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3P. ee. 2/7
Alerander,
Gedicht des zwoͤlften Jahrhunderts,
vom
Dfaffen Lamprecht.
Urtext und Ueberſetzung
nebſt geſchichtlichen und ſprachlichen Erläuterungen, ſowie
der vollſtändigen Ueberſetzung des Pſeudo⸗-Kalliſthenes
und
umfaſſenden Auszügen aus den lateiniſchen, franzoͤſiſchen, engliſchen,
perfiſchen und türkiſchen Alexanderliedern
von
Dr. Heinrich Weismann.
— ii—
Erſter Band.
Artert und Ueberſetzung nebſt hiſtoriſcher und ſprachlicher Einleitung
und Erläuterungen.
Srankfurt a. M.
Literarifhe Anſtalt.
(3. Rüttes.)
1850.
Niwit môr er behilt
allis des er ie beranc, '
wene erden siben vouze lanc,
alse der armiste ınan,
der in die werlt ie bequam.
Zampr. v. 7123 ff.
PL}
‘H ruxn Jao oUx oide Bacılda odrs unv nAHIOWEyorTa-
axeirg Sb Jrayıy mavrayosev peußeraı.
Pſeudo⸗Kall. II, 20.
Haec denique una vivendi lex est, velle unum quemque
quod penes alterum videsat, ut habeat ipse, quod mox trans-
mittat ad ceteros.
’ Jul. Valer, III, 13.
N’is so fair, so Crist me blesse,
So knyght in queyntise,
Bote the prest in Godis sorvyse.
Alisaundre (engl.) v. 3586 ff.
en
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—
Druck von C. Adelmann in Frankfurt a. M.
Seinem Freunde
Herrn
Srerau; Beth
gewidmet.
vorwort.
— — —
Nicht ohne einige Scheu übergebe ich dieſes Wert,
mein erſtes, der Deffentlichfeit. Zwar habe ich feit
mehreren Jahren unausgefeht meine Mußeftunden dem⸗
felben gewidmet; aber die Ungewohntheit der Arbeit
und die Schwierigkeiten, die fich gerade bei dieſem,
noch ziemlich allein ftehenden Dichter des beginnenden
Mittelalters häuften, laſſen mich befürchten, daß noch
gar Manches in demfelben der befjernden Hand bedarf.
Die Aufgabe, die ich mir anfänglich geftellt hatte, war
eine weit befchränftere. Sie ging aus dem Wunfche her⸗
vor, diefen Evelftein mittelalterlicher Poeſie, der noch gar
wenig befannt ift, für weitere Sreife ftrahlen zu lafien.
Ich wollte das Werk daher ind Reuhochdeutfche me⸗
trifch überfegen und den Tert zum Studium dieſer Ueber⸗
gangsfprache mit den nöthigften fprachlichen und ge«
ſchichtlichen Erläuterungen hinzufügen. Durch die auf
opfernde Güte meined Freundes, Franz Roth, deſſen
mm — —— —— —
ve
Name in dem Gebiete unferer fprachlichen Vorzeit fchon
befannt ift, und dem ich auch fonft noch gar mandhen
Wink verdanfe, wurde ich in den Stand gefeht, den Tert
treu nach der Handichrift, die er in Straßburg aufs
genauefte verglich, wiederzugeben und nicht nur an
vielen Stellen zu berichtigen, fondern auch ganze Zei«
len einzufchalten, die in den früheren Abprüden fehlen.
Dadurch wird freilich die Verszählung fürs erfte noch
verwirrter, da die früheren Drude in diefer Beziehung,
wie ſchon von mehreren Seiten gerügt worden, nicht
nur nach verfchievenen Prinzipien behandelt, fondern
im zweiten Drude, der die 300 fehlenden Verſe mit:
zählt, auch hundert Zahlen überfprungen find (auf
860 folgt 965). Jedoch habe ich, um diefem unver⸗
meidlichen Mißſtande abzuhelfen, die Seitenzahlen ver
Handſchrift und die Verszahlen des erften und zweiten
Abdruds von Maßmann mit ihren Fehlern über die
Seiten gefegt. Bedauern muß ich, daß nicht auch die
Seitenzahlen des zweiten Abdrudd angegeben find, da
namentlich in Benecke's Wörterbuch öfter darnach citirt
wird. Es würde dies freilich leicht wieder zu Irrungen
geführt haben und doch Feine Vollſtändigkeit erzielt
worden fein ohne die Seitenzahlen des erften Drudes,
die man auch hie und da noch findet, Als die Ueber-
fegung und der Tert fchen vollendet waren, erfchien der
frangöfifche Roman von Michelant und bald darauf der
VII
Pſendo⸗Kalliſthenes von Muͤller. Dadurch wurde meine
Arbeit ausgedehnter; ich machte mich ſogar daran, den
ganzen Sagenkreis Alexanders zu umfaſſen; aber ich
erkannte bald, daß dafür meine wenigen Mußeſtunden
nicht ausreichen würden, und gab dies um fo leichter
auf, da ich mußte, daß Zacher mit einer Fritiichen Be:
arbeitung desfelben fich eifrigft befchäftige. So erhielt '
denn mein Werk die Ausdehnung, in der es nun vors
liegt. Es iſt nicht für die Meifter der älteren deutfchen
Sprade und Wilfenfchaft berechnet, fondern hat ſolche
im Auge, die, in diefelbe eingeführt durch das Studium
der mittelhochdeutfchen Klaſſiker, auch die Vorläufer
derfelben fennen lernen wollen. Es fest alfo allerdings
ſchon einige Bekanntfchaft mit den mittelhochdeutfchen
Sprachformen voraus, nimmt jedoch in den Anmer:
fungen, die weniger fyftematifch ald nach Art eines
Wörterbuchs eingerichtet find, auch Manches auf, was
zum fchnelleren Verſtaͤndniß herbeizuziehen räthlich
erichien.
Was die Ueberfegung betrifft, fo habe ich mich bes
firebt, die Einfachheit des Urterted möglichit beizube⸗
halten. Bei der großen Wandlung, die unfre Sprache
erlitten bat, war dieſes Feine leichte Aufgabe und die
furzen Reimpaare erfchwerten die Arbeit um ein Bes
deutendes. Ich feheute mich daher auch nicht, un-
gervöhnlichere Worte und Wendungen aufzunehmen,
VIII
\
wo ich zu viel hätte vernenern oder umfchreiben müſſen.
Daß für den vertrauten Kenner der älteren Sprache
die Ueberfegung weit hinter der Urfchrift zurüditehen
muß, fühle ich fehr wohl, jedoch hoffe ich, dem ſchlich⸗
ten Gewande Lamprecht nicht Teichtfinnig Abbruch ges
than zu haben. So möge denn dies Werk, wie ed
mit Liebe für unfre Borzeit von mir gepflegt wurde,
mit Nachficht aufgenommen werden und mein Haupt-
ziel, dem Studium unferes Alterthums neue Freunde
zuzuführen, nicht verfehlt fein.
Frankfurt a. M. im Juni 1850.
@inleitung.
Alexander ver Große, der jugendliche Held, der aus
Weſten auffteigend und den Oſten in unaufhaltfamem
Triumphzuge durchſchreitend, Often und Weften materiell
und geiftig zu verfchmelzen trachtete, fant bin, als er
faum Hand angelegt Hatte an ven Aufbau des Rieſen⸗
werkes. AU feine ſtaunenswerthe Geiſteskraft hatte er
verwendet, um den Boden zu gewinnen für den neuen
Bau und die Steine zufammenzutragen, aus denen er
erfiehen ſollte. Ob ihm der Bau gelungen wäre bei
längerer Lebensdauer, ob überhaupt ein lebensvoll or⸗
genifirted Reich aus fo entgegengefegten Blementen ers
fliehen Eonnte, mag hier vollkommen gleichgültig erfcheinen.
Hochſt beveutfam ift immer die Ummälzung geweien, bie
feinen Schritten folgte. Und wie fein GErfcheinen und
Wirken ein weſentliches Glied in der Bildungsgeſchichte
der Menfchheit wurde, und er durch Verpflanzung ber
griehifchen Kultur nach dem Drient namentlich auch dem
EHriftenthHum den Weg ebnete; fo bat er insbeſondere
der Poeſie neue Bahnen eröffnet, die durch viele Jahr:
hunderte burchführten und auf denen im Orient und
Dceident die wunderbarften Blüthen reiften. Die Sage
bemächtigte fih feiner Perſon und feiner Thaten. Unter
x
feinen eignen Augen und von ihm felbft begünftigt bef-
tete fich der dichtende Volksgeiſt an feine Werfen und
fchmücte feine unerhdrten Thaten mit den Gebilden einer
regen Phantafle aus. Je meiter er vorbrang in bis da-
hin unbefannte Gegenden, deſto freier und reicher wur=
den die poetifchen Zuthaten und ald nun der angeftaunte
Götterfohn jo plöglih dem Schauplag feiner Thaten ent-
rüdt, als nun plößlich der Faden durchſchnitten war, an
dem die Phantajle, vorauseilend, noch Wunderbareres zu
erleben Hoffte: da fuchte fle Erſatz für das Verlorne, in-
dem ſie des Wunderbaren in ungemeffener Fülle herzu⸗
trug aus allen Zeiten und Zonen. Die Gefchichte Des
gefeierten Helden wurde der Sammelplag für Alles, was
die Dichtung Wunderbared erfann oder zum Wunbder-
baren umgeftaltete.
Jedes Zeitalter, jeded Volk, jenes Land prägte dem
Werke, das, wie fein Help felbft, ein Gemeingut Alter
geworden war, feine Vorſtellungsweiſe und feine eigen:
thümlichen Ideen auf, änderte, um ihn zu dem Seinigen
zu machen, Vieles, und fügte hinzu, was ihm befannt
und werth war von einheimifchen Sagen.
„Die Eroberung eined ganzen Welttheild, fagt Gör⸗
res in feinem Schachname, war eine fo glänzende Be⸗
gebenheit, daß fie in den Gemürhern einen tiefen, Jahr
hunderte lang nachhaltigen Eindruck hervorbrachte, und
das innere Element der Poeſie, tief in feinem unterften
Grunde in fohwebenden und fchwingenden Wellenbemes
gungen aufgeregt, mußte bald tönend und Elingend in
Liedern fi ergießen. Im Mutterlande ver mächtigen
Greigniffe, in Großgriechenland und Kleinaflen, in allen
ZI
Ländern, vie des Helden Fuß betreten, in allen Heichen,
die aus feinem Weltreich hervorgegangen, von Aegypten
bis Baftra Hin, durch alle Städte feines Namens, die
er gegründet hatte, mußte fein Andenken im Munde des
Volkes leben, und in vielen Zungen mochte fein Xob
gepriefen werden. So wurden feine Thaten auf den
Flügeln des Geſanges über die ganze Erde hingetragen;
in jeder Landesgegend durch einheimifchen Zufag erwei⸗
tert und vermehrt und ebenfo mit den Sahrhunderten
wachfend und ſich ausbreitend, bis die Sage envlich
nad Konftantin in die Dyzantinifche Zeit gelangte. Byzanz,
das fich feit feinem Urſprunge eiferfüchtig mit Nom in den
Gegenſatz geftellt, nahm in diefer Gefinnung die Alexan⸗
dermäre, die aus dem Lichtpunkte einheimiſcher Größe
und Herrlichkeit ausgeſtrahlt, mit Liebe auf und pflegte
ſie mit Sorgfalt und Emſigkeit. Da der Eroberer zuerſt
den Orient mit feinen Wundern den Europäern aufge:
ihloffen, fo fügten dieſe Wunder fi von felbft ver
Erinnerung feiner Thaten bei; der Kreid feiner Züge
umſchloß Die ganze Erde; die Seltfamfeiten aller Zonen
flochten ſich in dieſe Aventuren ein. Der allmählich er:
wachende romantifche Geift, vom Chriftenthum eingeführt,
prägte ihnen feinen eigenthümlichen Charakter auf und
fo bildete ſich Die bunte, farbenreiche Arabeske aus mit
ihren verfchlungenen Laubgewinden und den feltfamen
Thier= und Menfchengeftalten, vergleichbar jener Mofaif
in der Sophienkirche. Auf dem Wege, in dem die by:
zantinische Bildung zu den Abenplänvern eingedrungen,
war auch dieſes Werk bald dahin gelangt und unter
vem Namen: Gesta Alexandri magni ins Lateinifche
—
2.
we
XII
übertragen und durch ganz Europa hin verbreitet, war
ed ſchnell mit dem Geiſte befreundet, der die Völker in
den Kreuzzügen zu demfelben wunderreichen Orient Hin-
getrieben. Sp wurde es felbft Gährungsftoff in Der
gährenden Ideenmaſſe, durch Rüdwirkung wieder gezei-
tigt und gereift, und von der romantifchen Dichtung Des
Mittelalterd aufgenommen und ſchnell angeeignet, bald
wieder in vielen Formen und Geftalten in allen Spra⸗
hen ausgeſchieden und zu einem eignen Dichtungskreiſe
abgeſchlofſſen.“
Urſprung und Gang der Alexanderſage, wie ſte in
den Gedichten des Orients und Occidents uns entgegen⸗
tritt, liegt nun um Vieles klarer vor und, als ſte Gör-
res bei Abfaffung feined Werkes durchſchauen Eonnte;
Hauptquellen find und in den lebten Jahren eröffnet
worben, die und den Zufammenhang erkennen laflen, und
was noch Durch Die vielfachen, oft jehr willfürlichen und
ungeſchickten Weberarbeitungen entftellt erfcheint, wird
Hoffentlich Durch Zacher's umfaſſende Unterfuchungen über
das Werk des Pſeudo-Kalliſthenes und feine Recenflonen
wieder aufgeklärt werden. Ich kann, meinem ausgeſpro⸗
chenen Plane gemäß, daher nur im Allgemeinen Ur:
fprung und Gang der Sage darftellen. Aegypten ift
das Mutterland verfelben. Den Kern, um den alle bie
einzelnen Sagen wie Kryſtalle angefchoffen find, bildet
die Sage vom Agyptifchen König Nectanebus, der, flie⸗
bend "vor Darius Ochus nach Macenonien, der Vater
Alexanders wurde. Diefe Umgeflaltung der von Alexan⸗
der wenigftens begünftigten Sage, daß er der Sohn des
libyſchen Gottes fei, ift ein Werk Ägyptifcher National
XIII
eitelkeit, die ſich darin geſiel, den großen Eroberer von
ven einheimiſchen Königen abzuleiten. Alle die ausführ⸗
lihen Schilderungen von feiner Geburt, von feinem
Triumphzuge Durch Aegypten, von der Erbauung Aleran-
dria's umd was fih daran anfchließt, müflen dort ent-
Iprungen fein und zwar, wie aus den fpäteren Bemer-
fungen über dad Werk des Pfeupdo-Kallifihened hervor:
gehen wird, ſchon zur Zeit der Ptolemäer. Auch Die
Grundzüge der poetifchen Ausichmüdung feiner Fahrten
nach Perſien, in deren Darftellung ja auch der Ägyps
tiihe Gott verwebt iſt (ſ. Lampr. V. 6244 ff. befon-
ders 6276 ff.), find wohl in Aegypten Dazu gekommen
und rühren fehon aus der Zeit ber Ptolemäer. Die
nächſten Erweiterungen erhielt die Sage um den Bes
ginn unfrer Zeitrechnung von jüdiſchen Schriftftellern,
die natürlich nur an die fie zunächft berührenden Er-
jählungen ihre ſchmückende Hand anlegten. Ebenſo mö⸗
gen die Chriften in Arabien und Armenien, die ſich
wohl im Ganzen an die ägyptifche Tradition Biglten,
manche Züge hinzugefügt haben und ihnen unb ven
Talmudiften wird wohl der Zug nah dem Paradiefe in
feiner Grundlage zugefchrieben werden fünnen. Den wich⸗
tigften Zuwachs aber empfing fie im byzantinifchen Kai⸗
ferreiche zur Zeit, als dieſes fich eiferfüchtig dem zer:
fallenden abendländifchen Reiche gegenüber ftellte. Alles,
was in den Aleranderbüchern von. feinen Zügen burd)
Stalien nah Rom und der gutwilligen Unterwerfung
ber Römer erzählt mird, ift byzantiniſchen Urfprungs.
Die Sage wurde hier um fo lieber gepflegt, da fie ja
in die Heimat des Helden zurüdgefehrt war, wo das
xIv
Andenken an ihn in noch hellerem, natürlicherem Glanze
ftragite. Zur Zeit der Auflöfung des römiſchen Kaifer-
reiches ſahen die Griechen noch mit Stolz auf Aleran-
der, der den Ruhm des griedhifchen Namens bis an das
Ende der Welt getragen hatte. Daher ſchmückten fte
feine Gefchichte mit Wundern aus, Die gerade in jener
Zeit dem Geſchmack angemeflen waren, und wohl mögen
gerade feine Züge nach Merfien und Indien den Ge-
fhmad daran hervorgerufen haben, da le dort Aehnli—
ches Hören Eonnten von den Helden von Iran und Tu—
ran, die man vielleicht als die Movelle zu manden
Darftellungen in ver Aleranderjage betrachten kann. Es
wäre auch in der That zu verwundern, wenn der Zug
nach dem Paropamifus und den waldreichen Flußthälern
von Vorderindien durch den Anblid einer veich geſchmück—
ten exotifchen Natur nicht Eindrüde zurückgelaſſen hätte,
deren Lebendigkeit ſich nach Jahrhunderten noch in den
Werken hochbegabter Schriftfteller offenbarte. Und noch
jegt iſt dieſes Gefühl nicht erlofchen. Die Griechen fegen
immer no ihren Wlerander allen andern Eroberer
entgegen. „Ich erinnere mich, fagt Berger de Xivrey
©. 168 feined im zweiten Bande ausführlicher beſpro—
chenen Werkes, eines arınen Griechen, der als Flücht-
ling in Frankreich lebte und nur fagte: Mit all euren
Siegen, feid ihr Bid nach Indien vorgebrungen? Nur
zwei Menfchen in Europa haben dies an der Spite
einer Armee unternommen und dieſe Waren grie-
chiſche Für ſten, Bachus und Alexander.” Vom by-
zantinifchen Reiche aus, mo fih die Thaten des mace-
doniſchen Helden noch bis auf die neuefte Zeit im Munde
’ xV
des Volkes erhalten Haben, wanderte die Sage in ent:
gegengefegter Richtung nach Often und Welten und be-
rührte die Enden der beiden Erdtheile (die Aufwerfung
des Walles gegen die Völker von Gog und Magog
identificirt fi mit der Erbauung der chineſiſchen Mauer).
Wohl mag. die Erinnerung von Aleranderd Thaten nie
im perfifchen und inpifchen Orient erlofchen fein; jedoch
it es unverkennbar, daß der griechifche Roman zur
Blüthezeit der Chalifenherrfchaft in Perfien aufgenom-
men und in die einheimifchen epifchen Dichtungen ver:
woben worden if. Dort wurde aber alles ausgefchieben,
was agyptiſche Kofalfärbung hatte und an deſſen Stelle
wurden Die Sagen von Aleranderd oder, wie fle ihn
nannten, Eskander Dulkarnein’d Abflammung aus dem
perſiſchen Königshauſe und feinen wunderbaren Zügen
in Weften bis nach Gibraltar und den britifchen In⸗
kn aufgenommen. Bon dort empfing die Sage zur
Zeit der Kreuzzüge alle die märchenhaften Zufäge, die
wir zum Theil in den Märchen der 1001 Nacht finden,
wie fie auch Die meiften mittelalterlichen Gedichte durch:
andern. Zumächft gefchah dies in Italien, dad ja in
ununterbrocdenem Verkehr mit Byzanz und dem Drient
geftanden. Nach Italien war Die Sage ebenfalls vom
byzantiniſchen Reiche ber eingebrungen. Sie entfaltete
N dort in zwei fehr abmeichenden Reeenfionen, in ver
des Julius Valerius oder der Gesta Alexandri Magni
ud in der des liber Alexandri de preliis. Ob man
aus der Verſchiedenheit beider auf einen verichiedenen
Beg, auf dem ſie nach Italien gewarbert find, fchließen
inne, fo daß erwa die erftere unmittelbar von Aegyp⸗
xvi
\
ten, die leßtere über Byzanz herübergekommen wäre,
oder ob nur die verfchiedene Zeit der Abfaſſung, erftere
in 4. Jahrh., letztere im 10. Jahrh., den Unterfchied
bewirkt habe, wird wohl nicht zu entſcheiden fein, fo
lange e3 nicht glüdt (was Sacher beabfihtigt), den ur:
ſprünglichen Text des liber de preliis herzuftellen (f. die
fpäteren Bemerkungen über den Ghroniften Eckehard).
Erftere Iateinifche Bearbeitung fcheint mehr nach Frank⸗
reich, legtere mehr nach Deutfchland verbreitet worden
zu fein und dort die Grundlage neuer Bearbeitungen
gebildet zu haben. Eine neue Geftalt erhielt überdies die
Sage noch in Frankreich zu Ende des 12. Jahrh. durch
die lateinifche Bearbeitung ded Walther von Caſtiglione
(Philipp Gaultier de Lille oder de Chatillon, Gualte-
rus Castellionaeus), der fle dadurch, daß er den Curtius
zu Grunde legte, wieder dem gefchichtlich Wahrfchein:
lichen näher brachte. Ihm folgte Ulrich von Eſchenbach
im 14. Jahrh. in feiner deutfchen Alerandreid, deren
vier Handichriften zu Stuttgart, Wolfenbüttel, Heidelberg
und Baſel liegen.*) So viel Über Die Ausbildung der
Aleranderfage. Welche Geftalten fte in jpäteren Jahrhun⸗
derten angenommen, Liegt außer dem Kreife unfrer Ber
trachtung. Bon einzelnen Epifoden, namentlich in unjerm
Gedichte, 3. B. von den Mädchenblumen, die eine indiſche
Färbung trägt, ift die Quelle noch dunkel; wahrſcheinlich
find es fpätere Zufäße, vielleicht von dem räthſelhaften
Alberih, aud anderen, zur Zeit der Kreuzzüge beliebten
Dichtungen aufgenommen, Was über Die Werke Des
*). S. Franz Pfeiffer indem Serapeum. 1348. Nr. 22.
xvu
Pſeudo⸗-Kalliſthenes, Julius Valerius u. ſ. w. in unſern
Kreis gehört, findet weiter Hinten ſeinen beſonderen
Platz. Ueber die andern beutfchen Bearbeitungen möge
man die ausführlide Zufammenflellung vergleichen bei
3. G. Th. Grüße: Lehrbuch einer allgemeinen Literär-
gefchichte IL, 3, a. S. 435 —456.
Ih wende mich zu unferm Dichter jelbft und feinem
Gedichte.
Die Straßburger Handfchrift war, bevor Diemer bie
Vorauer auffand, Die einzige. Maßmann Hat dad Ber-
dienft fie zuerft vollflännig herausgegeben zu haben und
zwar in 1) Dentmäler beutfcher Sprache und Literatur.
Münden 1828. 2) Bibliothek der deutſchen Nationalli-
teratur III, 1. Quedlinburg 1837.
Die Handſchrift, die früher in der Bibliothek bes
Molsheimifchen Ieiuitencollegiums war und noch 3 geift-
liche Gedichte enthält, ift, wie fie ſchon Mafmann be-
Ihreibt in der Einl, zur erfien Ausgabe, Hein Kolig,
Vergament, 30 Blatt, zweifpaltig mit je 50 Zeilen. Sie
hat 4 Lagen, jede gu 4 Doppelblättern, jedoch Die zweite
Lage bat nur noch 3 Doppelblätter, es fehlt das Außerfte
Doppelblatt, alfo nah BL. 8 und nah Bi. 14. Der
legtere Defect trifft gerade unſer Wleranderlied von
DB. 508— 804. Die. Zeilen find unabgefegt, die Reime
durch Punkte getrennt, die Anfangsbuchflaben der Ab⸗
fübe roth. V. 4753 iſt ein größerer rother Anfangd«
buchftabe, der die Höhe von 3 Zeilen einnimmt. Nah
einer Randbemerkung auf BI. 29° fiele die Hand⸗
Ihrift ins Jahr 1187, wo Saladin das Heilige Land
eroberte. Leber einzelne Eigenthümlichkeiten in der Schreib-
Alexanber⸗ied. J. n
XVAMII
weiſe wird im Den Anmetkungen geſprochen werden. Als
Verfaſſer hat man bis jetzt noch ziemlich allgemein ven
Benffen Lamp recht feſtgehalten. Es gründet ſich dieſe
Anntihme außer ven Andeutungen im Werke ſelbſt haupt⸗
fachlich auf eine Stelle in dem Akexanderlled von Ru—
dolf von Ems, wo er fagt: Ez hät ouch näch den alten
ton Stumpflieh, niht ‘wol besniten Ein Lampreht ge-
tihtet, Von welsche in tiutsche berihtet. Jakob Grimm
(GöH. Gelehtt. Anzeig. 1835: Mr. 66. ©. 659) hat
zuerſt die Annahme wankend gemacht. Er fagt: »Es ift
an ſich vollkommen aufftlkend, daß in Frankreich ein
Clore Lambert und irn Deutſchland ein Pfaffe Lamprecht
zu gleicher Zeit einen Alerander follte gedichtet Haben.
Man hätte vorerſt auszumitteln, was Lambert an dem
franzöftfehen Gedichte gethan hat, zu welcher Zeit er lebte
and wie fich Die Fabel in ſeiner Bearbeitung zum In—⸗
Halt des Deutſchen verhält. — — Nach Lambert könnte
ein verſchollener Alberico von Vicenza welſch und nach
km der ungenannte deutſche Dichter gearbeitet haben.
Der Pfeife Lamprecht wird zu Eingang, vermuthlich nach
Alberico’s Eingang, als erfter Urheber ver Dichtung ge-
nannt; ; weiter unten fagt der namenloſe, beſcheidne Deutfche
in erſter Perfon: ich Habe e8 ins Deutfche übertragen.”
Kah Grimm’ Vorgang haben mehrere 3. B. Grüße a.
a. O., Vilmar in feiner Literaturgefihichte die Eriftenz
des Deutfchen Lamprecht in Zmeifel geftellt. Andre da—
gegen, wie Geroinus in feiner Geſchichte ber poetifchen
Nationalliteratur der Deutfchen, 3. Ausg. I. ©. 278,
Albert Schott in der Einleitung zu Gudrun ©, XXI.
Anm. und vor Allen Maßmann, halten entfchieden feft
IX
an ihm, Letztarer bet ſchon in -Denc erſften Abbdruck nähere
Begründung verſprochen, ſie uber leiter noch nicht gege
ben. Es iR fehr fihmer, ſich darüber zu entfäheiben. In
uufrer Handſchrift iſt nux Die Stelle im Eingang (m.
4 ff. und 18 5) in Betracht zu ziehen. Mach vieler liche
ſich allerdings Grimm Anficht veshifertigen, fo daß Lam⸗
prechts Gedicht von. Albexich übentragen. merben wärs
und ein ungenannter veutiiger Dichter aus Alberich ges
ſchͤpft Hätte. Aber preieriei ſcheint mix Dagegen zu Tprex
hen. Es wäre dach anfallen, menu schon Rudolf vom
Gas ‚Durch die Einleitung unfres Gedichtes irve geführt
werben muͤre, da er das Gedicht ſelbſt kannte und mo
auch mil Der Mußbrusfsmweile jener Zeit vertraut war:
Kuh Inne ich ed ungewoͤhnlich, daß ver perıtiche Dichtex:
ſich nicht begnuͤgen foH, nur feinen. unmittelbaren Ges
währämann anführen, Ferner ſcheint mir ber Gang
von Nordfrankreich, wo Lambert Dichtete, nach dem Sü⸗
den, was eigentlich ein Ruͤckgang wäre, unwahricheinlich,
da doch, wie es auch Herbort anführt (S. uufre Anm.
zu v. 125) die Gedichte gewöhnlich vom Griechiſchen ind
Lateiaiſche, von da ins Wälſche und dann ind Deutſche
übertragen ipamden, Sodann nennt die Vorauer Hand⸗
ſcheift, von der ich Später ſprechen will, am Schluß: sus
saget uns maister älbrich unde der gute pfafite lampret,
den Lauprecht nach Alberich. Endlich Hat das franzö⸗
ſiſche Gedicht, Das zum Theil wenigſtens dem Lambert
ü Tors zugeſchrieben wird, gar zu wenig mit unfere
Dentichen Gedichte gemein und wenn auch Das, was
Alexandre. de Bernay fpäter beigemiſcht hat, vielleicht viel
beigetragen. hätte zu Diefer Unühnlichkeit, mie Denn wirt
II *
zz
lich der zweite Theil des Gedichtes, der dem Lambert zu⸗
gefchrieben wird (S. Bd. II. ©. 326 ff.), einen gleich:
artigeren Gang verfelgt, fo trägt,: wie mir ſcheint, doch
das Ganze ein fo entſchieden andres Gepräge, daß man
fehwer einfehen kann, wie das deutſche Gedicht oder vie
wälfhe Quelle daraus entſtanden fein follte, beſonders,
da der deutſche Dichter verfichert, jih genau an feinen
Gewaͤhrsmann gehalten zu haben. Ich fürhfe jeboch wohl,
wie-unficher alle diefe Gründe find, fo lange wir von
dem Alberich (Aubry) von Beſancçon nichts weiter wif-
fen, als daß ihn unſer Dichter und Strider in feinem
Danief son Blumenthal ala ihre Duelle nennen. Lieb:
rigend wird, mag man fidh für die eine oder andre Anz
ficht entfcheiven, dem deutſchen Dichter ver Ruhm wicht
entzogen werben, den erften Play unter den Alerander-
dichtern, fo weit ſie befannt find, errungen zu haben.
. Was die zweite Handſchrift des Gedichtes betrifft,
fo haben wir fie jet in der Prachtausgabe des gläd-
lichen Finders, Seren Iof. Diener, vor und... Er - hatte
fhon geraume Zeit vor dem Drude die Gefälligfeit,
mir daraus eine forgfältige Abfchrift des Alexanderlie⸗
des zu gewähren, wofür ich ihm nochmals herzlichen
Dank fage. Sein Werk beißt: Deutfche Gedichte des XI.
und XII. Jahrhunderts ꝛc. von Sofeph Diemer. Wien
1849, Diemer Hat die Handſchrift im Stift Vorau in der
nörhlichen Steiermasf gefunden. . Diefed Stift, gegrün-
Bet 1163 vom Markgrafen Ottofar VIE iſt, wie Diemer
in der Einleitung auseinander fett, noch fett eine Zierde
des Landes, beſitzt viele Handſchriften des 11. und 12.
JZahrh. und Hat eine vortreffliche Bibliothek. Die fehr
n
IK
ſchaͤtenswerthen Aufſchlüſſe, welche Diemer über feine
Handſchrift gibt, als unſrer Aufgabe fern bei Seite
laſſend, hebe ich nur hervor, daß er ven Zufammenbang
unfrer Handfchrift mit der Vorauer im Schwarzwald
zu St. Blaſien furht. Dort war nämlid Hartmann,
defien Gedicht vom Glauben in beiden Handſchriften
fteht, ehe er in bie Steiermark Fam, Stiftäprior (1094),
Das Gericht von Alexander enthält dort, mie unfre
Lesarten ausweisen, nur 1500 Verſe umd endet nad
der Schlacht mit Darius. Auch dieſe iſt ganz verftüms
meit und Faum zu erkennen, jo daß die legten 50 Berfe
nur ald Bruchftäd zu betrachten find. Der Schluß fcheint
mir ganz unmotivirt. Auch finden fich in dem Gedichte
an nicht wenigen Stellen höchft ungeſchickte Verſtüm⸗
melungen und. Zufammenziehungen, Ich kann daher
Diemer's Anſicht, der hier die urfpsüngliche Geftalt des
Lamprecht'ſchen Gedichtes zu chen glaubt, durchaus
nicht beitreten, fondern muß vielmehr in dem Vorauer
Gedichte Die Hand eines hächſt ungeſchickten Schreibers
erkennen, ver zuletzt, nachdem er fon an manchen
Stellen. ſeine Ungeduld in gewaltfamen Zufammenziehuns
gen befundet hat, einen willkürlichen Schluß macht umb
zu feiner Rechtfertigung noch sinmal feine Gewährämän-
ner citirt. Ich glaube nicht, DAB Der. Urfprung bed. Ser
bichtes in Oeſterreich oder auch nur im Schwarzwald
zu ſuchen fein wird; unſre Handſchrift ſpricht entſchieden
für Den Niederrhein und die Zeit: ihrer Abfaſſung
dürfte gegen 1180, Eeineafalls fpäter Ju ſetzen fein. Die
Boramer mag ziemlich gleichzeitig, etwad ſputer fallen
und auch der fuaugöftfche Roman, wenigſtens wie er '
und vorliegt, ift fpäter ald Lamprecht, kann aber wohl,
XXI
beſonders im dert zweiten „Kühle, "Die es
Quẽlle gehabt. Hakıkm. a !
Dad die Lüde ver. Straßburger Handſchrift durch
die Vorauet ausgefüllt wird, trifft ſich ſehr glücklich.
Freilich iſt dadurch ein etwas ungleichartiges Element,
beſonders. ver Sprache nach, in das ſchöne Gedicht. ger
Sonnen, jedoch Habe ich geglaubt, es einfledten zu
müflen, beſonders da Die Abweichungen gu Anfang nicht
von fo großer Bebeutung find. Ich. habe den Tert fo-
viel als möglich -beibehalten, nur hier und Da für bie
Lefer, wie ich fie vor Augen babe, in ber Schreibweiſe
unſerm Gedichte genaähert. Den genauen Text ſfin det
man in den Lesarten.
Was den poetiſchen Werth unfres Gedichtes barifft,
fo ſcheint es mir nach dem, was Gervinus u. a, O.
darüber gejagt hat, unnöthig noch ein Wort hinzuzufü⸗
den. Gervinus iſt zwar vom einiges Seiten ber Weber:
weibung beſchuldigt worden, jedoch möchte ſchwerlich
etwas gegen. feine geiftreiche,. feine Analyfe sinzumenben
fein. Das franzöſtſche Gericht kann nur Dazu düenen,
unſerm deutſchen Dichter bie Krone zu ſichern. Mag
and Manches nem Alberich zu Gute kommen, es bleiht
immer noch ehr Vieles, wad nur auf deutſchem Boden
gewurzelt fein kaun, 4 B. deu: einfache, an die drutſche
Heldenſage ſtreifende Ton und bie Beziehungen auf Die
Huuptgedichte derſelben; Der ernſte, alles Unreine aus⸗
ſtoßende Sinn und die gewaltige Kraft ver Schilperung.
Unſer Alexauderlied entfaltet Die Sage in Ahrıe maßs
vollſten, Mabpeſten uud rriuſten Geſtalt; eb wird eine
ver ſwongen Zierden ꝓpnſerer ee Voeſt
. Tun ALT
—
bleiben und iſt als Denkmal der Uebergangszeit von
unſchaͤtzbarem Werthe.
Ben den CEigenthümttcaeiten der Sprache will ich
eine Zufammenftellung geben, nachvem ich Das Noth⸗
wendigſte über die Auszüge Des zweiten Bandes be:
merkt habe. |
Den Auszügen im zweiten Bande geht bie vollflän-
dige Ueberfegung des Pſeudo⸗-Kalliſthenes voraus; ich
glaube mit derſelben den Freunden der Literatur einen
Dienft erwiefen zu Haben, denn der griechiſche Text
bietet felbft für den nicht Unkundigen fehr große Schwie⸗
vigfeiten. Zuerft alfo hape ih nun von Pſeudo⸗-Kalliſthe⸗
ned zu fpredhen, Dann von Valerius, von Dem liber de
prolüs und Ekkehard’s Chronicon und zulebt von Dem
franzöfifchen und engliſchen Gerichte. Wo, wie bei dem
erientaliſchen Dichtungen, Die Bücher ſelbſt mir Alles
gu Die Sand geben mußten und ich auf eigne Forſchung
za verzichten genöthigt war, find bie wenigen, jeren
Merken entnommenen Bemerkungen in den Text eingen
ſchohen.
Eine Prüfung des hiſtoriſchen Werthes ter Alexan⸗
derbücher und ihrer Uebereinſtimmung mit den Hiſtorikern
Hätte ich gerne augefiellt; der Anfang dazu war auch
au Der Hand des vortrefflichen Werkes non Balnte-Urojx
bereitaq⸗ ¶ gemacht; aber mein, praktiicher Beruf ließ mir
nicht Die Ansicht, bald zu einem befriedigenden Punkte
gelangen; auf ſtehen mir bie vollſtaäͤndigen Meñe⸗
zinfien - nicht zu. Eebote. Hoffentlich wird Bacher te.
Muße fuben, ns dielen Theil der Auſgebe zu ne
fae.
— — —
I.
Der Homan des Pfeuno-Rallifihenes und die Aeberſetzung
des Iulius Walerins.
Nach dem, mad oben gejagt worden, ift dieſer Roman
der Bater aller der Fabeln, vie fih an Alexanders
Perfon anfnüpften,, wenigftend hat er zuerfi alle Sagen -
in ein Ganzes verſchmolzen, die von den Lebzeiten des
Eroberers felbft an nach den Benlrfniffen und Zwecken
der verſchiedenen Völker ausgedacht und mit Lofalfar-
ben verfehen wurden.
Wenn ich jetzt Über dieſes Werk ſpreche, wird nad}
ben öfteren Andeutungen Uber Die Grenzen biefer Arbeit
Riemand eine gelehrte Abhandlung erwarten; ich ftelle
nur in gebrängter Kürze zufammen, was Sainte-Croix,
Berger de Xivrey und zulegt Miller in feiner Ausgabe
als Reſultate ihrer genauen Forfchungen gegeben haben ;
und verweife im Uebrigen befonderd auf Müller Introd.
p- <V—XXVID. Was den vermeintlichen Autor angeht,
jo wird der Name Kallifthenes in der Handſchrift B.
(Nr. 1685 der Barif. Biblioth.) und bei Tzetzes in
den von Müller angeführten. Stellen (Hist. I, 323; III,
885 und 550) genannt. Die armenifche Weberfegung
(f. Bd. IL. ©. 608) nennt offenbar irriger Weife Ariſto⸗
teled. Nah Müllers Vermuthung hatte die Handſchr.
A. (Ro. 1711 der Parif. Vibl.), in der das Blatt wor
dem Beginn der Gefchichte fehlt, auf dieſem das Bildniß des
Könige Ptolemäus, welches durch einige Verſe anf ber
vorhergehenden Seite (Odros Bacısds d Ilrolsuatos, @
Esve, cet.) erläutert wird, Daraus fließt er, der Schrei-
XXV
ber der Handſchr. möge den Ptolemäns als Autor des
Werkes betrachtet Haben. Und allerningd wäre dieſer
Name geeigneter, als irgend ein andrer; die Annahme
fände zugleich Unterſtürzung in dem, was ‚Berger (&.
193) aus der gelehrten Abhandlung über Julius Bates
rind in der biblioth. univ. VIIL p. 335. anführt. Dort
fpriht Herr Favre (fo nennt ‚Berger den nicht umter-
zeichneten Kritiker; Pauly nennt ihn in feiner Realen-
chelopaͤdie unter Kalliſthenes ©. 14. Frievländber) von
einer hebräifchen -- Alexandergefchichte, welche mehrere
Rabbiner als eine Ueberſetzung des griechifchen Werkes
des Ptolemäus Lagi betrachten. Immerhin bleiben das
aber nur Vermuthungen. Aeſopus, der in der Ueber⸗
ſchrift des Valerius als Autor des Griechiſchen bezeichnet
wird, bedarf kaum noch erwähnt zu werden, ſeit man
weiß, daß die Fabeln des Aeſop Hfter zufanunengebunden
erſcheinen mit den WMlexandergefchichten. Auf ähnliche
Weiſe iR der Jerthum, den Iſaak Voß begeht, indem _
er dad Merk dem Simon Seth (der im elften Jahrh.
unter den Komnenen lebte) zufchreibt, längft aufgellärt.
sn feiner Leypner Handſchr. (Nr. 98) nämlich mar der
Stephanites d. 5. Die griechifche Ueberſetzung ver Fa⸗
beln Bidpat’s won Simon Seth dem Altrander vorge⸗
bunden, Was aber endlich den Hiſtoriker Kalliſt he⸗
ned von Olynth ſelbſt ‚betrifft, ſo if es Kar, daß er
nicht der Werfafler..des Romans ſein kann.
Er, der durch feine Mutter Hero. mit. Ariſtoteles
verwandt (S. Mesterniannus: de: CaHisthene Olyntklo et
Preudo-Cnilisthene I. p. 8) und: von thın erzegen war,
begleitete den Alexander, der ihn Tiebte, auf feinen Zü⸗
A
get, fl aber wagen unvoriichiigen Moden, vor Denen
ihn Ariſtoteles dringend gewarnt ‚hatte, in. Ungnade und
farb ſchon im I. 328 eines gewaltſamen Todes. Er
ſoll ſogar eine Zeit lang in einem eiſernen Kaͤßg dem
Heere nachgeführt und zuletzt von Läwen zerriſſen worden
. fein: (©. bei Müller in der Einleitung zu feinen Frag
menten). Ex wird unter Die 10 klaſſtiſchen Geſchicht⸗
ſchreiber der Griechen gerechnet und Polybius nennt ihn
wegen ſeiner Beredtſamkeit zuſammen mit Platon und
Aenophon. Seine Schrift über Alerander, deren äußerſt
ſpaͤrliche Fragmente Müller zufanunengefielt hat, mer
wohl eine Fortſetzung der Hellenika, die für fein beftes
Werk gehalten wurden und von Dem Frieden des An⸗
tabeidas (389) bis zur Geburt Alexanders reichten. Sein
Mitſchuͤſer Theophraft hat ihm zu Ehren die Abhand⸗
lung über die Traurigkeit Kalliſthenes betitelt und Cieero
führt in ſeinen Taskulanen (V, 25) das auf ihn Sich
beziehende Sprüdmort an: Vitam regit fortuma, non
sapientia (Bgl. Sainte-Croix p. 168 f.). Gerade das große
Auſehen, das Kalliſthenes ala Geſchichtſchreiber genoß.
musht und exklärlih, wie man ſeinen Mamen dem Ro⸗
man vorfegen Eounte. Er war der Vorlaͤufer der Ge⸗
ſchichtſchreiber Alexanders und man. nahm feinem Mamen
gleichfem ala Colleetivnaman für die Alevandergeſchichten,
deren Verfaſſer man nicht mußte ader als unkerühmte
vielleicht auch nicht nennen wollte. IH es Doch aͤhnlich
wit Dem Namen Zurpind für ne Sagen Karls des
Großen und Rolauds gegangen. Und um fo ehr Eonwe
man: ber sorsannavtigen Webansbeſchreibung feinen Ramen
vorſetzen, da er (Mei. Sainte-Croix a. a. Q. ©. 34 4. 873
gm
XXVVM
und. Müller Fragmente S. 26:..) ſelbſt ſchen Die Züge
feines Halden mit dem Schimmer des Wunders zu um⸗
hüllen bemüht ift und z. B. bie Mre von ven Bögen,
welche den Rlmig ben Weg zum Hammonium zeigen,
nit tur ruhen und Die Derisrien zurechtweiſen, erzählt
(Blrt. Alex. 27) und ihm bei Baugameln die Worte
is. ven Mund Togt: „Bean ich wirklich der Sobn Iu—
piters bin, fo mürdige bie Griechen Deiner Hülfe und
Deined. Schutzes (Plut. Alex 38).
Den wirklichen Autor audfineig zu machen, wird
wohl kaum gelingen; jedoch Pprechen alle Unterfuchungen
dafür, daß wir ihn unter den Alexandrinern zu fuchen
haben (licher dies Alles |. Die ausführliche Unterſu⸗
Yung: Müllers a. a.O. XVIII. ff). Unter den Bis jegt
aufgefundenen und geprüften Handſchriften ned Werkes
iſt Die der. Eönigl. Biblinth, zu Paris (A, Nr. 1711)
bie Altefte; möglich, daß es noch Ältere gibt ober gegeben
hat von einfachesex Darftellung. Aber felbft in feiner ur:
fprünglichen Geſtaltimg iſt es wohl immer ein Sammel:
wert, deſſen einzelne Theile von ber. Zeit Alexandet
ſelbſt an von Berichiedenen zuſammengetragen und dann,
wohl ſchon in dem erſten Jahrhunderte vor unfver Zeit:
tedmmmg zu einem Ganzen vereinigt -merben find. Die
verfchienemen Elemnente laften fi noch ziemlich deutlich
erfenuen. 8 Ann vorzüglich Briefe, Ortsſagen,
Gedichte, aheteriſcht sur philofophifhe Ause
lifagen:. .
Dub ſich miſ m Briefen beriihmier Maͤnner us
Mierihiund: nerhelie, wie mit ihnen Reden in den Ger
ſchichtewerken/ daruͤber iſt man Tängft einig, :weun. ande
XAXVIII
immer noch Manche die Aechtheit einzelner z. B. im
Plutarchs Alexandetleben zu retten bemüht find. Die
Verfertiger ſolcher Briefe hielten ſich, je nach dem Zweck,
den ſte erreichen. wollten, mehr ober minder an den ge⸗
ſchichtlichen Charakter ihres „Helden. Wirkliche Geſchicht;
fehreiber, die der Wahrheit zu bienen :bemäht waren
und vielleicht. nur aus äfthetifchen Ruückſichten, oder um
ihrem: Werke mehr Autorität zu geben, die Brief= oder
Redeform wählten, vichteten möglichft tren in den Sinn
des Mannes Hinein, deſſen Wirken fie der Nachwelt über:
liefern wollten; jo Plutarch. Andre, Die fih von künſt⸗
lerifchen, philofophifchen, felbft politifchen Iewdenzen leiten
ließen, machten dieſes Beiwerk zur Hauptfache und nahmen
feinen Anftand, ihre Gedanken und Meinungen den’ ges
fehichtlichen Perfonen in den Mund zu legen. Solcher
Art ift der Briefwechſel des Alexander und ‚Darius, der
allem Anfcheine nach fehr alt ift und ein felbfifländiges
Werk gebilvet hat, ehe noch unfer. Sammelwerk entſtau⸗
den. Briefe endlich, wie fie Alerander an feine Mutter
Olympias jchreibt, follen offenbar nur Dazu. dienen, den
mwunderlichen Ausgeburten der Phantaſie bei: dem Leſer
ven Anfprud auf ächte Thatſachen zu verichaffen und
dadurch den Borwurf der Tebertreibung abzuwendon.
So erwähnt Strabo (XV. S. 702) eines Briefes: vos
Kraterus über die Wunder Indiens. Welchen Werth
man gerade auf ſolche Wriefe legte, beweiſt unter Ans
derm der Dichter des englifchen Aleranderrsmans, ber
ſich in Betreff ver under Damit entfchulnigt, daß Altxan⸗
der fie felbft won Wriftoteles habe auffehteiben lafſen 15.
ven Auszug ©. 448). Auch ˖dieſe Briefe find wohl: an-
‘
"XII
fang felbftländig gewefen und fpäter in das Gammek-
werk eingeflochten werben ; einzelne mögen auch, mie bie
verſchiednen Handſchriften zeigen, in Erzaͤhlung aufgeldſt
worden fein. Die Werke eines Megaſthenes, Oneſikritud,
Klitarchus und A, die über Indien gefihriehen Haben,
wärden.und, wenn wir fle noch Gefäßen, wohl ſchon
Manches der Art Darbieten.
Einen weit größeren Antheil an der Geſtaltung bes
Romans Haben: die oͤrtlichen Sagen gehabt. Wie fi
ein Volk den Helden, den es einmal werth gehalten
dat ben Mittelpunkt eines Sagenkreiſes zu bilden, zu
kinem -Bauze und zu feiner eignen Ehre auszuſtatten
weiß, ift ſchon dargethan worden. Jedes Bolf füchte
ven Macedonier zu feinem Landsmaune zu machen ober
wenigſtens, mie Das jünifche, burch ‚Belehrung zum
wahren Gott: ſich zu verbinden. Won allen dieſen Be-
mühungen des Nationalſtolzes finden: wir in dem älter
fen Pſeudo⸗Kalliſthenes nur ſolche, weiche ſicher auf
aͤghptiſchem Voden gewachſen find, weil fie der Eitelkeit
der Aegyptier ſchmeicheln. Hatten dieſe früher ſchon ſich
dadurch über den Verluſt der Freiheit dich’ die Perſer
wu tröften geſucht, daß fle dem Kambyfes eine ägyptiſche
Mutter andichteten (Herod. IL, 2), fo erfanden ſte nun
die Fabel von Nectanebus und machten hiermit den
Alexander väterlicher. Seits zum Sohne ihres einheimi⸗
ſchen Königs. Daß dieſe Fabel ihren Stützpunkt fand
in der zu Alexanders Lebzeiten nicht ohne ſeine Mit-
virfung verbreiteten Sage von feiner göttlichen Abflam-
mung, ift Leicht zu erkennen und der Drache, deſſen Ge-
Ralt Mectanebus. Hei Olympia ‚annimmt, gibt ald ein
MIX
Attribut des Äguptifchen. Gottes unwiderlegliches Zeuge
si. von ver Art der Werfhmelzung. Schon Mlutarch
‚fer. 2 und 3) Hat die Spuren biefer Fabel vom
Orachen; der Umſtund, das dem Siegel (S. Pi. Kall.
L B) dus Bild eines Löwen eingegraben if, wollt: eben⸗
falls auf Aeghpten hin; vielleicht iſt daraus auch die
Anſpielung auf fein löwenmäfiges Haar bei Lamppvecht
(B. 154) zm erklären. Diefe Kabel non Nectauebus
maß fihon zur Zeit der Ptolemüer verbreitet worden
fein, weil nur damals mit ihre das, was man beabflch:
Kigte, erreicht werden konnte. Wie ſolche Sagen vera
nis Mirtel erfunden wurden, um einer befkimmten-‘po-
Ustfchen oder philoſophiſchrn Anſteht Glaußen zu er
frhaffen, das Tönmen. wir bier: in einem auffellensen
Beiipiel darthun. Wöährent nämlich Die Aegyptier nem
König Alexander zu einem Sohne des Hammon vber
ihres GSottes Oſtrie (pl. Letronne: la statue vocale de
Memnon ©. 81), ſpäter zu einem. Gproßen ihres Rt
mitgzaſtammes umgeſtalten wollen, bemüht ſich wie philo⸗
Tophifihe Secte der Euhemeriſten, uͤberhnupt jede gbtt⸗
Uche Exiſtenz zu: laͤugnen und richtet darnach ihre Nlrvan⸗
verſagen ein. Auguſtinus (St. G. VE, 37), der uuturlich
das Weſen ver alten: Götter laäͤugnet und Fe zu Sterb⸗
lichen herabſtempelt, verweiſt, um die Richtigkeit ſeiner
Anſicht von Oſiris und Iſis zu befräftigen, anf einen
Brief Mleranderd an feine Mutter, in welchem biefer
erzählt, ein Prieſter Leo Habe ihm bewieſen, daß vie
Götter einſt Menſchen geweſen feten: Diefer Leo ift aber
fein andrer, als der von Arnobius (IV, 29) genannte
euhemeriſtiſche Schriftſteller von Pelln, weichen Apollon.
xuRI
Rhod. (IV, 262) als Grewaͤhrsmann anführt für ja
Darſtellang der Regmptier. Die Worte des Apoll: Adar
iv no mode a aueiga bebenten: Le in ‚feinem. er-
fin Buche über die ügypt. Mythol. weiches Werk ex
der Mutter Alexanders gewismet. Aus ähnlichen Brüne-
den Tube der Dichter ves engliſchen Alevanderliedes in
Tripolis: Den Alerander auf ſeine Frage, wer ſein Voter
ſei, vom Biſchvf des Landes Die Autwort erhalten: Philipp
ſei ſen Vater; und Alevander freut ſich darüber ſehr
(8. den Auszug S. 4439) Auf Den alexandriniſchen Ur
fprung weiſen ferner die Stellen Aber Die Grbauung
Herandria’s ann Aber die Boſtartung des Könige bin
(Bf Kall. I, 30 ff. IH, 34; ich berichtige hier einen Irr⸗
tbum vor Ucberſetzung, der Durch einen Dowdifehler im
Original entſtanden IM. Rah Müllers Bemerkung &
XXI. Aum. Sup es hämlih in Pf. Kal. EIL, 34
ſtatt oda ein ren Domnach iſt S. 2223. 3.v. u.
zu Kberfeßen Das Grabmal Alexanders, wo wir 8
errichten follen). Und noch manche Stellen z. ®. dab
Lob Mlexaudria's in der Rede des Demoſthenes (EI, 4),
ferner 11,3% Wie Zuſammenſtellung Alexanvers mit Be
fenchofl3 -IDL, 17; II, 32; II, 24) Gefunden die Vor⸗
liebe für Aegypten. Vetzkere Darſtellung läßt uns foger
fließen, daß ſchon Bei den Akerandrinern verſchiedne
Beaxbeitungen vorhanden waren, Denn fe kann nicht
denıfelben Verfaſſer zugehbren, der den Zug zum Hatte
monium : befchrießen "Hat. Selbſt das Teflament Alexan⸗
ders, Bad die Godſchr. A. und C. geben, das ich aber,
weil es verſtuͤmmelt iſt, unüberſetzt gelafſen habe, weiſt
anf nie Alexandriner hin. Dieſes wird naͤmlich nach A, bet
XIXII
den Rhodiern niedergelegt, wie auch Diodor (ÄX, 81)
berichtet. Weun dies nun auch eine Erſindung des Rho⸗
diers Zeno fein mag, ben Dieder in vielen Stüden zum
Sewährsmann gehabt bat, jo ftellt Doch der. Umfland,
daß Die Rhodier gegen Antigonus und feinen Sohn Krieg
führten, fle auf Die Seite des Ptolemäus und es laͤßt ſich
Daher annehmen, daß die Alexandriner gern dieſe Sage
verbreitet Haben. Balerius, der freilich ‚nicht der Nieder⸗
legung des Teflamentes hei den Rhodiern erwähnt, läßt
ſogar den Ptolemäus das Teflament nach der Beſtattung
in Alexandria vorleſen.
Von den in die Erzählung eingefleditenen Barlieen,
die ich wegen ihrer Lückenhaftigkeit theils nick, theils
nach Valerius überfegt habe, fei nur fesiel gejagt, Daß
die Derfe ned Ihebanifchen Sängers Jamenias bei ver
Zerfiörung feiner Vaterſtadt (I, 46) - mahrfcheinlich dem
Dichter Soterichus angehören, von bem Suidas (8. V.
Baooagıxd) unter andern ein Gebicht Auge 7 "Adskan-
dgaxcy erwähnt. Unter Python ift wohl der Drache ver⸗
ftanden, den Kadmus bein Jsmeniſchen Quell. auf dem
Cithäron töbtete. Erzürnt Über diefen Mord, machten pie
Bötter durch Orakelſpruch Eund, daß er einft geſuͤhnt
würde duch das Blut der Kadmeer. Daher heißt es
(S. 63 der Ueberjegung): es freute ſich ver Cithaͤrvn
und hatte ſein Vergnügen an den heimiſchen Klagelie—
dern; und auch die Schlußworte (S. 65) deuten auf
ein ſolches Verhängniß. Uebrigens ſcheint dieſe ganze
poetiſche Erzählung erſt fpäter. hinzugekommen zu ſein.
Zu den rhetorifchen und philoſophiſchen Deklamatio⸗
nen find vor. Allem zu rechnen Die Tinterhaltung mit
XXXIII
=
den Brachmanen (III, 6), die weitläufigen Auseinander⸗
fegungen des Dandamis, die einen chriſtlichen Verfaſſer
verraten. Auch dieſe didaktiſchen Zurhaten find erſt ſpuͤ⸗
tee Hinzugefügt worden; wie denn, namentlich im Orient,
die Geſchichte Aleranderd zulekt zu einem Mahmen ge-
dimt Hat, in welchem politiſche, philoſophiſche und reli⸗
gioſe Srunvfäge zufanmengefaßt wurden.
Als Ergebniß der biäherigen Unterfuchungen über
Entfiehung und: Kortgang unfres Romans ftellt ſich Fol-
gendes. heraus (MÜN. XXV -f.): Der Theil der Erzaͤh⸗
lung, den wir dem Nationalfiolge der Aegyptier ver-
banfert, veicht mit feinen Anfängen in die Zeiten der
erſten Ptolemaͤer. In der Geſchichte, die dem Pfeudo⸗
Gorionides zugefthrieben wird, heit e8 am Schkuß der
Erzählung von den Thaten Alexanders (B. VI, 22):
Das alles Hat Mlerander mit bewundrungswürdigem
Eifer und Scharffinn ausgeführt; wie es in dem Buche
über feine Geburt und Thaten, das die Agyptiſchen
Magier im Jahr feines Todes gefchrieben ha—
ben, uns erzählt wird (f. S. 502 unſres Auszuge) ;
und Pie Gefchichte Alexanders von Samuel Ben Jehuda
Aben Tibbon wird von mehreren Rabbinen für eine
eberfegung eines griechiſchen Werkes von Ptolemäus
Lagi gehalten: (ſ. S. 503 unſres Auszugs). Auch in’
dem anonymen. Bebichte aus d. 3. 1388, das ſich hand⸗
ſchriftlich auf der Markusbibliothek befinder, Heißt es auf
dem Titel: .zap‘. Ayyunsiov dx nalaı za; nagadosdtea
(S. Gruͤße a. a.O. S. 439 und Gliffen Bemerkungen
über die Gedichte: des Manthos Joannu in Biehoff: Ar-
Sie II, 18. 150 f). Nach ber Unterjochung Mares
Alexander⸗Lied. I \ MI
Axiy
doniens Durch die; Rhmer ſcheint der Zug: Alecsubdens
nach Italien, dem der. König vinfleicht. beakſtchtzgen machte,
zum, Thatſache enhaken und der Erzählung hingugefügt.
warnen zu ſein (ein Aemilius Erint, den König anfı deun.
Kapitel, gewiß, ya, um ihn. derr Beſteger Macedoniens,
Aewilizis Paulns, enggegen, au ſtellend. Die. varkkiegen.
und indiſchen Geſchichten warden auß den zahlteichen
Brieffammiunges genowmmen, und mit einem geſchichtli⸗
chen, Fimĩ Abeningen, Diec Eonnte fan in, Dem letten
Aafyehanpezt: apr. Etziſtus, zu einem Merker verchuigt,.
bej den, Alezandiiugrn: uarhanden, fein.
-Diefe.. erweiterten, in den falgenden Sohrbundenien.
Dig. Schranken; was ahex jades, Zeitalter von Munden⸗
Tihfeiten higizugethan; dad, haßt: ſich nicht beſtiwuen. Die,
Geſchichte, den Kaydage iſt wahl. ſpätez, Hinzugefügt. wou=.
den, vielleicht; auch Die der Ymazanen und gemiß das
Teßament Alszanderd. Vom zweiten, Jahrhundert unfrex.
Zeitrechnung qn, kamen Die Zauberkünfle und, die Ger.
heimlchren, über, die Wunderkräfte der Cdelſteine allgem
mein. in Schwang und Dur fir wurde Dad: Wenk nach
djieſer Richtung. hin. mannichfad: verunſtaltet. Zu Anfang.
des vierten. Jahxhunderts endlich konnte das Gedicht
des Sotexichus (der unter Digkletian Iabia); eingeſlochten
werden, Zu. dieſer Zeit: mar das Werk fhpn: fe. bekannt
und, verhreitst, daß, der. Verfaſſer us; Mingraninmide (Er.
den. Außzug S. 287 f), mr zu due Canſtantindn Zeis
lehte, Theile dayon, in: feine exnſte Geſchichte aufsahen
Das viexte Jahrhundert, maͤre alſonnimeſtens, wenn⸗mas
die Gründe, für das Höhen. Ahlen nicht. gelten .Tnffen;
wollte, Die ſpäteſte Zeigrenze für «den Alexandriniſchen
ZLIV
Berfaffer, wen fither alles Abgyhptiſche zuzuſchreiben iſt.
Angelo Mai forvert auch für fuiwen Baletius, ven er
nicht für. den Meberfeger des PIE. Ka. Hält, weik er ihn
damals wenigfens noch nicht kaunte, daſſelbe Alter und
mie Recht... Gr fchlieht ed aus ver Sptache und wir
fonnen hier umbedenklich- ihm ein feineres Urtheil zu⸗
trauen, als dom ſonſt ſcharffinnigen Latronne (Journ. des’
Sav. 1818 p. 620), der ihm nicht nos dem ſiebenten
Jahrh. ſchreiben Laien will. Es Handels fich hei Beur⸗
theilung ber. Distion- eines ſolchen, von Zahrhuudert zu
Jahrhundert nmgeflalteten Mexkes nicht um einzelne
Ausdrücke und Wendungen, joubern um bew Charakter
der. ganzen. Darftellung, gleichſam um bie Phyſtognomie
des Ganzen. Wie viel mag bei der erflaunlicden Ver⸗
breitung: des lageiniſchen Werles durch Nachläſſigkeit
oder freie. Vehandlung der Abſchreiber Hiuzugefoht,, wege
gelaſſen, mißverſtanden, verändert worden ſtin! Immer
bleibt aber noch der Kern her Darſſellung ein kraͤftiger,
ſchön abgerundatex. Die. einzelnen Stellen aber, nie Mai
füs, Alles und Vaterland feines Autors benutzt, moöͤch⸗
tem, Dex: unbefteeitbar nur Ueberſetzer ift, dem gries
hifchen . Berfafien zu @ute Fonpnen. Diefe Stellen finden
ſich Bi. Kal. L 31; L 33 (©. 42), wo es nad der
Aenderung, Müllers. (S: XXL heißen muß: welcher:
noch: jet Alias des Alexander Heißtz und 1,.33 (©. 48):
welche mach; jecht im Serappipn ſehen (Valer. I, 30),
Des Serapiätumpeh murhe aber, wis Mai. ſagh auf Bes
fehl des Thtodoſtus im J. 389 zarſtört. Ebenſo ſtand
noch zur; Zuit Dar Abfafſung unferes Werkes der Grab:
haͤgel Alexanheas nunerlsgt- (Val II, 37) amd ſein Tades⸗
11%
xyxviI
tag wurde noch gefeiert (Dal. UI, 60). Zur Zeit. des
Chryſoſtomus aber (ſtirbt 407) war das Denkmal zer-
ſtoͤrt und der Tag wurbe nicht mehr gefeiert. Denn
Chryſoſt. fagt (Homil. XXVI über den 2, Brief an die
Korinth. Bd. X. ©. 625): xoũ yag, ein! uni, vo ajum
"Aksbavdgou; dutEor os zab ind ci» imigar, xaS'nv
ersdsvurnos. Noch genauer will Mai felbft den Geburts⸗
ort, Pharus oder Alerandria, angeben aus einer Stelle
(Bat. I, 27), wo :Alerander das Grabmal des Proteus
auf Pharus Herftellen und ihn wieder verehrten laßt und
e8 dann heißt: dieſe Sitte iſt bis auf unfre Zeit gefomimen
und fen Heillgthum wird unter unfren Herven
genannt. Pf. Kal. erwähnt Ries nicht; er fpricht nur
(I, 30) von der Iniel des Proteus, wo Alexander feine
Soldaten warten läßt. Es hindert die aber nicht, in
einer älteren Handſchrift, als die B; iſt, eine Parallel:
fielle anzunehmen.
- Das Wenige, was noch nad bes Konftantius Zeit
hinzugekommen tft, gehört den Byzantinern an. So das
Werk, das dem Palladius (im 400) zugeſchtieben wird
(Bf. Kalt. III, 7—16). Man darf aber annehmen, daß
zu Ende des 4. Jahrh. der Pſeudo-Kalliſthenes, wie er in
Handfehrift A. vorliegt und als Quelle dem lateiniſchen
Veberfeger gedient bat, vollendet gewefen if und auch
der f. g. Valerius nicht viel [päter gefchrieben hat. Wenn
Sainte⸗Croix (S. 165) den Pf. ins 10. Jahrh. Tekt,
ſo bezieht ſich das auf die fpäteren Handſchriften, vie
ihm vorlagen; er vermuthet aber ſelbſt Thon, daß dies
nicht Das urfprünglicde Werk fel. Bon den -Zürfen, vie
am Schluß vorkommen follen, habe ich nichts gefunden.
IXXVI
In den Anfang des fünften Jahrhunderts fällt auch die
der Handiärift A. und den Valerius am nächflen kom⸗
mende armenifche Ueberſetzung, die von den Mechi⸗
tariften dem berühmten arınenifchen Geſchichtſchreiber Mo⸗
ſes von Chorene zugefchrieben wird (Dal. Neumann in
Münchner Gelehrte Anzeigen 1841. Nr. 250—52). -
Was die Handjihriften des griechifchen Werkes an-
geht, jo beſchreibt Berger (a. a. O. S. 198 ff.) vierzehn,
son denen drei auf der Töniglichen Bibliothek in Paris
aufbewahrt werden. Letztere find diejenigen, welche Mül-
fee für feine Ausgabe verglichen Hat.
Die ältefte (A. Nr. 1711) ift eine Pergamenthand⸗
ſchrift; fie flammt aus dem elften Jahrhundert und iſt
den Chronographieen des Nicephorud ıc. beigefügt. Ste
gibt wie älteſte bekannte Form des Romans. Ihr Titel
lautet: Bios 'AdtEavögov roü Maxedovos, ohne Angabe
des Verfaſſers.
Die zweite (B. Nr. 1685), eine Papierhandſchrift, iſt
von einem Mönch Neftarios zu Otranto gefehrieben, ge
endet im 3. 1469 am 5. November, am Sabbath, in
der zweiten Stunde des Tages (Ta dorr rege ddfm,
zum xar xgdros. Ersisiodn TO nag0v Bıßllov dsa Xespog
Nexrapiov iegouoraxov ri; mowiis roü ayiov NixoAdov
1öv Kacovlar sr; nolen; “Pdgovon; cet.). An fie find Die
Sabeln ned Aefopus angehängt; fie trägt ven Titel:
Kalıso9eung jiosogsoygapoz 0 ra zug av 'EAAyvan uyy-
ygayapevos. Odros iorogsi. "Alskavdgov noafes. Mül-
ler Hat dieſe Handſchrift feinem Werfe zu Grunde ges
legt, weit A. zu verdorben und, Tüdenhaft erfchien; fo
gibt denn auch Die Ueberſetzung die Handſchrift B. wieber.
XIXVIII
Sie unterſcheidet ſich von A. eineatheils dadurch, daß wer
Autor feine Erzählung mehr mit der Geſchichte in Ein⸗
Hang zu bringen trachtet, anderntheils durch bedeutende
Zuſaͤtze namentlich. in den Berichten über die Wunder
Aegyptens. Die Babel von der Vermauerung ber un-
reinen Bölfer CI, 29), die dieſe Handſchrift allein ein⸗
fehiebt, negräth einen Juden oder Chriſten. Im Ganzen
‚zeigt ſich auch hier nach ein ziemlich nüchterner Sinn,
der ſich Der Kürze. befleißigt und durch Gebrängtheit Die
Erzählung oft dunkel macht.
Die dritte Handſchrift enptich (0. Nr. 1311 Sup.
plem.), ebenfalls einge Papierhandſchrift, ift von dem Hie-
rodiakonus Cuſtathius im Jahr 1567 gefchrieben und
führt nur Die Aufſchrift: BiBAos "AdsEardeon. Sie ver:
rath in vielen Einzelheiten einen jüdiſchen oder ſyriſch⸗
chxiſtlichen Verfaſſer. Die Erzählung iſt breit und ges
ſchwätzig. Sie weiß Widerftrebendes ohne Mühe zu ver-
binden; wie fle z. B. die verfchiedenen Nanıen des Mör⸗
ders Philipps leichtfertig zufammenftellt: Ilgwaaniag 0
zor "Apafagyxos etc. Briefe verwanhelt ſie in Erzaͤhlung,
fügt neue Briefe hinzu, bie nit? als Inhaltsverzeich⸗
aiffe find, und gibt überhaupt Dem ganzen Roman ein
söllig neues Anſehen. Nah dem Tode. det Darius Lift
fir Alexander nochmals nach Syrien ziehen ;in Judaäa wird
or. befehrt, gründet riochmals Alexandria, wirft Die herd⸗
atfchen Goͤtzen hinaus und verfündet der Einen ewigen
Gott Jehovpa; was Alles nur aus dem Gehirne eines
Zuden ober Ehriften entfprungen fein Tann. Die Orb⸗
nung ber Dinge iſt überall bis Ind Unglaubliche verwirrt
und die Mäarchenwuth zum Kindiſchen gefleigert. Die
Geſchichte des wiederaufgelebten Bucephalus, der über
Xxxxix
ven Ton ſeines Herrn weht, ben ziftgebenden Knuben
zerreißt und zu ben Fußen des Herrn ſtirbt, ſetzt den
Fabeleien die Ktone naf,
Bon den kateiniſchen Haubſchtiften ſei nur bemerkt,
daß nie Königliche Bibliothek in Paris Deren eif beſidt;
Dir eine (Kro. 4880) aus Hein dierzehnten Jahrhundert
hat Müller benugt, um die Läden des Valerius Ausze-
len. Ich Habe bei meinem Auszug aus Valerius die
Supplemente benutzt, Die Mat (Bpieil. Rom. VI. 513.)
gibt, zugleich aber die abweichenden Ledarten der Parif.
Banvſchr. Hinzugefügt. (Ueber bie latein. Brearbeitungen
vgl. außer Müller Intkod. p. VIII. not. I. noch Miche-
jant: Li R. Vorwort S. XI; der noch 2 Mezter Hpoſchr.
ans Sem 11. und 12. Jahrhundert anführt).
Ueber die Perſon des Julius Valerius wiſſen wir
Nichts. Mat bemerkt nur, daß er ein angeſehener Mann
geweſen fein mäfle, du er auf dem Titel das Epitheton
vir vlarissimus führe, welches im Comparativ den spec-
wbiibus; im Superlätiv den illustribus gegeben wor⸗
ven fer und in der Kaͤiſetzeit beſonders den Senatoren
and andern hochgeſtellten Beamten.
ueber den Werth endlich des Romans ves Pſfendo⸗
Anifiheres etwas hinzuzufügen, möchte überflüſſtg ek⸗
ſcheinen, wenn nicht gerade von Den gelehrteſten Mäk-
nem ber Stab Aber denſelben gebrochen worben wäre.
Schon Mit fagt (praef. 97) :quibus si addas sequiorinm
autatım! AtiehoreB arabes, Persas et indos, barbarlörus
Iatinos et gräsbalee, Aihl iinpurtus Alexandri historit
wrbitrabtris: Ebenſo urthellt Shinle-@taik (S. 168): e'est
un lofg 6 enmaysun tömdn, pleih d’invraisemblante
‘-
XL
‚et d’absurdit€. Toutes les actions d’Alexandre y sont
.defigures au point d’y &tre me&connaissables; uud
(S, 165): rien de plus fastidieux, ‚que le Roman du
faux Callisthöne; il provoque le degout et on a bien
de la peine, à achever la lecture. Raoul-Rochette fagt
in feinem berühmten Buche: histoire . critigue de l’öta-
blissement des colonies greeques (tom, IV. I. VII. e.
1. p. 183) bei der Stadt Alexandria-Bucephala: mais
ce serait perdre du temps que de s’arröter & un auteur
dont la narration d’ailleurs defigurde par les fautes
les plus grossieres de style et de goüt, ne porte aucun
‚charactdre historique; und (p. 149): ce serait abuser
la patience de nos lecteurs, que de nous arröter plus
longtemps & refuter des fables indignes de tout examen.
Auch Letronne (Journ. des Sav. 1818. p. 620) fagt:
cette compilation n’etant qu’un ramas indigeste de con-
tes absurdes ou de faits d6natures, racontes en mauvais
grec, n'offro ni intérôt historique ni- utilit6 sous le
rapport de la langue. Daher entſchuldigt fi Berger
(p. 164) faft, daß er ihn einer Unterfuchung: unterwerfe,
und auch Müller jagt (praefatio V): — — jungentes
Pseudo-Callisthenem veremur sane ne quis ad aliena
nos aberrasse et quadrata junxisse rotundis clamitet.
Er fügt aber hinzu: verum putabamus complura fa-
bulis nostris inesse, quae 'etiam severior histeria non
aspernatura sit. Sin minus, valeat superbum istud
vulgus historicorum, qui aduneo naso quemvis sus-
pendunt, nisi canat archontes et respublicas..Nunc n08
e08. unice diligimus, quibus Candaces placent. cubicu-
la, qui mirantur Alexandri vultum leoninum et- quae
in oriente ultimo rex viderit monstra et prodigia.-
ZLI
Man muß jenen gelehrten Männern zugeben, daß
für die Ihatfachen der Befchichte Aleranders wenig aus
dem Roman des falſchen Kalliftbenes gewonnen werben
fann; ob aber, wie fie meinen, für die Beurtheilung
ded Mannes ſelbſt und feiner MWeltftellung gar nichts
aus der fprgfältigen. Beachtung dieſes Romans erzielt
werde, möchte ich ſehr bezweifeln; vielmehr fcheint mir
gerade der Umfland, daß fih an die Perfon dieſes Kö⸗
nigd von feinen Lebzeiten an die Volksſage ſchmückend
und verberrlichend angeheftet hat, den glänzendſten Bes
weiß zu liefern, daß fein Auftreten für eine ganze Reihe
von Jahrhunderten alles Intereſſe verichlang und feine
Thaten, feine Perfönlichkeit und fein ganzes Dichten
und Trachten mit dem Geifte der Völker, unter denen
er gelebt, aufs innigfle zufammenichmolz. Geben mir
aber auch jene ſtolzen Beurtheilungen vom Geſichtspunkte
der eigentlichen Hiſtorie ausgehend als richtig zu: fo
wird Doch Niemand läuanen, daß Ddiejer Roman und
Alles, was aus und mit ihm entflanden if, für bie Li—
terar= nnd Kulturgejchichte eine unerichöpflicde Fund⸗
grube darbietet, in ‚welcher ganze Jahrhunderte ihre
Schäge nievergelegt haben. Er ift als ein beliebtes Volfs-
buch zu betrachten und alle Volfsbücher find der höchſten
Beachtung werth, weil fie uns einen Sittenjpiegel der
Zeit vorhalten. In Deutjchland wird Died auch jet
wohl Niemand mehr beftreiten, wo man ſeit geraumer
Zeit der Kulturgefihichte den gebührennen Play einge:
räumt hat. |
Ueber die verſchiedenen Bearbeitungen, die der Ro⸗
man im Meugriechifchen exfahren Hat, ſpricht Gräfe
‘
XLII
a. a. O. ©. 489. Von einer bisher noch nicht erwähn⸗
ten volksmaͤßigen Bearbeitung gibt Dr. A. Elliſſen in
einer Abhandlung Bericht und kurze Beſchreibung, bie
den Titel führt: Bemerkungen Über die Gebichte bes
Manthos Ioannn von Jannina aus dem erften
Viertel des 18. Ih. (S. Viehoff: Archiv für d. Stud.
d. neueren Sprr. Bd. IH, GHft. I, ©. 150 ff.). Dieſe
Berichte ſtehen in einer Sammlung, die nach dem Haupt⸗
gedichte des Manthos den Titel führt: Zuupopa xa,
ulyualacia Magio; orıyoloyydelse napa Mavdov Indv-
vov roü sE Iloavıivor ps (Mit) Neon “Alam afıo-
Ayav vrodldenr rar Khisendeisa TU Evrinwrdig xalt
Koyevel xvoin 'Iodvon Anunreiov. Ev Beverig 8x a5 &i-
Anvıris Tunoygabias roü Yoivınoc 1889.
Rah Elliſſens Unterfuchungen ergibt ſich Folgendes.
Manthos, ein Volksdichter, der in ber erften Hälfte des
18. 36. febte, zeichnete fich befonderd aud durch bie poe⸗
tiſche Schilderung der Eroberung und Berwäflung ber
Moren (1714 F.), deren Augenzeuge er wir. In jener
Sammlung find, wie der Titel fagt, dieſem Hauptgebdichte
noch eine Anzahl kürzerer Eharakterjeichnnngen beffelben
Dichters beigefügt von den hervorragendften Geitakten
Aus der Vorzeit des griechiſchen Orients, fd wie ſich
ihr Bild, völlig unabhängig von beit authentiſchen
Geſchichtsquellen, Durch Tradition in der Vorſtel—
lung des griechiſchen Volkes lebendig bis
auf nen heutigen Tag fortgepflänzt hat: Dtei
Namen leuchten vor allen aus dem Dunkel' her Ber:
gungenheit mit unverwiſchbarem Glanze herüber: Chri⸗
ſtus, Aklexander und Konſtantin, ſich knüpfend an
XLIII
die Städte Jeruſalem, Alexandria und Konſtantinopel,
welche nach griechiſcher Vorſtellungsweiſe die Ausgangk⸗
punkte griechiſch⸗anatoliſcher Religion and Kirche, arte
chiſch⸗hellenijcher Weisheit und Wiſſenſchaft und grie⸗
chiſch⸗rhomäiſcher Macht und Herrlichkeit find. S. 62—66
folgt eine eighe orıxoloyia weg 'Alekavdpov za rör dv-
roü ardpayalnparov, ohne Zweifel ein Auszug aus
der alten, ven Briefen des Curtius, Plutarch und
Arrhian durchaus fremden Bolfsfage von Aleran-
der, wie fie friftlih im Pſeudo-Kalliſthenes niederge⸗
Iegt ift (das anonyme Gedicht v. 1388, das Gräße er-
wäßhnt, handſchriftlich in Venedig, ift eine Umfchreibung
des Pſeub⸗Kall. in politifhen Verſen). Es wird darin
berichtet: Die Geſchichte von der Taucherglode, um wie
Kriegsfährung der Fiſche kennen zu lernen; — wie
Alcrander als Kundſchafter Ind Lager ded Darius geht
(der wie ein wildes Thier befchrieben wird), wie er ihm
als Mundſchenk dient; wie er Alexandria erbaut, bie noch
jeßt Hoch gepriefene, Am Schluß eine fromme Betrach:
tung, daß der große Alexander, ob er auch mit ben
Säbel die Welt gewonnen habe, doch feine unglückliche
Seele nicht Habe retten können (der Dichter gebt alfo
noch einen Schritt weiter ald Lampr., der den Eroberer
gerettet werden laßtſ. — Außer den von Gräße ange:
führten finden ſich auch noch zwei proſaiſche nengrie-
chiſche Bearbeitungen, Über welche Zacher wohl Meiteren
Aufſchluß geben wird.
Ehe ich zu der franzoͤſiſchen Bearbeilung des Romans
uͤbergehe, will ich von 2 In Deutſchlanb erſchienenen
Iateinifihen ‚Bearbeitungen des griechiſchen Werked fpre-
xXLIV
then, die dem Driginal näher fleben, als der Julius
Balerius. Es find dies: 1) historia Alerandri magni
regis macedonie de preliüs. Argentine 1486. und 2)
Excerptum de vita Alexandri magni- in Ekkehardi
Chronicon universale (ed. Waitz in: Pertz Monumenta °
Germaniae historica VIII, 60—75). Ich ftelle erfteres
Merk, obgleih um 3 Jahrhunderte fpäter, deßwegen
poran, weil ed, aus derſelben Quelle. ſchöpfend, das
ausführlichere ift und vollkommen den Geſichtspunkt des
griechiſchen Romandichters feſthält, waährend der Chroniſt
Ekkehardus mit dem Auge des Geſchichtſchreibers das
Ueberlieferte zu prüfen bemüht iſt. Das erſtere Werk,
gewöhnlich liber Alexandri de preliis genannt, erſchien
zuerft Trajecti ad Rhenum Nic. Ketelaer et Ger. de
Leempt 1473, und noch in demielben Jahrhundert in
fünf Ausgaben zu Straßburg und einmal zu Rom, ein
Beweis, wie fleißig das Buch zu jener Zeit in Deutſch-
land gelefen wurde. Als Verfaſſer wird bald Julius
Valerius, bald Eujebius, bald Rudolfus von Albano
(bev 1150 verflorbene Abt von St. Albans) genannt;
in der mir vorliegenden Straßburger erften Ausgabe
findet ih gar fein Name. Ob der Verfaſſer biefes
Werkes das griechifche Original vor Augen gehabt oder
eine frühere lateiniſche Bearbeitung zu Grunde gelegt habe,
ift ſchwer zu entfcheiden. Jedenfalls ſtimmt es am meiften
mit der Hichr. A., mit ber ed zu Anfang wörtlich zuſam⸗
mentrifft (S. den Abdruck bei Philippi a. a. O. S. 14 f.)
und auch das Werk des Palladius über Indien in dem
Abſchnitt von den Brachmanen aufnimmt Für die An-
nahme, daß es eine neue Bearbeitung einer ‚Inteinifchen
_
XLV
Recenſion des Pfeudo- Kallifihenes ſei, ſprechen die oft
ganz abweichenden Eigennamen und beſonders auch die
geringe Vertrautheit mit dem Griechiſchen in jener Zeit.
Nach Zachers noch nicht veröffentlichten Unterſuchungen
bildet e8 den andern Hauptzweig aus dem gemeinfamen
Stamme des griechifchen Kallifihenes, während in dem Ju⸗
lius Valerius der eine und zwar der Ältere zu finden
wäre. Die Geftalt aber, wie fle der Drud darbietet, ift
nicht mehr die Achte, Spuren berfelben finden fi in
Ekkehards Chronikon; Hoffentlich wird es Herrn Zacher
gelingen, dieſe urſpruͤngliche Geſtalt wieder herzuſtellen
aus Drucken und Hanpſchriften (vgl. Gerv. Lit P. 275).
Verglichen mit Ekkehards Darftellung iſt es weit poe=
tifcher, wenn es auch in feiner Weiſe unferm Lamprecht
nahe gebracht werden darf. Ich hebe einige Stellen her⸗
aus, theils wegen ihrer Uebereinflimmung mit Lamprecht
oder dem franzöftfchen Dichter, theils wegen ihrer Eigen-
thümtichfeit, wobei freilich unentfchieden bleiben muß, ob
legtere einem Iateinifchen Vorbild oder der Hſchr. A.
(1711) zu Bute kommt, von der nur Einzelnes gedruckt ift.
a° Spalte 4 fagt Nicolaus, nachdem er den jungen
Alerander angefpieen : toHe, quod te decet habere, catule.
Aler, erwiebert: iuro tibi per paternam pietatem et per
uterum matris meae, in quo Juli a deo conceptus
(ogl. II, 25).
a°. In der Belagerung von Tyrus ſtimmt die Dar⸗
ſtellung auffallend mit der des franz. Romans überein
(GGal. IL, 316—21).
2° ©. 3.f. wird die Begegnung mit ben Juben
—
ALWI
wie Bei Gorionides, nur ausführlicher, erzählt. Die
Inden zufen: vivat, vivat, altissimus Alexander venit.
Vivat, vivat, altissimus imperator. Vivat,, viva, victor
inxviotus super omnes terrenos principes. gloriosos..
N
‚ bb! Der Kampf mit Amonta (Amenta Lampr. 1977)
trifft zum Theil wörtlich mit Lamprecht zuſammen; auch
bier heißt es am Schluß: tam fortis enim fuit ipsa
prgna,. quod passus fuit sol eclipsim: nolens tuntamı
sanguinis- efiusionem contemplari (Lamıpr. 1997- f. ).
ce’ ermuniert Werander feine Soldaten mit den nuͤm⸗
lichen Worten, wie bei Lampr. 3044ff:: quia muläitude-
muscarum nullam: inferet lesionem. vespium pauıchati.-
Bei. Ekkehard: quia non praevalet multitudo musoa--
rum parvitap vespgrum.
2° &. 4.f. wird, als Alexander. nad «bes Darigs-
Tode ſich kraͤnt, der Thron folgendermaßen befihwieben.:
Erat. enim. totus thronus ex auge purissimo Septam eur-
bitis super, alta, sedilia.elevatus.. Bt:per aaptem, gradus
aseendehant reges. ad. thronum. Erantgue ipsi gradus
mirifieg- opere congtnucti, Primus videlicet gradus: erat
ex. amatisto. Secundus ex smaragdo.. Tertius ex. tho-
vasio. Quartüs ex granato. Quintus ox adamante.
Sexfug ex qauro purissimo. Septimus ex Iuto. comno-
situs, Et non. sine causa erani taliter ornati et ordi-
nati. Primus enim, qui ex amatisto stabat, tale: mis-
terium continebat. Amatistus enim reprimit fortitudinem
et fumositatem vini. Nec sinit aliquem gerentem de
sua memoria immutari. Ita enim oportet esse Persam
sensum quemlibet volentem ascendere ad regiam dig-
nitatem ut negquaquam incidat ratione impericie in si-
ALVII
nigtrum. Secundus: autem gradus ex smaragdo qui vi-
sum portantis clarificat et canservat. Et ita rogem opor-
tet visym, cordis kabere acutum, ut que videnda sunt
viderat. (videat) sagaeiter et discermat. Tertius gradus
ex thopasio qui tante clarätätis gxigtit ut si algnis =.
garam ymäginarefur in, eo caput sunm videat. in ter-
ram, fixum, pedes, autem videst uaque serem elevatsa.
Sie etiam, regen, oportet Sua novissima contemplari,
ng prout thopasius gstendit caput ejus hoo est die.
nitas ipsins. ex altitufine -usque ad pulverem deprimar.
tur. Quartus gradus ex granato. Granatus enim omang#
lampades sua claritate precellit- et- ommes lapides ru-
bare. precellit, Maque ‚regem opoztet, esae- pazam: Hein.
dum et. veracindia rubisundum, ut lieita.nom teangeau-
dat. illicita, impune ohmittendg., Quntus gradım ex ada-
mente. Adamus. (adamas) autém tante duweiei. est, uf:
nee &, farno nec a,.lspide potest colladi nigi sapgyige-
fuexit. bircinp perfugus. Sic itagna rex, debet, esse -tante:
congtaytie, ut, nulle precaminum interventu, a Junticie,
tramite.. vecillet, Saxtas gradys ex. 3uno Buriasimp. Au-
ram, siguidem amnie metalla pujchritudine et pracio-:
sitate superat et; exgedit, Ita et. rex,omniinzs hamisjbug.
dahet ‚ayae;. woribug; adornatus et pracinsie virtukibus
prapoHare. uk ammes, suo imperio ufiliter gubernentur,
subjoati. Septimms. gradyus. eat teata lutea. Hiq hac de,
canſa, eompogitua arat "ut cum; hamo ad regalem fuerit,,
eelgitaydinena. suklimagus ‚recprietur. se. amrema m3tgrip,
progzeatupa es in. tezenam . subpisnkiam, ‚Beversturum..
Super: hang ..sjquilem, thrpmum Algzanfer zegali,diyyan-
demate coronatus amictng imperjalibus vestimentis- af.,
LVIN
congregatis matedonibus atque persis Gussit scribi per
omnes provineias isto modo cet.
de wird von dem wunderbaren Fluffe, wie bei E
tehard, gejagt, er jet Bitter gewefen velut elleborum;
bei Lampr. 4789 bitter als ein galle.
2) Das Excerptum in Ekkehardi Chronicon enthält
alfo nad Zachers Behauptung, wenn ich Gervinus recht
verftebe (Gero. Lit. 1°, 275), theilmeife die urſprüng⸗
liche Geftalt des liber de prelüs und iſt die unmittel-
bare Sauptquelle des Lamprecht oder feines franzoͤſiſchen
Vorbildes.
Ohne dieſe Behauptung, bie ſicher auf gruͤndliche
Forſchungen geſtützt iſt, in Zweifel ziehen zu wollen,
möchte ich ſte in der Weiſe deuten, daß Ekkrhard aus
dieſer Hauptquelle ſchöpfend fie als Hiſtoriker benutzt
habe. Welches dieſe Quelle ſei, ſagt Mais, der Heraus-
geber, in ver Einleitung p. 5: in codice quodam Bam-
bergensi hödieque superstite‘ historiam et 'epistolas
Alexandri fabulosas legit. Und im Archiv der Geſell⸗
fchaft für ältere deutſche Geſchichtskunde v. Pertz BP.
IX, 678—703 beſpricht er dieſe Hſchr. genauer und
bemerft'S. 691 ff. (auch Bd. VI, 48 fi):
Ineipit prologus Hibri' Alexandri. Certamina vel
vietorias excellentium virorum infidelium ante adven-
tum ‘Christi, ‘quamvis extitissent pagani, bonum "et
utile est omnibus christiänis ad audiendum. Darauf
wird erzählt; Unter den byzantiniſchen Katfern Conſtan⸗
tinud und Romanus (920 — 944. vgl. die Auseinan-
derfehung Bb. I, 569) fchickten die vurtrefflichen duces“
atque consules Johannes et Marinus (feit 942) «als
_ XLIX
Gefandten nach Eonftantinopel ven Archipresbyter Leo.
Der fand dort unter den leſenswerthen Büchern histo-
riam continentem certamina et victorias Alexandri re-
gis Macedoniae. Et nullam neglegentiam vel pigritiam
habendo, sine mora scripsit et secum usque Neapolim
deduxit ad suos predictos excellentissimos seniores
et ad praeclaram et beatissimam conjugem ejus Theo-
doram , videlicet senatricem Romanorum, quae die
noctugne sacrae scripturae meditabatur etc. ©ie ftarb
in ihrem 38. Jahre. Nah ihrem Tode ordnete ihr
Mann Johannes die Bücher, primum vero libros
quos in dominatione sua invenit renovavit et melio-
res effecit. Und da er hörte, daß Leo jenes Bud
babe, ließ er e8 von ihm aus dem Griedi:
hen ins Lateiniſche überiegen (et de Greco
in Latinum transferri precepit). Wait fhließt aus dem:
renovavit et meliores effecit, daß dies ſich auch auf
das Buch von Alerander bezieht, und fucht Dies auch
duch Vergleichung zu erhärten, jedoch wird in jener
Stelle die historia Alexandri regis erft fpäter und nicht
al8 in feinem Beflte, fondern dem Bifchof Leo gehd=
vend, für fi genannt und nur von der angeorbneten
Meberfegung gefprochen. Jedenfalls gibt und die Stelle
einen Beleg, wie die Umarbeitungen entſtan—
den find. d.
Nach diefer Einleitung folgt Dann in dem Cod.
Bamb. fol. 193: Ineipit nativitas et vietoria Alexan-
dri Magni. Sapientissimi namque Aegyptiorum scien-
tes mensuram terrae atque domantes undas maris et
coelestum , id est stellarum ordinem computantes etc.
Alexonderlied. I- IV
L
und endet auf ber Kehrfeite fol. 219: duodecima (sc.
civitas) Alexandri M. quae dieitur Aegyptus. Hie finit
vitam suam Alexander magnus atque mirabilis rex.
Daran fchließen ſich die verwandten, oft zuiammen abge:
fhriebenen Stüde: Incipit commonitorium Pallasli;
und: Dindimus nomine Bragmancrum magister vitas
eorum referens. Diefe beiden Stüde find eine Umarbei-
tung eines Theils der unter dem Namen des Ambro—
ſtus gedrudten Schrift de moribus brahmanorum (ſ.
Arhiv IX, 694). Daran reiht ſich endlich der Brief:
mwechfel Alcranderd mit Dindimus, aus 3 Briefen des
erfteren und 2 des letzteren beflebend. Sie find in
unferm Kallifihenes in Gefpräh aufgelöft (Bo. IL
171 ff.). Auch dieſe Stüde find dem Werke des Am:
broſtus entnommen.
Diefem cod. Bamb. alfo hat Ekkehardus feinen Aus:
zug entnommen. Ueber dieſen Chroniften gibt dei Heraus:
geber Waig eine ausführliche Unterfuhung. Er war 1101
im Orient und lebte zulegt in Bamberg, wo er 1129
farb. Den Beinamen Uraugiensis hat er erhalten von
einem bifchöflihen Landgute Uraugia (Aurih an der
fränfifchen Saale). Seine Rebenszeit würde neben ber oft
wörtlichen UWebereinftimmung mit Lampr. in den beiben
gemeinfanten Quellen allerdings geeignet fein, ihn oder
die Hfchr., aus der er gefchöpft, zur nächſten Quelle
unjred Gedichte zu machen. Aber Alberick wird von
unirem Dichter felbft genannt und dazu die wälſche
Sprache; ed fann alſo doch jedenfalld nur Diefer Al—
berich dieſe lateiniſche Necenfton, die Ekkeh. auögezogen,
vor Augen gehabt haben.
LI
Da die genauere Beiprechung dieſes Werkes nicht
mehr in die Auszüge des zweiten Banded aufgenommen
werden fonnte und eine DBergleihung viefer Recenfion
mit der ded Valerius nicht nuglod fein mag, fo lange
Zaher mit feinem Werke noch nicht and Kicht getreten
iſt will ich den Auszug Hier einfchalten. Um vie Gitas
tionen nicht zu Häufen, verweife ih im Allg. auf die
Ucherfegung des Kalliftg. und den Auszug aus Valerius
im zweiten Bande, fowie auf die Inhaltsangabe unfres
Gedichtes.
Das Excerpt beginnt ©. 62, 3. 13—17: Aegyp-
torum gentem in mathematica magicaque arte fuisse
valentem litterae tradunt. Quorum rex Nectanebus, qui
regis Persarum Artaxerxis, qui et Memnon dictus est,
fuit contemporaneus, magicae artis erat peritus, ita
ut, cum super eum hostes venirent, non militiam nec
ama moveret, sed palatium intrans apprehendit con-
cham aeream, implevitque eam aqua pluviali, tenensque
in manu virgam aeneam, per magicas artes demones
vocavit, eventumque rerum investigavit. Cumque reg-
naret annis decem et octo, nunciatum est sibi cet.
3. 21. er kommt ſchon vor Philipps Regierung
nah Maced. und verweilt fo lange dort. 3. 42. Der
Ring (Bd. II, 12) ‚Hatte einen Stein habens insculp-
tum sibi caput leonis et claritatem solis et gladium,
3. 60. Bpilippus ſagt, ald Alex. geboren: nutriatur in
memoriam mei (nicht wie Valer. ejus filii, qui mihi ex
Pfioribus nuptiis natus occubuit), Quasi proprius filius
Meus imponaturque ei nomen Alexander. 3. 62: unus
oculus niger, albus alter, ©. 63, 3, 24—37, Der
Iv*
Ln
Kampf mit Nicolaus, König der Ariveer (Xampr. 446 ff.):
sonantibus autem tubis omnes Nicolai milites moti
Sunt unanimiter ad pugnam, quos omnes Alex. propria
manu occidit. 3. 40. Aler. fagt fpottend zu Philippus,
als er zu der Hochzeit der Cleopatra fommt: ad nup-
tlas (sc. meae matris) non invitaberis; Walerius: vos
quoque participabo convivio. 3. 46, wo Alerander dem
franfen Vater Vorwürfe macht: Philippus flevit. 3. 50.
Die Gefhichte von der Henne und den goldnen Eiern,
während bei Valer. nur eine trodne Rede. — ©. 64,
3. 1-7 in wenig Zeilen, was Val. I, 21—37, der
Zug nah Rom, Afrifa, Aegypten, Syrien, der Kampf
und die Boten zu Darius mit dem Bildniſſe Aleranders.
Quem ille despiciens pro parvitate formae illius, statim
direxit ei sp(h)eram et virgam curvatam et cantha-
ram auream cum epistola tali (Waler. habenam scythi-
cam, lib. de pr. zocham; pilam, lib. de pr. pilam ludi-
cram; loculos, lib. de pr. cancram auream). 3. 9—17.
Der Brief fehr ausführlich. 3.19 — 38. Antwort Aleran-
ders. Stolzer Brief ded Dariud an feine Satrapen. 3.
47 ff. Antwort der Satrapen Primus et Antilochus (Valer.
Spinter et Hystaspes; Lampr. Marius und Tiybotes).
3. 53—60. Zweiter Brief des Darius an Alex. mit
den Mohnförnern. 3. 61—63. Aufnahme deffelben bei
Aler. video, quia populi illius multi sunt, 'sed sicut
hoc semen papaveris molles sunt. Briefe über die Krank—
heit der Mutter. 3. 65—70. Antwort Aleranderd mit
dem Pfeffer; er gebt zur Mutter. — ©. 65, 3. 1—10.
Ein-Fürft, potentissimus princeps militiae Darii sedebat
super Arabiam (lib. de pr. nennt ihn Amonta, Lampr.
LUI
Amenta), tritt ihm entgegen; breitägige Schlacht, der
Kürf flieht zu Darius, findet die Boten A's mit dem
Pfeffer dort. Die Boten fagen dem Dar., wie A, den
Mohn aufgenommen: apprehendit et momordit et de-
spiciendo dixit: multi sunt sed molles. Dar. zerbeißt
den Pfeffer, mandensque dixit cum lacrimis: pauci sunt
sed duriores. Alex. läßt die Todten begraben. 3. 11—18.
Zug nach Achaja, über den Taurus, nach Perfepolis,
in qua sunt- novem musae (Valer. I, 46 Pieria); in
Frigia Tempel der Sonne, Opfer; an ven Fluß Ska⸗
mander, fagt zu einem Schmeichler (lib. de pr. Doc-
comietus): magis vellem esse discipulus Homeri, quam
habere laudem Achillis; nach Maced,, findet die Mutter
gefund. 3. 19 ff. kommt nach Abdera; nach den Wor⸗
ten: videntes ignem läßt er bier wirklich anzünden;
nah Dlint, Chaldeopolis (Dal. I, 49 palus Maeotis),
Hunger ꝛc. ganz mit Daler, übereinftiimmend. Er kommt
nah Lokrus; Tragachantes (Valer. Aaragant), Orafel,
Prieſterin will nicht weiffagen (durch die Auslaffung
der Gefchichte mit dem Dreifuß ganz unverfländlich) ; nach
Theben, ver Orakelſpruch am Schluß in nüchterne Brofa
aufgelöft: ille qui hanc civitatem aedificaturus est, tres
vietorias habebit, post quas eam reaedificabit. In Ko⸗
rinth die Gefchichte mit Klitomächus. 3. 45—52 nad
Athen; fehr Eurz und nüchtern erzählt. 3. 56 fi. wie-
ver nach Perjien, Berathung bei Darius, fein Bruder
Ocsiather, Reden ausführlich; Dar. ſammelt; Bad, Kranf-
heit, Arzt Philippus, alles übereinfimmend unb aus:
füprliher ald Valer. — ©. 66, 3. 12 ff. unterwirft
Medien und Armenien, viele Tage in ver Wüſte, Fluß
LIV
Eufrat, Lager, Brücke, abgebrochen, ganz übereinſtimmend,
nur ausführlicher: Tygris et Eufrates vadunt per pediam
' Mesopotamiam et intrant in Nilum (sie in Nilo inco-
porantur lib. de pr.). Ferunt nonnulli, quod ista flu-
mina evacuentur, quando Nilus inundat Aegyptum.
Ein verkleiveter Perfer will A. tödten; ein andrer bie=
tet fich zum Verrath an Dar.; Briefe der Satrapen über
die Thaten U’. 3. 43 ff. Brief des Dar. an X. sie
preparavi me, quasi mater mea mortua sit et quasi
uxorem non habuerim cet. quia quantumcunque illis
benefeceris, me non habebis amicum cet. 3. 49 ff.
Antwort (nichts von Olympias): quod benefeci tuis,
non pro tuo timore feci, sed habens spem intrandi ad
te, ostendi eis benignitatem meam, ut et tu grato
illud animo acciperes, sed ut sentio, tu non es animi
humani cet. %. läßt rüften, Dar. ſchickt an Porus, der
entschuldigt ſich durch Krankheit. 3. 60 ff. Die Mutter
fchreißft an den Sohn Dar. und räth ab vom Kampfe;
Dar. meint. Kriegsliſt mit den Zweigen. U. fein eigner
Bote (ber mit ihm geht, heißt im lib. de pr. Eomulus,
wie bei Zampr.); Darius adoravit eum ut deum, cogi-
tans illum esse Mithram; lib. de pr. Mercurium. —
S. 67. Schlacht. Dar. flieht in feinen Palaft. Sein
Brief, in dem er die Schäbe anbietet zu terra Miniada,
Susis et Mactra. Gefpräh A.'s mit den Seinen, er
geht auf ihre Vorfchläge nicht ein (nicht bei Valer.).
Die Todten begraben, die Vermundeten geheilt, die Pa-
läfte gebrochen: sepulchrum olovitreum (Evilmerodach ;
ib. de pr. sepulchram Nini, ex uno ametisto conca-
vatuım — — tam lucidus erat ametistus, ut etiam. a
—8
Lv
foris integrum corpus hominis appareret), Berflümmelte.
— 6. 68. Brief an Porus, Berufung an die Portae
Caspiae; Ermordung des Dar. (lib. de pr. die Mörber
Bifex et Onebasantes). Hochzeit A's. Zug nach Indien.
Rideripenftigkeit der Soldaten, Rede. Multa vero peri-
eula in ipso itinere passi sunt multaque miranda vi-
derunt, quae juxrta ipsius Alexandri descriptionem,
u ajunt Titerae, post referemus. — ©. 69. Kommt
nad) Indien. Brief des Porus (viel poetifcher, ald Va—
ler, fehr übereinflimmend mit Lampr. 4041 ff.): Indo-
rum rex Porus latroni Alexandro, qui civitates obtinet
latroeinando. Cum sis mortalis homo, quid prevales
facere deo? Quod anxiasti homines persequendo, qui
dieni fuerunt sustinere angustiam, cum hominibus
mollibus et qui nullam habuerunt virtutem pugnasti,
et quia vieisti eos, speras te victorem esse in omni-
bus hominibus. Victofialis et ego sum, et non solum
homines oboediunt michi, sed etiam dii. Venit ali-
quando (2ampr. 4062 ff.) Dionisius famosus pugna-
turus in India, sed terga vertit ante Indos et fugit,
quia Indorum virtutem sustinere non potuit. Qua-
Propter antequam turpitudo tibi eveniat, do consilium
übi et precipio, ut festinanter revertaris in terram
item. Antequam Xerses esset, dabant nobis Macedo-
nes censum, sed quia non invenimus in illa terra quae
placeant regi, veluti in terra inutili, dedignati sumus
illam, quia omnis homo plus 'desiderat amplam cau-
sam quam parvam. Ecce contestor te, ut revertaris et
ubi dominationem habere non poteris, ibi desiderium
non habeas. A. lieft den Brief den Soldaten vor; fa=
\
LVI
tiriiche Antwort. Rüftung des Porus, 4000 Sichelwa⸗
gen, 400 Elefanten; Erzbilder, Schlacht. A. zu Porus:
non decet imperatorem sic in vanum perdere populum
suum, sed per semet ipsum ostendere virtutem suam.
Stet ergo populus tuus in parte una, et meus in al-
tera, ego vero et tu soli pugnemus manu ad manum,
et qui vicerit, illius computetur populus uterque. Bier
wird vom Ghroniften kritiſch eingefchoben: de hac pugna
alii aliter sentiunt, sic scribentes (eine Stelle aus Oro-
sius IH, 19). Dann: haec autem diversitas etiam ir
epistolis, quae ipsius A. dieuntur ad magistrum suum
Aristotilem, reperitur, quae si ipsius sunt, diversa sibi
sentiunt. Ibi enim quodam loco scriptum cet. folgt die
Gefchichte von Carator (Lampr. Karakter); in alio
autem loco sic scriptum invenimus, ut eadem verba
ponantur, quae ipsius esse dicuntur: venimus in illum
locum cet. wie er verkleidet zu Porus fommt um eins
zufaufen, carnes et vinum, und dem Porus erzählt, AT.
fei ein verzärtelter Menfch (das engl. Gedicht hat dieſe
Erzählung faſt wörtlich, Bo. II, 451; fie ſcheint auch
das liber de preliis vor Augen gehabt zu haben). Dann
fließt er: haec de dissonantia non solum hystorio-
graphorum , sed ipsius quoque "Alexandri, ut dicunt
literarum ideirco posui, ne quis me de prima hujus
pugnae descriptione arguat mendaci; ceterum prudens
lector eligat, quid sibi de hüs (1!) maxime placeat.
Y. Eommt. zu den Oxydrakern (nur Eurz); am Schluß
(Lampr. 4721 ff.): Istae causae non gubernantur nisi
de. superna providentia, cujus ministri sumus, facientes
jussionem illius. Mare nullo modo turbatur, nisi cum
LVO
ventus fiunt ingressus. Volo quiescere et a pugnis
recedere; sed dominus sensus mei non dimittit me
hoe facere. Si ommes unius intelligentiae fuissemus,
totus mundus sicut ager unus esset. — ©. 70, Es
folgen wieder Stüde aus Orosius III, 19. Dann mit
beſondrer Ueberſchrift: de mirabilibus rebus, quas A.
vidisse dieitur, der vorher verfprochene Auszug aus dem
Briefe A.'s an feine Mutter und feinen Lehrer. Er be
ginnt: In his ergo itineribus quae et quanta pertule-
rit et miranda conspexerit, ipse, ut fertur, ad matrem
suam ÖOlympiaden et magistrum suum Aristotilem scri-
bit, de quibus aliqua ob delectationem noticiae rerum
mirabilium breviando perstringimus, ceterum veritatem
ipsarum rerum judicio legentium relinquimus. Dieſer
Theil ift ſehr unvollflännig, wenigflend gegen Pfeud. .
Kal. und Baler. Ich führe nur die Punkte an: bie
monfirdfe Mißgeburt zu Babylon, ald Anzeichen von
Ad Tod — Zug an die Säulen des Herkules — ſtock⸗
finfires Land — warmer Fluß, Amazonen — rothes
Meer, hoher Berg — Luftfahrt — Fahrt zum Mee⸗
seögrund — Brief an Ariſt. erwähnt, Ton des Darius,
Bellegung des Porus, Paläfle Herrlich (wie ver ber
Kandace bei Lampr.) — ins innre Indien ad portas
Caspias, Stadt mitten im Fluß, bitter velut elleborum,
Sippopotami, ſüßes Waſſer, ſchreckliche Thiere in ber
Nacht, mit Feuer vertrieben, fechsfingrige Menfchen —
ind Feld Actia, der Waldmenſch uud die nadte Jungs
frau, Bäume, die Morgens wachfen, Abends finfen,
Baum ohne Blatt und Frucht mit dem Vogel: habens
super caput suum radios lucentes sicut sol (Xampr-
LVIII
4994 ff.) — Berg mit den goldnen Ketten, gradus bie
mille et quingentos ex saphiro, palatium, templum to-
tum aureum, Mann auf dem Bette (Kampr. 5258 ff.
das Märchen von den Mäpchenblumen hat Ekkeh. aus⸗
gelaffen) — Land Praſtaka (Braflafus Lampr. 5323),
pelles murenarum longitudine eubitorum sex (Lampr.
5332 ff. lampriden hut, sehs cläftere lanc). — Die
Begegnung genau mit Lampr. ſtimmend (dad Gemach
aus aspindei 5943 heißt bier ex lignis asiptis; der be-
halt 6246 cripta) — die Amazonen — die 2 meifja-
genden Bäume (wie im franz Gedicht). Man fteht
leicht, daß die Anordnung, bis auf die Gefchichte mit
der Mißgeburt, ganz mit der in unferm Briefe zufam-
menftimmt. Somit würde unfer deutſches Gedicht und
das englifche von diefer Latein. Recenflon abzuleiten fein,
während das franzdfliche der andern gefolgt ift, die Durch
die Zufammenfchmelzung mehrerer Gedichte fehmerer zu
erfennen fein wird.
I.
Li Romans d’Alixandre par Lambert li Tors ot Alexandre
de Bernay.
Ich muß es als ein glücfiched Zufammtreffen be-
zeichnen, daß die Veröffentlichung dieſes Romans durch
5. Michelant mich in den Stand geſetzt hat, die Be—
handlungsweiſe der franzöfifchen Dichter mit der unfres
Lamprecht auf das forgfältigfte vergleichen zu können.
Zu bedauern ift freilich, daß den Herausgeber die Kürze
ber Zeit gedrängt hat, bei größerer Muße würde er
LIX
wohl aus den 20 Handfihriften ver Pariſer Bibliotheken
eine befriedigendere Auswahl haben treffen Fönnen. Und
wenn er nur die, welche er für das urfprängfiche Ge⸗
dit Lambert Hält und deren Abdruck er noch ver:
ſprochen Hat, gegeben hätte, ver Gewinn wäre, glaube
ich für die Literatur bedeutender gewefen. Was dad Werk
betrifft, wie e8 vor und liegt, fo tft es der Abdruck der
Handſchrift No. 7190* (S. Paulin Paris Manusecr. franc.
VI, 166 ff.). Sie iſt eine der Alteften Handſchriften. Da
fie jedoch, wie Michelant fagt, eine fehr fahlechte Bear⸗
beitung vol finnftörender Fehler enthält, und fi der
Serauögeber nicht entfchließen Eonnte, feine Abfchrift mit
diefen Fehlern druden zu laſſen, fo benutte_er, ba bie
Binigliche Bibliothek ſchon gefchloffen war und bies ihm
die Vergleichung der übrigen Handſchriften unmdglidh
machte, weitere 14 Tage, um aus einer neuen, von
Sainte-Palaye berrührenden Abfchrift der Bibliothek
des Zeughaufes das Fehlende zu ergänzen und die zum
Verſtändniß nothwendigſten abweichenden Lesarten aud-
zuziehen. So haben wir alſo ein gemiſchtes Werk, das
in vielen Stüden 3. B. in den oft ganz unpafienden
Ueberfchriften (S. des Herausgebers Vorwort S. XX),
eine weitere Bearbeitung der Handfchriften wünfchen läßt.
Mad die Hanpfchrift felbft betrifft, fo bietet fle als
Berfaffer die Namen ver beiden älteſten Bearbeiter ber
Üerandergefchichten. Zwar nennt Fauchet (Origines p.
541 f. vgl. auch Gräße Lehrbuch ic. II, 3, 1 ©. 435
f) einen‘ Geiftlihen Simon de Bologne (Boulogne)
ald den Alteften franzöfifchen Bearbeiter, der ein Aleran=
derlied in leoniniſchen Verſen verfaßt habe, beginnend
mit den Worten:
+‘
LX
“ Chancon voil dire per ryme et per leoin
de l’ fil Felipe, ie roy de Mac&doin;
aber Michelant weiſt nach, daß in einer Handſchrift der
Bibliothek des Arfenald (No. 162 Belles lettres, Duodez-
handſchr. auf Druckpergament), die mit denſelben zehn⸗
ſilbigen Verſen beginnt (Chançon voil faire par rime
et par lioine de Pfil Felipe, le roi de Macedoine), auf
BL. 16 ein Abfchnitt in zwölfſilbigen Verfen mit den
Morten anfängt:
De Daire, le Persant, si cum il lot conquis,
et de Proi Pron de Inde, qu’il chaica et ocis.
Diefe Worte flimmen vollfommen mit den der neuen
Handſchrift von Sainte-Palaye entnommenen in unjerm
Roman (S. den Auszug ©. 327), durch welche das
Gedicht Lamberts eingeleitet wird. Michelant ſchließt da—
raus, daß auch jenes von Fauchet angeführte Gedicht
dem Lambert zugehöre und die Handſchrift des Zeughaufes
die urfprünglide Geftalt feines Werkes enthalte. Die
verfprochene Herausgabe wird vielleicht das Weitere
lehren und und wenigftend mit dem älteſten franzöſiſchen
Gedichte befannt machen.
Bon den beiden Verfaffern unferd Romans ift Lam-
bert der ältere. Er nennt ſich ſelbſt Lambert li Tors
(dev Krumme; Andre lefen li Cors der Kurze): un clers
de Casteldun, Lambert li Tors, l’escrit, Qui de l'latin
le traist et en roman le mist (&. 250, 1 f.; Casteldun
ift Chäteaudun an dem Loir, nordweſtlich von Orleans).
Wie er felbft gefteht, Hat er fein Merk aus dem Latei-
niſchen genommen; alfo ift ed nicht nach mündlichen
Heberlieferungen verfaßt, die auch im zwölften Jahrhun⸗
LXI
dert nicht wohl noch im Abendlande vorhanden fein
fonnten. Es Heißt zwar (S. 2, 19 f.) la vie d’Alixan-
dre, si com ele est trovdee — en pluisors liex escrite
et par bouce contee; jedoch möchten auch dieſe Ueber-
lieferungen doch nur Erzählungen aus Büchern gewefen
fein. Das lateinifhe Werk war, wie man mit Gicher-
heit annehmen Darf, das, welches den Titel führt: Alexan-
der de proeliis over Vita, actus et obitus Alexandri.
68 war im 12. Jahrh. fehr verbreitet und ift ohne
Zweifel daffelbe, das Peter der Ehrwürdige (von Blois,
Blesensis, 1130— 1198, Archidiacon in Bath und London,
en Schüler des Joh. von Salisbury, ein hellfinniger
Bann. S. Wachler Lit. II, 311) in feinem Schreiben
an den Mönch Nicola erwähnt, indem er ihm aufträgt:
historiam magni Alexandri — — et si qua alia bona
habueris, tecum defer (Lib. VI. Epist. 30). Es ift
um erftien Male 1493 in Utrecht, dann oft gebrudt
worden. Dies wäre alfo die nächfte Quelle des franzd-
fihen Romans; da fle felbft aus dem griechifchen Ro-
man gefloffen ift, jo fommen wir alſo auch bier auf
den Pfeudo- Kallifthenes zurück. Nur haben ſich die fran:
Hilichen Dichter nicht fo genau an jene Quelle gehalten,
fondern erinnern auch, 3. B. in der Belagerung von
Tyrus, an Curtius und Archian. Dies that befonderd
der fpätere Bearbeiter, Alexandre de Bernay, der von
ih ſelbft ſagt (S. 249, 19 ff.): Cinos di l’Alixandre,
qui de Berri (de I’ Bernay) fut nes — et de Paris
tefu ses sornons apieles — qui or a les siens vers
0 les Lambert mell&s — que li fueres de Gadres est
a cest vier finds. Bernay ift eine Stadt in der Nor—
LXII
mandie. Diefer Alexander von Bernay bat wahrichein:
lich zuerfi den Ders in das Gedicht eingeführt, den man
nun Alerandriner nennt, fei ed nach ihm oder nach dem
Namen des Gedichted. Ihm gehört beſonders die Er—
oberung von. Gaza, die Belagerung.von Tyrus, die be-
abfichtigte Belagerung von Athen und ihre Rettung
durch Die Liſt des Ariftoteled an. Er ift auch der Ver—
faſſer des Athys und Prophilias, deſſen deutſche Bruch-
ſtücke uns W. Grimm gegeben Hat, In naiver Weiſe
breitet er ſeine Gelehrſamkeit aus und man findet bei
ibm feine Spur von der beſcheidnen, künſtleriſchen Zu—
rückhaltung unſres Lamprecht. Sein Athys beginnt mit
folgenden charakteriſtiſchen Verſen:
Qui sages est de Sapienche,
bien doit espandre sa semenche,
que teus la puisse recuellir,
dont boins exemples puist venir.
O&s de l’savoir Alixandre (de Bernay),
qui pour ce fist ses viers espandre,
quant il sera de l'siecle issus,
c’as autres soit ramenteus,
Ne fus pas sages de clergie,
mais des auteurs savoit la vie;
moult mostra selon sa memoire.
Ihm ifl auch ohne Zweifel al das mittelalterliche Bei⸗
werk von Turnieren und Feſten zuzuſchreiben, das dem
Werke ganz den Charakter der Kreuzzüge aufdrückt,
wenn ſchon auch noch ſpätere Dichter und Abſchrei—
ber das Ihrige hinzugetragen haben mögen. Dadurch
LXMI
ift Dad Merk, das man eigentlich ein Werk Aleranders
von Bernay mit Benugung und Berfchmelzung des Ro-
mand von Lambert nennen jollte, über die Gebühr weit
ſchweiſig und durch die Menge von Zwifchenerzählungen
und Wiederholungen hoͤchſt unflar geworden. Es befteht
aus ungefähr 18000 Alerandrinern, mit oft 70—80,
ja fogar 111 Reimen (©. 148).
Wenn die Zeit, in welcher das zufammengejehte
Werk entflanden ift, auch nicht genau ermittelt werden
fan, jo Tpricht doch Alles für das 12. Jahrh. Miche⸗
lant führt ald Hauptbeweis eine Stelle von Aymes de
Varenne an, welcher in jeinem Roman de Florimont
(Vater Philippe) fagt: Seigneur, je scay asses de fy
que d’Alixandre avez ouy cet., und meint, da Aymes
fein Gedicht 1188 vollendet habe, das Alexanderlied
müffe vor Diefer Zeit gevichtet worden fein. Aber warum
muß, wenn Aymes auf ein Gedicht des Inhalt ver-
weiſt, dieſes gerade das unfrige fein? Sollte es nicht
vielmehr das urfprüngliche von Xambert fein? Andre
Beweife, die er anführt, erfcheinen mir noch unfklarer.
Allein entfcheidend, außer den Zeitgepräge, das ich nicht
beurtheilen kann, fcheint mir der Umftand, daß Aleran-
ber von Bernay der Dichter des Athss iſt, deſſen deut⸗
he Nachbildung man um dad Jahr 1200 fegt.
Was Michelant endlich von der auffallenden Leber:
einflimmung des deutſchen Gedichtes (dad er freilich nicht
bei der Hand gehabt zu haben gefleht) mit dem frans
söflfichen jagt, fo möchte ſich das Doch darauf beſchrän⸗
fen, daß fie aus derſelben Quelle geſchöpft haben. Es
bleibe um fo mehr zu bevauern, daß von dem Alberich
LXIV
von Bifenzun fi nirgends eine Spur finden laſſen
‚will. Man kann annehmen, daß die verfihiedenen Be-
arbeitungen des- griechifchen NRomand im Ganzen denfel:
ben Gang befolgt und nur an einzelnen Stellen Neues
eingefügt haben, je nachdem den Bearbeitern oder Ab—
fchreibern, Die meiftens ganz frei mit ihrem Stoffe fchal-
teten, noch andre Berichte im Sinne vorichiwebten ober
vor Augen lagen. Bon dem Zuge nach dem Paradieſe
nicht zu ſprechen, den der frangöflfche Dichter nur ne
benbei und fehr unfenntlich wider gibt (f. ©. 356 des
Auszugd), fiheint mir die auffallendfte Mebereinfiimmung
des franzöfiſchen und deutſchen Dichters in der Behand-
fung ver Geſchichte der Königin Kandace ftatt zu fin:
den. Hier erwähnt der franzdftfche Dichter, wie der eng-
liſche (S. 458 des Auszugs), nicht nur des Minne:
fpield , fondern führt das Verhältniß mit befonverer
Sorgfalt aus. Da die Stelle im Auszug nicht aufge
nommen ift, fege ich fie hierher (S. 380. 11 ff.).
Puis (la roine) le maine en la canbre qui painturde
estoit
et par devant Pimage en son lit le metoit.
quant voit li et s’image, mult bien s’apereevoit
que cou est Alixandres qui avoeec li gisoit ;
dont l’a mis raison; doucement li disoit:
„Sire, dist la roine, ne t’esmervelle mie
„de ceste gentil dame que t’amors a saisie.
„vois-tu ld cele-.ymage qui por toi fu bastie;
„J% hom ne le verra qui ne tesmoinst et die
„que ce soit Alixandres qui tout le mont souplie.
„se tu vers moi te coile, cou ert grans vilonnie.“
LXV
quant Alixandres l’ot, dont n’ a talent qu’il rie
et dist une parole qui mult bien fu oie:
„quantjou laisai m’ esp&e, mult par fis grant folie ;
„se jou le tenisse ore, n’en portissies la vie,“
quant la dame l’oi, si fut mult esmarie,
Ala tiere se_couce, merci demande et prie:
„cou e’amors me fait dire, ne tien à vilonnie.*
„Sire, dist la roine, tu ies et rois et dus;
„se tu finis sans oir, dex est et mar i fus,
„ul riens ne vos voit; ci sommes en renclus.
„proisi6 sui roine, mais d’une riens m’encus,
„que n’a si bele fame dusc’ as bones Artus.
„de ta volente faire nule riens ne refus;
„se jou te puis avoir, par le roi de la sus,
„de le joie de P mont je ne voel avoir plus. etc.
Eoliten aber: auch, was nach der ganzen Anlage beider
Gedihte und befonders bei der Berufung auf Alberich
als Gewäͤhrsmann durchaus nicht mwahrfcheinlich ift, beide
Dihter nach derſelben unmittelbaren. Darftellung gear-
beitet haben, fo iſt doch ihr Geſichtspunkt ein völlig
andrer, wie auch Michelant hefteht. Der franzöſiſche
dichter ſteht, trog aller Sittenfprüche, auf dem weltlichen
Standpunkte; er preift Ritterlichfeit und edle Sitte als
die erftien weltlichen Tugenden. Der deutſche Dichter
dagegen drückt feinem Werke überall den Stempel ftreng
crriſtlicher Sitte auf; die Farben zu feinen Schlachtſchilde—
tungen leiht er aus der Helvdenzeit und in feinen Wunder:
beihreibungen zeigt ex einen feinen Geſchmack für die
der deutſchen Volkseigenthümlichkeit jo jehr zufagenven
Aultranderlied. 1. v
LAXVI
orientalifhen Märchen. Der englifhe Dichter fleht ihm
näher, als der franzöſiſche, und ift ihm an poetifcher
Kraft ebenbürtiger. Uebrigens bat das franzöfifche Ge⸗
bicht in feinen legten Abfchnitten aud, wenn gleich nur
kurz, einen Theil der Zortfegungen des Romans aufge-
nommen, 3. B. die Gefchichte der Elſter; die Erzählung
von der ſchönen Escavie, wie fle ausführlicher in dem
ſchottiſchen Alexander vorkommt (f. den Auszug ©. 354 ff.) ;
eine Gefchichte aus dem Talmud (f. ©. 356) u. f. w.
Ich füge zum Schluffe noch einige Einzelheiten
des bis zur Ermüdung weitläufigen Gedichted Hinzu,
die theild feine Schwächen, theild feine Schönheiten
harakterifiren. Von den ungefhhidten Wiederholungen
fann die Stelle, S. 152 oben, einen Begriff geben, wo
ed, nachdem Alerander den Griechen: fhon im Thale
Joſafas zu Hülfe gefonmen ift, weiter beißt (VB. 7)
quant li rois ot oi parler le mesagier, mult tos se fist
armer et bien aparillier. In feinen Vergleichen bei
Menſchen, Waffen, Kämpfen geht der Dichter "oft bie
auf Adam zurüd. So beginnt ein Bote des Admirals
feinen Auftrag an Alexander vor Babylon naiv mit den
Berfen (©. 395, 31 ff.):
cil Dex qui forma tiere et Adan le premier
et de le coste Adan fit Evain sa moullier,
garisse l’amiral et se doinst enconbrier
a tous caus qui & tort le voelent guerroier.
Nach einer Schlacht find vie Wege fo mit Todten und
Verwundeten bedeckt, daß man in Wahrheit fagen Eonnte,
daß feit Adam gefchaffen worden (puis icel jor que
LXVIL
Adaus fu formes), Eein fo fchönes Zufammentreffen ſtatt⸗
gefunden (S. 156, 26 ff.). Die Schilderungen geben oft
ind Burleske und Kindiſche. So das Gefpräd zwiſchen
Porus und dem verkleiveten Alexander, in welchem letz⸗
terer feinen Herrn wie einen abgelebten, ſchwachen, im
werfrierenden Menfchen darſtellt (tous jors se muert
de froit, jA n’ert en si caut liu; — vius est et rado-
ta) und Porus feinen Spott über ihn gieft (S. 297.
If. ogl. auch den Auszug S. 335). Niedrige Vergleiche
mit faulen Aepfeln, einem Stück Käfe ıc. zum Ausdrud
ver Geringſchätzung find häufig, z. B. ©. 376, 2 f.: je
ne tiens d’Alixandre le monte d’un froumage (nidt
den Werth eined Käfes); ebenfo-S. 421, 22; ©. 533,
33 klagt Perdiecas bei Aleranderd Tode: or ne pris
mais le sidcle une pume pourie; ebenſo &. 466, 29.
Manchmal artet die Darftellung ind Kindifche aus. So
ſchlägt Kandace ihren Sohn, ald er Alexander tödten
will, und der Sohn zieht weinend ab, ©. 382, 11 ff.:
de se paume li done par desous le menton — ensus
de soi le boute, se l’hurte & l’estelon (Stab). — plo-
rant ist de la cambre, si vint & la maison. Gin Ge⸗
ſchlagner ift jo betäubt, daß er nicht weiß, obs regnet
ober windet, S. 482, 32: il fu si estordis, ne set si
pluet u vente. Im Bramarbaſiren wird er nicht leicht
übertroffen. Die Helden werden verwundet, jo daß fein,
Blied geſund bleibt, und Doch fiehen fie bald wieder auf.
Dauris fagt (S. 474, 27): m’espee muert de falın
et ma lance de soif, und (S. 474, 35) Heißt es
von ihm: li cuers li est montes par orguel iii, doie
(4 Finger Hoc). Dem Alexander wird bad Prädikat
. ‘ vs
LXVIII
beigelegt: à cui li mons apent (S. 479, 4). Uebri-
gend wird man auch durch ausdrucksvolle Reben, leben
dige Schilverungen und Iyrifche Schönheiten entfchä-
Digt. Als Gratiens dem König den Fuß Eüffen will,
verhindert e8 dieſer mit den ritterlihen Morten: che-
valiers ne doit faire itele mesprison (&. 460, 25).
Dauris gibt vor dem Kampfe dem Freunde feinen Ning,
que me tramist m’amie, la biele en qui je croi (©.
474, 30). Undank des Heften gilt ihm für DVerrath
(S. 391, 18):
li sire est mult traitres quant il voit l’ome & pert,
et qui por son service le traval a soufiert,
se ne li gueredone selon cou qu’il desert.
Die Eurzen Naturfihilderungen zeugen von reinem
poetifhen Sinn. z. B. ©. 384, 17: au matin, par son
J’aube, quant l’aloette crie cet. und ©. 414, 28: ce
fu d l’mois de Mai que florisent gardin — que cil
oiselet cantent souef en lor latin. Eine befonvers fchöne
Kiebeöfcene wird zwiſchen Daurid und Escavie gefchil-
dert, die mit den Worten endet: & tant fu la bataille
des ii. amans finde. ©. 488 f. Zu den beiden Brüpvern
Floridas und Dauris fagt, als fie vor ihn geführt wer⸗
den, Alerander, indem er ihnen ind Geficht ſchaut: j’ai
le rose et le lis (&. 484, 21). Der vielen mittelalter-
lichen Züge will id gar nicht Erwähnung thun. Eine
entſchiedne Anfptelung auf den Gral foheint mir in der
Stelle zu liegen, die das Grabmal ſchildert, dad Alexan⸗
der dem Admiral in Babylon errichtet, S. 444, 32 ff.:
Par desor les iiii. ars iiii. lampes pendoient;
‚par art de ingremance en air se sostenoient.
4,
LXIX
ce dient por voir cil qui les lampes veoient,
qweles pendoient en l’air, mais & riens ne tenoient.
et nuit et jor les lampes mult clerement ardoient,
si que nule lueur por ardoir n’i metoient.
Die weitere Beſchreibung desfelben, befonderd ber
goldne Vogel mit ver filbernen Flöte (i. chalemel d’ar-
gent li font du bec issir) auf dem Thurme des Grab:
mald erinnert an eine Stelle im NRofengarten (vgl. den
Audzug ©. 353). In dem Bethaus (mahomerie) de#
Borus find Bilpniffe, vor denen Weihbeden ftehen (©.
275, 23; Auszug ©. 332). Das religiös = Divaktifche
Element wird in einzelnen Stellen, befonvers im legten
Kapitel, vorwiegend. So vergißt Alerander am Morgen
nie fein Gebet, 3. B. ©. 390, 2: quant fu aparillies,
ne } mist pas en oubli — s’orison fait as Diex qu’il
üfacent merci. Schön ift der Sprud (S. 479, 11):
mais joie dont dex (Gott) nest, norice est de torment.
Auch Sprüchwörter find hier und ba eingeftreut, 3. B.
©. 548, 29: — — que cil fist grant folie, qui entre
les poreiaus giete se margerie (Perlen vor die Schweine).
In Ähnlichen Redensarten möchte ver Geiftliche Leicht zu
etlennen fein, wiewohl er zumeilen heftig auftritt; 3. B.
6. 532, 10 klagt Emenidus: Dex! tu ies endormis
& diables reviele — et por monter &s cius, ses an-
zeles atropiele. Und Ähnlich ©. 533, 32: ü "biens va
deseroisant et Hi maus monteplie.
Im legten Kapitel häufen ſich Sittenfpräcde, wie
(6. 528, 16): princes qui viut entrer en tiere et en
rar doit mettre en i. proudome son conseil et s'
Mor; und (528, 23): puisque tu connistras i. homme
LXX
menteour, si t’ eslonge de lui que d’un fu de caut
four (entferne Dich von ihm, wie von einem heftigen
Feuer), que par nature sunt losengier traitour; und (©.
529, 4): que povret@s est pire que n’ est fiövre lan-
gor; und endlich die lange Klage un Alerander (©.
529, 9 ff.):
e! mors, dolante cose, dolante riens puor,
ne crien mais ta manace le noise & i. tabor.
i. sairement en fac, ne puis faire grignor;
par le cors qui ci gist desous ce couvretor,
puis ce’ Adans morst le pomme par consel de 8’ oisor,
n’ oceis-tu si bon, ne sen per, ne millour,
et quant li Deu ont fait de toi commandeor,
bien en doivent li autre avoir mult grant paor.
rois, hui laisies vos homes en duel et en tristor
‚et issi esgares com bestes sans pastour.
ja ne ferai por t’ arme proitre au creator;
bien sai qu’ele est 1A sus, & I’ ciel superiour
a li Deu en demainent grant joie et grant baudor;
‚que le joie de toi ont mené 0 le lour.
Daß ein Priefler immer bie Briefe fchreibt, weift
auf das Alter des Gedichtes hin (S. 46, 13 x). Hier
und da finden fih auch mythologiſche Anfpielungen. Die
bemerkenswertheſte Stell; ſteht S. 452, 29 ff., wo die
beiden ‚Abgefandten der Amazonenkönigin Amabel das .
Lied vom Nareifius fingen:
cantent "une cancon & ton de grant doucor
d’un vallet qui ja fu, ce content li auctor;
onques si biel ne virent trestout no ancissor.
LXXI
por cou que de biauté avdit si grant valor,
amer nule puciele ne degna par amor.
une mesaventure li avint & i. jor;
vint & une fontaine, tout las de son labor,
en l' iave voit son onbre, d’aınor ot tel tanror,
que plus le convoita que oiseles le jour.
tant vint à la fontaine et mena sa dolor,
gne li Dieu le mu£örent en une bele flour.
Die Stelle S. 459, 15 f. erinnert an die Home:
riſche Ausdrucksweiſe:
amis, dites moi voir, par votre cr&atour,
dont venes, que queres, ki sunt votre ancissor?
Endlich finden fich, außer dem oft wiederfehrenden
Ausbrud: de mère ne (3. B. 447, 10; 544, 15), der
volllommen dem muter barin unſres Lanıprecht entfpricht,
jwei auffallend ähnliche Stellen am Schluß, ©. 547, 12 f.:
se il fu crestiens, ains teus rois ne fu n&s,
si cortois, ne si larges, si sages, ei menbrés.
und ©. 550, 8: se il fu crestiens, onques ne fu teus
ber; fie ſtimmen ganz mit Lamprecht V. 40 ff.: daz ie
‚dichein so riche were . . . so der wunderliche Ale-
xander, ime ne gelichet nehein ander, u. dann ®. 66 ff.:
Salemon der was aleine uz getan, man mustin wol
üz scheiden, wande Alexander was ein heiden.
Da ich über den unter VII gegebenen Profaroman
nit viel zu fagen Habe, will ich das Wenige hier an-
fügen. Er ſcheint den Handſchriften V und VI, nach den
LXXI
Proben zu urtheilen, jehr nahe zu Fommen. Folgende
Eigentbümlichkeiten find mir aufgefallen, Die zum Theil
eine beſonders flarfe chriftliche Yärbung des Ganzen ver:
muthen laffen; ob fie auch in jenen Handſchriften fich
finden, vermag ich nicht zu entjcheiden. Abweichend von
den mir bekannten Bearbeitungen finde ich folgende Züge.
Alexander läßt vie Gebeine des heiligen Hieronymus
fommen (©. 388). Der Heiland verorpnet ihm im
Traume fein Benehmen gegen Jeruſalem (S. 388). Da’
ring ſchickt Nelkenſamen flatt ver Mohnkörner (S. 389).
Durch Gebet zum Heiland bewirft er die Einfchließung
der Völker Gog und Magog (S. 394). Bloß durch Die
Hige der ehernen Bilvfäulen wird die Flucht der Ele⸗
fanten “bewirkt (S. 395). Bon den Hunden befreien
fie fich Durch Schweine (S. 394). Alexander bringt dem
“ Heiland Danfopfer (S. 396). Frauen, ſchön, aber mit
Pfervefüßen, efien nur Blumen (Mäpchenblumen ? ©.
397). Alexander fehreibt einen Brief an den Brahma⸗
nenfönig, ſchönes Gleichniß darin (S. 398).
*
III.
Kyng Alisaunder.
Nach der Einleitung, die der Herausgeber, Henry
Weber, dem Texte dieſes einzigen, neben dem deutſchen
wahrhaft genießbaren Alexandergedichtes vorausſchickt,
finnet ſich außer dieſer metriichen Bearbeitung ver
Alexanderſage und der fpäter anzuführenden in Schott:
fand gebichteten feine andre in englifcher Sprache. In
4
- LAXIH
der Bobleianifchen Bibliothek If am Ende einer vor:
trefflichen Hſch. des franzöflichen Romans ein dunkles
Brudftüd in engl. Sprache son ungefähr 1250 Zeilen
angehängt, enthaltend die Abenteuer bei den Gymnoſo⸗
philten, welche das franz. Original übergangen hatte
(&. au) Warton Hist. etc. I, 309). Nach der Inhalts:
anzeige der einzelnen Kapitel zu fhließen, die Weber
angibt, ift Diefer Zufag nach dem Pſeud. Kall. oder der
Iatein. Verſion. Auch Größe a. a. O. erwähnt ein altes
aliterirendes Gedicht, ohne Zweifel dieſes eingefchobne.
Uebrigens muß die Gefchichte fehr verbreitet geweien
kin, denn ſchon die alten Wallifer hatten ein Ruyfeddo
(ie Wunder) dan Alexander, und Chaucer (1328—
1400), der berühmte Dichter der Tales of Canterbury,
erwähnt fle Öfter und David Lindsay (1490—1557)
in feinem allegor. hiſt. Gedichte Monarchie fagt bei
Emähnung der hritten von ler. gegründeten Monar:
He: „Was dieſen mächtigen König, Alerander den Er⸗
oberer, betrifft, menn du ausführlich feine Kaͤmpfe lefen
wit und von feiner graufamen Eroberung, fo kannſt
du in englifcher Sprache fein Xeben in feinem großen
Buche ſuchen.“ (Chalmer’s Ausg. IH, 61). Der von
Weber Herausgegebne König Alex. ift nach dem eignen
Geſtaͤndniß des Dichters (v. 2199) nach einem franz.
Driginal gebichtet, und wenn man aus dem Umſtande,
daß er Diefelbe Trennung in 2 Theile bat, wie eine
franz. Hſch. in der Bibliothek des Herzogs v. Laval-
itre (No. 2702), ald deren Bf. Eustace und Thomas
»v. Kent genännt werden, schließen darf, fo Hätte er
(mie Gräße meint) nach dieſer Hſch, gedichtet. Jedoch
LXXIV
Hatte er auch eine latein. Bearbeitung vor fih, wie aus
v. 2199 ff. hervorgeht, wo er fagt: „Da dieſe Schlacht
im Franzöſiſchen ausgelaffen ift, fo habe ih, um fle zu
malen, von dem latein. Autor geborgt ıc.” ine Stelle
(v. 1986: so us thellith this clerkis) läßt auf eine
‚möndhifche Quelle ſchließen. Außerdem ift aber auch Die
Mebertragung eine fehr freie, wie ich fpäter zeigen will.
Der Dichter ift unbekannt. Zwar nennt Tanner und
nach ihm Warton u. a., auch ®räße, einen Adam Davie
aus Stratford um 1312 als Vf., aber der Grund, auf
den fie ſich flüßen, iſt nur der, daß eine Abfchrift Dies
fe8 Romans in der Bodleianiſchen Bibliothek fi zus
famenfindet unter andern vorzugsweiſe religidfen Legen—
den auch mit einem Eleinen muftifchen Gedichte von 250
Zeilen, deffen Bf. diefen Namen trägt. Wie wenig Die-
fer Umſtand zu der Annahme berechtigt, daß diefer auch
die ſämmtlichen andern und namentlich diefed unendlich
größere Gedicht verfaßt Habe, leuchtet ein. Der Bf. iſt
atſo unbekannt; daß er aber ein Geiſtlicher geweſen,
wie unſer Lamprecht, geht aus unzähligen Anfpielungen
und Nutzanwendungen hervor. Die gemichtigfte ift wohl
v. 3586 ff.: N’is so fair thyng, so Christ me blesse,
80 knyght in 'queyntise, Bote the prest in Godis ser-
vyse! Es gibt, fo mich Chrift fegne, nichts fo fchönes,
als einen Ritter in feinem Ritteramte, auögenommen
den Briefter in Gottes Dienfte. Andre Stellen
find: V. 20 ff. „Dennoch gibt e8 Viele, die lieber Schwänfe
hören, als etwas von Gott und der Heiligen Marie.”
V. 667 verwirft er Die Schergeomanzen, die Romanzen
der fleben weifen Meiſter (ramaunce of skof). V. 752:
LXXV
„So id mit allen Dingen: Aus fchlechtem Leben kommt
ſchlechtes Ende.“ V. 417 ff, wo er erzählt, daß Olym⸗
pias oft die Minne des Gottes begehrt Habe, fügt er
hinzu: „So thun Weiber ; wenn fie einmal gefehlt haben,
innen fie Keine Scham und Feine Reue; immer bleiben
fe in Thorheit, wie im Leim die Fliege thut.“ V. 455 f.:
»Öört nun, wie ein fündoolles Leben zu Kummer und
Streit kommt.“ V. 994 f. nach Belegung des Nico-
laus: „Und fie gingen in ihr eignes Land: Jeſus-Chriſt
fende uns feinen Geſandten.“ V. 160—166, ald Olym⸗
pias ein Feſt zurüfter: „denn man jagt in Nord und
Süd, Weiber find immer wunderlid. Bar fehr begeh⸗
ten fie ihren Leib zu zeigen, ihr fchönes Haar, ihre ſchöne
Orkalt, um Lob und Preis zu ernten: AU dies if
Thorheit beim König des Himmels!” Das oft wieber:
tftende: Helpe us alle seynte Marie (3. ®. v. 1440),
was freilich auch ritterlich ift, fowie das von den Quel⸗
len gang abweichende (v. 1550 ff.), daß Aleranver fich
von Jupiter fagen läßt, er fei ryght kyngis blod, von
ähtem Ritterblut. V. 2895 ff: „So endete Theben bie
Stat! Bott babe Erbarmen mit uns und lafle ed uns
fo treiben, daß wir zu feinem Leben kommen, wenn
wir follen von hinnen geben, und mit ihm ohne Ende
ken.” V. 3884 ff.: „Herr Chriſt! daß die Güter Diefer
Belt doch Mitten und "Herzögen fo lieb find! Da ift
fein fo geringer darinnen, der nicht glaubte viel zw ges
innen, daß er für großen Schag ſich ſelbſt nicht einer
Gefahr ausſetzen möchte.” B. 3957: „Und mande
Seele fuhr zur Hölle.» B. 4320 ff.: „Gnade, Jeſu!
Eich uns Hei! Es geht mit dem Menjchen wie mit der
LXXVI
Blume: Sie mögen beide nicht Bauern; fie gleiten weg,
wie das Feuer thut (Pſalm 103, 15 f.). Andre Stel⸗
Ien finden ihre Erwähnung in den Einleitungen, Die
ich geben werde, und in dem Auszug ; beſonders mache
ih noch auf Die Stelle aufmerkfam. (I, c. 7), wo Alex.
fich, ganz wiverfprechend den gewöhnt. Annahmen, freut,
daß ein Orakelſpruch den Philipp als feinen Vater nennt.
Sieht man dagegen auf die höchſt lebhaften und an-
ſchaulichen Schilderungen von Feften und Umzügen, von
Jagden und Schlachten, fo Zönnte man wohl verfucht
werben, in dem Erzähler einen Ritter zu fuchen. Das
wäre dann aber ebenfowohl auf unfern deutſchen Lam⸗
precht anzuwenden, der fich nicht minder gefällt in fol=
hen Schildereien. Die Geiſtlichen jener Zeit ſtanden
eben den ritterlichen Uebungen und Anfchauungsweifen
nicht fo fern. Man wird aber weder im englifchen noch
deutfehen Erzähler eine eigentliche Luft an derartigen
Thätigfeiten finden ; es ift das rein objektive SIntereffe
ber Erfenntniß und belehrenden Darſtellung.
NMur zwei Handſchriften des engl. Gedichtes find
vorhanden (abgeſeben von einem unbedeutenden Bruch⸗
ſtück von 200 V.); die eine (in the Bodleian Ms. Laud,
J, 74 fol.) auf Pergament, aus dem 14. Jahrh., die andre,
die dem Drucke zum Grund gelegt iſt (library of Lin-
coln’s Inn No. 150), der Sprache nach etwas ſpaͤter.
Das in dieſer Fehlende iſt aus ver erfleren Hſchr. er⸗
gänzt und fo ein vollflänviges Ganzes geliefert werben.
Zur Kritik des Gedichtes übergehend, muß ich dem
engliſchen Dichter die Stelle dicht unter unſern Lam⸗
ꝓrecht anweiſen und es läßt ſich in beiden das gemein
l
LXXVII
fame germanifche @lement nicht verkennen. Auch er
weiß, wenn auch in geringerem Maße, ald der Deutfche,
ih zufammenzufaflen und in wenigen Worten ein lebens»
volles, wirffames Bild zu entwerfen. Hier ift nicht dieſe
eompilatorifche Wuth gehäufter, ind Unendliche gedehn⸗
ter Schilderungen, nicht diefe übermäßige Liebe für Wie-
derholungen, die fich oft auf Hunderte von Verſen er-
reden, nicht diefe fchonungslofe Anwendung von bloßen
Flickzeilen; was man bei ihn von beveutungslofen Zei:
Im oder wörtlichen Wienerholungen findet, if, wie bei
Lamprecht, Einfachheit, Natürlichkeit und gewährt eben
darım den nämlichen Reiz, wie die Nefrains, ohne zu
langweilen. Seine poetifhe Kraft ift beveutend und gibt
km Gedichte etwas Urfprüngliches, das ungemein feffelt.
35 habe bei dem Auszug Rüdficht auf befonders ſchöne
Stellen genommen und will daher Hier nur zwei Schil-
derungen anführen, die auch der englifche Herausgeber
hervorgehoben hat.
Die eine fchilvdert die Vorbereitungen zur Schlacht
(». 3411——- 3424): „Manch Kampfroß fprang empor voll
Muth: Im Stillen weinte mander Mann, Der Sorg«
loſe und der. Kühne fang: Die Feigen vangen ihre
Hände. Da konnteſt vu ein Toſen hören: Manch ſchö⸗
nes Faͤhnlein an dem Speer, Manchen Ritter mit fei-
am Stahlhelm, Mandy Schild vergoldet ganz und wohl,
made Schabrade, mande Dede, manchen Kunflgriff
mit hellen Waffen. Die Erde bebte unter ihnen; Nicht
mohte man den Donner hören Vor dem Schall ver
Banken, der Trompeter und der Sänger.“ '
Die zweite malt Alexanders Nachtlager (v. 5252-59):
LXXVIII
„Vor dem Koͤnig hing ein Karfunkelſtein Und zwei tau⸗
ſend Goldlampen und eine, Die warfen alſo großes
Licht, Als bei Tag die Sonne glänzt. Die Minſtrels
regten ihre Zungen, Der Wald erbebte, als fie ſungen.
Bis auf zwanzig Meilen die Runde War das Land be-
det mit Baronen und Rittern.“
. Im Colorit iſt Übrigend der Dichter ein treued Kind
feiner Zeit. Nicht nur, daß er, wie Lampr., pas chriſt⸗
liche Bewußtfein überall heroorleuchten läßt; die ganze
Gefchichte, wie er fie erzählt, wächſt durchaus auf Dem
Boden der Ritterzeit und in naiver Treuherzigkeit klei⸗
det er feine Helden in englifche Ritter um und breitet
um fie die Sitten und Fefte feiner Zeit aus. Man lefe
die Befchreibung des Feſtes, bei dem Nektanebus zuerft
Die Königin Olympias fteht (v. 150-235). Da’'tragen
die Edelfrauen Sperber (that was honeste); da werben
die Häufer mit Teppichen behangen, wie es noch im
15. und 16. Jahrhundert Sitte war beim Einzug des
Lehensherrn. So vergnügen fich dio Herren und Damen
mit der Jagd im Wald und am Flufie (v. 677 ff. In
grene wode of huntyng, And of reveryng and of hau-
kyng d. h. im grünen Wald zu jagen und am $luffe
und im Gefilde der Falkenjagd nachzugehen), wie es ſelbſt
Die gefangene Maria Stuart. noch als einzige Vergün-
fligung fih von ihrem Aufjeher Ralph Sadler erbat in
Tutbury Castle (f. Ralph Sadlers State Papers, Edinb,
1809, U, 538). Der Ritterſchlag wird ganz nad) mit-
telalterlichen Gefegen von Philipp ausgeübt (v. 802 —
839), wie ihn Tier im Oftavianus S. 320 ff. ſchil⸗
dert. Die Hochzeit mit Gleopatra feuert Philipp nad
LXXIX
engliſcher Sitte (v. 995 — 1162). Harfner und Minſtrels
werden als unverletzlich zu Geſandtſchaften benutzt (v.
2843), bei welchem Zuge man an Alfreds des Großen
und des Dänenkönigs Anlaff kühne Verkleidung denkt.
Das Schachſpielen (v. 3133 pleyghed at the chesse)
iſt ein allgemeiner Zug. Bei der Belagerung einer See⸗
ſtadt werden Kanonen (gonnes) erwähnt (v. 3268). Die
Naivetät des Dichters geht fo weit, daß er bei der Be:
fehreibung Thebens, um einen Begriff von den fchönen,
breiten Straßen zu geben, fagt, fle feien jo herrlich ges
weijen, so is Chepe in this londe (wie Cheapside in
London, v. 2656). Unfer Lamprecht hat ed viel mehr
verflanden, feinen Gedichte ein alterthümliches Gepräge
aufzuprüden. Abgefehen davon, daß er um wenigſtens
150 Jahre früher gedichtet Hat, fußt er mehr in der al-
ten Heldenzeit, ald in dem Ritterthume, und hat ſich
ohne Zweifel mehr von feinen Quellen durchdringen
lafien und ihren Charakter beibehalten. Seine Schilde:
zungen der Wunder in Indien fönnten in dem. jchön-
flen orientalifhen Märchen Plag finden. Ueberhaupt
fcheint feine Phantaſie mehr in dem Orient, ald Occi⸗
dent, Nahrung geſucht zu haben und mit einer gewiſſen
fünftlerijchen Rückſicht Hält er bei Bejchreibung des
Drientd jeden Anklang an occidentale Sitien und Ge:
brauche, au im Kleinften fern. Au iſt der epiſch⸗
didaktiſche Charakter reiner bewahrt und alle Iyrifchen
Ergüffe meidet ex, namentlich die Naturlyrit. Demun⸗
geachtet iſt die jorgfältigfte Betrachtung des englifchen Ro:
mand von großem Gewinn für die Gefammtanfchauung
jener Zeiten, wo derſelbe Strom der Poeſie, wie das
LXXX
Leben felbft in den Kreuzzügen, durch alle Länder Eu⸗
ropa's flutete und eine gemeinfame Kunftbildung zu
Wege brachte, die auf denfelben Grundlagen ruhend und
von berfefben religiös s fittlichen Anſchauungsweiſe aus.
gehend, ſich nach den Individualitäten der verfchiedenen
Völker dennoch fo verſchieden eigenthümlich geftattete.
Was Sprache und Vers des englifchen Gebichtes
betrifft, fo zeigen fih auch hier viele Anhaltdpunfte zur
Vergleihung mit Lamprechts Liede. Die Bitte um Ber
zeihung, wenn er wiederholt (v. 65— 70); das oft mie-
verfehrende Hinweiſen auf feine Quelle bei abfonderlis
chen Dingen (y fynde in boke z. B. v. 149); vie Auf⸗
forderung zu erneuter Aufmerkſamkeit (7. B. v. 39 f.
Yef ye wolen sitte stille Full feole Y wol yow telle);
das Flickwort y — wis entiprechend dem zwäre bei Lampr.
und manches Andre, Kerner diefelben kurzen Reimpaare,
diefefbe metrifche Unregelmäßigfeit und diefelbe, oft an
‘ bioße Alliteration flreifende Nachläſſigkeit des Reimes
3. B. luste: best‘, thousand: byhynde, yarke: Karpe,
rent: deontis, walles: all, foughte: doughty, bround:
lond, stoveris: -justers, rugge: hegge.
Mie nahe bie englifchen Sprachformen damaliger
Zeit noch unfern mittelhochveutfchen kommen, kann man
in jeder Zeile ſehen; es bedarf dies übrigens auch kaum
einer -Erwähnung. Formen, wie: er ergriff ihn den Bes
cher hond habbynde (in der Hand habenden, Y. h. auf
frifcher That), zeigen, welche Flexionsfähigkeit noch in
der Sprache Tag. Ich begnüge mich, hier nur noch eine
Anzahl von Wörtern hHerzufegen, die, zum Theil jetzt
verfhmwunden, ihren deutfchen Urfprung deutlich zeigen‘
LIXXI
chis erfiefet, hals, odame Eidam, teilde Zelt, ord das
Ort (Spike) vom Schwerte (v. 1839 ord of spere and
ord of egge; v. 6437 both by the grayn Schärfe and
at orde), aller Genitiv von all, staat Staat, Putz,
anght — iht etwas und naught nicht, rigge Rüden,
bane unſer mhd. ze banen, haselrys, bedene beide zu⸗
ſammen, sikexliche, überhaupt — liche lich, underfen-
gen, beneme wegnehmen, roo Ruhe, sythyn feit, cherle
un karle Kerl, wrake Race, wyste wußte, schyngil
Schindel, yse eifern, berfreyes Berchfriden, to vor dem
Verb bezeichnet Das ge, bernes und bairns Stinder,
lewede Leute im Gegenfaß zu clerks, segge fage,
segghe fahen, bethe beide, samyt Sammt, wether-
ne Widerwinnen, biradieth berathen, stygh Stieg,
schyr flar (auch bei Lampr.), scathe Schade, schenke
ausihenten, bod- word, bode Botſchaft und Bote,
schyde Scheit, schond Schande, schent geſchändet, sele
Eile, starf, steorve, storven Formen von flerben, smerte
Schmerz, brede breit, werlde Welt, monniliche män⸗
niglih, wede Wate, forhole verhehlt, fremd, stark,
bregen brechen, bregge, bruggen, brygge Briten, bren-
nyng brennend, brond und brand für Schwert (Lampr.
du häs einen brant in diner hant), auch Fackel, brouke
Brauch, bride Zaum (breidel bei Lampr.), bruny Brünne,
tayser Kaifer, egge mhd. ecke, cusse Kuf, denk denken,
eme Oheim, ern Aar, fane Fahne, fele viel, forbrent
verbrannt, forby vorbei, bour Zimmer, tho mhd. dö,
thar mhd. dar, seiden fagten, grame Bram, helen Höhlen,
heved Saupt, knape Knabe, y-corn erforen, kyngriche,
levere lieber, leef lieb, stern und sterre Stern, liche .
Alex ander⸗Lied. L VI
LIXXL
Körper (on his liche v. 3482), list, mid mit, mayn
Kraft mhd. magen mein, maigne mhd. manie menige,
mangnelis und mangonels mhd. mangen, marche Marke,
michul mickle michel ®röße, groß, bishiten and by-
dagged beſchmutzt (mie im Holländ.), wyred gewieret
bei Lampr. (v. 208 with riche strynges of gold wyred)
ete. myddelerde (v. 1) entfprechenp dem ahd. mittigart
(gart — Kreis, Wohnung), mittilagart, mittilgart, meri-
garte; es bebeutet die Erde, mitten im Ocean liegend,
alfo von ihm ummwunden; daher viefer wentilsaeo (Wen⸗
delſee) heißt.
IV.
The romaunce of Alexander, containing the Forray
of Gadderis,
Der englifhen Bearbeitung ded Aleranderlieved zu—
nächſt fteht eine in Schottland 1438 gemachte Weber:
fegung eines Unbefannten, die offenbar ganz aus fran=
zöftfeher Quelle entftanden if. Die eigentliche Befchichte
Alexanderd ſcheint nur Bruchflüd, während die Forte
fegung der Geſchichte ausführlicher gegeben iſt.
Zufammenftellung deſſen, was nad dem Terte
der Stragburger Handſchrift aus dem Kreiſe
bes Mittelbochdeutfchen Beraustritt.
Mas die Bocale betrifft, fo iftim Allgemeinen zu
bemerken, daß der Umlaut nur, bei a und & einzutreten
beginnt; von allen übrigen Umlauten: 6, ce, ü, iu, Öu,
üe findet fich Feine Spur. Für den Umlaut des a ſteht
gewöhnlich e; ® nur in: Älberich 19. 33 neben Elbe-
rich 13. pälenze 325; und o (= &) entfpricht in der Re⸗
gel auch Dem mittelhochdeutfchen æ; æ findet fih nur in
mere 5. were 6. 3756. 4452. gebsere 1658. 4451 neben
were: geb&re 366. 5309. stetich 256, stelinen 1729.
nzme (: gu&me) 3848.
a erfcheint ſtatt des Umlaute e in craften (Pl.)
(:dächten) 5582. staten (Pl.) 6450. radere (Pl.)
5958. in den Pluralfornıen hande (: zande) 494 und
öfter, zande (: hande) 495. (: verwände) 3011 und öfter.
zane (: allizane) 4898. hercrafte (Dat. Sing.) (: ellent-
. bafte) 106. wirtscafte 2936. Merkenswerth ift der nicht
eingetretene Umlaut in belacht (: berescraft) 2782. ge-
laht (:naht) 2823 neben geleget 5737. legete 372.
lechten ( : ged&chten) 435 und geleit (: bereit) 3720,
sgl. hierzu dad mnd. lahte (— legete, leite) : (mahte)
ver
LAXXIV
Leben der heiligen Eliſabeth 22. lahten Rojengarten
Frankfurter Hoſchr. 873, wofür Grimm Gr. T’, 978 mınl.
leide (für lechde) anfegt. Doppelformen, wie gagen
und gegen, erhellen aus den Altveutfchen (gagan, -ga-
gani). Graff Sprachſch. IV, 135: 138.
a für & in sinewal (:bal) 1298 neben sinewel 5106.
. 2110. winrabiz (— winräbe iz) 5299. Jenes sinewal
zugegeben, bürfte here (: ware) 4655 in hare geändert
werden nah Gr. Gr. I’, 130. II, 179.
a für o in sal (: val) 1290. (: al) 1805. 4075.
(: sal) 5789 u. f. w. neben sol (: wol) 2751. 2898
u. oft außer Reim. salt 399 u. f. w. saltu 2367 w. f. w.
wale (: zale) 1834. 3176. (: sale) 3008. (ze tale)
2225. (: ledersvalen) 4897 neben wol (: sol) 2752.
2897. (: al) 2507 und ofta. R. wole (: sole) 1920.
(: dole) 6192. — Qie PBrät. machte (: bedächte) 1034.
mahtes (: gedächtes) 2732. machten (: bedächten) 2160
und mohte (: dächte) 331. (: bedächte) 99% 3838.
5073 5104. (: besähte) 1303. (: unzuchte) 4140 u, oft
a. R. ſchwanken, vgl, Gr. Gr. IP, 131. 276,
a alterthümlich in houwan (: man) 2475.
.e, Umlaut des a in 1. ſchwacher Conj., wo fonft wegen
des frühen Ausfalls des nachfolgenden i der Umlaut nicht
eintrat, findet fich in gesezte (: hête) 437 neben sazten
‚.: hatten) 1046. sazte 462. 1080. saztir 8836. sencte
999 neben irtrancte (: nerkante) 2260. |
& für i [e und & gebunden auf i it-rede:lide 1647.
:fride 4062. verhebet :: liget 1775. lewen :hiwen 4888.
wesen : risen 1860. tete: site 71909] in wedere (Pl.)
(: ebene) 3895. erre (: verre) 6694 neben irre 273.
LXXXV
derre 315, en 418. — erdische 1400. 6288. — brenge
3512 neben bringe 6188. bringen (: lengen) 1407 (©.
Athis ©. 13). gebe 3311. 3464. gebih 3324, 3489.
jehen 3327. quelen (: bevelen) 3706. genesen (: wesen)
3707. sterben 3707. bevele 3710. spreche 3987. werde
2149. — sehet 152. 2304. nemet 5991. vernemet
(igremet) 1368. — nem 2418. 4477. vernem 2677
ueben vernim 3821. 5467. — svemmen 5348 neben
swimmen (:innen) 2251. a. R. 5354. cremfen : remfen
1967. — resen (: wesen) 496 (vgl. Gr. Gr. P, 971).
— grene 4160.
i für e (Umlaut des a; Doch nur vor nn, nd,.ng, rb,
rk) in brinnen 3817. 5254. brimnit 3944. blinden 1236.
geblindet 1272 neben geblendet (: versendet) 3417. ge-
hinget 7045. irwirbet 4379.‘ gemirken (: birken) 2795
ueben merken (: wirken) 2. 1210. (: gewerken) 1051.
(:gewerke) 5945. a. R. 71. Gr. Gr. I®, 149. 255. 273.
i für & im tvirgelin 2955. wilher 5643. wilhem 21.
wiben 1211. 3643. 5713. svilhe 5138. wilich 5091.
$vilich 4968, wiliche 4176. wilehes 4672. iteslich,
-üche 1114. 3807. 2326. 6890 neben ettewaz 4733.
ldige 7086. TO91 neben ledich 29. 3423. Das Pron.
iz und der Gen. neutr. is (ohne Ausnahme) iſt ahd.
dr. Gr. 1°, 785 Anm. a. Immer dihein, gewöhnlich ne-
hein ; jevoh nihein 293. 3867. 5698. nichein 6226.
das alte -Aif, -zich (-zie) ſchwächt ſich nie in -lef, -zec
9. Bei den untrennbaren Partifeln wird immer ir, mit
Ausnahme von er 1544. 1994. 3456. 6446. 6449; in
mit Ausnahme von en 2258. 2808. 8525. 4243. 6349;
dagegen immer be, ge, ent (en), ver, zer geſchrieben.
LXXXVI
i für e in Ableitungen ift Regel; theils har ſich
das alte i erhalten: -isch ohne Ausnahme, -ich (-ie,
-ih), -icheit, -ieliche, mit Ausnahme von rüwech 2018;
flertiert immer -ige, mit Ausnahme von creftegem
6336, fo daß ſich bier die alte ig=- Ableitung gemahrt
hat, daneben die ahd. ag- Ableitung in diefe überge-
gangen ff. Die Superlativendung -ist gewöhnlich, eis
nige Male -est (1234. 1980. 4886. 5017), daneben - Öst
(fiebe 5). — Das alte i fteht, woneben jedoch auch die⸗
felben Formen mit e vorfommen, in houbit, helit, selide,
lutzil, michil, ubil, ubir, in dem durch Aſſimilation ent⸗
ſtandenen bilide; unorganifch ift es eingedrungen für a,
u,u.f. mw. in brädir (:Occeätyr) 2310. ysin, jugint, tu-
gint, werilde, dienist, tAbil*), obiz, wazzir, wundir,
magit, aldir, magir, offiin, üzir, stahilscal, andirhalb,
degintlichen, ebinhöe, hundrit (hundirt), tAsmt (S.
Anm. zu 898), abir u. f. w.
i tritt in den Flexionen ald Regel hervor im Gen.
der Einzahl bei dem ſtarken Subftantiv und Adjeetiv,
mo das Ahd. und Mn. e, das Gothifche i hat. (Alter-
thümlich?). Hier und bei der Conj. ſtehe zur Erfparung
des Raums ein Beifpiel ſtatt aller. derſelben Art: ta
gis 3890.- hütöris 2386. liedis 36. gemütis 2895.
frumis 2520. sinis 383. Aheris 6748. Unorganifch fin-
bet es ſich fomohl bei der ſchwachen Derclination des
Subſtantivs als bei der flarfen und ſchwachen Declina-
tion des Adjectivs in balkin 5410. merekatzin 5679.
*) Sollte es auch eine ahd. Form tiufil gebeu, woraus fich
unfer mhd. tiuvel nhd. Teufel erklären ließe; da fich ang tiufal
nur tievel entwiceln konnte ?
LXXXVH
starkiz 134. grözir 3148. creftigiz 2167. starkir 5958.
starkin 800. uberin 1189. scarfin 2920. — Bei ber
Conjugation ſteht i alterthuͤmlich in gebftis 2813. sh-
mis 2912. stichit 4197. woldistu 3666. gemerkit 2998;;
für andere Vokale (a, u, &, 6), wo mhd. e fteht (Gr.
&r. 1°, 149), in mugin 3037. wollint 4380. mordit 8588.
gewinnint 4318. smeckint 1920. bewarint 225. svebite
6978. hulfin 2016. woldin 240. gedenkit 2529, helfin
4173. geschaffin 167. fliegindin 287. lebinde 2409.
gerinde 3386. beroubit 1415.
-inge für -unge in woninge 4683 neben samenun-
gen (stunden) 6399, wie überhaupt dad im Mnl. ent-
ſchiedene -inghe, nnl. -ing der ftarfen Feminine auf ein
ifteres -unge zurüdgeführt werben muß. Gr. Gr. II, 354.
0 für & nad voraudgehendem w in wollet 3573.
3971. 6837. wollent 3554. 7003. wollint 4380. wol-
ient 4735. wollen 2319 neben welltir 4761 und willet
#556. 4182. willent 4416. Bol. Gr. Gr. I?, 884. 964.
ofüru [u: o. sune:comen 2850. 6711. Komulus
108 2868] in vort 1539. worf 1225. armborst 2107. —
solt (:golt) 6980. a. R. 4381. 5945. soldir 1855. 7046
neben sult (: golt) 1822. 5753. a. R. 4407. sole wir
6504 neben sulen 2695. — verborgen (:sorgen) 3596,
worden (: gewurben) 3778. (:wormen) 3920 und oft
RR. genozzen (: geflozzin) 6618. a. R. 6874. sloz-
zen 5562. beslozzen 2059. entslozzen 2083. enboten
(:roten) 841. a. R. 2172. 2711. verlorn:corn 1016,
verlorn 4939. Verloren 4802. vonden (: stunden) 3394.
4910. folten 4600. konde 5442. neconde 1896 neben
LXXXVIII
kunden (:stunden) 5909. vohten neben vuhten und
vähten (©. die Anm. zu 895). — irfolt (: golt) 6976.
-— für ü (für das nicht umgelautete u) wormen
(: worden) 3919 neben wurmen (: sturmen) 6541.
6866. — vor 296 und noch 28 mal. vore 5391. 6084.
vorder 3429. 3951. 6263. 7105. — gagenwortich
7072. — sole (:wole) 1921. irzoge (:herzoge) 6178.
missebote (: bote) 6175. worde (:burge) 3687. a. R.
1785. 3753. worden (:sturben) 2233. wordin 867.
irworbe (:sturbe) 2605. verlore 2528. verkore 428. —
stormen (:gewurme) 4820 neben sturmen (: wurmen)
6540. — gevollit 4552.
o alterthümlich ausnahmsweiſe nur in imo 2506.
verro 401. 5298. :
ow Hat die Handſchrift mit Ausnahme von ouwen
(: bescowen) 1800. 3107. (:scowen) 5030. getröwe
(:scowen) 6958. zouwis 3466 immer, auch da, wo im
Mhd. Umlauf (öwe, öuwe und deren Zufammenziehung
du [öi]) eintritt 3. 8. frowede 1421. frowen 3325. fro-
wete 383, drowete 1361. gefrowet 4812; fogar ow auf
oug und Üw gebunden: frowen (:tougen) 2633. gesco-
wen (:ougen) 4870. frowe (:träwe) 6374. (: träwen)
6406. frowen (: getrüwen) 2695. 5135. (: rüwen) 5200.
(:träwen) 5378. 6380, wo mid) in samen: vernämen
4931. gewaldigere : were 3685. berhfriden :nide 1065
nicht abhalten Eonnte im Reime ouw für ow zu feben
(Bol. W. Grimm zu Graf Rudolf ©. 10).
u für i [u:i. ubir: wider 3056 ] in schruwen 3190.
Bel: Gr. Gr. I%, 936. I?, 189, 257.
u für o in uffenbäre 5655 neben dem fonft gewöhn-
LXXXIX
liden ofinbäre. uberin 1189. uberisten 4723. turen
(:vore) 2122 neben tore (: vore) 2218. zurne (:tur-
me) 1182 neben zorne 1534. 1962. fugil 5859. fugele
4983. 4997. 5144. 5194. 5869 neben vogel 4993.
vogelen 1782. fugelin 5407. — wurden 6061. ge-
wurben (: worden) 3777. — sulh 1905. 4566. sulih
1367. sulich 3922. 4909. sulhe 89. 3660. 5544. sulher
1347. 1902. 2921. 6764. sulhis 2329. 4085. sulehis
(:kuninges) 6117. sulhen 2526. 3868.
u für ö (für Das unumgelautete 0) in hubisch 3652.
hubischeit 5128. hubiseheite 5886. — zurnic 1177.
zumigen 878 neben zornige 2640 befremdet nicht, da
auch muhd. zürnie Konrad von Würzburg trojan. Krieg
Straßb. Hoſchr. 164. vorfommt, was neben zornec (ah,
rornag) ein ahd. zurnig vorausſetzt, was fi bei Graff
jedoch nicht findet. — muhte 6763.
u alterthümlich in wituwen 7087. — &bunt 6667.
1017, welches außerdem (:wunt) Bit. 37° 94* Abunde
Ribel. 747, 1 ©. (: ungesunde) Rab. 429. bunden
(erfunden) Gudr. 376, 3. und Genef. Fundgr. 2, 82,
13 vorfommt und für ahd. Apant, mhd. äbent flieht,
Meint niederdeutſch. Vgl. Gr. Gr. I?, 166.
unt- nd. für ent- in untwirken 242. untflihen 998
neben 17 mal ent-,
& neben dem in ber Negel eingetretenen Umlaute &
(=&) und dem Eingangs erwähnten se, in Sälde 2284.
Slden 6028. swäre (:offinbäre) 7054. mären (: wären)
8773, smähe 4118.’ stäte 3460. stäten 1530. 4433.
ige (: wäge) 3463. gebäre (: wäre) 187 neben geböre
(wäre) 366. 5309, mären (:wären) 1180 neben me-
=
xc
ren (:&ren) 2017. 3733. änich (:wänich) 4090. un-
dertänich 6479. verhäle (: mäle) 6563. wäre (: ge-
bäre) 188. (:zwäre) 1125. 4093. (:ofänbäre) 5629.
5654 und wäre a. R. noch 17 mal. wären (:gebären)
244. a. R. 3098. 4032. wäris 3647. wärestu 3636.
neben gewöhnl. were. gäbe 2601. quäme 6476. 6544.
vernäme (: qu&me) 1282 neben vernöme (: quöme)
1802. nämih 6279. wäne 3039. wänet (: gehönet)
. 8571. a. R. 4060. wänich (:ä&nich) 4089 neben wene
: 289. 4048. 5025. wönet 6778. wönen 859. täte (:räte)
7
3346. 6807. 4092, a. R. 1331. täten (: versmäten) 853.
getätes 2316 läzestu 3305 neben léêtet 3364. häten
(: bäten) 5117.
& für æ in der Regel für den Umlaut des & mit
den orftehenb ermähnten Ausnahmen; und fo findet.
ſich auh & (—®) auf e, doch nur Flingend, gebunden,
was freilich bei der alten Freiheit in Beziehung auf Die
vorlegte lange Silbe (vgl. Graf Rudolf ©. 10), die ſich
auch in diefem Gedichte findet, nichts Keweif’t, in märe
: &ren 2629. mören :&ren 2016. 3734. w£ere:söre 32183.
: junch@re 5465. : hörten 2970. 2978. und in -Ere
2282. 2307. 2312. 4073. 4315.
& für ei in zw& 1390 neben dem gewöhnlichen zvei
(: aspindei) 5942, wo fonft im Auslaute 6 in der Regel
für das goth. Ai fteht, ſtehe Gr. Br. I?, 93. 106. — gerdt
‘(:g&t) 400 neben gereit (:frumicheit) 2959. 3248. (: wär-
heit) 4682. (:gemeit) 2057. gereite (: leiten) 1886.
2457. En 200. sihänime 6173 neben siheineme 6174,
vgl. Anm. zu 414 (ftatt 413). zvönzie 4801. 4942, 5858,
vgl. Sitvefter v. Wilh. Grimm S. V. (Vgl. ei für 6.)
CI
e für ie [&:ie. Er:tier 4868. hör:tier 5438]
in kn&te 364. pantere (: mêre) 5402 neben pantier
(:tier) 5875. Gr. Gr. I®, 95. 258. 261. Hierher gehört
auch wohl v& (= vihe [vie?]) (:w&) 3189 neben vihe
4626. Ueber s& neben sih, f. Anm. zu 6049. — Wie
ift her zü 2436. her 20 2594 zu deuten? her aus Ber-
wechslung mit hie (vgl. hi z6 1679) oder her für hier
(fatt des abgeftumpften hie) und deßhalb her zu fegen ?
t für ei in blib 1537 neben screib (:brieb) 83270
habe ich in Betracht des nhd. blieb nicht als Schreib:
fehler angefehen, fo wenig ald zvier 2557. 4489 neben
zveier 4466; da die Form zwi in Zufammenfegungen
vorfommt. S. Graf Sprachſch. V, 715 u. fl.
ft für ie, woneben ie faft eben fo oft vorkommt, in
kni (:drt) 1992 vgl. knete 364. hi 1679. 2070. 3908.
6469. 6485. 6498. schit 2213. geschit 1182. das häu⸗
fige hiz, gehiz (:liez) 4769. iz 966 u. f w. gevil
(:viel) 500. behilt 6208. (: zespielt) 7123 u. ſ. w. be-
hilden 2273. nerwilt 1646. stiz 263. (: brief) 1985.
schire 882 u. ſ. w. zirheit 76. 5026. geziret (: gewieret)
5296. 5418 u. f. w. betrigen (:liegen) 6919. — geschit
(niet) 3123. 3442. (:nit) 1223 neben geschiet (: niet)
2984 (f. Anm. zu 1223). — Vielleicht ift in fllhen 3182.
wntflihen 998. flihende 3230. 8451 Kürzung des 1 (ie)
anzunehmen wegen der Geneigtheit einfllbig zu werben
vgl. geflihen : gesehen 2537 — geflien : gesien, und
geschien (für geschehen) 2241. Xanzelet vlien:: zien
1940. zien (: dien) 5716. Gr. ®r. I, 295.
i ftatt 1 für ie in ginc (:jungelinc) 825 u. f. w.,
gingen, beginc, zeginc, voHenginc, vinc, vingen, hine,
cu
verhingen ift mnd. zuzugeben, mul. ſteht es fe. Gr.
Gr. I’, 274. Eben fo habe ih in lihte (: anesihte)
6002. a. R. 5830. 5937 (jevoch neben liecht (: niecht)
3225. liechtfag 6258) kurzes i angenommen, vgl. Das
nhd. Licht, nn. licht, Gr. Gr. I®, 312); ein mnd., mnl.
licht weiſ't Grimm nicht nach, aber auch Fein liecht. —
di für die und für diu if die Regel; die ſteht richtig
nur 6696. 7125, für diu 1315; (diu fleht 111. 128,
216. 400; diu aus da gebejjert 1378 und 2964. dü
2504. neh dia 317. zö diu 244. von dü 2765); di
weiter abgeſchwächt in de 1145, wo ich nicht & für ie
(fiehe oben) anzufchlagen wagte. si ift Regel; sie fleht:
si sie 874. 4805; siu 130. 5391. 5787. 6084. sü
6427. — si (Nom. Sing. Tem. auf bi gebunden) 5374
ſchien mir nicht fchlagend genug, um außerdem immer
st zu fihreiben, vgl. Gr. Gr. 1°, 787 und sit (:mi)
Karel*) U. 1667. 1941. 1955. 2097 und außer dem
Reim das abgejchwächte se IL. 1831. 1956. — ohne
Ausnahme wi, svi (swi). Vgl. Gr. Gr. I, 260 und im
Texte dad häufige 1: i (beide mit nachfolgendem Con⸗
fonanten),
6 für ou in urlöb 3958. 4587. gelöbe 1419. —
gebögen (:gelouben) 4214. urlöge 6397. 7114. urlögis
6403 neben urlouge 2781. urlouges 3953. urlougete
6401 und urlüges (für urliuges) 6319. — brütlöft 3839.
3905. brütlöfte (:tohter) 3846. 3854. (gl. ou für 6.)
ö für uo im Auslaute und vor r, 8, h in frö (:d6)
%) Karel de groote en zijne XII pairs, uitgegeven door Dr.
W. J. A. Jonckbloet. Leiden 1844.
xCIII
=
1206. (:26) 2820. a. R. 5146 neben frü (: zuo) 993.
(:20) 1980. die Adverbialpräp. 20 (:d6) 1178. (: Da-
rid) 1856. 2814. (: Alexandrö) 1891. (: frö) 2013.
(: getün) 2529 und oft a.R. neben zü (: Bisenzän) 14.
(ff) 1981. 2655. (:frou) 4258. (: tu) 3553. (:d6)
4591. 6302. (: getün) 4701. a. R. 1735 und zuo (fiehe
0), au 20 (Präp.) eben fo häufig als ze (nie zi).
vor 974. 1873. 2621. 3914. vören 1534. 5161. vöre
wir 4912. 5321. 5547. gevören 6693. swör (:fuor)
1427. a. R. 1776. 2358. 3760. 3812. 6883. swören
(:fuoren) 3749. 3931. (: füren) 6660. möse 307. 3901.
4530. möser 923. möste 4965. 6873. möstih 4806.
möster 6452. mösten 1217. möste wir 5031. gemöseten
1071. wöhs 179. 1064. 4916. 4958. (: gröz) 5662.
wöhssen 4952. Vgl. Gr. Gr. I®, 100. 259.
6 für uo in folchen Wörtern, wo mhd. der Umlaut
(de) eingetreten ift, und mit Ausnahme von gevöge 3650
nur dor rund s, in zevören (:zestören) 819 neben ze-
firen 2078. fören 1710. svöre : irföre 3812. mösen
2525. möste 2615. 3952. #708. mösten 4698. 4865.
möstens 5615.
6 alterthlimlich in gelasteröt (:töt) 3242. unver-
seuldigöt (:t6t) 2439. warnöte (:tete) 2447. vertun-
kelöte 136. verwandelöte 135. 5988. verwandelöten
3225 neben verwandelet 5554. wandelte 7109. ge-
genöte (:güte) 5360. — vorderöst (:tröst) 2202. 2332
atben vorderist 4263. 4361.
d für iu (in der Handſchr. manchmal durch A (P)
begeichnet 3. B. 190. 1126. 1153 und biömeilen fehmer
von a (F) zu unterfcheiden) ift Die Regel. Einige Male
xCIV
fteht auch iv in diu 244. fiur 4508. hbimelfiur (: sAr)
4988. hiu 1614, verhiu 2205, 2796. zehiu 2489. Außer
niuwe 3953 fommt dieſes Y nur vor in iu (öfter als ü)
[nie iuh, fondern immer Ah], iuwit 3993 neben nüwit
6058; außerdem ift iwit 1330. 3511 und das häufige
niwit gewöhnlich. Die Flexion iu kommt weder beim -
Adjectiv noch beim Pronomen vor; was den Xrtifel be
trifft, ſiehe oben. '
Kurzes u für iu habe ich im frunt (: gesunt) 2749.
6426. a. R. 2320. 4289. frunde 3702. frunden 4601.
fruntscaft angenommen, vgl. vrunden (: unden) Bajlto-
nal f. 216°. fründe (:künde, sünde) Heinrich von Mo=
rungen Mi. H. I, 123°. fründen (:ünden) Ernſt 3648.
(: künden) Vrib. Trift. 4017, (: verkünden) Hand von
Bühel Wack. 2. 1?, 958,4. gevründet (: enzündet) Rein-
mann von Brennenberg MI. H. J, 338%. frunde (: sunde)
Claws bur hrsg. v. A. Höfer; vgl. Gr. Gr. IP, 261. 207.
ü für uo (in der Handfchr. zumeilen mit ü, % bezeich-
net 3. B. 438: 439. 447, vgl. A für iu), ift Regel,
Gr. ©r, IP, 263; [mAt : enböt 2096. tät:nöt 3435.
20: dô 4592. 6303.] jedoch kommt ü vor in zuo: fruo
2214. :getuo 2974. zuo (: Alexandrö) 1626. (: frü) 994.
(: dö) 4902. fruo (: getü) 1437. (: do) 5928. richtuom
“ (:Salemön) 3870. a. R. 4619. ruom (: tûnm) 3310.
suon: tuon 5449 neben sune (:comen) 5710 und sun
(: Porum) 6078 und außerdem in andern Wörtern vor
faft allen Confonanten noch 36 mal.
Kurzes u für uo habe ich angenommen immer ih
stunt, bestunt, stunden [(: gebunden 5328. : zestunden
5822)], bestunden [(: gebunden 1451)], vgl. gine für
acv
giene und ba8 mn. stont für stoent Br. Gr. I’, 376; je-
doch mit langem ü wegen Ausfall des n das in der Sand:
ſchrift aus gestunt corrigierte gestät (—goth. stöth, mnl.
stoet) (: güt) 3384.
u für uo in ſolchen Wörtern, wo mhd. der Umlaut
(üe) eingetreten, ift Regel; uo finvet fich im öthmuote
6169. irsluoge (: genüge) 45 neben irslüge (: genüge) ,
3759. 3785. slüge 1314. 4551. fuore 5533. muowicheit
6856. muowestu 4650. ruoren (:füren) 6573.
u, wie für uo, fo für üe in stunde (:irfunde) 5641.
gestunde (: gewunne) 3041.
ei für e (Umlaut von a) das einzige leisterliche 420
neben lasterlichen 508. Br. Gr. I?, 107. 185.
ei für & (wo ſonſt & flatt ei aus gothifchem Ai vor
h eintritt Gr. Gr. I®, 98. 106) in gedeih 142 (vgl. ou
für 6), — Anders zu beurtheilen tft deit (: steit) 147
(. Gr. Gr. 1°, 965) und steit (: deit) 148. (: breit)
172. versteit (: müzicheit) 32. geit (: itelicheit) 26.
(:wisheit) 216. (: eundicheit) 222 (f. Gr. Gr. P, 944.
P, 261) neben stöt:get 944 und auch a. d. R. und
gt:stät 3279. 5340. (:wät) 3488,
ie für iu (wie & für i, o für u in verliese 4327.
verlieset 5537.
ou für 6 (wo fonft 5 flatt ou aus gothifchem Au vor
h einteitt Gr. Gr. 12,98. 114) in zouh 5814. 6983,
6996, zouch 3802 (vgl. ei für 6).
ou für uo und üe, welches ou flatt des organifchen
de, jedoch unter dem Einfluffe anderer nachfolgender Con⸗
ſonanten im Mittelnieverländifchen zum Vorſchein kommt
und dem dad Nnl. entjagt hat (Gr. Gr. I*, 300. 321),
xcviI
in frou (:zü) 4257. zou (: fruo) 6504, veuren (:zestö-
ren) 4664. vouze 173. 7125. vonzen (:mügen) 4884
neben fuoze 5126. gevouge 3: neben gevöge 3650 (Vgl.
die betreffenden Wörter unter 6 für uo, üe). — In mogit
397 (neben mugit, muget, mugint, mugent 12 mal) und
in föchsse 4889 habe ich dieſes ou getilgt.
u für u (ü), das fonft im mittelcheinifchen Hand:
ſchriften fo oft begegnet, fommt nur 9 mal vor (127. 128.
1357. 1516. 2482. 3525. 3889, 5095. 6570), au für
ti und iu 3 mal (6098. 6908. 6653); für erfteres Habe
ich u, für letzteres Q gefegt, mit Ausnahue von nunde
6908, wo ich Kürzung, wie in frunt, angenommen.
Bei der Betrachtung der Gonfonanten ergibt ſich
Folgendes:
r fällt weg in: mi 6094, wie mehrmals ſchon im Hil⸗
debrandsliede; in here (: are) 3218. (: were) 5465. he-
ren (: kören) 1944 neben dem häufigen härre‘ (: erre),
herren (: ren) u f. m.
r fteht für s das einzige Mal in war 1177.
d für t im Anlaute in düsunt 962. 1537. däsint
964. 1235. 3250. 5006. 5278. 5857, dem Althochdeut⸗
fhen entfprechenn Gr. Br. I”, 764, neben täsunt, tüisant
und dem gewöhnlichen täsint (vgl. Anm. zu 898). einmal
durste 2482 (vgl. Anın. zu 968, wo 2670 zu tilgen iſt).
deit 147.
d im Inlaute organiſch ſtatt des ahd. zur Regel ge
wordenen t in liden 1120. 2252. 3917. 4848. 4852.
6553. 6568. 6608. irliden 6625. 6638. 6668; außer-
dem auch nd. (mul.) in striden 2225. weder 134. gewi-
dere (: widere) 6554. 6606. weiden 158. &dem 5877
xCvH
ESnhd. Odem, neben Athen). rAde (: gräde) 5279; nach
ı nicht bloß bei eintretender Synkope im Präteritum (Er.
&:.1?, 409), fondern immer; audnahmsmeife fteht altirs
8641. halten 2192. behalten 3744. wolten 5168; nach n
findet Schwanfen nur beim Präteritum ftatt 5. B. sande
(:lande) 1786 u. f. w. und santen : nerkanten 828
uf. w., fonft iſt d und t geichieven; nach r folgt d
mt in meisterde 5818. 5954; bei nicht eingetretener
Synkope in mälede 5443. wänede 4786. 5538. wäne-
din 4783, galpeden 5872, wie im Mnl. Sr. Gr. 12,
976, und In dem flertierten Bart. prät. irwelede (:helede)
1875, wo d wohl niederdeutſch ift, vgl. Das Agſ. und
Altſ. Gr. Sr. T?, 1011,
d für t im Auslaute das einzige Mal in ward ime
4700, welches auch im Mhd. zuläfftg wäre, indem das
alte organifche d wach folgendem vocalifchen Anlaute
auch unechärtet flehen darf. (Dal. g im Auslaute.)
t für dim Anlaute in ver-terben 5203. 7042. 7078,
verrorben 4044. verturben 5190, welches Wort unges
fihr im 11., 12 Jahrh. aus Nieverbeutfchland "einge:
rungen ift und das der hochdeutſchen Zunge gemäße t
bt, fiehe 3. Grimm in Haupt’ Zeitfehrift VII, 453.
daz tu 5497. ob tu 6280 einzige Spuren bes Ueber-
angd der Media in die Tenuiß im Anlaute und nur
in der Lingualreihe. Vgl. Gr. Gr. I?, 381.
t für d im Sulnute in gewurte (:geburte) 128
uben wurde (:geburte) 80. sniten (: siten) 1098. töten
‚('brötes) 1555. täte 3797. 6076.
tfür = im Auslaute nur_einmal in dat 6344.
tt für t in ettewaz 47383 neben iteslich,' - liche
Alnander-⸗eied. L vu
"xeyun
1114. 3807. 2326. 6890. hittir 4996. 5034. lütteren
5825. gelütierten 5744, neben dem hier nicht lüter vor⸗
fommt. Im Altfächftfchen fteht immer hluttar und im
Add. erfcheint Dad Wort fat eben fo oft mit tt ald mit
einfachem t. Graff Sprachſch. IV, 1105, vgl. auch noch _
huitt& im SHildebrandsliede 66 und Gr. Gr. 1?, 274.
th für t in nith 32. 337 neben 35 mal nit. hundrith
898, 5392. 5394 neben dem gewöhnlichern hundrit, hun-
dirt. öthmuote 6769.
8 für sch bei -isch in criechia 1207. 1209. 3722 (?)
neben criechische, -es, -eme 2244. 2817. 4244,
vgl. mnd. hübes Wal. L. 12, 744,7.
j fällt au8 in ruoeten 6678. — veren. 225 neben
verjen 6698 (fonft auch vergen 3. B. Nibel. 1473, 1.
vgl. F Gr. 12, 435).
h ift zugeſetzt in her (für er) 2484. 4063. 6766.
h fällt ab im Auslaute (— ahd. h, mhd. ch) in
dar nä (:Andriä) 2466. (:stä) 4772. hö (:als6) 5950.
(:d6.) 6315. (:unfr6) 6703. hömät 2730. flö (:dö)
5226. — mar-stal 302. mar-stalle 376. beval 967
neben bevalch 972. 3739; im Inlaute (— ahd. und
mhd. h) füllt e8 aus in höe:ebinhöe 932. ebinhö (für
ebinhöe) 979. höe 3745. 4914. (hö) 6027. höen 5260.
5317. höer 1067. 1649. 4004. höiste 1455. höisten
5646. gehöet 2314. häen (:fäen, Hoſchr. fahen) 1236,
wo man eben fo gut hähen:fähen oder hän:fän her⸗
ftellen könnte. — bevelen (: quelen) 3705. (:helen) 6853.
bevele 3710. — stälhät 2228. stselinen 1729 neben sta-
hilscal 4507. staheline 4924. stehelinen 2585. slän
1: nequam) 2451. (:man) 2591. (:getän) 3937. 4402.
XCIX
(:hin) 1335. 3817. (: van) 287. 6048. Jeslän (: go-
zam) 1361. irslän (: getän) 8556. geschô (: w&) 3693.
a. 8, 6639 neben gesechie (:flie, Hhfchr. flihe) 1419.
— ve 3189 (f. die Anm. daſ.) neben vihe 4626. —
hin (= hähen) (:man) 3805. (:slän)- 1336. 3818.
vin (— vähen) (: getän) 65. 236. (:undirtän) 1460.
(:sän) 238. 6049. gevän (:bestän) 2642. entfän (: un-
dertän) 809. (:bestän) 1478. (: getän) 2766. umbevän
(:getän) 881. verjän (— verjähen) (:stän) 3782. —
geschien (für gesebehen) 2241; nach welchen die nicht
ufommengezogenen Formen in Bindungen wie irslahen:
gegähen 4194. besehen:flöhen 3459. gäheten (:irträten)
4290. besehen (:stEn) 5008. bezihen (:gien) 1041 ih
‚Islän: gegän, besen:flön, gäten (wofür auf gähten
ſehen könnte), besen, bezien gekürzt wurden.
h für w in dem mnd. Aber, -is, -en, -e (29 nal)
woneben üwer 406. 1651. 1652. -en 1710. üwe 2071,3
nur als Ausnahme erfcheint.
h’für ch in besfihte (: mohte) 1304. sühte 2239;
3928. 6760. sühten 2067. 4849. versuht (: mut) 27
köln fich aus dem ahd. suchta, goth. söhta und ‚dem
ahd. Bart. prat. gisuchit (pesuohte Notker 79,6 neben
Pesuoehet Notker 79,6. gisuohteme Graff Sprachſch. VI,
92) tem altf. gisöht (nicht gisökid) agf. gesöht Gr. Gr.
P, 1011, neben ahd. suochaw goth. sökjen, Gr. Gr. I,
433. — mahete 1138 neben tnachete 1143 iſt nur aus
vem fonft nicht unhäufigen mahte (Gr. Gr. 12, 432
md Anm. zu Flore 1085) zu erklären.
Kim Austaute für mihd. c, ahd. g in tah (: zemach)
3936. barh 887. 1213. 1226. 2071. 2124. 2136
1%
u. f. w. besh-fride 2185. -en 1066. 4220. lah (: stat)
2806. (:gesah) 3178. mah 1485 und öfter: — meh-
sih (:oreftich) 54. sculdih (: geduldich) 6772. manih
4818. — slah (: sach) 4522 neben slach 1553. 1600.
1628. 1730. 3590. 6126. 6133 u. öfter. und slac 2584.
irsläh (: genfch.) 4880 neben allch 495. 910. 1550.
1583. 1667. 1728. 4583. irslüäch 278. 1669 und eläg
6403 und side 1545. 1632, (:trüc) 1738. (: mat) 2208.
irslüc 1145, wo in ben beiden letzten Wörtern alth. g
für.h und mihd. o (aus g) flatt ch für dieſes h zur
Regel: gemorden if. Gr. Br. I?, 427.
h im Auslaute alterthümlich für das mhd. ch (Gr.
Gr. 1?, 431) if die Regel; immer jedoch -Lich [-Jiche]
-rich [-riche] mit Ausnahme von hörlih (:b) 176.
wunderlih 1142. Auch b, wo es aus c-h. entfpringt
einmaf in cundiheit 58 eben eundicheit 221, ‚fonft
immer -icheit.
h afftmiliert dem folgenden s in sas (für sass) (: was)
4436 neben sahs (: was) 4500. ses-zich 5403. ses-te
6902 neben sechs 1807. 4857. sehseich 1808. — vasse
:gewassen 5148. wassen: 4950. gewassen 5896. woaset
1508. — und darnach auch ein ss in Wörtern, wo das
b, ch nicht in der Aſſimilation aufgegangen tfl,in ahs-
sen 5342. wöhssen 4952. fochsse 4889; vgl. jedoch
ossse (Dat.) Karel II, 829. 896. 898 und die mul.
Schreibung ssc für sch Gr. Gr. I?, 499.
ht für ft nur in durht (:burch) 1204 neben durfi
(:burch) 2112. 2124. 2193. sühtende 4332 (»gl. ®r.
Gr. I*, 414); fonft ſteht immer ft: ht, ft: fi, u. f. w.:
eraft (:macht) 276. 3659. (:kr&ht) 855. dienisthakt
cI
(macht) 863, u. ſ. w. und -scaft in vientscafl (:ummacht)
3682. (:fruntscaft) 6214. botescaft (:brächt) 2627.
(:eraft) 4132. wirtscaft (:vollenbräht) 8867. ( :maht)
2941. 5775. fruntscaft' (:bedAcht) 4010. vientscaft
3712. botescaft 4116. wirtscafte 2936. — und neben
-seaft auch das nd. und zugfeich ahd. -scaf in bo-
tescal (:spralı) 2891. (: walstat) 3371. wirtscaf (:plach)
#31. (:brächt) 3863. heidenscaf (:stat) 2151. bo-
ktaf 1491. fruntscaf 3460.
g fällt aus in behätiz 2506 neben behaget (:ge-
nnget) 2378, wofür nur ein mhd. beheite, beheit ſtehen
nnte und wozu ich nur das fpfte Präfend behät für
behaget War. 2. 1°, 1018, 11 anführen fann. Bat.
hierzu belacht unter a für e und unter cht für gt.
8 für i in geweder 4515, wogu Ich nur g für j
and i nad Confonanten, den Wechſel des g und j vor
Vocalen und das ahd. gener mınl, ghene {ghone) zu
vergleichen weiß. Gr. Gr. I?, 435. 433.
8 für h, jedoch nur inlautend, und nur in sehen,
wo alſo im Auslaut Das ahd. h oder mhd. ch ſteht,
ſo daß mit Ausnahme von gesähen 2066. besähen
3405 nur sägen 3220.'3731. 4895. 5153. 6313. 6669.
Berägen- 1999. 3252. 6696. besägen 2556. söge 2947.
gesege 2009. irsäge 5642 meiſt auf lagen, wägen
Phlägen, plöge gebunden, vorfommt. Br. Gr. I, 464.
g-im Auslaute alterthümlich in burg, nicht bloß vor
Vocalen und Liquiden 881. 2460. 6652, fondern auch
4
vor w, g und q 1110. 5361. 5618 neben dem firengmbd.
bure vor einem Vocale 812, vor einem Conſonanten
297. berg 6538. halsperg 6220 neben bere 8063,
-
—
eu
5273. wäg 2472. — Dieſem g für e wäre nur in der.
Lingualreihe noch ward ime 4700 zu vergleichen.
e im Anlaute für k. ‚nicht nur twie im Mhd. vor I
und r, fondern auch ausnahmsweiſe wie in Mni. vor a,
o, u (ü) 3.8. camphe 4486. canst 6012. becant 1891.
come A051. comen 323. curzen 4911. cunde 4773.
u. f. w. Gr. Gr. 1?, 499.
e im Anlaute für z kommt. auch einige Male ver
z. B. cins 2916. ceinsere 1324 und- in -cieh 1808.
3893. 5858.
e im Auslaute für ahd. g bei vorauagegangenen n
flieht ohne Ausnahme und ift nicht nur mhd., ſondern
auch mud. Einfluffe zuzufchreiben, wie das Mul. zeigt
(Gr. Sr. P, 500). Ich glaube das Letztere um fo be⸗
finsmter annehmen zu müffen, ald Das ahd. g nad) vor-
ſtehendem Vocale und nach r demſelben Ginfluffe unter-
liegt. Inlautend ſteht immer ng.
sc für sch iſt mit wenigen Ausnahmen Regel im An⸗
laute, auch vor i z. B. scilde 4153. sciere 4592; sch
ſteht z. B. in geschaffin 167. schenken 3874. achein
174. schilt 1093. irsehöz 1669. schühbant 1390. sehuo-
fen 886; im Auslaute, mit Ausnahme von fleise. 1781.
6780 (ogt. Gr. Gr. P, 499), und im Inlante iſt dage⸗
gen sch Regel.
ch für mhp. k im Inlaute in benche 5752 iſt noch
firengahd. Gr. Gr. 12, 186; woneben das gewöhnt. be-
denken: schenken 3374.: marke: starke 5579. balkin
5410 u. f. w. (vgl. ch für ce [= k] im Auslaute).
ch im Anslaute für mbn. c, abe. g: 1) bei vor⸗
ſtehendem Vocale (vgl, h für mhb. c, ahd. g), wobei
chi
ich wo möglich nur Reimbindungen und biefe bei ber
großen Menge derſelben in befchränfter Anzahl und ohne
die Wörter, auf die fle gebunden find, anführe, in tach
1982. 2653 u. f. w. neben tac 1715. 4014 u. f. m.
wäch 2402. 2809 u. f. w. neben wäg 2472. mäch
8586. wich 4543. volewich 197. 2168 u. f. w. ein-
wich 4492. Herwich 1680. stich 6539. Sträch 3606
(j. die Anm. zu 2872). gentch 37. 206 u. f. w. neben
genüe 6462. trüch 1551. mach 268. 835 und no
Hufig neben mac 1714. 4013 u. f. w. ‚lach 913. 1050.
und noch Häufig neben lac 1062. 2053. plach 2932.
2350 u. £ w. sweich 5482. neich 5316. steich 5317.
duch -brän 1721. -zich 1816, 5960 u. f. w. neben - zic
4801 u. ſ. w.; -ich immer mit Ansnahme der ers
wähnten -ih und listic 254. 2798. 5445. zurnic 1177-
‚Iedie 3423. almeistie 3947 und manic, welches öfter
fo als manich und -icliehe, welche! mit Ausnahme von
&wigliche 3674 und frumichliche 4418, nie anders ge-
färießen vorkommt. -icheit iſt ſchon früher ermäßnt. ©.
Gt. Gr. I2, 486. 500. 2) bei ver vorſtehenden Liquide
(vgl. hund g für mhd. c) : burch 1106. 1174 n. f. m.
berch 941. halsberch 1134, berchfride 940. 979. 1046.
4183 neben berc 5260. 5276 und bercfride 1078.
srchliche 3467. ©. Gr. Gr. P, 502. Anders zu beur:
theilen ift werch 1087 neben were 5261. 5277, meldyes
tere für werch ſteht und mhd. zur Regel geworben ifl.
ch im Auslaute für mhd. c, welches inlautend zu
k wird, nach der Liquide I im volch 5556 neben folc
2389. 6575. vole-wich 197 (und marc:stark 4180),
iR ſttengahd. woneben ahd. auch Ik erfcheint.
cıy
cch, chch für mhd. eh, dem pph für ph analog
(Gr. Gr. 12, 179), in reechen (: spreehen) 3668. ze-
“ brechehe (: reche) 4475. machehen 5280. wichehen
1174, was nach den gewöhnlichen Formen mit ch ab-
geändert wurde, verdient in jo fern der Erwähnung,
ald das Mnl. überall in den entiprechenden Formen ein
k Hat und diefer Einfluß vielleicht -diefe Schreibweise
herbeigeführt hat, welche auch Hin und wieder m Ahd.
vorkommt.
Die Verbindung cht für ht ift wohl eben fo hänfig,
als noch hi gefihrieben wird; auch fleht einmal chs in
wöchs 5662 neben dem gemöhnl. wöhs.
cht und ht, entfprungen aus g und t bei der Syn⸗
fope des e in belacht (:herescraft) 2732. lechten (: ge-
deehten) 435 und gelaht (:naht) 2823 ift mnd. Br.
Gr. 12, 501. (Bgl. a für e.)
Bei dachten 6616, für das auch mhd. dacten, alſo
echt für et anzunehmen wäre (vgl. bedecketen 1254), iſt
dad ahd. dahta, nıhd. dahte (Gr. Gr. 12, 871. 948) in
Anfchlag zu bringen und diefer Fall dem cht für ht
gleishzuftellen. |
w für wa (= wu, wü, wuo, wüe) in v'whnen
1471. bedwngen 1472 neben bedungen 6641. wnder
1091. gewnne 43. bedwnge 44. wrie 80. 1428. wipin-
werde 1676. wt 1096. weten 3972. u. f. mw. babe ich
in wu, wä; w in wien 1991. wterich 6520 u. f. w.
in wuo aufgelöſ't.
w wird regelmäßig in anlautender Verbindung v
gefihrieben z. B. svar, svert, svere, svilich, zveiif,
zvei, inzvischen, zvibel, dvane, bedvingen; jedoch nicht _
cv
obme Ausnahme 3. B. bedwanc 3246. twerlıes 28234
u. ſ. w.
w fällt aus in dem Inf. gern (:betän) 308. (: ge-
tim) 438. S. Gr. Gr. I?, 405.
wverteitt Die Stelle des j in mäwet 3561. muowete
1540. müweten 4902. 6600. ’
bfür v im Inlaute in gröbe 1694. gräbe 1706.
1817. gräben (:gäben) 1792. (: gnäde) 3738. u.a. R.
1700, 1821. zvibel (:Kbes) 1150. (:hbe) 4218. zvi-
beleten 2479. verzwibelte 6557. täbel 2839. tübiles“
1299. tübele 4854. tübillichen (?) (f. Anm. zu 329).
tabele (f. Anm. zu 498). geneben (:geben) 3770 (vgl.
übe Pilatus 170. Herbort 207). briebe 4038. 4640.
4163, 6318 neben brieve 4142, 6324. hobis 5890.
kobe 6935. hubisch 3652. hubischeit 5128. hubischeite
5886.
b für f im Ausfante, jedoch nur. wo dieſes inlautend
MY wird, in brieb (:lieb) 1438. 1900. 2441. 2697:
#631. 4753. 6377. (: Hep) 2483. 6438. (:niet) 2428.
2757. 4659. (:screib) 3269. (:riet) 3329 und noch
15 mal außer dem Reim neben brief (: beslief) 1255.
(berief) 4137 u. f. w. hob 5911. (Bgl. briebe, hobe.)
b für das mhd. p im Auslaute ift Regel. bleip
(wirheit) 1243. liep (: brieb) 2432. 6489. beidenthalp
469. andirhalp 5394 neben -andirhalb 504. und bie
Raſammenſe gzungen tump-heit 6469. 6518. tump-liche
#764. 4821. 6552 und crisp 154 (p hier nothwendig
durch vorſtehendes 8) find nur bie Ausnahmen, fonft er:
Meint durchweg das ahd. b im Auslaute; dem andlauten-
ven eb, p entſpricht mınd. f. Er. Sr. I, 46%
cvı
Vergleiche nie Erhärtung der Lingualmedia, was ſowohl
mhd. als mnd. Einfluß fein kann, Gr. Gr. 1?,.377.
.&95, und den Uebergang ver Gutturalmedia in ch [wel-
ches nicht ganz der mhd. Nfpirate zu vergleihen if, x»
Gr. 12, 502] und in e nad n, welches Wirkungen des
- Mad. (Mnl.) find; wogegen die Labialmebia, mit we⸗
2
nigen Ausnahmen nah ber mhd. und einer nach der
nnd. Weife abweichend, auf dem ahd. Stanppunfte bleibt.
p für b in Lamprecht 4 iſt ſtrengahd.
p Im Anlaute für pf (ph) nur in dem bentfchen
plegen (vgl. ®r. Gr. I”, 397) (15 mal) 3. B. plegen
124. verplegen 3514. plach 2932. plägen 4636. plöge
2008; außerdem in nicht deutfchen Wörtern, oder folchen
deren Deutfchhelt Bedenken erregt, 3. B. pine 6598-
. pinen 6672. pinlicher 3419. prise 5701. plümen 6989.
7047. paffe 4. pelle 3721. porte 2083. peffer 1961.
pefferis 1937. peffercorner 1963. pälense 325, moneben
das alte ph in denfelben Wörtern auftritt: phlac 5688.
pblege 2983, phlege. 5128. 5643. phlegeten 4672.
phellil 4371. 6379, phellin 6363. phalline 5916. phef-
fer 1968 und in phant 960. phande 1414. walphade -
3154. phile 1168. 2107. -en 2257. phunt 2147. phe-
demen 5673.
p flatt f nehme ich an in galpeden 5872 neben
gelfe 1279. 3909 u. ſ. w. (Bl. Or, Gr. I, 32 nr. 345),
p Ratt v im Inlaute, wo im Auslaute ahd. mhd.
f fleht, in Wulpinwerde 1676 (woneben wülvin Gr.
Gr. I, 178), Diefes ift nicht nd. Einfluffe zuzuſchrei⸗
ben; fondern bier ift uraltes p aller Lautxerſchiebung
entgangen. ©. den Vortrag Jacob Grimm's, abgedruckt
cvit
in den Monatöberichten der konigl. preuß. Akademie der
Wiſſenſchaften zu Berlin 1850. ©. 75 — 77.
[im Anlaute por a,-e, (i) 0, welches neben v vor-
kommt, ift ahd. (nmt. wie mhd. ift dieſes f Dur v
verbrängt,) in faren 816.’ gefangen 2075. fant 4742,
felt 3113. 4792. ’entfiengen 4584 (waß freilich eben fo
gut mnd. fein fönnte, Or. Gr. I?, 490), goltfaz 2964.
2972. fole 2389. neforhten 831: u. f. w.
im Inlaute für pf (ph) in cremfen ; remfen 1967
aben camphes 4534. kamphis 4495. camphe 4486 und
uben dem einzigen pf in crapfen (:ricken) 5812, und
ven im Abd. auch norfommenden pph in nepphe 3395
wien naph 492.
fim Auslaute für p (ahd. b) in andirhalf (: half)
296 (ngl. oben b für p).
vim SInlaute für ahd. mhd. b in bliven (:wiben)
5168 if mnd, Vr. Gr. I?, 463. 491.
I
a
f
Inhalt und Gang des Gedichtes.
Wenn wir bei unferm Gedichte außer ben häufigen,
bald Ffeineren, bald größeren Abfügen der Erzsähluttg,_ Die
- in der Handſchrift durch rothe Anfangsbuchftaben her⸗
vorgehoben find, auch Feine eigentliche Eintheilung zu er-
kennen vermögen, fo entſteht doch eine entfhienne Ab—
grenzung durch den eingefihobnen Brief Aleranderd an
feine Mutter Olympias (v. 4753 — 6437), durch den
der Erzähler mit dem feinften äfthetifchen Gefühle, wie
Geryinus a. a. DO. I. 285 vortrefflich ausführt, Die
Berantwortung für al’ die maplofen Wundergefhichten
son ſich ab auf den Schreibenden wälzt und zugleich auf
das Gemüth zauberifch beruhigend, wahrhaft epifch wirkt.
Für dieje Eintheilung fpricht auch, daß das A, mit dem
diefer zweite Abjchnitt beginnt, ein großes, rothes A
auf 3 Zeilen ift, während alle andern Anfangsbuchſtaben
der Abſätze nur eine Zeile einnehmen. Es zerfiefe alſo
das Gedicht in 2 Hälften, an deren lebtere, den Brief,
der Dichter jelbft wieder in eignen kurzen Worten mit
der Erzählung von dem mißlungenen Sturm auf dad Ba:
radied, dem wunderbaren Steine und feiner Deutung und
der durch ihn hervorgerufenen Sinnedänderung Aleran-
ders den ernfien, ergreifenden Echluß angefügt hat.
Ich will in der folgenden Meberficht, die hauptſächlich
zur leichteren Vergleichung mit den übrigen Alerandriaden,
die ich befpreche, dienen joll, dieſe Gintheifung beibehatten-
eiX
1.
Aleranders Geburt, Jugend, Thaten und Eroberungs-
züge, bis er kommt an der Welt Ende (V. 1—4752).
Einleitung. Der Dichter nennt fi und feine
Quelle; dazwiſchen Borklänge aus der Gefchichte (1
36). Preis feined Helden ohne @leichen, über ben ex
nur Salomon zu feen wagt (37 —82). — Seine
Abkunft. Lügner fagen, er ftamme von einem Zauberer;
Philippus ift fein Pater, Omyn fein Broßyater; feine
Mutter aber heißt die ſchöne Diympiad (83 — 124).
Seine Geburt; von WBunderzeichen in der Natur be:
gleitet (125— 138). Gedeihen und Ausfehendes
Kindes; wunderbare Frühzeitigkeit; ungewöhnliches Aus:
fehen (139— 180). Seine Erziehung; er ſelbſt fühlte
ſich hingezogen zu tapfern Rittern ; 6 Lehrer unterricdh-
seten ibn, im Schreiben und Erlernen der Sprachen, in
der Mufif, in der Machematik, in der Aſtronomie (Aris
fiotetes), in den Bullen und in bem Rechte (181— 251).
Charakterzüge des Jünglings. Seine Wahrheits-
liebe und wie er bie Lügner ſtrafte; fein Muth, Ge:
ſchichte des Vucephalus, ex befleigt ihn, fein Vater er:
fennt ihm ben Thron zu, macht den 15jährigen auf feine
Bitte zum Nitter (252 —429). Erfie Thaten. Man
grüßt ihn als König, er weift vie Ehre zurück, bis er
fie durch eine That verbient habe; zieht gegen Niko⸗
laus, den König von Gäferen; rückkehrend vernimmt
er vie bäfe Märe, daß feine Mutter Olympias
verſtoßen fei und Philipp Clespatra zum Weib ge
nommen habe; er ſpricht fiih vor, nem Vater ofen und
CK: . " x N
feft, aber nicht verlegend darüber aus; Lyſtas, der mit
Cleopatra gekommen, mifcht ſich mit Höhnender Rede ein,
Alexander fchlägt ihn mit einer Schüffel nieder; da
fpringt Philippus gegen feinen Sohn auf, fält aber und
bricht dad Bein; der Sohn führt die Verfühnung des
Daterd mit feiner Mutter herbei (430-519). Weitere
Thaten Aleranders im Dienfte des Könige.
Er ſtraft die abtrünnigen Yintertbanen in Antonia (320
— 544); ſchickt Die Geſandten des Darius, die Zins
| begehrten, mit ſtolzer Rede beim (545—585); unterwirft
und ftraft. die Abtrünnigen zu Thelemon (586—605);
trifft auf der Heimfehr den Berräther Paufauiad, Der
feinen Vater töbtlich verwundet und die Olympias ge
raubt hat, bezwingt ihn und übergibt ihn ver Rache
des ſterbenden Königs, Philipp ſtirbt und witd ehren:
voll begraben (606-637). — Alerander ale Kö-
nig; 20 Jahre alt, fordert in. Erkftiger Rede die Ritter
zur Tapferkeit auf; rüftet fi, 70,000 Mana; fchifft
über ein Ende des Meered und nimmt Zins zum Schimpf
für Darius; bezwingt Sieilien; die Römer fenden Ges
ſchenke; zieht gegen Africanus, des Darius linterthau ;
macht Karthago sindpflichtig und ſchickt feine Boten über
Merivienland, nach Bethanien und Balatien; in Agypten
gründet er Alexandria, größer ald Babylonia ı.; zer:
Kört Galiläa, Nephtalim, Zabulon, Naaſon, Samaria,
Zitya, Bethania, Judäa, Serufalem, Bethlehem (6835 —
779). Belagerung von Tyrus; Beishreibung Der
Stadt; fordert fle auf zur Uebergabe; trotzig abgelehnt;
nochmalige Botfchaft von Dreien ; dieſe gehangen; et ſchließt
fie vom Meere and ein; grimmiger Kampf; Alexander muß
weichen; laßt Bäume zu Belagerungsthürmen fällen auf
CcXI
Dem Libanon; die Araber greifen bie Fällenden an,
Alerander kommt ihnen zu Hälfe; unterdeß zerſtoͤren bie
Tyrier bei einem Anfall ein Kaftell, viele Griechen jenfen
fih auf den Meereögrund, große Niederlage ber Grie⸗
hen, bis Alexander zurückkehrt; die Belagerungothürme
auf Schiffen zur Stadt getrieben, ebenſo zu Lande, viele
in der Burg getödtet, eine Mauer gebrochen; neuer
Sturm, wieder eine Mauer gebrechen, Alexander voran,
feine Rüftung. befchrieben; er töbtet den Herzog von
Tyrus, jpringt in die Stadt, 4000 ihm nach, von denen
viele umkommen; auch im Felde arger Kampf, Alexans
ber toͤdtet niele, wieder ein Theil jeiner Rüſtung befchrie:
ben, feine wunderbare, iu Drachenblut gehärtete Brünng,
die Zyrier ziehen fich zurüd, Alexander verfucht verge⸗
bend nachzubringen; im Zorn. Hält er Math; neuer A
griff mit vermehrten Belagerungsmafchinen; griechiſches
Feuer zuͤndet die Stadt an, man flüchtet vor dem Brande,
Alerander_ dringt ein und rächt die 3 gehäugten Boten
dur 3000 reiche Bürger, die ex blenden und hängen
läßt, aber fein Verluſt war immer noch größer ; zerfiört
liegt Tyrus, die Apollonind gegründet, Geſchichte Des
Apollonius, die Degebenheit mit ber Tochter des far
nanäifchen Weibes erwähnt, die Chriſtus heilte (780 —
1266). Der Kampf mit Darius (1267-3826):
Ein Bote meldet dan Darius den Kal von Tyrus,
Darius Tpottet Alexanders, ſchickt ihm einen goldnen Ball
im Spielen, 2 Schuhbänver als feinem Diewer und
ein Stüd Goldes als Reijepfennig zur Heimkehr; Alerans
ber will bie Boten züchtigen, befinnt ſich, exflärt bie
Gaben nach jeiner Meile, den Ball als. Symbol ber
oxll
Welt, die er behereichen wilt, die Bänder als Zeichen
Der Unterthänigleit: des Berierfönigs, das Gold als Tri-
but beflefben; er gibt ihm noch 3 Monate Rube und
Bedenkzeit (1267— 1422). Darius ſchwört Rache, als
ex Aleranders ſchnoͤden Brief mit pen. rüdgefandten Ga:
ben empfängt; ex fordert 2 feiner Fürften, Marius und
Tybotes, auf, gegen Alexander zu ziehen; diefe antwer:
ten voll Furcht vor. Alerander, er möge fiih bebenfen;
Darius beruft voll Zorned den Herzog. Mennes mit 100,000
Mann und droht den Beiden das Aergſte, wenn fie nicht
zum Kampfe fich bereiteten; die Beiden rüften ſich; Alexan⸗
der bringt über ben Cufrat; die beiden Herzoge und
Mennes treten ihm entgegen; gemaltiger Kampf, Mennes
ſchlaͤgt Alexander nieder; Daclym reitet den König; Ju
bat will den König tödten, Dackym rettet ihn zum zwei⸗
sen Mal und fpaltet Jubal in 2 Hälften, Aleranber
kämpft aufs Neue mit Loͤwenmuth; Vergleich mis Dem
Bolkskampf auf dem Wülpenfande und dem Kampfe: vor
Troja; Kampf zwifchen Alerander-und dem Grafen Pyn⸗
Kun, der dem König bad Banner entriffen; Alexander
tödtet ihn, wirft dann Mennes tobt darnieder, Die’ Perfer
verlaften dad Feld (1423 —1749). Alexander heilt feine
Wunden, belagert Sarbis, Anfpielung auf die Apokälypſe;
Darius ſchwört Ubermüthig, ihn zu hängen, befcheinet
alle feine Mannen nach Wefopotamia in die breite Aue;
Bemerkung, wie viel eine Schaar fei, 6660; feine Hälfd-
vditer aufgezählt: 32 Könige, 270 Herzoge und 1100
Grafen; von Perflen 70,000 ; 50,000. Reiter der Ceno⸗
nenjer, 50,000 Pamphilienſer, 50,000 aus Medien, wo-
hin Tobias mit dem Engel ging, 22,000 aus Rimive, -
OXI1A
80,000 aus Armenien, wo bie Arche figen blieb, 1000
Riefen von Gaza, 20,000 aus Phrygia, 12,000 von
India und 1000. vom reihen Meere, zufammen 680,000
Mann; Alexander fammelt fein Heer und Sieht über
ein breites Waſſer; Darin ſchickt mit. einem Brief einen
Shefel Mohn an Alexander, er folle die Körner zäb-
im, fo groß fei fein Heer; Alexander verfchlingt bie -
Mohnkoͤrner; ein Bote meldet ihm die Krankheit ber
Olympias, er jolle zu ihr eilen; Alexander verfpricht es,
ſchickt dem Darius einen Beutel mit Pfefferkoͤrnern, er
ſolle fle effen. Darius zerheißt zornig die Körner und
ewpfinvet große Bein (1750—1973). Auf ver Rück⸗
kehr zur Mutter greift ihn Herzog Amenta in Ara-
bien an; biutiger Kampf 3 Tage hindurch, die Sonne
wollte nicht den Mord beicheinen ; zulegt fliehen die Ara
der gu Darius; Alexander begrüßt die Todten, kommt
na mancher Heldentkat zur Mutter und gibt ihr durch
feinen. Anbli die Geſundheit wieber (1974 — 2031).
Alexander räflet ein. neues: Heer zu 100,000 ‚und zieht
wieder nach Perſten; nimmt Abdirus; fordert von
Wehen Mannen, fie weigern ſich, Theben wird
verbrannt ; Eorinih und: Choryn unterwerfen fldh.
Anfpielung auf Corinths Bekehrung durch Paulus;
eu Athen wird unterthan, Lacedaͤmon ergibt ſich nach
bartnädliger Wehr zu-Land und Ser, wobei beſonders
das griech. Feuer Unheil anrichtete (2032 — 2277),
Alexander zieht wieder nach Perſien; Darius verzagt,
wi firh „unterwerfen, feine Käthe ermutbigen ihn, bes
ſonders Occeatyr, fein Bruder, der ihm Alexanders
Benehmen als Muſter vorhält; einer der Mäthe, der einſt
AMlexander⸗Lied L . voaı
‘
,
ICKIV
als Geſandter Sei Philippus gemein, erzählt ein SBei-
Tolel von Aleranders Muth, den er ald Wind nor fieimen
Augen bewieſen; fe prängen alle zu eapfrer Gegenwehr
(2378-2391). MAnterdeß dringt Alexander vor; darrch
ein Bad in einem kalten Strome an heißem Tage faullt
er in ein hitziges Fieber, ſein Arzt Philippus rattet
im mit einem Tranke, den Alexander trag Dem ver⸗
Ahumberifchen Briefe des Parminus vertrauens voll
nimmt, Parminus wird getödtet (2392 — 24504). Auf
weiterem Zuge vaut er eine Stadt in Aruuenia, Tamzwt
Durch Bde Gegend zur Stadt Andria am Fluſſe Wu-
frates; eine Brüde wird geſchlagen, AL reitet zuexſt
hinũber, als alle Hinkber find, laͤßt er fle abbauen, da⸗
mit Keiner, was .er in Sanger, ermuthigender Rede er-
Aart, an die Flucht denken Einne (2455— 2544). Da-
rius, anfangs erſchreikt durch Al.s drehende Reder,
vann aber von den Seinen ermuthigt, läßt Den Kampf
mit AL. eröffnen; Schlacht; eim werkteibeter Beier ver⸗
ſucht Mord an AL, um des Darius Schwmeſter zu ge
winnen; Al. entläßt ihn, feinen Muh ehrend; Al.
Tampft wie ein Bär und fehlägt alles nieder, die Feinde
flieden nach Batra (2545 —2651). Al. folgt und
nimmt die Stadt mit allen Schäten und ver Genzikie
des Darius und Das ganze Land amher; ein Berräkber
Bietet fh an, Darius zu morden, UL. weiſt ihn mit
Verachtung ab (2652—2696). Den-Daxius wird das
Rriegsungläd-- gemeldet und Hülfe von ihm nenlangt;
Darius Schreibt an AL vol Hochmuth und ſihnð den
Undanks für die edle Behandlung der Seinen; ML. ant⸗
wortet: ſeiner eignen Mutter zu Liebe werde er allen
CEU
Weitern Ehre erweifen, ex begehrte keinen Lohn vaflr
(2691-2768). Ein Brief von Porus begehrt Huͤlfe
und Schutz gegen innere Ränberhosten; Darius nex«
fprigt wo möglich Huͤlſe; AL. zieht vorwaͤrts; Kriegs⸗
ER mit Birkenreiſern, um das Heer unſichtbar zu mas
Ben; von dent Gere des Dar. 5 Tagweiten entfernt;
AL wi dem Dar. einen Boten fenden, ver ibm feine
Nähe verfündige; in einem Traume erfcheint ihm fein
Vater Philippus (daß in den Büchern Phil. ein Gott
genannt wird, iſt unssrmünftige Läſterung, der Teufel
hilft Manchem Wunder thun 2839-2846), er rath
Ihm, ſein giguex Bote zu fein; Al. nimmt einen Dann,
Eomulus, mit, am Waſſer Strage, dab in der
Nacht gefeiert, Bft er ihn halten und reiter allein im
das Lager des Dasius und ferbert höhnifch ihn. auf
He Heide am’ Strage, we Al. ihm ven vorgelesen Zins
abtragen wolle; Dar. bewirkhet den Boten und giht
ihm ſich gegemäber den Chrenſitz; die Fuürſten ſpotten
über dads Zwerglein; ber Bote ſteckt die Goldpokale ein
uud entſchulsigt ſich, Dat ſei fo Sitte hei ihnen; ein
Fuͤrſt, der einſt Bote gemeien bei Phil., erfennt ihn;
als das A. merkt, Haut er ſich durch und für
eilig davon; das Eis bricht, als er über den Strage
teitet, er reitet ich ſchwimmend mis Verluſt nes Dfernen,
wird mit Jubel enpfangen von ben Seinen; er preilt
des Darius Mat, meint aber, ein Heer Fliegen werte
weien Weſpen nicht ſchaden (2768-—8046). Schlach
am Strage zwiſchen Darius und Alexanver; ME.
auf dem Vucephalus, 200,000 Perſer fommen um ohne
die Ertrunkenen; Dar. flieht und mit ihm der Mei
viu⸗
OXVI
des Heeres (3047 — 3190). Großer Sammer allüberafl
bis auf die Kindlein in den Wiegen, Mond und Sonne
wollen nicht feinen; Darius in feinem Saale, troftlos
gur Erde geworfen, bittre Klagerede und Selbfibefchul-
digung, herber Spott über Frau Zortuna; zur Muhe
gekommen, richtet er an den Sieger einen Brief, über:
gibt IH ihm und zeigt ihm, warnend vor Hochmuth,
fein eignes Unglück; man räth dem AL, daß er Das
nerbieten annehme; AL. weift die Unterhandfung mit
dem Machtloſen ab, er möge immerhin den Kampf noch
einmal verfuchen (3191—3370). Darauf läßt er bie
Todten beflatten und die Verwundeten pflegen; Den
Minter verweilt er in des Xerxes Palaſt, will ihn zer:
ſtören, feine Freunde Halten ihn ab; beim Graben der
Gräber findetiman verſteckte Schäge, auch einen herr⸗
lichen Sarg von Glas, in dem man den Todten fa,
Evilmerodach, Schad in Babylon; auch finden fie
in eiñer Feftung viele verflümmelte Gefangene, Al. von
Mitleid ergriffen , entläßt fle mit reichen Geſchenken
(3371— 3430). Darius freibt an Porus einen
Eläglichen Brief um Hülfe und tabeit ihn, daß er fei-
nem Mufe nicht gefolgt fei (2769 ff. hat: Porus um
Huͤlfe gebeten); er verfpricht ihm dafür große Schäke,
80,000 Frauen; Borus verfpricht ſchnelle Hülfe (8431
— 8526). Al. bricht nach Caspen Porten auf, wo
der neue Kampf beginnen fol, aber 2 Satrapen, Byfan
und Arbazan, ermorden ven Darius in feinem Palaſt,
Darius ſchwoͤrt ihnen Rache von Alexauder (3527 — 3604).
U erfährt den Mord, als er über den Strage zieht,
eilt Hin, findet den König ſterbend, beklagt ihn innig,
eXVil
Dar. wird erquickt von der milden Rede, empfiehlt ihm
feine Tochter zum Weibe und ſtirbt; Al. beſtattet ihn
feierlich; dann läßt er ſich huldigen und macht bekannt,
daß er die Mörder erhöhen wolle; dieſe ftellen ih und
werben am Galgen erhöht; „man foll dem ungetreuen
Mann nicht irgend eine Treu exjeigen® fagt er (38605
—3826). Aleranders Hochzeit mit Roranie;
königlich ließ er die Hochzeit in Perſien und Griechen:
land herrichten (3327 — 3904). Kampf mit Porusß;
‘ein Bote meldet den Anzug ded Inderfönigd; Al. ent
gegen ; Uingemach der Gegend und Jahreszeit, die Sonne
bei Tag, die Drachen bei Nacht; Die Seinigen begebren
nah Haufe; AL. redet zu ihnen: er Habe Alles getban,
nicht fie; fle möchten die Schande bedenken, übrigens
wolle er fie nicht Halten; dad Heer ſchaͤmt ſich; fie
ziehen nach Indien, unterwegs kommt ein Brief des
Porus vol Hohn; Al. weift ihn derb zurüd und ta⸗
deft fein unwürbiges Schelten, fo daß Borus den Brief
bereut, Kampf; Mohren, Elefanten (wunderbare Be:
fhreibung) ; AL. laͤßt Kämpfer von Erz bilden, die glühend
gemacht werden ; nach langem furchtbaren Morven fchlägt
U. den Zweifampf vor; Porns fällt; nochmaliger
Kampf; Aleranver flegty die Todten werben begraben;
feierliche Beftattung des Porus (3905—4586). Ale:
anders Zug nah Scythien; Al. ziebt in das
Land Occidratis, ein heißes Land, die Leute nadt,
ohne Wohnung ; fie melden ihm, Daß er bei ihnen nichts
finde; Al. antwortet gnädig, kommt und fragt nach
ihrer Lebensweiſe; erflaunt über ihre Bedürfnißloſigkeit,
läßt er fie um eine Gnade bitten; fle verlangen Un⸗
cxvnr
ſterblichkeit; er bekennt beſchaͤmt und unwillig ſein Lin:
vermoͤgen; warum er denn ſo viel Lärm mache, fragen
ſte, da er doch ſterben muͤffe? Das ſei ihm ſo aner⸗
ſchaffen von des Oberſten Gewalt, gibt er feſt zur Ant⸗
wort; er müſſe thun, wozu er getrieben werde; er ver⸗
abſchiedet ſich, zieht weiter, bis er kommt an ber Welt
Ende; da ſchreibt er in Schwermuth an feine Butter
und feinen Xehrer (4587 —4752),
— — en a —
-
I.
Meranders Brief an Oiympias and Ariſtsieles.
(4753 — 6437). _
Alexander ſchreibt: mein Herz gibt mir ein, Dir,
liebe Mutter, zu ſchreiben, wie ed mir ergangen; nad
Belegung des Darius und Roxus zog ich nah Cas⸗
ven Borten; wir famen an einen Fluß, der war bi:
ir, wie ‚Galle; jenſeits eine Meile war eine ſchaͤne
Stadt Barbaras; 27 Hitter, die Durch ben Flaß
wollten, wurden von Krofo dillen verjihlungen; pPloͤtzuh
war das Waſſer ſüß, wir ſchlugen freudig Die Zelte auf;
in ber Nacht iſchrecklicher Kampf mit Gewürnde, Slar⸗
pionen, Löwen, Ebern, Elefanten, ſchrecklichen Schlaugen,
Leuten wie Teufel und Affen; wir brannten ben MWald
nieder; ein gräßliches hier, wie ein Hirſch, mit Brei
Hörnern, das über 50 Mann zertent und 36 erichlug;
in der naͤchſten Macht kamen Füchſe, die die Leichname
fraßen, Fliegen, wie Flebermäufe und Tauben, mil Men⸗
fhenzähnen (4753-4902). Von da kamen wir.indad-Rand
Acta, Da ging es und gut; aber in einem Walde, wo
bersliches DER wuchs, wurden 24 von ben Giganden
erſchlagen, deren aber auch 34 blieben (4903 — A945),
Nach 3 Tagen Iagerten wir auf einem breiten Felde, in
den nahen Walde wuchſen frühmorgens Baͤume auf bis
jur neunten 'Spugıne mit herzlichen Frucht, doch wurde,
VOXX
wer davon brechen wollte, von unſichtbaren Händen jäm-
merlich zerhläut; auch waren herrliche Wöglein da, Des
nen feiner etwas antbun durfte; ein Baum ohne Laub
und Frucht, darauf der Bogel Phönix (4946—5003).
Am Meere binziehend kamen wir in einen herrlichen
Wald und fanden va im Schatten lebend bie herrlich-
fien Blumenmädchen; mit ihnen vermählt lebten wir in
Wonne, bis der Sommer binabging und die Blumen:
mädchen ftarben (5004—5205). Wir kamen, traurig von
dannen ziehend, zu einer herrlichen Feſte; aber ein gräß-
her Mann mit Borftenbaaren wehrte und den Zutritt;
durch ein Mägblein fuchte ich Ihn zu fangen („ich wollte
daraus inne. werben, ob einen Mann id; fänv’ auf Er-
den, den des Weibes Minnen nicht brächte ganz von
Sinnen”), er eilte mit ihr Davon, wir aber nahmen ihn
gefangen und ließen ihn verbrennen (52065257). Auf
einem Berg fand ein herrlicher Palaft von Evelftein,
goldne Ketten hingen herab in das Flare Mafler, das
unten floß, 2000 Stufen von Saphir führten hinauf;
oben fam ich in eine golbne Kapelle, drin fland ein
Bett von Gold und Cdelſtein, von einer goldnen Wein⸗
xebe umfangen und Trauben von CEdelſtein; ein wun⸗
derſchöner alter Mann lag auf dem Bette; ich ‚neigte
mich vor. ihm und flieg wieder hinab (5258 — 5319).
Rah 3 Tagen Famen wir ins Land Braftacus; vobe
Fiſchhäute fandte und Der König, gefledt, wie Leopar:
denfell (5320—5335). Dankend zog ich and Ende ver
Welt („wo der Welt Abgrund flebt und fich herum ber
Simmel dreht, wie um die Achſe ein Rab’); in dem
Meere hörte ich griechiſche Sprache, zwanzig der Meinis
XXI
gen tauchten neuglerig auf den Grund und kamen nicht
wieder zum Vorſchein (5336 — 6359). Ju der Nähe .
ſtand Die Burg der Königin Candacia, Meroves3
ih bot ihr meine Dienfle an und ſchickte ihr mein Bild⸗
nis; auch fie beſchenkte mich aufs herrlichſte mit 100
goldnen Göttern, 150 langohrigen Mohren, 30 Goldge⸗
fügen, über 90 Elefanten, über 60 Panthern, 100 Lea:
parden, 500 Bögeln, Sittigen und Springen, 100 Bal⸗
fen Holz, das nicht verbrennt und nicht fault, und einer
Krone für Amon mit 10 goldnen Ketten, endlich dem
Thiere Monosceros („das den Karbunkel trägei und
welches vor die Magd fi. leget“); ein Maler mußte mich
malen (5360-5447), Bald Darauf kam Gandaulus,
ihr Sohn, ind Lager und bat den Tholomeus, den er
für mich bielt, um Hülfe gegen einen mächtigen König,
der ihm fein Weib genommen; ich verabrebete mit Tho—
lomeus, daß er ſich für den König ausgeben, und mid
unter dem Namen eines Ritters Antigonus mit an:
daulus ſchicken folle; ih zug mit ihm vor Bala, bie
Stadt ned Näubers, dieſer war gerade auf einem Raubr
zuge; die Bürger übergaben die Geraubte; darauf bew
gleitete ich Den dankbaren Candaulus zu feiner Muster;
unterwegs ſah ich die höchſten Berge und Wunder al;
ler Art, ungehenres Obſt, MWeintrauben, die ein Mann
nicht tragen konnte, Nüffe fo groß wie Kürbiffe, Dra⸗
hen, Schlangen und Affen; enplich kamen wir zu Gan-
dacia, herrlih war fie, herrlich ihr Schloß; nachdem
fie meinen Namen und was ich geiban vernommen,
küßte fie mich und zeigte mir ihren Palafl aus Onye-
fein voll der herrlichften Wunder, der Fluß darunter
Alerander-Rieb. I. IX
CcxxXH
fäıimmerte wie Gold; koͤſtlich wurde ich bewirthet (Bes
führeibung der Wunder von 5788-5927); des andern
Tages zeigte fie mir noch andre wunderbare Kemenaten;
ich war fo erftaunt, daß ich mir ſolche Herrlichkeiten für
meine Mutter wünfchte; da rebete fle mich ploͤtzlich als
Alexander an; ich war darüber erfähroden und verdrieß-
lich, fle aber verfprach mir, Niemand Tolle es erfahren;
Darauf minnete ich fie nach ihrem Willen; wieder bei
den andern angekommen, drohte mir Befahr von Ihrem
weiten Sohne Baracter, der mich zur Rache für fei-
nen Schwiegervater Porus töbten wollte, als des Can⸗
daulus und feiner Mutter Zureden nichts half, fagte ich
dem Zornigen, ich wolle ihm Alexander felbft zur Rache
Schaffen ; dieſe Lift rettete mich; reiche Geſchenke gab mir
die Königin, dann führte fle mich im ihre Heilige Ka
pelle, wo die Götter faßen; einer redete mich an, Bap
er mich Schon in Libyen gefehen; ich fragte ihm, wie
lang ich noch zu leben Hätte, ex antwortete, das dürfe
fein Sterblicher wiffen, aber zu Alexandria würde ich
begraben. Darauf ſchied ich von der Königin und ven
Söhnen und fam wieder zu den Meinen (5448— 6310),
. Bon da zogen wir ind Rand der Amazonen; fie ſchick⸗
ten und Gefchenfe und wir ließen fie in Frieden; feit-
dem erfuhr ih noch in manchem Lande Munder und
Noth GGsii- 6437).
OXXIMI
IH.
> Schluß des Gedichtes (6438 — 715).
Zug gegen das Paradies. Weit umher zieht
noch AL. unter vieler Noth; fein Ruhm mehrt ich;
alle Könige fenden ihm Zins und ehren ihn Hoch; da
treibt ihn der Hochmuth, auch Zind von den Engelchoͤ⸗
tn zu erzwingen; die alten Räthe mahnen ab, die
jungen treiben an, letzteren folgt er und zeigt fich hier
ald tobender Wütherich, der der Hölle gleich unerfättlich
it; er rüftet fich; muß mit ſchrecklichem Wetter fimpfen; er
fommt an den Bufrat, von dem bie Leute jagen, er
fließe aus dem Paradieſe; er beginnt die Fahrt aufwärts;
iehr abenteuerlich; viel Unglüd; endlich erreichen fle bie
hohe Mauer des Paradiefes; fle begehren tobend Einlaß;
ein alter Mann fragt nach ihrem Begehr; berichtet ihren
Frevel den Inwohnern; er kommt mit abfehlägiger Ant⸗
wort zurück und überreicht AL einen wunderbaren Stein,
fo groß wie eines Menfchen Auge, der werde ihm zu er⸗
fennen geben, wie ed um ihn flehe (6438—6807). AL.
fehrt in tiefem Ernſte um; Eommt nach Griechenland
zurück und_entläßt fein Heer; er ſendet nach Weifen,
die ihm Die Natur des Steines künden follen; keiner kennt
ihn; endlich holt man einen alten Juden; ver erklärt dem
IX*
OCXXIV
-
König: der Stein fei ein Bild menschlicher Begier u. f. w.
und räth ihm fich zu beffern. Al. geht in flch, regiert
gerecht und ift ein Vater der Armen; nach 12 Jahren
ftirbt er und wird feiner Sünden begnadigt.
— 22ů⏑æ-
Ylerauder
10
15
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25
Massmann y. 1. 13°
Daz liet, daz wif hie wirken,
daz sult ir rechte merken.
sin gevouge ist vil gerecht;
iz tichte der paffe Lamprecht
unde saget uns ze möre,
wer Alexander were.
Alexander was ein listich man,
vil manige riche er gewan;
er zestörte manige lant.
Pbilippus was sin vater genant;
daz mugit ir wol hören
in librö Machaböörum.
Elberich von Bisenzün
der brähte uns diz liet zü:
der hötiz in walischen getichtit;
ih hän is uns in dütischen berihtet.
nieman ne schuldige mih,
alse daz buoch saget, sö sagen ouch ih.
Dö Älberih daz liet irhüb,
dö höter einen Salemönis müt;
in wilhem gedanken Salemön saz,
dö er rehte alsus sprah:
„vanitatum vanitas
et omnia vanitas.“
daz quit: „iz ist alliz ein itelicheit,
daz di sunne umbegeit.“
daz hete Salemön wol versüht,
Ba ___.
10
15
20
25
Das Lied, das wir hier fingen,
Sol Cuch zum Kerzen bringen.
Sein Gefüge iſt wohl erbadht;
Der Pfaffe Lamprecht Hat’s gemacht
Und faget und die Märe,
Mer Alerander wäre,
Alerander war ein Muger Mann ,
Gar manche Reiche er gewann ;
Er zerftörte manches Land.
Philippus war fein Vater genannt;
Wer's hören will, der fuche
Im Makkabäaͤerbuche.
Alberich von Biſenzu
Der brachte dieſes Lied uns zu.
Der hatt! es im Waͤliſchen gedichtet;
Ich hab's im Deutſchen und hergerichtet.
Niemand ſoll beſchuld'gen mich,
Denn wie das Buch ſagt, ſag' auch ich.
Da Alberich dies Lied gemacht,
Hat er wie Salomo gedacht;
Denn Salomo ſprach in ſolchem Sinn
Und führte uns zum Rechten hin:
„Vanitatum vanitas
Rt omnia vanitas, *
Das heißet: „Eitel allzumal
Iſt, was befcheint der Sonne Strahl.“
Das hatte Salomo wohl verfucht
1*
30
M. v. 28. 13°
durh daz svar ime sin mäüt;
er ne wolde niwit langer ledich sitzen,
er screib von grözen witzen,
wande des mannis mäzicheit
zö dem libe noh zö der sele nith ne versteit.
dar ane gedächte meister Älberich.
den selben gedanc haben ouch ih;
35
40
45
50
55
ih ne wil mich niwit langer sparen,
des liedis wil ih vollen varen.
Iz quit: „richere kuninge was genüch; “
daz ne sagit uns aber nehein buoch
noh neheiner slachte möre,
daz ie dichein sö riche were,
der in alten geziten
mit sturmen oder mit striten
ie sö manige lant gewunne
oder sö manigen kuninc bedwunge
oder sö vil herzogen irsluoge
unde andire fursten genüke,
sö der wunderliche Alexander;
ime ne gelichet nehein ander.
Er was von Criechen geborn
unde wart dä ze kuninge irkorn
unde was der allirhöriste man,
den Kriechen ze kuninge ie gwan.
ouh wären kuninge creftich,
her unde mehtih,
ubir manige diet gwaldich,.
ir hörheit manicfaldich
michel was ir wisheit,
ir list unde ir cundiheit;
ir scaz was möre unde gröz:
ir ne wart aber nie nehein sin genöz,
di mit listen oder mit mehten
irin willen ie sö vollenbröchteny
sö aber dirre selbe man,
Und ward von Schwermuth heimgeſucht;
Er wollt nicht Tänger müßig bleiben,
30 Mit großer Weisheit thät’ er ſchreiben,
Denn des Menſchen Müßigkeit
Weder Seele noch Leib gedeiht.
Deß dachte Meiſter aͤlberich
Und dieſer Rede denk' auch ich;
35 Ih will nicht laͤnger mich befinnen,
In vollem Zug das Lied beginnen.
Man hört von reichen Färften genug;
Das aber meldet und Fein Buch,
Noch jagt ed irgend eine Wäre,
40 Daß wer fo reich gewefen wäre,
Der je in alten Zeiten
Mit Stürmen oder mit Streiten
Sich fe jo vieles Land errang
Oder fo manchen König bezwang,
45 Diver fo viel Herzöge erfihlug
Und noch andre Zürften genug,
Wie der wunderbare Mann
Alexander, dem Feiner gleichen kann.
Er war in Griechenland geboren
H Und ward zum Kön’ge da erforen,
Er war der allerhehrfte Dann,
Den je Griechenland gewann.
Wohl herrfchten Könige kräftig ſchon,
Hehr und mächtig fland ihr Thron,
55 Manch’ Volk fland unter ihrer Gewalt,
Slanz und Ruhm war mannidjfalt;
Ihre Weisheit war bekannt,
Klug ihr Sinn und viel gewandt ;
Ir Schatz war weitberühmt und groß:
60 Und noch warb Feiner fein Genoß;
Sie Eonnten nicht mit klugen Streichen,
Noch mit Gewalt ihr Ziel erreichen,
Wie es gelang dem einen Mann,
65
70
75
80
85
95
M. v. 64. 134
umbe den ih diser rede began.
An eine andere rede wil ih nu van.
Salemön der was aleine üız getän,
der sih üzir allen. kuningen nam.
do regina austri zö ime quam
unde si sine wunder
alle besunder
rechte merken began,
starke si dö undir quam;
dö si sine wisheit
unde sine gröze richeit,
sin fleisch unde sine vische
unde di zirheit smer tische
unde sin templum gesach,
mit rechter wärheit si dö sprah,
daz von mannis ‘geburte
frumiger kuninc nie ne wurde;
man müstin wol üz scheiden, —
wande Alexander was ein heiden.
Noch sprechint manige lugenöre,
daz er eines goucheläöres sun were,
Alexander, dar ih ü von sagen:
si liegent alse böse zagen
alle, die is ie gedächten,
wande er was rechte kuninc slahte.
sulhe Iugenmere
sulen sin ummeöre. N
iegelichen frumen man.
sin geslechte ih wol gereiten kan.
sin geslehte was hörlich
ubir al Criechlant gwaldich;
Philippus hiz der vater sin,
al Macedonien was sin.
sin ane der was ein güt kneeht;
ubir daz mere ginc sin reht;
er was geheizen Ömin ;
Bon dem zu reden ih Begamı.
65 Doch anders muß ich mich befinnen,
Denn Salomon muß den Preid gewinnen ;
Bor allen Königen war er hoch.
Da regina austri zu ihm zog
Und fie dort die Herrlichkeiten,
70 Bon denen fle auf allen Seiten
Umgeben war, mit Fleiß bejah,
Wie erichra die Königin da!
Da fie feiner Weisheit Schein, .
Seiner Schaͤtze prächt’ge Schrein’,
75 Sein Fleifh und feine Fiſche
Und die Herrlichkeit der Tiſche,
Und feinen Tempel recht geſehn,
Da mußt! in Wahrheit fie geſtehn,
Daß feit ein Menſch geboren warb,
80 Kein König war vom foldyer Art.
Man mußt ihn wohl ausſcheiden, —
Denn Alexander war ein Heide.
Noch ſprechen Manche im Lügenton,
Er wäre eines Gauklers Sohn,
85 Alerander, von dem ich euch will melden‘:
Als feige Lügner müfjen gelten
Sie all, vie bringen ſolche Mär,
Bon ächten Kön’gen’ ſtammt' er ber.
Solche Lügenliever
90 Sollen fein zumiber
Einem jeden braven Mann.
Sein Geſchlecht genan ich künden Tann.
Groß fein Stamm und. herrlich ſtand
Herrſchend hehr im Griechenland ;
95 Philippus hieß der. Vater fein,
Ganz Macevonien mar fein..
Deß Vater war ein. tapfrer Knecht,
Bis übers Meer entſchied fein Recht;
Er hieß Omyn; fein tapfrer Sinn
8 M. v. 100. 134
100 witen ginc der gwalt sin.
michi} was sin heriscraft,
vil .manioh volcwich er vacht
wider den kunine Xersen :
- gwaldicliche verwan er den
105 unde vil ellenthafte - «»
mit siner hererafte..
Philippus der nam ein wib;
di trüch einen vil hörlichen lb.
ih sagüh .wi ir name was, J
110 si hiz. die soone Olympias;
diu was Alexandris mäter.
di frowe höte einen brüder,
der was ouh Alexander genant ;
2e Persien 'höter daz lant.
115 der was ein furste alsò getän,
er ne wolde werden undertän .
_ "nie .neheineme kuninge;
daz sagich ia äne lugene,
er ne wolde ouh ze neheinen ziten
120 von sturmen noh. von striten
nie hekeine wis geflim,
swi ime sime dince dä irgien;
er was ein türlicher degen
unde wolde rehter herschefte plegen.
125 Woldet ir alle nu gedagen,
sö woldih ü sagen
von Alexandris gebuorte,
wie diu gewuorte.
sin mäüter, frowe Olympias-
130 zestunt dö ‚sin genas,
dö wart ein michi} nötfal:
di erde irbibete ubir al, -
der donre wart vil gröz,
ein starkiz weder nider 867;
135 der himel verwandelöte sih,
100 Trug feine Macht zur Berne him.
Groß war feined Heeres Macht,
Mit welchem er gar mandje Schladht
Dem PBerferfönig Xerxes bot:
Er brachte ihn in große Noth
105 Und große Siege ihm gewannen
Seine Tampfesmuth'gen Pannen.
Ppilippus wählte ſich ein Leib,
Die trug einen gar fihönen Leib,
Sch fag’ euch, wie Ihr Namen was,
110 Sie Hieß die fhöne Dlsmpias;
Die war Aleranderd Mutter.
Die Fraue batte einen Bruber,
Der war auch Alerander genannt;
Perfien das war fein Land.
115 Der war ein Fürft alfo gethan,
Er wollte nimmer unterthan
Irgend einem Könige fein;
Nicht Lüge ift die Rede mein.
Auch wollte er zu feinen Zeiten
120 Bon Stürmen und von Streiten
In keiner Weife je abflehen,
Wie's ihm dabei auch mocht' ergehen;
Er war ein ritterlicher Degen
Und mollte rechter Herrfchaft pflegen.
15 Wolltet ie nun alle ſchweigen,
Sp wollte ich euch gerne zeigen,
Was gefihah da mandyer Art,
Als Alexander gebbren ward. *
Seine Mutter, Frau Olympias
130 Zur Stunde, da fle fen genas,
Da warb ein großer Nothfall:
Die Erde erbebete überall,
Der Donner warb ohn' Maßen groß,
Ein ſtarkes Wetter niedergoß;
135 Der Himmel der verwandelie ſich,
10 M. v. 186. 148
unde di sunne vertunkelöte sih
unde höte vil näh irn schin verlorn,
dö Alexander wart geborn. |
Nu ne vereischetih 6.nie noh sint
140 alsus geborn nie nehein kint;
geloubit mir, des ih ü sagen. -
er gedeih baz: in drin tagen,
dan alle andere kint,
sö si drier mänede alt sint.
145 unde alsime iht des gescah,
daz ime ubile zehugen was,.
. sö sah er alse der wolf deit,
alser ubir sinem äse. steit;
daz ih von.ime sagen, daz ist wär.
150 strüb unde röt was ime sin här,
nah eineme vische getän, »
den man in den mere sehet gän;
unde was ime zemäzen dicke
unde crisp alseines wilden lewen locke.
155 Umbe sin gesihte
wil ih üh berihten
unde rehte bescheiden.
ein ouge was ime weiden,
: getän näh einem trachen;
160 daz quam von den sachen,
dö in sin müter bestunt ze tragene,
dö quam ir freisliche bilide ingagene :
daz was ein michil wunder.
swarz was ime daz ander
165 näh einem grifen getän;
daz sult ir wizzen äne wän.
Sin hals was ime wol geschaffin,
sin brust starc uhde wol offin.
sine arme wären ime von grözer maht,
170 allis sines mütes was er wol bedächt.
sin büch ne was ime nit zelanc noh zebreit;
11
Die Sonne bie verdunlelte ſich
Und hatte beinah ihren Schein verlorn,
Da Alexander warb geborn.
Nie habe ich ſeitdem vernommen,
140 Das fol ein Kind zur Welt gekommen;
Glaubet mir, ich faun euch fügen.
Er gedieh in dreien Tagen
Beier als alle. andre Kind,
- Wenn drei Monate alt fie find.
145 Und wenns ihm einmal fo erging,
Daß Unmuth feinen Sinn umfing,
Da blickt' er, wie den Wolf ihr feht,
Der über feinem Fraße flieht;
Das, was von ihm ich fag’, iſt wahr.
150 Strupp und roth war ihm fein Haar,
Wie eines Fiſches anzufehn,
Den man im Meere ſiehet gehn:
Es fah gewaltig dicht und kraus,
Wie ’ned wilden Löwen Locke aus,
155 Über fein Gefichte,
Daß ich euch auch berichte,
Ihr follet vecht befchienen fein.
Ein Auge batte blauen Schein,
Sah aus, wie eines Drachen;
160 Es kam das von ben Sachen,
Daß als die Mutter ihn getragen,
Schreckbilder fie mit Angſt geſchlagen:
Solches war gar wunderbar.
Schwarz das andre Auge war,
165 Wie der Greif es haben ſoll;
Es iſt kein Wahn, das wiſſet wohl.
Sein Hals ihm wohl geſchaffen war,
Stark feine Bruft und offen gar,
Seine Arme waren ihm von großer Macht,
170 Auf tücht'gen Sinn war er bedacht.
Sein Bauch war zu lang nicht noch zu breit;
12
175
M. v. 172. 148
vil wol dag deme jungelinge stelt.
beide ubir vouze unde ubir- bein -
riterlich er ze tale schein. |
unde ubir allen sinen lib
was er rehte: hörlih;
| daz sagih ü zewäre.
180
185
190
195
200
205
in sinem £risten. järe'
wöhs .ime maht unde der lib- in
môr, dan einem anderen in drin.
Nu höret wi er sih fure nam.
svä ein frumich riter zö ime quam, -
den böt er lib unde ght
unde ne kärte neheinen sinen mäüt
an neheinen tumben man;
vil harte wol im daz gezam.
ime was sin gebäre,
alser ein furste wäre
ubir alliz ertriche.
ih sage ü werliche
di meistere, di er dö gwan,
di wären cunstige man.
si begunden in wisheit lören
unde zugen in ze grözen ören.
si lärten ime striten
unde vermezzenlichen riten
in sturm unde in volcwich,
sö daz is nie ne wart sin gelich.
der liste di er von in gwan,
der wart er en vil vorn&me man.
Der öriste meister sin
der lärtin criechisch unde latin
unde scriben ane pergemint;
nöh dan was er ein lutzil kint.
unde lärtin vil manige büch
unde andire -wisheit genüch,
Sin meister, den er dar näh gwan,
Für einen Süngling war er wohl bereit,
Herab an Füßen und an Beinen
Gar ritterlich er thaͤt' erfcheinen.
175 Es war fein Leib in allen Stüden
Schön und herrlich anzubliden ;
Ich fage euch das Wahre.
Sn feinem erſten Jahre
Wuchs ihm feines Leibes Gedeihen,
180 Wie einem andern kaum in dreien.
Nun hörer wie er. ſich benahm.
Wenn ein tapfrer Ritter zu ihm kam,
Dem gab er Leib und Güter bin
Und kehrte nimmer feinen Sinn
185 Zu. einem unerfahrnen Mann ;
Das ſtand ihm wohl ald Ritter an.
Es was fein ganzes Außres Weſen,
Als ob er wäre auderlejen
Zum Fürfen über alle Reh. .
190 Nun fag' ich nach der Wahrheit Euch
Die Meiſter, die er ſich erwählt,
Die waren in Künften wohl beftellt,
Begannen Weisheit ihn zu lehren,
Und zogen ihn zu großen Ehren.
195 Sie lehteten ihn flreiten
Und mit kuͤhnem Muthe reiten
Im Sturme und im Volkerdrang,
Wie's einem andern nie gelang.
Die Künfte, die fie ihm verliehn,
200 Erhoben über Alle ihn.
Der erfte von den Meiſtern fein
° Der Ichrt’. ihn griechifch und latein
Und fihreiben auf dem Pergament;
Noch war er da ein Eleined Kind.
205 Er lehrte ihn verſtehn manch' Buch
Und Weisheit andrer Art genug.
Der Meifter, den er dann befam,
«
13
14 M. v. 208. 148
der lartin wol musicam
unde lärtin. di seiten ziem,
210 daz alle töne dar inne gien,
rotten unde der liren clanc
unde von ime selben heben den sanc.
Der dritte frumete ime.wole.
er lärtin allir dinge zale
215 unde lärtin al di wisheit,
wi verre dia sunne von dem mänen geit;
unde lärtin ouch di list,
wi verrevon den wazzeren z6 den himelen ist.
Der meister, den er dö gwan,
220 was Aristotiles, der wise man;
der lärtin alle di cundicheit, .
wi der himel umbe geit,
unde stach ime di list in sinen gedane,
z’erkennene daz gestirne unde sinen ganc ;
225 dä sih wisen veren mite bewarint,
dä si in dem tiefen mere varint.
Einen meister gwan er abir sint,
Alexander daz; edele kint,
der lärtin mit gewöfene varen,
230 wi er sih mit einem schilde. solde bewarn
unde wier sin sper solde tragen
zö deme, dem er wolde "schaden,
unde wi er den erkiesen mochte
unde gestechen, alsiz ime tochte;
235 unde alse der stich wöre getän,
wi er zö dem sverte solde vän
unde dä mite kundicliche slege slän
unde wi er sinen viant solde vän; *
unde wi er sih selben solde bewaren
240 vor allen, die ime woldin schaden;
unde wi er sinen vianden lägen solde,
di er danne wuntwirken .wolde;
unde wi er zö den riteren solde gehären,
%
15
Der lehrt? ihn wohl die Muſikam
Und lehrte ihn die Seiten ſchwingen,
210 Daß alle Töne drin erklingen,
Eitherfptel und Lyrenklang,
Dazu erheben eignen Sang.
Der dritte nüßt’ ihm nicht geringe,
Lehrt’ ihn berechnen alfe Dinge
215 Und lehrt' ihn viel, wie man verfleht,
Wie fern vom Mond vie Sonne geht.
Auch bracht’ er ihm vie Lehre bei,
Wie fern vom Meete zum Himmel fei.
Der Meifter, den er drauf gewann,
220 War Ariftoteles, Der weile Mann;
Der gab ihm Kunde von jedem Ding,
Nie fi) der Himmel dreht im Ring.
Er führt” ihm zu Der Kunft hinan,
Zu kennen das Geftien und feine Bahn; -
225 Womit fi) Eluge Fergen bewahren,
Wenn fie in dem tiefen Meere fahren.
Einen andern Meifler aber dann
Alexander dad edle Kind gewann,
Der lehrt' ihn umgehn mit den Waffen,
230 Wie er könnte Schutz mit dem Schild fich ſchaffen
Und wie den Speer er lenken follte
Auf jenen, vem er ſchaden wollte,
Und wie ex Tönnte ven erfüren
Und gegen ihn den Speer recht führen;
235 Und wann der Stoß von ihm getban,
Wie er zum Schwerte griffe dann
Und Schläge führte Tunftgewanbt
Und brächte den Feind in feine Sand;
Und wie er ſelber ſich koͤnnte behüten
240 Bor Allen, die ihm zu ſchaden fich maͤhlen;
Und wie auf die Feinde er Tauern ſollte,
Die er darauf zerftreuen wollte;
Wie er ſich follte gegen Ritter benehmen,
16
245
250
255
260.
265
2370
275
. M. v. 24. 14»
zö diu -daz si ime willich wären.
Der. sehste bestunt in mit grözen witzen
unde lärtin ze dinge sitzen
unde lärtin, wi er daz irdöchte,
wi er von dem unrehten
beschiede daz rehte
unde wi er lantrecht: bescheiden kunde
allen den er is gunde.
Umbe daz unde vil manich ander
alsus wart daz kint Alexander
listie,- gwaldich unde balt.
nu allir Erist was er zvelif jär alt.
alsö steetich was ime. sin müt,
durh alliz werltlich güt
ne wolder nie geliegen
unde niemanne betriegen,
noh durh lieb noeh dark leit
gesvachen di wärheit.
einem sinem meistare daz wol schein,
den stiz er ze tale ubir einen stein,
daz ime sin hals in zvei brach,
wander ime eine lugene zuo sprah. -
au- sprechent manige lugenere, .
daz der sin vater wöre.
vil ubile ih des gelouben mach,
wander ime den hals in zvei brach.
Von Philippis stüte wil ih iu na sagen,
dar under was ein ros getragen;
daz ros daz was. wunderlieh, -
irre unde vil stritich,
snel unde staro von gescafnisse,
des sult ir sin gwisse.
ig hete unzalliche eraft
unde ummäzliche maeht;
- iz, irbeiz di‘lüte unde irslüch,
iz was freislich gmüch.
7
Daß fie willig ihm zu Dienfle Eimen.
2145 Der ſechſte wußte ihm viel zu nügen;
Er lehrt! ihn zu Gerichte figen
Und lehrt’ ihn, wie er das erbädhte,
Daß er von dem: Unrechten
Scheiden möchte das Rechte,
250 Wie er nad Lanbrecht fchlichten fönnie
Die Sache aller, denen er ed gönnte.
Durch diefe und manche andre Lehr
Wuchs dem Kind Aleranber fehr
Verſtand und Kühnheit und Gewalt.
255 Nun war er erft zwölf Jahre alt.
Aljo flät war er gemuth,
&r wollte nicht um alles Gut
Der Erde jemals wen belügen,
Noch irgend einen je betrügen,
260 Und nicht um Liebe noch um Leib
Kränkten je die Wahrheit.
Das fühlte wohl ein Meiſter fein,
Den fließ er über einen Stein
Hinab, fo daß den Hals er brach,
265 Weil er zu ihm eine Lüge fpradh.
Nun fprehen Manche die Xügenmäre,
Daß dieſer Mann fein Bater wäre.
Bar ſchwer ich daran glauben mag,
Da er den Hals entzwei ihm brach.
270 Don Philippus Beftüte will ich euch nun fagen,
In viefes ward ein Moß getragen;
Fürwahr das Roß war wunderbar,
Zornmäthig und flreitfücdhtig gar,
Stark gebaut und fchnell von Füßen,
275 Das follet ihr in Wahrheit willen.
Nicht zu ermeflen war die Kraft
Und feine Macht Mar zauberhaft;,
Die Leute biß und jchlug ed tobt,
Es brachte Schreden genug und Noth.
Alesander, . 2
18 M. v. 280. 14»
280 ime was sin munt,
dag, wil ih & tän kunt,
alseime esele getän.
di nasen wären ime wite df getän.
sine ören wären ime lanc,
285 daz houbit magir unde slanc.
sine ougen wären ime allirvare
glich eineme fliegindin are.
Sin hals was ime lockechte
ih wene iz were lewin geslehte.
290 üf den goffen hätiz rindis här.
an den siten liebarten mäl:
s0 sarrazin ioh cristin man
nie nihein bezzer ros gwan.
Daz ros wart mit jsine gebunden,
295 alse daz dä tobit z’allen ftanden.
iz wart vor den kuninc Philippam geleit,
unde alser vernam sine gelegenheit,
Büciväl hiz erz namen;
daz dähte si güt allesamen.
300 Dö hiz man manigen siarkin man
das selbe ros leiten dan
narstal betän,
r mohte gerün.
je nieman gän,
ıöte getän,
et wart dag leben,
deme rosse geben.
;e wart ein bote dö gesant
daz ros höt erkant;
310 unde hiz iz sint baz bewarn,
wande man solde daran irvarn,
weme näh sinem libe
sin kunincriche solde blibe.
unde enböt ime dä bi,
315 iz solde rechte derre si,
19
280 Diefem Roffe war fein Mund,
Das will ich euch nun machen Fund,
Ganz dem des Eſels gleich gethan.
Die Nafen waren weit ihm aufgethan;
Ihm waren feine Ohren lang
285 Und mager war fein Haupt und ſchlank
Die Augen ihm aller Farben waren
Gleich denen eines fliegenden Haren.
Sein Hals, von Locken dicht behaart,
War wie von eined Löwen Art.
290 An den Schenfeln Hatte «8 Rinderhaar,
Die Seite Teoparbenfledig war:
Sp Sarazen wie Chriftenmann
Noch nie ein befier Roß gewann.
Mit Ketten ward das Roß gebunden,
295 Weil's tobete zu allen Stunden.
Vor König Philipp ward's geführt,
Und da er feine Art erfpürt,
Bucephalus Tieß ers benamen,
Dad deuchte allen gut zufammen,
300 Da hieß man manchen flarten Mann
Leiten dieſes Roß von dann
Und in den Marftall fchliefen ein,
Daß man vor ihm möcht ſicher fein.
Es wagte Niemand ihm zu nahn;
305 Nur wer fo fehlimme That gethan,
Daß er nach Recht verwirkt das Leben,
Den konnte man dem Roſſe geben.
Drauf ward dem Koͤnig ein Bote geſandt
Von dem, der des Noffes Werth erkannt;
310 Der hieß es künftig beſſer wahren,
Denn an ihm würde man erfahren,
Wer nad) feinem Sterben
Einft fein Königreich folft erben,
Und ließ ihm fagen noch dabei,
315 Daß der allein der rechte fei,
a
2*
20
820
325
330
335
M. v 816. 14°
der iz allir &rist beschrite ;
wandiz noh diu nehein man ne gerite.
Unde alse Alexander heim quam,
di scrift.er harte wol vernam,
wis was er z'ummäzen;
sine meistere heter verläzen.
dannok ne höter nit vernomen,
wi iz, umbe daz ros was comen.
eines tages dö der jungeline
in der pälenze ginc,
dö volgetime Vestiän,
der was ein edele junc man.
daz ros hörter dö weien
unde tubillichen schrien.
vil starke er dö dächte,
waz daz wesen mohte,
mit allen sinen sinne,
wes were di freisliche stimme.
Zö Vestiäne er dö sprah:
„uu sage mir, waz daz sin mach;
‘ dag mir schillit in mine ören
unde ne läzt mich nith gehören.
iz gehärit freisliche ;
. sin stimme di is geliche
340
345
350
einem freislichem tiere,“
dö antworte ime schiere
Ptolem&us unde sprah:
„ih sage dir, waz daz wesen mach;
iz, ist ein ros freislich.
ime ne wart nie nehein gelich
in alle eriechische lant.
Büciväl ist iz genant.
din vater hätiz in getän.
iz ne dorfte. bezzer nie gegan
under nebeiner stüte.
iz ne hät nieman in hüte,
’
21
Der ed zuallererſt beſchritten,
Da noch Fein Mann es je geritten.
Als Heim nun Alexander kam,
Die Botſchaft er gar wohl vernahm,
320 Weife war er über Maßen;
Die Meifter hatte er. verlaffen.
No Hatte er damals nicht vernommen,
Wie's mit dem Roſſe war gelommen.
Eines Tages da der Jüngling
. 325 Im koͤniglichen Schloffe ging,
Da folgete ihm Veſtian,
Der war ein junger Edelmann.
Das Roß da hörete im Grimme
Er ſchrei'n und wiehern mit tobenver Stimme.
330 Gar ernfllih er da dachte,
Was wohl foldyes Toben machte,
Und trug zu wiffen groß Verlangen,
Bon wem die Schredendftimm’ ergangen,
Zu Veſtiane er da ſprach:
335 „Nun fage mir, was das fein mag;
Mir fchallt ins Ohr ein wild Gefchret,
Und doch hör’ ich nicht, was das fel.
Gar zu ſchrecklich es erbröhnet;
Die Stimme, wie ſte mir ertönet, |
340 Gleich wie von grimmigem Thiere ſchallt.“
Da gab ihm Antwort alſobald
Ptolomeus und er fprach:
„Ich fage bir, was das fein mag;
Ein Roß iſt's, dad man nicht kann binden,
345 Diefem gleich iſt keins zu finden
Ringsum im ganzen Griechenland.
Bucival iſt es genannt.
Dein Vater hat es eingeſchloſſen.
Ein beffres bürfte nie entiprofien
350 In irgend einem Marftall fein.
Kein Wärter: wagrs zu huͤten ſein,
32 M. v. 352. 14e
wandiz ist vil freislich.
sin stimme di ist eislich ;'
iz irbizit man unde wib;
355 nieman ne mach sinen lib
vor ime gesunt behalden,
swes iz müz. -gwalden.“
: Dö der höärre. diz vernam,
schiere er zö deme. rosse quam.
360 dö sin daz ros wart gware
unde er iz begunde 'anestare,
iz vergaz allir siner macht.
unde woldime wesen dienisthaft ;
iz knöte fur in dar nider
365 unde ne unsitete niwit sider;
ime worden sine gebere, .
alsiz des. kindes vil wel gewone were.
Er begundiz streichen,
daz nieman geweichen
370 ne Mohte neheine wis,
wander was vil wis.
er ne legete zoum noh seil dar ane,
er begreif iz in sine manen.
ellenthaft was sin gedanc,
375 üf den rucke er ime Spranc,
az dem marstalle er iz reit;
daz was. ein michil baltheit,
Dô wart daz langer nit verdaget,
dem kuninge wart dö gesagit,
380 waz sin sun höte getän.
der kuninc der .spranc üf sän
unde zehenzich sinis gesindes.
er frowete sih sinis kindes;-
di mere er gerne vernam.
385 dö der kuninc dar: quam
unde in Alexander vernam,
do töter alsime wol gezam:
x
Denn ſchrecklich iſt's in feinem Grimme.
‚Kürchterlich ift feine Stinnne;
Es tödtet jeden Mann und. Weib;
355 Niemand mag mit feinem Leib
‚Bor ihm geſund entweichen,
Kann ed ihn nur erreichen.“
Da ver Herre dies vernahm,
Er fchleunigft zu dem Roſſe Fam.
360 Da ihn dad Roß fah kommen an
Und er's flarr anzuſchau'n begann,
Vergaß ed aller feiner Macht
Und wollt’ ihm fein zu Dienſt gebracht;
Es Eniete willig vor ihm nieder
365 Und wüthete feitbem nie wieder;
Es änderte fich fein. Betragen,
Als ſei's gewohnt, das Kind zu tragen.
Zu ſtreicheln er das Roß begann,
Das lenkſam machte nie ein Mann
870 Bor ihm in irgend einer Weife,
Denn Alexander war fehr weiſe.
Nicht legt' er Zaum noch Seil ihn an,
Er faßt' e8 bei den Mähnen an,
In feinem kampfesmuth'gen Drang
375 Er auf des Thieres Rüden fprang ;
Und ritt e8 aus dem Marftall Bin;
Das war gewaltig fühner Sinn.
Verborgen blieb das Länger nicht,
Dem Könige gab man. Bericht
380 Von dem, was feinem Sohn gelungen.
Gleich war der König aufgefnrungen
‚Und mit ihm hundert des Geſindes.
Er freuete fich feines Kindes;
Die Märe er gar gern: vernahm,
385 Da nun herzu der König. kam
Und Alexander ihn vernahm,
Da that er, wies ihm wohl zufam:
28
24
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M. v. 388. 14°
:er warf sih nider unde gine:
Vestiän daz ros entfienc,-
alsiz Alexander wolde
mit einem breitele von golde
mit gesteine wol beslagen.
sinen vater ginc.er ingagen.
dö si zesamene quämen,
bihenden. si sih nAmen.
ir rede wart vile minnesam,
alsir hie mougit verstän.
„Heil dir,“ sprah er, „sune min!
mih dunkit, dü salt kunine sin;
diu gwalt si dir vil geröt,
alsö verro sö min riche gät.“
Alexander sprah zestunt: -
„vater, got läze üh sin gesunt!
allis gütes ih 4 wol getrüwen;
got läz üh lange büwen
mit froweden üwer riche .
unde ouh selicliche. ’
Noch sult ir, vater, mih geweren:
eines dinges, des: ih söre geren:
nu bin -ih funfzehen jär alt,
daz han ih rehte gezalt,.
unde bin sö komen zö minen tagen,
daz ih wol wäfen mac tragen.
swer üiheine tugent sol. gwinnen,
der salis in siner juginde beginnen. .
unde sver dir zins sol geben,
wil er iht der widerstreben,
der müz en dir mit scanden .
senden von sinen landen
unde ouh leisterliche.“
dö ne wolde -der kunino riehe
niwit langer beiten:
er hiz daz kint bereiten.
Er flieg vom Roß herab und ging
Zu ihm. Veſtian dad Roß empfing,
390 Und wie es Alerander wollte,
Ließ er’3 mit einem Zaum von Golde,
Geſchmuͤckt mit Edelſtein, belegen.
Dem Vater ging er da entgegen.
Da beide nun zufammen kamen,
395 Bei den Händen fie fi} nahmen.
Ihre Rede war gar minniglidy,
Wie ihr fie nun vernehmt durch nich.
„Heil dir, Sprach er, trauter Sohn!
Rich bünfet, bir gebührt. ver Thron ;
400 Bereit fei die Gewalt einft dir,
Sp weit ic} jet die Herrſchaft führ.
Alexander ſprach zur Stund':
„Gott laſſe, Vater, euch geſund!
In allem: Guten darf ich trauen
405 Auf euch; Gott Taf’ euch lange bauen
Ruhig euer Reich mit Freuden
Und euch dadurch viel Glück bereiten.
Noch wollt mir, Vater, eind gewähren,
Na dem ich trage groß Begehren:
410 Alt bin ich nun fchon fünfzehn Jahr,
Ich Hab’ dies recht gezählt fürmahr,
Und bin gekommen zu meinen Tagen,
Daß Ih wohl kann Waffen tragen.
Mer Tüchtigkeit je will gewinnen,
415 Muß in ver Jugend e8 beginnen.
Und wer den Zins dir bat zu geben,
Will er die etwa widerſtreben,
Der muß ihn fenden dir mit Schanden
Alfobald von feinen Landen
420 Und entgeht dem Schimpfe nicht.“
Bon da an wollte länger nicht -
Der reiche König mehr anflehen:
Er hieß das Kind damit verfehen.
25
26 M. v. 424. 144
waz sel ih. mer dar. umhe sagen:
425 er hiz ime wäfen vor tragen,
sö man si under des kuninges gesinden.
allirbest mohte vinden;
unde verkore si Alexander,
man gewunne ime. aber ander.
480 Do daz kint nah riterlichen site
wolgewöfent was unde geriten,
dö was er ein schne jungelinc.
si grüzten in alse einen kuninc;
er .sprah, wes si gedöchten,
435 daz st ime kuninges namen ane lechten;
sö er kunincriches nit ne höte,
daz er sinen vinger üf gesetzte.
Er sprah': „woldet ir eine wile gerün,
unze ih eine tugint mohte getün;
440 an einem kuninc wil ihis beginnen ’
unde mach ih den verwinnen
unde ih ime di crönen abe gezien
unde üz den velde getün flien, -
so mugit ir mir kuningis namen geben,
445 al di wile di ih leben.“
Ein kuninc was Nicolaus genant,
Alexander für in sin lant .
ze Cesaream vor di gröze stat.
dä wart der richer .kunine entsazt;
450 Alexander vaht ime den sige ane
unde -fürte di cröne mit ime: dane.
Dö. er dö wider heim quam,
ein vil leit mere er vernam;
des gwan er ungemüte.
455 iz was siner müter
sin vater Philippus ab comen
unde hete ein ander wib genomen,
di was Cleopatra genant.
dö Alexander daz. irvant
Was fol ich mehr darüber jagen:
4235 Er hieß herzu ihm Waffen tragen,
Wie man bei Königes Gejinden
Sie mochte am allerbeften finden ;
Und warf er fie als fchlechte nieder,
Sp ſchaffte man ihm andere wieder. -
450 Als nun nad ritterlichen Sitten
Dad Kind gewaffnet und beritten,
Da wär ein fchöner Jüngling er.
Sie grüßten ihn als König hehr;
Er aber fprach, woran fie dachten,
485 Daß fie ihm Königs Namen brächten ;
Nicht fo viel Land Hab’ er zu pflegen,
„ Um feinen Finger drauf zu legen.
Er ſprach: „wollt ihr jo lange ruhn,
Bis ich eine tapfre That Tann thun;
440 An einem König will ich es beginnen
Und kann ich mir den Sieg gewinnen
Und ihm die Kron’ vom Haupte ziehen
Und aus dem Feld ihn machen fliehen,
So ſollt ihr mir Könige Namen geben.
445 AU die Weile ich mag leben.“
Ein König war Nikolaus genannt,
Alexander zog in deſſen Land
Gen Gäfaren vor die große Stabt.
Den reichen König machte matt
450 Alerander und erfocht den Sieg
Und nahm die Krone von dann mit fi. -
Als Heim er darauf wieder kam,
Bar leidige Botfchaft ex vernahm;
Drob zürnete er offenbar.
455 Bon feiner Mutter Olympias war
Sein Bater Philippus abgekommen
Und Hatte ein ander Weib genommen,
Die war Eleopatra genannt.
Da Aleranver dieſes fand
27
28
460
470
480
485
M. v. 360. 144
unde erz rehte vernam,
vor sinen vater ginc er stän.
er sazte di crönen dö,
di er Nicoläö
hete geroubit,
sinem vater üf dag houbit:
„her vater, nemet diz ze minnen,
daz ih mit sturme hän gewunnen,
unz ih mer mac getuon.
des habit ir re unde ruom;
wene ein dinc, daz ih ü clagen,
unde in minem herzen tragen;
des hän ih vil sveren müt,
ouh ne dunkit iz mir niwit gät:
daz ir mine müter .
Olympiaden di güten
mir .ze leide verläzen hät
unde einen ubirhir begät
mit einem anderen wibe.
ih swere ü daz bi mineme libe:
sver disen rät "hät gefromit,
daz iz ime ze grözen unstaten noh comet.“
Ein riter hiz Lysias,
der stolz unde redehaft was,
der was mit der brüte dar comen;
des gwan er lutzelen fromen.
deme was vil harte ungemach,
* daz Alexander sö vil sprah;
490
495
unde antworte ime smeliche
unde frevilliche ;
des mohter gerne habin enborn.
des gwan daz kint grözen zorn;
einen guldinen naph gröz unde svär,
dar ane stunden blachmäl,
höte Alexander an di hande.
den slüch er Lysiam vor di zande,
%
239
460 Und er ed recht genau vernahn,
Vor feinen Vater gleich er Fam.
Dort feßte er die Kron', bie er
Dem König Nikolao vorher
Hatte in dem Kampf geraubt,
465 Seinem Bater auf dad Haupt:
„Herr Vater, nehmt mit Gunſt die Gabe,
Die ich im Sturm gewonnen habe,
Bis ich noch größres kann erringen.
Das muß euch Ruhm und Ehre bringen;
470 Nur eined das muß ich euch klagen
Und ed in meinem Herzen tragen;
Darob Hab ih gar fchweren Muth,
Auch dunket mir ed nimmer gut:
Daß meine Mutter ihr, die gute
475 Olympias im liebermuthe -
Verlaſſen habet mir zum Leide
Und fuchet unerlaubte Freude
Bei einem andern Weibe.
Sch ſchwör' euch das Hei meinem Leibe:
480 Wer diefen Rath euch Hat gegeben,
Dem wird fich großes Leid erheben.”
Ein Ritter, Lyſtas genannt,
War vornehm, in der Red' gewandt,
Der war ber mit ber Braut gefommen ,
485 Def hatte er gar wenig Frommen.
Dem mar das harte Ungemach,
Daß Alexander foldyes ſprach;
Antwort gab diejer ihm mit ſchnoͤden
Und mit freventlichen Reben;
490 Das Hätt’ er gern- zurückgenommen. -
Das Kind war drob in Zorn gekommen;
Eine goldne Schüffel groß und ſchwer,
Kunftreich verzieret obenher,
Hatt' Alexander in der Hand,
495 Die ſchlug er vor bie Zähne gemandt,
505
510
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520
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530
M. v. 496. 144
daz si ime in di kele resen,
unde sprah: „lä dine böse rede wesen.“
Philippus üf die tabelen Spranc,
wande in sin gröze zorn dwant;
der: strit ime niht wol gevil.
dö trat er fur baz unde viel,
daz ime sin schenkel zebrach ;
lasterlichen er dö lach.
in andirhalb fiel di brüt.
dane wart neheiner gäbe Hüt ;
nieren nehein spileman,
wande dö ig alsö quam,
daz der kunine der nider * viel.
Alexander sin bluot wiel; IV. Hs. 107
sin zorn in der zuo truoeh,
daz er mit dem swerte erumbe ‚slüch,
und swer dä wider wolte stän,
der nemohte im mit dem leben nieht engän.
ich ne freiste nie den, der fernam,
war diu brüt ie bequam.
Alexander gemäzet sich es tuo
und giench sinem fater zuo
und tete im heil- sin bein
und brät in und sine müter in ein.
Unde alsö daz was gendet,
dö wart ein bote gesendet
und sagete Philippus daz,
daz er bewaren hize baz
sine burch z’Antoniä
und füre dar mit her sA
und näme die burch in sine gewalt,
dä wären die rede manechfalt,
ez wäre der sezimanne wille, — -
daz reiten sie under in stille —
wie si sich von ime gezugen
und in lasterliche betrugen
*) Hier beginnt die Lücke der Strassb. Hr.
31
Daß fie ihm fuhren in die Kehl’ hinein,
Und ſprach: „Laß. deine Schwähwort’ fein.”
Philippus auf die Tafel ſprang,
Da ihn fein großer Zorn bezwang;
500 Der Streit ihm gar nicht wohl gefiel.
Da trat er weiter vor und fiel,
Daß feinen Schenkel ex zerbrach
Und jämmerlicdy) darniever lag.
Zur andern Seite fiel die Braut.
505 Es ward da Teine Gab’ gefchaut;
Nirgends ſich Spielleute fanden,
Da fi vie Sachen alfo wandten, „
Daß To der König fiel im Lauf.
Das Blut Alerandern wallte auf;
510 Sein heißer Zorn dazu ihn trieb,
Daß mit dem Schwert er um fich bieb,
Und wer Dagegen wollte flehn,
Mocht' ihm mit dem Leben nicht enigehn.
Ich weiß von Keinem, der's vernahm,
915 Wo darnach die Braut hinkam.
Alerander zwang da feinen Sinn
‚Und ging zu feinem Water hin
Und machte wieder heil fein Bein
Und ſohnt' ihn aus mit der Mutter fein,
920 Und old nun. diefed war geenbet,
"Da’tam ein Bote ber gefenbet
Und ſagete Philippo dies,
Daß beifer er bewahren Tieß'
Seine Burg zu Antonia
925 Und zöge mit dem Heere nah
Und nähme die Burg -in feine Gewalt.
Dort waren die Anfchläg’ mannichfalt.
Es war der Lehenfaflen Wilfe,
Das beſprachen fie unter fich ſtille,
830 Wie fie fich alle von ihm zögen
Uns wie fie fchänvlich ihn betrögen
32
und si sich an dem besäten,
der die burch for in behäte.
335
540
Unde alsö der chuninch diz fernam,
harte söre er sin erquam,
er wolt es niht langer biten;
den sun hiz er dar riten.
Alexander sich besanie.
wie stolzlich er dar rante!
helde folk gie im nöh,
funf wesr ze hin zäch.
einen sturm tet er- mit listen
545
550
555
360
365
‚und gewan die selben veste.
fil fröliche er widere ze lante quam,
daz er neheinen scaden genam.
Nu vernement, waz ih iu hie zale:
for dem chunige in dem sale
dä vant er boten Daries,
eines geweltigen chuniges, [V. Hs. 111e]
der den zins von sinem fater Philippus
woldenfan,
wand er Dario was undertän.
diz was Darius, der in Daniel stet,
der mit dem chriechissen chunige siret ;
diz was, den Daniel släfinde gesach .
in einem troume, dä er lach,
dä sah er fehten einen boc und einen wider,
daz bezench die zwene chunige sider.
daz Philippus den zins galt
in Daries gewalt
dannen uber manegen tach,
daz was dem sune ungemach:.
Darius wart umbe den selben zins erslagen,
daz ich iu sal wäre sagen.
Alexander spranc üf al gerihte
'zuo der boten gesihte;
des zinses er newiht galt,
Und den alö Herrn erfännten twicher,
Der vorher war ber Burg Gebieter.
Und als der König dies vernahm,
535 Großer Schred ihn uͤberkam.
Nicht länger wollt' er damit weilen,
Dem Sohn gebot er bin zu eilen.
Alerander nad den Seinen fandte.
Hei! wie ſtolz er bortfin rannte,
549 Helvenvolf kam zu ihm noch.
Fünf Ring’ er um die Feſte zog,
Eiuen Sturm mad? er auf beſte
Und gewann diefelbe Feſte.
Bar froh thät heim er wiederkommen,
945 Da feinen Schaden er ornen.
Hört, was ich nun erzähle, alle,
Vor dem Könige in dem Saale
Darius Boten er da fand,
Dom mächtigen König abgefandt,
550 Bon feinem Vater Philippus. den Zins zu
empfahn,
Da er Dario war unterthan.
Von dem Darius berichtet Daniels Buch,
Daß er ven Griechenkoͤnig ſchlug.
Er war's, den Daniel im Schlafe ſah,
555 Als ex in einem Traum lag da.
Er fah einen Bod und Widder ſtreiten,
Das follte vie zwei Könige dann bebeuten.
Daß Philippus ven Zins gezahlt
In des Könige Darius Gewalt
560 Bon. da an über manchen Tag,
Das war dem Sohne ungemach.
‚Ws den Zind ward Darius erfäslagen :
Datz will ich euch, wie's wahr iſt, jagen.
Albhald fprang Alexander drauf
565 Antzeſichts der Boten auf,
Dom Zins er ihren nichts Baht
Alexander.
570
575
580
585
590
895
ir hören er böslieh scalt. .
er sprach: „iuwer hörre nehät anderes ne-
heine framicheit,
wan daz er scaz uber ein ander leit;
er was ein harte tumb man,
daz er zinses an uns gesan;
er ne wirt ime niemör gesant
hinnen üzer Chriechlant
bi minen ziten.“
die boten hiz er riten,
6 si ersturben an der stund,
daz sis ir herren täten chunt:
also lange sö er des zinses newibt wol-
te enbern,
er solt in sin dä heime wern; :
mit alsö getäner mäze”
er solte ime sin houbet läzen,
diz inböt er ime alsö;
des wären die boten riuwieh und: frö;
si wärn vil frö, daz si des libes genäsen,
und wären harte riuwich, daz er ir her-
ren wolte verdwäsen.
Unde alsö diz wart gendet,
dö :wart ein bote gesendet
und saget Philippus, waz man riet
von einer siner untertäner diet,
von sinem manne ze Thelemöne,
daz sim unrehte walten lönen
der triawen, der er mit in habe gangen;
si höten z’ein anderen gevangen
und wolten ummäze wider in stellen.
Alexander nam sine gesellen;
frumeclichen er dar reit
alsö dicke der stolze man deit.
in die burch er gieneh; [V. Hs. 111°.)
den burgräfen er dar üffe fiench,
3
Und ihren Herrn er boelich ſchalt.
Er ſprach: „Euer Herr nur dann ſich regt,
Wann Schag er zu dem Schahe legt;
570 Er war ein gar zu dummer Mann,
Dad auf ven Zins von und er fann;
Er wird ihm nimmermehr gefanbt
Von Hinnen aus der Griechen Land
In diefen meinen Zeiten.”
575 Die Boten hieß er reiten,
Eh' fie erflürben zu der Stund,
Daß ihrem Herrn ſie's täten. fund:
Wollt’ er des Zinfes nicht entbehren,
Er würde ihm ihn daheim gewähren;
580 Dann follte er ihm folder Maßen
Sein Haupt dafür zum Pfande Iaffen.
Dies entbot er ihm alfo;
Dep waren Detrübt die Boten und froh:
Sie waren gar froh, daß fie blieben am Leben,
585 Und traurig, daß dem Herrn ben Top -er
wollte geben,
Und als nun dieſes war beendet,
Da warb zu Philippo ein Bote gefenvet
Und zeigt’ ihm an, morauf man fann
Bei einem Volke, das ihm unterthan,
590 Bon feinen Mannen: zu Thelemonen,
Dad fie mit Unrecht wollten lohnen
Die Treu’, vie ihnen. er erzeiget;
Einem andern hätten fie fich zugeneiget
Und wollten gegen ihn fi} trogig flellen.
595 Alexander nahm da feine Geſellen;
Dabin ritt muthig er fodann,
Wie's oftmals that der flolge Mann.
In die Burg ſogleich er ging; |
Den Burggrafen er dort fing,
3*
26
600
605
610
615
620
625
630
635
die bösen er drabe stiez,
die guoten er drüf erlieg
und nam er scaz und gewant
und alleg, dag er dä fant,
und löhnte alle sine man
mit dem, daz er. dä gewan.
und alser dö wider reit,
dö begagent ime ein m£&rör. arbeit,
dä wider reit ime Pausanias,-
der ein richer marcgräfe was, .
und fürte die chunigin in sine gewalt, —
ä wie söre ers dä ze siöde engalt! —
daz was diu scöne Olimpias,
diu Alexanders müter was.
sinen vater lie er töt wunt.
daz wart ime dä gitän rehte chunt.
Alexander was ein helt fremeolich; -
den schilt zuht er vur sich,
und alser ime was wel näht,.
üf .rihte er sinen scaft, ur
spranode- där Pausaniam gesach,
durh sinen büch er stach;
zuo der erde er in warf,
or sprach: „dis stinphaters ich nieht bedarf.“
Alexander sprach zuo den gesinden
und hiz, den marcgräfen üfpinden; ,
er fuart in lemptigen ia sin lant.
ä wie siech: er sinen vater vant!
der wunden er newiht genas, - :
die ime sluog Pausanias.
alsö Alexander heim quam, - .,
er giench fure sinen vater stän;
er sprach: „vater, wä du ivet sprechen,
du mabt dich heizen rechen.*
er sprach: „sun, du heiz in slän.“
daz was vil schiere getän.. -
.
3 .
\
87
600 Die Biken er hinunter fie,
Den Guten er das Leben ließ
Und nahm den Schatz und ihr Gewand
Und alles, was er drinnen fand, -
Und gab zu Lehen feinen Mannen
605 Alles, was fle da gemannen.
Und als er wider ritt hinaus,
Da traf ihn größre Müh’ zu Hand,
Paufanias bot zum Kampf fich dar,
Der ein reicher Markgraf war,
610 Die Königin bracht’ er in feine Gewalt, —
Ah! wie fehr für immer ers entgalt! —
Das war bie ſchöne Dinmpiad,
Die Aleranderd Mutter was.
Seinen Bater ließ zum Tod er mund.
615 Das ward ſogleich dem Sohne kund.
Alexander war voll Tapferkeit;
Den Schild zuckt' er vor ſich zum Streit
Und als er ihm war nah gebracht,
Erhob er ſeinen Schaft mit Macht;
620 Er ſprengte auf Pauſaniam los,
Gab durch den Bauch ihm einen Stoß;
Zur Erde er ihn nieder warf
Und ſprach: „Des Stiefvaters ich nicht bedarf.“
Alerander ſprach zu ven Geſinden
625 Und hieß aufs Pferd den Grafen binden;
Er führt in lebend in fein Land.
Ad, wie fiech er feinen Vater fand!
Der Wunden er nicht mehr genaß, '
Die ihm ſchlug Paufanias,
630 ALS Alexander heimgekehrt,
Ging er vor feinen Pater werth;
Er ſprach: „Willſt, Vater, du was ſprechen?
Du magſt an ihm dich heißen rächen.”
Er ſprach: „Heiß', Sohn, ihn niederſchla n.“
686 Das wurde auch gar fan gethan.
dar näch uber ummanegen tach‘
Philtppus dä töt lach.
Unde alsö Philippus was begraben,
dö wart Alexander ze chunige erhaben.
starche wous ime sin gewalt; —
dö alrerist was er zweinzec järe alt, —
daz er mit listen und mit mahten.
sin riche wol: berihten mohte.
ich sage iu, wie ers began.
er nam sin allergetriwisten man,
die ime ze siner nöte
ie wären einmuote. - .
' er sprach: „hörre, wir ne haben nieuht
- ze bitene,.
wir möäzen her leiten
Chriechlande z’eren;
dar an gedenchent, härre,
daz man ie uber unser lant
die allertüriste chunege vant;
des läzen wir die enkelten.
die uns den zins hiezen gelten, :
hundert unde me,
daz in ze laster erg6,
daz wir des zinses werden lös.
swer 'dä wil snellez- ros,
beidiu wäfen unde gewät,
des tuon ich ime alles guoten rät
An alle sine arbeit; |
swer noch mit mir bestöt, [V. Hs. 111°.]
deme t&öl ich lib unde guot.
unde trage ime imer willigen muot.“
unde alser diz gesagete,
ir niehein langer dagete;
si sprächen alle mit einer zungen:
„got behuote uns digen chunich jungen,
Drauf nach nicht vieler Tage Frift
Der König Philippus geftorben ifl.—
Und als Philippus zu Grab gebracht,
Da ward Alerander zum König gemacht.
640 Kräftig wuchs Ihm feine Gewalt, —
Da er war zwanzig Jahr’. erſt all, —
Daß er mit Klugheit und mit Macht
Sein Reich in guten Stand gebracht.
Ich fage euch, wie er's begann.
645 Er nahm die allergetreueflen Bann,
Die ihm in Nöthen und Gefahren
Zu helfen eines Muthes waren.
39
Er ſprach: „Jetzt iſts nicht Saumens Bei, |
Ihr Herrn, wir müffen in "den Streit,
650 Griechenland zu Ehren;
Gedenket deß, ihr Herren,
Daß man Fläts über unfer Land
Die allerthenerſten Könige fand;
Deß mögen vie ven Lohn geniehen,
655 Die uns den Zins zu zahlen hießen,
Hundert und noch mehre,
Das ihnen ſich's zur Schande kehre,
Daß wir des Zinfes werben los.
Wer von euch will ein ſchnelles Rop,
660 —* Waffen und Gewand,
Das ſchaff' ich alles ihm zur Hand,
Er braucht darum zu forgen nicht;
Wer noch mit mir im Kampfe ſicht,
IH theile mit ihm Leib und Gut
665 Und trag’ ihm immer willigen Muth.”
Und als er dies gefaget nun,
Da wollte keiner länger ruhn;
Sie fprathen alle mit einer Zungen:
⸗Gott ſchuͤtze den König und den jungen,
[4
40 .
670 daz er mit ‚genäden vil' lange mäze leben
in. siaem rieche:-
80. wö deme, der ime geswiohe.“
Er hiez dö gebieten herevart,
als im dä geräten wart;
dar zü was ime vil liebe.
675 er sante boten unde briefe
ze Chriechen unde ze Mazedön, -
den böt er den starchen lön.
ze Calabre er enböt,
daz sim hulfen zuo der nöt.
680 ein stat. heizet Nieomedias,
da Bancte Pantaleön gemarteret was,
die fürin sine hervart mit manegem helide,
täsent bräkien sie ime ze heife..
dö hiz er uber lant gebieten
685 mit trö ioch mit miete,
daz sime ze helfen quämen,
alsö sie sine nöte vernämen,
unde swem daz versmähte,
daz er sin houbet verlorn höte:;
690 Vil örhaft er sin geröte scuof;
des tages, dö er sich üghuob,
sibenzech tüsent was .sines hexs; .
daz schiffet er uber ein ende des mers
unde hiez den zins dä enfän;
695 daz was wider Dari6 getän.
er fuor dannen in Sicilien lant
und ferweltigöt alle, die er dA vaut,
unde töte sie swergen herevart,
daz sin vater nie erwarb.
700 alsus möret er sin hör
unde schifte sich dä uber mere
und faor ze talewart
'unde verlie sich an. die scarfen swert.
Unde alsö die Röm6re daz fernämen,
41
676 Daß Tang. des Reiches er malte mit Gnaden.
Weh dem, der weicht von feinen Pfaden.“
Zur Heerfahrt hieß darauf er laden,
Sowie es ihm da warb gerathen;
Darnach fand ihm gar fehe der Sinn,
675 Er jandte Boten .und Briefe bin
Zu Griechen und. zu Mazedonen,
Er wollt! es ihnen herrlich lohnen.
Die zu Kalabrien er entbet,,
Daß fe ihm hülfen in ber Noth.
680 Eine Stadt heißt Nicomedias,
Wo Sanct Pantaleon gemastert. was,
Die zogen zu ihm mit manchem Helden,
Zaufend fie zur Hülfe flellten.
Da hieß er fagen durch die Lande,
685 Er bot auch Lohn und drohte Schande,
Daß fie ibm beizuſtehen kaͤmen,
Sobald fie feine Noth vernaͤhmen,
Und wer zu helfen ihm verſchmaͤhte,
Daß der ſein Haupt verloren haͤtte.
Die Nüftung ward mit Brecht gethan;
Des Tags, da er die Fahrt begann, .
Waren fiebenzigtaufend des Heered; - -
Das ſchifft' er über ein Ende des Meeres
Und hieß es da ben Zins empfahnu;
695 Das ward Dario zum Schimpf gethan.
Dann fuhr er in Sicilienland, ur
Und bezwang, wen er ba fand,
Und ließ fie fchwören Seeresfahrt.
Was nie feinem Vater zu Theile. warb.
700 Alſo mehrte er fein Heer
Und fchiffte fi da über Meer
Und fuhr hinein ns Land bereit -
Und verlieh fich auf das. Schwert im Streit.
Und als die Roͤmer das vernehmen,
43
705 & wie :örhafte sie im ze gügene quämen!
si brähten im ze der stund
sübers hundert tüsin. funt
unde einen mantel alsö edele, .
sö chunich under diseme himele
710 von pfellel noch von gimme
: nie neheinen mohte gewinnen,
unde eine choröne, din was al röt golt;
elsus. macheten si in den chunich holt.
diu gäbe was ime dano näme, - '
715 des iobet er die. guoten Römäre.
zehen hundert er mit ime Bam,
der von Röme dar quam,
unde fuor zuo Africanö,
der Daries undertäne.
:720 mit gewalte reit er dä durch
zu Kartagine in die burch.
die burgäre täten imo die sicherheit ;
vil luzel er mit reit,
wande si in ummnot wären |V. Hs, 1114]
725 wider Römäre die mären.
' Dannen wurden sine boten ‚gesant
über al Meridien lant,
dannen in Bethaniam
‚ unde dannen in Galatiam,
730 Kartanensen er enböt,
sie .ne chömen unde wurden undertän,
er hiez si alle an daz crüce slän.
Unde als si daz vernämen,
newit langer sie ne wären;
735 sie quämen algerihte
zuo des chuniges gesihte; .
si brähten silber unde golt
unde macheten in den chunich holt.
er ne wolte ir goldes newiht enfähen,
740 er bestunt sie mit genäden,
105 .Hei, wie freigebig fie entgegen Tamen!
Sie brachten felber ihm zu der Stund
Silbers hunderttauſend Pfund
Und einen Mantel von ſolchem Werthe.
Wie wohl ein König auf dieſer Erde
710 Bon Pfellel und von eveln Steinen
Noch nie gewinnen mochte einen.
Und eine Kron’, die war ganz rothes Bold;
Sp machten fie ſich den König hold.
Die Gabe war zu Dank ihm ſehr,
715 Drob lobte die guten. Römer er.
Zehnhundert Mann er mit fich nah,
Da von Rom zurüd er kam,
Und fuhr zu Africano dann,
Der des Darius Unterthan.
720 Da ritt ee. mit Gewalt hindurch
Nach Karthagn in die Burg.
Die Bürger gaben ihm der Treue Pfand;
Gar wenig Reb’ er ihnen fland,
Da fie von Reid und Unmuth brannten
725 Gegen die Römer die weitbefannten.
Don bannen wurben feine Boten. gefanbt
Ueber al Merivienland, _
Bon bannen in Beihaniam
Und in dad Land Galatiam.
780 Den Karthaginenfern er. entbot,
Denn fie nicht kaͤmen Dienft zu tragen,
Hieß' ex and Kreuz fle alte Schlagen.
Und als fie Hatten. Das vernommen,
Säumten fie nicht mehr zu kommen.
735 Sie ftellten ſchnell bereit ſich var,
Wo der König felber war; .
Sie brachten Silber ihm und Gold
Und ‚machten fi deu König hold.
Ihr Bold. dad wollt' er nicht empfahn, :
740 Dach nahm ex. fie mit Gnaden an,
44
745
750
755
760
765
770
wande si dähten in frumich unde. balt;
er nam er ein tüsint in sine gewalt
unde fuorte sie in Egyptö allesamt °
unde stifte dA z’eren sines namen
eine burch, diu wart näh im genant.
der erfuore al diu lant,
er ne gesahe niemer noheine,
-diu zue ir mohte werden gezeit,
Babilonia ne wart nie s6 wiht,
sö man sie noch ane sibt;
Troja ne mohte sich zir' niht gemäzen ;3
à waz Gapadotia gebrach,
daz si wäre also vast.
Pöde noch Kartagò
ir ne wedere was 80.
richer was disiu burch noch,
danne Röme oder Antioch.
Alexandria si hiez;
sinen namen er drinne liez.
dannen er durch daz laut brach,
er töde ein michel ungemach ; '
‘er was Dariö gram.
er störte Galil&am ;
dä wart in Nephtalim lant .
al ferhert unde ferbramt.
also tet er Zubulön.
die richen burch NAasön ;
er zestörte Samariam;
als6 tôt er Zityam.
diz was, da Näaman inne was, ‘
von der miselsuhte genas; |
er zestörte ouch Bitaniam,
da Judith Holofern sin houbet nam,
unde zestörte ouch Judäis lant;
575 dar näch wart Jerusalön ferbrant
unde Bethlehöm dA bi stöt.
Denn tüchtig ſchienen fie und kuͤhn;
Er ließ eintaufend mit fi ziehe
Und führte in Eghpio all fein Heer
Und fliftete da zu feined Namens Chr’
145 Bine Burg, die warb nach ihm genannt.
Wenn einer fuhr durch all die Land,
Der ſah fo Feine je auf Erben,
Die ihr mocht' gleich gezähles werben.
Babylonia fo groß nicht war,
750 Wie fie noch jegt fich flellet dar;
Mit ihr konnt' nit ſich Troia meſſen;
Ach was Gapadocia gebrach,
Daß ſie ſtand an Stärke nach.
Pede und Karthago beide
755 Konnten ihr nicht ſtehn zur Seite.
Dieſe Burg war reicher noch,
Als ſelbfſt Rom. und Antioch.
Alexandria fie hieß,
Seinen Namen er ihr ließ.
760 Bon dannen durch das Land er brach,
Er that da großes Ungemach,
Denn er war Dario gram..
Darum zerfiört! er Galilaͤam;
Da warb auch Nepbtalin dad Land
765 AL werheezet und. verbrannt.
Sp auch mit Zabulon er's that
Und Naaſon der reichen. Stadt.
Er zerflörte Samariam
Und ebenfo auch Zityamı
770 Dies war, wo Ngeman inne was
Und von der Mifelfucht genas;
Auch ‚zerftörte er Bethaniam,
Wo das Haupt Holoferne Judith nehm,
Und zerſtorte auch Judaaland
775 Dann ward Jeruſalem verbrannt :
Und Bethlehem, das fiehet nah, -
46
80
785
90
795
sö niemen mit imo ser,
al biz er Tyre zue treib,
ä waz ime dA helede töt beielb.
Tyre was ein stat gröz,
daz mere si alle umbe fi6z;
dä wärn die müre harte '
von quädrestein gewohrt.
mit iserenen spangen [V. Hs. 112«.]
was al daz werch befangen,
unde darzuo morter unde bl;
wie mehte siu vester sin.
dri wären der märe; j
umbe waz seolte si daz guot vertären ?
daz golt sie nie ne hälen.
si täten die turne mälen,
daz daz röte golt dar ab sehein
gemüset oben an den stein;
dan zesviscen gingen de bogen,
si wären al mit golde bezogen;
die turne stunden vil näch;
‚ wit was der hof dä.
800
vil gröz seade, daz si Alexander zebrach
durch sin ubermuotecheit;
siu was einer mile breit.
er ne weiz in anders neheine seult,
newan si wären einem chunige holt;
daz was Darius rex Persärum,
deme sie undertän waren.
805 Nu vernemet ouh ein ander. [M. 859 (809)]
zözin sante Alexander
unde hiez sinen knechte
sagen in vil rechte,
ob si in 20 kaninge wolden entfär
810 unde ime werden undertän
unde ime geben in sine hant
di burc unde dag lant:
"47
Zum Kampf mit ibm war feiner da,
Bis endlich er nach Tyrus trieb.
Ach, welche Schar da tept ihm blieb,
780 Tyre war eine Gtabt gar groß,
Das Meer fie allenthalb umfloß;
Da waren alle Mauern feſte
Mon Quaderſtein gebaut aufs beſte.
Es war mit Eifenfpangen
785 Das ganze Werk: umfangen,
Und Blei und Mörtel noch darein;
Wie möchte ſie wohl fefter fein.
Dreie waren da der Mauern;
Mas brauchte fie dad Gut zu dauern?
‚ 1790 Bad Gold verhehleten fie nie. i
Die Thürme ließen malen fte,
Daß das rothe Gold warf hellen Schein,
Gerieben oben an dem Stein;
Dazwifchen gingen Hin bie Bogen,
795 Sie waren all mit Gold bezogen;
Die Thürme fanden ſich ſehr nab;
Geraͤumig war der Hof allda.
Schade, daß Alexander ſie zerbrach
In feiner Uebermuthigkeit;
800 Sie war wohl eine Meile breit.
Er wußte weiter feine Schuln an ihnen,
Als daß fie mochten einem König dienen;
Darius rex Persarum weit befannt,
Der war's, dem ihre Treu fir zugewandt.
805 Run vernehmt auch ein ander Beginnen,
Alexander fendete zu ihnen
Und befahl den Rittern zu fagen
Und fie ernfllich zu ‚befragen,
Ob fie ihn wollten zum König empfahn
810 Und ihm werden unterthan
Und ihm geben in feine Hand
Ihre Burg und auch das Tand,
48
815
820
825
830
835
840
845
M. v. 967 (517).
er welde si lagen loben
unde woldin mit $ren geben
unde mit gnäden läzen
unde faren sine sträze.
ob si des nit ne wolden,
er sagetin, daz er solde
ir lant zevören
unde ire stat zestören.
unde nemen in allen daz leben,
ob si ime wolden widerstreben
mit siheiner gewalt.
dö wären dar in helede balt.
dö si die rede versämen,
ze samene si quämen.
zö Alexandrö si santen,
wande si sin niht nerkanten
unde hiezen ime sagen,
er mohte gerne gedagen, .
wande si sin niht. neforhten.
unde ze nihte ne’ hederften.
doch trügen sie ime willigen müt
unde gäben ime gerne ir güt,
ob erz wolde.durh minne.
sus sprächen si dar inne.
-.D6 der bote wider quam
unde, ia Alexander vernam .
unde er ime gesagete rechte,
waz ime di güten knechte
üg von Tyren enboten, _
von zorne begunder roten.
vor ungemüte.er nider saz;
bi sime libe er sih vermag, ı
iz gienge in allen an den leben,
daz si ime toxsten widerstzeben:
er solde sih wol. gererhen
unde ir stat zehrechen.
15*
Er wollte fie dann laffen leben
Und ihnen alle Ehre. geben
815 Und wollte fie in Gnaden laffen
Und wieber fahren feine Strafen; °
Doch wollten fie. ihm nicht willfahren,
Sp würbe er mit feinen Schaaren
A ihr Land. verheeren
820 Und ihre Stadt zerflüren
Und nehmen ihnen allen das Beben,
Wenn fie ihm wollten widerflxeben
Mit gewaltiamem Bemühn.
Da waren drinnen Helden Tühn,
825 Da fie dieſe Rede vernahmen,
Sie ſogleich zufammen Tamen.
Zu Alexander hin fie fandten,
Ds fle ihn noch nicht. erkannten,
Und fie hießen ihm anzeigen,
830 Daß er möchte lieber ſchweigen;
Ihn fürdhtete von ihnen Teiner,
Und fie bedürften auch wicht feiner.
Doch trügen fie ihm willigen Sinn
Und gäben gern ihr Gut ihm bin, -
835 Wenn er’3 empfangen wollte mit Minnen;
Solches ſprachen die darinnen.
Da der Bote wieherfam
Und Alexander ibn vernahm
Und der genau gemeldet mieber,
840 Was ihm jene guten Ritter
Heraus von Tyrus der Stadt entböten,
Begann vor Zorn er zu errbtben;
Bor Unmuth er darnieder ſaß,
Bei feinem Leben ſich vermaß,
845 Es ginge ihnen allen an. das Leben,
Daß fie ihm magten iu. widerſtreben,
Er würde ſich dafür. ſchen raͤchen
Und ihnen ihre Sun. ‚serbreigen,
Alexanber. | nn 4
9
50
850
855
865
870
875
830
M. v. 1003 (558). 15«
Dö nam er siner farsten dri
— ih neweiz niht, wi ir name si —
unde sante si wider in di stat
unde ‚hiz den besten sagen daz :
wä si ir wisheit täten,
daz si in versmäten,
der Röme mit siner: craft
under sih höte bräht
unde alle criechische lant
höte in siner hant.
wes si wolden wänen,
durh waz er dare qu&me.
daz si sih baz bedöchten;
si ne kanten in nit rehte.
er wolde mit sinen knehten '
ir starke stat irvehten
undiz ne soldin niemer gefromen,
iz solde in unrechte comen,
si ne wordin ime undertän.
nu vernemet, wi’iz dö quam.
dö di boten in quämen
unde di burg&re vernämen,
waz di boten sageten,
nit langer sine dageten;
di boten si vingen,
schiere si sie verhingen.
Dö daz mere dz quam
unde iz Alexander vernam,
dö gwan der helt güt
eines. zurnigen lewen müt.
dö hiz er sin here
mit schiffen varen in daz mere
unde hiz di burg alumbevän.
daz wart schire getän.
unde alse di Tyröre
vernämen dise mere,
31
Da nahm er feiner Fürſten drei —
850 Ich weiß nicht, wie ihr Name ſei —
Ä Und fandte fle in die Stadt und bie
Den Ülteflen wieder fagen dies:
Wohin fie ihre Weisheit thäten,
Daß den König fie verichmähten,
855 Welcher Rom mit feinee Macht
Sich Hätte unterthan gemacht
Und alles griechiſche Land
Hätte auch in feiner Sand.
Was man bei ihnen daͤchte,
860 Welche Macht er mit fich brädhte,
Sie möchten beffer es beachten,
Und recht ihn zu erkennen trachten..
Er konnte Teicht mit feinen Knechten
Ihre ſtarke Stadt erfechten ;
865 Das möchte ihnen nimmer frommen, .
Sie könnten nur zu Schaden kommen;
Sie würden ihm denn unterthan.
Nun Höret, was darauf begann.
Da die Boten wieber kamen,
870 Und die Bürger dies vernahmen,
Was die Boten ihnen brachten,
Nicht laͤnger ſchweigend ſie's bedachten;
Die Boten nahmen fie gefangen
Und ließen alſobald fie bangen.
875 Als nun die Kunde davon Fam, .
Und Alexander ed vernahm,
Erfüllte es den Helden gut
Mit eines zorn’gen Löwen Muth.
Drauf bieß er alſobald fein Heer
880 Mit Schiffen fahren in das Meer
Und überall die Stadt. umfahn.
Das alles warb ſogleich geihan.
Als dies die Tyrer nun vernahmen,
Was ihre Feinde unternahmen,
42
52%
885
890
805
900
905
910
915
920
M. v. 1039 (589). 15
dö schuofen si ir were
wider daz creftige here
in der burh innen
unde giengen au di. zinnen. _
Alexander trüäch in ubelen danc;
mit sturme er si söre dvanc,.
unde di dar inne wären,
daz .sagih ü .zwären,
di werten ire. selede
alse türlichen helide *
unde vohten söre her ze tale.
ih wil ü sagen ir zale:
man zalte si dä zestumt
m& dan an hundrit, tüsunt;
des geloube, sver sö wile.
si irslügen sö vile Ä
Alexandris heris,
daz di unden des meris
von dem bläte wurden röt.
der wint.der tötin starke nöf,
wander vil stark was,
der selbe der dä Bareas
in den bächen heizet
unde di aller meist reizet
daz mere mit den unden.
der schiffe slüch er zegrunde
vile, daz si versunken
unde di lüte dar in vertrunken.
vil manic ouh*dä irslagen lach.
dö Alexander daz gesach, .
des sturmes hiz er abe stän j
unde hiz balde wider gän
di schif in di habe, .
ob ich rechte vernomen habe.
D6 elagete Alexander
mer dan sihein. ander
885 Da fchufen fie ſich Schug und Wehr
Wider dieſes Eräftige Ser
In der Burg innen
Und gingen auf bie Zinnen,
Alexander vergalt das ihnen ſchwer;
890 Mit Sturm bevrängte er fie fehr,
Und die darinnen lagen,
In Wahrheit kann ich euch das fagen,
Die Tämpften um ben eignen Herb
Wie tapfre Helden mit dem Schwert
895 Und fochten kühn hinab zu Thal.
Ich will end jagen ihre Zahl:.
Zu jener Stunde gählte. man Ne
Mohl mehr denn hunderttauſend Kamm;
Mag glauben dieſes, wer da will.
MO Sie erfchlugen da fo viel
Bon Aleranders Heere,
Daß die Wogen in dem Meere
Bon dem Blute wurden roth. |
Der Wind bracht ihnen arge Roh,
05 Denn heftig ohne Unterlaß |
Blied er, den man Boreas
In den Büchern heißet,
Der allermeift aufreißet
Das Merr mit. feinen Wogen.
910 Zu Grunde wurden gezogen
Viel Schiffe und verfanten,
Und die Leute darin ertranken.
Gar Mancher auch erfchlagen war.
Da Alerander dad nahm wahr,
95 Vom Sturm befahl er abzufdhn
Und ließ alsbald die Schiffe gehn .
Und in den Hafen wieder fommen, .
Wenn ich's habe recht vernommen.
Da Tlagte Ulerander mehr
920 Denn jeder Andre in--Dem Heer,
54 M. v. 1075 (625). 158
sinen scade gröze,
sine liebe wicgenöze.
doh möser getrösten sih
des scaden ummäzlich,
925 wander was ein listich man.
vil gröze boume er gwan'
unde hiz si ze samene spannen
von kundigen zimbermannen
unde hiz si mit ‚steinen fullen.
930 daz was an sinen willen,
svanner iz gefulte vollen höe,
dez er sin ebinhöe
dar üf zö den turmen bröchte
unde lange boume dar abe rihte,
935 di üf di zinnen mohten gan.
mit nide wolder si bestän.
Eilif tüsint von sinem here
santer näeh boumen von den mere
unde hiz di boume vellen
940 unde berchfride stellen
üf einen berch, heizet LYbanus,
aa üf stöt manic c&drus.
Lfbanus in Aräbien stet,
dä der Jordänis üz get;
945 Lfbanus ist ouh der selbe walt,
den der kuninc Salemön galt
wider einen kuninc, der hiz Hyram.
dem gab er halb Galileam,
wandime di boume. wol gevielen
950 ze zimbern unde ze kielen
ze balken 'unde ze süälen.
man saget, daz holz gefülen
ne muge niemer me
durh regen noh durh sne.
955 Dö Aräbes daz befunden,
di Tyrö gütis gunden,
55
Daß ihm fo viele waren erjchoflen
Seiner lieben Kampfgenoffen.
Doch wußte er in feinem Herzen
Den großen Schaden zu verfchmerzen,
925 Denn er war ein Eluger Mann.
Biel große Bäume er gewann
Und Tieß fie zuſammen fpannen
Bon den kund'gen Zimmermannen,
Und Tieß fie dann mit Steinen füllen.
950 Diefes Iag in feinem Willen,
Wenn er's gefüllt zur vollen Hoh',
Daß er auf ihm feine Ebenhoͤh
So nahe zu den Thürmen brängte
Und lange Bäume daran hängte,
935 Die auf die Zinnen Tönnten gehn.
Mit Eifer wollt' er fie beftehn.
Elf Tauſende von feinem Heere
Sandt’ er nach Bäumen von dem Meere
Und hieß fie dort die Bäume füllen
940 Und fefle Thürm’ zufammen flellen,
Auf Lybanus, des Berges, Höhn,
Auf welchem manche Cedern flehn.
Lybanus in Arabien ſteht,
Aus dem hervor der Jordan geht;
945 Lybanus iſt auch derſelbe Wald,
Den König Salomon abbezahlt
Einem König, der hieß Hyram.
Dem gab er halb Balileam,
Da ihm die Bäume wohlgefielen
950 Zu Häufern und zugleich zu Kielen, .
Zu Balken und zu Saulen,
Man faget, daß verfaulen
Nicht Fönnen dieſe Stämme je,
Nicht durch Regen noch durch Schnee,
955 Da das die Araber erkannten,
Die Tyrus ihre Bunft zumandten,
56
M. v. 1111 (661). 15%
“nit langer si ne twalten,
965
970
975
980
985
990
di iren walt falten;
unsamfte si ane quämen,
ein phant si in nämen
unde irslügen ir dA zestunt
mer dan ein düsunt.
dö Alexander daz- vernam
vier düsint er dö nam
üz von sinem here. _
daz ander liz er bi dem mere
und beval iz zvein fursten,
di iz wol bewaren tursten,
di er mit ime bräht hatte.
der einer hig Glatte ;
der ander was Perdix genamt.
den bevalch er mit siner hant,
di er dä wolde läzen,
unde vör dô eine sträze
hin zö dem walde
-vil wunderliehen balde
unde bewarte sine holden,
di ime dä zimberen solden
ebenhö unde berchfride ;
di behütter mit fride,
biz daz werc bereitet wart.
-dö kärter an di widervart,
Alle di wile do Alexandris here
näh den boumen für von dem mete,
dö wurden di Tyr£re,
di richen burgöre,
beide stolz unde balt;
si ranten üz mit gewealt.
starke si sih rächen;
ein castel si zebrächen
undir Alexandris men.
stolzliche häben siz an,
Hatten länger nicht Wewalt,
Die dort fälten ihren Wald;
Unfanft fie an fie kamen,
960 Ein Pfand fie Ihnen nahmen
Und erfchlugen ihrer gleich
Mehr denn taufend in einem Streich.
Da Alexander das vernahm,
Biertaufend er da nahm,
965 Ausermählt aus feinem Heere.
Den andern Theil ließ ex beim Meere
Und gab: zwei Fürften ihm ald Schug,
Gar wohl gethan zu Nutz' und Trutz,
Die er. mit ſich geführet hatte, --
970 Der eine ner hieß Glante;
Der andre Berkir war genannt,
Denen befahl er mit feiner Sand,
Die er da wollte lafien,
Und fuhr dann feine Strafen
975 Hin zu jenem Walde
Dem wunderbaren alſobalde
Und fhühte feine Kolben,
Welche ihm da zimmern follten
Ebenhöhe und Bergfrieben;
980 Die behuͤtete er mit Frieden,
Bis dad Werk bereitet ward.
Dann wandi' er ſich zur Wiederfahrt.
Die Zeit als Alexanders Heer
Nah den Bäumen fuhr vom Meer, -
985 Da fand bei denen in der Stadt,
Den reichen Bürgern, Rüſtung ſtatt.
Sie wurden Fühn und flolzgemuth
Und rannten aus in grimmer Wuth,
Und mußten ſich gar ſehr zu rächen
990 Und thaten ein Caſtell ihm brechen, -
Das Aleranderd Heer hatt’ inne.
Sie fingen’d an mit flolgem Sinne.
7
58 M. v. 1147 (797). 156
eines morgenis frü
mit füre giengen si ime zuo.
905 si slügen unde viengen,
svaz si ir begiengen.
swem des bedüchte,
daz er untflihen nit ne mohte,
der sencte sih an der :stunt
1000 nider an des meres grunt.
vor wär ih ü dag sage,
daz man si in allem dem {age
nie niren gesach,
biz man di gruntfeste brach :
1005 dö vant man si an des meres grunt;
di quämen wider üz gesunt.
Dô daz castel zebrochen wart,
dö hüb .sih dä ein sturm hart;
da wart michel gedöz.
1010 dä was der strit vil gröz,
dä si volgeten den vanen.
daz, wart söre ze banen .
dem, der iz mit dem libe galt.
en zvei hundrit wurden geralt, -
1015 di den lib dä verlorn
unde den bitteren töt corn.
di da lägen irslagen,
daz willih ü werlichen sagen,
di wären Alexandris man,
1020 alsih mih versinnen kan.
di von Tyre schieden dannen -
gesunt mit ira mannen.
vil lutzil ir töt bliben.
stolzliche si triben
1025 di Criechen von der vesten.
dö was dä den gesten
gescadit vil söre,
dö örist quam ir herre
39
Eines Morgens in ver Fruͤh,
Bur Burg in Haufen rannten fie.
995 Sie ſchlugen und nahmen da gefangen,
Wen fie von ihnen Eonnten erlangen.
Wer unter dieſen ed bedachte,
Daß er umfonft zu fliehen tradhte,
Der fenkte fich zu dieſer Stund'
1000 Nieder an des Meeres Grund. .
In Wahrheit ich euch fage,
Daß fie an Diefem Tage
Nirgends zu Geficht gefommen,
Bis man die Fefle eingenommen :
1005 Da fand man fie am Dleeredgrund , ,
Da ftiegen fie herauf geſund.
Als das Caſtell gebrochen ward,
Da Hub erſt an der Sturm gar hart,
Da wart gewalt'ged ofen
1010 Und heft'gen Streitd Exbojen,
Da mit dem Fahnen fle rüdten au, .
Zum Unheil war das dem gethan,
Der.mit dem Leibe büßt’ die Wahl.
An zweihundert war die Zahl
1015 Derer, die da den Leib verloren
Und ven bitteren Tod erkoren.
Die da erjchlagen lagen,
Das will ich fürmahr euch fagen,
Die waren Alexanders Mann,
1020 Sp viel ich mich entfinnen kann.
Die aus Tyrus ſchieden von dannen
Befund mit ihren Plannen
Nur wenige ihrer todt bort blieben.
Mit ſtolzem Muth fle trieben
1035 Die Griechen von den Feſten ab.
Doch fanven auch dabei ihr. Grab |
Der Feinde viele; und als noch gar
Mit einer wohlbewafineten Schaar
60
1030
1035
1040
1045
1050
1055
1060
M. v. 1188 (883).
ze strite harte wol gare
mit einer gewäfinder schare,
do entwichen ime di geste
in di burch veste.
Do Alexander sih bedächte,
waz er getän machte,
er hiz in samt heften
di schif mit manniscreften.
er hiz si starke spannen
mit. Yseninen lannen
ein benebin daz ander.
ouch hiz Alexander
(di schif mit hüten bezien,
daz di unden dar in nit ne gien.
des nam man güte goume.
von den langisten boumen,
di si ieren hatten, _
berchfride si dar üf sazten
unde tribin si 26 den zinnen. :
alsus wolder gewinnen
Tyrum di here stat,
di da bi dem mere lach,
Diz sult ir rehte. merken:
dö hiz er stare gewerken
machen üffe schiben
unde zö der stat triben
unde hiz di müren howen
mit stehelinen gezowen.
dö irhüb sih ein sturm gröz,
starke man warf unde soöz
von den einen z6 den anderen.
sere mohtes deme wunderen,
der ie diheinen sturm gesach:
von der werlde, di d& töt lat,
wart daz. mere al ein blüt,
des wöhs Alexandrö sin mot.
15.
Der Herr der. Griechen vorwärts Drang
1030 Und fie zu hartem Streite zwang,
Da entwich der Yeind zum Glück
In feine feſte Burg zurück.
Da Alexander fih bevadht,
Was zu vollführn er habe Macht,
1035 Hieß er zufammen heftn -
Die Schiff‘ nach Menfchenkräften.:
Er ließ fie feit umfpannen
Mit flarken Eifenlannen
Je zweie zu einander.
1040 Auch hieß Alexander _
Die Schiff mit Häuten .umfchlingen,
Damit dad Meer nicht könnt' eindringen.
Beſorgt warb dieſes ohne Säumen.
Sie nahmen die längfien non den Bäumen,
1045 Die fie irgendwo gefället,
Darauf Bergfrieden wurden geſtellet,
Die trieben fle zu den Zinuen,
Alfo wollte er gewinnen
Tyrus, die hehre Stadt, |
1050 Die ihren Pag am Meere hat.
Das follt ihr nun recht merken.
Er hieß da ſtarke Gewerken
Machen und auf Scheiben
Bu der. Stadt hintreiben
1055 Und hieß die Mauern floßen -
Mit ftählernen Geichoflen.
Der Sturm, ber ſich erhob, war groß,
Man marf.mit aller Macht und ſchoß
Hinauf zur Burg, zum Feind hinunter.
1060 Sehr mochte dieſes nehmen Wunder
Den, der nie einen Sturm noch fah. -
Bon der Menge, die todt lag da,
Ward dad Meer wie lauter Blut,
Darob wuchs Alexander der Muth,
62
M. v. 1219 (969).
1065 er bestunt si mit nide
1070
1075
1080
von den berhfriden,
di wären höer dan di turme,
do bestunt er si mit sturme.
dä wurden 'die söönen svibogen
in daz wazzer gezogen '
unde di gemöseten steine.
der müren brach dö eine
Alexander unde di geste, -
di dä was di beste.
Dö si zer anderen mAren qüämen,
cedirboume si nämen
unde lange tannen ;
»ercfride kiz man spannen
unde rihte si üf mit listen
unde sazte si zö der vesten.
aö steich Alexander
"unde manic man ander
af die uberisten were
1085
1090
1095
unde hiz sturmen sin here.
d& nider an der erden
hiz er den stürm werden.
dö hiz man werch üf schiben
z6 der müren triben;.
mit gezowe man di müre brach;
vil manic man dä töt lach.
man mohte dä scowen wunder,
sere vacht Alexänder.
sin schilt der was elfinbein,
bezzer ne wart nie nehein;
sin helm der was ouh alsé gät,
daz nehein swert dar durh wüt.
- ouh heter umbe di siten
1100
ein svert von güter sniten'
unde an der hant einen geren;
er framte manigen seren:
15°
63
1865 Er beſtund mit Gifer fie
Herab von den Bergfrieden, die
An Höhen glichen Thürmen,
Da drängt er fie mit Stürmen.
Die Schönen gewölbten Bogen
1070 Wurben da ind Waſſer gezogen
Und die mit Gold verzierten Steine.
Bon den Mauern brach da eine
Alexander und feine Schaar,
Die vor allen die befle war.
1075 Da fie zur andern Mauer Tamen,
Generbäume fie da nahmen,
Dazu noch lange Tannen,
Bergfrieden hieß man ſpannen
Und richtete fie bin aufs Beſte
1080 Und fegte nahe fie der Veſte.
Darauf flieg Alerander
Mit manchem Mann felbander
Hinauf zum oberflen ver Wehre,
Befahl zu flürmen feinem Sem.
1085 Unten auf dem Boden _
Ward Sturm von ihm geboten.
Drauf ließ Mafchinen man auf Scheiben
Sin bis zu der Mauer treiben.
Von Sturmgeräth vie Mauer beach,
1090 Gar Mancher da erfchlagen lag.
Mi Staunen ſah man, wie am Streit
Sih Alerandırd Muth erfreut.
Sein Schild der war von Elfenbein,
Wohl mochte nie ein befirer fein.
1095 Sein Helm war von fo feftem Fug,
Daß ihn wohl nie ein Schwert vurchſchlug.
Auch hatt’ er an der Seiten:
Ein - Schwert von guter Scheiben
Und’ in der Sand trug er den Speer,
1100 Der brachte manche Wunde ſchwer:
M. v. 1255 (905).
‘ daz sagih iu ver ungelogen.
1105
1110
1115
1120
1125
1130
1135
do gesah .er den herzogen,
dem Tyren was undertän,
vor sih üf di müren. stän;-
den scöz. er mit dem gören. durh
unde faltin töt in di burch.
15€
Dö. tete der kuninc einen sprunc
unde wit ime manic helt june
nider üf di zinnen.
di burg wolden si winnen.
vier. tüsint l6tis mit ime sprano,
ellenthaft was ire gedanc,
mir ne betriege min wän.
dä sprane iteslich man,
daz er näh der stunt _
niemer mer ne wart -gesunt.
dä was michele nöt;;
hundrit .sneller helede töt.
von dem springene lach.
ouh liden michil ungemach‘
di criechischen geste, .
dä si brächen di veste
nider 26 der erden.
"nie ne mohte werden En
ein müre di bezzer wäre;
daz sagih ü zwäre. |
Da was daz velt vl wit, ..
dä was der hitteriste strit,
ver dem ih ie gehörte sagen.
man ne sah dä niemannen verzagen.
man mobte dä degene scowen
dureh: den: helmen verhowen.
man sah dä manigen riter junc-
dureh: den 'halsberch s6 verwunf,
daz er nit ne gnas -
in dem strite, der. da. was.
Fürwahr, Died Alles fo geſchah.
Den Herzog er alsbald erjah,
Dem Tyrus unterthänig war,
&r nahm ihn auf der Mauer wahr;
1105 Den ſchoß er mit dem. Speere durch
Und flürzte tot ihn in die Burg,
Da that der König einen Sprung
Und mit ihm mandje Helden jung
Hinüber auf die Zimen;
1110 Die Stadt wollten ſie gewinnen.
Die mit binüberfprang, die Schaar
Im Kampfmuth, bei viertaufend war,
Wenn id) nicht ir’. in meinem Sinn.
Gar Mancher fprang zum Unglüd Hin,
1115 So daß er von der ‚Stunden
Konnte nimmermehr gefunden.
Gewaltig groß war da die Noth;
Es lagen von dem Springen tobt
Der fihnellen Helden hundert Mann.
1120 Auch großes Ungemach begann
Für die griechifchen Säfte,
Da fie brachen die Felle
Nieder zu der Erden.
Es konnte niemald werben
1135 Eine Mauer, vie beffer wäre;
Was ich euch fag’, ift wahre Märe.
Im Felde, dad dort iſt gar weit,
Da hub fi) an der ärgſte Streit,
Bon dem ich jemals hörte fagen;
1130 Man ſah da keinen Mann -verzagen,
Da konnte man der Degen ſchauen
Durch ven Helm hindurch zerhauen.
‚Many ungen Nitter man wohl fah
Verwundet durch den Halsberg va, -
1135 Daß er nimmermehr genefen .
Vom Streite, welcher da geweien. .
Aeranter. 5
08 NM. v. 1901 (91).
derh di schilde für der ger
unde mahete manigen heit ser.
in dem selben witupile
1140 leit ungemachis vile
der eine joh der ander.
der wundertih Alexander
der machete in den stunden
freisiehe wunden.
1145 er irslüc des iıtes de menige;
gebeizet was sin brunje
in eines warmes biürte.
manigen heit güten
irlöseter des Hbes:
1150 des sit äne: zvibel.
hurnin was si vil voste;
er höte manige gröge liste.
: ih wil & wörlichen sagen,
vor den di d& lägen irsiagen.
1155 s6 me mokte nieman u
' üf di erden gegän;
sö vil lach ir dä töt,
daz dä in gagen warden röt
des tiefen meris üunden.
1160 in den selbin standen
di helede von Tyre,
des lebenes vil gire,
di fuchten s6 di. wilden swin,
wene daz nit solde sin
1165 ir lebemes dô m6;
im was in beidenthalben we.
eine vil lange wile
flugen di phile
aise der snö unde der regen.
1170 dä bleib manic täre degan.
.. - Dö fuchten Alexandris man,
alsiz heleden wol gezam.
154
Der Speer durchfaht bie Schilde und
Er machte manchen Helden wund.
In diefen grimmigen Kampfesſpiel
1140 ‚Exlitt des Ungemaches viel
Der Freund mit feinem Feind felbanber.
Der mwunberbare Alerander
Der flug in diefen Stunden
Fürchterlicdde Wunden...
1145 Biel war des Volks, das er erſchlug.
Es war die Brünne, die er trug,
Gebeizt in eined Drachen Blut.
Er löſete der Helden gut |
Manchen Mann von feinem Leihe:
1150 Glaubt nicht, Daß. ich Falſches ſchreibe.
Bon Horn .gar feit war feine Brünne ;
Er war von klugem, liſt'gen Sinne.
Jetzt will ich euch in Wahrheit jagen,
Bor denen, die erfchlagen lagen,
1155 Vermochte Niemand mehr zu ſtehen
Oder auf der Erbe zu geben;
Sp viele lagen ihrer tobt,
Daß in ber Gegend wurden roth
Des tiefen Meeres Wogen.
1160 Bon Luft zum Leben hingezogen
Ward fehr der Tyrerhelden Schaar
In diefen Stunden der Gefahr.
Wie wilde Schweine fochten die,
Sonſt hätten: ihres Lebens fie
1165 Genoffen fürber nimmermehr.
Das Weh war beidenthalben ſchwer,
Denn eine lange Weile
Slogen da die Pfeile
Sp dicht, ald wie der. Schnee und Regen.
1170 Da blieb gar mancher theure Degen.
Da fochten Aleranders Mann, .
Wie's tapfern Helden wohl fleht an.
5*
1175
1180
1185
1190
1195
1200
1205
M. v. 1337 (977). 184
doh brächen si Tyröre durb
unde wichen wider in di burch.
Alexander tätin unrecht.
er verlös dâ manigen türen knecht.
vil zurnic war er dö,
mit nide ginc er der porten zö; °
di dar üffe wären,
di täten ime scaden mären.
di porte hete dri turme.
dä geschit er abe mit zurne,
wandime dä leides vil gescach.
mit sinen farsten er dö sprah
unde nam iren heimlichen rät,
wi er gehandelte di tät.
er sprach: „nu rätent mir, des ist zit,
wandir vi wise läte sit: .
nement nü dise di uberin hant,
sö spottet man unser in daz lant.“
Ine- rieten sine farsten,
di ime räten tursten,
daz er sante ubir :sö
unde lieze heris comen me
unde hieze mangen richten
unde t£&te di turme brechen
mit sturmes gewalt.
schiere wurden d& gestalt
zvö unde sibinzich mangen
mit hurden wol behangen,
gemannet unde geseilet;
di wurden in dri geteilet
unde wurden getriben z6 der burch;
dö wäre dä eines friden darht.
in di burch wurfen si dö
beide späte unde frö
criechis für unde wite,
day was Alexandris site;
Doch brachen fidh die Tyrer durch
Und wichen wieder in die Burg.
1175 Alexander verfuhr mit ihnen fchlecht,
Er verlor da mandjen theuren Knecht.
Poll Zorned ward er da,
Mit Kampfluft ging der Pfort’ er nab;
Melche auf der Mauer ſtanden,
1180 Zu größ'rem Schaven ihm das wandten.
Drei Thürme hatte diefe Pforte.
Da‘ fchien mit Zorn er von dem Orte,
Weil ihm des Leids da viel gefchah.
Mit feinen Fürften ſprach er da,
1185 Pflog insgeheim mit ihnen Rath,
Wie er vollführete die That.
Er ſprach: „Gebt Rath, jegt iſt es Zeit,
Da ihr gar weife Leute ſeid:
Erhalten die die Oberhand,
11% Sp wird und Spott in diefem Land."
Es riethen die Genannten,
Die fid) des Raths verftanden,
Er: folle fenden überd Meer
Und kommen laflen Leute mehr
1195 Und Sturmmaſchinen flellen, \
Um ihre Thürm' zu fällen
In gewaltigen Stürmen.
Schnell. wurden zu den Thürmen
Geſtellet zweiundflebzig DMangen,
100 Mit Hürden alle wohl behangen,
Bemannt und. aufgeflellt mit Seifen ;
Die theilte man zu dreien Theilen.
Sie wurden zu der Burg getrieben,
Da ware Friedens Noth geblieben.
1205 In die Burg da warfen fie
Beides fpäte fowie- früh,
Griechiſch Feuer und Brennholz auch,
So war es Alexanders Brauch;
wo M. v. 1868 (1018). _ 154
| criechis für cüunder wirken .
1210 unde ne liez daz niemanne merken;
von wilhen listen daz quam,
.daz iz in den wazzere bran.
daz warf er in zö der burh,
' dä mite branter di turme durch
1215 unde manigen vil herten stein.
do ne bleib. der bergere nehein, u
si’ne mösten von den zinmen gan,
wande si ne tursten dä niwit langer stän
vor des füris forhten. |
1220 Alexander dranc zö der perten,
mit nide er si der nider brach; :
siner helede vil da töt ach.
ime wäre .doch leides m& geschit;.
ne forhten si daz für nit
1225 unde maniger mangen worf,
sô solde ime ouch di burh ne
wesen vil türe, on
ne höter si mit den. füre u
unde mit den mangen »it: bestän;
1230 daz sult ir wizzen äne wän.
Alexander wolde sih vollen. rechen,
er hiz di turme nider hrechen, - -
di daz für höte verläzen;
‚der richestin burgere, di dar inne sagen, |
1235 hiz er dri düsint fäen 2
unde blinden unde häen
. wider: sinen fursten drin
di er sante dar in. .
des siges, des er där nam,
1240 were .er ein wol. bedächt man,
er ne wurdis niemer frö; ;
wandiz gescah ime alsö,
daz ime moô hüte töt bleip,
des sagen ih iu di. wärheit,
Er konnte griechifch euer bereiten,
1210 Und Keiner wußte zu entfcheiden,
Mit welchen Künften das geſchah,
Daß er's im Waſſer brennen fah.
Das warf er ihnen in bie Burg,
| Damit brannt’ er die Thürme durch
1215 Und manichen gar harten Stein.
Nicht wollt ein Mann bort Tänger fein,
Sie mußten von ben Binnen gehn,
Nicht länger konnten fle dort flehn,
Weil Alle Furcht vorm Feuer zwang,
1220 Alexander zu ver Pforte Drang,
Er brach fie ein mit Zornesmuth;
Viel Helden lagen tobt im Blut.
Ihm wäre geworben Leides noch mehr;
Hielt Feuers Furcht fle nicht fo fehr
1225 Und mancher Feuerwurf der Mangen,
So wär’ die Burg auch zu erlangen ,
Geworben ihm gar theuer, il
Haͤtt er fie mit dem Feuer |
Und mit den Mangen nicht bezwungen;
1330 Dies ſei euch ohne Trug geſungen.
Alexander wollte voll fich rächen,
Er hieß die Thürme nieberbrechen, .
Die von dem euer waren verlafien.
Der reichften Bürger, die Barinnen faßen, .
1335 Lie er dreitaufend fangen,
Lie blenden fie und Hangen;
Für die drei Fürften er fo fand. -
Erfag, die er Hinein gefandt.
Des Sieges, ben er ba gewann,
140 War er ein gut bedachter Mann,
Doch wuürbe er deß nimmer froh, .
Denn mit dem Sieg verhielt ſich's fo,
Daß ihn der Leute tobt ba Tagen,
Das Tann ich euch in Wahrheit fagen, =
U
72 M. v. 1400 (1050).
1245 dan der ia Tyr6 wäre
geste oder burgöre.
Zestöret lach dö Tyrus.
di stifte sint der kuninc Apolionias,
von dem di buoch’sagent noch,
1250 den der kuninc Antioch
ubir mere jagete,
‘wander ime sagite
ein rötisle mit forhten,
daz was mit bedeeketen worten -
12355 gescriben in einen brief, |
daz er sines selbes tohter beslief.
ouch ist Tyrus di selbe stat,
där Chanan6a unsen hörren bat,
daz ‘er si getröste
1260 unde ir tohter löste
mit siner volleiste
von dem ubilen geiste.
dä gewerte si unser hörre
durh sines selbes &re
1265 unde machete dä zestunt
ir toliter gesunt.
Dö cunte Dariö ein man,
der üz von Tyren entran,
wi.der kuninc Alexander
1270 höte in sinem lande
sine lüte gevangen
geblindet unde irhangen
unde gewöstet sin lant,
unde daz ouch were verbrant
1275 Tyrus unde lege in colen,
unde daz laster wolde. dolen.
dar umbe mohter sich gescamen
'sines kuninclichen namen,
daz er in mit gelfe
19380 wit zehelfe
1245 Mehr noch, als in Tyrus waren
Fremde ober Bürgerſchaaren.
Zerflört lag Tyrus da, die Stadt,
Die einſt König Apollonius gefiftet hat,
Von dem die Bücher melden noch,
1250 Daß ihn der Koͤnig Antioch
Ueber Meer jagete,
Da er die Antwort fagete
Des Näthfels, das er ihm gegeben;
In dunkeln Worten mit Wiverfireben
1355 War gefchrieben in einem Brief
Daß er feine eigne Tochter beichlief.
Auch iſt Tyrus Diefelbe Stadt,
Wo die Kananderin unfern Herren bat,
Daß gnädig er fie tröfte
1260 Und ihre Tochter Töfte
Mit feiner mächtigen Retterhand
Bon des böfen Geiſtes Band.
In feiner Winde vollem Maß
Bewährte unfer Herr ihr das
1265 Und machte zu derſelben Stun’
Des Weibes Töchterlein gefund.
Dario kündete da ein Mann,
Der aus der Tyrerſtadt entrann,
Bon dem König Alexander,
1370 Wie in feinem Land’ er
Seine Leute hätte gefangen,
Und geblendet und gehangen,
Wie er vermüftet hätt! fein Land,
Und daß auch Tyrus wäre verbrannt,
1375 In Kohlen Täge zerfallen,
Der Schand' anheim gefallen.
Er möge es doch wohl bedenken,
Und nicht den -Königänamen kraͤnken,
Wenn er mit einem maͤcht'gem Heere
1380. Richt fogkeich gerüftet wäre
14 M. v. 1436 (1086). 16
schire ne quôme,
dö er ir nöt vernäme.
Der riche kunine Darius,
5 der. antworte ime alsus:
1285 „der küne Alexander,
der tuot alsein tumber 2 E
unde alse ein kindischer man,
der sih versinnen nit me kan;
daz wirt vil lichte sin va),
1290 wander dar umbe sal
sine re verliesen
oder den bitteren tö$ kiesen, .
er ne vare schiere wider heim.“
doh wart.er des inein,
1295 dö er ginc ze räte,
daz er ime sante dräke:
'einen guldinen bal
scöne unde sinewal.
ouch santer ime zehant
1300 zvöne hörliche souechbant _
unde ein lutzik geldis in eiser iaden —
‘. er wände, daz er ime gescaden
mit nichte ne mohte,
biz dag erz: besühte, —
1305 unde hiz ven disen drin sachen
. einen brief macheg,
der: ime rechte bescheinte, -
waz dise gäbe meinte. .
| . Mit dem balle meiater daz,
1310 dag ime gezäme miehilis baz,
daz er mit anderen kinden
des balles spilen gienge,
dan er sine lite. vienge
unde di siüge oder hienge.
1315 dar 26 meinten die scuochbant,
di er ime ouh höte. gesanf,
TO
Und der Stadt zu Hülfe kaͤme,
Sobald er igre Noth vernähme.
Darius drauf, der König reich,
Beſchied den Boten alfogleih:
1285 „Der Tühne Alexander
Thut wie ein ungewandter,
Ein thorichter und kindiſcher Mann, }
Der nichts mohl überlegen Tann); |
Das wird gar leicht zu Fall ihn bringen,
1390 Denn er wirb mit foldden Dingen Ä
Sicherlich die Ehr’ verlieren
Oper den bittern Tod ſich Eürem,
Ziehet er nicht ſchnell von binnen.“
Do Tam ihm alſobald zu Sinnen,
1295 Da er zu Rathe ging mit fidh,
Daß ex fofort ihm liſtiglich
Zufandte einen goldnen Ball:
Gar fhön und rund allüberall.
Auch ſandte er ihm gleich dazu
1300 Zwei Herrliche Bänder für die Schuß,
Und ein Stüd Goldes in einer Laben
— Er mwäßnie, daß er ihm zu ſchaden
In keinem Stüde fei im Stande, |
Dis er dad Gegentheil erlannte; —
1805 Er ließ zu dieſen dreien Sachen
Einen Brief machen,
Welcher: jenem klaͤrlich zeigte,
Warum die Gaben er ihm reichte.
Er meinte mit dem Balle das,
1310 Es zieme wohl dem König baß,
Daß er mit andern Kindern ginge
Und feinen Ball im Spiele finge, -
Als daß er feine Leute finge
Und. fie erſchluͤge oder hinge.
1315 Daß er die Bänder auch geſchickt,
Damit war ber Sinn ausgenrüdt,
76
‚1320
M. v. 1472 (1022). 16°
'daz ime Alexander
unde dar zö manic ander
tagelich dienen solde,
alsö vil sö er wolde.
ouh meinte daz golt,
: daz ir vil rehte merken sult,
1325
1330
1335
1340
1345
1350
daz sin vater were
sin rechter. cinsere,
unde daz er ouh solde
leben mit dem golde,
hiz daz er heim qu&me,
unde niemanne niht ne néme
unde ouh schiere heim rite
unde ob er iwit lange bite
oder täte wider sinen willen,
er hiez in mit besemen villen.
Dö Alexander den brieb gelar,
vil harte ummöre ime was,
daz er in mit besemen wolde slän.
sine boten hiezer alle hän.
der boten einer zö ime sprah:
„herre, ne tuot uns nehein ungemach,
wande daz ne wäre niwit recht,
svä sihein üher knecht
üher botescaft tribe,
daz er dar umbe töt blibe.
ne schendet niwit üheren namen;
wir jehen iu alle samen,
daz under disen kuningen alien '
neheiner mach zö iu gevallen,
der mit sulber frumicheite
sin here ubir lant leite,
alsir, hörre kuninc, tät.
nü bedwingit üheren miſt
unde habit unsir mäze.'
wi torste wir läzen,
77
Daß König Alexander
Und andre miteinander
Tag für Tag ihm dienen follte,
1320 So viel als er es Haben wollte,
Auch woll® er fagen mit dem Gold
— Ich ſag's, damit ihr's merken ſollt —
Daß fein Vater ihm auf Ehre
Nach dem Rechte Zindner wäre,
1335 Und daß er folang follte leben
Dom Golve, dad er ihm gegeben,
Bis er zur Heimath wieder küme
Und keinem Menfchen etwas nähe ;
Er folle heimzureiten eilen,
1330 Doch wolle er etwa lange weilen
Und wiberfireben feinem Stun,
Laß’ er mit Ruthen peitfchen ihn.
Da Alerander las den Brief,
Saft’ Unmuth ihn im Herzen tief,
1335 Daß er ihn peitfchen wollt! mir Ruthen.
Die Boten ließ er dafür biuten.
Der Boten einer zu ihm ſprach:
„Kerr, thuet und. fein Ungemadh ;
Das wär in Feiner Weiſe recht,
1340 Wo irgend einer eurer Knecht
Eine Botichaft für euch träge, -
Das man darum ihn nieberfchlüge.
So fihändet doch nicht euren Namen;
Mir all’ bekennen euch zufammen,
1345 Daß unter dieſen -Königen allen
Uns einer Tann, wie ihr, gefallen,
Der mit ſolchem Eugen Sinn
Sein Heer führt durch die Lande hin,
So wie, Herr König, ihr es that.
1350 Bezwinget denn auch euren Muth
Und behandelt und mit Maßen.
Wie durften wir es laflen,
78 M. v. 1508 (1158). Ä 16.
daz unser höerre uns geböt,
durh siheiner slahte nöt?
1355 Alexander bedächte sih;
den boten wart.er gnedich.
. er ne weig in niwit durh di seult;
er gab in wider .daz selbe golt,
:daz ime von Dari6 quam.
1360 er sprah: „vil ubile daz gezam,
daz mich drowete zeslän °
Darius, üher härre..
waz sol der rede möre:
er ist ein unversunnen man;
1365 er hät gliche getan,
alse der blöde hovewart.
sulih ist sin art:
svenner nachtes iht vernemet, _
. durh sine blödicheit wirt er irgremet,
1370 er ne tar där näher comen niet,
. al bellender fliet.
alsö hät Darius getän;
er ne tar mir niemer bestän,
wander ist ein tumber.
1375 er zuckit sih in einen cumber,
dä er nit-üz ne mac comen.
sinen brieb hän ih wol. vernomen.
diu gäbe ein ander meinet, - .
dan mir der brief bescheinet:
1380 „Den bal hät er mir gesant,
dä mite hät er mir. bekant,
. daz iz alliz an mir sol stän,
daz der himel hät umbevän, :
unde ih hörre. sule werden
1385 noh an diser erden
ubir alle di riche,
di sint in ertriche, '
unde ubir alle di lant,
79
Was unfer Herre und gebot,
Um irgend einer Fahr und Roth?“
1855 Alexander bedachte ſich,
Sprach mit ven Boten gnaͤdiglich.
Er fchalt nicht mehr ob diefen Dingen,
Das Gold Hief er zurüd fie bringen,
Das von Darius fommen was.
1860 Er fprach: „Gar übel paßte dab,
Daß mich drohete zu [lagen
König Darius, euer Herr.
Was foll e8 nun der Rede mehr:
Er ift ein unbeſonnener Mann;
1365 Er hat in gleicher Weiſ' gethan,
Wie wohl ein bloͤder Hofhund thut.
Don folcher Art ift deffen Muth:
Wenn Nachts Der ein Geräuſch vernimmt,
In feiner Schwachheit er ergrimmt.
1870 Doch wagt. er nimmer fi) zu nah'n,
Mit lautem Heulen flieht er dann.
So hat Darius fich verhalten,
Er wagt mir nimmer Stand zu halten,
- Da er ja handelt, wie ein Dummer.
1375 Er flürzet fi) in einen Kummer,
Aus dem er nicht heraus wird kommen.
Wohl Hab’ ich feinen Brief vernommen ;
Doch fein Geſchenk was andres meinet,
Als das, was: mir der Brief befcheinet.
1880 „Daß ex den Ball mir zugefanht,
Damit bat er mir nur bekannt,
Daß Alles mir foll eigen fein, -
Was nur der Simmel fchließet ein,
Und ich noch Herr foll werden
1385 -Dereinft auf dieſer Erden
Ueber all’ die Reiche,
Die auf dem Ervenreiche,
Und über die Lande aller Orten,
80 M. v. 1564 (1194).
di ie wurden genant.
1390 Er sante mir ouh zv& schüh bant,
dä mite häter mir becant,
daz er sih mir ze eigene wil geben
unde mit minen gnäden leben
unde min dienist wille sin
1895 z’allen herverten min.
16%
mit dem golde, daz ir mir habet brächt,
dä mite hät er gedächt,
daz mir eineme daz gezeome,
daz ih den zins von ime neme
1400 unde ouh alle erdische lant
bedwinge zö miner hant.“
Diz screib Alexander dö
unde santiz Dariö
- unde emböt ime dä mite,
1405 daz er noh dri mänede bite,
er ne woldiz niwit, lengen.
zehenzic tüsint wolder bringen
ubir daz wazzer Eufräten
vor di mere Babylönjen.
1410 er sprach: „sint daz er zinsis von mir gert,
er wirt is aldä- gewert
mit. sö getäner mäyen,
daz er mir müz läzen
se phande sin houbit
1415 oder ih werde beroubit
mines libes unde miner manne,
unde ob ih zageliche danne
von dem volewige flie,
sö gelöbe ih, daz mir geschie
1420 dane vorder niemer möre
frowede, güt noh öre.
sisus wil ihz bestän.“
unde alse Dariö der brieb quam
under in gelas,
81
Die jemals find genen m worden.“
1390 „Er ſandte auch zweier Schuhe Band;
Dadurch Hat er mir bekannt,
- Daß er zu eigen fi will geben,
Und nur nad meiner Gnade leben
Und will hinfort ver Dienfimann mein -
1395 Auf allen Heeredfahrten fein.
Und mit dem Gold, das ihr gebracht,
Damit hat euer Herr gedacht,
Daß mir allein das zieme wohl,
Daß Zins son ihm ich nehmen: foll -
1400 Und auch all biefer Erde Land
Bezwinge unter meine Hand.“
In folder Weil ſchrieb Alexander.
.. Das’ Schreiben bein Darius ſandt' er;
Zugleich entbot es ihm dazu,
1465 Daß er ihm geb’ drei Monden Rub;
Dann aber wall’ er nicht mehr weilen,
Mit hunderttauſend werb’ er eilen
Hin über Euphrates ben: Strom
Vror die berüßmte Babylon.
1410 Er ſprach: „Da er ven Zins begehret,
Wird er von mir ihm dort gewähret
In folder Art und folder Maßen,
Daß er dafür. wird müuͤſſen laſſen
Zu Pfande mir fein eigen Haupt,
1415 Oper ich werde felbft beraubt
Meines Leibes und meiner Mannen,
Und wenn ich feiger Weil’ von dannen
Aus dem Voͤlkerkampfe flöhe,
So wünfche ich, daß mir gefchäbe
1420 Fürber dann zu Feiner Zeit
Ehre, Gutes oder Freud’.
Alfo ſei's von mir beitanden.“ -
Als nun Dario Tem zu Handen
Der Brief und er den Inhalt las,
Alexander. 6
82
1425
1430
1435
1440
1445
1450
M. v. 1580 (1280).
alse dA gesoriben was,
zornliche er üf fuor.
bi sineme riche er swör,
„iz wurde ze scanden
dem tumben Alexandren
daz ertrich ie beschalt;
er ist worden zebalt.
er ne gewinnit is niemer fromen,
daz er ie getorste comen
durh min laster in min lant;
des sol er werden geseant,
sö daz erz niemer mer ne getü,
wander irhebet sih ze fruo.*
Dö sante Darius einen brieb
zvein herzogen, di ime wären lieb.
der eine der hiz Marius,
der brieb nennet in alsus,
unde der ander Tybötes.
er hiz si sere biten des,
daz si gegen Alexandren körten.
unde im daz lant werten
unde sines höhmütes widerstiezen
unde ubir daz wazzer nit ne liezen
Eufräten heim ze lande vare;
daz si daz wolden bewaren
unde mit strite in bestunden
unde bröhten in gebunden,
nu er dar näh strebete,
daz er ubir alliz, daz dä lebete
‚ieren an der erden
1455
1460
der höiste wolde werden;
daz solde an einen galgen wesen.
dö der brieb wart gelesen,
dö sprächen dj herzogen :
„Darius ist harte betrogen.
er heizet uns den man vän,
16%
83
1425 Wie ihm Darin gefchrieben wa8,
Fuhr er in Zornesmuth empor.
Bei feinem Reiche er da ſchwor:
„Dem dummen Alexander werde
Die Herrfihaft über dieſe Erbe
1430 Zu feiner Schand' beftritten ;
Zu reift find feine Sitten.
Es wird ihm nimmermehr zu frommen,
Daß er je gewagt zu fommen . Ä
Zu meinem Schimpfe in mein Land;
1435 Def foll er werben felbft zu Schand',
Sp daß er nimmermehr es thu',
Er greift ja gar zu eilig zu.“
Darius einen Brief drauf fehrleb
Zweien Fuͤrſten, die ihm lieb.
1440 Der eine, Marius genannt,
So macht ihn. uns der Brief bekannt
Tybotes war der andre Mann.
Er lag mit Bitten ihnen an,
Daß ſie fich gegen Alexander kehrten
1445 Und ihm ins Land zu kommen wehrten
Und gegen ſeinen Hochmuth ſtießen
Und ihn nicht uͤbers Waſſer ließen,
Landein über ven Euphrat ziehen;
Sie follten fih darum bemühen,
1450 Im Kampfe tapfer mit ihm ringen
Und ihn gebunden zu ihm bringen; .
Da er darnach nun einmal ſtrebte
Daß über Alles, was da lebte
Nur irgend auf der Erden
1455 Er ver hoͤchſte möchte werben,
So folle dad werden am Galgen wahr.
Da diefer Brief gelefen war,
Alsbald die beiden Fürften ſprachen:
„Darius tert in Diefen Sachen, .
1460 Er heißet fangen und den Mann,
6*
84 M. v. 1616 (1266). u 16%
dem alle di’ kint shıt undirtin
unde der di fursten hät gevangen
unde des wille ist irgangen
ubir Jhörusaiöm unde ubir Tyre. -
1465 sines selbes ist er gire. BE
Röme unde Egypte lant
stänt beide an siner bant.
er bedwanc' Kartaginen di burch;
mit gwalt reit er dä durh.
1470 er hät ouh manio ander lamt
° " yerwunnen undo verbrant,
bedwungen unde zestöret,
der ein teil Dariö höret.
daz hät Darius al versezzen."
1475 Alexander hät sich vermezgen,
'% 86 ze seaden oder ze fromen,
wil ime Darias ingagen comeR,
“er wil ii menlichen entfän
unde mit volewige bestän.
1480 er wil unsen hörren
aller siner ären
verstözen oder erenken.
Darins sol sih bedenken
ande handelig noh mit sinmen.
1485 er mah sin lichte gwinnen
scaden unde scande no:
in sines selbis lando.“
: Von den xvein herzogen 06
reit ein bote ze Dariö,.
1490 unde alser vor ime quam
unde dise botescaf vernam,
sere zurneter des. "
einen herzogen, der hiz. ‚Mennes,
- unde dar 26 hundirttäsint man
1495 er vil schiere gwan.
di santer dö
Dem al die Lane find unterihen,
Und ver die Fürften Hat. gefangen,
Dep Wille weithin iſt ergangen
- Über Jeruſalem und Tyrus Stadt,
1465 Der nach ihm ſelbſt Verlangen hat. .
Nom und Der Agypter Land
Stehen beide in felter Hand:
Er bezwang Karthago die Burg,
Mit Gewalt drang er da bush.
1470 Er Hat auch manches andre Land
Überwunden unb verbrannt,
Bezwungen und zerflöret,
Das theils Dario angehbret,
Das hat Darius laſſen hangen.
1475 Alexander hat ſich unterfangen,
Es geb? zu Schaden ober Frommen,
Will ihm Darlus feindlich kommen,
Mannhaft will er entgegen gehen,
| Und ihn im Volkerkampf beſtehen.
1480 Er will unſern Herren |
Aller feiner Ehren
Serauben oder Fänfen;
rum foll Darius fich bebenken
ri handeln mit verfländ’gen Sinnen
1485 Er kann fonft Leicht für ſich gewinmen
Schaden und die Schaͤnde
In ſeinem eignen Lande.“
Drauf zu Dario mard geſandt u
Ein Bote aus der zwei Furſten Land.
1490 Und als der Bote vor ihn kam,
Und er der Füurſten Red' vernahm,
Erzürnt er heftig über bie, - ==
Einen Hergog, weicher Mennes hieß
Und dazu hunderttauſend Mann
1100 Gar bald er feinem Dienſt gewann.
Dieſe ſandte er da entgegen
86 M. v. 1662 (1302). 16°
dem hôrren Alexandrö
wol ze strite gare in gagen
unde hiz den zvein herzogen sagen:
1500 „liezen si in ubir daz wazzer men,
si ne gwunnen is wiemer Tromen,
wen laster unde cumber, °
daz wesset in dar under
‘ unde scade unde scande;
1505 ob der müliche Alexander
sinen willon -dä geendet,
si werdent is geschendet
vil lihte an irn libe
unde an kinden unde an wibe
1510 unde ouh an im güte.
sus ist mir ze muote.“
Den herzogen beiden
wart vil leide,
dö in der bote sagete,
1515 waz er vernomen hahite.
si ne tursten is niwit äzen
si ne wereten di sträzen
dem stolzen Alexandrö.
ze räte gingen si dö.
1520 Märios unde Tybötes
ze räte wurden si dö des,
daz si sante algerichte‘
ubir al ir gerichte;
di si ze samene brähten,
15235 di mohte man ächten
ane vierzich tüsunt. '
dar nah in curzer tan 4 |
genante sih Alexander |
unde mit ime manic ander,
1530 wande: si häten stäten müt.
si schiffeten ‚ubir :di eufräteischen Hät. - '
ze 6rist si ze stade quämen:: °.-
87
Alerandern dem tapfern Degen,
Gar wohl’ bereit au ſchlagen,
Und hieß den zwei Herzogen gen,
1500 Ließen fie ihn über'8 Waſſer kommen,
Das würde ihnen nimmer frommen,
Sondern Schimpf und Kummer werbe
Daran erwachſen ihrem Herde,
Und Schab’ und Schand' fie treffen baun;
1505 Wenn jener frievenflörende Mann,
Was er da wolle, habe vollendet;
Sie würden felbft Dadurch gefchändet
Bar „leicht an ihrem Leibe,
An Kindern und am Weibe
1510 Und dazu ihr Gut verlieren.
Solches werde Ich vollführen.”
Die Herzoge Beide
Kamen ſehr zu Leibe,
Da durd den Boten Antwort kam,
1515 Was der Heim Könige vernahm.
Nicht wagten ſie's etwas zu laflen,
Berfperren mußten fie die Straßen
Dem folgen Alexander.
Es pflogen mit einander
1530 Tybotes Rath und Marius
Und wurden eins in dem Beſchluß,
Daß alfobald fie fandten
Umber in: ihren Landen.
Die fle zufammen brachten,
15835 Die konnte man wohl achten
An die vierzigtaufend Mann.
In nicht Ianger Friſt ſodann
Kam Alerander mutbig an
Und mit ihm mancher andre Mann,
1530 Dieweil fie hatten fiäten Muth.
Sie fhifften über des Euphrats Flut,
Zuer fie and Geſtade kamen
%
88 MW i6ss AR... 1
ds di herzogen. üng vernkmen,
mit zorne vören si imo ingagen
1535 unde wolden ime. fitzlichen.. enden.
: dä hüb sih ein sturm groͤʒ;
ein düsunt blib dä tõt
von triechischeme kunne,
6 Alexander den vort gwanne,
1540 Alexandrö muowete dag. .
af Bücifale er säz;
er ne wolde niwit biten,.
er begunde 'riten,
| ergremet was ime sin mül..
. 1545 er siüc, alse der donro sät, N
sine viande. —
swaz ir ime quam ge hande, . -
der ne genas nie 'nehein müter barn.
sih ne mohte nieman bowark : .
- 1550 von. den slegen, di er slüch,
| wander-ein türe:swert trüch.
ouch was sin scaft starc unde gro,
' sveme sin wart slaeh oder atöz,
der nembeiz niemer mer brötes,-
' 1555 wander was des gwissen. tötes.
Mennes der wigant,
den Darius höte gesant
Alexandrö in gagen,
alsich daz büch hörte-sagen,.
1560 der höte manlichen müt
unde was ouh ein riter güt.
. dö er di märe vernam, - ,
stolzer riter er nam _
ze sih zehen hundeit
1565 üz sineme here. gesundrit,
di sin solden hüten
mit ellenthaften müten.
der kärte Alexandıd in- gagen.
Und da bie Fürflen dies vernahmen,
Mit Zorn fle ihm entgegen gingen
1535 Und wollten kraͤftig Schaden bringen.
Da ging ein arged Stürmen an;
63 blieben todt ein taufend Mann
Aus dem Heer der Griechen,
Eh’ Alexander die Furt erfliegen.
1540 Alexandern daß verdroß.
Eiligſt ſtieg er auf fein Roß; |
Länger nicht er ſich befaun
Und zu reiten er begann,
Sehr ergeimmet war. fein Muth,
1545 Er fihlug, ald wie der Donner thut,
Zu Boden feiner Feinde Schaar.
Wer nur ihm vor den Hauden war,
Gefund blieb Teiner Mutter Sohn,
Nicht einer warb verſchonet von
1550 Den harten Schlägen, die er ſchlug.
Ein gutes Schwert der Degen trug;
Auch war fein Speer gar ſtark umb groß,
Wen da fein Schlag traf ober Stoß,
Der genoß nie mehr bed Brotes,
1555 Denn er war gewiß bed Tode,
Menned der tapfre Geld,
Den Darius Hatte geftellt
Dem Alerander zur Wehre,
So fagte. mir des Buches Maͤre,
1560 Der hatte kühnen Mannesmuih
Und war im Kampf ein Ritter. gut,
Da er vernahm bie Märe,
Nahm er aus feinem Heere
Erlefen zehen Hundert Mann.
1565 Den eveln Rittern gab er an,
Sie follten ihm zum Schuge
Sinziehn mit Heldentrutze.
Der zog Alexandern enigegem.
© _ M. v. 1724 (1874).
dö dag Alexander hörte sagen,
1570 umbe kärter sinen vanen
unde begunde sine helode manen. °
Bücifäle er verhancte,
Mennese er 36 sprancte.
durh sine ritere er dö brach.
1575 ir iegweder den anderen stach
nider zö der erden.
dö griffen si 20 den sverten.
dö slügen di recken
mit den brünen ecken,
1580 dag daz für dar 2 spranc.
ir iogweder dranc
vaste zö dem andren.
dô slüch doh Alexandren
Mennes nider an daz gras,
4585 ob di rede also was;
des mach uns al besunder .
“emen michel wunder.
B6 hübin sih ir lüte dare
beidenthalben mit der scare.
1590 dä di helede junge
mit nide insamt rungen,
dä was michele nöt.
dä bleib manic helt töt.
söre stoub dä der melm.
1505 dA wart Alexandrö sin heim
von dem houbete gebrochen.
dA was vil näh gerochen
Darius der türe degen.
Alexandrö wart dä gegeben
1600 manic stöz unde slach.
di wile di er der nider lac,
leit er ein bittere nö6t.
er was vil näh töt;
doch halfn, daz er genas,
9
Da daB Wesnahm ber Degen,
1570 Wandte um = feinen Bahnen
Und begann vie Helden zu ermahnen.
Sein’ Roß er dann verhaͤngte
Und los auf Mennes fprengte,
Durch feine Reiter er da brach.
1575 Ihrer jeder den andern ſtach
Nieder zu ber Erben.
Drauf griffen fie zu ben Schwerten.
Da ließen vie Reden bligen
Die glänzenden Schwerterfoigen,
1580 Daß heraus das Feuer fprang.
Ein jeder unter ihnen drang
Dichte zu dem andern.
Da ſchlug Doch Alerandern
Mennes nieder in das Gras,
1585 Wenn wahr bie Sage meldet daß;
Sehr mag dad Wunder nehmen
Uns all’, die es vernehmen.
Da eilten zu bie Leute,
Geſchaart von jeder Seite,
1590 Wo ſich die jungen Helden
Im Grimm zufammen fällten.
Es wurbe da fehr groß die Noth,
Der Helden blieb gar mancher tobt;
Der Staub umher ſtob weit und breit.
1505 Dem Alexander ward im Streit
Der Selm vom Haupt gebrochen.
Da war beinah gerochen
Darius, der gewalt'ge Degen
Und Aleranvern traf dagegen
1600 Manch’. Heft'ger Stoß und mancher Schlag.
Dieweil er auf dem Boden Tag
Litte er gar bittere Noth,
Ja, er war beinahe tobt;
Doch Half ihm noch aus der Gefahr,
9. M. v. 1700 (1410).
:1605 daz er s6 wol gewäfent was.
vil schire ime ouch: zehelfen guam
Daelym ein riter lobesam,..
der was mit Alexandrü dare oumen;
der stunt ime z0 grözen fromen, _
1610 dä er was bestanden
von sinen vianden, .
sin swert daz höter buwe -
ande hüb sih Jleade dare.
der hiv umhe sih -
1615 einem helede gelich.
des danctime sint Alexander.
dö was oukh ein ander,
ein riter, der kiz Jäbäl,
der sih ungerne- verhal,
der was ein edele jwungelian; .
der was in: andre :site u
in dem selben strite _
mit den zvein hersogen,
1625 sin svert höter irzogen.. |
der quam gedrungen dar zug
unde wolde Alexandıa.
in den: hals slän. einen alaeh,
dä er in blög sach.
16380 Daolym wart der örre
unde löste sinen hörre.
er släc Jühäle
zö dem selben mäle
obene von den zenden
1635 nidene durh di lenden
unde machete zvöse halbe man;
vil michi) lob er des gwan.-
Daclym der eiienthafte man
vil schire er dö nam
1640 den helm mit siner. hant,
1605 Daß er fo wohl gewaffnet war.
In Eil' ihm auch zu helfen Fam
Daclym ein Ritter Iobefam,
Der mit Alerander war gekommen;
Der war ihm jetzt zu großem Frommen,
1610 Da er fo bedraͤngt war
Bon feiner Feinde Schaar.
Sein Schwert zog aus der Scheiden
Der Held und eilte ihm zu der Selten
Und er führte mächt'ge Streich’
1615 Einem wahren Helden gleich ;
Das dankte ihm feitbem Alerander.
Da war auch noch ein andzer,
Ein Ritter, welcher Jubal hieß,
Der ungern nur fich halten ließ
1620 Da, wo's ging in die Noth; fürmahı,
Ein edler Jüngling diefer war,
Der auf der andern Geite
In diefem harten Streite
Stand mit den zwei Herzogen.
1625 Sein Schwert hatt! er gezogen.
Der draͤngete ſich dicht heran
Und rannte Alexandern an,
Wollt' in den Hals ihn treffen da,
Als er den Hals entbloßet ſah.
1030 Doch Daclhm kam ihm noch zuvor
Und ſchützte ſeinen Herrn davor.
Dieter ſchlug den Jubal gleich
Mit einem einz'gen Streich
Dur Zähne, Haupt und Glieder
1635 Bis durch die Lenden nieder
Und machte fo zwei halbe Mann;
Dadurch er großes Lob gewann.
Daclym der heldenhafte Mann
Rahm wieber in ver Eile dann
1640 Den Helm. vom Boden mit der Hand,
94 M. v. 1796 (1446). 164
Alexandrö er in üf bant.
sin houbit. was ime verschellet,
dä er nider was gevellet,
von den michelen slagen ;
1645 ih wil iu wörlichen sagen,
er nerwilt sih niwit. siner rede;
ime wären zebluwen sine lide.
des wart Daclym innen
unde rief mit höer stimmen :
1650 „Alexander, hörre kuninc,
gedenket hüte an iuwer tugint
unde manet üwer gesellen,
daz si diz here irschellen,
wandir ein türe knecht sit. .
1655 nu reget daz swert, des ist zit.*
Dö Alexander wart lös,
dö spranc er üf sin ros;
sin gebzre daz was eislich,
sin ougen wären freislich;
1660 dar umbe vorhte in manic man. .
dö er z’ime selbin wider quam,
dö heter michelen zora ;
sin ros nam er mit.den sporn
unde sagite Daclyme danc
1665 unde framete manigen svertis svane
undir.daz here, daz_ dä was;
daz slüch er nider alsein gras, -
di menige was vil groz,.
di er irslüch unde irschöz.
1670 unzallich wäre uns ze sagen
umbe di dä lägen irslagen,
Persen unde Criechen
sunder gewunten unde siechen ;.
dä was weinen unde clagen.
1675 von einen volcwige. höre wir sagen
der üf Wulpiawerde gescach,
95
Und auf des Könige Haupt ihn band.
Sein Haupt war ihm zesfchellet,
Da er zur Erbe gefället
War von dem harten Schlagen;
1645 Dies Tann als Wahrheit ich euch fagen,
Kaum fonnt die Sprach’ er finden wieder ;
Zerbläuet waren feine Glieder.
Des Königs Noth fah Daclym an,
Mit Sauter Stimme er beganı:
1650 „Herr König Alerander, heut
Gedenket eurer Tapferkeit,
Mahnet eure Gefellen,
Daß fie dieſes Heer zerichellen,
Da ihr ein guter Ritter feib.
1655 Nun regt dad Schwert, ’3 iſt rechte Zeit.“
Kaum war Alerander wieder Ioß,
Da fprang alsbald er auf fein Roß;
Ein Schrecken Aller zeigt’ er ſich,
Die Augen rollten fürdhterlih , . -
1660 Gar Manchem er den Muth benahın.
Da zu fich felbft er wieber kam,
Ergriff ihn fürchterlicher Zorn,
Und feinem Roß gab er den Spom;
Mit Danke fah er Daclym an,
1665 Zu manchem Streich das Schwert er ſchwang.
Des Feindes Heer von feinem Schlag
Wie Gras gemäht darnieder lag.
Die Menge derer war fehr groß,
Die er erſchlug und nieder ſchoß,
1670 Unendlich wäre es und zu jagen,
Die da all’ erfchlagen lagen
Don Berfern hier und dort von Griechen,
Dazu die Wunden und bie Siechen.
Da war ein Weinen und ein Klagen. .
1675 Von einem Volkskampf hörten wir wohl fagen,
Der auf dem Wulpenſand gejchah,
6. . M. v. 18833 (1482).
där Hilden vater tö$ Inch
‚Inzvisehen Hagenen unde Waten;
der ne mohte sih hi zö niht gegaten.
1680 Herwieh unde Wolfwin‘
ne mohten ime niwit gelich sin
noh mehein man ander,
alsö freislich was Alexander,
man sagit von güten knehten,
1685 di wol getorsten vechten,
in der Troiere liede,
& der sturm geschiede,
Achilles unde Hector,
Ajax unde Nestor,
. 1690 di manic tüsint irslügen _
unde ouh scarfe gere trügen:
iz ne mohte undir in allen
ze Alexandri* niht gevalien.
Pynchün was ein gröbe genant,
1695 der fürte den vanen an der hant,
den er Alexandrö abe brach,
dö in Mennes der nider stach,
dö in Alexander höte irkorn,
er rürte daz ros mit den sporn,
: 1700 in gagen den gräben er reit;
er sprah: „dag was michil kintheit;
daz min vane ie quam an. diner hant,
daz sol dir werden nech gewant
ze leide unde ze rüwen.
1705 des machtu mir getrüwen.* .
der gräbe, dö erg gehörte, --
Alexandrö er antworte,
er: sprah: „nu varet scöne,
daz & min trehtin löne..
1710 daz ih fören üweren vanen,
dag sol ü werden zebanen.
müzih behalden minen leben,
164
Wo Hilsend Vater todt man fah
‚Mit Hagen legen und mit Waten;
Der Tann ſich diefem Kampf nicht gatien.
1680 Herwich und Wolfwin konnien ſich
Nicht gleich ihm ſtellen ſicherlich
Noch irgend ſonſt ein andrer Mann,
Sp kühn griff Alexander an.
Man meldet au von Rittern gut,
1685 Die fochten brav mit kühnem Muth,
In dem Trojanerlied,
Ehe fidy der Kampf noch ſchied,
Achilles, ſowie Ser
Und Ajax dann und Neſtor,
1690 Welche Tauſende erſchlugen
Und auch ſcharfe Speere trugen:
Es durfte unter allen denen
Ihm Keiner gleich zu kommen wähnen.
Pynchun war ein Graf genannt,
1695 Der trug vas Barmer in der Hemd,
Das Alexandern es entriß,
Da Mennes ihn darnieder ſtieß.
Den hatt’ Alexander nun erkoren,
Er trieb das Roß an mit ben Sporen
1700 Und fptengte zu dem Grafen Bin;
Er ſprach: „Das war gar kind'ſcher Sinn,
Daß mein Banner je kam in deine Hand,
Das foll dir werden noch gewandt
Zum Leide und zur Rue,
1705 Glaub' mir's Hei meiner Treue.“
Als Died won Aleranver kam,
Der Graf Das Wort dagegen nahm
Uns ſprach: „Seid auf der Hut nur fein,
Daß euch ed lohn' der Herre min;
110 Daß euer Banner ich genommen,
Das ſoll euch zum Verderben kommen.
Kann ich behalten nur mein Leben,
Alerander. 7
98 M. v. 1868 (15186). 178
ih wil in ü s6 wider geben,
daz man der vone reden mas
1718 biz an den jungisten tac,
er stach näh dem worte
Alexandrem mit dem orte,
daz an sinem spere Was;
des stichis er wol genas,
1720 wander was ime getän _
obenwendich sinen ouchbrän.
Alexander der sprah,.
dö in Pynkün gestah:
/ „du salt lugenere wesen, ;
1725 ih sal des stichis- wol genesen.*
mit dem selben werte _
siteh er in mit dem sverte;
üffe sin honbit er in slüch
durh den stselinen hüt lt
1780 einen sö freislichen slach,
daz er an der erden töt lach.
Dö nam Alexander sinen. vanen _
unde reit riterliche danen,
dä er wisse sine man,
1735 Mennes ime aber zü quam,
der in dä vore der nider stach.
er gab ime einen sverislach;
üf den arm er in slüc, _
dä er daz sper mite trüc.
1740 er slüch in mit grözer eraft;
durh den arm unde durh den schaft
quam day swert gedrungen
unde irwant ime an der lungen.
Mennes der viel dä töt nider.
1745 di Perses vohten niwit sider,
si fluhin von den velde
unde ne getrüweten an sih selben,
neheiner manheite m6
Will ih fle-ench fo wieber geben,
Daß man bis an den jüngiten Tag
1715 Davon noch immer reden mag !
Nach diefem Worte ramnt' er dann
Den König mit dem Speere an,
Er flach ihn mit der Spike baß;
Doch Alexander def genas,
1720 Da er ward von ihm gehauen
Oberhalb der Augenbrauen.
Der König Ulerander ſprach,
Da Pynchun ihn ind Antlitz ſtach:
„Ich will zum Lügner machen nid),
1735 Genefen werd’ ich von dem Stich.“
Und mit demſelben Worte ſchwang
Das Schwert der König wilb unb Drang
Auf ihn und traf das Haupt jo gut -
Durch feinen wohlgeitählten Hut,
1730 Mit einem fo gewalt'gen Schlag, .
Daß todt er an der Erben lag.
Drauf Alexander nahm die Fahn
Und fprengte ritterlich von. ann
Dorthin,: mo. er die Mannen fand.
1735 Mennes ihm da enigegen fand,
Der ihn zuvor darnieder flach. '
: Dem gab er einen Schmerteßfchlag ;
Er auf den rechten Arm ihn ſchlug,
Mit welchem er die Lanze trug.
170 Er ſchlug ihn mit ſo großer Kraft
Daß durch den Arm und Durch den Schaft
Kam dad Schwert hindurch gebrungen
Und ihn traf bis in die Lungen.
Mennes ſtürzte tobt darnieder.
1745 Die Berfer fochten nun nicht wieder,
Ste ließen dad Feld den Feinden leer
Und trauten. ferner ſich nicht mehr,
Das fie noch tapfer Tämpfien je
7*
100 M. v. 1904 (1554). 17°
unde riefen ach wide w6.
1750 Des wart Alexander vile balt;
al dä bleib er mit gewalt
biz s6 den stunden, N
daz ime geheileten sine wanden.
er nähete wih Dariö haz;
1755 eine burh er ime besaz,
| di was ®Serdis genant;
schire wart si verbrant.
dö er di gwan,
der hörre dir üf nam
1760 michil süber unde golt
unde macheie ime sine helede holt.
di burh di heizet Sardis; -
‚von ir saget apocalipsis, .
day si der siben burge ein were.
1765 di unser heilöre |
in dem himelrichg.nante, - Be
unde dä er ze boten sante
Jöhannem den heiligen man,’
apostolum et evangelistam,
1770 Dö man’ Dariö. diz' gesagete,
niwit langer er gedagote,
: er tete durh sinen ubirmüt, -
alse .der stolze man tät,:
der sih ze säre verhebet
1775 unde zejungist in der laster liget:
“ - er. syör bi sinem riche,
‚daz. er vil lasterliche
Alexander wolde van
upnadeoe üf. einen ast hän
1780 unde scantliche hemen in daz leben
unde. wolde ouh sin fleisc geben '
den vogelen ze ezgen ; .
‚daz er sih ie torste vermezgen °
wider “inen hörren,
101
Uns ſchrieen ach und fihrieen weh.
1750 Deß wurbe Alexander kühn,
Er blieb allda mit feſtem Sinn,
Bis ihm für feine Wunden
Die Heilung war gefunden,
Dann naht’ er dem Darius mehr
1765 Und eine Burg bifekte er,
Welche Sarbid war genannt,
Und gar bald warb fie verbrannt.
Sobald er in die Feſte kam,
Der König aus dem Schatze nahm
1760 Vieles Silber und viel Gold
Und machte fiy feine Helden holb.
Bon dieſer Burg, Sardes genannt,
Apocalipfis macht befannt,
Daß fie eine der fliehen Städte wäre,
1765 Welche Jeſus unfer Here
In feinem Himmelreiche nannte
Und wo e Hin als Boten fanbte
Johannem den Heiligen Mann
Apostolum et evangelistam.
1770 Alg man davon ihm Kunde brachte,
Darius fh nicht mehr bebachte,
&r that in feinem Übermutb,
So wie der ſtolze Mann wohl it, |
Der allzufehr ſich überhebtt
1775 Und doch zulegt in Schande lebet.
Er that einen Schwur bei. feinem Lande,
Daß er zu feiner großen Schanve
Den Alerander wollte fangen
Und auf an einen Aft ihn bangen
1780 Und ſchimpflich nehmen ihm das Beben;
Daß er fein Fleiſch auch wollte geben
Den Bögelen zu eſſen;
Daß gegen feinen Herrn vermeffen
Er gewaget ſich zu kehren,
4102 M. v. 1940 (1500). 17.
1785 daz worde .ime ze unören.
Darius sine boten sande
in wazzer unde in lande
unde hiz daz sinen fursten sagen
unde flizlichen clagen
1790 den kusingen di scande,
di ime töte Alexander.
er bat herzogen unde grähen,
daz. si ime rät gäben
unde ime mit gelfe
1785 quämen ze helfen
mit alsö türen kneohten,
di wol getorsten vehten,
mit aller ir manje.
ze Mesopotamje
1800 in der breiten ouwen
wolder daz here bescouwen,
wander gerne verneme,
wi manich scare ime quäme.
Nu wil ih iu. cunden uhir al,
1805 wi vil einer scare wesen sal,
alsihz in den büchen hän gelesen;
der sal sehs: tüsint wesen
unde sehs hundrit unde sehscich man,
alsich mih versinnen kan;
1810 alsö vil sal sin in eimer scaren.
gagen Dariö. quämen gevaren
‚. zvö unde drizich kuninge,
daz wizzit äne lugene,
di sine nöt vernämen.
1815 herzogen ime ouh quämen
zvei hundrit unde sibinzich
unde dar zö manic gräbe rich,
di zö ime körten
unde sine reise m£rten;
1820 di quämen alle mit gwalt.
108
1785 Das werb’ ihn wahrlich nicht zu Ehren.
Darius feine Boten fandte
Aus zu Wafler und zu Lande
Und hieß das feinen Fürſten fagen
Und mit allem Ernſte Magen
1790 Den Koͤnigen die Schande,
Die Alerander auf ihn wanbte.
Serzoge und Grafen bat er,
Das fie ihn felen nun Berather
Und dann mit allen Mächten
1795 In der Noth ihm Hülfe brächten
Mit alfo tapfren Knechten,
Die e8 wagten wohl zu fechten
Mit ihren Schaaren wohlgetban.
Zu Mefopstamien ſodann
1809 Dorten in der breiten Auen
Wolle er das Heer befchauen,
Da gar gern er dort vernähme,
Wie manche Schaar zu Half ihm kame.
Vor Allem ſollet ihr nun hören,
1805 Wie viel zu einer Schaar gehören,
Wie in den Büchern ich's vernommen:
Sechs taufend follen dazu Tommen,
Sechs hundert noch und ſechszig Bann,
So viel ich mich entfinnen Tann;
1810 So viele find in einer Schaaren.
Es kamen zu Dario gefahren
Don Königen dreißig und noch zwei,
Fürwahr, es iſt kein Bug dabei,
Die feine Noth vernahmen. |
1815 Herzoge zu ihm kamen
Zwei hundert flebzig ihm zu dienen
Und mancher reiche Graf mit ihnen,
Die zu ihm ihre Waffen kehrten
Und feinen Kriegeszug vermehrten ;
18230 Die kamen alle mächtig an;
104
M. v. 1976 (162). 17»
.. di gräben währen ‚gezalt
1825
1830.
1835
1840
rehte an eilif hundrit. .
eb iu der hörren wundrit, .
des ne sult ir mir wigen nit,
wandiz cundit uns daz let.
unde dag büch, dä ihz ane ins,
daz ir alsus vil was.
Von Persien worden ime gosam
helede sibiazic tüsant.
ouh quämen Üenonenses dare
mit einer herlicher vare
mit funfzich tüsint knehten,
di wol ‚getorsten vehten..
Pamphilienses quäwen ouh -wale: '
unde brächten ime, di. selben sale:
dar näh quam ime sin here grög,
dem wigis lutzil verdrög, ..
daz kuninges reisen wol gezam ;.
von Medintriche daz quam.
Möden ist. dag selbe lant,
da der engel wart mit Tobien gewanf.
funfsich, täsint si brächten, .
alsus hörtich si ahten. .
. von Niniv6 worden ime gesant
1845
1850
zvei unde zvöneich- tüsant,
ime brähten di von Armenje
achte tüsant in einer menige,
vil snelie jungelinge
zö sinem tagedinge,
Armenjen ist dag riche, -
daz sagich iu werliche, Ä
dä dag wagzer di archam. treib,
dä Nö6 lebende. inne bleib; .
in den bergen si dä besag:
1855 vor wär seldir wizzen daz.
Ouch santen der 260
106
Der Grafen aber zähle man -
In Wahrheit fa elf hundert; |
Wenn euch die Zahl der Heysen wundert,
So laffet mid) das nicht entgelten,
1825 Ih kann nur, wie das Lieb, es melden
Und in dem Buche flebt es klar,
Das ihrer ſolche Menge war
Bon Perfien ſandten fie im Ru.
Ihm fiebzig tauſend Helden zu,
1830 Auch ‚Samen Cenonenſer her,
Don Anſehn Hehr und kraͤft ger Wehr,
Mit fünfzigtaufend Rittern,
Die Langen konnien fplitiern.
| Pampbilienfer zogen bar
1835 Und brachten ihm biefelbe Schaar.
Darnach kam ihm ein großes Heer,
Das in den Kampf ging ohn Beſchwer,
Zum Zug des Königs paßt’ es gut;
Aus Medienreich war dieſe Hut,
1840 Mebien ift daſſelbe Land
Wo der Engel mit Tobias warb hin geſandt.
Es waren fünfzigtanfend Mann, .
So hoc, hört’ ich, ſchlug man fie an.
Auch bie von Ninine gefellten
1845 Ihm zweiundzwanzigtauſend Gelben,
Die von Armenien brachten her
Achtzigiauſend Mann in einem Heer;
Viel junge, ſchnelle ‚Leute
Zu feinem Kampfentſcheide.
1850 Armenien tft jened Reich,
Das fage ih in Wahrheit euch,
Wohin Die Asche das Waſſer trieb,
In welcher Noah, lebend blick,
Wo feft fie in den Bergen jaß: -
1855 In Wahrheit ſollt ige wiſſen das.
Auch, fandien dem Darius gleich,
106 M. v. 3013 (1062). 17»
dem richeme kuninge Dariö
di ubirmütige Gäzen,
di ubir Philistjim sägen,
1860 zehen hundrit starker risen,
di imo ze tröste solden wesen.
ime santen sine frie man,
di dA säzen in Frigiam,
mis vil. güten willen
1865 zvenzich t&sint gesellen;
si gunden ime wol siner @ren.
ouch hegunden dar kören
von India di fursten,
di wol vehten torsten.
1870 d6 sig vernämen,
mit zvölif täsinden ‚si guämen,
dannoh quam ime ein lutzil here,
daz vör von dem röten mere,
ein täsint sneller helede, .
1875 ze wige wol irwelede.
Nu merket, wi vil des heris was;
sisihz an den büchen las,
sö ahte man iz dä zestant
an sehs hundrit unde drizich tüsunt.
1880 daz alliz Dariö quam.
unde alse Alexander vornum,
daz ime Darius mit here
dag lant ze Persiam wolde were,
dö besanter sine man,
1885 di von Masedonjam;
di quämen ime gereite,
dö hiz er here leiten
ubir ein wazzir, daz was breit.
Darius under des screib
. 1890 einen brieb Alexandrö
unde hiz ime dar zö
eine wäge mähenes fur tragen
107
Dem Könige, an Schägen reich,
Von Gaza die, die Keinen fchonen,
Die über den Bhiliftern wohnen,
1860 Zehen hundert ſtarke Rtefen,
Bon denen Troſt ihm Eonnte fprießen.
Auch Eonnten feine freien Mannen,
Die Sig in Phrugia gewannen,
Mit gutem Willen fleflen
1865 Zmanzigtaufend Gefellen ;
Sie gönnten ihm mohl feine Ehren. -
Auch fingen an zu ihm zu Tehren
Bon India die Fürften,
Welche nach dem Kampfe würften;
1870 Da fie es vernahmen,
Mit zwölf Taufenden fle kamen.
Dann kam ihm noch ein kleines Heer,
Das zog daher vom rothen Dieer,
Ein Tauſend fchmeller Helden,
1975 Zum Kampf wohl Auserwählten.
Run merkt, wie viel des Heers geweſen;
Wie in ven Büchern ich's geleſen,
Es waren, fo ſchlug man's dort an,
Schöhunkertpreißigtaufenn Mann,
1880 Das alles zu Dario Fam.
Al: Alexander nun vernahm,
Daß ihm Darius mit dem Heere
Perſien dad Land verwehre,
Da rief alsbald er feine Mamen,
1885 Die Macedonier zufammen,
Die kamen ihm tin guter Wehr.
Darauf Tieß Ielten er dad Heer
Über ein Waffen, das war breit.
Darius fehrieb In dieſer Zeit
1890 Alerandern einen Brief
Und hieß den, welcher zu ihm ie,
Einen Scheffel Mohnes vor ihn tragen ,
18 M. v. 2048 (1098). 17»
unde hiz ime sagen,
daz er zalte di korn;
1895 iz wäre ime leit oder zora,
er neconde si nit gezellen; _
alsö ne mohter sine gesellem. .
gezelen noh sine heriseraft,
di er ime sagen höte bräht,
1900 Ouch sagite ime der brieb,
Dariö ne were niwit lieb,
daz er mit sulher gwalt
, wolde ze Persiam in dag lant.
er ne woldiz ime rümen,
1905 er verneme ein zulh :gestrüme,.
dA er imer vone. mohte zeilen
in lide unde in hiapellen. -
. Dö Alexander gelaa
daz an den brieb geseriben was,
1910 der wol gehorne jungelne,
den mähen er fröliche entfienc
‚unde warf in in der stunt
in sines selbis mumt
unde az sin ein vil miohil teil.
1915 unde sprah: „wir haben güt heil:
dise corner sint sö manicfalt,
si ne werdent von mir niemer. genalt, “
in sinen munt er si streich |
unde sprah: „si sint sö weich _
1920 unde smeckint sö wole, . .- .
ih hoffe, dag ih sin bere sole
harte wel verwinnen
mit minen. jungelingen.
Sin bote quam under des perant
1025 dä er Alexandrum vant. “
der sagite ime, daz Olympies,. -
sin mäter, vil siech was,
unde hat in vil harte,
109
Und ließ dem König dazu fagen,
Er folle zählen jede Korn; |
1895 Es bringe Leid ihm oder: Zorn,
Er Tonne fie nicht zaͤhlen;
Alfo könne er feine Gefellen
Nicht zählen noch Die Heeresmacht,
Die er entgegen ihm gebracht.
1900 Auch ſtand m —* den er ſchrieb,
Dario wäre es nicht lieb,
Daß er mit fo gewaltigen Schaaren
Nach Berflen in das Land wollt fahren,
Er werde es ihm doch nicht räumen;
1905 Er höre ſolch ein toſend Schaͤumen
Bon dem er immer möchte fagen
In Liedern und in GHeldenfagen.
Als Alexander Ins und fand
Was in dem Brief gefchrieben fiand,
1919 Der junge, wohlgeborne Mann, 2
Nahm er den Mohr gar fröhlich an
Und warf ihn in verfelben Stund’
Begierig in den eignen Mund
Und aß davon ein großes Theil -
1915 Und ſprach: „wir haben gutes Heil:
Der Koͤrner ſind fo viele hier,
Sie werden nie gezählt von mir.“
Er ſtrich in feinen Mund fie gleich.
Und ſprach: „die Körner find fü weich,
1920 Uns ihr Sefchmad ſo wonniglich,
Ich Hoffe, daß im Kampfe ich
Sein Heer wohl treiße von bannen
Mit meinten tapfeın Mannen.
Sein Bote kam indeß gerannt, En
1925 Wo er den Alexander fand; |
Er brachte von Oltzmpias Märe,
Und fagte, daß Trank die Mutter wäre,
Sie bat ihn, Daß er ohne Weilen
110 M. v. 2084 (1784).
daz er dä hine: karte,
1930 wande si des jöhe,
ob si in gesöhe,
si genöse curzliche,
Alexander der riche
der screib dö:selbe einen brief:
1985 di hant er in sinen bütel stig,
alsiz ime in den müt quam, .
sine hant fol pefferis er nam.
ze Darien bote er dö sprah:
„diz ezge din hörre, ob er mach.
1940 dise cerner sint niht —
si sint vil schiere gezalt:
alsus bitter ist min here,
er ne mah sih niemer min irweren.
Ouh sage du dineme hörren,
1945 ih wil nu ‚wider kören, .
alse mir min möüter enböt, ..
andirs durh neheine nöt,
iz si ime leit oder lieb,
dar umbe ne läg ich is niet,
1950 ih wil schiere wider comen:
des gewinnet er lutzelen fromen.,
di wile mah er bi dem mere _
gesamenen ein gröz here,
daz er mir frumeliche -
1955 erwere sine riche.“
: Dö reit der bote von Alexandrö
wider hin ze Dario
unde sagetime daz,
daz Alexander den mähen ag, .
1960 den er ime höte gesaut,
unde gab ime den peffer in di hant,
den entfiene er mit zorne
unde warf di peflercorner
nitlichen in- sinen munt
17°
— —— — — 707
Zu ige nach Haufe möge eilen ;
1930 Denn, wenn das, fagte fie gefchähe,
Daß fie ihn je wieder fähe,
Geneſe fe nach kurzer Weil‘.
Alexander ‚ver reiche drauf in EI
Schrieb jelber und verfprach ihr bie,
1935 Die Hand er in den Beutel fish, |
Wie ed ihm da zu Sinne fam, - -
Und feine Hand voll Pfeffers nahm, -
Zu jenem Boten er dann fpradh:
„Died efie Darius, wenn er mag.
19840 Die Körner find nicht ohne Zahl,
Bar bald gezählet find fle all’,
Sp Bittres droht von meinen Heeren,
Er wird fih nimmer mein erwehren,
| Auch fage deinem Herren wohl,
1945 Daß ich zurück nun Lehren fo,
Zu fi) die Mutter mich entbot,
Denn anders trieb mich Feine Noth;
Mag kein es ober lieb ihm fein, -
Ich flell’ darum den Kampf nicht. ein,
1950 Ich will ſchnell wieder kommen,
Das wird ihm dann gar übel frommen.
Dieweile mag er bei dem Meer
Zuſammenziehn ein..großed Heer,
Daß er zu ſeiner Ehre
1955 Sein Reich und Land mir wehre.“
Der Bote von Alexander ritt
Und wieder zu Dario fhrikt,
Und verfündete ihm dag,
Daß den Mohn Alexander af,
1960 Den mit dem Briefe er geſandt, |
Und gab den Pfeffer ihm in die Sand.
Den nahm mit Zorn Darius an,
Und warf die Pfefferfürner dann -
Mit grimmen Haß in feinen Mund
112
1965
1970
1975
1980
1985
1990
1995
2000
M. v. 2120 (1770). - 17°
unde beiz si 'an der stunt.
dö begunder sih 'eremfen
unde di nase remfen,
wandin der phefer sere beiz.
sin lib di wart ime allir heiz.
er neigete sih nidere -
unde welde, daz Alexander widere
were äh sine scande
heim in sinem lande.
An dem wege, dä Alexander
heim reit ze lande
in mitten Aräbiä,
dä bestunt in Amentä;
der wäs Daries man
unde was ein herzoge lobesanı.
des n&hesten morgenis frü
mit volcwige reit er ime zü
unde vochten alien einen tach,
sö dä nieman gesach
neheinen man entwichen;
si vohten freislichen
zvene tage al in ein, oo
@dez di sunne nit ne geschein,
wande si ne wolde belüchten niht den mort.-
alsus fähten si vort,
unze di helede güte
wuoten in den Blüte
vaste biz an di kni.
si vohten langer tage dri. '
vil manich in dem bläte ertranc,
daz ime nie nekein svanc j
ne wart von sverte noh von spere.
mänic täsint was dere,
di dä irslagen lägen.
dö Aräbite daz gesägen,
si entwichen Alexandrö
113
1965 Und zerbiß fie zu ber Stund.
Da fing er an zu kruͤmmen ſich
Und durch die Nafe fuhr's wie Stich'!
Gar Heftig biß der Pfeffer ihn, |
Er fühlte Gluth den Leib durchziehn,
1970 Er neigte ſich darnleder
Und wünfchte, daß Alexander wieder
Wäre ohne feine Schande
Daheim in feinem Lande.
Am Wege, wo nach feinem Lande
1975 Alexander heim ſich wandte,
Mitten in Arabia
Trat ihm entgegen Amenta ;
Diefer war Darius Mann
Und war ein Herzog lobefam.
1980 Des nächften Morgend in der Fra
Ritt er in Heerkampf auf in zu
Und fochten einen vollen Tag,
Und Niemand fah vor Stoß und Schlag
Nur einen aus dem Kampf entweichen;
1985 Mit fürchterlichen Streichen
Fochten ſie zwei Tage hin,
So daß die Sonne gar nicht ſchien,
Sie wollte nicht beleuchten den Mord.
Sie fochten ſolcher Weiſe fort,
1990 Bis die Helden gute
Wateten in dem Blute
Ganz Berauf bis an die Knie.
Drei langer Tage fochten fie;
Gar mander in dem Blut ertranf,
1995 Der nicht gefhlagen niederſank
Von vem Schwerte oder Speere.
Manches Taufend war vom Heere,
Die da erfehlagen Tagen.
Da das die Araber fahen
2000 Entwigen fie dem Alexander
Alexander. 8
114 M. v. 2156 (1808).
unde finhen wider. ze Dari6.
Alexander der riche
kig dö flizliche
. sine liebe wiegnöze begraben,
2005 di dä lägen irslagen.
di gwunten hiz er hiaden _
unde arzäte in gwinnen
unde hiz, daz man ir.wol plöge,.
biz daz er gesöge,
2010 ob si mohten genesen;
alsö lange wolder dare wesen, :
des siges was er vil frö;
rüwech was er dar zö,
| wander dä habete verlorn,
2015 di ime dicke. dä 'bevorn .
hulfin siner eren .
zö Tyre, der meren,
Dö di wol genären,
di dä gwunt wären,
2020 dö für Alexander vor sih.
manige burh h£rlich .
undir wegen er zebrach;
er töte michil ungemach
sinen vianden
2025 in fremeden landen.
: sere rach er sinen zorn,
wander hete verlorn
di künen Macedones,
sus getänes mütes
2030 gesah er_sine. müter;
des genas di frowe güte,
Vil fröhen müt er des gwan.
dö. besanter sine man.
in allenthalben bi dem mere; .
2035 er höte gerne ein gröz here.,
des gwan gnüc der helt halt:
115
Une floh’n zu Dario miteinander.
Sogleich mit wohlbeſorgtem Then
Hieß Aleranver der reiche nun
Begraben feine lieben Kampfgenoſſen,
2005 Die da lagen erfchoflen.
Die Verwundeten hieß er verbinben
Und Arzte für fle finden
Und hieß, daß wohl man ihrer pflege,
Bis daß er fehen möge,
2010 Ob man fie könne heilen;
So lange wolle er bort meilen.
Des Sieged war er wohl gar froh,
Doch auch die Trauer ihn nicht Roh,
Da er fo viele dort verlor,
2015 Die ifm mit Eifer dazuvor
Für feine Ehre ſtanden
Zu Tyrus der weitbekannten.
AB wohl genefen waren
Die da verwundeten Schanren,
2020 Da zog Alexander fürber weit.
Noch manche Burg voll Herrlichteit
Unterwegen er zerbrach;
Er that gar großes Ungemach
Allen ſeinen Feinden dann
2025 In den fremben Landen an.
a: Heftig folgt er feinem Zorn,
« Denn er hatte ja verlorm
Der Bühnen Macedonier Schaar.
Als fo die Nach’ vollgogen war,
030 Sah er feine Mutter wieder;
Deß genas die raue bieder.
Biel frohen Muth er drob gewann,
Darauf entbot er feine Mann
Bon allenthalben zu dem Meer
035 Er hätte gern ein großes Heer.
Deß gnug gewann der fühne Held:
8*
116 M. v. 21923 (1842). 17a
se hundrit tksinden wären gesakt
die helode, di ime quämen,
di sine reise vernämen
2040 di wol vehten kunden,
dö si sihis underwunden.
Bö faor von Macedonjä
Alexander wider in Persiä.
underwogen er bedwanc
2045 manige burch unde laut
gewaldichliche ze sinen handen.
Abdirus sih besante
näh iren holden,
| wande si weren wolden
2050 di sträze Alexandrö;
si wären holt Dario.
Abdirus was ein michil stat,
under den bergen si lae;
swer in Persen wolde,
2055 dä durh er varen solde.
dä wären ritere gemet .
unde wären z’aller zit gereit j
ze wige unde ze: starme;: —
si heslozgen ir burge
3060 unde giengen vaste an di were. .
Alexander unde sin here
gewunnen sehiere daz wal. ”
si macheten für ubir al.
si branten di hüs in den graben;
2065 daz wart den burgören ze schaden,
wande dö si daz gesähen,
dö sühten si gnäde.
D& sprach Alexander:
„ih ne gelobe iu miwit andris:
2070 läzent ir mih riten hi durh,
iuwe lant unde üwe burkh .
dag läz ih unverbrennet,
er
u” 7 4
187
Zu bunderttaufenb waren gezählt
Die Helden, welche zu ihm Tamen,
Die feinen Kriegeözug vernahmen,
2040 Die wohl im Kampfe flanden,
Wenn ſte ſich's unterwanden.
Drauf fuhr von Macedonia
Alexander wieder nach Perſia.
Unterweges, wo er fanb
2045 Manche Burg und manches Laub,
Bezwang er le gewaluglich.
Abdirus fenbete für ſich
Nach allen ihren Kolben,
Ob fie wehren wollten
050 Dem Alexander feine Bahn;
Sie waren Dario unterihan.
Abdirus war eine große Gtabt,
Die man in ven Bergen erbauet hatt’;
Wer Berfien wollte ſehen,
055 Der mußte durch fie gehen.
Da war eine ſtolze Ritterſchaar,
Die aller Zeit gerüflet war
Zu Sturme und zu Streite.
Sie ſchloſſen von jeder Seite
2060 Die Burg und. gingen dicht sur ehr.
Alexander und fein Heer
Gewannen in kurzer Friſt ven Wall -
Und machten euer überall.
Sie verbrannten die Käufer in ben Graben ;
2065 Drob mußten Moth Die Bürger haben,
Denn als fle ſahen dies Beginnen,
Da fuchten Gnad' fe zu gewinnen,
Alexander ſprach darnach:
„Nichts anbres ich geloben mag:
W7O Laßt ihr hier mich. reiten durch,
Euer Land und. eure Burg,
Die laß’ ich unverbzeunet,
118 M. v. 2228 (1878). 174
nu ir ü%h mir bekennet;
swanne ih Darium bedwinge
3075 unde in gefangen bringe,
sö wil ih her wider keren
unde sprechen mit üh hörren,
sö wil ih zefüren üher stat,
sö gezeige ih ü, waz ih ae mach.“
2080 Dö di burgöre .
vernänien dise möre,
si underquämen vil harte
unde entslozzen ire porte.
si liezen in riten mit fride: .
3085 mit in ne facht er niwit sider.
durh sine kunincliche wort
bleib di stat unzestört. .
Damen für er ze Theben
unde hiez dar in gebieten,
2090 daz si ime santen dare,
di wol ze wige wären. gar,
vier tüsint irwelete man:
er wolde Darium bestän.
Dö di Thöhere
3095 vernämen 'daz möre,
daz in Alexander enböt.
iz düchte si ein höh müt
unde kärteng ime ze seanden,
daz er ie dar gesande
3100 näh iren wineholden,
wande si selben wolden
mit ime vechten vor der stat.
dö Alexander daz gesach,
di burch beviene er mit here,
2105 si ne mohten sih niwit irweren
vor ime dicheine wile.
di armborst unde di phile
täten ime vil grögen scaden.
Sobald ihr euch zu mir bekennet;
Sonft wenn Darium ich bezwinge
3075 Und ihn als Gefangnen bringe,
So werde ich herwieder Tehren
Und dann fprechen mit euch Herren;
Dann will ich eure Stabt zernichten,
Euch zeigen, was ich aus kann richten.”
NEO Da die Bürger dieſe Runde
Höreten aus feinem Munde,
Erfihraden fle gar fehr der Worte
Und öffneten gleich ihre Pforte.
Sie ließen ihn mit Frieden reiten:
2085 Er thät mit ihnen nie mehr flreiten
Und nach dem kdniglichen Wort
Die Stabt blieb unzerflöret dort.
Bon dann fuhr er nach Theben,
Und Tieß Befehl da geben,
3090 Daß fie ihm Kämpfer brächten,
Die wären wohl bereit zu fechten,
Bier Taufend auserwählte Mann,
Darium wollt! er greifen an.
Da die Ihebaner drinne
095 Diefer Rebe wurben inne
Und Alexanders Willen Tannten,
Sie großen Übermuth das nannten,
Und Behrten’s ihm zur Schande
Dad er fe einmal fandte
2100 Nach ihren Stadtgenoſſen,
Sie waren felbft entjchlofjen
Ihm vor der Stadt im Kampf zu ſtehn.
Da Alerander dies geſehn,
Umfchloß die Burg er mit dem Seere,
2105 Sie konnten gar nicht Halten Wehre
Bor ihm nur eine Weile,
Die Armbrüfl” und die Pfeile
Brachten Schaden ihm gar fehr;
1% M. v. 2” 1914).
in andirhalb hies er 26 au.
3110 sinewelle steine, Ä
gröz unde cleine.
mit mangen wurfen si in di burch.
dö wäre in gütes rätis durft.
mit sus getänen grimmen
: 2118 begunde er si dwingen ;.
si ne mohten ime niwit vor bestän.
si mösen den lib verlora han; .
Rö hiz der wunderliche man
vier tüsint dare gän.
2120 mit iseninen stangen
zebrächen si di spangen,
di dä lägen var. den turen. .
dö ne.bleib. dä nieman. vore,
mit grimme giengen si in di burh.
2125 da wöre eines friden durft;
den gab ia dä nieman,
si slügen wib unde man
unde hranten si al in eine. giät,
do gestillete deme kuninge sin mät.
2130 Dö Alexander, der küne man
di stat ze Thöben gwan .
unde si gare was verbrant,
do gehöt der küne wigant
sinen mannen an der stunt
2135 daz si brächen daz fullemunt,
durh daz di burh hre .
ne mohte niemer möre nr
nieman gebüwen:
des mugint ir wol geträwen.
2140 Dö daz alsus was. getän
Alexander hüb sih sän
unde für dannen
'fröliche mit sinen mannen,
des landes er vil gwan,
174
- 121
Seinerſeits ließ tragen er
2110 Glatte runde Steine,
Große und auch kleine.
Mit Mangen warfen ſie in die Stadt,
Noth war da ihnen guter Rath.
Mit fo feindſel' gem Dringen
2115 Begann er ſie zu zwingen;
Sie konnten nicht vor ihm beſtehn,
Sie mußten des Leibs verluſtig gehn.
Da hieß der wunderbare Mann
Vier Tauſend vorwaͤrts gahn;
2120 Mit eiſernen Stangen |
Zerbrachen fie Die Spangen, .
Die da vor den Thoren lagen,
Nicht einer konnt’ zu bleiben wagen.
Sie flürmten ein mit grimmen Sinnen.
4125 Da wollten Frieden fie gewinnen;
Dach den bat ihnen Feiner am,
Sie ſchlugen beide Weib und Mann,
Und brannten fie all in eine Gluth.
Da flillte ſich des Königs Muth,
1130 Da Alexander der Fühne Daun _
Die Stadt zu Theben fi gewann .
Und fie gänzlich) war verbrannt,
Da gebot der kühne Wigant
_ Seinen Mannen gleich behend,
2185 Daß fie braͤchen das Yunbament,
Auf daß Hinfort vie Feſte hehr
Einer könnte nimmermehr
Wiener neu erbauen:
Darin möget ihr mir raum.
140 Da dies gefchehn nach feinem Wort,
Ließ Aleranver gleich den Ort
Und ex fuhr von dannen on
Frohen Muth's mit feinen Mannen.
Des Landes er gar viel gewann. —
132 M. v. 2800 (1960). 1%
2145 Chorinthia sines frides gesan
unde Choryn in ander stunt
unde gäben ime funfzic phunt:
unde silber unde golt:
des wart ime der kuninc "holt.
3150 Chorinthia was ein michel stat,
di bekärte von den heidenscaf
dar näh sanctus Paulus.
Alexander hüb sih dar Az
unde fuor ad Athönas,
23155 di des vermöret was,
daz nehein lüt ne mohte wesen,
von dem ih ie gehörte lesen,
wiser z'allen dingen,
ze räte si dö giengen,
2160 waz si t&n machten.
schiere -si sih bedächten,
si wolden gerne fride hän
unde wurden ime alle undertän.
Di künen Lacedömones,
2165 di verhuoben sih des,
daz si säzen bj dem: mere
unde hôten ein creftigiz here
unde fähten manic folcwioh '
unde verwunnen einen kuninc rich,
2170 den gwaldigen Xersem.
des wären Si vermezzen.
si enboten Alexandrö,
wolder scaden Dario,
daz dühte si ummäze ;
2175 si wereten ime di sträze,
"si widersagiten imo den fride
unde wolden veliten mit ime.
DO gereite sih in den strit-
beide man unde wib
2180 unde gingen vaste an.di were,
123
2145 Chorintih ging ihn um Frieden an
Und Choryn zu andrer Stund
Und zahleten ihm fünfzig Pfund,
Und Silber gaben ſie und Gold:
Dafür ward ihnen der Koͤnig hold.
3150 Die Stadt Chorinth war reich an Ruhm;
Bekehrt hat fie. vom Heidentfum
Sanctus Paulus nad) den Zelten.
Alexander thät-fich drauf bereiten
Und ad Athenas er ſich wanbie
2155 Bon der zum Ruhme man bekannte,
Daß nimmer fel ein Boll geweien,
Bon dem ich jemals hörte leſen,
Verſtandiger in allen Dingen.
Zu Rathe in der Stabt fie gingen,
2160 Was fie da. am beſten machten.
Gar ſchnell fie ſich bedachten,
Sie wollten gerne Frieden ha'n
Und wurden al’ im unterthan.
Die Eühnen Lacedemoued
2165 Sich überhoben wegen deß,
Daß fie ſaßen bei dem Meer
Und Hatten auch ein kraͤft'ges Heer
Und Hatten manchen Kampf gefrieget
Und einen König fihon befieget,
2170 Xerxem den gewalt’gen, reichen;
Bermaßen drum fich nicht zu weichen:
Sie eniboten- Alerandro,
Wollt’ er ſchaden dem Dario,
Das däuchte ihren über Maßen;
2175 Sie wollten wehren ihm die Straßen:
Und wollten nicht den Frieden fuchen,
Vielmehr den Kampf mit ihm verfudien,
Da machten beine ſich bereit
Mann und Weib alabalo zum Streit:
2180 Und gingen tapfer an die Wehre;
124 M. v. 2336 (19886). 18%
wande si höten in dem mere
behalden gröze heriseraft; _
dä mite. höten si gedächt .
ze vehtene von den schiffen.
2185 ir berhfride si Af rihten -
wade macheten ir were
. gegen Alexandris here, ’
Alse Alexander day gesach,
..... dö enböt er in di stat, J
2190 weme si daz wazzer wolden weren, -
er ne wolde niwit ubir mere,
er hizg si halten ir burch;
des wöre in.nöt unde durft.
er wolde. an. in daz rechen,
2195 daz si. den kanino XKersem
_ mit wige torsten bestän. -
d6 viel er umbe di burc sän:
‘ mit sinen jungelingen,
ze sturme si dö giengen
2200 daz einmütige here
vaste unz an di burchwere.
Alexander was ze vorderöst-
unde gab 'sinen heleden tröst.
mit siner ellenihaften kant. :;
2305 verhiv. er maniges schüdes rant
' unde manigen heim vil vast.
der iener nie nehein genas,
dä er mit. nide üfte släc.
er hôte eines lewen mät.
2210 di dä lägen. irslagen,
| di ne cunde iu nieman gesagen;-
ist iz, alse daz büch qui,
di naht di schit dA den strit:
Des nöhisten morgenes vil frao
2215 der stat giengen si aber zu0. .-
unde alse di burgöre m
135
Denn fie hatten auf. dem Meere
Bewahret große Heeresmacht;
Mit viefer Hatten fie gedacht
Den Kampf zu Schiffe zu beſtehn.
2185 Bergfrieven ließen fie erhoͤhn
Und flellten varauf ihre Wehre
Gegen Alexandris Heere.
Als Alexanber vieſes ſah,
Ließ in der Stadt er fagen de,
23190 Wen ſie das Waffer wollten wehren,
Nicht über Meer fei fein Begehren.
Er hieß fie ihre Burg bewachen,
Das wären nöthlgere Sachen;
| An ihnen werde num gefähnet,
3195 Daß fie im Kampfe fiih erkühnet,
Den König Rerrem zu beftehn,
Drauf hieß er ſchnell die Burg umgehn
Die Jünglinge and feinem Bann.
Zum Sturme gingen fie alösann,
2200 Das eingemuihe, tapfre Heer
Dicht bis an der Felle Wehr.
Alerander war voran. zu ſchauen,
Macht feinen Helden groß Verirauen.
+ Mit feiner. heldenſtarken Hand :
2205 Zerhieb er manchen Schildes Rand
Und manchen feſten Heim zur Stund;
Bon benen keiner ward geſund,
Auf die in ſeinem Grimm er fchlug.
Wohl eines Leum Muth er trug
2210 Wie viele da erſchlagen lagen,
Das konnte Niemand wohl euch fagen.
Iſt es fo wie das Buch berichtet,
So Hat die Nacht den Streit geſchlichtet.
Des nachſten Morgens fie gar fruh
2215 Der Stadt von Neuen: gingen zu
Und als der Bürger Schaaren
nd
126
2220 si
2225
2230
2235
2240
2245
2250
M. v. 2372 (230232),
gesähen sine gebäre,
si wurfin &f ir tore.
unde stunden vaste der vore,
i slügen unde stächen,
daz di vesten ringe brächem.
dA wart manio helt güt
gewunt durh .den stälhät,.
sö daz ime daz klüt ‚fiöz ze tale,
di swert striden vil wale.
di veigen vielen der nider,
di andren fählen vaste 'sidir.
dä mohte der schilt latzil gefromen.
si wären durh ruom üz comen,
di künin Macedones
gegen di Lacedömones,
in was lieber, daz si sturben,
dan si verwunnen worden. '
Durh disen grimmigen müt
quam geflozzen daz blüt
vaste unz. in. daz mere.
dö geschiet sih daz here
beidenthalben äne sige;
ir nehein ne sühte neheinen ride.
18,
unde alse Alexander den schaden gesach,
der ime där geschien was.
an sinen jungelingen,
dö hiez er ime gwinnen
balde daz criechische für. .
daz wart den burgören vil sür.
er brante di schif in dem mere;
daz ne mohte dag wazger nikt irwere:
daz sagih ü zwären.
di in den schiffen wären, _
dö si des füris wurden. innen,
dö wolden si üz swimmen.
des liden ei michele nöt,
we — m — — — — — — 0 >
127
Erblickten ſein Verfahren,
Sie riſſen eilig auf die Thor :
Und finnben bicht gebrängt davor.
2320 Sie fchlugen auf den Feind und flachen,
Daß fie die fehlen Panzer brachen.
Da wurde mancher Rede gut
Verwundet durch den Stahlhut,
So daß herab das Blut ihm floß.
2325 Die Schwerter gaben groß Getos.
Die Feigen fielen davon nieder,
Die andren fochten tapfer wieder,
Der Schild war da zu wenig $rommen.
Sie waren zum Ruhm in Streit gekommen,
2330 Die tapferen Macedones
Gegen die Lacedemones.
Sie wollten lieber, daß fie fürben,
Als daß befteget fie verbürben.
Bei ſolchem grimmerfüllten Muth
2235 Kam herab gefloffen. dad Blut
Dichte bin bis an das Meer.
Da warb ohne Sieg das Heer
Beiderhalben geſchieden,
Von ihnen ſuchte keiner Frieden.
2240 Als Alexander nahm den Schaden wahr,
Der ihm da gefchehen war
An feinen Jünglingen,
Da hieß herbei er bringen
Schnell das griechifche Feuer,
2245 Zu fiehn Fam das den Bürgern theuer.
Die Schiffe brannte er in dem Meere,
Das Waſſer ſelbſt war nicht zur Wehre,
Das kann fürwahr ich melden.
In den Schiffen die Helden,
2250 Als ſie des Feuers inne waren,
Da wollten ſchwimmend fie fi mahren.
Dep litten fie gar große Not, - Ä
1238 A. v. 2408 (2058). 18»
wande si forhten den tt.
daz lebent wart in vil sür,
22355 wande si brante daz wilde für.
in der selben wilen
sturben si von den philen,
di man in engagen SeÖg.
vil manich sinen genöz
23260 in daz mere irtrancte,
alser sin niht nerkante.
dö branten di wicküs.
di gisele gab man dar üz
leider alze späte,
2365 wende si verlorn häten
di allir künisten man,
aleih mih versinnen kan,
di ie beschein di sunne
oder imer mer gwennen
2270 di ktnin Macedones.
di burgen bäten s# des,
daz si in fride welden geben,
daz si behilden daz leben
unde liezen stän ir stat.
22375 Alexander in d6 fride gab,
day er im nioht ne seadete
an allem, des si habeten.
Dö für er dannen in Persiam.
unde alse daz Darius vernam,
2280 er sprah xö sinen rätgeben:
„aa mah mih rüäwen, daz ih leben,
wande mir dise roubere
müwit alsus söre.
di sälde volget-sinen vanen.
2285 ih vorhte, er wirdit mir ze bamen.
er vichtet in allenthalben sige.
wolder mih läzen mit fride
haben mine riche,
128
Denn fie fürthieien den Tod.
Das Leben wahrten fie mit Müh’,
266 Das wilde Feuer brannte fie;
Und in derſelben Wellen
Starben fie von den Pfeilen,
Die ihnen fie entgegen fchoflen.
Ins Meer verjenkte feinen Genoffen
u 2360 Gar mancher Nahvermandte,
Da er ihn nicht erkannte.
Da brannte auch mandy’ feſtes Haus;
Die Geißeln Tiefexte man aus,
Als leider es zu fpäte war,
2965 Da des Lebens waren baar
Schon. die alferfühnften Mann,
So viel ich mich entfinnen Tann, :
Die die Sonne je befchien.
Aber immer mehr Gewinn
2270 Ward den Marebones den Fühnen;
Die Bürger fleheten von ihnen,
Sie möchten ihnen Frieden geben
Und halten unverfehrt ihr Leben
Und ftehen laſſen ihre Stadt.
- 3275 Alerander gab, um was man hat, ?
Nicht wollt’ er ihnen ſchaden mehr
An allem, was ihr eigen wär.
Da zog er weiter in Perfiam,
‚Und ald Darius dad vernahm,
2280 Da fpra er zu den Räthen fein:
„Nun veuet mich des Lebens mein,
Da mir dieſes Räuberd Heer
Müh' und Noth macht alſo ehr.
Das Gluͤcke folget ſeinen Fahnen;
2285 Ich fürcht', er wird mir Unglück bahnen;
Der Sieg ift allwärts ihm befchieden.
Wenn er laffen wollt! in Frieden
Mich behalten meine Reich’
Alerander. 9
130
2290
2295
23300
2305
2310
2315
2320
M. v. 2444 (209). 18% _
ih gelobete ime werliche,
daz ich ze Crieclande
näch zinse gesande.
von disen tage niemer m6,
mir werde wol oder. we.“
Dö sprächen 'sine fursten,
di ime wol räten torsten:
„Darius, vil Heber hörre,
du häst sö .wol din ere
ienoh unze here. brächt:
den zins, den dir sin vater gab,
den sal dir ouch der sun .geben.
oder wir verliesen den leben.
svenne er dines heris craft,
di du vil wol geleisten maht,
sehet ingagen ime varn,
sö wirt er des. wol geware,
daz da wol-mit ren . .
maht wesen din zinsere.*
Dö sprah Occeätyr,
Darieses brüdir :
„du häs des gröze scande,
daz du Alexandre,
dem ungetrüwen rouböre
ie gebütis re;
du häst gehöet sinen müt.
jo ne dühte mihz nie:güt,
daz dü ie getätes di clage;
daz er dir mohte gescaden
in dineme riche,
dir ne wollen dan goswichen
beide frunt unde man.
er hät eine reise: getän,
der er niemer möre
ne comet an sine re.
Ouh wil ih dir sagen,
131
Ich gelobt! ihm wahrlich gleich,
2290 Daß ich zum Griechenlande
Zins zu nehmen fandte
Bon diefem Tage nimmermehr,
Es werde leicht mir oder ſchwer.“
Seine Fürften darauf fagten
2295 Die ihm wohl zu rathen wagten:
„Darius, viel lieber Herre,
Du haft doch deine Ehre
So wohl bie diefen Tag bedacht;
Den Zins, den dir fein Vater bracht,
2300 Den ſoll dir auch der Sohn noch geben,
Oder wir verlieren das Leben.
Wenn er deines Heeres Kraft,
Die du gar leicht herbei geſchafft,
Ihm entgegen ſiehet fahren,
2305 Dann wird er deſſen wohl gewahren,
DaB du wohl vermagft mit Ehren
Den Zins dir felber zu gewähren,
Deceatyr begann,
Des Darius Bruder, dann:
2310 „Du haft deß große Schande,
Daß du dem Alexander,
Dem ungetreu’n, raubgier'gen Mann,
Jemals Ehre boteft an;
Du baft gehöhet feinen Muth.
2315 Auch deuchte mir das niemals gut,
Daß du je Klage haft gethan,
Daß er dir Schaden richte an
In deinen Reichen,
Dir müffen denn entweichen
2320 ‚Beide, Freunde und die Mann.
Er hat ja einen Zug gethan,
Auf dem er mahrlich nimmer mehr
Gelangen wird zu feiner Ehr'. |
Auch will ich dir den Rath noch geben,
9*
189 j M. v. 2480 (2130)
2825 du sat des sinen site haben u
umbe itesliche: dinc,
di dir vil güt sint.
svä er ane di nöt komit,
nieman sulbis nit ne fromit
2330 ze sturme neh ze wige,
: dö er mit sinen libe
er ne si imer ze vorderöst,
dä vone hänt si den- tröst,
di edelen wigande.,
2335 man mac an den vianden
‚nemen güt. bilide, |
dä iz gôt en di tuginde.“
Dö sprah ein ander rätgebe :
Ä „herre, du salt mir vernemen
2340 unde salt vil rehte verstän,
wi sine site sint getän,
wandichz dir wol gesagen kan
: umbe den wunderlichen man;
iz ist mir allir best kunt.
2345 ih was wilen ze einer stant
. mit dinen mannen gesant
in sines vater lant;.
dö. solde wir holen den zins.
dan noh was er ein lutzil kant
2350 unde was doh wiser,
dan dihein man griser.
er quam dicke dräte
ze sinis vater räte,
dä er rät habite.
' 2355 vil söre er daz clagete,
: daz sin vater were
din zinsere.
er sSvör, sö ime sin lib
| gelebent imer di zit,
2360 day gwaldicliche
185
ee 7 u 7 .
133
2825 Du ſollſt nach feiner Sitte leben
In den und jenen Dingen,
Welche dir viel Nutzen bringen.
Sobald die Noth ihn überfommt,
Kann Keiner fhaffen, was da frommt,
2330 Nicht zum Sturme noch zum Streite,
Mo er nicht mit feinem Leibe
Immerdar zuvörderſt fet,
Das kringet Troſt und Kampfluſt ii
Den eveln KRampfvereinten.
2335 Man fann an feinen Feinden
Ein gutes Beifpiel nehmen an,
Wo's auf die Tugenden kommt an.«
Der Raͤth' ein andrer nahm das Wort:
„Herr, du ſollſt Hören jetzt fofort
2340 Und ſollſt es recht erfahren,
Wie er fich pfleget zu gebaren,
Da ich's gar wohl dir fagen Tann
Bon diefem wunderbaren Dann.
Mir iſt's am allerbeften kund,
2345 Da ich vormald zu einer Stand’
. Mit deinen Mannen warb gefanbt
Hin in feines Vaters Land;
Da ſollten wir den Zins erheben.
Er war ein kleines Kind nur eben
2350 Und war doch ſchon viel weiſer,
Als je ein Mann ein greiſer.
Mit dreiſtem Muthe trat er
Zum Rath bei ſeinem Vater,
Wo dieſer ſich bedachte.
2355 Gar fehr er das beklagte,
Daß fein Vater eben
Dir Zins möüfje geben. -
Er ſchwur, daß wenn im n nur fan Leib,
Immerbar lebendig bleib',
3360 Bis einſt ſeines Vaters Reid,
134 M. v. 2516 (2166). 18°
sines vater: riche
an ime qu&me,
des zinsis er sih ben&me.
nu ist er alsö here comen,
2365 hän ihz rehte vernomen,
er williz vollenbringen.
nu saltu dih besenden
näh dinen mannen,
di du häst m den landen, :
2370 di dir sint undertän,
daz dir ne-muge nehein man
den sige an irwerben,
er ne. wille sterben,
daz ist der rät min;
. 2375 ih wöne, iz; mah ouh wol sin.“
Dö sprah ein ander rätman,
des ih genennen nit nekan:
„der. rät mir vil wol.behaget.
mir ist. dicke daz gesaget,
2380 daz er mer mit wisheite,
dan mit degenheite -
dih, kuninc,. wil bedwingen
unde den zins an dir gwinnen,
wande eines hundis bellen
2385 mac vil scäfe irschellen;
ob si rechtis hüteris niht ne haben,
er tät in michelen scaden.*
dä mite meinter daz,
| daz iz ein unstöte fole was,
23390 alliz Daries here,
dä er sih mite wolde were.
Hinnen disen räte,
den der kuninc häte,
quam Alexander-
2395 ze Dariusis lande.
einhalben bi dem mere,
— — ———— — —
— [we — — —
*
185
Dem an Macht: fein andre gleich,
Ihm fei zubeſchieden,
Er nidyt mehr Zins ihm wolle. bieten.
Nun ift er alfo hergekommen, ;
2365 Wenn ich es richtig. hab’ vernommen, '
Sp will er jeßo e8 vollenden.
Drum follt du nun zur Rüflung jenben
Rah allen keinen Mannen,
Die Schuß in deinem Reich gewannen,
23370 Welche dir find unterthan,
Daß dir nicht möge je ein Dann
Den Sieg für ſich erwerben,
Sondern müfje flerben.
Diefes ift der Rath mein,
2375 Ich glaube, fo wird gut ed ſ
Da fpradh ein andrer Rathsmann,
Den ih euch nicht nennen Tann:
„Der Rath mir überaus behaget,
Denn mir. ifi oftmals das gefaget,
2380 Daß er mehr. mit Liſtigkeit,
Als durch degenhaften Streit
Dich, o König, will bezwingen
Und ven Zins von dir erringen,
Da ja eined Hundes Bellen
2885 Viele Schafe. kann zerfchellen; .-
Menn rechten. Hüter ſie entrathen,
Er bringe ihnen großen Schaden.“
Er meinete damit wohl das,
Daß untren Bolt: und sohn’ Verlaß
2390 Darin > ganze Heerſchaar wäre,
zu: Tampfen :er begehre.
he ſo des Rathes pflogen
Beim Koͤnige die Herzogen,
Alexander wandte
3395 Sich nach Darius Lande,
Zur einen Seite bei dem Meere,
136 M. v. 3552 (2202).
dä lieg er ruowen sin here.
di sunne schein vil heiy,
- harte muote si der aveiz;
2400 dö gine Alexander
unde ‚mit ime .manio ander
baden in den wäch.
‘der rite bestunt in der näh.
des gwan sin here grög_
2405 vil michelen untröst;
si forhten vil söre,
ob iz Darius verneme,
daz dannen nimer ir nehein
ne qu&me lebinde heim.
2410 Von disem untröste
ein arzät si erlöste ;
Philippus hiz der junge man.
ein furste was imo gram,
geheizen Parminus.
2415 einen brieb screib er alsus,.
er sprah: „Alexander höre,
vil lieb sint mir dine öre.
niwit ne nem du den trans,
den dir der arzäb hät gesant;-
24230 iz ist Dariusis rät,
wander ime gelobet hät
zegebene sine svester;
er wil in z’einem fursten®
in sinen lande machen,
2425 svenne er daz gescafle,
daz er dir den töt gegebe..
des trankis ne saltu niwit znemen.“
Alexander las disen brieb;
er ne liz iz umbe daz niet,
2430 er ne neme den trano
unde gienc, da er Philippum vant.
er sprab: „geselle vil lien,
‘
18°
137
Da gab er Ruhe feinem Heere.
Die Sonne ſchien gewaltig heiß,
Harte mühte fle der Schweiß;
2400 Da begab ſich Alerander
Und mit Ihm mandy’ ein andrer
Baden zu dem Strome Hin.
Darnach ergriff. das Fieber ihn.
Darüber warb fein großeß Heer
2405 Bon Sorg und Angft bearänget fehr;
Es wurde ihnen bange, 23
Wenn vor Darius das gelange,
Daß keiner mehr von ihnen
Lebend kaͤme heim von hinnen.
2410 Von dieſem bangen Leide
Sie ein Arzt befreite;
Philippus hieß der junge Mann.
Ein Fürft war ihm nicht zugeihan,
Parminus man den Fürften rief.
2415 Alſo fchrieb dieſer einen Brief,
Er ſprach: „Alexander, hoch verehrt,
Dein Glanz und Ruhm iſt mir. gar werth.
Du nimm den Tran, 9 nimm ihn nicht,
: Den dir der Arzt Bat zugericht't.
2420 Darius gab ihm dieſen Rath,
Der ihm dafür gelobet bat,
Die Schwefter fein zur: Frau zu geben;
Er will zum Fürften ihn erheben
In. feinem eignen Lande,
2426 Wenn er ed braͤcht' zu Stande,
Daß durch den Tod er dich möcht’ zaͤhmen.
Den Trank den ſollſt du nimmer. nehmen.”
Alerander las den Bericht;
Er unterließ es darum nicht,
2480 Er nahm den Trank und ging zur Hand
Dahin, me er Philippum fand.
nBiel licher Geſelle mein”, er rief,
138 M. v. 2588 (2238). 18.
wi gevellet dir dirre brieb-?‘
„ubile“, eprah. der jungelino,;, - -
2435 „du weist wol, herre, mine dinc.
her ‚zü werih zegüt.
ih ne gwan des nie neheinen mät,
daz ih dir tete den töt.
daz hötistu unversculdigöt.
2440 doh weriz ime lieb,
der dir sante disen brieb,
ob du des nömes:grözen scaden;
er wolde dih lichte verclagen.
nu heiz in: dir: gwinnen
2445 unde danke in der minnen, .
di er dir, kunine, töte,
dö er dih warnete:*
Dö. Alexander genas -
unde des wol gwis was, ur
2450 daz ime der tranc wol bequam,
Parminen hiz er slän.
ze siner anesichte. .
Philippö er. dö richte,
wander in habite belogen.
2455 dö hiz er sine herzogen
sin here leiten,
des wären si- ime gereite,
in daz lant.ze Armeniä. - |
zimberen begunder dä a
2460 eine burg unde eine stat.
dannen für‘er vor. baz Z Zee
an eine breiten :heide.
dä was ubil weide
rossen unde mannen.
2465 dö huoben si sih dannen
, ia kurzen standen. dar nä :
in eine. stat,: di. heizet Andria.
där quàâmen si z’einem wäge, .
139
„Wie gefällt dir dieſer Brief?«
„Gar übel,“ fprach der Jüngeling;
2435 „Du Tennft. wohl, Herr, all! meine Ding.
Zu folcher That zu gut ich bin;
Das kam mir nimmer in ben Sinn,
Daß id; dem Tode gäbe Dich;
Du haͤtteſt's nicht verdient um mid.
3440 Doch wäre e8 wohl jenem lieh,
Der eben dieſen Brief dir ſchrieb.
Er würde, nähmft du großen Schaben,
Si Leicht der Klag' um dich entrathen.
Nun laß ihn Bringen zu dir ber .
2445 Und dan’ ihm feine Liebe fehr,
Die er dir, König, zollte,
Da er dich warnen wollte.”
Al Alerander nun genas,
Und veflen wohl gewiß war, daß
2450 Der Trank ihm gut befommen wär’,
Ließ er Parminen führen ber’
Und tönten in feiner Gegenwart.
Benugthuung Philippo ward,
Denn jener Hatte ihn belogen.
2455 Da hieß er feine Herzogen
Sein Heer von bannen leiten,
— Sie waren ihm bereit bei Zeiten, —
In das Land gen Armenia.
Aufzubau'n begann er da
2460 Eine Stadt und eine Burg.
Fürbaß von dannen zog er Dur
An einer breiten Seide.
Da war gar üble Weide,
Für die Roſſe und die Mannen.
465 Drauf huben fle- fi von bannen,
In kurzer Weile kamen fie da -
In eine Stadt, die heißet Andria.
An eines Stromes. Geflabe
140
. 2470
2475
2480
2485
2490
2495
M. v. 36% (2274).
dä gescah in gnäde,
-wande si sih gelabeten
von dem durste, den si habeten,
Der wäg hiz Eufrätes.
in ein worden si des,
daz der kunino hiz. sine man
gröze boume höwan
unde eine bracke machen.
dô daz was gescaflit
unde di brucke was gemachet,
alle zvibeleten si dar an,
wande där ne was nieman,
der in den selben ziten
dar uber darste riten.
Alexander sich genante
uber die brucken her rante;
den sinen wart vil gäch .
unde ranten ime alliz näh:
dö si quâmen ubere,-
Alexander kärte widere
unde zehiv alle di spangen,
dä di brucke. was ane gehangen.
dö vlöz di bracke zetale ; Ä
daz negeviel dä niemanne wole.
si redeten albesunder,
si neme des michel wunder,
:darh waz der wunderliche man
daz habete getän. |
ouch sprächen si mb: -
„uns sol werden vil wö;
werde wir hie sigelös,
sö nehäbe wir necheinen tröst u
heim z’unseme riche;
sö sterbe wir jömerliche. u
Sän an der stunt
sô wart dü rede kunt
184
r-
141
| Geſchah da ifmen Gnade,
3470 Da fie dort Labung fanden
Vom Durſt, den fie empfanden.
Den Strom den nannte man Cufrates.
Einig wurden fie nun de, |
Daß der König die Kampfgefellen
2475 Hieße große Bäume fällen
Und eine Brüde ließe flellen.
As Des nun war verrichtet
Und die Brüde war errichtet,
Hatten Alle Zweifel dran
2480 Une & fand ſich da fein Dann,
Der in venfelben , Zeiten
Es wagte, darüber zu reiten.
- Alexander ſich ermannte,
Über die Brücke dreiſt er rannte;
2485 Den Seinen ward zu Sinn gar jach
Und fie rannten fortan ihm nad).
Als fie Samen über die Brüde,
Alexander kehrete zurüde
Und zerhieb alle die Spangen,
2490 An denen die Brücke war gehangen.
Zu Thale floß Die Brüde da,
Was Keinem zu Gefallen geichah.
"Sie fprachen für ſich jeber leiſe
Es nähme Wunder fie die Weiſe,
2495 Warum. der wunderbare Mann
Dieſes Hätte wohl getban;
Auch ſprachen da noch ferner fie:
„Und muß werben große Müh';
Werden flegelos wir bier,
2500 So haben Feine Hoffnung wir,
Zu unferm Reiche heimzukommen;
Wir müffen jämmerlich verkommen.
Alsbald zu dieſer Stund',
So ward diefe Rebe kund
142
2505
2510
2515
M. v. 2860 (2310). 184
deme kuninge Alexandrö.
vil wol behätiz imo dö;
er sprah ze 'sinen ubiral:
„diz gevellet mir wol,
daz ir minen gedane
alsö rehte hät irkant
unde mine liste
unde ir sö gerne wistet,
durk waz ih dise bracken brach:
daz tetih alliz umbe daz,
ob man uns jägete,
daz wir neheinen tröst nehabeten
heim zö unseme lande,
sö gedöchte wir wol zen handen
unde fuhten alse helede.
2520 frumis mannis selide
2525
2530
2535
2540
di sint in landegelich.
nu weret, helide, den lib,
wande quöme daz heim meäre,
daz wir hin 'entrunnen weren.
wir mösen dan von den wiben
sulben spot liden,
daz uns lieber mohte wesen,
verlore wir alle hie:'den leben.
Nu gedenkit heiede dar xö, |
wi wir sö leide getän
unsen widerwinnen,
daz wir si gefrumen hinnen
zirn wiben unde zirn kinden,
daz si wol bevinden,
daz si von Macedonjän
den zins here bräbt hän;
wandiz ne wirt niemer gesehen,
daz wir hinnen geflihen,
al hie wilih & sterben
oder sige ifwerben.
: 2505 Dem Könige Alerandro.
Gar wohl bebagte es ihm fo;
Zu all’ ven Seinen. ex da fpradh: /*
„Wohl mir das gefallen mag,
Daß ihr meinen Gedanken
2510 Erkannt Habt ohne Wanken
Und wie ich euch überliftet,
Und daß ihr fo gerne wüßtet,
Warum die Brüde ich zerhieb:
Das that ich alles dem. zu lieb,
23515 Wenn man verfolgend auf und rennte,
Daß Feiner fich getröften Fönnte,
Zu kommen beim zu unfern 2anden,
Dann vertrauten wir den Sanden
Und kaͤmpften wohl ald Helden wader.
2520 Des tücht'gen Mannes Glückesacker
Der fteht in jedem Lande gleich.
Um euern Leib wehrt. Helden, eudh.
Denn wenn fie kämen heim die Mären,
Daß wir nach Hauß. entronnen wären,
| 2525 Wir müßten dann ja von den Weiben
Solchen Spott erleiden,
| Daß und lieber möchte fein,
Wir büßten bier all’ das Lehen ein,
Gedenkt auch, Helden, daran nun,
2530 Wie wir fo großes Leid anthu
Unfern Gegenmannen, °
Daß wir fie Schaffen weg von bannen
Zu ihren Weibern heim und Kinden,
Daß fie mögen wohl erfinden,
2535 Daß die von Macedonian
Den Zind hierher geliefert ha'n;
Denn nimmerdar wird es gefchehen,
Daß fliedend wir. von binnen gehen.
Alldier will ich eher fterben
2540 Ober mir den Sieg erwerben.
143
144 M. v. 2096, (2346).
wir vergelden den scaz,
den- min vater here gab,
diseme güten knebte
mit .grözeme unrechte.“
2545 Von: disen grimmen worten
“ Darius sih irforhte,
des wart er bescholden
seöre von sinen holden.
dö gwan der helt güt
2550 ein manlichen müt
ande- tröste sine man.
" dö kärte daz here dan.
mit.den richen farsten,
di wol vehten torsten,
2555 .quämen si zö deme wäge.
vil’wol sih dö besägen
der zvier kuninge wartman,
alsih .mih versinnen kan.
in den selben stunden
.2560 ir vanen si üf bunden
snde iegwederme here;
‘ si grummen alse daz mere,
sö iz di starken winde
tribent an den unden,
2565 unde quämen zesamene
mit micheler manige.
Alexander mit den Erlechen
liz dar zö strichen.
Darias unde sine fursten,
2570 di wol vehten torsten,
di armen unde di richen,
fächten freislichen. -
si.slügen unde stächen; _
irn scaden si dä rächen,
2575 wande si häten grimmigen mit.
under des, daz sih der sturm hüh
184
Dir vergelten noch das Gold,
Das mein: Bater bier gezollt, y
Diefem guten Knechte
Mit großem Unrechte.
2545 Don diejen grimmen Worten
War Darius furdhtfam worden;
Darob warb er geſcholten
Sehr von feinen Holden.
Dadurch gewann der König gut
23550 Wieder einen mannlihen Muth
Und tröftete. vie Mannen fehr.
Da wandie fi} von dann dad Heer;
Mit den Fürften den reichen,
Die nie im Kampfe weichen,
2555 Zu dem Strome fie kamen.
In Acht fi da wohl nahmen
Der beiden Könige Wachen,
Sp. wie mir find: befannt die Sachen,
Es wurben zu: den Stunden
2560 Die Fahnen aufgebunden.
Auf beiten Seiten von dem Heer
Sie wütheten, ald wie dad Meer,
Wenn von den heft'gen Stürmen
| Sich feine Wogen tihürmen;
2565 Mit folher Wuth fie kamen
In großer Zahl zufammen.
Alerander mit den Griechen
Ließ heran die Neiter fliegen ;
Darius und der Fürften Schaar,
2570 Die Eühn zum. Kampf fich ſtellten bar,
Die armen und die reichen-
Fochten mit fchredlichen Streichen,
Durch Schlagen und durch Stechen
Suchten fie den Schimpf zu rächen,
2575 Denn fie Saiten grimmigen Muth. .
Während braufte des Sturmes Fluth,
10
146
M. v. 2732 (2382).
sö quam ein Darios man,
criechische wäfen trüch er an
unde dranc mit liste,
2580 dä er Alexandrum wiste, : |
in allen dem geböre,
alser. der siner were,
unde ginc hinder in stän
‘2585
23590
. Min stolzheit mih her 20 verriet;
2595
2600
2605
2610
-
unde gab imo vinen slac zgän.
durh den stekelinen. hät
verwundeter den heit gät.
er hötis gerne mer getän,
wen daz in geviengen sine man,
Alexander hinder sih gesach,
zö dem helede er sprah:
„warumbe woldet ir mir san?“ .
dö sprah Dariesis man: -
„ih ne bin dines heris niet,
ih bin von Porsiä gebors,
mih höte Darius irkorm
z’einen guten knechte:
er sprah, ob ih ime brößte
din houbit abe geslagen,
daz wil ih dir zwäre sugen,
er gäbe mir ze löne
sine tohter Scöhe,
di-gäbe dähte mir güt;
dar zö stumt mir der müt;
daz ih si gemd irworbe:
dder degintlichen sturbe.
nu ne ma6 des niwit wes®n :
sol ih verliesen daz leben,
sô r&wit mih daz stöne wib
mer dan mines selbes iib.
‚ ouh ne bin ih der öriste niet,
“ der darh herzelichiz lieb
19»
Kam von Darius Heer ein Maun,
Der Hatte griechifche Waffen an
Und drang mit liſt'gem Sinne,
2580 Wo Alexander er warb inne,
In allen ven Gebaren,
Als ob er wär’ von feinen Schaaren,
Und ſtellte ‚Hinter ihn fich gleich
. Und gab alsbald ihm einen Streich;
2585 Durch den wohlgeflählten Hut
Verwundet' er den Helden gut.
’ Er Hätte gern noch mehr geiban, .
Doch fingen ihn Alexanders Mann.
Alexander: hinter fi ſah,
2590 Zu dem Helden Sprach er da:
„Barum habt ihr mir das geihan?
Darauf fprach des Darius Mann: .
„Ich bin nicht von. Deinem Heer,
Mein Stolz trieb mich zum Unglück ber:
2595 Ich bin von Perſia geboren, '
Darius hatte mich. erkoren
Zu einem guten Knechte.
Er fagte, wenn ich brädhte
Dein Haupt ihm abgeichlagen,
2600 Das will ih dir. in: Wahrheit fagen,
Zum Lohne ſollte dafür mein
Seine ſchoͤne Toter fein.
Die Gabe deuchte mir wohl gut.
Und darnach fand mir nun der Muth,
2605 Daß ich fle mächt’ erwerben,
.- Der, wie ein Degen, fterben..
Das eine kann nun nimmer fein: .
Soll ich das Leben büßen ein,
So thut mir leid das fpbne Weib
2610 Mehr noch, als mein eigner Leib.
Auch bin ber. erfte ich ‚nicht, den's trieb
Daß er für ein Herzenslieb
10*
,
147
&
148 M. v. 2764 (3418). 198
sin Hb saste in wäge:
gröz wäre min gnäde,
2615 möste ih di selbe frouwen
vor min ende noh bescouwen.
Dô liz Alexander den selben man
wider zö sinem here gan,
durh daz si mohten gesen,
. 3020 waz där wäre gesch£n.
er för mit fride dan;
Alexander sagetime grözen dance
daz erz ie torste getän,
sine hulde gab er ime dar 26
36235 unde sprah zö sinen ubir al:
„diz gezimet jungelingen wal,
daz sas getäne botescaft |
von ime zelande werde brächt.
svä daz comet möre,
2630 dä beginnet man in ören,
beide wib unde man.
sine löhen gemöret man ime dan.
ouh mugint in di frouwen
deste gerner minnen tougen.“
2635 er liez den degen keren wider.
näh den sige warb er sider.
Dö faht Alexander
mör dan ein ander;
er hete grimmigen: müt,
2640 alse der zornige bere tät,
sö in di hunde hestän:
swaz er ir mit den cläwen mach gevän,
dar ane richet er sinen zorn.
der kuninc faht imer fore.
23645 er slüch ros unde man
unde alliz, daz ime 26 quam,
an den berch unde in dag tal.
daz gesähen ubir al
149
Auf's Spiel geſetzt des Leibes Heil:
Mir würde große Gnad' zu Theil,
2615 Dürfte ich dieſelbe Frauen
Bor meinem Ende noch beichauen.”
Da ließ Alexander denfelben Mann
Zu feinem Heere wieder ga’n,
Damit fie möchten fehen,
2620 Was da war gefchehen.
In Frieden macht' er feinen Gang.
Alexander fagt’ ihm großen Danf,
Daß er je wagte dies zu thun.
Er gab-ihm feine Huld dazu
2625 Und. allwaͤrts ſprach er zu den Seinen:
„Das mag des Jünglings werth exjcheinen,
Daß er die Kund’ von foldyen Dingen
Mög’ in feine Heimath bringen,
Wohin nur kommt die Märe
2630 Da wird ihm feben Ehre
Beide, Weib fo fehr wie Mann, _
Sein Gut: vermehret man ihm dann
Auch mögen ihn die Frauen
In ſtiller Minn’ fo lieber ſchauen.
26385 Er ließ den Degen wieder kehren 4
Und warb feittem um Siege Ehren.
Darauf focht Alexander
Mehr denn ein andrer.
Er hatte einen grimmigen Muth,
2640 So wie der Baͤr im Zorne thut,
Wenn ihn die Hunde greifen an.
Was mit den Klau'n er packen kann,
Daran läßt aus er ſeinen Zorn.
Der König kämpfte immer vorn;
%45 Er fchlug darnieder Roß und Mann
Und Alles, was entgegen kam, _
An dem Berg und in dem Thal,
Das erblickten überall . |
150 M. v. 2804 (2454). 198
sine viande;
2650 schiere hüben si sih danne
unde fluhen hine ze Bätra.
vil schiere besaz er si dä.
dö gesweich ime der’ fach;
umbe di burh lach er al di naht.
2655 San .des morgenis frü
mit grimme ginc er m zü.
schiere gewan er di stat;
er nam, svaz dar inne was, :
er nam dä hörliche dinc, |
26060 alle Dariesis kint,
dar zö sine müter,
di höter in scöner hüte,
ouh fienc er Darien wib;
Alexander frowete sih,
2665 wandiz was ein kuninclich roub.
dar zö bedwanc er duch
manige burch unde lant
unde gwan iz alliz 26 siner hant.
. Under des quam ein furste, |
2670 — swi erz getün torste! —
von Persien lande;
er sprah ze Alexandre:
„ih bin Darien man
unde hän ime dicke getän
23675 manic dienist scöne;
des ist mir ungelönet. 5
durh daz vernem, waz ih-dir sagen:
: weiltu is minen rät haben
unde wiltas mir wol lönen,
2680 alsih mih 26 dir verwönen,
mit helfe. diner manne
briagih in dir gevangen
unde sine farsten da mite;
sint mahtu imer sin mit fride,“
— — — — — —e — — — — -- -
— — — — — ——
151
Seines Feindes Mannen;
2650 Schnell eilten ſie von dannen
Und flohen hin nach Batra.
Gar ſchnell beſetzte er fie da.
Drauf entwich ihm da Der Tag;
Um die Burg bie game Nacht er Tag.
2655 Alſobald des Morgens fruh
Ging. er mit Grimme auf fie gu.
Schnell kam die Stadt in. feine Hand;
Er nahm, was er darinnen fand;
Gerrliche Dinge er da nahm,
2660 Darius Kinder all, auch kam
In feine Sand die Mutter gut,
Die wahrte er in zarter Hut.
Auch des Darius Weib er fand,
Darob in großer Freud’ er fland,
2665 Denn koniglicher Raub bad war.
Dazu bezwang er auch fürwuhr
Noch manche Burg und manches Band; x
Das: Alles Kam in feine Hand.
Unterdeß ein Fürſte kam
3670 — Daß der fo etwas unternahm! —
Bon Perflen dem Lande ;
Zu Alexander er ſich wandte .
Und ſprach: „Ich Din Darius Dann
Und babe ibm gar sft gethan
375 Manchen Dienft in Treuen:
Ken Lohn ſollt mi erfreuen.
Dernimm drum, was ich fage dir:
Willſt du deß haben Rath von mir
Und foll Der Lohn mir nicht entflchen,
2680 Wie ich zu die mich darf verfehen,
Mit Hülfe deiner Mannen
Bring’ ich ihn dir gefangen
Und feine Bürften noch Dazu ;
Dann kannſt du immer fein in Ruh'.
1523
2685
2690
2695
2700
2705
23710
2715
3728
M. v. 2840 £2490).
Alexander antworte ime sän:
„niht ne gerent mine men
dinere heife.
sint du än nöt selbe
dine hörren wilt verräten,
di dir dicke liebe täten, .
sö vare mit uneren
wider zö dinen herren
unde hilf ime weren sin lant.
iz wirt dir ze lastere bewant ;
dir ne sulen hörren noh frouwen
niemer mör getrüwen.“
Dö quam Dariö ein brieb,
der ne was ime niwit lieb,
dö er in ubirlas:
daz der strit irgangen was,
daz stunt dar inne gescriben
unde wer där töt was bliben
unde wer dannen wäre comen
mit scaden unde niht mit fromen ;'
unde wi Bätran di möre
gare beroubit wäre,
unde wi sin müter unde sin wib, -
di ime wären, sö der Iib,
unde sine kint wären gevangen,
unde wi iz dä was irgangen:
daz enboten: ime sine man
unde daz iz Alexander höte getan,
unde hiezen ime ciagen
irn vil michelen scaden,
unde swanner daz vernöme,
daz er in: quöme
schiere ze helfe
unde selbe mit. gelfe
reche sinen anden:
er lide gröze scande,
19%
153
2685 Alexander gleich zur Antwort ſpricht:
„Deiner Hülfe begehren nicht
Die Mannen, die mir zu Gebot.
Da du felber ohne Noth
Willſt deine Heren verrathen, -:
260 Die dir alles Liebe thaten,
Sp fahre mit Unehren
Wieder zu beinen Herren
Und Hilf verthein’gen ihm ſein Land.
Die wird’d zur Schande noch gewandt,
23695 Dir follen weder Herrn noch Frauen
Jemals ferner trauen.“
Dario kam ein Brief darnach,
Der ſchuf thm großes Ungemadh,
Als ihn fein Inhalt wurde klar:
270 Daß der Kampf begonnen war,
Das fland. darin gefchrieben,
Und wer da tobt geblieben
Und wer von dannen war gekommen
Mit Schaben, nicht zu feinem Frommten.
2705 Und wie Batra die hehre
Gaͤnzlich beraubet wäre, 2
Und wie feine Mutter und ſein Weis,
Die ihm waren, wie fein Leib,
Und feine Kinder waren gefangen
3710 Und wie es allda war ergangen:
Die Kunde gaben ihm feine Mann
Und daß Alexander ed gethan,
Und hießen ihm mit Klagen
Ihren großen Schaden fagen;
2715 Und wann er das vernähme,
Daß er ihnen füme
In aller Eil' zum Schutze
Und ſelbſt mit muth’gem Truße
Für bie Unbill nähme Rache,
2720 Da es ihm große Schande mache.
154 M. v. 2876 (35%). | 196
Darlus sczeib einen brieb d4
unde santin Alexandrö.
där stunt alsus gescriben sn,
alsihz vernomen hän: |
2725 „mir ist ze wiggene geotän,
wi du häst mine man
beide gevangen. unde iralagen; oo:
ih ne mac iz langer nit vertragen,
wandiz mir wö tät;
780 ih genidere. dinen hömüt,
Ä daz du des ie gedächtes,
dä du mir gestriten mahtes _
‘ unde ie torstis gejehen,
daz da mich woldes sehen
2735 üf einen velde- mit minem here. . .
mahtu dich mih. irwere,.
sö mugen von himele mine gote
zö der helle wesen bate.* -
Ouh enhät Darius
2740 Alenandrö alsus:
„daz du mineme gesinde,
minen wibe unde minen Kindes
unde miner micter
häs getän ze güte,
2745 daz hästu ubile gewent:
ih ne weiz dirs nit bezzeren dance,
wenn alse du si hätis irslagen.
ih wil dir wörliehen sagen, _
ih ne werde niemer din frunt,
2750 di wile ih dih weig gesunt;
wandih dih von rehte bazzen sel.
mir ne is niwit wol
26 dir ze müte:
nu scaffe dine häte:
2755 du häs einen sturm an diner hant.“
Alexauder der wigant,
155
Da ſchrieb Datius einen Brief;
Der Bote zu Alerander lief.
Im Brief alfo gefchrieben fand,
Sp wie mir es ward befannt:
2735 „Mir ift durch Boten fund gethan,
Wie du habeſt meine Mann
Gefangen beine und erſchlagen;
Das Tann ich länger nicht ertragen,
Da ed mir wehe thut;
2730 Ich nievere deinen Übermuth,
Daß du daran je haft gedacht,
Wo du im Streit mur Tönnteft ſtehen
Und du gewagft haſt zu geflehen,
Dad du gern mich wollte fehen
2785 Auf einem Feld mit meinen Heeren.
Kannft du meiner dich erwehren |
So follen vom Himmel die Götter mein
Sinab zur Hölle Boten fein.“ |
Auch entbot dem Alexandro
2740 König Darius feiner alfo:
„Was du dem Geſinde mein,
Dem Weibe und ven Kinbelein .
Und meiner Mutter gleicher Mafen
Haft gütig widerfahren laſſen,
3745 Das haft zum Übel du gewandt:
Zu gleichem Dank hab’ ich's erkannt,
Als haͤtteſt du fie mir erichlagen ;
Ich will dir nach der Wahrheit fagem,
Dein Freund werd’ ich zu Feiner Stund',
2750 Sp lange ich dich weiß geſund;
Mit vollem Rechte haſſ' ich Dich
Und nimmermehr wirb neigen ſich
Zu dir mit Freundlichkeit mein Muth.
Nun Halte dich auf deiner Hut;
3755 Schnell wird em Kampf. dir fein sur Hand.“
Alexander der Wigend- -
156
2760
2765
2770
7775
2780
7785
27%
M. v. 3913 (2562). 19°
der entfiene disen brieb
unde ne forhtin betalle .niet.
Einen andren hiez er schriben
unde sprah: „daz ih dinem wibe
habe getän ze güte,
dä genöz si miner müter,
wandih durh ir. liebe |
allen wiben gerne diene: .
von dü hän ihz gerne getän.
ih ne wil von dir entfän
neheinen lön dar umbe.
du enbütis mir als ein: tumbe.“
Dö quam ein brieb Dariö
von dem kuninge Porö
vil verre üz von lIadian
unde bat, daz er ime sine man
26 helfen wolde senden
wande in di inlenden
in sineme lande
mit roube joh mit brande
heten starke bestän.
do enböt er ime wider sän,
daz er ime gerne quöme,
ob ime nit ne: bensme
urlouge unde Alexandris hereseraft,
di in lange hôte belacht;
doch wolder sih genenden
unde wolde ime senden
von persischen lande
sine wigande,
di ime helfen solden,
swes sö er wolde.
Dar näh hüben sih ‚san
Alexander unde sine man
se Persen in di riche.
er gedähte wisliche,
157
Empfing den Brief mit dem Bericht
Und fürchtete durchaus ihn nicht.
Einen andern hieß er ſchreiben
3760 Und fagte: „Was ich deinem Weibe
Zu Freundlichkeit ließ angedeihn,
Das danket fie der Mutier mein,
Ich will um ihrer Lieb’ allein
Bern allen Weibern vienftbar fein.
2765 Daher hab’ ich es gern gethan,
Und ich will nicht von bir empfahn
Für dieſes irgend einen Lohn ;
Du redeft, wie ein Thor, davon.”
Da kam ein Brief Dario
3770 Bon den Könige Poro
Aus Indie gar ferne ber;
Der bat, daß feine Mannen er
Zur Sülf ihm wollte fenden,
Denn ihm hätten die Hände
3775 Der eignen Leut' im Lande
Mit Raube und mit Brande
Viel des Übels angethan.
Da kündigt' er fogleich ihm an,
Daß er ihm gerne kaͤme,
2780 Wenn es ihm nicht benaͤhme
Der Krieg und Alexanders Schaaren,
Die lang gen ihn gelagert waren ;
Dog wolle er zum Muth fi) wenden
Und wolle zu ihm ſenden ’
2785 Bon dem perfifchen Lande
Seine Wigande, |
Dur die ihm Hülfe werden follte,
In welchem Stüde er fie wollte,
Drauf hoben fich alsbald von bannen
2790 Alexander und feine Mannen
Nah Perften in die Reiche ;
Er ſann mit Elugem Streiche,
158.
2795
2800.
2805
2810
2815
AM. v. 2943 (2598).
wi er daz mohle bewaren,
daz di viande sine scharen-
niht ne konden gemirken.
dö verkiv er manige birken
unde wanic oliboumes ris, -
wander was listic unde wis,
zö der rosse zagelen man si baut;
der melm der stoub ubir lant, .
daz der Persen wartman =
gröz wunder des nam,
wannen der melm mohte wesen :
ir nekein ne trüwete genesen,
Alexander was. von der stat,
dä Darius mit here lah,
funf tageweide.
da enzvischen was ein heide
unde ein vil tiefer wäch,
mit sinen fursten nam er rät,
wä er einen. man' fande, -
den er ze boten sande
deme kuninge Dariö
unde ime sagete dar zo,
daz er daz wol vernöme,
daz er ime queme .
mit dem kriechischeme here :.
ob er sin lant wolde weren,
2820
daz er grife dar =
beide späte unde frö,
. wander wöre sicherliche
mit in sinem riche.
‚Der rät der wart üf gelahf.
- twerhes uwbir di naht
28233
dö troumete Alexandrö, wi ein man
ginge vor ime stän
in allen dem geböre,
alser sin vater wäre,
180
Wie er davor ſich konnte wahren,
Daß die Feinde ſeine Schaaren
2795 Möchten nicht erſchauen.
Biel Birken ließ er niederhauen
Und auch manchen Dlbaums Reis,
Denn er war liftenreich und weiß”,
An der Roffe Schweife man fie band;
2800 Der Staub ver ſtob Hin uͤber's Lamb,
Daß der Berfer Wache
Wunder nahm die Sache,
Woher der Staub wohl möchte kammen,
Es trante Keiner zu entlommen.
2805 MNlerander war von jenem Lan,
Wo mit dem Heer Darius fland,
Entfernt fünf Tageweiten.
Dazwiſchen lag eine Heiden,
Dazu ein Strom, der war gar tief.
2810 Zum Rath er feine Fürften rief,
Mo einen Mann er fände,
Den ex ald Boten ſende
Dem Könige Dario
Und ihm verkündete. alio,
2815 Daß er das wohl vernähme,
Daß er zu ihm kaͤme
Mit dem griedgifchen Heere:
Denn er fein Land ihm wehre,
Daß er griffe dazu
2820 Beides ſpat ſowohl als fruß,
Denn er befinde ſicherlich
Mit ihm in ſeinem Reiche ſich.
Der Entſchluß der warb feſt gemacht.
Da kam ein Traum quer über Nacht
2825 Dem Ulesander, wie ein Mann
Ginge her vor ihm zu ſtahn,
In feinem gangen Thum und Weſen,
. Als wär: fein Vater er gewefen.
160 - M. v. 2084 (2634).
in den büchen hän ih gelesen,
2830 daz ouh sin vater selde wesen
ein gwaldiger got. |
daz ist der leien spot,
di des niht ne wizzen,
waz man.tüt mit listen.
2835 manio list ist sö getan,
sver is .fliz wille hän,
wil er got verkiesen-
unde di sele verliesen,
. der täbel hilfet ime dar zo,
2840 daz er späte. unde frö
tün mah besunder ’
vil manicfalden wunder.
Vil manichfalder liste
Philippus vil wiste,
2845 der Alexandris vater was,
alsihz an. den büchen las.
dä er an sinem bette lach,
in dem troume er ime 26 sprah:
„Alexander, liebe sune,
2850 durh dich bin ih here comen:
ih wil dir läzen werden. schin,
daz ih ein gwaldich got bin:
ih wil dir sin bereite '
zö diner arbeite.
2855 dir ne mac nieman gescaden,
di wil ih dir holt herze tragen. .
tüä du den rät min:
du salt selbe bote. sin
hin zö Dario.“
2860 inrihte irwachter. dö
unde sagetiz sinen mannen.
dö rieten si ime alle,
daz er were dem gote
gevolgich ze sinem gehote.
In den Büren bab’ ich gelefen,
2830 Daß auch fein Vater fei geweien
Ein gewaltiger Gott;
Das iſt der Laien Spalt,
Welche nicht verfichn, was man
Mit liſt' ger Kunft wohl fchaffen kann.
3835 Manche Kunft ift fo geihan,
Wer bei ihe Fleiß will wenden an,
Will er Bott verkuͤren
And die Seele verlieren,
Der Teufel Hilfet ihm dazu,
2840 Daß er fpäte fo wie fruh
Thun mag in feinem Kreife
Wunder manichfalt'ger Weife.
Der Künfte viel und manichfalt
Philippus übte dergeſtalt,
3845 Der Alexander Bater was,
Die ich es in den Büchern Ins. -
Da er in feinem Bette lag,
In dem Traume er zu ihm ſprach:
wAlexrander, Lieber Sohn,
2850 Deinetmegen ber ich komm';
IH will dich werden laſſen inn
Daß ein gewalt'ger Gott ich bin,
Ich bin zu helfen dir bereit
In deinem muͤhevollen Streit;
2855 68 kann dir Niemand machen S
Dieweil ich hold bir bin im Herzen.
Folge du dem Rathe mein,
Du folk felber Bote fein
Hin dem Dario nah,” .
2860 Alſobald erwarht' er da
Und kumdigte «8 feinen Mannen.
Zu rathen alle ihm begannen,
Daß es wäre dem Gotte
Bolgfam nach feinem Gebote,
ber. 11
rin
161
⸗
162 M. v. 3020 (2670). 194
2865 Alexander d6 mit ime nam.
einen einigen. man;
der hiz Eomulus; on
si riten zvei snelle ros
unde fürten daz dritte in. der hant
2870 unde riten sere ubir lant De
unde quämen zö einem. wäge,.
der was geheizen Biräge ;
der flüzit allen dem tach Zu
unde irfräsit inne der naht, .:
2875 daz man dar ubir mobte rien.
Alexander hiz dö biten
sinen man mit einen volen.
al eine reit er dar. ubir. .
unde quam des tages an di eh,
2880 da Darius lach .
mit sinem grözen here. De
jene spwächen: „wer isk dere?
er glichet sere .einem. gote.“ 2
er sprah wider: „ih bin. en. bete::
2885 min hörre ist Alexander.
den nimet mjchil wunder,
wes Darius süme,
wander ‚gebeitet sin vil käme.“
D6 liz ein Daries man
2890 den boten. vor den kuninc gan,
daz, er wurbe sine botescaf.
zö Bariö er dö sprah:
„man saget, Daris, edele kumine,
du sis gwaldich unde. framich
2895 unde stolz dines .gemktis
unde milde dinis gütis.
' daz ne schinet niwit wol,
vernem, was ih dir sagen sol.
dir enbütit Alexander . .-
2900 unde manie man ander -
0
2865 Alexander da mit fi nahm
Nur einen einigem Bam,
Diefer hieß Eomulus.
Sie ritten zwei behende Roß
Und führten das dritte an ber. Hand
2870 Und ritten eiligſt über Land;
Und zu einem Waſſer ſie kamen,
Strage war des Waſſers Namen;
Den ganzen Tag durch fließet der
Und in der Nacht gefrieret er,
2875 Daß man ein Roß kann drüber treißen.
Alexander hieß da Bleiben
Mit dem Kohlen feinen Mann ;
Er allein ritt drüber dann
Und am des Tages. an bie Statt,
2880 Wo Darius fein Lager hatt
Mit feinem großen Heer.
Jene ſprachen: „wer tft der?
— gleichet ſehr einem Gotte.“
Er ſprach wieder: „ich bin ein Bote: 2
2885 Alexander iſt mein Herr,
Den nimmt e8 Wunder fer, © - «.
Marum Darius ſaͤume noch,
: Da ungern er ſein warte doch.“
Drauf von. Darins lieh ein Mann
2890 Den Boten: vor den König gahn,
Daß er vie Botſchaft bringe an;
Der zu Dario fprach fobann :-
„Man fagt, Darius, edler Held,
Daß tapfrer Sinn dir mohlgefältt ;
2895 Du feieft flolz in deinem Muth --
Und feiek mild mit Deinem Gut.
Das erjcheint mir fo mit Nichten.
Verninm, was ich dir foll berichten ·
Dir entbietet Alexander
2900 Und noch mancher Mann felbander
11*
168
164 M. v. 8056 (2706).
enbietent dir besunder,
si neme des michil wunder,
wes du sö lange bites,
daz du niht ne rites
2905 unde riches di scande,
di dine viande
dir tün allirtageliche.
du sümes zageliche.
dir sint di burge unde daz lant
3910 beroubit unde verbrant
unde din lüt gevangen;
du sümis al ze lange.
diz ist dir güt vernomen: .
min herre heizit dir comen
3915 bi dem Sträge an einem velde.
den cins wil er dir gelden,
den er hät versezzen. ..
dA wil er dih is irgetzen
er unde sine rocken
23930 mit irn scarfin ecken
mit sulher mägen, \
dez du si müzes. lägen
imer mer äne nöt.
diz ist, daz er dir. enböt.*
2935 Darius der riche
der t#te hörliche.
er nam den boten bi der hant
unde sprah: „nu du here bist gesant,
s6 müstu güte fride hän
3980 in minen sal soltu gän
unde wesen ze mingr wirtscaf.
din hörre des selben sitis plach:
alsö dicke s6 ih sande
zö sineme lande,
2935 s6 liez er di boten min
zö siser wirtscafte sin.“
Enibieten jeber dir für ſich,
Es fcheine ihnen wunberlich,
Was du nur fo lange weileſt,
Daß du nicht zu ziehen eileft,
2905 Und rächeft deine Schande,
Die der Feinde Bande
Dir thut an allen Tagen,
Dein Säumen fei Verzagen.
Dir find die Burgen und das Land
3910 Beraubet und verbramnt-
Und dein Volk gefangen.
Du faumeft allzulange.
Dies werde recht von Dir vernommen:
Mein Herre heißer dich kommen
2915 Auf eine Heide bei dem Strage;
Den Zins will er abtragen,
Den er zu zahlen hat vergeffen;
Dafür will er dir unterbefien,
Er und feine Reden
390 Mit ihren Schwertereden
Erſatz verfchaffen folder Maßen,
Daß du fie müfjeft laſſen
Immerfort num ohne Noth,
Das ift es, was er dir entbot.“
2925 Darius ber veihe Mann,
Der that nun Herrliches ihm an,
Er nahm den Boten bei der Hand
Und ſprach: „nun du bift hergefanbs,
Sp mußt du guten Frieden ha'n.
2930 In meinen Saal fol du nun gahn
Und fol mein Gaſt fein diefen Tag.
Dein Herr derfelben Sitte: pflag :
Sp oft, als ich nur fandte
Hin zu feinem Lande, |
2985 So ließ er fich die Boten mein
Zu feiner Pfleg’ empfohlen fein." -.
168
166 M. v. 8092 (9742).
Alexander frowete sinen müt;.
daz geleite düchte ime also. gät,
daz in der riche..Darius
2940 selbe leite in. sin häs .'
zö siner wirtscaft. -
dä was eine michele mant
der herren von ‚manigen landen.
dö hiz man Alexandren nn
2945 ingegen den kuninc sitzen gäAn.
daz wart umbe daz getfän,
daz Darius selbe söge,
daz man sin wol plöge..
. Den fursten was daz ungemach,
2950 daz man sin 56. weole plach:
ih wil in: sagen, umbe: waz:
si versmäheten in umbe- daz,.
wander 'waz sô claine.
si sprächen: al gemeine,
2955 er were ein wenich tvirgelin;. .-
waz boten er mohte sin |
eines alsö richen mannes. - .
dannoh wisten si .lutzil des, -
daz an. ime was gereiß.
2960 alsö manich. frumicheit. _ "
| Vil wal: der. härre dig vornam,
der vil wunderliche man. -.
iz quam in rehte in den: gedanc,
: din, goltfaz, dä er abe tranc,
2965 di warf er al in sine se6z.
dö den schenken des. verdrög,-
dag er ime mer braähe,
dö stunt er unde dähte,
daz er ein. dieb were,
23970 unde sagetiz sinem hörren,
daz der bate, der dä saz, .
verstäle sine goltfaz. J
—
167
Alexanber war frob in. jeinem Muth;
Das Geleite daͤuchte ihm fo gut,
Daß ihn Der reiche Darius bereit .
2940 Selber in fein Haus: geleit’,
Sein zu pflegen mit Bedacht.
Da fand ſich eine große Macht.
Bon Herren aus vielen Landen.
Da hieß man Alerandern
2945 Genüber dem König figen. an.
Solche. ward batum getban,
Daß Darius felber fühe,
Daß gute Pfleg’ an ihm geſchaäͤhe.
Den Bürften war dad Ungemach,
2950 Dad man fein: fo ſorgſam pflag,
IH will euch fagen au, warum: .
Sie veracdhteten ihn Darum, a
Weil er war fo Heine;
Sie ſprachen alle indgemeine,
2955 Er waͤre ein klaͤglich Zwergelein;
Wie er: Bote konnte fein
Bon einem alfo reichen König.
Denn noch mußten fie davon wenig,
Daß in dieſem war bereit
2960 Aljo große Trefflichkeit.
Gar wohl der —— dies ö venafe,
Der viel rahmeswerthe Ma
Es Sam ihm gerabe ber Com,
Die Goldpokale, aus denen er tranf,
2965 Die warf er all’ in ‚feinen. Schooß.
Als nun den Scheufen def verbuoß, .
Und er nicht bringen wollte mehr,
Da blieb er fiehn und forgte ſehr,
Daß er ein. Dieb wäte.-
2970 Und fagt' es feinem Herren, -
Daß der Bote, ber da ſäße,
Stehle feine. Goldgefaͤße.
168 M. v. 8138 (2778).
Darius sprak dem boten. zuo:
„wi tortistu daz getuo,
2975 dag du stöle mine golivaz 7“
Alexander dar wider sprah,
daz der site were
zö dem tische sines hörren
daz allirmannegelich
2980 di vaz neme :zö sih,
dä er üz trunke,
| „vil wol mih des bedunket,
man ne phlege hie des siten niet:
nu diz alsus ist. geschiet,
2985 nu heiz nemen dine goltfaz.
zvären sagen ih dir daz,
daz mir vil ummere sin
dine goltfaz unde din win,*
Under disen worten
2990 ein furste merkete harte
an des boten geböre,
wi iz Alexander selbe were,
‘er hötin wilin bekant, |
dö in Darius höte gesant- oo.
2995 näh deme zinse 26 Philippö ;
dö sprah er ze Dariö:
„hörre, ih wä dir sagen
ein dinc, daz ih gemerkit habe:
den boten, den. wir hie gesehen,
3000 wol ne wil er is niht bejehen,
day is selbe Alexander.
au rich dinen anden
an den wunderlichen man
...sö machtu-imer möre fride hän.®
35005 Vil wol der listige man
der hörren gerüne vernam'
unde rümete von deme sale.
des gehalf ime vil wale
160
Dasins ſprach den Boten an: .
„Mit welchem Bug haft du's getban,
2975 Daß du mir ſtahlſt die Becher mein?”
Alexander wanbt dagegen «in,
Daß foldhe Sitte wäre -
An dem Xifche feines Herren,
Daß nehme jeder männiglid)
23980 Die goldenen Becher glei zu ng,
Aus denen ex getrunken.
„Gar wohl will's mich bedunken,
Die Sitte fei bier nicht. bekannt:
Da dies nun alfo iſt bewandt,
2985 So heiß die Becher nehmen mir;
In Wahrheit. aber ſag' ich wir,
Daß mir nun gar unmerth fein
Deine Becher und bein Wein.‘
Yinter viefen Morten:
2990 Ein Fürft mar inne worben
An des. Boten Art und Mienen,
Wie Alexander ſelbſt erſchienen.
Er hatte vormals ihn gekannt,
Da ihn Darius hatte geſandt
2995 Nach dem Zinfe zu Philippo.
Da ſprach er zu. Daris:
„König, ich will fagen bir
Ein Ding, das ich gemerket bier,
Der Bote, welchen wir bier fehen,
3000 Ob er es wohl nicht will geſtehen,
Alexander ſelbſt iſt der.
Nun raͤche deinen Unmuth ſchwer
An dem wunderbaren Mann,
Sp magſt du immer Frieden ba’'n.“
3005 Gar mohl der liſtenreiche Mann
Der Herren Geraune hörte an
Und eilte aud dem Saale fort.
Bar trefflich Half dazu ihm bort
170 M. v. 3164 (2814).
ein brianinde- vekele, "dier. mam.:
3010 einen persischen man;
'den släch er vor di zande,
daz er sih. verwände,
daz er & solde sterben,
& er qu&me-zö der erüen.
8015 er dranc durh Darien man;
schiere er vor di ture quam;
üf sin ros er gesprann,
An ir-alir dme-
reit er zö° dem .Sträge.
3020: 6 er dar ubir queme .
gvan:er michil arbeit:
daz is :undir ime spleiz,
daz imo sin ros dä entllöz.
siner craft er dä genöy, .
3025 daz er den amderen stat gwan;
ouch half ime wol ‘sin man,
Do reit:er hine zö:sinem here;
hundrit tüsunt was ’dere .
unde zvönzich täsint. dar 26
3030 vil wol oatphiengen si in. dä
unde hiezen in willecome:sin. -
alsus antworter in:
„O wol üh, coriechische man, -
ze "heile müz iz ia irgen.
3035 ih ne wille niwit ‚liegen
noh niemanne betriegen:
wir ne mugin niwit gelichen. ..
Dari6 dem richen. .
ih wäne, daz üf dir erden .
3040 nie.man .mohte gewerden,
der 26 ime gestunde
oder alsö gröz here gewume.
dä bi wil ih iu sagen,
ein her fliegen mach nit gessaden
298
171
Eine brennende Fackel, die er. gewann -
8010 Bon einem perflichen Mann.
Bor vie Zähne ſchlug er den,
Daß er ſchon wähnt’, es werde geſchehn,
Daß er dem Tode gäbe die Glieder,
Eh' er zur Erde fiele nieder.
3015 Darius Mannen er durchdrang,
In El er vor nie Thür’ ſich ſchwang;
Draußen fprang er auf fein Roß
Ihrer aller Kein war groß,
Und zu. dem Strage ritt- er Bin,
3030 Bar große Muͤh' war fein Beim,
Ehe drüber er geritten ; '
Das Eis barſt unter feinen Kitten,
Sp daß fein Roß ihm da entrann.
Dur) feine Kraft warb es gethan,
80235 Daß er bad andre Geſtad' gewann ;
Auch half dabei ihm wohl fein Dann.
Drauf ritt er bin: zu feinem Heere,
Hunderttaufend waren deren,
Dazu noch zwanzigtauſend Mann.
3030 Gar wohl empfingen die: ihn dann
Und hießen ihn willfonmen fett.
Alfo war die Antwort fein:
„Ihr, Griechen, werdet Freude fehn,
Zu Heile muß es euch ergehn.
3035 Ich will zwar nie in Etwas lügen,
No einen Menfchen je betrügen: '
Bir vermögen nicht zu gleichen .
Dario dem Reichen. :
Ich glaube, daß auf biefer Erden
3040 Keiner moͤcht' erfunden werben,
Der an Macht ihm fichen könne
Oder ſo großes Heer gewoͤnne.
Doch höre, was ich euch noch ſag':
Gin Heer Fliegen nicht. fühaben mag -
173 M. v. 8200 (2850). 20*
3045 zveia wenigen wespen,
da si varen ze neste.”
Alexandris gesellen
werden von disen bispellen
vil wunderlichen frö;
3050 vil küme irbeiten si dä,
biz man begunde sturmen.
Darius von sinon burgen -
reit 26 dem wäge, .
der dä heiget Sträge.
3055 des nahtes füren si .dar wbir:
der quam aber lutzü wider,
wande si wurden: irslagen;
ih wil iu zvären sagen.
sän des morgenis fruo
3060 ze wige gareten si sih ds
heideuthalben di here \
unde brummen, alse daz mere,
di alden mit den. jungen,
dä si ze samene drungen..
3065 Alexander der hörre
der was der örre,
der dä zö der zit
irhüb den freislichen stris
üf Bücifäle er reit.
: 8070 nie man ne ‚bescreit
dichein ros also güt.
dar zö stunt ime der müt,
daz er den sige irwurbe
oder degintlichen sturhe.
8075 vil wole. half ime dag,
daz er.s6 wol gare was ’
näch deme orischischeme site;
di ingegen in quämen geriten,
di sprächen, er were ein got...
3080 von beidenthalben flouch dag scog
3045 Einem einzigen Weſpenpaare,
Wenn ed zu dem Neſte fahre.
Alexandris Kampfgefellen
Wurden von dieſen Gleichnißfaͤllen
Mit wunderbarer Freud' erfüllt‘;
3050 Ihr Eifer ward mit Muͤh' geftilkt,
Bis endlich man den Sturm begann.
Darius von feinen Burgen dann
Hin zu dem Fluß geritten kam,
Strage if des Fluſſes Mam'.
055 Sie fuhren drüber in der Nacht;
Zurüd er aber nur wenige bracht’,
Denn fie wurden all’ erfchlagen;
Das will ich euch in Treuen fagen.
Alsbald zu früher Morgenzgeit
3060 Da waren fie zum Kampf bereit,
Don beiden Seiten kam das Heer;
Sie toften wüthend, wie Dad Meer,
Die Alten mit den Jungen,
Da fie zuſammen gebrungen.
35065 Alexander, ver mächtige Herr,
Srüher ald der Feind kam ber,
Welcher da zu dieſer Beit
Erhob ven fchredenvollen Streit, j
Auf Bucifale er ritt;
3070 Niemals noch ein. Mann beſchrut
Je ein Roß, alfo gut. |
Ihm fand darnach der Muth, -
Daß er den ‚Sieg erwärbe .
Diver ale ein Degen flürbe. -
5075 Bar trefflich Half ihm das im Streit
aß er fo tüshtig war bereit
: Nach der Sriechen Kampfesſitten;
Die ihm entgegen kamen geritten,
Die ſprachen da, ein Bott er wär’,
3080 Bon briden Seiten flogen bie. Speer,
173
174
3085
: 38090
3085
3100
3105
3110
3115
| M. v. 3236 (2886).
alsö dicke, a6. der Sn6;
den recken wart dä vil we.. -
DA wart. ein miehil schal; ..
man blies di’ herehorn .ubir al
unde di trummen xö dem wige.
Darius mit den sinen
müste durh nöt vehten.
er brächte manigen Persen
zö deme .strite;
di wären gesamenet- wite
unde höten manlichen mit.
unde alse der helt güt
Alexander diz versam
dö maneter sine getrüwe man, .
di ime wären eitmüte
z’aller siner nöte,
daz si sit .wol bedöchten . .
unde wären gAte. knechte,.
wande: si mi$ rehte .
umbe den zins solden vehten, -
dä si Darius zö dwanc,
dö hab sih ze hant
di eriechische manigo
den Persen ingegeme.
mit micheler frevele
quämen si ze samen®e- f
bi dem Sträge an der. ouwen.:
wer mohte ie bescouwen
zvei sö herlichen ‚searen.
dä was maniger müter barin.
dä si ze samene quämen
unde grözen scaden nämen,
dA was daz. felt vil breit
mit den töten ubirspreit.
si slügen unde stächen,
sö daz di schefte brächen.,
29-9»
Alſo dichte, wie ber Schure;
Den Reden wurbe Da gar web... - :
Zugleich erhob ſich großer Schall, .
Man blies das Heerhorn überall . -. --
3085 Und die Trommeten zum Gefechte,
König Darius und feine Knechte
Mußten fechten in ver Neth. -
Bar manchen Perfer auf er bat
Zu dieſem harten Streite; EP
3090 Die waren gefammelt aus der Weite.
Und hatten tühnen Mannesmuth
Als nun der Selbenjüngling gut,
Alexander, dies erfahren,
Da mahnte er feine treuen Schaan,
3095 Die ihm eines Muthes maren
In allen. feinen Gefahren,
Daß fie ſich wohl bedaͤchten
Und glichen guten Knechten,
Da fie ja mit Rechten et
3100 Um den Zins ihm follten fechten,
Wozu Darius fie gezwungen.
Da Tamen alsbald heran gedrungen
Der Griechen tapfre Degen on
Den PBerferichaaren enigegen..
3105 Mit heftigen Mutgeöfbammen
Trafen fie zufemmen
Bei dem Strage an der Auen.
er mochte je Hefchauen
So eine herrlicdde Dappelichaer.
3110 Mandyer Mutter. Sohn da war.
Da fie zufammen famen .
Und großen Schaden. nahmen. Zr
- Da war der Anger weit und breit
Mit den Todten überfpreitt.
3115 Sie fihlugen umd fie fladen, - .
So daß die Langen brachen.
176 M. v. 8373 (2922).
dô griffen di recken .
zö den scarfin ecken
unde vohten mit nide.
3120 alle di volcwige,
sturme unde strite,
di von Darien gezite
sl biz her sint geschit,
di ne glichen. dar zö niet,
3125 dä Alexander der helt balt
Dariö den zins galt.
daz der zins ie gedächt wart,.
daz gerou manigen in der vert, -
wande si in dem hläte" svebeten,
3130 di dannoch ‘gerne lebeten. :
Der sturm was grimme unde hart.
dä wart manich heim scart
unde manige brunje durhstochen,.
daz dä durh quam geflozyen '
3185 day blüt den lib al ze tale.
man sah' dä in dem wale
'manigen schilt- verhouwen,
dä mohte man scouwen
di eriechischen recken
3140 mit den searfen eoken
di helme verseröten.
si frumeten manigen töten
dem richem kuninge Dario,
der vil starke clagete dö.
3145 daz er ze Crieehlande
mäh deme zinse ie gesande.
Der Persen kunino höre,
der vil grögir &re e
wiolt ubir manich riche,
3150 der trürte grözliche, .
dag der wunderliche man
durh sin Iaster üz. quam.
177
Drauf griffen die Reden
Zu den fcharfen Eden
Und fochten eifermuthig.
3120 Alle die Schlachten blutig,
Das Stürmen und das Streiten,
Was von Darius Zeiten
Dis Hierher iſt geichehen,
Kann nicht vor Dem beflehen,
3125 Da Held Alerander mit Gewalt,
Dario feinen Zins gezahlt.
Daß je des Zinfed ward gebacht,
Sereute Manche in der Schlacht,
Da in dem Blute fie ſchwebeten,
3130 Die doch noch gerne lebeten.
Der Schlachifturm grimmig war und hart.
Mancher Helm da ſchartig ward
Und mancher Panzer durdhgeflochen, -
Alſo daß dadurch gebrochen
3135 Das Blut hinab am Leibe quoll.
Man ſah da auf der Wahlftatt wohl
Bar manden Schild verbauen.
Da Tonnte man erfchauen
. Der Griechen tapfre Reden
3140 Mit den fiharfen Eden
Die Helme ihnen verſchroten.
Ste fihafften manchen Todten
Dem Könige Dario hehr, }
Der Starke Hagte da gar fehr, -
3145 Daß er nach der Griechen Lande
Jemals nach dem Zinfe ſandte.
Der Perferlönig der hehre,
Der gar großer Ehre.
Genoß in manchen Reichen,
8150 Der trauerte ohne Gleichen,
Daß der wunderbare Mann
Zu feiner Schande ihm entrann.
Alexander. 12
178 M. v. 3308 (2958).
daz begunder sere clagen,
wander sah in den walphade
3155 manigen helt güten
beflozzen mit dem blüte,
sine türlichen recken,
di ime dä vore diakep
hulfen siner eren,
3160 sint niemer mere
ne wart Darius froö,
daz büch sagit uns als6,
wande dä viel manic man,
der nie wunde ne gwan
3165 von stiche noh von slage,
ih wil ia werlichen sagen,
‚si wären güte. knechta.
unde sturben dorh ir vehten
in Darien halbe.
3170 dö man si gezalde,
zvei hundirt tüsant der was,
der nie nehein negnas,
än di, di in. den Sträge
ouh vertrunken lägen;
8175 der ne mohte man neheine, zale.
gescriben noch gesagen wale,
Alse Darins gesah,
daz siner. s6 vil: töt lah,
beide gewunt. unde. irslagen,
3180 dö begunder. irzagen.
er was der. äriste man,
der dä. flihen began;
des gewan sin.hor gröz
vil michelen untröst;
3185 si fluhin al gemeine.
man mah noh hüte. weinen
den mort, der dä. gescuch.
Alexander. reit in alliz näh
20*
Darob begann er fehr zu Hagen,
Denn auf dem Walplag ſah erfchlagen
3155 Er manden Held voll. Muthe,
Befloſſen mit dem Blute,
Alte feine theuren Helven,
Die oft zuvor ſich wacker fiellten,
Zu Helfen ihm zu feiner Chr.
3160 Seit der Zeit ward nimmermehr
König Darind wieder froh,
Dad Buch das faget es und fo,
Denn da fiel gar mancher Mann,
Der vorher feine Wünde gewann
3165 Von Stechen noch von Schlagen.
Ih kann es euch in Wahrheit fagen,
Sie waren gute Knechte
Und gaben im Gefechte —
Ihr Leben für Darius auf.
3170 Als man fie zählete darauf,
Zweihunberttaufend waren das,
Von denen feiner je gemad,
Ohne bie, die in bem Strage
Noch ertrunken Sagen;
3175 Man könnte deren Zahl mit nichten
Wohl weder fchreiben noch berichten.
ALS Darius ſah die Neth,
Daß von den Seinen lagen tobt
Sp viel’, verwundet und erſchlagen,
3180 Da begann er zu verzagen.
Er war der allerefie Mann,
Der aus dem. Kampf zu flich'n begank.
Dadurch gewamn felm großes Heer
Nur große Angſt und viel: Beſchwer;
3185 Sie flohen alle insgemein,
Es dürfte Heut’ noch Weinen ſein
Ob dieſem Mord, der da: geſchah.
Alexander fprengte immer nach.
| 12*
179
180 M. v. 3344 (3994).
unde slüch si nider alsein ve;
3100 si schruwen ach unde wö.
Dö daz mere dö quam
ubir alle Persiam,
daz der kuninc were sigelös,
dö wart dä michil untröst
83195 ubir alle di lant,
da der kuninc was bekant.
der jämer ‚wart dA vil gröz.
vil manic sinen genöz
weinete unde clagete,
3200 den er verlorn habite.
der vater weinete sin kint —
daz wären jämerliche dino —
manic man sinen eidem,
wande ime was vil leide;
8205 di svester irn brüder,
irn lieben sun di müter;
ouh weinte di irn Amis,
di dä stille was gehit;
di frowen weinten irn trüt,
8210 den si minneten ubir lüt.
di man ze manne solde geben,
der leidete daz leben;
si weinte alsö sere
alse si gehit were,
3215 di jungen an der sträzen,
dä si ze spile sägen,
di weineten .vil söre
ir mäge unde ir hörre.
di kint an den wägen
8220 sö si weinen sägen
unde alse manz in. gezalde,
si weineten alse di alde
unde lebeten äne wunne,
di mäne unde di sunne,
181
Und ſchlug fie nieder wie das Vieh;
3190 Ach und Weh man ba fdhrie.
Al davon nun die Kunde kam
Über die ganze Berfiam,
Daß der König wäre fiegeloß,
Da wurde Angſt und Leid bort groß
8195 Weithin über all’ das Land,
Mo der König war bekannt.
Der Jammer wurde da gar groß,
Gar mancher mußte feinen Genoff’
Beweinen und beflagen,
3200 Der ihm dort war erfihlagen.
Der Vater weinte um fein Kind —
Das war ein Jammern nicht gelind —
Und um den Eidam mancher Mann,
Ihm war durch ihn viel Leids gethan;
3205 Die Schwefler meinte um ben Bruder,
Um ihren lieben Sohn die Mutter;
Auch meinte die um ihren Amis,
Die fih im Stillen minnen ließ;
Die Frauen um den geliebten Mann,
3210 Dem offenbar fie zugethan.
Die man dem Manne follte geben,
Der war verleivet nun das Beben;
Sie mweinete fo fehre,
Als wenn fie ſchon vermälet wäre,
3215 Die Jungen an der Strafen,
Die da zum Spiele faßen,
Die härmeten gar jämmerlich
Um ihre Herrn und Sippen fidh.
Die Kindlein die in Wiegen Tagen,
3220 Da fie fo weinen fahn und Hagen,
Als man erzählt, was fich begeben,
Sie meinten, wie die Alten, eben
Und lebten fortan ohne Wonne. ..
Der Mond und auch die Sonne
183 M. v. 3380 (3030). He
"3225 di verwandelöten ir liecht
unde ne woldem schinen niecht
unde ne wolden niet besen
den mort, den d& was geschön.
- - Darius der blöde man
32330 starke fllhende quam
von mannen unde von mägen
ubir den wäc Strägen
unde sines heris ein michil teil.
verlorn ‚höter daz heil. .
3235 er quam üf siznen sal.
daz lüt weinte ubir al
unde clagete grözlichen
Darium den richen.
üf sinen estrich er sih warf;
3240 er elagete, daz er niet ne starh.
ime were lieber der töt,
dan. er sus were gelasteröt. «
er clagete, daz erie gmas _
unde sprah: „waz hilfit mir, daz ih was
3245 kuninc ubir manige lant,
di ih selbe bedwanc
wilen mit miner frumicheit.
zö mineme dieniste was gereit
manic lant in dem mere.,
3250 manic düsmt was dere,
di mir zins gäben
unde mih doh nie gesägen.
sva si gehörten minen namen, -
dä dieneten si mir alle samen.
3255 nu bin ih verwaunnen,
vil küme her entrunnen
von einen criechichen man.
von minen sunden daz leider quam
und durh minen ubirmät,
3260 ungelucke, waz ir mir leides tat!
183
3225 Verwandelten ihr Helles Licht
Und wollten ferner fcheinen nicht
Und wollten nicht befehen
Das Morven, das da war geſchehen.
Darius der furchtfame Mann
3230 In voller Klucht von dann entrann
Bon Mannen und Sippen verjählagen
Über den Fluß Stragen,
Und feined Heers ein großer Theil.
Verloren batte er das Heil.
3235 Er ging hinein in feinen Saal.
Die Leute weinten überall
Und Elagten ohne Gleichen
Darium den reichen.
Auf feinen Eftri warf er ſich
3240 Und flagte, daß er flerbe nicht.
Der Top wär’ lieber ihm gemefen,
Als daß er fo zur Schmach erlefen.
Er Elagte, daß er davon gefommen
Und ſprach: „was foll e8 mir nun frommen,
8245 Daß ich regieret manche Land’,
Die ich bezwang mit eigner Hand
Bormalen burch meine Tapferkeit,
Zu meinem Dienſte war bereit
Manches Land weit in dem Deere.
3250 Wohl mar manch’ Tauſend deren,
Die Zins mir mußten geben
Und nie mid ſah'n in ihrem Leben.
Wo fie nur hörten meinen Namen,
Da dienten fie mir allzuſammen.
3255 Nun bin ich überwunden,
Kaum hab’ ich noch hieher gefunden
- Die Rettung von dem griechifchen Diann.
Durch meine Sünden ich das gewann -
Und durch meinen Übermuth,
3260 O Unglück, wie Ihr Leids mir thut.
184
32365
32370
3275
3230
3285
3290
3299
Pan 7 ‚ „2 Sogn
*5
j.
M. v. auis 009. es :
fortüuna di ist sö getän: er u
ir schibe läzet si umbegän;.
si hilfit den armen, sö st. "wile,
den richen hät si ze spilez
umbeloufet ir rat,
dicke vellet, der dä vaste saz.“
Darius sih dö üf hüb
unde tröste sinen müt.
er dihte selbe einen brieb;
mit siner hant er in screib,
er santin Alexandrö.
dar ane stunt gescriben sö:
„frö wis unde gesunt,
Alexander, z’aller stund.
iz ist mir na alsö eomen,
wiltu mir scaden oder fromen,
des hästu güten gwalt.
mir is dicke gezalt,
daz iz dem manne wol stät,
alsime sin heil vore gät,
daz er sine mäze .
an güten dingen läze.
nit ne verhebe du des. dih,
daz du häs verwunnen mih,
iz kumet dir rehte. .
nu gedenc ane min geslechte
unde an minen gwalt.
sver mir daz höte gezalt,.
daz mir sus solde geschen,
ih ne hetis ime niet gejen;
wandih ne mohtis niht getrüwen.
mir müz nu balde rüwen,
daz ih unde mine man
den kuninc Xersem ie verwan,
den richen unde den frumigen
unde andre manige kuninge ;.
®
185
Fortuna vie ift fo gefinnt: u
Ihre Scheib' läßt fie fi) dreh'n geſchwind;
Sie hilft den Armen, fo fie will,
Den Reichen hat fie oft zum Spiel;
8265 Ihr Rad, im Kreis herum läuft dad, %
Oft fällt der, ‘der da fefte ſaß.“
Darius richtete fih auf
And tröftete feinen Sinn darauf.
Er felber einen Brief erfand
3270 Und fchrieb ihn auch mit eigner Hand.
Den fandte er Alexandre,
Darinnen ſtund gefchrieben fo:
„Sei gegrüßet und gefund,
Alexander, zu jeder Stund‘,
3975 Es iſt nun alfo mir gefommen,
Willſt du mir ſchaden ober frommen,
Die Macht dazu feht ganz bei bir.
Dftmals bat man erzählet mir,
Daß ed tem Manne wohl anfteht,
3980 Wenn Alles ihm von Statten geht,
Daß er immer feinen Sinn
Auf gute Dinge wende hin.
Nicht überhebe deſſen Dich,
Daß du haft überwunden mid.
3285 Zu Gute kommet dir dad recht.
Gedenke nun an mein Geſchlecht
Und denke auch an meine Macht.
Mer mir dad hätte je geſagt,
Daß mir fo follte einft geichehen
3290 Nicht hätt’ ichs’ Tonnen ‚zugeftehen. }
Denn niemals Eonnte ich das denken.
Schnell thut mich nun die Neue kraͤnken,
Daß ich durch meiner Mannen Hand
Den König Xerſen überwand, \
3295 Den reichen und ben tüchligen
Und andrer Könige manichen;
186
3300
3305
. 3310
3315
3320
3325
3330
M. v. 3452 (3102).
ih nam in lent unde güt.
owi wi we mir nu daz tüt,
daz ih sol liden.
den spot von den wiben.
Iedoch sö verwene ih mil,
daz du tüst sö kuninclich,
sven sö du verwinnes,
wande du dih wol versinnes,
di läzestu sunderlingen
an dine gnäde dmgen
unde läzes si dir sin undertän
unde di lant vor dir hän.,
wiltu alsus mit mir tün,
des hästu öre unde ruom:
sö gebe ih dir den meisten scaz,
der miner forderen was,
den si zesamene truogen
unde in 4er erde gruohen.
der ligit »ö Mynjatan,
ze Süsis unde ze Bäträn.
daz saltu wizzen äne wän,
daz nie nehein man,
der ie an diser welt quam,
sö vil scazzis gewan.
Dar zö vernim noh mere:
ih wil dih machen herre
ze Medentriche ubir daz lant.
Persiam gebih an dine hant,
du maht dih frowen dirre geben
di wile, di du solt leben.
dar zö jehen ih dir des siges.
nu bitte ih al ze späte frides.“
Alexander las disen brieb.
ein furste ime al di wile riet,
daz er neme alliz daz,
beide lant unde scaz,
187
Ich raubte iänen Land und Gut,
O wie weh mir das nun thut,
Daß ich Leiden foll den Spott,
3300 Der mir von den Weibern droht.
Jedoch deß verjeh’ ich mich,
Daß du thuf ſo Eöniglich,
Wen du im Kampf gemwinneft,
Wenn du dich wohl befinneft, °
3305 Die Taffefl du vor allen Dingen
Nach deiner Gnad' umfonft nicht ringen.
Und Laffeft fie dir fein unterihan
Und die Lande durch Dich empfahn.
Wit alfo handeln du mit mir,
3310 Das bringet Ruhm umd Ehre dir.
Den größten Schak geb’ ich dir dann,
Den meine Vordern häuften an,
Welchen fie gefammelt haben
Und in die Erde eingegraben.
3315 Der lieget nun zu Minjatan,
Zu Sufls auch und zu Batran.
Das ſollſt du wiſſen ohne Wahn,
Daß nie ein noch fo reicher Mann,
Der je auf diefe Welt gekommen,
3320 Sp großen Schatz für fich gewonnen.
Dazu verntmm noch audre Sachen.
Ich werde dich zum Herren machen
Zu Medentreiche über dad Rand,
Perfiam geb’ ich in deine Hand.
3325 Du magft dich freuen dieſer Gaben,
So lang du ſollſt das Leben hab;
Dazu ſprech' ich ven Sieg dir zu.
Zu fpät bitt ich um Fried' und Muh.”
Alexander Tas den Brief.
3330 Ein Fürft alsbald den Nath ihm Tief,
Daß er nähme alles das,
Beides Land und auch den Schab,
188 M. v. 3488 (3138). 204
unde Darium liege leben
unde hieze im wider sin wib geben
3335 unde sine müter dar 20.
Alexander sprah dö,
daz er des nit ne töte,
wandime des wunder höte,
ob er si ime sande
3340 wider heim ze lande,
ob er si nemen wolde.
. diz sprah er durh di sculde,
durh andris neheine nöt,
wander ime dä vore enböt:
3345 er zugis wol ze räte,
waz er dä mite täte,
Aber sprah Alexander sus:
„ob der kuninc Darius
- au ist verwunnen,
3350 sö nimit mih michel wunder,
wes er sih noh wil irheben
oder waz er mir wille geben.
nu stent doch an miner haut . .
‚ beide burge unde lant
3355 unde gwant unde scaz;
ih mach ime geben michil baz,
wande velt unde walt
stet an miner gewalt.
wil er abir vehten
8360 unde mah er sih gerechen,
gwinnet er danne daz heil,
sö wirt ime wider ane teil
wib, müter unde kint:
lözet er mih danne leben sint,
8365 sö müz ime sin undertän
unde den lib von sinen gnäden hän
unde leben näh sinen gebote.“
dö ilete danne der hote
Und Darium ließe leben
189
Und hieße fein Weib ihm wieder geben. |
. 3385 Und feine Mutter mit einander.
Darauf fagte Alexander;
Mit nichten werde er das thun,
Denn. wollte ex die Grauen nun
Zurück in ihre Heimath lafſen,
3340 Sp mrüfie Zweifel ihn erfaffen,
Ob jener fie auch nehmen molle.
Solches fügte er mit Grolle,
Denn anders nichts dazu ihn zwang,
Als weil er ihm gefagt vorlang:
3345 Er werbe wohl zu Rathe gehen,
Was mit den Frauen möge gefchehen.
So fprady Alerander noch:
„Da der König Darius doch
Nun bezwungen ift von mir,
3350 Kommt es ſonderbar mir für,
Meß er ih noch will erheben
Oder was er mir will geben.
Nun flehen doch in meiner Hand,
Beides Burgen und die Land”,
3355 Der Schatz und die Gewaͤnder all';
Zu geben bin ih bad im Fall,
Denn das Feld und auch der Wald,
Stehen all in meiner Gewalt.
Do will auf zum Kampf er brechen,
3360 Und vermag er fich zu rächen,
Hat er dann im Kampfe Heil,
So wird wieder ihm zu Thelf
Weib und Kind und Mutter fein.
| Und läfft er mi am Leben fein,
3365 So muß ich ihm fein unterihan
Und ben Leib. von feiner Gnade ha’n
Und leben nady feinem Gebote.
Da eilde von Dannen der Bote
190 M. v. 8524 (3173).
unde reit dannen
3370. äne fxide, doeh. ungevangen.
Dan näh diser botescaf
Alexander reit an di walstat:
unde begrüb sine töten,
unde di dä lägen in nöten
3375 gwunt unde mohten genesen,
den hiz er vil güt wesen,
biz si wurden gesunt,
al da bleib der hörre janc .
des winteris eine wile.
83380 do geböt er den sinen,
daz si brächen den palas,
der des kuningis Äersen was.
der sal der was. also gät,. -
sö nie nehein bezger gestüt
3385 in aller dirre werilde.
di sine wären gerinde,
daz er den salk lieza slän:
des wart.er in gehörsam
unde gesamfte sinen müt.
8390 er liez in hbliben, daz. was güt.
Alsich mich versinnen kam,
dä grüben grebere sine. man,
dä- si zö den stunden:
inne genüo vonden
3395 galdiner nepphe,
di ie verborgen: heten,
di 6 däre wären.
ouh funden. si zvären
einen saro glesen.
3400 an den büchen hän. ih- gelesen,
er were sö seöne unde s6 clär,
daz sukt ir wizzen: vor wär,
daz man dar durh. wol gesach
einen töten, der dar inne lach,
\ Hi
191
Und sitt fchnell von bannen
3370 Ohne Frieden, doch ungefangen.
Als dieſe Botſchaft abgethan,
Alexander ritt zur Wahlſtatt dann.
Und begrub dort ſeine Todten,
Die da lagen, von Noth bedrohten,
3375 In Wunden und noch Eonnten geneſen,
Für die ließ ex viel Gutes erlejen,
Bis fie wurden wieber geheilt.
Allda der junge Furſt verweilt’
Den Winter eine Weil zu ruhn.
3380 Er gebot den Seinen nun,
Daß man den Palaſt zerflörte, :
Der dem Könige Kerxed gehörte.
Der Saal war alfo gut gebaut,
ie nie einen beff’ren man gejchaut
3385 In dieſer Welt allübernll.
Die Seinen wünfchten allzumal,
Daß unzerflört den Saal er ließe.
Er hörete darin auf dieſe
Und fänftigte ven grimmen Muth.
3390 Er ließ ihn bleiben, das war gut.h .
So viel ich mich entfinnen Tann,
Bruben Gräber feine Mann,
Wo fie zu den Stunden
Innen genug gefunden
3395 Golpne Schüffeln fowie Platten,
Welche einft verborgen hatte,
‘Mer vor Zeiten dorten war.
Dann auch fanven fie fürwahr
Einen Sarg, der. war von Glas.
3400 In den Büchern las ich Daß,
Daß er fo fhön war und fo Hay,
Das follt ige wiflen, es ift wahr,
Daß fie fahen durch den Sarg -
Einen Tomten, ben man. drinnen barg,
ne en ——
192 . v. 3560 (8210).
3405 si besähen vil garwe
sin här unde sine varwe
unde wi er getän was.
‘der sarc was grüne alse ein gras.
des selbin töten mannis name
3410 was gegraben dar ane:
er hiz Evilmerödach,
der kuninc in Babilönia was.
Ouh 'funden si ze leste
eine herliche veste.
3415 dä inne lägen di man,
di Darius höte gevän,
gestummelet unde geblendet.
si wären dar versendet
ze pinlicher hüte,
3430 Alexander der gäte,
dä er ir nöt an gesach,
harte irbärmete ime daz..
er liz si alle ledic wesen.
unde .hiz in kuninclichen. geben
3425 golt unde silber,
der tagint was er milder,
unde geböt, daz ir iegelich
sin eigen wider 20 sih
neme unde vorder mere
3430 lebete mit Eren.
Ein brieb quam dö von Dariö
dem kuninge Pör6
vil verre hin in Indiam.
där stunt gescriben an:
8435 „di vil michele nöft,
di mir Alexander tüt,
di hiz ih dir clagen.
unde wolde dine helfe haben,
daz ih mih irwerete,
3440 wander mih starke herete,
— — —
193
3405 Sie erblickten ganz und gar
Seine Farbe und fein Saar
Und wie fein ganzes Ausfehn mas.
Der Sarg war grün, wie ein Gras,
Des todten Mannes Name fand
3410 Eingegraben auf dem Rand.
Er hieß Evilmerodach,
Sn Babilonia war er Schach.
Zulegt au fanden noch das Beſte
Sie dort, eine herrliche Feſte.
3415 Darinnen lagen al’ die Mann,
Die Darius Hatte lafien fahn,
Berftümmelt und geblendet.
Sie waren dahin gefendet
Zu peinlichen Gewahrfams Hut.
3420 Alerander war fo gut, !
Da er ihre Noth anfah,
Tief Erbarmen fühlt er da.
Die Freiheit ließ er allen fchenfen
Und hieß fie Töniglich bedenken
8425 Mit Silber und mit Golde,
Der Tugend war er holde,
Und gebot, daß männiglicdh
Sein eigen wieder nähme ſich
Und fortan ohn' Beichweren
3430 Lebete mit Ehren. “en
Ein Brief fam drauf von Dario
Dem Könige Poro
Sn Indiam gar ferne Bin.
Geſchrieben hatte er darin:
3435 „Die gar gewaltig große Moth,
Die mir Alexander droht,
Die hieß ich früher lagen Dir,
Damit du Hülfe Hrächteft mir,
Daß ich mich fein erwehrete,
8440 Da er das Lan verheerete,
Alexander. 18
h
%
r
194 M. v. 8596 (3248). gia
dö ne quöme du mir niet,
des is mir ubile geschit.
ouh bin ih dar umbe frowedelös,
min here wart dä sigelös,
3445 dä wir fähten in samen.
des mach ih mih sere scamen,
daz ihz dir müz sagen.
dö begunder mih jagen.
der. miner bleib dä vil irslagen,
8450 di mach ih niemer verclagen,
dö quam ih flihende heim,
vil harte wol mir daz schein,
daz du dä nierne wöre.
des ist min herze swere
8455 mit unfroweden geladen.
la dir irbarmen minen scaden
unde com mir gereite.
ze grözer arbeite
sal man got flen
3460 unde stäte fruntscaf besen.
wilta mir ze helfe comen - _
unde mahtu mir nob gefromen,
sö ne wis. niwit träge:
ih gebe dir äne wäge
3465 golt unde michelen scaz,
daz du din zouwis deste baz.
sorchliche stänt mir ‚mine dinc.
mine müter unde mine kint
unde dar z6 min wib,
3470 di mir ist sö der lib,
di hät er gevangen.
soldich noh liden langer
dise lasterliche nöt,
sö were mir lieber der töt.
8475 Vor dir ne wil ih niwit sparen:
ahzic tüsint in einer scaren
196
Da erſchieneſt du mie nit,
Das hat mir Übels angericht't.
Sch bin drob aller Freude baar,
Das Siegs beraubt ward meine Schaar,
3445 Als wir zum Kampfe flanden;
Das macht mir große Schanden,
Daß ich dir das muß fagen.
Da begann er mich zu jagen,
Der Meinen blieben viele erfchlagen,
3450 Die kann ich nie genug beflagen,
Da Fam ich wieder heim im Fliehn.
Gar bitter mir dad wohl erfchien,
Daß du da nirgends Famfl zur Wehr
Dep ift mein Herz von Kummer ſchwer,
3455 Freudelos, mit Leid geladen.
Kap Dich erbarmen meinen Schaden
Und komme mir zur Sand bereit.
Zu großer Muh und fhwerem Streit
Sol man Gott anflehen
8460 Und fläter Sreunbichaft ſich verſehen.
Willſt du mir zu Huͤlfe kommen,
Und kannſt du mir noch ſein zum Frommen,
So ſei mir nicht zur Hülfe traͤge:
Ich geb’ dir, ohne daß ichs mäge,
3465 Gold und Schäge ein großes Theil,
Daß es Dich treibe zu größerer Eil.
In großem Sorgen muß ich fein;
Die Mutter und die Kinder mein
Und mit ihnen auch mein: Weib,
3470 Die mir fo Tieb- iſt wie der Leib,
Die Hat. er alle mir gefangen,
"Sollte ich noch Tänger bangen
‚In diefer ſchimpflich bittern Noth, -
So wäre lieber mir der Tod. ZZ
3475 Kür dich will wahrlich. ich nichts ſparen:
Achtzig Sauſtud in einer Schaaren
13*
196
M. v. 8632 (3282).
sendih dir gegen frouwen,
di mahtu gerne scouwen.
daz sint megide unde wib.
8480 di sulen frowen dinen lib
8485
3490
8495
83500
8505
8510
unde diner helede alle.
swaz sö dir gevalle,
daz scaffe in minem lande.
wande mir tüt Alexander
leit ze manigem mäle.
sin ros Bäcifäle
unde sine kunincliche wät,
di ime alsö wol stät,
‘di gebich dir z’eigen
unde swere dir mit eiden,
daz nie nehein man
bezzer ros ne gwan
noh bezzere wäfen.
du ne salt des niwit läzen,
du sules mir bereite wesen.
sö du den brieb häs gelesen,
den ih dir sende,
sö vindestu an den ende:
helt, niht ne süme,
wandih erbeite din küme.
ze Caspen Porten
dä wil ih din warten,
unde läz mir werden schin,
ob in der werlt mugen sin
ieren dihein trüwe,
wande ih lide grözen rüwe.*
Dö Porus disen brieb gelas,
alsime dar in gescriben was,
Dariö er sus enböt:
„gehabe dih wol, helt gät!
du gesehest &r iwit lanc,
daz ih dir brenge in din lant
197
Send' th Dir entgegen Frauen,
Diefe wirft du gerne fehauen.
Das find Mägvelein und Weib, ,
3480 Die follen freuen deinen Leib
Und auch deiner Helden alle.
Mas zu thun Dir mohl gefalle,
Das ſchaffe nun in meinem Lande,
Denn mir thut Alexander
3485 Leides an zu manchem Male,
‚Sein Roß Burefale
Und feiner Königskleidung Pracht,
Die ihn fo hehr und flattlich macht,
Will ich Dir zu eigen geben,
3490 Und ſchwoͤre dir bei meinem Leben,
Daß noch nirgendwo em Mann
Je ein beffer Roß gewann,
Noch ein beffered Gewaffen.
Eilig ſollſt du auf dich raffen,
3495 Gerüftet jet mir auserlefen.
Wenn du diefen Brief gelejen,
Welchen ich hiermit dir fenbe,
So wirft du finden an dem Ende:
Held, länger nicht verziehe,
3500 Denn ich warte bein mit Muͤhe.
Ziehe bin nach Caspen Porten;
Dein will ih warten dorten.
Und laß mir werben offenbar,
Ob in der Welt fich ftellen bar
3505 Noch irgend wo Getreue,
Denn ich leide große Reue.“
Da Porus diefen Brief nun laß,
Mie ihm darin gefchrieben was,
Dario er zur Antwort gab:
8510 „Guter Held, Dich wohl gehab’!
In kurzer Friſt folk fehen du
Daß ich ins Land dir führe zu
198 M. v. 3688 (8318). 218
sö manigen stellen sveridegen;
daz ih mih wille verplegen,
8515 daz er dir leides hät getän,
daz sol ime an daz leben gän,
ih antwortin dir gevangen
unde vaste gebunden.
sine allir küniste man,
" 8520 di ih in den wige irkemmen kan,
di füre ih mit mir in Indiam,
dä sulen si mir sin undirtän,
ze Caspin Porten
dä saltu min warten.
3525 dä kume ih dir engegene _
mit manigen snellen helede.*
Dise rät di wart dö
vermeldet Alexandrö. ,
dö hüb er sih dannen
3530 mit allen sinen mannen
ze Caspen Porten,
wander sagen hörte,
daz Darius mit sinen holden
dar cemen wolde.
3535 Under des wären zvöne man
Bysän unde Arbazän
Dariesis undertänen.
zesamene si beide quämen ;
ir trüwe si des gäben,
8540 daz si Darium irslügen.
sö mir got von himelriche,
si täten untrüweliche.
si täten alse tumbe,
si verwäneten sih dar umbe
8545 von Alexandrö gröges fromen.
alsus hän ihz vernomen.
si gingen in day palas,
dA Darius eine inne was,
199
Sp manchen fhnellen Schmwertbegen;
Ich will's zur Pflicht mir auferlegen,
3515 Daß er dir Leides Hat gethan,
Das fol ihm an daß Lehen gahn.
Sch will ihn bringen überwunden
Und mit Feſſeln dir gebunden.
Seine allerfühnften Mann,
3520 Die ih im Kampf erkennen Tann,
Führ' ich mit mir in Indiam.
Da follen fle mir fein unterthan.
Sa zu Caspen Porten
Du folft mein warten dorten,
8525 Da fomme ih Dir entgegen
Mit manchen fchnellen Degen.”
Diefer Rath warb darauf fo
Vermeldet Alerandıo.
Da Hub er fi von danıten
3530 Mit allen feinen Mannen
Hin nach Gaspen Porte,
Da er hoͤrete die Worte,
Daß Dartus und feine Holden
Dorthin fommen wollten. |
3535 Es waren zu der Zeit zmei Mann,
Byſan und Arbazan
Darius Unterthanen.
Zufammen beine famen,
Und ſchwuren fich mit feften Worten,
3540 Darium zu ermorden.
So mir Gott vom Himmelreiche,
Die Untreu rieth zu folchem Streiche,
Sie handelten darin fehr dumm,
Denn fie erwarteten darum
3545 Mon Alerandro großed Frommen.
So habe ich's vernommen, |
Sie gingen in den Palaſt hinein,
In dem Darius war allen
2300
3550
M. v. 3704 (8854).
unde trügen in ir hant
verholne undir ir gwant
ir svert ale bare.
dö wart des Darius gware
3555
3560
3565
3570
8575
3580
unde sprah in jömerliche zü:
„o wi, waz wollent ihr nu tü?
waz hän ih wider üh getän,
daz ir mih willet irslän ?
läzet mih leben, herren,
unde helfet mir miner ören
unde slahet Alexandren,
di uns in disen lande
mit brande müwet unde heret
unde dar in mit sinen Criechen veret.
gedenket, helede, dar an,
daz ir sit beide mine man
unde merket rehte mine wort,
wande beget ir an mir nu disen mort
unde ne läzet ir mir nit genesen,
sö ne mach daz neheine wis wesen,
ir ne werdet is vermeldet.
vil sere irs dan engeldet;
wande alsirs lutzil wänet,
sö werdet is gehönet.
waz wollet ir ane mich rechen?
man sal ia dar umbe sprechen
laster unde scande
witen after lande.
läzet mih, helede, genesen
unde läzet iu des gnüc wesen,
daz ih bin verwunnen.
waz mugit ir mir vergunnen,
daz ih sus jemerliche leben?
ih wil iu zväre verplegen;
slahet ir mich mortliche,
Alexander, der riche, _
201
Und trugen bei fih in der Hand
3550. Verholen unter dem Gewand
Ihre Schwerter, gänzlich bar.
Da ward Darius deß gewahr
Und fprad zu ihnen jämmerlid:
»O weh, wag wollt ihr töbten mich?
3555 Was hab’ ich wider euch gethan,
Daß ihr mich wollet hier erjchla'n?
Raßet mir das Leben, Herren,
Und Helfet mir zu meiner Ehren
Und fchlaget lieber Alerandren,
3560 Welcher und in dieſen Landen
Mit Brande mühet und verheeret
Und feindlich darein mit den Griechen führer.
Gedenket, Helden, doch daran,
Daß ihr feid beide meine Mann,
3565 Und merket recht auf meine Wort,
Begeht ihr nun an mir den Mord
Und Iafjet mich nicht ohne Schaden,
So wirds in feiner Weil’ gerathen,
Es wird vielmehr von euch gemeldet,
3570 Bar fehr ihr es alsdann entgeltet,
Ob ihr's euch nicht verfehet,
Ihr werdet drob gejchmähet.
Mas mwollet ihr an mir denn rächen?
Man wird um diefer Sache fprechen
3575 Schmach über euch und Schande
Weithin in dem ganzen Lande.
Ihr Helden, ſchont des Lebend mein
Und lafjet dad genug euch fein,
Daß mir der Sieg entrifien.
8580 Sol ich durch euch noch miffen
Ein alfo jammervolles Leben?
Ich will Euch fichre Pflege geben.
Falle ich von euren Streichen,
So wird Alerander’8 des reichen.
202 M. v. 8740 (3390). 21b
3585 der sol mih an üh rechen.
vor wär wil ih daz sprechen.
ih getrüwe an siner frumicheit:
mordit ir mih, daz is ime leit.“
Zehant dö er diz gespräch,
83590 ir iegweder slüch ime einen slach
zvö verh wunden.
si lezen in ungesunden
ligen an der erden.
/ schiere si dannen kärten
- 3595 iedoh mit sorgen.
ir wäfen si verborgen
unde giengen offenbäre,
- alse si unsculdich wären, _ -
unde clageten jömerlichen
3600 Darium den richen. |
unde redeten jemerliche wort.
disen freislichen mort
‘eine wile si verhälen.
er wart in doch sint ze quälen.
3605 Alexander unde sin here breit
aldi wile ubir den Sträch reit
mit vil grözer gwalt.
dö wart ime gezalt,
wi iz Bariö was irgaän. .
3610 xd dem palase ranter sän
unde gienc üffe daz häs.
dö flöz zö den wunder üz
' daz biit deme kuninge Dari6.
Alexander sprach ime za
83615 weinende jömerliche
unde sprach: „helt riche,
‚du bist starke gewunt;
moktistu noh werden gesunt,
ih lieze dir dine riche
3620 imer môr frideliche
u \
208
8585 Arm an euch mich rächen.
In Wahrheit kann ich folches ſprechen.
Ich traue ſeiner Tuͤchtigkeit,
Mordet ihr mich, das iſt ihm leid.“
Alsbald da er dieſes ſprach,
3590 Jeder ſchlug ihm einen Schlag,
Zwei Wunden zum Verderben.
Sie liefen ihn im Sterben
Liegen an der Erben.
Schnell fie von dannen Fehrten
8595 Jedoch nicht ohne Sorgen,
Das Schwert ward mohl verborgen,
Sie gingen einher vor allen offen,
AB ob fie Feine Schuld getroffen,
Und Hagten ohne Gleichen
3600 Darium ven Reichen
Und fprachen laute Jammerwort'.
Diefen Tchauerlihen Mord
Berhehlten fte wohl eine Welle;
Doc bald warb ihnen Qual zu Theile,
8605 Alexander und fein großes Heer
Alsbald ritt Über den Strach daher
Mit gar größer Gewalt und Macht.
“Da warb Ihm die Kunde gebraäht,
Wie es Dario war ergangen. j
3610 Zum Pallaſt rannt' er mit Verlangen
Und ging hinauf ſchnell in das Haus,
Da floß noch zu den Wunden aus
Das Blut dem Könige Dario.
Da Sprach Alexander zu ihm fo,
8615 Von Schmerz und Thränen welcher,
Und fagte: „Held, bu reicher,
Dich traf eine ſchwere Wund’;
Könnteft Du noch werben gefund,
Ich Tiefe dir Deine Lande
3620 Fortan im Friedensſtande
204 M. v. 3776 (3426).
unverhert unde unverbrant.
‚kuningis name ist an dir gescant,
westih wer daz hete getän,
iz soldime an daz leben gän.
3625 du rüwis mih z’'ummäzen.
wi wärestu verläzen -
-sus eine in di palas?
ein michil ungelucke iz was,
daz din nieman ne plach.
8630 o wi daz ih disen tach
ie solde geleben,
daz ih dih, türlicher degen,
alsus solde sehen verslagen.
wi mohtih imer verclagen!
3635 disen freislichen mort.*
dise kunincliche wort
begunden wol gevallen
sinen mannen allen.
Aber sprah Alexander:
3640 „nu ne weiz nieman ander,
wene got altirs eine,
heit, wi ih dich meine
unde mit wilhen trüwen
du müst mir iemer rüwen,
83645 ouch ne wil ih dih niemer verclagen,
daz mach ih wörliche sagen.
wande du wäris biderbe unde güt
unde hötes manlichen Müt.
du were vil milde,
8650 geväüge zö dinem schilde,
getrüwe unde währhaft,
hubisch unde örhaft,
wol geborn unde riche:;
ih sage dir wörliche,
3655 mohtistu behalden noh den leben,
sôß woldih dir mine trüwe geben,
205
Unverbrannt und unverheert.
An dir warb Königsnam’ verfehrt.
Wüßt' ich wer das Hat gethan, -
Es follte ihm an das Leben ga’n.
3625 Es jammert dein mich über Maßen.
Mie kam ed, daß du warft verlaffen
In dem Pallaft fo ganz allein?
Zum großen Unglück mußt’ es fein,
Da Niemand deiner Pfleg’ oblag.
3630 O wehe daß ich dieſen Tag
Sollte je erleben,
Daß ich Dich, theurer Degen, eben
Alfo mußte fehn erſchlagen.
Wie kann ich je genugfam klagen
3635 Um diefen fchauerlichen Mord."
Diefe Föniglichen Wort’
Begannen zu gefallen
Seinen Mannen allen.
Wieder fprach Alerander dann:
3640 „Fuͤrwahr, e8 weiß fein anbrer Dann,
Als Gott nur auf der ganzen Welt, ,
Wie ich dich herzlich Tiebe, Held, j
Und mit welcher Treue;
Dein Leib betraur' ich fletd aufs Neue.
3645 Nie Hör’ ich auf um Dich zu Elagen,
Das kann ich wohl in Wahrheit fagen.
Denn bider mwareft du und gut
Und Hatteft hen Mannesmuth.
Du wareft auch gar milde,
8650 Gefchaffen zu dem Schilbe,
Getreu und jeder Luͤge gram,
Von edler Sitt' und tugendſam
Hochgeboren, an Schaͤtzen reich:
Fürwahr, ich ſage dir ſogleich,
3655 Konntſt du erhalten noch das Leben,
Sp wollt ich dir mein. Treuwort geben,
206 M. v. 3812 (3482).
daz ih dir, kuninc höre
ne scadete niemer mere.
hetistua aber noh di craf%
3660 unde an dem libe sulhe maht,
unde tetis üf dinen munt
unde tetis mir kunt
umbe dise mordören
rehte. wi si weren,
8665 woldistu si nennen
unde mohtich si irkonnen,
sö mah ih daz wol sprechen,
ih wolde dih rochen
oder zwäre ih wolde geben
83670 umhe ir lib. minen leben.
unde ob ih daz lieze,
s86ô woldih, daz mih verwizao
got von sinem riche
| imer &wigliche.“
3675 Dö Alexander diz. gesprach,
Darius, al dä er lach.
berunnen mit dem blöte
unde mit trürigem mülte,
üf richte sich der: wigant
3680 unde kuste Alexandris. hant
mit vil grözer ummacht
unde vergaz allir vientscaft,,
er sprah jemerliche:
„gedenke, kuninc richeg
3685 Alexander, wer ih. wöre;
wer was gewaldigere,
der ie geborn worde,
Jütis unde, hurge!,
waz mach mir.abir dag gefromen,
8690 nu iz alsug ist comen?
nu,TAtich ‚dir.unde mane
unde ‚gedenke vaste dar ane,
— ——
7
207
Daß ich Hinfort dir, König hehr,
Thäte niemald Schaden mehr.
Hätteft du aber noch die Kraft
3660 Und wär’ dein Leib noch nicht erichlafft
Und thäteft auf noch deinen Mund
„Und ließeſt hören mich zur Stund’
Bon dieſen Mörvern Märe
Böllig, wie es wäre,
3665 MWollteft du fie nennen
Und Zönnte ich fle erkennen,
So darf ih das wohl fprechen,
Ich wollte dich dann rächen,
Oder fürwahr ich wollte geben
3670 Um ihren Leib mein Leben,
Und wenn ich diefed unterließe,
So wollt! ich, daß verwieſe
Gott aus feinem Reiche mid
Für alle Zeiten ewiglich.”
8675 Da Alexander viefes ſprach,
Darius, allda wo er lag
Beronnen mit dem Blute
Und mit traurigem Muthe,
Auf richtete fih der Wigand
8680 Und küßte Alexanders Hand,
Berlaffen ganz von feiner Kraft,
Vergaß er aller Feindſchaft.
Er ſprach, von feinen Sammer bleich:
„Gedenke du,:0 König reich,
8685 Alexander, wer ich gewefen;
Wer hat mehr Macht befeflen,
.. Der je geboren worden,
An Mannen und an Orten!
Was mag mir aber dieſes frommen,
8690 Nun e3 alfo ift gekommen?
Nun rathe ich Dir und mahne- nich,
Und denfe daran feilislih, - ..
208 M. v. 3813 (3498).
daz dir al samen nit gesche:
mir tünt mine wunden vil we
3695 unde smerzent mir sere.
noh sagen ih dir mere: —
nu stänt an diner hant
Criechen unde min lant;
mache fride under den zwein
83700 unde läz si wesen beide alein,
sö ne mac dir nieman wider stän.
miner frunde saltu gnäde han
durh dines selbis güte.
wis gnedich miner muoter.
8705 min wib wil ih dir ouch bevelen.
owi wi sere ih nu quelen:
sweder ih sterben unde genesen,
sö sol min liebe tohter wesen
din &liche wib.
8710 di bevele ih dir an dinen Ib,
wande si is von adele geborn.
allir vientscaft hän ih verkorn.*
unde alser diz vollensprach,
vil schiere er der nider lach
8715 von dem blüte, daz ime üz Nög,
töt in Alexandris scöz.
Alexander weinte den hören.
mit vil grözen ören
wart di bäre bereit
8720 unde der lichame dar #f geleit
mit pelle unde mit golde,
alsiz Alexander wolde,
nah den Criechis site.
gewäfent ginc man dä mite
87235 unde mit trürigem müte.
Alexander der güte
trüch selbe di bären.
di fursten, di dA wären,
21°
2309
Daß dir e8 nicht auch jo geicheh':
Mir tbuen meine Wunden meh
3695 Und fchmerzen mid gar fehre.
Noch fage ich Dir das Mehre:
Nun flehen ganz in deiner Hand
- Die Griechen und mein ganzes Land:
Mach’ Frieden unter dieſen zwein
3700 Und laß’ ein Volk fie beide fein,
Sp kann dir Niemand widerſtehen;
Laß' meine Freunde Gnade ſehn
Um deiner eignen Güte.
Meine Mutter gnädig Hüte;
3705 Mein Weib will ich dir auch befehlen.
D weh’, wie mich die Wunden quälen.
Ob ich mag flerben oder genefen,
Meine Liebe Tochter fei erlefen
Zu deinem ehelichen Weib,
3710 Die befehle ich dir fir Deinen Leib,
Denn edel ift fie ja geboren.
Die Feindfchaft Habe ich ganz verſchworen.“
Und als ex dieſes vollends fprach,
Gar balde er darniever lag
3715 Von all’ dem Blut, das ihm entfloß,
Todt in Aleranders Schu.
Alerander mweinte um den hehren.
Mit gar großen Ehren
Ward die Bahre dann bereitet
3720 Und der Leichnam drauf gebreitet
Mit Pfelkel und mit Golbe,
MAWie es Alexander wollte,
- Nah der Griechen Sitten.
Gewaffnet fie dahinter ſchritten
8725 Und mit traurigem Muthe.
Alexander der Gute
Selber trug die Bahren;
Die Fürften, die da waren,
Werander. 14 :
8
210 M. v. 3884 (8534). ati
jämerete des söre,
3730 daz si irn héêrre
sägen weigen sinen viamt.
daz wart al da bewant
Alexandrö dem meren
z6 vil michelen ören,
8735 Dö Darius was begraben,
Alexander hiz ubir al- sagen’
fride unde de.
herzogen unde gräben
bevalch er di riche
8740 harte kunincliche
« unde lieg wib unde man
ir iegelich sin reht hän
udte töte di wäfen alle tragen,
di er behalten wolde haben,
3745 höe üf ein palas. ’
unde alse daz yerhn was,
do geböt er den fursten,
‚ lägen siz nit ne torsten,
daz si fride swören
8750 den, di durh daz' lant faoren,
koufmannen unde gebürn, 9»
unde hiz, daz iz ze süre
worde ime, swer in zebreche
unde daz manz reche
8755 au sinen hals unde an sin lib,
er w3are man oder wib,
Dö böt er michelen scas
allen den, di gerieten daz, a ”
daz man Darium irslüge,
3760 unde svör in des genüge
bi siner müter heile,
er wolde mit in teile ° »
sin lant unde sin riche.
dö täten tumpliche,
‘se
Sammerte deß fehre, '
3730 Daß ſie, wie ihr Herre
Seinen Feind bemeinte, fahn.
Diefed war allda getkan
Alexandro dem Schren +
Zu gar großen Ehren.
3785 Als Darius zu Grab getragen,
Alexander hieß überall fagen
Fried! und Gnade jedermann,
Den Herzogen und 35 dann
Befahl er über die Reiche alle
3740 Zu walten, ſo daß ihm's gefalle,
Und lich Weib ſowohl wie Mann
Segliches fein Recht han; -
Auch befahl er, dag man, follte
Die Waffe, die er bemapren wolle,
3745 Tragen auf einen Palaſt hinan.
Und als dad nun war fo gethan,
Ließ er den Fürften fagen,
Sie durftend nicht zu daſſen wagen,
Daß fle den Freden beſchwuren
3750 Allen, die das Land durchfuhren,
Den Handelsleuten und dem Bauer,
Und verhieß, daß es fehr fuer
« Würde, jevem, ber ihn brede,
Und daß -man ficher folches race
3755 An feinem Kald und feinem Leib, :.
Er möge Mönn fein oder Weib.
Da bot zum Kohn er vigles Geld
Allen, Die das angeftellt, |
Das fle Darium erfchlügen,
3760 Und fihwur deß ihnen Gnikgen
Bei feiner Mutter Heile,.
Er wollte ihnen zu Theile s
Sein Land geben und fein Neid.
Da handelten den Thoren gleich, .
14* -
—
8
211
s
“
31% | M. v. 8920 (8570). 1a
3765 di dä sculdich wären.
daz sagich iu «zvären,
daz si vore quämen,
dö si vernämen,
daz man in gnüc wolde geben.
3770 si wären zvene genpben
unde strebeten näh gifte
unde brächten al gerihte
sih selhen des ze mären,
daz si daz geide wären,
8775 di den mort heten getän.
mit rechte soldiz in irgän,
alse si heten gewurben: +
mit standen si worden
von dem libe getän.
3780 nughöret wjz dar zö —eſ
Si giengen vor Al
dö si des Norden verjän,
der kuninc ne wolde niht beiten,
er hiz daynam leiten
3785-unde daz man si irklüge.
si bäten in gnüge. _
si: no gerten neheiner geben,
wen daz er si lieze lehen;
wander daz selbe sprä&ehe,
8700 daz erz niemer ne geröche
mit neheiner slachte leige.
unde maneten-im siner eide,
daz er ci lieze genesen
unde lieze si imer arm wesen
3795 in anderen richen.
er sprah "werliehen: .
„ir müzet zit deme töde streben,
wande ir sult curze wile lehen.“
Ir gescrei unde ir gedöz
8800 daz ‚wart michel unde gröz,
[a
2183
3765 Die da ded Mordes fehuldig waren.
Das ſollt ihr jekt von mir“erfahren,
Daß fle vor den König kamnen.—
Da fie Die Kunde vernahmen, "
Daß ihnen man noch Lohn bewite.
3770 Es waren Verwandte beide,
Und trachteten zu werden rei ⸗
Und mußten dadurch alſogleich,
Sich felber offenbaren,
Daß fie das beide waren, ., *
3775 Welche: diefen Mord begangen.
Sie follten bald das Recht erlangen,
Wie fie es jelber warben:o
Mit Schimpf und Scharen ſie verbarben
- Und wurden von dem ’Keib gethan.
3780 Wie's dazu Fam, dad Hört nun an.
Sie ftellten fih vor Alerandrig.
Da fie zum Morde fi befmenten,«
Der König wollt! nicht Zeit nerlieren,
Er bieß fie ‚gleich. von dannen führen,
3785 Damit man fie —
Sie baten ihn zur Gyüge.
Nach Gaben ging nich mehr ihr Streben,
Nur daß er ließe fie am Leben;
Denn er felber hah' Aeiprochen,
3790 Daß von ihm ed werd’ gerochen
Nie mit irgend einem Leide.
Sie mahnten ihn an feine Eide,
Daß er, fie möge lafien leben
Und arm, wie immez, fich begehen
3795 Nach andern fernen Reichen.
Er ſprach drauf ohn! Ermeichen:”
.„Ihr müßt dem Tode euch ergeben,
Denn Furze Zeit nur dürft ihr. leben.“
Ihr Gefchreitung ihr Geo |.
8800 Das ward nun erſchrecklich groß,:
Ri
3
»
214 M. v. 3986 (3606). yiä
d6 man si z’einem galgen
zouch dä behalben -
an. eine vil ufreine stat,
alse der kuninc hiz unde bat.
83805 er IMz-si schentlichen han
unde sprah: „höret alle mine man:
üher iteslich hät gesprochen,
ich habe nu zebrochen
mine irüwe unde minen eit:
8810 nein ih, mir were vil leit,
daz meineide svöre;
ih svör, ägz: ih irföre,
well den«mort hete getän:
man ne sa®dem untrüwen man
3815 neheine tr#we leisten;
j sva man in. mach vereischen,
mas. sol in .brinnen unde slän,
radebre®hen oder hän,
alse dise zyv&äne böse man,
3820 di disen mort haben getän:
di nerbarmer®mir niet.
daz was gemginlichen lieb
den Persen whde den Criechin.
lob si fme dö riefen
3825 unde sprähen, dag er were
“ ein rehter richtere.
Alexander warb mit sianen
unde hiez ime gewinnen
Darien tohter. r
3830 vil wol er gedächte, .
wes ime der riche kunino bat,
dö°er an sinem ende lac, * ° _
sviz „it ime quöme,
daz er ze wibe näme
8835 Roxanjen di scänen
unde ‚saztir üf di erönen.
*
3805
3810
3815
3825
3830
3835
har 215
Als man fie zum Galgen eben *
Schleppte und baneben
An eine gar unreine Statt,
Wied der König hieß und bat.
Er hieß zunt Schimpf fie hängen dann
Und ſprach: „hört alle meine Mann:
Euer jeder hat gefiprochen,
Daß ich Habe nun gebrochen .
Meine Treue und meineg Eid: *
Ich, negn, mir wäre wahrlich leid,
Daß i meineibig ſchwüre;
Ich ſchwur allein, daß ich erführe,
Wer den Mord Hätte gethan: Ä
Man fol dem ungetreun Mann
Nicht irgend eine Treue erzeigen;
Wo man ihn nur kann erreichen,
Sol man ihn fehlagen una verbrinnen,
Strick oder Rad ihm zuerfennen,
Wie dieſe zwei verruchte Mann,
3820 Die haben dieſen Mord gethan.
Nicht kann ich ihnen guädig ſein.“
Sehr war hiefes insgemein
Den Berfen und den Griechen lieb,
Lob zu fagen fies da trieb;
Sie fprachen, daß ey märe
Ein Richter, wie ed fich gehöre.
Alexander warb mit Sinnen
Und wollte fich gewinnen
Ded Darius Tochter.
Gar wohl gedenken mot er
Des Wunfches, des ner König ſprach,
Da er an ſeinem Ende lag,
Wie es mit ihm auch käme,
Daß er zum Weibe naͤhme
Roxanjen die Tochter ſchön
Und hieße fie unter Krone gehn,
k
©
216 M. v. 3092 (3642). 210
Alexandren des bedähte,
daz ir wol wesen mohte.
unde dö daz brütlöft was bereit,
3840 Alexander. einen brieb screib;
. siner müter heim ze lande
er in vil schiere sande
unde enböt ir, wiiz im was irgän, >
daz er ze wibe solde hän
38#5 Darien tohter.
zö sinem brütlöfte 4
bat er daz si queme, #
svanner sin wib n&me
unde dar näh geliche
3850 di armen unde di riche.
Sine boten er ouh sante
heim ze Criechlande
unde hiz,..daz lant berihten.
‘unde ein brütlöfte stiften
3855 in allen dem gebere,
alser dä selbe were,
daz teter alliz umbe daz,
daz man wiste deste haz
ubir manige riche mere,
3860 wiz ime irgangen wöre
in persischen riche.
vil kunincliche
stifte man di wirtscaf,
alsıns daz huoch hät innenbrächt,
3865 drizich tage unde ouli me.
weder sint noh &
newart nihein wiztscaft
nit" sulhen .eren vollenbräht,
iz ne töte der kuninc Salemön.
3870 vil michil was. sin richtuom
| ubir manige kuninge riche. ' -
er lebete_keiserliche,
ı fi
217
Alexandern .fchien das rechte,
Das er dieſes Gluͤck ihr brächte.
Und ala die Hochzeit war gericht,
3840 Schrieb Alerander einen Bericht;
Seiner Mutter heim zu Lande
Sn Eile er ihn ſandte
Und fagte ihr, wie's Ku ergangen,
Daß er zum Weibe ſollt' erlangen
3845 Des Darius Tochter.
Zu ſeiner Hochzeit mocht' er,
Daß feine Mutter kaͤme,
Wann er fein Weib nun nähme
Und dann ſuchte auszugleichen
3850 Die Armen und die Reichen. J
Seine Boten er auch ſandte
Heim zum Griechenlanbe
Und hieß das Land einrichten
Und eine Hochzeit richten
3855 In allem dem Gebäre,
Als ob er felbft da wäre.
Das that er alles nur um bas,:
Damit man müßte deſto baß
Durch viel berühmte Neiche meit,
3860 Wie's ihm ergangen biefe Zeit
In den perfifihen Reichen.
Königlich vhne Gleichen
Mard die Mahlzeit . zugerichtet,
Wie und dad Buch genau berichtet,
8865 Dreißig Tage und noch mehr.
Meder nachher noch vorher
Ward wohl ein Mahl mit folder Pracht
Und ſolchen Ehren je sollbragit, |
Wenn nicht vom König Salemon.
3870 Gar herrlich firahlte dort fein Thron,
Mehr als vieler Könige reich.
Er lebte einem Kaifer gleich;
w
218 M. v. 4023 (3678).
wander kundiz wol bedenken.
dri hundirt schenken
3875 häter aller tagelich.
daz were ungeloublich
iemanne ze sagene,
ne we£riz uns vil ebene
in den bubchen niht gescriben
3880 unde von der wärheite bliben.
ouch heter ze sinen tische
fleisch „unde vische
sö ummäzlichen vile,
daz,män is gelonben niht ne wile,
8885.-wander was her unde, rich.
‚buch höter aller tagelich
drizich malder simelen.
des beriet in got von himele.
ze siner cuchenen man ouh gab,
3890 des neheines tagis ne gebrach,
zehen sumersäzen
veiz unde grözen
unde dar zö drizich rinder .
möerre unde minder
3895 unde dar zö hundrit wedere.
sin dienist daz stunt ebene
an fugile unde .wiltprät.
der herre hete sinen rät
gescaffit wol mit liste;
3900 wander genüch wiste,
diz möse man ime gewinnen
mit liebe unde mit minnen
äne roub unde än ungemach,
daz ime nichtis ne gebrach.
3905 Do di brütlöft was gelant,
dô quam ein bote alzehant,
der sagete Alexandrö sus:
„hi comet der kuninc Porus
Er brauchte nicht ſich zu beſchränken.
Drei hundert Schenfen
3875 Hatt' er alle Tage.
"Dem möchte, was ich fage,
Wohl Feiner Glaubest geben,
Menn e3 nicht deutlich ehen
Uns in den Büchern wär’ gefchrieben
3880 Und bei der Wahrheit treu gebliehen.
Auch hatte er ar feinem Tifche
Fleifh und Fiſche
So viele ohne Maßen,
Daß es fih kaum will glauben Laffen,
3885 Denn er war gar hehr und reich.
Auch hatt’ er alle Tage gleich
‚ An Semmeln vreißig Malter,
Dafür forget’ Gott ihm der Erhalter.
Auch gab zu feiner Küche man —
38890 Und feinen Tag gebrach’8 daran —
Zehen Schlachtfliere, .
Feifte, große Thiere,
Und dazu dreißig Rinder,
Mehr noch oder minder;
8895 Dazu auch hundert Winder ſchön.
. Sein Tifch der war gar wohl verſehn
Mit Vögeln und mit Wilde.
Der Herre hatte milde
Und Eugen Sinnes deſſen Acht.
3900 Da er genugfam das bedacht,
Er müſſe ſich dieß gewinnen
Mit Liebe und mit Minnen
Ohn' Raub und ohne Ungemach,
Daß ihm an nichtd ed je gebrach.
3905 Als die Hochzeit war im Stand,
Da kam ein Bote gleich zur Hand,
. Der machte Alerandro Fund:
„Der König Porus kommt zur Stund
219
230 M. v. 4062 (3712).
mit micheleme geile
3910 Dariö zehelfe.*
daz was Alexandrö ungemach;
dö der bote diz gesprach,
dö sameneter ®ine heriscraft
unde vör „mit micheler eraft
3915 in gagen im in Indiam .
uber eine heide freisam.
dä liden si michil ungemach
von der sunnen den tach
unde des nahtis von den wormen.
3920 ze räte si dö worden,
si ne mohten dise Jeit
unde sulich arbeit
langer niht verliden:
ze kinden unde ze wiben
3925 wolden si heim k£ren.
si sprächen, ir hörre
.wäre ein wunderlich man,
waz er sühte in Indiam.
Si sprächen almeistich,
3930 si höten geleistit,
daz si ime svören,
dö si von lande fuoren:
si hulfin ime bedvingen
mit ir jungelingen
8935 Darium den richen
vil ernistlichen
beide vàn oder slän.
„nu habe wir diz getän,
sprächen si algemeine
3940 gröz unde cleine “
nu gebrichit uns des libes; »
oah verdrüzit uns des wiges,
unse lant stèt umbewert,
waz ob manz brinnit und heret,
Mit eifrigftem Erdreiſten, j
3910 Dario Hülf zu leiſten.“
Das war Alerandıy ungemach?
Als der Bote dieſes ſprach,
Da ſammelte er ſein mächtiged Heer
Und fuhr mit großer Kraft einher
3915 Entgegen ihm in Indiam.
Durch eine graufe Heide er Fam;
Sa litten fle großes Ungemach,
Die Sonne plagte fie bei Tag -
Und in der Nacht?die Drachen.
3920 Sie hielten Rath unbe fprachen,
Sie Fünnten dieſe Leidenslaft.
Und einer folgen Mühe Praſt
Langer nicht erleiden:
Zu Kind und Weibe beinen -
3925 Wollten heim fie kehren.
. Sie ſprachen, daßeihr Herre
Wäre ein munberlicher "Mann;
Was er fuchte in MAndiam.
» Die meiften fpradgen eben,
3930 "Sie hätten treu gegeben,
»Waãs fie ihm damdis ſchwuren,
Als ſie von Hauſe fuhren:
Zu helfen ihm bezwingen
Mit ihren Iüngelingen
3935 Darium den reicheit
Mit gar muthigen Streihen
Beides ſchlagen oder fahn..
„Num haben wir dieß auch gethän,
Sprachen fie insgemeine,
8940 Große fo wie Eleine,
a Nun ift der Leib von Mühe- matt;
* Auch haben wir des Streitens fett.
Unfer Land fteht unbewehret,
z
.. O6 man es brennet umd verhehret, -
221
232 M. v. 4098 (3748).
‚3945 sö nist dä mieman. der iz were,“
dö wolde daz here --
almeistie wider kören
unde gesvichen ir härren.
Ouch sprächen si geliche,
3950 wolder dihein riche
vorder mer bedwingen,
sö möster gewinnen
niuwe urlouges map;
si lötens sö vil
3955 daz manz wol®rnöhte scowwen.
si sprächen: wir sin sö verhouwen, -
‘ daz uns verdrüzit, daz wir leben,
er mach uns wol urlöb geben
unde läze uns wider kören *
3960 Alexander der höre,
der vernam ir geböre; .
des wart sin herse sväre ,
unde giene üT einen bere gtän
nnde bat dar zögme An,
2965 di mit ime wärgn comen, - j
wander höte vern en
rehte ir aller win, *
er sprah: „vil liebe gesellen,
saget mir darh über güte
3970: rechte üher gemüte.
wollet ir von mi?” scheiden
an dirre wästen heiden,
daz ist or herzelichen „leit, Ä
wande ir lözet mih hie in arbeit,
3975 uns sint di Perses 's6 'gram,
wir hän in leidis vil getän;
des .nehänt si mikt vergegzen:
helede vermezzen,
nu ihz sol sprechen, '
3950 mugen si sih. Berechen, -
4
⸗
2323
3945 So ift da Niemand, der es wehre.”"
+ Da wollten nun im Heere
Die Meiften heimwaͤrts Tchren
Und laſſen ihren Herren.
Auch ſprachen fie ingleichen:
3950 Wollt’ er auch andre Reihe
Fürver noch bezwingen,
Sp müßte er gewinmen
Zum Zuge neue Krieger dann;
Ste hätten des fo viel gethan,
3955 Daß ſich's wohl ließe ſchauen.
Sie ſprachen: „wir find fo verhauen,
Daß und verbrießet, DaB wir leben.
Er mag und nun wohl Urlaub geben
Und beim und laffen kehren.”
. 3960 Alerandıro dem Herren
Dem warb Ihr Gebaren funds
Dep ward fein Herz bejchwert zur Stund,
Er ging auf einen Berg zu ſtehn .
Und bat, daß zu ihm möchten gehn,
3965 Die mir ihm waren gekommen,
Da er hätte vernommen
— was alle ſie beſchloſſen.
Er ſprach: „viel liebe Genoſſen,
Kündet mir durch eure Guͤte
3970 Offen euer Gemüthe.
Wolle ihr non mir fiheiden
In dieſer mwäften Heiden,
Das wäre mir von Herzen leid,
Ihr laſſet mich Hier in ſchwerem Streits
3975 Uns find gar fehr die Perſes gram,
Wir haben viel Leides ihnen gethan;
Das haben fie nicht vergeflen.
Helden ihr vermefien,
So muß ich ed denn ſprechen,
8980. Sie Fünnen ſich nun rächen,
224 M. v. 4134 (3784).
dar zö sint si vil gereit.
ih sagiz ia mit der wärheit,
vernement si disen unmäüt,
den ir än nöt tät,
3985 sö sin wir alle verlorn,
iz si uns lieb oder zorn.
Ih ne spreche diz darumbe nit;
ist ia heim. ze. Jande lieb,
| ih müz iu varen läzen:
3990 ih ne were iu niht di sträzen.
doh gedenkit dar ane,
wes ih iu nu hie mane;
ob ir dä heime iuwit sagit,
des ir hie getän hahit,
3995 daz ist’alliz ein wiht:
ir ne habit hie getän niht.
ih was jener, der.dä vächt.
„.. Sit ir rehte bedächt,
‚.. ir müzt der wärheite jen;
4000 wandir hät iz alliz wol gesen,
daz iz alliz was min rat,
svaz ir hie getän hät.
mir ne sah nie nehein man
in dem sturme ubir höoer gäAn,
"4005 noh ubir rucke zien, &
noh zagelichen dannen flien..
ih vächt imer zevorn, .
äne scult hän ih verlorn
üher aller fruntscaft.
40%0 er was ubile bedächt,
der üh dar ane bräht hät,
nu sol is werden der rät,
der is nu werden mac:
* ih gelebe lichte noh den tar,
4015 müz ih dar under genesen
. unde müz ih dan mit gnäden wesen,
°
225
Dazu find fle gar wohl bereit.
Ich fag’ es euch in Wahrheit,
Wenn man von biefem Unmuth höret,
Der ohne Noth euch nun beihäret,
3985 Dann gehen wir zu Grunde alle,
Es mach’ uns Freude ober Galle.
Ich fag’ dieß nicht, euch Zwang zu thun;
Steht euer Sinn zur Heimat nun, Be
Ich muß euch ziehen laſſen,
8990 Ich wehr' euch nicht Die Straßen.
Doch gedenket daran wohl,
Weß ich euch bier nun mahnen voll;
Menn ihr daheim berichtet,
Mas ihr Hier. habt verrichtet,
38995 Das all' ifk nichtiger Bericht,
Durch euch iſt's ja geſchehen nicht. .
Ich war jener, der's gemacht.
Wenn ihr des Mechten fein bedacht,
Müßt ihr Die Wahrheit doch gefleben;
4000 Ahr Habt das alles wohl gefehen,
Daß alles war mein Rath allein,
Was Hier durch euch gethan mag fein.
Nie Hat ein Mann mich je gejehn
In dem Sturme hinten gehn,
4005 Noch mich zurüde ziehen,
Noch feigen Sinns von dannen fliehen,
Ich war im Kampfe immer vorn.
Ohne Schuld hab’ ih nerlorn
Euer aller Freundestreu.
4010 Dem fand übler Nathichlag bei,
Der euch darin geleitet hat.
Doch ſoll dafür ſchon merben Rath,
Wie er dabei mir werben mag,
Ich erlebe Leichtlich noch den Tag,
4015 Bleib’ ih nur unverfehrt dabei
Und kann im Glüde herrſchen frei,
Nexaudrr. 15
— ·
226 M. v. 4170 (3820),
sö gwinnich noh di man,
di mir sein bi stän.“ -
D6 Alexander diz gesprach,.
4020 al. sin here, dag da lach,
scamete sih durh nöt:
iz wart bieieh unde vöt,
wande si welden kören
von irem lieben hörren. °
4025 si bejähen ir ‚seulde '
unde er gab in sine hukle,
zehant si üf sprangen,
frölichen si sangen,
ane bunden si ir vänen
4030 unde sprächen alle samen,
si ne wolden von der stunt,
di wile si wären. gesumt,
ime niemer "me gesvichen.
si kabin sikh frölichen
4035 unde füreh hin in Iindiam.
zegegen si dö quam
ein bote starke gerant a
unde fürte hriebe in daz lant,
di sante dar in Porus. |
4040 dar ane 'stunt gescriben zus: |
„Bie veret after lande -
"er roubsre Alexander . .
unde gewinnet lutzele statelin.
si mugeh wol vertarben sin,
4045 di ime daz weren solden -
vil ungerne ihs ime wolde
ze langer. wie xestaten.
ih wene, ih wil in gösaten
sturnis unde vehten
4050 mit manigem Snellen knechte.
come ih ime inpegene
mit minen snellen Gegiomen,
387
So werd’ ich Helden wech gewinnen,
Die helfen fördern mein Beginnen.”
Da Alerander dieſes ſprach
4020 AM fein Heer, dad da lag,
Schämte fih niit ohne Noth:
Es ward bleich und ward voth,
Daß fie fih wollten kehren
Bon ihrem lieben Herren,
4025 Sie geftanden ihre Schuld.
Und er gab ihnen feine Hulp,
Segleih empor fle ſpraugen
Und fröhlich wieder fangen;
Auf handen fie ihre Fahnen,
4030 Und ſprachen alle zufammen, -
Sie wollten nicht von. Diefer Stand,
So lange fie wären noch geſund,
Ihm jemals mehr entrinnen;
Sie brachen auf mit frohen Sinnen
4035 Und fuhren hin in Indiam.
"Entgegen ihmen darauf fam
Ein Bote eiligft hergerannt _
Und führte Briefe in das Land,
Die fandte ihnen Porud hin.
4040 Gefchrieben fand alſo darin:
| „Hier führet durch die Rande
Der Räuber Alerander
Und nimmt die Heinen Städtchen .ein;
Die Schaar mag wohl verdorben fein,
4045 Die ihm das wehren follte.
Sehr ungern ich ihm wollte
Noch lange es geſtatten;
Ich denk' ihn zu erſatten
An Sturme und an Fechten
4050 Mit vielen ſchnellen Knechten.
Komme ich ihm erſt entgegen
Mit meinen ſchnellen Degen
15*
228 M. v. 4206 (8856). 29»
ih wil in briagen inne,
daz ih sine minne-
4055 niemer ne gesüche,
wandih ir nit ne rüche.
mir ne geswichen di mine,
ih tribin unde di sine
wider heim ze lande.
4060 wes wänet Alexander ?
ih ahte üffe sine rede
lutzil unde üf sinen fride.
„Her für oauh wilen in diz lant
Dionisins der wigant, =
4065 ein kuninc mit grözeme here.
manic tüsint was dere,
di mit ime quämen
unde scaden hie nämen.
si worden alle sigelöß.
4070 des heres, des er hie verlös,'
des was ummäzlichen vile.
ih wil bestän mit nitspile
disen selben roubeöre.
joh müwet mih vil söre,
4075 daz ih dise rede tün sal.
iz weiz doch di werlt al,
. dez di Macedonjen
deme h£örren von Indjen
hie vore zins sanden
4080 von irn landen,
big Cresus wart geborn,
daz wir den zins dä verlorn,
daz was uns: ummöre:
wir sprächen, daz dä ne were
4085 niht sulbis, sö wir wolden,
durh day wir setzen solden
lb unde güt an ein heil
unde ouh an ein urteil.
4055
4060
4065
4070
4075
4080
4085
Ich will ihn machen inne,
Daß ich feine Minne
Nimmer mag gewinnen,
Nach ihr ſteht nicht mein Sinnen,
Mich laſſen nicht Die Meinen,
Ih treib’ ihn und die Seinen
Wieder heim zu feinem Lande.
Weß rühmt ſich Alexander?
Ich achte feiner Rede nicht,
Und was er und von Frieden fpricht.
„Her zog vor Zeiten in dieß Land
Dioniflus auch der Wigant,
Ein König mit ‚großem Heere.
Piel Taufend waren deren,
Die mit ihm gefommen
Und Schaden hier genommen.
Sie wurden alle ſiegelos.
Des Heeres, deß er hier warb bloß,
Deß waren viel ohn' Maßen.
Sch will im Krieg nicht laſſen
Bon diefem Räuber eben.
Das müht mich fehr Daneben,
Daß ih muß ſolche Rede thun.
Es weiß ja alle Welt doch nun,
Daß die von Macedonjen
Dem Könige von Indien
Den Zins vor deffen fandten
Hin von ihren Landen, .
Bis Erefus ward geboren.
DaB wir den Zins feitbem verloren
Bar und nicht wicht'ge Märe.
Wir fprachen, daß das wäre
Nicht folches, jo wir wollten,
Um das wir fehen follten
But und Leben an ein Glück
Und an des Entſcheids Geſchick.
90: M. v. 4242 (3392). 23.
umbe dise rede, wänich,
4090 wurde wir des zinsis änich.
Alexander, ih dir doh räte,
baz dan du mir täte,
ob mirs darft wäre.
ih räte dir zwäre,
4095 daz du mih Eres
unde wider keres
heim zö dinem lande,
& dir dihein scande
hegagene von mir;
4100 daz rätich trüweliche dir.
ne köristu niwit widere,
ih gesetze dih vil nidere
von allen dinen eren
unde dä da here
4105 niwit.an ne macht wesen.
daz läz näh minem räte wesen.
ouh sagich dir we£rliche: ü
daz de mir min riche
wenis an gewinnen,
4110 daz comet von unsinnen.
du müst mirz doh läzen.
ih müge sin verwäzen,
ob ihz dir nit newere
mit minem kreftigen here.“
4115 Dö Alexander der küne man
Pören botescaft vernam
unde er sinen brieb gelas,
vil harte smähe iz ime was.
er sprah zö sinen allen:
41%0 „wi sol uns diz gevallen?
woldir tim minen rät,
tät ane üher sarwät;
wir sula dem stolzen Pören
mit den sverten lönen, .
Um diefer Rebe, muß ich glauben,
4090 Konnte man den Jind und ranbem, .
Alexander, ich rathe Dir
Befler, ald du gethan wohl mir,
Wenn's Noth geweſen wäre.
Der Wahrheit gebe ich die Ehre
4095 Und rathe dir, daß du mich ehreſt
Und wieder mit dem Heere fehreft
Heim zu deinem Lande,
Eh’ dir eine Schande
Werbe angethan von mir.
4100 Das rathe ich in Treuen Dir,
Willſt Du nit Heim Dich wenden,
Ich werde bald Bir enden
Alle deine Ehre
Und Dich feßen, wo du Herre
4105 Gar nichts ferner möchteft bleiben.
Laß meinen Rath dich treiben.
Auch fage ich in Wahrheit bir,
Daß du meine Herrichaft mir
MWähnft abzugewinnen,
4110 Das fommt von thärigen Sinnen.
. Du mußt es mir bed laffen.
Ich wär von aller Kraft verlafien,
Könnt’ ich dir's nicht vermehren
Mit meinen Träftigen Heeren.‘
4115 Als Alexander der fühne Maun
Des Porus Botfchaft da vernahm
Und er gelefen feinen Brief,
Kräntte dieſe Schmach ihn tief.
Er fprach zu den Seinen allen: .
4120 „Wie fol und dies gefallen ?
Seid ihr zu meinem Rath bereit,
Thut an euer Panzerkleid; -
Dem folgen Borus wollen
Wir Lohn mit Schwertern zollen,
83
2332
4125
4130
4135
4140
4145
4150
4155
4160
M. v. 4278 (3928).
daz; er Bionisen,
den frumigen unde den wisen,
ie torste bestän:
daz sol ime an den leben gan.
ouh was des luzele nöt,
daz er uns her enböt
sö smöliche eine botescaft.
mir ne gesviche mine craft,
er solis zewandele stän.“
daz lobeten alle sine man.
Dö dise rede was getan,
Alexander screib sän
deme kuninge Porö einen brief:
starke er in dar in berief,
alser wol mohte,
von siner unzuchte;
wande er héête gehört .
an sinem brieve scheltwort.
er enböt ime ouh möre,
daz daz ubil wöre,
daz sihein edele man
solde wesen hönsam.
er sprah, daz brün ysen
daz solde wol gewisen,
wä der helt möre
in der nöt wäre: .
dä man solde stechen
unde speren brechen
unde di scilde houwen,
dä mohte man scouwen
manneglichis ellen
under den gesellen -
unde degenis gebere.
ime were vil ummöre,
waz der hunt gebulle
unde grene unde sculie,
238
4125 Dafür daB Dionyfen er,
Den tapferen und weifen bebr,
Je gewagt hat zu beitehn:
Das fol ihm an das Leben gehn. .
Auch that es defien wenig Noth,
4130 Daß er uns hierher entbot
Sp eine Botfchaft voller Schmach;
Wenn mich die Kraft nicht Laffen mag,
Sol er mir deſſen Rechnung ſtahn.“
Das lobeten au feine Dann.
4135 Da diefe Rede war getban,
Alexander fihrieb. ſodann
Dem König Poro alſobald
Einen Brief, drin er ihn fchalt,
Wie er wohl es durfte, hart
4140 Wegen feiner groben Art;
Denn geböret hab’ er dort
In feinem Briefe fchimpflih Wort.
Er entbot ihm ferner au,
Daß das wäre übler Brauch,
4145 Wenn ſich irgend edle Helden
Mollten Schmach anthun mit Schelten.
Er ſprach, das blanke Eiſen
Das ſollte wohl beweiſen,
Wo der Held, der ruhmreiche,
4150 In Gefahr und Noth ſich zeige:
Wo man müfle flechen
Und die Sperre brechen
Und die Schilde hauen,
Da Eönnte man auch fchauen
4155 Männliches Anftellen
Unter den Gefellen .
Und eines wahren ‚Helden Streben.
Das kümmre ihn nicht eben,
Was der Hund auch knurre
4160 Und belle und laut murre,
224
4165
4170
4175
4180
4185
4190
4195
M. v. 4314 (3964).
der ime, alsime dückte,
gescaden nibt ne mohte.
Dö Porus disen brieb gesach, .
dö was me daz vil ungemach,
daz dar ane stunt gescriben:
ime were lieber, wärer bliben.
er ne sante Alexandrö sider
neheinen anderen wider,
wandin dvanc der gröze zom,
den sin heter näh verlora;
doh geböt er sine hervart.
dö quam ime manich mör svarz,
di ime woldin helfin.
si brachten manich elfent.
von den wil ih ü sagen,
wiliche sterke si haben.
si ne hänt in ir gebeine,
nu merket, waz ih meine,
nieren nehein marc.
si sint üzger mäze stark.
man mach üf si büwen,
wilit irs getrüwen,
turme unde berchfride.
vil stark sint in di lide.
ouh sint selbe vil gröz.
si ne vorhtien slach noh stöz
in neheinen stunden.
man nemac si niwit wunden,
wen in den nabel under;
daz ist ein michil wunder.
ist abir ieman sö tumb
er si alt oder jumc,
der iz in den nabel wil irsläan,
der mac niemer sö gegän,
er negwinnis gräüze nöt
unde den bitteren. töt.
‘235
Der ihm, wie es ihm ſchiene,
Doch nicht zum Schaden diene.
Da Porus dieſen Brief geſehn,
Da mocht' ihm das wohl nahe gehn,
4165 Was darinnen fund geſchrieben.
Er wünſchte, der Brief wär’ unterblieben.
Seitdem ſandt' Alexandern er
Einen andern nimmermehr,
Denn ihn bezwang der große Zorn.
4170 Er Hatte beinah' dem Sinn verlornz*
Do ließ das Heer zu Feld ex ziehen,
Manch ſchwarzer Mohr ſchloß fi an ihn,
Die wollten ihm zur Seiten
Mit viel Elefanten reiten.
4175 Bon denen will ich nun euch fagen,
Welch' eine Kraft fle tragen.
Sie Haben in ihrem Gebeine,
Nun merfet, was ich meine,
Mahrlich nirgendwo ein Mark.
4180 Sie find über Maßen ſtark.
Man kann auf fie wohl bauen,
Ihr dürft darauf vertrauen,
Thürme und Bergfriede.
Gar ftarf find ihre Gliede.
4185 Auch find fie gar gewaltig groß,
Sie fürchten weder Schlag noch Step
Zu jeder Zeit und allen Stunden.
Man Eann fie nicht vermunden,
Al nur am Nabel Dinunter;
4190 Das ift ein großes Wunder.
Iſt aber einer dumm genung,
Mag er alt fein oder jung,
Der's in den Rabel erfchlagen wi;
Der kommt nicht ſchnell genug zum Ziel,
4195 Daß er nicht Babe große Noth
Und zuletzt den bitter Tod.
3346
4200
4205
4210
42315
423230
42325
4280
M. v. 4350 (4000),
wande swenne s6 erz stichit,
schire iz sih selben richet -
unde vellet üf in der nider
unde ne lebet niwit langer sider.
sus wirt in beiden der lib benomen,
ob ihz rehte hän vernomen.
- Ouh hätiz eine natüre, —
daz wirdit ze süre
den alden joh den jungen —
sven ez mit Siner zungen
m dem sturme mac irlangen,
des leben ist irgangen.
alsiz gevellet ouh der nider, -
üf ne komet iz niwit sider,
iz müz dä ligende bliben,
wandiz ne hät niht knieschiben,
wellent irs gelouben;
des ne machiz naiht gebögen
an den. schenkelen sin gebeine.
iz ist vil harte reine
an allen sinen libe.
iz treget wol äne zvibel
in strite unde: in sturme
berhfriden unde turme
unde riter dar inne,
iz wiset mit grözeme sinne-
sin meister, . der dämite kan.
ig nemae nieren gogän,
daz lant nesi där ebene.
beginnit man. ime zegebene
röten win oder blüt,
des gewinnet iz freislichen müt.
sus mac man iz bedvingen
unde dar 20 ‚bringen,
daz manz wiset, svä man wile,
ze froweden unde ze nitspile.
237
Denn wann er es geſtochen,
"Schnell hat es ſich gerochen
Und faͤllt auf ihn darnieder.
4200 Zum Leben kommet er nicht wieder.
Sp wird den beiden ber Leib. genommen,
Wenn ich ed richtig Hab’ vernommen.
Auch hat's eine angeborne Art; —
Und das trifft allefammt gar Hart,
4205 Die Alten wie die Jungen, —
Wen es mit feiner Zungen
In dem Sturme Tann erlangen,
Defien Leben iſt vergangen. -
Wenn es felber fällt darnieder,
4210 Erhebet es fich nimmer wieder.
Es muß zur Stelle liegen bleiben,
Denn ed bat Feine KAniefheiten .
Glaubt es mir, ich thu' nicht lügen;
Darum kann es auch nicht biegen,
4215 An den Schenkeln ſein Gebeine.
Es iſt vollklommen reine
An ſeinem ganzen Leibe.
Es trägt ohn Übertreiben
Im Streite und im Stürmen
4220 Bergfrieden ſammt den Thürmen
Und auch die Ritter drinnen.
Es lenkt mit klugen Sinnen
Sein Meiſter, der ſich drauf verſteht.
An keinem Orte es wohl geht,
4225 Es ſei das Land denn eben.
Beginnt man ihm zu geben
Rothen Wein oder Blut,
Daraus gewinnt es grimmigen Muth.
So fann.man ed bezwingen
4230 Und kann dazu ed bringen,
Daß man e8 lenkt, wohin man will,
Zum Kampfe und zum Freudenſpiel
288 M. v. 4386 (4086).
Alexander der riche
gedähte wuauderliche
42335 zehant dö er vernam,
daz Porus gegen ime quam.
unde elefande. brähte, -
wislichen er dächte.
mit listiclichen sachen .
4240 hiez der herre machen
erine bilede
gescaffen alse helide.
enbinnen wären si hel .
unde wären criechisches ſaris vol,
42345 mit den bilden hiez er laden.
manigen. yseninen wagen
unde scäf sine gewarheit
gegen Pören here breit .
unde hiez sine holden,
4250 di ime helfen welden,
daz si d&chtem dar am,
er wolde Porum bestän.
des morgenis alsiz tagete, :-
di wartman üz dö draveten
42355 von iewedere meanige
unde bescoweten di degene,
San des margenis ‚frou
dö gereite sih dar sh
di menige ia heiden 'siten,
4260 alse si wolten ssriten.
Porus dä. vore sande
sine elefande
ze vorderist vor siner schare.
des wart Alexander geware
4265 unde schickete dä ingegene
di brinninde killden - ’
‚vor sinen .wiganden..
man gab den ;olefanden
Alexander ber reiche
Saun wunderbare Streiche
4255 Sogleich als dieſes er vernahm,
Daß Porus ihm entgegen kam
Und Elefanten brachte:
Pit Klugheit ers bedachte.
Pit liftenreichen Sachen
4240 Befahl der Herr zu machen
- Bilder erzgegoffen,
Gleich feinen Kanıpfgenoffen.
Im Innern waren diefe Hohl
Und waren griechifcgen Yeuerd vol.
4245 Die Bilder lieh er tragen
Auf vielen eifenen Wagen
Und ſchuf dadurch ſich Sicherheit
Vor des Porus Heere breit
Und ſagte ſeinen Holden,
4260 Die ihm helfen wollten,
Daß fie wohl gepächten
Ex wolle mit Poro fechten.
Des Morgens ald der Tag kam am,
Da ritten aus Die Wächter dann
4255 Bon jeder Menge entgegen
Und ſchauten an Die Degen.
Alsbald des Morgens in der Fruh
Da rüftete zum Kampfe zu
Die Menge ſich von beiden Seiten,
42360 So wie file wollten ftreiteh.
Porus aber vorher fanbte
Seine Glefanten
Bornen an vor feinen Scharen.
Alexander thaͤt's gewahren,
4265 Dagegen er nun ſandte
Die Bilder mit dem inneren Brande
Bor feinen Wiganden. .
Man gab den -Efefanten
0 M. v. 4422 (4073).
röten win unde bit: |
42370 des wart irgremet in der. müt; .
des hugeten wol zem starme,
di da ‘wären in- di tarme.
ober di elfande, -
di künen wigande - -
4375 unde di türliche rocken,
46 begumden lecken
di elfande di bilede;
si wänden daz iz, helede .
weren sicherlichen.
4380 si gebärten freislichen,
wande si heten groze nöt.
der tiere bleib da vil #öt,
wande si brasten ir mülen
an den glündigen sülen
42385 von des füris flammen.
di dä quämen dannen, i
di fiuhin durh dag here wider.
si ne scadeten niwit mör sider,
wen ‚dag si di frunt irträten,
4200 dä si’dannen gäten.
Do begundiz gäan..an di nöt,
dä mannelich den töt
vor siten ougen Sach gereit. .
mit vil grözer arbeit
4295 Alexander den sinen half.
Porus in 'andirhalf
manete di möre,
alsir wol mugit gehören:
„dirre. tübiles Alexander
4300 stellet michil wunder;-
er ist ein ungehüre man,
vil manige böse list er kan:
er tät uns grözge seande.
er hät unse elefande '
241
Zu trinken rotben Wein und Wut:
4270 Davon emtbrannt in Grimm ihr Muth;
Das fpornte an zu Stürmen,
Die da waren in den Thürmen
Über den Elefanten,
\ Die Fühnen Wigande
4275 Und die guten Reifen.
Da fingen an zu leden
Die Elefanten die Geftalten.
Sie Eonnten fie wohl halten '
Mit Sicherheit für Reden.
4280 Das mußte ihnen Grimm ermeden,
Denn fie Hatten große Noth.
Her Thiere blieben viele tobt,
Da ſie brannten die Mäuler
An den glühenden Säulen
4285 Don des Feuers Flammen.
Die von bannen famen,
Die flohen rüdwärts Durch das Heer.
Sie ſchadeten feitvem nicht mehr,
Als daß fie die Freund’ zerfließen,
4290 Da fle in Eil' vas Feld verließen.
Darauf begann erſt recht die Not,
Da jenermänniglih den Top °
Bor feinen Augen ſah berett.
Mit großer Mühe in dem Streit
4295 Alexander den Seinen Hülfe weihte.
Porus wieder auf feiner Seite
Mahnete die Mohren,
Das künd' ich euren Ohren.
„Alexander, dieſer Teufelsheld,
4300 Große Wunder vor uns ſtellt;
Graunerregend iſt der Mann,
Gar viele boͤſe Liſt er kann.
Er thut uns große Schande.
Er Hat uns unfre Elefanten
Alerander. 16
\
248 M. v. 4458 (4108). 23.
4305 verbrant unde. verjaget:
sehet, daz ir nit ne verzaget; .
denket zö den handen,
täre wigande,
wande er ne mac uns niht gescaden.
4810 wir suln stritis gesaten
in unde sine recken
mit den brünen.ecken.
vile blöde sint di Criechen;
sine sulens niht geniezgen, .
4315 daz si luoderere
ie durh unse unere
in.diz lant torsten comen:
si ne gewianint is .niemer fromen.
mir ne gebreche daz svert in der .hant,
4330 si müzen rümen mir diz lant.
si wenent tumpliche,
daz in unsem riche
niht ne sin sö türe recken
zö den scarfen ecken,
4325 noh sö küne wigande,
alse in Criechlande.
ih verliese svaz ih. hän
oder ih verleide in den wän
unde bringe si der nider |
4330 oder. ih ne bringe niemer wider
heim gesunt minen lib
oder ih -mache sühtende wib..
dä heim in irn landen.
si müzen mit: scanden
4335 von uns hiane rümen;
ouh gebeite ih vil. küme,?
Do der wise Alexander
an den elefanden - . nn
den sige mit listen gwan,
4840 des frowete sih der stolze man;
: 4305 Berbrennet und verjaget: _
Sehet, daß ihr nicht verzaget;
Rüſte fich zum Kampf ber Hand.
Jeder ware Wigand,
Denn er kann und ja. nicht ſchaden.
4310 Wir werden an dem Kampf erſatten
Ihn und feine Reden
Mit den blanken Schwertereden.
Die Griechen find gar feig vom Sinne;
Sie follen die Luft nicht werben inne,
4315 Daß file den Bauch zu füllen
Um unferer Schande willen |
Gewagt in diefes Land zu kommen:
Sie haben deſſen nimmer Frommen.
Bricht nur Das Schwert nicht in ber Hand,.
4330 Sie müſſen ‚räumen mir das Land,
Sie mwähnen Thoren gleiche,
Daß in unferm Reiche
Nicht feien auch fo waste Reden
Mit den ſcharfen Schwertereren,
4325 Noch ſo kühne MWigande,
Wie im Grierhenlande..
Ich fege, was ich habe, dran,
Daß ich verleive ihnen den Wahn
Und bringe fle darnieder
4330 Oder ich bringe nimmer wieber
Heim gefund meinen Leib
Oder ich mache manch’ feufzenn’ Weib
Daheim in ihren Landen.
Sie müflen von uns mit Schanden
4335 Zu ziehen ſich bequemen.
Kaum kann ich mich noch zähmen.“
Da der meife Alexander
Über die Elefanten
Den Sieg durch feine Kift gewann,
4540 Deß freute ſich der ſtolze Dann
16*
⁊
24 M. v. 4401 (4148).
ouh gwan is sin here grög
einen michelen tröst.
di Indi begunden verzagen;
si höten michelen scaden
4345 vil nah där gewunnen.
zesamene si dö sprungen
unde begunden sih weren
ingegen dem criechischen here
unde spienen ire hornhogen:
4350 ans ne habe dan buoch dan gelogen,
sö wören di Criechen sigelös,
ne were Alexander ir tröst
mit den bileden niwit comen.
. iz comet dicke ze fromen,
4355 day der hörre sine man >
ze nöte wol getrösten kan —
unde williget mit dem güte;
daz machet in stolz gemüte,
unde er wider si süze
4360 mit minlicher gräze |
unde er ze vorderist an der Scären
sin here selbe tar bewarh,
Dö Indi solden verzagen
unde man si begunde jageh,
4365 dö gwan Porus der helt gät
einen grimmigen mät. j
der türliche wigant
under sin here er dö sprane
unde manete si vaste 26 der nöt.
4570 miklicliche er in böt
phellil unde side,
g0lt unde gesmide. on
er sprah: „untröst nist niet 8 3
habit manlichen müt
4875 unde weret alse helide
üher lant unde üher selide
8
Und dadurch auch fein Gesreähanun
Einen großen Troſt gewann.
Die Inder, die beladen
Waren mit großem Schaben,
4345 Begannen ſchon zu bangen;
Zufammen fie da jprangen
Und fehten fih zur Wehre
Entgegen dem griechiſchen Heere
Und fpannten ihre Hornbogen.
4350 Wenn und das Buch nicht Hat belogen,
So mären die Griechen erlegen,
Wär’ nicht Alexauder entgegen
Zum Trofte mit den Bildern gekommen,
Es kammt gar oft zu Frommen,
4355 Daß der Herre feine Mann
In der Noch wohl tröflen fann
Und willig madt buch feine. Güte.
Das macht ihn flolz in Dem: Gemüthe, '
Wenn er fie Gnade läßt genießen
4360 Mit minniglichem Grüßen
Und er zuvorderſt in ben Scharen,
Vermag fein Heer jelbit zu bewahren.
Als die Inner wollten verzagen
Und man begunte fle zu jagen,
4365 Da faßte Porus der Helde gut -
Einen grimmigen Muth.
Der fampfbereite Wigand
Da, unter feine Schaaren raunt
Und mahnte fie feſtzuſteh'n in Neth.
4370 In feiner Milo’ er ihnen bot
Pfellel und auch Seide,
Bold und Gefcgmeibe.
Er ſyrach: „Untroft a nirgend an;
Sabet männigligen Mu th
4375 Und haltet, wie es Heldenart,
Euer Land und Haus bewahrt,
‘246
4380
4385
M. v. 4580 (4180).
beide gät unde lib
unde kint unde wib : .
unde irwirbet &re unde rüm.
ne wollint ir des niwit tum,
»ö solt ir des gelo@ben,
si sulin vor üheren ougen
ühere liebe kint schenden
unde üns in ellende
triben üzer dem lande
: in z2’ören unde uns ze scanden.
Durh waz solde wir diz dolen?
wir mugin vil wole
in wigis gestaten.
4390
weiz got, wir sulin si gesaten
'stritis unde vehte.
wir habin so güte knehte
unde sö manigen dietdegen.
wir suln mit starken svertslegen
4395
uns an in rechen
unde ir scare durhbrechen.
si mugin sih uns nit irweren
- noch den lib vor uns generen.
4400
4405
wir suln in üf ir laster
widerstän michil vaster,
dan Darius habe getän,
den Alexander hiz slän
mortlichen in sin palas.
hei, wi gröz unträwe daz was!
weret üh, helede güt, '
unde haldet manlichen müt.
fr sult in wisen
daz scarfe brün yein,
:türe wigande,
4410 gedenket wel z6 den handen
unde läget iu rüwen
Dariam mit trüwen -
"247
Beides Gut fowie den Leib
Und dazu auf Kind und Weib
Und erwerbt euh’Ehr' und Ruhm.
4380 Wollt ihr aber das nicht thun,
Sp Eönnt ihr mir nur trauen
Ihr werdet ed mit Augen fehauen,
Das fie die Lieben Kinder fohännen
Und viel Elend auf und wenden
4385 Und und treiben aus dem Lande
Zur Ehre ihnen, und zur Schande.
Warum follen wir bieß tragen?
Wir können ohne Zagen
Ihnen wohl den Kampf geftatten.
4390 Weiß Gott, wir wollen ſie erjatten
Am Streit und. am Gefechte.
Mir haben ja fo gute Knechte
Und fo viele wadre Degen.
Mir müfjen mit ftarfen Echwertſchlägen
4395 Und an ihnen rächen
Und ihre Reih'n durchbrechen.
Sie Eönnen ſich vor und nicht wahren
Noch den Leib gejund bewahren.
Mir fol’n, da fie uns Eränken,
4400 Auf noch feftere Abwehr benfen,
Als Darius bat gethan,
Den AUleranver der böfe Mann
Morden hieß in feinem Echloß.
Het, wie war da die Untrew groß!
4405 So wehrt euch denn als Helden gut
Und. behaltet Mannesmuth.
Ihr follt ihnen mweifen
Das ſcharfe glänzende Eifen. \
Jeder wackre Wigand —
4410 Rüfte ſich zum Kampf der Hand
Und laßt eüch ſchmerzlich reuen
Darium mit Treuen .
288 M. v. 4566 (4216). 33
unde reohet sinen tt.
warsmbe scalde wir dise nöt
4415 von in langer liden?
jon willent si uns vertriben
üz von unsem riche.
weret üh sö frumichliche, .
daz man von den Mören.
44230 her näh sagen höre,
wi si ir lant werten,
dö si di Criechin hereten.
ir sult slän unde stechen .
unde ir schare durhhrechen.
4425 swer daz heil gewinnet,
daz er hin entrinnet,
daz er dä heime muge sagen,
waz er hie gesehen hahe,
wi si worden entfangen
4430 in. indjischen landen.“
Dö Porus dise rede
zö sinen heliden getete,
do gewunnen si einen stäten müt.
dö was dä manich helt güt,
4435 den niht sö liebis ne was,
: 56 dag si di scarfen sag
teilten mit den gesten.
ze wige si sih dö rusten,
wande allermanne gelich
4440 gehugete an daz volcwich.
manie irwarb dä den tôt.
dä mohte man scowen daz blüt
von den Criechin fliezen.
di Möre ouh dä liezea
4445 manigen urlouges: man.. Ä
sver mit dem lihe dannen quam,
der mohtis imer frò sin,
di kuninge fächten under in
Und nehmt Rache für feinen Tob,
Warum denn. follen in viefer Moth
4415 Durch fie wir länger bleiben?
Sa doch, fie wollen vertreiben +
Uns aus unferg Reiche.
Drum wehret euch mit tapferm Sireiche,
Damit man lange no hernach
4420 Bon ven Mohren hören mag, .
Wie fle gewußt ihr Land zu mahren,
Als fie beraubten griechiſche Scharen.
Iht follet hauen fie und flechen
Und follt ihre Schar durchbrechen.
4425 Mer dann Has Heil geminnet,
Dap er dem Kampf entrinnet,
Daß er zu Haufe Tünne fagen,
Was Hier ſich habe zugetragen,
Bas für Empfang fie fanden
4430 In unfren Indifchen Landen.“
Da Poruß dieſe Rede
An feine Helden thäte,
Gewannen ‚fie einen feiten Muth:
Da waren viele Helden gut,
4435 Denen liebered nicht3 geſchah,
Als daß die ſcharfen Schwerter nah
Sie braͤchten ihren Feinden.
Zum Streit. fle fich vereinten,
Denn jedermänniglich. bereit u
4440 Gedachte an den großen Streit.
Biele ermarben da den Tod. |
Da Eonnte mon ſchauen das Blut fo roth
Bon den Griechen fließen.
Die Mopren au wohl ließen
4445 Manchen ihrer Krieger da,
Ä Wer feinen Leib gerettet fah, .
- Der konnte deß ſtets froͤhlich ſein.
Die Könige fochten in den Reih'n
280 M. v. 4602 (4253). 29
' unz ane den dritten tac, --
4450 sö nieman dä ne gesach
biödis mannis gebaere:
wi vil der waere,
di dä lägen irslagen,
“ daz nehörtih noh nie gesagen.
4455 der den grözern scaden dä gwam,
daz was Alexander unde sine man.
' Dö Alexarider gesach,
daz dä sö vil töt lach
siner wigande —
4460 alsö getäner scande
was er & vil ungewone —
vil schiere was er dö comen,
dä er Porum gesach. ” =
vermezenliche er 26 ime sprah:
4465 „des habe wir, kuninc, laster,
| daz unser zveier geste
sö lange samt vehten, -
unz di güten knechte
beidenthalp werdent irslagen:
4470 so ne muge wirz niemer mär verclagen
noh niemer mer verwinden
under ünsen ingesinden,
nu läze wir di here stän
unde in beidenthalben fride han
4475 unde sver den zebreche, ”
daz manz an ime reche.
nu nem du, kuninc, wider mich
umle ih ein einwich wider dich:
sver daz AA’ gewinne |
4480 unde mit gnäden comet hinne,
dem werden des anderen man
mit ir dieniste undirtän.“ -
‘Porus der riche
der giobete fröliche,
251
Bis zu dem Dritten Tage fort
4450 Und Riemand mochte fehen bort
Eines. feigen Mannes Gebaren.
Mie viele deren waren,
Die da erfihlagen Tagen,
Das Härte ich noch niemals ſagen.
4455 Der größern Schaden da gewann, '
Das wat Alexander und feine Mann.
Als nun Alexander ſah,
Daß todt fo viele Ingen da
Seiner Wigande; —
4460 Solch’ erlittene Schande ’
War ihm gar ungewohnt vorher —
Da kam in großer Eile er, .
Wo er den König Porum fah.
Entichloffen fprach zu ihm er da:
4465 „Deß haben wir, o König, Schande,‘
Daß unfer zweier Wigande M .
So lang find im Gefechte, ,
Bis die guten Knechte u
Beiderfeiten ‘find erichlagen: “
4470 Das können wir nie genug beklagen
Und nimmermehr verwinden
Unter unfern Ingefinden.
Nun laffen wir die Heere ſtehn
Und beiberfeiten Frieden fehn,
4475 Und wer diefen Frieden bredhe,
Daß man an ihm es raͤche.
Nimm an, o ‚König, wider mich
Und ich einen Zweikampf wider dich:
Wer das Heil gewinnet
4480 Und glücklich draus entrinnet,
Dem werden auch des Andern Mann
Mit ihren Dienſten unterthan:“
Porus, der reihe König gut,
Gelobete mit froßem Muth
268 M. v. 4688 (4288). 2
"4485 daz Alexander där sprah.
ime was zö dem campha eich,
ver was vil langer,
dan der kuning Alexander,
zveier cläftere unde mör.
4490 Porus was stark unde hör;
des. getröster sich
unde gelobete daz einwich:
daz wart ime sint zeleide.
di kuninge küme beide:
4495 des kamphis. irbeiten;
dar zö si sih bereiten. |
ds si solden striten, - -
'" d6 stunden in beiden siten .
Ä di here, alse dä gelohit was.
4500 di hörren zucten di sahs.
rgesamene si dö Sprungen.
woh, wi di svert clungen
an der fursten handen,
dä sih di wigande
4505 hiwen alse di wilde awia,
dA was nit. under in.
michil wart der stahilscal;
daz fiur hlickete ubir al, .
dä si des. schildes rande
4510 zehiwen vor di hande.
si giengen alle wile
wider ein ander z6 bile.
wol nuzeten di ecken
di türliche recken
4515 ir geweder wider den anderen.
dö dühte Alexanderen,
dax er daz bezer habete...
Pören lüt des irzagete
unde ouh von unbeile .
4530 vercristen algemeine.
253
4485 Was da Alexander ſprach.
Er ſtrebte nach dem Kampfe fa.
Bon groͤßrer Ling’ war er fürwahr,
Ald König Alerander wer,
Zmeier Klafter und noch mehr.
4490 Porus war flart and hehr.
Deß getröftete er fich
Und gelobte den Einzelkrieg: “
Das ward ihm dann zum Keibe.
Die Könige Eonnten beide
4495 Ermarten faum den Einzelftreit,
Zu dem fie machten ſich bereit.
Als ſie nun follten ftreiten,
Da ſtanden auf deinen Seiten
Die Heere, wie gelobt vorher.
4500 Die Könige zuckten ihre Wehr.
Zufanimen fle da Tprangen.
Ha! wie die Schwerter langen
In der Fürften Handen, — .
Da fih Die Migande —
4505 Hieben’mte die wilben Schwein‘.
Da mußte Zorn und Eifer fein.
Sewaltig war des Stahles Schall,
Das Feuer bfigte überall, |
Da fie des Schildes Rande *
4510 Zerhieben vor den Handen. Be
Sie gingen ohne Unterlaf
Ben einander in dem Kampfe baß.
Wohl nügten die fharfen Eden
Die teuerlihen Reden, | |
4515 Ihrer jeder gegen’ den anbern. a
Da deuchte Alexandern,
Daß er im Vortheil ware.
Porus Volk drob zagte ſehre
Und ob des Unheils, das brach ein,
4520 Da ward ein Stohaen allgemein,
2.
.
254. M. v. 4674 (4329).
under des Porus dare sach,
Alexander gab .ime. einen slah
unde tetimb an den stunden.
eine sö grö&e wunden,
45235 daz der michele. man. u
zö der erde .gevallen quam. . .
svi gerne er wider wolde streben:
er no mohte langer niwit leben.
er lach där ze "hant töt.
4530 daz möse wesen durh di nöt,.. «
‚wandime. Alexander |
selbe mit sinen handen _
daz houbit von dem büche slüch:
dö heter des camphes genüch.
4585 Dö Pören here gesach,
daz ir herre töt. lach,
si ne verzageten niwit umbe daz,
si fähten alle Jdeste bag,
‘'„ wande dö begunden striten
4540 di here von beiden siten .
un gemischete sih ze samene
grimme di menige.
v dö hüb sich örist der wich.
da verlös manie man den lib,
4545». di grünen wisen worden röt.
der Möre lach dä vile. töt.
sö tetiz ouh..der Criechen. .
« zegisele si dä liezen
manigen ellenden gast. >
4550 nehein helm ne was: sô vast,
‚ Alexander ne slüge.der durh.
dA wart gevollit manic furh
mit dem blüte a] röt.
dä was di grimmiste noͤt,
"4655 di.där ie dehein ‚man.
" in folcwige vernam,
4 »
A ____
Während Porus dahin ſah, er
Gab ihm einen Schlag Alexander da,
Und fehlug ihm zu der Stunde
Eine fo große Wunde, .
4535 Daß der mächtig große Mann
"Zu der Erde gefallen Fam.
Wie gerne er wollte wiberftreben,.
Er Eonnte länger nicht mehr leben, _,
Er lag da auf der Stelle tobt.
4550 Es zwang ihn ja Dazu die Noth,
Da ihm felbft der Wigand
Alerander mit feiner Hand
Das Haupt herab vom Rumpfe ſchlug.
- Da batte er des Kampfes genug.
4535 Als Dies des Porus Heer nun ſah,
Daß ihr Herre tobt lag da,. .
Doch nicht -verzagten fie um ba, .
Sie fochten alle um fo baß,
Denn nun begannen zu ſtreiten
4540 Die Heere von beiden Eeiten
Und miſchten fih zufammen
Mit grimmigen Zornesflammen,, .
Da hub fich erft der Streit recht am,
Der Leib verlor da manch' ein. Mann.
4545 Die grünen Wiejen wurden roth.
Der Mohren lagen da viele tobt. ,
So auch den Griechen es geihah. ..
Zu Geißeln ließen fie allda « .
Manchen Krieger gramgepreßt.
4550 Nicht ein. Helm- war da fo feſt,
Alerander fchlug ihn dennoch durch.
Da ward gefüllet manche Furch
Mit dem Blute überroth..
Da war die grimmigfte Rob
4555 Die da je vernahm ein Mann,
Dann ein Völkerkampf begann.
“
255.
.
356 M. v. 4710 (4860).
getunget wart di heide.
dA vielen di veige,
unz man üf si mohte gan.
4560 dä wart vil leide getän
‚manigen stolzen manne,
di niemer ınd quam danne,
di herren von Indiä
di holeten grözen scaden dä,
4565 wande Alexander
frumete sulh wunder, '
daz is alle di mac jämer haben,
di iz imör gehören sagen.
. daz lüt von Mauritanje
4570 daz habite sih zesamene
unde gulden ein herte widergelt.
da flöz daz biät ubir velt,
di scare si durbbrächen;
irn herren si d& rächen,
4575 unde di Criechen slügen si’ wider.
« dä viel manic töt nider.
dä viel man wbir man.
Alexander doh den sige nam
ubir di grimmigen diet.
4580 si negereten neheines friden niet,
unz Alexander gelobete,
daz nieman in ne scadete
ane wiben unde an kinden: “
do entfiöngen si daz gedinge
4585 unde wurden aHe undertän
deme herren von Macedonjän.
Alexander in dö urlöb gab,
daz si füren an di walstat .
unde bewareten mit &ren '
4590 Porum, irn hörren.'
bereite wären si dar zü.
sciere hüben si sih dö,
Gedünget warb bie Heide. „.
Da fielen die Opfer im Streite,
Sp lang man mochte auf fie gehn.
4560 DA mußte vieles Leid geichehn
Manchen flolzen Mannen,
Die nimmer Tgmen von bannen.
Die Herren auch von India
Die holten großen Schaden ba,
4565 Denn Alexander zeigte im Streit
So wunderbare Tapferkeit, .
Daß Leid die alle mögen tragen, ,
Die das jemald Hören fagen.
Das Voll von Mauritania v
4570 Die hielten ſich zufammen da an
Und zahlten eig hartes Suͤhnegeld
Da floß das Blut bin übers Feld.
Die Scharen fle durchbrachen; .
Für ihren Herren nahmen fie Rache
4575 Und die Griechen ſchlugen fie wieder.
Da fiel mancher todt darnieder.
Da erlagen Mann um Mann.
Alexander doch den Sieg gewann
Uber die ergrinmten Scharen.
4580 Des Friedens vie unluſtig wagen, .
Bis Alexander ihnen verfprach, |
Daß Niemand nehmen dürfe Ve
1. » y y
An Weibern und an Kind
Da gingen den Bertrag fle* ein
4585 Und wurden alle unterthan .
Dem Herren von Macedonian.
‚Alexander ihnen da Urlaub
Daß fie zur Wahlkatt zogen hinabe
Und daß fie fergeten mit Ehren
4590 Für Porum ihren Herren, ". 4
Gerüftet waren fie dazu. “.,
Dann machten fe ſich auf im Hy .
Nexander. 17
%
9*
258 M. v. 4746 (4806).
dä si irn hörren funden. -
in den selben stunden
4505 bestatten si hörlichen.
Porum den richen
unde andre ire holden,
di si begraben wolden: -
mit ren si di grüben.
4600 si folten manige grüben
mit frunden unde mit mägen,
di dä irslagen ‚lägen:
daz .sagih iu zewäre.
di da gwunt wären,
4605 di fürfen si heim in ire lant.
ogbh bleib d& manic wigant
biz daz sine wunden,
heilen begunden.
. Dö Darius was begraben
4610 und® Porus irslagen,
Alexander für in ein lant,
daz was Occidratis genannt.
daz lant is von der sunnen warm.
daz lüt darinne daz is arm
4615 unde ne hät neheinen ubirmüt.
vil möglich ist ir güt.
si gänt nackit allizane
und t Iuzil umbe unde ane.
ir richtgpm ist cleine.
4620 ‘si sint nit zigenbeine
‚ alle gewäfent. :
si ne rüchent, w& si släfent —
sfgehänt dorf noh stat —
sea si der naht anegät,
4635 dä blibet mannegelich.
& vihe unde ir wib
di sine von in gescheiden
an «ü“ ‚breiten heiden,
*
+
259
Wo fle den Herren funden.
Da in denſelben Stunden
4595 Beftatteten fie ohne Gleichen
Praͤchtig Porum den Reichen,
Und andre ihrer Holden,
Die fie begraben wollten:
Pit Ehren fle die begruben.
4600 Sie füllten viele Gruben
Mit Freunden und Verwandten,
Die ihren Tod da fanden: |
Das mögt ihr nun von mir erfahren.
Die da verwundet waren,
4605 Die führten Heim-fle in ihr Land. -
Auch blieb dort mancher Wigand, -
Bis daß feine Wunden
Zu heilen begunien.
- #8 Patius zu Grab ‚geiragen
4610 Und Porus war erjählagen,
Da fuhe Alexander in ein Land,
Das war Oecidratis genannt. _
Das Land ift von der Sonne warm.
Das Bolt barinnen das ift arm
4615 Und Heget feinen Übermuth. -
Bar mäßig ift ihr Hab’ und Gut.
Stets geht dort nadend jedermann,
Sie haben wenig um und an. .
Ihr Reichthum ift gar Kleine;
4620 Sie tragen Ziegenbeine,
Das find al ihre Waffen.
Sie forgen nicht, wo fie ſchlafen —
Sie haben ja weder Dorf noch Stadt —
Wo ſie die Nacht befallen hat,
4625 Da bleibet jedermänniglich.
Vieh und Weiber pflegen ſich
Von ihnen abzuſcheiden
Auf die breiten Heiben,
t
%
17*
280 M. v. 1782 (4433), 2
si lebent j&merliche. -
4680 der kuninc von dem riche,
dö er rekte vernam,
daz Alexander in sin lant quam,
dö santer ime engagen '
sine boten wolgeladen
4635 mit sö getäner gähen,
sö si dä zelande- plägen.
ouh santer ime einen brieb,
dar ane güt unde alliz lieb
&n allirslahte leit.
4640 an dem briebe er screib:
„bista comen in min lant
durh roub oder durh hrant
oder durh vehte?
daz saltu wizzen rehte;
4645 du bist ein harte wis mn, : *°
der sih wol versinnen kan;
ih wä du dih versinnis: *
den ruom, den. du gwinnis
hie, der nist niht gröglich. *
4650 Alexander, wes muowestu dih? |
du vindis hie niht ze nemöne;
wir ne hän dir niht ze gebene.
hie nist der schilt noh dag svert;
iz nist der arbeite weit,
4655 kuninc, daz du bist comen here,
nu saltu varen andirs ware:
daz mach dir gefromen baz,
intrüwen rätich dir day.“ ’
Alexander las disen brieb
4660 unde enböt im, er ae qudme niet
»özin unfrideliche; n
er ne wolde ir riche
niwit zestören.
gagen in si dô vouren
Nichts ift, das ihrem Elend gleiche.
4630 Der König von dem Reiche,
AB er ſichre Kund' vernahm,
Daß in fein Land Alexander kam,
Entgegen er ihm ſandte
Boten, die zum Friedenspfande
4635 Ihm brachten ſolche Gaben,
Die ſie dort zu Lande haben.
Auch ſandte er einen Brief dabei,
Daß Alles gut und lieb ihm ſei
Und jedes Leid ihm ferne blieb'.
4640 In dieſem Briefe er noch ſchrieb:
„Bi du kommen in mein Land
Raub zu üben oder Brand
Oder zum Gefechte? .
Du ſollſt bevenfen rechte,
4645 Du bift ja ein gar weiſer Mann,
Der wohl das Befte finden kann;
So wolle dich befinnen,
Der Ruhm, der zu gewinnen
Bei und, klein iſt er fiherlich.
4650 Alexander, warum mühſt du Bi?
Du finde nichts zu nehmen hier;
Mir Haben nichts zu geben dir.
261
Hier tft ein Schild nicht noch ein Schwert;
Es iſt fürwahr der Müh' nicht werth,
4655 Daß, König, du bift Eommen Ber,
Auf Andrer Land richt! dein Begehr:
Das kann dir ſicher frommen baf.
In Treuen ich dir rathe das.“
Es las Alexander den Bericht
4660 Und melbete ihnen, er, kaͤme nicht
Den Frieden ihnen zu flören.
Er wolle nicht zerſtören
Ihr Reich auf feinen Wegen.
Da zogen fie ihm entgegen
26% M. v. 4818 (4468).
4665 unde hiezen in willecome sin:
Alexander der genädete in
unde sine wigande.
er frägete di von dem’ lande,
wä si des järes: wären.
4670 ouh frägeter si zvären,
wes si sih betrageten
unde wilehes sites si phlegeten
unde alse si irstarben,
wä si begraben wurden;
4675 unde ob si sih plegen zegraben.
dö begunden si ime sagen:
„wir ne haben hüs noh burge
unde leben äne sorge.
wir ne hän ze verliesene niet,
4680 wene rehte alse man uns gesiet;
daz ist di rechte wärheit,
uns ist in alle zit gereit
beide woninge unde grab:
erweren uns nieman daz ne mach.
4685 swenne wir irsterben,
al ein wir nit ne werden
begraben in neheime grabe; -
einen tröst habe wir doch dar abe,
‘ daz uns bedeeke der himel.“
4690 dö ne frägeter si nichtes mör sider.
D6 ‚hiz in Alexander,
daz si under ein ander
gingen ze räte
unde ime einer befe bäten,
- 4695 di wolder in leisten.
do begunden si ime eischen,
daz er in daz wolde geben,
daz si imer mösten leben
unde niht ne dorften sterben.
4700 d6 wardime unwerde.
un m. om nn —*
263
4665 Und hießen ihn willfommen fein.
Alexander fchaute gnaͤdig drein
Und ſeine Wigande. | .
Er fragte Die vom Lande,
Mo fie das Jahr dur wären.
4670 Auch follten ſie erklären, “
Wovon fie ſich zu Hähren pilegten
Und welche Lebensart ſie hegten.
Und wenn ſie einftens ſtuͤrben,
Wo fie ein O6 erwürben ;;
4675 Ob ıyan fie pflegte zu Grab zu tragen.
Drauf begannen fle ihm zu fagen:
„Nicht Haus noch Burgen haben wir
Und leben ohne Sorge bier; -
Nichts ha'ng wir, wad man und entziehet,
4680 Uns felbft’nur, wie man uns bier fichet.
| Das ift die Wahrheit ganz und gar.
Uns ift in aller Zeit fürwakı *
Bereit die Wohnung und das Grab,
Davon fihliegt niemand je uns ab.
4685 Wenn wir dem Tod verfallen,
Wird Feiner von uns allen
In einem Grab begraben;
Doch einen Troſt wir haben,
Daß uns bedecke der Himmel hebr.” .
4690 Da fragte er fie. ſeitdem nichts mehr.
Drauf fagte Alerander,
Daß fle unter einander
Zur Berathung träten
Und für fich eine Gabe bäten,
4695 Das werde gleich von ihm gethan.
Zu heiſchen fingen fie va an,
Daß ihnen das er möge geben,
DaB fie immer Tönnten leben
Und flerben müßten nimmerniehz, ‘
4700 Die Bitte Ärgerte ihn ſehr.
284 M. v. 4854 (4504). zu
mit zorae sprah er in zü,
wi er daz mohte getün:
möste selbe sterben.
wer des ubir mohte werden?
4705 diz lüt were, dar An glich,
iz were alliz sterblich,
er ne solde nih® sterben eine:
iz were ein dinc gemeine
allen küten in ertriche.
4710 dö sprah. vil wisliche
einen von deme lande dö +
zö deme kuninge Alexandrö,
ober selbe ouh solde sterben,
warumber an der erden
4715 wunder alse manicfalt .
- sö lange höte gestalt:
er mohtiz gerne läze;
Mes dingis mäze
‚gezimet mannegliche.
4720 Alexander der riche
sprah: ise sache
ist uns alsö gescaffen
von des uberisten gwalt: .
svaz uns dannen wirt gezalt,
4725 dag müze wir alliz übin.
'daz mere mac 'nieman trüben,
iz ne trübe der wint:
angist hänt, di dar inne sint.
di wile ih vor dem töde'mac genesen,
4730 wen läzent ir mih wesen
meister von minen sinnen:
ih müz beginnen :
ettewaz, daz "mir wol tüt.
höten si alle üheren müt
4785 in qer werilde wollent wesen,
waz solde in danne daz leben?“
Er fprach im Zorn zu ihnen num,
Wie er im Stand ſei, Das zu thun?
Er müſſe jelber ſterben.
Wer denn entrinft® dem Verderben?
4705 Die Menfchenswären darin gleich,
=
Sie alle träfe des Todes Streich.
Er müſſe ſterben nicht allein,
Es wäre dieſes Loos gemein
Allen Leuten auf der Erde.
4710 Da ſprach mit kluger Gebaͤrde
Einer von dem Lande
Zum Könige Alexandro,
Wenn er felbft zu Staube werde, :
Marum er auf der Erde .
A715 Solches Wunderwefen treibe
Und fo lange dabei bleibe,
Er möchte es doch laſſen.
Ein jedes Ding mit Maßen
Zu thun gezieme jedermann.
4720 Alexander der reiche Mann
Sagte: „dieſes Wein
Iſt alſo uns erleſen
Von dem, der hat die höchſte Macht.
Was und von dort wird zugebacht,
4725 Das müffen wir alles üben.
Das Meer Kann niemand trüben,
Es trübet es allein der Wind,
Dann haben Angft, die. darinnen find.
So lang ich bin vom Tode frei,
‚ 4780 Laßt mid, gewähren, daß ich fei
Meifter von meinen Sinnen.
Stets muß ich beginnen
Irgend was, das wohl mir thut;
Wären alle fo gemuth
265
2
47135 Und wollten, wie ihr darnach ſtraben,
Was ſollte ihnen dann das Leben?"
2366
4740
4745
4750
4755
4760
4765
M. v. 4890 (4540). *
Er hiez si bliben gesunt.
dar näh in curzer stunt
leit er arbeite gnüch. -
beide berge unde brüch
macheten ime di weße lanc.
vil selden er gemach fant;
biz der wunderliche man
mit grözer arbeite quam
der werlt an ein ende.
in dem ellende
wart ime zemüte
wi er siner mäter
unde sinem meistere gescribe
di nöte, di er erlide
in fremeden landen _
mit sinen wiganden.
Alsus hebet sth der brieb,
dar an leit unde lieb
screib Alexander, °
di er unde manich ander
leit in fremedem lande.
siner müter er in sande,
der scönen Olympiadi, _
unde sinem meistre Aristotili.
Welltir ein lutzil gedagen,
sö wil ih iu rehte sagen,
daz an dem briebe gescriben was,
alsihz an einen büche las.
er galt: „mir ist ze müte,
daz ih dir, liebe müter,
unde mineme lieben meister '
vil gerne wille leisten,
daz ih iu beiden gehiz,
A
—
267
Da hieß er bleiben ſie geſund.
Und darauf in kurzer Stund’
Dulvete er noch Müh’ genug.
4740 Beides, Berge und mancher Bruch
Machten ihm die Wege Tang.
Gar felten fand er leichten Gang,
Dis der wunderbare Dann,
Mit großer Müh' und Arbeit dann
4745 An eine Ende kam der Welt.
In das frenide Land geftellt,
Gab's ihm jeine Schwermuth eim,
Daß er der Lieben Mutter fein
. Und feinem Meifter Fünde
4750 Die Noth, die er empfinde
In den fremden "Landen
Mit feinen Wiganden.
Alſo fing er an und fchrieb
Ä Den Brief, darinnen Leid und Lieb
4755 Kündete Alexander,
Die fle mit einander
Kitten in fremdem Sande.
Seiner Mutter er ihn fanbte,
Der fhönen Olympiadi
4760 Und feinem Meifter Ariftotili.
Wolter ihr ein wenig ſchweigen,
So will ich recht genau euch zeigen,
Was in dem Brief gefihrieben was,
Wie ich's in einem Buche lad.
4765 Er jagt: „ mir gibt das Se ed ein,
Daß ich dir, liebe Mutter mein
Sp wie auch meinem Meiſter Lieb:
Mit gutem Willen jetzo ſchrieb,
Mie ich euch beiden es verhieß,
268 M. v. 4923 (4573). Aus
4770 dö ih tch dü heime liez.
vernemet, waz hie geseriben stä,
unde denket wol dar nä, “=
wandih cunde iu di. dinc,
di mir zevora eomen. sint.
4773 Dö ih Barium verwan
unde allig daz lant ze Persiam
nnde ouh di meren Indiam
mir brähte under $än,
dannen hüb ih mih sän
4780 unde mine vil liebe man
ze Caspen Porten.
leides unde vorhten
wänedih wesen äne.
wir quämen z’einem wäge.
4785 dä lieg ih ruowen min here,
durstes wänede wir uns irweren.
dö wir z’em 'wazzere quämen
undiz in dem munt genämen,
dö was iz hitter als ein galle:
4790 ungelabet blibe wir alle.
Dö bräche wir üf unse geselt.
unde sähen ubir ein feit,
wä ein scöne stat was,
di was geheizen Barbaras,
4795 ubir daz wazzir eine mile.
mine ziter aldi wile
wolden swimmen in den wäch.
där ginc uns der stade näh:
cocodrillen quämen, |
4800 miner gesellen si nämen
sibene unde zvönzie;
di verloren dä den Uh.
vorwär ih daz sagen mach,
wandihz selbe ane sach:
4805 in irn munt ai sie üzen;
369
4770 Da ich euch in der Heimath ieh.
Bernehmet was bier gefchrieben ſteht
Und denkt daran, wie mir's ergeht,
Da ich zu eurer Kunde bringe,
Wie mir gefommen find Die Dinge,
4775 Als ih Dariam überwand
Und aM Berflam das Land
Und das beruͤhmte Indienland
Mir brachte untes meine Hand,
Hub auf der Stell! ih mi von Daunen
4780 Mit meinen vielgeliebten Mannen
Hin nach Caspen Porten.
Ich wähnte frei geworben
Zu fein von Furcht und von Verdruß.
Wir kamen darauf zu einem Fluß.
4785 Da gönnt ich Ruhe meinem Heere,
Daß es des Durftes ſich erwehre⸗
Do da wir zu bem Matter Tamen
Und dann wir in den Mund es nahmen,
Da war es bitter faft wie Galle: °*
3790 Ungelabet blieben wir alle.
| Da brachen auf wir unfere Zelte, ”
8 Und über einem meiten Felde
Bot eine fihöne Stadt fh dar,
| Die Barbarad genennet war,
| 4795 Tißer dem Waſſer eine Meile.
Meine Reiter al’ Die Weile
| Wollten ſchwimmen in dem Fluß.
Der Schaden folgte auf dem Buß.
Eocodriflen kamen,
| 4800 Meiner Gefellen fe nahmen
Sieben und zwanzig auserkoren,
| Welche da den Reis verloren.
Für wahr ich euch das fagen Lamm,
| Denn felber ſah th es mit an:
| 4805 In ihren Mund fle ve afen..
4y
970 M. v. 4950 (4809). |
di möstih varen läzen,
Dö hüb sih min heriscraft, _
wandiz. rehte was bedächt,
üf bi daz wazger..
4810 daz & was bitter, /
daz wart d6 süze unde güf;
des wart gefrowet unse mlt.
dö slüge wir unse gezelt
bi dem wäge an dgz velt
4815. unde machten michel für.
di rüwe wart uns dä vil.sür,
wande üz dem walde quam besaa
manih tior freisam
unde freislich gewurme;
4820 mit dem begunde wir stormen
vil näh alle di naht.
de» durst hete si dare bräht,
des wazgers wänden si sih laben,
Scorpiönes- täten uns grözen scaden.
4825*si wären breit unde lanc
unde höten freislichen gan,
"beide wiz unde röt.- u
si täten uns michele nöt.
si irbizzen.ung manigen man.
4830 dö quämen lewen gegän,
di wären gröz unde starc. -
merre vorhte nie newart
under neheineme here:
I den lewen möste wir uns were.
4835 dar näh quam zözuns gegän
| manic eber freisam,
grözere dan di lewen.
mit den zanden si hiwen
alliz, daz vor in was.
4840 daz unsir ie dehein genas,
des habe got danc.
271
Die mußte ich fahren lafien. -
Da Hub fich meins Heeresmacht,
Denn ich Hatte es wohl bedacht,
Wieder auf zum Waſſer bin.
4810 Das vorher fo bitter ſchien,
Das wurde füß darauf und gut.
Deß ward erfreuet nnfer Muth.
Da fehlugen auf wir unfere Zelte
Bei dem Fluffe in nem Felde _
4815 Und machten großes Feuer dazu.
Gar fauer ward und biefe Ruh.
Denn aus dem Walde kam herfür
Manches fürchterliche hier
;, Und erſchreckendes Gewürme;
4820 Da begann ein Geſtuͤrme
Mit dem beinah die ganze Nacht.
Der Durſt hatt’ fie dahin gebradit:
Ste wollten fi am Waſſer Iaben.
Mir mußten großen Schaven haben.
4825 Skorpionen famen breit und lang
Und hatten fürchterlichen Gang,
Sie waren beined, weiß und roth.
Die brachten uns in große Not.
Sie biffen todt und manchen Mann.
4830 Da rannten Löwen auf uns an;
Diefe waren ſtark und groß.
Stärfere Furcht ſich nie ergoß
Unter irgend einem Heere.
Wir mußten ſetzen uns zur Wehre.
| 4835 Nach uns nahm marcher Eher drauf
| Zu unjerm Schreden feinen Lauf,
Die größer, als die Löwen find. .
Sie hieben mit den Fan geſchwind
Alles, was ſie vor ſich ſ ahn.
4840 Daß einer noch von "und entrank,
Dafür fage Gott ich Darf
*
273 M. v. 4995 (4645).
e
di zande wären im lanc
einer eläfter oder me.
di täten uns vil we.
4845 dö quämen elefande
manige gegangen
trinken zö dem wäge;
wir liden ungenäde.
ouh sühten uns slangen,
4850 ummäzen lange
mit &f gerichter brust.
wir liden michil unlust.
dö quämen lüte gegän,
alse tübele getän;
4855 si wären alse affen
_ under den ougen gescaffen, .
si heten sechs hande,
lanc wären in di zande;
harte muoweten ‘si min here
4860 mit speren ioh mit scozzen; '
di starben ungenozzen.
Unse nöt di was maniefalt.
dö brante wir den selben wait;
daz was durh daz getän,
4865 daz wir fride mösten hän
vor den freislichen tieren.
dar näh vil schiere u
sah ih daz grüwelichiste tier,
daz sint oder &r
. 4870 iemen mohte gescouwen,
daz sah ih mit minen ougen.
freisamer tier niemer ne wirt.
iz was gezviget alsein hirg,
— iz hete dri stangen
4875 grözge unde e;
ne wöre der tröst,
iz höte des libis irlöst
273
Die Zähne waren ihnen Tang
Eine Klafter oder mehr.
Die thaten wehe und gar jehr. «
4845 Auch Elefanten famen
Viele da ufommen
Beim Fluſſe ihren Durſt zu ſtillen:
- Das mußte und mit Leid- erfüllen.
Dann auf und los auch drangen -
4850 Ohn' Maßen Tange Schlangen
Mit bach empor gehobner Bruft:
Zu Leine warb da unſte Lufl. 4
Auch Leute fahen wir da gehen,
Wie Teufel anzufehen. W
4855 Sie waren wie die Affen
Unter den Augen geſchaffen. 2x
Sechs Hände machten und ‚gar bang,
Die Zähne waren ihnen fang
Sie dräuten grimmig meinem Heere «
4860 Mit Geſchoſſen und mit Spießen:
Umfonft! mit dem Lehen mußten fie büßen.
Unfre Neth war manichfalt. u
Da brannten niener wir den Wald.
Diefes ward von und gefyan, -
4865 Damit wir Frieden könnten han
Vor dem fhredlichen Gethier..
Da zeigte alſobald ſich mir
Ein Thier vor allen grauenvoll,
Das feit der Zeit und vorher wohl
4870 Nie ein Menfch noch mochte fihauen:
Den eignen Augen Tann ich trauen.
Kein Thier gibt's mehr fo fürchterlich,
Dem Hirſch es am Geweihe glich.
Dret große, lange Stangen :
4875 Aus feinem Hhupte Drangen.
Haͤtt' ich nicht Hülfe da gegeben,
Es Hätte wohl geraubt das Leben -
Alexander. . 18
374 M. v. 5081 (4681).
ein michil teil von minem here.
sechs unde drizic wären dere,
4880 di iz mit den horaen irslüh;
iz, was freislich gemüch,
ouh sagih iu zvären,
dag ir funfzie wären,
di ig irtrat mit den vouzen,
4885 nu wirz ie sagen müzen.
Dar nä&h in der nähesten nakt,
des hän ih ouh mir bedächt,
alse wirz dä vernämen,
fochsse dar ouh quämen,
4890 gröze Gzir mäzen.
di lichamen si zen; ;
daz ne mohte wir niwit irwere,
fh unde al min here.
in dem velde, dä wir lägen,
4895 fliegen wir sägen,
alse tüben unde lederavalen;
dag ne beviel uns niwit wale.
si heten menschenzane.
si ägen uns allizane
4900 nasen und& ören.
hie mugit ir wunder höre»:
di ros müweten si dar zuo.
dannen hübe. wir uns dö
an ein (velt), heizet Aciä.
4905 unse gezelt slüge wir dä
unde rüweten an dem velde:
under unsen gezelde.
froweden där min here plach.
wir nämen sulich gemach,
4910 sö wir där vonden, ,'
dar näh in gurzen stunden
vöre wir mit gewalt
in einen ‚harte scönen 'walt,
a
278
Einem großen Theil von meinen Scharen.
Schon deren ſechs und breifig waren,
4880 Die mit den. Hörnern es erſchlug;
Es brachte Schreken uns genug.
Auch das ſollt ihr erfahren,
Daß ihrer fünfzig waren,
Die es zertrammit feinen Füßen:
4885 Died Alles wir euch Tagen muͤſſen.
In der nächſten Nacht jedoch,
Wohl gedenk' ich deſſen noch,
So wie wir es dort vernahmen,
Auf.uns los Muh, Zchſ⸗ kamen,
4890 Große außer Maßen.,
Die Leichname He afen.
Wir konnten ihnen: das nicht weteen,
Ich mit meinem ganzen Heere.
In dem Felde, da wie waren,
4895 Fliegen fahen wir in Scharen
Lederſchwalben gleich und Tauben;
Die Tanıen und die Rub zu zaubern.
Menſchenzaͤhne ſie. befaßen
Und aßen und die Rafen
4900 And Ohren ohne aufzuhsren.
Da möget ihr ven Wunder hören:
Die Roſſe ylaften fie auch fehr.
Bon dannen Yogen wir nachher
In ein (Land), heißt Acia.
4905 Wis ſchlugen auf die Zelte da
Und ruheten auf dem Felde
Unter unferem Ggzelte,
Der Freude pflegte da mein Heer.
Wir nahmen, was nur um und ber
4910 Ward zum Genuß gefunden.
Darnach in furzen Stunden
Drangen yor wir mit Gewalt
In einen wunderſchoͤnen Bald,
18"
6 M. v. 5067 (4717).
dA stunden höe boume;
4915 des näme wir allis goume. .
üf den boumen wöhs alliz day,
daz daz lantlüt BP,
dA si sih mite nereten.
di uns daz lant wereten,
4920 di 'wären' ummäzlichga gröZ.
' oywi, wi starke uns der, verdröz!
wandiz wären gigande '
unde trügen-an ir hande
staheline stangen
4925 unde quämen- zöR gegangen
vil unfrideliche, En
ih gedächte wjsliche
unde begunde räten,
waz wir dar wider täten.
4930 wir wochzeten alle in samen.
wande si nie mer ne vernämen
neheines menschen stimme,
sö fiahen si vil grimme
verre in einen grözen walt;
4935 al dä wurden si gezalt
an sehs hundrit.
3 wurden ir gesundrit
von den andren för funde amio,
di veriorn dä den lie -
4940 daz ne wil ih niemor geclagen. "
ouh wart der miner dä verslagen.
zehte vier unde,zvenziec.
dri tage blefb. in
aldâ mit minen mannen.
‚4945 dô hüb ih mih dannen.
Dö slüge wir unse gezelt
üf an ein breit felt.
gröz wunder ih dä sah:
‚ des morgenes, dö uns quam der tach,
%
277
Es flunden hohe Bäume drin;
4915 Wir merkten’3 wohl in unferm Sinn,
Auf den Bäumen wuchs alles das,
Was das Voll ned Landes aß;
Momit ſich dieſe nähreten.
Die da dad Land und wehreten,
4920 Die waren unermeßlich groß.
O meh wie deren und verdroß, '
Denn es waren Giganden
Und trugen in ihren Sanden
Stahlgeformte Stangen
4925 Unn famen auf und Iodgegangen
Unfrieden zu bereiten.
Mit Lift dacht’ ich zu ſtreiten
Und Hegann des Rath zu pflegen,
Was wohl zu machen wär dagegen.
4930 Da fchrieen alle wir zufammen.-
"Da jene niemald nody vernahmen
Irgend eined Menfchen Stimme,
Sp flohen fle in argem Grimme
In einen großen Wald hinein.
4935 Als man fle zählte, mochten's fein
Wohl an ſechshundert. e )
Da wurden fie abgejunvert
Von vier und dreißig andern,
Die da zum Tode mußten wandern, “
5940 Darüber will ich nimmer klagen.
Doch wurden von den meinen erfcählagen
Wohl vier und zwanzig auch dabei.
Ich weilete der Tage drei
Allda mit meinen Mannen.
4945 Drauf hub ich mich von dannen.
" Wir fohlugen drauf unfer Zelt:
Auf in einem breiten Seh. . >
Großes. Wunder fah th da. °
Des Morgens, da der Tag fam nah, "-
0
278 M. v. 5108 (4758).
4950 dö sah ih wassen boume —
des nam ih rohte goume —
di wöhssen harte scöne
üzer erde unz ah di none;
dar under blämen unde gras.
4955 dö di nöne liden was,
dö sunken di boume nider
fiefe under der erden wider.
üf den boumen, wöhs güt fruht.
dä begine ih gröz unzuht:
4960 ih geböt minen knehten,e
daz si mir des obezes bröchten.
gröz nöt in dar vone bequam:
svilich irre daz obig nam,
der wart sö &eblüwen,
4965 daz ime daz möste rüwen,
daz er ie geboren wart;
si worden oulr an der vart
mit geilen söre zeslagen.
sine wisten, ubir wen doh ciagen,
4970 wande si ne gesähen niemamne;
doh hörten si eine stimme,
di gebät unde sagéte-
daz. nieman ne scadete
dem obize noh den boumen;
4975 dag si des nämen goume
neweder wäfen noh. man:
wnrdiz ubir daz getan,
dar umbe solde Uden net
unde der bitteren töt
4880 oder scaden vil gröz,
der des obezis nie ne genöz.
Ouh sähe wir där
cleine fugele, daz ist wär,
di wären samfle gemuot
4985 unde ns forkten niwit den’ töt.
279
4950 Da ſah ich Bäume fchießen auf, —
Ich merkete genau barauf- — '
Die wuchfen bis zur neunten Stunde
Empor gar herrlich aus dem Grunde;
Darunter Blumen auch und Gras.
4955 Und als die None vorüber maß,
Da ſanken aud die Bäume wieber
Tief unter die Erde nieder.
Auf den Bäumen wuchs gute Frucht.
Da ward zur Sünde ich verſucht:
4960 Ich gebot da meinen Knechten,
Daß ſie von dem Obſt mir braͤchten.
Dadurch in große Noth man kam,
Denn wer das Obſt von ihnen nahm,
Der ward ſo arg zerblaͤuet,
4965 Daß es ihn ſehr gereiet,
Daß er nur je geboren ward.
So wurden ſte auch auf der Fahrt
Mit Geißeln ſehr zerfchlagen,
Und wußten nicht, wen anzuklagen.
4970 Denn keinen Menſchen ſahen ſie;
| Do hörten fie eine Stimme, bie
Zur Kunde brachte und gebot,
Dap Niemand je mit Schaden droht'
Dem Obfte noch ven Bäumen,
4975 Und, fich zu letzen in den Räumen,
Etwas berührte nicht Schwert noch Mann:
Würde dem zum Trotz gethan,
Sp müßte darob leiden Noth
Und dazu den bittern Tod
4980 Oder Schaden viel und groß,
Der doch nie des Obſtes genoß.
Auch ſtellten ſich den Bliden dar
Kleine Vögelein fürmahe, -
. ‚Die waren ſauftgemuth und treu
4985 Und trugen vor dem Top nicht Scheu.
280 M. v. 5189 (4739). ’T
gröze nöt er liden solde,
sver- in scaden wolde;
den brante daz himelfiur, -
dem wart daz leben vil sär.
49090 ein wunder scowetih där ouh:
einen boum äne loub,
der ne hätte blat noh fruht.
dä saz ein scöne vogel üf,
deme was sin houbet, —
4995 ob irs mir geloubet, —
lättir sö di sunng,
er was allir fugele wunne.
er ist fönix genant; .
ubir alle di lant-
5000 unde ubir al ertriche, :
daz wizzit werliche,
nist wen der eine; . —
er nist ouh niht zecleine. j
Dö wir*füren bi dem mere, -
5005 dö reit ih üzer dem here .
mit drin düsint mannen.
dö hübe wir unsih dannen
unde wolden wundir besen;
%
dö sähe wir verre dannen- sten
85010 einen hörlichen walt.
daz wunder daz was manicfalt,
daz wir dä vernämen.
dö wir d& bi quämen,
. dö hörte wir dar inne
5015 manige scöne stimme,
liren unde harfen clanc
unde den süzesten sanc,
der von menschen ie wart gedächt;
we£rer allir ze samene bräht, .
: 5020 der ne kunde sih dar 26 niet gegaten. _
vil harte wunniclich der scate - j
281
Große Noth ward dem beſchieden,
Der ihnen rauben wollt den Frieden;
Das Himmelsfeuer brannt' ihn fehr,
Es ward das Leben ihm gar fehwer.
4990 Ein andres Wunder ich noch. ſah:
Ein Baum war ohne Raub allda,
An dem nit Blatt noch Frucht ji ſeh'n;
Do ſaß darauf ein Vogel ſchön,
Deffen Haupt mar wie das Licht,
4995 Mögt ihr’d glauben oder nicht,
Lauter wie Die Sonne;
Er war aller Vögel Wonne.
Fenir hat man ihn. genannt.
Weithin über alles Lan - -
5000 Und über all’ die Reiche ver Erden,
Dep follet ihr wohl inne werben,
Iſt Teiner, denn Der eine; -
Er ift auch nicht zu Heine -
Als wir Hingegen an vem Meere, - «
5005 Da ritt ich außer meinem Heere
Mit dreien taujend Mannen
Darauf huben wir und yon bannen
Und gedachten Wunder zu ſehen;
Da fah'n wir fern von dannen flehen
5010 Einen großen, prächtigen Walt.
| Das Wunder dad war manichfalt,
Das wir da vernahmen,
Als Hinzu wir —
Da Höreten wik wohl in ihm
6015 Manche munbgtichöne Stimm’,
Lyren und Harfen Klang
Und nen füßeften Gefang,
Der je von Menfchen ward erbacht;
Wär er aM zufammengebracht,, —
5020 Der könnte ſich mit dem nicht gatgen.
Gar dicht und wonniglich der Schatten
283 "_M. v. 5175 (483). As
under den boumen där was;
da entsprungen bl&ämen unde gras
unde wurze manige kunne; ,
5025 ih wene, ie walt gewunne .
alsö manige zirheit.
er was lanc unde breit,
der selbe walt der lach;
alsich iu der von sagen mach,
5030 an einer scönen ouwen.
där möste wir scouwen
manigen edelen brunnen,
der üz den walde quam geramen
tüttir unde vil kalt, -
5035 ih unde mine helede balt
heiten dä wundiris gemach,
daz uns xzeliebe dä gescah.
daz ne wil ih sö niwit verdagen,
ih ne wiliz iu füzliche” sagen.
5040 Der edele walt fröne
was wunderlichen scöze,
des nàame wir allis goume,
hö wären di boume,
di zeigen dicke unde breit,
5045 näh der rehten wärheit.
daz Was ein michil vuanso.
dä ne mohte di surme
an di erde niht geschine.
ih unde di mine, 2
5050 wir liezen unse ros stäan .
. unde giengen in den ywalt säu
durh den wunniclichen sant.
di wile dühte uns harte lane,
big wir dare quämen,
5055 där wir vernämen,
'wgg wunderis dä mohte sin.
vil manich scöne magetin
Unter diefen Yäumen was.
Da entfprofien Blumen und Grab
Und würgge Kräuter mancherhand.
5025 Noch nie in einem Walde fand
‚7 Man alfo viele Zier bereit;
' Lang war diefer und au breit. -
N Diefer ſelbe Wald der Tag,
E Wie ich es euch wohl ſagen mag,
5030 In einer ſchoͤnen Aum.
Da follten wir auch ſchauen
Manchen edlen Bronnen, -
Der aus dem Walde Fam geronnen,
' * Kühlig und erquickend Kar.
5035 Ich und meine fühne Schar.
.. Sahen Wundergleiches da,
. Das und zu Liebe da goſchah.
| Das will ich jest andy nicht verichweigen,
Mit Fleiße will ich es euch zeigen.
: 5040 Der herdliche, ver eble Wald
Mar wunderbarlich ſchoͤn geſtalt',
Wir konnten's all’ genau gewähren.
Stattlih hoch die Binme waren,
Die Zweige waren breit und dicht,
3045 Nur Wahrheit gibt euch mein Bericht.
Das war eine geofe Wonne.
Da Eonnte nicht die Sonne
Hindurch 518 zu ber Erbe ſcheinen.
Ich und die Meinen |
5050 Wir Tiefen unfre Roſſe ſtehn, |
. Um alebald in den Wald zu geh'n
ot Über den wonniglichen Sand.
| Gar lang und weit der Weg fh want,
Bis wir dorthin kamen, ‚
° 5055 Wo wir nun vernahmen, 5
Mas Wunder darin mochte fein. .
| Gar. wiele ſchoͤne Mägdelein
»
*
284 M. v. 5211 (4861).
wir al dä fanden,
‘di dä in den stunden
5060 spilten üf den grünen cle,
hundirt tüsint unde m&.
di spileten unde sprungen;
hei, wi scöne si sungen,
- daz beide cleine unde gröz
’ 5065 durh den süzlichen döz,
den wir hörten in dem walt,
ih unde mine helede balt,
vergäzen unse herzeleit
unde der grözen arbeit
5070 unde alliz daz ungemah _
unde svaz uns leides ie- gesvach,
uns allen dö bedühte,
alaiz wol mohte,
daz wir genüo habeten
5075 di wile daz wir lebeten,
frowede unde richeit.
da vergaz ih angist unde leit
unde fin gesinde,
unde svaz uns von kinde
5080 ie leides gescach
. biz an dem selben tach,
mir dühte an der stunt,
Ih ne wurde niemer ungesunt;
ob ih där imer mäste wesen,
5085 sö wäre ih garwe genesen
von aller angistlicher nöt
unde ne Torhte niWit den töt,
Woldir nu rehte verstän,
wiiz umbe di frowen quam,
5090 wannen si bequämen - * .
oder wilich ende si. namen,
des mach ü wol. besander
nemen michil wunder. -
„ra
.’
A
285
Mir in dem Wald funden,
Die ſpielten in —8* Stunden
"5060 Auf dem grünen Klee umber,
" Hunderttaufend und nochmehr;
| Die fpieleten und fptangen,
un Hei wie ſchoͤn fie fangen,
Daß wir alle, Eleine und große,
5065 Durch das Tiebliche Getofe,
Das aud dem Walde zu und -scholl,
Sch und meine Helden wohl
Vergaßen unfer Herzeleid
And all' die Mühe in dem Streit.
65070 Wir fühlten alle Noth vergehin
| Und was und Leided je geſcheh'
Da ſchien ed allen und ——
Was auch gar Fein Wunder war,
Daß zur. Genäge ſei gegeben
5075 Und für die Weile, die wir leben, ;
Freude und des Reichthums Glanz. ;
" Angft_und Leid vergaß ih ganz,
Ich und all die Meinem
Und was son Kindesbsinen
5080 Bi an edenfelben Tag fürwahr
“ Uns’ Leides je gefchehen war;
Mir deuchte wohl zu dieſer Stund',
i Ich würde nimmer ungefund;
Wär’ Ich dort immerdar geweien,
5085 Ih wäre ganz und gar genefen
"Von aller Angft und aller Noth
Und hätte nicht gefcheut den Ton.
Woll't ihr nun rechte Einficht Han,
Wie's mit den Fralıen war gethan,
: 5090 Bon wannen dieſe kamen,
Dver welches Ende fie nahmen,
Von Allem mag euch das fürwahr
Erſcheinen hoͤchlich wunderbar.
386 M. v. 5247 (4897).
svanne der’ winter ahe ginc
5095 unde der sumer ane gino.
unde iz begunde grünen
unde di edeien blümen
in den walt begunden üf gän,
dö wären si vil wol getän.
5100 liecht ‘was ir glige,
ir röte unde ir wize
vil verre von in schein..
blümen ns wart nie nehein,
di scöner wesen mohte. .
5105 si wären als uns bedähte
rechte, sinewel als ein hal
unde 'vaste beslozzen ubir el;
si wären wunderlichen grös.
alse sih di hlüme obene enislög,
5110 daz merket an üheren sinne, .
sö wären dar inne
megede rehte vollenoomen:
ih sagüh, alsichz bän vernomen.
si giengen Wade lebeten, -
5115 menschen sin si haheten
unde redeten, ugde bäten „ *
rehte alse si häten .
aldir umbe zvelif jär.
si wären gescafen, daz is wär,
5120 scöne an ir libe.
ih ne sach nie von wibe
scöner antluzze mô
noh ougen alsö wol ste;
‘ir hande und ir arme
5125 wären blano alsbinem harme
unde fuoze unde bein;
undir in ne was nehein,..
si ne phlöge scöner hubischeit.
si wären mit zuhten wol gemeit
>
244
Sobald ver Winter ging .von dann
5095 Und Die Sommerszeit begann
Und e8 grün warb überall
Und die edlen Blumen ohne Zahl
Im Wald begannen aufzugehn,
Da waren die gar ſchoͤn zu ſehn.
5100 Bon Lichte. ſtrahleten fie ganz,
In rothem und in weißem Glanz
Schimmerten gar ferne fle.
Solche Blumen waren nie,
Welche ſchöner mochten klüh'n.
5105 Sie waren, wie es und erfchien,
Böllig rund ald wie ein Ball
Und feft verſchloſſen überall;
Sie waren wunberbarlich ‚groß
Und wena. die Blume fih oben erſchloß,
5110 Das merket wohl in euerem Sinne,
Syao fanden ſich barinne *—
Mägblein ganz und gar vollkommen:
Ich ſag's euch, ‚wie ich's Hab’ vernommen.
Ste wanbelten lebendig,
5115 Und ſprachen ſo verſtaͤndig
Und fühlten Menſchenluſt und Sinn;
Sie hatten völlig wie es ſchien,
Ein Alter um dad zwölfte. Jahr.
Sie waren herrlich, Das ift wahr, -
5120 Gefchaffen an ihrem Leibe, Ä
Ich Hab’ an keinem Weibe
Ein ſchöner Antlitz je geſeh'n
Noch Augen alſo herrlich ſteh'n;
Händ’ und Arme waren bel: *
5125 Wie eines‘ Härmelined Tell
So aud die Füße und die Beine,
Es war von ihnen Feine,
Die ‚nicht der Schönheit Reiz. befaß,
Auch trieben fie in Züchten Spaß
2
258 M. v. 5283 (1088).
5130 unde lacheten unde wären fr6
unde sungen also,
daz & noh sint nehein man
86 süze stimme ne vernam.
Mugint irs getrüwen,
5185 sö solden dise frouwen
alliz an den scate wesen,
si ne mohten andirs nit gonesen,
svilhe di sunne beschein, *
der ng bleib zelibe nie nehein,
5140 dag wunder daz was manicfalt.
dö wart irschellet der walt
von der süzer stimme,
di dä sungen inne
di fugele unde di magetin;
5145 wi mohtiz wunniclicher sin’
frö unde späte.
al ir libis gewöte
was ane si gewässen - .
ane hüte unde ane vasse.
5150 in was getän di varwe
näh den blämen garwe
röt unde oueh wiz, sö der sne.
dö wir si z’uns sägen g6,
zözin spilete uns der lib.
5155 sus lussame wib .
sint der werlt unkunt.
nah minem here santih zestunt.
dö si ze mir quämen
unde ouh. vernämen
5160 di hörlichen stimme,
dö vören si mit sinne
unde slägen ir gezelt
in den walt, niht an daz felt.
dd läge wir där mit scalle
5165 unde froweten unsih alle
9
28
5130 Und lachten viel und waren froh
Und ihr Geſang entzüuͤckte fo,
Daß nie vordem und ſeit der Friſt
So ſüße Stimm' erſchollen iſt.
Doch mußte dieſen Frauen, —
5135 Darauf duͤrf't ihr vektrauen —
Lebensluſt ver Schutten geben;
Sie bonnten ohne den nicht leben,
Traf ſie die Sonne mit ihrem Scheine,
So blieb am Leben ihrer Feine. |
5140 Das Wunder dad war manichfalt.
Da erfcholl ringsum der Waln
Bon dem füßen Klinger
Derer, die darinne fingen,
Die Vögel und die Mäͤgdelein,
5145 Wie konnt' es wonniglicher fein,
Früh’ und fpAt zu jeder Zeit.
Ihres Leibes ganzes Kleid
Feft an fie gewachſen war
An die Saut und anedas Haar.
5150 An Farbe waren fle genau
Sp wie die Blumen auf der Au
Noth und wriß wie Schnee gethan. *
Da wir fie zu und geben fahn,
Da drängte ihnen der Leib entgegen,
5155 Denn Frau'n, die foldhe Luſt erregen,
Sind nolb der Welt nicht worden Eund.
Nach meinem Mer ſandt' ich zur Stund'.
Da die nun zu mir famen
Und felber auch vernahmen,
5160 Wie herrlich jene fangen,
Da zogen. ber ſie mit Verlangen
Und ſchlugep weislich ihr Gezelt
Im Walde auf, nicht auf dem Feld.
Da lagen wir darin mit Schale
5165 Und freueten und alle - .
Alerander. 19
890
5170
5175
5180
5185
5190.
'5195
5200
M. v, 5319 (4989).
der seltsönen brüte.
ih unde mine lüte
wir wolten där: bliven
unde nämen si ze wiben
unde hätten ner -wünnen,
dan wir ie g@ßvunnen,
sint daz wir wrden "geborn..
ow6, daz wir sö s@hiere vegjorn
daz michele gemach!. .
diz wunder ih alliz sah
selbe mit minen oug®n:
des mugent ir gelouben.
diz werte, *alsih iu sage,
dri mänede unde zvelif tage,
daz ih unde mine helede balt
wären in dem grünen walt
unde %i. der scönen- ouwen
mit den lieben frouwen
"unde wunne mit in habeten
unde mit froweden lebeten.
vil jämerlichg uns dö gescach,
daz ih verclagen. nit ne mach.
dö di zit vollenginog
unse frowede di zegife:
di blümen gare verturben
unde di sSönen frowen sturben;
di boume ir loub liegen 4,
unde di brunnen i® fliezen
unde di fugele ir singen.
dö begunde dvingen .
unfrowede min herze-
mit manicfalder smerze.
freislich was win: unggumah,
daz ih alle fage sah ‘
an den scönen frouwen.
. »0we, wi si mih rüwen
. #
24
Der wunderfamen Bräute,
Ich und meine Leute _
Wir wollten al’ dort bleiben
Und nahmen fle zu Weiben *
5170 Und genoſſen mehr der Wonnen,
Als wir jemals noch gewonnen
Seit der Zeit, daß wir geboren.
O meh, daß wir fo ſchnell verloren
Das wonnige Bebagen!
5175 Die Wunder, kann ich fagen,
Durft' ich mit meinen Augm ſchau'n:
Ihr möget meinen Worten kau'n,
Diep währte, wie ich euch jetzt fage,
Drei Monate und noch zwölf Tage,
5180 Daß ich mit meiner Heldenſchar
In dem grünen Walde war
Und bei den fohönen Auen
Mit den Lieben Frauen
Und wir in Luft mit ihnen Iebten
5185 Und In Wonn’ und Freude fchwebten.
Doch großes Leid gefchah und dann,
Das nie genug ich Elagen kann.
Da die Zeit zu Ende ging,
Unfre Freude auch zerging:
5190 Die Blumen ganz und gar verdarben
Und die ſchoͤnen Frauen farben;
Ihr Laub die Bäume ließen
Und die Brunnen ihr Fließen
Und die Bögelein ihr Singen.
5195 Da begunnte auch zu zwingen
Ungemad und Sram mein Herze
Mit manigfaltigem Schmerze.
Schrecklich war Der Jammer da,
Den ich alle Tage ſah
9200 An den fchönen Frauen.
O web, dyß ich mußte fchauen,
19% . 3
292 M. v. 5355 (5008),
dö ih si sah sterben
unde die blümen verterben:
dö schiet ih trürich dannen
5405 mit allen minen mannen.
Do gesah ih unde mine man x
eine scöne burch vor uns stän,
di was gemachit mit sinne..
ih were gerne dar inne,
5210 dö ne mohtis niwit sin.
Ä ih unde daz here min
wir sähen einen grözen man,
der wäs freislichen getän.
‚der quam.dar üz gegangen.
5215 sine hüt was ime bevangen
al mit svinis bursten.
mih noh mine fursten
ne wolder niwit forhten.
ime düchte, daz er ne dorfte.
5220 er wände, .daz in nieman |
mit wige torste bestän:
daz liez er wol schinen:
do geböt ih den minen,
daz si den man viengen.
92325 dô si zözin giengen,
er ne ‚vohrte noh ne flö, .
äne sorge stunt er dö.-
dö hiez ih eine magit gän
schiere unde vor in stän;
5230 ih wolde scowen dar- an,
ob were dihein man,
dem di wibis minne
nit ne bröchte üzem sinne.
dö di magit zözime ginc.
5235 under sine arme er si‘ geviene
unde ilete vile balde .
mit ir 26 dem walde. „
„3
_ 298
Mie fie alle farben
Und die Blumen verbarben:
Da ſchied in Trauer ich von bannen
5205 Mit allen meinen Mannen.
Alsbald dann ich unb meine Mann
Bine fchöne Feſte vor uns ſahn,
Die war mit großer Kunſt gebaut.
Gern’ haͤtt' ich innen fie geſchaut.
5210 Das follte aber nimmer fein,
Denn ih und. all’ die Mannen mein
Wir fahen einen großer Mann,
Der war gar ſchauderhaft gethan.
Der Fam daraus hervorgegangen.
5215 Die ganze Haut war ihn umfangen
Mit Borften wie an Schweinen.
Bor mir nit noch den Meinen
Wollte Furcht er tragen.
Ihm daͤuchte, er duͤrf' ed wagen.
5220 Er wähnte, ihm zur Seite
Könne keiner ſteh'n im Steeite.
Solches ließ er Mar erjcheinen.
Ich gebot darauf den Meinen,
Dad fie den Reden fingen.
5225 Als gegen ihn fie gingen,
Da fürchtet’ er fich nicht noch floh,
Ohne Sorge ſtund er fo.
Ich hieß darauf in Eile geh'n |
Ein Maͤgdelein und vor ihn fieh'n;
5230 Ich wollte daraus inne werben,
Ob einen Mann ich fünd’ auf Geben,
Den des Weibes Minnen
Nicht braͤchte ganz von Sinnen.
Da das Mägpvelein zu ihm ging,
5235 Er mit den Armen ed umfing
Und eilste gar balde
Mit ihr zu dem Walde.
294
M. v. 5891 (5041).
des wurde wir vil unfrd.
z6 den rossen quäme wir d6;
5240 uns wart vil harte gäh,
vaste ilete wir ime näh.
dd wir den man bequämen
unde ime di maget nämen,
dö- gwan er eine stiiıme,
5245 di was harte grimme,
gröz unde freislich,
eines lewen stimme gelich.
uns quam vom ime michil nöt,
wander vorhte den töt.
5250 dö ime min here z6 gine,
do geböt ih, daz man in vimo
unde brähtin gebunden
vor mih an den stunden. .
ih hiez in brinner in ein für.
5255 ime wart sin leben vH sür;
unlange er lebete,
svi söre er wider strebete,
Dö hüb ih mih dannen
mit allen minen manhen
5260 unde quam an einen höen bert.
dä üf stunt ein scöne were,
ein herlicher palas, .
(der von edelem gesteine was,
alse wirz an den büchen haben.
5265 an den palase was irgraben
maniger siahte wunder. _
ein scöne wäch flöz dar under.
von dem palase wären,
daz sagih iu zvären
5270 ketenen gehangen
‚di wären vil lange
gemachit von golde.
sver üf den berc wolde,
D .
235
4 ®
»
Dep wurde und von Kerzen feib.
Zu Rpfie’ fliegen wir bereit;
5240 Seht prägt? und das Ungemach,
Wir eileten ihm Haftig nach.
Da wir den Mann bekamen
Und ihm das Mägdleingnahmen,
Da fchrie er auf mit einer Stimme,
5245 Die tönete in argem Grimme - -
Überfaut und fürchterlich,
Die eined Leuen Stimnte glich.
Uns fam von Ihm noch große Noth
Denn er fürchtete jeßt den Tod. .
5250 Da ihm mein Heer zu Leibe ging,
Da fagte ich; daß man ihn fing’
Und brächte ihn gebunden
Bor mid zu diefer Stunden,
Sch Hieß mit Feuer ihn verbrennen.
295
5255 Er konnt' ſich ſchwer vom Leben trennen;
Doch lange durft' er nicht mehr leben,
Wie fehr ex mochte wiverftreben.
Da hub ich mid von dannen,
Mit allen meinen, Mannen
5260 Und Fam an eihen hohen Berg.
Auf dieſem. fund ein fihönes Merk,
Ein Herrliher Palaft fürwahr,
Der ganz von edel'n Steinen war,
Mie. wir e8 in den Büchera Haben,
5265 In dem Palaft war eingegraben
Gar mander Arten Wunder.
Ein ſchoͤnes Waſſer floß darımter.
Von dem Palaſte ſahen,
Das kann ich euch bejahen,
5270 Wir Ketten niederhangen,
Die waren mächtig lange,
Gemacht von lautrem Golde.
Wer auf den Berg nun wollte,
un
X
296
M. v. 5497 (5087).
der sofde sih halden dar an,
“52375 alsih mih versinnen kan.
5280
6285
92390
52395
ouh gingen üf den bere '6
biz an daz herliche were „
zvei düsint gräde, .
di wären mit räde
von sapbire gemachet.
sus lussame sache Ä
is al der werlt unkmt.
üf den berc quam ih gesunt
unde- besah. den palas,
wi wol der gezirt was!
di venster wären dar inne
gomeisteret mit sinne.
di ture unds glockelin
di wären .alliz guldin.
da gesach ih ein betehüs,
di ture di ginc selbe üf.-
dö ih dar in quam,
gröz wunder ih dä vernam.
ein beite sah ih dar in stän,
dag was harte lussam,
mit golde geziret, ” ®
mit gesteine wol gewieret.
«
„ alsö verro aô daz bette ginc,
3305
Li
“
ein winrabiz al umbe vinc.
di wag ggworcht von golde.
daz di trübelen wesen solden,
daz was edele gesteine
gröz unde cleine. -
üf den beite ein man lac,
sö min ouge nie ne gesah
mör »ö scönen aldef man.
michil wunder mih nam,
wer der man wöre.
er lach an dem gebere,
Der follte halten ſich daran,
5275 Wenn ich mich reiht entſinnen Eann.
Auch waren aufwärts an dem Berg
Bis zu dem wundervollen Werk
Zwei taufend Stufen aufgeführet,
Die waren: fchön gezieret,
5280 Aus Saphiren gehauen.
Sp herrliches war nicht zu ſchauen
In aller Welt Bis zu der Stund'.
Auf, ven Berg kam ich gefund
Und nahm in dem Palafte wahr,
5285 Wie wohl der audgezieret var.
Die Safter waren darinne,
Gefüg't mit meifterlihem Sinne,
Die Thäre und die Glödelein,
Die wasen al’ von Golde fein.
5290 Ein Betgemach ſah ich darauf,
Die Thüre ging von felber auf.
Da ih in dad Gemach nun Fam,
Ih großed Wunder da vernahm,
Ein Bette jah darin ich ſteh'n,
5295 Das war gar wonnig anzufeh'n,
Bon Golde ausgeführet,
Mit edeln Steinen wohl gezieret.
Sp meit hin als daB Bette ging,
Ganz eine Weinreb' ed umfing,
5800 Die war gewirkt aus Golde fein.
Was die Trauben jollten fein,
Das waren edele. Gefteine,
Große fo wie Heine,
Auf dem Bette lag ein Mann,
5305 Wie meine Augen niemald fah'n
Sp einen ſchönen alten Mann.
Gar wunderbar fam es mir an,
Wer wohl der Alte möchte fein.
Wie er da lag, Hat ed den Schein,
297
298 M. v. 5463 (5118).
5310 alser wöre vil riche.
er lach vil herliehe.
R vil süzlich er slief.
ih ne sprah noh ne rief,
do ih stunt ver sinen bette,
5315 ih newolde in wit wecke.
gezogenliche #4 ime neich. -
den höen bers ih dö steieh
vil gemechliche nider
unde gquam zö minen lien wider.
5320 Dö ih nider quam ze tale,
dö före wir rehte dri tages
unde quämer in en kunt, A
daz was Brasiecus gonarl.»
der kunine von dem iunde »
5325 sine gäbe mir sande. +
ouh brähten ıtir di lantkite
rühe vischis käüte
. zesamene gebunden.
än den hüten stunden
5330 scöne liebarten Mäl.
ouh brähten si mir, dag is wär,»
vil manige lanrprideh Bät.
ih tar i2 wol sagen ubir Gl,
si wären sehs cläftere länc.
5335 de gäbe sagetih in dans. :
Daz lant Hez ik mit fride Star.
dannen hüb ih mih sän
mit minem ingesinde
der werlt an daz ende,
5340 dä der werlt abe stät
unde der himel umbe gät
alse umbe di ahssen das rät.
dö hörtih, wä man spräh,
ouh hörtiz wilsthere,
5345 criechische spräche in dem mere:
299
5310 Als wär thın al’ Die Pracht bereit,
So lag er da voll Herrlichkeit.
In füßer Ruhe er da fihlief.
Ich felber fprach fein Wort noch rief.
Da ich vor feinem Bette fand,
5315 Zu werden ton ich Scheu empfand.
In Züchten vor ihm neigt’ ich mich,
Den hoben Berg darauf ih fieg -
Mit Gemädhlichleit hernieder
Und Fam zu meinen Leuten wieder.
5320 Als I zu Thal kam von ber Burg,
Da zogen wir drei Tage durch
Und kamen endlich in ein Land,
Das war Braflarud genannt.
Der König von dem Lande, j
5325 Mir feine Gabe fanbte,
Auch brachten mir im’ Land bie Leute,
Bon Fiſchen rohe Häute,
Zuſammen all' gebunden.
Auf den Haͤuten ſtunden
5330 Schöne Leoparden Mal.
Auch brachten fie in großer Zahl
Mir manche ſchöne Lampriden Haut;
Ich wag's zu fagen überlaut, Ä
Ste waren wohl ſechs Klafter. lang;
5335 Ich fagte ihnen vafür Dank.
Mit Frieden ließ ich dieſes Land.
Ich hub von dannen mid zur Hank
Und meinen Helden zugefellt,
Zog Ih an das Ende der Welt,
5340 Wo der Welt Abgrund flcht
Und fi herum ver Himmel dreht, -
Wie um die Achſe geht das Rad.
Da hörte ich fprechen am Geſtad',
Auch‘ Hörten’8 die in meinen Heere,
5345 Der Griechen Sprache in dem Meere:
0 M. v. 5499 (5149). *·
des wunderto uns üzer mäzen;
min man sih des vermägen,
si wolden svemmen in daz mere;
rechte zvönzich. wären dere,
5850 wande si wunder habeten,
wä di lüte wonsten,.
di si hörten dar inne,
mit menschlicher stimme.
si wolden svimmen üf einen wert;
5355 daz wart in starke bewert
von den tieren in. dem mere.
daz wunder soowete min here,
wä di zveneich an der stunt
sunken an des meres grunt.
5360 In der gegenöte
stunt ein burg gäte.
Meroves hiz di burch rich
unde was vil hörlich,
si was al umbevangen
5365 mit eime velse, der was langer.
di lüte von dem lande
wären türe wigande
unde lebeten &herliche
unde wären al gliche
5370 einer frowen undertän,
& hiz Candacia,
si was ein kuninginne
unde lebete mit sinne.
zvöne sune höte si.
5875 dö hiz ih dä bi
üf slän min gezelt
an ein harte scöne v
do emböt ih der frou
min dienist mit allen
5380 unde santir zö dem ı
ein bilid6 wol gemäle.
5350
5355
5360
5365
5370
5375,
801
Erflaunlich Das und Wunder nahm;
Den Meinen das Geluft anfam,
Zu tauchen auf des Merres Grund;
83 fanden zwanzig fih zur Stund',
Die wollten gerne fich belchreit,
Wo denn diefe Leute wären,
Deren Stimme man vernähme, -
Ald ob aus dem Meer fle kaͤme.
Sie wollten ſchwimmen auf ein Wert;
Dad ward ihnen fchlimm gemehrt
Bon den Thieren in dem Meer.
Das Wunder fihauete mein Heer,
Wie die zwanzig zu der Stund’ -
Sanken auf des Meeres Grund.
Nabe bei dem Meere,
Eine Burg ſtand, eine hehre.
Meroves war Die Burg genannt,
Durch Pracht und Reichthum wohl befannt,
Sie war umfangen überall .
Bon einem Felfen, lang und ſchmal;
Die Leute von dem Lande '
Waren Helden, wohlbefannte,
Und lebten dort in Herrlichkeit
Und waren alle jederzeit
Einer Frauen unterthan,
Die nannte fle Bandactan.
Sie war eine hehre Königinne
Und Iebete mit Flugem Sinne,
Sie Hatte auch der Söhne zwei.
Da gab Befehl. ich nah’ dabei
Aufzufchlagen mein Gezelt
In einem weiten, ſchönen Feld.
5380
Meine Dienfte bot ich dann
Der Frau mit allen Treuen an.
Auch fandte ich zugleich von mir
Ein mwohlgemaltes Bildniß ihr.
802 M. v. 5588 (5183).
näh. Amon minen gote.
dö brahte mir wider ir hote
vil herliche gäben -
5385 unde biey mir fragen,
ob ih wöre alsein andir man
unde mir wöre undertän
di werit alle biz al da..
dö hiz ir sagen ja.
5390 Von der gäben wil ih iu sagen,
di siu mir hiz vore tragen:
hundrith guldine gote.
ouh brähte mir ir bote
andirhaip husdrith Möre,
5395 di häten lange ören
unde wären alle kinder.
minen gesinde
gabih si an ir huote.
‘ ouh sante mir di güte
5400 drizic .güte goltfaz,
münzich eifande unde bag.
si sante mir pantöre
seszich unde möre'
unde hundrit liebarte,
3405 di 4& loufint harte.
"* ouh sante. mir di kuniagia
funfhundrit fugelin, .
sitige unde springen, '
di sprechent unde singen,
5410 unde handrit balkin vein:
nie ne wart holz nehein
sö güt noh sö türe.
iz ne mac in den füre
. neheine wis verbrianen.
5415 ouh brähte durh minne
der selben kuninginnen bete
Amöne, minem gote, |
25»
303
Nach Amon meinem Gotie.
Da brachte wieder mir. der Bote
An Gaben herrliche getragen
5385 Und fie ließ durch ˖ihn midy fragen,
Ob ich wäre; wie ein andrer Mann,
Und ob mir wäre unterthan
Die Welt bis zu dem Lande ba.
Da hieß ich ihn ihr fagen, ia.
5390 Ich will euch von den Gaben fagen,
Die fie vor mich hin hieß tragen:
Hundert goldne Götter trug
Ihr Bot’ und brachte einen Zug
Bon Hundert fünfzig Mohren,
5395 Dig hatten Jange Ohren
Und waren Linder allzunal.
Meinen Leuten ich befahl
Die Mohren wohl in ihre Hut.
Auch fandte mir Die Fraue gut
5400 Dreißig Goldgefaͤße ſchwer,
Elefanten neunzig und noch mehr;
Dann ſandte ſie auch Panterthier
Sechzig und noch drüber mir
Und hundert Leoparden hell,
5405 Die vor allen laufen ſchnell.
Auch ſandte mir die Känigin
Fünf hundert ſchöne Vögelin,
Sittihe und Springen,
Die Sprechen. und auch fingen;
5410 Auch Hundert Balken fondrer Art:
Nach nie ein Holz gefunden warb
So trefflich und jo theuer.
Es Täfiet fih durch Feuer
Auf feine Weil’ verbrennen.
5415 Daran auch Eonnte ich erkennen
Der Königin Liebe, daß ihr Bote
Dem Amon meinem Gotte
304
54230
9425
5430
M. v. 5569 (5219). 35.
eine oröne wol geziret
unde harte wol gewieret
mit edelen gesteine
gröz unde cleine,
alsiz di frowe wolde,
zehen ketenen von golde
wären dar ane gehangen.
dä mite was bevangen .
di cröne herliche.
di kuninginne riche
sante mir ouh ein tier
daz was edele unde hör,
daz den carbunkel treget
unde daz sih vor di mggit legst.
. monosceros ist: iz genant;
5435
5440
5445
5450
der ist luazil in diz Jant,
dar zö ne framet nehein jaget;
man sol iz vähen mit einer mägit.
sin gehurne daz ist freisam.
dä ne mac’ niwit vor bestän;
unde dö di gäbe was bräht,
dö was di frowe des bedächt,
daz si zö mir sante einen map;
.der was alsö getan,
daz er konde mälen.
der mälede zö dem mäle
an einer tabelen minen lib.
niht nist sö listic sö daz wib
unde ouh ir kint: |
des quam ih in gröz angist sint.
Candaulus, der frowen alder suon,
dächte, waz ‘er mohte tuon. *
er nam sBine wise man,
dö et rehte vernam,
daz ih dare comen was,
dä volgeter mir-an ein gras
305
>
Eine Krone brachte, ſchoͤn gezieret,
Mit großer Kunſt wohl ausgeführet,
5420 Mit enelen Gefteinen
Großen, jo wig Heinen, *®
Sp wie die Frau es wollte.
Ketten zehn von Golde, *
Die waren dran gehangen,
5425 Bon benen war umfangen
Die edle Kron’ mit ihrer Bier.
Zugleich auch fendete ein Thier
Die edle Koͤnigin zu mir her
Welches edel war und hehr,
5430 Und den Carbunkel träget
Und welches vor die Magd ſich "Ieget.
Monosceros iſt es genannt,
Nur wenige gibtees in dem Land;
Gewinnen kann man's nicht durch Jagd,
5435 Man muß es fah'n mit einer Magd;
Sein Horn iſt ſchrecklich anzufehn,
Vor dem mag Keiner je beſteh'n.
Und als die Gabe war gebracht,
War auch darauf die Frau bedacht,
5440 Daß ſie mir ſandte einen Mann,
Der alfo Eunftreih war gethan, °
Daß er zu malen wohl verftund;
Der malete zur felben Stunv’
Auf eine Tafel meinen Leib. |
5445 Nichts ift fo Liflig, wie das Weib
Und ihre beiden Kinder waren.
Drob mußt’ ich große Angft erfahren.
Ihr Altter Sohn, Candaulus, nım
Bedachte, was er koͤnnte thıfh,
5450 Er ließ die weiſen Männte Eommen,
Und da er nun genau vernommen,
Daß ich herzugefommen wär’,
Da trat er zu dem Anger her, &
Alexander. 20
“oe
306 M. v. 5605 aa 2
unde sähte mih dag velt;
5455 dö lach ih under * gezelt,
dö er bi minem here quam
unde mine’ wartman
sin worden gware, ®
hüben si sih dare .
5460 unde viengen den helt junc
.unde brähten in zestunt, -
dar Tholpmeus lach. ”
der frägetin unde sprah,
waz ®in gewerb were.
5465 dö sprah der junch£re:
„Candacıs is min müter.
verrim durh dine güte .
min herzeleit, daz ih dir clagen.
ih wolde dine helfe haben,
5470 ih hän verloren min wib,
di mir lieb was sô der lib.
daz is mir ze unheile comen.
di frowe. di hät mir genomen
ein kuninc, der is vermezgen .
5475 unde ist hie bi gesezzen. .
durh tröst bin ih comen zö dir
unde mahtu des gehelfen mir,
‚daz ih si wider gewinnen,
des lönih dir mit minnen.“
5480 Dö Tholomöus min man
des herren clage vernam,
sö sweich er vil stile
unde ginc mit güten wille
rehte under min gezelt,. .
5485 daAh lah an daz velt, _
unde sagete mir wiiz was comen
unde waz er hôte vernomen.
dö rihtih mih üf scöne
s unde gab ime mine cröne .
EN
307
Mich aufzufuchen in dem Felde;
5455 Da lag ich unter meinem Zelte.
Als er bei meinem Heer erſchien
Und meine treuen Wächter ihn
Alfobald gewahr geworden,
Da eilten fle von ihren Orten,
5460 Singen den jungen Gelben Fühn
Und brachten auf der Stelle ihn
Dahin, wo Tholomeus Ing. .
Diefer fragte ihn und ſprach,
Mas denn fein Gefchäft hier wäre.
5465 Da fprach der junge Herre:
„Candacis tft die. Mutter mein;
Vernimm, will du mir gnäbig fein,
Mein Herzeleid, das ich komm' zu Hagen;
Dich möcht um Rath und Hülf-ich fragen.
5470 Verloren habe ich mein Weib,
Die mir fo lieb war ald der Leib.
Das tft zum Unheil mir gekommen.
Die Fraue die hat mir genommen -
Ein flarker König, fehr vermeſſen,
5475 Der ift hier nah’ bei uns gefeflen.
Um Troſt bin kommen ih zu Dir,
Und magft du darin helfen wir,
Daß ich fle wiener kann gewinnen,
Deſſen Lohn’ ich dir mit Minnen.“
5480 Da Tholomeus nun, mein Mann,
Des Herren Klage hörte an,
So fihwieg er eine Weile ftille
Und ging dann erſt mit gutem Willen
Grade unter mein. Gezelt,
5485 Wo ich ruh'te in dem Feld,
Und fagte mir. wie's war gekommen
Und was er hatte dort vernommen.
Da richtet ich empor mich ſchon
Und gab dem Mannen eine Kron’
20*
308 M. v. 5641 (5391). Ye
5490 unde hieg, in sAn
wider in sin gezelt gan
unde mit sinne handelen sin dinc.
ih sprah: „dirre jungelinc
ne mah din niht irkennen.
5495 Alexander saltu dih nennen
unde jöhe des- neheine wis,
daz tu Tholom&us sis,
unde heiz mih dir gewinnen;
Antigonus saltu mih neumem
5500 unde gebüt mir alse dinem man,
daz schiere werde widertän,
daz dir höre hät geclagit,
als& wir haben hie gesaget.
daz ta wir mit sinne
5505 unde heiz mir ime gewinnen
schire widere sia wib,
alsö Neb sö mir st der ib.“
Di berren beide täten,
des si wären beräten.
5510 Tholom&us di cröne entflenc.
zö sinem gezelde er giene
in alien den geböre,
alser Alexander were.
näh Alexandere er sante,
5515 Antigonus er in nanfe.
46 sprah er zö Candaulö:
„gehabe dih wol unde wis frö.
din bete wirt geleistet.
du häs wol vereischet, '
5520 daz ih Alexander -bin genamt.
Macedonia is män lamt.
dannen bin ih here comen.
daz mahtu haben wol veraomen.
Persen ist mir undertän,
9525 Parthis unde Indiän- ’
309
5490 Und hieß ihn ohne anzuſteh'n
Zu feinem Zelt zurüde gehn
Und es mit Klugheit fangen an.
Ih fagte: „diefer junge Mann
Vermag dich nicht mehr zu erkennen,
5495 Du folk dich Alexander nennen;
Auf Feine Weil’ mach’ ihm bekannt,
DaB du Tholomeus feift, genannt, -
Und heiße mich vor dir erfcheimen, -
Nenn’ mich Antigonus den Deinen,
5500 Gib mir Befehl, als deinem Mans,
Daß eilig werde abgethan, -
Was Dir der Süngling hat geflaget,
Wie wir es haben hier gefage
Das thu’ mir nun mit Sinnen
5505 Und heiße mich gewinnen
Ihm wieder alſobald fein Weib,
So wahr, als lieb mir fei der Leib, *
Die Herren beide thaten,
Deß fie fih da berathen.
5510 Tholomeus ſetzt' Die Krone auf,
Zu feinem Zeit! ging er darauf,
In Mien’ und. Haltung fihritt er Ber,
Als wenn er Alexander wär.
Nach Alexandern dann er ſandte,
5515 Antigonus er diefen nannte,
Drauf fprach er zu Ganbaulo:
„Gehabe wohl dich und fei froh,
Wir wollen deiner Bitt' willfahren,
Du haft, was wirklich ift, erfahren,
5520 Daß ich Alerander bin genannt;
. Macedonia das ift mein Land.
Von dort bin ich Hierher gekommen;
Das magft du haben mohl vernonmmen.
Auch Berfen iſt mir untertban, - |
9525 Parthis und au Indian
810 M. v, 5677 (6827).
di stönt an miner gewalt.
ih wil mit dir, heit balt,
hinnen senden disen man,
der dir wol gehelfen kan.
6530 ih gebe ime heris alsö vile,
alse er is selbe nemen wile;
er ist Antigonus genant,
den fuore in daz selbe lant,
dä din wib is inne,
5535 er veret mit grözen siine,
er gwinnet dir widere din wib
oder er verlieset den lib.“
Dô wänede Candaulus,
dag min man Tholomöus
5540 Alexander wöre.
des frowete sih der möre.
dö gwan der heit güt
“ einen frölichen müt,
daz er sulhe helfe gewan.
5545 dö gereite sih manic man
von minen gesinde. .
dö vöre wir mit dem kinde. .
dö sagete ih vil stille - |
minen lüten minen wille,
5550 di mih wol irkanten,
daz si alle nanten
mih Tholomöus.
dö iz geahtit was alsus,
daz verwandelet was min name, .
5585 selbe fürte ih minen vane.
min volch ih bereitte.
Candaulus uns leitte
ze Bälä vor di veste.
sö getäner geste
wären si vil ungewone,
alsin dö wären comen.
311
5
Sind unter meine Machtegeſtellt. ⸗
Ich will mit Dir, fühner Held,
Bon binnen fenden dieſen Mann,
Der dir wohl Hülfe bringen „Fonn.
5530 Ich gebe ihm des Heer's foot
Als er fich deffen nehmen w —
Er iſt Antigonus genannt.
Den führe in daſfelbe Land
Mo dein Weib ift inne.
5535 Er ziehet mit Flugem Sinne,
Er bringet wieder dir bein Weib,
Ober er verliert den Leib." *
Da wähnete Candaulus,
Daß mein Manne Tholomeus .
5540 Alexander wäre. j
Dep freuete ſich der Hehre.
Da gewann der Jüngling gut,
Wiener einen froben Muth,
Daß er folhe Hülfe gewann.
5545 Da rüftete fih mancher Dann
Von meinem Ingefinde. 4
Da führen wir mit dem Kinde. *
Da fagte ich ganz im Stillen, -"*.
Meinen Leuten meinen Willen, ’
5550 Die mich wohl erfannten, .
Daß ſie alle nannten, »
Mich Tholomeus immerdar °
Da dieſes auch beachtet war, ‘
Daß nun verwandelt war mein Name
5555 So führt’ ich ſelber meine Fahne, *
Ich rüftete mein Volk zum Styeit,
Candaulus führte und bereit :&
Gen Bala vor die Fefte.
Auf fo gerüftete Gaͤſte
5560 Jene nicht bereitet waren,
Wie fie kamen nun in Schaaren;
e
812 M. v. 5713 (8363). 2
®
ig state ainzzen si 20.
ze rate gingen dö
di helede vermezzen,
5565 di da wären besezzen,
unde sprächen al hesunder,
si neM6. michil wunder,
waz daz here wolde
® oder waz ig dare solde.
5570 Der kuninc der was üz gevaren
mit einer creftigen scharen
üf einen sinen, genög.
dö wärt der angist vil gröz,
di in der stat wären,
5575 daz sagih iu zvären.
dö si in allen siten
daz here gesähen riten
ubir di marke,
dö forhten si starke,
5580 daz Porus dannoch lebete
unde dar zö strebete
nit sines heres craften.
; in ir müt si dächten,
„@dz er si stören solde
5585 unde er lösen wolde
di frowe, wande er was ir mäch,
@ar ih was gevarn näh. - _
Nu yernemet rehte, way ih iu sage.
® dar näh ubir dri tage |
55 Candaulus mih bat,
® daz wir riten vor di stat,
dä di frowe was inne.
eo daz Äte wir mit sinne.
dö wir dar quämen
5595 undiz jene vernämen,
di in der stat wären,
» si gingen offinbäre
Ihre Feſte fle verſchloſſen.
Zu Rath nun unverdroſſen
Gingen die Helden drauf vermeſſen,
5565 Die da waren beſeſſen,
Und ſprachen all' beſunder,
Es naͤhme ſehr ſie Wunder,
Was die Schaaren wollten
Oder da vollführen ſollten.
5570 Der König der war ausgefahren
Mit zahlreichen Schaaren
Gegen einen feined Gleichen.
Da.mußten die vor Angft erbleichen,
Die in der Feſte waren,
5575 Was wahr ift, müfjet ihr erfahren.
Da fie nun von allen Seiten
Das Heer dort ſahen reiten
ber ihre Marken her,
Da plagte fie die Furcht gar jehr,
5580 Daß Porus da noch ſei am Leben
Und gegen fie wol’ Kampf erheben
Mit feiner Träftigen Heeresſchaar.
In ihrem Sinn fchien’d ihnen gar,
Er kim’, fie zu zerfireuen
5585 And wolle dann befreien
Die Frau, denn er war ihr verwandt,
Mach der auch ch mich hingewandt.
313
Nun Höret wohl, was ich will tagen.
Darauf nad dreien Tagen
5590 Gandaulus fleheutlich mich bat,
Daß wir ritten vor die Stadt,
In der die Frau war eingejchlofien.
Das thaten wir auch unverbrofien.
Als wir dorthin nun kamen
5595 Und jene es vernahmen,
Die in der Fefle waren,
Da kamen fie. hervor in Schaaren,
„314
5600
5605
5610
5615
M. v. 5749 (5390).
an ir zinnen. stän
unde frägeten uns sän
von ir brustwere
umbe daz uncundige here,
wannen daz Comen were.
ouh frägeten si möre,
waz si uns heten getän .
unde ob wir si bestän
mit urlüge solden.
wir sageten, daz wir wolden
ir stat gare ebrechen
unde an in reehen
beide an ir öre unde an ir Hb,
daz si Candaulis wib
dar in höten gevan ,
unde dar 260 sine liebe man;
där ne wurde schiere widertän,
sö möstens imer scaden hän.
Dö di burgöre |
vernämen diz möre
unde alsiz in di burg quam,
michil angist si des nm.
5620 üf brächen si daz palas,
dä di junefrowe inne was.
zö uns santen si nider -
unde gäben uns di Trowe wider. °
‘ dö.lieze wir ir stat stän
3625
5630
unde fuoren dannen sän
mit hörren Candauß.
dem was sin herze vil frö.
der sprah offinbäre,
daz ih’ des gwis wäre,
woldih mit ime heim comen,
ih gwinnis michelen fromen
von im unde von siner mäter.
er weste si in den güten,
Zur Bruftmehr fie Hin teaten
Und gleich die Frage thaten
5600 Zu und von ihren Binnen ber
Nah dem unbefannten Heer,
Don wannen dad gefummen wär;
Auch frageten fle und noch mehr,
Mas fie an mund begangen
5605 Und 05 wir kämen anzufangen -
Mit ihnen feinblich Fechten.
Mir fagten, daß wir daͤchten,
Die Feſte ganz zu brechen
And uns am ihnen zu rächen,
5610 Sie müßten laſſen Ehr’ und Leib -
Dafür daß fie Candaulis Weib
Darinnen hielten verfähloffen
Und au feine Lieben Genoſſen.
Daflır würd' ihnen fehnell gethan,
5615 So müßten fle immer Schaven ha'n. |
Als nun die Bürger drinne
Der Märe wurden inne, ’
Und in die. Burg die Kunde Fam,
Sie große Angft gefangen nahm.
5620 In Eil' man den Palaft erbrach,
In dem die Frau gefangen lag;
Sie fandten Dann zu uns hernieber
Und gaben und die Fraue wieder.
Da Tiefen wir ihre Feſte ſteh'n
5625 Und huben uns von dann zu geh'n
Mit Gandaulo dem Herren hehr.
Dem war fein Herz in Freunden fehr.
Er ſprach zu mir ganz offenbar,
Daß ich deß nähme. fiher wahr,
5630 Wollte Heim mit ihm ich kommen,
Das würde mir zu Danke frommen
Bon ihm und von ber Mutter fen,
Der.Ginten, der “ alle erfrenn,
815
316 M. v. 5785 (5435). 251
si solde mir miner arbeit
5635 mit liebe lönen äne leit.
Do enböt ih Tholom&ö,
daz ih mit Candaulö
wolde heim. zelande,
durk daz ih irkande
8640 unde mit listen irfande,
wiiz dä ze lande stunde,
unde ouh daz ih irsege,
wilher site man dä phlege.
dö wir dannen solden riten,
5645 des weges in beiden siten
di höisten berge ih gesach,
mit wärheit ih daz sagen mach,
dar ie dehein man
in diser werlt zö6 quam
5650 unde di hie an der .erden
ie mohten gewerden.
dö frägetich mit listen
di lüte, diz wol wisten,
waz üf den bergen wäre.
5655 di sageten uffenbäre,
dar üf wären besunder
maniofalde wunder:-
tier di wären eislich
unde wurme vil freislich.
5660 ih sah dä lange boume:
des nam ih allis goume. -
daz obiz, day dar üf wöchs,
day was sö ummäzlichen &aröz,
daz ihs nit ne tar sagen.
5665 ir mohtis üheren spot haben,
wandiz dühte iu usgeloublich.
wintrübelen di sach ih,
von. den mach ih iu sagen,
di .ne mohte ein man niht getragen.
317
Sie ſollte mir für nie Muh' im Streit,
3635 Mit Liebe lohnen ohne Kein.
Da that ich Tholomeo Fund,
Daß mit Candaulo ich zur Stund’
‚Wollte in feine Heimath fahren, '
Auf daß ich könnt' erfahren
5640 Und kluͤglich Dort erfünde,
Wied Da zu Lande ftünde,
Und daß ih fAh’ auf Diefem Wege,
Welcher Sitten man da pflege.
Als wir von dannen thäten reiten,
5645 Des Weges an beiden Seiten .
Die hoͤchſten Berge ſah ih ſteh'n,
In Wahrheit mag ich das geſteh'n,
Auf die ein Mann gu dieſer Frift
- Se in ber Welt gekommen iſt,
9650 Und die bier auf der Erben
Wohl jemald mochten. werben.
Da fragt’ ich klůglich hingewandt
Zu Leuten, denen's wohl bekannt,
Nach dem, was auf den Bergen war.
5655 Die machten mir es offenbar,
Daß dort von fonderer Geftalt
Wunder wären manigfalt:
Thiere, grimmig ſich bewegend,
Gewürme, Schrecken viel ervegend.
3660 Range Bäume ſah ich ragen,
Nach allem thät ich, forgfam fragen;
Das Obfl, dad an den Bäumen ſaß,
So ohne Maßen groß war das,
Daß ich's nicht wage euch zu fagen,
9665 Ich möchte Spott davon nur tragen;
Unglaublich. däuchte ed euch u.
Weintrauben ſchaut' ich de,
Bon denen kann ich euch wohl jagen,
Daß fie ein Manrı nicht mochte tragen.
318 M. v. 5831 (5471). pn
5670 ouh sah ih dä nuzze
gröz unde niwit lutzil.
grözer si wären |
üanne phedemen zvären.
ouh sach ih dä trachen
5675 unde-andre manige sachen
unde manige gröze slange
grôßße unde lange.
üf den boumen .säzen affen
unde wilde merekatzin
5680 unde freislich gefügele:
daz höte dä sin gesidele,
Vernemet noch mer, waz ih iu sage.
dö wir gefüren funf tage,
dö säge wir vor uns stän
5685 ein burch, di was wol getän.
dar üf stant ein palas,
dä Candacis inne was;
di phlac grözer güte, .
di was Candaulis mäter.
5690 dö si hete veraomen, |
daz ir sun was wider coomen
unde sin wib brähte,
vil liebe si sih gedächte,
in gageh uns si dö gino,
8695 mit grözen eren si ung entphinc.
üf ir houbit si trüc
eine oröne von golde sÖö güt,
daz nie nihein man
neheine bezzere gewan.
5700 si selbe was harte lussam,
von rehten prise wol getän.
si ne was ze kurz noh ze lanc.
mir was in minen gedanc
also. wol ze müte,
5708. alsich mine müter
319
5670 Huch fand ich viele Nuſſe da,
Die größten nie ich jemals ſah.
Größer waren Diefe gar, _
Als die Kürbiffe find fürwahr.
Auch erblidte ich da Drachen
5675 Und noch manche andre Sachen .
Und manche mächtige Schlange, .
Große und gewaltig lange.
Auf den Bäumen ſaßen Affen
Und Meerkatzen wild geſchaffen
5680 Und fürchterliche-Vögelfchaaren,
Die dort angefledelt waren,
Bernehm’t noch mehr, was ich euch füge.
Wir zogen weiter fort fünf Tage,
Da ſah'n wir und vor Augen ſteh'n
5685 Eine Stadt, die war erbaut gar ſchön;
Drin und ein Schloß mit feinen Simen.
Candacis wohnete darinnen, .
Ein Weib voll Güte immerdck,
Candaulis Mutter diefe war,
5690 Sie Hatte nicht fobald vernommen,
Daß ihr Sohn zurückgekommen
Und auch fein Weib mitbrachte,
Als fie viel Liebes fich erdachte.
Entgegen ſie alsbald uns ging,
5690 Mit großen Ehren uns empfing.
Auf ihrem Haupte ſaß im Glanz
Die Konigskron', von Golde ganz,
So gut, daß nie ein andrer Mann
Eine befire Krone gewann.
9700 Sie felber mar gar monnefam,
In wahrer Zierde wohlgetban.
Sie war zu kurz nicht, noch zu lang.
AU meine Sinne Luft durchdrang;
Es ward mir da’ jo wohl zu Muthe,
5705 Als wenn meine Mutter ii die gute,
320
5710
5715
5720
5725
5730
5735
5740
M. v. 5857 (5507).
gesöhe vor andren wiben,
alsö wol was minem libe.
Die edele kuninginne
frägete dö mit sinne -
umbe den man ira sune,
& mit ime was comen,
wande si gerne vernöme,
von wilhen lande er qu&me
unde waz sin gewerb wöre.
Candaulus der mére
antworte siner müter sus:
„der herre heizet Antigonus
unde is geborn von Criechlant.
den hete mit mir gesant
der riche Alexander
here zö unsen lande;
zö dinem hüs nie ne quam
sö rehte biderbe ein man.
von rehte müzih in loben,
wander is harte wol gezogen
unde Hät einen küschen Hb.
er gwan mir widere min wih.
diz habe in dinen sinnen
unde dankis ime mit minnen
unde mit güten,
Candacis, trüt müter.
Do entfienc mih mit minnen
di edele kuninginne |
unde kuste mich an minen munt:
unde leitte mih zestunt
in ein scöne palas.
daz von Onichind geleget was,
di sülen wären reine .
von edeiem gesteine.
daz dach daz wag, "guldin.
manic wunder stunt dar in.
321
Vor andern Weibern herrlich fähe,
Sp wohl war mir in ihrer Nähe.
Die edelſchöne Königinn
Fragte da mit klugem Sinn “
5710 Nah dem Manne ihren Sohn,
Der mitgefommen zu ihrem Thron,
Denn fie hätte gern vernommen,
Don welchem Lande er gefommen
Und was fein Gefchäfte wäre.
5715 Candaulus der hehre
Gab Antwort feiner Mutter dann:
„Antigonws- heißt Diefer Mann,
Er ift geboren aus Griechenland;
Diefen hat. mit mir gefandt
5720 Alerander der reiche
Her in unfre Reiche.
Nie noch Fam zu Deinem Hauß -
Ein Mann fo brav von Grunde aus.
Mit Recht muß Toben ich den Mann,
5725 Denn er iſt gar wohl gethan
Und er hat einen Teufchen Leib.
Wieder gab er mir mein Weib;
Das halte feſt in deinen Sinnen
Und Dante ihm dafür mit Minnen
5730 Und laß’ ihn gut empfangen fein,
Gandacis, traute Mutter mein.“
Da nahm- mich auf mit Minnen
Die evelfte der Königinnen
Und Füßte mich auf meinen Mund
5735 Und leitete mich zu der Stund’
In einen Palaft, ver wunderbar
Aus Onyrftein erbauet war;
Die Säulen waren reine
Bon edelem Gefteine.
5740 Das Dach war golden ganz und gar,
(53 war gezieret wunderbar;
Alexander. 21
v
322 M. v. 8893 (5548).
di spanbette wären,
daz sagih iu zvären,
von gelütterten golde,
5745 alsiz di frowe wolde.
dar üffe lägen bettewät
von rötem golde wol genät.
di tabele, dä si 26 saz,
| sö si gesvöslichen az,
5750 di’was von elfenbeine,
geziret mit gesteine. _
di benche wären röt +
noh mör ir vernemen
der palas was höre '
5755 gezirt mit manigen ren.
-obene di svibogen
wären mit golde ubirzogen.
di manicfalden wunder,
di obene unde under
5760 dar ane stunden irgraben,
di ne mah iu nieman gesagen.
ein wäch ouch dar under flöz,
der was mäzlichen gröz,
orpimentö gelich:
5765 näh dem golde verweter sik.*
dä was michil wunne, -
svenne sô di sunne
obene an den palas schein,
sõôõ schein daz golt al ein
5770 unde der wäch der under,
daz düchte mir gröz wunder,
dö ihz rehte besach:
vorwär ih daz sagen mach.
‚ dä was lütes ein michil .maht.
5775 dö machete eine wirtscaft
di riche kuninginne
mit grözeme sinne
5745
5750
5755
3760
5765
5770
9775
323
Die Spannbetten waren,
Das follt ihr jetzt erfahren,
Durchaus von lauterm Golde,
Sp wie die Frau ed wollte,
Drauf lagen Tücher ausgebreitet,
Mit rothem Golde wohl bereitet.
Der Tifch, an dem fie felber faß,
Sp fie. im trauten Kreife aß,
Der war von Elfenbeine,
Geziert mit edelem Gefteine.
Die Bänke waren rothes Gold.
Noch mehr ihr jetzt vernehmen jollt.
Der Königin Palaft mar heim,
Mit manchem Schmur gezierei fehr.
Oben die gemölbten Bogen
Mit Golde waren überzogen.
Die manigfalten Wunder,
Die oben und Darunter
Eingegraben flunden,
Zu jagen wird niemand gefunden.
Ein Wafier auch darunter floß,
Diefes war nicht allzugroß,
Dem Orpimento fehr ed glich,
Dem Golvde ähnlich färbt’ es ſich.
Das war dann große Wonne,
Denn fobald Die Sonne
Oben ſchien auf den Palaft,
Schien Alles wie in Gold gefaßt
Und au der Fluß darunter;
Das deuchte mir groß Wunder,
Als ich mir das genau beſeh'n,
Fürwahr, ich muß euch das geſteh'n.
An Volk war da eine große Macht.
Auf gaſtlichen Empfang bedacht
War da die reiche Königin,
Mit ſorglichem und klugem Sinn,
21*
3234
5780
5785
5790
5795
5800
5805
9810
M. v. 5920 (5579). 265
iren lieben kinden
unde iren ingesinden,
z’erist unde zeleste
hiz si irre geste
vil harte flizlichen plegen
unde hiz uns genüc geben
allis des wir wolden
unde des wir haben solden,
beide ih unde mine man; -
siu selbe unsir ware nam.
Der edelen kuninginnen sal,
der was, alsih iu sagen sal,
dä’ si 28 müse inne gine,
sö si liebe geste entfienc, .
herlich unde reine,
geziret mit gesteine.
nidene unde ouh obene
was er wol ze. lobene.
dä di frowe ze tabelen saz,
alse si tranc unde az,
dä hine ein. türe umhehanc,
der was breit unde lanc,
von edeien golde durhslagen.
mit sidin wären dar in getragen
vogele unde tiere
mit manicfalden, ziere
unde mit manigerslahte varwe:
daz merketih alliz garwe.
man mohte dar an scouwen
riter unde frouwen
obene unde nidene
mit wunderlichen bilide.
zö den enden unde an den orten
wären türe borten
unde elfenbeinine crapfen,
di hangeten an den ricken.
325
Für ihre lieben Kinde
Mit ihrem Ingeſinde.
5780 Zuerft und legt aufs Belle
Hieß ſie da pflegen ihre Gäfte
Mit fleißigem Beſtreben
Und hieß und Gnüge geben
An allem, das wir wollten
5785 Und das wir haben follten,
Ih und meine Mannen beide:
‚ Sie ſelber forgt' für und mit Freude.
Der Saal der edeln Königinne,
Ich ſag's, daß ihr deß werdet inne,
5790 Darinnen fie zum Mahle ging,
Sp liebe Bäfte fie empfing,
Der war vor allen fchön und rein,
Geziert mit edelem eGeſtein.
Von unten an bid oben
5795 War ber gar wohl zu oben.
Da wo die Frau zu Tifche ſaß
Allzeit, wann fie trank und aß,
Da hing ein Vorhang lang und breit
Uns von großer Koftbarkeit,
5800 Der war mit edlem Gold vurchfchlagen;
Aus Seide waren Darauf.getragen
Vögel und auch Thiere
In mantigfalter Biere
Und bunt von Farben mandherhand:
5805. Ich merkte Alles unverwandt,
Man mochte daran fehauen
Ritter ſowie Frauen
Bon oben, bis eP nienerfänt,
Gar wunderbarlich dargeſtellt.
5810 An ven Enden und an den Orten
Waren theure Borten
Mit elfenbeinenen Ringen,
Die an Geſtellen hingen.
®
326 M. v. 5065 (5615). 20
alse man zouh den umbehang,
5818 manic goltschelle dar an irclanc.
der umbehane was herlich,
ime ne wart nie nehein gelich.
den meisterde Candacis,
wande si was listich unde wis,
5820 di riche kuninginne,
mit iren tiefen sinne,
Ouh sah ih dä zestunden,
daz vor ir tabele stunden
zvei edele kerzestallen
5825 von lütteren cristallen.
dä was gesazt inne
manic scöne gimme.
obene stunden ouh dar an,
daz scowete dä ananic man,
5830 zvei lihte carbunkel:
di naht ne was nie sö funkel,
si lühten sö di sterren
nah unde verre
unde sö daz man in den sal .
5835 wol gesach ubir al .
in allen enden,
'alse dA vackelen brenten.
sus h£rliche
was di frowe riche
5840 allezit heräten.
in ir kemenäte
was gnäde unde heil. "
dä ne gebrast nehein teil,
des dä wesen sole _
5845 unde des man haben wolde. -
‚.‚deh wil iu sagen mere
von der kuninginnen höre,
wi ir spil was getän,.,
36 si ze müse solde gün?
327
- Spbald man an dem Vorhang z0g,
5815 Manch gülnne Schelle Elingend flog.
Der Umhang war an Zierbe reich,
Nie war einer diefem gleich.
Candacis felber meifterte ihn,
Nach weiſer Kunft ſtand dad Bemüh'n
5820 Der reichen Königinne
Mit ihrem tiefen Sinne.
Auch jah ich da zu dieſen Stunden,
Daß vor ihrer Tafel flunden
„ Zwei Leuchter ſchön vor allen
5825 Bon lauteren Gryftallen;
Es war in den Cryſtall hinein
Geſetzt manch” ſchöner Edelſtein
Und oben ſtunden auch daran,
Das ſchauete da mancher Mann,
5830 Zwei leuchtende -Karfunfel.
Die Nacht war nie ſo dunkel,
Ste glänzten wie die Sterne
An die Näh' und in die Ferne,
Sp hell, daß man im ganzen Saal
5835 Wohl fehen konnte überall,
Selbft an allen Enden,
Als wenn die Fackeln brennten.
So herrlich ohne Gleichen
Mar die Frau die reiche
5840 Zu jeberzeit berathen.
Auf ihrer Kemenaten
Ruhte Gnade ſtets und Heil,
Da gebrady’3 an feinem Theil,
Das Sich dort finden follte
9845 Und das man haben wollte. -
Auch Tann ich fagen euch noch mehr
Bon diefer Königinne hehr, Ä
Mie ihre Kurzmweil war fo ſchön,
Menn fie zum Mable wollte geh'n.
828
5850
5855
5860
:5865
M. v. 6001 (5651). 36
mitten in ir palas
ein scöne tier geworht was,
daz was alliz golt röt,
alse siz selbe geböt.
daz tier was vil herlich
eineme hirze gelich.
: an sin houbit vorne
hättiz düsint horne.
öf allir horne gelich
stunt ein fagil herlich.
üf dem tiere saz ein man
scöne unde wol getän,
der fürte zwene hunde
unde ein horn ze sinem munde.
nidene an dem gewealbe
lägen viere und zvönzieh bläsebelge.
z’aller belge gelich
gingen zvelif man ereftich.
sòô si di beige drungen,
5870
5875
5880
5885
di fugele scöne sungen
an deme tiere vorn;
sö blies ouh der man sin horn;
sö galpeden ouh di hunde.
ouh lütte an der stunden
daz hörliche- tier
mit der stimmen alsein pantier,
dem göt understunde
ein ädem üz dem munde
süzer den wirouch.
der frowen dienist werte ouch
von prime biz ze nöne.
sö di frowe scöne
Candacis ze müse ging,
0 stunden där an einen Kino
tüsint jangelinge
von irn ingesinde.
’ 329
5850 In Mitten ihres Schloffes ſtand
5855
5860
5865
5870
5875
5880
Ein Thier, gemacht von Künftlerhaud,
Das war ganz non Golde roth,
Wie fie jelber es gebnt.
Das Thier gar herrlich zeigte fich,
Welches einem Hirfche glich.
An feinem Haupte vorne
Hatte ed taufend Horne
Auf jenem Horne fund gar fchön
Ein Vogel herrlich anzufeh’n.
Auf dem Thiere ſaß ein Mann,
Schön und wohl war der gethan.
Der führete zmei Hunde
Und hatte ein Horn an feinem Munde.
An dem Gewölbe unten
Bier und zwanzig Blafebälge flunden,
At alle Bälge gingen ei
Der Männer zwölf an Kräften reich.
Wenn fle Die Bälge drangen,
Die ſchönen Bügel fangen '
An dem Thiere vorne;
Der Mann blied auch auf feinem Horne;
Da bellten auch die Hunde.
Auch tönte zu der Stunde
Solbſt das wunderſame Thier,
Daß es klang wie von dem Panterthier,
Dan geht zu mancher Stunde r
Ein Athem aus dem Munde,
Sp füßen Duft gibt Weihrauch nich.
Der hehren Königin Gaftgericht
Ging von der Prim’ zur None fort.
So vft die Frau die ſchöne dort
Candacis zu dem Mahle ging,
Sp waren da in einem Ring
Tauſend Jünglinge zu finden
5885 Don ihrem Ingeſinde,
330
5890
5895
5905
3910
5915
5920
M. v. 8037 (5687).
di plägen hübischeite vile
mit allirslachte seitspile.
unde funthundrit juncherren,
di mit allen &ren
des hobis wol plägen
unde wazzer gäben
unde di dä ware nämen
der geste, di dä quämen.
ouh mohte man dä scouwen
funfhundrit juncfrouwen,
wol gewassen unde smal
unde riterlich ubir al;
scöne under den ougen,
mit guldinen hougen.
di trügen an ir lib
manigen scönen: samit
beide gröne unde - röt,
alsiz di frowe geböt.
alse di harfen clungen,
di jancfrowen sungen
unde tanzeten unde träten.
hei wi wol daz täten,
.dö sis begunden,
wande siz ‘wol kunden.
unde alse di frowe lussam
ubir hob solde gän,
vor si gingen getwerge
zö der herberge, -
di wären alle wol gezogen, .
daz merket vor ungelogen.
di trügen phelline wät,
di was mit golde wol genät,
si trügen grä unde bunt.
mir ne wart nie m& kunt
nehein frowe s6 lussam
unde alse rehte wol getän:
“sr 331
Die pflagen Hofesſttte viele
Mit aller Arten Saitenfpiele.
Und noch fünfhundert junge Herren,
Die mit allen Ehren »
5890 Im Hofesvienft ſich forgfam zeigten
Und das Wafler Allen reiten
Und die da Sorge nahmen
- Der Gäfte Die’rzu Hofe Kamen.
Auch konnte man da fchauen
5895 Fünfhundert Iungfrauen
Wohlgewachſen al’ und fhmal, . »
Ritterlich aM’ überall,
. Bon Angefiht gar ſchön gethan,
“ Vie Hatten goldne Spangen an;
5900 Ihren ſchoͤnen Leib ummand
Manches prächtige Sammigewand,
Beides grüne wie auch rothe
Nach ihrer Frauen Gebote,
Wann nun die Harfen Elangen,
5905 Die Jungfrau’n alle fangen
oe. Und tanzeten und traten.
Hei wie ſchön fie Diefes thaten,
- Als fie das Spiel anhoben, .
Denn ihre Kunft war fehr zu. loben.
5910 Und wann dietraute Herrin ſchön
Hin zu Hofe wollte geh'n,
‚Gingen vor ihr her Zwerge
Hin zu der Herberge;
Die waren alle wohl gezogen,
5915 Das merfet, ed ift nicht gelogen; .
Die waren in Seibeftoff gefleivet,
Mit goldnen Faͤden wohl burchbreitet.
Sie trugen Pelzwerk grau und bunt.
⁊ Mir Wward ſeit der Zeit nimmer fund
5920 Bon einer Frau fo wonnenfl,
An Leib uub Gut gethan ſo wohl:
s
332
5925
5930
5935
5940
5945
5950
5955
M: v. 6073 (5723).
si was vor allen wiben
an frumicheit unde an ir libe -
vor allen frowen üz irkorn,
si ginc i® allen bevorn,
di in den geziten
in der w®rlt wären witen.
Des n&histen morgenis fruo
di frowe leitte mih dö
in eine andre kemenäten.
di di geworht häten,
di. wären listige man,
dä stunden röte steine an,
di lüchten sö di siterren
näh unde verre.
des nachtes was dar inne tah’
unde von liehte michil gemach.
Dö leitte mih di kuningin
di dritte kemenäten in.
di was vil hersam.
mit uns ne ginc nieman,
wan wir einigen zvei.
von edelem holze aspindei-
was daz gewerke: .
daz solt ir rehte merken,
daz holz daz is tür.
iz ne mah in den füre
neheine wis verbrinnen.
dö leitte si mih dannen
in eine Eonenäfen hö,
di was gemachit alsö
von starken balken veinen
grözen unde niwit cleinen:
di meisterde di frouwg.
man mohte dar ane seouwen
manige -list besunder.
dä wären gesazt under '
®»
333
„ Sie war fürwahr pas erſte Weib
In Trefflichkeit an Seel. und Leib,
Bor allen Frauen außerlefen:
5925 Sie ging voran in ihrem Wefen
Allen, die in diefen Zeiten
Haren in der Welt der. weiten.
Des nächften Tags zu früher Zeit,
Da gab die Frau mir dad Geleit
5930 In eine andre Kemenaten;“
Die Diefe ausgezieret hatten,
Die hatten Eunfterfahrnen Lim |
Da flunden rothe Steine drinn,
Die leuchteten gleich wie die Sterne:
5935 In die Näh' und in die Ferne. a
Die Nächte glichen drin den Tagen .
Und von dem Licht Fam groß’ Behagen.
Dann führte mich die Königin
. Bir dritten Kemenaten bin,
5940 Die war gar. prächtig anzufehn.
Niemand durfte mit und gehn,
Denn allein wir einzigen zwei.
Von edelm Holze Aspinder
War diefe Kemenate gemagt;
5945 Darauf _follt ihr wohl haben Acht.
. Das Holz das iſt gar theuer,
Es kann nicht in dem Feuer
Auf keine Weiſ' verzehren ſich.
Von dannen leitete ſie mich
5950 Zu einer Kammer Hoch, soll Pracht.
Diefe war durchaus gemacht
Boy Balken ſtark und wunderbar,
Die bringt Fein Feuer in Gefahr;
Die Hatte ſelbſt geſchmückt die Frau.
5955 Darin war angebracht zur Schau
Manch’ ein kunſtvoll' Wunder.
Geſetzet waren drunter
En;
334 - M. v. 6100 (8759).
starkir radere viere.
starker elfontierer —
5960 sehs unde drizich,
daz was vil hôrlien, —
zugen di kemenäten.
diz hätte ‚al beräten
di wise kuninginne.
5965 ih dähte in minem sinne,
| dö ih diz alliz besach,
dö hübih an unde sprah:
„wolde gef der güte,
hötich unde min müter
5970 dise kemenäten
alsus wol beräten
mit disen elfanden
heim ze Criechlande.*
. zehant dö ih alsus gesprach,
5975 di kuningin mih ane sah
unde sprah: „Alexander,
daz were ein michil wunder;
hötistu alsus lihte
mir nu min gestifte
8980 mit dinew,worten benomen
unde wäriz ze Üriechen comen .
mit sus samfter arbeit,
'wenistu, iz ne were mir leit?“
Vile harte ih 'underguam, ‘
5985 dö ih der frowen wort vernam
ußde ih g@hörte minen namen:
do begundich forhten unde scamen.
sih verwandelöte garwe 4
min sin unde min varwe,
5990 dö sprah si: „Alexander,
nemet dih des wunder,
daz ih dih hie nenne?
vil wol ih dih irkenne.
. r k
5960
5965
5970
, 335
Starker Räder viere. |
Gewaltige Elefantenthtere —
Sechs und dreißig waren’d traun,
Gar Herrlih war das anzufchaun —
Zogen die Kemenaten,
Dieß Hatte all’ beratfen
Die” weifes Königinne.
Ich dachte in meinem Sinne,
Da ich dieß alles-mir bejah,
Und ich begann zu fprechen. ba:
„Wenn doch Gott der gute wollte,
Daß ich meiner Mutter follte
Diefe Kemenaten
Alſo wohl berathen
Mit dieſen Elefanten
5975
5980
5985
.. 5990
Bringen heim nad) meinen Landen.“
Sobald die Rede war gethan,
Die Königin mich fohaute an:
‘Alexander, ſprach fie dann, ,
Ein großes Wunder wär’ gethan,
Hätteft du mit leichter Müh'
Das, was ich gemeiftert: hie,
Mit deinen Worten mir genommen
Und wär’d nach Griechenland gekommen
Se. ohne Arbeit, ohne Streit,
Wähn'ſt du, Das wäre mir nicht leid?“
Ein großer Schred mich überkam,
Da ich der Frauen Wort vernahm
Und von ihr hörte meinen Nanien;
Furcht und Scham mich da ankamen.
Berwandelt ward da ganz und gar
Farbe mir und Muth fürwahr.
Alexander, fprach fle dann zu mir,
* Erfiheinet dieß als Wunder bir,
Daß ich Dich hier nenne?
Gar wohl ich Dich erkenne.
336
5995
6000
6005
6010
6015
6020
6025
M. v. 6145 (5795).
'daz saltu noh besconwen.*
dö leitte mih di frouwe
in eine kemenäte,
dä si behalden häte
ein bilide näh mir getän,
dar abe’ ih iu gesagit han.
Vil leide ih mir gedäht®,
dö di frowe brähte
daz bilide ze lihte
unde ze minem anesihte,
daz hätte in irn handen.
si sprah: „Alexander, ;
nu du din bilide häst gesehen,
na müstu mir von rehte jehen,
daz ih dih wol irkenne,
wandich dilı rehte nenne.
ih weiz wol, wer du bist.
dih ne hilfit neheine- dine list,
di da canst, helit balt.
du ne stös an miner gewalt.
waz hilft dir nu. dia cralt
unde daz du sigehaft
ubir manic lant were?
Persiam di mere
hästa zestöret
unde Indiam zefüret;
Partos ubirwunden.
nu hät dih bedwungen
äne fehten ein wib.
waz hilfit dir nu manie strit,
den du lange häs getän.
na mahtu rehte wol verstän,
daz nu nieman ne lebet,
swenner sih ze hö verhebet,
gwi ime di sälden volgen,
werdent si ime verbolgen,
260
837
Das ſollfſt du mehr noch ſchauen.
5995 Da führte mid) die Fraue
In eine Kemenate—
Wo fie bewahret hatte. . |
Ein Bildniß gang nach. mir gemacht,
Davon ich euch ſchon hab’ gefagt.
6000 Biel: Leives ich mir dachte,
Als Die Frau nun brachte
Das Bildniß zu dem Lichte
Und zu meinem Angeſichte,
Das in ihren Händen lag.
6005 „Alexander, fle dann fprad, -.
Nun du dein Bildniß haſt geſehen,
Nun mußt du mir mit Grund geſtehen,
Daß ich dich wohl erkenne,
Da ich dich bei dem Namen nenne;
6010 Ich weiß gar wohl es, wer du biſt,
Dir hilft nun nimmer deine Liſt,
Die du vermagſt, du kühner Held,
Du biſt in meine Macht gefiellt.
Was nützet dir num deine Kraft. | ss,
6015 Und daß du dir den Steg verfhafft,
Über manche großen Lande? - -
Perſtam ‚die weit befannte
Haf du wohl zerfiöret
Und auch Indiam verheeret,
6020 Haft die Parthos übermunden; .
Nun hat aber Dich gehinden
Ohne Kampf ein Werb allein. &
Wozu wird all der Streit.nun fein,
- Den du geführt fo lange Zeit? -
6025 Nimm an die Warnung denn bereit,
Daß nie ein Menfh auf: Erben lebet,
Wenn er fich. zu hoch erhebet;
Wie ibm and folgt dev Götter Segen,
Sie werben ihm bald Unmuth begen,
Alexander, | 22 -
338
6030
6035
6040
M. v. 6181 (5881). 36:
si ne köre zornliche wider
unde wirfit den richen der nider
alsö schiere sö den armen.
des müz ih dih warnen.
oah hästuz selbe wol gesehen,
wilta der wärheite jehen.*
Min zora mih dar zö dwane,
daz ih mih kärte 20 der want
von der küninginwen,
dö wart si wol innen
miner ungeb£ere on
unde frägete, waz mir wöre,
ih sprab, mir were vil zorn,
daz ih hötte verlorn
6045.
6050
6055
6060
6065
beide wizee unde sin: '
„daz ih nu sus vertöret bin,
daz ist wir vil unwert. -
ih hete gerne min swert,
ih wolde dih ze töt slän:
se, wi tortiste mih vän.
sol ih abir hin comen
unde wirt iz danne vernomen
dä heim ze minem’lande, -
sö hab ich is imer scande,
daz mih bedwmngen hät ein wib,
war zö sol mir na der lib?
er is mir ummere.“
dö sprah di frowe höre:
„ne zurne nawit helt güt
unde habe manlichen müt,
ih bin an dir inne
wurden geözer sinne
unde..grözger wislieit.
ne la dir niwit wesen leit,
daz ih dih alsus hän irvarn.
dir nescadet neheiner müter barn.
6030
6035
Dann kehren fie im Zorne‘ wieder, _
Den Reichen werfen fie darnieder er
So ſchnell als mie ven ärmſten Mann.
Darum nimm meine- Warnung an.
Auch haft du's felber wohl geſehen, ‘
Wenn du die Wahrheit willſt geſtehen.“
Darob mein Zorn mich überwand, *
Daß ich mich kehrte nach der Wand
AH von der Königinne.
‚ Da wurde fle wohl inne,
6040
6045
T
6050
6055
6060
. 6065
Daß der Unmuth mich befchwere -
Und file fragte, was mir wäre. -
Sch ſprach, ich Hätte großen Zorn
Darüber, daß ich Hätte verlorn
Die Klugheit und den feſten Siun;
„DaB ich. nun fo betrogen Kin, ,
Das iſt's, was mich fo ſehr beichwert.
Wie gerne Hätte ich mein Schwert,
Dem Tode mwärft du nicht entgangen.
Ei, wie wagteft du mich zu fangen?
Sollt' ih wieder von hinnen kommen
Und wird folches Dann vernommen
Daheim bei mir in meinem ‚Lande,
‚Sp Hab’ ich deſſen immer Schande, .
Daß mi bezwungen hat ein Weib.
Wozu fol mir uin der Leib?
Er ift mir zur Befchwere."
Da ſprach die Frau Die hehre:
"Nicht zürne mir doch, König gut,
Und habe mannlich feſten Muth;
Ich bin an dir inpe
Worden kluger Sinne
Und deine Weigheit reichet weit.
laß dir das" nicht werben leid,
Daß ich dich alfo Hab’ erkannt.
Dir ſchadet Feines Menſchen Hand;
22%
9
30 M. v. 6217 (5837).
du ne salt den frouwen
neheinewis drouwen
noh slän noh schelden..
ih me wil dih niwit melden.
6070 gehabe dih wol unde wis frö. -
. du häs Candaulö
wider gewunnen sin wib;
. daz behaldet dir den lib.
6075 dih ne irnerte hüte
von dem töte nehein man,
wande dir ist vil gram
Caracter, min junger sun,
wands du irslüge Porum,
* 6080 den vater sinis wibis.
du ne darf dines libes
rehte neheine sorge haben:
dir’ne mach nieman hie gescaden.-
° Dö leitte sin mih vere baz,
6085 där_ir släfgadem was,
‚dar inne hienc ein umbehanc,
der was breit unde lanc.
dö, sin der umbehanc entiguch,
. dö: quam dar üz der beste rouch, «
6090 den ie diehein man °
' umbe ein bette ‘vernam,
ir bette stunt hörliche.
di kuninginne riche ,
bescheinte mi ir wille:
6095 dö minnetik si stille,
si sprah, dö ih gi gwan
ze wibe, ih were ir man,
daz ih min trären lieze stAn,
mir .ne wurde argis niwit getän.
6100 dö bat mih di frowe gät,
| daz ih getröste-iren, müt
841
Doch du ſollſt auch auf die Frauen
In keiner Weife drohend fihauen,
Noch ſte ſchlagen oder ſchelten.
Ich will dich keinem melden.
6070 Gehab' dich wohl und freue dich,
Du haft Candaulo ritterlih =
Wiener ſein Gemahl gegeben,
Das bemwahret dir dein Leben.
Erfennten Did) die Leute,
6075 Dich errettete heute
Niemand von dem Tode dann.
Denn dich haftet fehr ein Mann;
Mein Sohn Caracter Rache droht,
Da du ihm Porum fchlugeft todt,
6080 Den Bater feines Weibes.
Doch Fannft du deines Leibes
In Wahrheit aller Sorg entrathen:
Niemand fol bier- je dir ſchaden. J—
. Dann führte mich die Königin
6085 Zu ihrem Schlafgemade hin.
Ein Umhang auch darinnen Bing,
Der breit ums lang das Bett umfing,
Sobald der Umhang ſich erſchloß,
Der beſte Woͤhlgeruch entfloß
6090 Welchen je :in einem Land
Jemand um ein Bett empfand.
Herrlich fund ihr Bett darinne.
Da ließ Die reiche Königinne
Mich merken ihren Willen:
6095 Da minnete ich fie im Stillen.
Sie ſprach, da ich fie fo gemann -
Zum Weib, ich wäre nun ihr Mann;
Daß ih mein Trauern ließe fahren,
Nichts Arges Fünne mir widerfahren.
6100 Da bat mich auch die Fraue gut,
Daß ich ihr tröftete ihren Muth
342:
*
4110
ss
6120
M. v. 6253 (5908).
uade schiere wider quöme
unde ih ir benäme
den freislichen smerzen,
den si an ir herzen
durh mih liden solde.
dö sprah ib, daz ih wolde
vil schiere zö ir komen wider.
dö gienge wir nider,
dä ir sunen wären.
dä: sprah si offenbärg
zö den juncherren:
„mit wi getänen eren
wir disen wigande
gelönen äne scande,
dem boten des kuninges,
were hie iht sulehis,
des er nemen wolde,
vil gerne manz ime solde
geben unde in läzen
‚varen sine sträze.“
6125
6130
Des antworte der jungelinc
Karacter, der frowen junger kint:
„ih wil ime eine gäbe geben, |
di ime hüte get an daz leben,
mit minem sverte einen slach,
den er verwinnen nit ne mach,
Alexandrö. zeleiden,
wander slüch minen eidem;
des bin ih imer unfrö.*
sus antwortime dö
Candaulus unde sprah:
.,„swer ime hie tüt diheinen slach,
6135.
mir ne breste daz swert,
er wirt eines grözerem gewert
von mines selbis handen,
wander rach minen anden
AM
6105
6110
6115
6120
6125
6150
6135
343
Und recht bald zurüde Fame ot
Und ihr dann benähme
Die fürchterlichen Schmerzen, -,
Die ſie in ihrem Herzen
Um mie leiden follte.
Da ſprach ich, Daß ich wollte
In Eile zu ihr Fommen "wieder.
Da fliegen wir hernieder,
Mo ihre Söhne waren. Ä |
Da ſprach fie, ſich zu offenbaren, ’
Zu den jungen Herren:
„Mit welchen würdigen Ehren
Können wir diefem Helden -
Ohne Schimpf Die Mäh’ vergelten,
Der von dem König gefendet ward?
Wäre bier von folcher Art W
Etwas, das er nehmen wollte,
Gerne wahrlich man's ihm ſollte
Geben und ihn wieder laſſen
Fahren feiner Straßen.”
Sogleih gab Antwort ihr.mit Hohn
Garacter, der Frauen junger Sohn:
„Ich will ihm eine Gabe geben,
Die geht ihm heute an Das Leben,
Mit meinen Schwerte einen Schlag,
Den er verwinden nimmer mag,
Um Alerandern zu ſchaffen Noth,
Denn der fchlug meinen Schwäher tobt;
Deffen bin ich nimmer froh.“
Drauf antwortete ihm fo Ä
Sein Bruder Gandaulus und ſprach:
„Ber ihm verfeget einen Schlag,
Mir berfte denn mein gutes Schwert,
Dem wird ein größerer gewährt;
Mit eignen Händen ich ihn fchlage.
Er ſchaffte meinem Zorne Rabe
344
6140
6145
6150
6155
M. v. 6289 (5939).
unde gwan mir widere min, wih.
ih wil ime häte. sinen lib
gesunt al hie behalden,
sol is gelucke walden.“
Karacter zö sinem brüder sprach:
„mir is vil harte ungemah,
daz da den wilt vor stän,
des herre mir hät getän
harte vil ze leide,
ef slüch mir minen eidem,
dar umbe wil ih hüte geben
min lib umbe sinen leben
oder kiesen. mit ime den töt,
wandieh stunt in grözer nöt
vor sinem herren Alexandren.
daz wirt ime nu ze scanden.“
Dö wart mir vil leide.
di juncherren beide
griffen zö den schilden.
. dö sprah di frowe milde
6160
6165
6170
Candacis di kuninginne
mit michelen sinne
zö mir verholenliche:
„Alexander, helt riche, -
du sult durh den willen min
hüte lägen werden schin,
ob du. bist alsö wis, eo:
alse man saget, daz du is,
sö scheit mit listen disen strit.“
in der selber zit
sprah ih zö den junchörren:
„des hettir lutzil ere,
skigit ir einen ellenden man.
ouh weriz ubile 'getän.
iz ne was nie Teht,
daz sihenime knecht
Na
2
8345
Und brachte wieder mir mein Weib.
Sch will ihm Heute feinen Leib
6140 Befund "allhie erhalten,
Weny deß das Glück will walten.‘
Caracter zu dem Bruder ſprach:
„Mir ſchafft das großes Ungemach,
Daß, Bruder, du für den willft:ftehn,
6145 Durch deſſen Herrn wir Doch geſehn
Herbed Leid und große Noth.
Er fchlug mir meinen Schwäher tobt.
Deßwegen will ich heute geben
Den Leib, zu nehmen ihm das Leben,
6150 Oder mit ihm küren den Top.
Denn ich fund in großer Roth
Bor Alerandren, feinem Herren,
Nun wird ſich's ihm zur Schande ehren,“
Darauf geſchah mir niel zur Leibe.
6155 Die jungen Herren beibe .
Griffen zu "den Schilden.
Da ſprach die Frau in Milden,
Candacis hehr, die Koͤniginne,
In ihrem klugen Sinne, |
6160 Insgeheim zu mir’ gefellt:
„Alexander, reicher Geld,
Ich wünfche, daß du feift bereit,
Bor allen zu beweifen heut,
Ob du fo Hug bift in der That,
6165 Wie man’d son Dir gelaget Hat.
So ſcheide Flüglich dieſen Streit.”
Sogleich zu berjelben: Zeit
Sprach ich zu den jungen Herren:
„Das brächt' euch wahrlich wenig Ehren,
6170 Schlüget ihr einen verlafiinen Mann.
Auch wäre fürwahr das fchlecht gethan;
Denn es war noch niemald recht,
Daß irgend einem Knecht,
846 M. v. 6825 (5975).
oder ziheineme bote
6175 dihein herre missebote.
iz ne were des wert, *
.daz ieman sin svert
ubir mih hie irzoge,
ih hin minis herren herzoge.
6180 ’er hiez mih ‚füren sinen vanen..
hetih iu gedienet wol dar ane,
des were mir nu nöt,
ih lige noh ungerne tet.
läzent mir den leben han,
6185.daz ist iu bezzer getän.
s6 wil ih iu sweren daz
daz irs getrüwet deste baz,
ih bringe in Alexanderen
unde mit ime niemanne anderen,
6190 vil schiere an ühere gwalt-
unde läzt ir dan den helt balt
genesen, s6 tät ir wele.”
den töt ih noh ungerne dole.“
Dö sprah .di frowe riche
6195 zö irn kinden liebliche:
„ir ne sulit niwit scaden '
minem gaste, den ih haben.
er ist ein unscaklich man,
iu hät leide getan
6200 sin herre Alexander,
‚der veret hie in dem lande,
sendet - disen herren
wider mit üheren ören,
woldet ir an einen gaste
62053 tin üher laster,
des wurde after lande
gebreitet üher scande,*
sus behilt ih den. lih.
daz vil listige wib
s
&
%
847
) u a
Oder irgend einem: Boten v
6175 Die Herren Unheil beten.
Es wäre deffen gar nicht werth,
Daß nur irgend wer fein Schwert
Gegen mich hier wollte kehren.
Ich bin ein Herzog meined Herren.
6180 Er hieß mich führen fein Panier.
Hätte ich euch gebdienet hier,
Deß wäre mir nun wahrlih Noth,
Ich liege noch nicht gerne todt.
Laſſet mir das Leben nun,
6185 Ihr werdet beſſer daran thun,
Sp will ich das euch ſchwören laut,
Damit ihr deſto fichrer traut,
Ih bringe euch Alerandern ber, “
Und feinen Andern mit ihm mehr,
6190 Bar bald in eure Hände Mann,
Und laffet ihr den Fühnen Mann
Am Leben, thut ihr wohl daran,
Zum Keine kam’ der Tod mir an."
Da rieth die reihe Könkginn
6195 Den Kindern mit Tiebreihem Sinn:
„Richt ſollt ihr ſchaden irgendwie
Dem Gafte, dep ich pflege bie.
Er ift ein ganz unfchuldiger Mann;
Euch bat ja Leides nur gethan
6200 Seined Herın Aleranderd Sand,
Der fümpfend führt durch unſer Land.
Nun, fo fendet Diefen Herren
Zurück mit euren Ehren.
Wolltet einem Gafle ihr
6205 Schimpf und Schande anthun: Hier,
Drob würde über die Lande
Berbreitet eure Schande.“
Sp ward gerettet mir der Leib.
Das viel liſtenreiche Weib
348 M. v. 6361 (6011). Ye
. Pr
“
6210 ne sagite niemanne daz, .
» . daz ih Alexander was,
Näh dise säze wort
wart garwe zestört
unsir allir vientsesft _
6215 unde wart ein stöte fruntscaft
zö mir von den herren
unde gäben mir mit eren
hörliche gäbe,
golt äne wäge
6220 unde einen halsperg güt.
des wart gefrowet min müt,
wander was maniger marke wert.
den ne mohte spere noh swert
durhsniden noh durhstechen .
6225 noh nieren durhbrechen
noh der wäfene nichein,
daz di sunne ie beschein.
si gäben mir noh dan:
eine gähe vil hörsam,
6230 di was hir wol.ze danke,
einen sö güten mantel,
daz nie nehein man
neheinen bezzeren gwan,
. ouh gab mir ze minnen
'6235 di liebe kuninginne
eine güte cröne,
di was vile scöne
von einem adamante hart,
mit allen flize gewart,
6240 si sprah, si wäre mir recht,
wandih were ein güt knecht
libis unde gütes
unde eines harten mütes.
Dö leitte mih mit sinne
6245 di riche kuningiane
349
6210 Dachte keinem Menſchen kund,
Daß Alexander bei ihr ſtund.
Nach dieſer ſuͤßen Rede
Ward alle unſre Fehde eo.
Ganz und gar vernichtet
6215 Und flete Freundſchaft anfgerichtet
Zwiſchen mir und beiden Serren.
Die gaben mir mit. Ehren
Gaben herrlich anzufchaun,
Sol, ungewogen traun.
6220 Dazu auch einen Halsberg gut.
Darob erfreute fich mein Math,
Denn der war manche Marke werth.
Den mochte weder Speer noch Schwert .
Durchſchneiden noch. durchſtechen,
6225 Noch irgendwo durchbrechen, 4
Noch irgend andre Waffen, — „.
Die je der Sonne Strahlen. trafen. .
Dazu no gaben fle mir dann
Ein Gaſtgeſchenk, gar ſchön gethan,
6230 Zu Danke kam mir das gar ſehr;
Ein Mantel war's, ſo gut war der,
Daß fürwahr noch nie ein Mann
Einen beſſeren gewann.
Auch reichte da in Minne
6235 Die liebe Koͤniginne,
Mir eine gute Krone dar,
Mit allem‘ Fleiße dieſe war
Geſchmuͤckt durch einen Edelſtein,
Der glaͤnzte in wunderbarem Schein.
6240 Sie ſprach, die werde mein mit Recht,
Denn ich ſei ein guter Knecht
An Leib und manchem Gute
Und von ungebeugtem Muthe.
Da führte mit bedächtigem Sinne
6245 Mich die reiche Königinne, i
350 M. v. 6397 (6047).
heimliche in ire behalt,
in eine craft, di was alt.
gerne gino ih mit ir.
* dö sagete si mir,
6250 wi dä gote säzen -
zö ira tische unde äzen.
dö ih d& dar in’ quam,
di wärheit ih dä versam:
ı da vant ih gote manige,-
6255 di säzen dä ze samene,
al ne mugit is nit geloubin —
in lachten di ougen
alse brirfhinde. liechtfaz.
h irforhtich mih daz.
. 6260 ein der gote der grüzte zip.
„ der sprah: „ganc here unde sih:
Mitu bescowen wander, '
W sö ganc her vor der under,
‚’ dö ih dar under in quam,
6265 gröz wunder ih där vernam.
ein genibele was dä vil gröz.
vil starke mih des verdröz,
ouh lüchten: dA sterren .
nah unde verre..
6270 dä sach ih einen grözen man,
der was alse em got getän.
sin gesidele was he£rlich.
der redete vile wider mih.
Der got alsas ze mir sprach:
6275 „dö ih dih allerlezist sah
ze Libien, des nist nikt lanc:
nu habe michelen dance,
daz du ze mir bist comen,®
- ih sprah: „des nämih gerne fromen,
6280 ob ta mir sagen woldes,
7. - wi lange ih leben solde:
6250
6255
6260
6265
6270
6275
6280
"851
Geheim zu ihrem: heil'gen Ort, »
Ihre alte Kapelle war dort.
Gerne ging ih hin mit ihr.
Da erzählete fie mir, -
Wie da unten Götter ſaßen
An. ihren Tiſchen und da fen. -
Als ich num Hinmier m, ©
Bolle Wahrheit ich vernahm:
Denn viele Götter ih) ba-fah,
Die Hei einander ſaßen ba. J
Möget ihr's auch glauben nicht — "
Bon ihren Augen ging eim Licht,
Gleich wie brennender Kerzen Sein.
Das Hößte große Furcht mir ein.
Der Götter einer winkte mir. -: 4
Er ſprach: „ geb her und fiehe bier,
Bil du befchauen Wunder, -
So fomm zu und herunter. .
Als ich unter fie num Fam,
Großes Wunder ich vernahm.
Ein dichter Nebel mid, umſchloß,
Was nicht wenig mich verbroß.
Auch leudhteten da Steme,
In der NAH’. und in der Ferne
Da fah ich einen großen Mann,
Wie ein Gott war der gethan.
Reich war feines Thrones Zier.
Der redete gar viel zu mir.
Der Gott ſprach alſo zu mir da:
„Als ich zu alleriegt dich ſah
Zu Libien, das ift nicht lang:
Run füge ich Dir. großen Dank, .
Daß du zu mir biſt gekommen.”
IH Sprach: „deß nähm’ ich gerne Frommen,
Wollteſt du- mir. Runde geben, Ä
Wie Tange ‘ich noch ſolle eben, -
853
6285
6290
6295
6300
6305
6310
6315.
M. v. 6488 (8088). "
wiste ih. werliche daz,
mir were lange deste haz,
beide naht unde tach;
sö sturbich ouh äne ungemach.“
Dö antworte mir der got
unde sprah: „ih sage: dir äne spot,
daz nebein erdische man:
sinen töt wizzen 'ne. kan,
wandiz ne wöre ime niwit .güf,-
er ne wurde niemer wol,gemät.
iz ne.queme ime niwit rehte,
svanker dar ane dechte. . -
ime ne were niwit deste baz,
wane alser sturbe alden tach; .
wene ih sage dir ein dinc,
daz saltı wizzen, jangelinc:
eine stat hästu gebüwet,
di hästu wol vernf&wet,
di heizet Alexandria —. :
man sol dih noh begraben dA“ .
naiwit mêr ne sprah er mir wo,
wider üz gienc ih d&-
zö den juncherren,
di liezen mih mit éren.
ouh schiet ih mit minnen
von der kuninginnen,
di kustih an irn munt,
„unde hiez si bliben gesunt
"ande quam zö minen mannen,
dä wart ih wol entfangen.
vil wol si min phlägen,
wande si mih. gerne sigen.
dannen füre wir dô
durh berge, di. wären hö,
unde slügen unse gezelt .
uf an ein breit felt °
6285
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6295
6300
353
Müßte ih in Wahrheit das,
Fürwahr ich Iebte deſto baß,
Jederzeit ſo Nacht wie Tag:
So ſtuͤrbe ich auch ohn' Ungemach.“
Darauf gab Antwort mir der Gott
Und ſprach: „ih fage dir ohne Spott,
Daß niemals ein irvifcher Mann, N
Wann er flerbe, willen kann,
Denn ed wär ihm auch nicht gut, |
Er würde nimmer wohlgemuth,
Es kaͤme nimmer ihm zu rechte,
So oft an feinen Tod er daͤchte.
Ihm wäre befier nicht zu. Sinn,
Als ſtürbe er al’ Die Tage bin,
Das Eine fag’ ich dir. jedoch,
Das ſollſt du, Jüngling, wiffen no:
„Eine Stadt zu bauen trugft du Bedacht,
Die Haft du trefflich neu gemacht, |
Die heißet Alexandria —
- Man wird dich noch begraben ba.”
6305
6310
6315
Weiter fprach er dann fein Wort.
Da ging ich wieder von dem Ort
Zu den jungen Herren.
Die entlieden mich mit Ehren.
Da ſchied ih auch mit Minne
Bon der Königinne.
Die kuͤßte ih an ihren Mund
Und hieß fie bleiben flets geſund
Und Fam zurüd zum Heer gegangen.
Don diefem warb ich wohl empfangen;
Gar gute Pflege mir gefchab,
Da jeder mich mit Freuden fah.
Don dannen unfer Heer da 308
Durch Berge hin, die waren, hadh,
Wir fchlugen unfere Gezelte
Auf in einem breiten Felde.
Alexander. 23
6320
6325
6330
6335
6340
6345
6350
M. v. 6469 (6119).
unde hies briebe seriben
zö den urläges wiben,
di sin Amazones genant.
Amazeoniä hiz ir lant.
ih. enböt ir kuninginnen
wine holde minne
in zıinen brieve - -
unde harte vil ze liebe:
unde hiey daz si mir sande
den zins von im lande.
Dö min bote-Jar quam
unde: si von ime den brieb geram
unde si rehte gelas,
daz dar in gescriben was,
dö antwortime mit sinne
der frowen kuningiane :
„waz wil der mere wigant
here in unser magede laut
mit alsö creftegem here ?
beginne wir ime di riche weren
unde irsiehet er uns dan alle samen,
des mah- er imer sih gescamen,
wander hät is lutzil ôre.
ouh sage ih dir möre:
man wenttiz ime zesoanden
hie unde in allen landen,
dat er mit sinen knehten
wider magide wolde vehten.
gibit uns abir got daz heil,
daz wir daz bezzere teil
gewinnen inne den strit,
des sal er denken enzit,
unde wirt er danne sigelös,
sö ist er imer ärenlös
under sinen genözen
cleinen unde grözen. _
y>
855
Briefe ließ ich darauf fchreiben
Den tapfern, fampfgeübten Weiben,
6320 Die find Amazones genannt.
Amazonia hieß ihr Land.
Ich entbot der Königinne
Meine treue Minne
In dem Briefe, den ich fchrieb,
6325 Und noch andre viel zu lieb
Und befahl, daß fie mir fandte «
Den Zins von ihrem Lande.
Als mein Bote zu ihr Fam
Und den Brief fie von ihm nahm,
6330 Und file mit Bedachte las,
Was darin gejchrieben was,
Gab Antwort ihm mit Flugem Sinne
Der Frauen Königinne:
„Was will der Wigant weit bekanut
6335 Her in unſer Jungfraunland
Mit alſo großem Fräftigem Heere?
Segen wir und ihm zur Wehre
Und fchlägt er und dann alle nieder,
So trifft ihn ew’ge Schande wieder.
6340 Fürwahr er hat deß wenig Ehr.
Auch will ich fagen dir noch mehr:
Man wendet dieſes ihm zu Schanven
Hier fo wie in allen Landen,
Daß er mit feinen Knechten
6345 Wider Iungfraun wollte fechten.
Verleiht Gott aber und das Heil,
Daß wir Frauen bad befire Theil
Gewinnen werden in dem Streit,
Deß denke er zu rechter Zeit,
6350 Und wird er dann des Sieges bloß,
So ift er immer ehrenlos
Unter allen feinen Genoffen,
Kleinen fo wie Großen,
23*
6360
6365
6370
6375
M. v. 6505 (6155).
wil er frideliche
comen in unse riche,
wir dienen ime mit éren.
diz sage dineme herren.“
mit susgetänen urbote
quam wider zö mir min bote.
Ingagen mir dö sande
di frowe von dem lande
magide driu tüsant,
di trügen phellin gwant:-
daz was ein herlich scare.
vor mir quäman si gare
vil gezogenliche
unde nigen mir algeliche
mit magedelichen sinnen.
do entfienc ih si mit minnen.
dö sprah der frowen eine,
di was ein magit reine:
„heil si dir, kuninc her,
beide nu unde imer mer:
dir entbütit unse frouwe
äne valsc mit rehter trüwe
ir dienist unde alliz lieb.
6380
6385
si hät gesant dir einen brieb
unde he£rliche linwät,
phellil unde, cyndät.“
dö dancketih der frouwen
der minnen unde der trüäwen
unde der grözen liebe.
dö greif ih zö dem briebe.
selbe ih dar inne las,
daz dar an gescriben was,
wi si: di frowen trageten
unde sih bewaret habeten .
vor andre wigande,
di bi irn lande
“a
4
6355
6360
6365
6370
357
Doch kommt in Frieden er gefchritten
Her in unjred Reiches Mitten,
Wir dienen dann ihm gern mit Ehren.
Dieſes fage deinem Herren.”
Mit fo gegebenem Gebote
Kam zurüd zu mir mein Bote.
Entgegen mir da fandte
Die Fraue von dem Lande
Drei Taufend ihrer Jungfraun hehr,
Die fohritten in feidenen Kleidern ber;
Das mar eine herrliche Schaer. |
Sie famen vor mich ganz und gar -
An tugendlichen Sitten reich
Und neigten fih mir alle gleich
Mit jungfräulihden Sinnen.
Da empfing ich file mit Minnen.
Da fprad der Frauen eine,
Die war eine Jungfrau reine:
„Heil ſei dir, König hehr,
Beides nun und immermehr.
‘6375
6380
Unfre Frau entbeut auf neue
Ohne Falſch mit rechter Treue
Dir ihren Dienft und Alles Lieb’;
Dazu fie einen Brief dir fchrieb
Und Hat dir köoͤſtliche Leinwand
Pfellel und Cyndat gefandt.“ .
Da dankte ih der Fraue hehr
Um ihrer Minn’ und Treue fehr
‚Und ihrer großen Liebe.
Dann griff ich zu dem Briefe. .
Selber id) darinnen Ya,
6385 Was von ihr gefchrieben was,
Wie der Frauen Sitten waren
um fie vermochten fich zu wahren
or den andern Helden da,
Welche ihrem Lande nah
358
6390
6395
6400
6405
6410
- 6415
6420
6425
M. v. 6541 (6191). ge
wären gesezzen,
riche unde vermezzen;
„svi gwaldich si wären,
si bewarten wol zvären,
daz si ie ronb oder brant
gestiften in unse lant,
sint daz Cyrus irstarb,
der ouh mit urlöge. warb;
der quam z’einen stunden
‚mit grözer samenungen
gevaren in unse marke
unde urlougete uns starke.
des verlöser den lib.
den slüg ein urlögis wib, - -
geheizen Cassandra,
di was in unsem lande
kuningin unde frouwe.
daz sage wir dir in trüwen.“
Dö ih den brief dö gelas,
alser mir gescriben was, -
unde ih ouh hete gehört
dirre scönen juncfrawen wort,
dö tröstih di magetin.
ih sprah: „ir sult gwis sin,
wandirz wol sult irvaren;
daz ih here bin gevaren,
daz ne sal ü frowen comen
ze neheinem unfromen.
ih tetiz durh di sculde,
daz ih, irvaren wolde |
di manicfalden. wunder,
di mir dicke besunder
von ia wären gesagit.
sage diner frowe, maget,
daz si mit gnäden si
unde von allen sorgen fri.
859
6390 Waren angefeflene.
Reiche und vermefiene.
„Wie groß auch ihre Heerſchaar war,
Sie hüteten ſich da wohl. fürwahr,
Daß fie Raub je oder Brand.
6395 Stifteten in unferm Land,
Seit der Zeit, daß Cyrus farb,
Melcher auch mit Kriege warh,
Der kam einjt hergefahren
Mit gewaltigen Völkerſchaaren
6400 In unfres Landes Marke
Und befehbete und ſtarke.
Drob verlor er auch den Leib,
Den erichlug ein Kampfesweib,
Caſſandra man fie nannte,
6405 Die war in unfern Lande
Königin und eine der Frauen.
Unfern Worten darfft du trauen.“ "
Als ich nun den Brief Da las,
Sp wie er mir gefchrieben mas,
6410 Und ich auch vernommen dort
Diefer fehönen Jungfrau Wort,
Da gab ich Troſt den Jungfraun fein.
Sch ſprach: „ihr ſollt verſtchert fein,
Ihr werdet ed ja bald erfahren;
6415 Daß ich bin hierher gefahren,
Das fol nicht zu Beſchwerden
Euch Frauen jemald werben. a
Nur darum fuhr ich in die ande,
Meil ih vor Begierde brannte,
6420 Zu, ſehn die manichfalten Wunder,
Die mir oft und ganz beſonder |
Bon euch waren ausgefagt. *
Sage deiner Fraue, Magd,
Daß ſie froh und glücklich ſei
6425 Und von allen Sovgen frei.
860 M. v. 6577 (6277). ge.
ih bin ir stetige frunt,
sage ir, daz sü si gesunt.“
di frowen kuster an irn munt.
dö hüben si sih an der stunt
6430 unde füren heim ze lande.
mine wigande
di warden inniclichen frö.
dannen füre wir dö.
sint irfür ih manhich lant.
6435 manic wundir ih irvant,
daz ih sah unde vernam. !
vil dicke mir ouh misseguam.
Hie endet sih der brieb,
dar ane leit unde liep
6440 Alexander screib,
di er in fremeden landen leit,
unde den er heim sande
siner müter zelande,
der frowen Olympiadi
6445 unde sinem meistre Aristotili. -
Sint erfür er gnüch
beide velt unde brüch
unde lant unde walt.
ouh erfür sint der belt balt
6450 ze staten unde burgen
mit froweden unde mit sorgen.
sint möster entwichen
den armen unde den richen.
des wart sin gewalt
6455 vil verre gezalt
in allin ertriche
ubir manigen kuninc riche,
di in alle öreten
Ich thu ihr flete Freundſchaft kund
Sag ihr, daß ſie bleib’ geſand.“
Die Frauen kuͤßt' ich auf den Mund,
Da machten ſie ſich auf zur Stund'
6430 Und fuhren heim zu ihrem Lande.
Meine tapfern Wigande
Die wurden inniglich erfreut.
Bon dannen fuhren wir noch weit.
Seitdem fuhr ich in manches Land.
6435 Märnches Wunder ich Dort fand,
Das ich ſchaute und vernahm.
Gar oft mir auch noch Unglück Tan.
Diefes iſt der Schluß des Briefes
Darinnen eines, fo wie Liebes -
6440 Alexander fchrieb, wie er es fand
An gar manchem fremden Land,
Und den er darauf fandte
Seiner Mutter beim zum Lande,
Der Frauen Olympiadi
6445 Und feinem Meifter Arikotili.
Seitdem durchfuhr er noch genug
Beides Wälder und auch Brud
Und manches Land und manches Selb.
Auch z0g feitvem der kühne Held
6450 Auf Städte und auf Burgen los
Und Freud’ und Sorge war oft groß.
Es mußten vor ihm weichen
Die Armen und die Reichen,
Dadurch wurde feine Macht
6455 Weithin in die Ferne gebracht,
Und er in der ganzen. Welt
Ueber Könige viel geftellt, .
Die ihn alle ehreten
561
382 M. v. 6810 (6260). gi
unde sinen lob mereten
6460 unde ime zins sanden
alle von irn landen.
des ne dühte ime allis niht genüc,
sin hahmüt in dar zü-trüs,
daz er sih hiz wisen
6465 gegen dem Paradise,
daz wolder bedwingen
unde zins ouch dannen hringen
von den engelischen chören. :
hi mugit ir tumpheit hören,
6470 wi er des begunde.
an der selben stunde
frägeter sine holden,
waz si ime räten wolden,
wi er dar 26 solde comen,
6475 daz er daz mohte gefromen,
daz er mit here quäme dare,
dä er di engelische scare
mohte bedwingen
unde ime undertänich bringen.
6480 D6 sprächen sine fursten,
diiz getün torsten,
wwande Si wis wären:
si rieten im offinbäre,
. daz er sih vil rehte
6485 hi umbe bedechte °
unde mit gnäden lebete
unde wider gote niht ne sirebeie:
sö teter wisliche.
dö sprächen al geliche
6490 di tumben jungelinge - "
260 disem tegedinge:
„kuninc Alexander,
wir räten dir ein ander:
du salt gedenken, heilt halt,
6460
6465
6470
6475
6480
6485
6490
: B68
Und jein Lob auch mehreten .
Und den Zins ihm fandten
Ale von ihren Landen, - .
Doch deucht' ihm alles nicht genug.
Sein Hochmuth ihn fomeit noch trug, ”
Daß er fich hinweiſen bieße Ä
Endlich nad dem PBaraniefe,
Dieſes wollte er bezwingen
Und den Zind auch dorther bringen
Bon den engelifchen Ehören.
Hier möget ihr von Thorheit hören, -
Mie er darnach zu ſtreben begunte,
Zu derfelben Stunge
Fragete er feine ‚Holden,
Melden Rath le geben wollten,
Wie er’s dahin köunte bringen ,
Daß es möchte ihm gelingen,
Daß er kaͤme mit dem Heere
Dabin, wo er die Engelchöre
In dem Kampfe möchte fchlagen
Und ſich untertbänig machen.
Da fprachen feine Fürſten num,
Die würdig waren das zu thun,
Da te alle weile waren: -
Sie thäten Rath ihm offenbaren,
Daß er fih erſt vechte -
Und wohl darob bepächte
Und lieber glüdlich Iebete
Und wider Gott nicht. frebete: -
So fei fein Thun an Weidheit reich. |
Da fprachen aber allzugleich |
Die unbefonnenen Herren jung- |
In dieſer Retfeverfammelung: |
„König Alerander, —
Wir rathen mit einander,
Kühner Held, gedenk' alsbald,
364 M. v. 6846 (6296). ya
6495 dise lüte di sis alt
unde unlustich unde laz,
di dir haben geräten daz,
daz du hi blibis.
si vorhten des lihis.
6500 heiz dih, herre, wisen,
zö den Paradise.
- daz saltu bedwingen
mit dinen jungelingen.
dar sole wir dir helfen zou
6505 beide späte unde fruo.
jo hästu dines willen _
offenliche unde zgtille ’
irwurben ein vit miehil: teil. .
wir läzenz, herre, ane daz heil
6510 unde ilen dar hine varen
mit einer h£rlichen scaren,
‘„ wande wir haben ein michil hers.
wir suln mit schilde unde mit spere
gdinen willen irwerben
6515 oder genendiclichen sterben.“
Alexandrö düchte in sinen müt
der tumber lüte rät güt:
daz was ein michil tumpheit;
des quam in manich arbeit. -
6520 der tobende wuoterich
der was der hellen gelich,
di daz abgrunde
beg#nit mit irn munde
unde den himel z6 der erden
6325 unde ir doh niht ne mac werden,
daz si imer werde vol; .
‚ si is daz ungesatliche hol,
daz weder nu noh hie ne sprah:
„diz ist, des ih niht ne mach.“
6530 als töte Alexander,
6495 Diefe Leute, die find alt,
Unluftig zu dem Kampf und (af,
Die dir ha'n geratben das,
Daß du zurücke mögeft bleiben.
Furcht vorm Tode mag ſie treiben.
6500 Befiehl, daß man wor Herre, weife .
iſe.
Nach dem Parade
Das wirft du auch bezwingen,
Mit deinen Jüngelingen.
Wir wollen helfen Dir dazu
6505 Beides fpat ſowie auch fruh.
Du haft ja auch durch Deinen Willen
Offenbarlich und im Stillen
Erworben ein gar großes Theil
Mir trauen, Gerre, unferm Heil
6510 Und eilen mit dir Hinzufahren
Mit einer wohlgerüften. Schaaren,
Wir Haben ja ein großes Leer.
Mit Schilde wollen wir und Speer
Was nu begehrt erwerben
6515 Oder fühn im Kampfe ſterben.“
Aleranvern deuchte in feinem Muth
Der Rath der dummen Leute gut:
Das war ein axger Thorenftreich,
Davon. fam Müh’ und Noth zugleich.
6520 In feiner wüthenden Begier
Tobte er, wiewdie Häfle, fihier,
Welche ſelbſt den tiefften rund
Angähnt mit ihren gierigen Mund .
Und den Himmel mit der ‚Erben,
6525 Und daß fie jemald voll mag werden,
Wird nimmermehr gefchehen doch;
Sie if das unerfättliche Loch,
Dad weder nun noch jemals. ſprach:
„Diefes ift, was ich nicht mag.”
6530 Alfo that auch Alexander.
365
366 M. v. 6682 (6382). ui
di fromete manich wunder. -
der quam durh sine giricheit
in vil michil arbeit.
er ne wolde niwit sümen,
6535 er begundiz dar rümen
uhde. für danneb,
mit allen sinen mannen
ubir berg unde tal
unde manigea stich smal,
6540 dä er müste sturmen
mit freislichen wurmen
unde .mit den tieren,
dö hoffeter, daz er schiere
quäme üz der nöt.
6545 iedoch vorhter den töt,
svi stolzmüte Sö er was:
daz er da genäs,
daz was gofis wunder.
dö gerou besunder'
6550 allen, di dä wären, ‘
stille unde offinbäre
di tumpliche herevart,
wande si liden manigen sturm hart
von starlien gewidere.
6555 daz treib si. dicke widere
in ir ungewalt,
des verzwibelte der heilt balt,
der müliche Alexander,
unde vil manich änder,
6560 manich jupgelinc gemeit.
‚ Si vart di was vil leit
Alexandrö zö dem mäle,
awi erz dö verhäle *
durh werltliche scande,
6565 wärer dö ze lande, _
er nequöme niemer mer dar.
6535
6540
6545
6550
6555
6560
6565
Manches Wunderbare‘ fand er-
Und kam durch feine Gierigkeit
In manche Noth und großen Streit.
Er wollte nun nicht länger ſaͤumen
Und begann den Play zu räumen
Und fuhr fogleich von dannen
Mit allen feinen Mannen
Ueber Berg und über Thal
Und gar manchen Bergfbeig ſchmal,
Wo er mußte kämpfend flürmen !
Mit gräßkichen: Gewürmen
Unp mit Gethier, das ſchrecklich if.
Da hofft er, daß in kurzer Friſt
Er wieder käme aus der Noth.
Do fürdhtete er da den Tod,
So ftolz gemuth, wie er auch was.
Daß er von Diefem Kampf genas,
Dur Gottes Wunder war's gethan.
Da fam die Reue allen an,
Die bei dem Zuge waren;
Im Stillen und im Offenbaren
Berew'ten fle die tolle Fahrt,
Denn es Hürmten auf fie hart
Starke Ungewitter,
Die trieben oft zurück ſte wieder,
In ohnmaͤchtigem Bemühn. -
Verzweiflung padte den Helden kühn,
Den hart bedraͤngten Alexander
Und viele mit einander
Der wohlgeſchaffnen Juͤnglingeſchaar.
Die Fahrt ward ihnen leid fürwahr.
Alexandro felbſt zumal,
Wie er's verbarg auch Überall
Um der Welt Schimpf und Schande,
Wäre er wieder in feinem Lande,
Er kaͤme nimmer dort hinein,
367:
368 M. v. 8718 (6368).
daz sult ir wizzen vor wär,
wande si liden ungemach
heide nacht unde tach
6570 von dunre unde von blicke.
er manete sine dicke,
daz si balde füren.
er hiz si starke ruoren,
biz si dar,quämen,
6575 dä si vole vernämen
unde gemach fanden.
dar näh in curzen stunden
gquämen 'si an Bine flüme ‘.
gröz ‚unde gerüme,: . '
6580 di was Eufrätes genant.-
di Iäte, di er dar vant
beide cleine unde. gröz,
di Sagetin ime, dag iz flöz
- dem Paradise.
06585 dö hiz er mit spisen
sine schif bereiten,
er ne wolde niwit beiten;..
daz der wunderliche man
hiz, daz. wart schiere getän..
6590 Dö si ze schiffe quämen,
ir rüder si nämen
unde svaz si haben solden,
wande si varen wolden
in di starke. flüme,
6595 dö mohten si vile küme
wider dem sträme int gevarn.
dö leit dä maniger müter barn
angist unde pine gröZ,
' wande daz wazzer starke Aöz.-
6600 ouh müweten daz gesinde
di ffeislichen winde .
unde donre unde blicke,
369
Fürwahrrihr ſollt deß ſicher fen,
Denn ſie litten Ungemach
In der Nacht ſo wie am Tag
6570 Von Blitzen und vom Donner ſehr.
Oft mahnete die Seinen er,
Daß kühn fie vorwärtd führen.
Er hieß ſie ſich mit Muthe rühren,
Bis fie an Orte kamen,
6575 Wo fle wieder Volk vernahmen
Und fanden mehr Gemächlichkeit.
Bald darauf nach kurzer Zeit
Kamen fie zu einem Slufle,
Groß, mit mäcdjtigem Erguffe,
6580 Der war Eufrated genannt.
Die Leute, melde er dort fand
Die Kfeinen, wie die Großen,
Die fagten ihm, ex füme gefloſſen
Aus dem Paradeiſe.
6585 Da hieß er wohl mit Speiſe
Seine Schiffe all' verſehen; |
Er wollte länger nicht anſtehen.
Das der wunderbare Mann
Befahl, das warb in Eil’ gethan.
6590 Da fle zu Schiffe kamen,
Ihre Ruder fie da nahmen
«Und was fie noch haben Sollten“
- Wenn fte fahren wollten j
Auf’ dem ſtarken Strome hin.
6595 Sie fonnten nur mit großen Müh'n
Dem Stron entgegen" fahren fort.
ander Mutter Sohn litt bort
Ängft und Bein And Gorgen groß,
Da das Waſſer heftig floß.
6600 Auch mühten pas Geſinde
Die fürchterlihen Winde
Pit den Donnem und ben augen
Altrander.
370 M. v. 6754 (6404).
ouh nöte si dicke *
regen, hagel unde sne6.
6605 in wart dicke vil we
vor unrehten gewidere;
daz treib si söre widere.
si liden michil arbeit;
si mobten ir manheit
6610 niwit vile dä geniezen.
dö sähen si fliezen
dar ia obiz unde loub,
daz, vil s&zlichen rouch.
‚.. daz loub was breit unde lanc;
6615 di da woneten in daz lant,
dachten ir häüs dä mite.
des was däre lantsite.
des obiggis si wol genozzen.
ouh quam dä mite geflozzin
6620 manic scöne blüme
gele unde grüne.
der viengen di hörren vile
unde höte si zö einem spile.
D6 di helede gemeit
6625 irliden‘ michil arbeit,
di mit dem wäge strebeten,
dö rou in, dag ei tebeten,.
dö Alexdüder daz gesachi,
dö tröster si unde sprach:
6630 „gehabet ü wol, helede güt,
unde habet manlichen müt.
daz ist di relffe wärheit:
wir haben michil arbeit
au gehabit lange ? -
0685 dar üz an dem lande >
. unde ouch in disen wäge
vil michil ungenäde
irliden Janc stacke.,
-
871,
Auch nötheten auf ibren Sitzen
Gie Regen, Hagel oft und. Schnee.
6605 Ihnen ward aft gar zu weh
6610
&
6615
6620
6625
6630
6635
Don läfligen Gewittern ehr,
Die trieben rückwaͤrts fie gar jehr.
Sie litten Müh’ und. großen Streit;
Ste konnten ihrer Tapferkeit . —
Wenig da genießen. x
Da faben fle auch fließen .
Obſt und Laub im Fluß genug,
Welches hatte ſuͤßen Ruch.
Das Laub war groß in Läng’ und Breite;
Die dort wohneten, die Leute
Bedacheten ihre Haͤuſer auch
Mit dem Laub nach Landerbrauch.
Des Obſtes fie da wohl genoſſen.
Es kam auch mit dem. Strom gefloſſen
Manch ein ſchönes Blümelein
Bon gelbem und von grünem Schein.
Deren fingen die Herren viele
Und hatten fle zu ihrem Spiele.
Da die ſtolzen«“Helden dort
Erlitten Muͤhſal fort und fort, —
Die dem Fluß entgegen firebten,
Da verbroß ſte's, daß ſie lebten.
Als Alexander dieſes ſah,
Sprach er ſie zu tröſten da:
„Seld frohen Sinnes, Helden gut,
Und laſſet nicht den Mannesmuth.
"Das muß in Wahrheit ich geſtehn,
Wir find zu großer Muͤh' erſehn.
Wir haben wahrlich lange Zeit
Draußen in dem Lande weit
Und auch in dieſem Fluſſe
Erlitten mit Verdruſſe
Großer Zorn und :arge Tücke.
24°
872 M. v. 6790 (6440).
gesche' uns daz gelacke,
6640 daz wir mit siheiner: wis:
bedwungen daz Paradis
unde di: dä wonent inne,
s6 solde wir mit sinne
unde ouh mit grögen ören
6645 heim zelahde kören
unde leben fröliche.
ih gelobe iu trüweliche,
mir werde wol oder we,
daz ih sint niemer m6
6650 ne wille mit here -
noh mit schilde noh mit spore
neheine burg mer gewinnen
noh urlüges beginnen. -
sint läz iby allig an daz heil.“
6655 .er nam behalben .dö ein -teil
siner heimlichen holden,
mit den er sprechen wolde.
den sageter vil stille
allen. sinen wälle. .
6669 zehant si där swören,
daz si mit im vollen füren, '
iz gie ze scaden-oder ze fromen.
sviz joh darumbe mohte comen,
si wolden mit ime bliben . -
6665 ze töde unde ze libe. >
Dd füren si mit sorgen
den äbunt unde den morgen
unde irliden manige gröge nöt.
vil dieke sägen si den tät -
6670 vor ira ougen gereit.
manic recke gemeit : «.
lebete dA mit. pinen.
Alexander hiez dö ‚sinon,
daz si balde fürn
Geſchaͤhe es uns nun zum Olüdd, ,
6640 Das wir auf irgend eine Weil
Bezwingen noch das Paradeis
Und auch, Die. da wohnen innen,
Sp dürften wir mit froben Sinnen
Und dazu mit großen Ehren
6645 Wieder in die Heimath ehren .
Und des Lebens und erfreuen,
Ich gelobe euch in Treuen,
Mir werde wohl nun oder weh, +
Daß fortan es nie geicheb', .
6650 Daß ih will mit einem Heere
Mit dem Schilde, mit dem Speere .
Irgend eine Burg gewinnen -
Oper neuen Krieg beginnen.
Jetzt überlaſſ ich's meinem Heil.“
6655 Er nahm beiſeiten einen Theil
Seiner trauteſten Genoſſen,
Die er zu Rath zu zieh'n beſchloſſen.
Denen ſagte er im Stillen⸗ -
Allen feinen Willen,
6660 Zur Stelle fle da ſchwuren,
Daß fie mit ihm vollends fuhren,
Es geh’ zu Schaden oder Frommen.
Wie es Damit auch, möchte kommen,
Sie wollten mit ibm weiter ſtreben,
6665 Seid zum Tode, feld zum Lehen.
Da fuhren ſie mit Sorgen.
Den Abend und. ven Morgen‘
Und Titten manche große Noth.
Gar ofte faben fie den Tod
6670 Bor ihren Augen fchon bereit.
Mancher Rede, Holz im Gkreit, .
Lebte da in Peinen.
Alexander fagte da den Seinen,.
Daß fle muthig weiter führen -
373
374 AW. v. 68236 (6170).
6675 unde ir lide rürem.
dö wart. da manio wärur koikt
genötet unde ‚gequelet,
wande si ruoeten unde schisiden,
dag si den Hib 'bebielden.
6680 svanne Je gröz was ir nöt -
unde si wänden wesen “
sö wurfen si üz ir anler
mit manigen gedanken ur
wären si dicke bevän, \
6685 waz si mohten anegäm,
alse si dan geruoweten, .
dar näh si sih muoweten
unde füren aber üf baz,
vor wär: sagen ih iu daz,
6690 s6 si ie langer Türen,
sö si muoder wären.
D6 di vile tumbe
lange gevören, umbe
. in dem wäge erre,
6695 dö quämen si s6 % —
daz di jene gesagen,—.
di.der schiffe phlägen, J
verjen unde stüren,
eine hörliche mären.
6700 di was lane unde breit.
des Warden di herren gemeit
sumeliehe vil unfrö,
wand& di müre was vi h6,
gebüwit vil reine
6705 von edelen gesteine.
lange si do faoren
bi def. höhen mören
unde ne mohten nehein ende
an der steihwende
6710 neren gevinden.
378
6675 Und ihre Glieder möchten vähren.
Manchem Helden lobeſan
Ward Noth und Dual da angethan,
Denn ſie ruderten und ſtießen,
Daß ſie nicht ihr Leben ließen. —
6680 Wann zu groß war ihre Noth
Und fie ficher” ſah'n den Tod,
Sp warfen: fi Die Anker au.
Bon quälennen Gedanlen graus
Waren le gar oft befangen,
6685 Was fie an wohl möchten fangen.
Wenn ſte geruhet hatten dann,
Sp griffen: fie son Neuem an-
Und fuhren weite noch hinan.
Fürwahr ich euch das jagen kann,
6690 Se länger fie va thäten fahren, »
Defto müder fle aud ‚waren.
Da die unbefonnenen Schaaren
Lang herum gefahren waven
In der Irre, auf dep Wogen,
6695 Da: waren fie fo fern-gezogen,
Daß, die die Schiffe mußten fahren,
Die Fergen oder Steurer waren,
Endlich vor ſich konnten ſehn
Eine prächtige Mauer ſtehn.
6700 Gewaltig lang war die und breit,
Der Herren manche, ſtolz im Sireit,
Wurden deſſen wenig froh,
Denn die Mauer‘ war gar hoh
Gebauet herrlich reine,
6703 Bon evelem @efteine.
Da fuhren lange ſte mit Müh'n
An der hohen Mauer hin
Und vermochten da Feine Ende:
An dem Steingewänbe u
MIO Nirgend zu entdecken.
Ir
876
6715
6720
6725
6730
6735
6740
M. v. 6862 (6512). 2
doh quam daz ingesinde
ubir lane z’einer fure.
dä riefen si lange fur +
dö begunden si. bözen, .. ’
slan unde stögen >
mit grözem unsinne. *
di seien: dar inne *
unde di engelische s
di ne nämen des neheine ware..
iedoch quam ein alt man .
3 der ture -gegän. —
der frägete si, waz si wolden.*
si sageten, daz si solden
läzen ir singen ® _
unde zins bringen +
irem hörren Alexandrö.
der. man frägete si dö,
wer Alexander were, :
d6 sageten si ime ze märe, .
iz were der Alexander,
dem nehein man ander
an allen ertriche oo '
lebete geliche. ur
er wöre riche unde gt rn
unde höte manlicifen mät, |
küne unde £rhaft,
getrüwe unde 'wärhaft
unde höte michelen 'gewak:
ime wäre velt unde welt
unde lant unde mere
unde maniges richen- kuningis here
al biz dar undirtän. . >.
dö antworte der ade man -
unde sprah =,„ir müzit beiten,
4
6745 biz daz ih üh bereiten.
ih wil an disen stunden... En?
6715
6720
6725
6730
6735
6740
6745-
‘.. 377
Hann kamen noch die Reden.
Ueber Iang zu einem Thor.
da riefen lange ſie daryor.
Darauf begannen fle zu tojen,
Lärm zu fchlagen und zu ſtoßen
Mit großem Unſinne.
Die Seelen, die darinne,
‚Und der Engelſchaaren Macht,
Die Hatten darauf. feine Acht.
Doch es Fam ein alter Mann
Zu der Thür gegangen dann. —
Der fragte fie, was fle denn wollten.
Sie fagten, daß ‘fie follten _
Laffen drinn ihr Singen u
Und den Zins dagegen bringen
Ihrem Herren Alexandern.
Da fragte fie der Mann zum andern,
Mer Alexander wäre. . .. ,
Da thaten fie ihm kund die Mähre,
Es wäre Alexander ver, - .
Dem fein anprer König mehr
In allen Erdenreihen
Könne ich vergleichen. _
Er wäre reich und wäre gut
Und hätte einen Mannesmuth,
Und wäre ehreuhaft und Fühn,
Der Wahrheit hold, von treuem Sinn,
Und Hätte unendliche Gewalt: -.
Ihm wäre Selb und wäre Wa
Und alles Sand und aud) dad Meer
Und manches reiche Königäheer
Bis dahin allfammt unterthan.
Zur Antwort gab der alte. Mann .
Und fagte: „martet hier der Dinge,
Bis ich euch weitre Kunde bringe,
Ich will zu diefer Stunde - -
378
6750
6755
6760
6765
6770
.M. v. 6898 26548).
minen gesellen kunden
üheris herren wille.*“
dö ginc er dane stille
unde merrete niwit lange
unde quam wider gegangen.
er sprah: „nu merket wpl
di wort, di ih. ia sagen sol.
ir sult saßen also .
dem herren Alexandrö:
wi langer alsus wil leben
unde näch -ungenäden streben?
er was ubile bedächt,
daz er mit *siner heriseraft
heim sühte di gotiskint,
di enbinnen diser. müren- sint.
ouh sultir ime sagen, +
er muhte gerrf& me gedagen
von ‚sulher ummfäze
unde varen sine sträze.
wil her den Ifb behakden,
so vare er hine balde;
unde ob er wille genesen, .
sö sal er öthmuote wesen.
er weiz daz wol -äne wän:
er hät vil ubeli® getän:
wider got ist er scuklih
ande got 5 vil geduldich.
67735
claget er ime sine sculde,
got gibet ime sinb halde.
wi er sih niht beköre, |
sin seade wirt deste möre.
wes wenet Alexänder ?
6780
ein’ man ist als ein ander
beide fleise unde don.
sehet, bringet ime disen weh,
er is vile türe.
ya»
6750
6755
6760
67 65
6770
6775
6780
Meinen Gefellen gehen: Kunde
Bon eures Herren Willen.“
Da ging von bannen er im Stillen .
Und zögerte nicht lange v
Und kam zurückgegangen.
Der Alte ſprach: „num merket wohl
Das Wort, das ich enchfagen fell.
Ihr ſollet Kunde geben ſo
Dem Herren Alerandro: u
Wie lange will er alfo leben .: %
Und nah Mißgeſchicke fireben?
Er Hat gar Übel fich bedacht,
Daß er mit feiner Heeredmacht
Heimgefircht bie Gotteskind,
Die innen diefer Mauer And; |
Auch follt ihr ihm zu fagen gehei, J
Es ſei ihm beſſer, abzuſtehn
Von ſolchem Streben ohne Maaßen
Und- hinzufahren feine Straßen.
Will er, daß er den Leib behalte,
So fahre er von binnen balde.
Und will ex fih des SHüds.erfreun,
Sp möge er demuͤthig ſein. L
Er weiß das ſelbſt wohl ohne Wahn, "
Er bat des Uebels viel gethan.
Bei Gott iſt er in großer Schuld,
Doch Gott iſt guädig, voll Geduld.
Klaget er ihm feine Schulden, |
Nimmt Gott ihn wiener an mit Hulden;
WIN er fi aber nicht befehren,
So wird fein" Schade ſich vermehren.
Mas dunkt ſich Alexander noch?
Ein Mann iſt wie ein andrer doch,
Beide wohl von Fleiſch und Bein.
Sehet, beinget ihm, diefen Stein.
Er ift von großem Werth fürwahr,
290 M. v. 6934 (6384).
stark is sin nafäre. -
iz wizzen lutzil lüte,
6785 waz der ‚stein bedüte.
den gebet ime an sine hant -
unde heizet ime diz lant
vil harte schiere rümen,
er ne sol niwit sümen.
6790 unde saget ime dä mite,
daz er wandele sine site.
svanne ime wirt bescheinet, -
waz der stein meinet, -
so müz er sih gemägen.
6795 des ne mac er niht geläzen. .
san näh disen worten :
gienc jener von der porten. -
unde di beten kärten dö
wider ze Alexandrö
6800 unde gäben ime den stein. -
ouh worden si des in ein,
daz si ime sageten,
waz si vernomen habeten
unde wig in was comen.
6805 dö er daz höte veraomen,
. .dö ginc er ze rate,
waz er dar. umbe täte,'
Dö rieten di wisen,
di in solden wisen,
6810 daz er sih bereite
unde niht Janger dä .ne beite.
. unde begundiz där rämen -
unde füre in di flümen
wider heim zelande.
6815 dö sprächen di wigande,
| di stolzen juagelinge::
„ir ne ‚hät 26 disen dingen.
uns :nit wol geräten, -
N
6785
6790
6795
6800
6805
6810
6815
881
Und feine’ Kraft iſt wunderbar.
Es wiflen wentig- Leute, —
Was diefer Stein bedeute.
Den gebet ihm in feine Hand
Und fager ihm, daß er dies Sand
In Eile möge räumen
Und ja nicht Hinger fͤumen.
Und faget ihm zugleich Die Bitte, ‘
Daß er wandele feine Sitte.
Sobald ihm’ deutlich wird gemacht,
Melche fei Des Steines Macht,
So wird er fih zur Demuth kehren,“
Er kann ſich defſen nicht erwehren.“
Alsbald nach dieſen Worten
Ging jener ˖ von der Pforten.
Und auch die Boten, da ſie's Hörten,
Zu Alexandro wienerfehrten.
Sie gaben ihm den ebein Stein,
Und kamen darin überein, +.
Daß fie ihm wollten Kunde geben
Bon dem, was -fle vernommen. eben,
Und wie e8 ihnen war gefommen.
Als Alexander das vernommen,
Ging er zu Rath mit ihnen num,
Was in dem Fall er follte thun.
Da riethen ihm die Weifen,
Die ihn follten unterweifen, |
Daß gt fih mache gleich bereit- - -
‘Und nimmer warte langre Zeit
Und räume .eiligft diefen Ort
Und fahre auf dem Fluſſe fort
Wieder heim Zu feinem- Lande.
Da ſprachen ſeine Wigande,
Die jungen, ſtolzen Degen:
„Ihr habet dieſerwegen
Uns nicht wohl gerathen.
382 M. v. 0070 (66%).
di üh daz sprechen täten,
6820 di wären ubile bedäd |
alsi iz ouh hänt fure‘:hrächt,
unse hörre Alexander
der sel tün. ein ander; -
er sol heizen stären „. .
6825 sin volc zü der müren. .
wir sin güte knechte...
wir suln si anevehten.
'„ di müre sule wir brecken,
unse derre der sol rechen
6830XdAg an sinen anden..
iz wirt in ze scanden,
dag si ia heim hiegen var. .
der negeniset nehein hara, FB
der dä wonent imnen, Zr
6835 müze wirs beginnen.“
Dö sprah der listige man:
„wolHe® irs minen rät ‚hän,
sö ratih uns.daz beste.
wir sulen. dise veste -
6840 mit allen ören läzen
unde varem unse sträge; _
wande. si ist sö vet, „+
daz si ne vorhtent niht ein hast
uns noh alle di nu -lehed, :
6845 al wolden si dar »6 streben;
wande di dar inne sint, FE
daz siat di wären gotiskimt, “
di beschirmet selhe: got;
wande ei leisten sin gehot.
6850 dar umbe. hät.-er in gegeben - «.
daz unzegancliche lehen..
ih ne wil iz niwit-langer helen, .
wir suln ans elle bevelen
den selen unde der engele scharee,
6820
6825
6350
6835
6840
6345
6850
883
Die euch um NRinflehr baten, .
Die waren ſchlecht für euch bedacht,
Wie fies auch haben vorgebradht.
Alexander unfer Herr, .
Andres joll vollbringen ber;
Er fage, daß mit muthigen Sinn
Sein Volk zur Mauer fleure hin.
Mir find feine guten Knechte,
Wir wollen beſteh'n fie im Gefechte.
Die Mauer werben wir wohl brechen.
Unfer Herre .ber- muß rächen
Seinen Zornran denen drinnen.
Zu Schanden wird dann ihr Beginnen,
Daß fie heim ihn hießen fahren.
Den Leib. wird Keiner ſich bewahren,
Der da wohne innen, &r
Sobald mir ed beginnen,
Da ſprach ſofort der kluge Mann:
„Wolle meinen Rath ihr«ha'n,
So rathe ih das Beſte.
Wir follen diefe Sehe
In allen Ehren laſſen
Und fahten unfee, Straßen;
Denn fie iſt fo Feit gebaut, _
Daß es Ahndg gar⸗ nit graut
Bor und noch alten die da leben,
Wollten fie dagegen ftreben,
Denn alle, die darinnen find,
Die find Die wahren Gotteskind.
Die beichirmet ſelker Gott,
Denn fie ehren ſein Gebot.
Darum hat ihnen er gegeben - 5
Das unyergänglidf ewge Leben.. :
Nicht Tänger will ich. es verhehlen,
Wir follen alle und befehlen
Den, Serlen und wer Engel Schaaren,
384
6855
6860
AM. v. 7006 (6656).
daz si. uns rüchen' bewarn,
daz wir sundir muo vioheit
unde än alirslachte herzeleit
unde sunder werli soande
comen heim z& lande.“
Di heran kärten dö wider
unde füren daz wazzer nider.
dö si quämen an daz lant,
üz gingen si zehant
. unde rûmeten där schiere. -
6865
6870
6875
6880
6885
si müsten mit den tieren
unde mit den wurmer
in den wege sturmen.
doh quämen ei ubir lane.
wider heim ze Criechlant.
86 was där manich Criech
alsü crancgunde alse siech,
‚aiser were verslagen.
den möste man- zebette tragen.
daz genozzen si der herevart,'
daz ir ie gedächt wart. - -
daz rou si dô zespäte. R
dö hiz der kuning, dräte ”
wite sagen niere, .
ob dihein man were, ;- *
der ime mohte bescheinen
di craft von dem steine,
dem wolder wol lönen,
dag svör er bi der: crönen,
vil manige dare gaämen,
dö si daz vernälen. Ä
di sageten, daz si wisten .
di natären unde di. liste J
von: edelen gesteine -
grög unde cleine.
itisliche jähen, .
5
6855 Daß fle geruhn uns zu: bewahren,
Auf daß wir fonder Müh’ und Streit
Und vielerhande Herzeleid
Und ohne Schimpf der Welt und Schande
Kommen beim zu unfrene Lande.”
6860 Da Eehrten heim die Herren wieber
Und fuhren auf dem Flug hernieder.
Als fie famen an das Land,
Stiegen gleich fle auf den Sand
Und ‚hoben ſich von dannen fchier.
6865 Doch mußten fie mit manchem Thier
Und mit den boͤſen Würmen
No auf den Wegen flürmen.
Doch Tamen fie nach langer Bahn
Im Griechenlande wieder an.
6370 Ach, wie war da mancher Griech'
Alfo Frank und alfo ſiech,
Als wäre gänzlich ex zerfihlagen;
Den mußten fie zu Bette tragen. :
Das war die Frucht der Heeresfahrt, !
6875 Daß ihrer nie vergeffen warb!
Zu fpät von ihnen ward's bereut.
Da hieß der König weit und breit
Künden unverweilt Die Mähre,
Ob ein Mann zu finden wäre,"
6880 Der des Steined Kräfte kenne
Und ihm feinen Namen nenne.
Dem wolle er ed lohnen,
Er ſchwur's bei feiner Kronen.
Herzu gar viele famen,
6885 Als fle dieß vernahmen.
Die fagten, ihnen: fei'n bekannt
“ Die Eigenfchaften mancherhand
Bon evelen Gefteinen,
Den großen wie ben Fleinen.
6890 Da fagten etliche von denen, -
Alexander. 25
6895
6900
6905
6910
6915
6920
6925
M. v. 7042 (6692).
dö si in gesähen,
iz were ein edele jächant.
ein ander sagete zehant,
iz were ein karbunkel.
der naht ne were nie sö tunkel,
er no lüchte alsein: sierre
nah unde verre.
der dritte sprah alsus:
„iz ist ein topätius:“ _
der vierde: „ein herillas.*
der funfte: „ein onichinus.“
der seste: „ein ametiste,
er kante wol sine liste.“.
der sibende sprah: „ih hin gewis,
iz si ein rechter’ Jaspis. *
der ahte sprah: „er is 86 schir,
iz ist ein edele saphir.“
der nunde: „ein criselitus.*
der zehende: „ein crisoprassus.*
der eilifte: „ein bdellius.“
der zvölifte: „ein sardönius.“
sus sprächen si besunder
manicfalden wunder.
doh ne wiste ir' neheiner .
di craft von, dem steine
noh sin gesiehte. ,
si täten unrehte, | .
daz si solden liegen.
si wänden betrigen
den kuninc listicliche,
dö sagete man wörliche
dem herren Alexanderen ..
von einem anderen,
der were ein jude vil alt,
sin wisheit wäre manicfalt,
unde wonete in sinem lande,
387
Als fie fahen ihn, den ſchönen,
Es wäre ein edler Jachant.
Ein anderer fagte gleich zur Hand,
Es wäre ein Karfunkel,
6895 Nie wäre eine Nacht fo dunkel,
Daß er nicht leuchte wie ein Stern
In die Näh' und in die Fern‘.
Der dritte ſprach mit ſchnellem Schluß:
„Es iſt ein Topatius. ⸗
6900 Der vierte: „ein Berillus.“
Der fünfte: „ein Onichinus.“
Der ſechſte: „ein Ametiſte,
Deſſen Kräfte er wohl wüßte,“
Der fiebente fprach: „ich bin Ewiß,
6905 Es iſt ein ächter Jaſpis.“
Der achte ſprach: „er iſt fo rein,
Es muß ein edler Saphir fein. “
Der neunte: „ein Criſolitus.“
Der zehnte: wein Criſoprafſus.“
6910 Der eilfte: „ein Bdellius.“
Der 'zwölfte: „ein Sardonius.“
So ſprachen alle jung und alt -
Bon Wunderdingen manichfalt.
Do feiner wußte unter ihnen
6915 Die Kräfte, die dem Steine dienen,
Noch Tannte er, auch jein Geſchlecht.
Sie thaten wahrlich gar nicht recht,
Daß ſie da wollten lügen.
Sie wähnten zu betrügen
6920 Den Mugen König Tiftiglich.
Da fageten fie ficherlich
Dem Herren Alerandern
Noch von einem andern,
Der wär’ ein Jude, fihon fehr alt,
6925 Und feine Weisheit mantchfalt
Und wohnete in feinen Lande,
25 ®
388
6930
6935
6940
6945
6950
6955
6960
M. v. 7078 (6728).
zehant er nah dem sande.
dö der alte daz vernam,
dö hiez er, daz man ime gewan-
iüte, di in solden tragen.
er was s6 comen zö sinen tagen,
daz er niet ne mohte gän.
daz hättim daz alder getän..
Dö trüch man den alden
ze hobe vile balde.
dö in der kuninc gesach.
dö grüzter in unde sprach:
„mir is gesaget, daz du sis
in vil manigen dingen wis
unde .kunnes manige gröze list
unde "daz du der wisisten bist
under dinen' genözen ein.
nu bescowe rechte disen stein
unde zeige mir rehte
sinen art unde sin geslehte
unde sine natüre.
man saget mir, er si türe.“ .
der jude nam in in di hant.
schiere *höter erkant
sin natüre unde sinen art.
er sprah: „nu nist noh nie newart
nehein sin geliche
in allen ertriche. „
er is türe unde güt.
er gibit harte stolzen müt
unde den alden di jugint..
er hät vil manigo tuginat.
des sal man mir getrouwen.
ouh muget irz. wol scouwen, -
wande alsirz selbe habet gesehen,
sö müzit ir mir jehen
der rechten wägrbeite.“
6930
6935
6940
6945
6950
6955
389
Unverweilt nach dem er ſandte.
Da der Alte das yernahm,
Befahl er, daß man fr ihn nahm
Leute, die ihn follten tragen.
Er fand fchon in fo hohep Tagen,
Daß er nicht mehr Fonnte geh'n.
Das war vom Alter ihm geicheh’n.
Da trugen die den Alten Mann
In voller Eil' zu Hofe dann,
Da ihn der König fah zur Stel,
Da grüßt’ er ihn und fagte ſchnell:
„Mir ift gefagt, du feift, o Greis,
In gar manchen Dingen weit’,
Und wüßteft Künfte ungemeine,
Und *ift fo weiſe wie wohl feine
Unter allen den Genofien.
Beſchau ven Stein Hier unverbroffen
Und zeige mir genau und recht
Des Steined Art und fein Gefchlecht
Und feiner Eigenfchaften Ziel.
Man fagte mir, er Eofle viel.” .
Der Bude nahm.shtt in Die Band,
Alfobald hatt! ex erkannt
Des Steind Natur und feine Art.
Er ſprach: „nicht iſt noch jemals warb
Ein andrer feines Gleichen
In allen Erdenreichen.
Theuer if er und gar gut.
Der in beſitzt, Hat ſtolzen Muth,
Den Alten Yibt er Jugend.
Er Kat gar manche Tugend.
Ihr dürft darin mir trauen:
Auch möge ihr's wohl fihauen,
6960 Und wenn ihm ſelbſt es habt geſehen,
Dann müfjet ihr mir zugeſtehen
Die MWaffepeit, wie ihr fie erkannt.”
890 M. v. 7114 (6764).
dö hiz er ime bereiten
eine wäge mit sinne,
6965 einehalb dar, inne
legeter den türen stein,
guldinen zein
in di andren scale.
der stein zucte si ze tale,
6970 svi svär sö.si wären.
daz sagieh iu zewären.
dô hiez er, daz man solde
mer legen zö dem golde,
durch daz man irfunde,
6975 waz der stein kande.
dö sin gebot was irfolt,
dö swebete obene daz golt. -
der stein svebite under.
daz was ein michil wunder.
6980 diz ist doh, daz ir merken soft.
svaz man legete üf daz golt,
daz svebete alliz. obene.
dia scale zouh ie nidene
mit dem türen steine. *
6985 er was zemäzen cleine
alse eines menschen ouge.
dö hiez der jude taugen
mit dem golde rümen
unde legete eine plümen '
6990 unde erde ein cleine’
wider deme steine,
dä daz golt € lac. .
dä der kuninc 26 sach,
der wise Alexander
6995 unde manic man ander, -
där zouh an der stupde
di vedere zegrunde
unde di erde, di d& hi lach.
6965
6970
6975
6980
6985
6990
6995
891
Da ließ er bringen fi zur Hand
Eine Wage mit Fugen Sinn
Und auf Die eine Schale Hin
Legte er den theuren Stein;
Marche goldne Spang’ hinein
An die andre Schale.
Der Stein zog nieder fle zu Thale,
Sp fihwer als fle au waren.
Nur Wahrheit follet ihr erfahren.
Da fagt’ er, daß man follte -
Mehr legen zu dem Golde,
Damit man ganz ergründe
Die Kraft, die in dem Stein ſich finde
Da fie erfüllt, was er gewollt,
Da ſchwebte oben hoch das Gold,
Der Stein fanf tief hinunter
Das war ein großes Wunder.
Das if, was ihr wohl merfen follt.
Was man auch legte auf das Gold,
Das alles jchwehte oben wieder.
Die ‚Schale zog es immer. nieber
Mit dem theuern Edelſtein
Und diefee war doc nur gar Klein,
Wie eines Menſchen Auge if.
Der Zube indgeheim mit Liſt
Das Gold ließ von der Schale raumen
Und legte darauf eine Flaumen |
Und eine Eleine Handvoll Erde,
Daß gleich dem Stein an Schwere werde
Die Schafe, md das Gold ſich fand.
Der König fah ed unverwandt,
Der weile Alerander
Und viele miteinander.
Da zuckte zu derſelben Stunde -
Der Flaum Hinab zum Orunde
Und die da lag, die Handvoll Erden.
892
7000
'7005
7010
7015
7020
7025
7030
M. v. 7150 (6890).
ir jsgelicher dö jah
mannelich besunder,
diz wöre ein michel wunder.
Dö sprah der judische man:
„wollent irz rehtè verstän,
sö hiz got machen.
sus wunderliche sachen
dem kuninge ze lören:
er irhüb sih .grözer Eren.
ouh sit ir algemeine
gemanet mit dem steine,
daz ir üh nihtis ne verhebet
al di wile di ir lebet.
bewaret üh ven der giricheit,
wande si machet manige herzeleit;,
wande swer sö giric wile wesen,
wi mach der imer genesen?
der lebet mit sorgen
den Ahunt unde den morgen,
wi er des beginne, .
daz er imer gewinne.
alliz daz ime zö veret,
daz verslindet er unde verzeret
unde newirt .doh niemer vol.
er is.daz hellische hol,
daz noh nie ne wart sat,
noh niemer werden ne mac;
alser gar verslindet,
svaz in 26 gewendet.
nu sehet, waz ie iz dan?
niwit andirs wan ein Crane man
der glichet dem steine,
der in der wägen eine
sih selber nider druckete
unde daz golt üf zuckete,
ir wäret unwise, _ .
Da mußte jeder inne werden
7008 Männiglich befunder, |
Das wäre ein großes Munder.
Der Mann vom jüdiſchen Gefchlecht
Sprach dann: „wollt ihr's verſtehen recht,
So wiſſet, Gott hieß machen
7005 So wunderbare Sachen
Dem Könige zu Lehren:
Er überhob fih großer Ehren...
Auch jeid ihr allgemeine
Gemahnet mit dem Steine, _
7010 Daß ihr in Nichts euch „ürberhebet,
AU die Weile, die ihr lebet.
Bewahrt euch vor ber Gierigkeit,
Denn ſte macht groß Gerzeleib;
Mer fo voll Gier iſt alle Zeit,
7015 Wie mag ver bleiben frei von Leid?
Der lebet fletd mit Sorgen
Den Abend und den Morgen,
Wie er das beginne,
Daß er immer mehr gewinne.
7020 Was zu erwerben ihm gelinget,
Degehret al!’ er und verfchlinget,
Und wird doch voll zu feiner Stund'.
Der Mann der ift der Höllenfchlund,
Der noch fatt ward Feinen Tag
7025 Und ed auch nimmer werben mag;
Pie er denn ganz und gar verfehlinget,
Was nur immer zu ihm dringet.
Nun fehet an, was iſt das dann?
- Nichts anders, als ein kranker Mann;
7030 Der Mann der gleichet dieſem Steine,
Der, ‚gelegt in der Schalen eine,
Sich felber niederbrädte
Und empor das Gold al’ zuͤckte.
Shr. waret wenig Hug gewiß,
994 M. v. 7186 (6836). 294
7035 daz ir daz Paralise
wändet irvehten.
doh wolde üh unse trehten
läzen besunder
scowen sine wunder.
7040 doh ne muget ir niemer dag bewaren,
ir ne müzet hine varen
unde müzet verterben
unde wisliehe sterben,
sö müzt ir werden
7045. geminget zö der erden.
sus ‚soldir Jine rimen.
56 glichet ir der plümen,
di nider mit der erden ginc,
där si’ in der wägen hinc
7050 unde üf zuckete den stein. -
nu nist üher nehein,
er nehabe gehöret rehte
des steines geslehte,
sine lichte unde sine. swäre
7055 beide vil 'offinbäre, .
Nu merket, waz ih in kunden:
ir sult von. üheren sunden
&b schiere bekören
unde sult eren
7060 in allen üheren herzen got
unde leisten gerne sin gebot.
ir sult’in minnen
mit allen üheren sinnen,
der üh gewerden hiez
7065 unde üh biz here liz
von sinen gnäden leben
unde der üh allen hät gegeben
sin unde wistuon,
tere unde richtuom
7070 unde lüte unde lant.
7035 Daß ihr felbft das Paradies .
Zu erfechten trugt Begehr. |
Doch wollte Gost euch, unfer Sen,
Lafien Hier befunder ._
Schauen feine Wunder.
7040 Doch mögt ihr nicht davor euch wahren,
Ihr müffet doch von hinnen fahren,
Und müfjet einfl verderben b
Und mit Bedachte ſterben.
Sp mäßt ihr wieder werben t
7045 Gemenget mit der Erben. ‘
Ihr müßt verlafen diefen Raum; -
Darin gleicht ihr der Federflaum',
Die nieder mit der Erden ging,
Wo fie in der Wage hing
7050 Und züdte in die Höh' den. Stein.
Nun wird euer Feiner fein,
Der nicht gehöret Habe rechte Ä
Des Steines Weife und Geſchlechte,
Wie er ſchwer iſt und wie leicht,
7055 Beides offenbar gezeigt.
Nun merket, was ich euch will fünden:
Ihr follt von euern Sünden
Eiligft euch befehren. -
Und follet wieder ehren
7060 In allen euren Kerzen Gott
Und gerne halten fein Gebot.
Auch follet ihr ihn minnen
Dit allen euren Sinnen,
Der euch alle werben hieß
7065 Und bis diefe Stunde ließ
Bon feinen Gnaden leben
Und. der euch allen Hat gegeben
Sinne und der Weisheit Kraft,
Reichthum und mas Ehre fchafft, -
7070 Und die Leute und das Land.
896 M. v. 7222 (6872).
nu stöt an üheris herren hant,
der hie gegen wortich is, —
des sit ir alle gwis, —
manich kunincriehe.
7075 nu merkit al gliche,
x swaz er hät oder kan,
s$ nist er niwit wene ein man,
#6 müz er verterben
unde zejungist sterben,
7080 *er mach imer niwit leben. —
‘waz hilit ime sin lange streben?
zelest müz er deh werden
gemischet zö der erden.
diz merke such Alexander
085 noh mer, dän ein ander,
unde lidige von freisen
wituwen unde weisen
unde kere din gemüte
an allirslachte ‚güte —
7090 sö dir begrife der: töt,
daz dih lidige von der nöt
got von himelriche
unde dih in sin riche
mit sinen holden bestate
7095 unde siner gnäde dih gesate.“
Dö dise wisliche wort
der kuninc höte gehört;
dö töter herlichen
unde gab grözlichen
7100 dem alden ainde mit sinnen
unde santin mit minnen
mit ören äne scande
wider heim ze lande
unde dächte an sine lere
7105 sint vorder mere,
di wile er höte den lib,
Nun fleht in: eured. Herren Hand,
⸗
7075
7080
7085
7090
7095
7100
7105
397
Der auch vie würdig ift —
Wie ihr ed Alle felber wißt —
Manches große Königreich. .
Nun merket aber al’ zugleich,
Was er. hat und wag er kann; |
Es ift nichts weiter, ald ein Mann,
So muß er auch vesnerden ’
Und am Ende flerhen. =.
Er kann nicht fürder leben. |
Was Hilft ihm num fein langes Streben?
Zulebt muß er Doch werben
Gemifchet mit der Erben.
Du, Alexander, merk es wohl,
Noch mehr, als jeder andre fol,
Befrei’ von Schreden und Gefahr
Der Wittwen und der Waifen Schaar
Und kehre dein Gemüthe "
Zu manichfacher Güte —
Wenn dich ergriffe dann der Lob,
Daß dich befrei’ von aller Noth
Des Himmeld Gott, Der reiche
Und di in feinem Reiche x
%
"Zu feinen Auserwählten ſetze
Und did mit feiner Gnade ketze.“,
Da diefe Worte nun des Frommen
Der König hatte wohl veraommen,
Da that er, wie ein König thut,
Und gab mit großem Edelmuth
Dem Alten und mit Eugen Sinnen
Und fandte ihn in Minnen
Mit Ehren ohne Schande.
Wiener heim. zu, feinem Lande;
Und dachte wohl an feine Lehr' j
Bon diefer Stund’ an immer mehr, a
Dieweil er hatte noch ven Leib,
398 M. v. 7258 (0908).
unde £rete man-unde wib
baz, dan er dare vore fete
unde wandelte sine site
7110 unde sin gemüte
in allirslahte güte
unde plach güter mäzen.
ouh begunder läzen
urlöge unde girfcheit
7115 unde was mit zuhten gemeit '
unde berihte sin riche
vil- hörliche
niwit langer, wene zvelif jär.
daz, sult ir wizzen vor: wär.
7120 dö wart ime vergeben.
sint ne mohter niwit leben,
wandime sin houbit gare zespielt,
niwit mer er behilt
allis, des er ie beranc,
- 7125 wene erden siben vouze lanc,
also der armiste 'man,
der in die werlt ie bequam.
Nu ist diz liet ze ende comen.
älle di iz habet vernomen
7130 beide man unde wib,
denket än „den, ewigen lib
unde an daz &wige leben.
dar n&h sult ir imer streben.
läzet ‚alle giricheit _
7135 unde habet imer arbeit
umbe daz himelriche.
got der ist s6 riche.
er mach iu wol gelönen
mit der himelischen crönen.
.. 71440 büzet üher sunden,
wande ir ne wigyit niwit di stunden,
daz ir hino ault vare,
Und ehrete fo Mann wie Weib
Biel mehr, ald er bisher gethan,
Und fing ein andred Leben an
7110 Und wandte fein Gemuͤthe
Zu manidhfacher Güte
Und hielt ſich mäßig allerfeiten.
Auch fing er an zu meiden x
Den Krieg und alle Gierigfeit
7115 Und lebt! in Züchten hoch erfreut
Und leitete fein großes Reich
Mit Kraft und Herrlichkeit zugleich
Nicht länger mehr, als zwölf Jahr".
Ihr follet wiſſen das für wahr.
7120 Da ward ihm Gift gegeben,
Er mochte feitdem nimmer leben,
Denn fein Haupt zerfpaltete fich
Und er behielt nichts mehr für fh
Don allem dem, was er errang,
7125 Als Erbe, fleben Fuße lang,
Wied der ärmfte Mann erhält,
Der je kam in dieſe Welt.
Nun tft dies Lied zum Ende Eommen.
Alle, die ihr's habt vernommen
7130 Beides, Mann ſowohl als Weib,
Denket an den ewigen Xeib
Und an euer ewiged Xeben.
Darnach ſollt ihr immer ſtreben.
Laßt fahren alle Gierigkeit,
7135 Und trachtet eifrig allezeit
Am erſten nach dem Himmelreich.
Gott, der Herr, der iſt ſo reich,
Er wird euch herrlich lohnen
Mit ſeiner Himmelskronen.
7140 Büßet eure Sünden,
Die Stunde konnt ihr nicht ergründen,
Wann ihr von hinnen follet fahren.
490: M. v. 739: (6944).
’durh daz sult ir üh bewarn
di wile di ir hie sit, -
7145 unde verhten got in allezit,
daz ir mit froweden müzet varı
z6 der himelischen scaren
beide herren unde frouwen.
unde ir dä müzet scouwen'
7150 unde haben daz &wige lön,.
deum deorum. in SYön.
Darum folft ihre euch beivahren,
Dieweil ihr noch hienieden ſeid,
7145 Und Gott fürchten allegeit - . °
Damit ihr Eönnt. mit Freud’ hinfahren
Zu den himmelifchen Schaaren,. '
Beide Herren, fowie Frauen
Und dort oben Eönnet ſchauen
7150 Und genießen ew’gen Lohn;
Deum deorum in Sion. -
LESARTEN.
Ueberschrift der Strassburger Handschrift (A)
von späterer Hand, aber unten auf bl. 13«.
(nach v. 37) unter den linirten Zeilen: Diz
ist alexander; die Vorauer handschrift (B)
hal von späterer Hand: historia de alexandro
magno. |
1. Diz B. wurchen B. 3. geuuoge B.rehtB. 4. lam.-
bret Be 5. Er tate uns gerne ze mare (::ware) B.
7. kein absalz B. wise m. Be 8. manec B. 9.uil
manec Be 11. absatz B. Diz. B. 13. Alberich B.
bisinzo B. 15. Er hetez B. walhisken getihtet B.
16. Nu sol ich es euh in duotisken berihten B. 17.
inshulde sin m. B. 18. Louc er so levge ich B.
19. alberich diz insluoe B. 20. ei salemones puoch B.
21—272. Da eranesachB. 24. feltB. 25. Daz
ist allez ein ttelcheit BB 26. diu BB 28. Dar umbe
— in B. 29. niht 1. Be 32. 2e — — ze — —
niht ursteit. B. 33. gedahte alberich BB 34. han
ich BB 85-86. Unt ich ne wil ich 'uol uarn. B.
87. Dicher (gemaltes D) B. 38. aber fehlt B. 39.
mare B. . Daz deheiner — ware Be 41. zi-
ten B. 42. sturme — strite B. 43. mancc B.
45. oder so Yil feAlE B.e 46. andern B. 49.
Der uon crhichen was B. 50. ze einem kunige
irchron BB 81, aller erste BB “ .52. deni crhih-
26
402
lant (ze ch)unege gewan B. 58. iz waren ovh B.
54. fell B. 55 uber manec-gewaltic B. 56. fehlt
B. 57. Uil — salicheitB. 58. kundecheit B. 59. der
was uil gr. BB 60. Der ne wart ni nehenier B.
. 61. Der — — mahten B. 62. Sinen-uolbrahte B.
- 100
63. So der selbe B. 64. ich is beg. BB 65. Diser
rede wil ich mich iruaren B. 66. aleine fehlt B.
67. uz B. 68. Do diu frowe reg. — zu im kom B.
'69—77. Unde si sinen hof gesach BB 73. si fehlt
A. 78. do fehlt B. 80. ni so frumer kunic w.
B. 81. muste in B. 82, Nu—bose lugenare (: ware)
B. 85. Die ez imer gesagent BB 86. Di — also B.
87. Oder di B. 88. Er was rehter cheiser sl.
B. 89—91. Nimer geloube ez nehein frum
man B. 92. Sinen uater — genennen k. B. 9.
slahte daz BB 94. crhichen was er gewaltic B.
. macedonen lant BB 97. sin ane was B.
al daz mer giB.e 99. fehlt B. .
— 01. Er truc eine tugentliche maht BB 02. A wi
wi m. B. 08. kunic eren B. 04—06. Harte ellent-
hafte uberwant er den B. 07, Philippus nam im B.
08. Si — einen frumeclichen B. 09. sage ev B.
10. div B. 11. Das was alexanders B. 12. Diu
B. 14. perseB. 16-17. Er ne wolte neheinem
kunige wesen undertan BB 18. fehtB. 19-21.
Er ne wolte ovh ni uz neheineme sturme geflihen B.
21 : 22. geflihen: irgihen A. 22. sinev — ergingen B.
23. tuerlich BB 24. wolde fehl. BB 25-27. Nu
wil ich eu uon alexanderes sagen geburte Be 28.
Wi si alhi zu wurte BB 29.frow Be 80. Zeden
stunden do siv sin g BB 31. wart ir ein uil m.B.
82. Div— erbihete uberal BB 33. Da was der doner
B. 34. A wie starche daz weter ane g. BB 3.
der wandelohte BB 36. Unt der sunne verdunchlote
B. 87. Er — — nach sinen schimen B. 39.
fressiht ich € noh Be 40. nie fehlt B. At. Glov-
beht — sage B. 42. Der dech B. 43. al ander B.
44. manoht BB 45. des fehltB. 46. imme
ze horen B. 47. teoht K. 48. So er obe sineme
ezzen stet, BB 49. ich iv — sage B. 51. uiske
B. 852. in dem m. — mach uahen Be 53. Ez —
diche B. 54. Grispe also leven loche B. 55. ab
salz fehlt BB 55—57. Umbe sin gesune wıl ich
ivch bereiten B. 58, das was weithin B. 59. nach
eineme drachen B. 62. chomen ir freslich — se
⸗
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403
gegene BB 68. Daz ein uil michel BB 66. Alsus
sagent die in ie gesahen, B. 67. gescafen B. 68.
Sin brust was ime wol offen B. 69. uone B 71.
ni — ime ze lanc B. 73. wie wole dem — daz
stet BB 73-74. Scone er ze tale wert scein Peidu
uber fuoz unt uber pein B. 76. So was er als erilc
B. 78. erstem B. 79. So wols ime maht unt
sin B. 80. Mere den ainem andren drin B. 81.
uernemht wie sich alexander uurn. B. 82. Swa so
— zuozim B. 83. Dem B. 84. Er ne cherte chei-
nen B. 85. Weder an chint noch an tumben m. B,
86. A wie wol d& heren B. 87. was ouch B.
89. aliz A. 88-90. Als er ein furste uon allen
landen ware. B. 91. absatz B. die alexander ouch
gewan BB 92. Si — wol gerehte B. 94. zuo B.
95—97. Si lertin sturm unde uolcequvicB. 98. So
des nie wart gelich B. 99. der er dannen gewan B.
Des wart ein frummer man B. 01. erste B. 02.
Lert — crheichissen BB 03. Unt puchstabe sezzen
an eineme perment B. 04. Noch tun Be 05. ma-
nich B. 06. ander B. 07. Der ander — den er
gew. B. , 09 : 10. zihen : gihen A. 09. lertin
seitin Be 10. giengen Be 11. Rohten unt ouch
B. 12. heuen daz gesance B. 13. drihte frumt
ime harte wol BB 14, fehlt B. 15 Er — alle
wisseheit B. 16. der sunne von der manin geht B.
17. den list B. i8. Wie hoch uon dem wazer zem
himele BB 19. Der uierde — den erB,. er fehlt A,
20. Daz wasB. 21. Er— aldieB. 22. geht B.
233. die liste B, 24. Zerchennen — und ouch B.
25. die uergen B. 26. uarnt B. 27. Ein — gewan
sint B. 29. gewauen B. 30. unt wie — eineme
silte BB 31. spere solte BB 32. ze B. 33. mahti
B. 34. so daz tohte Be 35. werde B. 36. So
lerten zuo dem sverte uahen B. 37. chundiclichen
slahen Be 38, fehlt B. 39. Unt lertin wie er
sich solte B. 40. Uor deme der ime woldeB. 41.
sinen fiant lagen B. 42. Die er da dwingen B.
43. zen riter solti BB 44. Umbe daz daz sim B.
45. (D)er erste — mit wizzen B. seshte A. 47. be-
dahte B. 48-49. Daz er uon dem unrehti be-
scheiede daz rchte B. 51. den er guonde B. 52.
diz unt umbe manehc B. 54. Beide listihe unt
geweltich unt balt B. 55. Do alrest — zuvelf. B.
57. Umbe al wertlich B. 58. So wolter ni nieht
26*
204
B. 59-61. Noch sich fone cheiner wareht gezien
B. 60. leit] lege A. 62. A wie wol einem B,
63. Er stiz in ze tal einem stein Be 64. nezwei
brast B. 65. ain luge B. 66. bose lugenare B.
68. A wie ubele ich daz geluoben B. 69. Wandrim sin
— enzwei B 70. iv sagen B. 71. wartB. 72.
Daz was Be 78. Iz was — unt stritichB. 74-
77. Snel unt ernisthaft Fon siner gesephte ioch non
siner chraft BB 78—79. fehltB. 80-82. Der mat
was im als einem esele getan B. 83. fehlt B. 3%.
Sin oren warin im uill. BB 85. untswanc B. 88.
Sin ougen warim al der uare B. varen A. das n un-
terpunclirt. 87. Als eim fligenten arn B. 88. ab
salz fehli B. im lochot B. 89: wane ez — ge-
slachte B. 90. habtih rinder Be 91. An sinen
— liebarstes B. 92. sarrizin noch noh christen B.
98. Nichein pezzer BB 94. iseren B. 95. ze al-
len Be 96. Unt wart fur B. 97. geilichei gel.
jedoch das erste wort durchstrichen A. sin gel. B.
99. siv — samt B.
. — 302. Man hiez daz ros in einen marstat thuon B.
08. Daz si da fuor maehten geruoun B. 04. Zuo dem
ros getorste niemen gen. B. 05. Wan umbe den
ez also was B. . 06, Den uerteileht was B. 07,
muose. Be 08. Dem — ein bote gesanht B. 09.
den daz ros was chunt B. 10. hiez ez paz B.
11. Er sprach, man — ez noch an im eruaren B.
12—13. Wem des chuniges gewalt Nach sinem libe
wurt fersalt BB 14-16. Er sprach, daz sol dem,
derz alrest bescride B. 17. Wandiz nie chein B.
49. Algerihte er daz B. 21. Tuo alrest heter sinen
meister BB 22—23. Des umbe daz ros was geseit
Des inhabt er noh tuo uernomen nieht BB %—27.
Eines tages als er uffen der palenze geht Geste habt
in dar gelaieht BB 28 Do horderz ros waien B.
29. Daz stunt in siner thobciht scrien B. 80—33.
fehlt B. BM. absatz fehl! B. Alexander sprach zen
chunden Dice mit ime uber die palize gingen B. 35—
86. ich ne weiz, waz mir scillet inz ore B. 37.
Ez ne lat — nieht BB 38-40. Ich ne weiz wederz
ein ros oder ein lewe deoht Wain ez da in beslozzen
stet BB 41—42. abeatz B. Btholomeus sprach zuo
dem chinde BB 43-:46 fehlt B. 47. Herre ist
buziuäl ein ros uil swinde BB +48. Daz hat iuwer
B. 48-50. Under der stuot ne mothe neichn bezzer
6.⸗vI—.. SER Eee le BE
—— u m “a
405
gegen. BB 51. Er sprach herre ez ne hat nehein
marslach in huote B. 52—57. Wande ez erbizet
ubele unt guote BB 58. Unt diz alexander B. 59.
Niwht er ne beite E er zu B, zwischen 359 und 360
ist eine stelle von acht versen eingeschoben: Er reif
den chinden Unt heiz im den sluzel gewinnen Ir ne-
heiner getorste daz ros dafur ziehen Want sie alle
uil ungerne Jar in gigen Alexander erzurneht daz
Die tur er nider brach Er hiz sie alle abestan Er
wolte aleine dar in gan. B. 60. absatz B. Also bu-
zival gegen im uz wolte varn B. 61. Unt ez alexan-
der ane begunde starn B. 62. Ez erbluote sich
aller B. 64. Ez chnite fuor im B. 65. Ez ne ge-
ruorthe sich ouch nimer Be 66. Also chundeclich
was dem rosse al sin gebare B, 67. chindes wol B.
68. Alexander begunde do B. 69—70. Ein ros daz
nienichein man begunde weichen B. 71. fehlt B.
72. So der nie seil noch zom ane chom B. 73. Mit
der mane erz nam B. 74. Er habet ellenthaften B.
75. Ufen sinen rucke B. 76. Uzer deme gademe
erz B. 78-79. Ein pote ilte dem chunge daz sa-
gen Er ne getorste er nieht ver(da)gen B. 81. Uf
spranc der chunich sa B. 82. Unt zoh sines sin-
nes Be 83. Do fruot er Be 84—85. fehl! B. 86.
Unt also alex. BB 87. Erthet B. 89-92. fehlt B.
93. Sineme uater gegene BB 94. Unt also si B.
95. Mit handen B. 96. was uilB. 97. muot ferstan
B. 98. adsatz fehlt B. Hil dich sprach philippus
sun B. 99. tuncet do solt B.
Der gewalt — gereiht B. 01. wit — rich B. 023
Helt iuch sprach alex. fater min B. 03. Got laz
ivch iemer salich sin. B, 04. uil wole getruwe B.
05—07. Uil lange muzet ir iuwer riche mit genaden
bewen BB 08-09 fehltB. 10.absatz B. Er chot
fater nu bin ich funzen iar alt B. 11. haben ich
B. 12. also — ze — B. 14. Unt swer ecigen—
iemer B 15. sal sin in B. 16—20. Unt & sch
er sich sculdich Nieuht uersumer sich B. 19. sinen]
sin (am ende der zele) A. 21—22. Der chunich er
ne wolte es neuiht beiten B. 24. mage ich iu
sundere gesagen BB 25. Er det — furB. 2%. So
mans unter eines B. 27. Aller bezzet chunde B.
23. wider churs BB 29. im ein ander B. 0. Unt
also — nach dem site B. 31. Was wol gewafen B.
32. ein sconer B. 33, gruoztin als ein B. 84, wa
406
si des gedathen BB L[85. sim eines ch. — anleiten
B. 36. Al die wil, als er so uil chunicriches nivht
hete B. 87. Da — uf geleite B. 38. getruowen B.
39. maht B. 40. wil ich es B. 41. überwinden B.
42 ; 43. gezihen: flihen A. 42. Daz ich dem die
chroni abe ziehe B. 43. uz’dem uelde tuon geflihen
B. 45. Also lange, so ich iemer gelebe. B. 48,
Cesaream fur die grozen BB 49. der riche — en-
saht BB 50. den sige habe B. 51. Er fuorte die
corone BB 52, absatz fehlt B. Unt als er — gesan
B. 53. Ein laiht nue mare er im B. 54. fehliB.
65. iz hete sine muter corrigir! in: iz was siner mu-
ter A. 55—58. Sin fater habeht sich siner muoter
gelovbet Unt saz in foller brutlofe Er liz die sine
muoter Die frovwen div hiez cleopatra BB 5960.
. absatz B. Also alexander haim chom B. 61. Er
geinch — sten BB 62-65- Unt nam di corone die
er mit samt ime da hete Sinem fater ers uf sazthe
B. 66, absatz B. Er sprach: fater nement tiz mit
m. B. 68. ich es baz B. 70—72. War eines
tinges trag ich ivch ubelen muot B. 73. Daz tun-
chet mich ze neuht geguot BB 74—76. Daz ir mine
muter liezet ivwers willen BB 77-78. habet ein
— gestellet B. 79. Ter rede willich nu gedagen
B. zwischen 479 und 480 sind zwei verse eingescho-
den: iuer ezzen willich neuiht fersagen Nu wevn s0
mir dei ovgen da ich mit kesihe B. 0. Ich ke-
‘danche sin allen den hien Die disen rah habent ge-
frumit B. 81. daz er niemer zeren chumt B. 84—
85. fehl! B. 86. Dem was daz uil ung. B. 87. Daz
daz chint so uerre B. 88. Unt antwurtim ein sma-
heit B. 89. Also diche der stolze man thuot B.
90—91 fehlt B. 92. Do hete der chunich einen naff
swaren BB 93. Da an — guldine plalhe male B.
94. Den habet alexander uf der hende B. 95. Unt
slugen lisian fur die zende BB 96. sim in sine che-
len risin B. 97. Er sprach la du din rede B. 98.
Der chunich uf fon der taueln sprach B. WW. in
sin zorn B.
Wan un der strit niveht B. 01. uor unde B. 02.
schenel zebrast B. 03. Unt daz er ane tugent lahc
B. 04-06. fehlt B. 07—08. Unt also der chu-
nich dernider (viel B. hier beginnt die lücke in A.
19. nein B. 25. sa fehlt B. 32. besahte B. 4.
SFit B. 45. hethe genomen B. 46. zele Be 48.
710.
407
darios B. 50. enfanen B. - 54. darios B. danigel
B. 62. Darius er w. B. 63. zal B. 78. wolten
enbern B. 88. reihtB. 92. triwen B. 97. deht B.
Die er dr. B. 08. pausonias B. 15. rihte B. 19.
faphf. B. 29.slucg B. 34. slahenB. 38.Dude B. 389,
chunig B. 42. er fehlt B. 59. snelez B. 60. Beidu
B. 72. herreuart B. 75. briefen B. 77. bet B.
98. herreuart B. |
‘phelel B. 24. sin nammuoth BB 25. Wir B. 44.
stiften BB 73. hobet BB 77. streit B. - 79 pe-
leih B. 90. sie ne halen B. 97. Wiht B.
mille B. 01. nie heine BB 05. uernement B.
07—09.. Unde sprac ob si in ze chunige wolten
schaphen B. das oin zo undeutlich A. 10. wesen B.
11—-12. Unde die burch gaben in sine gewalt B. 13—
23: fehlt B. 24. Da saz inne uil manec helt B.
25—2%6. fehlt B. 27. Die alle wider zim santen B.
28. nietiht bechanden B. 29—30. fehlt.B. 31.
Si sprachen daz si in niene BB 32. Noch — 2e
- niehte bed. B. 833. Wan si trovgen B. 31—36.
Unde gaben ime gerne durch minne ir guot B. 37.
absatz fehlt B. Unt also dise boten — chomen B.
88. Uernement wie in — uernami B. 39-42, fehlt
B. 43. Mit zorn — dernider B. 44. hals B.
45—50. sehr verderdt: Er sprach sin scolte por lange
sin Er wolte ouch ne waiz’ ich wie ir name si B.
51. dar widere B. 52. fehlt hiz. den alsten B. 53.
ir sin B. 54. den chunich B. 55. min siner
grahp BB 56-58: Unt al chrichen under sich hiete
braht BB 59-68. fehlt B. 61. bedecten A. 69.
Unt also — suur chomen. B. 70—71. irrede u.B.
72. fehliB. 73-74. Si thaden stolzen liuten gelich
Unde hingen sie alle uf ein zuich. BB 75—78. fehlt
B. 79-82. Nu beviench alexander die burch mit
here Mit dem scephen in dem mere.B. 83—88. fehlt
B. 89—90. versetzt Mit sturme er si starche dwanc
Er druog in ubelen gedanc. B. 91-—95. Si werten
sich uone prise wole BB 96-99. Der wier ne was
nehein zal Der in der burch was Zwainzche thusen
'unde baz B.
— 91. Also uil sclugen si ime sine hers B. 0%.
die unde B. 04. Der wint tehtin uil B. 05—
09. fehlt B. 10-12. Daz siner scephe ein hunderht
uersunchen Unde sine helde all ertrunchen B. 13—
44. verselzt Do alex, — gesach Daz ir also uil hot
408
lach B. 15—16. Er thete die secph wider in die
habe gan B. 18. fehlt B. 19—24. Alexander
hbedathe sich Des scaden ummazlich B. 25. Erwas
B. 26. Groze povm B. 37. tbede die B 29
hiez daz B. 81-83. sehr verderbt: Swane er sin
ebenhoch dem turne brathe B. 84. Daz er —
fiehti BB 35. der zuo den — mahten BB 3%. Er
wolde si mit B. 37. Einlaph — santer sines hers B.
Zilif A. 38. Nach den — ubermer B, 40, Er wote
perfriht BB 1. heiz BB 42. Da stet uf manch B.
43. Dig ist.libanus in B. 44. iordan B. 45. Diz
ist noch B. 46. sigiram B. 47. Er gab ime B.
50. Ze. zimber ze chielen B. zimbrine A. wahrschein-
lich dachte der schreiber an das verb. 51. fehlt
B. 523—53, Si nerfulent ouch niemer me B. 52.
holte A. 54. Weder durch B. . 55. Nu de also
arabati B. 56. tyrin wole, gunden fehlt Be 3%.
newht — nenthewalten B. 58. den forst BB 59.
—60. Si namen ein ungezogenlich phant B. 61—
62. Unt ersluogen ein tusint B. 63—68. Er nam
des hers, daz er noch do habete B. 66-69. fehlt
B. 70. Ein herzoge hiez sich gracto B. 71.
Unde ein ander der B. 73-73. Den bevalch erz
gesez in die hant B. 74-77. sehr verderdt: Unde
fuor bewarte sine holden B. nach dem verd fuor (7%)
abgebrochen und mit dem verb (77.) bewarte forige-
fahren. 78. Die daB. 79-80. fehtB. 81.
Biz iz alliz gereite B. 82. Do nam er die B.
.&. Nu was al. mit here B. 84. uber mere B.
85—87. Des wurden di burgeare stolz. unt balt B.
- 89. Ubir muothechliche B. 90. si im B. 9—
92. fehlt Be 98. movrnsens B. 95. Unde sclugen
B. 96. Alle, dio si druffe B. 97—01. Noch mag
ich iv sagen mere Si besencten sich in dense B.
100% — 08. Daz man si in allem tage sach B. 04. E
man — zebrach B. 05. Unde sancten sich in des
sowes Cr. B. 06. Unde sie chomen afer uf wider -
B. 807. unde also — was endwart B. 08. sich
aeinB. 09-32. sehr veraenderi und zerschnitien:
uon den herzzogen zevin Do beleib der burger nie
nechen A wie mancger des sturmes nechalt Ze zwain
hunder waren si gezalt Die da thot pilihen Al da sis
uon den porten triben Da wart in gescadet uil sere
Duo alrerist chom ir here O we daz tyre duo niht
‚genas. Also wol irganegent was. BB 81—82. gaste:
409
vaste A. Zwischen 32 und 33 eingeschoben 2 verse:
Nu willich sagen allen, die des nıene chunnen Wie
tyre wart gewnnen. B. 33—836. Alexander chom
mit grozer chrefte Unt tet sephf zesamen hephten.
B. 37—39. Imer_zwae unde zwaie neben Unde
hiez den isrinen pede geben B. 40-41. Unde tet
die mit haten also uberziehen. B. 42. niene gien-
gen B. 41:42. bezihen :gienA. 43. fehliB. 4—
46, versetzt und in 2 versen: perfriht dar uff si sazten
Uon den aller leingisten: poummen die sie habeten B.
48—50. Alsus wolten si die bureh gewinnen B. 51—
54. fehltB. 55. Der chunich hiez die mure hauwen
B. 56 steliner gezowe BB 57. Da huob — uil gr. B.
58. A we man B. 59. zen B. 60. Daz alle die
mahte B. 61. Die ie dechaenen — gesahen B.
63. So wart — allez B. 64. dem chunige wol B.
66. Uon den perfriden hiez er sie triben B. 67.
danne die turni B. 68. Daz tet er in ze zornne B.
69. die schonen turnne mit den bogen B. 70.
wazer B. 71—74. Unde brachen da der besten
mure eine Die ie burch gewan deheine B. 75.
Also si ze der ander chomen B. 76. Zederboumi si
der n. B. 77. Unde darzuo — dannen B. 78.
Duo hiez er B, 79. rihte die B. 80. sazten —
uf zuo B. 81-83. Alex. steich uf daz obrist ge-
wer B. 84. Unt gebot den sturm uber al daz h.
B. 85—86. Unde liez do mit der werlte Den ernst
starm wernden Be 87—88. fehltB. 89. Mit ha-
meren — burch mure zebrach B. 90. A waz da
weirte tot belach. BB 91—92. fehlt B. 98. Alex-
anders schilt was B. 94. Bezzer wart B. 95
heim was also g. BB 96. So der ni nechein — ge-
wuoht B. 97-98. fehlt B. 99. In der hende
trug er einen ger B.
1100. Uon govide gedroseht uil her B. 01. fehltB. 08.
Tuo sach er stan dem herzogen B. 03, al tyre B.
04. Kegen ime uf der mure B. hinzugesetzt: Er lie
sich es nieuht ferturen BB 08. Er scoz inB 08.
Mit im B. 09. Fon den perfriden uf B. 10. Al-
sus wolden sie die burch gew. B. 11. tusint ir
B. 12. Sie truogen ubelen g. B. 18. Min wan
ne triege mich B. 14—15. gespranch ir hetelicher
da zestunt B. 16. daz er, fehlt gesunt B. 17.
fehlt B. 18—19. Daz ir ein hunderet tot lach B.
20—21. An andere ungemach B. 22—%. Da bra-
410
chen si die besten mure zuo der erde Div der ic
dehein solte werden B. 26. fehlt B. 28. Da huob
sich B. 29. Da ir noch ie abe horte gesagen B.
30. Da ne’gesach man ncchein zagen B. 31. Da
mahti man manegen B. 32. Al durch den heim
uerhuowen B. 83. Unde manegen B. 34. Al
durch die hasperge B. 85. Daz er der wunde niht
enas B. 86. Want daz swert scarf was B. 837.
en scilt floch B. 89—41. Da hete iamer ain also
der ander B. 42. Ane der w. B. 43—14. fehlt
B. 45. Er scluoch — die menige B. 46. brunne
B. 48-50. Er stunt ime stolzes muotesB. 51. Hurnen
was siv ucste B. sin brunje was hurnin vil vast A.
52. Ez chom uone grozen listen B. 53. Ich laze thu-
sint unt aver thusint 54. fehli B. 55-56. Uf der
erde mahte niemen gan B. : 57. Also uil — erselagen
B. 58—59. Daz iz iv unzellich ist ze sageuB. 60 - 61.
Die chunen uon tyre B. 63. Si refuhten also wil-
div B. 64—65. Swes tot nieht solte sin B. 66.
—70. fehlt B. 71-72. Die umbe die burch langen
i ne dorften sich des siges niemer .‚geruomen B.
73. Wande die burgere BB 74. wichchen A. 75
—. 76. verseizt B. duren chent — groz. unreht B.
77. absatz B. Narte zurnt sich alex. B. 78. den
porten B. 80. taten scahden mere B. 81. Uf
ter porte stunten drie turni B. 82. zorni B.
88. Des mordes des er an sinen holden gesach B.
84.er sprach BB 85-86. fehlt B. 87. Herre be-
denchet iuch s in ziht B. 88. Wand ir tiure chnete
B. 89.si nu den obern sige B. 90. spottetet A.
90. So ist unser spot uber daz lant BB 91—95. Sie
rieten daz er mange getaete rechen B. 96. liez-
zen die turni B. 97—99. Zwa unde sibenzehec —
wurden da gestat Sie wurfen alle mit gewalt B..
1200. fehlt B. 01..Si waren uil wol gesaehlt B. 02.
Si — driv B. 03—04. fehliB. 05—07. Si wur-
fen fuvr unde wite B. 09. Daz er — chunde
wurchen B, 10. liez iz niemen B. 11. Uon wiel-
cer liste iz im B. 123. in dem w. B. - 14. brante
er siv al durch unde durch B. 15. Unde dar zuo
manegen herten B. 16. Do belaib — nicnhein B.
17. musen duo alle B. 18. getrorsten — nie —
gestan BB 20. Alcx. der tranch — porteB. 22.
A waz ime da helede B. 23. Des waerim zeren
me gesiht BB 24-25. Forten si der mangge wurfe
1300.
411
nit B.- 26—27. im div burch werden tiure B.
28 - 29. Gewuners nieht mit chriechissen fiure B.
30. fehlt B. 31. wole B. 32. die tie turne B. 38.
hiete B. 34. die in der burch B. 35. Der thede
erB. 35:36. fahen: haen A. 36. Unde hiez sie blen-
den B. 37. sine B. 38. da for B. 40. Werez B.
41. ze fro B. 42. siht also B. 43. Daz ir mere
was der ime da toht belaib B. 44. fehlt 8. 45. iner-
halb tyre B. 46. Weder g. oderb. B. 47. absatz fehlt
B.Al - wäsB. 48, stiftesihB. 49. fehltB. 50-51.
Den antioch uberB. 52. imme B. 53—55. Daz rehte
an einem brieue B. 56. mit siner thotter sliefe B.
57. Tyre is noch B. 58. Da daz heden wib unse-
ren heren paht B. 59. fehlt B.- 60. Daz er —
erloste B. 61. fehlt B. 62. geiste der si note
B. 68-66. fehliBß. 67—68. Dar nach uber un-
lanch stunt So wart dario chunt Mit einem der uone
tyren tran. B. 69. Daz alex. der chune man B.
70—71. Sine livte habete B. 72. Unde B. 73.
fehlt B. 74—75. Unde div schone tyre lagen chole
B. 76. Unde er sie hieze daz BB 77. Er sprach
er movhte — scamen B. 78. chunichliches B.
79—81. Daz er in nivht ze helfen chome B. 82.
groze noht B. 83. Ain richer chunich was B. 84.
Er wider dahterB. 89.liechte A. 8598. Alex. du-
het in !vizel Er sante im eines chindes stuzel B. 9.
Unde dar zuo ein scuohpant Also erz in sinem her-
zen uanht B. O1. wenich — lade B. 02—08.
Er wande ime iem iemer muohte gescaden B. 04.
fehlt 8. 05. Unde sante im dise drie sache B.
06. Unde tet des einen B. ein brief A. 07. Daz ez
der brif benante B. 08. Umbe waz er ime die drie
ebe sante B. 09. Aen stuzel sante er im umbe
az B. 10. daz stunde michel B. 11—12. Er
mit den chinden spilen g. BB 13—14. cholte oder
hienge B. 15. Daz bezechinoht daz.B. 16. Daz
alex. wart kesaut B. 17—19. Daz er mit tage-
lichen B. 20. Ob darios B. vier verse einge-
schoben: Un lie lieze sin irreheit stan Unde ware
sineme herren under tan Also ander sine forderen
heten Die sich nie wider ime gesazten B. 21.
absatz B. Daz bezeichnoht B. 22. Daz er rehte
merche solte B. 23—24 in fünf versen: Daz daz
ter zins ‚ware Den ime sin uater chulte Aller iarilich
turch sine hulde Baz er in des pracht innin Unde
412
fvr im den zins gewinnen_B. 25—27. Unde daz
er des goldes solde leben Un er niemen nievht solte
nemen Unzer wider haim chome B. 28. Daz er
niemen sines nievht name B. 239. Un daz er —
dannen B. 80. Unde nievht langer B. 31.
Unde daeter euwht mere — sine B. 32. mit dem
B. 33. Unde also B. 34. Owi wie smac B.
85. man imme trovte zeslahen B. 36. Die b. —
ufh. B. 37. zim B. 38. ne meggelassen B.
89. ez ne ducht ivch gnade noch reht B. 40. Swa
so ivier B. 43. Unde niene scentet B. 44,
des herre B. 46. Nieheiner zeu mach B. 47.
also grozer fruommichcheit B. 49. So ir B. 523—
. 54. Wande wir getorsten die bohtsapf niet lazen B.
86. Er wart B. 57. umbe die B. scuolt A,
859. uon ir heren bechom B. 60. awi wie — ich
ime des gan B. 61—62. Daz mir ivier herre drov-
weht B. 63—64. fehlt B. 65— 66. geli — bose
rude B. 67. fehlt B. 68. Des nahtes also er
eueht uerstet BB 69. fehliB. 70. Sone getarrer er
nivht geziehenB. 70-71. niet: flilhetA. 71. Erbegi-
net uz werd flihen B. zwei verse eingeschoben: Unde wiz-
zeht iz allez siner cheln Unde beginnet dar wers be-
len B. 72—76. fehlt B, 77. Ers rac iviers her-
ren brief mir nievht geuelleht B. rei verse einge-
5 : Wande er zer gehe niene gehillet Div gabe
div ist lobelich Unde der brief der ist redelich B.
78 - 79. Er bezeichenet alle ein ander Sprah der
chunige alex.B. 80. Stuzel demer ivier herre hab B.
81. rechant BB 82. Daiz — bestan B. 83. Swaz
so unter deme himele is betan B. 84—89 Unde
ich is alles herre sul werden Uf der scibligen erde
B. 90. Aen riemen den er mir sante B. 9.
Da er mir bechante B. 92. zeigen welle B. 98,
Unde in iht — iemmer welle B. 94. Daz er —
deinest welle B. 96. Daz golt — hah praht 96.
brach A. 97. habet ir mir gesaget BB 98. Da
ich mir al einem wolgezeim B.
1400. Unde dar zuo uon allen landen B. 01. Unde bed-
winge die ze minen handen B. 02—03, in vier
versen: Diz sazte man do allez an einen brief Daz
was dem chunige alexander lieb Er screib in selbe
mit siner hant Er wart dem chunige dario gesant. B.
04. Er inbotim B. 05. doch — manoht B. 06.
Er sprach, er ne wolte nievht langer lengen B.
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413
08. Uber wazer eufrates B. ein vers emgeschoben.
neveht gedanchet er des B. 09. Ze babilonii fur
die groze stat B. das: er sprach von 10. A in einen
vers verwandelt: Alsus wart an den brief gesazt B.
10. Also lange, so er des cinses nieht ne wold en-
pern BB, 11. Er solte sin daheime waernB. 12
also — mazze B. 13—14. Er solt im sin hovbeht
lazen B, 15—22 sehr verderöt: Unde ob er daz
tagedinch liezi Daz niemer chunnich kehizze Er be-
stunde daz uolcqwie B. 18: 19 flihe: geschie A.
23. der brif fur in B. vorher ein vers eingeschoben: Da-
rios was ein chunnich richB. 24—25. Freislich erin
uernam B. 26. Mit zorn B. 27. Mit sinem B.
28—37.Er sprach daz mich ieder bescalt Des uater mir
den cins chalt Ich salz an die cheren: Iz ne re-
get im niemer zeren Er sprach noch ouch niemer
guot ende genaeme Daz er ie durch sin laster uz
chomeB. 80. er mich A. jedoch m aus tr gebessert
indem ein Grundstrich zwischen t und r eingeschoben
ist, aber er von mich getrennt. 38. Darius sante
— brief B. 89. di waren ime BB 40—42 fehlt
B. 43-45. Unde bat daz si alex. Diu scehf pes-
parten Unde sin werten B. 46. Unde daz sı in
widerst. BB 47. Unde sie — niene B. 48, Uber
daz wazer eufrates B. 49. Daz was marios unde
potes B. 50. Daz in selben sazten dernider B.
51. Unde in bunten alsein wider B. zwei verse ein-
geschoben: Daz sir manheit gedaehten Daz si ime
emtigen braehtin B. 62—-56. Er sprach wie gerne
er ime helfen solte Zallen den eren er wolte Der
hoiste sin uf der erde Unde muoste daz an aniem
galgen werden B. 88. darerA. - 57-58. absatz
B. Do sprachen die zewne herzzongen B. 59. Un-
ser herre — uil seroe B. 60. Daz er — hiezeht B.
61. alliv lant B. 62. Unde die — habet B. 68.
Unde sin wille — regangen B. 67. Stent — in si-
ner B. 68. Kartago div riche bureh B. 70-72.
Unde hat manege guote burch zestoreht B. 73. Die
unseren herren anehorent BB 74. Unde unser herre
hat iz allcz B. 75. Der thunich alex. — noch
aines meren uerm B. 76-77. fehlt B. 78. Daz
ern mit sinem aigeme lande uahe B. 79. Mit gro-
zem urlinge besta B. 80-82: fehlt B. 8I— 8A.
Si sprachen unser herre hantil iz BB 88. liechte
A. 85-—87. Ich wane ers michel sande gewinne
x
414
B. 88—89. Unde also der bote wider chom B.
90 — 91. Unde darios der zevver herzogen rede B,
92. zurn er sich B. 93. Do nam er ainen herzo-
gen der hiez sich B. 94. tusint B. 9. Die er
alle uber naht BB 96—98. Unde sante si alexander
gegen B.
1500. sin uberz — uaren B. 01-04. Ez solt in iemer
mere scaden Sine gewunnen sin niemer fram Noch
sine getorsten niemer fur sine ovgen chomen B.
05—06. Er sprach wurde alexanders wille gendeth
B. 07. Si wurden aller der mite B. 0öv-II.
it B. 12—?21. Die zewne herzoge getorsten
nevih lazen Alle da ir man sazen B, 16. tuorsten
A. 21. des fehlt A. 22. Sie santen al rihte B.
233. Über allez B. 25. Ze zehen tusint mahti man
siB. 26. Unde drizech tusint darzuo BB 27-30. Er
hate einen uber muoten muoht B. 31. Er sciphfleht
sich zeforderest uber de fluoht B. 32—35. An
eime stade chomen si im enkegen B. eingeschoben:
Alsus hort ich matster alberichen sagen B. 36.
uil gr. B. 87. beleib ime B. 38. chriechisen B.
39. den furt ie B. 40—44. Du chom alex. selbe
geriten Also ers uil chume habti gebite Uf buziual
er reiht BB 45. Do sluog er — thoner. tut fehlt B.
46—48. fehlt B. 49. For dem sich — mach RB.
an neun versen sehr verändert: Swer fon ferre sach
geuaren E er hinder sich gesach So het er sin
ainen slach Daz er sin pluoht allez spye Unde lebte
ouch darnach niewht me Sin schaft was mare groz
Svewm wart ein slach oder ein stoz Der was des
gewissen todes Unde ern beiz dar nach niemer
brovtes B. 56. Mennes was ein herzzo genant B.
57. hete dar g. Be 58-59. fehltB. 6061. Der
was ein helt uurmeclich B. 62-65. Ein hundert
riter hater umbe sich B. 66—68. Mit swerten
uil guoten Die taten si in zehuote B. zwei verse
eingeschoben: Zime mahte niemen brechen Wan
ders lebenes wolte uergezin B. 69— 70. Alex.
wanht sin uane B. 71..er begunde — manete B.
72 — 87. ganz anders: 73. Er spraengeht ze men-
nes wert 77. Un liez iz nieuht durch die scarphen
swert 74. Durch alle die sine er brach Mennes er
durch den schilt stach Daz daz pluoht begunde rinnen
Mennes stach hine wider durch den sinen Der was
feste helfenpein Daz daz pluoht an dem spere schain
415
75. Ir iewedere stach den anderen nider 77. Alda
grifen si zen swerten sider 80. Awi daz fuur dar
uz spranch 79. Da ein stahel wider den ander
dranch Grozer slege wurden nie getan Sie ne sluge
wilen samson Der die grozen maht an imme truoch
Daz er mit eines eseles bachen ein tusint livtes er-
slusch A wie mahte daz werden Mennes der sluoch
alexandern zuo der erde B. 86. Das A. 88—94.
fehlt B. 1595—1605. in sechs versen ganz. anders:
absatz B. 95—96. Alda wart ime der helm abge-
prochen Der manegen grozer slege Der der chunich
alexander finch
1605. Unde war er also wol gewafenht nieht Er ne bes-
wocht niemerz tages lieht Wane daz sines todes noch
neweht solte sinB.e 06-07. Ein riter der hiez da-
clym B. 08. mit alexander da B. 09. Unde stunt ime
des tages uillnaB. 10-15. fehlt B. 13. ylender
jedoch das r ausgekraiztA. 16--17. Der ander hiez
iubal B. 18. sich uil — in dem sturme hal B.
20—21. fehlt B. 22—24. Derwas dar chom mit tem
herzogen B. 25. Unde hiete daz swerte erzogen B.
26—29. Unde wolde alex. geben ainen slach Da er
im den hals ploz gesach B. 30. eror BB 31. Er
— herren B. 32—34. Er sluoch iubal uon oberest
siner zende B. 85. Al nider — lende B. 837. A
wie guoht ainen lob daz swert gewan. BB 38—40.
Daciym den helm gebranc B. 41. Sinem herren
ern uf daz hobet B. 42. erscellet B. 43. der-
nider wart B. 44—45. fehlt B. 47. Nieveht
uerwielt BB 47. Er was in grozer unhuge B.
48—53. Er wars sich umbe also aein helit Nu werth
iuch herre chunieh Alsus sprach sin riter daclym
Hivte si ivver ellen schin B.e 54. Wande ir — di-
vrre keneht B. 55. zihet swert B, 56. Unde
B. 58. fehlt B. 60. Sinen fient erforhten B.
61. Unde also — selben chom B. 62. fehlt B.
63. Buzifal er mit den sporn nam B. 64. Er tete
B. 65. frumit — swert slach (: danch) B. 66.
die menege er reiht B. 67. ın 3 versen: Also der
daz kras nider sleht So strovwet alexander Diz ne
. moht teneham ander B. 68. div was mare gr. B.
69. Die der herre sluoch — soz B. 70—71, umge-
kehrt: Also uil lager da reslagen Daz iv unz. — 8a-
gene B. 73. An wunden — an B, 74. fehlt B.
75. Man sagceht uon dem sturm B. 76. wolfen-
m
416
werde B. 78. Zewisken B. 79. So no movhter
herzo nieth katen 80-—83. verseizt: Jedach ne movhte _
nehain sin Noch herewich noch wolfwin Der der ie
evaht uolcwich Dem chunige alex. gelich B 81
an list — cheneten. B. 86. In troiere B. 8.
E sich — B. 88. ekector B. 38. Parıs — B,
91. Undi die B. 93. So moht — B. 94. graue
B. 07 Den m.B. 8. Unde also er den grauen
hate — B. 99, Duo rarht erz B.
1700 Zuo dem B. 01. daꝝ ein B. 02. uane chom
in ivier B, 03-—-05. Iz wirt ıv ze laster gewant
B. _06—07. ganz anders: Der graue daz res umbe
warf A wie sehirer da restarb B. 07. antwortae
A. 08-10. Er sprach gewisse faar ich einen ua-
nen B. 11—15. Der churze wile mit mir sol wo-
nen Ich sol dira also wider gebent Daz ez dir gaht
. an din leben B, 16. Mit samht deme — B.
. So stach er in — B. :18. an dem B. 19. Dar
. er der wunden — B. : 9— 21. versetzt: Oberbalb
der bra Da was ter sich (st. stich) ketan B.
Nu uernement was B. 33. Als in B. Au. sol
B. 26. Unde ich B. 27. gab er im B. 28.
Uf daz — ern B. 29. Darch den hals unde durch
den huot B, 30-31. Der slach was unsuzz Daz
huobet uiel ime uur die fuoze B, 82. Unde —
wider gewan BB 38-84. fehlt B. 86. Den her-
zogen er dernider stach B. 87. Do gab — mit
‚dem svert ainen B. 88. daz sver (st. sper) inne
B.e. 89. Der slach was uone — maht B. 41.
So chom B. 42. want B. 43. Alda uiel — dani-
der B. 44. Persi ne f. B. 45. Uzer dem. uelde
si fl. B. 47—48 Sine gctorsten in selben nieht
getruwen B. 49. fehlt B. . Er belaib da
B. 52. Zuo den selben B. 58. Ai biz B. 54.
Unde genahete B. 56. sardix B. 57. Uon si Si-
nen B. 58—860. Do nam er B. i. Er —
negen — hoht B. 62. Div selbe bareh s. B. 6.
uns das buhc B. 64_65. aineu, fehlt ware und
sieht am ende des folgenden verses hunter seinem
reimmorte haeller B. 65. got unser Be 66. obrist
den himel B, '67—69. Du er sante iohannes dar
ze poten sante B. 70. Unde das — gesato B.
71. Nivht sere er ne chlageteB. 72-72. versetzt:
Er tete also der — — Der durch sine uber mmuohl
B. 74. sieh so werrer uerwallet B.. 75. ın 8
417
verse erweitert: Daz er tuor sinen argoren uelleht
Unde er sich nievht warnet enziht Owi wi diche
er saster gesiht B. 76. nm 2 verse erweitert
Jedoch so swur er ain teil Er sprach ‚so ulsim sines
riches heil B. 77. Iz ne scolte niemer uierzehen naht
ente gan B. : 78-79. Er solte alex. uf einen povm
hahen B. 78. vahen A. 80. fehd B. 81- 82. Daz
inz geuugeleze BB _883--85. Des er sich ie wider in
-uermaze BB 86. Dannacn wurden sine — gesanht B.
87. Uber w. — uber l. B. 88. sinen fursten daz B.
39. clagen übergeschrieben A. 89%. mauegem ri-
chen chunige chlagen B. 9. kunigen A. 91,
fehlt B. 92. fehlt er bat B. 93. sis — kaiben
B. 94—96. Unde chomen mit so fraomen B. 98,
- allen ir menegen B. 9%. in daz felht mesop. B.
1801. Da wolte er sin — B. 62. Er sprach a wi gerne
— B. 03. Die manegen scar die B. 05. ain
scare haben — B. 06. Allen den die des nivht
enwizin B. 07—08. Sehs tusint unde hunderet
sehsi B. 09. Des will ich B. das übrige mit
dem reimwort fehlt B. 10. fehlt, dafür 5 flickverse:
die fursten willich zellen Un die menige div mit
samit in chom Also dario wol gezam Wande er de
ge weltigiste chunich was Da man uon ie gelas
Uil-witen ginch sin gewalt BB 11-12. Zewein unde
drizzech waren sie gezalt Die chunige die zim cho-
menB. 13. feltB. 14. Do siB. 15. Grauen
chomen ime ouch B. 17. graben jedoch n ausge-
kratzi A. 17-18. Herzogen zim B. 19. Daz
sich sine riter R. %. fehlt B. 21. Die zalt
man so ich sicher bin B. 23. Zaht hundert unde
trin B. 28-27. fehlt B. 30—31. Wol hulfen
ime des Die chunen zinnonenses B. 32. Si chomen
mit B. 84. Die panfilien daten arte wale B.
835. Si braten die — zal B. 86. Noch tuo — scahr
B. 87. Die des _ bedrosz B. 38. Also si in —
reise B. 89. Wande si uon medin riche B. 40.
Medin rich — noch B. 42- 48. ganz anders:
Cilicien heizit ein lant Si bratin im azech tusint B.
45. Ain unde B. 46. Die uzer armenin lant B.
47, Si braten ime B. 48-49. fehlt, dagegen: Sine
movhten ouch tu nieht baz B. 80-—5%. Diz was
da div archa gesaz B. 53—54. Div uf dem wazer
swebete Da noe inne lebete B. 55. fehlt B.
56-58, Ime santen die uon gaze B. 60--81. ver-
Alexander⸗bLied 1. \ 27
118
setzt: im "wol —-meoiten B. Zeisent kunf huanderet
B.. 2. ‚Noch de sagen sine «+ mam B. 63,
Ferre uber fram 8. 64. Bio .krugen ime B. 65.
Si namen :zewinzeh B. 66-67. werseizt: Unde
tatm 'zim — R. :Bi,gumdlen ime siner — B. 68—
70. Also man sinen willen -uernam Fare uber in-
diem B. 71. un zwei versess: Zesif tusint si namen
Qereiteralichen zim chom B. 72. Nech de — ain
rwenieh B. 78. Dar samten ime die B. 34. tu-
: sint sleie er B. 76. uernement war zu man diz
her nam B. 77. De iz al zesamene chom B.
78-179. in drei versen und die zahl wieder geirennt:
-Zehs hunderet tusint waren si gezalt Da’was der hof
nianiohfalt Unde dar .zuo dsizech tusintg. 80. Alsus
hete sich Harius besant B. ‘Van 1881-8091. fehlt B.
1612. warf in:der stunt A. 87, hantfol A. 49. vihe 2.
«83. peffer :oorner A. 68. wand in A, 70. sih] si A.
89. verth A.
2105.'ne ne A. 36. wider sagiten A, 86. mahcheten
A. (h am ende ‚der zeile ch am anfange der folgen-
den) 223. wtal Mut A . 0. Br st. des A.
388. die ie A :27. Bien A. 306. daz| da A.
807. wraht uns mac gebesseri ‘A. 331. do er ist
über geschrieben. sinen aus simes corr. 386. memet A.
x * * A, aa. man A. 413. ward A.
‘ m A. am ende der zeile, von wpälerer hand
nachgetrayen. “48. lischte A. 44B...des libes
wel (jedoch libes ausgestrichen). 471. habete A.
:482. uober A. 496. dah zn das corr. A. 504. kuon
A, 581. wider ist üdergeschrieben A. 615. frowen
A. 616. bescowen A. 649. gesehen A. 621.
dan fehlt A. 633. frowen A. 678. wil 3 A 08%.
frowen An. ai — rn „ande A * da fehlt
4. ıe Seile] gosele Jedoc 0 underpen tr
A, 851. werden fehlt A. I v. 8503.) 858.
boteri A. 862. alle de in gebesseri A. 888.
sagaet A. 916. wil er dir üdergeschrieben. A.
* diun aus da gebessert A. 3 Hier ist raum
tem YROSSes sen, 70 von spalerer
hand wachgesragen: (Bier nicht rot) ıA.
18085. stath A. 058. {ryr A. 00-98. in-einem verse:
Unde altso diz al. :n. B. 094. ‚Ex 'manete B.
95-98, verwehrt :-Die im ze siner-note le wewen ain
'musthe B. eingeschoden: Mit ‚ainer: minner- menige
'@rgl. 8102) B. 999-108. hl: B. -410205.80 reit
—
4
ar in. moggBone :E- A0B--07. vergeizt und in drei
‚versen : Ze :mssopotzanja Da ‚chomen gi zesamene In
. der ‚breiten ouwe.B. 108. bescowen A. 108. Man
. fehlt mahte nie beschowenB. 109. Schar also edele B.
149. barin A., also wohl barn 10. Vor. einem chunege
B. 141... Die der ie zesamene ehomen B. 112. Unde
so grozen schaden genamen. B. 113—114 folgen B.
nach 3124. . 115—119 fehlt B. 121. fehli B. 122.
aan dariog zit B. 1238. Die alle — gescheen B, 1%.
Sine .muobten darzuo gel.n. B. Schlusz der Vorauer
handschrift: Da alexander durch daz wale brach A
“ was da helede tot lach Unde also er hin muz nn
also ergan Ir. sulten zins hie infahen Da ir wil ma-
negen tach habeth nach gesant Den han‘ ich iv bracht
in.diz lant. Mit tem selhen worte -So gab er im mit
‚dem ‚swerte Ainen slach der was are groz Daz
imz bovhet uur daz march gcoz Da geschieth sich
‚daz vplewic. Sus saget uns maister albrich Unt d
gupte phaffte lampret Diz lieht ist war unde rehth.
Hie duhte.siv beidi div maz Nu ist zith daz lazen.
Kon hier an nur noch lesarien aus A. 132. helm-
Scart 87. uerhowen. 133, mohten scöwen,
60. ‚me über dem ‚e ein lecken 188. allexänder.
‚217. weinete 227. beseben .290. geiehen 316.
. .guflls ©. 384. gestunt in gestut corr. 892. sinen.
‚489. Achen 460. besehen 477. frowen 478.
Bcowen 525. kuome 531. porte 646. mach —
sagen ist aan rande nachgelragen 668. wolden
TIG. tot ist. übergeschrieten 7%. . Er 841. hein
848. ‚naeme 889. cuochenen '' 895. daz ze
‘843. umbewart 955. scowen 956. verhowen
rg Veh ‚uf neuer zeile mie im gegenreim
Ur. RATT | ’
4005. zıhen ‚06. flihen .17. gwinich 22. war
81. Crelus 7. un un 142. schelwort 1583.
howen 154. scowen 193. irslahen 194. ge-
gaben 277. di vor clfande fehlt 273. wande
200. gaheten 8315. luodere 362. selhe 408.
aläs 430. indijschen 436, säs 475. ze-
rechche 480 zvier 507. stahil scal 520.
unde 522. unde 582. da 617. alliz ane
680. gesihet 687. nehein aber am n ausgekratzt
711. lande dö] lando 724. wir 758. grosses ro-
ihes A auf drei Zeilen 770. iu 867. daa 870.
gescowen 889. fouchsse 896. leder svalen 898.
27*
-
420
menschen zane 904. uelt fehlt in A. ende der
zeile 0904. Accia 928. begunden 929. daz
990. daz 993. dar jedoch das r ausgestrichen
5008, besehen 81. scowen 66. hoten 85. suomer
435. disen frowen 140. wundaer 141. war
161. da 181. dem fehlt in A ende der zeile 182.
owen : 183. frowen %0. frowen 241. ilete
oder ileten wir das n hat nur einen Schattenstrich
273. der 280. gemahchet 821. di 924. des
302. merouef 3865. eine langen 8378. frowen 410.
- uehin
5508. alser w.° 649. welrt 679. mere katzin 782.
flielichen 790. daz 806. scowen 808. mit
mit daznwischen ende der zeile 87. frowen 846.
Och. in der hs. steht immer ouh 850. paläs 894.
scowen 895. juncirowen 954.’ frowe 955. scowen
980. bonommen 994. bescowen 995. frowe
6036. Din 066. frowen 087. drowen O088. entloz
z in u gebessert 098. truoren 123. den fr. 3%.
kuningine ‘250. gotae A. 268. steren 278.
nanı gerne from; g 2sit aus f gebessert. 310. minnen
874. frowe 880. frowen 404. cassande ende .
der zeile 406. frowe A411. dire 416. comen
fehlt es muss mol comen. gelesen werden st; frowen
418. scude 457. riche fehlt 542, uon statt mit
554. starke 561. di uart di uarth am ende der
zeile 570. duonre 611. flizzen 653. urluoges
675. er 696. die 767. er feh# 821. hat —
brach 847. kint fehlt 908,.nuonde 949. hater.
kant jedoch der punkt ausradiert. 958. sal fehlt
959. Scowen 961. muzzit aber am ende der zeile
7061. leistet 040. ie niemer 101. mit mit 148. fro-
wen 149. scowen 151. in derselben : zetle
sehr spaeter hand: hi ist uz allexander.
431
- Ich gebe hier einige von den vielen Aenderungen, welche ver
Maßmann'ſche Tert durch bie forgfältige Vergleichung der Straß⸗
burger Handſchrift erlitten Hat. Es wäre. zu weitläufig, alle die
Heineren Beflerungen anuführen, 3. 8. hfltt ch, i fl. e, c
ts v ſt. w, u. ſ. w.
30. witzen statt wizen 139. & nie st. nie 144,
manede st. maneda 201, eriste st. erste 245.
grozen St. grozer 337. unde ne lazt mich nith st.
unde lazit mich nich 448. uz st. iz ©‘ 451. crö-
nen St. crone 452. heim st. heime 475. guten
st. gute 499. groze st. groz 808. knechte st.
knechten 890. dvanc st. dranc 937. Eilif st.
Zwilif_ 970. der einer st. eine
1043. goume st. gaume 168. flugen st. slugen 181.
turme st. turne 206. späte st. spät 223. ware
st. war 224. nit st. mit 234—35. ist eine vers-
zeile st. zweier 253. retisle st. retisie 264,
sines st. sin 430. er mich st. ertrich 680.
Wolfwin st. Wolfram 848. sneller st. snelle
926. sagite st. sagt 963. peffercorner st. peffer-
corne
2069. gelobe st. gelove 108. scaden st. scanden 300.
" sal st. sul 580. und öfter dä st. dö 606. degint-
lichen st. degintliche 651. batra st. batia 712.
daz izst. daa 791. persen st. persien 849. liebe
st. lieber 968. dachte st. vachte
8242. were st. ware 406. sine st. sin 494. des st.
das 554. nu st. mir 725. trurigen st. trurigem
732. wart st. ware 852. Criechlande st. Crie-
chenl. 886. allir tagelich st. aller tagelich 892.
‚ sind zwei verse von M. essen: unde där zö6 dri-
zich rinder Merre oder minder 927 wunderlich man
st. wunderlicher
4455. grozern st. grozen 458. daz dä st. daz 562.
niemer me St. ne 633. woninge st, wonunge
453
686. nit ne st. niet 711. lande dö (A. lando = lande
dö) st. lande 750. note st. not 816. uns da st
uns 997. ir st. si
5078. min st. mine 166. seltsenen st. seltsamen Mi.
ilete wir st. ileten 263. cedelem st. edele 345,
hier hat M. drei verse ausgelassen: des wunderte uns
uzer mazen Min man sih des vermazcn Si wolden
swemmen ia daz mer 354, si wolden swimmen
uf einen wert ist eine Zele 896. kinder st. kinde
., . 455. ünder min st, unde min 6t8. guam St. quamen
6167. sellier st. selben 199. hat st. habe 498. sine
sint : 516. Alexandrö .st. Alexander _ 661. be-
dwungen st. bedungen (das u der hs. ist = y oder
w zu nehmen wie ofl und der vocal ist auzgelasseii)
945. sinen st. sine 954, is st. ist - 7000. man-
nelich st. manneolicher. 080. imer st. ine 137.
werit st. welt.
he
Anmerkungen.
near
Ein Bergeihniß der in den Anmerkungen vorkommenden
Abkürzungen fiehe hinten vor dem Regiſter.
Anmerkungen.
Unter den Anmerkungen will ich aufnehmen, was mir für
das Verſtändniß des Gedichtes in ſprachlicher und ſachlicher Be⸗
ziehung nothwendig erſcheint. Das Maß derſelben wird beſtimmt
nach dem Standpunkte der Leſer, denen dieſe Arbeit vorzugsweiſe
gewidmet fein ſoll (ſ. Einf.) Ausgeſchloſſen bleibt einestheils Al⸗
les, was fich auf das Idiom Lamprechts bezieht und feine Stelle
in der Einleitung gefunden hat, andrentheils Alles, was den Stands
punft des Lamprecht’fchen Gedichtes gegenüber feinen Quellen und
den andern Alexanderdichtungen deutlich machen fol. Diefem muß
ein befondrer Abjchnitt gewidmet werden. Sollte fih Unnöthiges
erläutert finden oder Wünfchenswerthes unerlebigt bleiben, fo möge
man dieſen Mangel mit ver Schwierigfeit einer erften Arbeit
entfchuldigen. 0
Alexander. Die Screibart des Wortes durchaus gleich;
auch in der Weberfchrift von fpäterer Hand: diz ist alexander.
Nur in der Unterfehrift von fpäterer Hand: hi ist uz allexan-
der; in dem franz. Roman heißt es: Alixandre, im englifchen::
Alisaundre. Auf griechifchen Schilden findet man auch den merk⸗
würdigen Webergang: Arexandel. Gbenfo Creopatla, Ptore-
macus ©. Abh. d. Berl. Af. 1835. ©. 18%.
1. wirken allzeit flatt würken. vgl. Rofeng. LXXXII. 1209
wirken ( : merken). , u
3. IA wohl dem Sinne nach mit 17 und 18 zufammenzuftel-
len, eine Betheuerung der Gewiflenhaftigfeit, mit ber ber deutſche
Dichter feine. Quelle benutzt hat. Die letztere Stelle brüdt die
Borauer Handſchrift aus: lonc das buch so louc ouch. ih.
Ganz gleich drückt ſich auch. der Strider in feinem Daniel von
Blumenthal 18. f. aus: Nieman der en schelte mich Log er
mir, so lüg och ich. Eine -ähnliche Betheuerung finden wir in
Herb. Troj. 18: sin fuge ist gantz unde ane falsch und
ebenfo beim lat. Bearbeiter des Troj. Guido. de Columna f.
Fromm. Herb. ©. XVII. Eine ähnlich lautende Stelle hat Rud.
426
Iv. Hohenems im Aler. Buch 2 Bl. 286 — 30° (Cod. Monac.),
wo er von St. Margreden Leben fpridht: daz hat vil gefuege
gegeben min frunt her wetzel, de gihe ih. ©. Maßm. Heis
delb. Jahrb. 1826. S. 1196. Weitere Berufungen auf das Bud:
907. 1249. 1806. 1824. ff. 1877. 2829 2816. 316%. 3400.
8864. 3379. 4350. 5113. 5264 u. d. Befonders bemerfenswertä iR
bie Stelle 4764. als ichz an einem büche las. Man follte
denken, daß Hier eine Andre Quelle, als Ver Alberih, gemeint
fei bei diefem neuen Abfag, da ſichs auch gar nicht in B. findet.
5. ze mere sagen, feltnere Rebensart flatt des gewöhnlichern
maere oder daz maere sagen. Buochir Mosis 3127: er bat
ime sagen ‘ze märe. D. V. Hſchr. hat: er tate uns gerne ze
mare. Ueber maere comen f 253. |
1. ein Üstich man. vgl. 925. B. hat wise. Hist, stm., erft
im mhd. und früher ſchon im nd. stf. zu laisjan, leren gehö⸗
rend heißt Kunſt, Weisheit, 3. B. godes list, Annol. 2, 9. Erft
fyäter Taın, namentlich im Blur. der Mebenbegriff der unlauteren
Abficht dazu, befonders in der Verbindung arger list und arge-
list. Ueber die Gefchlechtsäuderung des Subſt. f. 217.
12. I. Nakk. 1, 1—8 fleht als Einleitung zur Geſchichte des
Nakkabäerkampfes unter Antiochus Epiphanes eine Turze —
lung von den Thaten Alexanders des Gr., die ſo ganz den Ton
unſers Gedichtes ‚trägf, daß ic fie hierherſetze. „Alekander ver
Sohn Philippi, König in Mäcedonien, der erfle Mouarch aus
Gräcia, it ausgezogen aus dem Lande Chitim und hat große
Kriege geführt, die feften Städte erobert und ben Perfer - König
Darius geſchlagen; hernach andere Könige in allen Rändern unter
fly gebracht und iR immer fortgezogen und Hat alle Sande amd
Koͤnigreiche eingenommen und hat fiy Nlemand wider ihn ſetzen
dirfen mild Hatte ein gewaltig gutes Kriegsvoll. Da er nun bie
Kongteiche bme hate, ward er ſtolz und fiel in Kranktzeit. Da
et aber merkte, daß er flerben wirde, forderte er zu fich ſeine
güehen die mit ihm Yon Jugend anf erzogen waren und
e zu Hauptienien über die Lümter bei feinen Leben. Grmad if
Alexander geftorben, als er regiert hatte zwölf Jahrer
35. in wulischen. Ganz fo nimmt Serbort fein et von
— ans dem Waͤlſchen (walisker zungen). ©. Srommam
S. AV. und bie dort angeführten Stellen; z. B. 47 f. Dix
büch ist ſtunnoys unde walsch,, Sin fuge ist gantz unde
une falsch, was ganz mit unſerm 3 Rimm. Ge gibt am biefer
Stelle ben mimzen grogtuphifcheh hen Bang diefer Sedichte
ar, denn es heißt weiter 40 ff. riechen was sim erste
stam In latin ez damen quası Hinnen ist ex an das welt-
hishe kumfen, Das han ich n. f. w. Bel unſerm Lamnmrecht
Wäre ablſo der Bang ı Binde Kalliſthened, Yulins Balerins, Ark
42?
berich, Lamprecht. Ebenfo Strider in f. Daniel v. Blumenthal:
Von bisenze maister albrich der brachte cin rede an mich
Usz walscher zungen Die hon ich des bezwungen Daz mas
si in tuitschen verniempt. ©. Hpt. Ztſchr. 3, 433.
16. eig. ich Hab’ es in deuiſchem ünd berichtet. berih⸗
ten heißt wohl einrichten und namentlich fommt die Redens⸗
art in wutsch berihten ins Deutſche übertragen vor: Jedoch
weißt der Gen. es, den beide Hſchri. haben, auf die Redensart
hin: einen cines dinges herihten einen über etwas un:
terrichten, fo daß alfo in dutischen Dat., wie in walischefi
und uns Aff. wäre. 155. f. umbe sin gesihte wil ih uch
herihten, alfo auch umbe ein dinc flätt des bloßen Aff. ©.
Or. Gr. IV, 633.
18. Büch in der Bedeutung von Duelle, aus der eilie Er- -
| gählung geſchöpft if, kommt Häufig vor; jo 4350 uns ne habe
az buch dan gelogen.
. svär. swären fchwer weiden. dem herren begunde
‚ swären sin müt harte scre Wigal. 93
29. Zedich hier in ver Bedeutung von müß ig, wie aus IL fl
hervorgeht. a
30. vor gr. wilzen mit großer Weisheit |. Ward. W. unter
von Il. vgl. 245 bestunt in mit grözen witzen. vor aus:
. gehend von etivas, alfo mit. witze ahd. wizi das Wiſſen, vft
im Plur. gebraucht; z. B. eines mit witzen hueten. Davon
ähd. wiz-ac weife, wiz-ägo der Prophet, der wissage (Diem.
229, 3) wizigen, ald, wiz-ägon, woraus faͤlſchlich wissagen
‚ weiffägen entjkanden. S. Fromm. Troj. 1694.
35. mich sparen. ©. Gr. ©r. IV, 865. Gewöhnlich Reit
i
gl. der Sache, ſeltuer der Berfon. vgl. Lubtb. Lied 69. m
selbon ni sparöti. 3475. vor dir ne wil ich niwit sparen.
36. völlen- varen mit Sen. ausführlich erzählen, vollenden.
6661. vgl. Herb. Troj. 14157. 5188. vollen ginc. 1331. vol:
len rechen. vollen sprach 3718. vollenbträht 3868.
47. mwunderliche wünverbare. di lisit. mar däz si wifen
werin Al des wunderlichen Alexandris tan Annol. 826.
unde, lebete der wuuderliche ‚Alexandet Kol. 141, 10:
49. von: Criechen infofein Philipp feinen Stamm von 45
kules ableitete. Dach nrälten Traditionen (f. Herob V, 22. 7
139 und Thuchd. Hl, 99) zögeh dtei Brüder aus dem Heraßils
diimen Sürftengefchlechte von Argos gen Norden Ih das tab, der
? udigen Päunier , ließen B am Oſtabhange des Gebixg
in der, Stadt & a nieder und nahmen bie zanfohaft Emath
in Di, ber Tündfke Sie; ð Bilder, Bervitäs, wWurhr Shttim-
ohter DEE Madtv miese Rönlgdhäufte. Ruch Metanders Muktet
Diympias, Die Tochter des Epirvtenfönigs, Neoptolemus, wat
428
eine Griechin; fie ſtammte von Neoptolemus, alſo aus dem Geſchlechte
Achills (f. Plutarch. Aler. 2, der, einer jüngeren Sage folgen,
den Philipp von Karaunus abflammen läßt.) Criechen if dus
Land, wie bei Rudolfs Wil. v. Orl. f. Wack Lef. 605, 21 f.
F hat Artuse einen man Von Kriechen niuliche Gesant
u). W.- -
58. ir list stf. ſ. zu 217.
64. diser rede began. Nieber den Gen. f. Gr. Gr. W. 68,
üder das umbe den f. ®r. Gr. IV. 835, es Hängt von tem
Berbalbegriff in rede ab. vgl. 644.
‚65. an eine rede van. Die Präpofition erfcheint bier noch
trennbar von dem Verb oder muß man das Verb intranfit. nehme,
greif en, wo gewöhnlicher zö ſteht.
66. üz getän ausgenommen; eine feltnere Zufammenfegug:
häufiger Fommt das reflerive sich dz tün prahlen vor.
67. sich üzer allen kuningen nam. B. hat üız allen. der
kaiser nam sich üz in allen. Rol. 257, 10. 964 auswählen:
vier düsint er. . äz von sincm here näm, Eine andre ui
führliche, Stelle über die Pracht Salomo's 3869 ff, |
11. began vgl. 64. Lampr. Hat gewöhnt. die ältere Form be
gunde ;. DB. 361
68—80. regina austri. Ueber den Beſuch der Königin von
Arabien bei Salomo f. I. Kön. 10, 1—3 u. II. Ehron. 9, 1-12
Der Dichter hat in Furzen Worten Die Befchreibung, wie fie ſich
in ten Parallelftellen der Bibel findet, wiedergegeben. templum
(77) kann der vollendete Tempel fein; die Bor. Hdfchr. hat daft
sinen hof was fi auf das Hans Salomos bezöge, das in ber
Bibel auch, genannt wird. Die Worte ver Königin (79 f) ſind
in der Bibel ausführlicher gegeben und monotheiflifch = religiös
gehalten. —
7JZ. lies undirguam. In der Bedeutung erfchreden bat
dies Derb gewöhnlich den Genitiv der Sache bei ſich. Ohne die
fen Gen. kommt es noch 2082. 5984 mit dem Adverb harte vor.
Auch irquam iſt ſo gebraucht Annol. 835. |
14. richeit eig. Macht, Hoher Stand; Hier kann man e
wohl wie richtuom nehmen.
IB. zörheit von ziere ahd. ziari Zierde, Herrlichkeit; vol.
6808. üsche Tann hier im eigentlichen Sinne und in, der figüt
lichen Bebeutung von Mahlzeiten genommen werben.
81. f. SIE eine Aienerholung von 66 f. Achnlich jagt Lam-
bert am Schluß (f. II, S. 550,
ne fu teus ber. . en
84. goucheleres. Des Zaubereis Neftanehbus, Königs vor
Aegypten. ©. Pfeud. Kall. T. 1. (Bd. U, S. 3 ff.) Angelo Pal
Bat, in feiner Ausgabe des Julius Valerius I, 4. der eine Weber:
): se il fust crestiens, onques
429
fegung bes Pſeud. Kall. ift, die Stelle von der Bezauberung ber
Oly inpias aus fittlihen Zartgefühl weggelaſſen (Bd. II, S. 227).
In Den franzöfifchen und englifhen Gedichten dagegen wird fle
gegeben und nur unfer Lanıprecht weift fie als unwürdige Rüge
weg. Auch der Nachahmer Ovids, der englifche Dichter Gower
(1323—1402), der Zeitgenoſſe Chaucers, gibt dieſe Gefchichte
in feinem allegorifch «romantifihen Werke: confessio amantis,
&. Chalmers Ausgabe engl. Dichter IT, S. 197. Ebenfo hat
ein englifcher Dichter des fiebenzehnten Jahrhunderts, Dryden,
in feiner von Handel komponirten Kantate: das Nleranderfeft,
dieſe Sage benugt, indem ev fingt: The song began from Jove,
Who left his blessful seats above (Such is the power of
mighty love!); A dragon’s flery form bely’d the god,
Sublime on radiant spires he rode, When he to fair Olym-
ıa press’d cet. (Der Gefang beganı mit Jupiter, der feinen
Frligen Sig droben verließ, — fo groß ift die Gewalt mächtiger
Liebe! — eines Drachens feurige Geftalt nahm der Gott an;
erhaben in ftrahlenden Ringen wand er fich Hin, als er die fehöne
Olympias umarmte) Endlich kommt Nektanebus auch unter dem
Namen Neftanerus in dem Gedichte von der Minneburg aus dem
fünfzehnten Jahrhundert vor. Dort gibt Nektanebus von Alexan⸗
dria dem Dichter Auskunft über Weſen und Nbftammung des
Schönen Kiudes, das er in der Minneburg findet. ©. Hagen
Grunde. ©. 442. Gr erfcheint alfo in dem Mittelalter als ein
allgemein befannter Name für einen Zauberer. Das Leben und
der Charakter der Olympias felbft mag, neben dem Beftreben der
PBtolemäer, den Eroberer Aegyptens mit dem Föniglichen Haufe zu
verbinden (©. die Bemerkungen über den Urfprung der Sage in
der Einleitung) auch Beraulaffung gegeben haben’ zur Ausbildung
diefer Sagen von dem Urfprung Aleranders und den Wunbern
bei feiner Geburt. Sie war den dunkeln Zauberfünften der thra-
eifchen Weiber eifrigk ergeben; es träumte ihr auch in der Nacht
vor der Hochzeit, ein furchtbares Gewitter umtofe fie und der
Blitz fahre Hammend in ihren Schooß ac. ic. (S. Plut. Aler. 2.
vgl. Droyfen Aler. ©. 47 f.) Diefer Neftanebus, aus dem fes
bennitifchen Gefchlechte, war der lebte König feines Stammes.
Nah einer Niederlage, die ihm bie Perfer beigebracht, floh er
DI. 107, 3 (850 v. Chr.) nah Nethiopien (ſ. Divd. v. Sicil.
B. XVI S. 51, vgl. Droyfen Gefch. Alex. S. 25 ff.) und Fam
nicht wieder. Damals war alfo Alexander ſchon im flebenten
Jahr. ©. Ste Croix Exam. crit. ©. 163. Die Art, wie Die
Empfängniß erzählt wird (S. Bd. IL, ©. 11) und befonders bie
Worte, die der vermeintlide Gott nachher an Olympias richtet,
weifen unverfennbar auf einen chriftlichen Autor Hin. 0
Der Spaxmp, deſſen Geſtalt ber Bott bei Olympias annimmt,
430
iR ale Schlange aufzufafſen und nicht als das fabelhafte Thier
des Mittelalters, der Drache; unter der Geftalt einer Schlange
Rellen die HierogInphen den Hammon dar. Vielleicht mag dieit
Geſtaltung der Babel hervorgerufen worden fein durch die Lieb
haberei der Aegyptierinnen für zahme Schlangen, bie and, nad
öttigers Sabina, auf Die vornehmen Römerinnen überging, bei
denen die Schlange, der Zwerg, der Affe ohne Schwanz und ke
Maltefer Hund nicht fehlen durften. Sogar in der chinefifchen
Geſchichte wird Aehnliches von einem Kaiſer Schimong ei |
um.
r
befien Empfängniß von einem Drachen Herrührte. ©. d.
u 142
86. zagen ift überhaupt ein Scheltwort, meiftens in ber Be
heutung von feig; bier wohl eher Thor oder Berleumber.
87. is gedächten. gedenken mit dem Genitiv in ver de
Deutung: etwas erwähnen kommt häufig vor. S. Beiſpiele in
Benek. Wört. unter gedenken II, 6, a, a, ©. 847. Mita
1651; liebe (quch wol) ged. fi eine erfreuliche Vorſtellung
pon dem Ausgang machen, mit refler. Dat. 5693. eben fo vil
leide 6000. Mit zö: gedechte wol zen handen an den Kauf
2513. gedenkit dar zö 25%.
88. rehle kuninc slahte für rehter kuninge sl. B. ht
rehter cheiser sl. Jedoch wäre eine Aenderung unſtatthaft, da
Verwechslungen bes Genitivs häufig vorkommen, überhaupt ein
Schwanfen in der Flexion charakteriſtiſch ift, das durch Wedel
des Gefchlechts, durch die Erhärtung des m zu n vor Labialen
hegünfiigt wird. eher den Wechfel vgl. 4834.
92. gereiten als Verb. felten vorfommend, heißt eigentlid
zurecht machen. In ber Bedeutung nennen, wie es hier zunk
men ift, habe ich es nicht weiter gefunden; jedoch läßt es fd
wohl verftehen von ber genauen Darlegung und Auseinander:
feßung. Die gewöhnliche Bedeutung — bereiten f. Ben. zu Je.
"8607. B. hat genennen. |
. 97..knecht, von chnähu gan „urſpruͤnglich Knabe, dam
ein Adlicher, der noch nicht Kitter iſt; dann allgemein Held,
Ritter. 1654 neunt ein Ritter feinen Heren Alexander türe
sin veh Herrſchaft. Er Hei über das
. sin reht, feine Herrſchaft. Er Herrfchte bis über
Meer, als König und oberſter Richter. So heißt beribten be
herrfchen. vgl. 648.
99. Omin. In diefen Namen muß wohl Amyntas feden,
ber berühmte Großvater Aleranders. Ueber die macedoniſcher
Dynaftieen vgl. Droyfen Geſch. Aler. ©. 34 ff. und über Apr
tas insbefondre ©. 83 ff. Der gedruckte franzoͤſiſche Proſaroman
gibt auch die Abſtammung, aber fehr verwirrt und gen Theil
ganz: unkenntlich; Amyntas Heißt hier Amycas. S. Bd. U, G.
431
sem. zu walten .gehörend.
— 4 die je. gemähulichere orm, daneben auch her-
—88 16 mit sines heres oraften (:däechten) 5582.
102. volcwich stn. Der Ausdruck erinnert an die volksmaͤßi⸗
gen Gedichte ‚aus der deutſchen Heldenſage, an bie fih überhaupt
manche Anflänge finden.
108- Xersen. 2170. Xersem (:vermezzen.) 2193 (:re-
chen). ®ei Herb. Taoj. 4051-53 heißt er: der kunic von
morlant. Herb. fagt: nente ich in daz were sehande Auch
kie in disen landen Die frauwen verdechten mich des Ob
ich in nente Xerses Warumbe solte ich in niht nennen.
Die Ausſprache im wbd. Zerses erinnert an zers mentula.
Das wäre eine früße Spur ‘yon zweideutiger Wortfpielerei.
. verwen v. verwinnen. Der Stamm winnen bedeutet
laborare ſich bemühen; verwinnen alſo durch Mühe bezwingen.
Es konumt oft in dem Gedichte vor, 3. B. 41. 1922. In ber
heutigen Sprache haben wir es nur. noch in der Bedeutung:
Schmerʒ und Noth uͤberſtehen, und zwar, wie ſchon im Mittelal⸗
ter, in Der veränderten Form: verwinden, wie auch überwinden
aus überwinnen entſtanden ill. Für das Stammverb haben wir
die tranfitive Form gewinnen.
106. kerikraft. craft stf. von krapfen klammern, bedeutet
ſelbſt ſchen eine Menge, Mannſchaft. 3913. f. dö sameneter
sine heriscraft unde vör:mit micheler craft, db. h. mit großer
Dienge. 855 mit siner craft mit feinem Heere. In der gewöhn-
lichen Bedeutung 276 (:.macht). 1740 u. v. Die fehlende Flexion
in her gehört zu ber Uebergangsſprache. Es erjcheint auch das
neben. mit Flexion z. B. 161. 23802. 2781. 3913. 6759 heriser,
und berescr.
110. Odympias., Sie war die Tochter des Cpirotenköniges
Neoptolemus, aus dem Geſchlechte Achills. Philipp Hatte fie bei
ber Feier der Myfterien auf Samothrace kennen gelernt und mit
Ginvilligung ihres Bormunds und Oheims Arymbas geheirathet.
Plut. Alex. 2. Der franzöf. Profaroman nennt ihren Vater Nep⸗
talin yon Melofien und den Vormund ‚Sarraba ©. Bd. IL. ©.
880. Daß der Olympias Bruder, Alexander, der in -Epirns herrſchte
und "fpäter mit der verftoßenen Schweſter Rarhepläne ‚schmiebete,
gielleicht auch dem Morde Philipps nacht fremb war, obgleich
Philipp ihn zu verſoͤhnen gerade damals deſſen Hochzeit mit ſei⸗
‚ner eignen Tochter Kleopatra feierlichſt beging, Verßen beiperifcpt
Hätte, _ muß eine Verwechslung fein. Auch ‚willen wir nichts von
der Regierung ;defjeiben. .
- 118. dee :lugene kaninge) vgl, 1818. ahd. lugi, mb.
lüge. 265 eine Iugene. Daher Iugenmaere :89.
125. gedegen ‚fille fein, abd. ‚dagen, ‚mit dacare waſam⸗
menhaͤngend; hier als neutrales Vollwort gebraucht.
432
130. siu genas. Mon tönnte aus B. wehl ben Semit. sin
ergänzen; jedoch kömmt genesen auch ohne Genit. in dieſer Be
beutung vor. Mit dem Berb hängt auch nar Nahrung, nern x.
zufammen. Herb. Troj. 182381 f. hat eine ſeltnere Redensart pleo:
naftifch mit der gewöhnlichen verbunden: daz sie cines kindes
von im genas Eines sunes sie gelac. sie ft: des bei Lampr.
ewöhnlichen si; 787. 800. 5991. 5787. 6084. st 6427: Gbenſo
din ftatt des gewöhnlichen di als Art. 400. 6123, 4378. 6988.
als Relat. 111. 613. in B. fehr Häufig. disiu..756.
191. nötfal bezeichnet befonders unglüdliche Naturereigwiße,
durch welche allgemeine Noth entftehen kam. nöt ſelbſt zu nieten
sfich eifrigit fehnen nach etivas« gehörend, heißt dann Die große
Mühe und Anftrengung. Bei großen Greiguifien in der Menſch⸗
heit Täßt die Sage immer audy befondre Raturerfcheinungen ein
treten. Ein Beben der Erde bezeichnet gleichfam die Theilnahme
der Natur an dem, was ba ‚geroieht. Rolands Tod verfünbet
Blitz, Donner und Erdbeben (Rol. 240, 22) S. Grimm Mythol.
®. 765. 777. Bol. auch Annol. 451 bei Schilderung der Schlacht
von Pharfalus: d’ erde diruntini diuniti, die Erde tief unten
erdortuerte. Ueber die Schilderung der Naturerſcheinungen bei
Aleranders Geburt, die alle occidentalifhen Erzählungen ziemlid
gleichiutend geben, vgl. Bd. II. S. 17. 228. 294. 873. 382 u. Al.
u. 96. verwandelöte und verdunkelöte, die u ba
zweiten ſchwachen Konjug. gehören, zeigen in dem ö noch Spuren
des ahd.-
139 f. vereischete, von eische fordere, heifche, gewoͤhnlicher
Kuemmengeangen in vreische over freische (in B. die entſtellte
orm fressıht) durch Fragen erfahren, vernehmen. ©. Ben. ®.
©. 425. Herb. Troj. 8318. vries fi. vriesch. Hier findet wohl
die Rärffte Häufung der Negationen ftatt: me nie noh sint nie
nehein. ©. Ben. W. ©. 423 unter nehein, wo dieſe Stell
angeführt ift.
142. er gedeih baz in drin'tagen. Die gewöhnlichere Form
ift gedech von gedihen. f. Hahn I, 85, der gedeich fchreikt.
Faſt von allen Helden wird in den Heldenbüchern Aehnliches be
richtet. Ich führe hier nur aus der chineflfchen Geſchichte eine
enffallenbe Parallellſtelle au. Bü glaff berichtet in femer Ge⸗
ſchichte der Chineſen, hrsgg. v.
vom Kaiſer Schimong: Seine Empfängniß rührte von einem
‚ Drachen ber und fein Körper war dem eines Gtieres ähnlich.
Kaum war er drei Stunden in der Welt, fo Eonnte er fprechen.
nach fünf Tagen gehen. Sieben Monate waren verflofen und er
hatte ſchon Bähne und im Alter von brei Jahren Tonnte er As
erbau treiben, den er in feinen Spielen barzuftellen fuchte. Em
fpäterer Kaifer Schihoangti (S. 88 F.) Hat große Aehnlichkeit
eumann, Gotta 1847. ©. 19.
433
”
mit Alexander. Er lebte kurz nach ihm, baute Die chinefifche
Mauer und unternahm einen Eroberungszug gegen die Hunnen.
Er vereinigte das ganze ungeheure chineſiſche Reich unter ſich
und farb aud) frühzeitig, 210 im 43. Jahre. Nach ihm tritt,
wie bei Aleranders Tode, große Berwirrung ein, bis ſich bie
Handynaftie feftfebt.
146. zehugen von dem ahd, hugu stm. der denfende Geiſt,
eig. das, was in der Seele auffteigt, auch rende, wovon hüge-
liet jubilatio Freudenlieb; dann ſelbſt mens Suuos und end⸗
lic Andenken; zufammenhängend mit cogito. Im mhd. hüge,
wovon gehügede. ze huge zu Muthe. unkuge stf. Unbehaglich:
feit. So B. zu 1647 gibt: er was in grözer unhuge flatt:
ime wären zebluwen sine lide, wie A. hat. Das Berb. hu-
gen, hügen heißt verlangen, fi freuen, 3. B. 4271: des Au-
geten wol zem sturme, di etc. Auch das Verb. unhogen,
unhügen fommt vor Herb. Troj. 2272, zu welcher Stelle Fromm.
noch verfchiedene Ddialektifche Abweichungen zufammengeftellt hat.
147. fi. deit: steit. Ueber die Form f. Ör. Gr. I2 944. und
über das auffallendere deit 12 965, wo es auf steit und leit
den Reim bildet. vgl. 597. Andre Stellen für steit f. 82 ver-
steit; 172. vgl. Annol, 162 steit. Ebenſo geit 216. 4s stn.
Fleiſch, vorzüglich eines todten Körpers. Graff I, 481. ©. Ben.
W. ©. 64. vgl. Annol. 691. Daz si gedouftin lichamin Um-
bigravin ciworfin lägin ci äse den bellindin Den grawin
walthundin. Schon bei Herb. Trej. 9783. 13947 findet fich
bösez äs als Schimpfwort, wie das Subft. allein noch jetzt
zum Theil mit a zum Theil mit o gebräuchlidy if.
150. szrüd flarrend, ſtruppig, ift, den Stellen nach zu fchlies
Ben, nd; ns. strüf. Dialektifch finden fich noch jet am Maine
die Formen: ſtruwelig, Struwelfopf, Struwelpeter. Das Haar
fand ihm borftig in die Höhe, wie die Rückenfloſſen bei einem Fifche.
54. crisp crispus. So Herb. Troj. 18293. Wol gewun-
den was sin loc Gele vare crusp har. Auch krus kommt
dort vor, 3170: brun, krus, lanc was im daz har. Die Ue⸗
Herfohreitung der vier Hebungen in dieſer Zeile if nicht aufs
fallend; man könnte wohl das wilden tilgen, wie denn B. Hat
grispe also leven loche; allein man würde durch ſolche Ver⸗
fuche nur die Formeigenthümlichkeiten des Gedichtes verwiſchen.
158. weiden — weidin; Die gewöhnliche Form iſt weitin,
die auch B. hat, weithin, waidfarben, coeruleus, glaucus. Im
Sreidanf fommt die Stelle vor: gel grüene weitin, Daz sel
diu nitvarwe sin. vgl. Wigal. 11, 4. 25, 26. 26, 28. ©. BD.
HM, ©. 18. Das — in in tonlofes — en verfürzt. So
3399 glesen — glesin (:gelesen); bei Herb. Troj. stemen
— steinin (: weinen) Gr. ®r. II, 179. Daneben aber 5289
Alexander⸗Lied 1. 38
434
galdin (:glockelin); 5740. (: dar in) u. 16 mal aunßerdem
no. Das Subſt. trehten — trehitin (:irvehten) 7037 md
wicht nteberdeutfchem Einftuſſe zugefiärieben werden, Da mittel»
hochdeutſche Dichter trehten und trehtin gebrauchen.
& 2. trachen (:sachen); 5674. mache wechfelt mit tracke.
. Hahn L, 41.
[61. destunt. besten mit dem Akk. bedeutet: elwas Schweres
unternehmen, z. B. aventiure. Hier wäre die Konftruftion alfo:
do sin müter bestant in ze tragene.
Für dö lies do.
368. $ür quam !. quamen (B. chemen). freslich für ver-
eisfich von aigt diseiplina, eg, egese, weise Schreden, ege-
itoh, egeslich, eislich, ſchrecklich, freise, freislich. 352 freis-
#oh : eislich ebenfo 1658. Das Subſt freise stf. Schreien
7088. Weber die Erfcheinung des Drachen felbft ſ. Bd. N, ©. 14,
165. in. 5150. in was getän di varwe. Das Partic
Bat gar häufig, auch jegt noch, die Bedeutung eines Adjekt. be:
ſchaffen, geftaltet. So wolgetän, perfectus. ungetän, alsö od:
gas getän, wie getän welch. 2029. sus getänes miütes. 2114.
mit sus getänen grimmen. 2827. sus getäne hötescaft.
- 106, of Participialbilding zu Üf, hat Hier die Bedeutung:
aufgethan, breit, wohl gemölbt, wie man das Gegentheil noch
mit eng bereichnet. So vom Pferde Triſt. 0807.
170. allis stnis u. ſ. w. Der Stun kann mır fein: er war darauf
bedacht, daß er in allen Städen einen türdtigen ſtäten Muth
oder Sinn zeigte. Es iſt dies eine Hauptfüchfich des Meimes we
gen eingefchobene Zeile, die wohl durch die vorhergehenve Zeile
veranlaßt fein mag, aber doch weder mit ihr noch mit der fol:
genden genau zufammenhängt.
M. büch heißt zunaͤchſ Bauch; doch iſt auch allgemeiner ber
Rumpf darunter iu verfiehen. Es heißt 4533: daz houbit von
dem bäche slüch. Daher fünnte man bier wohl andy befle:
fein Numpf überfegen. vgl. 623, wu es Bauch heißt.
178. beide ein gar oft 3. B. 986. vorfommendes Adverb; wir
noch bis jetzt beides. beide — unde fowohl — als auch. ubir vouze
unde ubir bein fcheint eine affonivende Redensart zu fein m
gleichbedeutend mit über houbet und über vüeze von Kopf bie
zu Fuß Iw. 183. Herb. Troj. 5590, 8567 hat: von der swar-
ten (Kopfhaut) biz an daz swil Cöufohte), wofür gewöhnliäer:
yom Wirbel bis zur Sehe. ze Zale hinab, 895. und oft, B. ze
talewert,, vgl. 702. Diem. 218, 23 er sprenget ze Memes
gert, cin ſubſtantiv. Kaſus mit Präpof. S. Hahn TI, 9. vgl.
181. sik furenam ſich hervorthun,
vos Im hä! Fee Mil vormdmen wir 66 200 Mel dehe eit
485
162. frumich nd. 741. 2894 (: kuniac). 4126 den frumi-
gen. fonft frum. 616 frameclich.
184. sinen mũt keren an einen, auf einen achten, wie sich
an ein dine k£ren. vgl. 982. Das Prät. kärie (: harte) 1029;
kärten (: erden) 8594. und außerdem noch 11 mal a. R. neben
kerten (: werten) 1444. (: merten) 1818 und dem Inſin. kö-
ren (: héêrren) 1945. 2076. 4023; dü keres (: &res) 4098 ;
keristu 4101. Das Brät. larte fommt 195 und noch 11 mal
a. R vor. Ueber die Länge oder Kürze bes Vokals vgl. Gr. Br.
13, 253 und Ath. ©. 18.
198. is darin.
200. en fi. ein; jv 418 en fl. in.
209%. pergemint gewöhnl. permint.
204. roh dan, auch noh danne, noh denne zu der Zeit
nod), damals noch. 822. 2349, 2958. 3130. 5580. heißt es dan-
noh und ſteht bloß in der Bedeutung tum damals. Gleichbe⸗
deutend mit noh dan flieht 817. noh diu adhuc bis dahin. ©.
®r. Gr. Il, 351. dannoh noch dazu 1872.
210. gier ; wie der Sing. gie, 540. vie u. f. iv. beißen kann,
fo der Blur. gien, vien. 1042. gien (: bezien). Zöne, im mhd.
immer don, wahrfeheinlich Tateinifch gedacht. vgl. Ben. MW. don
heißt in der Regel: die Sprech vd. Spielweife, der Gefang; man
müßte alfo genauer überfehen: alle Weiſen. Wie hier t. ft. d.,
fo 6468 chören ft. mhd. kören. -
ZU. rotten, ahd. hrotta. frz. rote, route; psalterium,
decachordon ; ein harfenarfiges , flebens over: fünffaitiges
"SInftrument, Mandoline, Biola. Otfr. hat harpa joh rotta.
Davon das Verb rotten psallere, Oifr. gote rotön. Im
franz. Alex. (S. Bd. II, S. 205.) heißt es von Olympias:
ama hatpe, rofe et viele .et gige et cyfanie. vgl. Ferd. Wolf
über die Leis u. f. w. ©. 244 ff.
212. den sanc, gew. daz sanc, wie B. die feltnern Form
daz gesanc hat. ' |
- 216. B. hat Hier noch das ältere Gefchlecht der sunne von
der manin.
- 2. die Ast, auch 2923, welches die alte Sprache nur als
stm. kennt. fcheint zuerſt im nd, in stf. übergegangen zu fein. vgl.
Herb. Troj. 858. 7675. 8473. u. v. a. ©. Br. Or. HH, 515. 517.
282. himel umbe geit, zunächft von dem Kreislauf ber
Geſtirne, bier auf das Himmelsgewölbe felbft übertragen, das
nach antifer Vorſtellung ſich mit ſäaͤmmtlichen daran -befefligten
Geftirnen im Ringe dreht.
289. stach ime ie list i. s. 8. für -staote, Hefefligte in
ihm die Kenntmiß.
456
.. 284, veren veren, eine. feftnere Gorm, verje 6698.
verge vom ahd. ferian fahren. Lepteres noch jebt —
gebraucht. Uhland: Tells Tod.
9. mit fene varn. daz gew£fen fulleftiv. v. wäfen.
Das Berb fcheint die Bedeutung von verfahren, umgeben
zu haben; ich kenne aber nur eine Stelle, die ſich ähnlich den⸗
ten läßt, in der Weltchronif: her (er) vuor duo mit gewelte
Ci Rome sui so her welte. ©. Wack. &. 184,1. Bei Berthol
ſteht: Die habent übel gevarn die haben thöricht gehanbelt.
©. Bad. 2. 660, 30. vgl. 682. 4041.
232. zö deme. z6 fteht hier in feinem urfprünglichen Ber:
haͤltniß, das Ziel angebend; alfo gleih gegen.
235. alsiz ime tochte. Das Präteritopräf. tügen, touc,
tohte beißt angemefien, an feinem Plage fein; dann auch Fön:
nen z. V. mir touc ze vliegenne ich kann fliegen. Die Ueber:
feßung gibt Dies dur: in rechter Weife vollſtändig wieder.
236. 26 dem swerte van. van intranfit. mit z6 zu etmas
greifen, ſehr Häufig; gewöhnlich ſteht es mit ze ohne Artikel.
er ze släfe gevie; und er ze sinnen gevienc; ze
wlden vän. Mit dem Artifel: Buochir Mosis (hrag. 3 v. Maß⸗
mann: Biblioth. ber deutſch. Nationallit, II, 2. S. 236.) got
zuo sinem werche viench ging an fein Werk. zuo dem muoze
er fie griff zu der Speife.
8 991. siege slän. 1550. 1628. Ueber ben Pleonasmus |. Gr.
r. IV, 646.
viant. Partic. Präſ. von ſijan haßen, wie friunt von
frijön lieben, heilant v. heilan, välant Teufel von välen, fae-
lan verführen.
241. sinen vianden lägen. läge stf, Das gefauerte Sipen,
Nachfiellung. Das Berb wird mit dem Gen. und Akk. der Berl.
verbunden: hier haben wir ben Dat., denn ich glaube nicht, daß
man aus B. sinen fiant aufnehmen darf wegen. des folgenden
di. B. hat slagen, jedoch iſt das s, wie es ff eint, von Diemer
hinzugefügt und die Hhfchr. hat nur vor 1 einen freien Raum.
Auch der Sinn fpricht für lagen; im Freien liegen, auflauern.
2. untwirken. unt = ent, wie untwenen = entwenen;
auseinanberfchneiben, zerfireuen, zu nichte machen. Dazu gehört ant-
wero stn. eine Maſchine zum Zerflören, das Arbeiten mit der
felben, woraus dann unfer Haudwerk mit erweiterter Bebentung
entflanden if. B. bat dwingen, wahrfcheinlich weil ihm das
andre nicht, mehr gelkufig war.
. zö den riteren: ebären. swv. ſich gegen einen bene
men; no jet gebaren, W eg tefler. ine *
338 "iz gebarit. Ueber d f. Ben.
Wicberholung des unde wi und Bold ift bezeichnend für bie jr
437
angezeit von der bloßen Alliteration und Affunanz zum feften
eim.
244. zö diu daz zu dem Zwecke daß, damit. Auch Hier bezeich⸗
net zö das Ziel; in manchen Stellen erfcheint e8 wie unfer jetziges
für oder auf 3. B. Herb. Troj. 2905 ein fride zuo einem
halben järe; 9577 fride wart gegeben zuo kurzer zit. dis
ift ber Genit. Inftrumentalis von der; fo under diu; auch beim
Kompar. diu baz.
245. einen mit grözen wilzen besten einen mit großer
Weisheit ausrüften, nad) Analogie der Redensarten: einen mit mae-
ren, mit bete besten. vgl. 161. 740 er bestunt sie mit genäden,
246. ze dinge silzen zu Gericht fiten. Das Subſt. dine
bedeutet zunächſt: Sache; dann Redhtsfache, ein dinc haben
mit einem; ferner Gericht, daz meische dinc, auch meidinc
das Maigericht. In diefer lebten Bedeutung kommt es in vielen
Zufammenfegungen vor 3. B. büredinc, herbestdinc, merker-
dinc Markgericht, tagedinc.
248. von dem unrehten beschiede daz rehte , unterfcheis
ben od: entjcheiden = ausfcheiden. bescheiden mit dem Aff. bes
deutet fowohl, wie noch heute, Befcheid geben, als auch entfchei-
den, 3. B. den strit. Unſre Rebensart ift feltner. Die Urregel-
mäßigfeit mit den drei Reimzeilen ift ohne Zweifel dadurch zu
entfernen, daß man 248 und 40 in eine Zeile kufamnenzieht,
wie es in B. ftattfindet, Drei Reimzeilen finden fich 1359 ff. 2474 ff.
250. Zantrecht allen bescheiden. Mit AFk. und Dat. einem
etwas auseinanderfeßen, z. B. der beschiet in die rede sus
Mad. 2. 200, 85. nü hät si mir bescheiden, waz der troum'
bediute a. a. O 380, 28. lantrecht ift das alteinheimifche
Recht eines Landes im Gegenfab zum geiftlichen und Schensreik
251. den er is gunde venen er es zu Theil werden Yafjen
wollte. gunnen — ge-unnen, ®Präf. ich gan, mit Dat. der
Berf. und Gen. der Sache. vgl. 956. Man kann dies hier wohl
nur fo erklären, daß es in dev Macht des Königs fteht, einen Im
das Staatsverhältniß zu ſetzen, in welchem er nad) dem Landrechte
gerichtet wird, alfo ihn zum Freien zu machen. ©. Ben. W. uns
ter an. 1866. si gunden ime wol siner éren. .
252. umbe daz Urſache, dadurch.
. 256. Das nach Analogie von wohlgemuth gebildete ſtätge⸗-
muth in der Ueberſetzung bedarf wohl Feiner Entſchuldigung.
Das Subft. Muth in dieſer Bedeutung iſt uns entfrembet.
257. durh in bey Beveutung um oder um — willen. durh
siheinerslahte nôt 1854. ©. die Stellen Wad. W. Hier dem
Preis bezeichnend. vgl. 860. '
58. geliegen. ge — gi — ga — go, aus ham, gam,
griech. our, Eur, lat. com — urfpr. trennbare Partikel, kam
vor jebes Verb gefeßt werden, um den Begriff der Thaͤtigkeit
N
438
saucentrirenb in ſich abzufchließen, and) leife verſtaͤrkeud. liegen,
liogan mit Dat. einen belügen.
259. niemasne betriegen fönnte ber Aff. fein. So nie-
manne si betrugit Mad. Lei. 247, 13. Uebrigeud 1130 nie-
mannen Alf. niemanne als Dat. 1328: niemanne niht ne
n6me. geviel niemanne 2492. entfchiebner All. si gesähen
niemanne (:stimme) 4970. ih bringe niemanne anderen
6189. gleich darauf: sagite niemanne daz 6210. Mit dem
Dat. fteht betriegen. f. 1113.
260. nah durh lieb noh durh beit weder um Lieb noch um
Be, eine häufiger vorfummende aſſonirende und alliterirende Re: -
ensart.
861. gesmachen di wärheit, faufativ [hwächen. So Triſt.
15326: sine fröude unde sine werdekeit daz er die swa-
chen solte. -
262. einem sinem meistere. Der Artifel vor dem Poſſeſ⸗
‚Ropronomen ändert an der Deklination bdesjelben nichts, z. B.
thaz minaz bluot. 589. von einer siner untertäner diet.
5572. üf einen sinen genöz.
265. zme zuo sprah zu ihm ſprach. Im Franz. Heißt es
freilich: de lui fust Alixandres mescreus et blames, woraus
s jchließen, daß er die Lüge auch über ihn ſprach; jedoch liegt
its in Feiner Weiſe in unſern Worten, Das nähere über bie
Begebenheit |. Bd. II, ©. 19 ff. und befonders ©. 297, wa
ertanebus, der aber exit lange nach Aleranders Geburt in das
Land kommt und fein Lehrer wird. Die Worte: si le bouta
aval flimmen volllommen mit den stiz er zetale.
266. ff. Vgl. Anm. zu 84.
269. 2 zwei Ak. Blur. in 2 Theile, mhd. enzwei, woraus
ensgmei entüelt iR. Andre Beifpiele einer ähnlichen Ellipſe 1.
1202. in dri geteilet. Herb. Troj. 1278, wir suln uns in vier
scharen in vier Theile ſcharen. Del Gr. Gr. IV, 264. Amol.
2, 5. duo deilte god siniu werch al in zwei.
270. stüte stf. Das Geftüte, ahd, noch im 12 IH. ſ. Wack.
. 189, 29. mhd. daz gestüete. In ber heutigen Bedeutung |.
r. Gr. II, 827. Diem. Anm, 3. 189, 20. verfieht: eine Stute
und überfegt: dar under wart ein ros geiragen , darunter
word ein Roß verflanden; was mir unnöthig und gewagt feheint.
Der Bucephalus war der Sage nach ein Abkümmling von ben
menfchenfreffenden Stuten des Divmedes, die von Herfules be—
äwungen und geraubt wurden. Nach dem franz. Roman wurde
ed dem Bhilipp von ber Königiu Aegypten⸗ sel ide S. Bb. U,
©. 208 f., wo wohl flatt peu de gemt die Lesart vorzuziehen
iR; poi d’eage. Nach Pia. Kall. war es in ber Stuterei bes
Königs ſelbſt erzogen. ©. Bd. U, ©. 18.
139.
233. irre Adi. verirrt, verkehrt, alfo ſchwer zu leiten; der
irre Irrthum.
14. gescafnisse stſ. Beichaffenheit, Natur, gewöhnlicher
geschaft, ahd. giscaft stf. Geſchoͤpf, Schöpfung, Eigenichaft,
auch geschephde, gesephte, wie B. hat,
Das englifhe Gedicht, das auch ausführlich bie Geſtalt bes
Roſſes befchreibt, weicht darin bedeutend von unfrem ab.
286. allirvare, Gen. Blur. allerfarben. Das Subk. var stf.
iſt Verfürzung von varwe ahd. farawa; wie schate von scha+
tewe, gar von garwe. vgl. Herb. Troj. 6470. Die vollfländige
Borm 3405. 5150 di varwe (:garwe), Davon das Adj. var
farbig, auch bloß geflaltet: B. hat al der vare.
20. en Hinterbaden. auch guffe, inclinatio dersi. ©.
Gr. Gr. 13, 158. Ath. B. 118. Rol. 159, 27. 195, 26. Trifl.
6668, und 18031 auch im Dat. Plur; entgegengefegt dem büc
Bug, welde Stelle manche Aehnlichfeit mit der unfern Hat und
auch geschephede und offen (zu 168) darbietet.
201. liedarten swm. lebarte. B. liebartes. ſtark beff. So
auch 5404 liebarte (: harte). ©. Freid. 88, 21. scöne liebar-
ten mäl 5330. -
298. sö — ioh fowohl — als auch, fu — wie; gew. ich —
ioh sder: sö — sö. joh und, auch; 685 ioch, 2315. jo. 6506.
sviz joh 6668. auch als Betheuerung, wo es. mit Der Berneis
nung jöne oder: jon, Jo en Heißt.
204, [, mit ysine. B. iseren. Abj. iseninen 2120.
206. vor den kunme. vor fi. vür; 448. 461. auch mit
Dat. vor ime 1490.
297. gelegenheit, aud; gelegene stf. eigentlich und figürs
lich: Art und Weiſe, wie etwas gelegen uder befchaffen if, alfo
mit gescafnisse zufammenfallend.
298. namen, andy genamen nennen; ahd namön, die ältere
Form für nennen ft. nemnen. Bei Trifl. 8169 ist genamet,
6068. alle mit einem namen genamet and in Ulrichs Forts
fekung 2853 die ist Jsot genamet, während 2351 und 2360
genant.
Bücwel. Bücifäle (:mäle); fo auch 847. 1341. 1572.
Bovxedarog Stierfopf. Unfres Dichters Beſchreibung paßt freis
lich fchledzt dazu. Pfend. Kall. gibt eine andre Erflärung, daß
nämlich den Goffen ein Stierfopf eingebrannt gewefen fei. S. Bd.
„S. 21.
308%. betũn — bi - tün beithun, einfchließen.
304. Lorste Präter. v. turran, Präf. tar Iapperv Muth
peben; auch dürfen, welch” letzteres eine Vermiſchung mit durfen
rauchen. tarmsan ifk wie kunnan u. f. w. eiu durch Ablaut ges
440
bilbetee Bräter., das. im ahd. ver Bräfensform ermangelt. S.
Reimnig Leitf. S. 48, Ueber die Form tursten vgl. 968.
305. nieman, man der. Da wan, (wen, wene, waäne,
wen daz) in unferm Gedichte fo mannichfaltig gebraucht if,
fielle ich hier nach Lachmann die wichtigften Stellen zufammen.
©. Lachm. Nib. 1952. 4 und vgl. W. Grimm Athis (Jahrbb.
der Berl. Ak. 1844. ©. 363.)
_ wan (wane, wen, wene,) flieht:
1) nur, bloß, ohne vorhergehende Negation. 470. wene
ein dinc, des hän ih vil sveren müt. 1502. wen laster
unde cumber, daz wesset in dar under, wo man aber au
die vorhergehende Negativn dazu nehmen und verbinden kann:
liezen si in ubir daz wazzer comen, si ne gewannen is
niemer fromen, wen etc. 6296: wene ih sage dir eindinc,
frage nicht nach deinem Tode, den fol Fein irdiſcher Mann
wiſſen; nur das eine will ich die fagen. Diefe Stelle if um
jo merkwürdiger, weil unmittelbar vorher (6295 f.) das wane,
wie in c) und d) gebraudt ifl: ime ne wäre nmit deste
az, wane alse er sturbe alden tach. _
2) nicht — außer, mit vorgehender Negation.
a) ne vorher; 5002. unde ubir al ertriche — zist wen
der eine. Die Negation wiederholt als Euflit. zu wan
801: er ne weiz in anders neheine scult, newan si
wären einem chunige holt.
‘b) ein negat. Pronom. vorher: 3641. nu ne weiz nieman
ander, wene got altirs eine (im $ilat. allis eine).
c) niwit allein ober mit einem Adv. vorher: 7125: nm
langer, wene zvelif jär. 4189: man »emac si nimit
wunden, wen in den nabel under.
d) ein negativ. Pronomen vorher und im zweiten Gliede ein
ganzer Nebenfag 305: zö ime ne .torste nieman gän,
wan der alsö hete (nicht were, wie Lachm.) getän; B.
wan umbe den ez alsö was gelän. 3788: sine gerten
neheiner geben, wen daz er si lieze leben. 2746: ih
ne weiz dirs nit bezzeren Jdanc, wene alse du si
hetis irsiägen. 6294. ime ne wöre nimit’ deste baz,
wunne als er sturbe alden tach. 4679: wir ne häu
ze verliesene niet, wene rehte alse man uns gesihet.
4288. si ne scadeten niwit mer sider, wen daz si di
‚frunt irträten. |
8) mit daz. ohne vorhergehende Negation: 1164 si fuchten alse
di wilden swin, wene dazuwit solde sin ir lebenes dö me.
2587. er hetis gerne mer getän, wen daz in geviengen
sine man. Aenliches mit dan 1313. Adte getär gehmbelt
hatte. Lachmanns Veränderung in were ift unnöthig.
441
306. einem verteilen daz leben durch Urtheil das Leben
abfprechen; einen verteilen verurtheilen; lip unde guot Rein
1629. vol. Ath. S. 55; so got die sünder verteilet Wack. 2.
23
‚3.
307. möse 3 Berf. Sing. PBrät. Ind. 928 möser. 2117 und
2525. mösen. ft. muoste fommt noch dem ahd. muosa
nahe. Im mhd. fann nur d. 1 Perf. muose heißen. Es hat bie
Bedeutung von licere und debere.
312. id, Hip stm. von libjan zuerft das Leben, dann der Leib.
zelibe 5139.
313. dlide. B. hat: wem des chuniges gewalt — — wurt
fersalt. Das Berb Fommt von verseln, versellen ausliefern,
von sal feierliche Mebergabe vor Gericht. Die Abwerfung des
rn beim Inf. hat Lampr. Häufig; es muß wohl bialektifch, wie
noch jet fein, denn der Rein Fönnte fein Hinderniß machen. st
- (: bi) 315. anestare (: gware) 361. wolde were (: here)
1888. 2391. Dagegen irweren ( : here) 2105. irwere (: mere)
2247. getuo (: zuo) 2974. tü (: zü) 8554. teile (: heile)
3762. läze 4717. geschine 5048.8& (: sne) 5153. wecke
(: bette) 5315. st& (: me) 5128. handeliz = handeln iz 1484.
315. derre viejer, mhd. dirre, was auch bei Lampr. vorfommt,
ahd. deser in vielfacher Umgeftaltung, 3. B. bei Otfr. therer.
2882 dere.
317. noh diu f. Anmerkung zu v. 204.
318. f. Muß wohl in der Weberfegung berichtigt werben; ich
habe es anfangs fu verftanden, daß Alexander, als er zufällig
nach Haufe gekommen, von der Botſchaft (scrift) des Gefandten
gehört hätte. Das paßt aber weder zum unmittelbar folgenden,
nody zu dem: dannoh ne heter nit vernomen. Ich nehme jetzt
das heim quam allgemeiner: als er aus der Schule feiner Mei:
fter an den Föniglichen Hof zuruͤckkehrte; dann hieße di scrift
vernam er funnte gut die Schriften lefen und verfiehen. Man
fünnte etwa überfeben:
Als nun Alexander heimgefehrt
Mar in der Schrift er wohl gelehrt.
B. hat: algerihte er daz vernam, was für die erfte Ueber⸗
ſetzung ſpräche; jedoch fcheint dies nur ein Verſuch, das Unge-
wöhnlichere näher zu bringen. Unſer Dichter fcheint hier das Ori⸗
ginal Lüdenhaft wiedergegeben zu haben.
322. dannoh |. Anm. zu 204. N
323. umbe daz ros in Betreff, wie 155 umbe sin gesihte.
925. pälenze, phalanze, phalinze, B. palenze u. palize
Platz aus palatium stf. gleich daz palas, das auch unfer Dichs
ter bat. -
326. Vestian. Im franz. Roman le dru Festion; bei Pſeud⸗
443
Kall. if. es Dinlemäus, der auch in umfern Gedichte fiati bes
Beil. antwortet. /
Ä meien, weisen; ahd. weigan, weſon wiehern. sin
ors begunde schrien unde ze waeijen sere ®igal. 1681.
329. tubillichen für tabilicken = tobelichen; B. in siner
thobeiht;, font fünnte es auch tubillicken —=mhd, tiuvellichen
tenflich fein. vgl. 2839 sübel u. f. w. und Lit. 1356 von
tuvillichen schunden.
336. schilliä v. schellen zu hellen, fchallen zu Gallen.
349. ff. wörtlich: ein befjeres bürfte nie in ein. Geſtüte ges
fomsmen jein. bezzer it Abi. ohne Artil. gegan, bas ge gibt
nach Hülfsverben dem Inf. PBräf. Die Bebeutung des Prüt. ©.
Bad. W. s. v. VIL Die Ueberſetzung ift frei.
357. gwalden, walden, walten stv. mit Gen. Gewalt haben
über einen; dann auch forgen für. So: hiezistn is got gwal-
den: behalden Wad. 2. 2347,17.
smwes von swer ft. söwer kondit. ſubſt. Fügewort vor Kou⸗
hitionalfüpen: wenn irgend wer; aud noch sö Hinzugefügt.
808, sver 30.
mir Tan |. Anm. zu 307.
Zwiſchen 859 und 60 hat B eine beveuiende Erweiterung, die
in ben Lesarten ſteht. Sch will bier die Ueberſetzung beifügen:
„Da Alerander dies vernahm,
Nicht ſäumt' er eh? zum Ruß er Fam;
Den Knechten ward yon ihm befohlen,
Sie fullten ihm ben Schlüfel Holen.
8 Roß wollt keiner ziehn aus dem Stalle,
Sehr ungern gingen hinein fie alle.
Drob zürnte Alerauder jach,
Die Ihüre er darnieder brach.
Ab hieß er ale davon ſtehn,
Alleine wollt’ hinein er gehn.
Als Bucival gegen ihn wollt toben,
Und Nlerander ben Blick erhoben 10.»
Ob das folgende sich erbiuote aller siner macht mit
hluwen zufammenhängt, es entfchlug fi aller feiner Macht, ik
mir zweifelhaft, erbluejen fann dem Sinne nach wicht in Bes
trachte kommen; vielleicgt wäre erbluoete zu lefen, von erblägen
zahm, furchtſam werden: es erhlüdete fich aller feiner Macht.
361. anestare B. getrennt ane, begunde atarn itaer an-
fehen, begunde Prät. von bigunnan, W. unnan, van dem audh
günnen herfommt.. Bon Der neueren Nebenform beginnen ik
Das Prär hegen 71. Es. wird wie wizzam als Gülfsuech wm
bem Inf. ohne ze gefeßt, kommt aber auch ſchon im 12 Ih. mit
443
"365. unsitete es benahm fih nicht mehr wugefittet, tobte
nicht mehr. Sowohl das einfache, als abgeleitete ahd. Verb. siteön,
sitön, haben wir leider verboren; ſchon im mhd. if es äußerſt
elten. Herb. Tro) 1953. unsiten toben; wo auch) unsite stk,
tti stm. im mhd. 2079 u. a. vorkommt. ebenfo mit unsite,
mit unsiten wüthend 54, 69 u. a. Mar. 133. dö die winde um-
sitten begunden. Konr. 75b er begunde unsiten. ©. Freid. 2,21.
Sn der Stelle aus Freid. er (got) vürhtet niemens unsiten
ſcheint, mir das Subſt. im Blur., und nicht das Berb zu fein,
wie Wal. W. s. v. angibt. S. Wad. L. 529,20,
366. gedere stf. u. stn. die Art und Weife, wie fih Jemand
benimmt, in der er erfcheint, vgl. 187. 1658. 2217. 3961. 4451.
u, f. w. Man hatte die Doppelformen daz gebäre und gebaere.
Megen des Neutr. find die Stellen unferes Gedichtes wichtig. Ale
sta. ericheint es 187. 1658. 2582. 2827. 3855. 5309. 5512; uns
eutjchieden 366. 2217. 3961. 4451. ©. Ben. W. ©. 148.
Das unhöfliche Benehmen, unangemefine Aeußerung ungebere
6040. Neber das Berb ſ. Anm. zu 248.
367. gemone, gewon gewohnt mit Gen, fl. gewan zu wine
Beliebter, wenen gewöhnen, wonen vertraut werden.
Wie hier das Ruß fich gleichfam der Fünftigen Heldengröße
Aleranders beugt, fo wird in einem bänifrhen Buche Carl Mag-
nus, welches auch die fehöne Sage von Karl und Elbegaſt ent
‚hält, als Karl mit Elbegaft beim Grafen Nemfrid ſtehlen geht,
gefagt: Alegastus sellam equo imponere conatur, quod is
non patitur; Carolo autem id faciente insiſtit eguus ul ag-
zus. Dielleicht ift Dies eine dunkle Reminifoenz. ©. Hoffmanz
Hor. belg. IV. praef. p. V.
369. geweichen weich, zahm machen.
373. degreif v. begrilen, umfafen, ergreifen. vgl. Anm
u 302.
’ 374. ellenthaft vgl. 1638. 2204 v. ellen, ahd. elljan stn.
Die Kühnheit. 4155. manneglichis ellen- So hat B. zu 1651
hiute si iver ellen schia ft. tugint, das A. gibt.
376. marstalle B. gademe stn. Gemach, Berfchlag auch
Haus. ahd. kadum, v. gitu verbinden. Für Pferdeſtall Fomnus
nicht weiter vor. 6085 släfgadem.
378. verdaget verfchwiegen, wird in manichfaltiger Konſtruk⸗
tion gebraucht; neutral felten, meiſtens tranfitiv und dann 1.) entw.
bloß mit der Berfon im Akk. oder bloß mit der Sache im AfL,
wie Bier, od. im Geu. ober 2.) mit Perſon und Sache u, zwar bei⸗
des im Alk. ob: die Perfon im AR. od. Dat., d. Sache im Ak,
0%: Gen. In der paſſipen Nedensart (was Bew Romin.. und
Partie nennt) wird entw. bie Berjon, der etwas verſchwiegen
wird, nicht genannt, vd: in ben Akk. gefegt, +. B. ez ist si Bar
\
444
verdaget es if ihr nie weiß gemacht worden. S. Ben. W. vgl.
Anm. zu 125.
382. zehenzich, zehenzic, ahd. zehenzug; 1407 ‚zehen-
zic täsint neben hunt, hundert, hundrit im ahd. u. mhd.
hundirttäsint 1494. von zic Defade. B. unt zoh sines sinnes.
Diem. 192,10 befiert sindes feines Weges. Offenbar find aber
die Worte verftünmelt, zoh aus zehenzich, das auch zoch enden
fann u. sinnes aus gesindes.
384. zn vernam ihn wahrnahm f. Wal. W. Die gewöhnl.
Bedeutung ; 322. 358. u. o.
388. warf sih nıder ein feltner Gebrauch des Wortes vom
ſchnellen Abfteigen.
= 390. Es fcheint, als ob hier die Quelle noch etwas hinzuge⸗
fügt Hätte, was unfer Dichter-ausgelaflen:: er verfah es mit einem
Zaume, denn bis dahin Hatte es ja feinen Zaum geduldet 872.
Meder Pfeud. Kall. noch der franz. Dichter gibt es fo ausführlich.
u a. breitele. bridel, britel Zügel. Ben. W. vgl. Gr. Gr.
9 .
395. Mhenden |. Ben. W. s. v. Il, B. 1. Im Sing. bi
der Aende, behende bei der Hand, erfi im nhd. als Adj. ge
raucht.
397. verstän. Man muß ſich den Aff. ez dazu denken, es if
bier tranflt. Es kommt auch intranf. vor, in der Bedentung: zu
lange ftehn , und refl. mit dem Gen. etwas bemerfen, einfehen.
©. Bad, u. Ziem. ®.
398. sune, noch dem ahd. sunu, suno ſich nähernd; ebenfo
2349. 5710. S. Hahn 1, 82. neben sun z. B. 34. 2300. und
suon 5448. wie Wad. 2. 427, 87. 472,8. n.f. w. mnd. son
Blur. sune 5374., weiches von sun u. sune fommen kann;
6110 ir sunen Rom. Bi. ſchwach. -
400. ger&t = gereit, bereit bereitet. ©. Anm. zu 92.
404. getrümen mit Gen. der Sache allis gütes und Dat
der Perf. a ich traue euch alles Gute zu, glaube. dü macht mir
des getrowen. Wad. L. 286, 14 Mit an 1747. ne geträweten
an sih selben neheiner manheite m&. Bloß mit Gen. 2139.
des mugint ir wol getrüwen. Die Form geträwen gewoͤhr⸗
licher als trüwen. ih getruwen. Das mhd. wirft gewöhnlid
das n (m) ber erften Bert. in der 2 fchwach. Konj. Des: Bei
Lampr. ficht es noch Häufig. (Ben. W. unter gedenken bezeid-
net dies n als fehlerhafte Nachgiebigkeit gegen den Reim) 3. 2.
sagen ih 18. 1244. haben ih 34. 85. 149; ih geren 409. ih
leben 445. 8581. ih clagen 470. ih fören 1710, ih dir sagen
(:hahen) 2677. ih verwenen ( :lönen) 2680. jehen ih 8937.
ih quelen 8706. ih gewinnen 8478. ih bereiten 6748. ik
kunden (:sunden) 7056.
' 445
405. bũmen einen Drt oft befuchen, bewohnen, in vielfacher
ſymbol. - poetifcher Zufammenftellung h B. einen pfat buwen,
‚die ünde buwen, eine reise, daz himelriche, Diut. 3,401.
einen tan ®igal. 151, 11. die werlt, die helle. Hier heißt es res
gieren. ©. Sr. ®r. IV, 598. Ben. W. vgl. Herb. Troj. 14090,
Statt läz üh I. läzüh.
408. gemweren einen eines d. gewöhnlicher als wern. vgl.
6135 3. B. du macht mich des niht wol gewern Wald. 2.
8345, 8. 579. er solt in sin: (des zinses) dä heime wern;
einen zum Herrn von etwas machen, etwas leiften, gewähren. 1263,
dä gewerte si unser herre durh sines 3elbes &re. 1411. er
wirt is gewert.
409. des ih geren. eines d. gern etwad begehren, von
einem 1410. zinsis von mir gert.
412. z6 minen tagen ins Alter der Mündigfeit; nach dieſer
Stelle war es alfo das 18te Jahr, bei Guido das 14te. vgl. Herb.
Troj. 17388. do er (Orestes) zu sinen tagen was comen,
und 18284. & er (Thelegonus d. i. Telemachus) queme zu
sinen t., wo es 18295 heißt: er was alt funfzehen iar. Es
heißt aber auch: ins höhere Alter fonımen, 3. B. 6931: er was
so comen zo sinen tagen. vgl. Schmell. I, 434. Gr. Rechts⸗
alt. ©. 412.
413. dihein, dehein, dohein, thohhein, ullus, doch ein,
irgend ein und Fein., Sy auch sihkern das aber nur irgend ein
heißt; es ift dem ahd. fremd, erfcheint nur in md, Gedichten.
Gr. Gr. IH, 41. Ath. S. 22. z. B. 823, 920. u. oft. 4145. si-
hein edele man. 6173. 6174. sihenime siheineme, Das
Bräfir sih (sich) ift Dat. des Reflexivpron., enchitifch gebraucht.
So deweder irgend einer von beiden, und feiner von beiden von
dem comparativen weder zu wer, wie uter=quiter Kompar. zu
quis, xOTEPOS-TOTEgOS. ähnlich wie ros, dih (de) ift dem nach⸗
gebildet ft. dir Gr. Gr. IH, 41. 89. Die Negation heißt: ne de-
hein, nihein, nehein, nechein, nekein, kein,
414. beginnen eines d. vgl. Anm. zu 361.
417. I. dernider streben ft. der wider str. das zuſammen⸗
geſetzte Verb ift fehr felten und der für dir wäre hier das ein:
ige Beifpiel. iht, iwit, ahd. eöwiht, iowiht, iawiht, ieht,
Irgend ein Ding (wiht) negat. niht, nit, niwit., nuwit 6088 5
ahd. ni — eöwiht.
418. en |. Anm. zu 200.
420. leisterliche=lasterliche 1777. lesterl. auf ſchimpfliche
Weiſe. daz laster der Schimpf, die Schande zu goth. laian
ſchmähen. Bei Lampr. äfter laster unde scande; laster unde
cumber 1502. 1276. daz 1. dolen.
424. där umbe f. Anm. zu 3233.
“
446
488. verkore von verkiesen etwas nicht erwählen, verwer⸗
fen; bier SEE. 8712. Ben. aller vientscaft han ih verkorm.
B. wider churs, wo das s wohl das abgefürzte si Hl. gotis
hulde si verkorn Wal. 8. 246,7. verkore if der KRonj. mit
noch nicht eingedrungenem Umlaul ft. verküre; ebenfo gewunne
fl. gewünne. Die Ueberfegung iſt nicht ganz genau. Hebrigens
fommt diefer Bug auch bei andern Helden vor; fo bei Suhrab
im perfifchen Heldenbuche. ‚
4839. aber, aver, ave ahd. aver, avar, afar 1.7 bw. d.
Zeit: wieder; 2.) Abdverſativpartikel.
439. nah riterlichen site iR der Dat. des Sing. ft. bes
mhd. riterlichem. Lampr. gebraucht immer der site stm., wie
e8 auch im ahd. und mhd. durchgehende gebraucht wird. So
2977. Zampr. vermifcht aber die Rurfe und ſchwache Form; fo
83077. nach deme criechischeme site, dagegen 2063 dos siten.
431. geriten ». riten. Dan kann es in der Bebeutung ber
sitten ne ‚wie e8 vorfommt Wad. 8. 368, 17. 396, 3. Aber
riten heißt wohl zunächft: einrichten, wie Nib. 1815, 1. gesmide,
daz man dä vor reit, das man vorher bereitete, ſammelte
Braunfels überfegt zwar: um das man ritt als Gieg bes Spies
tes, was mir jedoch zu kühn Scheint); Herb. 2541. riten unde
machen. Daher ift wohl geeigneter zu überfegen: bereitet,
gerüftet, ale Pleunasmus zu gewelent, wofür gewöhnlich gereit
ſteht. Man dürfte auch ſelbſt das beritten nicht-eig. nehmen, da
ja Alexander vefien nicht bedurfte, fondern nur: mit Roſſen und
Hittern verfehen. gemöfenz eiklärt fich, abgefehen v. dem Subſt.
gewefen 220., neben dem gewöhnlichen gewäfent 1:släfent)
4820. gewäfinder 1080. (kiuudfanit Musp.) um fo leichter aus
gewäphinit. Bad, 8. 191, 7.
436. 56 er. entgegenfetzend: während bog, wie noch im
nhd. in Verbindung mit doch. ©. Wal. W. s. v. H.
kuninoriches der bloße Theilgenit. mit folgendem daz ohne das
zegierende Demionftrativadv. häufig. '
438. gerün Infin. f. ruowen Wad. 2. 1025, 24 geras-
nech gerun.
499. unze aus unt nnd goth az lat. adz Hier Konj. bie.
eine tugint Betän; bie einzelne aus ber Tüchtigkeit entfprins
gende That. getun; das ge gibt nach den Hülfsverben dem Iufln.
des Präf. den Begriff des Prät. S. Wald. W. s. v. ge VII
:, 440. an einem kuninc muß heißen einen, benn ‚kuninc
kaun nur MER. fein. Es liegt auch in dem Berb. eine Thätigfeit
nach einer Richtung hin, wodurch ber Alk. ‚erklärt wird.
,Ueber deginnen mit Ben. f. d. Anm. zu 861 und 444.
443. getün flien fliehen machen, in bie Wucht ſchla⸗
gen, wie diu liehte sunne, diu dea winter wfichen -mot.
447
Mi. 9. H, 242. einen sihgen, fragen tuon machen, def er
fingt, daß er getragen wird. In ber letzteren Bedentung von laffen
. 098. 3748. 6819. Man muß fid in aus dem vorhergehen⸗
ven ime noch ehimal hinzudenfen. Oft iſt in zwei verbundenen
Sägen das Brom. in einem andern Kaſus zu „fermliren, fo daß
alſo eine Zufammenziehung flatt findet, Wie fe die neuere Sprache
nicht geftattet. vgl. 815. 41447. 30083. beim Subj. 6217. Herb.
Troj. 826: ich niht mag Melle mer gebieten Noch (mich)
arzedige genieten. f. Fromm. Aam. u. nal. Ben. Anm. 3. Iw.
3206 u. 458. Gödthe Nein. Fuchs 4,207.
446. Nicolaus. Biend. Kal. nennt ihn den —S———
Alexander tödtete ihn Heim Weitrennen in Viſa dadurch, daß
über ben vom Wagen geſtürzten wegfuhr. S. Bd. HH, S 3*
Der franz. Dichter ‚Dagegen gi gibt, pen Zug nad Cesaire ger ben
Zweifampf ausführlich ‚8301 ff; etwas verhindert (Kö⸗
nig der Duidier) der franz. Brofaroman S. Bd. II, 884; ebenſo
das engliſche Gedicht, nur daß dieſes eine Einzeiheit aus der
griechifchen Darftellung einfint, daß Nil. dem jungen M. ins
Geſicht fpeit. S. Br.
448. ze Össarcamı 1883, daz lant ze Persiam. lieber den
Art. bei ze f. Wal. W. Faſt durchgehend wird der Dat. bei den
Eigennamen gefegt. 3. B. ze Röme nad; Rom.
‚der Ficken kunine. Nach dem Artikel und befonbers
nad dirre finder fich im mh. auch die ftarfe Jorm bes Adj.
970. der einer, %81. der siner ®en. felbit olme Art. 3178
siner. 3489 der miner. di mine (:di sine) Blur. 4957. 5049.
der süzer (Sm. BL. ver Süßen) stimme 5142. in der selber
zit 6167. sine 8571. sinen Dat. Pi. 6673. die jone 6696. ©.
Gr. Br. IV, 540. Reimnig ©. 80. B. hat der riche. vgl. 1080
mit einer gewäfinder schare. 3143. dem richem. Auch noch
mit e 3077. deme criechischeme. So auch ver Art. felbft mit
e. 3555. 20995. 8797. 6001. deme. mit grözeme sinne 5777.
micheleme gelfe 3900. dinere helfe 3687. dineme 6857. mi-
neme 2741. sineme 2775. 2084. jegwederme 2561. mir ei-
neme 1898,
450. vaht ime den sige ane erkaͤmpfte an ihm ben Gieg.
&u einem ane gesigen Wad. L. 429, 8. 562, 80. ane m
einem durch die Partifel bedingten Dativ; wie wir noch fagen:
einem an liegen.
451. I. die crönen fi. eröne. |
454. ungemile stn. mhi. ungemüete *%eib, Betrißnip, Er⸗
Sitterung. vgl. A vor ungemüte.
6. ab, abe Praͤpoſ. weg von; abe comen mit- vrioati⸗
Dre Sen. von etwas losfommen. · So 915. ‚des sturmes
448
458. Clegpaira, die Nichte des Attalus, ber feib ein Schwier
gerfohn des Barmeniv war. Curt. X. 7.8. ©. Droyf. S. 49.
461. ginc stän. 2583. gen mit Infin. noch jest bei einzel⸗
nen Verben häufig. vgl. 631. 1342. des balles spilen ginge.
6. her vater, gew. ift bei L. die Form herre, 3. B. 567.
feltner höre, 2416. here (:€ren) 4104. junchöre (: were)
5465. dagegen herren (:eren) 3558., wenn das Subf. allein
ſteht, ohne ein andres Subft. Hier ift der einzige Ball einer fol-
chen Verbindung, daraus mag die Abkürzung. entiprungen fein.
Mebrigens gehört es zu dem Adi. her und ift aus heriro zuſammen⸗
gezogen. nl. here 3. ®B. Karel If, 1444. 1452. onsen here (: sere).
467. &R hän, vft neben ih haben vgl. Anm. 3. 404 ;.®.
411, 472; fv auch ih stän, gän, län; ih Zün Reimn. $. 29,
45, 46, 47.
470. wene ein dinc f. Anm. zu 305.
471. tragen das n in der 1 Perf. Sing. ganz unrichtig ges
braucht und wohl nur durch das clagen im Reim hervorgelodt.
415. di guten. Maßm. hat güte. Hſchr. gute. Der Schrei:
ber hat bier ein dem v ähnliches n über das e gefegt, gerade
fo, wie 6467. bringe. Das Adj. nimmt im ahd. u. mhd. in
der Regel die Endungen der ſchwachen Deklin. an, wenn ein
adj. Pron. od: pronom. Adi. mit Kafusendung vorangeht. Reimn.
$. 69, 2. Ausnahmen ſ. Anm. 3. 449. Im weibl. Gefchl. hat
aber der NEE. Sing. im mhd. ein 2. Beu. W. ©. 2738 hat
guote gefihrieben. vgl. 543. die selben -veste. Bei Lampr.
ſchwankt auch hier ſchwache und ſtarke Dekl. Wie Hier if das
Adi. ſchwach Roxanjen di scönen 3835. (:di cronen). zwei
sö herlichen scaren 3109. manigen helt güten 1148. mit
manicfalden ziere 5808. manicfalden wunder 6913. farf:
Tyrum di here stat 1049. Auch wenn die Ani. ſubſt. ſtehen,
findet diefe Schwanfung flatt. 3215. di jungen. 3222. alse
di alde (:gezalde). 3850. di armen unde di riche (: ge-
liche). ®ewiß if‘ dieſer Wechſel durch ben zwängenden Reim
bedingt. ©. Gr. Br. IV, 535. Auch fleftirt und unfleftirt neben
einander. 8892. veiz unde grözen. 4275:76 di künen wigande
unde di türliche recken. 4558 di veige (:heide). bagegen
2236 di veigen. 5676. manige gröze slange, gröze unde
lange.
477. ubirhür. hür stn. der unerlaubte Umgang. Ob das
nfammengefehte Wort vielleicht von ſchon Berheiratheten ge⸗
raucht wird, da es einmal neben einander vorlommt? S. Ziem.
W. s. v. huor. _
. 480. gefromit dieſen Rath verfhaft hat. fromen, mahd,
frümen, frumen, tranfit. vgl. Gr. Gr. IV,697. So 4566: rw
mete sulh wunder. 1665: manigen svertis svanc. 6475. daz
449
sefromen Dagegen intranſ. mit Dat. einen näplidk ſein. 866
in gefromen. 2329 f. mit Ben. niemam: swlhis: nit ne fromit
2# starme: noh ze wige. 5532 hianen: gefrumen.
481. ze. uusiulen. Dat Gegentheil von ze staten. state,
stf. beqwemer Ort under Zeit, gute Gelegenheit; bef. im Mur.
gebraucht; fo unstate unbequeme Lage, Hälfalofigfeit. ze gr
amst. ©. zu großem Leid gereichem.
482. Zysias wird be Pfeud. Kal. der Bruder der Klespar
ka .genannt. ©. Bd. IE, ar Bei Lambest heißt ev Jonas
484. brüt vgl. 504. Gen, brüte Braut; Heißt wohl and
Sie zehn Gemahlin und. das Kebsweib;, ab man aber, wie
Ben. W. es thut, gerade diefe Stelle als befonderen Bernailt für
legtere ar Malin anführen foll, mödkte ich bezweifeln; denn us
von einem uhiehür gefprochen wird, kann nichts bemeifen, da je
hier der Erzaͤhler wieder ſpricht. Der Vorfall ereignet fir beim
Bochzeitsfeſt, wie wir and Pfeud. Kall. und auch aus der Ger
ſchichte willen, bie Verbindung war alfv. noch nieht vollzogen und
Kleopatra noch eine Braut im eigentlichen Sinne.
408, smeliche. Was er ſprach, fehen wir aus: Pſeudi Kall.,
der ſich hier ziemlich teen an bie Berichte gehalten; mar war
Gier der Oheim Mitelus der ſprechende. S. Droyſ. ©. 49.
406, des mohter gerne Aabın endorn. enbern mit Sen,
ein: tuanfit. Berb, zu bern, (bir, bar, born) gehörend ,. burchaus
verfchieben in der Bedentung von unferm entbehren. bem heißt
hf: eine: Richtung. nehmen, wachfen:, treiben; enhern alfo:
: außer ber Richtung halten, ohne etwas fein und wird in; Bes
jahendem nud verneinenden: Sage, mit und: ohue Abv:. gebraucht:
Bier heißt es: weg wünfchen vgl. div schande, der er vil
gerne enbaere Iw. 171. und si heten germe der geverten
orn Paſſion. 28, 67..— 538, er des zinses wewiht wolte
andern ne entfchlagen. vgl. den umfaſſenden Artikel bir in
nn svär Abj.. 6920. neben. swäre — swaore. 472. 396%
gl. Ah. ©. 24. u. Herb. Top OSB ugl. das Verb
svorn 23, wonach die Anm. dort zu tilgen iſt.
408% Dblachmäl. stm. Ziem. W. Nielloverziernug. Nieten,
rzplatten ſind Metallplatten, weichen eine Zeichnung einges
graben wab: mit ſchwarzem Schmelz (nielle) ausgefüllt wird, eime
Kuuft , die der: — — ssraudging und' von ben Golb⸗
fpusieden des 15: Ih. be 8 geübt. wurde: Ob aber ſchon in
fo: früher Zeit dieſe — * tward, iſt zu: bezweifeln. Ziem.
führt. eine merkwürdi ans Wilkr. an: goldketena im
wume (ft. vermeil das im Feuer vergefdrte Shen, roth wie
ein Wurm; lat. vermiculatus bunt gewürfelt) wis geblachmälöt
mit silbere und Schmell. gibt für blachmäh: ep plumarium
Alexander⸗Lied 1.
450
bant geſticktes Werl. Man follte in unfrer Stelle nur an Gravi⸗
zungen überhaupt benfen.
496. resen fi. risen ®rät. von risen, reis Blur. risen =.
zirn, empor und hinab getrieben werden; fallen. kele swf.
ahd. cela lat. gula zu ysAaio jollte im Alk. kelen heißen. Lampr.
miſcht noch Häufig Schwache und ftarfe Dekl.
497. rede stf. lä gewöhnlicher Imper. im mhd. für läg;
Plur. lät. für laget.
498. üf di tabelen. swf. 5444. 5796. Nom. tabele 5748,
ver ir tabele stf. 5828. mnd. für tavele. Ueber vie verſchied⸗
nen Formen u. Kürze u. Läuge des a vgl. Anm. zu Nib. 559,4.
490. sin gröze zorn. Rach ben Poſſeſſivpronomen folgt das
Abi. bald in ſchwacher, bald in ſtarker Zorm, im mhd. und ahd.
vgl. 922. sine liebe wicgendge. S. ®r. ®r., 12, 568.
504. in andırhalb, adv. 2109. 4296. in andirhalf (mnd.)
von halbe swf. Richtung, Seite; auf die andre Seite. So ın
allentbalben, u. f. w. Rudy ohne in 3. B. 4469 beidenthalp,
‚ bagegen 4474 in beidenthalben.
505. dane das ne fehr oft angehängt. nekeiner gäbe li.
das Adi. bedeutet hell tänend; unter Gabe faun Hier uur ver
fanden werden: was von Berfchiednen .gefeiftet wird zur Erhöß-
ung der Feſtfreude, namentlih Mufif, wie der folgende Bers er:
Härt. Die Ueberſetzung wäre baher richtiger: ed warb da fein
Geſang mehr lant.
: Ich möchte jept auch anders interpungiren: hut, spilemaa.
viel; und fo verbinden: da wurde Fein Gefang laut, nirgenbe
ein Spielmann. Denn, ba es alfo kam, daß Philippus zum Doben
fiel, gerietö Alexander in Zorn u. f. w. Durch die bier vor viel
eintretende Lücke ift der Zuſammenhang nicht ganz ficher, denn B.
Bat 504-506 nicht und beginnt 507. mit unt also der.
nieren, 4179. 42324. 6223. nierne 3458. ieren 1045, 145%.
8505. niren 1003. neren 6710. nirgends. zufammengefegt mü
ie, ahd. iowergin, S. Hahn II, 102. Bergl. Herb. Troj. 10113.
508 — 805. Ausfüllung der Lüde in A.aus B. ©.
die allgemeinen Bemerkungen über B. in der Cinleitung. Da es
fhwierig.. wäre, in Hinficht "auf Grammatif dieſes Stüd ber
Vorauer Handſchrift zu beurtheilen, ohne auf die ganze Hank:
ſchrift Rückficht zu nehmen, dies aber zu weit führen würde, fo
begnüge ich mich mit dem, was das Berfländnig erleichtern fans.
Für die Kenntniß unfres Dichters würde ohnehin nichts gewonnen.
An dem Tert derfelben Habe ich daher auch Feine Beſſerung
verſucht und nur hier und da bie zu auffallende Schreibweife der
der Straßburger Haudſchrift angenähert, das Mebrige in die Anm.
verwieſen.
514. /reiste = vereischete.
451
J
- bequam. bekomen stv. fommen, gelangen. Es hat nicht bie
im nhd. gebräuchliche Bedeutung. war wohin, swar. wo irgend
bin, dar dahin, von wer und der. S. Hahn II, 95, Zu
516. /u0 == dö. ‘ ”
sich eines d. gemäzen fidy euthalten; er nahm fich in ber
Sache zujammen, bewang fih. vgl. 751. 2 ;
518. Zei im heil sin bein. Gr. Gr. IV, 595 führt die Res
densart heil tuon nicht an. Jedoch läßt ſich wohl heil auch ale
- bj. erklären. Nach Analogie von einem bekarit, kunt tuon
ettew. fönnte man annehmen: er machte ihm heil, d. i; gefund
fein Bein. @ine verwandte Stelle hat Boner 47,43: er zöigt dem
hirten sinen vuoz dar umbe, daz im würde buoz und hei
an sinem vuoz getän, wo freilich heil als Subft. zu faflen ift,
was hier wegen bes Akf. sin bein wohl nicht angeht. Bielleicht
wäre hierher zu ziehen: die täten ir mit smaehen worten
alsö heiz (: sweiz) Meliur. ®r. ®r. IV, 983, wo tuon auch
machen heißt. - u
519. in ein zuſammen. 2473. 1294. B. hat nein. vgl. die
ganz ähnliche Stelle von der Familie: geslahte, daz in ein
geziuhit Wad. 2. 251, 39. Pſeud. Kall. (Bd. I, 29.) Hat zwar:
er führte file zu feihem Bater; aber der Sinn ift hier vffen-
bar: ex brachte fie zufammen, verfühnte fie. vgl. 1294.
brät ft. bräht.
524. burch z Anlonid. 2131 stat ze Theben, Das ze
bezeichnet den Punft ‚des Verweilens; bei Ortsnamen oft für unfre
anfhanung überflüffig, 3. B. stat ce Röme. Wald. 8.200, 8. .
1, 1. Ganz überküäffig 6450 erfür ze staten unde bur-
gen durchzog Städte 20. 20; wo es unmittelbar vorher heißt: erfür
velt unde walt. Bei Pfeud. Kal. (Bd. I, 30.) heißt die
Zeftung: Methone; beim engl. Dichter (Bd. 1, 416.) Mentana
and Mantona; in welchem lebteren Antonia zu finden wäre,
525, füre SKonj., wie näme, und fpäter gezugen, betrugen:
sd, ahd. sär alsbald, habe ich hinzugefügt; sän (:getän) 2141.
527. die rede habe ich als nd. Form für raete genommen;
jedoch fönnte man. auch rede die Reden (vgl. 497) beibehalten,
Es bezieht fich offenbar auf die Empörungsaufchläge. Meber rät
tũun vgl. Iw. ©. 82. di disen rät mir täten. Barlaam 35,11
Nib. 997, 4. _ |
528. sezmanne, gew. sezliute von sezman; die Leute, die
ein sezlöhen haben, d. 5. ein Lehen mit der Bedingung des
perfünlichen Aufenthaltes darauf. Zu
‘529, reiten. = redeten. vgl. 588. ©. Hahn L 63. wie
leite = legte, seite = Segte, sagte,
592. Desäten B. besahte. 449 hat B. ensaht für ensazt;
alſo fände besaten für besazten, besetzen wird auch in bey
29*
458
Bebentung: vermachen (im Bellamaıte) bei: Siem. angeführt. Der
Sinn wäre: daß ſie fly an den anfchlöffen,, der früher der Herr
derfelben war. behaben, behaupten.
6535. sin erquam, B. erchom. erfchrad. vol: undirquam.
Das: Berb. wire: gewöhnlich als refler. mit si fonfirnirt und dem
Gen. der Sache z. B. des ircham ih mih. Wad. 2. 127, 18;
wohl a intranfit. Es müßte hier heißen sih des erquam.
538. nie. sih besenden durch Aufgebot fich rüften. 2047
Abdirus sih besante näh iren holden. Sonſt gewöhnlich tranf.
einen besenden. & 1884. 2083 dö besanter sine man. 3867
nu. salta dih besenden näh dinen mennen. )
540. gie. B. Bit, was ich nicht zu erklären weiß. SO—41 iſt
mir unverſtaͤndlich
Was if wesr? Auch Haupt (f. Diem. 196,6) weiß Feine
füchere Bofferung. Er gibt: ſanf werbe zehin zeh d.i. fuͤnfmal⸗
hundert, Ueber werbe, malf. Ziem. Die Ueberfeßung beißt alfe:
Heldenvolf zu ihm noch Fam
An die fünfmalhımdert Mann.
508. einen sturm Tün, wie criuze, rät, val noch jebt.
Bel. Anm. zu 489. 440. umd 518. di clage tün 2316. den t#t
tan. 2488. di rede tün 4075. eine wunde tän- 4528.
543. die selben veste. Ueber selben vgl. d. Anm. zu 471
767 die richen burch.
544. Ze lante in feine Heimath. So ze lande varn in bie
Heimath zurüdfehren, en lant zu Haufe, von lande aus ker
Seimath. ellende in einem andern Lande zu goth. alis ander.
f. d. Anm. zu 4559. ,
Bei Dfeud. Kall. (Bo. IE, 30) gewinnt er durch Ueberredung;
beim engl. Dichter (Bdo. II. 416). wird der Kambf ausführkich en
zählt. Die Stadt wird verbrannt.
546. vernement. Die 2 Berk Pur. Indik. Konf. und Im
perat. im Praͤf. u. Praͤt. wird in einigen ahdı u. mhd. Schriften
nt fl t gegeben S. Reimn. S. 3. Im Schioeizerifchen findet
ſichs noch jest. 640 gedenchent. 1184 rätent, 3070. 4780. läzent,
mugint ir 2199. wollint 4380. wellent 7008. Konrad von
WBürzburg, ein Franuke Hat bas fränk. und mhd. ei; er fehrieb
für Herrn v. Thieroberg in Straßburg den Otte mit dem Barte
and lebte wahrfcheinlich in Straßburg; da nahm er das elfäſſiſche
en an; er flarb: in ber Schweiz, daher Hat er auch das ſchweije⸗
riſche end: Bal. Haha Dite mit dem Barte Cinl. n. v. 318.
551. }. Dariö. |
588. Daniel. ©. Kay. 5,81. 6. 8, 5 fi. Der Widder A-Dur
rius, ber Bd he: hlinde ; 3 aha behau⸗
sfr unte au r heißen. Im Be das
Adi. als Appofli. feine Deklin., im mid. wird fie. feiner und im
458
nd. füllt fie weg. Bel. 686 fuerte in lemptigen. ©. Rein.
70. 4211. iz müz dä ligende bliben. Bgi. Anm. 3. Jw. 53.
557. dezench kann nur eine verderbte Form für bezeidhönte
fein. Diem. beflert: beweichenet: Annof. 207 bezeichinöte,
558. galt. gelten vgl. 566 eig. zurũcerſtatten; hier begahlen,
946. in Daries gewalt fann. man nehmen: da ev in Darins
Gewalt war; zu Zelten könnte uur Dariö gefegt werden. Bel.
: ande gulden ein herte widergelt 4571. 1013 der iz mit dem
kbe galt. ’
563. sal wäre sagen wahrlih, in Wahrbeit. Kamp. hat
gewöhnlich zewäre zvären oder vor wär. Es Tommt aber ſonſt
auch wär sagen vor f. Wad. L. 106,3. 136,16. B, hat zal ft.
sal. Diem. befiert ze al, fo daß alſo sagen die 4 Bert. wäre;
doch ift mir ze al were nicht bekannt. |
564. al.gerihte. gerikte stf. zu reht Richtung, Grabheit, Als
Adi. heißt es bereit, wie gereit; ald Adv. grade, ſogleich;
beſonders mit al verbumden z. B. 1522. 785: sie quämen al-
gerihte zuo- des chuniges gesihte. -
565. zu6 der boten gesihte, fo daß es die Boten fehen
fonnten, vor.
- 566. des zinses er newiht galt. gelten vegieti den Ak,
n. Det. 3126. Der Ber. von newiht regiert. Bal. 055 den ains
gelten. Dagegen engelten mit Gen, vgl. 611. 654. ’
568. anderes Gen. in anderm.
571. zinses an uns yesan. gesinnen mit Gen. der Sales;
um etwas nachſuchen 3. B. 2445 Ohborinthia sines frides gesangs
dann an einen-g. ihm angeht. Hier find beide Konſtr. verſchmol⸗
zen. Wir haben noch: einem eiwas anfinnen.
573. üzer. Außer üg kann üge fliehen, üger in der Beben:
tung aus, wie hier, felten. - .
576. an der stunt, auf der Stelle, zu der Stunde. 999.
2234. an der standen (:hunde) 6873. stumt wird in wielm
prapoſitionell⸗ ado. Ausdrũcken gebraucht, um ben Zeitpunkt gu bes
schnen. Zür an der st. fiehtgew. an dirre st. oder Af ders
gl. 706 ze der stunt. 897 dA zestunt. 5822 zestunden (: stum-
den). 6748 an disen stunden. 6996. an der stunde (: grunde).
Bel. Anm. zu Flore 5662. Auch kommt das Nov. ander stunt
zum zweitenmal, nochmals vor, wie stumt überhanpt in Verbin⸗
dung mit den Grundzahlen mal bedeutet z. V. dri stunt. under
stunde zuweilen 5876.
577. ses ft. si es; es if wohl ez zu leſen, da immer bee
Kit. ſteht; B. Hat eig. ish, Ä
. ir herren. ir Gen. Blur. es Perfonafpron. Das Poſſeſſto⸗
pron. ir if erſt im 14. Ih. allgemein geworden und noch zu Aafung
des 18 Ih. fehr ſelten geweſen. Man muß alſo Hier überſegent
PP —
>
. 854
oorum domino. ©. Hahn 1., 111. dagegen 830 ire stat, 8
ire selede.. 958 iren walt. -
578. enbern |. Aum. zu 490.
579. solt in sin wern ſ. Anm. zu 408.
580. mit alsö getäner mäze. mäze stf. = in solher. mäze,
noch jebt:.dermaßen. Mau follte einen neuen Sag mit daz er⸗
warten; übrigens darf man nur nach mäze ein Komma ſetzen,
dann iſt: er solte etc. ein vertanfchter Sap und es wird ride
tiger zu überfeßen fein Dermaßen oder nämlich, er follte
ihm fein Haupt laffen.
. 583. riuwich traurig von riuwe stf. und stm. Schmerz,
Traurigfeit Vgl, 2013 räwech neben frö wie Hier. .
: 584. des libes genäsen wit dem 2eben davon kamen. gene-
sen wit Gen. vgl. 628. der wunden.
585. verdmwäsen exstinguere vernichten. Wahrfcheinlich if
e8 eine verderbte Form für verwäzen, welches intranf. eig. ben
Geruch verlieren, dann zu Grund gehen heißt, tranflt: aber zu
Grunde richten. S. Sprachfch. 5,280 ff.
586-605. Diefer Zug wird Furz erwähnt von Pfeud. Kall.
(Bd. I, 31 Stadt in Thracien), von dem franz. Profaroman
(Bd. II, 885 in Armenien) u. weitläuflg vom engl. Dichter (Bd.
IL, 417 in the Est); der erſte läßt die Stadt durch Ueberredung
unterwerfen.
588. riet. B. hat reiht. Grfteres: was man. für Ratbfchläge
machte von Seiten feiner Mannen ; leßteres: was man fagte von Seis
ten u. ſ. w. was benfelben Sinn haben würde, oder über feine Mannen.
589. von einer siner untertäner diet. Ueber vie Ber
Bindung des Artikels mit dem Poſſeſſivpron. fowie über die ſtarke
Del. des legteren f. d. Anm. zu 262. untertäner if bier als
Adj. Fr betrachten. - .
: 890. von sinem manne iſt Appofition zum vorhergehenden;
ed iR unter dem manne der burgräfe 599 verfanden.
91. einem eines d. lönen einem etwas vergelten. 2679.
unrehte entiv. Adv. auf unrechte Weife od: ft. mit unrehte mit
Unbanf. der ist mir ungelönet 2676. . "
892. der er mit in habe gangen ift mir unverſtändlich.
+ 599. si heten.z’ ein anderen gevangen. Wenn man z’ein
anderen als Sache nimmt, fo möchte Die Redensart: zuo einem
d: v. etwas beginnen, hier anzumenden fein, fo daß es hieße:
fie Hätten etwas anderes angefangen. Uebrigens ift bie
Hebensart zuo einem v. eineu umfaflen auch vorhanden.
594. ummäze mider in stellen, ummäze stf. die Maß⸗
Iofßgfeit, hier wohl @ewalt. umm. stellen, wie mert, wunder,
gewalt, ungebaere, Gewalt gebrauchen. . Diem. überfegt: fie
wollen Hußerorbentliches gegen ihn aufbieten.
597. der stolze man deit. stolz evel, hochgeboren: wie es
455
der Edelmann oder Ritter oft thut. Es if nicht Alexauder gemeint,
wie die Ueberſetzung glauben laffen Tönnte. Ueber deit f. Anm.
n 147. Diem. 198, 3 bat tumot gebeſſert, aber auf Haupts
nrathen det wiedergenommen, weil im Beifpiele od: in ber
Bergleihung das Prät. wohl ſtehen Tönne. B. hat freilich. auch
in der Stelle 147 nicht deit, fondern teoht: stet; fonfl könnte
san wohl deit lefen.
601. die quoten er drüf erliez. guoten habe id; ergänjt.
einen erläzen gew. mit Gen. d. Sache: jemanden wovon freis
lafien. Bol. Anm. 3. Iw. 8131. '
.er ft. ir.
607. merör ahd. jedoch nur felten erhaften z. B. Diem.
82, 0. 171, 9 erorn; 210, 23 eror; 223, 7 argoren; 827, 6
sterchore ; merre mhd. neu gefleigert von dem Kompar. mer
eines Adj. defeft. —- begagent ahd, wie B. auch gagenwart hat.
S. Diem. 380, 16. " >
607. 7. Der Top Philipps. Nach Bfeud. Kal. (Br. II, 31
#.) gefchieht die That im Diympifchen Theater bei einem mus
fifal. Wettſtreit, dem Philippus präfldirte; nach dem franz. Proſa⸗
toman (Bd. Il, 385 fi.) in offner Schlacht bei Egea; Olympia
wird in einer Burg eingefchloffen ꝛc. Nach dem engl. Dichter
(Bd. 11, 471) handelt Olympias im Einverftändnig mit Baufanias.
Pausanias. Ueber den wahren Berhalt f. Droyf. ©. 52 f.
6ll. ze stede 1. ze siede mnd. von stat, Gen. stete stf.
Drt, Stelle: auf der Stelle. ze stede wäre glei ze staete
für immer, was nicht fo geeignet fcheint. |
engelten mit ®en. ber Sache: büßen. vgl. 557. 566. 654.
er iſt Pauſanias.
614. lie ft. liez, zine Verkürzung, dem gie 540 nachgebildet.
* 703 verlie. S. Reimn. ©. 56. A. hat ſolche Verkürzungen
nicht.
618. 1. näch fi. näht=—näh. Uebrigens könnte näht auch
für nähet ſtehen, das bei Ziem. u. Schmell. 2,668 und noch in
Steiermark für nahe vorkommt. S. Diem. 198, 18. u
dar=dä er wo er.
622. stiuphaters. stiufvater, von stiufen berauben.
623. büch f. Anm. zu 168. Bor stach fehlt in.
626. Zemptigen fi. lebendigen; auch lentig. Diem. 216, 15.
dan si.ime lemtigen brachten. Es ift befonders öftere. Form.
So: swer den andern wundet an lem (leben). ©. Diem.
Anm. 198, 24. Die Blerion des Adj. it noch ahd. vgl. 522.
628. der mımden genas vgl. 584. "
629. giench. B hat -geinch, wie überhaupt oft ei fl. ie z. B.
reif ft. rief.
6323. oil 3 Perf. Sing. au wilt. ©. Hahn I, 73 f. über
die Anomalien der ſtarken. Konjug.
4546
092. wei = iwit, iht.
633. dich rechen. rochen mit AH. der Sad: etwas
tweiben, ein Unrecht beftvafen. Auch WER. der Perf. das Une
das einer Perſon zugefügt ift, beftrafen d. i. fe rächen.
32754 manz reche an sinen hals unde au sin Ib. 2194 an
dag rechen, 2036 stre rach er simen zern rächte fly vafür,
daß man ihn zurmig gemacht. Das Reflex. gewöhnlich, 3. B.
636. ummanegen — unman. nidyt viel, wenig; kurze Zeit
nachher.
639. erhaben. d. richtige Form für unfer unrichtig gebildetes
erhoben. ©. Reimn. ©. 24, .
ze chunige abeerbial, daher Fein Artikel,
640. wous ft. wuohs.
641. daz er. Das er fehlt B.
642. sin riche berikten d. tft reht machen, als Serrfder
ordnen und regieren. Annol. 486: daz her- diu lant birehta.
3863 daz lant berihten. .
647. einmuote, auch einmuot und einmuotec, einnrkthig; ze
nöte zu feiner Noth d. 5. zu feiner Hülfe. Vgl. Ruol. 187, 32,
048. herre, unfleltirt, 651 und noch öfter in B; aud ala
A. Bi. 3218. Alf. Sing. 3822. (:söre) 83730. müßte ınhd.
herren heißen wie 8557. Das zum Subſt. erhobne Adj. wird
ſchwach deklinirt. S. Reimn. ©. 90. Bgl. Anm. zu 461.
bitene, 423 beiten. Der Reim leiten follte auf eine verbexbte
Stelle fchließen laſſen. |
649. her leiten das Heer führen. Das Subſt. ift gleichem
‚adverbial, daher ohne Artikel: zum Kampfe ausziehn.
51. gedenchent vgl. 546.
655. I. keiten = gelten. Ueber gelten, engelten vgl. 568, 611.
659. swer da mil etc. San; gleichlautend bei @ffeh. 63,65.
Quisquis ex vobis voluerit, tollat arma ex palatio meo.
661. won sch vgl. 467. rät tuon einem eines d. wie jeßt:
einem Rath toiffen für etwas, verfehaffen. ’
663. bestén intranf. Stand halten; mit mir hängt nicht vom
Verb ab; einem besten 1373.
664. ZEl == ten.
670. mit genäder kommt in B ſchon einmal zu 406 vor,
wo A. hat froweden unde ouh selicliche. Diem. 192.22. be
merft, genäde heiße wohl aud) Ruhe, Gemach. z. B. lat si mit
genäden Nith. XXX. 30,3. Bel. d. Amn. zu Iw. BE, Hin
möchte aber doch die Gunſt des Himmels, alſo Gnade gemeint
fein. Ebenff! 740. Wohl faun man 815, 4018 und 6488 mit
snäden mit Frieden überfetzen. Vgl. 6486.
671. sö we f. Hahn II, 112.
673. !. hervart.
ir
457
674. was me. Das Mi. als Praͤd. eutbehrt Ahon
mı ahd. und mhd. —58* der Flexion; hier fiudet fie in der
— Form or Die Verbindung wit dar ‚zu möchte fchiwers
lich weiter zu finden fein.
616. ze Chriechen nach Griechenland vgl,]49, Im ahd. wers
ben frembe Ländernamen gewöhnlich latein. deklinirt, deutſche mit
dem Zuſatze lant, richi; im mhd. haben die fremden Ländernmumen
gewöhnlich romanifche Form und find indekl., Die deutfchen werben
umſchrieben. S Reimn. ©. 79. Macedön — Maced onjam,
682. sine herzart varen öfter: fie machten feinen Zug wit,
Dal. 229. 4041.
6863. Aelfe, ahd. heifa neben hilfe, ahd. hilfa stſ. übrigens
felgt 686 das Berb. ze helfen.
trö Drohung; miete Sold, Belohnung. So im Annol. mit
deön unti mit geheizan vom Teufel.
688, suem daz versmähle,. versmähen intranf. —
erſcheinen. daz versmähet mir das iſt mir geringfügig. Vg
Bad. 2%. 472,18. 480,30. versmaehen ift das tranfit. Verb vers
achten; bei £. versmähen vgl. 828.
690. Erhäft frommend, tuͤchtig vgl. 708.
sin geröte scuof orduete die Zuruſtung. B hat gereige und
Diem. fest dafür gereite das Pferdezeug. |
691. hub? sieh üf heben heißt: ſich aufmachen. -
692. sines hers bie Zahl feines Heeres war 70,000,
tisent ift geroößmlich indefl. Subft., kann aber au, wie zuwei-
len im Lampr., wann es allein flieht, defl. werden, S. Reimn. S,%.
694. Tiez, fehlt ez, oder si.
uber. ein ende. ende in der Bedeutung: Theil in der Res
kensart! des endes in eam partem bei Im. öfter. ©. Ben. W.
698. tele- sie swergen == suerigen. ahd. suerjan, mhd,
swern. Ueber swern tün vgl. 440.
69. daz fann man auf en ganzen Gedanken beziehen oder
auf Sicilien lant.
102. se ialewart vgl. 174.
708. sich verläzen an die swert, gewöhnlidger ſteht Gen.
der Sache, dagegen an mit NEE, oder zuo mit Dat. der Perfon.
705. erhafte Ehre erweifend, ehrerbietig; auch wer Ehte
hat. Me cha hubisch unde eehaft, 0737 küne unde £rhaft, noch
€ aft.
Ms. ze gegene, zegegen, Wal. 2. 243, 21. gewöhnt. enge-
gen, ingagen, 1497. 1700. ingegen 2945. ingegene (:de 5
nen) 4051. u. f. w. S. Hahn II, 106. Während in der .
‚ tie im hd. immer, der Dat. dabei ſteht; ——— 8078. *—
ſich auch einige Mal ber IT. 2945 den
gegen si. S. Ne allgemeine Werwecholung von Dat. ı u. —* 5708.
458
706. ze der stunt vgl. 576.
710. pfellel, phellel ein feines Banmtollenzeun; 8721 mit
pelle. 4871 u. 6879 phellil; baher‘ phellin 6363. pkelline
5016. gemme gemma @belftein.
4. me — dancnaeme, was man niit Danf-an
nimmt, angenehm. -
der = dö er.
Pfeud. Kall. (Bo. I, 37) bringt ganz kurz die Fahrt nad
Sirilien und Rom nach der Schlacht am Granifus. Die Römer
geben ihm einen koſtbaren Kranz. Der engl. Dichter erzählt fehr
ähnlich mit Lampr. S. Bd. II, 418.
718 : zuo Africanö. Diem. will zü den Africanen lefen,
was aber ſchon der folgende Sat nicht erlaubt. Es ift aber auch
eine Aenderung nicht nöthig ; warum follten wir den naiven Did:
ter aus dem Land, von dem er aus feiner Duelle gehört, nicht
einen König machen laſſen? Ueberhaupt finden ds in dem
Borauer NAlerander fo kühne und gewaltfame Kürzungen, baß
dieſe Stelle uns nicht Wunder nehmen darf. Gerade bier beginnen
diefe Kürzungen. Dem Schreiber fiheint die Geduld ausgegangen
zu fein bei Darftellung der gehäuften Eroberungen.
720 rei£ zug; denn riten wird vft von Kriegszũgen gebraucht.
vehi, ferri, vom Schiff; üf wegene. .
' 2 einem sicherheit tuon Kaution leiten, Treue geloben
vgl. 518.
183. er fl. ir. vgl. 742. 6675. Die Ueberſetzung muß hei:
Ben: gar wenige von ihnen zogen mit ihm, (vgl. 730) da fie im
Kampfe mit den mächtigen Römern waren. Es darf alfo reit
nicht — redete genommen und er auf Alerander bezogen wer-
ben. Die Daritelung des Jul. Val. bat midy verleitet, es anfangs
- fo zu überfeßen. Dort (Bd. II, 236) bittet ihn Karthago um
Hülfe gegen die Nömer, er weiſt fle aber ab: quod boni Car-
thago consuleret, si aut melior hostibus foret aut potiori-
bus praecepta dependeret. Ich glaubte diefen Sinn mit dem
unfres Dichters vereinigen zu fönnen durch Veraͤnderung bes
täten in bäten; doch ift die Konſtr. dagegen.
: 124. in ummuot male dispositi, feindfelig gegen; ift hier
jedenfalls fehr eigenthümlich angewendet, |
wider. B. wir. Diem. beffert ubir. u
127. Meridien lant wohl Libyen; doch wird es überhaupt
ſchwer fein, die Länder für die verfchiebenen Namen heraussufin-
ben, da fie oft fo bunt Durcheinander gewürfelt find.
130. fehlt die Reimzeile.
.- I8L. si ne chömen = quämen fe kämen denn oder wenn fe
nicht fämen, fo... 867 si ne wordin ime undertän. 1298,
3869 iz ne t&te der kuninc Salemön. ©. Wal. W. ne I, e.
Bol. Lei. 233,%0. und d. Aum. zu 1217.
459
134. langer wären länger ausbleiben. Vgl. waer er iht
langer gewesen wäre er länger ausgeblieben.
137. Bgl. 564 f.
140. einen mit genäden besten einem Gnade ungebeihen
laffen. Bol. 245.
142. er = ir vol. 723.
144. stifte. B. stiften: Diem. viell. = stifte in. Bgl. 5979.
gestiften roub. anrichten 6395. .
146. der wer. ervarn durchziehen.
147. neheine wahrfch. ausgelaffen stat: gezalt.
149. 1. Babilönia ; audy Bahylön fommt vor. I. wit R. wiht,
wie auch die Ueberſetzung gibt und 797 ſchou gebeſſert ift; groß
und weit wird ziemlich auf denfelben Sun herauskommen.
751. gemäzen sich zuo einem fih mit einer Sade
mefjen = gemezzen. 3. B. ein dinc Im andern geliche gem.
Eine andre Bedeutung |. 516. In ähnlicher Bedeutung wird ges
braudt: sich zu gegaten 1679: der ne mohte sich hi zö
niht gegaten. Ebenfo 50%. S. Ath. ©. 23. 1346 zö in ge-
vallen. 3041 der zö ime gestunde. 3124 ne glichen
20 niet.
Die Reimzeile fehlt.
752. Gapadotia als Stadt genommen; welchen er wohl ge⸗
meint hat?
754. Pede welche Stadt?
155. ne wedere. weder Kompar. v. wer uter wer von bei⸗
den; ne weder neuter feiner von beiden; bier noch deflinirt
wie im ahd. vgl. Reimn. ©. 100. \
761. 1. Zete
760. fi. Diefen Zerförungszug hat weber Pfeud. Kall., noch
eines der im 2. Bande ausgezogenen Alexanderbücher; im Gegen
theil berichten die jüdifchen Bücher nur Freundliches.
766. Das Komma nad) Zabulön zu tilgen. Ze gehört noch
zu di r. b. und vertritt die Stelle von störte, ift auch gleich
dem vertretenen Berb bekleidet mit dem Akk. S. Wald. W. tuon II.
wo Stellen angeführt find, 3. B. alsö tuo ouch du mich ft.
löse mich. ®ad. 2. 278,11. Ebenſo 769. 4547.
767. die richen burch. Weber das n de3 Adj. weibl. im
Akk. des Sing. ſ. 471 und 548.
IT. miselsuht stk. vom mitteflat. „misellas, Ausfap, hänflg
im armen Heinrih. S. Wal. L. 324,
174. Judeis Diem. will riätig di leſen, weil ſvaͤter
chriechis für ſteht. Bgl. Hahn I, 85.
176. dä wohl daz dA bi st&t.
178. al biz. al Adv. ganz und gar, verſtaͤrkend; man Fönnte es
auch zu dem vorhergehenden sö nehmen, als6: da Rritt durchaus ıc.
400
181. alle flektixter Nom. Sing. weibl. oder müßte es für das
Adv. al-fichen. Tas Adv. alumbe fommt häufig vor. .
7182. müre stf. Mauer.
383. I. geworht fi. gewobrt. wirken, würken, wurken
ahd. wurchan, Bart. PBrät. ahd. gewurchit u. geworht, machen.
185. devangen. bevan mit Aff. umfangen. 795 bezogen
überogen. |
86. morter, mortaere, mörter Mörtel.
787. mehte auffallend; bei Lampr. immer mohte.
189. solte si daz guot vertüren. mih vertüret ein d. if
nd. == mich betiuret eines d. es iſt mir zu fuftbar, es Dauert
mic B. bat auch ben’ Gen. der Sade, zu Zeile 1104, bie
in B. mit müre endet if bie Zeile gefügt: er lie sich es
nieuht ferturen (Diem, 208, 10). "
190. Malen ». hein stv. geheim halten fparen.
791. täten malen ſ. 440.
1%. gemüsel überzugeu. 1071 di gemöseten Steine, von
muosen, läzit uns welben eine kluft mit edilin marmirsteine,
mit golde gemuosit reine Dint. I, 19, vgl. Ath. ©. 78. ge-
muoset unde gesmelzit Servat. 530. Ob es mit muos Speife,
Brei, od: mit müschen zerreiben zufammenhängt? In ber Stelle
1071 müſſen die Steine die der Schwibbogen fein; 5757 nber
wird von Diefen gefagt: wären mit golde ubirzogen.
197. hof der von der Ringmauer umgebene freie Plag vor
dem Haufe, der Burg, Hier anf die gauze Stabt übertragen.
808. newan f. 508.
804. I. waren.
805. ein ander vgl. 6193. S. Ben. W.
806. zörim 5154. 4661. fl. zö in. 4806 zözuns. zösin fl.
zözime 5225. ©. Dad. W. |
807. hiez atnen knechte. Ich habe nach der Hanbfchrift
knechte flatt des durch M. eingeführten knechten bergeftellt,
wodurch die Konſtr. des Verbs gewahrt wird wie 879 u. o. das
gegen Dat. 4691. 5505. 6678, vgl. Gr. Gr. 1V, 629. Die Ueber:
feßung muß demnach heißen: und hieß feine Ritter, ihnen fagen
und mit Eruſte fie befragen. Fur sinen fönnte man entw. sine
ober di sinen (wofür aber auch di sine (:di mine) 4057.) le
fen. Jedoch 894 auch türlichen helide. Auch 1673 sunder
gewunten unde siechen ifi die fchwache Defl, ohne vorheege⸗
benden Art. od: Pron. 2842 vil manicfalden wunder,
808. æo kuninge, Das 26 iR undentlich in der Hundſchrift,
e8 kann auch ze gelefen werben, wie B. Sat, was in die abe.
Redensart befier paßt, wie 52 ze kuninge gewan. Außer wi
Medensarten ſetzt Lampr. oft auch zö 5 DB. 837 25 Alcxmmdr,
wo M. ze gefchrieben hat.
461
814. in mit &ren geben. geben swv. Imperf. sebete,
ahd. gchen; unterfiheiben von geben stv. Imperf gab,
ad. geban. Jenes heißt: befchenfen und wirb entw. bioß mit
at. verbunden 3. B. er gebete zeriste der junchvreuwen
aller bezzeste ex befchenfte zuerſt die allerbeſte Jungfrau. Wad.
2. 178, 1. oder mit Dat. und mit 3, B. her gebite sinin hol-
din, mit pellir joch mit, golde er beſchenkte feine Getreuen mit
Ffellel und mit Golde. Wack. 2. 184, 13.
815. ift mit dem vorhergehenden Sage zufantmengezugen und
man muß das Obj. im AFFE. si hinzudenken: und fie in Frieden
laffen. vgl 443. &benfo 6068. mit gnäden mit Frieden vgl. 670:
817. 08 si vgl: A18 ob ich. oh. ahd. ibu Dat, adv. von
iba stf. Bedingung, wenn, im Borberfaß oft gebraucht tm
ahd. u. mhd. ibu, Christus auur got ni uuari, si Christus
deus non est. Wack. 2.32, 18.
des nit ne wolden. Db der Gen. des von wolden vder nit,
welches fubftant Kraft hat, abhängt, kann zweifelhaft fein. Grimm
führt nur eine Stelle an, wo entfchieden bei weHen der ®en.
fteht. vgl. Gr. Gr. 1V, 656, über niht 952.
820. ire siat. Man möchte ir lefen, wie 848 unde ir stat
zebrechen. vgl zu 577 ir herren. Jedoch 893 ire selede,
Man muß alfo die Flexion des ir ats nd. betrachten. So irm
herre. 3730. iren heimlichen rät 1185. ire porte 2088. näh
iren holden 2048. von irem lieben herren 4024.
824. 1. dar tn. B. da inne wie die Ueberfegung: drinnen.
828. sin niit nerkanten. B, bechanden. erkennen mit
Gen. in derfelben Wortwerbindung, aber mit anderm Sinn 2261,
Soll man ihn von niht abhängig machen: denn fle erfennten
nichts von ihm. d. 5. ihm gar nicht an? oder ſoll man es in die
Analogie von versmnen ziehen?
830. gerne hier ungewöhnlich: bereitwoillig:.
831. sin neforhten. Weber den Gen. f. ®r. Gr. IV, 671
1, ahd. ME der Perſon; die befürchtete Sache aber, auch im
Jen, mhd. die Perf. gewöhnt. Akk., aber auch Gen. Gr, macht
den Unterfgied, daß das Verb. mit dem Gen, mehr intranf, Na⸗
tue fei, wo wir Präpof. gebrauchen. Unfre Stelle ſpricht nicht
für Diefen Unterſchied; zu bedorften muß sim ergänzt, werben,
ze nihle. zu gar nichts, in Feiner Weife. Alg refler. mit vom
2545, f. von diesen . , worten, . . silı irforhte,.
84t. eniboten. en = ent oder in, beides bei £. gebraudit; ent:
bütit 6374; au) em 1404 emböt, ent läßt gern fein Z weg, -
namentlich vor 2. ober iſt es das tonlos gewordene in, ahd. in-
piotan, inbizan, inprinnan, inprennan. Graff 3,75. 229. 806.
308. Auch vor v oder f. 1962 enfienc. 839. 1911. 6369 entfienc.
S. Hahn II, 153. nembeiz 1554. Hehntic geht vor b ımb m
462
das n in das weichere m über. umbewert 3943. ummere 4083.
6056. zummäzen 3625, weßhalb auch umäzlichen 4071. in um-
mäzlichen aufgelöf.
842. roten uud röten roth werben. Gr. Gr. 13,150. 170.
844. sime 3ſ3. = sineme, j
.. 845. an den leben stm. minen leben 1712. Als stn, 306.
8231. Schwanfungen im Geſchlecht finden fi:
daz lcben 306. 2273. und o. der leben 845. 4128. 1712.
daz lebent 2254. 2301. 2528. 3670. 418.
6149. 6184. "
daz gebere 187. 1658. 2582 di gebere 366. 2217. 3961.
und o. 4451.
daz anesihte 6003. di anesihte 2452.
der mäne 216. di mäne 3224.
der palas 3381, 5362. 5284. daz palas '3547. 5620. 5736.
5754. 5768. ungewiß 88657.
der sper 4152. 6223. daz sper 6513. |
der naht 4624, di na t fonft immer. z. 8.
4821.
di brütlöft 3905. wohl gleich dem ahd. brütloufti; die Form
ein brütlöfte 3854 fcheint eine Verwechslung mit der ahd. weibl,
Form zu fein. daz brütlöft 3839. 3846; weder im ahd. (Graf.
Sprachſch. IV, 1120) noch, foviel id) weiß, im mıhd. ſachlich vor:
fommend. — der smerze swm. 5104. di smerze stf. 5179.
852. w& hier fi. war oder wä hin, welcher Gebraud zu:
weilen vorfommt. Bol. Iw. 1720. Hahn II, 96,
, 853. ir misheit täten. Der yprovinzielle Sprachgebrauch in
Mittelveutfchland ſetzt noch jetzt thun für legen, ftellen, brins
gen mit einer adv. Bellimmung ber Richtung: 3. DB. iu ben
chrank thun; wohin haft du das gethau? In obiger Rebensart
" würde man bringen anivenben.
854. in versmäten = versmähten vgl. 688.
855. mil siner craft mit feiner Heeresmacht. Vgl. 1086.
856. Zräht 969 u. |. w. Das Part. von bringen ohne ge im
mhd. Regel; ebenfv funden, comen 323, 3690 ; dagegen unge
wöhnlich liden 4958.
‚859. wes si.. menen. 4060 wes wänct. goth. und ahd.
hieß es hoffen. mit Gen. mhd. existimare meinen, gewöhnlich
mit Konjunktionen, feltner mit Gen. Bgl, Gr. Gr. 1V,660,
. 860. durk waz Z3weck. 2495. So durh daz damit 2139.
5639. vgl. 257. - '
. 865. in gefromen intranf. vgl. 480.
866. in unrehte comen zum Schaden gereichen; schedeliche
S. Ziem. ®.
867. si ne vgl. 731.
468
874. verhingen felten = hingen verfläckt, zu Tode hängen.
Weber die Konjug. vgl. Gr. Gr. 12,935. Hahn I. 58 I. 58, 8
875. daz mere üz quam ausfommen, noch jetzt provinziell
für befannt werden; dagegen die Mebensart mero comen —
2523. In andrem Sinne 1006 herausfommen, hervor; davon 3152,
882. 1. schire.
884. dise mere, ebenfo 2081. Plur. vgl. 89, wie oft im
mhd., woraus dann das weibl. Subft. entflanden, welches erft
Sehr fpät gebräuchlich wird. Oder follte “ hier fchon ſo gebraucht
fein? dise wäre nicht entgegen (Bahn I . 113). Dagegen 2095
vernämen daz me£re.
865. zr were, wer stf. Verteidigung und Bertheidigungs:
werf, propugnaculum; hier eher erfleres: fie ordneten die Ders
tpeldiaung an.
889. danc tragen |. Gr. ©. IV,604.
893. wern mit akt. etwas vertheidigen.
selede, selide, 4376. abd. selida, selda zu sal. 547. Wohn-
fig, Haus (Salhof, der alte Kaiſerſiß in Seantiunt). ire vgl. 820.
894. tirlichen helide. Ueber das n vgl. 80
895. —8 1745: 1982. 1985. 1098. 31 16. und vuhten
1163. 1171. 2519. u vählen 1939. 2168. 2227. 2572. 3445,
4448. 4588; vgl. Ath. S. 18.
898. tüsunt (: ze stunt). 1526 (:stunt); außer dem Neim
8028. 3171. düsunt 962. 1537. tusant 1829 (: gesant); 6363
(: gwant). 1847. 1845. außer dem häufig Züsınd, düsint, aber
nie im Reim; ebenſo Züsent 683.
... 899. mwile (: vile) Indik. fl. wil, noch an ahd. wili erins
nernd. Ebenſo 5531. 3884. wilih 2539. ih wille 3035. willih
1018. er wille 7014. 3352. (vgl. wil 3351). 1394 (vgl. wil 1392).
er williz 2366. Neben dem gewöhnlichen ih wil, er wil. Außer:
dem fiehe-auch o für e in der Einleitung. Ueber sver sö vgl, 357.
900. vide noch alterthümlich aus ahd. filu. s11. 1140.
901. Alexandris heris; der Gen. heris von vile regiert, der
Artrel fehlt wegen des vorgeſetzten ‚Al. obgleich. er auch dann
gewöhnlich ſteht. Vgl. Ben. W. 317b
902. unden stf. ahd. unda, mhd. ände, lat. unda. Diefelbe
Schilderung. u verflärft 1158 f. Aehnlich: wart daz mere al
ein blüt 1 Noch ſtärker 1986: daz di sunne nit ne ge-
schein, wande si ne wolde belüchten niht den mort, alsus
fähten si vort, unze di holede güte wuoten in den blüte
vaste biz an di knt.
. der nint der. Das Demouſtr. der wird oft nach Dem
Susfl. ale Wiederholung des Artikels geſetzt. 1722. 1744. ©.
Den. W. 814 In ähnlicher Weife wird nach dem Subj. noch
-
464
einmal er in dem naͤmlichen Babe gebraucht. ar. 68.
Ben. W. 488. e N
986. !. Borsaa.
903. in den bichen. Der Blur. heißt gewühulidh di buoch;
büecher fchrint fpätexe Yarım.. Bal. Ben. W.
908. di aller meist. di ft. der welcher vgl. 3560.
reizet if das nhd. reisen, aufregen.
915. des sturmes abe stän;, der yprivative Gen., wie in:
sich abe tuon eines d. vgl. 456. Gr. Gr. EV, 678.
918. habe stk. Hafen, feltnere Bedeutung. Trift. 889,
919. ob ich vgl. 817. .
921. sinen scade für scaden, denn scade iſt swm. wie MM
des ee Pol. 498. er —*
gröze follte entweder gröz grözen beißen.
922. sine liebe wtegenöze. Weber die Harfe Deil. bes WE
nah dem Poſſeſſivpr. vol. 499 gensz stm..
28. zimbermannen. Ueber vie Dekl. von- man vgt. Rebmm. 79.
980: was an sinen willen ft. sinem. Dieſelbe Berwechsiung
bet in- vgl. 6516,
931. gefulte. Das ye gibt auch dem Brät. den Siam bes
Bing. vgl. Wal: MW. ge. IV. ©. au 330 439,
9323. sin ebinhöe, nd. gew. ebenhoshe stk‘ eine Belange
tungsmafchine. Parz. 206,1—4: ir obenhoehie unde ir mangen
Swaz üf redern kom gegangen, }gel, katzen in den. graben
Die Lundez fiwer kin dan wol sehaben. vgl. 979 driboc unde
mangen Ebenhoch uf siulen langen, Igel, katzen, pfetzsere
Swie vil iesliches waere, üf Gyburge schaden gewoehrt, des
het si doch zemäze ervehrt ®illeh. 111,9%—14. Ebenlinehet
katzen, mangen mügen ir dä niht erlangen. Mſ. H. (Burkari
v. Hohenvels) I. S00 Wo- Herb. Troj. 14138.
933. Aurmen:, 1067. 43% und 4379 turme (:starme). t184
turme (:zurne). b. Troj. 1794 tora neben turme.
9. Elf A. Zikf. Es war vom Schreiber Platz gelafien
für den gemalten Buchſtaben, daher kam dee Irrthum mit. Zilif.
Be figreidt immer eifif 3. B. 19223 und eiliſto 6910 (mie
eiDilt,),.
946. Berchfride stellen errichten. Ucher das Berb |. Er.
OEr. IV, 668. derchfride, 979. 1044. berevrit ober bervrit, st.
und stm. mi. redus, aft. berfreit, ein hölgerner Thum
Die allgemeine Bedentung ik Turm, entw. 1) ein hoͤlzerner,
auf Rädern deweglicher, bee zu Belagerungen diente, ober von
@lefanten getragen wurde; 2) ein zur Vertheibigung gebauter
ſteinerner Thurm. Er konnte allein ober in eine Burg chen;
Eeinere Burgen beflanden oft nur aus einem bervrit und. einem
ummauerten Hofe. ©, Ben: W. mo fülſchlich eleubo ſteht. Guy
465
v. Wal. 10740 turne, berchfrit unde aerker. Ebenſo Parz.
183, 25: wichüs, perfrit, aerker. Herb. Troj. 15934. 42)
bercfriden, fonft immer Ratf. galt vgl. 658. ein dinc gelten
wider einen ihm etwas abtanfen.
947. Hyram. vgl. Chronik. 2, 2. Da if Hyram od. Huram
König von Tyrus.
50. ze zimbern. zimber stm. Bauholz, im engeren Sinne
. für Häufer. kielen Schiffen, der Theil fürs Ganze. Das Berb
zimberen eine stat 2460.
952. gefülen = gefiulen.
957. f. si ne tmalten von twellen; ebenfo (wein twaln,
twälen. stv. u. swv. verweilen. Man erwartet den Sinn: fie
(die Araber) zauderten nicht länger; wie foll aber dann di iren
walt falten abhängig gemacht werden? Daher habe ich in der
Ueberfeßung si auf das. folgende di bezogen: fie durften nicht
länger bleiben und an ihrem Werk arbeiten. Es iſt dies wohl
nicht richtig Jedoch weiß ich mir nicht anders zu helfen, wenn
man nicht den Satz di ıc. abhängig machen will von cin phant
si in namen, was nicht weniger hart wäre. Vielleicht ift zu leſen
delten, was. allein hier paßte.
959. unsamfte. samfte 498. samfter 5982. gesamfte 3389;
immer mit dem älteren m.
966. daz ander näml. here, das übrige; oder man müßte
teil fuppliren.
967. beval; 972. 8739 bevalch. bevelchen, bevelhen u.
bevelen. Schon bei Boeth. pevolen ift das ch weggefallen, es
iR ulfo nit nd. ©. Wal. 3 142, 16. Der Ausfall des h ver⸗
bürgt im Reim auf quelen 37086.
068. tursten (: fursten), ebenfo 1192; außer dem Reim
1218. 1516. durste 24823, 2670. Sonft immer das gewöhnliche
torste (: furste) 2670. torsten (: fursten) 1869. 2295. 2554.
3748. 6481 und oft außer dem Reim.
969. hatte eine fwätere Form für häte, hete, S. Hahn 1, 75.
970. der einer ver Art. mit flark fleftirtem Adi. ober Pron.
vgl. 448. ©. Ben. W. 817 ».
Glatte? Perdiz Berdiccas.
972. mit stner hant auffallend: B. in die hent.
982. kärter an d. kären tntr. ſich umiwenden, mit an,
suo ; in berfelben Bedeutung auch sinen müt k. an. vgl. 184.
gegen einen keren im feindlichen Sinn 1444. einem ingagen
15
987. balt, Adv. balde (976)., mahnhaft, kuͤhn, vermeſſen;
ein altes Botabularium von 1445 erklärt «8: ‚oeler, repentinus.
Ben. W. 80
989. rächen Brät, v. rechen. vgl. 638.
Alexander⸗Lied 1. 30
466
undir 4#’s man zu castel, bas unter Alexauders Manu
994. mit füre. vaore sti. u varı, cohors, Kaufen.
996. svaz si ir”Degiengen. begen mit Aff. etwas erreichen.
997. smem des bedüchte. Dat. u. Gen. mhd. entfchiebuer
Akk. ahd. fchwanfend zwifchen Dat. u. Akk. vgl. Gr. G. I8246.
1000. an des meres grunt. Eine von den Babeln, die in
der erften Hälfte nur fehr fhärlich vorkommen. Sie verfenkten
fih in das Meer und wurden doch nachher gefund gefunden. Man
kaun auch nicht nach den Worten sencte sih annehmen, daß fie
fi in die Grundgewolbe geflüchtet hätten.
05. die gruntfeste, gruntfeste stf. ahd. gruntfesti das
Fundament.
06. quämen üz f. 875.
08. hart (: wart
Adj. f.
herte. 3131 (:scart). 6238
(:gewart). 6558 (:herevart). 6243 harten neben herten
1215. vgl, vast 22086.
11. den vanen für dem, vor v häufig. ©. Freid. ©. 168.
Den
vane swm. 1011. 1695. 1732.
2384. 3560. 4029.
site swm. des siten 2988.
herre swım. 2689. 26985. u. o.
heide swf. 3972. 4628.
eröne swf. 442. 451. 462.
83836. 7139. 6883.
scare swf. 7147. 1810, 5571
C: gevaren). 2794 (:be-
waren). 5571. -
helfe swf. 1795 ze helfen
(: gelfe). 1606. 23778.
brucke swf. 2484. 2518.
scade swm, 9234. 1180. sca-
den mären 1476. 1488,
leide swf. 61238 zeleiden
(: eidem). .
<awade und flarfe Deklin. ſchwauken bei Lampr. in folgen
stm. 5555 minen vane (:mia
name). oo.
stm. 430. 5643. 3077. 23%
Blus. 3361. des selben si-
tis 2082. 3977 (Rom. Sing.).
3077. 4672. 5643 wilher
site Gen. BI.
stm. 648. 650. 3730 irn herre
( ‚sere). sinen h£rre (: örre)
1681
stk. 2462. 3916.
stf. 5418. 5426. 5489. 8697.
5510. 5489. 6286.
stf. 1030 (: gare). 1589. 1808.
4383. 4396. 4573. 6477 (1).
stf, 5469. 1230. 3910 zehelfe.
C: gelfe). ebenfo 2717. 307
(:selbe).6883. mit beife 2688.
stf. 3476.
sim. 921.
stf. 6146. zeleide (:eidem).
Berchfride sum. 42%.
müre swf. 1055. 1072. 1075.
1088 1104. 6699. 6825.
gewerke swn. 1052.
ger swm. 1099. 1105.
46T
sim. 940. 970. 1078. 2188.
stf, 782. 788. 1089. 6828.
stn. 5944,
stm. ‚der ger (:ser) 1197.
i
1691.
- morädere swm. ‚3663. (:weren). Die Endung oͤre bier
Schwach, neben dem regelmäßigen harten 3. B. hüteris 2384.
sti, 6964.
wage swi. 7049.
fride swm. 1204. 2125, 4580.
Bote swm. 1336. 1337. 1767.
1786. 2812. 2890. 2927.
2935. 6116.
reise swf. 1838?
saelde swf. 6028 (Herb. Troj.
15475. Iw. 1579.)
ande swm. 3002.
sper swm. 4152. 6223.
vehte swf. 4048,
liebarte swm, 2391. 5330.
ngunne swf. 5820. 5372
(:sınne). 5416. 5708. 5733.
5776. 5788. 5847. 5964.
6018.
mwille swm. 6506 willen
(: stille). 6514.
kemenäte swf. 5930. 5950.
6989. 5062. 5970.
flüme swf. 6818,
Ueber bie Doppelform Sträge
swn. 2872. 3232.
stm. 2145. 2162. 2176. 2084.
2239. 2272.2275. 2287.2929.
3004. 3828.
stm. 6174. 1938. 2738.
stf, 1819. 2089. 2321.
stf. 2520.
stf.? 2719.
stn. 6513.
stf, 4390. -
stm. 5404.
kuningin stf. 5406
lin). 5938 (:in).
6408.
stm. (: stille). 5488. 5549,
6094. 6659,
stf. 5841. 5996.
stf. 6578. 6594.
Sträch stm. 3915. 3019. 8606.
fiehbe 2872.
(: fuge-
8975.
h
12. ze banen vol. 1711. 2285. ban swm. Verderben; eng»
lifdy noch bane. Der Dat. lautet banen und ban, baher auch
ze ban, ©. Ben. W.
B. galt. vgl. 558.
26. den gesien. gast heißt zunächſt fremd. 3. B. des gelou-
ben gast ohne Glauben; einen gast tuon eines d, einen bes
rauben; bann der Fremde, Gafl. Bei Alex. ſcheint es oft Krieger,
befonders feindlicher Krieger zu bedeuten; fo Hier u. 1031, 1073,
11231, 1248: 4437. 4466. u. oft.
28. dä erist als zuerfl, ober endlich, 4548; ba erſt recht und
am meiſten.
30*
N
468
30. mit einer gemwäfinder schare. Weber die ſtarke Dekl.
bes Adi. vgl. 449.
schare, hier farf. vgl. 1011.
33. in di durch veste in ihre feite Burg, d. i. Tyrus ſelbſt.
A, hat gaste : vaste; dann wäre vaste das fleftirte Adj. —
veste, vgl. 2206. Jedoch if gaste wohl nicht bei Lampr. an
unebmen: den gesten (:von der vesten) 1026. geste (: beste)
073. geste (:di veste) 1121. geste außer Reim 1246 n. f. w.
Oder man müßte gaste (: vaste) mit ber Hſchr. annehmen, wo
der Umlaut in beiden noch nicht eingetreten wäre. "
95. in samt, intsamt ensamt etc. zufammen.
39. ein benebin daz ander. benebin von eben, neben =
in eben; Adv. u. Präp.; als lebtere gewöhnlich mit dem Dat,
wohl audy Gen. hier Afl. benebin nur nd. ©. Ath. S. 364.
42. I. dar in. gien f. 210.
43. nam man güte goume. goume. stf. das prüfende Auf:
merken, mit nemen und dem Gen. worauf Acht haben; mit har
ben und dem Gen. etwas wahrnehmen.
52. gewerken Mafıhinen — werk; 5944 daz gewerke.
vgl. Ath. D. 158 des selbin gewerkis; auffallend die ſchwache
Form beim fächl. Geſchkecht.
56. gezoume, stn. ein Werfzeug, auch 1809. Es fcheint gleich:
bedeutend zu fein mit werch 1087. -
60. mohtes deme munderen. wundern mit ®en. und Dat.
oder Sen. und Aff. f. Gr. Gr. IV, 293 fi.
62. von der werlde. werlt Menſchenmenge. In ber über
triebenen Redensart: wart daz mere al ein blüt f. 902.
63. al ein blät. ein vor ſtofflichen Subfl. als ein gras
1667. als ein galle 4789. lüter sam ein is En. 8744. &8 ge:
hört Hier nicht zu al, wie al ein 5770 oder 3700.
65. Bestunt si mit nide vgl. 1139. mit nitspile 4072.
mit sturme 1068. mit roube joh mit brande 2776. befämpfen;
2403. der rite bestunt in. In andern Sinne 245. 740.
69. suibogen 5756. swm. vielleicht von sweben Schwib⸗
bogen. Stellen f. Ben. W. biuge. :
71. di gemoselen steine: |. 798.
73. geste f. 1026.
83. üf di uberisten were. wer stf. B. gewer stn.: bier,
wie gewer Zinne. Herb. Troj. 8877.
93. was elfinbein Subft. 5750 von elfenbeine ( : gesteine).
Diem. 111,18. sin stuol was guot helphinbain. Ebenfo wären
rt golt 5752. Das Adi. elfenbeinine 5812.
96. mwüt Prät. von waten stv. vadere, ferri. Unde dar
swert im durch die buckelen wüt. Serb. Troj. 8369 u. öfter.
99. geren, gewöhnlich stm. wie B.
nm
N 469
1100. frumie manigen seren. Ueber frumen, fromen mit
Akfk. |. 480. Richtiger nimmt man wohl seren als Adj. vgl.
1138. und überfegt: und machte Manchen wund. Vgl. Gr. Gr.
IV, 127 f. u. 625. vgl. 3142. Danach) müßte Die Ueberfeßung heißen:
damit verwundet” er Manchen ſchwer. Sp 3142: frumeten mani-
gen töten. Bilat. in Wad. 2. 280,28 seren als Abj.
Für diefe Zeile hat B. von golde gedroseht vil her; Diem. zu
208,7 will lefen gedräjet gedrech,elt; man follte eher auf eine
dem gemuosit ähnliche Bedeutung fchließen. |
02. herzogen. Herzog bezeichnet oft in den epifchen Dich-
tungen einen unter einem oberſten Lehensheren ftehenden Fürften,
eine Mebertragung ber beſtehenden Verhältniffe auf die Grzählung.
06. faltin töt. Weber den doppelten Aff. vgl. Gr. Gr. IV, 626.
07. Eine ähnliche Stelle in Meifter Gottfr. Hagens Reim=.
hronif der Stadt Coln 3129: da wart gedain sulch katzen-
sprunck Von luden beide alt und junck zo den vinsteren
us ind sprungen' neder, maisse sere ilden sy weder, sy
wainden gevaugen syn ind erslagen.
12. ire gedanc. Das e muß wohl getilgt werben, ich weiß
es nicht zu erflären; man müßte denn gedanc für gedanke als
Plur. und den Sing. was durch die Verſetzung hervorgerufen
nehmen. Dal. 6246. -
13. mir ne betriege min wän. Dat. ft. Alk.
14. dteslich. ©. Hahn II, 87. ©. Gr. Gr. III, 60.
30. ziemannen. Aojektivifcher Akk., ſonſt nieman. vol.
Hahn E114. 259 niemanne; ebenfo 1210.
32. dur den helmen, ſchwach beft., wie undir veste hel-
men Nib. 67,4 (wo BCD Ih: helme). Gubr. 519,38 von des
helmen bougen.
" 38. mahete manigen hell ser; ser hier unfleftirt; 1100
ren.
39. niispil stn. ernfter Kampf; aus diefer Zufammenfeßung
geht Hervor, daß wohl auch das einfache nit ber Berentung von _
Kampf nahe kommt; vgl. oben 1065 er bestunt si mit nide.
de menige 1847. de fi. di; übrigens iſt in der Hſchr.
das e unficher, es fünnte auch für 2: gelefen werden. Vgl. Hahn
1,112. auch manie, manje ( : Mesopotamje) 1798. manige (ze-
samene) 2566. 3103. von man, manec, Menge. Es hat aber
auch die beſtimmte Bedeutung: Heerbann oder Aufgebot. In alter
Zeit hieß Mannie im Brieden: die Bereinigung der Männer d.
h. Gemeindegenoſſen in einer Mark, im Krieg die Bereinigung
derfelben zu einem Aufgebot und wurde dann insbefondere der
mannie genannt oder Heerbann; auch im ml. mannire,. bannire;
“arimannia, heribannus. Bgl. Möfer osnabr. Geſch. 1,20 uud
21. 1847 in einer menige (:Armenje), wo es offenbar eine
470
Abtheilung, ein Aufgebot bedeutet ähnlich mie scare 1305. Amol.
442 menige (:herige = here).
46. brunje (:menige) vie ältere Form für brünne, auch
in Nib. 67,8 brüneje, goth. brunjo. stf. und swf. eine aus
Platten verfertigte Schußmwaffe, die noch über tem halsberc ge
tragen wurde nnd, bisweilen mehrfach, die Bruſt bebedite; zum
brinnen vgl. Gr. Gr. 11,84. 11,446 und Ben. W.
47. mwurmes gleichbedeutend mit trache 139.
‚51. vaste (:liste) Adv. Hſchr. vast.
63. fuchten. 1171.
64. wene daz fedoch; die Nieberfegung if falſch. Es muß
heißen: doch follten ihres Lebens fie Genießen fürder ninımermehr.
Bol. wend daz Ath. S. 863. S. auch 305, wo Baralleiftellen
angegeben flub.
66. im ſollte Dies nuch der ahd. Dat. Blur. für in fein, oder
in gelefen werden müſſen? ebenfo ime 2149.
68. Alugen di phile alse der sn& unde der regen. 3080
flouch daz scoz alsö dicke sö der sne. Dietl. 1019094
phile, die sach man an der wile sö dicke von der senewe
gän sam oft der sne hät getän dä den tribet der wint.
Gudr. 2013—14 dö sach man üf den recken sam sn&wes
ficken winde, schiezen dä mit philen. Ath. D. 146 phile
vil dickir dan ein hagil etc.
73. si Obj. die Alexandris man.
75. unrecht sin. iniquitas, Schaden, nicht bloß was gegen
Das Recht iſt.
19. war. Hier das einzige Mal fl. was oder wart. .
82. dä, follte es nicht dö heißen?
86. ge lite di tät. Sowohl das einfache handeln, als
bas feltne gehandeln fomnıt mit Obj. vor: etwas betreiben, hier
wohl mit der verflärften Bedeutung: zu Ende führen.
87. rätent vgl. 546. Anm. zu Iw. 2171. Gr. Gr. 1,93%
95. mange, 2112. eine Mafchine zum Steinfchlendern, uft
mit berchfride u. f. w. zufammengenannt. Val. die Anm. Be.
U, 462. Mange nennt man noch heutzutage eine Art. Preſſe
zum Plaͤtten des Weißzeugs.
96. Zöte = lieze oder hieze. So Tat. Matth. 5,45 der de
suhnan uf gangen tuot ubar guote etc. Bel. 8744, unde
tete di wäfen alle tragen.
1201. geseilet mit Stricken verfehen. Gudr. 5544 antwerk
seilen = Burfmafchinen befeilen d. h. in Stand feßen, aufrich⸗
ten. Daß Hier, wie Maßm. in einer Note meint, Brander ver
Randen feien, feheint mir durchaus unmahrfcheintich, trop des
eriechis für 1207. Mau konnte ja fehr wohl griechiſches Fener
’
— m 9m
u 3 — ——
411
—
auch durch Wurfmaſchinen in die Stadt bringen. Cher koͤnnten
ſolche Brander gemeint ſein 2248. ff.
02. in dri vgt. 200.
04. eines friden durht. durkt = durft, wie 2125. Ebenſo
2113. gütes rätis durft. 2193 nt undo durft. durft siſ. Des
drängniß, Noth. Ueber ht ft. ft. vgl. Einl.
07. criechis für unde wile. wite stm, u. stn. Brenn⸗
holz, nicht wite weit, wie Maßm. meint, Das nad für von
ihm eingeflammerte verre fann alfo bier nicht fiehen. B. hat
mit A. bie 8 Berfe volllommen übereinflinmend. criechis für
oft erwähnt; 1209. 8722. 2248 4244. daz eriechische für. Ueber
die Verdünnung des sch in s vgl. Hahn 1,35. Auch Judeis lant,
774 wuß für judeisch genommen werden. Wigal 6952-60:
Er fah fie ein Becken tragen, Groß, von Erz gegoſſen, das hielt
ein euer umfchloffen, mit folder Lift und Kunft gefchürt, daß
Alles brennt, was nur dran rührt, Fleiſch und Blut, Eifen und
Stein, es mochte das Teuer Fein Waſſer Löfchen : Lichterloh brannt’
es darunter fort wie Stroh.
10. deren daz niemanne merken tt, vgl. 259. 113.
12. zn den mwazzere ft. in dem. Yür das ber Ausſprache
nachgebende aus m erhärtete 2 im Dat. Sing. finden fich viele
Beifpiele und zwar ohne Rüdficht auf den darauf folgenden Con⸗
fonanten, wo mul. diefer Dativ nur anf n ausgeht. Val. auch
die Aum. zu 3725 u. Herb. Troj. 470. — 1228 mit den füre
5418. 5947. 1011 u. 2284. den vanen. 1456 an einen galgen
wesen. 1675 von einen volcwige. 1746 von den veldc. 1991
in den bluote. 2292 von disen tage. 2892 disen räte, 2445
danke in (ihm) der minnen. 2597 z’einen güten knechte.
2636 nah den sige. 2735 uf einen velde. 2742 minen wibe.
2785 von persischen lande 3725 mit trürigen muüte. 3257
von einen criechischen man. 2827 u. 5855 in allen dem
geb£re. 5512 in allen den gebere. 8861 in persischen riche,
8881. ze sinen tische. 4217. an allen sinen libe. 5181 wä-
ren in den grünen walt. 52325 zözin (Dat. Sing.) giengen.
5265. an den palase. 5304 üf den bette. 5382 nah Amön
minen gote. 5397. minen gesinde gabih, 5535 mit grözen
sinne. 5821 mit iren tiefen sinne. 5885. von irn ingesinde.
6251. zö irn tische. 6456 in allin ertriche.
Zweifelhaft bleiben die aufgelöften Stellen, wu die Hſchr. ©
bat, da die Hfchr. fowohl en als em vft auch in gleichen Fällen
anabgefürzt gibt. So 3. ®. 1994 in de blüte, das ich nad
8677 mit dem blüte in dem oufgelöft habe, Fünnte nach Ana⸗
logie von 1991, auch in dem hlüte gefchrieben werden, wu bie
Hoͤſchr. den hat. Da die Erhärtung zu n nur Ausnahme ift, fo
habe ich © in em (nicht en) aufgeloͤſt. —
472
11. si ne mösten von den zınnen gän. Gier fieht ne ges
rade zu in der Bebeutung ſondern, noch weiter gehend ale das
ne=nisi, von dem f. 731. Diefer Gebrauch findet ch auch
1515. 2430. Dürfte man das bleib nehmen in der Bedeutung:
am Leben, gefund bleiben. dann wäre es wohl eher in ber Bes
Deutung von nisi zu erflären.
23. geschit, auch geschiet (: niet) 2084 3123. 8442. Bart.
Brät. für geschen, dem mhd. fremd. Dagegen Ath. E. 64 ge-
schiet (: niet); ebenfo Herb. Troj. 6145. Paſſton. 58, 77 ge-
schet. vgl. Fromm. zu Herb. 940. Auch geschien 2241.
29. bestän Bart. Brät. ft. des gewöhnl. bestanden mur bei
einzelnen Dichtern. vgl. Anm. z. Iw. 3694. ©. auch 1383.
34. Bei Maßm. 2 Berfe. Die Hfchr. Hat feinen Punft.
37. wider sinen fursten drin. wider mit Dat. den Tauſch,
die Gegenfeitigfeit bezeichnend, in dieſer Bedeutung feltner mit
Ark. vgl. Wal. W. \
39. des siges, des er där nam. Den Gen. des Rel. Fönnte
man als Attraktion nehmen, wenn man ihn nicht partit. faflen
wilt. vgl. 32328, Unzweifelhafte Attraftion 3228 den mort, den
dä was geschen. 4070 des heres, des er. hie verlös. Aud
NAttraft. des Demonftr. 2999. vgl. Ben. W. der. 8813 men
den mort hete getän. 6834 der negeniset nechein barn
der dä wonent innen. In der Ueberfegung muß wär fl. war
fiehen, denn were fann nur der Konj. fein; der folgende Sag
bildet dann einen befferen Gegenſatz: er wäre mit Sieg wohl
bedacht gewefen; aber er fonnte un. f. w. wol bedächt verforgt,
wie noch jeßt Dies Wort gebraucht ifl. me Züte, gewöhnlicher
hatis in dieſem partit. Sinn. 1185. 1111.
53. ein retisle. Die Hſch. Hat fl, ähnlich fi gerade wie
in flozzen 5562. nicht r&etisce. ahd. rätissa, rätisca, mhd.
raeters stf. retisle wäre das Diminutiv, aus dem unſer Näths
ſel entftanden.
- 54. mit bedecketen worten. Luther überfeßt noch: verbedte
Worte Weish. Cal. 8, 3. Ben. W. unter dach erwähnt unter
2 diefer eigenthümlichen Redensart nicht.
56. sines selbes tohter. Fromm. bemerft zu Herb. Trof.
645 irme itwederme: der durch die Berfeunung des genitiv
fhen Pron. Berf. ir allmählich herbeigeführte Gebrauch emes
Bofleffivpron. ir (Br. &r. 1, 789 f.) fand im mnd. viel früher
fatt als im mhd. Bon dort her ſchlich ſich das Bofleffivpr. ir
durch Abfchreiber felbft in rein mhd. Gedichte ein und verdrängte
oft das Perſonalpr. aus feiner richtigen Stelle. Bei Herb. hat
zwar des Poſſeſſivpr. das UNebergewicht, allein auch bier it der
Abfchreiber weiter gegangen, indem er felbit vor andern pronom.
Adi. den Genit. ir als Poſſeſſ. behandelt und mit jenen zugleich
473.
abteugt. Sp hier und 10389. Selbft das Boflef. wird. allein
Bektirt 13179 irme deweder. 8789 irn deweder; &benfo vie
Berwechslung des Genit. min, din 3. B. 5273: zmines selbes
bluot. Diefe Wendung gehört eigentlich dem nieberländifchen an,
kommt aber auch im ahd. und mihd. vor u. befonders im mnd.
Reinh. S. 274. Gr. Gr. IV, 358. Herb Troj. 11623. mit sines
eines hant. Bgi.-Arh. F. 141. dins selbis. In unſerm Lampr.
1264 durch sines selbes éêre. 1465 sines selbes ist er gire,
1487 in sines selbis lande. 1913 in sines selbis munt.
2810 mines selbes lib. 3703 durh dines selbis güte. 6136
von mines selbis handen.
48-56 Apollonius. Bon ihm fiehe unten. di buoch. Maßm.
Borr. S. 10 vermuthet aus dieſer Stelle, daß Lampr. fich bier
auf ein deutſches Gedicht beziehe und führt Beweisitellen an,
daß die Räthſel des Apollonius von Tyrus deutich befannt
gewefen fein müßten fchon vor dem Gedichte des Heinrich von
der Nenenitadt (Wien), deſſen einzige Hfchr., wie er meint, in
Gotha Liegt. Mir fcheint aus unfrer Stelle gar nichts weiter ges
folgert werden zu können, als Daß die Gefchichte ſehr verbreitet
war. Da ja auch Die ausländifchen Quellen von Lampr. ebenfo
di buoch genannt werden. Selbft der Plur. Fann doch nur fagen,
daß die Gerchichte in mancherlei DBenrbeitungen befannt war.
Maßmann führt zwar zum Beweiſe, daß die Räthfel früher ſchon
dbeutfch vorhanden waren, eine Stuttgarter Hfchr. an, in wels
cher fich in der lateinifchen Brofabefchreibung der Gefchichte
neben einigen der Räthfel am Rande viefelben in deutfchen Bere
fen befinden; man fönnte dies aber ebenfo gut für den erſten
Berfuch einer Ueberſetzung halten. Auf jeden Ball wäre es, wenn
wir eine deutiche Bearbeitung fchon im 12. Ih. annehmen wolls
ten, fehr auffallend, daß Heinrich von der Neuenfladt, ein Wiener
Arzt, der den Apollonius bearbeitete, nur den lateiniſchen Tert
fennt und behauptet, der Inhalt fei nie in Reimen gefchrieben
worden. Ueber fein Bericht, das bis jest nur ftückweife.in Richards
KRomanenbibl. Bd. 20, S. 2358-82 gedrurft iſt, fowie über bie
verfchiedenen Bearbeitungen f. v. d. Hagens Grunde. ©. 206 ff.
und Maßmanns Borrede zu den Denfmälern ©. 10, wo Nach⸗
träge gegeben find. -Ferd. Wolf in feiner Kritif über Bouterwek:
Literatura espanola (Wien. Jahrbb. Bd. 56. S. 255) gibt in
einer Anmerkung zu ver Vidas del Rey Apollonio noch reiche
Machträge zur Literatur diefes in allen Sprachen verbreiteten
Romans. Bon den lateinifchen Bearbeitungen nennt er außer den
von Brof. Meinert (Wien Jahrbb. Bd. 22. Auz. Bl. ©. 63 ff.)
genannten zwei Hfcher. noch fünf, welche die königliche Hofbibl.
fügt; ferner die erfte feltne Musgabe, die er.befihreibt; eine
Schr. einer neugriech. Bearbeitung in politifchen. Berfen und
‘
474
die Hſchr. einer franzöf. Bearbeitung. Bon dem Ritterromen:
Appvlonius von Tyrlandt des Heinr. v. Neuenſtadt nennt er zwei
Hſchrr. der königl. Bibl. u. eine in ben Händen eines Privaten,
während noch Maßm. (f. o.) die Gothaer für Die einzige hielt.
Wolf weiit aber zugleih nad, daß Heine. v. Neuenſtadt nicht
um 1400 nad ber — Annahme, ſondern ſchon am
Ende des dreizehnten Jahrhunderts lebte. Der ſel. Pfarrer Nikl.
von Stadtlaw, von dem Heinrich das Iateinifche Original erhielt,
kommt in Urkunden von 1297—1318 vor. In einer andern Stelle
des Romans: „dy weyle werte das veste Her pernhart von
Krannen neste Enhat so vil weines niht Als mir sein
weinzurl gicht“ wird Bernhard von Chranneſt genannt, der als
Wiener Bürger, Münzmeiſter und Weingärtenbefiger zu Klofters
neuburg in Urkunden von 1304—832 erfcheint. Beſonders aber der
Umfand ift fchlagend, daß Heinrich fein Werk auf die Bitte einer
fchönen Frau zu Uttendorff fchreibt, wahrſch. Wilbirgis v. Huttendorf
von ber eine Urkunde im J. 1287 ausgeftellt ift. Die Mienerichen latei⸗
ſchen Bearbeitungen ſtimmen mit der Welſer'ſchen überein. Neuere
Bearbeitungen finden fich in: Bibliothek der Novellen u. f. w. v.
Echtermeyer, Henfchel und Simrock Bd. 2, ©. 15254. ans Den
Gest. Rom. und dem beutfchen Brofabuche, und Br. 3, ©. 263
ff. Die Berichmelzung mit dem Volksbuch fcheint mir nicht glüd-
ih. Eine lateinifche Brofabefpreibung findet fih in M. Velserü
Opera historica sacra et profana. Norimb. 1682. &. 677—
70% unter dem Titel: Narratio eorum, quae contigerunt Apel-
lonio Tyrico, ex membranis vetustis. Dieje Hfchr. fand ſich,
wie ber Herausgeber, der gelehrte Augsburger Rathsherr Wels
fer in der Vorrede fagt, in der Bibliothef S. Udalrici
et Afrae (celebre hic Augustae coenobium est). Aus eis
zeinen Gräcismen fchließt Welfer auf ein griechifches Original
und fügt zur Unterfiüguug ber Anficht hinzu, daß in der Biblie
thef zu Gouftantinopel unter den Büchern des Manuel Eugenicas
eine historia Apollonii, sapientissimi et fortissimi viri
erwähnt werde, fowie in dem Katalug der Faiferl. Bibl. in Wien
eine lat. Geſchichte des Apollonius v. Tyrus fh vorfinde Auch
bie Bilder, mit denen der Codex verziert fei, verriefhen dem griech.
Urſprung. Welfer läßt ſich mit nicht fonderlicher Achtung in ber
Borrede über diefe Erzählung vernehmen; er beginnt: Wenn einer
bezeit if, Bold und Edelſteine aus dem Mifte zu lefen, fo möge
er diefe Schrift in die Hand nehmen. Er habe die Hſchr. wit
Begierde ergriffen, aber gleich‘ gefehen, daß „der Schap Kohlen
waren.“ Doch mag der gelehrte Welfer, ben ein Muretus und
Gruterus und die ausgezeichnetſten Latiniften ihres briefl. Um⸗
gangs würbdigten, das nder feiner Zeit, wie fein bombaſtiſcher
graph fagt, hauptfaͤchlich an der barbarischen Latinität Anſtoß
475
genommen haben. Er fept die lat. Weberfeßung in das fünfte
Sahrh. (stylus, neutiguam novitius, quin morienti prope-
modum rei Romanae synchronus). ”
Mas die Behandlung betrifft, fo hat ſie wohl das Ueppige,
Warme, aber auch die Natürlıchfeit und Lebendigfeit der griech.
Romane. Sie find einfach, wunderlich bier und da ım Ausdrud
. der Empfindungen, aber in den Empfindungen felbft menfchlich
natürlich in ihrer Sinnlichkeit und Lüfternheit und das mochte
denn auch, wie Gervinus fagt, dieſe Romane dem Bolfe näher
bringen, als felbft die einheimifchen Sagen. Einzelne Stellen er:
innern durch ihren gemeinen Schauplatz und das unfaubre Per:
fonal an die mittlere und neuere griech. Komödie, wie wir fie
aus Plautus und Terentius fennen, während die Erzählung von
dem Engel, der dem Apollonius im Traume erfcheint, jowie Die’
Anrufung Gottes und nicht der Götter, wieder den chriftlichen
Autor zeigt. Auch daß Tarsus ein Hauptfchauplag iſt, und als
Todesflrafe das Eteinigen angewendet wird, führt auf eine ver:
trautere Befanntfchaft mit der Bibel.
Der Inhalt it ungefähr folgender: König Autiohus hatte
eine fehr fchöne Tochter, an der Fein audrer Fehler war, ala daß
fie flerblih war. Um fie bewarben ſich viele angejcehne Freier;
Antiochus war unfchlüffig, wem er fie geben follte; da entbrannte
in ihm felbft Die Leidenschaft und er nöthigte fie zum unnatürlichen
Bündnif. --
Um fernere Freier abzufchreden, erfand er eine neue Bosheit.
&r gibt jedem ein NRäthjel (Turandot); wer es nicht löft, wird
enthanptet und fein Haupt auf den Thoren aufgeſteckt. Aber bie
Schönheit führte viele in den Tod. Und wenn auch einer wirklich
das Räthfel löfte, wurde er dennoch enthauptet. Nach einiger Zeit
fourmt auch ein tyrifcher Jüngling Apollonins, in den Wiſſen⸗
fehaften wohl bewandert. Der König gibt ihm das Raͤthſel: scelere
vehor, materna carne vescor, quacro fratrem meum, matris
meae virum, nec invenio (Die Stuttg. Hſchr. gibt: patrem
meum und nach) virum noch uxoris meae filiam und fügt auf
deutfch Hinzu: Min ınain leit ich, miner muoter fleisch ize ich.
Minen vater suoch ich, laider den infiade ich. man miner
muster, mines wibes tohter.).
Nach kurzem Befinnen antwortet Apollonius: quod dixisti,
seelere vehor, nen es mentitus, te ipsum intuere, materna
carne vescor, fillam tuam respice. Der König führt ihn zor⸗
nig an: bu haft weit gefehlt; eigentlich follte ich dir ben Kopf
abtchlagen; aber ich will Dir 80 Tage Bevenkzeit geben; findefl
du die Löfung, fo follſt du meine Tochter haben. Der Jüngling
ſchifft ſfich zur Rüdtehr ein. Kaum ift er fort, fo ſchickt ihm An⸗
—
470
tiochus einen Hausmeiſter Thaliarchus nach, um den Jüngling
aus dem Wege zu räumen. Apollonius hatte unterdefien zu Hauſe
in allen gelehrten Büchern der Griechen und Chaldaäer nachgeſucht
und feine andre Löjung gefunden. Er erkennt, in welcher Gefahr
er fchwebe und rüftet Schiffe, die er mit 100,000 Scheffeiu Ges
treide, mit vielem Gold zc. belädt und mit einigen feiner Treueften
bemannt, und verläßt nächtlicher Weile fein Baterland. Welche
Beftürjung in der Stadt! Theater und Bäder wurden gefchloffen
und die Haarfräusler und Bartfcheerer fonnten feiern. Nicht Tem:
pel, nicht Schenfen wurden mehr befucht. Da kommt Thaliarchus, -
fragt nach der Urfache der allgemeinen Trauer und als er erfährt,
Apollonius fei jpurlos verfchwunden, da eilt er vergnügt zurüd
und erzäßlt dem König das glüdliche Zufammentreffen und wie
Apollonius aus Furcht vor des Könige Macht geflohen ſei.
„lieben kann er wohl, fagte der König, aber nicht entfliehen.«
Und er macht befannt: wer mir Apollonius ven Berächter meiner
Herrfchaft lebendig bringt, empfängt 50 Talente, wer mir fein
Haupt bringt, 100 Tatente. Alles, Freund und Feind, eilt zur Der:
folgung. Unterdeß war Apollonius nach Tarfus gekommen und
erfährt, am Ufer wanbernd, von Hellanifus, einem Landsmanne,
daß er von Antiochus geächtet fei. Apollonins bietet ihm 100
Talente zum Gefchenfe, fo habe er die Summe, bie anf feinen
Kopf geſetzt fei, und dazu reine Hände. Hellanifns aber fagt, für
Geld fei die Treuudfchaft guter Menfchen nicht zu eriwerben, und
gibt das Geld zurüd. Darauf fomnt Strangulio, ein Bürger von
Zarfus, betrübt herbei. Apollonius grüßt ihu; nach dem Wegen:
gruße fragt Stranguliv, was ihm fehle Apoll. erzählt ihm feim
Unglüd und verfpricht, wenn fie ihm Schug geben, die 100,000
Scheffel. Das rettet die Bürger von einer fchredlichen Hungers
noth und fie fegen dem Apoll. zum Zeichen ihrer Berehrung eine
Statue. Nach Eurzer Zeit geht Apoll. auf Anrathen des Strans
gulio und feines Weibes Divnyflades, nach ver Gyrenaifchen Bens
tapolis. Gräßlicder Sturm überfällt ihn (Odyſſeus); er allein
vettet ſich nadt ans Ufer. Ein rüfliger Schiffer in grobem Mans
tel trifft ihnz feinem Flehen kann er nicht widerſteh'n, er bringt
ihn in feine Hütte, fpeift ihn und theilt mit ihm feinen Mans
tel (Martin). Dann fhidt er ihn zur Stadt, ob er da vielleicht
befiere Hülfe fünde. Ein Badefklave läuft gerade durch die Straßen
und lädt zum Bade ein. Apoll. benupt die Gelegenheit; als er
gebadet, und ſich nach einem feines Gleichen umfieht, kommt ber
König Alciftrares mit feinen Sklaven. Ehe er badet, fpielt er
Ball. Ayoll. bleibt in der Nähe und wirft ihm den entgleitenden
Ball ſo geichickt zu, daß dieſer die Diener zurückweiſt, ba ex einen
Gleichen gefunden habe. Darauf bedient Apoll. den König beim
Babe und geht weg. Der König iſt entzückt, denn nie if er
47
noch fo herrlich bedient worden. Sogleich fendet er: Diener nad
ihm ans. Sie bringen ihn, er wirb in koͤnigliches Gewand ge«
Heidet und fpeift mit dem König. Des Königs Tochter Fommt
um Mahl und als fie nach dem fremden SJüngling fragt, heißt
he der Bater ihn nach feinen Schieffalen fragen. Schüchtern thut’8
die Jungfrau und muntert ihm auf, gutes Muth’s zu fein, er fei
jeßt einer der Ihrigen. Man bringt die Leier. Die fönigl. Jung»
frau fpielt und fingt, Alle find entzüdt, nur Apoll. fehweigt. Der
König, unangenehm berührt von diefem tadelnden Schweigen
fragt den Füngling, ob feine Tochter nicht gut gefangen habe.
Sie ift noch Anfängerin, fagt Apoll, und verfteht die Kumft noch
nicht. Laß mir die Lyra reichen. Darauf geht er hinaus, ſchmüͤckt
fich mit dem Kranze und tritt wieder ein, mehr ein Apollo als
Apollonius. Alle Raunen und fein Gefang erregt ihr Entzücken.
Die Königstochter aber ruht nicht, bis Apoll. ihr Lehrer gewor⸗
den, und mit der Süßigfeit des Gefang’s dringt die Liche in ihr
Herz. Sie erfranft und fein Arzt weiß zu Helfen. Da werben drei
Sünglinge um ihre Hand, der König, der feinen bevorzugen will,
käßt fie Namen und Bermögen auf Zettel fchreiben und Apoll.
muß fie der Kranfen überbringen. Sie lieft. Thut dirs nicht leid,
fagt fie zu Apoll., daß ich heirathen muß? Vielmehr freut mich's,
erwiedert biefer, Daß du, in der Mufif fo gelehrt und durch mich
gelehrt, beiratheft. Wenn du mich liebteſt, klagt fie ſchüchtern,
würdeft du traurig fein. Und mit diefen Worten gab. fie den Zettel
zurück und fchrieb dazu: Befter Bater, ich will den Schiffbrüdhigen
. zum Gatten, den vom Glück Berlafienen und wenn du dich darüber
waunderſt, daß eine züchtige Sungfrau fo unklug gefchrieben, fo
Habe ich, was ich nicht fagen konnte, dem Wachfe anvertraut, wels
ches nicht erröthet. Der König erfannte an des Jünglings Er—⸗
röthen, wer der Schiffbrüchige fei und fagte: Der Tochter Wunfch
iR auch mein Gelübde. Groß war die Freude und herrlich wurde
bie Sonzeit gefeiert. Nach 6 Dionaten, ale Apoll. am Ufer ein
fehönes Schiff betrachtet, erfennt er es als ein tyrifches und ers
fährt vom Schiffsmanne, daß Antiochus vom Blitze erfchlagen fei
mit feiner Tochter und man fein Reich und feine Schäße dem
Apoll. aufbewahre. Mit der Gattin fchifft er fich ein, von den
Segenswünfchen des Königs geleitet und reich befchenft mit Schägen.
Unterwegs trifft ihn Sturm; die Gattin gebiert eine Tochter und
ſtirbt aber ſelbſt. Betrübt laäͤßt Apoll. einen Sarg zimmern und
legt fie, gefchmüdt mit dem Töniglichen Schmude hinein und
20 Goldſeſterzien dazu und verfenft fie ins Meer. Am britten
Tage wird der Sarg bei Ephefus an die Küfte geworfen, nahe
bei dem Landhaufe eines Arztes Chäremon; biefer laͤßt den Sarg
ine Haus tragen, Öffnet und findet die königl. Leiche, Die O Se:
ſterzien und den Brief des Inhalts: der du dieſen Sarg ſtudeſt,
478
nimm bie 20 Goldſeſterzien; 10 behalte für dich, 10 aber ver⸗
wende zur Beſtattung ber Leiche; denn dieſer Leichuam hat viele
Thränen Hinterlafien ben Eltern und bitte Schmerzen; thuf ba
anders, als der Schmerz es gebietet, fo möge bein letzter Tag
kommen und Niemand da fein, der Dich beitatte.
Der Arzt läßt ſogleich Anflalten treffen und den Scheiterhaus
fen errichteny ein Schüler kommt dazufan Ausfehn ein Jüngling,
aber an Geiſt ein reis, er fieht die fchöne Leiche auf vem
Scheiterhaufen und der Meiſter heißt ihm beiſtehn und den Leich⸗
nam falben. Da fühlt der Jüngling noch eine Spur des Lebens,
er erflaunt, prüft den Athem, fügt Lippe auf Lippe und fühlt,
wie Leben und Tod kämpfen; den Sclaven befiehlt er Fackeln au
den Eden unterzulegen, und wie das gefchehen, kommt das floß
kende Blut wieder in IAmlauf. Um dem Meifter zu beweifen, daß
fie auch lebe, läßt er fie in das Gemach tragen, befeuchtet Welle
mit warmem Delund legt es ihr auf die Bruſt; das Blut nimmt
die Wärme an und wird wieder flüffig und die Lebensgeifter durch⸗
peingen wieder das Innere, bie Adern find wieder frei, fie üffwet
bie Augen und fagt mit fanfter Stinnme: Wer du auch feielt, bes
rühre mich nicht anders, ald es geziemt, die Königstochter und
eine Königin felbft zu berühren. Der Arzt nimmt fie als Tochter
an und anf ihr inftändiges Bitten wird fie der Diana Prieſterin.
Unterdeſſen fchifft Apoll. traurig nach Tarfus, Das Reich mag
er jetzt nicht; dem Paar der Gaflfreunde, Strangulio und Dies
unflades übergibt er nebſt der Amme Ligorideẽs feine Tochter, der
or ben Namen Tarfia beilegt; mit ihrer eignen Tochter Bhiles
matia folle fie Tarfia erziehen; nicht cher will er ch Bart un)
Haar fiheeren, bis er fie verheiratet habe. Als Kaufmann wans
bernd verläßt er Stabt und Land. Tarfia wuchs heran, wurde mit
dem Sten Sabre bem Unterricht übergeben und lernte vortrefllic.
Als fie 14 Jahre zählte, erkrankte Ligorives zu Tode. Ste ruft
den Pilegling ans Lager und eröffnet ihr, wer fie fei, wer ihre
Eltern und was ihr Schidfal. Wenn nach meinem Tode, fagie
fe, die Gaſtfreunde, die du deine Eltern nennft, Die ein Unrecht
infagen wollen, fo eile auf den Markt, fafle die Bildfäule deines
ers an unb rufe: du feift feine Tochter. Dann werden Alle
dich ſchuͤtzen. Mit diefen Worten farb fie. Mit kindlicher Liche
errichtete Tarfia der Pflegerin ein Denkmal, und nie nahm fie
Speife, bevor fie im Grabmal ihren Manen geopfert hatte. Das
Unpeil kam bald. Philomatia war häßlich und wenn bie beiden
miteinander gingen, konnte man von ben Vorübergehenden hören:
glüdlicder Vater, deſſen Tochter Tarfia ift, aber die ihr auhängt,
iſt haͤßlich und ihr eine Schmach. Das Argerte die Mutter und
fie beſchloß ihren Untergang. Einen Diener vom Lande zwang fe
{fe im Grabmal mit einem Dolce aufzulauern. Schon hatte er
479
ben Dolch an bie Kehle geſetzt, da drangen Seeräuber ein, er
entflob und Tarfia Fam in die Hände der Piraten. Der Diener
aber gab vor, er habe fie getödtet. Dionyfiades beredete ben
Strangulio trotz feiner Gewiſſensbiſſe zum Schweigen, man ſtreute
aus, eine Krankheit habe die fchöne Tarfia fchnell getöbtet, Klage
und Weinen erfcholl und die Bürger von Tarjus ehren den Bas
ter in der Tochter, indem fie ihr ein Denfmal ſetzen: Dii. Ma-
‚nes. Cives. Tarsiae. Virgini. Pro. Bencficiis. Patris. Ejus. Se-
pulerum. Ex. Aere. Collato. Fecerunt. Die Räuber aber bringen
ihre Beute nah Mitylene und ein Kuppler kauft fie, indem er
deu Yürften der Stadt felbft, den jungen Athenagoras über
Bietet. Auch in Diefem Zuftand der Erniedrigung, ringe umgeben
won Wracen, bewahrte fie durch die alle überwältigende Macht ihrer
Bitten, ihre Reinheit und Athenagoras achtete auf fie, wie auf
feine Tochter (quae virginitatem inter naufragia et castitatem
inviolatam conservavit. Wien. Jahrbb. Br. 22, Anz. BI. ©.
63 flieht inter naufragia castitatis, was befier fcheint.). Durch
die Kunft ihres Geſangs und den Zauber ihrer Berfon brachte
Re dem gierigen Kuppler große Summen. Ihr betrübter Bater
war unterdeß, als die Zeit verfloffen war, nach Tarfus zurüdges
kehrt. Als er die Schreckenskunde hörte, zitterte er zufammen und
Rand ange unbeweglich. Endlich fchöpfte er wieder Athem und
forfchte nach dem Kleinften. Als ihm aber das Grabmal keine
Boffnung mehr ließ und er doch nicht weinen fonnte, ta vers
Wünfchte er feine Augen: o ihr graufamen Augen, bie Grabſchrift
meiner Tochter Eönnt ihr ſehen und doch Feine Thränen. vergier
ben. Dann Fehrte er zum Schiffe zurüd, ließ fich in ben unters
m Raum werfen und wollte in ben Wellen feinen Tod fuchen.
Das Schiff wandte ſich nad Tyrus, aber, der Wind trieb entge⸗
gen und nach vielen Gefahren landen fie in Mitylene. Das Felt
des Neptun wird gerabe gefeiert; auch die Schiffömanufrhaft will
nicht zurückbleiben, aber Apollon. if nicht zur Theilnahme zu ber
: Wegen. Mer es wage, zu ihm binab zu kommen, ben werde er
tötten. Das fchön geſchmückie Schiff zieht die Aufmerkſamkeit Der
Bewohner auf ſich; auch Athenagoras flieht es und von den Mas
trofen eingeladen, befteigt er das Schiff. Sr hört von dem Un⸗
lücklichen und läßt fich von der Drohung nicht abhalten. Gr
eigt hinab und redet dem Unglüdlichen zu. Geh in Frieden, jagt
Apollon., ich aber bin nicht würdig zu ſchmauſen, ich will nicht
länger leben. Da läßt Athenagoras die Tarſia fommen; au ‚fie
Reigt Hinab und fpricht: Sei gegrüßt, wer du feieft, fei gegrüßt
und Fans 1% eine reine Jungfrau Eommt zu bir hierher; und
un ſingt fe:
Per sordes gradior, sed sordium Conscia non Buhl,
Sio rosa de spinis nescit violarier ullis.
480
Corripit (sc. me) et raptor giadii ferientis ab ictu:
Tradita lenoni non sum violata pudore.
Vulnera cessassent animi, Jacrymaeque deessent,
Nulla etenim melior, si nessem certa parentes,
Unica regalis generis sum stirpe creata:
Jpsa jubente Deo laetari credo aliquando.
Fige modo lacrymas, curam dissolve molestam,
Redde polo faciem, mentemgque ad sidera tolle.
Nam Deus est hominum plasmator, rector et auctor,
Non sinet has lacrymas casso finire labore.
Apoll. erhebt fich_gerührt, verfpricht ihre, wenn es ihm noch ein-
mal vergönnt werde zu helfen, dankt, gibt ihr 100 Goldfefterzien
und fogt, fie folle es annehmen, als habe fie ihn zum Lichte zu:
tüdgeführt. Die Jungfrau ging; aber Athenagoras ruhte nicht,
fie mußte noch einen Verſuch machen. Sie geht wieder hinab und
fagt: Wenu du bier in Finſterniß und Schmuß bleiben will, fo
laß mich bei dir bleiben. Ich will dir Räthſel vorlegen; räthſt
du fie, fo gehe ichs wo nicht, fo gebe ich Dir das Geld zurück
und entferne mich. Um das Geld nicht wieder nehmen zu müſſen
hörte Avoll. zu. Und Tarfia begann: (Ich gebe Hier vie Räth-
ſel nach Meinert a. a. D. der den Text gereinigt hat.)
Est domus, in terris clara quae voce resaultat:
Jpsa domus resonat, tacitus sed non sonat hospes:
Ambo tamen currunt, hospes simul et domus una.
Respondit Apollonius : Domus, quae in terris resonat, unde
est, hospes hujus domus tacitus piscis est, qui similiter
cam demo sua currit. Tharsia iterum dixit (bei Velser nid):
Dulcis amica ripae semper vicina profandae,
Suave canens Mausis, nigre perfusa colore,
Nuntia sit linguae, digitis signata magistri. —
Apollonius ait: Dulces amiea vicinaque ripae, quae
cantus suos ad coelum mittit, canna est, ripae vicina,
quia jaxta oram fluminis sedes habet, quae, perfusa ni-
ro colore, nuntia linguarum ost. Tharsia ait (audy bei
Jelser):
Longa feror velox, ſormosa filia silvae,
Innumeris pariter comitum stipata catervis
Curro vias multas, vestigia nulla relinquo.
ApoHlonius ait: navis est Zonga arbor etc.
Tharsia dixit (auch bei Velser).
Per totas sedes innoxius introit ignis;
Flammis hic inde circumvallata nec uror —
Nuda domus, nudus pariter ubi (?) convenit hospes.
Apollenius ait: Ego, si luctum deponerem, innoxium
intrarem ignem; intrarem enim dalnenm, abi hinc inde
481
fiammae surgunt. Nuda domus est, quia intus habet nihil,
nisi sedile, in quo pariter nudus hospes sedet. Tharsia
ait (nicht Bei Velser):
Ipsa gravis non sum, sed aqua mihi pondus adhaeret.
iscera tota tument; patulis diffasa cavernis.
Intus Iympha latet, quae se non sponte profandit.
Apollonius dixit: Spongin, cum sit levis, tota tumet
aquâ gravata, patulis diffusa cavernis. Intus lympha latet,
que so non sponte profundit. Tharsia iterum ait (nicht bei
eiser):
Non sum vincta comis, nec sum viduata capillis;
Intus enim crines mihi sunt, quos non videt ullus,
Meque manus mittunt, manibusque remittor ad auras.
(aus der Stuttg. Hſchr. S. Maßm. ©. 11.)
Inebin Slinc faesh (ich bin nicht umfchlungen von Han
ten; faesh, vas, vahs Haar "
noh in hän üfgebunden minen fash,
häres ich doch genuoc hän,
unde wirt des nieman innan.
“ mennischen hande.
dike mich firsanten,
von mennischen handen.
wird ich dike impfangen
un cum aber danne
wider zen menneschen handen.
Apollonius ait: Hanc ego habui in Pentapolitana du-
cem, ut fierem regis amicus. Nam sphaera non est cincta
comis, sed intus plena comis vel capillis, manibusque
missa manibus remittitur, Tharsia iterum ait (nicht bei
Velser): .
Naila mihi certa nulla peregrina figura ;
Fulgur inest intus divini sideris instar,
Quod nihil ostendit, nisi quod se viderit ante.
Apollonius respondit: Nalla certa figura specwlo est,
quia mentitur aspectus — nulla. peregrina figura, quia,
uod contra se habet, ostendit.
Stuttg. Hſch.
unguis (ungewiß) ist min antlutte.
von ist gezalt zuo dem blicke.
ni man cz Sich ouget,
wan d’ ez beschowet.
Tharsia hic iterum (niit bei Velser):
Quatuor aequales currunt ex arte sorores,
Sic quasi certantes, cum sit Jabor omnibus unus,
Et properant pariter,, nec Se Contingere possunt,
Alexander » Lied J. 31
488
. Apollonius ait: Quatyor sorores similis formae et habi-
tas rose sunt quatuer, quae Cx arte currunt quasi certan-
tes. Cum sint sibi prope, nulla tamen se Contingere potest.
Tharsia iterum dixit (nicht bei Velser):
Nos sumus, ad coelum qui tendimes, alta petentes,
Et simul haerentes, aequalis mansio cunctis.
Unus concordi fabrica nos continet ordo;
Quoionoque alta petunt, per nos comitantur ad auras.
Apollonius: .Grandis sealae gradus sunt uno canserti
ordine, aequales mansiones habentes. Alta quicunque pe-
tunt, per cos comitantur ad auras. '
(Dieinert fünt noch über Gottfr. v. Biterbo, der die Ge⸗
jeiche ale wahre Begebenheit in fein Pantheon aufnahm, iu
eoninifchen Verſen bearbeitet, aber ohne die Näthfel, bie er
yerachtete, obgleich fie das fchönfte find, Hinzu, daß die 1471 im
Regensburg erfchienene Bearbeitung nad Gottfr. gemacht fei;
Die des Heinr. v. Neuenflabt aber wahrfcheinlich nach der älteren
Duelle, welche d. Wien. Hfchr. habe. Er ſetzt Die Entſtehung des
Romans ind 4. — 5te Jahrhundert, wozu auch paßt, daß Gottfr.
sfein Pantheon durdy AO Jahre aus allen Buchareyen der Lateiner
und Ausländer, der Griechen, Juden und Chalväer zufammen-
bante.«e Er fönnte, meint Mieinert , vorher fchon eine getreue Ue⸗
erfehung‘ davon gemacht haben, um es in der lateinifchen Welt
ſchneller zu verbreiten, weil ex bem Werke gefchichtlichen Werth
beilegte.) \
Als Apollonius alle Räthfel aelök Hatte, warf ſich Tariie
enizüdt über den Leidenden und flehte ihn an, er möge zur Freude
wieder aufleben. Aber Apoll. ſtieß fle-zornig mit den. Füßen weg,
daß fie niederftürzte und Blut. aus ber Wange firömte. Weinend
rief die Jungfrau: O ihr harten - Qimmelsmächte: von meiner
Geburt an haͤuft ihr Qual und Angſt auf mich, geboren zwi:
Shen den Wogen und Stürmen, tödete ich die Mutter und der
Tobten war ein Grab in der Brde verfagt. Geſchmückt vom Ba:
ter und in einen Sarg gelegt mit 20 Goldfefterzien murde fie
dem Neptun übergeben. Ich Unglückliche, den gottlofen Strangu«
lio und Dionyfiades übergeben, follte aus Neid getödtet werben;
da raubten mich Piraten und führten mich hierher. Gott möge
mid) meinem Vater Apoll. wiever geben. Als Apoll. das hörte,
rief er: D barmherziger Gott, der du den Himmel und den Ab⸗
rund burchfchauft uud alle Geheimniffe eröffneſt! Und fiel der
arfia um den Hals und ſchrie: Lauft, Diener, lauft, macht mei⸗
ner Dual ein Ende. Mile ſtürzten herbei und als ſte flaunten,
wie. er das Mädchen umarmte, fügte er: das iſt meine Tochter,
die ich betraure. Schnell war nun allge Leid verſchwunden. the:
4828
nagerae heirathete bie. ſchoͤne Tarfia; und Apoll. war um ſo
mehr erfreut, weil num fein Gelübde erfüllt war und er die Trauer
ablegen konnte. Um aber doch nicht gegen den Buchſtaben bes
Geſetzes zu fehlen, nach dem Tarfia das Wigenthum des Kupplera
war, rief Athenagoras die Bürger zufammen, flellte ihuen vor,
daß der mächtige König Apoll. feine Tochter zurück verlange und
die Stadt zerftören würde, wenn man fie und ben Frevler ihm
nicht ausliefre, fie follten um eines gottlofen Menfchen willen
nieht den Staat zu Grunde richten. Der Kuppler wird daher zu
Apoll. gefchleppt und lebendig verbrannt. Die Mitylenäer aber
errichten dem Apoll. eine Bildfäule mit der Juſchrift:
Tyrio. Apollonio.
Restauratori.
Domuum, Nostrarum.
Et. Tarsiae.
Sanctissimae. Filiae.,
Ejus. Virgini.
Als nach der Huchzeit Apoll. mit den Seinigen zurückreiſen
wollte, erfchien ihm ein Gngel im Traum und befahl ihm in
Ephefus zu Ianden und in den Tempel zu gehen. Als er in den
Tempel trat, eröffnete ihm feine Gemahlin das innerfte Heilig:
thum. Bon ihrem Glanz geblendet warf er fich mit den Seinigen
ihre zu Füßen und erzählte ihr fein Leben. Als er geendet, ftürzt
die Prieſterin in feine Arme, und als er fie zurüddrängt, ruft de
weinend: ich bin deine Gattin, des Königs Alciftratus Tochter,
wo ift meine Tochter? Und Mutter und Tochter lagen in Tanger
Heiliger Umarmung. Große Breude erregte dies Ereigniß in
Ephefus. Zufammen gehen fle nach Antiochte. Apoll. empfängt
das Reich und übergibt es dem Schwieyerfohn. Ehe er aber nun
nach Tyrus zurüdgeht, übt er in Tarfus Rache. Strangulio und
Dionyfiades werden yon den Bürgern gefteinigt, ale diefe bie
Schandthat erfahren. Sechs Monate blieb Apoll. da, dann fchiffte
er nad) Pentapolis und konnte gerade noch tem flerbenden Kö:
nig fein Glück verkünden. Das Reich empfängt Apoll. für feine
Tochter. Darauf macht er den Schiffer, feinen Brautführer,
um Grafen und er mußte bei ihm -bleiben, fo lange er lebte.
ud Hellanifus, der ihm zuerft die Kunde von des Antiochus
Tod gebracht hatte, wurde erhoben. Durch einen Sohn wurde
feine Freude noch vermehrt, ben er zum König im Reiche des
Großvaters machte. Bis zu feinem 74. Jahre lebte er mit feiner
Gattin ruhig und glüdlich und regierte in Antiochia, Tyrus und
Cyrenaika. Seine Schieffale aber hat er felbft niedergefchrieben in
wei Bänden ; einen hat er im Tempel zw Ephefus, den andern
in feiner Bibliothek niedergelegt.
314
484
Bei Allem Trocknen, Geſchmackloſen, imthält diefe Erzählung
von der ich ne den Auszug gegeben, doch gewiß viel Schönes,
und grade die Einfachheit gibt ihr einen Vorzug vor vielen an⸗
dern. Ich möchte dabei an das rührende Volksbuch: Grifeldis er-
Innern, das fo ungleich höheren Werth hat als alle moderniftrten,
oft in der That unfinnigen Bearbeitungen.
Zum Schluß gebe ih noch Simrocks Veberfekung des Räth-
fels, auf das Lamprecht anfpielt, und der drei Räthjel: Wafs
fer, Segelbaum und Ball.
„Vom Fleifch der Mutter fpeif’ ich mich,
Mir felber Mutter ficherlidh;
Mein Bater ift zugleich mein. Sohn
Und buhlt um meinen Minnenlohn.
Ich bin ihm Mutter, Tochter, Weib;
Doc wie er koſe meinen Leib,
Noch ſtellt fi nicht der Bruder ein,
Der Sohn mir wird und Enfel fein.
Sch kenn' ein Haus, gar wohl erbaut,
Das Flingt und tönet hell und laut,
Du börft von fern fein Rauſchen.
- Biel Säfte fpielen drin umher
- Bon diefen wirft du nimmermehr
Nur einen Ton erlaufchen.
Es wandelt flets von Drt gu Dirt,
Die Säfte wandeln mit ihm fort.
Dieß Haus folift du mir nennen.
Ein Rieſ' erwägt in einem Wald,
Bon hoher, mächtiger Geftalt,
Zwar flark und fchön, doch wild und alt;
Um ihn Genoſſen manigfalt.
Mit diefen zieht er auf die Fahrt,
Zu ſchaun der fremden Länder Art.
Sprich, wie der Riefe fo gebahrt,
Das Niemand feine Spur gewahrt.
Bon außen glatt, von innen rauch;
Sie ſtoßen nur in meinen Bauch
Mit einem Steden grobes Haar,
Dis ich erfüllt bin ganz und gar. .
Mand) harter Schlag wird mir gegeben,
Daß ih muß auf und nieder ſchweben,
Ic armer Tropf, wie ift mir web;
D lag ich tief in einem See.
485
Die Begebenheit felbR ſetzt Gottfried v. Viterbo in die Zeit
Hannibals, indem, er fügt: Hannibal, 13 anno, quo intrave;
rat Italiam, secessit ad Bruttios cet. His temporibus Apol-
lonius, rex Tyri et Sidonis, ab Antiocho juniore Seleuco
a regno Tyri et Sidonis fugatur, qui navigio fugiens mira
pericula patitur. Sicut in sequentibus versifice (zwei reimende
Hexrameter und ein Pentameter) exponemus. Was unfre Stelle
v. 1249 ff. betrifft, fo muß Lampr. den Apollonius nicht fehr ges
nau gekannt haben (ed müßte denn eine fehr abweichende ſchr.
geweten fein), da er von einem, Briefe fpricht, in welchem Apol⸗
fonius geantwortet habe auf die verſteckte Frage, die auch eigents
lih faum ein Räthiel genannt werben fann. B. hat: wande er
ime sagete däz rehte an einem brieve, daz u. |. w.
58. Chananea das fananaiihe Weib, S. Matth. 15, 21.
61. volleist stf. Die volle Leitung ; Eräftige. genägende Hülfe;
davon auch das Verb volleisten genügen, eiwas vollftändig
ausführen.
63. gewern mit Aff. ©. 408.
64. durh sines selbes ere. Ueber sines selbes vgl. 1256,
ere hat einen viel weiteren Sinn als unfer Ehre. Es bedeutet
urfprünglich, den Glanz, den eine höhere Würde gibt, fei es in
Bezug auf den Stand (Herrfcher, Lehneherr), ſei's auf Die pers
fönlichen Berdienftte (durch Tapferfeit); dann erft das der Stel-
lung angemefjene Benehmen, entgegen schande; vgl. goth. aiza,
von eisa glänze. ”
76. daz laster molde dolen. Jdolen tolerare dulden, bes
fonders Unglüd und Schande. den töt ih noh ungerne dole
6193. Das Hülfsverb madt den Sinn unklar, wenn man e8
nicht als Hülfsverb der Zukunft nimmt: und nur Schande erbul:
den würde. B. unde er si hize d. 1. d. Ueber laster |. 420.
719. mit gelfe stm. von gille; zunähfi in Bezug auf Ton:
Getön; dann auf Barbe: Glanz Pracht; endlich übertragen:
Nebermuth, Uebermacht. ug1.2718. Herb. Truj. 1314 gele ( = gelpf)
glizzen hell glänzen. Iw. 625.
88. sıh versinnen 3304. sapere ohne Ben. feinen Verſtand
beitammen haben. So unversunnen man 1364, wol versinne.
94. wart des inein. vgl. 519. wie in ein komen eines
dinges Trift. 11465. einig; mit ſich iſt hinzuzudenken. Vgl. Ben.
W. A1Tb, in ein worden si des 2473. 6801. 2
96. dräte Adv. von draejen drehen, wirbeln, alſo fortwirs
beiud, ſchnell, alsbald. |
97. dal. B. Hat eines chindes stuzel. Vielleicht ift dies ein
provinzieller Ausdrud für bal, oder ein Kreifel (a top of nob-
leys im eng. Gedicht 1706) oder eine Peitſche (a Scaurge),
486
bie beide im engl. Gedichte genannt werden flatt des Balles und
der Schuhbänder; als brittes ſteht dort an haumudeys {aumo-
nitre), die fpäter punge und pars genamıt wird, alfo ein Geld⸗
beutel. Bei Pſend. Kall. ift eine Peitfche, ein Ba und ein Käf-
ben mit Gold. Die ganze Erzählung mit der Rüdantwort iſt in
B. fehr verändert.
98, sinewal=—sinewel yon sin cv» (vgl. sinfluot, Sünd-
fint) und wel rund, welches noch in dem provingiellen welgern,
auch in walzen zu finden iſt. Es heißt eigentlich walzenförmig,
länglichrund. 2110 sinewelle steine. 5106. rechte sinewel als
ein bal. sin Hat den Begriff des Dauernden. So in Singrün=
Immergrün, das man fälfchlich mit nn gefchrieben.
99. zehant, auch alzehant fugleich, eig. gleich bereit, wie
bei der Hand. |
1304. besüchen swv. verfuchen, erproben. zebesuochenne
iro divinitatem ihre Gottheit zu erproben Byeth. in Wack. Lef.
147, 81. Sch nehme 1302—1304 als Parenthefe des Dichters.
06. Brief machen. brief, 1379. gewöhnt. brieb 1377. 1333.
1423. u. o. v. fat. brevis, auch eine Urkunde; dadurch erflärt
fh das Verb. Die Präpoſ. an in ber gewöhnlihen Redensart;
an dem brieve stunt, er las u. f. w. erklärt fi), wenn es
überhaupt nöthin wäre, aus der Mebensart von dem brieve
(Schuldbuch) schaben. Bgl. Ben. W.
07. descheinen swv. vffeiibaren, klar machen. 1879.
08. meinte. meinen bedeuten, als Symbol woranf zielen.
wante si (gerste) meinet irrer lüte lere. Phyſiologus in
Wack. 2. 165. 2%. mit dem balle meinter daz 1309. 4815.
1021 1278 Fa ander: ’ PR
. des balles spilen gienge vgl. 461. spilen mit Gen;
vgl. &r. Sr. IV, 6. | p
13. dan er val. 2233 dan. si verwunnen worden. Im
nhd. müßte daz dazu. Es gehört diefe Ronftruftion zu der von
wan ꝛc. Vgl. 305.
26. niemanne niht ne neme. niht offenbar noch nichts.
niemanne Dat. val. 259 und 1130.
29. schiere und schire fchrell.
82. mit desemen villen. beseme, ahd. besanıo swm. Zucht⸗
ruthe. 1385. villen ſchinden, die Haut gerpeitfchen, geißeln. Die
Redensart kommt ſehr Häufig vor. Val. Ben. W. 108°. Salomön
sp: chet, wer den besmen spar, daz der den sun versüme
alth. 23, %9. Vorhte machet lewen zam: éren besme
daz ist scham $reid. 53, 16. was Grimm überfeßt: die Ehre
wird barch die Scham gereinigt, Ben. Umjegen:-die Ehre zieht
ben Menfchen ind Scham. | i
34. ummöre nulieb. 0056. maere Ai. wovon viel m. gern
gefprochen wird, berühmt, herrlich, lieb.
487
36. boten. bote swm. ver etwas entbietet. Ueber ihre Uns
verleglichkeit Herb. Troi. 3803 ff. Wen daz fr hie boten sit
Die alde fehe unde nit Die solde uch zu unstaten komen.
Und Lampr. felbt außer hier 1342 ff. 6172: iz ne was nie
reht , daz sihenime knecht oder siheineme bote dihein
herre missebote.
41. smä wie jeßt noch wo, wofern fl. wenn. 1629.
Botescaft triben, gewöhnlicher werben, 2891.
‚486, zö iu gevallen. z6 einem gevällen over vallen, wie
751 sih zö einem gemazen und 1679: sich zö einem gega-
ten mit einem vergleichbar fein. 1693: ze Alexandrö niht ge-
vallen.
47. frumicheit Tũchtigkeit. Vgl. framich 182,
51. mäze haben. mäze »tf. anftandvolles Benehmen, Maͤ⸗
figung. .eines m. haben ſich wie es ihm geziemt, gegen ihn bes
nehmen, wie ähnlich einem ze mäze komen oder sin ihm ge
mäß fein. Bgk 3281.
—* durh siheiner slahte nöt um irgend einer Gefahr willen.
. 254.
57, er ne weiz in rinet. einem ein dinc wizen etwas
um Borwurf machen. waz wizet man den vogelin? Varz.
ide got wizen den edelen criechischen fursten Herb.
Troj. 3828. Mit Gen. und Dat. 1824 des ne sult ir mir
wizen nit. -
durh di seult um der Urſache willen. scult urfpr. Grund,
Urfache. Bol. 3342.
66. blöde hovewart. blöde — bloede zaghaft, ſchwach; bei
8. bejonders Häufig. 3229. 4318. 4451. Das Subſt. Blödicheit; .
mhd. bloedekeit 1369. hovewart Hofwärter, ein bezeichnender
Ausdruck für den Hofhund.
ı ı 69, irgremen swv. zornig machen, goth. gramian. der wider
dir heilige magit alsein starkir lewe was irgremet den he:
tista schiere sam ein lamp gezemit. it. 1076. Aehnlicy
Vinc. Bellov. spec. 4,16: nam et canibus imbecillioribus
mos est, quando plus defuerit virium, eo magis latratibus
indulgere. Bgl. 1544. 42370 was’ ergremet.
71. al bellender == bellende er. a] 1) als Adv. ganz und
gar; fleht verflärfend a) vor Adj. al bar, al blöz, al eine, al
"2öt; b) vor Adv. al balde, al umbe; c) vor Bart. Präf., wie
bier. 2) als Konj. obgleich. 6156 al ne mugit is nit geloaben;
anıh 6845. |
73. mir besiän. einem besten einem Stand halten. 2115
si ne imohteh ime niwit vor Bestän. So Iw. 244 daz en
in dA solte bestän. bestän und bestät. if die gewöhnt. Forni
im Reim, ſouſt bestön, bestet. beste initranſ. ohne Dat. 668.
438
_75. zuokit sıh ın einem cumber. zücken, swv. reißen,
zücken. cumber stm. franz. comble; fat. cumulus eig, Belafung,
Ueberhäufung. -
. 82, an mir stän von mir abhangen. Achnlid) siänt an siner
hant 1467. " ’
83. umbevän neben der gewöhnlichen Form gevangen 1468.
2682. bevan 6684. Ebenfo irzän 3609. gegän 4830. 53. 6721.
neben irgangen 1464. gegangen 4952. vgl. bestän 1229.
87. ın ertriche Adv. auf Erden. ertriche stn. Die Erde als
Wohnplatz der Menfchen, wie himelriche = himelc.
90. zme fl. zwei. -
94. min dienist. dienest von diu, Gen. diuwes Knecht, mein‘
Lehensmann ;-stm. die Perfon bedeutend, daz er din dienist
gerne 3i Trifl. 5137. Auch Gefinde. Das die Sache bezeichnende
Subft. it mhd. auch gewöhnlich stm. 3675 manic dienist Aff.
S. Ben. ®. din.
96. habel. Die zufammengezogenen Formen herrfchen zwar
vor, Doch finden fich auch ber vollftändigen nicht wenige. Es ge:
nügt von jeder Form ein Beiſpiel anzuführen.
PBräf. Ind. ich habe (: sagen) 2998; hab ich 6053 ; neben
ich hän (:an) 2724. 2te und Ste Perf. nie vollitändig. du häs
6024. 6071. du häst 6006. hästu 6298. hästuz 8034. er hät
1380. häter 1381. wir kaben 1915. wir hän 8976. ir habet
(Hülfsv.) 1396. habit (:sagit) 3994. ir hät (:rät) 4002. si
han CBälfev.) (:Macedenjän) 2536. si hänt 6821; nehänt
si 3977. -
Imp. Ind. er habite (:clagete) 3200; habete 2014.
hatte (:Glatte) 969; häte (:räte) 2392. häter 8875. hattim
6933; hätiz 290; hattiz 5857; höte 2596; heter 20 und o.;
hetin 2993. wir habeten (:lebeten) 5184. hatten 5170; si
habeten (:scadete) 2277; (:lebeten 5115). hatten (: sazten)
1045; häten (:kemenäten) 5931. h&ten (:nepphe) 3396, ſehr
oft; hôte (fl. hatten) 8623.
Imp. Konj. ich hätte 6048; hete 6047; bätich 5969;
hetis 3290; du hétis 2747; hetistu 2439; er habete 2496;
hete (:t&te) 3337 (; gesetzte) 436 und vft; hetis 3587. wir
babeten (:jagete) 2516 (:lebeten) 5074; hettir 6169; si
häten (:baten) 5117; heten 4734; hetens 3954.
Snf. haben (:sagen) 2335. 2678. hän (:man) 3004.
(:ergän) 3848. “
Zum Prät. Ind. bemerft W. Grimm Graf Rudolf ©. 9:
Das Prät. von han wird im Ind. gewöhnlid hatie (Gr , %.
B, 8. 17. 18) hatten (C, 2. 22. 0,7. Fr, 11. K, 27) ge
ſchrieben, wie auch im Heljand fich zeigt. -
Vgl. Sr. Br. 1, 170. 174. Hahn 1,75. Daher if hatte
489
4992 und hatten 5170 und überall, wo es mit A gefchrieben, zu
befiern nach den Stellen hatte (:Glatte) uud hatten (:sazten).
416. manne. man gewöhnlich flexionslos durch alle Kafus.
Bol. Hahn 1,90. Bei Lampr. auch gewöhnlich fu; am häufigften
noch im Dat. Pl. mannen (:dannen) 1022. Hier Gen. Pl.
manne (:danne). 2520 mannis.
19. geschie vgl. 1223,
20. mere (&re) 2322. meiit me&, zuweilen mer 2269. 1436.
2330. 2587. Im Reim faft immer me, oder mere; mör (:her) 4489,
‘ 30. ertrich if ein Lefefehler Maßmanns; in der Hfch. ift
er deutlich getrennt und in trich das tr in m gebeflert. Es muß
alfo heißen: daz er mich ie beschalt und danach die Webers
feßung: das werde noch. zur Schaude Dem dummen Alexander, daß
er mich wollt? berunterziehn; Er ift geworben allzufühn. B. daz
mich ie der bescalt.
317. irhebet sih zü fruo. sih irheben fih auf den Weg
machen. Es fönnte bier wohl audy = verheben überheben ges
braucht fein, wie 1774 sih ze sere verhebet; 3283 und 2168
mit des.
40. Marius unde Tybötes. Bei Pſeud. Kall. (Bd. II, 53)
FR fie nicht genannt, bei Dal, (Bd. IL, 243) Hyflaspes und
pynuther.
49. hiz si sere biten des. einen eines d. biten, auch mit
Inf. obne ze. hiz ergänze di boten, die nämlich den Brief
brachten. ,
44. kerten. 982.
45. im gewöhnlich ime.
46. unde sines höhmültes niderstiezen. Man muß im
aus dem vorhergehenden Saße zudenfen. einem w. einem bes
gegnen. Der Gen: in Betreff Eines Hochmuthes. Im folgens
den Verſe muß in aus dem im ergänzt werden. Vgl. 443.
49. bewarn mit Alf. etwas beforgen. 2793 wi er daz mohte
bewaren.
48. heim ze lande, ebenjv ze lande in die Heimath; von
heim stm. die Heimath. Die Ueberfegung wäre befier heimwärts.
65. sines selbes ist er gire. s. s. iſt Darius. Darius vers
langt, wir follen ihm den fangen, der darnach ſtrebt ihn ſelbſt
gefangen zu nehmen. Ueber den Gen. sines selbes. Vgl. 1256.
| Diefe ganze Stelle if eine Refapitulation der in A. verloren,
gegangenen Erzählung.
67. stänt, außer dem. Reim gewöhnlich stent. Weber bie Res
bensart vgl. 1882, F
74. versezzen von versitzen, verjäumen, die Friſt verſtrei⸗
chen laſſen.
11. ingagen. 1700 u. v. vgl. 705.
290 .
62. verstözen einen eines d. von etwas wegſtoßen; dieſelbe
Reftion hat auch crenken.
84. handeliz = handeln iz; das n, wie oft, am Inf. weg-
geworfen.
1508. wen ſ. 808.
03. wesset = wehset.
05. mülsche = müejeliche, müeliche, Mühe verurfachend,
befchwerlich.
1. Direkte und imdirefte Rede mwechfelt oft.
17. si ne wereten, fundern fle. vgl. 1217.
19. Nach d6 muß ein Komma ftatt des Punktes ſtehen und
nach Tybötes ebenfalls, wie auch die Weberfegung zeigt. Statt
Marios ift wohl zu lefen Marius, wie 1440 (:alsas).
21. ze rdte wurden si dö des. ze räte werden mit Gen.
befchliegen. Das des habe ich zugefeht, wie es der Heim von
felbh gibt; mit folgendem Sag fl. des Gen. 3920.
23. gerikte stn. beveutet außer der Gerichtöpflege und ter
Behörde auch: Bezirk, über den fich das Michteramt erſtreckt,
alfo ven Amtsfreis des Richters, der hier der Lehensmann ifl —
das ihm unterthane Land.
28. geranie sth v. genenden swv. gewöhnlich nicht res
flriv: Sp Annol. 442. genant er, fich ermuthigen. 2488.
2783. Auch Herb. Troj. 13876 refler.
32. ze siude. stat stm. Geſtade. ze stade kommen Big.
5488. den anderen stat 3025.
. 95. Statt diefer Zeile hat B. alsus hörtich Maister albe-
richen sagen.
39. den vort = vurt, gleichbedeutend mit stat, ehe Alerans
bet das andre Ufer gewann.
40. Alexandrö muomwete daz. muowen nd. = müejen,
gewöhnt. mit Aff. vgl. Ward. 8. 892. 15.
4: saz. sitzen ſowohl intranf. als faktit: ſich ſetzen; letzteres
hier; üf Bücifäle Aff. 1572.
48. dern, auch barin. stn. ober stm. Das Kind, fei es
Sohn ober Tochter, in Beziehung auf Bater oder Mutter; ſehr
Häufig in diefer Berbindung mit müter. 6065. 6597. In ber
Deveutung Menſch überhaupt 6888. Im ftanz. de möre ne.
Ben. W. find die Stelen von mäter barn zufammengefellt.
3110 flieht barin (: scaren), aber in ber Hfihr. ſcheint das i
getilgt zu fein, wenigftens ift der Punft ausgeſtrichen und ein
aͤhnlicher Strich unter dem i; man könnte alſo leſen, wie 6065
barn (: irvarn). Uebrigens iſt auch barin gerechtfertigt durch
Rother, Wack. 2: 283, 8 ein barin.
50. Nach slüch fee ein Komma.
53. sin Sen, das perf. Pron. -
.
491
54. der nembeiz niemer mer brötes ſprichwörtlich. enbize
stv. mit Gen. bringe etwas an den Mund, fei es zum Eſſen oder
jun Trinfen, halte eine Mahlzeit, fei es Morgens, Mittags oder
bends. Die Part. en fteßt fi. in und heißt auch em, wie hier.
75. tegweder 1581. iegwederme 2561. aus ahd. gahwe-
dar uterque, mit ie, ahd. &o zufammengefeßt: &ogahwedar
utercumque. mhd, iegeweder , ieweder; aus ahd. dih-
we.dar entitand mhd. deweder alteruter, auch iedeweder oder
jed weder.
79. 2run v. brinnen. 1) braun; 2) dunkel im Gegenfab von
later; 3) glänzend, funfelnd, befonders vom Schwerte. 4812,
wie hier, man könnte es vermöge feiner Abftammung auch wohl
— scarf nehmen, wie 4824: scarfen ecken fteht; doch 4408
daz scarfe brün ysin. 4147 daz brün ysen. sin helm brün-
Iatir Ath. E, 102.
ecke 39230. 3118. 3140 u. o. die Schneide des Schwertes
Spige des Speeres.
80. Hier ſchiebt B. eine Stelle ein: awi daz fuar daruz
spranch. da ein stahel wider den ander dranch. grazer
siege wurden nie getan, siene sluge wilen samson. der
dic grozen maht an imme truoch. daz er mit eines eseles
backen ein tusint liutis ersluoch. awie mahte daz ie wer-
den. mennes der sluoch alexandern zuo der erde.
9I. insamt, ensamt, intsamt, = samt, sament mit eie
nander.
94. melm stm., ital. melmo Staub, befonders in der Kanıyf-
bahn; auch röten fihres melm. 2800 söre stoub der mim.
. 1604 halfin = half ime. Das n vor d = m.
07. Daclym Klitus.
09. einem ze fromen sten, wie einem ze staten sten eis
nem zu Hülfe kommen. ‘
10. er was bestanden. einen besien ohne deu Zufaß mit
nide etc. einen befämpfen. Vgl 1063. 1068 auch 1373. 20983.
WA.
18. Ach sh dare. sih heben ſich aufmachen, hier wohl in
Verbindung mit dare in der Bedeutung: fich zur Hülfe barbies
ten. 2153. hab »ih dar üz,
M. Aiv, mhd. hia; fo hiwen fi. hiuwen. vgl. Hahn 1,58.
38. Jöbäl. Wer diefer perfifhe Mann fei, ift aus ven Bü⸗
chern nicht erfichtlich.
19. verhal. sih verheln fi} zurüdhalten, zuruͤckbleiben.
30. der erre, 3066 (:h&rre). ahd. Eriro, wie mrerre aus‘
möriro. B. éror ber frühere. .
492
94. zenden (:lenden) des Reims wegen, fonft zande.
36. machete zwene halbe man. Eine in jener Zeit oft
vorkommende Srzählung, die wir auch in Uhlands Gedicht: Schwä-
biſche Kunde, benupt finden. Bon dem berühmten Türfenfeind,
Georg Caftriota, genannt Skanverberg d. h. Fürft Alexander, er.
zählt fein Biograph, Marinus Barletius, ein Achnliches. Als er
nämlich einft, noch in Dienften des Sultans, mit diefem in Bruffa
in Bithynien war, boten fich zwei perfliche Männer dem Sultan
zu Dienften und begehrten, um ihre Stärke zu zeigen. bes Zwei⸗
fampfes mit den Tapferflen. Georg warb erfehen. Während er
mit Zampfa, dem einen, Fämpft, fällt ihn der andre Jaja treulos
an; den durchſticht er, den andern aber greift er mit dem Schwerte
an. „Nicht lange, fo traf ber SEanderbeg feines Yeindes Achfel
zunächft dem Hals fo Fräftig, Baß er den Mann in der Mitte
von einander fpaltet und zu jeder Seite des Roſſes ein Theil
berabfällt. Daffelbe in Li R. 96, 9_ 12. Diem. zu ©. 219,24 rührt
noch viele Beifpiele ſolcher Webertreibungen an. 3. B. Ruol. 92,25
er sluoc in almitten cetal; auch zetale durch den satel-
bogen; 143,22 er ving in oben ze der achselen an, er zetailte
ros unde man; 173,13 er sluoc im abe daz halsbain, daz
houbet viel ain halp üf den stain. Raumer's Hohenfl. 1,139.
41. üf bant. üf binden ein Ding auf ein andres; den helm,
wie bier, Iw. 180 u. v. ir vanen feft binden 2560.
44. slagen (:sagen); 237 slege slän. Es fönnte wohl
auch) ft. von dem michelen slagen (Infin.) fein.
46. er nermwilt sih ft. er ne erw. sih erwalten mit Gen.
der Sache, etwas in feiner Gewalt behalten. B. verwielt. Die
tefl. Forni ſowohl, als die Ableitung mit er und-ver fehr un:
gewöhnlich. Statt der fulgenden Zeile hat B. er was in grözer
unhuge.
47. I. zeblüwen fi. zebliuwen.
51. gedenket an etc. Defter mit Ben. befonders in ber Bes
deutung: erwähnen, vgl. 87. Au mit 20......
59. irschellen swv. fattit. zum Schalle bringen; dann: mit
Geraͤuſch zerbrechen, vernichten, wie wir ähnliches noch in zer
ſchmettern haben; ebenfo 2885; von irschellen stv. erfchallen,
fund werden. In eigentlicher Bedentung 5141 dö wart irschel-
let der walt.
54. knecht. Hier merfwürdig, weil-der Ritter feinen Herrn
fo nennt; alfo if Hier das Wort ohne alle Beziehung auf Unter:
or mngöverhältuifie ‚wie 97. von dem Ahnherrn des Philippus.
vgl.
55. reget daz swert. Seltnere Rebensart für zihen, was
B. hat. goth. raginön zeigen, regere.
65. swanc ſchwingende Bewegung, Schwingung, Streid.
498
swertes swanc Rib. 7874. 9622. Weber frumen in der Ber
Deutung geben vgl. 480. Ga
61. alsein 4 Ueber ein vgl. 1063. '
71. umbe di dä it. umbe di, di dä. Das Demonftr. aus:
gelafien, eine gewöhnliche und leichte Attraftioı Wack. W. nennt
e8 Zufammenziehung von Demonftr. u. Relat. Die Annomination
lagen irslagen fehr häufig, 2005.
79. sunder gewunten. sunder als Adj ansgezeichnet, als
Adv. befundere. Als Praͤp. eig. unfleft. abfol. Akk. des Adi. mit
dem Mtf. 6856 sundir muowicheit. 6858 sunder werlt
scande. Heber die ſchwache Deflin. gewunten ohne vorhergehene
den Art. vd: Pron. |. 807. u | BE
75. höre wir. Die Abwerfung des n in der 1 Perf Pl.
solde wir 2318. 4414.
werde wir 2499.
nehabe wir 2500.
sterbe wir 2502.
gedechte wir 2518.
verlore wir 2528.
wurde wir 40%.
wänede wir 4786.
blibe wir 4790. _
läge wir 5165. u. o. |
volcwige. Der Kampf auf dem Wulpenfande, der in Gudrun
erzählt wird. In allen Stellen mittelhochbeutfcher Gedichte, wo
große Schlachten gefchlagen und gefungen werben, pflegen Die
Dichter ihre Darftellung dadurch zu heben, daß fie Kämpfe frühes
rer - Sagenfreife dagegen für nichts erflären. So 3120 ff. Se
Annvi. 444 ff. du ward diz hertisti volewig also diz buch
quit daz in disem merigarten ie gevrumit wurde. ©.
Mapm. Einl.
16. wulpinwerde. wert, werdes stm. 5354. ahd. warid zu
wern, aud) werder Snfel, viell. geſchütztes Land; flaches, von
einem Fluffe gewonnenes Ufer, noch in Werber und Wörth;
eines Stammes mit wer Damm. Jn Gudrun: 3238. 3391,
4485. Wülpensant, was jedoch gerade mit wert erklärt wird;
32338: zuo einem wilden werde, der was geheizen dä
zem Wülpensande. 8391: ez was ein wert vil breiter
und hitz der. Wülpensant. 4185: üf dem Wülpensande
dA & was der strit. 0
79. gegaten. 5020. gate Verwandter, Gatte; fidy gatten
751
f. .
80. Die num nach der Hfchr. hergeftellte Lesart für die frü⸗
here Herwich unde Wolfram macht nun jede Verſetzung übers
flüffig, wie fie 3. B. Ab. Schott: Gudrun S. XXII. gemacht
494
. et: Wolfram unde ‚Herwich ne mehten ime niwit sin ge-
lich. Zwar erfcheint dadurch ein neuer, in der uns befannten
Gudrun nicht vorfommender Name Wollwin; jedoch möchte die:
fes mit Ortwin, bem Bruder der Gudrun zufammenfallen. Die in
unfrer Gudrun zufammengeflodgtenen Sagen geben, wie die Sa
en der Nibelungen, großartige, warme Beweiſe für bie innige
erehrung, welche die ſtarken Männer jener Zeit deu Frauen
zollten, Die des alten Liedes Licht waren. Diefe Dichtungen war:
zeln in einer Welt wunderbarer Sagen, bie ſo alt find, wie das
Deutfche Volk und haben uns Bilder aus berfelben reiner und um:
fangreicher überliefert, als irgendwo ſonſt weldye zu finden fint.
Sie haben vielfache Umbildungen, wie das Bolf ſelbſt und feine
Sprade durchgemacht, ihre Stoff wurde der überlieferten frem:
ben Form angepaßt und man darf fie mittelbar Zöglinge der
bomerifchen Dichtungen nennen. Ehe fie die jeßige Form erhiel⸗
ten, haben fie in vielfacher Geſtaltung im Bolfe gelebt; fo weit
der germanische Stamm zog, find fie mit ihm gezogen; in viele
verwandten Sagen find fie verfehmolzen und überall geht zwar
der gleiche Grundgedanke durch, aber Namen und Einzelheiten
haben von der neuen Umgebung ihre Beränderungen erlitten. In
Gudrun ift der Grundgedanke: eine Sungfrau wird geraubt und
nach manchen Erniedrigungen gerettet, Diefer Grundgedanke er
fcheint in ber lebten Bearbeitung des Gedichtes in Dreifacher
‚ Rebuplication: Hilde geranbt vom Greifen; die Tochter Hilde
Brandt von Hettel; die Enklin Gudrun geraubt von Lubivig.
hne Zweifel ift wie Schott ausführt, Died eine Verſchmelzung
verfcjiedener Sagen , deren wichtigfte die lebte if. Wenn nur
Lamprecht in uufrer Stelle Hilden Bater, alio Hagen nach dem
Gedichte Gudrun getöbtet werden läßt und nicht Hettel u. wie es
fegeint, den Hagen zum Räuber macht, nicht Ludwig, fo müſſen
wir eben auf eine andre, einfachere Geftaltung der Sage fchließen,
was auch ſchon daraus hervorgeht, daß auch Wate, der Haupt⸗
kaͤmpfer bes Baters der Gudrun, mit diefem und dem Känber
fällt. Auf welcder Seite Herwich und Wolfwin flehen, ift hier
unentfchieben. Die Aenderung, die Müllenhof in feiner Gudrun
&..98 vorfehlägt: Hilden vridel, ſcheint mir durchaus uunöthig.
Bol. Alb. Schott‘s. vortreffliche Binleitung zur Gudrun v. Bol
mes abe XXII #., der ich. das obige Hauptfächlich entnom⸗
un .
86. in der Troiere liede. In Berbindung: mit der Erwähn:
ung ber beutichen Gudrun nimmt Mafm. hier ein deutſches
Trojanerlied an. Auch Beldel in feiner Eneit 1—9 und Hart:
mann in feinem Erek 78450 führt das Lied an. Jedoch muß
es wohl, wie Ben. zu Iw. auch bemerkt, leider noch wuentichie:
den bleiben, ob das Lieb ein Dares oder ein tomantifitter Homer
495
war. Die Anführung in unſerm Gebichte ift jedenfalls, mie Raßm.
Einl. S. 11. auseinanderfegt, fehr bezeichnend für Das gefchicht-
liche innere Verhältniß und Die Mebergangszeit der alten heimi⸗
ſchen Helbeufage ober der Beziehungen auf fie und ber darauf
eintretenden gelehrten Auffafung der fremden Stoffe vom trojani-
fen Kriege, von der Eneit und vom Alexander; zu letzterem
zogen noch außerdem die altteflamentlichen Erwähnungen, wie fie
ja Lampr. in dem @ingang citirt, namentlich die geiftlichen Dice
ter bin. Die Zeit Lamprechts bezeichnet den Webergang, wo bie
Heldenſage noch wohl befannt und gleichfam in der Nähe war,
während doch auch fchon der Geſchmack an ben gelehrten Stoffeg
der alten Welt fich geltend macht und jene verdrängt. Später
werden die trojanifchen Helden, ſowie Alexander zum erhebenven
Bergleiche benugt uud bervorgezugen. So bei Eneufel in feiner
Meltchronif Achilles und Heftor 924: daz nie dhain tyost so
ward getän: man sait von herezog yran und von herrn
dietreich, des vechtens was dem nicht geleich, daz dise
zwen man vor Troy heten getan. Reinbot heil. Georg 328:
dar quam der helt vormessen und besas mit her und sa
daz der konig Menela Troy die stat nie so gar besaz,
und 2338: nue stehit dir des gluckes rat und setzt dich
entpor also ez thet hiever den milden Alexander. ©, wei:
tered Maßm. Einl. 14. So fehr war man mit diefen Sagens
freifen vertraut, DaB ſogar Troja's Zerflöcung fpäter im Bild
auf den Umhängen in chriftlichen Kirchen erwähnt wird (Mei⸗
fterleins Chronik). Vgl. 5798,
81. & der siurm geschiede. B. sich gesch. Der Siun fann
in beiden nur fein: che fich ber Kampf entjchied. Ich glaube,
nicht sich aufnehmen zu müſſen; scheiden, gescheiden trauf.
heißt auch entfcheiden, es ift alſo die genaue Uebertsagung:
ehe der Kampf entfchied naml. im Algen. über das Schickſal
der beiden Parteien.
8. f. Muß nach mohte Rehein hinzugedacht oder niht in
»ihein verwandelt werden. Bol. die Parallelit. 1346,
ynchün, B. Pincun. grede mnd. erklärt fh aus
girävjo, ahd. girävo, neben dem gewöhnt. gräbe 1706. 1817.
gräben 1700. (:gäben) 1792, 1821. (:gräde) 3738. Bol.
Gımm N. U. 758.
1100. in gagen den gräbeu Nff. ft. Dat. vgl. 705. u. 5708.
02. quam an diner hant. Dat. ft. NEE. feltner, als unge
fehet, vgl. 5703.
09. Zrehtin, trehten 7037 (:irvehten). woraus unfer Dreft,
Landdroſt; ahd. truhtin, ml. trustinus Herr, befonders von Bott.
12. maiz ih. behalden minen leben—si vivam, wenn ich
am Leben bleibe; eine ſprüchwörtliche Nedensart, oft nur müg
ih leben, Ueber müezen göttlich beflimmt fein vgl. Wald. W.
496
17. mit dem orte. ort stm. u. stn. 5810 an den enden
unde an den orten. urfpr. das außerfie Ende eines Körpers,
dann die Ede, Spitze des Schwertes, auch das Schwert, der
Speer felbit. Aufang und Ende 3. B. von dem orte unz an
daz ende. Dagegen auch felbft Ände: minne ist der fröuden
ursprinc unde ir mittel unde ir ort. Das Drt nennen noch
jept bei ung die Schuhmacher den fpigen Pfriem. In Oberdeutſch⸗
land hat man noch: rechtortig rechtwinklig, Ortſtein — Ecknein
Drtband —=das Blech an der Spige der Degenfcheide, Drtbrett,
die Orte =die Ahle, der PBfriem. Auch ein Diminut. das Dert-
hen; wienerifch : Dertl, das Schufter- Riemer: Dertl. vgl. Guy
6709. Das engl. noch jegt gebräuchliche ord Anfang hängt ta
mit aufammen, beides wohl mit dem lat. ora, oriri.
A obenmwendich, oberhalb, wie jett noch Inwendig, als Präp.
und Adv.
ouchbrän. brä, bräwe Plur. bräwen, bran heißt fchon für
fi: Augenbraue. In der Zufammenfegung mit ouge fommt es
felten vor.
27, sverte (: worte). Es läge nahe, nad 1717 orte u
befiern, da dies auch für sverte gebraucht werden kann.
29. staelinen, befier wohl stahelinen zu leſen.
30. einen sö freisi. slack paßt zu in slüch 1728 nicht;
man fann fich aber wohl venfen, daß der Dichter zuerfi nur üffe
s. h. er in sl. fagen wollte und dann erft, unbefümmert um das
vorhergehende, den ihm gelänfigen Pleonasmus Hinzufügte, fo baß
man hinzubenfen muß er slüch ime einen etc.
34. wisse. Die Formen des Brät. von weiz find: wiste,
weste oder wisse, wesse, felten woste. Bgl. Hahn 1,73. Bei
Lampr. der Ind. wiste (: liste) 2844. 3900. wisten (: listen)
5638, a. R. 2958. 4969. Der Konf. ſchwankt zw. westih 8823;
er weste 5633 unb wiste ih 6282. daz man wiste 3858.
wistet (:liste) 2512. vgl. Gr. Gr. 12,962.
. irwant ime an der lungen. erwinden ſich -zurüd-
wenden, ablaffen, alſo: es drang bis an die Lungen, es ließ ab
an ber 2. d. 5. es ging nicht weiter. Mit dem Dat. Habe ich's
nicht weiter gefunden. —
47. getrumeten an vgl. 404.
62. Bon Sardis wird in der Offenbar. 1, 1: mb 8, 1 f.
gefprochen. .
67. lies da = dare.
Bi 11. Das gedachte flatt ſchwieg wird man wohl entſchul⸗
gen,
75. in der laster. laster stn. Gier wäre meines Willens bie
einzige Stelle, wo es als Fem. gebraucht if. Ich wüßte auch
Seine Beſſerung. Nach der Hfehr. könnte man: wohl lefen: last
497
erliget, aber last ift stm. Vielleicht hat die Sinnberwandiſchaft
mit scande das Yem. hervorgerufen.
80. in ft. ime 2963. 7097. Dal. 5703.
87. in wazzer unde in lande, gewöhnlich wie B. ubir w.
unde ubir 1.
1805. seare eine beſtimmte Heeresabtheilung, vielleicht Legion.
11. gagen alterthümlicdy, wie ingagen 1477. vgl. 205. ime
gagen ft. ing. 189%.
12. zvö... kuninge ft. zwei (zvene); 310 zvei scaren fl.
zvö. 5830 zvei lihte carbunkel.f. zyene. Sunft immer richtig.
19. reise stf. zu risen stvi von unten nad) oben and ums
gekehrt fich bewegen, Aufbruch, Kriegszug, daher Reifige. kupin-
ges reisen 1833. sine reise 2039.
24. nizen vgl. 1357. - |
31. var stl. Zahıt, Weg. Hier wohl Zug, in einer ‚herrlichen
Ausräfung.
40. Meden. Bol. Tobias 5,1ff.
49. zö stnem tayedinge. tagedinc, tegedinc, teidinc, stn.
stm. und stf. eine auf einen .beflimmten Tag feftgefegte Ange⸗
Iegenheit uud der Tag ſelbſt. Daher: gerishtliche Verhandlung,
Berhandlung überhaupt, Vertrag; Zweifampf, = volcwic, wie
hier; Hochzeit. zö disem tegedinge Ratheverfammlung 6491.
Vgl. Ben. W. dinc.
52. lies da.
di archam 1 Mo. 8, 4.
54. besaz inteanf. feinen Sit nehmen, raſten; auch tranfit.
in Befitz nehmen, wie.sitzen auch gebraucht if. Bgl. 1541.
60. Fisen ©. Gt. Myth., befonders S. 492.
62. frie man find wohl nach dem Schwabenfpiegel bie mitt-
ler fri& die der.höhen frien man sint. Die höhen frien oder
vrigen find die Adligen , welche nicht Jürſten, aber auch nicht
Dienftmannen find. Uebrigens ift auf dieſe Unterſcheidungen bei
einer Anwendung wie hier Fein Gewicht zu legen. j
36. dis heres. Ob dis hier ®en. von der oder ‚von diser?
86. gereite Av. beveit, leicht und ſchnell; in der Debeutung
fehr mit al gerihte zufommengehend. vgl. 564. B..gereiteclichen.
‚92. eine mäge. Hier wohl nicht die Wage, fondern, wie auch
daz wac, ein beftimimtes : Gewicht. I
95. iz wäre ime leit oder :zorn maß wohl. aine ſpruchwoͤrt⸗
liche Redensart fein; dagegen .8086 lieb oder 2.
96. :yezellen (: gesellen) iR zu erklären aus dem ansgefal-
Ienen j. zeljan, das fich theils affimilirt, theils unterdrückt wor⸗
den if. 1808 gezelen. 1906 zellen (: bispellen.Bgl.Hahnrd;64.
98. heriscraft vꝗgl. 106.
1904. woldiz ime rümen. Gr. Gr. IV, 823 bemerkt: die mhd.
Alexander⸗Lied L. .. 823
498
Sprache pflege den MER. oz mit akt. Verben zu verbinden, ohne
daß es ſich auf ein vorhergehendes Subſt. beziehe oder ihm noch
eine beflimmte Bedeutung beigelegt werden Fönne; fo ez rümen
loco cedere wegjehen. Hier iſt ez wohl auf daz lant bezogen;
jedoch 6535. 6312. fieht es fo. Ohne iz 6864 rümeten där
schiere. 6988 mit dem golde rümen. 3007 rümete von dem
sale. 4885 hinne rümen. 7046.
05. gestrüme stn. v. strüm, sträm, stroum Geftröme, vom
Heereszug; ein feltnes Wort.
07. dispellen. bispel stn. von spel Erzählung, Sage, Gleich⸗
niß. 3048.
’ 09. an den brieb in den Brief; eigeutlich richtiger, als ber
jebige Dat.
12. in in der stunt. Die Befferung ift zu verwerfen u. Bloß.
in der stunt zu lefen; in ift das Pron. u. der stunt die adv.
Redensart==an ‚der stunt 1965., wie maniger st., niemerst,
deste kurzer st. vgl. den Wechfel zwifchen dem einfachen aby.
A. od. Dat. und den präpofitionalen Adv. bei Herb. Troj. in
beider sit u. beider sit; allen enden u. an allen enden
"1766. alle wis x. in alle wis. Oder müßte man das Pron.
ergänzen aus dem vorhergehenden.
€ corner, 1894 korn unfleftirt. 1963 peffercorner (: zorne).
30. des jehe. jehen fagen häufig mit Gen. vgl. Wal. W.
5496 eingeftehen. Mit Dat. d. Perf. 3200.
43. mih ift ſtehen zu laſſen. Es ift eine Verwechslung bes
Ar. fl. Gen. Ebenſo 43897 sih uns val. 5703. Sonft irwern
mit Gen. und Akk. Dagegen 1955 mit Dat. und Ef. in der Bes
veutung: verwehren: daz er mir erwere sine riche. 2105 mit
vor: sih vor ime.
66. cremfen=krimpfen ſich zuſammenziehn. '
67. remfen=rimpfen stv. vor Schmerz zufammenzichn, be:
funders di nase. \
69. sin lid di ft. der; vgl. 3560.
18. Daries. 23%. 2577. Lampr. gebraucht verfchiebne For⸗
men für den Gen. Darieses 2309. Dariesis 2592. 2660. Dari-
usis 2395. 2420. Darien 2663. 2673. Bof. Daris 2893.
82. allen einen tach. al. ganz. 2873 allen den tac. ebenfo
Iw. 18. 214. allen einen t. 4217 an allen sinen libe. Die
Steigerung: einen, zvöne, dri fehr naiv.
„86. al ın em ganz d. h. unaufhörlich 'zufamımen in ein
kriegen mit einander fämpfen. Triſt. 16751. vgl. 519. 1294.
92. vaste ſtark, feſt, ficherlich.
2003. flizliche. Auch in andern Denfnälern ber mittelbeuts
ſchen Sprache ift die Ableitung — ec minder beliebt. S. Ath. ©.
68. Sy auch süglich 5464. minlicher 4360.
499
.
06. Binden Wunden verbinden. Iw. 208 si bunden im sine
wunden. Büchl. 1, 1816 deheines arzätes bunt, swie rehte
wol er binde, mir frumet niht. Wigal. 8390 dö gebunden
was. der degen. Doch Tummt auch verbinden im Parz. ©.
Ben. W. 136.5
07. arzät vom ml, artista; fpäter arzet Arzt.
19. rünech im Gegenfag-zu frö vgl. 583.
‘16. Aulfin (ime) smer eren helfen mit Aff. wenn das
Subj. eine Sade, mit Dat, wenn es eine Perfon iſt. SR die
Sache ausgebrüdt, wuzu od: wobei geholfen wird, fo fleht Diele
immer im Gen. ©. Gr. Gr. IV, 664.
18. genären (: wären); neben genas (:Olympias) 1307
(: was) 4840. Bei wesen ift zwar bie gewöhnliche Form des
Prät. Plur. wären; bei lesen und genesen aber läsen u. ge-
näsen, laesen, genacsen, u, lären, genären nur Ausnahme.
Dal. Hahn 1, 54. Gr. Gr. 12,943. Es ift nicht als nd. zu
bezeichnen. Gr. Gr. 12,972 fett mnl. ghenese, ghenas, ghena-
sen, Shenesen. DBgl. Ben. 5. Iw. 2540: und daz si genären,
wo noch mehrere Stellen. "
27. rach sinen zorn. Vgl. 633.
29. sus getänes mütes. Bgl. 165.
32. fröhen von frö. Einige einfylbigen, auf Vokal oder Li⸗
quida ausgehenden Adj. pflegen in ber Flexion vollere Form an-
unehmen: grä; gräwer; blä, bläwer; vrö, vrouwer u. vrö-
1er; gar, garwes; var, varwes. Bol. Hahn 1, 97. Auch im
Nom. 2097 ein höh müt.
34. in allenthalben auf allen Seiten, Dat. Plur. Ebenfo in
beidenthalben auf beiden Seiten 4474. in andirhalp 504. ſ. d.
Anm. Bol. Ben. z. Iw. 648. _
46. ze sinen handen zu feinem Gebrauch, zu feinem Gigen-
thum. Das ci hanton mit den Händen, das Wal. W. anführt,
ift wohl nicht hierher zuziehen. 2668 gwan iz, zö siner hant,
48. holden. holt mit halt Adv. mehr, geneigt, zufammenges
börend; geneigt, treu = Manne Bafall, Unterthan.
52. Abdirus Abdera. Pſeud. Kal. Bd. Il, 59.
60. vaste, wie 1992. feit, ftarf. an di were kann den Dit,
die DBruftwehr, oder Die Thätigfeit, die Vertheidigung hier be⸗
zeichnen. Für Tebteres fcheint daz mal zu fprechen, welches fäch-
-
lich nur das Echlachtfeld, den Kampfplatz bedeutet, nicht den -
Wall; man müßte denn bier einen Wechſel des Gefchlechts ans
nehmen. Gewöhnlich bezeichnet were die Schutzwehr, wie 1088
üf di uberisten were. 2180 gingen vaste an di were,
Mebrigens fann Hier unter Kampfplag doch nur die Außere Bes
feſtigung (were) verftanden‘ fein, durch deren Erkaͤmpfung fie im
Stande waren, die Häufer in dem Wallgraben anzuzünden,
327
509 Zu
70. ddzent ir. vaf. 346.
73. sih einem bekennen fid; einem zu eigen erfennen; einen
als Herrn anerkennen.
. 17. mit-ah. At. ſt. Dat. auch 100. 3083. 3585. 6118. 6849.
7067. Aff. üh (üch), wie 156 und immer.
8l. dise niere. Byl. 88%.
82. undirquämen. Bal. 72.
87. unzestört (wort). Ueber den Ausfall des e nach lan⸗
dem Vokale vol. 5285. So Kehört (: wort) 6410. 7097. zestört
(:wort) 6218,
‚89. dar in gebiten woͤrtlich: und hieß ihnen dahin gebieten.
91. gare. gar Adj. Gen. garwes bereit, gerhflet; Adv. vällig,
ganz. 2132 gare verbrant, wie noth jet, heben garwe (: varwe)
5151. vgl. 286. daz sin dienst (Dienfimann) dä gare wäre.
Genef. Fundgr. 12,2.
96. fee ein Komma nach enböt.
2100. nineholden. Berwandter, Mitbürger ; von wine Freund,
Seliebter, Gatte; neben winne, vgl.’ 2531. ahd. auch winia
mhd. winige Gattin. Braut; winiscaf ahd. Freundſchaft. Im
mhd. findet fi) nur noch unſre Zuſammenſetzung, die Eigenna⸗
men, wie Baldewin ausgenommen. |
07. armborst stn. gew. armbrust, arbrost Armbruft. Erſt
feit dem 12. Jahrh. in unfrer Sprache. ml, arcubalista Bogen:
wurfinafchine, fr. arbel&ste, ein größerer Stahlbogen, ver mit
der Winde gefpannt wurbe, alſo den Baliften ähnlich war. Offens
bar iſt das Wort in feiner deutfchen Geftalt, wenn auch entfellt, -
doch abfichtlich verbentfcht. Bol. Ben. W. 6le.
10. sinenelle vgl. 1298.
12. mangen vgl. 1198.
13. durft vgl. 1204.
14. mil... grimmen. grimme stf. Im Blur. Bad. 2. 645,
29 mit grimmen 648, 1. in grogen grimmen. Dagegen 212%
mit grimme. ’
16. destan vgl. 1373.
17. mösen vgl. 807.
22. turen (:vore). Dagegen 2218 tore (:der vore).
29. gestillete hier intranf. aufhören, ftill werden, wie Suöf.
dag gestille die Beendigung.
88. 'daz fullemunt, follemimt, füllemont, fullement, fol
munt, pfulment, pfamment u. f. w. find die aus den mi. falmen-
—* r en amdeutfchten Sormen. en (wurde
on früh — Iundamentäm gebraucht: Bol. Herb, Troj. 1770,
36. durh daz vamit vgl. 8
39. getritwen. vgl. 404.
501°
45. sines frides gesan. gesianen mit Ben. nach etwas ver-
Iongen. Bal. 571. |
46. Choryn. Ich habe nicht gewagt zu befiern; es feheint
aber hier feine zweite Stabt gemeint zu fein, fundern vielmehr zu
Iefen: unde koren in an der stunt uub erforen ihn zu ber
Stunde; lies dann an der stunt. Gleich darauf ſteht auch ime
. and wird nur von Corinthia gefprochen.
ime noch wie im ahd. Dat. BL. ihnen; ebenfo 1166. 2693 (?).
55. vermeret eelebris, weithin gerühmt. Selten vorfoms
mend; es bedeutet auch: etwas geheimes Fund machen und in
einen üblen Ruf bringen. des in Bezug darauf.
57. gehörte lesen. Man fullte meinen, Lampr. habe nicht
fefen gekonnt, was freilich durch viele Stellen, wo er ausbrüdlich
Das Buch anführt, dA ihz ane las, wiederlegt wird. Es kommt
übrigens auch vorlefen als erzählen ver.
65. verhuoben sih des. 3283. fie überhoben fich deßwegen,
weil; fie verließen fich zu fehr darauf, daß. ohne Gen. 1774.
14. ummäze vgl. 594.
18. widersagen ime den fride. einem etwas verfagen, ab»
ſchlagen; bloß mit perſönl. Dat. einem Fehde ankündigen.
18. gereite sih — bereitete, die Berbindung mit in feltner.
2206. helm vil vast (: genas). Adj. fl. veste 4550 (: gast.).
6342 (:bast). vielleiht 1032 vaste (:gaste). neben vesten
2231. veste fowie auch herte fommt nur außer dem Reim vor.
Dal. hart 1008. Setze flatt des Punkts nady vast ein Komma.
07. der iener. Soll iener die feltnere Form für iender,
ahd. ioner, &oner d. i. &o in eru irgend auf Erben, fein? vgl.
Gr. Gr. II, 220.
25. striden ft. striten. oo.
26. di veigen. Die Veberfegung gibt hier für die jebige Be⸗
Deutung des Wortes einen falfchen Sinn. veige Adj. heißt: vers
hängnißvofl, zum Tode beſtimmt. di veigen find aljv Die zum
Tod vom Schickſal Erkorenen. Man könnte deutlicher überfeßen :
Was follte, fiel davon darnieder, oder: Die Toderforenen ꝛc.
Diele Stellen über diefen Fatalismus gibt Grimm Myth. 8212
Herb. Troj. 8254 ich ensterbe niht vur minen tac. 18414
ez was inteile uns getän (fo beitimmt) sint iz got geschaf-
fen hät. Womit genau übereinfimmt, was Alexander den Gym⸗
nofophiften fagt 4721 f.: dise sache ist uns alsö gescaflen von
des uberisten gwalt. S. Herb. Troj. 884. 14054 Waz ist uns
heiden beschert unde bescheiden.
29. durk ruom um Ruhmes willen. vgl. 860.
33. den für dan daz. vgl. 1818.
41. geschien ft. geschehen, geschen ; vgl. 1833 geschit.
502
47. daz .. niht irwere, irwern mit Akk. etwas abwehren;
refl. mit Dat. 4297 si mugin sih uns nit irweren. vgl. 1943.
52. liden fi. liten, wie 2225 striden ft. striten. liden fleht
Bier in der noch gebräuchlichen Bedeutung; in der älteren: ſich
gehend fortbewegen (passer) 4495 dö di nöne liden was.
54. daz lebent. vgl. 845. fubftantivifcher Infinitiv. Der Infin.
Wurde im ahd. mit der Verboppelung des 2 ald Gen. und Dat.
fleftirt ze nemanne (wie noch bei Lamprecht ohne Berboppelung
zegebene 4226. ze nemene 4651. ze verliesene 4679 u. 6.)
Diefe Verdoppelung ging in manchen Mundarten, im niederſäch⸗
fifchen und oberdeutfchen, in z2d über. 3. B. in Reinefe de Voß
B.1. K. 35, 36 to komende. K. 39 tp tonde (zu thun); im
oberdeutfchen: zu louffend, zu lebend. Diefe Endung hat fih
für den fubftantivifchen Infinitiv erhalten. So däniſch: D. be-
findende, das Befinden u. |. w. Ebenſo wie hier bei Lampr.
Reineke de Voß B. 1. KR. 17, 19 dat levent, dat lüdent, dat
smekent das Leben, das Läuten, Das Schmecken. Engliſch good
eating and drinking, my being. Sayingand doing are two
things. J am for doing it. Vgl. Berker Kommentar $ 101. Bar:
tiziptalien 18, 245.
61. sin niht nerkante vgl. 828.
62. wichus ein Kriegeplag, eine Feſtung, Warte, Thurm, Es
gibt noch ein andres wichüs, ahd. wihhus Weihhaus, Sacriftei,
eınpel von wich, Gen. wihes heilig.
69. oder verderbt aus ode, od, auch alde, (goth. alis thaù
anders doch).
l. durgen. Es muß burgere gelefen werden, denn aßgefe:
hen davon, daß burc im Pl. burge heißen müßte, wäre aud
feine Analogie für eine ſolche Verwechslung zu finden. vgl. 2245.
. 82. dise. 35237. Nom. ©. männlich neben dirre 63. 2483.
5493. und abgekürzt dir 5502. Es ift mnd. Form, mnl. dese vgl.
Gr. Gr. 12, 797. Auch dire Gen. Sing. weibl. 6411, neben di-
ser 64. 6761. und dir Dat. Sing. weibl. 3039 neben diser 5649.
Ueber müwen mit Dat. val. 1540.
84. di sälde volget simen vanen. sinen aus sinem yerhär:
tet vgl. 1212 di sälde I. di Sälde, Frau Sälde, Fortuna, eine
nicht den romanifchen Schriften nacdygeahmte Perfonification, die
Bei den Dichtern des 13. Jahrh. Häufig vorfommt. Schon Drft.
1 26, 4 fagt bei ber Taufe Chrifti: sid wacheta allen man-
non thiu Sälida in then undon. Parz. 550, 10 unser Saelde
wachet. Walth. 55, 35 (rö (rau) Saelde teilet umbe sich
und keret mir den rügge zuo Byl. die gefammelten Stellen
Gr. Myth. 8212 ff. -
Sie heißt Frau, erfcheint, begegnet, neigt fih ihren Günſt⸗
lingen mit dem Antlitz, hört ſie an, lacht ihnen zu, iR hold und
508
bereit, aber auch gram; wen fle nicht mag, den meidet unb
flieht fie, dem entrinnt fie, kehrt fie den Rücken zu ıc. val. 6028:
swi. ime di Sälden volgen, werdent si ime verbolgen, si
ne k£re (Gr. lieſt keren) zornliche wider unde wirfit den
richen der nider alsö schiere sö. den armen. Der fehnelle
Wechſel des Plur. mit dem Sing. ift allerdings auffallend; jes
Doch wegen des wirfit möchte ich nicht für Grimms Befferung
flimmen, dafür aber Kéret lefen, da der Konj. neben wirfit nicht
zu rechtfertigen it. 3261 heißt fie fortüna: fortüna di ist 56
getän, ir schibe läzet si umbegän; si hilfet dem armen
86 si wile, den richen hät si ze spile; umbeloufet ir rat,
dicke vellet, der dä vaste saz. Die Borftellung des Glücks
auf einem fich wälzenden Rabe ift entlehnt, denn der Fors, Tyche
und Nemesis wird es beigelegt z. B. stans in orbe dea, Ovid.
ep. ex Pont. II, 3, 56. Fortunac rotam pertimescebat, Cic.
in Pis. 10. Daher wird fie auch in diefen Extellen nicht mit dem
Deutfchen Namen, fondern Fortunz genannt. Die bildende Kunft
Iegt ihr das Rad ober die Kugel entiveder neben oder unter Die
Fuͤße oder läßt fie Darauf fchweben oder gibt ihr die Kugel auf
Das Haupt. Die Dichter fügen Dazu noch die andre Morftellung,
Daß Fortuna die Menfchen auf ihr Rad feße und fie mit deſſen
Umfhwung auf und nieder fteigen laſſe. Unfre beutfchen Dichter
ſcheinen nicht immer klar zu. fein, ob fie das Rad von der Götz
tin rollend umgetrieben (wie hier) oder gar das Glück felber fi
in Radform denfen follen. Bol. die vortreffliche Abhandlung von
Wilh. Wadernagel. »Das Glücksrad und die Kugel des Gluͤckes⸗
in Haupts Zeitſchrift. VI. 134 — 161. Unſre Stelle it um fo
merkwürdiger, da unmittelbar vorher 3250 ebenfalls perſonificirt
ungelucke erfcheint, alfo getrennt von Saelde: ungelucke, waz
ir mir leides tüt! Sie wird auch Unsaelde genannt, fo wie
auch di Saelde als gelücke ſchon im mhd. erfcheint. 6141
sol is gelucke walden. Herb. Troj. 15465 ff. fpricht von einer
hellen und dunkeln Seite des Glüdsrades. Wahrfcheinlich ſchwebte
ihm das Bild des Mondes vor, zufammenhängend mit dem Glaus
ben, daß der Mond Einflug babe auf menfchlidhe Geſchicke; der
sälden schin 15475. Eigenthümlich it die Stelle Winsb. 458.
Sö decket uns der Saelden huot Daz uns kein weter sel-
wen mac. Ob hier ein ſchützender und bergender Hut verfianden
it, wie bei Wuotan, den Elben 2c.? vgl. Gr. Myth. 1332. 438.
85. ze danen vgl. 1012.
03. mir werde mol oder we. fyrüchwörtlid.
98. ienoh — ienoch immer noch, eine ber im mhd. haufi⸗
gen, bei Lamprecht feltneren Aoverbialverbindungen mit je. Vgl.
Hahn 2, 102.
2307. zinsere heißt der, welcher den Zins gibt. Man wird
504
verfucht zu beſſern: daz er wol mit &ren mac wesen dia
zinsere mit Beziehung anf 2800. Oder follte hier zinsere ge
nommen werden: Ber ſich den Zius verfhafft, alſo: daß du dir
wohl mit Ehren ſelbſt den Zins — kannſt?
10. häs. neben häst 2297. 2214. Die 2 Perf. Sing. geht
öfters auf s flatt st aus. Es ift leßtere vellere Form ein ſpaͤte⸗
rer Zuſatz. vgl. Hahn 1, 76. \
13. gebütis öre, gebieten hier wie bieten entbieten.
: 25. des stnen site hän. des adverbial darin; sinen site
Mr. Sing: du ſollſt darin feine Sitte haben.
26. itesltiche 6800 —= ie etesliche, manche; ebenfo 1114
iteslich man. Grimms Anſicht, daß es für ie — de — s6 —
lich ftände, wie ieslich für ie — sö — lich jeder, will bier
nicht Zn vgl. Hahn 2, 86 f. 3807. üher iteslich jeder
yon euch.
29. sulhis. Der Gen. abh. von nit.
32. Das zweite er muß wohl durch Verſehen des Abfchrei-
ders hineingekommen fein.
3. den tröst vie freudige Zuverflcht, die wir nämlich an
ihnen wahrnehmen. So nur Fann ich mir den Artikel erflären.
dilide vft in der Bebentung: Borbilb. guot bilde geben
Freid. 69, 21.
39. mir vernemen. vern, mit Dat. Gehör ſchenken vgl. Gr.
®r. IV, 606. \
. 41. sines vater. Bon ‚vater, bruoder hat der Gen. Sing.
Teine Flexion; die Genitive mit der Flexion find ganz veraltet.
vgl. Hahn 1, 91.
51." diheinm man griser,, farle Dell. beim nachgefebten Ai.
&. Sr. ®r. IV, 534.
52. dicke dräte. Hier Tann dicke nidjt oft heißen, ba er
doch wohl nur einmal gekommen if; ed muß wohl nur eine
Steigerung des dräte = draete ſchnell, fein, alſo gar haſtig.
54. rat habite Rath hielt.
59. yelebent {. gelebete.
60. daz gemwaldıcliche etc, eig. zu uͤberſetzen: daß mit Ge⸗
walt feines Vaters Reich an ihn Fäme; was aber feinen paffen⸗
den Sinn gibt.
68. an ime quéme Berwechslung des Dat. mit Al.
68. sih benemen eines d. fi) einer Sache entfchlagen, eine
* Konſtr. gewöhnlich: mit Dat. und Akk. einem etwas ent:
ziehen,
67. dih besenden näh vgl. 588.
81. degenheite. Ah. F. 111 deginbeit, bie Art eines Des
ce fühnen Kämpfers. 3074. 2606 degintlichen Abp.
505
85. irschellen gl. 1658.
92. hinnen disen räte. hinnen = hie innen hier innen;
Bier innerhalb, als abverbiale Präapof. gebraucht mit Dat.
2402. der mwäch, wäc stm. alles, was fich bewegt, beſon⸗
bers die Woge, Flut, der Strom. 6578 flüme. 6596 stram.
03. der rile (stm. oder swm?) jufammenhängend mit ride-
wen ahd ritawön beben, zittern; der Froſt, das. Fieber. be-
sten f. 1065.
05. untröst stm. Muthloſigkeit.
14. Parminus Barmeniv.
16. here ft. herre ift wohl richtiger, ale hier das Mi. an⸗
zunehmen. _
17. dine ere stf, in paffiv. Sinne gerne als Plur. gebraucht;
vgl. 1264.
30. er ne nöme ſondern er nahm, vgl. 1217.
35. möne dinc. Daß aus diefer Stelle nicht auf ein weibl.
Subſt. diu dine gefchloffen werden konnte, hat Ben. WB. bemerkt.
dinc mit den Poffeffivpron. oder dem Gen. der Perſon heißt:
was ihn betrifft, was er treibt, und zwar flieht es im Ging. und
Blur. 5492 handelen sin dinc.
36. her ft. hie bei zu; her 26 2594.
38. tete den tät |. 542.
43. verclagen vie Klage um dich aufgeben. So verclagen
unde verwinden.
45. danke in Akk. ft. Dat.
46. teile (: warnöte),. entfcheidend für das é; daher ich
überall im Konj. und Indik. & gefeßt Habe, wo nicht ver Reim
das Gegentheil verlangte, wie getete (:rede) 4432; (: site)
7108. Beifpiele: Ind. 1. Sing. tetih 2514. tetiz 6418. 3. Sing.
tete 1107. teter 337. tetiz 4547. tetime 4523. 1 Pl. täte wir
5593. 3. Plur. täten 4824 u. 28. >
52. ze siner anesihle stf. 6008 ze minem anesihte stn.
Auch gesihte. 155 umbe sin gesihte. 565 zup der hoten
gesihte. aktiviſch und paſſiviſch; hier aktiviſch; fo daß er es
mit anfah, vor feinen Augen. |
58. richten mit Dat. einem Recht verſchaffen für erlittenes
Unrecht. \
60. Aus der Zufammenftellung von burc und stat geht hers
vor, daß Lampr. beide Begriffe gefchieden hat.
6L baz:statl der Reim koͤnnte vermuthen Iaffen, daß bier bie
- mund. Form bat —= baz durch den Abfchreiber beransgelommen
wäre. Reime freilich, wie volen : ubir unterflügen folche Ver⸗
muthungen nicht.
13. in ein vgl. 1294.
506
75. Aouman (:man), vgl. Infin. bedningan (: man) An.
nol. 275. generian ( : man) Annol. 224.
76. Behlt die Reimzeile oder ift diefe als dritte noch hinzu
zufügen.
19. zwibeln an Berbacht haben gegen etwas.
84. her ft. er, 6766. mnd. alts. vgl. Wald. W. u. Ben. W.
Auch Herb. Troj. 199 hat her: bei Veldeke und Roth. flieht es
Durchgängia, bei legterem auch he. Bgl. Gr. Gr. 1,3 787.
86. alliz nah. 3188. alliz, allez adv. Akk., fyäter allz,
2% Ih als, den ganzen Weg Hin, immer; vgl. Gr. Gr. III, 100.
en. W.
2501. unseme ft. unserme 2517. vgl. Hahn 1, 110 f. Im
nd. zeigt fich häufig die Otfried’fche Nebenform uns für Poſſeſ⸗
fioproun. unser. in unsem riche 4322. 4417. von unsen Plur.
2531. unse lant Nom. 3943. unse nöt Nom. 4862. unse ele-
fande Aff. Blur. 4304. unse ros Aff. Plur. 5050. unse gezelt
Nff. BI. 4791. 4813. 4946. unsen Dat. Pl. 4472. 4907. unse
herzeleit Aff. ©. 5068. unse riche Aff. ©.6355. unse frouwe
Nom. ©. 8374. in unse lant 6395. in unse marke 6400. in
unsem lande 6405. unse herre Non. ©. 6822. 6829. unse
sträze Aff. ©. 6841. Beim Perfonalpron. unsih 5007. 5165
neben bem gewöhnlichen uns 6401 u. v. Gen. daz unsir ie
dehein genas 4840. ohne Subft. unser zveier 4466. Vgl. Herb.
Troj. 3447. Ath. ©. 17.
04. dü ft. diu, Nom. Sing.
06. dbehätiz ft. behagete iz. Bgl. die Einleitung.
07 ubiral feinen ausgenommen, alle insgefammt. 2625. 2648.
Bol. Ben. W. ©. 19. _
09. minen gedanc; gewöhnlich ftarf. 36 den selben ge-
danc. 223 in sinen gedanc ( : ganc). 2963 in den gedanc
C:tranc). 5703 in minen gedanc (:lanc). fywacher Dat. 21
in wilhem gedanken.
18. zen handen au den Kampf, ebenfo” 4307. vgl. 1290.
2046 und über gedenken 37,
'21. in Zandegelich: Ich habe dies Wort nirgends gefunden
und kann mirs nur erflären: in lande (£olleft. in jedem Lande)
gelich. An eine Zufammenfegung, wie in mannegelich darf man
wohl nicht benfen. Vielleicht fönnte man in allenthalben 2286
vergleichen.
23. mere Adj. svä daz comet mere 2629. Es ift hier eine
eigenthümliche Verfchmelgung von heim c. und möre c. Die Ue⸗
berfegung Fönnte mißverftanden werden, als follte daz mere zu
fammengehören; befier: dann würde es zu Haus befannt, daß wir
zum Fliehen uns gewandt.
24. Sebe ein Komma ſtatt des Punftes.
507
29. gedenkit dar zo vgl. 89.
31. zwiderminne, Gegner. vgl. 2100.
32. gefrumen hinnen von hier fortfchaffen; gefr. mit Aff. 180.
39. al hie noch jegt gebräuchlih. Das Nov. al bei andern
Adv. gewöhnlich verftärfend; in diefem Falle alfo: durchaus hier,
gerade hier.
44. unrechte Schäden, Unheil.-vgl. 866.
46. irforhte sih von vgl. 831. ° |
50. ein = einen felten,
56. desäyen = besähen. besehen vefler. ſich vorfeben.
57. zvier. Sen. Pl. wie 4489. vgl. die Einl.
wartman der auf der Warte fleht, vie Wache hält.
61. ande ft. under.
62. grummen v. grimmen, Prät. gram, grummen wüthen.
68. zö strichen. zö strichen heranziehen, herangaloppiren.
82. der siner ver Seinigen. partitiver Gen. Weber die ftarfe
Slerion vgl. 449. _
91. mir slän Verwechslung des Dat. mit dem Akk.
94. verräten einen zu einem d. einem einen ungetreuen
Rath zu etwas geben.
2612. durh herzelichez lieb um herzlicher Liebe willen. daz
lieb, liep das Etrfreuende, die Freude, Liebe,
13. den lib in mäge setzen das Leben aufs Spiel feken.
Der Ausdruck wäge bezeichnet eigentlich die Lage eines Körpers,
in der er ebenfvleicht nach der einen als andern Seite umfippen
fan. Daraus entwidelt fich leicht der Begriff „Gefahr. Nehn«
li: Ap ende Ere stät an der wäge; sinen lip ze wäge ge-
ben; üf und an di wäge geben.
14. gnäde hier yafftvifch. j
2I. dan habe ich ergänzt; was um fo leichter ausgelafien wer-
den fonnte, weil fride am Ende der Zeile Reht; man könnte viel:
leicht auch sinen ganc feßen. val. 2745 ganc : gwant.
28. ze dande beim; nach ber Analogie von zelande varn
in fein Baterland kehren. So 3982 von lande aus der Heimath.
Der Sinn ift: er verdient es, daß er zu Haufe melde, was er ges
‚than und wie man ihn geehrt hat.
34. tougen Adv. heimlich. 6987.
44. fore (:zorn); man Fönnte vorn jeßen, vgl. zevorn
(: verlorn) 4007. bevorn ( : irkorn) 5925.
51. Bätra hat die Hfchr., nicht Batia, wie M. gibt.
53. gesweich v. geswichen fchwinden; mit Dat. 3948. 4033.
4057. 4132. einem abtrünnig werden.
16. ungelönet mit Gen, vgl.’ 591.
80. verwenen = verwaenen sih zü einem, gewöhnlich ei-
s
508
nes d. etwas erwarten; es fcheint das 20 dir eine Zufammen-
ichmelzung mit der ähnl. Mebensart: fi zu einem verfehen und
ber Gen. muß hinzugebacht werden. Bloß refl. 3012. vgl. Herb.
Troj. 17970.
90. liebe Abs.
93. ime. Soll man es als Dat. Plur. nehmen, (vgl. 2148)
wie im ahd. oder ald eine VBermifchung des Sing. uud Plur,, ba
ja vorher 2674 auch nur von Ginem Herren die Rebe if?
2708. wären, sö der lib, 3470., eine fprüchwörtliche Re
densart; vollftändig lieb, sö der lib. 5471. 5507.
19, reche sinen anden habe idy aus sin ande gebeflert mit
Bezug auf 8002 rich dinen anden, 6137 räch minen anden.
6830 rechen sinen anden. Büch. Mof. S. 54, 18.
Ben. W. gibt zwei Subft. 1.) swm mit der Bedeutung: Kräns
fung, durch die man erbittert wird —= Zorn über .erlittenes Uns
recht. 2) stf. Die Kränkung, die einem widerfährt. Es ſcheint ber
Unterfchied unbedeutend, da auch rechen bei beiden gebraudt
wird. Mann Fönnte alfo auch sin ande fliehen laflen' und Hier
diefelbe Schwanfung zwifchen flarfer und ſchwacher Form ans
nehmen, wie ich zu 1011 Beifpeile aufammengeftellt habe.
31. gedächtes. Reben dem gewöhnlichen ahd. vn. mhd. e
(i) in der 2. Berl. Sing. PBrät. Ind. ver ſtarken Konjug. tritt
es, is, ald mnd. auf; vgl. das mnl. Gr. Gr. 12,970. stele
275. täte (:rAte) 4092. irslüge 6079. Dagegen wäris 8647.
£ugl. Sr. Gr. 12,979).
36. dih mih irwere vgl. 1943 und 5708.
471. wene alse vgl. 305.
5. en diner hant, wohl wie ze hant, ze handen bei der
Hand.
‚58. betalle von bet, bit Präy. ſt. mit ganz u. gar nicht.
Die Präp. ift nach alter Weiſe noch zufammengefchrieben. vol.
Den. W. unter al. " -
65. von dü = von diu befwegen. vgl. Ath. S. 356.
68. als ein tumbe Gr. Sr. 1V,573 über die ſchwache Borm.
14. di inlenden. Ich habe das Wort nirgends gefunden;
vielleicht nach Analogie von ellende Fremder ein Inländer. in-
lendic heißt: nicht abweſend.
16. mit roube joh mil örande hestän. Neber joh f. 292.
‘ 685 ;-über besten mit 1068.
17. bestän ft. bestanden. vgl. 1222.
80. ob ime ift ez ausgelaffen.
8l. urlouge — urliuge stn, entflellt aus ahd, urlag Mrieg,
Gerichtskampf. 3953. 4445 urlouges man. 63819 urlüges w*
ben. 6403 urlögis wib. 6658 urlüges beginnen. 6897 mit ur-
löge. Das Verb urlougete uns starke 6401.
509
98. belackt = belaht, wie 3828 gelaht == geleit. einen
. belegen belagern.
. bewaren f. 1449.
96. dirke, ahd. birihha, mhd. birche Helbl. 15, 202. Er.
®r. 15, 146; Hahn 2, 125. 184.
99. zagel stm. der SHaarbüfchel am Schweife eines Thieres,
der Schweif.
2800. meim f. 1594.
Hl. wariman At. Blur.
04. genesen unverfehrt bleiben.
10. ra? nemen mit, feltnere Konftr.
13. Zayemweide eig. die Raft nad) einer Tagereife, von weide
Stätte, wu man raftet, was auch felbft wieder in der Bedeutung
von Reife vorkommt. | |
28, if gelaht. Ueber die Form f. 2782. rät üf legen feſt⸗
beſtimmen. Berb. Tri. 4119. üf geleit di vart, wo noch viele
Stellen. Iw. 1190. S. Wört. zu Iw. wo unfrer Stelle nicht
Erwähnung gethan wird.
24. twerhes Gen. v. twerch zwerch, quer; Adv. twerhos
über di naht, fo daß bloß eine Nacht dazwiſchen liegt. Doch
fheint hier tw. als Adv. getrennt von uber di n. zu troumte
gezogen werden zu müflen, da der Traum der Beratung -in bie
Quere Fan.
87. in allen dem gebere. Ueber das aus m verhärttie n
vgl. 121 u. die Bemerkung von W. Grimm 8725. Ebrnfo 3855,
42. der leien der Spott, den Laien d. i. die Weltkin⸗
dee treiben. Hier tritt wieber, wie 84 u. 266. der Geiſtliche Kart
hervor. Auch in diefer Verſchmähung bes Heiduiſchen trifft Bampr.
mit Herb. zuſammen. Herb. Troj. 3497 ff. (Achilles hat das
Drafel zu Delphi gefragt) Daz ‚der got were Daz ist anders
ziht mere Wen daz der tufel sathanas Sin gesponste
unde sin getwas Uz eime bilde sprach — — Des hetten
sie in vur einen -got Ez was ein heilenische diet.
36. is ;Altz wille han. Der Ben. abh. v. fliy. Gr. Yr. 1V/,683.
44. Uhr vil iſt vielleicht wol zu fegen.
49. liebe sune. Mafnı. hat lieber geſetzt; jeboch 2803 Darla,
edele kuninc. Ueber sune 898.
51. Zdzen werden schin. Id habe werden hinzugefaßt
nach 8508.'6163. Jedoch iſt es der alten Sprache vollfommen
gemäß, dag nach dem Bollworte läzen die Infin. sie, wesen,
werden, 'beliben wegfallen und nur das ‚zur Rede gehörige
Adj. u. f w. flieht Dal. Ben. 3. Iw. 8142 und Gr. Br. IV,
1986, 138. 948.
"58. bereite, -8498.-:g6iv. 'Bereite'’3050. 32348.: 3487.
60. inrihte Adv. eig. in der Richtung; fogleldh.
x
810
6 70. sere Adv. eig. ſchmerzlich; vehementer; hier alfo ſcharf,
eftig.
12. Sträge Fluß; bei Bal. Stranga. Doppelform: Strage
(:wäge) Nom. davon: ubir den wäc Strägen 3232. Sirach,
ahd, Sträg, mhd. Sträc davon Sträge Dat. 2915. 8019. 3173.
Sträch Atk. 3606.
13. allen den tach vgl. 1982.
74. irfrüsit v. eririesen, erfrös, Pl. erfrurn erfrieren.
77. volen (:ubir) eine offenbar verberbte Stelle, der ich nicht
aufzuhelfen weiß.
82. dere (:here) Nom. Sing. vgl. 315 derre. Ruod. H.
16. jenre auh Nom. Sing. Bielleiht hat die Analogie von
dirre gewirkt. Bal. Hahn 1, 114. Sonſt iſt dere immer Gen.
Pt. hundrit tüsint was dere (:here) 3028. manic düsint
was dere 2250. 4066. rehte zv&nzich wären dere 5349.
95. stolz dines gemütis. Der unabhängige Gen. in Betreff;
fo auch milde dines gütis.
2913. 282 dir güt vernommen. Das Bart. nach gut gleid
dem lat. Supinum in u; alfo zu vernehmen. Herb. Troj. 7738.
daz ist das beste uns getän das ift das beſte für uns zu
thun; und viele Beifp.
14. heizet dir. Dat. fi. AFf. vgl. 807.
17. versitzen verfäunen. -
18. irgeizen, ahd. irkezan expertem facere. Aff. d. Berf.
Sen. d. Sache. einen entfchädigen für etwas,
gl. Wörtlich; und fein zu meiner Mahlzeit. weriscaft bie
Bewirthung, Mahlzeit. Vgl. 29386. 2941. 5775. Auch — brüt-
löft 38683. 67.
37. frowete sinen mit faftit. froh machen.
45. ingegen den k. vgl. 705. 5703.
55. ein nenich tvirgelin, ein Flüglich Zwergelein. weich =
weinich zu beweinen, ahd. wenac; erbarmenswerch; von wei-
nen wie —* foible v. flere. Gr. Gr. 11, 290. vgl. 3045.
56. waz boten. Ueber den Gen. beim Interrogativpr. Gr.
Gr. 1V,737, der aus Alex. eine Stelle, angeblich 2669. alter
Zählung anführt: rwaz Löten, die ich nicht finde. Sollte es wohl
diefe Stelle fein und doten heißen müſſen? Die Berszählung
ſtimmt öfter nicht.
64. goltfaz, sta. faz lat. vas Gefäß. da... abe —= dä
... 17, wie 2081.
.. scöz, Stfz Hier die abgefürzte Form für schöze. Der Winfel,
sinus, Bufen, Schuß. vgl. 3716.
68. dahle. Maßm. faͤlſchlich vähte. Damit fällt die ſonder⸗
bare Annahme bei Ziem. unter vechten weg, wo ex es mit be⸗
haupten überfeßt.
511
74. tortistu u. 6039. neben torstis 2733.
177. der site Nom. Sing. männl.
93. wilin = wilen Adv. Dat. Plur. von di wile; aud
wilent und wilunt, woraus unfer weiland.
99. den boten, den... daz is. Attraktion — bier bes
Demonftr., vgl. Fromm. zu Herb. ©. XXIX. 6. den abit den
er truc an Was ein mantel. Häufiger Attraktion des Relat.
vgl. 1239. Ä
3004. mere ſcheint getilgt werben zu müflen. rümele vgl. 1904.
05. wale (:sale)— wol. Gr. Gr. 13, 130. ©. die Einleitung.
09. vakele. 5837 vackelen. ahd. vacchelä, ınhd. vakel swf.
12. sih vermwande {. 2680.
13. E — € gewöhnlich.
22. splizen, spleiz auseinander fahren, beriten.
25. stat vgl. 1532.
33. üh vgl. 2077.
39. üf dır erden ft. Jdirre vgl. 2282.
41. der zö ime gestunde vgl. 751.
45. zvein wenigen wespen. Eigentlich muß überfegt werben:
zweien unbedeutenden Welpen; jebuch kann auch wohl in dem
einzigen der Begriff des Geringen liegen; vgl. 2055.
59. frr (:d6) Hſchr. ift nach dem gleichen fruo (: dô) 5928
in fruo geändert.
60. gareten. ze wige sih gorwen zum Kaupfe ſich auss
rüften. gerwen, ahd. karawen, garwen. anom. swv. gar machen
©. Ben. W. gar. '
62. Zrummen; brimmen, bram, ®lur. brummen tofen.
66. erre, vol. 1680.
14. degintlichen vgl. 2381.
. Zrumme, trumbe; trumet, irumpet swf. die Trompete.
87. durh nöt nothwendigerweiſe; weil es nicht anders fein kann.
3105. /revele stf., Verwegenheit.
09. zvei ... . scaren it. zvö vgl. 1812.
10. Iſt wohl barn zu lefen, die Hſchr. feheint das i ſchon
getilgt zu haben. ,
. 21. der zins — gedacht wart. gedenken mit AFff. der Sache;
man follte den Gen. erwarten wie 87. vgl. Gr. Gr. IV,622.
42. frumelen manigen töten. töten fleftirtes Adj. ale
zweiter Akk. vgl. 1100.
43. dem richem Adj. ſtark fleftirt nah Art. vgl. 449. ©.
Gr. Gr. IV,540.
49. mwielt Prät. v. walten mit Gen. Macht Haben über etwas.
52. üz quam vgl. 875.
54. walphat sim. felten = wal stn. Lepteres: bie Todten des
Schlachtfeldes als die von den Valkyrien erwählten; das Schlachts
feld. Ebeuſo walstat 3372, 4588.
512 ”
69. in D. halbe abv. halbe swf. die Wichinug, Seite; ein-
halben 2395. einehalb 6965. von beidenthalben. 3080 ıc.
18. siner. Ueber d. flarfe Flexivn vgl. 449.
86. weinen mit Akk. 3190 ff. vgl. Gr. Gr. IV 612
89. ve (:w6) = vihe, 4636. In der Hſchr. ſteht über ıdem
e ein Strich, wie bei v=iu, ſo daß es auch vie heißen konnte;
jedoch vgl. Mi.H. 9, 288% : man sleht nu sö manig ve (:e,m&).
90. schrumen = schriuwen, schriwen ®rät. v. schrien.
3203. eidem stm. Schwiegerfohn; 6129 und 6147. Schwie⸗
geryater.
08. gehtt von gehien, ahd. gehtwan ſich verheirathen. stille
Gegenfaß von ubir lüt 3209.
ll. ze manne_geben, auch allein: zur Ehe geben,
18. mdc 5586 mäch (: nah) stm. Weber here ft. börren
vgl. 648. Es muß hier, wie 1944. 8322 heren ſtehen bleiben;
vgl. mnl. Karel II, 800: Ende loveden onsen here. II, 1444:
Ende biddes hem dor onsen here (:gecric sere). Il, .1452:
den here (:sere).
19. wage swſ. Wiege zu wegen in Bewegung jeßen.
22. di alde, (:gezalde) 3215 di jungen. 3850 di armen
unde di riehe (:geliche). Bgl. 475.
84. di mdne;, von dem mänen 216. vgl. 845.
28. den mort, den. Attraft. des Rel. vgl. 1289. Eine ähm
liche Redensart ohne Melativfag 1988.
SI. von mannen unde von magen; öfter vorkommende Ws
literation und Affonanz. vgl. Wad. W. ınäc.
.9. daz heil das Blüd in der Vedrutung von Sieg., ebenfo 4479.
35. sal stm. —= palas vgl. 3331 ff. Wohnung, Haus; dazu
selede 893. =
3%. estriceh stm. Fußboden von Steinylatien oder gefchlagener
Erbe; vom mi. astrious. .
60. ungelucke yerfonifieirt, fo wie über fortana weit dem
Rade vgl. 2284,
80. vore gat voran geht, gedeiht.
8l. sine mäze ldze an mit Dat. fein Benehmen richten auf
Butes. siniu dinc üf 6re Nib. 8906. Der Dat. echt hier fl. UEL.
86. yedenc an neben gedenke 8694. 8692. Das e heim
fihwachen Verb vürfte eig. nicht fehlen; jedoch ſchwankt auch
Walth. 19,26 denk an.
90: jehen mit Gen. d. Sache und Dat. d. Perf. einem etwas
zugeben. vgl. 1930. auch zuerfennen 8827. verjehen 8781.
VB. mir ramen. mnd. Dat. ſi. Aff. Ueber dieſe Schwanfung
vgl. Gr. Br. 1V,239,
. 90. omi, 8545, 3680, 3706. Ausruf ber Klage; vgl. Hahn
518
3303. s mgen by, abgefonbert (seorsim) und insbe:
raesertim).
ſonder (pr:
en an einen vder an ein d. an einen appelliren,
auf etwas —*
08. vor dır ft. für dih 3475; wie in vor wär.
14. in der erde gruoben. Dat. fi. Akk., wie umgekehrt (ſ.
5703) Aff. fl. Dat. So 3319 an diser werlt quam.
- 15. Mimjdtan Mevien? Süsis Suja; Bätran Baltrien. vgl.
Pſeud. Kall. Bd. II, 97.
25. geben (:leben), 3787 in dem näml. Reim, fonft immer
gäbe, gäben. ;. B. 5835. gäben (: frägen) 5384.
28. ditte, neben bite; ahd. bitju, pittu. ©. Ben. |.
30. ein [irste Barınenio S. Bd. ıl, 97. .
42. durh di sculde vefiwegen, (8344) weil Darius ihm vor:
ber u. f. w. vgl. 18357.
53. an miner hant in meiner Hand = an miner gewalt.
8.
65. müz ausgelafien: ih. 3811 dag (ih) meineide svöre.
5389 dö hiz (ih) ir sagen ja. 3572 sö werdet is gehönet.
5907 hei, wi wol (si) daz täten. 6004 daz (si) hatte. 6767
sö vare (er) hine. 6256 . mugit is ft. ir is oder irs gelou-
ben, wo Ben. W. irs befjern will, 7129 di iz habet verno-
men. Wie bier das Subj., fo wird auch das Obi. ausgelafien.
3784 hiz danne leiten. Bgl. Gr. ®r. IV, 2125. -
8l. Drechen Pſeud. Kall. Bd. Il, 98 verbrennen.
84. gestüt fi. gestunt ſtand. ©. Einl.
_. 92. grüben grebere sine man. Die Hſchr. sinen, welches
fh wohl nad) 807 vechtfertigen ließe. Die Stelle ſcheint aber
verberbt. Das „alsich ꝛc. vorangenellt ift fehr ungewöhnlich ; wuzu
fie gruben, weiß man nicht; grebere ift Akt. Bi. In grebere
if bie der Dekl. wefentlich fremde Sylbe er eingefchoben (Gr.
Gr. 12, 614) und fomit vergleicht fich der Aff. des Neutr., wie
der Nom., der fonft ahd. und mhd. ohne Endung Heht, dem Plur.
von tier, tiere (:ziere) 5802. horne (: vorne) 5857. getwerge
(:herberge) 5912 S. Bd. I, 98. Da befucht er die herrlich
geſchmückten Grabmäler.
96. ze auffallend = einit, einmal,
. glesen = glesin, wie 158. weiden = weitin. vgl. Ath.
E. 101. stälin — stälin. Die ausführliche Befchreibung f.
Bd. I, 98 f. und befonders 537.
3411. Zrilmerädach Bei Pfend. Kal. heißt er Nabonoſſar,
VNabuchodonoſor; bei andern (3. B. liber de preliis) Ninus.
Auf einem alten fliegenden Blatt wird Evilmerodach ‚ein Bal-
thasar« genaum (wohl Belsazar). Mf.H. 8, 4681 In Hſchr.
2880 pp. 15. 35. XII. Bl. 1596 — 166 Aus dem Leben
Alexander⸗Lied 1. ‘ 33
514
Aleranders: Ein kunig hiess Darius Reichsent nach ku-
nig Owlmepoflachsus ( = Evilm.) Mit hochen eren da In dem
land czu Persia, S. Hoffmann Verz. d. altd. Hſchrr. ber T. k.
Hofbibl. zu Wien. ©. 16:1. Eine merfwürdige Erzählung von ihm
ame —X Bi. — an von Regenboge. Hbibrer. Hier. 350.
Ein rich gewaltic höher käninc was hie bevor
der heizet in der schrift Nabuchodonesor.
dö der gestarp, dö trat in daz künichliche spor
Evilmerodach, der was sin sun, hoert wie eg im ergienge:
Dem künic wart näch sines vaters töde we
d6 vorhte er, daz der vater wider würde ersten
diu angest im dar umbe twanc ze räte gen
dö riet man ime alsö, daz er dri hundert gire vienge.
Die liez Evilmerodachus (im) bringen
und gruob den vater wider ür, alsö ‚man ime riet
unde in der ungetriuwe rät a d& beschiet
den vater sin er ze drin hundert stüeken sehriet
unde gab ie eime Sire einz, kinnen lieg er in swingen,
Auch das Schachzabelbuch Konrade v. Ammenbaufen, in ber
Zofinger Hfchr. hawae herausgegeben v. W. Wackern. (Dr.
H. Kurz und P. Weiſſenbach Beiträge zur Geſchichte und Lit.
vorzüglich aus den Archiven und Bibliotheken des Kantons Mar-
gan, Bd. I, S. 161 erwähnt dieſe That 132: Ein kunig was
von hoher art Bi des zitten der fund beschach (das Schach⸗
fviel erfunden wurde) Der hies Evilmerodach Und was Na-
buchodonosors kint und nun wird das nämliche erzählt.
NRabuchodonoford Traum von den vier Weltherrichaften f.
Katferchronif ©. 46
14. lesie = —* v. lag. träge.
17. gestummelet unde geblendet. Aehnlich Freid. 184, 16
teop. si (diu zunge,) stümmelt unde hlendet. == Bon. 17, 30.
. wbarmen mit Dat., ebenfo 3456, 8831 hat auch HZein.
vom ®lauben, 5 ack. £. 221, 14.
6. was er milder, Das yrabil. Adi. mit t haftenber Flerion,
altertbänlig S. ©r. Gr. IV, 498. Reimn
49. der miner vgl. 449,
50. verclagen mit Att. verfchmergen. 8088. 6167.
53. nierne vgl. 506. wohl = nieren ne.
56. 4 verfürzte Form; neben läz 3808. vg
66. din zoumis —8— ebenſo ilen wit —2* — ., de
fſelten ©, Gr. Br. IV, 85
515
75. vor dir ſt. vür dih. vgl. 83808.
86. Bücifäle (:mäle) entfcheideuder Reim für die ange
Penuitima.
87. wat stf. Kleidung und Kleiderſtoff.
95. sules mnl. S. ®r. Gt. P, 980.
2508. schtn werden läzen vgl. 2832.
4. m fl. muge od. tr&we stf. als Blur. zu nehmen,
wie öfter 3) B. 3643.
1. er imit lane fcheint verderbt zu fein.
14. verplegen vefl. fich verpflichten, vgl. einem verp!. 2002.
17. antworten einem einen ihn überliefern, wie h. z. T
überantivgrten.
27. dise rät di. di ft. der; über dise 2382.
28. vermeldet verrathen; vgl. 3509
39. trüwe geben feiles Bott; des in Betreff defien.
41. sö mir got näml. helfe. Betheurungeformel.
44. sih emes d. vermenen umbe ſich faͤlſchlich von etwas
Mugen verfprecken. grözes fromen Gen. yon frome swm,
47. Ueber das Schwanfen des Geſchlechts in palas vgl. 845.
48. eine allein, 3627. "
—8 verholne Adv. vom Bart.
. di fi der 1080. Relat. 4,562. 5711. Demonſtr. 68531.
vgl. os
67. mir genesen. Dat. ft. ARE.
12. is. Iſt vielleicht eine mund. Zufſammenziehung ig = irs,
jedoch vgl. 3365.
76. after lande, 4041. Dat. Sing. eig. zurüd, dann hin⸗
durch, alſo durchs Land, Toll. — durch die Lande. lieber die der
fehiedne Bedeutung und Konftt f. Ben. W.
80. vergumnen nicht gönnen, beneiben.
82. zu verplegen idy will euch bie Berficherung geben, daß ıc.
Das Semikolon if in Komma an verwandeln und darnach bie
a ng zu berichtigen: ich kann euch die Berficherung geben,
alle i
85. an üh. Bol. 077.
91. verhmunden. verh = verch stn. bie Seele, das Leben;
alfo Wunden, die ans Leben gehen.
fleft, prad. ME. ©. Gr. Er. IV, 494. vgl.
1100 und 8142.
3625. du rüris mih dauerft mid) ; auch mit Dat. 3202. mnd.
du müst mir iemer rüwen 8644. läzet iu räwen Dariam
mit träwen 4411.
27. in di wohl verſchrieben für in diseme palas.
der Schreiber ur Dieles aus und ſchreibt darüber. -
41. wene |. 805. allirs eine; eine expers untheiſhaftig
816
altirs Gen. abh. v. eine; ber Einige, der ohne Alter iR. Gr.
Gr. IV. 781. der got alterseine Servat. 1852.
43. meinen mit ff. der Berf. lieben. minnen unde mei-
nen Bad. 2. 458, 40. uffprüngliche Bedeutung: feine Gedanken
richten, etwa im Sinne haben, vgl. 1808.
41. diderbe, 5723 mit dem Ton anf i. (Ath. 68) vom Berb
derben, noch im nhd. in verberben; nützlich, häufiger brav,
bieder; dann vornehm ohne den Begriff von wirklicher Treff⸗
lichkeit. ©. Ben. W. dirbe.
50. gevöge = gevuoge, geſchickt; zö dem schilde. Der Schild
als Stellvertreter ber Mitierwaffen; ein geſchickter Ritter, in den
Waffen wohlerfahren. Wohl könnte es auch heißen: von ächtem
Adel; der Schild ale Sinnbild. So: er ist getriuwe wärhaft
milde unde ganz ritter under schilde. Müll. III. Die Stelle
bat auffallende Aehnlichkeit, fo daß man annehmen darf, bier fei
Fi gebräuchliche Schildesung der Eigenfshaften eines Ritters zu
en.
52. kubisch mnd. = hövesch der SHoffitte gemäß; fein.
vgl. Ath. E. 158. Su hubischeit 5128, 5886.
BA Erhaft, 6736, wer Ehre hat. ©. Stellen bei Ben. ®.
vgl. .
56. mine trawe geben fi} einem unterthan machen. vgl. 3539.
83. umbe dise morderen ; hier swm. gebraudit.
68. Hſch. ih wolden ebenfo 4923 begunden; ich habe das
n, das ohne Analogie fleht, getilge
72. vernizze PBrät. Konj. v. verwizen von einen ausweiſen.
88. dütis Sen, abh. von gewaldigere, _
3700. alein zufammen eins. vgl. Ben. W.
6. quelen, von queln intranf. ſich innerlich abmartern.
7. sweder — unde = sw. — oder fei es = ober.
il. von adele geborn. adel stn. Das Gefchlecht von bem
man ſtammt, befonders wenn es durch Stammgut ausgezeichnet
3 Kun. F. 87 (©. 78) daz wir wol adil mochtin habin. ©.
en. W.
12. verkorn vol. 428.
16. scöz vgl. 2964.
21. mit pelle vgl. 711.
89..Kriechis ft. sch. vgl. 1207. oder ift es Geu. von Kriech.
25. mid trürigen müle. Die Hſchr. hat 72 ausgefchrieben.
Maßm. hat trürigem gefeht, wahrfcheinlich nach 8678, wo m
in ber Hſchr. fieht. W. Grimm im Graf Rudolf 2te Ausg. ©.
7. bemerkt: Ich halte HP, 24 mit trürigen müte nicht für bie
Iwacde Form, wie Lachmann in den Nibelungen (856, 1), dem
tr. Gr. IV, 576 beiftimmt, fondern ich erkläre es wie bie zu Freid.
165, .16 gefammelten Beifpiele (als sin der Ausſprache nachge⸗
517
bendes n für m; vgl. 1212; viele Stellen aus Lampr.), denen
noch Rofengarten LXXXV. Frommann 3. Herb. 470. Hartmann
Gregor 1072. Silveftler 124. 818. 828. 2181. 2214. 8054. und
Hahn 3. Otto mit dem Bart 10 zuzufügen if. Die fchwache
Form kann es bei dem Art. und Demonftr. ohnehin nicht fein,
wie ſchon Hahn 1, 25 angemerkt hat, aber auch nicht bei iwern
(Zw. 1845) und bei al; in allen dem geb£re erfcheint aber in
Lampr. zweimal, deßhalb hatte ich auch in unferm Gedichte 3b, 4
zü den boten für zuläßig, wo nur von einem bie Rebe if.
32. bemant gewendet.
43. tele = liez vgl. 1196.
58. ze süre, 4204. zur Säure; vgl. diu süeze diu guote,
dia siure an wibes muote noch herzegallen nie gewan,
Trift. 258, 4. daz was ir aber tiure ze sus getäner siure
ebend. 258, 14..
60. genüge, eig. Adi., aber im ahd auch fubflantivifch ges
braucht mit Gen., wie hier des, wo es dann fo viel als Vergel⸗
tung bebeutet; 3786. ift es wohl als Adv. zu nehmen, man müßte
denn das in ald Dat. refl. nehmen und überfegen: fie baten für
fich um Genüge (daß er ihnen genug thue).
70. genebe swm. = nebe, neve; nepos Verwandter im
Allgemeinen.
12. Drächien sih selben des ze mären. einen ze maere
bringen ins Gerede bringen; über den Blur. ze maeren vgl.
884. Der Genit. des in Beziehung darauf. -
11. gewurben. werben handeln 3827.
19. von dem libe getän, vie äne tin mit Gen. des Lebens
en Die Ueberfegung wäre befier: fie wurden bes Leibes ab⸗
gethan.
80. dar zö bequam. bekomen gelangey mit zu.
1. verjdän = verjähen v. verjehen mit Gen. etwas auss
fagen, befennen vgl, jehen 1930. 8290. i
84. hiz ergänze si. vgl. 3365.
86. grüge vgl. 3760.
87. geben (: leben) = gäben vgl. 8325.
88. wen daz vgl. 305.
92. maneten im ft. in.
97. streben mit mit etwas Tämpfen.
99. Ir habe ich aus Er gebefiert. Es if ein Fehler des
Schriftmalers. So in B. der Nibelungen 365, 1. wo Lachm.
jedoch auf Otfr. 8, 23, 1. Ero ist Alu verweift. Solche fehler
haften Anfangsbuchſtaben bei Abfügen 937 Zilif ft. Eilif; 5846
Och ft. Jch; 8036 Din’ ft. Min. Wollte man Er ftehen laffen,
fo wäre es, mit Ben. ®. 435.» Gen. Blur. für ir, wie Herb.
Iroj. 2838. 5477. GErnſt 4009.
918
3802. behalben zufjammengefept aus bi und Dat. Sing. von
halbe daneben. 6655. oo
07. iteslich val. 2826.
10. nein ih. Ueber diefe Nachſetzung des Pron. in verneinen-
der Antwort f. Ben. W. z. Im.
ll. daz fehlt ih. vgl. 3365. meineide ift Adj. als ein mein-
- eidiger. Man müßte es denn als Blur. des Subft. meineit stm.
oder als eine Mebenform betrachten.
13. wen den m. Hier ift die Attraktion um fo bedeutender,
weil das Demonit. den in dem Relat. aufgegangen if. vgl. 1239.
14. untrümwe Adj. feltner = ungetrüwe.
16. vereischen hier austundfchaften, auffpüren. val. 139.
18. radebrechen xüdern, jetzt nur noch tropifch. Solcher Kom:
pofita von Berben mit Subfl. find manche verloren gegungen,
j. B. vuozgfallen, willekürn, botschaften. ©. Hahn 2, 56.
21. di nerdarmen mir. erbarmen perfönl. mit Dat. feltner.
vgl. 3422.
27. warb handelte 3777.
Jl. wies ime... dat; hier wierer Dat. flatt Aff. cvder follte
das ime refl. fein: was der König für ih bat. ©. Ben. W.
bite 6.» Uebrigens ficht auch der Dativ. fl. Aff. 4694 unde
ime ciner bete bäten. vgl. 3314.
38. Hfchr. iz. Maßm. in der 2ten Ausg. ir. Daher die Le:
berfegung, Die aber nicht den Sinn entfellt. Es müßte eigentlich
heißen: Alerander bevachte nun, wie er das wohl möchte thuu.
39. daz drütlöft mad. — brütlouft, brütlouf, ahd. brüth-
lauft. stm. Brautlauf, vom fchnellen Davonlanjen mit der Braut
wie einer Entführten. Bei Lampr. atn und stf. vgl. 845. Ju
dem engl. Gedichte heißt es bridale und bredale.
50. geliche di armen unde.di riche. Es muß Dies entwe:
ber einen Gnadenaft bei ber Hochzeit bezeichnen oder allgemein
auf fein Richteramt als Herrfcher hinweifen. Sie möge fehen, wie
er regiere. Meber die Schwanfung ber Def. f. 475.
53. berihten vgl. 642.
54. stiften anrichten; 3863 di wirtscaf. Iu der jetzt nod
üblichen Verbindung 744. _
63. wirtscaf. vgl. 2931.
70. In der Ueberfebung wäre Elarer: deifen fl. jein.
13. iz bedenken bafür ſorgen; es mit Sorgfalt ausfähren.
75. aller tagelich = aller tage gelich, der Gen. abh. von
gelich : einen Tag, wie den andern. BE
80. von der wärkeite bliben. Für diefen Gebrauch des von
Teune ich Feine Analugie,
87. simelen — semelen mi. simella, Weizenbröbcen.
89. cuchenen, ahd chuhhina ; iet 6oguina; hier awf.
519
91. sumersäzen ein fenft nicht vorfommendes Wort; vielleicht
‚eine befondere Art von Stier?
92. veiz, mhd. veizet feill. Hadloub: guotiu vuore ma-
chet si veizg (:heiz) ©. Mf. 9. Il, 287 b.
93. I. drieich mit c; fo bat die Hſchr. vgl. 5358 zvencich.
Durch diefe Stelle wird die Ansfprache bes Wortes drizich feſt⸗
geftellt uud nicht Jrizich. Es muß daher überall, 3. DB. 3887;
4938 (:lib) drizich gefchrieben werben.
Die Auslafjung der zwei Verſe 93 und 94 bei M. ift verans
laßt durch den gleichen Anfang von 93 und 95; hundrit ſteht in
der folgenden Zeile genau unter dricich.
95. wedere = widere stm. Widder.
96. dienist stn. 6379. mhd. gew. stm. ber Dienft; hier bie
Aufwartung bei Tifche. Ziem. gibt die Bedeutung: Schmaus,
Butter au, aber ohne Beleg; viell. 5879 fo zu nehmen.
97. wiltprät = wiltpraete zum Braten beſtimmtes Wild.
98. rät gescuffit. rät Borrath, alles, was im Garten, auf
dem Felde ift, felbit Thiere: feinen Vorrath beitellt.
3901. überfege: man müſſe ihm dies gewinnen, d. 5. herbeis
Ihaffen. daz (3904) hängt von gewinnen ab.
bri 05. gelunt v. lenden eig. vun Schiffen: landen; dann zu Ende
ringen. \
16. /reisam ft. freissam == freislich; ebenfo 4818. 4836,
freisamer 4372. Beim Pfaff. Konr. in Wad. 2. 239, 27. 5436.
240, 31. vgl. 182. |
20. ze rate si do worden. vgl. 1521.
21.- dise leit. dise Aff. Plur. Neute. = disiu.
29. almeistich größtentheilse, 3947 almeistic.
32. von lande aus der Heimath. ngl. 2628.
43. umbewert., A. umbewart (;heret). vgl. 4420 wi si
ir lant werten, dö si di Criechin hereten. 4919 wereten
(: nereten).
44. naz ob manz fcheint ein ähnlicher Pleonasmus zu fein,
wie beim Demonftrativpron. vgl. 904 der wint der u. o.
heren mit Krieg (Heer) überziehen.
48. gesvichen vgl. 2653.
53, urlouges man vgl. 2781.
58. urlös mnd. und urlöf = urloup Urlaub. vgl. 4587.
Aunol. 402. urlöf.
63. unde gienc ergänze er aus bem vorhergehenden sin herze,
ueber weft Iufammenziehung vgl. 443; dort findet fie bei dem
j. Ratt.
64. bat gän. Nur felten fieht im mhd. nad; biten ze beim
Infinitiv,
68. «= si uns lieb oder zorn, eine fprüchwörtliche Rebens⸗
520
art, wie mir werde wol oder we 2298. vgl. 1895 iz wäre
ime leit oder zorn.
59. ein miht gar nichts, wiht stn. Geſchöpf, meift verächt⸗
lid; daher enwiht = newiht. Es dient als ſtärkſte Verneinung,
wie niht ein bast 6848. Bol. Hahn 2, 151.
4004. ubir höer gün. höer gän heißt weiter weggehen. Iw.
197. vgl. uf höer gän Nib,
05. ubir rucke zien zurüdziehen.
‚18. müs Fann, oder es ift mir beflimmt von ber Vorſehung;
vgl. 358.
16._.mit gnäden in Ruhe ; vgl. 670.
21. durh nöt nothwendiger Weiſe, weil es nicht anders fein
fonnte. vgl. 3087.
25. dejehen mit Gen. eingefiehen, befennen.
33. gesvichen vgl. 2653. ’
4l. varn mit Richtungsadv. feindlich wohin ziehn. 6201 in
dem lande. vgl. 682 und 229,
after lande vgl. 3576. Richtiger überfegt: durch das Lanb,
da lande Dat. Sing. if.
48. gesaten einen eines d. ironiſch: einen fättigen an etwas
= es’ihm verleiden. 4310. 4390. Auffallend ift hier sturmis
unde vehten (: Knechte), während 4390 vehte (: knehte);
ebenſo vehte (:rehte) 463. vehte Kampf, müßte alfo hier swf.,
dort stf. fein.
56. rächen eines d. fih darum fünmern, es begehren. Mit
Infin. 6855.
57. di mine vgl. 449. |
63. manet vgl. 859. -
64. Dionisius ift ohne Zweifel Dionysos Valer. HI, 3:
Liberum vestrum. Im Pfeud: Kall. folgt auf die Bermählung
Aleranders ein ziveiter Zug nach Negypten mit vielen Wundern
Bd. IL. 109 — 147. Dann erft zieht er gegen Porus.
10. des heres, des Attrakt. vgl. 1239.
12. mit nitspie vgl. 1065. 1189. .
15. rede tün 4432. vgl. 542. die rede di man hie tuot
Iw. ©. 226. 272. '
90. änich mit Gen. ahd. Anic, mhd. aenec. = &äne Mi.
gleichbedeutend mit ledec. S. Ben. Wu 4781. leides äne.
95. eres (:keres). Das es 2 P. ©. Präf. Konj. fl. st.
noch alt. 9408 blibis (des libis.)
‚1.108. gesetze dih vil nidere; ähulidy 4880 bringe si der
nider. |
06. daz läz Es fcheint beffer für den Sinn, läz als 1 Perf.
Sing. zu nehmen und ih zu ergänzen: Das will idy nach meinem
Entſchluſſe geſchehen laſſen.
N
521
12. verwäzen Bart. den Geruch verlieren; zu Grunde gehen.
- 18. smähe = smaehe Adj. verächtlich.
82. sarmät PBanzerkleid, sar Panzer.
33. ze wandele sian eines d. Senugthuung geben für et⸗
was; es abbüßen, gut machen. wandel Vorbehalt der Rüdgabe
bei einem Kauf, dann Schadenerfag überhaupt. Auch bloß wan-
deln Wernh. Mar. 176, 29. mit vorhten si jähen si wolden
wandeln unde buozen, Bgl. Ath. C. 164. wandiln. So wan-
del bieten.
38. berüfen einen fchelten; von wegen. Bol. Ben. z. Iw.
111: beruoft in.
40. unzucht stf. ungefittetes Weſen.
46. hönsam fpöttifh. Herb. Troj. 2999. vituperabilis aufs
Aeußere bezogen.
41. brün vgl. 1579. Ä
52. speren. Bad. %. 256, 36. beffert spere. Bielleicht ift es
nd. fehwac anzunehmen; vgl. 6223 spere noh swert, Daß
es im mnl. fchwach deflinirt wird, zeigen Stellen in dem Gedicht
Karel, herausg. von Jonckbloet, 11, 600. 601: Ende loveden
onsen here Ende hiewen af hare speren hieben ab ihre Speere.
1, 522: Ochtic sal u dinde mijns speren meines Speeres.
H, 481: Eer nie brac sijn spere. Die erfle Stelle bietet zu:
gleich here. Soll «8 hier als Rentr. fithen, fo wäre das e, wie
bei tiere 5802 zu erflären, vgl. 3392.
55. ellen vgl. 374. manneglichis muß hier Subft. Gen.
fein, wie mannelich 4292. 4719 mannegliche Dat. Es flimmt
auch zu degenis gebere 4157. allermanne gelich 4439.
60. grene Prät. Konj. von grinen fnurren.
13. di zme bezugen auf manich mör svarz. Beziehung im
Pier. auf einen Kolleftivbegriff 4435. S. Ben. W. 318..
74. elfent (:helfin) stm. Elefant. 4237. 4262. 4804 ele-
‚Sande. 4268. 4273. 43838 elfanden, clfande. 5959 elfentiere
(: viere).
84. ide ift wohl männlicher Nom. Blur. wie Parz. 357, 10,
neben dem fonft mhd, Blur. lit oder lider von dem stn. lit.,
wie fon ahd. lid ſowohl m. als.n. if. Wack. nimmt nach diefer
Stelle ein Subft. daz lide an.
89. wen vgl. 805.
93. der nach sö = daz er. Ben. W. 8320.⸗
94. gegän = gegähen eilen; 4290 gäten.
4804. ze sure. vgl. 3752. - 0.
08. irgangen. ergän zu Ende gehen, abgethan, vollzogen
werden, Ben. W. 471.5
11. Zigende. Ueber die Flexion bes praͤd. Part. Präf. vgl. 552,
17. an allen sinen libe. Weber al ganz. Bgl. 1982.
522
28. wisen anweiſen, fahren, lenken.
25. dar = dä, (:wär) 4982. noch ahd. Form, fett dem 12
IH. nicht mehr gebraucht. 4345. 4528. 4555. 5055. 5084. 5i6l.
5168. 5462. u. o. däre 6817. val. Ath. C* 17. där sie die
brüt virnämin. Gr. Gr. If. 173 Hat Fein Beifpiel ans dem 12.
und 13. Ih.
43. enbinnen —= en-bi-innen drinnen, innerhalb 6761.
47. gewarheitl v. wern Sicherheit. Iw. 1777. dä iwer ge-
warheit bezzer si wo ihr ſicherer feid. ©.. Stellen in der An:
merfung 3. Iw.
54. draven = draben swv. üz ins Freie hinausreiten.
66. drinninde biliden. Es ift leicht zu beffern brinninden
bilide, jedoch mochte ich gegen die Hfehr. nicht ändern, wie oben
speren 4152, obgleich hier der Reim und oben bilede (:helide)
4241. für die Aenderung Tpricht.
11. hugeten vgl. 146 und 4440,
73. oder mit Aff. audy beim Begriff des Verweilens.
18. si mänden Hſchr, wände, Wenn gleich in ber 1 Berl.
Plur. das n oft fehlt, fo gejchieht dies doch immer nur, wenn
das Pron. nachgeſetzt wird. vgl. 1675.
83. mülen. müle swf. welches ahd. mula nur stf. vorkommt,
Maul flatt des gewöhnt. mül stn.
84. glündigen. glündic — glüendec; — ec ans Bart,
wie lebendec, brinsendec Gr. Gr. II, 804. gl. nur nod im
Parz. St, 0: er gleste als ein glüendic giuot. 459,7 dä
lägen glüendige koln.
89. wen daz vgl, 308.
96. in andirhalf' (:half) ueben in andirhalb 504; au
Ihwad 2286 in allenthalben. 4474 in beidenthalber. 4469
beidenthalp.
97. di möre hat d. Hfchr. Maßm. bat die gefchrieben.
., 4300. wunder stellen verrichten, wie noch provinz. anflellen
ähnlich gebraucht wird in tadelndem. Sinne. 4716.
01. denket zö den handen. 2518 gedechte wir wol zea
handen. 4410 gedenket wol zö d. h. Wan follte erwarten:
zö den ecken, wie 4323 sin 36 türe recken z6 den scarfen
ecken. Es ift wohl elliptifch zu nehmen : denket daran das Schwert
zur Hand zu nehmen. Ben. *. diake 8.
10. gesaten vgl. 4048. ,
15. /üderere stm. ein Schlemmer. Man könnte auch das Judere
ber Hſchr. fichen Iafien, da fich in Hſchrr. öfter ere = eraere Bedtl.
So heißt es: daz ande‘-eyn Inde: Pommersfelder Hfchr. Rr
3798. fol. 11 =. Ebenſo gei der.ist ein wundere Laurin Branff
Hſchr. v. 246. Pommersfelder Hfhr. v. 294 für wundersere
528
38. sähten mud. — simften feufzen.
49. spienen Brät. v. spannen. Die Leute mit den Horn⸗
bugen find wohl die eingefchloffenen Völker von Gog und Magog
&. Anm. zu Metr. Rom. 6230. Bd” Il, 463. Hagen Muf. 1,
366 ff. führt aus der Gothaer Hfehr. Die Beichreibung der Völker
Gog, Magog und Kold an, welche Apoll. befiegt.
59. fcheint eine verderbte Stelle. Wal. £. 262, 3. beflert
wider si ist süge. Vielleicht fann machet herübergenommen
werden: und er (machet) fie füße d. 5. gewogen, bereit.
60. mit minlicher grüze. gruoz imwier stm. Hier stf. wenn
man nicht m beflern will. Ninlicher für minnelicher, nur in
Betradht von minia ift ein mina, min zuzugeben, wie die freilich
jpätere Hfchr. des Liederſaals v. Lab. minzere I. ©. 323. mine
©. 321. minicklich ©. 324. 25. 25 u. ſ. w. Oft fteht e für
ec, während auch die vollen Formen vorkommen.
68. er uimmt cin ‚vorangeftelltes Subſt. wieder anf, vgl. 904.
71. phellil sgl. 711.
84. in ellende, 4746. in fremdes Land. ellende, ahd. eli-
lenti stn. andres Land; Verbannung.
90. yesaten vgl. 4048.
97. sih uns vol. 1948.
98. generen faftit. zn genesen retten, vum Berderben befreien,
4411. u rümen gl. 3625.
35. den Dat. Plur. bezogen auf das folleft. manich helt
st, vgl. 4178.
36. di scarfen 'sas, 4500 di sabs. stn. vom lat. saxum;
kurzes Schwert, eig. Stein, dann Daraus bereitete Steinwafle.
Umbe warf er thas sahs Rol. 4587. Davon haben die Sachfen
ihren Namen. Aunol. B4i f. von den mezzerin also wahsia
Wurden si geheizgin Sahsin. Widuchind in Pertz Mon. Germ.
V. 418 f. erat autem illis diebus Saxonibus magnorum cul-
telloram usas, morem gentis aritiquae sectantes cet. cul-
telli nostra lingua saks dicuntur. Bei Nennius 48 fpricht
Öengift: nimed eure sanes. Daß das Annol. 325f. c’in Du.
ringin duo dir siddi was Daz si mihhili mezzir hiegin sahs
die Benennung den Thüringern zufchreibt, kann nicht irre machen. .
97. deden di sas. Die Schwerter theilen, wie twir etwa jagen:
die Kugeln wechfeln.
40. gehugete an an etwas denken; sem strite 4271.
14. ın beidenthalben auf beiden Seiten, vgl. 2084, Ä
15. zedreche. Hſchr. zebrechche habe ich als Schreibfehler ges
nommen, Da.ch Ende einer, and ch Anfang ber nächften Zelle ift;
man könnte es zwar als eine härtere Form betrachten, wie bei Notker
64,6 greschente ſteht uud das nl. broke ein k daraus macht.
Gr. Br. 12, 973. Aber es fommt auch bei machchen .(3286,);
1
524
wichchen dieſe Schreibweife vor, wo bie eutfprechenden Formen
nicht eintreten fonnen. Die Stelle bei Notker heißt: ubele fisca
sint precchente de nezza, wo auch wie bei Lampr. 1145 de
Ratt diu ſieht. bu
87. einwich stn.@inzelfampf; unfer Zweifampf im Gegenſah
zu volcwich.
89. cläfter stk. Das Maß der ausgebreiteten Arme.
4502. woR = woch. vgl. Wig. 139, 37. owoch Big
2359, 12. wochzen 4930 fchreien. wohriwoch Snterj. der Ber:
wunberung. Parz. 584, 25. S. Gr. Gr. Ill, 296. Hahn 2,118,
08. blicken glängen, bligen, unfer blecken. nd. blichen Herb.
Troj. 5228.ıvon regene (dunre) unde von blicke (Bligen)
Herb. Troj 2055. blichende = blickende schilde Herb. Troj.
1299. Das Subſt. blic 6570. |
09. des schildes rande, neben rant und schilt = Säit.
12. wider ein ander, 4692 under ein ander. Ueber N
ganz anomale Zufammenfeßung des ein ander f. Gr. Br. 11,8
und Ben. W. .
12. ze dile gen. bil stm. das Stellen des gejagten Wildes
ber Augenblick, wann der gejagte Hirfch verbellt oder verbeilt
it d. 5. fleht und ſich gegen die Hunde zur Wehre ſetzt; Mr
abois, engl. at bay. Ueber die Ableitung des Wortes von einem
verlornen ich bile, beil, bilen, zu welchem auch ein zweit
ftarfes Vollwort ich bille, bal zu rechnen wäre f. Gr. Gr. 1,38.
II, 45. 71. ®r. nimmt für billan beilen das verlorne beilan,
bail, bilun an, aus weldyem das mhd. bil latratus sive mc
mentum quo canes feram captam allatrant; auch unfer Bil
gehört dahin. Im eigentlichen Sinne Trift 2765; im figürlicen
von jeder Art des Kampfes im Ernſt oder Schimpf. Wie in unitet
Stelle ze bile gen, fo fommt auch ze bile sten vor. Hei
bilen das Wild flellen ſ. Suchenwirt 10, 28.
15. gemeder vgl. 1575. jeder von beiden. S. Hahn 2, 8.
20. vercristen flöhnen, noch in freißen erhalten. von ur
heile über das Unglück. Der Blur. im Verb kommt von dem
kollekt. hat. Die Hfchr. hat unde verer. Man könnte es ſtehen
laffen, vann wäre von unheile zu irzagete zu nehmen. Ein
ähnliche Doppelte Rection mit verfchiedenen Kafus 6541 sturmen
mit wurmen unde von den tieren.
23. eine mwunde tũn vgl. 542.
33. dich vol. 171.
46. vile Adv. vgl. 1140. a
41. sö 1tiz d.h. lag tobt ouh (vile) der Cr. tün tritt hör
fig an die Stelle und in Die Konſtr. eines vorhergehenden intran.
* to. Derbs. sam tet in-ebenfo nahm ihn Fe 1008, 1397.
vgl. . |
525
49. elienden gast fremden Krieger. ellenden man 6170.
ellende Adj. vgl. das Subfl. 4384. und 544.
50. vast Adj. vgl. 2206.
52. gevollit mhd. gevüället, neben erfolt = ervult 6975.
folten : = fulten 4600.) Schwanten ber erfien ſchwachen Konj.
v .
54. grimmiste son grimme Abj. neben grimmee in grimmi-
ET, getunge Ah. C. 74 und da di erd
. it. Ath. C. 74 und tungite dA di erdin mit
der räxzigin bluote. ®ubr. 5664 sach man. die erde mit
den töten tungen. Rabenfchl. 601. owe& daz velt lac getunget.
&. Haupts Zeitfchr. VII ©. 138 Tung v. W. Wad.
\ 59. unz hier in der feltneren Bedeutung: folange ber Kampf
auerte.
60. leide Blur. Gen.
62. di ft. der vgl. 3560.
66. frumete vgl. 480.
10. en von gelten. vol. 558. widergelt trop. von ber
wergeltung in Kampfe. Ueber ven Blur. nach dem kollekt. Subſt.
20.
84. entfiengen. Reben ph für pf, nach ent koͤmmt auch f
für das mhd. ſonſt gewöhnliche v vor z. B. entphiengen 3030.
— 5695; entfienc 1911. entfangen 4420. Bol. Br. Gr.
84, dar nge hier das Berfprechen.
99. ne I begrüben. ebenſo 4675.
4612. Occidratis das Land der Oxydraker oder Brahmanen
Ob. II, 154.
17. allizane Abo. immerfort noch jebt. Ben. W. 88«.
20. zigenbeine? vb vielleicht hornbogen 4349. Bol. Kno⸗
hen flatt der Waffen Bd. Il, 548. Bon dem Volk Gog, Magog
und Kolck wird im Appolonius von Tyrus viel gefprochen und
auch gefagt: er tregt ainen horenpogen. ©. Hagen Muf. I, 266 ff.
22. rüchent vgl. 4056.
30. der kunince Dandamie.
471. Nach mil iſt daz ausgelaffen.
66. genäden mit Dat, einem gnäbig fein.
11. sih betragen swv. fich beföfigen. und sich nötliche
betrageten Wad. L. 199, 29. aus der Kaiferchronif. wie sich
der riche betraget 215, 13 (Lieber von Spernogel).
12. phlegeten (:hetrageten) ſchwach, neben plach (: wirt-
scaf) 2932. (:ungemach) 2950. (:tach) 83629. (:gemach)
4908 und a. R. plägen 4636. 5886. 5892, phlöge 5128. 3643.
Bel. Er. Sr. PB, 397. 988. ,
86. al ein vbgleich wir nicht . . fo haben wir doch. ein⸗
826
eine Adv. mit vorgefepter Konj. ad Tann 1.) Adv. fein, gleichbe⸗
deutend mit eine. 2.) Ronj. gleichviel ob, wenn aus mit
folgendem Ind. od. Konj.
90. niehtes Sen. abh. von frägete.
N. hiz in Dat. ft. Akk. vgl. 807.
94. ime ⁊c. vgl. 3831.
9%. eischen heifchen ; ime von ihm. |
4100. unwerde stf. wie Herb. Troj. 13215. Grmangelug
des Anſehns bei ber Welt; Unwärbigfeit, die einem angethau wir.
6046. daz ist mir vil unwert C: swert) fürate man wohl aud
als Subfl. nehmen.
04. des ubir werden einer Sache mächtig werben.
16. gestalt Bart. Brät. v. stellen vgl. 4300
20. Das Geſpraͤch erhält volles Licht durch die ausführliche
Darftellung Bd. II. 155 ff.
22. also gescaffen Vorherbefimmung vgl. 22326.
30. wer nur vgl. 305
3 eltewaz. Diem. 314, 15. Vgl. Hahn, 2, 87.
34. f. fiheint verderbt.
35. ftarfe Alliteration. Gerv. 13, 387 ſchreibt: di in der
werilde wollent wesen. Dadurch wird bie Structur der Periode
klarer; immer bleibt aber das wollent eine auffallende Ausdruche⸗
weiſe wi die Unklacheit wird nicht ganz gehoben.
50. di nöte Blur.
54. leit unde lieb, 6489: liep (:brieb) Rebensart mit Alt:
teration; ähnlich mit ‚liebe lönen äne leit 5635. neh durh
Keb noh durh leit 200 |
70. üch. Die Hſchr. iu, was flehen zu laffen if wit Rüb
ficht auf: die öftere Verwechslung des Dar. mit ALL. vgl. 578.
78. I. undertän.
80. mine vil liebe man.ftarte De. n. min S. Gr. Gr. IV, 568.
83, dne Adj. mit ®en. vgl. Anich. 4000.
. 4809, Bi daz wazzer Alt. wohin. 14 bi dem wäge Tat
f. If. 5456 bi minem here quam.
16. rüne = ruowe stf. Ruhe,
59. fehlt die Reimjeile
l. ungenozzen die farben, ohne den Beruf davon ir
Bol. Ben. z. Iw. 3142 unt het si min genozzen Ian. gi
Veberfehung wäre genauer: bie * ohne zu genießen.
3 —23 von zwic gezw
tröst mein A meine Hulfe. Das Pron. nach
"der Gier unflekrirt. |
60. federsvalen: (:wale) offenbar Fiedermänfe: ein mir un
befannter, aber fehr bezeichnender Ausdrutck wegen der feberartigen
Haut; fon ahd. fiedarmas.. Man könnte ‚vermuthen, es wählt
597
viedersvalen heißen, da jedoch svale nicht weiter für biefes
Thier vorlommt, Fcheint biefe aeherung nicht rathfam, sval um
svalwe;, Heinr. v. Moruuge im Mf. $. I, 1225 der awal (Dat.)
(:nahtegal) Bruder Wernher in Mſ. H. IL, 230 diu kleine swal.
97. dbewiel == geviel,
4917. daz lantlüt die Bewohner des Landes. 5326. di lantlüte.
28. Hſchr. begunden iſt vielleicht ſtehen zu laſſan in Betracht
ber vielen Stellen, wo die 1. Perf. Sing. mit r fteht, obgleich
hier in Verbindung mit gedächte auffallend.
mochzelen von woch vgl. 4502. Laute von ſich geben,
jei es "Freude (juchzen, jucheze en), fei es, um Aufmerifamfeit zu
erregen. Herb. Troj. 18076. Gr. Gr. u, 219.
in samen (:vernamen); ebenio 1066. 3686, itumpfer zwei⸗
ſylbiger Reim mit verfchieoner Länge in der penultima, W.
Grimm bemerft darüber Graf Rudolf S. 10. Gleiche Länge der
penultima ift in klingendem Reim überall „gewadn, währen» Die
größere Ungebunvdenheit im Rolandsliebe unbedenflih mägen mit
sagen und zagen (204, 9. 10. 206, 28. 24) bindet, komen mit
töde (238, 32. 33.) Auch vgl. Aıh. ©. 11. Aehnliche Reime
3055. 1860 (vgl, 496). 4655. 1844. 4061, 1774. 4887. 7108,
53. di none lat. die neunte Stunde. üzer Berfchleifung —
üz der? ober alte Präp.? Vgl. 5233.
55. den Bart. ohue ge merfwürdig.. Ueber d. Bebentung
vgl. 2252.
63. wre Gm. Pine. ohne Subk. nicht bei Den. W. Mad.
W. nur iros. Mit Sub. irre geste plegen 5784.
69. doh bezieht ſich Hier auf einen Sag, ber aus bem Reim
zu ergänzen iſt: Sie hatten zu Klagen, wußten aber nicht über wen.
5. iſt eine mir nicht ganz verſtaͤndliche Stelle.
FR, nist wen vgl. 305
20. gegaten vgl. 1679.
5. ze = daz ie dihein.
40. edele wait fröne heilig, erinnert an die Berehrung ber
Deutfdyen. frön, vrön, aus fröne stf. das dem Herrn Buge-
hörige, das Heilige, zu fro Herr gehörend, wie dienen zu
Knecht.
44. zeige swm. Zweig. Herb. Troj. 15974. Schmell. 4, 955.
52. sant müßte hier daz velt oder di schöne ouwe fein;
nah ae es, sanc (: lanc) zu lefen and durh kauſal zu nehmen.
| 66. I. in den wall. Hſchr. in de. vgl. über die Auflöfen
5708. Zeeilich ik es ſchwer, ri eine fichere Regel für bie —*
löfungen Bei Lampr. zu bilden, da theils Unfiherheit des Schrei⸗
bers, theils Bigenthümlichfeiten des Dichters z. 9. die Erhaͤr⸗
tung dee m m in n, Die Berwechslung des Dat. und Al. in Bes
trat zu ziehen find. Jedoch if eine eutfeledene Abwerfung des
e im Dat. Sing. ber arten Dei. meines Wiſſens nur be hs
528
zu finden 57232 zö diaem haus. 6516 in sinen müt if bas €
an mut ausgefragt. 4788 in dem munt genämen,
68. vergäzen hier neben einander mit AEE., Gen. und wieber
At. konſtruirt; das ahd. und mhd. bat nur den Gen., das goth.
mehr den Nff., fowie das ags. immer. ©. Gr. Gr. IV, 668,
79. von kinde von Kindheit an.
95. ane ginc (:ginc) die Aenderung in vinc (f. Scholl Leſe⸗
buch) läge nahe, fcheint aber nicht nöthig, befonders wegen S188
vollenginc (: zeginc).
5100. glize stf.? Lichtglanz, Schmud.
06. sinewel vgl. 1208.
228. anlluzze — antlütze, neben anesihte val. 2452.
25. harm stm. eine Wiefelart, Hermelin — hermelin. Her⸗
melin foll aus Armenien ſtammen; daher ber Rame.
. ischeit vgl. 3552.
29. gemeit Adi. lebensfroh, frendig.
39. zelibe am Xeben. Val. 3r2.
41. irschellet vgl. 1658.
42. der süzer Gen. Blur. vgl. 449.
"41. gemwete (:späte) stn. Folleft. zu wät Kleidung.
49. vasse = vahse vun vahs stn. Saar.
54. zözın spilete uns der lib unfer Leib hüpfte ihnen vor
Luft entgegen. spiln Kurzweil treiben, fich lebhaft Deiwegen vor
Freude, frohloden. zözin vgl. 806.
55. Zussame. = lustsame 3281. 52395. 5700. 5010. 5020.
- Das € fällt zuweilen befonderd vor s am Ende der Wörter weg.
vgl. auch veiz 8892. Umgekehrt wird es zuweilen angefügt 3. B.
degentlichen 3074.
60. stimme Att. BI. stf.
65. unsih, 5007. fonft immer uns, ahd., wirb in mhd, ſchon
felten. Hahn 1, 108. vgl. 2501.
66. selösenen hat die Hfchr. = ahd. seltsäni, nhd. selt-
sam wunderfam. Maßm. hat seltsamen gelefen. Frommann Lefeb.
zu Gervinus 71b, 3 bat richtig seltsänen Hergeftellt.
68. dliven (: wiben). Siehe die Ein.
88. vollen ginc vol. 36.
97. smerze hier stf. vgl. 6104.
5225. zözen ft. zözime vgl. 1212.
92. dem ft. den vgl. 3792.
93. üzem die Berfchleifungen des beſtimmten Art. mit einer
Praͤpoſ. find bei Lampr. viel feltener, wie in Athis. Bol. Ab.
©. 23. ©. 4958.
42. den man bequamen it. dem man dem Mann begegne
ten. ©. ®r. Sr. IV, 697. Man fann ea entweder als Verwechs⸗
529
Jung. des HF. mit dem Bat. zu 5708. ober als Erhaͤrtung bes
m in n zu 1213 nehmen.
. 54. brinnen ın ein für. Auch bier Ak. ſt. Dat., aber leicht
zu erklären durch das werfen, das in,brinnen verftedt if. -
58. Diefe Erzählung, befonders nach Pſeud. Kall. III, 28.
erinnert Tebhaft an die Sage vom Gral auf Monfalvatfch.
60. Siehe bie ähnliche Stelle Bd. H, 558,
170. ketenen. 5428. swf., im ahd. st. und sw. im mhd.
st., wie lugene, das auch Lampr. 265 stf. bat, Ath. ©. 55 bat
viele Stellen swf. Ä
13. Hichr. üf der berc, vgl. 5376,-wo den fteht, wohl nur
verfihrieben, obgleih noch jegt im alleman. der Akk. männl.
gleih dem Nom. Lantet. .
79. mit räde wohl nd. ft. räte, Dat. von dia rät ber Rath,
die Kunſt. Man könnte beffern: grede: rede. In den gestis
Alex, führen 1500 Stufen hinauf zum Palaft und Tempel (be-
tehüs 5290) der Sonne. Der Greis im Bette führt den König
durch den goldnen Weinberg mit den Trauben, die Perlen find,
u. 1. w. zum Wald der weifiagenden Bäume. Das Schahname
ſtimmt mehr mit Lampr. überein. Aler. ziebt auch fill ab; aber
erſt, nachdem der Mann ihn angeredet hat. S. Bd. II, ©. 549 f.
85. gezirt, wie 5755. neben geziret ( : gewieret) 5296 und
5418. Ebenſo unzestört (: wort) 2087. zestört (: wort) 6213.
gehört ( : wort) 6410.7097. müzt 3999. Bor dem t darf im mal.
das e wegfallen, aber auıh bleiben. Gr. Gr. 12, 970. Außerdem
finden die mhd. Regeln vom tönfofen und finmmen e beim Verb
und Subfl. im mni. Feine Anwendung. Gr. Gr. 12, 687. 970. ,
Auch bei Lamıpr. findet die Apofope felten, im Dat. nie ftatt, der
Wurzelvokal fei lang oder kurz z. B. dem .lastere, dem sale;
ih come, ih bevele; ebenfo die Synfope z. B. heres; weren,
jämerete. Hier und öfter wird das mml. Kerbeigegugen, weil wir
von Grimm noch nicht die Feſtſtellung des mnd. befigen.
90. betehüs Bethaus, Tempel (dev Sonne. ©. Anm. zu
5279.) ahd. petahüs, auch petaphr. Die mhd. Dichter brauchen
betehüs gern von heidnifchen Tempeln. ©. Gr. Myth. 75 f.
Märe ein Beweis für das Wort bettehts Schlafgemach vorhans
den, fo würde die Form betehäs dafür, wie betewat (Hartm. v.
Glauben in Wad. &. 243, 40) aus goth. badi, ahd. auch beti
(vgl. Graff Sprach. IH, 49) gerechtfertigt. Eckehard überfept:
templum totum aureum, f. d. Einl.
4. ©. die ganz ähnliche Stelle Bd. II, 549.
97. gewieret, vgl. 5419. von wieren, lat gyrare, vermi-
culare, franz. virer, mit brathförmigem Golde zc. überziehen,
fligranifiren; bier wohl nur ſchmücken; der Bedeutung nach mit
geworcht 5300 und gemöset 793 zufammenzuhalten. Büch. Mof.
Alexander⸗Lied I. 94
330
36, 8, dag wierts man vil chleine. 56, 15. der aitare was
wol gewieret Mit golde wol geziret. &nnol. 651. mit wierim
als6 cleimin, Geſchreibung einer meschin (messe, feyweiz. mö-
sche, messinc) d. 3. Spange; ahd. wiere = obryzum Fäden
von feinem Drath. &. andre Stellen bei Bezzarberger.
99. winrabiz = winwebe i
5301. irübelen feltue Term R. trüben. 3667 wintrübelen.
12. süzlich Abv. funft immer © vder en, voranlaßt durch
das folgende e.
16. neich v. nigen bloß mit a Zeichen der Chrerbietung:
fi, einen neigen. vgL"638V on
. U. dö. Die Hſchi. har di‘ beefthrichen:
27. rühe. Adj. von nn Gen. rühes vgl. 8932... Halm 1, 9,
30. liebarten wgi. 3%
98. Jampriden swf. "hd, tantfrida lantprida ags. lam-
praeda, lat. murena .(fv feht auch:bei Eckehatd un diefer Stelld
ein Fiſch, nicht Dimfthel, wie Ziem. Bol. Graf Sprachſch. II,
41. Bud. vocab. opt. 46 b: de piscibus: Murena Lam
Willeh. 134, 13: den kaptin,. den wasän in —x (Gal-
lerte) .die Jampriden, pardıfse begunder
85. de fi. der Fall nur zeefehbichen.
34. cläftere. Gen. Pi. wie 4489
48. abe sin? vie abichäfiige Grenze, das Ende, vgl. An.
abe. er abet noch jegt veeigerifi für: es geht mit ihm abe
wärts. Dal. Ban nnol. 209 f. unz her dir we-
rilt einde bi —2 — —8* Dikanie, Bol. auch ben jüngeren
Titurel (Hahn) 4747 ff. 2 Bitter erzählen da dem Tſchionatu⸗
lander, wie fie mit Alex. an das Ende der Welt gelommen ...
die werlt anz ende. biz daz er sach.artancium (i. e. polam
aatarcticum) kunickliche. In dem daz firmamentum. sein
echse (achse) umbrideat. weder gein orientum noch oc-
cident die beide .ort vermident. ctec. Darauf erzählen fie,
wie er ins Meer Hinabflieg und dann fich mit ihnen von Greifen
u ‚Die — tragen ließ nach Indien sc.
umbe gät (:rat). vgl. 222 umbe geit (: cundicheit).
46 . hat Mm. ausgelaffen, ſowie 54 in 2 Zeilen ger
trennt, obgleich Fein Punkt dazwiſchen fleht.
54. uf einen wert 'sgl. wulpinwerde 1676.
85. dewert gewehrt vgl. bewant .8732.
60. gegenöte, auch noch mhd. ahd. gegenöti, mhd. gegen
stf. ®egend. vgl. franz. contr6e von contre, Herb. Troj. 1750.
u. a, gebraucht geburde, mis dem nd. boerde zufammenhängend.
5. eime ft. eineme bei Lampr. ſelten; in neheime
Hſchr. langen, was nur verſchrieben fein kann. Ueber
die Karl Dekl. beim prädif. Adi. vgl. 3426.
53
88. Amon. Das © des Dat. abgeworfen; dagegen SAT
Amöne. Bd. II, 195 Heißt .es: ein Schnitzbild des Mamon,
89. hiz ausgel. ih. vgl. 3866.
99. kinder, gewöhnlich kint 5. B. 3219.
54 jantere L:mere); ſcheint im ahd. nicht vorzufommen,
nur —— voc. 0) ? 44%. Panter, Panther Pan-
tier. 5875 ‚gantier (: fier). pantier Konr. y.Würjbnrg Mf. 9.
U, 311% Il, 333». Grimm feßt in ber goldnen Schmiede v.
Kom. v. ®. 602 pantel, jedod nur nach b, alle anderen ver-
glichenen Hſcht. Haben pantier, weldes auch Nib. 894, 1.
04. liebarie vgl. 391.
08. sitich lat. psittacus,
ingen, hat die Öfchr. nicht spingen, wie Maßm. 2. Ausg.
Be Bin, Kall. heißen fie Cphinze; e& muß alfo wohl verfeprie-
fein für spi
"00. singen Ce priogen At, PL.) 8 Perf. BL. ohne 2; hän-
2536. sin 8320. 6495. vorhten 6499 nebeu vorhtent 6843. mu-
Ein 4897. Auch ohne x hete 86283.
10. vein Sehr. vehin; 5953 halken veinen (:cleinen).
find die einzigen Stellen, wo diefes Wort vorfommt. Es muß ein
Deiname yon aspindei fein, dem wuyerbrennligen Holje 5943;
obgleirh «6 ba gefondert genannt wird. Die Vefchreibung ift hier
gan; die nämlidje, wie ort bei aspindei. Bei Pfeud. Kall. Heißt
26; Gifenbeinftähe. S. Bd. Il, 196.
2 ‚gemieret die nämlie Stelle 5297.
129. edele Abj.ber 2ten gta Dekl. hier präbifat; von ahd.
adili, edili nsoen adal, edil Graff 1,141. attributiv day was
edele gesteine 5802. 8892 is were ein cdele jächant. 6907
ein edele saphir ebenfo -5261. 67. 5802. wie 5877 ein harte
seöne voll; 5788 in ein scöne palas.
0. ca ıkel. 5830. 6894. stm.. Da Hier uud 6894 bes
Riwumt das nämliche Geflecht ausgefprochen iR, muß wohl auch
3880 zvei lihte carbunkel als männl. genommen werben und
zvei für zv&ne vgl. 1812.
32, monosceros, monieirus bei Parz. das Ginhorn, ein
pferdähnliches Tier, deffen Blick nach der Sage tödtet. Plin. 8,
21 gibt ihm ben Leib des NRofles, | ſches, den
Fuß des Elefanten, den Rüffel eiı us ber
Stine ragt ein 2 Ellen langes, fd ter dieſem
gu ein Rarfunkel wachen, ber alle n Wunden
eilt. Much Das Herz des Thieres ift ie Griftenz,
des_@inhorns hat 8 Ritter Afien n. Später
noch Hat.bet franz. Konfularagent 3 »alftändige
Beſchreibung dieſes im Lande Darkı 18 .gegehen
34
532
(Aftat. Journ. März 1844). Die Pferbegeftalt iſt erbichtet; es iſt
maffenhafter als der Büffel; die Haut dicker ale die tes Rhino⸗
ceros (vgl. auch Ofen 7, 23, 1189 und 1898. der es noch ale
fabelhaft bezeichnet und für ibentifch mit dem Rhinoceros und der
mittelafrifanifchen Antilope hält). Ausgezeichnet ift es durch das
bewegliche Horn, das feinen Sig hat an dem untern Theil dei
Mittelftirne nicht am Ende der Nafe, wie bei dem Rhinoceros,
fondern oben zwifchen den Augen. Das Horn ift auf zwei Drittel
feiner Linge afchgran, wie das Thier felbft, das obere Drittheil
ſcharlachroih und endigt in einer außerordentlich ſcharfen Spitze.
Es ift 18 Zoll lang. Im Gehen bewegt es das Horn rechts und
links. Der Rüffel erinnert an den des Wildſchweins. Wie Die
Sage entftand, die fih an das Einhorn anknüpft, Habe ich nicht
ausfinden können. Es läßt ſich nur von einer reinen Jungfrau
(magit) fangen, die ihm ihren Schoß öffnet. Dann kommt «8,
legt fein Haupt hinein und fchläft ein und wird fo die Beute
des Jägers. vgl. Titur. (Hahn) 8979 der furt daz einhürne
durch daz in vienc die minne n. f. w. In dieſer Eigenfchaft if
es in die chriftliche Sage übergegangen und Ifidor, der Bifchof
von Sevilla, glaubte an die Sage. Daher erfcheint es auch in
ber Gralfage, wo Amfortas, der roi pecheur, weder durch bie
4 Fluͤſſe des Paradiefes, noch durch die Wurzel, welche Die Si⸗
bylle Dem Aeneas zum Schuge gab, noch durch das Blut des
Pelikans, noch durch das Herz des Einhorns genefen konnte. Auf
einem Denkmal des Sten Jahrhunderts Fniet das Einhorn vor
einem Kreuze. Auf alten Gemälden ift es auch der Heil. Jungfrau
beigefellt. Bol. Nork Mythol. ber Volksſagen und Bolfsmäcchen,
Bd. IX des Klofters v. Scheible. Stuttg. 1848. ©. 982 ff. und
810f. Anm. Ueber die weitere fombolifche Anwendung auf bie
Menfchwerdung Eprifti, auf Chriſtum ſelbſt ꝛ)c. vgl. W. Grimm
oldne Schmiede Einl. XXX fi. und Ehriftl. Kunſtſymbolik und
fonographie (von Dr. &. Helmsdörfer.) (Frankf. 1839) ©. 47f.
48. alder suon. alder = elter Komp. unfleft. älterer; min
janger sun jüngerer 6078. der frowen junger kint 6113.
vgl. Ben. W. 3. Iw.
suon vgl. 898. ,
53. an ein gras. gras ift hier ein grasbewachfener Platz
si marcten rehte waz ir was üzerhalp des hers an eime
gras Wad. 2. 480, 4.
Die Begebenheit felbft, die hier ziemlich ohne Zuſammenhang
fteht, befommt ihr Licht durch Pfeud. Kall. Bo. II, 197 f.
54. sühte befuchte mich. -
56. M minem here vgl. 4809.
64. erb stn. 5714. was man zu verrichten ‚hat für ben
Augenblid. waz ist daz gewerb din? Was treibit dm ?
71. di mir lieb eic. vol. 2708.
533
72. is 3 Perſ. Sing. mad. 5466. 5474. 5511. 55834. u, o.
neben dem häufigeren ist 5475. 5524. 5532.
2. sin dinc val. 2435. ’
96. jehen vgl. 1980.
98. gewinnen einen einem ihn vor ſich kommen laffen.
550]. widertün wieder gut machen.
dir dirre oder diser vgl. 2282.
03-04 fönnte man auch nehmen: wie wir (Alex.) es geſagt
haben, ſo wollen wir es mit Klugheit ausführen. Dann ftünde
ih für tün wie. in der Redensart: täte wir mit sinne 5598.
Ich habe alse wir etc. als eingefchobenen Sab des Dichters ge⸗
nommen und wir für mir,
05. heiz mir vgl. 807.
07. ulsö lieb ete. fcyeint eine andre Wendung der fprüchwörts
lichen Redensart zu fein. Vgl. 2708.
12. in allen den gebere. Das den if in ver Hſchr. auds
aefchrieben, wie 28237 und 3855 in ber naͤmlichen Redensart das
dem vgl. 1212.
81. wile = wil vgl. 899. |
53. ahten ausfinnen, anſchlagen; nie nach unſerm Sinne
achten. a ae netebung muß heißen: da Dies jo ausgefonnen war.
58. a Pſeud. Kall. nennt fie nur die Stadt der Bebryken.
Bd. H, a der franz. Roman nennt den Räuber —ãA
tine und Palatin (Bb. Il, 350), vielleicht iſt -darin
fuchen. Der engl. Roman nennt ihn Hirfan (Bd. II. 458); Has
Schahnameh Ferian (BB. I, 544).
62. state, fonft immer Stat z B. 5574. 91. 96. 5608. Tritt
hier noch die Form state als Abthwäckung von stati auf, welche
Form das Subſt. stat als zur i-Defl. gehörig jedenfalls vor»
ausſetzt?
12. einen Sinen vgl. 262.
713. der neben dere. »
84. Stören dispergere zerſtreuen.
5601. uncundie Adi. unbefannt.
14. Die Ueberfegung muß heißen: Würbe nicht ſchnell dar
gegen gethan d. h. das Unzecht von ihnen gut gemacht vgl. 5504,
16. Maßm. quamen, die Hſchr. quä = quam.
19. angist sı des, nam, fonfr. wie wunder; angist Suhl.
und nemen ergreifen.
23. er wüßte fie unter ben Guten d. i. daß fie gut fei.
35. mid liebe lonen äne leit ſprüchwoͤrtliche Redensart.
39. durch daz damit vgl. 860.
- 48. wilker site muß als Sen. PI. genommen werben, da
Das ar nicht fchwanft. vgl 1011. "
55. uffenböre neben offinbäre- 5507. 5628,
4
854
62: wöchs €: grb2). 468 wöhs güt fruht (: 5185 angäht).
65. mohtis für mohtet is. Hier if die Eudung ganz wie
getvorfen, wie oft im Imperf. und Pakt; zuweiten das t erhal:
ten, 3. B. hettir 6169. bereitte ( —8 4556; Im BPräf.
auch 0842 wenttiz, = wendet in wo Die Synkope ungewoöhn⸗
lich Ki zufolge der Affimitatten des d.
1. wtntrübelen vgl. 51.
9 phedemen, swın. Schmeller 1,304 gew. mh. pfebene
swf. lat. eeg griech. pepon, was eigentlich reif heißt: —***
und Kürbiß. Unſer I Kin fat. cueurbita ahd. churpiza Graf
Sprachſch. IV, 487
Te trachen vgl. 159.
6. manige gröze slange (:lange) hier weibl. fonft min
ig, ‚gröze uride länge vgl. Gr. Gr. IV, 539.
179. merkatze swf. Der fdnggefhwängte, übers Meer zu
uns kommende Affe cerco opithecus, le marmot.
81. gesidele stn. ahd. kisidili, zu sedel Sig, Wohnung.
vgl. —* Annol. 712 ff. wi her quam in einen vil kunig-
lichen sal Ci wunterlichimi gesidele S6 iz mit rehti selde
sin ci himile. Die ganze Stelle hat Aehnlichkeit. Anno fieht dies
im Tranme; der Saal war alenthalben behangen mit Golde.
Die viel Toflbaren Steine. lenchteten überall. Sung, und Wonne
war da groß und manichfach. Da faßen manche Biſchöffe. Sie
ſchienen wie die Sterne zufammen. Bgl. Gr. Myth. 777 ff.
vil kebe si sih (Dat.) yedächte fie dachte ſich viel Er
—— So on: vil leide ih mir gedähte viel Trauriges.
en. 346b
5702. si ; ie was ze kirz noh ze lan. vgl. 171. eine
Hufe Redensart.
. in minen gedanc vgl. 2509. Bei Lampr. findet NG ſein
—* ALL. ſtatt des gebräudlichen Dat. zuweilen auch fett bes
en. Hier die Stelle ifl dafür entfcheidend. der ist luzsil in
diz lant 5438. dö lach ih ander min gezelt 5454. dä ih
lah an daz velt (:gezelt) 5485. wnde sühte mich an daz
velt 5454. vor min ende noh bescouwen 2616. begauiden
ü.gän in den walt 5096. ih hiez in brianen in ein für
5254. düchte in sinen müt 6516. di dä woneten in: daz
kit 6615. af di erden gegän 1156. spottet man under in
daz lant 1190. der was in andre site 1632. an den berch
unde in dag tal 2647. wärebta eine in di palas 3627. Tr&che
‚ an sinen hals unde an sin Itb 3758. di dä Zaren ik di .tdrme
4272. slän in sin palas 4403. An irhande 4998. slügen Ür ge-
z6lt, in den. walt, niht an Hz felt 3163. tragen an if lib
5900. an sin houbit 5858. vor ir tabele stunden 5898
in den sal gesach 583%. stunden am einen rine 3883; näh
535
dise süze wort 084A. bewaret von’ andre: wigande 6388, in '
ir müt sı dächten 5883. Daber muß much: 008 de in. den
auggeloft wersen: den wir hösten in den walt; unb 5181 dem
ud nicht dem exgänzt werben: wären in den grünen walt; in
Beht am Ende, grünen am Anfang der Zeile. Ah hät gegeben
2067. So- flebt kei ingegen, ze Begene der BE. ſt. Dat. MAB.
A036, Gerner dö wir den man bequamen 5242.
Dev U. ſt. Genit. er ne mach sih niemer mich ir-
weren 1943, mahtu diek »2h erwere 2786. irfarhtich aaih
daz 6359.
Umgefebrt Dat. fi. AFE. 3792. maneten im siner eide.
3831. und 46094 sme hat. 4008. wur ne sah. 4770 dö ik iu
dä heime liez, 4956 swaken ander der erden. 4788 undiz
in dem munt genämen. 5232 dem di minne niht brechte
Azem sinne. 5385 hiez „rise frägen. 7090 sö der begrife der
söt. Dat. fl. Ben. 4884 den. lewen mösse wir uns were.
11. di fl. der vol. 8560. .
22. hüs ſt hüse Dat. Gr. Gr. 12 Nachträge zu 622. 680.
37. onichinö vgl. 8901. onichinns. heißt auch onichüs
(Ziem.) Onyr. geleget belegt, geſchmückt; vielleicht die Grunde
lage von Onyx; ich weiß nicht, ob das Verb — bauen gebraucht
wird. .
42. spanbelte ein freifiehender, nicht gegen die Wand geleg⸗
ter Sig, deſſen Kiffen in einem Geftelle fagen, welches nad Art
unſrer Feld» oder Sagdftühle gefpyaunt war; ferculum, lectus
qui portari solet, lectica. Es find Toftbare ik gemeint. Eine
. ausführliche Befchreibung f. Lanz. 4148. Vgl. Ben. W.
46. bettewät stf. Bettuch; von wät 3487. 5916. Kleidungss
ftüd. 4122. sarwät. 6378 linwät.
49, gesveslichen Adv. son geswaese Adj. heimlich, traut.
62. wäch vgl. 2400.
64. imenlum —= auripigmentum Operment, eine ſchwe⸗
felgelbe, blättrige, arfenifalifge Bergart, welche die Maler ges
brauchen.
69. al ein Adv. ganz und gar; vol. 3700.
15. mwirtscaft vgl. 3931.
81. irre Gen. RI. val. 4068.
82. flizlichen. Hſchr. hat flielichen.
90. müs stn, Die Mahlzeit. 5849.
98. umbehanc, vgl 6086. Aud Bad. Moſ. S. 56, 238.
eine Drappirung ‚son Teppichen: ein fehr häufig vorfomntendes
Wort bei Beſchreibang won Beftlichkeiten. Es find die bunten
Teppiche, mit denen bie Säle befjangen werden. Auf diefen waren,
wie bier. befchrieben wird, Bilder ‚eingemebt, oft ganze Reihen, die
zufammen ein ®anzes bildeten. So hat Maße. Deukm. S. 44T.
586
aus der Fortſetzung ber Münchner Sanpiärift von des Sigmun
Meiſterlein Chronik (264 — 2058 ) „Herzog GCarels v. Burgums
dien einreytten und Hofhalten So er tätte zu Triere (1473)"
eine Stelle citirt (2644 ) die affo lautet: So ist der Chor geziertt
gewesen je rings umb mitt vil Costlichen tuechern, und des-
gleychen die sind geworcht, und vil von gold und Silber da-
rinn. Dar an der Passion und mariter unnsers herren, gantz
vast guott gemacht ist. Nach dem Chor ist die kyreh auch
ganz zurings hinumb mit Costlichen ichen umb
aran statt Troya zerstorung ist vast huebch und begir-
lich ze sehen. Und ein Gedicht Blikeres von Steinahe heißt
felbft der Umbehang, wie Rudolf v. Hohenems in feinem» Wils
belm von Orleans” fagt 50—55 wo Ruodolf der froun Aven-
tiure antwortet: |
‘ oder haetet iuch gelan den wisen Blikeren an guot ge-
tihte k&ren des kunst, des wislicher rät den Umbehanc ge
mälet hät: der kunde iuch rehter taon dan ich. Was bie
das mälen bedeuten foll, erklärt eine Stelle in Gottfrieds Triſtan
breg. v. Maßman 119,1 1— 120,2, wo Blik6r felbf der verwaere
genannt wird. .
“ Noch ist der verwaere mer
von Steinahe Blike@r
diu siniu wort sint lassam.
si worhten vrouwen an der ram
von golde und ouch von siden
119,81 nemet war: wie der hier under
an dem umbehange wunder
mit spaeher rede entwirfet:
wie er diu mezzer wirfet
mit behendeclichen rimen
wie kan er rime limen-
als ob si dä gewahsen sin!
ez ist noch der geloube min
daz er buoch und buochstabe
vür vederen an gebunden habe;
wan, welt ir sin nemen war;
sin wort diu sweiment als ein ar.
Ebenfo Rudolf v. Hohenems. in feinem ' Alexander (Münd-
ner Handfchrift BL. 29° von steinbach (!) her bliker der funt
(Erfindung) ist los (reigend) und also her
das alle tichter sin ’
. kan: nimer vollebringen ia
537
der ist der lose umbehang
wer er funff tusent elen lang
man kunde in vollemalen nicht etc.
Auch Luther bedient fich noch des Wortes für Vorhang 2 Mof.
27, 9 bei Befchreibung der Stiftshütte: Du ſollſt auch der Woh-
nung einen Hof machen, einen Umhang von gezwirnter weißer
Seide, auf einer Seite 100 Ellen lang, gegen Mittag ꝛc. v. 21 in
der Hüite des Stifts, außer dem Borhang ꝛc.
5802. tiere neben tier 5. B. 5658, vgl. 3302.
03. manicfalden ziere ſchwach defl. vgl. 475. Ueber ziere
stf. vgl. 75.
10. orten vol. 1717. ’ .
13. ric, rickes stm. ein Geſtell, um Gewaͤnder ber Länge
nach aufzuhängen. 0
24. kerzestallen von kerzstal stn. ahd. cherecistal, kerzi-
stal Graff 6, 676 Rerzengeftelle, Leuchter vgl. 6258 liechtfaz.
Büch. Moſ. ©. St, 15. 24; 84, 19. Ob hier ein ſchwaches
Sem. anzunehmen fei, wie speren 4152, worauf das zvei dei:
tet, obgleich 5830 zvei für zvene?
27. gimme lat. gemma Edelſtein.
30. carbunkel val. 5430. '
32. sierren (: verre) swm. Lampr. hat weder die Form stern
stm., noch sterne swm. vgl. 5934. 6268.
37. vackelen. vgl. 3009.
52. golt röt, 5752 röt golt.
57. horne Pluralform, wie tiere 5802. vgl. 3392.
58. af allır horne gelich. Das all. h. g. ift wie ein Wort
geworden, daher die Konflr. mit üf, wie noch jeßt: bei jedermän⸗
niglich. gelich pronominal, unfleft. mit Gen. bedeutet die Ge⸗
ſammtheit all der gleichartigen Subſtanzen und Uebereinſtimmung
derfelben. mannegelich 4155. z’aller belge gelich 5866.
12. galpe Elaffe Ben. W. 460%. Der Stamm in nahtigal.
186. —— und under stunden zuweilen. vgl. 576.
De Wohlgeruch wird wohl auf das Fünftliche Thier zu beziehen
ein. N .
718. den = dan. Bal. Ath. A. 90. und Gr. Gr. III, 167 f.
19. dienist vgl. 3896.
89. kubischeite vgl. 3652.
97. riterlich von den juncfrowen, So Iw. 51 und 24 magt.
226 wip. -
:99. bougen ‚von bouc. Gewundenes, Ring, Spange.
5906. tanzen unde treten Pleonasmus, Alliteration.
07. wi wol (si) daz vgl. 3865.
Die ganze Schilderung aͤhnelt fehe ber im großen Rofengar:
ten 48 ® Da if das Kunfiodrk im eimer Linde angebracht.
10. Zussam vgl. 6185.
12, geimerge, getwerc stn. Hier wie horne, tiere mit e
im Blur. vgl. . ‘
16. zihelline vgl. 710.
wädt vgl. 5786.
18. grd unde bunt. Sw. 2193 grä härmin unde bunt, gra
stn. Grauwerk, vom Rüden des @ichhorns. Duni sta. die bund-
weife verkauften Vehwammen, das f. g. Bundiwerf, das im ber
Sitte weiß, an den beiden vom Hüdenfele des Cichhorns abge:
fehnittenen Seiten grau ifl. Ben. W. 1356. Es ſcheint, als ob
beides zufammen exit das Vehwammen genanute Pelzwerf aus
madıe, bunt demnach das weiße oder gefurenfelte Pelzwerf be
deute. Im engl. ler. the person werith the for (fur in we
neueren Spracdye) and the gris der Pfarrer hüllt ſich in Bunt
und Grauwerk (Bd. II, 476).
25. devorn gen. voran; mhd. heißt es gewöhnlich vormals.
Bel. Arh. B. 107. ©. W. ,
27. witen kann man auch als Adv. nehmen, meit und breit,
ie Nib. %, 3. witen wol bekant, vgl. 38576 witen after
ande.
40. hersam 63%. Avj.-— herlich.
42. einigen zwei. einec einzig. Ben. W. 424».
43. aspindei (: zwei). viell. aspind& (: zv&) zu lefen, val.
1890 zve&, jedoch a. R. Unfre Stelle ift eine Hauptſtelle für die
fes Wort. Defters kommt es im Parz. vor (S. Ben. 28). Be
kannt ift, daß die Argo, in welcher Iafon fuhr, auch aus unver⸗
brennbarem und nicht faulendem Holze gezimmert war. Das Schif
war zugleich fü leicht, daß die Helden es dhne Mühe 12 Tage
teifen weit tragen Tonnten. In Mandenille's Reifen (ſ. Görres
VBolkobucher und v. d. Hagen Muf. I, 259) wird erzählt, daß bie
Arche fich noch auf dem Berge Ararat befinde, durch ewiges, himm⸗
liſches Feuer unzugänglich; nur Durch einen Engel geleitet kam
einer hinauf und brachte ein Brett Davon mit, das in dem Ko
uufdervahrt wird. Auf Diefen Mythus bezicht ſich auch der Titurel
2966 (Hahn), nur daß er den Ararat mit dem Sinay verwech
felt. sin schilt was aspindaye. daz heltz hat kraft so starke.
daz uf monte synaye. nach vil unverdorben stet die -arche.
die noe von demselben holze worhte. in wazzer und in
fevre. enhat &z braunst noch foulens kleine (keine) verhte.
Bon dem Holze felbft wird noch einmal 3880 - (Hahn) gefagt:
daz selb holtz mer crefte. hat denn etzlich isen. sin art
ist unwerhafte, von :der veste des, merken dran His "Wisen.
sin craft ez lat verfoulen. a6ch. verbrinnen. 'das mu% von
939
grogzor kreite sin. die kan ein tere nilit besinnen. Auch von
dem Holze, das auf Libanon gefällt wire, heißt es bei Lampe.
93%: daz gefülen ne muge niemer m& durh regen noh durk
sne. Ob es mit Asbeſt zufammenhänat, vertrag ich nicht anzu⸗
geben. Die Bedeutung (aoßsotos) iſt eigentlich entgegengeſetzt,
Denn es heißt: unauslöfchlicdy and die Alten glanbten, wenn bleſer
thonartige Stein, der dem Amianth nahe fommt, einmal dreune,
fo fei er nicht zur löfchen ; aber doch wird auch asbefines Gewand
als etwas unverbrennliches genannt. Man pflegte den Amianth
oder biegfamen Asbeſt, Bergflachs, zur Anfertigung einer unver⸗
brennbaren Leinwand anzuwenden, deren man ſich bediente, um
Leichen zu verbrennen, wenn man ihre Afche fammeln und aufs
bewahren wollte. Auch fann man diefen Amianth mit Flache zur
fammen verweben, dann wird über Kohlen der Flache heransge-
glüht und fo eine dauerhafte, grobe Leinwand geisomten. Sailer '
Karl V. Hatte Tifdygeug aus Amianth, Das er zur Belufligung
der Gaͤſte zuweilen ins euer des Kamins warf. Es könnte wohl
Yeicht eine Vermiſchung hier fluttfinden, wie Gersinus Pit. I,
281 anzunehmen fcheint. Bei Pſeud. Kal. (Bd. II, 202) heißt
es: aıarrav Evlop, was dit Vetmuthung beftätigt.
35. veinen vgl. 5410.
80. elfentiere val. 4174.
60. Nur der Sag: dag was vil herlich ift Zwiſchenſatz.
79. gestifie stn. was man geftiftet, gebaut hat. vgl. 744.
8: benomen Hſcht. bonomen, durch das folgende o ver⸗
anlaßt.
82. mit sus samfler arbeit. Sollte hievans ein Abi. sämft,
wie hart 1008 und vast 2206, zu folgren fein vder ift der Ums
laut nicht eingedrungen ?
84. undirquam vol. 72.
9g. dan abe wovon. Bgl. Ben. W. Er bezieht fith auf
8480 ff.
6000. vil feide etc. val. 3608. auch 87. Beſſer wäre übers
fest: sch wur fehr tramrig od: viel Kunimer es darauf mir machte.
03. anesihte vgl. 489.
04. daz (si) hatte. vpl. 3365.
13. du ne ſondern du. vgl. 1217.
9». * mit Dat. jotnig werben auf einen von bilge
ſchwelle un. Sit. 3691, 4 durch dag und ander bin ich na
erbolgen. ©. Ben. W. 123%. Ueber sälden vgl. 2284.
3. si ne kere zurnliche nnder. Ich fann das ne nur fo
verſtehen: fo kehrt fie nidye anders, als im Zorne. Die Weber:
fegung hätte beffer Die Perfonifllatton der Frau Satde belbehal⸗
ten: „Wie lang Frau Sälde iym folgen mag, verſcherzt de. ihre
Gunſt darnach, Sie fommt in ihren Zorue wieder und ıc. Arhn⸗
540
lich ſpricht bei Pfeud. Kall. der flerbende Darius zu ler.
Bedenke auch bu die Zufunft; deun das Schidjal kennt feinen König
und feinen Reichen; rückſichtslos ſtreift es umher. (Bv. IL, 101).
40. ungebere vgl. 366.
46. unwert Apj. = unlieb vgl. 4700.
48. ze töl == ze töte. 6076 von dem töte. 6665 ze töde,
An eine Verwechslung des Akf. und Dat. it wohl nicht zu Denfen.
49. se (goth. säi für safhv) neben sih (: mih) 6260. Gr.
Gr. 13, 93.
torlistu vgl. 2974.
56. ummere vgl. 1334.
58. numit vgl. 417. uno Aih. D. 5 und f.
63. ne da alterthümlich die Negation nicht enchinirt, wie oft
bei Lampr. S. Hahn 2, 150.
65. darn vgl. 1348.
‚ee noh slän ‚ergänze si aus dem vorhergehennen Dat
vol. 815.
s 69. melden verrathen, wie 3528 vermeldet.
15. irnerte von ernern erretten. .
18. junger jüngrer, vgl. 6123. und alder 5448.
81. du darf lies darlt ©. Hahn 1, 75. Das Fehlen bes t
kann ich hier fo wenig erflären, als in brach (:gedächt) 1396.
(:bedäht) 6821 vgl. 4724 wir das ich in wirt gebeffert Habe.
mnl. dorves, aber fein darves! weder goth, noch ahd. noch
mbd. noch ags. noch nord. kommt es vor.
85. slafgadem vgl. 376.
86. umbehanc vgl. 5798.
88. entlouch v. entliechen öffnen. Annol. 549 intloich.
mi das r weggefallen. ©. Einl.
6104. smerze swm. vgl. 5197 herze swn.
10. ir sunen vgl. 898.
16. dem boten hier fieht man deutlich, wie das m des Datins
noch neben dem erhärteten 72 vorfommt; dem if in der Hſchr.
ausgefchrieben, dem boten iſt Appofition zu disen wigande
6114. und disen ift ebenfalls ausgefchrieben.
23. der frowen. Die Hſchr. hat verfehrieben den. junger
muß überfeßt werden: jüngrer vol, 6078.
28. zeleiden (:eidem) vgl. 6146 zeleide (: eidem). Schwans
Sen zwiichen ftarker und fchwacher Dekl. Ob bier das weibl. oder
fühl. Subft., welches auch beides im mhd. ſchon vorkommt (vgl.
Ben. W. 3. Jw.) anzunehmen ſei, iR ſchwer zu entfcheiden ; jedoch
moͤchte die ſchwache Form eher auf das weibl. fchließen laffen.
29. eidem, 6147. Schwiegerpaier vgl. 3203.
34. dresten, was durch Verfeßung zu berfien wurde, =
brechen, mit dem es eines Stammes if.
541
35. gewert vgl. 408:
37. anden vgl. 2719.
41. gelucke vgl. 2284.
44. den milt it. dem; vgl. 1212. N
49. min für minen hat die Hſchr.
63. ldzen werden schin vgl. 2851.
67. der selber z. vgl. 449,
70. ellenden vgl. 4549.
13. sikönime vgl. 418. knecht = knechte,
75. missebielen Schlinmes bieten, bef. Fehde bieten, an:
greifen.
81. Fann ich nur fo verfiehen: Mein’ Here hat mir geboten,
feine Sahne zu führen, um vem Kandaulus zu Helfen; Habe ich
euch Dadurch wohl gedienet, fo hätte-ich nun davon Noth.
93. dole vgl. 1276.
6201. veret vgl. 4041.
06. after lande vgl. 4041. .
12. nah dise saze wort = dise süziu wort kann weder der
Dat. Sing. noch Blur. fein, fonderu nur Kafusverwechslung vgl.
5703.
17. unde (si) gäben. vol. 443.
23. spere swm? vgl. 4152.
38. von einem adamanie hart. 43 eines harten mütes
bicht neben einander fleft. und unfleft. Ueber die Doppelform des
Adj. vgl. 1008. oo .
39. gewart ob von warn, etwa gehütet, beſorgt; oder für
geworht?
44. Lies leite wie die Hdichr. hat. -
45. Die Hoſchr. kuningine.
46. in ire behalt, ein feltnes Wort. Zien. führt zwar ein
stm. an: @infchließung, custodia, aber ohne Stelle. Es läßt
ſich übrigens leicht erflären: Aufbemahrungsort, alfo cruft =
gruft. ahd. nur bihaltida Graff Sprachſchatz 4, 908. Das ire if
nicht weiblich zu nehmen. vgl. ire gedanc 1112. Lampr. läßt Die Kö⸗
nigin ihn hinführen und nennt die Gruft ihre. Pſeud. Kal. (Bd. IE;
200) führt den König im Hinweg ſchon an dem Orte vorbei und Kan
daulus fagt ihm, es fei der Aufenthalt der Götter ꝛc. Auf dem Rüd-
weg geht Alerander allein hinein. Die Schilderung ift fehr über:
einftimmend (Bd. II, 205 ff.) Der Gott heißt Dort: Sesonchosis.
"56. al Konj. obgleich. vgl. 6845. Ben. W. 206. is. — Ich
nehme ir ausgelafjen. vgl. 3365.
58. liechtfaz Kichtgefäß, Leuchter, Lampe. vgl. kerzestallen.
5824. Herb. Troj. 635. vergleicht das Leuchten der Augen mit
dem Schein der Sonne. |
60. ein das Zahlwort allein mit Gen. unflekt. vgl. Ben. W, 417%
643
61. gane Imver. S. Hahn 1, 57. mhd, auch gene u. ginc.
68. sierren. Hfchr. steren. vgl. 5882. *
12. gesidele vgl. 5681.
79. namih = neme ih, f. Lesarten.
84. beide naht unde taoh vgl. 6560.
95. wane vgl. 305.
al den tach täglich. al = jeder. Ben. W.
06. wene vgl. 808.
6310. minen. Hſchr. minmen Iwegen des folgenken mapnen.
19. urlages funft urlouges vol. 2781. 397 mit uxlöge.
20. Amazones. Der Zug wird bei Bfend. Kal. (Br. U,
8 fi.) ausführlich erzählt, am breitelen im franz. Gedichte.
sta neben sint ( : kimt) 8841 nd. und mnl. vgl. Gr. Br. 1, 979.
—8 briave (: liebe) ueben briebo 18. brieb 6399. brief
42. wentiiz = wendet iz vgl. 5685.
'44. dat das einzige Mal mit. £; möchte wohl verfchrieben
n.
48. inne ſcheint wur == in zu fein ohne andre Bedentung;
dann ift auch der Dat. zu erklären. vgl. ahd. innan. Vielleicht
bat auch das vorhergehende na in gewinnen Beranlaffung ger
geben. ’ |
48. enzit = enzite .bei Zeiten.
58. urbot stn. Das Grbieten ; die Art, wie man empfangen
wird. Die Ueberſetzung heißt genauer: nachdem mein Bote fo
empfangen, Fam er zurüd zu mir gegangen.
69. phellin vgl. 710.
67. nigen vol. 5316.
- 68, magedelichen ganz veraltet. Vgl. Hahn 2,48. 3. 6. und
Nachträge. ‘
6. ar dienist vgl. 1394.
7 BT dal, zindel ch jetzt Zindel, engl
79. lat gew. zindal, zindel, noch jetzt Zindel, engl.
tinsel, fir. cendal, wahrfcheinlich vom griechch. sindon Monſſe⸗
lin, Halbfeide.
88. vor andre .Aft. für Dat. vgl. 5708.
93. dewarn fteht ‚hier in der Bedeutung: fich Hüten.
95. gestiften = gestiftten. lieber das Wort vgl. 744.
96. urläge, 6408. vgl. 2781.
98. z’einen stunden einmal; auffalleud der Plur. vgl. 5822
zestunden. .
99. samenunge Heeresſammlung. Trift. 1378.
6404. Cassandra DBerwechslung mit der Königin der Mafs
fageten, Tomyris.
6458
11. GHſchr. dire iſt vielleicht ſtehen zu laſſen, da 8508 dir
Nom. Sing. abgekürzt fleht. vgl. 2282. i
15. comen zugefeßt; oder ſollte, was beſſer ſcheint, comen
für frowen gefeßt werden, wie vorher ſchon ir ohne Beifag ſteht?
237. sa dad einzige Mat ft. sin,
28. kuster verichrisben für kustih.
34. irfür durchzog. 6446 und 49, erfür.
‚97. missegquam ungewöhnlich). misse damnum Schaden. Es
Heißt alfo: mir kam Schaden, mir begegnete Unglück. Bol. ko-
men und bekomen mit Dat. Gr. Gr. {V.697.
47. brüch stn. Morboben.
50. ze staten. ze überflüffig vgl. 524.
58. sin! möster entwichen etc. eine einiger Maßen dunfle
Stelle. entwtchen mit Dat. heißt entweder: weichen. Das hieße
dann: ed war von nun an über ihn verhängt, daß er den Armen
und Reichen nachfiehen ſollte. Es bezöge fich fchon anf -feinen
Ball, aber das des 6454 tritt flörend dazwifchen. Ober nimmt
man die Bedeutung: einem feine Hülfe entziehen. Died wird
unterftügt durch 6462 f., wo fein Hochmuth erwähnt wird, So
habe ich's genommen, wenn gleich die Ueberfegung‘ freier iſt. Das
möste ift jedenfalls fataliftifch zn verftehen.
57. riche fehlt in der Hſchr. Maßm. will kunige feßen. Je⸗
doch abgefehen von der Form, die bei Lampr. nicht vorkommt,
ſcheint die Auslafjung leicht zu erklären aus dem öfter nach eins
ander flehenden Wort riche. Der Plur. di wie vft nad dem
Kollektivwort manigen. DBgl. 4173. |
59. sinen lob männlich; mhd. gewöhnlich fachlich.
65. Paradise. Der Zug nach dem Baradiefe macht, hier den
Schluß; er it bei Pfend. Kall. gar nicht erwähnt: im franz.
Rom. dagegen ziemlich ausführlich (Bb. 11, 356), woraus auf
gleiche Quelle zu fchließen ift. Sm engl. Gedicht (Wr. U, 450)
wird das irdifche Paradies nur nebenbei erwähnt.
..chören, mhd. kören vgl. 210 tône, mhd. .döne.
5. gefromen vgl. 480.
86. mit gnaden vgl. 6424. in Frieden. Bei. 3. Iw. 648
leitet e8 von einem verlorenen Stamme ich nide, nad, näden
ab. Das Gegentheil, ungendde, Sturm, Aufruhr in ber Natur
6637. Ebenſo Iw. 646.
9, Zegedinge vgl. 1949.
6509. läzenz an daz heil wir überlafien es ‚dem Glüd.
6654, Ueber heil im fataliftifehen Sinne .vgl. Er. Myth. 822.
Eine ähnliche Redensart: durh daz wir setzen solden lib ande
güt an ein heil unde ouh an ein urteil 4086°f.
15. genendeolichen zu Sih genenden 15186,
344
18. in sinen mät. Es ſtand in ber Hfſchr. müte, jedoch das
e ganz ausgelragt.
83. abgrunde, stn. mhd. abegründe.
83. begenen von ginen den Mund auffperren; Ziem. will
Elaffen machen überfeßen; ich möchte eher: mit Heißhunger an:
gähnen, um zu verfchlingen. Dazu paßt dag ungesatliche hol
6527 fi. val. 7023 ff.
31. di ſt. der yal. 3560.
wunder fromen. Gr. Gr. IV,597. vgl. 480.
35. iz rimen vgl. 1904.
42. mit Hſchr. von; ein Irrtum, vielleicht dadurch entſtan⸗
den, daß dem Dichter oder Schreiber die häufige Redensart von
den tieren liden vorfchiwebte.
54. starken Hſchr. starke. Es ift Dat. Sing.
56. in ir ungemwalt. Dat. Sing, ir uuflektirt.
6l. di vart Hfchr. wiederholt di uarth am Ende der Zeile.
Wahrſcheinlich glaubte der Schreiber, es folge auf das Subſt. di
vart das Verb di wart und fchrieb’s hin; dann nochmals am
Anfang der fulgenden Zeile di was.
66. Die Heberfegung: dort hinein könnte Tälfchlich auf
Baradies bezogen werden; es full heißen: er,ginge nimmer mehr
dort hin d. 5. unternähme den Zug.
70. blicke 6603. v. blic stm. Glanz, Leuchten, Blitz. Verb
blicken 4508.
TI. sine. Maßm. Hat di zugefeßt; es iſt aber unnöthig, vol.
3178 in der Anm. zu 449.
13. ruoren = rüeren intr. zufahren, eilen; vgl. 6675.
16. Anme Stf., 94. fcheint weder im ahd., wo nur fuz (Graf
IH, 744), noch im mhd. vorzufommen; lat. flumen mit Wechſel
des Geſchlechts. Früher findet fih nur wäch bei Lampr., wie
auch wieder 6636. In diefem legten Theil füme und sträm 96.
vgl. wäch 2402.
80. Eufrätes, eines der vier aus dem Paradiefe kommenden
Maffer, die mit befondrer Hetlfraft begabt ſind. Parz. 481, 3.
96. siräm stm., ahd. stroum, (straum) und sträm,; (Graf.
VI, 754) mhd. auch stroum und sträm ſtark fließendes Waſſer;
bezeichnet die Befchaffenheit, nicht den Gegenftand, der Bier durch
flüme bezeichnet ift. |
97. barn vgl. 1548.
98. pine stf. noch dem ahd. pina fi annähernd; mhd. ge:
wöhnlidy pin stm. lat. poena Bein.
. 6606. vgl. 6554. '
@. ir manheit Gen. unflelt. ’
11. fliezen Hfchr. verfchrieben flizzen.
15. woneten in daz lant kann wohl auch ohne Annahme
645
einer KRafusverwechslung erHlärt werden: Bgl. Gr. Gr. IV, 827.
jedoch 6926 wonete in sinem lande (: sande).
16. dachten Prät. von decken, ahı. dechan. swv. bdeden.
23. hete ft.-heten, 3 Perf. Plur. das einzige Mal ohne n.
37. ungenäde Aufruhr in der Natur, Sturm, Gewitter. vgl.6486. -
40. daz Hſchr. das.
4. bedwungen Hfär. bedungen.
54. vgl. 9.
55. dehalben vgl. 3802.
61. vollen füren vgl. 3. Ä
62. gie 3 Perf. Sing. Bräf. Konj. 1419 geschie.
63. Joh auch vgl. 292.
65. ze töde unde ze libe Rebensart; lib hier Leben, wie 6679,
67. äbunt; ebenfo 7017. vgl. die Einleitung.
73. smen Maßm. bat den zugefeßt. vgl. 449.
75. rüren (:füren); 6573 ruoren Inflnitiv (:füren). Das
Verb ift Schwach, müßte alfo rürten heißen. Sollte nicht auch hier
zu feben fein: unde hiz ir lide rüren, wie oben. er ft ir. vgl. 728,
78. rwoeten. Herb. Troj. 17044 rujeten. Die mhd. Form ift
rüejeten (neben ruoten) von rüejen rudern. Da nun aber bei fampr.
ber Umlaut nicht durchgedrungen ift, bleibt uo; das j fällt aus.
schielden v. schalten fpalten, durchfchneiden, ein Schiff gegen
den Strom führen, fo daß der Strom durchfchnitten wird...
85. ane gan anfangen, beginnen. Trift. 2792: waz gät ir
an. Ben. W. 467».
93. gevören Prät.
96. die jene vgl. 449.
98. verjen. vgl. 224 veren. .
stäre = stiure swm. Steuermann.
6702. sumelich mancher, einer und der undere. x
09. steinwende (:ende) Dat. Sing. von steinwant stf.
Umlaut eingedrungen. Diem. 872, 1. in dem Gedichte: Serufas
lem: der vier steinwente.
10. neren vgl. 506. s
14. dözen swv. ftoßen, yochen.
19. ware stf. ahd. wara, mhd. war Adıt.
45. bereiten mit Akk. der Perf. und Gen. der Sache: einen
von etwas benachrichtigen. |
50. merrete v. merren, engl. marr, vielleicht zu lat. mo-
rari fäumen. |
52. Gine andre Antwort geben die Bearbeitungen der Welt-
chronik No. 321 und 336 der Heidelb. Star. In den himel
kumt nieman Wan der ez verdienen kan Du vil tumber
Alexander. S. Adelungs fortgefegte Nachrichten von Heidelb.
Hſchrr. S. 175- 198.
Alexander⸗Lied 1. 35
8416
öl. —2 en 4243. Eigentlich heiß
en felten mit von. Eigentt it es: er möcht
boch licher mehr ſchweigen von ſolchem ungebührlichen Berlangen
(des Tribute).
66. her ft. er. vgl. 2484.
67. vare, er ausgel. vom Abfchreiber. vgl. 8865.
69. ötkmuote, ft. öthmuotec bj. denüthig.
719. Maßm. hat er nach ist zugefeßt; man kann es ganz all:
gemein nehmen: ein Menfch ift wie ein andrer, oder das er aus:
gelaffen denfen vgl. 3365. .
80. fleisc. Hier und 1781 die einzigen sc im Auslaute.
‚6801. in ein vgl. 1294. \
12. iz rümen vgl. 1904.
19. sprechen täten vgl. 448.
21. alsi = alse si.
bracht. Hſchr. brach vgl. 60830.
30. anden vgl. 2719.
94. der Sen. Blur. Attraft. des Rel. vgl. 1239.
42. vast Adi. vgl. 2206. |
43. niht ein bast vgl. 8985.
43. al vgl. 6256. Richtiger überfeßt: „wollten fie auch dahin
ſtreben⸗, nämlich, den Kampf zu beginnen.
41. gofiskimt. Hſchr. hat kint ausgelaffen.
53. Derelen ıc. Zit. 1335: 36. na sule wir dir herre be
velen lib unde selen.
54. den selen den Seelen ber Heiligen und anderer Selige.
Man merkt bier, wie überhaupt am Schfuß den Geiftlichen.
55. rüchen vgl. 4056. uns Aff. zu bewarn.
56. sundir vgl. 1678.
64. rümeten vol. 1904.
90. itesliche vgl. 2326.
92. Daß 12 Steine erwähnt werben, erinnert an die Befchrei«
bung der. neuen Serufalem in der Offenb. 21, 19 ff. Da beit
es: Und die Grundlagen der Mauern waren geſchmückt mit al»
lerlei Edelſteinen. Der erſte Grund war ein Jaspis ꝛc. Genannut
werben dort: Jaspis, Sapphir, Chalcedonins, Smaragd, Gartos
nichus, Sardius, Chryfolith, Beryllus, Topas, Chryfopras, Hya-
einth und Amethyſt. Unter den von Joſ. Diemer im Boramer
Kofter aufgefundenen und 1849 herausgegebenen Gebichten bes
13 und 13 I5. befindet fih auch ein, »Jeruſalem⸗ betiteltes, wel-
bes wine Umfchreibung diefer Stelle der Offenb. tft. Darin wird
die Kraft und fombolifche Bedeutung jedes Steines gefchilbert;
den Anmerkungen gibt Diemer eine Stelle aus ven Werfen
des Marbobius, die für wörtlich übereinflimmt und als Quelle
betrachtet werben Faun. Ich verweife, um Raum zu gewinnen, was
4*
den Glauben des Mittelalters in Betreff der edeln Steine betrifft, auf
Diemers Anführuagenzu ©.364, 10, ſowie auf Grimms Mythol. ©.
1142 ff. Lepterer führt aus Meibom.script. I, 186 einen. neben
des Zwergenfönigs Goldemar an, nach welchem der Blaube an.
Die MWunderfräfte der Gdelfteine befunders bei den Juden ge⸗
nährt worden fei. Dazu würde unfre Stelle einen „leg geben,
Jener Ausfpruch lautet: Christianos fidem in verdis, Judaeog
in lapidibus pretiosis et Paganos in herbis ponere. Iüdifche,
maurifche Handelsleute holen die Edelſteine aus dem Morgenland
Wunder und Heilfraft der Cdelſteine waren im Mittelalter frühe
befannt, nie aber volfsmäßig, und darum gibt es faft auch feine
deutfchen Namen und Sagen dafür. (Grimm Myth. S. 1167).
@ine Stelle in den Buochir Mosis 60, 1 fl. heißt: zachant ist
ein schone stein Wi shoner an deme gezelte scein An
deme tunkelen tage So ist der stein askervare So der
himel ist heiter So ist der stein liuter Er bezeichenet di
liute Di noh sint in dem strite. Saphirus der cdele Der
bezeichenet di maide Er ist himelichen fare Ir gemuote
zuhet si dare Ze dem wunneclichen lande Da gent si nach
dem lambe Gotes muoter ist ein mait Diu hat di anderen
dare geladet (geleit) Ein nuwez sanch si singen Cristen
si minnent Des sanges niene verstat Swer virsuchet hat
dic hierat. Ein stein heizet Zobazius Daz ist contemplacius
Der ist vil tiure Er ist gevar nach dem fievre (fiure)
Unde sin scim ist von golde Er bezeichenet di gotes hol-
den Daz scult ir wol gelouben Di da gesehent mit den
inneren ougen.Auh im Parz. 55, 8 kommen Ebdelfteine vor.
Eine ähnliche myſtiſche Deutung der Edelfteine findet ſich in dem
lat. Werke: Alexander de preliis (Straßburg 1486) c5. Sp.
&., wo die-Evelfteinftufen des perfifchen Thrones gedeutet werden
(vgl. Die Stelle in der Cinl.).
92. jächant. Dee Epelftein Hyacinth, mi. jacintus. Annol.
574 Alsi der jächant in diz guldini vingerlin, wo Anno’s
Blanz unter dem Siebengeftirn der Märtyrer leuchtet, wie ber
Hyacınth im Ring. edele = edeler vgl. 5429. Das Nleranders
gedicht des Ulrich v. Efchenbach, welches mit feiner Rückkehr ſchließt,
verwendet bei ver Schilderung des Palaftes, der zu feinem Em⸗
pfang erbauet war, auch Die meiften von diefen effieinen. ©.
Adelung fortgelehte Nachrichten von Heidelb. Hfchrr. ©. 58.
94. karbunkel vgl. 5430 und befonders 5830.
99. topätius gelb bei den Griechen, bei Plinius grün. Der
jest fo genannte ift buehcptid-
6900. berillus, auch berille, barille, swm. von weißlicger
Zarbe. Ath. A* 21. von der wize glich berillin. Davon dag
deutfche: Perle, S. Cr. Myth. S. 1169,
95*
548
@1. onichmus, vgl. 5787.
02. umetiste durchſichtig, meiſt violettblau, fechsfeitiger Kryſtal
Die Alten ſchätzten beſonders den indifchen vor Dem arabifchen
and fyrifchen.
05. jaspis ein burchfichtiger, bald ein -, bald vielfarbiger Stein
Yon mufbligem dichtem Bruch und Fernigem Gewebe. Krol. 1586
den stein der tiuvel vliuhet. vil harte er in schiuhet. swa
in der bi im hat.
06. schir Adj. lauter, vein, glänzend.
07. saphir himmelblau, durchſichtig und härter als Rubin,
08. crisolitus, chrysolithus der jegt fo genannte Stein if ge:
woͤhnlich kryſtalliſirt, von blaßgrüner Farbe, ganz durchfichtig mit
doppelter Strahlendrechung.
09. crisoprassus, chrysopras apfelgrün gefärbter, durchſchei⸗
neuber Duarı von fplitterigem Bruch.
10. ddellius ift mir uubefannt.
ll. sardonius, auch sardius, Garniol, fleifchfarbig, halbdurch⸗
ran dem chalcedonius verwandt.
13. Hſchr. manifalden.
14. neheiner (:steine) ſonſt immer nehein.
gl. vgl. 412.
40. kunnes von kunnen = künnen fennen, Kunde haben.
45. sinen art stm. 6950.
‚49. heter erkant. Hſchr. hat kant, jedoch if ein Punkt ra⸗
dirt zwifchen den Wörtern, j
58. sa? fehlt in ver Hfchr.
mözit. Hſchr. z am Ende und z am Anfang der Zeile.
63. ff. Die weitere Erzählung von dem Steine ift im ber
Weiſe, wie fie hier gegebeu if, gewiß unfrem Dichter eigenthüms
li. Der Urſprung iſt wohl jüdifchen Urfprungs; fie abet ſich
nicht im Pſeud. Kall. und den unmittelbar und allein davon aus«
fließenden Erzählungen und Gedichten. Dagegen fleht fie im Tab
mud (vgl. Bd. II, 504 f. 508 f. 512). Auch das franzöftfche Gedicht
bat fie, was auf eine mit Lampr. gemeinfame Quelle fchließen
läßt, eben den unbekannten Alberich. Jedoch macht ber fra.
Dichter den Stein zu einem wirklichen Menfchenauge, das auf einem
Steine liegt. Dieß finden fie am Wege. und Ariflvteles iR es, ber
die Erflärung gibt. Ich laſſe die merfwürdige Stelle hier folgen:
(S. 497, 85—499, 8). Apres eure de nonne vont i. tertre
puiant;
Alixandres esgarda contre solel Inisant,
sor une piere vit Fuel d'un home gisant;
encontre le solel aloit restincelant.
Aristotes ses mestres viht vers lui cevaudant,
u 549
se li dist: „onques mais ne vi rien si pesant;
sde trestoute la tiere c’as conquise a ton brant
»n& |’ contrepeserois, por voir le te creant.« -
Alixandres Yoi si le tint à enfant
et jure que jamais ne pasera avant,
si avera seu Cou quil va tesmognant,
Aristote descent, n ’i va plus delaiant:
unes grandes balances fist aporter avant,
Fuel mist à une part, sans nul autre serjant.
d’autre part vont obers et elmes aportant;
tant en i entasserent, les cordes vont ronpant ;
ains la balance à l’uel ne se mut, tant ne quant.
mult en ont grant mervelle li baron conquerrant
com si petite cose pot onques peser tant. '
V’uel cuvri Aristotes, d’un pale escarimant;
en unes balancettes d’or fin Arabiant
a mis l’uel Aristotes, quant ot fait son talent
et en l’autre bacin estoient doi besant ;
Tuel sacerent à mont, voiant tous maintenant.
quant li rois a coisi les fais de tel sanlant,
ne sot que ce pust iestre, asses i va pensant
et trestout li baron s’en vont esmervillant.
Lirois adit au mestre k’il li die et ensegne:
»que tant poise et si pou, c’est une cose estragne.«
— escoute, si l’oras: autrefois l’en souvegne,
»ceste petite cose t'a aporté ensagne;
»quant i roiaume as pris et mis en ton demagne ;
sun autre ne conquiers, ne vAaus une Castegne;
„puis le tierc puis le quart; iols est de tele ouvragne,
»quan qu'il voit, tout Convoite, n’est Cuse qui remagne.
stant com fu descouvers, tant pesa fier et lagne
set quant il fa couvers de pale d’outre ensagne,
sdoi besant l’emporterent, com fust unc castegne.«
au roi dist bien se gart, que il trop ne bargagne
iin’ i a nul baron qui en son cuer n’ategne
Pensegnement de l’mestre et qui ne s’en refragne.
Aristotes remonte sor Pauferrant d’Espagne;
acemind se sunt tot à val le campagne. |
cele nuit herbregierent li Grijois en la plagno;
au matin mut li rois cui mal talens n’adegne.
65. einehald vgl. 3169. J |
67. zen eig. Schaft, Zweig, Gerte; dann auch Metallſtaͤb⸗
Gen zur Zierat. Noch jebt im Allemannifchen. -
83. se man follte iz deuten. |
1012. von ift wohl zu erklären, doch Fünnte auch hier, wie
5915. wo vorwär aus von gebeflert if, ein folcher Fehler fteden.
23. vgl. 6527 ff.
21. in ft. ime vgl. 1780.
37. irehten vgl. 1709,
40. :r Hſchr. ie. -
45. gemingel;, 7083 gemischet.
46. rumen vgl. 1904,
67. üh vgl. 2077. _ - |
12. yagenworlich gegenwärtig. Darnach iſt Die Ueberſetzung
zu beſſern: der hier gegenwärtig ifl. ’
86. reise stf. vgl. 162. Aunol. 138 vreisin. goth. freisan
= rupgv; fraistubni = zygaou0c.
112d. ich vergibe einem, gebe ihn etwas, was zu feinem
Berderben gereicht, vergifte ihn; hier mit bloßem Dativ. Guy v.
MWalois 71. in dem Honig ift mir vergeben, d. 5. du haß mid
verloct. Aunol. 323 ff. wird das Ende A.'s erwähnt, wo ber
Dichter die Sachfen ableitet yon feinen Mannen, die nach feinem
Tode fortgegogen wären. Die Stelle heißt: „Dan lieſ't, daß fie
vor Zeiten waren alle des wunderreichen Alexanders Daunen, der
die Welt in zwölf Jahren, bis an die Enden durchfahren. Da er
zu Babylon fein Ende nahm, theilten das Reich vier feiner Dan:
nen, Die wollten alle Könige fein.“ Mau könnte aus der Stelle:
in järin zuelvin viellgicht fchließen, Lampr. habe Diefe 12. Jahre
bier falſch angewendet oder man müßte Die Bere: unde berihte
— zvelif jär lvögetrennt denfen von dem (7105) sint vorder
mere. Auch Makk. 1, weldge Stelle zu Anfang Des Gedichtes
angeführt wird, heißt es (8): Hernach if ex geflorben, als er re:
giert hatte zwölf Jahr. Ueber die Sage von feiner Bergiftung
vgl. Bo. H, 219 F. j ' .
22. zespielt v. zespalten intzanj. zerfpringen.
25. Di. 9. I, 2213 siben vüeze lanc (ein Orab).
29. di iz, ir ausgel. vgl. 3365.
31. émigen lib unde an daz Ewige leben ſprichw. Pleonaſsmus.
43. Aehnlich Annol. dä bi wir uns sulin bewarin Wante
wir noch sulia varin Von disime ellendin libe Hin ci’a
ewin DA wir iemr zulin sin. _
Zum Schluffe gebe ich noch bie größere Stelle aus dem An:
nolied, (205—36) in welcher feine Wunder zufammengefaßt wer:
ben. Se fprisht für Die weile Verbreitung des Pfeube = Kall oder
feiner Nachahmer. Um nicht Srflärungen hinzufügen zu müflen
nehme ich die Ueberſetzung von Gauthe (Deutſche Dichtungen des
551
Mittelalters. Eisleben 1841. DBb. I, 36 f.) Es ift die Rede von
den vier Thieren, die Daniel fah. „Das dritte Thier war ein
Leoparde, vier Ablerfittige ex Hatte; der bezeichnete den griechifchen
Alerander, der mit vier Heeren zug Durch die Lande, bie er ber
Belt Ende an goldenen Säulen erkannte. In India er die Wüſte
durchbrach, mit zweien Bäumen er fih da beſprach. Mit jipeien
Greifen fuhr er in den Lüften (vgl. II, 138). In einem Glaſe ließ er
fi in den See. Da warfen feine ungetreuen Mann die Ketten
in das Meer alsdann; fie Sprachen; So du fehn willſt Wunder,
fo wälz dich immer in dem Grunde. Da jah er vor fich fließen
manchen Fifch großen, halb Fisch, Halb Mann, das fam ihm viel
ſchrecklich an (II, 131, befonvers ausführlich im franz. Gedicht
11, 330). Da gedachte der liftige Mann, wie er fich möchte bes
freien dann; die Woge führt ibn auf dem Grunde, durch das
Glas fah er manche Wunder, bis er mit einem Blute das fcharfe
Meer grüßte. Als die Blut das Blut empfand, warf fie den Her:
ren an das Land. Ev fam er wieder in feine Reiche, wohl em:
pfingen ihn die Griechen. Manches Wunders vergnügte fich ders
felbe Maun; drei Theile der Welt er für fih gewann.»
Zuſan.
6963 ff. Gervinus (13, 549) führt aus dem Pariſer Cod. reg.
8519 eine Stelle aus der Reiſe ind Paradies in lat. Texte an,
der er mit Recht den Borzug gibt vor der fprachlich nicht ganz
gelungenen Allegorie unfres Dichters. Der Meinung, daß die
uffafjung in diefer Hſchr., nach weicher erft der Stein das Gold
aufwägt, dann er felbft mit etwas Erbe bedeckt unb von ber
Feder anfgewogen wird, die Flarere ſei, muß ich ebenfalls voll
fommen beipflihten. Die Deutung lautet dort: Hic (lapis) quem-
admodum videtur forma et colore revera humanus esse
oculus, qui quamdiu vitali potitur luce totius concupiscen-
tiae aestibus agitatur, novitatum multiplicitate pascitur et
auro sibi redivivam famem subministrante nullius prorsus
satietate compescitur, et quo amplius multiplicando profi-
eit eo sollertius cxaggerandis incumbit, sicut in praesentia
mirifici ponderis nova probavit operatio; at ubi vitali motu
subtracto materni cespitis visceribus commendatur, nullius
utilitatis usibus patet, nihil delectatur, nibil ambit, nullo
affectu mutatur, quia nec sentit: unde et penna levis, quae
etsi modice tamen cujuscumque utilitatis est, hunc lapidem
terrae pulvere coopertum pondere superavit, Te igitur, o
bone rex, te inguam moderatorem totius prudentiae , te
victorem regum, te possessorem regnorum te mundi do-
minum lapis iste praefigurat, te monet, te increpat, etc.
— He
derzeichniß
der in den Aumerkungen mit abgekürzten
Titel angeführten Werke.
Aunol. Das Annolied od: Maere von Sente Annen hreg. v.
Depenberger in der Bibliothek der deutfchen Nativnalliteratur
Bd. XXV, Quedlinburg 1848,
Arh. Athis und Prophilias hrög. v. Wilh. Grimm in: Abhandlun-
gen der Berl. Afad. 1846.
Ben W. Mitteldochdeutfches Wörterbuch v. ©. F. Benecke hrsg.
v. W. Müller.
Bit. Biterolf in: Deutſche Gedichte des Mittelalters hrsg. von
von der Hagen und Büfching. Bd. II.
Bon. Boner’s Edelſtein hrsg. v. Franz Pfeiffer 1844.
Büch. M of. Buochir Mosis in Diemers beutfche Gedichte u. f. w.
Büchl. Lieder und Büchlein. von Hartmann von Aue, hrsg. v.
Moriz Haupt. 1842.
Diem. Deutfche Gedichte des XI und XI Jahrh. hrég. von
Sofepb Diemer Wien 1849.
Diut. Diutisfa: Denkmäler deutfher Sprache und Literatur
hrsg. v. E. G. Graff 1826 209.
En. Fürſtenbuch von Oeſterreich und Steyrland, beſchrieben von
. Sanfen dem Enencheln Hrsg. von Hier. Megiſerus 1740.
Freid. Vridankes Beſcheidenheit hrog. v. Wild. Grimm 1334.
Geneſ. Fundgr. Geneſis in: Fundgruben (I) für Geſchichte
deutſcher Sprache u. Literatur hrsg. v. H. Hoffmann 1830 u. 37.
Gerv. Geſchichte dev poet. Nationalliteratur der Deutfhen v. ©.
G. Gervinus. 3. Ausg. 1846.
Gr. Er. Jacob Grimm's deutfche Grammatif.
Guy. Guy von Waleis, Gedicht von Wirnt von Gravenberg
üderfeßt vom Grafen von Baudiſſin.
Hahn. Mittelhochdeutfche Grammatik v. K. A. Hahn 1842, 1847.
Spt. Ztſchr. Zeitfchrift für deutfches Altertfum hrsg. von Mo:
riz Haupt 1841. f.
Helbl. Seifried Helbling hrsg. v. Th. G. von Karajan in Haupts
Zeitfehrift IV.
Derb. Troj. Herbort von Seiplar liet von Troye hrsg. von
G. 8. Frommann in der Bibl. der deutſch. National. V. 1837.
Iw. Iwein Hartmanns von Aue hrég. v. ©. &. Benede und K.
Lachmann. 2. Ausg. 1848.
553
Krol. Heinrih von Krolewis aus Meißen: Bater Unſer brög.
9. Lifch 1839.
Lanz. Lanzelet von Ulrich von Zatzithoven hrsg. von K. N.
Hahn. 1845. |
Lit. Litanei Heinrichs in: Deutſche Gedichte des XII. Jahrh.
hrsg. v. 9. 3. Maßmann 1837, j
Mar. Wernherse Maria in Hoffm. Yundgr. Bd. I.
Mi. H. Minnefinger hrsg. von F. H. v. d. Hagen 1840.
Mill. Müllers Sammlung deutfcher Gedichte aus dem XII. XIII.
und XIV. Jahrh. 1782 ff.
Otfer. Otfrids Kriſt hrsg. v. C. ©. Graff. 1881.
Parz. Parzival in: Wolfram von Eſchenbach Hrsg. v. K. Lach⸗
maun 1833.
R. A. Rechtsalterthümer v. Jak. Grimm.
Reimn. Leitfaden zu einem wiſſenſchaftlichen Unterrichte in der
deuiſchen Grammatik und Literatur v. Fr. WB. Reimnitz. 2,
Ausg. 1844.
Reinh. Reinhart Fuchs hrsg. v. Jacob Grimm. 1834.
Ruol. Ruolandes liet herausgegeben v. Wilh. Grimm 1838.
Roſeng. Der Roſengarte hrsg. v. W. Grimm 1836.
Rud. Graf Rudolf hrsg. v. W. Grimm. 2. Ausg. 1844,
Schmell. Baieriſches Wörterbuch von J. Andreas Schmeller
1827 - 1837.
Sprachſch. Althochdeutſcher Sprachſchatz von E. G. Graff
1834- 1848.
Triſt. Gottfriede d. ‚Straßburg Triſtan hrsg. v. von der Has
gen 1823 und von H. F. Maßmann 1848,
Mad. 8% Deutſches Lefebuh v. Wild. Warfernagel. 2. Aus:
gabe 1839.
Wald. W. Wörterbuh zum deutſch. Lef. v. Wild. Wardernagel.
Walth. Gedichte Walthers von ver Vogelweide hreg. v. K. Lach⸗
mann. 2. Ansg. 1848. - ‘
Wigal. Wigalvis v. Wirnt v. Gravenberg hrsg. v. Branz Pfeif⸗
fer 1847.
Wort. 3. Iw. Wörterbuch zu Hartmannes Iwein brag. von G.
F. Benecke 1833.
— —
Alexander⸗Lied. 1. 36
nhd.
nl.
nord.
Andere Abkürzungen.
angelſaͤchfiſch.
althochdeutſch.
gothiſch.
mittelhochdeutſch.
mittellateiniſch.
mittelniederdeutſch.
mittelniederländifch.
niederdeutſch.
neuhochdeutſch.
== niederländifcy.
== norbifd.
NIUukuNnUHn
stf. stm. stn. = flarfes Semininum, Maskulinum, Neutrum.
stv. = ſtarkes Berb.
swf. swm. swa, = ſchwaches Semininum, Maskulinum, Reutrum
BWV.
— ſchwaches Verb.
He
Druckfehler.
% — — — =
bies: 5. maere 6. waere 72. undirguam 87. di (ebenso
110. 240. 498. 825. 1069, 1088; wi 128; si 833) 127.
geburte_ 28. gewurte 41. in 56. üh ouh „62. quämen,
hs quam, M. quam 200. &n 92. joh 94. ysine 309.
heterkant 11. dar an 64. der, hs. ds, Af. dar 82. sines
99. du 405. läzüh 08. absatz. 17. wider streben. 87. ge-
sezte 40. einen, As. eine, M. einem — ih is 51. crönen,
hs. crone, M.crone 685. joch 783. geworht 804. wären
23. gwalt 68. iz 82. schire 98. hundrith 906. Bor&as
88. gwalt 1025 der 42. in 55. houwen 56. -gezouwen
151. vaste 71. DA 89. nu I28i. schire 1950. na 1410.
sprah — geret 830. ermich 1525. achten 35. flizlichen 41.
Bücifäle—saz 72. Büciläle 1614. hu 23. den 47. zeblü- _
wen 51. üwer 79. hi 1711. iu 1812. drizich üderall mit
z zu schreiben, da die hs. 3893. dricich hat. 19. mörtin
48. sneller 71. zveliff 76. vile dis heres 1900. adsatz
05. verneme 07. lide 29. kärte 43. mih irweren 44,
heren 62. enfenc 2069. üa 71. üwe l. 2I5t._ der
-2205. verhiu 2316. du 59. gelebete, hs. gelebet, M.
gelebent 2411: irlöste 47. warnöte 75. houwan 89.
zehiu 2507. ubir al 85. di 2732. gestriten 47. wene
96. verhin 2854. diner 2907. allir tageliche 18. ir-
getzen 31%. glichen 3218. here 57. criechischen 74.
stunt 3319. wert 22 höre 40. zelande. 9413. ze-
leste 21. dö 56. erbarmen 90. swere. 9527. Dise
33. sinen 40. Darium 54. ir 62. Kriechen 69. ir
81. jemerliche 83. mih 91. verhwunden 3651. wär-
haft 75. dz 93 nit 98. Kriechen 9705. dir 28.
Kriechis 25. trürigen 8. wiiz 97. töte 9828.
Kriechin 26. rihtere 38. iz 44. zewibe 48. dies die
ziffer 4 statt 0 48. naeme 52. Kriechlande 68. mi
74. hundrit 81. zesinen 86. allir 983. driich 3944'
verheeret 66. vernomen 74. läzt 97. vacht 4001. rät
07. vachh 29. vanen 64. Dionisius 74. vil 4107.
werliche 11. läzen 12. verwägen. 13. ne were 47.
ysen 58. were 98. schire 4268. elfanden 81. gröge
36*
556
4320. diz 51. Criechin 74. habet 4417. üz 82. getete ·
89. zvier 4568. imer 4612, genant 49. grözlich 4700.
ward ime 2%. müze 50. irlide 4803. ih in 4992.
lies hier, wie überall hatte si. hätte 5017. süzesten 24. ma-
niger 66. in den, As. de, M. dem 5181. den 5226. vorhtie
5305. negesah 29. an 32. lampriden 71. Candacia 74.
si 72 dabi 5446. kint 82. do 5502. herrce 5735.
leite 78. vor wär 5867 zvelif 74. herliche 82. ginc
88. funfhundrit 5999. dan abe 6009. wandih 23. dir
88. nüwit 94. mi 6111. ofinbäre 62. salt 60244. leite
56. gelouben 63, vorder 6302. nesprah 88. briebe 6483.
ime 6612. in 96. die 6742. undertän 67. sö 6808.
räte 11. beitte 31. zescanden 69. Kriechlant 70.
Kriech 99, topatius 6911. zvelifte — sardonius 17072.
gagenwortich 92. himel riche 7108. dar 18 zvelif.