ratsbücher O 2, s. Siy. 40
96. ') Das im abschnitt folgende nachgetragen von der hand Bygels.
1522 37
99. 1^22 Juni i8.
Urfehde: UUin von Rinach, der fischer, Martin von Rynachs sun.
Mittwoch, was der xviii. tag des brochmonats, ist Ullin aus dem
gefängfiis gelassen, hat urfehde geschzvoren und beim eid versprochen,
5 auf des rates Bescheid zu warteti, dann er by nacht mit andern hatt
geholffen, eim priester sin huß anlouffen und des priesters magt haruß
fordern etc. Saltzmann, notarius.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. ^i8.
100. 1522 Juni ig.
10 Urfehden: Burckhart Goichdenhammer, Hanns Ritter und Jos
Müller, . . . Hug Ernst und Conrat Forster, . . . I.ienhart Meiger, Hanns
Franck und Hanns Muntzinger, so . . . gefangen sind gelegen.
Dise acht personen ivaren im gefängnis^ desshalb, das sy ver-
gangner joren über miner herren verbott inn krieg zum babst waren
15 gezogen etc., sind nun entlassen zvorden uff hutt donstag, was der
XIX. tag des brachmonats. Haben urfehde geschworen.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 318.
101. 1522 Juni 21,
20 Urfehden: Jacob Boumgart, Tristann ^) Hegelin und Claus Vogel
. . . Thurs Grofif, der goltschmit und Hans Eder, so man nempt Muntzer
. . . Jacob Meiger und Conrat Brant, so . . . gefangen sind gelegen.
Uff sambstag vor Johannis baptiste si^id ob genannte aus dem
gefängnis entlassest ivorden, luoriti sie gelegen waren desshalb, das
25 sy in krieg sind gezogen über . . . verbott etc. Haben urfehde ge-
schworen. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 318.
102. T522 Juni 21.
Aus den wochenausgaben samstag noch corporis Cristi.
30 Item X ß den amptluten von der himeltzen uf Burg ze heben.
Item I Ib XII ß geben denen so die stangenkertzen an Unsers
hergotz tag tragen haben.
St.-A. Basel, Finasiz G 14, s. Ißß.
103. IS22 Juni 28.
35 Aus den wochenausgaben samstag vor Pettri et Pauli.
Item I Ib XII ß den Augustiner für das jorzit.
St.-A. Basel, Finajiz G 14, s. i ßg.
« 101. ') Lesart unsicher Tristann oder Cristann.
38 . 1522
104. [1522 Juni.]
Eodem tempore ^) haben iere f. d. selbsten una cum capitulo etc.
den predicanten fürgehalten, man wolle nit gestatten noch gehellen,
das si authoritatem ecclesiae und ordinationes ejusdem vernichtigen,
sonder sie sollen statuta et constitutiones patrum halten bisz ein anders 5
per ecclesiae determinationem ordiniert würdt. Sollen nit also jüdisch
uffrüerisch predigen, sondern ahn dem text der heiligen evangelien
unnd der approbierten doctorum leer sich halten, das volckh ad obser-
vandas constitutiones ecclesiae, es sey mit fasten, beichten oder anderm
dergleichen bisz zuo weiterer erleuterung, und a nova secta sich genz- 10
lieh zuo enthalten, anmahnen, sollen nit mehr predigen, wie ein zeithaer,
mher zuo auffruor dienstlich, als zuo gottes lob und beszerung der christen-
menschen. Unnd waer soUichs alles heimlich oder offenlich hinfuro über-
trette, wider den oder die selbe werde man procedieren wie recht ist,
ouch die obrigkheiten ein andern die hand büeten. Unnd wiewol iere 15
f. d. das vergangen abzestraffen macht hetten, so wollen sie doch sol-
lichs ahnjezo ausz vaetterlicher meinung underlaszen etc. Prothocol.
fol. 6 a.
Kopie (anfang XVII. jhd.) aus dem verschwundenen Protokoll des
Basler domkapitels. Karlsruhe, Getieral- Landesarchiv , Hafidschriften 20
nr. 13 38, hl. i^v. Hievo7i kopie des XVIII. jhd., ebendort^, Akten des
Domstifts Basel.^ fasc. 1 3S, Kirchengut.
105. [1522 Juni.]^)
Bischöfliches predigtmandat.
Dieweil den hochwürdigen fürsten mein gnaedigen herrn biszhar 25
zuo vielmaln cläglich angelangt, das von etlichen dieser statt (Basell)
predicanten, gaistlichen und weltlichen priestern, under dem schein des
104. *) D.h. anno MDXXli. Das datum ergibt sich aus dem Chronikon des Konrad
Pellikan hrgb. durch Bernh. Riggenbach^ Basel iSyy, ss. SSjSg. Pellikans bericht stimmt
sachlich durchaus mit diesem protokoUeintrag. ^O
105. *) Das datum dieses Protokolleintrages und concepts (doch wohl eher teilweise um-
stilisierte kopie ?) des bischöflichen mandates ergibt sich aus der beobachtung, daß sie sich eng an
den Protokolleintrag über die einberufung des Basler klerus anlehnen {s. ß. R. A. nr. 104). Von
dieser einberufung, juni ijzs, erzählt auch Pellikan (s. u.). Der erlaß eines mandates aus dieser
zeit in bezug auf die kirchlichen neuerungen war bekannt. Das Chronikon des Konrad Pellikan 35
(hrgb. durch B, Riggenbach Basel, iSyj.^ s. 88j8g) , Basilius an Bonifacius Amerbach (Theophil
Burckhardt-Biedermann , Bonifacius Amerbach und die Reformation , Basel i8g4, s. ij6 ;
ebenso derselbe: Basels erstes Reformationsmandat^ Anzeiger für sclnueizerische Geschichte
N. F. bd. VII, s. 124), Glarean an Zwingli (Corpus Reformatorum, Leipzig igog., hd. g4:
Zwingiis Briefwechsel, hrgb. von E. Egli und G. Finster, nr. 206).^ sprechen davon. Den 40
inhalt selbst kannte man nicht, bezw. man hat ihn aus den andeuttmgen und berichten Pelli-
kans, Basilius Amerbachs und Glareans vermutungsweise erschlossen. *
IS22 39
heyligen evangelii uffrüerisch, ergerlich, jüdisch und argwönisch etlich
verruckhter zeit haer geprediget worden, daraus, als zuo besorgen,
mher Verachtung der heihgen christenhchen kirchen und irer Ordnungen
und gesazen, dann üffnung und uffbringung, mehr Verkleinerung und
5 undertruckhung beeder obrigkheiten, so gaistlicher, so weltlicher, dann
gehorsamkheit entstehen mag, hatt sein fr. d. sambt einem ersamen rhat
einer statt Basell, auch den herren regenten dieser loblichen Hohen
schuol als den verstaendigen und geleerten sich verainbart und nachvol-
gender gestalt entschloszen, namblichen: Das sein fr. d. alle unnd yede
lo bemelter statt predicanten uff dz ernstlichst und vleiszigst vätterlich er-
mant, auch denen, so ieren ordenlich underworffen, gebüetet, das sie
von sollichen uffrüerischen, ergerlichen, argwönischen und nidigen predi-
gen sich fürterhin entziehen, der heiligen christlichen kirchen Ordnungen
und sazungen biszhaer langwirig gebraucht, nit vernichtigen noch under-
15 truckhen, sonder allein die heiligen evangelien, darauff unser christen-
licher glaub, darinn wir geboren, leben, sterben und seelig werden
müeszen, gegründet unnd die leeren der aposteln, ouch anderer heyligen
vätter nit ausz aigner vermeszenheit oder anderer newer unangenom-
ner leerer darzuozethuon, sonder, wa sie zuo evangelien leuterung
20 unnd erclaerung oder zuosaz ze thuon vermeinend, sollichs usz den
altten heiligen leerern, so von der heiligen christenhchen kirchen .vor
langest angenommen, thüeen und allein das, so bemelten ieren under-
thanen zuo ierer seel seeligkheit zuo wüszen not und guot, auch von
Einzig Burckhardt-Biedermann {bes. Anzeiger f. schw. Gesch. am ange/. orte)., Egli
25 und Finsler (Zwing lis Briefwechsel nr. 206 anm. 6) haben sich bis anhin eingehender mit
diesem bischöflichen mandat befaßt. Die hier nun vorliegende fassung entspricht zweifellos
dem vollen Wortlaut, wie er von Pellikan , obwohl kurz, doch erschöpfend umschrieben ist.
Während Burckhardt-Biedermann herkunft und wesen dieses mandats sehr zutreffend er-
schlossen hat, haben Egli und Finsler den Inhalt des mandats , wie sich nun erweist .^ als
30 zu speziell gefaßt in allzu enger anlehtiung an den brief Glareans. Es enveist sich, daß
Pellikan am getreuesten berichtet hat.
Die zum teil ungenaue nnd sich widersprechende berichterstattung ließ die annähme
zu, als oh es sich damals um zwei erlasse handeln konnte, einen des bischofs und einen des
Basler rats. Weshalb sich Egli und Finsler fragten, > was der eine und der andere dieser
~r erlasse enthielt oder ob es sich im i^runde nicht um einen einzigen handelt €. Der nun vor-
liegende text gibt der letzteren Vermutung recht. Der erlaß ist das ergebnis einer Verein-
barung zwischen bischof, Universität und rat.
Damit ist nun auch die aufstellung B. Riggenbachs, es möchte das erste im druck
vorliegende Basler ratsmandat über das predigen (s. B. B. A. rj^S maijfuni) in den funi
ij2a zu setzen sein, richtig gestellt beziv. durch einen grund mehr widerlegt. Burckhardt-
Biedermanns einwendungen gegenüber Riggenbachs annähme, gestützt auf die liurze Inhalts-
angabe Pellikans^ ei7veisen sich als durchaus zutretend. (Bonifacius Amerbach s. ijS und
Anzeiger am angef. orte.)
40 1522
den gemeinen concilien vor viel jaren beschloszen ist, predigen, wie
dann das also von viel jarn haer ordenlich, christenlich unnd wol ge-
braucht, auch iere underthanen der christenlichen kirchen gebotten,
als mit beichten, fasten, betten und andern Ordnungen unnd sazungen
zuo geleben, deszgleichen gehorsamkheit be3^den obrigkheiten zuo er- 5
bieten unnd von den manigfaltigen newerungen, so taeglich nit ohne
auffsaz desz bösen feindts (als zuo erachten ist) sich einreiszen, bisz zuo
weiterer erleuterung abzestahen, trewlich und ernstlich zu ieren pre-
digen ermanend, dann ob sich yemand under den vielbemelten predi-
canten muotwilliger, fraevenlicher newerungen in obgedachten puncten 10
und articuln mit worten oder werckhen furterhin bisz zuo leuterung
der gemeinen christenlichen kirchen wurde erzeigen, ist angesetzt und
geordnet, das wider denselbigen mit rechtlicher straff fürgefahren soll
werden und ime begegnen laszen soll, was die recht uff in tragen.
Darnach sich meniglich wüsze zuo halten. 15
Kopie ( a?ifang XVII. jahrh.) , aus dem verschwu/ideficji Protokoll des
Basler domkapitels. Karlsruhe, General- Landes ar c hiv , IIandsch7-iften
?ir.l^ß8 bl. 10, mit dieser Überschrift: de eodem tempore {d. h.:
zeinstag nach quasimodo [anno MDXXII], siehe nr. 10^)^ befindet sich
auch in prothoc. nachvolgend concept die einreyszende Lutherey be- 20
treffendt. Hievon kopie des XVIII jahrh., ebe?idort, Akten des Domstifts
Basel, fasc. 138, Kirchengut.
106. 1322 Juli I.
Urfehden : Kilian Wisgerber , Cristoffer Kronnouwer, . . . Urban
Schwitzler, der gürtler. Lux Wolff, der schnider, . . . Caspar Dorlich, der 25
schupletzer und Mathis Kremer, der Schumacher . . .
Martis, nemlich zinstag, was der erst tag juli, sind die obgemelten
sechs . . . gestroft mit gefenckniß, dorumb das sy über gebott sind
zum babst gezogen, sind heute entlassen worden und haben urfehde
geschworen. A. Saltzmann st. 30
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 31Q.
107. [f=;22]') Juli 4.
Frangois par la grace de dieu roy de France . . . a noz . . . amys
alliez et confederez les burguemestre, conseilliers et communaulte de
Basle. 35
Nous avons receu voz lettres et entendu ce que nous a este dit
de par vous par voz ambassadeurs, c'est assavoir que desiriez que les
107. ') Das datum muß aus dem fahre nach dem ig. Oktober 1J21 stammen, da da-
mals die besondern Pensionen abgeschafft wurden; s. B. R. A. nr. 81.
I§22 41
pensions, que avons ordonne estre baillees a aucuns particulliers de votre
canton, feussent baillees en augmentacion de bien fait a votre communaulte
d'autant que par voz constitucions et ordonnances n'est loysible a
aucun particullier de votre canton recevoir aucune particulliere pension
5 pour les divisions, murmures et inconveniens qui en pourroient advenir.
Treschers et grans amys, soiez seurs et croyez fermement que nous
desirons vous complaire de tout notre cueur comrae a noz . . . amyz
alliez et confederez de sorte que se povions sans notre grant detriment
optemperer a votre requeste, le ferions de tres bon cueur. Maiz nous
lo vous prions avoir regard et consideration que les pensions particuUieres
que donnons a tous les cantons, sont voulentaires et durent tant qu'il
nous piaist. Et icelle distribuons a ceulx qui parcydevant nous ont fait
quelque service, le voullant recongnoistre envers eulx et aussi pour
donner cueur aux autres fer de mesmes pour avoir semblable remune-
15 ration de nous. Et d'autrepart quant ceulx qui ont icelies pensions
meurent, elles sont estainctes. Or, si nous convertions icelies pen-
sions particuUieres en augmentacion de celle que donnons a votre
communaulte, eile serait perpetuelle et inestinguible tant que la con-
federation durera entre nous, et tous les aultres cantons vouldroient
20 faire comme vous, ausquelz ne seroit honneste refuser, se le vous avions
concede. Et par ainsi les particulliers qui parcydevant nous ont fait
plusieurs Services tant en noz guerres que ailleurs, seroient frustrez des
biensfaitz et gratuitez que ont de nous, que leur divertiroit le cueur
et amour que nous portent et par succession de temps serions abstrains
25 par le devoir de recognoissance et gratuite leur en donner, non obstant
ladite augmentacion autant que nous reviendroit a grosse charge, la-
quelle pourroit par ce moyen de sorte augmenter que nous retourneroit
a gros interest et prejudice et tel que peult estre ne la pourrions
continuer .... Escript a sainct Germain en Laye le im™® jour de juillet.
30 sign. Frangoys. Robertet.
Original, pergament, verschkißsigel zerstört. St.-A. Basel, Frankreich A J,
Zeitgenössische Übersetzung, ebenda, Eidge7iosse?ischaft D i, bl. q6. —
Deren druck Strickler I, nr. 451.
108. 1522 Juli ig.
35 Urfehde des Hanns Symon von Oltingen.
Sambstäg, was der xix. tag julii, ist diser uss gefenckniß glossen,
dorinn er was gelegen dorumb, das er über . . . gebott ist zum babst
zogen etc. Schwört urfehde. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 321.
Basler Reformationsakten. ß
42 1522
109. Mr IS 22 Juli jo.] 1)
Her Jacob Meyer, altburgermeister, clagt zu Gonraten Vorster, dem
metzger, gegen dem friden, nemlich, das derselb Conrat Vorster ver-
gangner tagen in Meyland under guten Herren und gesellen gesessen
sye, do man von den loufen, die sich vergangner tagen hie zu Basel 5
begeben, geredt, da hab derselb Conrat Vorster für andere in gegen-
wurtikeit Conrat Mevgers, sin, des clegers, vettern gesagt, wann man
den Schelmen recht getan, so hette man innen die keph zwischen die
beyn gelegt und nemlich Jacoben zum Hasen (der er, der cleger, sye)
bestimbt, und inn also, über dz er dem gegenteyl laster noch leyd nie lo
getan, siner eren hoch und scharf angezogen, geschmecht und geschul-
diget. Der Beklagte solle für seine behauptrmgen den beweis antreten
oder rvo er das nicht vermöge, strafe leisten und widerrufen.
Conrat Vorster hat darauf erividern lassen, das er der clag . . .
nit gestendig, aber nit on, das der zyt, do Meyland erobert, er und 15
ander gut herrep und gesellen by einandern gwesen, von den lauffen,
wohin einer oder der ander und wie ein Eydtgnosz wider den andern
zogen, deszglichen was hie zu Basel mit den hoptern und andern der
raten gehandelt, geredt und under anderm gefragt, wer daran schuldig
sye. Hette einer und nit er, der andtwurter, heyter geredt: Es haben 20
ir etlicb, und mit namen Jacob zum Hasen, gelt von zweyen herren,
die wider ein andern sind, gnomen, darus macht dis widerwertikeit
entsprungen sin. Daruf hab diser zug geandtwurt, wann Jacob zum
Hasen das gehandelt gelt von zweyen herren, die einandern widerig
sind, gnomen hat, so wer er wohl würdig, das man im den köpf 25
zwischen die beyn legen solti. Ob der kläger nunmehr noch auf seiner
klage beharret Wenn ja, so tvolle er, der beklagte, zeugen namhaft
machen oder bürgschaft leisten. Darzu so sye der cleger von andern
luten ouch siner eren hoher und swerer dann er, der andtwurter, getan
hab, geschmecht, geschuldiget und anzogen, im ouch sollich schuldigung 30
zu wussen thann; er hab sich aber nit entschlagen, entschuldiget noch
verandtwurt. Aus diesen gründen hoffe der angeklagte von der klage
freigesprochen zu werden.
ProtokolUintrag. St.-A. Basel, Gerichts- Archiv O g, bl. yovjyi.
110. 1522 August I. 35
Urfehden: Hanns Husler, der weber, und Bastiann Glimpff, der
gurtler, . . . und Lienhart Scharffnagel, ouch ein gurtler, so . . . ge-
fangen gelegen.
109. ^) Das datum ergibt sich aus dem eintrag auf hl. 'J4V uff mithwuchen vor
vincula Petri anno xv'=xxii'i'> 4°
1^22
43
Fritag, was der erst tag augusti, sind dise dry uss gefenckniß ge-
lossen, habeii urfehde geschiuoreti, sind gffatigen gelegen, das sy über
. . gebott sind zum babst gezogen etc. Saltzmann, notarius.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 321.
5 111. 1522 August 2.
Ich Manng Schnitzer, vogt zu Basel an miner hern statt bekenne,
dass in der klagsache des Jacob Meyer, altburgermeister der statt
Basel, gegen Connrat Vorster, den metzger, burger zu Basel ... zu
recht erkannt unnd gesprochen worden ist^ das her Jacob Meyer die
10 bessernn kuntschaft hab, unnd das Connrat Vorster die sach verbessernn
solli mit zehenn pfund und vor gericht bekenne, dass er von Jacob
Meyer nur ehrenhaftes wisse, zvas Konrad Vorster getan hat . . .
Gebenn uff sampstag noch sannt Petters kettennfyrs tag 1S22.
Kopte. St.-A/ Basel, Gerichts- Archiv A ß^y u?iter datum.
15 112. 1522 August 4.
Urfehden von Fridlin Weber, Bernhart Gruter, Barth Singysen,
Panthli Murer und Heini Soder . . . Laurentz Ricker, Hemman Ricker
und Michel Mantel, all von Liestal ...
Uff mentag, was der vierd tag des augsten, sind dise acht per-
20 sonen uss gefenckniß glossen, haben urfehde geschworen und eidlich
gelobt, uss der statt Basel nit ze wichen, sy haben dann den costen
usgericht, unverscheidenlich, ye einer für den andern. Und ist ursach
sollicher gefenckniß, das sy vergangner tagen sind uff kilchwihung ge-
zogen, über das min herren sollichs hatten verbotten.
25 Saltzmann st.
St.-A. Basel, Katsbücher O 2, s. 321.
113. 1522 August 4.
Urfehde von Damian, miner herren bott.
Demnoch bemelter Damian ouch zum babst ist gezogen gsin über
30 verbott etc., ist er doch uff hutt mentag, so do ist der vierd tag im
ougsten, ledig gelassen worden, hat urfehde geschworen.
Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 322.
114, 1522 August 8.
35 Urfehde: Hanns Block von Kouffburen, der trucker gsell.
Fritag vor Laurencii ist diser uss gefenckniß glossen, hat ur-
fehde geschworen. Er hatt ettliche wort geredt inn der Luterischen
handlung etc. Min herren haben des gut wissen. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 322.
44 Iß22
115. [1522]^) November 2.
Aus der instructionn uff denn tag zu Badenn, so gehaltenn ist
sontags noch omnium sanctorum.
So wyther red gehaltenn wurdt vonn wegen der straff des reyß-
louffenns, so uff nehst gehaltem tag unnser Eytgnossenn v^on Bern, 5
Fryburg unnd Sollotornn erfordert habenn, sol unnser bot sagenn:
habenn sy jemans, der straffwürdig sig, mögen sy straffenn; wyther
haben wir nut darvon gerotenn.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft D i, bl. IQ.
116. 1522 November 75. 10
Aus den zvochenausgaben sampstags noch Martini.
Bottenzerung: Item ix Ib xviii ß vi d hat Caspar Koch uff tag
Badenn verzert, verschlagen, verschornn, verletzt unnd umb den ab-
scheid usgebenn.
St.-A. Basel., Finafiz G /^, s. 22^. 15
117. 1522 November ly.
Urfehde des Peter Hener von Muttentz.
Uff mentag noch sanct Othmars, was der xvii. tag novembris,
genant wintermonat, ist diser usß gefenckniß gelossen, dann er unzimliche
wort wider herrn official des bischofflichen hoffs, ouch Johannem Spirer 20
hatt geredt, welche wort zu ungehorsame und uffrür dieneten etc.,
hatt die gemeine urfecht, darzu geschworen, das er mit Johannsen
Spirer nutzt well anfohen noch furnemmen, dann allein mit recht etc.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 32"/. 25
118. 1322 November ig.
Urfehden: Marx Herri und Hanns Bertschi, die metzger, . . .
Lienhart Schenk, der isenkremer, und Hanns Muller, des müllers an
Steynen knecht, . . .
Dise vier, als sy dann herrn Philipps von Gundeltzhein und Andlow 30
by nacht ire fenster haben helffen zerwerffen und desshalb . . . gestrofft
sind worden etc. und uff hutt mittwoch, was der xix. tag novembris,
wintermonat genant, ledig gelossen, haben urfehde geschworen.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 328. 35
115. *) Das datum ergibt sich aus abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. ii6.
I§22 45
119, [um iß22 November ip.]^)
Her Jacob Meyger, altburgermeister, clagt zu Joachim Schenkly
gegen dem friden, das derselb Joachim Schenkli vergangner zyt, als
Meyland am nechsten erobert und ein Eydtgnosz wider den andern
5 zogen sye, offelich geredt, wer schuld daran hab und gesagt: »niemans
dann die so dz gellt von zweyen hern gnomen und mit namen Jacob
zum Hasen. ^) Dem hab ichs erst ein monat vor dem ee wir uszogen
sind, von des babst wegen geben.« Des doch er, der cleger, keins
wegs gestand, in solcher gestalt für sin selbs person nutzit von Joachim
lo enpfangen. Schenkli habe ihm imrecht getan, solle widerrufen oder
er, der klag er, iverde seine zeugen sprechen lassen.
Auf diese klage hat Joachim Schenckly geantwortet: des ersten
welle er den fryden widerredt haben unnd mochte sin, das er, der
antwurter, allerley worten zu Meyland, als ime kundt getan, das im sin
15 hus unnd hoff beschlossen, wyb unnd kind uszgestossen unnd ein Eid-
gnosz wider den andern zogen syg, inngmein geredt hab, das sollich
unnd derglich henndel kemen unnd Aussen usz dem gelltnemen, wie
dann mengklich wusz, das leyder das bescheen syg unnd kenne nit
absin, das er, der antwurter, geredt, das der widerteyl gellt genomen
20 unnd das vonn beiden herren, nämlich vonn dem babst oder sinen
anweiten unnd vonn einem kunig zu Frannckenrich; das er aber so
wyt geredt, als die besehen clag anzoigt, des gestannd er nit. Es syg
aber nit minder, das er, der verantwurter, us entsetzung, das ime sin
hus unnd hoff beschlossen, wyb unnd kind uszgestoszen, deszglichen,
25 das inne als ein erpornen Eydtgnossen unnd guten Baszier bedurt,
das also Eydtgnossen wider einandern inn das veld komen, wie man
dann das gesehen unnd gehört hat. Usz denselben beweglichen Ur-
sachen er, der verantwurter, als noch menig biderman, inn gemein
geredt, das sollichs us dem gelltnemmen entsprung unnd das der wider-
30 teyl, wie vorgemelt, ouch gelt von beiden herren genomen hab, des
er nit konn noch möge abred sin. Aber das er so wyt geredt, das der
widerteyl an sollichem wider einandernlouffen allein schuld trag, wie
die clag anzoig, hoffe er, der antwurter, uff inne, wie recht ist, niemer-
mer bybracht werden mog. Und diewyle er, der antwurter, den wider-
35 teyl siner eren nutzit anzogen, sonder solhe wort änderst nit dann
inn gmein und us obangezoigten Ursachen und bewegungen geredt,
so wolle er verhoffen, dem antwurter nutzit by siner clag gebunden
119. ^) Das datum ergibt sich aus dem vorausgehenden Protokolleintrag : anno etc.
xvcxxu mitwochs nach Othmari.
40 ^) folgt durchstrichen: Der hat das gelt von zweyen herren gnommen, vom
babst und vom Francosen. . . .
46 1522
sin, sondern ledig erkant zu werden. Wo aber der widerteyl nit
glouben, also von wegen der zweyen Herren geltempfangen haben, so
begert der antwurter im sin kuntschaft, was er darumb ze hören hat,
zu erkennen und zu verhören, mit vorbehaltung, was im wyter not
unnd mit recht zugelassen wurt.^) 5
Protokolleintrag . St.-A. Basel^ Gerichtsarchiv 0 g, bl. "jg v. und 80 v.
120. 1^22 November 20.
Urfehden: Conrat Spiller von Schaf husen und Peter Rietmann, die
brotbecken und pfister zu Clingental inn mindern Basel.
Uff donstag der XX. tag novembris, wintermonat genant, demnoch 10
dise zwen ouch mit den obgemelten by der nacht haben die fenster
helffen zerwerffen und min herren sy haben gestrofft, sind sie heute ledig
gelassen worden, haben urfehde geschworen, auch das sy ouch den
Schaffner zu Clingental, so inen innamen der frowen den costen dar
hatt gelihen, wellen vernugen und im sollichs wider bezalen und uss 15
der statt nit wichen, er sig dann vernugt. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 328.
121. 1522 November 24.
Aus der Instruction uff den tag zu Baden , gehalten in den
stucken ein statt Basel insonders nit berurend, montag vor Katherine 20
anno etc. xxii.
Wann die sach des pfaffen halb, der ettliche gottlesterung geredt
haben sol, dwile derselb pfaff nit unnsern gebieten zugehörig ist, so
laszen wir es bliben unnd bevehlen solich Handlung denen, unnder
denen er verpfrundt ist, mit im nach irem guttbeduncken mögen 25
handien, eintweders dem bischoff oder usz dem lannd ze schicken.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E ß, bl. 241 v.
\11. • 1522 Dezember 6.
Aus den Wochenausgaben sampstags Nicolai. ^)
Bottenzerung: Item xxx Ib i ß habenn her Heinrich Meltinger, 30
burgermeister, unnd Ludwig Züricher uff dem tag Radenn verzert, ver-
schlagen, verschorn, verletzt und umb den abscheid usgeben.
Schenckwyn: Item xiii ß im d dem von Hüten. Item' xiii ß im d
denen v^on Mulhusen.
, St.-A. Basel, Finanz G i^, s. 23^. 35
119. ^) auf der vorausgehenden seile eine summarische, doch durchgestrichene fassung
dieses eintrages.
122. ') Vorlage irrtümlich sampstags vor Nicolai, welches datum vorausgehend schon
unter sampstags noch Katherine erscheint.
1522 — 152 3 47
123. 15^^ Dezember 15.
Aus der Instruction uff den tag zu Baden in Ergow, montag vor
Thome anno xxii gehalten.
Wir laszen es bliben by der geschrifft, die den vogten der un-
5 geschickten priestern halb bescheen ist, mögen liden, daz solich un-
cristenlich sachen gestrafft werden. ,
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 5, bl. 251 v.
124. 1522 Dezember 15.
Aus dem abscheid des gehaltnen tags zu Baden in Ergöw, ange-
10 fanngen uff menntag vor Thome anno etc. xxii.
So dann ist beredt, das jeder bott an sine herren unnd obern
söly bringen zu rattschlagen und ein jedes ort by dem sinen versechen
unnd abstellen, dz hinfür solicher nuwen predingen nut me beschehind,
sunder by dem alten brüch ze bliben und in sunder mit unseren Ey-
15 gnossen von Zürich und Basel geredt, das sy by inen das drucken
solicher nüwen buchlinen abstellind, dan es ist zu "besorgen, wo man
solichem nüt dapfren widerstand wurdi thon, das darusz grosz unruw
unnd schad uferstann^) wurde, als dan ein jeder bott witter zu sagen
weist.
20 Original. Sl.-A. Basel, Eidgenossenschafi E 5, bl, 252I255. — Ge-
druckt: Abschiede bd. IV, abtlg. I a, nr. I20n.
«
125. 1522 Dezember 2y.
Aus den Wochenausgaben sampstags sant Johans ewangelisten tag.
Bottenzerung: Item xxxiiii Ib vi ß im d haben her Heinrich Mel-
25 tinger, burgermeister, Ludwig Züricher unnd Wolfganng Harnasch uff
tag Badenn verzert, verschoren, verschlagenn, verletzt unnd um den
abscheid usgeben.
St.-A. Basel, Fifianz G i/f-, s. 2^5.
126. 1523 Januar 21.
30 Statthalter des bürgermeistertums der Stadt Basel an die regenten
in obern Elsasz.
Wir werden durch meister Sigmunds, des steinschniders, fruntschaft,
unnser mittratt unnd bürgere, bericht, wie ir denselben meister Sig-
munden umb ettlich sachen, inen verborgen, in gefengknuss ligen habt.^)
35 Unnd dwile sy nit wenig ersorgens haben, daz velicht mit im furgefaren
werden mochte, so ruffen sy unns zu dem vlissigesten an, daz wir inen
wollen furschrifft an uvver gnaden unnd edelkeit mitteilen. Dwile wir
124. ') Vorlage verschreibt verstann.
126. ') Vorlage solle.
48 1523
nü derselben fruntschaft unnd meister Sigmunds wib unnd kinden zu
allem gutten geneigt sind, so bitten wir uwer gnad unnd gutt frunt-
schaft, sy wolle in derselben sach nit ylen, sonnder stillstan, bisz die
fruntschaft zu uch komen, die handlung vernemmen, unnd daruff der
gebür nach aber handien möge, sonder sich darinne umb unnser bitt 5
willen erzoigen unnd o,uch, daz wir den selben gefangenen nit wol by
synnen sin, als ir mögen gedenken, achten, bedencken und unns die
bitt nit abslachen, wie wir uch wol getruwen; das begeren wir mit
aller gutwillikeit mögen verdienen unnd des ir guttig anntwurtt by
dem botten erwarteri. -) — Datum mittwoch Agnetis anno xxiii. lo
Ejitwurf. St.-A. Basel^ Missive?i A 26, s. Sy2.
127. 1523 Januar 24.
Aus den woche^iaus gaben sampstags noch Sebasteany.
Schenckwyn: Item i Ib vi ß viii d dem provincial zun Augustinern.
St.-A. Basel, Fina?iz G 14, s. 2^1. i5
128. ^523 Januar 30.
Stathalter des bürgermeistertums der Stadt Basel an burgermeister
unnd ratt zu Schietstat.
Unns hat die erbare meyster Sigmund, des steinschniders, eefrouw
sampt ir frunntschafft zu erkennen gebenn, wie sy ierenn huszrot unnd 20
anders, so sy in uwer statt hatt, zu unns haruff ze fertigenn wyllens
unnd unns umb furgeschrifft an uch, damit ir solchs verfolgt möcht wer-
denn, trunglich angesucht. Dwyl wir nun ierer fruntschafft werben nit
unzimlich sin erachtenn, sy ouch umb irs lieben vatters seligenn wyllen,
so vyl umb unns verdient, ze furderenn gneigt sind, so bitten wir euch, 25
gnanter frouwen ieren huszrott unnd was sy by uch hatt, hinweg unnd
zu unns ze fieren vergünstigen, domit sy sich unnd iere deine kind
dester bas vor hungersnot verhietenn mug. Sollte jemand ansprüche
an sie und ihr gut haben, dem wyl der erber Wolffgang Oder, unnser
muntzmeyster unnd ratzfrund, ir bruder, zu recht gult und bürg sin. . . 3°
Datum frytags nach conversionis Pauli anno xxiii.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2], bl. ßy,
129, 1523 Februar 10.
Vorstellungen des coadjutors und des domcapitels beim rat der
Stadt Basel. 35
Zeinstag nach Apoloniae seindt herr coadjutor, custos, officialis
unnd ich, d. Lux, vor rhat gesin, ein ersamen rhat ermant desz zuo-
sagensdernewerungen halber, so taeglich einbrechen, vormaln beschehen.
1 26, ^) fehlt in vorläge.
IS23 49
Denselbigen vorzesein, hab mein g. herr allen möglichen vleis biszhaer
ankeert gegen denen, da seiner g. oberkheit reiche, mit mandaten den
canzelpredigern etc. Wiewol nun iren der mhertheil gehorsamet und die
ungehorsamen gestrafft worden etc., \ ernemme doch sein gnad, das
5 der lütpriester im spittal, als im das mandat obgemelt durch vicarium
selbst überantwortet und er das danckhbarlich angenommen, daszelb
für rhat tragen, vielleicht mein g. herren daselbst verunglimpfft, das
mandat nach sim sinn uszgelegt und sich da erclagt, wann er dem-
selben geleben solle, mög er das evangelium nit recht uszlegen, unnd
,0 ein rhat also bewegt, das sie zuo vicario geschickht und im laszen
sagen, er solle sich kheiner straff gegen im undernemmen, sonder in
laszen predigen; wann er unrecht thüee oder predige, wüszen sie in
wol zuo straffen etc., welches mein g. herrn ausz Ursachen, dazemaln
angezaigt, befrembdet. Und wiewol sein g. wol ursach gehabt, den be-
15 melten lütpriester zuo straffen, auch er es wol verschuldt, hab doch,
mein g. herr für und für gedult gehabt, in hoffnung, er seines für-
nemmens abstehn oder ein ersamer rhat die ding selbs bereden werde
etc. So aber das immerdar also beharret, wöU seinen g. nit gebüren,
lenger also zuo schweigen, dann der bemelt lütpriester viel ding predige,
20 das wider christenlich altt haerkhommen unnd Ordnung, als namblich :
das geweicht wachsz, palmen, wyhwaszer seyen strickh desz teufeis,
von haiden erdacht etc.; item es habe ein yeder priester den gewalt,
welchen bapst, bischoff etc. habe ; item von stumpffierung desz fleisches
hab er grob predigt, das frowen und jungfrawen uff der gaszen ein-
25 ander mit dem kizell desz fleisches gespottet; item das sacramentum
altaris sey allein signum etc., aus welchem allem nichts guottes er-
wachse.
Item der lütpriester von Rümligkhen hab zwey vermeint ehe-
menschen eingefüert, über alles verbott, sev dadurch irregularis etc.;
30 da hab ein ehrsamer rhat ahn mein herrn coadjutor geschickht, in zuo ab-
solvieren, könn und möge er nit thuon, es stände allein dem bapst zuo,
cum excusatione plenissima und mit anzaigungen, das solliche leicht-
fertigkheiten alle erwachsen ausz diesen newen leeren.
Nun hab darbey mein gnediger herr von Mentz unnd Strasburg
35 ein schreiben empfangen, das sein g. selbst soll für rhat kheeren von
wegen desz, das glaubliche red soll sein, hie ein schmachbüechlin ge-
truckht soll werden zuo nachtheil aller geistlichen etc. unnd das mein
g. herr so viel bey einem ersamen rhat verschaffe, darmit sollichs ab-
gestellt werde. Deszen wolle man sie gewarnet haben davor ze sein.
40 Item es naehere sich die fasten. Nun seye viel vermeszenes, leicht-
fertiges voickh, das vielleicht sich speisen möcht gebrauchen, die ver-
Basler Reformationsakten. 7
50 1523
botten, wie verndrig; das sie ein mandat wieder weltliche sollen ausz-
geen laszen, wolle mein g. herr wider die geistliche thuon, dann mein
g. herr getrungen werde, zuo diesen dingen seiner g. möglichsten vleis
anzuokheeren, darmit denen fürkkommen werde.
Es habe bäpstliche heiligkeit und ir majestät meim g. herren 5
ernstlich geschriben, mit beger einer antwortt, wie alle ding ein ge-
stalt haben etc. Deszhalb beschlieszlich mein g. herr auch ein antwurtt
begere, irer heiligkeit desto bas zuo begegnen wüszen.
Zuolettzt ist angezogen, wie ein spil v^orhanden, das consistorium
betreffend, das daszelbig abgestelt werde etc. '°
Darauff wir abtretten. Unnd ist anfaenglich uns haernacher durch
Adelbert Meyer gesagt worden, wie seine herrn sich der sach zimlig-
khen etwas beschwaeren, demnach die biszhaer gehandlet durch mein
g. herrn. Über dz sein g. gewüst, das sie geheiszen, man soll dieselb
■ ehe einfüeren, hab mein herr coadjutor ein mandat laszen auszgehn 15
und bei poen desz banns verbott gethan, wie dann daszelb mandat in
sich halte, welches sie laszen teusch verlaesen, unnd darauff begeert zuo
wüszen, ob m/m sie auch für bannig halten wöll. Ist nach einem be-
dankh gesagt nain, etc.
Da dann sie wider ankeert, man soll den lütpriester absolvieren 20
etc., ist inen gesagt, man wolts gern thuon, aber dieweil er mesz ge-
habt, so hab man sein nit mher gwaldt, dann allein der bapst, mit
erbietung, ime gern, inen zuo gefallen, behülfflich zuo sein gegen bäpst-
lichem legaten etc. Darauff aber nach gehabtem bedanckh gesagt, sie
habens rhat gehabt, das man in der heiligen gschrifft finde, es möge 25
wohl ein ehe sein, seye schlechtlich ir meinung, den lütpriester zuo
absolvieren. Ist geantwortet wie vor. Doch dieweil sie sagen, sie
habens rhat gehabt, sollen sie mein herrn coadjutor deszelben rhats
berichten unnd möge leiden, als dr. Claudi ir besoldter sey, das sie
ine darzuo ordnen, wöll er auch ein geleerten nemmen, w^as sie finden 30
möglich sein, wöll er thuon, achte, sie bringen ine nit weiter etc. Darauff
der rhat beschlieszlich gesagt, wie vor, es sey ein kleinfüegig ding,
mein g. herr soll den lütpriester absolvieren. Wa aber sein g. das nit
thüe, müesten sie zuo rhat werden, wie im weiter ze thuon werde sin.
Prothocoll. fol. 7 et 8. 35
Kopie (aiijang XVII. jähr h.) aus dem verschunindene?i Protokoll des Baslet-
domkapitels. Karlsruhe, G e/ieral- Landesar chtv.^ Handschr. ?ir. I33<S, bl. i Sf- '
130. 1523 Februar 20.
Niclaus von Diespach, coadjutor und dechan der stifft Basel etc.
an burgermeister und rath zu Zürich. 4°
^523 51
In abwesen und liepsunvermoglicheit des hochwurdigen Fürsten
mins gnedigen hern hab ich uwer schriben sinen fürstlichen gnaden zu-
gesandt als deren Statthalter unnd verwesernn sampt dem schriben,
mynen hern vom cappittel und mir gethan, doctor Johannsen Gebwyler
5 beruren, vernommen unnd furwar sonnder beduren darab entpfanngen.
Damit aber euch^ was vormalen in nammen obgedachts mins gnedigen
herren diser sach halb gehandlett, unverhalten bliebe, fug ich uch ze
wissen, das wyttlanndts glicher gestalt, wie an uch, die anzeigten wort
vorhin ouch an mich gelanngt, daruff ich alsbald in beschicktt und mit
,o im zum ernstlichsten red gehaltenn. Welcher aber der angezeigten wortt,
(wie die an inn sindt) gantz abred gewesen, ouch offenlich gesagt, er
hab sin leben lang die oder dergiichen von uch oder meister Ulrichen
Zwinglin, welcher ettwan sin schuler gewesen, und dem er deshalb noch
guts gönne, in sinen sin nie genommen, sonnder hab alvveg er, lieps
15 und guts von uch gehört rumen und für andere hochprysen, als ich
fürwar achte, wo im anders were, er es dermasz nit redte, dann er
sust bishar für ein warhafftigen ersamen priester von menglichem ge-
halten. Doch so hab ich in namen, wie obstatt, alsbald mir uwer schriben
uberanntworttet, onverzogenlich abermoln noch offtgedachtem doctor
20 wellen schicken und im solch uwer . . . schriben furhalten, ist er nit
anheimsch, mag ouch sin gesind nit eigenntlich siner zukunfft wissen
tragen. Daruff ich uwer gesandten botten nit lennger wollenn uffent-
halten. Aber sobald vilbemelter doctor anheimsch kommen wurdt,
wil ich lut uwers schribens, wie sich gepurt, mit im red halten und als
25 vil mir möglich, mit im handien, das ich in hoffnung bin, er sich gegen
euch eurem gefallen nach erzeigen werd . . . Datum Basell fritag nach
estomichi anno etc. xxiii.
Original; aufgedrücktes verschlußsigeL St.-A. Zürich, A jj^ \ Akten
Bischof V071 Basel. — Regest: Egli nr. S35-
30 131. iß2j Februar 21.
Aus den wochenausgaben samptags vor invocavit.
Rotscost: Item i Ib vom mandat des schwerens halb ze trucken.
Item \\\i ß uj3er den priester cost gangen, den die knecht nachtz
hinweg gefurt habenn.
35 St.-A. Basel, Finanz G i^, s. 261.
132. 1523 Februar 21.
H. Meltinger, bürgermeister der stadt Basel, an Zürich.
Uwer zwo schrifften, da die ein koenigliche majestat von Frank-
rich unnd den hertzogen von Meyland berurt unnd die ander von
40 doctor Hansen Gewilers wegen bescheen, haben wir mitsampt uwern
52 TS23
angehenckten begeren verstanden unnd daruf denselben doctor Hansen
umb solich sin Handlung wollen furstellen; so ist er nit atiheymsch ge-
wesen, sonnder wollen wir simsr zükunfft erwartten unnd dannethin darinn
handien, was sich der notturfft nach erheyschen wurtt. Unnd was wir
in soHchem handel erfinden, das wollen wir euch anzeigen^ denn was 5
euch widerwertigs begegnet, das sol unns, und billich, ouch miszfallen
unnd leid sin ^). ... Datum sambstag vor innocavit anno etc. xxii.
Entwurf. St.-A. Basel, Missive^t A 26^ s. S^o.
133. i^2j Februar 21.
Heinrich Meltinger, bürgermeister der Stadt Basel, an Lutzernn. 10
Wir habenn das schribenn, unns by disem uwerra botten mitsampt
dem getruckten buchlin, so uwer lieb, als wir verstanndenn, eben merck-
lich beleidigenn will, empfanngen unnd besichtiget. Unnd sollenn unns
in waren truwen gloubenn^ das unns, was uch widerwertigs begegnet,
nit minder dann uch beleidigen thüt. Wir habenn ouch nit wenig inn 15
der sach gehanndelt und werdenn furer, damit der grund erfarnn werden
mag, ernnstlich mit hanndlung furfaren. Unnd demselbenn noch so
schickenn wir uff uwer lieb beger uch dasselb buchlin widerumb zu
mit fruntlicher pitt, ein dein zyt gedult zu habenn, so werdenn ir wor-
lich bericht werdenn, das wir inn der sach sollichenn flys wollenn 20
furkerenn, darann ir sonnder gevallen sollenn empfahenn unnd das,
so wir erfinden, uch inn waren geschichtenn züschribenn. . . . Datum
sampstag vor invocavit anno etc. xxiii.
Original. St.-A. Luzer7i, Akten Reformation. Entwurf: St.-A. Basel,
Missiven A 26, s. jS^. — Regest : Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 1^0., 1. 25
134. IS2J Februar 21.
Wir der bürgermeister, darzü beyde alte und nuwe räth der statt
Basel entbieten allen und yeden unseren amptlüten, vögten, pflegern,
angehörigen, geistlichen und weltlichen underthanen, inn was würden,
eren, wesens oder standts dye sygen, unsern grus und alles güts und 30
geben uch zu erkennen:
Demnach kurtz vergangner zyt Jörg Schab und Affra Schmidin,
wonhaft zu Rümlickan, durch Schickung des allmechfeigen zu dem sacra-
ment der heiligen ee gegriffen und zusammen gefügt,
da aber umm willen, das bemelten Jörg Schaben, des brütegembs, 35
vatter, gedachte Affram Schmidin zu der firmung gefürt, die geistliche
oberkeit, und nämlich unser g. h. der bischoff zu Basel, von wegen
erstgenannter geistlicher gevatterschafft, solche ee on bäpstlicher heilig-
keit zulassen und vergünstigen (so doch nitt, dann allein mitt gellt ze
1 32. ') Es folgt noch die aittivort wegen des Französischen königs. 40
1523 53
bewerben gsin) nitt gedulden oder zulassen, sonder ye. vermeinen,
ouch bemellte eegemecht dahin wyszen wollen, angezeigter beschloszner
ee by demm obersten Römischen bischoff willen und gehell ze ervolgen,
ouch darumb demm ersamen unserm lieben herren Jergen, kilchherren
5 zu Rumligken, berurte gemächele, das sacrament der ee nach demm
althargebrachten bruch inn angesicht christenlicher kilchen ze beschlieszen
nitt ze gestatten, sye hatten dann ze vor die bäpstliche dispensation
erholt, verbotten.
Darumb dann wir als die, denen vorbestimpte eegemecht mitt
10 eigenschafft angehörig, für die wir ouch als ir oberkeit rechnung ze
geben pflichtig^ inn bedenckung irer armut zu unsers gnedigen hern
bischofs zu Basel coadjutor, vicarien und gwalthaber kert, sye mer dann
einest, bedachte eegemecht eelich ze gedulden und den kilchgang ze er
statten lassen, früntlich angesucht mit erbietung, sye anzehallten by bäpst-
15 lieber heiligkeit oder deren nechsten bottschafft solichs (so vil damitt
nit wider gott, aber der menschen gesattz gsündiget) abzetragen.
Als aber disz erbieten von inen als gnugsam nitt angenommen,
sonder ye uff der dispensation verhart wollen werden und wir dann
von wegen beyder eegemechten armut erwegen mögen, das inen ein
20 solche dispensation anders dann mitt ir beyder unträglichen schaden
oder verderben zu erholen nitt möglich, ouch darby den gelerten
der heiigen göttlichen geschrifft und uns selbst erfinden, das solich
impediment ein blosse uffsatzung, den menschen nit allein in gottlicher
geschrifft nit begrundt, sonder in dem, daz got die ee (so er zusamen
25 gefugt, als wir hierin beschehen sin achten) nit zu zertrennen gebutet,
furkomen und nidergelegt,
haben wir usz guter und billicher meynung (domit solich ge-
mächele irer eelichen werken, die sie gott dem almechtigen ze lieb
volpringen nit in^) sintliche gedanken fielen) benanten priester zu
30 Rimligkhan, sie zu kirchen ze füren (unangesehen das ime das der bischoff
verpotten) bevolhen, ouch der meynui\g, solichs by bapstlicher heylig-
keit, so vil dan domit in menschliche gesatz gesundet und wir daz ze
thund schuldig weren, nochmals abzestellen, die selbigen zwey eelut
darzu anzehalten erbotten, da wir uns ouch versehen, er were darb}''
35 verhüben und weder den egemechten noch pfarrer ichzit bosers darusz
begegnet.
Dwil aber unser gnediger herr bischoff zu Basel, unangesehen unser
ernstlich beger, bitt und genugsam erbieten mit dem [recht]"^) gegen ob-
134. 1) Vorlage zu.
40 ^ fehlt in vorläge.
54 . 1^23
genanten priester umb vorgeschriben Handlung furgefaren, in bennig
und als Christen ze miden erkent und erst, so wir an sin gnad von
nuwem, den priester widerumb ze absolvieren (das auch gedachter unser
gnediger herr, der bischof, also ze thund nach gelegenheit und har-
komenn diser sach lut geschribner geistlicher rechten pflichtig gewesen) 5
[gela7igt smd]^)^ und nechst^) begert sin gnaden, wie die selb sin gnaden
in, den priester, nit ze absolviren hab, dan er sig in des bapsts bann
und hat doch weder das gemein geschriben geistlich recht noch der
bapst, sonder er, der bischoff, gemelten priester in den bann erkannt
und wir dann doby usz rath der erfarnen gottlicher geschrifft bedencken, 10
dz die ursach, darumb der bann im heiligen evangelio erloubt, hier-
in uffhort und sich gantz nyeman uff disen handel strecken mag.
Harumb so gepieten wir, der burgermeister, darzu beidt alt und
nuw räth der stat Basel, ernstlich und ernstlicher allen denen, sie sigen
geistlich oder weltlich, in was wesens, wurden oder stats die sigen, 15
niemant uszgescheiden, so uns mit diensten, gelubden, eeren oder
eiden verwanth sint oder sin mochten oder von uns verpfrundt oder
in unsern gepieten und herlichkeiten wonhafft und seszhafft, in welcher-
ley gestalt dz geschieht, das niemant vorbedachte hern Jörgen, den
kirchherren zu Rumligkhan, Jörgen Schaben und Affram Schmiden, 20
die zwey egemecht, für bennig und als bennige lut achten, halten,
nennen oder myden sol, sonder sie (und nämlichen hern Jörgen, den
kirchhern zu Rymlickan) sin priesterlich ampt mit meshaben, singen,
lesen und erbietungen der sacramenten in der kilchen und sunst,
furohin wie vornacher, unverhindert gepruchen, desglichen die zwey 25
egemecht wie andern eelut (als sie ouch sindt) unverbennig by uch
und in allen erlichen geselschafften liden und gedulden.
Wo aber yemant wer, der wer geistlich oder weltlich, nyemants
uszgenommen, in unseren herligkeiten und gebieten wider disz unser
streng gepot thäte, es wer mit wortten oder wercken und vorangezeigte^ 30
hern Jörgen, den kirchherren, Jo'rg Schaben und Affram, die zwei ege-
mecht, also für bennig lut haben und achten wurden, und so die geist-
lich und von uns verpfrundt oder nit weren, sollen von stundt an irer
pfrunden entroubt und entsetzt sin und darzu usz unseren gepieten
durch unsere vogt, den wir dz ernstlich hiemit bevelhen, gewisen 35
und verschalten werden, und die, so weltlich, nit der geistlicheit,
sonnder uns underworffen weren, sollen unsere schweren ungnad und
straff, die wir in disem val niemans innen lassen werden, erwartten
134. ^) zu ergänzen?
*) Gedanke und satzbau unklar; wahrscheinlich Hegt eine sinnstörende lücke vor. 40
I52J 55
sin, wellen wir mengiich (sich hienach wissen ze richten und ze hietten)
in truwen gewarnet haben. Geben under unserm secret ingetrucktem
insigel den 21. tag hornung anno etc. xxiii°
Zeitge7iössische kopie. St.-A. Basel^ bischöfliches Archiv XVI, nr. ^ß.
5 135. 1523 Februar 2y.
Niclaus von Diespach, coadjutor und dechan der stifft Basel etc.
an burgermeister unnd ratt zu Zürich.
hl der sacke des doctor Johatm Gebiviler hab ich , als er an-
heimsch worden, in nammen mins gnedigen hern, ouch der herrn vom
10 cappittel, in bisin ir etzlichen und anderer mer mins gnedigen hern
rathen in beschickt, im uwer schribenn und die anzeigten wortt vor-
gehalten. Entschuldigett er sich uff das höchst, das er von euch mit wissen
die angeregten wortt oder derglichen nit geredt, sonder sin leben lang
alle eer und guts von uch gehören rümen und selbst gerumpt^ er habe
15 ouch sin höchste hoffnung und trost uff ein lobliche statt Zürich ge-
setzt, wa in nott wer angangen, sin anligen niemants mer zu vertruwen
und zu eroffnen dan euch. Wo er aber, als ein alter, einicher gestalt
wider ein loblich statt Zürich oder deren lutpriester, meister Ulrichen,
ethwas verletzlichs geredt, musz er groszlich von andern anreitzern,
20 darzu usz unbedachtem bewegten gemut geursacht sin und wo das also
bescheen, als er by sinem priesterUchen ampt und siner conscientz nit
wissen möge, sig es im von gantzen hertzen leidt, mit demutiger bitt, im
solichs gnediglich zu verziehen. Er wolle sich ouch selbst gegen euch
uf das best, so er mög, entschuldigen, in hoffnung, ihr ab solcher siner
25 entschuldigung vernugen haben werden. Und ob er glich wol von
meister Ulrichen Zwinglin ettzliche wortt geredt, hab er es doch nit
änderst dann mit furwortten gethon, mit anhang, das er es nit gloub
und ouch in nit darfur halte.
Dwyl nun, gunstig lieb herrenn, bemelter doctor Gebwiler eins
30 guten alters ist, ouch sich für und für zu Basel und wo er gewesen,
in fromkeit, 1er und wandeil für andere wol und priesterlich gehaltenn
(als ich mein, meister Ulrich Zwinglin selbst anzezeigen wisse) und so
viel eren und guts von einer loblichen statt Zürich bekennt, ouch selbst
sagt, wo er einche wortt wider die geredt, solchs nit anders bescheen
35 were, dan von anreitzern darzu usz beweglichem gemut geursacht, wie-
woll er deren mit wissen nit gestan könne, bitt ich in namen mins
gn. herren euch, ihr zuollt an des gedachten doctor Gebwilers entschul-
digung ein fruntlich vernugen haben, dann so er daruff beharret oder
nit, so hoch .(wie er gethon) sich deren wortten entschuldigett, ouch
56 1523
zugedencken wer, uch die verletzlich sin mochten, wuszte ich wol, das
ich dise min bitt gegen uch erlassen unnd strefflichen gegen im han-
deln solt . . . Geben Basell fritag nach Mathie anno etc. xxiii.
Origi?ial; aufgedrücktes verschlußsigel zerstört. St.-A. Zürich.^ A Jß^ ^
Akte7i' Bischof V071 Basel, — Regest: Egli ?tr. 340. 5
136. 1523 Februar 27.
Rector unnd regenten der Hochen schul Basel an burgermeister
unnd rätt zu Zurch.
Wir werden bericht, wie der . . . herr doctor Johanns Gebwiler,
Chorherr sannt Peters stifift zu Basel, unnser mittregent, ettzlicher gstalt 10
vor uch dargeben unnd verklagt solle sin, als ob er wortt geredt, so
uch an üwerem guten lümbden unnd eren verleczlich geacht möcht wer-
den, des er sich als der, welchen solchs behertzigen ist, sich ouch des
nit versehen, vor unns hoch erklagt unnd unns dises sin anligen mit
sunderm trurigem gmüet entdeckt, nit das er sich darinn schuldig 15
bekenne, sonder vil mer, das er ye unnd ye so grosse hoffnung gegen
einer . . . statt Ziirch tragen unnd aber yetz gegen der selbigen der
gstaltt solle verunglimpfft sin. Er könne unnd möge ouch nit wiissen,
das er mit bedachtem gmüt sin leben lang weder von uch noch den
iiwern der mäsz, wie uff inn gelegt, ye einche verletzliche wort in 20
sin sinn unnd gemüet genommen, wie wol war sin mocht, er veruckten
tagen vor ettzlichen, so in mit anreytzenden wortten, als von der ver-
samlung, von iich kurczlich gehabt, red gehaltten, ettliche wort von meister
Ulrichen Zwinglin, doch mit vil turwortten geredt, doch das er nit
gloube, solche wort an inen selbs sigen, wie die von inn gesagt etc. 25
Nützdestweniger, das er in solichen reden, uch oder inn geschmechet,
wüsse er nit, m6g er by sinem priesterlichen ampt unnd höchster pflicht
reden. Wo er aber sich mit wortten vergangen, syg es im onwiissendt
unnd nit usz bedachtem gmüet, sonder usz anreytzung anderer unnd be-
o
wegtem müt begegnet, dann er von uch unnd bemelttem meister Ulrichen 30
nüts dann all er imnd güts wüsse. Unter diesen umständen bitten wir
euch, ihr möchtet doctor Gebwiler entschuldigen und ob er glich wol (als
er nit wüssen bescheen, nit geston wil) sich mit wortten verredt, solchs
sinem altter, siner einfeltigkeit unnd bewegtem gmuet zümessenn,
inn das nit endtgeltten lassen. Das erbiethen wir unns gegen uch unnd 35
den üweren unnd besunders umb üwere kindt, so sich yetz oder inn künff-
tigem inn unnser schul by unns enthalten werden . . . ze verdienen.
Geben Basel fritag nach Mathie apostoli anno etc. xxiii.
Original; verschlußsigel zerstört. St.-A. Zürich.^ A 354 ^ Akten Bischof
von Basel. — Regest: Egli nr. 341. * 4°
ZS2J 57
137. ^5^3 Februar 2y.
Johannes Gewiler ^), doctor der heyligenn geschrifift, corher zu sanct
Peter zu Basel a7i burgermeister und ratt der statt Zürich.
Mich lanngt an, wie ich schwerlich gegen eiich dargeben wor-
5 denn, als ob ich euch mitt schmechwortten unnd erenreden ettzlicher
gestalt verkleint unnd geredt haben solt, ir, mine gnedigen herren,
darumb ir üch der nechstgehapten Versammlung unnd meister Ulrich
Zwinglins undernemen, weren büben etc., wie dann durch minen gne-
digen herren von Basell strefflich unnd houch uff schryben, so uwer
lo gnaden unnd wyszheit an sin fürstlich gnad getan, ouch darvor mir
furgehaltten. Welliches mich warlich nitt wenig behertziget unnd be-
frombdet, angeseheen, das ich min leben lanng mitt wissen unnd ver-
dachtem gemut nie nützit uwer miner gnedigen herren von Zürich
eren unnd lob verletzlichs in minen sinn genomen, sonnder dieselbigen
15 für alle ander min gnedigen herren die Eidtgnossen (als billich) in
hoichstem anseheen gehapt, ouch all min trost unnd hoffnung, so mir
von yemanndts ubertranngs begegnot were, zu euch als sonndern schir-
mern der gerechtigkeit getragen hab unnd noch trag, sovill mynnder
ich achtt, das yemannds reden mog, das ich euren loblichen erlichen
20 nammen mitt denen wortten, wie mir zugelegtt, verunglimpfft.
Damitt aber ihr volkomen unnd ganntzen bericht habt, wa har ich
achtten mag, disze min schuldigung herfliessen: ist war, das ich vor
ettlichen verruckten tagen, ee dann ihr die Versammlung eurer priester
der evangelischen leer halber gehaltten ongevor usz- dem collegio der
25 Houchen schüll zu Basell^ da ich inn geleszen, komen unnd da am
heymgan underwegen zu iren dryen gestossen, die mich unnder annderm
gefragt, was ich uff die disputatz, so Zwyngly zu Zürich haben werd,
haltte, unnd ob ich nitt ouch darwelle. Unnd als ich geseyt, wie ich
nütz da ze schaffen habe unnd ein wortt umb das annder sich geben,
30 nitt annders als ich gehofft hett, dann wie unnder fründen inn geheym
geredt wyrt, mich ouch die benannten drig, so hieby waren, mitt vil
anreitzenden wortten tratzten, dadurch, als ihr wissen mögen, alte lüt
(dann solchs natur dess altters leider ist) bald bewegt werdenn, mag
sin, als mir meister Ulrich Zwynglins predigen und disputieren so
35 houch furgehaltten, ich usz bewegung geredt hab, wie wol ich das (by
mynem priesterlichen ampt) eigentlich nitt mer weisz, nämlich: wie mich
dess bemeltten meister Ulrichs furnemen houch bedure, dann er min
schüller geweszen, sich der zyt woU angelassen und aber (sige es, als mann
sag) ncme er sich viller dingen an unnd besonnders mitt predigen,
40 137. ^) Die eigenhändige Unterschrift lautet «wer gnadenn und wysheyt under-
theniger gehorsam caplon J. G. etc.
Basler Reformationsakten. g
58 1523
so inn ettlichen puncten wider Ordnung der heiligehn cristennlichen
kirchen sige unnd füre ein üppig wesen; mann sage, er haltte einem bider-
mann sin eevvyb vor unnd hab ettzliche kinder by derselbigen gehapt;
wo es also wer, so were es bübenwerck. Aber, gnedigen Herren, das
ich es von bemelttem meister Ulrichen one furwortt, wa es also sige 5
etc., mitt schlechtten wortten geredt und inn darfur gehaltten habe oder
noch haltte, soll sich niemer erfynnden, dann ich von euch, ouch von
meister Ulrichen nutzit annders ze sagen weisz unnd kan, dann alle
erberkeit, fromkeit, eren unnd gutz. Wo ich ouch annders usz unbe-
dachtem bewegtem gemüt geredt solte haben oder geredt hette, bezüg 10
ich mitt gott dem allmechtigen (wellicher aller hertzen heymlichheit
erfarer ist), das ich es nitt mitt willen getan, mir ouch uff disze stund
von hertzen leid were, dann ich woll wiszte, das ich es onpillich ge-
tan. Bitt also deshalb euch, wa ich usz bewegtem gemüt mich ver-
ganngen (als ich doch by miner hoichsten pflicht nitt wissen mag), sy 15
wellen es mir nit darfur messen, das ich dess willens gesin sige, euch
oder meister Ulrichen Zwyngly an euren erenn ze verletzen, dann (on
rum ze reden) achtt ich die, so mich kennent, woll wiszen, ich weenig
lüten schmäch oder ubertrang thüge, sonnder, wo deren wortt etzwass
vonn mir geredt (als ich, wie gehört, nitt wissen mag) wollet ihr minem 20
alter unnd dero anreitzung, by denen ich gemeint hett, inn geheym unnd
truwen geredt, zuachten^); dann mir wahrlich, als ich mit gott bezüg,
inn min gemütt nit komen, eucJi oder anndere einicherley gestallt
ze schmechen, als ich ouch von euch nützit annders dann, wie vor
gehört, alle eer, fromkeit und liebe weisz und das ihr mir, eiirem armen 25
gehorsamen capplan, in gnaden verzeiht und mir alten priester die
frühere väterliche milde ivieder beweist. Der almechtig verliehe euch
gesüntheit unnd ein glücklich regiment. Geben zu Basell frytags nach
sannt Mathystag anno etc. xxiii.
Original. St.-A. Zürich, A J5^ ^ Akteti Bischof von Basel. — Regest: 3°
Egli nr. S42.
138. IS2J März 7.
Aus den woche?iausgaben sampstags vor oculi.
Schenckwin: Item xiii ß vi d dem schultheisenn vonn Lutzern.')
St.-A. Basel, Fijianz G i^, s. 26ß. 35
139. 1523 März 14.
Urfehde: Adam Petri, der buchtrucker und burger ze Basel.
Sambstag, was der xiiii. tag des monats mertzen, ist bemelter
Adam Petri uss gefencknisz gelossen, dorinn er was gelegen ettlicher
137. '^) Vorlage: zu ze achten. 40
138. ^) Wohl in der angelegenheit Adam PetrVs anwesend; s. B.R.A. nr.ijg.
1523
59
Sachen halb, minen herren wol wissen, hatt die gmeine urfecht geschworen
in bester volkomner form, doch dem eyd, so er vormols vor minen herren
im rot hatt geschworen, nemhch das er sin Hb und gut uss der statt Basel
nit welle verendern oder usseren unvergriffen, sünder derselb eyd by
5 sinen crefften pliben, und das er demselben welle statt thun. Es haben
ouchyetz min herren im die gnodbewisen, inn ansehung Franckfurter mesz,
so vorhanden ist, das er sinem gewerb mog nochkommen, das er ein
monat sich mog uss der statt ussern und ob er im selben monat nit
mocht sin geschefft vollenden, noch ein wuchen oder vierzehen tag un-
10 gevorlich sin geschefft usrichten, doch noch verschynung derselben zitt
by disem eyd sich wider inn ein statt Basel thun soll und dem vor-
derigen eyd geleben, als obstot, getreuwlich, mit warnung, wo er soUichs
nit hielt, das min herren macht haben über inn als ein truwlosen, meyn-
eydigen mann ze richten mit dem schwert.
15 A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbüchcr O 2, s. 337-
140. 1523 März 23.
Urfehde des Laurentz Bielmann, des börlymachers sun hie zu Basel.
Montag, was der xxiii. tag des mertzen, ist bemelter Laurentz
20 gnediglich ledig gelossen uss gefencknisz, dorinn er was gelegen dess-
halb, das er sin lipliche mutter hatt zum dritten rnol geschlagen, dorzu
gott gelestert und vil böser schwur hat gebrucht und sust manigfaltig
boszhaiten begangen. Und wie wol er mit urteil und recht minen herren
mit sim Hb und gut heim was erkannt, haben sie doch inn bedocht
25 inn gnoden. Dorumb hatt er geschworen von stund an usz der statt
und ewiglich niemer harin, sunder das er sich eigner person zu unnserm
heiligen vatter dem babst gon Rom inn die statt well fugen und
underwegen kein nacht lygen, do er vor hin ist gelegen, biss er gon
Rom kumpt, doselbs er bichten und ein absolucion und brieff und sigel
30 von unnserm heiligen vatter dem babst oder sinen penitenciarien us-
bringen, das er sich absolviert von sollichem iibel und soH mittler zit
nit inn die statt Basel kummen, er bring dann min herren sollichen
brieff; wo er aber sollichs nit thett noch thun würd und so min herren
inn betretten, inn oder usserthalb ir statt, haben sy inen vorbehalten,
35 inn mit dem schwert ze richten on alle gnod ; sollichs ist im mit Intern
Worten anzoigt und ist des truwlich gewarnet worden. ^)
A. Saltzmann st.
SL-A. Basel, Ratsbücher O 2^ s. 33S.
140. ') L. B. ist laut Ratsbuch 0 2, s. jj2 und jjj am ji . Jan. und 14. ftbr.
40 wegen friedbruchs im ge/ängnis gesessen. Die urfehde vom 2j. märz hat er aber gebrochen,
60 IS2J
141. ij;2j März 2j.
Urfehde: Jacob Keller, der . rebmann und burger ze Basel.
Mentag nach judica, was der xxiii. tag des mertzen, ist bemelter
Jacob ledig der gefencknisz gelossen, dorinn er was gelegen dorumb,
das er sin zinsz, so er den herren zu sanct Lienhart schuldig ist, nitt 5
hat wellen bezalen, sunder alle censuras und den bann, derohalb wider
inn gangen, veracht, sunders ouch bemelten herren zu sanct Lienhart
getrewt, ouch inen lasterlich zugeredt. Hatt die gmein urfecht inn bester
form geschworen, das er ouch von stund an uss der statt Basel well
hin und enweg gon uss miner herren oberkeit, ewiglich niemer harinn lo
und dorin ze kummen, min herren erlouben im dann sollichs, by pen
Schwerts, das im luter gesagt. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. SjS.
142. 1^23 März 23.
Adrianus papa vi. / dilectis filiis consuli et senatui civitatis Basi- '5
liensis. Dilecti filii! Salutem et apostolicam benedictionem. Litteras vestras
quas dilectus filius harum exhibitor diebus preteritis nobis reddidit per-
gratas habuimus, quod ex eis non solum, quid nobilis ista civitas a
nobis et hac sancta sede vellet, sed etiam quam deo et eidem sedi
devota esset clare perspeximus, quod hoc maxime tempore nobis au- 20
ditu jocundissimum fuit, quo (deo propter peccata hominum sie per-
mittente) Lutherane hereseos tempestas in Germania nostra seviens, non
solum inumeras animas, verum etiam majorem nonnuUarum urbium ac
populorum partem in reprobum sensum post se rapuisse et sub specie
evangelice libertatis omni abhominationis ac perversitatis genere in- 25
fecisse conspicitur, quod quanto magis in aliis detestandum atque ob
animarum interitum deflendum est, tanto vos et civitas vestra ampliori
laude digni estis qui patrum vestrorum vestigia sequentes vere evan-
gelice apostoliceque doctrine, quam semper Romana ecclesia pre ceteris
tenuisse probatur, sicut boni et catholici filii adherere quam perniciosis 3°
hereticis consentire et Luciferi exemplo una cum eis colla debite sub-
jectionis jugo eximere, velamenque malitie libertatem amplecti malueritis.
Hortamur proinde vos in domino ut in hoc sancto et laudabili instituto
usque in finem persistere velitis atque in diebus his malis necnon in
gravis hujus temptationis procella tales vos deo vestro probare conten- 35
datis ut coronam vite, quam idem deus se diligentibus sibique non
ist deshalb gefänglich eingezogen worden tind nach Ratsbtich 0 2, s. j^g am 12. aug. ledig
gelassen worden auf bitte >der herren und gesellen, so uff diss zit hie uff dem buchssen-
schiessen versamlet sind. « Er muss versprechen, seiner urfehde nachzukommen und sich
in Rom absolvieren zu lassen. 40
1523 61
in desideriis carnis veluti pecora, sed in virtute spiritus tamquam legi-
timi filii dei servientibus repromisit, accipere mereamini. Et quoniam
non satis est mala non agere nisi etiam quisque pro sua virili studeat illis
obviare, et in ev^angelio etiam oculum vel pedem eruere seu precidere
5 jubemur si quando illa nos scandalizaverint, dilectionem vestram im-
presentiarum de duobus precipiie commonefactam ac rogatam volumus,
quorum alterum est, ut Lutheri ejusque sectatorum libros apud vos im-
primi ibique forte antea impressos vel aliunde advectos vendi nequa-
quam permittatis sed potius ne christifideles subv^ertere possint, (prout
lo multis in locis catholice factum est) flamrais tradi curetis quod ipsum etiam
alias per litteras vos monuisse meminimus, alterum ut (quenadmodum
diebus elapsis prestitisse vos non sine magna leticia percepimus) Luthe-
rane secte antesignanis locum in christianissima civitate vestra esse
Lutheranosque predicatores apud vos predicandi facultatem habere
15 consentire nolitis. Hec enim prohibita vobis maxime apud homines laudi
et apud deum merito ac gratie erunt, permissa vero non solum deo
displicitura et simplicibus hominibus perniciosa futura, verum etiam vobis
et ipsi civitati universoque nomini Helvetico apud omnes recte senti-
entes non modicum honoris detrimentum (ne dicamus grandem ignomi-
20 niam) paritura essent.
Quod vero ad gratiam a nobis petitam attinet, nos illam mox
atque a nobis petita fuit (fuit autem serius ob nonnullorum officialium
negligentiam) libenti animo etiam cum cumulo concessimus multo majora
concessuri, ubi data nobis fuerit occasio. Absit enim ut nos, quibus
25 vobiscum nationis ac lingue communio intercedit, quique etiam in
minoribus constituti vos et religiosissimam fortissimamque nationem
Helveticam peculiari semper charitate prosequuti sumus, in honesto
erga vos et eandem nationem favore atque beneficentia quibuscumque
Romanis pontificibus antecessoribus nostris inferiores esse velimus. Datum
30 Rome apud sanctum Petrum sub annulo piscatoris die xxiii*^ martii
M° D XXIII" pontificatus nostri anno primo. sign. T. Hezius.
Original mit fückwäris aufgedrücktem rotem beschädigtem sieget. St.-A.
Basel, städtische Urkunden nr. 282 J.
143. 1523 Märe 28.
35 Aus den zvochenausgabeji sampstag vor palmarum.
Schenckwyn : Item i Ib viß viii d dem brovincial zu denn Barfussernn.
St.-A. Basel, Finanz G i/f, s. 2'j 3.
144. 1523 April II.
Ratserka7itnis in sacken des guardian, des predigers des Bar-
40 fiissersklosters und der Universität.
62 1523
Als dann der provincial Barfusser ordenns denn Bellican, gwar-
dian, unnd den predicanten unnsers closters unnd gotzhus hie zu den
Barfussenn, die sich bis har wol unnd erlich gegen eim ersamen rat
unnd gmeiner burgerschafft der statt Basell gehalten mit predigenn unnd
anders, wy innen gepurt hat, vyllycht usz styfftung etlicher vonn der 5
Hochen styfft unnd universiteten der stat Basel, zwuschenn dem capittel
hinweg ze fierenn unnd dy selbigen empter mit anderen, eim ersamen
ratt unnd gmeind der stat Basell ungelegnen parsonen zu versechen
understanden — do nun wir, der stathalter des burgermeistertumbs
unnd der rat der stat Basell, solches gleublich erfarenn, habenn wir lo
unnser treffenliche rotzbotschafft zu vermeltem provincial, in fruntlich
zu bitten, gedochte guardian unnd predicanten, domit kein uneynikeit
under gmeinem volck entstund, hy ze lassen, desglichen artickel, welcher
gestalt') sy verclagt und wer das thon hat, unns zu uberantwort an
inn b'egert, des er sich gwyderet unnd nit thun hat wellen, sunder selb 15
für unns begert hatt. Demnach ist der selb provincial uff samstag vor
quasimodo des xxiii. jors vor unns erschinnen, ein lange meynung er-
zelet unnd zu letzt dar uff beharret, das er, unangesechenn unnser
ernstliche pitt, angezeugte gwardiann unnd predicanten, über das er
nüt uff sy an hat kennen zeygen, hin mit im enweg wollen nemen, 20
ouch under anderem gerett vor gesessenem ratt, es sig nit gut, das
ein predicant alwegen die worheit sag, sunder sol dy zun zyten hinder-
halten, domit das der gmein man im zoum gehalten mug werdenn,
das do orrosz unnd schwer ze horenn ist. Uff das habenn wir erkannt:
dwyl der gwardian unnd predicant unns unnd dem gmeinen volck^^ 25
unnser stat Basell angenem, wol unnd recht das war gottes wort, das
heylig evangelium gelert unnd prediget, ouch nüt unerlichs uff sy
dor thonn mag werden und wurt, das dan der provincial die selbigen
hy lassen unnd nit hinweg thun well; so er aber, der provincial, je
unnser bitt nit ansechen wel unnd dy hin weg, w_y geherrt, fierenn, 30
das er dan alle andere brieder im closter zum Barfüssen mit im nemen
und hinweg fieren soll, oder aber man wel im dy noch schickenn.
Des glichen so sol er denn langen predicanten, so er von Nierenberg
mit gefiert hatt^) unnd den bichtfatter zu Gnadental ouch mit im hin
unnd enweg nemmen, dan man dy nit wyssen in unser stat oder haben 35
wel. Actum samstags vor dem sontag quasimodogeniti anno etc. xxiii.
Wyter hand wir ouch erkant: Dwyl dy vonn der universitet,
nämlich doctor Hans Gebwyler, doctor Moritz, zun Augustineren prior,
144. ^) vorläge wiederholt wecher (!) gestalt.
2
3
) vorläge: vock.
) vorläge: mit hat gefiert hatt.
40
IS23 • 63
doctor Johannes Mörnach unnd doctor Wonneck jerlich pension ab dem
bret vonn unns nenien unnd rucklich mit dem provincial wyder die
gmein der stat Basell practiciert, das man dann innen soll iere pensionen
unnd stypendia abkunden, als innen ouch das abkundet unnd geseyt
5 ist samstags vor quasimodo anno xxiii.
SL-A. Basel, Ratsbücher B J, bl. 202 v. — Gedruckt: Riggenbach,
das Chronikon des Ko?irad Fellikan, s. XX. Regest: Strickler I, nr. $86.
145. 1523 April 18.
Alis den wochenausgaben sampstags vor misericordia domini.
10 Bottenzerung : Item xv Ib xviir ß ix d hat Caspar Koch uff tag
Lutzernn verzert, verschlagen, verletzt unnd umb denn abscheid usgebenn.
St.-A. Basel, Finatiz G 14, s. 280.
146. 1523 April iS.
Heinrich Meltinger, bürgermeister der Stadt Basel, an Lutzern.
15 Euwer schribenn antreffen Adam Petri, drucker, unnsern burger,
von wegen des biechlins, so er, euch etwas berieren, truckt hat, haben
wir verlesen unnd nochmals denselbigen Adam für uns beschickt, im
euwer schriben furglesen, in abermols by sim eyd gfragt, wer im das
exemplar zugestelt hatt. Der ist unns mit antworte wy er vormals, als
20 wir in in gfencknus gehept, begegnet unnd seyt by dem selbigen
sinem geschwornem eyd, das vergangner tagen ein frembder man
kommen in eim growen rock, den er nit kenne, im ein brieff brocht,
der sig an in gestanden, unnd darby geseyt, er miesz gönn Friburg
unnd wol in acht tagenn wyder by im sin, sig aber nymme erschinnen;
25 unnd nit mynders, der brieff sig an in gestandenn, unnd als er
denn brieff uff tonn, hab er kein namen darin, wer im den brieff zu-
geschickt, funden, unnd sig das exemplar des biechlins drin glegen.
Wol wor, es sig darin geschribenn standen, er soll es trucken, kon aber
unnd mug nit wyssen, wer im das zugeschickt unnd behart vesteclich
30 uff dyser sag. Nun ist er ein guter armer gsel, mit vyl deinen kinden
überfallen, unnd hat bishar (wy wol unns kein gfallen dran bewysen)
solche deine werckle zu ernerung sins wibs unnd kinder getruckt. So
haben wir in ouch thun schweren, Hb unnd gut nit zu verenderen bis
uff wytheren unseren bescheit.
35 Verrer so vernemen wir von unnserm bottenn, so by uch zu
tagen gwesen, das sich in Fleckensteins hus zur Sonnen in euwer stat
über eim mol begeben hab, sig er, der bot von Schaffhusen, ein Kar-
thuser usz dem Durgouw unnd andere zu disch gesessenn, under anderem
des bichlins zu red wordenn, hat der selbig Karthuser geret, er wysse,
40 wo das druckt sig und es sig zu Basel durch Adam Petri druckt worden.
64 1523
Daruff ein anderer frogt, ob er nit wysz, wer das dichtet hab, hat er
geantwort: jo, es habs ein Barfüssermünch, sig etwon predicant by uch
gwesen, halt sich yetzt by denen vonn Schaffhusen, dichtet. Dwyl
nun solches in üwer statt und herbergen gerett, achtenn wir, ir haben
sin gut wyssen. Dis haben wir guter meynung uch nit wellen ver- 5
halten, uch verrer mögen an dem Karthuser erkunden. . . . Datum samstag
nach dem sontag quasimodogeniti anno etc. xxiii.
Entwurf. St.-A. Basel., Missiven A 26, s. ^00. — Druck: Abschiede
bd. IV, abtlg. la, 7ir. 140, 2).
147. 1523 April 2S. 10
Urfehde: Michel Guting von Kintzingen, der tischmacher.
Zinstag, was der xxviii. tag des monats apprellen, demnoch dieser
Michel inn der vasten hatt eyger fressen, haben min herren inn ge-
strofft mit gefencknisz etc., ist heute ledig gelassen und schwört urfehde,
A. Saltzmann st. 15
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 3-1-1.
148. 1523 Mai 7.
Statthalter des burgermeisterthumbs unnd der rat der statt Basel
an Schultheis unnd rat der statt Lutzernn.
Wir haben uwer schriben, Adam Petri, denn trucker, unnd das 20
buchlin, das er getruckt hat, berürend, gehört und denselbenn Adam
abermals für unns gestolt, im uwer briefs meynung furgehaltenn. Der
hat sich, wie vornaher aber entschuldiget, das er nit könne wissenn
noch sich erinneren, wer der sye, der im das exemplar zugeschickt;
wol hab er sich syther unnder sinenn schrifftenn ersucht unnd gefunden 25
die schrifften, die wir uch hierinn^) zuschicken. Aber der im ein ader
nach der andernn uszug, so kont er wyther nit anzoigenn. Dem selbenn
noch so habenn wir in in hafftung, ob ir durch die selben^) schrifften
die hand oder signet nit mochtenn erkennenn unnd ersettiget werdenn,
sonnder uff uwer meynung ye beharren woltenn, so werdenn wir denn- 30
selbenn Adam uch hanndthabenn bis ir in gnugsamlich mögen recht-
vertigenn ; denn er der mas angeredt und ersucht, das wir wollenn
gedenncken haben, er wisse wytter nit unnd bitten uch ganntz frünt-
lich, ir wollenn unns glouben, das uns der hanndel leid ist und mochtenn
wol lidenn, das der vermitten were. . . . Datum donnstags^) noch cantate 35
anno etc. xxiii.
Original. St.-A. Luzern.^ Akten Reformation; Ejitwurf St.-A. Basel,
Missiven A 26, bL^-OJ. — Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. 1 a, nr.
140, 3)-
148. *) Entwurf V\Qx\vir\ verslossen. 4°
*) Enhüurf selben zugeschickten.
^) Entwurf ut supra [dornstag vor vocem].
1523 65
149. 1^23 Mai //.
Urfehde: Jacob Lienhart von Tettnang, der slosser knecht.
Sonntag, xvii. tag monats meyen, ist diser ledig gelossen der
gefenckniß, hat urfehde geschivoren; causa sue detencionis, das er in
5 der vasten hatt frevenlich fleisch fressen etc. Im ist ouch gresaart, das
er lug und bicht und entphach das heilig sacrament, dann min herren
bericht sind, er hab uff die ostern vergangen nit gebichtet noch das heilig
sacrament entpfangen; uff soUichs hatt er geantwort, er habs gethon,
er hab gute kuntschafft etc. A. Saltzmann.
10 St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 3,^3.
150. 1^23 Mai 30.
Aus den zvochenausgabeti sampstags noch pfingsten.
Rotscost : Item i Ib v ß vom manndat des bredigen halb ze trucken.
St.-A. Basel, Finajiz G i^, s. 2g^.
'5 151. [1J23 Mail Juni.]
Das erste predigtmandat des basler rates.
Wir*) burgermeyster und rat der statt Basel thünd ^) allen unnd jeden
pfarrern, lütpriestern, Seelsorgern, predicanten unnd verkündern des worts
gottes, sy syen in pfarren, clösteren') in unser stat^) Basel empteren*)
20 151. 1) ß: thuond -) B: clostern ^) B: statt *) B: emptern
*) Dieses mandat ist in zwei ausgaben i'therliefert, was nierkwiirdigerweise bisher völlig
über sehen worden ist. Inhaltlich stimmen diese vollständig über ein. Die abweiclmngen sind^ ivie die
druckbeschreibung und die Varianten nachweisen, ausschließlich typographischer und orthogra-
phischer art. Die doppelte Überlieferung erheischt eine eingehende beschreibung der ausgaben.
25 Ausgabe A. Einblatt, einseitig bedruckt. Druckspiegel: höhe 22s mm., breite 146 mm.
Zeilenzahl 4g. Kegelhöhe (20 Zeilen) gi mm. Reichverzierte buchstabeninitiale {Lombarde),
höhe jo mm, breite ji mm. Erste zeile, in größerer typenschrift ^ läuft von [W]ir burger-
meyster .... statt Ba-. Fundorte der ausgäbe A: St.-A. Basel., Mandatensammlung bd. IX.
nr. I ; ebenda, bischöfliches Archiv bd. Xl^II nr. 14 b; Universitätsbibliothek Basel, Hand-
30 Schriften bd. A X I j, nr. 11, AI 1 6, nr. 10 und Antiquität es Gernlerianae bd. I, bl. 10;
St.-A. Bern, Unnütze Papiere bd. -jo, nr. ijj. Darnach Abschrift von ijjg in St.-A. Basel.,
Ratsbücher- B 6, bl. i mit (am schluß wohl von späterer hand eingetragenem) datum a" IS24.
Ausgabe B. Einblatt^ einseitig bedruckt. Druckspiegel: höhe 241, breite 142. Zeilen-
zahl 4g. Kegelhöhe (20 zeilen) gg mm. Zier initiale (holzschnitt) weisses W auf dem gr und
35 bildlicher dar st eilung (reitendes paar auf esel, begleitet von kund : flucht nach Egypten),
höhe ig mm, breite 20 mm. Erste teile., in größerer typenschrift, läuft von W ir burger-
meyster .... thuond allen. Fundorte der Ausgabe B: St.-A. Basel, Mandatensammlung bd.
I VIII § 2 a, nr. 2 ; bd. II i, , ; bd. IV, nr. 4; bd. XI, nr. 7 / Universitätsbibliothek Basel,
sammelband E J I 2S nr. 2. Ebenda Handschriften A G JIj. Nach der Ausgabe B der druck
40 in den Basler Cht oniken bd. I, s.jS. Die frage , ob das eine mandat früher , das andere
später oder ob sie vielleicht gleichteitig gedruckt worden seien., kann nur vermutungsweise
in ersterem sinne beantwortet werden. Dies ergibt sich aus dem datierungsbeweis.
Die ausgäbe A lag am ij. juni 152J im drucke vor. Sie diente dem Berner predigt-
mandat von Viti et Modesti ij2j Cij. funi) als grundlage und ist daher für die Berner
Basler Reformationsakten. o
66 IS2J
unnd gebieten, kund: Demnach unnd biszhär ^) vyl zwytracht, zwej^ungen
unnd irrsal durch das zweyspeltig predigen, so von denn*') verkündern
des Worts gottes und heiligen evangeliums uff den cantzlen entstan-
den, indem das ettlich prediger vermeynen, das wort gottes und '')
heilig evangelium^) recht unnd wol nach vermog der leer gottes ge- 5
prediget haben unnd noch predigen, das aber ettlich geystliche und ^)
weltliche personen, predicanten, oder die ire predig hören,. widerspre-
chen, die selbigen ketzer, schelmen und ^*^) büben, ettwan mit heiteren
uszgedruckten, ettwan mit vereinigten Worten nennen, doch nüt bewer-
lichs usz der leer Christi und^*) heiligen geschrifft darthünd, dar durch lo
das gemeyn arm und^-) schlecht volck, so recht nach der leere gottes
christlich begert ze leben, verfürt möcht werden, unnd nit allein under
den geystlichen, sonder auch ^^) under unser gemeynd uffrüren und '^)
emporungen villicht zu besorgen, Demselbigen allem vorzesyn, damit
christliche, brüderliche eynigkeit unnd lieb under den unnsern geüffnet ^^) 15
und ^^) gepflantz werden:
151. *) B: biszhar «) ß: evangelium '^) A : un, '^) A: un,
«) B: den ») B: unnd B: und B: und
') B: unnd i") ./.• un, ^^) A: nn, B: und ^^) B: geöffnet
*) A: evangelimu B: unnd ") B: ouch ^*) B: unnd 20
zwecke entsprechend umgeändert worden. Der korrigierte gedruckte Basler text ist noch
in der Originalkorrektur vorhanden im Staatsarchiv Bern, Unnütze Papiere, l>d. yo, nr. ijj.
In der tat wird der druck eines predigtmandates aus der namhaft gemachten zeit
bestätigt durch die Basler Wochenausgabe von samstag den jo. mai ij2j (samstag nach
Pfingsten): item I Ib v ß vom mandat des bredigen halb ze trucken. Hierauf hat Th. 25
Burckhardt-Biedermann in !> Basels erstes BcformationsmandaK (Anzeiger für schweizerische
Geschichte N. F. bd. Vll, s. i ij) zuerst aufmerksam gemacht und damit die frühern for-
schungen glücklich zusammengefaßt und entscheidend ergänzt. Die annähme liegt nahe.^ unter
dem mandat der Wochenausgabe vom jo. mai ijij die ausgäbe A zu verstehen.
Die gewonnene datierung setzt aber nur den terminus ante quem für abfassung und 30
druck des mandates fest, insofern die ausgäbe die beglcichung der drucklegung darstellt.
Wann ist das mandat als ein allgemein verbindlicher ratserlaß veröß'enj lieht wor-
den? Burckhardt-Biedermann hat auf den Nürnberger reichstagsabschied von anfang ij2j
hingewiesen, den das Basler mandat zur Voraussetzung hat. Und Emil Egli hat in i/Zwing-
liana I, s. jjs: Zur Einführung des Schriftprinzips in der Schweiz<L die teilweise wärt- 35
liehe abhängigkeit des Basler mandats vom Zürcher mandat vom 2g. januar ij2j nachge-
wiesen. Damit ist eine obere grenze (der abfassung und) der veröffentlichting gewonnen.
Die untere grenze bleibt nach wie vor unbestimmt. Von wesentlichem belang ist aber
die tatsache, daß Bern das mandat so gut wie in seinem vollen Wortlaut übernommen und
am IS. Juni verkündet hat, und daß das Mi'ilhauser predigtmandat vom 2g. Juli mit aller 40
deutlichkeit sich an das Basler matidat anlehnt. Dies erlaubt den Schluß, daß der erlaß
des Basler mandats in Bern und Mülhausen im Juni und Juli /J2J bekannt war. So liegt
die annähme nahe, das mandat sei unmittelbar nach dem drucke veröffentlicht zvorden, also
ende mai oder anfang Juni ij2j. Als späterer termin käme der 12. Oktober IJ2J in frage,
^5^3
67
Harumb so haben wir, wolbedachtlich unnd einhellig erkannt^"),
wollen auch ^^), das sollichs hinfürter bisz zur verrer erlüterung vestenklich
gehaltenn unnd volnzogen werd: nämlich, dz '^) alle die pfarrer, Seel-
sorger, lütpriester oder ordens lüt in pfarren und clostern, so sich predi-
5 gens underziehen, sy syen wer sy wollen, und ^") in unnser statt Basel
empteren und^^) gepieten annemen ^^) werden, nüt anders [fürnenten
noch predigen] ^^) dann 2^) allein das heilig evangelium und ^^) leer gottes
fry öffentlich und unverborgen, des glychen, was sy trüwen können und
mögen durch die wäre heilige geschrifft, als nämlich durch die vier evan-
10 gelisten, den heiligen Paulum, propheten und bibel und") in summa
durch das alt und nüw testament beschirmen, bybringen und beweren
und''*^) alle andere leeren, disputation und stempanien, den heiligen evan-
gelien und^') geschrifften (wie vor gemeldt) -^) ungemäsz^^), sy syen
von dem Luther oder andern doctoribus, wer die syen, geschriben oder
15 uszgangen, gantz und^'') gar underlassen, die nit predigen, allegieren
oder uff denn^') cantzlen dem gemeynen volck meidung darvon thün,
sonder neben sich stellen und deren nit gedenken.
151. ^'^) B: erkant ^i) ß. emptern und -*) B: unnd 2*) B: gemelt
1*) B: ouch gebieten, ^^) B: unnd ^*) B: ungemesz
20 19) ß. das A: un ^6) ß. ^^^^ 30) ß. ^^^^
20) A: Uli, 22) ß, annemmen ^7) ^^ . „„^ si) ß. jen,
B: un 23) ß. dan B: unnd A: den
da der Basler hole auf die Berner tagsattmg von montag vor Galli (12. Oktober iS^j) also
i/tstruiert 7vorden: des ersten: wirtt des Lutterschen handeis anzug bescheen, so sag unser
25 bott, wir haben die Sachen zu guttem gestelt . . . Eine solche Weisung setzt die Veröffent-
lichung des Mandats zweifellos voraus. So ist sie auch am 26. februar 1^24 als vollendete,
längst "wirksame tatsache hingestellt von Stephan Stör, dem leutpriester von Liestal, in dessen
gedrucktem bericht über seine am 16. februar IJ24 zu Basel gehaltene disputation über die
priest er ehe: . . . und myne . . . oberherren des rats . . . der Stadt Basel hand mir gebotten
30 und bevolhen noch lut und inhalt des mandats, so von inen mir zugeschickt, das ich solle
predigen anders nit dann allein die heiigen gollichen und biblischen geschrifft, das ich dann
(als der ghorsam) mit trüwen, so vil mir got verlihen, gethon han. « Diese worte ent-
stammen der rede Störs zur eröffnung der disputation (Von der priester ee disputation,
bl. A nil'^l B I).
35 Gegenüber diesen daten und tatsachen erregt der Wortlaut einer Basler instruktion auf
die Luzerner tagsatzung vom 10. niai 1524 befremden. Sofern von tfcuem vom Lutherischen
handel die rede sein iverde, solle der Basler böte antworten: wir haben kurtz vergangner
tagenn ein mandat offenlich loszen uszgon, das niemans, wer der.sig, uff den cantzelena
an ierenn predigenn, so sich predigens underziehenn, nichts anders dan das war wort gottes,
40 die heylig geschrifft unnd heylige ewangelien predigenn unnd dem volck verkünden sollenn
unnd aller ander stempanien, von wem dy ioch geschribenn oder uszgangenn, by hocher
unser straff sich miessigenn; solches sig bishar unnd noch vonn unnseren predicantenn
gmeinlich unverprochenlich gehaltenn unnd keins wegs furgangen wordenn . . . (Original,
St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 203. — Regest : Abschiede bd. IV, abtlg. i a,
68 IS23
Das auch^^) in solichem predigen sich niemandt flysse, einem oder
dem andern, er sey^^) wz^*) standts, wirdigkeit oder wesens er wolle,
wider die warheit und^^) leer Christi mit verdeckten''^) oder offnen
Worten zu willfaren^"), rüm oder eigennützig lob ze suchen, sonder
dz^^) ein jeder predicant^^) die blosse lutere warheit der heiligen'"') 5
geschrifft zu entdecken und^') zu v^erkünden sich übe. Der massen das
die predicanten (davor gemeldt) allzyt urbittig syen, grundt und ^^)
christliche geschrifft irer leer eim jeden geistlichen^^) und weltlichen,
so das brüderlich erforderen würt^^), gütwilligklichen anzuzeigen, da-
mit zweyungen, irrsal, uneynigkeiten, so versehenlich under gemeynem 10
volck darusz erwachszen*^) mochten, vermitten bliben. Wa aber jemandt
were von weltlichen priestern, ordenslüten, le3^en oder sunst von der
gemeynd, der wider dise unser erkantnu^z und ^^') gebott handelt, die
151. '-) B: oucli "^) A: verdeckte, *^) A: predicat ") A: geistliche
33) B: sy ^.- ...ten *<*) A: heilige **) B: wirt 15
3*) B: was ^7) ^. willfare *') A: un, B: unnd **) B: erwachsen
35) A: un, B: und ^S) ß. das ■»-) B: unnd *«) A: un
nr. lyS beilage zu f i. Vollständiger druck der Instruktion in diesem werk: unter IJ2^
viai 10.) Der Wortlaut der instruktion schließt jeden zwei/el darüber aus, daß es sich um
das mandat vom maij/iini iJ2j handelt. Und trotzdem steht hier: wir haben kurtz ver- 20
gangner tagenn ein mandat offenlich loszen uszgon . . . Diese instruktion nach Luzern ist
übrigens nichts anderes als die so gut wie wörtliche Wiederholung einer Basler instruktion
auf die tagsatzung zu Luzern vom 20, april IS^4, die nur in einer Zürcher Überlieferung
erhalten ist (s. B. R. A. unter diesem datum). Diese stellen brauchen aber wohl nicht zu
enge gefaßt werden, wozu folgende äußerung der instruktion vom 10. mal das recht gibt : 25
«... solches sig bishar unnd noch vonn unnseren predicantenn . . . gehaltenn . . . wordenn. <i.
Diese auffassung wird durchaus bestätigt durch das schreiben Basels an Zürich unterm
jo. april iS^4-i '^^orin sich Basel auf sein mandat also bezieht: lut unnsers verrukter zyt
uszganngnen manndats. Siehe B. B. A. unter dem datum. Der Basler rat faßt mit diesen
äußerungen ztveifellos sein urteil über eine längere praxis zusammen. 3°
Es ist aber noch eine andere.^ mit dieser auslegung durchaus verträgliche ausdeutung
von »kurtz vergangner tagenn« möglich. Es ist nicht ausgeschlossen, daß in diesen tagen
eine neuauflage und neue Veröffentlichung des mandats stattgefunden hat. Diese Vermutung
wird verstärkt durch die tatsache, daß Basel den Schultheißen zu Liestal am 26. juli IJ24
veranlaßt hat, die geistlichkeit des kapitels Sisgau und der Basler landschaft überhaupt 35
nach Liestal zu berufen und ihr vorzuschreiben, » das sy sich . . . hinfuro uff den cantzeln
unnd in ieren predigen dis unnsers mandatz unnd sins inhalts, derenn wir dir hiemit
zuschicken und jedem eins behendigen seit, halten wellen . . . (Entwurf. St.-A. Basel.
Missiven A 28, bl. j. Vollständiger druck in diesem werke unter 1524 fuli 26.)
Damit wären nun auch zwei Zeitpunkte (vor 10. Mai bezw. vor 20. april 1J24 und 40
um 26. juli 1J24) und ein anlaß atifgewiesen , da der druck der Ausgabe B des predigt-
mandats hätte stattfinden können. Aus den Wochenausgaben wie aus den rechnungen über-
haupt läßt sich freilich keine entsprechende ausgäbe nac/nveisen. Es wäre freilich möglich.^
daß die ausgäbe in einer summarischen Zusammenfassung von kanzleiausgaben unter dem
titel 7>ratskosten<c figuriert. 45
1523 69
fürgieng und*'') nit halten, einen oder den andern ketzer, hüben oder
Schelmen heissen würd und '^^) das usz der waren heiligen geschrifft (oben
angezeygt) nit uff in oder sy bybrechte, oder aber, ob einer etwas
uff den cantzlen an synem predigen, das er usz der waren gottes leer
5 und*^) heiligen geschrifft, wie in anfang gemeldet'^), nit beweren'^')
mocht; uszgüsz, der sol ^^) fürohin syns predigens ") stillstan und ^'^) nit
destweniger, glich wie die andere ubertretter disz gebots, unserer
schwerer ungenad und straff erwarten syn.
Hienach wisz sich ein jeder ze richten.
10 152. 152J Juni I.
Urfehde des Fridlin Schudi und Bernhart Margstein von Muttentz.
Mentag, was der erst tag des monats genant brachmonat, sind
disQ zwen uss gefencknisz gelossen, haben beide urfehde geschtuoreu.
Causa detencionis fuit, das sy ungeschicklich haben gehandlet der
15 zehenden halb, das minen herren wol wissen ist. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. 344.
153. 152J Juni 6.
Aus den tv o che n ans gaben sampstags noch corporis Cristi.
Item I Ib XII ß geben denen, so die stangkertzen an Unsers hergotz
20 tag enet Rin umbtragenn habenn.
St.-A. Basel, Fi7ia7it G 14, s. 2g8lg.
154. [1523 Juni 8.]
Abschied zu Basel in Sachen
Adam Petri, des buchdruckers.
25 » Ich Adam Petri, der buchtrucker,
burger unnd seszhaftt zu Basel, be-
kenn vor aller ^) raengklichem, da
dann dise getruckte schrifft hin-
kompt, gezeigt oder anngeschlagen
30 wurt, das ich vergangner tagenn ein
/f2j Jimi 8.
Widerruf des Adam Petri, buch-
druckers.
Ich Adam Petri, der buchtrucker,
burger unnd seszhafft zu Basell, be-
kenn vor mengklichem-) da
dann dise [getruckte] ^) schrifft hin-
kompt, gezoigt oder anngeschlagenn
wurt, das ich verganngner tagenn
151. ■*'') ^: un ^^) B: unnd ■*") B- unnd ^^) geschrifitt (wie — gemeldet)
*») A: bewere »2) B: soll ^^) A: prediges ^*) A: \m
^^) Das zu pfarrer, Seelsorger etc. fehlende prädikat ist deni. Zürcher predigtmandat
vom 2g, Januar IJ2J zu entnehmen, das dem Basler text zum teil als grundlage gedient hat ;
35 siehe den kommentar zu diesem mandat.
154. ') Die gesperrten stellen heben die abweichungen gegenüber dem endgültigen wider-
ruf hervor.
^) Die gesperrten stellen heben die abweichungen gegenüber dem zuerst entworfenen
widerruf hervor.
40 ^) Die eingeklammerten stellen zeigen die abweichungen des originalJruckes vom
original auf.
70
^523
buchlin, so intituliert ist: »Die truw
vermanung an gmein Eidtgnossenn«
ganngen in minem iius zu Basel hin-
derwert unnd zurück der strengen,
fromen., vestenn, fursichtigen, er-
samen, wysenn burgermeisters unnd
rats der statt Basel, miner gnedigenn,
lieben herrnn, über das mir vor-
mals verbottenn ist, sollicher buch-
lin zu truckenn mich zu mussigen,
getruckt und darinn ein ersamen
rat, gemeind unnd die predicanten
der statt Lutzernn, als ob sy nit from
erlich cristenn werenn unnd un-
cristennliche ding inn ir statt bre-
digen Hessen, unnd die brediger
also solche uncristenliche ding taten
bredigen, wie dann dasselb buch-
lin im selben capitel, das ort Lutzernn
berürend, das mit mer worten
luter annzoigt unnd sy mit dem
selbenn minem getruckten buchlin
wyter dann alle anndere ortere der
loblichen Eidtgnosschafft ann irenn
selenn unnd erenn hoch ange-
zogenn, geschuldigt, verlumbdet,
geschenndt und geschmecht hab
unnd ouch minen namen inn das-
selb buchlin nit gesetzt, um das
kein nochfrog wer unnd wa das
buchlin getruckt sye, gehept,
sonnder das solicher truck dester
wyther usgespreitet werdenn mog,
alles nit zu deiner Verletzung ge-
dachter statt Lutzernn, über das sy
mir nie leids bewysenn. Darann
aber ich inenn unrecht gethann
und sölich schwer schuldigung uff
sy, die irenn unnd ir predicannten
mit demselbenn minem druck er-
logenn hab unnd will der selbenn
ein buchlin, so intituliert ist: »Die
truw vermanung an gmein Eidt-
gnossenn> gangenn in minemm hus
zu Basel hinderwert unnd zurück
der strengen . . . burgermeisters 5
unnd rats der statt Basel, miner
gnedigenn, lieben herrenn, über das
mir vormals verbottenn ist, sollicher
buchlin zu truckenn mich zu mus-
sigen, getruckt unnd darin ein er- 10
samenn ratt, gemeind unnd die bre-
dicanntenn der statt Lutzernn, als ob
sy nit fromm, erlich christenn werenn
unnd unchristenliche ding inn ir statt
bredigennliessenn unnd die brediger 15
also [solche]^) unnchristennliche ding
tattenn bredigenn, wie dann dasselb
buchlin inn dem selben capittel das
ortLutzernnberürende [das]^) mit me
wortenn luter anzoigt unnd sy mit 20
dem selbenn minem getrucktenn
buchlin wyter dann alle anndere
ortere der loblichenn Eydtgnosschaft
ann irenn selenn unnd erenn hoch
anngezogenn , geschuldiget, ver- 25
lumbdet, geschenndet und ge-
schmecht hab unnd ouch minenn
namenn inn dasselb buchlin nit ge-
setzt, umb das kein nachfrag were
unnd wa das buchlin getruckt sye, 30
gehept, sonnder das sollicher truck
dester wyter usgespreytet wer-
denn mocht, alles nit zu deiner Ver-
letzung gedachter statt Lutzernn,
über das sy mir nie leids bewysenn. 35
Darann aber ich inenn unnrecht ge-
tann unnd sollch schwer schuldi-
gung uff sy, die irenn unnd ir bre-
dicannten mit dem selbenn minem
druck er dicht unnd ^)erlogenn hab 4°
unnd wil derselben ersamenn statt
^523
71
ersamen statt Lutzernn unnd allen
den irenn hiemit vor allermeng-
clichem offennlich widerredt unnd
einen offenn widerruf getan habenn,
5 also das ich vonn inen annders nit
weyss, dann das sy from, erlich,
redlich unnd gut cristennlut syent
unnd das sy unnd ir vorelternn
biszhär alwegenn cristennlich ord-
lo nung gehaltenn und noch [halten]
und dawider nie getann habenn,
unnd das ich ouch xii copyen
diser geschrifft truckenn unnd die
den XII ortennderEidtgnos-
15 schafft uffnechstem tag, do
der sin wurt^), in minem costenn
uberanntwurten unnd das ich ouch
den gedachten minenn gnedigenn
hernn zu einer rechtenn straff umb
20 sollichs obgnanntz trucks wegenn
gebenn zweyhundert gülden Rini-
scher, die sy mir also zu gebenn unnd
denobgenanntenn widerruft zu tund
erkannt haben, welicher erkantnus
25 unnd wieder ruf') wir burger-
meister unnd rat der statt Basel
dis brieflich urkund obgeschribner
dingen zu gezugknus mit unnserm
secret insigel verwaret, gebenn uff
30 etc.«
Unnd als aber unnser getruw
lieb Eidtgnossen von Lutzern er-
sam bottschafftenn wyther begert
habenn, das Adam Petri sollichen
35 obgeschribnen widerruf mit sinem
swerenden eyd bestatenn, so aber
sollichs der bruch nie gwesenn
unnd noch nit ist, so habenn wir
dasselb nit können zülassenn. Dem-
40 selbenn noch ann sy begert an
154. *) und geben uff im druck.
Lutzernn unnd allen den irenn hie-
mit vor allermenngklichem offenn-
lich widerredt unnd einenn offenn
widerruff getann habenn, also das
ich vonn inen annders nit weysz
dann das sy from, erlich, redlich
unnd gut cristennlut syennt unnd
das sy und ir vorelternn bishar al-
Avegenn cristennliche Ordnung ge-
haltenn und noch haltenn und da-
wider nie getann habenn, das ich
behalt unnd behalten hab by
minem lyblichenn geschwor-
nen eyd, so ich harumb vor
eynem ersamenn gesesznenn
rat der statt Basel [deszhalb]^)
geschworenn hab und das ich
auch vierhundert copyen n
diser geschrifft truckenn und die
den obgnanntenn Schultheis
unnd rat der statt Lutzernn
inn minem kosten zum fiirder-
lichsten uberantwurtenn und zu-
handen stollenn^) unnd das ich
ouch gedachtenn minen gnedigenn
herrnn zu einer rechtenn straff umb
solichs obgnants trucks wegenn
geben zwey hundert guldenn Rini-
scher, die sy mir also zu gebenn
unnd den obgnanntenn widerruff zu
tund erkannt habenn,- wellicher er-
kantnus unnd widerred 2) wir bur-
germeister unnd rat der statt Basel
dis briefflich urkund obgeschribner
dingenn zii gezugknus mit unnserm
anhanngendenn^) secret insigel
verwart unnd gebenn habenn^) utt
menntag nach Unnsers lie-
ben n herrenn fronlich nams tag,
als man^) noch desselben n
^) als man fthlt im druck.
72
^523
obgemelter schrifft benugenn zu
habenn, das sy aber nit wollen
thun, sonnder soUichs begert ann
unnser getruw lieb Eidtgnossen,
ir hernn unnd obernn zu bringen.
Ob aber unnser getruw lieb
Eidtgnossen vermeinen woltenn,
dasselb eydschwerenn oder sunst
wyther zu erlangen, so erbüt sich
Adam noch unnser statt fryheitenn
inenn rechtsz woUenn sin, doch
mögen unser getruw lieb Eidt-
gnossenn, wollichs sy wollenn, ann
die hannd nemen.^)
Original. St.-A. Luzern, Reli-
gionssachefi.
155.
lO
unnsersliebennherrnngepurt
funffzehenhundert zwennzig
unnd dru jar gezalt hat'').
Origi?ial, auf pergamefil mit
hänge7idem siegel. St.-A. LMzer?i, Ur-
kunden.
Originaldrucke unterzeichnet mit
Caspar Schaller, subscriba civitatis
Basiliensis sszt. St.-A. Luzern, Akten
Religiofissachen; St.-A. Basel, Mati-
datensammlung, XII; St.-A. Zürich,
A 240, I, Akte?i Basel; St.-A. Solo-
thurn, ältere Abschiede bd. 12 ; St.-A.
Schaffhause7i.
Der origitialdruck unterscheidet *5
sich vofn original i?i der Orthographie
ganz wesentlich, vereififacht sehr stark
und beobachtet vorwiegend den neuhoch-
deutschen lautstand: ei statt i, u statt
u, eu statt ü, e statt 6.
Gedruckt : Archiv für schweizeri-
sche Reformationsgeschichte bd. i , s. 6ß
(Salats Chrotiik) ; Abschiede bd. IV,
abtlg. I a, nr. 14.0, beleg 4.
20
152J Juni 18. 25
Urfehde der Verena Kesslerin, Claus Tuttelins gemahel, burgerin
hie zu Basel.
Donstag, Avas der achtzehendist tag des brachmonats, dwil be-
melte Verena vil böser werten mit ir schwiger hatt getriben und Herrn
Wolffgang Harnisch ein kronenfresser geschulten etc., ist sie in gefängnis 30
gekommen, heute ledig gelassen worden und hat urfehde geschzvoren
und ist sy des gewarnet, so sy hinfur sollich Scheltwort und unfür mer
154. *) jar gezalt im druck.
») Entgegen der meinung Siricklers., Abschiede bd. IV^ abtlg. i a, nr. 140, in der
sacht sei ein abschied kaum verfaßt worden, muß entsprechend dem Charakter dieses Schrift-
stückes dieses selbst als abschied, d. h. als Verhandlungsprotokoll abgefaßt und der Luzerner
botschaft von Basel mitgegeben worden sein. Als Schreiber des abschiedes erweist sich Caspar
Schaller. Das datum des abschiedes ergibt sich aus dem von Luzern er-wirkten, auf den 8. juni
datierten, endgültigen ividerruf Petris, der aber erst zwischen dem 8. und 26. Juni ge-
leistet worden ist ; siehe B. R. A. nr. Jj6.
35
40
IS23 73
würde triben, so wurden min Herren iren den eyd zur statt hinusz geben
on gnod. Saltzmann st.
SL-A. Basel, Ratsbitcher O 2, s. S-fß.
156. 1523 Jufti 26.
5 Heinrich Meltinger, burgermeister, unnd der ratt der statt Basell
a7i Schultheis unnd ratt der statt Lutzernn.
Demnoch ir unns vergangner tagenn vonn wegenn Adam Petri,
buchtruckers, geschriben, wie unnd welcher gestalt der wyderrüff stonn
sol, habenn wir furghaltenn. Unnd vvy wol bis har der brüch by unns
10 nit gwesenn, das einer ein eyd zu eim wyderrüff schwer, aber domit
ir gesettigott werdenn, hat er üwern wyllenn miessen erstatten, wy
dan der besiglett brieff^) clarlich uszwyset, denn wir üch hymit sampt
den vierhundertenn, so getruckt sind, lut üwers begerenn züschickenn. . . .
Datum fritags noch Johannis baptiste anno etc. xxiii.
15 Original; aufgedrücktes verschlufisiegel Jchlt. St-A. Luzer?i, Akten Re-
formation.
157. ij2j Juni 2y.
Aus den ivochenatis gaben sampstags noch Johannis baptiste.
Schenckwin: Item ilb vi ß viiid dem provincial zu den Augustinern.
20 St.-A. Basel, Finajiz G i^, s. joj.
158. i^2j Juli 16.
Das man mit gutem rath, und nit unbesint, frömbde fursten, Herren
unnd edlen zu burgern nemen soll.
Anno domini m v« xxiii uff donstag nechst nach sant keyser Hein-
25 richstag habend räth unnd meistere, bed allt unnd nuw, einheling er-
kandth, das ein ersamer rath kunfftiger zyt, so man fursten^ Herren,
graven, ritter oder frombde edellut, mann oder wybspersonen, zu
burgern annemen wolle, wol ingedenck sin solle der vilfaltigen mug,
arbeyt unnd Schadens, so unns von wegen graff Wilhalmen von Fursten-
30 bergs, desglichen der grevin von Tierstein halben, die wir zu burger
angenommen, entstanden ist, unnd furohin wiszlich unnd wol ze bedencken
ob solche unnd derglichen burger anzenemmen syen oder nit, damit
ein stat Basl unnd ir gemeinde dester basz vor gefärden, costen unnd
schaden verhut werden.
35 Zeitgenössische kopie. St.-A. Basel, Ratsbücher A 6, bl. id. Inhalt-
lich gänzlich übereinstimmend, doch etwas kürzer., wohl entwurf, cbe7ida.,
Ratsbücher B j, bl. 20 ßv.
156. ') siehe B. R. A. nr. iji.
Basler Reformationsakten. ]^Q
74 IS23
159. 15^3 August 2.
Aus der innstruction uff tag Bernn, so uff Sonnentag, denn zweiten^')
tag im ougst anno etc. xxiri gehaltenn ist. *
Wan ouch wyther red vonn wegenn des bebstlichenn legatenn
zu Kostentz, desglichenn des Zwinglins zu Zürich, wy man sy gfenglicii 5
annemen soll, gehaltenn wurt, sollenn unnsere botten sagen, wir lassenn
das darby plibenn, wy den vogtenn ab nehst gehaltenem tag Bernn
geschriben ist.
Origmal. St.-A. Basel, Eidgenosse?ischaß E 6, bl. ^^ v.
160. 1523 August 14. 10
Urfehde: Jacob Gerwer, eins gerbers sun von Obernehenen, ein
dienstknecht hie zu Basel.
Fritag, xiiii. tag des augstmonats, ist derselb Jacob uss gefenck-
nisz gelossen, dorinn er dann ist gelegen desshalb, das er sim meister
uss dem dienst hatt wellen inn krieg louffen etc., hat urfehde und dazu 15
geschworen, das er sim meister welle das zil uszdienen und on sin
willen nit welle hinweg ziehen etc. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 2, s. jßo.
161. ^523 August 2f.
Adelberg Meyger, bürgermeister der Stadt Basel, an den apt des 20
gotzhus zu Wettingenn.
Demnach sich etwas spans zwuschen euwer erwurdy unnd her
Jeronimo, lutpriesteren zu Riehenn, zugetragenn, darusz dan langwirige
gerichtsiebungenn, so das nit v^erkomen, enstonn mochtenn. Dwyl wir
nun frid, unnsers vermogenns, ze pflantzenn geneigt sint, bitten ivir 25
euch, uch uff ein bemeltem tag eygner parson har gönn Basell ze fer-
fiegenn oder aber euwerem Schaffner oder jemans anderem volmech-
tigenn gwalt deshalb ze gebenn; als dann wollen wir ouch herrenn
unnsers ratz darzu ordnen, gutter hoffnung, vermelte irrungen unnd
spen gutlichen zu betragenn. . . . Datum zinstags noch Bartholomei 30
anno xxiii.
Entwurf. St.-A. Basel ^ Missiven A 26, s. 4^3. — Regest: Strickler I,
nr. 660.
162. ^5^3 August 2g.
Stellungnahme des biscJi'öflichen coadjutors zu Oekolampads dis- 35
putation.
Als Joannes Oecolampadius ein materi zuo disputieren für sich
genommen, und die red gesin, bürgermeister und rhat haben es im
159. V Vorlage irrtümlich erstenn.
IS23 75
erlaubt, hatt mein Herr coadjutor zuo rhat funden, ufif sambstags ante-
penultima augusti, quae fuit dies decoUationis sancti Joannis 1528, für
rhat zuo schickhen und sie laszen ermahnen, mit im zuo reden, das er
solliche fürgnomne materi zuo disputieren underlüesze etc. Darauff
5 official und ich verordnet. Und als wir dem zunfftmeister summarie
anzeigt, wie wir verordnet und was wir anzuobringen, hatt er uns nach
kleinem warten durch Balthamar laszen sagen, das seine herren der-
maszen geschaefft haben, das sie uns jezt nit hören könden; darauff
wir abgeschiden.
lo Demnach hat uff denselbigen tag Oecolampadius sein disputaz
umb vesper zeit angeschlagen. Darauff morndrigs am sonntag mein
herr coadjutor zuo rhat worden, das officialis und ich zuo ime gehen
sollen und in ermanen mit freundtlichen wortten, die disputatz zuo
underlaszen mit anzeigenden Ursachen etc., welches wir gethan. Darüber
15 er gesagt, er wöll nichts sagen, reden noch disputieren, dann das im
evangelio begründet seye, welches er nit underlaszen mög, angesehen
puplicationem disputationis, mit viel anderen wortten; darbey wirs auch
bliben laszen. Prothokoll fol. 11.
Kopie (atifang des XVII. jhd.) aus dem verschwundeften Protokoll des
20 Basler domkapitels. Karlsruhe.^ General- Latidesarchiv, IIa7idschrifte7i
?ir. 1338, bl. 15.
163. 1323 August 2g.
Aus den zuochenausgaben sampstags noch Bartolomey.
Bottenzerung: Item im Ib in ß 11 d so Caspar Koch unnd Wolfgang
25 Harnasch uff dem ritt gönn Bernn . . . verschlagenn, verschornn, v^erletzt
unnd umb den abscheid usgebenn.
St.-A. Basel, Finanz G i^, s. 333.
164. ^523 August 30.
Stelhmgnahme der tiniversität zu Oekolantpads disputatio?i.
30 Diewyl und usz gmeiner red und lümbden die rector und re-
genten der Hohen schul zu Basel, so gnugsamlichen by pflicht ge-
schworenen eids versamlet, vernommen haben^ wie einer, gnant Johannsz
Oecolampadius (so sich selbs als einen ordenlichen läser gemelter Hohen
schul frevenlich nennen darff) ettliche schloszreden, so zu ergernnusz
35 der frommen, gotsferchtigen dienend, uff den huttigen tag disputieren
wirt, harumb protestierend und bezügen sich die vorgenanten rector unnd
regenten offenlichen, zierlichen und uszdrugkenlichen mit disem brieft
und inn der besten, gewüszlichisten und beqwemlichisten form, gestalt,
weg und wirckung, so sy thün khonnend und sollend, dz weder ir
40 gemüt, meinung noch wyll ist, dz gedachte propositionen oder
76 1523
schloszreden durch in oder einicher andern weder inn Latinischer noch
Tutscher sprach disputiert werden, sonders verbiettend sovil und uns
mogHch allen und jeden, so under unserer universitet gewalt und
gerichtszwang sind, sich sollicher disputationn anzunemmen; desz-
glichenn protestiern sy, wie daz sy als sone der gehorsamgkeit darinn 5
nit wellen gehellen noch verwilligen oder verwilliget haben, sonnders
daz sy vorlangest undereinander angesehenn und beschlossen haben, wie
sy der heiligen Romischen und apostolischen kilchen Satzungen und fur-
gebungen (?)^) inn allweg vesteglichcn jetz unnd inn kunfftig anhangen
wellenn. Geben und mit unnsers rectorats inngedrucktem sigel uff sonnen- 10
tag den drissigisten des monats augusti anno unsers herrn xxiii".
Sic signatum. Jacobus Waltenheim,
obgemelter universitet notarius.
Zeitge7iössische Übersetzung. SL-A. Basel, Kircheriakfen A i. bl. 6.
155, 1523 September ig. 15
Priorin und convent zu s. Maria Magdalenen an den Steinen zu
Basel an Cristoforus von Ütenheim, von gotz gnoden bischoff zu Basel.
. . . Domit so lond wir üwer gnod wüssen, dz es unsz in dem
zitlichen kümerlich gott. Usz mangel desz geltz hand wir an unsrem
angefangnen buw müssen uffhören, eb er gantz volbrocht ist. 20
Dogegen ist uns zugestanden, dz wir disen summer hand müssen an
schüren und andrer nottiger tachung machen inwendig und ufif unsrem
closterhoff, desz wir on groseren schaden nit hand mögen uberwerden,
hand unser houptgutt müssen mindren, dorinn üwer gnod unsren grosen
schaden wol bedencken mag; dorby unsz die zinsz und gült, so wir 25
hand, gemach harin gond. Wem aber wir schuldig sind, der wiP)
bezalt sin. Dorby unneiglicheit der weit gegen unsz armen gotz ge-
fangnen kinden! Disz unser anligende nott eröffnend wir üwer gnod
als unsrem getrüwesten herren und vatter in gantzer hoffnung und Zu-
versicht, als kinder zu irem vatter, und bittend üwer gnod mit groser 30
demut, dz ir umb gotz willen unsz in unser nott nit verlossend und
unsz c gülden fürsetzend; wend wir üwer gnod in jors frist wider be-
zalen oder e, ob unsz dorzwüschen etwas wurde abgelost. Wo üwer
gnod unsz verlott, so mögend wir nit nit win kouffen und hand doch
wenig im keller und überhoupt wenig zinszwin. Unsz wer och dz 35
gelt lieber in müntz denn in gold, ursach, dz wir dz üwer gnad nit
wol wüssend zu bezalend in gold, wenn die zinsz, so man unsz in gold
bezalen sol, gipt man unsz eintweders in müntz oder nit in güttem
164. ') Lesart nicht sicher zu entscheiden.
165. 0 Vorlage wir. 40
r523 11
gold, dz do nit werschafft ist und wir gröszlich doran verlieren müssen.
Wir erbitte7i baldmöglichst ei?ie gütige antwort. . . . Geschriben uff
sampstag in der fronvasten crucis anno xxiii.
Origi?ial; aufgedrucktes Verschlußsiegel fehlt. St.-A. Basel, bischöfliches
5 Archiv LXXIV.
166. T523 Oktober j.
Aus einer ratserkantnis zugu?tsten der u>einleute?izH?ift zvegett
des zveinausschanks durch die klöster. ^)
Zu dem vierdten, so ist erkannt unnd geordnot, das die geist-
10 liehen, closter, stifftenn noch eintzig geistlich personenn hinfur keinenn
win, es sye vonn zinsenn, zechenndenn, schuld oder inn annder weg
annkomenn, zu dem zapffenn hie inn der statt verschenckenn noch
usmessenn lossenn sollenn, es sye dann inen gewachsenn unnd habenn
denselbenn win hie inn unnserm bann erbüwen; was aber sy hie er-
15 büwen unnd Basel wynn ist, den mogenn sy wol zu dem zapfenn ver-
kouffen, doch so soll sollich Ordnung einen tumpropst der Hohenn stifft
Basel des zechenden halb, der im hie zu Basel gefalt, desglich unnsernn
spital unnd die ellenndenn herberg nit berurnn, sonder inn solichem
mit dem winschennckenn fry sin, doch das sy die Ordnung des win-
20 schennkens unnd machenns halb ouch halten sollenn. . . Actum samps-
tags noch Michaelis anno xv*' xxiii.
St.-A. Basel, Ratsbücher B J, bl. 2o6J2oy ; Kopie (2. hälfte des XVI.jhds.)
ebefida, Zunftarchiv, Weifileute?i B 2, bl. 12.
167, • 152J Oktober 12.
25 Aus der Instruction uff den tag gen Bernn, so uff montag [vor
Galli gehalte7i tvird] ').
Des ersten: wirtt des Lutterschen handeis anzug bescheen, so
sag unnser bott, wir haben die sachen zu guttem gestelt und wissen
nyemands by unns by disen zytten. Wurde aber utzit furfallen, das nott
30 were abzestellen, darinn wolten fivir] ^) handien, daz das abgestelt solt
werden ; derglichen mögen unnser Eydtgnossen ouch tun.
Des dechans halb, so zu Friburg berechtiget werden [sollj^], sol
unnser bott sagen: wollen der dingen mussig gan unnd nyemands gen
Friburg schicken.
35 Original. St.-A. Basel, Eidgenosseiischaft D i, bl. 3^.
166. ^) Die veranlassung zu dieser erkantnis erhellt aus deren e ingang: Als dann
ratzher, meister und sechs der .... zunfft der Winliitenn hie by unns dis verganngenn tag
etlich ir beswerd . . . furbracht . . .
167. ') iu ergänzen.
78 1523
168. ^52J Oktober //.
Aus den ivochenausgabeti sambstags noch Galli.
Bottenzerung: item xii Ib. vii ß vi d hat aber Caspar Koch uff dem
tag Bernn verzert . . . unnd umb denn abscheid usgeben.
St.-A. Basel, Fina?izen G i^, s. SßS- ^
169. ' 1523 November j.
Urfehde7i: Herr Peter Widmer von Grenchen und herr Jerg Züg-
meiger, conventherren zu Schontal.
Dwil dise zwen priester und conventherren des gotzhusz Schontal,
des castvogt meine herreu von Basel sind, sich bisshar gar uppicklichen 10
und unzimlich wider priesterlich uffsatzung haben gehalten, so hand min
herren durch ir underthon sy lossen fahen und inn gefencknisz hieher
lossen bringen und doch uff hütt donstag, was der funfft tag novembris,
wider usz gefencknisz gelossen; do haben dieselben zwen sampt und
sunders die gmein urfecht uff dem heiligen ewangelio geschworen, das 15
sy auch hinfur wellen geistlichen leben, irem oberm gehorsam und
willig sin, all Üppigkeit abstellen und, ob sach wer, das sy nit inn
sollicher profession weiten pliben, das sy dann wellen do dannen nit
wichen, sy haben dann zevor ein luter rechnung besessen und den
costen, den man mit inen hatt gehept, usgericht und das gotzhusz dess- 20
halb vernugt, das sy ouch den costen diser gefencknisz, nemlich 1 Ib
IUI ß, so Giser dar hatt gelihen, wider geben und dann 11 Ib xiii ß
minen herren, ouch innwendig vierzehen tagen, wellen bezalen, renun-
ciaverunt etc. omnibus excepcionibus et privilegis etc. in forma pleniori.
A. Salzmann st. 25
St.-A. Basel, Ratsbücher O j, s. 2.
170. ^523 November 8.
Stephan Störs anbringen an den rat zu Liestal wegen seiner be-
absichtigteti verehlichung.
Unnser lütpriester, her Steffen Stör, der hatt uff sunntag vor sannt 30
Martinstag anno etc. xxiii zuo Liestall dem Schultheis und ganntzen
radt anbrocht uff das ernstlichest, wie das [er] ingedenck und betrachte,
wie das er ein jorzechann oder mer unerlich, hübest und schanntlich
huszgehalten, dormitt das er gott und die wellt dorumm forcbt; desz-
halb inn sin concientz und gewissen trib und inn dorzuo beweg, do- 35
niitt er sich annders understannd zuo regieren und sich dermoszen
bessere, damitt er sin concientz enntlade.
Doruff so welle er ettwas ungehords anbringen; do pitt er ein
rodt, inn dorinn gnedeklich ze verhören und sich nitt doran zuo ergeren.
IS23 79
Item er finde in der geschrifft, das nützit göttlicher noch erlicher
und der sei nutzlicher denn der recht gehalten elich stand, den beger
er anzenemen.
Die wyl nun gott den selben elichen stand uffgesetzt, niemer
5 dorinn uszgeschlossen, mencklicheni der erloubt und inn der geschrifft
niemandem verbotten.
Zuodem so lossent die heiigen ewangelien den elichen stand
mengkiichem zuo und verbietten inn ouch niemandem.
So er nun solichs allenthalben in der geschrifft finde, so begere
10 er an Schultheis und rot, das sü wellent im ir hertz uff thün, als er
inen das sin hab geöffnet, und im iren willen sagen, ob sy inn in solichem
elichen stand dulden und lyden wellen und mögen.
So denn, so er das v^on inen verstand, so beger er einer gantzen
gemeind zuo Liestall inen solichs ouch fürzehallten und iren willen ze
15 vernemmen und pitt haruff einen rot, im ein gemein ze rüfifen und ze
halten.
Er hatt ouch mitt vil hübscher werten sin stand, wesen und hus-
haltung erlüteret und mitt ernst den elichen stand begert und mitt
siner jungfrowen sinen kindern in eren . . .') ze bewilligen.
20 Zeitge7iössische, weil verdorben^ schwer lesbare aufzeichiiung. St.-A. Basel,
Kirchetiakten A 2, bl. ^^. — z. T. gedruckt m Basler Zeilschrift bd. VII,
s. ^J5 ; Gauss, liestals Pfarrer u?id Schulmeister .
171. 1523 November 28.
Aus den wochenausgabefi sambstags noch Katerine.
25 Schenckwin: Item xin ß im d dem abbt von Wettingen.
St.-A. Basel, Fi?itinz G 14, s. Sjo.
\11. iß2j Dezember 5.
Aus den woche7iausgabe?i sambstags vor Nicolai,
Item VI Ib V ß gebenn dem Pelecann unnd dem bredicanten zu
30 denn Barfüssernn für zwo kutten.
St.-A. Basel, Finanz G i^, s. ST^/S-
173. TJ2J Dezember 10.
Schultheis und rat zu Liestall an Cristoff, bischoff zuo Basseil.
Als denn ü. f. g. unns geschriben sannt Katherinen altar in der
35 pfarr zuo Liestall betreffen, do lassen w^r ü.f. g. die lychung; doch den
w'ir presentieren, das do ü.f. g. dem selben lychend, als wir denn disen
gegenwirtigen herrn Heinrichen Sinckentaler von Lucern, als ein ge-
schickten priester unns gefellig, ouch gethon ; desshalben üwer fürstlich
170. ') Ein Wort unleserlich.
80 TS23
gnod mitt aller demutikeit bittend, im ze lychen und mitt dem minsten
costen bestettigen; wenn das pfründlin ist ring und klein und hatt nitt
me denn by den zwenntzig stücken, dorumm es denn keinen costen
ertragen. Haruff ist nochmols an üwer fürstlich gnod unnser unnder-
tänig pitt mitt hochem vlys, ü.f. g. welle in ansechung unnserer bitt 5
und das gnedig schriben, in dem ü.f. g. unnseren stifftungen und funda-
cionen nützit ze nemmen, sünder zuo hanndthaben willig und im
gneklichen lychen und gnedig sin, domitt er befinde, unnser fürpitt
gegen ü.f. g. genossen . . . Datum uff donstag noch Nicolai anno etc.
xxiii°. 10
Original; Verschlußsiegel fehlt. Ehemaliges fürstbisch.-baselsches Archiv
itn Staatsarchiv Berti, abtlg. A 28: Capit. Cis- et Frickgaud. Acta
getiera^a, ?ir. i.
174. i^2j Dezember jo.
Albertus, miseratione divina sacrosancte Romane ecclesie, tituli 15
sancti Petri ad vincula presbyter cardinalis, Moguntinus et Magdebur-
gensis archiepiscopus, princeps elector, primas etc., administrator Halber-
stattensis, marchio Brandenburgensis . . . Christoforo, episcopo Basiliensi.
Unns lanngt glaublich an, wie durch etliche personen schimpfliche
schmeebüchlin gemacht unnd furhanden sein, darinnen nit allein 20
bebstliche heiligkeit, sonnder auch cardinel, ertzbischove, bischof, auch
wir unnd andere geistliche verächtlich angezogen unnd zum höchsten
geschmehet werden, das auch dieselben person in willen sein sollen,
solhe schmeebüchlin zu Basel truckenn zu lassenn etc. Dieweil wir nun
bedenncken, das solhe mutwillige handlung aller erberkeit zuwider, 25
das auch darusz, wo der zugesehen, \7iüt^y\ anders dan gmeiner geist-
licheit grosse vervolgung und Verachtung, unnd zuletzt (als \hoch ')] zu
besorgenn) uffrur, emporung und ander mercklich beschwerung erwach-
sen mocht, haben wir, als derjhenig, der das alles zu verhüten zv\in
/z<9]chsten geneigt, nit unnderlassen wellen, solhs e. 1. anzuzeigen, freunt- 30
lieh bittenndt, dieselb e. 1. wellen sich zum furderlichsten zu burger-
meister und rate der stat Basel in eigner person fugen, inen solhs alles
anzeigen und by inen zum fleissigsten anhalten unnd begern, allenthalben
in irer stat zu verfugenn und zum ernstlichsten zu gebieten, solhe unnd
dergleichen schmeebüchlin keinswegs zu trucken oder feil zu habenn; 35
daran thun sie ein werck, das inen by aller erberkeit rümlich unnd lob-
lich sein wirdet, wie wir dann nit zweiveln, sie, als die wir \bits ')]her
vor anndern der erberkeit geneigt, gespürt, werden sich uff e. 1. er-
174. ^) SM ergänzen an zerstörter stelle.
1524 81
suchen aller gepur halten . . . Datum Nurmberg mitwochs nach Inno-
centum anno etc. xxxiii.
sig. h\J^\ertus\ Cdi[rdmalis] M[oguntimis] et
^\\agdeburgensis\ . . . manu propria sst.
5 Original; Verschlußsiegel fehlt ; dorsalvermerk ad manus proprias. Berti,
Ehemaliges fürstbischöflich-baseisches Archiv im Staatsarchiv Bern, ab-
teilu7ig A 68.
175. 1524 Januar 2.
Bürgermeister, rät und der grosz rät, so man nempt die zwey-
10 hundertt der statt Zürich, an bürgermeister und ratt der statt Basel.
Als wir kürtz vergangner zytt üwer lieb geschrieben unnd an-
zeigt, wie wir, als begirig, usz rechter gottlicher gschrifft zu erlernen,
was von den bilden und ettlicher dingen, so in der mesz geprücht
werden, on beschwerd unser gewisznen ze halten sye etc., haben zvir
15 unsere priesterschaft zu Stadt und land berufen unnd an üch, uwer bot-
schafft unnd gelerten ouch ze schicken, begertt. So ir aber weder iiwer
gelertten nach geschrifften zu unns (als wir achten, im besten) geschickt,
sind wir trotzdem in der sacke zveiter geschritten und sind zu ergeb-
nissen gelangt, wie dan ir zum teil in disem buchly, so wir üch hiemit
20 schicken, ersehen werden ... So ist abermaln an üwer lieb unnser
ernstlich pitt, ir wollint sollich buchly sampt uwern gelertten, geistlichen
oder weltlichen, läsen, besechen und demnach umb gottes eer, cristen-
licher lieby unnd unser seelen heilsz willen, ob wir einicher gstalt wider
das wortt gottes (dem wir mer dann der mentschen Satzungen gehor-
25 sam sin sollent) handletten unnd nach der evan[^^]leschen leer nit wand-
letten unnd irsgiengen, unns sollichs hie zwuschen pfinsten oder so bald
das sin mag, durch die selben uwere gelerten mit dem waren wortt
gottes unnd rechter gottlicher gschrifft beider testamenten anzoigen . . .
Wir haben ouch glycher gstalt, zu gut der sach, unnsern gnädigen herren
30 den bischoffen zu Constantz, Chür, Basel, ouch der universitett daselbs
unnd andern üwern und unsern . . , Eydgnossen geschriben . . . Datum
uff den andern tag januarii anno etc. xxiiii*'.
Original; Verschlußsiegel abgefallen. St.-A. Basel, Zürich i. — Re-
gesten: Ochs bd. V, s. 457 ; Strickler I, 7ir. J2J.
35 176. [1524 Januar ij.J^)
Vortrag des abts von Wettingefi auf der tagsatzung zu Luzern
in Sachen Ambrosiiis Kettenackers.
Uff disen tag ist erschinen min gnediger her von Wettingen und
uns anzogt, wie sin gnaden gotzhus ein lange zitt habint gehan ein
40 176. ^) Das daluin ergibt sich aus B. R. A. nr. lyj und iSo.
Basler Reformationsakten. 21
82 1524
kilchensatz zu Rechen by Bassel mit Zinsen und zenden. So sy der
jetzig libriester, der hab sich jetz understanden, min gnediger her soll
im das corpus bessren. So sin gnaden semlichs nit hat wellen tun,
hatt der selbig kilcher erlangt an einem ersamen rat zu Bassel, das
die selbigen hant ein messif zugeschikt mim gnedigen heren, sin gna- 5
den sol uff ein bestimpten tag erschinen, wellen sy lugen, ob sy get-
lich möchtint die sach zum besten bringen.
Uff das min gnediger her erschinen vor einem ersamen rat und
geloset, uss was ursach her Ambrosy in welle anlangen ; er hetty ver-
meint, wo er ansprach an sin gnaden hetty gehan, solty er in han für- 10
genumen for sinen ordenlichen richter; ist min gnediger her von Ko-
stentz, der alwegen ir ordelicher richter sy gesin; und nach darum so
sy sin gnaden nit hie zu rechten. Sunder uff ein erschinung, so ein
ersamer rat sinen gnaden hab zügeschriben, so wel sin gnaden inen
anzägen, wo er, sin gnaden, rechtz nit wel erlasen, sol er in suchen, wie 15
obstat, oder vor minen heren, den acht orten der Eygnosen als kast-
vogt des wirdigen gozhus Wetingen, mit beger, das ein ersamer rat sin
gnaden by semlichem wel schirmen und bliben lassen, wie von alter
har brucht ist.
Item uf das so rett der lipriester, es sy war, er hab angrufft ein 20
ersamen rat zu Bassel uss noturftikeit sines abgangs, ouch etlicher an-
sprach, so er hab, do er nit kün das recht bruchen, wfe von alter har,
dan der bischoff wer im widerwerdig und bardyg; dorum so beger er,
das ein ersamer rat von Bassel den handel usmach, dan er mug ouch
nit vor den Eygnosen das recht bruchen und hab also sin beschwernis 25
in geschrift lassen stellen, beger er zu verhören, dan er hab kein reder,
so kün ers nüd, nach dem und er sy noturftig sy. Uff das wurdent die
artikel gelessen, die geschiklich und ordenlich gestelt warend. Und
uff Verlesung begert er, ein ersamer rat solt in bi semlichem erkenen
zu bliben und gehanthabet werden. Uff des pfaffen red, ouch verlesen 3°
artikel, ret min gnediger her, wie sin gnaden vor anzogt het, er wer
nit hie zu rechten, sunder so beger er, das ein ersamer ratt im welle
gen die artikel, so verlessen sint, so weis sin gnaden die anzogen sinen
heren den acht orten als castvogten, und was sy in heisen, wel er gern
tun, dan der pfaff hab sich nit gehalten, das sin gnaden us früntschaft 35
im nüd kün thun; hat ouch anzogt, wie er ein klosterfrow hab us
Gnadental dem kloster gefürt, hab sy nach hüt by tag by im. Der
stuk, ouch andre stuck, so sich finden werden, so kün er im kein besrig
tun, er weis ouch hindren Eygnosen nüt thün als sinen kastvogten
siner gnaden gotzhusses. 4-°
Uff verhorung alles handeis so hatt ein ersamer rat verordnet von
'524 83
einem rat gutlich in der sach zu handien, hatt nüd mügen verfolgen
und hant min heren nüd wellen die artikel in geschrifften gen, sy
wellentz also an lan stan; das ist die bekantnis, so von einem rat be-
schechen ist. Ward durch die dädigerlüt geret, wan min her von
5 Wetingen einen rat nit wurd in einem sotlichen kleinen eren, so mocht
über nacht darzü kumen, sy wurdent etwan in stur und brüch geleit,
das biss har nit beschechen wer.
Uff all artikel, wie obstatt, hatt min gnediger her nüd kinnen
gutlich handien, dan er het gepreyet, got sy von liederlichen wibren
lo erboren; semHchs keinem priester züstatt. Darum so hat min gnediger
her semlichs anzogen sinen heren und katsvogten ; was die selbigen sin
gnaden witter heissen, will sin gnaden alwegen wWWg [tun] ^); er hoffe
ouch, ein ersamer ratt von Bassel verstand, worum sin gnaden nüd hab
wellen göttlich lasen handien von der artiklen halb, siner gnaden gotzhus
15 werd sin nit engelten.
Original (notizeri des Basler boten?). St.-A. Basel, Eidgenossenschaft
E 6, bl. lyj. — Hegest: Li?ider, Kettenacker, s. ii.
*''' ^524 Januar tj.
Aus dem abscheid gehalltens tags zu Lucern uff mittwuchen Hillary
20 anno etc. xxnii angfanngen.
Derer von Basel pott sol an sin herren unnd obern bringen die
klagt herrn apts von Wettingen, die imm grund also ist, dz die von
Riechen einen luttpriester habent, der ouch Luttersch unnd gehandelt
hett mitt den puren daselbs, wie dann sollichs jetz gemeltem rättspotten *
25 ein bygelegte gschrifft geben ist. Und alsz si dem wirdigen gotzhusz
sine zins unnd zeenden, so es an dem ortt hatt, arrestiert, das die von
Basel mitt inen verschaffent, sollchen hafft abzethijn. Unnd ob si oder
ir luttpriester vermeinent, einich Zuspruch zu haben, das si dann inn
mitt recht suchent an denen ortten, da er gesessen, wie unnser pundt
30 das vermogent.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 118 j 120. — Regest:
Linder, Kettefiacker, s. 12; ebenso: Abschiede bd, IV, abtlg. i a^ nr. lö^n.
^^^* 1524. Januar 14.
Burgermeister und rat der Stadt Basel an Schultheiß und rat
35 zu Liestal.
Wir Adelberg Meyger, burgermeister, und der ratt der Stadt Basell
empietenn dem Schultheis unnd rat zu Liestall unnseren grus. Demnach ir
unns geschribenn, wy meyster Stepfan, uwer lutpriester, mit siner jung-
frouwen zu kilchen ze gon unnd schencky oder brulouff uff dem ratthus
40 176. ') zu ergänzen.
84 1524
ze habenn understande, darunder unsers (wes ir uch halten sollen) ratz
gepflegt. Fugen uch haruff ernstlich zu v^ernemen, das ir uch der sach
gar nutzt beladen, sunder gantz miessigen sollenn, im ouch nit uff dem
rotthus einicherley fest ze haben gestatten. So er aber je ze kilchen
gon (als wir unns nit versechen) wurd, uns das ze vvyssen thun ... 5
Datum dontags nach Hilarii anno xxiiii.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 26, s. ^Qß.
179. IS24 Januar 2j.
Aus den wochenausgaben sampstags nach Sebastiani.
Bottenzerung: Item xii Ib vi ß hat Urbann vonBrun uff tag Lutzernn 10
veBzert, . . . und umb den abscheid geben.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. sSj .
180. 1524 Januar 27.
Aus der instructionn uff tag Lutzernn, so gehaltenn mitwoch noch
conversionis Pauli anno etc. xxiiii. 15
Wan dy sach der ubeltatt, so sich zu Wyneck ^) verloffenn, das
etlich die helgen usz der kilchen in das w\'rtzhus tragenn, ir boszheit
mit innen volbrocht, darnoch verbrent habenn etc., uff dy ban wirt
komen, sol unnser bott sagenn: Wir Ion das by dem, wy das dem
vogt vonn Badenn uff nechstem tag befolhenn, plibenn. So aber dy 20
gfencklich angenomen weren unnd man von einer straff (noch dem sy
der sach gichtig) reden wolt, sol unnser bott daran sin, das sy noch v^er-
• dienst gestrafft werden.
Als dann der apt v^on Wettingenn unns uff nechstem gehaltenem
tag hoch anzogenn unnd von wegen des lütpriesters zu Riehenn be- 25
clagt, da soll unnser bott, die sach werd furgenomen oder nit, uffstonn,
den artickel in nechst uszgangnem abscheid, desglichenn die geschrifft,
so der apt inngelegt hat, verleszen loszenn und dannethin der verord-
netenn herrenn, so mit dem apt gehandelt, unnschuld darthim unnd
sagen, es hegen solche verordnete herrenn mit dem apt innamen eins 30
rats nichts anders dan früntlichs unnd liebs gehandelt unnd im solche
fruntlikeit fürgeschlagenn, das sich der rat der statt Basell versechenn,
der apt wurd das keins wegs abgeschlagenn haben unnd wurd unbil-
lich vom apt anzogenn, das im von denn unserenn treüwet oder fürge-
haltenn, das man steur uff das sin in unnser statt unnd gebieten legen 35
wolt, sunder der moszenn gerett, er solt sich gegen dem leutpriester
zu Riehenn gutwyllig von wegen unnser bytt findenn laszenn, angesechenn,
das er das sin in der statt Basell unnd zu Riehen inn unnser gebiet
180. '; Soll heißen: Weiningen. Zur sacke siehe Abschiede l>d. IV, abtlg. i a, nr. löj b.
lO
1524 85
ligenn hetty. Das alles vonn im abgeschlagenn ; doby wir es gutlich
habenn loszenn piibenn.
Wyther so hetty er, der apt, darthon, wy im das sin vonn dem
leutpriester zu Riehen im dorff Riehenn verbottenn wer. Dem hettenn
5 wir nochgefragt unnd konden nit erfarenn, das dem apt etwas, weder
wenig noch vyl, von dem leutpriester verbottenn wer. So wir aber etwas
funden, woltenn wir verschafft haben, das das entschlachenn wer wordenn.
Deshalbenn unns der apt abermols des orts unbillichenn verunglimpffte.
Original. St.-A. Basel, Eidgejiosse7ischaft E 6, bl. 12 jj^. — Zum teil
(Riehefier handel) gedruckt: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, ?ir. i6ß,
bei läge zu w; ebenso Linder, Kettenacker, s. 12.
^81. i:;24 Januar 27.
A71S dem abscheid gehalltens tags zu -Lucern uff mitwoch nach
conversionis Pauli anno etc. xxiiii angffanngen.
15 Als sich dann ein span halt zwuschen herrn abbt von Wettingen
unnd dem lütpriester von Riechen by Basel, ist desselben lütpriesters
miszhandel gehört. Habend wir acht ortt unns erkenntt und bettend
wol mögen liden, das die von Basel den fenngklich angnomen und
gstraft. Ob aber das in irm willen nit, so haben wir unns erkennt, das
20 dann herr apt v^on Wettingen als lehenherr inn von der pfrund thug.
Da by weist ouch ein jeder pott, wie der pott sin herren von Basel
hierinn veranntwurtt hatt; daran jederman ein gütt benugen gehept hatt.
Original. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E 6, bl. 12SI130. — Regest:
Abschiede bd. IV, abtlg. la, nr. 16 ß w. — Regest: Lifider^ Ketten-
25 acker, s. /J.
182. 1524. Februar 2.
Aus einem brief des Vyt Suter a7i fürstlicher durchlaucht vice-
statthaltern unnd hoffräten zu Jnsprugk.
. . . Die anndern Eydgenossen [außer Zürich] sind der Luterischen
30 sect mercklich wuderwertig, allein Basel unnd Schaffhusen auszge-
schlossen. . . .
Datum Costantz den andern tag february anno etc. xxiiii.
Original; sieget aufgedrückt ; adreßvermerk: Cito, cito, cito; empfangs-
vermerk: presentata 6. febr. 1524. Statthalterei-Archiv Ifinsbruck, Pest-
is archiv, IßlQ — 132g.
183. . 1524 Februar 6.
Ajis den Wochenausgaben sambstags noch liechtmes.
Bottenzerung: Item xv Ib xix ß vi d hatt Caspar Koch uff tag
Lutzernn verzert . . . unnd umb den abscheid gebenn.
40 St.-A. Basel, Fina?iz G 14, s. S9i-
86 1524
184. ^5.24 Februar 8.
Adelberg Meiger, burgermeister, unnd der rat der statt Basel an
herrnn N., appt des gotzhus zu Wettingenn.
Unns hatt unnser bott ab tag Lutzernn annbracht, wie das da-
selbst verabscheidet, dem hern unnd pfarrversechern zu Riehenn umb 5
ettliche hanndlung, so dann derselb gegen uch beganngenn soll habenn,
zu urlouben unnd dieselbige pfarr mit eim anndern zu versechen etc.
Da ist ann uch unnser fruntlich pitt unnd begerenn, ir wellennt denn
gerürtenn herren uff gedachter pfarr ungeurloubt blibenn lassen, ine
nit darab stossenn solang, bis das wir zu uch komenn unnd uch etwas 10
anndernn, das kurtz beschechen soll, berichtenn mögenn, inn annsechenn,
das ir das uwer zum teil inn unnser statt haben, das wir ouch bisher
beschirmt unnd das furer zu thünd wol gneigt sind. . . . Datum menn-
tags nach liechtmes anno etc. xxiiii.
Original ; aufgedrücktes Verschlußsiegel fehlt. Staatsarchiv Luzern. Akten 15
Reformation. — Regest: Strickler I, ?ir. y^o.
185. [ca. 1524 Februar 8.]
Burgermeister, rat und der grosz rat, den man nempt die zwey-
hundert der statt Zürich, instruction, was unsere radtsbotten, so wir
jetz zu . . . den zwolff orten, nämlich . . . Niclaus Setzstab und 20
Hanns Kamli gen Basel und Schaffhusen schicken, von unsert wegen
sollen furtragen.
Original. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E 6, bl. 222. — Regest der
ga?izen i?istruktion : Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. i6j, beilage j.
186. 1524 Februar 11. 25
Andreas, appt des gotszhus Wettingenn den burgermeistern unnd
rätt der statt Basel.
Ich bestätige den empfang eures Schreibens [vom 8. februar], von
dessen inhalt ich gebiiJirend ken7itnis genommen habe. Unnd wie wol ich
uch, alls min gnädig gutt furgeliept herren, gern wolt und solt erenn unnd 30
in dem und anderm zu vvillenn werdenn unnd nit entuneren, nit dester-
minder, diewyl unnd der handel ebenn hoch und schwär durch mich,
min anwält unnd verordnettenn zu Lucern vor minen gnädigen herren
den Eydtgnossen alls min, und mins gotzhus Schirmherren unnd kasten-
vogt, geclagt und angezogen, si umb hilff unnd ratt angerufft unnd uff 35
der leztenn tagleistung, wie üvver schriben davor och anzougt, die sel-
benn min herren die Eydtgnossen mir by minem gnedigen herren landt-
vogt zu Baden enpottenn, den genanntten herren von Riechen angends
von siner pfrund zu verkerenn, desshalb es mir gar schimpfflich unnd
1524 87
xerwissenlich sin wurd nach hochem erclagen unnd vil erlittnem costenn,
grosser mug und arbeitt, üwer beger also statt zu gebenn; dann ich
das nit an rat kan finden mins herren landtvogts zu Baden, alls an
statt miner gnedigenn herren, mins Schirmherren und kastenvogts unnd
5 anderer, dero ratts ich harinn abermals gepflogenn hab. Sunders kan
unnd wil ich nützit anders jetz unnd hienach handien, tun, furnämen
und lassenn, wie das verabscheidet und angesechen ist, mit hoch ge-
fliszner bitt und beger, sollichs an mich nit zu zürnen und mich und min
gotzhus und die minen uch lieber, dann ein sollicher fraffner unrüwiger
10 priester sin lassen. . . . Und wiewol ich verhoff, das ir mich an disem
geheis und furnämen nit hindern oder irrenn werdenn, nit desterminder
beger ich ein frundtliche, verschribne andtwurtt, wo ir mich nit, wie
das verabscheidet ist, furfaren wellten lassen unnd mir die vor der nech-
sten tagleistung, die jetz schier kunfftig ist, zugeschickt zu werden. . . .
15 Datum donstag vor dem suntag invocavit anno etc. xxiiiio.
OrigitiaL; beschädigtes Verschlußsiegel des abts. St.-A. Basel, Kirche?i-
akle?i G II. — liegest: Linder, Kettenacker , s. l-f.
187. ^524 'Februar ij.
Alis den luochenausgabefi sambstags noch esto michi:
20 Schenckwin: Item viii ß denenn vonn Zürich.
St.-A. Basel, Fi?ia?iz G 14, s. jpj.
188. ^S24 Februar ij.
Adelberg Meiger, burgermeister, unnd rat der statt Basel an
Anndres, apt des gotzhus Wettingenn.
25 Ewer schribenn, denn lutbriester zu Riehenn gelanngen, habenn
wir alles innhaltz gnugsamlich vernomenn. Unnd wiewol wir gmeint, ir
hettenn unnser nechst schribenn (bas dann beschechen) mit verwilligung
zu hertzenn gefaszt, aber dem syg wy im well, fügen wir ewer er-
wurdy gütlich zu vernemenn, das wir dennselbigenn lutpriester gestrafft,
30 fünf tag unnd nacht gefenglich unnd noch ennthalten, unns ouch
globenn unnd zusagenn, sin jungkfrow, die ein closterfrow, vonn stund
an vonn im zu thün unnd sich furter unnclagbar, wy eim erlichenn briester
gezimpt, ze halten, hat müesen, vermeinende, dwil er einmal vonn
unns gestrafft, nit wyther vonn üch gestrafft soll werdenn, guter zü-
35 versieht, ewer erwurd werd ann solcher siner angelegter straf verniegig,
inn by der pfrund blibenn lossenn unnd unns inn unnser herligkeit kein
anndernn über unsern willen setzenn oder gebenn. . . . Datum samp-
stags nach estomichi anno etc. xxiiii.
Original; aufgedrücktes Verschlußsiegel fehlt. St.-A. Luzern, Abschiede
40 G 2, bl. ^J2. — Regest: Strickler I, ?ir. J ßS.
88 J524
189. ^5^4 Februar ij.
Die verantiüortung des Ambrosius Kettenacker vor der tagsatzung.
Ettlich ') artickel unnd Verunglimpfung, deren der eerwirdig herr
abbt von Wettingen Herren Ambrosien Kettenacher von Wyntherthur,
yetz lutpriestern zu Ryehen, Basler Herrschaft, vor den . . . Eydtgnoszen 5
der acHt ortten verrugkter tagen angezogen unnd beclagt, die im scHrifft-
licH anzoigt worden sind, zu veranndtvvurttende, sicH dero mit warHaff-
tiger verannttvvurttung zu endtscHlachen unnd sin unscHuld anzüzoigen,
sagt er, ez Habe die gestalt:
Als nemmlich er wider den brucH, den das gotzHusz Wettingenn lo
biszhar mit iren pfarren gehept, die ersten frücht, nemmlicH viertzig
e-uldin, gan Costentz bezalen, ouch ettwas an dem husz ze RyecHen
mit Ställen unnd anndern nottwändigen dingen buwen muszen, da docH
allweg biszHar by dem gotzHusz Wettingen der brucH gewäsenn, das
sy ire pfarrHuser gebuwt Habent, das, da er, herr Ambrosi, zu vilmalen »5
an gemelten Herren von Wettingen langen lassenn unnd sin eerwird
zum underthänigclichisten gebetten Hab, im inn ansächung, das sin*)
pfründle eben tünn unnd scHmal, oucH zu diser zyt vil zufäl mit opfer
unnd anndern dingen, deren sicH die luttpriestere untzHer behelffenn
müszen, abgangen wärend^), an sollicHem lasten ze Hilff ze komenn*) 20
die ersten frücHt, so er, als obstat, für das gotzHusz Wettingen zu
Costentz uszgeben, deszglycHen den buwcosten (uszgenommen eszenn
unnd trincken, das er an im selbs Haben wolt) ze widerkeeren unnd
nemmlicH in, als ander sine pfarrer, Hierinn gnedigclicH ze bedencken,
HocHen vertrüwens, sin eerwird hette sich sollicher zymmlicher dingen 25
inn dheynen weg geweygert, diewil er doch sich allweg sinen gnedigen
Herren erzoigt.
Welliches vertruwen im aber gefalt; dann nach vil unnd langem
uffziechen sin eerwird im soUichs abgeschlagen unnd sich rechtens
uff den biscHoff von Costenz oder die acht ortt als castvogt erbot- 3°
ten. Unnd wiewol er dhein scHüchens gehept, an yettwederem ort
mit siner eerwird diser dingen halb furzekommen inn ansächen siner
billichen vorderungen, habe er doch siner armujit halb sich inn dheyn
recht dorffenn laszenn, dann er im ye nit nachkommen mögen. Hab
deszhalb betrachtet, das ouch inn den acht ortten brucH unnd recht 35
ist, wenn ein gewychter ettwas züsprüch gegen eymandern gewychten
189. ') Eingangs durchstrichen zu endtschuldigen und zu veranndtwurtten, ouch sich
zu endtschlagen, zu verandtwurttende ettlich schrifft.
^) durchstrichen corpusle.
') durchstrichen im an sollich usz gneygtem gnedigem willenn. 40
*) durchstrichen und in als ander siner eerwirden pfarrer ze halten, nemmlich.
1524 89
hatt, das er zuvor sollich spruch an die oberkeyt, darunder er ge-
sessen ist, eeb ers gan Costentz langen lasse. Unnd hab, sich sollichem
bruch zu verglychen, sollich sin anligen, nott unnd armüt zuvor an
die herren von Basel, under denen er gesessenn, frundtlicher wys
5 komenn lassen, nit der meynung, den herren abbt ettwar zuwider
sinen willen ze tringen, sonder alleyn frundtlich unnd tugentlich inn
der güttligkeit ze betädingen, im doch ettwarinn-ze stür ze kommen,
dann wo das nit, were er im rechtlich nachzevolgen ze gering unnd
ze arm unnd müszte armütt halb sins zymlichen begerens erligen unnd
10 stillstan, mit erbiettung by dem, so im also gemacht wurd, es were
Avenig oder vill, güttigclich ze belyben. Söllicher gstalt unnd nit
annders habent ouch die genannten herren v^on Basel sich sinen be-
laden, den herrn abbt zu frundtlicher täding für eyn ersamen rath be-
schriben unnd nach beyder parthyen furtrag sy durch ire verordneten
15 ze betragen understanden Welliche güttliche underhandlung nit an im,
sonder dem herren von Wettingen, der sich gar nutzit bereden laszenn
wellenn, erwunden, dann, wie mit wenig man im, herrn Ambrosien, endt-
gegen gangen, were ^) er benugig beliben.
Nun diewyl er ye, das siner eerwird, im ettwas handt ze
20 reichen überlegen unnd so gantz widerwillig sin wellen^) gespürt,
hatt er gäntzlich von sinem begeren abstan, schwygen, hynfur, als
biszhär, sich liden, benugen, den herren von Wettingen unbekumbert
laszen unnd im nutzit mee heischen wellenn, ouch daruff den Schaff-
ner im hoff ze Basel, mit erbiettung, eyn glitten Wettinger ze erster-
25 ben, umb gotswillenn gebetten, im zu verzychen, mit beger, min
herren von Wettingen ouch ze bytten, im glychergstalt zu verzychen,
dann er hynfur sin underthäniger caplan sin well.
Sollich erbietten aber der gedacht herr von Wettingen ungnedigc-
lich zurück geschlagen, inn Ungnaden gegen im verharrt unnd in vor
30 gemelten herren den Eydtgnoszen eltlicher articklen verclagt und ver-
unglimpft, wie er eyn closterfrowen usz dem closter Veltpach endtfürt unnd
die noch hütt by tag by im endthaltten solt. Darzu sagt er, das sich sol-
lich, ob gott wyl, nyemermee erfynden, das er dise closterfrow endttürt,
dann die on sin wiszenn unnd zuthün von ir selbs sich endtüssert unnd
35 gar nach eyn halb jar usz dem closter gewesen, eeb ers gewiszt unnd
darnach erst über lang syge sy zu im kommen unnd also bishar ') inn
dienstswys by im gewonet. Das der herr abbt wol gewiszt unnd darzu
189. ^) durchstrichen clesz hette er sich gättwillig on allen widerspan sättigen laszen.
*) durchstrichen ist er der sach gar abgestandenn unnd gäntzlich sich also
40 ze lyden unnd ze behelffen bewilligt unnd den her also stillstan.
'') durchstrichen für eyn junckfrow oder dienstmagt.
Basler Reformationsakten. 12
90 1524
stillgeschvvigen, dann er sy selbs inn sinem husz gesächen, doch im
nve nutzit darinn geredt, ouch sv ze verlaszenn in nv^e mit dhevnem
wortt angesucht noch ervordert^). Er ist ouch ouch obgerurtter Sachen
halb zum meerern mal by dem herrn abbt selbs zu Wettingen ge-
wesen, der im alle fründtligkeyt bewisen unnd diser closterfrowen nye 5
gedacht, die er ouch nye dheyn stund im v^orzehaltten willens ge-
wesen, wo er ye ützit darin geredt oder sy im verbottenn hett. Unnd
ist noch hüttbytag sy von im ze wysen urbüttig.
Wytter: als der herr abbt in angezogen, gepredigt haben sollen,
wie das gott von lyederlichen wybern erborn, spricht er: sollichs 10
sich, ob gott wil, mit warheyt nyemermeer erfynden solle noch möge,
ouch dheyn warheyt syge, desz er sich uff all sin underthanen be-
zücht, inn hoffnung, keyner sollichs über in sagen werd. Wol hab
er inn der vasten, wirt 3'etz zwey jar uff Unnser frowen tag, als
yetzt ettlich Jungs volck zum sacrament gan wolt, die selben ze tro- 15
sten, das nyemant an vile oder grosze der sünden schlichen haben
oder an der barmherzigkeyt gots, Vergebung halb der sunden, zwyf-
len solt, usz grund der heiligen geschrifft, ouch der leer sanct Hie-
ronimi über das erst capitel Mathei, deszglychen desz heiligen Criso-
stimi inn der omeli über das vorgemelt capitel unnd bede in der 20
omeli, so man liszt uff Unnser frowen tag irer geburt, vorgeruetter
ursach alleyn inn trostswys unnd dheyner andern meynung gepre-
digt, das Cristus keyn sünder schlich noch verachte; dann usz dem
heiligen evangelio Mathei am ersten fynde sich, das er liederlich lüt
unnd wyber under sinem geschlecht gehept, als dann von Thamar, 25
von dem wyb Urie, Bersabe, Raab, Ruth unnd andern clarlich inn
der heiligen geschrifft begrundt unnd an mengem ortt angezeigt wirt,
uff die er sich bezücht. Das er aber gesprochen, gott syge von lye-
derlichen wybern erboren, solle unnd möge sich mit warheyt nyemer-
meer erfynden ; es werds ouch dheyn mentsch der gstalt nit von 3°
im reden, unnd geschäche im hierinn gröszlich gewalt und unrecht,
gütter Zuversicht unnd hoffnung, ouch mit hochflyssiger demuttiger
bitt unnd beger, die gedachten herren Eydtgnoszen werdent sich sol-
licher warhafftigen endtschuldigung settigen unnd in der warheyt si-
ner Unschuld ouch desz genyeszenn laszen, das er, der iren eyner, 55
ouch lieb unnd leyd inn kriegsznötten mit inen gelitten und iren
ettlichem, die noch inn ländern sind, vil frundtschafft unnd guts er-
wisen hab, unnd werdent in unschuldigclich beclagen, onverhordt nit
verdammen noch in von dem sinen dheynerley wys tryben noch
189. *) durchstrichen hab. Also dann die im nye dheyn stund vorzehaltten willens 40
gewesen, wo er im ye ützit darin geredt oder im sy verbotten hette, als er sich ouch.
15^4 91
schupfen, sonder im, ob sy ettwas wider in hettent, darinn er sy er-
zurnnt haben mocht, lutter umb gots willenn guttigclich verzychen, in
also endtschuldigt und als iren armen underthänigen caplan, diewyl er
doch nutzit anders geredt noch gehandlet, dann das er mit gott unnd
5 eeren wol veranndtwurtten mog unnd, ob gott wil, yetzt veranndtvvurt
hab, alzyt zu gnaden bevolchen haben. Wodann er inen allen sampt
unnd sonnders vil nutzlich gefeilig dienst, nutz, frundtschafft, lieb, lob
unnd eer erwysen mag, will er inen zu aller wolgefelligen dienstbarkeit
ungespart lybs unnd guts, all sin leben lang underthänigclichest ge-
lo bunden stann unnd gegen gott unnd der weit zu güttem nyemer mee
vergeszen.
Datum anno etc. xxiiii, sabbato ante invocavit.
Stark durchkorrigierter Entwurf. St.-A. Zürich A 2^0, i, Akten Basel.
190. ißz^j. Februar i6.
15 Aus der instructionn uff tag Lutzernn, so gehaltenn zinstags noch
invocavit anno etc. xxiiii.
So der handel, denn etliche an bilderenn zu Wynigen begangenn,
furgenomen würt, sollen unnsere botten sagenn, wir loszenn das by
der Verantwortung, so die von Zürich jedem ort in geschrifft gebenn,
20 plibenn. So aber je andere ort an sollicher antwort nit verniegig sin
woltenn, alsdan sollen unnsere bottenn daran sin, das Schultheis Effingers
vonn Zürich gerechtikeit ouch gehert werd, das selbig in iern abscheid
nemen, wyder hindersich an unns pringenn.
Wan derenn halb, so mit dem crucifix zu Stamhen wyder natur
25 gehandelt, red gehalten wirt, sollenn unnsere bottenn daran sin, so
gloublich erfunden, das also, wy anzougt, gehandelt, das dan dem lant-
vogt, als umb ein molefitzischenn handel, furzefarenn befolchenn werd.
So aber das nit glichformig, wy anzeugt, ergrundt, alsdan sollen sy
daran sin, das jedes gerechtikeit, der nidern unnd hochen herlikeit
30 halbenn, gehert werd unnd das wyder hindersich in ieren abscheid an
unns pringenn.
So ouch der begerung halbenn, so uff vorderigem tag die priester-
schafft von denn vier Walstettenn ton habenn, red gehaltenn wirt, sollenn
unnsere bottenn das best^ so sy jemer können oder mögen, darzü redenn
35 unnd sich des nit zum hochstenn beladenn.
So ouch des vogts vonn Rynecks halbenn etwas gehandelt wirt,
sollenn unnsere botten daran sin, das mit denen von Zürich gerett
werd, in daran ze wysenn, das er sich solches predigen in den wirtz-
huserenn usz den biechlen sich mieszige, sunder Ay., den das zustott, an
40 ortenn unnd enden sich gepurt, predigenn loszenn.
92 15^4
Wan dovonn red gehaltenn wirt, wy dan dy von Zürich zum
nechstenn anprocht habenn, das innen in lantmerswis zukomen, die
vier Walstett wellen sy uberziehenn, soUenn unnsere bottenn das best
aller vermeglichheit darzü redenn, darzwüschen sin, das das abgestelt
werd unnd keinem teyl für das ander anhangenn. 5
So vonn der beger des bischoffs von Costantz von wegen der
unngehorsamen priesterschafft etwas gehandelt wurt, sollenn unnsere
bottenn sagenn, wir loszen das by nehst uszgangnem abscheid plibenn.
Wan der spann zwuschenn dem apt von Wettingenn unnd dem
lutpriester zu Riehenn für ougenn gnomen wyrt, sollenn unnsere botten lo
sagenn, wir hegen denn lutpriester gestrofft, fünft tag unnd nacht in
gfengnus gelegt, hat ouch die closterfrouw, so er bishar by im ent-
haltenn, von stund an miessen von im thün, desglichenn glopt unnd
versprochenn, sich furer nit anders dan wy einem frommen erlichen
priester wol gezimpt, ze haltenn unnd a«^^r^ Eytgnossenn fruntlichenn 15
bittenn, mit der straff, so im angelegt, benügig ze sin unnd den apt
daran ze wysenn, das er furter mit dem lutpriester nut ungütlichs fur-
neme, sunder in uff der pfrund losz; dan gar unpillichen wer, solt er
mit zweyenn rutenn gestrafft werdenn. Ouch sigen wir guter hoff"nung,
der apt setze unns keynen, uns nit gfellig unnd wyder unnserenn 20
wyllen, in unser oberkeit. Das sigenn wir umb in und sin gotzhus
zu beschulden wylHg. Wolten sy aber je uff sin predigen dringen,
sollenn sy usz siner bygelegtenn Verantwortung ein antwort schepffenn,
dy unnsern Eytgnossen furhaltenn.
So der artickell, das vonn jedem ort ein bott gen Zürich, mit 25
innen ze redenn, rytenn soll, für ougen genomen wirt, sollenn unnsere
bottenn daran sin, das nichts anders dan ein gute fruntliche meynung
mit innen geret werd, unnd so man etwas ruwes mit innen ze redenn
unnderstund, so sol meyster Caspar Koch nit mitrytenn, es were dan
sach, das alle ort gmeinlich rittenn unnd keins abziehenn wurd. So 30
aber ein ort, welches es wer, abzug unnd nit ryten wolt, sol er ouch
nit rytenn, sunder mit herr Heinrichen Meltingerenn, alt burgermeisterenn
wyder anheimisch komen. Wan sy aber je gmeinlich rytenn woltenn,
sol er in alle weg ein mitler sin unnd so wyt im muglich verhietenn,
das fruntlichs unnd nüt ruwes mit innen geret werd. Ist ouch sach, 35
das unnser Eytgnossenn von Zürich botten (als zu vermütenn) uff tag
Lutzern schicken werdenn, so sollenn unnsere bottenn daran sin, das
vonn den selbigenn antwort uff den fürtrag, so innen vonn allen ortenn
umb Oszwaldi nehst vergangen, das sy sich vonn unns Eytgnossen nit
sunderenn soltenn etc. erfordert werd, ob dardurch das rytenn gon 4o
Zürich abgestelt mocht werdenn.
152^ 93
Unnsere bottenn sollenn ouch anziehenn den abscheid, so ver-
gangner jarenn uszgangenn also lutende: das wir keinen cortisann in
unnser Kytgnoschafift mit bebstlichenn bullenn, pfründenn anzefallenn,
zulaszenn sollenn, sunder die pfründen, so ins babst manat gfallenn,
5 selb verlichenn. Ob man noch darby plibenn, einander hanthabenn
wol oder nit, dan wir unns des abscheids gehaltenn unnd dem vol-
streckung ze thün angefangen habenn.
Original. St.-A. Basel, Eidge?iosse7isc/iaß E 6, bl. i Sg. — Zum teil
(v 07- Stellungen in Zürich) im regest : Abschiede bd. IV, abtlg. i a,
lo nr. l6S, beilage zu q.
191. ^5^4 Februar i6.
Aus dem abscheid gehalltens tags zu Lucernn ufif zinstag nach
invocavit anno etc. xxiiii" angfangen.
Alls dann die von Basel ein pitt gethan habent für den pfaffen
15 von Riechen, hatt man hern apt von Wettingen gheissen, wie uff vor-
drigem tag, dz er inn ab der pfrund dannen thueg, unnd mit denen
von Basel geredt, das si (angsechen dess pfaffen ungschicklichkeitt)
herrn apt mitt dem pfründlechen verfaren lassen.
Die von Basel habent sich erklagt ab den curtisanen, die haruss
20 von Romm koment mitt bullen unnd inen ir pfründen anfallent, es sig
in des bapsts manot oder in andern manotten. Harinn unnsers rätts
pflegent, habent wir inen unnsern bruch enteckt also : wann sollich
curtisanen koment, so soll man inen die bullen an hallsz henncken unnd
si investigieren under einem locken wasser.
25 Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 13^. — Regest:
Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 16S e und l.
192. 1524- Februar 16.
Verhör des Jakob Hurjitig anno xxiiii, martis post invocavit.
Jacob Hurling, der brottbeck, sagtt uff angezognen artickell das
30 crücz betreffen etc., das nitt minder syge, alsz er unnd ander by der
bar unnd lych doctor Wunnegks seligen im husz gestanden, sigen in
priestcr kummen unnd habend zwey tiicher uff die bar gelegtt. Da
hab er den priesteren gesagtt, sy seilend das ein tüch hinweg thün.
Unnd alsz sy sollichs nitt haben gethon unnd das crucz daruff gelegtt,
35 hab er zu inen gesagtt, warumb sy das crucz nitt vor anhin tragen,
was man mit dem ysenen goczen daruff thüe? Wytter hab er nit geredt.
Item ufif den artickell der kerczen etc., sagtt er, er hab nitt mer
dan zu einer frowen gesagtt mitt einer brinenden kerczen, was man
die kerczen bedorff, es syge doch noch tag ? Item unnd nach solchem
40 sigen ettlich priester kumen unnd zun stunden iren zwen oder dry,
94
I5H
unnder welchen ein priester gewesen, der soll gerett haben, er schysz
uff gott unnd Paulum. Im selbigen hab in, Jacoben Hurling, einer
siner gesellen gefragt, wer sy weren. Da hab er, Jacob, gerett, es
sigen esellmelcher, unnd man solti einem yettlichen ein schellen an die
oren hencken; das er aber ander oder die priesterschafft all gemeintt, 5
das hab er nitt gethon.
Ouch sagtt er, das solliche uncristeliche wortt des vorangezeigtten
priesters Hanns Haffner, miner herren werchman, her Heinrich Staller
unnd ein priester, in herr Hannsz Francken husz gsessen, ouch ein
herr, den man nemptt Sussher, von dem selben priester solliches ge- 10
hortt haben, aber er nitt.
Item das er, Jacob, gerett hab, die stiffter des » salve « sigen schelmen
und boszwichtt, da sagtt er, das gesacz gottes hab inn darzü bewegtt,
man solle die mütter gocz darinnen nitt eren, dan es sige ein abgottery
unnd sige die warheitt unnd man thüe Unser frowen kein gefallens 15
daran; aber ir liebes kind, der sige unser gott, und den soll man eren.
Usz sollichem sige er zu Dieboltt Kuffer kumen alsz zu einem
pfleger unnd zu im gesagtt, wasz er unnd ander machen, das sy
yemer die gaben gottes also verkouffen^ dann gott der herr geb unns
alles, so wir nott sind, vergeben. Das aber er sy noch yemans 20
darumb schellmen oder boszwichter gescholtten, gestannd er niemermer
unnd habsz nitt gthon.
Item das ein yettlicher priester iii hergott gfressen etc. sagt
Jacob, es sig nitt minder, er hab iecz nechst uff des hochzittlich fest zu
zweyen siner gsellen gerett, die pfaffen werden hütt aber mer messen 25
dan die kornmesser; sy wellend nitt von irem harkumen unnd irtum
lassen, es wirt ein yeder dry hergott fressen. Da hab inn zu sollichem
bewegtt, das Paulus am xr. capittel spricht, das gott gesagt hab :
nemend hin, das ist min fleisch unnd das ist min blüt etc., mit vil alle-
gationibus der gschrifft, deshalb wir alle priester und ein yeder .insunders 30
sygen. Er hab ouch sollichs mitt sinen gesellen ingeheim gerett und
sunst zu niemans. Das er aber von bückingen oder andern dingen ge-
sagt, alsz der anzug statt, das hab er nitt gethon noch me erdacht.
Item das er gerett soll haben, sin huszfrow gang im lieber in
das offenhusz, dann inn ain salve, das gestatt er gantz nitt. 35
Item das ettlich priester uff den vilgenantt Jacoben, in ze sche-
digen, geltt gebotten haben, sagt do gedachter Jacob, das er keinen
grund darvon hab, dan das im die priesterschafft gancz widerwertig
sige unnd inn zum merenn mal vor uwer ersam wiszheitt verklagtt
haben, ouch sigs er von etthlichen siner gutten gunneren gewartten, 4°
darab er sollichs woU achten mocht; sunst sige im anders nitt ze wissen-
1524- 95
Item das ettlich mer siner gesellen sigen mitt sollichen unge-
schichten reden unnd hanndlungen, das ist im nitt zu wissen unnd hatt
von keinem nutt gehortt noch gesechen.
Bytt ewer streng, ersam wyszheitt im, alsz einem dorechten un-
5 besinten, uff besserung mitt verzichung gnedig ze sin.
P7-otokoll7iotiz. StrA. Basel, Kircheiiakteti A i, bl. 18.
193. 1 524 Februar 20.
Urfehde: Jacob Bomhart, der brotbeck, meister Conrat Bommharts
tochtermann.
10 Demnoch diser Jacob, als man doctor Wonneck selig ze grab
hatt getragen, vil schmochwort und unnutzes geschwetz hatt getriben
und ein sunderer verachter ist aller cristenlicher ceremonien, gantz
widerspennig den gebotten siner obern, wie dann sollichs min herren
gut wissen, haben sy inn mit gefencknisz gnediglichen gestrofft und doch
15 uff sins swehers, der dann ouch ein ratsfrund ist, ernstlich bitt inn uff
hutt sambstag, was der zwentzickist tag des monats hornung, ledig
gelossen ; er schwört urfehde u?id dazu, das er von eim rot zum andern
welle vor minen herren erschinen, doselbs ir witer stroff erwarten; was
sy im ouch ufflegen, das er demselben welle trüwlich on alles wider-
20 sprechen nochkommen. A. Saltzmann, notarius.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. II.
194. f^S^4 Februar 2j.]
Wilhelm Farel veröffentlicht dreizehn thesen zur djffentliche?t dis-
ptitation, die stattfinden soll in der Basler Universität : Die martis post
25 reminiscere, hora octava, in majori aula collegii.
Originaldruck. Einblatt. Übersandt i/iit am fuße anschließejidem brief
vo?i Oecolampad U7id Bo7iifatijis Wolf hart an Zwingli (siehe bd. II, 7ir. ^2g
von Zwi7iglis Briefwechsel [hrgb. durch Egli tmd Köhler] in Corpus
reformatorum bd. g^), St.-A. Zürich, Religio7issache7i I. EI i, i. — Ge-
30 druckt: Zwi7iglis Werke (hrgb. durch Schuler U7id Schulthess) bd. VII,
s. 3S3! Her/fmijard I, 7ir. gi ; Egli 7ir. ßOl. Abd?-uck i7i B. R. A.
nr. igs, i^i parallele zur zeitge7iössische7i deutsche7i übersetzu7ig.
195. 1524 Februar 27.
Mandat des Basler rates zugtmsten von Farels disputatioti samt
35 den thesen Farels ifi der lateinischen urform. und iti Übersetzung.
Mandat*) von aynem ersamen weysen^) radt der stat Basel gegen
des bischofs vicari, rectorn und regenten der universitet') daselbs, als sy
195. ^) weysen fehlt in B.
^) A unklar: rector, regenten und universiteten. Abdruck hier nach B: rectorn
40 und regenten der universitet.
*) Dieses mandat ist in zwei ausgaben überliefert. Zti deren beschreibung beilarf es
nur der wesentlichen erktnnungsmerkmale.
96 1524
die hierinnen verfaszten^) artickel zu disputieren, auch allen den iren
züzehoren*), verbotten, auszgangen.
Wir Adelberg Mayer, burgermayster, und der radt der statt Basel
fügen menigklich, so gaystlich und'^) weltlichs standts, zu wissen: Dem-
nach biszher und noch durch die Seelsorger und predicanten diser statt 5
Basel vil zwispeltige maynung'') auff den cantzlen geprediget, auch
darneben von gemainem unserm volck manigerlay reden, also dasz
ain^) tayl den gottlichen leeren und hayhgen geschrifften, das ander
tayl den Satzungen und Ordnungen der bapst und concilien anhangen
wollen, gebraucht; und aber vergangner tagen etlich gelerte unnd des 10
verstendig lewt durch öffentliche disputation^), freündtlichen under-
redungen, doch allweg mitt vergünnung^) ains ersamen rats der statt
.Basel, im collegio der universitet diser loblichen stat, da dann soUichs
billich hyngehort, auch deszhalbe dise und ander universitet am maysten
seynd auffgesetzt und gestyfft ^"j ze halten, von ainander bericht zu ent- 15
phahen, damit sich ain yeder der gotlichen warhait und evangelischen
leeren am gleychesten wisz zu gebrauchen, understanden, aber stettigs
durch die obern, rector und regenten der universitet, die sollichs bil-
licher dann billich zu fü[r]dern, gemainem christenlichem volck zu nutz
und besserung irs^^) lebens und seelen hayl, dardurch zu empfachen ge- 20
naygt seyn solten, ire schwere mandaten und besonder wider die ein-
195. ^) A wiederholt: die hierinnen die verfaszten artickel. B richtig : ^\&\\.^x\xmt.Vi
verfaszte artickel.
*) A wohl irrtimlich: zugehorenden. B richtiger: ze hören.
*) B: geystlichs so weltlichs. 25
*) B: meinungen.
') B: das das.
®) B: disputationes.
') B: Vergünstigung.
*") B: am meisten auffgesetzt und gestifftt. 30
") B : nutz, besserung irs . . .
Ausgabe A: S seilen in oktav, davon mit einschluß des titelhlattes 7 bedruckt. Titel-
blatt rechteckiger rahmenhohschnitt, weiße renaissanceornamenlik auf schivarzein grund.
Innerhalb des rahmens der titel in auf der spitze stehender dreiecksform gesetzt:
Mandat von ayne Er/ 35
samen weysen Radt der stat/Basel gege des Bischofs/ Vicari Rector Regen/ten und Uniuer-
sitete / daselbs als sy die/hierinne die ver/faszten arti-, ekel zu Di-/sputie/ren. Hier
Schluß des dreiecks. Als neue basis folgen: Auch allen den iren zuge/horenden verbotten/.
auszgangen. — Der eingang des mandates, das W in mächtiger Lombarde: WJr Adelberg
Mayer, Bur-/germayster. — Das mandat des rates selbst ist fehlerhaft unterzeichnet auf 40
bl. A llv: Caspar Schaller opro- / coscriba Civitatis. — Fundort: St.-A. Basel, Mandaten-
sammlung /, V'IU, § £ a.
Ausgabe B: 8 seilen in oktav, alle seilen bedruckt, l'itelblatt ohne Ornamentik. Titel:
1524. 97
geleybten und anhenger der universitet grewlich, wie dann dieselben
ire ungegründte auszgestreckte niandate anzaygen, verhindern ^^), und
yetz abermals, als zu vermuten, ausz eingiessung des hayligen gaysts,
ain christenlicher mensch unnd brüder, mitt namen Wilhelm Varellus^^),
5 artickel, so uns dann Teutscher sprach fürgehalten, mer um des willen,
ob er irret^"*), geleert zu werden und bericht zu empfahen, dann andere
dardurch zu leeren, öffentlich im collegio zu disputieren wöllens, den
rector und regenten der universitet züv^or darunder, im das zu vergün-
nen, demütigklich angesucht, aber unangesehen seyn gut christlich ge-
10 müt und fürnemen, des^^) nit wollen bewilligen, sonder stracks abge-
schlagen, deszhalben er für uns, als die oberkait zu kern, ime das zu
vergünstigen, verursacht. Dieweyl wir nun solche seine fürgesetzte
artickel, die wir nit unzymlich, den evangelion ^^) etwas gemäsz,
den menschen mer nutzlich dann schaden, bericht darunder zu ent-
15 pfahen, befunden, haben wir demselben Wilhelmo vorgmelte seyne ar-
tickeP') lateinischer sprach, und umb das ^®) sich unnser Seelsorger,
so ettwas bericht erlangen möchten, im collegio diser universitet,
miltigklich zu disputieren, zugelassen. Aber über sollichs unser Zu-
lassung haben sich die hochgelerten herren Haynrich von Schonaw,
20 der gaystlichen rechten doctor und in gaystlichen sachen unsers gna-
digen herren des bischofs von Basel vicari, und den^^) rector und
regenten der universitet, deren^") sy genugsamlich bericht und gut
195. 12) B: verhindert,
1^) B: Gwilhelm Farellus.
25 ^*) A irrtümlich: ob ir yrgent. Abdruck nach B: ob er irret.
1*) B: das.
'*) B: evangelien.
") B: Gwilhelmo vermalte seine artickel in.
1*) B: des.
30 ") B: dan.
2") A: den, wohl richtiger B: deren; darnach der abdruck. ^
Mandat von einem/
Ersamen Rat der stat Basel ge-/gen des Bischoffs Vicari /Rectorn und Regenten /der
Uniuersitet/daselbsz/ (als sie die herinnen/ verfaszte artickel/zu disputie-/ren, auch allen.
35 den iren/zuzehoren verbot- /ten) uszgan-/ gen. — Der eingang des mandates W Jr Adelberg
Meyer/, das W als Zier initiale, weißer aufdrtick auf ornamentiertem viereckigem grund.
— Das 7iiandat da rat es ist auf bl. A II v unterzeichttet : Caspar Schaller protoscriba/
ciuitatis Basiliensis. — Fundort : Universitätsbibliothek Basel, sammelband E J IX J4, nr. 6.
Die gotischen typen der beiden Schriften, nur im titelblatt ähnlich, uftterscheiden sich
40 ganz wesentlich. A weist einen gedrungenen , eckigen typus auf, B einen größern, freien
und breiten.
Handschriftliche kopien des XVI. Jahrhunderts: St.-A. Basel, Ratsbiicher B 6, bl. iij.
Basler Reformationsakten. ^3
98 1524
wissens^^) gehabt, abermals zu Verachtung und schmach, alsz wol zu
gedencken, unserer Zulassung, mandata und edicta^^) lassen auszgeen,
allen priestern, Studenten unnd v^erwandten der Hohen schüel, bey
penen des banns und auszschliessens von der universitet oder Hohen
schueP^), in solliche disputation, weder darinnen zu disputieren oder zu- 5
zuhören und zu gon, verbotten^^), darab wir nitt ein klain, sonder
grosz^^) bedeüren empfangen, und will uns gefallen, das menigklich und
zuvor die Seelsorger und predicanten ^^), priester, Studenten und ver-
wandten der universitet in solliche disputation, so betrachtlich von uns
vergünnet , unangesehen aynicher mandaten oder verbott, sy seyen 10
joch von vicarien oder der universitet beschehen, gangen, darinnen
disputieren und waren bericht der hayligen gütlichen leeren und ge-
schrifften so vil müglich zu vernemen. So aber yemands^^) wer, der
were hoch oder nydersz standts, gaystlich oder welltlich, nyemandts
hievon außgeschayden, und besonder die von aynem ersamen radt der 15
stat^^) Basel verpfröndt oder sunst verlonet wer^«, in wöllicherlay^^) ge-
stalt das were, die sollich disputation über unser vorgehorte Zulassung
verhindern^'') oder yemandts, und vorab die gaystlichen und verwandten
der universitet, darein zu geen, selbs zu disputieren oder zuzuhören,
durch vorige oder weyttere mandat^^), wie unnd wölcherla}^ weysz die 20
195. ^') A: willens; besser B: wissens; darnach der abdruck.
^') A: schmach . . . unsere Zulassung, mandaten und edictionen. Abdruck nach B:
unserer Zulassung, mandata und edicta . . .
^') A: auszschliessens der universitet und Hohen schuel. Druck nach B.
^*) B: zuzehoren, ze gon verbotten. 25
^^) A: nitt klain und besonder grosz; abdruck nach B: nit klein, sonder grosz .. .
^*) B: selsorger, predicanten.
'''') A: nyemandts; abdruck nach B : yemands.
^^) B: rat und der stat Basel.
^^) B: belehnet, in welcherley. 30
^'') A: verhindert; besser nach B: verhindern.
*') B: mandata oder gebot.
— Universitätsbibliothek Basel, Handschriften A X II 18 (Peter Ryffs Chro?iik), ohne ihesen.
— ebenda : Handschriften^ Ki. Ar. e IV. 2 (Antiquitates Gernlerianae). — Ehemalige Anti-
stitial-Bibliothek Basel, Basel Schriften, tom. ^, Kirch. Gesch. nr. ij (nach Basl. Chron. bd. I, 35
s. 42)., was nicht mehr auffindbar war.
Druck des XVI. Jahrhunderts : Christian Wurstisen^ Basler Chronik., Basel ijSo.,
•f- SJ9- — Diese kopien und der druck Wurstisens beruhen durchweg auf atisgabe B.
Moderner druck: Basler Chron. bd. I, s. 42 (mit ausnähme der thesen); frühere
druckerw'dhnung en und beschreibungen des majidates siehe Basler Chron. bd. I, s. 42 anm. 4. 4^
In allen typographischen merkmalen, sozuohl im titelsatz wie im text entsprechen
satz und typen vollkommen folgender., bei Thomas Anshelm zu Hagenau im februar 1J21
gedruckten schrift : Etlich Artickel gottes/lob und des heyligen Romischen /Reichs und
der gantzen Teut/ sehen Nation ere uii gemey-/nen nutz belangend/.
1524
99
geschehen mochten, verhindern woUen^^) oder understünden, densel-
bigen, wer die seyen, soll hinfür malen, bachen noch fayler^^) marckt
durch sy oder ir gesynd zugebrauchen, genttzlich verbotten und ab-
geschlagen seyn, desgeleychen denen, so von uns und der stat ver-
5 pfrondet oder belonet, ire pfrenden^^) und leehen genommen und der
gentzlich entsetzt werden. Diser unnser getrewen Warnung soll sich
menigklich wissen zu richten. Zu urkundt, mit unser' statt auffgetrucktem
secret insigeP^) verwart, und geben sampstag vor oculi am [2'j] fe-
bruarii anno 1524.^'') Caspar Schaller, protoscriba civitatis. ^^)
10 Gullielmus Farellus christianis
lectoribus.
Nil christiano homine dignius
putarim syncera veritatis, quam sese
Christus esse attestatus est, inqui-
15 sitione. Hujus ergo gratia com-
modum existimavi, cum ad meam
tum proximi aedificationem, quam
vel maxime nobis Christus ipse in-
junxit, aliquot in medium adferre
20 propositiones, a quibus christianae
libertatis summa pendet et per quas
25
30
Wilhelmus Varellus allen chri-
stenlichen lesern^^).
Ich acht, aynem yeden christ-
lichen menschen nichts basz ze
thün sey, dann das er die lauter
warhait, die Christus sich selbs
sein^'') bezeuget hat, mit hohem
fleisz und ernst ergründe. Umb
solcher willen hett mich bedeücht,
nütz und gut seyn, so zu meyner,
so auch zu erbawen *") meynes
nächsten, welche '^^) uns Christus
195. *=*) B: wolten.
^*) A: bachen noch faylem marckt; B: bachen, feyler märckt.
'*) B: pfrunden.
**) A: secret; abdruck nach B: secret insigel.
'*) A: sampstag vor oculi am 24. tag februarii anno 1524. jar. B: samptags
vor oculi, den xxiiil. tag februarii, anno domini etc. xxiiii.
^'3 A: Caspar Schaller oprocoscriba civitatis, B: Caspar Schaller protoscriba
civitatis Basiliensis.
'^) A: leerern; abdruck nach B: lesern.
^^) A: Christus sich seyn; abdruck nach B: sich selbs sein.
^°) B : erbuwung.
**) A: welchen; besser B: welche.
Ein Christliche verwarnug zu allen /Christen, wie man sich gegen dem hei/ligen
35 Euangclio halten sol.
Schluß: Gedruckt zu Hagenaw durch Tho/man Anszhelm in dem Hornü"g/Nach
der gepurt unsersz hern/ Christi Tausend fünffhun-/dert und einunzwenzig / Jar.
Die tileleinfassung besteht aus vier verschiedenen, unter sich nicht zusammenhängen-
den leisten.
40 Den Schluß bildet das druckerzeichen^ ein holzschnitt, schwarz gestrichelter grund
und weiße Zeichnung, 4^ mm breit und 60 mm hoch; die initialen A TB mit gemeinsamem
Schaft, in einen kreis einbeschlossen, der schaft des T aus dem kreis herausgezogen und in
einer nach links gewandten schlinge rechtt des Schaftes pfeilförmig auslaufend; der schaft des
dadtirch entstehenden Pfeiles in kreuzform ; im kreis und im obern feld Je zwei weiße punkte.
45 Ausgabe B des Basler ratsmandates unterscheidet sich von diesem Hagenauer druck
100
1524
tyrannis humanarum fatiscit con-
stitutionum, manente suo gladio
potestate, a qua ne unus quidem
eximitur. Proinde quotquot hie
promovere quicquam potestis et
proximorum aedificationi ac saluti
aliquid conferre, vos quoque pas-
tores, quibus est christiani gregis
injuncta cura, ac alii omnes, quibus
docendi munus demandatum quique
vos veritatis patronos fore jure-
jurando adegistisaut qui salva vultis
Romana decreta, adeste et de ea,
quae in vobis est fide, super his
petenti rationem reddite, idque in
plena luce, ut lucis filii, nee quis-
quani quasi male agens in lueem
prodire vereatur et, ut ad haee
hortatur dominus, ehristiano peetore
adeurrite, ut solum dei verbum vie-
toriam reportet, adnitentes. Ouod
ut faciatis, oro et obtestor per Je-
sum Christum, servatorem nostrum,
selbs am aller maysten auffgelegt
hat, etliehe propositiones fürzühal-
ten, in den begryffen ^^) wirdt die
summ christlieher^^) freyhait, und
dureh wolehe die tyranney menseh- 5
lieher Satzungen darnyder ligt, be-
leybente welltlichem sehwerdt seyn
gewalt, von dem ja**) nur nieht
ainer auszgenommen wirt. Darumb,
so vil ewer hie zugegen, iehts*'') 10
moeht fürdern und der nächsten
erbawung und hayl etwas nütz
seyn*^), aueh ir hyrten, den da
auffgelegt ist die sorg christelieher
herdt, aueh all andere, den das 15
ampt zu leeren bevohlen ist, ja aueh
ir, die do ir eueli selbs *^) mitt dem
ayd verpflieht unn4 verbunden
haben, das ir wolt seyn besehützer
und besehirmer *^) der warhait, 20
oder auch ir, die da wollen, dz die
Römischen decret*®) für recht ge-
halten sollen werden, kumbt her
195.
*'^) B: in den do begriffen,
*') A: christeliche; B: christlicher.
**) B: von dem do ja.
25
*^) A: zugegen, nicht mocht; besser nach B: zugegen, ichts mögt.
*^) A : nutz zu seyn; besser nach B: nütz sein.
*^) B: do euch selb.
**) B: Schützer und schirmer.
^^) A: Romischen tractat; besser nach B: Romischen decret.
30
einzig darin, daß des erstem kegelhöhe g2 mm^ des letzt ern g4 mm beträgt. Aber dieser unter-
schied kann in durchaus zulässiger weise durch ein stärkeres oder geringeres zusammen-
ziehen des nassen papieres nach verlassen der presse erklärt werden.
Man möchte auf grund dieser satz- und typenidentität auf einen Ilagenauer nach- 35
druck schließen, aus eigenem entschluß des druckers oder nach auftrag durch Farel, der
sich ja 152J im Elsaß und in Lothringen befand. Für einen auswärtigen druck möchte
auch Variante J'j sprechen: A: civitatis, B : civitatis Basiliensis. Auffällig ist immerhin,
daß alle Basler kopien des mandates auf der ausgäbe B fußen. Die deutsch verfaßten thesen
der ausgaben A und B beruhen ganz offensichtlich in der weise auf der lateinischen, einige 40
tage früher veröffentlichten ausgäbe der thesen, daß A die primäre Übersetzung darstellt,
B wohl auf A beruht, aber die lateinische vorläge erneut konsultiert hat ; daher denn auch
die im einzelnen bessere Übersetzung des B , die übrigens den weit ern Vorzug genießt .^ daß
sie die druckfehler und mißverständnisse von A ausgemerzt hat.
1524
101
qui tarn anxie proximi curam nobis
demandavit.
10
•5
20 1. Absolutissimam nobis prae-
scripsit Christus vivendi regulam,
cui nee addere licet nee detrahere.
und von dem gelauben, der in euch
ist, gebt mir begerenden ^°) ursach
über dise meyne proposition^^),
das selbig hells tags ^2) als kinder
des Hechts, und kayner besorg
sich 53), als thet er unrecht herfür an
tag z\x kommen, laufft auch, als uns
der herr zu sollichem ermandt, mit
christelichem hertzen hertzü, dar-
aufftringen 5^), das allain das wortt
gottes uberhandt nem. Das ir das
wollent thun, bitte und ermane ich
euch ^5) durch Jhesum Christum,
unsern behaltern, der so trevvlich ^^)
uns bevolhen hatt die sorg unsers
nächsten.
Nun volgen hernach 5^) die ar-
tickel Wilhelmus Varellus.^^)
Der erst artickel. ^^)
Christus hatt uns die aller vol-
kumneste regel ze leben für ge-
zaychnet, welcher nit gebürt, et-
195.
25
30
^*') A: begerende; besser nach B: begerenden.
*') B: propositiones.
*^) A: das selbigen hellen tags; besser B: das selbig hells tag.
*^) B: besorg sich. A : besorgt.
") B: darauftringend, das.
**) A: ermane euch; besser nach B: ermane ich euch
^*) B: trungelich.
''^) B: Hienach volgen die . . .
»*) B: Guill, Farelli.
**) B numeriert die artikel in arabischen Zißern i — ij.
Die datierung dieses Mandates hat bisher einige Schwierigkeiten geboten. Es ent-
hält die doppelte, kirchliche, tmd deren auflösung, die bürgerliche aatierung, die einander
35 selbst widersprechen-: geben sampstags vor oculi am 24. tag februarii anno 1524. jar.
Samstag vor oculi ist aber der ay. Februar. Ein irrtum um drei tage in der bürgerlichen
datierung läßt ohne weiteres die annahne zu, daß die kirchliche datierung das richtige datuni
enthält. Es muß also ein druckfehler , kein umrechnungsfehler vorliegen. Nun trägt das
mandat alle kenmeichen einer äußerst eilfertigen herstellung, z. B. schon im titel: . . . rector
40 regenten unduniversiteten daselbs, als sy d i e hierinnen d i e verfaszten artikel . . . ; ferner
im datum anno 1524. jar; überdies in der Unterschrift: . . . Schaller oproboscriba civitatis
Die Sachlage ist unter diesen umständen einfach die, daß der setter in vorauseilendem denken
die Jahreszahl 34 für das tagesdatum 27 gesetzt oder daß er sich im zeichen 7 vergriffen
102
1524
2. Sola nobis a deo praecepta
ex fide fieri possunt, ut impium sit,
alicui factioni se adigere aut sub
aliisquam Christi praeceptisdegere,
quibus jubentur, qui continere non
valent, rnatrimonio copulari.
3. Alienum a luce evangelica
est, Judaicum vestium delectum et
ciborum ac ceremonias observare.
4. Quae contra praeceptum sunt
Christi verbosiores preces et non
secundum Christianam formam re-
gulatae, sine periculo orari non
was ^^) hinzu ze setzen oder hinweg
zii nemen.''^)
Der ander artickel.
Allain die gebott gottes mügen
geschehen ausz dem glauben, also
das es gotlosz sev, so sich ainer
ainer anderen partheyen anhenckt
oder ainer under andern gebotten"^)
dann Christi lebet, in welchen ge-
hayssen werden auch die, so nicht
sich mügen enthalten, die sollen
zu der ee gr3'ffen. *'^)
Der dritt artickel.
Es ist frembd von dem evan-
gelischen Hecht, das man heldt
nach jüdischer gewonhait under-
schaydung der klayder und der
speysz ^*) und der ceremonien.
Der vierdt artickel.
Die gebett, die von vielen Wor-
ten seind und nicht nach dem gebett
Christi, oder auch nitt geregeliert
nach christenlicher Ordnung ^^), mü-
10
15
20
195. *") A: gebürt hinzuzesetzen ; B: geburt etwas hintzusetzen.
^ *') B: hinweg nemen. 25
*-) verstellt: oder ainer andern under gebotten; besser nach ß: oder einer under
andern gebotten.
^^) B: in welchen auch geheissen werden, dass die so nit . . . enthalten,
sollen zu . . .
**) B: kleider, der speisz. 30
**) B: christenlicher form.
35
hat. Es muß also schon aus rein technischen gründen auf einen druck/ehler geschlossen
werden. Als datum bleibt demnach sy./ebruar 1^24.
Wahr scheinlichkeitsgr linde und ein historisches dokument erhärten aber diesen ansatz
zur Sicherheit.
Nach dettt Wortlaut des mandates hatte die Universität Farel von vornherein die er-
laubnis zur disputation verweigert. Farel gelangte an den rat, der ihm nun seinerseits
die univer.ütät zur Verfügung stellte. Daraufhin muß Farel seine gedruckte einladung und
thesen der disputation veröffentlicht und die disputation selbst angesetzt haben auf die martis
post reminiscere, hora octava, also auf den 23. februar. Daraufhin erneuter einspruch, 40
diesmal von seilen des bischöflichen vikars und der Universität. Dies hat dann den rat ver-
anlaßt, mit allem nachdruck seine erlaubnis und die disputation zu schützen. Es ist nun
1524-
103
possunt nee institui, ut praestiterit,
quae in haec conferuntur, pauperi-
bus erogari et non tantorum fo-
menta malorum fovere, quin potius
5 pro viribus adnitendum ad unitatem
omnia revocatum iri, quod fieret,
sihiadigerentursacrislitterisoperam
navare, non ab aliis exterioribus
tantum in tegumentis differre.
lO
15 5. Presbyterorum verissimum
officium verbo dei instare, cui ita
addictos oportet, ut nihil ducant
augustius, ut si alia illis occurant,
quae cum verbo satis tractare non
20 possint, ministros ordinari oportet.
Ad id damnabilis, ne dixerim per-
niciosissima, est multorum in hoc
officio oscitantia.
25
6. Non sunt temere praecepta
christianis in consiHa vertenda nee
30
195.
gent nit on geferlichait gebettet
oder auffgesetzt werden, also das
es besser were, das, was man da-
rumb gibt, wurd auszgetaylt den
armen und nit wurd auffenthalten
der somen und zundel grosser übel.
Ja man soll sich mitt allem fleysz
underston, das alle ding zu aynig-
keit gebracht werden, das da ge-
schehe, so die wurden gehalten zu
studieren die hayligen geschrifft,
und nit allain underschayd hetten
in manicherlay klayder.
Der fünfft artickel.
Das warlichst ampt der priester
ist, das man obligt ^^) dem wort
gottes ; dem sollent sy also verbun-
den sein, das sy nichts hohers hal-
ten. Und so inen andere Sachen zu
banden stossent, die mit dem wort
nit fügklich gehandlet mügent wer-
den, sollent sonderlieh'''') diener
darzü verordnet seyn. In diser sach
sieht man ain verdamlich, damit ich
nit sage die schedlichste "^^j schläf-
ferkait viler.
Der sechst artickel.
Die gebott Christi soll man nit
frävelich in radtschlag keren, auch
««) B: oblig.
"'') B : sonderbar.
**) Nach B: schedlichste ; A: schedliche.
kaum anzunehmen^ daß der rat augenblicklich zur neuen Sachlage hätte Stellung nehmen und
schon am tage nach der verweigerten disputation, d. h. am miitwoch, den 24. fehruar, das
35 mandat hätte ergehen lassen können. Wenn schon das mandat so eilfertig hergestellt worden
ist, wäre es zweifellos auch entsprechend früher angeschlagen worden.
Nun ist aber das datum des anschlags unzweideutig überliefert im Protokoll über eine ge-
richtsverhandlung , die am j. märz stattgefunden hat wegen Ludwig Eichach von Stilgau, der
sich von Kaspar Angelrot beschuldigt glaubte, das ratsmandat wegen Farels disputation von
40 der kirchtüre zu St. Martin gerissen zu haben: als min herren die r&t uf sontag nechst verschinea
[sS.februar] ein mandat, berSrend die disputation, so hutigs tags [donnerstag, den j. märz]
104
1524
contra agendum ; nam id Satanae
officium est, cui accedit damnabilis
illorum cupiditas, qui quaestus gratia
vitanda christianis servare detonant
et servanda fugere.
7. Opprimit ille evangelium, qui
illum incertum facit ac illum pudet
Christi , qui non syncere fratrem
docet, plus homines quam deum
timens.
8. Qui suis viribus et potentia
se salvari sperat ac justificari et
non potius fide, sese erigens et
deum, per liberum arbitrium fa-
ciens, impietate excaecatur.
9. Maxime id petendum et oran-
dum, quod sanctus suggesserit Spiri-
tus, suntque christianorum sacrificia
soli deo ofiferenda.
10. Qui corpore valent, quos in
totum verbum dei non detinet, apo-
nit widerumb die rätt in gebott,
dann das ist des teuffels ampt. Zu
den gehört auch, dz verdamlich ist
dero geytz, die umb gewynsz willen
predigen, das Christen halten sollen, 5
das zu fliehen oder fliehen, das zu
halten ist.
Der sybendt artickel.
Der underdruckt das evangeli,
der das evangeli ungewisz macht, 10
und der schempt sich Christi, der nit
seinen bruder on falschhait leret und
mer furcht die menschen dann gott.
Der acht artickel.
Der da hoff"t ausz aygner krafft 15
oder gewalt sälig oder gerecht zu
werden und nit durch den gelau-
ben, der rieht sich auff und macht
sich durch den freyen willen zu
einem got und wirdt durch die gott- 20
losigkeit erblindet.
Der neyndt artickel.
Das soll man am allermaysten
begeren und bitten, das der hailig
gayst eingybt, und die opffer der 25
Christen soUent allain got ge-
opffert"^) werden.
Der zehendt artickel.
Die da gesund am leyb seynd
und nit gantz den worten gottes 30
195. *') A: allain geopffert werden. Abdruck nach B: allein got geopffert.
im coUegio beschicht, an etlich kilchthuren geschlagen (siehe B. R. A. nr. igy). Damit
dürfte außer zweifei stehen, daß das in frage stehende mandat wirklich am sy.februar er-
gangen ist. Zugleich ist nun auch das bis dahin unbekannte datutn der disputation sichergestellt.
Der aus einer zeitgenössischen quelle gewonnene beleg enthebt mich, auf die über die 35
Streitfrage vorhandene literatur einzugehen. Sie steht , um früheres nicht zu nennen, bei
Herminjard 1, nr. gz ; Basler Chron. I, s. 42 (Wilh. Vischer hat sich auf grund einer alten
handschriftlichen korrektur für den sj.februar entschieden) und in Zwing lis Briefwechsel,
Corpus reformatorum, bd. gj, nr. jsg (brief Oekolampads und Wolfharts an Zwingli) ; die
hier versuchte datierung — c. sj.febrttar IS24 — kann also nicht aufrecht erhalten wer- 40
den; denn der brief ist am tag der disputation , also am j. märz selbst., abgeschickt worden.
^524
105
lO
stoli sententia manibus operari
debent.
11. Christianum alienum oportet
a bachanalibus, quae gentium more
celebrantur, et ab hypocrisi Judaica
in jejuniis ^^) et aliis, quae non direc-
tore spiritu fiunt; ac cavere oportet
a simulachris quam maxime.
12. Quae Judaicis adsimilantur
traditionibus et oneribus nee con-
veniunt evangelicae libertati, sed
15 eam conculcant, a plebe christiana
tollenda sunt.
13. Curandum est, Jesum Chri-
20 stum, cujus vel sola virtute singula
reguntur, non syderum aut inferio-
rum dominio nobis adfulgere, quod
maxime futurum speramus, si singula
ad evangelicam regulentur regulam,
25 quibuscunque contentionibus pro-
fligatis, a quibus oportet christia-
nos omnes alienissimos, ut pax dei,
quae exuperat''^) omnem sensum,
habitet in cordibus nostris.
30 Fiat! Fiat!
Die Martis post reminiscere,
hora octava, in majori aula collegii.
obligen, die seyend ausz des apo-
stels sprach schuldig, mit der handt
zu arbaytten.
Der aylfft artickel.
Ain Christ soll sich hutten vor
dem fasznachtspyl und Jüdischer
gleysznerey in fasten und allen ^'^),
die da nit geschehen^*) durch ein-
gebung des gaysts, auch sich hüten
vor den gotzen.
Der zwelfft artickel.
Wolche Sachen^*) sich ver-
gleychen Jüdischen Satzungen und
bürden und nit gezimmen^^) christ-
licher freyhait, sonder sy nider-
drucken, sollen von christenlichem'^)
volck nit gelitten ^^) werden.
(Der dreizehite artikel.y^)
Wir sollen sorg hon, das uns
Christus anscheyn, durch wolches
krafft und nitt durch die gestirn und
ander elementen herschung alle
ding werden geregiert, wolches wir
gentzlich hoffen, das es geschehen
werde, so alle ding nach evange-
lischer regel würden geregieret und
alle hader und zanck werd hindan
gesetzt, datpit der frid, der da
ubertrift allen synn, in unserem
hertzen^') wonete. Amen.
35
195. '"') A: allem; besser nach B: allen [sc. dingen).
■") druck/ekler : gesehen; besser nach B: nit geschehen durch.
'-) B: Welche sach.
^^) ^'•' gezymmet; besser nach B: gezimmen,
''*) B: Christen! volck.
■'*) B: nit erlitten.
'*) B führt den Schluß mit 13 ein, betrachtet ihn also als besondern artikel ;
40 möglicherweise hat A die artikelbezeichnung weggelassen, um eine übersetzte seite zu ver-
meiden und die letzte seite leer zu lassen.
'''') /).• unsern hertzen.
''*) Vorlage irrtümlich jeinuys. ") Vorlage exuberat.
Basler Reformationsakten. 14
106 ■ 1524
196. ^5^4 März i.
Adelberg Meiger, burgermeister der stadt Basel, an Solotornn.
Wir werden bericht, wie uwer lieb die pfrunden, hoch und nider,
so in uwer statt allenthalben gestifftet sind, in bebstlichem unnd ouch den
ordenlichen monatten, wann die zu val kommen, verlyhen unnd daz das 5
bschech usz indulten und Privilegien, so ir von bebstlicher heilikeit
oder iren legaten des bullen unnd brieff erlangt, uszpracht unnd hinder
uch haben sollen. So dem also were, so langt an uwer lieb unsere
bitt, ir wollen uns so fruntlich sin und unns sollicher bullen, brevien
oder ander brieven, wie die sin oder genant werden mochten, gloup- 10
lieh copien uff unnsern costen machen und by disem botten zuschicken
laszen, denn unns allerley in derglych hendlen zuvallen, daz wir deren
bericht ze haben begerlich sind. . . . Datum zinsztag nach oculi anno
etc. xxnii.
Entwurf. Si.-A. Basel, Alissivm A 26, s. ß02. 15
197. 1524 März 3.
Aus emer gerichtsverhandlung donstags nach oculi.
In der sach des fridens zwuschen Ludwigen Eichach von Sulgow,
her meister Hannsen Gebwilers, Chorherren zu sannt Peter diener, eins,
und meister Caspar Angelrot, dem goldschmid, andersteils : als min 20
herren die rät uf sontag nechst verschinen ein mandat, berürend die
disputation, so hutigs tags im coUegio beschicht, an etlich kilchthuren
geschlagen, eins zu sannt Martin ab der kilchthuren gerissen ist, und
Ludwig Eichach zu meister Casparn gegen dem friden clagt, das er
gesagt, meister Hans Gewilers knecht hab sollichs gethan. Diewyl 25
und er dann meister Hannsen diener sye, sollichs nit getan, ouch des
kein schuld hab, er sich des entschlahen, damit sich selbs und sinen
herren vor komer, der innen beiden darvon entstan mochti, zu ver-
hüten, hofend, das Caspar sollichs nach grosze der schuld verbessern
und im nach siner eren notdurft Widerreden solli. 3°
Darwider aber Caspar Angelrot furgewent hat, das nit on, er hab
sontags vergangen zu sant Marti gesehen einen miner herren mandat
ab der thuren nemen, den er von angesicht und person (so er den sehe)
wol erkante. Es sye aber nit der, so jetz in recht wider inn klage;
aber es sye nit on, er hab heren sagen, dz Gebwilers knecht sollichs 35
getan und er sollichs nachgeredt, aber nit von eim wussen gesagt,
deshalb hofend, von dem widerteil lidig erkannt ze werden. Da ist
nach verhör, clag, andtwurt, red und widerred erkannt: welle Ludwig
Eichach furbringen, des zu recht gnug ist, das Caspar Angelrot geredt
und gesagt, das er, Ludwig, oder meister Hanns Gebwillers knecht dz 4°
1524 107
mandat zu sant Martin abgerissen hab, das sol gehert werden und dann
aber ergan, was recht ist; will oder mag er aber nit furbringen, das
dann aber ergan solli, wz recht ist.
Gerichtsprotokoll. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv, Schultheissengericht der
5 mehr 67-71 Stadt, A ^6. *
1^8. jß24 März j.
Andreas, appt des gotzhus Wettingen, a7i burgermeister unnd ratt
der statt Basel.
Nachdem unnd dann min vicarius unnd selsorger der üwern zu
10 Riechenn, dero ich (usz Schickung gottes) collator bin, sich so witt ver-
würckt über dz ich im vil gütts (wie menglich weist) bewisenn, da-
durch er gegen mir in ungnad kommen, geursacht bin worden und inn
vor minen gnedigen herren den Eidtgnossen, alls min unnd mins wür-
digen gotzhus Schirmherren unnd castvogt, zu verclagen unnd iro hilf
15 unnd ratt begert. Unnd nach gnügsamemm vernemen mins anligends
unnd siner handlung, ouch siner verantwurtung unnd entschuldigung,
die vilvaltig unnd vlissig von üch, minen herren von Basel, an siner
statt unnd usz siner bitt unnd befelch vor minen herren den Eidgnossen
beschechenn, habent je zu letst die gemelten mine herren die Eidtgnossen
20 erkennt, wie dann uch, min herren, wol wissent, lut besigelter bevelch
und instruction, die mir von inen by minem herren landvogt zu Baden
zugeschickt, wisennd, dz der selb her Ambrosy durch mich von siner
pfründ verkert, unnd die selb pfriind mit einem andernn versechen solle
werden. Unnd dwil ich also usz gewalt, wie obstat, dem understan
25 statt ze thünd, ist min fruntlich bitt unnd beger an uch, min gnedig
herren, ir wollent solichs nit in argem, sunder usz grosser nott und an-
ligen beschechen sin, vernemen und nit achten, dz solichs uch, minen
lieben herren, zu einem widerdries oder einichem verachten beschechen ;
dann ich unnd mine conventherren üch nutzit anders dann aller erenn,
30 frundtschaft, gunst, liebe und guts vertruwen unnd dz vilvaltig befunden,
gespürt unnd sonnderlich, dz von unserm Schaffner jetz unnd vormals zu
mer malen vernomen habent, unnd des noch ungezwifelt vertruwen zu
üch alls rechten beschutzern unnd liebhabern. Unnd sover bemelter her
Ambrosy sich des widern unnd nit statt thun lutt obemelter jüngster
35 erkantnus der Eidtgnossen, bitten wir üch, unnserm Schaffner und andern
von im dortzu verordneten hilff, rat unnd züschub thün, damit hinfort
dem glept und nachgangen wcrd. . . Datum donstag vor dem sontag
lettare mitvasten anno etc. xxiiii.
Origi7ial; aufgedrücktes vcrschlußsiegel fehlt. St.-A. Basel, Eidge7iosse7i-
40 Schaft D ^, bl. Ilj.
108 1524
199. 1524 März 4.
Schultheis und rate zuo Liestall ati burgermeister und rate der
statt Basell.
Wir vernemmen, das u. g. ingebildet, wie wir hie fleisch und eyger
essen, das' unns bisshar unnwissent. Nun haben wir haruff unnser vlysig 5
und getrüw erfarung gehept und finden, das ettlich, doch wenig, un-
geferlich uff die eschmittwuchen und donstag dornoch fleisch, eyger
und kuttlen mochten gessen haben, deren ein teil nitt gestendig und
nitt luter. So es nun nitt ganntz am tag, so ist an üwer gnod unnser
demüttig pitt, u. g. welle in der sach unns befelch geben, ob wir der sach 10
witer bericht und der worheit erfaren, die selben noch iren täten ze
stroffen, wellen wir handien, do mitt ü. g. vernemmen, das wir ouch nitt
gefallen dorinn haben und die schuldigen nitt unngestrofft lossen. Datum
uff fritag vor letare anno etc. xx!!!!**.
Original. St.-A. Basel, Kirche?iakle?i A /, bl. 14. — Gedruckt: Ochs 15
bd. V, s. 4J2.
200. 1524 März 5.
Aus den wochenausgaben sambstags vor letare.
Bottenzerung: Item liii Ib v ß vi d hat her Heinrich Meltinger,
alt burgermeister, und Caspar Koch uff tag Lutzernn unnd Zürich ver- 20
zert ^) . . . unnd umb den abscheid usgebenn.
Item XXXI Ib V ß gebenn für 11 jar ann die grose kertzen zu denn
Einsidlenn.
St.-A. Basel.^ Finanz G 14, s. 402 jj.
201. 1524 März 8. 25
Aus der instruction uff den tag, so zu Lutzern zinstags nach
letare anno etc. xxiiii ° gehalten werden soll.
Unnd wiewol sich, das der Schaffner in Wettingerhoff alhie zu
Basel nach gehandletter meynung, so mit ime ze vorderist, diewyl
er diser unrüw (als guttlich ze glouben) ein anfenger, an die hand ze 30
nemenn berattschlagt, den Unwillen, so der appt von Wettingen an
herren Ambrosien, kilchherren zu Ryehen, gelegt, by gemeltem appt
wider miltern unnd uffheben werde, damit bedachter her Ambrosius
by siner pfrunden, uff die er, wie recht unnd gewonheyt, investiert ist,
ruwig bliben möge, billich ze versehen, desterweniger nit sol unnser 35
bot wol disen handeil für sich selbs nit anziehen, aber sust ein vlissig
200. *) Es folgt wie üblich: verschlagenn, verschoren, verletzt und umb . . . Die
ausgabenposten für Bottenzerung werden von nun an nur noch in der luie oben verkürzten
qestalt wiedergegeben.
1524 109
uffmercken haben, ob die jungst erkandthnisz wider Herren Ambrosien
ze exequieren, es were vom appt oder unsern Eidtgnossen, begert
wurde, unnd nach solchem anzug gemein Eydtgnossen fruntlich, ernst-
lich unnd trugenlich bitten: dyewil sy hievor selbs sich erlutteret, das
5 wir den priester straffen, das nun uff sollichs beschehen unnd dann
gantz beschwerlich, darzu ouch unnsers bedunckens unmilt were, das
er nach benanter lybstraff, ouch erst mit beroubung siner pfrunden,
uff die er bestettiget, darzü die mit schwerem kosten von unnserem
gnedigen herren von Costantz erlösen, ouch das husz zu der pfrunden
10 gehörig, so gantz buwfellig unnd abgangen, mit so grossem kosten,
siner selbs mug unnd arbeyt, widerumb in buw, eer unnd wesen ge-
bracht, das ime nach alles von dem appt (wiewol wider sin selbs bruch)
unvergolten sye unnd also mit zweyen oder mee rutten gestrafft werden
solt etc., das sy an der lybstraff, damit wir inne angelegt, ein guttig
15 vernugen han unnd den priester, unangesehen ir nechste erkandthnisz
(die alein uff des appts beger, den priester unverhort, gegeben), by
siner pfrunden guttlich verliben lossen, das wollen wir umb sy alls
unsere Eignossen truwlich beschulden. Es sol ouch unnser bott die
Eidtgnossen wol berichten, mit wasz grosser gefar der appt ettlich der
20 unnseren von Ryehen uff den priester, sin beger ze reden, gelöcklet
unnd hindergangen unnd darnach der selben sag als ein kundthschafft
unnsern Eydtgnossen furbrocht, des wir gantz dhein gefallenns gegen
dem appt tragendt; aber damit hat der abbt UJisere Eydtgnossen zu
solcher erkandthnisz bewegt unnd so ditz beger bin Eydtgnossen ver-
25 fahen, das ist mit heyl, wo aber nit: Dyewil sich dan der priester vor
unnserm gesessenen rat, für unns als die ordenliche oberkeyt zu Ryehen
oder, wo das dem appt nit gelegen, für sin, des appts bapstlichen
conservator unnd richter, so er alhie hat, zu recht erbotten unnd wasz
da erkendth, dem stat ze thun, begeben hat, unnd wir dan dermassen
30 harkomen, das wir in unnsern oberkeytten bitzhar niemandem gewalt
zufügen lossenn, sol unnser bott solche rechtbott anzeigen unnd für-
schlahen, ouch darby reden, das wir den priester an der orten eynns,
welches dem abpt am gefelligisten, zu recht handthaben wollen, der
Zuversicht, man werde sich ditz erbietenns billich unnd billicher settigen
35 lossen. Wo es aber nit zu genungen angenomen, mag unnser bot
reden, das wir dem priester dheinen gewalt begegnen, aber zu recht,
wer des gegen im nit absin, handthaben wollen; unnd demnach unnser
bott des priesters ingelegte supplicacion hat, mag er, wo in fruchtbar
bedunckt, die hören lossen oder sust, als vil dem priester zu glimpff
40 reicht, darusz montlich anzeigen, wie er dan disem allem wol ze
thun wex'szt.
110 1524
So dan des biscboff von Costantz halb unnd wie er mit den un-
gehorsamen priestern handien solle, lassenn wir bim abscheid bliben.
Wann dan der Berweger von Appenzell der worten halb, so er
gereth haben solle, wytter anzogen, sol unnser bott anzeigen: dyewil
er sin Verantwortung zu Zürich gethon und ime ze verzyhen begert, 5
wolle unns gefallen, ime sollichs guttlich nachzelossen unnd zu bösem
wytter nit ze gedencken, ouch sinsz Vermögens by andern Eydtgnossen
das best reden, damit sollich verzyhung beschehe.
Unnd so wan des pfaffen von Friburgs halb witter anzogen, sol
unnser bott sich der selben sachen nüt beladen. 10
Den gefangenen zu Klinglow betreffen, soll sich unnser bott nit
beladen, sonder das die acht ort, so wir solchem verstendig gnug achten,
uszrichten Ion.
Were ouch, das unserer Eydtgnossen von Schaffhusen etwas, wie
der abscheid wyszt, mit inen darumb, das ir bott in geschrifft anzoigt, 15
wie sy nit ermessen könnend, das inen gepuren, die von Zürich nach
andere von einem glouben ze wysen oder ze bitten, damit sy ver-
meinend irer seelen [lieil]^) zu schaffen, ze reden bedacht wurden, sol
unnser bott sagen, das unnser meynung, diewyl sy nit so hoch ge-
sundeth, das hierüber nüt mit inen geret nach gehandlet, sonder die 20
sach zum besten gezogen unnd hingeleyt, damit dhein witterer unwill
hierusz erwachse.
Unnd demnach die von Zürich unns geschriben unnd zu erkennen
geben, wie inen den tag ze besuchen, diewyl sy usz vyle der geschefft
sich nit volkomen fassen mögen, nit möglich unnd deszhalb disen tag 25
bitz nach ostern ze strecken begert, do sich ze versehen, es werde
solcher schub uff disen tag durch die iren gebetten werden, do wil
unns gefallen, inen ze wilforn, den tag, wie sy begeren, bitz nach
osteren ze schieben, unnd sol unnser bot by andern Eydtgnossen das
best reden, ob es sich by ettlichen stossen wolt, damit der tag gutlich 3°
geschoben unnd denen von Zürich gewillget werde.
Unnd ob der artigkel, wie man die, so dise vasten fleisch essen
wurden, straffen wolle, witter anzogen, für ougen genomen unnd dar-
von gerett, sol unnser bot sagen, wir habend sollichs by unns abge-
stelt unnd verbotten, werde ouch by unns gehalten, unnd wolle unns 35
hierinn gefallen, das ein jetlichs ort in siner oberkeyt glicher gestalt
für sich selbs sollichs verbietten unnd furkomen möge, wie dann eins
jeden orts gelegenheyt am fugklichisten sin wolle etc.
Sodan die tröwungen, die der vogt von Baden furbracht, ouch
die gefangenen zu Frowenfeld im Turgow etc. betreffen, sol unnser 4°
201 . *) zu ergänzen.
iSH 111
bott den acht orten heimsetzen. Ob aber usz dem, das anzeigt, wie
die von Steyn dem landvogt im Turgow frowen sollen, unwill erwachsen
wolt, sol unnser bott das best darzü reden unnd was zu friden dienen
mag, helfen furderen etc.
5 Original. St.-A. Basel, Eidge7iossenschaft E 6, öl. i6j. — Regest (betr.
de?i Riehener handel) : Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. iji, bei läge zu c.
202. 1524- März p.
Aus dem abscheid gehallttens tags zu Lucernn uff mittwuch nach
letare anno etc. xxiiii*^ angfangen.
10 Uff disem tag ist abermals erschinnen Lern apts von Wettingen
pottschaft und unns erzelltt, wie dann vor zu tagen angsechen unnd
verabscheidet sig, dz der pfaff zu Riechen ab der pfründ daselbs ge-
than werden soll und her abt von Wettingen die pfrund mitt einem
andern versechen mog, alles inhalltt der abscheiden.
15 So aber jetz her abt von Wettingen dem abscheid nachzekomen
in willen gewesen unnd den pfaffen ab der pfründ thün wollen, so be-
gegne imm von detien von Basel der meinung, das si understanden,
den pfaffen by der pfründ zu beschirmen, unangsechen was vor zu tagen
angsechen. Nun sige nitt minder, her apt von Wettingen, der klage
20 nitt gernn ab deneti von Basell, dann si vorhar allweg dem gotzhüsz,
. ouch sinen vorfaren unnd imm vil gütz unnd frunntschaft gethan, ge-
truwen bystannd unnd frunttschafft bewisen, als er ouch noch hutt zu
tag sich zu inen alles gütts versech, begere ouch, dz gegen gott unnd
in der zitt umb si zu verdienen. Aber jetz des pfaffen halb sige dess
25 gotzhüsz Schaffner zu Basell etwas begegnott gar nach der meinung in
trowens wisz zu verstau, das der Schaffner so vil darinn hanndle, da-
mitt der pfaff by der pfründ bliben mog; dann wo der pfaff von der
pfründ müss, als ob er und dz gotzhüsz dess engelitten müsten, dess-
halb unns, die acht ortt als Schirmherren unnd kastvogt des gotzhus
30 Wettingen anrüffende, mitt höchster pitt unnd beger, imme hierinn ze
verhellffen, damitt diser unwill unnd furnemen derer von Basel ab-
gstelltt, und verschafft werde, dz der pfaff ab der pfründ komm. Ob
dann der pfaff vermeint, herrn apt rechtens nitt ze erlassen, so erputt
er sich, imm rechtens gestatten vor unnserm gnedigen herren von
35 Costentz, sin unnd des pfaffen ordenlichem richter oder aber vor unns
den acht ortten. Darauf hat der Basler böte geantivortet, man habe
gemäß dem auftrug den pfaffen umb sin^miszhanndel mit gefängnis
gestraft, wie wol sich die wortt unnd handlung, so der priester ge-
zigen worden ist, nitt gnügsamlich mitt rechtformigcr ingnommner
40 kunttschal't erfimnden hatt; man möge sich daher mit dieser strafe be-
112 1524
gnügefi, dann sine Herren und obern die wurden disen pfaffen nitt
verlassen von dess abts von Wettingen wegen etc. Unnd als wir si
zu beden sitten mitt vil mer unnd lengern wortten, unnott zu melden,
verhortt, dar ab wir Eidtgnossen sunder befromdung unnd miszfallen
empfanngen, das sich die von Basel dises licht vertigen pfaffen so vil 5
beladen unnd annement, hettent ouch wol getruwt, wir Eidtgnossen
von den acht ortten wärint inen etwas angnemer und lieber gsin, dann
diser pfaft unnd schmächer der wirdigosten jungfröwen Marie, da by
ouch angsechen herrn apts von Wettingen rechtserpiettung für ir beder
ordenlichem richter. Aber wie dem allem, so habent wir unns aber- 10
mols entschlossen, das es by vorigem abscheid bliben, also dz der
pfaff ab der pfrund gethan werd und herr abt von Wettingen die ver-
sechen soll unnd mog [als]^) rechter coUator nach sinem gfallen. Ob dann
der pfaff vermeintt beschwertt sin unnd nitt enbären, so mag er dz
recht suchen vor ir beder ordenlichem richter, herrn bischoffen zu 15
Costenntz, old, ob er wil, vor unns acht ortten als Schirmherren, der
Zuversicht unnd gutter hoffnung, die von Basel die werden sich eins
bessern bedenncken, disen pfaffen nitt also mitt gwalltt handthaben,
dann wir, die acht ortt, als Schirmherren unnd castvogt dess goiis [haus] ^)
Wättingen das gotzhus ouch by dem, darzü es füg und recht hatt, zu 20
handthaben schuldig unnd des geneigt sind.
Original. Si.-A. Basel, Eidgenosse7ischaft E6, bl. IJI; St.-A. Luzern,
Abschiede G 2, bl. ßSi ß". Das Basler und Ljizej-ner exemplar dieses
abschiedes enthalten gegenüber anderfi fassufige?i nach Abschiede, a7i'
merkuftgy wie folgt, eifU ausführlichere redaktion. — Regest: Abschiede 25
bd. IV, abt lg. I a, nr. Ijic.
203. 1524. März 11.
Der hofrat zu In^isbrtuk an den bischoff zu Trienndt und den
fürstlichen schatzmaister.
. . . Ruedolf, graf zu Sultz, fr. d' . . . Statthalter hie ... hat unns 30
zu erkennen geben, wie er in kurtzverschiner zeit zu ewr, herr schatz-
maisters, hannden ain supplicacion antreffennd thumbbrobst und capitl
des merern stifft zu Basl gesanndt, darauf im noch kain beschaid worden.
Dieweil sy im aber deszhalben yetzo weiter geschriben, in abermals
aufs höchst pitten und vermanen, wie e. f. g. und fruntschaft ab 35
hier innligender copey desselben irs schreibenns aigenntlicher vernemen
werden zusambt dem, daz wir guet wissen tragen, daz f^ d. und iren
Vorlannden an der sach me?ckhlich gelegen sein wil, nemlich aus denen
Ursachen, daz bemelter stifft zu Basl, als des adls in bemelten Vor-
202. ') zu ergänzen. 40
^524-
113
lannden spital, wellicher adel dann unntzher dem . . . haws Ostereich
albeg angehanngen und in vil weg wol erschossen ist, durch solich
furnemen der Verleihung der geistlichen beneficien inn der statt Basl
gwalt mit der zeit komen oder doch dahin gedrungen werden mochten,
5 sich bey anndern von Aidgenossen in burgerschafft und schirm zu be-
geben, und so denen ains beschehe und der merer tail adls in be-
stirabten Vorlannden lehen vom stifft Basl haben, so war zu besorgen,
daz zu letst bemelter adel angetzaigte ire lehen von inen empfahen
muessen und wurden sy damit in ain solhe phlicht und dahin gedrungen,
10 daz hinfur {\ d. und dem haus Osterreich wenige gehorsam beschehen,
dardurch demm haus Osterreich grosser nachtail endtsteen mochte. Aus
den und anndern genuegsamen Ursachen, auch in ansehung, daz be-
melt stifft Basl dem haus Osterreich und den Vorlannden albeg an-
henngig gewesen, so wäre unser ... rat und guetbeduncken, daz f. d.
15 zum furderlichisten an Romischer kayr. mt. . . . oratorn gen Rom, laut
bestimbts capitels begern in voriger irer supplicacion begriffen, im
pessten form ain schreiben ferttigen Hesse.
Verrer so begern beruerts capitl, daz innamen f^ d. ain taphere
vertrawte person zu inen geschickt; dem wolten sy in gehaym noch
20 nier ir anligen und beschwerung, wie und in was gestalt in geholffen
mocht werden und auch darneben das, daz dem haus Osterreich zu
guetem erschiessen mochte, antzaigen, dartzue wir Hannswalthern von
Lawbenberg für taugennlich und geschickt ansehen. Und damit aber
die sach in ainer still gehalten wurd, so wäre unnser rat und guet-
25 beduncken, daz f. d. ain credenntz auf bemelten von Lawbenberg
ferttigen und unns die zuesennden Hesse, so wolten wir alsdann den-
selben von Laubenberg mit allem, was zu disem handl dient, abferttigen,
und was unns in sollichem begegnet, des die f. d. eylennd zu be-
richten. . . Datum den xi'''^ tag marcii a*^. 1524.
30 Copie. Siatthalte7-ei- Archiv Innsbrtick^ Copialbücher, i. serie: an die
Fürstliche Durchlaucht, 1^2^ — 152 5, bl. I^ß.
204. Tß24 März 12.
Aus einer gerichtsverhatidlung sambstag vor judica.
In der sach des fridens zwuschen Ludwigen Eichach, cleger, eins,
35 und Casparn Angelrott, dem goldschmid, anders teils: als Ludwig ein
furbringen ufgelegt hat, sin kuntschaft gehört ist und aber er, Ludwig,
eins bedanks bis mentag nechstkommt begert, ob er wyter kuntschaft
stellen welli oder nit. Das aber Caspar Angelrot widerfochten hat.
Da ist erkant, das Ludwig den bedanck bis mentag haben; stelt er
40 wyter kuntschaft, das die gehört werde. Geschieht das nit, das er
Basler Reformationsakten. ig
114 1524
dann in der houptsach furfaren und wo er das nit tete, das man dann
Casparn sin recht ergan lassen solli. ')
Gerichtsprotokoll. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv, SchuUhtissengericht der
mehrern Stadt A ßö.
205. TS ^4 ^ärz 18. 5
Adelberg Meiger, burgermeister, unnd rat der statt Basel an
gmeiner Eidtgnossen von stettenn und lenndern sanndbottenn, yetz zu
Lutzernn zu tagen versamlet.
Wir habend getruwer guter meynung, wie wir unns dann (als die
so zu erhaltung einer loblichenn Eidtgnosschafft lyb unnd gut darzu- 10
streckenn willig) schuldig sin achtenn, unnser ersam ratsbottschafft,
nanilich her Jacobenn Meyger, unnsernn alt oberstenn zunfftmeisternn,
uff den tag, so zinstags noch letare nechst vor dato dis brieffs ver-
ruckt, durch euch gmeinlich zu Lutzernn gehalten, abgefugt unnd ge-
schickt mitt bevelch, alda mitsampt euch gemäß dem vorig e7i abscheid 15
nach unserer instruktion zu handeln. Unnd wiewol wir unns keins
anndernn versechenn, dann es were unnser anligen (wie dann billich
bescheenn) dermasenn unnd das fruntlicher, ouch ehaffter ursachenn
unnd meynung also furzutragen bevolchen, gütlich anngnomen, so ist
doch unnserm bottenn der bevelch, so wir im annzuzeigenn gegeben, 20
dermasenn unfruntlicher wysz empfanngenn, das vogt Hug vonn Lutzernn
uff das, so unnser bott vonn wegenn des priesters zu Riechenn (den
wir uff uwer gefallenn hievor gestrafft) uff unnsernn bevelch uch ennt-
deckt, da denocht die frag nit ann im gsin, vor uch offenlich geredt
unnd gesagt, wir thuenn mit dem priester zu Riechenn grad wie wir 25
inenn, deneti vonn Lutzernn, mit Adam Petri, dem schelmenn, gethonn,
unnd unns sy wol zu Basel mit solchenn schelmenn unnd boszwichtenn ;
ouch sich des nit settigenn lassenn, sonnder wyther gredt uff meynung:
diewyl unnser bott inn Adam Petri sachenn alhie abtrettenn, als ob
er darumb des büchlins ouch verdacht, vonn derselbenn handlung ge- 30
trettenn sin solt etc. Das unns nit allein ann vogt Hugen, als umb
denn wirs gar nit verdiennt, sonnder ouch an die schultheisenn vonn
Lutzernn, die darby gsessenn, aber zu solchenn schmutzredenn ge-
schwygenn, nit dein befrombdet; habennt ouch mercklich beschwerd
und bedurung darab empfangen, das mann unns für die lut achtenn 35
solt, denen wol mit schelmenn unnd boszwichtenn were, inn annsechenn,
das wir (gott sy lob) dermasenn harkomen und gehalten, das wir, so
yemannd unnrecht by unns getann, das übel der gestaltenn gestrafft,
das frylich niemand mit warheit redenn kann, das unns wol mit schelmen
204. *) Der Handel wird nicht weiter erwähnt. 40
1524 115
unnd boszwichten sye, werennd sy ouch vonn vogt Hugenn billich
uberhept blibenn.
Wir habennd uns ouch inn der sach zwuschen detien vonn Lutzernn
unnd Adam Petri also gehaltenn, das wir denen von Lutzernn zu gfallenn
5 Adam Petri, unanngesechenn sin trungennliche rechtspott usserthalb rech-
tenns, inenn denn widerruf (wie uch onn zwyffel unverborgenn) zu thun,
darzü sich inn unnser mercklich straff zu ergebenn vermogenn, da wir
wol gemeint, es hettenn die vonn Lutzernn solHchs zu gfallenn an-
gnomenn unnd den irenn nit gestattet, unns also zu schmechenn, dic-
lo wyl wir doch annderst nut dann allein ir eer zu furdernn gneigt gsin.
Darzu beschicht ouch unnserm bottenn unngutlich, so uff in geredt, das
er, obbedachtenn büchlins verdacht halb von der sachenn abtrettenn,
als wir dann inn deshalb hiemit gnugsam wollenn veranntwurt habenn.
Unnd demnach wir unns keins anndernn versechen, dann das us
15 solchenn tagleistungenn me Widerwillens dann fruntschafft erwachsenn,
so wir doch by diser gferlichenn zyt billich unnd billicher einigkeit,
fruntschafft unnd guten willenn, dann unnfruntschafft zu machen gneigt
sin solten unnd wir dann nit erachtenn können, obgmelter noch ann-
derer sachenn halb utzit strefflichs gehanndelt haben, deshalb unns nit
20 glegenn, unnsere bottenn also zu stumpflierenn lassenn, hatt unns im
besten diser zyt annheimsch zu plybenn, doch euch dis unnser be-
schvverd annzuzeigenn gfallenn wollenn mitt ganntz fruntlicher beger,
ir wollent ditz unnser annligenn zu hertzen nemen, was darus erwach-
senn, bedennckenn, darynn sechenn unnd uch also hierinn erzeigenn,
25 damit wir üch hieran khein gefallenns bescheen sin, ouch wir unnd
unnsernn botten des hienoch vonn benanntem Hugenn N. unnd ann-
dernn vertragen blibenn, befindenn, das wollenn wir euch (wyls gott)
nit unbeschuldet lassenn, . . . Datum frytags noch judica anno etc. xxiiii.
Kopie. St.-A. Basel, Missiven A 26, s. j2j. — Regest: Abschiede
30 bd. IV, abÜg. I a, nr. 172 f.
206. 1J24 März ip.
Aus den Wochenausgaben sambstags noch judica.
Rotscostenn: Item vi Ib xvirj^ ß umb xxv Ib wachs zum grab uff Burg.
Bottenzerung: Item xvi Ib xvii ß vi d hat min alter her zunfft-
35 meister uff tag Lutzernn verzert . . . unnd umb denn abscheid usgebenn.
St.-A. Basel, Fina?iz G 14, s. 406.
207. 1^24. März 26.
Aus den wochenausgabett sambstags den oster oben.
Rotscost: Item viii ß im d vonn den kertzenn das grab uff Burg
40 zu bezinden, zu machen.
St.-A. Basel, Fi?ianz G 14, s. 408.
116 I5H
208. 1524- ^^ärz ji.
Aus der instruction uff den tag, so zii Lutzern donstags nach dem
helgen ostertag anno etc. xxiiii° gehalten werden soll.
Zum anderen: ob dan der abbt von Wettingen oder jemands
anderer von sinetvvegen die handlung mit dem priester von Ryehen 5
witter uff bann bringen unnd die ergangenen erkandthnus anziehen
wurde, dann unnd sust nit sollend unnsere botten sagen, wir habend
von wegen diser helgen zyt, ouch vile anderer unnser geschefft. nach
niit von diser sachen geratten, sonder werden wir die mit der Z3't fiir
ougen nemenn, unnd was unns deszhalb gelegen sin wolle, beratten. 10
Daby sollend unsere botten losen, was sich witter hierin zutragen
unnd das selbig widerumb hindersich bringen. ')
Alsz dan ettliche botten anzogen, wann man in den Luterischen
Sachen handle, das man unnserer Eydtgnossen von Schaffhusen botten
nit by der handlung lassen sA^tzen, daruff so ist unnser meynung, das 15
man sy schlechdich nit absonderen, sonder by allen handlungen, die
sy nit antreffen, sitzen losse. Unnd ob ettliche bottenn hiewider sin,
sollend unnsere botten das best darzu reden unnd anzeigen, wie durch
solche absunderung vil Unwillens erwachsen unnd nut guts bringen
wurde etc., damit sy nit abgescheiden werden. 20
So dan betreffen den artigkel darin begriffen, wie die, so ditz
fasten fleisch gessen, gestrafft sollen werden, lassen wir by unnser hievor
gegebenen antwort, das wir die unnscren, so jemands fleisch geessen,
nach gelegenheyt straffen wellen, pliben.
Alsz dan in einem artigkel der priester halb, die zu der ee griffend, 25
wie man die selben straffen wolle, anzogen, daruff sollen unnsere botten
antworten, es sy unnser guot beduncken, das jedes ort gegen denen
priesteren, die eelich werden, je nach gestaltsame handien möge. Unnd
wolle unns nit für gut ansehen, diser zyt ein gemeine erkandthnisz hier-
über ze thun, dan wir achten, es werde sich ein jedes ort gegen den 30
iren wol wussen ze halten. Were aber sach, das unnser E3'dgnossen
sich diser unnser meynung nit benugen Ion, sonder ein nambliche peen
unnd straff den priestern, so eelich werden, uffsetzenn und erkennen
wurden, sollend unnsere botten gantz dheinen gewalt han, solche peen
unnd straff weder ze erkennen nach anzenemen, dan wir mit dem selben 35
diser zyt nut ze schaffen haben, wollend aber gegen denen priesteren,
so in unnsern gebietten zu der ee griffend, je nach gelegenheyt unnserem
gutten beduncken unnd wie wir fug habend, handlenn.
208. ^) Über diese angelegenheit findet sich in dieser instruktion noch ein zweiter kürzerer,
aber wesentlich gleich lautender artikel, der mit dem versprechen schließt, man wolle, wenn ^q
man zeit habe, zusehen, wy der sach zu thun, domit man ir zue rügen kern, ebenda bl. igi.
1524- 117
Wan ouch v^onn wegenn der antvvart, so die von Zürich im truck
unnd geschrifft gebenn habenn, etwas ufif die ban wirt komenn, sollenn
unnsere bottenn sagenn, wir lossens unnsers teyls by der selbigenn
antvvort plibenn, können sy nit wol wyther dringenn. So aber wyther
S dar vonn gehandelt wurd, das selb sollenn unnsere bottenn in ierenn
abscheid neraen, wyder hindersich an unns pringenn. Wolt aber etlicher
artickel halbenn, dy selbigenn in unnser Eytgnoschafft abzestellenn, als
vonn wegenn der cortysanenn, etwas under dy hand gnomen werdenn,
sollen unnsere bottenn das best darzu redenn.
lo Der dysputationn unnd trucktenn biechlins halbenn, so deshalbenn
etwas uff dy ban wirt kommen, sollenn unnsere bottenn sagenn, wir
wyssenn vonn keim ungeschicktenn biechlin, so by unns truckt, etwas
zu sagenn; hegenn sy aber eins, das sy innen das anzeigenn unnd
geben, unns das heimbringenn, darnoch wyssenn ze roten unnd nit
15 wyther antwort gebenn.
Es sollenn ouch unnsere bottenn dyser zyt der sachenn halb, so
sich uff dem tag judica mit herr Jacob Meygeren, unnserem altenn zunfft-
meister, unnd vogt Hugenn vonn Lutzern verloffenn, kein efferung oder
meidung thün, sunder sich deren styl haltenn ; aber darnebenn by dem
20 burgermeister vonn Schaffhusenn, dem bottenn von SoUotornn unnd
Appezel, so uff dem selbigen tag gwesenn, helingen erkundenn, wy unnd
welcher gstalt sich dy wort von vogt Hugenn erloffenn unnd begebenn
habenn, unns darnoch dy anzeygenn, furer darnoch wyssenn ze richtenn.
Original. St.-A. Basel, Eidgenosse?ischaft E ö, bl. 188.
25 209. IJ24 April 4.
Urfehde: Michel Gütig, der tischmacher und burger ze Basel.
Mentag, was der vierd tag aprilis, ist bemelter Michel uss gefenck-
nisz gelossen, dorinn er was gelegen desshalb, das er am karfirtag hatt
fleisch gefressen etc. ; Jiat urfehde geschworen. A. Saltzmann st.
30 St.-A. Basel, Ratsbücher O S> s. 16.
210. 1^24 April 5.
Ferdinand von Osterreich an die Vorderösterreichische regierutig
zu Innsbruck.
Als Kur guotbeduncken gewest ist, das wir tumbbrobst und capitl
35 des merern stifft zu Basl auf die Instruction, so sy dir, unnserm Statt-
halter, etlicher irer obligen und beswerung halben, an unns zu bringen,
uberanntwurt, ainen brief an unsers . . . brueders, kaiser Karls, orator etc.
zu Rom in der pessten form verfertigen, auch daneben Hannswalthern
von Lawbenberg zu denselben tumbbrobst und capitl mit ainem credentz-
40 brief verordnen solten, verrer in gehaim noch mer ir anligen und be-
118 1524
schwerung, welher mass inen geholffen werden mog, von inen zu ver-
nemen: demnach geben wir euch zu versteen, das wir innhalt derselben
irer instruction und begern gemeltem unnsers . . brueders orator in
der pessten form geschriben, auch unnserm rat doctor Jacoben Sturtzl
von Buechaim verordennt haben, sollich gehaim von inen zu vernemen 5
und unns derselben zu berichten . . . Nürnberg, am 5. tag apprillis anno
1524. Ad mandatum regis. P. Stosz.
Kopie. Statthalter ei- Archiv Innsbruck, Copialbücher i. serie: Von der
kgl. Majestät, 1^23 — 1526, hl. 83 v.
211. 1524 April p. 10
Ans den zvochenausgaben samstag noch quasimodo.
Bottenzerung: Item xxiii Ib ix ß iii d habenn Urban von Brun
unnd Caspar Koch uff tag Lutzernn verzert . . . unnd umb den abscheid
uszgebenn.
St.-A. Basel, Fifianz G /-/, s. 412. 15
212. 1524 April 12.
Der hofrat zu hmsbriick an den bischof zu Triendt und den
fürstlichen schatzmaister.
In etlichen verschinen tagen haben wir e. f. g. und früntschaft von
wegen tumbbrobst und capitl des merern stifft zu Basl geschriben laut 20
hier innligender copey, und wiewol ir, herr schatzmaister, mir, Statt-
halter, kurtzlich antzaigt habt, es hab dise hanndlung treffennlicher ge-
schefft halben nit so eylend mugen furgenomen, aber von stund an
nach den feyertagen sol darinn gehanndlt werden, so ist unns doch yetz
der Sachen halben abermals warnung zue kumen, daz die von Basl noch 25
für und für ye strennger auf irem furnemen gegen gedachtem tumb-
brobst und capitl daselbs zu Basl ligen , und solt daz beschehen, so
wurd es der f. d. in vil weg zu nachtail raichen und in iren Vorlannden
ain grossen abpruch nit allein an der manschaft, sonnder in annder
weg bringen. Demnach so wellen wir e. f. g. und früntschaft der 30
merckhlichen notturfft nach und dieweil die sach kain pit erle3^den
mag, abermals im pessten vermannt haben, die sachen bei f^ d. zu
solicitiern und bemeltem tumbbrobst und capitl gueten und ernnstlichen
beschaid erlanngen . . . Datum am 12. tag apprillis anno 1524.
Kopie. Imisbruck, Statthalterei- Archiv, Copialbücher I. serie: Afi die 35
fürstliche Durchlaucht, 1323 — 1523, bl. 163.
213. 1524 April 18.
Mandat Karl V. an Basel in Sachen der Lutherischen bezvegung,
des kotizils und des Türkenzugs.
Wir Karl der fünfft . . . erweiter Römischer kayser . . . embieten 40
. . . unnsern und des reichs . . . getrewenn burgermaistren und rathe
1524- 119
der statt Raseil unnser gnad . . . Auf dem von unserm Statthalter, erz-
herzog Ferdinand, nach Nürnberg einberufenen reichstag sind unter
anderm die Luterisch und ander newe lere und predig und der Tiirkefi-
zug in behandlung gestanden. In diesen Sachen ist beschlossett zvorden:
5 Der papst solle, damit die aus der Lutherischen bewegung entstehende?!
schädigu?ige7i im glauben und in der zuckt vermiede7i werdeti, ein
allgemeines concil auf Deutschem boden einberiefen. Unnd damit ein
yeder christenmensch wissen möge, wes er sich mitler zeit des concilii
halten soll, ist nach Speyer in der sache ein reichstag angesetzt tvor-
lo de7i. Damit auch auff dem künfftigen concilio dester fürderlicher, statt-
licher unnd austregiicher von der newen lere geratschlagt, was gut
angenommen, unnd was böse gemitten werde, das ein yeder churfürst,
fürst unnd standt unnd sonderlich auch die, so in iren oberkeiten hohe
schulen haben, mitler zeit etlichen gelerten, erbarn unnd verstendigen
15 personen bevelch thun soll, sölich des Luthers unnd andere newe lere,
predig unnd pücher fürhanden zu nemen, die selbigen mit höchstem
vleis zu examinirn, zu disputirn^ einen auszug zu machen, das gut von
dem bösen zu scheiden, deszgleichen die beschwerung Teutscher nation
von den weltlichen fürsten und stenden wider den stule zu Rome auff
20 nechst alhie gehaltem reichstag angezeigt und dann der weltlichen be-
schwerung wider die geistlichen übergeben und einbracht, auch mit
allem vleisz zu besichtigen, zu ermessen und alszdann solchs alles mit
irem gütbeduncken, wie dieselben beschwerung auff leidenlich pan
gericht und bracht werden möchten, uns U7id dem ?iächsten reichstag
25 furzubringen, desto fürderlicher im handel zu dem künfftigen general-
concilio, wie obgemelt, haben fürzuschreiten, auch die notdurfft in solchem
allem bedacht unnd beschlossen werden möge. Deshalb befehlen zvir
euch, ihr möchtet alle in der sache yiotiuendigen vorkehrtingen anord-
nen. Da ferner dem Wormser edikt nicht nachgelebt zvorden ist, haben
30 tuir unser ansinnen unnd beger abermals gestallt, dafj jeder reichs-
stand für sich selbst, auch bey seinen underthanen daran und darob
sein wolt, darmit solchem unserm zu Wormbs auszgegangem mandat
nochmals gehorsamlich gelebt würde. Der reichstag hat beschlössest,
diesem so viel als möglich nachzukomme?t, darzu, das ein yede oberkeit
35 bey iren truckereyen und sunst allenthalber notdürfftig einsehens haben
sollen, damit schmachschriffte und gemeide hinfürter gentzlich abgethan
und nit weiter auszgeprait werde. Der kaiserliche Statthalter und das
regiment sind angezuiesen., denen zu raten und zu helfen, die in der
ausführung dieser bestimmungen zviderstand erfahren. Wir gebieten
40 euch, daß ihr dem Wortnser mandat gehorsam leistet.
Wegen des nötig zverdenden Türkenzuges ist ein allgemeiner an-
120 1524
schlag auf hintersichbringen angesehen. In beiden sacken, der glaub ens-
bewegung und dem Türkenzug zu beschließen, ist auf nächsten Mar-
tinstag zu Speyer ein reichstag angesetzt. Wir gebieten euch, dort zu
erscheinen . . . Geben in unser und des reichs statt Nürnberg am ach-
zehenden tag des monats aprilis . . . funffzehnhundert und im vierund- 5
zwaintzigisten, unserer reiche des Römischen im funfiften und der andern
im neunden jaren.
sign. Ferdinandus 2iX[chidux] Ad mandatum imperatoris
h\xsX[riae] et in imperio locum- in consilio imperiali.
ie[nens]. 10
Kaiserliches Mandat; originaldruck; aufgedrücktes reichssiegcl. St.-A.
Basel, Deutschland. B. I.
214. [1524 ^P^il 20]. 1)
Aus der Basler i?istruction auf die tagsatzung zu Luzern, mitt-
woch vor Georgii 1^24. 'S
Item so ouch anntwurt, ob wir denn Satzungen, alten gwonheiten
vonn bebstenn, concilien uffgesetzt, oder der Lüterischenn leer anhangen
wollenn, erfordert wurt, soll unnser bott sagenn, wir haben kurtz ver-
rückter tagenn inn unnser statt Basel unnd gebiet ein mandat offenn-
lich lassenn usgonn, das niemans, wer der s}^, so sich predigens under- 20
zieche unnd annem, uff den cantzelen inn irenn bredigen nichtz annders
dan das war wort gottes, die heilig geschrifft unnd ewangelienn bre-
digenn unnd dem volck verkündenn sollenn und aller ander stempa-
nienn, vonn wem joch die geschribenn oder usganngen, by hocher straff
sich müssegenn. Solches sy bishar vonn unnserm bredicannten unver- 25
brochennlich gehaltenn unnd keins wegs furganngen wordenn, können
ouch furter (so es also, als wir achtenn, unnd nit annders gehaltenn unnd
gepredigt wurt) keins wegs (so wir gut christenn genempt sin wollenn, als
wir ouch sind,) vor sin. So wir aber jemanns, der unnsern mandaten
unnd vorab denn gottlichenn lerenn unnd heiligen ewangelienn zuwider 30
prediget, erfarennn wurdenn, gegen denen wolten wir noch irm ver-
schuldenn aller gepur noch hanndlen.
Kopie. St.-A. Zürich, EI, 1,1 Zürcher Religio7issachen.
215. • 1524 ^P^i^ 20.
Aus dem abscheid gehallttens tags zu Lucernn uff mittwuchen 35
vor sant Jörgen tag anno etc. xxiiii*' angfanngen.
Auf diesem tage hat man erfahren, daß ein Basler buchdrucker,
der Jakob Meyer, des Zunftmeisters, tochtermann ist, gesprochen habe,
214. ^) Das stück wird datiert auf grund der instruktion vom lo. mai IJ24 (siehe
B. E. A. nr. 222) und Abschiede öd. IV. abtlg. la, nr. 176 c, 4°
1524 1^1
er möchte, daß alle im Mailändischen zueilenden oder dorthin ziehenden
Eidgenossen erstochen wiirde?i ; er ist nun geflolien. Uff sollichs wir ab
disem tag de?ien von Basel desshalb ernstlich zügeschriben, darob unnd
daran zu sin, das er an lib unnd gütt gestrafft werd unnd wo er in unnser
5 Eidtgnoschafft betretten, sol er angnommen unnd gstrafft werden^).
Es ist abermals von wegen herrn abts von Wettigen durch den
lanndtvogt von Baden anzogen der hanndell, so den pfaffen von Riechen
antrifft. Ist abermals das unnser höchst ermanen unnd pitt an die von
Bassel, dz si herrn apt von Wettingen by vorigen erlangten abscheiden
10 bliben, den pfaffen ab der pfründ thün unnd herrn abt von Wettingen
als rechten lechenherrn mitt der pfründ hanndlen unnd mit einem anndern
priester versechen lassen wöllent, wie dann üwer ratts pott witer weisd
zu sagen.
Original des erstell, im Basier exemplar fehlendefi artikels : St.-A. Solo-
15 thurn, ältere Eidgenössische Abschiede, bd. 12. — Origi?ial des zweiteji
artikels: St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E 6, bl. igjjigg. — Regesten:
Abschiede bd. IV., abt lg. i a, nr. IJÖ b und p.
216. 1524 April 22.
Von stetten und lannden gmeiner Eidgnoschaft ratzbotten, jecz
20 zu Luzern versampt, an burgermeister unnd ratt der statt Basel.
Unns ist uff disem tag gloplich fürkomen, wie das ein buchtrucker,
üwer burger, so üwers Zunftmeisters Jacob Meyers tochterman ist, als
er uff dem weg von Frannckfort heruff- oder abgfarn, ettlich wortt sol
usgossen haben, nämlich der meinung, er wellt, das all Eidgnossen,
25 so jecz in Meyland sind unnd jecz hininziechend, all erstochen wurden
unnd keiner me heimkome, mit vil me ungeschickten wortten, so unns
schmählich unnd unlidenlich sind, hannd ouch daby verstannden, das
er gewichen sig unnd sich geüssert. Das unns nun zum teil leid, das
er nit ergriffen unnd umb sollichs gestraft. Wiewol unns nünt an s61-
30 liehen frömbden, herverlofifnen, lichtfertigen lüten, wie er unnd sins
glichen ist, rürot, die unns Eydgnossen zu wenigen eren unnd gutz
nütz noch gütz sind. Aber nünt destminder, diewil der hanndel üch
unnd unns all antrift unnd wir noch so mengen redlichen Eidgnossen in
Meyland band, darumb so ist unnser sonnder ernnstlich bitt unnd beger,
35 das ir nach sollichem buchtrucker fragen unnd stellen unnd fürsehung
thün wellen mit allem ernst, ob er möchte betretten unnd angnomen
unnd umb söllich schanntlich red an sim lib und leben gestraft werden.
215. ') Dies traktanJuin fehlt im Basler exemplar des abschiedes ; an dessen stelle
tritt der brief der tagsatzung vom 22. april; siehe B. K. A. nr. 216. Das vorliegende regest
40 nach dem Solothurner exemplar.
Basler Reformationsakten. ' iß
122 IS24.
damit sich mengklich daran stiesse. . . . Datum und mit unnser , . . Eid-
gnossen von Lucern secret in unnser aller namen besigelt uff fritag
vor yeorii anno etc. xx!!!!**
Origmal, aufgedrücktes Verschlußsiegel fehlt ; dorsalnotiz aus der zeit
V071 1 530 — 1 540: betrifft Veitin Gurion seligen. St.-A. Basel, Politisches 5
M I, nr. /fSo.
217. 1524 April 23.
Verschreibung des Jörg Zugmeier, conventiialen zu Schöntat.
Ich Jörg Zugmeyger von Egeltzwil in Lutzernergebiet, priester
unnd des ordenns Unnser lieben frowen knechten, thun kundth . . . : alsz 10
ich dan vergangener zyt mit bewilligung . . . des burgermeisters unnd
rat der stat Basel . . . alsz rechter castvogten unnd Schirmherren Unnser
lieben frowen gotzhuses zu Schontal in Waldenburger ampt unnd Basler
bistumb gelegen in jetzbemelt gotzhus Schontal zu conventbruder
angenomen, doselbst huldigung unnd gehorsame gethon unnd so vil 15
gnaden by m3men herren obstand, ouch dem prior unnd convent
funden, das mir die funff guldin gelts, so ich von hundert guldin
houptguts uff mynem vettern Ludin Hodell von Uffhusen in Willis-
ower ampt jerlichs zinses uff sant Andreas, des heiigen zwolffbotten,
tag fallen unnd mit mir in obbenant gotzhus Schontal, dem sy ouch 20
durch myn proffession angewachsen unnd gestracks ze niessen gebürt
hettenn, gebracht hab, als lang ich in bedachtem gotzhus unnd convent
plibe unnd nit lenger für mich selbs inzenemen unnd ze niessen be-
willigt unnd zugelassen, doch mit dem geding, das ich dargegen mich
gegen mynem prior, conventbrudern unnd sust menklichem eerlich ... 25
halten oder, wo ich das nit thette, alsz dan des closters obstat unnd
obbenanter funff guldin gelts mit irem houptgut beroubt sin solt. Dar-
über ich mich nun übersehen, gegen mynem herren prior umb sin ge-
purlich straff dermas bewegt worden, das ich inn mit frevenlicher
hand an einem oug ganz übel geletzt, deszhalb ich das closter gerumpt, 30
mich hinweg gethon, ouch wol bekenn, benant gotzhusz unnd ob-
bestimpt funff gülden geltz mit irem houptgut also verwurckt hette.
Aber die obrigkeit zu Basel hat auf mei?i und Hans Jörgen von Nebiken
unnd Martin Hodels von Egeltzwil, myner . . vetteren, bitte meine frevel-
tat nachgesehefi und den ge?iuß der ß fl. zinses zveiterhin zugesta?iden, 35
doch mit dem anhang, das ich mich dargegen in ir straff ergeben
unnd darby witter verschriben solle, wo ich mich hinafur, wie ich dan
bitzhar gthon, nit gepurlich halten, sonder häderisch, zangkig unnd
mynem prior in zimlichen dingen nit gehorsam oder sust mit zu-
trincken oder in andere weg ungeschickt sin wurde, daß ich bei 40
rückfall jenen zins verivirken und der entsprechenden ratsstrafe ge-
152^ 123
ivärtig sei werde. Dagege^i verspreche ich dem prior priesterlichen ge-
horsam und räume dem rat alle frciheit ein, mich bei rück/all aus
dem kloster zu stoßen und ohne gnade zu strafen unter verzieht meiner-
seits auf alle geistlichen und zv eltlichen freiheite?i.
5 Unnd wir Hans Jörg von Nöbiken unnd Martin Hodell von Egeltz-
wil bekennen, daß her Jörg Zugmeyger seitie neue Verpflichtung mit
unserm wissen und zuillen ei?igegangen ist, und daß wir ihn, wen?i
rückfällig, in keiner weise unterstützen zvürden . . . Geben uff samps-
tag sant Jörgen des Helgen ritters tag im jar . . . tusend fünfhundert
lo vier und zvventzge.
Entwwf. St.-A. Basel, Gerichts- Archiv T 5, bl. jp.
218. rj2.j!. April jo.
Aus den Wochenausgaben sambstags noch cantate.
Bottenzerung: Item ix Ib irii ß n d hatt Ludwig Züricher uff dem
15 ritt gönn Lutzernn verzert . . . unnd umb denn abscheid usgebenn.
St.-A. Basel, Fina?iz G i^, s. /f20.
219. ij;24 April jo.
Adelberg Meiger, burgermeister, unnd rat der statt Basel an burger-
meister unnd rat der statt Zürich.
20 Auf euer schreiben, des datum wyszt mitwoch noch Jeorii dis jars^)
geben wir euch zu vernehmen, das wir achtenn, die schryber zu Lutzernn
habenn die feder etwas wyter dann im rat beschlossenn (als ir selb wis-
senn zun zytenn zu tagenn geschieht) louffenn lassenn, dann unnser
bott solchenn bevelch, wie dann der artickel im abscheid lutet, inn siner
25 instructionn nit gehept, habenn ouch genntzlich darfur, er hab sich
keins anndernn dann wie sin Instruction des orts ^) lutet unnd ir an by-
glegter schrifft und copyenn vonn wort zu wort zu vernemenn habenn,
inn sinem ratschlag erlütert. Dann vonn dem waren wort gottes, der
heilgenn^) gschrifft, denn heilgenn ewangelienn abzetretten, dem wydrig
30 ze sin oder das hinderstöllig ze machenn, ist ganntz nit unnser furnemen,
sunder demselbigenn (lut unnsers verrückter zyt uszganngnen manndatz
als gütenn stanndhafftigenn cristenn wol gepurt) vesteglich anhanngen ;
deshalbenn der artickel im abscheid unns glich, als wol uch, etwas trucken
wyll. . . . Datum samstag nach Marci anno etc. xxiiii.
35 Original. St.-A. Zürich, E I, i, I, Religionssachen; Entwurf: St.-A.
Basel, Missiven A 26, s. ^20. — Regest: abschiede bd. /F, abtlg. I a,
?ir. lyS, 4. Beilage zu f.
219. ") Siehe abschiede bd. IV, abtli^. i a, nr. iy8, 2. beilage zu f.
0 Original: des us lutet; wohl besser nach entwurf: orts.
40 ^) Entwurf: gotlichen.
124 1524
220. 1524. Mai 2.
Urfehden: Herr Veitin Schaffner, der buchtrucker, und Hans Tittler,
der satler, . . . und Hans Schutz, der karrer ... all bürgere ze Basel.
Sind all drii dess inn gefencknisz kummen, das sy geredt hand,
min herren lyhen dem Frantzosen das gelt zu vergiesung das cristen- 5
lieh plut, do vil besser wer, man geb sollichs armen luten und sust
andere wort, denen glichformig etc. Uff hutt mentag, ist der ander
tag des monats meyen, uss gefencknisz gelossen, haben alle drei Ur-
fehde geschivorefi.
St.-A. Basel, Ratsbücher O S> ^- i?- 10
221. 1524. Mai 7.
Aus den tvochenausgabe7i sambstags noch der uffart.
Schenckwynn: Item viiiß den Augustinern uff ir kilwy.
St.-A. Basel^ Fina7iz G 14.^ s. 422.
222. ^524 Mai 10. 15
Aus der instructionn uff tag Lutzernn, so zinstags vor pfingstenn
anno etc. xxiiii gehaltenn.
Item so des Luterischenn handeis halb etwas, wy dan der artickel
in nechstem abscheyd lutet, nemlich das der merenteyl ortenn oder
gmeinlich sich entschloszenn habenn, das man woll by dem altenn 20
gloubenn unnd cristlichem pruch pliben etc., uff dy ban wurt komen,
sol unnser bott dy antwort geben, wy s}'^ uff vordrigem tag ouch geben
ist, nämlich : wir haben kurtz vergangner tagenn ein mandat öffentlich
loszenn uszgon, das niemans, wer der sig, uff den cantzelenn an ierenn
predigenn, so sich predigens underziehenn, nichts anders dan das war 25
wort gottes, die heylig geschrifft unnd heylige ewangelien predigenn
unnd dem volck verkünden sollenn unnd aller ander stempanien, von
wem dy joch geschribenn oder uszgangenn, by hocher unser straff sich
miessigenn; solches sig bishar unnd noch vonn unnseren predicantenn
gmeinlich unverprochenlich gehaltenn unnd keins wegs furgangen 30
wordenn, können ouch furter (so es also, als wir achtenn, von innen
unnd nit anders gehalten unnd geprediget wirt), so wir gut cristenn
genempt, als wir ouch sind, dem nit wyderig oder vor sin. So wir
aber jemans, der unnserenn mandatenn unnd vorab denn gotlichen
leerenn, he3digenn geschrifftenn unnd ewangelien ze wyder prediget, das 35
doch nit geschieht, erfarenn wurden, gegen denenn woltenn wir noch
ierem verschuldenn aller gepur handlenn. Es hab unnser bot, so wir
uff nechstem tag gehept, in sinem offnen darthon, das er uff dem sel-
bigenn tag glichformige antwort geben unnd verlesenn hab loszen unnd
nit bewylliget, wy der artickel des orts in nechstem tag uszgangen 40
1524 125
lutet: „aber fleisch uiind eyger essenns halb zu verbottenen tagen" ;
wellen wir unns gegen denn selbigenn, so das uberfarenn, je noch
ierem verdienenn haltenn. Wer aber etwas wyderwertigs unnder
innen, mochten sy noch ierem gfallenn abstellenn; by unns wüsten
5 wir gar kein wyderwertikeit.
Item so der artickel der miszbruchen halb, so bishar under den
geistlichenn prelatenn gwesenn, für ougenn genomen wurt, sol unnser
bot sagenn, wir laszenn das by vorigem abscheid plibenn unnd sich
der sach, als wenig er mag, annemen.
10 Item so ouch des mandatz halbenn, so der bischoff vonn Costanz
vermeint uszgon laszenn, sol unnser bott sagenn, wir laszenn das by
der antwort uff nechstem tag gebenn, plibenn, er mag sy uszgon laszen
oder nit. Wir wellenn aber nit gestattenn oder bewylligenn, das er
dy in unnsern herlichheyten unnd gebietenn uff den cantzelen oder
15 sunst publicier oder anschlachen las.
Item so ouch darvonn gerett wolt werdenn, ob man wyther ant-
wort der Luterischen sach halb von denen vonn Zürich anvorderen
wolt, sol unnser bott das best darzu redenn, sich der sach, als wenig
er mag, annemen unnd gar keins wegs gehellen, das wyther antwort
20 vonn innen erfordert wurt.
Item so der drucktenn biechlin halb, so zu Zürich uszgangen,
etwas redenn gehaltenn wurt, sol unnser bott das by nechstem usz-
gangnem abscheid pliben laszenn unnd sich inn dy sach nit wyther
steckenn.
25 Item so man ouch vonn wegenn des wirts zum Salmenn zu Zürich
red halten wurt, sol unnser bott sagenn, wir loszenn das by dem
nechstenn abscheid plibenn, unnd sich der sach nit wyter annemen.
Item wan man ouch von dem artickel, so sich die vonn Zürich
anderenn ortten, den Luterischen handel uszzerutten, nit glichformig
30 halten woltenn, was man dan mit innen furnemen oder wy man sich
mit den abscheydenn gegen innen haltenn wol, reden wurd, sol unnser
bott sagenn, es sig weder uff nechstem tag noch jetzt unnser meynung
gsin, mit denen von Zürich etwas unfruntlichs ze redenn oder furzenemen
oder des halbenn einiche potschafft zu innen abzefertigen. Es heg
35 ouch der bott, so wir uff nechstem tag gehept, in siner offnung vor
unns gmeldet, das er darzu vonn wegen unnser nit gunst oder wyllen
geben, wy wol dy abscheid lutenn, das der merenteyl der Eytgnossenn
das mit darstreckung Hb unnd guts abzestellenn einhelliclich retyg
worden sind. Unnd diewyl wir durch unnsern bottenn in sim offnen
40 luter bericht, das er inn den artickel, inn nechstem abscheid begriffenn,
nit bewilligt noch gunst darzu gebenn, habenn wir yetzmals nit wyther
126 1524
darvon geroten unnd darby a?izoge?i '), das unns für gut ansechen wolt,
wan hinfuro vonn einem artickel im rot gerett unnd der beschloszen
wurd, das die schriber dan den verfasztenn vor rott hörenn lieszen, ob
sy in lieszen uszgon, unnd mecht sich dan der, so nit vvyllen geben,
verantworten unnd furer nymme bescheen, das einer oder der ander 5
sprechen mecht, so er anheimsch khem unnd die abscheid verlesen
wurden: dorin hab ich nit bewylliget etc.
Item so der apt vonn Wettingenn abermols mit dem pfaffenn zu
Riehenn ze handlenn understund, sol unnser bott sagenn, dy sach stand
uff guter ban, wir sygenn in hoffnung, sy werd gutlich vertragenn, dan 10
es handien schon etlich parschonen gutlich drunder.
Ortgmal. St.-A. Basel^ Eidge?iossefischaß E (5, bl. 20 J. — Z?im feil
im regest: abschiede bd. IV\ abiig. I <7, 7i7\ ijS, I . beilag e zu f.
223. 1524 Mai 10.
Urfehde: Ulrich Hugwald von Wil uss dem Turgouw, der trucker. 15
Zinstag, was der x. tag des monats meyen, ist er uss der kefy
gelossen, hat urfehde geschzvorefi ; hatt etwas fantasy an die kilchthur
geschlagen etc. A. Saltzmann, st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. iS.
20
224. 1^24 Mai 11.
Aus dem abscheid gehalltens tags zu Lucernn uff mittwuchen vor
pfingsten anno etc. xxiiii° angfangen.
Es ist ouch uff disem tag anzogen unnd geredt von des büch-
truckers von Basel wegen, der geredt hatt, er wollt, das unnser Eidt-
gnossen in Meilandt all erstochen wurden etc. Daruff derer von Basel 25
pott gesagt hatt, sine herren unnd obern habent denselben gstrafft, aber
unns daby nitt eroffnott, wie unnd in was gstalltt. Das unns Eidt-
genossen mercklich befromdt, und darumm ist nochmals unnser ernstlich
ansuchen unnd beger an die von Basel, das si zu nachstkunfftiger jar-
rechnung zu Baden antwurtt geben soUendt, wie si disen lichtvertigen 30
man gestrafft habent, damitt unnd wir unns witer wussendt darin ze
schicken, dann wir wol vermeintt, si hettend inn an sinem lib unnd
leben, wie dann er wol verschuldt, gestrafft unnd sölHchs nitt so licht-
vertig hingan lassen.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 20^ I208. — • Regest: 35
Abschiede bd. IV, abtlg. la, nr. lyS, e.
222. ') Vorlage anziehen.
1524- 127
225. 1524 Mai 12.
Urfehde: Bastian Berbart, der bleser uff dem thurn im stifft Basel.
Donstag, was der xii.tag des meyen, ist er, ledig der banden, gnedig-
lichen usgelossen, hat urfehde geschzvoren; hatt by der nacht ungeschickte
5 ding angefangen mit ettlichen priestern. A. Saltzraann, st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. iS.
226. 1524 Mai 18.
Ratserkanntnis über das wirten an feiertage?i.
Anno domini xvcxxriii, uff mitwochen nechst nach dem helgen
10 pfingsttag, habend unnser herren die rät unnd meister einhellig er-
kandth, das hinafur alle wirt, 'koch, zunfiftknecht unnd winschencken, by
peen zehen Schilling d, niemand, er sy wer er wöll, uff fyr- unnd helge
tag, vor und ee das hochwirdig ampt der fronmesz geendet, zu essen
oder trincken geben solle, es were dan ein frombder gast, so syner
15 notturfft nach bitz nach dem ämpt nit verziehen möchte, dem mag ein
wirt oder koch zu essen geben ungeverlich. Unnd das ouch alle win-
huser morgens rechter zyt uffgethon unnd insonders des obends, so
bald man das glöcklin verlut, beschlossen werden. Unnd . . . .^)
St.-A. Basel, Ratsbücher B J, bl. 210 v. Gekürzte kople7i vo?i 1 5S6 in
20 Ratsbücher F. i : i) Allgemei?ies bl. 12 v; 2) Weinleutenzunft bl. 41 v,
diese mit dem irrtümliche?i datum mitwochen nechst dem heiligen palm-
tag; j9 Gart7ierzMift bl. 22 v ; ferner: ebenda, Zufiftarchiv, Schlüssel-
zufift A I bl. gv. — Regest: Ochs bd. V, s. 463.
111. Iß 24 Mai 21.
25 Aus den ivochenausgaben sampstags noch pfingsten.
Ratscost: Item i Ib xii ß denn Augustinern vom jarz^'t für die, so
inn kriegenn umbkomen sind, gestifftet.
Bottenzerung: Item viii Ib viii ß viii d hatt Urbann vonn Brunn
uff tag Lutzernn verzert .... unnd um den abscheid gebenn.
30 St.-A. Basel, Bina?iz G 14, s. 426.
228. 1S24 Mai 28.
Aus den wochenaiisgabe7i sambstags nach trinitatis.
Ratscost: Item x ß denn amptluten vonn der himeltzen zu heben.
Item I Ib XII ß gebenn denen so die stangkertzen ann Unnsers her-
35 gots tag enet Rin umb tragen habenn. Item i Ib x ß dennselbenn für
ir mol.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 42g.
226. ') Eine fortsetzung fehlt in der vorläge wie in den kopien.
128 1524
229. 1524- y^^i 4-
Aus den wochetiausgaben sampstags vor Medardi.
Rotscost: Item viii ß dem sigristenn uff Burg vonn zwey ewigen
liechtern anzuzindenn.
Schenkwin : Item xiir ß im d dem provincial zu den Barfuszen. 5
SL-A. Basel, Fi/iafiz G 14, s. 431.
230. [1524 y^ni ^-J
Aus der Instruction uff tag gon Baden, so montags vor Medardi^)
zu Baden geleistet werden sol; dient uff zwen abscheid, deren der erst
mitwochen vor pfingsten, der ander mitwochen vor Unnsers hergots 1°
tag zu Lutzern in disem xxiiii'* jare gehalten, uszgangen sind.
Wurde dan der knechten halb, so usz Züricher byett by unnsern
Eydtgnossen im veld gsin unnd mitsampt den unnsern dem Frantzosen
gedient haben, wie man inen widerumb zu gnaden verhelffen wolt, red
gehalten, sol unnser bott, doch nit änderst dan alein in güttigkeyt, »5
was den selbigen mit fruntlicher bitt oder furschrifft by denefi von
Zürich zu guttem unnd gnaden erschiessen mag, verhelffen handien.
Unnd so wan Veitin, biichtruckers, halb meidung beschicht, sol
unnser bott sagen, wie wir unns uff das züschriben unnserer lieben
Eidtgnossen umb die reden, so der buchtrucker gethon haben soll, er- 20
erkundigt unnd zehen erenpersonen, so darby gsin, als sich solche reden
sollend begeben haben, vor unnserem gesessenen rat gelerte eyd,
hierumb ein vvarheyt zu sagen, schweren lossen. Wir habend aber die
wort in der gestalt unnser lieb Eidgnossen unns die zugeschriben inne
gereth haben, nit funden. Aber das unangesehen so habend wir in 25
nach der strenge und scherpffin gestrafft, wie dan frommer oberkeyt
wol gepurt unnd unnsere conscientzen (die wir, ob got will, niemandem
ze lieb beschweren wellen) unns gewysen haben. Deszhalb sy unnser
fruntlich beger, das unnser lieb Eidtgnossen hieran ein guttig vernugen
haben unnd unns hierüber, wie dan mer dan einest zu tagen erkandth, 30
ouch unns in diser Sachen heimgesetzt, das ein jettlichs ort die sinen
nach irem gutten beduncken straffen solle, witter unbemugt lassen. Den
das unns gelegen sye, jemanden witter dan er verdient, unnd vorab an
lyb und leben unverschult ze straffen, das ist es nit. Unnd diewyl unns
anlangt, wie andere örter etwas scherpffers dan wir, ditz artigkels halb 35
in iren abscheiden haben sollen, so unnserem burger obgenant über
sin gelitne straff nach zu witterem ungütten unnd mercklicher be-
230. ') För/a^if montags vor Vyti unnd Modesti (O-J». /«»/;. Die datierung der Basler
Instruktion beruht offenbar auf einem versehen der Basler kanzlei. Die Badener tagsatzung
hat tatsächlich schon am 6 Juni begonnen. Deshalb auch die korrektur. 4°
1524- 129
schwerd dienen möcht, 'das unns nit wenig, sonder hoch befrömbdet,
so soll unnser bott, ob glich wol andere botten ditz artigkels ge-
schwigen wolten, an gemein Eidtgnossen begeren, wesz sich doch wir
unnd unnser burger (diewyl er, wie gehört, gestrafft unnd doch die wort,
5 wie die uff in anzogen, nit gereth) hierüber wytter versehen, ob nit
unnser Eidtgnossen unns by unnsern gerechtigkeytten, bruchen, ouch
davor angeregten erkandthnissen, das ein jedes ort die sinen nach irem
glitten beduncken straffen möge, darzü unnsern burger by gelittner
straff pliben lossen wollend, als wir dan unns zu inen allen gutlich
•o wellend versehen. Unnd was hieruff für anntwort fallt, soll unnser bott
eigentlich hindersich an unns langen lossen unns verner wussen ze halten.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschajt E 6, bl. 22JJ28. — Regest
(betr. den buchdrucker) : Abschiede bd. IV, abtlg. la, ?ir. 1S4, beilage zu q.
231. 1^2^ Juni 6.
15 Aus dem abscheid des gehaltnen tags der jarrechnung zu Baden
in Argöw angefanngen uff montag vor Medardi anno etc. xxiiii».
Es weist ouch jeder bott, wie derer von Basell burgermeister
Meltinger unns erzeilt, wie si den buchtrucker, so ettwas wortten ge-
redt sölt haben, gestrafft und mit im gehandlet unnd sich allso verant-
20 wurt, das wir das allso uffgenomen haben und es by der straff bliben
lassen, doch das in all abscheid gesetzt, damit jedes ordt des wüsses hab.
Origi?ial. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 230 ff. — Regest:
Abschiede : bd. IV, abtlg. i a, nr. 184, q.
232. 1524 Juni 21.
25 Andreas, appt zu Wettingen, an burgermeister und ratt zij Basel.
Ich gebe euch zu ver?tekmen, das uff nechst gehaltnem tag der
jarrechnung zu Baden min her burgermeister Meltdinger erschinen,
abermals ein pitt für her Ambrosy zu Riechen gethan, ouch mich bitt-
lich ersucht, den selbigen her Ambrosy plipen zu laussen, sige er in
30 hoffnung, an minen herren den Eidtgnosen semlichs ouch zu haben.
Daruf ich im geantwurt, ich nem mich der sach und des hanndels
sonders nützit an on wissen unnd willen miner herren unnd obern;
dieselbigen wissind min anligen unnd was die selbigen thugen, müsz
ich beschechen lan, dann sy syent nun herren. Uf dz hab ich min
35 bottschaft minen herren den Eidtgnosen geschickt, inen semlich bitt,
so min her burgermeister gethan, ouch' min anligen furgehaltcn. Ist
mir zu antwurt worden, sy wöllent dem burgermeister sagen, s^^e im
ettwas angelegen, mog er uf mitwuch nechst verschinen gen Wettingen
komen, wellent sy unns zu beiden teilen horren. Unnd alls niemandt
40 ist komen, ist er gesin. Daruf sich min herren die Eidtgnosen erkent,
Basler Reforuiationsakten. -.rj
130 IS24
dz her Ambrosy von der pfrund komen, unn'd ich die v^ersechen sol
und mog. Ist daruf abermals min ernstlich bitt an uch, ir wollend mir
hilflich sin, damit jüngster erkantnus miner herren den Eidtgnosen werd
glept und nachgangen und uwer offt glitten erwisten willen abermal?
erzeigen. Ich bitte daher bei diesem boten oder uf nechst künftigen
tag, so uf sontag vor sant Johans tag des tofers zu Baden sin wird,
um antwort. Datum zinstag vor sant Johans tag anno etc. xxiiii.
Original mit aufgedrucktem Verschlußsiegel des abts. St.-A. Basel. Eid-
g 6710 s Seilschaft D /f., bl. log.
lO
233. 1524 Juni 22
Urfehde: Herr Jerg Faczmann, caplan inn mindern Basel.
Mittwoch vor sanct Johanns tag des heiligen toiffers ist bemelter
herr Jerg uss gefencknisz gelossen, dorinn er gelegen und durch min
herren also enthalten desshalb das, wie wol er kurtzverruckter tagen
siner caplany halb, so er vom legaten ze Costentz usbrocht hatt, inn 15
ein teding mit minen herren den reten und inn ein vertrag gangen,
inen zugesagt hatt, sollich sin gerechtikeit minen herren zu iren handen
zstellen und desshalb von bemelten minen herren etwas gelts zu stur
an sin erlittenen costen entpfangen, und wie wol er sollich caplany im
stifft Basel solte mim herren dem custer derselben stifft Basel haben 20
resigniert und dovon abgestanden, destminder nit dieselb resignacion
nit hatt wellen thun und harumb minen herren nit gehalten, so er
vormals mit inen ingangen, dodurch min herren mercklich geursacht,
inn ze stroffen und wol ursach hetten gehept, ruher mit im ze handien.
So haben sy doch angesehen die ernstlich und demuttig furbitt be- 25
melten herren Jergen fruntschafft und anderer erlicher personen, uff
huttigen tag bescheen, und inn sollicher gefencknisz ledig gelossen.
Harumb hatt bemelter herr Jerg Fatzmann, gesunt libs, synnen und
vernunfft, mit gutem, fryem willen sich bekant, das er inn diser hand-
lung-min herren mercklich hab übersehen, hatt zu gott und uff das 3°
heilig ewangelion liplichen geschworen, wie dann eim priester zimpt
ze schweren, das er dise gefencknisz mit allem handel, desshalb sy
sich hatt begeben, gegen denselben minen gnedigen herren von Basel,
allen den iren und die inen ze versprechen stond, weder mit recht
noch on recht, weder durch sich selbs noch andre personen inn die 35
ewigkeit niemer ze rechnen oder ze effren, sunder dem zusagen, durch
inn minen herren gethon, stracks und uffrecht noch ze kommen
flissigklich ze geleben. Er hatt ouch geschworen, kein relaxacion, in-
dult noch absolucion, weder von bapst, cardinalen, bischoffen, ertz-
bischoffen noch sust dheiner anderer oberkeit ze erlangen noch ze 40
1524 131
wegen zbringen, dodurch im diser eid mocht uffgelost oder er des
entplöst werden, ob im ouch sollicher dingen einiche sust ze wegen
brocht wurden, keins weg sich deren ze brüchen; zu sollichem allem
sich herr Jerg vestenglichen verbunden und harinn wissentlich ver-
5 zigen hatt aller gnoden und fryheiten, exempcion, Statuten, Privilegien
und mit nammen des uszugs, das er sprechen mocht, das ein priester
nit gwalt hab, solliche verzihung ze thund, ouch das geistliche personen
umb ir misstot von leyscher oberkeit nit soll angriffen werden, item
alles trosts, hilffs und uszugs, es sigen gülden bullen oder andre fry-
10 heiten, nutzit usgenommen, item ouch des uszugs, ob yemants sprechen
weite, das er disen eid hette müssen thun uss gezwingknisz und were
darzu geursacht mit diser gefencknisz etc. renunciatis omnibus aliis
exceptionibus et privilegiis et generali renunciacione in pleniori forma.
A. Saltzmann st.
15 St.-A. Basel, Ratsbücher O ß, s. 22.
234. 1^24 Juli 5.
Heinrich Meltinger, burgermeister, unnd der ratt der stat Basel
an Zürich.
Von euerm schreiben, des datum statt samstag vor Ulrici dis jors,
20 haben wir kennt?iis genommen ^) unnd so wir des seibigenn tags mit
eroffnung des abscheids ab nechst gehaltenem tag Badenn, desglichenn
anderenn handlungen beladenn, domit wir deshalbenn nützt gerotenn,
aber zu nochgondenn tagenn solch uwer schriben wyder für ougen ze
faszen unnd unns aller gepur darunnder ze halten wyllens . . . sint wir
25 gneigt. Datum zinstags noch Ulrici episcopi anno etc. xxiiii.
Entwurf, St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. I. — Regest: Abschiede
bd. IV, abtlg. I a, ?ir. iSS, 6. beilage zu a.
235. 1524 Juli g.
Urfehde: Mathis Fricz, der sporer und burger ze Basel.
30 Ist uff hutt sambstag vor sanct keiser Heinrichtag ledig uss ge-
fencknisz gelossen, dorinn er was gelegen siner unnutzen Luterschen
wort halb etc. ; hat urfehde geschivoreti.
St.-A. Basel, Ratsbücher O S, s. 2^.
236. 1^24 Juli II.
35 Aus der innstructionn uff tag Zug, so montags vor Margarethe
anno etc. xxiiii gehalten.
Item so man antwort, wer denn sechs ortenn wyder die vonn
Zürich, Schaffhusen und Appazell, sy vonn der Luterischenn unnd Zwing-
234. •) siehe Abschiede hd. IV, abtlg. i a, nr. 1S8, a. beilatre zu a.
132 1524
lischen leren abzewendenn, anhangenn wyl oder nit, erfordert wurt,
sol unnser bott alles das helffen raten, handien unnd thun, das so zu
fruntschafft, einikeit unnd nit zu Zerrüttung unnser Eytgnoschafft dienen
mag unnd vor allenn dingen daran sin, das alle dy, so ungeschickts
wyder das wort gottes, dy helge geschrifft gepredigt, ierem verdienen 5
noch gestrafft werdenn, es sig zu Zürich oder anderschwo, doch das
zuvor eygentliche unnd warhafftige erkundung darumb beschee, und
vorab, so gloublich erfarenn wurt von dem doctor zu Waltzhut, das der
dy wort, wy sy uff nehst gehaltenem tag Badenn vonn im anzogenn,
gepredigt, das als dan dem regiment zu Ensiszheim geschribenn werd, in 10
abzestellenn, domit bosers, so harnoch volgen mocht, vermitten plib.
Unnd so man retig wyrd zu denen von Zürich, Schaffhusenn unnd
Appazell ze rytenn, wan man dan gute früntliche raeynungen mit innen
handlenn oder, reden wyl unnd nutzt ruwes für dy hand nemen, doran
unnser bott vor allen dingenn sin soll, als dan mag unnd sol unnser i5
bott mitrytenn, doch alleinig gen Zürich, Schaffhusenn und Appazell
unnd nit für die gmeinden ierer empter oder vogtyenn.
So man aber etwas ruwes, daran unnser bott keins wegs sin soll,
mit innen ze handien oder ze redenn retig oder für dy hand nemen
wurd, sol unnser bott nit mit innen ryten, sonder wyder anheimisch 20
komen, doch zuvor denn artickel in unnserem bund begriffen gmeinen
bottenn anzeygenn, darby meldenn, was zu frid unnd einikeit dienen
mae-, darzu wellen wir hilfflichen schin unsers höchsten Vermögens
bewysenn. Dwyl sich aber dyse handhmgen zu uneinikeit schicken,
das wir dann von dem selbigen bundsartikel nit wichen, sunder darby 25
plibenn wellen.
Item so ouch vonn wegenn deren zu Stamheim unnd der selbigen
handlungen red gehalten wyrt, sol unnser bott daran sin, so die rechten
houptsecher erfarenn, das dy dan lut nehst uszgangnem abscheids
gfencklich angenomen unnd noch gepur gestrafft werdenn. 3°
Item so och von wegenn des fruntlichenn erbietens, so beyd
unnser gnedig herrenn, der bischoff vonn Kostantz unnd Basell, uff
nechstem tag Badenn gegenn unns Eytgnossenn ton habenn, red ge-
halten wirt, sol unnser bott daran sin, das man sich fruntlich wyder
gegenn innen erbyete und dorby Ion plibenn. 35
Item so ouch der pensionenn, so man allenthalbenn vonn denn
pfründenn gebenn hat, gedocht wyrt, sol unnser bott sagenn, wir loszenn
das by nechstem uszgangnem abscheid plibenn unnd wellen zu ab-
stellung der selbigenn unnsern meglichenn vlys ankerenn.
Original. St.-A. Basel, Eidge7iossenschaft E 6, bl. 246. — Zum teil im 40
regest: Abschiede hd. IV, abtlg. i a, ?ir. igi, 2. beilage zu i.
1524 133
237. 1324- Juli II.
Alis dem abscheidt des gehaltnen tags Zug, angefangen uff mentag
v^or santt Margretten tag anno etc. im xv" und xxiiii. jar.
Item und alls dan der pfaff zu Bassel noch nit ab der pfrundt
5 und da nit dannen than umb sin miszhandel und wortten wagen^ die er
usgossen, und alls dan min herr von Wettingen sich durch sin bott-
schafft ercklagt vor uns, er mog in nüt dannen bringen, und alls dan
der bott von Bassel unsz bricht, sy heigent den pfaffen ettwas tagen
in gefencknus gehept und uff sömlichs habent sy den pfaffen wider
10 uszglassen, doch so hab er glopt rechts zu erwartten, wan er darumb
erfordert werdt, da zu erwartten, was im urtteil und recht gab. Nun
sy war, dem herren von Wettingen sy abscheidt dry oder vier worden,
aber die von Basel habent nüt darumb gäben und hatt mann aber mit
dem botten von Basel grett und früntlichen gebätten daran zu sin, das
15 man verschaff, das der pfaff sin recht verferg gägen sinem Widersacher,
und hatt mann dem herren von Wettingen ein botten erloupt, der darby
sol sin, wie ein yeder pot weist.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft, E 6, bl. 24g. — Regest:
Abschiede bd. IV, abtlg. i a, Jir. igi b.
20 238. [1524 Juli 16—22.]^)
Aus abscheid und hanndlung der x ortten ratzbotten, so harumb
geritten sind gen Zürich, Schafhusen unnd Appenzell ettlicher artickel,
so nit in die abscheid komen sind.
Unnd bsonnderlich haben wir der ratzbotschaft von Basel mit
25 ernst befolhen, das er sine herren und obern . . . von Basel uff das
höchst und ernstlichest in unser aller namen welle bitten, das sy be-
trachten und ansehen dise schwären henndel, und wahin es lanngen wil,
unnd das sy sich von unns, den sechs ortten, nit wellen sundren noch
üssren, sunder zu unns ston und unns glichformig machen, als wir guter
30 hoffnung sind, die anndern ortt werden deszglichen thün, wie dann der
bott wyter weist zu sagen und zu nechstem tag darumb anntwurt geben.
Original. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E 6, bl. 242.
239. 1324 Juli 21.
Heinrich IMeltinger, bürgermeister der Stadt Basel, an Zürich.
35 Uwer jungst schribenn, das sich zu Stamheim ein stürm erhabenn,
dar durch die uwerenn etwas uffrierig, habenn wir verlesen unnd nit
weniger dar durch behertzigot, das unnder denenn, so unnser Eyt-
gnoschafift gewant, also uffrueren, deren ursach wir doch nit wyssen,
entstandenn. So das durch unns abgewendet werdenn m6cht, solt unns
40 238. V Das dattun ergibt sich aus Abschiedi bd. IV, abtlg. la, nr. ig2, igj, igj.
134 1524
daran nut verhinderenn, aber dar gegenn wyder hochenn trost ange-
faszt, das ir uch (als dy ghinnen, so dem fridenn unnd einikeit sunderlich
gneigt) der mas darunder arbeytenn, vermelte uffruren gutlich hinze-
legen understanden, wy wir dan, ob got wyl, ze gescheen unns gentz-
lich v^ertröstenn, das durch uch in denen und der glichenn Sachen weder 5
myeg noch arbeit gespart werd. Womit wir ouch uch als unnseren
geliebsten frunden lieben dienst bewysen können sindt wir geneigt.
Datum donstags noch Margarethe anno etc. xxiiii.
E7it'wii?-f. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. J*. — Regest: Abschiede
bd. IV, abtlg. I a, ?ir. IQJ. 10
240. 1524 Juli 23.
Instructionn meister Niclaws Setzstaben und meister Josen von
Kuusen, was sy innamen derer von Zürich mit denen von Basel soUent
redenn. ^)
Origi?ial. St.-A. Basel, Eidgenossefischajt E 6, bl. 262. — Regest: Ab- 15
schiede bd. IV, abtlg. I a, ?ir. IQ'J.
241. J524 Juli 26.
Heinrich Meltinger, bürgermeister, und rat der Stadt Basel an
Niclaiis Brötlifi, Schultheis zu Liestall.
Wir Heinrich Meltinger, bürgermeister, unnd ratt der statt Basel 20
empietenn unnserem lieben getrüwen Niciaus Brottlin, Schultheis zu
Liestall, unnserenn grüs, ernstlich befelchende, das du dem dechan zu
Sissach in namen unser sagen tiegest, das er alle dy Seelsorger unnd
lutpriester, in sinem capittel unnd unnserem gepiet geseszen, ufif einen
dir gelegenen tag gon Liestall ze komen verordnen well. Den wollest 25
ernstlich sagen, das sy sich gmeinlich unnd ein jeder in Sonderheit hin-
furo ufF den cantzeln unnd in ieren predigen dis unnsers mandatz unnd
sins Inhalts, derenn wir dir hie mit zuschicken und jedem eins behen-
digen solt, halten wellen, das keins wegs furgon. Welcher aber das
furer, als bishar bescheen, furgot, der sol unnser schweren ungnad unnd 3°
straff erwarten sin; darnach sy sich habenn ze richtenn. Wyther wollest
meister Steffan sagenn, das er sich unnsers befelchs halt, Liestal myd,
das nit anders dan wy im von unns erloubt, bruch. Daran bewysest
unnser sunderlich gut wolgfallenn. Datum zinstags noch Jacobi apostoli
anno etc. xxiiii. ' 35
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. J. Gedruckt in Basler
Zeitschrift bd. VII , s. 43 J : K. Gauß, Liestals Bfarrer und Schul-
tneister in der Zeit der Reformation.
240. ') Das datum ergibt sich aus dem Basler kanzleivermerk auf der rückseite der
Instruktion: Instruction meister Clawsen Setzstab unnd ^name fehlt] von Zürich. Vor minen 4°
herren gehandlet samptags nach Marie Magdalene anno etc. xxiiii.
1524 135
242. , 1^24- Juli so.
Aus den ivochenausgaben sampstags nach Jacobi.
Bottenzerung: Item xxiri Ib viß hat Caspar Koch uff tag Zug,
dem ritt gon Zürich, Schaffhusen, Appenzell und Frowenfeld verzert . . .
5 unnd umb die abscheid geben.
St.'A. Basel.^ Fhianz G 14, s, 44S.
243. 1^24 August 2.
Aus der instructionn uff tag Lutzernn, so gehaltenn zinstags noch
vincula ^) Petri anno etc. xxiiii.
10 Item so man vonn der sach den pfaffen zu Riehenn betreffen etwas
redenn haltenn wurd, unnd wan der pfaff das recht gegenn siner wyder-
party unnd dem, so in gegen dem apt verseit, volfierenn well, sol unnser
bott sagenn, der selbig des pfaffenn wyderwertiger sig in dem dorff
unnd gerichtszwang Riehenn geseszenn, unnd so der pfaff in do selbest
15 (als billich) berechtigenn soll, so werd aldo vonn wegenn der erenn
unnd anderer geschefftenn der buwleuten noch in vyer wuchenn kein
gericht; so sig ouch nit der bruch des orts, kouffte gericht ze haltenn;
damit dy sach etwas in ein verzug gestelt werd. So aber je dem apt
so lang ze harrenn nit gelegen sin wolt, wollenn wir innen,' den Eyt-
20 gnossen, zu gfallen (wy wol das bishar nit bescheen) usz oberkeyt dy
sach für unns erforderenn unnd dorumb kurtze tag ansetzenn unnd des
entscheid begerenn.
item so auch dy sechs ort vonn unnserem botten, ob wir by innenn
wyder dy vonn Zürich stonn wollen oder nit, antwort erforderenn wur-
25 denn, sol unnser bott sagen, was wir in der sach zu hinlegenn alles
wyderwyllens gutlich unnd fruntlich zwuschen innen als zu be^Mer-
sitz unnsern truwen unnd lieben Eytgnoszen lut des artickels inn unn-
serem bund begriffenn, den sy uff tag Zug vonn im gehert, handien
können oder mögen, sygenn wir sonders vlys unnd mit allem ernst
30 zu voUendenn gneigt, aber sunst etwas unfruntlichs gegenn die von
Zürich, Schaffhusen oder Appezell furzenemen sig unns gar keins wegs
glegenn, sonder wollen unns des orts noch vermög vorgmeltenn artickels
in unserem bund begriffenn haltenn.
Item ob man ouch dovonn redenn wurd, ob man die von Zürich
35 lut irs gegebenen abscheids horenn wol oder nit, sol unnser bott darann
sin, das man sy gutlich unnd fruntlich höre, innen das umb fruntlich-
heit wyllenn nit abschlach.
Orighial. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 2] 4. — Z. t., unter
irrtümlichem datum, gedruckt bei Linder, Kettenacker, s. /J.
40 243. ^) Vorlage katedra l'etri, was ganz offenbar verschrieben ist; denn um den
sj. februar IJ24 wurde zu Luzern kein tag geleistet, wohl aber am j. august ff.
136 1524
244. ' • ^5^4- August 12.
Urfehde: Hans, der zymmermann inn de/ Wissen gassen.
Dwil er uff sanct Laurentzen tag under den gottlichen emptern
hatt gezymmert, band inn min Herren inn gefencknisz gleit und uff
fritag, was der xii. tag des ougstmonats, inn wider ledig gelossen; hat 5
Urfehde geschworen. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. 31.
245. 1524 Auglist 13.
Aus den zuochenausgaben sambstags nach Laurentii.
Bottenzerung: Item xi Ib xviß hat Caspar Koch uff tag Lutzern 10
verzert . . . und umb den abscheid usgebenn.
St.-A. Basel, Fina7iz G 14, s. 432.
246. 1 524 August 16.
Aus der instruction uff den tag, so zu Baden in Ergow zinstags
nach der himelfart Marie anno etc. xxiiii^ geleistet werden sol. 15
Unnd wan die handlang, so sich im Turgow zu Yttingen verloffen
darzü die von Zürich unnd die gefangenen , so die von Zürich gon
Baden anntworten unnd uff jetzigen tag stellen solten, betreffen, an
die hand genomen, wie dan vier artigkel, im abscheid vergriffen, mei-
dung thund, sol sich unnser bot der selben Handlung als wenig und 20
möglich beladen, darinn nut ratschlagen nach meren in dheinem weg,
Wo sich aber etwas Unwillens unnd zwytracht zwuschen denen von
Zürich und den zehen orten solcher sachen unnd gefangenen halb zut
tragen wolt, sol unnser bot das best unnd was zu frid dienen mag,
damit unwill furkomen, darzu reden unnd versuchen, ob die zehen ort 25
in der gutte dahin ze pringen weren, das sy botten gon Zürich, die
gefangenen irer schuld oder Unschuld ze befragen, nachmals verord-
netten; mocht der sachen am aller gelegnisten sin.
Darby sol unnser bot den botten von Zürich anzoigen, das sy iren
Herren und obern zu Zürich sagen unnd anbringen : wan sy hinafur einer 3°
stat Basel schriben, das sy die schrifften nit an den grossen rat uszgan
lassen; dan es nit unnser brucH, solche ding mit dem grossen rat ze hand-
ien, sonder das sy unns schriben, wie von alter har geprucht ist etc.
Unnd so vom artigkel, das jederman by den punden pliben solle,
gereth, sol unnser bot sagen, das wir dasselbig hinafur, wie bitzhar 35
beschehen, unnsers theyls ze thun willig.
Die uffrüren betreffen haben wir mit der hilff gottes bitz hiehar
by unns furkomen, verhoffen hinafur, die ouch ze furkomen. Da wil
uns für gut ansehen, das ein jedes ort die glicher gestalt by den sinen
mit den besten fugen und gelegenheitten abstellen unnd furkomen möge. 40
Item die bepstlichen bullen, das jubeljar betreffen, darzü des ge-
1524 137
fangenen priesters halb, her Hansen Ochsziin, wollen wir uns nit be-
laden nach annemen.
Mit dem bischoff von Verulan wollen wir nüt ze schaffen han,
dan wir besorgen, es sy betrügery, darniit er umbgat etc.
5 Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaß E 6, bL 280. — Z. /, regest:
Strickler I, nr. 88 ß.
247. 1524 Allgus t 21.
Aus der instructionn uff tag Bernn, so sontags vor Bartholomei
anno etc. xxiiii gehaltenn.
10 Wan die von Friburg, Sollotorn unnd Schafifhusenn antwort, ob
man innen uff zukoufftigem schwertag ouch, wy anderen orten, schweren
well, erforderenn werdenn, soUenn unnsere bottenn sagenn, sy habenn
unns bishar gutlich unnd wir innen harwyderumb geschworn, das wellen
wir furter aber thun. Welcher gestalt das aber ander unser . . . Eyt-
,5 gnossenn gegen unnd mit innen gehaltenn unnd furer haltenn wellen,
beladen wir unns nüt, haben unns ouch vornoher des nie beladen.
Wan ouch deshalb, ob man die ppiester, so in der groffschafft
Nüwenburg gewybet, wyther dan der abscheid uszwysett, straffenn wol,
red gehaltenn wirt, soUenn unnsere botten sagenn, wir laszenn das
20 by der straff, wy inn nechstem uszgangnem abscheid Bernn vergriffenn,
plibenn.
Original. St.-A. Basel, Eidgenosse7ischaft E 6, bl. 288.
248. 1524 August 2j.
Urfehde: Claus Gyppser von Solotorn, ein dyacon, usgeloffner
25 munch uss sanct Urbans closter.
Ist uff donstag noch Bartholomei uss dem Eselthürnlin gelossen,
hat Urfehde geschiuoren und vier mil von der statt schybenwisz, enent
und hiedissent Ryns, by verlierung sins houpts, mit verzihung aller
gnoden und fryheiten, so geistlichem stand und ordenslüten verlihen
30 ist, sampt aller und yeden dispensacion, relaxacion, Indulten, gracien,
Privilegien etc. Er hatt ein wib mit im gon, do er redt, er hab sy mit
furworten zur ee genommen etc., und hatt geredt hinder dem win,
er sitz under den clecksteynen ^), meynend, er sitze under verrettern,
und ander ursach halb inn gefencknisz kummen, dann er nit anderist
35 gangen dann wie ein kobplispub got. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. ^2.
248. ^) Aus dem nämlichen gründe sitzt zur selben zeit Ulrich von Cliur, der lant-
farer mit schaffthuw, im gefängnis, weil er hinder dem win geredt, er sitz under den cleck-
steynen, meynende die, so wisz und schwartz an hand gehept, und andere wert getriben.
40 [Ebenda s. jij Ebenso Bernhart Sclimidlin von Appenzell, hatt ouch schaffthouw feil, ein
lantstricher, hat gesprochen, er sitz under clecksteynen und andere ungeschickt [ivort] hinder
dem win etc. [Ebenda s. js.J
Basler Reformationsaklen. -i o
138 '5^4-
249. 1 5^4 Auglist 2^.
Heinrich Meltinger, bürgermeister, u?id rat der Stadt Basel an
de?i Schultheis njid rat zu Liestall.
Wir Heinrich Meltinger, bürgermeister, unnd rat der statt Basell
empietenn unnserem liebenn unnd getruwen Schultheis unnd ratt zu 5
Liestall unnsern grüs unnd fugen uch gutlich zu vernemen, das wir
den würdigen hern Jergenn Vatzman, priestern, zeygern dis brieffs, by
uch zu Liestall zu einem lutpriester unnd Seelsorger luter umb gottes
singen unnd lesens wyllen empfangen unnd angenomen, ernstlich be-
felchende, das ir dem selbigen in geistlichen sachenn, wy sich dan 10
einem lutpriester zu gehorsamen gepurt, gewertig unnd gehorsam sygent,
guter hofifnung, er werd sich nit anders dan als einem frommen, an-
dechtigen priester wol zustott, in der kilchen mit singen, lesen, predigen,
des glichen gegen uch, der gmeind, mit hantreichung der sacramenten
unnd anderem under [Christen]^) dienstbarlich unnd erlich haltenn, wy 15
wir von im dan das wol vertruwen. . . . Datum donstags noch Bartho-
lomei anno etc. xxiiii.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 6. — Regest.^ unter irrtüm-
lichem datum die?istag nach Bartholomei Qo. aug.), Basler 7.eitschrift
bd. VII , s. 43Q: Gauß.^ Liestals Pfarrer und Sclmlmeister etc. 20
250. ^5^4 August ^7.
Aus den wochenausgabe?i sambstags nach Bartolomei.
Bottenzerung: Item xii Ib xß hatt Ludwig Züricher uff tag Badenn
verzert , . . unnd umb den abscheid usgeben.
St.-A. Basel, Fina?iz G i^, s. 457. 25
251. ^524. September i.
Uff erkandthnisz myner herren der raten sind ditz nachvolgende
zügen verhört uff donstag, sant Verenen tag, im xxiiii. jar über her
Hans Schlossers scheltung.
Thoman Wolff, der trucker, sagt, er sye mitsampt Welsch Hansen, 30
dem truckergesellen, unnd andern uff sontag Hesinger kilby zu Huningen
gsin unnd da zoben zeren wollen. Da sye des vogts zu Huningen bru-
der, mit namen Jost, ouch des vogts frow bim wirtzhus gesin und hab
die frow ein kind uff dem arm tragen, unnd sind sust nach dru kinder
ouch da geloffen. Do hab er, Thoman Wolff, zu der vogtin gesagt, 35
wer das kind, so sy uff dem arm trage, gemacht hab ? Hat sy geant-
wort: »Der die xiir gemacht, hat das ouch gemacht«, unnd witter daran
gehenckt: »Ich mocht liden, das ich nit so vil kind gehept. « Daruff er
249. ^) Zu ergänzen?
1524- 135
■
.sy gefragt: Worumb? Hette sy geantwort: Darumb das ir lutpriester,
her Hans Schlosser, uff den selben tag von den seltzamen leuffen, die
jetzt vorhanden weren, gesagt unnd geprediget hette, wie der lutpriester
zu sant Lienhart ze Basel ein kind hette sollen touffen, unnd als man
5 im das gebracht, hette er das ding herfurzogen, dem kind uff den kopff
gepruntzt und gesagt: Nemend das kind hin und tragends hinweg, es
ist gnug getoufft, unnd man hette in schon gefangen; er hoffte, man
wurde im den Ion geben. Daruff diser zug witter gesagt: Ob er aber
also geprediget hette unnd sy das iren nachreden dorfften, dan sy
lo woltens dem lutpriester zu sant Lienhart sagen? Hette sy geantwort:
Ja, er hette sollichs geprediget unnd sy, ouch ander wyber und dochter,
so in der kylchen gsin und sollichs gehört bettend, werend übel ab
solcher red erschrocken unnd bettend sich fast übel geschempt.
Welsch Hans, der trucker, sagt und gehilt disem zugen von wort
15 zu wort unnd sagt so vil wytter, er sye am mitwochen nach obbe-
stimptem sontag mit Jacoben Appentecker und andern wider gen Hu-
ningen gangen, in willens witter mit der vogtin obberurter Sachen halb
ze reden, unnd als aber die vögtin nit bim wirtzhusz gsin, werend sy
bed, diser zug und Jacob, der appentecker, zu irem husz gangen, in
20 willens mit^ iren ze reden. Also hetten sy die vogtin unnd den vogt,
iren man, uff der matten funden. Do werend sy zu dem vogt gangen
unnd hetten im furgehalten, ob es war, das ir lutpriester am sontag
darvor uff dem cantzel, wie obstat, geprediget hette vom lutpriester
zu sant Lienhart? Antworte er, das er am sontag nit an der predig
25 gsin, sonder zu Hesingen uff der kilwy; aber er were nit wol ze friden
mit dem pfaffen und das darumb, das er inen wol in einem jar dhein
evangelium, sonder alwegen von kug, ochsen, rosz unnd andern thieren
geprediget; das gefiele im übel und mochte wol liden, sy hetten ein
andern lutpriester. Und redt wytter, ir lutpriester hette kurtz darvor
30 ouch geprediget, wie das zwen burger zu Zürich einandern uff dem
kylchhoff Zürich geschlagen, unnd do werend die gemein zusamen
tretten unnd darvon gereth, ob man den kylchhoff widerum weit wyhen
Ion oder nit; also were das mer worden, sy wolten den kilchhoff nit
wider wyhen Ion. Do were nit me denn ubernacht alles grasz uff dem
35 kilchhoff gantz schwartz worden; das hette Caspar Koch, der saltzherr,
gesehen; das solte ein grosz wunderzeichen sin. Daruff were er, der
vogt, des Sinns, sich hierüber zu erfaren und wen dem nit also, wet
ers dem pfaffen truwlich zum husz sagen. Es hat ouch der vogt gesagt,
das Heine von Michelfelden solt wol wussen haben, wie der pfaff am
40 sontag darvor geprediget hette etc.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 20^ s. 25.
140
1524
252. 15^4 September j. •
Aus den wochenausgaben sambstags nach Verene.
Bottenzerung: Item xxxviii Ib viii ß vi d haben her Lux Zeigler
unnd Joder Brannd uff tag Bernn verzert . . . unnd umb den abscheid
usgebenn. c
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 75p.
253. 1524 September j.
Aus der Instruction uff den tag gon Baden, so anfohet sampstags
nach Verene anno etc. xxiiii^
Uff die dry artigkel, so Vyt Sutter furbracht, die von Waltzhüt 10
unnd anders darin gemeldet beruren, sol unnser bott sagen, das wir
unns des gantz nut beladen, das regiment zu irem thättlichen furnemenn
weder sterken nach abwenden, sonder inen zu treffen gen, ob sy je-
manden, der nit gehorsam sye, das sy lugen, wie sy die on unnser
zuthün straffen. Man weiszt wol, wie vil guts Vyt Sutter zu vergangner 15
zyt in einer Eidtgnoschafft geschafft, das unns Eidgnossen nit zum besten
erschossen hat; darumb sy unnser meynung der lütten mussig zu gan.
So dan doctor Eggen schriben die disputacion betreffen, mögen
wir liden, das die disputacion furgang habe, unnd das beden theylen
ein gliche molstat, ouch ein fry, sicher geleyt zu solcher disputacion 20
gegeben, damit doch einmal uszfundig werde, welcher theyl recht oder
letz habe.
Der gefangenen halb, so gon Baden geantwort, ob man die richten
wolt, sol unnser bot darvon tretten und nit darby sin unnd sich aller
handlung nit anders, dan sovil er guts zu den Sachen reden kan, an- 25
nemen nach beladen.
Original. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E 6, bl. 2gS.
254. ^524 September y.
Wir der Statthalter des burgermeystertumbs und der ratt der
statt Basell bekennen kraft dieses briefes.^ daß wir dem würdigen herrn 30
Jergen Vatzman, priesternn, umb der gutw3digen dienst der statt Basell
bishar durch inn bewysenn unnd furter wol bewysen mag, ouch usz
sunderem gunst, so wir zu im tragenn, die nächste freiwerdende pfründe
(nachdem wir Friderich Ungerern eine gelyhen) laut einer von uns
ausgestellten exspectanz zu verleihen zugesagt haben, es syg zu sant 35
Peter, sant Martin oder anderen ortenn, in gestalt vott seelsorgen,
pfarren, canonicaten oder capellanien . . . Gegeben uff mittwoch vor nati-
vitatis Marie, als man zalt von Cristi unnsers herren gepurt tusend
funffhundert zvventzig und vier jor.
Entwu7f. St.-A. Basel, Missivcfi A 28, bl. g v. 40
1524 141
255. ^5^4 September 10,
Aus defi woche7iausgabe7i sampstags nach nativitatis Marie.
Bottenzerung. Item ix Ib im ß vi d hat Ludwig Züricher uff tag
Baden verzert . . . unnd umb den abscheid usgebenn.
5 St.-A. Basel, Fma?iz G 14, s. 462.
256. - 1524 September it.
Urfehde: Lienhart Ber, ein buwman, von Liestal.
Ist inn gefencknisz gelegen dorumb, das er ettlich red hatt gehept
mit meister Steffan, dem allten lutpriester zu Liestal, die wider miner
10 herren bevelh gewesen und nit ze friden gedient haben, und aber uff
Sonntag vor des heiligen crütz erhohung tag im herbst ledig gelossen,
hat er urfehde geschworen, u. s. f. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. 34.
257. 1324 September ij.
15 Urfehde: Bastian Müller, ein burger ze Liestal.
Ist inn gefencknisz gelegen umb siner Lutery wegen, die er unge-
schicker wisz gebrucht, aber uff zinstag vor des heiligen crutz erhohung
tag ledig gelossen j hat urfehde geschworen. Im ist ouch gesagt und
truwlich Warnung bescheen, wo er sich sollicher Luterschen matery nit
20 wurde messigen und dov^on abston, so wurden min herren inn, herter
dann yetzt bescheen ist, stroffen mit zitlicher strofif, das er solt befinden
unrecht gethon haben. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. 34.
258. 1524 September ly.
25 Aus den tvocheiiaus gaben sambstags nach crucis.
Item II Ib xiiii ß her Jorgenn Vatzman an den costen zu stur, so
er mit der phrund Liechstall gehept.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 464I ß.
259. 1524 September ly.
30 Urfehde: Herr Heinrich Synckentaler, caplan zu Liestal.
Von wegen das er überusz Luterisch ist und inn wincklen ge-
prediget, den gmeinen man ze bewegen und das er uff die cantzel
ze Liestal geschrieben: Lieber, predige nit lügen etc., und andre un-
geschicklicheiten geübt, ist er inn gefencknisz miner herren kummen,
35 doch uff hutt sambstag vor sanct Matheus tag ledig gelossen, hatt uff
dem heiligen evangelio ein gmeine urfecht geschworen inn bester form,
mit verzihung aller gnoden und fryheiten. Im ist ouch verbotten, das
er hinfur nit mer soll predigen, sunder soll sich des Luterischen leben
abthun, oder min herren wellen inn von siner pfrund stossen und uss
142 1524
dem land lossen schweren ; soll er sich versehen, wo er nit abston will
von sinem leben; des ist er gewarnet. A. Saltzmann, notarius.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. S5-
260. ^524 September 18.
Schultheis und rat zuo Liestall an bürgermeister und rate der 5
statt Basell.
Demnoch ü. g. unns geschriben eins lütpriesters halb, do denn
mitt gehanndelt als ü. g. wol wissendt. Nun kummpt zuo unns der wirdig
herr Hanns Bruwiler von sannt Gallen, gibt unns für, wie er von
unnseren gnedigen herren den höupteren zuo unns gewisen; unnd 10
werdent bericht, das er ein gütte zyt zuo sannt Alban und sannt Joder
gedient, domitt wir wellen vermeinen ü. g. wol erkannt sin. Nun hatt
er unns daz gotzwort zwen sunntag verkünndt in mossen, das er unns und
der ganntzen gemeind by unns gefellig. Do ist an üwer gnod unnser de-
mutig ernstlich pitt, so er ü. g, angenem und zuo willen, unns den ver- 15
willigen und noch zur zyt unbestettiget ze vergönnen. Sind wir in hoff-
nung, er werde sich mitt der zyt by unns und wir mitt im halten,
das ü. g. und wir gefallen an im haben . . . Datum dominica ante Mathei
anno etc. xxiiii.
Original, aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. Landes- A. Liestal, lade J, 20
7ir. 14, theke ß8.
261. 1524 September ig.
Erkantnussenn von wegenn der Ordnungen uff den zunfftenn [ac-
tum samstags noch Nicolai anno etc. xxiii] .... montag vor Mathei
[1524] .... buchbinder. 25
Item es sollenn ouch hinfuro weder priester oder münch in den
closteren biecher [imd anderes?]^) am Ion inbinden, aber innen selb
mögen sy wol binden. Unnd so dy trucker, biecher zu verkouffen, in
wellen Ion binden, sollen sy keine knecht, so nit burger oder zunfftig
sind, ze binden in iere leden setzen, sunder dy selbigen den buch- 30
binderen, so unser purger oder zunfftig sind, die selbigen ze binden
geben.
Protokoll. St.-A. Basel, Handel und Gewerbe, Y I.
262. 1524 September 20.
Urfehde: Theoder Gryn, der satler und burger hie ze Basel. 35
Dorumb inn gefencknisz kummen, das er by nacht ein caplan der
stifft Basel, genannt Dampfrion, angefallen, inn gewundet und frevel
hand. (on einich ursach) an inn geleit, dwil er ouch so gar Luterisch,
aller geistlicheit widerwertig und zu uffrür geneigt ist etc. Uff hutt
261. ') Vorlage unverständlich, biecher annder am Ion. 40
1524- 143
zinstag, was der xx. tag des herbstmonats, gnediglich durch min herren
ledig gelossen, hatt er zum ersten (wie wol fast ungern) die gemein
volkommen urfecht inn der besten form, so im gnugsam gelutert ist,
geschworen, darzu, das er hinfur mer ze ewigen ziten uff kein zunfft
5 noch geselschafft beider stett Basel welle kummen, min herren erlouben
im dann sollichs; item das er kein gewer by im welle tragen, es sigen
tegen, tolchen, schwert, bigel, rappier noch sust uberal nutzit, domit
die menschen mögen geschediget werden, dann allein ein dein brott-
messer on ein spitz; item das er dem bemelten priester, so er ge-
lo schediget hatt, welle costen und schmertzen abtragen und inn sollichs
costens vernugen; sust ist er truwlich gewarnet, wo er disen eyd wurde
übersehen, min herren wurden inn mit dem schwert on gnad lossen
richten; des soll er sich gewisslich versehen. A. Saltzmann, st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O S, s. S5-
15 263. J524 September 2j.
Aus der Instruction uff den tag gon Baden, so anfohet fritags nach
Mathei anno etc. xxiiii.
Als dan mit denen von Mulhusen unnd sant Gallen der Luterischen
Sachen halb gereth, sol ir anntwort gehört unnd widerumb hindersich
20 an unns pracht werden.
Unnd ob es sach, das des priesters halb zu Ryehen, es were vor
unnsern Eidtgnossen oder sust, gedacht, sol unnser bott sagen, wir
habend dem appt die wal gebenn, das er in der sachen bitz nach dem
seyend unnd herpst, das die gericht zu Ryehen wider angond, ver-
25 ziehen oder, so er so lang nit warten, habend wir unns erlutert zij
furderung der sach die selbig rechtvertigung harin für unns ze nemen
unnd recht darob ze sprechen etc. Darufif hab unns der appt nach
nit antwort geben. Do möge sich der appt entschliessen unnd, welches
im gefallen, unns das selbig erscheinen, so wollend wir ime zu siner
30 gelegenheit tag ernemen unnd ansetzen unnd unnserem erbietten nach,
wie sich gepuren wirdet, hierinn handien on verziehenn.
OrighiaL. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 310.
264. ^^524 September 24.
Vorstelhingen des Basler rats beim domkapitel wegen des Jagens
35 und zutrinke ns der geistlichen.
Sambstag darnach [nach freytag nach Mathäi anno mdxxiv.] hatt
Adelberg Meyer sambt zweyen andern ime zuogeordneten neben et-
lichen andern puncten auch diese angebracht und begert, das mit den
geistlichen geredt werde, sich zuo kurzweilen mit haasen schieszen zuo
40 maessigen, den armen leuthen im samen oder racben nit schaden ze
144 15^4-
thun, auch des zuotrinkhens halb, das v^on etlichen geistlichen be-
schehe und fürgange. Darauff in beysein vicarii, officialis und mein
[dr. Lux] geantwortet worden: Mein herr coadjutor wolle das haasen-
schieszen oder zuotrinkhen gern helffen abstellen, sollichs eim capitel
auch anzeigen; mein g. herr und coadjutor haben selbst khein ge- 5
fallen darhan, wann deren dingen eins sollte miszbraucht werden. Protho-
coU fol. 13 b.
Kopie (afifang Xl^II. Jhd.~) aus dem verschwu?idefie?i Protokoll des
Basler domkapitels. Karlsruhe, Ge?ieral-Landesarchiv, Ha7idschriften
nr. 1338, bl. 13. 10
265. 1524 September 24.
Aus den zuochenausgaben sampstags nach Mathei.
Item II Ib X ß einem bottenn vonn Straszburg geschenckt.
St.-A. Basel, Finanz G /^, s. ^öölJ.
266. 1524 September 28. 15
Heinrich Meltinger, burgermeister und der rat der stadt Basel
an meister und rat zu Straßburg.
Wir haben unnsern .... Caspar Schallern, stattschribernn, zu
euch als unsern guten nachburen, etwas ann euch (vonn detien wir unns
keins abschlags versechenn) ze werbenn (wie ir dann bericht vonn im 20
empfachen werdt), abgevertigt, mit allem vlys fruntlich bittennde, was
unser stattschriber an euch inn unnserm namenn begerenn sy, inn
gunstlich zu verherenn unnd im, als ob wir selb zugegen werenn,
gloubenn gebenn, ouch fruntlicheit bewysenn unnd sin annbringen
umb unnser pitt willenn inn geheim haltenn, als wir des gut hoffnung 25
und vertruwen zu uch habenn .... Datum mitwochs nach Mathei apo-
stoli anno etc. xxiiii.
Origi?ial, Stadt-A. Straßburg, AA, 1808. — Regest: polit. Corre-
spondenz bd. I, 7ir. ij 3.
267. [J524 September / Oktober.] 30
Erasmus Roterdamus . . . dominis Basiliensium senatoribus.
Salutem plurimam, generosi ac magnifici domini ! Vir probus et
doctus scribit ex Lugduno, quod sculptor Lotoringus, nomine Jacobus
Verier, deportarit illuc libellum Gallice scriptum in me a Guilhelmo
Pharelo, Basilee excusum. Kursus e Constantia scribit vir honorabilis, 35
se vidisse duos libellos ab eodem Pharelo scriptos in me. Pharelus
est homo seditiosus, efifreni tum lingua tum calamo, quod docebo quando-
cumque erit opus. Venditur hie jam pridem libellus, in quo multi no-
minatim infamantur, sed precipue summus pontifex, nee autor nee ex-
cusor addidit suum nomen. Et tamen publica suspicio est, imo plus 40
1524- 145
quam suspicio, Pharelum esse autorem, excusorem esse quendam vulgo
nominatum Welshans. Id facile deprehendetur, si Cartrander et Wa-
tissnew, in quorum officina Über publice venditur, jurati cogantur dicere
unde emerint, et inquiratur, quid excuderit his diebus Welshans. Nulli
5 non est chara sua fama. Ego tarnen non arbitror hujusmodi libellis
famam meam admodum ledi. Visum est tarnen admonere celsitudines
vestras, ne vobis insciis tarn pestilens exemplum irrepat in vestram ci-
vitatem, cui, ut par est, et faveo et debeo plurimum. Si quis favet
Lutero, hos ut hostes evangelii Luterus ipse detestatur, quos scribit ca-
lo care in castra Israhel. Pharelus jactat se offecturum fame mee ubicum-
que potest. Et sentio quosdam in hoc conspirasse, ut libellis absque
titulo aut ficto titulo ledant quoscumque velint, quod nihil aliud est quam
seminarium sedititionum. Quod nunc audent in me, mox audebunt in
vos, si fuerit impunita licentia. Amanter admonui pro meo erga vos
15 studio boni consulturus quicquid statueritis. Nam mihi non est animus
turbare civitatem vestram, sed juvare, si queam. Bene valete.
Erasmus Koi [erdamus]
manu propria.
Original^ aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Ha^idel
20 und Gewerbe JJJ i.
268. 1^24. Oktober i.
Aus den wochenatisgaben sampstags nach Michaelis.
Bottenzerung: item xii Ib im ß hat her Anndres Bischoff uff tag
Badenn verzert . . . unnd umb den abscheid usgebenn.
25 St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 46g.
269. 1524^ Oktober 2.
Urfehde: Wendli Erlibach von Rastetten, ein hindersesz hie ze Basel.
Hat Urfehde geschzvoren uff sonntag noch sanct Michels tag, dar-
zu hatt er ouch geschworen, das er den herren im stifft Basel von sinen
30 267. Das datum dieser eingäbe ergibt sich aus Herminjard I, nr. 121, 122, 123 bezw.
aus Desiderii Erasmi Rot. opera omnia, tont. III, pars I, spalten Sog, Sij, 818 und 8ig,
besonders aus letztern {brief an Melanchthon, 6. September 1524), wo allerdings nur erst
von beiden büchlein des Farel die rede ist, aber nicht von einer eingäbe an den Basler rat.
Von einer solchen ist aber mittelbar die rede in einem brief des Erasmus an Antoine
35 Brugnare in Montbiliard, 27. Oktober 1J24: . . . Unde metuo ne vestrae civitati magnum
aliquod immineat malum, posteaquam istuc devolavit avis tarn inauspicata. Feliciter fugit
e sua Gallia, verum hie reliquit librum insignitcr scurrilem, non apposito quidem suo
nomine, sed nemo non clamat Phallicum esse. Scripsit, ut ajunt, alterum Gallice in me,
qui latitat inter manus conjuratorum. Magistratus Basiliensis observat, si pos-
40 sit depreh andere typographum. Haec jactitavit Lugduni Lothoringius quidam
sculptor imaginum . . . . u. s. f. in ständiger polemik gegen Farel. Basileae 27 octobris
anno 1524. Desiderii Erasmi Rot. opera omnia, tom. III, pars I, spalte 822. Ebenso
Herminjard bd. I, nr. 126.
Basler Reformationsakteii. •< q
146 1524
gutern, so er über Rin hatt inn mindern Basel bann gelegen, welle den
zehenden geben in luterm win für den trüben, als vil als dann der ge-
schworen zehendknecht vordert, welchen zehenden er nit hatt wellen
geben, ursach, die Luterisch lere wise inn, er sy den zehenden nit
schuldig ze geben etc., dorumb ist er ouch inn gefencknisz kummen. 5
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbüche"- O J, s. 36,
270. 1524 Oktober 3.
Zürich an Bern, Basel, St. Gallen und Appenzell.
Schreibt zvegen der durch die Oesterreicher belagerten Stadt 10
Waldshut und bittet um absendung- einer botschaft dorthin zum zzvecke,
gemeinsam mit Zürich zivischen beiden parteie?i zu vermitteln.
Gedruckt: Abschiede bd. IV, ahtlg. I a, ?ir. 218,3. beilage zu ww.
271. ^524 Oktober 4.
Urfehde: Lux Scholer von Rütlingen, der buchtrucker hie ze Basel. 15
Hatt nit wellen den zehenden geben von sinen gutern, dorumb
inn gefencknisz kummen; ist ouch gutt Luterisch etc. Ist aber uff zinstag,
was der viert tag des winmonats, wider ledig gelossen, hat urfehde und
dazu geschivoren, das er well den zehenden geben in luterem win für
den trüben, als vil, als dann der geschworen zehenden knecht vor- 20
dern wirt. ' -A- Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. 37.
272. " ^524 Oktober 4.
Urfehde des Hans Hauenschmidt.
Ich Hans Huwenschmidt von Schaffhusen, ein hindersasz und 25
tawner zu Basel bekenn . . . : als ich vergangner tagen mit ungepur-
lichem gotslesteren, uberflusigem trincken, spilen und untreglichenn
uffrüren, die ich wider alle verbott und erberkeyt zu vilmolen geupt,
mich leyder so . . . übersehen, daß mich burgermeister und rat der
Stadt Basel billigerweise hätten gefangen setzen und verurteilen dürfen ; 30
sie haben mich aber unter der bedingung begnadigt.^ das ich hinafur
alle gotslesterung . . . underlassen, darzü alle offne spyl-, zunfft-, wyn-
hüser und geselschafften miden und zukünftig nur ein abgestumpftes
brotmesser tragen solle; dem allem unterziehe ich mich mit letstung
einer vorbehaltslosen urfehde. Geben zinstags, was sant Franciscus tag 35
. . . thusent funffhundert zwentzig unnd vier jare.
Origi?ial. St.-A. Basel, städtische Urkunde7i, 7ir. 2848. Die sieget des
Bernhard von Kli?igenberg und Adelberg von Bärenfels, die für Hauen-
schmidt siegeln, hakigen. Entwurf, ebendort, Gerichtsarchiv, Protokoll
T ß, bl. 94, mit datum montags nach Michahelis. 4°
1524- 147
273. ^5^4 Oktober 8.
Aus den wochenausgabe}i sampstags nach Francisci.
Schenckwin: Item xiii ß im d dem schulthessen von Solothorn.
St.-A. Basel, Fi?ia7iz G i^, s. 47 1.
5 274. IJ24. Oktober 11.
Caspar Schaller, Stadtschreiber zu Basel, an Peter Butz, stadt-
schreib er zu Straßburg.
Ich schick üch hie die erbeiiiigung, wy ich das zugesagt, hab mich
ouch so vyl der sachenn by etHchenn, unnd den meystenn myner
10 herren, bemiegt unnd allenthalb günstigenn wyllenn befundenn, das
ich acht, die erbeynigung stand wy sy well, nüt hindern werd ; wyl
ouch dy sach uff morn mitwoch vor den drützehenn anpringenn unnd
was aldo beratschlagt, uch nit verhelenn; aber ich hoff, dy sach stand
uff rechtem weg.
15
Doctor Jesus hand die thumherren by unns fiir ein predicantenn
uffgestelt im minster uff Burg.
Datum zinstags der kalten kylwy anno etc. xxiiii.
Original. Stadt- A. Straßburg, A A 7ir. 39^-
20 275. 1^24 Oktober 13.
Urfehde: Groshans Tusch, der murer, ein burger hie ze Basel.
Ist verargkwent, er hab herr Jos von Rinach ein tochter, so
bemelter herr Jos eim burger hie ze Basel hatt hinweg gefurt, uffent-
halten etc.; deszhalb inn gefencknisz kumen und aber uff donstag, was
25 der XIII. tag des winmonats, ledig gelossen, schwört er urfehde.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O j, s. jS.
276. ^S24 Oktober ij — 2g.
Der handel des domherrn Jost von Reinach vor dem Basler rat.
30 A. Donstags vor Galli anno etc. xxiiii*^ ist der erwirdig her, her
Niclaus von Dieszbach, coadjutor der Hohen stifift unnser stat Basel mit
sampt ettlichen iren räthen vor unnsern nuwen unnd alten rathen er-
schinenn unnd hat unns durch iren cantzler, doctor Luxen ^), furtragen
unnd anzoigen lassen: wie sin eerwirde uff gestern mitwochen bericht,
35 das wir her Josten von Rynach, thumherren obbcmelter stifft, usz was
ursach aber unnd verschulden were im verborgen, gefancklich an-
nemmen ^) unnd in unnser gefäncknisz füren unnd legen ^) lossen, do
276. ') Ratsbücher A 6: Lucas Kletten.
'■') Ratsbiicher A 6: verborgen, annemmen.
40 ^) Katsbücher A 6: inlegen unnd fervvaren lassen.
148
1524
lO
ouch der selb her Jost nach in unnser gefangenschafft lege unnd ent-
halten wurde 5 das sin eerwirde nit klein, sonder hoch unnd beschwer-
lich verwunderte, in ansehen, das die hochwirdig gestifft der-
massen harkommen in onfurdechtlichem bruch, ubung unnd rüwiger
besitzung^) weren, darzu des (als unns nit verborgen) hoch befryet 5
und ouch in gemeinem rechten also fursehen sye, so jemand under
inen, den thumbherren, mit siner miszthat ein straff verwurcke, das
dann ein dechant (als jetz sin eerwirde) als ir ordenliche oberkeyt sy,
die thumherren, unnd nit wir ze straffen hette, wie dan sollichs bitzhar
also gebrucht, das ein rath der stat Basel nie hand an sy gelegt, nach
ze straffen gehept hette; glicher gestalt were es ouch in kleintugern
Sachen gehalten, so jemands, wer der were, ansprach unnd vorderung
an sy, die thumherren, gehept, das die selbigen vor ime, dem dechant'*),
aber als ordenlicher oberkeyt unnd nit unns besucht worden. Diewyl
wir nun über solche harkomen, bruch, fryheit und gemeine recht hern 15
Josten angenomen und in unnser gefangenschafft legen lossen, das nun
ime, dem coadjutori und decano, z\x schmelerung unnd verkleinung siner
ordenlichen oberkeyt, darzü der gantzen stifft an altem harkomen, pruchen
fryheit, und gemeinen rechten'') ein Zerrüttung geberen, reichte unnd
diente, so were sin, des dechans, als von wegen siner ordenlichen ober- 20
keyt, ernsthch beger an unns, das wir usz oberzelten Ursachen her
Josten von Rynach der gefancknisz erlossen unnd den sine[r] erwirde,
als her Josten ordenlicher oberkeyt, zu handen stellen, unnd sye dan
yemands, so ansprach an her Josten habe, dem wolle er furderlich rech-
tens gestatten^ habe aber her Jost (das im verborgen) sust miszhandlet 25
oder unrecht gethan, den welle er je nach gelegenheyt der sachen
ouch straffen.
Glichergestalt habend herr Johans Rudolff von Hallwil, custor,
mit selbs eigenem munde in bysin herr Johans Rudolffen von Rynachs,
herr Peter Rychen '), her Mauritzen von Rynachs unnd doctor Andresen 3°
Sturzeis, alle thumherren obgemelter stifft, unns anzeigt, wie sy von
andern iren mitherren unnd brudern, den thumherren der Hohen stifft
in unnser statt Basel, als botten zu unns gesandt, unns anzuzöigen:
Wiewol inen bitzhar allerley schmach mit anreitzigen speyliederen, necht-
lichem geplerr, geschrey unnd tratzungen in unnser stat, aber von wem 35
were inen verborgen, widerfaren, bettend sy doch dasselbig bitzhar
hingon unnd als die gern mit uns zu friden weren, nit zu clag füren
276. *) Ratsbücher A 6: unnd besitzung.
*) Ratsbücher A 6 : dechant, alls.
^) Ratsbücher A 6: bruchen unnd fryheitten, ouch gemeinem rechten.
'^) Ratsbüchet A 6: Rychen von Rychenstein.
40
1524 149
wellen. Diewyl und inen aber jetz begegnet, das wir her Josten von
Rynach; iren mitherren unnd bruder, durch unsere knecht, (als ob er ein
grosser ubelthatter) gefancklich annemen unnd inlegen lassen, das nun
nit aiein her Josten von Rynach, sonder ouch der gantzen stifft unnd
5 ir aller frundthschafft, do sy doch ouch biderber liitten kinder, mit eeren
hie unnd wol befründet werend, zu schmach reichte, unnd sy dan,fur
unnsern gewalt, unnd das wir sy umb ire miszthatten, do sy doch nit
wuszten, ob oder was her Jost gesundeth, nit straffen solten, hoch
befryet, als inen ouch nit zwivelt, so wir unnsere bucher erlesen, one
10 zwivel nit finden wurden, das unsere vorderen nach wir je dheinen
thumherren fancklich angenomen, als wir ouch ze thun nit gewalt
heften, das wir dan zii hertzen nemen und bedencken ^), wie unlidlich
inen dise handlung sye, ouch was grossen gespeyens, gelechters unnd
nachtheyls inen allen b}^ disen sorgklichen louffen by unnser gemeinde
15 hierusz erwachsen unnd inen her Josten, iren mitbruder, lut irer fry-
heit usz unnser gefäncknisz zu handen ergeben unnd sy furohin by
iren fryheitten und gepruchen ruwigklich pliben lossen, wolten sy umb
unns ze beschulden dester geneigter sin.
Nach diser red liessend her Josten ^) verwandthen, mit namen
20 her Johans Rudolff, thumher, unnd Jacob von Rynach, sine bruder^"),
her Johans Christoff, fryherr zu Morsperg unnd Beffort, Hans von Flachsz-
land, Hans von Rynach, Hans ze Ryn, Durs Spender, alle her Josten
vetteren und schwegere, unns anzoigen, das ir ernstlich bitt, das wir
in bedenckung des vertruwten zuversichtlichen willens, den sy, die von
25 Rynach, bitzhar zu unns unnd wir zu inen getragen, iren bruder unnd
vettern, her Josten von Rynach, der gefangenschafft uffrecht ledig
lossen, weiten sy umb unns beschulden, alles mit mereren werten, doch
in der substantzen davor angezeigt.
Uff dise furträg^') wir unns underreth, die ^^) obbestimpten dry
3° parthyen widerumb ^^) für bede räth genomen unnd inen nachvolgend
meynung *'*) furgehalten: wir hettend unns^^) wol versehen; demnach
sy zu allen theylen für ein ersamen rath begert, sy werend der mey-
nung gsin, fruntlich für her Josten von Rynach, inne der gefäncknisz
ze erlossen, ze bitten, so heften wir doch usz ir aller furtrag verno-
35 276. *) Ratsbücher A 6: bedencken «völten.
^) Ratsbücher A 6: Josten von Rynachs.
*") Ratsbücher A 6: sin, herr Josten.
^') Ratsbücher A 6: furtrag sich bed rath.
'-) Ratsbücher A 6: daruff die.
40 *ä) Ratsbücher A 6: widerum vor sich.
'*) Ratsbücher A 6: inen furgehalten.
^^) Ratsbücher A 6: sich hettend min herren die rath.
150 1524
men, das her coadjutor als dechant, ouch die gesandthen eins capittels
der Hohen stifft ^% her Josten lut irer fryheit abvorderten unnd vermeinen
wölten, das wir inne unbillich fancklich angenomen, darzü die frundth-
schafft ouch nit anderist gebetten, dan allein her Josten der gefangen-
schafft uff recht ze erlossen. Damit sich nun die thumherren nit zu 5
erkl_agen, das inen irer fr^^heit und gepruchs unbillich inbruch beschehe,
so heften wir unns vereint, ditz ir anbringen für unnsere sechs, wenn
inen gefellig, ze kommen lossen unnd doselbst mochten sy erschinen, ire
fryheiten, bruch und Ordnungen der rechten anzoigen, furpringen unnd
daselbst von unns mit willen unnser gemeinde ^^) über ir anbringen 10
antwort empfohen. Unnd uff der frundthschafft beger, do wolten wir
her Josten aber^^) fiir unnsern schulthessen und gericht ^^) für recht
stellen unnd ime, was das bringen wurde, ergon lossen.
Unnd diewyl wir under anderm von inen verstanden, das sy,
worumb wir her Josten angenomen, dhein wussen trügend, so wolten 15
wir inen dasselbig entecken; und hette die gestalt: Es hette der selb
her Jost von Rynach einem unnserer burger sin eeliche dochter hin-
weg usz einem erlichen dienst gefurt, die selbigen geschmecht unnd
anderhalb jar vor irem vatter verhelt, zu Brugk unnd Mellingen ent-
halten unnd für sin ledige dochter anzöugt 2*^) habe, das unnsere herren 20
pillich für hoch, schwer und grosz angenommen ^^), ouch ungestrafft
nit lossen können etc.
Unnd als nach disem die parthien abgescheiden, ouch nachmols
her Josten frundthschafft witter vor mynen herrn erschinen, fruntlich
für in gebetten, ist her Jost uff sampstag vor Galli der gefencknisz 25
und straff ledig gelassen mit gewondlicher urfecht, wie im denckbuch
ingeschriben ist etc.
B. Anno etc. xv'^xxiiii*' uft samstag vor Galli ist . . . Jost von
Rynach, der ein mädchen entführt, dy selbige geschmecht unnd andert-
halb jar vor ierem vatter helingen zu Brugg und Meilingen behalten, 30
auf die bitte seiner verzuandten und gö?mer ^^) aus dem gefäfignis ent-
lassen worden, doch der gestalt, das der von Rynach innerthalb
viertzehenn tagen, den nechstenn noch dis dato, mit einem . . . ratt der
statt Basell von vermelter siner handlung halb gütlich verkomen soll.
276. '^) Ratsbücher A 6: der thumbstifift. 35
^'') Ratsbücher A 6: unns unnd den Sachsen.
'*) Ratsbücher A 6 : Josten für.
1^) Ratsbücher A 6 : statgericht.
^*) Ratsbücher A 6: uszgeben, welliche ubelthat wir billich.
^^) Ratsbücher A 6: hoch unnd schwer angenommen. 40
--) a//e wie oben . . . genannt.
1524 151
So aber das selbig nit beschee, das als dan . . . Jacob von R_vnach unnd
Hanns Bechtold vonn Rynach, sine bruder, als bürgen, in, Herr Jostenn,
wyder in gefencknus der stat Basel, \\y er dan jetzt behafft, stellenn
sollenn, als sy ouch offenlich vor beydenn alten unnd nuwenn rethenn
5 als bürgen ze thun angenemen unnd herr Heinrichen Meltingerenn,
burgermeisteren, in dy band gelopt haben; actum ut supra^^).
Anno domini etc. xxiiii*' uff sampstag nechst vor aller helgen tag
ist dise sach vertragen unnd guttlich nachgelon, unnd die bürgen irs
haffts ledig zeit unnd gelossenn uss erkandthnis myner herren, der alten
10 unnd nuwen räthen-*).
A: Protokolleintrag. St.-A. Basel, Rats büc her B J, bl. 212 ff.
B : Frotokollehitrag. Ebendort, Protokolle, Öffnungsbücher VII, bl. 202.
— Kopie von A mid B : ebe7ida, Ratsbücher A 6, bl. 2v — 5.
277. 1524 Oktober /,-.
15 Urfehde: Der erwurdig und edel herr Jos von Rinach, thumherr
im stifft Basel.
Uff sambstag vor sant Gallen, was der xv. tag des winmonats,
ist bemelter herr Jos us miner herren gefencknisz gelossen, hat urfehde
gesckzuoren, darzu, ob sach were, das sine bürgen, die vor minen herren
20 im rot sind bürg worden, für inn inn vierzehen tagen oder drven
wuchen die sach mit Cristann, dem schnider, dem dann herr Jos sin
tochter soll hinweg gefurt han etc., gütlich nit vereinbaren und hinweg
thund, das dann herr Jos sich wider well in dise gefencknisz stellen
on alles widersprechen ... A. Saltzmann st.
25 St.-A. Basel, Ratsbücher O j, s. 38.
278. 1-24 Oktober 75.
Aus den tuochenausgaben sampstags vor Galli.
Bottenzerung: Item xiiii Ib xi ß x d hat der statschriber verzert uff
dem ryt gon Straszburg, verletzt und verschlagen.
30 Schenckwin: Item xiii ß und dem stettmeister von Straszburg.
Item II Ib IUI ß zum Storeken verzert by unnseren Eidtgnossen
von Zürich unnd Solothorn.
St.-A. Basel, Fi?ianz G 14, s. ^/j/^.
276. ^') das ganze durchstricken und durch den folgenden^ am rande eingetragenen
35 nachtrag ersetzt.
^*) Ratsbücher A 6 kopieren anschließend an A fast wörtlich beide eintrage von
B und fugen wohl in eigenmächtiger interpretation des umstandes, daß der handel über-
haupt in den ratsbüchern erscheint, bei: . . . ledig zeit und ditz alles zu kunfftiger gedecht-
nisz inzeschriben bevolhen. Actum et decretum ut supra.
152 1524
279. ^5^4 Oktober ij.
Urfehde: Catharin Luthenslaherin, die hebamm.
Ist uff mentag, was der xvii. tag des winmonats, uss gefencknisz
gelossen, hat urfehde geschzuore?i, und dwil sy dorumb ist gefangen
gelegen, das sy soll herr Jos von Rinach haben geküpplet ; ist ir eigent- 5
lieh gesagt, das sy sich soll hütten. wann wo sy mer hinfur inn solli-
chem laster wurde funden, das min herren sy wurden ertrencken on
gnad. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O S> s. 38.
280. 1524 Oktober 18. 10
Verhör von Riehener kirchgenossen in sacken Ambrosiiis Kettenackers.
Usz erkandthnus unnd bevelch eins ersamen raths der stat Basel
hab ich, Heinrich Ryhiner, ditz nachvolgend zügen verhört uff beger
her Ambrosyen Kettenackers, lütpriesters zu Ryehen, zinstags nach
Galli anno etc. xxiiii°. 'S
Simon Schmidt, ein burger zu Ryehen, sagt uff die angezogene
meynung, ime von her Ambrosio anders nüt ze wyssen sin, dan Hebs
unnd guts, unnd das er uff die angezogene meinung dhein wussen
trage, das er die wirdige mutter gottes je geschmecht habe oder nit,
er belade sich des nit sonders. ^°
Heine Bapst, ein burger zu R^'ehen, sagt den ersten artigkel sins
Inhalts war. Den andern artigkel sagt er allen Inhalts war und spricht,
das her Ambrosy die wirdige nmtter gottes vilvaltig und hoch gelopt
und gebriszt habe. Den dritten unnd vierdthen artigkel sagt diser züg
gantz war sin unnd spricht, das her Ambros}', wie es die artigkel ^5
lütten, gereth, geprediget und geleret habe. Optime deponit et dicit
se interfuisse v^or zweien jaren etc. •
Hans Eger sagt den ersten artickel war; er habe sy truwlich ge-
lert; den andern verissimum asserit nee est quod aliter cum veritate
de eo loqui possit; den dritten und vierdthen dicit verissime, optime 30
deponit, interfuit.
Matheis Koch sagt, er schelte her Ambrosien in dheinem weg,
dan er nüt weder guts von im, aber aller anderen angezognen meynung
sy ime nüt ze wussen, den er nit in der kilchen gsin sin bedenken möge.
Claus Früff, der weber, dicit primum artikulum verum, dan er lere 35
sy die liebe gottes und des nechsten. 2"" dicit verum articulura. 3"^ et
4™ articulos ita asserit; dz es noch nit lang, dz er die meinung
ouch also gepredigt, wie wol er nüt me wüsse, wie es der zit, do vor
die uszgeben sin soll, er sole die mutter gottes geschmeht, gereth;
aber diser züg habe nie gehört, dz her Ambrosy die wirdige mutter 4°
gottes geschmeht; aber dis, das er sy höh gelopt und geprieszen habe.
t524 153
Hans Truckers sagt den ersten artikel war; 2'" articulum dicit
verum et se nihil aliter audivisse; S"» et 4»« articulos dicit verissime,
interfuit, quoniam et ita, ut scriptum est, nee aliter intellegit.
Jacob Me3^ger sagt primum et 2'" verum; de tercio et quarto
5 dicit, das herr Ambrosy gesagt, Christus sy umb der sünd willen komen
und habe ouch sünder unnd liederliche wiber in sinem geschlecht ge-
hept und von inen wollen geboren werden, damit er aller menschen
sünd hinnehme!; ""^ habe wol daruff gesagt, nit das die wirdig mutter
gottes die sunderin sye, dargegen sye ein reiner tabernackel und sy
lo hoch gelobt, wie der artikel weiszt; interfuit.
Hans Kneblin sagt von allen artiklen, er wusse von her Ambrosio
nüt dan gutz; so wüsse er nit, ob her Ambrosius den vierdten articlen
also geprediget oder nit. Er hab sich des gar abthon. Wol hab er
ira wirthus etwan gehört, wie er ungeschickts solt prediget han; das
15 aber er sollichs von hern Ambrosio gehört oder das er in je die mutter
gottes geschuldigt verstanden, habe er nit.
Fridlin Mangr dicit primum esse verum; 2^ artikulum etiam veris-
simum nee unquam aliter ab eo audivisse dici; 3^ et quartum dicit
verum, dan er sy in der bredig gsin, habs ouch also verstanden und
20 nie von im gehört, das her Ambrosius Unser frowen je gescholten.
Clementz M . . }) dicit primum verum. 2™ dicit verissimum, dan
her Ambrosius Unnser frowen alwegen gelobt und sins wissens nie
geschmeeht habe. 3. et 4. articulos dicit veros et quod ipse . . . })
hujusmodi ab eo et non aliter audiverit.
25 Vogt Caspar Gut sagt, er habe wol ein span mit her Ambrosio
gehan, der sye nit griht, und wusze nit änderst, dan wie der erst
artikel wiszt, dz er jederman trewlich gelert habe. Uff die übrigen
artikel all sagt er, habe gehört, das her Ambrosius gereth, Christus
habe sünder und liederliche wyber in sinem geschlecht gehan, das er
30 aber Marian ein liederlich wyb oder je geschilten noch geschmeeht,
habe diser zug nit gehört; das übrig ist im empfallen.
Andres Schwaller sagt den ersten artikel war, dan im nit änderst
ze wüssen. 2™ dicit verum, hab nit gehört, daz er die mutter Maria
je geschulten unnd schwebe im vor, daz her Ambrosy die meynung,
35 wie der drit und vierdt artikel lütten, geprediget habe, wie wol es
eben lang, daz es besehen; aber er hat nie gehert, das her Ambrosy
got, Christum noch die wirdigi mutter gottes je geschulten, aber wol
gelobt und gerümpt habe.
Cunradt Meygerhoffer sagt primum articulum verum; 2'» dicit
40 280. ') Stelle verdorben.
Basler Reformalionsaktcn.
20
154 1524
verum nee unquam aliter audivit. S"» et 4. artiklum dicit veros et se
in hunc modum, ut scribitur, intellexisse; interfuit.
Hans Has primum articulum verum dicit. 2™ item dicit verum
et se nunquam aliter intellexisse und daz er sy truwlich 1er, wen sy
ime nit me volgten. 3" et 4"" artikulos dicit veros et se ita intellexisse 5
und hab nie gehört, daz her Ambrosy die wirdigi mutter gottes je
geschulten habe.
Claws Pfiffer dicit von allen angezogenen meinungen, das her
Ambrosy sich, wie einem fromen priester wol anstand, by inen ge-
halten, sy truwlich lere und der gottlichen warheit underwise und in- 10
sonders weder die wirdige mutter gottes noch ouch die lieben helgen,
das er gehört, nie geschmächt. Er habe aber alwegen anzeigt, wie got,
der himelsche x-atter, Mariam, die reine jungkfrowen, sinem eingebornen
son, unnserm hern Christo, zu einem kuschen und reinen tabernackel
von ewigkeit habe userweit unnd habe sy also begnadet, das sy ein 15
reine jungkfrow je v^or und nach der geburt plibe. Das sy alles zu
groszem dank angenomen, got darumb selbs und vilme ze loben be-
gere, den das irem son Christo und got dem himelschen vatter . . . .^)
eere endgegen und iren zugemessen solte werden, unnd sagt auch son-
derlich, er habe die predig uff Unser frowen Verkündigung tag mit 20
hohem vlisz gehört und wisse, daz her Ambrosy nüt anders dan wie der
letst artikel anzeigt, gepredigt und gesagt habe, ouch darab hohen trost
und froid ab der [barmherzigkeitf] gottes empfangen, des er got danke.
Henszli . . . primum dicit verum: 2™ dicit verum et se unquam
aliter audivisse. S"» et quartum weiszt er nit eigentlich darvon ze sagen, 25
anders dan das er nie gehört, daz her Ambrosy die wirdige mutter
gottes je geschilten. Er lere sy gut; do, so sy im volgen, het er nit
zwifel an siner Seligkeit.
Hans Meyger, genant Mennlin, sagt von aller anzeigten meynung,
daz her Ambrosy die underthonen ze Ryehen truwlich und vetterlich 3°
gelert und inen die warheit verkündet unangesehen, daz er mit vil
dingen nit sin nutz geschafft. Er hat aber iren nutz und selenheil be-
raytet. Und ist diser zugen gar nit zu wissen, daz her Ambrosi die
wirdige mutter gottes je geschulten noch geschmeht, sondern hab er
sy hoch gepriszt, daz got so wol gnad an s}^ gelegt. Und wie wol 35
war, das her Ambrosy gesagt, es habe Christus unser seligmacher
liderlich lut in sinem geschlecht gehept, so hab er doch das so hupsch-
lich und wol mit der geschrifft bewert, das es mennklichem trostlich
gsin und dardurch weder got, Christus unser erloser noch die wirdige
rhutter gottes jemer geschmecht syend. 4°
280. ") Stelle unleserlich.
I5H ^ 155
Lybs Huner sagt primum artikulum war. 2'" verum, de tertio
et quarto nihil dicit, dan das her Ambrosy gesagt, Christus hette ouch
liederlich lut under sinem gschlecht ghan unnd legte das hupschlich
usz, das diser zug dhein [mug?] in siner conscienz hette. So habe er
5 ouch die mutter Gotts nie geschmeht.
Claws Gotte sagt, so vil er verstand primum artikulum verum,
und das her Ambrosy Unser frowen nie geschulten. Aber er habe
gereth, Christus habe och liederlich lut in sinem geschlecht gehan, das
habe er bevvert usz der geschrifift, und das alein gthoh inen allen zu
lo trost und zu gut, wie im letsten artikel anzogen worden.
Fridlin Murre sagt, er halt hern Ambrosy für ein fromen, erheben
priester und wusz nit, den das er sy truwlich lere ; habe ouch nie ge-
hört, das er Unser frowen geschulten, sonder sy gelopt habe; witter
weiszt er gar nit.
15 Jacob Teuber sagt, er sag von her Ambrosio nüt anders den alle
er und guts und das [er sy] truwlich lere, wen sy nit me den gnad
hetten den leren nachzegan, und hab nit gehört, das her Ambrosy die
wirdige mutter Gottes je geschilten noch geschmeht habe. Sust weist
er nüt witters.
20 Jacob Keller primum et 2™ artikulos dicit veros, S"» et 4™ dicit,
er habe prediget, wie der artikel das erclere. Änderst hab ers nit
verstanden.
Jörg Müller sagt, er wüsse nüt von her Ambrosio, den was einem
fromen priester zustande und habe nie gehört, das er die wirdige
25 mutter gottes je habe geschulten unnd wüsse nit änderst, den das her
Ambrosy uff Unser frowen tag, wie sin vierther artikel uszwiszt, ge-
predigt, wie wol es im eins theyls vergessen und nit me eigentlich
wussen mog me von anzogner meynung.
Martin Bierwyrtt sagt, das her Ambrosy sy truwlich, wie
30 einem fromen priester gebure, underwise und lere, und hab nie von
im gehört, das er weder got nach sin werde mutter oder helgen je
geschmecht noch entuneret habe, wiewol er alweg beger, got dem
herren sin eer ze vorderist ze setzen für aller helgen eer. Doch habe
er dorumb die nie geschmeht; wiszt vom übrigen nüt ze sagen.
35 Hans Lüngg dicit 1, et 2. verum, de 3. et 4. articulis nihil seit;
non fuit in ede sacra.
Petter Allam, ein geschworner, sagt, das her Ambrosy sich zu
Ryehen frombklich und wol gehalten, sy truwlich gelert unnd nit ge-
hört, das er die wirdige mutter gottes je geschmächt noch unerlichs
40 von ir gesagt habe. Unnd sy war, das her Ambrosy wol gereth,
Christus sy umb der sunder willen komen, habe ouch sunder in sinem
156 I5H
geschlecht gehept, das er aber Mariam ein sonderin anzeigt oder sust
geschuldigt, hab er nie von im gehört.
Fridhn F'ritschin, ein geschworner, sagt, er hab sich wol by inen
gehalten, sy truwlich nach sinem verstand gelert unnd insonders die
wirdig mutter gottes nie geschmeht, verachtet nach geschuldigt; unnd 5
sy war, wie der dryt und viert artigkel anzeigend, also und nit änderst
hab her Ambrosius gepredigt, das Christus ouch sünder in sinem ge-
schlecht gehept. Aber das also uszgelegt, wie der artigkel lutet, das
dadurch sind anzogen weder die wirdige mutter gottes noch Christus
unser aller seligmacher, geschmecht noch entuneret, sonder der genant 10
(Christum nechsth)^) der barmherzigkeit gottes und . . • ^) hern Jhesus, das
der die sunder nie veracht, sonder gnedenklich angenomen hoch be-
trost ist worden, des und dheins andern hab sich dieser zug nie ver-
standen.
Hans Fuchs, der vischer, ein geschworner, sagt, er wusse nit 15
anders, den das her Ambrosy sy truwlich unnd wol lere unnd habe
nit zwivel, so er unnd andere thetten, was er sy lere, sy wurden selig.
Aber das er von her Ambrosio je gehört, das er weder den hime-
lischen vatter, Christum sin eingebornen son, Mariam die reine jungk-
frowen, geschmecht, geschuldiget noch veracht, hab er nit. Er lere 20
aber sy from sin, got und den nechsten lieb haben, schamhafft vor
iren kindern sy[n] ; des er sich ouch beflissen, do er wol acht, nit un-
recht predge. Witter ist im nit ze wüssen.
Hemann Sturm, ein geschworner, sagt, her Ambrosy lere sy
truwlich, so vil er sich verstanden, hab sich ouch bitzhar wol by inen 25
gehalten und vvusz nit, das er weder got, sin wirdige mutter noch sine
helgen je geschmeht noch unerlichs von inen gereth habe, unnd gefalle
im sin 1er deszhalb wol, das er achtet, er verkünde inen das gots wort;
sust wisze von aller anzognen meinung nit zu sagen.
Hans Muller zu Ryehen sagt, her Ambrosy habe sy truwlich ge- 3°
lert, wie ein frommer priester unnd habe nit gehört, das er die
mutter gottes nie geschuldiget, sonder sy mit gutten leren underwise,
unnd wuszt von dem übrigen allem nüt witters, den das her Ambrosy
inen allen guts erzeigt und sy truwlich, wie einem christlichen priester
gebürt, underwiszen habe. 35
Hans Drat, des appts Schaffner von Wettingen sagt, das er von
angezogner meinung nut sonders wusse, dan uff die zyt, do er die predig
gethon, sye er nit anheimsch, sonder zu Rinfelden gsin, dan er des
tags, als er heimkomen, woU horte allerley im wirtshus darvon reden.
280. ') Unsichere lesart. 4°
1524 157
Her Ambrosy hab im nüt ze leyd, wusz nit bosz von im und lasz alle
Sachen pliben.
Alexander Sutter sagt, her Ambrosy [l]ere sy^ als er achtet,
christenlich und wusse nüt dan guts von im und habe nie gehört, das
5 er die jungkfrovve Mariam geschmeht oder geschilten, sonnder wol,
das er sy gelopt habe, unnd sye ouch an der predyg gsin uff Unnser
lieben frowen Verkündigung tag und wol gehört, das her Ambrosy,
wie der vierdt artikel eins theyls uszwiszt, ein trestliche predige ge-
thon. Wol habe er nit gehört, das her Ambrosy gesagt, Christus sy
•o von liederlichen lütten erboren, dan in der selben predig und ouch
andern habe her Ambrosius die wirdige mutter gottes gantz nit ge-
schmeht, sonder usztrukenlich gesagt, das [sy] dhein sonderin sye, aber
andere von David und Abraham, wie es im artigkel stot, daz die
sunder gsin anzugt.
15 Jacob Kneblin, ein geschworner, sagt, er achte her Ambrosy lere
sy wol und recht, wie wol diesem zugen etwan fromb gsin, das her
Ambrosy gereth, aber wusz nit eigentlich, uff welchen tag, das Christus
liederliche wyber in sinem geschlecht gehept, habe ouch mit siner
husfrowen darvon gereth, wiewol her Ambrosy, do er sollichs redt,
20 usz einem buchlin lese und vil geschlecht erzalte, darunder sünder gsin,
doch verstände er sich der sach nit basz. So were im wol ouch selzam,
das er von her Ambrosio gehört, das wir unser sach allein zu got
setzen unnd nit in die helgen, walfort unnd anders, so unnser alt-
vordern gethon, Zuversicht haben, thun unnd an die hand nemen solten.
25 Doch losz er ouch beston, dan er zu dorecht und konn die ding nit
usseggen etc., bevelchs got, der alle ding zum besten keren woll.
Fridlin Meygerhoffer *, Hans Murry*,
Zacharias Keller*, Claws Haszf,
Ludin Brotbeck*, Ullin Rublef**,
30 Hans Friesz*, Hans Mettler -j-,
Grosshans*, Jörg Weber f,
Michel Schmidt*, Jacob Meyger, nit 3.,
Hans Burckle*, Hans Eger, nit 2.,
Uliin Thätt, Thengy Meygerhofer*,
35 Wolffgang Schmidt* f,
Simon Eger* f,
stond gern vor der kilchen.
Asserunt primum, secundum.
* tertium ignorant, den alein, das er gesagt, es syen sunder im ge-
40 schlecht Christi gsin, das er aber got oder sine mutter gcschuldiget, ist nit.
•j- Christus habe sonder und liederliche wiber in sinem geschlecht gehan
158 I5H
und leits darnach usz, das er aber Unsere frowen genempt noch geschmecht,
sye nit, sonder habe sy hoch gelobt.
** Hat gebort, das Haberer herrn Ambrosio verwissen, das er gereth,
Christus heig sonder und liederlich lüt in sinem geschlecht gehept, hat her
Ambrosy gesagt, er habs gereth und ein buchlin zeigt, darin es geschrieben. 5
Claws Läpp, 3. ignorat.
Ullin Steiner, 3. ignorat.
Claws Weber, hat gebort, das er sagt, Christus were von liederlichem
geschlecht erboren, nunquam taxavit Mariam.
Friderich Kneblin, weiszt nit anders v^om dritten, dan wie die parthien 10
Hut vor andern gestendig gsin.
Clewin Fry, 3. ignorat.
Fridlin Müller, 3. articulum asserit verum.
Burckhart Liechtysen, 3. ignorat.
Heine Fritschin, Christus hab ouch sunder in sinem geschlecht gehept, 15
aber Mariam nienen geschmecht.
Hans Koller, 3. ignorat.
Hans Uringer, sigrist, 3. ignorat,
[alle] asserunt primum et secundum.
Heine Huglin sagt, er wisse dhein uneer uff in, wie wol her 20
Ambrosy in unnd andere geschulten, do er in hab gehulffen verclagen;
doch sy es vertrogen und wüsse wol, das her Ambrosius etwan greth,
das Christus von liederlichen wibern erboren, doch habe er Unser
frowe nit anzogen, sonder andere anzogen. Damit ers pliben losse.
Hans Scherpffle, interfuit, sed male audit, ignorat. 25
Hans Blenner, 3, ignorat, non fuit domi.
Rudin Schulthes, 3. ignorat, sagt, er wüsse nut bosz dan allein, das in
beschwere, wenn man bredige, das her Ambrosy zu dem
Engeischen grutz das Vatter unser bette.
Hans Fingern, dicit ad 3«», er habe wol gehert, das er gereth, Christus .30
habe liederlich lüt in sinem geschlecht gehan, aber die
mutter gottes nienan geschuldiget.
Donath Muller — und Christus sye von Hederlichen wibern erboren,
aber Mariam nit genempt.
Paulin Wechlin, 3"^ ignorat. 35
Fridlin Diethelm sagt, er hab gebort, Christus hab ouch sinder und
offen sonder in sinem geschlecht gehan, und wie wol er des
obersten konigs son, so habe er doch von einem armen
magdlin wellen geboren werden, aber uff welchen tag weiszt
er nit. 40
[alle] asserunt primum, secundum.
1^2^}. 159
Hans That, meyger im hoff, sagt, wiewol etwaz Unwillen zwuschen dem
lutpriester und den geschwornen deszhalb erwachsen, das
wol her Ambrosius gesagt, wen sy nit rügeten lut des
mandats, so werend si meineidig, doch sy es abgestelt.
5 Sust wisz er nit von im unerlichs. Unser frowen hab er nie
gehört schelten, wiewol er gereth, Christus, und habe got
nit genempt, sy ouch von liederlichen lütten harkomen und
habe sunder in sinem geschlecht gehept. Aber es sy nit
Maria, sonder Adam, ire voreitern gsin, wie die im evan-
lo gelio sind, witter ime nit zu wissen.
Mathis Wagner hat nie gehört, das her Ambrosy je habe weder got
noch sin liebe mutter geschmecht noch geschent, wüsse ouch
nit unerlichs von her Ambrosio.
Joder Huszler, der wirt, gehilt war sin den ersten, andern, dritten
15 und vierten artikel, dan her Ambrosy die wirdige mutter
gottes nit geschmecht, wol hab er gepredigt, wie die vier
artikel waiszt und das alles wol uszgelegt.
Verhör akte; stark beschädigt und schwer leserlich. St.-A. Basel,
Kircheiiakte7i A I, bl. 7 — //. Druck: Linder, Kettenacker, s. 22— JI.
20
281. 1324 Oktober 22.
Aus den Wochenausgaben sampstags nach Luce.
Sendbrieff: Item x ß viii d gon Schaffhusen. Item xiiii ß gon Zürich.
Schenckwin : Item xiii ß im d dem schulthessen von Solothorn.
Item XIII ß IUI d denen von Waldshut. Item xiii ß im d denen von
25 Zürich.
St.-A. Basel, Fijianz G 14, s. 476.
282. 1^2 4 Oktober 2j.
H. Meltinger, b[urgermeister] dem rectori unnd regennten der uni-
versitet zii Friburg imm Bryszgow.
30 Wiewol her Bonifacius Amerbach des willens gsin, die lectur, so
ime by uch inn keyserlichenn rechten ze versehen, bewilligt unnd ver-
gönnt anzenemen, haben wir inne sines furnemens damit gewendet,
das wir ime alhie ein lectur inn weltlichen rechten bevolhen, deszhalb
er uch mit versehung gegonter lectur diser zyt nit wilforn kon. Uff
35 solichs langt ann uwer wirde unser ernstlich beger, ir wollen disenn ab-
schlag, so wir inn sinem namen thund, nit allein gegen unns, sonder
ouch an in nit verargen, aber gutter meynung, wie dann solichs umb
unser selbs noturfft beschehen, annemmen Datum donstags den
XXVII. tag octobris anno etc. xxiiii^
40 Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. 14.
160 1524
283. 1524 Oktober 27.
H. Meltinger, burgermeister, und rath der stat Basel ati schult-
heiszen und rath zu Waltshüt.
Wir habend uff uwer zu unns jungst gesandthen ratsbottschafft
anbringen ein bottschafft, so uff sontag ze nacht schierist kunfftig zu 5
Rinfelden erschinen unnd morndis montags der spenn, sich zwuschen
furstUcher durchlaucht unnd uwer haltend, alles das in der gutte hand-
ien verhelffen wirdeth, das zu frid und einigkeit dienen mag, ver-
ordnet . . . Datum donstags sant Simon und Judas obend hn xxiiiio jar.
Entwurf. St.-A. Basel, Missive?i A 2<S, bl. 14V. 10
284. ^524 Oktober 2C).
Aus defi zvochenausgaben sampstags nach Simonis und Jude.
Sendbrieff: Item vii ß gon Waldshüt.
Schenckwin: Item xiii ß im d denen von Waldshüt.
Item VI ß hand min herren by denen von Waldshüt zum Bock 15
verzert. Item i Ib xv ß einem botten von Straszburg geschenckt. Item
IUI ß hat der bot von Straszburg zum Löwen verzert.
St.-A. Basel, Finanz G 14^ s. 47SIQ.
285. [1524 Oktober 2g. — November ß.] ')
Instructionn dem botten genn Zurrich, Schaffhusenn unnd Waltzhut 20
ze rittenn.
Anfenglich so er genn Zürich, Schafrhusenn oder Waltzhut kompt,
sol er sich zum erstenn unnd warumb er abgefertigt sampt der credentz
ansagenn; so er alsdan für ratt gnomen, er an jetwederem ort innen
unnsern gutwylligen dienst mit erbietung alles guttenn sagenn. 25
Dannethin innen zum fugsamstenn furlegenn, wy dy vonn Waltz-
hut vergangner tagenn vor unns mit hocher bitt, sy inn dysen ieren
groszenn notenn, darinn sy gegen ierem furstenn unverdienter sach
standenn, nit zu verlaszenn, erschinen.
Uff solchs sigenn wir ingedenck gwesenn, das sy verrückter zyt 30
etlicher mos (stanthafft ze sin) getrost, sy werdenn zu dem sy recht
habenn, nit verlaszenn etc. Demnach sigenn wir nidergeseszenn, dy
erbeynung, so ein lobliche Eytgnoschafft mit dem hus Osterich hatt,
für ougen gnomen, dy der lenge nach verhört unnd befundenn, das
dyselbige erbeynung, zwuschen dem husz Ostereich unnd unns Eyt- 35
gnoszen gmacht, vonn den Osterichschen in vylerley weg nit ghalten,
namlichenn das in einem artickel anzeug, das kein teyl dem anderenn
in kriegsiebungen die seinen lauffenn laszenn soll, das doch vonn den
Osterichschen nit bescheenn, sunder .demnach wir hingefloszner zyt mit
285. ') Das datum ergibt sich aus tir. 2S4 und 2S6: Anwesenheit von Slraßöurger 40
Iwten in Basel, riickkehr der Basier boten von deren reise nach Rem und Solothurn.
1524 161
der krön vonn Franckrich zu dotlicher unnd krieglicher iebung komen
habenn sy dy ierenn (als leyder ougenschinlich am tag) in Meylandt,
die unnserenn zu beschedigen, louffen laszenn.
Verner zeug die selbige erbeinigung in einem artickel an, das
5 kein teyl das ander mit nüwerungenn unnd zollen nit beschwerenn soll
etc., das ouch vonn denn Ostereichischenn nit ghalten, dan sy habenn,
unnd besonder uff unns vonn Basell, nüwe zoll, als zu Kembs unnd
Rynfeldenn, durch herr Ulrichen vonn Habsperg geschlagen, des wir
unns, vyllich innen gut wyszen, zu ergangnen tagen vor gmeinen Eyt-
lo gnossen, unnd nemlich zu Baden, erclagt.
Wyter so zeug dyselbige erbeinigung in einem sunderenn artickel
an, das kein teyl dem anderenn dy, so im mit püntnus, burgerschafft
oder andre weg gvvant sint oder werdenn mochtenn, annemen soll.
Nun lig ougenschinlich am tag, das der hertzog vonn Wurtenberg gmei-
15 ner Eytgnoschafft mitbuntgnosz gwesen unnd nechestdem hatt keyser-
lich maiestat, got weis wol wy, unns zurück, dem bund siner lant-
schafft, über das er unnser mitbuntgnosz, abkoufift, alles wyder innhalt
der erbeynigung.
Unnd dwyl die Osterichschenn vermelte erbeinigung, wy gehert
20 ann unns nit gehaltenn, sigen wir dy ouch an innen ze halten nit schul-
dig, kennen aber wol gedenckenn, das wir eynig nit drus komen ken-
nen, Deshalbenn mechten sy dy glich als wir für ougen nemen unnd
beroten, was innen in dysem fall derenn von Waltzhut halb zu thün
wer, im das zu erscheinen; dan unns je gut sin beduncken weit, dy
25 von Waltzhut, dwyl innen anfangs so vyl zugeseit, nit zu verlaszen
unnd, ob nit not, ein gerumptenn tag zwuschenn dryenn ortten in kurtz
anzusetzenn wer.
Verrer so stundenn ouch zwy zyl der zweyhundert guldenn usz,
unnd wolt man das halb uff frouw Margarethenn wysenn. Wer alles
30 W3'der die erbeinigung. Unnd was also an jetwederenn ort gfalt, sol
der bott am heimerrytenn, so es in gut dunckt, denenn von Waltzhut
anzeygenn, domit sy sich uff dem innen angesetztenn tag wyssen zu haltenn.
Wyther soll der bott an beydenn ortten Zürich und Schaffhusenn
anzeygenn die buntnus, so dy von Straszburg ann unns begert habenn,
35 wes wylls sy dy sygenn mit innen anzenemen, in ein verstaut, ein jar
acht, oder inn einer mitburgerschafft, das sy das zu versten gebenn ; des-
glichenn das wir solchs ouch habenn lassen langenn an unnser Eytgnossen
vonn Bernn unnd Sollotorn durch eygne botschafift, deren wir alle tag
wartenn werenn. Ob aber dy selbigen zwey ort (als wir nit hoffen)
40 darin nit gönn woltenn, wes sy sich mit unns halten weiten.
Unnd wan sy, dy von Zürich unnd Schaffhusen, ouch nit drin gon
Basier Reformationsakten. 9-1
162 . 1524
weiten, sol unnser bott sy ernstlich befragenn, so wir dan mit denen vonn
Straszburg ein mitburgerschafft annemen wurden, wy sy unns dan in
• noten, wan sych dy ierenthalb begeben, halten woltenn.
Original. St.-A, Basel, Politisches D I, bl. 79. — Regest: Strickler I,
7ir. 960. 5
286. 1524 November 5.
Aus den woche?iausgabefi sambstags nach omniuin sanctorum.
Bottenzerung: Item xix Ib xiiii ß x d habenn her Anndres Bischof
unnd Joder Brannd uff dem ritt gönn Bern und Solotorn verzert . . .
unnd verschlagen. '°
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 480.
287. ^524 November 12.
Aus den wochenausgaben sambstags nach Martini.
Bottenzerung: Item ix Ib vii ß xi d hatt der stattschriber uff dem
ritt gann Straszburg verzert . . . unnd verletzt. Item xxviiii Ib xvi ß x d 15
habenn her Lux Zeigler, alt oberster zunfftmeister, unnd Caspar Koch
uff dem ritt gönn Rinfeldenn verzert, verschoren, verschlagen unnd
verletzt.
Sendbrief: Item xii ß vi d gönn Straszburg.
St.-A. Basel, Fina?iz G 14, s. 4S2. 20
288. 1524 November 12.
Von nun ortten unnser Eidgnoschaft raczbotten, jecz zu Lucern
versampt, an burgermeister unnd raut der statt Basel.
Wie haben auf diesem tag abermals tnit detien von Zürich ge-
sprochen ivegen der folgen, die aus dem Lutherischeti mifjglaube7i und 25
Zzvinglis predigt erivachsen und wegen etlicher angelegenheiten des
aufruhrs im Thurgau. Alles ivas wir von ihnen zu erlangeji ver-
mochten, %var ihre einivilligung zu einem rechtstag nach Einsiedebi
auf dienstag vor Katharinae. Trotzdem und entgegen ihren Ver-
sprechungen rüsten sie zu Stadt und land, machen die glocken auf dem 30
land sturmbereit und rüste?t einige schi^e auf dem see zum krieg. Nun
wissend wir wol, das sy in den schiffen nit übern Gothart fahren wer-
den. Deshalb gezivungen, uns vorzuseheti^ haben wir auf diesen tag
beschlossen, das sich jedes ortt mit gschütz, gwer unnd harnasch rüsten
unnd sich der gstallt versehen, ob ettwa ein gäher stürm geschehen 35
und gon wurd, das dann jedermann uff sig unnd unns also in yl trost-
lich zuziehen unnd ein anndern bystand thun wellend, wie dann unser
pund das inhalltet. Dies tun wir euch zu wissen und ersuchen um ge-
treues aufsehen und bundesgemäßes verhalten. Wir hetten och wol
I5H 163
mögen liden, das ir üwer bottschaft by unns uff disem [tag] •) gehept
unnd alle Handlung gehört: die bettend uch ungezwiffelt könnden sa^en
den grosen unglimpf unnser Eidgnossen von Zürich, dann es wil die
notturft erfordren mit ernst inn hanndel ze sehen . . . Datum unnd mit
5 deren von Lucern secret in unnser aller namen beschlossen uff samps-
tag nach Martini anno etc. xxiiii.
Original; Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft A i.
289. /j2^ November iß.
Tag zu Rheinfeldeti durch die städte Zürich, Basel, Schaffhausen
lo und durch Markgräfliche abgeordnete in dem spahn zwischen der Herr-
schaft Oesterreich und der Stadt Waldshut.
Origifial. St.-A. Basel, Politisches M 4^, bl. 36. — Regest: Abschiede
bd. IV, abtlg. la, nr. 22 ß.
290. 1524 November iß.
15 Heinrich Melltinger, burgermeister unnd rat der statt Basel an
burgermeister und grossenn rat zu Mülhusenn.
Auf die nachricht, daß bei euch zwischen rat und gemeinde streit
ausgebrochen, haben wir beschlossen, u?isere ratzbottschafft, solcher zwey-
ungen (so dy uffgeschwollenn) nach höchstem vermögen abzeleinen, zu
20 uch zu ordnenn. Wir bitten euch aber, ihr möchtet, damit die selbig
nit vergebennlich unnd zue unglegnen zytenn by ijch erschine, uns
durch diesen boten vergewissern, uff welche zyt unnd tag das uch ge-
legen sin wyl .... Datum zinstags nach Martini episcopi anno etc. xxiiii.
Original. St.-A. Mülhausen, I nr. jößß. E?itwurf : St.-A. Basel,
25 Missiven A 28 bl. iß. — Druck: Bulletin du Musee historique de Mul-
house bd. XXVII: Lutz, les reformateurs de Mulhouse V, appendice
nr. 14; danach dieses regest. — Regest: Strickler I, nr. gßi.
291. ^524 November 16.
Bürgermeister, rate unnd zunfftmeister der statt Mulhusen an
30 burgermeister und rate der statt Basel.
Euer schreiben vom iß. novetnber verdanken zvir sehr wie auch
euer getreues aufsehen. Das aber uch angelanngt, wie zwischen unns
und unnser gemeinde enntbörunngen syen, ist noch zur zitt nit die
meynung, als villicht uch angelanngt. Wie wol wir nun in etwas hannd-
35 lung mit der: unnsern stannden. sind doch dieselben dermasz gestallt,
das wir inn hoffnung, die sunst gutlich zu vertragen, damit uwer liebe
deszhalb nit müsse bekümmert werden. Für den fall, daß trotz allem
erwarten erneut unruhe?t ausbrächen.^ würden wir euch berichten. Dies
288. ^) zu ergänzen.
164 1524
zum zwecke, uwere verordneten diser zitt ufFzuhalten . . . Datum mit-
wochs nach Martini anno etc. xxiiii*'.
Origmal; aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört , St.-A. Basel, Mülhausen
A 5. Druck : Bulletin du Musee historique de Mulhouse, bd. XX VII: Lutz,
les r^formateurs de Mulhouse V, appendice ?ir. 1 ß. 5
292. ^524 November ig.
Heinrich Meltinger, bürgermeister der Stadt Basel, an der nun orten
unnser Kidtgnoschafft ratzbotten unnd anweiten, jetzt zu Einsidlen
versamlet.
Wir sind usz dem schriben, so uwer lieb unns ab nechst gehal- 10
tenem tag zu Lutzern, wiszt am dato sampstags nach Martini anno etc.
xx!!!!*^, zugesandt, des Unwillens sich zwuschen uch an einem, ouch
deJien von Zürich am andern zugetragen mit sampt uwer beger, ein
truw ufifsehen uff uch ze haben, darzü wie die von Zürich der gegen-
wer unnd sturms, darin sy sich gerust haben sollen, gegen uch inge- 15
bildet, ouch des rechttags zwuschen uch beden theylen . . . jetzt zu
Einsidlen ernempt, verrern Inhalts, aber (wusz got) nit on hertzlich be-
duren mit schmertzen bericht. Da wir mm iti ernstlicher betrachtung
gefunden haben, das usz vermerktem Unwillen (der unns von hertzen
unnd in truwen leid), wo der mit hilff gottes, ouch gutiger underhand- 20
lung nit hingelegt, abweg gethon unnd beiderseits befridiget unnd ver-
sünt werden solten, noch grossere zweyung, emberung unnd uffrur er-
wachsen , darusz sich nut gewussers, dan zertrennung einer loblichen
Eidtgnoschaft unnd also Zerrüttung der alt hargebrachten frundtschafft,
truw, liebe unnd alles gutten, darinn wir Eidtgnossen bitzhar, got sy 25
lob, in lieb und leyd, nit on hertzlichs vergönnen unnser widerwertigen,
verfaszt gsin unnd nach sind, ze versehen, das unns nun, weyszt der
almechtig got, nit alein beschwerlich, sonder zum höchsten usz grund
unnserer hertzen leyd. Deshalb haben wir usz gantz truwem, bruder-
lichem gemute unnd hertzen, so wir zu uch beden theilen . . . tragend 30
und das wir ouch achten usz craftt unnser punnten ze thun fug haben
. . . Adelberg Meygern, unnsern alten bürgermeister, unnd Caspar Kochen,
unnsern saltzmeister unnd rathsfrund, by uch uff dem angesetzten tag zu
Einsidlen ze erschinen, verordnet mit der Weisung, daß sie sich der
zwistigkeiten, weswegen ihr gegen die vo?i Zürich das recht ze pruchen 35
willens, güttlicher wysz undernemenn unnd mit höchstem vlysz, unge-
sparter mug unnd arbeyt so vil handien, damit die mit hilff gottes, ouch
uwern zu beder syts wussen , guttlich hingelegt, die rechtvertigung
underlossen, fryd, einigkeyt, alte lieb, truw unnd fruntschafft zwuschen
uch unnd unns allen erhalten werde. Demnach bitten wir euch dringe?id, 40
1524- 165
ir wellend, was usz disen sachen, wo die nit befridiget, erwachsen, zu
hertzen nemen unnd darby bedencken, was grossen frouden unnsere
widerwertigen, so wir, als die bitzhar truwlich unnd eerlich by einandern
gethan, zu zwitracht unnd (das got gnedencklich wende) zertrennung
5 komen solten, empfangen wurden, darumb sy dan vil glatter wort,
aber warlich unns allen nit zu gut, sonder uwer lieb gegen uwern und
unsern lieben Eidtgnossen von Zürich ze bewegen, furgeben, hinwider-
umb, wie erschrockenlich das unsern widerwertigen sye, wan wir in frid
unnd einigkeyt leben, und also gütig beiuilligen, das unnser verordnetten
lo zu fruntlichen mittlem angenomen unnd dan uch in der gutte also schid-
lich finden Ion, damit dise spenn abweg gethon unnd zu rüwen gepracht
werden mögen . . . Datum sampstags nach Othmari anno etc. xxiiii**.
Glicher gestalt sol deren von Zürich botten, so gon Einsidlen
komen, ouch insonders geschriben werden etc.
.15 Ejitwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 16 v. — Regest: Abschiede
bd. IV, abtlg. I a, nr. 226, 4. beilage zu ?i.
293. ^S^4 November ig.
Heinrich Meltinger, burgermeister der Stadt Basel, an Appenzell
U7iä Schaffhusen.
20 Unns sind geschrifftenn ab tag Lutzernn, so durch die zechen ort
gehalten, deren datum statt sampstags noch Martini dis jors, zükomen,
^ darinne wir den wyderwyllen, so sich zwuschen innen eins und uwern
unnd unnsern . . . Eytgnossen von Zürich anders teyls haltet, ouch wy
sy innen uff nechst komenden zinstags vor Katharine ein rechtstag lut
25 der bunden gen Einsidelen angesetzt, verstanden, darby unns ein truw
uffsehenn uff sy ze haben und ob ein gecher stürm besehe, innen lut der
punden zuzeziehen etc., ermanet. Das unns in truwen leid, das solche
enporungen zwuschen unns, als den ghinnen, die einander weder in lieb
noch leyd verlaszen solten, entstanden. Domit aber wir (so vyl an
30 unns) solches verkomen megen, haben wir (wy wol nit beschriben) unnser
treffenliche ratzbotschafft uff ernempten tag, das best unnd was zu der
gutlichheit dienen mag ze handien, abgefertigt, dan wo wir zwytracht,
spen unnd krieg, als billich, verhieten kennen und mögen, sint wir, wis
got der almechtig, der uch selig ze bewarn geruch, geneygt . . . Datum
35 sampstag vor Katherine umb die zehende stund vor mittag anno etc. xxiiii.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. iß v. — Druck: Abschiede
bd. IV, abtlg. I a, nr. 226, J. beilage zu n.
294. 1^24 November ig.
Aus den tvocJienausgaben sambstags nach Othmari.
40 Bottenzerung: Item viii Ib xix ß vi d hat der ratschriber uff dem
ritt gönn Zürich und Waltzhut verzert , verletzt unnd verschlagen.
166 1524
Item XV Ib xii ß vi d habenn her Adelberg- Meyger, alt burgermeister,
unnd der saltzher uff dem ritt gönn Rinfeldenn verzert, verletzt unnd
verschlägenn. Item v Ib uff denn ritt gönn Appennzell.
Sendbrief: Item viii ß gönn Mulhusen. Item vii ß im d gönn Rin-
felden unnd wartgelt. 5
Schenckwin: Item xiii ß im d denen von Schaffhusen. Item xiii ß
im d denen von Solotornn. Item xiii ß im d denen von Mulhusen.
Item i Ib VI ß viii d denenn vonn Straszburg.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 4.8^.
295. J524. November 22. 10
Aus der instruction, wie unnd was unnsere botten uff tag, so. zu
Einsidlen zinstags nechst vor Catherine angesätzt, handien sollen.
Nach dem griiß sollen sie witter eroffnen, wie wir usz dem
schriben, so sy, die nun ort, unns ab nechst gehaltenem tag zu Lutzern
zugesandt, vermerkt, das sich etwas irtung unnd spenn zwuschen inen 15
an einem unnd . . . denen von Zürich am andern halten, die denocht
dermassen, das sy unns zu einem truwen uffsehen vermant, welche
spenn unns von herzen leydt. Unnd demnach wir aber wol bedencken,
das usz solchen irtungen grosser unwill sich zutragen unnd dermass«n
inrissen, das es zu trennung einer loblichen Eidtgnoschafft dienen mocht 20
(gott wöll es gnedencklich wenden), unnd aber unnsere pundt unns
zulassen, so sich dergestalten zweyungen in unnser Eidgnoschaft zu-
tragen, das wir unns als göttlich mittler inschlahen mögen, habend wir
sy geschickt, sich diser spenn guttlich ze underziehen. Das sy nun
für ire perspnen geneigt, alles nach besag einer schrifft, so wir an die 25
nun ort uszgon lossen, dy sy inen damit überantworten unnd demnach
irs bescheids, ob die nun ort sy für underthedinger annemen unnd zu-
lassen wollen oder nit, erwarten sollen.
Glicher gestalt sollend sy ... den botten von Zürich ouch sagen
furhalten und inen die schrifft, wir diser spenn halb an sy uszgon 30
lossen, überantworten unnd irn bescheid, ob sy zu guttlicher handlung
willen geben wollen oder nit, erwarten.
Unnd wie es got schicke, des wir sin almechtigkeyt bitten, das
bede theyl in die güttlicheit bewillgen, dan sollend unnsere botten die
parthien gnügsam verhören, unnd was jeder theyl für gerechtigkeyt 35
hat, so vil zu guttlicher handlung not, erlernen und demnach allen
meglichen vlysz, ungesparte mug, arbeyt unnd costen furkeren, die
spenn unnd irtung jetzt oder hienach zu andern guttlichen tagen hin-
zelegen unnd fruntlich ze betragen uff lidenlich mittelweg, wie sy dan
mit beder theylen vorwussen erheben unnd befinden mögen. 4°
Unnd ob jemands von andern orten unnser Eidtgnoschaft, so in
1524- 167
disen spennen nit begriffen, verhelfifen wolt guttlich handien, den sollend
unnsere botten, wo echter die selben den parthien gelegen, nit usz-
schliessen, sonder mit inen handien. Wo aber die parthien die selbigen
nit hören, dester weniger nit disen unnsern bevelhe selbs werben.
5 Wolten aber ein oder bed parthien unnsern botten guttlicher
unnderhandlung nit gestatten nach bewilligen, dan sollend sy mit be-
zugung, das unns ditz zweyung leyd, im namen gottes abscheiden,
dheinem theyl hilff nach trost zusagen, sonder wie ^) gehandlet unnd
an welchem theyl erwunden, unns hinder sich unnd anbringen, unns
lo demnach furer wussen ze halten.
Ferner sollen die öoien imser bedauern aussprechen, daß die neun orte
mit den keyserischen, als doctor Rychenpach unnd Vyt Suttern, die uns
bisher ivenig genützt und des königs von Frankreich^ unsers bundesge-
nossen erbfeinde sind und gerade dem herren angehören, der uff disen tag
15 sine lüt wider die unnsern in Meyland in offner vecht unnd zu veld ligen
hat, jetzt mer dan einen tag geleistet unnd denocht von sachen gehandlet
werden, darusz ein gemeiner landskrieg . . . erwachsen möchte by wölchen
Sachen wir uszgeschlossen unnd nit berufft worden. Unnd demnach
wir aber nit änderst achten nach gedencken mögend, den das inen die
20 Luterische sach nit so hoch angelegen, als das sy gern suchten, wie
sy ein lobliche Eidgnoschaft zertrennen unnd unns ein andern wider-
wertig machen wolten, so begehrefi zvir^ daß die Eidgenossen den
Rychenpach unnd Sutter ivegiveisen und im rücken von uns und ge-
meiner orte nichts inijt ihnen handeln.
25 Ist dan etwas miszv^erstands under unns Eidgnossen, als mans
nempt der Luterischen oder ander sachen halb, do hoffen wir, wir
haben nach so vil gnad von gott, ouch der verstendigen frommen, so
ein michel theyl, das wir, wo wir einanderen hören, wol on unnsere
widerwertigen zu glichem verstand unnd einigkeyt komenn wollen.
30 Dieser artikel soll nur den neim orten ohne Zürich bekannt gegeben
und ihnen bedeutet werden, daß das alein darumb b.eschicht, damit wir
Eidtgnossen in einem christenlichen, fridlichen, einigem wesen unzertrent
pliben möchten, das unns dan die höchste froud in diser zit were . . .
Origmal.St.-A. Basel, Eidgenossenschaft Di, bl. IJ. — Zum teil im
35 regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 226, 5. beilage zu n.
296. 1^2^ November 26.
Aus dem abscheid zu Eynsidlen uff sannt Cunratztag anno im
'xxiiii. gehallten.
Sind indenck, wz mitt üch gerett von des pfarrers von Riechen
40 295. *) Folgt durchstrichen wir unnsern punten gleben.
168 1524-
wegen, damitt ier üch des entschlachend unnd den Herren von Wettingen
mit im lassend handien, so verr sich die red, so er gezigen, erfunde.
Ob aber im unrecht beschech, alldann kann man inn siner unschulld
nit lassen engeilten.
Origi?ial. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 6, bl. 316. — Regest: 5
Abschiede bd. IV, abtlg. I a, ?ir. 226, p.
297. 1524 November 26.
Abscheid der dryen ortten, nämlich Basel, Schaffhusen unnd
Appenzell ratzbotten in der hanndlung zu Einsidlen i?i sacken des
Zwistes zwischen den neun orten und Zürich. Actum uff Conradi 10
anno xxiiii^
Origi?ial. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E 6, bl. SI2. — Regest:
Abschiede bd. IV, abtlg. I a, ?ir. 226, i. beilage zu n.
298. 1524 November 26.
* Aus den Wochenausgaben sambstags nach Catherine. '5
Schenckwin: Item i Ib vi ß viii d denen von Bernn. Item xiii ß
IUI d dennen vonn Solotornn.
St.-A. Basel j Finanz G 14, s. 488.
299. [1^24]'^) November 26.
Beschwerden des bischöflichen coadjutors vor dem rat der Stadt 20
Basel.
Artickel, deren sich min g. h. coadjutor gegen einer ersamen
statt Basell beschwert, durch sin gnad inn bysin irer früntschafft samsz-
tag nach Catherine vor rath angezoigt.
Zum ersten abbruch der handtveste. 25
Zum II: ingriff in geistliche oberkeit bischofflichen ampts, als mitt
investieren, dispensieren, disputieren etc.
Item das sye geistlich person unnd amptlut der stifft wider alten
bruch für weltlich gericht laden.
Item das des weltlichen gerichts amptlut disz jar nach alltem 3°
bruch der stifft nitt sinndt kommen den bodenzinsz Martini uffzeheben.
Item gefengknis des fiscals unnd das er des ampts müszig ston
soll oder imm die zunfft abkundt solle sin.
Item gefengknis hern Joszen von Rinach eins thumbherren der
stiftt Basell unnd abschlahung uff bescheene ervordrung, 35
Item ansprach von der grefin von Tierstein an sich erkoufft.
Item als sye das houptgut iii*' gülden gellts mitt Riehen entpfangen
unnd aber der houptbrieff biszhar minem g. h. nitt mögen vervolgen.
299. ^) Das Jahresdatum ergibt sich aus teile j^. und B. R, A. nr. 2^6 und z^y.
1^24 i69
Item die verseszne zinsz, dwyl sye Pfeffingen ingehapt, haben
sye nitt bezalt, unnd aber min g. h. durch die iren getrungen wurdt,
die ze bezalen.
Unnd sunst allerley mehr ingriffen und beschwerden, die yetzt
5 umb kurtze willen wyter anzezeigen underlassen.
Zeugen. aufzeichnunge7i (der ka?izlei des domkapitels r) St.-A. Basel,
Bi schoß. Handlung K ß.
300. [^^^4 November 26.]'^)
Städtisches Protokoll über die besclnverden des coadjutors vor
10 dem Basler rat.
Als sin gnad vergangner zit zu coadjutor ervvelt, hab sin gnad,
wie wol nit v^on lusts nach richtumbs wegen, allein eeren halb ange-
nomen und ouch darumb, das sin gnad gesehen, dz domals grosz frunt-
schafft und liebe zwuschen stifft und stat gewesen, derenhalb er ver-
15 hofft, vil guts willens unnd hilff by minen herren ze finden.
Aber das unangesehen, so habe sich vil irrung und spenn, wie
wol on sin schuld, zutragen.
Erstlich Pfeffingen halb, darüber vil costens gangen. Unnd als
die selbig sach vertragen und sin gnad vermeint, es werend damit alle
20 ding ab, habend doch min herren nachmals ingriff gthon in die hand-
veste, die ob iiii'^ jaren gewert; unnd wie wol sin gnad betröst, kunftigk-
lich mit im ze handien, sy ouch nit beschehen.
Item nachdem sye ouch in bischofflichen geistlichen dingen in-
griff" beschehen mit bietten und verbietten von ding ze disputieren,
25 den glüuben betreffen, ouch mit verlihung pfrunden, investieren etc.
Item und das die geistlichen und ire amptlut für das weltlich
gericht gevordert, umb schuld da anntwort geben müssen.
Item und jetzt ze letst sy ime sin gerechtigkeyt, den rappenzinsz
betreffen, entwert.
30 Und als sin gnad fragen lossen, woran es erwinde, haben min
herren amptlut anzögt: inen sye nut bevolhen, wellich bevelhen an
mynem herren, dan er sollichs nit thun sollen, erwunden.
Demnach sich sin gnad protestieren wollen, das die insamnung
des rappenzinses an sinen gnaden nit erwunde, sin fischgal geheissen
35 zugen bringen, darumb er angenomen, fancklich enthalten unnd im
inbunden ist, das fischgalampt uffzegeben oder aber der zunfft sich ze
entschlahen; das ime hoch beschwerlich, dan damit wurden im all
diener abgestrickt unnd muszte er vertriben werden.
Item so haben min herren die ansprach Thierstein in hangender
40 300. *) Das datum ergibt sich aus vorausgehender numtner.
Basler Reformationsakten. 22
170
1524
sach an sich erkoufft, sye im hoch beschwerlich, dz sy nit me dan xv<= gl.
gevordert, und werde im allein an einem stuck im"" gl. gevorderet.
Item so möge im sin brieff umb Ryehen, wie wol min herren ir
houptgut haben, nit werden, unnd habe denocht sin brieff, wie das
an in komen und milter gemacht, sye im ouch mercklich beschwerlich. 5
Item so nun ditz ding alle betracht, volge, das die dienen zu
einer Zerstörung, Zerrüttung unnd Vertilgung der stifft; das nun siner
gnaden nit alein schedlich, nachtheylig, sonder spöttlich, ime und siner
bruderschafft unerlich sye.
Unnd diewyl dem also und er je darby spuren und mercken, das 10
sich min herren also inrichten, das sy weder sicher nach fry sin mögen ;
dan diewyl ein thumherr am Vischmarckt uff unrecht anzoigen uffge-
lesen, mocht er ouch verclagt und also geschmaeht werden, das ime
ze erwarten je nit gelegen.
Demnach sy siner g. fruntlich bit, es wellend min herren sin gnad 15
pHben lossen, wie der alt herr pliben ist by der handveste by allem
anderm etc., mit erbietung, das er dargegen, was er ze thun schuldig,
truwlich erstatten; ouch das sich min herren der Luterischen Sachen
nit me underziehen, dan was mit gemeiner Teutscher nacion für gut
angesehen etc., unnd im mit unverzogener antwort berichten, damit er 20
wusse, wie er sich halten unnd wes er sich solle zu mynen herren
versehen etc.
Demnach sin fruntschafft glicher gestalt gebetten, das min herren
irn herren und bruder, wie er begert, pliben lossen, und darby be-
dencken, wie schmechlich unnd unerlich es im und inen sye, wo die 25
stifft under ime abgon sollte etc.
Item so haben sy nit wollen dhein botschafft von Bern bringen
etc., sonder guttlich erschinen und min herren fruntlich ze bitten etc.
Es sy ouch zu vil molen zu tagen darvon gereth, das man die
miszpruch under den geistlichen abstellen, das sol man erwarten. 3°
Protokoll-Notizen. St.-A. Basel, Bischöfl. Handlung K 7, bl. 4.
301. [^524 November I Dezember.]^)
Instruction Straßburgs, den xiii hern furbracht der statt Basel.
Annfengclich inen eins rats fruntlich unnd willigen diennst, ouch
gütenn nachperlichenn willenn und alles gut zusagenn; demnach ge- 35
301. ') Das datum dieser Instruction wird annähernd bestimmt durch den eintrag
in den Wochenausgaben vom j. dezember. Item xiiil ß by denenn vonn Straszburg zur
Kronen verzert, durch die Basler instruction auf die tagsatzung nach Baden^ 12. dezember
1524, durch den brief Basels an seine boten auf dieser tagsatzung ; siehe B. R. A. nr. 312.
Die polit. Correspondenz der Stadt Straßburgs bd. I, nr. 174, setzen das datum mit Oktober 40
1J24 entschieden zu früh an wie auch die abschiede (siehe druckvermerk).
1524 171
dachtenn hern den xiii irs nachpeiiichenn, fruntlichenn erbietenns und
geneigten willenn durch Caspar Schallernn, irnn statschriber, bescheen,
mit vlysz zu danncken.
Unnd daruf anzeigenn: diewyl die leuff allenthalben sich sorgciich
5 eroigenn unnd gschwind sind, und dann ein statt Straszburg mit nie-
mannds inn keim sonnderlichenn verstannd oder eynigung wer, so
erschinen sye vor inen als zu denenn sich ein statt Straszburg sonnder-
lichs unnd gutenn nachperlichenn willens vertrostenn, sy unvergriffener
unnd ratswysz, als ouch unnd zu befragenn, ob nit ein nachperhcher,
to treglicher verstannd mit irer lieb, ouch anndernn ussernn stetten unnd
lenndernn der Eidtgnoschafft, als Zürich, Bernn, Solotornn unnd Schafif-
husen, zu machen wer der gestalt, ob einich teil, über das es sich ge-
purens rechtenn erpitt, bevehdt oder gewaltigclich überzogen solt
werdenn, das dann die anndernn orter derselbigen bevehdten statt mit
15 getrüwem rat unnd trostlicher hilf erschiessenn solt uff ein jar acht.
Unnd das hierinn niemannds usgnomen solt werden, dann das
ganntz heiHg Romisch rych.
Mitt fruntlicher pitt harinn irnn guten nachperlichen, vertruwtenn
rat inn geheim annzeigenn, wie sy beducht, solichs zum besten und
2o füglichsten anzugryffenn syn, das verrer hindersich ann iere herrenn
unnd obernn, daruff sich habenn zu bedencken, zu bringenn; unnd das
würt und wolt ein rat der statt Straszburg mit iren früntlichen und
nachperlichen diennsten willigs vlysz verdienen etc.
Kopie. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft D i, bl. "jö. — Regest: Ab-
25 schiede bd. /F, abtlg. i a. nr. 2JS> i-
302. ^524 Dezember 2.
Burgermeister und rate zu Mulhusen ari burgermeister und rate
der statt Basel.
Unnser stattschriber, gesterigs tags in uwer statt gewesen ^), hat
50 unns eröffnet, was uwer liebe durch ire verordenten mit ime reden
lassen, unnd wie er denselben uff ir ansuchen, die widerwertige hannd-
lung diser zitt zwischen unns und unnser gemeynde für sich selbs ett-
licher massen angezeigt, wie ouch uwer wille unnd gmüt stannd und
bereyt sye, zwischen solichen spennen fruntlicher gestalt zu hanndlen
35 alles das zu fryde unnd einigkeit dienen möge etc. Nun ist wäre, das
wir gedachtem unnserm stattschriber der dingen halb gar kein bevelh
geben, in ansehung, das die spenn diser zitt uff ein meynung mit
unnserm gemeynen grossen rate abgeredt unnd bisz zu nechstkunff-
302. ^) Dessen beruht siehe appendice nr. i6 der im literaturvermerk genannten
40 Publikation.
172 J524.
tiger ratszbesetzung angestellt sind. Jedoch ist unns nit misfellig, das
er uch des hanndels bericht hat. Das aber uwer getruw ufsehen und
christenliche bruderliche liebe zu unns stat, befinden wir ye lenger ye
mer und wissen uch des nit gnugsam zu volndanncken. . . .
Unnd so nun die sachen (wie uch unnser stattschriber berichtet) 5
verhanndelt unnd angestellt, will unns für gut ansehen, by demselben
diser zitt ze rüwen unnd witherer hanndlung on not sin, der hofFnung,
die werden sich zu besserer ruwe unnd einigkeit schicken, damit uwer
liebe derhalb ungemüget blibe. , . . Datum fritags nach Andree anno
etc. xxiiii". 10
Original; aufgedrücktes Verschlußsiegel fehlt. St.-A. Basel, Mülhausen
A 5. Druck: Bulletin du Musce historique de Mulhouse bd. XXVII:
Lutz, les reformateurs de Mulhouse V, appe?idice no. ly.
303. ^524 Dezember j.
Ans den ivochenausgaben sampstags nach Andree. 15
Bottenzerung : Item li Ib xvi ß vi d habenn her Adelberg Meyger,
alt burgermeister, und Caspar Koch ufif tag Einsidlen verzert . . . unnd
umb die abscheid gebenn.
Sendbrief: Item i Ib xv ß x d gönn Appenzel. Item 11 Ib x ß ylennd
gönn Einsidlen. 20
Schenckwin: Item xiii ß im d dem statschriber vonn Mulhusen.
Item I Ib II ß by denen vonn Mulhusen und Solotornn zum Storeken
verzert. Item xiiii ß by denenn vonn Straszburg zur Kronen verzert.
St.-A. Basel, Finanz G. 14, s. ^.goj i.
304. 1524 Dezember 5. 25
Urfehde des Heinrich Musz von Frick.
Mentag, was der fünfft tag des monats december, ist diser uss
gefencknisz gelossen, hat urfehde geschzvoren, darzu ouch, wann er von
wegen miner herren gemant wirt, das er dann sich wider inn ein statt
Basel well stellen uff das rothusz und do dannen nit wichen, es sig 3°
dann sach, das min herren im sollich erlouben und verwilligen; ursach
siner gefencknisz ist, das er ze vil gredt, uffrür ze machen gneigt und
anschlag gethon, wie dann sollich sin misshandlung minen herren gnug-
sam kunt und wissen ist. A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. jp. 35
305. ^S^4 Dezember 5.
Aus einer gerichtsverhandlung montags sannt Niclaus abennt.
Inn der sach des frydens zwüschen her Ambrosin, pfarhernn zu
Riehenn, cleger, eins, und Hansenn Haberer von Riehen, antwurter,
anders teils, als clag unnd anntwurt gehört ist, und beidteil die kunt- 40
1524 173
schafft, so vcLyx\ hern die ratt der sachenn halp verfaszt, ze hörn, unnd
Haberer insonders begert hat, den helfer zu Riehenn, der noch nit
vervaszt sye, zu verhorn, und her Ambrosy begert, wann die verfaszt
kuntschaft gehört, ob im dan kuntschafft oder geschrifft witer not werd
5 ze hörn, dz man im die selb ouch verhorn solli. Also ist uf ir beider
rechtsatz erkant, dz mann die verfaszt kuntschaft, wie sy begert haben,
hörn, und darnach yedem teil sin zured und wz im not ist, vorbehalten
sin und dan aber ergon soli, wz recht ist.
Protokolleintrag. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv, Schultheißengericht der
10 Mehreren Stadt, A ß6.
306. 1524 Dezember 7.
Aus eiyier gerichtsverha7idlung vigilia concepcionis Marie.
Inn der sach des fridenns zwüschen hernn Ambrosy Kettenacker,
pfarhern zu Riechenn, cleger, eins, und Hansen Haberer von Riehen,
15 antwurter, annders teils: Als zinstags nechstverschinenn ein urteil us-
gangen ist, das man die vervaszt kuntschafft verhorn solli, unnd aber
Haberer sich beclagt, sin kuntschafft nit gar vervaszt sin, mit beger,
im xiiii tag ein ufschub ze gebenn, dar zwüschen sin kuntschafft vassenn
mögen. Dargegenn aber her Ambrosy nach lut nechst ergangener ur-
20 teil furzefarnn urbütig wz. Dwil unnd aber Haberer nit gevaszt, so
were sin beger, ime ouch witter kuntschafft züzelassen, und dz ye ein
teil dem andernn zu Verfassung siner kuntschafft, wie recht ist, ver-
künde, unnd das sollichs fürderlich bescheen solli. Also ist nach ver-
hör nechst usgangner urteil erkannt, dz die sach bis uf zinstag nechst
25 nach der heiigen Dryer küngen tag nechst koment anstan, dar zwüschen
beidteil ir kuntschaft, die sy witer ze verfassen haben, wie recht ist,
zu verfassenn. Unnd dz ye ein parthye der anndern zu Verfassung sol-
licher kuntschaft verkünde, die verfaszt kuntschafft uff den obangesezten
tag inlegen, verhorn lassenn. Und dann aber ergon solli, wz recht ist.
30 Zwüschen yezgemelten parthyen, als sy zu beiden syten die kunt-
schafft, zu Riechen sesshafft ist, durch denn grichtschriber ze vassen be-
gert habenn, ist wyter erkannt, dz der grichtschriber die kuntschaft,
ob in die parthyen vermögen, wie recht ist und beid parthyen begert
habenn, vervassen möge.
35 Zwüschen yetzgmelten parthyen, als myn her amann von Zug,
her Joronimus Stocker, in namen myner hern der acht ortenn der Eit-
gnossenn diser sach zuzehörnn gesanndt, inn gericht erschinen, lut^) erst
ergangner urteil ouch ein urkundt begert, und aber die parthyen nutzit
bewilliget noch abschlachen wollen. Dwil dann dis grichts brüch nit
40 306. ') Vorlage verschreibt hni.
I
174 1524-
ist, yemand, der nit im recht vervaszt stat, urkund ze geben, so ist
erkannt, das es by demselben gepruch plibenn; ob aber myn her aman
von Zug der urteil urkund habenn wolli, dz er dann myn hernn die
rat als die oberkeit darumb ankerenn möge, ob dieselben us gwalt-
sami irer oberkeit im die ze gebenn verwilligen wollen oder nit. 5
Protokolleintrag. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv , Schultheißengericht der
Mehreren Stadt, A jö.
307. [vor 1524 Dezember 10.] ')
Aussagen der drucker Hans Welsch und Thomas Wolf wegen des
druckes von einigen schriften Karlstadts. >o
Hans Welsch.
Acht tag oder 14 ongevorlich noch Franckforter mesz ist zu mir
kommen in meyn husz Doctor Gerhart Questenberger von Coln, und
mit im ein junger von Zürich, genant Felix Mantz, alle beyd mir un-
bekant, und fragten, ob ich ein exemplar oder zwey wolte trucken 15
uff yren kosten. Do begert ich sy zu sehen ; da zeigten sy mir eins,
daruff ein tittel stünde: ob das sacrament sünde vergebe, und unter
dem tittel: Andres Carlostat, und läse ein zyl oder 10 und nit mer
docht auch nit, das es bosz were, besonder, so es vom Carlostat kanle.
Also ich sprach zu inen, sy soltens mir geben, ich wolte es dem Eco- 20
lampadio zeigen. Do begert Doctor Gerhart mit mir zu gon. Also
zeigten wir dem Ecolampadio dasselbig buchlin, und er läse es usz in
yl und sprach darby, es were für in verstendig gnüg, aber eim un-
verstendigen were es schwer gnijg; doch so der doctor sy wolt haben
für sich, mochte ichs im trucken uff sinen kosten, dwyl ich doch nyt 25
anders ze trucken hette. Also ward ich mit im eins uff 300, und er
solt sy selber corrigiren, wan ich hette anders ze schaffen.
Also do die 300 getruckt waren, gab er mir den dialogum vom
sacrament. Do sagt ich zu im, ich mochte nit bestan ze trucken allein
300, wüste auch nit, was es were, gut oder bosz. Do versprach er 30
mir mit hand und mundt, es were nüt wan christelich und gut und wider
nieman, wan allein die lutere warheit. Und also hüsz er mich 1000
trucken. Er wolte 300 nemen und die andern (so ich sy nit verkaufft)
zu Frankfurt. Deszglichen auch beschahe mit dem dritten biechlin, ge-
nant: „Die auslegung der fünf wort." Der truckt ich auch 1000, wie 35
for. Verhusz er mir, er wolte von mir nemen danzumal für sechs ff.
Also do sy ausz waren, sprach er zu mir, ich solte im für drey ff.
geben. Ein were ein ritender bott, er must sy von stundt an haben.
Und wan sy zamen weren gemacht, so wolt er die übrigen auch nemen
307. *^) Das datum ergibt sich aus der folgenden ntimmer. 4°
^524 175
und gäbe mir das fiert bichlin von dem tauff der kinder. Deren wolte
er auch für 4 ff. nemen. Und also güng er von mir, sprach nit ein
wort von scheiden oder hinweg gan, und hab in sitther niemer mer
gesehen. Und ich gab das fierd bichhn dem setzer, er solt fürt setzen.
5 Doch wüst ich nit, das er, der doctor, hinweg was. Also setzt er zwo
columnen und sprach zu mir, es were grob, ich solts besehen, es were
wider den Luter. Do nam ichs und brachts dem Ecolampadio. Der
sprach, ich solt mieszig gan, es were vyl zu grob. Also lusz ichs stan
und wolt es nit trucken und suocht den doctor. Do war er hinweg
lo glich von stund an, als er usz mynem husz was gangen mit dem Carlo-
stadt, als man mir darnach seyte.
Uff den nachganden tag käme der obgenant Felix Mantz zu mir
und begerte die übrigen biecher und sprach, der doctor mitsampt dem
Carlostadt weren hinweg und er solt die biecher empfahen und solt
15 das biechlin vom tauff auch corrigieren. Also gab ich im das selbig
bichlin wider und ettlich mer getruckter exemplar und sprach zu im,
es were bubenthädig mit dem doctor, er solt hinweg gan, ich wolt
im nit mer trucken. Do batte er mich umb gots willen und umbs gelt,
ich solts trucken. Aber ich in kein weg wolt es thun. Also hab ich
20 syder weder den doctor noch Felix Mantzen von Zürich nit mer ee-
sehen. Also hab ich vernommen, das der Felix Mantz die biecher, als
vyl er von mir und Thoman genommen hat, gon Zürich gefurt und sy
da verkauftt.
Aber uff das yr, myn g. h., die Sachen basz mögen verstan, wer
25 sie syen oder wannen sy syen, so mögen yr, myn g. h., beschicken
Lorentz Weber, gesessen by Rümelinsmuly in Weckharts husz, do sy
dan sindt ze herberg gelegen mit dem Carlostadt; der würt villeicht
basz wissen von yrem handel weder ich. Dan von inen ist mir nit
mer ze wissen. Jo. B. ahas Welsch.
30 Thoman Wolff.
In vergangnen tagen ist zu m3^mm husz kummen ein man in e^'nem
rotten bartt, genant doctor Gerhartt Questenburger von Coln. Bin ich
desselbigen mals nit anheimsz gsin, hat myn fraw zu im gesagt, ich
sige zu dem Saffran zum win, hat derselbig einen drucker zu im ge-
35 nommen, welcher im den Saffran gezeigt hat und mich also usz der
Stuben gefordert. Hüb der obgenant doctor Gerhart (welcher myr des-
selbigen mals auch noch nit bekantlich was) und sprach: „iMeister, ich
hab yetzunt mer wan acht tag uff Adam Petri gewarttet, ist myr ge-
sagt worden, er habe ein reisz gen Lyptzig; wurde myrss zu lang;
40 darumb were myn bit an üch, mir ettliche Tütsche bucher ze trucken,
wolte uch mit dank bezalen." Sprach ich zu im: „Her, ich truck nit
176 1524
eern Tütsch, wan was min Herren oder ein lobliche Eygnoszschafft an-
treffende. Wider^) fürsten und Herren wil icH in keinerley weg trucken,
icH müsz Steg und weg brucHen, das myrsz nit zympt, wider sollicHs
zu tHun." Antwürtt der doctor: „Esz ist weder wider fursten nach
Herren nach wider ein gantze Eygnoschafft ; esz ist allein wider die 5
bösen pfaffen, die vil pfrunden Haben und mit dem evangelio dran.
Und daruff wil ich uch min lib und gut fursetzen, kummen ir zu schaden,
wil icHs zwifach wider gelten." Do sprach ich zu im: „Kumen morn
zu Husz, wil ich uch eynen bescheidt druff geben."
Als nun morn wartt, kam er zu myr mit den vorgemelten wortten 10
und bat mich flissig, er wolte von yeglicHer matery dryhundert nemmen
und myrsz wol bezalen. Sprach ich: „Ich weiss nit zu lesen, ich Hab
mynen corrector gen Coln geschickt nach etliche Latinische exem-
plaria, so Hab ich nyemantz, der sy corrigiery." Antwurt er, er wolts
selbs corrigieren, wie den in desz Welschhanssen verschribung Stadt 15
von wortt zu wortt. Also Hat er mit myr auch gehandelt. Also
Hab ich im im büchlin getruckt, Halten alle im bucHlin xv^ bogen;
Hab der dryen getruckt yeglicher tusent, und das lest viii Hundert;
kan ich kein tittel nit nennen, wan wo die grosse gschrifft vornen stat,
Hab ich getruckt. Also Hab ichs verschickt und den büchfurer zu 20
kauffen gebn. Kam auf das allerletz der Felix von Zürich und bat
mich, noch eins zu trucken, wolt ichs nit thun. Ich antwurt im, ich
muste uff Frankfurter meß trucken. Er wolt sich nit lassen ersettigen.
Er lüff myr mer wan dry tag nach. Darnach sprach ich: „Myne Herren
Habent mich beschickt von deren bucHlin wegen." Wiewol esz nit also 25
was. Mit dem selbigen redet ich mich usz. Also ist es mit myr er-
gangen, wie dan Welschhansz aucH anzeigt hat. THo. Wolffius.
Originalniederschrifte?i, rückvermerk: trucker. St.-A. Basel, Handel und
Gewerbe, JJJ 6.
308. 1524 Dezember 10. 30
Urfehden: THoman Wolffund Hans Welsch, die büchtrucker ze Basel
Sind uss gefencknisz gelossen sambstag, was der x. tag decembris
(desshalb gefangen gelegen, das sy die buchli vom sacrament, so Ca-
rastaldius gmacht, sollen getruckt haben); beide haben urfehde und
dazu geschtuoren, das sy von eim rot zum andern vor minen Herren 35
sollen erschinen, und was min Herren inen ufflegen, das sy demselben
wellen nochkommen on alle Weigerung und widersprechen ; sollicHs Haben
sy geschworen zu gott und den Heiligen. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher 0 J, s. 40.
307. ^) Vorlage irrtümlich oder. 4°
1524 177
309. ^5^4 Dezember 10.
Aus den wochenausgaben sambstags nach concepcionis Marie.
Schenckwin: Item xiii ß im d dem apt von Wettingen. Item xiii ß
im d aman Stocker vonn Zug.
5 Item I Ib VI ß by denenn vonn Zürich zur Kronen verzert.
St.-A. Basel, Fma7iz G /./, s. ^g^ [ ^f..
310. » ^524 Dezember 12.
Aus der Instruction, wie die verordnetten herren uff nechst ange-
setztem tag zu Baden, so sin wirdet montags nach concepcionis Marie,
10 handien sollen.
Erstlich betreffen den abscheid, den unnsere botten mitsampt
Schaffhusen unnd Appenzell zvvuschen den nun orten unnd denen von
Zürich abgereth, da sollend unnsere botten, so vil irenthalb möglich,
die Sachen furderen, damit die berurt guttlicheit furgang gewunne ;
15 unnd ob sich gefügen, das dise mittel unfruchtbar unnd der Sachen zu
hinlegung undienstlich sin, dan sollend unnsere botten nit erwinden,
sonder mit den stetten Schaffhusen unnd Appenzell andere mittelweg
suchen, uff das solche handlung in der gutte hingelegt unnd dhein
unruvv darusz werde, wie sy dan in der instruction uff tag zu Einsidlen
20 ze thun ouch bevelch gehept.
Dazu folge?ide spezialinstruktio7i :
Hieneben sollend sich unnsere botten zu dem geheimisten es sin
mag erfaren, ob die nun ort in der schrifft, dy sy unns von Lutzern
zugeschickt, einheling gsin oder ob sich einiche ort, willen darin ze geben,
25 abgesundert, als nemblich Bern, Glarus, Ure, Solothurn etc., unnd unns
das ouch in geheim anbringen.
Item es sollend unnsere botten mit den bottschafften der stetten
Zürich unnd Schaffhusen, doch in geheim, handien unnd anzoigen, wie
unns anlang unnd wyelands furkom, das ein ersame stat N. N. ') zu
30 ettlichen orten der Eidtgnoschaft, als nemblich Zürich, Bern, Basel, So-
lothorn unnd Schaffhusen in ein verstand unnd büntnisz ze pringen.
Wo nun dem also, wie es in inen ston, ob sy die sachen mit unns an-
nemen woltcn oder nit, unnd were es sach, das die botten hierüber
dhein bescheid geben, sonder begern wurden, das unnsere botten mit
35 inen ritten unnd an beden orten witter erfarung haben soltcn : das
sollend unnsere botten ze thun unnd an beden orten mit vertruwten
Personen, so die sachen, doch in geheim, witter brechten, ze handlcn
unnd bescheids daruff ze erwarten, gewalt haben, unnd was inen also
begegnet, wider an unns bringen.
40 310. *) d. h. Straßburg.
Basier Reformationsakten. 99
178 1524
Glichergestalt sollend sich unnsere hotten by den gesandthen der
stett Zürich unnd Schaffhusen erkunden, wie die sach mit den armen
lütten von Waldzhut in iren herren ston, ob sy die mit unns annemen
wollend oder nit. Unnd wo sy die mit unns annemen, wollend wir
inen nit abziehen, das dan darvon gereth, mit was fugen wir einen tag 5
ansehen, zusamen körnen unnd von einem verstand, wie wir einandern
darby und anderm handthaben solten, doch unnsern punten in allweg
unvergriffenlich reden wolten unnd ditz alles ^lich, wie das ander,
wider hindersich an unns pringen.
Unnd by disen puncten sollend unnsere botten denen personen, 10
damit sy handien, eigentlich erscheinen unnd inbilden, wie ein stat
N. N. einer Eidtgnoschaft wol gelegen unnd hoch trostlich were; dan'
sy an lütten imnd gut eben vermoglich, ouch wie es nit darby pliben,
sonder andere stet mee zu unns komen, das unns eben trostlich unnd
in vill weg mit der hilff gottes zu großem friden erschieszlich sin möcht. 15
Item ouch zu bedencken, was Schadens und nachtheyls ein loblich Eid-
gnoschaft von den vier stetten bitzhar empfangen, unnd wie nutz unns
die sin wurden unnd also diese sachen wol betrachten unnd lichtlich
nit von handen schlahen, domit wir [sie] jetzt nit von unns triben, darumb
wir nachmols zu eroberung vil biderber lütten verlieren, die wir jetzt 20
wol ersparen mochten etc., mit geschicktem worten und sy ze thun wol
können unnd wüssend.
Original. Si.-A. Basel, Eidgenossetischaft Dl, bl. J2 und 15. — Druck
der spezialinstruktion : Abschiede bd. IV , abig. i a, ?ir. 228, J. beilage zu p.
311. 1524 Dezember 12. 25
EinricJitting einer druckzensur.
Uff mentag denn zwelfftenn tag decembris anno etc. xxiiii ist
durch beyd, alt unnd nuw rett einhelliclichenn erkant, das nun hinfur
alle trucker in der statt Basell nichts sollen lassen truckenn oder
selb trucken, weder Latin, Hebreisch, Kriechisch oder Tütsch, sunder 3°
das zuvor unnd er die herren, je zur zyt vonn einem ersamen ratt der
statt Basell darzü verordnet, besichtigen lassenn. Unnd so innen das
von den selbigen verordneten herrenn zu truckenn zugelossen, soUenn
sy ieren namen d'arunder ze truckenn verbunden unnd welcher solches
übersieht, furgott, das nit halten würt, sol je nach sinem verdienen 35
vonn einem ersamen ratt der statt Basell schwerlich darumb gestrafft
werdenn. Hynach wyssen sy sich zu richten.
Innen ist ouch solche erkanntnus uff obvernempten tag offenlichen
vor ratt geseyt worden.
Unnd sindt dyse harnach geschribene herren harzu verordnet 4°
wordenn :
1524- 179
Her Adelberg Meyger, alt burgermeyster.
Her Lux Zeygler, alt oberster zunfftmeyster.
Der stattschriber.
Ratschitrag. St.-A. Basel ^ Ratsbücher B ^, bl. 2i^v. Kopie von i S39'
5 ebenda, Ratsbücher A 6, bl. ßv (mit einigen stilistischen abweichungen) ;
ebe?iso kopie von ißSö ^ Ratsbücher F i, Krämerzunft bl. iS. — Ge-
d7-uckt : Chroniko7i des Pellikan, hrgb. v. B. Riggenbach.^ s. ig6. —
Regest: Ochs, bd. V, s. 46 J ; Strickler I, nr. Q46.
312. 1324 Dezember ij.
10 Heinrich Melting^r, bürgermeister der Stadt Basel, an Herrn Adel-
berg Meygern, altburgermeyster, unnd Caspar Koch, unnsern ratzfrunden
jetzt uff tag Badenn.
Unser stadtschreiber ist mitsamt der botscJiaft vo7i Solothurn
anheimsch gekommen und hat U7is u. a. berichtet, daß der rat zu
15 Straßburg mit denen von Sollotorn, dwyl sy zu Straßburg gwesenn,
■ von wegen des verstandts nichts habenn gwellenn redenn, sunder by
dem abscheid, innen von unns geben (das wir solchs an dy ort bringen
sollen), loszen pliben, doch doby inn, den stattschriber, unns ze manen,
das solchs furderlich beschee, gebettenn. Uff das haben wyr dy sach
20 der botschafft vonn Sollotorn furgespreyt, dy für sich selb gutwyllig
befundenn ; sie ivill es auch ihren obern und de?ien voti Bern furderlich
a?izeigen und Jins über das ergebnis unverJengt U7iter richten: was wir
euch mitteile7i, damit ihr dere7i von Zürich unnd Schaffhusen bot-
schafften des wyssen ze berichtenn . . . Datum den dryzehenden tag
25 decembris anno etc. xxiiii.
E7itwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. 18 v. — Regest: Abschiede
bd. /F, abtlg. la, 7ir. 22Scc.
313. 1524 Dezember 75.
Urfehde des Hanns Businger von Frick.
30 Ist uss gefencknisz gelossen uff donstag noch sanct Lucientag,
dorinn er was gelegen desshalb, das er und ander sich haben wellen
rotten und sich sperren ze zinsen etc ; hat urfehde U7id dazu geschworeti,
ob min herren inn ze künftigen tagen wurden manen, das er sich wider
har gon Basel für min herren well stellen eigner person und alles das
35 liden und thun, das dieselben min herren im ufflegen.
A. Saltzmann.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. 40.
314. 1^24 Dezetnber ly.
Aus de7i wocJie7irechnu7ige7t sampstags nach Lucie.
40 Bottenzerung: Item xvii Ib vn ß hatt der stattschriber uff dem ritt
gon Straszburg verzert . . . unnd verslagen.
180 1^24—1325
Schenckwin: Item xiii ß im d unnsernn Eidtgnossen vonn Zürich.
Item XIII ß IUI d denenn vonn Solotornn.
St.-A. Basel^ Finanz G i^, s. ^gß.
315. ^S^4 Dezember 24.
Aus den wochetiausgaben sampstags noch Thome. 5
Bottenzerung: Item xxxviii Ib xvii ß 11 d habenn her Adelberg
Meyer, alt burgermeister, unnd Caspar Koch uff tag Baden verzert . . .
unnd umb den abscheid gebenn.
St.-A. Basel, Fmanz G 14, s. 499.
316. [IS24I1325.P) 10
Verantwortufig der tvebertizunft vor dem rat zu Basel.
Strengen, frommen, vesten, hoch- unnd wolgeachtenn, furnemmen,
eersamen, vvysen, sonnder günstigen, gnedigen, lieben herren! Diewyl
sich usz cristennlichem rechten nit alleyn gezymmen, sonnder ouch von
nötten sin will, das eyn yeder crist dem anndern, allermeist siner ober- 15
keyt, so er darumb ersucht wirt, nit alleyn siner wordt unnd leeren,
sonnder ouch siner handlungen, die usz cristenlicher leer fl3^szennd,
tugentlich bescheyd unnd rechnung geb, unnd aber wir der amplen
halb im münster, usz was grund unnd ursach wir die geändert unnd
dannen gethan habennt, üwer wyszheyt anzuzoigenn kurtzlich fürgestelt 20
unnd von oberkeyts wegen ersucht, sollichs ze thun wir nit alleyn ge-
neygt, sonnder ouch als gehorsammen underthanen gebürt von hertzenn
willig sind. Unnd gebent hieruff üwer e. w. von wegen vorangezogner
amplen, was unns zu hynlegung derselben verursacht, zum aller demut-
tigisten disz nachvolgend meyriung zu erkennen mit gantz hertzlicher 25
fründtlicher bitt , u. e. w. disz unnser anndtwurt und endtschuldigung
sollicher erbarkeyt unnd guttigen gemüts, als wir die fürtragend, von
unns annemmen unnd dero gnedig verhör geben.
Unnd wellend hiemit üwer wiszheyt inn der warheyt unverhaldtenn
haben, das dise amplen weder durch unnsere alttvorderen noch unns mit 3°
dheynem sonnderbaren houptgütt, zinsz, güldten nye versächenn oder ge-
stifftet, also das man die usz eynicher sonnderlicher stifftung zu bezunden
unnd ze haltenn ye schuldig gewesen, sonnder ist sy gütter eynfaltiger mey-
nung usz unnserem frygen willenn unnd gemeynem seckel, wie man denn dise
316. ^) Einen anhaltspunkt zur datierung dieser Verantwortung bietet einzig die er- 35
wähnung des predigtmandats s. 182, zeile 4, von dem schojt eine längere Wirksamkeit voraus-
gesetzt wird. Sie muß also nach dem maijjuni ij^j entstanden sein. Als spätester t er min darf
man wohl den i . mai IJ2J bezeichnen^ da bei ausbruch des bauernkrieges sich auch die stark
evangelische.^ vor änderungen unter umständen nicht zurückschreckende gesinnung der webern-
zunft sich verriet. Der Verfasser der Verantwortung ist zweifellos ein geistlicher, Bersy 40
oder Wissenburger ?
15^4— 1525 181
unnd andere derglych ding ufif den gemeynen zunfftbrüder järlichs pfligt
zu legen, nit on sonnder beschwärd der zunfftbrüdern biszhar under-
haldtenn worden. Wemm das zu nutz, frommen, eer oder dienstbarkeyt
. gereycht oder was gefallenns es gott unnserem seligmacher, der selbs
5 das war eewig Hecht, das da alle mentschenn, so usz rechtem, warem
glouben unnd vertrüwen inn in hoffendt, erlüchten ist, unnd der keyns
anndern Hechts noch füres begärdt, dann das Hecht unnd hitz warer, in-
brünstiger liebe unnserer hertzenn unnd begirden inn in unnd usz im
inn unnsern nächsten gewesenn, geben wir demselbigen eynigen Hecht
10 unnserm guttigen seligmacher Jhesu Cristo, der unns diser liechtern nye
gedacht unnd eynem yeden guttmüttigen, rechtglöubigen hertzenn zu
ermeszenn. Dann es ye, angesächen die war, heytter geschrifft desz
heiligen evangelions, inn unnsern gemüttern nit stan will, das das höchst
gütt inn desz gewaltiger, herrschender hannd hymmel, erdtrich, sampt
15 allem demm, das darinn unnd darunder ist, stond, inn wachs, 61, füer
unnd derglych materlichen, zergängklichen dingen, die alle zu vorsin
sind, sonnderlich hoch geeret oder im sonnderlich gefallenn damit ge-
than werd.
Nun, gnedigen, lieben Herren, wiewol unnser vordem, die der-
20 selben duncklen zytten beszers nit gewiszt, ouch villicht uff bessers
nit gewisen sind, als sy villicht gesächenn, das sich annder lütt der zyt
sollicher usserlicher erdachter gotsdiensten desz meerern teyls gefliszenn,
denselben also gütter, eynfaltiger meynung nachzefolgenn, inen ouch
eynen altar im münster, nemmlich den nächstenn hie uszenn vor dem
25 chor nebent der corstägen zur rechten sytten, als man uffhin gadt, der
damaln desz Heiligen crützes altar geheyszenn, zu bezunden furge-
nommen, ist doch derselb altar vor ettlichen jaren durch die Herren
im stifft verändert^) wordenn, darab eyn zunfft nit sonnder gefallenn ge-
hept unnd ettwann vil durch die zunfftbrüder anzogen unnd beredt
30 worden, der masz, das eyn zunfft sydthar disen geänderten altar nit
meer lustig gewesenn zu bezünden unnd eben manig mal darvon geredt
wordenn, so sy den altar geändert, das man in ouch fürer nit bezün-
denn wolte. Ist doch biszhar allweg im allerbesten also ankläben be-
liben, dann wir nit sonnders vil daruff gesetzt. Unntz das yetz usz desz
35 gröstenn oberstenn gots crafft, der sine irrende schäffli usz siner grosz-
miltigkeyt selbs heymzesüchenn unnd ab den ruchen distlen mentsch-
Hcher erfyndungenn mit dem stab sins gottlichen, warhafftigen wordts
uff die wolgeschmacke aller sussiste weyd sines allerheiligisten evange-
lions usz der vinsternisz an das hell, dar Hecht sines göttlichen wordts
40 316, -) durchstrichen nemmlich usz des Heiligen crützes Unnser lieben frowen altar
gemacht.
182 1^24—1525
widerumb ze leydtenn gnedigclichest geriicht hatt, uwer eersam wisz-
heyt nit on sonndern bystand unnd insprächung gottes desz heiligen
geists, der hierinn sonnder zwyfel uwere hertzen mit dem thow siner
überflyeszennden gnaden befüchtet, eyn offenn rüff unnd mandat, darinn
sy das hall, dar wort gots nach rechtem synn, art unnd verstand der 5
warhafftigen, begrünndten, gottlichen geschrifft on Vermischung eynicher
raentschlicher leeren offennlich zu predigenn gebottenn, gantz cristen-
lich uszgan laszenn^ desz nit alleyn wir, sonnder ouch alle gloübige
cristenliche hertzenn wyt unnd breydt üwer wiszheyt billich wolspre-
chendt unnd darinn gott, irem heyl, siner rychlichen gnaden mit erhebung 10
irer hertzenn danck sagennt.
So nun ettlich der verkundern desz wortt gots inn üwer statt
Basel sollichem cristenlichem mandat unnser eynfaltigenn achtung ge-
lept unnd wir als die, so ouch cristenlich seelen habent unnd inn
Cristo Jhesu, als wir hoffennt, zum eewigen leben getoufft sind, desz [5
richtigenn füszpfadts zur seligkeyt begirig, billich nit annderst achtenn
mogenn, dann was ir als die hochverständigenn so offenntlich hyessennt
verkünden, das wir ouch, so wir als die eynfaltigen dem selben
volgenn unnd nachzekommen understundent, nit alleyn nit unrecht,
sonnder ouch gott dem herren unnd üch an siner statt sonnder dienst 20
gethan unnd ir das zu gnedigem gefallenn von unns angenommen
hettent, unnd so wir an sollichen predigen, darinn unns obgerürtte gott-
liche geschrifft so grundtlich erlüttert unnd usz trüwem, ernstlichem tryben
unnd anhaldten diser cristenlichen predicanten nit alleyn mit unnsern
synnen fassenn, sonnder ouch, als vil als mit den händen zu letzt gryffenn 25
müszenn, wie gar unnutz unnd eyns kleynen, unachtbaren, ringen an-
sachenns sollich cerimonien, züntzelwerck, uszerlich bracht unnd mater-
lich Zierden vor den ougen gots, das ouch die nit alleyn inn nüwem,
sonnder ouch altem testament, welliches doch desz meerernteyls uff
sollich cerimonien unnd uszerlich gotsdienst gerichtet gewesen, durch 30
die heiligen propheten usz dem geist gots v^rworffenn und vernüttet
sind, wie gar ouch der eewig gott damit nit geeert wirt, haben wir
(wisz gott, der eyn erfarer aller härtzen ist) usz gantz erbarem^ cristenn-
lichem gemutt unns der geschrifft, dem wort unnd willenn gots damit
ze nacheren unnd desz beszern ze flyszenn für ougenn unnd zu hertzenn 35
genommen den spruch des herren Mathei am xv, das eyn yede pflan-
tzung, so sin hymelischer vatter nit gepflantzt, uszgerüttet wird, das
ouch am jüngsten gericht nach lutt desz heiligenn evangelii weder
kertzenn noch amplen noch sust ützit annders derley dingen, sonnder
alleyn die wärck der barmhertzigkeyt belonet unnd wir ouch allein 40
derohalb, so wir die nit geleistet, mit gerechter urteyl gots verdampt
1524—1525 183
werdennt, daby ouch der geist gots durch den propheten spricht: »ich
will nit üwer opfer oder zuntzelwergk, sonnder die barmhertzigkeit «,
unnd wir gott nach leer unnd uszwysung aller geschrifft dheyn höcher
dienst noch eer bewysenn mögennt, dann so wir usz liebe unnd rechtem
5 gloubenn uff die nott unnsers nächstenn uffsächenn habend, welliches
dann der herr, als ob es im selbs beschächenn, annemmen will. Unnd
sind usz anleyttung gottlicher worttenn unnd schrifftenn, die unns so
träffennlich an vil ortten zu hilfflicher hanndtreychung unnsers nächsten
trybt unnd verzychung der sünd, dardurch verheiszt, bewegt unnd rättig
10 worden, unnser altvordern erbare meynung damit nit zu schwechenn,
sonnder zu bessern unnd inn rechtern weg zu bekeeren, nemmlich
sollichenn costen desz ölbrännens nunhynfur ettwan inn cristenlichern
bruch, besonnder zu hilff eyns armen zunfftbrüders oder eynes anndern
armen, der wynters zyt an holtz, liechter oder anndern nottwändigenn
15 dingen mangel hatt, ze bewänden.
Habennt also, usz mynder güttem. das besser anzerichtenn, im
allerbesten nyemandts zu leyd, trutz, schand noch schad eynmüttigclich
erkannt, das diser cost, der biszhar nit on belestigung der armen
zunfftbruderen, daren on zw^^fel meingem, das er brott darumb koufft,
20 notter gewesenn, unnutzlich unnd wider den willenn gots mit
stinckendem öl geleistet, abgestelt unnd nemmlich das gefesz der amp-
lenn (das nyemandts dann eyner zunfft eygen, mit armer zunfftbrudern
gelt gemacht unnd mit der zunfft wapen bezeychnet ist) alleyn darumb
herab genommen werden solle, das den schwachglöubigen die ursach
25 vermeyndter ergernisz, so sy villicht das gefesz on liecht yemerdar
vor ougen sähend, dester ee von iren hertzenn benommen unnd vil
unnutzer red uszgelöscht wurd. Dann 3'e unnser meynung unnd fur-
satz gewesenn unnd noch ist, unns nit alleyn inn disem kleynfugen
anfänglin, sonnder mit hilff, bystand unnd usz der crafft gots inn
30 meererem unnd grösserem der geschrifft, dem willenn unnd den worttenn
gots, was wir wisstent, das gott am gefelligistenn unnd unnserm näch-
stenn am nutzlichisten were, zu nähern unnd eyns cristenlichen lebens
mit ernüvvertem geist inn rechtem, waremgotsdienst, so vast wir mochtent,
zu beflyssenn, nemmlich schweren, gotslesteren, suffenn, unzymmlich
35 spril unnd annder derglychenn üppigkeyten inn unnser zunfft unnd ge-
meynd abzüstellenn, darumb wir ouch sonnderbar red inn unnsern ge-
bottenn gehalttenn, soUichs gütten vertrüwenns üwer wyszheyt unns
hierinn nit hyndern, sonnder gnedigclich zu uffnung alles guttens die
hannd bietten werd.
40 Es ist unns ouch, gnedigen, lieben herren, inn unnser synn
und gedanck nye kommen, das u. e. w. eynich miszfallenn hierab
184 - 1524— 1525
empfangenn oder wir zu vorderist dieselb harumb begrüszt oder ankeert
habenn soltenn, dann wir üwer gnad dem willenn unnd den wortten
gots, so gantz geneygt unnd anhängig wissent, das wir uch hier-
umb anzekeeren, wo wir das von notten sin ye gedacht, nit ge-
schücht, sonnder trostlichs gemuts für üch keert, unnser fürnemmen 5
entdegkt, üwer hilff unnd rath darzu begärdt bettend. Es ist aber inn
unnser hartz noch gemutt nye annders gestigen, dann ye näher wir
unns gottes eer unnd dienst zu fürdern, sinem eynigen wort glouben
ze geben unnd anzehanngenn flyszennt, u. e. w. wir damit am aller
gefelligistenn gedient hettend, dann ye üwers willens ze faren unnd 10
uch, unnser gunstigen, lieben oberkeyt, zum aller demuttigistenn inn
disen unnd anndern sachenn als frommen underthanen, vorab cristen,
geburtt zu gehorsamenn unnd gefeiligen willenn zu aller dienstbarkeyt
uffs aller geflysznist ze bewysenn wir nit alleyn geneygt, sonnder von
hertzenn williger dann willig sind, Diewyl aber, gnedigen, lieben herren 15
unnd obern, gedachte ampel mit dheyner sonndern stififtung versächenn,
sonnder wir die usz unnsern secklen bezünden müszennt, mit dheyner
stifftung darzü gebunden, sonnder inn unnserem frygen willenn und
gefallenn billich stan soll die zu bezunden oder zu verlaszenn, unnd
wir dieselb amplen alle^'n usz verwärffung desz gottlichen wordts unnd 20
dheyner andern ursach dannen gethon unnd wir inn unns nit befyndenn
konnent, das amplenbrännen unnd ander derglych uszerlich cerimonien,
die gott vorab im nüvven testament mee verbottenn dann geheyszen,
zu der eer gots unnd unnser seelen heyl, sonnders dienstlich oder für-
ständig, sonder mee vom rechten, waren gotsdienst, der usz gerechtig- 25
keyt unnd frommkeyt eyns rechtgloübigenn hertzen herflüszt, abfürig,
usz lutter mentschlicher erfyndung on all bystannd gottlicher warheyt
erdacht syg, unnd man ye der rechten, waren, göttlichen geschrifft^ die
nit tryegen mag, meer dann mentschlichem guttbedunckenn unnd lang-
harbrachten brüchenn zu vertrüvvenn unnd zu gloubenn unnd den ge- 30
satzenn gots usz gantz hertzlichem willenn nachzekommenn schuldig,
ouch der recht, war gotsdienst, nit amplenn, liechter, öl, kertzenn, spys,
tranck, sonnder froid, frid, glouben, liebe, hoffnung unnd langmuttigkeyt
im heyligen geist, so ist an üwer furnemm, eersam wyszheyt, unnser
günstig, gnedig, lieb herren unnd obern, unnser gar trungenlich, ho»h- 35
geflyssenn, ernnstlich, demutigst, hertzlich bitt unnd beger, die welle
unns sollich handlung, darzü wir cristenlich unnd gottlich, desz wir
hoffennt, verursachet sind, nit zu argem oder Ungnaden rechnen, unnd
ob wir ettwas usz eynfaltigem unwiszenn wider u. g., das däro nit ge-
feilig noch angenäm sin wolt, verhandlet, das wir doch nyemermeer 40
hoffennt, unns gnedigclich dasselb nachlaszenn, nit unnser argmüttigkeyt.
1524— 1525 1^0
sonnder Unverstand zümeszenn unnd vorab, das wir zum furderlichisten
begerend, sich nit guttbeduncken, langbrüch unnd derglych fle3^schlich
ursachenn, mit dänen der geist gotts gantz keyn gemeynschafft hatt
bewegen noch bekümbern laszenn, sonnder dem wordt, das ir selber
5 zu verkünden gebottenn, das es zii würgklichen crefften komenn, hundert-
fältige frucht inns eewig leben bringenn mög, stattgebenn, das hanndt-
habenn unnd unns von unnserm glitten fürnemmen, das usz disem wort
geflossenn, ouch der heiligen, göttlichen geschrillt unnd dem willenn
gots ongezwyfeldter dingen gemäsz unnd damit begründt ist, nit tringenn,
10 besonnder inn der gnad, die uch von gott yetz durch das wortt sins
lieben suns, unnsers lieben herren Jhesu Cristi, erscheyndt ist, zu uffnung
alles güttenns verharrenn, unns gnedigclich hyeby endtschuldigt, ver-
anndtwurdt unnd disz unnser endtschuldigung für gnugsam annemmen
wellent, diewil doch u. w. unns allweg als die gehorsammen zu allen
15 üwern gebottenn willig unnd bereydt, on all widerspanigkeyt, erfundenn
hatt unnd, ob gottwil, fürer erfynden soll, so lang \v\x s'leben haben.
Dann wir ye inn gehorttem unnserm fürnemmen nit unnsern vorteyl,
eygene genyess, eer, lob, rum oder gefallenn, sonnder alleyn die eer
gots, das heyl unnser seelen unnd nutz unnsers nächstenn vor ougen
20 gehept, desz wir unns vor gott dem herren unnd uch, unnser gnedigen
oberkeyt, offennlich bezügt, damit am jüngsten gericht endtschuldigt
unnd daby hie inn zyt üwern gnaden, dären gott den geist siner wysz-
heydt gnedigclich zu verlychenn geruch, zu aller gehorsamer, angenämer
nutzbarer, dienstbarkeyt, so wytt sich unnser lyb, leben, eer unnd gut
25 erstrecken mag, gantz underthänigs geflissenns, bereydts gemiits, willenns
unnd hertzenns uffs fründtlichest erbottenn unnd hiemit zu allen gnaden
zum trüwlichistenn bevolchen haben wellent.
U. e w. allzyt gehorsame, underthanige diener und verwandten die
rathsherren, meister, sechs und gantze gemeynd der weberzunfft zu Hasel.
30 Original. St.-A, Basel, Zunftakten B 21, zu Weberti.
317. [1525 Januar 3.] ^)
Aus der instruction, wie unnser bott zu Zürich handien sol.
Nach dem grüß soll er de?ten von Zürich enteckcn : demnach
wir hievor sy . . . deren von Straszburg Werbung bericht unnd das
35 sy sich irer gelegenheit entschliessen unnd ob sy die von Straszburg
mit deneyi von Schaffhusen unnd unns in ein burckrecht annemen
wolten mer dan einest begern lossen, do aber ir anntwort, wie dan noch
in Verzug gestelt, das wir nun bitzhar hingon lossen. Diewyl und aber
die von Straszpurg lenger nit uffzogen, sonder, wesz sy sich uff ir
40 317. ') Das datuiii ergibt sich aus nr. J/S,
Basler Reformations^kten. 24
186 1525
Werbung getrosten sollend, entlich antwort begerenn, sol unnser bott
sy ankeren und bitten, das sy sich entlich on verrer umbziehen ent-
schliessen, ob inen anmutig sin, die von Straszpurg mit denen von
Schaffhusen und unns in ein burgkrecht ze fassen, unnd so inen sollichs
gelieben, das dan ein tag von unns dryen orten geleistet, daruff wir 5
züsamen komenn unnd red halten mochten, wie wir das burgkrecht an
die hand nemen wolten etc.
Wurdend sy aber die sachen abschlahen, das wir unns nit ver-
sehend, dan soll unnser bott in il anheimsch komenn, unns des ver-
stendigen, damit wir denen von Straszburg anntwort geben können. 10
Es sol ouch unnser bott zu Zürich verharren bitz er anntwort
hat. Entlich, sy wolten dan gar nit antworten unnd die sach in witteren
Verzug stellen, dan müszten wir dhein anntwort ouch für ein anntwort
achten.
Unnd so sy aber die handlung anzenemen willen hetten, dan und 15
sust nit sol unnser bott gon Schaffhusen ritten, doselbst unnser Eid-
gnossen, des sy sich hievor entschlossen, erinneren unnd was willens
er zu Zürich funden, berichten unnd darby erkunden, ob sy, als wir
unns gentzlich getrosten, nach des wyllens syend, denen von Zürich
unnd unns des burgkrechten mit denen von Straszburg nit abzuziehen 20
etc. Unnd so ir will aber funden, dan sol inen aber furgehalten, wie
ein tag anzesetzen, daruff wir drii ort b}' einandern erschinen unnd
handien, ratschlagen sollen, wie das burgkrecht anzenemen sye etc.,
als unnser bott ze thun witter weiszt.
Original. St.-A. Basel, Eidge^iossenschaft D r^ bl. i^g. — Regest: 25
Abschiede bd. IV, abtlg. la^ nr. 2^3, beleg 2.
318. 1525 Januar j.
Abschied von Zürich zuhande7i Basels.
Alsz dann . . . burgermeister und ratt der stat Basel . . . Hein-
richen Rychener, iren rattschriber, mit ir credentzbrieffen vor minen 30
herren, dem burgermeister, und ettlichen sondern personen desz deinen
ratts gehept, welcher in sinem furtrag und bevelch frünttlich gehört.
Und so sin Werbung so schnei, alsz ersz begert, nit hat mögen antt-
wurt haben, ist im geanttwürtt, dasz mine herren, so bald dasz sin
mag, über disern handel sitzen, den mit der zyt an iren merern gwalt 35
langen lassen, und wesz man rättig wirt, den benempten herren von
Basel durch eigne botschafft oder gschrifften ze wissen thun, alsz ge-
nanter rattschriber wyter ze sagen wol bericht ist. Actum am dritten
tag january anno etc. xxv. Statschriber Zürich sst.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E " , bl. i. — Regest: Ab- 40
schiede bd. IV, abtlg. la, nr. 2S3-
IS2S 187
319. iS2j Januar 5.
Vortrag der sechs orte vor dem rat zu Basel.
Uff donstag denn funfften tag jenners anno etc. xxv sint vor meyn
Herren denn sechszen als einem groszen ratt der statt Basell unnser
5 liebenn unnd treuwen Eytgnossenn, nämlich Liitzernn, Ury, Schwitz,
Undervvaldenn ob unnd nid dem Kernwald, Zug unndFriburg ratzbotten
mit einer langen instruction, die vier houptartickel in ir halt, erschinnen.
Anfenglich haben sy unns furgehaltenn den handel, so im Tur-
geuw zu Stamhen, Nuszboum unnd Itingen erloffenn, unnd das es von
10 wegenn der Luterischen leer dohin komen, das ir lantvogt niemans
derff venglich umb sin verdienen annemen unnd straffen, sunder müs
ein uffrür unnd stürm ersorgen; des sigen unnser Eytgnossen von
Zürich ursach ; ouch haben sich selb unnd ir volck zur wer gerust ;
deshalben sigen sy ouch geursacht, sich ze risten mit beger, ob also
15 ein Sturm anging, unns vonn innen nit ze sonderen, sonder innen ze
anhangenn unnd dy, so solche uffruren machten, sich ouch vonn der
Luterischen leer nit keren woltenn, helffenn straffenn, mit beger, ein
wyssenn vonn unns ze habenn, wes sy sich zu unns in solchen feilen
getrestenn sollenn.
20 Zu dem anderen: das wir by dem alten glouben, wy unnsere
vorfarn thonn, bliben wellen unnd unns an dv Luterische oder Zwing-
lische leer (dan sy wer ketzerisch unnd verfurisch) nit keren woltenn.
Zu dem drittenn : das wir uff nechsterq tag antwurt geben woltenn
uff das, so doctor Sturtzel uff jetzgehaltenem tag anpringenn hat Ion
25 in namen fürstlicher durchlaucht deren von Waltzhüt halb, ob sy deren
etlich umb ir misztat vochen wurdenn unnd das zu eim stürm dienen
wurd, das wir unns dan deren nit belieden.
Zum vierdenn: das wir unnseren botten zu tagen befelch unnd
gwalt geben soltenn, zu verhelffen, dy bösen miszbruch unnd gytikeit
30 der pfaffenn abzustellenn.
Artickel, so sy nebenn der instruction ingefurt habenn.
Erstlich : das unnsere bottenn uff tag Badenn derenn von Zürich
gmiet nit habenn wellenn anzeygen, darusz sy wol vermercken megen,
das dy vonn Zürich keins geneigten wyllens gegen innen sigen.
35 Zum andcrenn: das unnsere bottenn zu allen tagen gerett, wir
haltenn unnsere alte Satzungen unnd Ordnungen; so seche maus jetzt
wol, wy wirs haltenn, dan dy, so bis har an verbottenen tagen fleisch
gessenn, werdenn, ir achtung noch nit noch, verdienen gestrafft.
Zum drittenn so werdenn dy pfaffen, so vvyber nemen unnd sunst
40 andere, so anderschwo vertribenn, by unns uffenthaltenn.
188 1525
Zum vierdenn so werdenn vyl unnd mangerley hy getruckt unnd
besonders schant- unnd schmechbiechlin, unnd schrib keiner, der dy
mach, sinen namen drunder.
Zum funfftenn: das unnsere bot'ten zum offter mol zu tagenn
geret unnd vyllicht in ir instruction also gehept, wir hegen ein artickel 5
also lutende in unserem pund: so eins oder mer ort mit einander zu
zweyung komen, das dan wir keim teyl zuziehen soltenn, sonder mitteler
derzwuschen sin. Es stand aber, als sy achten, ein artickel darneben,
das wir innen zuzuziehen schuldig sigen.
Zum sechsten so verstanden sy, das etlich richstet puntnuszen 10
oder verstaut mit unns machen weiten; do sollen wir unns vor hietenn,
das nit thun on der Eytgnoschafft wyssen unnd wyllen.
Wyther habenn sy anzeugt den span, so wir haben mit Jacob
Meyger zum Hasen unnd Ulrich Valckner, mit beger, das man denen
ir urfecht harusz wol gebenn. 15
Darzü habenn sy bettenn für Joachim Degenhart, denn bappirer,
Symon Geschwind, rebman, Appolonia Appoteckerinn.
Protokoll. Eldge?iosse?ischaff E J, bl. 2. — Regest: Abschiede bd. IV,
la, nr. 2^4..
320. ■ • 1525 Ja7iuar 6. 20
Urfehden: Michel Schniczer, Ulrich Spurius und Eucharius Nuss-
boum, bürgere ze Basel.
Haben gespilt über das insunders inen durch min herren söllichs
verbotten ist gsin ; dorumb inn gefencknisz glegen und aber uff fritag,
was der sechst tag des monats jenner, sind sy ledig gelossen; alle 25
drei haben ze gott und den heiligen nrfehde geschtuoren und darzu,
das sy von eim rot zum andern wellen vor minen herren erschinen
und was min herren inen ufflegen, das sy dasselb wellen erstatten by
disem irem eid und by verlierung irer eren, doruff ist inen die pen
Schwerts gesetzt, i) A. Saltzmann, not. 30
St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. 41.
321. Vor 1525 Janjcar 7.')
Atis der instruction, wie unnser bott, so jetzund gon Solothorn
rittet, handien sol.
Es sol unnser bott sich zum erstenn zürn schulthes StoUi thun 35
unnd by im erfaren, ob er unnsern bevelhe, die stat S.^) betreffen, so
320. ') An 2. febr. ist Ulrich Spurius, der tuchman wiederum Tuegen übertreten des
Spielverbots ins gefängnis gekommen und ledig gelassen worden, trotzdem ihm das spielen
bei 10 Ib. verboten war. Ebenda s. 4.J.
321. ') Das datum ergibt sich aus dem allgemeinen Zusammenhang und den wachen- 40
ausgaben vom 7. Januar IJ2J. Siebe B. R. A. nr. J24.
-) D. h. Straßburg.
1525 189
wir ime, als er jungst by unns gsin, by denen von Bern, wie er sich
erbotten, unnd Solothorn ze werben bevolhen, geworben unnd was er
an beden orten für anntwort funden habe; unnd was anntwort unnserem
botten von im begegnet (so echter schulthes Stolli die handlung Bern
5 unnd Solothorn furbracht), sol er wider an unns pringen.
Were aber schulthes Stolli nit anheimsch, dan sol unser bott by
schulthes Hebolt erfaren, ob Stolli unnsern bevelhe an bemelten beden
orten anzeigt oder nit, unnd wie die sach an beden enden stan wolle.
Mag er dan da bescheid finden, mit heyl; sol aber an unns pracht
lo werden. Wurde aber unnser bot bericht, das Stolli die sachen (das
wir doch nit achten) an beden orten nit furpracht, dan sol unnser bott
unnsern Eidtgnossen von Solothorn dise handlung also anzoigen: wie
unns anlange, das ein stat S. in ein verstand unnd verein mit unns
vorderen orten zu pringen und diewyl unns dan für gut ansehe, dise
15 Sachen nit zu verachten, sy unnser beger, das sy sich entschliessen,
wie solche handlung in inen ston wolte etc.
Unnd ob sy vermeinen, das es gut, das unnser bott mit ir bot-
schafft gon Bern ritten unnd sich doselbst, was inen gefallen wolt, er-
kundigen solt, sol unnser bot ze thun gewalt habenn, damit, so man
20 nach dem gelt zu Straszburg schicken,^) die bemelte stat N. mit annt-
wort berichten mecht. Unnd das aber ditz alles in geheim unnd he-
lings wyse gehandlet etc.
Origi?ial. Si.-A. Basel^ Eidgenossenschaft D I, bl. IjS. — Regest:
Strickler I, ?ir. gßg.
25 322. 1^25 Jajiuar 7.
Heinrich Meltinger, burgermeister, dein unnd grosz ratt, so man
nempt die sechs, der statt Basell, an der Eytgnossen vonn Lutzern,
Ury, Schwitz, Underwaldenn nid unnd ob dem Kernnwald, Zug unnd
Friburg ratzbottenn.
30 Ihr habt auf befehl und laut Instruction eurer obern verschine-
nen donstags, den funfften tag des monats jenners, vor unns, unnseren
sechszenn, groszem rat unnd gmeindenn Vortrag gehalten wegenn et-
licher uffrurenn, so usz der Luterischenn lere (als mans nennen wyl)
im Thurgau ausgebrochen. . . . Desglichenn habenn ir mit langen
35 wortenn noch Verlesung solicher innstruction sunderbare artickcl, unns
bcrierenn, inzogenn, dy unns zu verantworten wol vonn notenn, ouch
mit gott und eerenn als from eeren leut, wie wir dan noch bisharr
321. ^) Die Städte Basel und Solothurn gedachten bei Strassburg eine anleike von
6000 gülden zu erheben; diese summe sollte herzog Ulrich von Würteinberg gegen verpfän-
40 düng von Alontbeliard vorgeschossen werden. Siehe Basler Urk.-buch bd. X, nr, j2 und jj ;
Strickler T, nr. <pj2 u. a. m.
190 1525
vonn mengklich geachtet unnd gehaltenn, wol verantwortenn können,
ouch dy, so das von jemans an unns erfordert, verantwortenn wellenn.
Dwyl aber dy Verlesung vermelter instructionn, desglichenn solche
lannge ingfurten redenn dermosz sich verzogen und der tag dyser zyt
ebenn kurtz, ist unns desselbigen tags den hanndell zu beratschlagenn, 5
unmöglich gwesenn, sonnder den uff huttigen tag wyder für ougen
gnomen, unnsere geschworne pünd irs inhalts der lenge noch (als vonn
nötenn) verhert unnd unns, wy harnoch volgt, enntschloszenn, namlichenn:
Demnach wir unnsere pund besechen unnd v^erlesenn, W3^ssen wir nit
anders dan das wir dyselbigenn bishar fromclich, erlich unnd redlich, 10
wie getruwen unnd guten Eytgnoszenn wol gezimpt, gehaltenn unnd
erstattet, des wyllens wir noch hüt zum tag sind, und was dieselbigenn
vermegenn unnd unns bindenn, das truwlich, erlich unnd uffrechtlich
gegen gmeinen . . . E\'tgnossen haltenn wellenn unnd kein ort hie-
vonn sonderen oder usgesondert habenn. Wir werden auch den auf 15
nächsten montag von deuten von Bern nach Baden gesetzten tag durch
unsere ratsbotschaft besuchen und alles, tvas zur beilegung des handeis
vott n'öten^ versuchen lasseti. Datum den vii. tag jenners anno etc. xxv.
Original; aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Luzerfi, Akten
Reformation. Kopien: St.-A. Basel, Missiven A 2S, bt 2S; ebcjida, 20
Eidgenosse?ischaft D i, bl. 2j6. — Regest : Abschiede bd. IV, abtlg. la,
nr. 2S4, J • bei läge zu a.
323. J52S Januar 7.
Heinrich Meltinger, burgermeister, unnd rat der statt Basel an
burgermeister unnd rat zu Schaffhusenn. 25
Die boten der sechs orte Lutzern, Ury, Schwytz, Underwalden
nid unnd ob dem Kernwald, Zug unnd Fryburg haben hier zuegen des
Thurgaus und ivegen der glaubensänderufig in Zürich — vonn wegenn
der Luterischenn und Zwinglischen 1er, als sy nennen — vorgesprochen
und unsere haltung für den fall eitler gemeinsamen bestrafung Zürichs 30
zvissen zvollen. Mati hat ihnen geantwortet, wie beigelegte abschrift
ausweist. Verrer habenn sy inn irer red gemeldet glicher gestalt, als
ob sy wysztenn, was uff dem gütlichenn tag zu Badenn, so zwuschen
inen imd de?ien vonn Zürich gehaltenn, derselbigenn vonn Zürich, das
doch ein heling ist, gemiet gvvesen wer unnd wie der manngel an den- 35
selbigenn erfunden. Aber wir oder unnsere botten haben uns mit
nichtenn lassen gegen inenn merckenn. Das wellenn ir ouch thun. . .
Datum den vii. tag januarii anno etc. xxv.
Origifial; aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Schaffhausen,
KorrespOfide?ize?i. 40
I52S 191
324. ^5^5 Januar y.
Aus de7i luochenausgaben sambstags nach trium regum.
Bottenzerung: Item vi Ib ix ß habenn her Lux Zeigler, alt oberster
zunfftmeister, unnd Anndres Bischoff uff dem ritt gon Liestal verzert
5 unnd verletzt.
Item VI Ib VIII ß hat Caspar Koch uff dem ritt gönn Solotorn ver-
zert . . . unnd verletzt.
Sendbrief: Item xiiii ß gönn Bernn. Item i Ib ix ß eynem potten
vonn Bernn.
lo Schenckvvin: je xiii ß im d denen von Lutzern, Urin, Switz,
Underwalden, Zug u?id Fr3'burg.
St.-A. Basel, Fi/ia?iz G 14, bl. ßo^.
325. I S2S Januar g.
Innstructionn uff tag Badenn, so mentags nach trium regum anno
15 etc. xxv. gehalten.
Item so unnser . . . Eidtgnossen von den nun ortenn bottenn
die bottenn vonn den dry ortenn, als die undertedinger, befragenn
wurdenn, wes willens und gemiets unnser Eidtgnossenn vonn Zürich
uff nechst gehaltenem gutlichenn tag gwesenn sigenn, sollen unsere
20 botten sagenn, sy habenn dozemal unnserer Eidtgnossen von Zürich
pottenn zugesagt, denselbigenn irnn willenn verrer onn ir verwilligung
nit zu offnen, das wellen sy ouch thun : doch sollen sy zuvor dessenn
mit andern unnsernn Eidtgnossenn vonn Schaffhusen und Appezell
bottenn zu rat werdenn. Desglichenn: ob sy, die von Zürich, unnserer
25 Eidtgnossen der nun orten wyll unnd meynung zu wissenn ouch be-
gerten, sollen sy glich wie denn nun ortenn und hievor gemeldet
anntwurt gebenn. Swygt man aber und fragt nit, sollenn unnsere
botten ouch schwigen. So aber unser Eidtgnossenn vonn Schaffhusenn
unnd Appezell sich veranntwurtenn woltenn, sollenn unnsere potten
30 zuvor mit inenn zu rot werden. Sunst sollen sy allenn möglichen vlys
furwenden, kein mieg noch arbeit sich bedurenn lassenn, damit die
sach hingeleyt unnd zu gutem end bracht mocht werden, kriegliche
uffrurenn unnd annders, so darus erwachsenn mocht, zu verm^'denn,
unnd ob not sin wurt, sollen sy mit anndern unnsern Eidtgnossenn
35 gon Zürich, Frowenfeld unnd inns Durgouw ryten, doch nit annders,
dann das zu iVid unnd ruw dienen mag, helffen handlenn, wie sy dann
des wol wissenn und geschickt sind.
Wann ouch von wegen Waltzhut etwas reden gehalten wurt,
sollenn unnsere pottenn sagenn, sy habenn kein bevelch unnd nüt
40 dar zu reden.
Ob ouch das gelt vonn wegen der erbeinung vorhanden wer,
192 IS25
sollenri unnsere bottenn unnsernn teil nit nemen, darby sagenn.^ wir
wellenn niemands darzu wysen oder darzu trengen, die'erbeinung furer
ze haltenn, dann sy, die keiserischenn, die ouch nit gehalten.
So ouch wyter anzogenn wurd, ob mann dem bapst wider uff sin
nechst schribenn schriben woll, soUenn unsere potten sagenn, wir 5
lassenn sin schrybenn ein gschrifft sin unnd nit v^yl darzu redenn, mann
schryb im oder nit.
Unnser pottenn sollenn ouch anziechenn, das unns dunckt geroten
unnd gut sin, das mann den keiserischenn nyme loszt, inen uff keinen
li^Sy) nis'" gleyt geben, sonnder iren gantz miessig ganng, dann sy 10
stifftenn alleinig zwuschenn unns Eidtgnossenn widerwertigkeit.
Unnsere pottenn sollenn ouch ingedenck sin, ob niemands davon
reden wurd, das sy dann anziechen, unns dunckte gut sin, das gmein
Eidtgnossenn ein tag satzten, wie mann diser widerwertigkeit ab, [ein]^
red hielte, unnd was alda für anntwurt gefeit, das wider hinder sich 15
ann unns bringen.
Dis ist ungevorlich die meynung, so die sechs pottenn vonn den
sechs orten inn ir Instruction gehept und nit verlesen haben lassen:
Item, so ir gönn Basel unnd Schaffhusenn komen, sollen ir vonn
denn pottenn, so uff tag Badenn gwesenn, wes willenns unnser Eidt- 20
gnossenn vonn Zürich gwesen, antwurt begeren unnd so sy uch das
sagenn, wider hinder sich ann unns bringen; sagenn sy uch die aber
nit, wyssen wyter, was ir darzu reden sollen etc.
Origi?ial. SL-A. Basel, Eidgenossenschaf i E J, bl. 6. — Regest:
Abschiede bd. IV, abtlg. la, nr. 2^8, J. beleg. 25
326. 1525 yatiuar 10.
Heinrich Meltinger, burgermeister, unnd rath der stat Basel an
Lux Zoiglern, alt obersten Zunftmeister, unnd Caspar Koch, unnsern
miträthen, jetzt uff dem tag zu Baden.
Demnach wir in der offnung, so unnser ratschriber uff hut vor 30
unns gethon, verstanden, wie de?ien von Schafifhusen gefallen, die hand-
lung Waltzhut betreffen, so uch wol wussend, ouch an die von Bern
unnd Solothorn ze langen lossen, unnd wie die von Schaffhusen irem
botten, so sy uff jetzigem tag gon Baden schicken, mit uch hievon ze
handien bevelhen wollend etc., wyl unns gefallen, bedachte Sachen 35
nach zur zit weder an die von Bern nach Solothorn ze pringen in
ansehen, das die von Zürich sich ires gemuts, unnd was inen hierinn
325. ') Zu ergänzen.
-) Vorlage kein.
IS2S 193
gefallen wolle, nach nit entschlossen, do doch die notturfft erhouschen,
das vor unnd ee ir meynung vernomen, dan mit andern unnsern Eidt-
gnossen hievon gehandlet werde, wolten wir uch, den botten von
Schaffhusen desz ze berichten hetten, nit unanzoigt lossen. Ir mögend
5 ouch wol, wo es mit fugen sin mag, von dem botten von Schaffhusen,
ob er hievon witter mit uch ze handien bevelch hette, hören unnd
aber das alles an unns hindersich pringen unnd nutzit beschliessen.
Unnd ob sich gefügen, das die Eidtgnossen von den sechs orten,
jetzt zu Baden versamlet, rettig wurden . . . gon Zürich und Frowen-
lo feld ze ritten unnd uwer zu solchem begern wurden, sollend ir mit
in ritten, doch anders nüt handien noch handien helffen dan früntlichs
unnd was zu frid, ruw einigkeyt und guttem dienen mag unnd sust
alle ruhe und unguts underlossen. . . . Datum ilends zinstags, den
zehenden tag januarii anno etc. xxv'°.
15 Original; aufgedrücktes verschliißsiegel zerstört. St.-A. Basel, Eid-
genossefischaft D 5, nr. ^7.
327. 1525 Januar 10.
Aus einer gerichtsverhandlung zinstags nach epiphanie.
Da in der sacke des Ambrosius Kettenacker, pfarrers zu Riehen,
20 als klägern, gegen Hans Haberer, beklagten, als der kuntschafft halp,
so yetzt personnlich gesteh, deren ettlich vormals zwuren schrifftlich
vervaszt sind, spann ingefallenn, ist des erstenn her Ludwig Howen-
steins halp, des stattschribers zu mindern Basel, den dann Haberer zu
zugenn gestelt hat, erkannt: Wo der selb by dem eyd ann sin ampt
25 gethann, behalten mag, dz er Hannsen Haberer inn diser sach geratenn
hab, das er dann mit siner sag still stann soUi.
Her Gorgen Fatzmans halp, so Haberer ouch ze zügen gestelt
hat, ist ouch erkannt: Dwil gehört, wz her Gorg inn recht gredt hat
unnd das er mit her Ambrosin in einem offnen friden stat, das er dann
30 mit siner sag ouch stil stann soUi.
Der anndern zügenn halp, so. Haberer ouch gestelt hat und aber
vormals, wie recht, schrifftlich verfaszt sind, ist erkannt, dz der selbenn
zügenn sag, wie die schrifftlich verfaszt sind, in recht gehört werdenn,
und ob dann ein oder die annder parthye an die zügenn ettwas wytter
35 ze ziehenn habenn, dz dann darumb ergann solli, wz recht ist.
Protokolleifitrag. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv., Schultheißengericht der
Mehrern Stadt, A §6.
328. ' ^525 Januar 10.
Spurius, Nuszboum unnd Michel Schnitzers, der spiler halb.
40 Anno etc. xxv. uff zinstag noch trium regum habenn unnsere
herrenn burgermeister unnd ratt der statt Basell guter erbarer meynung,
Basler Reformationsakten. ^)\
194 1525
wy dan einer ersamen oberkeit gut ufifsechen uff dy ierenn, domit sy
nit umb dasghin, so innen ir elter verlassenn, kernen, das yppeclich
verspylenn unnd verschwendenn, ze habenn geburt, habenn sy Ulrichen
Spurius, Karius Nuszboumenn, Michel Schnitzer, Caspar'), etwan wurt
zum Regenbogenn, Jacobenn, dem furman über Rin, hin furer weder 5
uff zunffthuserenn, ieren eygenen huserenn oder in wincklen, weder
hye noch anderschwo, kein lustelis spil mer, als bocken, in konnig
passen, funffzen, zehenn, funff unnd nune, Sachsen, muten unnd was
lustelins spil gnempt sind oder werdenn, by*) x Ib, und wo aber einer
im spylen sich so ungepurlich hielt, als dan einer hochenn straff, so 10
jedem, der dis gepott ubertryt, je noch gestalt der sach on alle gnad
abgenomen werden soll, nymme ze thun, ouch keiner zu eim anderen
ein schiff oder in gmeinschafft ze legen verbotten; doch so megen sy
umb ein fierer^) unnd nit hocher flissen, im brett spylen, murneffelen,
trumpffen unnd eins unnd hunderte wol kurtzwylen. Actum ut [supra]. 15
Ratseintrag . St.-A. Basel, Ratsbücher B 2, inseriertes blatt gegeti
Schluß des bandes.
329. 1525 Januar 11.
'Aus einer gerichtsverhandlung mitwochs nach epiphanie.
In der sacke zwischen Antbrosius Kettenacker, pfarrer zu Riehen, 20
und Hans Haberer, her Friderich Berneckers, des frugmessers halp
zu Riechenn, denn dann Haberer zu zugenn gestelt, unnd aber her
Ambrosy ze hornn widerfochtenn unnd darumb sine ursachenn erzelt
hat, unnd als daruff des frugmessers anntwurt gehört, so ist dem-
selbenn nach erkannt, das der frugmeser stil stann unnd nit gehört wer- 25
denn solli.
Protokolleintrag. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv, Schultheißengericht der
Mehrern Stadt, A 56.
330. 1525 Januar 11.
Heinrich Meltinger, burgermeister unnd der rath der stat Basel 30
an Hemman Offenburg . . . vogt zu Varnsperg.
.... Zürn andern so langt unns an, wie sich der priester zu
Rottenflu gantz ungeschickt halte der byldnussen halb, selbs thun unnd
andere underrichten solle, des wir dhein gefallens haben. Unnd als
du der dingen wussen tragen, ist unnser ernstlich meynung, du wollest 35
unns hierüber, was dir der Sachen angedenck, zum furderlichisten ze
328. ') Es folgt Caspar, etwan wurt zum Regenbogen, Jacoben dem furman über
Rin in vorläge unterstrichen und eingeklammert.
') Vorlage durchstreicht [by] m eyd unnd.
^) Es folgt in der vorläge durchstrichen: im brett unnd umb ein rappen. 40
IS2S 195
wussen thun. Damit beschicht unnser ernstlich meynung. . . Datum
mitwochen den xi. tag januarii anno etc. xxv'°-
Entwurf. Auszug aus Si.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 2^.
331. iß2ß Januar ij.
5 Alsz dann uff hüt siner datto unser .... Eidgnossen von Bern,
Glarus, Basel, Solothurn, Schaffhusen, Appentzel und der statt zu sant
Gallen ir . . . bottschaft vor . . . burgermeister, dein und grossen raten
der stat Zürich gehept und den selben . . . harnach volgende meynung
eröffnet habent:^)
10 Actum am xiii'^^" tag jenners anno etc. xxv.
Original. Sl.-A. Basel, Eidgenossenschaft E J , bl.S. — Regest: Ab-
schiede bd. IV, abtlg. I a, nr. 2^J.
332. ij2j Januar 14.
Aus eitler gerichtsverhandlu?ig samstags nach dem xx'^" tag.
15 In der sacke zwischen Ambrosius Kettenacker^ leutpriester zu
Riehefi, klägers, u?td Hatis Haberer, beklagten.^ als der parthyenn kunt-
schafft schrifftlich und muntlich in mercklicher anzal gehört ist, und
über dz Hanns Haberer an myn hern landtaman von Zug, her Hieroni-
mum Stocker und an her Hannsenn Escher von Zürich, ouch ann ett-
20 lieh schrifftenn unnd abscheid zu tagenn von mynen herrnn, den Eidt-
gnossenn, usgangen, zogen, dessglichenn der gefanngenschafft halp,
darin her Ambrosy komenn ist, ze hornn begert hat; dwil dann in
vergangnen tagen gehört, wie myn herr landtaman von Zug in namen
myner hernn der acht ortenn diser sach halp gesanndt ist, etwas be-
25 velch hat, ouch her Hanns Escher sich der sach von wegenn myns
herrn apts vonn Wettingenn undernomen, dessglichen der schrifftenn
und der gefangenschaft halp hievor in clag und antwurt nit gemeldet
noch furgewendt, so ist erkannt onn not sin, myn hern lanndtamann
unnd her Hannsenn Escher, dessglichenn die schrifftenn durch Haberernn
30 anzogenn unnd der gfanngenschaft halp zu verhornn. Unnd wiewol
ein mercklich zal biderber lütenn, der sachenn halp geswornn, gesagt,
rechtlich vervaszt unnd gehört sind, damit sich aber niemans der par-
thyen ze beclagenn, ob sy dann zu beidenn sytten ettvvas wytters zum
hanndel, wie der clagt und verantwurt, diennstlich unnd die anzognenn
35 schrifftenn, ouch die gefanngennschafft nit berurend ist, darzuthun haben,
dz sy dann, warumb sy witer darthun wollenn, erscheinen unnd dann
darumb ouch ergon soUi, vvz recht ist.
Zwüschen yetzgemelten parthyen, als her Ambrosy inn kraft yetz
ergangner urteil begert hat zu bestetigung siner predig, deren er von
40 331. ') Der Wortlaut im regest in Abschiede bd. IV, abtlg. la, nr. 34s .
196 1525
Haberernn anzogenn ist unnd darvon die zügen schriftlich und munt-
Hch gesagt habenn, ettHch biblisch, des nuwen und alten testaments
und anderer heiigen lerer geschrifftenn zu verhorenn, dz dann Haberer
widerfochtenn und sich doch noch nit entschlossenn hat, ob er euch
nach iut erstergangner urteil ettwz witers diser handel, so clagt unnd 5
verantwurtet ist, berrurend, darthun wole, da ist erkannt, das sich Haberer
auch entschlyessen, wz er thün, ob er wyter nach vermog ergangner
urteil der sach halp, wie die clagt und verantwurtet ist, darthun welle
oder nit, unnd wan sin entschlus gehört, das dann uff beider parthyenn
entschlus ergann solli, was recht ist. Also hat sich Haberer ennt- lo
schlossenn, das er nut wytters, dann wie gehört ist, weder schrifftlich
noch muntlich darthun wolle.
Zwüschen /^z'ö'^« parthyenn, als her Ambrosy begert, die heilig
geschrifft unnd ettlich heilig lerer zu verhornn, vermeint sollichs zu der
sach Iut ergangner urteil dienstlich sin und aber Haberer sollichs wider- 15
fochtenn hat, da ist ouch erkannt, die geschrift unnd leerer durch herr
Ambrosin anzogenn, onnot sin kuntschafftswise zu verhornn, sonnders
dz beid teil zum houpthanndel griffenn uff die kuntschafft ir noturft
redenn, irnn rechtsatz thun unnd dann aber ergann solle, was recht ist.
Protokolleintrag. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv, Schultheißengericht der 20
Mehrern Stadt, A ^6.
333. 1525 Januar 14.
Aus den wochenausgaben sampstags noch Hylarii.
Bottenzerung: Item xiiii Ib xi ß ix d hatt der ratschriber uff dem
ritt gönn Zürich unnd Schaffhusen verzert . . . und versatlet. 25
Sendbrief: Item i Ib ix ß gönn Badenn. Itenr i Ib viii ß ylennd
gönn Schaffhusenn. Item xiiii ß gönn Solotornn.
Schenckwin: jfe xiii ß und aman Stocker von Zug ... dem
Escher von Zürich tmd denen von Solotorn.
Item II Ib XII ß by unnsernn Eidtgnossen den sechs ortenn unnd 30
denen vonn Solotorn zum Storeken verzert.
St.-A. Basel, Fi?ia?iz G 14, bl. ßoß.
334 1525 Januar 16.
Aus einer gerichtsverhandlung mentags sannt Anthonien abent.
Ich Mang Schnitzer, vogt zu Basel, verkütide, daß vor dem Stadt- 35
gericht zu Basel erschienen sind her Ambrosius Kettenacker, lütpriester
zu Riehen, klüger und Hanns Haberer, seszhaft daselbst zu Riechenn,
beklagter. Kettenacker hat wider Haberer gegen frid unnd frevel . . .
clagenn lassenn, wie in dann derselb Hanns Haberer sins predigens
halp verganngner tagenn anzogenn unnd usgeben, dz er, her Ambro- 40
1525 197
sius, gredt hab, unnser herr Christus sye von liederlichenn wibern er-
borenn unnd im sollich, Haberers red zu grossem nachteil gediennt,
das er sich vor mencklichem entschuldigenn mus, hofend, das Hanns
Haberer das nach grosse der schuld verbessernn unnd im nach siner
5 eren noturft wideredenn solli. Dargegen aber Hanns Haberer zu
gutermasz anred gwesen ist, ettwz von her Ambrosio gredt, das er
geprediget vermeinend aber hern Ambrosio daran nit unrecht gethan
hab unnd desshalp von siner clag lidig erkent ze werden. Dwil und
dan beid parthyenn einandernn in clag und antwurt nit gantz luter ge-
lo stendig gwesenn sind, sind in umfassetider weise zeugen über Ketteft-
ackers predigt mid auslegung der schrift verhört worden Uftd schließ-
lich ist erkamit worden, das Hanns Haberer die sach verbessern solli.
Unnd als umb die besserrung, was der were und wie die geschechen
solt, gefragt ward, so ist wytter erkannt, das Hanns Haberer die grosse
15 besserung verbessernn, darzu inn gricht stann unnd offenlich redenn solli,
das er her Ambrosio sins predigens halp unrecht gethan hab unnd
von her Ambrosio nützit wüsz dann alle er, lieps und gutz. Also inn
krafft der urteil ist Hanns Haberer offennlich in gericht gestanndenn
und hat gesagt, dz er hern Ambrosio sins predigens halp unrecht ge-
20 thann hab unnd von her Ambrosio nützit wüsse, dann alle er, lieps
unnd gutz.
Protokolleintrag . St.-A, Basel, Gerichtsarchiv, Schultheiße7igericht der
Mehreren Stadt, A 56.
335. iß2ß Januar 21.
25 Hansz Wernnher, fryher zu Morsperg und Beffort, thumbprobst,
unnd capittel der Meren stifft Basell an Cristoffenn, bischoven zu Basell.
Wie wir u. g. vormoln irs vetternn, her Martin von Baden halbenn
geschribenn, mit bit, ine sins furnämens abzeweysenn, khonnenn wir,
als er uf gestern für capitel erschienen, ab im selbst unnd ouch andern,
30 so das vonn im habenn mochtenn, nit änderst verston, dann das noch
hudt zum tag sin alte meynung by im beharre. Nun weysze u. g., so
einer armen stifft glich soviel unnd mer dann wir schuldig, wo ir
vetter dergiich handien, was unratz iren, unns unnd eim stifft davon
kommen wurd. Dwill dann her Martin sich hören loszenn, zu u. g.
35 hinusz rytenn wollenn, unnd wir ye der Zuversicht, das derselben u. g.
leidt, das von einem iren verwandt, einer so loblichenn stifft, deren
sie, als lang in bischoflicher wurdy were vorgewesen unnd noch were,
ouch furter noch lang sin wurde, dergliche nuwerung unnd unrat solte
zugezogenn werdenn, so habenn wir iren nochmoln hierumb schribenn
40 wellen unnd bittenn sie mit höchstem vlisz, sie wolle die ding zu hertzen
vaszen, vorab ouch die sorgfaltige zit, darinn wir standen, bedenckhen
198 1525
unnd nochmoln iren vettern zu der billigkeit unnd dohieti bringenn,
das er noch lut unnserer Statuten probir oder einen, der solichen noch
qualificirt, dargebe. . . Datum uff samsztag noch Sebastian! anno etc. xxv.
Original, aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. Bern, fürstbischöflich-
baseisches Archiv, abteilung IS- 5
336. 1525 Januar 25.
Urfehde: herr Hans Stucki, lütpriester zu Rotenflu inn Vars-
purger ampt.
Ist uss miner herren gefencknisz gelossen uff mittwoch, was sanct
Paulus bekerung tag; hatt uff dem heihgen evangelio die gmeine ur- 10
fecht geschworen in forma, mit verzihung aller Privilegien, Indulten
und relaxacionn etc. inn der besten form ; hatt die heiligen zerhouwen,
umbgestürzt und ungeschicklichen gehandlet. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O St J- 42.
337. * 1525 Januar 2y. 15
Aus dem abscheid ghalltens tags zu Lucern uff frytag vor puri-
ficationis Marie angfangen.
I. In die acht ortt, so in Baden sind:
Item so hat ammann Stocker von Zug sampt herren abts zu
Wettingen botschaft unns erscheint : demnach er in unnser, der viii ort 20
namen als ein botschaft zu Basel gsin unnd daselbs gehanndelt von
wegen dess pfaffen von Riechen und nämlich : wie uff des pfaffen syten
ein küntschaft in gschrift gstellt. ouch dorgegen der pur, so die. red
uff den pfaffen usgeben, ouch ein küntschaft gestellt, die von münd
verhört, ouch wie dem puren sin besten zügen umb ungnugsam Ursachen 25
verworffen und nit gehört sind, besonder den stattschriber, der vom
pfaffen selber gehört, das er gredt, Unser her sig von sündigen, lieder-
lichen wiben poren etc., und je zu lest der pur im rechten unnden
gelegen, und wie inn die von Basel umb lxx gülden gestraft hand.
Hieruff herrn abts von Wettingen botschaft unns fürghallten, das 3°
er nun fürohin mit der sach nit wyter wisz ze komen und befelh das
unns als sinen Schirmherren, das wir darinn handien und hand ob dem
goczhus haben wellen ; deszhalb ist das in abscheid gnomeji, ob man
den pfaffen da well Ion oder, ob der pfaff herrn abt umb besserung
der pfrund anlangen wellt, wie man herrn abt und dem goczhus ze 35
hilff komen well.
II. Es ist ouch mit denen von Basell, Schaffhusen und Appenzell,
ouch herrn und statt von sant Gallen bottschafften gerett, das sy uf
dem nach Luzer?t auf st. Appollonientag gesetzten tag ouch erschinendt
und von irn herrn und obern ouch vollen gewallt bringen wöllent, mit 40
^525 ' 199
uns niderzüsiczen und die artickel [d. h. von wegen der schweren löffen]
zu setzen und zu beschliessen. . .
III. Item unser beger ist, das unser . . Eydtgnossen von Basell,
Schaffhusen und Appenzell hotten ihrer obrigkeit berichten sollen, wie
5 wir, die nun ortt, in dem rechthandell gegen die von Zürch so entgegen-
kommend verfahren sind und kein entsprechen gefunde?i haben.
I, Original. S£.-A. Luzern, Abschiede H, bl. l3ff-> zeitgenössische kopie
ebenda, Abschiede D, bl, 128 ff. — Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. la,
nr. 2^/].c.
10 IT. und III. Origijial. St.-A. Basel, Abschiede E J, bl. 12 ff. Artikel II
ersetzt im Basler original artikel e des Luzerner Originals ; siehe diesen
nach druckzitat. — Regest von III: wie vorn, artikel n.
338. 132 j Januar 28.
Wie herr Jörgen Fatzman sin capplany uff Burg im thumstifft von
15 den räthen gelyhen, dann sy in des bapsts monat gefallen. — Das ein
rath die pfrunden, so im bapst monat vacieren, verlyhen solle. — Das
sich die thumherren der pfrunden, in des bapsts monat fallende, nutzit
beladen, sonder die rath die verlyhen sollen.
Ze wussen, alls vergangener tagen durch absterben wylandth
20 herr ^) . . . ein capplanypfrund in der hohen stifft Basel ledig worden
und in dem monat, genannt des bapsts monat, gefallen, welliche pfrund
unnsere herren burgermeister unnd rath diser stat Basel usz guter, er-
barer, redlichen meynung (wie dann frommer oberkeyt gepurt) zu iren
banden unnd gewalt genomen unnd die herr Jörgen Fatzman, usz diser
25 statt erporen, furer ze versehen, gelyhen unnd conferiert; darumb dann,
alls der coadjutor nit anheimsch gewesen, der von Liechtenfels und
nachmals der herr coadjutor, alls er anheimisch komen, angesuocht
worden, herrn Jörgen Fatzman sollicher pfrunden possession ze geben.
Desshalben gedachter herr coadjutor sin bottschafft, namblich Ursen
30 Marschalck, vogt zu Porntrut, ouch sin, herrn coadjutors brudern, den
vogt zu Zwingen, für bed räth geschickt; die habend dise meynung
angezeugt: Das inn, den coadjutor, anlange, wie ein ersamer rath herr
Jörgen Fatzman die pfrund, so durch obgesagten ^) . . . ledig worden,
geluhen hette, ouch deszhalben an inn, den coadjutorn, begert, dem
35 selbigen possess ze geben etc. So nun soUichs ein nuws, ouch wider
bepstlicher heligkeyt Ordnung unnd bruch, dann der selbigen solliche
lyhungen bitzhar zugestanden, so habe er, der coadjutor, herr Jörgen
Fatzman possession ze geben dheinen gewalt, kondthe unnd mochte
338. ') Der name fehlt.
40 *) Der name fehlt wiederum
200 ' . 1525
ouch sollichs gegen bepstlicher heligkeyt nit verantworten; aber wie
sunst andere weg dann in sollicher gestallt gesuocht unnd funden, da-
mit Herr Jörg Fatzman by diser pfrund pliben, were ime lieb ; so aber
dasselbig nit, diser Handel eben grosz unnd ime, dem coadjutor, eben
schwer sye, das dann min Herren bed rath diser Sachen ein uffscHlag 5
gebend, damit er, der coadjutor, mittler zyt mit gemeinen Eidgnossen
oder siner frundthschafft, was im ze thund, sich beraten möge.
Uff soUicH beger ein ersamer rath über den Handel gesessen unnd
nach vermerckte erkandthnisz gethan:
Erstlich : Das man Herr Jörgen Fatzman by der zugesagten pfrund 10
handthaben unnd schützen solle unnd wolle.
Zu dem andern: Wann hinafur in die eewigkeit einiche pfrunden
in des bapsts monat fallen werden, das man die ouch zu einer ober-
keit der stat Basel Händen unnd gewallt nemenn unnd die je zun ziten
nach irem willen unnd gefallen verlyhen unnd conferieren solle. 15
Zu dem dritten: Unnd das man dise erkandthnis bestimpten Urs
Marschalken unnd vogt von Zwingen, solliche dem Herrn coadjutorn
unnd dem capittell der thumbstifft Basl anzezeigen wussend, offnen unnd
darbi sagen, das der gedacht coadjutor sampt dem capittell sich bisz
ufif die zwölffe zu mittagzyt unnd on lengern verzug entschlieszen 20
sollen, ob sy Herr Jörgen Fatzman possess geben wollen oder nit, unnd
solche ir antwort Herrn burgermeistern innamen eins ratz ansagen.
Gebend sy dann Herr Jörgen Fatzmann possesz, wol unnd gut; wo das
nit, so werden min Herren bed rath sich der sach nit witer beladen,
sonder die sechs von stund an beruffen, denselbigen den Handel an- 25
zeigen, vor welichen der coadjutor sampt dem capittel samenthafft er-
schinen, ire Ursachen daselbst erscheinen, ouch daselbst, ob sy einhelig
oder nit, unnd wer die, so Herr Jörg nit possesz geben wellend, syen,
sich erlutern. Wasz dann von den secHsen für entscheid fallen, musz
man erwarten. 3°
Nach dem uff die zweyte stund nach mittag sind die eerwurdigen,
edlen Herren Johans Rudolff von Hallwyl, custor, unnd Herr Philipp
von Gundeltzheim, thumbherren gemelter stifift, widerum vor beden
rathen (so allein diser Sachen halb by einandern versamlet waren)
erschinen unnd ditz meynung geöffnet: Das das capittell die antwort, 35
inen durch Ursen Marschalcken unnd den vogt von Zwingen zuenbotten,
verstanden. Nun mochten sy, das capittel, wol liden, were inen ouch
gantz lieb, das Herr Jörgen Fatzman durch den coadjutorn und den
von Liechtenfels, denen es zustande, possesz geben werde; deszhalben
sy, das capittel, Herrn coadjutorn, ouch den von Liechtenfels, fruntlich 40
gebetten, ouch geraten, das sy, alls denen das zustande, Herr Jörgen
TS2S 201
Fatzman possesz gebend, sy aber, das capittel, habe das ze thund
dheinen gevvalt, könnend unnd mögend niemandem possesz geben nach
nemenn, sonder stände das, wie vorgehört, dem coadjutor und Liechten-
fells zu ; darumb ir trungne bitt, es welle ein ersamer rath sy, das
5 capittel, entschuldiget unnd harinn unverdacht haben; dann wo sy einer
stat Basl sampt den iren dienen könnend, wollend sy alwegen gutwillig
erfunden werden. Aber wie dem allem, so habe der coadjutor inen
inn das capittell embotten, das er einem bevelchen wolle, der in sinem
namen uff hinacht in der vesper herr Jörgen Fatzman sollicher pfrunden
lo halb, so vil und er recht darzu habe, possesz geben werde, guter hoff-
nung, er, herr Jörg, werde sich ouch dargegen mit allen dem, wie
dann ein anderer priester ze thund schuldig, gehorsamlich erzeigen.
Nach sollcher antwort bed, nuw unnd allt rath, sich entschlossen
unnd abermals erkandth:
15 Erstlich: Das man herrn Jörgen Fatzman by gedachter gelyhenen
pfrund handthaben unnd in dheinerley weeg darvon tringen lassen wolle.
Zu dem andern: Das man ouch solle unnd wolle alle die pfrunden,
so hinafur in die eewigkeit in des bapsts monat fallen werden, dheine
uszgeschlossen, zu unnsern, des raths, banden unnd gewalt nemmen
20 unnd die nach unserm willen und gefallen, ouch wem unns geliebt,
one Verhinderung, inred und widersprechen mengklichs verlyhen, ouch
die ihenigen, so durch unns gelyhen, gehandthabt werden sollen; das
man ouch vermelten herren von Halwyl unnd Gundeltzheim dise er-
kandthnusz, wie obstat, die dem coadjutor, dem von Liechtenfels unnd
25 dem capittell anzuzeigen wussen, ouch darbi sagen solle, das sy sich
solcher pfrunden in des bapsts monat fallende hinafur gentzlichen
mussigen, abthun unnd nutzit annemen sollen. Actum et decretum den
XXVIII. tag januarii anno domini mv*' xxv.
Protokollemtrag. Si.-A. Basel, Ratsbücher A 6, bl. ßv — 7.
30 339. 1^2^ Januar jo.
Ernennung eines pflegers für die kirche St. Leonhard.
Uff denn xxx'' tag jenners anno etc. xxv ist der kirchenn sant
Lienhart zu pfleger gesetzt her Jacob Meyger, oberster zunfiftmeyster,
unnd Urban vonn Brun.
35 Protokollemtrag. St.-A. Basel, Protokolle, Off?iungsbücher 7, bl. 20 ß.
340. 1525 Februar i.
Prior und conventherren des Stifts zu st. Leonhard in Basel über-
geben ihr Stift an burgermeister und rat der Stadt Basel.
Druck: Basler Urkundenbuch bd. X, tir. J"./.
Basler Reformationsakten. ^)u
\
202 1525
341. 1525 Februar 4.
Aus den wochenausgaben samptags nach liechtmes.
Bottenzerung: Item xiii Ib lii ß viii d hat Joder Brand uff tag
Lutzernn verzert . . . unnd umb den abscheid geben. Item xxxi Ib vii ß
habenn her Lux Zeigler und Caspar Koch uff tag Badenn und Zürich 5
verzert . . . unnd umb den abscheid usgebenn. Item xxxix Ib xii ß im d
habenn her Adelberg Meyer, alt burgermeister, unnd Caspar Koch uff
dem ritt gon Costentz deren vonn Waltzhüt halb verzert, verschoren,
verslagen unnd verletzt. •
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. ßii. 10
342. 1525 Februar 5-
Schultheis und rat zuo Liestall an burgermeister und rat der
statt Basseil.
Demnoch und in unnsers lütpriesters sach ü. g. wysen botten
mitt sampt deren von der Hochen stifft by unns gewesen und allerley 15
gerotschlagen, do unns nitt zwiffelt, sy ü. g. solichs gnugsamlich er-
offnen und enntecken könnend. Nun ist nitt on, wir haben unsere
gemeind versamlet gehept; die sind desz willens, die vier Opfer nitt
ze geben, doch der jorzyten halb, deren sind ein teil alt, do nützit ze
werden; aber weliche genug, mögen sy nitt wissen, ob sy bestond, 20
besunder die nüwen lossen sy ufi diss mol gewerden und vermeinend,
dz die thümherren, als die collatores, die sy sin wollen, unnseren lut-
priester billichen verwysen sollen, do mitt er mitt einem zimlichen
corpus einer glitten narung beston und by unns blyben mog. Und so
sich nun die sach ettwas verlenngeren, kumpt der lütpriester und weite 25
gern ein antwürt wissen, do mitt er sich ouch konndte halten.
Gnedigen herren, do ist an uwer gnod unnser demutig pitt, die-
wyl sich der lütpriester noch unnserem willen schickt, und wir aber ver-
stond, dz er anrenner hatt, do mitt er unns enntgon mocht, und so es
ü. g. nitt missfellig, ü. g. gerüche in der sach ze hanndlen, do mitt 3°
im ein zimlich corpus geschopfft, das er by unns blyben und wir nit
nochmals aber solich spenn überkommen . . . Datum uff sunntag noch
der liechtmess anno etc. xxv.
Original; aufgedrücktes Verschlußsiegel fehlt. Landes- A. Liestal, Lade 3,
nr. 75, theke nr. 38. 35
343. 1525 Februar p.
Aus der instruction uff tag Lutzern, so sin wirt sant Appolonien-
tag anno etc. xxvt°.
Des anruffens unnd der clag, so der provincial Augustiner ordens
gethon von des Augustiner closters wegen zu Zürich, wollend wir unns 40
nut beladen.
A
k
IS2S 203
Wesz sich ouch die von Wallis erbotten, lossenn wir, als für den
dritten puncten, ein gutte sach sin.
Als dan im abscheid witter gemeldet unnd anzeigt, wie von wegen
der schweren leuffen artickel gesetzt werden sollen etc., unnd wir aber
5 bericht, wie unnser Eidtgnossen hinder unnserem botten uff nechst gehalt-
nem tag etwas articklen vergriffenn unnd gesetzt, soll unnser bott die
selbenn in abscheid nemen unnd die an unns, die zu erkurnen, pringen
unnd deren halb entlichs on unnser vorwussen gantz nut beschliessen.
Werend aber zu nechst gehaltnem tag die artickel nit vergriffenn, sonder
10 weite man sy die erst jetz stellen, soll unnser bott nit darby, die zu
articulieren verhelffen, sitzen, sonder alein die artickel, wan die be-
schriben unnd vergriffen, in abscheid nemen unnd an unns daruff ze be-
schliessen bringen unnd hierin nit wittern gewalt haben.
Aber den andern artikel, die anntwort, so doctor Jacob Sturzel
15 worden uff sin beger, ob fürstliche durchloucht ire ungehorsamen
straffen, wie sy sich dan gegen den Eidgnossen, so denselben zulouffen,
halten und sust, wes sy sich versehen solle, betreffen, sol unnser bcrtt
anzeigen, das wir unns der gegebnen antwort gantz nut beladen
nach annemen, sonder, diewyl die selben Sachen alein durch die nun
20 ort gehandlet, habend sy dan dem fursten etwas zugeseyt, lossen wir
beschehen; doch wellend wir darin nut vergriffen sin. Das aber
by disem artickel anzeigt, wie unnser Eidtgnossen doctor Jacoben usz
unnseren landen gewisen, gefalt unns wol, habend ouch nit mangel,
were es langist beschehen, mocht unns Eidgnossen nut geschat haben.
25 Als dan anzogen, was worten ettliche zu Altickon geret etc.: die-
wyl wir by der handlung, als die zu Baden gericht worden, nit gesessen
unnd unns ouch nut angat, sonder einzig personen trifft, wollend wir
unns nut beladen; doch mögen, die es berürt, ob sy wollend, recht
darumb suchen.
30 Das dan unnser Eidtgnossen die nun ort und Zürich des ob-
mans unnd gemeinen schribers halb sich nach nit geeint, ist unns leyd;
doch hand wir nit zwivel, sy, unnser Eidtgnossen, wussen wol, wie sy
sich hierinn nach vermog irer pundthen halten sollen; sust sol sich
unnser bott erbietten, was wir nachmols zwuschen inen handien, das
35 zii frid, lieb unnd einigkeyt reichte, das wirs gern thun wolten etc.
Als dan des brüders von Ury erbietten gehört etc., do sol unser
bott anzeigen, wie unns für gut ansehen, das man ein gemeine dispu-
tacion an ein gelegne molstat ernemmen, die gelerten zusamen bringen
unnd sich der zwytrachten vereinen solte unnd darby eroffnen, wie
40 unns , dise zweitrachten und irrungen in unnser stat lenger ze ge-
dulden, nit gelegen; darumb wir dan usz gutter, christenHcher meynung
204 1525
ein disputacion by unns ze halten erkandth, daruff wir gelerte lüt von
beden parthien und wer unns der sacken dienlich sin bedunckt, be-
ruffen unnd unns mit hilff gottes, wes wir uns halten sollen, vereinbaren
wollen, damit solche zwitrachten abgestelt und wider zu einigkeyt
komen mögen. 5
Wurde ouch der eachen, den priester zu Ryehen betreffen, ge-
dacht, soll in abscheid genomen und widerumb hindersich an unns
gepracht werden etc.
Origmal. SL-A. Basel, Eidgenosse7ischaft E 7, bl. 20. — Zum teil im
regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 2^7, beilage zu i. «o
344. 1525 Februar p.
Statthalter des biirgermeistertums der Stadt Basel an hern Jacob
Riecher, thumher der styfft sant Peter zu Basel.
Da wir vergangener tage?i erka?int haben, daß alle diejenigen,
welche von uns verpf rundet, dieselbig pfrund selb eigner personn be- 15
sitzenn unnd kein anndere darneben haben sollen, tind da euch uff dem
gstyfft sannt Peter by unns ein thumhernpfrund durch unns gluchenn,
die ir selb nit besitzenn, ouch unnser erachtung selb nit besitzen wer-
den und sunst darneben mer dann [an] einem ort verpfrund, die üch umb
diser deinen zu verlassen vylicht unglegen, so ersuchen wir euch, wollt 20
unns dieselbige üch durch unns glüchne pfrund wider übergeben unnd
zu hannden stoUenn, die [wir] wyter eim andernn verlychenn mogenn . . .
Datum den ix. tag februarii anno xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 25.
345. 132$ Februar 10. 25
Aus dem abscheid gehalltens tags zu Lucern uff frittag nach sant
AppoUonia tag anno etc. xxv'' angfangen.
Alls dan unnser lieb Eidtgnossen von Basell uns um fürderung ange-
rufft von wegen irs burgers Villipen etc., syendt wir inen zu willen. Aber
darby ist mengerley geredt worden : was wir Eidtgnossen von den nun 3°
ortten sy jecz ein zitt har je gebetten, so syendt sy uns doch gar wenig
unnd nüt zu willen worden, und bsonders so haben wir sy zum dickeren
mal gebetten von irs bürgers Ulrich Falkners und Jacobs Meyers, allt
bürgermeisters, wegen, desglichen von herrn apt von Wettingen wegen,
antreffend den pfaffen zu Riechen. Aber es hatt unnser pitt gar nütt 35
erschossen, unnd darum haben wir ihren potten uff das ernstlichest be-
volchen, söUichs anzebringen unnd ist unnser ernstlich und höchst pitt
nach mall von wegen Ulrich Falckners und Jacob Meyers, allt bürger-
meisters, das sy uns an dem ortt erenn unnd zu willen werden, wie wir
sy vormals gebetten hand. Das werden unnser herren unnd obern 40
I
1525 205
zu grosera gfallen annemenn unnd ungezvviffellt guttwillig sin zu aller
zitt ze verdienen.
Original. S^.-A. Basel, Eidgenossenschaft E j, bl. 22. — Regest:
Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 2^7 a.
5 346. i^2§ Februar 11.
Aus de?i Wochenausgaben sampstags vor sannt Valenntins tag.
Bottenzerung: Item xiiii Ib iß iii d hatt der stattschriber uff dem
ritt gönn Straszburg verzert . . . unnd verletzt. Item im Ib x ß 11 d hat
der stattschriber uff dem ritt gönn Solotornn verzert . . . und verletzt.
10 Sendbrief: Item xviii ß gönn Zürich. Item ixß im d gönn Solotornn.
St.-A. Basel, Finanz G l^, s. 514.
347. ^525 Februar 12.
Jacob Rieher, chorherr zu St. Peter, an burgermeister und rath
der statt Basel.
15 Auf euer schreiben [vomg.februar] mins canonicat halber zu s. Peter
in uwer statt Basel, diene zur a?itwort: . . . U. g. w. ist vvol wissend, wie ich
loplicher dechtnis herren cardinal von Sitten, minem g. h., eben lange jor
gedient hab und min besten jungen tag by sinen g. verzert und mir um
die selb min dienst gar wenig lonung begegnet ist, angesechen, das gott der
20 almechtig eben sin g. von disser zergencklichen zitt berüfft, do dan sin g.
mich und ander wol hette mögen versechen und ich dornoch bisz uff disse
stund mitt siner g. erben me dan an einem ort im rechten gehangen
bin mins lidlons halber, also das ich bishar min pfründ nit hab mögen
besitzen, wie wol ich min leptag nie chein pfründ begert han zu be-
25 sitzen, dan allein die in minem rechten vatterland. U. g. w. ist ouch
wol wissend, die wil ich by minem g. h. cardinal gesin bin vor und
noch von jugent uff, wie ich mich alzitt geflissen han, wo ye gesin bin,
u. g. w. und den yren ze dienen mitt minen armen diensten, wie wol
sy vilichter wenig nutzung gebracht hand, han ichs nit desterminder
30 usz gutem hertzen und geniegtem willen gern thon. tlieruff ist an
u. g. w. min . . . bitt, dieselben wellen mir usz bsondrer gnad und
gunst also gnedig sin und noch ein jor erlouben, domitt ich al min
Sachen meg stellen und verschaffen, das ich min lang dienen nit gar
verlier. Ich will mich ouch dorzwischen schicken, wils gott, die selb
35 min pfründ dornoch selbs personlich zu besitzen und in der mossen
gegen u. g. w. halten (als ich hoff), doran sy gefallen sollen han . . .
Zu Zürich 12. februarii 1525.
Original; aufgedrücktes verschlußsiegel fehlt. St.-A. Basel, Kloster-
archiv, St. Peter JJJ 3.
206 IS25
348. iS^S Februar ij und 14.
Erkantnis des Basier rates wegen des klosters Maria Magdalena
in den Steinen.
Uff montag den xiii. tag des hornungs anno etc. xxv habend
unsere Herren beyd, alt unnd nuw rath der stat Basel, nachdem sy 5
gloublich anglangt, oucb zum theil durch ir wyse, dazu verordneten
ratzbotschafft eigentlich erfaren, das die andechtigenn unnd geistlichenn
frouwen und aptissin unnd convent des closters zu sant Maria Magda-
lena, in der vorstat an den Steinen der stat Basell gelegenn, durch die
würdigen unnd geistlichen vätter des closters zu den Bredigernn, ouch 10
die bichtvätter unnd predicanten, durch sy unnd iren obernn, den pro-
vincial, dahin je zun zytten gesetzt unnd geordnet, groszlich beschwert
worden, das einer ersamen oberkheyt der stat Basell unnd denen all-
castvögten und Schirmherren ^) vermelt closter[s] an den Steinen ge-
legen, ouch ire kinder unnd frund darinnen, got dem almechtigen zu »5
dienen vermeynend, habenn, unlidlich, pillichenn insehenns zu habenn
gepurt, erkhanndth unnd vermeltenn vätterenn des closters zun Bredigern,
ouch aptissin unnd convent des closters an den Steinen ernstlich, wie
harnach volgt, zu sagenn unnd zu halten bevolchenn:
Nemblichen unnd des ersten : das vermelt vatter unnd convent- 20
bruder des closters zu den Predigern hinfurer us eehatften, durch uns
gnugsamlich erfarenden ursachenn sich des closters an den Steynenn
gantz unnd gar mussigen, furer nit beladen, kein bichtvätter oder
bredicanten dahin nit setzenn, ouch da dhein mesz lesen, an dhein
redfenster, thor, eins oder das ander ort nut ze redenn, zu gon under- 25
standen oder etwas dahin schrybenn oder durch andere lut empietenn;
dann wir das inn dheinenn weg geduldenn, sonder dasselb closter mit
bychtfattern, bredicantenn unnd meszhaltenn selb der gepur nach, die-
wyl die unseren darinnen, zu versehen willenns.
Zum andern, so haben ouch beid, alt unnd nuw rat vergönnt unnd 30
zugelassenn, das hinfur ein jede conventschwester, wer die joch sy des
closters an der Steinen, je soll, so dick unnd offt sy wyll, je nach
gelegenheyt der sach, ein bychtvatter, wo sy den geschickt, usgenomen
zu denn Bredigern oder Barfusserenn, erfaren, erw[e]len^) mag, damit
sy nit also einem ze bychtenn genotiget unnd ire sund unnd anlygen 35
dester hertzhafftiger beclagenn unnd ir gwyssenn entledigen mag.
Zum dritten, so haben wir ouch us gnugsamenn ursachenn ver-
meltenn frouwen eptissin unnd convent an den Steynen vergönnt und
zugelassen, ob sich begebenn, das zu einer furohin ir vatter, mutter.
348. ^) alls — herren am rande nachgetragen. ip
•) Vorlage erwolen.
1525 207
bruder oder Schwester komen, mit inen ze redenn begerren wurdenn,
dassy dann das ann redfenstern oder im closter, das man inen on alles
mittel, so dick unnd offt darvon inen begert wurt, uffthun, sy hinin
lassenn soll einig [gespräch[^) zu thun unnd nyme ein, zwo oder dr}'
5 mitconventfrouwen by ir ze sin, als bitzhar brucht, gut mögen unnd
macht habenn sollenn. Were aber sach, das andere frundschafften oder
sunst erbar lüt unnd gut frund, so nit vatter, mutter, bruder oder
Schwester weren, komen, unnd ouch einig mit inen zimblich gesprech
habenn wolten, sollend sy glicherwyse einig an den redfennsterenn, wie
10 vorgemeldet, zu thun macht habenn, aber nit in das closter gelassenn
werden.
Als ouch bitzhar inn vormeltem closter an denn Steinen zugelassen
unnd gewon gewesenn ist, das dheine aleinig mit der anderen hat
dorfifenn redenn, sonder haben allweg ein, zwo oder dry mitconvent-
15 frouwen müssen darby sin, das eben gruszlich ze horenn, solches haben
wir ouch inen gunstlich nachgelassenn, also das hinfur ir eine mit der
anderen aleinig wol reden unnd ir anligenn, unangesehenn die schweren
Statut, bitzhar mit inen brucht, clagen darff.
Zum vierdten, so habenn wir ouch bestimpten conventfrouwen
20 des closters an den Steynen zugelassenn, demnach inen bitzhar durch
iren obern unnd bychtfatter das nuw unnd alt testament, das die wäre
unnd heyige unnd gotliche geschryfft ist, zu habenn unnd zu lesenn.
verpottenn, das sy die selbigenn hinfur wol habenn, kouffen, bestellenn
unnd lesen mögen, doch aller anderer nebenbuchlin, sy sygen joch
25 vom Lutter oder sunst von jemandem uszgangenn, sollend sy sych
gantz mussigen, die nach zur zit nit haben oder lesenn.
Zum fünfften: Demnach sich dieselbenn conventfrouwenn an den
Steynen '•) schwerlich erclagt, das sy bitzhar usz gepotten irer obern
unnd bychtfatter eben hart mit essen gehaltenn, also das dheine an
30 eim frytag oder sampstag, so sy plod, schwach oder krannck, hab
dorffenn eyger oder fleisch essenn, das da gar wider wypplich natur.
dan die mencherley zufeil gewartenn sind, wollennd wir inenn dasselbig
ouch an frytagenn unnd an den sampstagen unnd besonder eyger zu
essenn zulassenn, aber fleisch sollennd sy nut anders dan mit rat des
35 artzates ann solchenn tagenn zu ässen macht habenn.
Zum sechstenn: Als wir ouch grundtlich vernomen, das in ange-
sintem closter an den Steinen diser zyt etlich sind, so sich us dem
closter unnd wider zu irn erlichen frunden begeben woUenn, ouch in
kunfftigem des willens werden möchten, diewyl dan wir nit geneigt,
40 348. ') Vorlage einig zu; das obJekt — gesprech — ist nach dem folgenden zu ergänzen.
■*) Vorlage durchstreicht zu Gnadenthal und schreibt am rande an den Steynen.
208 1525
jemands zu eim joch, das im unmöglich zu tragenn, ze zwingen, sonder
einer jegklichen solches irer consciens unnd gewyssen heimstellen
wöllenn, harumb wir einer yegklichen jetzt oder zu nachgenden tagenn,
so sy des willenns wurde, harus ze gand gütlich^) vergünstigen; doch
so soll nach zur zyt usz billichenn, furgefallenenn Ursachen keine harusser 5
gelassen werdenn, so lang bitz die pflegere, so wir gedochtem closter
geordnet, vom convent angezeugtz closters volkomene rechnung aller
irer renten, zinsen und gulten, innemen und uszgeben, das furderlich
beschechen sol, rechnung genommen, deszglichen alles das, so das closter
hat, eigenntlich von posten zu posten hat, inventiert unnd uffgeschrybenn 10
werd, und so dann harnach eine oder mer haruszukomen by inen selb
retig wurden, sollen die selbigenn das zu aller zit zuvor unnd ee den
pflegern, je zun zitten inen von uns geordnet, anzeigenn, das an uns
wyssen langen zu lassen.
Zum sibenden, so soll diser erkanndtnus denn pflegern abge- 15
schryfft, sich darnach wussen zu haltenn, gebenn unnd furer nit dan
mit volkomendem, beid, alt unnd nuw rath [zvillen]^) inn bysin beider
gericht darunder geendert oder abthon werden. Ditz ist uff zinstag den
xiiii. tag hornung obgemelt funff unnd zwentzigisten jars durch beyd, alt
unnd nuw rath erkhanndth etc. 20
Dise erkandthnus ist in alle frowen closter gegeben etc. M
Ratseinfrag. St.-A. Basel, Ratsbücher B 4, bl. 3. Kopie von 153Q, ^
ebenda, Ratsbücher B 6, bl. 2. — Regest: Ochs bd. V, s. 488.
349^ iß25 Februar 14.
Ernennung von pflegern für die klöster Gnadental und in den Steinest. 2 5
Uff zinstag den xiiii. tag hornung anno etc. xxv habenn beyde,
alt unnd nuw rett den frowen zu Gnadental zu pflegeren geordnet,
nämlich: her Heinrich Meltinger, burgermeyster, Crisostomus Gengen-
bach unnd Marx Heydly.
Uff obbemeltenn zinstag haben abermols beyd, alt unnd nüwe rett ;
denn frouwen an denn Steinen zu pflegernn geordnet, namlichenn:
herr Adelberg Meyger, alt burgermeyster, Hans Oberriet, Marx
Werdenberg.
Protokolleintrag. St.-A. Basel, Protokolle, Offnungsbücher bd. VII,
bl. 204 V. 35 j
350. 1525 Pebruar 16,
Statthalter des bürgermeistertums der Stadt Basel an hern Hansenn
Meyger, thumherren der styfft sant Peter zu Basell, jetzt zu Munster
in Ergouw wonende.
348. °) Ursprünglich gunstlich.
*) Zu ergänzen.
1525 209
Da wir eine erkantnis erlassen,- laut welcher geistliche, die von
uns pfrihiden erhalten, solche auch in der Stadt Basel selbst in
eigner person versehen sollen, und dwyl ir nun in dem gestifft sant
Peter by unns ein thumherrenpfrund bishar ingehept und noch inhaben,
5 dy aber eygner person nit besitzen, so gelangt an uch unnser ernstlich
gesinnen, erfordernde, dy selbige innerthalb vier wuchen den nechsten
noch dato dis brieffs selb eygner parson ze besitzen und kein andere
darneben ze haben understanden, so uch aber das je ze thun nit
glegenn, unns dy selbige pfrund sant Peter fry zun banden ze stellenn.
lo Wir begehren bei diesem boten^ um schriftliche antzvort. Datum den
XVI. tag februari anno etc. xxv.
Glich er wys werd geschriben her Bartholome, caplan zu sant Martin.
Efitwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 2ßv.
351. ^525 Februar 18.
15 Aus den zuochenausgabe?i sampstags noch Valentini.
Bottenzerung: Item xiii Ib im ß v d hat der saltzher ufif tag Lut-
zern . . . umb den abscheid usgeben.
Sendbrief: Item ix ß im d gönn Solotorn, item xii ß gönn Schaffhusen.
St.-A. Basel, Finanz G i^, s. 516.
20 352. 1525 Februar 20.
Landaman und rätt zu Glarus an burgermeister und rätt der statt Basel.
Her Johans Varschon, priester, yetz in üwer oberkeit zu Mutetz
wonend, hat gütte zit in unnserm land dient, sich alda priesterlich,
erlich und wol gehalten der masz, wo es sin fug gwesen, wir wol er-
25 liden hätten megen, er by unns bliben. Und so im dz nit fügclich
hat megen sin, nützdesterminder wir im gütz gunnen und inn gern
in sinem anligen furdern weiten, dz im zu nutz und wolgefallen dienen
mocht. Deshalb bitten zuir euch, ir wellen ihn, in gnediger befelh
mittler zit und sich begeben mag, uff sin anrüffen inn gefurdert zu
30 haben, dann wir v^erhoffen, er werd sich gegen uch halten, wie er by
unns gethan, der gestalt ir gfallens ab im nemen werden. . . . Datum
montag vor Mathye anno etc. xxv.
Origifial; aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. Landes - A. Uestal,
lade J I, E, Kirche, nr. ^.
35 353. [nach iß2§ Februar 20.]^)
Eingabe des Aegedius Richolf an den Basler rat.
Alsdann ihr herren Hanns Schnyder, genannt Varschan, so bisz-
har in minem namen die lutpriesterye zu Müttenz versehen, damit der-
353. ') Das da/um ergibt sich ans nr. JJ^; vielleicht ist die eingäbe in den april
40 oder ntai IJ2J zu setzen.
Basler Reformationsakten. 27
210 1525
selb her Hanns dester bass verlyben möge, bedacht unnd ime ein
capplanye zu den nutzungen unnd gevellen, so ich ime geben, ver-
heben habt: diewyle nun er uss allerhand Ursachen, on not zu melden,
yetzo anrucks urloub genomen, unnd aber vor sinem urloubnemen
und yetzo darnach mir ettliche priester gemelt lutpriesterye, in minem 5
namen die zu versechen, mit denen ich miner conscientz nach noch zur
zyt nit hoff fursechen nachvolgen, der Ursachen halb an euch meine
bitte ist, ihr zvollt mit fürsechung sollicher lutpriesterye bisz Johannis
nechstkünftig . . . still stan. Dazwischent will ich mich mit einem ge-
schickten priester fursechen, damit ihr unnd ich gegen gott, der kilchen 10
unnd allermenngklichem onclagpar unnd fursechen sin soll. Darzü so
wirdet gemelter herr Hanns bisz Johannis, unnd ob ich dazwischent 2)
oder nach eyn monat oder zween darnach [sie!] mich, wie bishar,
fursechen und verwesen, also unnd in gestaltten, das ich keinen
priester gan Muttenz setzen oder benemen will, denn einen, so eiich 15
angenemm unnd gevellig sin wirdt. Sodann . . . unnd ouch mir, dess
gewidems halber an den zechenden allerhannd unnd grossen intrag
durch die unnderthanen begegnen, darumb dann ihr vor langem hie-
vor erkennt, sollichen widem zu bereinigen, damit dan ihr mir unnd
den armen luten, das so sich von billichkeit unnd rechts wegen ze ne- 20
men unnd ze geben begegnen mag, ist an euch glicher gestaltt min
demuttig bitt, hütt by tag zu verschaffen, damit sollich bereinigung
zu furganng komen mog, unnd mich zu allen zyten in gnediger be-
velch ze haben. . . .
Euer demuttiger undertheniger capplan 25
Egidius Richolff.
Original, mit dorsalvermerk gelesen, trifft her Gylgen. Landes-A.
Liestal, lade yi, E, nr. 5.
354. 1525 Februar 27.
Heinrich Meltinger, biirgermeister der Stadt Basel, an Straszburg. 30
Auf das atibringen eurer ratsbotschaft hin wegen eines Verständ-
nisses eurerseits mit Zürich, Bern, Solothurn, Schaff hausen und uns
haben zvir euch durch ufisern Stadtschreiber Caspar Schaller ivissen
lassen, daß wir uns bei den genafinten Eidgettossen dieses verständ-
fiisses wegen bemüht, von Bern und Solothurn aber noch keine antzuort 35
erhalten haben und geben euch nochmals zu vernehmen, das wir usz
gutem nachpurlichem wyllenn der Sachen gantz, unnd dy zu furderen,
zum höchsten gneigt, darunder nit fyrenn, ouch kein mieg, kost, arbeit
bishar gespart noch furer beduren laszenn, guter hofifnung, in kurtzem
dy sach zu guter nachpurschafft unnd glicklichem end, und, ob got 40
353. ') Vielleicht zu ergänzen : keinen tauglichen fände.
IS25 211
wyl, wol erschieszen soll, bringen unnd euch furer, was unns begegnet
(das wir doch der sach gantz dienlich sin achtenn), nit verhalten. Das
sich aber das selbig bis har verhindert, sint dy schweren unnd selt-
zamen leuff, das heylig evangelium, den konnig von Franckrich unnd
5 hertzog von Wurtenberg blangen, so vor äugen schweben, ursach . . .
Datum den xxvii. tag hornungs anno etc. xxv.
Etitwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. 2g. — Druck: Abschiede
bd. IV, abtlg. la, nr. 2ß^.
355. ^525 Februar 2S.
10 Heinrich Meltinger, bürgermeister der Stadt Basel, an Waltzhut.
Wir haben verrückter tagen durch eure ratsbotschaft vernommen,
daß ihr mit eurem fürsten ?ioch im streite steht, furnemlich das wort,
got belangen, und daß ihr aus bestimmten gründen euch weigert, einen
gütlichen tag zu besuchen. Auf eure bitte um rat, wie ihr euch zu ver-
15 halten habt, geben zvir eiich zu vernehme7i: Dwyl die vonn Zürich oder
die ieren in anfang dis handeis uch ein zusatz, domit ir nit unbillicher
wis uberlengt, gton, des glichen die von Schaffhusen uch sampt denen
von Zürich unnd unns uff etlichen tagen bystendig, als ir wyszt, gwesen,
das ir dan erstlich zu den selbigen und nämlichen gon Zürich keren,
20 innen die sach unnd uwer werben glich unns eroffnen wellen, ieren
wyllen unnd meynung entlich darrunder zu erkunden, unnd was uch
also an beyden orten antworts wysz gfalt, das selbig in geschrifft unnd
abscheyden nemen, an unns bringen, furer noch den selbigen aller
gebur noch sampt innen wyssen ze richten. . . . Datum den xxviii. tag
25 hornungs anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 2gv. — Druck: Abschiede
bd. IV, abtlg. la, nr. 2ßi, J. beilage.
356. i^2§ März 3.
Bernhart Wormser, ritter, der meister und der rat zu Strassburg
30 . . . dem bürgermeister und dem rat zu Basel.
Wir verdafiken euer schreibefi vom 28. februar und bitten, was
eiich weiter begegnet, uns dasselbig uff unserm costen wyssen zu lassen.
Am anderm: nochdem nechst durch . . . Casparn Schaller, statschribern
etc. uns angezeugt, wie ein nochpurlicher verstandt under dem tittel
35 einer mitburgerschafft uffzurichten wer, do ist abermols unser sunder
vlissig bitt, ihr wollt geruchen, uns vertrugter wise schrifftlichen zu
verstertdigen, was die mitburgerschaft uff ir trag und was beschwerden
ir anhangen. Wu ouch soliche uffgericht mit sondern ortten einer...,
Eidgnosschafft unnd zu einer hilff sich erstrecken wurd, ob solche hilff
212 1525
von den uberigen ortten, so nit in der mitburgerschafft verwandt sindt,
abgemant oder nit werden mag etc. Wo aber ejich mer gefelliger, uns
eins solichen müntlichen dan schrifftlichen zu berichten, dasselbig zu
wyssen thün, so wellen wir unser ratsbotschafft zu uch verordnen, solchen
bericht zu empfahen . . . Datum frittag den dritten martius anno xxv. 5
Original (Pergament), aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A.
Basel, Straßburg A, i. — Druck: Polit. Correspotidenz bd. i, nr. 1S2;
ebenso: Strickler bd. V, ?ir. 21.
357. ^525 März 4.
Der Schultheis und ein ratsmitglied von Waldshut als boten ihrer 10
Stadt vor bürgermeister und den obersten meistern der Stadt Zürich.
Sie entzvickeln die haltung der reichsstände imd der stände des
Schzväbischen bundes Waldshut gegenüber und geben ihren befürch-
ttitigen über die zu gewärtigende stelhmgnahme ihres fürsten von Oster-
reich ausdruck. Darum sye ir will und meinung, sich der statt Zürich, 15
so inen biszhar dasz best gethan, deszglich Basel und Schaffhusen under-
würffig ze machen, die zu Schirmherren w^^der gwalt anzenemen. Und
wiewol inen Basel und Schaffhusen biszhar nut zugsagt, so syent sy
doch der hoffnung, wann ein stat von Zürich desz ersten darin ver-
wilgete, dasz sy inen nüt abschlügent; darum sye ir höchst pitt und 20
besrer, sv also in schütz und schirm anzenemen und sich desz mit
denen von Basel und Schaffhusen in geheim beraten und zum beldisten
dasz sin mag inen anttwürtt geben und unsers willens sy münttlich
oder gschrifftlich berichten.
Und alsz sy willens syent, alle ir handlüng, wie sy die in gschrifft 25
habent, in einem trück, den gmeinen man zu berichten, uszzegan lassen,
dasz ein bürgermeister und rat der statt Zürich sampt Basel und Schaff-
husen iren rat und willen herzu och geben wollen, darmit menglich
irsz cristenlichen gmüts und erbietens, und wie so ungnädenclich desz
gotzworts halb mit inen ghandlet wirt, underwyszt werde, der zuver- 3°
sieht, esz wurde by allen fromen cristen vil frydsz gepären etc. . . .
Actum samstag vor der alten fasznacht anno etc. xxv.
Protokollaufnahme. Origitial. St.-A. Zürich, A 184, i , Österreich. —
Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 251.
358. 1525 März ^.35
Aus den ivochenausgaben sampstags noch estomichi.
Sendbrief: Item i Ib v' ß gönn Straszburg. Item xiiii ß gönn
, Waltzhüt, Item i Ib viii ß ylend gönn Lutzern.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 520.
IS2S 213
359. IS2S März 5.
Aus der Instruction uff tag Lutzern, sontags die alte fasznacht im
xxv'en jare gehalten etc.
Were ouch sach, das unnseren botten furgehalten wurde, worumb
5 wir disen tag nit mit einer rathsbotschafft besucht etc., sollend sy sagen:
diewyl wir nit me dan umb zwen artickel im abscheid begriffen ze
rathen gehept, hab unns nit für not beducht, solchen tag ze besuchen
unnd habend hieruff unnser meynung inen in schrifft zugeschickt. Zu-
dem sye unnseren botten allerley begegnet zu tagen, das sy nit am
10 früntlichisten gehalten, desz wir beduren gehept, dan unns beduncken,
so wir Eidgnossen Unwillen zusamen haben, das es unns nit zu güttem
erschiessen, sonder wer gut, das wir den Unwillen unnd spenn under
einanderen fallen Hessen unnd die kopff zusamenhielten und in disen
schweren louffen einigkeyt under unns selbs suchten etc., wie dan
15 unnsere botten ze thun wol wussennd etc.
Origi?ial. St.-A. Basel, Eidgenossenschaf i E y, bl. 28. — Driick: Ab-
schiede bd. IV, abtlg. I a, nr. 2ß0, 6. beilage zu n.
360. 152 s März 7.
Citation in sacken Kettenackers zinstags nach invocavit.
20 Ich Mang Schnitzer, vogt zu Basel, verkünde dir, Hansen Haberer
zu Riehen, auf atirufe7i her Ambrosius Ketenakers, des lutpriesters
zu Riehen, uf mentag nechstkunftig ... in gericht ze erschinen und . . .
hern Ambrosin des costens halp, wider dich in recht erlitten, red und
andtwurt ze geben. Für de?i fall des tiichterscheinens wird, zvas rech-
25 tens, gesprocheti.
Entwurf. St.-A. Basel, Gerichtsarchiv, Schultheissengericht der Mehreren
Stadt, A ßö.
361. 7525 März g.
Heinrich Meltinger, burgermeister der Stadt Basel, an Zürich U7id
30 Schaffhusen.
Wir schicken zu euch Heinrich Ryhener, rotschribernn, allein
etwas sach von unnseret wegenn, unnser gut nachburn von Straszburg
glangen, mit eucli ze redenn, von unns eygentlich bericht . . . Datum
denn ix. tag mertzens anno etc. xxv.
35 Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. So. — Regest: Strickler I,
7ir. 1021.
362. 752 5" März 11.
Aus eifier gerichtsverhandlung samstags vor reminiscere.
Steffann Rickennpach, der gerichtsknecht, sagt, dz er uff donnstag
40 nach dem sontag invocavit nechst verschinen ivegen her Ambrosy
214 1525
Kettenackers, pfarhern zu Riehenn, Hannsen Haberers zu Riehenn
efrowen die verkundung geben; die hab gesagt, wann ir man ze hus
kome, woll sy im den brief geben.
Protokolleintrag . St.-A. Basel, Gerichtsarchiv , Schultheissengericht der
Mehreren Stadt, A ß6. 5
363. ^S2S März 11.
Aus den Wochenausgaben sampstags noch invocavit.
Sendbrief: Item i Ib viii ß ylennd gon Lutzern.
St.-A. Basel, Finanz G i^, s. 522.
364. 1525 März 14. 10
Aus der instruction ufif tag Einsidlen, so zinstags nach reminiscere
anno etc. xxv'o angefangen.
Aber die artickel berüren, die unnser Eidgnossen von den nun orten
begriffen haben, daruff uff disem tag beschheszhch gehandlet werden solt,
diewyl unns die verborgen unnd bitzhar nit zu banden gesteh, haben 15
wir nüt darvon rathen können, ouch nach vil minder unnseren botten,
die ze beschliessen oder anzenemen, gewalt geben können, alsz wir ouch
inen ze thun nit gewalt geben. Were aber sach, das berurt artickel uff
disem tag unnseren botten in schrifft unnd in abscheid gegeben, sollend
sy die, hinder sich an unns ze pringen, annemen, damit wir die be- 20
sehen unnd unnser gelegenheit nach der gebur darüber rathen mögen.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E J, bl. 31.
365. 1525 März /j-.
Abscheid von Zürich in suchen des Straßburger burgrechts.
Auf den antrag Heinrich Ryhitiers, ratschreibers der Stadt Basel, 25
betretend ein burgrecht der Stadt Straßburg mit Basel, Schaffhausen
und Zürich, habeji ivir bürgermeister^ kleiner und großer rat der
Stadt Zürich beschlossen und gea?itwortet, dasz unser Eidgnossen von
Basel ein tag in ir stat setzen und unszern Eidgnossen von Schaff-
hüsen, och unsz von Zürich sollichen tag züschriben, so werdend wir 30
den selben tag suchen und losen, wasz alda angebracht und gehandelt
werde, worüber alsdann U7isere herren unterrichtet werden sollen.
Actum mittwuchen nach reminiscere anno etc. xxv^
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 7, bl. j8. — Druck: Ab-
schiede bd. IV, abtlg. I a, ?ir. 2^4. 35
366. 152s März ij.
Schultheis und rate der statt Solotornn an bürgermeister unnd
ratt der statt Basell.
Üwer schriben, unns jetz gethan, berürend die klag herren priors
zu den Augustinern by uch von wegen des gotzhuses im Stein haben 40
wir innhalts verstanden , unnd befrombdott unns sollich der berürtten
IS2S 215
Herren anzug nitt wenig. Wie wol wir ouch vermeindten, das nitt nott
desz, so wir in unnsern herrlikeyten handien, jemand allso zu begegnen
schuUdig sin, so haben doch uff uwer begere wir uch gestalt bemeltter
sach antwurtwyse im besten wollen anzoigenn unnd ist die meynung :
5 alls dann die vorgedachtten herren zu den Augustinern die berürtte
cappell biszhar verwalttett, haben si dahin gesatzt lichtverig priester,
die dann unordenlichen an dem end gelept, allso das ettlich unnder
inen die gaben, so Unnser frowen, der mütter gotts, zu eren dahin ge-
bracht, entragen, iren liederlichen frowen angehenckt unnd sunst unerber-
lo liehen daselbs husz gehaltten haben, nitt nott alles jetz zu erzallen,
unnd wiewol wir herren provinzial zu meren malen angekert, harinn
endrung [zu suchen^ haben] ^) wir doch wenig fruchtbarheyt oder endrung
mögen befinden, deszhalb wir geursachet, ein annder regiment daselbs
zu machen unnd haben allso einen tougenlichen, geschickten, weltlichen
15 priester dahin verordnott. Unnd mochtte sin, das unnser amptmann zu
Dorneck usz besorg, das durch die gedachten Augustinerherren . . .
ettwas entfrömbdott würde, die mässgewander unnd annder gezierden
im besten zu sinen banden genommen, aber nitt der meynung, alls
uch villicht ingebilldott sin mochtte . . . Deszhalb ir oder die uwern, so
20 utzit dahin vergabott, dehein beduren sollen haben . . . Datum mitt-
wochen nach reminiscere anno etc. xxv**.
Kopie. St.-A. Solothurn, Missiven bd. 1^, s. 6^.
367. ^5-^5 März 16.
Schultheiss und radt zuo Liestall aji burgermeister und rate der
25 statt Basell.
Demnoch bisshar vyl in unnsers lütpriesters sach zwüschen der
Hochen stifft und uns gehanndelt, desshalb unns yetz ein fürschlag be-
schechen, sannt Katerinen pfründ by unns [betreffend], do sy vermeinen
der stifft die verlychung zuoston, die selbe ze teylen und den lütpriester
30 und heiter do mitt ze verwysen, haben wir nitt macht gehept ze be-
willigen on unseren radt und gemeindt. So wir nun inen solichs für-
gschlagen, vermeinend sy, als ire vorderen solich pfrund begebt und
uff ein priester und messhaben gestifftet und der redt noch, so der
messen halb ussgend, die messen den seien nitt fürderiich, das do irer
35 vorderen meynung schlecht, glitt und in der gottes ere beschechen,
und so es den seien nitt trostlich, so schade es inen nützit und wellen
mitt einhäliger stimm solichs blyben lossen, und wie wir vor ouch ge-
schriben, diewyl doch die Hoche stifft sich des kilchensatz und der lüt-
priestery, ouch oberkeit do selbs vermeindt ze haben, so syen sy schuldig,
40 den gotts dienst und sin wordt ze fürderen, ze uffnen und uss iren
366. ') Zu ergänzen.
216 1525
dryen teilen des zendens, so wir geben, dorumb sy unns nützit tündt
und doch dorzue verwidmet, ze ennthalten und dem, so das gottswort
verkündet und predget, noch sinem stadt ze versolden; denn das wir
uff ü. g. quart ganngen, ist nitt unnser meynung; dann wir achten,
das solicher fierteil und quart die anderen dryg teil, die sy am zenden 5
haben, ze beschirmen oder wie dem ist, als wir denn nitt wissen, doby
wir es lossen blyben. Doch unser meinung gründet doruff, das die
Hoche stifft schuldig sye, unnser kilchen und unns mitt dem gottswort
uss den dryen teilen des zenndens, den wir geben und dorumm sy unsz
nützt tünd, erlich zuo unnderhalten, domitt unns daran kein manngell 10
und gebrest entstände und sünderlich, so der yetzig unnser lütpriester,
der unns angenäm, vernugen, domitt er by unns plyben unnd nitt von
unns getrendt werde. Gnedigen herren, do ist an üwer gnod unnser
und unnser gemeind demüttig pitt, ü. g. welle unns und unser gemein
zuo ruwen, friden und grossem costen, so wir mitt den priesteren gehept, ,5
unverzogenlich helffen, dann es nachet die helge zyt und wirt unnser
lütpriester hoch angestrengt, do mitt er unns enntgon und sorgen, das
unns ein anderer uffgelegt, der unns nitt so angenem. Das wellen wir
schuldigs willens mitt aller undertanikeit beschulden und verdienen
unnd pitten desshalb demuteklich umb ein unverzogen anntwürt. Datum 20
uff donstag vor sannt Gertruden tag anno etc. xxv<^.
Orighial; aufgedrücktes verschlußsiegel zerstört. Landes- A. Liestal,
lade j, C nr. 2.
368. ^525 März 17.
Urfehde: Herr Hans Heber, kilcherr zu Zyfen. 25
Ist inn miner herren gefencknisz gelegen, dorumb das er etwas
mit dem zehenden hatt misshandlet und sust allerhand ungeschickts vol-
brocht, so minen herren wissen ist. Gnediglich uss sollicher gefenck-
nisz gelossen uff fritag, was der xvii. tag des monatz mertzen, hat er
Urfehde geschworen, mit verzihung aller gnoden und fryheiten, grichten 30
und grechten, appellacion , Indulten etc. und Privilegien in pleniori
forma. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. 4Ö.
369. ^525 März 18.
Abscheid von Einsiedeln. 35
Harnach volgt die göttlich hanndlung der dryen orten botten
Basel, Schaffhuszenn unnd Appentzell, so sy in dem span, der sich
zwuschent . . . den ix orten und denen von Zürich halten ist, geübt unnd
geprücht haben. Actum zu Eynsidlen sambstag vor oculi anno etc. xxv.
Original. St.-A. Basel, Eidgenosse?ischaft E y, bl. S9- — Vollständiger 40
druck: Abschiede bd. LV, abtlg. i a, nr. 253, 4. beilag e zu v.
1525 217
370. IS25 März 18.
Alis de?i wochenausgabeji sambstags noch reminiscere.
Sendbrief: Item xi ß im d gönn Solotornn und wartgelt.
St.-A. Ba^el, Finanz G 14, s. 52 ß.
5 371. i^2ß März 22.
Abscheid von Solothurn in sacken des Straßbiirger burgrechts.
Als heilte Heinrich Rychner, rattschriber zu Basell, im namen
seiner Stadt und auf die Werbung der Stadt Straßburg hin vor meinen
herren erschienen und begehrt hat, den von Basel der Stadt Straßburg
10 wegen gesetzten tag samt andern orten zu besuchen, haben meine
herren versprochen, auf einladung hin eine botschaft nach Basel ab-
zuordnen mitt bevelch zu hören unhd zu losen, wie unnd was die ge-
dachtten von Straszburg unnd der übrigen ortten, harzü berufft, anbringen,
begär unnd meinung sin wolle, worüber sie meinen herren bericht er-
,5 statten soll zu weiterer beschlußnahme. Desselben ires rattschlags haben
si dem obgedachten botten unnd anwalt disern abscheyd geben mitt-
wochen vor mittfasten, gezallt funffzechen hundert unnd zwentzig unnd
fünff jare. Stattschriber zu Solotorn.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E y, bl. ^J. — Regest: Ab-
20 schiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 2^5.
372. iß2ß März 24.
Die rate von Basel setzen den Augustinern, den kl'östern St. Clara
und Klingental Pfleger.
Uff fritag vor letare anno etc. xxv. habenn beyde, alt unnd nüw
25 rett, den Augustineren zu pflegerenn geordnet Frantz Ber unnd PeterRyff.
Uff obgnantenn fritag habenn beyde, alt unnd [nlnv]^) rett, den
frouwen sant Ciarenn zu pfleger geordnet Wolffgang Hutschi unnd
Joder Brand.
Uff vorbestimptenn fritag habenn beyde, alt unnd nüw rett, den
30 frouwen zu Clingentall zn pfleger geordnet her Lux Zeygler, alt oberster
zunfftmeyster, unnd Balthasar Angelrott.
Protokoll. St.-A. Basel, Offnungsbuch bd. Vif bl. 206.
373. j^2ß März 24.
Abschied vo?t Bern tvegen des burgrechts mit Straßburg.
35 Auf den Vortrag, welchen Heinrich Rychner, ratschreiber zu Basel
im namen seiner obrigkeit zvegen Straßburg getan, haben sich Schult-
heis U7id rat der Stadt Bern entschlossen, das der vier stettenn bott-
schafften sampt der selbenn von Straszburg bottschafft uff einem be-
stimmenden tag wol zesamen kommenn sollennt unnd mogennt, wellent
40 372. *) Zu ergänzen.
Basler Reformationsakten. cjq
lO
218 1525
sy, min herrenn, ir bottschafft ouch dahin schigkenn, zuzelosenn, unnd
was im begegnet, widerumb an unnd für sy ze bringenn, damit man sich
weiter berate. Actum frytag vigilia annuntiacionis Marie anno etc. xxv*oi)
Stattschryber zu Bernn.
Original. St.-A. Basel, Eidgenosse?ischaft E J,bl. 44. — Regest: Ab-
schiede bd. IV, abtlg. la, nr. 2ß6.
374. ^525 März 24.
Aus den wachen aus gaben frytags vor letare.
Bottenzerung: Item xix Ib xi ß in d habenn her Heinrich Meltinger
unnd Caspar Koch uff tag Lutzernn verzert . . . unnd umb den abscheid
usgeben. Item lviii Ib xv ß ix d habenn her Heinrich Meltinger unnd
Caspar Koch uff tag Einsydlennverzeft . . . unnd umb den abscheid usgeben.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 52-/.
375. ^525 März 29.
Heinrich Meltinger, * burgermeister und rat der statt Basell an 15
meister und rat zu Straßburg.
Wir schickenn zu euch Caspar Schaller, stattschribern, etwas sach
mit euch ze redenn, vonn uns eigenntlich bericht, mit der bitte, ihn
gütlich zu verhören, und irne siner Werbung glich unns selb gloubenn
ze gebenn. Datum den xxix. tag mertzenns anno etc. xxv. 20
Original, mit Straßb. kanzleivermerk auf der rückseite: Credenz. Basel
gutlichen nachburlichen Verstands halb, sabato post letare, prima
aprilis. Stadt-A. Straßburg., AA, Beziehungen zur Schweiz.
376. 1525 ^P^^l ^•
Wie die chorherrenpfrunden zu sant Peter hinfur verlyhen unnd 25
in der niessung angan soUennd.
Anno domini xv°xxv*', sambstag nechst nach letare, als dan unn-
sere herren nuw unnd allte räth eigenntlichenn bericht, wie die herren
probst, dechan unnd gemeine Chorherren der stifft allhie by sannt
Peterr, inn bruch unnd iren Statuten (so sy selbs gemacht) haben, wann 30
unsere herren die rath der Chorherren pfrunden daselbst by sant Peter
eine verlyhen, das der, so mit der pfrunden begabt, etliche, als nemb-
lich zwey jare, ein jar das corpus, das ander jar der niessung der
presentz unnd cottidian, carieren unnd inn mangel stan, darzu dem
capitell zu anfang zwentzig gülden inn gold, item dem buw funff gülden, 35
dem probst zwen gülden, dem sigeristen unnd glockner einen gülden,
unnd der bruderschafift einen gülden entrichten müssen, das aber unnsern
herren beschwerlich, das gedachte Chorherren für sich selbs die pfrunden,
so unser herren frig verlyhend, inen zu nutz beschweren sollenn. Des-
373. ') Entsprechender eintrug in St.-A. Bern, Ratsmanual nr. xoj, s. jS. 40
1525
219
halb bed rath einhelling erkant unnd beschlossen haben, als sy yetzt
Jacoben Ungerers sonn ein chorherrenpfrund by sannt Peter gelyen,
das derselbig, ouch alle die, denen hinfur Chorherren pfrund von unsern
herren daselbst geliehen werrden, anrugks one verzug unnd on carieren
5 der geliehenen pfrunden nutzungenn angan, sich deren inn voller niessung
frig gepruchenn und gantz nit schuldig sin sollenn, weder zu carierenn,
nach dem capitell die zwentzig gülden inn gold, nach der bruderschafft
einen gülden ze entrichten, sonder sollicher beschwerden, des mang-
lenns, der zwentzig gülden unnd des einen gülden entladen unnd gar
10 nit pflichtig sin. Doch soll jetzt Jacob Ungerers sonn, ouch andere,
denen unsere herren hinfur pfrunden by sant Peter verlyhen werden,
bitz uff unnser wither erkanthnis dem buw zu sant Peter die funff gülden,
dem probst die zwen gülden, ouch dem sigeristen unnd glockner einen
gülden und nit wither ze bezalen schuldig und demnach der niessung
15 irer pfrunden fachig sin. Doch soll ditz alles unsern herren an den
zechen gülden gelts, so ein yeder chorherr unnsern herren jerlich an
die lecturen zu stur git, unabbruchig sin. Actum ut supra.
ProtokoUeintrag. St.-A. Basel, Ratsbücher A 6, bl. Jv. Kopie ebenda,
Klosterarchiv, St. Peter JJJ 3.
20 377. 1525 ^P^il I'
Abscheid von Straßburg wegen des burgrechts mit eidgenössischen
orten.
Als uff hüt datum vor uns, meister unnd rat der stat Straszburg
. . . Caspar Schaller, statschryber etc. innamen von burgermeister unnd
25 rat der stat Basel, siner herren, erschynen unnd uff den angesunnen
nochburlichen verstandt sin Werbung gethon, unnd aber diser zytt vil
unnserer ratsfrund abwesig, also das wir uns, wie dann sich noch ge-
stalt der sach gebürt, nichts entschliessen können, haben wir uns . . .
ein bedanck genommen bytz uff Philippi unnd Jacobi nechstkomen,
30 inztvischen zu beratschlage?i und alsda?m schriftlich zu antworten.
Actum uff samstag den ersten aprilis anno etc. xxv*^.
Petrus Buotz, prothonotarius st.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E J, bl. 60. Druck: Ab-
schiede bd. IV, abtlg. I a, nr. 260.
35 378. 1525 ^P^il I-
Aus den Wochenausgaben sampstags vor judica.
Bottenzerung : Item ix Ib iß hatt der ratschriber uff dem ritt gon
Zürich verzert, verschlagen unnd verletzt. Item x Ib iß vi d hatt der
ratschriber uff dem ritt gon Bern unnd Solotornn verzert, verletzt unnd
40 verschlagen.
St.-A. Basel, Fifia?iz G i^, s. ß2Q.
220 TS2S
379. [IS2S ^pril 2—6.]')
Erkantnis ivege^i des geistlichen gerichts in schuldsachen und wegen
schmähu7igen.
Wir, der Statthalter des burgermeisterthumbs unnd rat der statt
Basel fugenn menngclich, so geistlichs, so weltlichs stannds, burgernn, 5
hindersasen unnd inwonernn der statt Basel ze wissenn: Demnach die
unnsernn zu statt unnd lannd inn denn empternn bishar schwerlichenn
vonn den geistlichen processen unnd bannbriefen, so vonn geistlichen
richternn unnd grichtenn umb schulden, gering Sachen, die geistlicheit
nit beruren, usganngen, beschwert wordenn, mancher also im bann onn 10
alle sacrament sin end bschlossenn, das ein yedenn cristen wol behert-
zigen mag, deshalbenn wir (als einer erbarnn oberkheyt wol gepurt)
innsechenns ze thund verursacht, solche procesz unnd bannbrieff sampt
dem grossenn rat, so mann nempt die sechs, abthonn unnd nochfol-
gennde erkanntnis, wie und welcher gstalt sich ein yeder inn unnser 15
statt mit innziechung siner schuldenn halten soll, gethann, wollenn ouch,
das hinfur also vonn mengclichem inn unnser statt Basel gehalten unnd
keins wegs furganngen werd. Hienach soll sich ein yeder habenn ze richten.
Innhalt der erkanntnis.
Item denn bann unnd geistlich gricht betreffen, die soUennd hin- 20
für nit me, wie bitzhar beschehenn, umb schuldenn geprucht werdenn.
Es sollen aber dagegenn unnsere unndertonenn mengclichem, so ann
s}^ ze sprechen hat, wann einer kompt, kein zit usgnomenn, eins un-
verzognen, furderlichen rechtenns gehörig unnd darby dem cleger zu
dem ersten gricht uff sin clag anntwort ze geben schuldig sin, also das 25
dem veranntworter nit me soll gestattet werdenn, das der cleger vor
unnd ee er anntwort empfocht, zwey gricht gewartet habenn. Unnd
ob etwas costenns, es wer mit zerung, bottenlon, ouch annderm grichtz-
costen je zun ziten uff ein grichtzubung ergann wurde, dennselbenn
allenn soll die parthy, so im rechtenn verlustig wurt, dem sighaftenn 3°
onn alles verziechen abzetragen verbunden sin.
Furer so wollenn wir ernnstlich gepietennd, als bitzhar inn disenn
schwerenn louffen unnd sorgglichen emporungen allerley schmachwortenn.
379. ^) Diese erkantnis ist in normaler weise eingetragen zwischen zwei missiven
vom 2"/. märz und 7. april 152 j. Da die erkantnis in abwesenheit des bürgermeisters 35
Meltinger beschlossen worden ist, dieser sich tatsächlich vom j. april ab auf der tagsatzung
zu Baden befand, so muß sie wohl in den lagen vom 2. — 7. april gefaßt, bezw. erlassen worden
sein. Der dritte abschnitt betr. die schmachworte, ist wohl späterer nachtrug, stammt vermutlich
aus dem ?nai iJ2j (s. B.R.A.: Basler verordnete in Liestal an Basel, 2g. mai ij2j). Viel-
leicht ist aber die erkantnis überhaupt erst (oder wieder?) im späten mai für die Stadt 4°
publiziert worden, als gleichzeitig die entsprechenden bestimmungen über bann und geistliches
gericht in den freiheitsbriefen der batiern aufnähme gefunden haben.
lO
1525 221
schmützreden vonn cim und dem anndernn geprucht, die unnsernn inn
den emptern, ouch anndere meynneydig gheissenn, darus dann grosser
widerwill ze ersorgen, das hinfur mengclich, wer der joch sig, sich
solcher unnd der glichen schmachworten, ouch schmützredenn müssige,
5 derenn ganntz und gar gschweig, niemannds damit beleidige, dann
welcher solchs nit hielt, sonnder unnser gepott verachte, der soll unnser
schwerenn straff unnd ungnad darunder je noch grosse der schuld, so
niemands nochglossenn werden soll, ze gewarten sin.
Kopie. St.-A. Basel, Missiveji A 28, bl. 31 v.
380. 1525 April j.
Aus der Instruction uff tag Baden, so sin wirdet montags nach
judica anno etc. xxv'°.
Als dan ettlich artickel zwüschen den nun orten unnd Zürich ab-
gereth, da sollend unnsere botten daran sin, das die selb sach uff die
15 fürgeschlagnen oder andere mittel weg hingelegt unnd womöglich gutt-
lich betragen werde, daran sich unsere botten dhein müg nach arbeyt
sollen beduren Ion.
Original. St-A. Basel, Eidgenossenschaft E j, bl. ^ß.
381. 7525 April 6.
20 Stathalter des burgermeisterthumbs unnd rath der stat Basel an
Heinrichen Meltinger, burgermeister der stat Basel, unnd Caspar Kochen,
unnseren saltzmeister jetzt uff dem tag zu Baden in Ergow.
Als ir von unns bericht begert, wie ir üch mit den botschafften
durch ettlich geistlich herren zu der handlung, zwüschen . . . den nun
25 orten unnd Zürich schwebende, gesandth, halten, ob ir die mit uch in
die gütlichkeit zulassen sollen oder nit etc., haben wir unns entschlossen
unnd wil unns gefallen, das ir die selben botschafften zu unnseren Eid-
gnossen von beden theylen, Zürich unnd die nun ort, wysen unnd was
inen gefallen will, das sond ir üwers theyls ouch beschehen Ion, damit
30 der unwill uff uch nit ersitze, unnd ob sich gefügen, das unnser Eid-
gnossen von beden theylen uch heimsetzen unnd zu uwerem gefallen
stellen wurden, die gesandthen botschafften mit uch in die guttlichkeit
ze lossen oder ze schliessen, alls dan wollen sy uwers theyls ouch nit
uszschliessen. . . . Datum donstags nach judica anno etc. xxv^
35 Origi7ial mit auf gedrücktem sekretsiegel. St.-A. Basel, Eidgenosse^ischaft J. i .
382. 1523 April 8.
Aus den wochetiausgaben sampstags den palmabent.
Bottenzerung: Item xiiii Ib vii ß 11 d hat der statschriber uff dem
ritt gönn Straszburg verzert . . . und verletzt.
40 Sendbrief: Item i Ib viii ß ylennd gönn Badenn.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 5J/.
222 IS2S
383. [I32S April lo.]
Abscheid von Badefi.
Harnach volgt die göttlich hanndlung, so der dry ordten Basel,
Schaffhusen unnd Appenzel rattzbotten, ouch , . . des bischoffs zu Co-
stentz, her apt zu sannt Gallen unnd der statt sannt Gallen bott- 5
schafften, ouch herr apt zu Krutzlingen, herr apt zu Vischingen, beid
personlich in namen aller prelaten in Thurgow unnd für sich selbs,
des glich des ganntzen adels unnd der statt Frowenfeld im- Turgow
bottschafften in dem span zivischen den nun ordten einer- und denen
von Zürich a?iderseits an die selbigen beid parthyen zu Baden in Ergow 10
bracht haben vor dem heiligen palmstag im xxv. jar.
Origi?ial; dorsalnotiz : Abscheid vonn tag Baden, so mentags noch
palmarum anno xxv. gehaltenn. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E 7,
bl. 6g. — Druck des ga?tzen abschiedes : Abschiede bd. IV, abtlg. i a^
7tr. 261 X. 15 (
384. 752 f April 15.
Aus den wochenausgaben sampstags denn osterobenn.
Bottenzerung: Item xxxix Ib ix ß viii d habenn her Heinrich
Meltinger, burgermeister, Caspar Koch und Ludwig Züricher uff tag
Baden verzert . . . unnd umb denn abscheid geben. 20^
Sendbrief: Item xii ß gönn Solotornn.
Schenckwin: xiii ß im d denen v^on Solotornn.
Item v Ib xiij ß umb xxv Ib wachs zu den kertzen uff Burg am
karfrytag komenn.
St.-A. Basel, Fi?ia?iz G i^, s. ßß^. 25^
385. 7525 April 22.
Aus deji zuochenausgabeji sampstags vor quasimodo.
Sendbrief: Item xiiii ß gon Lutzern.
St.-A. Basel, Finatiz G /.^, s. SJÖ.
386. 7525 April 22. 30
Mandat betretend die zwiespältige predigt, gotteslästerungen
und zutrinken.
Wir Heinrich Meltinger, burgermeyster, und der rat der statt Basell
thünd kundt allermenglich: als uns dan glouplich anlangt, wie sich
allerley red, se me zu zwitracht dann frid und einigkeyt^) dienlich, 35
under unser gemeinde alhie zu Basell, ouch in unser landschafft, von
wegen des gottlichen worts unnd desselben verkündern hin und wider
verlouffen unnd zutragenn, daby gemerckt, das ein theyl disem unnd
der ander theyl einem andernn predicantenn anhangen ^) wyll, darusz
386. ^) B: zwitracht dan zu einigkeit. -) Vorlage: anlangen, ß: anhangen. 40
1525
223
dann volgt, das zwischen gemeiner unnser burgerschafft sich nit kleiner
unwyll unnd zwitracht mit unfrüntlichen werten unnd allerley tratzungen
erzeigt, darvon nach argers erwachsen unnd (gott woli es gnediglichenn
abwenden) entsprissen mochte.
5 Dem selbigen, wie dann einem ersamen regiment unnd gutter
oberkeit wol gepürt, mit götlicher hilff vorzesyn, gebieten wir meng-
lichen , er sy geistlichen oder weltlichen stannds, das sy hinfürer gut
frid unnd einigkeit mit unnd gegen einandern halten^) von obgerürter
Sachen , lereren unnd leren wegenn (die wir zum fürderlichsten umb
10 merer einigkeit willen mit hilff gottes durch offne disputation, wolche
dem gotlichen wort am nechsten unnd gemessisten sind, ze erorterenn
lassenn willens synnd) dheiner den andern weder hassen, schmehen,
mit Worten noch^) wercken, weder by tag nach nacht, heimlich nach
offenttlich, tratzenn, verachtenn oder beleydigen füge, sonder ye einer
15 dem andern brüderliche, christenliche trüw unnd liebe (wie dann das
gotlich wort, wo das trüwlich zu der eer gottes und liebe des nechsten
verkündet, ouch von denen zühorerenn mit getrüwen, einfaltigenn hert-
zenn angenomen unnd behaltenn wirdt, selbs underwiszt unnd lert) erzoygen.
Wir wollen ouch unnd gebieten allen predicanten und verkünderen
20 des wort gottes, das sy sich uff den canntzlen unserm hievor uszgangnen
mandat gemesz unnd glichformig haltenn, dheiner den andern, nach
ouch sunst niemanden schmehen, scheltenn nach lesternn ; deszglichenn
das ouch menglichenn, er sy geistlich oder weltlich, edell oder un-
edell, sich unserer Ordnung, so wir hievor zu vermidung unnd under-
25 lassung alles zütrinckens, ouch gotzlesterens halb, auszgen lassen, gemesz
unnd glich haltenn; dann welcher disz unser schwer ernstlich edickt
unnd mandat^) inn einem oder mer artigklenn nit hielt, sonnder für-
gieng unnd verachten thet, unnd das vonn im erfaren, der soll schwer-
lich unnd nach grosse siner Verhandlung^) on alles verschonen darumb
30 von unsz gestrafft werdenn. Hienach wüsse sich menglich ze richtenn,
dann^) wir ein jeden, sich vor schaden verhüten mögen, hiemit gnüg-
sam gewarnet haben wollen. Geben den xxii. tag apriHs anno etc. xxv.
A: Originaldruck; eijiblatt mit zierinitiale : W als römische majuskel
mit der flucht nach Aegypten als gr?md. St.-A. Basel, Mandatensammlu?ig
35 bd. IV, nr. J.
B: Zeitgenössischer protokollcintrag , ebenda, Ratsbücher B zf, bl. I;
Kopie von 1339: ebenda, Ratsbücher B 6, bl. 4; Kopie des XVI. jähr-
himderts: Univers. -Bibliothek Basel, IIa?idschriften, Antiquitates Ger?i-
leriafiae bd. I, bl. igo.
40 386. «) B: haben. «) B : verschuld.
*) B: Worten, wercken. ') B: das
*) Mandat /<?Ä// in B.
224 ' IS25
387. IS25 ^P^i^ 24.
Aus der Instruction uff tag Baden, angefangen montags nach
Georgii anno etc. xxv*°.
Als dan die emporungen des gemeinen raanns sich allenthalb er-
zoigen, wil unns geratten sin beduncken, das wir allenthalb gut sorg 5
habend, unnd ob einem oder dem andern ort unserer Eidgnoschafft
etwas unruow von den sinen begegnette, das doch got der herr gne-
dencklich wenden woll, das dan die anderen ort sich darzü thün, gut-
lich und fruntlich darunder handlend, damit es wider zu friden gepracht
werde. '°
Hie by wot unns ouch für gut ansehen, das unnser Eidgnossen
ein bottschafft in das Turgow ze ritten verordnet unnd mit allen ge-
meinden fruntlich unnd tugentlich heften handien Ion, damit der ge-
mein man in gutwilligkeyt wurde enthalten. Unnd so sy sich etwas
beschwerden wurdend erclagen, das die selben fruntlich gehört unnd 'S
gutlich abgestelt, damit sy zu dheiner emborung ursach habend, unnd
wil gar nit gut sin, diser zyt mit ruhe ze handien, sonder fruntliche,
gutte wort werden zum pesten dienen.
Orighial. SL-A. Basel. Eidgenossenschaft E J , bl. J S'
388. 1525 April 26. 20
Was zwuschen doctor Burckhardi und dem statschriber Schaller
der Schmachworten halb, so Burckhardi dem statschriber zugeredth,
erkandth.
Anno domini xv*' xxv" uff mitwochen nach quasimodo habennd
unnser herren die erkandthnis, so uff gesterigen zinstag zwüschenn 25
doctor Johans Burckardi an einem unnd herr Caspar Schallern, statt-
schribern am andern — von wegen der schmachworten, so d. Johans
Burckardi uff sambstag nechst vor quasimodo dem stattschriber der
gestallten vor beden rathen zugereth, wie ein grosz geschrey über
inne, den doctor, allhie gannge, da inn anlange, wie Caspar Schaller, 3°
unser stattschriber, desselbigen ein urhab sye, das er doch nit gloube.
Nun sye er urputtig, sin fusz nit zu verrücken, sonder darzethund
unnd furzupringen, das er, der doctor, mit besserem schin zu Straspurg
sye abgescheiden dann er, der stattschriber, unnd hats nachmals verrer
gemeldet, das er mit clarerem schin, dann der stattschriber zu Stras- 35
purg abgescheiden, — gefallen, den erstgenanten parthien in massen
hienach volgt^ eröffnet, nemblich:
Das für das erst bede theyl von einem ersamen rath der statt
Straspurg schrifftlich urkunt pringen, wie sy daselbst abgescheiden,
unnd wann solche abscheid erlangt, das dann die selbigen unsern herren 40
1525 225
zu hannden gestellt, die besichtigen unnd verner der gebur nach darüber
hanndlen mögen.
Zu dem andern: Diewyl der doctor ein frombde person, weder
burger nach hindersas, das er dan dem stattschriber burgschafft gebenn;
5 wo er aber die nit habenn, alsdann einen gelertenn eid schweren solle,
sich nit von hinnen zu v^erendern, bitz die sach zu ennd kompt.
Unnd zu dem dritten, das der doctor sines ampts des predigens,
desglichen der stattschriber sines ampts der stattschribery still stan
sollend bitz uff withern miner herren bescheid unnd usztrag der sachenn.
10 Hieruff hatt Schaller, der statschriber, einen abscheid von Strasz-
purg pracht unnd den einem ersamen rath zinstags nach exaudi anno
25. überantwortet, dess ein ersamer rath züfriden gsirl unnd inn, den
Schaller, sines ampts widerum restituiert hatt.
Aber doctor Johann Burckhardi ist hinweg gefaren^ hat weder
15 abscheid von Straszpurg nach utzit uneerlichs uff den statschriber ge-
bracht, sonder mit unerörterter Sachen von hinnen gescheiden etc. Ist
darnach probst zu sant Morand worden etc.
Ratsprotokoll ; zeitgenössische kopie. St.-A. Basel, Ratsbüche?- A 6, bl. 8.
389. [1525 April 28.] ^)
20 Eingabe des Hans Burckart^ prädica7ite7i im münster zu Basel,
an die tagsatzung zu Baden.
Strengen, edlen, hochgeachten, gnedigen hern, stützen und halter
cristenliches leben.
Es gibt für üwer gnoden capplan und fürbitter, doctor Hans
25 Burekart, predigers orden, predicant uff Burg zu Basel: wie nochdem
er usz bitt und befelch eins gnedigen heren von Basel und capitel hat
bishar gebrediget, wie cristelicher Ordnung ist, on schmoch und schel-
ten eintziger person, hat doch nit megen [beruwiget?] bliben von den
evangelischen brüdern, als sie sich nennen uf iren kantzlen und do
30 neben, dorumb mir min her von Diesbach, coadjutor, und die heren
vom capitel haben [eine fürschrift gegeben ?] an die houpter der stat
Basel, minen gnedigen heren burgermeyster Meltinger, dorin zu sechen,
zu vermyden / — also — — — zu Basel mich beschickt und etliche /
evangelische — — — — — gestraft, dorab ich ein beniegen hab /
35 gehept — — — — — — [geklagt hab ?], wie Caspar Schaller, stat- /
schriber — — — — — — — — — mir zu ruck mit vilerley noch- /
reden — — — — — — — — — zu machen und [furnemmen ? ] /
lütten geredt — — — — — — — — — beclagt und also :/
gnedigen — — — — — — — — , wie üwer statschriber allerley /
40 389. ^) Das datum ergibt sich aus nr. jgo.
Basler Reformationsakten. 29
226 1525
von mir sagt, do mit ich [getroffen?] wirt in miner eer und/
predigen, das ich doch nit gloub, wo er aber das thette oder /
wolt thon, so [müszte?] — — halten und anzeigen, das ich/
ein cloreren abschyd heruszbringen dan er; do ist vorgenan- /
ter statschriber an min sitten gestanden und gesagt vor / 5
einem gesessenen routt, er sig verwundert, das ich sollichs von /
im uszgebe, wan er wüsz nüt, dan Hebs und guts von mir und /
hab mich nie versagt und [verhofif?], es sags nieman von im,/
das ers gethan hab. Dorab ich ein benugen gehabt hab und also er
mit mir und ich mit im zufriden gwesen. So aber min her burger- 10
meyster Meltinger herab uff den tag geritten ist, hand mich mine
o-nedio-e hern von Basel für routt beschickt unnd wellen, ich sol den
statschriber anclagen, wie er dann / etlichen burger bericht ist,
das mir nit zustot ze [tun?] / So ich aber mich sollichs , hand
mine herren zu[letzt?] disz wie noch volgt, erkant: ich sol ein geschrifft / 15
von Strouszburg bringen mines abscheidens und birgen geben inn /
rechten und sol mins predigen still ston, welche ding mir / gar zu schwer
sind, wen es mines orden gewonheit nit / so wendt man, das ich der
Luterischen 1er von hertzen umb / todt widerstand, welche 1er zu Strasz-
burg ganz angeneme / ist und als des [bechers?] knechten 20
nechsten vor fil / burger zu Basel wan hate ich /
Cristen an der sitten — verhoff ouch, es / süg nit zu thun
Straszburg ist dem / genanten Schaller
meyn ouch, es sig nit not mit / der burgschaft, wan ich —
wil ouch nit / wichen, das ich aber — — — , das ist 25
gantz ergerlich / wan die evangelischen — — — land und sagen
was / sie wellend das man den gutten cristen / ir predig
— . fürgon . Dorumb, gnedigen heren, beger ich / demüttiklich
an üwer gnaden als cristenlicher lerer beschirmer / ir wellend [mine
herren ?] von Basel fruntlich vermegen, mich / deren dingen zu 30
und mich nit hindern am gotzwort und predigen, domit die gutten cristen
des gotzwort nit beraupt werden. Wo sy denn sollichs nit wolten thun,
so begere ich, das mine g. heren den handel zu iren henden nemen bisz uf
den nechsten dag gemeiner Eydtgnossen. Was dan ir min g. herren heyssen
thun, das will ich gehorsam sin, sollichs mine gebot ewiglichen verdinen. 35
Orighial, stark verwaschen u?id deshalb z. t. wileserlich: der sinn des
unlesbaren ka?in z. t. ergänzt werden durch B. K. A. nr. jp>0. —
Original. St.-A. Basel, Kirchenakten A i, bl. 22.
390. 1525 ^Pril 28.
Vonn stett unnd lannden der einliff ordten unnser Eydgnoschafft ratts- 40
botten,jetzzu Baden versamnet, ««burgermeister unnd ratt der statt Basel.
1525 227
Uff disem tag ist vor unns erschinen der hochgelertt unnd geist-
lich doctor Johanns Burckhardt, prediger ordens, predicant uff Burg,
unnd hat unns anbracht, wie das er gegen uch ettwas \erunglimpfet
sye umb das er den alten kristanlichen glouben predige unnd der
5 nuwen Lutterischen sect nit wolle anhanngen. Deszhalb ir inn habent
geheissen stillstan unnd nit mer predigen, wolliches im grosz unnd
schwer syge, das er das gottlich wortt unnd rechten alten kristanlichen
glouben den fromen kristanmentschen nitt me predigen noch verkünden
solle, Unnd hat unns daruff diemüttenklich angesunnen, das wir im
lo unnser fürdernusz an uch woUent mitteilen, damit und ir im soUichs
nachlassent unnd vergonnent sin predicatur fürohin, wie biszhar, zu
versechen. Da ivir dessen bitte als billig erachten, bitte?i ivir euch, ihr
wollet lim iinsertivillen gemeltem herren doctor v^ergonnen unnd güttenk-
lich nachlassen, sin predicatur allso lassen zu versechen. . . . Datum
15 unnd mitt . . . Heinrichen Fleckensteins, des ratts zu Lutzern, unnsers
lanndvogts zu Baden, insigel innamen unnser aller beschlossen frytag
vor dem meytag anno etc. xxv.
Origz?ial; Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Kirchenakten A I,
bl. 21. — Druck: Ochs, bd. V, s. 521.
20 391. 1525 April 2g.
Hans Bock, ritter, der meister und der rat zii Straszburg de^n
burgermeister und dem rat zu Basel.
Nachdem . . . Caspar Schaller, ewer statschryber, by uns erschinen
und ewern angekörten flysz zu bekomunge eins nochburlichen Verstands
25 mit ettlichen orten (die ir wiszt) angezeygt und des mols ein abscheydt
lut der nottel, als uch Überantwort, von uns empfangen, danketi ivir
euch hiefür und bitte?i, ab unnserm langem verzugk dhein verdrusz
zu haben, dann usz zufallenden täglichen geschafften, ouch der grossen
emborung, so yetzt allenthalben under der gebürsame sich umb uns
30 erhept, es bytzhar verhindert. Aber wie dem, so haben wir uns doch
uff ewer gutbedunken unnd verbessern, welicher gestalt ein nochbür-
licher verstandt under dem tittel der mitburgerschafft uffgericht werden
solt, eins mittel bedacht, wie ir dann ab harinn verwarter copy zu
vernemen habt, fruntlich byttend, so ir den furgenomnen tag ussge-
35 schryben oder uzschrj'ben werd, unnsern . . . nochburen Zürch, Bern,
Solotorn unnd Schoffhusen der mosz mit den besten fugen fürtragen
unnd wo der selbig also mit angezeigter bewilligung eyner. gemeinen
. . . Eydtgnoschafft zugon mocht, erfaren. Wo aber das nit und uch
für besser und fürstendiger beduht, ein verstandt mit der gemeynen
228 1525
Eydtgenoschafft ufif solch mittel fürzunemen, uns ein solchs vertruwter
meynung zu wissen thün, ferrer darnoch haben zu beradtslagen . . .
Geben uff samstag, den xxix'" tag apriUs anno etc. xxv".
Der Vertragse?itwurf:
Das zwuschen unnd durch die stett, nemlich Straszburg, Zürch, 5
Bern, Basel, Solotorn unnd Schaffhusen sampt den stetten unnd lendern,
so die sehs stett haben, ein nochbürlicher, trostlicher verstandt ver-
gryffen unnd uffgericht unnd under die selbigen sehs stett sampt irer
zügehorde ein trostliche hilff, als z^volff tusent man, noch zimlicher und
lydlicher, ouch gebürender mosz angelegt solt werden der gestalt : 10
welche stat under inen über gebürlichs rechtserbieten, so die selbige
stat vor den andern fünff stetten sich zu recht zu sin erbüt, bevehdet,
beleydiget, überzogen oder begewaltiget solt werden, das dann die
anndern fünff stett, so sie von der beleydigten oder bevehten stat ge-
mant unnd ersucht wurden, inn acht tagen den nehsten noch der ma- »5
nunge one verzugk, es were dann sach, das inn der manung lenger
ziel benent wurd, ir angeburende hilff der zwölfftusent man zuschicken
unnd ouch solche zugeschickte hilff inn irem und one der stat, so der
hilff begert, costen, solange die vehde oder handlung weret, underhalten
sollent, und das solche hylff zu dryen manungen zugeschickt sol werden, 20
nemlich zu der ersten manungen zwey tusent, zu der andern manunge
vier tusent unnd zu der drytten manunge sehs tusent, das dann zu-
sammen ist zwolff tusent.
Item das ouch solche hylff durch die fünff stett Zürch, Bern,
Basel, Solotorn unnd Schaffhusen mit lüten bescheen. Nochdem aber 25
einer stat Straszburg hilff allein unnd nit, wie die andern fünff stett,
miteinander ziehen werden, domit dann inen underwegen nit nochtheyl,
spott oder schaden zustünde und ouch die andern fünff stett irs zusatz
entroten musten, das inen zugelossen unnd vergönnet wurd^ ire ange-
legte unnd angeburende hilff mit lüten oder mit gelt, nembhch für ein 3°
man ein monat vier guldin zu geben unnd das solchs zu meister unnd
rat der stat Straszburg ston, welchs sie wollent unnd inen am sichersten
ist, thun sollen und mogent.
Item das ouch solche hilff sol gebrucht werden wider mengklich,
uszgenommen das gantz Römisch rieh und nit sundere fürsten, herren 35
oder stett inn das Romisch rieh gehörig.
Item das ouch zuforderst solcher nochbürlicher verstandt durch
ein gemeyne Eydtgenoschaft bewilligt und zugelossen wurd der gestalt,
ob ein stat Straszburg' obernanter fünff stett oder örtter hilff betürfftig,
das solche hilff von den genanten fünff stetten, ouch der andern örttern 4°
der gantzen Eydtgenoschafft, so nit inn disem nochbürlichen verstandt
1525 229
begryiifen sindt, sampt oder sunder nit abgemant odar sunst von eyner
stat Straszburg unnd one meister und rat der stat Straszburg güttem
wissen, willen unnd gehell abzuziehen erfordert sollen werden, es ge-
schee under was schin es woll, sunder by einer stat Straszburg und
5 den iren bytz usztragk der vehde blyben unnd verharren, desglichen
ein stat Straszburg hinwider zu thun schuldig sin sollen.
Item das inen, den sehs stetten unnd orttern, unabgestrickt sin
soll, ob yemans mer der nochburschafft inn solchen nochburlichen ver-
standt zu kommen begert, das sie denselbigen, wo es sie für gut und
lo fürstendig ansieht, darinn ouch wol annemmen mögen.
Item das solcher nochburlicher verstandt uff ein jor acht gesetzt
unnd darüber brief ufifgericht werden sollen.
Missive: original; pergament; aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. Ver-
tragsentwurf: papier. St.-A. Basel, Straßburg A I. — Druck: Polit.
15 korresp07idenz, bd. I, nr. 185.
392. 1525 April 2g.
Aus den Wochenausgaben sampstags noch quasimodo.
Schenckwyn: Item xiii ß im d dem fenring von Bern. Item xiii ß
IUI d denen vonn Mulhusen.
20 St.-A. Basel, Finanz G l^, s. ßSJ .
393. 152s Mai 2.
Botschaft des kleinen rats zu Basel an de7i großen rat.
Anno etc. xxv. zinstags den andern maii ist geratten:
Minen herren den sechsen sol furgehalten werden:
25 Erstlich: demnach die löuff sich an allen orten sorgklich eröigen
unnd zutragen, unnd wir dan ouch allerley volcks in diser stat haben,
die vilicht ein ebenbild by anderen sehen unnd ungeschickts, glich
wie anderschwo beschicht, an die hand nemen möchten, wollichs, so
es beschehen, das got wenden wolle, unns allen zu mercklichem
30 schaden an lyb, seel und gut reichen möchte — diewyl nun unnser
gnedig herren sich dheins anderen versehen, sonder gentzlich darfur
haben, das mynen herren den sechsen solche empörungen, wo sich die
by unns zutragen solten, nit minder dan mynen herren den räthen in
truwen leyd unnd das sy irs Vermögens die abzewenden, unnd welche
35 sich gutlich nit abwisen lossen wolten, ze straffen verhelfen, glich wie
mine herren bede räth gütwillig syendt; so habe min herren die räth
für gut unnd notturfftig sin beduncken wellen, sy, min herren die sechs,
ze beruffen, inen dise ding furzehalten mit beger, das sich min herren
lO
230 1525
die sechs ires willens unnd gefallens hierinn entschliessen unnd wesz
sich min herren zu inen versehen sollen, entecken unnd vereinbaren
wollend.
Zu dem andern: so syend die herrn von der Hohen stifft, von
sant Peter, die Brediger, abbt von Lutzeil und andere vor mynen herren 5
den räthen erschinen; die haben sich erbotten, ir lyb, leben unnd gut
zu mynen herren ze setzen unnd daruff begert, sy in bürgerlichen ver-
stand uff- unnd anzenemen.
Diewyl nun unnsere herren bedacht, das es nit die kleinste ur-
sach ist des Unwillens, den gemeine burger zu den geistlichen tragen,
das wir sy bitz hiehar mit unnseren thoren und ringkmuren beschliessend
unnd darzü mit unnsern burgern on ir entgeltnus behutten unnd be-
wachen mussend unnd dan bedacht, das in disen löuffen die geistlichen
dahin ze bringen, das sy gemeine bürgerliche beschwerden, es sy mit
hutten, wachen und su'st tragen wurden, so habend min herren bede 15
räth unnseren herren den sechsen ditz der geistlichen beger ouch nit
bergen, sonder im besten anzoigen wollen, mit beger, das sich min
herren die sechs entschließen, ob inen die geistlichen obgemelter wise,
uff das sy, wie wir, in lieb und leid bürgerliche beschwerden tragen,
anzenemmen gefeilig sie. Will es dan inen gelieben, so werden unn- 20
sere herren bede reth botten verordnen und mit inen entlich und bitz
uff den beschluss handien, unnd wie es mag funden werden, alsdan
dasselbig mynen herren den sechsen witter furhalten unnd mit irem
willen beschliessen.
Protokollnotiz. St.-A. Basel, bischöfl. Handlu?ig K 2. ^5
394. [1525 ^^^^' 2JO
Der eyd, so rett unnd sechs zusamen geschworen.
Das ir by dysenn schweren sorglichen leuffenn by unnserenn
herrenn denn räthenn unnd sechszenn plibenn, vonn innen nit wichenn,
sunder uwer Hb, leben, plut und gut bis in denn tod truwlich zu innen 3°
setzen, darzu ierem geheis unnd befelch gehorsam sin unnd uch mit
einander nit rottieren wellen unnd was anprocht, by verlierung des
houpts heling ze haltenn, das schweren ir als uch got helff und die
helgenn.
St.'A. Basel, Politisches M 4^, nr. I. 35
394. ') Dieser eid muß die folge der botschaft des kleinen an den großen rat gewesen
(siehe nr. jgj), muß also unviittelbar darauf geschworen worden sein.
1525 231
^^^- 1525 Mai 2.
Beschluß von kleinem imd großem rat zu Basel, die insassen der
stifte zu bürgern atizunehmen.
Anno etc. xxv'° zinstags den andern tag meyens habend unnsere
5 Herren nuw und alte rath mit sampt mynen Herren den sechsen^), bede,
der HoHen stifft, ouch der stifft zu sant Peter thum- unnd chorHerren
sampt allen capplanen in unnser stat Basel irs fruntlichen erbiettens
halben, so sy gethon, erkandth unnd beschlossen, das alle thijmherren,
Chorherren und capplanen beder, der HoHen stifft, ouch der stifft sant
10 Peters unnd andere zu unnseren bürgern uff unnd angenomen werden
sollen inmassen hernach voloft :
Erstlich das sy den burgereyde jetzt zu anfang und demnach
jerlich wie andere burger schweren sollend.
Zum andern sollend sy, wie der jareyd uszwiszt, schuldig und
»5 gepunden sin, inn unnser stat nötten unnd geschefiften, doch alein mit
irem gelt, mit unns reysen, Hütten, wachen, darzu ouch stur unnd umb-
gelt geben, wie ander burger.
Zum dritten sollend sy in weltlichen sachen vor unnserm schult-
heissengericht recht geben unnd nemen, wie der jareid uszwiszt; sy
20 sollend ouch by dem selben eide unnserer Herren gebotten unnd ver-
botten zu gehorsamen schuldig sin.
Dargegen sollend unnd wollend unnsere Herren, die also das bur^rk-
recht annemen, mit ir lyb unnd gut, wie andere unnsere burger, zu
recht schützen, schirmen unnd handthaben ungevorlich.
25 Welche aber die sin, so ditz bürgkrecht nit annemen, sonder sich
• uszziehen unnd sperren wurden, deren wellend sich unnsere Herren
nutzit beladen, sy weder schützen noch schirmen, sonder mögen die-
selbigen schütz und schirm suchen, wie sy truwen ze geniessen -).
Protokollnotiz. A: St.-A. Basel, bischöfl. Ha?idltmg K 2.
30 B: Kopie (anfang des XVIIJhds.). Karlsruhe, General- Landesarchiv,
Handschriften nr. 1338, bl. 18.
395. ^) B: . . Sechsen erkhandt und beschloszen, das alle thumbherren, Chorherren
und caplön, beeder, der Hohen stifft, auch der stifft St. Peters und andere (in Basell) zue
unsern burgern uff- und angenommei) werden sollen, inmaszen harnach volgt.
35 ') Es folgt in A durchstrichen: Es sol ouch in allen zunfften anzoigt werden, wie
unnsere herren des willens syend, mit den closteren ernstlich handien unnd, ob got will,
dieselben der massen annemen, das unns allen wirt lidlich sin; deszhalb unnserer herren
ernstlich bevelch, das niemands nutzit mit inen handien nach furzenemen, sonder uff unnserer
herren beschlieszlich handlung erwarten solle.
40 Zum letsten : demnach sych allerley emborung erzoigt, ist unnserer herren beger, das
sich ein jeder zunfftbruder entschliessen unnd enteken wolle, wes sich unnser herren zu einem
jeden versehen sollen. Unnd ob sich jemands hierin ungehorsam erzeigen, der sol ufT-
geschriben unnd unnsern herren anzoigt werden. [Fehlt auch in B.]
232 1525
396. IS25 Mai 2.
Stellutignahme des domkapitels zum zugemuteten bürgereid.
Meiner Herrn der thumbhernn, soviel und deren jezt gegenwärtig,
bittliche meinung, auff die articul inen ahn heut zeinstags, den andern
tag meyens, überantwortet : 5
Erstlich: als vermeldt, das sie den burgereydt schweeren sollen,
wie andere burger etc., das man inen copey deszelbigen zuostelle, sich
desz innhalts zuo erlernen und fürter demnach auch zuo halten haben
wüszen" mögen.
Auff den andern articul, als da steet, das sie, wie der jareydt 10
auszweist, mit ierem geltt mit andern burgern hüeten, wachen, raysen,
steur und ungeltt geben etc., das sollichs alles und das väelerley ur-
sach willen in ein summ zogen und bracht, als ein schirmgellt be-
nambset und jaerlichen, man hüete, wache, rayse oder nit, ieren waeren
auch lüzel oder viel in der residens, von inen genommen unnd ynbracht '5
unnd sie, meine herrn die thumbherren, wie biszhaer sollicher ernambten
stuckhen frey gehalten und überhebt wurden.
Auf den dritten articul, weisende, das sie in welttlichen sachen
vor dem schultheiszengericht, wie der jareydt auszweist, recht geben
und nemmen sollen etc., das sie, die thumbherren, deszhalb be}^ ieren 20
alten freyheiten und haerkhommen gelaszen, wollen sie vor ieren
ordenlichen richter meniglichen eins so stattlichen rechten sein, das
weder ab inen noch ab dem richter einich rechtmaeszige clq,g zuo ver-
nemmen.
Unnd so meine herrn die thumbherren gegenwaesig miner herren 25
beider rhaeten und sechsern erkhandtnus desz burgrechten halber mit
inen und andern anzenemmen und dagegen ir hab, leib und guott zuo
schüzen und schirmen, ahn heut beschehen, zuo sonderm hohen danckh
und umb sie und einen yeden innsonders zuo verdienen vermerckht
und ye nit achten, das inen diese ir bittliche meynungen abgestrickht, 3°
so bitten sie yedoch nochmaln, wa sollichs inen, meinen herrn den
rhaeten, nit also wolte angenommen werden, das sie, mine herrn die
rhaete in bedacht, das meiner herren der thumbherren iezmaln so wenig
zuogegen, inen ein bedanckh uff acht tag zuolaszen, das sie andere
iere capitelbrüeder beschreiben und sambt inen hieraus dester satter 35
handien unnd beschlieszen mögen unnd sie auch hiezwüschen leibs und
guots schirrmen. Das erbieten sich myne herrn von thumbherrn zuo
verdienen.
Kopie (beginn des XVII. jhds.). Karlsruhe, General-Landesarchiv,
Handschriften 7ir. 13 38, bl. ijv, 40
^S2S
233
397, IS2S Mai 2.
Stephan Stör im namen der ämter an die gemeinden von allen
zunfften der stat Basell.
Unsern lieben und getrüwen brüdern, den gmeinen') von allen
5 zunfften der stat Basell empieten wir gemein und alle, so in unser
hern von Basell allen unnd yeden emptern unser dienst unnd grijtz
zuvor. Geliepten brüder und mitcristen ! Es ist die zit hie, das got
der almechtig di synen usz allerley beswerden unnd drang nach seiner
unermessenen gutigkeit erlesen will. In seinem geist seint wir (ob
10 got will) alle versamlet und uns mit eyd verpflicht^) zu einander ent-
lich ze bliben verbünden, und als uns dan vill^) und mengerley ange-
legen*) ist, darin wir uns vermeynendt unbillich beswert sein und zu-
dem taglich niivv beschwerdt uff uns wachsen^), demnoch seint wir ein-
hellig rättig worden, solch unser beswertt und anligen unsern gnedigen
15 und lieben oberherren uff das allerdemutigst in bittwysz furzehalten
in hoffnung, ein gnedige antwurtt, wie cristenlichen hern gepurt, zu
erlangen, unnd so wir aber mögen gedencken, ja zum theyll ein gutt
wissen hant, das ir in der statt nit weniger dan wir uff dem landt ouch
merglich beswert seint, haben wir gutter meynung"), uch als unsern ge-
20 liepten Mitbaszlern ze wissen thon'') unnd ist unser der gantzen ge-
meinen landschafft flisig und fruntlich beger^), uns ze erschinen und uff
das erst, so ir mogent, kunt^) ze thun, wesz wir uns zu uch versehen
soUent und wie und ob und wo wir mochten zusamenkhomen und uns
mit einander der dingen vereinigen, dan wir uch hiemit zugesagt haben
25 wellent, unser leben, gutt, lyb und alles, so wir seint und hant, zu uch
ze setzen. Datum in yll uff zinstag den andren tag may im xxv. jor.
Euwer alzit willigen von allen gemeinden der empter in unser
hern von Basell gebieten gelegen.
A. Zeitgefiöss. kopie auf grund des von kapla?i Hans Felix geschrie-
30 benen^ vo?i Stephan Stör entworfefie?i briefes. St.-A. Basel, Politisches
M ^^, tir. 10.
B. Zeitgenöss. kopie. St.-A. Freiburg, Akten Basel.
397. ') A: brudern gemeinen. B : brudern, den gmeinen ; /ext nach B gestaltet.
-) B : mit eidspflicht.
35 ^) B: alls dan vil . . .
*) A: angeben ... B : angelegen ; text nach B gestaltet.
') B: erwachsen.
®) A: meynung als unsern. B: meynung, uch alls unseren/ text nach B.
') B und C: thon ; A: thun; text nach B und C.
40 «) B: bitt.
^) B: mögend künden ze . . .
Basler Reformationsakten.
30
234 1525
C. Zeitgenöss. kopie fiach dem 1525 nur zur hälfte gefmide7ien entivurf
Störs, begitinend mit: .... demütigest in bit wisz furzehalten ....
[siehe s. 255, zeile iß] mit der Überschrift: sins, hern Steffan Stören
eigen handtgeschrifft. Fundort wie bei A.
Gedruckt: Paul Burckhardt, Bauernkrieg, s. 21 ; ebenso Basier Chron. 5
bd. VI, 478.
398. [1525 Mai 3.] ')
Botschaft der beiden rate an alle zünfte zu Basel.
Lieben hernn und guten frund. Dievvil sich die louf an vyl orten
sorglich unnd schwer eroigen und wir dan ouch allerley folck inn diser 10
statt habenn, die vilicht ein ebenbild b}^ andern sechen unnd, glich
wie anderschwo beschicht, ungeschickts an die hand nemen mochten,
wollichs, so es beschehen, das doch gott gnedengclich wenden wolle,
unns allen zu mercklichem schaden an seel, lyb, er und gut reichenn
mocht, diewil nun unnser gnedig hernn sich keins andern versechen, 15
sonnder gentzlich darfur haben, das gmeiner unnser burgerschafft solche
emporungen, wo sich die by unns zutragen solten, nit minder dann
unnsern hern den raten inn truwen leyd unnd das ein gmeine burger-
schafft noch irm vermögen die abzewenden, unnd welche sich gütlich
nit abwysenn lassenn wolten, ze straffen verhelffen, glich wie unnsere 20
hernn beide rat gütwillig syent, so habe unnser hernn die rät unnd
sechs für gut und notdurfftig sin beduncken wollen, sy, die gmeine
zunfftbruder, zu beruffen, inenn dise ding furzehalten mitt beger,
das sich ein jeder zunfftbruder sins willens unnd gefallenns hierinn
entschliessen unnd, wesz sich unser hernn inn solchen emporungen (die 25
uns gott abwenden woll) ob sich die dheinest zutrugen, zu uch allen
unnd einem jedenn innsonders versechen unnd getrostenn sollennt,
endeckenn unnd vereinbarn wollent.
Zu dem anndern, so sind unnsere hernn des entlichen willenns
mit allen geistlichenn, briestern oder closternn ein treffennlich insechenn 30
ze thünd, damit sy glych wie annder bürgere hinfur gmeine bürger-
liche bschwerde tragenn müssen ; deshalb so gepieten unnser hernn
mengclichem, das sich jemands der geistlichen lyben, haben noch gut-
teren in ungutem gantz unnd gar nutzit belade, anneme noch zufüge,
sonnder unnserer hernn entlichen handlung hierinn erwarten. 35
Zu letscht soll ein yeder, so knecht unnd diener hat, inen sagenn
unnd sy truwlich warnen, das sy alle nacht, so bald mann das glockli
398. ') Das datum ergibt sich aus dem umsland, daß diese hotschaft den zusavunen-
schhiß von kleinem ttnd großem rat und die absieht, den geistlichen die bürgerlichen pflichten
aufzuerlegen, voraussetzt. So muß diese botschaft mit Basler Chron. i , s. jo, zeile iS ff. 40
zusammengebracht werden. Sie kann daher nicht gut, wie Faul Burckhardt, Bauernkrieg,
s. 2j, anmerk. ^, meint, vor dem 2. mai erlassen worden sein.
1525 235
uff Burg lutet, sich ab der gassenn heim inn irer meister huser thugend
unnd uff den gassen noch dem glockU sich nit finden lassen ; dann
welche darüber befunden, die sollennt on alle gnad angnomen unnd
inn die kefy glegt werden.
5 Original mit dorsalvermerk: [zu?ift zum] Himel. Steffan Bart: will die
pfaffen nit annemen zu bürgeren; er rett: und die burcn muszten
des engelten. St.-A. Basel, Politisches M /j.^, nr. 2.
399. 132s Mai 3.
Urfehde: Jacob Linder und Caspar Wannenmacher, bürgere ze Basel.
10 Sind uff mittwoch, was der dritt tag des monats meyen, uss ge-
fencknisz gelossen ; beide haben urfehde geschworen. Ursach irer ge-
fencknis ist ir ungeschickts, gottlosz foll leben, zutrincken und gotz-
lesterung^etc. A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Rats bü eher O J, s. ^8.
15 400. 1^25 Mai j.
Burgermeister unnd rate zu Mulhusen a?i burgermeister und rate
der statt Basel.
Unnsere gesanndten nechst by uwer liebe gewesen, haben unns
uwern fruntlichen rate und gutbeduncken uff unnser bittlich ansuchen
20 erscheint, das wir euch zu hochem dannck verstannden unnd demnach
uwers withern bescheids biszher erwarttet. Inzivischen teileti wir euch
mit, daß die bauer?i gestern planmäßig in verräterischer iveise ver-
sucht haben, unsere Stadt zu überrumpeln; sie haben es dauernd
auf die geistlicheti ires gefallens abgesehefi. Die empörung iti un-
25 serer Stadt ist gestillt. Die bauernhaufen zu Hapgiszhein und Richisz-
hein mehren sich täglich; gestern Jiaben sie ihre botschaft mit den
artikeln nach Efisisheim gesandt. Das haben wir euch usz eehaffter
not guter meynung zuschriben wellen mit ganntzem fliss, getrungenlich
bittende, ihr wollt soliche ernstliche leuffe getruwlich zu hertzen fassen
30 unnd derohalb ir getruw uffsehen zu unns haben, unns ouch hiemit uwers
trosts und getruwen rats teilhafftig machen, ouch solichs andern uwern
unnd unnsern getruwen lieben Eydtgnossen nach uwerm gutbeduncken
zu wissen kommen lassen, damit wir dester basz wissen mögen, unns
hierinn zu halten; denn wir sampt unnser gemeynde alle trost unnd
35 Zuversicht nach got zu uch unnd andern unnsern . . . Eydtgnossen ge-
setzt haben. Der almechtig gerüch unns allen sinen gotlichen waren
fr3^den zu verlyhen. Datum ilennds mitwochs nach misericordiae do-
mini anno etc. xxv".
Origifial. St.-A. Basel, Politisches M/f.^, bl,28. Unge?iau gedruckt
40 bei Schreiber II, s. JÖ, nr. 20y und bei Strickler I, ?ir. lOJ 5.
236
J525
401. IS25 Mai 3.
Inventar der getreidevorräte bei den Stiftern u?id kl'österti in
Basel und bei den h'öfen auszvärtiger klöster.
Uff Burg by denn thümhern
fundenn :
Uff ii<^xx viertzel kornn
Uff ii*^Liiii seck rocken
Uff i^'lxxx viertzel habernn
Uff ii'^xxxx soum wynn
Summa uff viii<^lxxxxiiii stuck.
Uff Burg by den caplanen
funden:
Uff riii'^xxxxvi viertzel körn
Uff iiii^xxvi seck rocken
Uff i^'lxxix viertzel habern
Uff iiii*^xxxvii soum wyn
Summa uff i™iiii<^lxxxviii stück.
Inn des nuwen bischoffs hof:
Uff in viertzel körn
Uff XXX viertzel habern
Uff XXX soum wyn
Summa lxiii stuck.
Inn des altenn bischoffs hof:
Uff XXV viertzel kornn
Uff XXX viertzel haber
Uff L seck rockenn
Uff Lxxxx soum wynn
Summa uff i*^lxxxxv stück.
Inn des thümpropsts hoff:
Uff 1° viertzel körn
Uff iii^'lxxxx seck rocken
Uff i'-L viertzel habern
Uff Lxx soum wynn
Summa vi^'lx stuck.
Uff Burg im pfründkeller:
Uff i'^xx vierntzel kornn
Uff xxx seck rockenn
Uff LXX viertzel habernn
Uff V soum wynn
Summa uff ii<'xxv stuck.
Inn der cotidian uff Burg an
zweyenn orten in der Münchi hof: 5
Uff Lxxx viertzel körn
Uff 11*^ seck rockenn
Uff viiii*^ seck rocken
Uff LX viertzel habernn
Summa uff i"ii<=xl stuck. 10
In der schaffnerye:
Uff iiii^ seck rockenn.
Inn der presentz:
Uff VI seck rocken
Uff VI väertzel körn 15
Uff VI soum wyn
Summa uff xviii stuck.
Thümhern zu sant Peter:
Uff Lxxiii viertzel kornn
Uff XX seck rockenn 20
Uff xxxii viertzel habernn
Uff Lxxxviii soum wynn
Summa uff ii<=xin stuck.
Caplanenn zu sannt Peter:
Uff i'^xii viertzel körn 25
Uff xxxxiiii seck rocken
Uff X viertzel habern
Uff Lxxxxii soum wyn
Summa uff ii^liii stuck.
Zu den Augustinern funden: 30
Uff L viertzel kornn
Uff XII seck rockenn
Uff X viertzel habernn
Uff i" soum wynn
Summa uff i^^lxxii stuck. 35
Zum Thutschen hus funden:
Uff L viertzel kornn
Uff' xxx seck rockenn
Uff xxxx viertzel habern
Uff 1° soum wynn 40
Summa uff 11^ xx stuck.
IS25
237
Zu Klingenntal:
Uff i*'lxxx som wynn
Uff v° seck rockenn
Uff LX viertzel körn
Uff VIII viertzel habern
Summa uff vii°xxxxviii stuck.
Zu sannt Claran funden ann
zwey ortenn :
Uff Lxxxx viertzel körn
Uff Lxxii seck rockenn
Uff LX viertzel habern
Uff i'^L soum wynn
Summa uff iii^lxxii stuck.
Inn der Karthusz funden:
Uff L viertzel kornn
Uff XII seck rockenn
Uff X viertzel habernn
Uff i*' soum wynn
Summa uff i^lxxii stuck.
Ann den Steinen funden:
Uff LXXXX seck rocken
Uff Lxxx viertzel kornn
Uff xxvi seck weyssen
Uff LX viertzel habernn
Summa uff ii*' lvi stuck.
Item funden inn allem kornn
untz uff crucis im raeyenn inn dem
xv^'xxv jar :
Inn kornn ii™iii*=xxxiiii viertzel
In rocken iii'"v<'lxxxiiii seck
Habernn i'^i'^lv viertzel
Wynn ii'^lxxxviii soum
Weyssen xxvi seck
Tut uff ix™i*'LXXXvii stuck.
Original. St-A. Basel, Bislum Basel A 2 ; ebe?ida entwürfe von
anderer hand und mit arabischen zahle?i.
Zu sannt Alban funden:
Uff XVI viertzel kornn
Uff XVI seck rockenn
Uff xxxx viertzel habern
5 Uff L soum wynn
Summa uff i<'-xxii stuck.
Inn mins her von Lutzeis hoff:
Uff iii'^ viertzel kornn
Uff 1° viertzel habern
10 Uff Lxx soum wynn
Uff LX seck rockenn
Summa uff v^xxx stuck.
Inn Gnadental:
Uff 1" seck rockenn
15 Uff 1° viertzel kornn
Uff i*' soum win
Summa uff 111° stuck.
Zu den Bredigernn funden:
Uff ii^xxxx viertzel körn
20 Uff LXXXX soum wynn
Summa uff iiicxxx stuck.
Zu sannt Anthoni funden:
Uff V viertzel kornn
Uff II viertzel habern
25 Uff vii stuck.
Zu sannt Johanns:
Uff 1^ viertzel kornn
Uff LXXX viertzel habern
Uff XX seck rockenn
30 Uff XXX soum wynn
Summa ii'^xxx stuck.
Inn sannt Blesins hof über Ryn :
Uff LX soum wynn
Uff im viertzel habern
35 Uff II seck rocken
Uff VIII viertzel kornn
Summa uff lxxiiii stuck.
238 IS2S
402. - I52S ^ai 4..
Basel a7i die Eidgenossen.
Wir gend uch in schneller il ze vernemen, das unns von unnser
landtschafft, deren wir doch so vil guts gethon, ein mercklich emporung
dergestalten begegnet, das sy sich für unnser stat gethan unnd sich 5
wie vyandt, über unnd wider das wir unnser eerenbotschafft zu inen
geschickt, ire beschwerden, ob sy, des wir unns doch nit versehen,
einiche hetten, vernommen und darüber unns aller gebur ze bevlissen
erbotten, sehen lassen, also das unns wider sy ze handien wol gezimpt.
So haben wir doch nach einmal, do sy für unnser stat komenn, Hemann 10
Offenburg, unnsern vogt zu Varnsperg, als der inen wol bekandth,
unnd als eben in dem selbigen derer von Solothorn ersam bottschafft,
aber anderer geschefften halb, zu unns komen, uff ir fruntlich erbietten
zu den unnsern in das veld komen unnd göttlich mit inen handien
lassen, das s}' sich wider erheben unnd anheimsch zu iren husern keren '5
und zu ruwen sin solten ; hettind sy dan utzit anligends gegen unns,
des wolten wir sy gutlich hören unnd unns fruntlich darüber erzeigen.
Es ist aber alles vergebenlich gsin, das wir nun got bevelhen müssen.
Unnd diewyl wir unns dan dheins andern me können halten, den das
wir mit der hilff gottes wider sy als unnsern vyanden handien müssen 20
unnd wollen, unnd dan der abscheid zu Baden vermag, darzu wir alle
vermög unnserer geschwornen punden das gegen einandern verpflichtet
sind, so einem oder dem andern ort utzit widerwertigs begegnette,
das dan die andern ort das best thun, unnd wir ein truw uffsehen zu-
samen haben sollen, so haben wir uch als unsern furgeliepten gutten 25
frunden unnd truwen lieben Eidgnossen ditz schnell unversechen em-
porung nit verhalten, sonder anzeigen wellen mit ernstlicher beger, ir
wellend nun me mit truwer rettung ein uffsehen zu unns haben, wie
wir unns dan gewuszlich zu uch getrosten, darzu in uwern derglichen
Sachen (die doch got gnedencklich abwende) uch ze thun gneigt unnd 3°
gutwillig weren. Der ewig got w611 unnser aller pflegen. Datum
ilends donstags den vierdten tag may anno etc. xxv*°.
Entwtirf. St.-A. Basel, Politisches M 4^, ?ir. g. Regest : Strickler,
nr. lojS.
403. 1525 Mai 4.. 35
Bürgermeister und rate zu Basel den gemeinen unnseren under-
thonen, wie die jetzt by einandern versamlet sind sampt und sonders.
Wir Heinrich Meltinger, burgermeister, nuw unnd alte rath zu-
sampt dem grossen rath, so man nempt die sechs unnd gantze gemeinde
der stat Basel fugend uch zu wussen, das wir alle gantz dhein ge- 40
1525 239
fallen tragend, das ir uch über uwer eer unnd eide, damit ir unns ge-
bunden sind unnd über so vil guts, gnad unnd frunthschafft, so wir uch
zu vil molen mit darstrecken unnserer lyben unnd guts unverdrossen
gethon, on alle not empören unnd uch also viandtlich wider unnd gegen
5 unns inschicken, das uch nit unpillich von unns verarget wirdet, so
wir doch soUichs umb uch nit verdient. Aber wie dem : diewyl wir
unnser eerenbotschaftt by uch gehept unnd ir die selbigen so schlecht-
lich abgefertigt hand, darzü uch über alles gütlich ansuchen also wider
unns inrichten, do wir wol {\x^ hetten, gegen uch als unnseren vyanden
lo ze handien, so ist nachmals unnser gantz ernstlich meynung, das ir uch
angesicht ditz briefifs erheben unnd widerumb heim zu uwern husern
ziehend, ouch unns unnd allen den unnseren weder an lyb nach gut
gantz dheinen schaden zufügend. Disz wollen wir uch by uweren
eeren unnd eiden ervorderet haben, darzü unns versehen, ir werdend
15 gehorsam sin. Würdend ir aber das nit thün, so mussend und wollend
wir gegen uch als unnsern vianden, wiewol wir des lieber vertragen
sin weiten, handien. Des wüssen uch zu halten. Datum ilends dons-
tags nach des helgen crutzes tag im meyen anno etc. xxv*°.
Original, (?) [Correkiurcfi und nachtrage ; abse?idung eities e7itsprechende7i
20 briefes aber sicher; siehe nr. 404] mit zerstörtem sekretverschlußsiegel. St.-A.
Basel, Politisches M 4^, ?ir.8. Gedruckt; Basler Chro?z. bd. VI, s. 484.
404. 1525 Mai 5.
Bürgermeister und rate zu Basel an die gemeinden der ämter.
Wir Heinrich Meltinger, burgermeister, nüw unnd alt räth zu-
25 sampt dem grossen rath, die man nempt die sechs, unnd ein ganze
gemeinde unnser stat Basel, fügend uch, den gemeinden unnserer
underthonen von allen unnseren ämptern, wie ir jetzt zu Liestal by
unnd mit einandern versamlet sind, ze wussen, das wir unns gentzlich
versehen unnd getrost hetten, ir werend unnserem schriben nach, so
30 wir uch uff gesterigen tag gethon, widerumb heim unnd jeder in sin
husz zogen, das doch (als wir bericht) nach nit beschehen.
Nun hat unns schulthes Heboldt von Solothorn anzeigt, wie er
usz getruwer meynung, nachdem uch unnser brieff zukommen, sich zu
uch gethon, unnd wiewol wir nüt darvon gewuszt, so vil mit uch ge-
35 handlet, das ir in uwer huser zu ziehen zugesagt unnd wie ir ein usz-
schutz machen, den selben zu Liestall lossen unnd uff huttigen tag
uwer beschwerden unns (so wir ein botschafift zu uch verordnen) an-
zeigen wolten etc.
Er hat unns ouch darby enteckt, wie er uch die coppy des brieffs,
40 den ir von allen gemeinden unnserer ämpteren an unns, die gemeinden
240 IS25
aller zunfften hie zu Basel hinder unnd zu rugk uwerer unnd unnserer
herren gethon, das unns von den gemeinden zum höchsten beschwert,
dan ir nit die lut by unns finden sollen, furgehalten und haben hören
Ion. Daruff sich nun ettliche under uch entschuldiget unnd wie sy des
brieffs dhein wussen nach gefallens trugen mercken lossen. Darab wir 5
alle ein grosz gefallen empfangen, wollend ouch denselben desz in
gnaden unnd guttem vergessen etc.
Unnd hieruff an unns begert, das wir ein botschafft gon Liechstal
schicken und mit uch handien lassen wolten etc. Uff sollich sin, des
schulthessen beger, ouch das ir unnserm schriben ungehorsam gsin, 10
gebend wir uch witter zu erkennen: Diewyl wir usz uwerem brieff, den
uch der schulthes vor hat lesen Ion, ouch sust gnugsamlich bericht,
das ir uch mit eidspflicht züsamen verpunden habend, daz unns gar
nit gelegen, utzit gütlichs mit uch ze handien.
Es' ist aber unnser ernstlich beger, das ir die eidspflicht, so ir 15
under einanderen gethon, uffheben unnd uch deren under einanderen
erlössen unnd uch widerumb, als billich ist, in die eidspflicht, damit ir
unns gebunden sind, unnd unnser gehorsame on alles verziehen stellen.
So ir das gethon, dan wollend wir bewilligen, das ir von jedem ampt
zwen man uszschiessen unnd unns ewer anligen an gelegener molstat 20
und tag, wie wir die benemmen werden, berichten lossen, daruff wir
ouch, wie sich erberer oberkeyt geburt, alle billicheit handien wollend
unnd uch geniessen Ion, das unns gar nit zwivelt, es sy nach menger
bidermann under uch, dem ditz uwer unfruntlich empörung in truwen
unnd von herzen leid, der vilicht usz torheit oder zwang der andern 25
unns allen zuwider ufferweckt sye etc. Dem allem nach ist unnser
ernstlich meynung, ir wollend unns by bringern ditz brieffs entlich on
alles verziehen mit anntwort berichten, was uch uff ditz unnser beger
wolle gelegen sin, unns verner gegen uch wussen ze halten. Zu ur-
kundth mit unser furgetrucktem secret bewart geben den funfften tag 3°
meyens anno etc. xxv*».
Original; aufgedrücktes siegel zerstört. St.-A. Basel, Politisches M/f^,
nr. 5. Gedruckt: Basler Chron. bd. F/, s. 48 ß.
405. [IS2S Mai 5.7^)
Der usschutz von allen . . . empteren und einhäliger gmeindt an 35
burgermeister und radt der statt Basell.
Demnoch uwer gnad unns verschriben, wie das wir mitt schulthes
Hebeil verlossen und aber dem mitt heymziechen nitt nochkommen,
405. ^) Das zutreffende datum ergibt sich aus nr. 406 ; der brief muß unmittelbar
vor dem abztig der bauern aus Liestal geschrieben worden sein. 40
1525 ^41
das ist nun im allerbesten underlossen, bitten wir üwer gnod, solichs
nitt zuo argem messen, denn uss Unverstand das beschechen. Und
haben haruff solichen usschutz gemacht inn hoffnung zuo hanndlen noch
ü. g. willen. Und den brielT, so gemacht sin sol und unns vorgelesen,
5 nitt allen gefellig noch wissen getragen, des ü. g. glitt gefallen, dor-
innen wir uwern gnedigen willen spüren, das zuo grossen gnoden und
dannck empfangen mitt demüttiger ernstlicher pitt, üwer gnod geruch
disen handell und ouch solichen briefif gnedeklich nochlossen und ver-
zychen denen, so harinn verdocht oder schuld tragen, nitt stroffen,
10 sonders guteklich nochzelossen, begeren wir mit aller unndertänikeit,
als wir billich schuldig sind, verdienen.
Der eydspflicht halb, so wir gethon und zuosammen geschworen
dorinn und mitt haben wir alle üwere gnaden eyd unvergriffen gethon
und ü. g. allzyt vorbehalten und in dheinen weg von ü. g. pflicht
15 ganngen noch gon wellen; dorumm vermeinen wir, das solicher ü. g.
unnapprüchlich. Denn [wir] allzytt ü. g. für unnser gnedig lieb herren
erkennent und verjechen, wellen ouch unnser lyb, leben, ere und gutt
zuo u. g. setzen und ü. g. schütz und schirm stellen, denn wir ü. g.
undertenikeit und gehorssame bewysen und thun.
20 Haruff ist an üwer gnod unnser demüttig pitt, unns, die üweren
armen lüdt, nit ze verlossen ; dann dise ding uss torheit oder ver-
henngniss gotts, als denn an vil orten sich solichs begibt, beschechen ;
deshalb wir begeren gnad und das ü. g. unnsz tag ansetzen, unns ze
verhören, wellen wir unns als getrüw, fromm underthonen halten. Haruff
25 so v/arten hie zuo Liestall die uszgeschossenen üwerer gnoden und
begeren demüteklich ü. g. anntwort unverzogen.
Original mit aufgedrücktem verschliißsiegel ; sieget der stadt Li es tat.
Potitisches M /f^, nr. /j. Gedruc/it: Basler Chro?i. Ijd. IV^ s. ^S6,
mit deren irrtümliche?i datie?-7mg vO!/i 6. mai.
30 406. 1525 Mai 5.
Atis einem briefe der boteji von Solothur?i a7i ihre obern.
. . . Wüssent ouch, lieben herren, das wir uf fritag ze nacht gan
Liechtstall geritten sind; da sind unser Eidgnossen von Basel lüt al)-
gezogen und hand von jetlichem ampt usgeschossen, dieselbigen zuo
35 Liechstal und mit iren herren und obfrn uf hüt früntlich zuo verkomen. . .
.... Fritag, g uJir 7iachinittags.
Nach Strickler I nr. loSi, [ohne ort und datum] dem in St.-A. Freiburg,
Akten Solothurn, eine heute dort nicht mehr vorhandene solothurner kopie
vorgelegen ist.
Ol
Basler Reform;itiuusakten. '
242
'525
407. [1525 Mai 5.7=^) [1525 Mai 6—8.]-^'
Die beschiverdeartikel der äinter gegenüber der Stadt Basel.
Die artickel deren von Liechstall.
/. Item zum ersten der Pensio-
nen halb, lond sy irn hern noch,
doch das sy unbeladenn syend,
keinem hern ze dienen, es sig
dann mit irm willen.
J. Item mit dem kornungelt
sigend sy ouch beschwert, be-
gerend das abzethünd, dann sy
müssend von einer viertzel zu
Basel I ß geben, und so es gon
Liechstal kom, müssend sy es
ouch verungelten ; das sind zwey
ungelt, und die uff dem land
sigend sin ledig; doch werdend
sy bericht vonn irn fordern, das
dem druck 7uird deswegen B zugrunde gelegt
ergänzt.
10
Liechstal.
Sy lassenn es by dem mandat
des gotlichenn worts halb usz-
ganngenn plibenn.
Zum anderenn wollennd die
vonn Liechstal myn herrenn \'onn
Basel für ir naturlich herrenn unnd
oberenn halten, haben und in
allenn zimlichenn dingen ghor-
sam sin.
Zum dritten begerenn sy, das
die vonn Basel sich hinfur zu kei-
nem furstenn unnd herrenn ver- 15
pinden ') oder einiche verstentnüs
mit denn selbenn machen, dann-)
biszhar andern das gelt worden
und sy die streich empfahenn
miiszen.
Zum vierdthenn erclagen sy
sich, wie das sy müssenn^), so
sy zu Basel kornn kouffen, vonn
407. '•') Die bauernartikel sind in zwei redaktionen überliefert : in einem Lnzerner
exemplar = A; in einem Lies taler exemplar = B und in einem Solothurner exemplar = C
[siehe fundortzitat']. B und C stammen offenbar aus einer gemeinsamen vorläge X., wobei
C z. t. eine bessere redaktion als B aufweist; hingegen fehlen in C die Pratteler artikel ;
20
') nach C: ... Basel sich hinfur ... 25
herenn verpinden ... A: Basel hinfur . . .
herren oder
-) nach C: machen, dann bishar . . . A:
machen, das
^) C: ... müssen zu Basel, so sy da-
selbst kornn ... 30
und dies durch die besseren lesarten von C 35
A ist kürzer gefaßt als B; es weist in "^ den, beiden redaktionen gemeinsamen artikeln
z. t. von B abiv eichende formtilierungen auf; ztidem bringt A fi'/r die ämter Liestal, Farns-
burg, ALünchenstein und Muttenz einige selbständige, in B nicht wiederkehrende artikel und,
was charakteristisch ist, es fehlt der redaktion A für die ämter Liestal und Münchenstein und 40
Muttenz jede bezugnahme auf das Basler predigtmandat. Diese characteristica lassen A weder
als Auszug aus B, noch B ah einfache stilistische erweitentng 7<on .4 erscheinen.
1525
243
sy iiit mer dann sechs pfennig
habend «eben, woltend s\' ouch
thun.
10 2. Item des zols halb habend
sy ein beschwerd, insonders an
essender spysz, es sig, so sy inn
irm hus brachen: hering, fisch,
kesz, niusz, körn und anders;
[5 doch was uff furkouf koufft, sol
ghalten werden, wie von alter här.
-/. Item mit dem wynungelt
sind s}' willig ze gen; aber den
bösen pfennig wend sygar nit gen.
20
einer jeden viernzeH) einen Schil-
ling verzollenn. Deszglichenn so
habenn sy vonn altar har zu
Liestal vonn einer jeder viernzel
körn nit me dann sechs pfennig
zu ungelt gebenn''). Do begerenn
sy denn zoll inn der statt Basell
abzuthun unnd nit me dann sechs
pfennig zu ungelt ze gebenn.
Zum funfften: wann einer niusz
zu Basel kouffe, müsse er an
zweyenn orten unnd sust anndere
essende spiesz an eim ort ver-
zollenn, begerenn sy erlossenn
werdenn*').
Zum sechsten begerenn sy,
inenn denn bösenn pfennig, so
uff das wynungelt gschlagen, nem-
lich uff ein jede mosz zwenn
pfennig nachzelossenn unnd by
dem ungelt der sechs mossenn
vonn eim soum ze gebenn bli-
benn ze lossenn.
25 *) C: . . . vierntzcl körn . . .
*) C: ... gebenn, aber ietzo müssen sy
ein Schilling gebenn. Do begerenn . . .
*) C: ... zu werden.
Die frage erhebt sich, welche der heiden rcdaktionen die Priorität heanspruchen darf.
30 Sie wird durch die feststellung entschieden.^ daß der für stadt und amt Liestal in erster
redaktion verfaßte Liestaler abschied vom S. niai [R. K. nr. 414] sich auf die redaktion
B stützt^ also die der redaktion A allein eigentümlichen artikel imberi'icksichtigt läßt. Dies
legt die Vermutung nahe, daß wir in der Luzerner redaktion, ebett in A, eine erste summa-
rische redaktion der bauernartikel besitzen.
35 Ferner kann erschlossen iverden, daß zwischen den beiden redaktionen . I und B fbeztv. X]
noch eine Zwischenredaktion existiert hat. Den beiveis hiefiir liefert das aktenstück „Ratschleg
Ulf der ampter artickel" [B. R. nr. 40g] ; diese ,, Ratsch läge" müssen in allem rvesentlichen
auf redaktion B bezogen werden; hingegen läßt sich artikel 12 des amtes LJestal [s. 24J '9],
der von der Verzeihung für die schuldigen handelt, nur auf die redaktion A, bezw. auf eine
40 mutmaßliche redaktion At zurückführen. Diese redaktion Ar muß denn auch die artikel
eingeführt haben, die sich auf das Basler predigtmandat beziehen.
Redaktion B ist demnach als endgültig zu betrachten ; sie zeichnet sich durch größere
genauigkeit und ausführliche begründung der heschwerden ans und wurde daher dem durch
die eidgenössischen boten vermittelten abschied zugrunde gelegt.
244
1525
f. Item der fronungen halb und
dowen begern sy fry ze sin.
6. Item des saltzkoufs hall) be-
gerend sy ein milterung, dan sy
zwungen sind, us irm kästen ze
koufen.
7. Item wybens und mannens
halb, so einer inn den emptern
und nit inn irn pieten w\'bet,
das der nit gestrafft werde.
S. Item die stur, so einer an
zwey oder dru ort hat gesturt,
ist ir beger, an ein ort ze sturen
und nit mer.
Q. Item von den leren wegenn
begerend sy kein zoll ze geben.
Zum sibennden müszenn sye
inn unnd uszwenndig ir stat zum
jar vil frönenn, das inenn ganntz
uberladenn, solte mann sy des
frönenns uszwendig der statt Basel
erlossen.
Zum achten begerenn s}'e, das
man inenn denn saltzkouff fry
losse.
Zum neundten wollenn sv, so
einer oder eine inn der von Basel
oberkheyt unnd empter (doch nit
uszwenndig) wibete oder mannete,
das dann') dheiner umb die un-
gnossamy nutzit ze gebenn schul-
dig sin solle.
Zum zehenndtenn begerenn sy
inenn die stur zu milteren.
Zum XI : so einer mit einem
leren wagen oder karrenn us der
statt BaseP) fart, wollenn sie khein
zol gebenn.
") ttach C : . ." . das dann ... A : das
dann
**) nach C : ... karren us der statt Basel
fart . . . A: karren fart.
10
15
20!
25,
Da sich aber natürlich die eine redaktion aus der andei n heraus entwickeil hat, er- 30
folgt hier die artikelwcise nelieneinanderstellun<^ beider redaktionen, ivobei in der reihenfolge
die redaktion B maßgebend ist und die ariikel der redaktion A nach der folge in B um-
gestellt werden; sozoeit es geschehen mußte ^ ist dies aus der numerierung ersichtlich; die nur A
eigentümlichen artikel werden an den Schluß der jeweiligen ämterartikel gestellt.
Im anschluß an diese textkritiscken erörterungen ist die frage zu priifen, toann die 35
bauernartikel abgefaßt, bezw. der stadt übergeben worden sind. P. Burckhardt.^ Bauern-
krieg, s. ^y, spricht nur davon, daß die ariikel am S. mai den eidgenössischen boten vor-
gelegt worden seien, was zweifellos richtig ist, sofern jene boten erst am 8. mai erschienen
sind und der abschied noch am selben tage zustande gekommen ist.
Aber die existenz der oben genannten ,, Ratschläge" legt die vermtitung nahe, daß die 4.0
artikel schon vor dem S. mai der Stadt unmittelbar iiberreiclit worden sind ; denn jenen
,, Rat sc //lägen" lassen ja die artikel in der erschlossenen fassting Ai vor. Die Stadt muß
1525
245
//. Item das einer zwey oder
drü huner hat müssen geben,
wollen sy fry sin.
10. Item des bachs halb be-
gerend sy den nasenvang fry
ze han.
10
12. Item des grossen zechenden
halb lassennd sy irn hern, doch
das sy den lütpriester darus
bsolden und inen ein lichterung
15 darinn thügend, und wollend des
deinen zechenden ab sin.
/?. Item die nuw rutenen fry
20 bis an zechenden.
i^. Item das man denen, so
harinn schuld haben, verzychen
soll.
Zum zwolfften wil dheiner nie-
mandhin stürenn, vasznachthuner
gebenn noch frönenn, dann unnder
dem ampt, da er gsessenn unnd
sust an^) dhein ort mer.
Zum XIII. begerenn sy, das
mann inenn den nasenfang in der
Ergeltz zueignenn wöl, diewil
doch die selb Ergeltz sust inenn
sye.
Zum xiiii. wollennd sy denn
grossenn zehennden gebenn, doch
dz mann irn lütpriester darusz er-
halten sol.
Zum XV. wollennd sy denn
kleinenn zehennden nit mer ge-
benn, sonnder dessenn erlossenn
sin.
^) nachC: . . sunst an kein . . ^.- sust dhein
a/so von sich aus sclion vor dem 8. viai mit den ätntern, bezw. deren ausscliiijl in verbindun^s;
25 getreten sein. Diese folgerung lassen Jene ,, Ratschläge" auch unmittelbar zu; denn an ihrem
Schluß heijlt es: ,,die potten sollen kein gewalt habenn, enntlichs . . . sonnder alleinig unnd
nit wyter dann wider uff ein hindersichbringen hanndlen." Außerdem enthalten diese ,, Rat-
schläge" eine menge stellen, die auf eine vorausgehende erste beratung^ bezw. Unterhandlung
schließen lassen, wie ,,plibt wie vor", „wie vor geratten ist", ,,wie vor". Ein fragment dieser
30 vorausgehenden Unterhandlungen, das sich allerdings nur auf das amt Waidenburg bezieht,
aber in engem Verhältnis zu der entsprechenden zeitlich spätem partie in jenen ,, Ratschlägen"
steht, ist erhalten gebüeben [B. R. nr. 408]. Es haben sich also 7vohl im verlaufe der
ursprünglichen direkten Verhandlungen die forderungen^ beziv. die artikel der bauern
präzisiert, darum denn auch die existem von mindestens drei redaktionen.
35 Damit ist die grundlage für eine datierung der batiernartikel in der uns überlieferten
form geschaffen.
Das schreiben Basels an die Eidgenossen, datiert vom 4. mai [ß. R. nr. 402] spricht
nun freilich davon, daß die Stadt [am 2. und j. mai] eine botschaft zu den bauern [nach
Liestal j geschickt habe, ihre beschwerden vernommen und deren priifung zugesagt habe. Diese
40 entgegennähme der beschiuerden kann aber wohl nur in allgemeiner oder fast zufälliger form
stattgefunden haben, insofern das anerbieten Basels an die vor ihrer stadt liegenden bauern
einen sinn haben soll: ,,hettind sy dan utzit anligends gegen unns, des weiten wir sy
gutlich hören unnd unn.s fruntlich darüber erzeigen" (siehe s.2jS'^); eine unmittelbare he-
246
'S^P
Die vonn Varsperg.
/. Zum ersten einen pfarrer ze
setzen unnd ze entsetzen und,
als sy eigen sind, begerend sy fry
zu sin.
2. Item des zechenden halb
wend sy inziechenn unnd einen
pfarrer darus besoldenn, das übrig
behalten unnd damit handien noch
irm gfallen. Den deinen zechen-
den wend sy gar nit gen.
[siehe artikel I.]
3. Item jagen, foglen unnd \i-
schen soll tVv sin.
Varnnsperger beschwerden.
Des ersten, das sy wellenn ge-
walt haben, ein pfarrer zu setzen
unnd ') ze entsetzenn.
Zum anderenn woUennd sy alei-
nig den kornnzehendenn ") geben
unnd alein irm pfarrer.
Zum drj'ttenn^) begerennsy der
eigennschafft zu lossenn. und das
sy US eim ampt inn das ander
wyben und mannen mögen.
Zum vierdthen wollennd s\'
jagenns, foglens, vischens fr}' sin.
Zum funfften : das sy sich mö-
gen beholtzenn zu irer notdurfft
buwens unnd brennens allenthalb.
10
•5
20
^) C: ... und widerumb ze entsetzen . . .
") C: ... zechenden und den irm pfarrer
gebenn.
'') C : man soll sy der eigenschafift er-
lassen und das sy . . . 25
stätigung der hierdurch gekennzeichneten Situation bringt Ryhiners Chronik des Bauernkrieges
(Basier Chron. bd. VI, s. 48 j, zeile 16 ff.). Als ungenaues, die ereignisse aus der erinnerung
heraus beschreibendes und stark simplifizierendes Zeugnis muß die Chronik des Fridolin Ryff
hier ausscheiden (Basler Chron. bd. I, s. ji, zeile 24).
Gegen die annähme, die bauernartikel könnten schon am mittag des j. viai in Liestal 30
den dort anwesenden Basler boten überreicht worden sein, sprechen wiederum Kyhiner (Basler
Chron. bd. VI, s. 4761^) und Schnitt (ebenda, s. isbiJ, vielleicht in abkängigkeit von Ryhiners
bericht) ; vor allem aber wird Ryhiners darstellung vollauf bestätigt durch die aussagen von
Stefan Stör im verhör zu Straßburg, ca. 14. Februar 1J26: .,In dieser gemeine red ward
abgeredt und beschlossen, ein jedes ampt solt seiner bescbwerdnus artickell verzeichnen 35
und die lossen besichtigen und so sy zimlich anzebringen, solt man sy myner herren ge-
sandten uberantvvurten." [St.-A. Basel, Politisches M4^, nr. 10] Hiezti ist es dann aller-
dings flicht mehr gekommen wegen des plötzlichen aufbruches nach Basel.
1525
247
lO
15
20
25
7. Item der dowen halb wollen
s}' fry sin, dan das an das schloss
gehört, dem vogt holtzunnd h6w(!),
das ufif sinen maten wachst.
5. Item des salzkoufs wend sy
fry sin.
^. Item der rütenen halb mei-
nend sy fr\^ ze sin.
cV. Item inn büssen, frevel und
fridbrüch nit me dann den dritten
Pfennig geben.
Zum sechsten wollen sy der
tauwen absin, dann alein wollennd
sy^) houw unnd holtz, zum schlosz
Varnsperg ghörig, gernn, willig
unnd gehorsam sin. Aber wo ein
vogt inn der graffschafft ander
matten, so nit zum schlosz ge
hörig, für sich selbs bestenn wolt,
derennhalb wollennd sy zu frönenn
nit schuldig sin.
Zum sibennden begeren sy
inenn denn saltzkouff fry ze lonn;
doch wollennd sy unserenn her-
renn ir saltz in der graffschafft
Varnnsperg zu verkouffen nit
sperrenn; alein das niemand das
selb zu kouffenn gtrenngt werd.
Zum achtenn begerenn sy der
rütenzinsen erlossenn ^) ze wer-
denn unnd inenn die widerumb
abzustellenn.
Zum nundthenn: das ouch unser
gnedig herrenn sy inn busenn.
frevelnn unnd fridbruchenn wie
von altar har, das ist by dem
dritten pfennig, plibenn lossenn.
*) C : ... holtz und how
^) C: erlossen werden.
Die möglichkeit liegt nahe, anzunehmen, die bauernf orderung en seien nach dem ahztig
30 r'on Muttern^ am 4. und j. mai in Liestal tioch redigiert zvorden und dem als organ der
hauernschaft iti Liestal zurückgelassenen ausschtiß zur Vertretung gegenüber Basel anvertraut
worden. I^yhiner läßt diese annähme durchaus zu, indem er schreibt., der ausschujl hätte
..ein er.samen rath zu dem underthenigisten gebetten, ire beschwerden zu vernemen und
demnach .sy in denselben beschwerden gnedencklich ze bedencken, wie die schryfft [nämlich
35 der brief vom j. mai, s. B. K. nr. 40J] lutet (Basier Chron. VI, s. 486'-'^ ff.) Dieser brief
nimmt nun freilich keinen direkten bezug auf die beschwerden, sondern spricht nur von der
einsetzung des ausschusses, ,,inn hoffnung zuo handien nach üwer gnaden willen" und er-
wartet die ansetzung eines tages. Die bauernartikel müssen aber in diesem Zeitpunkt redigiert
ge-vesen sein. So soll hier die erste redaktion A unter dem datum des j. mai.^ die zweite,
.Q bez'u. dritte, />', in die zeit vom 6. — S. mai gesetzt werden, denn sie hat die erhaltenen
Verhandlungen mit Waidenburg [B. K. nr. 40S] und die ,, Ratschläge" zur Voraussetzung
[B. A'. nr. 40g].
248
1525
Q. Item den dodfal wend sy
nit gen.
Zum zeheniidthen begerenn
sy '^) den todfal nachgelossen
werden.
10. Item die stur begerend sy
zu miltern.
Zum einlifftenn ^) syendt sy mit
der stiir uberladenn, begeren sy 5
milterung.
//. Item den bösen pfennig
wend sy nit gen.
12. Item das sy zu keiner muly
zwüngen wollen sin.
/ ?. Item die dowen wend sy
allein dun, do sy gsessen sind.
Zum zwolfftenn '^), dz inenn der
bösz pfennig, so uff das w}-ngelt
gelegt, nachgelossenn werdenn.
Zum dryzcbendthen: das sy ire 10
frucht malenn mögenn lassenn, wo
sy getruwen ze geniessenn unnd
inen das pott hierumb bschehen
uffgehept.
Item [zum xiiii.]'-'): die eignenn 15
gönn Varnsperg gherig unnd inn
der Fryenn lannd gesessenn be-
gerenn sy der ungnossamy er-
lossenn zwerden.
Zum funffzehenden: die tauwen, 20
so sy thun sollen, wollend sy
alein ann dem" ort, do sy ge-
sessenn unnd nit an zwey oder
drü orten thun; desglichenn ouch
die vasznachthüner '") alein einem 25
vogt unnd nit an zwey oder drü
ort gebenn.
") C: . . . sy, das man den todfal noch-
loss.
'') C: Zum zwölften syent sy . . . .
^) C: Zum einlifften, das inen . . .
^) C: Zum xnil, die eigenen so gönn
Varsperg und im Fryen land gesessenn,
begerenn, das man sy der ungenossamy
erlossen woll.
") C: . . . vasznacht huner ouch also
gebenn. Es fehlt Alein — ort
35
o-^j
249
Item das geistlich recht
lo
wend sy abthiin.
i6. Item so sy durch ungewyter
gestrafft wurden, wollen sy, das
inen der zins werde nochorlassen.
6. Item des hodlen unnd korn-
koLif wollen sy ixy sin.
14. Item so müssend etlich die
vogtgarben an dru ort geben ;
15 wollen sy nit thun.
//. Item die im Fr^en ampt
wend frv sin.
Zum sechszehenden: des geist-
lichenn gerichtz ") des bannens
halber woUent sy absin, doch
dargegenn vor unsernn, als irenn
ordentlichenn richterenn recht
werdenn.
Zum sibenzehenndthen: so sy
durch ein ungewitter gstrafft, das
mann inenn die zinsz ^-) zun zim-
lichenn zilenn erlege.
"} C: ... geistlichen grichtz lialb . . .
*') C: dann die zin.s . . . erlogen soll.
Waidenburg.
Item ein v^ogt nit mer ufffuren
20 als vor, aber zwen wegenn.
Item kein towenn dan einen
25 zum jar zum schloss thün.
Item sy wollen nit mc dann
ein vassnachthun geben und dar-
gegenjagcnn, foglenn, fischen etc.,
30 wie inen geliept.
Item s}' wollen kein tafernen-
gelt noch ungelt geben.
35
Waidenburg.
Des erstenn wollend sy die
vogt hinfur nit me, wie biszhar
beschehenn, uff unnd abfurenn '),
wiewol sy jedem zwenn wegen
ufffurenn wolten unnd nit \vy\\_er\
Zum anderenn dheinen touwen,
dann zum jar einen zum schlosz
thun unnd nit ^) wythcr.
Zum dritten so wil ein jeder
ein vasznachthun gebenn: aber
dargegenn wollend s\' jagen, fog-
lenn, vischenn ^), wo inenn gfalt
unnd geliebt.
Zum vierdthenn so wollen sy
hinfur khcin ungelt noch tafelgelt
gebenn.
') C : abfuren, doch wollen sy jedem
vogt zwen wegen ufffuren unnd nit me.
-) C: ... nit me.
') C: ... und vischenn . . .
Basler Reformationsakten.
32
250
1525
Item sy syend mit der stur
beladen.
Item sy wend den deinen
zechenden nit geben.
Item sy begerend noch eins
priesters.
Item sy wend kein zins von
rutenen gen.
Item die hohzer sollen fry sin.
Item den saltzkouf zimjich han.
Item des banns fry sin.
Item des grichtz halb Bend-
wyl : mit denen v^on Schental
nutzit ze schaffen hann.
Item sy haben etlich matten
inn irn urbarn : wollen sy selb
nützen.
Item sy wollen von körn und
essender spysz kein zoll geben.
lO
Zum funfften syenndt sy mit
der stur beschwerdt.
Zum sechsten wollenn sy*) hin-
für den cleinenn zehennden nit"^)
gebenn.
Zum sibennden habenn sy inn
sechs dörffern, ouch dem stetteli
Waldennburg nit me dann zwen ")
priester: do begerenn sy, das man
inen noch einen briester gebe.
Zum achtenn wollennd sy vonn
den rutinen khein zinsz gebenn.
Zum neundthen sollenn alle
holtzer fry sin.
Zum zehendthen, denn saltz- '5
kouff betreffen, wollen sy noch
billigkheyt gebenn.
Zum einlifftenn wollen sy mit
dem bann nutzit zschaffen habenn.
Zum zwolfften wollennd s}' des 2:0
gerichts halb zu Benndwyl mit
denen zu Schönnthal nutzit zu
schaffcnn habenn.
Zum drüzehenden habenn s}'
etlich acker unnd matten vor dem 25
schlosz inn irenn gereinen, die
wollennd sy selbert nützenn.
Zum XII II. wollennd sy vonn
musz unnd ') ander essender spiesz
khein zol gebenn, so sy inn der 3°
statt kouffen.
*) C: . . . sy den . . .
^) C: ... nit mer . . .
^) C: ... dann zwen briester ... A:
dann ein priester, was offenbar verschrie- 35
ben ist, wie aus No. 40g, Waldenhurq,
arlikel 7 hervorgeht; daher Berücksichtigung
von lesart C.
'') C: ... unnd essender . ; .
1525
251
Item die von Rubendorf wend
den thiimpropst nit für irn hern
han.
Item die lanndgarb sig inen zu
schwer, und begerend darfür ein
zimlichen zins ze geben.
Zum funffzehenden wollenn die
\'on Bubendorff khein herrenn
habenn, dann wie die inn Waiden-
burg unnd mit dem thumprobst
nützit ze schaffenn habenn.
Zum sechszehennden syg inenn
die landgarb uberladenn und be-
gerenn darfür ein zimlichenn zinsz
ze gebenn.
10
ii
Homburg
/. Des ersten ze bliben b}' irnn
alten brüchen, als sy an min hern
sind komen.
2. Item s_v wollend für ein do-
wen und ein fasznachthun nit mcr
dann acht rapen geben.
1. Item die gesatzte stür bege-
rend sy zu erlegen.
4. Itenv fischen, voglen, jagen
etc. soll fry sin, ouch die holtzer.
6. Item wie man ander mit
25 Pensionen halt, wend sy ouch ge-
halten sin.
5. Item den bösen pfennig ab-
zethün.
30
20
Homburg.
Zum erstenn begerenn sye ze
blibenn by irem altenn bruch, do
sy ann myn herrenn kommen, es
S}' mit was artigkhel es wöl.
Zum anderenn wollennd sy für
ein tauwen unnd ') vasznachthun
nüt me dann acht rappenn gebenn.
Zum dritten habenn sy ein ge-
satzte stür, begerenn sy sunst zu
erlegenn.
Zum vierdten wollennd sy fi-
schen, voglenn. jagenn. wasser
unnd holtz fry hann.
Zum funfften, wie man ander
mit Pensionen halten, begerenn
sy ouch.
Zum sechsten begerenn sy denn
bösenn pfennig nachzelonn ^j.
') C: ...und ein vasznachthun
-) C : ... abzethun.
Münchenstein und Mulutz.
Münclicnstcin unnd Alutcntz.
Des erstenn des gotzwort halb
lossen wir plibenn ') by unnserer
herrenn mandat, wie das anzeigt.
35
•j C:
sy bliben
252
1525
I. Item des zechenden halb
wollend sy nit mer geben dan
körn und vvynn, doch mincn hern
irn teil lossen , das ander dem
pfarrer, armen luten und inen
selbs geben.
2, Item die bannbrief abthün.
S- Item den saltzkouf fry han.
^. Item zum jar nit mer dann
ein towen thun, und das man
inen zu essen gebe.
5. Item sy wollend ein zimliche
stur gen.
6. Item was sy inn die statt
füren, wollend sy kein zoll von
gen.
7. Item was sy inn der statt
kouffend essender spysz, wend sy
fry sin.
S. Item so einer inn der herschafft
Basel wybte oder eine mannte,
soll ungestrafft sin.
g. Item sy wollend inn kein
ander ampt, dann darin sy gsessen,
sturen, vasznachthuner geben noch
thowen thün.
Zum anderenn des zehenndes
halb woUennd sy nit me geben
dann wynn unnd kornn, doch
minen herrenn iren teyl lossenn
verfolgenn ; denn uberigenn theyl 5
wollennd sy samlenn unnd irem
lutpriester sin zimlich narung dar-
vongebenn; denn uberigenn theyl
wollenn sy huszarmen lütenn und
ir armen gemein behaltenn zu 10
ir anligenden -) noturfft unnd nutz.
Zum dritten wollenn sy die
bannbrieff by inenn nit lassenn
gann.
Zum vierthenn wollennd sy denn 1 5
saltzkouff fry hann.
Zum funfften wollenn sy im
jar nit me dan ein tauwen thun:
doch dz man inenn zu essenn gebe.
Zum sechstenn wollennd sy ein 20
zimliche stur gebenn.
Zum sibennden: was s}^ inn
die stat furenn unnd verkouffenn,
wollennd sy dhein zol darvonn
gebenn. 25
Zum achtenn: was sy inn der
stat für essennd spiesz kouffen,
wollennd sy dhein zoll vonn ge-
benn, es were dann sach, das einer
uff furkouff kouffte. 30
Zum neundthcn: wann einer
wyben oder eine mannen wolt
inn miner herrenn empter, das
er dann nit gstrafft werden solli.
Zum zehennden: sy wollennd 35
in khein ander ampt, dann darinn
sy gesessenn, sturenn, tauwenn^)
nach vasznachthuner gebenn.
■^) K : ... abliegenden ; C : . . . anligenn-
den ... 40
') C: ... thowen thun noch . . .
1525
253
10. Item sy wollend in irni
bann kein schaff Ion gon, noch
die sch\v\'n, die sannt Jacobs sind.
12. Item die closter lossenn ab-
sterben und darnach schlvssen.
10
/j. Item die closter sollen kein
brennholtz howen on irn willen
und umb ein zimlich eelt.
//. Item die holtzer sollen fry
sm.
i^. Item weder huner- noch
20 eygerzins gebenn.
16. Item die holtzeynung ist
V Ib ; begeren sy ein viertzel
haber ze gend.
25 //. Item sy wend das zolgelt
nit me in das koufhus geben.
18. Item man soll uff keinem
tag keinem fromden hern nüt
zusagen on ir wissen; der pension
30 halb gehalten werden wie ander.
IQ. Item fischen, foglen, jagen,
35 etc. fry sin.
Zum einlifftenn: sy wollennd
inn irm bann von niemandenn
kein schaff lossenn gönn, ouch
die schwin der sundersichenn sant
Jacob ouch nit uff sy gann lassenn.
Zum zwolfften der closterenn
halb inn irem bann begerenn sy,
das mann niemannd me darin nem-
men, doch die jetzigenn lossenn
uszsterbenn unnd dannenthin die
huser schliessenn solle.
Zum XIII. wollennd sy, das die
kloster dhein brenntzholtz^) hou-
wen, dann mit irm wussenn unnd
willen unnd umb ein zimlich gelt.
Zum xiiii: die vonn München-
stein wollennd die holtzer fry
hann.
Zum XV. wollend sy weder
huner- nach eygerzinsz gebenn.
Zum XVI. ist die holtzeynung
funff pfund, begerenn sy bim al-
tenn bruch zblieben, das ist ein
viernzel haberenn.
Zum XVII. wollennd sy das zol-
gelt ime^) kouffhusz nit gebenn.
Zum XVIII : mann sol uff dhei-
nem tag keinem frömden herrn
nützt zusagen onn ir, der gemeind,
wussenn unnd willenn; deszgli-
chenn der pensionenn halb bege-
ren sy, das mann sy ouch halte,
wie anndere.
Zum xix: fischenn, föglenn,
jagen unnd alle wasser sollen fry
sin.
Zum XX : sy begerenn, das mann
sy inn büszen unnd frefflenn lid-
lichenn halte.
40
*) C: ... brennhollz .
*) C : ... inn das . . .
254
1525
20. Item Zinsen halb, wen sovil
darfon genossen, das das houpt-
orut bezalt ist. soll man den brief
harusgeben.
/-/. Item die zins ablosen, doch
inn zimlichem. ouch den wucher-
zins abstellen.
Zum XXI : der zinsenn halb, ob
so vil inn zinsz gebenn wer, das
das houptgut erfült '^) were, das
man inenn die brieff ') widerumb
harusz gebenn solle. 5
Zum XXII : die von Munchenn-
stein wollennd dhein zehennden
gebenn, dann von w} n unnd kornn,
unnd begerenn, das mine herren
dennselbenn zu irenn hannden 10
nemmen, irenn lutpriester darusz
erhalten, dann sy denn zehennden
sunstniemannd dann minen herren
gebenn wollend.
Unnd ob die anderenn empter 15
etwz wyther begerenn, woUenn
sy ouch hann.
«) C:
, . . erfült, das . . .
. . brieff harusz . . .
Brattlenn.
Item der eigennschafft fry sin
20
Item die holtzer iry han on die
Hart.
Item zum jar nit me dann ein
dowen thün.
Item sy wollend das der, so her
ist, kein fvch do habe.
Brattlenn beschwernussen. *)
1. Item des erstenn wollennt sy
fry sin der eigennschafft, dann
manncher wol dencken müg, das
sy nit eigen gsin sigenn.
2. Item so wollenn sy holtz 25
unnd veld, so ir eitern inn haben
ghept, onn allein das holtz inn
der Hart, das der herschafft gsin
ist, me das holtz im Asp, do ha-
benn sy kein annsprach, tVy haben. 3°
3. Item so wollenn sy zum jar
nit me dann einen tagwon thun.
4. Item so begeren sy des vechs
halb, das der, so her ist, hat,
das man inen das dannen werde 35
thün.
') fehlen ganz in C.
1525
255
lO
Item s}^ wollen nit me dan
VI moss zu ungelt gen, und kein
bösen pfennig.
5. Item sy begerenn ouch, das
man inen das unngelt wöll noch-
lossenn, dann ir \ordernn das
ouch nit gebenn, dann vonn eim
som sechs mosz.
Wyter so sy inn kurtz ver-
gangnen jaren daruff gloffen et-
wann sechs Schilling unnd etwann
der bosz pfennig, da wollend sy
vermeinen, unsere vordem, wöller
da wett, der mocht wyn genn
uff das vordrig alt ungelt, des
syen sy beroupt von der her-
schafft.
15 Item die stiir ze milteren.
G. Item sy begerenn inenn die
stur ze milterenn.
Item SV werden mit eim hof-
zins vom apt sant Alban und ouch
irm junckhern beschwerd: soll
20 man abthun.
7. Item sy werdenn mit einem
hoffzins von eim probst sannt
Albann, ouch vonn irm junck-
hernn beschwert; denn wollennt
sy nit gebenn, sy werden dann
dessen mit gottlichen rechten be-
richt.
Item sy wend den deinen ze-
25 chenden nit gen.
8. Item SV wollend den deinen
zechenden nit me geben, dann
etlich ir nachporen den ouch nit
geben.
Item den grossen zechenden
wollen sy halb der herschafft
30 geben und den andern teil inen
behalten.
J3
9. Item des grossenn zechenden
halb wollend s}^ gebenn, wie ire
vordernn. Aber denn halben teil
des zechenden, der da gehört
dem kuster, wollend sy zu irn
handen nemen, us demselben irn
lutpriester erhalten, und so etwas
für, das wollet sy mit rat unser
obern, wo die notdurfft erheischt,
usteilen.
256
^52:
Item den wynzechenden wollend
sy nit mer heimt'uren wie von
alter har, aber woU er inn reichen
bv den reben, mög er thün.
Item sy wend den höwzecjien-
den inn deinen zechenden rech-
nen.
10. Item des wynnzechenden
halb sy kurtzlich ufT sy gwachsen
das SV den biszhär müssen heim-
füren, das wollent sy nit mer thün,
sonnder den alleinig vor der 5
trotten geben unnd nit wyter
schuldig sin.
11. Item so dorfifend sy kein
trotten selbert habenn, und haben
irc vordernn vonn eim soum nit 10
me dan zwo mosz geben, jetzo
müssenn sy dry mosz gebenn,
syg inen überladen.
12. Item sy begeren inen den
howzechenden inn den deinen 15
zechenden ze rechnenn.
A : Gleichzeitige, vo/i einem sehr eiber
der Basler kanzlei herstainmende kopie.
SL-A. Ltizern, tirkimde/i, fasc. 36.
B. : Zeitgenössische kopie. Landes- A.
Liestal .^ lade i, nr. (j, s. I-Q.
C: Zeitgenössische kopie mit aus-
schluß der Pratteler beschwerden:
St.-A. Solothi/rfi, ältere eidgenössische
Abschiede, bd. i^
In den redaktione7i
20
408. ^) Dieser rest eines verhandlnngsprotokolls hat nac/i inhalt und atiorJming
größtenteils redaktion A der bauernariikel zur voraussetzuni: und stammt also unmittelbar
aus der zeit nach dem j. mai.
25
B und C folgen sich die ämter also :
Farnsburg, Waidenburg, Homburg,
Liestal, Miinchenstein und Mutte?iz,
Fr allein. Im vorliege?iden druck wird
die reihcjifolge der ander, wie sie
A verzeichnet, beobachtet.
408. [1525 Mai 6S]. ')
In verhandhingen erhobene forderungen des amtes Waldenlnirg. 30
Jagen.
Umbgelt: sol glicher gestalt zu Waidenburg wie zu Liestal ge-
halten werden. Die nebenwirt usserhalb den landstrassen sollen geben
tafelgelt, nemlich v ß und für ungelt i Ib.
Stur: WZ inen abgat; deren halb, so anderschwo sitzen, sol 35
inen an der stur nachgelon sin.
1525
257
■ Zehenden: kleinen zehenden wends nit gen.
Holstein begeren eins priesters.
Ist ir aller beger, das mit dem howzehenden ein insehens be-
schehe, damit gelt darfur gegeben werde.
5 Schontal: wollend sy nit gehorsam sin iren botten am gericht zuBen wil.
Ruttyzinsz: plibt by vor abgeretther me3^nung.
Holtzen fry sin; zun, rebstecken und tylen zimblich ze howen,
nit das sy die holtzer wellen schwenden; und das inen zügelossen, ditz
ir war, wo sy trüwen ze geniessen, ze verkouffen.
10 Saltzkouff plibt wie von alter har.
Bannbrieff: sollend hinfur nit me wider sy gebrucht werden;
aber dargegen sollen sy mencklichem unverzogen recht ergon Ion unnd
ob ein cost uff die sach ergieng, den sol der, so im rechten niderlyt,
dem der ansigt, abzetragen schuldig sin.
15 Des Zolls vom miisz plibt, wie Liestal artickel.
Der probsty gericht zii BubendorfF wollen sy ab sin unnd be
gern, dz min herren soUichs zu iren banden nemen.
Item die fäl wollen s}' nit me geben.
Item der landgarben sind sy beschwert, bitten inen darfur ein
20 zinsz uff die gutter ze legen ; gehorn gon Wildenstein.
Item das die burgschafft der i ^ Ib, so einer vom dinckhoff-
gericht für den tümprobst appelliert, verbürgen müssen, gemiltert
werde, den das mengen armen gesellen rechtlos stelle.
Item sy begern der fasznachthuner, so sy dem tümprobst
25 geben müssen, abzesin. Mynen herren wand sy jeder ein hun gen.
Das der hofifzins abgelossen werde.
Zols vom leren wagen.
Die von Lausen begern ze sturen an ein ort.
Die matten bim schlosz glegen, darumb sollen sy recht bruchen etc.
30 Protokolhiotizen. Landes- A. Liestal, lade i, ?ir. p, s. 43l4-
409. [1525 Mai 6—8]. ')
Ratschleg des Basler rates uff der ampter artickel.
Liechstall.
Der erst und der ander artigkel pliben und nemen wir an. .
35 Der dritt artigkel befrömbdet unns, dan wir dhein pension
nemmen, nach weniger haben wir die unnsern verbünden, das sy
409. ') Diese „Ratschläge" haben, jaie oben, s. 243^^ ausgeführt worden ist^ eine von A
abgeleitete Zwischenredaktion A i der bauernartikel zur Voraussetzung, sind also vor B und
damit auch vor dem 8. mai gefallen. Sie dienten offenbar als wegleitung für die Basler
40 abgeordneten bei deren Verhandlung mit dem bauernausschuß zu Liestal unter eidgenössischer
Vermittlung ; s. B. R. A. nr. 414 und 41^.
SS
Basler Reformationsakten. ""
258 1525
einichen Herren zuziehen müssen, sonder wer frywillig luff, das liesz
man beschehen, wiewol, diewyl inen gefallen will, aller fürsten und
herren müssig ze gonfsü!]. Do aber nit on, wir haben mit der krön Franck-
rich ein pundtnisz, so wollen wir arbeitten, ob wir die verein mit fugen
mögen von unns stossen, wollen wir thun. Doch diewil inen herren- 5
dienst widrig, sollend sy billich dheinem zuziehen. Wo sy aber das
detten, sollend wir sy straffen. Doch unnserer pündtnusz, so wir mit
gemeinen Eidgnossen haben, on nachtheyl, dan in der selben achten
wir, sy dhein beschwerd haben.
4. Den vierthen artigkel kan man nicht nachlon, dan vil über ein stat lo
Basel, ouch die iren in ämptern gat, musz darusz erhalten werden. Doch
rausz man hören, was ir meynung sye, diewyl der artickel eben dunckel ist.
Ettlichmeynend, man soltinen gestatten, wen einer ein sester musz*)
kouffte. das er nüt dorffte gen. Die andern nein, es wurden . .[imvollefidet],
5. Den funfften artikel kan man on mercklich beschwerd nit nach- 15
Ion; doch wen man je muszt, were weger, inen hie den zoll, dan da
ussen das umbgelt nachzelon.
So meinend ettlich, es were besser, man liesz inen das halb umb-
gelt nach, den den zoll hie, von wegen der pfandtschafft.
6. Winumbgelt wend sy gen:^ den böszen pfennig nachzelon ist 20
schwer, sollen sy gebetten werden, den ze pliben Ion. Aber doch,
wan alle Sachen gericht, mocht man sy des bösen pfennigs erlossen.
7. Die tawenn unnd fronungen usserhalb der stat Liestall sollen
inen hinfur, wie der artigkel wiszt, nachgelossen sin.
8. Im saltzkouff milterung ze thun des sond sy gutlich unnd frunt- 25
lieh abzeston ermant werden ; si hands doch vil neher dan sust nieman
und begeren hierinn ir eigen ungluck.
9. Der 9. artikel plibt, doch nit witter, den das sy unnder myner
herren Kit sich eelich verenderen.
10. Der 10. artikel plibt ; doch wo mit der stur an einem ort ab- 30
gebrochen, soll am andern ort erstattet werden.
11. Sol ingesehen werden, ob man sy möchte leer usz und in on zoll
fareri Ion ; doch füren sy etwz harin, sol der zoll geben werden am uszhinfaren.
Man kan sy nit erlon, es ist bruggezoll.
' 12. Ist schwer ze verzyhen; aber nüt desterminder so musz man 35
usz der not ein tugend machen, so es je nit anders sin; musz man des,
so unns widerfaren, nachmals nit vergessen ; doch sol dieser artigkel
bitz zum letsten behalten werden, dan sol man sehen, ob nit möglich
were, dry oder vier personen . . . [miuollendct].
409. -) Lesart unsicher; es könnte auch nusz gelesen werden, waz aber sachlich wohl 40
nicht zutreffend wäre.
r525 259
13. Sollen die botten gewalt han, mit inen ze handien.
14. Soll gewilfort werden.
15. Do soll der grosz zehenden in win, körn, haber, rogken,
gersten etc. gegeben werden an die ort, wie bitzhar beschehen ist; dan
5 wir da nach zur zit nieman wellen nüt nemen. Aber der klein zehenden
sei inen fry nachgelossen sin, dan alein das how uszgenomen, das sollend
sy verzenden.
Varnsperg.
1. Das sy ein pfarrer sollen haben anzenemen, aber nit für sich
lo selbs, sonder ob inen einer wurden gegeben, der inen nit gelegen
wer, dan wollen wir inen beholffen sin umb ein geschikten priester.
2. Plibt wie vor, doch soll man den pfarren vom zehenden fur-
sehung thun.
3. Die eigenschaft inen nachzelon kan man nit, aber der unge-
15 nossame halb plibts wie vor,
4. Die howeld sollen sy unbekümmert Ion, aber hasen, fuchs,
tachs, wolff, beren unnd schwin sollen inen erloupt sin; sust sollen sy
des rotten gewilds müssig gon, es were dann, das es inen uff iren
guttern schaden thun begriffen werde.
20 So dan das voglen lossen wir inen fry zu.
Des vischens halb muszt man jedem dorff ein zirck in bechen
usztheylen etc.
5. Brennholtz zu irer notturfft ist inen nit abgschlagen; aber des
buwholtzes ist ein Ordnung, darby blibt es.
25 6. Won jeder des jars mit sinem lyb ein tagwon und jeder des
jors ein fronung mit dem wagen oder karren thette, darzu die wyber
howen unnd embden, mecht lidlich sin.
7. Wie vor.
8. Kan nit wol nachgelossen werden, doch haben sy gewalt da-
30 ruber ze reden.
9. Sol zugelossen werden.
10. Sol nachgelossen werden.
11. Stur halten nach pillicheit.
12. Wie obstat.
35 13. Mag nachgelossen werden.
14. Wie obstat.
15. Wie vor.
16. Do sol von geburlichen mittlen gereth werden, wy sy selber
rechtes gehörig sin, als von unveizogenlichen rehten. Item und das
40 dem cleger sin costen werden abtragen, dargegen der bann abgestelt.
17. Wellen min herren ungebunden sin.
260 1525
Waidenburg.
1. Musz man mit inen mittlen, wievvol sy nüt me mit inen be-
laden, dan es sind fast alle ding im schlosz.
2. Setzt den verordnetten heim.
3. Wie vor ist. 5
4. Kan man gar nit thun, doch den bösen pfennig mag man nach-
lon wie obstat.
5. Die verordnetten sollen mit inen harumb handien.
6. Den kleinen zehenden beruren, wie vor; doch gebend sy den
grossen. '°
7. Hand gnug mit zweyen pfaffen; doch mögen die verordnetten
hierumb handien.
8. 9. Wie obstat.
10. Wie obstat.
11. Wie obstat. *5
12. Haben die verordnetten gewalt ze handien.
13. Kan man inen nit nachlon; es ist alle ding thur erkoufft.
14. Kan man nit gestatten ut supra.
15. Können min herren niemandem das sin mit gewalt diser zit
nemen. ^°
16. Mag man hören, wz der zins sye.
Honburg.
Ist fast alles beratschlagt; die verordnetten werden gewalt han,
hierv^on ze reden.
Munchenstein unnd Muttutz. 25
1. Plibt.
2. Wie vor geratten ist.
3. 4, 5. Wie vor.
6. Plibt.
7. 8. 9. 10. Wie vor. 30
11. Sol ein insehen beschehen.
12. Wie vor.
13. Gewalt; gat aber die buren mit an.
14. Wie vor.
15. Lut miner herren Ordnung. 35
16. 17. Gewalt.
18. Kan man nit nachlon.
19. Da sol man inen dhein antwort umb gen, gat sy nüt an.
20. 21. Wie vor; hand die verordnetten gewalt.
22. Kan man nit nachlon. 40
23. Wie obstat.
1525 261
Die pottenn sollenn kein gwalt habenn enntlichs unnd beschliesz-
lichs, sonnder alleinig unnd nit wyter dann wider uff ein hindersich-
bringenn hanndlen.
Protokollnotizen. La?ides-A. Liestal, lade i, 7ir. g, s. ß] — A2.
5 410. 1^25 Mai 6.
Marx Werdenberg, houptman, und Heman Offemburg, vogt zu
Varsperg, mi burgermeister und ratt der stat Bassel.
UfF huttigen tag uff dye x. stund vor mittag sind wir bericht durch
ein gütten göner : als dye us de empteren necht abzogen sind von Liestal,
lo do hab man in by den ix botten geschickt von des byschoff und der
von Solthurn lütten und andren, botschaft komen, das sy nit von ein-
ander ziechen, und sollen etlich denen, so abzogen sind, hinnoch ge-
schickt bis in dye reben, das sy sich wider wenden ; aber sy haben
sich nit wellen lassen wenden, und hat uns bericht, sy syen vost al
'5 heim bis an dye usgeschossenen, dye ligen noch do etc.
Furer, gnedigen heren, sind zwen knecht, zeyger dis bryef komen,
dye des meisters knecht sind von Fryburg, so den heim tecken wirt,
und irs meisters hye haben wellen wartten ; wil uns 3^ezmal wellen
gut beduncken, das er yezmal stil stand, dan do er wercken wil, ligen
2o yez dye wechtter; so must er sin husfrowen ouch hye han und allerley
haruff füren; ob das yez gelegen wil sin, geben wir uwer wishe3'et zu
[bedencken]^). Gnedigen heren ! Dorum haben wir sy im besten hinin
geschickt. Wo es aber uwer wisheyet gefellig wil sin, hye ze han,
megen wir liden und was uns witter anlangt, wellen wir uwer wis-
25 heyet so tag so nacht zuschriben.
Gnedigen heren ! Es ist ouch uns uff dissy stund angelangt, wye
das dye im Rinntal für Bücken zogen sollen sin, und ein stürm in den
selben dorfferen angangen sy etc. Datum in il samstag noch des helgen
kruztag im meyen im xxv jar.
30 Origifial mit zerstörtetn Verschlußsiegel. St.-A. Basel, Politisches M. ^^, nr. ^.
411. 1^25 Mai 6.
Aus den zvochenausgaben sampstags noch crucis invencionis.
Ratzkost: Item i Ib 11 ß habenn die inn sannt Johanns vorstat
verzcrt. — Item 11 Ib xi ß habenn die ann Spalenn verzert. — Item
35 XV ß dryenn nachtz vor den thorenn zu wachenn. — Item i Ib xiii ß
iren sechssen ouch nachtz vor den toren ze wachen. — Item i Ib xvin ß
habenn die zu Eschamer thor verzert.
410. *) a« ergänzen.
10
262 1525
Bottenzerung: Item i Ib xv ß habenn Anndres Bischof unnd Joder
Brannd uff dem ritt zu denn marggrävischen buren verzert. — Item xvi Ib
III ß VI d hat Anndres Bischoff uff dem ritt gönn Urin verzert . . .
Rytgelt: Item 11^ ß dem ratschriber rosslon gönn Brattlenn.
Sendbrieff: Item iii ß zum Rotennhus. — Item xiiii ß gönn Hom-
burg unnd Ramstein. — Item 11 ß gönn Rotein. — Item i Ib v ß
zweyenn gönn Varsperg. — Item i Ib 11 ß eim potten gönn Lyl. —
Item VIII ß gönn Liestal. — Item 11 ß gon Mututz. — Item ix ß gönn
Waidenburg. — Item im ß gönn Dornnach. — Item i Ib 11 ß unnder
zwuren gönn Varsperg.
Schenckwin: Item xiii ß im d denenn von Solotornn. — Item
XIII ß im d denenn vonn Nuwennburg. — Item xiii ß mi d denen von
Solotornn.
Item V Ib XII ß tagwechterlonn. — Item x ß m d einem bottenn
vonn Lutzern. — Item i Ib xvii ß im d etlichenn von Gelterchingen 15
und Waidenburg. — Item vi Ib ix ß vi d habenn die vonn Solotorn
zum Storken verzert. — Item 11 Ib vi ß x d umb l ib Stachel inn
werckhof. — Item i Ib i ß im d verzert der lonnher gönn Varspurg
und Waldennburg. — Item xii ß vi d dem lonnhern unnd buchsen-
meister lonrosz. — Item xii ß umb i^ moss Malmasyer denen von 20
Solotorn.
St.-A. Basel, Fi7ia7iz G. 14, s. 53g.
412. 1525 'Mai 7.
Ernnst . .'. . marggraf zu Faden und Hochberg etc. ann burger-
meister und räth der statt Basell. 25
Ihr seid ohne ziveifel von der emp'örung unserer ufiterta7te?i der
herrschaften Röteln, Sausenberg nnd Baden unterrichtet. Vor kurzem
zu Rändern und seither noch stattgeftindene Unterhandlungen mit dem
ausschuß der dauern sind ohne ergebtiis geblieben. Dieser tage 7iun
haben die Jiauptleiite der bauern dem landvogt von Röteln zu Baden- 30
zueiler miannehmbare bedifigtmgen gestellt. Dwyl aber uch an dieser
sach, nachdem die uwern zinsz und gulten und ein guten theyl ir
naruno- uff obgemelten herrschafften und underthanen haben, auch vyl
gelegen, und wo es die weg haben sollt, uch nit ain klainer abgang
benomen wurd, zu dem das wir uch des der billicheit und gerechtig- 35
kait zu hulff sonst geneigt wissen und wir uns aller guten nachpur-
schafft und guts willens ye und ye zu euch verthroszt haben und noch
verthrosten, so ist dem allem nach unser fruntlich nachpurlich und
hohe pitt an euch, ir wollend euch diesen handeil, in bethrachtung
zu was end der reichen mag, zu hertzen geen lassen und nachge- 4°
1525 263
denckens haben, ob ir yendert mittel und weg darinn furzenemen
wissten, damit sollich handlang hingelegt und abgestelt, dasselb ann
die handt nemmen und darinn dz best handien, wie des unser sonder-
lich vertruwen zu euch steet, und ob ir uff etwas fiirtraglicher mittel
5 gedericken wurden, uns dasselb zuschriben und uns ewern getrewen
rhath hierinn' mitteilen by diesem TpoitQn, für ivelches alles zvir immer
zu gegendierist bereit sein tverdeti. Datum Fryburg im Pr3'ssgaw uff
sontag jubilate anno etc. xxv*°.
Kopte mit originalsignet Y.[r7ist] }A[arkgrafvon] Baden etc. ; siehe nr. ^ig.
10 St.-A. Basel, Politisches M /j.^, bl. 26. — Gedruckt: Schreiber II, nr. 216.
— Regest: Strickler I, nr. loSya.
413. 7525 Mai y.
Urfehde: meister Bonifacius Wolf hart, caplan zu sanct Martin.
Ist uss miner herren gefencknisz gelossen, hat urfehde geschzvoren
15 uff den vri. tag may, ouch das er von stund an uss der statt Basel und
miner herren herrschaften und oberkeiten sich welle thun, hin und
enweg, ewiglich niemer dorin ze kummen; doruff ist im gesetzt die
pen des schwerts mit verzihung aller gnoden und fryheit; ursach siner
gefencknisz ist minen herren wissen. A. Salzmann st.
20 St.-A. Basel, Ratsbücher O S> •$"• 49-
414. iß2s Mai 8.
Vofi den eidgenössischen boten vermittelter abschied zwischen Basel
und dem amt Liestal. ^)
Anno etc. xv°xxv uff menntag noch des heiligen crutzes tag im
25 meyenn sind durch . . . Niclausenn Setzstab, Heinrichen Ruby vonn Zürich,
herrnn Caspar vonn Mulenen, ritter, vonn Bernn^ Hanns Ulrich Weite
vonn Lutzernn, Niclausenn Ochsenbein, fenner, Dursz Starck, seckel-
rneister, unnd Burckhart Gysicker vonn Solotornn, als vonn irnn hernn
unnd obernn gesannten botten dise harnachgeschribne, unverbundne
30 artickel zwüschenn . . . burgermeister unnd rat der statt Basel ann eim
414. ^) Die ursprüngliche absieht ging gemäß dem eingang dieses abschiedes dahin,
die Vermittlungsartikel nach ämtern getrennt aufzuführen. Diese absieht muß im laufe der
Unterhandlungen aufgegeben worden sein zu gtmsten einer Zusammenfassung der allen ämtern
gemeinsamen artikcl, wie sie in nr. 41^ vorliegt. Nur in dieser letztern erscheint auch die
35 Freiburger abordnung. Es ist anzunehmen, daß die ursprüngliche form des abschiedes den
absieht en Basels entsprach, der zusammenfassende abschied aber, der für eine ganze amahl artikel
die ämter als einheit (gegenüber der Stadt begriff, von den vermittelnden orten und den ämtern
durchgesetzt wurde. Freilich hat in der folge Basel, entsprechend seiner ursprünglichen
absieht, eine nach ämtern getrennte Unterhandlung durchgesetzt, was für die Stadt vor-
40 teilhafter war.
264 1525
unnd irnn unnderthonenn unnd eigenenn liiten der empter Liestal,
Varsperg, Waldennburg, Homburg, Munchennstein, Mututz unnd Brat-
telen am anndernn teil inn der gutlicheit gesucht unnd uff wider hin-
dersich bringenn abgredt unndt für gut angesechenn, wie harnach stat.
Liestall. ' 5
Erstlich soll es by dem manndat, so dann min hern von Basel
verganngner zyt umb der Verkündigung des gottlichen worts lossenn
usgann unnd inn alle ire empter geben, bliben unnd demselbenn noch-
komen werden.
Zum anndern sollen die von Liestal min hernn von Basel für ire 'o
hernn unnd obernn erkennen, haben unnd haltenn unnd als die irenn
gehorsam sin.
Zum dritfenn so sollen die vonn Liestall vonn irn hern vonn Basel zu
keinem furstenn unnd hernn zu ziechenn zwungen noch trungen werden,
es were dann sach, das ein statt Basel, ein gmeine lobliche Eidtgnos- '5
schafft sampt allen irn lannden unnd lüten irenn bedorfftig, also das sy
not angieng, alsdann soUenn die vonn Liestal inenn zuzeziehenn, wie
sich gepürt, schuldig unnd verpunden sin.
Zum viertenn : wann die vonn Liestal inn der statt Basel zu ir
selbs eigenem bruch kornn kouffenn, alsdann sölienn sy vonn einer 20
viertzel inn der statt Basel ein Schilling sampt dem pfennig, so dem
schriber gehört, darvonn verzollenn unnd zu Liestal vonn derselbenn
viertzel wyter sechs pfennig zu ungelt gebenn, unnd die ubrigenn
sechs pfennig, so die vonn Liestal vermeinen inenn kürtzlich uffgesetzt
sin, sollen am ungelt nochglossenn werdenn. Doch so soll das zu minen 25
hernn vonn Basel stan, das sy mögen die sechs pfennig ann dem zoll
inn ir statt oder aber ann dem unngelt zu Liestal nochlossenn. Doch
so einicher uff furkouf oder das ein beck unnd würt kouffenn wurt,
der soll zu Basel unnd Liestal zollenn unnd das unngelt geben, wie
vonn alter harkomen ist. W\'ter so sollenn die vonn Liestal hinfurer 3°
vonn einer jedenn vierntzel, so vonn inenn erbuwt oder zu Basel er-
koufft unnd einer zu eigener notturfft in sinem husz verbruchen will,
zu unngelt nit mer gebenn dann sechs pfennig (wie sy dann, als ob-
stat, vermeinen vonn alter harkomen sin) unnd die ubrigenn sechs
pfennig nochglossenn werdenn. 35
Zum funfften, so einer musz inn der statt Basel koufft, so soll
derselbig, was er darumb inn dem müszhus schuldig, geben; aber den
rappen, so einer under dem thor ouch geben müssen, der soll ganntz
nochglossenn werden. Ob aber einer uff furkouff kouffte, der soll inn
dem müszhus unnd unnder dem thor, wie vonn alter harkomen ist, 40
zollenn.
IS2S 265
Zum sechstenn, so einer grien oder dürr fisch, als stockvisch,
blattiszle unnd derglicheni inn der statt Basel kouffte, soll, wie vonn
alter harkomenn ist, verzolt werdenn.
Zum sybennden, des bösenn pfennigs halb mit dem winungelt,
5 da soll derselbig bosz pfennig (das ist vonn einer yeden mosz zwen
pfennig) nochglossenn werdenn, also das sy von eim soum nit me dann
sechs mosz (doch das dieselben sechs mosz mit so vil gelt, wie dann
der win, so verschenckt wirdet, giltet, und vonn alter harkomen bezalt
werden) gebenn sollenn.
lo Zum achttenndenn sollenn die vonn Liestal hinfur nit zwangen
noch inenn pottenn werdenn, einich frondowenn usserthalb dem, das
ir statt Liestal nit anntreff, zu thun, es sy uff die schlosz oder anndersch-
wohin; so mann aber etwas an Liestal buwete, sollenn sy ze fronenn,
wie biszhar brucht, schuldig sin.
15 Zum nündten soll es by dem saltzkouf, wie der biszhar gsin,
blibenn; doch so das saltz hinfur wolfeil wurd, das man dann inen das
ouch dester wolfeiler gebenn solle.
Zum zechennden Soll nochglossenn werdenn, das einer wyben unnd
eine mannen möge, wo sy wollenn; doch das soUichs inn miner hernn
20 vonn Basel oberkeit unnd empter beschehe unnd welcher dermassen
in die ee griffen, sollen dhein ungnossame ze geben verpunden sin. So
aber einer uswenndig miner hern oberkeit unnd empter wybete oder
mannete, dieselbenn sollenn die ungenossamy darumb abtragenn.
Zum einlifftenn soll es by der gesatztenn stur, wie die bishär
25 vonn alter här gebenn, blibenn unnd also ann weygernn nochkomenn
werden.
Zum zwolfften, so einer mit eim karrenn oder wagenn inn die
statt farenn unnd aber widerumb mit dem leren wagenn oder karrenn
hynus farenn, soll, wie biszhar, verzolt werdenn.
30 Zum dryzechennden soll keiner kein towen ze thun, ouch kein
vasznachthuner ze geben nienandhin, dann dohin, under dem dann sy
sitzenn, schuldig sin.
Zum viertzechendenn, betreffenn den nasenvang inn der Ergoltz,
soll inn demselben fanng dry teil, gemacht werden, da der ein teil
35 minen hern von Basel, der annder teil denen vonn Liestal unnd der
dritteil den fischernn zugehorenn; doch das die vonn Liestal dargegenn
ouch den dritteil costenns, so über die vischentz gang, ouch lyden und
tragen. Doch so der nasenvang us, alsdann sollen min hernn sich des
bachs nit wyter (dann bis wider inn den nasenvang) annemen.
40 Zum funnffzechenden soll der grosz zechennd bliben, also: wem
der bishär gebenn, das der ann dieselbe ort furhin ouch gebenn wer-
Basler Reformationsakten. qa
266 1525
denn solli, unnd soll aber ein lütpriester von dem grossen zehenden
siner narung versehen werden, unnd ist inn den grossenn zechendenn
ernempt unnd gehört darin win, kornn, haber, rockenn, weysenn, gersten,
how, erbs, lynsen unnd derglichen.
Zum sechtzechennden, so soll der dein zechennd mit sim anhang 5
ganntz unnd gar nochglossenn unnd abthonn werdenn; doch sol im
kleynen zehenden das how nit vergriffen sin.
Ejitwurf, zum teil ergänzt. Lmides-A. Liestal, lade I, ?ir. g, s. iß.
415. 1525 Mai 8.
Von den eidgenössischen boteti vermittelter abschied zzuischen 10
Basel und seinen ämterfi.
Ze wussen: als dann die empter Liestal, Varnnsperg, Waidenburg,
Homburg, Munchenstein unnd Mututz, so alle der statt Basel zugehörig,
umb allerley anligennd Sachen, damit sy vonn irn hern unnd obern
(als sy vermeinten) beschwert, wider ire herren zu emporungen unnd 15
stryt komen, das uff mentag den achtenden tag may im xycxxvten jaren
durch die . . . meister Claus Setzstab und Heinrich Ruby vonn Zürich,
her Caspar v^on Mülenen, ritter, von Bernn, Hanns Ulrich Weite vonn
Lutzernn, n. . . . Brandeck vonn Fryburg, Niclaus Ochssennbein, venner,
Dursz Starch, seckelmeister, unnd Burckhart Gisigkher vonn Solotornn, 20
als vonn irnn herrenn unnd obernn innsonnders hierzu gesanndten bottenn,
nachdem die . . , hernn burgermeister unnd rat der statt Basel, ir gute
frund unnd getruw lieb Eidtgnossen an einem, darzü der obgnannten
emptern verordnoter usschutz, als deren von Basel unnderthonen unnd
eigene lut, am anndern, zu gütlicher unnderhanndlung willenn gebenn, 25
zwuschen erstgnannten parthyenn irer beschwerdenn unnd spennen
gemitlet und ein unverbindliche abred uff beider teilenn gfallen und
hindersich bringen abgredt unnd für gut anngesechen^):
Erstlich die verkündung des gottlichenn worts betreffen, das da
inn allenn derenn vonn Basel empternn unnd gepieten das gottlich wort 30
lut unnd innhalt darumb insonnderheit usgegangnenn manndatz ge-
prediget unnd dem gemeinen folck zu der ere gottes, lieb, fryd unnd
einigkeit des nechsten trüwlich verkündet werdenn soll.
Zum^) anndern die grossenn unnd deinen zechenden, deren sich
die underthonen, inn bestimpten emptern gesessen, ze geben beschwert, 35
ist abgredt, das alle unnderthonen zu Liestal, Varnsperg, Waidenburg,
Homburg, Munchenstein und Mututz. den grossenn zechenden, wem
unnd wie sy denn bitzhär ann jedem ort gegebenn, ungeendert ouch
415. ^) Entwurf (über dessen nattir s. fundortzitat) : wie harnach stat.
^) Entwurf : Zu dem ... 40
1525 267
hinfur gebenn und on alles sperren und nüwerunngen'^) geben und us-
richten sollen, in welchem grossen zechenden begriffen, ernempt, daryn
gehören soll wynn, kornn, haber, rocken, weyssen, erbs, bonen, lynnse,
gersten, how unnd was derglichenn bitzhar inn grossenn zechenden ge-
5 hörig geachtet gsin ist.
Aber den deinen zechenden, so man nempt den etterzechenden,
des soUennt deren vonn Basel unndertonen und eigene lut, ann vor-
bestimpten enden unnd emptern gesessen, unangesechen das der vor-
nacher usgricht, hinfur ze gebenn ungepunden und gantz ledig sin,
10 doch soll der howzechend nit inn etter-, sonnder inn^) grossenn zechen-
den gerechnot unnd deshalb, wie obstat, geben werden.
Es sollennd ouch die von Basel ein truw insechen thün, damit
die lutpriester inn iren emptern vonn dem grossen zechenden ver-
sechenn, also das sy ir zimliche narung habenn unnd nit, wie bishär
15 bescheenn, ir narung mit beschwerd der undertonen suchen müssen.
Ze letst sollenn ouch die vonn Basel hinfur nit gestatten, das die
pfarrer oder lutpriester inn irnn vilgemelten empternn uff ire pfrunden
investiert oder bestetet werden änderst dann mit dem annhang, so ein
briester ungepurlich handlet, das dann die, so die pfarrer ze setzen
20 gwalt habenn, denselben wider hinweg zu thun^).
Zu dem dritten : Als dann bitzhar geprucht, so einer oder eine,
die denenn vonn Basel mit eigennschafft verwand, zu Liestal, Varns-
perg oder anndern emptern gesessen und aber mit eigenschaft gönn
Homburg, Waidenburg oder Munchenstein gehört hat und hinwiderumb
25 inn der emptern einem huszhablich gsessen und inn ein annder ampt,
den von Basel zugehörig, mit eigenschafft gehört, an bede ort sturen
fronen unnd vasznacht huner geben müssen, ist beredt, das nun hina-
für solliche nit me dann ann ein ort unnd innamen der statt Basel
eben dem vogt, inn des gepiet unnd oberkeit ein jeder gsessenn, sturen,
30 fronen, fasznachthüner geben und dienen soll, wie an dem ort, do er
gesessenn, bruch und gewan unnd andere daselbst ze thun schuldig
sind, unnd soll ouch hinafur der eigenschafft halb ein jeder gehorenn
in das ampt, darinn er gsessen, usgenomen die eigenen lut, so ein statt
Basel unnder dem hus Osterrich oder ann anndern orten sitzenn hat,
35 die soUent der lybeigenschafft halb, dahin sy bitzhar gediennt, ouch furer
gehören und, wie an einem jedenn ort nun hinfür gebruch wurdet, ze
415. ') Entwurf: nüvverung.
*) inn fehlt im entwurf.
^) Im entwurf folgt von anderer hand : doch allezeyt mit der oberkeit
40 wyssenn unnd willen.
268 1525
sturen, fronen, fasznachthuner ze gebenn'') und ze dienen^) schuldig sin;
doch soll hierinn eigenntlich bedacht unnd ingesechen werdenn das
an einem yedenn ort ann den sturenn uf- oder abgang, darnach sich
an jedem end der eigenen personen halb meret oder minderet.
Zu dem vierten, betreffen die eigenschaft, damit die underthonen 5
inn obgemelte empter Liestal, Varnnsperg, Waidenburg, Homburg,
Munchennstein unnd Mututz gehörig unnd gepunden sind, soll hinfur
als bitzhar blibenn, doch darby zuglossenn, ob einer oder eine us
derenn vonn Basel gepiet und oberkeit ziechen wurd, das dann die-
selben vonn Basel von demselbigen, ob er das wurde begeren, ein 10
zimliche ablosung^) der eigenschaft nemen und inn damit ziechen^)
lossenn soUenn. Wurden aber die, so also abzugennd, sich der eigenn-
schafft abzelosen nit begern, dann behalten die vonn Basel ir nochvolg
unnd diennst, wie bitzhar bescheen.
Deszglichenn ist ouch hieby luter abgredt, ob einer oder eine, »5
so deren vonn Basel eigenn, inn deren vonn Basel oberkeit unnd emp-
tern wybenn oder mannen wolt, das sollichs nochgelossen unnd hiemit
niemands dhein ungenossame (wie biszhar bscheen) verfallen sin noch
gebenn solle. So aber einer oder eine uswendig der statt Basel ober-
keit unnd emptern mit andern personen, die nit derenn vonn Basel ^o
eigen, sich inn elichen stannd verenderte, dieselbenn sollenn die unge-
nossamy wie bitzhar on alles usziechen abtragen.
Zum funfften den bösen pfennig beruren, so uff das wynungelt
gschlagenn, der soll hinfur nochgiossen und die wurt zu Liestal, Wal-
dennburg, Sissach unnd Gelterchingen vonn jedem som wynns nit me 25
dann sechs mosz, doch das dieselben sechs mosz mit sovil geltz, wie
dann der wyn, so verschenckt wurdet, giltet unnd von alter harkomen
bezalt werden, geben sollen. Was aber der andern wurten inn^") Liestal,
Varnsperg, Waidenburg und Homburg empternn unnd nit ann den land-
strassen gsessenn, deren soll jeder alle jar für die taffern fünf Schilling 30
unnd dann für das ungelt ein pfund stebler, tut ziisamenn ein guldenn,
gebenn.
Sust, wie es bitzhar zu Munchenstein unnd Mututz mit der tafer-
nen und ungelt gehalten, darby soll es noch plibenn.
Zum sechsten sollent die inn den emptern der bannbrieffen, so 35
415. *) Im entwurf folgt (als spätere korrektur ?) : wie dan hienach in einem sondern
artikel begriffen und witter erluteret ist. schuldig sin.
') Der entwurf durchstreicht und ze dienen.
*) Im etitiüurf timkorrigiert : ein zirablichen abzug nemenn.
^) Im entwurf späterer zusatz: ziehen und der eigenschaft erlossen. 40
^°) Ursprünglich im entwurf: in berurten ampteren.
IS2S 269
man inen bitzhar umb schuldenn zugeschickt, entladenn, aber dargegen
raengclichem eins unverzogenen furderlichen rechtens gehörig sin, unnd
ob etwas costenns und Schadens je zu zyten uff ein gerichtzubung er-
gonn, den soll der teil, so im rechten underl3^gt, dem sighafften abze-
5 tragen verpunden sin.
Zum sibenden, betreffen den saltzkouf, da soUennd die von Basel
iren underthonen, inn den emptern gsessen, die wal Ion, das sy by
dem saltzkouf, wie ein ersame statt Basel inen den bitzhar gegebenn,
bliben, oder den saltzkouf also fry habenn, das ein jeder, wo im
lo gfellig, doch allein zu siner selbs eigenen notdurfft, und nit uff mergwün
und fürkouf, saltz koufen möge, unnd soll aber niemand gwalt haben,
saltz inn emptern zu verkoufen oder saltzcasten ze halten, dann allein
die von Basel von wegen irer oberkeit. Nemend dann die unndertonen
den saltzkouff, wie die von Basel den bitzhar inn emptern geben, an,
15 so plibt es darby; wo nit, dann sollent die v^on Basel fry sin, saltz
inn irnn emptern ze habenn oder nit und das thur oder wolfeil, wie
sy es truwent ze geniessen ^'), geben. Es sollend ouch die vonn Basel
inn disem fal nit gepunden sin, irnn underthonenn us den emptern
inn der statt Basel, wie sy irnn burgern thünd, saltz zu verkoufen.
20 Zum achtenden: so jemans wer, der us vilgemelten emptern wer,
der do^-) musz inn der statt Basel zu sin selbs eigenem bruch kouffte,
der oder die sollen, was sy darumb inn dem müszhusz schuldig, usrichten.
Aber denn rappenn, so einer unnder dem thor ouch geben müssen,
der soll ganntz nachglossenn sin, es were dann, das einer uff mergwynn
25 kouffte, der soll im müszhus '^), ouch unnder dem thor, wie vonn alter
harkomen ist, zollen.
Wer aber grien oder dürr visch, als stockvisch, blattyszli etc. und
derglichen inn der statt Basel kouffte, soll darvon, wie vonn alter har-
komen ist, denn zoll gebenn.
30 Zu dem nünten sollend die undertanen vilgemelter emptern von
irnn hern vonn Basel zu keinem frombden fürsten und hernn ze zie^
chen zwungen noch getrengt werden, es were dann sach, das ein statt
Basel für sich selbs oder ein gmeine lobliche Eidtgnosschafft sampt
allen irn lannden und luten iren bedorffig '^), alsdann sollennd die inn
35 empternn den von Basel als irn hern und gmeinen Eidtgnossen, wie
sich gepürt und sy schuldig sind, zuzeziechen verpunden sin.
Zum zechenden: so einer mit einem karren oder wagen inn die
415. ") Entwurf: geniessen ze geben.
'*) Entwurf, als nachtrug : ein sester.
40 '*) Entwurf fügt später bei: kouffhus.
^*) Im entwurf folgt : also das sy not angieng.
270 1525
statt Basel fart, der soll am widerushar farenn, er füre ein geladnen
wagen ^^), karrenn oder nit, wie von alter har den zoll geben.
Zum elfften, die rütezins beriiren, soll hinfur kein jerlicher zins
me von den rutenen gnomen werden, sonnder soll es derenhalb by
dem alten bruch, das ist by den roubyzinsen ^"l, plyben^'). ■ 5
Zum zwolfften sollend die underthanen der emptern Varnsperg,
Waldennburg, Homburg unnd Münchenstein nun hinfür gwalt und macht
haben fuchs, wolf, beren, tax und derglichen ze fachen unnd was sy
derenn fachennd, zu behalten. Aber des roten") gwilds sollenn sy
sich müssigen unnd das weder schiessen noch fachen, es were dann 'o
sach, das sy es uff irenn guternn, schaden thün, funden, dann unnd
sunst nit") mögen sy es uff irnn gutem mit hunden oder seylen^*^)
wol fachen unnd darab trybenn, aber inn keinerley weg schiessen, unnd
sollen hierinn gantz kein gfar brüchen.
Sy sollent ouch der schwynen mussig gon, die wie das wiltpreth '5
weder fachenn noch schiessenn, sy teten inen dann uff irnn gütern
schaden, unnd das es also sin erfunden, dann und sust nit mogenn sy
es schiessenn unnd fachen, doch der oberkeit an ir rechtsamy onschad-
lich, ouch dem pruch, so sy der schwynen halb von sannt Andres tag
hin haben onvergriffen. ^°
Unnd alsz biszhär brucht-'), das die, so uff hasen lusen wollen,
sobald sy hurden gestelt, einer dem vogt einen hasen geben müssen, ob
er glich wol nüt gefangen^ soll also geendert sin: wann er facht, das
er denn ersten hasenn dem vogt gebe; facht er aber nüt, soll er ouch
nüt ze gebenn verbunden sin. ^5
Das foglenn ist inn allenn erloupt^^).
Aber des fischenns halb, so ditz nechstgenempt undertonen inen
zuzelossenn begert, ist anngsechen, das an jedem ort, da bech sind,
die bech usteilt unnd des erstenn einem vogt innamen der oberkeit,
darnach ^^) einem jedenn dorff sin sonnderer zirck ernempt werden, 30
also das^*) ein jedes dorf gwalt unnd macht hab, inn sinem^^) ernempten
415. *^) Entwurf: oder karren.
^*) Im entwurf nachgetragen : die git man, wenn sy tragen.
^^) /f/i entwurf folgt nachgetragen: wenn sy aber nit tragen, so git man nut,
tut von IX jaren VI zinsz. 35
^^) Entwurf ändert: hoch gewylds.
'^) Entwurf durchstreicht unnd — nit.
^*) Entwurf ändert : oder sust darab triben ...
^') Dieser ganze abschnitt erscheint im entwurf als nachtrug.
^^) Entwtuf fügt bei: doch zu bequemlicher zyt, nemblich nach sant Jacobs 40
tag hin bitz in liechtmesz.
^^) Entwurf ändert: den dorffern ir sonderer.
^*) Entwurf ändert: das die dorffig gewalt — haben.
^^) Entwurf ändert: in den — zircken.
1525 271
zirck unnd nit wyter zu fischen, doch das sy den bach nit -^) abschla-
chert -^), sonnder den fisch fry fachen. Ouch das sy im leych der
vischen verschonen sollen, unnd wann etwann ein vogt in namen der
oberkeit vischen bedorffte, dann mag er wol inn alle bech gan und
5 zimlich darinnen vischen. Mann soll ouch dem fisch sin fryenn gang
lassen und kein dort' sinen zirck verfachen.
Zum dryzechenden soll inn allenn. das verpott, des hodlens halb
bescheen, nochgelossen unnd ir eigen körn oder was sy zu Basel am
merckt koufen unnd wie sich gepürt, verzollen, wie sy truwen ze ge-
lo niessenn, ze verfuren erloupt, doch harinn den hern vonn Basel vor-
behalten sin, das sy mögen je zu zyten noch gstalt der sach ^^) denn
merckt by inenn verpannen oder zülossen.
Zum vierzechenden den frydenn betreffen, da soll es by dem-
selben fryden, wie der durch ein ersamen rat der statt Basel ange-
15 sechen und usganngen ist, damit frid unnd einigkeit erhalten pliben
und demselben on alles inprechen gelept und nochkomen werden.
Zum XV. sollennd alle todfei inn berurten empternn nachglassen
sin unnd hinfur weder gefordert noch gebenn werden.
Zum XVI.: alsdann inn Varsperger amt^^) bitzhar menger ann zwey
20 oder drü ort lanndgarben ^*') gebenn, sollennd sy dieselben lanndt-
garbenn^') hinfur nit me dann ann ein ort, nämlich dem vogt vonn
Varsperg^^) geben.
Zum XVII. sollennd unnd wollend die unndertanen inn allen vor-
berürten empternn die hernn vonn Basel als und für ire naturlichen
25 hernn unnd obernn erkennen, haben und halten, ouch inen als die iren
gehorsam sin.
Ditz nachvolgend ist, was der artigklen halb, so jedes ampt über
die obgemelten gmeinen beschwerden für sich selbs hat abgereth und,
wie anfangs uszwiszt, uff hinder sich bringen gemitlet ist.
30 Liestall.
Wytter sollennd die von Liestal by irem bruch, so sy des jagenns
unnd vischens halb haben, ouch furohin pliben. Anders dan den nasen-
fang in der Ergeltzhin betreffen: ist beredt, das in dem selben jedes
jars dru theil gmacht werden, da der ein theyl denn herren von Basel,
35 415. ^^) Entwurf ändert: nit schopfien nach abschlahen.
-^) Entwurf ergänzt : ouch die heg nit uszhovven nach die bech damit verschlahen.
^ ^*) Entzvurf ergänzt : sach ein masz ze vergönnen oder dan den . . .
^^) 7m entwurf dfirchstrichen : in — ampt.
'") Entwurf ändert landgarben in vogtgarben.
40 ") Wie in anmerk. jo.
**) Entwurf: vogt — perg durchstrichen ; statt dessen: dem vogt oder under
vogt, do sy ge[se]ssen.
272 . IS2S
der ander theyl denenn vonn Liestal unnd der drittheyl den vischeren
zugehorenn. Doch sollend die vonn Liestal dargegen ouch den dryt-
teyl costenns, so über die vischuntzen gat, liden unnd tragenn ; unnd
wann der nasenfang us, dann sollen sich die von Basel des bach nit
wyther (dann bitz wider in denn nasenfang) annemmen^^). 5
Item unnd wan die von Liestal inn der stat Basell zu irem selbs
eigenem bruch kornn kouffen, alsdann sollennd sy inn der stat Basel
von jeder viernzel ein Schilling mitsampt dem pfennig, so dem schryber
gehört, darvon verzollenn, unnd so einer das selbig kornn zu Liestal,
wie in anfang statt, oder sust körn, das er selbs erbuwenn hat, zu 10
eigenem bruch in sin husz malenn lat, vonn jeder viernzel nit me dann
sechs pfennig zu ungelt gebenn. Unnd die uberigen sechs pfennig, so
die vonn Liestall v^ermeinend inenn kurtzlich uffgesetzt sinn, sollennd
am ungelt nachgelassenn werdenn. Doch so sol zu derenn vonn Basell
gefallenn stan, das sy mögen die sechs pfennig ann dem zoll des er- 15
kaufften körn in irer statt oder aber an dem ungelt zu Liechstal nach-
lassen. Wcre aber, das jemands von Liestal uff furkouff oder das ein°^)
beck oder wurt körn zu Basel kouffen wurde, die sollcnn zu Basel
unnd Liechstal zollenn unnd das ungelt gebenn, wie jetzt geprucht wirdeth.
Zu letst sollennd die von Licstal hinfur nit zwungen nach gtrenngt 20
werden, einiche frontauwen usserthalb dem, das die stat Liechstal an-
trifft, zu thun, es sye uff die schlosz oder anderschwo hin. So mann
aber etwas ann Liechstal buwte, sollennd sy, wie bitzhar beschehenn
unnd gebrucht, ze fronenn schuldig sin.
Unnd wie sy bitzhar ein gesatzte stur gegebenn, darby sollend 25
[sie] nachmals plibenn^^).
Varnsperg.
Die gemeind in Varnsperger ampt sollen das schlosz hinfur, wie
vornacher beschehen unnd sy schuldig sind, beholtzen^*') unnd über
dasselbig zum schlosz fronen und tawen, nämlich: welcher ein zug hat, 30
mit dem zug und dann einen mit sinem lib, und welcher aber kein zug
hat, der soll ouch mit sinem lyb des jars ein fronndowen thün unnd
mit solchen tawen soll ein jeder ein jar sin fronung geleistet hann und
nit wyter schuldig sin, es were dann (das gott gnedengclich abwenn-
den woU), das krieg oder anndere notdurfft, an dem schlosz ze buwenn, 35
415. '') Im entwurf folgt nachgetragen: und die von Liestal by irem bruch pliben.
^*) Entwurf ändert: brotbeck.
'*) Im enttvurf der ganze abschnitt durchstrichen.
ä*) Entwurf ergänzt: und den buw uszzefuren oder das gelt darfur, wie bitz-
har beschehen, geben. 40
1525 273
furfiel, dann sollenn sy zu dem schlosz Varsperg ze fronen und wie
von alter harkomen ze füren schuldig sin.
Zum anndern die verfallenen busen berüren: diewil von alter har
der bruch gsin, wann einer gnad begert, das dann die zweyteil der
5 busz nochglossenn unnd nit me dann der dritteil bezalt worden ist, soll
es hinfur ouch daby bliben unnd der dritt pfening von den büsen ^')
gnomen^^) werden.
Zum dritten ist den unnderthonenn der graffschafft Varsperg zü-
glossen, das sy^^), unangesechen das verpott , so inen deshalb by
lo zechenn pfunden beschechenn, wol mögend, doch allein inn der graff-
schafft Varsperg, wo inen gliebt unnd sy truwen ze geniessenn. zu
mule faren*''). Were aber, das jemands uswendig der graffschafft V^ars-
perg malen lossen wolt, der soll als ein ubertretter des pots die straf
der zechen pfund abtragen.
15 Zum vierten: ob sich dheinest (davor gott syg) ein straf eins
unngewitters eroigenn, also das die unndertanen diser graffschafft per-
lichen schadenn empfienngen, dann sollent die herrnn vonn Basel den
unndertanen die jerlichen kornn- und haberzins zu lydlichenn zylenn
zu bezalenn erlegen.
20 Zum funfften: welcher im FrictaM^) sitzt unnd ein zug hat, der
soll dem vogt zu Varnnsperg jedes jars ein fiirdowen thun oder aber
darfur in ß gebenn; desglichenn soll ouch ein jeder, er hab ein zug
oder nit, mit sinem lyb ein thowen thiin oder aber dem vogt dartur
acht rappenn geben ■*^).
25 Glicher gstalt sollenn die vonn Wytnow der thawenn halb ghalten
werden wie die im Frictal, unnd sollennt aber die im Frictal, ouch
Wytnow dem vogt zu Varnnsperg jeder des jars hin, als biszhar be-
schehen, ein vasznachthun zu gebenn verbunden sin.
Waidenburg.
30 Des ersten sollenn die vonn Waldennburg, wann ein nuwer vogt
uffzücht, demselbenn vogt sins gutz zwen wegenn von Basel uft das
schlosz unnd, so er widerumb abzücht, ouch zwen wegen sins gütz
widerumb gönn Basel furenn und sunst des uff- unnd abziechen hall)
nit wyter beladen werden.
35 415. ") Entivurf ergänzt: alein der fridbruch uszgescheiden.
'^) Entwtirf ergänzt: doch bar bezalt werden.
'^) In der aus/er tigung folgt überflüssigerweise mögen.
^*') Entwurf: faren mögen.
*^) Entwurf ergänzt: oder zu Mägden sitzt.
40 *") Entwurf ergänzt : zu dem sollen die wiber von Mägden den rebentavven
hin wie bitzhar thun.
Basler Reformationsakten. g5
274 IS23
Zum anndernn sollenn^^) alle die, so inn Waidenburg sitzen und
zug habenn, mit demselben zug zum jar ein thowen zum schlosz thün'**);
desglichenn soll ein jeder inn Waidenburg, keiner usgnomen, mit sinem
lyb ouch ein tovvenn zum schlosz thun*'^), doch sollen in obgnannt fron-
dowenn alle frondienst zum schlosz gehörig vergriffen sin^*'), also das 5
keiner über obgnannt thowen nit wyter ze füren noch ze towenn ge-
trenngt werde. Und so also durch sy gfurt unnd thouwet wurt, soll
durch ein v^ogt vonn Waldennburg inen zimlich ze essenn, ouch irn
rossen how^^) gebenn w^erden, doch harinn vorbehalten, so man an
dem schlos etwas puwen oder das krieg innfiel, dann sollenn sy der 10
oberkeit ze fronen schuldig sin^^).
Zum dritten: als die vonn Holstein eins eigenen briesters begert,
sollen sich die hernn vonn Basel irer grechtigkeit*^), ouch gstalt der
sach, harinn^*') entschliessen.
Zum vierten: als die von Waldennburg der heltzer fry ze sin 15
begeren ^^), ist für gut angsechen, das da vergont wurde, das ein jeder
zum jar ein anzal rebstecken mache ^^) etc. . . .
[Der entiuurf fährt fort] . . . das da vergont wurde, das ein jeder
zum jar ein anzal rebstecken und schindlen ze machen, doch ann orten, do
s}^ der vogt bescheide, damit die weld nit verschweint wurden, fug 20
hete, und das ouch der sager daselbst ein suma bom feilen, thylen
und latten darus schniden mochte etc. Unnd soll aber hinfur wie bitz-
har einem jeden verpotten sin, sine rebstecken, schindlen, latten und
dylen ^') annderschwo dan in der stat Basel oberkeyt zu verkoufen.
Zum funfften sollenn die von Schontal nun hinfur am gricht zu 25
Bendwyl weder mit pieten noch verpieten gantz nüt ze schaffen han,
415. ^^) Entwurf ergänzt und ändert: sollen die von Waidenburg das schlosz wie
von alter har beholzen unnd iiber sollichs alle die, so in Waldenburger ampt zug haben,
jeder mit . . .
**) Entwurf ergänzt : oder dry Schilling darfur geben. 30
■'^) Enttvurf ergänzt und ändert: oder darfur viii rappen geben unnd sollen
damit alle frondienst.
*^) Entwurf ändert : geleistet sin.
*'') Im entwurf durchstrichen ouch — how.
**) Es folgt im entzvurf, zu?n teil als ergänzung : Es sollend ouch hieby die 35
bruch, so das stettlin Waidenburg des furens halb in das schlosz hat, by wirden beston
und pliben.
*^) Entwurf: glegenheit.
^*') Entwurf: hierinn.
■''*) Entwurf: vermeinend. 40
^^) Hier bricht die misfertigun^ ab und ist daher unvollständig ; sie ist zu
ergänzen durch den entwurf.
^') Es folgt durchstrichen: wo er am besten truwt ze gniessen.
r52S 275
sonnder soll die gerechtigkeit, so die vonn Schonntal da gehept, hin-
fur der statt Basel züston, denen ouch die an ditz gricht gehörig gentz-
lich gehorsamen sollen.
Zum sechsten betreffen die matten by dem schlosz Waidenburg
5 glegenn unnd etliche der unndertanen inn ire guter gehörig sin ver-
meynend etc., da so ist abgredt, ob do jemans darfur haben, das die-
selbigen matten ime, zum teil wenig oder fyl zughorig, das darumb
das recht geprucht und was dz recht noch entlichera ustrag gybt oder
nympt, erstattet werde.
lo Zum sibenden: als die von Bubendorf allerley bschwerden, so inen
von eim thümpropst zu Basel begegnet, sich erclagt, sollend die vonn
Basel zum furderlichsten vlysz ankeren und versuchen, ob sy den thüm-
propst unnd die von Bubendorf mit einandern vereinen und inen so-
licher bschwerden abhelfen mögen, dan sy^^) schlechtlich mit dem tum-
15 probst nüt ze schaffen, ouch inn nit für ein herren wollen haben; aber
ein stat Basel wollen sy gern für ire obern habenn.
Munchennstein und Mututz.
Zum ersten: als sich die vonn Mututz der schaf und schwynen,
so US der statt Basel unnd von dem Birshus sannt Jacob uff s_v, inn irn
20 bann gand, erclagend, soUennd die vonn Basel, wie es ein gestalt hab,
erkunden und sich der billickheit noch harinn bewysen.
Zum andern: als sy begert, die closter inn irm bann ussterben
ze Ion, ouch das dieselben kein brenholtz dann mit irm willen und
umb ein zimlich gelt inn irm bann howen solten, ist abgredt, das dise
25 artickel zu der statt Basel gfallen ston, die sich harinn aller billigkeit
wol werden wissen ze halten.
Zum dritten betreffen den holtzeynung, so fünf pfund gwesen,
soll hinfur nit me dann ein vierntzel haber sin und sol aber bar be-
zalt werden.
30 Hieby haben die von Munchenstein inen die holtzer fry ze niessen
lossen^^), desglichenn an den jarzinsen^'^), wann einer dry stuck gebe,
ime daran zwey stück inn die owigkeit nochzelossen, item und das
ein vogt^^), der innamen der statt Basel als der oberkeit zu Munchen-
stein gesessen, ab sinem vych, wie ein anderer burszman daselbs hüten
35 solte und zületscht, das inen der graben, den wylend der Schonkind
selig inngschlagen soll haben und aber darfor ein almend gsin sige,
widerumb uffgetan werde, begert.
415. ^*) dan sy — obern habenn von anderer hand nachgetragen.
*^) Am rande nachgetragen : erfaren !
40 **) Am rande nachgetragen : nit zulon !
^'') Am rande nachgetragen : erfaren !
276 ' 1525
Sy haben sich ouch hieby erclagt, wie sy zu Munchenstein von
dryen herden fychs us der statt Basel über die geordneten louchen
schwerhch uberfarn werden '^^).
Und wann nun beide teil disz davor gemelt artickel inn massen
und die gemitlet anzenemen oder entlich züzesagen nit fug noch gwalt 5
gehept, sind sy zu allen teilen und insonders die gsanten der statt
Basel, die hindersich an ir hern und obern ze bringen und iren under-
tanen derenhalb furderlich antwurt ze geben, abgscheidcn. Doch so
habend die potten zu anfang ditz abscheids gemeldet den untertonen
obgemelter emptern, den herren von Basel zugehörig, ernstlich gesagt 10
und bevolchen, das sy irer hernn und obern der statt Basel antwurt
uff ditz underhandlung erwarten und sych nit (wie hievor bescheen)
etwan liderlich lüt zu uffrür oder emporung bewegen lossen, sonder
zu friden und ruwen, ouch irn hern und obern gehörig und gehorsam
sin und blibent. Das werde inen on zwyvel zu gutem erschiesen. Wo 15
sy aber das nit thim, des sich doch die potten keinerley wegs ver-
sechen, sye nüt gwüssers zu verhoffen, dann das us ir ungehorsame
erwachsen, das inen allen zu schwerem costen, das inen, den botten in
trüwen leid, darzü schaden unnd verderbung reichen, dann ir hern
unnd obern ein ersame statt Basel als ir truw^ lieb Eidtgnossen je nit 20
konten noch wurden verlassen. Actum ut supra.
[Nachschrift :]
Nota: verzyhung betreffen.
Wemm und wie man verzyhen oder ob man jemanden v^orbe-
halten welle. , 25
A. Zum teil vo7i def- stadt nachträglich, wohl willkürlich stark geänderter
jind ergäfizter entwurf : Landes- A. Liestal, lade I, nr. g, s. 21 ff.
B. U?iv ollständig es origifial, bezw. ausfertigung dtirch eine hafid der Basler
ka?izlei: St.-A. Sololhurn, ältere eidgenöss. Abschiede, bd. /J; danach der
unvollstä7idige druck : Abschiede bd, IV, abtlg. i a, nr. 26g. — Hier druck 30
7iach der unvollstä7idigen ausfertigung, auf grund der eidgenössischen
vermittlu?ig, und ergänzimg nach dem entwurf, der, wie aus den an-
merkungen ߧ — ßS und aus der 7iachschrift zu ersehe7i ist, den Basler
beratu7ige7i schließlich zugrunde gelegt worden ist.
416. 1525 Mai 8. 35'
Urfehde: Dorothe, Jacob Zwenbruckers, des webers wib.
Ist dorumb gefangen gelegen, das sy geredt hatt dise wort: Gott
geb denen im rot die pul und pestilentz, das sy mir min man haben
415. **) -Am rande nachgetragen : erkunden.
1525 277
gefangen; ich will an die glocken loufen und will stürmen; aber doch
uff mentag, was der achtist tag des monats meyen, ledig gelossen, hat
sie Urfehde geschworen. A. Salzmann st.
Si.-A. Basel, Ratsbücher O ^, s. ßo.
5 417. j^25 Mai 8.
Beter Hebolt. alt schulthes, Nicklasz Ochsenbein, fener, von Solo-
thtirn, ati burgermeister und ret der stat Basel.
Gemäß abmachufig von gestern werden wir heute früh mit unsern
solothurfiischen landleuten tvieder zusammenkommen, um ihnen die
10 diesem schreiben beigelegten, von der Solothurner obrigkeit nachge-
lassenen artikel vorzulegen. Dorum ... so hand wir so fil ze handien mit
den unsren, das wir nit wol megent entwichen ; aber doch so schicken
wir üch zuo her Kasper von Mülenen von Bern und min her fener, wie
wol wir ir nit wol megent enberen ; dorum ... so handient noch dem
15 alerbesten, als ir kenent. Datum uf mentag noch des helgen krütz
dag im xxv. jor.
Origi7ial. St.-A. Basel, Politisches M ^'^, nr. 3. — • Regest : Strickler I,
nr. logo.
418. 1^25 Mai p.
20 Uff zinstag nach jubilate anno etc. xxv". . .
An min herren daniden zu Dorneck, wie man die bottschafften
gan^) Sissach und zu des bischoffs von Basell händlen verordnett . . .
St.-A. Solothurn, Ratsprotokoll, nr. 12, s. 4go.
419. r^2S Mai g.
25 Cunradt Dietherich von Polsenheim, lanndtvogt zu Rotlenn, an
burgermeister und rat der statt Basell.
Gestertl nachts spät ist mir in kopie ') ein an euch gerichtetes
schreiben des markgrafen Ernst, vom 7. mai, inn einem holen stecken,
wie sich inn den leuffen gepürt, zugegangen, wie es hier beiliegt. Da ich
30 nicht unterrichtet bin, ob ihr dies schreiben auch empfa?igen habt, damit
dann hierinn nutzit versumpt, so hab ich uch solche copy nit wellen ver-
halten, umb das ir siner gnaden willen unnd meynung bericht werden
unnd demnach hanndlen megen nach siner gnaden vertruwen. Datum
uff zinstag nach jubilate anno etc. xxv*».
35 Original, mit zerstörtem Verschlußsiegel. St.-A. Basel, Politisches M 4-,
bl. 27. — Druck: Schreiber II, nr. 21S.
418. ') durchstrichen Basell
419. ») Siehe B. R. A. nr. 412.
278 1525
420. 15^5 M<^i ^o.
Urfehde: herr Heinrich Sinckentaler, etwan caplan zu Liestal.
Siner misshandlung halb der Luterischen seckt durch min herren
nit on mercklich ursach inn gefencknisz, yedoch uff mittwoch, was der
X. tag des monats meyen, gnediglichen ledig gelossen, hatt inn form 5
und gestalt, wie ein leygisch person, die gmein urfecht inn bester
form geschworen mit verzihung aller gnoden und fryheiten. Er ist nit
gangen als ein priester, sunder wie ein kopplis bub etc., hatt vil un-
ruw mit siner verrettery gemacht. A. Saizmann st.
SL-A. Basel, Ratsbücher O S, s. ßo. 10
421. iS^S Mai 10.
Itelhans Rechburger, utriusque juris doctor, straszburgischer canzler,
ati burgermeister und ratt der statt Basel.
In dieser stund ist mir zugeschriben worden, wie sich meins gne-
digen herren von Straszburgs underthonen und angeherigen in der her- 15
schafft der obern Montatt enporend und uffrurig sygend. Dwil sich
dan gleicher masz in genanter fürstlicher gnaden stifft hie umb Strasz-
burg och zutraggt, dorum dan genanter gnoden ret unnd befelchhaber
nitt weichen mögen, besunder in stetter ernschlicher underhandlung
sind, solch uffrur bey uns umb Straszburg und in dem Elsasz zu stillen, 20
so ist gar mein fleissig dienschlich pitt, uwer ersam weiszheit welle
sich durch deren pottschafft guttlicher underhandlung bey den under-
thanen in der Montatt underzeichen und allen fleisz furwenden, solche
empor unnd uffrur wider zu stillen und zu ruwen und friden bringen,
wie dan mein dienschlich vertruwen zu euch stett. Dasz wil ich meinem 25
gnedigen herren rumen, der es on zwifel umb uch und die uwern in
gnaden und fruntlicher nachburschafft wird erkennen. So wil ich es für
mich selbs trulich heben zu xerdienen. Datum in yl zu Oberehenheim
mittwuchen nach jubilate anno etc. xxv\
Original mit adreßverinerk: cito; aufgedrucktes Verschlußsiegel zerstört. 30
St.-A. Basel, Politisches M/j. ^, bl. ^2. — Fehlerhafter druck: Schreiber II,
nr. 221 ; darnach regest bei Strickler i, nr. loSj b.
422. ^'525 Mai 10.
Schulteis unnd ratt der statt Solotorn an burgermeister unnd ratt
der statt Basell. 35
AltschultJieis Peter Hebolt und andere imsere anivälte sind
von den Unterhandlungen mit den aufrührischen dauern zu Dornach
ttach Solothurn zurückgekehrt. Wir haben euer freundliches an-
erbiete?i, uns weiter in den unterhandlwigen mit ufisern dauern zu
helfen, vernommen. Wir dafiken dafür und bitten uch, ir wollend, wie 40
. 1525 279
wir, uff zinstag fru uwer bottschafft zu Dortiach an der brugg ouch
haben, helffen thun unnd furnammen, das so zu dem handell geschick . . .
Datum mittwochen nach jubilate anno etc. xxv*°.
Original mit zerstörtem Verschlußsiegel. St.-A. Basel, Politisches M 4^,
5 — Regest (a/i Luzern): E. A. bd. IV, abtlg. la, ?tr. 2J0, 8.
423. JJ2J Mai 12.
Schultheis und rat der statt Bern an burgermeistern und rat der
statt Basell.
JJjiser ratzfrund herr Caspar von Mülinen hat durch eure rats-
10 boten erfahren, das der Schwartzwälldisch zug in stäter wärbung
stannde, by den dryen stetten am Rhyn einen fruntlichen durchzug zu
erlangen etc., welichs weder uch noch unns anndern Eidtgnossen nit
gemeinsam, sonders vast schädlich und nachteillig sin, usz ursach, das
nit ein kleine sorg daruff stat, wo die puren zesamen kommen, sich
15 mitteinander vereinigen unnd vil wyter unkomlichkeiten darusz ennt-
springen mochte. Deshalb bitten zvir euch, ihr zvollt üwer treffenlich
bottschafft zu disen dryen stetten am Ryn verferttigen unnd allem ver-
mögen nach, damit den puren die pasz verhüt werden, doran sin und
verschaffen. Wir haben auch dementsprechend unsern boten an die tag-
20 Satzung zu Baden instruiert. Datum in yl frytags sant Pangratius tag
umb die . . }) nach mittag anno etc. xxv*».
Entwurf. St.-A. Bern, Deutsch Missiven P, bl.j82. — Regest: Ab-
schiede bd. IV, abtlg. I a, ?ir. 275, i. beilage zu 6.
424. /52J Mai 12.
25 Heinrich Meltinger, bürgermeister zu Basel^ an Doctor Itelhans
Rechburger, des bischoffs von Straszburg cantzler.
Auf euer schreibe?i vom 10. mai teilen zvir euch mit, daß zvir
usz vlysziger ansuchung der Städte Kolmar, Schietstatt und Keysers-
berg . . . verrückter tagen eine ratsbotschaft zu der bursame, so sich also
30 unbillicher wysz zu uffrür erschwalt, abgefertigt, welche sy zu Sultz
befunden, aber von der sach gutlich oder ungutlich gar nichts haben
wellen reden horenn und kum dohin procht megen werden, das sy ir
meynung, ob sy weiten vonn gutlicher underhandlung reden heren
oder nit, das unns uff huttigen fritag zuzeschriben zugesagt. Im falle
35 "die bauern unsere Vermittlung annehmen, zvolle?i zvir keitie mühe
scheuen, die zzjoistigkeiten beizulegefi. Datum fritags den xii. tag meyen
umb die ix. stund vor mittag anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. J7 v.
423. ^) Im enlwtirf offen gelassen.
280 IS25
425. ^525 Mai 12.
Urfehde: Jerg Nübling, der metzger und burger ze Basel.
Fritag, was der zvvölfft dag des monats meyen, ist diser usz ge-
fcncknisz gelossen, hatt die gmein urfecht geschworen und darzu, das
er alles das, so die, so by im sind gefangen gelegen, mit im geredt, 5
er ouch von inen gehört hatt, und sust was mit im und inen gehandlet
und geredt ist, by sollichem sinem eyd welle heling halten und sich
creo-en kein menschen lossen mercken. Ob er aber dise sin urfecht
wurde übersehen, ist im gesagt, das min herren im sin houpt wurden
iossen absiahen: ursach siner gefencknisz ist minen herren wissen. ,0
A. Saltzmann st.
SL-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. 30.
426. ^S^S ^'«' U-
Phillips von gottes gnaden, marggrave zu Baden etc. au burger-
maister unnd rate der statt Basell. 'S
Da sich oben unnd unnden, auch nebent unnd in unnser landt-
schafft die bauer7i itt empörwig befinden, so können zvir ohne gefahr
für unsere eigefie landschaft nicht^ zvie wir wünschen, zwischen ujiserm
bruder markgraf Ernst und seine?i 7intertanen in den herrschaften
Rotein, Susemburg unnd Badenweiler persönlich vermitteln. Deshalb 20
bitten wir euch, ir wollend unns zu gefallen, auch in bedennckung, was
uch unnd den uwern an disem hanndell gelegen, uch in hanndell
schlahen unnd zwuschen unnserm lieben bruder unnd seiner liebde
herschafften mit ettlichen usz unnsern reten, wir uch zuschicken, die
uwer anntwürt unnd berichts zu Walkilch erw^artten werden, wo sie zu 25
uwern verordnetten komen sollen, gutlicher hanndlung unnderfahen.
Wir bitten bei diesem boten um eure schriftliche antwort. Datum
Baden uff sambstag nach dem sonntag jubilate anno etc. xxv.
Original; aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Politisches
M 4'^, bl. 30. — Druck : Schreiber II, nr. 223. 3°
427. 1525 Mai 13.
Heinrich Meltinger, burgermeyster, unnd ratt der statt Basel an
Wolffgang Öder, Heinrich am Rein unnd Hans Oberrietenn, unnsern
ratzfrunden, jetzt by der bursame im Bryszgow versamlet.
Wellen unns in schneller yll so tag so nacht berichten, wy dy 35
sach stand unnd besonder mit Retein; dan unns langt an, wy dy burenn
des wyllenns, das schlosz Retein zu überfallen unnd das geschutz von
dannen ze fieren unnderstanden. Demnach hat der lantvogt in namen
sins herren des margraffenn an unns ein zusatz in schlos, nämlich xxx
rj25 281
man und zwenn der retten, begert ; da wellent, wy vor, uch eygentlich
umb erkundenn unnd furderlich in gantzer yll uns das zuschriben, unns
furer darnoch habenn ze richten. — Datum in yll denn xiii. tag may
anno etc. xxv.
5 Original; atifgedrücktes Verschlußsiegel fehlt, adreßvermerk: cito, cito.
St.-A. Basel, Politisches M 4-, bl. 33. — Mangelhafter druck:
Schreiber II, nr. 22^. — Regest: Strickler I, nr. logßa.
'*28. /j-25 Mai ij.
Urfehde: Michel Fynck, der weber.
10 Ist umb der verreterschen sach willen als ander obgemelt inn ge-
fencknisz gelegen, welche sach minen herren wol wissen, doch uff hütt
sambstag, was der xiii.tag des meyen monats, ledig gelossen, hatt Urfehde
und darzu geschworen, das er well heling halten alles das, so er von
sinen mitgefangnen gehört und mit inn geredt und gehandlet ist; dorufif
15 ist im die pen des schwerts gesetzt, er ouch des truwlich gewarnet.
A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. 30.
429. JJ2S Mai 13.
Urfehde: Hans Peter, der weber.
20 Ist ouch der Lutterischen verrettderischen sach willen inn ge-
fencknisz gelegen und aber durch min herren (die dann sollicher sach
wissen tragen) gnediglichen uff sambstag, was der xiii. tag des monats
meyen, ledig gelossen, hat iirfehde geschworen und bei strafe des
Schwertes schweigen versprochen. A. Salzmann st.
25 St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. 31.
430. 1^23 Mai IJ.
Urfehde: Jacob Feiger, der swertfeger.
Uff sambstag, was der xiii. tag des meyen, ledig gelossen, hat
er Urfehde geschworen und schweigen versprochen. A. Salzmann st.
30 St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. 31.
431' 132s Mai 13.
Aus den zvochenausgaben sampstags vor cantate.
Ratzcost: Item xix ß viii d der züwacht enet Rins. — Item v Ib
XII ß tagvvechterlonn.
35 Bottenzerung: Item lxx Ib iii ß vi d habenn die verordnoten
hern uff dem ritt gönn Liestal unnd Sissach sampt den botten von
Zürich, Bern, Lutzernn, Friburg unnd Solotornn verzert, vcrschoren
verschlagen, versatlet unnd verletzt. — Item viii Ib ix ß viii d habenn
Basler Reformationsakten. 36
282
1525
her Adelberg Meyer, alt burgermeister, Hanns Graf unnd Connrat David
uff dem ritt gon Liestal verzert unnd verletzt. — Item xxix Ib xiii ß
haben her Heinrich Meltinger, burgermeister, unnd Caspar Koch uff
tasf Badenn . . . umb denn abscheid usgebenn.
Item II ß habenn her
Anndres Bischoff unnd Balthasar Hiltprand zu Rotelnn verletzt. 5
Sendbrief: Item i Ib xvi ß ylennd gönn Bernn und v ß wartgelt.
— Item im ß gönn Rinach. — Item xviii ß ylennd gönn Varsperg. —
Item I ß im d gon Rotein. — Item xiiii Ib ylend gönn Heidelberg
unnd harvvider.
Schenckwyn : Item i Ib vi ß vm d denen von Zürich under zwuren. 10
— Item xm ß im d denen vonn Schietstatt. — Item xiii ß im d denen
vonn Kolmar. — Item xiii ß im d denen vonn Keisersperg. — Item xm ß
im d denen von Schaffhusen.
Item X Ib XIII ß habenn unnser Eidtgnossen von Zürich, Schaff-
husenn unnd Solotornn zum Storeken verzert. — Item iii Ib vm ß habenn 15
min herren by obgnanten botten verzert.
St.-A. Basel, Fma7iz G 14, s. 54I'
432. 152s Mai iß.
Beratung der Basler rate auf grmid des Liestaler abschiedes.
Ditz nachvolgend sind die rathschleg, so min gnedig herren burger- 20
meister, alt unnd nüvv rath mitsampt dem grossen rath, so man nempt
die sechs, über die artigkel der ämptern beschwerd betreffen, uff hut
mentag nach cantate anno etc. xxv*° beratschlagt.
Der erst artigkel im abscheid begriffen ^), die verkündung des
gotlichen worts betreffen, sol nachgelon sin, wie der stat. 25
Der ander artigkel, wie der vom zehenden mit allem anhang be-
griffen "), lat man ouch pliben.
Der dritt artigkel, beruren die sturen unnd tagwon, plibt wie der stat-
Der vierde artigkel, betreffen die eigentschafft, plibt, wie der
abgereth. 3°
Der funfft artigkel, den bösen pfennig betreffen, da sol hinfur der
bösz pfennig tod, ab- und nachgelossen, aber dargegen sollend die wirt
in unnsern amptern zu Liestal. Varnsperg, Waidenburg unnd Honburg,
so an den landstrassen gesessen, hinfur schuldig unnd verpunden sin,
von jedem soum win vi ß zu ungelt geben unnd sollend die uberigen 35
zwen Schilling zusampt den sechs masz wins, die man bitzhar an jedem
soum mee geben, dan man ditzmals geben wirdeth, gnedencklich nach-
gelassen sin.
432. 1) B: vergriffen.
'^) B: vergriffen.
40
1525 283
Aber die nebenwirt, so nit an den landstrassen gesessen, desz-
glichen alle die wirt, so in bestimpten amptern eigenen win erbuwen,
wen sy den verschencken, sollen die nebenwirt und die ir eigen win-
gewechs^) verschencken, von jedem soum nit me den vier Schilling zu
5 ungelt geben.
Es sollend ouch die nebenwirt ir taferngelt, nemblich jeder v ß,
ze geben verpunden sin.
Zum sechszten, den bann betreffen, der sol hinfur umb schulden
nit me geprucht werden. Es sollend aber dargegen die unnseren in
10 den ampteren mencklichem, der an sy ze sprechen hat, wenn einer
kompt, dhein zyt uszgescheiden, eins unverzogenen fürderlichen rech-
tens gehörig unnd darby schuldig sin, dem cleger z\x dem ersten gericht
antwort ze geben, also das inen nit me sol gestattet werden, das sy
dem cleger zwey gericht, wie bitzhar beschehen, gewartet geben mögen.
15 Unnd ob etwas costens unnd Schadens, es were mit zerung, bottenlon
unnd anderm gerichtscosten je zun zitten uff ein gerichtsübung [gehen
würde], den sol der theyl, so im rechten underlit, dem sighafften on
alles uszziehen abzetragen verpunden sin.
Zum sibenden, berurn den saltzkouff, den wollend unsere herrenn,
20 wie sy den bitzhar gehept, ouch furer behalten, die iren mit saltz ver-
sehen unnd gar nit gestatten, das sy anderschwo saltz kouffen mögen.
Zum achtenden, den muszkouff in unnser stat Basel betreffen, be-
willigen wir, das hinfur die unnseren nit me den dem knecht im musz-
hus sinen pfennig und dan den zol im kouffhusz, tut von zweyen sestern
25 dry pfennig, geben unnd ir Wortzeichen ^) daselbst nemen, aber under
dem tor nutzit geben sollen.
Sust die grünen unnd turren visch, es syend Stockfisch oder
plattiszlin, sollend hinfur, wie bitzhar beschehen, verzollet werden.
Der nund artigkel plibt, das wir die unnseren zu dheinem fromb-
30 den herren verpinden sollen, doch mit dem anhang, ob einer darüber
sich in frombde krieg oder herrendienst thun, das der on gnad x Ib
verbesseren solle.
Der zehend artickel plibt.
Der XI. artickel, die ruttyzinsz beruren, plibt wie er stat.
35 Der XII. artickel des Jagens, voglens unnd vischens halb plibt,
wie der stat.
Der XIII. artigkel, das hodlen betreffen, plibt ^).
432. ') B : wynn verschenken.
*) B : warzeichen.
40 ') B : artickel des hodlens plibt ouch.
284 1525
Der xiiii. artigkel, des fridens halb, plibt.
Der XV., die todfall betreffen, sind alle nachgelon.
Der XVI. artigkel, die vogtgarben berurn, plibt.
Den XVII. artigkel nemend wir an, das die unnsern unns für ire
oberherren ^) erkennen, doch vor allen dingen sich selbs irer eiden 5
gegen einanderen entschlahend unnd von nuwen dingen schwerend
den eyde, den wir hie zusamen geschworen haben.
Liestal.
Im ersten artigkel sol man deren von Liestall gewarsame der
Ergoltzhin halb hören ; so das beschehen, was zimblich sin wirdet, 10
wellen wir thun.
By der uberigen gerechtigkeyt vischens unnd Jagens sollend sy
by irem pruch pliben.
Den andern artigkel könnend unnd wollend wir nit nachlon, sonder
wellen wir pliben by unnsern zollen unnd ungelt ungeendert. «5
Der drit artigkel plibt wie er stat.
Varnsperg.
Der erst, ander, dritt unnd funfft artigkel pliben alle wie die stond
Über den vierdthen artigkel wellen wir unser hand offen han
unnd darin gantz ungebunden sin. 20
Waidenburg.
Der erst artigkel plibt des uff- und abfiirens halb, wie er stat.
Der ander plibt.
Der dritt, vierdt, funfft, sechszt, sibend artikel pliben alle.
Munchenstein unnd Muttutz. 25
Der erst und ander artickel pliben.
Der drit betreffen den holtzeinig plibt, das die ubertrettere von
jedem stumpen hinfur i viernzel haber geben sollen, nit ^) me.
Der holzer halb, do mag der undervogt wol gewalt haben zimb-
lich holtz ze verkouffen, doch umb bar gelt. 30
Der Zinsen halb, die nachzelon, wie sy begern an dryen stucken
zwey, wellen wir nit thun, doch den unseren die selben zinsz ver-
willigen abzelosen mit zimblichem houptgut.
Des vichs halb, do sol unnser vogt viii houpt fry haben ; was er
witter hat, darab hutten, wie ein anderer. 35
Den graben werden wir nit wider uffthun, diewyl das der schlosz-
graben und so kleiner eeren wert ist.
432. ^) B: obernn erkennen
') B: unnd nit me.
1^25 285
Das dan die von Munchenstein sollen uberfaren werden mit den
dryen herden vichs; darumb sind vertrag; was die wysen, solP) ge-
halten werden.
A: Protokoll. Landes-A. Liestal, lade I, nr. g, s. ^7 — 5/.
5 B : Zeitgenössische kopie. Sl.-A. Solothurn, ältere eidgenössische Ab-
schiede, bd. 13.
433. • [1525 Mai 15.]
Etitzüurf der konzessionen an das arnt Farnsberg'^).
Varnnsperg.
10 Zum erstenn sollen die inn Varspergampt den grossen zechenden
mitsampt allem sinem anhang, das ist kornn, haber, rockenn, weysen,
gerstenn, how, erps, lynnsenn und derglich, ouch wynn, wem unnd
wohin sy den gebenn haben, furohin on einich weigernn ouch geben,
usrichtenn unnd bezalenn ; doch sol den lutpriestern an jedem ort dar-
15 von ir zimlich narung geschopfft werden').
Zum andern so soll der dein zechennd mit allem sinem anhang,
alein das how uszgenommen ^), abthon unnd nit wyter gebenn werden
Zum dritten so soll hinfur kein priester inn Varspergampt uff
die pfarrienn bestetigt werden, sonnder so einer etwas ungepurlichs
20 handelte, das dann die, so die pfarrer zu setzen gwalt haben, den-
selbenn wider hinweg zu thun [gezualt habenj.
Es soUenn ouch min hernn von Basel mit denen, so den zechenden
innemen, verschaffen, das dieselbenn die pfarrer noch zimlickeit us dem
zechenden erhalten, wie obstat.
25 Zum vierten so soUenn die vonn Varsperg furer wie biszhar
eygenn sin unnd sich des nit sperren, doch daby zuglassen, so einer
US derenn vonn Basel biet unnd oberkeit ziechenn wurde, das dann
dieselben vonn Basel vonn demselben ein zimliche ablosung der eigenn-
schafft nemen und inn damit ziechenn losscn soUenn.
30 Desglich so einer oder eine inn der vonn Basel oberkeit unnd
empter wyben oder mannen wolt, solt nochgiossenn werdenn.
432. «) B: sollen.
433. 'j Unmittelbar nach heratung des Liestaler abschiedes muß der beschluß ge-
faßt worden sein, die konzessionen nicht der gesamtland- und nntertanenschaft zu bewilligen,
■yr sondern jedem umt für sich, -was auch für Basel vorteilhafte getrennte Unterhandlungen
zuließ. Erster ausdruck dieser änderung im vorgehen ist dieser erste, provisorische^ kon-
zessionsentwurf für Farnslnirg. Hier wird das ergehnis der beratungen vom ij. mai auf
die bauernartikel vom 6.-8. mai übertragen und so die grundlage gelegt für den ersten
definitiven, den bauern zu unterbreitenden enlivurf [s. B. R. A. nr. 4j6 a — e]. Entsprechende
40 aktenstücke für die andern ämter bieten die beiden folgenden nummern.
") doch — werden nachgetragen.
') alein — uszgenommen nachgetragen.
286 1525
So aber einer oder eine uswenndig ir oberkeit unnd empter wybte
oder mannete, dieselbenn sollenn die ungnossamy wie bishär abtragen.
Zum funfften, der wassernn halb, da ist angsechen, das die bech
usteilt unnd einem vedenn dorf samt eim vogt vonn Varsperg sin
sonderer zirck ernempt werden, also das ein yedes dorf gwalt unnd 5
macht hab, inn sinem ernempten zirck und nit wyter zu fischen ; doch
das sy den bach nit abschlachen, sonnder den visch fry fachenn sollenn.
Sy sollen ouch der vischen inn den leichenn schonen.
Und so etwan ein vogt vischen bedorfftig, so mag der woll inn
alle bach gan und zimlich darinn vischen. 10
Mann soll ouch dem visch sin fryen gang lossen unnd kein dorff
sinen zirck verfachenn.
Zum sechstenn so haben die gmein zu Varsperg gwalt und macht,
fuchs, wolf, berenn, täxen unnd derglichenn wol fachenn und dasselbig
behalten; doch so sollenn sy des roten gvvylds sich müssigenn unnd das 15
weder schiessenn noch fachen, es were dann sach, das sy es uff irn
güternn (schaden zu thün) funden, dann und sunst nit mögen sy es uff
irnn guternn mit hunden oder seylen'^) wol fachenn unnd darab tribenn,
doch nit schiessen, ouch darin kein gfar nit bruchennn.
Sy sollend ouch der schwinenn mussig gönn, die weder fahen 20
nach schiessen ^), sy taten inen dann uff irnn gütern schaden und das
es also erfunden, die mogenn sy schiessenn und fachen.
Doch so ist ein bruch derennhalb noch sannt Anndres tag, by
dem soll es blibenn.
Unnd sol aber ditz gnedig nachlossung der oberkeit an ir recht- 25
same onschedlich, sonder die selbig gerechtsame der oberkeyt gentz-
lich vorbehalten sin^).
Zum sybenndenn soll vonn den rutenen kein jerlicher zins gnomen
werdenn, sonnder by dem altenn bruch (das sind roubyzins) blibenn.
Zum. achttennden so sollenn sy zu dem saltzkouf nit zwungen 30
noch trungenn werdenn, sonnder mag ein yeder saltz, wo ime gefellig,
zu sinem eigenenn bruch und nit wyter kouffenn. Unnd soll aber
keinem inn miner hern empter unnd oberkeit saltz uff merschatz ze
kouffen und also ein saltzkouff uffzerichten ^) zugelossen, sonder gentzlich
verbotten sin. 35
Zum nündten mogenn sy ir kornn unnd gewechs wol verkouffenn
433. ■*) mit — seylen nachgetragen.
^) die — schiessen nachgetragen.
®) ursprünglich doch der oberkeit ir rechtsame alweg vorbehalten.
') ursprünglich dermosz saltz kouffen, alsz ob er ein saltzkouff uffrichten wolte. 40
I
I52S 287
unnd wohin sy wollen füren, und so einer nit selbert furung hete, mag
einer wol ein anndern darumb erpitten, der ime solches füre.
Desglichenn mögen sy wol gönn Basel uff den merckt faren, da-
selbs körn unnd gut kouffen unnd das, wo sy meinen ze gniessen
5 hynfüren, doch harinn minen hernn vonn Basel vorbehalten, das sy
mogenn je zu z}'ten noch gstalt der sach den merckt by inen zulossenn
oder verpieten.
Zum zechennden sollenn die gmein inn Varspergamt das schlosz
Varsperg, wie sy dann bishär schuldig gwesen, beholtzen unnd über
lo das selbig zum schlosz fronen unnd towen, nämlich welcher ein zug
hat, mit dem zug und dann einen mit sinem lyb, unnd so einer kein
zug, ouch mit sinem Ivb ein towenn thün, doch sollich fronndowen
zum jar nit mer dann einmal zu thun schuldig sin.
So aber krieg innfülen oder etwas notwendigs ann dem schlosz
15 ze buwenn wer, da sollenn sy zum schlosz ze fronen unnd ze furenn,
wie vonn alter harkomenn schuldig sin.
Zum einlifften, betreffenn den frydenn, da soll es by demselbenn
fridenn, wie der durch min hern von Basel angsechenn unnd usgonn
lossen haben, bliben unnd demselben nochkomenn werden.
20 Zum zwolfften, als sy vermeinen von alter harkomen sin, so einer
ein busz verfallenn ist und gnad begert, das man dann den zweyteil
nochglossenn unnd der dritteil geben, daby soll es blibenn, unnd der
dritt pfennig vonn denn busenn genomen werden.
Zum xrii. soll der todfall ouch nochglossenn werdenn.
25 Zum xiiii. der würtenn halb zu Sissach unnd Gelterchingen, die-
selbigennn sollenn wie die vonn Liestal gehalten werden.
Aber der anndernn würten halb, so da nit ann den straszen, die
sollenn alle jar für die tafernn fünf Schilling unnd dann für das ungelt
ein pfund, tut zusamen ein gülden, gebenn.
30 Zum XV. ist inenn züglossenn, das sy mögenn inn die graffschafft
Varsperg, wo sy wollen, zu mylen faren. So aber einer uswenndig der
grafschafft Varsperg zu mylenn farenn wolt, alsdann soll es b\' der
uffgesetzten straf deshalb blibenn und denn ubertrettern abgnomen
werdenn.
35 Zum XVI. soll es by der stür, wie die biszhär gebenn, bliben
unnd also furhin ouch gebenn werdenn.
Zum XVII., alsdann bishär menger ann zwey oder dry ort thowenn,
sturenn unnd vasznachthüner geben mussenn, da soll hinfur einer nie-
nandhin weder towen, sturen noch vasznachthüner gebenn, dann allein
dohin unnder dem vogt, do er gsessenn; dem soll er towen, ein stür
und ein vasznachthün gebenn.
288 1525
Zum XVIII. sollenn die bannbriefif abthon werdenn ; doch so einer by
inenn zu gricht gönn müszt und der sach oblege, das dann der, so nider-
lygt, dem obligenden den costen abtragenn solli.
Zum XIX., als menger an zwey oder mer ort landgarben geben
mussenn, sollenn sy dieselben landgarben hinfur nit me dann an ein ort, 5
nemblich dem vogt, under dem er dann seszhafft, ze geben schuldig sin.
Zum XX., so sich begebe, das ein ungewytter (davor gott syg)
infiele, dardurch sy schadenn empfiengen, alsdann sollen inen min hern
der Zinsen halb zimliche zyl erlegenn.
Zum XXI. sind iren zvven zu Wytnow, die müssen inn dem Fryen 10
ampt, ouch inn der graffschafft Varsperg an den grichten sitzen; da
sollenn sy des grichtz inn der graffschafft erlossenn werdenn.
Froiokoll. Lafides-A. Liestal, lade i, 7ir. g, s, 10g — 112.
434. [1525 Mai 15.]')
Beratuns^en über konzessionen an Münchenstein unnd Muttuts. 15
Der erst artickel das gotzwort betreffen, plibt by dem uszge-
gangenen mandat.
Zum andern, den zehenden berurn, sollend sy den grossen
zehenden, als da ist win, körn, haber, weyssen, rogken, gersten unnd
alles gemüsz mitsampt dem howzehenden hin wie bitzhar on alle 20
enderung geben an die ort und ende, wie sy den hievor gegeben
haben, doch also : were sach, das ein lutpriester, es were an welchem
ort es by inen wolt, mangel hette, das soll dem rath der stat Basel
anzoigt werden, die ouch ein insehens thun, damit die lutpriester ir
zimblich narung haben. 25
Aber des kleinen zehendens sollend die von Muttutz unnd Munchen-
stein hinfur ze bezalen nit schuldig sin.
Protokollnotiz. Landes-A. Liestal, lade i, fir. g, s. II3-
435. I1525 Mai 15.]^)
Fragment eines Protokolls über ko7izessione7i an das amt Homburg. 30
....-) stalt sollend ouch alle die, so usz den amptern der stat
Basel zugehörig under inen gesessen, als andere gon Homburg ver-
434. *) Dieses Protokoll ist wahrscheinlich in dem Stadium der beratungen entstanden,
da sich die Basler rate entschlossen Itahefi, von gesamtkonzessionen an die landschafl abzusehen,
den abschied vom 8. mai und die beratung vom ij. mai in spezielle konzessionsinstrumente an 35
die ämter überzuführen. Dies stück ist also dem ihm verwandten B. /?. A. nr. 4jj anzureihen,
wie das folgende aktenstiick hier anzuschließen ist, iveil es von derselben hand geschrieben
und auf demselben blatt vorausgeht .
435. ^) über datum tmd natur dieses Stückes s. die vorausgehende nr.
^) Die vorausgehende seile fehlt. 40
I
IS2S 289
pundene, dienen, fronen unnd sturen, doch mit dem anhang, das zu
beden theylen an den sturen uff- oder abgang, was sich an jedem ort
der lütten halb meret oder minderet.
In allen iren uberigen articklen begern sy, wie andere ampter
5 gehalten ze werden.
Fragme7it ei?ies Protokolls. Landes- A. Liestal, lade /, 7ir. g, s. HJ.
436 a. IS2S Mai 15.
Konzessio7isent'wurf der Basler rate für die von Liestal.
Wir Heinrich Meltinger, burgermeister unnd nuw und alt rätt zu-
10 sampt dem grossenn rat, die man nempt die sechs unnd die gemeinde
der statt Basel, thund kunt und bekennend hiemit, das wir uns mit
guter \'orbetrachtung uff die mittel, so unns durch unnser gut frund
unnd getruw lieb Eidtgnossen der stettenn Zürich, Bernn, Lutzern,
Fr}'burg unnd Solotornn erlich ratzbotschafftenn der spenn unnd be-
15 schwerdenn halb, derenn sich die unnsernn zu Liestal gegen unns be-
vylet, uff menntag den achtenden tag des monatz meyenn in gegen-
wurtigem xxvt^"iar noch vermog uffgerichtenn abscheids, inn gütlicher
unnderhandlung furgeschlagen, enntschlossenn und die bedachten vonn
Liestall als die unnsernn mit nachvolgennden gnadenn ze bedenckenn
20 unnd ire beschwerden ze milteren unns vereint haben. Dem ist also:
Erstlich die verkundung des gotlichen worts betreffen, das da ein
yeder lütpriester, so jetzt oder kunfftiger zyt zu Liestal ist oder sin
wurdeth, unnsernn undertanen daselbst das gotlich wort noch lut unnd
innhalt darumb insonnderheit von unns usgangnen manndatz truwlich
25 geprediget unnd dem gemeinen folck zu der ere gottes, liebe, fryd
und einigkeit des nechsten vlyssig verkündeth werden soll.
Zu dem andern sollent und wollennt wir die unsern zu Liestal zu
dheinem frombden furstenn noch herren ze ziechen zwingenn noch
tringen. Were aber sach, das wir vonn wegen unnser statt Basel oder
30 der unnsern für unns selbs, ouch ein gmeine lobliche Eidtgnosschafft
sampt allenn irnn landen unnd luten der unnsernn vonn Liestal bedorffig,
also das uns gmeinlich n6t angieng, alsdann sollend die unsern von
Liestal uns als irnn naturlichenn hern zu unnserer, der unsern und unnser
Eidgnossenn rettung, wie sich gehorsamen truwen undertanen wol ge-
35 purt, züzeziechenn verbunden sin, unnd ob sich aber dheinest gefügen,
das einer oder mer der unnsern zu Liestal on unsern gunst unnd
willen sich inn frombde krieg unnd herrendienst thün, der oder die-
selbenn sollen on alle gnad zechenn pfund stebler zu der rechten peenn
unnd straf unns v^erfallen sin unnd bezalenn.
Basler Reformationsakten. 37
290 1325
Zum dritten: demnach sich die unnsern v^onn Liestal beschwert,
wann sy kornn alhie zu Basel kouffenn, das sy vonn jeder vierntzel
dryzechenn pfennig, unnd wann sy sollich oder annder kornn zu Liestal
malen unnd bachen lond, aber einen Schilling von der vierntzel zu un-
gelt geben müssen, mitt beger, sy hierinn gnedengclich ze bedenckenn, 5
habenn wir disenn artickel zum hochstenn erwogenn unnd demnach
wir befundenn, so wir hierin als inn einer ehafft unnserer statt enderung
furnemen, das uns sollichs zu abzug vyler ding, die zu uffenthaltung
unnser stat notwendig dienlich sin, so können, wir unangesechenn, das
wir den unnsernn zu Liestal mit gnaden gneigt, hierinn ganntz kein lo
ennderung thun, sonnder lossen wir disen artickel by jetzigem bruch,
das ist by uffgesetztem zoll alhie zu Basel unnd dem unngelt zu Liestal,
also das die beide hynfur, wie bitzhar bescheenn, gegebenn unnd zalt
werden sollend, beston und ungeendert plybenn.
Zum vierten: so jemands der unsernn von Liestal musz alhie zu 15
Basel koufft, der soll dem knecht im müszhusz einen pfennig unnd
dann den zol im koufhus, tut je vonn zweyen sesternn dry pfennig,
darby man im ein warzeichen under das thor geben und sunst der zweyer
Pfennigen unnder dem tor ze gebenn erlossen unnd ungepunden sin.
Aber gryen unnd dürre fisch sollend sy, wie vorhar by unns alhie 20
brucht, ouch hinfur gehalten unnd verzollet werden.
Zum fünfften den bösen pfennig, so uff den wyn geschlagen, hat
gton vonn jeder mosz zwen pfennig, betreffen, den sy inen nachzelassen
begert, da habennd wir unns geeint, dass wir inen denselben bösen
pfennig gnedengclich uffheben und nachlossen, doch also, das sy dar- 25
gegenn vonn jedem som wyn, so zu Liestal usgezepfft und by der
masz oder zu gastmalen verprucht oder verschenckt wurdeth, sechs
Schilling zu rechtem jemer werenden ungelt ze geben unnd sust nit
wyters darvon verbunden sin soUent.
Wir habennd ouch us sondern gnaden hieby geordnot, das, v/elcher 30
zu Liestal hinfur wyn usschenken, den er zu Liestal mit eigner hannd
unnd gesynd erbuwen, das der vonn jedem som nit me dann vier
Schilling zu ungelt gebenn solle.
Glicher gstalt soUennd ouch die nebenwürt inn dem ampt Liestal,
so nit ann denn lanndstrasen gesessenn, gehaltenn werdenn, nämlich 35
das dieselbenn vonn jedem som, den sy verschenncken, nit me dann
vier Schilling zu ungelt unnd yeder des jars fünf Schilling tafernnengelt
bezalenn sollenn.
Zum sechsztenn sollend die unnsern vonn Liestal hinfür nit me
getrenngt werdenn, usserthalb dem, das die statt Liestal antryfft, weder 40
uff unnsere schlosz noch annderschwohin ze fronen. So mann aber
I52S • 291
etwas am stettlen zu Liestal buwen müszte, dann sollent sy hin, wie
bitzhar bescheen, ze fronen, ouch sunst steg unnd weg ze behalten
phlichtig unnd verpunden sin.
Zum sybennden, den saltzkoufF betreffen, den wollend wir, wie
5 wir denn bitzhar gehept, ouch furer also behaltenn, die unsern zu Liestal
mit saltz versechenn, aber nit gestatten, das sy annderschwo, dann vonn
unns saltz kouffen, [doch sol man zu jeder zyt landlouffige müntz, wan
sy saltz kouffen, von inen nemen unnd sy nit me, wie bitzhar be-
schehen, alein Basel müntz ze geben tringen, unnd das verbot, das
IC. bitzhar gsin ist x Ib, sol hinfur nit me sin dan iir Ib.] ')
Zum achtenden so bewilligen wir gutlich unnd vergönnend, das
die unnsernn zu Liestal, es sye mann oder wyb, nunhinfur wol mögen
wyben unnd mannen under die unnsern, die syend inn unnsernn emptern
oder wo sy wöllennd gesessen und sollent damit dhein ungenossamy
15 (wie bitzhar bescheenn) verfallenn sin nach gebenn. So aber einer oder
eine uswenndig der statt Basel oberkeit unnd empternn sich mit andern
personen, die nit die unnseren werend, inn elichen stannd verenderte,
dieselben sollend die ungenossamy wie bitzhar on alles usziechen ab-
tragenn.
20 Wir habend ouch hieby gnedenclich vergont und zuglossen, das
alle die unnsern zu Liestal unnd inn dem ampt gesessen, sy habend
joch hievor inn woUich unnser empter sy wollend gehört, gestürt unnd ge-
dient, hinfur als lang sy inn Liestaler ampt gesessen, mit eigen nsch äfft gönn
Liestal gehören, allein daselbsthin sturen, fronen, fasznachthuner [geben]
25 unnd wie anndere des orts dienen sollen, vonn andern unnsern vogten,
inn deren empter sy darfor gehört, gestürt unnd gediennt gantz un-
angefochten. Glicher gestalt soUenn ouch die eigenenn lut inn das
ampt Liestal gehörig und inn anndern unnsern emptern gesessen allein
an die ort, da sy diser zyt gesessen und nit me gönn Liestal sturen
30 und dienen. Doch soll hierinn eigenntlich ingesechen werden das ann
der gsatztenn stur zu Liestal uff oder abgang, darnach sich der eigenen
personen halb by inen meret oder minderet.
Unnd ob sich gefugen, das einer oder eine us Liestaler gepiet
unnd unnser oberkeit von unns an ein frombd ort wolte ziechen und
35 sich der eigcnnschafft vonn unns obzekouffen begeren wurde, das wol-
len wir vergönnen ein zimlichen abzug nemen und inn damit ziechen
unnd der eigcnnschafft erlossenn. Wurden aber, die also abzugend, sich
der eigcnnschafft abzelosenn nit begeren, dann sollen wir unnser noch-
folg, eigenschafft und dienst, wie dafor bescheen, behaltenn. Wann aber
40 436a. ^) Nachtrag von anderer hand, eingetragen wohl während der Unterhandlungen
mit dem ausschuß der bauern ca. 77. oder 18. mai.
292 • 1525
einer der unnsern hinfur vonn Liestal inn ein ander unnser ampt oder
hinwiderum einer us eim andern unnsserm ampt gönn Liestal zuchet,
da soll dhein nochfolg, sonnder welcher also verzogen, gestracks an
das ort mit eigennschafft gehörig sin, do er gsessenn ist, bitz einer gar
vonn unns wolte ziechen und den abzug nit abrichten, dann soll es mit 5
der nachfolg, wie obstat, gehaltenn werden.
Zum nündten, wann einer vonn Liestal mit eim karren oder wagen
inn unnser statt Basel fart, der soll am widerharusfarenn, er fare gla-
denn oder nit, wie vonn alter harkomen, den zoll geben.
Zum zechenden den grossen unnd deinen zechenden betreffen, 10
da sollennd die unnsernn und alle zu Liestal unnd inn dem ampt gesessen
den grossenn zechennden, als do ist wyn, körn, haber, weysenn, rocken,
gersten, erps, bonen, lynnsy und how sampt was derglichenn inn grossen
zechenden bitzhär gehört, an die ort, ennd und denen, wie sy bitzhär
gegebenn, ungeendert usrichten. 15
Aber den deinen zechennden, so man nempt denn etterzechend,
sollend die unnsernn von Liestal hinfur ze bezalenn nit me verpunden,
sonnder gantz und gar ledig sin, doch soll das höw nit inn etter-,
sonnder inn den grossenn zechenden gehorenn.
Wir wellet ouch ein truw insechen thün, damit ein lutpriester zu 20
Liestal vonn dem grossenn zechenden versechenn unnd ein zimlich
narung darvon habe.
Ouch woUenn wir dheinenn lutpriester me daselbst anders bestaten,
dann mit dem anhanng: wann sich einer nit gepurlich hielte, das wir
inn widerumb habennd dannen ze thün. 25
Zum XI. ^) denn bann unnd geistlich gericht betreffen, sollend hin-
fur nit me, wie bitzhär beschehen, umb schulden geprucht werden. Es
sollend aber dargegen die unnseren in der stat und ampt Liestal ge-
sessen mencklichem, so an sy ze sprechen hat, wenn einer kompt,
dhein zit uszgescheiden, eins unverzogenen furderlichen rechtens ge- 30
hörig unnd darby schuldig sin, dem cleger zu dem ersten gericht uff
sin clag anntwort ze geben, also das dem verantwurter nit me sol ge-
stattet werden, dem cleger, vor und ee er antwort gitt, zwey gericht
gewartet ze geben. Unnd ob etwas costens unnd Schadens, es were
mit zerung, bottenlon, ouch anderm gerichtscosten je zun zitten uff 35
ein gerichtsubung ergon wurde, denselben allen sol die parthie, so
im rechten verlustig wirdeth, dem sighafften on alles uszziehen abze-
tragen verpunden sin.
Zeletst sollend die unnsern zu Liestal by irm bruch, so sy habend
jagenns, foglenns unnd fischenns halb blibenn hin wie bitzhär ; aber 40
436a. *) Dieser abschnitt ist nachgetragen 7vorden ; siehe anmerkitng i.
^S^S 293
des nasenvangs halb, dievveil sich die unnsern zu Liestal etwas brieff-
licher grechtigkeit darüber ze habenn berument, wollen wir die zuvor
Sechen unnd unns darnach aller gepur halten.
Zuletst^) sollend unnd wollend wir by allen unnd jeden andern
5 unnsern rechten, gerechtigkeytten, bruchen und gewonheitten, deren
halb hierinn dhein usztruckte enderung beschehen ist unnd wir in unnser
stat Liestal unnd was dahin gehört, redlich harbracht haben, on alle
enderung unnd minderung pliben.
Unnd als wir unns uff der unnsern vonn Liestal beschwerdartickel,
lo wie gehört, aller gnadenn unnd miltegkeit gegen inen beflyssenn unnd
unnser güttigkheit mer dann gnug hierüber erzeigt, sover dann die
unnsernn vonn Liestal nunme sich der eydenn, die sy hinder unns ge-
thann, entschlachen unnd diese artickel annemen, dann wollenn wir ir
erpieten, das sy inn anfang irer articklenn getann, wie sy unns für ire
iS naturlichen hernn unnd obernn erkhennen unnd truwen willigen ge-
horsam, diennst wollenn leisten, inn gnaden annemen, nüwe huldigung
von inen empfachen unnd wie sich gepurt hierüber beschliessen. Wo
sy aber dis unnser gnedig nochlossenn (des wir unns doch keinerley
wegs versechen), nit zu genügen annemen wölltenn, sonnder wyters
20 begerenn unnd süchenn, diewyl wir unns dann einhellig unnd entlich
diser meynung entschlossenn, sover dann dis nachlassung nit wurde
zu gnadenn angnommen, so wollenn wir unns gantz unnd gar nutzit
bewilliget noch begebenn haben, sonnder by allenn unnsernn bruchenn,
wie wir die ditz tags habenn, mit gottlicher hilff ze plybenn unnder-
25 stann. Datum menntags noch canntate anno etc. xxv*«.
Efitwurf. Landes- A. Liestal, lade i, nr. g, s. "/ 1 — "/§,
436a. ^) Dieser abschnitt ist nachgetragen worden., siehe anmerkurig i.
294
1525
436 b. 7525 Mai 15.
Ko7izessionsentwurf' der Basler
rate für das amt Farnsburg.
Wir'") Heinrich Meltinger, burgermeister,
nuw unnd alte rat zusampt dem grossenn
rat, den man nempt die sechs unnd die
gemeinde der statt Basel, thund kunth unnd
bekennend hiemit, das wir unns mit guter
Vorbetrachtung uff die mitel, so unns durch
unnser gut friind und getruw lieb Eyt-
gnossenn der stettenn Zürich, Bern, Lutzernn,
Fryburg unnd Soloturnn erlich ratzbott-
schafftenn der spenn unnd beswerden halp,
deren sich die unnsernn inn der graf-
Schafft Varsperg gegen unns bevylet,
uff mentag den achtenden tag des monats
meyens in gegenwürtigem XXV *®° jar nach
vermög uffgrichten abscheids in gutlicher
underhandlung furgeslagenn, enntschlossenn
und die bedachten von Varsperg' als
die unnsern mit nachvolgenden gnadenn
zu bedenckenn und ire beswerdenn ze mil-
tern unns vereint habenn. Dem ist also :
Des ersten betreffenn das gotz-
wort, wollen wir, das dasselbig
denn unnsernn in Varsperger ampt
unnd grafschafft nach vermög unnd
inhalt unnsers mandats, von des
wegenn kurtz hievor usgangen,
geprediget unnd dem gemeinen volck
zu .der ere gottes, liebe, frid unnd einig-
keit des nechstenn mentschenn trüwlich
verkündet werdenn solle.
Zum anndern soUent die unn-
sernn in der grafschafft Varnsperg
gesessen schuldig sin, den grossenn
zechenden, als nemlich wynn, kornn, haber,
436 c. /J2J- Mai /j.
Konzessio7isentwurf der Basler
rate für das amt Münchenstein
und Muttenz.
[iVie Liestal und FarnsburgJ 5
10
. . . inn dem ampt Munchenstein 15
unnd Mututz . . .
. . . inn dem ampt Munchenstein
unnd Mututz . . .
[IVie Waidenburg.]
... in dem ampt Münchenstein
unnd Mututz . . .
gsessenn
20
[IVie FarnsburgJ 35
. zii Munchenstein und Mututz
436b. *) Um das abhängigkeitsvcrhältnis der konzessions entwürfe voneinander zu
verdeutlichen.^ sind drei Schriftarten gewählt worden. Die kleinste schrift bezeichnet die 40
textliche abhängigkeit von dem wortlatit der Liestalerkonzessionen (4j6 a) ; die mittelgroße
schrift wird angewandt, wenn es gilt, die abhängigkeit der instrumente Munchenstein
und Muttenz, Homburg und Waidenburg von der redaktion des Farnsburger entwurfs zu
erweisen, soweit dieser selbständig, also nicht von Liestal abhängig ist. Die gewöhnliche
schrift bezeichnet schließlich die selbständige textgestaltung jedes entwarf es. 45
lO
1525
295
436 d. 1525 Mai ij.
Konzessionsentwurf der Basler
rate für das aint Homburg.
/ Wie Liestal und FarnsdurgJ
436 e. 752 j Afai /,-.
Konzessionsentwurf der Basler
rate für das anit Waidenburg.
[Wie Liestal und Farnsburg. "j
15
inn dem ampt Homburg .
inn dem ampt Waldennburg
20
inn dem ampt Homburg .
in dem ampt Waldennburg
2^
Des erstenn die verkundung des gotlichenn
wortz betreffenn, will uns gefallen,
das die nach vermög des mandats,
so wir hievor der sachen halb
USZgonn lossen, zu der eer gottes, liebe,
frid unnd einigkheit des nechstenn, zum
truwlichistenn beschehe.
Erstlich die verkundung des gottlichen
Wortsbelangen, das da ein jeder lutpriester.
sojetz oder kunfftigerzyt zu Waidenburg
ist oder sin wirdeth, unnseren underthanen
daselbst das gottlich wort nach lut unnd
innhalt darumb insonderheit von unns usz-
gegangnen mandats truvvlich geprediget
unnd dem gemeinen volck zu der eere
gottes,liebe, frid unnd einigkeyt des nechsten
menschen vlissig verkundeth werden soU
35 [Dieser artikel fehlt beim amt Homburg.'] [Dieser artikel fehlt beim amt Waidenburg.]
296
1525
weissenn, roggen, gerstenn, erbs, lynse,
bonen und höw etc. an die ort und end,
wem und wie sy den bishar gegebenn,
on alles speren und nuwerung
ze entrichten.
Aber des deinen zechenden, den man
nempt den etter, sollennd sy hinfür er-
lassen unnd den ze geben ^) gantz
nit verpunden sin. Doch soll das höw nit
in etter-, sonnder grossen zechenden, wie
obstat, gehorn.
Wir wollend ouch ein truw insechen
tun, das die lutpriester inn Varnsper-
ger graffschafft von den grossen zechen-
denn mit zimlicher narung fürsechen, ouch
dheiner me dahin bestetiget werde, sonnder,
wenn sich ein priester ungepurlich haltet,
das wir inn dann dannen thun unnd
die, so die lychung züstat, einenn
anndernn bequemlichen, geschick-
tenn priester, so unns unnd den
underthanenn anmutig sye, dahin
verordnen lassen.
Zu dem dryttenn, die eigen-
schafft beruren, damit unns die
unnsern in der grafschafft Varns-
perg gehörig verwandt, soll fürer
wie biszhar plibenn, das sich ouch
die underthanen nit sperrenn noch
usziechen soUenn, doch also, das
einem yedenn erloupt unnd zu-
gelassen sin soll, wann einer oder
eine us unnsern gepietenn unnd oberkeitenn
unnder frombde herrnn wurde ziechen,
das wir von demselben, ob CS das ann
■•unns begert, ein zimlichen abzug ne-
men und in damit hinziechenn und der
eigenschafft erlossen sollen. Wülten aber
die also abzugenn, sich der eigenschafft
nit ablösenn, dann behalten wir unnser
nachvolg, stür unnd dienst, wie bishar
ouch bescheenn.
. . . sperren und
widerren, ouch nüwerung ent-
richten. 5
. . etterzechennd . . .
. . . den zu bezalenn . . .
10
zu Münchenstein unnd Mututz . .
15
. . . dannen thun und
einen andern, so uns und den
undertanen anmutig, dahin verord- 20
nen mögen.
[^Ein entsprechender artikel fehlt bei
Muttenz und Münchenstein.'] 25
35
40
436b. ') Änderung der 2. redaktion:
den ze bezalen gantz , . .
1525
297
Zum achten sollennd die un-
serenn inn dem ampt Homburg
gesessenn denn kleinen zehenden,
10 so man nempt den etterzehenden,
hinfur ze gebenn nit schuldig,
sonder fry unnd ungepunden sin,
uszgenommen denn höuwzehenn-
den mitsampt dem grossenn ze-
henden, den sollenn sy hin wie
bitz har beschehenn an ort unnd
ennd, wie sy denn biszhar ge-
gebenn, ouch furer onn alles
sperrenn unnd nüwerung abze-
richtenn pflichtig unnd schuldig
sin.
IS
20
Zum sybenden sollend die unn-
sern im Waldenburgerampt des
kleinen zehendens, den man nempt den
etterzehenden, hinfur ze geben erlossen
unnd ungepunden sin, dan alein den
howzehenden mitsampt dem grossen zehen-
den sollend sy wie andere unnsere
ampter ze thun verbunden sind,
ze bezalen, wie unnd wemm sy den bitzhar
gegeben verpunden sin.
Unnd als sy ein zimblich gelt
für den howzehenden ze geben,
darzü ouch die von Holstein eins
eigenen priesters, so sy versehe,
begert, des wollend wir unns mit
der zyt erfaren unnd aller gebur
nach hierinn haltenn.
25
30
35
[Wie Waidenburg.] ')
. . Homburger . . .
wir ime vergönnen
. . . nachvolg unnd dienst ann den
selben personen behalten.
Homburg
. . . oberkheit ziehenn, do sol dhcin
nachvolg, sonder . . .
4° 436 d. ') In der vorläge sind die vier
folgenden abschnitte bestandteile des III. ar-
tikels und zwar folgen sie sich in der weise,
daß am anfang sgg 6-20 steht, dann sgy 24
— ^99^ folgt und ^9921-4» abschließt.
Basler Reformationsakten.
Unnd^) ob sich gefugen, das einer oder
eine usz Waldenburger ampt von
unns an ein frombd ort usser unnsern
gebietten ziehen unnd sich der eigent-
schafft von unns abkouffen wolte, das sollend
wir vergönnen, ein zimblichen abzug nem-
men unnd inne damit ziehen unnd der
eigentschafft erlossen. Wurdend aber die
also an frombde ort usser unser
oberkeyt zugen, sich der eigentschafft
abzelesen nit begeren, dan sollend wir
unnser nachvolg, eigentschafft unnd dienst,
wie davor beschriben, behalten. Wenn aber
einer der unnsern von Waldenburff
in andere unnsere ampter unnd ober-
keyt ziehen oder hingegen jemands der
unnsern usz andern amptern gon Wal-
denburg ziehen, da sol dhein nachvolg,
sonder welcher also verzogen, gestracks an
436 e. ^) 2n der vorläge der letzte ab-
schnitt von art. 4, würde sich im druck
also anschließen an sgg^A.
38
298
1525
Dessglichen lassen wir zu unnd
bewilligend, so einer oder eine
der grafschafft Varnsperg zuge-
hörig, in unser oberkeit unnd
emptern wybenn oder manen, das sy
dz mit denn unnsern wol tun und dhein
ungnossami (wie bishar bescheen) verfallen
sin sollenn.
So aber einer oder eine uswendig unser
oberkeit unnd empternn oder sünst mit
personnen, so nit unnser eigen, sich elich
verenderte, dieselben sollenn die unge-
nossami wie biszhar abtragen.
Wir habennd ouch hieby gnedencklich
zugelassen, das alle die unnsernn inn der
graffschafft Varnsperg gesessenn. sy
haben joch hievor inn woUich unnser
empter sy wollend gehört, gestürt unnd
gediennt, hinfür als lang sy inn der graf-
Schafft gesessenn, mit eigenschafift gönn
Varsperg gehorenn. allein daselbs hin
stürenn, fronenn, vasnachthuner geben und
wie ander des orts dienen sollen, von an-
dern unnsern vogten, in deren empter sy
dan gehört, gesturt und gedient gantz un-
angefochten. Glicher gestalt soUennd ouch
die eigenlüt in das ampt Und grafschaft
Varnsperg gehörig und in andern un-
sern emptern gesessen, allein an die ort,
do sy diser zyt unnder unns gesessenn,
mit eigenschafft gehören, daselbs
hin allein stürenn, fronen unnd dienen.
Doch soll hierin eigentlich ingesechen
werdenn, das an der jerlichen stür in
der grafschaft Varnsperg uff oder
abgange, darnach sich der eignen personen
halb by inen meret oder mindert.
Zum fünfften lassen . . . [iVie
Farnsburg.J
. . . dem ampt Munchenstein und lo
Mututz . .
15
20
[Allgenuiner Wortlaut wie Farnsburg.]
... zu Munchenstein und Mututz . .
... empter gehört ... 25
... zu Münchenstein und Mututz
gsessen . . . gönn
Munchenstein gehören . . .
. . . sy darfor gehört . . .
. . . gon Munchenstein gehörig
40
... an der stur zu Munchenstein
und Mututz . . .
rS25
299
15
20
25
30
Zu dem drytten so *)
Waidenburg.']
. . . inn Homburger ampt
[Wie
10
. . . ampteren oder glich wol do-
rin oder mit per^onenn, die niit
unser eigenn werennd . . .
[Allgemeiner Wortlaut wie IValdenhirg.J^)
. . . gemeingklichem vergönnt . . .
. . . Homburger . . .
. . . Homburger ampt . . .
. . . gon Homburg . . .
. . . hin unndsunst nienend sturen,
fronen unnd darzü jeder des jars
dem vogt zu Homburg ein fasz-
nachthun . . .
. . . genn Homburg . . .
35 . . . erapteren, es sy wo es wöI
gesessenn . . .
. . . Homburg ghörenn . . .
40 ... an der jerlichenn stür zu Hom-
burg ...
das ort mit eigentschafft gehörig sin, do er
huszheblich gesessen ist unnd alein
daselbst hin sturen, dienen und
wie obstat fasznachthuner geben
solle.
Zu dem vierden bewilligen wir gutt-
lich unnd vergönnend, das die unnsern
in Waldenburger ampt, es sy mann
oder wyb, nunhinfur wol mögen wyben
unnd mannen under die unnseren, die
syend in unnsern ampteren oder wo sy
wellend gesessen, und sollend damit dhein
ungnossame (wie bitzher beschehen) ver-
fallen sin nach geben. So aber einer oder
eine uszwendig der stat Basel oberkeyt
unnd ampteren sich mit andern personen,
die nit die unnseren werend, in eelichen
stand verenderte, die selben sollend die
ungenossame wie bitzhar on alles uszziehen
geben.
Wir habend ouch hieby gnedencklich
vergönnt und zfigelassen, das alle die unn-
sern in Waldenburger ampt ge-
sessen, sy habend joch hievor in wellich
unnser ampter sy wellend gehört, gestürt
unnd gedient, hinfur als lang sy in Wal-
denburger ampt sitzen, mit eigent-
schafft gon Waidenburg gehören,
allein daselbst hin sturen, OUCh, wie
obstat, fronen und darzu jeder des
jars ein fasznachthSn unnd nit me
geben solle. Glichergestalt sollend ouch
die eigenen lut, so bitzhar in das
ampt Waidenburg gehört unnd in
anderen unnseren amjDteren gesessen alein
an die ort, da sy diser zit WOnliafft unnd
nit me gon Waldenburg sturen, dienen
unnd fasznachthuner geben. Doch
sol hierinn eigentlich ingesehen werden,
das an der stu-r ZU Waidenburg uff
oder abgange, darnach sich der eigenen
personen halb by inen meret oder minderet.
436 d. ') Sie^e anmerkung s. sgy.
300
1525
[Ein entsprechender arlikel fehlt bei
Farnsburg.]
[Ein entsprechender artikel fehlt bei
Münchenstein und Muttern.]
10
Aber die tagwon, so die in
der grafschafift Varsperg gesessen
hinfur ze thun schuldig sind be-
treffen, hat die gestalt, das ze
vorderst die gemeind in Vars-
purger ampt das schlos Varsperg
hinfür wie vornacher bescheen
und sy ze thun schuldig sind, be-
holtzen, ouch den [buw] uffuren
oder das gelt, wie bishar be-
scheenn, darfür geben sollennd.
15
20
25
Und über sollichs sollennd s}^
zum schlos fronen und tawenn,
nemlich woUicher ein zug hat,
sol yedes jors ein tawen thun mit
dem züg und ouch ein tawen mit
sim lip. Welcher aber kein züg
hat, der sol ouch mit sinem lip
des jars ein frontagwon thiin und
mit sollichen tawen soll ein yeder
ein jar sin fronung geleistet han
und nit wyter [ze tawen] ^) schul-
dig sin, es were dann (das got
gnedigklich abwenden wolle), das
krieg oder andere notturft an dem
436 b. -) Zusatz der z. redaktion.
Zum zehenden sollend die von
Munchenstein unnd Muttutz jedes
jars ze townen schuldig sin, nemb-
lich, welcher ein züg hat, sol jedes
jars ein tawen thun mit dem zug
unnd ouch ein tagwon mit sinem
lyb. Welcher aber dhein zug hat,
der sol jedes jars mit sinem lyb
ein tagwon thun.
Doch sollend die von Muttutz
unnsere reben unnd matten da-
selbst hinfur wie bitzhar buwen
unnd ze fronen, aber sust nit
witter verbunden sin.
30
35
40
rS25
301
[Ein entsprechender artikel fehlt bei
Hom/iurgJ
lO
15
Zum anderen . . . [IVie Waidenburg:]
. . . Homburg . , .
. . . über sollichs sol ein jeder
inn Homburger ampt gesessenn
unnd einen zug hatt, des jars ei-
nen furtagwon mit dem zug thun,
darfur der vogt, ob im geliebt,
wol dry Schilling nemmen unnd
den furtagwon des jars nachlassenn
20
mag.
25
Deszglichenn sol ouch ein jeder,
dheiner uszgenommen, jedes jars
mit sinem lyb ein tagwon thun
zum schlosz Homburg, darfur ouch
30 ein vogt, ob im geliebenn wil,
wol acht rappen nemmen mag,
damit sollend sy alle frondienst
zum schlosz gehörig jedes jars
geleistet han unnd nit wyther
35 gtrengt werden, es were dan . . .
[Wie Waidenburg.]
... ZU Homburg . . .
. . . schuldig sin.
Zu dem anderen sollend die
unnsern zu Waidenburg, wan ein
nüwer vogt uffzücht, dem selben
vogt sines gutz zwen gut wegen
von Basel uff das schlosz Waiden-
burg, unnd so er widerumb ab-
zucht, ouch zwen wegen sines
gutz widerumb gon Basel füren
unnd sust des uff unnd abziehens
halb nit witter beladen sin.
Zu dem dritten sollend die von
Waidenburg das schlosz wie von
alter har beholzen unnd über
sollichs alle die, so in Walden-
burger ampt sitzen unnd zug
haben, jeder mit dem selben zug
zum jar ein tagwan zum schlosz
tun; es were dan einer dem schlosz
zu wyt gesessen, der sol für den
furtagw^an dry Schilling geben,
[welche dry Schilling unnseren un-
derthonen zu Waidenburg, so dem
schloss gesessen und das beholt-
zen muszend, zu stur und hilff
komen sollend.]")
Deszglichen sol ouch ein jeder,
dheiner uszgenomen, mit sinem
lyb zum schlosz des jars ein fron-
tawen thun oder dem vogt dar-
fur VIII rappen geben; damit sol-
lend sy alle frondienst zum schloss
gehörig jedes jars geleistet unnd
abgericht haben, es were dan
(das got gnedencklich abwenden
welle), das krieg oder sust etwas
am schlosz ze buwen furfiele ;
dann sollend unnsere unterthanen
zu Waldenburg^ wie von altem
harkomen, ze fronen schuldig sin.
40
436 e. -j Spä/er am lande nachgetragen.
lO
302 ^525
schlos ze buwen fürviel, dann
soUennt sy zu dem slosz Vars-
perg ze fronen und wie von alter
harkomenn ze füren [verpunden
sin, unnd wenn die tagwon in ei-
nem jar nit gar möchten umbgon,
so sollen die tawen, so uberpliben
sind, das ander jar vor allen
dingen erfült und dornach wider
angefangen werden. Unnd sollend
aber die undervögt glich wie ander
ze tawnen schuldig sin].^)
Welcher abei inn Fricktal, zu
Wytnow und zu Magdenn gon
Varnsperg gehörig gesessen und '5
einen züg hat, der sol dem vogt
zu Varsperg 3^edes jars ein fur-
tagwon tun oder darfür dry
Schilling geben. Dessglichen soll
ouch ein yeder, er hab ein zug ' 20
oder nit, mit sinem lip des jars
ein tagwon tun oder aber dem
vogt darfur viii rapen geben,
sunst sollend*) [die zu Witnow
und Mägden, ouch ein jeder, der 25
ein zug hat, ein furdagwon und
dan mit sinem lyb ein* tawen thun,
deszglichen, wölcher dhein zug
hat, der sol ouch ein lybtawen thun.]
Es soUent ouch alle inn der 3o
graffschafft Varsperg, ouch die im
Frycktal, Witnow und Mägden
gon Varsperg mit eigenschafft ge-
hörig gesessen, dem vogt zu Vars-
perg jeder des jars hin als bishar 35
bescheen, ein vasznachthun geben.
436 b. ') fn 2. redaktion nachgetragen.
Ursprünglich stand zu füren schuldig sin.
*) Ursprünglich folgte . . die vviber
zu Magdan ire tagwon inn den rebenn hin 4°
wie ^iszhar tun. Das folgende in 2. redaktion
nachgetragen.
1525 303
Unnd wenn sy also, wie obstat,
fronen und tagwend, sol ein vogt
zu Waidenburg den underthonen
zimblich ze essen geben.
5 , Aber ze letzt, was das stettlin
Waidenburg des furens halb in das
schlos bitzhar für bruch gehept, die
sollend ungeenderet by wirden be-
sten unnd pliben, [doch sollend die
'° von Waidenburg hinfur dem vogt
ein wagen mit win ze füren nit
me schuldig, sonder des gar ab
und erlassen sin.] ^)
436 e. ^) Später am randi nachgetragen.
304
^525
Zum vierdten so lend wir gne-
digklich zu und bewiligent, das
die unsern in der grafschaft Vars-
perg nünhinfur gwalt und macht
habenn, fuchs, wolf, beren, tachs
und derglichen ze fachen unnd
was sy deren fachennd, ze halten.
Aber des hochgwilds sollen sy
sich gentzlich mussigen und das
weder fachen, schiessen noch sche-
digen. Doch mögen sy das wol
ab irn gutern triben, ob sy es
dheinest daruf schaden tun be-
funden.
Zum achttenden . . .
[Wie FarnsburgJ
... zu Munchenstein unnd Mututz . .
. . . habenn, hasen, fuchs, wolf, 5
beren, tax . . .
lO
Glicher gestalt solent sy ouch
der swinen müssig gon^ die wie das
hochgwild weder schiessen noch
fachen, es thetten dan die swin
unsern underthanen an irn gutern
schaden; und das es also sin er-
funden, dan und sunst nit mögend
sy es mit hundenn oder sunst
vachen, stechen, aber nit schiessen,
dan damit vil wiltpret verderbt
würt. Doch an solichem vachen
der oberkeit an ir rechtsami on-
schedlich, ouch dem pruch, den
die unsern in Varspurger ampt
von sant Andres tag hin haben,
onvergriffen.
Und als bishar gebrucht, das
die, so uff hasen lüssen wolen,
so bald sy hurden gestelt, einer
glich dem vogt ein hasen geben
solle, ob er glich wol nützit ge-
fangen, sol hinfur also geendert
sin: wan der vacht, das er den
ersten hasenn dem vogt gebe ;
so er aber nüt vast, soll er ouch
nützit ze geben verbunden sin.
[Wie Farnsbttrg.J
•5
20
. . . nit schiessen. Doch an soli-
chem fachenn der oberkeit ann ir
rechtsamy onschedlich, ouch dem 25
bruch der schwynen halb vonn
sannt Anndres tag hynn geprucht
onvergriffen.
30
[Eine entsprechende bestimmung fehlt für
Munchenstein und Muttenz.J
40
^5^5
305
Zum vierdten . . . [Wie Farnsburg.]
. . . inn dem ampt Homburg nun
hinfur, wie andere unsere ämpter
gewalt . . . fuchs, beren, wolff,
5 tachs unnd derglichenn schedliche
thier ze fahenn unnd ze behaltenn.
Aber des hochgewilds . . . [l^ie
Farns/'urg.J
lO
'5
[JVie Farnsburg.']
. . mussigen, die
20
. . . wirdeth unnd, \vz also ge-
fanngenn, dorann soll der oberkheit
25 ir rechtsame vorbehaltenn unnd
das überig des, der es gfangen
hat, sin. Es sol ouch dem brach,
so die unsereenn der schwinen halb
vonn sannt Andreas tag hin habenn,
30 on abbrach sin.
Zum funfften sollend die unnsern
in Waldenburger ampt nanhinfur
gewalt haben, fachs, wolff, baren,
tächs unnd derglichen schädliche
tier ze fahen unnd was sy also
Iahen, für sich selbs ze behalten.
Aber des hochgewildes sollend sy
sich gantz müssigen, das weder
fahen, schiessen nach schedigen.
Were aber, das einer sollich hoch-
gewild uff sinen gutteren, im scha-
den thün, befände, dan mag er es
mit hunden oder sunst wol darab
triben, aber in dheinerley weg
schedigen, alle gefar vermitten.
Sy sollend ouch der schwinen
mussig gon, die, wie das wiltpret,
weder fahen nach schiessen, sy
tetthen inen dan uff iren gutteren
schaden, unnd das es also sin er-
fanden, dan unnd sust nit mögen
sy es fahen, doch nit schiessen.
Unnd was sy also fallend, doran
sol der oberkeyt ir rechtsame vor-
behalten unnd das uberig desz,
der es gefangen hat, sin; doch
dem brach, so sy der schwinen
halb von sant Andreas tag hin
haben, anvergriffen.
Unnd welcher uff hasenn lust
und etwz facht, der sol dem vogt
zu Homburg denn erstenn hasenn
geben. Wolcher aber nut facht,
35 ob er glich bürden unnd ander
bereitschafft gestelt, der sol ouch
nüt geben.
40
Basler Reformationsakten.
Unnd als bitzhar geprucht, das
die, so uff hasen lassen wollen,
sobald sy bürden gestelt, einer dem
vogt, ob er glichwol nüt gefangen,
einen hasen geben müssen, das
sol also geendert sin: wan der
vacht, das er den ersten hasen dem
vogt gebe; vacht er aber gar nüt,
sol er ouch nüt ze geben ver-
banden sin.
39
306
^525
Das voglenn ist in allenn er-
loupt, doch zu bequemlicher z}'t,
nemlich nach sant Jacobstag" hin
bis Hechtmesz.
Aber des vischens halb, da
wollen wir an yedem ort in der
grafschafft Varsperg, wo bech
sind, die bech usteilen und des
ersten uns der oberkeit, darnach
den dorffern ire zürck ernemen,
und so das beschicht, dan solend
unsere underthanen gwalt haben,
in den ernempten zürckenn und
nit wyter ze fischen. Doch soUent
sy die bech nit abschlachenn noch
schepfenn, ouch die heg nit us-
howen noch die bech damit ver-
schlagen, sonder den visch fry
vachen, darzü im leich der vischen
verschonen; sy sollend ouch den
vnschenn iren fryen gang lassen
und dhein dorff sinen zirck ver-
fachen. Und ob sich etwan ge-
fugt, das ein vogt inamen unser
der oberkeit vischen bedorfte,
das mag er wol tun, in alle bech
gon und zimlich darin vischenn.
[Wortlaut wie Farnsburg!]
[Ein entsprechender artikel fehlt für c
Milnchenstein und AluttemJ
lO
15
20
25
Zum funfften, des brenholtz
halp. da wellen wir die unsern
hin wie bishar bescheen gnedigk-
lich halten.
Zum elfften so lond wir zu unnd
bewilligen, das unnser undervogt
zu Münchenstein, wie vormals 3°
ouch gsin, witter solle gewalt
haben, holtz ze verkouffen unan-
gesehen das verbott, so wir hie-
vor deszhalb uszgan lassen, doch
umb bar gelt unnd nit änderst. 35
^s^s
307
Des voglenns sond sy alle fry
sin, doch zu rechter [zit], nemlich
von sannt Jacobs bitz liechtmesz.
5 [Wie Farnsburg.J
. . . wir an jedem ort inn dem
ampt Homburg-, wo bech sind, die
Wasser uszteilenn unnd des erstenn
unns der oberkheyt, dornach denn
10 dörffern ire zirck ernemmen unnd
so dz beschicht, dann sollend un-
sere underthonen gwalt habenn . .
[Int allgemeinen tuortlaut wie Farns i>2itg .]
'S
20 . . . verschonenn; sy sollenn ouch
denn fischenn irenn fryenn gang
lossen unnd dhein dorff sinen zirck
verfachenn . . ,
. . vischenn notdurfftig, dann mag
er wol unnd hat gewalt, in alle
bech ze gon . . .
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Homburg .]
35
40
Das voglen ist inn allen erloupt,
doch zu bequemlicher zyt, nemb-
lich von sant Jacobs tag an bitz
liechtmesz.
Aber des vischens halb, do wollen
wir die bech in unnserm ampt
Waidenburg also usztheylen, das
wir des ersten dem v^ogt als in-
namen unnscr oberkeyt und dem-
nach unnsern underthanen einen
zirck ernennen wollen, also das
die dorfer, so an den bechen ge-
legen, gewalt haben, in den er-
nempten zircken unnd nit witter
ze fischen, doch das sy den bach
nit schöpften nach abschlahen, die
heg nit uszhowen unnd die bäch
damit verschlahen, sonder den visch
fry fahend, darzu des vischs im
leych verschonen unnd dhein theyl
sinen zirck verfachen, sonder dem
visch sinen fryen gang lassen.
Unnd wil sich dheinest gefügen,
das ein vogt zu Waidenburg, als
innamenunnserderoberkeyt vischen
bedörff'te, dan mag er nit alein in
sinem zirck, sonder in allen bechen
zimblich vischen.
Zum neunden, als dan die unn-
sern in Waldenburger ampt*) der
holtzern fry ze sin begert, können
wir nit gestatten, doch sol je zun
zitten ein vogt zu Waidenburg
gewalt haben, den unnsern zu
erlouben, rebstecken unnd schind-
len ze machen, ouch dem säger ein
somma boum zu tylen unnd latten
darusz ze schniden, ze feilen [wo
436 e. *) Attf den rand verwiesen und
durchstricken und insonders die von Ri-
chentschwil.
308
1525
Zum sechsten den saltzkouff betref-
fen, den wollen wir hinfür, wie wir den
bishar gehept, behalten, die unsern in
der grafschaft Varsperg mit saltz
versechen und gar nit gestaten, das sy
anderswo saltz koufen mögen, dwil
sollichs einer yeden oberkeit zü-
stat.
Zum sibenden sollend die nuw
uffgesetzten jerlichen rutizins hin-
fur absin, und sol der zinsen halp
by dem alten bruch, das ist by
den rebenzinsen, die git man, wen
sy tragenn, hinfur plibenn. [Doch
sollen sy on verwilligung der
oberkeyt dhein nuwe ruttenen
machen.]*)
Zum achtenden die verfallnen
busen beruren, wollen wir unns
begebenn habenn, wan einer, so
ein büs verfallen, gnad begert,
die zweyteil nachzelon und den dri-
teil für die volle sum ze nemen,
doch sol sollicher driteil bar be-
zalt oder sunst die andern zwei-
teil nit nachglasen werden. Es
sollend aber hieby usgeslossenn
und gantz vorbehalten sin alle
fridbruch, dan die selben sollend
yeder zyt nach vermög der Ord-
nung, so wir kurtz hievor darumb
usgon lassen, on allen inbruch
gebuszt werdenn.
436 b. ^) In s. redaktion nachgetragen.
. . . Zum vierdten . . (Wie Farnsburg.'}
... in dem ampt Münchenstein '°
unnd Mututz . . .
. . diewil doch sollichs . . .
[Ein entsprechender artikel fehlt für ,j
Münchenstein und Muttern.]
20
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Miinchenstein und Muttern,'}
3°
I
35
40
^52j
309
lO
15
20
Zum nundten denn saltzkouff
beruren . . . [IVie Farns bürg.]
... zu Homburg gehörig mit saltz
versehenn. Die sollent ouch an
keinem anderen ort dann by
unns saltz koufifen.
{^Ein entsprechender artikel fehlt für
Hotnbiirg.J
2C [Ein entsprechender artikel fehlt für
Homburg J
es am wenigisten schedlich ist umb
willen, das die weld nitverschenndt
werden] ; doch das solche reb-
stecken, schindlen, latten unnd
tylen alein in unnsern gebietten
unnd oberkeyt verkoufft unnd
nit andersdwohin verfurt werden.
Zum zehenden den saltzkouff be-
treffen, den wollen wir hinfur, wie
wir den ditz tags haben, behalten,
die unnseren zu Waidenburg mit
saltz versehen, aber gar nit ge-
statten, das sy anderschwo dan
v'on unns saltz kouffen.
Zum achtenden die rutt3'zinsz
berurn, sol hinfur dhein jerlicher
zinsz von den rutinen genomen
werden, sonder sol es deren halb
by dem alten pruch, das ist by
den roubyzinsen, die git man, wenn
sy tragen, pliben, unnd soll aber
niemands nüwe ruttinen on erlou-
bung eins vogts zu Waidenburg
ze machen gewalt han.
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Waidenburg.]
310
^525
Zum nündten die todfei be-
treffen, wollen wir allenn unnd
yeden unsern underthanen der
grafschafft Varsperg gnedigklich
nachgelassenn und uns dersel-
bigenn hinfur verzigen habenn.
Zum zechenden den bösen pfennig,
so uff den win geschlagen und die un-
sern in der grafschafft Varsperg
gesessen, inen nach zelassen begert etC.
haben wir disen artickel zum höch-
sten erwegen und nach guter be-
trachtung uns geeint, das wir inen
denselben bösen pfennig gnedigklich uf-
heben und nachlasen, doch also und mit
dem geding, das sy dargegenn von
yedem soum win, den die WÜrt ZU
Syssach, Gelterchingen unnd an-
derswo an den landstrassen ge-
sessen, uszepfen,by der mosz oder zu
gastmalenn verschencken, sechs schi-
ling zu rechtem yemerwerendem ungelt
und aber sunst nit wyters darvon ze geben'
verpunden sin soUenn.
Wir haben ouch us sondern
gnaden hieby nachgelassen und
bewilliget, das die nebenwürt, so in
der grafschafft Varsperg, aber
nit an den landtstrasen gesesen, von yedem
soum vvyn, den sy verschencken, nit me
dan vier Schilling zu ungelt und darby
yeder des jars fünf Schilling tafernengelt
bezaln solli.
Zum einliften so lassen wir gut-
lich zu, das die unsern in der
grafschafft Varsperg nun hinfuro
unangesechen das verpot, so wir
inen deshalp by zechen pfunden
getan, wol mögend, doch allein
in der grafschaft Varsperg, wo
inen geliept und sy getruwen ze
geniessen, zu myle faren. Were
aber, das yemands uswendig unn-
ser grafschafft Varsperg malen
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Münchenstein und Muttern.^
Zum nündten das wynnungelt
zu Munchenstein und Mututz be-
treffenn, das soll hinfuro wie bitz-
hargebenn unnd gehalten werdenn.
lO
IS
20
[Ein entsprechender artikel fehlt für 25
Münchenstein und Muttenz]
30
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Münchenstein und Mu/tenz.j
35
40
1525
311
[Ein entsprechende/- artikel fehlt für
Homburg .^
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Waidenburg .]
Zum funfften denn bösen pfen-
nig . . . [Wie bei Farnsburg. f
... in Homburger ampt ze geben
lo schuldig sind, betreffen, habenn wir
15
disenn artigkel .
. . . soum win, den die wirt zu But-
ken unnd Loüffelfingenn und an-
derschwo . . .
Zum sechszten den bösen pfennig,
so uff den win geschlagen unnd tafer-
nengelt berurn, do habend wir unns
geeint, das wir inen den selben bösen
pfennig gnedencklich uffheben unnd nach-
lassen, doch also, das sy dorgegen von
jedem soum win, den die wirt Zli
Waidenburg im stettlin, ouch an-
dere wirt in Waldenburger ampt
unnd an den landstrassen gesessen,
verschencken, nun hinfur sechs
Schilling zu rechtem jemerwerendem un-
gelt ze geben unnd sust nit vvitters darvon
verbunden sin sollen.
20
25 [Wie bei Farnsburg. ]
... SO in dem ampt Homburg,
aber nit . . .
. . . yeder wirt des jars .
35
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Homburg.j
Aber die nebenwirt in dem ampt
Waidenburg, so nit an den landstrassen
gesessen, sollend von jedem soum win
nit me den vier Schilling zu ungelt geben.
Das tafernengelt sol in Waldenburger
ampt ouch gegeben werden, doch
des jars nit me den funff Schilling.
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Walde/iburg.]
40
312
^525
lassen wolt, der sol als ein ver-
precher unsers gepotz die straf
der zechen pfunden abtragenn
pflichtig sin.
[Zum XII. haben wir inen das
hodlen nachgelon, doch unns vor-
behalten, das wir je zun zitten
nach gestalt der Sachen unnsern
kornmarckt zu Basel fry lossen
oder verbannen mögen.] ^)
[Ein entsprechender artikel fehlt für 5
Miinchenstein und Muttern.]
10
Ze letst den bann unnd geistlich
gricht betreffen, sollent hinfür nit me, wie
biszKar bescheenn, umb schulden geprucht
werden. Es sollent aber dagegen die un-
sern in der grafschafft Varsperg ge-
sessen, mencklichem, so an sy ze sprechen
hat, wen einer kompt, kein zyt usgescheiden,
eins onverzogenn fürderlichen rechtes ge-
hörig und daby schuldig sin, dem cleger
zu dem ersten gricht uff sin clag antwurt
ze gebenn, also das dem verantwurter nit
me sol gestatet werden, dem cleger zwey
gricht gewartet ze geben, 6b er ant-
WUrt gyt. Und ob etwas costenns und
Schadens, es were mit zerung, botenlon,
euch andern grichtscosten ye zu zyten uff
ein gerichtsubung ergon wurde, denselben
alen sol die parthy, so im rechten verlurstig
würt, dem sighaften on als usziechen ab-
zetragen verpunden sin.
Zum drittenn . . [IVie Famsburg.] 15
zu Munchenstein und jMututz
20
oder andern .
25
35
436b. *) In 2. redaktion nachgetragen.
Zum sybenden, als dann die
holtzeynung zu Munchenstein und
Mututz bishar vonn einem yedenn 40
stumpenn fünf pfund gsynn, da
habennd wir inen harinn noch-
glossenn und bewilliget, das sollich
^5^5
313
5 Zum sechstenn, so hebenn wir
denn unserenn zu Homburg das ver-
bot, inen, das s}^ nit hodlenn sol-
tenn, gthonn, hiemit uff unnd wol-
lennd inenndas hodlenn widerumb
lo erloupt, doch unns denn marckt zu
Basel je nach gelegenheyt der
zyt fryzelassenn, gar oder zum
theyl verbannen vorbehaltenn
habenn.
Zum sibennden den bann . . .
[IVie für FarnsburgJ
. . Aber dagegen sollend die un-
sern in Homburger ampt . . .
20
[Ein entsprechender artikel fehlt für
Waidenburg j
'5
25
. . . cleger vor unnd ee er annt-
wort gibt, zwe}^ gericht gewartet
ze gebenn und ob etwas costenns
unnd schadenns je zii zittenn uff
30 ein gerichtzübung ergann . . .
35
Zum XI. das geistlich gericht unnd
bann, so man bitzhar wider die
unnseren geprucht hat umb schulden,
dess sollen die unnsern in Wal-
denburger ampt hinfur erlossen
unnd absin. Es sollend aber dargegen
die unnsern in Waldenburger ampt
mencklichem, so an sy ze sprechen hat,
wenn einer kompt, dhein zyt uszge-
schlossen, eins unverzogenen furderlichen
rechtens gehörig unnd gehorsam unnd
darby v^erbunden sin, dem cleger zu
dem ersten gericht onverzogen ent-
lich antwort ze geben, also das dem
anntworter nit me sol gestattet werden,
dem cleger zwey gericht, wie bitzhar
beschehen, gewartet geben mögen.
Unnd ob etwas costens und Schadens, es
were mit bottenlon, zerung und andern
gerichtscosten je zun zitten uff ein recht-
vertigung erwachsen und ergon,
den allen sol die parthy, so im rechten
verlustig wirdeth, dem sighafften on alles
uszziehen abzetragen verpunden sin.
Basler Reformationsakten.
40
314 1523
holtzeynung hinfur nit me dann
von eim yedenn stumpen ein
vierntzel habernn sin und also
bezalt werdenn solli.
Zunizwolfften,das wirdiecloster 5
inMuttutzerban uszsterben lossen,
darzü inen dhein brennholtz denn
umb das gelt v^ergonnen sollen,
wollen wir unns aller gebur der
billicheit nach halten. '°
Zum XIII : als die von Munchen-
stein inen an den jarzinsen je an
dryen stucken zwey stuck nach-
zelon begert, könnend wir inen
nit wilforn, doch wollen wir mit 15
der zyt mit besseren müssen da-
rüber sitzen unnd besehen, ob
wir vilicht inen ein losung umb
ein zimblich gelt vergönnen unnd
also inen ze hilff komen mochten. 20
Zum xnii: diewyl es je und je
der bruch gsin, das ein vogt zu Mun-
chenstein acht stück [gehürnt] ^)
vichs [unnd sechs schwin] ^) fry ge-
hept, so im ein gemeinde ver- 25
hutten müssen, lossend wir es
ouch also pliben; doch wett ein
vogt witter dan acht houpt haben,
dorab sol er hätten unnd thun
wie ein anderer schuldig ist. 30
436 c. ') Am rande nachgetragen.
rS2K 315
Zum XII. sollend die von Schon-
tal nunhinfur am gericht zu Bend-
w}''! weder mit bietten nach ver-
bietten gantz nut ze schaffen han,
5 sonder sol die gerechtigkeyt, so
das gotzhusz Schöntal da gehept,
hinfur unnser stat Basel zuge-
hörn, da ouch die an das selbig
gericht gehörig unns oder unn-
'° " serem vogf zu Waidenburg in
allen zimblichen botten unnd ver-
botten gehorsamen sollen.
Zum XIII. betreffen die matten
by unnserm schloss Waidenburg
'5 harumb gelegen unnd ettliche der
underthonen in ire gutter gehörig
sin vermeinend etc., do wellend
wir unns begeben haben, ob do
jemands achten, das die selbigen
^° matten ime zum theyl wenig oder
vil zugehörig, das der recht da-
rumb, wie sich geburt, bruchen
unnd was das recht nach ent-
lichem usztrag gibt oder nimpt,
^5 das solle erstattet unnd volzogen
werden.
Zum xiiii., als die. von Buben-
dorff allerley beschwerden, so
inen von einem tumprobst zu
3° Basel begegnet , sich erclagt,
sollend unnd wollend wir zum
furderlichisten vlysz ankeren unnd
versuchen, ob wir den tumprobst
unnd die \^on Bubendorff mit
35 einandern vereinigen oder die
von Bubendorff mit willenn des
tumprobst (dan unns, jemandem
316
^525
lo
Zum XV., den graben betreffen,
so wylandt der Schönkiiid selig
by dem schlosz inschlachen lossen,
diewyl das der schloszgraben unnd
so er glichwol offen, dheinen nutz
der gemeinde geberen möcht,
können wir den nit uffthun, sonder
wellen wir den alsobeschlossenlon.
Zum XVI., die weydgeng beder
dorffer Munchenstein unnd Muttuts,
do sy sich uberfaren werden be-
clagen, betreffen, die sollen ver-
mog der louchen unnd der ver-
tregen, deren halb vor ougen,
genützt unnd von dheinem teyl 15
uberfaren werden.
Zum sechszten, so jenians der unn-
sern von Munchenstein und Mututz
mfisz alhie zu Basel koufft, der soll dem
knecht im muszhusz einen pfennig unnd
dann den zoll im kouffhusz, tut je von
zweyen sesternn dry helbHng, darby man
im ein warzeichen under das tlior gebenn
unnd sunst der zweyer pfennigen under
dem thor ze gebenn erlossen und unge-
punden sin.
Aber gryen unnd diirre fisch sollend sy,
wie vorhar by uns alhie brucht, ouch hin-
fur ghaltenn unnd verzolt werdenn.
20
25
[Ze letst sollend unnd wollend wir by
allen unnd jeden andern unnseren rechten,
gerechtigkeitten, bruchen unnd gewon-
heitten, derenhalb hierin dhein uszgetruckte
enderung beschehen ist, unnd wir in unnser
[Wie bei Farnsburg.]
30
^5^5
317
das sin mit gewalt ze nemen, nit
glegen) gar zu unnsern banden
pringen mochten, doran wir unns
dhein mug beduren lassen wollen.
lO
«5
20 i^*( bei Farnsburg. 1
Zum XV**'", SO jemands der unn-
sern v^on Waidenburg müsz alhie
zu Basel koufft, der sol dem knecht
im muszhusz sin gerechtigkeyt
unnd dan den zoll im kouffhus,
tut je von zweyen sestern (kxy
helbling, darby man im ein Wort-
zeichen under das thor geben sol,
unnd sust der zweyer pfennig
under dem tor ze geben erlossen
unnd ungebunden sin. Aber grün
unnd dürre visch sollend, wie
vorhar by unns alhie gebrucht,
ouch hinfur gehalten unnd ver-
zollet werden.
l Wie bei Farnsburg, doch nicht nachge-
tragen.'}
318
1525
graffschafft Varnsperg redlich har-
bracht haben, on alle enderung unnd min-
derung pliben.] '')
Unnd als wir unns uff der unnsern der
grafschafft Varnsperg angehorigen
beswerdartickel aller gnaden und miltig-
keit, wie gehört, beflissenn und unser gutig-
keit (als wir gentzlich getruwen)
gegen inen erzeigt, sover dann die unnsernn
VOnn Varsperg nun me sich der eiden,
die sy hinder uns geton, entschlachend
und dise artickel zü gefeiigem ge-
nügen annemend und unns (wiebiUich
beSChicht) als ir naturlich hern und
obernn erkennennd und wie sich ge-
purt, Huldigung erstattenn, dann
wollen wir dise ding, wie sich ge-
pürt, mit inen beschliessenn.
Wo sy aber dis unnser gnedig nach-
lassung (des wir unns doch dheinerley wegs
versechen) nit zä genügen annemen woltenn,
dwil wir unns dann einhelig und entlich
diser meynung entschlossenn, so wollenn
wir unns ouch gantz unnd gar nützit be-
williget noch begeben haben, sonnder by
allenn unnsern bruchenn, wie wir die dis
tags in unnser grafschafft Varsperg
habenn, mit gotlicher hilff ze pliben under-
stann. Datum mentags nach canttate anno
etc. XXV to-
Landes-A. Liestal, lade i, nr. g,
s. jg — 86. Eine zweite, gleich-
zeitige, inhaltlich Jind hajidschrift-
lich übereinstimmende redaktion
ebenda, s. gg — loj ; diese letztere
enthält zusätze von a?iderer hand,
die in der zeit vom iß. — ig. mai
nachgetragen worden sein dürften.
. . . inn unserm ampt Munchenstein
unnd Mutenntz . . .
Unnd demnach wir uns uff der
unseren vonn Munchenstein unnd 5
Mutenntz beschwerdartigkel, wie ghört,
aller gnadenn unnd miltigkheit gegenn inen
beflissenn unnd unser guttigkheit mer dan
gnug hierüber erzeigt, so ver dann die
unsern vonn Munchenstein unnd 'o
MutentZ nun n.e sich der eyden, die
sy hinder unns glhann, entschlagenn unnd
dise artigkhel annemen, dann woUennd wir
ir erpietenn, das sy inn anfang irer artigk-
lenn gthann, wie sy^ unns für ir naturliche 15
herrenn unnd aberenn erkhennen unnd
truwenn, willigen, ghorsam diennst wollenn
leistenn, inn gnaden annemen, nuwe huldi-
gung von inenn empfohenn unnd, wie sich
gepiirt, hierüber beschliessenn. 20
Wo sy aber ditz unser gnedig nach-
lossung, des wir unns doch dheinerley wegs
versehenn, nit zu genügen annemenn wolten,
sonder wytters begerenn unnd suchenn,
dievvyl wir unns dann einhellyng unnd 25
enntlich diser meynung enntschlossen, so-
ver dann ditz nachlossung nit wurde zu
gnaden angnomenn, so wollennd wir unns
gantz unnd gar nutzit bewilliget nach be-
gebenn habenn, sonder by allenn unsernn 30
bruchenn, wie wir ditz tags habenn, mit
gottlicher hilff ze plibenn understann. Da-
tum mentags noch cantate anno etc. xxv'o.
La?ides-A. Liestal, lade i, nr. g,
S. 165—170. 35
40
436 b. '') In 2. redaktion nachgetragen.
1525
319
inn unserm ampt Homburg .
in unnserm ampt Waidenburg
Unnd demnach wirunns . . . [Wie bei
5 Münchenstein und Muttenz, bez7u. bei Liest aL]
10
15
20
vonn Homburg .
. . vonn Homburg
[Wie bei Ali'inchenstein und Muttenz,
bezw, bei LiestalJ
25
30
Unnd demnach wir unns uff der unn-
seren VOn Waldenburg beschwerdar-
tickel, wie gehört, aller gnaden unnd mil-
tigkeyt beflissen unnd unnser guttigkeyt
(als wir by menckUchem derge-
stalten angenomen werden ge-
truwend) mer dan gnug gegen inen er-
zeigt, so verr dan die unnseren von
Waidenburg nun me sich der eiden,
die sy hinder unns gethon, entschlahen,
dise unnser bewisznegnad (wie wir
unns getrosten) annemen, unns (wie
billich beSchicht) für ire naturliche
herren unnd oberen erkennen unnd VOn
nuwem schwerend, dan wellend
wir hierüber mit inen beschliessen.
Wo sy aber ditz unnser gnedig nach-
lassung (des wir unns dheinerley wegs ver-
sehen) nit zu gnugen annemen wolten,
diewil wir unns dan einhelig unnd entlich
diser meynung entschlossen, so wellen wir
unns aller vorgemelten artigklen
gantz unnd gar nutzit bewillget nach be-
geben haben, sonder by allen unnd jeden
unnsern rechten, gerechtigkeytten,
bruchen unnd gewonheitten, wie wir
die bitz an dise spenn gehept, mit
gottlicher hilff ze pliben underston. Datum
montags nach cantate anno etc. xxvto
35
Landes-A. Liestal, lade i, m\ g,
■f- ^53 - i59-
Lafides-A. Liestal, lade i, nr. g,
s. II J- 123.
320 I52S
437. 1525 Mai 15.
Ernnst, von gottes gnaden marggraff zu Baden und Hochbergk etc.
an burgermeister und rhath der statt Basell.
Alle icnterhandlungen mit iinsern Untertanen haben bisher nichts
gefruchtet. Da euch dann sollich handlung eben hoch auch betrifft, 5
wie wir euch in unser vorigen schrifft anzeugt, so weren wir begirig,
deszhalb etwas nachpurlicher underred personlich, wie uns unser und
ewerthalben not bedunckt, mit euch zu halten, darab ir, als uns nit
zwyvelt, nit miszfallen haben werden. Dwyl aber die louff, wie ir wisst,
yetzt allenthalben swer und wir auch allerley gesind by uns haben, so 10
ist an euch unser gnedig und nachpurlich bitt und begeren, soverr uch
nit widerig, das wir eigner person uns zu euch verfuegen und diser
Sachen halb underred mit euch halten, ir wollend uns by diesem unserm
dienern ein notturfftig glayt, für uns und die unsern zu euch ze komen
und wider an unser gwarsame, zuschicken . . . Datum Brysach uff mentag 15
nach dem sontag cantate anno etc. xxv*°.
Original mit zerstörtem Verschlußsiegel. Gezeichnet: EMB Baden etc,
St. -A. Basel, Politisches M^^, bl. 2g. Gedruckt: Schreiber II, nr.23y.
liegest: Strickler I, ?ir. lOQßb.
438. ■ 132^ Mai /f. 20
Aus der Instruction uff tag Badenn, so mentags noch cantate
anno etc. xxv gehaltenn.
Item so unnser . . . Eytgnossenn vonn Schaffhusenn wyther an-
ziehenn wurdenn, so sich etwas zutragenn wurd, ein truw uffsechen uff
sy ze habenn, sollenn unnsere botten zu innen sagenn, sy soUenn sich 25
nichts anders dan als liebs unnd guts zu unns versechenn unnd das
wir sy (do got vor sig, so sich etwas unnfals zutrug) keins wegs noch
aller gepur nit verlasen wellen.
Item so wyther vonn dem schribenn, so her Jerg Truchsasz uff
nechstenn tag ton hatt des zugs halb, so sich in Schwabenn versamlet, 30
red gehaltenn wurd, sollenn unnsere bottenn sagenn, wir wellenn dy
unnseren, sover unns meglich anheimisch behaltenn, unns der abtrünni-
gen unnd uffrierigischen pursame gar keins wegs beladenn noch an-
nemen, doch sollenn ir der erbeynung keins wegs gedencken, ouch nit
verwylligen, etwas dar von ze schribenn. 35
Original. St.-A. Basel, Eidgeiiossenschaft E 7, bl. 8^.
439. IS2S Mai 15.
Verhör von des auf rühr s in der Stadt Basel i>erdächti^ten.
Mentags noch cantate anno etc. xxv.
Gangen zu Hans Battenn. 4°
IS2S 321
Zum ersten, was sy eynandern in der versamlung an den Steinen
verheyssen haben, befragt, sagt er, das er am meytag zu nacht by
siner frovven zu nacht ze essen gesessen sig unnd under anderem kern
dy müllerin zu im, sagende: was sitzest du do? weistu nit, das sy by
5 einander sind? Antwort er: wer ist by einander? Saget sy: dy rett
sint by einander uff der weber hus. Also ging er uff der weber hus
unnd fund ir vyl uff der weber hus by einander, unnd als er harab
ging, ging Jacob, webers frouw v^or ierem hus unnd seyt: wen man ieren
man ving, weit sy louffen stürm lüten. In dem kem einer und seyt:
lo er ist nit gfangen. Als aber Antenig der Schlosser unnd sunst einer
uff das richthus gon weiten zu lugen, ob er, Jacob Zweybrucker,
gfangen wer oder nit, kem uff dem weg ein langer, den er nit ken
unnd Sprech, er heg do unden gehört, dag Meltinger der burgermeyster
uff weit sin mit i^ mannen unnd sy fochen. Do wurd geredt, wan sy
15 jemans von innen fingen, miesten sy den wyder geben. Den selben
gsellen ken der wyrt zum Hecht.
Befragt, warumb sy dy in sant Albans unnd Eschamer vorstatt
beschickt haben, sagt er, er wysse nit darvon, sunder dy miessens
wyssen, dy sy geweckt haben, als der Huszler unnd Conrat Prager,
20 Jocob Houptman, Benedickt Bart und Lazarus Burekart, so uff dem plon
gestanden.
Befragt, das sy den abscheid gmacht, das ir vyl, by den iiii"^ zu-
samen komen sol, wyl er nichts von wyssen.
Befragt, das man etlich usz dem ratt vorderen well, sagt er, er
25 wysz nut drum, dan das er von Kuttler gehört, Ulrich Leyderer hab
darvon geredt.
Befragt, wer dy brieff in dy empter geschickt, sagt er, er wysz
nut drum, sonder dy miessens wyssen, so dy sach uffgewicklet habenn.
Wyther sagt er, das Jerg, der wullenweber an den Spalenn, am
30 meytag am morgen vor Steinentor geredt hatt, er sig am oben am
Kornmerckt gwesen, unnd man heg rat gehept unnd gehört, wan man
dannen inne ving, ab dem rathus fierte, weren etliche, dy weiten in
nemen; er sagt ouch, das Leyderer uff ein zyt zu im gesagt, dy sach
sig nieman besserer anzefochen dan in Kuttelers garten, der grosz, es
35 mögen wol hundert man drin gon.
Symon Morgenstern, der muller.
Befragt, usz was ursach sy sich zusamen verbunden haben eic,
sagt er, er wysz nut darvon zu sagen, sig ouch in anfang nut dorby
gsin, unnd sigen artickel anzogen worden, wysz er nüt darvon 5 dan er
40 sig nit darby gsin, do sy gmeret haben.
Befragt, was ir anschlag gwesen, als sy sich vereinbaret noch
Basler Reformacionsakten. .ij
322 rs2S
dem imbis wyder zusamen komen wollen, sagt er, er wysz nichts an-
ders dan das man im gesagt, das Ulrich Leyderer unnd Hans in der
Muly zu inn hinusz komen 5 aber was sy anzeugen werden, wisz er nit,
sunders es mies im hofflin in Lotterers hus gescheen sin; do sy gmeret
haben, do sig er nit darb}^ gsin. 5
Befrogt, usz was ursach dy in den empteren harin geschriben,
sagt er, es sig wor, der brieff sig im zum ersten worden, aber er wysz
nit usz was ursach, wysz ouch nit, wer etwas hinusz den empterenn
empotten hat, ken ouch deshalb kein anleytung geben.
Schwartz Hans, [bei] Jerg an den Spalenn. 10
Befragt, ob er etliche artickel wysz, so Ulrich Leyderer angeben,
das man etlich usz dem rat stossen soll etc., sagt er, als er mit Ulrich
Kutler unnd sunst eim heimgangen, als man den ersten grossen ratt
gehept hat, hab er uff dem weg wol von Ule Kutler gehört, das Ule
Leyderer etwas angeben heg, er mög aber nit wyssen, was dan, er 15
habs nit gehört.
»
Hans Lotterer.
Befragt, was sy einander zugesagt, do ir by xx bynand gwesen
unnd einander nit verlassen wollenn, sunder wer eim tieg, miesz dem
anderen ouch tun, sagt er, er wysz nichts darvon, dan er sig weder 20
bym anfang noch bym beschlus gwesen, sig ouch nit hinderen zu den
selbigen in sim hus komen, dan einest hab er wellen das wasser ab-
schlachen, hab innen ouch gwert, mit dem pfefflin von Rottersdorff nit
anzefochenn, wysz ouch keinen, der harnest oder gwer in sin husz
tragen hab; wol war sig, er hab zwen Ion wecken, nämlich den Kuttler 25
und sunst noch einen, aber alleinig den pfaffen minen herren zu über-
antworten.
Befragt, wy sy dy pfaffenn unnd closter straffenn wellenn, als sy
sich zusamen verbunden solten habenn, sagt er, er wysz gar nüt dar-
vonn zu sagenn. 30
Verhörakte. St.-A. Basel, Politisches M 4.^, nr. 28.
440. * 1525 ^^^^ ^^•
Von stett und lannden gemeiner . . . Eydgnoschafft rät und
sanndbotten jetz zu Baden in Ergow versampt a7i die ratsbotten der
Eidgenossen ^) jetz usz bevelch ir herren in Elszäsz by einanndern. 35
„ Nachdem und ir dann von uwern herren und obern abgevertiget
\
440. ^) Die adresse ist teilweise zerschnitten; es ist nur zu lesen: ratsbotten von
Bfern? . ■ .] / Basel, Fryburg und S[?. . .] /jetz . . . Im abschied vom 2^ . mai werden als
vermittelnde orte nur erwähnt: Basel, Zürich, Bern, Schaffhausen. Siehe abschiede bd. IV,
abtlg. I a, nr. syj. 4°
1525 323
worden sind zwuschent denen von Basel und iren widervverttigen der
emberung und uffrüren halb ze hanndlen und mitelweg ze besuchen,
damit und sölich emborung abgestelt und frid und ruw gemacht wurde,
das nu, als wir bericht werden, von den gnaden gots zu guttem teil
5 beschechen ist, vernehmen wir, wie sich die bauern itn Elsaß, Breis-
gau u?id auf dem Schwarzzuald gegen Österreich erheben. Wollt daher,
ivenn es euch gut dimkt, versuchen, womöglich einefi ivaffenstillstand
zwische?i beiden parteien zu machen. Datum unnd mit . . . Heinrichen
Fleckenstein des rats zu Lutzernn, unnsers landtvogts zu Baden insigel
lo in unnser aller namen besiglet ... zu Baden . . . zinstag nach dem suntag
candate anno etc. xxv°.
Original, mit zerstört on Verschlußsiegel. St.-A. Basel. Politisches M ^~,
bl. ßS. Gedriickt: Schreiber II, nr. 2^2. Regest: Abschiede bd. IV,
abtlg. I a, nr. 2]^]- q.
15 441. 1525 Mai 16.
Verhör von des aufruhrs in der Stadt verdächtigter.
Zinstag noch cantate.
Mathis, der wirt zum Hecht.
Befragt, was ir etwan uff xx einander zugeseit haben als sy by
20 einander gwesenn, sagt er, er w}'sz von keim zusamen verbinden nüt
zu sagen, dan alleinig, als sy by einander gwesen, darvon gereth, das
sy wellen das pfefflin überfallen unnd fahen unnd dannethin mynenn
herren uberantwortenn.
Befragt, das ir bym Kalten brunlin by im*' zusamen komen soltenn,
25 sagt er, er wysz gar nut darvon zu sagenn, wysz ouch nit, ob sy noch
jemans in sant Albans oder Eschamer vorstat geschickt haben.
Befragt, als er geret soll haben, das pfefflin hab die herren von
Basel unnd besonder dy an den Steinen ketzer gescholten etc., sagt
er, er gestand nit, das er dy herren von Basell genempt hab, sunder
30 hab geseit, dy von Basell unnd besonder dy an den Steinen, das müg
mit dem gantzen kyrspel furbracht werdenn, begert, das man dy buren
dorum hören well, doch hab er nit geheyszen, den pfaffen anzenemen
oder ein uffgeleuff ze machen.
Befragt, das er geredt soll haben, wan man Jacob Zweybrucker
35 vohe, wel er einer sin, das man innen den wyder geben mus, sagt er:
als man sagt uff der weber hus, Jocob Zweybrucker were gfangen, hab
er geredt, so sig er gfangen unnd gioube nit, das er noch der zusag
myner herren gfangen wer: aber Huszler heg geredt, wan er dan gfangen
sig, miesz man in dan wyder geben.
40 Befragt, das etlich geret sollen haben, man miesz ettlich usz dem
ratt vorderenn, sagt er, er wisz nut darvonn zu sagenn.
324 IS2S
Befragt, das ir ettliche denen in den empteren geschriben unnd
das man innen ii tor wel uffhalten, sagt er, er wysz nüt dovon
zu sagen.
Befragt, wer der lang gsel sig gsin, der geseit sol han, es kern
juncher Heinrich Meltinger mit hundert mannen unnd wel sy vochen, 5
unnd das er dozumol geredt hab, so find man sy by einander, sagt,
er habs nit gehert unnd wysz nüt drum.
Befragt, das sy angeschlagen nach dem imbs ins Kuttlers schüren
wyder zusamen komen wellen etc., sagt, er wysz nüt dar von.
Hanns in der Muly. «o
Befragt, als ein versamlung an den Steinen versprochen unnd in
Ule Kutlers hus oder schu/en zusamen solten komen, was do ir fur-
nemen gsin sig, sagt, er wysz nit dar vonn, wysz von keim anschlag
oder nienen von nütt ze sagen, sonder lot es by siner vorgenden ver-
gicht pliben. 15
Befragt, ob er nit etlich artickel wysz, so Ulrich Leyderer gesteh
hab, sagt, er wysz gar nüt darvon zu sagen, hab nie nüt gesechen.
Befragt, warumb sy in Kuttlers schüren gwellen zusamen komen,
sagt, er wysz nut drum, dan do er hab gwellen ungefor für das tor
gon, hab er wol xx do byeinander gesechen ston. 20
Anthoni, schloszer.
Befragt, das etlich geredt haben, wan man Jacob Zwenbrucker
fiehe, weiten sy dran sin, das man innen den wyder geben miesz unnd
keinen mer usz innen fochen etc.: sagt er, als er uff der weber hus
über dem disch geseszen, kern der Huszler und sagt: woluff, bald wir 25
wollen den man haben. Do sig er als ander uff das richthus zu lugen
mitgangen, aber in keinem bösem. Wol hab er gerett zum burger-
meyster: gefatter burgermeyster, lond in gond, ir funden in all tag
wol, dan die gsellen sind unruwig.
Befragt, als ein anschlag sig gsin, das ir 1111*5 zusamen solten ko- 30
men etc., sagt, er wysz nütt drum.
Befragt, als der altburgermeyster uff der weber hus sy ze straffen
gwesen, das er gerett sol haben, er sig do von der schmiden zunfft,
sagt, er wysz nüt darvonn, dan er hab der zyt ein gutenn drunck gehan.
Anthoni Stempffer, der schliffer. 35
Befragt, usz was grunds er an dy Steinen gangen unnd andere
mit im uffgewicklet, sagt er, das meyster Hans in der Muly zu im uff
d}^ brück komen, im geseyt, wol er offentur sechen, müg er nach mittag
an dy Steinen gon ; er besorg, man wurd eim pfaffen durch das hus
louffen und es wurden eerenlut dar komen. Dem er nit vyl antwort 40
gab, sunder ging von im zu kilchen und als er usz der kilchenn kam.
1525 325
do kern vor sim husz zu im Galle Haffner unnd der bader; den seyt
ers ouch dermosz unnd überredet sy, das sy mit im gingen, aber nit der
meynung, das er helffen wolt, sonder alleinig zuzusechen, dwyl Hans
in der iMuly sagt, es werden eerenlut dar komen. Und im ubergon
5 finde er wyder Hans in der Mulen uff der brück sitzenn: den nemen
sy mit in, unnd als sy an die Steinen komen, funden sy niemans. Do
ging Hans in der Mulen unnd sagt, er weit lugen, wy dy sach stund.
In dem ging er mit denn anderen in sin garten; wysz sunst nit wyther
zu sagen.
,0 Ouch hatt er gesagt, das er umb das tor an den Steinenn by den
zwentzigenn hab gesechenn gon, dorunder sigenn ierenn drig usz der
deinen statt gwesenn.
Verhörakte. St.- A. Basel, Politisches M ^^, nr. 2S a.
442. j^2^ Mai //.
15 Verhör von des auf rühr s in der Stadt verdächtigter.
Uff mittwuch nach cantate anno 25.
Hanns Huszler.
Befragtt unnd im furgehalten, do ir by zwentzigen by einandren
gwesen sigen, wasz sy einandren zugeseytt unnd wasz verstandsz sy
20 undereinandern gmacht haben etc., sagt Hanns Huszler, das er nit kunt
wissen, ob sy ettwasz mit einandren gmacht habend oder nitt, dan er
sige erst umb die fünffe zu inen kumen, do er gewecht wer worden,
unnd als er zu inen kem, do fragte er erst, wasz sy weiten? Also
sagte im Ulrich Leiderer, wie sy dem pfaffen von Roderstorff durch
25 das husz loufenn weltten etc. ; andersz wysze er von keinem anschlag.
Es sige ouch keinsz closters noch andrer pfaffen noch der prediger nie
gedachtt worden, dievvyl er by innen gewesen ; aber er sige sunst nie
dan disz mal zu inen kumen.
Item befragt, wie das iren by iii^ soltten zesamen kumen sin,
30 sagt er, er wysz gar nutt darvon.
Item gefragt, ob er wisz, wer der lang gesell sig, der gesagtt
hab, wie min herr burgermeister mitt hundertt manne kume etc.,
weist er gantz imt von.
Item des artickels der thoren halb etc., wysz er nutt von.
35 Item uff den anzug mit Jacoben Zweybrucker, das er, diser Hans
Huszler, gerett hab, wann der man gefangen wer, so weltten sy inn
wider haben etc., sagt er, Hemman Hirsinger sige die selbige nachtt
zu der Stuben inn geloufen unnd hab gesagt, das Jacob gefangen were.
Also habend sy disen Hansen Huszlern gebetten, er soll hinab loufen
40 unnd sich by dem meister erfaren unnd inen anttwortt bringen, ob er
326 1525
gefangen sige oder nit, wie dan das vor ouch in siner sag stand.
Also were Anthony schloszer harfur gewüthscht unnd sagti, er weltt
ouch gon lügen, dan sy wellen die nacht niemans Ion fachen; der-
glichen habend Thobias unnd Heman Hirsinger ouch gesagtt. Dar
zwuschen rette Hanns Lotter, wer er (Jacob) schon gefangen, so were 5
er umb einer andren sach wyllen gefangen-, darumb soltten sy ruwig
sin. Hab aber er, Hansz Huszler, sellichs ouch gerett, das er be-
kentt unnd glouptt, so hab er sellichs usz trunckenheitt gethon unnd
wysz nit wol, was er gethon hab, begertt unnd bitt umb.gnedekliche
verzichung. '°
Thobias Meyer.
Ist gefragtt, wer der syge, der den Schwytzer Hensziin gen
Eschamarthor unnd sant Elszbetten oder vorstatt geschieht hab, sagt
Thobias, er hab in am mentag nach imis hinuff geschichtt unnd nit
andersz zu im gesagtt dan das er lugti, ob er ettwar mochti finden, 15
so weltten sy die sach anfachen unnd den angriff thun, dan" es were
niemer besser dan jeczund under der predig. Es werend aber danze-
mal iren nit mer uff der weber husz dan v oder. sex, unnd also sige
Schwitzer Hensziin kumen unnd hab nit mer mit im bracht dann Kuni
Muspach unnd noch einen, des kundschafift oder namen er nit wissen 20
traff. Da sige nutt usz der sach worden. Das aber er mit yemand
einen anschlag in den vorstetten unnd sunnst geheptt noch gewist hab,
das seil sich niemer erfinden.
Item das ouch, die wyl und er by inen sige gewesen, pundtnusz
ze machen yemand understanden oder gerett hab, wer eim thüge, der 25
musz dem andren ouch thün, da wisz er nutt von unnd hab es nie
gehertt, sunder allein, wie sy das pfefflin weltten überfallen, unnd sig
der kloster nie gedachtt worden.
Item gefragtt, wie ir iiii^ soltten zusamen kumen sin, da wysz er
nutt von; iren sigen nie mer dan by xx zusamen kumen. 30
Item gefragtt Jacoben Zweybrugkersz halb, wasz er unnd ander
gerett soltend haben etc., sagt, ee unnd sich die selbig handlung hab
erheptt, da sige er heim unnd mitt siner huszfrowen zum Kalten
brunlin gangen unnd sige nit darby gewesen unnd hab von niemand
nutt gehortt, darzu anzogny wortt nitt gerett unnd sig nitt dar by 35
gewesen.
Item ufif den furhalt, das etthlich priester zu inen kumen unnd
der dingen ouch wissens haben etc., sagtt, er wisz kein priester in
disem handell; wol sige, das ettlich priester zu zitten uff der meister
husz kumen, aber diser dingen unwissen. 40
Item gefragtt, wer der erst sige, der im sellich sach angezeigtt
1525 327
unnd in uffgeweigeltt, sagt er, das sich sollichs in einer abenurten in
red begeben; da hab im Hanns Lotter zum ersten von dem pfefflin
gesagtt: darnach sige er, diser Thobias, zu Ulrich Leiderer gangen
unnd andren mer unnd hab sy gefragt, ob s\^ ouch des sins weren.
5 Da sagtten sy: ja. Also sige er darzü kummen unnd nit andersz.
Heman Hirsinger.
Uff mittwuchen nach cantate befragtt von Jacob Zweybrugkersz
\vegei>, wie er ouch gerett hab, das sy inn nitt oder yemand die nacht wellend
fachen Ion etc., sagt er, es mochti sin, er habsz gerett; hab aber ersz gerett,
10 so hab es ein gütter drunck gethon, den sy all dan zemal geheppt habend.
Item gefragtt, was ir anschlag gwesen etc., sagt, er wisz von
keinem anschlag nienen, der gemachett sige, dan allein über das pfeff-
lin. i\ber sy soltten erst züsamen kumen sin, da, vermeintt er, da were
erst der anschlag gemacht worden; dann so er im nachgesint hab, so
15 gedenckt er erst an Ulrich Leiderer: der hab under dem selbigen
wesen Ulin Kuttlern gefragtt, wie vil man woU inn sin schüren
mochten kumen. Da sagte Ulin Kuthler: woll hundertt mann. Diser
Heman hab ouch gehortt, das Ulin Leyderer sagte, er hette es den
truckeren ouch geseitt; es wer ouch ein trucker, Ludi genant, unnd
20 Hansz Schenck im schlaffdrunck by inen gwesen.
Item gefragtt. ob Thobias selliche wortt gerett, das sy Jacoben
• die naght nit weltten Ion fachen etc., sagtt Heman, er wisz nitt, das
Thobias danzemal daby sige gewesen unnd hab nutt von im gehortt.
Unnd sagtt nach allem anzug, wie er vor geseitt, so vil sige im ze
25 wissen unnd nitt mer unnd bitt umb gnad.
Ulin Kuthler.
Uff vor angezeigten artickell der schüren halb gefragtt, der sagtt,
das minder nitt sVge, sy habend mitt im gerett, wie vil lutt woll
inn sin schüren mochten kumen. Da hab er gesagt: Ich mag woll
30 [I oder drutusendt garwen darin bringen; wytter sige im nit wissen.
Jacob Zweybrucker.
Uff das furnemen unnd den anschlag der klosteren halb gefragtt,
sagt, er wysz von keinem anschlag nut unnd syg nitt daby gewesen,
weder über kloster noch ander pfaffen. Aber das sige war, er hab
35 alhveg gerett unnd rede es noch, er welle den pfaffen nut nemen,
well in ouch nutt geben unnd blybe by dem, wie er vor ouch gesagtt
hab, wysse wittersz nit.
Item, das sich die xx man oder mer sollend zesamen verbunden
haben befragtt, sagtt, er wisz nutt darvon.
40 Item gefragt der schüren halb, wasz er davon wysz, sagtt, er sige
nitt dar by gewesen.
328 1525
Item befragtt, wasz verstand sy mitt denen zu Eschamarthor ge-
macht, sagtt er, er wisse nütt; aber es hab sich geben nach imis, alsz
min herren ein gemein gbott in allen zunfTten liesend haben, nach
dem selbigen sygen etthlich uff ir meister husz vor der thuren ge-
standen unnd habend zesamen gerett : noch huttbitag, wasz were es, 5
wan man mir weltt volgen, das wir noch hutt disz tags das pfefflin
suchten ? Wir funden woll lutt, die unnsz hulffend (wen aber sy da
gemeintt, kunne er, Jacob, nitt wissen). Da sagtten ethlich, ir zwen
oder dry unnd nämlich Thobias (die anderen weiszt er nit), wir
weltten er harnesch anlegen. Unnd also nach sollichem habend sy 10
mitt einandren ze abend zertt; anders sige im von /^?^7yemand ze wissen.
Item gefragtt der iiii^ mannen, wo sy sich versamlett soltten haben,
davon weist er nitt.
Item gefragtt, was bescheid sy den empteren geben haben, das
sy also harkumen, sagtt er, er wisz nutt darvon. 15
Item gefragtt, wasz verstandsz unnd uffwysung er geheppt etc.,
sagt, er wisz nitt, dan das uff ein zitt am donstag ieczund in wuchen, do
hab Ulrich Leiderer im kouffhusz im, Jacoben, gerüfft unnd sige Petter-
hansz ouch by Leiderer gewesen. Also hab Leiderer sy in ein ge-
demly gefurtt unnd innen einen brieff gelesen, darinn stunden ettlich 20
arttickell von frowen zu der unnee, wie es zu Ougspurg unnd andren
ortten gehalten wurd unnd andersz, das er nitt mer wisz, der meynung,
das sy seltten unnd weltten ein bitt an die herren darumb thun. Also
spreche er, Jacob, zu Ulrichen: lieber Ulrich, ich bin der dingen nitt
witzig gnug; wolltest du ein sellichs annemen, so bedorfftestu einsz, 25
der woll reden kund unnd basz dan du. Da sagte Ulrich: wie meinstu,
hastu kein kundschafft zu Hansen in der Muly ? Sagte er: neyn. Im
selbigen kem einer darzu; da schliege Leiderer den brieff zu. Witter
sige im nit wissen.
Darnach hab sich begeben, das er by Thobia sig gesessen, der 30
hab gerett, es werd schier kumen, das die pfaffen wachen musen.
Da sagte Jacob im von disem brieff ouch. Witter noch mer dan
wie er, diser Jacob, vor unnd jecz gesagtt, sig im nit ze wissen; bitt
um gnad.
Peter Widerstein, der grichtzpott. ^) 35
Sagt, das er am meytag am morgen des willenns wordenn, sannt
Liennhart ann die bredig ze gönn. Also uff dem weg unnd der Bar-
fuser kilchhof entkome ime Jacob Fry, der Schlosser; der seyte: Peter,
wo wilt du hin? Sagte er, er wolte sannt Liennhart. Daruff sagte
442. M Das datwH dieses verhörs ist unsicher. 4°
1525 329
Jacob Fry: so wyll ich gönn inn Spytal. Gebe er, Peter, ime zu ant-
wort, sy werenn beid gut. Daruff hete ime Jacob Fry zu verstan
gebenn, wie etlich gut gsellenn am morgen an den Steinen by ein-
andern gsynn unnd wolten ze nacht wider zusamen komen unnd er,
5 Peter, solte ouch komen. Daruf fragte er, Peter, was sy thün woUen.
Sagte Jacob Fry, er wurde es wol horenn, so er zu innen kem; es
weren all gut ewangelisch lut. Dazumal were er, Peter, vonn im ab-
gscheiden unnd noch dem ymbisessenn giennge er, Peter, uff die Rynn-
bruck, funde Liennhart Riechernn bym zolhuslin sitzen, sese zum selben
10 und sagte ime das, so Jacob Fry am morgenn im, Petern, gsagt und
neme inn wunder, was sy thun wolten unnd also von Sachen uff unnd
abgeredt, darumb man Liennhart Riechern fragen möge. Wyter uff
den obenn stunde' an der gassen ob dem Spytal Jörg Wyldysenn und
des berlemachers dochterman by einanndernn. Do hete Jörg Wild-
15 ysenn gsagt, das etlich an den Steinen zusamen komen solten und das
sy einem pfaffen, der sy ketzer gescholten, durch das hus louffenn
wolten. Do hete er, Peter, zu im selbs gsagt, er wolte nüt mit zschaffen
habenn, ouch also nit an die Steinen komen.
Verhörakte. St.-A. Basel, Politisches M ^^, nr. 2Q u. 29a.
2° 443. [ca. 1525 Mai ij.]^)
Verhör des Schwitzer Henszlin.
Erstlich worumb er die in Eschamar vorstat und sant Alban vor-
stat uffgewiglet unnd wer in das geheissen, sagt: Demnach sy uff sontag
vor dem meytag-) ein bott uff der weber husz gehept, habe sich
25 allerley reden unnd Unwillens der priester halb also begeben, das der
ein sagte, er wette nit für sy wachen; der ander, er wett nit für sy
hutten etc. Daruff sich nun begeben, das Tobias zu disem Schwitzer-
henszlin komen, ime gesagt, wie er in Eschamer vorstat gsin; do solte
diser ilends hingon unnd die holen, dan sy wolten das pfefflin von
30 Rottersdorff glich überfallen, fahen und mynen herren zu banden stellen.
Also were er gangen unnd hette funden Peter ßlowner, Margen Muszlin
unnd Ullin Muschbach; die hette er dheissen komen unnd were im tag
gsin fast umb das ein.
Er sagt ouch unnd ist bekandtlich, das er Ullin Leiderer am
35 sontag zoben bescheid geben habe, das er morndisz am montag frug
komen solte, so weiten sy das pfefflin von Rotterßdorff fahen unnd
habe in . . .
Unvollständiger verhörakt. St.-A. Basel, Politisches M ^'\ nr.2y.
443. ^) das undatierte Schriftstück gehört in die reihe der vorangehenden verhöre
40 ^*f^d 7vird so am besten hier eingereiht.
'^) ursprünglich: uff den meytag.
Basler Reformationsakten. .n
42
330 1525
t
444. 7525 Mai ij.
Adelberg Meiger, alt burgermeister sampt andern verordnetten,
jetz zu Sissach, an meister Urban von Brunn, meister Hans Vischer und
anderen mitverordnetten jetz zii Butken.
Als wir uff huttigen tag mit der gemeinde usz der graffschafft Varns- 5
perg lut unnsers bevelchs früntlich unnd vyl gehandlet, begegnet unns,
das sy on die anderen ämpter dhein anntvvort gebenn, euch nach ett-
liche artigkel witter ze miltern begern, doch sind sy urbuttig, sich irer
anntvvort nach ze entschliessen unnd unns die uff mornigen tag zu
Liestal ze geben. Diewyl wir nun nit wussen mögen, was uch be- 10
gegnot, unnd dan unser abscheid, das dhein teyl tag ansetzen solle etc.
hut gsin, so halten wir sy für und für uff bitz uff uwern bescheid.
Demnach ist unnser beger, ir wellend, so ir frig, on verzug alhar gon
Sissach komen oder zum wenigsten uwers gemutz hierüber berichten,
das wir den abscheid mit den underthonen machen können. Datum 15
ilends mitwochen nach cantate anno etc. xxv.
Origitial; mit aufgedrücktem Verschlußsiegel. Landes- A. Liestal, lade I,
nr. g, s. ig.
445. 152^ Mai ij.
Heinrich Meltinger, burgermeyster, und rett der statt Basell an 20
Urban vonn Brun, Hans Vischer, unnsern ratzfrunden, unnd Hans Ougly,
jetz zu Homburg.
Wir fugen uch ... zu vernemen, das dy bursame unnsers gnedigen
herren vonn Basels unnd unnser . . . Eytgnoszenn von Sollotorn durch
dy botten unnd untertedinger zu Dornach an der brück gutlich, frunt- 25
lieh gestylt und wyder heim zu ierenn huserenn gwysenn sind . . .
Datum den xvii. tag may anno etc. xxv.
Original; tnit aufgedrücktem stadtsiegel. Landes- A. Liestal, lade i , nr. g,
s. 13.
446. [1525 Mai 17 oder 18.] ^) 30
Waldennburg anntwurt uff furghaltne artickel.
Erstlich betreffenn die für- unnd frondowenn etc., da syenn sy
ebenn wie vorhin beschwert unnd vermeinend, das ein yeder, so ein
zug hat, mit demselben zug, desglichenn yeder mit sinem lyb ouch
ein frondowen zum jar zum schlosz thun unnd darüber keiner wyther 35
zum schlosz zu fronen schuldig sin, also das das schlosz zu beholtzen
unnd alle anndere ding inn obgnannten thowen vergriffen sin.
446. ') Dies aktenstück wird datiert durch den umstand, daß die Verhandlungen
Basels mit Waidenburg vom 20. mai die hier berührten artikel zur Voraussetzung haben;
also können diese mir am ly. bezw. 18 . mai zur spräche gekommen sein [s. B. R. A. nr. 4^4 ^q
und nr. 4J7J.
1525 331
Die im stettlin Waldennburg vermeinen, das ein yeder, so ein
zug hat, allein mit demselben zug unnd dann aber mit dem lyb keinen
thowen thun ; so aber einer kein zug hat, der soll ein dowen mit dem
lyb thun. Die so zug habend, erpieten sich ouch, das sy wollenn, so
5 wynn annbergkompt, denselben wynn helffen vols uff das schlosz mutend.
Zum andern betreffenn denn bosenn pfennig, syenn sy durch der
Eidtgnossen botten zu Liestal vervvend, das der bosz pfennig gar dan-
nen soll werdenn, darzu die nebennwurt, die sollten für das wynungelt
zum jar ein pfund unnd für die tafernn fünf Schilling geben. Da pitten
•o sy, das man sy also bym selbenn wolle gnedengclich blibenn lossenn,
dann allein die wurt im stettli geben die sechs mosz wynn unnd zu
denselben die viii ß, und die uszwendig dem stettli ann der landstrasz
gsessen geben allein die viii ß und die sechs mosz wyn nit, denen
wurde nit vyl nochglon. Zudem wurden die nebenwürt ganz uber-
15 laden, dann einer ein gantz jar für das ungelt bitzhar etwan ein gülden
und dann mer und minder geben.
Zum dritten betreffen die rebstecken, schindlen, thylen und latten
etc., da begernn sy, inenn zuzelossenn, dieselben mögen gon Rinfelden
furenn; dann solten sy die gönn Basel fürenn, so sye sollicher war vyl
20 da, die man uff der Byrs darfure unnd dermasz wolfeil gebe, das sy nit
können oder mögen thun.
Zum vierten den saltzkouff betreffen, begerenn sy nochzelon, das sy
mögen saltz, wo sy wollen, kouffen.
Zum fünfften belanngen den eyd uffzegeben, damit sy dann gegenn
25 den anndernn emptern kein Unwillen erlangen, begerenn sy, das man
inen ein uffschub gebe, damit sy sich, was die andern empter thun
wollen, erfaren, und so ein ampt inn dem gutwillig erfunden, wollen sy
die andern sin.
Zum sechszten begeren die vonn Bubendorf mit denen vonn
30 Liestal zu verschaffen, des bachs bis uff entlichen entscheid mussig
zu gönn.
Die übrigen artickel wollenn sy annemen.
[Nachtrag.] Gedencken, ob der vogt widerumb soll gricht haben,
dann man darumb anrufft.
35 Protokoll. Landes- A. Liestal, Lade i, nr. g, s. 35j6.
447. 1^25 Mai 18.
Hans, freiherr, herr zu M'örsberg und zu Beifort den burger-
maistern und radt der stat Basel.
Mir zwyfelt nit (leider got erbarms) die klegliche, verstopffte
40 und ungeburliche tirannische furnemung des gemeinen maus der Teut-
332 IS25
schenn nacion, sich yecz vorhanden erhept und ubtt, gut wyssen habt,
mir unnot uch wytters mit schribenn zu bemugen. Dwil nun mich be-
düncken wil nit allein über den adel, sünders über alle oberkeit und
regierüngen diser Teutschen nacion, ist an uch min gar frunthlich und
flissig bidt und beger, ir, als die wysen und verstendigen wellen dise 5
eilende unnd unverstentdliche des gemeinen mans furnemung zu hertzen
nemen und fassen, darmit yer ungeburliche furnemung abgestelt und
nit zu yerem furgang kume; dan zu besorgen, so man dem für zu fil
lufftz losse, werde es dester me mue haben zu loschen und zu ver-
damen etc., als ir dz mit höherer vernünfft und wiszheit wussent zu 10
bedencken weder ich üch zu schriben oder zu verstau geben mag oder
khan etc. Lieben herren und gut fründt ! Dwil ich in disem furnämen
kleine trost weisz noch mich versähen khan in sollicher schneller yll,
so ist an uch (als an die, so ich ein grosz vertruwen zu hab und die
do al ir tag trulichen, eerlichen und trostlichen by und zu denen von 15
Mörsperg yer vermugen und als gucs gsetzt und gstelt haben) min gar
frunthlich bidt, mir in diser Verhandlung bystendig unnd hilfflichen zu
sindt, als uch dan nämlichen meister Caspar Apotecker sagen und zu
verston geben wurt, und ir dem selbigen giouben geben als so ich
selbs personlich by uch wäre^ so fer mir ouch so fil lufttz und wil 20
hette mögen werden, so wolte ich selbs personlich mich gegen uch
erzoigt haben etc., bidt uch ouch hiemit fliszlich, min einfaltig schriben
basz bedencken und verston, wan ich zu verstau geben oder zeigen
khan. Wo ich khan semlichsz in glichem oder merererm nach minem
vermögen gegen einer stat Basel und einer gantzen gemein be- 25
schulden und verdienen, sol und wil alzit geneigt mit frunthlichem
willen beschulden und verdienen etc. Datum donstag nach cantate im
xv<^ und xxv*^" jore.
Original. Unterzeich?iei : H. F. H. Z. M. U. Z. B.; Verschlußsiegel zerstört.
St.-A. Basel, Politisches M 4^, bl. Jg. 3°
448. ^S^S ^^^ ^^•
Ernnst von gottes gnaden marggraf zu Baden und Hochberg afi
burgermeister und rhath der statt Basell.
Wir haben nit zwyvel, uch sey wissend, wie es sich leyder sydt
unserm nechsten schriben mit unserm schlosz Rotein zugethragen. 35
Diewyl uns, dem also zuzusehen, ye nit geburen noch gelegen sein
will, so haben wir uns deszhalb von stund an erhebt und alhar gethan
in meynung, uns umb reyszig zu bewerben, damit wir unser underthanen
wider zu gehorsame bringen mögen. Dwyl nu ye dise sach uch auch
belangt, wie ir selb ermessen kondt, so ist demnach unser nachpurlich 40
1525 333
fruntlich pitten an uch, ir wollend uns by diesem potten verstendigen,
ob wir mit etlichen pferden zu euch komen wurden, ob ir uns damit
einlassen und usz uwer statt gegen unsern underthanen, uch und uns
zu gutem, wes sich die notturfft fordert, handien lassen, das wir doch
5 nit anders dann mit uwerm rhath thun wollen und bewysen uch hier-
inn in bedenckung, was uch daran gelegen, so nachpurlich unnd frunt-
lich, wie unser v^ertruwen zu euch steet. Das wurdt uch und uns on
zwyvel zu gutem langen, darzu wir es umb uch gantz fruntlich und
nachpurlichen verdienen wollen, uwer unverzogen antwurt begerende.
'o Datum Straszburg uff dornstag- nach cantate anno etc. xxv*".
Origmal. Unterzeichnet: E. M. R. Baden. Mit zerstörtem Verschlußsiegel.
St.-A. Basel, Politisches J/^^ bl. 41. Druck: Schreiber II, nr. 24^.
449. i^2s Mai /p.
Beratung- der Basler rate über die den ämterfi zu gewährenden
1 5 konzessiofien.
Anno domini etc. xv^xxv uff fritag noch cantate habend sich
myne herrenn nuw unnd alt retht zusampt den sechszenn, so man nempt
denn groszen ratt, uff die artickel, deren sich die unnseren in den emp-
teren über unnd wyder das wir sy gnedeclich bedocht, beschwerd sin
20 vermeinen, entschloszen:
Nämlich unnd des erstenn so wellend myne herren denn saltzkouff,
wy der in denn artickeln hyvor vergriffen, unnd nit anders halten unnd
pliben laszen.
Den Schilling, so die unnseren zu Liestal doselbest zu Liestal geben,
25 ouch jetzt in denn artickeln vergriffenn, wellen myne herren haben unnd
doby plibenn.
Die tagwan wollen myne herren, das dy gehalten unnd geton
werden, wy das in denn artickeln vergriffenn, doch an ortenn unnd en-
den, do ein jeder gesessen.
30 Dyse dry artickel hievor gemelt wellen myne herren lut der ver-
griffenen artickeln halten, und das dovon keins wegs gangen werd,
unnd so dy unnseren dy also annemcn, wellen myne herren innen dy
eygenschafft, domit sy innen bishar bewant, nochlaszen, doch der ge-
stalt, wan jemans, der also eygenn gwesenn, hinweg usz den empteren
35 ziehen wolt, das er dan ein zymiichen abzug, darüber myn herren zu
nachganden tagenn sitzen werden, wy der gescheen und geben werd.enn
sol, ein erkantnus deshalben thün.
Es wellen ouch myne hern, das demnach keiner in unnseren
empteren, so eygen, er sig joch wes herrenn er wel, sin huszheblichen
40 sitz ze habenn darinne geduldet werd.
Darnoch der uberigen deinen artickeln halb, als nebenwurt, stock-
334 1525
fisch, mus, hering, Ergeltzhen und graben zu Munchenstein und derglich
sollen die bottenn gwalt unnd macht habenn drunder ze handlenn je
noch gestalt der sach.
Dem allem noch sollen dy unnseren in den empterenn den eyd,
so sy zusamen geschworn, einandern uffgeben unnd mynen herren wy- 5
der schwerenn.
Protokoll. La?ides-A. Liestal, lade /, nr. g, s. SQ.
450. 1525 M^i ^9-
Urfehde: Ullin Kuttler, der bumann.
Uff fritag, was der xix. tag dess meyen raonats, ledig gelossen, 10
hat Urfehde, ouch sin lib und gut uss der statt nit ze entpfrombden
on miner herren wissen und heling zhalten das, so mit im geredt und
er gehört hatt der verretterschen Luterschen Sachen halb etc., by gott
und den heiligen geschworen . . . Und ist im die pen des schvverts do-
ruff gesetzt ... A. Saltzmann 15
St.-A. Basel, Ratsbücher O3, s. 51.
451. 1525 ^ai 19.
Urfehde: Hans Batt, der rebmann.
Ist umb der verretterschen sach willen inn gefencknisz gelegen,
aber uff hütt fritag, was der xix. tag des monats meyen, ledig ge- 20
lossen, hat urfehde., darzu geschworen, sin lib und gut uss der statt
Basel nit ze entpfrombden, es werd im dann durch min herren noch-
gelossen; das er ouch welle helyng halten alles des, so inn der ge-
fencknisz mit im geredt ist und er von andern gehört hatt; deshalb,
wo er sollichen heling wurde mit eim wort offnen, das min herren im 25
wurden lossen sin houpt abslahen, truwlich gewarnet.
A. Saltzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 3, s. ßl.
452. iß2S Mai ig.
Urfehden: Hans inn der Muli, der gremper und Anthenig Mathis, 30!
der slosser.
Sind beid umb obgemelter Luterischen verretterschen sach willen
inn gefencknisz gelegen, haben beid . . . urfecht geschworen und das
sy sampt noch sunders ir lib und gut nit uss der statt wellen ent-
pfrombden noch üsseren, es werd inen dann von minen herren erloubt; 35'
das sy bei todesstrafe ouch wellen heling halten, was mit inen gredt
und was sy gehört haben . . . Actum xix. mensis maii. ')
A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher Oß, s. 52.
452. *) St.-A. Basel, Kirchenakten A i, bl. 23 enthalten ehtnfalls, in fast wärt- 40]
licher -Wiederholung, die urfehde der beiden der Luterschen sect und des ufrurischen handeis halb.
1525 . 335
453. /j-^j Mai 20.
Basel a?t die bursaine im Bryszgou\v\
Wir habenn zum zweyten mol unnsere treffenliche rotzbotschafft,
anmutungen an uch ze thun, ob inen mittelweg zivischeii Ernsten,
5 margroffen zu Baden etc., uvverm naturlichen unnd unserm gnedigen
herren , dardurch solche emporung hin und abweg gelegt mochten
werden, ze finden, abvertigt, denen gar schlechte antwort von uch be-
gegnet. Unnd vvywol unns dy nit dein, sunder hoch beschmocht, in
ansechung, das wir uch als unnseren gutten nachburen bishar so vyl
10 eren unnd guts bewysen unnd noch gönnen unnd wol, uch wyter umb
gutlich underhandlung oder deren anzesuchen, ze underlaszen gut fug
hetten; so wir aber gloublich, uch ettwas beschwerlichs und untreg-
lichs zuzefiegen, vor ougen sin vernemen, können wir dannocht als
guten nachburen wol geburt, sunder usz solcher guter nachburschafft
15 unnd als dy ghinnen, so uch vor schadenn ze verhieten gneigt, nit
underlaszen und uch abermols fruntlich bittend, in unns zu verwylligen,
das wir ziuischen dem markgrafe7i unnd uch gutlich underhandlung
furnemen mögen, guter hoffnung, de7i markgrafeti ouch darzu ze be-
reden, domit blutvergieszung, verderbung der fruchten, uwer wyb unnd
20 kinder, so lichtlich, als ir selb gedencken konden, darusz erwachsen
mag, vermitten blib. Unnd wywol wir unns keins abschlags zu uch
versechen, jedoch begeren wir uwer verschribne antwort by dysem
botten, [uns] furter dornoch haben ze gerichten. Datum den xx. tag may
anno etc. xxv.
25 Entwurf. St.-A. Basel, Missive?i A 28, bL 3q. — Regest: Strickler I,
?ir. 1 106.
454. ij^2S Mai 20.
Heinrich Meltinger, burgermeyster, unnd der ratt der statt Basel!
an margrafif Ernsten.
30 In bestätigung eures Schreibens vom 18. mai aus Straßburg
diene euch zur antivort^ das wir der selben ewer fürstlich gnad lieben
dienst ze bewysen hoch gneigt. Unns wyl aber doneben nit, unnsere
nachburen, ewer fürstlich gnaden untertonen, dy bishar zu unns unnd
unnser purgerschafft hoch vertruwens getragenn, ouch jerlich vyl ufif
35 2^ gewartenn, also vechtlich zu überziehen oder usz unser statt gegen >
innen ze haridlen gestatten geburen, w\^wol wir glichfermig als ewer
fürstlich gnad ab ierem ungegrundten furnemen kein gfallens tragen.
So aber ewer fürstlich gnad guttliche handlung, blutvergiessen, ver-
derbung der fruchten, unwyllen, kost und anders, wy dan ewer furst-
40 lieh gnad selb ze bedencken, zu vermiden, unns drunder furzenemen
336 I52S
bewylligen, wollen wir zu vollenden gantz wyllig unnd gern tun, we-
der kost, mieg noch arbeit beduren laszenn, solches wir der bursame
ouch zugeschriben . . . Datum den xx. tag may anno etc. xxv.
Entwurf. SL-A. Basel. Missiven A. 28, bl. sS v. Gedruckt: Strickler I,
nr. ilOß, 5
455. is^S Mai 20.
Heinrich Meltinger, bürgermeister zu Basel, an Hansen von
Mersperg.
Wir haben euer schreiben, ouch Caspar Appeteckers mundlich
darthun, das wir ewer gnaden uff die xxx knecht umb zymliche be- 10
soldung schicken solten, erhalten und gebe?i zur antzvort^ das wir, ewer
gnaden lieben dienst zu bewysen, hoch gneigt, können aber in dysen
schweren leuffen der unnseren keins wegs enberen, dan die unseren in
empteren gegen unns selb uffrierig unnd wir deglich in sorgen ston
mieszen, ivas wir euch nicht vorenthalten wollten. — ■ Datum den xx. tag 15
may anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A. 28, bl. S9 "v.
456. 152s Mai 20.
Aus den tuochenausgaben sampstags noch cantate.
Ratzcost: Item v Ib xii ß tagwechterlon. — Item xii ß der zu- 20
wacht enet Rynns.
Bottenzerung: Item xvii Ib ix ß im d habenn die botten, so zum
helenn huffen gönn Rotelnn geritten, verzert, verschlagen unnd ver-
letzt. — Item VIII Ib XVII ß vii d hatt her Hanns Graf uff tag Badenn umb
den . . abscheid usgebenn. — Item 11 Ib xvii ß habenn die verordnoten 25
hern gon Munchenstein verzert. — Item xiiii ß viii d verzert Hanns
Bernnhart Meyger, als man den nuwen vogt zu Munchenstein in-
gsetzt hat.
Sendbrief: Item v ß ylennd gönn Rotein. — Item ix ß inn die
empter. — Item xviii ß vi d ylennd gönn Solotornn. — Item i Ib 30
XII ß ylennd gönn Varsperg under dryen malen. — Item im ß unnder
dryen malen gon Munchenstein. — Item x ß under zwuren gönn Dorn-
nach. — Item im ß gönn Riechenn. — Item vi ß viii d ylennd gönn
Bütkenn. — Item xii ß gönn Büsz unnd Frick. — Item im ß gönn
Liechstal. — Item 11 Ib x ß eim potten vonn Straszburg so nüwe 35
mer pracht hat. — Item i Ib xii ß ylennd inn die empter. — Item
III Ib XVI ß ylennd gönn Baden unnd harwider.
Schenckwin: Je 1 Ib vi ß viii d denen von Bern, vonn Lutzernn,
vonn Fryburg, von Solotorn, vonn Biel, von Mülhüsen. — Item 11 Ib
XIII ß IUI d denenn von Ennsiszheim. 4°
IS2S 337
Item II Ib X ß umb ein salmen den verordneten hern gönn
Liechstal. — Item vi Ib i ß haben mine Herren by unnsern Eidgnossen
zum Storekenn verzert.
SL-A. Basel, Finanz G i^, s. S43-
5 457. 1^25 Mai 20.
Anno etc. xxv*°. sampstags nach cantate ist mit denn amptern
witter, wie hienach voigt, gehandlet:
Anfangs hat min alter her burgermeister dem gemeinen uszschutz
von allen amptern furgehalten: Demnach wir uff donstag nechst ver-
10 schinen mit inen gehandlet unnd unnserer herren erkandthnisz anzoigt,
haben wir allerle}^, so sy über sollichs sych beschwert, von inen ver-
standen, das wir usz gutter meynung unnsern herren den rathen unnd
Sechsen furbracht und anzeigt. Unnd als sy sollichs gehört, habend s}^
ein grosz miszfallen dorab empfangen unnd hetten wol vermeint, sy
15 hetten alle die gnad, so unnser herren inen gethon, underthenigklich
unnd zu grossem danck angenommen. Diewyl aber das nit, so habend
unnsere herren die artickel, deren sy sich witter beschwert, für ougen
genommen unnd habend daruff e?in erkandthnis gethon, nemblich das
sy by den dry houptarticklen, das ist by dem kornungelt zu Liestal,
20 item unnd by den tagwon unnd dem saltzkouff, wie die dry artickel in
schrifft vergriffen unnd uszwisend, wellend pliben unnd gantz unnd gar
dhein enderung darinnen thun nach furnemmen. Aber in den uberigen
kleinen articklenn, als do ist des müses, stockvischen, platisziin unnd
heringkouffs halb, deszglichen der nebenwirten, Ergoltzhin, graben zu
25 Munchenstein unnd derglichen hetten unnsere herren unns gewalt geben,
der billicheit nach ze handien.
Unnd als sy sich hievor der eigenschaft so hert beschwert, do
wolten unnsere herren inen die selben nachlon, unnd sy gnedencklich
bedencken, wie sy denn usz der schrifft, so man inen vorlesen, witter
30 vernemmen werden etc.
Uff sollichs sind inen die dry houptartickel vorgelesen unnd da-
ruff aber tapferlich gesagt, wie unnser herren dise artickel ungeenderet
pliben lossen.
Nachdem ist inen die erlossung der eigenschaft, wie sie hienach
35 Voigt, vorgelesen, lutet also: ,
Sodann die lybeigennschafft betreffenn, damit unns die unnsernn
inn emptern bitzhar v^erwannt gsin etc., die wollen wir inen allenn
nochlonn und sy fryen. Unnd sollend sy aber nütdesterminder fronen,
sturen, fasznachthuner geben unnd aller dingen, wie ein jeder bitzhar
40 ze thun schuldig gsin ist, gehorsam sin und dienen. Unnd wenn es
Basler Reformationsakten. ^g
338 IS2S
sich begybt, das einer oder eine von unns inn frombde oberkeitenn
ziechen wolten, das mag ein yeder thun; doch soll einer vorhynn ein
zimblichen abzug geben. Wir wollennd ouch hinfür kein l}'beig"enn
personen, die syenn joch wesz herrens sy wollenn, unnder unns sitzen
haben, sonnder müssend sich alle eigenen, unnder unns gsessenn, inn 5
einer zyt, die unnser hernn bestymenn werdenn, by jrnn herren eint-
weders der eigennschafft ledig unnd fr}' machen oder aber unnser ober-
keit unnd gepiet rumen etc.
Welcher aber usserthalb unnsern emptern, es syg im Frycktal oder
annderschwo gsessenn unnd bitzhar unnser eigenn gsin, die wollennd lo
wir der eigenschafft ouch fryenn, doch also, das dieselben unnd ire
nochkomen nütdesterminder inn unnser empter, nemlich jetlicher an
das ort, wie er bitzhar gethon, fronen, sturen und fasznachthuner geben
und ouch bitzhar, wie ein yeder schuldig gsin ist, dienen sollen. Wann
aber einer das nit me thun wolt, so mag derselben einer ein zim- 15
liehen abzug geben und sich damit solcher diensten abkouffen und fry
machen.
Als inen nun dise artigkel \'orgelesen, hat man demnach jedes
ampt insonderheit an die hand genommen unnd zum ersten mit denen
von Liestal, wie hienach volgt, gehandlet. 20
Liestall.
Do sollend die artigkel, wie sy stannd, ghaltenn werden, dann
allein die nachvolgenndenn, darynn ist enderung unnd milterung be-
scheenn.
Item welcher inn unnserm muszhus zu Basel musz zu sin selbs 25
eigenenn bruch unnd nit ufif merschatz koufft, der soll dem knecht im
müszhusz, sonnderllch darzü verordnot, vonn jedem sester musz einen
pfennig zu zoll unnd nit wyter gebenn. Derselbig knecht soll ouch
unnd würt einem 3'edenn ein warzeichen, sonnderlich darzü verordnot,
geben, das der, so also musz koufft hat, under dem thor am ussin- 3°
faren dem thorhüter uberantwurten soll, damit er inn farenn losz.
Welcher aber uff merschatz koufft, der soll vonn yedem sester zwen
pfennig gebenn.
Item welche ein, zwen bis inn die vier stockvysch, ein vierling
oder halbenn blattyszlin, ein vierling oder halbenn hering inn der statt 35
Basel von den grempern kouffenn wurdenn, vonn sollichem sollenn unnd
dorffen sy weder im kouffhus noch unnder dem thor gar kein zoll
gebenn. Doch so einer über vier stockvysch, ein vierling blattyslin
unnd ein vierling hering, oder das einer uff furkouff kouffen wurde,
der soll dannenthin, wie vonn alter harkomen und geprucht ist, zoUenn. 40
Item den nasenvang inn der Ergoltz betreffen, der soll nunhinfur
i
1525 339
denenn von Liestal zugehorenn, also das s}^ den zu irm gwalt nemen
unnd noch irm gfallenn fischen mögen; [unnd were es, das sich dheinest
gefügen, das inen, von wem es wolt, intrag doran begegnet, das sollend
sy unnseren herrcn anzoigen; die werden zu jeder zit doran be-
5 hulffensin.
Die nebenwirt zu FVenckendorff: unnd soll jeder des jars i Ib v ß
für das ungelt und v ß tafernen gelt geben.] \)
Waldennburg.
Die beschweren sich der tawenn, wie inen die im dritten artickel
10 uffglegt unnd sprechenn, es sy ein nüwerung: deshalb s\' begerend, das
die beholtzung des schloszes nit vorus, sonnder in den furdowen be-
scheche, [unnd das sy den win ze füren erlossen werden.] ')
Zum andern den muszkouf, stock visch, blattvszlin unnd herino-
betreffen, ist inenn wie denen vonn Liestal züglassen.
15 Zum dritten der wurttenn halb soUennd die zu Waldenburo- im
stettlin gsessenn vonn jedem soum sechs Schilling zu ungelt gebenn.
Aber die zu Lanngenbruck, Holstein unnd Oberdorf sollend zu unngelt
gebenn vonn yedem soum vier Schilling unnd dann an beiden orten
dem vogt sin tafernnengelt. Item und die nebenwiirt zu Bubendorf
20 und Richenschwyl soll yeder gebenn des jars zwey pfund, unnd die
würt zu Zyffen yeder xxx ß, unnd die wurt zu Arbetschwil, Lupssingen
unnd Rendwyl, deren soll yeder gebenn des jars ein viertzel haber für
das unngelt.
Zum vierten, so ist der nünd artickel bv sinem bschlusz also ore-
25 enndert, das die vonn Waldennburg sollend fry sin, ire sch3Mindlen,
latten, thylen unnd rebstecken zu verfuren, w^o sy truwen ze geniessen;
doch ob es sich begebe, das unnser hernn oder die inn emptern
diser dingen selbs notdurfttig weren, das sy dann unns oder den unn-
sern soUichs umb ein zimlich gelt geben sollen.
;o Es soll ouch ein yeder die holtzer, so er feit, mit nutz ver-
pruchen, damit sy nit verderbenn; dann so jemands holtz feilen unnd
das nit zu nutz verbruchenn wurde, der soll darumb gestrafft werden.
Die ubrigena artickel wollend sy all annemen.
Varnnsperg.
;5 Die blibennt bv dem muszkouf, stockvisch, blattvszlin und herine.
wie die vonn Liestal.
Item aber die nebenwürt zu Normadingen, Ze^^glingen, Busz,
Meysprach, Wintersingenn, Zuntzgen unnd Dietken sollend also ghalten
werden, das ir jeder zum jar ein pfund unnd fünf Schilling für das un-
•0 gelt, darzu dem vogt fünf Schilling tafernnengelt abrichten und bezalen
457. ') Später nachgetragen.
340 1525
sollenn. Aber die wurt zu Gelterchingen die sollent vonn jedem som
wynn vier Schilling zu ungelt unnd dem vogt zu Varsperg ein pfund
tafernnengelt jerlich geben.
Item und die wurt zu Sissach vonn yedem soum sechs Schilling
lut des artickels zu unngelt gebenn. 5
Item unnd welcher aber zu Sissach, Wintersingen unnd Meysprach
mit sin selbs lyb unnd gsind wynn erbuwt, den mag ein 3^eder, ob er
wyl, verschenncken ; doch soll er vonn jedem soum, wie zu Liestal ouch
gschicht, vier Schilling zu unngelt gebenn ; und soll aber hinfur niemands
me gezwungen werden, das er wurten müsse, sonnder soll das zu 10
yedes fryenn willen stann.
Item die vonn Magten sollend hinafur das gricht inn Varsperger
ampt ze besitzenn erlossenn sin und nit me ann zwe}^ ort geprucht
werden.
Homburg. 15
Item die blibennt by dem muszkouff, stockvisch, blattyszli unnd
heringen, wie die vonn Liestal.
Zum andern: als sich die vonn Honburg treffenlich erclagt, das
inen ein mercklicher abganng ann dorffern unnd luten, so inen bishär
die vogt uff- und abfuren, darzü sturen, fronen unnd dowenn geholffen, 20
begegne, und dargegenn begert, inen der dingen nochlossung oder
anndere ersatzung ze thun, das haben wir an unnsere hernn ze bringen
und inen hienoch wyter bescheid ze gebenn angnomen. Sy habend
ouch anzeugt, wie inen vonn dis abgangs wegen das schlosz ze beholtzen
oder denn buw uszefuren nit me well möglich sin, dann es habends 25
anndere dorffer, so inen jetz abzogen, und nit sy getann. Aber ire
für- und lybdowenn, wie inen die uffgleyt, wollen sy gern erstatten.
Zum dritten: wann einer us Honburger ampt mülestein, die sy inn
den gruben, so sy unsernn hernn verzinsen müssen, geprochen, gon
Basel zu merckt fürt, unnd die selbigenn stein einem bürger ze Basel 30
ze kouffen gyt, dann soll er kein pfundzol gebenn. Wann er aber die
einem frombden für die statt hynus verkouffte, dann soll er den pfund- ,
zoll abzerichten schuldig sin. Aber betreffen die bschwerd unnd zoll, I
des sich die vonn Honburg sollicher mülesteinen halb by sannt Jacob
an der Byrsz sich erclagennd, sollend "^l sy damit, wie von alter har 35
komen, gehalten und nit hoher gesteigert noch getrengt werden.
Munchennstein.
Des ersten den überlast der schaf unnd vychs, es sy us der statt
457. ") Es folgt durchstrichen unnd wollend wir unnsernn hernn, sich hierinn er-
kundigen und der billickeit noch halten mögen, anzeugt; das folgende sy damit — getrengt 40
werden ist von anderer hand nachgetragen.
^525
341
oder vonn sannt Jacob, damit sich die von Munchenstein uberfaren
werden beclagen, da soUent die vertreg, so derennhalb vor ougen,
besichtiget unnd was dy wysen, vonn beidenn teilenn volzogen werdenn.
Were aber, das kein vertrag hierumb vorhanden, dann sollent wir aber
5 hierumb biliickheit noch mit einandern handlenn.
Zum andern haben wir denen von Münchenstein den graben bym
schlosz uffzethün bewilHget, damit sy den mit irm vech, wie etwann
hievor ouch bescheenn, bruchen mögen.
Zum dritten: das sich dan die von Munchenstein, wie sy schwer
lo bodenzinsz von iren guttern geben erclagt, do sollend unnsere herren
die besichtigen, mutmassen unnd wirdigen lassen, unnd so das beschehen,
als dan ^) witter^ was ze thun sye, ze rath werden.
Zum vierden beschwerend sich die von Munchenstein der uffge-
legten tagwon, vermeinend, hinfur well jeder nit me den ein tagwon
15 thun; aber die reben, so sy bitzhar gebuwen, darzu die matten, so sy
bitzhar gehowet, wollend s}' hinfur nit me thun, anders dan in den tag-
won. Wurde dem schlosz ein abzug sin; darumb sollend unnsere herren
witter darvon reden.
Zum fünfften, das ein vogt zu Munchenstein acht stuck gehurnt
20 vich und sechs schwin, so im die \on Munchenstein verhütten, und nit
me habe: sol ein vertrag umb sin; ouch ist es also geprucht, by dem-
selben sol es pliben. Wett aber ein vogt me han, dann sol er von
dem uberigen hutten und, wie [ein] anderer thun musz, sin bürde tragen-
Were aber dhein vertrag vorhanden, sol aber der pillicheit nach mit
25 inen gehandlet werden.
Zum VI. sollend sy mit vischen unnd jagen wie andere ampter
gehalten werden.
Zum VII., als sy sich mangel an brennholtz haben erclagend, do
sollend unnsere herren die holzer besichtigen Ion unnd ein zimblich
30 insehen thun, ob inen doch ettlicher massen mochte gehulffen werden.
Zum VIII. das zollholtz, so sy von wyden in das kouffhusz gend
und inen nachzelon begern, des sol man sich eigentlich unnd worumb
man das gebe, erfaren und sy dan mit anntwort berichten.
Zum IX.: als die von Munchenstein bitzhar dhein how nach ett^r-
35 zehenden gegeben, sollend sy hinfur ouch nit geben, sonder nit witter
dan win, körn, haber und dcrglichcn, wie sy bitzhar gethon, ze ver-
zehenden schuldig sin.
Zum zehenden sollen die von Munchenstein mit dem muszkoufif,
stockvischen, platziszlin unnd hering wie Liestal gehalten werden.
• o 457. ^) Es folgt durchstrichen nach gestalt der sachen ein insehens thun.
342 IS23
Muttutz.
Zum ersten : als sy sich des zollens halb von holtz, how, strow etc.
und derglichen, das sy umb Ion in die stat füren, erclagt, do sollend
sy, was sy also umb Ion füren, ze verzollen schuldig sin, aber von
irem eigentlichen gut, das sy zu merckt füren, als how, strow, holtz etc- 5
nüt gen, dan sy ir holtzgelt jerlich entrichtend.
Zum andern: welcher von Muttutz kesz oder lebendig visch zu
Basel kouffte, das er zu eigener notturfft bruchen wolt, ist das*) un-
gevorlich funff Schilling wert, sol er under dem tor nüt geben. Wen
aber ein furkouffer oder ein wirt sollichs koufft, der sol darvon thün, 10
wie bitzhar prucht ist.
Zum dritten : wann einer von Muttutz ein hut gon Basel zu merckt
treyt, der sol am uszhingon under dem tor dheinen zoll geben; doch
was man im kouffhus darvon thun, soll abgericht werden.
Zum vierden bitten sy der tawen halb sy gnedencklich ze halten. 15
Bitzhar sind sy schuldig gsin, die vogt uff unnd abzufuren, die reben
zu Muttuz ze buwen unnd die matten ze howen. Do begeren sy, das
ein jeder nit me dan ein tagwon thun solt. Do -sond sich unnser her-
ren entschliessen, ob es by den alten tagwon pliben oder wie es hin- '
für gehalten werden soll.
ta
20
Zum funfften sollend sy den howzehenden ze geben schuldig sin
hinfur als bitzhar, wie in andern amptern; doch wollend wir ein in-
sehen thün, damit ir lutpriester mit zimblicher narung vom grossen
zehenden versehen werde; sy vermeinend ouch her Gylgen gantz nüt
ze gen. • . 25
Zum VI.: als sy begert, das der zehenden, der von den wydem-
güttern gat, inen zugestelt, damit sy styer unnd eber darusz erkouffen
und underhalten mögen etc., habend die verordnetten an unnsere
herren ze pringen angenomen unnd furderlich darumb anntwort ze geben.
Zum vn. bitten die v^on Muttutz inen ze bewilligen, das sy die 30
bodenzinsz uff iren gutteren ablosen mögen.
Zum viii. sollend sy mit dem muszkouff, stockvischen, platiszlin
unnd hering, darzu ouch mit jagen, voglen und vischen wie andere
ampter gehalten werden.
Zum IX. wollend sy schlechtlich dhein schaff in irem bann liden, 35
begern ouch, das man sy mit dem gehurnten vich über die geordnet-
ten louchen nit uberfaren wolle. Item sy wollend ouch sant Jacoben
sine schwin nit me niesten. Hierumb soll witter bericht genommen
werden.
457* *) Es folgt durchstrichen: under einem halben gülden.
IS2S 343
Und als nun die spennigen artickel, inmassen davor stat, mit allen
ämptern beschlossen und abgereth, habend die v^erordnetten herren
gemeinlich an alle ampter begert, das sy nun me ire eid uffgeben
unnd unnsern herren von nuwem schweren wolten.
5 Daruff die uszgeschosznen von allen amptern, nachdem sy sich
lang bedacht, geantwortet unnd anfangs den verordnetten herren irer
gehapten müg und arbeit zum fruntlichisten danck gesagt unnd darby
gereth, es were nit on, sy hetten vergangner tagen ein eyde zusamen
gethon, welcher eyd nit wider unnsere herren, sonder also beschehen,
lo das S}' einandern wolten beholfen sin unnd anhangen, damit die be-
schwerden, mit denen sy vilfaltig beladen, durch unnser gnedig herren
ab inen gethon, gemittlet unnd gemilteret wurden, unnd hetten ouch
ein uszschutz gemacht unnd bevolhen, ire beschwerdartigkel uffzü-
zeichnen unnd den geordnetten herren, die danzumal by inen gsin, ze
15 überantworten bevolhen. In dem were durch ettlich usz groszer tor-
heit ein uffbruch beschehen, also das sy gon Basel zogen, aber gantz
nit der meynung, unnsere herren ze schedigen, dan sy, als sy hofften,
niemands dhein schaden (als sy doch wol thun mögen) zugefugt hetten,
sonder alles in fruntlicheit handien wollen.
20 Nun sye war, das allerley red eins brieffs halb, den sy, die ge-
meinen ampter, gon Basel an die gemeinden solten geschriben han,
gangen, davon sy aber gantz unnd gar nut gewuszt, ouch nutzit be-
volhen, nach mit jemandem deszhalb gehandlet, darumb sy sich desz-
halb entschuldigt wolten haben. Aber wie dem, so hetten sy es zu
25 Sissach ouch anzogen; wie sy dan aber begerten, das unnser gnedig
herren irer torheit gnedencklich verzyhen unnd inen, was sych des
uffbruchs halb, den sy für Basel gethon, ouch was sych zu Olsperg im
kloster, darzu zu Liestal im pfrundkeller verloffen. ouch denen, so in
diser sachen gehandlet unnd gereth, gnedencklich verzyhen unnd un-
30 gestrafft uszgon lossen wetten, so inen das zugesagt, dan weiten sy
ire eid uffgeben unnd was furer der huldigung (wie wol sy es nit not
sin vermeinten) sich geburte, erstatten. Unnd als aber ettliche (wie sy
bericht) in der stat gefangen legen, deren beladend sy sich gar nüt,
dann sy nutzit mit inen ze thün nach gehandlet, wollend ouch nit für
35 sy bitten, sonder unnsern herren empfelhen, die sich wol wussen darinn
ze halten.
Hieruff haben die verordnetten herren geantwortet, wie sy des
verzygs halb dheinen bevelch hetten, dan der geschefften so vil, dar-
zu die zyt so kurtz gsin, das unser herrenn darv^on nüt rathen können.
40 Aber wie dem, so were nachmols ir beger, das sy ire eid (so man
doch der articklen eins unnd jedermann, woby er pliben solte, jetz ein
344 1525
wussen hett) einandern uffgeben und, wie vormals begert, schweren
solten, so weiten die verordnetten Herren demnach ir beger des ver-
zigs unnseren herren zum furderlichsten unnd besten anbringen, der
Hoffnung, es werden sich unnser herren gnedencklich mit dem verzig
halten. Aber damit unnd unsere herren des verzigs dester basz under- 5
rieht, so hetten die verordnetten herren verstanden, das der ampter
meynung were, denen ze verzihen, die zu Olsperg im closter gsin, in
pfründkeller gebrochen^ usz torheit in dem uffbruch gon Basel zogen
unnd in disem Handel gereth hetten, das begerten sy nach also von
inen ze vernemen. lo
Daruff die ampter geantwortet, es were ja ir meynung, denen,
wie jetz gehört, ze verzyhen. Aber darby so betten sy, das unnser
gnedig herren ouch verzyhen wetten denen, die des brieffs halb ver-
dacht, den usz torheit gehulfen schriben und in die stat tragen; des
betten sy unnser herren zum höchsten. Doch wolten sy für den, der '5
den brieff gemacht, darzii für den, der den uffbruch unnd glöuff gon
Basel gemacht, die bede nit me in unnserer herren gebiett, nit ge-
betten haben. Sust, diewyl sy horten, das unnsere herren den ver-
ordnetten des verzigs halb nit gewalt geben, unnd dan ouch nach
ettliche ampter artikel hetten, deren sy nit zufridengestelt, so were 20
ir bitt, das man die uffsagung irs eids, bitz der verzig beschehe, unnd
ouch die ampter irer articklen unclagbar gemacht wurden.
Hieruff habend die verordnetten witter gesagt, sy versehend sichs,
es werend die gemeinden v^on amptern einer solchen erberkeyt, das
sy selbs gneigt, wo sy jemanden wüszten, der mit brieven ungeschickts ^5
gehandlet, also das böses darusz erwachsen mögen, als in disem fal
unnsere herren und ire ampter durch solch bösz Handlung wider und
gegen einanderen entwichteret werden, den oder die selbigen ze
straffen. Aber wie dem, damit die verordnetten ein lutters Hetten, so
were ir beger^ von inen, den amptern, ein wussen ze Han, ob sy nit 3°
der erberkeyt sin, das sy die, so am selben brieff schuld hetten unnd
man sy wurde erfaren, ze straffen gestatten oder ob sy ee die Hand-
lung zerschlahen lossen wolten, so man den selben nit verzyhen wurde.
Unnd als ouch gemeldet, wie ettliche ampter nach nit gar abge-
fertiget, sonder an iren articklen mangel haben etc., do sye nit on, es 35
erhousch die notturfft, umb der selben articklen willen ettlich brieff ze
ersehen. Item unnd uff den ougenschin etwas güttem ze komenn unnd
dan sust witteren bricht zu empfohen, do habend die selben bescheid,
das das furderlich beschehen, deszhalb die verordnetten gantz nit dar-
fur haben, das soUicHs an uffgebung der eiden Hindernus bringen solt. 40
Doch diewyl sy Horten, das die von ampteren vilicht witter grüblen
ij2s 345
möchten, so wetten die verordnetten dem uszschutz mit usztruckten
Worten geseyt han, das sy in den articklen, die abgereth, hienach
gantz nüt wollen grublen Ion, sonder werden die, wy sy abgereth, pliben.
Uff sollichs habend die vom uszschutz geantwortet, das sy für die
5 habend betten, so mit dem brieff umbgangen unnd gehandlet, doch
nit änderst dan uff unnserer herren gefallen. Werden sy erhört, das
sy mit heyl; wo nit, so haben sy darfur und achten, das ire gemeinden
sich desz nit beladen werden. Wiewol, mocht es möglich sin, so betten
sy alein für die, so usz torheit den brieff gehulffen machen und die
;o den in die stat tragen hetten etc. Doch so beschach ditz letste bitt
alein durch die von Varnsperg und nit die andern, dan Liestal und
Honburg hatten nit me. So sagen die von Muttutz, hette neiswer übel
gehandlet, der solte sy engelten.
Item so reth Gise von Holstein von wegen deren von Walden-
[5 bürg, sy wetten sich deren niit beladen, ir eid, den sy geschworen,
gienge ouch die sachen gar nüt an etc.
Also ist man ze letst abgescheiden, das die Übergebung des eyds,
den sy zusamen gethon, bitz zu dem verzig anston unnd das man den
amptern furderlich ze wussen thun, wan unnd wo man zusamen komen,
20 der Übergebung des eyds unnd verzygs witter handien unnd von nuwem
schweren solle.
Unnd als die uszgeschosznen von amptern begert, das die ver-
ordnetten herren sy von der herberg lösen oder zum wenigsten etwas
stur an die zerung geben solten, unnd wo aber das ouch nit sin, die-
25 w}'! dan die zehenden nit die kleinste ursach, die sy zu diser handlung
bewegt, das dan mit dem comenthur von Butken als inhaberen der
zehenden verschafft werde, inen solchen kosten abzetragen oder susi^
inen vergönnt, die zehenden, bitz sy sich selbs lesen mechten etc^) Das
aber die verordnetten züzelossen dheinen bevelch nach gewalt gehept,
20 habend sy sollich an unnsere herren unnd obern ze pringen in abscheid
genomen. Actum sampstags den xx. tag may anno domini xv^xxv*".
Heinrich Ryhiner, rathschriber, subscripsit.
Protokoll. Landes- A. Liestal, lade I, ?ir. g, J. 5^? — 5-/, 6^ — 7^)55 — 57
[das aktenstück ist im XVIII. jJid. um-ichtig gebunden wordefi].
35 458. [nach ij2^ mal 20.]^)
Erneute verJiaJidlungen zivischen Basel und dem amt Munchenstein.
Erstlicii die schaffweid l)erurn, die sollend geringert werden, da-
457. °) Der satz ist unvollständig^.
458. ') Dies Protokoll hat zur Voraussetzung die Verhandlungen Basels mit dem
40 Miinchensteiner ausschttß am 20. mai [s. B. R. .1. ?ir. 4J7]. Das nähere datum der in dem
vorliegenden Protokoll erkennbaren fortsetziing der Verhandlungen und Stellungnahme der
rate dazu ist nicht festzusetzen ; es liegt zwischen dem 30. mai und i.Juni.
Basler Reformationsakten. 44
346 1525
mit die Ordnung, so unnser Herren angesehen, gehandhabt werde etc. . . .
[Protokollvermerk : hindersichpringen.]
Des gehurnten vihs, do vvellent wir ein besichtung thun und ordnen,
damit einer by dem andern pUben möge.
2. Den graben bim schloss uffgthon. [Protokollvermerk: plibt.] 5
3. Bodenzinsz. [Protokollvermerk: plibt.]
4. Die tagwon betreffen, do sollend hinfur die von Munchenstein
tagwon, nemblich jeder der zwey ross oder mer unnd also ein zug hat,
sol jedes jars für die dry tagwon, so sy bitzhar gethon, einem vogt
geben x ß. Und welche dheine zug hand, die sond geben jeder des 'o
jars für sine lybtagwon vi ß, unnd sollen damit alle tagwon ab-
gericht haben und weder ze füren nach die reben ze buwen nach
matten ze howen schuldig sin. Doch wenn sich begebe, das am slos
ze buwen oder in kriegs leuffen, sollend sy ze fronen schuldig sin.
5. Die vischentzen betreffen, do wollen wir usz gnaden den beden 'S
dorfern Munchenstein und Muttutz die weid in der Birsz von der brugken
ze Munchenstein bitz zu der gypszgrüben erlouben, also das sy in der
weyd, aber alein zu irem selbs eigenen bruch und nit uff verkouffen,
mit dem berren, angel, fryer hand, watten unnd affenn vischen mögen?
doch das sy der stein wollen sich gantz und gar entschlahen, ouch 20
dhein abkere machen, darzij sich anderer weiden usser dem bestimpten •
zirck by pen v Ib müssigen unnd nit darin gangen, nach sich deren
gepruchen. Unnd sol aber die oberkeyt zu Munchenstein ouch gewalt
haben, in dem erstbestimpten zirck ze vischen unnd nit uszgeschlossen
sin. Die schnür unnd angel sol allenthalben fry sin. 25
Item die weyd ob der brugk zu Munchenstein gehört dem vogt
zu Munchenstein zu.
Item und die weid von der gypsgruben bitz zu den Stegen gehört
den burgern von Basel zu.
Item von den stegen bitz in den Rin unsern herrn von Basel. 3°
Zum vi^en sqJ gjj^ v^ogt zü Munchenstciu hinfur fry haben vier,
sechs stuck gehurnten vychs und vier schwin, die ime die underthonen
doselbst hinfur wie von alterhar behutten und fry gon lossen sollen.
Wolte aber ein vogt je zun zitten rae vichs haben, das mag er thün;
doch sol er, was er über die vi hopt vichs und vier schwin haben wil, 35
dorab hietten und thun, wie ein anderer thun soll. [Protokollvermerk :
hindersichpringen.]
Brennholtz wollen wir inen einen zirck, darinn sy zü irer selbs
notturfft howen mögen, verordnen, doch das sy nit witter howen
by v Ib. 40
Des uberigen holzes halb, so sy bitzhar koufft haben von einem
1525 347
undervogt und wider verkoufft etc., do aber dem undervogt verpotten
gsin, inen holz ze kouffen ze geben etc., do sol der vogt inen hinfi'ir
holz ze kouffen gen.
Zollholtz sollend sy die wal haben, darby ze pliben und sich ze
5 befronen wie andere im zollholz gesessen, oder aber die vi ß nit ze
gend und sich der fryheitten des zolholzes, darzü der wyden nit ze ge-
pruchen etc. [Protokollvermerk: Hintersichpringen.]
Nota: sy wollen hinfur geben xxxi ß.
Muttutz.
lo Wenn einer ein hut, die er selbs in sinem husz gemetzget hat,
gon Basel zu merckt tregt und verkoufft, der sol nüt geben; so er
aber zwo, dry oder vier harin fürte und verköuffte oder sust uff wer-
schatz kouffte, der soll darvon thiin. wie von alter har.
Der tagwon halb sollend sy, die zughalter, vor allen dingen das
15 schlos Münchenstein beholzen oder mit dem vogt darum furkommen ;
item und how und anders wie bitzhar füren. Item die reben sollend
sy buwen und matten höwen, doch sol man inen geben, wie von
alter har prucht ist, das geordnet körn: und wenn man einem man
hievor hat im rappen gen, sol mann im jetzt ein tag funff rappen gen
20 und einer frowen, deren man vorhin im d geben, sol man jetzt vi d
geben; und als dan ettliche tag wen beschehen, uff die man nüt hat gen,
do sol man aber nüt gen,
Item vischentzen plibt wie Munchenstein.
Den howzehenden sollend sy geben wie von alterhar.
^5 Als sy den widemzehenden begert zu underhaltung Stiers und
ebers, den kan man inen nit Ion; aber inen sol jerlich zu underhaltung
der stieren unnd äbern von -dem grossen zehenden ze stur geben
werden viiilb; das uberig sollend die 'von Muttutz uszrichten.
Nota: Dise vm Ib sollen genommen werden, nemblich der kilch-
30 her VI Ib, item und der tumprobst 11 Ib.
Nota: Die schaff zu sant Jacob sint nit alle der armen lütten,
sonder hat der alt Byrszmeister ouch ander schoff do.
Der schaffen halb plibt by angesehener Ordnung und Gernlers
vertrag.
35 Item des rotten vichs, dz gat hin wie bitzhar.
Sant Jacobs schwin: denen sol ein zirck geordnet werden in
byren etc.
Die zins abzclösen Ion, do wirt man die guttcr besichtigen und
dan ze rat werden, wie man sich halten welle.
40 Protokoll. La?ides-A. Liestal, lade i, ?ir. p, s. 161—163.
348 ' 1325
459. iß2ß Mai 21.
Basel den houptleuten unnd zusatz zu Rottein.
Unns langt gleublich an: demnach ir das schlosz Rettelen zu
uwern banden brocht, das ir dem lantvogt und lantschriber do selbest
den eyd zu uch ze schwern angemutet, ouch darby gesagt, so sy denn 5
eyd nit thun wellenn, mögen sy mit dem ieren von dannen liinweg
ziehenn; und als sy beyd das selbig an die band gnomen, sieb zu uns
mit dem ierenn thun wellen, haben ir innen das über uwer selb an-
muten nit gestattenn, usz was Ursachen uns nit wissenn. Dwyl wir
nun je unnd je gut nachburschafft mit uch gehalten, ouch furer ze hal- 10
ten wol geneigt, so gelangt an uch unnser gar fruntlich bitt, wellen
dieselbigen zweyen gerublich und unverhindert von uch zu unns kommen
vergünstigen, dan ir selb uch hören laszen, ir zwingen niemans, unnd
sy nit ze sagen geursacht werden, sy sigen zu solchem von uch gwalteclich
zwungen worden. Desglichen unnd wir alte unnd fruntliche nachburschafft 15
an uch spuren megen, sind wir umb uch zu verdienen gantz willig. Wir
bitten um scliriftliche antwort an diesen boten. Datum den xxi. tag may
anno xxv.
Entwurf. Si.-A. Basel^ Alissiven A 28, bl. ^o. Gedruckt : Strickler I,
tir. iioj. 20
460. ij23 Mai 22.
Undervogt und ratt zu Maszmunster an burgermeister unnd ratt
der statt Basell.
Auf euer schreiben, -wir möchten doch Clauß Harnasch das körn,
welches er vofi der äptissin gekauft und das bei der abtei liegt, ver- 25
ab folgen lasse?i , bitten luir euch, ihr möchtet mit Clausenn ver-
schaffe7i, daß er von dem kaufe abstehe, zveil wir des korns selbst
bedürftig sind u?id ivir für desse?i auslieferung bei deti bauern, denen
wir U71S ergeben, entgelten 7niifite7i. Dattum Massmunster uff mendag
vor der uffart anno im xxv*^". 30
Origi?ial mit zerstörtem Verschlußsiegel und dorsabwtiz: 26. may. St.-A.
Basel, Politisches M^', bl. ^ß. Fehlerhaft gedruckt: Schreiber II,
nr. 254.
461. 7525 Mai 21
Ernnst von gottes gnaden marggraf zu Baden und Hochbergk etc. 35
an burgermeyster und rhath der statt Basell.
Auf euer schreiben vom 20. mai antworten zvir, daß wir allwegen
zum höchsten begirig gewesen und noch, das dis unbillich, unbegrundt
furnemmen der unsern möcht durch guetlich mittelweg abgestellt
werden, damit dieselben vor verderblichem schaden, plütvergiessen 40
152S 349
und anderm unratli, so usz dieser Handlung on zwyvel volgen wirdt,
verhüet mocht werden, und ist unser gemuet nie gestanden, das wir
die unsern selbs v^erderben sollten. Wie zveit zvir aber den bauern
schon entgegen gekomme?i, zverdet ihr ohne zweifei durch unser liebe
5 besondern Swyckern von Sickingen und Hartman von Cronberg be-
richtet zuordeti sein. Aber die bauern haben nns unaiinehmbare be-
dingungen zugemutet. Wir konnten daher als fürstliche obrigkeit flicht
länger zusehest, sondern müssen entsprechend gege?i die batiern vor-
gehen. Wir nemmen aber nicht desterminder uwer fruntlich nachpurlich
lo erpieten guetlicher underhandlung zu danck an und mögen lyden, das
ir darunder guetlichen suchen; was dann unser underthanen gegen uns
gegrundter beswerung haben, wie wir nit hoffen, sie deren kaine be-
stendigklich darthun mögen, sind wir züsampt obgemeltem unserm er-
bieten willig, unns durch euch oder ander aller gepuer unnd billichait
15 wysen zu lassen. Und diewyl aber ir furnenem mertheils daruff steet,
das sie andern irer beswerden abzuhelffen vermeinen, bedunckt uns
gut sein, das ir sie sollichs torechten furnemens mit den besten fugen,
wie ir ze thun woll wissen, abwysen und inen anzeugen, das sie sollichs
ze thun kain fug haben; und so sie sich aber ye nit abwysen wollten
20 lassen, das ir dennocht under anderm anzeugt hetten, das ir sollich ir
Handlung, als die uch zu mergklichem schaden diente, nit erliden
köndten, sonder mueszten weg und mittell gedencken, wie sollich ir
furnemmen abgewendt möcht werden, wie ir sollichs ze thun auch woll
wissen. Wir xverden eurer Vermittlungsarbeit gerne gedetiketi. Und so
25 aber ye die guetlicheit by unsern unnderthanen kains wegs statt haben
möcht, so bitten wir nochmaln, unserm vorigen begeren der rayszigen
halb statt zu thun, wie wir uns dann auch vertröszten, ir werdens als-
dann furter nit abschlagen . . . Datum Straszburg uff zinstag nach dem
sontag vocem jocunditatis anno etc. xxv^o.
30 sig. : E. M. B. Baden.
Origifial mit zerstörtem Verschlußsiegel. St.-A. Basel, Politisches M ^^,
bl. -{S. Fehlerhaft gedruckt: Schreiber II, nr. 2ßJ.
462. 7525 Mai 2j.
Inventar der kirchenzierdefi der Hohen stift und des stifts zu
35 St. Peter.
Uff zinstag nach dem sontag vocem jocunditatis anno etc. xxv *°
hand . . . propst und cappittel der Hohenn styfft Basel nachbeschriben
derselben styfft cleynat, gezierdt und ornatten, nachdem sy desz durch . .
burgermeister und rat sampt dem grossen rat der stat Basel, miner
40 gnedigen Herren geordneten botten, nämlich Juncker Heinrich Meltinger,
350 1525 '
burgermeister, herr Caspar Koch, der rätten, Jacob von Kylchen und
Ludwiafen Howenstein, statschriber ze mindern Basel, erfordert und
ersucht, angezeigt und angeben : • .
Inn der sacrasty oder inn dem gevvelb
by der kungin grab hinder dem fronaltter: 5
/. Item die grosz guldin tafel sanct keyser Heinrichs, ist etwas
an den ortten von wegen desz, das mann sy uft den alttar und wyder
inn* den gehaltter tregt, geschediget worden; stat inn eym sondern
gehakter.
2. Item ein nuwe hohe monstrantz, ist sylberin, unnd die vier sul lo
vergult, mit vyl hupschen cleynattern, brucht mann x\x dem sacrament
an Unsers herren fronHchnams tag.
j. Item ein grosz sylberin nuwe monstrantz mit sanct Thedels
und Mauritzen heiltum und uff dem fusz Hallwyl schilt.
4-. Item aber ein grosz sylberin monstrantz mit sanct keyser Hein- 15
richs heyltum und uff dem füsz Munchenn schilt.
5. Item ein grosz barillen kant mit eym sylberin fusz unnd sust
inn sylber gefasset mit ettlichem heiltum, gab der hochwirdig bischoff
Johans von Veningen.
6. Item ein gut und kostlich crütz mit vier cleynattern, daran 20
hangendt an eyner sylbern kettenen, inn wellicher eym,' besonderem
crutz, sind dise heyltum : nämlich von der milch der seligisten junck-
frowen Marie, von dem rogk unsers seligmachers, vom heiligen crutz,
von sanct Peter und Pauly, Andres, Laurentz, Niciaus, Cristoffel,
Appollonien, Benedicten, Katherinen und Doratheen und agnus dei. 25
7. Item das sonnenteglich crutz.
8. Item sanct Kungoldten monstrantz, darinn ir heiltumb.
g. Item ein schone monstrantz, genant von den Zwölffbotten, mit
kostlichem heiltum.
10. Item ein nuwe monstrantz, sylberin mit eynem agnus dei, so 3°
die herren vom cappittel hand verordnet ze machen usz den guttern
und cleynattern, so im ablasz gesamlet worden, mit bapst Pyen schilt;
ist gemacht under herr Hans Wernnhern von Flachszlanden.
//. Item ein monstrantz mit sanct Thorotheen bildtnis, mit der-
selben und anderm heiltum. 35
12. Item zwo barillen monstrantzen, sind nach anzäig desz alten
inventariumbs mit vil heiltumbs und eyne grosser dann die ander ge-
wesen, sind geschweltzet und zwo nuw darusz gemacht.
ij. Item ein nuwe monstrantz, liesz herr Conrat Huglin, der buw-
meister, machen, darinn sännet Johanns des touffers finger. 4o
14. Item ein gülden crutzlin uff eynem hultzenen fuszlin, da die
1525 ' 351
byldtnissen unsers seligmachers, der heiligisten junckfrovven Marie und
sanct Johansen, sampt dem stammen von lütterem gold und der fiisz
sylbec ubergult sind, darinn heyltum vom heiligen crutz und vom
wunderbarlichen blüt. Mann sieht daran disz edel gesteyn, nämlich
5 dry kostlich demant, ein saffir mit e3^nem kostlichen gamahn:^ kumpt
her und ist koufft von den edlen und wolgebornnen lütten von Hall-
wyl; wurt geschetzet über die funff hundert gülden wert sin, daran frow
Agnes von Ramsteyn, desz strengen herr Heinrich von Ramsteyn
rytters verlassen wytwe, hundert gülden ze stur geben hat.
•o /J-. Item ein krutz mit zweyen engein mit den byldtnissen der seli-
gisten junckfrowen Marie und Joannis, gemacht durch die herren vom
capittel zu zytten desz ablasz under herr Heinrich Gugelin, buwmeister.
i6. Item ein sylberin schlecht und barillen crutzlin, hat ein
moschin ubergultten fusz, darinn es stat.
15 ij. Item ein sylber vergultter kelch mit ettlichen kostlichen
heyltumm.
18. Item ein sylberin crutzlin, hat her Hans Davit machen lassen,
hat der bytter am buw.
/p. Item die guldine rosen mit xxxvii bletteren und funff cle3'nen
20 rosen, ist geschlagen gold.
20. Das houpt sanct Panthal, desz ersten bischoffs ze Basel, mit
eynem agnus dei am hals, gab die Rychin.
21. Sanct Ursulen houpt, hat an ime ein berlinmutter zeychen,
inn sylber gefasset, und ein krutzlin, mit berlin knopffen gefasset, und
25 ein kettenen, gab die Rottin, ist sylber vergult.
22. Sanct Eustachien houpt uff eynem hultzenen fusz.
2j. Item der heiligen junckfrowen Tecle houpt inn e3'ner hul-
tzenen vergultten buchsen mit ettlichem heiltumb, deszglychen eynem
barillen und agnus dei am hals.
30 24. Item ein hupsch ubergult kystlin, ist kupfferin, mit sanct Phi-
lippen desz appostels arm und sanct Verenen heiltumb.
2§. Item sanct Johanns desz touffers byldtnis, ist gantz sylberin.
26. Die byldtnis sanct Cristoffels, ist gantz s}iberin, gab herr
Ludwig Mag selig, ein assisius.
35 27. Sanct Veltins arm mit ettlichem desselben heiltum, ist gantz
sylberin.
28. Item sanct Walpert desz bichters arm, ist mit sylber beschlagen.
2g. Item der unschuldigen kyndlin fusz, ist sylberin geziert mit
v}^ kostlichen blumcn, stat inn eyner holtzenen ubergultten cysteP)
40 mit vil heiltum, gab sanct Columbanus, ein apt.
462. ') Vorlage verschreiöf stystel.
352 - 15^5
jo. Item die bildtnis Davids desz propheten, ist ein gamahu^), ge-
fasset als sanct Annen byldt in lutter gold uff eynem hultzenen fuszlin.
ji. Item ein cleyn gantz sylberin verguldet monstrentzliu mit
der seligisten junckfrowen Marie har, gab Herr Hans Wyler, etwan
dechan der styfft.
^2. Item ein cleyn barillen kennlin mit vyl heyltumb, gab herr
Hartmann der thumbpropst.
? ?. Item aber ein barillen kentlin mit vil heiltumb, gab herr
Hartmann Munch, ein byschoff ze Basel.
^4. Item zvvey gantz sylberin kentlin mit ettlichen heiltumben, stand <o
inn zweyen hultzenen buchsen, darinn dann ouch gesamlet heyltumb ist.
^f. Item ein barillen glasz, ist inn sylber gefasset, mit heiltumb,
gab herr Wilhelm Hemsperg, custor der styfft.
j6. Item ein sylberin vergult becherlin, stat uff eynem hultzin
vergultten füsz, gab herr Charius Vol. 15
J7. Item ein sylberer verdeckter becher, gab herr Eckart Vol.
38. Item ein sylber vergultter becher, gab herr doctor Arnolt
zum Lufft.
jp. Item ein barillen krutz, gehört uff das cleyn fenlin.
40. Item ein sylberin krutz, gehört uff das dein fenlin. 20
41. Item ein wysz helffenbeynen buchlin.^)
42. Item ein sylberin stecken für festlich crutz.
4J. Item ein sylberin stecken für das dein fan.
44. Item ein rotter stecken zu dem sonteglichen crutz mit eynem
kupfferin knopff. 25
4j. Item ein stock mit sylberen strychen umbwunden für den
pedellen inn den grossen umbgengen.
46. Item ein ysener ubergultter stecken für das dein fenlin, so die
schuler ein bischoff haben.
^7. Item ein buchszlin mit baisam zu dem krysam. 30
48. Item ein cleyn ladlin, darinn ligentcleyneschlusselin und barillen.
4p. Item ettlich berlin und sylber, so hyn und wider von den
ornatten abgefallen und wyder funden worden, ligent inn eynem ladlin.
^o. Item die kostlich infel der styfft zustendig, hat min her der
bischoff. 35
5"/. Item drig grosz zynnen amppellen.
5-2. Item drig grosz zolcket kannen.
fj. Item drig irden kachlen, darinn die kannen standt.
462. ^) Hier ziveifellos gamahu; oben J. 351 ^ fehlt auf dem u das zeichen, weshalb
dort die atich sonst übliche form gamahn gelesen wird. 4°
2) Das inventar von ijii fi'ihrt auf: büchsslin.
f
1525 353
5^. Item ein vergultter fusz zu dem sonteglichen crutz.
ff. Item vier cleyne glocklin und sechs symblen, so mann an
Unsers Herren fronlichnamstag brucht.
§6. Item ein dein leytterlin.
5 57. Item ein cleyn schemelin.
5c?. Item ein gestickter aser usz garn.
5p. Item ein kupfferin verguldet liechtstocklin.
60. Item ein kupfferin schlechter liechtstock.
6f. Item ein gemolet schemelin uff den fronaltter zu hochzyt-
10 liehen tagen.
62. Item ein cleyn s}'den fenlin.
6j. Item ein cleyn syden fenlin Osterrich.
64. Item ein wysz damastin fenlin.
65. Item ein nuw rot syden fenlin mit zweyen berlinen bilden
15 der seligen junckfrowenn und sanct Panthals.
66. Item zwen hultzen gemalet liechtstock.
6"/. Item XII meerpalmen inn eynem langen secklin.
68. Item vier betstein dein und grosz, ist eyner zu Ougst.
6g. Item ein geschir, ist sylberin, zu dem crisam und heiligen oele.
20 70. Item ein sylber vergultte krönen, ist by der kunigin, so hinder
dem fronaltter begraben, inn irem grab befunden worden.
7/. Nachtrag von 152g. Item me sind in diser sacrasty xxxiiii
kelch mit der Tscheggaburlinen kelch, inventiert an hut mitwochen
nach esto mihi anno etc. xxix.
25 ■ Inn der nuvven sacrysty uff
sanct Katherinen cappellen.
72. Item ein Spiegel mit funff glesern.
Inn dem grossen langen behaltter
und dem ersten teil
30 und ersten laden.
7J. Item das gut blovv samet, genant der von Honburg ornat,
nemlich ein meszgewandt, zwen levittenrogk mit irem zugehördt und
dru cleyne kapplin.
Inn der andern laden.
35 77. Item drig gut sammet kappen, ouch der von Homburg genant.
75. Item aber ein blower sametter ornat, nämlich ein meszgewandt,
zwen levittenrogk mit sylberenn schyltten und sust irem zugehördt,
hat Juncker Hans von Sch6now geben.
Inn der dritten laden.
40 76. Item der blovv attlassin ornat mit guldin blumen von untz
durchweben.
Basler Reformationsakten. 45
354 IS2S
yy. Item zwen furaltter unden und oben.
yS. Item ein cappittelcapp.
yg. Item ein casuckel; dise kapp und casuckel Hgent zu oberest
umb desz gesticks willen und die casuckel hat ir zugehört.
80. Item zwo kappen. 5
Si. Item zwen levittenrogk mit ir zugehört.
Inn dem vorbestimpten behaltter
an dem andern theil
inn der erstenn laden.
82. Item zwey sylberin krutz. 10
8^. Item zwey wysse damastine fan.
84. Item rot samet lysten für den altar, unden und oben all mit
fasen gefasset.
c?5. Item drig kappen, da ist die cappittelcappen gesticket, lyt zu
oberest umb desz gesticks willen, alles von wyssem damast, ist genempt 15
der Yselerin ornat.
Inn der anderenn ladenn.
86. Item zwen furaltter unden und obenn und dru cleyne schuler-
kapplin, alles wyss damastin.
8y. Item ein »casuckel, zwen levittenrogk mit allem irem zugehört, 20
alles wyss damastin; disen ornat mit sampt der oberen capp hat gebenn
die ersam frow Clara Yselerin.
In der dritten laden.
88. Item drig rot guldin kappenn, und an der cappittelcapp stand
Munch und Grunenberg schilt, und hand die kappenn all gesticket 25
lysten von berlin.
8g. Item ein wysser damastner furaltter, gehört hynuff, mit Unser
frowen und Andlower schilt.
go. Item aber ein wysser sydener furaltter, durchwebenn mit gold.
gl. Item aber ein schlechter w3'sser furaltter. 30
gz. Item ein damastin casuckel, ist wyss, und zwen levitenrogk,
ouch wysz damast mit allem irem zugehört, heysset Vischers ornat.
In dem dritten teil
und ersten laden.
gS- Item drii rotte sammatte käppiin. 3|
p^. Item ein rot samet casuckel mit eynem gesticktenn krutz und
vornen mit eyner lysten, alles von berlin gesticket.
gß. Item zwen levittenrogk, auch rot sammet, mit irem zugehört.
g6. Item drig grosz rot sammet kappen, und diser ornat wurt
genempt rot Osterrich.
15^5 355
Inn der andern laden.
gy. Item drig- rot guldin kappen mit rotten geplumbten sammatten
lysten.
g8. Item ein guldin casuckel^ ist rot mit guldinen adlern durch-
5 webenn, so mann nempt sanct keyser Heinrichs mantel, mit stoien, hand-
fan und anderm zugehört.
gg. Item ein rotte casuckel, ist roter carmusin, mit sampt zweyen
levittenrogken und irem zugehört, alles durchweben mit guldin bliimen
von untz, und hat die casuckel ein kostlich gestickte glatte lysten, und
lo diser ornat wurt genempt gut rott Ratperg.
loo. Item drig alben mit guldinen Andreskrutzen.
In der dritten ladenn.
loi. Item dru rotte damastine kepplin mit grünen lysten.
I02. Item ein rotte geplumbte sammate casuckel mit eynem ge-
15 stickten krutz von perlin.
loj. Item drig grosz geplumpt rot samatten kappen mit grünen
geplumpten samatten lysten.
104. Item zwen levitenrogk, rot geplumpt sammat, und diser ornat
wirt genempt Tzscheckenburlins ornat, und die stuck sind bezeichnet
20 mit irem schilt.
/05. Item ein casuckel, ist rot damast, mit ir zugehordt, brucht
man zu dem altar inn diser sacrysty.
Inn dem vierden theil
inn der ersten laden.
25 106. Item zwo rot geplumpt sammat lysten mit iren syttenlvsten
unden und oben.
loj. Item ein rotter gesprengter sammat mit untz gefuttert, mit
eynem rotten schertter, gehört uff den cleynen schcmel.
108. Item ein schwartzer zendel, v^ergult mit guldinen blumen,
30 gehört ouch uff den cleynen schemel.
Disz sind die güldenen stuck für den
alttar undcnn und obcnn.
log. Item zwen köstlich gestickt furaltter unden und obenn mit
e
Osterrich schifften.
35 iTo. Item zwen guldin furaltter mit guldinen rosenn gewebcnn.
///. Item ein rot guldin altte hymeltz, brucht mann an dem
hohen donstag, lyt inn dem langen trog by den alttcnn.
112. Item zwen schwartz guldin furaltter, ligendt inn der vordem
sacristy by dem schwartzcn.
40 //j. Item zwen blow guldin furaltter.
356 1525
ii/f.. Item ein rot guldin tuch, hat geben herr Thiebolt Lupffrit
mit vil Unser frowen bylden in der sunnen.
iiß. Item ein rot guldin tuch, hat TzscheckenburHn geben, mit
Unser frowen bilden inn der sunnen, mit sinen schütten.
T16. Item ein rot guldin tuch, hat geben Synner, gefutteret mit 5
blowen schertteren lysten an dem letzen ort.
117 . Aber ein rot guldin tuch, hat geben der jung TzscheckenburHn.
1 18. Itern ein brun tuch mit guldinen lowen, gab Ludwig Tzschecken-
burHn.
iig. Item ein brun tuch mit guldinen hirtzen, gab TzscheckenburHn 'o
der jung.
120. Item ein rot guldin tuch, gab Hans Ber, mit synen schütten
behefftet.
Inn der andern laden.
121 . Item ein brune damastin kapp mit eyner schwartzen sametten 15
lysten, gesticket mit guldinem loub.
122. Item drig brun sammat kappen mit grünen samettenn lysten.
I2J. Item ein brune samatte casuckel mit zweyen levittenrogken
unnd irem zugehordt, all mit S3dberenn vergultten schyltten behefftet
Berenfelsz und Mulinen, und diser ornat wirt genempt Berennfelsz. 20
Inn der drittenn ladenn.
124. Item zwo rot lystenn für den alttar unden und obenn mit iren
nebenlysten und ein rotte lyst uff den schemel vor den apposteln, alles
von rottem dammast gemacht unnd mit vasen, sind all behefftet mit
Hallwyl unnd Runsegk schyltten. 25
125. Item zwey schwartze sendlini schulerkepplin.
126. Item zwen schwartz sammat furältter unden und obenn und
ein schwartz samat jarzittuch mit Hallwyl schilt.
12^. Item ein schwartz sammatin casuckel mit eynem gestickten
krutz von untz und berlin, und zwen schwartz sammat levittenrogk mit 30
guldinen strychen und irem zugehört, mit Hallwyl und Runszegk schütten
behefftet, und diser ornat wirt genempt Hallwyler ornat.
In dem oberstenn cleynen kensterlin
oder tätlin inn dem grossenn conservackel
zwischen den laden gegenn dem spiegel. 35I
128. Item ein gesticket byldecht stol und zwen handfan.
12^. Item ein wysz geferbt tüchlin mit syden gesticket und mit
grünen kurtzen fasen umbneygt, und stelt mann uff Unsers Herren fron-
lichnamstag das sacrament daruff.
ijo. Item ein gefiert nesseltuchlin, das leyt mann uff das obgemelt .q.
tuchlin, das es vornen herab hange.
i^2j 357
iji. Item zwo lang w}'sz syden zwehelen, die uff das geram
gehören uff den alttar, da das sacrament under stat.
IJ2. Item ein cleyn wysz syden tüchlin mit syden gesticket unnd
mit rotter syden umbneigt, und ein cleyn wysz syden zwehelin, ist an
5 beden ortten gesticket mit syden und hat kurtze fasziin, sind wysz, rot
unnd gold, gehorent uff den tenackel an Unsers herren fronlichnamstag.
IJ3. Item zwo tuchin zwechelen, darinn syden verwurckt, under
deren eyne, leyt der so mesz hat, umb den hals, so er das sacrament treit.
fj4. Item ein gel l}'lachen und zwey wysse, sind neszlen oder
lo syden, die man brucht zu dem grab und ein zwehelen mit vil färben.
/jj. Item sust ettliche lylachen, s^'dene oder neszlen, die mann
nit brucht.
In dem anderenn cleynen tättlin.
ij6. Item ein grosser schöner kelch, gab der hochwirdig vatter
15 herr Arnolt von Ratperg, bischoff ze Basel.
ijy. Item ein gantz guldiner kelch und paten, gabent die grafen
von Tierstein, stat an dem fusz ir schilt.
ijS. Item ein kostlich corporallad, gab herr Keppeller, darinn ein
sydene zwehel mit vil strychen.
20 I jg. Item aber ein rot sammet corporallad, oben umbher mit
e3^nem guldinen gewechs mit eychlen.
140. Item aber ein corporallad, gab herr Steffan von Utenheim,
gesticket mit eynem Salvator und Maria Magdalena.
i^i. Item aber ein wysz damast corporallad, oben umbher mit
25 vergulttcnn sylberenn geschmidt, hat geben frow Clara Yselerin.
1^2. Item aber ein corporallad mit eynem engelschen grusz.
14J. Item ein gesprengt gremial.
14^. Item aber zwey gremialia, ist eins gesprengt mit eynem gewechs
und tieren, das ander mit grünen und goldstrychen, gab herr Eckart Vol.
30 14J. Item aber ein sydene zwehelen mit grünen strychen.
146. Item aber zwo wysz neszlen zwechelen.
I4y. Item aber ein lang schwartz syden tuchlin mit wysz und
anderen färben an den ortterenn, gab herr Hanns Wyler.
Inn dem dr3^tten cleynen tättlin.
35 148. Item etwen menig corporal on teschen, sind alle gewycht.
14g. Item ein sylberin kann mit eynem sylberin becken, daran
Veningen und Turckheim schilt, gab der von Veningen.
/50. Item zwey sylberin meszkennlin.
/f/. Item ein sylberin ostienbuchsz.
40 1^2. Item zwey sylberin liechtstöcklin.
i^j. Item ein dalmatick, ein alben, ein umbler, ein wysscr handfan
358 1525
und ein gurttel, darinn mann die prophecien inn den dryen messen
zu wienechten lyset.
Der eychen trog vor dem Spiegel, hat drig underschleg.
Inn dem ersten underschlag ist
75J. Item ein blower taffet, ein wysser attlasz, ein rotter zenndel, 5
all vergult mit guldinen blimien, gehorendt uff den langen schemel uff
den alttar, wenn das heiltumb als hervor ist.
1^4. Item ein schwartzer zendel mit sydenen strychen, usz bendien
gemacht von syden, gehöret ouch uff den langen schemel.
iß^. Item ettlich umbler und alt bosz alben. 10
Inn dem anderenn underschlag.
ißö. Item zwey rotte zendiin tücher, hangt eins an eyner schnür,
gehört für die appostel, das ander herab für die böcklin.
757. Item ein lang schwartz tüch mit strychen und guldinen
Sternen, gehört ufif den schemel vor den apposteln. 15
Inn dem drytten underschlag.
i§8. Item zwey par schuleralblin.
ißg. Item allerley bletz von sammet und ettlich stuck von sammet,
davon mann andere ding besseren mag, ouch ettliche stuck, so uber-
belyben sind von dem gutten blowen guldinen ornat, sind zu neben- 20
lysten gemacht.
Der lang nyder trog, hat vier underschleg.
160. Item uff demselben langen trog lit ein lang heidischwerchtuch
mit thieren und Frovvlers schütten, gab frow Rottin.
Inn dem ersten underschlag. 25
7^7. Item drig rot guldin furältter, hat der ein der grafen von
Tierstein schilt.
162. Item drig gesprengt furältter, da wirf der ein genempt der
sparrecht.
163. Item ein wysser furältter mit rottenn voglenn. 30
164. Item ein rot guldin port.
löß. Item ein grün guldin port.
166. Item ein schwartz guldin port.
löj. Item ein port mit Jesus Maria.
168. Item ein port mit Osterrich schilt, mit berlin gesticket zu 35
beden sytten.
i6<^. Item ein port mit kurtzenn feszlin.
i'jo. Item zwo grosz blow lysten, gesticket mit berlechten zvvyfel-
stricken.
777. Item zwo cleyn syttenlystenn. 40
ijz. Item ein schwartz zendiin tuch mit guldin lysten uff den schemel.
1525 359
Inn dem anderen underschlag.
lyj. Item ein guldin plenarium mit gutten steynen durch sanct
keyser Heinrich geben.
174. Item ein rot samattin kussin mit vier sylberenn vergulttenn
5 knopffen und fasen an den orttenn, gab die Wirtzburgin.
17s. Item das gut grosz sylberin rouchfasz.
176. Item zwey cleyne sylberin rouchfeszlin.
lyy. Item ein sylberer steck dem tormentario.
T78. Item ein blow gesticket meszgewandt mit vil bilden und
10 schilttenn Münch und Grunenberg, unnd wirt genempt die casuckel mit
den tuszlen.
17g. Item drig gesprengt alben mit grossen gestickten bildechtenn
stössen und ouch an dem v^orderenn teil der brüsten drig umbler,
zwen handfan und drig stolen.
15 180. Item ein kupfferin verguldet krutz.
181. Item ein grüner damastaner uberzug über das levittenbuch,
gab ouch die Wirtzburgerin.
182. Item ein wysz syden kussin.
Inn dem drytten underschlag, so man nempt der vasten.
20 i8j. Item ein heydischwercker furaltter mit der begrebnis des
herrenn.
184. Item ein gestickter sydener furaltter mit bylden, so mann
nempt der syben zytten.
i8ß. Item ein gernener wysser furaltter mit eynem rotten schert-
25 teren underzug, gehört herab, hat sin eigenen lysten mit v^asen.
186. Item ein schwartz gemalet lynin tüch mit der kronung, hengt
mann inn der vasten zu firtaglichen tagen für die appostel.
187. Item ein schwartz guldin port.
188. Item zwey schwartze gemaltte Ivnin tucher, hengt mann für,
30 wenn mann den psaltter inn der karwuchen by dem grab singt.
i8g. Item ein brun sydin Cfutztüch mit eynem blowen underzug,
gehört über das sontagcrutz inn der vasten.
igo. Item ein kupfferin krutz mit eynem gelenn tüchlin.
igi. Item ein schwartz plenarium mit eynem schwartzen sydenen
35 kussin.
rg2. Item ein schwartz sammat corporalledlin mit vier berlinen
knopffen.
/pj. Item ein schwartz sydin kussinziech mit eynem blowen fütter.
ig4. Item zwo geneigt sydin kussinziehen.
40 ig^. Item ein blow syden tüchlin, gehört über das crutz mit
eynem gelen futter, brucht man am karfritag.
360 1525
ig6. Item ein wysz tuchlin mit rotten und schwartzenn geneig-
tten rosen.
igj. Item zwo schiilerbischoffynfelen, zwey par hentschuch, zwen
moschin ring und ein bischoffstab mit eynem sydenen tuchlin.
ig8. Item ein schwartz samet jarzittuch mit desz bischoff von 5
Veningen schilt.
Inn dem vierden underschlag.
igg. Item fünf schertter nüw unnd altt.
200. Item xiiii alttertücher.
201. Item XI handtzwechlen bosz und gut. 10
202. Item funff lylachenn.
Sunst inn derselben sacrysty.
20J. Item ein gemaltter schryn, stat uff dem altar unnd darinn funff
sylberin bild, nämlich die bildtnis Unsers herrn am crutz, Marie der
junckfrowen, sanct Johanns, sanct Michels und sanct Thoratheen. 15
204. Item ein cleyn liechtstocklin mit drig spitzen.
20§. Item zwen moschin liechtstöck.
206. Item zwen rotguldin fan mit zweyen kupfferin krutzen und
vergultten Stangen.
20J. Item aber zwo vergult Stangen zu den wyssen nuwen fanen. 20
208. Item vier lang vergult stangen zu der hymeltz.
20g. Item ein tenackel,brucht man an Unsers herrn fronlychnamstag.
210. Item ein bischoffsessel.
211. Item Wylers tafel, so uff die byt gehört.
Inn der vorderenn sacristy und desz grossen gehaitter vordem 25
theil by dem Spiegel oben uff.
212. Item ein blow sammet kussin.
2ij. Item ein rot sammet kussin.
21^. Item ein schwartz syden sparrecht kussin.
2/5. Item ein alt syden kussin. 30
216. Item zwen moschin liechtstöck.
Inn der erstenn laden.
2/7. Item ein wysse damastin casuckel, hat der Wyler geben mit
irem zugehordt.
218. Item zwen alt wysz damastin levitenrogk, ouch mit irem 35
zugehordt.
2ig. Item zwo grosz gesticket lystenn unnd ein gestickter schilt.
220. Item zwo cleyn gesticket lystenn.
Inn der anderenn laden.
221. Item drig kappenn zu der wynlutten kertzen, ist die eyne 40
rot damast, die andere wysz attlasz und die dritte ein blower atlasz.
/J^5 361
222. Item zwey wisse kepplin mit schwartzen munchen.
223. Item zwey wysse keplin mit str3'chen binden h_\'nab.
224. Item zwey grüne sydene kepplin, gemengt mit gold, mit
rottem schertter gefutteret.
5 Inn der dritten ladenn.
225. Item drig blow sammat cappenn mit gestickten lystenn.
226. Item vier rot gülden cappenn mit grünen sammetten lystenn.
22J. Item ein rot guldin kapp mit e}'ner schw^artzen samettenn
lystenn.
•o In der vaerden ladenn.
228. Item zwen wysz damastin levitten rogk mit irem zugehordt.
22g. Item ein wysse guldnne cappittelkapp mit einer rottenn ge-
plumbten sametten lysten.
2JO. Item zwo wysz gülden kappenn mit rottenn zendlinen lystenn.
'5 2JI. Item zwo schlecht wysz cappenn mit gestickten lystenn.
In der mitte desz vorbestimpten grossen behaltters
und dem obern theil.
2J2. Item ein kostlich heydischwerch tüch, gewebenn, gehört inn
das gestül, da min g. h. stat, mit Uttenheim wappenn.
20 2JJ. Item aber ein köstlich heydischwerch tüch ufF desz dechanns
sytten, mit Hatstat wappen.
2J4. Item ein heydischwerch tüch mit Gilgenberg wappen, gehört
zu sinen jarzytten inn den fronfasten.
In der erstenn ladenn.
25 ^35- Item ein schwartze sammatte kapp mit eyner gestickten
lystenn, gab ein welscher graff mit nammen Puntherley.
2j6. Item ein schwartz sammatin meszgewandt mit siner zugehört.
2jy. Item aber ein schwartze sammatin casuckel mit Drybock schilt.
In der anderenn laden.
30 2^8. Item zwen grün guldin füraltter.
2Sg. Item vier grün guldin kappenn mit rotten samattenn lystenn.
240. Item ein grüne guldine kapp mit eyner gestickten lystenn,
heysset Losers kapp, unnd gehört zu dem tenackel corporis Christi.
241. Item ein grüne guldine casuckel mit levittenrögken und was
darzü cfehört.
J3
Inn der drittenn ladenn.
242. Item ein rotte guldine casuckel und zwen levitenrogk, mit syl-
Basler Reformationsakten. 46
362 TS2S
beren vergultten knopffen unnd kettenlin uff den achszlenn mit irer zu-
gehört, all behefftet mit sylberenn vergultten schilttenn der Rychen,
und wirt genempt der Rychen ornat.
24.J. Item ein rotte guldine casuckel, mit zweyen levittennrogken
und mit irem zugehört, wirt Sybenthal genempt. 5
Inn der vierden laden.
244. Item zwen schwartz guldin furaltter.
2^f. Item drig schwartz guldin kappenn, do hat die cappitelkapp
ein rotte samatte lysten mit untz gesprengt.
246. Item zwen .schwartz alt sammet levittenrogk mit rotten zend- 10
linen strychen und ein casuckel.
24'/. Item ein schwartzer dammast, ouch mit eynem rotten zend-
linen krutz.
248. Item ein schwartze damastin casuckel mit eynem guldinen
crutz und portten vorabher, alles von untz gemacht mit zweyen le- 15
vitenrogken mit guldinen strychen, ouch von untz gemacht, alles mit
allem irem zugehört.
*fc>'
Uff zinstag nach dem sontag vocem jocunditatis anno etc. xxv *"
hand . , . probst, dechan und cappittel sampt den cappellanen der stift
zu sanct Peter ze Basel nachbeschribenn der styfft und cappellanen 20
cleynat, geziert und ornatten, nachdem sy desz durch der . . . burger-
meister und rat der stat Basel, miner genedigenn hern geordnette
botten, nämlich Juncker Heinrich Meltinger, burgermeister, herr Kaspar
Koch der rätten, Jacob von Kylchen und Ludwigen Howenstein, stat-
schriber ze mindern Basel, erfordert und ersucht, angezeigt und angebenn. 25
Inn der chorherrn sacrasty.
24g. Item zwey bilder sanct Peters und sanct Paulus, sind silberin.
2_^o. Item zwey cleyne sylberin monstrantzlin.
2j/. Item aber ein andere monstrantz, ist grosser.
252. Item ein sylberin arm.
^5J. Item zwey grosse sylberin krutz mit ettlichen cleynatten
2^4. Item zwey sylberin meszkanlin. [daran.
2ß^. Item ein grosz sylberin rouchfasz.
256. Item ein grosz sylberin plenarium.
-257. Item ein grosse sylberin monstrantz. 35j
2^8. Item ettlich kelch, wellent sy eigentlichen anzougen, nämlich
VIII silber ubergult und 11 sylberin.
2^g. Item zwey cleyne kupferin ubergultte monstrentzlin.
260. Item II grosz kupfferin ubergult monstrantzen.
^52S 363
261. Item III särg-lin oder ladlin mit heyltumb, sind umbsticket.
262. Item VI schrin oder täfelin mit heiltumb.
26J. Item zwey cristajlnin känlin.
264. Item im sacramenthuszlin zwo sylberin und ein kupfferin
5 ubergult monstrantz.
26^, Item einliff corporalladenn.
266. Item zwey sylberin vergultte krutz uff den fanen.
Inn der oberenn sacristy oder gewelb.
26y. Item drig guldin und ein rot samattin kappen mit schylttenn.
10 268. Item zwo gülden kappenn mit grünen lystenn und syl-
berenn scliilttenn.
26Q. Item zwo gülden kappenn mit rotten lystenn unnd schilttenn.
270. Item aber zwo gülden kappenn, so man nempt Murers, ouch
mit schilttenn.
15 277. Item zwo rot kermysin kappenn.
272. Item drig grün samattin kappenn.
27J. Item drig rot damastin kappenn.
274. Item zwey blow attlassin knabenkäplin.
27ß. Item II rotte damastin und 11 grüne arrassin.
20 276. Item drig wysz damastin kappenn, eyne mit schütten.
277. Item ein schwartze sam mattin kappen.
278. Item drig guldin furältter.
27g. Item ein rotter attlasser furältter.
280. Item ein grün samatter furältter.
25 281. Item ein wysser damastener furältter.
282. Item ein guldener furältter.
28j. Item zwo guldin 1
284. Item ein berlin lysten an füralttar.
28^. Item rot damastin J
30 Meszgewandt.
286. Item zwey güldene mit vier rogken.
287. Item II wysz damastine mit vier rogkenn.
288. Item ein brun damastin mit 11 rocken.
28g. Item ein schwartz und gel damastins und zwen levitten rogk.
35 2^0. Item ein grün sammatis mit eym gestickten krutz und zwey rog-
2gi. Item zwey meszgewandt und zwen rogk damastin. [kenn.
2g2. Item ein grün attlassin messgewandt und zwen rogk mit xvi span-
2gj. Item zwen rot damastin rogk und ein meszgewandt. [gen.
2Q4. Item ein guldin burgundischs und zwen rogk.
40 2pj. Item ein guldins mit eyncm blowen krutz und 11 rogkenn.
364 1525
2g6. Item ein guldins, so man nempt Bydermannins, mit zweyen
zgy. Item ii schwartz sammatin mit ii rogken. [rogken.
2g8. Item zwey schwartz damastine. .
2gg. Item ein rot sammatin mit ii rogken.
300. Item dru wysz schamlattin. 5
;^oi. Item ein gel damastins.
J02. Item II rot sydene.
^oj. Item ein brun sydens.
304. Item ein blow sammattin meszgewandt mit eynem gestickten
krutz von berlin und gold. '°
505. Item vier blow samattin kappenn, zwen levitten rogk, ein kussin
und ein furaltter.
506. Item zwey wysz damastin meszgewandt.
jo/. Obbeschriben meszgewandt und levittenrogk hand alle ir zuge-
hordt, als aibenn, stolenn, handfan und gurttel. 15
508. Item funff moschin beckin, zwo kannen dein und grosz.
sog. Item nun heydischwerche kussin.
j/o. Item ein grün samattin und ein rot syden kussin.
Jii. Item zwey und zwentzig meszgewandt, so mann täglich bracht.
512. Item syben par levitten rogk. 20
j/j. Item vier rot arrassin kappen.
S14. Item ein blowe arrassin kapp.
315. Item zwo wysz kappen.
J16. Item III deine arrassin käppiin, sind rott.
j/7. Item zwey par blow arrassin kapplin. 25
318. Item zwey wisse lynin kapplin.
31g. Item VI heydischwerche tucher so man zu hochzytlichen tagenn
im chor uffschlecht.
320. Item sybene so man an die pui/^(/pret schlecht.
321. Item drig rot und drig grün sergen, so man zu dem fronaltter 30
322. Item vier gross moschin altter liechtstock. [brucht.
323. Item zwen grosz liechtstock für den fronaltter.
324. Item drig heydeschwerch furaltter.
In der cappellanen sacrystia.
325. Item achtzehenn sydene meszgewandt. 3;
326. Item sybentzehenn gemeyne meszgewandt mit iren alben,
stolen, handfan und gurtlen.
32y. Item xviiii^) kelch so der sigerist und caplanen hant, gut und
328. Item xviii sydener corparal. [bosz.
462. ') Bemerkung am rand : dise kelch sind in dem obern gewelb.
1525 365
32g. Item dru schlechte corparal.
j'jo. Item xiiii par meszkänhn.
j?/. Item drig zynnin kannen.
332. Item ein zyniii gieszfasz.
5 333. Item xiir par moschiner liechtstock uff die altter.
334. Item IUI moschin liechtstock propst Rorenn.
333. Item IUI par zynniner altterliechtstock.
336. Item ein wysser und ein rotter damastiner furaltter.
33"/. Item xiii heydischwercher furaltter.
'° 33^- Item xviii sargen gut und bosz.
33g. Item VI jarzitsärgen.
Original. St.-A. Basel, Bauaktc?iJ J 3. Mit diesem invenlar sind zu ver-
gleiche7i die zeitlich vorausgehenden, lateinisch u?idde7itsch verfaßten inventare
von 14" , 147^ , 1 51 1, tvelch letzteres dem invenlar von 1 525 als grujid-
15 U7id vorläge gedieJit hat. Die origi^iale (bezw. kopieji) befijiden sich im
G.-L.-A. Karlsruhe.^ Akten Domstift Basel, fasc. 755 U7id 13S ; das m-
vejitar von ißli liegt nur in einer kopie des XVIII. jaht'htinderts vor
und ist z. t. abgedruckt in: Mitteibmgen der Gesellschaft für vater-
ländische Altertümer ijt Basel, heft IX.
20 463. 7525 Mai 24.
Anno domini M*' v*= xxv'°, mitwochen, der uffart obend, hatt Hans
Rutsch von Pfetterhusen ein eide geschworen, wen mann inn der worten
halb, das er solle gereth hau, er well daran sin, das der hcl huffen
für Basel ziehen unnd die closter unnd pfaffen ouch straffen solle, mane,
25 sich aldann herin ze stellenn unnd unserer harren witter erkandthnus
ze erwarten.
St.-A. Basel. Offn7ingsbücher bd. J, bl. 20'jv.
464. 7525 Mai 24.
Fetter Hebolt, allt schülteis, unnd annder der statt Solotorn ratts-
30 anwält, ietz zu Dorneck versamnot, an bürgermeister unnd ratt der
statt Basell.
Wir sind von tatserer obrigkeit abgesa?idt, mit unsern imtertajieji,
an disz hüsz Dorneck gehörig, gütlich iibereinzukominefi. Nun besteht
ein artikel, nämlichen der eygenschafft halb, dero obbemeltc . . .
35 unnderthan v^ermeinen fürer entladen zu beliben. Diewyl wir nun mitt
froiden vernommenn, das uwer wyszheyt sich mitt der selben zuge-
hörigen güttlich aller dingen gericht, so bitten luir, uns durch diesen
boten tvissen zu lasseji, zvie ihr mit den euren der leibeigetischaft
halb überein gekommen seid. — Datum zu Dorneck vigilia ascensionis
40 domini anno etc. xxv*'.
Origitial, aufgedrücktes . Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Po-
litisches M 4^.
k
366 1525
465. [1525 ^^i 24-]')
Instruction Basels für die bottenn, so zu dem hertzogenn von Lutt-
rins:en, resfiment Enszheim unnd der bursame im veld rytenn soUenn.
Item die bottenn sollenn anfenglich zu der bursame, so umb
Battenheim^) im veld by einandern versamlet, ryten, innen sagenn, 5
das sy vonn ierem furnemen abston, sich wyder zu hus, hoff, wib
unnd kind tun unnd uns in der sach gutlich oder rechtlich ze handien
vergunnen unnd vertruwen wellenn, darunder wir uns kein kost, mieg
noch arbeyt beduren loszen. So sygen sy dy, dy glicher gstalt zu
dem hertzogen von Luttringen unnd regiment Enszheim ryten unnd 10
innen solches ouch anzeygenn, guter hoffnung, das glicher gstalt by
innen zu erlangen; dan welches teyl das nit tun oder annemen weit,
sunder uff sinem furnemen also ze beharren understund, würde man
dem andern fridlichen teyl der mosz die hand bieten, domit man spüren
unnd Sechen mecht, das wyr beyde lender, das Sungouw unnd Elsas, 15
p-ar unfern verderbt haben woltenn, unnd dannethin furer zum hertzogen
unnd regiment ryten, innen das glicher gestalt furhaltenn unnd an allen
orten ieren höchsten meglichen vlys ankeren, domit blütvergieszen,
verderbung der landen und leut verbietet mocht pliben.
Entwurf. St.-A. Basel, Politisches M 4 ^ bl. 55. 20
466. ^525 Mai 24.
Heinrich Meltinger, burgermeister, unnd rat der statt Basel an
burgermeister unnd rat der statt Zürich.
Der Herzog von Lothringen geht gegen die bauern siegreich vor
mid dringt in das Oberelsaß und Sundgau hinauf. Es ist kaum zu 25
erwarten, daß sich die bauern am landgraben zu Oberbergheim halten
können. Solte dann der hertzog also mit siner tyrany haruber komen,
so wer das Elsasz unnd Sunggow, das unnser aller brotkast und wynn-
keller, wir unnd unnser arme lyt mit inen verbergt unnd verderbt.
Diewil nun unnsers bedunckens gmeiner unnser Eidtgnosschafft eben 30
vyl daran glegen unnd dy zyt ouch kein uffschub erlyden mag, habenn
wir unns, als ir üwern potten, den . . . Niclausenn Setzstab annderer
Sachen halb harab gevertigt, gemechtigt unnd den inn yl mit deren
von Solotorn botschafft, die wir glicher gstalt also ann eim rupff er-
wüscht, zu dem hertzogen unnd bursame abvertigen w611enn, mittelweg 35
zu suchen, ob sy zu beidenn teilenn us dem feld zugen und uns Eidt-
gnossen darunder gütlich ze hanndlen vergönnen wolten. Deshalb
bitten wir euch, unns das nit zu verargen, sonnder noch ein potten zu
465. ') Das dattim ergibt sich aus dem folgenden schreiben : B. R. A. nr. 466.
^) Durchstrichen: Richyszeim. 4-0
1525 367
dem inn yl haruber schicken unnd solches den nechernn orten, als
Glaris, Schaffhusen unnd xA.ppenzell ouch ylends zuzeschribenn, daby
verstendigen, das ir jedes ort glicher gstalt zwen botten mit vollem
gwalt diser sach halb abfertigen woUenn, damit alweg der ein by uns
5 zu Basel bliben, der annder zu den parthyenn ryten mag. Dasselbe
haben %vir denen von Bern U7id Luzern geschrieben. Datum den xxiiii.
tag may umb die ix. stund vor mittag anno etc. xxv.
Origi7ial, aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Zürich, A 184, i,
Österreich. Regest: Abschiede bd. IV, abtlg, l a, ?ir. 2J ^, J. beilage.
10 467. 7525 Älai 25.
Urfehde: jMathis Harnist, der wirt zum hecht.
Donstag, was der xxv. tag des monats meyen, ist diser uss ge-
fencknisz gelossen, dorinn er was gelegen der verretterschen Lute-
rischen sach* halb etc., Jiat urfehde und weiterhin gescJnuoreyi, sich
15 7iicht aus der Stadt zu efitfernen, zu scinveigen zmd allem, was ihm
auferlegt zuird, nachz7ikommen bei strafe des schzvertes.
p, .„,„,,.., ^ A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbucher O ß, s. 52.
468. iß2s Mai 25.
Urfehden: Simon Morgenstern, der muller, und Hans Lotterer,
20 der weber.
Dise zwen (so ouch der Luterischen sach halb und verretery inn
gefencknisz sind glegen) uff donstag, den xxv. des meyen ledig ge-
lossen, haben beid urfehde geschiuoren in der für ihre mitgefangeyien
üblichen form. A. Salzmann st.
25 St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. 5?.
469. 7525- Mai 25.
Urfehde: Jacob Zweybrucker, der weber.
Uff obgemelten xxv. tag des meyen ledig gelossen, der dann ouch
der Luterischen sachen halb inn gefencknisz gelegen, hat ivie Simon
30 Morgenstern und Hanns Loterer urfehde geschworen.
<rj ^ D , ij j , , ^ A. Salzmann.
öt.-A. Basel, Ratsbucher (yj, s. 55.
470. 7525 Mai 25.
Heinrich Wetzel, obryster houptman, mytsampt andern houpt-
lütten und retten des huffens im Sungow afi burgermeyster und ratt
35 einer . . . statt Basel.
Wyr lassend uch hie wussen mitt dyser geschryft, das uff dysen
368 IS25
tag ein ersame bottschaft mit geschryft by unns erschinen yst, nemlych
dyse nachgeschrybnen stett: der statt Kolmer, Schietstatt, Münster,
Wyr in sant Grissgow tal, Turcken, Rufach, Herlysen, Sultzbach,
Heyllygcrütz sampt Morschwyr, Wintzenheim und all ander ir gehor-
samen zügehortten verordnenten und gesantten jetzuntd zu Kolmer by 5
einandern versamlet, begerrend göttlich in dyser sach zu handien;
des wyr inen grossen danck sagend und mit fruntlicher antwurtt be-
gegnett, innen hierinnen nünt abgeschlagen und sy wytter gebetten
das best in dyser handlung zu thun und ein truw uffsehen zu haben
uff das land. Uff söllichs, . . . lieben herren und gutten fründ, yst unser 10
ernstlych, flyssyg bytt und begeren, ir wellend üch unser nott zu
hertzen lassen gan und unsz armen lütten in dyser sach behylfiich sin
und umb glympfs wyllen gutlych suchen, ob die handlung mog gutt-
lych vertragen werden ; wo aber das nit möcht beschehen, so wyr uch
dan wytter wurden anruffen, so bitten wyr uch, das yr uns alsdann zu 15
hylf kumen wellend nach gstalt der sach. . . . Tatum in yll uff die
uffart Cristus im xxv. jar.
Orighial mit zerstörtem verschlußsiegel. St.-A. Basel, Politisches M ^^,
bl. Si. U?ivollständig gedruckt bei Schreiber 11^ 7ir. 266 ; darnach Ab-
schiede bd. IV, abtlg. I a, nr. 2"/^, 5. beilage zu 6 ; ebetida /J.. beilage, 20
befremdlicherweise wiederholt als regest nach dem origijial.
471. [1525 Mai 25.]')
Verhör: her Marx Berszy von Roschach.
Sagtt uff furhaltung, wie im etthlich brieff unnd geschrifften von mei-
ster Steffan sigen zügeschichtt, die puren unnd die uffrur betreffennetc ... 25
Erstlich ermantt er min herren die syben des jüngsten gerichtz unnd
wie wir hie uff ertrich richten, also werden wir am selbigen gericht
unnd erkantt etc. Unnd alsz war gott leby, der sin hertz erkent unnd
sech unnd by der höchsten warheitt, die er ietzund unnd niemermer
nit sparen welle, so hab er der zitt by einem fiertell jarsz kein buch- 3°
Stäben von meister Steffan nit gesechen. Aber nit on, uff frytag nechst
verschinen da hab meister Steffan by einem herren, sinem vetteren, ein
suplicacion, unverschlossen unnd an ein ersamen ratt gestanden, herab
geschicktt. Der selbig meister Steffanns bottschafft, der hab inn die
suplicacion lassen lesen; darinn sige die enschuldigung mit vil an- 35
hangenden wortten unnd gleitzbegerung gestanden, also das er, her
Marx, hern Steffan ubell vor sinem vettern gescholten unnd im hinweg
ze gon geratten hab; er hab ouch im gesagtt, wie meister Steffan in
471. ') Das datum des verhörs ist in -Verbindung zti bringen mit der unten folgenden
Urfehde Berschis ; siehe nr.^yz. 4°
1525 369
grosz ungnad mit siner bösen Handlung gen einer statt kumen sige;
darumb solle er sich hutten. Er, diser Herr Marx, hab ouch gefragtt:
wo dan ze mal her Steffan werer Das hab im diser bott nit wellen
sagen.
5 Item befragtt, ob der selbig mit der suplicacion noch hie sige
unnd wo etc., sagtt her Marx, er wisz nit, ob er noch hie sig oder nit;
er hab sich sin nitt wellen annemen; er sige inn Melcher, des fur-
. sprechen husz gelegen, des selbigen Melchiors frow sige dissz priestersz
oder botten frund und v^etter: da mug man erkunden, ob er noch hie
[o sige oder nit.
Item erfragtt, wo er zu zitten des tripelsz an den Steinen ge-
wesen unnd ob er nit daby gewesen syge etc., sagtt er, er hab von
sollichem uftgelouff niitt gevviszt, er syge ouch nit daby gewesen. Aber
also sige es gangenn: Demnach yederman pflygtt unnd ein bruch sige,
15 das man den meytag mit frolikeit unnd wolleben enpfach, so habend
inn unnd den prior sannt Lienhartt die erbern meister unnd zunfFt-
bruder der webern am meytag zum abenbrott geladen. Aber er were
nit des willens hinab zii inn ze kumen. Zwuscheh sollichem horte er,
wie sy spiesz zesamen trügen. Do S3'ge im selbigen meister Batt
20 [der rebmami]^) zu im kumen; dem hab er sollichs klagtt unnd gesagt,
wie er zu inen soltt kumen, so were solliche unruw under inen, das
er nutt mit inen ze schaffen haben weltt. Unnd alsz meister Batt sollichs
vernomen, hette er im geratten, er soltt hinab zu inen gon unnd so
er uneinikeitt hören wurd, soltte er darvor sin unnd die nach vermug
25 abstellen. Da hab im diser, her Marx, gefolgett unnd sig hinab kumen
und vil erenlutt da funden, mit denen hab er gessen unnd truncken
unnd sige keiner unhelikeit danzemal nit gedacht worden; sige also
wider heimgangen unnd hab nut gehortt noch gesechen. Er sige ouch
unfryden all sin lebtag find gewesen unnd andersz hab nie niemansz
50 von im gehortt noch erfaren.
Item uff den furhaltt, wie er uff suntag vor dem meytag gepredigett,
wie man die underthonen hab uszgesogen, unnd man soll der oberkeit
nit gehörig sin etc., doch so kum unnd sige die zytt hie, das gott
lenger nit gedulden wellte etc., sagt er und gestatt, das er von den
35 schaffen unnd den hirtten, wie ein yeder in siner statt sich haltt unnd
haltten soll, uff den selbigen tag, alsz das danzemal das ewangely er-
fordertt unnd gewesen, gepredigett hab unnd mit den wortten Ezechahelis
am XXX. capitell angezeigt von den hirtten Yszrahell : Das feistist, das
haben die hirtten gemetzgett etc. Er hab ouch daby gesagtt, er werd
,^o die hirtten unnd schaff straffenn etc. ; das aber er der gstallt sin predig
471. *) nach Bau offener Raum; nach urfehde B. R. A. nr.^ji ergänzt.
Basler Reformationsakten. 47
370 I52S
vermeint unnd gethon, das ubelsz oder unruw darusz enston, das hab
im sin hertz nie berurtt unnd sige mengklichem ze wyssen, wo er ye
gepredigett, das er das volck uff friden gezogen unnd umb diser uff-
rurikeitt wyllen dick unnd vil gestrafft hab unnd inen gesagtt unnd
angezeigtt, das soUichs von gott nit mug bestand haben. Solle aber 5
im sin truwe 1er, die er n]it der geschrifft well erwisen, verkertt werden,
das er nitt verhoff, so müsz ersz gott zügeben; der soll unnd müsz sin
züg sin, das er über soUichs, das im so vil guttz xiiii jar lang in einer ,
statt Basell beschechen, nie in sim sinn unnd danck, unhelikeit ze machen,
furgenomen noch begertt hab. 10
Item gefragtt, wasz er mitt Ulrich Leyderer pratticiertt unnd ge-
handeltt hab, sagtt, das er kein sunder kundschaft sin leben lang mitt
im nie gehept, weder mit im gessen noch truncken, ouch sunders nie
mit im gerett, dan das er inn am furgon gegrust unnd er, her Marx,
im ettwan schurlitz abkoufft hab. Anders solle es sich nit erfinden. 15
Item abermal im furgehaltten unnd in befragtt der geschrifften
halb mit her Steffann, sagtt er, wie vormal gemeltt, das er in langer
zitt kein geschrifft nie von im gehept noch empfangen, dan do er in
widerwertikeit siner frowen unnd der pfrund halb zu Liechstall mit
minen herren gwesen; sidhar hab er im nie geschriben. Aber alsz er 20
höre sagen, so hab er ettlich briefT an Steinen geschickt; davon wysz
er nitt, ob es war sig oder nitt. Er hab aber mitt ettlichen von Liech-
stall davon gerett ; die habend im gesagtt, er hab den brieff nit ge-
schriben, aber die copy gesteift oder gemacht unnd alsz er zu Liechstal
syge enthwichen, da hab man in sinem hüttlin oder parrethlin, das er 25
verfeilt hatt, zwen brieff funden ; ob aber aber sollichs an im selbertt
war syge, kenne er nit wissen.
Item hierüber gefragtt, wo er sollich brief hab, die er im also
zugesandt unnd geschriben hab, sagtt er. er kune innen, min herren
die syben meinende, die nit zeigen; er welle glouben, sy sigen usz- 30
gewust, dan er hab ir nit geachttett; aber sy. min herren die syben,
sollend in sin husz gon unnd sollend suchen unnd findensz sy ettwasz,
das mug er woll lyden, dann er wysz keine anzuzeigen.
Item gefragtt, do er sollich ufTrurickeit von sinen unterthonen
verstanden unnd vermerckt, warumb er sy nit für min herren gewisen 35
hab etc., anttworttett er unnd spricht, ee unnd er, her Marx, sollichs
vernomen, da sigen min herren evor by inen gwesen oder sy vor
minen herren; deshalb unnott, dan das es im in truwen leid sig gesin
unnd noch.
Item im furgehaltten, wie er im tripeil an den Steinen sige ge- 40
wesen unnd ouch insundersz, wie iren fier hinder der weber gartten
1525 371
b}^ einandern gestanden etc., sagt er, alsz war unnd alsz gott im himel
lebe, so sige er nie der zit zu inen kumen, dan uff vorbemelten aben.
Da sigen gewesen her Wolffgang im Spital, her Heinrich Davitt,
Jacop Appendecker unnd ander mer, die er nit kund eigenttlich wissen.
5 Da were gerett worden, wie man die ding mocht abstellen; doch wisse
er es nit eigenlich; unnd so sige sunst nütt gedacht worden, unnd gestatt
nit, das er hinder dem gartten mit iemand gerett hab, wisz ouch
nit darvon.
Item er sagt ouch, wie das meister Steffan am meytag ze aben
'° hinweg sige gangen unnd sige her Heinrich, der hie gefangen gelegen,
mitt im gangen, unnd alsz er, diser her Marx, meister Steffan truwlich
warnetty, das er gedechti unnd nit mitt den puren utzit furnem, unnd
so sich ettwas erheben wurd, das er sy guthlich, innhalt siner 1er,
darab neme etc., das hab im meister Steffan zugeseit unnd hab im, her
15 Marxen, gesagt unnd furgeben, er well unnd müsz hinuff zu siner
frowen unnd zu sinem huszratt, unnd ob yemand ettwasz schon anfachen
wurd oder anfienge, so well er in sinem husz blyben ; wo aber er ye
mitt inen must, so welle er sy underston darab ze nemen unnd stouben.
Sollichs hab im her Marx gegloubtt unnd vertruwtt, unnd meister Steffan
20 hab sich ^q.w im sollicher boszheit nie lassen mercken. Unnd also sige
darnach her Heinrich kumen; der hab im, her Marxen, gesagtt, wie
her Steffan unnd er uff halben weg gen Liechstall kumen, da sigen
inen die puren engegen zogen; da hab her Heinrich wider kertt, aber
her Steffan sige furgangen. Das sige alles das, das im in diser sach
25 ze wissen sige, unnd so man inn am aller minsten alsz am meisten
ietzund oder über zechen jar lugenhafft vinde, so soll man im gar nut
glouben unnd das houptt abschlachen. Er hab sich ouch biszhar
xnii jar zu lieb unnd leyd in sterbenden notten unnd pestalentzen mitt
einer statt BascU unnd ir bürgeren gehallten unnd ouch mitt sinem
30 j)redigen, das er verhoff, man truw im sollichsz nit. Das aber er ietzund
der gstallt ersuchtt, kunne er usz notturfftikeitt ermessen unnd nitt
ver ubell haben,' aber so min herren wiszten, wie er unnd herr Steffan
mit einandren gestanden, so wer sollichs im nit widerfaren. Dan er
sige menig mal zu im kumen: er hett geweltt, er wer da usz blyben,
35 er hab inn ouch dick umb ander siner unl)illichen meinung willen ge-
strafft unnd mitt im zurntt. Deshalb, oh er schon sollichs im sinn
geheptt, so hatt er ims nitt gduren sagen, dann er weltz nit daby
haben Ion bh'ben unnd bytt umb gottz wyllen, das man im diser siner
warheitt welle glouben unnd truwen unnd inn gnedeklich wider herusz
40 laszen etc., dann es soll sich andersz nut erfinden.
Originalverhörakte, undatiert. St.-A. Basel, Politisches M 4.^,, nr. JO,
372 IS2S
472. • IS2S Mai 25.
Urfehde: Herr Marx Berschi, lutpriester zu sanct Lienhart.
Uff den bemelten xxv. tag des meyen ouch usz gefencknusz ge-
lossen, dorinn er was gelegen der Luterischen sach halb, hat urfehde
und zu schiveigen geschworen, ouch sich verzigen aller gnoden und 5
fryheiten, Indulten, absolucion etc. und des alles, so im hie wider hilff-
lich sin mocht. A. Salzmann st.
SL-A. Basel, Ratsbücher 0 3, s. 5J.
473. IS2S Mai 25.
Statthalter des burgermeisterthumbs unnd rath der stat Basel . . . Jo
den ersamen Heinrichen VVetzel, oberstenn houptman, unnd anderen
houptlütten, vennern unnd räthenn des huffens ime Sontgouw.
Wir habend uwer schryben zusampt dem montlichen bericht, den
ir unns by uweren gesandthen eroffnenn lassen, vxrnomen und teilen
euch mit, daß ivir mitsamt denen von Zürich und Solothurn, so wir 15
diser zyt by hannden gehept, eine botschaft abgeordnet haben, so
ilennds zu des hertzigenn zug usz Lotringen unnd anderen uwer wider-
wertigenn ritten unnd alles das, so zu frid, ruw unnd v^erhuttung ver-
rerrenn blutvergiessenns, ouch zu furkomen, damit das lannd nit v^er-
derbt nach verhergt werde, dienen mag, getruwlich unnd mit hochem 20
vdysz handien sollenn. Wir habennd ouch nit zwivel, es werden von
den uberigen ortenn unser Eidgnoschafft ouch botschafften zwuschen
uch ze handlenn verordnet, der gutten Hoffnung unnd Zuversicht, es
werde solche unnderhanndlung durch die hilff gottes dahin dienen,
das uch, den anderen zu frid unnd ruw (wie unns dann am aller- -5
liebsten were) verhelffenn werde. — Datum denn uffart tag Cristi
anno etc. xxv^o.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2g, bl. i v. Regest: Abschiede bd. IV, ,
abteiltmg la, nr. 275, 6. beilage. 1
474. [ca. ij;2^ Mai 2^]^) 30
Der vier empter [itn Sundgau fj frogstückh:
Item uff den erstenn artickhell werd der zeug gefragt, ob die
sanndpottenn vonn der statt Thann by denen vonn Baszel, ouch den
uszschützenn des gemeinen huffenns nit wyther oder mer gehollffenn
raten unnd anschlagenn dann der artickhell wyszt.
Item uff den annderen artickhell werd der züg eygenntlich ge-
frogt, uff welchenn tag die vonn Baszeil durch die vonn Thann an-
gesucht unnd ob sy vonn Baszell uff den tag uszgeryttenn.
Derenn vonn Thann artickhell wyder die vier empter.
IS23 373
Zum erstenn setzenn unnd sagenn wir wor sin, das wir inn ver-
ganngner püryscher uffrur des xxv '^" jars ungevorlich ufif den uffart
tag, alls der pürysch huff zu Battennheym gelegenn, unnser rattzbott-
schafft gon Baszel geschickht, burgermeister unnd rat daszelbst zu
5 pyttenn unnd anzesuchenn, das sie sich nachmolenn aller ober-, erber-
kheytenn unnd gemeynem lannd zu frommenn unnd gut inn den hanndell
legenn unnd versüchenn, die pursame vonn irem sollichem unbyllichen
fürnemmen unnd hanndlung inn abzug, anstannd unnd wyder inn ge-
horszame zu bewegen iren möglichen vlysz ankheren woUtenn.
lo Zum annderenn das daruff ein ersamer wyszer rat zu Baszell sich
erpottenn, iren möglichenn ernst zu thün unnd deszelben tags ir pott-
schafft verordnnet unnd zu sollicher unnderhanndlung uszgerytten unnd
den anstannd züwegen procht.
Original (r). St.-A. Basel, Politisches M ^\
15 475. 1525 Mai 26.
Basel vermittelt auf zvunsch des bischofs von Basel zwischefi dein
bischof und dessen Untertanen i?i den ämtern Birseck, Pfeffitigen,
Ztvingen und Laufen.
Originalurkunde ifi papier mit den aufgedrückten siegeln des Lux Zeigler
20 und Hans Pratteler. St.-A. Basel, Politisches 4^ ; gleichzeitige kopie,
ebenda, Bischöfliche handlung K ?. Gedruckt : Basler Urk.-buch bd. X,
nr. 3J.
476. IS25 Mai 26.
Statthalter des burgermeistertums der Stadt Basel a?i margraff
25 Ernstenn.
Wir haben auf euer schreiben [vom 2j. mai] unnsern botten,
so wir anderer geschefft halbenn gen Friburg unnd derselbenn bur-
same geschickt, ernstlich drunder ze handien befolhenn, sich weder
mie noch arbeit beduren laszen. Was dan den selbigenn also von der
30 bursame für antwort begegnet, wollen wir ewer fürstlich gnaden . . .
mit ylender botschafft v^ergwyssenn. Datum denn xxvi. tag may
anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. 40. Regest: Strickler I,
nr. 1114.
35 477. 1525 Mai 26.
Verhör von Peter Widerstein.
Fritags noch assccnsionis domini ist Peter Wyderstein wyter be-
trogt, uff das er uff der Rinbruck gerett soll haben, ir sollten an den
474. ') Da dies aktenstiick undatiert ist, soll es unter dem datum der hegebenheit
-Q eingereiht werden.
374 1525
Steinenetwan vyl, uff iiii'^ oder iii'^, zusamen komen, mechten ir nit
über 11*^ werdenn; wyl er gar niit von wyszen, mocht aber wol geret
haben, es solten ir wol ii"^ zusamen komen an den Steinen; in mecht
wunderen, was sy thun wolten und hette wol im sin, das min Herren
anzezeygen unnd dacht: „doch Paulus Bilger hat das als als du gehört, 5
der wurts vyllecht anzeygen unnd tund, was darzu gehört." Es heg
ouch Paulus Bilger gerett, er well euch uff solche ding haben.
Als er befragt, das er dozumol uff der Rinbruck gerett, als er
von eim befragt, was sy by einandern tun weiten, sagt er, er wysse
nüt dar vonn ; mog wol also gerotschlagt haben, es wer des ewangeli- 10
umbs halben, als dy pfaffen also wyder einander predigen; desglichen
hab er von einer frouwen gehört, man uberfall dy closter allenthalb;
detten myn herren eins und nemen der closter gutter etwas zun banden
und lieszen innen dargegen am ungelt nach, das mögen sy wol rott-
schlagswysz under einander gerett haben. 15
Originalverhörakie. St.-A. Basel, Politisches M ^'^ , nr. 2g a.
478. [r525 Mai 26.]^)
Verhör vo?i Urban Plechnagel.
Befragt, als er nestmols urlob gnomen, zu dem sinen wolt lugen
etc., sagt er, das er nit zum huffen geschworn ; das wol er mit allen 20
houptleuten bypringen ; wol war sig, es haben dy knecht in mit innen
in dy stat Sennen gnomen unnd im zugeseit, sy wellen im ze dem
sinen helffen.
Er sagt ouch, es sig wor, als dy houptleut zu im komen, an in
begert, er soll helffen umb schlos unnd schlencken, sy weiten Juncker 25
Batten hus unnd keller beschlieszen, unnd er sol mit innen gon. Do
sig er mit innen gangen und hab innen geholffen, aber dy schluszel
nie gehapt unnd hets ouch der meynung ton, domit er mocht zu dem
sinen dester er komen und im geholffen werdenn, und hetten sy in
etwas anders geheyssenn, so hett ers ouch ton und begert gnod. 30
Originalverhörakte. St.-A. Basel, Politisches -M 4^, nr. 2ga.
479. 1525 Mai 26.
Urfehde des doctor Johannes Friderich, kilcherr zu Roterstorff.
Uff fritag, was der xxvi. tag des meyen monats, ledig gelossen
der gefencknisz, hatt sich offennlich bekannt, das er under andern 35
Worten geredt: ,,Ich hett gemeint, ich hett min sach gar wol fursehen;
so bin ich eben an ein recht ort kummen; mir ist eben, als sitz ich
478. *) Dieses verhör hat an demselben tag ivie das vorausgehende stattgefunden.
1525 375
under Juden; ich gang usz oder in, so verspot man mich." Er hab aber
niemants ketzer geschulten etc., wie denn syn handlung durch min
herren uffgezeichnet ist etc. Uff sollich lediglossung hat bemelter herr
doctor liplich zu gott und sinen heiligen ein gemeine urfecht inn bester
5 form geschworen, und das er von stund an sich uss der statt Basel
hin und enweg soll machen und niemer harin kummen, es werd im
dann durch min herren nochgelossen. Er hatt sich ouch verzigen aller
gnoden und fryheiten, Privilegien inn der besten form etc.
A. Salzmann.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. 55.
«o 480. IJ2S Mai 26.
Urfehden: Hans Husler, der weber, Tobias Meiger, ouch ein
weber, Hans Eblin und Henmann Hirsinger, die webere.
Demnoch dise vier ouch der verretterschen sach halb inn afe-
fencknisz sind gelegen, wie andere obgemelt, und ire vergichten durch
15 min herren beschriben, haben uff fritag, was der xxvi. tag des monats
meyen, gnedigiichen dieselben min herren sy wider ledig gelossen
mit harnachvolgender urfecht, die sy sampt und sunders gantz willig
zu gott und den heiligen geschworen, nemlich: das sy alle und yeder
besunder nunhinfur kein gewer noch vvoffen, es sigen tegen, Schwerter,
20 messer, spiesz noch andere ding by inen noch an inen sollen tragen;
item das sy ouch weder ir Hb noch ir gut von noch uss der statt
Basel nit wellen entfrombden, min herrn erlouben inen dann sollichs ;
item das sy uff ir zunfthusz und zunftstuben nit sollen kummen, weder
do selbst essen noch trincken ; item mitt denen, so diser sach verwant
25 und ouch dorumb gefangen glegen sind, kein gmeinschafft ze haben,
mit inen weder essen noch trincken, kein zugang noch gesprech, sunder
derselben personen sich wellen usseren und gentzlich mussigen ; item
das sy ouch wellen heling halten alles, das sy inn der gefencknisz ge-
hört haben, ouch was mit inen gredt und ghandlet ist und was min
30 herren inen sampt und ycdem innsunders witer für siroff und pen irer
mercklichen misshandlung wegen ufflegen, das sy das selb wellen vol-
bringen...; das sy ouch dise gefencknis und was sich dorinn begeben
hatt, . . . niemer mer . . . wellen rechen, und hierin jede irgendwie
beschaffene art der räche ausgeschlossen. Sy, dieselben personen ob-
35 gemelt, sind ouch des truwlich . . . gewarnet, wo sy an inen selbs so un-
thur wurden erfunden und ihren eid irgefidzvie überträten^ das denn min
herren vollmacht haben sollen . . . sy lossen mit dem schwert richten . . ,
A. Salzmann st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. j^.
376 ^523
481. ^5^5 Mai 27.
Heinrich Wetzel, obryster houptman, mytsanipt ander houptlütten
und retten a7i burgermeyster und ratt einer loblychen statt Basel.
Uwer schryben haben wyr vernomen. Dem nach als die heren
von Basel mytsanipt andern ortern unnd gemeiner Eygnossen ein an- 5
stand mytt unnsz gemacht habend, in dyser handlung styll zu stan,
darin sollend ir kein zwyffel setzen, sollychs sol von der erberkeytt
truwlich gehalten werden ; ob es aber von eim lychtvertygen verbrochen
wurde, der sol ungestraft nyt blyben. Wyr habend ouch von stund
ann in das Brysgouw und in das RosennattalP) zum Welschen huffen 1°
unnser bottschaft geschyckt, damyt ir sehend, das wyr sollych wellen
halten. Wir danken euch für eure bemühungen und bitten euch, ihr
mögt gemäß eurem schreiben tveiter handeln, damit schaden und blut-
vergießen -cerhütet tuerde. Sollychs statt unns alle zytt umb ein lob-
lyche statt Basel, ouch umb ein gantze Eygnosschaft zu verdienen. 15
Tatum illend uff den xxvii. tag mey uff samstag vor dem sunta"g exaudy,
■ Original, aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Folittsches
M 4^, bl. 4J. Gedruckt: Schreiber II, ftr. 2S0. Regest : Abschiede
bd. I\\ abtlg. la, nr. 21 =,, ' . beilage zu art. 6.
482. 1525 Mai 27. 20
Aus den wochenausgaben samjjstags noch der uffart.
Ratzcost: Item v Ib xii ß tagwechterlon. — Item i Ib der zuwacht
fünf necht. — Item v ß x d denn Wachtmeistern umb liechter. — Item
I Ib XVII ß vonn Conrat Madlinger harzefüren. — Item xii ß der zu-
wacht enet Rynn. ^ 25
Bottenzerung: Item \ i Ib xvi B habenn Wolfgang Oder, Heinrich
am Rein unnd Hans Oberriet verzert, als sy zum helenn hufen ge-
ritten. — Item im ß ist hievor durch den Substituten zu Liestal ver-
zert. — Item LXYiii Ib Hl ß viii d habenn die verordneten hernn inn
empternn verzert, verschlagen, verschoren unnd verletzt, als sy mit 30
denn empternn gehandelt haben. — Item viii.i ß habenn die verord-
noten herrn zu Rinach verzert.
Rvteelt: Item xv ß Bernnhart Blownernn für zwen tag und ein
nacht uff des bischoffs wyger ze hüten. — Item vii.+ ß dem ratschriber
roszlon gönn Liestal und Brattlenn. — Item iii Ib her Adelberg Meyer, 35
alt burgermeister, dem pannerhernn Urban vonn Brunn und einem
spetknecht rytgelt gönn Dornnach an die brück. — Item 11 Ib her
Luxenn Zeigler unnd dem panerhern rytgelt inn des bischoffs sach.
481. ') Rosemont-Tal (?), nordöstlich von Beifort. Schreiber und nach ihm die
Abschiede lesen Roßniattal. ^^
I52S 377
Sendbrief: Item vi ß gönn Muihusen. — Item ii ß gönn Riechen.
— Item XII ß gönn Gebwiler. — Item ii ß gönn Munchenstein. — Item
II Ib X ß einem botten vonn Straszburg. — Item in ß gönn Rotelnn.
— Item II Ib II ß VIII d viennd gon Maszminster und liarwider. —
5 Item X ß VIII d gönn Louffenberg. — Item ii Ib x ß einem bottenn von
Ennszheim. — Item i Ib viii ß ylend gönn Zürich. — Item xiii ß im d
gönn Heitershen und Furbach. — Item ii ß wartgelt. — Item ii Ib
II ß VIII d vlend gon Wittenen, Thann und harwider. — Item xviii ß
VIII d yleimd gönn Solotornn. — Item iß ii d gon Mututz. — Item
'o viii ß ylennd gon Liechstal. - Item xvi ß ylend gon Nuwenburg und
harwider. — Item i Ib viii ß ylennd gönn Zürich.
Schenckwin: Item xiii ß im d denenn von Zürich. — Item i Ib
VI ß vm d denenn vonn Solotorn. — Item xiii ß im d denen vonn Thann.
Item I Ib XVI ß by unnsernn Eidtgnossen von Zürich und Solo-
15 tornn zum Storken verzert. — Item i Ib xii ß verzert zu Münchenstein,
alsz sy gschworn hand. — Item xv ß im d habenn die verordneten, als
sy zu den Augustynern bschribenn, verzert. — Item xvii Ib x ß dem
pannerhernn für ein rosz so er inn miner herren diennst ze tod ge-
ritten hat.
20 Si.-A. Basel, Finaitz G i^, s. ^46.
483. jß2c; Mal, zy.
Versprechen des abtes von Murbach, Häsingen an Basel zu ver-
kaufen.
Item anno etc. xxv hat her Jörg, apt zu Murbach unnd Luder,
25 uff den xxvii. tag des meygens für sich selb unerfordert Hans Schaff-
neren unnd Conratt Daviten, unnsern ratzfründenn, so inn andern sachenn
zu sinen gnadenn gon Luder geschickt, doselbest heiter unnd luter zu-
gesagt, das er das dorff Hesingenn, so Juncker Hanns ze Rin vonn
sinen gnaden zu lechenn hatt, niemans anders dan der statt Basel!
30 well vergönnen zu verkouffen : er well ouch furderlich sin convent
ernstlich drunder ersuchen ^) unnd dannethin uff sin eygnen kostenn zu
fürstlicher durchloucht ertzhertzog Verdinanden umb bewylligung
schi<:ken 'j.
Protokolleintrag. St.-A. Basel, Öfftiungsbücher bd. VII, bl. 208 v.
35 Kopie: ebetida, Ratsbücher A 6, bl.Sv. mit dem verschriebenen da tum
den XVII. tag meygens.
483. ') Afl//c: in bedennckung der gutthath, .so ein stat Basel iren f. g. ietzunder
bewisen.
-) Kopie fährt fort : das alles ein ersamer rath zu danck angenommen unnd inze-
40 schriben erkandth hat.
Basler Reformationsakten. -o
4o
378 1525
484. 1525 Mai 27.
Urfehde: Urban Plechnagel, der gremper.
Ist uff sambstag, was der xxvii. tag maij, uss gefencknisz gelossen,
hat Urfehde geschivoren und darzu, das er mit denen, die er vermeint,
inn in gefencknisz gebrocht haben, nutzit well furnemen, sunder frid 5
und gleit haben. A. Saltzmann.
Si.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. ^ß.
485. 1525 Mai 27.
■ Urfehde: Peter Widerstein, der grichtsbott.
Uff sambstag den xxvii. maij ledig der gefencknisz, hat er urfehde 10
geschivoren^ das er ouch well heling halten, was er inn sollicher ge-
fencknisz der verreterischen Luterischen sach halb (dorumb er dann
inn gefencknisz glegen ist) gehört und was mit im geredt ist . . .
A. Salzmann, st.
St.-A. Basel, Ratsbücher O 5, ^- 55- it-
486. 1525 Mai 28.
Landvogt, regenten und rate inn obern Elsas an gemeyner Eidt-
gnosschafft rats- und sandtbotten, so ytzt by einanderen zu Basel syn.
Wiewohl dieser tage die boten von Zürich, Basel und Solothurn
zwischen uns und dem adel einerseits, und anderseits den aufrührischen 20
dauern, die zu v^eld zogen und an dryen huffen zu Battenheym und
daselbst umb im Brysgow und im Rosenfelsserthal oder ouch doselbst-
umb ligen sollen, einen stillstand geschlossen haben, der bis zu eurer
botschaft riickkehr vom herzog von Lothringefi gelten sollte, hält sich
der häufe im Breisgau nicht an de?t anstand und bedrängt Breisach. 25
Wir bitten euch daher, ihr mochtet zu stundt, gestragks und on ver-
ziehen eure botschaft zu dem häufen im Breisgau sende?i u?id die
bauern gegebenenfalls anzveisen, deti anstand bis auf iveiteres zu halten. —
Datum Enszheim, den xxviii*^° tag may anno etc. xxv^°.
sign.: W(ilhelm) H(err) z(u) Roppolczstain etc., landvogt. 30
N. Babst, cannzler.
Original ; J aufgedrückte Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Politisches
M /j}, bl. 5J. Gedruckt: Schreiber II, nr. 281, mit eitiem nachtrag,
der heute flieht mehr vorhanden ist.
487. 1525 Mai 28. 35
Instructionn ufif tag Frouwenveld, so sontags noch dem uffarttag
anno etc. xxv. gehaltenn.
Item unnsere bottenn soUenn allenn muglichen vlys sampt unnsern...
Eytgnossen von Schaffhusenn unnd Appenzell bottenn ankeren, sich kein
1525 379
mieg- noch arbeyt beduren laszen, domit dy sach guttlich früntlich
hinnen ab weg kommen mecht.
Original. Si.-A. Basel, Eidgenossenschaf l E 7, /;/. ^2.
488. 1^2^ Mai 2g.
5 Beschluß der Basler rate in bezug auf die den hauern in den
ämtern zu gezvährende verzeihiaig.
Mentags nach exaudi anno etc. xxv^« ist durch min herren bede
räth unnd die sechs erkandth worden, das den underthonen in ampteren
der verzyg unnd die eyde, wie die begriffen unnd in geschrifft gestelt
10 sind, also mit der angehenckten vorbehaltung vorgelesen unnd also von
inen, wo es bitz dahin gepracht, angenommen werden sollen.
Were aber, das sy sich des verzigs nit benugen lassen, sonder
ein durchgende verzyhung haben wolten, eb man dan die Sachen des
verzigs halb zerschlagen lossen wolt, ee sollend die verordnetten herrenn
15 gewalt habenn, solchen verzygs mit den unnsern ze handien unnd die
Sachen zu beschlusz unnd end bringen, doch das dem priester^) dheinerlei
wegs verzygen, sonder ze straffen vorbehalten werde etc.
Aber den costen betreffen, den inen die in ampteren abzetragen
begert etc , ist erkandt, das man inen gantz dheinen costen geben
20 unnd, wo sy aber daruff beharren, ee alle handlung zerschlahen
lassen etc.
Witter ist erkandth der priesterschafft halb, das die alle schweren
und in eide genomen werden, damit man wusse, wes man sich zu inen
versehen solle. Und so das beschehen, das dan mit der zyt unnd
25 furderlich darüber gesessen, wie mans witter mit inen des burgkrechten
halb und sust halten beratschlagt werde etc.
Sodan die frömbden edellüt, deszglichen die frömbden priester
betreffen, die sollen ouch in eide genomen werden uszgenomen die,
die in herbergen an den wirten in gasts wyse ligend, iren pfennig
30 zerend, sollen schwerens erlossen sin.
Item des obend um ix . . . ^1
Originalprotokoll. Landes- A. Liestal, lade i, nr. g, s. 61.
489. [nach [52^ Mai 2p.] ^)
Instruction an die boten in die ämpter.
35 Anfangs furhalten, was unsere herren sampt den sechsen hievor
der priesterschafft erkandt und iren gemeinden zugesagt bettend, das
sy hutten, wachen, sturen, lieb unnd leid mit unns wie bürgere liden
488. ') Es folgt durchstrichen und dem, der den lermen geheissen schlahen.
^) Hier brechen die notiien ab.
40 489. ') Das datuvi dürfte sich aus der vorausgehenden nr. ergeben.
380 1525
unnd umb frid, frevel, schuld und weltlich sachen vor unnserm schult-
heissen unnd vogt recht geben unnd nemen sollend^ das nun der
priesterschafft furgehalten, die auch willig gsin, mer dan einmal er-
schinen und schweren wellend, aber bitzhar geschefften halb nit be-
schehen mögen: doch wirt es nun me an die hand genomen ; ob do 5
nun unnser her coadjutor vermeinen wolt, mit diserm vertrag das selb
abzesin, wirdet nit beschehen etc.
Protokollarische 7WÜz. St.-A. Basel, Btschöfl. ha/idlmig. K J , bl. 3.
490. [nach 1525 Mai 2g] ^)
Der edlenn hindersässenn und priester eyd. '°
Ir werdefin schweren dem burgermeister, dem oberstenn zunfft-
meister und dem rat gehorsam unnd gewertig ze sin, uwer umbgelt
unnd annder uffsatzungen, wie die letzt uffgesetzt oder furer uff üch
gesetzt möchten werden, ze geben, lieb unnd leyd mit der statt sampt
dem uwernn, so ir darinn haben, ze lyden, harinn kein geferd nit '5
suchen. Was sachenn ir ouch ze schaffenn habenn oder gewynnenn
mit unnsernn burgernn oder- hindersäsenn, darumb recht ze gebenn unnd
ze nemen vor unnsernn beidenn schultheisenn unnd grichten hiediset
oder enethalb Rynns, da die personenn gsessenn sind. Und was also
ann denselbenn grichten für oder wider üch gesprochen würt, daby 20
ze blibenn, davon nit ze ziechen noch ze appellieren inn kein wysz
noch weg. Unnd so ir üch über kurtz oder lang wider usz unnd vonn
einer statt Basel ze thün willenns wurden, das ir dann solches eim
burgermeister, eim oberstenn zunfftmeister anzeigen unnd disenn uwernn
geschwornen eyd vor eim gsesznenn rat wider uffsagenn sollenn, der 25
statt nutz unnd ere ze werbenn unnd schadenn ze wendenn, getruw-
lich unnd unngeverlich.
Doch so sollenn üch üwere eyd, damit ir üwern natürlichen lands-
fürstenn unnd lechennhern verwannt, vorbehaltenn, aber sunst alle
p-for uso-eschlossenn sin der gestaltenn,ob sich utzit fechtlichenn zwuschenn 30
uwerm naturlichen fursten, lechenhernn unnd unns zutrüge unnd ir by
unns der zit begriffenn, das ir alsdann inn krafft dis eyds onn alle Weigerung
lieb und leyd, wie vorgemelt, mit unns lydenn, üch davon nit abziechen
sollenn.
Zeitgenösstscher Protokolleintrag, datiert 1523. St. - A . Basel, Ratsbücher K2. 35
491. [1525 ^^^ 2g.] ^)
Der eyd, den die unnseren in amptern schweren sollen.
Das ir unnseren herren dem burgermeister, dem obersten zunfft-
490. ^) Siehe die vorausgehende nr.
491. ') Das datum ergibt sich aus B. R. A. nr. 4g2. 40
rS25 381
m
eister unnd einem ersamen rath der stat Basel, ouch iren amptlutten
an irer stat truw unnd hold, darzü in allen geburlichen gebotten unnd
verbotten gehorsam sin, ouch uwere lyb unnd alles vermögen truwlich
zu inen setzen, iren unnd der gemeinen stat Basel er unnd nutz furderen
5 unnd schaden uwers Vermögens wenden, dhein versamlung oder rottie-
rung hinder unnseren herren als uwer natturlichen oberkeyt nit haben,
sonder, als fromen, truwen underthonen geburt, uch gehorsamlich, g-ut-
willig erzeugen. Das schwerend ir als uch gott helff unnd die helgen.
E7itwu7'f. Lafides-A. Liestal, lade i, ?ir. q, s. i8^.
•° 492. i52ß Mai 2g.
Adelberg Meyger, alt burgermeister, mit sampt andern verordneten
jezt zu Liestal. an burgermeister unnd rath der stat Basel,
Wir fügen euch ze wi'issen, das- wir gesterigen tags, als wir alhar
gon Liestal komen, die uszschutz von allen amptern funden, mit denen
15 uff huttigen tag, got sy lob, so vil gehandlet, das sy vom uszschutz
des ersten ire eyde uffgeben unnd von nuwem ze schweren zugesagt:
doch haben wir lut euerm befehl ufif der uszgeschossenen viltaltig, frunt-
lich unnd ernstlich bit, ouch iren vieren, die vomm brieff, das der gon
Basel geschickt, wussen gehept und iren zwen den selbs hinin tragen,
20 das sind Heine Soder, Fridlin Müller unnd Peter Wechter von Liestal
unnd Wolff von Busz, nachdem wir ir entschuldigung unnd wie sy durch
den pfaffen in das spil komen gehört, mit sampt andern verzigen, aber
die uberigen, die den brieff geschriben unnd angeben, ouch der, der
den lermen hat geheissen scjilahen, die haben wir euch ze straffen
25 vorbehalten etc.; das hat sich . . . bitz zu mittag verzogen.
Also nach dem imbis in diser stund hat man unns ein gantze
gemeinde zu Liestal versamlet; die habend euch den eide, wie der
begriffen, gutwillig gethon unnd sich truwlich aller gehorsame erbotten
unnd darby inen der artigklen unnd vertragksbrieff ze geben ouch be-
30 gert, demnach sy anlang, wie durch eure burger allerley gereth, so
inen zu Verletzung irer eeren diene, das ihr dieselben unfruntlichen
reden by euren burgern abstellen, uff das dester mer tVuntschafft unnd
einigkeyt zwuschen uns und inen pliben unnd wachsen möge. Das
haben wir tiich furzepringen angenomen mit dem anhang, wir syen
35 der hoffnung, das bede stuck by uch nit werden mangel han.
Des costens ... ist unns nie gedacht, deszhalb wir ouch ge-
schwigen. Aber nachdem die uwern zu Liestal so gütwillig geschworn,
haben wir innen in euerm namen ein soum win ze vertrincken sfe-
schenckt, das sy zu grossem danck angenomen etc.
40 Jetzt ritten wir gen Waidenburg; do werden wir mit hilff gottes
382 1^23
uff morn die eidspflicht vor mittag von inen unnd nach mittag von
denen von Honburg unnd am donstag frug von den Varnspergern
unnd Munchensteinern nemen und die Sachen, wils got, an allen orten
beschliessen. . . . Wo wir den obgemelten vier personen nit ouch
verzigen, glouben wir, das wir nut gutz geschafft; sobald aber das 5
nachgelon, haben wir grossen willen by in allen gemacht und funden etc.
Als ihr dem vogt von Honburg des gefangenen halb bericht ze
geben geschriben, der wirt, so bald wir die eide allenthalb von den
uwern angenomen, zu euch komen und etcch aller handlung berichten . . .
Datum Liestal, der dritten stund nach mittag uff montag nach dem ,0
sontag exaudi anno etc. xxv'°,
Origmal; Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Politisches M ^'^, nr. 6.
493. ^525 M(^i 2g.
Aus der instruction uff tag Badenn, so mentags vor pfingstenn anno
etc. XXV gehaltenn. '5
Item unnser bott soll anziehenn, das wir dysen tag guter meynung
angesechenn, ouch an unser ... Eytgnoszen von Zürich, den ze beschriben,
begert usz ursach, das dy bursame im Sungow, Elsas unnd Bryszgouw
allenthalbenn uffrierig, sich mit groszen huffenn zusamen ton, die clester
unnd den adel allenthalb überfallen, innen das ir nemen, stett, land 20
unnd leut uberkomen, des der hertzog von Luttringenn bewegt, sich
mit eim groszen zug zu rosz unnd füs harusz ton, umb Zabern unnd
Schlettstatt vyl tusent erschlagenn unnd vyllicht in das Sungouw und
Elsas, das zu verderbenn, zu ziehenn wyllens, das ist unnser aller brot-
kast unnd wynkeller, unnd mögen dy verderbt sin nit erliden. Das 25
zeyg man im besten an, wy man dem furkomen wol, unnd dwyl dy
zyt kein uffschub hat mögen erliden, haben wir im aller bestenn botten
zum hertzogenn unnd bursame umb friden ze ritten verordnet unnd
das unnseren . . . Eytgnoszen von Zürich, Bern unnd Luttzern, anderen
ortten wyter zu verkünden, zugeschriben unnd darnoch dy nuwen 30
merenn lasen lassen, des glichenn, was er bym huffen im Bryszgow
gehert, muntlich anzeygen.
Original. St.-A. Basel, Eidge?iossenschaft E J, bl. 96.
494. 1525 ^^^^ 29.
Statthalter des burgermeistertums an deren von Zürich, Basell 35
unnd Sollotorn anweiten, jetzt zu dem . . . hertzogen von Luttringen und
bursame, im Sungouwe versamlet, geordnet.
Wir fugen uch guter meynung zu vernemen, das unnser . . . Eytgnossen
von Zürich, Bern, Friburg, Sollotorn und Schaffhusen bottenn ankomen
K
lO
1325 383
unnd noch nit wol wyssen megen, ob von anderen ortten ouch botten
kommen werden oder nit; anders dan \'on Luttzern wirt niemans usz
Ursachen, so ir in uwer zukuntft zu vermerken, erschinen: unnd sint also
mit denen, so by unns, zuvor, ob sy wyter verritten, von uch, wy dy
Sachen standen unnd was ir b}^ dem hertzogen unnd bursame, ouch
wo ir uch enthalten, durch d\'sen unsern, zu einig" darumb gesanten
botten ylens zu erlernen, wyter darnoch habenn ze gerichtenn. rättig
worden . . . Datum den xxix. tag may umb die xi stund vor mittag
anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basels Missiven A 28, bl. 40 v. Ungenaues regest:
abschiede bd. IV, abtlg. la, nr. 2jg, ^, beilage zu a.
I
495. 1523 Mai 2g.
Sant- unnd machtbotten von Zürich. Bern, Basell, SoUotorn unnd
Schaffhusen, letzt zu Basel versamlet, an de?i huffen im Bryszgow.
15 Wir erimier7t euch daran, daß vor kurzem die botest von Zürich,
Basel und Solothurn bei dem regiment zu Ensisheim, dem adel utid
dem bauernhaufen um Ensisheim einen stillstand erwirkt habest und
alsda?ifi zum herzog von Lothringen zveiter geritten sind. Laut einem
schreiben aus Ensisheim [vom 28. mai]^ unns in dyser stund . . . ge-
20 schriben, versucht nuti ihr dennoch, Dreysach zu bezvegeti, eure partei
zu ergreif e?i; darob wir nit dein, sunder grosz beschwernus tragen; dan
solt also, ob dy botten wyder anheimisch komen, von uch furgefarn
werden, wer kost, mieg unnd arbeit, so mer uch dan anderen zu gut
angewent, verloren. Deshalben wir uch gor fruntlich bittend, (ange-
25 sechen, das kein frembd volck, so also durch uwer uffrur und furnemen
in das land komen wurd, erlitten mag werden) unnd bis wyderankomen
der uszgesantten botten stylstanden, weder mit den von Brysach oder
anderen jochts unfruntlichs furnemen oder den uwern zu thund ge-
statten. Wir bitten zverm möglich bis morgen abend um scJiriftliche
30 antivort und bescheid, ob ihr i?i unsere ^Vermittlung eimuilligen ivollt.
Zu urkund mit deren von Basel secretinsigcl in unser aller namen ver-
wart. Datum den xxix. tag may anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28 bl. 41. Regest: abschiede bd. IV,
abtlg. la, nr. 2'jc), I. beilage zu b.
35 496. 1525 ^'^^i 31-
Sandt- und machtbotten von Zürich. Bern, Basell, Sollotorn und
Schaffhusen, ietz zu Basell versamlet, an Hans Hamerstein unnd Gregorius
Muller, oberstenn sampt anderen houptleuten unnd reten des huffens
im Bryszgouw.
384 1525
Wir Jiaben euerm schreiben^ des datum stott den xxx*^" tag
may, entnomme^i, daß ihr heimgezogen seid, euch stillhalten wollt
bis zukunfft uwerer hotten von Straszburg und daß ihr einverstanden
seid, in -Unterhandlungen einzugehen^ doc\\ zu vorab durch vermittlurig
von unns Eytgnoszen als liebhaber der gerechtikeit. Wir hegen die 5
erwartiaig, daß ihr euch auch fertierhin ruhig verhaltet. Wir ivollen diese
Iialtunghy dem regimentEnsiszheim, deszgiichen demhuffen im Sungouw
ouch ze gescheen verschaffen; unnd dwyl in uwerem schriben nit lutere
meidung beschicht, welcher gstalt, wo, wen unnd mit wem solche
gutliche handlung an dv hand ze nemen, so ir dan also in unns als 10
freuntlich unterdedinger bewylligen, wellen wir uch deshalb ein kurtze
tagsatzung an uch unnd unns glegene malstatt, als ob wir sagen wolten
gen Nuwenburg am Rin, ansetzen unnd ernennen, [die]^) ouch dem regi-
ment Ensiszheim, dem huffen im Sungouw unnd anderen uwern wyder-
wertigen, so wir von uch uns anzezeugen begeren, glicher gestalt ver- 15
künden. Wollt u7is unverlengt uwern entlichen wyllenn in Bezug auf
unsern Vorschlag by dysem botten ylens schriftlich ivissen lassen.
Datum den xxxi. tag may anno etc. xxv.
Entxvurf. St.-A. Basel., Missiven A 2S, bl. 42. Gedruckt: abschiede
bd. IV, abtlg. I a. fir. 2JQ, 2. beilage zu b. 20
497. 1525 Mai ?/.
Sant- und machtbotten etc. der Eidgenossen zu Basel an das
regiment Ensziszheim.
Auf unser schreiben [vom 2p. mai] an die dauern im Breisgau
haben diese uns uff hut datum geantwortet wie beigelegte kopie aus- 25
iveist, unnd dwyl dy selb ir antwort etwas dunckel, haben wir inen wyder
vllens, unns mit ja oder nein, ob sy in unns drunder ze handien be-
wylligen wellen oder nit, luter zu verstendigen, zuenbotten, unnd so
sollich ir antwort ja, haben luir für euch und die bauern einen kurz-
fälligen tag nach Neuenburg am Rheine vorgeschlagen. Datum den 30
XXXI. tag may anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 43 v. Regest: abschiede
bd. /V, abtl. I a, nr. 2jg, 5. beilage zu a.
498. 1525 ^^<^i 31-
Urfehde: Jerg Hecker, der wullweber. 35
Umb siner unnutzen worten willen ist inn gefencknisz gelegen
und uff mittwoch, den letsten tag des meyen, ledig gelossen; er hat
Urfehde geschzuoren. , A. Salzmann.
St.-A. Basel, Ratsbücher O S, s. ^6.
496. ') Vorlage den (wohl tag statt tagsatzung). 4°
IS25 385
499. 15^5 ^^^^ 3^ — 7unt 2.
Die infolge der bauernunruhen de?i ätntern gewährten frei-
heitsbriefe.
Sämtliche originale, für jedes amt ein doppel, zu handen des amtes selbst
5 und der stadt, im St.-A. Basel. — Gedruckt Basler Urk.-Buch, bd. X,
nr. ^S, s. S3 — 57 > die urkutide für Liestal (nr. ^S, I) ist dort ganz
abgedruckt, die urku7iden für lValde?iburg und Fartisburg (nr. jS, II
und II I) zum einen teil, die für Homburg mid Münchenstein und
Muttenz (nr. ^S, IV und V) zum andern teil, si?id paarweise zusammen-
'° S^f^ßl) ivobei die in je zwei urku?iden gleichlautenden stellen durch-
gehetid, alles übrige in spalten gesetzt ist. Soweit die urkunde?i II — V
mit I übereinstitnmen, ivird dies doi't durch kleine schrift hervorgehobefi. ■')
499 a. 1525 Mai 30.
Der freiheitsbrief für stadt und amt Liestal .
15 Wir Heinrich Meltinger, burgermeister, nuw uniid altt rath mit-
sampt dem grossen rath, den man nempt die sechs der statt Basel,
thund kundth, bekennen und verjehen allermengklichem mit disem briefif:
Als sich dann unsere lieben underthonen, schulteisz, rath und gantze
gemeinde unserer stat und ampts Liechstal, in allerley artigklen ze vil
20 und me dan zimblich beschwerdth sin, erclagt unnd deszhalb wol anfangs
mit etwas empörung, als aber dieselbige durch unserer truwen, lieben
Eidtgnossen von Zürich, Bern, Lutzern, Fryburg und Solothornn fruntlich
underhandlung gstilt und befridiget, nachmols fruntlich an uns als ir
naturliche, rechte oberkheyt, sy irer beschwerden gnedengklichen zbe-
25 dencken, inen dieselbigen ze ringeren unnd milteren,gsucht und gewachsen
mit hohem irem erbieten, wie sy und ir ewig nachkomen die gnad,
wir inen bewyszen, so zu hohem danck annemen und umb uns, ir
naturliche oberkheit, mit williger darstreckung irs lybs unnd Vermögens,
als dann getruwen und gehorsamen underthonen geburt und wol anstat,
30 alle zyt gutwillig verdienenn wolten, das wir hieruff des erstenn zu hertzen
genomen, erwegen und bedocht, wie got der himelsch vatter so ein
gnedigs wolgefallen hat ab sinen creaturen, ja so die in siner lieb, in
frid, einigkheit und rechter Ordnung, das ist, das die oberkheit ire
underthonen ze schutzenn unnd ein vatterlich uffsehenn ze haben wache
35 unnd hingegen die underthonen iren oberkheitten usz rechter, ja kind-
499. *) Der erneute abdruck dieser Urkunden in den B.R.A. rechtfertigt sich da-
mit, daß in einer aktensammlung, die das gesamte material über die basler bauernbewegung
bringt, nicht wohl die haupturkunden fehlen dürfen. Der herausgeber beschränkt sich aber
auf den einfachen abdruck der Urkunden.
Basler Reformationsakten. 49
^86
tS^S
lieber liebe willigen gehorsam ze leisten sich befliszen by unnd mit
einanderen leben, also das got unserm herren nüt widerwertigers, dorzu
den menschen hie uff erden nüt schadlichers dann zwitracht und un-
einigkheit, us denen gemeinlich nüt anders verhofft werden mag den
Zerstörung und verhergung land und lütten, do aber hingegen inn frid 5
und rechter einigkheit kleine ding zunemen, uffwachsen und grosz
werdennd, und habend in dem namen gottes die bedachten unsere
underthonen vatterlichen betracht, ire beschwerden gutlich für ougen
gnomen unnd deren etliche gar abgthon, die anderen je nach der gepur
gemiltert, geenderet und hinfur, wie hienach von einem an den anderenn lo
artigkel eigentlich beschryben, also in ewigkheyt durch hilff gottes ze
haltenn verordnet. Dem ist also:
I. Erstlich die verkundung des gotlichen wortz betreffen, da ist unser
wyll und meynung, das ein jeder lutpriester, so yetz oder kunfftiger zyt
zu Liestal ist oder sin wurdeth, unsern underthonen daselbst das got- 15
lieh wort nach lut unnd inhalt dorumb insonderheit von uns uszge-
gangnen mandats truwlich predigen und dem gemeinen volck zu der
ere gottes, liebe, frid unnd einigkheit des nächsten vlyssig verkünden solle.
II. Zu dem anderenn, die zehenden beruren, do sollend unsere under-
thonen inn der stat unnd ampt Liestal gesessen den grossen zehenden 20
mit allem anhang, wie sy den bitzhar gegeben, mitsampt dem höw-
zehenden an die ort, end und denen, wie sy vorhar gthon, ouch hinfur
ungeenderet ze gebenn verpunden und pflichtig sin.
Aber des kleinen zehendens, den man nempt den etterzehennden,
sollend die unseren in stat und ampt Liestal gesessen hinfur ab und 25
ledig unnd den ze bezalen furer nit schuldig sin ; doch sol das höuw
nit in etter-, sonder in den grossen zehenden, wie obstat, gehörenn.
Wir wollend ouch ein trouw insehen thun, damit ein lutpriester
zu Liestal von dem grossen zehenden versehen und ein zimbliche
narung darvon habe. Zudem wellennd wir dheinen lutpriester me da- 30
selbst anders bestettigen Ion dann mit dem anhang, wann sich einer
nit geburlich hielte, das wir den widerumb habend dannen zu thun.
III. Zu dem dritten, als dann die unseren inn der stat und ampt Liestal
oder anderschwo, dohin gehörig, gsessen, uns bitzhar mit libeigentschafft
verwandth gsin, do lossend wir inen allen solche lybeigentschafft inn 35
krafft ditz briefts gnedengklichen nach und fryend sy also, das nun hin-
fur ein jeder oder jede wol wyben und mannen mögen, wo und wie sy
irer seien und lybs heil und nutz sin getruwen und damit dhein un-
gnossamy verwürckt habenn. Doch so sollend unsere underthonen in
stat unnd ampt Liestal, ouch die under anderen dann in unser ober- 40
kheiten unnd gon Liestal gehörig, es were wo es wölt gesessen, nüt
k
• I52S 387
desterweniger sturen, fronen, vasznachthuner geben unnd aller dingen,
wie ein jeder bitzhar zu thun schuldig gsin ist, gehorsam sin und dienen,
ünnd ob es sich dheinest begebenn, das einer oder eine vonn
uns in frömbde oberkheit ziehen oder das die, so yetzt in frömbder
5 oberkheit gesessen unnd aber gon Liestal, wie vorstat, dienen sollend,
solche ir stiir, frondienst, dienst unnd fasznachthuner nit me geben,
sonder deren fry syn wolten, das soll einem jeden zugelossen sin,
doch also das der, so von uns ziehen oder der schon yetzt in frömbder
oberkheit gesessenn, nit me by unns dienen wolt, zevor ein zimlichen
,o abzug geben und alszdan sich damit von uns thun und siner diensten,
sturen unnd frontauwen aller dingen fry und ledig machen mag.
Unnd wie sich gefugenn, das jemands der unseren von Liestal
inn ein ander ampt unnd oberkheyt, so uns zustendig oder hingegen
jemands usz anderen unsernn ampteren gon Liestal wurde ziehen, die
15 sollend dheinen abzug geben, sonder also vonn einer in die andere
unser oberkheit ze ziehenn fryzugig sin.
Es sollennd ouch alle, die zu Liechstal in der stat unnd ampt ge-
sessen, nun hinfur an khein andere ort, sonnder alein gon Liechstal
sturen, fronen, vasznachthuner geben und dienen, von allen anderen
20 unseren vogten sust unangefochten.
Unnd damit aber ditz alles dester zu besserem furgang unnd zu-
nemen kome, so wollend wir hinfur dhein lybeigen personen, die syennd
joch welchens herren sy wollen, inn unser stat und ampt Liestal, nach
ouch sust nit under uns sitzen habend, sonder müssen sich alle eignen,
25 under uns in stat und ampt Liestal gesessen, in zweyen monaten den
nechsten volgende, die wir inen hiemit für ein enntlich zyl bestimmen,
eidtweiders by iren herren der eigenschafft fry unnd ledig machen oder
gstracks nach verschynung berurter zyt unnser oberkheit unnd gepiet
rumen, uff das die, so hinfur in der stat unnd ampt Liechstal gesessenn,
30 alle gliche bürde tragen unnd dester in fridlichem bürgerlichem wesen, in
lieb unnd leyd by unnd mit einanderen vonn frembden herren un-
angefochten mögen lebenn unnd plibenn.
Unnd als die unseren zu Liestal bitzhar ein gsatzte stur gehebenn,
dorby wollend wir sy pliben Ion, es were dann, das mit diser enderung
35 der eigenschafft sich der personen, so die stur hinfur werden helffen
tragen, so vil zu Liestal meren oder minderen wurden, das derohalb mit
der stur, die ze meren oder ringeren, ein billich insehenn beschehen
solt, als/dann soll die stur der billigkheit nach gemert oder geminderet
werden.
40 Wir habennd ouch das dörffly Frenckenndorff denn unseren zu
Liestal zugeordnet, also das dasselbig nun hinfur in lieb unnd leid zu
388 1525 '
Liestal gehören-, doch sol die hoche oberkheit zu FrennckendorfF nüt
dest minder gen Varnsperg gehören, ouch sust die von Frenckendorff
by iren harkomen und gerechtigkeitenn, dorzu die von Liestal by irer
rechtsamy pliben.
IV. Zu dem vierdthen, den saltzkouff betreffen, den wollen wir zu 5
Liechstal hinfur, wie wir den bitzhar gehept, behalten, die unsern mit
saltz versehen.
Es sollend ouch unsere underthonen in stat unnd ampt Liechstall
p-esessen von niemanden dann alein von uns saltz kouffenn, by dryen
pfunden steblern, so unns der verprecher ditz gepots on alle gnad zu 'o
straff geben sol. Doch sollend die, so wir das saltz ze verkouffen ver-
ordnen, von den unsern, wann sy saltz kouffen, zu allen malen lannd-
louffige muntz nemmen unnd sy nit me, wie bitzhar beschehen, alein
Baselmuntz ze gebenn tringen.
V. Zu demfunfften, den bösen pfennig, so uff den win geschlagen, '5
betreffen, da habend wir uns geeint, das wir denselben bösen pfennig
in unser stat und ampt Liestal gnedengklich uffhebend, abthund unnd
nachlossend, doch also, das die wurt in Liechstal unnd also an der
landstrasz gesessenn dorgegen uns alsz irer naturlichen oberkheit von
jedem soum win, den sy zu gastmalen oder sust by der masz uszzepffen 20
oder verpruchen, sechs Schilling zu rechtem jemerwerenden umbgelt unnd
sust nit wythers darvon ze geben verpunden sin.
Aber die nebenwirt inn Liestaller ampt, dz sind die wirt, so nit
an den lanndstrassen gesessen, als zu Frenckendorff, Lausen, Fulyspach
unnd Selbersberg, deren sol jeder ein gantz jar, er verschencke vyl oder 25
wenig wynn, nit me dan ein pfund unnd funff Schilling zu ungelt unnd
funff Schilling taffernengelt ze gebenn verpunden sin.
Wir habennd ouch hieby geordnet, das, welche in Liestaller stat
oder ampt hinfur wyn uszschenncken, den einer mit eigner hand und
gsind erbuwenn und nit von einem anderen erkoufft hatt, das der von
jedem soum nit me dan vier Schilling zu umbgelt geben sol.
VI. Zu dem sechsten: demnach sich die unsern zu Liestal in der stat
beschwerdt, wann ^y körn alhie zu Basel kouffen, das sy von jeder
viernzel dryzehen pfennig inn unserm kouffhusz ze zol, unnd wann sv
solich oder ander körn, das sy zu Basel nit erkoufft, zu Liechstal malenn 35!
unnd bachen lossend, aber von jeder viernzel einen Schilling zu umbgelt
geben muszen, mit beger, sy hierinnenn gnedengklich zbedencken, do
habend wir disen artigkhel zum höchsten erwegen und demnach wir
befunden, das diser zol, ouch umbgelt, ein eehafft, darusz unser stat und
der gemeinde nutz zum theil erhalten, ouch die unsern zu Liestal gantz 4oj
nit getrengt, körn in unser stat Basel ze kouffen, sonder mögend sy
1323 389
wol anderschwo kornn kouffen und also die dryzehen pfennig zol by
unns zu Basel an jeder viernzel ersparren, so könnend wir, onangesehen
das wir den unsern zu Liestal mit gnaden geneigt, hierin gantz dhein
enderung thun, sonder lossend wir disen artigkhel by jetzigem bruch,
5 das ist by dem zol inn unser stat Basel), ob jemands do kornn wurde
kouffen, unnd dem umbgelt zu Liechstall, das ist von jeder viernzel
einen Schilling ze geben, beston unnd ungeenderet plibenn.
VII, Zum sibenden : w-ann jemands der unsern von Liechstal alhie zu
Basel in unserm muszhusz zu sin selbs eigenem bruch und nit uff mer-
'o schätz musz kouffte, der sol dem knecht im muszhusz, der das innze-
nemen bescheid und befelch hat, von jedem sester musz einen pfennig
zu zoll unnd sust an dheinem ort nutzit geben. Derselbig knecht sol
ouch unnd wirdeth einem jeden ein warzeichen, sonderlich dorzu ver-
ordnet, gebenn, das der, so also musz koufft hat, under dem thor am
•5 uszhintaren dem thorhutter überantworten sol, das er inn farren losz.
Welcher aber musz uff merschatz koufft, der sol von jedem sester zwen
pfennig geben.
Item und welcher usz dem ampt Liestal ein, zwenn bitz inn die
vier stockvisch, ein vierling oder halben plattyszlin, ein gantzen oder
2o halben fierling hering inn der statt Basel vonn den gremperyn kouftt
unnd die zu sin selbs eignen bruch inn sinem husz verbruchen wyl,
der bedarff dorvon weder im kouffhusz nach under dem thor gar dheinen
zol geben.
Doch so jemands über vier stockvisch, ein fierling plattyszlin
25 unnd über ein fierling hering inn der statt Basel, ob er die glichwol
in sinem husz verbruchenn oder dz einer die obbestimpten gefriethen
somma stockvisch, hering, plattyszlin uff merschatz kouffen wurde, die
soUennd in solchen feilen, wie von altar harkomen und geprucht ist,
zollen.
30 VIII. Zu dem achtenden, denn bann und geistlich gricht betreffen, die
sollen hinfur nit me, wie bitzhar beschehen, umb schulden geprucht
werden. Es sollennd aber dorgegen unsere underthonen in der stat unnd
ampt Liestal gesessen mengklichem, so an sy zu sprechen hatt, wan einer
kompt, dhein zyt uszgescheiden, eins unverzogenen furderlichen rechtens
35 gehörig unnd darby schuldig sin, dem cleger zu dem erstenn gericht
uff sin clag antwurt ze gebenn, also das dem verantwurter nit me sol
gstattet werden, dem cleger, vor unnd ee er antwurt gibt, zwey gericht
gwartet ze gebenn. Unnd ob etwz kostens, es were mit zerung, botten-
lon, ouch anderen grichtzcosten je zun zitten uff ein gerichtzubung ergon
40 wurde, denselben allen sol die parthie, so im rechten verlustig wirdeth,
dem syghafften on alles uszziehen abzetragen verpunden sin.
390 1525
IX. Zu dem neundtensollennd die unseren von Liechstal hinfur wider
iren gutten willen nit me getrengt werden usserthalb dem das die stat
Liestal antrifft, weder uff unsere schlosz noch anderschwohin ze frönen.
So man aber etwas am stettly zu Liestal buwen muszt, soilenn sy hinefur,
wie bitzhar beschehenn, ze frönen, ouch steg unnd weg ze behalten 5
pflichtig unnd verpunden sin.
X. Zu dem zehendenn, den nasenfang in der Ergolzhin betreffen,
der sol hinfur dem stetly Liechstal zugehören, also das die unsern zu
Liechstal bedochten nasenfanng nunme zu iren banden nemmen unnd
nach irem gefallen vischen mögen. Und were es, das sich dheinest lo
gefugen, das inen, von wem es wolt, intrag doran begegnet, das sollend
sy uns anzeigen, damit mir inen zu jeder zyt deszhalb beholffen sin
mögend.
XL Zu dem elfften solennd unnd wellend wir die unsern zu Liestall
zu dheinem frömbden fursten nach herren ze ziehen tringen nach zwingen. 15
Were aber sach, das wir von wegen unser stat Basel oder der
unseren, für unns selbs oder ein gemeine lobliche Eidtgnoschafft sampt
allen iren landen und luten der unseren von Liestal bedorffig, also
das unns gemeinlich not angieng, dovor uns der almechtig got gne-
dengklich verhütten wöll, alsdann sollennd die unseren von Liestal 20
zu statt unnd ampt unns als irenn naturlichen herren zu unserer, der
unseren unnd unserer Eidtgnossen rettung, wie sich gehorsamen under-
thonen geburt, truwlich zuzeziehen, ouch Ivb und gut zuzesetzenn
verpundenn sin.
Und ob sich aber dheinest gefugen, das einer oder mer der 25
unseren zu Liechstal on unseren gunst und willen sich in frömbde
krieg und herrendienst thun, der oder die selben sollend on alle gnad,
nemlich ein jeder zehen pfund stebler zu rechter peenn unnd straff
unns verfallenn syn und bezalenn.
XIL Zum zwolfften so sollennd die unsern zu Liechstal by irem bruch, 30
so sy habennd jägens, fogiens unnd vischens halb, hin wie bitzhar pliben
on alle nuwerung.
XIIL Ze letst sollennd und wollend wir sust by allen und jeden anderen
unsernn herligkheiten,oberkheiten, rechten, gerechtigkheyten. fr^'heyten,
gewonheiten unnd bruchen, derenhalb hierin dhein uszgtruckte enderung 35
beschehen ist und wir in unser statt Basell, es syg zollenns, verbietens
oder anderer Sachen halb, ouch zu Liechstal unnd in anderen unsern
oberkheitenn redlich hargepracht haben, on alle enderung unnd minn-
derung plibenn. Es sollennd ouch unsere underthonen zu Liestal an
denselben allen unns dhein intrag nach irtung machenn, alle arglist 40
unnd gefarde hierin vermitten.
i^2j . mi
Unnd wan nun unsere underthonen, schulteisz, rath unnd gantze
gemeinde unserer stat und ampts Liestal, ouch andere dohin gehörig,
ditz hievor gemelt bewyszne gnad zu underthenigem dannck, grossen
genügen und guttem gfallen angenomen, dorzu die eyde, so sy ver-
5 ruckter tagen mit anderen unsern ampternn hinder unns zusamen gthon,
gehorsamlich uffgeben und sich deren entschlagend, haben wir sy uff ir
underthenigs begerenn vviderumb begnadiget, als wir sy ouch in crafft
ditz brieffs zu gnaden annemend, also das wir inen allen sampt unnd
sonders die handlung, uberfal und rotierung^ so sy im closter zu Ols-
'° perg, dorzu im pfrundkeller zu Liestal, als sy den uffgebrochen unnd
denn thumherrenn der Hohen stifft Basel irenn wyn uszgetruncken
haben, zusampt dem, das sy hinder uns unnerloupt unnd on unsern
willen einanderen zusamen gebottenn, gemeinden gehaltenn, zusamen
gschworen und uns mit gewerdter hannd für unser statt Basel gzogen,
'5 dorzu die inn disem uffgeloufif unnd Sachen geredth, gerotten oder
sust an yetz bemelten stuckenn verdocht sind, zusampt den vieren,
die sich vor unseren verordnetten des brieffs halb, der an die gemeinden
der zunfften unser stat Basel geschryben unnd gschickt worden^ verant-
wurtend habennd, sind nemlich Heine Soder, Fridlin Muller unnd Peter
20 Wechter, alle von Liechstal, Wolffenn von Büß und dem trumbenschlager,
der den lermen zu Liechstal gschlagen hat, gnedengklich verzyhend und
nachlossend. Doch sollennd die uberigen, so gedochten brieff an
unsere zunfft der stat Basel geschrybenn und angebenn, ouch der den
lermen zu Liestal hat geheissen schlachen, inn diser begnadung usz-
25 geschlossen unnd nit begriffen sin.
Dem allem nach so habennd uns unsere underthonen, schultheisz,
rath unnd gantze gemeinde der statt und ampts Liestaü, einen eide
mit uffgehepten fingeren unnd gelerten Worten zu got unnd den
helgen gschworenn, das sy unns unnd an unserer stat unsern ampt-
jo lütten truw unnd gewertig, dorzu inn allen zimblichen bottenn unnd
verbotten gehorsam sin, ouch ir lyb und alles vermögenn truwlich
zu uns setzen, unseren und der gemeinenn stat Basel eer, nutz und
fromen furderen und schaden ires vermögenns wenden, dorzu dhein
versamlung oder rotierung hinder unns als irer naturlichen oberkheit
35 nit haben, dhein bundtnus nach Vereinigung mit niemanden machen,
sonder als fromen, truvven underthonen wol geburt, sich gehorsamlich
unnd gutwillig erzöigenn unnd ditz obgmelte artigkel truwlich unnd on
alle gefärde volziehend wollend. Uff solichs so gepieten wir mengk-
lichem by schwerer unser ungnad unnd straff ze verhütten, allen hieran
40 gschrybenen dingen ze geleben, die ze volziehend ; dann wir selbs, ouch un-
sere ewig nachkomen dise ding, sovil unns die bindend, erstatten wollen.
392 1525
Zu urkundth habend wir diser brieffen zwen an worten glichlutend
mit unser der stat Basel anhangendem secret insigel verfertigen, do
wir den einen für unns selbs behalten unnd den anderen unsern
lieben, getruwen schulteysz, rath unnd gantze gemeinde zu Liestal
zu handen stellen lossen. Unnd diewyl wir, die vielgenanten schulteysz 5
rath und gantze gemeinde der stat unnd amptz Liestal, allen das, so
an disem brieff geschryben statt, von obgemelten unseren gnedigen
herren burgermeister, rath unnd gemeinde der stat Basel als unsern
gnedigen unnd naturlichen herren für unns unnd unser ewig nachkomen
unnderthenigklich unnd mit grosser danncksagung angnommen, dorzu 10
für unns unnd unnsere nachkomenn stett unnd vest unnd, wie der CA^de
davor geschryben uszwiszt, truwlich ze haltenn gschworen, so habennd
wir umb zugknis diser dingen der stat Liechstal eigen insigel vvussent-
lich gehennckt an disen brieff, unns und unser ewig nachkomen damit
ze besagennde. '5
Gebenn und beschehenn uff zinstag nach dem sontag exaudi, wasz
der trissigist tag des monats meyens, in dem jar nacli der gepurt
Cristiunsersseligmachers gezalt tusend funff hundert zwentzig und funff jar.
Originale ; pergamefd ; die abgeschjutteneti siege l der stadt Basel und
Liestals liegen bei. St.-A. Basel, st. Urk. nr. 286^ und 2864. Kanzlei- 20
vermerke unter dem Umschlag rechts, bei nr. 286^: Henricus Ryhiner,
senatus Basiliensis scriba juratus, in fidem robur ac testimonium
hisce (!) propria manu consule mandante-subscripsit literas; bei 2864:
Henricus Ryhiner, senatus urbis Basiliensis scriba juratus, in tidem
et testimonium subscripsit. — Gedruckt Basler Urk.-buch bd. X, nr. 38 I. 25
499 b. 1525 Mai 31.
Der freiheitsbrief für das amt Waidenburg.
Wir Heinrich Meltinger, burgermeyster, nuwe und alt rath mitt-
sampt dem grossen rath, den man nempt die sechs der statt Basel,
thundth kunndth, bekennen und verjehen allermencklichem mit disem 3°
brieff:
Alsz sich dann unsere liebenn unnd getruwen underthonen, amptz-
pflegere unnd gantze gemeind unsers ampts Waidenburg, inn allerley
artigklenn ze vil und me dan zimblich beschwert sin, erclagt unnd
deszhalb wol anfangs mit etwas erperung, aber als die selbige durch 35
gutliche underhandlung unser insonders gutt frunden und trüwen, lieben
Eidtgnossen von Zürich, Bern, Lutzern, P>iburg und Solothorn sand-
botten gestillet unnd zu friden gepracht, nachmals fruntlich an uns
als ir naturlich, rechte oberkeit, sy irer beschwerden gnedengklich
zu bedenckenn, inen die selben ze ringeren unnd milteren, gesucht 40
1525 3&3
Linnd gewachsen, mit hohem irem erpieten, wie sy und ir ewig nach-
komen die gnad wir inen bewisen, so zu grossem danck annemen und
umb uns, ir naturlich oberkeit, mit wüHger darstreckung irs lybs und
Vermögens, als dann getriiwen und gehorsamen underthonen gepürt
5 und wol anstat, alle zyt gutwillig verdienen wollen, das wir hieruff
des ersten zu hertzen genomen, erwegen und bedacht, wie got der
himelisch vatter, so ein gnedigs wolgefallen hat ab synen creaturen.
ja so die in siner lieb, in frid, einigkeit und rechter Ordnung, das ist,
das die oberkeyt ire underthonen ze schützen und ein vetterlich uff-
lo sehen ze haben wache unnd hingegen die underthonen iren oberkeiten
US rechter, ja kindlicher lieb willigen gehorsam ze leisten sich beflissen,
by und mit einanderen leben, also das got unserem herrenn nüt wider-
wertigers, darzu dem menschen hie uff erden nut schedlichers dann
zwitracht und uneinigkeyt, us denen gemeinlich nüt anders gehofft
15 werden mag dann verhergung unnd Zerstörung land unnd lüten, do
aber hingegen in frid unnd rechter einigkev't (wie ein w}'ser mit hoher
vernunfift unnd warhafftig sagt) kleine ding zunemen, uffwachsen unnd
grosz werdenn, unnd habend in dem namen gottes die bedachten un-
sere underthonen vatterlichen bedacht, ire beschwerden gutlich für
20 ougen genomen und deren etlich gar abgthon, die anderen ye nach
der gepür gemilteret, geenderet und hinfi'ir, wie hienach von einem
an den anderen artigkel eigentlich beschryben. also in ewigkeit durch
hilff gottes ze halten verordnet. Dem ist also:
I. Erstlich die verkündung des gotlichen worts betreffen, da ist unser
25 wyll und meynung, das ein jeder lütpriester, so jetzt oder kunfftiger
zyt in Waldenburger ampt ist oder sin wurdt, unseren underthonen
daselbst das gotliche wort nach lut und Inhalt von uns dorumb insonder-
heit uszgangnen mandats truwlich predigen unnd dem gemeinen volck
zu der eere gottes, lyeb, frid und einigkeit des nechsten vlissig ver-
30 künden solle.
II. Zu dem anderenn, die zehend berüren, da sollend unsere under-
thonen zu Waidenburg und in dem ampt gesessenn den grossenn zehen-
den mit allem anhang, wie sy den bitzhar gebenn, mitsampt dem houw-
zehenden an die ort, end und denen, wie s\' vorhar gthan, ouch hin-
35 für ungeendert ze geben verpunden und pflichtig sui.
Aber des deinen zehenden, den man nempt den etterzehenden,
sollend die unsern inn ampt Waidenburg gesessen hinfür ab und ledig
unnd den fürer zu bezalen nit schuldig sin ; doch sol das houw nit in
etter-, sonder inn grossen zehenden, wie obstat, gehören.
40 Wir wollen ouch daran sin, das der houwzehenden inn Walden-
burger ampt, wo der bitzhar mit houw zalt ist, zu gelt geschlagen,
Basler Reformationsakten. gQ
394 1525
also das ein zimblich gelt ye nach gelegenheit und gute der gutteren
darfiir ze geben ufifgesetzt werd. Doch ob jemand denn houwzehenden
bitzhar redlicher Ursachen halb ze gebenn fry und nit verpunden gsin,
der sol hinfur by siner fryheit ouch pliben und hiemit gantz nit be-
schwert sin. 5
Wir wellend ouch ein truw insehen thun, damit die ' ) lutpriester
mit zimblicher narung von den zehenden, ob sy ir noturfiftig uszkomen
süst nit hettenn, versehen werden.
III. Zu dem dritten, als dan die unserenn in dem ampt Waidenburg
oder anderschwo dohin gehörig gesessen uns bitzhar mit lybeigen- lo
schafft verwandth gsin, do lossen wir inen allen soliche lybeigenschafft
inn crafft ditz brieffs gnedengklich nach unnd fryen sy also, das nun
hinffur ein jeder oder jede wol vviben und mannen mögen, wo und
wie sy irer seien und lybs heil unnd nutz sin getruwen unnd damit
dhein ungenossamy vecwurckt haben. Doch so sollen unsere under- 15
thonen in dem ampt Waidenburg, ouch die under anderen dan in un-
seren oberkeiten unnd gon Waldennburg gehörig, es were wo es wolt
gesessen, nüt desterweniger fronen, sturen, vasznachthuner gebenn unnd
aller dingen, wie ein jeder bitzhar zu thun schuldig gsin ist, gehorsam
sin und dienen. 20
Unnd ob es sich dheinest begebenn, das einer oder eine von unns
in frömbde oberkeyt ziehenn oder das die, so jetzt inn frömbder ober-
keit gesessenn und aber gon Waidenburg, wie vorstat, dienen sollend,
solche ir stur, frondienst und vasznachthuner nit me geben, sonder
deren fry sin wolten, das sol einem jeden zugelassen sin, doch also, 25
das der, so also von uns ziehen oder de'r schon jetzt inn frömbder ober-
keit gesessen, nit me by uns dienen wolt. zevor ein zimlichen abzug
sreben und alszdan sich damit von uns thun unnd siner diensten, sturen
und frontagwon etc. aller dingenn fry unnd ledig machen mag.
Unnd wie sich gefügen, das jemands der unseren vonn Waldenn-
burg inn ein ander ampt und oberkeyt, so uns zustendig, oder hin-
gegenn jemands us anderen unseren ampteren inn Waldenburger ampt
wurde ziehenn. die sollend dheinen abzug geben, sonder also von einer
in die anderen unser oberkeit zu ziehen fryzugig sin.
Es soUennd ouch alle, die inn dem ampt Waidenburg gesessenn, 35]
nun hinfür an dhein andere ort, sonder alein gon Waidenburg sturen,
fronen, vasznachthuner geben und dienen, von allenn anderenn unseren
vogtenn sust onangefochtenn.
Unnd damit aber ditz alles dester zu besserem fürgang und zu-
nemen kome, so wollenn wir hinfür dhein lybeigen personen, die syenn 40J
499 b. ') Vorlagen der.
1525 395
joch welches herrens sv wöllenn, in unserem ampt Waidenburg, nach
ouch sust nit under uns sitzen habenn, sonder müssend sich alle eignen
under unns in Waldenburger ampt gesessen inn zweyen monaten, die
wir inen hiemit für ein entlich zyl bestimmerh, eidt^veders by iren herren
5 der eigentschafft ledig und fry machen oder gestracks nach verschynung
berurter zyt unser oberkeit und gepiet rumen, uff das die, so hinfür
in dem ampt Waidenburg gesessenn, alle gliche bürde tragen unnd
dester in fridlichem bürgerlichem wesen, in lieb und leyd by und mit
einanderen, von frömbden herren unangefochten, mögen leben und pliben.
lo Es sol ouch by der stur, wie die bitzhar zu Waidenburg geben,
pliben. es were dann, das mit diser enderung der eigenschafft sich der
personen, so die stur hinfür tragen werden helffen, so vil in Walden-
burger amt meren oder nrinderen werden, das derenhalb mit der stur,
es were joch die ze meren oder ringeren, ein billich insehen beschehen
15 solt, alszdann wollen wir uns aber aller gepür nach gegenn den un-
seren haltenn.
IV. Zu dem vierdten, denn saltzkouff betreffen, denn wollen wir inn
Waldenburger ampt hinfür. wie wir den bitzhar gehept, behalten, die
unseren mit saltz versehen.
20 Es sollend ouch unsere underthonen in dem ampt Waidenburg
gesessenn von niemandem dan alein vonn uns saltz kouffen, by dr\^en
pfunden stebleren. so uns der verprecher ditz gepotz on alle gnad zu
straff geben soll. Doch sollennd die, so wir das saltz ze verkouffen
verordnetten, von den unseren, wan sy saltz kouffen, zu allen malen
25 landlouffige müntz nemenn und sy nit me (wie bitzhar beschehen) alein
Basler müntz ze gebenn tringen.
V. Zu dem fünfften, denn bösen pfennig, so uff denn wyn geschlagen,
betreffenn, do haben wir uns geeint, das wir inen denselben bösen
pfennig gnedengklich uffheben und nachlassend, doch also, das die würt
30 zu Waidenburg im stetlin dogegen von jedem soum wyn sechs Schilling
unnd die würt zu Langenbruck, Holstein unnd Oberdorff von jedem
soum vier Schilling zu yemerwerendem umbgelt und dorzu dem vogt
zu Waidenburg an jedem ort sin tafernengelt abzerichten schuldig sin
sollenn.
35 Aber die nebenwürt, so nit an den landstraszen gesessenn, die
- sollenn gebenn, nämlich die wurt zu Bubendorft" und Richenswyl. yeder
desz jars zwey pfund unnd die wurt zu Zyffen jeder drissig Schilling,
und dan die würt zu Arbotschwiler, Lupsingen und Bendwyll sol jeder
des jars ein viernzel haber für das ungelt gebenn.
40 VI. Zu dem sechsten so lassen wir zu, das ein vogt zu Waidenburg
den unseren im selbigenn ampt gesessen wol urlouben möge, in den
396 1525
verbannenen holtzern ein zimblich anzal rebsteckenn und schindlen ze
machen, ouch dem seger ze vergönnen, ein somma boum, darus er tylen
und latten schniden mög, ze feilen, doch an orten und enden, do es
den holtzern am wenigsten schedlich ist, umb willen, das die hochweld
nit verschwent werden. . 5
Wir lassen ouch hieby zu, das die von Waidenburg fry sin sollend,
ire schindlen, laten, tylen und rebstecken, die sy (wie obstat) mit un-
sers vogts erloubung gemacht, wo sy truwen ze geniessen, ze verfüren.
Doch ob es sich zutragen, das wir oder die unseren inn ampteren
solcher waren selbs noturfftig, dan sollend sy die selbigen uns oder lo
den unseren umb ein zimblich gelt vor mengklichem geben.
Es soll ouch ein jeder die holtzer, so er (wie obstat) us verwilli-
gung eins vogts feilt, mit nutz verbruchen und die nit verderben Ion.
Dann so jemands holtz feilen und dis nit zu nutz verbruchen wurd, der
soll dorumb gestrafft werdenn. 'S
VII. Zu dem sibenden: wann jemands der unseren us Waldenburger
ampt musz alhie zu Basel inn unnserem muszhusz koufft zu sin selbs
eigenen bruch und nit ufif merschatz, der soll dem knecht im muszhusz,
der das inzenemen bescheid und bevelch hat, von jedem sester musz
einen pfennig ze zol unnd sust an dheinem ort nützit gebenn. Der 20
selbig knecht sol ouch und wurdt einem jeden ein warzeichenn, sonder-
lich doi-zu verordnet, geben, das der, so also musz koufft hat, under
dem thor am uszhinfaren dem thorhütter uberantwurten soll, das er inn
faren losz. Welcher aber musz uff merschatz koufft, der soll vonn jedem
sester zwen pfennig gebenn. 25
Item unnd welcher us dem ampt Waidenburg ein, zwen bitz in die
vier stockvisch, ein fierling oder halben plattyszly, ein gantzen oder
halbenn fierling hering in der stat Basel von den grempern koufft unnd
die zu sin selbs eignen bruch in sinem husz verbruchen wyll, der be-
darff darvon weder im kouffhusz nach underm thor gar dhein zol geben. 3°
Doch so jemands über vier stockvisch, ein viernling plattyszly unnd
über ein fierling hering, ob er die schon glichwol in sinem husz ver-
bruchen oder das einer die obbestimpten gefreyten somma stockvisch,
hering, plattyszly uff merschatz kouffen wurdi, die sollen inn solchen
vellen, wie von altar harkomen unnd geprucht ist, den zol entrichten. 35
VIII. Zu dem achtendenn, den bann und geystlich gericht betreffen, .
die sollend hinfur nit me, wie bitzhar beschehen, umb schulden ge-
prucht werden. Es sollend aber dorgegen unsere underthonen in dem
ampt Waidenburg gesessen mengklichem, so an sy ze sprechen hat,
wan einer kompt, dhein zyt uszgesche\'den, eins unverzogenen, furder- 40
liehen rechtens gehörig und darby schuldig sin, dem cleger zu dem
1525 397
ersten gericht ulT sin clag' antwurt ze geben, also das dem verantwurter
nit me sol gestattet werdenn, dem cleger, vor und ee er antwurt gytt,
zwey gericht gewartet ze geben. Und ob etwas costens, es were mit
zerung, bottenlon, ouch anderem gerichtzcosten ye zun zitten uff ein
5 gerichtzubung ergon wurd, denselben allen sol die parthie, so im
rechtenn verlurstig wurt, dem syghafften on alles uszziehen abzetragen
verpunden sin.
IX. Zu dem nundten sollend die unseren inWaldenburgeramptnun hin-
fur gewalt haben, fuchs, wolff, berren, tächs und derglichen schedliche thier,
lo ouch hasen ze fahenn und was s}' also fahend, für sich selbs ze behalten.
Aber des hochgewilds sollend sy sich gantz mussigen, das weder
fahen, schiessen nach schedigen. Were aber, das jemand solich hoch-
gewild uff sinen gutteren, im schaden thun, befunde, dann mag er es
mit hunden oder sust wol dorab tribenn, aber inn dheinen weg sche-
15 digen, alle gefärd vermitten.
Sy sollen ouch der Schweinen massig gon, die, wie das wiltpret,
weder fahen nach schiessen, sy thätten inen dan uff iren gutteren
schaden ; unnd das es also sin erfunden, dann und sust nit mögen sy
es vahen, doch nit schiessen. Unnd was sy also fahend, doran sol der
20 oberkeyt ir rechtsamy vorbehalten und das uberig des, der es gefangen
hat, sin, doch dem pruch, so sy denn der schwynen halb von sant
Andreas tag hin haben, onvergriffen.
Aber des fischens halb do wollen wir die bech in unserm ampt
Waidenburg also uszteylenn, das wir des ersten unserm \'ogt als in
25 namen unser, der oberkeit, einen zirck unnd demnach unsern under-
thonen ouch ein zirck ernemen wollen, also das unsere underthonen
in Waldenburger ampt gewalt haben, in den zircken, so inen verordnet
werden, und nit wytter, aber alein zu irem selbs pruch und nit das sy
die visch verkouffen wolten, ze fischen.
30 Doch sollend sy die bech nit abschlagen nach schepffen, ouch die
heg nit uszhouwen und die bech dormit verschlagen, sonder den visch
fry fahen, dorzu des fischs im leych verschonen unnd dhein theil sinen
zirck verfahen, sonder dem visch sinen fryenn gang lossenn.
Unnd wie sich dheinost gefugenn, das ein vogt zu Waidenburg,
35 als in namen unser, der oberkeit, vischen bedorffte, dan mag er nit
alein in sinem zirck, sonder ouch in allen bechenn wol zimblich vischen.
X. Zu dem zehenden, die rutezinsz beruren, so nuwlich uffgesetzt,
sollend hiemit absin, unnd sol der zinsen halb hinfur by dem alten
bruch, das ist by den roubyzinsen, die git man, wan sy tragen, bliben.
40 Doch sollend unsere underthonen dhein nuwe rutine machen, es were
inen dann zevor von einem vogt erloupt unnd bewilligt.
398 I52S
XI. Zu dem einlifftenn so hebenn wir den unserenn in dem ampt
Waidenburg gesessenn das verpot, so wir inen des hodlens halb-gthon,
hiemit uff und erlouben inenn, das sy hinfür wol faren .und hodlen
mösen, doch uns dorin vorbehalten, das wir ve zu zvtten unsern körn-
marckt zu Basel fry lossenn oder nach gestalt der sachenn verpannen 5
mögenn.
XII. Zu dem zwölfften sollend die unseren zu Waidenburg, wan ein
nüwer vogt uffzucht, demselben vogt sins eigenen gutz zwen gut wegen
von Basel uff das schlos Waidenburg, unnd so er widerumb abzucht,
ouch zwen wegen sins gutz vonn dem schlosz widerumb gon Basel 10
füren und sust des uff- und abfurens halb nit witter beladen sin.
Afjer die uberigen frontagwen betreffen, do sollen alle die, so in
W^aldenburger arapt sitzen unnd zug haben, deszglichen ouch die under-
vogt, jeder mit demselben zug zum jar ein furtagwon zum schlosz thun,
es were dann einer dem schlosz zu wyt gesessen, der sol mit dem vogt 15
umb sinen furtagwon, wie er mag, fürkomen.
Deszglichen sol ouch ein jeder, er hab ein zug oder nit, dheiner
uszgenomen, jedes jars mit sinem Ivb ein tagwon zum schlosz thun
oder mit dem vogt dorumb fürkomen.
Domit sollen sy alle frondienst. zum schlosz gehörig, jedes jars 20
geleistet unnd abgerjcht habenn, unnd dem vogt den wagen mit wyn,
so sy bitzhar füren müssen, hinfür ze füren nit me verpunden sin.
Doch ob sich gefugenn (das got gnedengklich abwenden wöl),
das krieg oder sust etwas am schlos ze buwen furfiel, dan sollend unser
underthonen zu Waidenburg, wie \'on altar harkomen, ze frönen 25
pflichtig sin.
Und wan sy also, wie obstat, fronen unnd tagwonen, sol ein vogt
zu Waidenburg den underthonen zimblich zessen gebenn.
Aber ze letzt, was das stettly Waidenburg des mietens halp den
berg uff in das schlos bitzhar für bruch gehept, die sollen ouch hinfur 3°
ungeendert by wirden beston und pliben.
XIII. Zu dem drüzehenden sollend die von Schöntal nun hinfur am
gericht zu Bendwyl weder mit pieten nach verpieten gantz nutzit ze
schaffen habenn, sonder sol die gerechtigkeit, so unser gotzhusz Schontal
da gehept, hinfur unser stat Basel zuston, da ouch die an das selbig 35
gericht gehörig uns oder unserem vogt zu Waidenburg in allen zimb-
lichen potten und verpotten gehorsamen sollen.
XIV. Zu dem vierzehenden, betreffen etlich mattenn by unserem schlosz
Waidenburg gelegen unnd etlich der underthonen in iren gutter gehörig
sin vermeinend etc., da wollen wir uns begeben haben, ob da jemands 40
achten, das im die selbigen matten gar oder zum theil zustendig sin
132S 399
selten, das unser v'ogt denn ansprechern rechtens dorumb, wie sich ge-
purt, gehorsamen, unnd was das recht nach entlichem usztrag gibt oder
nimpt, das wir solichs erstatten und volziehen wollend.
XV. Zu dem funffzehenden, als die von Bubendorff allerley beschwer-
5 den, so inen v'on einem thumprobst zu Basel begegnet, sich erciagt, da
sollennd und wollen wir zum furderlichisten vlys ankeren und ver-
suchen, ob wir den thumprobst unnd die von Bubendorff mit einanderenn
vereinigen oder die \'on Bubendorff mit willen des thumprobst (dan
uns jemandem das sin myt gewalt ze nemen nit gelegen) gar zu unsern
lo handen pringen möchten ; doran wir uns dhein mug nach arbeyt be-
duren lassenn wollen.
Sust wollen wir ouch des begerens, so die von Holstein ein
priesters halb gthon, mit der zyt, so es sych schicken wurt, ingdenk sin.
XVI. Ze letst sollend und wollend wir sust by allen und jedenn andern
15 unseren herligkeytenn, oberkeyten, rechten, gerechtigkeyten, fryheytenn,
gewonheiten und bruchen, deren halp hierin dhein uszgetruckte en-
derung beschehen ist und wir in unser stat Basel, es sy zollens, ver-
pietens oder anderer sachenn halp, ouch in unserem ampt Waidenburg
und anderen unseren oberkeytenn redlich harpracht habend, on alle
20 enderung und minderung plibenn. Es sollennd ouch unsere under-
thonen zu Waidenburg an den selben allen unns dhein intrag noch
irtung machenn, alle arglist und gevärde hierin vermitten.
Unnd wan nun unsere underthonen in dem ampt Waidenburg
gesessen ditz hievor gemelt unser bewyszte gnad zu underthenigem
25 dannck, grossem gefallen unnd guttem genügen angenommenn, dorzu
die eyde. so sy verrückter tagen mit anderen unseren ampteren hinder
uns zusamen gethon, gehorsamlich uffhebenn unnd sich deren ent-
schlagen, haben wir sy uff ir underthänigs begerenn widerumb be-
gnadiget, als wir sy ouch in krafft ditz brieffs zu gnaden annemend,
30 also das wir inen allen sampt unnd sonders die handlung, uberfal unnd
rotierung, so sy im closter zu Olsperg, dorzu im ptVundkeller zu Liechstal,
als sy denn uffgebrochen und den thumherrenn der Hohen stifft Basel
irenn wyn uszgetruncken haben, zusampt dem, das sy hinder uns un-
erloupt und on unseren willen eynanderen zusamen gebottenn, ge-
35 meinden gehalten, zusamen geschworn und uns mit gewerter hand
tur unser stat Basel zogenn, dorzu die in disem uffgeleuff und sachen
geredt, geratten oder sunst an jetzgemelten stucken verdocht sind, zu-
sampt den vieren, so sich hend \'or uns verantwurtet und des brieffs
halb verdacht gsin, nemlich Heine Soder, Fridlin Muller unnd Peter
40 Wechter, von Liestal, und Wolffenn von Busz, ouch dem, der den lermen
zu Liestal geschlagen hat. solche handlungen gnedengklichen verzyhend
400 1525
und nachlassend. Doch sollennd die uberigen, so den brieff, der an
die gemeinde der zunfft unser stat Basel komen unnd geschickt worden,
seschrvben und angeben, ouch der den lermen zu Liestal hat heissen
schlagen, in diser begnadung uszgeschlossen und nit begriffen sin.
Dem allem nach so haben uns unsere underthonen inn dem ampt 5
Waidenburg gesessen unnd dohin gehörig einen eyde mit uffgehepten
fingeren und gelerten worten zu got und denn helgen geschworenn,
das sy unns unnd an unserer stat unserenn amptlutten truw unnd ge-
wertig, dorzu inn allenn zimlichen gepottenn unnd verbotten gehorsam
sin, ouch ir Ivb unnd alles vermögen truwlich zu uns setzenn, unseren 10
und der gemeinenn stat Basel eer, nutz unnd fromen vorderen unnd
schaden ires Vermögens wenden, dorzu dhein versamlung oder rotierung
hinder uns als ir naturlich oberkeit nit haben, dhein buntnis nach Ver-
einigung nit machen, sonder als fromen, truwen underthonen wol ge-
burt, sich gehorsamlich und gutwillig erzoigen und statten wollend. 15
Zu urkundth haben wir diser brieffen zwenn, ann worten glich-
lutend, mit unser stat anhangendem secret insigel verfertigt, do wir den
einen für uns selbs behaltenn und den anderen unser lieben getruwen
underthonen des ampts Waidenburg zu hannden stellenn lossenn. Unnd
diewyl wir, die vilgenanten amptzpflegere unnd gemeine underthonen des 20
ampts Waidenburg allen das an disem brieff geschryben stat, von ob-
gemelten unseren gnedigen herrenn von Basel underthenigklich und mit
oTosser danncksagung angenomen, dorzu für unns und unsere nachkomenn
stet und vest ze halten geschworenn, so habend wir umb zugknis diser
dingen mit vlysz erbetten den edlen vesten Juncker Adelbergen von 25
Berenfels und Bernharten von Clingenberg, unser gunstig lieb junckhern^
das sy ire eigne insigel, uns und unsere erben obgeschrybner dingen
damit ze besagende, gehenckt haben an disen brieff. Das wir, die ge-
melten Adelberg vonn Berenfels und Bernharten von Clingenberg uff
bit, wie vorstat, doch unns unnd unseren erben inn alweg on schadenn,
geben haben bekennen.
Beschehen und geben uff mitwochen den letsten tag mey nach
der gepurt Cristi unsers seligmachers gezelt funffzehenhundert zwentzig
und funff jar.
Originale; pergament; die abgescJmittenen sieget der stadt, des Adelbert 35 j
von Bärenfels und Berntiard vo7i Kling e?ib er g liegen bei. St.-A. Basel,
St. Ur/i.' nr. 286 S und 2866. Auf der rücJiseite von nr. 2866 steht
folgefider gleichzeitiger vermerk: Inn krafft unnd vermög inwendig
bestimptz artickels, betreifenn die bech inn dem ampt Waldennburg
und wie die usteilt werdenn sollen, ist durch Simon Zwildienbart, 40 j
denn vischer unnd des ratz zu Basel, als vonn burgermeister unnd rat
1525 401
der statt Basel darzu verordnet, dieselben bech, inmasenn harnacli
Voigt, uff Sonntag der heiligen dryvaltigkheit tag anno etc. XXV
(//. Juni) usteilt unnd verordnet, also das eim yedenn vogt zu Waldenn-
burg der bach, der vonn Holstein gat untz zu der steinen brück,
5 zügehoren unnd das dannethin die ubrigenn bech inn dem ampt
Waldennburg sollenn der gannzen gmeind daselbs zustann unnd ge-
purenn, also das sy lut inwendig geschribenns artickels unnd nit
wyther darinn vischen mögen. — Caspar Schaller, protoscriba civitatis
Basiliensis, subscripsit. — Gedruckt: Baslei- Urk.-Buch bd. X, nr. 38 II.
10 499 c. 7525 Mai ji.
Der freiheitsbrief für das amt Homburg.
Wir Heinrich Meltinger, bürgermeister, nüwe unnd alt rath mit-
sampt dem grossen rath, den man nempt die sechs der statt Basel,
thundth kunndth allermengklichem mit disem brieff:
15 Als sich dan unsere lieben unnd getrüwenn underthonen, amptz-
pfleger unnd gantz gemeind unsers ampts Homburg inn allerley artigk-
lenn beschwert sin erclagt unnd deszhalb früntlich an uns als ir natur-
lich rechte oberkheit, sy irer beschwerden gnedengklich ze bedencken,
inen die selbenn ze ringeren unnd milteren, gesucht unnd gewachsenn
20 mit hohem irem erpieten, wie sy und ir ewig nachkomen die gnad
wir inen bewiessen, so zu hohem dannck annemen unnd umb uns, ir
naturliche oberkeyt, mit williger darstreckung irs lybs unnd Vermögens,
als dann getrüwen und gehorsamen underthonenn gepurt unnd wol
anstat, alle zyt gutwillig verdienen wolten etc., das wir hieruff des
25 ersten zu hertzen genomen, erwegen unnd bedacht, wie got der himelsch
vatter, so ein gnedigs wolgefallenn hat ab sinen creaturen, ja so die
inn siner lyeb, inn frid, einigkeit unnd rechter Ordnung, das ist, das die
oberkeyt ire unnderthonen ze schützen und ein vatterlich uffsehenn zu
haben wache, unnd hingegen die underthonen us rechter, ja kindlicher
30 lieb willigen gehorsam ze leistenn sich beflissen, by unnd mit einanderen
leben, also das got unserm hern nüt widerwertigers, darzu den nechsten
hie uff erdenn nüt schedlichers dann zwitracht unnd uneinigkheit, us
denen gemeinlich nüt anders verhofift werdenn mag dan verhergung
und verstorung land und lüten, da aber hingegen inn frid und rechter
35 einigkheit (wie ein wiser mit hoher vernunftt unnd warhafftig gsagt)
kleine ding zunemen, uffwachsen unnd grosz werden, unnd habend inn
dem namen gottes die bedachten unsere underthonen vatterlichen be-
tracht, ire beschwerden gutlich für ougcn genomen unnd deren etlich
gar abgethann, die anderen je nach der gepür gemilteret, geenderet
Basier Reformationsakten. 51
402 IS2S
unnd hinfür, wie hienach von einem an den anderen artigkel eigentlich
beschrybenn, also inn ewigkeyt durch hilff gottes ze haltenn verordnet.
Dem ist also:
I. Erstlich die v^erkundung des gotlichenn worts betreffenn, do ist
unser wyl unnd meynung, das ein jeder lutpricster, so yetzt oder inn 5
künfftiger zyt im ampt Homburg ist oder sin wurdeth, unsern under-
thonen daselbst das gotlich wort nach lut und Inhalt dorumb insonder-
heit uszgangnen manndatz truwlich predigenn unnd dem gemeinen
volck zu der eer gottes, lieb, frid unnd einigkeyt des nechsten ver-
künden solle. 10
II. Zu dem anderenn, den zehenden berürenn, da sollennd unsere
unnderthonen inn Homburger ampt gesessenn denn grossen zehenden
mit allem anhang, wie sy den bitzhar gegebenn, mitsampt dem houw-
zehenden an die ort, end und denen, wie sy vorhar gethann, ouch
hinfür ungeendert ze gebenn verbunden unnd pflichtig sin. 15
Aber des kleinen zehennden, den man nempt den etterzehennden,
sollenn die unserenn inn Homburger ampt gesessenn hinfür ab unnd
ledig unnd den furer ze bezalenn nit schuldig sin; doch soll das houw
nit inn etter-, sonder in grossen zehenden, wie obstat, gehören unnd
also das houw oder ein gepürlich gelt darfur, wie man bitzhar geprücht 20
hat oder hinfür durch unns für gut mocht angesehen, verzehendet
werdenn. Ob aber jemands den houwzehennden von altem har ze
gebenn fry unnd nit schuldig, der sol by dem selbenn plibenn und
hiemit ganz nutzit beschwert sin.
Wir wollend ouch ein trüw insehenn thun, damit die lutpriester 25
mit zimblicher narung von dem zehenden, ob sy sunst ir uszkomen
nit hetten, versehenn werdenn.
III. Zu dem dritten: als dann die unseren im ampt Homburg unnd
anderschwo dohin gehörig gesessenn, uns bitzhar mit lybeigenschafft
verwandth gsin, so lossenn wir inen allen solche lybeigenschafft inn ;,o
crafift ditz brieffs gnedengklichen nach und fr3'en sy also, das nun hin-
für ein jeder oder jede wol wyben und mannen mögen, wo unnd wie
sy irer seelenn unnd lybs heil unnd nütz sin getrüwen unnd damit dhein
ungenossamy verwurckt habenn. Doch so sollenn unsere underthonen
inn dem ampt Homburg, ouch die under anderen dan inn unserenn 35
oberkeytenn unnd gon Homburg gehörig, es wer wo es weit, gesessenn,
nüt dester weniger fronen, sturenn, fasznachthuner gebenn unnd aller
dingen, wie ein jeder bitzhar schuldig gsin ist, gehorsam sin und dienen.
Unnd ob es sich dheinest begebenn, das einer oder eine vonn
uns inn frömbde oberkeyt ziehenn oder das die, so yetz inn frömbder 40
oberkeit gesessenn unnd aber gönn Hompurg, wie vorstat, dienen
1525 403
sollend, solche ir stur, frondienst unnd vasznachthüner nit me gebenn,
sonnder derenn fry sin woltenn, das soll einem jeden zugelassenn sin,
doch also, das der, so also von uns ziehenn oder der schonn yetzt inn
frombder oberkeyt gesessenn, nit me by unns dienen wolt, zevor ein
5 zimlichenn abzug gebenn unnd alsdann sich damit von uns thun unnd
siner diensten, sturenn unnd frondauwen etc. aller dingen fr}^ ledig
machen mag.
Unnd wie sich gefugen, das yemands der unserenn von Homburg
inn ein ander ampt unnd oberkeit, so unns zustendig oder hingegenn
lo jemands us anderen unsern ämpteren inn das ampt Homburg wurde
ziehenn, die sollen dheinen abzug gebenn, sonder also von einer inn
die andere empter und unser oberkeyt ze ziehenn fryzugig sin.
Es sollennd ouch alle die inn dem ampt Homburg gesessen nun
hinfur an dhein ander ort, sonder alein gönn Homburg sturenn, fronen,
15 fasznachthüner gebenn unnd dienen, von allen anderen unseren vogten
sust unangefochten.
Unnd damit aber ditz alles dester zu besserm furgang unnd zunemen
kome, so woUenn wir hinfur dhein h'beigenpers.onen, die syenjoch welches
herrens sy wollenn, inn unserm ampt Homburg, nach ouch sunst nit under
20 uns sitzen habenn, sonnder müssen sich alle eignen under uns, inn dem ampt
Homburg gesessenn, inn zwey monaten, die wir inen hiemit für ein
entlich zyl bestymmen, eintweder by irenn herren der eigentschafft
ledig und fry machenn oder gestracks nach verschynung berurter zyt
unser oberkeit unnd gepiet rumen, uff das die, so hinfür inn dem ampt
25 Homburg gesessenn, gliche bürde tragenn unnd dester inn fridlicherem
burgerlichenn wesenn inn lyb unnd leyd by unnd mit einanderen, von
frömbden herren unangefochtenn, leben unnd plibenn.
Unnd als die unseren zu Homburg bitzhar ein gesatzte stür gebenn,
da aber mit diser enderung der eigentschafft sich der personenn, die
30 die gesatzte stür bitzhar bezalt, sovil zu Homburg geminderet, das sy
diser zyt die nit me geben soUenn, deszhalb unser wyll unnd meynung,
das hinfur dhein gesatzte stür me zu Homburg sin, sonder die nach
vyle der personenn, so ye zun zyttenn da gesessenn unnd irem ver-
mogenn gepürlicher masz angelegt unnd gegeben werden solle.
35 IV. Zu dem vierdthenn, denn saltzkouff betreffenn, denn wollen wir
hinfür, wie wir den bitzhar gehäpt, behaltenn, die unserenn mit saltz
versehenn.
Es sollennd ouch unsere unnderthonenn inn dem ampt Homburg
gesessenn von niemandem dan allein von unns saltz kouffenn, by dryenn
40 pfündenn steblerenn, so unns der verprecher ditz gepotz onn alle gnad
zu straff gebenn soll. Doch sollenn die, so wir das saltz zu verkouffen
404 1525
verordnen, vonn den unserenn, wan sy saltz kouffenn, 7U allenn malen
lanndlouffige muntz nemen unnd sy nit me, wie bitzhar beschehenn^
alein Baselmiintz ze gebenn trüngen.
V. Zu dem funfiften, denn bosenn pfennig, so uff denn wyn geschlagenn,
betreffen, da habend wir unns geeint, das wir denn selbenn bösenn 5
pfennig inn unserem ampt Homburg gnedigklich uffhebend, abthundt
und nachlassennd, doch also, das die würt zu Buckenn,Loiffelfingenn unnd
anderschwo ann der lanndstrasz gesessenn dorgegenn uns als ir natur-
liche oberkeyt von jedem soum wyn, den sy zu gastmalenn oder sust
by der masz uszepfenn oder verpriichenn, sechs Schilling zu rechtem 10
jemerwerenden ungelt, unnd süst nit wytters, darvonn ze gebenn ver-
punden sin.
Aber die nebennwürt, das sind die wurt, so nit an den lanndt-
strassenn gesessenn, deren soll jeder vonn jedem soum wyn, denn s}'
verschennckerin, nit me dan vier Schilling zu ungelt geben unnd daby 15
jeder würt des jars funff Schilling tafernenngelt bezalen unnd gebenn.
VI. Zum sechstenn : wann jemands der unserenn von Homburg musz
alhie zu Basel inn unnserem muszhusz koufift zu sin selb eigenenn bruch
unnd nit uff merschatz, der sol dem knecht im muszhusz, der das in-
zenemen bescheid hat, vonn jedem sester musz einenn pfennig zu zoll 20
unnd sust ann dheinem ort nutzit gebenn. Der selbig knecht soll ouch
unnd würt einem jedenn ein warzeichenn, sonderlich darzu geordnet,
gebenn, das der, so also musz koufft hat, unnder dem thor am uszhin-
farenn dem thorhütter uberantwürten soll, das er inn farenn losz. Welcher
aber musz uff merschatz koufft, der sol vonn jedem sester zwen pfennig 25
gebenn.
Item unnd welcher us dem ampt Homburg ein, zwenn bitz inn
die vier stockvisch, ein vierling oder halbenn plattyszlin, ein ganntzenn
oder halbenn fierling hering inn der stat Basel vonn denn gremplerenn
koufft unnd die zu sin selbs eignen brüch inn synem husz verpruchen 30
will, der bedarffe darvon weder im kouffhusz nach under dem thor
dheinen zol gebenn.
Doch so jemannds über vier stockvisch, ein fierling plattyszlin unnd
ein fierling hering, ob er die glichwol inn sinem husz verpruchenn oder
das einer die obbestimpte somma gefrytenn stockvisch, plattyszlin und 35
hering uff merschatz kouffen wurde, die sollennd inn solchenn fellenn,
wie vonn alter harkomen unnd gepruch ist, den zol abrichtenn unnd
gebenn.
VII. Zum sibendenn, denn bann unnd geistlich gericht betreffenn, die
sollennd hinfur nit me, wie bitzhar beschehenn, umb schulden geprucht 4°
werdenn. Es sollennd aber dorgegenn unnsere underthonenn inn dem
1525 405
ampt Homburg gesessenn niengklichem, so an sy ze sprechen hat,
wann einer kompt, dhein zyt uszgescheiden, eins unverzogenen, furder-
hchen rechtenns gehörig und darby schuldig sin, dem cleger zu dem
erstenn gericht uff sin clag antwurt ze gebenn, also das dem verant-
5 wurter nit me sol gestattet werdenn, dem cleger, vor unnd ee er ant-
wurt gyt, zwey gericht gewartet ze geben. Unnd ob etwas costens,
es were mit zerung, bottenlon, ouch anderen gerichtzcostenn je zun
zitten uff ein gerichtzubung ergan wurde, denselbenn allen soll die
parthye, so im rechtenn verlustig würt, dem syghafftenn on alles usz-
10 ziehenn abzetragenn verpunden sin.
VIII. Zum achten sollennd die unsernn inn Homburger ampt nun hinfur
gewalt habenn, fuchs, wolff, berrenn, tächs unnd derglichenn schedliche
thier, ouch hasen ze fachenn unnd was sy also fahennd, für sich selbs
ze behaltenn.
15 Aber des hochgewilds sollennd sy sich gantz mussigen, das weder
fahenn, schiessen noch schedigen. Were aber, das jemand solich hoch-
gewild uff sinen gutteren, im schadenn thun, befunde, dann mag er es
mit hunden oder sust wol darab tribenn, aber inn dheinenn weg sche-
digen, alle gefärd vermitten.
20 Sy sollennd ouch der schwinen mussig genn, die, wie das wild-
pret, weder fahen nach schiessenn, sy thatthenn inen dan uff irenn
gutteren schadenn, unnd das es also sin erfundenn, dann und sust nit
mögen sy es fahenn, doch nit schiessenn. Unnd was sy also fahennd,
doran sol der oberkeit ir rechtsamy vorbehaltenn unnd das uberig des,
25 der es gefangen hat, sin, doch dem bruch, so sy dann der schwinen
halb von sant Andres tag hin habenn, onvergriffenn.
Aber des fischens halb do wollen wir die bech inn unserem ampt
Homburg also uszteilenn, das wir des ersten unserem vogt als in namen
unser der oberkeyt einenn zirck unnd demnach denn underthonenn
30 ouch ein zirck ernemen wollenn, also das die dorffer, so an bechenn
gelegenn, aber alein zu ir selbs bruch unnd nit das sy die fisch ver-
kouffen woltenn, gewalt habenn, inn den zirckenn, so inen verordnet
werdenn, unnd nit wytther, ze fischenn.
Doch sollend sy die bech nit abschlagenn nach schöpffen, ouch
35 die heg nit uszhouwen unnd die bech domit verschlagenn, sonder den
fisch fry fahenn, dorzu des fischs im leich \'erschonenn unnd dhein theil
sinen zirck verfachenn, sonder dem fisch sin fryen gang lossenn.
Unnd wie sich dheinest gefugen, das ein vogt zu Homburg als
in namen unnser, der oberkheit, vischenn bedorffte, dan mag er nit allein inn
40 sinem zirck, sonnder inn allenn bechenn wol zimblich fischenn.
406 1525
IX. Zum nundten, die rutezins berurenn, so nuwlich uffgesetzt, die
sollend hiemit ab sin, unnd sol der zinsenn halb hinfür by dem alten
bruch, das ist by denn roubyzinsenn, die git mann, wan sy tragenn,
blibenn. Doch sollend unsere unnderthonen dhein nuwe rutinen machenn,
es werde inen dann von einem vogt zu Homburg erloupt unnd bewilliget. 5
X. Zum zehenden so hebenn wir den unserenn inn dem ampt Hom-
burg gesessenn das verpott, so wir inen des hodlens halb gthann, hie-
mit uff unnd erloubenn inenn, wol farenn unnd hodlen mögen, doch
unns dorinn vorbehaltenn, das wir je zun zytten denn kornmarck zu
Basel fry lassenn oder nach gestalt der sachenn verpannen mögenn. ,0
XI. Zum elfftenn, die frondtagwonbetreffenn, da sollend die unserenn
inn dem ampt Homburg das schlosz, wie vonn altar har beschehenn,
beholtzenn, und über solichs alle die, so inn Homburger ampt sitzenn
und zug habenn, jeder mit dem selben zug zum jar ein furtagwonn zum
schlosz thun, desglichen ein jeder, dheiner uszgenomen, jedes jars mit ,5
sinem lyb ein tagwonn zum schlosz thun oder mit dem vogt dorumb
furkomen.
Domit sollennd sy alle frondtauwon, zum schlosz gehörig, jedes
jars geleistet unnd abgericht habenn und nit me schuldig sin weder
denn wyn nach anders wie vor ze furenn. 20
Doch ob sich gefugen, das got gnedengklich abwenden wöl, das
kriee- oder sunst etwas am schlos ze buwen fürfiel, dann sollend unsere
underthonen zu Homburg mit den frondauwen je nach gstalt der
Sachen das best thun unnd sich als gehorsam underthonen erzöigen.
Doch wollen wir solcher zit ingedenck sin des grossenn abgangs, 25
der inen yetzt an den zügenn inn anderen unseren empteren gesessen
begegnet ist unnd sy mit der fronn so zimlich halten, das sy wol by
unns plibenn werden mögen.
XII. Zumzwelfften: wann einer us Homburgerampt mulstein, die sy
inn den grubenn, so sy unserenn herren verzinsen müssen, geprochenn, 30
gon Basel zu marckt gefurt unnd dieselbigen stein einem burger zu
Basel zu kouffen gybt, dann sol er dhein pfundzol gebenn. Wan er
aber die einem frömbdenn für die stat Basel hinus verkoufft, dann soll
er den pfundzoll abzerichtenn schuldig sin.
Aber betreffenn die beschwerd unnd zoll, des sich die von Hom- 35
bürg solcher mulysteinen halb by sant Jacob an der Birsz erclagend,
sollend sy damit, wie von altar harkomenn, gehaltenn unnd nit hoher
gesteigeret nach getrengt werden.
XIII. Ze letst sollend und wollend wir sust by allen und jeden anderen
unserenn herligkeiten, oberkeitenn, rechten, gerechtigkheittenn, fry- 40
heiten, gewonheitten und brüchen, deren halb hierin dhein usztruckte
IS2S 407
eiiderung beschehen ist, unnd wir inn unser stat Basell, es sy zollenris,
verpietenns oder anderer sachenn halb, ouch inn dem ampt Homburg
unnd anderen unsern oberkeytenn redlich harpracht habennd, on alle
enderung unnd minderung plibenn. Es soUennd ouch unsere under-
5 thonen in dem ampt Homburg an den selben allenn uns dhein intrag
nach irtung machenn, alle argiist unnd gefärd harinn vermittenn.
Unnd wan nun unsere underthonen inn dem ampt Hompurg ge-
sessen, ouch andere dohin gehörig, ditz hievor gemelt unsere bewyszne
gnad zu underthenigem danck, grossem gefallenn unnd guttem genügen
lo angenomen, dorzu die eyde, so sy verrückter tagen mit anderen un-
seren ampterenn hinder uns zusamen gthonn, gehorsamlich uffheben
unnd sich deren entschlagen, habend wir sy uff ir underthenigs be-
gerenn widerumb begnadiget, als wir sy ouch in krafft ditz brieffs zu
gnaden annemend, also das wir inen allenn sampt unnd sonders die
15 hanndlung, uberfal unnd rotierung, so sy im kloster zu Olsperg, dorzu
im pfrundkeller zu Liechstall, als sy den uffgebrochen, denn thumherren
der Hochenn stifft Basell irenn wyn uszgetruncken haben, zusampt dem,
das sy unerloupt und on unseren willen hinder uns einanderen zu-
samen gepotten, gemeinden gehalten, zusamen geschworenn unnd uns
20 mit gewerter hand für unser stat Basel zogen, dorzu die inn disem
uffgelouff unnd sachenn geredth, gerattenn oder sust ann yetzt gemelten
stuckenn verdacht sind, zu sampt den vieren, die sich vor unseren
verordnetten des brieffs halb., der an die zunfft unser stat Basel ge-
schickt wordenn, verantwurtet habend, sind nemblich Heine Soder,
23 Fridlin Müller unnd Peter Wechter, vonn Liestal, Wolffen von Busz
unnd dem, der denn lermen zu Liechstal geschlagen hatt, gnedigklich
verzyhend unnd nachlossend. Doch sollenn die uberigen, so gedochtenn
brieff angeben und an unser zunfft der stat Basel geschryben, ouch der
den lermen zu Liechstal hat heissenn schlagen, inn diser begnadigung
30 usgeschlossen und nit begriffen sin.
Dem allem nach so habend uns unsere underthonenn inn dem
ampt Homburg gesessenn und gehörig einen eyde mit uffgehepten
fingeren unnd gelerten wortenn zu got unnd den helgenn geschworen,
das sy unns unnd, an unser stat, unseren amtlüten trüw unnd gewertig,
35 dorzu inn allen zimblichcn gebottenn und verbotten gehorsam sin, ouch
ir lyb unnd alles vermogenn trüwlich zu unns setzenn, unsern und der
gemeinen stat Basel eer, nutz und fromen vorderenn unnd schaden irs
Vermögens wenden, darzu dhein versamlung oder rotierung hinder unns
als irer naturlichen oberkeyt nit habenn, dhein buntnis nach Vereinigung
40 mit niemandenn machenn, sonder als fromen trüwen underthonen wol
gepürt, sich gehorsamklich und gutwillig erzoigen unnd stattend wollend.
k
408 15^5
Zu urkundth habennd wir diser brielifen zwenn, an wortenn glich
lutend, mit unnser stat anhangendem secret insigel verfertigen, do wir
den einen für unns selbs behaltenn unnd den anderen unser lieben,
getrüwen underthonen des ampts Homburg zu handen stellenn lossen.
Unnd diewyl wir die vorgenanten amtspflegere unnd gemeine under- 5
thonen des ampts Homburg allen das an disem brieff geschrybenn
stat von obgemelten unseren gnedigen herren vonn Basel underthenigk-
lich unnd mit grosser dancksagung angenomen, dorzu für unns unnd
unsere nachkomen stett unnd vest ze haltenn geschworenn, so habend
wir umb zügknis diser dingen mit vlysz erbettenn die edlenn vesten 10
Juncker Adelberg von Berenfels unnd Bernhart von Clingenberg, unser
günstig lieb Junckern, das sy ir eigne insigel, unns unnd unser erbenn
obgeschrybner dingen damit ze besagende, gehennckt habenn an disen
brieff. Das wir, die gemelten Adelberg von Berenfels und Bernhart von
Clingenberg uff bit vorstat, doch unns und unseren erben inn allweg 15
on schadenn, gethonn haben bekennen.
Beschehenn und gebenn uff Mitwochenn den letsten tag may nach
der gepurt Cristi unsers erlosers gezalt fünffzehen hundert zwenntzig
unnd fünff jare
Originale; pergamen/ ; die abgeschnittenen sieget der stadt u?id der Herren 20
von Bärenfels und Klingenberg liegen zum teil noch bei. St.-A. Basel,
städtische Urk. nr. zSöj und 2868.
499 d. 1525 Juni i.
Der freiheitsbrief für das amt Farnsburg.
Wir Heinrich Meltinger, burgermeister, und der rath, den man 25
nempt die sechs, thund kundth, bekennen und verjehend allermengk-
lichem mit disem brieff:
Als sich dan unser underthonen, amtspflegere und gantze gemeinde
unsers ampts und graffschafft Varnnsperg, in allerley artigklenn ze vil
und me dan zimlich beschwert sin, erclagt unnd deszhalb vvol anfangs 30
mit ettwas emperung, aber als die selbige durch gutlich underhandlung
unserer trüwen, lieben Eidgnossen von Zürich, Bern, Lutzern, Friburg
und Solotornn gestillet unnd befridiget, nachmals früntlich an uns als
ir naturliche, rechte oberkheyt, sy irer beschwerden gnedengklich ze
bedencken, inenn die selben ze ringeren und milteren, gesucht unnd 35
gwachsen, mit hohem erbieten, wy sy und ir ewig nachkomen die
gnad, wir inen bewysen, so zu hohem danck annemen und umb uns,
ir natürliche oberkheit, mit williger darstreckung irs lybs und Vermögens,
als dann getrüwen und gehorsamen underthonen geburt und woll an-
stat, allezyt guttwillig verdienen wolten, das wir hieruff des ersten zu 40
i
\
152s 409
hertzen gnomen, erwegenn unnd bedacht, wie got der himelsch vatter
so ein gnedigs wolgefallenn hat ab sinen creaturen, ja so die in siner
lieb, in frid, einigkheit unnd rechter Ordnung, das ist, das die ober-
kheit ire underthonen zschützen unnd ein vatherlich uffsehen ze habenn
5 wache und hingegen die underthonen irenn oberkheytenn us rechter,
ja kindlicher liebe willigen ghorsam ze leistenn sich beflissen, by und
mit einanderenn leben, also das got unserem herren mit widerwertigers,
dorzu den menschen hie uff erden nüt schadlichers dann zwitracht
unnd uneinigkheit, us denen gemeinlich nüt anders verhofft werden
10 mag dan x'erhergung und Zerstörung land und lütten, da aber hingegen
inn frid unnd rechter einigkheyt kleine ding zunemen, uffwachsen und
grosz werden, unnd habend in dem namen gottes die bedachten unsere
underthonen vatterlich betracht, ire beschwerden guttlich für ougen
gnomen und deren etliche gar abgthann, die anderen je nach der gebur
15 gemilteret, geenderet und hinfur, wie hienach von einem an den an-
derenn artigkhel eigentlich beschryben, also in ewigkeyt durch hilff
gottes ze halten verordnet. Dem ist also:
I. Erstlich die verkündung des gottlichen worts betreffenn, do ist
unser wyll und meynung, das ein jeder lütpriester, so yetzt oder kunfif-
20 tiger zyt in Varnsperger ampt ist oder sin wirdeth, unseren under-
thonen daselbst das gotlich wort nach lut unnd Inhalt von uns dorumb
insonderheyt uszgangnen mandats truwlich predigen unnd dem ge-
meinen voick zu der eer gottes, liebe, frid unnd einigkheit des nech-
stenn vlissig verkünden solle.
25 II. Zu dem anderen, die zehennden berurn, do sollennd unsere under-
thonen zu Varnsperg unnd in dem ampt gesessen den grossen zehenden
mit allem anhang, wie sy denn bitzhar gegeben, mitsampt dem höw-
zehenden an die ort, end unnd denen, wie sy vorhar gthonn, ouch
hinfür ungeendert ze gebenn verpunden sin.
30 Aber des kleinen zehenndens, denn man nempt den ettherzehenden,
sollend die unsern in Varnsperger ampt gesessen hinfür ab und ledig
und den fürer ze bezalenn nit schuldig sin ; doch sol das how nit in
etther-, sonder inn grossen zehennden, wie obstat, gehören.
Wir wollennd aber doran sin und verschafifenn, das der how-
35 zehenden allenthalb gemutmosset unnd zu gelt geschlagenn werde, also
das hienach nit me das how, sonder ein zimlich gelt darfur verzehendet
werde.
Wir wollend ouch ein truw insehen thun, das die lütpriester in
Varnspurger ampt vonn den grossenn zehenden oder sust mit zimlicher
40 narung fursehenn, ouch dheiner mer dohin bestettiget werde, sonder,
wann sich ein priester ungeburlich haltet, das wir in dannenn tun und
Basler Reformationsakten, 52
k
410 rs2S
die, so die lyhung zustat, einen anderen, bequemlichen, geschicktenn
priester, so unns unnd den underthonenn anmutig, dohin verordnen.
III. Zuo dem drittenn: als dann die unseren inn dem ampt Varnsperg
oder anderschwo dohin gehörig gesessen unns bitzhar mit lybeigent-
schafft v^erwandt gsin, do lossenn wir inen allen solche lybeigennschafft 5
in krafft ditz brieffs gnedengklich nach unnd fryend sy also, das nun
hinfür ein jeder oder jede wol wyben und mannen möge, wo und wie
ein jedes siner seelenn und lybs heill und nutz sin getrüwet und damit dhein
ungenossamy verwürckt habenn. Doch sollend unsere underthonen in
dem amptVarnnsperg, ouch die under anderen dan in unsern oberkeyten 10
unnd gon Varnnspurg gehörig, es were wo es weit gesessenn, nüt
desterweniger fronen, sturen, vasznachthüner gebenn unnd aller dingen,
wie ein jeder bitzhar zu thun schuldig gsin ist, gehorsam sin unnd
dienen.
Unnd ob sich dheinest begeben, das einer oder eine von uns in 15
frömbde oberkheyt ziehen oder das die, so yetzt inn frömbder oberkheit
gesessen unnd aber gon Varnspurg, wie vorstat, dienen sollend, solche
ir stur, frondienst unnd vasznachthüner nit me geben, sonder deren fry
sin wolten, das sol einem jeden zugelossen sin, doch also, das der, so
also vonn unns ziehen oder der schonn jetzt in frömbder oberkheit ge-
sessen, nit me by uns dienen wolt, zevor ein zimlichenn abzug geben
und alsdan sich damit von uns thun und siner diensten, sturen unnd
frontauwen aller dingenn fry und ledig machen mag.
Unnd wie sich gefügen, das jemands der unsern von Varnspurg
in ein ander ampt und oberkheyt, so uns zustendig oder hingegenn 25
jemands us anderen unsern ämpterenn in Varnsperger ampt wurde
ziehenn, die sollennd dheinen abzüg geben, sonder also von einer in
die ander unser oberkheyt ze ziehenn fryzugig sin.
Es sollennd auch alle, die inn dem amt Varnspurg gesessenn,
nun hinfür an dheinn andere ort, sonder alein gon Varnsperg sturen,
fronen, vasznachthüner geben unnd dienen, von allen anderen unsern
vogten sünst onangefochten.
Unnd damit aber ditz alles dester zu besserem fürgang und zu-
nemen kome, so wöllennd wir hinfür dhein lybeigen personen, die
syend joch welches herren sy wöllennd, in unserm ampt Varnsperg 35
noch ouch sust nit under unns sitzen haben, sonder müssen sich alle
eigenen, under uns im Varnnsperger ampt gesessenn, in zweyen monaten,
die wir inen hiemit für ein enntlich zyl bestimmen, eidtweders by iren
herren der eigenschafft ledig unnd fry machen oder gestracks nach ver-
schynung berurter zytt unser oberkheit und gebiet rumen, uff das die, 40
so hinfür in dem ampt Varsperg gesessen, alle gliche bürde tragen
I52S 411
und dester in fridlicherm wesenn in lieb und leyd by unnd mit ein-
anderen von frömden herrenn unangefochten mögen leben und plibenn.
Es sol ouch by der stür, wie die bitzliar zu Varnsperg gegebenn,
plibenn, es were dann, das mit diser enderung der eigenntschafft sich
5 der personen, so die stur hinfür tragen werdenn helffen, sovil in Varnns-
perger ampt meren oder minderen würden, das derohalb mit der stür,
es were joch die ze meren oder ringeren, ein billich insehen beschehen
solt, alsdan söl die stür je der bylligkheit nach aber gemeret oder ge-
minderet werden.
lo IV. Zu dem vierdthen, denn saltzkouff betreffen, denn wollen wir in
Varnspurger ampt hinfür, wie wir den bitzhar gehept, behaltenn, die
unserenn mit saltz versehen.
Es sollennd ouch unsere underthonen in dem ampt Varnspurg
gesessenn von niemandem dan alein von uns saltz kouffen, by dryen
15 pfunden steblernn, so uns der Verbrecher ditz gepots on alle gnad zu
straf gebenn sol. Doch sollend die, so wir das saltz ze verkouffen
verordnen, von den unsernn, wan sy saltz kouffen, zu allen malen land-
louffige müntz nemen unnd sy nit me, wie bitzhar beschehen, alein
Raselmüntz ze gebenn tringen.
20 V. Zu dem funfften, den bösen pfennig, so uff denn wyn gschlagen,
belangen, do habend wir uns geeint, das wir dennselbenn bösenn pfennig"
in unserm ampt Varnnsperg gnedengklich uffhebennd, abthünd unnd
nachlossennd, doch also, dasz die wirt zu Sissach uns als irer natur-
lichen oberkheyt dorgegen von jedem soum wynn, den sy zu gastmolen
25 verbruchen oder sust by der mosz uszzepffenn, sechs Schilling zu rechtem
ymerwerendem ungelt und sust nit wythers darvon ze geben verpünden sin.
Aber die nebenwirtt in Varnnspurgerampt, nemlich die ze Gelter-
chingen, die sollennd von jedem soum wyn vier Schilling zu umbgelt
unnd dem vogt zu Varnspurg ein pfundt tafernengelt jerlich gebenn,
30 dcszgiichen die anderen nebenwürt in Varnsberger ampt, das sind die
würt, so nit an denn landstrassen gesessen, als zu Normadingen, Zoig-
lingen, Meysprach, Wintersingen, Zuntzgen und Dietken, deren sol
jeder ein gantz jar, er verschencke vyl oder wenig wyns, nit me dan
ein pfund und fünff Schilling zu umbgelt unnd dem vogt zu Varnsperg
35 fünff Schilling tafernengelt ze geben verpünden sin.
Wir habend ouch hieby geordnet, das, welcher zu Sissach, Winter-
singen und Meysprach mit sin selbs lyb unnd gesind wyn erbuwet,
den mag ein jeder, ob er vvyl, verschenncken, doch sol er von jedem
soum vier Schilling zu umbgelt gebenn.
40 VI. Zum sechstenn : wan jemand der unseren usz Varnspurger ampt
alhie zu Basel in unserm muszhusz zu sin selbs eigenem bruch und nit
412 1525
uff merschatz musz kouffte, der sol dem knecht im muszhusz, der das
inzenemen befelch hat, von jedem sester musz einen pfennig und sust
an dheinem ort nüt geben. Der selbig knecht sol ouch unnd wirdeth
einem jedenn ein warzeichen, sonderlich dorzu verordnet, geben, das
der, so also musz koufft hatt, under dem thor am uszhinfarenn dem 5
thorhütter, das er in faren losz, uberantwur.ten sol. Welcher aber musz
uff merschatz koufft, der sol vonn jedem sester zwenn pfennig gebenn.
Item und welcher us dem ampt Varnsperg ein, zwei bitz in die vier
stockvisch, ein fierling oder halben plattyszlin, ein gantzen oder halben
fierling hering in der stat Basel zu sin selbs eigenen bruch von den lo
gremperen koufft, der bedarff weder im kouffhusz nach under dem thor
gar dheinen zoll gebenn.
Doch so yemands über vier stockvisch, mer dann ein fyrling
plattyszlin unnd über ein firling hering, ob er die glich wol in sinem
husz verbruchen, oder das einer die obbestimpten somma stockvisch, 15
hering unnd plattyszlin uff merschatz kouffen wurde, die sollennd in
solchen feilen, wie vonn altar harkomen und geprucht ist, zoUenn.
VII. Zum sibenden, den bann und geistlich gericht betreffen, die sollend
hinefiir nit me, wie bitzhar beschehen, umb schulden geprucht werden.
Es sollend aber dorgegen unser underthonen inn dem ampt Varnsperg 20
gesessenn mengklichem, der an sy zu sprechenn hat, wann einer kumpt,
dhein zyt uszgescheidenn, eins unverzogenen, furderlichen rechtens ge-
hörig und dorby schuldig sin, dem cleger zu dem ersten gricht uff sin
clag antwurt ze geben, also, das dem verantworter nit me sol gestattet
werden, dem cleger (der ein gast ist), vor unnd ee er antwort gyt, 25
zwey gericht gewartet ze geben. Unnd ob etwz kostens, es were mit
zerung, bottenlon, ouch anderem grichtzcosten je zun zytten uff ein
grichtubung ergon wurde, dennselben allen sol die parthye, so im
rechtenn verlustig würt, dem syghafften on alles uszziehen abzetragen
verpunden sin. ' 3°
VIII. Zum achten sollend die unserenn inn Varnnsperger ampt nun-
hinfur gewalt haben, fuchs, wolff, beren, tax unnd derglichen sched-
lichen thier, ouch hasen ze fahenn, unnd was s}^ also fahend, für sich
selbs ze behalten ; doch sol ein jeder, der hasenn mit hurden vacht,
unserm vogt zu Varnsperg ein hasen geben. 35
Aber des hochgewilds sollend sy sich gantz müssigen, das weder
fahen, schiessen nach schedigen. Were aber, das jemand solich hoch-
gewild uff sinen gnttern, ime schaden thun, befünde, dann mag er es
mit hunden oder sust wol dorabtribenn, aber in dheinen weg schedigen,
alle gefärd vermitten. 4°
^525 413
Sy sollend ouch der schwynen mussig gon, die, wie das wilt-
preth, weder fachennd nach schiessen, sy thatten inen dan uff iren
gütteren schaden, unnd das es also sin erfundenn, dann und sust nit
mögenn sy es vahen, doch nit schiessenn. Unnd was sy also vahend,
5 dorann sol der oberkheyt ir rechtsamy vorbehaltenn unnd das uberio-
des, der es gefanngen hat, sin, doch dem bruch, denn die unseren in
Varnnsperger ampt der schwinen halb von sannt Andreas tag hin
habennd, unvergriffenn.
Aber das fischenn berüren, do wöllennd wir die bech in unserm
lo ampt Varnsperg also uszteilen, das wir des erstenn unserm vogt zu
Varnnsperg als in namen unser, der oberkheit, einen zirck unnd dem-
nach unnsernn underthonen ouch einen zirck ernennen wollen, also
das die dorffere, so an denn bechen glegen, aber alein zu irem selbs
bruch und nit das s}' die visch verkouffen woltenn, in den zircken, so
15 unsern underthonen verordnet unnd nit wyther, ze fischenn gvvalt haben.
Doch sollend sy die bech nit abschlagen nach schepffen, ouch
die hegg nit uszhouwenn, nach die bech damit verschlagen, sonder den
fisch fry fahen, dorzu des fischs im leych verschonen unnd dhein theil
sinen zirck verfachen, sonder dem fisch sinen fryenn gang lassenn.
20 Unnd ob sich begeben, das ein vogt zu Varnsperg als innamen
unser, der oberkheyt,' vischen noturfftig were, dann mag er nit alein
in sinen zircken, sonder inn allen bechenn wol fischen.
IX. Zum neundten, die rütyzinsz berürenn, so nuwlich uffgesetzt,
sollennd hinfür absin, unnd sol der zinsenn halb hienach by dem alten
25 bruch, das ist by den roübyzinsen, die git man wann sy tragenn, pliben.
Doch sollend unsere underthonen dhein nuw rütinen machen, es
werde inen dann zevor vonn einem vogt zu Varnsperg erloupt unnd
bewilligt.
X. Zum zehendten so heben wir den unsernn im ampt V^arnsperg
30 gesessen das verpot, so wir inen des hodlens halb gtbann, hiemit uff
unnd erloubend inen, das sy hinenfür wol farenn unnd hodlen mögen,
doch unns dorinnen vorbehaltenn, das wir je zun zitten unserenn korn-
marck zu Basel fry lossend oder nach gestalt der sachen verbannen
mögen.
35 XI. Zum einlifften, die tauwen, so die in der graffschafft Varnspurg
gesessen ze thund schuldig sind, antreffend, hat die gestalt, das zu
vorderist die in Varnspurger ampt das schlosz Varnnsperg hinfür, wie
vornacher beschehenn unnd sy ze thund schuldig sind, beholtzen, ouch
denn buw uszfüren oder dem vogt das gelt, wie bitzhar beschehen,
40 darfür gebenn sollend.
414 15^5
Unnd über solichs sollenn sy zum schlosz frönen und tauwen,
nemblich: Welcher ein zug hat, sol jedes jars ein furtauwen thun mit
sinem zug unnd ouch ein tauwen mit sinem lyb; welcher aber dhein
zus" hatt, der sol mit sinem Ivb des jars ein tauwen thun.
Unnd mit solchen tauwen sol ein jeder ein jar sin fronung 5
o-eleistet hann und nit wyther ze tagwonen schuldig, es were dann
(das got gnedengklich abwenden wöl), das krieg oder andere notdurfift.
am schlosz Varnnsperg ze buwen, furfiel, dann sollennd sy zu dem schlosz
ze frönen unnd, wie vonn altar harkomen, ze füren verpunden sin.
Unnd wan die tagwon in einem jar nit gar möchten umbgon, so 10
sollennd die tagwon, so uberblibenn sind, das ander jar vor allenn
dino-en erfült unnd darnach erst wider angefangen werdenn, unnd
sollennd aber die undervogt glich wie andere ze tagwon schuldig sin.
Welcher aber im Fricktal oder zu Witnow gönn Varnsperg ge-
hörig gesessen unnd einen zug hat, der sol dem vogt zu Varnspurg 15
jedes jars ein furtauwen thun oder darfür dry Schilling geben.
Welcher aber dheinen zug hat, der sol jedes jars mit sinem lyb
ein tagwon thun oder dem vogt darfur acht rappen gebenn.
Aber die von Mägden sollend ouch ein jeder, der ein zug hat,
ein furtagwon unnd dann mit sinem lyb ouch ein tagwon, unnd welcher 20
zu Magten dheinen zug hat, der sol mit sinen lyb-ouch ein tauwen thun.
Es sollennd ouch alle die, so in der graffschafft Varnsperg, ouch die
in dem Fricktal, Witnow unnd Mägden gönn Varnsperg ghorig ge-
sessenn, unserm vogt zu Varnnsperg jeder des jars hin, als bitzhar be-
schehenn, ein fasznachthun gebenn. 25
XII. Zu dem zwolfften, des brennholtzes halb, da wollend wir die
unnseren, hin wie bitzhar beschehenn, gnedengklich halten.
XIII. Zu dem drüzehenden,die verfallnen bussenn berürenn, wollend
wir uns begeben habenn : wan einer, so ein busz verfallen, gnad be-
gert, die zweyteil nachzelossen unnd denn drytten theil für die volle 30
somma ze nemmen, doch sol gedachter drytteyl bar bezalt oder sust
die anderen zweytheil nit nochgelossenn werdenn.
Es sollennd aber hieb}' uszgeschlossen und ganntz vorbehalten
sin alle fridbrüch; dann die selbenn sollennd jeder zyt nach vermög
der Ordnung, so wir des fridenns halb hievor uszgonn lossenn, on allenn 35
inbruch gebuszt werden.
XIV. Zu dem vierzehenden, die todfei betreffen, wollend wir allen und
jeden unseren underthonen der graffschafft Varnnsperg gnedengklich
nachlossen unnd unns derselbigen verzigenn habend.
XV. Zum fünffzehenden so lossend wir gutlich zu, das die unseren in 40
der graffschafft Varnnsperg nun hinfür, unangesehen das verpott, so
{
1525 415
wir inen deszhalb by zehenn pfunden gthonn, wol mögend, doch alein
in der graffschafft Varnspurg, wo inen gelibt und sy truwen ze ge-
niessen, ze muly faren.
Were aber, das jemands uszwendig unser graffschafft Varnnsperg
5 malen liesze, der sol als ein Verbrecher unsers gepots gstraffter zehen
pfunden abzetragen pflichtig sin.
XVI. Ze letst sollennd unnd wollend wir süst by allen und jeden un-
seren herligkeyten, oberkeyten, rechten, gerechtigkheiten, fryheiten,
gewonheiten unnd bruchen, derenhalb hierin dhein uszgetrückte enderung
lo beschehen ist unnd wir in unser statt Basel, es sye zollens, verbietens
oder anderer Sachen halb, ouch in der grafifschafft Varnsperg und in
anderen unseren oberkheyten redlich harpracht habennd, on alle en-
derung unnd minderung plibenn. Es sollend ouch unsere underthonen
in der graffschafft Varnnsperg an dennselbenn allen unns dhein intrag
15 noch irtung machen, alle arglist unnd gefärde harinn vermittenn.
Und wan nun unsere underthonen in der graffschafft Varnsperg
gesessenn, ouch andere dohin gehörig, ditz hievor vermelt unser bewyszne
gnad zu underthenigem danck, grossem gefallenn unnd guttem genügen
angenomen, dorzu die eyde, so sy verrückter tagen mit andern unsern
20 änipterenn hinder uns zusamen gthon, ghorsamlich uffgeben und sich
deren entschlagen, haben wir sy uff ir underthenigs begeren widerumb
begnodiget, als wir sy ouch in krafft ditz brieffs zu gnaden annemend,
also das wir inen allen sampt unnd sonders die handlung, uberfal und
rotierung, so sy im kloster zu Olsperg, darzu im pfrundkeller zu Liestall,
25 als sy denn uffgebrochenn unnd den thumherren der Hohen stifft Basel
irenn wyn uszgtruncken haben, zusampt dem, das sy hinder unns on-
erloupt unnd on unseren willenn einanderen zusamen gepotten, ge-
meinden gehaltenn, zusamen geschworen und uns mit gewerter hannd
für unser statt Basel zogenn, darzu die in disem uffgeloufif unnd sachen
30 geredth, geratten oder sust an yetz gemelten stücken verdacht sind,
zu sampt den vieren, die sich vor unsern verordnetten des brieffs halb,
der an die zunfft unser stat Basel geschickt worden, verantwurtet habend,
sind nemlich Heine Soder, P'ridlin Müller und Peter Wechter^ von
Liechstal, Wolffen von Busz unnd dem, der den lermen zu Liechstal
35 gschlagen hatt, gnedengklich verzyhend und nachlossend. Doch sollend
die uberigen, so gedochtenn brieff an unsere zunfft der stat Basell ge-
schrybenn unnd angebenn, ouch der den lermen zu Liestal hat heissenn
Ischlachenn, inn diser begnadung usgeschlossen, nit begriffen sin.
Dem allem nach so habend uns unsere underthonen, in Varns-
40 purger ampt gesessen und ghörig, einen eide mit uffgehepten tingern
unnd gelerten worten zu got und den helgen geschworen, das sy uns
I
416 1525
und an unser stat unsern amptlüten truw und gewertig", dorzu in allen
zimblichen gebotten und verbotten gehorsam sin, ouch ir Ivb und alles
vermögen truwlich zu uns setzen, unseren und der gemeinen stat Basell
eer, nutz und fromen fürderen unnd schaden ires vermogenns wenden,
dorzu dhein versamlung oder rotierung hinder uns als irer natürlichen 5
oberkheyt nit habenn, dhein büntnis noch Vereinigung mit niemandem
machen, sonder als fromen, trüvven underthonen wol gebürt, sich ge-
horsamlich unnd gutwillig erzöigen und ditz obgemelte artigkhell truwlich
volziehenn wollend. Uff solichs so gebieten wir mengklichem, by schwerer
unser ungnad und straff ze verhütten, allen hieran gschrybenen dingen 10
ze geleben, die ze volziehen, dann wir ouch selbs, soviel uns die binden,
dise ding erstatten wellend.
Zu urkundth habend wir diser brieffen zwen an Worten glich-
lütend mit unser statt anhangendem secretinsigel verfertigen, do wir
den einen für uns seibs behalten unnd den anderen unsern lieben, ge- 15
truwen underthonen der graffschafft Varnspürg zuhanden stellenn lossen.
Unnd diewyl wir die vilgenanten amptspflegere und gemeine under-
thonen der graffschafft Varnsperg allen das an disem brieff gschryben
stot, von obgemelten unsern gnedigen herrenn von Basel underthenigk-
lich unnd mit grosser dancksagung angnomen, dorzu für unns und unsere 20
nachkomen stett unnd vest ze halten geschworen, so habennd wir umb
zügknis diser dingen mit vlysz erbettenn den wolgebornen herren Jo-
hans Cristoffen, fryhern zu Mörsperg und Beffort, dorzu den edelen
Heinrichen von Ostheim, erbschencken, unsern gnedigen herren und
gunstigen Junckern, das sy ire eigne insigel, uns und unsere erben ob- 25
geschrybener dingen damit ze besagende, gehenckt haben an disen
brieff. Das wir die gemelten Johans Cristoff, fryherr, und Heinrich von
Ostheim, uff bit wie vorstat, doch uns und unseren erbenn in alhveg
on schaden, gthon haben bekennen.
Beschehen und gebenn uff den ersten dag junii nach der geburt Cristi 30
unsers seligmachers gezelt fünffzehenhundert zwentzig unnd fünff jare.
Origmale ; Pergament ; die abgeschnittejien siege! der stadt Basel, des frei-
herrn vo?i Mörsberg und Heinrichs von Ost heim liegen bei. St.-A.
Basel, St. Urk. nr. 286g und 2Sjo. Gedruckt Basler Urk.-Buch
bd. X, nr. 3S in. 35
499 e. 1525 ^'^«^' 2.
Der freiheitsbrief für die ämter Mienchenstein und Mutte?iz.
Wir Heinrich Meltinger, burgermeister, nuwe und alt rath mitt-
sampt dem grossen rath, den man nempt die sechs der stat Basel,
thund kundth, bekennen und veryehen aller mengklichem mit disem brieff : 40
iS2j 417
Als sich dann unsere lieben und getruwen underthonen, under-
vogt und gantze gemeinden unser ämpter Munchenslein und Mututz
in allerley artigklen ze v\\ und me dann zimblich beschwert sin erclagt
und deszhalb wol anfangs mit etwas erporung, als aber die selbige
5 durch gutlich underhandlung unserer insonders gutten frunden unnd
getruwen, lieben Eidtgnossen von Zürich, Bern, Lutzern, Fryburg und
Solothorn sendtbotten gestillet und zufriden gepracht, nachmalen frunt-
lich an uns als ir naturlich, rechte oberkeit, sy irer beschwerden gne-
dengklich ze bedencken, inen die selben ze ringeren und milteren
lo gesucht und gewachsen mit hohem irem erpieten, wie sy und ir ewig
nachkomen die gnad wir inen bew}'sen, sy zu hohem danck annemen
und umb uns, ir naturliche oberkeyt, mit williger darstreckung ir lybs
und Vermögens, als dan getruwen und gehorsamen underthonen gepurt
und wol anstat, alle zyt gutwillig verdienen wollen etc., das wir hieruff
15 des ersten zu hertzen genomen, erwegen und bedacht, wie got der
himelsch vatter, so ein gnedigs wolgefallen hat ob sinen creaturen, ja
so die inn siner lyeb, inn frid, einigkeit und rechter Ordnung, das ist,
das die oberkeit ire underthonen ze schützen unnd ein vatterlich uff-
sehen ze habenn wache und hingegen die underthonen iren oberkeiten
20 US rechter, ja kindlicher liebe willigen gehorsam ze leisten sich be-
flissenn, by und miteinanderen leben, also das got unserem herren nut
widerwertigers, darzu den menschen hie ufif erdenn nüt schedlichers dan
zwitracht und uneinigkeyt, us denen gemeinlich nut anders verhofft
werden mag dann verhergung unnd Zerstörung land und lüten, da
25 aber hingegenn in frid unnd rechter einigkeit (wie ein wyser mit hoher
vernunfft und warhafftig gesagt) kleine ding zunemen, uffwachsen unnd
gros werdenn, und habend in dem namen gottes die bedochten unsere
underthonen vatterlichen bedacht, ire beschwerden gutlich für ougen
genommen und dorzu etlich gar abgthon, die anderen je nach der ge-
pur gemilteret, geendert und hinfur, wie hienach von einem an den
anderen artigkel eigentlich beschr\ben, also in ewigkeit durch hilff
gottes ze halten verordnet. Dem ist also :
I. Erstlich die verkündung des gotlichenn worts betreffen, da ist
unser wyll und meynung, das ein jeder lutpriester, so jetzt oder kunff-
;5 tiger zyt zu Munchenstein und Mututz ist oder sin wirdeth, unseren
underthonen daselbst das gotlich wort (so da ist ein spiesz der seelen)
nach lut und Inhalt dorumb in sonderheyt uszgangnen mandats truwlich
geprediget und dem gemeinen volck zu der eer gottes, liebe, frid und
einigke\t des nechsten vlyssig verkündeth werden sol.
II. Zu dem anderen, die zehenden beruren, da sollend unsere under-
thonen zu Munchenstein und Mututz den grossen zehenden mit allem
Basler Reformationsakten. 53
418 1525
anhang-, wie sy den bitzhar gegeben, an die ort, end unnd denen, wie
sy vorhar gthon, ouch hinfur ungeendert ze geben verpunden und
pflichtig sin.
Aber den deinen zehenden, den man nempt den etterzehennden,
sollennd unsere underthonen zu Munchenstein und Mututz gesessen 5
gantz- ledig und den ze bezalen nit verbunden sin; doch sol der höuw-
zehenden durch die unseren zu Mututz, hin als bitzhar beschehenn, be-
zalt, aber zu Munchenstein, von wegen das die unseren daselbst des
höuwzehenden vor langem erlossen, nit gegebenn werden.
Wir wollen ouch ein trouw insehen thun, damit die lutpriester 10
zu Munchenstein und Mutentz von denn grossen zehennden mit zimb-
licher narung versehen, ouch dheiner me dohin bestettet werde, sonder, -
wan sich ein priester ungepurlich haltet, das wir inn dannen thun und
andere bequemliche gschickte priester, so uns unnd den underthonen
gefellig, dahin verordnen. 15
III. Zu dem dritten: demnach die unseren zu Munchenstein und Mututz
oder anderschwo, aber ouch dohin gehörig, gesessen, uns bitzhar mit
lybeigenschafft verwandt gesin, do lassen wir inen allen solche lyb-
eigenschafft inn krafft ditz brieffs gnedengklichenn nach und fryen sy,
also das nun hinfur ein jeder oder jede wol wyben und mannen möge, '20
wo und wie sy irer seelen unnd lybs heil und nutz sin getruwen und
damit dhein ungnossame verwurckt habenn. Doch sollennd unsere
underthonen zu Münchenstein und Mutetz, ouch die under anderen dan
inn unseren oberkeitenn unnd aber gon Munchenstein unnd Mutentz
gehörig, es were wo es wolt gesessen, nütdester weniger fronen, sturen, 25
fasznachthüner geben und aller dingen, wie ein jeder bitzhar zu thun
schuldig gsin ist, gehorsam sin und dienen.
Und ob es sich dheinest begebenn, das einer oder eine von uns
in frombde oberkeit ziehen oder das die, so jetzt inn frömbder oberkeit
gesessen und aber gon Munchenstein und Mututz dienen sollennd, solche 30
ir stur, frondienst unnd vasznachthuner nit me gebenn, sonder deren
fry sin wolten, das sol einem jedenn zugelossen sin, doch also, das der,
so also von uns ziehen oder der schonn yetzt in frömbder oberkeit
gesessenn, nit me by unns dienen wolt, zevor ein zimlichenn abzug
geben unnd alsdann sich damit von uns thun und siner diensten, sturen, 35
frontagwon und vasznachthuner aller dingen fry und ledig machen mag.
Unnd wie sich gefügen, das jemands der unseren zu Munchen-
stein und Mututz in ein ander ampt unnd oberkeyt, so unns zustendig,
oder hingegen jemands us anderenn unserenn ämpteren gon Munchenstein
oder Mutentz ziehen wurde, die sollend dheinen abzug geben, sonder 40
also von einer in die andere unsere oberkeit ze ziehenn fryzugig sin.
1525 419
Es sollend ouch alle die zu Munchenstein und Mututz gesessenn
nun fürohin an dhein ander ort, sonder alein gon Munchenstein sturen,
vasznachthüner geben und dienen und, wie nachvolgt, fronen, von allen
anderen unseren vogten sust unangefochten.
5 Und damit aber ditz alles dester zu besserem furgang und zu-
nemen kome, so wollen wir hinfur dhein lybeigenn personnen, die
syennd joch, welchens herren sy wollen, inn unserem ampt Munchen-
stein, nach ouch sust nit under uns sitzen habenn, sonder müssen sich
alle eignenn under uns zu Munchenstein unnd Mututz gesessen inn
10 zweyen monaten, die wir inen hiemit für ein entlich zyl bestimmen,
entweders by irenn herren der eigenschafift ledig und fry machenn oder
gestracks nach verschynung berurter zyt unser oberkeit und gepiet
rumen, uff das die, so hinfur zu Munchenstein und Mutentz gesessen,
alle gliche bürde tragen und dester basz in fridlichem wesen, inn lieb
15 und leyd by und mit einanderen, von frömbden herren unangefochten,
leben und pliben mögen.
Es sol ouch by der stur, wie unsere underthonen zu Munchen-
stein unnd Mututz die bitzhar gegebenn, das sy die hinfur ouch also
geben sollend, pliben, es vvere dann sach, das mit diser enderung der
20 eigentschafft sich der personen, die sturen sollend, *so vil meren oder
minderen wurden, das derennhalb mit der stur, es were joch die ze
meren oder ringeren, ein billich insehenn beschehen solt, alsdan wol-
lend wir uns aber aller gepur nach gegen den unseren halten.
IV. Zu dem vierthen, denn saltzkouff betreffen, den wollen wir by
25 den unseren zu Munchenstein und Mutentz hinfur, wie wir den bitzhar
gehept, behalten, die unseren mit saltz versehen, die ouch von nie-
manden dan alein von uns saltz kouffen, by dryen pfunden stebleren,
die uns der Verbrecher ditz gepotz on alle gnad zu straff geben soll.
Doch sollend die, so wir das saltz zu verkouffen verordnen, von den
30 unseren, wann sy saltz kouffen, zu allen malen landlouffige müntz
nemen und sy nit mer, wie bitzhar beschehenn, alein Baselmüntz ze
geben tringen.
V. Zu dem funfften so land wir gnedengklich zu unnd bewilligen,
das die unseren zu Munchenstein und Mututz nun hinfur gewalt und
35 macht habend, hasen, fuchs, woltf, berren, tax unnd derglichenn ze
fachenn unnd was sy derenhalb vahennd, ze behalten.
Aber des hochgewilds sollend sy sich gentzlich mussigen und das
weder fahen, schiessen nach schedigen; doch mögen sy das wol ab
iren gutterenn triben, ob sy es, dheinen schaden daruff thun, befunden.
40 Glicher gestalt soUcnnd sy ouch der schwynen mussig gönn, die,
wie das hochwyld, weder schiessen nach vahen, es thätten dan die
■3,
420 1525
schwyn unseren underthonen an irn gutteren schaden ; und das es also
sin erfunden, dann und sust nit mögen sy es mit hunden fahen, stechen,
doch nit schiessen; doch an solchem fahen der oberkeyt an irer recht-
same onschedlich.
Das foglenn ist inen allen erloupt, doch zu bequemlicher zyt, als 5
nemblich von sant Jäcobstag hin bitz zu der liechtmesz.
Aber das fischen betreffen, da habend wir die weyden in der
Byrsz uszteilt unnd nemlich die weyd von Rynach harab bitz zu der
brück zuMunchenstein unsermvogt zu Münchenstein zugeordnet, unnd die
weid von der brücken zu Munchenstein bitz zu der gypsgrubenn und 10
nit wyther unsern underthonen zu Munchenstein unnd Mututz erloupt
und gefryet, also das sy inn der erstgenanten weyde, doch alein zu
irem selbs eignen bruch unnd nit das sy die fisch verkouffen mögen,
mit dem beren, angel, fryer hand, watten und äffen vischen mögend.
Doch sollen sy gantz und gar dhein stein wollen bruchen, ouch dhein 15
ackere machenn, dorzu sich anderer weiden usser dem bestimpten
zirck by peen funff pfunden mussigen und nit dorin gon noch sich
deren gepruchen. Unnd sol aber die oberkeit zu Munchenstein ouch
gewalt habenn, inn der erstbenanten weyd ze fischen unnd nit uszge-
schlossen sin. 20
Sodann habend wir die weyd vonn der gypsgruben bitz zu den
stegenn unseren bürgeren alhie zu Basel, das sy, wie obstat, mit dem
berren, angel, fryer hand, watten und äffen wol dorin fischen mögen,
zugeordnet unnd dan die weyd von den Stegen bytz inn den Ryn für
uns selbs behalten. 25
Wir haben ouch den angel und schnür also befryet, das mengk-
lich damit, wo in inn der Byrsz gelüstet, vischen mag.
VI. Zu dem sechsten, wann jemands der unsern von Munchenstein
und Mutentz musz alhie zu Basel zu sin selbs eignen bruch und nit uff
merschatz kouffte, der sol dem knecht im muszhusz, der das inzenemen 30
bescheid unnd bevelch hat, von jedem sester musz ein pfennig zu zol
und sunst an dheinem ort nutzit gebenn. Derselbig knecht sol ouch
und würt einem jedenn ein warzeichen, sonderlich dorzu verordnet,
gebenn, das der, so also musz koufft hat, under dem thor am uszhin
faren dem thorhütter uberantwürten^ol, das der in faren losz. Welcher 35
aber musz uff merschatz koufft, der sol von jedem sester zwen pfennig
geben.
Item und welcher usz dem ampt Munchenstein ein, zwen, bitz inn
die vier stockvisch, ein vierling oder halbenn plattyszlin, ein ganntzen
oder halben fierling hering in der statt Basel von den grempern koufft 40
unnd die zu sin selbs eignenn bruch inn sinem husz verpruchen wyl,
I52S ' 421
der bedarff darvon weder im kouffhusz nach under dem thor gar
dhein zol gebenn.
Doch so jemaiids über vier stockvisch, ein fierling plattyszlin und
ein vierling hering, ob er die schon wol in sinem husz verpruchen, oder
5 das einer die bestimpte gefryeten somma an stockvisch, hering, platt3'szlin
uff merschatz kouffen will, die sollend in solchen feilen, wie von alter
harkomen unnd geprucht ist, zollenn.
VII. Zu dem sibenden, denn bann und geistlich gericht betreffen,
die sollend hinfiir nit me, wie bitzhar beschehenn, umb schulden geprucht
lo werden. Es sollennd aber dargegen unsere underthanen im ampt
Münchenstein gesessen mengklichem, so an sy ze sprechen hat, wan
einer kompt, dhein zyt usgescheyden, eins unverzogenen, furderlichen
rechtens gehörig und dorby schuldig sin, dem cleger zu dem ersten
gericht uff sin clag antwurt ze geben, also das dem verantwurter nit
15 rae sol gestattet werden, dem cleger vor unnd ee er antwurt gybt,
zwey gericht gewartet ze geben. Unnd ob etwas costenns, es were
mit zerung, bottenlon, ouch andernn gerichtscostenn je zun zitten uff
ein gerichtzübung ergan wurde, dem selben allen soll die parthye, so
im rechten verlurstig wurt, dem syghafften on alles uszziehen abzetragen
20 verpunden sin.
VIII. Zu dem achten: als dann die holtzeinung zu Munchenstein unnd
Mututz bitzhar mit funff pfunden gebessert worden, da habend wir inen
nachgelossen unnd bewilliget, das solich holtzeynung hinfur nit me dan
ein viernzel habern sin und also bezalt werdenn soll.
25 IX. Zu dem nundthen sollend die wurt zu Munchenstein und Mutentz
iren tafernen oder ungelt hinfur, wie bitzhar beschehen, nemlich der^)
würt zu Munche'nstein jedes jars zwey pfund unnd der würt zu Mututz
jerlich zehen pfund geben.
X. Zum zehendenn, die frondagwon betreffen, da sollennd unsere
30 underthonen zu Munchensteinn hinfur, nemlich ein jeder, der zwey rosz
oder mer unnd also ein zug hat, der sol jedes jars für die dry fron-
tagwon, so sy bitzhar gethan, unserem vogt zu Munchenstein zehenn
Schilling geben. Unnd welche aber khein zug zu Munchenstein haben,
die selben geben, nemblich jeder des jars für sin lybtagwon sechs
35 Schilling, und sollend damit alle tagwon abgericht haben unnd weder
ze füren, die reben ze puwen nach die matten ze heuwen gar nüt
schuldig sin, es werc dann, das doch got gnedengklich wenden wöll,
das kriegslouff oder sust ettwas am schlosz ze buwen furfiel; dan sollend
sy, wie von altar har beschehenn, ze fronen verpunden sin.
40 499 e. 0 -S"" '^'^ lesitng im gegensatz zu Basier Urk.-buch bd. X, s. s^, teile jj : die
422 r32s
Aber die unsern zu Mututz gesessen, die zug haben, soUennd vor
allen dingen das schlos Munchenstein, wie von altar har beschehen,
beholtzen oder mit dem vogt darumb fürkomen, ouch anders, wie sy
bitzhar gethon, füren. Aber die, so dhein zug habenn, sollend unsere
reben zu Muttutz, wie bitzhar beschehenn, buwen unnd unsere matten 5
houwen.
Dorgegen sollen wir inen, wie von altar har brucht ist, das ge-
ordnet körn und w^n geben und ouch, als man zuvor zu etlichen fron-
dagwon, in den reben beschehen, jedes tags einem manspild vier rappen
und einem frouwenbild zwen rappen gegeben, das haben wir inen ge- 10
pessert und wollen hinfur einem manspild funff rappen und einem
frouwenpild jedes tags, so man ditz gelt piszhar usgericht hat und sust
nit, dry rappenn geben.
XI. Zum einlyfftenn: als dan die von Munchenstein und Mututz,
wie sy von den unsern us der stat mit einer mergklichen somma 15
schaffen in iren bannen überladen werden, sich beclagenn unnd dero-
halb ringerung begert etc., da habend wir inn ansehen, das unsere
burger zu Basel mit vyle der schaffen ouch überladen, ein masz fur-
o-enomen unnd wie vyl jeder scheffer schaff haben soll, verordnet. Da
wollen wir ein furderlich insehen thun, das derselben schaffordnung 20
gelept, uff das unser burger, dorzu die unseren zu Munchenstein unnd
Mututz. der schaffen halb geringert und hinfür nit so hart belestiget
werden.
Aber die weidgeng, so unser gehörnet vich prucht, ob da by den
unseren zu Munchenstein oder Mututz etwas clag sin, so wollen wir 25
uff den ougenschin unnd wie solche weydgeng vornacher geprucht,
besichtigen und verschaffen, damit allen theilen, was,billich ist, be-
gegnen möge.
XII. Zudem zwölfften, so haben wir gnedengklich bewilliget, das der
graben by dem schlos Munchenstein diser zyt und den unsern zu ge- 30
fallen wider uffgethon werde, damit die unseren zu Munchenstein sich
desselben mit irem vych ouch gepruchen mögen.
XIII. Zu dem drüzehenden, als dann die unseren zu Munchenstein ye
zu zytten einem obervogt daselbst acht stuck gehörneten vichs und
sechs schwyn on allen sinen schaden zu verhütten schuldig gsin, habend 35
wir geordnet, das hinfur ye zun zytten unserem vogt zu Munchenstein
nit me dan vier houpt gehörneten vychs und vier schwyn fry gon,
welche die underthonen on eins vogts schaden zu verhüten pflichtig
sind. Were aber, das ein vogt mer vychs haben wolt, das er zu thun
macht hat, dan sol er von dem uberigen hütten unnd, wie ein anderer 40
thun musz, sin bürde tragen.
1525 ■ 423
XIV. Zu dem vierzehenden, als sich die unseren zu iMunchenstein,
mangel an brenholtz habend, erclagend, da wollenn wir die holtzer be-
sichtigen und inen womöglich einen zirck, dorinnen sy, aber alein zu
irer selbs notdurfft, brenholtz houwen mögen, verordnen, also das sy
5 uns der uberigen holtzer by uffgesetztem einigt) mussig gon sollend.
Aber des überigen holtzes halb, so sy bitzhar von einem under-
vogt koufft und nachmals widerumb verkoufft haben, das wir nun dem
undervogt witter zu verkouffen verpotten gehept, da hebend wir das-
selbig verpott hiemit gnedengklich uff unnd erlouben unserem under-
10 vogt, das er nun hinfür an orten, da es am wenigisten schaden pringt,
den unseren zu Munchenstein wol mag holtz zu kouffen geben, doch
das sy es mit barem gelt bezalen.
XV. Zu dem funfifzehenden, so haben wir den unseren zu Munchen-
stein an den sechs und drissig Schillingen, die sy jerlich inn unser
15 kouffhus für das zollholtz geben, funff Schilling nachgelossen, deszhalb
sy hinefur nit me dann ein und dryssig Schilling zu zolholtz jerlich ze
geben schuldig sind.
XVI. Zu demsedhszzehennden: das sich dan die von Munchenstein,
wie sy schwer podenzins von iren gutteren uns geben, erclagt, da
20 wollend wir dieselbigen guttere furderlich besichtigen, mutmasen und
würdigen und, so das beschehenn, wyther, was zu thund sy, zu rath
werdenn.
XVII. Zu dem sibenzehendenn: als unsere underthonen zuMututz, inen
den wydenzehenden, uff das sy stier und eber darvon underhalten
25 möchten, zuzeordnen begert, da können wir inen dheins wegs wilforn,
sonder sollennd die zehendenn, wie davor im anderen artigkel bestimpt
ist, gegeben und bezalt werdenn. Aber usz gnaden haben wir ver-
ordnet, das von dem grossenn zehenden den unseren zu Mututz, damit
sy stier und eber unndcrhalten mögenn, jerlich acht pfund ze stur ge-
30 geben werden, da nemlich ein jeder kylchher von sinem zehenden
sechs pfund unnd der thum probst zu Basel vonn siner quart zwey pfund
jerlich uff sant Martins tag usrichten sollen.
XVIII. Zu dem achtzehenden: wan einer von Mututz ein rind in sinem
husz metzget und die hut alher gönn Basel treyt unnd verkoufift, der
35 sol dheinen zoll darvon ze geben verpunden sin. Werc aber, das
yemand zwo, dry, vier oder mer hüt harinnfurte und verkoufift oder
sust uff merschatz hut uffkoufft und die alhie zu Basel widerumb ver-
kouffen wolt, der sol darvon thun unnd den zol zalenn, wie von altar
harkomen ist.
40 499 e. -) So die Usun^ im gegensaU zu Basler Urk.-buch bd. X, s. jj, zeile i
ring
424 • 1525
XIX. Zu dem nünzehenden : und als die unseren zu Mututz, inen etliche
zins ablosen mögen, ze vergünstigen gepetten haben, da wollen wir
mit der zyt die gutter besichtigen unnd alszdann, was unns zu thund
sye, ze rath werden.
XX. Zu dem zwentzigistenn, so sol unser husz sant Jacob an der Byrsz 5
by siner gerechtigkeit, so sy des weidgangs halb habenn, nemblich
das sy mit irem rotten vych, wie und wohin die von Mututz, zu weyd
faren mögen, pliben und doran nit verhindert werden.
XXI. Es mag ouch das husz sant Jacob an der Byrsz ein zimbliche
herd schaff, so syn eigen und dheins anderen syendt, haben unnd die, 10
wie bitzhar beschehen, weyden. DeszgHchen sol es ouch mit synen
schweynen, wie bitzhar geprucht, faren, doch das sy, wan die byren
ryssen, nit dorin farend. Und so aber der byrenrysz vergat, dan sollend
sy, wie vornacher gthan, wyther ze farenn gewalt habenn.
XXII. Ze letst sollennd und wollend wir sunst by allen und jeden 15
anderen unseren herligkeyten, oberkheyten, rechten, gerechtigkeyten,
fryheyten, gewonheyten und bruchen, derenhalb hierinn dhein uszge-
truckte enderung beschehen ist unnd wir inn unser stat Basel, es sye
zoUens, verpiettens, ouch anderer Sachen halb, ouch in dem ampt
Münchenstein und in anderen unseren oberkeyten redlich harpracht 20
habend on alle enderung und minderung bliben. Es sollend ouch unsere
underthonen in dem ampt Münchenstein und Mutentz an denselben
allen uns dhein intrag noch irtung machen, alle gefard und arglist
hierinn vermitten.
Unnd wan nun unsere underthonen in dem ampt Münchenstein 25
und Muttutz gesessenn, ouch andere dohin gehörig ditz hievor gemelt
unsere bewyszne gnad zu underthenigem danck, grossem gefallen und
gutten gnaden angenomen, dorzu die eyde, so sy verrückter tagen mit
anderen unseren empterenn hinder uns zusamen gethon, gehorsamlich
uffgeben und sich deren entschlagen, habend wir sy uff ir underthenigs 30
begerenn widerumb begnadiget, als wir sy ouch inn crafft ditz brieffs
zu gnaden annemend, also das wir inen allen sampt unnd sunders die
handlung, uberfal unnd rotierung, so sy im kloster zu Olsperg, dorzu
im pfrundkeller zu Liechstal, als sy denn uffgebrochenn und den thum-
herren der Hohen stifft Basel iren wyn uszgetruncken habenn zusampt 35
dem, das sy unerloupt unnd on unseren willenn hinder uns einanderen
zusamen gepotten, gemeinden gehaltenn, zusamen geschworen unnd
uns mit gewerter hand für unser stat Basel zogenn, dorzu die in disem
uffgelouff geredth, geratten oder sust an yetz gemelten sachenn ver-
dacht sind, zusampt den vieren, die sich vor unseren verordnetten des 40
brieffs halb, der an die zunfft unser stat Basel geschickt worden, ver-
IS2S 425
antwürteth habend, sind nemlich Heine Soder, Fridlin Müller und Peter
Wechter von Liestal und Wolffen von Busz und dem, der den lermen
zu Liestal geschlagen hat, gnedengklich verzyhend und nachlossend.
Doch sollen die uberigen, so gedochtenn brieff an die zunfft unser stat
5 Basel geschryben und angeben, ouch der den lermen zu Liestal hat
heissen schlagen, in diser begnadung uszgeschlossen und nit begriffen sin.
Dem allem nach so habend unns unsere underthonen, in dem
ampt Münchenstein unnd Mututz gesessen und gehörig, eynen eyde mit
uffgehepten fingern und gelerten worten zu got und den helgenn ge-
lo schworen, das sy unns unnd an unser stat unserenn amptlütten truw
und gewertig, dorzu inn allen zimblichen gebotten und verbotten ge-
horsarri sin, ouch ir lyb unnd alles vermögen truwlich zu uns setzen,
unsern und der gemeinen stat Basel eer, nutz und fromen vorderen
unnd schadenn irs Vermögens wenden, dazu dhein versamlung oder
15 rotierung hinder uns alsz irer naturlichen oberkeit nit habenn, dhein
büntnis nach Vereinigung mit niemanden machen, sonder als fromenn
trüwen underthanen wol gepürt, sich gehorsamlich erzöigen und gut-
willig stattend wollend.
Zu urkündth haben wir diser brieffen zwen an worten glich
20 lütend mit unser stat anhangendem secret insigel verfertiget, do wir
den einen für uns selbs behaltenn und den anderen unsern lieben ge-
trüwen underthonen des ampts Münchenstein und Mututz zuhanden
stellenn lossen. Unnd diewyl wir die vilgenanten amptspflegere unnd
gemeine underthonen des ampts Munchenstein und Mututz allen das
25 an disem brieff geschrybenn stat von obgemelten unseren gnedigen
herrenn von Basel underthenigklich unnd mit grosser danncksagung
angenomen, dorzu für unns und unsere nachkommen stet unnd vest
ze halten geschworenn, so haben wir umb zugknis diser dingen mit
vlysz ernstlich erbetten die edlen vesten Juncker Adelbergen von
30 Berenfels unnd Hans Friderichen von Eptingen, unser günstig lieb
Junckern, das sy ir eigene insigel, unns und unsere erben obbeschry-
bener dingen damit ze besagende, gehenckt haben an disen brieff, das
wir, die gemelten Adelberg vonn Berenfels unnd Hans Friderich von
Eptingen, uff bitt vorstat, doch unns und unseren erben in allweg on
35 schaden gethon haben.
Beschehcn und geben uff fritag den anderen tag brachmonatz
nach der gepürt Cristi unsers erlosers gezalt funffzehenhundcrt zwentzig
und fünff jar.
Originale; pergainent; die ahgeschniitcne?i. sieget liegen bei. SL-A. Basel,
40 st. Urk. 7ir. 28"] l wid 28^2. — Gedruckt Baster Urk.-buch, bd. X,
nr. 38 V.
Baster Reformationsakten. yjj.
426
^5^5
499 f.
T§2j Mai jo. — Juni 2.
Konkordanz der freiheitsbriefe^).
L iestal
Von den pfarrern insgemein.
Jeder leutpriester hat jetzt und zu-
künftig das göttliche ivort zu verkünden
gemäß ausgegangenem mandat.
Einen leutpriester soll man zukünftig
nur mit der bedingung bestätigen oder be-
stätigen lassen, daß er, sofern er sich un-
gebührlich hält, von seiner stelle entfernt
werde.
Von den zehnten insgemeiti.
Der große zehnt und der heuzehnt
(dieser bei Münchenstein und Muttenz flicht
genannt) sollen wie bisher üblich entrichtet
werdest.
Aus dem großen zehnten soll (Waiden-
burg, Homburg und Farnsburg: gegebenen-
falls) die besoldung des leutpriesters be-
stritten werden.
Der kleine, beziv. der etterzehit luird
abgeschafft.
Der hetizehnt wird geregelt:
Basel ist bereit, vo n Waiden b u rg, Fa rns-
burg und Homburg den heuzehnten in geld
empfangen zu wolleti.
Wer vom heuzehnten befreit ivar, soll
dabei bleiben; gilt nur für Waidenburg
utid Homburg.
Der heuzehnt soll in Muttenz wie bis-
her bezahlt werden. Münchenstein ist vom
heuzehnten schon längst befreit.
IValdfii- Hom- Farns- M'stfin
bürg bürg btirg Miittenx
lO
II
II II
II
II II II II
20
II 11
II
II
II
II
II
II
II
II
II
II
II
II
II
11 11
— II II —
;^o
II
35
499 f. ^) Da eine typographisch befriedigende, alle Übereinstimmungen und almeich-
ungen der fünf texte synoptisch darstellende anordnung der briefe nicht möglich war (teil-
weise ist sie im Basl. Urk-Btuh bd. X s. SJ—j6 durchgeführt), gibt der herausgeber eine
summarische konkordanz, die im wesentlichen in drei abteilungen zerfällt. In einer ersten
werden sämtliche artikel zusammengestellt, die Basel gleichlautend al l en ämtern gewährt. In
einer zweiten werden die sachlich verwandten, textlich teils übereinstimmenden, teils abweichen-
den artikel zusammengefaßt, und schließlich folgen di^e besonderkeiten der einzelnen ämter. 40
^S^S 427
Von der leibeigensckaft insgemein.
Liestal ^^'^'^"^- Hotit- FarttS' M'steiii
biirg bürg bürg Muttern
Leibeigejischaft und ungenossenehe iv er-
den abgeschafft, imter vorbehält der bisher
5 üblichen steuern, frohndienste, fastnacht-
hühner U7id sonst üblichen pflichten. III III m m \\\
(Das fallrecht wird abgeschafft [nur
bei Far?isburg erzvähntj). XIV
Wer das aint dauernd verläßt oder
lo als anitsangeh'öriger schon außerhalb des
amtes iveilt, kann sich von steuern, frohn-
deti, dienste?i u?id fastnachthühnern gegen
ein angemessenes abzugsgeld befreien. III III III m \\\
Innerhalb der Basler ämter soll abzus'S-
IS freie freizügigkeit herrschen. III m III III III
Alle amtseinwohfier sollen nurmehr
nach dem amtssitz ihres Wohnortes steuern,
frohnden u.s.w. III m m m ni
Alle, ivelchem herren immer gehörigen
20 leibeigenen im amt müssen sich bifinen zzvei
mojiaten bei ihrem herreti freien oder das
Basler gebiet räumen. III m m m \\\
Von der Steuer insgemei?i.
Die leute solle?i bei der (Waidenburg,
25 Farnsburg, Münchenstein, Muttenz: Steuer)
gesetzten (unveränderlichen) Steuer bleiben,
unter dem vorbehält, daß auf die durch
aufhebung der leibeigenschaft eingetretene
ander ung in der zahl der Steuerträger
30 rücksicht genommen werde. III HI m m m
Vom salzregal insgemein.
Der obrigkeitliche salzhandel wird
aufrechterhalten. IV IV IV IV IV
Es besteht ausschliejilicher kauf zwang
35 bei j Ib stebler strafe. IV IV IV^ IV IV
Die salzverkäufer sollen auch land-
läufiges geld U7id nicht nur Basler münze
annehmen. IV IV IV IV IV
I
428 1523
j . . , U'ahifn- Hoiii- har)is- M stein
burs inrg bürg Muttenz
Vom iveinungeld insgemein.
lo
Der b'öse Pfennig auf den wein ivird
aufgehoben. A?i dessen stelle tritt ein zvirte-
iveinungeld mit folgendem satz für jeden
säum ivein, den die wirte ausschefiken: V V V \^ . —
Jm amt Liestal: wirte in der stadt
oder sonst a?i der landstraf e gelegeti: 6 /].
Im amt Waidenburg: zvirte im Städt-
chen : je 6 f; die wirte zu Langenbruck,
Holstein und Oberdorf: je 4 ß.
Im amt Homburg: die zvirte zu Bückten,
Läufelfingen und sonst an der landstraße
gesessen: je 6 p. 15
Im amt Farnsburg : die zvirte zu
Sissach : je 6 ß.
Die 7tebenivirte, d. h. die ?iicht a?t den
landstraßen gesesse?iefi zvirte, sollest jähr-
lich insgesamt an ungeld entrichtest: V V V V — 20
Im amt Liestal: zu Frenkendorf, Lau-
sen, Füllinsdorf und Seltisberg: je 1 Ib 5 ß.
Im amt Waidenburg: zu Bubendorf
undReigoldszvil: je 2 Ib; zu Ziefen : je 30 ß;
zu Arboldsivil, Lupsitigen und Bennzvil: 25
je I viernzel hafer.
Im amt Homburg: gemeinhi?i 4 jj.
Im amt Farnsburg: zu Gelterkindeti:
4 ß von jedem säum zvein ; zu Ormalingen,
Zeglingen^ Maisprach, Wintersitigen, Zunz- . 30
gen, Diegten je i Ib 5 ß insgesamt jährlich.
Wer selbst gezoge?ien zvein ausschenkt.,
hat von einem säum nur 4 ß zu entrichten: V — — V —
Im amt Liestal: gemeinhin.
Im amt Farnsburg: zu Sissach, Winter- 35
singen imd Maisprach.
Vom tavertiengeld insgemein.
Ein jährliches tavernetigeld entrichten: V V V V IX
Im amt Liestal: nur die zvirte an den
nebetistraßen : 5 ß. 40
^525 429
Im amt Waidenburg: nur die zvirte
zu Waidenburg, Langenbruck, Holstein
und Oberdorf: kein betrag genannt.
5 Im amt Homburg: ?iur die zvirte an
de7i nebenstraßeji: j />'.
Im amt Farnsburg: nur die fieben-
zvirte; zu Gelterkinden: i Ib; sotist 5 ß.
Zu Münclienstein: der zvirt 2 Ib.
10 Zu Aluttetiz: der zvirt 10 Ib.
Vom muszoll, dörr- u. gri'mvischzoll insgemein
Liestal '*'"'<''«■ l^om- Farns- M'stfin
bürg bürg bürg Muttenz
Angehörige des amtes haben im Basler
mushaus für i sestcr mus, zu eigejiem ge-
brauch, I d zoll zu entrichten. VII VII VI VI VI
15 Wer mus zu zviederverkauf kauft, soll
für den sester 2 d entrichten. VII VII VI VI VI
Wer zu eigenem gebrauch zu Basel i — ^
Stockfische, einen ganzen oder halben vierling
Plattfische, einen ganze ti oder halben vierling
20 heringe von den gremplern kauft., hat nir-
gends zoll zu entrichten. VII VII VI VI VI
Der alte zoll bleibt bestehe?tfür mengen
über vier Stockfische, über einen vierling
Plattfische und heringe, gleichgültig, ob zu
25 eigenem gebrauch oder auf zviederverkauf. VII VII \'I VI VI
Vom bann und geistlicheti gericht itisgemein.
Ba?in und geistliches gericht um schul-
den zvillen dürfen zukünftig nicht mehr ge-
braucht zverden; dagegen hat sich der be-
30 klagte sofort vor dem (ordentlichen) gericht
auf die klage hi?i zu verantzvorten. Die
kostenfolge geht zu lasten des unterlegenen. \\\\ \\\\ VII VII VII
Der allgemeine vorbehält Basels.
Basel behält sich ausdrücklich alle zvie
35 immer benaTi?iten, hier nicht aufgefiihrteti
rechtsamen vor, und die ämter verpflichten
sich, diesen keinen eintrag zu tun. XIII XVI XIII XVI XXII
Vo7i der jagd.
Bei der jagd, beim vogel- und fisch-
40 fang bleibt es durchaus beim herkommen. XII — — — —
430 TS25
, . , , IValdfH- Hoiii- Farns- M'stfin
l'urg hirg bürg Mnttenz
Es ist erlaubt, fuchse, iv'ölfe, baren,
dachse und sonstige schädliche tiere, auch
haseti zu eigentum zu fangen. — IX VIII VIII V
Wer hasen mit hürde7i fängt, soll dem 5
vogt zu Farnsburg einen hasen geben, — — — VIII —
Das hochwild darf weder gejagt noch
irgendwie geschädigt ivcrden. - — IX VIII VIII V
Die wildschweitie dürfen nicht gejagt
und ntir gefangen zverden, zvenn sie auf lo
den gutem schaden anrichten; die obrigkeit
behält sich an jedem fang ihre teilgerecht-
same vor, wobei den leuteti im amt der
brauch von st. Andreastag ab vorbehalteti
bleibt. -- IX VIII VIII \' ,5
Der Vogelfang ist allen erlaubt, doch
mir vom st. Jakobstag bis zu liechtmeß. — — — — ^ V
Vom fischfatig.
Der nasenfang in der Ergolz gehört
ausschließlich der Stadt Liestal. X — — — — 20
Beim fischfang bleibt es durchaus beim
herkommen. XII — — — —
Die bäche und der fischfang im amt
werdest in bestimmtem ausmaß geteilt
swischefi dem vogt, d. h. der obrigkeit, und 25
den Jintertanen (Homburg, Farfisburg : den
ddrfern, die an de?i bächen gelegen), die
aber nur zu eigetiem gebrauch fischen dür-
fen. Für Münschenstein, Muttenz und Basel
(bürgerschaft u?id obrigkeit) werden über 30
den fischfang in der Birs besotiders eifi-
gehende bestimmungen getroffen. — IX VIII VIII V
Jegliches unterbinden des freien fisch-
zuges und des fischens zur leichzeit ist ver-
boten. — IX VIII VIII — 35
Die erlaubten und verbotenejt fang-
tverkzeuge werden für die Birs ausdrück-
lich 7iamhaft gemacht. — — — — V
Hat der vogt für die bedürfnisse der
obrigkeit zu fischen, so darf er überall 40
fischen. . — IX VIII VIII V
\
^525 431
Liestal ^^^''^'^'"- Ifo}u- Farns- M' stein
hiirg bürg bnrg Muttenz
Das fischen mit angel und schnür ist
i7i der ganzen Birs jedem gestattet. — — V
Von de?i frohndiensten.
5 Die leute dürfen nicht mehr gezzvufigen
2verden, außer am Städtchen Liestal frohyi-
dienste zu leisten. IX — ■
Zieht ei?t neuer vogt auf, so sind ihm
für desse?i eige?ies gut zur hin- und rück-
lo fahrt zwei %uagen zu stellen. — XII
Das schloß soll, wie üblich, alljährlich
mit holz versehe?i zverden. — — XI XI X
Man soll, zuie üblich, den mist (aus ^^"
dem schlösse) führen oder diese pfUcht mit
15 geld ablöse ti. — XI
Alle amtsinsassen (Waidenburg: und
untervögte), die ge spann besitzest, sind im
jähre zu ei7tem fuhrtagiuon zum schloß
verpflichtet (Waidenburg: Wer zu zveit iveg
20 ivohnt, soll mit dem vogt ein verkomnis
trefTenf _ XII XI XI —
Zu Münchenstein sollen gespafinsbe-
sitzer die bisher üblichen j fuhrtagzven
mit 10 ß jährlich ablösen. — — — X
25 Jeder amtsifisasse ohne unterschied ist ^^"
jährlich zu ei^iem leibtagzven zum schloß
verpflichtet oder ka?m ein verkomnis treffen. — XII XI XI —
Die nicht erfüllten tagzven sollest im
nächsten jafire geleistet werden und erst
30 nachher soll die fieue Ordnung begi?men. — — — XI —
Auch die untervögte sind zu den tag-
zven verpflichtet. . — — — XI
Wer zu Münchenstein keinen zug hat,
efitrichtet statt des leibtagwons jährlich 6 ß — — — — X
35 Wer zu Muttefiz kein gespann hat, be-
haut die reben und mäht die matten der.
Obrigkeit; dafür erhalten sie, wie üblich,
körn und zvein mid das entgeh für frohn-
tagzven in den reben wird erhöht. — — — — X
Mü
Mu
432 . ^525
r ■ f T Waiden- Hom- Farns- M' siein
LtestaC ^^^^^ ^^^^^ ^,,^^ Miittenz
— XII XI XI X
Mü
— XII XI —
— XII — —
20
Damit sollen alle frohidienste (zum
schloß) geleistet sein.
Zukünftig ist das amt nicht mehr ver-
pflichtet, dem vogt den ivagen mit wein
oder anderm zu führen.
Hingegen soll im kriegsfall oder in
dringender sache am schlösse von allen
gefrohit ZV er den nach herkommen. — XII XI XI ^X
Bei den genannten frohnden und
tagwen soll der vogt die unterthanen ver-
köstigen.
Das Städtchen Waidenburg soll im vor-
spannleisten nach dem schloß beim alten
brauch belassen zverden. — XII '5
Basel will den amtleuten von Homburg
gegenüber der tatsache einer starken ab-
wanderung in andere ämter bei der frohn-
pflicht recknung tragen. — XI
Farnsburger angehörige im Fricktal
oder zu Witnau sind jährlich zu einem
^ fuhrtagivon oder entsprechend zu sß ersatz
verpflichtet. Wer kein gespann hat, leistet
einen leibtagtvo7i oder 8 rappen.
Farnsburger angehörige zu Mägden 25
leisten, wenn sie gespann haben, eitlen fuhr-
tagzvon und einen leibtagwon; tu er kein
gespann hat, leistet einen leibtagivon.
Alle zur grafschaft Farnsburg gehöri-
gen, inner- und außerhalb des amtes, leisten 3°
jährlich an den vogt ein fastnachtshuhn. — _ _ XI —
Vofi holz und wald.
Den leuten im amt wird erlaubt, nach
gutfinden des vogtes in den bannwäldern
holz zu schlagen zum verfertigen von reb- 35
stecken und schindeln; der säger darf eine
anzahl bäume zur her Stellung von dielen und
latten fällen, ohne schaden der hochivälder. — VI
Für diese holzwaren wird handeis-
freiheit eingeräumt unter zvahrung eines 4°
— — XI —
_ — XI —
fS25 433
Liestal ^^''^^'^^"- Hont- Farns- M'stein
bürg bürg bürg Miittenz
etiva nötig tverdetiden Vorkaufsrechts durcli
die Stadt. — VI — — —
Das hol zf allen darf nicht in umiützer
5 zveise geschehen. • — VI — — —
Die neulich eingeführten rütizinse iver-
den abgeschafft; es bleibt bei dem Hb er-
lieferten brauch der raubzinse. — X IX IX — .
Neue riiti7ien dürfen fiur mit erlaubnis
lo des Vogtes gemacht werden. — X IX IX —
Mit dem brennholz soll es gehalten
werden wie bisher. — — — XII —
Die holzeinung (strafe für holzfrevel)
soll zukünftig nicht mehr j Ib, sondern 7iur
15 eine viernzel hafer betragen. — — — — VIII
Die von Mimchenstein beklage7i sich
über mangel an brennliolz ; Basel will Urnen
zur abhilfe einen bestand atnveisen. — — — — XIV
Dem, untervogt zu Münchenstein wird
20 luiederum erlaubt, denen von Mihichenstein
holz zum Wiederverkauf gegeti barzahlutig
zu verkaufen. — — — — XIV
Die leute voti Münchensteifi habe?i zu-
ki'mftig jährlich statt j6 ß nur noch
25 3T ß für das zollholz in das kauf haus zu
erlegen. — — — — XV
Mü
Vom körn, kornzoll und kornu?igeld.
Basel katin auf den ausfuhrzoll aus
dem städtischen kornJiaus von /? d für eine
30 viernzel korft und auf das kor?iu?igeld (für
mahlen und backen), i ß für die viej-tizel,
flicht verzichtest. \\ — — — —
Der kornhandel ivird freigegeben unter
dem vorbehält, daß Basel seiften eigenen
35 markt nach gutfi?idett öff?ie7t oder schließen
dürfe. — XI X X —
Innerhalb des amtes zvird der mühle-
bann U7id die entsprechende bestimmung
aufgehoben. — — — XV —
Rasier Reformationsakten. iJU
434 1525
Liestal: besonder/leiten.
... Waiden- Hotn- Farns- RVsteiit
LtfStal ^^^^^ ^^^^^ ^^^^^ Muttenz
Frenkendorf wird mit Liestal ver-
bimden: die hohe gerichtsbarkeit über das
dorf verbleibt aber bei Farnsburg. III — — — — 5
Die von Liestal dürfen durch Basel
flickt geztvungen zverden, zu einem fremde?i
fürsten oder herren zu ziehen. XI - — — — —
Sie kommen fiur zum auszug zu gunsten
Basels oder der Eidgenossenschaft ver- 10
pflichtet zverdefi. ^^I — , — ^~
Wer sich ohne obrigkeitliche erlaubnis
iti fremde kriege oder herretidienst begibt,
tvird mit 10 Ib stebler gebüßt. XI — — —
Waidenburg: besonderheiteii. '5
Der gerichtsstand derer von Schöntal
beim gericht zu Bennwil luird aufgehoben
und geht an die obrigkeit über. — XIII — — —
Die im eigentum zwischefi dem schloß
und den Untertanen bestrittenen matten 20
beim schloß Waidenburg sollen im recht-
lichen austrag ausgeschieden werden. — XIV — — —
Basel zvill sich tvegen der besclnverden
derer von Bubendorf beim dompropst zu
Basel um, eine einigung bemühen oder ver- 25
suchen, Bubendorf an sich zu bringen. — XV^ — — —
Man' will an das begehren derer von I
Holstein eines pfarrers halb denken. — XV — — —
Homburg: besonderheiten.
Homi>urger leute, die aus an Basel 3°
zinspflichtigen steingruben mühlesteine auf
dem Basler markt verkaufen, sind vom
Pfundzoll befreit, wenn der käufer Basler
bürger ist, hingegen nicht, zuemi der ver-
kauf nach ausivärts geschieht. — — XII — — 35
Es soll bei der überlieferten Verzollung
der Homburger mühlesteifte bei st. Jakob
an der Birs bleiben und keine steigerutig
eintretefi. — — XII
1525 435
Lietal ^''''^'^'"' Motu- Farns- M'stein
bürg bürg biirg Muttern
Far7isbiirg: besonderheiteu.
Verfallene bupen köufien bei begehren
um gnade imd bei barer bezahlu?ig um '/s
5 ermäßigt zverden, sonst ist die ganze summe
zu bezahl e7i. — — — XIII
Friedbrüche sind von dieser ver-
günstigufig ausgeschlossen. — — — XIII
Dasfallreclitzvird gänzlich abgeschafft. — • — — XIV
10 Älmichenstein u?id Muttenz: besonderheite?i.
I
Basel zvird auf die klagest derer von
Münchenstein und Muttenz hin utid weil
auch von seine?i bürgern der etitsprechende
übelsta?id empfunde^i zvird, dafür sorgen,
15 daß im bestand der Basler Schafherden,
die die bezüglichen bäfine schädigen, eine
miiiderung eintritt. — — — — XI
Die klage?i derer von Münchetistein
und Muttenz über de?i mißbräuchlichen
20 zveidgafig von Basler hornvieh zvill die
Stadt auf ihre berechtigung hin prüfen. — — — — XI
Der graben um das schloß München-
stein soll dein Miinchetistei?ier vieh zvieder
geöffnet zverden. — — • — — XII
25 Die leute von ABhichetistein sitid zu-
künftig nur noch verpflichtet, dem vogt
4 stück hor?ivieh iind 4 schzveine zu hüte?i. — — — — XIII
Die klagest derer von Mimchenstein
über zu große bodenzi?ise wird BaseJ auf
30 deren berechtigung hin prüfen. — — — ~ XVI
Defien von Muttenz karm die er-
richtung ei?ies zvidemzeh?ite?i zum ufiter-
halt eitles Stiers und ebers nicht bewilligt
zverden. Für diesen zweck zverden aber
35 aus dem großen zehnten Jährlich S Ib aus-
geschieden. — — — — XVII
Die Muttenzer getiieflen für de?i ver-
kauf einer haut eines selbst geschlachteten
rinds in Basel zollfrcHieit. Für mehr als
436
1525
Lifstal
eine rindshaut und int Wiederverkauf muß
der herkömmliche zoll bezahlt werde?i.
Die Muttefizer haben um die abl'ösung
etlicher zinse gebeten; ma?i %vill gelegent-
lich die betreffenden guter besichtigen.
Das haus zu st. Jakob an der Birs
darf mit seinem roten vieh überall am
Muttenzer tueidgang teil haben und dabei
bleibest.
Es hat das recht auf die übliche Schaf-
herde und -zveide.
Es hat das recht, miter bestimmten
vorbehalten schzveine auszutreiben.
IValden- Hom- Farns- M'stein
bürg bnrg hurg Muttenz
_ _ _ XVIII
Mu
XIX
Mu
— — XX
Mu
— — XXI
Mu
— — XXI
Mu
lO
500. [nach i^zj Mai 30. — 7u7ii 2.] 15
Verzvahrung der Basler rate gegen die der Stadt abgerungenen
freiheitsbriefe der bauern.
Es sollennd ouch beide rät nit in vergesz stöllenn, wie unnfrunt- .
lieh ein statt Basel vonn irenn eignenn liitenn unnd underthonenn inn
emptern gsessenn uff des heiligenn criitzes erfindung, was der dritt tag 20
meygenns im xv'=xxv.jar, uberzogenn unnd umb Verhüttung grossernn
ubels, so darus ervolgenn mögen, getrenngt wordenn ist, den vermel-
tenn unnderthonenn durch gütliche vertrag vil nach- unnd abzelossen,
damit ein ersamer rat hienach mit irer lanndschafift dester mer furträcht-
lich unnd stattlicher wisse zu hanndlenn unnd sich selbs vor unntruw 25
wisse zu bewarenn.
Zeitgefiösstscher ei?itrag. St.-A. Basel, Ratsbücher K 2^, bl. 4.2, später,
doch frühestens 1532, 7iach aufhebung der freiheitsbriefe, durchstrichen.
lO
1525 437
501. [i^2s Maijyuni.p)
Das emkommen und vermögen der geistlichkeit am domstift.
a) Verzeichnis der kapläne des domstifts.
b) Die angaben der einzelnen kapläne des domstifts.
c) Amtlicher auszug aus diesen a?igabe?i.
d) Das einkomme?i u?id die ausgaben der bruderschaft der domstiftskapläne
aus auswärtigen gutem.
e) Verzeichnis der dorn her re/i.
f) Die angaben der ei?tzelnen domherreti.
g) Amtlicher auszug aus diesefi angaben,
h) Die zinse der praesenz des domstifts.
i) Die angäbest dr. Heinrich Schönaus, bischöflichen vikars.
Originale. St.-A. Basel.
501 a. fiS2S MailJuniJ
15 Verzeichnis der kapläne des domstifts.
Dise' capplan habent angeben, wie begert ist, dem dechen der
bruderschafft:
1. her Jeronimus Briilinger
2. Caspar Briilinger
20 3. Andres von Louffen
4. Jo. Pistoris
5. Jo. Leitfe
6. Jerg Vester
7. her Fridrich^ cantor
25 8. Jo. Hablutzel
9. Jo. Zymmerman
10. Jeronimus Blotzen
11. her Renehart
c.
keiser Heinrichs
^')
c.
Agnetis in ecclesia
2
c.
s. Katherine in cespite
3
c.
Eustachii
4
c.
s. Martini
5
c.
s. Katherine in curia
6
c.
secundus Marie
7
c.
s. trinitatis
8
c.
Perpetue et Felicitatis
9
c.
s. Stephani
10
c.
s. Margarete
11
501. ^) Das datuin dieser innerlich zusammengehörenden und äußerlich zumeist
30 gemeinsam überlieferten aktenstücke wird bestimmt aus B. R. A. nummern jgj, S9^> 4^^> 49^
und aus den daten dieser aktenstücke selbst: angäbe der domstiftskapläne Johann Zimmermann:
in die ascensionis domini 1525 I2J. mal], Johann Berckman von Olpe: 1525 vocem
[21. mai], Jakob Karrer: am 26. tag meigen, des domherren Jos von Reinach: desz 19. tag
junii und des bischöflichen vikars Heinrich Schönati: uff den uffart tag [sj.mai].
35 501 a. ') Unter diesen kursiv gedruckten ordnungsnummern sind die angaben der
einzelnen kapläne in nr. joi b zu finden.
rS^S
12.
her Jerg Fatzman
c.
s. Barbare
12
13.
Jacobus Meyer
c.
Marie in cripta
13
14.
her Melcher Grieb
c.
x™ martirum
H
15
magister Wernher Slierbach
c.
Anne secundus
15
16.
meister Hansz Fritz
c.
Jodoci
16 5
17.
Jo. Loub
c.
dultis 2)
n
18.
Jo. Ferber
c.
Mathie
iS
19.
Jo. Berckman von Olpe
c.
s. Petri
19
20.
Leonardus Suszher
c.
s. Galli
20
21.
Paulus Heilbeck
c.
Monachorum
21 10
22.
meister Herman
c.
xi°> virginum
22
23.
Dampfrian
c.
Osvvaldi
23
24.
Petrus Elsendorffer
c.
Michaelis
24
25.
Michael Sartoris
c.
Marie primus
25
26.
Heinricus Weiger
c.
Agnetis
26 15
27.
Hans Olp
c.
primus Eulogii
27
28.
Theobaldus Burckman
c.
tertius Marie
28
29.
Hans Dichtler
c.
Simonis et Jude
29
30.
FridH Schurer
c.
Pauli secundus
30
31. Cristoforus Hagenberg
32. Hans Huser
33. Jo. Fischbach
34. meister Bernardin
35. her Marti von Mentz
36. Jacobus Karrer
37. Jo. Schmid
38. meister Caspar Keller
39. Frantz Gerster
40. meister Theodorus
41. Jeronimus Greszlin
42. Conrat Zymmerman
43. Waltprecht Huglin
44. meister Philip Wentz
45. her Hansz Brender
46. her Heinrich Glockner
Dise obgenanten capplanen
angeben.
c. primus Anne
c. Marie in capella primus
c. s. Georii
c. prepositure
c. Antonii primus
c. Appollinaris
c. Nicolai in capella
c. omnium sanctorum
c. s. Johannis in choro
c. s. Antonii secundus
c. Frowlariorum
c. Fridolini
c. supernorum civium
c. s. Spiritus
c. Erasrni
c. innocentium
habent der bruderschafft ir gult
.?^ 20
.32
33
34
SS
3<^ 25
37
3S
39
40
41 30
42
43
44
45
46 35
etc.
501 a. -) oder dulcis? Die beste erklärung dieses ausdrucks ist die annähme einer höchst
willkürlichen rücklatinisierung von idulty^, das vom lateinischen ündulg entiai) abstammt. In
der tat gab es im münster einen ab laßalt ar (siehe St.-A. Basel, Domstift U. a., s. iji). Ich 40
verdanke diese erkläruns; Herrn dr. K. Stehlin,
'52S
439
47.
48.
40.
5 50.
51.
52.
53.
54.
lo 55.
56.
57.
58.
59.
•5 60.
61.
62.
63.
64.
2o 65.
66.
67.
68.
25 69.
70.
71.
c. visitationis secundus
c. visitationis primus
c. Marie in capella secundus 4g
51
52
Dise nochbestimpten habent der bruderschafft noch nutzt angeben
d. vicarius
H. Staller, ist dot.
Jeronimus zer Tannen
Andreas Effringer
Jo. Seltz
Nicolaus Wildman
Laurentius Schaffner
Ymeli, lutpriester zu s. Ulrici
her Jacob Keris
Jo. Silberberg
Andreas Baltz
predicant
lutpriester uff Burg
Heinricus von Hohenroder
Gengenbach
Meister Peter Gewilr
Silberberg filius
Silberberg filius
Jo. Seratoris
c. Marthe
c. Vincencii
c. Ymerii
c. Bartolomei
c. plebanus s. Ulrici
c. Erhardi
c. Jacobi
c. trium regum
c. s. Johannis in choro secundus
c. crucis
c. salvatoris
c. Petri et Pauli
c. Spiritus secundus
c. s. Pauli primus
c. triuni regum in ecclesia
c. Andrea.
56
Dise sint uszwendig:
Her Michel zu Otliken c.
Meister Mathis Stoer c.
H. Umstat c.
Her Conrat von Munchenstein c.
Her Bartolome, leprosus c.
Jo. Textoris c.
Frowlariorum tertius
Pantaleonis
trium regum in capella
Magdalena
Valentini
72. Macharius Zürcher'^)
03
40
primus Monachorum.
Nachtrag:
c. Johannis baptistae et Johannis
evangelistae ifi crypia. 72
Original, von der hand des /oh. Berckman von Olpe. Aufgedrücktes, ur-
sprünglich eine umschnürung befestigendes Verschlußsiegel zerstört. Dorsal'
fiotiz (adressat): herr Caspar Koch oder herr Andres ßischolT. St.-A.
Basel, Domstift U U, Spezifikation der Einkünfte der Kapläne iß^S»
beilage am schluß.
501b. 1525 [Mail Juni.]
Die angaben der einzclne^i kapläne des domstifts.
Originalia, auf einzelnen zeddcln, anscheinend sämtliche von den be-
treffenden kaplänen eigenhändig ausgefertigt und von Johann Berckmann von
501 a. ') Fehlt auf dem Verzeichnis^ doch ist ein beleg vorhanden , s. nr.joih, nr. J2.
440 i32j
Olpe jevoeiLen dorsal rubriziert nach der folge seines Verzeichnisses (s. nr. ßoi a
der B. R. A.), welche numerienmg^ bezw. reihenfolge hier i?inegehalleti wird;
sämtliche in einem ba?id des XVIII. Jahrhunderts. St.-A. Basel, Domstift U U,
Spezifikation der Ei7ikünfte der Kapläne iß^j, bl. ^ — 62.
1. Hieronymus Brilinger. 5
Item von der capellany des altars sant keiser Heinrichs ix viernczel,
halb dinckel und halb habern, — Item in barschaft ii*' gülden. —
Item IUI silberbecher und ein beschlagen kopflin, macht xviii gülden.
Original, ebefida bl. ^i.
2. Caspar Brilinger. 10
Item von der pfrCind so ich hab ufif dem styfft des alltars sant
Agnesen dry vierczal körn und ein halb viernczal haber und in wyn
vier soum und in gellt xxx ß. — Item zu Oberen Hunczbach hab ich
ein quart an dem zechenden, thut zu gemeinen jaren in körn syben
viernczal und in haberen dry viernczal. — Item in gold hab ich hundert 15
krönen und in müncz hundert gülden. — Item in sylberem geschirre:
ein schalen, dry stouff und ettlich sylbery loffel, schechcz ich uff
xxx gülden.
Original, ebenda bl, 2ß.
j. Andreas von Laufeit. ' 20
Item von der capellany sant Catharinen altars in der capell im
münster, hatt zu Buschvviler ix viernczel körn und im viernczel habern.
— Item uff dem ampt der presencz im münster i Ib iii ß. — Item uff
dem obbestimpten ampt lybding 11 Ib. — Item uff dem buw der stift
lybding i Ib. — Item in barschaft xx krönen. — Item xi stuck silber- 25
gschirr, macht ongevorlich fünffzig Ib.
Original, ebe^ida bl. 26 ; eigenhäfidige Überschrift : Andreas de Lauffen.
4. Johafines Pistoris von Olpe.
Zinsz gehörig an sannt Eustachius pfründt so ich Jo. Pistoris von
Olpe besitz: 3°
In gelt: In der statt thut iii Ib vii ß vr d; uszwendig der statt
thüt im Ib XIX ß.- — In körn: Uszwendig der statt thut iij vernzel
dinkel. — Item hab noch vi Ib v ß anzelegen. — Dorvon gib ich
jerlich widerumb an die cottidian unnd presentz iii Ib \in ß. — In bar-
schafft, silbergschür etc. kann ich nut angeben. 35
Original, ebenda bl. 24.
j". Johannes Lietfe.
Ego Johannes Lietfe annuatim habui hucusque ex capellania
8. Martini sequentia:
iß25 441
In körn vii viertzel, i viertzel habern. — In geldt viiii ib. tene-
tur (?) — De istis do officiis im Ib xv ß. — Prebendae sancti Ursicini
juxta fertilitatem annorum committo taxacionem superioribus. — Ex
partibus interioribus habeo pensioneni x fl quae in 4'"" annis non est
5 soluta. — Teneor in triplo plus quam habeo in promptis, licet habeam
XIII in promptis. — Nulla clenodia neque ciphos argenteos habeo. —
De mihi debetis incertus sum de solutione.
Original, (beiida bl. S.
6. Jörg Fester.
lo Dasz sind zinsz und gult, so mir jerlich fallen an die capplany,
sant Katherinen im hoff genannt.
Jerg Fester von Magstatt.
Item ich [hab] jerlichen uff einer mülen über Rin, genant Klein-
hansen, git VIII seck kernen. — Item aber git derselb viii seck rocken. —
'5 Item aber git er v huner und ein sow, oder x ß für die sow, ist eygen-
schafft. — Item aber hab ich uff sant Ciaron gatzhusz ii seck rocken,
ist och v^on einer mulen. — In gelt jerlichs: Item desz ersten git der
hochwirdig apt von Luczel iii Ib. — Item aber git Jos Isenflam ii Ib. —
Item aber git Lienhart Kleinhansz II Ib. — Item aber git Joder Schult-
2o heisz I Ib x ß. — Item aber git der^) thumprost ii Ib vi ß.
Disz musz ich hinus geben jerlichen: Item des ersten gib ich in
spital xiii ß II d. — Item aber gib ich zu sant Alben v ß und ein hun
und houwer, thüt vii ß im d. — Item aber gib ich x ß den zwoen
herren Unser frouwen in der cappel. — Item aber gib ich uff sant
25 Katherinen tag uff den chor den herren viii ß. — Item aber den capp-
lanen x ß, dem cantor und den knaben so singen 11 ß. — Item aber uff"
den achten tag zu einem jarzit minsz stifftersz aber xviii ß. — Item
witter hab ich. ein capplany an Spalen gelegen, thüt x gl. — Item desz
ersten git jerlich Juncker Hemman Offenburg ii.i^ gl, het mir in drien
30 jaren nie kan haller geben. — Item aber git Juncker Balthasar Hilbrant
i Ib VIII ß IX d. — Item aber git meyster Jacob VValtenheim von wegen
Hans Offenbur kinder i Ib vm ß. — Item aber git her Hansz Murer,
der alt lanher, v gl.
In barem gelt im Ib. — Itcm in silbcr hab ich gar und gantz nüt.
35 Origifial., ebenda bl. ^l.
y. Hans Friedrich Riittelin.
Itcm ich Hans PViderich Rüttilin, capplon, hab von der pfrund,
die ich hie hab in des margrofen land, vi fierczel dinckel, in fierczel
habern, 1 som wins, iii lib. gelcz. — Item am Bloüwen v Hb. gelcz für
1.40 501 b. ') Vorlage verschrieben: dem.
Basler Reformationsakten. OO
442 IS2S
dz körn, dz mir do wirt. — Item min kirch im Suntgouw git mir jer-
lich xxxx Ib; weisz nit, ob sy mir witter geben wellend oder nit; wz
mir aber würt, will ich minen Herren anzeigen eigentlich. — Item in
barschafft hab ich ettwz by nun oder x pfunden ongevorlich; dez
müsz ich ieczund win und körn kouffen, will ich anders leben, wann 5
ich hab weder win noch körn im hüsz, — Item ich hab weder silber-
geschir noch cleinoter gar nichcz.
Original, ebenda, bL so; dorsalvermerk : h. Fridrich, cantor,
8. Johann Habliltzel.
Redditus Johannis Hablutzel et bona sua: Item in dinckel viij^ 10
verntzel. — Item in haber 1.1 verntzel. — Item in gelt 11 Ib v ß. —
Item in win im soma. — Item für der vergangen jor ist mir nit vill
worden, ich besorg yetz gar nütt. — Item dorvon musz ich im Ib hin-
weg geben. — Item so hab ich vi silberin becheren; nie i becher, ist nit
min, hab im gülden dorufif geliehen. — Item so hab ich an gold in 15
Coronen xxviii. — Item in müntz 11 Ib. — Item dovon bin ich schuldig
b}^ XII Ib. — j jüchart reben, zinset x ß. Hablutzel.
Origifial, cbe?ida, bl. 22.
p. jfohann Zimmermann.
Johannes Zimmerman c. hatt: Item zins xxx ß von eim husz in der 20
stat. — Item vom presentzer viii ß mi d. — Item zu Friburg von der
Hohen schul L gülden libdig; mag mir nit werden, ist zu sorgen, dasz
houptgüt sy ouch verloren durch dise louff. — Item v silberin becher,
hab ich versetzt für xx Ib und dz gelt mitsampt vil me verbut an dem
husz. — Item an kleinetten, alsz gold und silber, angeschlagen für xx 25
gülden. — Item an barem gelt xxxv ß viii d, gehört umb ancken und
körn. — Actum in die ascensionis domini 1525 manu propria.
Original, ebe?ida, bl. 7.
10. Hieronymus Blotzhehn.
Item silbergeschyr ix becher, einer uff v Ib. — Item in barem 30
geld und muntz by den xlv Ib. — Item myn corpus thuot \\\i Ib,
aber iij Ib ist nit wol versicheret. Jeronimus Blätzen.
Origifial, ebenda, bl. 33.
II. Reinhart von Lorch.
Reinhart: Item v verntzell dinckell und habern. — Item 1 lib. 35
m ß corpus beneficii. — Item lieh Dincberg (?) xii ß. — Item an gelt
XL lib. — Item silberbecher, kosten xvii Ib.
Original, ebenda, bl. ./y; dorsalvermerk Olpes: herr Reinhart Lorch.
12. Georg Fatzman.
Item ich hab in summa gült Lim stück, deductis deducendis. 40
Dornoch den chorgang im gstifft, ist mir nitt wissen, was der bringt,
I
dann es ist nitt vil über im monatt, dz mir ni. g. h. ein ersamer
wiser rott der statt Basel geliehen hand die capplany im Hochen>tifft,
und in der vorgenannten summa sind begriffen all min zinsz, sy sigent
in oder ussen der statt, es sig von sant Joder, sant Cloren oder im
5 gstifft etc. — In ligent stück gantz nüt. — In silber, gold, cleinetter,
barschafift gantz und gar nüt, dann ii silberin becher, ein bitschart, ein
sigel, X ß in müntz etc.
Original, ebenda, bl. 62; eigenhändige Überschrift: Georius Faczman.
13. Jakob Meier.
10 Item min corpus beneficii tijtt 11 fernzel körn und v klein sester. —
Item I Ib geltz. — Item aber v ß geltz. — Item so hab ich in bar-
schafft XVI lib. -^ Item im silberen becher, sindt flicht xx Ib werdt. —
Item so hab ich bishär geheptt von Gebwiler xiiii omen winsz, weysz
nit, ob ichsz fürtersz werde haben. Jacobus Meyer von Gebwiler.
15 Item ich hab ouch in disen loüffen nüczet verenderet oder ge-
flochtett usz der statt Basel noch zu ymansz in der stadt.
Original, ebenda, bl. 46.
14. Melchior Grieb.
Item des ersten min corpus, ist mir gescheczt uf x Ib, nämlich
20 VI Ib zynsz, vii vierczel kornsz übel bezalt, dovon musz ich geben 11 Ib
uf den kor und i Ib v ß den Augustineren. — Item dz erbett gut ist
II hundert gülden, die ich hererbett hab von her Lienhar Grieben
seligen, minem lieben brüder. — Item hundert pfund hererbet, hab
von miner lieben mutter seligen. — Item hunder pfund ersparet, an-
25 gelegt uf Hans und frow Mergely Galicianen und ir erben, wird mir
weder hoptgütt noch zyns. — Item von silber geschir hab ich p-ar
nüt. — Item von kleinetter hab ich ouch nüt. — Item von parnnem
gelt hab v Ib.
Original, ebcfida, bl. 6; ein rest der angaben ist vielleicht weggc-
30 schfiitten; eigenhäfidiger dorsalvermerk: Melchior Grieb.
/f. Werner Schlierbach.
Herr Wernher Schlierbach, caplan der Hohen stift, zinsz und
gült etc.
Zinsz-) miner pfrijn des alters sant Anne in der krüfft etc: In
35 dingkel vj vernczell. — In habern ii vernczell vi sester. — In rocken
im seckt im sester. — In gelt i Ib xviii ß vi d. — In huneren xm,
. Item von dem musz ich all jor geben an das ampt der cottidian n Ib
501b. ^) Es geht durchstrichen voraus: Item teglicli presencz, thut im chor und
der bruderschaft by vierczigt pfunden, welcher nücz versumpt; ich sorg, es werde mynder
40 nach gstald der sach, leider. Randvermerk dazu: vacat.
444 1525
VI ß. — Item ich hab erküfft für mich und min erben zu Buschwiler
X ß gelt, sint ablosigt etc. — Item ich hab in silbergschir acht becher
und vier schalen und xii beschlagner loffel. — Item in gold, in gül-
den, ducaten und Coronen xxiii stuckt. — Item in allerley müncz,
nemlich in Etzscher, alter Bernplaphart und Karlinen etc. xxx Ib. — 5
Und by fünff pfunden, die ich teglich bruch etc. zu miner narung. —
Item ein garten by dem Steinenbrucklin b}' sant Leonhart etc., git zinsz
I Ib XVII ß IUI d. — Item myn cleinoter sint myn bucher.
Original, ebenda, bl. J^.
16. Johann Fritz. 10
Magister Jo. Fricz.
Korn: Item min corpus oder gült, so ich hab von miner caplany
s. Jost im miinster. Item in VVenczwiler 113^ fl körn. Item in Berencz-
wiler II fl körn, selten bezalt.
Gelt: Item uff den herren zu s. Lienhart xiiii ß. Item uff eim 15
huusz in der Spiegelgassen vii ß. Item uff einer juchart reben über
Rin vii ß. Item uff der brüderschafft ii.t ß. Item ein huusz in sant
Alben vorstat.
Uszgeben : Item von dyser sum musz ich jerlich geben: Item der
camery xx ß. Item der cothidian xx ß. Item der brüderschafft m ß. 20
Item an dasz spyszambt von dem huusz järlich 11 ß.
In gelt und golt etc. : Item im gl in goldt. Item iii dick pla-
phart. Item xxxv ß. Item 111 sylber becher, wegen ongevorlich xxiii
lod, han ich von minem vatter hererbt. Item ein teyl an minesz
vatters huusz geerbt. 25
De sancto Ursicino: Item von der pfrünt zu sant Ursicz, so ich
min costen abzüch, — den ich xvi wüchen musz do sin mitt eigner per-
sonen — , so loufft es noch den joren und fruchten ettwan xxx Ib, ettwan
XL Ib etwan L Ib ongeforlich.
Item ich hab nücz geflöcht noch verhalten. 3°
Original.^ ebenda, bl. _?/.
17. Johannes Loub.
Item in barem gelt xxx gülden. — Item ix becher, 11 schalen,
ein beschlagen kopflin, acht beschlagen loffel, als erkoufft umb Lxii
gülden. — Item das corpus der andren pfrund Scalariorum, so ich be- 35
sitz, thüdt in körn inj vernczel, i.^^ gülden; dovon gib ich zinsz
im Ib. — Item für mich min eigen gütt im Pfirter ampt im verntzel
körn zinsz,
Original^ ebe?ida, bl. ^2.
1525 445
18. Johannes Ferber.
Item von myner caplany thüt das corpus järlich in dinckel xx
vernzel, in rocken xx seck, in habern wui vernzel, in gelt vi Ib
V ß. — Item uff der pfar Groszen Kempz zu gmeynen joren gehept
5 XII gülden. — Item in gold ix dogaten, x gülden in goldt. — Item
in silber vii becher, cleyn und grosz, i schalen, ein kelch; thüt unge-
vorlich by xL gülden.
Origifial, ebe?tda, bl. 5/.
ig. yoha7in Berckman von Olpe.
10 1525 vocem,
Jo. Berckman von Olpe, capplan sanct Peters altar.
Uff mineh herren vom capittel xx vernzel dinkel, xx seck rocken,
viu vernzel habern, vi Ib v ß. — Ein husz, git im Ib ix ß alle jor der
presentz, das müsz ich in buvv und eren halten. — Von der fryen
15 pfrunden zu Munster xx Ib, im vierden jor visitatz. — Von Klingen-
tal, zu Buszwilr und zu Wolffswilr xxiiii vernzel dinkel und habern, dar-
von gib ich viii Ib vi ß. — Ufif minen herren von Murbach xvrii gül-
den. — Die capplani zu Tann, so ich hab, musz ich uff sant Johanstag
resignieren oder residieren, ist mir nit gelegen. — Zu Richenwilr hab
20 ich v omen rot win. — Besorg mir werd disz jor wenig. — In silber-
geschir by CLvi gülden. — In golt und silber b}^ Lxxxv Ib. — Von
miner pfar Sewen hab ich disz vergangen jar nutzt gehebt und im
kunfftigen jar bin ich gar nutzt warten. — Conrat Schützen erben, die
frow von Blumneck und der von Stouffen sint mir ob 11^«^ Ib schuldig,
25 besorg ich, werd langsam bezalt; dagegen bin ich ouch schuldig. —
Das bargelt, so ich hab, darusz müsz ich und min gesind leben, dann
mir wenig ingat vor sant Martinstag.
Original, ebenda, bl. ^o.
20. Leo7iha7-d Süssher.
30 Census et redditus caplanie s. Galli.
Ein hus, dorvon müs ich zinsen ein Ib dry ß gon Kliental. —
An die presentz i Ib. — Dem dormentario in viertel rot win. — An
camary v ß x d. — Item mer viiii verntzel kornn und habren, hat
disz jor der hagel verderbt. — Item mer uff Curat Davids hus des
35 metzgers v ß. — Item mer uff der caplania curie x d. — Item min
belonung von des ampts wegen der camar\% findt man in der brüder-
schafft register. — Item hererbt von minen forderen ein hus, dasselbig
verküfft, dorgen hab ich wider küfft etc. — Item .^^ juchart acker in der
Breity. — Item vi silberbecher von Uli Mentzcn, kosten xx gülden. —
446 IS2S
Item ein gülden ring, halt n dugaten. — Item ein deckh' (?) messer be-
schlagen etc. IUI fl. — Item in gold, silber, pfenig x fl. — Et sie valete.
L. Susher, camerer.
Origmal, ebenda, bl. iS.
21. Paul Heybeck. 5
Ersamen, gunstigen, genedigen, lieben hcrren.
Das ist dy pfrundt oder corpus, so ich Paulus Heybeck, capplan
uff Burggk, jerlich nieszen empfahen sol:
Item VII virtzell speltz, in virtzell haberen im sester, x honer,
T.x eyr. viii ß Baszier werüng etc. zu Wylen und Luxstorff. Von 10
dysem corpus der pfrund, wie obstat, soll und musz jerlichen unver-
zogen uszrichten, bezalen uff den chor iiij^ Ib, viii Ib für behüsung, i^ ß
dem chamerer der bruederschaft. Item v gülden penszion uff der pfarr
zu Baldenheim by Schletztat, sollen mir jerlich werden und nie kein
entpfangen han by acht jaren här. Lehenherren der pfrundt syndt dy 15
von Andlow. Han x goltgülden für dy brieff bezalt der penszion in
bywesen meyster Mathei des metzkers, hie bürger. — Item xL krönen
sol mir Caspar Schiner, des cardinals von Wallis bruder, für mynen
lidtlon und han ym guetiklich also vil nachgelaszen und xvii flor. zu
Constantz darüff verechtet, besorg lange uffzüg der bezalung, darzu er 20
dry jar zyl hat. — Item vi silberstouffli, han ich koufft in vergangen
schyessen von meyster Balthäzer zum Thantz, han darumb bar bezalt
XXXI gülden, das lot umb xv ß etc. — Item 11 silbere becher, ein
karelli paternoster, darüff gelihen xi Ib. — Item xx krönen an golt,
VII Ib in Baszier werung, han ich ersamen bürgern und lieben fründen 25
hie an alle üffsatz oder nützüng gelihen und furgesetzt, iren nutz da-
mit zu fürdern. — Item iiii Ib bin ich einer fronen zu Betiken, dy sy
mir zu behalten geben hat, zu erstatten schuldig. — Item v jar m^^nem
dienst iren Ion schuldig.
Origi?ial, ebenda, bl. ig\ dorsalvermerk: herr Paulus, assisius. 3°
22. Hermann Renching.
Hermannus Renching ex Maszmunster, cappelanus majoris ecclesie
Basiliensis habens prebendam sive capellaniam altaris undecim milium
virginum:
Redditus ejusdem facit triginta quinque solidos qui sunt in esse. — 35
Alios vero nonnullos lizet redditos (!) in litteris insertos qui diu (?) non
sunt datos (!). — Habet idem Hermannus in promptis pecunys octo Coronas
in auro. — Item tres ciphos argenteos et unum parvum cratherem.
Origmal, ebenda, bl. IJ ; dorsalvermerk Olpes: meister Herman, ein husz.
i
1525 447
2^. Hans Ulrich Dampfrioji.
Item ich Hansz Ulrich Dampffrion, caplan uff der Hohenn gestifft
zu Basell hann in zinsenn fallen vonn myner pfrundt: i fierzell kornn inn
Magstatt, V klein sester inn Keschlach, v ß uff desz capittelsz keller;
5 und dasz husz, davonn güj ich jerlich i^f gülden an santt Vincenszen
pfrund uff Burg der obgenanten gestifft; sunst nütt, wen wasz ich im
chor verdienn, so ich nüt versum: bringt in summa xxxx gl.
Original, ebenda, bl. / 5.
24. Peter Elsendorfer.
10 Capellanus sancti Michaelis Petrus Elszendorffer.
Dz ist min corpus.
Gnedigen lieben herren, das ist, was ich jerlicher gilt hab : Item
an körn 11 vierczel 11 sester. — Item an gelt im Ib vnn ß vi d. — Item
hab winczehent, duot ze gemeinen jaren viii soum zuo dem hosten/iyzV/y,
15 so es wol gerattet; fert ist mir worden 11 soum minus xi masz; von disem
zehent ze samlen muosz ich alle jor geben i gülden 11 ß minder oder
me. Von disem corpus muosz ich alle jor geben czinsz v Ib in ß. —
Item aber hab ich ainen acker, git mir czehet, so er gebut wirt, xv
garben minder oder me; fert ist mir nüt worden, dan 11 ß für den
20 selbigen czehent. — Item Hesingen hab ich versechen yetzunter im
im. jor: hab alle jor miessen gelten von derselbigen pfruont in absenti
xxvj gülden doctor Hansen Spisser; ich wirsz aber nüt lenger versechen
dan bisz uff Johannis, da hab ich den gewiden. zuo Pult, nämlichen
XXIII jugharten, davon muosz ich geben vi virczel körn und haber; die
25 von Hesingen vermainen, sy wollen michs nut lassen schneiden. —
Item von miner pfar im Peigernlant solt man mir alle jor geben xxm
gülden, ist mir in 2 joren nie kain pfennig worden, waisz nit, ob mir
hür etwas wirt. — Item in parschafft waisz ich nüt me dan im gülden
und XI leffel, hab ich mit silber laszen pyschlagen, kosten i> gülden. —
30 Item hab hembtczehent, duot cze gemainen joren \' oder vi ß.
Origi?ial, ebe7ida, bl. jo.
25. Michael Sartoris,
cappellanus der Hohen stifft Basel.
Sin angeben: Item zu dem ersten x Ib in gelt. — Item 1 silberen
35 becher, hot ix lot. — Item 1 gülden ring, eins gülden wert. — Item
min corpus xxim vernzel körn, item in haberen x vernzel, item v gül-
den und XXX ß: uszwendig der stat alles.
Von diessem corpus müsz ich geben : Item dem marckgrofen von
Rotlen an die stür mi seck roken alle jor. — Item und uff den chor
40 und in die brüderschafft vi Ib alle jor.
Original, ebenda, bl. §"/ .
448
1525
20. Heinrich Weiger.
Henricus Weiger, cappellanus sancte Agnetis super atrio ecclesie
Basiliensis.
De corpore beneficii: Item de inferior! molendino ville Emeltingen
III verncellas speltae, iii Ib d et sex pullos s. Martini. — Item de villis 5
Landser et Schlierbach ein Ib xiii ß d sancti Martini.
In Basilea: Item de dome zu dem Künig in suburbio Eschemertor
xiiii ß d novorum s. Johannis baptiste. — Item de quoddam orto in
suburbio Spitelschüren xiiii ß d censuales. — Item cappellanus tenetur
dare ad corum singulis annis in Ib d. 10
Item de bonis meis habeo in auro et moneta octoginta Ib d, ad
quottidianum usum decem Ib d. — Item acht silber becher und ein
schal und ein deckten becher.
De cappellania autem ecclesie Elizabeth in suburbio Eschemer-
tor: Singulis annis de hospitali pauperum sex virncellas speltarum 15
s. Martini. Item quattuor flor. censuales in Richenwiler sancti Martini,
I Ib in ß pro flor. — Item et alios quattuor flor. censuales de con-
fraternia nostra in festo s. Katherine virginis nondum donatos, i Ib in ß d
pro flor.
Satis tarnen timeo de omnibus istis censibus nihil vel parum habere. 20
Origi?ial, ebetida, bL 2J.
2j. Hans Olp.
her Hans Olp. ^)
Item Lv vierzel körn- und habernzinsz und zehenden eptman mer,
eptman minder, so es mir ingodt. Item in gülden. Item i Ib. Item 25
I Ib VI ß. — Item darvon musz ich geben vi Ib. Item im Ib. Item
n Ib. — Item al min barschaft ist nit n gülden. — Item so han
ich kein kleinet, weder schilbergeschyr nach änderst.
Original, ebenda, bl. ^5.
28. Theobaldus Burckman. 30
cappelan [sancti Cristophori der Hohe stifft Basell und kürtzlich
hiehar zogenn ; hab der halb noch nit alles, szo min ist, hye, sunder
zu Hohenroderen gelossenn und ist myr alls genummenn.
Die cappellany sancti Cristophori in corpore hat: Item in Buben-
dorff iij fernzel körn minus i sester; item 11.+ fernzel habernn, ouch in 35
Bubendorß" und n huner. — Item an gellt iij^ Ib. — Item ein huszlin
by sanct Lyenharts berg ligend: ist ein jedlicher cappellan 11 Ib minus
\\^ ß uff den chor dorvon schuldig. — Thüt der chorgang alles zusamen
XL Ib.
501 b. ^) gemäß dorsalvermerk Berchnann von Olpes. 40
1525 449
Was ich in barschafft vermag: Item an gellt xvi Ib. — Item mher
hab ich vi silber becher hinder mir zu Hohenroderen gelan, besorg,
syegen mir ouch genummen mitsampt dem win und ouch anders, so ich
verloren hab.
5 Original, ebenda, bl. 43; dorsalvermerk Olpes: her Diebolt Burckman.
29. Johannes Dichtler.
Census cappellanie altaris Simonis et Jude in ecclesie (!) Basiliensis:
Item iirj^ vernzel dinckel. — Item iij^ vernzel haberen. — Item in eelt
ein Hb 11 ß. — Item den chorgang etc.
10 Census altaris s. Johannis hospitalis Basiliensis: Item v vernzel
dinckel. — Item v Ib xii ß. — Item ein som win.
Item von sant Ursicz pension viij^ Ib.
Item in barschafft, gold und silber tut xi Ib. — Item ein silberen
becher. — Item husrot und hus, dovon ich zinsen alle jor v gülden
15 und III ß.
Original, ebenda, bl. 60.
SO. Fridolin Schürer.
Ich Fridlinus Schurer, caplan der anderen pfrund sancti Pauli:
Item ich hab in corpore xxxiij gülden, für 3^edenn gülden i Ib iii ß. —
20 Item II verntzel dinckel. — Item dar von gib ich uff denn körr viiii Ib. —
Item me gib ich von ainer amppelle ze prinnen 11 Ib. — Item me gib
ich censz vi gl. — Item in parem gelt hab ich nit über ein par gülden. —
Item ein guldesz ringle.
^ Original, ebenda, bl. 32..
25 ji. Christoph Hagenberg.
Ich Cristoffel Hagenberg, caplan der ersten pfrund sant Anna inn
dem münster:
Item zu dem ersten so hatt dise pfrund ein hüsz, litt vor dem
Tuschen hüsz über am graben. — Item so hatt sy ze Blotzen \^ viertzel
30 körn. — Item zu Kemps x sester rocken. — Item ze Rumliken 11 sack
rocken. — Item zu Basel in der statt in gelt 11 Ib. — Item so thutt
der chorgang einem caplanen ein jar xxxx Ib.
Nützung anderschvvo: Item so hab ich ein pfarkilchly zu Bülbenken-,
die versieh ich; hab darvon in körn, win und haber zu den gemeinen
35 jaren XX stück. — Item so hab ich ein lechenpfründly im Tuschen hüsz,
thut mir alle jor ix viertzel körn. — Item so hab ich von einer andren
caplany pension MWi Ib. — Item so hab ich in barem gelt im Ib. — Item
in win vi som. — Item 11 silberbacher, halten xvii lod.
Original, ebenda, bl. 16.
Basier Reformationsakten. 57
450 IS25
^2, JoJiannes Hüserer.
Das corpus von miner pfriind thut xij^ stück in körn, haberen und
«clt ; zweintzig pfund iipgeding uff mich und minen vatter; in silber-
geschier acht becher, wegen by im marck ; in gold und müncz loufft
sich uf LxiH Ib. • Johannes Hüserer. 5
Original, ebenda, bl. 28.
jj. Johannes FiscJibach.
Dis ist min, Johannes Fischbach, anzoig alles, so ich bisher von
miner pfrund gehapt :
Item zu Mulhusen hab ich 11 Ib geltz jerlich uff der Reblul hus. — '"
Item han ouch zu Mulhusen etlich schillig und pfennig, wil man mir
nit me gen. — Item vii ß hie an den Steinen von eim hus jerlich
zinst. — Item Hans Knol in sant xAlban forstat, hat mim forfaren jerlich
zinst XII ß, das zu wussen ist, wil mir nut gen. — Item han x ß jerlich
uff dem becken by sant Urbans brunnen. — Item bars gelcz han ich '5
nit me dan b}- v Ib, bin ich darby schuldig.
Original, cbe?ida^ bl. 5p.
34. M. Bernardinus zum Lufft.
Item min caplany, prepositure genant, hat ein zehenden zu Luter,
thüt zu gemeinen joren xx vierzel ; darvon gibt man dem lutpriestcr 20
daselbs im vierzel körn. — Item das hus by der thumprobsty hat uff
dem spital x ß, uff dem husz Marpach x ß. uff der responszkertzen
XXX ß; darvon gibt es uff die presentz xxxv ß, dem probst sant Alban
VI ß. — Item hab uff einer caplanv zu sant Peter pension jarlich
XV guldin. — Item hab uff einer chorherrenpffrundt zu Seckingen jar- 25
lieh pension xm guldin. — Item hab in gelt xxv guldin und ein gul-
din ring für x guldin. — Item dargegen bin ich schuldig in der statt
Basel b}- xxx guldin.
Origifial, ebenda, bl. ^S.
jj. Martin Glcwell. 30
So ich, Martinn Glewell, prister von Mencz, capellan der ersten
capellanien sant Anthonis altar, gelegen in der Hochen stifft Basell an-
gip, wasz körn, gelt, haber, honner, eycr sie hett vor zinsz. Ist mir nit
witter zwissen, dan wie nach folget in schrifften: Item v verzell körn
und haber, fallen zu Normeldingen. — Item vii honer und Lxx eyer 35
zu Normeldingen. — Item xi verrzell dinckell und haber, fallet zu
Dorneck und im ß. — Item vi honner, fallen zu Dorneck. — Item
I verrzell dinckell, falt zu Buchschwiler by Phrt
Geltzinsz, fallet zu Basell : Item cotidianarius der Hochen stifft
Basell gipt i Ib stebler; mer gipt er gelt von eyner ampellen zu be- 40
zünden im münstcr, ist mir nyt zu wissen de som. — Item iii Ib stebler
1525
451
lO
•5
20
35
40
der presentcr im Hoclicii stifft zu Basel. — Item x li gibt cn borger
zu Basel. — Item x ß het geben en borger zu Basel.
Geltzinsz, fallet zu Will über Rin : Item \n Ib viii d, 1 honh.
Bescherung und beladung diser capellanien: zinssen und pension,
wie nachfolget: Dem prcsenczer off Borck 11+ 11). — Dem glockener
off Borck II Ib zu bezenden de ampellen. — Der bruderschafft \\^ ß
vor charitet. — Dem von Lichtenfelsz adder sin sön vi gülden an gold
vor pension. — Dem Cottidianario x gülden vor de ersten froget von
der capellannen.
I.igende, farende hab, gelt, barschafft, körn, haber, vatterliche
erbe und sost, wasz man acht adder nemmet guot, ist luczel, leyder.
Martinus Gelwoll,
cappellanus ecclesie Basiliensis subcripsi hec.
Ita est et protestor manu mea.
Original^ ebenda, bl.^; dorsalverinerk : licr Marti von Mentz.
j6. Jakob Karrer.
Ich Jocob Karrer, einsz burgersz sun von Basel, caplan santt
Appollinaris altar der Hohen stift Basel, han von dem forgemelten
altar jerlich xi gülden zu Wallenburg uff Werlin Schuomacher. Mer
han ich in der stat Basel inerthalb Eschenmartor und ussen in der for-
stat von II i husseren xxxxxi.i ß.
Dorvon müsz ich uf dasz kor jerlich gen V Ib; so blipt mir nüt,
und han wedder husz noch hof dorvon und weder win noch körn
und bin den duochluten in der stat noch x Ib schuldig. Dan ich han
nüt dan das ich altag in kor ferdinen und dunck mich zu hl zii sin, das
ich muosz v Ib uf dasz kor gen und weder husz noch nüt han, dan ich
mi'isz al jor v Ib von eim husz zinsz gen. Dorum han ich an kein gelt
und mag an keinsz uberkon. Ouch nüt der sach, ouch dasz wenig gelt,
dasz man mir solt jerlich ^^w. kan ich nit \-on den luten bringen.
Anno 1525 am 26. tag meigen.
Original, ebcfuta, bl. 2g.
o7. Johans Schmid, gioggner.
Ich hab in gold xv gülden, in müntz 1 Ib. — Item von der pfründ,
so ich hab uff der stitt des altars s. Nicolai hab ich ii.f lib. ; darvon
gib ich X ß dem presenser.
Original, ebenda, bl.^cj; dorsalvcrinerk Olpes: her li;ins, glutkiK-r.
38. Caspar Keller,
caplann der stifft Basell.
Von der pfrundt: Jerlichs, so ich alle horas complicr und nützit
versumen, Igufft sich uff xL pfundt.
452 1525
In corpore: in Ib in gelt, ii viernzel in fruchten; darvon gyb ich
uff den chor thut iii Ib \\\ ß.
•Mins vetterlichen erbs, so noch in gülten und sunst vorhanden,
thut im** gülden. — Item silberbecher in.
Original, ebenda, bl. JÖ : dorsalvermerk Olpes: meister Caspar Keller. 5
jp. Franz Gerster,
Disz nachvolgenden puncten zeygen an die nuczungen, ouch be,
schwerden, so ich, Franciscus Gerster, caplann der Hochen stifft Basel
jarlich miner pfrunden halb trag.
Zum ersten gehört der halb zehenden zu Hegenheym und Busz- 10
wiler miner capellany sancti Joannis baptiste zu und sunst kein zins,
weder wenig noch vil; davon gib ich dem Gruninger ettlich vierczel
körn und habern, der die kilchen versieht. — Item davon xlviii flor.
jarlich gen Rom herrn Johansen Copis, müsz ich in guttem Rinischen
gold uberanttwurtten und vor und ee her Johan Copis mir dise pfrund 15
übergeben halt, hand sine schaffner usz den fruchten nye mer mögen
jarlich bringen, so sy beschwerden und allerley costen abzogen hand,
dan uff die xxiiii flor., als im sine schaffner verrechnet hand. — Item so
musz ich jarlich bezalen im flor. gon Roderstorff an ein salve, gott ab
dem husz, das diser capellan\' zugehört. — Item so musz ich ein amp- 20
len bezünden. — Sind mir die puren noch vom dritten und andern
jar schuld nit wenig; wend mir nütt geben. Also das ich mit diser
pension mercklich beschwert bin und wo ich ouch nit anderschwo hilff
hett gehan, wer es mir überlegen gesin und noch. — Die nuczungen,
so ein yeder caplan im chor hatt, mag man on min anzogen wol 25
wissen.
Zum andern han ich ein chorherrenpfrund zu Tan, davon ich in
zwey jaren kein tropffen win entpfangen han, deszglichen kein körn,
dann by xx viertel; ist yecz in disen louffen den bürgeren worden
zum teyl; ob mir semlichs bezalt wirt, mag ich nit wissen. So ist ze 3°
besorgen, das mir disz jar ouch nütt werd, das ich wol mag reden, das
ich yecz in das dritt jar kein nucz entpfangen han. Deszhalb kan ich
diser pfrund halb nüt änderst anzogen dan wie obstatt.
Zum drytten han ich ein Chorherren pfrund zu Straszburg zum
Jungen sant Peter. Do mir da selb possesz ward, müst ich xim flor. 35
pro statutis den herren vom capittel derselben stifft bezalen und mich
verbinden, dry jar alle jar xL flor. in gold dem gedachten capittel ze
geben, deren ich zwey jar uszgericht und bezalt han. Das drytt jar
yecz zu herbst nechst künfftig musz ich ouch mit den vierczig flor.
uszrichten und bezalen, darzu dise dry jar still stan, in der presencz und 40
cottidian mich mit dem halben teyl lassen benugen, also das man mir
'525 453
halb als vil gibt als eim andern Chorherren und nit mer, wo ichs echter
verdien im chor; ob man myszglauben an semlichem wolt haben,
mag man den stattschriber. her Caspar Schaller, umb fragen. Item
on den costen, so ich oder min vatter von minettwegen gen Rom
5 und anderschwo schwerlich erlitten hatt und andern järlichen costen.
So dan stand ich noch in geverlichkeit mit den cordisanen, deren mich
zwen gen Rom zitiert hand und die sach noch also unusztragen hangt,
das ich in sorgen musz ston, das mir dise pfrund nit plib, das mir und
den minen zu verderplichem schaden reichen wurd. Also mag ich mit
lo der worheit reden, das ich biszher diser pfrund kein nucz, sunder
mercklichen schaden erlitten han.
Zum vierden han ich ein pension gehan uff Regesheim xviii flor. ;
also in disen selczamen zitten han ich an der selben pension vi flor.
nachgelassen. Nach soll mr järlich werden xii flor., kan ich mit lieb
•5 nit nocher bringen.
Zu Hochenrodern solt man mir geben alle jar iiiHb und xii omen
wins. xMso han ich disz jar ebenso vil an dem huszly daselbs ver-
buwen; hand die puren yecz das alles zerbrochen und zerschlagen.
Ich hab leyder weder silbergeschir noch bargelt.
2o Original, ebenda, bl. 5.
40. Theodor Ledersack.*)
Meister Theodorus, caplan s. Antony, sitzt by sinem schwager in
ungeteiltem gut. Sin capplani hat xv gülden, in barem gelt by x gülden.
Original von der hand Olpes, ebe?ida, bl. S^.
^5 ^/. Hiero7iytnus Gres/i?i.
Item die caplony sannt Verene im münster in der Freuler capel
hat jerlich dise nachvolgende stuck: Item xiii viertzel körn, vii viertzel
haberenn, im som wins, iij Ib geltzs, xiiii honner, ein sester mues.
Von disem gib ich jerlich v Ib geltz uf den chorr, viii ß zu sannt
30 Alben unnd vi krutzer in bruderschaft. — Item von barem gelt vi Ib,
von kleinend ein patcrnosterkorel und ein silberigen ring vergult, beide
stück ongevorelich v guldin.
Item uszerhalb der stadt Baszel ein pfar im Sunckau, gelegen by
Damerkilch, genant iManspach; hat mir bisher jerlich thon xvi guldin.—
35 Item man \st mir schuldig uf dem lannd, nämlich x Ib geltzs umb
körn. — Item ein juchart rebenn, gelegen zu Mutentz, buw ich in
minem kostenn. Jeronymus Greslin von Dinckellsphuel,
caplon uf Burg.
Original, ebejida, bl. 61.
40 501 b. *) Der geschUchtsname auf grunJ eines caplanenverzeichnisses von ij;ig.
St.-A. Basel, bischöfl. Handlung K /.
454 IS2S
42. Konrad Ziimnermatin.
Uff beger myner Herren der raten der stat Basel hab ich, Conradus
Z\q'nerman, caplan der Hochen stifft daselbs myn gut angeben als har-
nach Voigt:
Item inn barschafft ungeAorlich inn niuntz und gold by \ ii*' Ib, — 5
Item inn silbergschirr ungevorlich by ii*" gülden.
Inn lipgeding zinsen: Item uff Unser lieben frowen buw uff Burg
XXXI Ib X ß: item uff der cottidian x gülden, i Ib iii ß für den gülden:
item uff der presentz x gülden, i Ib in ß für den gülden; aber uff der
presentz x Ib ; aber uff der presentz xv Ib;'') item uff der camcrv lo
XXV Ib XV ß: item uff der stifft zu sant Peter x Ib; item uff der
kilchen zu Sewen v gülden; und uff dem hewzechenden daselbs i*" Ib
houptguts.
Ewig zins: Item uff Unser frowen buw uff Burg xv gülden; item
uff der cottidian x Ib; item uff der camery xv gülden; aber uff der 15
camery v Ib ; item uff Juncker Hans Truchsässen von Wolhusen xlb:
item uff einen burger hie zu Basel x Ib ; item uff dem husz zum Strit
V gülden.
Summa inn lipgedingzinsen i'^xxvii Ib 18 ß.
Summa inn ewigen zinsen 1*^ Ib iii ß. 20
Kornzinsz: Item zu Leymen und zu Bencken inn dinckel vi vicrtzel;
und inn habern iii vierntzel. Ist alles ungewisz.
Zechenden: Item zu Hagental ein zechenden, tut zu geme\nen
jaren x vnerntzal.
Pfründen: Item \on myner caplany inn der stifft Basel viii soum 25
wins und x vierntzal dinckel. Aber V Ib, sind ungewisz, davon musz
ich uff den chor geben iii Ib. Item von eim pfründlin inn sant Johanns-
capell: XX seck rogken, ix viertel haberen. Aber n viertel rogken und
II viertel habern mit ettlichen hünern, ist mir inn zwe\' jaren niit wor-
den. Item zu Colmar x Ib pension, ist ungewisz. Item uff mynen 30
herren vom capittel pension vi Ib xviii ß.
Original, ebenda, bl. 10 und ii.
4J. Waltbrecht Hü gl in.
Disz sint Waltprecht Hüglins des cottidianers x'ermogen:
Des ersten viii Ib gelts uff der bruderschafft s. Johannsz, ablosig 35
mit i<^i.x Ib. — Item v Ib gelts uff junckher Adelberg von Berenfels,
sind ablosig mit i^ ib. — Item 11.+ Ib gelts uff junckher Lux Zeigler,
ablosig mit v Ib. — Item vi vernzel speit zu Ramspach und Houikon {Yf).
501 b. '") durchstrichen i Ib in 1) für yeden gülden.
®) Oder Hovikon, Honikon, Hoinkon ? 40
^S^S 455
ablosig mit Lx gülden. — Item das husz zur Schufflen und zum Hornlin,
ist mins vatters und min unser leben lang etc. — Item der garten vor
sant Alban, ist mins vatters eigen. — Item in silbergeschir, so min ist,
acht ich by lxxx Ib. — Item hab ich xxx gl. in golt und dicken d,
5 daruff hab ich xxx gl. in muntz gelihen, ist mir versetzt.
\"on miner caplanic in der stifft : Item mine herren das cappittel
der stifft xxiii Ib — Item zu Brinnken und Cappellen zins viii virnzel
habern und speit. — Item uff der Glockengiesserin über Rin xv ß. —
Item uff Linderlins husz hinder der schol ii.^^ Ib. — Darvon gib ich
Jo der presentz und cottidian und die ampelen anzezunden vn Ib xv 11 —
Remanet von miner caplanie ze Olsperg xii vernzel speit.
Original, ebaida, hl. i^.
44. Philipp Wentz.
Jhesus 1525 Maria.
15 Item ' ) so hab ich in corpore xviii vernczel körn und haberren,
hatt der hagel des vergangen jor geschlagen mine zinslütt in Bencken,
ist mir der drittiel worden. — Item zu Clingnüw v gülden geltz, gib
ich der presentz uff den chor. — Item zu Weschlach xi ß. - — Item ein
klien huszlin gegen den Augustinerren, dorvon gib ich all jor dem
20 capplan salvatoris i Ib. — Item vom min gut, hab ich in der stifft
uberkumen, als ich bin schulmiester gsin, vi silberbecher etc. — Item
ein silberren beschlagenen tolckenn. — Item 11 gülden ring. — Item
so hab ich in barschafft xii stück goldt und für im gülden an muntz. —
Item so sitz ich noch in untielttem glitt von vatter und mutter erb-
25 halb gegen minen beden brüderren, ich habs uch noch nitt erfor-
derret etc.
Original, ebenda, bl. ^g, dorsalvermcrk Olpes: ni. Philippiis Wentz.
4§. Johann Br ender.
Ich Johans Brender, capjjlan der pfründ sancti Erasmi uff Burg
30 des stiffts zu Basell, bekenn mich mit diser miner handgdschrifft, das
dise mine capplanye st. Erasmi jerlichen in Muttentzer bann und uff
denen von Muttentz von einem lehengut xx vierenzell, halb dingklen
und halb haberen, und ob ctwasz mc über dise summ übertreffen
wurde, bin ich nünzemal nit wol berichtet. Ich l)in ouch in sorgen,
35 dise zins werdent mir villicht mitt grossem Unwillen. — Item zu Mut-
tentz jerlich in gelt xii ß.
501 b. ') Es geht durchs/riehen voraus: Ph. Wentz, capplan der ersten pfründt des
hieligcn giest der Hochcn stifft Basel, thut im jerlich in der cottidian und presentz xi. 11)
ongeferlich oder 1, Ib, wen ers gar vcrdeint und nüt versumpt
456 /J25
Item gold und silber hab ich nit dann blosse notdurft, doch mit
schulden, die ich zu bezalen bin.
Item hiegegen so gib ich alle jor ein ampell zu minem altar be-
zindende ii Ib d. — Item der presentz viij^ ß. — Item der quottidian
II ß. — Item die caritet dem camerer iij^ ß. 5
Original, ebenda, bl. ^J.
46. Her Heinrich Glöckner.^)
Redditus prebende sanctorum innocentium: i vircel haber und
eyn vircel rocken. — Item in Ib xv ß in gelt. — Dorvon gib ich iir.+ Ib
uff den kor. — In promtis hab ich viii Ib in müncz und 11 gülden 10
in gold.
Original, ebenda, bl. 52.
4g. Hieronymiis H elf rieh.
Jeronymus Helfrich zu der Hohen Thannen.
Uff Füerbach 7 gülden, da ist mir in wi^ joren nüt worden. — 15
Uff bürg hab ich selbander eyn pfrund, die ist geteylt in eyn prebend
und eyn caplony, nympt jeder dz halb. — Der prebend halb musz ich
assisius S3'n, nacht und tag on untterlasz gespannen ston, aber was ich
dovon hab, kan ich nit eigentlich angeben, wenn diese prebend nit
glich mit andern prebenden innympt der ursach halb, dz myn herren 20
vom capitel sprechen, doch nut darumb zeigen, dise prebend soll
bliben, wie sy von anfang gewesen sy; wie aber dem ist, hab ich nie
gehört. Doch so ist mir von der prebend in disem jar für myn teyl
worden in körn 18 fierzel, haber vii^ fierzel, win 1 som ongeverd. Aber
dz gelt, so mir von der prebend würd, kan ich nit angeben, kümpt usz 25
der quotidian und presentz, eyn tag mer denn den andern. — Von der
caplony hab ich auch selbander jerlich in körn xvi fierzel fünff klein sester,
haber 11 fierzel 11 klein sester, gelt v Ib xviii ß, huner xxiii, kappünen 11,
wachs eyn pfund^ eyer hundert und xx. — Von diser caplony hab
ich disz jars ingenomen in körn iii fierzel v klein sester iii küpffli, huner 30
VIII, eyer xlv, wachs o^yn Ib.
Von disem innemen gehört dz halb mynen gesellen. — Usz der
bruderschafft hab ich so vil als eyn ander caplon, kans nit angeben. —
On die obgeschriben stuck hab ich sust kain zins noch gült etc. —
Vätterlich erb, das hent mir m\'n bruder verthon, sind mirs noch 35
schuldig, darzu etlich gestorben. — Hüszrat und kleinot, darüntter
sind müntz und gülden, wil ich vil ob zeigt han den geschriben (sie!)., doch
so ist der merteyl pfender. — Korn, win und habern, so ich enpfangen
hab gehept, ist vorhin angeben worden, aber jecz minder den bürger
zu gut (sie!). 40
501 b. ®) Nach dem dorsalvermerk.
TS2S 457
Bargelt 99 Ib eyn ß ongever. — Schuldener liab ich ongever by
achtzig personell, denen ich on allen uffsatz und ubernütz gelyhen han.
Wie gewysz die sien noch gestalt der louff diser zitt, kan ich nit
wN'ssen, doch sy sind all gychtig.
5 Usz den obgeschriben stücken gib ich jerlich v Ib zu zinsz und bin
schuldig" by xl pfunden.
Ob etwas in den vorgschriben stücken nit genügsam erklert wer,
wenn man dz begerdt, so wil ichs witter eroffnen.
Original, cdetida^ bl. 21.
lo 50. Andreas von Efringefi.
Ich Andresz von Efringen, capplan der Hochen stifft Basel, beken
mich mit diser miner eygnen handgschrifft und by miner trüw, das ich
von miner capplanny hab mitsampt cottidian, presenttz, brüderschafft
uff xxxx Ib d. — Item dornoch in corppore uff minen gnedigen herren
15 vom capitel x Ib d. — Item uff dem husz Sünnenlufft iir Ib ix ß d. —
Item dorvon zinsz ich dem spital xiii ß d. — Item uff zwey jorzit in
dasz münster, trifft sich by 11 Ib d, darnoch unser vil oder wenig ist. —
Item ich hab ein pfarr b\' Frübürg im Bryszgouw, mit namen Zeririgen,
die dütt mir xxxi gülden; die hend die buren eim andren gelich (!). —
20 Item min gelt ist b}^ den ix Ib d und ein sylberen becherly, wirt von
dem goldschmiden geschcttz uff x Ib. Item mer hab ich trA'g guldeny
ringly, kosten v gülden, das ist min schattz. — Mine pfründbrieff und
das obgemelt lytt hinder minen gnedigen herren von Basel in irem
spital. — Item vätterlich erb x gülden uff mim gnedigen herren von
25 Basel. Andres von Efringen,
capplan der stifft Basel.
Original, ebenda, bl. jö.
ji. Hans Heinrich von Seltz.
Ich Hannsz Heinrich von Selltz, caplonn der Hochenn stifft unnd
30 der caplony sancti Vincency.
Corpus der caplony: Item uff der cothdidiann im Ib. — kein zu
Derwyler ij^ fertzall minder eines groszen sester kornn. — Item ich hab
ouch angelctt xxvii Ib x ß uff \\\ fertzall kornn zu Louffen uff Bernn-
hartt Hüber, des dann micr noch kein Versicherung wordenn ist. —
35 Item ich hab ouch uff meister Bernhartt Goldtschniittz hus by dem
spittal X ß. — Item ich hab ouch uff der caplony sanncti Oschwaldi
I Ib X ß.
Des müsz ich darvon uszgebenn: Item her Hanns Olpes sün Penntz
XIII Ib V ß. — Item von der ampclcnn zu brennen ir Ib. — Item der
40 brüderschafft x ß. — Item gon Derwyler ally jar zins 11 ß vi d.
Origifial, ebenda, bl. jj.
Basler Reformationsakteii. 58
458 1525
52 Nikiaus W^'lman,
capplan der pfrunden sancti Hymery uft" Burg zii Basel.
Hab von miner pfrundt weder körn noch w}'n, dan allein ) ([uart
von dem zehenden zii Rennendorff, ist zu gelt geschlagen, thut alles
by VIII oder ix Ib, hab ich nie ingenomen in min nütz, sunder musz 5
sy geben dem dechan zu Colmar zii pension etc. — Item jerlich
II gülden uff das styfft von minem huszzinsz, byn noch dovon schuldig
VIII Ib verseszen zinsz. — Anders hab ich kein corpus zu myner
pfrundt, ouch sunst kein pfrundt dan allein den täglichen chorgang,
thut alles ein gantz jor, so ich nüt versum, by xxxx Ib, do leb ich lo
das gantz jor von. — Item sylbergeschyr, cleinotter, rent, zinsz, gult
hab ich gantz nüt, in barem gelt by acht oder ix Ib erspart etc., bruch
ich teglich zu myner narung, umb holtz, w}'n, körn etc.
Original, ebenda, bl. 20.
^6. Johann Silberberg. 15
Ich Johannes Silberberg, caplan zuo Basel in dem münster, des
altar jacobi, hab in corpore iifiernzel körn und i:fhabren zuo Geltherkingen
und V ß zuo Pfeffingen uff zweyen puren und 1 hernzel körn zuo Max-
stat und ein dritheil von einer fiernzel zu Kochlach, und v ß gibt der
duomherren schaffner, und n Ib gidt Langhans, der schnidcr in der 20
Huotgassen; ouch hab ich ein hisslin in sant Alban vorstadt.
Do gib ich von i Hb an die presens ins minster und iii ß im d
zuo sant Alban und i fasznachthuon und i heiwertag, ouch zuo sant
Alban von eigenschaft wegen. Ist mir nit zuo wissen, ob es mir hinfir
wirt oder nit. -5
Cotidian und presencz und bruoderschaft hat byshar kan b}' xi. Hb
onoevorlich, wen einer nidt versumpf. Ouch hab ich ein caplany zuo
Obren Ranspach, die ich selbs versieh, dorvon hab ich xvi^ fiernzel körn
ein jor, und stond mir noch uss im fiernzel und iiij sester; sprechen sy
zuo mjr, sy wellen mir hinfir weder versesnen noch verfalnen zins 30
megen etc.
Silbergschir: ein silberschellin, wigt vi oder vii lod und vi loffcl
mit silberstyl, wegen etwas me dan i| lod.
Bargelt: nydt, dann uss der hand in mund.
Von schulden: stodt mir usz min vetterlichen erbs noch i.xxv 35
gülden. Und ander schuld by im gl.
Original, ebenda, bl. 58.
72. Machariiis Zürcher.
Hie noch folgen die zinsz und gulten, so ich Macharius Zürcher
von Basel xim jor zu Rom gedient und mitt der goczhilff und miner 4°
IS25 459
groszer arbeitt uberkummen von l:)opst Leo und erlangt disze noch ge-
schriben ptVund, nämlich den altar santt Johans des teütTers und santt
johans desz ewangelisten in der krulTt der stifft Basel etc. :
Item dz hüsz zu dem Helgen crücz an der Aügenstiner gassen,
5 zinset alle jor uff Martini, thiitt \ d. — Item miner herren der stifft
Schaffner uff Martini v B. — Item miner herren presenter gibt alle
fron\'asten \iiij ß. — Item Hans Cristen von Louffenberg thütt i Ib
III ß. — Item Burekart Philipp von Wolffwiler gibt ein fierczel körn, —
Item Peter Neber von Terwiler ein hallj fierczel körn und ein halb
lo fierczel haberen. i hünn etc. —
Dorvon zinsen ich jerlich von hüsz. do ich min wonung hai), der
stifft iii Ib XV ß.
Item noch mer hab ich zii Rom, wie obstott, mitt groszer arbeitt
uberkummen die pfar Gansingen, im hVicktal gelegen, Baszier bistum,
15 \on welcher ich bisz jerlich enpfangen xx gülden, aber, als ich mich
losz brichten. so hant die puren dem liprister genummen als, wasz er
gehabt hat und in hinweg triben; doch sags ich nit fürwor etc.
Item von silbergeschir, cleineter und bargelt ist min grosz clag
und schad, desz ich gancz und gar nütt anzeigen oder oügen kan, dan
2o allein im alt gülden, die sind werseczet (!) und im üb.
Desz bzüg ich mich mitt gott unserem herren und mitt miner
eisennen hantschrifft.
Item hab ich ein silberkettelin mitt eim silberen crücz und ubcr-
'&
gult, geschecz ii gülden.
J3
Dorbv' bin ich schuldig ongeforlich 1)\' den xx gülden uft den
huttigen tag. Macharius Zürcher.
Original, ebenda, bL jj.
501c. l^S-S Maljuni-I
Amtlicher aiiszug ans den angaben der kapläne des domstifts.
Harinn stat. was die gmeinenn ca])lanenn der Hochenn stifft vönn
wegenn irer ])fründen jerlichenn inn dem corpus innemen, ouch was
ein yeder für eigenn zins, gulten unnd barschafft hat, doch so ist die
presenntz harinn nit begriffen.
Jeronimus ßrillingcr ( i)}^
\o\\ pfründen: Inn dinckel unnd habernn ix vicrtzcl : summaper
se. — Inn barschaftt ii.i'' Ib.
501 C. ') Die zahlen hinter Jen nanien heziehen sich auf die entsprechenden ordnungs-
nummern in nr. joi u und jo/ h. liier fehlen die kapHine Hermann Renching (22) und
Franz Gerster (jg).
460 1525
Caspar Brillinger (2).
Vonn pfrunden: Inn gelt i Ib x ß. Inti kornn unnd habern xiii^
viertzel. Inn wynn im soum. Summa xix stuck. — Inn barem gelt:
Inn gold i^ cronen. Inn müntz i '^ gülden.
Andreas de Louffen (3). 5
Vonn pfrunden: Inn gelt im Ib. Inn kornn und habern xm viertzel.
Summa xvii stuck. — Inn barem gelt xx cronen.
Johannes von Olpe (4).
Vonn pfrunden: Inn gelt im Ib xix ß. Inn kornn n^ viertzel."
Summa vii stuck. 10
Johannes Lietfe ('fj.
Vonn pfrunden: Inn gelt vim Ib. Inn dinckel unnd habernn viii
viertzel. Summa xvii stuck.
Jörg Vester (6).
Vonn pfrundenn: Inn gelt xix Ib xiii ß. Inn kernen und rockenn 15
XVI seck. Summa xxxv stuck.
Hanns Friderich Rittelin (f).
Vonn pfrundenn: Inn gelt xxxix Ib. Inn kornn unnd habern ix
viertzel. Inn win i soum. Summa lix stuck. — Inn barem gelt x Ib.
Ilablutzell (8). 20
Vonn pfrunden: Inn gelt 11 Ib v ß. Inn körn etc. ix viertzel.
Inn wyn im soum. Summa xv stuck. — Inn barem gelt xxviii cronen. .
Inn muntz 11 Ib.
Johannes Zimerman (g).
Von pfrundenn: Inn gelt i Ib xviii ß. — Für sich selbs: Inn gelt 25
L gülden libding. Summa lii Stuck. — Inn barem gelt i Ib xv ß.
Reinhard Louch (11).
Inn gelt i Ib xv ß. Inn körn etc. v viertzel. Suma vii stuck.
— Inn barem gelt xi. Ib.
Jörg Vatzman (12). 30
Vonn pfrunden: Inn kornn, habern etc. Lim stuck. Suma per se.
Jacob Meiger (13).
Vonn pfrundenn: Inn gelt i Ib v ß. Inn körn 11 viertzel. Summa
m stuck. — Inn barschafft xii Ib.
Philip Wenntz (44). 35
Vonn pfrunden: Inn gelt xi ß. Inn körn etc. xvm viertzel. Summa
XIX stuck. — Inn barem gelt xx Ib.
Peter Eltzenndorffer (24).
Inn gelt xxviii Ib. Inn kornn 11 viertzel. Inn wynn vm soum.
Summa xxxviii stuck. — Inn barschafft v Ib. 40
1525 461
Caspar Keller (38).
Vonn pfrundenn: Inn gelt in Ib. Inn kornn ir viertzel. Summa
V stuck. — Sin vatterlich erb tut ann houptgüt im*' gülden.
Michel Sartoris (2§).
5 Inn gelt vii Ib xv ß. _ Inn kornn unnd habernn xxxiiii viertzel.
Summa xxxii stuck. — Inn barschafft x Ib.
Heinrich Weiger (26).
Vonn y^frunden: Inn gelt ix Ib. Inn kornn 11 x'iertzel. Summa
XI stuck.
10 Ilannsheinrich vonn Seltz (sO-
Inn gelt vi Ib. Inn kornn im viertzel. Summa x stuck.
Thiebolt Burkman (28).
Vonn pfrunden : Item inn gelt w^ Ib. Inn kornn etc. v viertzel.
Summa \ in stück. — Inn barschafft xvi Ib.
15 Hanns Fritz (16).
Vonn pfrundenn: Inn gelt xxxxi Ib. Inn kornn im viertzel. Summa
xi.v stuck. — Inn barschafft viii Ib.
Heinrich Glockner (46).
Vonn pfrunden: Inn gelt iii Ib xv ß. Inn körn 11 viertzel. Summa
20 VI stuck. — Inn barschafft x Ib.
Paulus, assisius (21).
Inn gelt vi Ib xiii ß. Inn kornn x viertzel. Summa xvii stück.
— Inn barschafft xl Ib.
Wernher Slierbach (15)-
25 Inn gelt iii Ib. Inn körn etc. xi^ viertzel. Summa xv stuck. —
Inn barem gelt lxiii.
Hanns, glockncr (jy)-^)
Inn gelt ii> Ib. Summa per se. — Inn barschafft xix Ib.
Meister Theodorus (40).
30 Vonn pfrunden: Inn gelt xv gülden, tut xviii Ib xv ß. Summa
per sc. — Inn barem gelt xii Ib.
Johannes Huserer (32).
Inn gelt, kornn unnd habern tut xi> stuck, h'ur sich selbs: Inn gelt
zvventzig pfund libding. Summa xxxi stuck. — Inn barem gelt Lxm Ib.
35 Jeronimus Blotzhcim (10).
Vonn pfrunden: Inn gelt viij Ib. Summa per se. — Inn barschafft
XI.V ib.
Johannes Loub (17).
Vonn pfrundenn: Inn gelt i IT) xvii ß. Inn kornn m.+ viertzel.
40 Summa v stuck. — Inn barschafft xxxvii Ib.
501c. -) Nach s. 451" Hans Schmid, glockner.
462 1525
P>idlin Schürer (30).
Vonn pfrunden: Inn oelt xxxxi Ib xv ß. Summa per se. — In
barem gelt ii.^^ Ib.
Johannes Brender (45).
Inn gelt xii ß. Inn körn und habern xx viertzel. Summa xxi stuck. 5
Andres von Efringen (j^o).
Vonn pfrunden: Inn gelt lii Ib. Für sich selbst: Inn gelt xii.i Ib.
Summa r^xiiir stuck. — Inn barschafft ix Ib.
Macharius Züricher (^2).
Inn gelt xxvi Ib xvi ß. Inn körn etc. i.+ viertzel. Summa xx\ 111 stück. 10
Bernhardin zum Lufft (34).
Vonn pfrunden: Inn gelt xxxvii Ib. Inn kornn xvi viertzel. Summa
Liii stuck. — Inn barschafft xxxi Ib.
Marti von Mentz (35).
Inn gelt vi Ib ix ß. Inn kornn und habernn xvii viertzel. Suma 15
xxiii stuck.
Cristoff Hagenberg (31).
Vonn pfrunden: Inn gelt ix Ib x ß. Inn kornn etc. xxxiii viertzel.
Summa xxxxii stuck. — Inn barschafft iiii Ib.
Hans Ulrich Dampfrion (23). 20
Inn gelt v ß. Inn körn i.t viertzel. Summa 11 stu( k.
Johannis Olpe (27).
Inn gelt vi Ib. Inn körn und habern lv viertzel. Summa lxi stück.
Jeronimus Helfrich (4g).
Inn gelt vii Ib. Inn körn, habern xxii viertzel. Inn win 111.+ soum. 25
Suma xxxii stuck. — Inn barschafft lxxxx Ib.
Niclaus W vi man (52).
Inn gelt ix Ib. Summa per se. — Inn barschafft x ib.
Melcher Grieb (14).
Vonn pfrunden: Inn gelt vi Ib. Inn körn vii viertzel. Summa 30
XIII stuck. Für sich selbs: Inn gelt v Ib. Summa xviii stuck. — Inn
bar schafft v Ib.
Lienhart Süsher (20).
Vonn pfrunden: Inn gelt v ß. Inn körn ix viertzel. Summa per se.
— Inn barschafft xv Ib. 35
Conrat Zimerman (42).
Vonn pfründenn: Inn gelt xxi Ib. Inn kornn, habernn, rocken
xxxix viertzel. Inn win viii soum. Summa lxviii stuck. — Für sich
selbs: Inn geltzins 11'= xxviii Ib. Inn kornzins xix viertzel. Summa
iiCxLVii stuck. — Summarum iii«xv stuck. — Inn barschafft vii « Ib. 40
1525 463
Johannes Berkman von Olpe (ig).
Vonn pfrundenn: Inn gelt xr.viii Ib xv B. Inn kornn, hal)ernn etc.
Lxxi v'iertzel. Inn win v oinen. Summa 1 " xxi stuck. — Inn harschafft
LXXXV Ib,
5 Johannes Silberberg' (36).
\'onn pf'runden: hin gelt 11 Ib x ß. Inn körn xxi \ iertzel. Suma
xxin stuck.
Jacob Karrer (36).
Vonn i)fVunden: Inn gelt vm Ib mi ß. Suma per se.
10 Hanns Dichtler (2g).
Vonn pfrunden: Inn gelt xnii Ib im ß. Inn kornn xi viertzcl. Inn
win I soum. Summa xxvi stuck. — Inn barschafft xr Ib.
Waltprecht Hugly (43)-
Vonn pfrunden: Inn gelt xxvi Ib. Inn dinckel xx viertzel. Suma
15 XLVi stuck. — Sins eignen gutz : Inn geltzins xv Ib x ß. Inn körn
VI viertzel. — Suma xxr stuck. — Inn barschafft xxxvii Ib.
Johannes Fistbach (33).
Vonn pfrunden: Inn gelt 11 Ib x\ n ß. Summa per se. — Inn
barschafft v Ib.
20 Johannes Ferwer (iS).
Vonn pfrunden : Inn gelt xxi Ib v ß. Inn kornn xxxxvi.+ viertzel.
Summa i.xix stuck. — Inn barschafft xxxi Ib.
Jeronimus Greslin (^i)-
Vonn pfrunden: Inn gelt xxiij Ib. Inn körn etc. xx viertzel. Inn
25 win im soum. Suma xlvi stuck. — Inn barschafft \ i Ib.
Inn summa so vermögen die gmeinen caplanen der Hochen stifft
Basel harinn geschribenn inn zins und gulten vonn irn pfrunden har-
rurende: Inn aelt vi"^' x\' Ib xviii ß. Inn kornn unnd habern \ 1 '' i.xi
viertzel. Inn win xxxv soum. Summarum i'" m*' xii stuck.
30 So habenn die bestimpten gmeinen caplanen für ire personen
eigenn jerlich zins fallende tut:
Inn gelt m '' xi.iii Ib. Inn kornn unnd habcrnn xxv viertzel. Suma
m '■ i.xvm stuck. — Summa des Vermögens von wegenn irer pfrunden
und eigenns vermogenns tut züsamen i '" vi« lxxx stück. — Inn barem
gelt 11 '" Lxxmi 11).
Original. S/.-A. Basel, Domstifl (2Q i-
501 d. [1525 MaliJuni.]
Das einkormnefi und die ausgaheti der bruderschaft der dorn-
stiftskaplä7ie.
J3
464 1525
Sant Johannis bruderschafft hat uszwendig der stat Basel :
In dinckel lxvi vernzel xr sester. Uff der cottidian xiiu vernzel
dinckel j vernzel habern. In der stat Basel \} vernzel im sester dinkel.
Der zehend zu Kestlach anno etc. xxiiii'^: xvii vernzel dinckel, in habern
viiij vernzel 11 sester. Der zehend zu Witersvvilr disz vergangen jar 5
XVII vernzel dinckel, viii vernzel habern. In habernzinsz uszwendig
Basel XVI vernzel habern, in rocken ix seck im sester.
In gelt: Uszwendig xxv Ib vii ß. In der stat Basel und uff dem
richthusz cii Ib xix ß. Zinsz so Martini verfallen in beiden stetten und
garten xxvi Ib vii ß. Zinsz uff den capplanen xxxiii Ib vi ß m d. Aber 10
uff den capplanen und klostern xlvi Ib vi ß im d. In Zinsen usz der
stat widerkoufftig und etliche in der stat thut vm^' xi Ib xiii ß ix d.
In golt II'' xxxii gülden.
Summarum in gelt tut ix«* lxxxvii Ib vi ß i d, in golt 11'' xxxii
gülden. 'S
Davon zinset die bruderschafft cliii Ib xvi ß viii d und xx gülden
in golt.
Remanet in gelt viii^ xxxiii Ib x ß, in golt 11 •= xu gülden.
Summarum in dinckel cxvi vernzel vii sester; dovon gat armen
luten, dem lutpriester zu Witerswilr und für wecken xxx vernzel : re- 20
manet in dinkel lxxxvi vernzel vii sester.
Summarum in habern xxxii vernzel 11 sester; dovon gat iii vernzel
xmi sester; remanet in habern xxix vernzel im sester; remanet in
rocken ix seck im sester.
Disz jor ist in der bruderschafft den capplanen geben in summa 25
vm« XII Ib II ß. — Der camerer hat uszgeben 11 <^ xvii Ib; hat uszgeben
für secretales und missen cxxvi Ib i ß vi d; in die Ordnung lxvii Ib xm ß.
Summa in gelt uszgeben xii"^ xxii Ib xvi ß vi d.
Summarum in gelt ingenomen thut wie obstat viii'' xxxm Ib xm ß:
in golt 11 ^ XH gülden. 3°
Im recesz cxlviii Ib.
In der Ordnung und in der bruderschafft xxx kelch, etliche pater-
noster, 11 silberin meszkenlin und gezirdt zem voralter und den gebilden
in Unser frowen capell. Item xxvii siden zschamlot. Item by xxv
Arresztucher etc. bosz und gut. 35
Und sint in der Ordnung die besten paternoster und kleinoter
gestolen und xxvi altertucher und im umbheng by den alteren.
Original, von der hand des Joh. Berckma?i von Olpe. Sl.-A. Basel,
Domstift UU, Spezißkatioti des Einkommens der Ka plane I S~5> beilege
am Schluß. 4°
1525 465
501 e. [1525 Maiiyuni.p)
Verzeichnis der domherreii.
Disz sind die thümbherren der Hohenn stifft Basel, so ire pfrunden
besitzen und nutzen, ouch dero possesz genomenn haben :
5 Andres Sturtzell, doctor, thumpropst. i^)
Nicolaus von Dieszbach, dechan und coadjutor.
Philipp Jacob von Andlow, cantor oder senger. 2.
Philipp von Gundeltzen, ertzpriester. 3.
Johannes Rudolffus von Hallwil, custor. 4.
,o Cornelius von Liechtenfelsz, schulherr. 5.
Joannes Rudolffus von Rinach. 6.
Josz von Rinach. 7-.
Peter Rych. 8.
Jacob von Pfirt. 9.
15 Sigmund von Pfirt. 10.
Thomas von Valckenstein. //.
Moritz von Rynach.
Dise hand besitzung irer canonicaten genomen und besitzen
die nit:
20 Lucas Conratter, doctor.
Peter von Andlow.
Jacob Bygelschmidt, doctor.
Hartmann von Hallvvyl.
Johannes Fabry, doctor.
25 Gerg Sigmund von Empsz.
üisz handt ire pfrunden erlangt, aber dero besitzung nit genomenn,
nutzent ouch die nit:
Der von Wattenwyl.
Herr Martin von Baden.
30 Doctor Ambrosius Widmann.
Der predicant.
501 e. ') Die datierung dieses Stückes ergibt sich aus dessen offensichtlichem Zu-
sammenhang mit den unter nr. joi zusammengefaßten aktenstiicken, aus der verwandten
anläge mit nr. joi a, aus der äußern Überlieferung des Stückes mit den akten von nr.
35 joif und der tatsache, daß Andreas Stürzel seit 28. april ijgj dompropst (Basl. Urk-
buch öd. X nr. j6), Hans Rudolf von Hallwil bis Januar jjsy domcustos (Basl. Chron.
bd. VII s. 4^0) war und Philipp von Gundelsheim am aS. februar ij2j zum bischof von
Basel gewählt wurde (Basl. Chron. bd. Vfl s. 470). %
^) Unter diesen ordnungsnummern finden sich in nr. joif die angaben der betreffen-
40 den domherren.
Basler Refotmationsakten. 59
466 1525
Zwen cappellanen sind assisien und nutzen ein Chorherren pfrundt.
Also erfindt sich, das one die predicatur und die cappellanen
XXII Chorherren sind, deren nit mer dan xiii ire pfrunden nutzen.
Original. St.-A. Basel, Bischöfliche Handlwig Kl, bl. 2.
501 f. I1525 MailJuni.] 5
Die angabefi der einzelnen domherren.
I. Andreas Stiirzel, domprobst.
Anzeug doctor Andres Stirczels, dumprobsts zu Basel, inkomen,
renten und gulten.
Item von minem vetterlichen erb hab ich nüt; ich habs minen 10
brudern nochgelon und mich genczlich verzigen. — Item die dumhern-
pfründ hie in der Hohen stifift, wie die zu gmeinen joren valt und ich
verdienen mag, vvirt in den emptern, nämlich des capittels schaffny,
ouch cottidian und presencz angezeugt. — Item ich hab die dechany
in der stifft zu Waldkirch, do mag ich nüt von han, ich sige dan do 15
in eigner person; ist ouch yecz zerstrewt, das zu besorgen, das hinfur
nieman do werden mog; ich pin ouch der selben dechany halben vor
einer zyt in red gestanden, die zu resignieren und zu verlassen. —
Item ich hab xl gülden jerlicher pension min leben lang von Hawgs-
dorff, by Wien in Österrich gelegen; hab in etlichen vergangen 20
joren nüt mögen inpringen, zu besorgen in disen leuffen, das mir
hinfur ouch nüt werd. — Item ich hab liiii gülden jerlicher pension
min leben lang ab der abty zu Kempten, welche yecz verderpt ist bis
in die lx oder lxx tusend guldin, zu besorgen, das mir nüt me do
werd. — Item min silbergeschir, so ich hab, wygt ungeverlich by xvi 25
marck; hab ich hie zu Basel in miner wonung oder etwan by minen
verwanten frunden hie in der stat. — Item ich hab hundert stick gold,
wird ich yecz uszgeben zu kouffen allerley und mus etwan 11 oder iii^
guldin dorzu entlechnen in der dümprobsty. — Item ich hab ring und
cleinat uff die finfczig gülden zu iberschlahen ungeverlich. 3°
Doctor Andreas.
Original. St.-A. Basel, Bischöfliche Handlu?ig K i, bl. 5.
2. Philipp Jakob von Andlau, domcantor.
Dis ist min Philip Jacobs vonn Andlows anzeigen alles, so ich
bisher allenthalben inkumens und vermugens gehapt und zum theil noch 35
hab. — Item die prelatur, genampt sengery, so ich von minem g. h.
von Basel hab, düt gewonlichs jars lx oder lxx viertzel körn und habern
und sind dis die v quartten zu Almschwil, Attenschwil, Witterschwil,
Oberhagental und Berschwil. — Item in zinsen und erschatzen düt
J^D
467
I
III lib. V ß, gehört ouch an die sengery. — Item voa der pfar Sultz,
die mir min v^etter Jörg von Höllenstein geliehen hat, düt zu gemeinen
jaren lxx guldin, doch ist yetz ein grosser abgang an zinsen und
zehenden doselbs. — Item dovon müs ich al jar doctor Zobel gan
5 Alentz usrichtten die alty pension, xxx guldin in gold. — Item Derwiler,
so ich v^on minem g. herrn von Basel hab, dut zu gemeinen jaren
II fuder wins. — Item hand sy dis vergangen jar für körn-, haber-
und howzehenden nüt geben. ■ — Item dovon mus ich her Josen von
Rynach x guldin al jar geben. — Item hab ich von minem her vatter
lo seligen viii ^ guldin houptgutz, ist ablosig uff der iVIundott, zynset alle
jar XL guldin, i Ib iii ß für den guldin. -
Item uff Hartmanschwiler ii '^ guldin houptgutz, dovon al jar
X guldin, I Ib iii ß für den gl. — Item n juchartt reben zu Hapssen,
sind min eigen. — Item ein gartten by sant Johansen, ist ouch eygen.
15 — Item XL guldin pension, ist libding uff Luder und Murbach. — Item
zu Sultz hab ich hinder mim schaffner gehapt X:F füder wins von zwey
joren har, weysz nit^ wie es drum stot, ob er mir genumen ist oder
nit. — Item etlich fruchtten, aber wie vil, mag ich nit wüssen, dan
mir von dem jar nit rechnung beschechen ist, weis ouch nit, wie es
20 dorum stot der I6uff halb. — Item in gelt uff xv Ib. — Item 11 gülden
in gold. — Item ein krönen. — Item etlich sylber, ist zii Osthus, hat
min Schwester Rickhart von Bulach. — Item ein verdecktten kopff, mit
Rotberg schilt, hab ich zu Andlow von minem herren vatter seligen
ererptt. — Auch ein gantz vergultten becher mit Andlow- und Rich-
25 schütten. — Item v becher ererptt. — Item ein schalen mit Rot- und
Efringenschiltten. — Item ein verdeckt becherlin; ist vergult; hab ich
lossen machen. — Item vii silberer löffel mit Andlow schilt, hab ich
lossen machen. — Item ein krusen mit silber beschlagen und vergult.
— Item ein hoch silberin kopff mit eim deckel. — Item hat min
30 Schwester, so mir ouch zugehört und ererpt, ein ring mit einer dim-
mantdafel. — Item ein ring mit einer spitzen dimmant. — Item hab
ich ein butzatring von gold. — Item 11 klein schlecht guldin ring, ouch
ererpt. — Item ein guldin ring mit ein durgisz, hab ich hie Ion machenn.
Original, ebenda, bl. 6 — g.
35 ■ j, Philipp von Gimdelsheim.
Gundelszhaim.
Item erstlich hab ich hie min pfrund, unnd so unns die zehendenn
vil thonn, so hab ich dester me, unnd so sie wenig thonn, hab ich
desterminder, unnd wasz ich im kor von presencz unnd cottidiann ver-
40 dien. — Item das erspriesterhampt (sie!) hab ich gehapt sider liechtmesz;
468 1525
das hat nucz dan das gericht; das ist zu diser zitt abgangen, das ich
noch kein pfenig dorfon hab gehept. — Item ich hab ein pfar zu Ben-
feldenn; sin die von Andlo mine lehennhernn; die hatt mir all jar
gethonn ongevorlich by i " fiertell frucht, halb rocken unnd halb gerstenn;
ich versieh mich aber nitt fyll mer hinfür dorvonn zu haben. — Item 5
ich hab ein conanicatt (!) zu Comberg; so Ich nitt do selber residir, so
gibt man mir nücz dorvon. — Item in silber hab ich ein vergölte
schalen unnd v kleine silbere becherly unnd ein silbern leffell; die
schal ist hie, aber die becherly hab ich mitt des von Andlausz silber
gen Osthusz geschickt zu siner Schwester. — Item in ringen hab ich 10
IUI, ein betschafftring unnd ein ring mitt einem amantissen unnd ein
ring mitt einem carnioU unnd ein kleins guldnisz ringlin etc. — Item
in golt hab ich nucz dan ungeforlich ein halben Schilling gülden.
^ . . , , - ,, Phi. V. Gundelszhaim.
Origifial, , ebenda, ol. lo.
4. jfoharm Rudolf von Hallwil, domcustos. 15
Anzeigung minsz, Rudolff von Hallwil, thumcuster, miner zittlichen
gutter und habb uff myner herren der raten der stat Basell [befehl]
beschechen, douch behalt ich mir züvoran, ob sich witter oder mynder
hernach befund in mym angeben, das mir unschädlich solle sin.
Item mysz vatterlich und m uterlich erb stand ich uff disen tag 20
in keyner niessung. — Item myn ampt die custery vom crutzgelt hat
biszhar gehebt und also harbracht inzenemen funfftzig lib. gelcz ; ich
besorg aber hinfur kein geniesz ze haben. — Deszglichen hatt die
custery den halben zechenden zu Brattelen an körn, haberen, win und
höw, den andren halben teyl in haber der herschafft Brattelen. — Item 25
die thumherrenpfrund ze Basell hatt kornn, haberen, win uff dem ge-
meynen pfrundkeller uff der thumprobstie ix viernzel dinckel, V som
II viertel win, deszglichen uff dem chor, presentz und cottidian; disz
obgenanten gulten musen verdiendt werden. — Item die probstie und
corherrenpfrund zu sant Ursitzen tut mir zu gemeinen jaren 111 oder 30
IUI oder funff füder win ze Habk\^szhen, in weysz ix oder zechen mut
weisz, xxiiii sester für (?) i mut, und so vil in haberen, ettlich gmusz und
wachs in gelt uff xx Ib. — Item die hochwurdigen und wirdigen herren
apt und convent ze Ludersz geben mir min leben lang ein pension
funfftzig gülden Rinischer. — Darzu dieervvirdigen und geystlichen frowen 35
abbtissen und convent ze Chlingental geben mir min leben lang ein
Pension l gülden Rinischer. — Item ich hab in niessung ettlich libge-
dingzinszlin, löuffen sich jorlich uiii Ib. — Item min herren vom
capitel zinsent mir vii gülden, i Ib iii ß für den gülden. — Item ich
hab in pfandtwysz von dem würdigen stifft Basell ein quart uff dem 40
1525 469
zechenden ze Heggenheim uncf Buschwiler, tut mir gemeinHch uf lx
oder Lxx ongev^ärlich kornn und haberen. — Item ich hab in silber-
geschir iii becher, 11 gülden ring, sind mir gegabet uff myner ersten
mesz; darzü hab ich in barem gelt und schuld, so ich on zinsz uszge-
5 liehen hab ongevarlichen by ix ^ Ib. — Usz dem baren gelt miisz ich
myn huszhalttung underhalten ; zu diser zit weysz ich kleinnen geniesz
ze haben usz allen minen gultten, so ich obgestimpt hab.
Ortgi?ml, ebenda, bl. ii.
5. Cornelius voti Lichtenfels, scolasticus.
10 Anno xxiiii ist mir von minen pfründen gefallen uncz hernoch:
Item die pfarr Rufach, die hatt mir bishar jerlich ertragen xxxx
gülden und 111 füder win^ aber es magsz nitt mer thim und hab sorgen,
es geb mir nust me ; dovon gib ich x gülden pension Gregorio Weiger.
— Item die caplani zu Friburg; hatt mir bishar jerlich ertragen xxiiii
15 gülden; weis nitt, was sy by dissen leuffen mer geben wurtt. — Item
min thümherrenpfrün hie im stifft Basell ist durch miner herren amptlut,
als des capitelsz Schaffner, ouch cottidianer und presentzer, angeben on
allein viiii viernzel kornn und iiiij^ soum win und ^ vierteil, so min
her der thümbrobst einem yeden herren jerlich gibtt. — Item so er-
20 tragtt mir die schulhery im stifft jerlich: in dinckel xxxxvi vernzel, in
haber xi vernzel vi sester, in win viiii soum xii fiertel, in geltt xv ß,
in rocken vii seck, in mus v sester; ist alles von zechenden us dem
Suntgow. — Item die pfar zu Pfeffingen hatt mir bishar ungeforlich
ertragen über das, so ich mim lutpriester gib: in dinckel xxiii vernzel,
25 in haber xi vernzel, in win xxx soum, etwan mer, etwan minder, etwan
gar nüst. — In geltt von houw- und emdzehenden ungeforlich uff die
xvr Ib und mir houw in min hoff zu mim brach ; doruff gott mir herbst-
costen uff viiii oder x Ib jerlich.
Item min brobsti zu Munster tutt mir jerlich uff die hundertt
30 pfund, etwann me, etwann minder, dornoch vill frefcll fallend; aber in
besetztten zinsen hatt sy nitt über die funffzig pfund; dovon mus ich
jerlich geben l Ib pensionn doctor Lyben zu Strosburg. — So thütt die Chor-
herren pfrund zu Munster mir ye dornoch ich do bin ; dan wan ich
nitt do bin, so thutt sy mir nüst, acht, ein gantz jor verdien ich nitt
35 über XX Ib.
Jerlich pensionn: Item in der statt zu Strasburg xxiii gülden. Item
von der brobsti zu Surbarg xx gülden. Item von der brobsti zu Newiller
XX gülden. Item von doctor Hannouwer, eim thümherren zu VVurmsz
X gülden. Item von der pfarr zu Schweningen by Vilingen viii gülden.
40 Item in der statt zu Costentz xxxiiii gülden. Von obgenanten pensionn,
so allein min lebenlang inir soltten geben werden, weis ich by disenn
470 1525
leuffen nüst me inzubringen. Mir ist ouch dis vergangen jor, videlicet
das xxiiii., gar nüst worden.
Jerlich zinsz und gultt, so ich von mim vatterlichen erb hab und
ouch sust erkoufft: Item uff der herschafftt zu Tryberg lutt zweyer brieffen
i" und ein gülden. Item uff Glad Mey zu Bernn vi guldin. Item uff der 5
statt Friburg im Brisgow viii gülden. Item uff min herrenn vom capitell
XXV gülden. Item uff Hansz Wilhelmen von Liechtenfelsz v gülden.
Item uff Albrechten von Regesheim w} gülden. Item uff dem buw
Unser lieben frouwen uff Burg x gülden. Item uff der cottidian der
stifft Basell xv gülden. Item zu Rinach ab eim hus i Ib. Item zu 10
Munster ab eim hus und einer matten und ruttin i Ib iii ß. Disse zins
sind all ablessig.
Von obgemeltten zinsen gib ich jerlich wider zu zins miner
Schwester von Regisheim und andern lütten lut minem zinsbuch tut
züsamen lxxxvi gülden xvii ß on die 11 pension, so vor anzeugtt sind. 15
Kleinotter und silbergeschir.
Item ein gülden kettenen. Mer fünff gülden ring. Item ein ver-
gultter verdeckter becher. Item ein grosz silberin, verdecktter becheren.
Mer ein ziliger, vergultter, verdecktter, becher. Mer aber ein dein ver-
sultt verdecktt becherHn mit mim schiltt. Mer ein vergultter ver- 20
decktter becher uff die welsch form und dorinnen vi silberbecher mit
usgestochen reiflin. Mer zwen glich vergult verdecktt becher ussen
und innen uff welsch knorechtig gemachtt. Mer ein grosse muschatnusz,
gefasset mitt eim louwenkopff und ein vergultten fusz. Mer ein ver-
gultt verdeckt becherlin mitt einer nespel. Mer xi silberin becherlin 25
mitt fuslin. Mer viii silberin blettli mitt mym schiltt. Mer zwey silberin
saltzfeslin uff welsch gemachtt. Mer ein fladerin kepfli mitt ein ver-
güten fuslin. Mer ein klein silberin kopfflin, ist gemachtt zu zwey
saltzfeslin. Mer zwo silberin schalen. Mer 11 silberin schalen, innen
gantz vergultt. Mer 11 silberin schalen mitt knorrenn vergult. Mer viii 30
silberin leffell und x lefell beslagen mit kleynen stillen.
Bar geltt: Uff die xl Ib, dorvon raüsz ich deglich uszgen insz husz
zu mim bruch.
Dorgegen bin ich schuldig den bürgeren und handwerckszlutten
me dan ii« Ib oder i^ « gülden. Liechtenfelsz. 35
Origi?ial, ebenda, hl. 12.
6. Hans Rudolf von Reinach, domherr, probst zu Lutterbach.
Item die probsty zu Lutenbach, wen ich do residier, dut als gutt
als II « gülden gelcz, und so ich nit do bin, dutt sie l gülden gelcz. —
Item die pfarr zu Minstrol dutt zu gemeinen joren vi« oder viic fiertel 40
körn und haberen. — Item in der Eitgnoschafft hab ich ein pfrund,
15^5
471
hend mir die von Rinach gelihen, dutt xviii gülden gelcz. — Item der
pfarrer zu Pfaffenbeim x gülden ii fuder win. — Item in libding xx gülden
gelcz, II fuder win. — Item in barem gelt über xx Ib nit, ursach halb
ich hab in der ufrur ob iii '^ gülden wert verloren und i*^ Ib ver-
5 buwen. — Item schulden ob oder by iiii*^ Ib wertt. — Item in Silber-
geschirr zu Lutenbach gehabt, ist gon Ensheim geflechnet, i *^ Ib wert.
— Item hie in der statt unge/^^'</rlich i^' gülden wertt. — Item min
vetterlich erb dusig gülden wertt. — Item in summa so bring ich jerlich
in disen statt under dusig stuck nit zii gemeinen joren, und wen das
lo jor US ist, so bring ich nit nie dovon dann wie obstatt in barem gelt,
das uberig ist nit min, sunder des gemeinen man in der stat Rasell. —
Item so ich schuldig bin ist ob II«' Ib. — Item disz alles gib ich unge-
verlich so ilencz an^ wil domit nit erfaren sin, es mecht minder oder
mer sin; wil mich witer bedencken; was ich find, wil ich nit ver-
15 halten. — Item mer find ich ring, sind xx gülden wert.
Rinoch, manu propria.
Item noch diesem allem find ich am Wechsler liegen xiiii krönen
II gülden. — Item so gib ich witer an, ist als gutt, als i " gülden gelcz,
wen ich gern zu Luterbach hus hielt, das ich nuczlicher mecht dun.
20 Original, ebenda, bl. /./.
7. Jos von Reinacli, domJierr.
Inventarium min, Josen von Rinach, tumbher der stiefift Basel.
Item myn vatterlich erb trifft noch ungeforlich im houptgutz
xvii «^ gülden. — Item so hab ich im silbergeschier, kleinet, huszrat
25 und varend hab ungeforlich wert in «^ gülden. — Item allerley bruch-
silber uff n.+ marck. — Item in schulden by ij gülden. — Item in
barem gelt hut etwan uff xxxv gülden, morn nütz. — Item die probsty
Lindow hatt mir untzhar gethonn etwan i <= gülden. — Item so hab
ich sunst absent oder pension biszhar gehept, hatt gethon lxxxiiii
30 gülden. — Item die pfarr Heytwiler hatt etwann xxx gülden, etwan
XL gülden gethon. — Item myn pfründ hie zu Basel noch dz ich ver-
dienen, alsz ir mir herren wussen haben.
Dervon zinsz ich und bin schuldig: Item von 11 "^ gülden houpt-
gützs, so ich hie uffgenumen hab, jarlich x gülden. Item mer zinsz ich
35 III Ib. Item so bin ich schuldig allenthalb ungeforlich uff iiii<' gülden.
Datum desz 19. tag junii im 25. jor. J. v. R.
Original, ebenda, bl. 16.
8. Peter Reich von Reichenstein, domherr.
Miner hernn der rethenn einer ersamen stat Basel erkhantnus zu
40 volnstrecken hab ich, Peter Rieh von Richennstein, canonic uff dem
472 IS25
thümbstifft doselbst, miner jerlichenn innkommen, haben und guteren
verzeichnus gethan, wie vonn einem zum andern hie noher geschribenn.
Jorlicher nutzungen hab ich :
Vatterlichenn guts : Uff minem gnedigenn hern vonn Costentz
inn houptgut vi*' gülden unnd dovon xxx gülden geltz. Witers inn 5
libgeding, so mir mine brüder gebenn. tut xlviii gülden geltz.
Vonn pfrundenn: Min her vonn Tierstein selig hat mir geliehenn
die phar Kostlach inn miner jugent, aber vonn mir nit witers dann uf
dru jor genoszen, hot getan jorlichen xxx, xxxi, xxxn und zum hoch-
stenn xxxiiii mut fruchten, unnd dovon hab ich ein lupriester, über lo
andere gefell der pharren, so derselbig ingenomenn, ouch versoldet.
Item so hat mir min bruder Jacob Rieh geiiehenn die pfar Wiszkilch ;
die hab ich ein jor ingehebt; thut zu gemeinen jorenn uff die Lx stuck ^
aber ich hab darusz ein lupriester zu den anderen der pharren gefeilen,
so derselbig nymbt, versoldet. 15
Min canonicat zu Basel : Wieviel unnd was dasselbig mir jerlichenn
ertragt gyb ich usz den nutzungenn der ambteren, als der presentz,
cottidian unnd was deren mer sint, uff die ich mich referir, zu erwegenn
und abzenemenn.
Barschafft: Inn goldt xxv gülden. Inn krönen xv gülden. Inn 20
ducaten x -gülden. Inn muntz L gülden. Inn frombder seltzamer alter
unnd nuwer müntz uf vi gülden.
Sylbergeschir: Zwen vergult deckte becher unnd ein sylber-
fleschenn, villicht inn wert ertragende xl gülden.
Gulden ring: Vier uf die xii ducaten vverth. Item ein sylberner 25
byszemknopf, villicht 11 Ib wertt.
Husar: Ein hus gegenn mins hern von Basel hoff über zu libge-
ding erkoufft, doch noch unbezalt, ouch nit zur not erbuwenn; daran
sollen mir min gebruder i'' gülden ze stur gebenn.
Wyters oder mer dann hieran geschribenn stot, weysz oder hab 30
ich nit, khann ouch zu diszer zit änderst nutzt fynden noch ersynnenn.
Original, ebenda, bl. IJ.
g. Jakob V071 Pfirt, domherr.
Item in mi'mcz xiiii Ib. — Inn gold ein kronn, 11 Rinisch gülden,
II duckaten, 11 silberbecher, im beschlagen loffeii, i gülden ring vir 35
III gülden uff Nuwemburg, pencion ein caplony xii gülden Rinisch.
Original, ebenda, bl. ig. -'
10. Sigmund von Pfirt, domherr.
Item so hab ich nütz in diser stat Basell dan min pfrundt. — Item
von minem vetterlichen erb hab ich nütz dan was mir jerlich von miner 40
1525 473
mutter wurdt, loufift sich ufif das höchst xl gülden, dan ich bin noch
in untheiltem gütt mitt minen geschvvisterigen in allem, so wir ererbt
haben. — Item so hab ich min hoff in libdingswisz von Unser frouwen
buw erkoufft umb hundert guldin und musz jerlich dorvon zinsen, thi'itt
5 xxxiiii ß und ein soum rot winsz, unnd hab verbouwen xxvi gülden,
und bemelten hoff zu bezalen hab ich uffgenomen achtzig guldin, das
uberig hab ich bar bezalt, müsz verzinsen im gülden, i Ib in ß für den
gülden. — Item in gelt hab ich nütz dan das ich teglich bruch, thiit
wui Ib. — Item so hab ich ein silberkenlin und sunst bruchsilber, acht,
lo es sy VIII oder ix gülden werdt. — Item so hab ich ein bischotring,
der kostet mich xii guldin. Sigmundt von Phirdt.
Original, ebetida, bl. 20.
II. Thomas von Falcketisteiti, domherr.
Anzeig miner, Thoman vonn Falckenstein frihernn etc., jorlicher
15 innkomenn, habenn und guterenn.
Vatterlichenn erbguts: Min bruder soll mir jerlich i'^x gülden.
Vonn pfrunnden hab ich : Uf dem canonicat zu Elwangen L gülden.
Uf dem canonicat zu Seckingen xvi Ib, wiewol es mir vernet des hageis
halb gantz nichtz tragen, weisz ouch nit, was disers jors beschicht.
20 Item vonn minem canonicat ze Basel hab ich, was sich an rechnung der
ambteren, als der cottidian, presentz unnd anderen, desgiich ir aller
uszteilung erfyndet unnd mine hern darusz zu uberslagen wuszen. Item
mer hab ich zu Seckhingenn ein behusung, gehört zu minem canonicat
doselbst.
25 Inn barschafft hab ich : Inn Rinischem gold xxxv. Inn kronenn
XX. Inn dupelducaten i. Inn muntz xxxii gülden.
Inn sylbergeschir: Zwen becher, ist der ein verdeckt und ver-
gult, doch nit anders dann mir vonn mynem bruder geliehenn, den zc
gebruchenn. Aber der ander ist on ein deckell unnd nit vergult, vil-
30 licht uff VI gülden wert. Item so hab ich, so mir min swester ge-
schickt, zwen loffel mit sylber beslagenn. Item witers hab ich dry
gülden ring, ungevorlich uff xx gülden wert.
Diszers unnd sonst änderst kein innkommen, habe noch guteren
usserhalb huszrots (des leider ouch wenig ist) hab oder weisz ich nit
35 anzuzeigen unnd so ich über kurtz oder lang etzwas witers mich er-
khundiget, will ich onverhalten habenn.
Unnd dem endtgegenn so bin ich ze Basell einer ersamenn burger-
schafft hien unnd har schuldig, das sich loufft ungevorlichenn, doch mer
dann minder inn die xxx gülden.
40 Zudem unnd das ich usz diszer miner kleinenn barschafft gelebcnn
unnd mir fursehung thun musz, dann zu ersorgenn, das bi diszenn
Basler Reformationsakten. 60
474 1525
sweren löufen das jerlich innkommen, so mir zustandig, klein sin werd.
— Was der fruchtenn inn win, körn, habernn, ist vorhien anzeigt
unnd jetztmoln nit vonn notenn, ouch nit begert.
Original, ebenda, IL 21.
501g. [J525 Maijyuni.] 5
Amtlicher auszug ans den angaben der domherren.
Harinn stat, was die thumhernn der Hochenn stifft Basel über die
presenntz, die harinn nit begriffenn ist, inn zins, gulten, vonn wegenn
aller irer pfründen, ouch für ire personen eigenns gutz jerlichen in-
gonds sampt irer barschafft so sy haben. 10
Inkomen und nutzungenn der thumhernn der Hochenn stifft Basel.
Thumpropst.
Innkomenn: Inn geltzins i«Li Ib x ß unnd vii huner. Inn dinckel
unnd habernn tut vi « Lxxxv viertzel. Inn rockenn, weisenn unnd gersten
tut iiCLxxxii seck. Inn wynn i « lxxxvii soum. Summa aller stuck 15
XIII ^ VI stuck.
So gat dargegenn über die thumpropsty jerlichenn : Inn gelt 11«
Lxxiiii Ib. Inn dinckel, habernn, rocken, weysenn etc. in <^ lxiii stuck.
Inn wynn i«xxxsoum. Summa viiClxvii stuck. Unnd ist der cost,
so über denn thumpropst inn essenn unnd trincken gat nit harinn 20
grechtnot.
Rest über die obbestimpte summa des usgebenns thut v «xxxixstuck.
Der vonn Liechtenfels.
Inngond Vonn wegen der pfrundenn : Inn gelt 11^ lxxxviii Ib. Inn
dinckel, habernn, rocken, tut i« xii viertzel. Inn win xxxxiiii soum. 25
Summa im*' xliiii stuck.
Inngond von wegenn sins vatterlichen erbs: Inn zins über das er
dargegenn verzinsenn musz, tut 1 *' viiii Ib.
Summa des ingonds von wegenn der pfründen unnd vatterlichenn
erbs: Tut inn gelt in« lxxxxvii Ib. Inn dinckel, habern etc. i^'xii 30
viertzel. Inn wynn xxxxiiii soum. Summa v " liii stuck.
Rudolff vonn Hallwyl.
Innkomenn vonn wegenn siner pfründen unnd sunst ettlicher siner
eignen zinsen : Inn gelt 11 '^ lvii Ib.- Innn kornn unnd habernn etc.
I «^ LXix viertzel. Summa iiii^ xxvi stuck. 35
Onn das bargelt, so er hat, des ist uff ix^ pfund.
Philip Jacob von Andlow.
Inkomen von wegenn der pfrundenn: Inn gelt xxxx Ib. Inn körn
und habern lxx viertzel. Summa i*^x stuck.
^5^5 475
Inkomen von wegen sins eignen gutz: Inn gelt i^Lxxlb. Inn
wynn im fuder, tut xxviii soum. Summa i « Lxxxxvni stück.
Summarum von wegenn der pfrunden und sins eignenn inkomens:
Tijt in gelt iicxlb. Inn kornn Lxx viertzel. Inn win xxviii soum.
5 Summa in*' viii stuck.
Inn barem gelt xix Ib.
Peter Rych.
Innkomenn vonn wegen der pfrundenn: Inn kornn unnd habernn
Lx viertzel. Innkomenn von wegen vatterlichenn erbs: Inn gelt
lo Lxxxxvii Ib. Summa i «^ lvii stuck.
Inn barschafft i<^XLiiilb.
Hanns Rudolff vonn Rinach.
Innkomen von wegen der pfrundenn: Inn gelt ii «^ xxxxv Ib. Inn
kornn und habernn tut uff vii « viertzel. Inn win xiiii soum. Summa
15 IX« Lix stuck.
Innkomen vonn wegen sins guts: Inn gelt xxv Ib. Inn win xiiii
soum. Summa xxxix stuck.
Summarum ix«' r^xxxxvi 11 stuck.
Inn barem gelt unnd schulden iiii^xxlb.
20 Josz vonn Rinach.
Innkomenn vonn wegenn der pfrundenn: Inn gelt ii^LxviiIb.
Summa per se.
Inn barem gelt by xf. Ib.
So thut sin vatterlich erb ann houptgut xviic gl.
25 Doctor Andres Sturtzel.
Innkommen vonn wegenn der pfrunden: Inn gelt i «^ xvii Ib.
Summa per se.
Sigmund von Pfirt.
Vonn wegenn sins gutz hat er inkomen : Inn gelt l Ib. Summa persc.
30 Philipp Jacob von Gundeltzheim.
Innkomen der pfrunden: Inn dinckel unnd habernn xii viertzel.
Summa per se.
Jacob von Pfirt.
Inn pennsion einer pfrund xv pfund. Summa per se.
35 Inn barem gelt xxi Ib.
Thomann von Falckenstein:
Innkomen der pfrunden: Inn gelt lxxix Ib. Summa per se.
Inkomen von wegen sins vatterlichen erbs: Inn gelt i^^xxxvii Ib.
Summa per se.
40 Summarum beider inkomen tut 11 "^ xvi stuck.
Inn barem gelt I «^ xxii ib.
476 1525
Her Mauritz von Rynach. ^)
Inn suma so vermögen die harinn geschribnenn thumhernn inn
zins, gulten, vonn irnn pfrunden herrurende jerlichen inkomens : Inn
gelt i'^iiii'^LX Ib. Inn dinckel, weisen, rocken, habernn ii''^lxxxx
viertzel. Inn wynn ii^'xLvsoum. Summarum iii"Mai "^ lxxxxv stuck. 5
So habenn die bestimpten thumhernn für ire personen eigen jerlich
zins fallend tut: Inn gelt vi^'LXixlb. Inn dinckel i '^ lxix viertzel. Inn
wynn xlii soum. Summarum viii'^ lxxx stuck.
Summa des vermögen von wegenn irer pfrunden und eigenns
gutz tut zusamen iiii"^ vi*^ lxxv stuck. Item so haben die thumhern inn 10
barem gelt tut i"™ vi "^ lxiiii stuck.
Original. St.-A. Basel, Domstift QQ i.
501h. [IS2S MailJiini.]
Die zinse der präsenz des domstifts.
Zins der presentz uff Burg im burenkrieg anno 1525 angeben.^) 15
Disz nochvolgend sind die zinsz der presentz der Meren styfft Basel.
Zum ersten gelt zinsz: Item zum ersten in der statt Basel \\^
xxxix Ib IUI ß V d. Item in den empteren einer statt Basel viii Ib
VIII ß. Item uff dem land in den fürstenthümen, als im Suntgow,
im Elsas, in der martgraffschafft und sust zinsz so einer styfft empter 20
der presentz zinszen thüdt i"*LxxxviIb xix ß vi d. Item uff den stetten
einer Eidgnosschafft und Wirttenberg goldzinsz thüdt 11 •= lxxxv gülden.
Summa der pfenningzinsen thüdt xiii <= xxxiiii Ib xi ß xi d, in gold 11*^
LXXXV gülden.
Kornzinsz : Item in der statt Basel in verntzel. Item in den 25
empteren einer statt Basel xxi verntzel viii sester.
In rocken: Item in der statt Basel 11 seck.
In habren: Item in den empteren einer statt Basel v verntzel viii
sester. Item in körn uff dem land in den fürstenthümen als im Sunt-
gow, in der martgraffschafft thüdt i« xxiiii verntzel 11 sester.
In habren: Item in den fürstenthümen wie obstatt xxxv verntzel 30
XV sester.
In rocken : Item uff dem landt xx seck.
Die zechenden: Item der zechenden zu Frenckendorff zu gemeinen
joren thüdt xxviii verntzel. Item den zweyteil körn, den drytteil habren.
Item der zechenden zu Magstatt düdt zu gemeinen joren xxx verntzel 35
halb körn und halb haberen. Item der zechenden zu HeiHg crütz
dütt zu gemeinen joren lx viertel zu vieren fruchten: weisen, rocken,
501g. ') Yon anderer hand nachgetragen; angaben fehlen.
501 h. ') Zeitgenossischer dorsalvermerk. Die jahrzahl ist später eingeschoben worden.
1525 477
habren und gersten. Item der zechenden zu Hattstatt thödt zu ge-
meinen joren xl viertel halb rocken und halb habren, dovon gond
XIII viertel der bemelten werung. Item der bemelt zechenden thüdt
in win vni fiider, dovon gondt \^ fuder. Item wytter hatt das ampt
5 uff dem land viri soum win.
Costen des ampts: Item costen so dem ampt uffloufft thudt un-
geforlich l Ib. Item costen so man den amptlutten gibt, als dem under-
custer, den assissenn, dem presentzer, den glockneren und dormenter,
leviten und anderen, ouch armen lütten für almusen, loufft sich ungefor-
10 lieh uff I ß XLiiii pfundt. Item libding zinsz thundt i^xiilb. Item korn-
costen thudt viii verntzel viii sester. Item vvincosten thüdt viii soum.
Summarum des geltes thüdt in ^ vi Ib.
Das uberig württ geteilett noch Inhalt der styfftung.
Origifial. St.-A. Basel, JDomstift SS I.
15 501 i. [rS2S Maijjmii.]
Die angäbest dr. Heinrich Schönaus, bischöflichen vicars.
Anzeigung mines vermogung (!) uff hüttigen tag, so ich Heinricus
Schonow, doctor und diser zit mines g. h. von Basel vicarius, minen
gnädigen und günstigen herren bürgermeister und ratt ungefärlich zu
20 erkennen gib:
In barem gelt ungefärlich an schuld, so man mir schuldig, thütt
VI*' gülden.
In Silbergeschirr acht ich uff i^ gülden.
In pfrunden und nämlich von miner caplany, so ich in der stifft
25 Basel hab, thutt järlich: Uff der brüderschafft sant Johans uf Johannis
baptiste xxvi gülden, i Ib in ß für i gülden gerechnet. Item uff miner
herren von sant Bläsy uff Math ie vii gülden, ouch i Ib in ß für 1 gülden.
Item uff dem goizfhus] Baris uff Martini järlich xix Ib Rasier müntz.
Item uff ettlichen guttern zu Küchen järlich v ib. Von der pffar
30 zu obern Steynenbrun järlich by den l gülden, ottwan mer, öttwan
mynder, i\7ix[nach] win und körn geratt. Von der pfarr zu Wägen-
stetten: Zu gemeynen jaren lx oder lxx, ottwan lxxx verntzel körn
und habern, gib ich merthiels den armen lütten daselbs, wie der mercht
zu Louffenburg ist 5 das nächst vergangen jar hatt der hagell alles ge-
35 schlagen, das mir nütz ist worden. Von andern pfrunden, so ich hab,
wirt mir nütt, nämlich Rinfelden, Thann und Sechkingen etc., diewil
ich sy nitt besitz und verdeinen.
In järlichen gälten: Zu Büntzen die bischoffiiche quart, so ich usz
vergunst mines g. h. von Costentz nüss, thütt i. fierntzel körn gemeyn-
40 lieh und by den xxx süm win mynder und mer nach dem jarlouff Uff
478 15^5
dem insigel mines g. h. von Costentz järlich lxx gülden von minem
vatter mir verschafft. Uff der statt Solturn järlich uff Jacobi xl gülden.
Uff dem sigel mines g. h. von Basel l gülden uff Martini.
Libding: Uff der stifft Basel xlv Ib. Uff dem gotzhus zu Seckingen
xxui Ib. Uff der thümprobsty zu Basel xx vernczel körn und habern. 5
Item zu Seckingen solt mir ein priester gäben järlich xii gülden,
ist mir in ii jaren nütz worden.
In schulden so man mir schuldig ist: Uff hüttigen tag kan ich
krancheit halb mines libs nitt eigentlich anzeigen, acht aber es s61t
sich uff die rii'' gülden louffen. •°
Husratt wies ich ouch nitt zu schetzen, ist mir ouch nitt anzogt,
das ich in anzogen solle.
Dis ist ungeforlich diser zitt min vermögen; bitt ich, her burger-
meister als min sunder früntlichen und günstigen herren, minen g. h.
den rätten anzuzeigen und sy bitten, mir nitt zu verargen, das ichs '5
nitt mittsampt andern caplan angäben hab, dan es uss ursach beschächen ;
wo ich das umb üch kan verdeynen, erbütt ich mich guttwillig, will
mich üch, ouch einem ersamen ratt befolen haben.
Datum uff den uffart tag anno xxv».
Ewer williger H. Schonow, doctor, vicarius etc. 20
Ich acht, ich syg von disem obgeschriben glitt und hab schuldig
I •* gülden.
Item noch hab ich ein hus hie zu Basel, heisset Arow, gelegen
by mines herren von Liechtenfels hoff, hab ich erkoufft.
Original. St.-A. Basel, Bischöfl. Handlung K i, bl. 23. 25
502. I1525 MailJuni]^).
Das einkomme?i und vermögen von capitel und geistlichkeif des
Stifts zu St. Peter.
a) Et?mahmen und ausgaben gemeinen stifts im jähre 1524 (praesenz,
quotidian, bruderschaft, salve). 3°
b) Eifinahmen des stifts, die ausschließlich den Chorherren vorbehalten sind.
c) Die afigaben der einzelnefi Chorherren.
d) Einnahmen des stifts, die ausschließlich den kaplänen vorbehalten sind.
e) Die angaben der einzelfiefi kapläne.
f) Amtlicher auszug aus den a?igaben der Chorherren und kaplätie. 35
g) Einnahmen und ausgaben des ölamts, des bau und der Organistenpfründe.
Origifiale. St.-A. Basel, st. Feter SS (band) und Akten Domstift QQ i.
502. ^) Das datum ergibt sich ohne weiteres aus dem tnit den aktenstücken von
nr. 501 übereinstimmenden zweck der folgenden dokumente.
1525 479
502 a.
Ei7inahme7i und ausgade?i gemeinefi stifts im jähre 1524.
Das innemen unnd uszgeben gemeiner stifft zu sannt Peter im
xv" unnd xxiiii jän
5 /Die nochvolgend empter gehörend gemeinlich den Chorherren
und cappeilanen: presentz, quottidian, bruderschafft, salve/').
/. Praesenz.
Der presentz innemmen im xxiin jär: Das innemmen, so die
presentz jerlich hatt, so die Chorherren unnd capplanen sannt Peters
10 stifft zu Basel gemeltem presentzampt jerlichen verzinnsen, thut inn
einer summ zusammen gerechnet cliiii Ib xvu ß im d. So von den
anderen inwoneren der statt Basel, geistlichen und weltlichen, ver-
zinnset wirt, thut in einer summ gemelt järs cccxmi Ib xvi ß m d.
So usserthalb der statt faltt unnd gemeltem ampt der presentz verzinnset
15 Wirt thut an einer summ v»^ lxv Ib im ß v d. Summa summarum
alles innemmens inn unnd usserthalb der statt Basel thut mxxxiiii Ib
xvm ß.
Der presentz uszgeben, ouch anderer costen, so die presentz jer-
lich v^erzinnsen unnd hinuszgeben muß thut im xxiiii jär inn einer summ
20 cxxxxi Ib I ß VI d. Item tringkgelt unnd gerichtskosten thüt inn diesem
XXIIII jär in einer summ im Ib x ß im d. Summa cxxxxv Ib xi ß x d.
Also verlibt noch an forderigem innemmen noch abzug nechster
summ vmc lxxxvihi Ib xvi ß ri d.
Dise summ \\\\^ lxxxix Ib xvi ß 11 d werdent uszgetheilt noch
25 innhalt unnsers jarzitbuchs, wie dann sölichs by der Chorherren unnd
caplanen innemmen verzeichnet wirt.
Disz ampt hatt kein bargeltt; dann was ye zu zyten abgelost wirt,
würt auch zum furderlichesten umb ander zinnsz bewendt und angeleyt.
//. Quotidian.
30 Der cottidian innemmen im xximjär: Das innemmen in der statt
Basel von den personen unnsers stiffts unnd anndern inwonern thüt
inn einer summ ccclxxxii Ib xv ß im d. Item von den personen ussert-
halb der statt Basel thüt ccclxxxv Ib xvii ß x d. Summa summarum
alles innemmens inn unnd usserthalb der statt Basel thüt vii^ i.xvm Ib
35 xm ß n d.
Der cottidian uszgeben im xxim jär: Item die cottidian gibt jer-
lich mit zinnsen unnd anderen costen, so das ampt hatt, es sy von
502 a. ') In den verschiedenen dokumenten dieser nummer treten zumeist gleichzeitige
nachtrage und ergänzungen auf. Sie sollen hier durch / / abgegrenzt werden.
480 1525
gerichts wegen oder inn ander weg, so man uszgibt, thut inn einer
summ cviH Ib im ß v d.
Also verübt noch vi«' lx Ib viii ß ix d. Usz disem gelt müsz
man täglich geben einem yeden Chorherren, so es verdienet, viii rappenn
und einem yeden capplan im rappen, thüt einem Chorherren xxiiii Ib 5
unnd einem capplan xii Ib. Unnd was also versumpt wirt unnd bevor
ist, wirt alles inn einen stock gestossen unnd werdent darusz bezalt die
lybding, alsz hernach volgt: Item Cleuwi Rentschly zu pfingsten x Ib
unnd sannt Martinstag ouch x Ib: xx Ib. Item herr Hanns Berner,
kilchherr zu Helffertzkilch, Hilary xx gl. unnd Magdalene ouch xx gl. : 10
L Ib. Item Hanns Metzger all fronvasten vi Ib v ß, thüt ein jär xxgl.:
XXV Ib. Und ist uff disz mal inn demselbigen gemeynen stock unge-
varlich by den lxx Jb.
///. Bruderschaft.
Das innemmen der bruderschafft zu sannt Peter zu Basel thüt die 15
summ inn der statt xvi Ib xi ß vi d. Item usserthalb der statt thüt
das innemmen inn einer summ xxvi Ib xvi ß im d. Summa der bruder-
schafft thut xxxxiii Ib vii ß X d.
Dise summ wirt gemeinlich widerumb jerlich uszgeben, also das
man zu ettlichen jären furhatt unnd zu ettlichen jären hinder hatt. 20
Dises ampt hatt ungefärlich by den xv Ib /in barem gelt/.
IV. Salve.
Das salve: Die zinns inn der statt Basel thunt xxii Ib ix ß. Die
zinns usserthalb der statt Basel thunt xxxii Ib xii ß vi d. Summa
Lv Ib i ß VI d. 25
Dise summ gädt gemeinlich alle jär uff under den personen, so
täglich zu dem salve verordnet sindt, hatt man zu ettlichen jären für,
zu etlichen jären hinder gehebt.
Disz ampt hatt kein bar geltt.
Original, vo?i der hand des Jakob Waltenheim. St.-A. Basel, st. Peter 30
SS bl. 1—4.
502 b. [1525 Mail Juni].
Einnahmen des Stifts, die ausschließlich de?i Chorherren vorbe-
halten sind.
Disz halttt allein innen, was das capittel zu s. Peter hat jerlich 35
an zechenden, zinsenund anderen dingen; berurt die gemeinen capellanen
gar nücz, sündersz allein das corpus der corherren.
/ Die gesatnteinnahme7i.
Disz sindt kornzechenden und zinsz, so eim gemeinen capittel zu
s. Peter jerlichen gehören zu teylen : 40
IS25 . 481'
Item die zechenden handt gethon in dem 1524. jor alsz hernoch
stot, eptwan thundt sy ein jor minder, eptwan mer: Item der zechen-
den zu Küchen, der gancz unser ist, hat gethon in körn xxxv fiertel
V klein sester, in haberen xvii fiertel xi sester. Item der zechenden
5 zu Emeltingen, der ouch gancz unser ist, hat gethon in körn xxxii
fiertel, in haberen xvi fiertel. Item der zu Merckt, ist ouch gar
s. Petersz, hat gethon in körn vi fiertel, in haberen in fiertel. Item
des capittelsz teil an den zechenden zu Leymen, Winterschwiller und
Hoffstetten handt [im] 1524. jor gethon in körn viii fiertel ii sester,
lo in haberen im fiertel in sester. Item des capittelsz teil an den
V zechenden im Loüffental, nämlich zu Loüffen, Blowen, Tittingen,
Roschecz und Zwingen, desglichen der gancz zechenden zu Nunningen
und Gründel handt gethon im 1524. jor in körn lxxxviii fiertel im
sester, in haberen xxxxiiii fiertel ii sester. Summa aller zechenden im
15 1524. jor hadt gethon in körn hundert lxviiii fiertel xi sester, in haberen
Lxxxv fiertel.
Disz sindt jerlich kornzinsz, so gehören zu teylen eim capittel: Item
in der stat Basel: in körn im fiertel, in haberen iii fiertel, in rocken
VIII seck. Item usserthalben der stat Basel: in körn xxxvi fiertel m
20 sester, in haberen xvim fiertel x sester, in rocken vi seck. Item zu
Wenczwiller, an die cüstody: in körn iii fiertel, in haberen i fiertel.
Item das sellbüch hat hin und wider das dem capittel gehört: in kern
XX fiertel w} sester. in haberen v fiertel i sester, in rocken 11 sester.
Summa dises blatz') ort thüt: in körn i.xm fiertel xv sester, in haberen
25 xxviii fiertel xi sester, in rocken xiiii seck 11 sester.
Summa summarum das capittel hat ingendmmen 1524 an zechenden
und Zinsen wie vorstot: In körn ii*' xxxiii fiertel x sester, in haberen
i" xiii fiertel xi sester, in rocken xiiii seck 11 sester.
Item von dennen obgeschribenen zechenden und zinsen git man
30 etlichen lütpriesteren und sunst hinweg in körn xxx fiertel viii sester,
in haberen xiii fiertel. So hat man disz jor nochgelossen \on wegen
der hagel und sunst in körn xxxij fiertel, in haberen xiiii fiertel v
sester, thut zusammen, was man von dennen zechenden und zinsen
gen hat: in körn i.xii fiertel, in haberen xxvii fiertel v sester.
35 Item dem allem noch plipt disz jor under die capittel- oder cor-
herren zu teylen, deren xi sindt : in körn clxxi fiertel x sester, in
haberen lxxxvi fiertel vii sester, in rocken xmi seck 11 sester.
Item das capittel hat allenthalben jerlich zinsz, so ouch an ire
Corpora gehören, thüt xxxiiii Ib xvii ß im d. Dorgegen müsz das
40 502 b. ') d. h. blatt 10 V = Zeilen ly — 23.
Basler Reformationsakten. 61
482 1525
capittel jerlich zinsz hinüszgen und sünst allerle}' costen haben, so man
die zechenden verlicht oder in anderen dingen, thüt xxxvi Ib xviii ß vi d.
//. Der anteil des einzelnen Chorherren.
Item in disem jor ist yedem corherren worden von unseren win-
zechenden, die gon Küchen gehören und diennen, vii omen win, und 5
sünst hand wir kein winzechenden. Dorgegen hat yeder costen usz
sim seckel gen i Ib xi ß v d. Eptwan und zum höchsten ist eim worden
III, IUI, V oder vi som win, eptwan nüt überall.
Item disz jor ist yedem corherren worden von dem opffer, so man
hinweg git, was dorvon gehört, 11 Ib im ß. 1°
Item so einer gar nüt versümpt, das nit wol müglich ist, so hat
er in der presencz in allweg xxxx Ib, quottidian xxiiii Ib, bruder-
schafft I Ib VIII ß.
Item gegen disen stücken allen müsz ein yeder corherr, usz-
genommen min her dechan, alle jor gen min herren den retten xiij Ib. 15
Item ein yeder müsz von sim pfrundthusz zins'en 11, in oder im Ib
minder oder mer.
Summa summarum im 1524 ist yedem corherren worden ungevor-
lich bey eim Ib oder eim gülden, wie hie verzeichnet ist, doch wo
einner nit ein haller versumpf hat, das nit müglich ist: In körn xv^ 20
fiertel vi sester, in haberen viij fiertel v sester, in rocken i sack 1;^
sester, in win vii omen, in gelt, so er den hüszzinsz abzücht xxxxx Ib.
///. Canonicorum tantum.
Item witter hand die corherren allein dise nochvolgend zinsz, so
man nempt canonicorum tantum, sindt harkommen und angeleit von 25
statütengelt, so ein yeder corherr geben müsz, wan er nüw angot oder
ein corherrenpfründt uberkümpt; dorüsz verzinsen sy jerlich alsz oüch
hernoch volget; das uberig handt sy zu stür an costen, den man jer-
lich han müsz, mit wachsz koüffen oder in anderen hendlen. Ist aber
dan eptwas von diesen zinsen uberig in eim jor, so teylen es die cor- 30
herren under sich selbsz alsz ir erspart gut. Wo aber sollich zinsz
nüt genügsam reichen mögen zinsz zu bezalen, desglichen das wachsz
und ander uncosten uszzürichten. wie vorstot, so müsz ein yeder cor-
herr sin anzall usz sim eygenen seckel bezalen.
Disz sindt die zinsz: Item in der stat Basel xxi Ib v ß vi d. Item 35
usserhalben der stat Basel xxxiii Ib x ß vmi d. Summa lxviiii Ib
VIH ß vii d.
Von diser süm müsz man alle jor zinsen das fix ist, nämlich xm
Ib X ß VI d. Item von denen zinsen müsz man gewonlich alle jor
umb wachsz gen xxx oder xxxx Ib minder oder mer. 4°
Orighial, von der hand Diebold Öuglms, ebenda, hl. p — /J.
1525 483
502 c. [iß25 Maijjiini].
Die angaben der einzelnen chorherre?i.
I. Ludwig Bir, propst.
Ludwig Beren, probst zu sant Peter ze Basel, inkummen und
5 vermögen uf den xxv. tag des meyenns im jor 1525.
Zum ersten was mir zuteilt ist worden von wegen der probstye
im nechst vergangnen jor vor sant Gregorius tag anno 1525: Von
zechenden in Leymen, Witerschwiler und Hoffstetten : in dinckel viii
fiertzel 11 klein sester, in habren im fiertzel in klein sester. Item von
•o anderen zechenden und etwas zinsen schier alsz in dörfferen : in dinckel
XII fiertzel xi klein sester, in haberen vi fiertzel xiiii klein sester, in
rocken i sack i kleinen sester. Disz obgeschriben stot mir noch
schier alsz usz und förcht, mir wert nüt betzalt werden in disen
leuffen. — In win ist mir worden by iiij^ soum, und kosten, den ich
'5 doran gehept hab, thut ein fiertzel kornsz und me dan xxxvi B. —
Item 50 wellen strouw oder 5 ß. Item 6 zinszhünren in dörfferen. —
Item so zu zitten angott ein nüwer chorherr zii sant Peter 11 floren
und von eim nuwen capplan ein floren von der Investitur. — Item
sust klütterwerck zii st. Peter by in Ib, so esz wol gerottet. — Item
20 zechen floren zinsz uff miner herren richthusz zu Basel, 23 ß für ein fl.,
von zweyen probsten erkoufft und der probstye vergobet. — Item
probstye hat ein husz, doran ich mit zinsz und buwen mee musz us-
geben gwonlich dan ich nutz dorvon hab. — Zun zitten württ mir
von wegen der probstye etwas meer oder minder kornn und haberen
25 und win und etwan gar kein win.
So muusz ich jörlich filerley und nit kleinen costen haben von
wegen der propstye um wachsz in die kilch, mitt dem kornn und
haberen inzüziechen und was dan teglich züfalt. — So würt eim probst
von wegen der probstye gar nüt im chor, noch presentz noch cotti-
30 dian.
Also zu rechnen ein fiertzel körn oder haberen, deszglichen ein
soum win, wie der bruch ist, um ein halben gülden, so aller uncosten
abtzogen württ, hat probstye ein jor in das ander gerechnet für ein
jor mit trissig pfundt oder gülden. — Und so nun hinnenfür die
35 zechenden nit solten betzalt werden, so würt probstye nit haben über
den costen die x fl. uff miner herren richthusz.
Item min chorherrenpfrundt zu sant Peter ist beladen mit x fl.
geltz, gehören minen heren uff das richthusz, und mit in Ib geltz, musz
ich jörlich geben eim caplanen zu sant Peter und sust mit filerley costen,
40 wie dan ein jeglich chorherrenpfrundt zu sant Peter beladen ist. Und
484 I52S
über das, so ich verdien im chor noch mim gewonlichen vermögen,
tut mir min Chorherren pfrundt zu sant Peter, wie ouch insz capitels
angeben erfunden würt nitt sechtzig gülden kornn und win anzeschlagen
wie obstodt.
Und so zechenden und etwas zinsz solten abgon, weisz ich nit, 5
wasz min chorherrenpfrundt mir mee thun würt.
Also hab ich biszhar mögen haben von miner probstye und chor-
herrenpfrundt zu sant Peter ein jor by nüntzig gülden über den costen
und acht, esz werdt nun hinnenfür nit me sin mögen in disen und
noch disen leuffen. 10
Item von miner chorherrenpfrundt zu Than würt mir gor nüt,
so ich kein residentz do thun, asz (!) ich ouch im willen bin. kein
residentz do ze thun, aber die selby chorherenpfrundt gantz ze ver-
lossen, und also das husz zu Than, das ich hab angenommen in lyb-
dinsz (!) wisz, würt mich wenig oder nüt me nützen; felicht musz ich 15
mee dorin verbuwen dan esz mich nutzen mag.
Das ich noch hab von vetterlichem, mutterlichem und ererbtem gutt:
Zum ersten fiertzig gülden gelts uf Mümpelgart, erkoufft mit
800 fl. Item zwentzig gülden gelts uff Wirtenbergerlandt, erkouft
mit 400 fl. Item zechen gülden gelts uf den herren von Wiriack, er- 20
koufft mit 200 fl. Item das husz, dorin ich won, kostet mich dr}'-
hunderttzwenunddryssig gülden fry ledig eigen on den zinsz von der
eigenschaft und on das ich dorin verbuwen hab. — Item 13 silber-
becher, do einer mit dem deckel vergült ist, wegen viii^f marck. Aber
2 schalen und ein verteckt silberglasz, wegen iiii;^ marck. Aber ein 25
silberbüchsly, 2 loffel, 2 sygel, 2 amberknopf und sust kleineter in sylber
und bruchsylber by anderthalb marck, tut alsz in sylbergschir, kleineter
und bruchsylber by fiertzechen marck acht lod, sindt werdt by hundert-
sechtzehen gülden.
Item ich hab jetz also bar in gülden, krönen, dicken plapharten 30
und sust müntz zu miner teglichen notturft by sechtzehen gülden werdt.
Item die stift und stat Mümpelgarten sindt mir schuldig für ein
verfallenen zinsz fiertzig gülden und etwas kostes zu manen. — Item
min bruder Frantz Ber ist mir noch schuldig uff dem husz zum Rotten
hut von wegen minsz bruder Bonaventura seligen hündertnüntzehen 35
gülden. — Item von minsz bruder Bonaventura seligen erbfal ist man
mir noch schuldig felicht ufl" zwentzig gülden wert, etwas wenig;, minder
oder mee. — Item man ist mir schuldig an fier orten, tut zusamen bi
sechtzehen gülden, die ich in disen leuffen verschetzt hab und sust hab
ich ouch etwas verlorner schulden in Franckrich und anderswo, dA^e ich 40
nienen für kan achten.
IS2S 485
So bin ich ouch dorgegen schuldig minem bruder Frantz Beren,
mir von im geliehen gelt, sechtzechen gülden, achtzehen Schilling und
sechs d. — Item sust bin ich im ouch noch schuldig fünfftzig gülden. —
Item on das bin ich im schuldig für huszrott und das ich ein zitlang
5 bin selbander by im zu tisch gangen und von anderer sachen wegen,
tut wol achtzig gülden. — Item der stat Than oder sant Thieboldtz
buw zu Than für das husz, das ich doselbsten hab angnommen in
libdingszwisz, bin ich noch schuldig fünftzig gülden. — Item an eim
anderem ort gutten fründen bin ich ouch schuldig zweintzig fl. — Item
lo dem capitel der stifft Than und sust an zwey orten und hie zu Basel
in klütter schulden, so ich teglich mach, mit mim huszhalten mee
dan dryssig gülden.
Original, ebenda, bL // — 16.
2. Conradus Hanffstengel, dechan und corherr zu sant Peter.
15 Item ich hab von miner pfrund zu sant Peter als vil wie ein
anderer korherr, wie das im gmeinen register der korherren anzeigt wirt.
Item dorzü hab ich zu miner pfrund gehörend ein lehen, thüt jer-
lichs in win 11 söm, zii Buschwiler in körn i fiertzel, in haberen i fiertzel.
So hab ich von dem ampt der dechany als harnoch volgt: In
20 gelt: Item in der stat Colmar 11 Ib. Item die pfrund der orgelen zu
sant Peter viii ß. Item der Schaffner zu sant Peter gibt von dem gelt
von Rötelen i Ib in ß. Item der Schaffner zu sant Peter von dem gelt
Zschann viii ß. Item der schaft'ner zii sant Peter von dem gelt von
Colmar x ß. Item der Schaffner zu sant Peter gibt im huner von
25 wegen des husz zum Schwartzen Sternen in der forstatt. Item von
dem seibuch der stifft sant Peter, dogegen er etlich jorzit bezünden
müsz, III ß X d. Item der olmeister gibt eim dechan, das [er] ein
uffsechen hab einer ampelen, dz si recht bezünd werd, 1 ß. Item so
hatt er von der rechnung des Stocks der cottidian alltag im d, so er
30 gegenwertig ist, und in abwesen nüt.
In silbergschirr : Item ich hab vii becher, sind versetzt minem
gfatter Rettolat für xx gülden, mags wider losen. Item ein gschlagen
kopffly. Item 111 bschlagen loffel.
In ligenden güteren : Item ein husz und hoff, so ich jetz koufft
35 hab, do ich 3'etz inwonen bin, solchs harkoufft von Junker Heinrich
Grieben, gibt alle jor denn Grieben von eigenschafft 111 Ib i ß. Item
so hab ich ein gart oder rebackcr vor dem Spalenthor l)\' dem Crütz-
gessly, ist miner forderen gsin, gibt zu sant Peter jerlich 11 Ib. Item
so hab ich ein garten koufft von dem Sürly, lyt in der Nüwen for-
.Q statt an miner gnedigen herren stattmuren, gibt der Hohen schul jer-
lichs, thut ii;f Ib, ist ablosig.
486 1525
In gülten und zinsen in körn und haberen : Item zu Buschwiler
I fiertzel körn. Item doselbs ^ fiertzel haberen.
In barem gelt gantz nüt.
Original, ebenda, bl. IJ.
j. Meister Thieboldt Ouglin, sänger. 5
Item min corherren pfründt zu sanct Peter hat mir biszhar jerlich
gethon alsz man sieht im register, minen herren den retten uber-
amptwort.
Item von diser pfründ gib ich jerlich minen herren uff das richt-
hüsz xiij^ Ib. Item von minem pfrundhusz gib ich jerlich zinsz \\i Ib 10
on anderen uncosten. Item in disem pfrundthüsz hab ich verbüwen
minsz eigenen gut ob ij° gülden.
Item von der sengery zu s. Peter hab ich jerlich zinsz im fiertel
körn und xxxij^ ß; item ein rebacker zu Wil; der treit mir eptwan ein
jor 4, 5, 6, 12, 15 und 16 som zum höchsten. Disen rebacker und 15
win müsz ich in mim eygenen costen erbuwen, cost gevvonlich, mir
werd vil oder wenig, x gülden.
Item zu Sulcz han ich biszhar jerlich gehan absencz vim Ib xv ß
von einner pfrundt, die hat mir min her selig ubergen. — Item zu
Clingental hab ich ein pfründt, thut mir jerlich biszhar in und usser- 20
halben der stat Basel in gelt xiiii Ib xvi ß, xvii hünner. — Item zu Wil
vj^ omen win — Item zu Winterschwiller und Hagental xviij^ fiertel körn.
Item dorgegen musz ich dise pfründt das gancz jor hinüsz ye
ein wüchen umb die andere all tag mit meszhaltten versechen, thut
XXVI wüchen, so ich mit meszhaltten versechen müsz. — Item ich 25
müsz die vorgeschribenen zinsz mit zimlichem costen inpringen.
Item zu Münster im Granwaldt hab ich ein pfründt, han aber nit
ein haller dorvon noch hallerszwert.
Disz ist min eygen vetterlich und mutterlich erbgüt, so ich bisz-
har gehept han : Item für Lx gülden silbergschir und cleinnetter. Item 30
in barschafft an silber und gold lxx gl. Item so hab ich im Süntgow
jerlich zinsz xviiij^ fiertel körn. Item jerlich in der stat Basel xiiij
gülden zinsz, wie wol i« gülden hoüptgüt ist uff den Alttenbachen;
weisz nit, wie ich versorget bin, dan ir, min gnedig herren, wissen
selbs, wie es ein gestalt umb sy hat. 35
Item ich han biszhar gehan usserhalben der stat Basel jerlich
zinsz xxxxii gülden. Under disen hab ich xii gülden uff mim gnedigen
herren von sanct Blesy, weisz oüch nit, wie ich hinfur habendt sey. —
Item ich hab vor Spalentor ein viertel rebacker erkoüfft, ist eygen.
Ich bin schuldig l Ib ; man ist mir schuldig i** Ib.
Original, ebe7ida, bl. ig, 20. M. Thieboldt Oüglin.
40
1525 487
^. Hieronymus Thomas Keller, schulherr.
Item min, Jeronimus Thoman Keller, schuolherr zu 'sant Petern,
eigne zinsz und gult und andersz etc: Item v gülden gelts uff Juncker
Hanszwernher von Flachszland, erkoufft mit i'' gülden. Item ii gülden
5 gelts, gibt Wernherus Byel, der notari, erkoufft mit xl gülden. Item
V gülden gelts uff Juncker Hans Offenburgs seligen kindern, erkoufft
mit i*" gülden. Item x gülden gelts, gibt Adelberg Saltzman, der
notari, erkoufft mit ii<^ gülden. Item iii Ib gelts, gibt Hansz Griesser,
der wirt zu Zumerszheim, erkoufft mit lx Ib. ■ —
lo Item Silbergeschirr, dut im marck v lot i quentin. Item i gülden
ring, dut \} gülden. Item i grosz und i klein S3^gel von sylber ge-
macht. — Item bargelt von allerley alter müntz, dut \^ gülden. Item
sunst bargelt, dut vii Ib und ii krönen.
Item man ist mir schuldig ungeforlich by lxvI:^ Ib ; dorgegen bin
15 ich hinvvider ouch schuldig ungeforlich by lxvii Ib, acht aber, dise
schuld vast zuhin betzalt sin von mir. Item mer ist man mir schuldig,
so ich etlichen burgern furgesetzt und geliehen hab iii^f viertzel körn.
Item mer so ist man mir schuldig x viertzel spelten und inj viertzel
habern, i sack rocken.
20 Item in huszrot i*' gülden ungefor minder oder mer. — Item was
mir min brüder von vetterlich erbs wegen schuldig und ich im ouch
hinwider schuldig bin, stat zu rechnung, tut uff 11" gülden. — Item
so hatt die scolastry alle jor in väertzel körn und i viertzel habern,
gibt Clausz Keszler zu Nidern Magstat. — Item xi ß feudum von reb-
25 giettern in Haltinger bann gelegen. — Summa uff ix«' gülden.
Origi?ial, ebenda, bl. 21.
5. Doctor Johannes Gebwyler, chorher by sant Peter zu Basel.
Item wasz sich einem chorherr geburt, so vil geburt mir ouch,
wie das summiert ist im register mit der beladung, ouch im register
30 angezogt.
Item V omen wins ze Wyl, gehört in miner pfrund Ichen in-
sunders.
Min ererbt r.nd erarbeitt gut: Item x gülden gelts uff den hern
ze Solothurn. Item vi gülden gelts uff junckher Diebolt von Masz-
35 munster. Item ij^ gülden gelts uff Thenge Koler, wonhafft ze Wyer
in sant Gregoriental. Item i gülden gelts zu Turcken, git des Langen-
veltis witfraw. Item i gülden gelts zu Egeszhcin, git Cleuwy Moyses.
Item im gülden gelts zu Brattelin, git Panthly Friczy. Item ein halben
gülden gelts ze Basel, git Hans Galle. Item i som wins zu Künssen,
40 git der muller in der mittel muly. Item viii silberin stoff. Item by
VI Ib in muntz. Item 11 gülden in golt und i cronen.
488 1525
Item man ist mir in der stat und usserthalben miner pfrundt
halben und Zinsen by Lxxxx Ib schuldig. Dogegen bin ich ouch schuldig.
Original, ebetida, bl. 2^.
6. Meister Hans Vischer, genant Wagner,
korherr sant Peters stifft ze Basel. 5
Item so hab ich ein korherren pfrundt zu sant Peter, thüt mir,
so ichs gantz verdienen mochte : in der cottidian, in der presentz, in
körn und win, wie einem andren, als dann sollichs in der korherren
register anzeigt wirt.
Item von solcher korherren pfründ musz ich jerlich usgeben : 10
Item minen gnedigen herren den reten xiij Ib. Item von minem husz
an die presentz xxx ß. Item herpstkosten und anders, wie ein anderer
korherr, als das ouch im gmeinen register der korherren verzeichnet ist.
Item so versieh ich ein ampt des fronaltars, so man nempt ein
assisiatt, bin nit doruff bestetet, sunders noch willen der herren von 15
capittel dorvon mag gstossen werden, hatt disz zinsz jerlich ingon: in
körn iiij^ fiertzell, in geltt iiii.i Ib.
Item so hab ich ein garten vor Spalenthor, wirt geacht uff ij^
juchart mit rebglend, bloszgiend und graszgiend. Item me ein reb-
acker, ist ein juchart, ouch vor Spalenthor. Dise obgnanten stück 20
kan ich nit für min eigen gut achten, dann ich solliche in kurtzem
harkoufft und volkummen bezalung noch nit gar beschechen.
Item so ist man mir schuldig in und usserthalb der statt Basel
von uszgelichnem und sunst verdientem kornn, haberen und gelt un-
geforlich uff hundert und xx gülden. 25
Item in baremm gelt oder gold nüt. In silbergschirr iii becher.
Item so gib ich usz und zinszen von minen obgschribnen gitteren
und sunst anderen miner schulden jerlichs xvi gülden ungeforlich.
Origifial, ebenda, bl. 2ß.
7. Meister Niclaus Steynmetz, chorherr zu sant Peter zu Basel 30
hat, das sin ererbt gut ist: Item xv gülden libgeding, xxiiii ß für den
gülden, gebend die herren von Sultz im Elsasz, Georgii, stodt mir noch
usz. Item der apt und convent sant Blasy zinset xxii gülden, xxiii ß
für den gülden, Urbani, stot mir usz. Item der fryherr von Froburg
zinset xx gülden, xxv ß für den gülden, letare, stott mir usz. Item 35
die herren von Friburg im Jechtlandt zinsent xx gülden in gold,
Laurentii. Summa summarum lxxxxiii Ib vi ß.
In Silbergeschirr: Item xvii silbren becher. Item im silbren
schalen. Item i}- dotzet beschlagen loffel.
Item barschaff (!): xviii krönen in goldt. Item vin duckatten. Item 40
im Rinisch gülden.
1525 489
Item was ich von der pfrund han ingon und uszgib: Item in
presentz und cottidian, wie ein andrer chorherr, wenn ichs verdienen.
Item II som win zu Wil im Margraffenland, ist ein lehen der pfründt.
Item in körn und habren, rocken und winzehenden als eim andren.
5 Item ist mir schuldig xxx Ib.
Musz ich von der pfrund geben: Item iii pfünd uff den chor.
Item xxx ß vonn minem hüsz. Item v ß dem kornmesser und fryen-
den knaben. Item minen gnedigen herren von Basel x gülden, xxv ß
für den gülden. Summa xviii Ib xiiii ß.
10 Original, ebenda, bl. 27.
8. Meister Niclaus Brieffer, chorherr.
Von siner Chorherren pfrundt, wie von anderen verzeichnet ist
in der Chorherren register / und dorzu \n soum ze Wyl! /.
Dagegen musz er minen herren den rätten jerlichen geben
15 X gülden : xiij^ Ib. — Item von sinem husz / so der pfrund zugehört
jerlich / in Ib iii ß, i omen win. — Item von der cappellen sannt Michels
inn der eilenden herberg uff der statt Friburg im Bryszgouw uff den
meytag xxiiii Ib in ß. - Dagegen musz man verschaffen, das dry
messen versechen werden all wuchen durch das gantz jar, bringt ein
20 wuchen v ß, thüt jerlich üngevärlich xi_+ Ib. Item costen der beden
kilchwychenen unnd anders, thüt gemeinlich n Ib. — Item ein silberin
becher unnd ein beschlagener kopff üngevärlich ix gülden. Item die
schulden, so man im schuldig, sindt üngevärlich by den lxx Ib. —
Dagegen ist er hinwieder anderen unnd guten frunden üngevärlich
25 ouch so vil schuldig.
Item bar geltt, so er hatt unnd im täglich zu handen wirt, musz
er ouch täglich verbruchen unnd uszgeben in sinem, ouch sines vatters
husz bruch.
Niederschrift von der hand des Jakob Waltenheim mit ergänztmgen durch
30 eine andere hand, ebenda, bl. 2Q.
g. M. Jo. Gebwiler, corher sant Peters stifft.
Item win und körn, so ich hie zu Basel hab, losz ich pliben by
dem, wie das myne herren die verordneten gsehen haben.
Item man ist mir schuldig uff dem land in rocken und habern
35 hundert fiertel (nit fiertzel); ob esz mir bzalt wirt, weisz ich nit. Item
etlich win hab ich uff dem land ghept, ich besorg aber, die puren
habend in uszgetruncken. — Item von wegen der pfrund zu Eschetz-
wiler hab ich in win und körn den halben zehenden; do ist mir im
xxiii. jor vom winzehenden worden ein füder, wie wol mir vormols
40 etwan vin oder vini fuder worden ist. In körn ist mir nutzit worden
in disem jor. — Item so hab ich ouch reben do, der kilchen zuge-
Basler Reformationsakten. 62
490 I32S
hörend, die ich in niym kosten buvven losz, ist mir im xxiii. jor ni}
fuder worden. — Item im xxiiii jor ist mir von dem winzehenden xxii
omen worden und an mynen reben in fuder und das, so mir vom
kornzehenden solte worden sin, hand mir die puren gnomen.
Item ich hab zu Eschetzwiler koufft ein hoffreite mitsamt eim 5
fiertel reben, doruff gebuwen schüren und stall; hand mir die buren
die zieglen all und etlichsz holtz dorvon verkoufft, etlichsz stod noch
do. — Item zu Gebwiler hab ich erkoufft vi omen win gelts.
Item so hab ich xv silberin becher und zwo schalen.
Item so ist man mir in gelt schuldig lxxx gülden. — Item so 10
ich alle myn schulden, die ich schuldig bin, bezale, so plipt mir noch
uberig in gelt nüntzig gülden. — Item xx Ib uff holtz geben, ist man
mir noch schuldig.
Alles (wie obstod) ungevorlich. Item vi Ib gib ich jerlich zinsz
von pfrundhusern, dorin ich wone. Jo. Gebwiler. 15
Original, ebenda, bl. ^i.
502 d. L1525 Mai\yuni].
Einnahmen des Stifts, die ausschließlich den kaplänen vor-
behalten sind.
Dise zinsz gehörend den cappellanen ingemein und habend die 20
Chorherren nuczit in den selbigen.^)
Item Jacob Berenfelser 11 Ib vi ß von sinem husz, zum Schaff
genant, nebent dem salczhusz, 11 Ib vi ß. Item kürsener zunffthusz
geben viii Ib i ß. Item Lienhart Scharnagel im Ib von sinem husz.
Item Heinrich Bader gibt vom Kruttbedlin über Ryn v Ib 11 ß. 25
Krentzach: Cünrat Gerispach 11 Ib xvi ß. Hegenheim: Hanns Nüren-
berg, Martini, 11 Ib. R3'ehen: Hanns Haberer der jung, Martini, i Ib
v ß. Hanns Blenner, uff liechtmesz, i Ib v ß. Kilchen : Jerg Sosz,
Martini, XII ß. Kleinen Kemps: Heine Murer und sin bruder, Fridolini,
i Ib V ß. Sultz: Wernly Zuckwirt, Martini, i Ib xiii ß. Buschweiler: 30
Die gemeindt geben Martini, i Ib x ß. Ober Steinenbrunn: Hanns
Gigennagels erben, Martini, x ß. Item uff ettlichen huseren unnd von
ettlichen pfrunden geben gemeinen capplanen inn ire buchssen in Ib
XIX ß vi d zinszpfennig. Summa xxxvi Ib im ß vi d.
Von denen obgeschribnen giiltten müessent gemein capplanen 35
uszrichten und jerlich bezalen:
Item in die presentz i Ib v ß. Item dem cottidianer xiiii Ib.
Item ein ewig Hecht vor dem sacrament, müessent gemein capplanen
502 d. ') Es folgt auf hl. j4 wiederholt: Dise zinnsz sindt allein gemeiner capp-
lanen zu sannt Peter zu Basel. 4°
^525 491
bezünden. Item deren von Sennhen im Ib. Item Bles}' N. lypding-
zinnsz x gülden: xii;f Ib. Item dem Schaffner iii vernczel kornns unnd
II Ib X ß III viernczel kornns. Item i Ib kammerzinsz Ib. Item den
frömbden priesteren, so by unns mesz haltten i Ib v ß umb wachs.
5 Summa uszgebenns xxxvi Ib x ß unnd das oly und iii vernczel kornns.
Kornnzinsz, so gemeinen capplanen gehörent, davon man jerlich
eim yetHchen capplanen i vernczel gibt, das überig wirt behaltten inn
gemeinen costen, damit zu bezalenn : Hanns Reger von Attenschwiler
im viernczel. Hanns Schroter von Rüderbach v viernczel. Peter
lo Frittsche von Obern Steinenbrunn ii viernczel. Cunrat Etterer von
Robolczwill im viernczel. Lienhart Etterer von Robolczwyl m viernczel.
Balthasar Etterer von Robolczwyl ii viernczel. Peter Schideler von
Robolczwyl i.+ viernczel. Lorentz Bürcky von Robolczwyl \i- viernczel.
iMichel N. von Ütingen ii viernczel. Hanns Schicklin von Nidern
15 Ranspach vii viernczel. Heine Groszhanns von Hesingen v viernczel.
Hegenheim: Hanns Nüerenberg däselbs i^ viernczel. Peter Schuler
von Bettendorfif ii viernczel. Christan Buwman von Lümschwiler
II viernczel. Jerg Liberlin von Jnntzlingen i^ viernczel. N. von Kars-
pach v viernczel. Summa summarum xlix viernczel.
2o Item tringkgelt jerlichen ungefärlich von obgemeltem kornn by
I gl.: i Ib. V ß.
Item aller capplanien zu sannt Peter sindt xxxii. Unnd inn disem
vergangenem xxiiii jär sindt xxi capplanen gegenwürtig gsin, deren
yetlichem geben ist von obgemelten kornnzinsz ein viernczel.
25 Item so hatt ein yetilicher capplan, wer das verdient, all tag vm d
cottidian, thüt ein gantz jär xii Ib ; was versumpt wirt, inn ein stock
gestossen, dorusz bezaltt man die lypdingzinnsz.
Item von der presentz ist eim in dem xxiiii jär worden ungefär-
lich by den xmi Ib, welcher das verdient hatt. Wann aber unser
30 mer an personen residieren, so wirt eim dester minder, dann unnser
in disem jär xxi sindt gsin und nit zu xim Ib kommen mochten, wann
unnser mer werent.
Item ein yetlicher capplan hatt disz jor von der brüderschafft in-
genommen I Ib vm ß, so es verdient hatt.
35 Oniginal, von der hand des Jakob Waltenhetm, ebefida, bl. S3 — Ji-
492 1525
502 e. [1525 Maijjmii].
Die angaben der einzelneii ka plane.
Der cappellanen angebung volget hienocher.
/. und 2. Sebastian Müller, leutpriester.
Sebastianus Muller, lutpriester. 5
1. Von dem ampt der lutpriesteri sant Peters x gülden uff dem
richthusz, xv gülden uff der stat Seckingen, i Ib iii ß für i gülden.
V guldeii zu Riehen, vi viertzel körn zu Ober Ranspach. Summa
XXX gl und VI viertzel körn.
Darvon gand vii gülden an die quottidian, olampt und fest 10
eppiphanie.
Hat ein rotsyde meszgwand.
2. Von der capplani Katherine tertia. x viertzel körn zu Blotzen,
im viertzel haber. Zu Waltbach in viertzel körn. Ober Magstat
II viertzel körn. Rigoltzwil iii viertzel körn. Juncker Adelberg von 15
Berenfelsz im Ib. Summa xviii viertzel körn im viertzel haberen.
Hat ein husz im Jmbergeszlin. Darvon gond iii Ib vii ß unserm
schafner zu sant Peter und an die bruderschaft uff Burg.
Hat ein vergulden kelch und ein bron woUi meszgwand.
Blibend mier schuldig die zinszlüt an habern und körn : zu 20
Ranspach wx^ viertzel körn, 11+ gros sester. Von Blotzen, Rigeltzwil
vmi viertzel körn vi klein sester und habern im viertzel 11 grosz sester.
Summa der uszstendigen zinsz: körn xiij^ viertzel iij^ grosz sester und
Vi klein, habern im viertzel 11 grosz sester.
An schulden: geltzinsz und uszgiichen xxii gülden. 25
Unser schafner zu sant Peter xvm Ib.
Silbergeschier, kleinet und erb han ich nitt.
An barem gelt xiiii Ib.
Bin ich wiederumb schuldig by den xv gld.
Summa schuld und bargelt l Ib viiiij^ Q]. 30
Summa abgezogen die xv gülden, ist es noch xxxi Ib v ß.
Sebastianus Müller, lutpriester sant Peter.
Und l') gülden ligen an miner herren Wechsel, keren an die
lutpriesteri.
Original, ebenda, bl. jS — J(^. , 35
j. i^nd 4. Der prüdicant zu s. Peter.
Hienach volget das uffheben biszher myn als des predicanten
zu sant Peter.
3. Von wegen des ampts der prcdicatur jerlich: In körn: item zu
Niderecken der pfarherr vm dein sester dinckel, vm sester habern. 40
502 e. ^) Ursprünglich C, korrigiert in L.
1525 493
Item zu Velperg- Hans Brunner viij sester rocken. Item zu Barthen-
heim vr dein sester dinckel, gibt Erhart Hess. Win: item zu Muchen
Martin Geszler i:^ som wisz wins. Item der muller in Betziger mül
1;^ som. Item Hans Senfft \} som. Ist dis jors iii som nit geben worden,
5 wellen hinfuran nit geben on zwang ...:-) In gelt: item die von
Soloturn zehen gülden, ist gebig der beschte zins. Item Peterhans
der grempper über Rin an der prucken x gülden, wiewol im brieff
Rinisch, gibt doch nit mer dan i Ib iii ß. Item Hans Ou^^len
im gülden, i ib v ß für ein gülden. Item die Flallerin v gülden. Item
lo Philips Rosztuscher, burger in der clinen stat, v gl. Item der müller
in der Heilig mul im Ib minus ir ß. Item die frowen an Steinen i Ib
mi ß. Item die gürtlerin über Rin r Ib iii ß. Item allerley cline
zinszlen über Rin zu blapparten m rappen, thundt i Ib ii ß. Item zu
Velperg allerley deine zinszlen: in summa xv ß. Item zu Muchen m Ib,
15 geben Lorentz Senfft, die alt Hermanin, Hans Brentlen. Item zu
Gennenbach vii:f ß die gemein. Item zu Bartenheim vi ß. Item zu
Schliengen v gülden, ist darin vill span etc. Item zu Schöpfen i gülden,
gibt Sixt Finiger (.?). Item Hans Meyer von Redliken xxxv ß.
l Nachtrag: Item dise zinsz der predicatur sind all beschriben im
20 register, durch her Heinrichen colligiert anno 1529/.
Dovon muesz ich alle jor geben: Item zu sant Jacob den armen
luetten 11 gülden. Item ein spent Magdalene für m gülden. Item ein
jorzit mit vi briesteren, innen zu essen und drincken geben nach luet
der fundatz, thut i gülden, etwan mer. Item mer zinset die predicatur
25 den capplanen x ß. Item mer gemeiner stifift i gülden. Summa das
uberinge in gelt xxxxii gülden, in win mij som, in körn xmi sester
dinkel, viij^ sester rocken, vm sester habern.
Item I silberen kelch und iii meszgewand.
4. Item myn des predicanten zu sant Peters vermegfen von weo-en
30 der capplaney sancti Michahelis uff dem lettner etc.^)
Item zum ersten hab ich ein silberen kelch, verguldet, etwclich
alte biecher etc. In ufifheben der zins: Item zu Nunningen, Zuhvil
und Bretzwil in körn vmi viertzel, habern vi viertzel, hiencr xm.
Dovon muesz ich einem schaffner, der sollich zins überall zu-
35 sammensammlet, geben i.+ viertzel dinckel, ist noch vii.+ viertzel dinckel.
Item zu Escholtzwiler und Zymersheim m som wins. Item sechzig
pfund, ligt im Wechsel. Item i hüsz, sant Michels pfrundthusz genannt,
gibt jerlich zins m Ib v ß, uff den kor zins mer 11 ß. Item mer vi ß
502 e. ") Es folgt ein unlesbares wort : kostes ?
40 ') ■^^fi rande : Michaelis iina.
494 I52S
in spital. Item mer ii ß gen Hesingen. Item mer gibt die pfrundt
ir Ib X ß. Item i vergultten kelch und i meszgwand.
Summa das darvongat thut vi Ib v ß.
Item des eygen von vetterlichem erb und erspartem wie noch-
volget: Item ein juchart reben, gelegen in Escholtzwilerban, zerteylt 5
in drey bletz oder stuck reben. Item im silberbecherlen, eins umb
V Ib. Item myner muetter 11 silberen becher, hab ich by handt. Item
gar kein par gelt noch cleinet, dan ein silberen bitschetring für ein
gülden.
Item in schuld ongeverlich xxxv gülden. Item daran bin ich 10
Eucario Richer ongeverlich by xv pfunden [schuldig]. Item mer Adam
von Hohenfurst by v Ib.
Item körn und win zuvor verzeychnet.
Origi?ial, ebenda, bl. ^I — 42.
5. Bathasar Vogel, kaplan. 15
5. Her Balthaser Vogell, pfarrer zu Walenstaden, hat ouch ein
pfrund in sant Peters mynster alhie zu Basel, genant prioris Marie
secundus etc. Dieser wont zu Wallenstad.
Item hat nit anders den den koerr(!)*) als presentz und cottidian etc.
und ein husz in Tottengeszlen, zinst jerlich, so es verluhen wird, im Ib. 20
Item von versehung sollicher pfrundt gibt er v Ib.
Aufzeichnung von der hand des praedikanten.^ ebenda, bl. 42 v.
6. Aegidius Richolf, kapla7i.
6. Ich Egidius Richolff, caplon zu sant Peter zu Basel, hab von
miner caplani der ersten pfrund der dry kung altar: 25
Item XVIII gülden uff dem husz Hirtzberg, thut xx Ib xmi ß jer-
lich Nicolai. Item uff dem husz Lechbart, so die Silberbergin in ist,
I Ib viij^ ß jerlich Martini. Item i vernzel spelten zu Huntzbach uff
Clewi Weyger, jerlich Martini. Item i fiertel uff Huszgow uff Diebolt
Schmidt, jerlich Martini. Item aber i fiertel uff Diebolt Vige zu Hus- 30
göw, facit VI sester spelten Martini. Item vi klein sester dinckel uff
Jerg Stocklin ze Ettingen, Martini. Item v klein sester dinckel uff Hans
Furier ze Hagental, Martini. Item viii klein sester, i hün uff Jörg
Schmidt ze Arliszhein. Item i husz und huszlin darhinder. Item xvi ß
uff mim rebacker, Valentin!. Item i meszbüch, berment. Item i bett- 35
buch, truckt. Item 11 casuckel, schlecht. Cottidian und presentz wie
ander caplan.
Exposita: Item von der pfrund und den husere zinsz ich all jor:
Item I Ib sant Martin unser Frouwen caplany so meister Ludwig N.
502 e. 0 '^'^'^ koerer ? 40
r525 495
hat. Item xxx ß an ein jorzitt sant Peter. Item viij ß an die presentz
sant Peter. Item xv ß an der caplanen buschen sant Peter. Item i Ib
III ß an die presentz sant Peter. Item x ß an die presentz sant Peter.
Item die huser all jor in großem kosten und buw ze halten. — Item so
S ich vermag i rebacker, ist ein juchart. Item xiii gülden in gold, ist
miner caplany abgelost, hab ich uffgenommen uff minem rebacker,
dorvon xvi ß ze geben, Valentini.
Item kein gelt hab ich andersz noch sylberbecher. Item r finger-
ring, ist gülden, thüt ii gülden. Item r fingerringly, ist silberubergult,
lo thut X ß. Item i gurtel, thut ii gülden.
Item win, körn, so ich vormolsz angeben hab.
Item so bin ich schuldig ob lx gülden, so ich zalen sol bisz nest
Johannis baptiste im xxv^ jor.
Original, ebenda, bl. ^J.
'5 y. Heinrich Rinck, kaplan.
7. Zitlich hab Heinrich Rincken, caplan der fierden pfrün des
heiligen crutz altar zu sant Peter.
Der pfründ gült: Item Juncker Jacob von Rotberg git jerlich fünf
pfünd XV ß. Item Claus Rinck jerlich iii pfünd. Item meister Baltasar
2o ^), der schmid bi Spalentor, git von dem hus, so do heißet Hasen-
claü, \\\i pfünd. Item das hus Kungsperg, so jetz hat Lienhart Ehinger,
der gerwerin sün, git jerlich ein pfünd. Item Heinrich Schepfer, der
zimmerman am Strit, jerlich von sim hüs ein Ib. Item der bader zu
der Tütten git ein Ib von dem hus gegen der Tütten, so vormols ein
25 frowenbad war. Item der Steinmetz gegen dem huszbecken in der
Wissen gassen über, git jerlich xvi ß. Item Burekart Tegerfeld ^it
xxx ß all jor von eim hüs, ist siner jetzigen frövven, heißet Mörnachs
hüs, ist das orthüs, so man vom Gerwerbrünen gon sant Lienhart got.
Item die Aügenstinerherren gend x ß jerlich. Item das Küttelhüs, so
30 jetz hat Thoman Müller der metzger, jerlich xxiii ß: Macht xviiii Ib im ß.
Item die pfriin hat ein hus am Imber gelegen, hat lang ingewont
Jörg der winleger, dem got genod, git im Ib ongeferd ein jor.
Item ein kelch, silber ubergült, und ein messach, ein buch. Item
die pfrun hat och ze Riehen jerlich m süm wingült, do Jiangt ein jor-
35 zit an jerlich. Hallers nit mer hat dise pfrün.
Item von singen und lesen, so man nembt presentz und cottidian,
so wit ich das ferdien, hab ich wie ein ander caplan. Item Clara
Schmidin min swester selig hat geben jerlich achthalb pfünd, gend die*
von Befort, do mus man al wüchen halten 11 mess. •
40 502 e. ") offener ratim.
496 75^5
Min eigen gut, so hers})art und geerbt ist : Item gantz kein gelt.
Item ein stuck gold, wigt acht oder nun gülden. Item sechs silbere
becherlin.
Wingult: Item ze Krentzach im söm giilt. Item ze Bettiken
IUI söm. Item ze Wil ii söm. Item der alt pfarrer zu sant Martin, 5
her Antonius, n söm. Item Hans von Blomünd, ein bürger an den
Steinen, i söm: macht xiii söm.
Korngült: Item ze Magstat xr fierzel dinckel. Item ze Üffen bi
Sieretz ir fierzel. Item ze Bartenheim viii fierzel. Item ze Ranspach
vri fierzel: macht xxviii fierzel. 10
Pfenniggült: Item Juncker Gregorius Sigelman von Nüwenbürg am
Rin VI Ib V ß. Item Michel Hagenbach, der gewantman ze Basel,
VF Ib V ß. Item Thoman Eglin, der Schindler ze sant Alban im Ib,
ist ein winschenck. Item Peter Sifrid, der winschenck zürn Mören,
Barth Radeck nochfar, von dem egenanten hüs m Ib ix ß. Item 15
Melchior der armbroster i gülden. Item Jörg Nillig, der metzger in
Klein Basel, ein gülden. Item der schlifer hinder Ars xxx ß. Item
Peter Bianck, der walch bi sant Johans, ein gülden. Item vogt Ortli
von Riehen in Ib. Item Juncker Hans Werner von Flachsland von
Tirmnach iij^ gülden. Item Fridli Rapp von Magstat iij^ Ib. Item Heini 20
Brunner von Magstat xxv ß: macht xxxv Ib xj^ ß.
Item ich hab ufgenommen von Juncker Bernhart Meiger hundert
gülden hoübtgüt, gib im jerlich fünf gülden.
Item ich ferdinc och der cottidian zu sant Peter lx gülden, tut
jerlich m gülden. 25
Original, ebe?ida, bl. ^ß imd ^6.
8. Marcus Vogel, kapUui.
8. Census caplanie Jacobi in ecclesia sancti Petri, quam possidet
nunc Marcus Vogel.
Item Bernhardus Neber, nauta, nunc lapicida Nicolaus Scheiller 30
über Rin, de domibus ii Ib viß, Jorgy. Item in Howinheim by Masz-
münster Michel Küniman, dat Martini xxviii ß. Item in Bamnach in
Margraffen land dant illi Thoma Graff et Heini Traber v sester spelten
invencionis*') sancte crucis^). Item Petrus Brand, düchscherrer hinder der
schal, dat pentecostes iij gülden, pro floreno i Ib v ß.^) Item pistor zu dem 35
Lemli, mit namen Bat Brotbeck, dat Martini 11 fl.^) / Nunc Hans Zosz /.
Item heredes Petri Bast in Sulcz, Werlin Zuckenvvirdt und sin
sunn, dant Martini 11 tl. ^) Item Bernhardus Gütman, alias Cleinberg,
502 e. *) ursprünglich exaltacionis.
^) am rande körn - litera - litere habent IIIJ. ^o
*) am rande litera.
IS2S 497
dat purificacionis Marie i gülden in Stouffen. '') Item Jodocus vel Yosz
Kochlin de Schlingen dat Martini xij^ ß. ^) Item Lienhardus Graw de
Schlingen dat Martini xij^ ß. Item Theobaldus Seiller in Schlingen,
dat pentecostes xij ß, obyt in interdicto, intestatus, nihil habuit^) / Nota :
5 todt und ab /. Item Jorgus Grosz, alias Jerg Burglin in Schlingen, dat
Martini ii fl. ^) Item Erhardus Grünower de Ucken dat Martini ii fl.^)
Item Simon Eger de Riehen, prius Caspar Gutli, nunc Johannes Eger,
filius Simonis Eger, dat Martini viit ß. Item Fridolinus Beselin in Wil,
heredes ejus nunc Fridolinus Frischi de Riehen et heredes et Fridolinus
o
•o Weber de Wil, dant Martini vii ß. Item meister Ulrich Muller, frater
Bernhardi MoUitoris, qui quondam fuit prepositus- et capellanus tertius,
dat exaltacionis sancte crucis i\} gülden. Item ex libro vite dat do-
minus procurator vii ß vii d. Item de ligno in Riehen i ß. / Summa
uff 28 stück. /.
•5 Item dz hat min pfrund: ein silberin kälch. Item ein blaw sidinsz
mesgewand. Item ein klein altt bermittin bettbichlin.
Item von der summ müs ich geben dem Schaffner alle frofasten
I gülden, machet im gülden. Item xv ß alle jar Johanniter, Martini.
Item V ß ad pixidem capellanorum. Item ich hab müssen in eren und
2o in buw halten dz husz, hab ich mer dann L Ib verbuwen ; es wasz ein
Schindeldach ; den keller gancz nuw gemacht. Item die stubenbüni und
kammerbünni uffgehebtt und gancz gelett und kemich ii moll gemachet
in XXX jaren.
Item in xxv Ib hab ich müssen geben alle jar in xiiii Ib vii ß von
25 der pfrond, ist wenig uberbeliben von den zinssen.
Item ich red dz in der warheitt, dz ich über xxx Ib nie hab ge-
habt von der presensz und in cottidiana, dan vii costen hab ich müssen
haben mit den zinszen und wo Oberwiler (??) nicht vor(?)gewessen,
mech ich nit sin beliben.
30 Item die obgemelten zinszlutt sind mir, Marxen, mer dann Cxx Ib.
Item der alt Schaffner Sigmundus ist mir vi Ib. Item iczig Schaffner
Lienhardus ist mir wol xiiii Ib.
Marx Vogel hat gehebt c gülden werd an gelt und husrat. Nach
sines lieben vatter tod sind gewessen vii geschüsterich (!), und jetlichem
35 ist sovil worden aber (!) dz es gütlich und frintlich und nieman recht-
fertiget, den anderen lies ich nach xxx gülden, beleib mir nach
Lxx gülden.
Item mine frind, bruder, Schwester und irre kind ston mich wol
CCCC gülden. Item min schwager Ludin von Riehen hat verton allesz
40 502 e. ^) am rande litera.
Basler Reformationsakten. 63
498 IS25
güttes, dz zu im min Schwester brach (!), wasz nit wenig; hab ich si
wol müssen ziehen x jar mit essen, drincken, kleiden.
Item minem brüder hab ich gelihen CC gülden in dem gewerb.
Nach sinem tod hab ich müssen krigen uff die sach, hab ich mer dan
Clx gülden triben on min mieg, arbeitt und versumnusz in Luttringen; 5
ist minen herren ertlichen wol zu wissen, dan sy mir haben gebenn
wol III firtnessen gegen dem herczigen von Luttringen und gegen
ritter Hassewill und dz mit grossem costen, mit Duschen und Welschen
wol mit XXX personen; ist nüt wenig costen worden, alsz nicht.
Item ist ma mir noch xxxx gülden schuldig, hab ich wol xxx 10
daruf trieben und hab gut recht darzü ; aber die Welschen tünd nit
mir (?) und hab lassen ston bisz min vetter Heinrich Vogel kemme, dan
in der waheit (!) weis ich nit wo er sig.
Item ein hüs und gartten in der Nuwen forstatt, ist der Zanhin
gewessen, costat Cxx gülden, daruff hat der spital zu Lichstal in gülden 15
und mine herren uff Burg vi ß.
Item hab ich noch für li Ib silbergeschir, becher und kepff. Item
für II Ib kleinhetter, ein kralle paternoster und sunst beschlagen leffel.
Item in barem geltt ein cronen; und xvi rallenbaczen, die müs ich teg-
lich geben umb win. 20
Item dargegen bin ich schuldig C gülden, die ich hab ver-
kriget in Luttringen. Item xxxx gülden den Riehen^) von minesz
vettersz halb. Item aber xxxx gülden, die ich hab ettlenet, die ich
noch schuldig bin, die dem Wechsler sind worden. Item xviii cronen
und sunst vil, dz ich nit kan wissen noch. 25
Item hab ein jar gehabt vergangen, do ich mich hab lassen
schniden und nit vil verdienett, aber vil versümpt, dz ich nit bin
gangen in dz dorff, und grossen Ion und mer usgeben dan ingenomen.
Item wen ich hinder und fursich rechnen, so belibt mir nit vil
übrig; hab ich es nit verton noch verspiltt noch verhüttet, hab allzit 3°
ingeheptt mit minen frinden, aber nicht dester minder, was ich hab
von gut und vermag, wil ich alle zitt willig sin mit minen gnedigen
herren mitteillen, dan es ist L jar gewessen uff Jorgy, dz ich bin kom-
men in disse stat, worumb wolte nit lieb und leid haben?
Original, ebetida, bl. ^7 und ^8. 35
p. Jakob Waltenhehn, kaplan.
9. Anno etc. xvcxxv'» ^^b ich, Jacobus Waltenheim, capplan inn
sannt Niclaus cappell uff sannt Peters kilchoff zu Basel, uff anforderung
502 e. ^) oder riehen (?).
1525 499
miner Herren der retten kleinet, zinnsz und gült, zu eegemelter capplanie
dienende, verzeichnet und schrifftlich uberantwurt uff ascensionis domini
gemelts järs.
Item ein silberin crücz, binden unnd fornen mit jungherr Cunrats
5 zum Houpt, mines stiffters, unnd Offemburgs schütten und ein kupffe-
ren vergultem fijsz. Item ein klein silberin crüczlin, doran hangen dry
nagel unnd ein silberin sper. Item ein silberin vergultter kelch mit
mines stiffters unnd Offemburg schütten. Item ein rott guldin mesz-
gwandt mit alben unnd allem zügchor. Item ein grüen guldin mesz-
10 gvvandt mit alben und allem zügehor, hinden mit mines stiffters und
Offemburgs silbern schütten. Item ein blouw thamast meszgwandt, hinden
mit vergülten spangen, ein crücz mit alben unnd allem zugehor. Item ein
sydener meszackel mit vögeln durchgsprengt, ist blodt und zerryssen,
mit alben unnd allem zugehordt. Item ein rotten meszackel von zendell
15 von der statt mit siner zugehordt. Item ein vvysz schetterin mesz-
gvvandt mit einer alben, mit roten stossen. Item zwen schvvartz scham-
lotten meszackel mit alben und aller zugehordt, hatt der ein Offem-
burgs und Schonenberg silberin schiltt. Item zwey grüene lundische mesz-
gwandt on alle zugehordt. Item drü alttartüecher. Item ein heydensch-
20 wercker füraltter. Item dry sergen. Item ein altt permentin mesz-
büch. Item ein special, ist ein klein meszbuch. Item zwo taffein mit
sydin gemacht mit heyltumb, ist inn der einen die bildung sancti Jhero-
nimi. Item ettliche kleine theffelin mit heylthum. Item ein klein
kistlin mit berlin gestickt.
25 Disz nächgeschriben ist das corpus zu gedächter capplanie, so ein
capplan inhat ze nemmen:
Item jungherr Hanns Friderich vom Husz, Fridolini in der vasten,
xii^ gülden: xv Ib xii ß vi d. Item jungherr Henman Offemburg
Thome apostoli vir gl. : viii Ib i ß. Item Albrecht Rosenblat vom ortt-
30 husz am Kornmerckt unden an der Hütmachergassen v gl,, gibt yetz
n. Schenck: v Ib xv ß. Item Wilhelm Heptenring Gregory in gülden:
III Ib IX ß. Item Hanns Büffler, der schulder by Stcblins brunnen,
gibt zu Ostern i^ gl.: xii ß vi d. Item Laurentz Treymer von dem husz
zum Roten salmen nebent dem husz zum Tantz i Ib, ist das husz er-
35 schetzig und eygenthumb der pfründt. Item Mathis Koler von dem
husz Blümcnberg neben obgemeltem husz i Ib, ist wie das ander
ouch erschetzig etc. Item Hanns Limpurgers erben, Geory ij^ gülden:
I Ib XVIII ß VI d / Es sol der wichbischoff den houptbrieff hinder im
han /. Item Herr Frantz Ber von dem husz zum Hut, gibt von der
40 eigenschafft des huses iii> Ib unnd i Ib pfeffer, ist ouch erschetzig:
iii> Ib i Ib pfeffer / tut im ß /. Item von ettlichen spengen, so in
500 • 1525
der cappell werden geben viii ß. Summa xxxxiii Ib j Ib pfeffer, da-
für gibt man im ß.
Item presentz unnd cottidian, als ein anderer capplan, so vyl unnd
ich dero verdyenen.
Von obgeschribnen zinsen und gultten sol ein yetlicher capplan 5
uszrichten und geben: Item inn der cappell ein ewig nachtliecht inn
der ampellen haben. Item an ein capplanie uff Burg, Perpetue unnd
Felicitatis genant, xxx ß: i Ib x ß. Item an die cottidian zu sannt
Peter all fronvasten xv ß, thüt jerlich iii Ib.
Item von herren Frantz Beren zinnsz ein pfundt inn spittal, ein 10
pfundt zu sannt Jacob an der Birsz den armen lüten und sundersiechen
von handt zu handt, unnd i Ib zu sannt Peter: 111 Ib.
Disz ist min eigentlich gut: Item vi silberin becher in einanderen,
ist der iisserst mit sampt dem deckell ussen unnd innen vergült. Item
ein klein silberin becherlin, hab ich umb in gülden vom goldtsschmidt 15
erkoufft. Item xiiii beschlagen loffel. Item ein husz hinder miner
pfriindt husz, hab ich umb die besserung geben: xxvi gülden.
Item an barem goldt unnd gelt ungevärlich by den xxiii gl., do-
rusz ich täglich husz haltt. Item xiii ß gelts erkoufft umb xiii Ib von
Hannsz Steinhuser von Ottliken. Item in guldine ringlin, acht ich 20
eins für einen duckaten. Jacobus Waltenheim.
Original^ ebenda, bl. 4g und ßo.
10. Hierotiymus Küeny, kaplati.
10. Hieronimus Kuny, der ersten pfrund Unser frauwen.
Item X viertel korns ze Ruderbach. Item 11 Ib ze Morszwiler im 25
Elsesz. Item i Ib git Jacob Huszler in der deinen stat. Item im ß
ze Grossen Hüningen. Item aber im ß git Steffanus Lochner zu Hünigen.
Item X ß gent Wutzburger erben / Hünigen / merck: frog den alten
meyer, zinst ouch /. Item x ß ze Helfferskilch / Hans Diesche junior/.
Item X ß ze Bintzen / von guttern zu Eymettingen, Bastion Grasser dat/. 30
Presentz und cottidian wie e^'n ander.
Min gut: Husz und hoff, genant Biberach, zinst im Ib ix ß, Hug-
lin und sant Martin. Item vi stuck silbergeschir, nit vast grosz, / thünd
ungeforlich xviii gülden/. Item xvi gülden in müntz.
Original, ebenda, bl. ßi. ^^
11. Gregoriiis Bibizlin, kaplayi.
11. Magister Gregorius'^) Buntzlin. capplanus s. Petri secunde pre-
bende altaris sancti Nicolai.
Item n gülden minder vi d git Hans Dhur, der metzger. Item
I gülden, git der statscriber Ludwicus Houenstein. Item xim ß git der 4°
502 e. ^"V von anderer hanci über Georius korrigiert.
rs2s 501
spital ze Basel. Item im omen win, git doctor Hans Silberberg.
Item I viertel korns ze Helfiferskilch, git Hans Rieher. Item if vier-
tel ze Blotzen: Gelt tut im Ib minus ix rappen, winn im omen, körn
iijp viertel.
5 Presentz und cottidian wie evn ander capplan.
Dorvon zins ich xii ß uff den kor zu sant Peter. Item husz und
hoff, genant Museck, dovon zins ich ii Ib zu sant Peter.
Item V siiberin becher und i kopff, beschlagen. Item i tumenring.
Item XV gülden in muntz.
lo Origi?ial, ebenda, bl. ß2.
12. Walter Bnnzlin, k aplan.
12. Waltherus Buntzlin, capplan der anderen pfrund sant Johans
/ jetz her Jos. /.
Item XII som wins zu Hohenroderen by Tann. Item i Ib vii.^ ß.
15 Dorvon zins ich in Ib viii ß uff dem chor zu sant Peter. — Item dy
fruwmesz ze Mutzetz hat xii viertel dinckel, vi viertel habern, ix huner. —
Item iiij Ib von der wuchenmesz zu dem Heiligen crutz. — / Item
II meszgvvand. /
Presentz und cottidian wie ein anderer.
20 Min uberkummen gut: Husz und hoff mit siner zugehor, doruff
sol ich noch Lx gülden, ze truwen zilen ze zalen. — Item i juchart
reben vor Spalentor, zinst xiiii ß zu sant Linhart. — Item i silberen
Stoff. Item in muntz viii gülden.
Gleiche haiid wie bei Gregor ins Bi'mzlin, siehe vorausgehenden postcn;
25 cbe7ida, bl. ß2 v.
ij. Sebastian Kapp l er, kaplafi.
13. Ich Sebastianus Kappler von Etteszwil, besiczer der ersten
pfründt sant Martinsz in der wirdigen stifft sant Peter zu Basel.
Item guldt diser pfrund xiu ß zu Hessingen uff Martini. Item ein
30 hüszly, zinset järlich xxxii.i ß an die schaffnery sant Peter. Item hab
in cottidian unnd presensz wie ein anderer capplan unnd in der fierten
wuchcn schuldig all tag mesz zu lesen, macht im jar xiii wuchen, müsz
ichsz verlonen, wen ich sy nit versechen mag. Item in der obgemel-
ten stifft hab ich zu versechen all wuchen ein gestiffte mesz zu lesen und
35 dovon III Ib XV ß, so ichsz selber versechen mag. Item hab ein pfrund
zu Clingental, bin schuldig ein wuchen umb die andery all tag mesz
zu lesen, macht im jar xxvi wuchen, hab dorfon xvii Ib xii ß im d; so
ichsz nit versechen selber mag, musz ichsz mit xm Ib verlonen. Item
aber i pfrund zii sant Andres, bin schuldig all tag da mesz zu lesen
40 und über die teglichen messen müsz ich noch in minem costen xxiii
502 1525
mesz Ion lesen, hab dorfon xxxv Ib xi ß im d, so ichsz selber versieh;
musz ouch den merteil alletag die cottidian der metty versumen der
messen halb; den umb die zitt wirt die metty gesungen; mag in denen
pfronden wol vermerckt werden, so sy gerechnet werdent, was nuczung
ich über haben mag. Item hab voni levitenampt zu sant Peter vii Ib 5
II ß, so ichsz gar verdien.
Myn eygen gütt: Item hab in gold unnd muncz xv Ib xvii ß vi d;
bin doran schuldig v Ib, hab ich ettleindt (!) uff ettlich stück gelcz.
Item hab ouch iii silberbecher, sindt mir für xv Ib an ein schuld
worden. '°
Original, ebenda, bl. 5J U7id §4.
14. Peter Kessler, kaplan.
14. Petrus Keszler, capplan der anderer (!) pfrundt Cosme und
Damiani.
Item v viertel dinckels, item 11 viertel habern vi sester, item 11 15
seck rocken i sester, item vi^ Ib vii ß, item x huner, als zu Blansingen
und ze Buren, uszgenomen x ß ze Basel und ix sester ze Rinwiler lut
der register. / — Item ein grün siden meszgwand. /
Min ererpt und erspart gut: Item husz und hoff, genant Seilers
keller, zinst i Ib v ß. Item i zweiteil reben ze Minder Basel, doruff 20
sol ich VIII Ib, zinst xiiii ß rappen. Item i juchart reben, Hennencleuwe
geliehen umb den dritten som. Item i juchart reben und i viertel ze
Krentzach, cost viii Ib ze buwen. Item viij som wins zins ze Krentzach.
Item VI Ib geltzins ze Krentzach. Item 11 viertel korns ze Krentzach.
Item IUI quart habern. Item v huner. Item 11 gülden zins ze Nollingen. 25
Item I ß ze Wilen. Item im Ib d ze Ougst. Item 11 viertel korns ze
Rinach. Item i viertel korns ze Bencken. Item im viertel korns ze
Hegenhein. Item 11 viertel korns und 11 Ib ze Ruderbach. Item v
viertel körn ze Ryspach. Item i zweitel reben ze Hesingen, do gib
ich im sester korns zins. Item 11 Ib d ze Bulbencken. Item viii Ib ze 30
Riehen uff iren im. Item 11 viertel korns ze Riehen. Item i Ib ze W}^.
• Item ij viertel korns ze Houingen. Item 11 viertel korns ze Stein.
Item im Ib in der Langen Ow, do soll ich noch lx Ib. Item zins jer-
lich by IX Ib und xi sester korns. — Kein silbergeschir noch barschafift,
wan ich alzit habb angeleydt von wegen miner mutter und arme ge- 35
schwisterten.
Presentz und cottidian wie eyn ander. Min pfrund ze x^lszwyl
tut mir jerlich xmj^ viertel körn und habern. Schuld so man mir ze
thun ist, tut by hundert gülden.
Original, ebenda, bl. jj. 4o
1525 503
15- Johann Bekam, kaplan.
15. Redditus prebende secunde altaris sancte Kathrine ecclesie
sancti Petri Basiliensis 1525. Johannes Beham possessor.
Item plebanus in Holtzein dat Martini i Ib 11 ß. Item die presentz
5 uff Burg dat Martini v ß. Item Hans Wentkes (?) in Witterwiler dat
Martini xii ß. Item Ruti Burckv dat Martini in ß. Item Hevnv Ww»
dat Martini iii ß. Item Max Gressli dat Martini v ß. Item Conradt
Davidt der metzscherr dat Martini ui ß. Item Linhart Ritter dat Mar-
tini f viertel speit. Item Hansz Meister und Frydli Hugi dant Martini
10 l viertel speit. Item in der cottidianv so vi! ich verdienen deeiichen.
In der presentz, den gib ich zinsz vii ß. Item von ein altare Sebastiany,
so Grynnezschwy gestifft hett, alle wochen iii mesz musz handt, und
allwegen miserere mei mit der collect fidelium ob dem grab; darvon hab
ich X gülden und ein hüszli oder von 11 Ib. Dasz ist der pfrundt gutt:
15 I kelch, II casugel, 11 alban. — Item das husz in der vorstadt, ist min
eygen, davon gib ich i gülden zinsz, ist widerkouffit mit xx gülden
in gold.
Dasz min erb : Item in sylbergeschier x stückh uff vi lott, vi.^ und
VIII lott. Item kleynend und geld: nutz. Item aber in Waltenhin uff
20 Jerg Müller 11 viertel speit, widerkouffit xx Ib.
Item aber Wittlichen uff der mulle 11 Ib geltz widerkouffit mit
XL Ib und mir schuldig acht jar. Johanes Beham.
Original, ebefida, bl. §j.
16. Wolf Ruman, kaplan.
25 16. Wolff Rüman, capplon an sanct Petter zu Basel, besitzer
der ersten prundt (!) sanct Johannis baptist oder ewangelist, anno 25".
Item darvon hab ich jerlich ingon als nachvolgt: Item zu dem
ersten gibt mir der lupriester jerlich im gülden, i Ib in ß für i gülden.
Item min herr burgameister Adelberg Me^ver in vogts wisz xviii ß.
30 Item Heinrich Spilman xxxi.+ ß. — Zu Lerrach: Item Jacob Morder x ß. —
Crenczach: Item FridH Muller der jung xi rappa Und } hun. Item
Hans Buharar im ß minder iii d und i hun. Item Engelhart Weczel
XI ß. Item Hans Brugel vi ß minder 11 d und i hun und x eiger.
Item Hanns Wiland viii ß i hun. Item Hanns Kicffcrs wittwa m rappa.
35 Item Lienhartt Danczer vm ß 11 hunner. Item Hans Solner, P>hart Danczer,
Hans Bieler xiii ß. Item herr Peter Kesler i ß. Item Martin Hiltbrands wittwa
I ß. — Wilen: Item der appt zu der Himmelportt m ß 11 hunner. Item Hans
Meyer i ß me xj; rappen und } hun. Item Hans Meyers sun x d. Item
Clausz Merck xj^ rappa. Item Uli Howinger xi rappa. Item Uli Gyr
40 XI rappa. — Riehen: Item vogt Örtli 11 ß. Item Ludwig Meczers nach-
kummen 11 ß. Item Uli Datt xii ß und v klen sester körn. — DuUicken:
504 1525
Item Hensli Webers wittwa iir rappa. Item Jacob von Otlicken v d.
Item Pauli Kellers wittwa, Claus Gulczli gend v d. Item Marx Äpptli .
mi d. Item der luppriester von Rötlen im d. Die hend mir nie nüntz
geben. — Item iii stuck reben zu DuUicken, hab ich ii verlihen umb
den teil und ist der teil den funfften omen, geben si mir. Item das 5
ein stückli verding ich zu buwen umb iii Ib. Item ein bomgartten,
hab ich verlihen jorlich umb i somm win für allen nücz. Item ein
hanfbini und ein i juchart acker und i juchart hurst, hab ich nüncz
von. — Item ein husz uff dem blacz mit einem gartten. — Item ein
bermenti meszbüch. Item 11 bermenti unninbunden bettbiecher, altt. 10
Item III alba und dry casuckel.
So ich usgib zu zins : Item von mim hus2 n gülden, me vom gang
ubern blacz v ß. Item dem Uli Datten von Rien im sester haber.
Item vonn den guttern zu DuUicken zuerst dem goczhusz 11 ß, dem pfarrer
XVI rappa. Item der presenz uff Burg j somm win vm mosz, me vi 15
sester haber und fesen geteilt. Item von mim gartli hinder dem husz
II ß uff Burg an Unser frouwen buw.
Item ich hon weder geltt noch silbergschir und weder körn
noch win.
Original, ebenda, bl. ßg und 60. 20
77. Niki aus Peter, kapla^i.
17. D. Niclaus Peter, caplan zu sanct Peter.
Die ander capleny des altersz sanct Martins zu s. Peters zu Basel,
so ich Niclaus Peter besytz, hat jerlich ingon xv Rinscher guldy uff
minsz gnedigen, hochwirdigen fursten und herren, herren Hugo, bischoff 25
zu Costenz sigil. Item ein husz im Dotengeslin ob her Hans Reinhart
Reinhardy gelegen, darvon jerlich zinset dem schaffner zu sanct Peter
XVI ß. Item dem prediger closter zu Basel iij ß. — Mer hab ich ein
kelch mit paten und 11 meszgwandt. — In silbergeschier : Item hab ich
ein retzenmesser mitt silber beschalgen, gestot mich 11 guldin. Item 30
XI lefifel mit silber beschalgen, gestot mich xx ß. — Item hab ich von
miner vatter und müter selig geerbt aker und matten, gelegen zu Mori-
ville im Lotringen under dem wolgebornen groffen Felix von Werden-
berg, facit XVI ß. — Item ich hab ix guldy im barem geltt. — Item
man ist mir schuldig xxx Ib. — Item hab ich presentz und quotidian 35
wie ein anderer caplan. — Item sust hab ich nutt dan huszrott, kleider,
bucher wie ein armer priester.
Origitial, ebeftda, bl. 61.
18. M. Stephan Schmid, caplan zu s. Peter.
Die andern caplany desz altarsz der helgen dry kunig zu s. Peter 40
zu Basel, die ich, M. Stephan Schmid han, die hatt jerlich fier Ib iiiij^ ß;
I52S 505
die gitt der wolgeboren herr Herr Hans Christophel von M6rsper(!).
Item meister Hans Kubler under der scherrer husz gitt jerlich xiij^ ß.
Nitt me hatt sy, wäder husz noch hoff etc. — Darvon gib ich jerlich
zinsz XXII ß dem Schaffner zu s. Peter. — Item so han ich die pfar zu
5 Arlesen biszhar gehan; von der han ich zu gutten joren x fiertel körn,
item V fiertel haber, item v soum win, item i fiertel körn, j^ fiertel haber;
dasz halb gib ich minem alten herren, herr Jacob Höchsel an den
Steinen, so er mich erzogen hatt und hatt mir die pfar übergeben. —
Item ich han inj gülden in muntz. — Item man ist mir schuldig herzig
lo gülden. — Item sust han ich nutt dan huszrott wie ein armer priester.
Item kleider, bücher, noch miner armut. — Item han ich presentz und
quotidian wie ein anderer caplann.
Original, ebetida, bl. 6j.
19. Her Christan Müller, caplan zu s. Peter.
15 Die caplany der Bydermennin, die jecz hatt her Christan Müller,
die hatt jerlich ingon xx gülden; item iii Ibj item xii ß; item iii Ib
m ß; item i Ib iii ß; item im fierzel körn; darum ist noch desz spital
halb ein zang vor gericht nitt uszgetragen; in summa xxxii Ib xviij ß
im fierzel körn. Item ein husz in der Nüvven vorstat gelegen mitt
20 einem garten, ist von minen forfaren nitt in buw gehalten und buwen
notturftig. — Darvon musz ich järlich pension gen meister Bernhardin
zum Lufft XVII gülden. Item mer armen lüten ein geriefte spend, dryfft
sich ein krönen. — Item so hatt die caplany ein kelch mitt patenen.
Item III alben und meszgwandt. — Item so han ich presentz und quotti-
25 dian wie ein anderer caplan. — Item so bin ich schuldig by xx Ib
von wegen miner caplany. Man ist mir nutt [schuldig]. — Item so
han ich sust nutt dan bucher, kleider wie ein armer priester.
Aufzeiclmung durch die hand des Slepha?i Schmid {siehe nr. iS), ebcfida, bl. 6ß.
20. Cornelius von Laufen,
30 20. Cornelius von Louffen, capplan bi sanct Peter zu Basel, anno
1525; die ander cappellany sancte Magdalene.
Item zu dem ersten miner capplany halb hab ich ein lehen in
Ober Hagental, dasz ich dan im xxii jar verlihen hab; dorvon han ich
all jar iiij^ fiertzel dinkel; disz jar statt mir noch usz. Item in Walpach
35 all jar 11 fiertzel vii grosz sestet dinkel und ein fiertzel ix klein sester
haber. Item hie zu Basel i Ib v ß, gitt der jung Hansz Stoltz, burger
zu Basel. Item der capplanen Schaffner zu sant Peter gitt mir all jar
von der gmeinen capplanen zinsz, den wir dan hand all jar ingon,
II fiertzel dinkel. — Item darvon geb ich all jar den gemeinen cappla-
40 nen xv ß. — Item ein husz hab ich, dorvon gib ich all jar 111;^ gül-
den, — Item wasz die obgenant capplany hatt von ornament, ist nam-
Basler Reformationsakten. ß4
506 is^s
lieh ein silberen Welch, etlich deil doran vergült und ii corporal, ii mesz-
gwand lündisch mitt iren ziikerend und ein meszbuoch. — Item der
barschafft halb hab ich nütt, weder silber noch gold, dan ein wenig
husrot und kleider.
Original, ebe?ida, bl. 6j. 5
21, 22. Heifirich Köhler, glockner.
-21. Das ist das corpus der ersten pfründ des altars sant Cosme
und Damiani der loblichen stifft sant Peters zu Basel, welche ich, Hen-
rich Keiner, giockner der erstgedochten stifft jetzmol besitz.
Item V Ib zu Hagen und Thümringen die gemeyn, Philippi und lo
Jacobi, sind noch schuldig. Item x ß zu Hunigen Ulrich Strusz, Valen»-
tini, ist III zinsz noch schuldig. Item funff gülden, xxv ß für den gul-
e
den, hie zu Basel Heini Osy, ist mirs noch schuldig. Item xvi rappen
von dem selbijch, gibt der Schaffner, ists schuldig.
Item III meszquand (!) mit iii alben. Item i coporal. Item ii bermetten 15
bettbücher. Item i meszbuch usz bermett. Item i klyn huslin in dem
Platzgesslin. — Von diser capplan}^ musz ich geben jerlich dem, so mir
die mesz in der Ordnung versieht, fünff pfund.
22. Hie volget das corpus der fierden pfrund des altars Unser
lieben frowen in der cappallen, zu latin Marie prioris genant, welche 20
ingecorporiert und ingelibet ist dem ampt der glocknery der würdigen
stifft sant Peters zu Basel, welichs ampt vergunt und gelihen ist mir,
Heinrich Kolner, yetzzumol glockner zu sant Peter usz sundrem gunst
von minen würdigen herren des cappitels zu sant Peter.
Item II gülden, xxiii ß für den gülden, junckher Stoffel von Ram- 25
stein, ist noch nit verfallen; Bartholomei. Item funff gülden, xxv ß
für den gülden, die gemeyn zu Furbach, ist nit verfallen ; Martini.
Item XX gülden, xxv ß für den gülden, junckher Morand von Watewil ;
sind nit verfallen. Item funff gülden, xxiii ß für den gülden, gibpt der
buw sant Peter; osteren verfallen. Item iii ß von dem husz zu der 30
Schwartzen kannen by Spalentor; ist bezalt. Item hatt ein husz gegen
der kilchen über, heist man die glocknery. Item vii ß von dem wisen
durch das gantz jor, gipt der Schaffner s. Peters. Item plybt mir der
Schaffner by acht pfund ongevorlich.
Von diser obgenanten summ gib ich jerlich : Item 11 Ib x ß viii d 35
dem Schaffner sant Peter; pfinsten. Item 11 Ib dem cottidianer, liecht-
mesz verfallen. Item v ß in der capplanen buschen, in mertzen, ist
ferfallen. Item in ß 11 d von dem husz der glocknery, Jocob Rotten,
liechtmes. Item in ß von dem husz der glocknery, Clingental, Martini.
Item V Ib die Ordnung zu versehen, jerlichen. Item in der. presentz 40
J^52S 507
xiu Ib ungevorlich, wie ein andrer capplan, so ichs v^erdien oder xiiii Ib,
noch dem unser vil oder wenig sind. Item in der cottidian xii Ib, wie
ein andrer capplan und soverr ichs verdienen. — Item in silbergeschir,
in barschafft, cleynett weysz ich nüt, ich bin aber by den Lx Ib schuldig.
5 Item in ligenden güttren, die mir zugehörig sind oder eygen min sind,
weisz ich und hab nütz.
Original, ebenda, bl. 6g f.
2j. Gregorius Wey, kaplan.
23. Gregorius Wey, primus cappellanus sancte Catherine in
lo ecclesia sancti Petri Basiliensis, census cappellanie ejusdem, 1525.
Item in primis zehen gülden gelcz, zinset frow Agnes Einfeltigen,
burgerin zu Basel. — Item zu Herlisheym ein pfundt von eim husz
uff" dem graben / gitt Thomman Vischer /. Item Christan Bruning (?)
ein pfundt, ouch von einem husz. Item Theobaldus Bisinger xii ß.
15 Item Hans Reinbolt in ß, nunc Jerg Müller. Item Cunrat Franck i ß.
Item Hans Müller, alias bouckenschlaher i ß. Item Pauli Sticker in
Morswiler \i omen rotwin. Item Paule Meczger in Morswiler i omen
rottwin. Item Cunrat Miller ein ^ omen rottwin. Item Lux Schinder
I omen : 3 Ib v ß. Usz allen denen zinsen hab ich biszher nitt me
20 mögen bringen den tri pfundt v ß; aber yeczundt wend sy gar nitt
me gen.
Item zu Wil in des margrofen landt Fridli Focktlin gitt j soum
wiszwin. Item Uli Ori j soum. Item Hans Bucklin ^ soum. Fridlin
Walther von Riehen vj^ mosz. Hans Küff"er xr mosz. Item Blesy Siglin
25 II omen. Item Claus Kongen i omen. Item Jörg von Ettlicken ^ soum.
Item Fridlin Weber 11 omen. Item Fridlin Schoni } soum. Item Ludi
Meiger 11 omen: Summa v soum win; went nütt me gen. — Item in
TuUicken Jerg Kummi i omen, Item Paulus et Hans Burgi } soum.
Dise gent gar nütt me, ouch sint die reben schier gar abgangen.
30 Ueber diesen win ist kein brieff noch sigel, es stott in libro vite in
testamento prepositi / Terwiler. / — Item widerum zii Wil ^ gülden, gitt
Jerg Mercz. Item zu Nider Michelbach try fierzel körn, gitt Pauli
Schaff"ner, will ouch nitt me bezalen. Item preseozer uff Burg v ß vom
husz zum Bart v ß, welche v ß müsz ich hinusz gen ad pixidem
35 cappellanorum. Item presenz und quottidian als eim anderen capplan,
wen ich sy mitt miner arbeit verdien.
Idem Gregorius Wey, cappellanus s. Petri Basiliensis etc. in sinen*
eigen gütteren, was er hatt und vermag: Item in ligenden noch in
varenden gancz nütt weder husz noch hoff noch huszrot, sunder allein
40 in barem gelt vierzig gülden. Item weder zins noch gult, sunder er
und sin her hand zwenzig gülden libgeding uff" unseren gnedigen herren
508
rS25
der statt Basel noch Inhalt des briefs kurzlich von ynen herkoufft. r—
Item der Schaffner zu sant Peter ist mir schuldig v gülden von der presencz.
— Item ich hab ein guldens ringlin, ist fiilicht ii krönen wert. — Item
uff der pfarr zu Rufach han ich bissher gehan zehen gülden pension
alle jor, ist mir yetzund abgangen, ursach, man will mir nütt me gen. 5
— Item aber uff einer pfar vi gülden pension, ist des capitels sancti
Ursicini, ist ouch abgangen, wan man will mir ouch nutt me gen, so
kan ich nieman zwingen. [Diese beiden zinse] sint mir abgangen, wan
man will weder mir noch anderen keine me gen. Ideo (?) etc.
Original, ebenda, bl. y i u?id y2. lo
2^. yohatines Reit, k aplan.
24. Die trit caplony [sancte crucis] zu s. Peter zu Basel.
Item meister Lorentz Gerwer an den Steinen und sin vetter gent
xxiiii kleine sester dinckel / Es sind i^^ vernzel /. Item Clewin Lang zu
Witentzwiller, git i halbe firtzel dinckel. Item das husz neben dem 15
sessel git xviiii ß Gregorii. Item das husz neben dem meister Lorentz
Gerber an den Steinen, git im ß / Johannis baptiste /. Item dorvon gib
ich den caplonen zu sant Peter in der buschs v ß. /Hat ouch kein
hüsz das zu der caplony gehortt. / Item ich hab ein husz zu Masz-
münster, das hab ich ererbt von minem vatter seligen und ein silber- 20
becher. Johannes Reit.
Original, ebe?ida, bl, 7J.
25. Gregorius Ploss, kapla7i.
25. Gregorius Plosz, capplan der andern pfründ Unser lieben
frawen altars gegen dem umgang zuo sant Peter. 25
Item harnach folgt, was zu diser pfruond gehört mit zinsz und
anderem : Item ein silberin kelch und ein corporal on a (!) laden. Item
ein alt rot und bosz meszgwand mit einer alben und zijgehord. Item
ein alt pergamen meszbüoch und ein papirin new messbüoch, disz ligt
als in der sacrasty im kensterlin. Item ein hüsz in der Newen for- 30
statt. — Zinsz: Item in gülden, für den gülden i Ib in ß, zinsz, gibt
Hans Fischer zu Mindern Basel uff sant Johans des teufifers tag, das
haübtgüt düot lx gülden an gold. Item xxxi ß zinsz gibt meister
Hans, büchserimelster zij Basel, uff Unser lieben frauen tag der ver-
kündung; das haübtgüt düot xxxi ib. Item im viertzel spelten, gend 35
uff sant Martins tag Hüglin Büob, Steffan Küontz und Hans Bopplin
i\\ Obern Ranspach, all unverscheidenlich haubtverkeuffer. Item iii
viertzel spelten, gibt Gregori Strusz von Sünderstorff uff sant Laurentzen-
tag. — Item von den obgestimpten iii viertzel körn gibt alle jor hynusz
ein capplan diser pfrüond xiiii ß dem assisiatampt d-esz fronaltars. Item 40
mer gibt dise pfrüond ally jor hynüsz iij ß an die pixen der gmeinen
1525 509
capplan zu sant Peter. — Item so ist disz min e3^gen gut, so ich in
schulden hab uff disen tag, düt xxvii Ib i ß. Item dorgegen bin ich
schuldig dut XV Ib iii ß vi d.
Original^ ebejida, bl. 75 utid j6.
5 26. Thomas Brunus, caplan zu sant Peter.
Die erst caplany des altars Marie prioris, die do mir erst worden
ist disz jors noch osteren.
Das körn: Item 11 fiertzel körn, die gitt Hans Clewe von Rispach.
Item Jerg Stocklin von Ettingen gitt 11 fiertzel körn. Item Heine
lo Karrer von Oberen Michelbach git ij körn. Item Burekart Mangolt
von Oberen Michelbach git i^ fiertzel körn. Item Clewi Cünnczly von
Wentzwiler gitt xiii sester körn. Item Hans Buecklin von Effringen
gitt I fiertzel körn und i hün. Item der vogt von Bettingen gitt
I fiertzel körn. — Der win: Item Lienhart Schony von Will gitt } soum
15 win. Item Martin Schnider von Will gitt jerlich i soum win. Item
Martin Weczel von Will gitt i soum win. Item Clewyn Besselin von
Will gitt I soum win. Item der Schaffner des capitels zu sant Peter
gitt jerlich xxxiii ß und im d. — Item so hat die caplany ein husz,
das heist zu dem Güldenen ring, das litt zwüschen meister Jacob
20 Waltenheim und dem Schwarzen beren und gitt jerlich zins 11 gülden
den Predieren, und müsz ouch das husz in buw und eren halten. —
Item so hat die caplany ein silberen kelch und i mesbuch. — Aber
das körn und den win, das ich solt disz jor innemen, das musz ich an
den buw zu sant Peter geben für die ersten fruchten.
25 Item ich obgemelter Thomas Brun hab bishar mines eigenen gucz
nüt, dan das mir min vatter Petter Brun, der solenmacher, und min
mütter geben handt.
Original, ebenda, bl. J"].
27. Heifirich Froberger, kaplan.
30 27. Zinsz der vierden pfrund sant Catharinen altar sant Peters
stifft zu Basel, als in des margroffen land und als V'ischingen, Egringen;
besitzt meister Heinrich Eroberger von Brunentrutt / ist wonhafft ze
Brunnentrut /.
Item in gelt vii Ib x d. In dinckell ix vernzel xii:f klein sester.
35 In haberen u} fiertzel. In winzinsz: ettlich tcyl reben, hand ettliche
jor geben xvi oder xx soum, dis vergangen jor nit me dan vier som.
Inn hünren lx.
Usz obgemeltem corpus müsz man jerlich geben als harnoch stott:
Item in die cottidian zu sant Peter iiiij^ Ib. Item zum jor in den 11
40 dorffren Vissingen und Egringen all jor xii mesz lossen lesen. Item
so dan im herbst, so der capplan in sinem costen den win samlen sol.
510 1525
Item V Ib von der Ordnung zu versehen. Item ein eignen kelch, silbren
ubergult. Item i meszbuch^ i meszgewandt.
Origi?ml, ebenda, bl. jg.
28. Johannes Loserer, kaplati.
28. Redditus prebende tertiae altaris Cossme et Dampmyany 5
ecclesie s. Petri.Basiliensis. Johannes Loserer, possessor /ist wonhafft
ze Oberen Baden /.
Item zu erstem uff Berner xxr gülden. Item aber uff erben
Rynyssen 11 Ib xi ß. Item ein husz, dovon git er alle fronvasthen x ß.
Ad presentz zu s. Peter, ist jar (!) 11 Ib. [Johanes Loserer]^^). 10
/ Item I silberen vergultten kelch, 11 corporal, i blow syden meszgwand /.
Aufzeichmmg von fremder ha7id, ebe?ida, bl. 81 .
2g. Johatines^^) Manfi, kaplan.
29. Die zinnsz: n. Mann, capplan der dritten pfründt sannt Niclaus
altars zu sannt Peter / ist wonhafft ze Rihenn /. 15
Item zu Colmar xi Ib im ß. Item zu Michelbach \\^ viernzel.
Item zu Sierennts 11 viernczel x sester. Item zu Leymen i viernczell.
Item ein sydin meszgewandt mit aller siner zügehördt.
Gleiöhzeüig, vo?i der ha?id des Jakob von Waltenheim, ebejida, bl. 85.
jo. Mathias Giildin, kaplan. 20
30. Corpus der andren pfrund des altars crucis zu sant Peters
stiffts zu Basel, besitzet her Mathias Guldin / ist wonhafft im Pfirtter
ampt /.
Item X gülden gehept uff den 11 huser des Messers und Speckiis
husz, scherersz, sind abgelosst, sind wider angeleit, und körn ist mir 25
nit wussen wo. Item 11 fiertzel körn, gibt Lienhart Lutzller von Stetten
by Hegenheym. — Item dovon musz er alle jar geben in Ib 9 ß der
cottidian. Item v ß den capplanen. Item viii Ib für die messen, dan
alle wuchen musz er halten 11 messen on die Ordnung, und so er nit
hie ist, hatt er nütt dorvon. 3°
Gleichzeitig, von fremder hand, ebenda, bl. 8^.
ji. Hafis Einfaltig, kaplan.
31. Disz ist das corpus der ersten pfrund des heiig crutz altars
der stifft sant Peters zu Basel, welche ich Hans Einfeltig jetz mol besitz.
Item VI ß von dem husz zu der Rotten hennen, gitt der Schaffner 35
zu sant Peter. Item iij ß 11 d von dem husz Birseck by der Rotten
hennen, Grieb, Martini. Item xx d von dem nesten husz an Birseck.
Item im ß minder 11 d von dem sellbuch, gitt der Schaffner s. Petri.
Item \n Ib von dem husz zu der Rosen by dem Goltbrünnen an dem
502 e. ') Durchstrichen. ' 40
'-) Der Vorname nach s. J14, zeile 24.
1525 511
Fischmerckt, eygenschafft Hans von Seltz, der schnider. Item Claus
Läpp von Riehen i Ib im ß, nativitatis Marie. Item Hansz Cristen zu
Wil xiiii d, Martini. Item 11 ß im d vom husz zum Crutz an Spalen,
gitt der Schumacher, Martini. Item i Ib Hansz Gochter von sinem
5 husz, Martini. Item i^ ß 11 d von dem nesten husz Hans Gochters,
gitt der schnider in Obren Michlenbach, Martini. Item iii ß von dem
husz zum Pflug an Spalen, Martini. Summa v Ib xvii ß im d.
Disz ist anzeigung, was ornat und zierdt disz capplany hatt: Item
ein kelch / vergult /. Item i albon. Item i meszbüch. Item hatt ein husz,
'° stosst an die probsty zu sant Peter, zinset alle jor xxx ß der presentz.
Origi7ial, ebenda, bl. 8§.
502 f. [1^23 Maijyuni].
Amtlicher ausziig aus de?i afigaben der Chorherren und kapläne.
Harinn stat, was die thumhernn unnd gmein caplanen zu sannt
15 Peter über die presentz, die harinn nit begriffen, inn zins, giilten, vonn
wegenn aller irer pfVünden, ouch für ire personen eigenns gutz, jer-
lichen ingonds sampt irer barschafft, so sy haben.
Thumherren hat jeder ein jar von der presentz xl Ib, cottidian
xxiiii Ib, bruderschafft i Ib vm ß.
20 Den capplanen tut die presentz xiiii Ib, cottidian xii Ib, bruder-
schafft I Ib IX ß, körn zinsen 1 viertzel dinkel.
Doctor Ludwig Ber (i)^).
Vonn wegenn siner pfrund unnd propsty: Inn gelt xiiii Ib xv ß.
Inn körn unnd habernn xxxm viertzel. Inn wynn iiij soum. Summa
25 LI stuck. — So hat er jerlichenn siner eignen gulten fallen: Inn gelt-
zins LXii Ib x ß. — Summa beider zinsen von wegen der pfrund und
sins gutz tut i*^ xm stuck.
Connrat Hanffstengel (2).
Vonn der pfrund: Inn gelt mi Ib xm ß. Inn körn und habern
30 11 viertzel. Inn win ii soum. Summa vm stuck. — So hat er für sich
selbst: Inn körn und habern li viertzel. — Summarum beider zinsen
vonn wegen der pfrund und sins gutz tut x stucl:.
Diebolt Oigli (3).
Vonn wegen siner pfrundenn: Inn gelt xxvi Ib. Inn körn im viertzel.
35 Inn win xiiii soum. Summa xliiii stück. —
Vonn wegenn sins eigcnn gutz: Inn geltzins lxix Ib. Inn körn
XVIII viertzel. Summa Lxxxviistuck. — Summarum beider zinsenn vonn
502 f. ^) Die orJnungsmimmer hinter den namen der Chorherren beziehen sich auf
die entsprechenden angaben in nr. J02 c.
512 IS2S
der pfrund und sim gut harrurend tut: Inn gelt lxxxxi Ib. Inn kornn
XXII viertzel, Inn win xiiii soum. Summarum i«' xxvii stuck.
Thoman Keller f^j.
Vonn wegenn der pfrund: Inn gelt xi ß. Inn kornn im viertzel.
Summa v stuck. — Vonn wegenn sins eignen gutz: Inn geltzins xxx Ib 5
X ß. — Summarum beider zinsen von der pfrund unnd sin gut harrurend
tut XXXV stück.
Doctor Hanns Gebwiler (5).
Vonn wegen der pfrund: Inn wynn ^ soum. Vonn wegen sins
gutz: Inn gelt xxx Ib. Inn win i soum. Summa xxxi stuck. — 10
Summarum beider zinsen sins gutz und von der pfrund xxxii stuck.
Hanns Wagner (6).
Vonn der pfrund: Inn gelt iiii^ Ib. Inn kornn iiij^ viertzel.
Summa viii stuck.
Niclaus Steinmetz (j). 15
Vonn der pfrund: Inn win 11 soum. — Vonn sins eigenen gutz:
Inn geltzins Lxxxxiii Ib. — Sumarum beider zinsen tut lxxxxv stuck. —
Inn barem gelt xlviii Ib.
Niclaus Briefer (8).
Vonn der pfrund: Inn win iij soum. Inn gelt xii Ib xiii ß. Summa 20
XV stuck.
Johannes Gebwiler (g).
Vonn pfrundenn: Inn win xxx soum. Summa per se.
Gmein caplanen.
Sebastian Müller (i. 2)^). • 25
Vonn der lutpriestery unnd von der pfrund : Inn gelt xxxii Ib.
Inn kornn unnd habernn xxviii viertzel. Summa lx stuck.
Der predicannt (j. 4).
Vonn wegen der predicatur unnd der pfrund: Inn gelt i.ii Ib.
Inn körn xvii viertzel. Inn winn vii soum. Summa lxxvi stück. 30
Egidius Richolff (6)-).
Vonn der pfrund: Inn gelt xxiii Ib. Inn körn in viertzel. Summa
xxvi stuck.
Heinrich Rinck fyj.
Vonn der pfrund : Inn gelt xix Ib. Inn win in soum. Summa 35
xxii stück. — Sins eignen gutz: Im geltzins xxx Ib. Inn körn vii
viertzel. Inn wynn xiii soum. Summa l stuck. — Sumarum beider
Zinsen sins gutz unnd der pfrund Lxxii stuck.
502 f. ^) Die Ordnungsnummer hinter dem namen bezieht sich auf die folge der
kapläne in nr. jo2 e. 4°
-) Der attszug aus den angaben des Balthasar Vogel (j) fehlt.
152S 513
Marx Vogel (8).
Vonn der pfrund: Inn gelt xxiiii Ib. Inn kornn v viertzel. Suma
XXIX stuck.
Jacob Waltenheim (g).
5 Vonn der pfrund: Inn geltzins xliii Ib. Summa per se. — Sins
eignen gütz: Inn gelt xin ß. Suma per se. — Summarum beider zinsen
XLiiii stuck. — Inn barem gelt xxix Ib.
Jeronimus Kuni (lo).
Vonn pfründen: Inn gelt im Ib xviii ß. Inn kornn x viertzel.
lo Summarum xv stuck. — Inn barem gelt xix stuck.
Gregorius Büntzli (ii).
Vonn pfründen: Inn gelt im Ib. Inn körn iij^ viertzel. Inn win
im omen. Sumarum viii stuck. — Inn barem gelt xix Ib.
Waltherus Buntzli (12).
15 Vonn pfründen: Inn gelt im Ib xvii ß. Inn kornn unnd habernn
xvm viertzel. Inn wynn xii soum. Summarum xxxv stück. — Inn
barem gelt x Ib.
Sebastean Kapler (13).
Vonn pfründen: Inn gelt li Ib. Summa per se. — Inn barem
20 gelt XV Ib.
Peter Kesler C14).
Vonn pfründen: Inn gelt vii Ib vii ß. Inn körn unnd habernn
viiij^ viertzel. Suma xvi stuck. — Sins eigenen gutz: Inn gelt xxm Ib.
Inn kornn und habernn xxxv viertzel. Inn win viij^ soum. Summa
25 Lxv stück. — Summarum beider zinsen von den pfründen unnd sins
eignen gutz lxxxi stück.
Johannes Behani (t^).
Vonn pfründen: Inn gelt xv Ib. Inn körn i viertzel. Summa
XVI stuck. — Sins eignen gutz: Inn gelt 11 Ib. Inn körn 11 viertzel.
30 Summa im stück. — Sumarum xx stück.
Wolff Ruman (16).
Vonn pfründen: Inn gelt xi Ib xim ß. Inn win i soum. Suma xii stück.
Niclaus Peter (17).
Vonn pfründen : Inn gelt xvm Ib xv ß. Summa per se. — Inn
35 barem gelt xi Ib.
Steffan Schniid (18).
Vonn pfründen: Inn gelt im Ib xvii ß. Inn kornn xvi viertzel.
Inn wynn v soum. Summarum xxvi stuck. — Inn barem gelt v Ib.
Cristan Müller (ig).
40 Vonn pfründen: Inn gelt xxxii Ib xvii ß. Inn körn im viertzel.
Summa xxxvii stuck.
Basler Reformationsakten. 65
514 iß2S
Cornelius von Louffen (20).
Vonn pfrunden: Inn gelt i Ib v ß. Inn kornn viii viertzel.
Summa ix stuck.
Heinrich Kolner izi. 22).
Vonn pfrunden unnd der glocknerye : Inn gelt xxxxv ib. 5
Summa per se.
Gregorius Wey (23)'
Vonn pfrunden: Inn gelt xvi Ib. Inn körn iiiväertzel. Inn win viisoum.
Summa xxvi stuck. — Sins eigenen gutz : Inn libdingzins xx Ib. Suma
per se. — Sumarum beider zinsen xxxxvi stück. — Inn barem gelt xxxx Ib. 10
Johannes Reit (2^).
Vonn pfrunden: Inn gelt ilb iiiß. Inn körn 11 viertzel. Summa in stück.
Gregoriusz Plosz {2^).
Vonn den pfrunden: Inn gelt v Ib. Inn kornn vii viertzel.
Summa xii stück. 15
Thoman Brun (26).
Vonn pfrunden: Inn gelt in Ib in ß. Inn kornn viiij viertzel.
Inn win nii soum. Suma xv stück.
Heinrich Froberger (2'j).
Vonn pfrunden: Inn gelt vii Ib. Inn kornn unnd habernn 20
XII viertzel. Inn winn im soum. Summa xxiii stück.
Johannes Loser (28).
Von der pfrund: Inn gelt xxviii Ib xvi ß. Summa per se.
Johannes Mann (2(^).
Inn gelt xi Ib im ß. Inn kornn vi viertzel. Summa xvn stück: 25
Mathis Guldin (jo).
Vonn der pfrund: In kornn xx viertzel. Summa per se.
Johannes Einfeltig (31).
Vonn der pfrund: Inn gelt v Ib xvii ß. Summa per se.
Inn suma so vermögen die thumhernn und gmein caplanen sant Peter 3°
harinn gschribenn inn zins und gultenn vonn irnn pfrunden harrurende :
Inn gelt v** xxxv Ib xv ß. Inn kornn unnd habernn n <^ xvi viertzel.
Inn win lxxxxix soum. Sumarum vin <" li stück.
So habenn die bestimpten thumhern und gmein caplanen für ire
personen eigen jerlich zins fallende tut: Inn gelt in«' lx Ib. Inn kornn 35
unnd habernn lxiii viertzel. Inn wynn xxi soum.
Suma des vermögen vonn wegenn irer pfrunden unnd eigenns
x'ermogenns tut züsamen i'" n'' xxxv stuck.
Inn barem gelt i " lxxxxvi Ib.
Verzeichnis, ausgefertigt von der siäd/isc/ie?i kanzlei. St.-A. Basel, 4°
Akten Dornstift QQi.
1525 515
502 g. [1^25 Mail Juni]
Einnahmefi und ausgaben des dlamts, des bau und der orgatiisten-
Pfründe.
Disz register halttet innen das innemmen und uszgen des öllamptz,
5 des büw und des Organisten pfründt.
e
Ollampt, büwampt, Organisten pfründt: von disen iii emptteren
kümpt kein haller den personen der stifift zu nücz, wan sy schon vil
bevor hetten.
Item disz ist das innemmen des ollampcz zu sanct Peter zu Basel:
10 Item das capittel zu s. Peter zinst uff Simonis und Jude art dises ampt
II Ib. Item ein lutpriester zu s. Peter uff Margarethe 11 Ib vi ß. Item
doctor Mornach uff Laurericy i Ib v ß. Item das ampt der qüttidian
zinst uff nativitatis Marie an dises ampt 11 Ib vi ß. Item mine herren
vom ratt der stat Basel, Martini 11 Ib. Item Peter Löffel, der würcz-
15 kremmer, Martini iij Ib. Item her Ruprecht Wintersz seligen erben,
Martini xv ß. Item die presencz zu sanct Peter zinst an dises ampt
zu den vier fronfasten i Ib xvii ß. Item Peter Tüffel in der kleinnen
e
stat, Martini im ß. Item Lienhart Otly von Kilchen, Martini x ß.
Item Jacob Gebellis erben von Pfirt. Martini v Ib. Item Andreas
20 Meczger von Badenwiller, Martini inj Ib. Item Thieboldt Wagner von
Bysell, Katherine vi Ib v ß. Item Caspar Weimer und Heinrich Bart
von Tannenkilch i ib xviij ß. Item Thieboldt Keszler von Willen uff
Valentini viij Ib. Item Juncker Appollinaris Hockli v Ib in ß. Item
das ampt der qüttidian uff annunciacionis Marie n Ib viii ß. Item her
o
25 Ulrich Schülthesz nj Ib. Item Caspar David der meczger v Ib. Item
Juncker Morandt von Watwiller vi Ib v ß. Item Juncker Cünrat von
Pfirt und Juncker Hemman von Hagenbach, Martini xii mosz 611. Item
der spital zu Basel, Martini vi mosz 611. Item Steffan Reinner zu Wii
I soum win. Item Juncker Hümbrecht von Wessenbürg v fiernzell körn.
30 Summa summarum das ollampt zu sanct Peter zu Basel hat jerlichen
ingon: item an gelt lxi Ib i ß vi d; item xvin mosz 611; item i som
win; item v fiernzell körn.
Item das ollampt zu s. Peter zu Basel git jerlich usz, doch ein jor
mer den das ander, alsz hernoch stot: Item das ollampt hat uszgen
35 1520: Item umb xii spenden xxiiii Ib im ß i d. Item umb 611 zii den
ampellen xxvi Ib xv ß vi d. Item umb hostien 11 Ib in ß. Item umb
meszvvin v Ib im ß. Item umb kolen y.\\\\ ß x d. Item dem sigeresten
von ampellen zia bezünden und dem dcchan und Waltenheim x ß.
Item dem der das ollampt versieht jorlon 11 Ib. Summa von des 6llampcz
40 wegen uszgen 1520: r,xi Ib xi ß v d. — Item das 611ampt hat uszgen
1521. jor: Item umb xii spenden xviin Ib xi ß i d. Item umb 611
516 1525
XXXIII Ib xiiii ß VIII d. Item umb hostien ii Ib. Item umb meszwin vi Ib
XV ß. Item umb kolen viiii ß. Item dem sigeresten etc. wie vor x ß.
Item jorlon wie vor ii Ib. Summa von des ollampcz wegen uszgen
1521. jor Lxiiii Ib xviiii ß viiii d. — Item das oliampt hat uszgen 1522:
Item umb xii spenden xviii Ib xv ß i d. Item umb 611 xxxiiii Ib 5
XV ß X d. Item umb hostien iij Ib. Item umb meszwin v Ib vii ß.
Item umb kolen i Ib im ß. Item dem sigeresten etc. x ß. Item jor-
lon etc. II Ib. Summa von des ollampcz wegen uszgen 1522 lxv Ib i ß
XI d. — Item das oliampt hat uszgen 1523: Item umb xii spenden
XVI Ib XH ß" XI d. Item umb 611 xxi Ib iii ß x d. Item umb hostien lo
II Ib XVII ß viii d. Item umb mesz\yin vi Ib iii ß viii d. Item umb
kolen XVIIII ß. Item dem sigeresten x ß. Item jorlon ii Ib. Summa
von des 611ampcz wegen uszgen 1523 li Ib ii ß vii d.
Disz ist das innemmen des büw zu sanct Peter:
Item der büw hat jerlich uff dem ampt der presencz zu sanct 15
Peter 11 Ib in ß iii d. Item von der alten schul zu sanct Peter xvi ß.
Item uff Peter Frischisz erben zu Senheim i Ib im ß. Item sünst hat der
büw nücz überall gewisser zinsen dan allein was teglich würdt von den
frommen lütten bey pfennigen und sünst handtreichungen, dem man
kein nammen geben kan, dan ein jor eptwan 4, 6, 8 oder x Ib minder 20
oder mer sollichs thun mag. Item die gr6ste hilff, so der büw hat,
ist und sindt die ersten frücht, so ein yeder corherr oder capellan
geben müsz, nämlich jeder corherr zu sinem anfang xxv gülden und
ein yeder cappellan, darnoch das corpus siner pfrundt gut ist, wenig
oder vill; und on disen züvall der corherren und cappellanen mocht 25
man den halben teil der kilchen nit in tachüng behallten. Summa der
stetten und fixen gültten, so der büw zu s. Peter hat, im Ib m ß m d.
Item der büw zu sanct Peter git jerlich usz, so stet und fix ist:
Item der büw zinst an das ampt der presencz zu sanct Peter
villi Ib 1 ß VI d. Item dem glockner zu s. Peter v Ib xv ß. Item bey 30
dem heiligen grab zu singen im ß. Item den brotbecken knechten
XII ß. Item der stifft amptlütten an der kilchenwichüng x ß und Petri
et Pauli x ß, thüt i Ib. Item dem der den büw versieht für sin arbeit
nnd jorlon 11 Ib. Item die liechtstock zu fegen alle jor ein mol, ist
geordnet mit xiiii ß 8 d. Item umb palmen zum minsten vi ß. Item 35
gewonlich müsz man zu yedem jor 11 mol die alben weschen und
die schilt wider anneyen, thut gewonlich imj^ Ib, eptwan minder
oder mer. Summa so der büw jerlich, wie vorstot, musz uszgen xxiii Ib
III ß II d.
Item noch sindt hundert züvel, so man jerlich von des büw wegen 40
uszgen musz, alsz die orglen, tach, müren, thüren, schlosz, glocken,
1525 517
seyler, beszman, bücher, ornament etc. der dingen vill in eren zu be-
haltten.
Item der büw ist der quttidian schuldig xxxx Ib, so sy im yecz
geliehen hat, do man die glocken hat gebesseret. Item der büw miisz
5 uszgen noch Juncker Hannsen von Flachszlandcz abgang, alsz er von
im entphangen hat, xviii Ib 11 ß im d.
Organist corpus.
Item die erste pfrundt sanct Niclaüs altar ist incorporiert und in-
gelibet eim Organisten, hat zinsz alsz hernoch volget:
10 Item in der stat Basel: Item Hans Dy der moler v ß. Item Hans
Jeckly in der kleinnen stat vi ß. Item der müller z\x dem Esell vj^ ß.
Item Vit Müllersz erben iij ß 11 hüner. — Zu Krenczach: Item Claus
Schorer i Ib. Item Lorencz Lang xii ß. Item Hans Karrer iw^r ß.
Item Hans Füchszli 11 ß. Item Soldnersz erben iß. — Zu Kestlach:
15 Item Peter Müller im fiertel körn. — Zu Schlierbach: Item Jacob Klein-
henne, alsz eilt treger doselbsz, 11 fiertel körn und 11 fiertel haberen. —
Zu Morschwiller: Item Heinrich Künig n fiertel körn. Jacob Juncker
\i fiertel körn. — Zu Binczen: Item Hans Bertschisz seligen hüszfrow
als ein tregerin mi som win.
20 Item dise pfrundt hat das eckhüszli bey Juncker Hansen hofif von
Flachszlandt, das zinst dem dechan zu s. Peter jerlich vm ß. — Item
hat ein silberen vergültten kelch. — Summa an gelt 11 Ib viiii ß, an
körn villi fiertel, an haberen 11 fiertel, an win im som.
Original, ebenda, bl. 8j — gi.
25 503 a. [1525 MaUJuni.]
Die angaben der kapläne zu st. Martin gemäß amtlicher aufnähme.
Harinn stat was die caplanenn zu sannt Martin vonn wegen irer
. pfrundenn inn jerüchenn zinsenn fallenn unnd ingond habenn,.doch so
ist die presenntz harinn nit begriffen:
30 l>utpriester by sant Martin.
Hat von dheiner pfrunden nut, wartet wie man in versehen wolle.
Johannes Mechel.
Vonn der pfrund: Inn gelt xv Ib vii ß. Inn kornn i viertzel.
Summa xvi stuck.
35 * Thiebolt Gond.
Vonn der pfrund: Inn gelt x Ib. Summa per se.
Jeronimus Vochhan.
Vonn wegen der pfrund: Inn gelt xx Ib xi ß. Summa per se.
518 IS2S
Richart Keller.
Vonn wegenn der pfründ: Inn gelt xxi Ib x ß. Inn dinckel
xxxviiiij vierzell. Summa lxi stück.
Peter Segenser.
Vonn wegenn der pfründ: Inn gelt xxix Ib vi ß. Summa per se. 5
Johannes Wiedich.
Vonn wegenn der pfründ : Inn gelt xii Ib x ß. Inn dinckel y.^
viertzel. Summa xxin stück. — Item so hat solche pfründ xl guldenn,
die sind noch nit anglegt.
Ludwig Gruninger. 10
Vonn wegenn zweyer pfrunden : Inn gelt xxxxiiii Ib. Inn dinckel
XV viertzel. Suma lix stück.
Sumarum der zinsen so die caplanenn jerlichen fallennd haben
tut: Inn gelt i^ liii Ib im ß, inn kornn unnd habernn lxvi viertzel.
Inn Summa 11" xix stück. ■ 15
Verzeichnis, ausgefertigt von der städtische?i ka?izlei ; ' origi7ialangabcn
der geistliche?i fehlen. St.-J. Basel, Akten Domstijt QQ i.
503 b. [1525 MailJuni.f)
Verzeichnis der jährlich ztc entrichtenden zinse der kirche st. Martiti.
Hernoch volgen die zinsz, so ein kilchen sant Martin jerlichs von 20
ir gibt:
Erstlichs in liptingzinszen: Gon Habszhein xx Ib, gon Strasburg
XVI Ib.
Jerliche zinsz : Herr Benedicts seligen tochter uff Johannis baptiste
VI Ib V ß / git man jetzt her Jacob Meiern, burgermeister /^). Herrn 25
Peter Segesser, so er uf der kilchen angleit, Hilarii im Ib. v ß, mer
Jeorii iii Ib xv ß; sodan git man im von wegen siner pfründ, als im
daran von meister Heinrich Greblin i fl. geltz abglost, desglichen
durch Lienhart Sibentalern i Ib geltz abglost, tut so lang er lebt 11 Ib
V ß. Gon Ystein von einer matten zu Merckt, Martini 11 ß. Den armen 30
kinden an der Birsz uf exaudi iii ß. Von dem pfrundhüszli by miner
g. herren kornhusz by den Augustinern jors Martini 11 ß / nimbt her
Fridli Riff in /^). Den frowen zu Klingental uff invocavit 11 Ib, mer
Martini ix ß; dagegen geben sy uns x ß. Der kürsnerin uf der Ysen-
gassen Gregorii v Ib xv ß. An sant Johansbruderschafft uf Burg, 35
Mathei vi Ib v ß. Zu den Augustinern vom hindern husz zum Stouf
dargegen über, uf invocavit i Ib iii ß; mer von her Dieboltz seligen
503 b. *) Die datierung beruht auf dem vermuteten Zusammenhang dieses dohi-
mentes j?iit den nr. joi — joj a der B. R. A.
*) Nachtrag von anderer hand. 4°
1525 519
pfrund, Martini v ß; dagegen geben sy uns i Ib. Zu sant Peter an
dz ölambt von des Helfers husz, Martini v ß; nier von Smaz(^.9hansen
des wagners husz, so nun unser ist, Martini 11 Ib i hun. Dem grosen
spital \'on des Helfers husz v ß; aber dem spital von dem husz Bei w vier
5 gnant unden an Michel Rütners seligen hof uff Galli i Ib in ß. Her Hans
Mecheln von wegen siner pfrund vi ß, solang er die besitzt. Der
universitet x Ib. Dem gmeinen almusen xv Ib xiii ß. Summa 98 Ib 6 ß.
Origi/ial. SL-A. Basel, Si. Martin, H I.
504. A/525- ÄTaij7uniJ^).
10 Die emnakmen und ausgaben des klosters Gnadental.
Innemen an gelt tut vii "^ lxxx Ib. Usgebenn an gelt tut i"*
im '^ Lxi Ib. Rest an gelt : nüt ; geben ein jar an gelt me us dann sy
ingond hannd, tut vi <= lxxxi Ib.
Innemen an körn tut 11 "^ xxvii viertzel. Usgeben an körn tut
15 II*' xviii viertzel. Rest an körn ix \aertzel.
Innemen an rocken tut i*^ xxii seck. Usgebenn an rocken tut
xxxv seck. Rest ann rocken lxxxvii seck.
Innemen an habernn tut i'^ xlviii viertzel. Usgebenn an habern
tut i*^ Lxxviii viertzel. Rest an habern nüt, verbruchen ein jar me
20 dann sy ingon habenn, tut xxx viertzel.
Innemen inn win tut lxxvii soum. Usgebenn inn win tut i *' lx
soum. Rest ann wynn nüt; verbruchen ein jar me dann sy ingon
habenn, tut lxxxiii soum.
Innemen an huner und eyer: an hunern i*' i hun; die werden
25 im closter verbrucht.
In summa so hat das closter Gnadenntal in gelt, kornn, rockenn,
habernn und win fallen tut i"' iii*' liiii stuck.
So thüt ir usgebenn ann gelt, kornn, rocken, habern und win ii">
LH stuck.
30 Origmal, aufstdlung der Basier kanzlei. St.-A. Basel, Gnade/dal J i.
505. [1525 Juni 2j.
Heinrich Wetzel, oberster houptman mitsampt gemeinen rätten
im Sundtgow versamlet an burgermeyster unnd rat der stat Basel.
Trotzdem die sach, so sich kriegklich erhopt hat, durch euch zu
35 frydlichem usstrag angestelt ist, U7id zvir den slillsta?id bis heute ge-
halten haben, ist dies beim adel keinesivegs der fall; dan was unns
504. *) Da dieses dokument nach innerer und äußerer anläge bis ins einzelne, auch
in der schrift, mit St.-A. Basel, Akten Domstift QQ i = B.R.A. nr. joi c, J02/, joj a
zusammengeht, so ist damit auch dessen datum bestimmt.
520 1525
yetz engegen gat, mögen ir durch den brieff erfarn. Wollt Um lesen,
abschreiben und dem boten wieder zustellen. Derglichen erstechen
sy (die vom adel) täglich zu Beffurt die unnsern, darab wir grösslich
beschwert werden. Hierumb . . . wollen hanndlen, domit wir nit ver-
kürtzt werden unnd verschaffen, domit durch die edlen, wie durch 5
unns, die sach angestelt werd. . . Datum uff frytag vor dem heylligen
pfingstag anno xxv. jar etc.
Original. St.-A. Basel, Politisches M ^^, bl.2^1. — Gedriickt: Schreiber
bd. II, nr. 2q6. — Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr, 2'jg, 6.
bei läge zu a. 10
506. 1525 Juni 3.
Die gesandten von Bern, Basel,* Schaffhausen und Solothurn
schreiben an Zürich zuegen dem von ihnen tind änderet zzuischen dem
markgrafen Ernst utid dessen Untertanen vermittelten gütlichen tag
zu Offenburg, der am 6. Juni stattfinden soll. Basel, j. Juni rj2j. 15
Original, aufgedrucktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Zürich, A 18^., i :
Oesterreich. — Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, 7ir. 2jg, J. beilage zu b.
507. IS2S Juni j.
Hans von M'örsberg a?i bürgermäyschter und rod der stat Basel!.
Mein fruntlich dienst seyhen euch alzeid mit guttem wyllen vor, 20
gunnschtig lieb heren. Zu vordrescht bedannck ich mich gegen euch
der fruntlichen besiichüng und erbiettens, so euwre gesantten mier in
namen euwer anzeugt und fürghaltten haben mit erbietttünng, wo ich
dz umb ein ersammen stat von Bassel und yedem insünders künde
verdiennen, sollen ier mich alzeid willig und bräidt finnden. Lieb heren, 25
ich hab etwasz meinsz anligenntz mit euwren gesantten, mein gut
frönt, gredt und muntlichen fürghaltten, sey trenglichen gebetten, sich
umb meinnendt wyllen zu bemmuhen, euch sollichs fürzehaltten, damit
yer meynner underthonnen, deren von Befort, Verhandlung gruntlichen
enpfohen; dan in worhaid, het ich mich dere stuglin kheinnsz wegz zu 3°
innen versennhen. Yedoch musz ich doinn alz andere, got welz zum
beschtten kheren etc, mit gar fruntlicher bit, mich im beschtten haben
zu bedenncken, wie dan ein ersamme stat von Basell meynne vor-
ellter alzeid ouch ghapt haben, beger ich semlichs alzeid umb euch
zu verdiennen etc. Hiemit dem almmechtigen befollen. Datum zu 35
Befort uff den heyligen pfinschtoben im xxv jor.
Original mit detn monogramm : Yi[a?is] F[rei-] ]:i[err] i[u] N[[örsperg]
\x[nd] z[u] B[elfort]. St.-A. Basel, Politisches M 4 ^ bl. 52.
1525 ' 521
508. 152^ Juni j.
Statthalter [des burgermeistertums der stadt Basel an] Brysach.
Auf flachsten montag iverden unserer Eidgenossen von Zürich,
Berti, SolotJiurn und Schaffhauseti gesandte samt uns als guttlich
5 unterdedinger zivischen markgraf Ertist zu Baden an einem unnd dem
hulfenn der bursame im Br^vszgouw, ouch von der selbigen bursame
freuntlich dorzu erbettenn, anders teyls, uff den gutlichen tag gon
Offenburg" uff dem waszer unnd zu schiff farenn, des glichen, dem nach
sich Straszburger mes jetzt von tag zu tag neheret, also das unnsere
10 schiffleut noch vermög des alten bruchs gut unnd leut (zu bekommung
ir narung) doselbet hin zu fieren understand, so ir aber nun, als dy
wysenn unnd pillich, den Rin und var by uch in dysen sorgsamen
leuffen beschlossen, so bitteti tvir euch, ihr möchtet die eidgetiössischeti
boten und unsere schiffleute nach Strassburg und sonstzvohin frei
15 passieren lassen; sy werden uch ouch die flosz, so uch geherig,
unverlengt mit pringen. Wir bitten umgehend um schriftliche antzvort.
Datum den iii, tag brachmonds anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. ^jv. — liegest: Strickler
bd. I, nr. II24.
20 509. 1525 ^«'"' 3-
Aus den ivochenausgaben sampstags denn pfingstabent.
Ratzkosten: Item v Ib xii ß tagvvechterlonn. — Item i Ib viii B
der zuwacht hiediset. — Item viii ß 11 d denn wachtmeisternn umb
kertzen. — Item xii ß der zuwacht enet Rins.
25 Bottenzerung: vi Ib v ß ir d habenn Mang Schnitzer, vogt, unnd
der grichtschriber uff dem ritt gönn Nuwenburg verzert und verletzt. —
Item IUI Ib XIX ß hat der grichtschriber uff dem ritt gon Nuwenburg
verzert unnd verletzt. — Item viii ß im d hat Hugernnst verzert, als er
US bevelch miner hernn gönn Louffen geritten ist. — Item v Ib xv ß viii d
30 hat Heinrich am Rein uff tag Baden verzert, verschorenn, verschlagen,
verletzt unnd umb den abscheid usgeben. — r Item lxii Ib viii d habenn
die verordnoten hernn inn den emptern, als sy von nuwem geschwo-
renn, verzert, verschorn, verschlagen, versatlet unnd verletzt; darynn
sind verrechnot xvii Ib im ß, so Varnnsperg, Homburg unnd Munchenn-
35 stein für den wynn geschennckt ist.
Sendbrief: Item xvi ß gönn Nuwennburg und widerhar. — Item
I Ib VIII J3 ylennd gönn Zürich. — Item x ß inn die empter. — Item
I Ib XI ß ylennd gönn Lutzernn. — Item im ß gönn Liechstall. —
Item 1 ib VI ß VIII d ylennd gönn Stoufen unnd harwider. — Item xvi ß
40 ylennd gönn Hapssenn unnd harwider. — Item viii ß ylennd gönn
Basler Reformationsakteu. bb
522 ' 1525
Pfyrt. — Item 11 Ib x ß eim poten vonn Straszburg. — Item i Ib xii ß
ylennd gon Uringen unnd harwider.
Schenckwin: Je xiii ß im d denen vonn Bern, Friburg, Solotornn,
Schaffhusen, Zürich und Mulhusen.
Item II Ib X ß gebenn Hannsen Vischer umb ein weydling, darinn 5
hievor ein pott gönn Straßburg gffirt ist. — Item viii Ib vi ß viii d
vonn v** spiesysenn anzeschlachen. — Item i Ib xii ß denn Augustiner
hernn vonn dem jarzit ze halten. — Item i Ib x ß geben Hanns Beren
unnd Jorgenn inn Michel Rutners hof ze hüten vi tag. — Item vi ß
by dem vogt Am Ort vonn Lutzernn zum Ochsen enet Rins verzert. lo
St.-A. Basel, Fi7ia7iz G l^ , s. ß4g ff.
510. 1525 Jmii 4.
Unnsers gnedigen hern von Straszburg und des thumcapitels, ouch
des landtvogts in unnder Ellsass unnd der statt Straszburg verordnete
ratt an der stetten Zurch, Bern, Basel, Solothurn unnd Schofhusen 15
bottschafften . . . yczt zu Basel versamelt sampt und sunder unnd in
deren abwesen eym ersamen rate der statt Basel.
Da wir gütliche unterhajidlung zivischen dem markgrafen Ernst
von Baden und dessen utitertanen eingeleitet liabe?i und wir aber dan-
neben vermerckt, das ir euch zu gut solcher sach bey diser handlung 20
zu sein auch fruntlich erbotten, was zuir mit dank a?igeftomme?i haben,
so bitten wir euch, ir wellent euch angesicht disz brieffs, wo ir vor nit
verritten sind, erheben und euch in die stat Offenburg verfuegen, so
wollen wir uff morgen montag daselbsthin ankommen und mit euch
versuchen.^ die sache zu vertragen^ damit diser lanndszarte, euch unnd 25
allen anstossenden oberkeyten und lanndschafften iveiterer schaden ver-
mieden werde. Datum am heyligen pfingstag anno etc. xxv.
Origitial. St.-A. Basel .^ Politisches M. 4^.
511. _ [1525 Junis.]')
Bericht über die eidgenössischen verha?idlungen mit dem regiment 30
zu Ensisheim, dem adel und den bauern im Sundgau und mit diesen
bauern in der Stadt Basel.
Inn der erberung betreffen die . . . landtvogt, regennten und reten
inn obern Elsasz zu Ennsheim von wegen fürstlicher durchluchtickeit
an einem unnd dann der widerwertigen oder uffrurigen hauptluten, 35
reten und dem huffen sampt allen iren helffern und anhang, so unnder
das benant regement Ensheim gehörig und verdacht sind, ist durch
511. V ^^f" eingang des Schriftstückes bezielit sich auf die Verhandlungen von ende
mai, der schhiß auf den abschied s« Basel vom j. fiini. Siehe folgende nuinmer.
1525 523
die . . burgermeister, schultheissen unnd rat der dryen ortern v^erordnetten
bottschafft, nemlich Zürich, Basel und Solenturn, als die zu frid unnd
einickeyt alzit zu furdern bereyt sind, uff gutlich unnderhanndlung ab-
geredt unnd anstanndt gemacht zu beyden teilen, also das sich die ob-
5 gedachten regenten unnd ret key'. mt., auch fürstlicher durchluchtickeyt
ertzhertzogen Verdinanden mechtigen unnd zusagen sollen, hinfur inn
solchem anstand die benannten unnderthanen und uffrurigen sampt
allen denen, so mit inen verdacht oder anhengig gewesen sind, nit zu
beschedigen noch zu beleydigen inn keinerley weg, sonnder gnediglich.
lo früntlich sich gegen yeglichem sampt und sonnders heym zu iren hu-
seren, hab unnd guteren ziehen und komen lassen fry unbekumbert.
Deszglichen sollen die pursame unnd uffrurigen inn der emberung, es
sygent hauptlut oder alle die, so bishar inn solchem hanndel gestann-
den oder verdacht, glicherwyse alle obbestimpte key"". mt. und f.
15 durchluchtickeit, auch aller regenten sampt allem adel unnd ritter-
schafft, ire personen, verwanndten unnd zugehörigen, auch alle die, so
inn disem hanndell verdacht und wider sie, die pursame, gethan oder
gehandelt, genntzlich unbekumbert, fry, sicher v/ider zu iren schlossern,
husern, hab unnd gutern lassen komen, sie sygent inn stetten oder uff
20 dem lannd gesessen.
Unnd dwyl sich die pursame ettwas beschwerden unnd miszbruch
beclagt, darum sich sollich emberung erhept, sollend die benannten
pursame inn artickellwyse anzeugen und die setzen zu rüwiger zit,
unnsern hern anzeugen unnd furpringen uff beyder teil vertruwen,
25 werden unnsere herren gmeine Eydgnossen oder die dru orter gutlich
darunder [rede?i] unnd suchen zu v^ertragen. Wo aber sollichs nit ver-
fahen wolt, das alsdann beyde teil rechtlichs spruchs von ine erwarten
wellen und alsdann solchem Spruch zu geleben und nachzukomen etc.
Sollich obbestimpt meynung beyde teil angenommen unnd be-
30 willigt dem stattzuthun, doch die pursame begert: diewyl ein anstand
soll bescheen unnd die fruchten uff dem veld an der zit inzupringen
sygen, darunder vil den geistlichen zugeher, körn, habern, heuw oder
annders, wie sie sich damit halten sollennd, auch den edlen noch re-
genten nit vertruwen dorffen, dann zu besorgen, so sie von einanndern,
35 das sie überfallen werden, syg ir beger, das wir inen ein fry sicher
gle\'t geben wellen, als denen sie für annder vertruwent.
Wellichs unns verordnetten schwer unnd überlegen wellen sin
daruff zu anntwurten oder zusagen. Unnd diewil wir mit botschafft
bericht, das noch vier ort zu Bascll unnser zukunfft erwarten, haben
40 wir sie uff mentag in pfingst fyrtagen fru gein Basel bcscheyden,
wellen wir anpringen, guter hoffnung, inen erlich bericht werde, doch
524 IS2S
das sie nit mit grossem usschutz erscbinen, dann unnser Herren es nit
h'den wurden.
Uff das sind sie ungev^orlich mit acht oder zehen personen zu
einem usschutz erschinnen, nit vor einem ersam rat der statt Baseil,
sonnder gewisen für die verordnetten, nemlich Zürich, Bern, Basel, 5
Soloturn, Schaffhusen, und hand vor denen angezeugt, wie wir, die
verordnetten, sie uff ein anstannd gutlich betragen uff unnser gut ver-
truwen unnd zusagen bis uff wyter anzeug irs wytern anligens, nem-
lich der fruchten halb, so uff dem feld unnd den geistlichen bishar
zugehörig, auch umb den zehennden, den sie bishar geben, und aber 10
inn den beyden stucken ettwas beschwerden haben, so man nochmals
hören werde, kennend sie nit geben noch nemen, lassent das bis uff
wytern enntscheyd.
Unnd so sie niemandts vertruwen, sonnderlich dem adell, und
ferchten, so der huff zerlouff, sie überfallen werden, wellend sie, sover 15
wir inen friden und gleyt zusagen^), uns vertruwen unnd von stund an
alle anheimsch ziehen unnd niemandts mer beleydigen noch beschedi-
gen, sonnder der gutickeit oder rechtlichen spruchs erwarten. Uff
sollich furnemen ist von den funff ortern erkannt und ine bescheydt
geben wie nachfolgt: 20
Als die drü ort Zürich, Basel, Solenturn sie gutlich uff ein an-
stannd betragen und zu beyden teilen bewilligt, gutlich oder rechtlich
zu hanndlen, lassent sie daby beliben und gefall inen wol unnd setzen
daruff ein dagsatzung, nemlich uff sant Ulrichs tag nechstkunfftig zu
Basell mit beyder teil verordnetten imd usschutz zu erschinen, doch 25
kein grossen usschutz von der pursame; und umb das sie ein gleyt be-
gerent von den funff orten und den edlen nit vertruwen wellend, ist
beredt und ilendts zugeschriben, das die regenten in namen fürstlicher
durchluchtickeyt, auch allem adel und ritterschaft sampt iren ver-
wanndten und zugehörig fry sicher gleyt zu und von iren husern und 30
gutern wanndien, stan und gan mögen, nit allein untz uff angesetzten
tag, sonnder untz zu uslrag gutlichs oder rechtlichs spruchs.
Harwider soll die pursame, wie die genempt sollen oder mögen
werden, hauptlut, oberst von stetten oder landtschafft allen f. durch-
luchtickeyt zugehörigen, regenten, dem adell unnd ritterschaft glicher 35
gestalt auch gleyt geben unnd die beyde gleyt hinder ein statt Basell
legen innamen gmeiner Eidtgnoschafft.
Der geistlichen gutern und fruchten, auch umb den zehennden
yetzund uff dem v^eld, wie man das halten soll, ist erkant: an welchem
511. ") ruiederholt : wellend sie. 40
1525 525
ort das ligt, soll durch ein vogt oder geschwornen geleyt, doch uff des
guts costen untz zu usspruch der sach, wem das zugehoren soll.
Unnd alsdann Melchior von Rinach sampt ettlichen burgundischen
rutern vor Beffort erstochen und noch ettlich by drissigen oder
5 viertzgen gefangen und gen Schatlion gefurt, ist abgeredt: wer ge-
litten hab, syg bescheen, und die gefangen soll man lugen, ob er die
uszlossen well, doch uff widerstellen und zu ustrag der sach erwarten.
Und als auch Jacob Rieh von Richenstein ettlich in gefengknisz
gethon unnd die geschetzt uff sechzig pfund, last man diser zit gutlich
10 untz nochmals anstan.
Also ist mir ungevorlich in gedechtnusz sol der abschid gemacht
und begriffen sin minder oder mer ungevarlich.^)
Origmal, undatiert. St.-A. Basel, Politisches Af. ^ ^, bl. 12J — 12^.
•
512. 1^25 Juni s-')
15 Abscheid aller handlung, so uff tag zu Basel durch die funff ort
unnser Eidgnoschafft, nemblich Zürich, Bern, Basel, Solothorn unnd
Schaffhusen gehalten, beschlossen, ist angefangen zinstags nach exaudi
anno etc. xxv*°.
Demnach diser tag von wegen der schweren louff unnd empo-
20 rungen, so sich an vil orten unnd insonders ouch im Sontgow unnd
Elsas nit on schwer blutvergiessen ernstlich erzoigt, durch die von
Basel angesehen, hat anfangs ein jeder bott gut wussen, wie umb ver-
huettung witter ein bluttvergiessens, ouch domit das Sungouw unnd
Elsas, die gemeiner Eidgenossen kornkasten unnd winlandt, nit verhergt
25 uff den schnellen unversehenen infal, den der herczog usz Luttringen
wider die erstbruertten landt angenumen, die drüg ort unser Eid-
gnoschafft Zürich, Basel unnd Solathurn alls innamen unser der uberigen
orten ylens yr treffenlich bottschafft zu den huffen der bursame, so
eins teyls zu Battenhynn im Sungouw unnd ouch anderschwo gelegen,
30 item unnd zu fürstlicher durchloucht von Osterich, unsers genedigisten
herren regiment zu Ensiszheym, alls in irer durchloucht des regiments,
gemeinen adels unnd ritterschafft, dorzü aller deren namen, die fürst-
licher durchloucht regierung in ober Elsas unnd Sungouw underthan
sindt, die sigenn gelich geystlich oder weltlich, unnd da dannen in
35 Luttringen zu dem herczigen geschickt, verordnet unnd domit diser
enborung unnd tethiich handlung, so sich im anfang ruch ansehen los-
sen unnd, wuo es nit furkumen, noch zu vil beserem end unnd ver-
derben reichen mögen, mit hilff gottes abgelent unnd widerumb zu friden
511. *) Dieser letzte absatz von anderer hand.
40 512. ') Das datum nach dem Schluß des abschieds.
526 1^25
gebracht wurde, sich von unser aller wegen unns guettlicher, unver-
drossener handlung zu underzien erbotten ; doruff sy bi allen teylen
fruntlich unnd wol enpfangen unnd zu guettlicher underhandlung be-
wylligung funden. Deszhalb die bruertten botten am widerkeren die
pürsame uff hut datum vor unns alhie zu Basel ze erschinen, unser aller 5
ferrer underhandlung zu vernemen, zu bscheiden [unternommen haben] .
Unnd alls uff selichs ein treffenlich bottschafft von angeregtter
pursame usz dem Sungouw, Beffort unnd Munttat, welche in der
Munttatt . . . dem bischoff von Strossburg zügeherig, aber ouch zu den
Sungouweren verpflichtett, vor unsz zu Basel sich allerleig irs anligens '°
vernemen lossen, haben wir der handlung ein anstandt unnd anfang,
wie hienoch volgt, gemacht unnd solichs allenn teyllen in abscheids
wise, dem [man] destar stattlicher geleben möge, gegeben unnd uber-
schickt. Dem ist also :
Das ze vorderist alle thettliche handlung, enperung unnd vech- '5
den, die sich zwuschen fürstlicher durchloucht von Osterich regiment
von Ensiszheym, gemeinem adel unnd ritterschafft, . . . dem bischoff von
Strossburg, dem apt von Müorbach unnd Luders, ouch allen anderen
geistlichen, es sigen ordensmann oder -wib oder sunst weltlichs priesters-
personen, so in erstbdochter fürstlicher durchloucht von Oesterich, des 20
bischoff von Stroszburgs unnd herren apts von Müorbach oberkeitten
gesessen alls an einem, so dan gemeiner pursame im Sungouw, Beffort,
Monttatt unnd anderen innen anhengig sich bisz uff disen tag gehalten,
keine uszgenumen, bisz zu endt unserer underhandlung, wie hienach
volgett, angestelt sin, also das alle obgenante teyl inn mittler zit sicher, 25
in gutem fridenn, on alle sorg unnd schaden bi unnd miteinanderen
wandlen, wonen unnd wefferen sollen unnd megen, ye einer von dem
anderen ungesumpt unnd ungeirt.
Unnd domit disem also statt geschehe, so haben wir für gut
unnd nott sin achten mögen unnd wil unns ouch gefallen, das sich 30
die obgenanten parthien, alls nemlich, diewil fürstliche durchloucht
von Osterich nit inlendig, an yrer durchloucht statt die herren vom
regiment zu Ensiszheym mit sampt gemeinem adel unnd ritterschafft,
unser gnediger herr von Stroszburg unnd her apt von Müorbach
in der besten form für sich unnd alle die, so innen zustendig, sy sygen 35
geistlich oder weltlich, gegen gemeyner pursame irren undertho-
nen gnügsam verschriben unnd dasz sy wider die pursame gantz
nuczit unfruntlichs, ungütz noch thettlichs furnemen, sunder diseren
anstandt bisz zu endt unser der Eidgenossen underhandlung trüwlich
halten wellen, mit gedachter ver'schribung die pursame vergleitten unnd 40
sicheren sollen. Glichergestalt sollendt ouch die gemeine pursame sich
1525 527
in bester form für sich selbs, alle ire anhenger unnd helffer disen an-
standt truwlich ze halten, unser güettliche underhandlung bisz zu endt
in fridt unnd ruow zu erwarten, gegen den obgemelten vom adel unnd
gmeiner ritterschafft, dem bischoff von Stroszburg, apt von Muorpach
5 noch allen unnd yeden anderen, ordens oder weltlichs priesterpersonen,
ouch gegen allen unnd yeden derer verwantten unnd angehorigen,
ganncz nuczit unfruntlichs noch mit der tatt ze handien, verschriben;
unnd in solicher verschribung sollend sy, die gemelten von adel, ritter-
schafft unnd geistlichen züsampt allen unnd yeden fürstlicher durch-
10 loucht von Osterich, ouch dieser anhengeren gancz keine uszgeschlossen,
vergeleitten unnd sicheren.
Dise bede verschribungen unnd geleitte sollen on alles verziehen
anrucks unnd gestracks de?ie?i von Basel von beden teylen zu handen
gestellt, durch si bhalten unnd truwlich bewart werden, domit, ob sich
15 wasz clag zutragen, yder zit, wie sich ein teyl gegen dem anderen
verschriben, bewist unnd dan aber der billikeitt nach gehandlett wer-
den möge.
Unnd so wan disz bede verschribunge unnd geleits brieff hinder
die von Basel erlegt, dan sollendt von stündt an alle teyl usz sorgen
20 sin unnd allermencklich widerumb anhejmschs zu hüsz ziehen unnd also
ein yeder, er sig edel oder pursman, geistlich oder nit, bi dem sinen
bisz zu endt diser handlung sicher bliben.
Unnd demnoch aber dise emperung merer teyls der geistlichen
unnd yrer guetteren halb, ouch von etwasz bschwerden, so dem ge-
25 meinen purszman gegen yren oberkeitten angelegen, sich erhept, do
nun die pursame wol ursach haben vermeint, den geistlichen yre frucht,
so sy uff dem veld im blümen ston haben, ze sperren, ouch die zehen-
den nit ze volgen ze lossen etc., da so haben wir geordnet, das der
geistlichen frucht, es sige how, körn, haber, rocken, weissen, ge-
30 müesz etc., wie dan dasz alles namen hatt unnd uff yren guetteren
diszmols erwachsen ist, an 3^edem ortt von den oberkeitten unnd
biderban lütten, so man in sunderhcit darzu verordnen sol, zum truw-
lichisten unnd uff desz selbigen güts kosten ingebracht, bwart unnd,
das es nit verderbe noch zu schänden werde, zu getruwen sicheren
35 handen hinderlegt, domit, wan disz irtumb zu endt gebracht, solichs,
wem es dan von billikeitt züstendig, gevolgen megc. Aber die zehen-
den btreffen, die sollen durch die, so soliche zehenden biszhar inge-
numen, die sigen yoch geistlich oder weltlich, wie von alterher bsche-
hen, yetz aber verlihen unnd verkofft, doch sollendt der geistlichen
40 zehenden, von denen, so die empfohendt, bisz zu witterer under-
handlung hinderhalten unnd dan, wem sich geburt, bzalt werden.
528 IS23
Witter sollendt die gemeine pursame obgeraelt diser zit unnd bisz
zu witterer unser göttlichen underhandlung der frondawen by iren
oberkeitten überhept sin unnd bliben, doch sol solichs keinem teil
an sinem rechten nochvolgender zit weder furschub oder nochteyl
geberen. 5
Unnd alls dan ettliche von der pursame durch den adel gefangen
unnd noch in gefencknusz werden enthalten, do sollen die herren zu
Enszheym an statt fürstlicher durchloucht verschaffen, das die edlen,
in ir verwaltigung gehörig, alle die puren, so in diser enborung ange-
numen unnd gefangen, widerumb lidig lossen, doch also, das die sei- lo
bigen gefangenen zevor schweren sollen, ob dise handlung nit mochte
göttlich btragen werden, do wir doch mit hilff gottes das besser ver-
hoffent, das sy allsdan^ wan sy gemant, sich widerumb unnd yeder an
das ort, do er yetz lidig gelossen, stellen sollen.
Unnd demnoch wir unns genczlich versehen, es werden alle teyl 15
disem unserem abscheid geleben, so haben wir unns geeindt, wan disz
unser göettlich ansehen von allen teylen erstattet, die verschribungen
unnd geleitsbrieff detieti von Basel uberschickt unnd anders, wie hieran
statt, volzogen wirdet, das wir allsdan diser Sachen unnd insunnders
allen teylen zu gutt uff sant Ulrichs tag schierist kunfftig, welchen tag 20
wir hiemit angeseczt unnd hernempt wellen haben, widerum alhie zu
Basel nacht an der herberig erschinen unnd morndis alle teyl, nemlich
die pursame yrer bschwerden, es sige gegen den geistlichen oder
weltlichen, unnd dorgegen den* adel züsampt den geistlichen obstandt,
denen allen wir hiemit zu unnd widerum von unsz an yr gewarsame 25
ze kumen für unsz unnd. die, deren wir ungeforlich mechtig sindt, ein
fryg sicher geleit zugesagt haben wellen^ irrer antwort unnd gegen-
bschwerden, die si uff solichen tag zu allen teylen furzöwenden unnd
hierüber guettlicher handlung ze warten gewalt haben sollen, genug-
sam horren unnd demnoch, so vil unns muglich, soliche spen, enperung, 30
zwittracht unnd irtung göettlich abweg ze thun mit truwen, vlisz unnd
ernst versuchen unnd arbeitten, der gutten hoffnung unnd Zuversicht,
sich werden alle teyl so zimlich in handel schicken, domit unser
angebottene arbeyt nit anlein nit vergeben, sunder zu gantzer hin-
legung frid unnd einnickeit aller sachen (wie wir dan von herczen 35
bgeren) dienlich unnd erschiesslich sin werde. Unnd demnach wir
yecz allso verritten, das wir nit entlich wüssen megen, ob die parthien
disen abscheidt werden annemen oder nit, wie wol wir unsz des bes-
seren, unnd das der nit abgeschlagen, getrosten wellen, haben wir unsz
geeint, so diser abscheidt durch die parthien also bwilliget unnd ange- 40
numen, das dan die von Basel unsere herren unnd oberen des ylencz
I
IS2S 529
brichten, domit sy uff ernemptten tag ze erschinen unnd, wie hieran
bgriffen ist, guettlich ze handien, yr bottschafften verordnen mögen.
Were aber, das dis unser ansehen von einem oder dem anderen teyl nit
angenumen, sunder abgeschlagen wurde, das sol aber unnd an welchem
5 teyl es erwunden, unseren herren unnd oberen angezeigt unnd nit verhelt
werden, uff das sich dieselben witter der gebur nach wussen ze halten.
Es weist ouch ein jeder bott witter anzuzeigen, wie die von Basel
yr treffelich bottschafft uff den tag gon Offenburg, doselbst zwuschen
her margraff Ernsten unnd siner fürstlichen gnaden underthanen gutt-
lo lieh ze handlenn, verordnet, guter hoffnung unnd Zuversicht, es werde
die selbig handlung ouch zu güttem endt unnd friden gebracht. Actum
mentags den funfften tag junii anno etc. xxv.
Heinrich Ryhiner, rathschriber, subscripsit.
Original. St.-A. Basel, Eidgenossenschaft E "j , bl. gS. — Regest:
15 Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 2'jg.
512. 1^2^ Jimi 5.
Sandt- und machtbotten von Zürich, Bern, Basel, Solothurn und
Schaffhusen, jetzt zu Basel versamlet, dem regiment zu Ensiszheim.
Wir eritinern euch an ufisere bemühtingen zur beilegung des
20 bauernaufruhrs in den österreichischen erblanden, dem Songow und
obern Elsas zusampt der Montat, und an die zu diesem zivecke a?i euch,
den herzog von Lothringen und die bauern geschickte botschaft. Da
wir nun zu allen teilen gefu?iden, das unnser unnderhandlung anmutig,
so zvurde?i unnsere verordnetten die pursame uff hutt für uns ze be-
25 scheiden veranlaßt. Unnd als die selbigen vor unns erschinen, haben
wir ein meynung, die unns zu ingang der Sachen dienstlich sin be-
duncken wollen, wie ir ab biligendem versiglettem abscheid ze ver-
nemen habend, abgereth. Demnach ist unnser beger, ir wollend uch
disen abscheid anmutig sin unnd gefallen lossen, doruff die verschri-
30 bung und gleyt, wie der abscheid wiszt, unnsern Eidgnossen vonn Basel
zum aller furderlichisten zusenden und den angesetzten tag besuchen,
damit die sach mit der hilff gottes zu guttem gepracht werde etc.
Wenn ihr den abschied, zvie wir hoffen, annehmt, so luollt ihn eile?ids
unnserm gn. h. von Straszburg, ouch andern, wo not, zuschicken, auch
35 um die verschreibung 2ind geleite schreibe?!. Wessen ihr euch ent-
schließt, möchtet ihr uns by disem pringer wissen lassen. Wir haben mit
der pursame uff das gut vertruwen, das wir zu uch tragen, so vil gehandlet,
das wir achten, sy werden uff morndigen tag oder gar bald abziehen unnd
sich des anstands halten. . . . Datum den 5. tag junii anno etc. xxv*".
40 Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 75. — Regest: Abschiede,
bd. IV, abtl. I a, nr. 2'jg, J . bei tage zu a.
Basler Refortnationsakten. 67
530 1525
513. 1525 Jiini 7-
Ich, Heinrich Wetzel, oberster unnd der gemeyn rat im Sundgow
unnd obern Elsasz urkutiden, daß wir gemäß dem abschied zu Basel
anstafid und friedest halten zverden. Geben uff mitwochen in der
pfingstwochen anno xv unnd xxv jar etc.
Original, aufgedrucktes sieget zerstört. St.-A. Basel, Politisches M ^^,
bl. J2. — Gedruckt: Schreiber bd. II, nr. SO 9. — Regest: Abschiede,
bd. IV, abtlg. I a, nr. 2'/g, 8. beilage zu a.
514. 1525 Juni 7.
Der herschafft Rotellen und anderer anstossender orten rett, ze 10
Rotein versamlet; an burgermeister und ratt der statt Basel.
Vergangenen montag haboi die herren Jörg von Burglen und
Johans Roggenman, probst zu Basel sant Plesier ordens, sich bei
unserm hauptmann zu Röteln darüber beklagt, daß die Schwarzwälder
auf befehl wisers haufefis im Breisgau das kloster st. Blasien ge- 15
schädigt und zerstört hätten. Utiser oberster haiiptmajm und der häufe
haben aber nicht nur nichts um diese sache geivußt, sondern darob
großes mißfallen empfufiden. Wollt U7is daher in diesem sitme bei
allen, die tins deshalb v er u?igl impfen.^ e7itschuldigen. Und alsdann in
unlang vergangner zytt wir und annder unser anstosser uns mit eynander 20
in gantz gutter cristenlicher meynung crefftiglichen zesamen mit treffen-
licher eydspflicht verbunden und under anderm uns, der zehenden halb,
wie wir unns damit kunfftiglichen vermeynen ze halten, vertragen,
ouch solliche Ordnung in unsern gemeynden uszkundt und lutprecht
gemacht haben, engegnen unns etliche stifften, closter und andere stende 25
uwer stat Basel, so biszhar sollicher zehenden in genyesz und pruch
gewesen, vermeynende, unangesehen sollicher unserer cristenlichen
Ordnung, nitdestmynder nochmals, als biszher, dero besunder yetz zer
zytt des howzehendens in nyessung ze stan und für ze faren. Dwyl
und aber diser tagenn durch uvver ersamen ratsfrundt in gemelten und 3°
andern articklen treffenlich ghandlett und gsuchen wirt, so ist an uch
unser undertenig bitt, ir wellend gunstlich gönnen^ das wir unserer
angesechnen Ordnung, so wir doch gesworn, des howzehendes halb,
yetzmal anhangen und mit der furfaren mögen bisz durch die gemelten
uwer ersamen ret, unnser lieb herren und ander darzu verordnet 35
hyerinn wyter beschlossen und herkent wirt, und was alszdann uwer-
glichem zugehoren und gesprochen wirdet, on einichen abgang, ein
weg als den andern, herstatet und abgeleist, ouch dise unsere zu uch
gesanthen irs wittern darthuns und erluterens gunstlich verhören und
1525 531
uns allzit bevolhen haben, begeren und wellen wir allzyt ganntz willig-
lich verdienen. Datum am pfinstmitwuchen anno xxv.
Origi?ial; aufgedrucktes Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Politisches
M ^^, bl. ßo. — Gedruckt: Schreiber bd. II, nr. 308. — Regest:
5 Abschiede bd. IV, abtlg. i a.^ 7ir. 2"]^, jj.. beilage zu b.
515. 1^2^ Juni 7.
Stathalter des burgermeisterthumbs unnd rat der statt Basell an
Heinrich Meltinger, burgermeister, Lux Zoigler, alt oberister zunfft-
meister, Hannsz Oberriet und Caspar Koch, unsern miträten, yetzt zu
10 Offenburg.
Uff hüt datum sind vor unns der huffenn umb Elsäs-Zabern, Sechsz-
feld unndHagnow versamlet botschafften erschinenn,/^^^^^« 7ins a?igezeigt,
tvie zu Zabernn, Lupfstein, Nuwiller und Scherwiller trotz deti zusagen
manches tausend der ihrigen erschlagen zvordefi ist und wie der
15 landtvogt zu Hagnow, der graf vonn Bytsch unnd Hanow die übrig
gebliebe?ien töte?t lassen und die zu hause gebliebenen ihres lebens nicht
sichern wollen. Nun wer war, es weren die huffenn, so umbkomen,
deszglichen die huffenn im Sungow und Bryszgow ein puntnus unnd
ein ding gwesenn, einandern nit zu verlassenn zusamen gesworen. Da
20 nun aller bursame sach ein sach wer, so bitten uns die häufen im
UnterelsaJ), zvir möchteti dahiti zvirken, daß auf dem tage zu Offen-
burg auch sie mit ihren obengenannten geg7iern in den ansta?id kämen;
würden aber die herren auf ihrem grimm beharren, so zväre?i jene
bauern ge?idtigt, sich zvieder zu sammehi und die bauern im Su?idgau
25 7md Breisgau gegen die herre?i zu mahnen. Deshalben, so wir nun
ir pitt vernomen, ouch das darus nut annders dan blutvergiessenn,
verderbung land und lüt, das leider ze vyl bescheen, enstan mocht,
bedacht, thund wir üch ernstlich bevelchen, so vermelte hern oder ir
botschafften by üch zu Offenburg weren, mit innen fruntlich ze redenn,
30 das sy von sollicnem irm fürnemen abstundenn und sich des anstads
by unns gmacht hyelten ; sind sie nicht bei euch, schreibt ihfien, damit
der nachgonnd schad nit erger dann der erst erschwalet. . . . Datum
den vn. tag brachmonats anno etc. xxv.
Origifial. St.-A. Basel, Politisches M ^^, bl. 2^8. — Gedruckt: Schreiber
35 bd. II, 7ir. 30-J. - Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, 7ir. 2-/g, 5. beilage zu b.
516. 1525 Jutii p.
Stathalter [des burgermeisterttwts der Stadt Basel an das regimettt
zu] Ennszheim.
Wiewol wir noch nit, was euch, unnserm gnedigen hernn dem
40 bischoff vonn Straszburg unnd hernn abt von Murbach uff denn abscheid,
532 IS2S
den unser Eidgenossen uch allenn unnd der pursame zu gut angesechenn
und uberschickt, gfellig sin woll, wissenn tragenn, doch Hoffnung habenn,
es werde solcher annstannd by uch^ glich wie der von der pursame
schon bewilligt, ouch angnomenn, so langt an uch unser gantz frunt-
lich begeren, uch welle gfallenn und glieben mit den uwernn, derenn 5
ir unngfarlich mechtig sind, zu verschaffen, damit dem angesehenen
abscheid gelept, gegenn der pursame ungutz noch unnfruntlichs weder
mit roup, brannd (wie jetzt zu Luterbach bescheen) noch inn anndere
vechtliche weg nutzit gehandelt bitz solang solcher abscheid durch
uch, den bischoff vonn Straszburg, herrn apt vonn Murbach etc. ennt- 10
weders anzemenen zugsagt oder gantz abgschlagenn werde. Das haben
wir mit gmeiner bursame (die wir dannocht, wo uch mitler zyt, thet-
licher hanndlung wider sy inn ruwen ze ston, nit glegen, nit gern ze
schaden wysen wolten) ze halten abgredt. Wir bitten um schriftliche
antzvort. Datum denn ix. tag junii anno xxv. 15
Kopie. St.-A. Basel, Missivefi A 2S, bl. .//. — Regest: Stj-ickler bd. I,
?ir. II 30.
517. 1 52s Juni 10.
Landvogt, regenten und rate inn obern Elsas an burgermeister
und rath der statt Basell. 20
Euer schreibeti [vom g. Juni] haben wir empfangen und ab solhem
ewerm schryben, das das, so zu Luterbach mit brandt vergangen, uf
uns gedacht werden solt, ethwas befrembden, dann wir desselben, als
wir myt warheit antzeigen mögen, dheyn schuldt; und solten uns die
bauren byllichen darfur achten und haben, wo wir byshar brennenn 25
oder anders furnemen und handien wollen, als wir dann des wol fug
gehebt, wo wir dz sonst nit us Ursachen, die uns anstat der fürstlichen
durchlaucht dartzu bewegt, underlossen, das wir das wol an andern
ortten, ouch anderer gestalten, das sy des ethwas bass dann zu Luterbach
innen und gewar worden weren, angefangen und geton haben [luürdeti]. 30
Es ist aber nit das erst dorff, das inn kurtzen jarn inn unser ver-
waltigung verbrandt worden, und müssen gedencken, das solhs ee von
ettlichen us den ufrurigen baurenn, die noch nit irer Handlung ge-
settiget und mer zu wyderwertigkeit dann dem friden geneygt sein,
selbst, dann von yemanden anderm beschehen; denti zvir sind zu ehr- 35
hch, als daß luir heimlich oder offen gegen einen eingegangenen an-
stand ha?ideln würden. Wir bitten euch, ihr möchtet stikünftig ver- '
U7iglimpfungen nicht so bald glauben schenken. Wir legen hier das
geleite für die bauern bei. Wie sich der bischof vo7i Straßburg u?id
1525 533
der abt von Murbach zum zugesa7idte7i abscJieid stellen tverden^ können
wir noch nicht wissen. Datum Enszheini den x'^^" tag juny anno etc.
xxv'=" *).
sig?i. W. h. z. Roppolczstain und lantvogt.
5 N. Babst cantzler.
Original. St.-A. Basel, Politisches M ^ ^ bl. 245. — Gedruckt: Schreiber
bd. II, nr. SlQ- — Regest: Strickler bd. I, nr. II $1.
518. 15^5 Juni 10.
Wir . . . landv^ogt, regenten und rate inn obern Elsas und wir
10 die gemeyne ritterschafft und adell des Elsas und Sunggows Urkunden,
daß tvir mitsamt dem bischof von Straßburg und dem abt von Mur-
bach deti durcJi die boteti von Zürich, Bern, Basel, Solothurn und
Schaffhausen uff zinstags nach exaudi negst verrugkt zu Basel ver-
mittelten atistand und abschied ati?iehme?i und die bauerri unseres
15 geleits versichern. — Geben ... zu Ensisheim am zehendenn tag des
monatz junii . . . funfzehenhundertzwentzig unnd fünf jor.
Original. St.-A. Basel, Politisches M 4^, bl. I ig; sechs aufgedrückte sieget
zerstört; kopie ebe7ida bl. IJO. — Gedruckt: Schreiber bd. II, nr. 320. —
Regest: Abschiede bd. /F, abtlg. i a, nr. 2jg, g. beilage zu a.
20 519. 1525 Juni 10.
Aus den luochenausgaben sambstags noch dem pfingsttag.
Ratscostenn : Item viii Ib tagwechterlonn. — Item i Ib viii ß der
zuwacht. — Item xii ß der zuwacht enet Rins.
Bottenzerung: Item ix gülden xviii ß viii d habenn her Hanns
25 Schaffner und Connrat David uff dem ritt gönn Altkilch, Beffort unnd
Luder verzert, hat der apt vonn Luder bezalt unnd usgricht. — Item
Lxv Ib X ß IUI d habenn die verordneten hernn uff dem ritt zum
hertzog vonn Lothringenn, dem regyment Ennszheim unnd der bur-
same verzert, vcrschoren, verschlagen, versatlet, verschennckt unnd
30 verletzt. — Item x Ib xvii ß 11 d hat Urbann vonn Brun uff dem ersten
tag Frowennfeld verzert, verschlagen, verletzt unnd umb denn abscheid
ussebenn. — Item xx Ib ix d habenn Franntz Ber unnd Urbann vonn
Brun uff dem anndernn tag PVowennfeld verzert, verschlagen, verletzt
unnd umb den abscheid usgeben. — Item i Ib vii ß hat Frantz zum
35 518. ')/>V. ^^7 des fundorts enthält ein kurzes insert, das offenbar obigem schreiben
beigegeben war: Die von Mumpcigart, Beffort, Rosenfelsser und Munstroler herschafften
hätten sich hören lassen, sie wollten keinen frieden nach anstand mit denen von EUicourt
haben. Wollt sie aber dazu anhalten., sonst müßten wir anders gegen sie vorgehen. Datum
ut in litteris f^ Schreiber bd. II, nr. 32S, einlage^ unter dem ij. Juni ijsj).
534 I32S
Berenn gon Elickurt und inn Rosenfeldstal verzert. — Item v Ib hat
her Anndres Bischoff uff dem ritt gönn Bernn verzert unnd verletzt.
Item xviii ß hat Wilhelm Spul gon Altkilch, Gebwyler unnd Wylenn
verzert.
Sendbrief: Item xiiii ß gönn Zürich. — Item xiij^ ß einem pottenn 5
vonn Elickurt. — Item 11 Ib xv ß unnder dr3^enn malen gon Enßheim. —
Item I Ib XVI ß ylennd gönn Bernn. — Item v ß gönn Zyffen. — Item
VI ß gönn Varnnsperg. — Item ix ß im d gönn Mumpelgart. — Item vi ß
gönn Munchenstein, Mututz unnd Krenntzach.
Schenckwynn: Item i Ib vi ß viii d dem helenn huffen im Sung- 10
gow. — Item XIII ß IUI d unnsernn Eidtgnossenn vonn Zürich. — Item
XIII ß IUI d denenn vonn Solotornn. — Item i Ib vi ß im d den regementz-
hernn von Enszheim.
Item viii Ib xiiii ß by unnsern Eidtgnossenn von Zürich, Bern,
Friburg, Solotornn unnd Schaffhusen zum Storeken verzert. — Item 15
xiii ß umb Malvasyer, by Heinrich Romann gnomen. — Item vii Ib
I ß VI d habenn die purenn von Hapssenn zum Plümenn verzert. —
Item II Ib X ß habenn die vonn Honnburg zum Gulden lowenn ver-
zert. — Item I Ib IX ß im d verzert, als mann zu Clingenntal unnd
sannt Ciarenn bschribenn hat. 20
SL-A. Basel, Fi?ia?iz G IjJ., s. 552 ff.
520. 1525 Juni 10.
Unsers gnedigen hern v^on Straszpurgs rethe und bevelchhabere
an burgermeyster unnd ratth der statt Basyll.
Wir haben durch das regime?it zu Efisisheint den abscheid von 25
Basel [vom j;.juni] in abzvese?iheit unsers gnädige?t herren empfatigen.
Wie wol dann solicher abscheidt, besunder der entsetzung halben,
nitt wenig beschwerlich, nittdesteweniger, merer uffrurenn damit zu
furkhomenn, so wollen anstatt unsers gnedigen herren von Strasz-
purgs wir den abscheid an?iehine7i und schreyben euch den von wegen 30
seiner gnaden hiemit zu, schicken euch auch darb}^ ein trosztungs-
oder sicherheittbriefif, vermöge berürtts abscheidts uffgericht, unnd
woUenn (ob gott will) euwern angesaczten tag besuchen laszenn, handien
zu helffen alles das zu fridenn und einigkheitt dienen mag. Ob aber
an berurttem sicherheitsbrieff etwas mangels were, den wollen wir, 35
so wir des bericht, zu euwerm gefallen auch erstattenn. . . . Datum zu
Dachstein am sampstag nach dem heyligenn pfingstag anno etc. xxv.
Original. Sl.-A. Basel, Politisches M ^''■, bl. 12S. — Gedruckt: Schreiber
bd. II, nr. ^21. — Regest: Abschiede bd. IV ^ abtlg. I a, nr. 2'jg, 10. bei-
lag e zu a. 40
1525 535
521. ißzß Juni II ff.
Aus den dojnpropsteirecJuiungeti der Hohen stift zu Basel,
a) Zehr- und reitgeld.
Uf trinitatis reit ich gon Bülbenken und wolt den zehenden ver-
5 liehen han, verzert i ß vi d.
Uff zinstag darnoch gon Kotzingen, lügen, wie es umb den
zechenden stund, verzert dz rosz und ich i ß viii d.
Uf vigilia corporis Christi den zehenden zu Rubendorf verlihen,
verzert dz rosz und ich iii ß im d.
10 Uf nativitatis Marie gon Oberwiler und Bülbenken, lugen, ob sy
winzehenden gen wolten, verzert i ß.
Uf sontag darnoch gon Kotzingen, Eschetzwiler und Zimersz-
heim geritten, lügen, ob man win gen wolt, verzert 11 ß viii d.
Uff zinstag post Michahelis gen Zimerszheim, Eschetzwiler
15 Kotzingen und Beretzwiler geritten, lügen, wie es stand umb die
zehenden win und körn, verzert im ß x d.
Uf sontag darnoch mit den puren zu Kotzingen eins worden mit
dem zehenden, verzert i ß im d.
Uf Baselkilchwihi zu Bulbencken mit den puren ghandlet in
20 bysin junckher Thomas von Leimen, verzert i ß.
Uf mentag noch der Eilf tusent megdtag, als die puren zu
Hüningen schwürend, verzert im Ib.
Uff Elisabeth gon Spechpach geritten, dingkgericht ghalten und
mir die puren in nainmen m. g. h. geschworen, in drien tagen verzert
25 und des meyers volck letzgelt vi ß viii d.
Uff zinstag vor Thoma Spirer und ich zu Kotzingen, als sy nit
schweren wolten, über nacht mit den rossen viii ß.
Uff Johannis ewangeliste gon Enszheim geritten, tagzedel uszziehen
wider die von Kotzingen und in die überantwurt, ouch zu Spechpach
30 gsin, verzert viii ß.
Uf Agathe, als die von Bülbenken nit schwüren, schafner und
Lienhart Meigers frow i ß 8 d.
Verzert zu Bulbencken, als mir die huber schwürend, ir ß im d.
St.-A. Basel, Domstifl O O i, Doinpropstärechnmigen i^J^jlßZÖ,
35 rubrik: verritten und verzertt.
b) Gerichtskosten,
Uf datum ein furdernis brieff gon Bulbencken von des zehenden
wegen i ß. Umb i furderriiszbrieff dem zehender von Bartenheim r ß.
Umb ein concept der artikel, so die puren von Thungen ingeleit hand
40 V ß. Von dem abscheid der puren ^ gülden^ ist xiij^ ß. Umh ein
53Ö
^525
■ lO
furdernisz brief gon Isstein i ß. Umb ii tagzedel zu Enszheim wider
die von Kotzingen ii ß. Umb den abscheid umb der von Bübendorff
II Ib. Dem notary, so dz instrument gemacht hat, als die puren zu
Bubendorf gschworen band i Ib.
Ebenda, rubrik: gerichts costen. e
522. • 1^25 Jmii 12.
Statthalter [des burgermeistertums der Stadt Basel] herrn Wylhelmen,
bylfchoffen zu Straszburg, unnserm gnedigen hern, unnd in syner fürst-
lichen gnaden abwesenn der selbigen Statthalter sampt und sonders.
Wir erinnern euch a?i unsere und gemeiner Eidgenossen be
mi(hu7igen, Verhandlungen in sache?i des bauernaufstandes zu ermog-
liehest zwischen dem regiment zu Ensisheim, euch, dem Abt vo?i Mur-
bach und dem adel ei7ier- und der aufrührerischen bauer?isame im
Sundgau anderseits. Das regiment, der adel und die bauern habest
ei7iander kraft des Basler abscheides geleite zugesprochen und solches 15
auch uns versiegelt zugesandt. Dwyl nun e. f. g. glicher gestalt in
solchem anstatt vergriffen, so gelangt an sy unnser gar fruntlich bitt,
unns by disem botten schrifftlich, ob sy zuvor angeregten anstad, der
durch uns 7ind unsere EidgeJiossen abgeredet, halten unnd annemen
welle oder nit, zu verstendigen unnd so sy den (als wyr sonder zwyfel) 20
annympt, glicher gestalt wy dy anderen dy bursame noch vermog
uffgerichts abscheids unnd anstandts mit offnen geschrifftenn furderlich
in ir f. g. furstentumb fry sicher bis usztrag der sach ze wandlen ver-
gleyten. Wir schreiben euch dies, domit dy sach nit zerrüttet wird.
Datum den xii tag junii anno etc. xxv. 25
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. ^6 v. — Regest: Strickler bd. I,
rir. II 36.
523. iß2ß Juni 13.
Landtvogt, regenten und rat inn obern Elsas . . . burgermeister,
schultheissen und raten der stetten Zürich, Bern, Basel, Solothurn und 30
Schaffhusen (burgermeister und ratt zu Basell ufzuthun).
Wir werden berichtet, daß trotz dem allseitig a?igenommene?i an-
stand unsers gnedigen hern von Basels underthonen us dem Burntruter-,
ouch dem Louffental, das arm gotshusz Lutzel noch uff disen tag
scheedtlichen verderben, zerbrechen und berauben, und nämlichen die 35
negst verschinen wuchen, den mittwuchen, dornstags, fritags und
sambstags die grosse conventstuben abgebrochen, desglichen alle ge-
mach zerbrochen, ouch die schonen ysen getter inn der kirchen vor
denv fron-, ouch Unser lieben frowen altar und alle andere getter und
T525 537
ysen, die steynen pfostenn inn der kirchen und dem crutzgang zer-
schlagen, die zieglen ob den dechern gehebt und weggefurt, und das
die underthonen us dem Pfirterambt erst noch dem berurten ange-
nomenen und zugeschribnen anstandt dem armen gotshusz sein gut,
5 als den kilchenschatz, bucher und anders, so sy dem genomenn und
entwert haben, buten, dasselbig, derglichen die guter, acker, matten,
körn und grasz, so zu des armen gotshus hofen gehorn, verkouffen
und das ouch die underthonen zu Steinbach by Senheym dem berurten
gotshusz alle sine guter von dem Bylgerpfadt übersieh bys gon Stein-
,o bach verkaufft haben. Dwyl wir uch nun vertrowen, das ewer wyll
und me^'nung anders nit gewesen und noch nit sige, dann allenthalben
inn unser verwaltigung fryde zu schaffen und nit zugestatten, das die
inn disem anstandt begriffen v'on yemanden anderm angriffen noch
beschädiget werden sollen, so begehren ivir, ihr möchtet auf des
15 Bischofs von Basel untertatien eimvirketi, irs tatlichen furnemens ab-
zuston,. das arm gotshusz verrer unangriffen und unbeschadiget zu lossen,
so dann mit denen us dem Pfirterambt, Steinbach und allen andern,
so inn dem obgemelten anstant begriffen, ernstlichen verschaffen, die
darzu halten und vermögen, das sy mit verbuttung und verkouffen der
20 gemelten guter, kilchenschatz, bucher und des blumens, so yetzt uff
den gutern erbuwen und erwachsen, stillstan und sich desselben anders
nit zu underziehen noch zugebruchen, als der abschied erlaubt, domit
solhs nit zu wyter irrung reyche. . . . Datum Enszheim den xiii''^" tag
junii anno etc. xxv'".
25 sign. V^filhelm] W[err] z[u] Roppolczstain und landvogt.
N. Babst cantzler.
Original. St.-A. Basel, Politisches M ^-, bl. 120. — Gedruckt: Schreiber
bd. II, 7ir. J2CJ.
524. iS2j Juni ij.
30 Statthalter [des burgermeistertums der Stadt Basel] denn houpt-
leutenn unnd bursame im Sungow.
Uff hutt datum haben wir von den bischöflich- straßburgischen
raten das gleyt sampt der zusagung, das sy in namen irs fursten unnd
herrn den von den fünf orte?/, getroffenen ansta?id a?inehme?i zuolle?t,
35 erhalte?/, zvas wir euch mitteile?/, damit ihr siner f. g. lantschafft unnd
flecken on wyther scheuw besuche?/ könnt, \vy ir dan der ieren unterton
by uch ze wandlen ouch vergönnen sollen. . . . Datum den xui. tag junii
anno etc. xxv.
Origi?/al. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. 4J v. — Regest: Strickler
40 bd. I, nr. II 3J.
Basler Reformationsakten. DO
538 1525
525. /j-^f yuni ij.
Statthalter [des burgermeistertiiins der Stadt Basel an das] regiment
zu Ensiszheim.
Euer schreibe?i wegefi der zu Habsheim versammelten bauern u?id
das schreiben^ das ihr an sie geschickt habt ^), lassen uns vermuten, ihr 5
tväret der meinung, wir mid die bauer?i, die vor u?is erschienen sind,
gäben euch schuld an dem brand von Lutterbach, luas der tatsache in
keiner weise entspricht und auch nicht in dem von uns an euch ge-
sandteti briefe steht. Dies zur entlastung der bauern. Datum den
XIII. tag junii anno etc. xxv. 10
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. 48. — Gedruckt: Strickler
bd. I , nr. il]0.
526. 152s Juni ij.
Landvogt, regenten und rate inn obern Elsasz ati burgermeister
und rath der statt Basell. 15
Wir haben den abscheid vo7i Basel [vom j.junij an den abt zu
Murbach und Luders überscliickt. Er ?iimmt ihti unter der bedingung
an, daß er dabei nicht als geistlicher, sondern, wie bisher immer, als
von adel und ritterschaft genommen werde. Wir begehren deshalb, ihr
möchtet hierein tvilligen. Datum Enszheim, den xiii. tag junii anno etc. im 20
XXV ten sig. \\[[ilhelm] h[err] z[uj Roppolczstain und landvogt.
N. Babst, cantzler.
Original. St.-A. Basel, Politisches M4 ^, bl. ijj. — Gedruckt: Schreiber
bd. II, nr. ^28. — Regest: Strickler bd. I, nr. iijgb.
527. 1^2^ Juni 13. 25
Von gotts gnaden Georius, abbtt zu Murbach und Luders, an
burgermeister und rat der statt Basel.
Wir teilen euch mit, daß xvir den uns vom regiment zu Ensisheim
überschickten abscheid [vom f. Juni] gemeiner Eidgenosse?tschaft zu
ehren annehmen, in derselben weise ivie regiment und adel im Elsaß, 30
wie wol uns nun derselbig us mer dann eyner ursach überlegen und be-
schwerlichen. Hiebei iiberschicken ivir eucli die verschreibung. Datum
den xiii'ien tag junii anno etc. im xxv^en
Origifial. Politisches M 4. ^, bl. ijS. — Gedruckt: Schreiber bd. II, nr. ^2"/ ;
zitiert: Strickler bd. I, nr. ii^ga; Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. z'jg, 35
//. bei läge zu a.
525. ^') Findet sich in zeitgenössischer abschrift St -A. Basel, Politisches ä1 4^, unter
dem 12. Juni ij2j.
1525 539
528. 1^25 Juni ij.
Wir Georius von gottes [gfiaden] abbt zu Murbach und Luders
urhinden, daß zvir de?i abscheid zu Basel vom dienstag nach exaudi
zuie regiment U7id adel im Elsaß und Sundgau annehmen und der
5 bauernsame hiemit geleit und Sicherheit zusprechen. Geben . . am
drytzehenden tag des monats junii . . . funffzehenhundert zwentzig und
funff jor. sign. Von gottsz gnoden Georgyusz,
abbt zu Murbach und Luters.
Original; aufgedrücktes Verschlußsiegel zerstört. St.- A! Basel, Politisches
10 M ^^, bl. 134.
529. /j-25 Juni 14.
Statthalter [des burgermeistertums der Stadt Basel] der bursame
im Louffentall.
Ein schreiben aus Ensisheim [vom ij. Juni] hat 7ins von dem
15 durch euch unternommenen neuen stürm auf das kloster Lützel in
kennt?ns gesetzt. Diese Vorgänge bedauern zvir sehr, zveil sie den
friedest hintertreiben könfiten U7id sie wyder alle christliche Ord-
nung, dem abgeretten abscheid unnd anstandt gantz ungemesz. Des-
halbenn so gelangt an uch in namen ufiserer Eidgenossen von Zürich,
20 Bern, Solothur?t, Schaßhausen und uns die bitte, ir wellen billicheit der
sach, ouch was darusz entspriszen mag, wol bedenckenn unnd uch
furer solches miessigen, vermelt gotzhus unnd andere unbele^^diget
laszen, den zugesagten anstandt halten. Wir hoffefi, ihr zuerdet dem
nachkommen und bittefi bei diesem boten um antzuort. Datum den
25 xiiii tag junii anno etc. xxv.
Glicher wysz wird den houptleuten usz Pfirterampt geschribenn,
desglichen den houptleuten zu Gebwyler.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 28, bl. 4Q v. — Gedruckt: Strickler
bd. I, 7ir. 1142 a,
30 530. [nach i';2j Juni ij]^).
Das schzvesternhaus Etigental ruft den rat zu Basel bei anlaß
des austritts einer schzvester an.
Uff sunntag der heilligen dr3'faltikeit tag funfzechcnhundert xxv
noch dem imisz umb dz ein ist kumen gon Engental ein büchtrucker
35 und by im gehebt Marty Schotman von Muttensz und ein frow, mit
namen Adelheit, vor zitten zu Gempen gesessen. Hatt gesagt, wie
unnser gnediger herr Zunftmeister im hab befollen, Schwester Barbaren,
bemelten Adelheittcn dochter, zu vorderen und in die weit mit im zu
530. ') (i. h. nach unnsers hergocztag [siehe s. ^4.1 teile sgj.
540
^525
nemen etc., mit dissen fürwortten : dz man iren solte zevor uszgeben
alle ire kleider, jorlon und was sy mit ir hinin gon Engental het
brecht etc. Ist zu söllichem handel ungevorlichen kumen gegangen in
spaczierens wisz der wise fürnem herr Hans Groß" mit siner frovven,
hatt all forderung des truckers, ouch der schwesteren antwurt frünt- 5
liehen vernomen, und ist dozümol so viel gehandlet, das die von
Engental kein stund bemelte Schwester Barbara irer mütter und ouch
dem trucker wolten vorhaltten, nämlich so gedocht trucker hett vorhin
den schwesteren gesagt, es bescheche mit willen und wissen unsers
gnedigen herren Zunftmeisters und haben die von Engental sich vvillek- 10
lieh erbotten, iren die kleider zu geben und sy selbs lossen suchen
alles so sy im husz hett ir zugehörig, als sy vermeint dz überig, so
geflocht, wäre im husz zu Dassel zwo schwesteren in gemelt Hans
Groffen husz überantwurtten etc. Ist ir worden me denn sy hinin
gon Engental brecht hat etc. Umb dz überig, so sy vermeint, wir 15
sollen ir geben ir teil am goczhusz zwölff gülden und ein kiie, so die
gnedigen herren von Sollathurn ir band gnediklich mitteilt von wegen
des goczhus Engental, ist von den schwesteren geantwurt, sy wellen
es alles unseren gnedigen herren von Basel ergeben zu erkennen, ob
es billich oder unbillichen sye etc. in hofnung, ir gnoden, so sy des 20
handeis bericht, werden wol ermesen, wie geschickt oder ungeschickt
dises möge sin. Und hat es also ein gestalt mit gedochter person:
Vor siben joren ungeforlichen syent etliche nochburen von Gempen
als ire fründ gon Engental kumen, mit dem höchsten flisz gebetten,
disse dochter anzünemen, dann sy verlossen von vatter und mütter, 25
ir vatter gestorben und die mütter von Gempen vertriben etlicher
miszhandlung halb, so der stieffvatter wider die herren von Solathurn
verwürcket hette, dorumb im Solathurn gebiet verbotten etc., wie her
Hans Tobi, der selben zit vogt und ouch her Hans Heinrich gut
Wissens tragen. Also noch mangerley byt, so an uns geton, ist sy 30
umb gottes willen wie ein arm eilend dochter uffgenumen und diewil
sy gar nüczet hette, besunder wir sy musten kleiden, under und über
von dem unseren mitteillen noch unserem vermögen und aber sy
denen von Solothurn angehörig der libeigenschaft, so syent die von
Engental zum dickeren mol mit der früntschafft gangen für min herren 35
von Solothurn, gebetten, sy sollen gemelter dochter und uns so gnedig
sin und die selbigen begoben mit einer vererung von dem gut ires
vatters etc., wiewol sölichs zitlich gut gedochten herren verfallen etc.,
habent ouch fürdernisz gehebt an die herren von Solothurn von
unsseren gnedigen herren von Bassel, die gnediklich für uns geschriben. 40
Und also züleczt ist denen von Engental geben zwölf gülden und ein
1525 541
eilendes kulin uff einem buren zu Gempen, hiesz Lux Fricze, meiger
doselbs; von dissen zwölff gülden habent wir iren gemacht rock, belcz
und andere kleider und alles, so sy zu irem Ivb gebrucht hat, von
dem unseren ir mitgeteilt, dorzu sy gelert schriben und lessen, kerczen
5 und Hechter machen, ein gut handwerck weben, euch brotbachen, zit
und wil gnüg gelossen, diewil sy die arbeit der schwesteren versumt
hat und sy mit unser 1er me begobt denn je keiner beschehen. Und die-
wil sy als arm und dürftig" zu uns ist kumen und gancz nüt hat kunnen,
hetten wir vermeint, sy wer uns billicher schuldig hinuszzugeben,
10 und beduncket uns unzimlichen, dz der trucker so grosses an uns
forderet. So ist dorzu in unserem vermögen nit, so hat sy ouch nit
so heftig gewercket, wie sy möcht anzögen, besunder sy hat nie nüt
geton dann wz sy hat gewolt, nämlich in zweien oder in drien joren
nit dz halbteil gewerckt wie es ir hat geliebet, mögen unsere gnedigen
15 herren von Kassel witter dornoch suchen und wirt sich ouch nit anders
erfinden, wann man alle Sachen ersuchen würde, hoffen aber nüt
desterminder, dz unsser gnedigen herren von Bassel uns so gnedig
werden sin und die unschuldigen mit gnoden beschirmen, dorzu, was
unbillich sig, domit uns nit lossen jemans beleidigen, denen wir alle
20 Sachen ergeben etc., bitten hiemit demüttiklich, uns gnediklich wellen
beschirmen wider disse und andere personen, so von uns abgeferttiget
und understont zu allen zitten wider alle worheit zu beleidigen, dann
uns nit zwiflet, wann die worheit werde gebrucht, wir werden gnedig
herren befinden, wiewol sy understont jederman zu verlümlen (!) mit
25 ir eigenen boszheit. So sollen unssere gnedigen herren ouch wissen,
dz die zwölf gülden obgemelt von obbestimten puren von Gempen
nie mit liebe sint worden, besunder jecz x ß, jecz ein Ib, iecz i gülden
etc., wider alles befelchs deren von Solothurn, wie her Hans Tobi
gucz Wissens hat etc. So ist uff Unnsers hergocztag morgen trüge
30 zu uns kumen der ersam Hemman Fricze, meiger miner herren von
Solothurn zu Gempen und in verwunderet, dz gedochte schwester
Barbara on sin wissen und willen hinweg sy gangen, so doch er s}'g
vormals gesin als der, durch den sy zu Engental angenummen syge
und hatt öffenlich gesagt, gedochten Barbara mütter hab in vor langem
35 zum dickeren mol gebetten, dz er disz kind und dochter solle schaffen
gon Engental, es sy ouch ir und irer dochter gütter willc und ernst-
liche bytt dohin zu kumen, er, der gedocht meier hat ouch in verbott
geleitt die küe und so sy vermeint by uns zu haben und gedocht
meier von Gempen uns von Engental befoUen, unsseren gnedigen
40 herren von Basel söliche sin meinung anzezögen etc., und wann es
wurde not sin, so woll er personlichen solichs gern unseren herren
542 IS2S
anbringen. Bitten wir arme kinderen und schwesteren von Engental
demüttiklichen unsere gnedigen Herren, sy wollen also in sölichen
widerwertigen hendlen gnediklichen die band bietten und beschirmen,
so wir doch gern wolten mit unserer Handarbeit, durch hilff ouch
frumer lüten unser brot niesen. 5
Orighial. SL-A. Basel, Eidge?iossenschaß D i, bl. IIJ.
531. 1525 Juni 15.
BericJit über die fronleichnamsprozession am Basler domstift.
In festo corporis Christi Basileae ex mandato senatus non est
habita processio cum venerabili sacramento per civ^itatem, sed tantum 10
per atrium ecclesiae Basileensis propter furibundam sectam Lutheranam
et vulgi inertis tumultum. Facta est autem processio cum personis
ecclesiae Basiliensis tantum cum reliquiis et caeteris consuetis caere-
moniis, cum candelis zunfftarum. Et ferebant umbraculum der landtvogt
von Rötelen, einer von Bolgenheimb, Adelberg von Beerenfelsz, der 15
hoffmeister, einer von Harnstorff und einer von Falckhenstein, ein hüb-
scher, züchtiger Jüngling. D. Andraeas Stürzeil, praepositus et canonicus
Basiliensis, officium peragebat et venerabile sacramentum portabat, cui
ego Hieronymus Brillinger (assisius) ästabam. Aderat magna saevientis
populi multitudo qui actum sine devotione et reverentia spectabant; 20
pauci vero devote sequebantur.
Kopie (bcgifm XVII. Jhd.). Überschrift: eodem anno (152^) o tempora,
o mores. Karlsruhe, Ge7ieral- Landesarchiv, Haiidschriften nr. IJSS,
bl. 20 b. Der schluß dieser jiotiz e7ithält die beinerkuftg : ex caerem.
manuscrip., was sich auf das ceretno?iiale des Hieronymus Brillinger 25
bezieht. Das in der Univ.-bibl. Basel aufbewahrte exemplar dieses
Basler cerejnoniale, das wahrscheijilich das original ist, enthält aber
die vorstehende aufzeichnufig flicht.
532. ^52S Juni 16.
Statthalter [des burgermeistertums der Stadt Basel an] Zürich. 30
Wir EidgenosseJi Jiaben beideii parieie?i ijn su?idgauischen bauern-
aufstand ein anstadt, ouch gutlicher tag uff Ulrici schierist komende
in unnser statt festgesetzt für den fall, daß beide parteiefi auf grund
der ajifiahme des abschiedes vom 5. jutii ihre geleitsbriefe bei uns
hinterlegen werden. Dies ist, wie aus den beigelegte?! kopien zu er- 35
sehen, geschehen, was ivir euch fetzt mitteilen, damit ir den verriempten
tag ze besuchen wyszen. Datum den xvi. tag junii anno xxv.
Glicher wysz werd Bern, Sollotorn unnd Schaffhusen geschriben.
E?itwurf. St.-A. Basel, Missivefi A 2S, bl. jo. — Hegest: Abschiede
bd. IV, abtlg. I a, nr. 2go, i. bei tage zu a. ■ ' 40
1525 543
533. ^5^5 Juni i6.
Statthalter [des burgermeistertiims der Stadt Basel] den houpt-
leutenn im Sungouw.
t e
Hans von Utenheim zu Waltighoffen Jiat uns berichtet, wie iJni uff
5 festeren, unnsers herrengotz tag die batierti von Rieschbach gefafigen
ge?iommen, zveil er ihnen verbotest, in sei?ien geivässern zu fischen ;
auch hätten sie versucht, sei?i schloß ei?izimehmen, was alles dem ge-
troffenen a?ista?id und de7t geleitsbriefefi zuwider ist. Wollt deshalb
bei den bauern von Riespach dahin tvirken, daß sie Hans von Uten-
lo lieim der gefa?igefischaft ledigen: desgleichen wollen wir bei Hans
V071 Utenheini uns verwefiden, daß er die von ihm gefangene?i bauern
freilasse. Wo dann dy selbenn von Rieschbach ansprechen, in nit zu
erlaszenn vermeinen weiten, erbut er sich, innen des halb vor unns
eins rechten ze sin, do weder sy noch ir in wol wyter trengen kennen.
15 Wir bitten um schriftliclie antwort an diesen boten. Datum den xvi.
tag junii anno xxv.
Entwurf. St.- A. Basel, Missiven A 2S, bl. 5/. — Gedruckt: Strickler
bd. I, ?ir. 11^3.
534. 1525 Juni 16.
20 Statthalter [des burgermeistertiims der Stadt Basel] dem regiment
Ensiszheim.
Wir haben von eurer mitteilung kenntnis genommefi, zuonach die
bauerti, trotz dem anstand, die kl'öster Liitzel und Efigelport^) über-
fallen und zveiter beschädigt haben. Wir haben bei de?i bauern des-
25 wegen eilends Vorstellungen erhoben, %v eiche sie beantivortet haben
tvie beigelegte kopie7i auszveisen. Datum den xvi tag junii anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, A/issiven A 2S, bl. ji. — Regest: Strickler
bd. /, 7ir. II]2 b.
535. 1525 Juni ly.
30 Aus den zvochenausgaben sampstags noch corporis Cristi.
Ratzkosten: Item viii Ib i ß tagwechterlon. — Item i Ib viii ß
der zuwacht. — Item xii ß der zuwacht enet Rynn.
Bottcnzerung: Item im Ib 111 ß in d hat Peter Löffel uff dem ritt gönn
Bernn verzert, verschlagen unnd verletzt. — Item iii Ib v ß habenn
35 Joder Brannd unnd Antoni Gebele uff dem ritt gönn Brisach verzert. —
Item XIII ß hat Wolfganng Harnasch gon Bratlen unnd Dornnach ver-
zert. — Item I Ib XI ß hatt Wolffganng Harnasch unnd Marx Werdenn-
berg zu Riechenn verzert. — Item iii Ib xvi ß 11 d hat Simon Zwilchenn-
534. *) Dies missive ist offenbar die antwort auf das schreiben von Ensisheim vom
40 tj. Juni. Doch wird hierin Engelport nicht genannt. Die erwähnten kopien fehlen.
544 IS2S
hart, die vischentzen in den empternn uszeteilenn, verzert. — Item
nii Ib II ß IUI d hat Hanns Vischer inn den emptern der zechenden
halb verzert.
Rytgelt: Item i Ib Heinrichenn am Rein und eim spetknecht ryt-
gelt, die stock inn unnsernn empternn uffzethun. 5
Sendbrief: Item i Ib gönn Lyl. — Item xii ß zweyenn vonn
Varsperg. — Item im ß gönn Rinfelden. — Item 11 Ib xi ß unnder
dryenn malenn gon Ennzshein. — Item v Ib viii ß ylennd gon Offenn-
burg und harwider. — Item im ß gönn Honnburg. — Item v ß im d
gönn Louffen. — Item vm ß vm d gönn Riechen, Rotein und Rinach. 10
Item V Ib XV ß gebenn doctor Bonifacio Amerbach, als er vor
diser fronvasten ein zyt glesen hat.
St,-A. Basel, Fhmnz G l^, s. jjy.
536. ij2ji Juni ig.
Burgermeister und rath der stat Basel dem landvogt, regenten und 15
rathen zu Ensisheim.
Wir erinnern euch an den gang u?iserer und der Eidge?iossen
von Zürich und Solothurn friedetisvermittlung zwischen euch und den
aufrührische?t dauern. Diewyl unnd aber der abscheid, denn wir
uch am dato den fünfften tag junii anno etc. xxv under unnserm in- 20
sigel [zugeschickt,] der rechtlichen entscheidung, ob die fruntlich under-
handlung vergebenlich besucht, deszhalb dhein rneldung thut, das eben
die selben botten unnsere houpter und miträth gestracks und in il uff
die guttliche tagleistung, zu Offenburg gehalten, also verritten, das sy
den uberschickten abscheid, ob der beder theylen verwilligen gemesz, 25
nit verhören unnd mit zusatz des rechtlichen entscheids, wie ir dan be-
willigt, verbessern mögen unnd aber, was wir gehandlet, ganz truwer
unnd gutter nachpurlicher meynung, deren wir unns fürstlicher durch-
loucht von Osterrich, uwer gnaden, gemeiner ritter- ouch landtschafft
zu undertheniger wilforung gefallen unnd guttem gern beflissen, doch 30
der gestalten beschehen, das wir nit gern einichen theyl versumen, v^er-
kurzen oder mit dem, das wir gantz erbarer meynung thetten, witter
dan den andern verbinden oder zu schaden wisen wolten etc., unnd
dan dheinen zwivel tragen, ir syend uwers verwilligens, den rechtlichen
entscheid betreffen, nach angedenck unnd (wie wir) gneigt, dasz, so 35
zugelossen, nit abzuziehen, damit unnseren Eidgnossen und unns diser
trüwen underhandlung (deren wir unns gutwillig undernomen unnd
furer, die gütlich oder rechtlich hinzelegen, gern das best thun wollend)
dhein verwiszens erwachse, so ist unnser gantz fruntlich begern, ir
wollend unns den uberschikten abscheid by disem bringer wider zu- 40
1525 545
senden, damit wir die rechtlich entscheidung (wie zu beden theylcn
lutter verwilligt) darinn vergriffen lassen, unnd demnach uwer gnaden,
ouch gemeiner pursame unnd den vier orten unnser Eidgnoschafft (denen
wir, ire abscheid uns zuzesenden, uff das wir die ouch endern, glicher
5 gestalt geschriben) onverzogenlich zusenden mögen.
Furer sind unns uff disen tag durch doctor Jacoben Sturzel by-
Hgende brieff zugesandt, uch die zu uberschicken, die unns, uwern gnaden
by disem botten ze behendigen, gefallen wellen . . . Datum montags
den xixt'^n tag junii anno etc. xxv*«.
10 Entwurf. St.-A. Basel, Politisches M /}.''■, bl. 122. — Gedt'uckt: Schreiber
bd. II, nr. ^^I. — Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, nr. 2go, 2. bei-
las'c zu a.
•ö'
537. 1525 jfiini 16.
Heinrich Meltinger^ [bürgermeister der Stadt Basel, afi die dauern
15 zu] Beffort.
Trotzdem ivir erwartet haben, daß ihr dem anstand 7iachleben
luürdet, so tuerdeti wir darnebenn durch . . . herrn Hansenn, fryhern zu
Mörsperg etc., uwern naturlichenn herrn bericht, das ir dem selbigen
unnd besonder in dem drittenn artickel, also lutende, „das zu vordrest
20 alle dattliche handlung etc." nit gleben, nämlichen uch wyder etliche
im schlos setzenn, iere verwanten, so fremb, notwendiger sachenn als
erbfell halb, zu in kernen, die selbigen weder in noch usserthalb der
statt mit innen reden laszen wellen, innen trouwen zu erstechenn, do
für meg sy des herren buchs nit helffen; deszglichen wellen ir dem
25 ihenigen, so vor dyser handlung sin husz ze buwen angefengt, das
selbig ze buwen wyter nit gestatten, dem werkmeyster das verbietenn,
das alles w^'der denn verfaszten anstandt gehandelt. Dies befremdet
uns sehr. Wir bitte?i euch daher zu eurem eigenen vorteil noch ver-
mög des abscheyds bis usztrag der sach stillzuhalten und uns darüber
30 schriftlich an diesefi boten zu antzvorten. Datum denn xix tag junii
anno etc. xxv.
Entwurf. Missiven A28, bl. 52 v. — Regest: Strickler bd. I, nr. i i^oa.
538. is~5 ^^^«^ ^9-
Heinrich Mcltinger [bürgermeister der stadt Basel] den houptleuten
35 unnd retten inn Rosenfelszcr tall.
Wir tverden durch Hans freiherrn zu Mörsberg, uwern naturlichen
hern gruntlich bericht, w}' ir über den verfaszten unnd angnomen anstandt
unnd abscheyd fremde leut niderwerffen, niemans fremds by uch durch-
passierenn laszenn, das alles vermeltem anstandt unnd abscheid ungemes,
40 auch zu neuem aufruhr diefien könnte, zvas unns unnd gmeyner lantschafft
Basler Reformationsakten. 0^
546 1525
wyter ze gedulden unlidlich. Daher bitten %vir euch, von diesen handeln
abzustehen unnd uch furer dem vergriffenen anstandt bisz ußtrag der sach
unverwyszlich erzeygen, damit niemand gegeti euch tätlich vorgehen
kö?me. Wir hoffeti eine zusage?ide schriftliche anttvort zu erhalten.
Datum den xix. tag junii anno etc. xxv. 5
Efitwurf. Si.-A. Basel, Missiveji A 2S, bl. 5J. — Regest: Strickler bd. I,
nr. II ßo b.
539. 1^2^ Juni ig.
Freiburg iind die gesandten vo?i Städten und landscliaften im
Breisgau a?i Basel. 1°
Die gesafidten derer vom Schivarzivald und von der Bar habeji
utis i?i ihrem U7id deren verbündeten ?iamen mitgeteilt, daß sie den
durch euch u?id andere unterhä?idler vermittelten anlaß beobacJiten
werden; doch zverden sie täglich von ihren gegnern belästigt. Sie
bitten 7ins und wir um. ihretivillefi euch, ihr möchtet sie a?ihdren 15
ufid mitsamt andern eidgenössischefi orten ihnen helfen, daß sie beim
anlaß verbleiben k'ötmen bis auf den ?iach Basel angesetzten tag
Datum uff den 19. tag juny a. 25.
Origi?ial. Stadtarchiv Freiburg i. Br., Missiven bd. 12 (i ß22-l ß2§), bl. 316.
Gedruckt: Schreiber bd. II, nr. 342. — Fegest: Strickler bd. i, ?ir. 114p. 20
540. ~ 1S23 funi 20.
Kaiserlicher landvogt inn Unnder Elsass, sodann des bischofs von
Straszburg, desselben thumcapittel, ouch der stat Straszburg verordnete
rete a7i Heinrich Meltinger, burgermeister, Lux Zegeler, zunfftmeister,
Hans Obenriet und Caspar Koche, des rats zu Basel. 25
Ewer schryben an uns Jacoben Sturm und Cunrat Joham gethon,
darinn ir anzeygen, wes uch vom regiment zu Enszheim uff ewer von
unnser aller wegen des offenburgischen abscheyds unnd nochvolgender
schryfften halben Werbung begegnet samptangehenckterbeger, das wir der
herren des regiments zu Enszheim meynung furderlich gon Fryburg oder 30
der bursam an ort, die notturfft das erheyscht, zuschicken wollent, haben
wir ver?iofnmeJi und teile?i euch mit, dasz wir solche antwort vom landt-
vogt unnd dem regiment zu Enszheim eym rat zu Straszburg zükomenn
(deren copy wir uch ouch hiemit zuschicken^), unnserm gnedigen her-
ren marggrave Ernsten etc., ouch den houptliiten des Bryszgouwischen 35
huffens zu Fryburg lygende, zügeschryben haben mit beger, wie ir ob
bygelegter copy^) zu vernemenn habt. Unnd dwil wir aber besorgend,
540. ^) Die kopie findet sich beim fundort des hauptschreibens.^ bl. 145.
-) Die kopien finden sich ebenda, bl. ijo und ij i (s. Schreiber bd. TT, fir.j^d
einschluß). 4°
iS2j 547
das durch solche antwort, v^om regiment gefallen, die bursame unruhig
werden mocht unnd villicht gedencken, man wolte sie also durch ge-
vorlich vertzugk uffhalten, unnd deszhalb sich widerumb empören unnd
zu den oberlendischen huffen slagen mochten, so bitten wir euch, ?iach-
5 ztide?iken, ivie zueitere empörung verhütet und friede geschaffen werdest
könne. Datum uff zinstag den xx**^" junii anno etc. xxv°.
Original, St,-A. Basel, Politisches M ^^, öl. 152. — Gedruckt: Schrei-
ber bd. II, 7ir. S-^6. — Regest: Strickler bd. /, 7ir. 11^2 ; polit. Correspofi-
denz bd. I, nr. jpj.
10 541. 1^2^ Juni 20.
Urfehde: Clements Müller von Riehen.
Ist uff zinstag, den xx. des brochmonats, bemelter Clements uss
gefencknisz gelossen, dorinn er was gelegen von wegen sins unruwigen
leben; dann er ufrurig und zenkisch ist, will keinen zehenden geben etc.,
15 hat Urfehde geschivoren, darzu das er hinfur welle sin zehenden geben
noch dem er schuldig ist; das er ouch kein rottung well machen noch
uffrur ze wegen bringen, weder mit rodt noch getot, weder durch sich
noch andre; das er sich der rottierischen versamlung nutzit well an-
nemmen, noch under sy kummen, noch by inen pliben, mit verzihung
20 aller gnoden etc., und ob er den eyd sampt oder sunders wurde über-
sehen, das min herren vollen gwalt haben, inn mit dem swert ze richten
on einichs widerfechten. h. Salzmann ss.
St.-A. Basel, Ratsbücher O J, s. §S .
542. 1525 Juni 21.
25 Statthalter [des burgermeistertunts der Stadt Basel anj margraff
Ernstenn.
Als unnser botten \'on e. f. g. anheymisch komen, haben sy uns,
das sy mit e. f. g. eins burgrechtenn halb gerett, des glichenn, wy
e. f. g. daruff ein copy des burgrechtenn, so der wolgeporn her graff
30 Wilhalm von Furstenberg etc. mit unns hatt, ir ze behendigenn begert,
erscheint; unnd wyvvol wyr e. f. g. dy selbige zu uberschicken gantz
wol gmeint, jedoch, so der gutlich tag, der uff schierist komende sant
Margarethen tag in unser statt gehalten soll werdenn, daruff wyr e. f. g.
eygncr parson ze erschinen verhoffen, so nohe, haben wir guter mey-
35 nung, das bis uff ernempten tag, als dan wyter darvon ze reden, an-
ston laszen. — Datum den xxi. tag junii anno etc. xxv.
E?itwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. S3 ^'- — Gedruckt: Strick-
ler bd. /, 7ir. 1 1 ^J .
548 IS25
543. IS 2 5 7u7ii 21.
Landtvogt, regenten und rate inn obern Elsas an burgermeister
und rat der statt Basell.
Auf eiier schreiben [vom iQ.juni] antzuorten luir euch: dwyl die
vom usschutzs, derglichen der merer theyls des adels, so, als uns der 5
abschied [vom §, jimi] zugeschickt worden, alhie gewesen und den-
selben des und keyns andern inhalts angenomenn und uch zuge-
schriben haben, uff den anstaut verrytten sein, das wir uch dann noch
zur zeyt uf ewer begern mit dheiner endtlichen antwort zu begegnen'
wyssen. So bald aber die wyder alhie ankomenn, wollen wir denen 10
dz berurt ewer schryben furhalten, uns mit inen eyner antwort ent-
schliessen und uch demnach die zuschicken . . . Datum Enszheim,
den xxi'^" tag junii anno etc. xxv'°.
sig.: V\[[ilhelm] h[err] z[u] Roppolczstain und lantvogt.
N. Babst, cantzler. 15
Original, drei Verschlußsiegel zerstört. St.-A. Basel, Politisches M ^^,
bl. 1^3- — Gedruckt: Schreiber bd. II, nr. J^/. — Regest: Abschiede bd. IV,
abtlg. I a, nr. 2go, J. beilage zu a.
544. iS2j Juni 21.
Vor unns der dryen stetten Zürich, Basell und Schaffhusenn sandt- 20
potten und v^erordnoten, alls wir uff mitwuchen vor Johannis baptiste
anno etc. xxv inn der statt Schaffhusen by enandern versamelt gewesen,
sind erschinen der obersten houptlüten, raten und ganntzer Versamm-
lung des Mayerschen huffens imm Heggöw vor Zell treffenlich bot-
schafft etc. 25
Original mit sämtlichefi kopien der zugehörigen schreiben. St.-A. Basel, Eid-
genosse7ischaft E~ , bl. 1 1 iff. — Regest: Abschiede bd. IV, abtlg. i a, 7ir. 283.'
545. 1525 Juni 22.
Der spennen, irrungen, widderwillen unnd zwytrachten halb
zwuschenn unnsers gnedigen herrnn vonn Basels amptluten, burgernn 30
unnd priesterschafft zu Purntrut an einem, sodann siner gnaden unnder-
thanen unnd inwonern der gantzen herschafft Purnntrut am andern theil
erwachssenn, berurend etlich personnen, so durch obgenante amplute
gefengclich angenomen wordenn, ist durch unns, der gesandten unnd
verordneten bottschafften der stettenn Bernn, Basell [Heinrich Meltinger 35
burgermeister, Wolffganng Harnescher, des rats der statt Basel], Solo-
thurnn unnd Byell uff huttigen tag . . . gehanndlet unnd verabschei-
det uff donnstag v^or Johannis baptiste anno etc. xxv.
Original mit aufgedrücktem sieget Hei7irich Melti?igers. St.-A. Basel,
Städte F 8: Prtmti-ut. — Regest: Abschiede bd. /r, abtlg. i a, nr. 28.^. 40
1525 549
546. . i^2S Juni 24.
Aus den luocJienausgaben sampstags Johannis^) baptiste.
Ratzcosten: Item viir Ib i ß tagwechterlon. — Item i Ib viii ß der
zuwacht. ■ — Item viii ß 11 d umb kertzemi. — Item xii ß der zuwacht
5 enet Rin.
Bottenzerung: Item 11 Ib vii ß im d hat Peter Löffel uff dem ritt
gönn Bernn verzert, verschlagen und v^ersatlet. — Item x Ib xix ß vi d
hat her Hanns Graf uff der jarrechnung Weltschenn Nuwenburg v^er-
zert, verschlagen, verschorenn, verletzt und umb den abscheid usgebenn.
10 Rytgelt: Item x ß her Hanns Graffen gönn Bratlen unnd Enngen-
tal ze ryten.
Sendbrief: Item xvi ß gönn Schaffhusen unnd Zürich. — Item
VIII ß zu Straszburg wartgelt. — Item i Ib x ß unnder dryenn malenn
gönn Enszheim. — Item.x ß ylennd gönn Louffen. — Item xvii ß gönn
15 Gebwiler. — Item i Ib viii ß gönn Bernn unnd wartgelt. — Item im ß
gönn Rotelnn unnd Mututz.
Schenckwin: Item xiii ß im d denen von Louffennberg, Seckingen
und Rinfelden. — Itehi xiii ß im d denen vonn Straßburg.
St.-A. Basel, Finatiz G 14, s. ßöo.
20 547. IS2S Juni 25-.
Hansz Muller, obrister, mytsampt ander hoptlut und rctt des
huffen ab dem Schwarczwaldt, jecz vor Zell im Hegouw, a7i burger-
master und ratt der statt Bassell.
Frid und gnad v'on gott unsserm heren, amen. De7i von euch
25 a7i uns geschickte7i anlaß zu Offetiburg haben wir vor gemainem huffen
woU vermorgkt und ain gross gefallen, sagen ouch desz dem gemaincn
ratt der statt Bassel grossen dangk; wir zuollen uns dafür dafikbar
erzeigen und geben euch zu ivissen, das wir sellichen anlass ouch an-
nemen wellen und sagen sellichs ainem ersamen ratt der stat Bassel
30 woll zu und den flyssig zu halten und biiteti ernstlich, das uwer er-
sam wyszhayt handt ob unss haben und sellichem statt geschech. Wenn
zvir an die Stadt Freiburg das vo7i ihr zuriickgezviesene begehren um
zuzug von zwadusset knecht mit etlichem geschutz gestellt habeti, so
geschah es aus dem gru?ide, daß unsere nachbarn in der Bar u?id im
35 Hegau vom adel und den Städten Villinge?i, Zell und Stockach aiigc-
griffen und schzuer an leib und gut geschädigt zverde?i u?id der adel samt
bund sich zu Überlingen u?id Stockach versammeln soll, um über uns
herzufallen. Möchtet ihr euch daher die arm bursamy lassen befolhen syn
546. ^) In der vorläge steht iritümlick vor Johannis, währenddem Johannis selbst
40 auf den samstag fällt.
550 1^25
und unss in schucz und schirm haltten und by bylhchem und gottlichem
rechten hanthaben. Wollt daher unss armen brüder ain fruntlichen
rattschlag zuschicken b}^ dyssem unsser gesanten bottschafift, wie wir
unss doch halten sollen myt unsserm abzug gegen den herren und
stetten, dann unss fyllfeltyg warnung beschicht und zükompt in dass 5
legel, man well unss straffen und kain rechterbyetten ansehen. So
bald dann wir abziehen, so besorgen wir nach aller gestalt ainen
grossen schaden, als unss dann ouch beschehen ist in der Bar von
denen von Fillyngen, so bald wir uff uwer beger, ouch ayn ersamy
stat Rottwill unss ouch gebetten, ain wening abzürugken, dem wir lo
gehorsamlich gethon und aber uff stund unssere dorffer beroupt und
verbrant, gar verderpt, und wissen nyt, wie wir unss halten sollen, das
wir doch dem anlass gnüg dugen und ungescholten werden. . . Datto
vor Zell im leger uff sunnentag nach Johanny anno im xxv. jar.
Origifial, mit aufgedrücktem Verschlußsiegel Hans Ä^iUlers. St. -A. Basel, 15
Eidge7iossenschaft E J , bl. 13 4' — Regest: Strickler bd. I, ?ir. 1 161.
548. 75^5 Jmii 26.
Ziuei Instructionen auf die tagsatziuig zu Baden.
a) Aus der instructionn uff die jarrechnung Badenn anno etc. xxv.
Item unnser bott soll sich zu unnser . . . Eytgnoszenn von 20
Zürich unnd Schaffhusen bottenn verfiegenn, underred mit innen
haltenn, ob dy sach vonn wegenn der bursame, so jetzund vor Zell
unnd V3dingen ligenn, an gmeinn unnser . . . Eytgnoszen ze pringen
wer, darunder ze beratschlagenn, wy dy sach an dy hand ze nemenn,
domit plütuergieszung unnd anderes vermitten plib. Was ouch also 25
unnder innen das mer, sol er bewylHgen.
Original. St.-A. Basel, Eidge?iosse?ischaft E J, bl. 126.
b) Instruction uff tag Badenn, so neben der jarrechnung" Johannis
baptiste anno etc. xxv gehaltenn.
Unsere boten solleti vor den eidgen'össische?i boten in gegebener 30
ausführlichkeit berichten, was zvir in Sachen der vermitthing zwischen
adel U7td bauern im Elsaß und Sundgau, so bishar unnd noch unnser
aller brotkastenn unnd winkeller gwesenn, im verein mit Niclaus Setz-
stabenn von Zürich iind venner Ochszenbein von Sollotorn, der in
seitter herren geschäften zu Dornach gewesett, unternommen 7{?id daß 35
wir sozvohl vom adel als auch von den bauern die eimvilligung er-
wirkt haben, daß diese sich gütlicher Jiandlung oder rechtlichem Spruche
der Eidgeflossen u?iterziehen zverden. Ein tag ist 7iun uff Ulrici nechst
komende har gon Basell gesetzt. Die boten sollefi nim die Eidgenossefi
freundlich bitten, dwyl gmeyner unnser Eytgnoschafft nit wenig, sunder 40
1525 . 551
eben vyl am Sungow unnd Elsas, so dy verderbt wurden, glegcn sin
wyl, das sy dan unns allen unnd gmeyner Eytgnoschafft zu gut uff er-
nempten sant Ulrichs tag ierer botschafftenn, in der sach gutlich oder
rechtlich ze handlenn verhelffenn, abfertigenn wellenn.
5 Unnsere bottenn soUenn ouch sich zu den bottenn unnserer Eyt-
gnoszenn von Glaris ferfiegenn, innen mit senfften worten, als sy wol
geschickt, anzeugen, das sy nit zu ungutem annemen wellen, das wir
innen nit sunderlichs domols geschribenn, sunder habenn unns uff dy
vonn Zürich, das dy das tun wurdenn, verlaszenn unnd sy noch hut
10 zum tag fruntlich bitten, das sy iere botschafft uff vorgedochtenn sant
Ulrichs tag zu unns gon Basell, in der sach das best unnd verfenglichest
mit unns ze handlenn, geordnen wollenn.
Unnsere botten soUenn ouch vor gmeinen unnseren Eytgnoszen
anziehenn, — w_v der hertzog von Luttringen, des anhern und vatter
15 unnser vorelter in denn burgundischenn kriegenn, als menglich wol
wiszenn, by land unnd leut behaltenn, etlichen herren, ouch, als zu
vermuten, anderenn des adels zuschrib, innen ein halstarck geb, kein
rachtung mit der bursame lichtlich anzenemen, sunder vest ze haltenn
unnd, wo not, sig es nit gnug mit xx°^ wel er innen unnd e3-gner
20 personn mit xxx'" mannen, die burenn helffenn zu straffenn, zuziehenn;
wan dan solches bescheen solt, wer wurd den grosten nachtevl habenn ?
niemans anders, dan ein gmeine Eytgnoschafft, dy do bishar den
merenteyl usz dem Sungouw unnd Elsas inn wyn und körn geszenn
unnd truncken hatt, — sy ermanen, das sy das v/ol wellen bedenckenn,
25 was mercklichen thure an wyn und kornn bringen wurd, doby bit-
ten, das sy gmeinlich dem hertzogen vonn Luttringen dovonn abze-
stonn unnd was zu frid unnd einykeyt dienen mag, dozü zu verhelffen,
schribenn wellenn mit anzeugung, das wir kein krieg im Sungouw unnd
Elsas habenn noch hdenn wollen; unnd so sy gmeinlich nit schribcn
30 woltenn, das dan dy ort, so daran sind, das man schriben solt, für sich
selb ylenns schribenn, unnd was also in dyscm val gehandelt, unns
das furderlich mit eygner botschafft zu wiszen thun.
Unnsere bottenn sollenn ouch gmeynen unnsernn liebenn Eitgnosscnn
denn brieff, so unns vonn den houptleutenn unnd bursame, so vor Zell
35 lygenn, zukomen, anzeygenn, do by zu verstau geben, das unns gut
wolt bedunckenn, das man daruff dem adcl zu Zell, denen vonn Stockach
unnd Vylingen schriben wolt, ob man sy jenen erweychenn mocht, das
sy den anstandt ouch annemen weltenn, so zu Offenburg uffgcricht,
domit blutvergieszen vermitten plib etc.
40 Original. St.-A. Basel, Eidgenossetischaß E J, bl. 12-. — Zum (eil
im regest: Sirickler bd. I, ?ir. i l6j.
552 IS25
549. Tß2S Juni 27^).
Adelberg Meiger, [burgermeister zu Basel, an das österreichische
regimeiit zu] Ennszheim.
Wir erifinern euch a?i Zürichs, Solothurjis und ufisere vermitt-
lu7igstätigkeit ztvischen euch und den aufständischen dauern und a?i 5
die bedingungen des anlasses, der die tagleistung zu Basel auf sanct
Ulrichs tag festsetzt und vorläufig jede feifidseligkeit von der eitieri
und der ander?i seite ausschließt. Wir werdenn aber darnebenn gloub-
lich bericht, das ir und der adel üch nütdestoweniger mit reisigen
unnd fuszfolck, ouch annders, so zu krieglicher ubung gehört, teglichs, 10
das gar nit zu frid, ruw unnd einigkeit, sonnder vil mer zu verrer uff-
rur dienet, rüsten, was ouch die bursame daby ze gedencken, mögen
ir selb als die hochv^erstenndigenn, wol ermessen. Deshalb unnser
fruntlich beger, sich des ze müssigen, davon abzeston, des zugesagten
und angenomenen annstands ze halten, ouch des gutlichen tags zu 15
erwarten. Des wir unns zu üch versechen, dann wo das nit beschee
unnd ir je mit solcher rustung furzefaren understündenn, wurden wir
der pursame, die wir gar unngernn verkurtzenn wolten, wider zesamen
sich ze begebenn keins wegs v^or sin können. Was dann wyter darusz
enntston mocht, wollennd wol betrachten. Begeren ouch daneben, 20
unns by disem potten schrifftlich zu verstendigen, ob ir den vermelten
abgretten anstand fürer halten, dem nochkomen wollen oder nit . . ,
Datum den xxyn. tag junii anno etc. xxv.
Entwurf. St.-A. Basel, Missiven A 2S, bl. ß^ v. — Regest: Strickler
bd. I, nr. II S4- 25
550. iß2ß Jmii 2Q.
Niclaus Pfyffer, diser zyt hindersasz inn dem dorff Riechenn, schivört.,
aus langer gefa?igenschaft entlassen, urfehde. Er hatte sich ganz uffrürisch,
unrüwig, zenckisch mit bösen worten gegen die behorden erzeigt . . .,
zudem, als sy nechstmals ir bottschafft, denn zechenndenn zu verliehen, 30
hynus geschickt, gegen denselbenn sich widerspennig erzeigt, zudem
anndere, das sy denn zechennden nit gebenn solltenn, uff unnd an-
gwysenn. . . , Geben ... uff sannt Peter unnd Paulus der heilgenn
zweyer zwolfpotten tag iS^S-
Origifial, mit den siegeln des Hans von Ute?iheii?i mid Be7-7ihard von 35
Klingenberg. St.-A. Basel, städt. Urkunden ?ir. ^cV/j". — Ausführliches
regest : Basl. 2irk.-buch bd. X, nr. .^O.
549. V J^'^^ Missive ist datiert den XVII. tag junii, 7vas wohl sehr eibfehl tr ist, denn
es steht im copialbuch zwischen einetn missive vom 26. Juni und einem solchen vom j.juli.
Zzidem war ja Adelberg Meier erst seit dem iS. jiini wiederum burgermeister, also erst 40
seither für missiven zur Unterschrift befugt.
IS2S 553
551. ^S^5 J^i'tti jo.
Aus den ivochenausgaben sampstags noch Petri und Pauli.
Ratscostenn : Item vii Ib vii ß tagwechterlonn. — Item ii Ib ii ß
der züwacht. — Item xv ß der zuwacht enet Rin.
5 Sendbrief: Item xi ß gönn Friburg und Brysach. — Item viii ß
gönn Aristorff und Ougst. — Item vii ß gönn Ennszheim. — Item i Ib
V ß gönn Straszburg. — Item xviri ß viii d ylend gönn Mumpelgart. —
Item IUI ß gönn Rinach und Byningen. — Item iii Ib uff den louf gon
Zell unnd Vylingen.
lo Schenckwin : Item i Ib vi ß viii d her Hansen von Mersperg. —
Item I Ib VI ß VIII d dem nuwen rector — Item xiii ß im d dem schult-
heisenn vonn Solotorn.
Item im Ib umb xvi lang spiesz Hannsen Stocklin. — Item xxxm Ib
XIII ß i d verzert im werkhof, als man darinn gehütet hat. — Item
15 II Ib X ß denn schiffluten vonn dem schiff züzeristen uff dem ritt gon
Offennburg.
St.-A. Basel, Finanz G 14, s. 562.
O
Ba«ler Reformationsakten. •"
8INDINC3 ^^w^r. AUb22 6
BR Dürr, Emil (ed.)
4.10 Aktensammlung zur
DB geschichte der Basler
Bd.l refonnation in den jähren
1519 bis anlang 1534
PLEASE DO NOT REMOVE
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