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Garten Zeitung.
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von der praktiſchen Gartenbau = Öefellfehaft in Frauendorf. Fee
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Allgemeine deutſche
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Je int ung.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
X. J ahrgang. NV,
1. 1. Jäner 1831.
Inhalt: Belm Jahres⸗Wechſel dem Frauendorfer Gartenbau⸗Verelue. — Der Da mpfkaſten zur Vermehrung
zärtlicher Zierpflanzen durch Stopper. — Weltere Nachricht über den Verſuch, die Seldenraupen
im Freien zu zlehen. — Wirkung des Knocheumehls auf die Blumenpflanzen. — Späte Blumen
bel Ranunkeln zu erhalten.
Beim Jahres-Wechſel
dee m Frauendorf
er Garten bau⸗ Vereine
geweiht von
J. C. Markſcheffel zu Forchheim.
Naczt umgab die Erbenhülle,
Die der Schöpfer ſchuf aus Nichts;
Da erleuchtete ſein Wille
Den Koloß mit Glanz des Lichts.
Menſchen ſchuf er, zu verbinden
Gott und Welt im ſchönen Band.
Doch der Menſch verfiel in Sünden,
Dorn und Diſtel trug das Land.
Und der Schmerz ward angetrauet
Dem oft rauhen Lebens-Pfad;
Doch, wer feſt auf Gott vertrauet,
Bleibt nie ohne Troſt und Rath.
Muthig Hand in Hand geſchlagen,
Wollen wir dem Ziele nah'n,
Freud und Leiden ruhig tragen,
Geht der Weg auch ſteil hinan;
Haben wir auch Kampf zu kämpfen,
Wartet unſer bittrer Spott:
Auch die Hölle muß verdämpfen!
So befiehlt Natur und Gott.
Weit erhaben über Räume,
Fliegt der Geiſt auch über Zeit.
Neue Jahre ſind nur Träume,
Nichts im Lauf' der Ewigkeit.
Dorten finden wir die Krone
Dorten, erntet Der die Saat
Tauſendfältig ſich zum Lohne,
Der hier Gut's geſäet hat.
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Nachrichten aus Frauendorf.
An die verehrlichen Leſer, welche noch nicht
Mitglieder der praktiſchen Gartenbau:
Geſellſchaft ſind.
k Durch das, dem vorigen Jahres » Schluße der allge:
meinen deutſchen Garten : Zeitung‘ beigedrukte Verzeichniß
der bisher immatriculirten Mitglieder der praktiſchen Gar⸗
tenbau⸗Geſellſchaft, iſt jedem verehrlichen Leſer zur Anſicht
gebracht, welch ehrwürdiger Verein der edelſten Männer
aus beinahe allen Ländern Europas ſich bereits in Thaͤ—
tigkeit geſezt hat, die Vortheile eines veredelteren und
gewinnreicheren Gartenbaues nach allen Kräften zu er—
höhen, zu erweitern und ins praktiſche Leben einzuführen.
Wir wiſſen zwar ſehr wohl, daß in der lezten Hälfte
des verfloſſenen Jahrhunderts die Gartenbau-Kunde große
Fortſchritte gemacht habe und bereits auf der Stufe ho⸗
her Vollkommenheit ſtehe. Allein ſie iſt doch bei Weitem
noch nicht auf den höchſtmöglichen Grad der Ausübung
(1*)
Der Dampf» Kaften zur Vermehrung
zaͤrtlicher Zier- Pflanzen durch
Stopper.
Ganz eigene Schwierigkeiten hat die Vermeh—
rung zaͤrtlicher und ſich ungern bewurzelnder Zier—
Pflanzen fuͤr den Blumen-Freund, dem nur be—
ſchraͤnkte Mittel zu Gebote ſtehen.
Was helfen ihm die genaueſten Anweiſungen
uͤber die beſte Vermehrungs-Art, wenn dafuͤr erſt
ein Lohkaſten im warmen Hauſe, dann ein Treib—
Kaſten im Freien von einer beſtimmten Temperatur
u. ſ. w. vorausgeſezt werden? Die wenigſten Blu—
men⸗Freunde ſind ſo gluͤklich, alle dieſe Vorrichtun—
gen zu beſizen.
Die großen Anſtalten des Staats oder Einzel—
ner, mit reichen Mitteln zu Verſuchen und Kultur—
Arten jeder Gattung ausgeſtattet, ſind in ganz an—
derer Lage. Moͤgen ſie die alten Wege des Her—
kommens gehen, oder eine neue Bahn einſchlagen,
fie haben die Mittel dazu; fie können Verſuche an—
ſtellen, wie ſie wollen; wenn fie gelingen, iſt's gut,
mißlingen fie, fo hat's auch nicht viel zu ſagen;
beduͤrfen ſie koſtbarer Vorrichtungen, ſo ſtehen auch
dieſe zu Dienſten.
Doch ſtaunen wir mit Recht, wenn wir hoͤren,
daß Herr Soulange-Bodin zu Fromont in der
Naͤhe von Paris, in ſeiner großartigen Garten—
Anlage, mit der eine eigene Gaͤrtner-Lehranſtalt
verbunden iſt, unter andern allein von Camellien
über 40,000 Stuͤk in Vermehrung hat, daher er
ſie auch zu aͤußerſt wohlfeilen Preiſen abgibt; dieß
find wahre Fabrik-Aulagen!
Ganz anders ſteht es mit dem auf kleinere
Mittel beſchraͤnkten Freunde der Blumen-Kultur.
Fuͤr ſolche theilen wir hier eine Vorrichtung zur
gebracht, noch weniger ein Gemein gut aller Völker
geworden, wohl aus keinem andern Hinderungs-Grunde,
als weil ihr ein Vereinigungs punkt der an den
verſchiedenen Orten zerſtreut und einzeln gewonnenen
Verbeſſerungs-Erfahrungen, und ein Organ gemangelt
hat, dieſe wieder ſchnell jedem einzelnen Gartenfreunde
eines jeden Landes zu offenbaren.
Es war daher längſt ein allgemein gefühltes Bedürf—
nig, daß Gartenfreunde aus allen Ländern zu einer ſtatu—
tariſchen Geſellſchaft zuſammen traten, deren Mitglieder
ſich verpflichteten, einander die ihnen bekannt gewordenen
Vermehrung der Zierpflanzen durch Stopper mit,
die ſich uns und mehreren unſerer Freunde, die ſich
in ähnlicher Beſchraͤnkung befinden, ſeit einer Reihe
von Jahren als ſehr zwekmaͤßig und gar nicht koſt⸗
bar erprobt hat.
Dieſe Vorrichtung iſt keineswegs fuͤr die große
Anzahl ſolcher Gewaͤchſe beſtimmt, die ſich durch
Stopper gar leicht im freien Lande oder in einem
gewöhnlichen Fruͤhbeete theils unter Glas-, theils
unter Papier-Feuſtern vermehren laſſen, ſondern für
die delikateren Pflanzen, deren Vermehrung mit
größerer Mühe verbunden iſt, die dem Blumen—
Freunde ohne vielfache, koſtbare Mittel deßwegen
gar oft mißlingt, gerade bei den werthvollen Pflan—
zen, an deren Vermehrung ihm am Meiſten gele—
gen ift,
Die Vorrichtung hat den Namen Dampf⸗
Kaſten. Der Dampf treibt in unſerer Zeit ſo viel:
es wäre ſonderbar, wenn er nicht auch junge Pflan⸗
zen treiben follte.. !
Die Vorrichtung befteht in Folgendem: Aus
eichenen oder foͤhrenen Bohlen wird durch den Zim—
mermann oder Tiſchler eln Kaſten wohl zuſammen—
gefuͤgt und in den Fugen verpicht.
Die Groͤße richtet ſich nach dem Beduͤrfniße.
Der einzelne Blumen-Liebhaber wird mit einem
Kaſten von 83 Fuß Breite und ungefähr gleicher
oder etwas geringerer Tiefe ſchon eine bedeutende
Anzahl Pflanzen vermehren koͤnnen.
Dieſer Kaſten erhaͤlt an der obern Kante rings
einen Falz nach der aͤußern Seite von einem Zoll
Breite und Tiefe.
In dieſen Falz hat nun der Glaſer einen Auf—
ſaz einzupaſſen, welcher auf der vordern, langen,
Seite 4 — 6 Zoll hoch, auf der hintern einige Zoll
wichtigſten Neuerungen und Verbeſſerungen in den ver—
ſchiedenen Theilen des Gartenweſens ohne geheimnißvol—
len Rükhalt mitzutheilen.
Die Mitglieder dieſer nun beſtehenden Geſellſchaft
verzweigen ſich bereits in beinahe alle Länder Europas,
ja ſelbſt nach Amerika; und der für dieſen Verein unlängft
in den fünften Welttheil nach Neuholland auf Entdekun—
gungen abgereiſete Herr Dr, Lhotsky, (f. Gartenztg.
v. Is. S. 216) wird auch dort Mitglieder werben und
die Geſellſchaft mit manchen neuen Produkten unſrer
Erde bereichern.
boͤher iſt; die beiden ſchmalen Seiten erheben ſich
natuͤrlich in gleichem Verhaͤltniße.
Dieſe vier Seiten rings um den Kaſten ſind mit
einem Dache von Glasſcheiben gedekt, in welchem
in der Mitte eine Scheibe zum Auf- und Zumachen
augebracht iſt, damit man nicht noͤthig hat, den
ganzen Aufſaz abzunehmen, wenn man dieß oder
jenes im Kaſten vornehmen will.
Hat man vielleicht eine beſondere Vorliebe fuͤr
eine beſtimmte Gattung von Zierpflanzen, die man
bauptſaͤchlich zu vermehren wuͤnſcht, ſo richtet man
den erwaͤhnten Aufſaz darnach ein; man laͤßt ihn
hoͤher oder niederer machen, je nachdem die Stop—
per eine höhere oder niedere Glas-Bedekung ver—
langen.
Dieß der Umriß des Dampf-Kaſtens; feine
innere Einrichtung aber als eigentlicher Dampf:
Kaſten erhaͤlt er auf folgende Art:
Im Junern des Kaſtens wird ein die ganze
Laͤnge desſelben einnehmender Waſſerbehaͤlter von
Weiß⸗Blech angebracht, am Bequemſten wohl in
der Form eines Hohlziegels, mit einer Breite von
4—5 Zell auf 13 bis 2 Zoll Höhe. Dieſer Be:
haͤlter bekommt einen wohl ſchließenden Dekel, der
aber, nach Art einer feinen Brauſe, ganz durchld⸗
chert iſt.
Dieſer Waſſerbehaͤlter erhaͤlt durch einen ver—
baͤltnißmaͤßigen, an der einen ſchmalen Seite auſ—
ſen angebrachten Trichter, der ſich in denſelben wohl
eingeldthet, zunaͤchſt unter dem Dekel einmünder,
das noͤthige Waſſer. Dieſes Waſſer wird dann
durch einen auf der entgegengeſezten, ſchmalen
Seite angebrachten und auf dem Boden des Behaͤl—
ters eingeldtheten Hahn wieder abgelaſſen.
Damit das Waſſer immer vollſtaͤndig ablaufen
kann, wird die Seite des Waſſerbehälters, wo der
Hahn ſich befindet, etwas tiefer gelegt, als die
mit dem Trichter.
Je nach der Hoͤhe des Kaſtens und nach den
Toͤpfen, die man in denſelben bringen will, wird
dieſer Waſſerbehaͤlter hoͤher oder tiefer im Kaſten
angebracht. Iſt die untere Flaͤche desſelben einen,
hoͤchſtens zwei Zoll über dem Boden erhaben, fo
ift dieß für den gewöhnlichen Gebrauch die paffends
ſte Lage.
Will man nun den Dampf-Kaſten zur Bewurz⸗
lung von zarten Stoppern benuzen, ſo verfaͤhrt man
auf folgende Weiſe:
Nachdem man ſich uͤberzeugt hat, daß der Ka—
ſten gut verpicht, der Waſſerbehaͤlter mit dem Trich⸗
ter und dem Ablauf-Hahne wohl verldthet iſt,
nimmt man trokene Lohe, die man vermittelſt ei—
nes Siebes von den groͤberen Theilen gereinigt hat.
Mit dieſer Lohe fuͤllt man den ganzen Kaſten aus,
ſo daß ſie alſo den Waſſerbehaͤlter rings umgibt,
bis auf die erforderliche Hoͤhe, damit man die
Toͤpfe mit den Stoppern noch bequem einſezen kann,
daß die Toͤpfe mit der Lohe gleich hoch ſtehen, und
allſeitig durch die Glasfenſter Licht erhalten.
Sind die Stopper zur Hand und gehoͤrig zuge—
richtet, wozu wir nicht für ͤdthig halten, bier
eine Anweiſung zu geben, waͤhlt man die kleinſten
Blumentöpfe aus, die ungefaͤhr oben 24 Zoll weit
und 5 Zoll hoch find; in dieſe druͤkt man erſt auf
einen Zoll hoch trokenes Moos ein, und fuͤllt ſie
dann mit der gehoͤrigen Erde. Meiſtens erfordern
die zaͤrtlichen Stopper Heide-Erde, manchmal
Moor- oder Torf-Erde, im Falle der Noth hilft
auch eine gute Miſtbeet-Erde, mit aͤchtem Sande
vermiſcht, aus.
In dieſe Toͤpfchen werden die Stopper 4 bis
6 an der Zahl, dem Rande des Topfes nahe, auf
Was nun immer das Ergebniß der Entdekungen, Prü—
fungen und Bemühungen jedes einzelnen Mitgliedes die—
fer Geſellſchaft ſeyn mag, findet durch das Organ die:
ſer allgemeinen deutſchen Gartenzeitung die ſchnellſte wech—
ſelſeitige Mittheilung. Jede neue Entdekung und Wahr:
nehmung des Einzelnen wird ſofort ein Gemeingut der
ganzen Geſellſchaft, ſo wie die gewonnenen wiſſenſchaftli—
chen Refultate der geſammten Mitglieder wieder
zum Gewinne jedes Einzelnen kommen.
Die Geſellſchaft nennt ſich eine praktiſche, weil
ſie als ſolche im Beſize der weitſchichtigen Grundſtüke
des zu ihrer Central-Werkſtätte erworbenen ganzen Dor—
fes Frauendorf zugleich die Acquiſition, Anzucht und
Kultur aller vegetabiliſchen Produkte unſrer Erde auf eis
gene Proben bewerkthätigt.
Je größer allerwärts die Theilnahme für dieſes In—
ſtitut, und je zahlreicher der Beitritt neuer Mitglieder
iſt, um fo mehr wird der Geſammt-Verein ſich in den
Stand geſezt ſehen, ſeine umfaſſenden Zweke zu erreichen;
um fo mehr die Beſchaffenheit des Gartenbaurs in den
verſchiedenen Ländern kennen lernen; um fo mehr jeder
die gehörige Tiefe eingeſezt und angedruͤkt, ſodann
mit einer feinen Brauſe begoſſen.
Sind alle Töpfe gefüllt, — in dem oben be⸗
ſchriebenen Kaſten haben immer 80 —86 ſolcher
Töpfe Plaz — fo ſezt man fie gehörig gleich neben
einander geordnet in die Lohe ein, ſo daß kein Topf
den andern beruͤhrt, und jeder noch von etwas Lohe
bis zum Rande umgeben iſt.
Der Kaſten laͤßt ſich in einem Zimmer dem
Lichte gegenuͤber aufſtellen, oder im Gewaͤchshauſe
an einer geeigneten, das heißt, lichten und ſonnigen
Stelle, wo man dem Kaſten gut beikommen kann.
Die erſten Tage gibt man den Stoppern etwas
Schatten durch ſtarkes Papier, das man uͤber den
Glas- Auffaz legt.
Und nun hat man blos die Muͤhe taͤglich zwei
Mal, Morgens und Abends, die erforderliche
Quantitaͤt kochendes Waſſer durch den außen ange—
brachten Trichter in den Waſſerbehaͤlter zu gießen,
und vor der Erneuerung das erkaltete Waſſer wieder
abzulaſſen.
Man thut wohl, beſonders Anfangs, wenn
man die an der innern Glasflaͤche ſich anſezende
Feuchtigkeit ſorgfaͤltig abtroknet, und die Luft von
Zeit zu Zeit etwas erneuert.
Die Menge Waſſer, die ein Dampf-Kaſten von
der angegebenen Groͤße erfordert, iſt ungefaͤhr zwei
Maß, ſo viel als ein gewöhnlicher Theekeſſel enthaͤlt.
Die feuchte, geſchioſſene Waͤrme treibt die
Stopper in auffallend kurzer Zeit zum Bewurzeln;
die meiſten werden nach drei bis vier Wochen geeig—
net ſeyn, daß man ſie vereinzelt verſezen, einige
Tage noch in dem Dampfkaſten antreiben und dann
allmaͤhlig an die freie Luft gewohnen kann.
Am Beſten gedeihen holzige Stopper, ſuccu—
lente dagegen gar nicht.
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Einzelne für ſeine Bedürfniſſe an Erfahrungen und Ver⸗
beſſerungs-Kenntniſſen gewinnen.
Es iſt daher gar ſehr zu wünſchen, daß die ſämmtli—
chen Leſer und Theilnehmer an unſerm Blatte auch wirk—
liche Mitglieder unſers Vereines werden. Das Di—
rektorium der Geſellſchaft, und dieſe ſelbſt, müſſen es um
ſo mehr wünſchen, als uns ſonſt ſo viele Gartenfreunde,
deren Namen als bloße Leſer wir nie erfahren, auſſer
der Möglichkeit bleiben, mit ihnen in nähere Verbindung
zu kommen.
Wir haben ſchon einmal angemerkt, daß dem ver—
Die Koſten der ganzen Vorrichtung betragen
ungefaͤhr ſechs bis acht Gulden. F.
(Aus dem Blumengärtner.)
Weitere Nachricht uͤber den Verſuch, die
Seidenraupen im Freien zu ziehen.
(Vergleiche Gartz. v. Is. S. 57, 265, 296.)
Ich halte es fuͤr Pflicht, von jedem Verſuche,
er einmal zur oͤffentlichen Kenntniß gelangt iſt,
auch das Eud-Reſultat mitzutheilen, da nur auf
dieſem Wege ein Gewinn im Gebiete der Erfahrun—
gen zu hoffen iſt. Haͤtte ich in dieſem Jahre meine
Seidenraupen wieder eben ſo, wie im vorigen, mit
Fliegengarn emballirt, ſo wuͤrde ich jezt nicht den
Verluſt derſelben zu bedauern haben. Doch ich
glaubte ſie in der zweiten Generation ſchon etwas
abgehaͤrtet, und jene Vorſicht nicht mehr noͤthig zu
haben. Ich hatte nemlich das Baͤumchen, an deſ—
ſen Rinde die Schmetterlinge ihre Eier angeklebt
hatten, ganz nahe an ein Fenſter des Zimmers ge—
ſtellt, wo ich meine Gewaͤchsſammlung uͤberwinte—
re, wo (am Fenſter nemlich) das Thermometer
mehrmal unter Null fiel. Schon um halben Maͤrz
brachte ich ſie ins Freie, wo ſie ebenfalls noch ei—
nige Froͤſte zu ertragen hatten. Dennoch kamen
die Raͤupchen nach halben Mai ziemlich zahlreich
zum Vorſchein, und ungeachtet die Naͤchte noch
kuͤht waren, und das Baͤumchen ganz ohne Schuz
im Garten ſtand, zeigten ſich ſelbe doch ſehr mun—
ter und litten ſogar durch kleine Regen nicht im
Geringſten. Doch am 25ten Mai thuͤrmten ſich
drohende Gewitterwolken im S. Weſten von Prag
auf, und ich langte eben in meinem Gaͤrtchen an,
als ein furchtbarer Sturm losbrach. Ich wußte
nicht, wo ich eher ſeinen Verheerungen Einhalt thun
ſollte. Die Blumentöpfe fielen von den Stellagen,
CCC ĩðĩ2u y ³·¹¹ A ER
dienſtvollen Herausgeber des deutſchen Obſtgärtners, Hrn.
Pfarrer Sickler, der Vorſchlag gemacht wurde, ſeinem
Werke die ſämmtlichen Leſer mit Namen und Wohn
Ort am Schluße eines jeden Jahrganges beidruken zu laſſen,
damit die Liebhaber der Obſtkultur ſich einander kennen
lernen, zu einander reifen, und ſich mit einander befpres
chen könnten, wodurch manches Gute bei ihren Zuſammen⸗—
künften zum Vorſcheine kommen würde; worauf aber zur
Antwort erfolgte, »daß dieſer Vorſchlag unmöglich aus—
führbar fen, weil der deutſche Obſtgärtner durch fämmtlis
che Buchhandlungen und Poſtämter Deutſchlands debitirt
die über felben ausgeſpannten Blachen waren losge—
riſſen und drohten, vom Winde herumgewirbelt, meine
Gewaͤchſe und den eben beginnenden Tulpenflor gaͤnz—
lich zu verderben. Ich mußte alſo dieſes gefaͤhrliche
Werkzeug dem Sturme zuerſt entreißen, und erſt, als
mir dieſes gelungen war, konnte ich die Maulbeer—
Baͤumchen mit den Seidenraupen unter ein Obdach
bringen. Leider war es aber ſchon zu ſpaͤt, ſie
waren bis auf vier hinweggeweht. An dieſen vie—
ren bemerkte ich in der Folge, daß ihr Inſtinkt, ihre
Nahrung auf den Baͤumchen aufzufuchen, noch eben
ſo ſchwach ſey, wie bei denen des vorigen Jahres,
daß ſie ſich noch eben ſo unbeſonnen an Blaͤttern
klammerten, dieſe gegen den Blattſtiel hin aufzehr—
ten, und dann auf den Boden fielen, jo daß von die
ſem oͤftern Herabfallen eine verlezt wurde, und da—
von den Tod hatte. Eine zweite wurde wahrſchein—
lich durch einen Vogel verſpeiſt, und die übrig ge—
bliebenen zwei zeigten ſich nach ihrer Verwandlung
als maͤnnliche Schmetterlinge. Aus dieſem uns
vollkommenen Verſuche bin ich geneigt, den Schluß
zu ziehen, „daß es zwar möglich ſey, die Seiden—
Raupe an das Klima in Deutſchland zu gewoͤhnen,
daß aber der zu einer Maulbeerpflanzung benuͤzte
Boden nicht jenen Nuzen bringen wuͤrde, den der—
ſelbe zu andern oͤkonomiſchen Zweken benuͤzt, abwer—
fen kann; da hingegen dieſe Pflanzung, wenn die
Seidenraupen im Zimmer gefuͤttert werden, einen
Ertrag gewaͤhren wird, hinter dem jede andere Bo—
benbenuͤzung zurüfbleibt.” G. Waſtel, Mitgl.
Wirkung des Knochenmehls auf die
Blumenpflanzen.
Daß das Knochenmehl ein ſehr gutes Dung- und
Reizmittel fuͤr Blumen iſt, davon habe ich mich ſeit
zwei Jahren vollkommen uͤberzeugt.
werde, welche dem Herausgeber die Leſer mit Namen
nicht anzeigen.“
Dieſer nemliche Fall tritt auch hier ein. Wir ken⸗
nen nur die Mitglieder unſers Vereines mit Namen,
keineswegs jene Gartenfreunde, welche blos Leſer unſrer
Blätter ſind. So auch kennen die Leſer einander nicht,
welche ſich doch oft nahe wohnen oder auf Reiſen ſich nahe -
kommen. Wie oft könnten ſie ſich gegenſeitig aufſuchen
und die weſentlichſten Dienſte leiſten, wenn ſie als Mit⸗
glieder ſtatutenmäßig mit ihren Namen und Wohnſizen
ausgeſchrieben wären?
haͤufig Laͤuſe davon bekommen.
Nach meinen
Erfahrungen aͤußert ſich die Wirkung desſelben in
einem noch hoͤhern Grade, wenn es 5— 4 Monate vor:
ver mit der fuͤr Blumen ſchon zubereiteten Erde dere
miſcht wird, ebe die Blumen darein gepflanzt wers
dene Bei Pelargonien bemerkte ich, daß, wenn
Knochenmehl friſch darauf geſtreut wird, dieſelben
Nelken, Roſen,
Oleander, Ananas gedeihen außerordentlich gut von
dem Knochenmehle und erfordern auch eine größere
Quantität,’ als die übrigen Blumen. Für Roſen⸗
Stöfe in 8— 40 zolligen Toͤpfen möchten 2 Eßlof⸗
fel voll hinreichen. .
Intereſſant wäre es mir, zu erfahren, ob nicht
auch gebrannte Knochen in pulveriſirter Geſtalt dies
ſelbe Wirkung haͤtten, als wie gewoͤhnliches Kno⸗
chenmehl.
Sztubicza. Joſeph Fleck,
Gärtner und Mitglied der praktiſchen
Gartenbau-Geſellſchaft.
Späte Blumen bei Ranunkeln zu
erhalten.
Das Beet wird nicht hoͤher, als der Steig ge—
macht und die Oberfläche des ſelben der Wurzeln we—
gen loker gelaſſen, dann werden die Locher und das
ganze Beet mit feiner Humuserde uͤberfuͤllt, ſo daß
die Wurzeln 1 Zoll tief liegen. So wie das Beet fertig
iſt, begießt manes mit Kalkwaſſer, um die Würmer
abzuhalten, ſpaͤterhin aber, bis die Blaͤtter kommen,
mit klarer Kuhduͤnger-Jauche. Dabei haͤlt man das
Beet von Morgens um 9 Uhr bis Abends um s Uhr
ſchattig, indem die Sonne den Wurzeln zu viel Feuch—
tigkeit entzieht. Das Begießen mit Kuhduͤngerjauche
wird fortgeſezt. Je nachdem man Blumen haben will,
pflanzt man die Wurzeln aus, etwa in Mitte Juli,
wenn ſie im September und Oktober bluͤhen ſollen.
Wir laden alſo jeden verehrlichen Leſer ein, unſerer
Geſellſchaft als wirkliches Mitglied beizutreten, zu welchem
Ende ein Exemplar der urkundlichen Beitritts⸗Erklärung
zum Gebrouche mitfolgt; wollen auch, wie ſchon öfter, wie⸗
derholt, bemerken, daß der Beitritt zu dieſer gemeinnüzi⸗
gen Geſellſchaft von allen hohen Staats⸗Regierungen be⸗
günſtiget, namentlich von der k. k. öſterreichiſchen mehre—
ren Unterbehörden die aus Mißverſtand eingelegte Erſchwe⸗
rung des Beitritts geahndet, und dieß dem Vorſtande
wiederholt amtlich notiſtzixt worden fey,
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
(Rechtfertiguug gegen Herrn v. Relder
wegen der leffen Anfrage in Nro. 20 der
Gırtengefung 1350.) Es het mich ſehr gewun⸗
dert, daß Heer von Reider auf die la Nro. 20 der
Grtztg. v. Js., Seite 176 ntedergelegre Bemerkung mlt
fo trabenden Worten und nichtsſagenden Sarkasmen
geantwortet und feln Vergehen gleihfam als eine recht⸗
liche, von Andern gewuͤnſchte Handlung auf dem Um⸗
ſchlage des 2. Heftes VI. Jihrg ans felner Annalen
dargeſtellt hat.
Nicht un die außerordentlſche Groß uth des ge⸗
ſtrengen Herrn, die mir, nach forgfältiger Berechnung,
23 kr. für das getadelte Heft abzuziehen erlaubt, auf
die Probe zu ſtellen, noch aus Brodneld geſchah die
ganz lelſe Aafrage in der obeg erwähnten Numer un:
ſets Frauendorfer Organs; aur elageſchlſchenen Miß⸗
brauchen abzuhelfen, war der Zwek berfelben. Wenn
von fo Vielen, wie Herr vou Nektder fagt, ein Kata⸗
log gewüufht wurde, fo müßte er beſonders abgedrukt
und gratis beigelegt werden, um fo mehr, da ſich ein
merkautlliſches Jatereſſe daran knüpfte. Ein ſolches auf
Unkoſten ſaͤmmtlicher Abnehmer der Annalen zu than,
wie es jezt und früher fo oft wit Duldburger Mofen-
Verzeſchnißen der Fall war, iſt und bleibt uarect;
auch ent ſpricht es der urtbümlihen Beſtimmung und
dem Zweke der Annalen uicht. In dem erſten Hefte
des erſten Jahrganges druͤkt ſich Herr von Reider
über den Zwpek und Plan feiner Zeitſchrift unter Ans
derm folgendermeſſen aus: „Zu diefem Ende kit den
Annalen ein Inkelllgenz⸗ Blatt beigegebes, worin alle
Anzelgen, die ſich dafür eignen, gegen Vergütung von
3 kr. pr. Zeile sufge nommen werden.”
Es erſchlen auch in dem Hefte die erſte Numer
des Jatelltgenzblattes, welches eka Blumenvergelmn'g
aus Baiteuth enthielt; doch es erfchlen auch aut dieſe
Numer, denn im zimeiten Jabrgange füllen Verzeich⸗
ntfe der Art ſchon ea funern Raum der Annalen
ſelbſt. War dleſes Recht? Verdiest dleß nicht eine
Nüge, einen Tadel?
Uebelgens ſtellt ſich aus der Entgegnung und dem
beſagtem Hefte der Aanalen ela edler Zug ja dem Cha-
raktet des Hrn. N dikteurs im fhöaften Nimbus dar;
ich meine ele Uneig nnuͤzigkelt! Denn, troz der eluge⸗
gangene Pflanzeabeſtellang von 300 fl. aus Nupland, fol
doch kein Blume verzeſchuſß im Terre mehr er ſchelnen!
Das nil admirari paßt nicht auf mich, den Elnſender
der leifen Anfrage, der ich den Ehrentitel „Viel⸗
wiſſer“ von dem guädigen Herrn ervalte; denn ich habe
nie dem Diogenes fo naıbe zur Seite geſtauden, als das
zu bewundernde Titelkupfer ), deſſen Orkatnal mit fo
herrlichen Wien in betaanter Schrelbſeligkelt um fi
zu werfen versteht.
Schlleßlich noch die Bemerkung, daß ich kein Blu⸗
men⸗ und Samenhändler bin, (was unfer Vorftaud in
Frauendotf, Herr Fürft, auf Verlangen betheuern wird,)
alſo auch nicht voll blaßen Neides ſeyn kann, worauf
die allergnadigfte Feder des Hen. v. Reider hoffent⸗
lich in Zukunft Räkſicht nehmen wird; ſch bin nur eln
Wee Florens und ihrer lieblichen Kinder, eben fo auch
Mitglied des Frauendorfer-Vereins,
aus Köln am Rhein. ö
(Aristea melaleuca,) Diefe uͤberaus ſchdar
Gappflarze fand Thunberg zuerſt am Vorgebirge der
guten Hoffaung unter dem Gebüſche blühen, und brate
fie mit nach Europa. Er nannte ‚fie Morgea melaleuca;
jezt aber hat fie in den neueſten engliſchen und tollän⸗
diſchen Blumkſten-Katalogen den beſtimmten Namen
Aristea melaleuca, oder bie trauerade Arkſtea.
Ste iſt elne perenulrende Topfpflanze, von hoher
Sqchönhelt, welche eben keiner ſehr mühſamen Pflege
bedarf, und nur im Sewaͤchshauſe, wie andere Gles⸗
haus pflanzen durchwintert wird. Ste hat eine dauernde
zaſerige Wurzel, 3 —4 Zoll lange ſchmale Blätter, und
treibt jahrlich einen Bluͤten-Schaft von 12—46 Zoll
hoch, welcher mehrere Blumen bringt. Die Blume ſelbſt
iſt 4 Zoll im Durchmeſſer, und hat 6 ungleiche Blaͤt⸗
ter, nemlich s große kahnfoͤrmig ausgehoͤhlte, blauſcha⸗
tirte und 3 dergleichen kaum halb fo große, ſchwarkbraune
und in den Kelch weiß auslaufende, und 5 gelbe Aa—
theren. Die s großen blauen Blatter find, ehe die
Blume ganz aufbluͤhet, ſccnekenförmig zuſammengedreht.
Sie bringt, bei (orgfältiger Wartung, uad wenn man
der Pflanze im Sommer einen etwas warmen Staud-
Ort gibt, bei und reifen Samen, und kann dadurch
leicht vermehrt werden.
Dieſe überaus ſchöne Zierpflanze verdlent alle
Aufmerkſamkelt der Blumenllebhaber, und it eln wah⸗
rer Juwel unferer exotlſchen Pflauzea-Sammlungen.
„) Zum Verſteben dieſer Stelle diene die Anzelge,
daß das lithographirte Portrait des Heren von
Relder den Annalen betgeheftet it und gerade
neben dieſer ſchwuͤlſtigen Erwiderung ſteht.
Der Einfender.
In Co amiſſion bei Ft. Paſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtaͤmtet an.
Der gz inzjähllche preis iſt in ganz Deatſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und
2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel.
Garten
Allgemeine deutſche
Fi nen g
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
NE
EN 8. Jäner 1831.
— —— — — —
Ju halt: Die vierte Pflanzen-Ausſtellung in Wien 1c. — Ueber eine Nelke von ausgezelchneter Schönhelt.
— Verfahren bei Anlegung elner Heke von Gleditfhien. — Beobachtungen uͤber die Kultur der
Treibhaus⸗ Pflanzen. — Pyrus japoniea. — Neue Methode, Frühgurken zu stehen. — Kultus
der Anagallis collina, — Ein erprobtes Mittel wider die Erdfloͤhe.
Die vierte Pflanzen-Ausſtellung
in Wien.
Fand in dem Palais Sr. Durchlaucht des Hrn. Fürften
von Schwarzenberg am Rennwege vom I12ten bis
einſchließig 15ten Mai 1830 Statt.)
Dieſe Blumen-Ausſtellung war vom 12ten bis
14ten May v. Is. gegen den Eintrittspreis von
10 kr. C. M. von o Uhr Morgens bis Mittags um
12 Uhr, dann von 5—7 Uhr Abends zu beſichti—
gen. Der Ertrag wurde zur Unterſtuͤzung der durch
die Ueberſchwemmung vom 28ten Februar auf den
Aten Maͤrz, beſonders an ihrem Eigenthume be—
ſchaͤdigten armen Gaͤrtner inner den Linien Wiens
verwendet, welcher, wie deſſen Vertheilung, naͤch—
ſtens rechnungsmaͤßig bekannt gegeben werden
dürfte. — Unentgeldlich war dieſe Aus ſtellung am
a5ten May von 6 Uhr Morgens bis Mittags 12
Uhr, und von s bis 6 Uhr Abends für Jedermann
zu ſehen.
Die dießjaͤhrige Pflanzen-Zuſammenſtellung
enthielt 820 der fchönften und ſeltenſten Pflanzen—
Exemplarien. Dieſelben wurden geſendet: Aus dem
k. k. Hof⸗Pflanzengarten zu Schoͤnbrunnz
aus den Gaͤrten Ihrer kaiſerl. Hoheiten der Erzher—
zoge Carl, Anton und Johannz der Fuͤrſten v.
Metternich und Schwarzenberg; des Gra—
fen von Dietrichſtein; der Frau Gräfin Zich y⸗
Ferraris; der Freyherren v. Huͤgel, Pronay
und Pasqualati zder Herren Edlen v. Würth
und v. Herz; der Frau Kirchlehner; der
Handelsgaͤrtner Held, Angelotty, RNun—
kel und Fruͤhauf; dann der Herren Klier,
Bearzi, Baumann, Bihler, Buchhau—
ſer, Graber, James Booth aus Hamburg,
und Kolb, Wirthſchaftsbeſizer von Neudorf.
Am ı2ten Mai um die Mittagsſtunde wurden
von den hierzu beſtimmten Preisrichtern: dem Herrn
Freyherrn v. Jacquin, dem Grafen de Bray,
dem Herrn Doktor Pohl, dem Hofgarten-Di—
rektor Brede mayer und dem Hofgaͤrtner Schott
nachfolgende Preiſe beſtimmt:
Den erften Preis, der ſeltenſten und ſchoͤn—
ſten, zu einem geſteigerten Grade der Entwikelung
gediehenen Pflanze, deren Vaterland außer Europa,
und deren Einfuͤhrung in Europa ſehr neu iſt, ge—
widmet, erhielt Canna sanguinea, von dem Han—
delsgaͤrtner Herrn Held eingeſendet, beſtehend in
Nachrichten aus Frauendorf.
Auch an die verehrlichen Leſer der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung,
welche noch nicht Mitglieder unfers Vereines ſind.
Ein ſchöner Bund, den ſelbſt die Götter ehren,
Vereint uns, edle Freunde der Natur!
Drum ſäumet nicht, zu dieſem Bund zu ſchwören,
Denn er bezielt das Glük der Menſchheit nur!
1 Beim Wechſelfeſt des Jahrs laßt uns erneuern
Den Vorſaz, der der Wohlfahrt Kraft verjüngt:
Daß Jeder, um zum Menſchenwohl zu ſteuern,
Auch redlich gern ſein kleines Scherflein bringt.
(a)
10 >
— —
den Pflanzen der Testudinaria Elephantipes mas.
und foeminina. Hieran reihten ſich: Omphalo—
bium australe, Coccoloba rheifolia und Ficus
rigida, jänmtlid aus dem k. k. Hofgarten in
Schönbrunn.
Der zweite Preis, beſtehend aus einem ſehr
großen Exemplare Camellia japonica atrorubens,
derjenigen außereuropaͤiſchen Zierpflanze, welche ſich
vorzuͤglich durch ihren üppigen Kultur- und Blütes
Stand auszeichnet, beſtimmt, wurde der Sarrace-
nia flava aus dem Garten St. kaiſerl. Hoheit des
Erzherzogs Anton zu Theil. a 0
Neben dieſer Pflanze verdienten eine befondes
re Auszeichnung: Calceolaria corymbosa, aus
dem Garten des Freyherrn v. Hügel, Polygala
borboniaefolia, aus vem kaiſ. koͤnigl. Hofgarten zu
Schönbrunn, Gesneria bulbosa, aus dem fürfts
lich Metternich'ſchen Garten. Antholyza Cuno-
nis aus dem Garten Sr. kaiſ. Hoheit des Erzher—
zogs Carl.
Der dritte Preis, enthaltend ein ſchoͤnes
Exemplar Paeonia Moutan Banksii, der ſeltenſteu
und gefaͤlligſten europaͤiſchen Pflanze, mit beſonde⸗
rer Ruͤkſicht auf inlaͤndiſchen Urſprung aus der
dſterreichſſchen Monarchie, in ihrem ganzen Um—
fange, beſtimmt.
Von dieſer Art war feine Pflanze als preis wuͤr—
dig anerkannt, und wurde daher dem Acceſſit des
vorigen Preiſes, und zwar der Calceolaria corym-
boa, geſendet von Freyh. v. Hügel, zu Theil.
Den vierten Preis, beſtehend aus einer
Paeonia papaveracea, der ſchöonſten uͤppigſt bluͤ⸗
henden europaͤiſchen, oder in deren Ermanglung,
außereuropaͤiſchen Zierpflanze, welche im Freien
aus dauert, beſtimmt, erlangte Phlox pilosa, aus
dem Garten Sr. kaiſerl. Hoheit, des Erzherzogs
Carl.
Den fuͤuften Preis, a) beſtehend aus den
Pelargonien amabile majus, megaleion und ar-
gutum für die fchönfte Pflanze aus der Familie der
Geraniaceae, inländiſchen Urſprungs mit Ruͤkſicht
auf Seltenheit, erhielt das Pelargonium angustis-
simum, aus dem Garten des Herrn Klier. Ein
Prachtexemplar, welches die bereits beſtehenden Pe—
largonien deutſchen Urſprungs weit uͤbertrifft und
dem ſchoͤnſten engliſchen Pelargonium ſicher gleich
geſtellt werden darf. .
Den fünften Preis b), beſtehend aus den
Pelargonien Pronayanum, exetelon u. O’Conel-
lianum der ſchoͤnſten Pflanze aus der Familie der
Geraniaceae, auslaͤndiſchen Urfprungs, mit Ruͤk⸗
ſicht auf Seltenheit, beſtimmt, wurde dem Pelar-
gonium sphondylifolium, aus dem Garten des
Fuͤrſten von Metternich zu Theil.
Den ſechsten Preis, beſtehend aus zwei
Exemplarien von Rhododendron arboreum, der
beſtkultivirten blühenden Pflanze aus der Familie
der Rhodoraceae, als Rhododendron und Aza-
lea, dann Kalmia, beſtimmt, erlangte die Kalmia
latifolia, aus dem Garten des Freyh. v. Huͤgel.
Neben dieſer Pflanze verdienten eine beſondere Aus—
zeichnung: Azalea pontica alba rosea von eben
demſelben; Bhododendron coceineum, geſendet
von Freyherrn v. Pronay, und Rhododendron
ponticum, aus dem Garten des Fuͤrſten von Metz
ter nich.
Auch waren dieſes Mal ebenfalls Geldpreiſe
ausgeſezt; und zwar deu ſerſten Preis von 6 Duka—
ten in Gold, fuͤr die ſchoͤnſte bluͤhende Glashaus—
oder uͤberhaupt im Blumentopfe gezogene Roſe be—
ſtimmt, erhielt die Rosa Banksiae aus dem Gars
ten Sr. kaiſerl. Hoheit des Erzherzogs Carl, ein
Rieſen- Exemplar, welches viele hundert Blu—
men enthielt und das ſeines Gleichen nicht
—— —— — — — — — —à U—)—ẽ EEE EEE EEE En
Seht die Natur! Sie beut uns freundlich Gaben
Zur Pflanzung, Nahrung, Zierde an die Hand;
Doch gibt fie auch — was will ſie damit haben? —
Den Erdenkindern Kräfte und Verſtand.
Ruft ſie uns nicht mit taufendfachen Zungen
Wie eine liebevolle Mutter zu:
„Menſch!« — fo hat es des Schöpfers Macht bedungen:
23h zeuge, nöhrs, ſegne —: Ordne Due
a
leicht finden dürfte. — Dieſer Preis fiel durch
Subſtitution der Rosa odorata prolifera in-
carnata aus dem Garten des Grafen von
Dietrichſtein zu; neben dieſer verdient ausge—
zeichnet erwähnt zu werden Rosa du Roi, geſendet
von Sr. kaiſ. Hoheit dem Erzherzoge Anton.
Der zweite Preis von 6 Dukaten ia Gold
für die ſchoͤnſte nicht gemeine einjaͤhrige Pflanze ber
ſtimmt, wurde der Clarkia pulchella, vom Freih.
von Huͤgel, zuerkannt, und durch ihn auf die
folgende Blumen-Ausſtellung zuruͤkgelegt; wodurch
die fünfte Pflanzen- Ausftellung für kommendes
Jahr ſchon ihre Beſtimmung erhaͤlt und ſich die
Theilnehmer ſchon gegenwärtig darnach richten
koͤnnen. Die Preispflanze iſt nebſt den von Sr.
kaiſ. Hoheit, dem Erzherzoge Carl geſendeten 6
gleichnamigen Exemplarien, welche ihr in jeder
Hinſicht gleich geſtellt zu werden verdienten, aus
Samen im Garten Sr. kaiſ. Hoheit des Erzherzogs
Carl gezogen worden und als Saͤmling in den Be—
ſiz des Herrn Baron v. Hügel übergegangen; das
her es wohl nur einem Verſehen zuzuſchreiben iſt,
daß uͤber Zuruͤklegung des Preiſes — der uͤbrigen
Clarkien nicht ehrenvoll erwaͤhnt wurde.
1. Klaſſe Monandria:
Canna indica coecinea,
2. Klaſſe Diandria:
Jasminum revolutum,
Salvia splendens,
Calceolaria rugosa.
3. Klaſſe Triandria:
Antholyza Cunonia.
4. Klaſſe Tetrandria:
Houstonia coccinea.
5. Klaſſe Pentandria:
Dodecatheon Meadia,
Pulmonaria virginica.
6. Klaſſe Hexandria:
Convallaria majalis,
Tulipa Gesneriana.
7. Klaſſe Heptandria:
Aeseulus flava.
8. Klaſſe Oetandria:
Fuchsia coceinea,
Gnidia imbrieata.
9. Klaſſe Enneandria:
Laurus nobilis.
10. Klaſſe Decandria:
Rhododendron ponticumy
Dianthus Caryophyllus,
11
—
Mehrere Damen haben ihre Vorliebe für eine
intereſſante Zuſammenſtellung von Blumen ausge—
ſprochen, und einen Preis von 8 Dukaten in Gold
für das ſchoͤnſte Blumen-Bouquet beſtimmt.
Se. kaiſ. Hoheit, der Erzherzog Anton ge—
ruhten ein ſehr anziehendes, aus den edelſten Blu—
men zuſammen geſeztes Blumen- Bouquet zu ſenden.
Blumen-⸗Bouquete wurden geſendet von Herru
Hofmann in Schönbrunn, aus gewaͤhlten und
ſehr geſchmakvoll geſtekten Blumen beſtehend, mit
der Deviſe: Virgilus, welchem von den Damen
der Preis von s Dukaten im Golde zuerkannt und
ertheilt wurde. Herr Vincenz Richter, Gebülfe im
Garten weiland Ihrer koͤnigl. Hoheit der Frau Erze
herzogin Beatrix von Este, uͤberbrachte ebenfalls
ein Bouquet, welches aus 65 meiſt edlen Blumen
beſtand und ſehr ſinnreich nach den 24 Klaſſen des
Linné'ſchen Syſtems gebunden war; deſſen Bemuͤhung
blieb nicht unerkannt, indem dem Ueberbringer ein
Acceſſit von 4 Dukaten im Golde zu Theil wurde.
In dieſem Bouquete waren folgende Blumen ent—
halten, als;
10. Klaſſe Decandria:
Lychnis fulgens,
Hos eueuh.
21. Klaſſe Dodecandria:
Reseda odorata.
a2. Klaſſe Icosandria:
Geum coceineum,
Rosa odorata Thea,
flavescens,
lilaeina,
indica erispa,
Granvallis,
centifolia,
TEE EEG ] ↄ 0 r
Und ordnen wir nach den empfangnen Kräften,
Was wird der Lohn, was wird die Ernte feyn?
Es reift die Wohlfahrt unter den Geſchäften,
Und ladet uns zum Vollgenuße ein.
Die Erde prangt, wie Götterfluren prangen;
Pomona ſpendet Duft und Gaben aus.
Mit Wohlbehagen endigt das Verlangen,
Ein Luſtgefild erblützt um unſer Hank.
(?*)
12
12, Klaſſe Icosandria:
Rosa indica Moskowea.
Hesperis hortensis.
16. Klaſſe Monadelphia:
Pelarg. Graebnerianum,
Miss Maitland,
19. Klaſſe Syngenesia:
Senecio speciosus,
Carex riparia.
15. Klaſſe Polyandria: — Moneanum, Georgina variabilis.
Trollius asiaticus, — Nairnii, 20. Klaſſe Gynandria:
Paeonia Moutan. — rubescens floribund. Cypripedium Caleeolus,
44. Klaſſe Didynamia: — translucens, Passiflora coerulea,
Hemimeris coccinea. — Palkii, — coerulea racemosa,
a5. Klaſſe Tetradynamia: — laxiflorum, = — alata. .
Cheiranthus incanus, — Ferdinandeum, 21. Klaſſe Monoecia,
16. Klaſſe Monadelphia,
Pelargonium ardens,
— Alleny majus,
— agathosmum,
— Bethelina,
— Carolinianum,
— coelestinum,
Herr Carl Wilde, aus dem k. k. Luſtgarten
am Rennwege, ſendete ein Bouquet. Herr Mit—
telbach von Schoͤnbrunn ſendete unter der Deviſe:
Juno, ebenfalls eines. Herr Czerweeka ſen—
dete mit den Deviſen: Anthine und Dessme, zwei
Bouquete; eben ſo ſendete auch Herr Gall zwei
Bouquete.
Herr Schmidt, Gaͤrtnergehilfe vom k. k.
Schloßgarten zu Laxenburg, uͤberbrachte zwei Blu—
men⸗Zuſammenſtellungen, die eine einen Tempel,
der mit Springbrunnen verſehen, und die andere
eine Pyramide vorſtellend.
Herr Fauſek, Gaͤrtner in Meidling, ſendete
unter der Deviſe: Blumen und Vogelſang
freut den Gaͤrtner lebelang, zwei Bou—
quete, in deren einem, ohne daß man es gewahr
wurde, ein lebendiger Vogel (Fink) enthalten war,
der ſehr oft ſang und eine artige Ueberraſchung ge—
waͤhrte.
Kolb, Wirthſchaftsbeſizer zu Neudorf, uͤber—
villosum coceineum,
— damascenum.
47. Klaſſe Diadelphia:
Lotus arboreus,
Polygala myrtifolia.
15. Klaſſe Polyadelphia:
Hypericum balearicum.
22. Klaſſe Dioecia:
Mercurialis ovata.
25. Klaſſe Polygamia:
Acaeia (Mimosa) alata,
— decipiens.
23. Klaſſe Cryptogamia:
Pteris atropurpurea.
ſendete mit der Deviſe: Ehret die Frauen!
zwei Bouqnete, welche aus bloſſen Waldblumen
zuſammengeſezt waren. In Allem langten daher
fuͤnfzehn intereſſante Blumen-Bouquete ein.
Neben den bereits erwähnten Preis- und Acceſ⸗
ſit⸗Pflanzen verdienten nachſtehende Pflanzen wegen
ihrer Schoͤnheit, Neaheit und Ueppigkeit des
Wuchſes, Groͤße oder außergewoͤhnlicher Form vor—
zuͤgliche Erwähnung: Coccos flexuosa, Panda—
nus utilis und Canna iridiflora, aus dem Garten
Sr. kaiſ. Hoheit des Erzherzogs Anton, Rhodo-
dendron catawbiense, Clarkia pulchella und
Rosa Marie Louise aus dem Garten Sr. kaiſerl.
Hoheit des Erzherzogs Carl, Testudinaria Ele-
phantipes aus dem fuͤrſtl. Metternich'ſchen Garten,
Paeonia arborea, mit 18 üppig aufgebluͤhten
Blumen und beinahe ſo vielen Blumenknospen, ein
herrliches Schauſtuͤk, aus dem Garten des Herrn
von Würth, Pelargonium Carolina Augusta,
Franeisceum, Sophia, Joaneum und variaefo-
EEE EEE EL — H qꝓ⁵³.N!....... d Pr a mern ne mn ——
Seht! ordnen wir, fo lohnt uns ſolche Fülle,
Und dieſes iſt die einz'ge Ford'rung nur.
Die Ordnung liegt in unſerm hohen Ziele;
Die Zeug: und Nährkraft ſpendet die Natur.
Seht, ſo viel hat uns Gottes Huld beſchieden,
Sie ladet ſo zum Vollgenuße ein:
Menſch! ordne dir ein Luſtgefild hienieden,
und ſuch' des kurzen Lebens dich zu freu'n !«
15
—— ———
kum von Hrn. Klier, Pelargonium Duk of
Norfolk, Lord Combermere, Lady Tranbo-
rough, Lord Liverpool, Pronayanum, vom.
Herrn Bihler, Hydrangea hort. flore coeru-
leo, vom Herrn Runkel; Rosa gallica la gran-
desse, Pelargonium Seidemanianum und Mün-
nichianum, von Kolb, Wirthſchaftsbeſizer in
Neudorf.
Die dießjaͤhrige Pflanzen-Ausſtellung, durch ein
heiteres Wetter beguͤnſtiget, wurde von einer groſ-
fon Menge Blumenfreunden beſucht und ſchon am
erſten halben Tage hat ſich eine Einnahme von mehr
als 100 fl. C. M, fuͤr die verungluͤkten Gaͤrtner
ergeben.
Ihre k. k. Hoheiten, die Erzherzoge Carl,
Anton und Ludwig, und Ihre kaiſ. Hoheit, die
Erzherzogin Palatin, geruhten dieſe Ausſtellung
mehrere Male mit Hoͤchſtihrer Gegenwart und mit
den Aeußerungen beſonderen Wohlgefallens zu be—
ehren. Ihre Majeſtaͤt, die Kaiſerin begluͤkten am
zweiten Tage der Ausſtellung in den Mittagsſtun—
den dieſe ausgezeichnete Pflanzenausſtellung mit
Allerhoͤchſtihrer Gegenwart.
Wien, im Dezember 1880.
Franz Joſ. Kolb,
Mitglied der k. k. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft
in Wien und der praktiſchen Gartenbau-
Geſellſchaſt in Bayern.
ausgezeichneter
Ueber eine Nelke von
Schoͤnheit.
Ich hatte einen Nelkenſtok aus der auserleſe—
nen Sammlung des ſel. Herrn Dr. Schönbauer
aus Waitzen, der mich im zweiten Jahre ohne
Bluͤte ließ. Er trieb uͤppig in das Blatt, nur keine
Knospe wollte er anſezen. Fruchtlos probirte ich
diverſe mir gerathene Mittel. Endlich ſtuzte ich
ihn gaͤnzlich ab, und verſezte ihn in dieſem Jahre
dreimal in eine gute Nelkenerde. Obenauf legte
ich friſchen Kuhfladen, und begoß ihn wochentlich
einmal mit ſehr verduͤnnter Chloraufloſung. Dieß
wirkte; in der fünften Woche war meine Mühe bes
lohnt. Der Stok prangte mit 2 ungemein ſchoͤnen
Nelken; nur Schade, daß durch den Chlor die
Grundfarbe litt. Das herrliche Inkarnat wurde
blaͤßer, das Chamois duͤnkler und geſprengt. Ei—
nen Stok von Cactus alatus behandelte ich ebenfalls
ſo mit Chlor; die Bluͤte wurde ſehr blaß. Auch der
Stok ſelbſt litt und ſtarb ab.
Als Wunder einer Monſtroſitaͤt und großer
Ueppigkeit zeige ich zugleich Folgendes an. Ich
hatte an einem Roſenſtoke, der Rosa semperflorens
in Monate Juli auf einem Zweige mit 2 kleinen Ar—
men 28 Roſenknospen, wovon jedoch nicht alle auf:
bluͤhten; manche waren uͤberfertil, ſo auch getrenn—
ten Geſchlechtes; 2 waren ganz monſtroͤs aufge—
bluͤht, mit doppelten verwachſenen Kelchen, und
eben ſolchen Kronen, aber ohne Staubtraͤger.
Szolnok im Dezember 1880.
Agnelly, correſp. Mitglied.
Verfahren bei Anlegung einer Heke von
Gleditſchien.
Bei Anlegung einer Heke von Gleditſchien ver—
faͤhrt man am Beſten auf folgende Weiſe:
Der ganzen Laͤnge nach, wo die Heke gepflanzt
werden ſoll, muß ein Streifen Land 4 Schuhe breit
und 2 Schuhe tief rigolt werden; auf der Mitte
werden zwei, 6 Zoll von einander entfernte Linien
mit der Gartenſchnur gezogen, auf dieſen 2—sjaͤh—
rige Gleditſchienſaͤmlinge im Herbſte bei ein Fuß wei—
ter Entfernung von einander in Verband gepflanzt. Im
erſten Jahre werden fie auf 3—42“ eingeſtuzt, (je
Wohlan! uns Alle, die dieß Wort belebet,
Lohnt ſchon ein ſüßvergnügender Gewinn:
Nicht reut die That.
Sagt, liebe Freunde! gäbet
Für eure Müh' ihr dieſe Wonne hin?
Wer lohnet, wie des Erdreichs Pflege lohnet?
Mit Duft und Reiz? mit Frucht und ſtillem Glük?
In weſſen Herzen die Natur nicht thronet,
Der bleib’ von unſetm reinen Bund zurük.
14
nachdem fie ſtark find), dasſelbe wird im zweiten
Jahre auf 13 —2 Schuh Höhe wiederholt; im
dritten Jahre werden, wenn der Boden nicht zu ma—
ger iſt, die obern Seitentriebe [don 1 —3 Zoll im
Durchmeſſer ſtark ſeyn; dieſe werden nun nicht mehr
geſtuzt, ſondern in ſchraͤger Richtung nach der Erde
zu gebogen, ſo daß ſie ſich mit den benachbarten
kreuzen, wo ſie mit einem Strohbande verbunden
werden. Durch dieſes gewaltſame Biegen werden
eine Menge Nebentriebe hervorgelokt, die ſchon in
dieſem Sommer die Heke ziemlich dicht machen.
Sollten im vierten Jahre ſich noch kahle Stellen an
der Heke zeigen, ſo koͤnnen auch dahin noch einige
der obern ſtarken Triebe gebunden werden, die uͤbri—
gen aufrecht ſtehenden Zweige werden jedoch bis auf
2 Foß eingeſtuzt; alle Seitentriebe werden bis auf
4 Fuß vom Stamme gekuͤrzt, wenn fie nicht zum
Ausfüllen der Laͤken noͤthig find.
Mit dem Herunterbiegen und Einſtuzen der
obern Triebe wird jaͤhrlich fortgefahren, bis die
Heke ibre beſtimmte Hoͤhe erreicht hat, doch muß
man ſich huͤten, nicht zuviel ſtarke Triebe kurz zu
ſtuzen, indem ſie dadurch zu ſtark gereizt werden,
und an ihrer Spize eine Menge Triebe entwikeln,
wodurch die Heke unten leicht kabl wird, daher es
zwekmaͤßiger iſt, die ſtarken Triebe herunter zu bie—
gen und an der Heke zu befeſtigen.
Daß in den erſten zwei Jahren die Heke gut
bewaͤſſert und vom Unkraute rein gehalten wird,
verſteht ſich von ſelbſt.
Beobachtungen uͤber die Kultur der
Treibhaus - Pflanzen.
(Von Sir Edward Po o re.)
Um feine Gewaͤchshauspflanzen kraͤftiger und
frlſcher wachſen zu machen, ließ der Verfaſſer
ein Beet 4 Fuß tief mit einem Kompoſt von friſcher
Torf-, Lehm- und Miſtbeeterde, Sand und einer
Lage von Blaͤttern auf dem Grunde zurichten. In
dieſes Beet, welches mitten im Hauſe lag, wurden
nun die Pflanzen eingeſezt, und der Verfaſſer fuͤhrt
eine große Menge von Pflanzen an, welche ein ganz
vortreffliches Wachsthum und eine beſondere Kraft
in ihrer Cutwikelung zeigten. Gegen Inſekten bes
diente er ſich einer ſtarken Seifenaufloſung, wozu
er 2 Unzen Kampfer-Spiritus auf jede Pinte der
Fluͤßigkeit ſezte. Um dieſes Mittel zu gebrauchen,
legt er ein Stuͤk gewoͤhnlicher Seife in einen brei—
ten Napf, gießt etwas von der Fluͤſſigkeit darauf,
macht mit einem weichen Haarpinfel einen diken
Schaum, mit welchem er die Inſekten uͤberzieht.
Pyrus japonica.
Dieſe exotiſche Apfelart iſt mebr eine ſchoͤne
Zierpflanze, als Fruchtſorte, und gehoͤrt daher un—
ter die Rubrik der Blumiſterei. Sie waͤchst ſtrauch—
artig, und erreicht bei uns im Glas hauſe (denn im
Freien dauert fie bei uns nicht aus) nur die Höhe
vor 2—s Fuß; ihre Zweige find rothbraun, fallen,
wenn fie älter werden, mehr ins Weißgraue, und
ſind mit einzelnen Doͤrnern beſezt. Die Blaͤtter,
welche keine Aehnlichkeit mit den Aepfelblaͤttern has
ben, ſind dunkelgruͤn und bleiben faſt das ganze
Jahr am Strauche; fie find eirund, mit fein ges
zaͤhnten, mondfoͤrmigen Nebenblaͤttchen verſehen,
und gleichen vollkommen den Blättern des Cratae-
gus lucida oder pannifolia. Die Bluͤten, welche
bald einfach, bald halbgefuͤllt ſind, erſcheinen zu
verſchiedenen Jahreszeiten, doch gewohnlich im
Fruͤblinge, und kommen übrigens mit den Aepfel⸗
Bluͤten überein. Die Knospen bilden ſich in Buͤ⸗
ſcheln zu zwei, drei bis ſechs in den Blattwinkeln
Ihr aber, Leſer! kommt in unfre Reihen,
Reicht uns zum Bunde brüderlich die Hand!
Laßt uns vereinet wirken, ſegnen, freuen,
*
Und ſchafft zum Luſtgefild das Vaterland.
Sucht And'rer Herzen auch noch zu entflammen,
Und werbet ſie zu unſerem Verein.
Ruft: Brüder! kommt und wirkt mit uns zuſammen,
Es wird dann ſchoͤner noch das Werk gedeih' nt
15
— —
am alten Holze, ſind kugelrund und von blaßgruͤner
Farbe, welche ſich jedoch beim Aufbluͤhen zum
Theile ius Carmin- und Purpurrothe verwandelt.
Gewöhnlich bricht die zweite Knospe erſt dann auf,
wenn die erſte faſt verbluͤht iſt; doch bluͤhen auch
oͤfters mehrere zugleich an Einem Buͤſchel. Die
Farbe der Bluͤte iſt dunkel Carmin, ins Zinnober—
rothe ſpielend; auf ſie folgen aͤpfelfoͤrmige kleine
Fruͤchte, die von den Japanern gegeſſen werden.
Dieſer Strauch, der ſchon ohne Bluͤte dem Auge
gefaͤllt, verdient gewiß in jeder Pflanzen-Samm—
lung einen Plaz, und darf mit der Bluͤte den ſchdu—
ſten und ſeltenſten an die Seite geſezt werden.
Neue Methode, Fruͤhgurken zu ziehen.
Ein engliſcher Gärtner macht ſtatt des gewoͤhn—
lichen Miſtbeetes ein Beet aus Reiſerbuͤndeln vier
Fuß hoch, und gleicht dasſelbe oben fo eben, als es
die Buͤndel geſtatten, aus. Damit dieſe Buͤndel
nicht abgleiten konnen, treibt er rings um dieſelben
Pfaͤhle ein, belegt ſie ſodann oben mit Miſt und
langem Duͤnger, und ſezt hierauf die Strohrahmen
auf. Auf dieſes Stroh legt er alte Lohe, die ei—
nem Ananasbeete bereits gedient hat, damit kein
Dampf durch das Beet aufſteige, und traͤgt hier—
auf die Erde auf, in welche er ſeine Pflanzen ein:
ſezt. Er ſchlaͤgt hierauf beinahe bis zur Höhe der
Glas fenſter heißen Dünger um das Beet, und nimmt
dieſe ſo oft ab, als die Hize es noͤthig macht. Auf
dieſe Weiſe erhält er ſchon in Mitte Februar Gurs
ken, und hat ſich immer einer reichlichen Einnahme
zu erfreuen.
Kultur der Anagallis collina.
Zu Anfange des Maͤrz-Monats ſchneide man
die durchwinterten alten Pflanzen der Anagallis
collina zu Steklingen, ſeze dieſe auf ein warmes
Lohbeet, wo ſie im halben April, ſpaͤteſtens am
Ausgange desſelben ſchon Wurzeln genug haben, um
einzeln in 5 Zoll weite Toͤpfe verpflanzt werden zu
konnen. Am Beſten eignet ſich Raſenerde. Nach
dem Verpflanzen ſtelle man ſie in ein Orangerie—
Haus, wo 8 — 10 Grade Reaumur gehalten wer—
den, wo fie freudig fortwachſen. In der lezten
Haͤlfte des Mai ſtelle man ſie in's Freie an einen
ſchattigen, geſchuͤzten Ort, um fie an die freie Luft
zu gewöhnen. Zu Anfange des Juni ſtuͤrzt man
ſie aus den Toͤpfen und ſezt ſie ganz ins Freie, wo
ſie vorzuͤglich im Juli, Auguſt und September mit
einer Fuͤlle von Blumen geziert ſind, die beſonders
im Sonnenſchein einen außerordentlichen Effekt ma—
chen. Vorzuͤglich ſchoͤn nimmt es ſich aber aus,
wenn man die rothe und blaue Varietaͤt mit einau⸗
der vermiſcht.
Ein erprobtes Mittel wider die Erdfloͤhe.
In der Gartenzeitung ſind zwar ſchon mehrere
Mittel angefuͤhrt worden, um die Erdfloͤhe zu ver—
tilgen; allein keines moͤchte wohl wirkſamer ſeyn,
als das folgende, deſſen ich mich ſeit 10 Jahren
bediene. Ich nehme fo viel Waſſer, als ich für
meine Pflanzen bedarf, loͤſe in demſelben ſo viel Salz
auf, als das Waſſer auflöfen kaun. Mit dieſem
Salzwaſſer begieße ich nun am Abende bei ſtillem
Wetter meine Pflanzen, und zwar durch einen fei—
nen Seiher, und ſo ſanft, daß das Waſſer an den
Pflanzen haͤngen bleibt. In der Fruͤhe werden die
Pflanzen davon ganz weißgeflekt ſeyn, und die
Erdfloͤhe ihre Lieblingsſpeiſe verlaſſen haben. Die
ſes Mittel befoͤrdert außerdem auch das Wachs⸗
thum der Pflanzen.
L. Fe R
Hoch lebe Der, der dieſe Wahrheit fühlet!“
Ihn adelt die Natur für unſern Bund.
Hoch lebe Jeder, der nach Wohlfahrt zielet,
Wo er auch lebt, auf dieſem Erdenrund,
Hoch lebe unſer Vorſtand!e Heil und Segen
Und Ruhm und Ehre
Auch jedem Mitglied ſtröme
ſollen Ihn erfreun;
Heil entgegenz
Stimmt ein zum Wunſch und — jauchzt ein Vivat d'rein!“
Vonrath, Mitglieb,
16
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniffein
Dank der durch Schauer verungluͤkten Gemeinden Neumarkt bei Salzburg für die
groß muͤthige Schankung der 100 Aepfelbaume.
(Auf Verlangen elngeruͤkt.)
Des Ungluͤks Schläge trafen Viele,
Betaͤubt im Element-Gewuͤhle —
Da baten wir um's Leben nut,
Und dieſe Bitte ward erhoͤret:
Zwar ſchleu der Himmel ganz empoͤret,
An Nahrungsſtoff — blieb wenig Spur. —
Die Felder, wie die Wleſen lagen
In wiederholten Schrekenstagen
Zermalmt von Schloſſen bis zum Staub;
Der Bäume Zlerde mit den Aeſten
Und allen Hoffnungs-Ueberreſten
Verſchwand, — es blieb kein ganzes Laub! =
Voll Jammer und Entfezen ſtanden
Die Nachbarn, Freunde und Bekannten
Und blikten ſtill zum Himmel hin. —
Und Jener! der nicht Worte brauchen,
Hat Mitleid Vielen eingehaudet;
Wir danken Gott für ihren Slun.
Des Kreisamts Ruf an Salzburgs Gauen
Drang bis zum fernen Dorf der Frauen,
Und wendete uns Mitleid zu;
Deun Gaben aller Arten floſſen
Von Salzburgs edlen Lands-Genoſſen
Und träufelten uns Seeleuruh!
Wir danken nun den Nah' und Fernen
Und beten täglich zu den Sternen
Für unfre Netter aus der Noth —
Nur Mltleld und Erbarmen gaben
Das, was wir jezt nothduͤrftig haben —
Dem Viehe Futter — und uns Brod.
Zur Lind'rung dleſer Schrekenstase
Schltt uns Herr Fürft, nach jängftes Sage,
Einhundert Aepfelbaͤume eln.
&i will uns diefe huldreich ſcheuken
Zu einem ſteten Angedenken;
Die Gab iſt groß — die Abſſcht rein! —
Er will den Dank fuͤr alle Gaben,
Die wir bereits erhalten haben, N
Durch feine Baum’ im Wachsthum ſehn.
Und wann fie endlich ſich erheben,
Und unfern Kinderu Früchte geben;
Daun wird der Dank ſtets fort beſtehn.
So webet Gott aus Jammer-Scenen
Ein Freundſchafts-Band von heißen Thraͤnen,
Das ule der Zahn der Zeit verlezt.
Verrlugert wird die Ungluͤks⸗Buͤrde,
Die Geber fühlen ihre Wuͤrde,
Ein Denkmal! das nun Für ſt uns ſezt. —
O moͤcht' Ih m unſer Dank gefallen,
Und dieſer — Allen wlederhallen,
Die Troſt uns ſchenkten in der Noth!
O mochte Gott die Liebe lohnen,
Und fie von ſolchen Leiden ſchonen,
Die liebreich theilten mit uns Brod!
Auch das nachfolgende aͤmtliche Schrelben wurde der
Redaktlon mitgetheilt, um es in dieſen Blättern zur allge⸗
meinen Kenntnig zu bringen, und dadurch vielleicht die
Herzen der Menſcheufreunde zu anderweitigen groß⸗
mütbigen Unterſtuͤzungen der Verunglükten zu rühren,
Herrn Leopold Zauurith ze—
Auf das ſehr ſchäzbare Schreiben des Hrn. Leopold
Zaunrith, Mitglied der Frauendorfer Garten: Geſellſchaft
vom 9. praes. 44. J. M. beeilt ſich der gefertigte landes⸗
fürſtliche Pfleger als Vorſtand des Unterfiüsunge = Co»
mité der durch Schauer verunglükten Neumarkter Ger
meinden, die Empfangs-⸗Beſtätigung über die 100 Skut
hochſtämmigen Arpfelbäume, welche dieſe loͤbl. Geſell⸗
ſchaft unter dem Vorſtande des Hrn. J. E. Fuͤr ſt den
dießgerlctlichen Scauerverungluͤkten an wohlſelbe zu
uͤbermachen, die eben fo ſehr freundſchaͤftliche als wohl⸗
wollende Güte hatte.
Ich erſuche Ste, diefer loͤbl. Geſellſchaft im Namen
der mit dieſem Beitrage zu bethetleoden Gemeinden den
inufgſten Dank und die ausgezeichnete Hochſchäzung mlt
dem Delfügen zu verſichern, daß dleſe Bäume unter der
Benennung Frauendorfer Bäume dieſen Namen
in den betreffenden Gemeinden verewigen werden.
Neumarkt, den 15. Nov. 1850.
Gruber.
In Commiffion bei Ft. Paſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buhdandlungen und Poſtämter au.
Diteginziährliche Preis iſt ia ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 34 kt. R. W. mit Convert — portofrel,
Allgemeine deutſche
Ganß teen
e dan ln Sal
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau = Gefellihaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang
N.
3. 15. Jäner 1831.
Ju halt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Ergebenſte Berlchterſtatttung über einige in der Pflanzenkultur
7 peiammelte Erfahrusgen. — Dankſagung und Bitte. — Etwas über Hyazluthen-Kultur. — Mlt⸗
tel, verwelktſe Blumen wieder zu beleben.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Setze Exzellenz, Herr Auguf Freiherr von Glſe,
k. b. Kämmerer und gehelmer Rath, Großkreuz
des Cloll⸗Verdlenſt Ordens der bayr. Krone, des
k. k. öfter. St. Leopold- Ordens, des k. k. ruſſi⸗
ſchen St. Aung⸗Orders, des k. preußiſchen Abler⸗
Ordens, und des k. niederländifhen Loͤpen-Ordens
Mitter, auſſerordent. Geſandter und bevollmaͤchtig⸗
ter Minifter am kalſerl. ruſſiſchen Hofe, Guͤterbeſizer
te. ic. zu Teublitz im Regenkreiſe Bayerns.
Stine Hochwohlgeborn, Herr Johann Bapilſt Frelherr
von Laden czy, zu Monostor im Banate.
— Joſeph Grof, Senator zu Cronſladt In Sieben»
bürgen.
— Carl von Klobuesarich, Aſſeſſor des loͤblichen
Agtamer Comſtats, zu Karlſtadt in Croatlen.
Seine Wohlgeborn, Herr Joſeph Schmidt, Stifts⸗
—
Ergebenſte Berichterſtattung uͤber einige
in der Pflanzenkultur geſammelte
Erfahrungen.
(Gartenzeitung 1680. Sıite 366) g
Fortſezung.
Da der Anbau nuͤzlicher, in Deutſchland aber noch
wenig cultivirter Waſſer-Gewaͤchſe, eine vorzuͤg—
liche Beruͤkſichtigung verdient, und unter dieſen ſich
Zizania palustris L., Hydropyrum esculen-
tum W. beſonders vortheilhaft empfiehlt, ſo habe ich
mich veranlaßt gefunden, dieſes Vegetabil aufmerk—
ſamen Anbauungs-Verſuchen zu unterwerfen. Sein
Vaterland iſt Nordamerika, wo es in ſonnig gelege—
nen Gewaͤſſern von einigen Fuß Tiefe, wild wachſend
gefunden, ſeines anerkannten Nuzens wegen aber
auch ſtark angebaut wird, und eine Lieblingsſpeiſe
der Eingebornen ausmacht. Aus ſeiner ſtaudenden
Wurzel treiben 4 — 5 Fuß hohe, dem Arundo
phragmites L., gleichende Halme, an welchen die
männlichen Blüten in einer Riſpe unten, die weib—
lichen in einer lokern Aehre von 12 —14 Zoll Fänge
preuß. Maßes daruͤber ſtehen. Sein Same wird auf
gleiche Weiſe, wie der von Oryza sativa L., dem
Gärtner zu Reichersberg am Jau. er an Wohlgeſchmak gleich kommt, beunzt. Auch
Nachrichten aus Frauendorf.
eingegangene Beiträge zur Herſtellung 451) Frau Joſephine M.. . 2 fl. 12 kt.
der nöthigen Gebäude in Frauendorf.
(Nach der Reihenfolge, wie fie elnllefen.)
(Fortſezung.)
0 400) Herr Carl Wilhelm Seybold, privilegir⸗
ter Apotheker zu Adorf und Neukirchen im
Voigtlaude. 10 fl. — kr.
452) Herr Edler von Schenk, k. k. peuſionirter
Hauptmann zu Drohobycz in Gallizien
1 fl. 52 kr.
455) Herr Johann Michael Zizels berger,
Kaufmann zu Boͤmiſch-Kamnitz in Boͤhmen
2 fl. ee. kr.
(3)
18
dient er zur Bereitung eines guten Brodmehls. In
Rede ſtehendes Gewaͤchs erbaue ich ſeit einigen Jah:
ren in einem ſonnig gelegenen Teiche meines hieſigen
Gartens, wo es vortrefflich gedeiht, und alle Jahre
eine Maſſe ausgezeichnet mehlreicher Samen, ohne
der geringſten Pflege zu beduͤrfen, hervorbringt. Die
Reife derſelben pflegt Mitte September, bei heißen
Sommern jedoch ſchon früher zu erfolgen. Iſt
queſtionirtes Vegetabil einmal angebaut, ſo bedarf es
kaum mehr ausgeſaͤet zu werden, da bei ſeiner Ernte
‚gewöhnlich fo viel Samen, als deſſen Ausſaat erfor—
dert, von ſelbſt wieder ausfaͤllt. Der zu ſeiner wei—
tern Vermehrung beſtimmte Same muß in Waſſer
aufbewahrt werden, indem er außer demfelben feine
Keimkraft verliert. Um ſich alle Jahre einer zahl:
reichen Körner» Ausbeute verfichern zu koͤnnen, muß
der Waffer: Behälter, worein der Same geſaͤet wird,
eine der Sonne ausgeſezte Lage, einen Waſſerſtand
von 2 —5 Fuß Tiefe haben, und gegen Ueberſchwem—
mungen geſichert ſeyn.
Waͤre es nicht zwekmaͤßig, Kanaͤle, Teiche
und ſonſtige, gleichviel ob mit, oder ohne Fiſche be—
ſezte Waſſerbehaͤlter, die den Erforderniſſen entſpre—
chen, welche die Kultur des in Rede ſtehenden Ge—
waͤchſes bedarf, mit demſelben zu bebauen, um da—
durch neue Erwerbsquellen für den thaͤtigen Lands
wirth zu ſchaffen?
Mit Oryza mutica L., deſſen Anbau bei gluͤk⸗
lichen Ergebniſſen ebenfalls zu wuͤnſchen waͤre, habe
ich unguͤnſtige Acclimatiſations-Verſuche angeſtellt,
da er wegen der Kuͤrze unſerer Sommer nicht reifte.
Phormium tenax L., ein, vermdͤge feiner
langen, breiten, ſchilfartigen, ſich zu Anfertigang
eines feinen, feſten und ſeidenartigen Geſpinſtes
eigenſchaftenden Blätter fehr intereſſantes Gewaͤchs,
iſt mir nicht gelungen, im Freien, wie ich hoffte, zu
überwintern, da es bei einer Kälte von s — To
Grad R. erfror. Wuͤrde dieſes Vegetabil vor Eins
tritt der Froͤſte ausgehoben, ſeiner, zu gedachter
Benuzung noch nicht abgenommenen Nebenblaͤtter
befreit, in Keller gebracht, reihenweiſe in Sand ein—
geſchlagen, und im naͤchſten Fruͤhjahre wieder in das
freie Land verſezt, fo konnte deſſen Anbau, wie ich
glaube, auf ſolche Art verfahren, auch in unſerm
Klima mit Vortheil, und ohne ſonderliche Muͤhe zu
veranlaßen, betrieben werden. In Rede ſtehendes
Gewaͤchs liebt einen guten, lokern und feuchten Bo—
den, und wird durch zahlreich treibende Ableger ver
mehrt.
Mit Cannabis indica und C. sibyrica habe ich
ſehr erwuͤuſchte Acclimatiſations-Verſuche unternoms
men. Beide Arten liefern ein vorzüglich dauerhaf—
tes Geſpinnſt-Material, und erreichen eine betraͤcht—
liche Hoͤhe. 8
Die der erſtern Art beträgt zwiſchen 9 und 10,
die der zweiten zwiſchen 10 und 11 Fuß. Ein Theil
des im verfloſſenen Herbſte ausgefallenen u. aufgegan—
genen Samens von Cannabis indiea brachte dieſes
Fruͤhjahr eine betraͤchtliche Anzahl üppig vegetirender
Pflanzen hervor, woraus ich zu meiner Verwunde—
rung erſah, daß dieſes Vegetabil nicht blos als
Sommer-, ſondern auch als Winter-Gewaͤchs zu benus
zen ſeyn muͤße. Die Pflanzen des uͤberwinterten Canb.
erreichtenzugleich eine noch beträchtlichere Höhe, u. lies
ferten mehr Samen, wie die, uͤber Sommer ausgeſaͤten.
Dieſen Herbſt habe ich zwei Beete mit C. in-
dica, und zwei Beete mit C. sibyrica beſtellt, und
werde mich beehren, die ſich hieraus ergebenden
Reſultate zu ſeiner Zeit geborſamſt mitzutheilen.
Kultur-Verſuche mit Trifolium indicum, T.
pannonicum und Agrostis stolonifera fielen aus,
wie folgt:
mit dem Motto:
Nimm bin die kleine Gabe,
Es lohnet kaum der Muͤh',
Id gebe, wis ich habe,
Vergiß den Geber nie.
454) Herr Joh. Czukor, Apotheker zu H. M.
Väsarhely in Ungarn. . 6 fl. — kr.
455) Herren Jakob und Paul Moritz zu Mayerhof,
k. Landgerichts Vilshofen 5 fl. 24 kr.
mit dem Motto:
Alte Freundſchaft.
456) Herr Fahrbeck, Hauptmann zu Aſchaffen⸗
burg (zum 8. Male) 4 fl. — kr.
457) Frau Polykene von Szalbeck, geborne
Freyin v. Banffy zu Arad 6 fl. — kr.
458) Herr Joh. Bapt. Freyherr v. Irdenczy,
zu Monostor im Banate 5 fl. — kr.
19
a) Trifolium indieum zeigte auf einem guten,
mit Schlamm beduͤngten, weder hoch noch tief lie—
genden Erdreiche, ein, der Luzerne (Medicago
sativa L.) gleichkommendes erfreuliches Wachsthum,
die er jedoch vermoͤge einer bedeutenderen Anzahl zar—
ter und groͤßerer Blaͤtter, an Ergiebigkeit uͤbertraf.
Von Pferden, Kuͤhen, Schafen und Ziegen ward
er mit großem Appetit verzehrt. Die Stengel des
hier in Rede ſtehenden, zu Samen beſtimmten indi—
ſchen Klees, erreichten eine Hoͤhe von 10 Fuß, und
ſollen ein dem Hanfe, (Cannabis sativa L.) gleich
kommendes Gefpinnft » Material geben. Feuchter
Boden ſagte ihm nicht zu, dagegen aber fell er auf
einem ſchroffen und bergigen Erdreich wohl gedeihen.
b) Trifolium pannonieum erwies keine fon:
derliche Vegetation, und es verdient daher ſein Anbau,
eben ſo wenig, wie der (aus demſelben Grunde) von
e) Agrostis stolonifera empfohlen zu werden.
Von Lolium perenne aristatum, einem, in jeder
Hinſicht ausgezeichnetem Futtergraſe, deſſen ich be—
reits in meinem fruͤhern Berichte Erwähnung gethan,
habe ich noch im Laufe d. v. Herbſtes einen reich—
lichen Schnitt gewonnen, alſo drei ergiebige Schnit—
te im erſten Jahre ſeiner Ausſaat.
(Fortſe zung folgt.)
Nimptsch in N. Schleſien den 9. Dezbr. 1830.
Baron von Kottwitz,
— Prem. Lieutenant a. D., Mitglied der praktiſchen
Gartenbau⸗Geſollſchaft in Bayern; wirkl. auswärtiges
Mitglied des Gartenbau-Vereines in den königl preuß.
Staaten zu Berlin; correſpondirendes Mitglied der
ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur
zu Breslau; Ehrenmitglied der märkiſch ökono—
miſchen Geſellſchaft zu Potsdam; Mitglied
des ſchleſiſchen-Kunſtvereines zu
Breslau.
Dankſagung und Bitte.
Ein in dieſer Gegend wohnender Oekonom, dem
man das Pfropfen ſeiner Weinreben anrieth, ließ
vor einigen Jahren in Einem ſeiner Weinberge meh—
rere hundert Stüfe derſelben pfropfen, von welchen
aber nur wenige gepfropfte Rebenſtdoͤke forttrieben.
Dieſes mißlungene Pfropfen fügte dieſem Weinberge
und dem Eigenthuͤmer desſelben einen bedeutenden
Schaden zu, weil viele Weinftöfe durch dieſe ger
waltſame Operation, die 2 — 5 Schuh tief in der
Erde vorgenommen wurde, gaͤnzlich verdarben. Auch
ich pfropfte einige Stuͤke derſelben, deren unguͤnſti—
ges Reſultat ich ſchon im Jahre 1829 in der Garten—
Zeitung Nr. 42. zur Kenntniß brachte. Um alſo
in dieſer Hinſicht die noͤthige Aufklaͤrung zu erhalten,
warf ich dort 6 Fragen mit der Bitte auf, mir hier—
uͤber wohlwollend und umfaſſend zu antworten. Mehr
als 4 Jahr verfloß, ohne meinen ausgedruͤkten
Wunſch erfuͤllt zu ſehen. Eudlich im Jahre 1830
wurde meinem ſehnlichen Verlangen in der geſchaͤzten
Gartenzeitung Seite 155. entſprochen; indem Hr.
Walchner, Deputations⸗Sekretaͤr des Landwirth—
ſchaftsvereines fuͤr den Dreiſamkreis die Guͤte hatte,
mir zum Pfropfen der Weinreben den erforderlichen
Unterricht zu geben. Ihnen, Herr Walchner,
danke ich fuͤr dieſe kurz und buͤndig niedergeſchriebene
Belehrung, wodurch ſie mir, und ich hoffe, noch
vielen anderen Weinbauenden einen großen Dienſt ers
wieſen. Wäre mir Ihr werther Unterricht fruͤ—
her zu Geſichte gekommen, ſo haͤtte ich ſchon im
verfloſſenem Fruͤhjahre hiervon Gebrauch gemacht.
Doch das Verſaͤumte laͤßt ſich im kommenden Früh:
jahre nachholen.
Beim Schluße Ihrer werthen Belehrung gaben
Sie mir noch die angenehme Zuſicherung, mir uͤber
459) Frau Anna Freyfrau von IZ den czy, ge:
borne Graͤfin Auersperg, zu Monostor im
Banate da 5 fl. — kr.
440) Herr Mich. von Kunits, k. k. emeritirter
Profeſſor zu Agram in Croatien (zum sten
Male) in 5 fl. — kr.
441) Herr Joſeph von Krieger, Med. Dr. x. zu
Agram in Croatien 5 fl. — kr.
442) Herr Ant. v. Szent-Ivä ny jubilirter Praͤ⸗
fekt zu Totis in Ungarn 8 fl. 32 kr.
445) Herr Dr. J. G. Bergmeiſter, Stadt ⸗
und Landgerichts-Phyſikus zu Kufſtein in
Tyrol N 8 5 fl. 50 kr.
mit dem Motto:
Aus Achtung fuͤr die Perſon unſers Herrn
Vorſtandes und Schäzung feiner Verdienfte.
20
den Weinbau fernere Aufſchluͤſſe mitzutheilen. Nur
ſchreiben Sie, daß Sie Klima und Boden, von dem
doch der gute Erfolg des Weinbaues abhaͤnge, nicht
mitgeben konnen. Hieruͤber autworte ich Ihnen,
daß man in unſerm Bezirke den Weinbau ſtark und
zwar mit dem beſten Erfolge betreibt, und daß in
allen jenen Jahren, in denen die Feldfruͤchte gedei—
hen, auch recht beliebter Wein gewonnen wird. Den
hier in guten Jahren erzeugten Wein ziehen die mei—
ſten Bewohner dieſes Laͤndchens den beſten auslaͤu—
diſchen Weinen vor; weil er ihnen am Beſten ſchmekt.
Hieraus koͤnnen Sie alſo ſchließen, daß unſer Klima
zum Weinbaue ſich recht gut eigne. Nur wuͤnſchte
ich in manchen Weinbergen edlere Traubenſorten an—
zutreffen. Dieſer Fall wird ſich aber auch in den
meiſten weinbauenden Laͤndern ereignen. Dieſem
unſern biedern Alten bei dem Weinbaue eingeſchliche—
nem Fehler kann dadurch begegnet werden, wenn
man die ſchlechten Rebenſtoͤke mit beſſeren Trauben:
Sorten nach Ihrer angegebenen Pfropf- Methode
veredelt.
Sie, Herr Walchner, laſen vielleicht auch
das Verzeichniß der in Frauendorf vorhandenen
Rebenſorten, die in der Gartenzeitung 1830. S. 29,
namentlich verzeichnet ſtehen. Ich wuͤnſchte, im
kommenden Herbſte mehrere, recht vorzuͤgliche Re—
benſorten von dorten zu beziehen. Sie wuͤrden mir
wirklich eine große Gefaͤlligkeit erweiſen, wenn Sie
mir noch vor dem Eintritte der oben genannten Zeit
über folgende Punkte Auskunft geben würden:
v Welche Rebenſorten, die in dem Frauen⸗
dorfer Verzeichniße vorkommen, eignen ſich
beſonders zu Tafeltrauben?
Welche Rebenſorten geben, außer Gut⸗
edel, Ruländer, Ruͤßling und Traminer,
noch einen geiſtreichen, geſchmakvollen und
haltbaren Wein?
Wie viele Theile muß man von jeder Re—
Benforte bauen, damit man einen die genannten
Eigeuſchaften beſizenden Wein erhält?
Jedem Weinbauenden, der mich bieruͤber be—
lehrt, weiß ich einen großen Dank. Viele ſchaͤ⸗
>
men fih zu fragen und zu lernen; ich aber
keines von beiden! N
Weiler, im Landgerichtsbezirke Feldkirch im
g Vorarlberg.
Jaoh. Mich. Seyfried,
Schullehrer und Mitglied der praktiſchen
Gartenbau- Geſellſchaft.
Etwas uͤber Hyazinthen-Kultur.
Die Harlemer- und übrigen Holländer: Zwiebel
find bekanntlich die fchönften. Als Urſache gibt man
an, daß der Saud in Holland, welcher der fuͤr die
Blumenzwiebel beſtimmten Erde beigemiſcht wird,
von Meerſalz-Theilen geſchwaͤngert ſey, und ſo zum
Gedeihen ungemein viel beitrage.
Man könnte ja auch bei uns Meerſalz bekommen,
und damit Sand und Erde vermiſchen; vielleicht wäre
es möglich, auch uuſere Zwiebeln zu derſelben Schoͤn⸗
heit zu bringen, wie in Holland? — Wer Luſt hat,
probire es; ich wenigſtens will es verfuchen, und
dann ſpaͤter die erhaltenen Reſultate in dieſen Blaͤt—
tern mittheilen; nur brauche ich noch zu wiſſen, in
welchem Verhaͤltniſſe das Salz beizumiſchen iſt. Je⸗
ne verehrlichen Mitglieder, welche Apotheker ſind
und naͤher bei Helland wohnen, koͤnnten ſich leicht
eine Partie ſolchen hollaͤndiſchen Sandes kommen lafe
fen, und die fragliche Unterſuchung anftellen. Dieſes
iſt nur eine Idee, und einem Aufaͤnger in der Gar—
tenkunſt, leicht zu verzeihen, wenn er ſich geirrt hat!
Csakathurn lu Ungarn.
von Hegedüs, Mitglied.
Mittel, verwelkte Blumen wieder zu
beleben.
Es war ſchon laͤnger bekannt, daß man vermittelſt
der warmen Quellen zu Gaſtein im Salzburgiſchen ver—
welkte Blumen wieder beleben koͤnne, und glaubte, daß
der Grund davon in beſonderen Beſtandtheilen liegen
muͤſſe. Jezt wiſſen wir aber, daß überhaupt brübend
heißes Waſſer dieſe Wirkung hervorbringt. Mau darf
nur die Blumenſtengel zum dritten Theile in das ſelbe
eintauchen, ſo richtet ſich die verwelkte Blume wieder
auf, und wird ganz frifch.
In Coamlſſion bet Fe. Paſtet in Paßau. Beſtellung en nehmen ale Buchbandlangen und Poſta ster an.
x ˖7§—v— 7˙ * ̃ * —— ̃ —— ———— —̃ D—
Det geuziäpeilbe Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 4 kr. R. W. mit Couvert — portofrel
Allgemeine deutſche
Garten ⸗
te ba,
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. ahrgang. No
IN
22. Jäner 1831.
Gubale: Fortſezung neuer Mitglieder.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Gore Hochgeborn, Frau Marke Edle v. Wyszynska,
geborue Gräfin Logotheti, Erbfrau der Herrſchaf—
ten Czernjeiow, Chomiakow und Chryplin, zu
Ge eidg in Galizien.
Seine Hochwohlgeborn, Herr Johann von Keszler,
beeldeter Notar der Fönigl. Gerichtstafel zu Arad
im Bavate.
Seine Hochwuͤrden, Herr Johann Theophil Zetter,
Paſtor der proteflantifhen Kirchen - Gemeinden
Trebeſing und Unterhaus bei Gmünd in Ober⸗
Käruthen.
Seine Wohlgeborn, Herr Johann Alols Wawra,
Inspektor der Herrſchaft Altprerau und Mitglied
der k. k. ötenomiſchen Geſellſchaft in Wien, zu
Altprerau in Niederöfterreih V. U. M. B.
— J. F. Balthaſar, Kunſtgaͤrtuer zu Hoja an der
Weſer im Koͤnkgreiche Hannover.
— Helnrich Seeger, Kunftgärtuer in Hınnover.
— Ueber die Erziehung des Levkojen-Sam ens.
werthe Salbe zur Vertilgung der Infekten ꝛc. — Notizen über Kucharskı’s Rel
* Empfehleus⸗
Ueber die Erziehung des Levkojenſamens.
(Nach der Erfindung von Meßer und Lechner.)
Nach meiner gemachten Erfahrung haben weder
Herr Meßer noch Herr Lechner uͤber ihre Er—
findung, gefüllten Levfojen : Samen zu erziehen,
eine Belobung verdient; ich wenigftens fand das
Gegentheil davon bewaͤhrt, und muß als ehrlicher
Mann bezeugen, daß ich von dem, auf die von Hrn.
Lechner angegebene Art erzielten Samen ſo we—
nig gefuͤllte erhalten habe, als noch nie von ei—
nem ganz gewöhnlichen Samen.
Mit der größten Muͤhe und Sorgfalt pflanzte
ich meine Leokojen aus 18 Sorten Samen, die ich
aus Frauendorf erhalten habe; herrliche Farben
und eine Menge gefuͤllter Blumen erhielt ich, und
nur mit Noth brachte ich die 18 Farben einfache
zuſammen.
Sobald ſich die Farbe eines einfachen entwikelt
hatte, riß ich dieſen Bluͤtenknopf ab, bezeichnete
den Scherben, und ſtellte ihn weit entfernt von Lev—
kojen auf eine Stellage.
Alle Morgen, ſchon um 4 Uhr, fand ich mich
bei meinen einfachen Levkojen ein, und ſchnitt jeder
Blüte, die ſich entwikeln wollte, die männlichen
Staubfaͤden ſorgfaͤltig aus; bei einigen riß ich
— —-¼— EI EEE EEE EEE
Nachrichten aus Frauendorf.
Eingegangene Beiträge zur Herſtellung
der nöthlgen Gebäude in Frauendorf.
(Nach der Reihenfolge, wie fie elnliefen.)
(Fortſezun g.)
444) Herr Adalbert Kablik, Apotheker zu Hohen:
‚elbe in Böhmen fandte 5 fl. — kr.
mit dem Motto:
Zur Melßner'ſchen Helzung mit erwärmter
Luft, eln der Geſundhelt der Warmhauspflane
zen zutraͤglices Mittel.
445) Herr Joh. Alois Wa wra, Inſpektor der
Herrſchaft Altprerau ꝛc. zu Altprerau in Nies
der⸗Oeſterreich V. U. M. B. 2 fl. — kr.
mit dem Motto:
Für die Kinder der Flora und Po ona.
(4)
22
Ales weg, Staubfaͤden und Blumenblaͤtter, auch
dieſe trugen Samen; 6— 8 Schoten ließ ich an ei⸗
nem Stoke ſtehen, alle andern Bluͤten wurden ab—
gezwikt.
Noch weiter wollte ich es treiben: ich ſchnitt
bei vielen andern einfach bluͤhenden Pflanzen mit
vieler Muͤhe die Staubfaͤden aus, und erhielt von
allen reifen Samen, als: Tropaeolum majus,
Hesperis tristis, Oenothera tetraptera, Lathy-
ris odoratus u. m. a. Alle meine Samen bezeich⸗
nete ich voreiliger Weiſe mit dem Worte gefuͤllt.
Alle dieſe Pflanzen wurden beſonders geſtellt,
und weil die Blumenblaͤtter immer traurig an den
Pflanzen ſtanden, ſo bemerkte ich mit Freude, daß
kein Inſekt dieſe beſuche, und ſomit konnten die
weiblichen Geſchlechtsheile nicht einmal durch den
Samenſtaub, welchen allenfalls Jnſekten bringen
konnten, befruchtet werden.
Noch weiter trieb ich es: ich verkittete bei meh—
rern die Narbe des Piſtills, zum Theile mit Mehl-
Teig, zum Theile wit Leim, zum Theile mit Dels
Kitt, bezeichnete Alles genau, und fand, daß auch
dieſe Samen trugen.
Ich freute mich nun im vergangenen Sommer,
meinen Garten mit gefuͤllt bluͤhenden und unge—
woͤhnlich gefüllt blühenden Pflanzen zu uͤberladen.
Ich ſaͤete ein großes Beet mit Levkojen a la
choco. Wie wollte ich einen Stolz haben, wenn
dieſes Beet nach der neuen Mode bluͤhe!
Mebreren guten Freunden theilte ich von mei:
nem gefüllten Samen, worunter nicht eine einzige
einfache Levkoje ſey, mit, und dieſe ſaͤeten auch mehr
an, als ſonſt.
Alles wuchs freudig heran; ich konnte die
Bluͤtezeit kaum erwarten.
Der erſte bluͤhende zeigte ſich im Scherben —
einfach, ich riß ihn aus und dachte, durch Zufall iſt
ein Kernchen einfachen Samens unter die andern
gekommen.
Aber wie ſchreklich wurde ich getaͤuſcht, als Al—
les, was kam, einfach war! Wenigſtens 800 einfa⸗
che Pflanzen riß ich aus den Scherben und Boden, und
mein ganzer Levfojenflor beſtand aus 7 gefüllten
Pflanzen ; andere Jahre hatte ich immer mehr, als
hundert. ;
Auch die andern Gattungen Tropaeolum,
Hesperis etc. gingen auf, bluͤhten aber alle ein—
fach zu meinen groͤßten Schmerzen.
Aber Eine intereſſante Bemerkung machte ich
doch: alle Bluͤten fielen ab, keine der Pflanzen
ſezte Samen an. Doch eine Wirkung des Kaſtri—
rens dachte ich, aber ſchlechte Belohnung deiner
vielen Muͤhe.
Iſts wohl Andern auch ſo gegangen? Ich wäre
begierig, es von den Vielen, die gewiß auch die
neue Methode, gefüllte Levkojen zu erziehen, auges
wandt haben, zu wiſſen, wie ſtark ihr gefuͤllter
Flor geworden ſey?
Leonberg. Dr. Lechler,
Mitglied der prakt. Gartenbau:
Geſellſchaft in Bayern.
Emfehlenswerthe Salbe zur Vertilgung
der Inſekten ꝛc.
Ich leſe in der Gartenzeitung ſo viele Em—
pfeblungen verſchiedener Mittel, wodurch die ver:
derblichen Inſekten im Gewaͤchshauſe, im Gar—
ten und auf dem Felde vertilgt werden ſollen,
welche auch vielfaͤltig probirt ſind, aber immer
als unvollkommen befunden wurden. Ich halte
es daher fuͤr meine Pflicht, den geehrten Col—
legen und allen Gartenfreunden eine Salbe zu
empfehlen, welche in hieſiger Gegend fabrizirt
wird, und bei mir in Pfund Buͤchſen zu 4
Rthlr. preuß. Cour. ſammt Gebrauchs⸗Zettel in
Commiſſion zu haben iſt.
Dieſe Salbe reiniget durch ihre Anwendung
nicht allein den Garten von Erdflöhen, Amei—
fen, Borken» und Roſen-Kaͤfern, Raupen ꝛc.,
ſondern befreit auch die Thiere von allem er—
denklichen Ungeziefer, ſo daß ſie mit vollem
Rechte eine Univerſal-Salbe für das Pflanzen
und Thierreich genannt werden kann. N
Das Naͤhere ſagt der Gebrauchs-Zettel.
Braunſchweig, im Januar 1831.
Joh. Fried. Ahrens,
Handelsgärtner.
— ——————
23
Anhang und Anmerkungen
zu den Notizen über Kucharski’s Reise,
. (In Nr. 28 der Gartenzeitung vom 12 July 1830.)
(Mitgetheilt von Michael v. Hunitseh, emeritirten Professor und mehrerer gelehrten
Gesellschaften Mitglied zu Agram in Croatien.)
Nos certe studiis proferamus!
Plinius.
1. Das VII. Heft der Steyer märkischen Zeitschrift vom Jahre 1826, redigirt
von J. v. Kalchberg, (seither gestorben) Dr. L. v. Vest, F. v. Thinnfeld, Dr. F. S. Appel,
und herausgegeben vom Ausschusse des Lesevereins am Joanneum, gibt ausführliche Nachricht
von den Helmen, welche in den Rucharskischen Reise- Notizen erwähnt sind.
2. In diesem Hefte der genannten Zeitschrift kommt pag. 48 — 60 eine gelehrte Abhand-
lung: „Ueber die in Steyermark gefundenen, nunmehr indemk k. Wie-
ner-Münz- und Antiken-Cabinette vorfindliehen römischen Helme von
Erz” vor, welche eine gründliche historische Untersuchung derselben darstellt.
5. Nach diesem Berichte wurden im Jahre 1812 in dem Bezirke Negau des Marburger
Kreises in einem abgestokten und zum Akerfelde umbrochenen Stiike Waldes zwanzig Helme
von Erz ausgegraben; 12 Stüke davon sind in dem k. k. Münz- und Antiken-Cahinette zu Wien
aufgestellt, die übrigen 3 Stüke besizt das Joanneum in Grätz.
4. Da diese gefundenen Helme nicht die einzigen Denkmahle ihrer Art sind, welche
uns die Zeit erhalten hat; da Rom, Florenz, Paris ähnliche Stüke besizen: so bemühte
man sich, die Schriftmonumente jener auch durch Vergleichung mit diesen zu erklären. Da-
her sind bei der Abhandlung über die gefundenen Helme in genannter Zeitschrift auch der
Römische, Florentinische und Pariser Helm nach den richtigsten [Zeichnungen in Eorm,
Charakteren und Schriftzügen auf das Genaueste abgebildet.
5. Von jener slowenischen Erklärung der Inschriften auf den gedachten Helmen, welche
der Crätzer Aufmerksame und die Agramer Zeitschrift nach Kucharski lieferten, machte die
Grätzer Zeitschrift des Joanneums keine Erwähnung.
6. Die Objekte der Steyermärkischen Zeitschrift, von welcher man hier Erwäh-
nung thun muste, sind in ihren allgemeinsten Umrissen: Geschichte, Geographie, Naturwis-
senschaft, Technologie, Rechtskunde und Rechtspflege, Politik in ihren verschiedenen
Zweigen in Anwendung auf die innere Staatsverwaltung, endlich jene Theile der Pastoral,
Moral, Pädagogik und Psychologie, welche vorzugsweise auf die Veredlung des Volkschar-
akters berechnet sind. — Diess führe ich hier gelegenheitlich nur zur würdigen Kenntnissvon
dieser trefflichen Zeitschrift an. — Mögen aber auch in Bearbeitung solcher Objekte für ihre
Landsleute, die fähigen Männer jener slavischen .Nationen in ihren Mundarten nachahmen,
bei denen diese nüzlichen Gegenstände, welche unfehlbar die Volkskultur befördern und den
Volkscharakter veredeln, noch nur zum Theile, oder zu wenig, bei einigen vielleicht noch gar
nicht bearbeitet sind; und mögen sie hierin den Böhmen, Polen und Russen nachstreben !
Mögen ihnen hierin selbst die für ihre National-Literatur so rühmlich eifernden Ungarn
zum würdigen Musterbilde dienen, welche in ihrer magyarischen Nationalsprache gute, ge-
haltvolle Zeitschriften besizen, und deren talentvolle, rühmlichst strebende Schriftseller in
(4*)
24
— —
allen Fächern der Wissenschaften mit wahrhaft patriotischem Eifer und mit den glüklichsten
Erfolgen in der Nationalsprache arbeiten! Mögen sie das ihnen angeborne, schöne Talent
nicht schlummern lassen; sondern auch, wie jene, des Vorurtheils entbunden, mit freiem Geiste
muthvoll die Bahn betreten, die zu Ruhm und Ehre führt! Mögen sie sich mit ausharrendem
Fleisse Arbeiten widmen, wodurch man dem Vaterlande und seiner Nation Gutes und Nüzli-
ches schafft! .
7. Einige jüngere Produkte der kroatischen Literatur werden hier angeführt. Der Hochw.
Hr. Johann Krizmanich, inful. Abt, Vize- Erzpriester, Pfarrer zu Maria - Bisztrieza, und
der löbl. Agramer und Varasdiner Komitate Gerichtstafel- Assessor, übersezte Miltons ver-
lornes Paradis ) in das Croatische trefflich, es liegt im Manuscripte. — Herr Ignaz
Kristian, Kaplan an der Agramer Hauptstadtpfarre zum heil. Marcus, übersezte aus dem Fran-
zösischen in das Croatische: „Die Art und Weise, in allen Lebensumständen
zufrieden zu seyn” — ist gedrukt und abgesezt; — zwei Bände von ihm verfasster kroati-
scher Predigten, über 40 Drukbogen, sind eben heuer gedrukt worden, und haben die Presse
verlassen; — Telemachi Fata, von ihm ins Croatische übersezt, liegen im Manuseripte; —
dieser würdige, dabei anspruchlose Mann arbeitet unermüdet fort. — Der Hochw. Hr. Jos.
Vrachan, emeritirter Vize-Erzpriester, Pfarrer zu Ludbregh, und der löbl. Varasdiner und
Kreuzer Gespannschaften Gerichtstafel-Assessor, gab vor sechs Jahren vier Bände HZerglie—
derte Evangelien” heraus; ein für den katechetischen Religionsunterricht nüzliches
Werk. Jüngst versuchte sich Vrachan auch in einem kroatischen Gelegenheitsgedichte, wel-
ches gedrukt erschien. — Der Hochw. Herr Jobann Birling, Agramer Domherr und Konsi-
storialrath, übersezte die Messe sowohl nach dem Lateinischen als nach dem Griechischen
Ritus in die kroatische und in die deutsche Sprache; er ibersezte ferner die Gebete, Formeln
u. d. gl., was die Seelsorger bei den Kranken und Sterbenden zu beobachten haben, in dasKro-
atische; dessgleichen übersezte er als vormaliger Prediger und Katechet den Unterricht von
der Taufe und den übrigen heil. Sakramenten in das Croatische, und verwendete viel Eifer
und Fleiss im Unterrichte des kroatischen Volkes und der Jugend. Es ist ein schönes Verdienst,
auf diese Weise, ohne dass man eben Schriftsteller mit Ausgabe von vielen Bänden sey, der
Sprache und dem Volke niizlich zu werden; und auf diese Weise (obgleich die Uebersezungen
noch nicht gedrukt sind) hat sich Domherr Birling als eifriger Freund seines Vaterlandes um
seine Landsleute verdienstlich gemacht. Er besizt auch ein sehr altes Missale in altslawi-
scher Drukschrift, und bemiihet sich, die Schrift zu studiren. Ein nicht minderes Verdienst
hat sich der schon riihmlich erwähnte Hochw. Hr. Pfarrer Mikloussich zu Ztenyewecz um
Sprache und Volk in Croatien erworben: sowohl als National- Schriftsteller durch mehrere
Werke und viele Gelegenheitsschriften in der kroatischen Sprache, und durch jährliche Bear- -
beitung des kroatischen Kalenders für das Landvolk; als auch durch Lehre, Predigten, Un-
terricht und Anweisung des Volkes. Wenn man auch seine vielen Gelegenheitsschriften, die
er in lateinischer Sprache herausgab, und seine früheren Verdienste als vieljähriger Professor
am königl. akademischen Gymnasium zu Agram, hier nicht in Anschlag bringt, so istesschon
dem Freunde der Kultur und der Nation höchst erfreulich, in dem Herrn Pfarrer Mikloussich
einen wahren, eifrig-thätigen Volkslehrer zu erkennen. — Herr Ludwig v. Gay, ein jun-
ger talentvoller Mann, der sich schon vor drei Jahren mit einer kurzen Beschreibung der in
*) Krizmanich machte die Uebersezung aus dem englisehen Originale, da er der englischen Sprache voll
kommen mächtig ist; diess gibt seiner Uebersezung um so grössern Werth,
25
*
der vaterländischen Geschichte merkwürdigen „Schlösser zu Krapina” in deutscher Spra-
che versucht hat, schrieb jüngst seine Ideen und Vorschläge (nach den Ansichten und Grund—
säzen des Professors Kucharski) zu einer verbesserten, analogen Orthographie der kroati—
schen Sprache; diess Werkchen, kroatisch und deutsch, kam eben in der königl. Universitäts-
Buchdrukerei zu Ofen aus der Presse, und in unsere Hände, unter folgendem Titel:
Rratka Os nͥO va
Horvats ko- Slavens ko ga
PRAVOPISANA
Poleg
Mwdrolubneh,
Narodneh i Prigospodarmeh
Temelov Ii Zrokov.
In demselben zeigt Herr Verfasser nach philosophischen, nationelen und ökonomischen
Grundsäzen klar und gründlich, welche wesentliche Vortheile diese analogische Ortographie
für die Verbesserung der kroatischen Schriftsprache, und für die dadurch sich annähernde
und mehr iibereinstimmende Gleichförmigkeit mit den iibrigen slawischen Mundarten des latei-
nischen Alphabetes, und somit für den literärischen Gewinn überhaupt gewähre. Dabei zeigt
er eben so klar die Ungründlichkeit und Unrichtigkeit der jezt gewöhnlichen, von mehreren
kroatischen Schriftstellern beliebten unanalogischen Orthographie. Nur können wir des Herrn
Verfassers anzügliche Vergleichungen, pag. 5 — „oder der minder gebildeten, sich
dreist und widerrechtlich aufdringenden Nachbarin” — undpag. 7—yoder
gar die nicht europäischen Magyaren sind” — nicht billigen, obgleich er sie im
hohen Gefühle seines schönen patriotischen Eifers machte. Denn einmal ist die magy: rische
Nation, ihr Ursprung mag wo immer seyn, und ungeachtet ihrer Minderzahl gegen die übri-
gen Nationen im Lande, die herrschende im ungarischen Staate, folglich auch ihre Sprache.
Dem Historischen steht hier das gesezlich Bestehende entgegen. Zudem ist die magyarische
Sprache, als solche, nicht minder gebildet, wie andere; ja, siehatsogar Vorzüge und Schön-
heiten, ihr ganz eigenthiimliche, die schon lange und oft von Deutschlands grössten Sprach-
Forschern anerkannt, ausgesprochen und belobet worden. Vielleicht möchte es auch zuwin-
schen seyn, dass die kroatische, oder slawonische, oder andere der nachbarlichen slawischen
Mundarten mit dem lateinischen Alphabete, eben so gebildet seyn möchten, wie es die magy-
arische ist in ihrem Sprachwesen. Uebrigens bleibt es immer wahr und recht, dass die ver-
schiedenen Nationen, also auch die slawischen, ihre Sprache und Mundart kultiviren; und
es ist gewiss, dass die slawischen Völker in Ungarn eben so wenig je — als Völker — magya-
risirt werden können, als das kroatische, slawonische, oder anderes Volk jemals — als gan-
zes Volk — magyarisirt oder germanisirt werden kann. Zwei Wege gäbe es jedoch, auf wel-
chen eine totale Volksumformung in Sprache und Schriftwesen mit der Zeit möglich wäre.
Diese sind a) die Vermischung der beiderseitigen Völker mittelst einer absichtlichbegün-
stigten gegenseitigen Kolonisirung, und Verbindung durch gegenseitige Heirathen; b) ein
positives Zwangsgesez. Und selbst diese zwei Methoden müssten nothwendig durch gute
und hinreichende Schulen für die zu bezwekende Sprache unterstiizet werden. Nur ein positi-
ves Zwangsgesez, welches mit bestimmenden Anordnungen, mit Bedingungen, und mit Aus-
schliessungen, streng und allgemein in das National-, in das Städte-, Bürger- und Landwesen
eingriffe, wäre vermögend, eine solche Nationalumformung in Sprache und Schrift, in Denk-
26
ungsart, Lebensweise, Volkswesen und Volkscharakter zu bewirken. Und nur diess könnte
vielleichtein widerrechtliches Aufdringen genannt werden. Aber ein solches Ge-
sez wird nie, in keinem Staate, nie gegeben, nie angenommen werden. Selbst das weltbe-
herrschende Rom hatte einst seine Sprache den bezwungenen Völkern nicht durch positive
Zwangsgeseze aufgedrungen; wohl aber durch die natürlicheren und leichteren Eingang ge-
fundenen Mittel der Vermischung, der Giite, des Beispiels, der Ehre und Anreizung auf die
Völker gewirkt. Eben so weise verfahren die in Ungarn herrschenden Magyaren, indem sie
durch zwekmässige Schulanstalten für ungarische Sprache und Literatur, durch ihre National-
Schriftsteller, durch Ehranforderung, Güte und lokend Beispiel, und durch Bedingung ma-
gyarischer Schrift- und Redesprache bei öffentlichen Dikasterialbeamten immer mehr magyari-
sche Proselyten gewinnen, ohne dass dadurch die zahlreichen Slowaken, Rustinaken, Kroa-
ten, Wenden, Deutschen, und andere in Ungarn, nach der Volksmasse, magyarisirt wer-
den. Denn gewiss ist es ein unbestreitbares Recht, das eine herrschende Nation ausübet,
wenn sie von Denen, welchen sie Bürgerthum gibt, auch ihre Sprache fordert, wenigstens
von den Personen, die dem Lande als öffentliche oder private Beamte dienen. *)
Bei allem Dem aber war die schmuke, beliebte Teuta des Hrn. v. Gay — die gebildete
deutsche Schriftsprache — immer das gewöhnlichere und allgemeinere Verständigungsmittel
bei den gebildeten Klassen jener slawischen Völker mit lateinischem Alphabete, welche in ih-
rer National-Literatur noeh sehr zurük sind, als bei den Kroaten, Slawoniern, Wenden, und
mehr andern. Diese Teuta wird auch fernerhin bei diesen Klassen beliebtbleiben, undih-
nen nöthig seyn, so lange nemlich, bis ihnen nicht die eigene Nationalsprache alle die Stoffe
der Erkenntniss, des Wissens, der Belehrung, Bildung und Unterhaltungliefert, undihnen deut-
sche Lektüre entbehrlich macht. Diess ist und bleibtso wahr, und so ganz natürlich, was sich auch
Manche dagegen im patriotischen Gefühle sträuben mögen. Es sind einmal sowohldie ernsten, als
die schönen Wissenschaften, die schönen, freien und bildenden Kiinste, die schöne, bildende, be-
lehrende und unterhaltende Literatur, die technischen und ökonomischen, politischen und
kammeralistisehen Wissenschaften in allen ihren Zweigen, in so reichhaltigen Massen in der
deutschen Schriftsprache bearbeitet: dass aus dieser grossen, reichen Quelle die slawischen
Völker mit lateinischem Alphabete (vielleicht auch andere?) in dem österreichischen Staate
schöpfen müssen, ja gerne schöpfen. Daher kommt auch die ganz natürliche Neigung der ge-
bildeten Klassen dieser Völker für die deutsche Lektüre; jene Personen abgerechnet, welche
sich vorzugsweise der französischen, lateinischen, oder einer andern Lektüre widmen: und
doch — auch diese Personen greifen begierig nach deutschen Journalen, Zeitungen und
Unterhaltungsschriften. Eben darum kann man diese Hinneigung, diese so zu sagen bemüs-
sigte, aus Nothwendigkeit und Cewohnheit entstandene Vorliebe für die deutsche Literatur,
nicht ein Verdrängen der eigenen Muttersprache in seinem Vaterlande
nennen; so lange nicht die Muttersprache befriedigende literarische Genüsse ihren Söhnen
darbietet, den Bedürfnissen der Erkenntniss und Geisteskultur steuert, und das Entbehren der
deutschen Muse möglich macht: wenn man anders nicht eine totale literarische Abgesondert-
keit einführen und hartnäkig behaupten will; welche vorerst einen Stillstand, und dann einen
„) Ich, Verfasser, schrieb zu Anfange des ungarischen Reichstages 1825 einen Entwurf über diesen Ge-
genstand, über eine allgemeine Verbreitung der magyarisehen Sprache im ungarischen
Staate, worin ich die zwei Wege, Vermischung und Zwangsgesez, systematisch durchfübrte;
in der Absicht, diese Schrift dem Reichstage zu unterlegen. Gründe hatten mich jedoch bestimmt, es
zu unterlassen, Diese Schrift befindet sich nech unter meinen Manuscripten,
27
Rükgang in der wissenschaftlichen Kultur zur Folge haben würde. — Es kommt ja demnach
nur auf die slawisch- heimischen Söhne selbst an, und an ihnen ist es, dass sie mit ihren ver-
einigten Talenten, mit einem festen Willen und ernstlichen Vorsaze, aber auch mit einem
immer fortgesezten und ausharrenden literarischen Fleisse die bisher beliebte Teuta mitall
ihrem Schmuke nach und nach verdrängen, und endlich vom vaterländisch- slawischen Boden
verbannen. Wo? in welcher Zukunft liegt die Erwartung? — — —
Herr v. Cay hat sich durch sein orthographisches Werkchen ein besonderes Verdienst um
seine kroatischen Landsleute, und um die slawische Sprache und Literatur überhaupt erwor-
ben, denn er hat hiedurch einen gewichtigen Stein zu dem Grunde gelegt, auf welchem, wie
wir zuversichtlich hoffen, die slawischen Literatoren aller Mundarten des lateinischen Alpha-
betes fortbauen und verbessern werden. Von diesem, für Wissenschaft und Literatur mit
edler Neigung und Liebe beseelten, jungen, strebenden Manne darf die kroatische Nation um
so mehr noch herrliche Früchte erwarten, da die Geschichte sein Lieblingsstudium ist.
Herr Ferdinand v. Makanecz, Vize-Notär und Registrant, und sein Bruder, Herr Albert
v. Makanecz, Vize-Stuhlrichter des löbl. Agramer-Comitats, Beide in der Musik fest, variren
sowohl die kroatischen Tänze, als Volks-Arien. — Herr Georg Wisner v. Morgenstern sam-
melt die neuesten National-Lieder, um selbe für Gesang mit Begleitung des Fortepiano zu be-
arbeiten. — Herr Romuald Joseph Quatternik, Professor der Real-Rlasse an der königlichen
Agramer National- Hauptschule, gab „Sätze aus der Rechen- und Messkunst” in
deutscher Sprache gedrukt heraus, und übersezte diese in das Kroatische — ungedrukt, Gegen-
wärtig bearbeitet Quatternik die Arithmetik und Algebra in kroatischer Sprache nach
den besten Mathematikern. Solchen vaterländischen Männern, die geneigt sind, mit ihren
Fähigkeiten durch Anwendung ihres Fleisses, und mit ihrer Hingebung für ernste literarische
Arbeiten — statt der Ruhe und Bequemlichkeit zu pflegen — dem Vaterlande zu dienen und
ihrer Nation nüzlich zu werden, fehlt es an Aufmunterung und nöthiger Unterstüzung. —
Herr Niklas Marakovich, der hochlöbl. Banaltafel beeideter Notär, dessen ich schon unter
den jüngern Blüten kroatischer Muse erwähnte, ist ein junger strebender Mann voll regen
Sinnes für die Kultur seiner Nationalsprache und ihrer Literatur; nebst einem jüngst von ihm
erschienenen guten kroatischen Gelegenheitsgedichte liegen viele von ihm in dieser
Sprache verfasste Iyrische Gedichte im Manuseripte; er sammelt auch die Volkslieder
u. s. f. Dieser behandelte mit Kucharski während dessen Winteraufenthaltes zu Agram die
kroatische Mundart, und er lernte dabei einsehen, welche richtige Anwendung Kucharski’s
philologische Grundsäze auf diese Sprache haben. Aus gleicher Erkenntniss und dem nemli—
chen Impulse ist auch die oberwähnte Schrift des Herrn v. Gay für eine verbesserte kroatische
Orthographie hervorgegangen. Hieraus zeigt es sich schon jezt, ehe Kucharski noch über
seine Reise etwas schrieb, ja nicht einmal noch nach Warschau zurükgekehrt ist, (denn erbe-
findet sich gegenwärtig zu St. Petersburg) welche Rükwirkungen bei solchen Reisen in lingui-
stischer Hinsicht, und bei den dabei Statt findenden philologischen Untersuchungen die gegen-
seitige Mittheilung und Verständigung auf die Volkssprachen hervorbringe, und dass sie für
die Verbesserung der Mundarten gute Resultate gewähre.
8. Aus friiherer Zeit erwähne ich den Schriftsteller P. Georg Mulib, welcher im Jahre
1742 zu Agram gedruktherausgab: „Poszel Apostolszki vu Navuku Rershanskom
posztavlyen' — es war dem damaligen Bischofe zu Agram Georg Branjugh dedizirt. — Jos.
Ernest Matthievich, Katechet, übersezte die Erklärung der sonntäglichen Evangelien aus
dem Deutschen ins Kroatische; diess Werk wurde zu Agram anno 1797 gedrukt. — Achnliche
28
—
kroatische Drukschriften aus jener und noch früherer Zeit könnte man noch mehrereanfiihren ;
aber sie zeigen nur, dass sie sämmtlich religiösen, katechetischen, oder kirchlichen Inhalts
sind, und dass man sich nie daran gemacht hat, Gegenstände der Wissenschaften und Kiinste,
des menschlichen Wissens in der Muttersprache zu bearbeiten, um dem Volke gemeinnüzliche
Kenntnisse, Bildung, Belehrung im technischen Gewerbefache, im Landbauwesen u. s. f. zu
geben. — Das Agramer Dom- Kapitel zählt gelehrte Männer; sie haben besonders Geschichte
bearbeitet, aber Alles in lateinischer Sprache geschrieben. Die Muttersprache blieb immer
zurükgesezt, weil man selbe als Volkssprache nicht achtete, oder weil man gelehrt seyn woll-
te, und nur für die gebildeteren Stände, für die studirten Personen schrieb; nur diesen glaubte
man eine Seelenspeise darreichen zu müssen, oder darreichen zu dürfen. Freilich braucht der
Bürger (im gemeinen Sinne), der Handwerker, Gewerbs- und Landmann weder Geschichte
noch andere strenge, gelehrte Wissenschaft: aber er braucht die noch strengere und nüzli-
chere Wissenschaft des technischen Gewerbebetriebes, des Manufakturfleisses, des Landbaues,
der Land- und Hauswirthschaftspflege. Diese Kenntnisse können dem slawisch-heimischen
Volke nur im Wege seiner Muttersprache zu Theil werden; der in Städten angesiedelte deut-
sche Bürger und Professionist erhält sie aus deutschen Quellen. Zwar trittin den slawischen
Provinzen des ungarischen Staates die nicht ungegründete Entschuldigung ein, dass, nach-
dem in diesem Reiche die lateinische Sprache durch Gründung und Gesez, Herkommen und
Gewohnheit immer die herrschende war, man allgemein so daran gewöhnet war, Alles in die-
ser Sprache zu schreiben, dass es noch in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts
nicht leieht einem Schriftsteller dieser Länder einfallen konnte, irgend ein wissenschaftliches
Werk in einer andern Sprache zu bearbeiten. Die lateinische Sprache, das klassische allge-
meine Verständigungs- und Verbindungsmittel aller Wissenschaft und Gelehrsamkeit, das sie,
als solches, auch in fernen Jahrhunderten bleiben wird, ist bis auf den heutigen Tag im un-
garischen Reiche ınehr noch, als das: sie ist auch die Umgangs- und Gesellschaftssprache der
Gebildeten in diesem grossen Reiche. Daher noch mehr die ganz natürliche Neigung und
Vorliebe zur lateinischen Schriftstellerei in Pannoniens Gebieten, und seinen Angehörungen.
Aber die Deutschen, obschon sie vorzüglich echt klassisch schreiben, die Engländer, Fran-
zosen, Italer, haben ihre Nationalsprache zu klassischen Schriftsprachen dermassen erhoben,
dass alle Wissenschaften in diesen Sprachen vollkommen bearbeitet sind, und sie ihre Völker
mit aller Erkenntniss, mit allen Gegenständen des nothwendigen, nöthigen, auch des schö-
nen und angenehmen Wissens in überschwenglicher Fülle versorgen können. Die Ungarn
haben es hierin, im Ganzen genommen, bis nun ziemlich weit in der magyarischen Sprache
gebracht: aber ein grosser Glanzstern beginnt mit der ungarischen Akademie fiir die magya-
rische Literatur und Erudition aufzugehen. Unter den Slawen ist die Literatur der Böhmen,
unter den mit lateinischem Alphabete die der Polen, unter jenen mit kyrillischem Alphabete
die der Russen, und nun zum Theile auch die der Serben klassisch. Diese Vergleichung ist
auch gar nicht am unrechten Orte. Die Literatur der-übrigen slawischen Völker steht be-
kanntermassen auf niedrigeren Bildungsstufen, mit mannigfaltiger Verschiedenheit, mindern
oder höhern Graden. Es kann zwar nicht geläugnet werden, dass es auch unter ihnen trefl-
liche, gründliche Schriftsteller gab, und gibt, wie ich deren mehrere schon in den Notizen
über Kucharski’s Reise anführte, und dass bei ihnen auch gute Schriften und klassische Werke
vorhanden sind: aber der allgemeine höhere Aufschwung ihrer gesammten National-Literatur,
auf welchen es die Böhmen, Polen, Russen, und nun zum Theile auch die Serben, schon
29
gebracht haben, fehlet bei ihnen noch. Ich bin nicht gesinnt, eine Musterkarte von den sla-
wischen Nationen, ihren Schriftstellern, und ihren Literaturen aufzustellen; auch soll man
‚meine fragmentarischen Säze nur als Aphorismen betrachten, die nur dazu dienen können, An-
deutung zu geben, dass man in Sprache und Literatur nicht da stehen bleibe, wo man steht,
sondern dass man fortschreite, und nach Verbesserung und Vervollkommnung strebe.
9. Aus der Slawonischen Mundart ist folgendes praktische Werk interessant: „Mathie An-
tuna Relkovicha Satir Jlliti Divji Csovik U Pervomu Dilu, Pivau Vershe
Slavoncem Au Drugom Dilu Slavonae 0d pivau Vershe Satiru.“ Es wurde zu Es-
segg — Slawoniens Hauptstadt — im J. 1779 gedrukt. Der Verfasser Math. Ant. Relkovich,
schildert in diesem satyrischen Gedichte in 22 Gesängen die Sitten u. Gebräuche seiner Lands-
Leute. Er schrieb auch eine Slawonische Grammatik.
10. Der gelehrte Hr. Joh. Kollär, evangelischer slawischer Prediger zu Pesth in Un-
garn, bearbeitete und gab folgendes interessante Werk heraus: „Abhandlungen über die Na-
men, den Ursprung und die Alterthümer der Slawischen Nationen und ihrer Stämme.“ Eswur-
‚de in der k. Universitäts-Buchdrukerei zu Ofen gedrukt und verliess so eben die Presse: Ein
Werk, von grossem historischen und philologischen Werthe; mit einem ausserordentlichen
Aufwande von Miihe, kritischer Kombination, analoger Uebereinstimmung, und hochverdienst-
lichem Fleisse bearbeitet.
11. Der Hochw. griechisch nicht unirte Hr. Bischof zu Karlstadt, Lucian v. Mussiczky,
bersezte heuer die österreichische Volkshymne: „Gott erhalte Franz den Kaiser!“ in die
altslawische, und in die Serbische Sprache, und liess solche in der dortigen Buchdrukerei des
Hrn. Joh. Nep. Prettner druken, zur vielseitigen Mittheilung an die Slawischen Bewohner
der Militärgrenzen, und dadurch zur Erhebung und Nährung edler Gefühle bei diesen Völkern,
gegen ihren vaterländischen Monarchen: welches schöne Bestreben auch von dem k. k. Hrn
Hofkriegsraths-Präsidenten Prinzen von Hohenzollern mittelst eines Präsidial-Belobungs-
Schreibens an den Hrn. Bischof, anerkannt wurde. Dieser gelehrte Bischof, als slawischer Li-
terator, gerne die Musen pflegend, besizt mehrere von ihm in slawischen Mundarten bearbeitete
literarische Aufsäze in Handschrift. 8
12. Was über des Serbischen Anacharsis Dositheus Obrado witsch erstes Werk in Neu-
Serbischer Sprache ein Sprachforscher und Renner slawischer Mundarten (vermuthlich war es
Hr. Kopitar, Custos der k. k. Bibliothek zu Wien) in der Wiener allgemeinen Literaturzei-
tung in.Nro. 12 vom ten Februar 1813 anführte, und dabei den Wunschaussprach, dass doch
Jemand Eine von den tausend Abschriften dieses Büchleins zum Druk verschaffen möchte: das
hat nun der Hochw. Hr. Sebastianus Jlijch zu Karlstadt verwirklicht, indem er dieses Werk,
das den bescheidenen Namen: „Büchlein, oder Erstling des Dositheus“ führt, in einer Auf.
lage von 2500 Exemplaren in der Karlstädter Buchdrukerei des Joh. Nep. Prettner druken
liess, so eben die Presse verliess.
Das Werk kam nie zum Druke, bis jezt, wo es nach einem langen Zeitraume unserem
würdigen Konsistorial-Notär Jlijch gleichsam vorbehalten blieb, demselben durch die
Presse das öffentliche Leben zu geben, und so zur Verewigung seines Verfassers beizutragen.
Aber dieses vom Hrn. Jlijeh im Druke besorgte Buch, nach dem eigenhändigen Originale
seines Verfassers, welches erste Manuscript Hr. Jlij ch zu diesem Behufe von seinem Freun-
de, dem würdigen Lehrer der griechischen Schule zu Triest, Hrn. Demetrius Wladislav-
ljevich, erhielt, enthält, nach der Ordnung des Alphabetes geschrieben, theils des Ver-
(5)
50r
— — =
- *
fassers eigenen Aufsäze, und grösstentheils Uebersezungen aus alten Helleno- Griechischen
Büchern in die vulgäre Slawo-serbische Sprache, moralische Erzählungen, Fabeln, Reden,
Sentenzen, Gleichnisse und Beispiele u. s. f. Die Absicht des Verfassers, auf die moralische
Bildung seiner Nation zu wirken, ist darin unverkennbar. 0
15. Herr Jlijch besizet mehrere Manuscripte von ihm selbst verfasster slawischer Schrif- -
ten, die zum Druke bereit liegen; worunter zwei Lustspiele, und eine Sammlung Serbischer
National-Sprichwörter sind, mit Erklärungen und moralischen Anmerkungen. Beiden Sprich-
Wörtern hat er jene aus dem Lateinischen, Deutschen und Ungarischen, welche den gleichen
Sinn haben, beigefügt, um die Gleichheit des Sinnes in der Verschiedenheit des Sprachausdru-
kes zu zeigen.. Immerhin ein verdienstliches Bestreben! So wird durch Forschen fleissiger
Philologen und durch eifrige Bearbeiter viel Gutes in den slawischen Literaturen gewonnen!
14. Ein hellglänzender Stern auf dem slawischen Horizonte unter den jezt lebenden
Schriftstellern ist Herr Paul Joseph Schaffarik, Dr. der Philosophie, ord. öffent. Professor
am griechischen Gymnasium zu Neusatz, und der philologischen Gesellschaft in Jena Mitglied.
Sein Werk über die Abkunft der Slawen, und seine Geschichte der Sla wischen
Sprache und Literatur nach allen Mundarten, stellt ihn als einen eben so grossen:
geschichtlichen Forscher, als gründlichen und in hohem Grade unermiidet fleissigen Philolo--
gen dar.
15. Die Böhmen mit ihrem ganz eigenthümlichen gothisch-deutschen Alphabete; die Polen mit latei-
nischem; und die Russen mit kyrillischem Alphabete: wie weit es diese Nationen in der Literatur ihrer-
Mundarten gebracht haben, auf welcher glänzenden, ruhmvollen Bahn sie stehen und unaufhaltsam fort-
schreiten, ist der literarischen Welt bekennt. Alle ührigen slawischen Nationen mit beiden Alphabeten
stehen diesem minder oder mehr zurük, Arm und-schwach sind noch die Sprach- und Literatur-Fortschrittg;
mehrerer, besonders unter denen, die sich der lateinischen Typen bedienen.
16. Unter den slawischen Nationen mit kyrillischer Schrift und griechisehem Ritus haben es zwar nach
den Russen die Serben in der neuesten Zeit am Weitesten in der literarischen Kultur gebracht; doch ha-
ben sie die Parallele mit ersteren bei Weitem noch nicht erreicht. leichwie der im lezten Viertel des
achtzehnten Jahrhundertes aus der Tendenz eines grossen Systemes im österreichischen Staate ausgehende,
und sich auch in Ungarn und dessen Nebenländern immer mehr verbreitende Aufschwung der deutschen
Sprache die, magyarischen Talente mächtig für ihre Nationalsprache und Literatur anregte; eben so schien
das Streben in jener Zeit den Nationaleifer der serbisch-slawischen Literatoren ergriffen zu haben. So wirkt
manchmal in der menschlichen Natur ein zu einem gewissen Zweke angewandtes Bestreben als ein Beför-
derungsmittel des Gegentheils. Wie mit einem Wetteifer, gleich den Magyaren, unter denen treffliche Dich-
ter und Schriftsteller in ihrer Zunge auftraten, huldigten die Slawo.Serben der serbischen Muse. Serbische
Dichter und Prosaisten, belehrende und bildende Schriftsteller gaben ihre Produkte ibren Landsleuten.
Diess um so mehr, da die serbische Sprache unter allen slawischen. Mundarten eine der weichesten, ge-
schmeidigsten, daher für Dichtung und Gesang geeignetsten ist. (Vielleicht wäre es eben darum zu wün-
schen, dass sich die Serben mit dem lateinischen Alphabete vereinigen möchten, damit der Schmelz der
Wohllaute ihrer Sprache auf die schwesterlichen Slawinnen übergehen möchte! Doch wird dieser Wunsch
wohl nie zur Erfüllung kommen.) Bis nun sind wohl mehrere der schönen, und auch der strengen Wis-
senschaften in Neuserbischer Sprache bearbeitet: aber unendlich viel gibt es noch zu thun, wenn sie den
Russen und Polen nachkommen wollen; und mehr noch zu thun, um sich ihnen in der National-Literatur
gleich. zu stellen, ; 2
17. Nebst einigen guten Originalwerken haben die Serben besonders mehrere gute, glüklich gelungene,
ja treflliche Uebersezungen von verschiedenen Materien aus andern Sprachen. Als eine interessante Er-
scheinung verdient bemerkt zu werden, dass einer ihrer Schriftsteller Hufelands Makrobiotik in die
Serbische Sprache dergestalt vollkommen: übersezte , wobei er sich zur Aufgabe gemacht, alle darin vor-
kommenden wissensehaftlieben, philosophischen, physikalischen, medizinischen Benennungenz alle technischen
und andere Hunstnamen rein Serbisch zu geben, dass er dieses so vollkommen, so ganz der Sprache und
dem. Wortverstande geeignet,, und jedem Serben verständlich übersezte, und so den Beweis der Möglich-
keit aufstellte, i x
18. Die Serbischen Schrifisteller bafolgten gerne die Eigenheit, dass viele derselben ihre Werke unter
einem angenommenen Namen ediren. Die Serben haberr die schöne Eigenschaft, dass sie besonders ihre
Schriftsteller hochschäzen und ehren. Johann Raich und Dositheus Obradowich stehen oben an unter
ihren. Schrifistellern z ersterer geboren. 1726. zu Karlowitz in Syrmien, starb 1601;.lezterer aus Chakow im
34
Banate, geboren 1730, starb 1811 als Serbischer Senator zu Belgrad. Merkwürdig ist von diesem Manne,
dass er zuerst griechischer Mönch im Kloster Opowo war, den Orden verliess, Jugendlehrer in Dalmatien
gewesen, wo er sein — in Nro. 12 dieses Anhangs erwähntes — erstes Werk schrieb, dann von Wissbe-
gierde, vom Streben nach Aufklärung und Bildung hingerissen, sich auf Reisen begab, ganz Griechenland,
Albanien, Dalmatien, Italien, die Türkei, Russland, Deutschland, Frankreich und England durchwanderte,
die Städte, Sitten, Gebräuche, Wissenschaften und Künste der Völker kennen lernte, und nach 25 Jahren
mit Kenntnissen und Erfahrung zu seinen Landsleuten zurükkehrte. Diese edle Wissbegierde, um hiedurch
seinen Landsleuten nüzlich zu werden, erworb ihm den Namen und Ruf eines Serbischen Anacharsis.
Seine Werke, die er dann herausgab, sind bekannt. In seinen gedrukten Briefen hat man seine eigene
Handschrift in einem beigelegten gestochenen Briefe, welchen er aus St. Petersburg geschrieben hatte, ko-
pirt, um ibn auch auf diese Weise zu ehren, zu verewigen. So ehren dankbare Völker die Männer, von
welchen sie belehret, unterrichtet, vervollkommnet, verberrlichet worden!
19. Wirkt man vergleichende Blike auf die magyarischen und kroatischen Schriftsteller, so entgeht die
Bemerkung nicht, dass bei den Magyaren nicht nur der Clerus die Bahn der Wissenschaften als Schrift-
steller betrat und verfolget, sondern, wie von einem himmlischen Funken entzündet, auch ungarische Mag-
naten, Staatsmänner, Feldherren, Adelige, öflentliche Beamte, Rechtsgelehrte, Mediziner, Privatmänner,
und sogar adelige Frauen erscheinen als talentvolle, nüzliche Schriftsteller, aus deren zahlreichen Werken
schon mehrere mit vielem Beifalle in andere Sprachen übersezt wurden; und sie liefern dadurch den Be-
weis von der fortschreitenden intellektuellen Kultur der ungarischen Nation: bei der kroatischen und sla-
wonischen Nation hingegen ist es mehrentheils nur“der Cſerus, der als Schriftsteller wirkt; und dieser
wählt nach seiner Berufsneigung lediglich geistliche, religiöse und kirchliche Stoffe zur Bearbeitung. Das
Feld anderer nüzlicher Wissenschaften und Kenntnisse bleibt unbearbeitet, An Gegenstände aus der Ge-
schichte, Geographie, Statistik, Naturwissenschaft, Technologie, Oekonomie u. s. f. wagt sich Niemand in
der Muttersprache, Der würdig erwälinte Prof, Domin, und wenige andere, die sich in kleineren Gegen-
ständen versuchen, sind ehrenwerthe Ausnahmen; sie gelten aber auch nur als Ausnahmen, die, als einzelne,
isolirte Erscheinungen im kroatischen Felde der Wissenschaften, noch keine nationale Literatur hervorbrin-
gen; die jedoch zeigen, wie auch andere die Bahn brechen und fortschreiten sollen.
20. Zu dem kommt noch bei der kroatischen Mundart der schon berührte, fühlbare Mangel an festbe-
gründeter, analogischer Uebereinstimmung und Gleichförmigkeit in der Grammatik und Orthographie. Die
Einen ihrer Schriftsteller gehen ihren eigenen, selbst gewählten Gang, befolgen eine sich selbst geschaffene
Methode, wobei sie vielleicht auf die Grundquelle der Sprache zurükzugehen unterliessen; die Andern ah-
men ihnen betend nach, ohne sich um die Gründe zu bekümmern, So kann die Sprache ihrer Fortbildung
und Veredlung, und die nationale Literatur ihrer Aufnahme nicht näher rüken! Professor Rucharski
erhellte das Dunkel durch offene, redliche Mittheilung philosophischer Grundsäze, die aus den Quellen der
Sprache auf analoge Uebereinstimmung führen. Glüklicherweise fand er auch geneigte Ohren und hellse-
hende Augen bei den Kroaten; und die Erkenntniss des Wahren gewann ihm grammatische Proselyten aus
Ueberzeugung. Marakovich, Quatternik, Ludwig v. Gay und Andere betraten entschieden, muthig
die erleuchtete Bahn, Andere fangen an, ihnen zu folgen. Denn die Vorurtheilentfesselten sehen darin,
wie in einem Sternbilde, grossen Gewinn für die Kultur der kroatischen Sprache, für ihre wünschenswerthe
Annäherung und gleichförmigere Uebereinstimmung mit ihren verwandten Schwestern.
21. Diese vereinfachte, mehr analoge Orthographie der kroatischen Mundart nach Hucharski’s Grund-
säzen und v. Gay's Andeutungen betreffend, sind auch mehrere serbische Schriftsteller und Literatoren
dafür, und erkennen es, dass die Kroaten sehr richtig und gut daran sind, wenn sie durch eine allgemeine
Annahme der verbesserten Orthographie sich den übrigen Slawenvölkern mit lateinischem Alphabete na-
hern, und gleichförmiger machen.
22. Dagegen ist der Wunsch der kroatisch-grammatischen Neologen viel zu sanguinisch, dass die Ser-
ben und andere Volker statt.ihrer kyrillischen Schrift das lateinische Alphabet annehmen möchten, Thö-
richter Wunsch! eitle Hoffnung!. Jeder Versuch, dahin zu wirken, um diess zu erreichen, würde fruchtlos
‚seyn. Die Macht der Jahrhunderte; die Stufe, der Literatur, auf welcher diese Völker mit kyrillischer Schrift
stehen; der gewisse, nicht zu verkennende Nationalismus bei diesen Völkern; religiöse Orthodoxie; und die
daraus ſliessende straffe Abgeschlossenheit- und Abgesondertheii: dieser Völker von allen jenen slawischen
Völkern, welche sich der lateinischen Schrift bedienen: sind die grossen Hindernisse, welche einem Ueber-
gange von der kyrillischen in die lateinische Schrift entgegen stehen, und immer fest entgegen stehen wer-
den. Gleichwie die Abgeschlossenheit der Magyaren gegen andere europäische Nationen, besonders und
verzüglich aber gegen die Deutschen, aus dem: Wesen ihrer Spraehe (obgleich sie sich der lateinischen
Schrift bedienen) und ihrer: Nationalität entspringt; eben:so ist bei den Serben, Russen und andern, der“
Kyrillismus in Verbindung mit der; orientalisch-religiösen Orthodoxie die mächtige Scheidewand zwi-
schen ihnen und allen übrigen slawischen Völkern mit lateinischer: Schrift, Wer vermag diese Scheidewand,
durchzubrechen? Es ist auch so recht; und so-soll es seyn und’bleiben. Es ist aueh in fernen Jahrhun-
derten nicht zu erwarten, dass- das: lateinische Alphabet das kyrillische verdränge, oder dass lezteres ins
erstere übergehe. Die slawischen: Literatoren und Schriftsteller des lateinischen Alphabetes sollen sich
demnach bescheiden begnügen, bloss eine Annäherung und analoge Uebereinstimmung, der Sprache; ‚Schrift«
52
——
und Orthographie zwischen den Mundarten mit lateinischem Alphabete zu begründen; und
sie haben dann, wenn sie diess bewirken, genug gethan zur Veredlung der slawischen Spra-
che und Literatur. Sie können sich überdiess noch angelegen seyn lassen, die kyrillischen
Schriften zu studiren, um die serbische und russische Sprache zu verstehen. Die Kroaten aber
werden wohl thun, wenn sie dahin streben, es so weit zu bringen, dass ihre Geistesprodukte
würdig erfunden werden, Nationen fremder Zungen in Uebersezungen zu überliefern.
25. Vergleicht man endlich den gegenwärtigen Zustand der Literatur aller slawischen
Völker überhaupt, die verschiedenen Bildungsstufen ihrer Literaturen, und ihre vorhandenen
Literatur-Produkte: so muss man, wenn man auch aus Liebe und Neigung mehr aussprechen
wollte, doch unparteyisch gestehen, dass bei den Kroaten, Slawoniern und einigen andern Sla-
wen, erst die Morgendämmerung ihrer Literatur sey: noch nicht Morgenröthe. Werden sie
anfangen und fortfahren, einige und andere und mehrere Gegenstände aus den nüzlıchen öko-
nomischen, technischen, naturwissenschaftlichen Kenntnissen, und auch Einiges und Anderes
und Mehreres zur bildend-belehrend-unterhaltenden Lektüre zu bearbeiten; und wird man
dann wahrnehmen, dass auch Arbeiten über ernste Wissenschaften aus kroatischen Federn zu
fliessen anfangen: so wird man mit Recht sagen können, eine freundliche Morgenröthe lächle
der kroatischen Literatur! So würden dann dadurch die lieben kroatischen Landsleute an die
heimische Kost echt nationaler Literatur-Speisen nach und nach gewöhnt werden: exotische
Genüsse weniger lieben. Das nemliche bei den Slawoniern und andern Slawen. Wird man
dann in der Folgezeit bei den Kroaten, Slawoniern, und andern Slawen die meisten sowohl
ernsten und strengen, als die schönen Wissenschaften, dann die bildende und unterhaltende
Literatur in ihren National-Mundarten bearbeitet finden; werden sie über gemeinnitzliche Ge-
genstände gute Volks- und Hilfsbücher haben; wird man eine oder mehrere nationale Zeit-
schriften in der Muttersprache bearbeiten; werden die mit so glüklichen Talenten begabten
Nationalen streben, durch..vielfache und verschiedenartige Geistesprodukte ihre Sprache und
ihr Volk zu bilden; werden sie theils mit eigenen Original-Werken, theils mit guten Ueberse-
zungen nüzlicher und dienlicher Stoffe die Intelligenz erhöhen, und eine edle Richtung dem
Nationalgeschmake geben: dann erst wird man sagen können, dass die Morgenröthe der Lite-
ratur dieser Völker in den Mittag übergegangen sey. Werden sie zu allen diesen nach systemati-
sche Bildungsanstalten für ihre Sprache und Literatur, als: eine National-Akademie, gelehrte
Vereine, wenigstens eine öffentliche Lehrkanzel der Nationalsprache und Literaturbegründen:
dann strahlet ihre Literatur in hellerem Mittagsglanze, wie bei den Böhmen, Polen und Russen;
und wie auch bei den Magyaren in ihrer nationalen Literatur-Thätigkeit! — Diess ist die Stu-
fenleiter Eurer Sprache und Literatur, ihr lieben, rükstehenden Slawen! auf welcher Ihr auf-
oder absteigen könnet. Eine andere gibt es nicht.
Schlüsslich hegen wir noch den angenehmen Wunsch, dass der würdig forschende slawi-
sche Philolog, Herr Prof. Rucharski noch einmal zu uns kommen möge, zu sehen, was sich
in unsern slawischen Literaturfortschritten gestaltet; und dass er auch die guten Slawonier, die
Serben, Bulgaren, Bosnier u. s. f. besuchen möge.
Geschrieben zu Agram in HKroalien, im Sommer 1830.
Der obgenannte Verfasser.
—
— ———— —
In Commiffion del Fr. Paſtet in Paß u. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poftämter an.
Der ganziäprlihe Preis IR ta ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofte l
Allgemei
Garten
ne deutfde
2 teen g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
1 ahrgang.
Ne. 5,
0. Februar 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Noch Etwas über die Erziehung des Levkojen⸗Samens ıc, —
Ueber das Treiben der Gurken. — Beitrag zur Kultur der Amaryllis Belladonna.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Ibre Hochgeborn, Frau Anna Freifrau v. Iz denczy,
geborne Graͤfin Auersberg, zu Monostor im
Banate.
Seine Hochwuͤrden, Herr Johann Klammerth, Pfar⸗
rer zu Hafnerluden in Mähren,
Seine Wohlgeborn, Herr Anton Markel, Amts ver⸗
walter zu Paredel bei Brür im Saazer⸗Krelſe
Boͤhmens.
— Anton Kriek, Baumpwollen⸗Manufakturiſt zu
Sternberg in Mähren.
— Ernſt Ludwig, Kaufmann (firmirt Anguſt Frledr.
Dreyßtig) in Toundorf bei Weimar.
— peter Paul Weichſelbaumer, herrſchaftlicher
Gärtner in Poͤrlng.
— paul Dullinger, hochgraͤflicher Hunjadlſcher
Gärtner zu Kithely im SomogyerComftate in Ungarn.
Noch Etwas uͤber die Erziehung des Lev—
kojen⸗Samens nach der Erfindung von
Meßer und Lechner.
Mehrere Mitglieder des hier beſtehenden Gar—
tenvereins, und andere Blumenfreunde, haben im
Jahre 1829 in Toͤpfen gezogene einfache Sommer:
Levkojen nach Vorſchrift der in einer beſondern ge—
drukten Abhandlung beſchriebenen und ſelbſt in der _
allgemein beliebten Frauendorfer Gartenzeitung an—
geprieſenen Meßer- und Lechner ſchen Methode
in der zuverſichtlichen Hoffnung caſtrirt, daß ſie,
wo nicht mit lauter, doch wenigſtens mit ſehr vielen
gefuͤllten Blumen im Jahre 1850 erfreut werden
würden. Sie haben memlich;
1) an jedem Stoke nur den Hauptſtengel ſtehen laſ⸗
ſen, die uͤbrigen Zweige aber abgeſchnitten und
2) die Bluͤtenknospen, wenn ſie aufbrechen wollten,
mit einem Federmeſſer behutſam geoͤffnet, dann
5) mittelſt eines kleinen chirurgiſchen Zaͤngelchens
die 6 unreifen Staubfaͤden entfernt, ohne die Pi⸗
ſtille, Blumen, Blaͤtter und Kelche zu verlezen,
ſo wie auch
4) die auf dieſe Meife caſtrirten Levkojen von den
uncaſtrirten entfernt gehalten.
Nachrichten aus Frauendorf.
Hinblik auf's nahe Frühjahr.
Man fieht an des Winters abgetragenem welß⸗
Karren Kleide ſchon hler und da Locher, durch welche der
mütterliche Boden uns freundlich aulachelt und zu feiner
fleißlgen Brarbeltung auffordert, wofür er dankbare
Gaben verfpriht Jedem, der ihm llebende Pflege
erwelſet.
Diefe Metamorphoſe, dieſes Abftreifen der Haut,
wodurch ſich die Natur neu verjüngt, ſehen wir Garten⸗
Freunde gar gerne, aber wir hatten Urſache zu zittern,
daß der mütterlſche liebe Boden, der Gerten aller Men⸗
ſcheu, mit Menſchenblut becekt werden moͤchte, und dleſe
Furcht vergiftete gar manchem Gartenfreunde die Freu⸗
den an feinem Gaͤrtleln.
(5)
54
2
Da nach dieſer Vorſchrift als leitendes Prinzip
die Caſtration aufgeſtellt war, ſo mußte dieſe, wenn
ſie ſich bewaͤhren ſollte, auch bei ſolchen Levkojen
vielleicht vorzugsweiſe in Anwendung gebracht wer—
den, welche, wie man zu ſagen pflegt, ausgeartet
waren, d. h., von denen man in den neueſten Jah—
ren hintereinander keine gefuͤllten Blumen erhielt,
was denn auch unter andern geſchah.
Aber nicht Einer der Verehrer der Levkoje,
welcher ſich der Muͤhe unterzogen, nach Maßgabe
der Meßer⸗ und Lechner ſchen Verfahrungs⸗
Weiſe, Samen zu erziehen, iſt in der Maſſe dafuͤr
belohnt worden, wie er es nach der Lechner'ſchen
Verheißung hätte erwarten dürfen. Denn Alle
zählten in ihrem Flor viele einfache Blumen, eben
ſo viele, als fruͤher, wo ihnen das Caſtrations—
Geſchaͤft noch unbekannt war. Und die aus dem
Samen von caſtrirten ausgearteten Levkojen gezo⸗
genen Pflanzen lieferten lauter einfache Blumen.
So wenig nun auch dieſes Ergebniß der fuͤr
jeden Levkojen⸗Freund fo erfreulich geweſenen Hoff:
nung entſprach, endlich einmal in den Beſiz einer
Menge gefuͤllter Leokojen-Blumen geſezt zu werden,
ſo war man doch weit entfernt, ſich mit andern
Levkojenfreunden dem Glauben hinzugeben, als ob
die Meßer- und Lechner ſche Methode auf ei—
nem Betruge beruhe. Wenigſtens ſind hin und
wieder ſelbſt in der Frauendorfer Gartenzeitung Zwei—
fel hieruͤber erhoben worden. Indeſſen hat man
auch Stimmen vernommen, welche die Caſtrations—
Methode probhaltig befunden haben wollen. Um ſo
unerklaͤrlicher iſt es den hieſigen Freunden der Leo—
koje, daß ſie bei aller angewandten Accurateſſe nicht
zum erſehnten Ziele gelangten. Denn, wenn man
auch nicht geradezu in Abrede zu ſtellen vermag, daß
vielleicht bei der Operation irgendwo ein Staubfa—
den ſizen geblieben, oder bei einer Bluͤtenknospe die
Befruchtung bereits Statt gefunden, oder eine
Knospe uͤbergangen worden ſeyn ſollte, ſo haͤtte
man doch, wenn das Geheimniß, Levkojen-Samen
zu erziehen, welcher lauter gefüllte Stoͤke liefert,
einzig und allein darin beruhet, worin es früher bes
ruhen ſollte, daß man nemlich durch die Caſtration
die Befruchtung hindert, wie es in der Lechner—
ſchen Schrift mit klaren Worten ausgeſprochen iſt —
mit Zuverlaͤßigkeit erwarten duͤrfen, daß eine Menge
gefüllter Blumen oder deren doch wenigſtens mehr,
als von gewoͤhnlichem Samen ſich zeigen wuͤrden.
Ja, man durfte glauben, dieſer Hoffnung um ſo
mehr Raum geben zu muͤſſen, als Herr Cantor
Lechner in ſeiner Vertheidigung gegen Herrn von
Neider wegen der von dieſem angefochtenen Caſt—
ration durch eine Inſertion in der Frauendorfer
Gartenzeitung die von ihm empfohlene Caſtration
der Levkojenbluͤten dadurch zu rechtfertigen ſuchte,
daß er den Saz aufſtellte, wie ja auch die
Henne ohne Hahnentritt Eier lege, die
zur Fortpflanzung unfaͤhig ſeyen. Je—
doch alle Levfojenfreunde hier ſahen ſich, wie ber
merkt, in ihren Erwartungen mehr oder weniger
getaͤuſcht.
Der hieſige Gartenverein war eben im Begriffe,
Hrn. Lechner unter Mittheilung feiner Erfahrun—
gen durch die Frauendorfer Gartenzeitung zu ver—
anlaſſen, ſeine Verfabrungsweiſe bei der Caſtration
naͤher aus einander zu ſezen, als derſelbe in einem
weitern in der Frauendorfer Gartenzeitung enthalte—
nen Nachtrage zu ſeiner Abhandlung vom Auguſt
1829 ſich alſo vernehmen ließ:
„Da viele Blumenfreunde, nah und fern, die
Klage fuͤhren, ihnen ſey nach Lechners Anweiſung,
Levkojen⸗Samen durch Caſtration zu erziehen, der
Nun iſt uns dleſe einſchuͤchternde Beforgniß wieder
vom Herzen genommen; Frendentbränen glänzen in
unſeren Augen. Denn die Bevollmächtigten der fuͤnf
Machte garantirten in dem Londoner Konferenz: Protos
tolle vom 9. Jauer d. 38. ſich gegenſeitig den allgemei⸗
nen Welt⸗Frieden. Es beißt darin wörtlich: „Die Bes
vollmaͤchtigten wiederholen die förmliche Erklarung, daß
das gänzlige und gegenſellige Aufhören der Felndſe⸗
ligteiten unter die unmittelbare Garautie der fünf
Maͤchte geftellt iſt; daß fie in keinem Falle die Er⸗
neuerung berfelben zulaſſen werden, und daß fie den
unabänderlichen Eutſchluß gefaßt haben, die Voll⸗
führung der Entſcheieungen zu bewirken, welche dle
Gerechtigkeit und ihe Wunſch, Europa dle Wohlthat
des allgemeinen Frledens zu erhalten, ihnen vor⸗
ſchrelben.“
lauter gefüllte Blumen liefere, bei aller Accurateſſe
nie gelungen, ſo ſehe er ſich aufgefordert — weil er
vorausſezen dürfe, daß feine Behandlungsweife
nicht ganz fo, als es hätte ſeyn follen, beobachtet,
daher vielleicht in ihren Erwartungen getaͤuſcht,
ſchon manches Liebloſe in der Sache ſelbſt geurtheilet
haben moͤchten, Folgendes, welches er neben
der Caſtration leider in feinem Werk⸗
chen vergeſſen habe, (2) noch nachzuholen:
Es ſollen nemlich hiernach die Pflaͤnzchen
1) in friſch gegrabenes, im vorigen Herbſte mit ganz
verweſetem Kuh-, Schaf-, Tauben- oder Ziegen:
Duͤnger geduͤngtes, einige Male umgehaktes Gar—
teufeld geſezt, und
2) die kraͤftigſten, einfachen mit aller Sorgfalt ge:
wartet, auch mit Tauben-Miſtjauche gegoſſen,
denſelben nach Verhaͤltniß der Staͤrke die Blüten:
Knospen hoͤchſtens bis auf 3 ausgezwikt, alle
Seitentriebe ſofort abgeſchnitten und in der Folge
auch alle Blaͤtter genommen, hierauf
3) wenn die Schoten eine Länge von 1—2 Zoll er⸗
reicht haben, einzeln ohne Erde und Beſchneidung
der Wurzeln in mit ſehr fruchtbarer und tuͤchtig
geduͤngter Erde gefüllte Töpfe verſezt, dann
4) 14 Tage lang im Garten an eine ſchattige Stelle
geſtellt, fleißig begoſſen, und wenn ſie anfangen,
wieder zu vegetiren, von 8 zu 8 Tagen immer
mit etwas geftandener Jauche von Taubenmiſt
und Kuhurin zur Hälfte mit Regenwaſſer vers
miſcht, begoſſen, ferner
5) an die volle Sonne, jedoch gegen Regen geſchuͤzt,
gebracht, ſobald die Schoten anfangen, ſich gelb
zu zeigen, immer ſparſamer begoſſen, endlich ihnen
6) alle nachtreibenden Knospen und Blätter genom⸗
men werden.“
35
Auf dieſe Weiſe erſt, ſagt er, erhaͤlt man den
ſchoͤnſten und kraͤftigſten Samen, welcher lauter
gefuͤllte Stoͤke gibt.
Durch dieſe nachtraͤgliche, umſtaͤndliche, weitere
Verfahrungsweiſe des Hrn. Lechner wurden die
hieſigen Blumenfreunde in nicht geringe Verwun—
derung geſezt; denn man muß nunmehr hiernach in
Verlegenheit gerathen, welcher Eigenſchaft das Ge—
fuͤlltwerden der Levkoje zuzuſchreiben iſt, ob haupt⸗
ſaͤchlich der Caſtration, oder der Staͤrke der Stöfe,
dem Verſezen oder der kraͤftigen Erde verbunden mit
der ſorgfaͤltigſten Wartung.
Fruͤher galt es blos, die Befruchtung zu ver—
hindern; denn Herr Lechner bemerkte vor ſeinem
lezten Nachtrag in einem nachtraͤglichen Aufſaze zur
Levkojen-Kultur in der Frauendorfer Gartenzeitung:
Man verhindert die Befruchtung durch
Caſtration der Bluͤtenknospen in ſo fern, daß man
dieſe, gerade wenn ſie aufbrechen wollen, mit
einem Federmeſſer offnet und mit einem kleinen
chirurgiſchen Zaͤngelchen die 6 unreifen Staubtraͤ—
ger, ohne die Piſtille, Blumenblaͤtter und Kelche
zu verlezen, heraushebt, dann an jedem Zweige 5
bis 4 Bluͤten, oder auch noch mehrere ſtehen laͤßt;
denn die Hauptſache iſt nur, daß immer
zu rechter Zeit die Staubtraͤger forg=
faltig herausgenommen werden, damit
durchaus keine Befruchtung Statt
findet.
Jezt erſt, nachdem über dieſe Meßer- und
Lechner 'ſche Caſtrations-Methode von mehreren
Seiten her auf eigene Erfahrungen begründete Be—
denklichkeiten und Einwendungen erhoben worden
ſind, von welchen die fruͤhere, beſonders die vom
Hrn. v. Reider aufgeſtellte, Herr Cantor Lech—
ner blos mit der Entgegnung abfertigte, daß ja
Jauchzet Gott in allen Landen!
taßt zu ſeines Namens Ehre
Hohen Lobſang erſchallen!
Denn ach! der Krieg verwuͤſtet Saat und Reben
= Korn und Moſt; vertilger Frucht und Stamm;
rwürgt die frommen Mütter, die die Mllch uns geben,
Erwürgt das kleine fromme Lamm.
Mit unſern Roſſen führt er Donnerwagen,
Mit unſern Sicheln maͤht er Menſchen ab;
Hat er den Vater erſt, bat er den Mann erſchlagen,
So fordert er die Knaben ab.
Es iſt Friede! Wir wenden uns mit neuem Mus
the, mit ver jüngter Luſt wieder zu unferen Gärten, und
verſchmerzen gerne die Verwuͤſtungen des ſtreugen und
langen Winters 4829-30.
Wenn Frauendorf ſich als die Mutter⸗Pflanz⸗
Schule vieler hundert, im verfloſſenen Jahrzehnte nen
entſtandeuer Gärten betrachten kann, fo empfindet auch
dieſe Mutter thellnehmend den er Schmerz ihrer
509
’ 7 56
auch die Henne ohne Hahnentritt Eier gebaͤre,
die zur Fortpflanzung des Geſchlechtes unfaͤhig
ſeyen, jezt erſt tritt dieſer mit nachtraͤglichen
Bemerkungen hervor, nach welchen nunmehr bei
der Caſtration Umſtaͤnde als Haupterforderniſſe
in Anſpruch genommen werden, welche die jene
fruͤher beigelegte weſentliche Eigenſchaft zur Er—
zielung von Samen, der lauter gefuͤllte Stöfe
liefern ſollte, faſt gaͤnzlich abſpricht, dieſelbe viel:
mehr auf die lezteren uͤbertraͤgt; denn man erfaͤhrt
nunmehr, daß man erſt dann zum Ziele gelangen
ſoll, wenn zur Samenzucht die kraͤftigſten Stoͤke
gewaͤhlt, die Verpflanzung derſelben in das Garten-
Land vorgenommen, tuͤchtig geduͤngter Erdboden
angewendet, alle Seitentriebe bis auf 2, hoͤchſtens“
5 entfernt und nochmalige Verpflanzungen und zwar
in Toͤpfe vorgenommen hat, welche ebenfalls beſon—
ders gut geduͤngte Erde enthalten und einer genauen
Pflege unterworfen werden muͤſſen.
Stellt man mit dieſen Nachtraͤgen in Verbin—
dung, daß vor der Zeit der Empfehlung der Caft:
ration, hieſige und anderwaͤrtige Verehrer der Lev—
kojen, Samen hievon in 8—0 Schoten an jedem
Stoke erzogen haben und noch erziehen, welcher eine
Menge gefuͤllter Blumen liefert, und daß dieſer le—
diglich mit Anwendung einer, wenn auch nicht gerade
mit Schaf-, Tauben⸗, oder Ziegenduͤnger, doch
ſonſt mit gutgeduͤngter Erde und unter Entfernung
der Nebentriebe, fo wie Beobachtung ſorgfaͤltiger
Wartung und Pflege erzielt wird, und zieht hierbei
noch in Erwägung, wie dringend nöthig es nach
Hrn. Lechners Nachtrag iſt, neben der Caſtration
der kraͤftigſten Stoͤke eine doppelte Verpflanzung
vorzunehmen, zweimal ganz beſonders geduͤngte
Erde anzuwenden, die Saͤmlinge ganz beſonders
zu warten und zu behandeln, wie relatis es naͤchſt—
dem iſt, welche Samenſioͤke bei der verſchiedenen
Beſchaffenheit des Bodens die kraͤftigſten ſind und
welche Quantitaͤt von den verlangten Duͤngungs—
Arten fuͤr jedes gegebene Gartenland erforderlich iſt,
ſo erſcheint nunmehr die Caſtration ſelbſt als faſt
ganz unweſentlich, und als ein Fluͤchtling hinter die
Mauer oder eine Menge anderer in ihrer Anwen-
dung aͤußerſt muͤhſamer und noch dazu in Ruͤkſicht
des Erfolges unzuverlaͤßiger Umſtaͤnde.
Um indeſſen in der Sache, welcher man der un—
guͤnſtigen, eigenen, und der von Dr. Lechler S. 21
bereits bekannt gemachten Erfahrung ungeachtet,
nicht allen Glauben abſprechen mag, ins Klare zu
kommen, ſieht ſich der hieſige Gartenverein veran—
laßt, noch mehrere Blumenfreunde, welche von der
Meßer⸗- und Lechner 'ſchen Caſtrations-Methode
Gebrauch gemacht haben, hiermit aufzufordern,
darüber in der Frauendorfer Gartenzeitung gefälligft:
Auskunft zu geben;
1) ob ſie durch bloße Anwendung der Caſtration, und
auf welche Weiſe ſie durch dieſe Samen erzogen
haben, welcher ihnen lauter gefüllte Stoͤke lie—
ferte, oder
2) ob fie die nachträglichen Bemerkungen des Hrn.
Lechner beachteten, und welche Erfahrungen
ſie hierbei machen mußten.
Coburg, im Februar 1831.
Der Garten-Verein daſelbſt.
Ueber das Treiben der Gurken.
Herr Allen, ein Gaͤrtner in England, bedient
ſich ſeit mehr den 20 Jahren folgender Methode, Gur—
ken in Treibkaͤſten unter Glaskaͤſten vom Maͤrz bis
Oktober zu treiben. Er baut im Großen fuͤr den Lon—
doner Markt, und zog im vorigen Jahre unter 70
Kinder über die Jammerſcenen, wie fie in fo vielen
Zuſchrlften von den verehrten Mitgliedern geſchildert wer⸗
den. Der lezte Sommer hat erſt recht gezeigt, wle vlel der
vorausgegangene Winter geſchadet hatte. Obſtbaͤume, die
im Frühjahre noch aus ſchlugen, gingen nach dem erſten
Saft⸗Triebe wieder zurüfr, wurden gelb, ſchwarz, bor⸗
ſteten und moderten an der Rinde, und ſtarben ab.
Und dieß hat auf das Ganze um fo mehr Einfluß, alt
ſich ſelbſt in den wärmeren Klimaten gleich ſchädllche
Nachwehen efnfanden, wozu an mehreren Orten noch
kam, daß dle haufigen Hagelſchauer im Sommer hier
und da auch noch zerftörten, was der Wuth des Winters
allenfalls entgangen war
Aber — es ft Friede! dieſer allelalge Troſt macht
alle erlitteneu Uebel vergeſſen. Die ſaͤmmtlichen Baum⸗
Gattungen haben im verfloſſenen Herbſte gut elngezo⸗
Fenſtern 3360 Gurken, oder 4 Duzend unter einem
Fenſter. Er verſichert, durch ſein Verfahren mehr Gur⸗
ken erhalten zu haben, als man auf keine andere Weiſe
erhält. Er tadelt es als einen Hauptfehler bei dem
Treiben der Gurken unter dem Fenſter, daß man den
Pflanzen zu leichte Erde gibt, die nicht Kraft
und Tiefe genug beſizt, um eine Reihe von Ernten
in einem Sommer zu geben, vorzüglich dann, wenn
man viel Sonne hat; ferner, daß man den Duͤnger
nicht gehoͤrig verarbeiten laͤßt, ehe man ihn mit Erde
uͤberzieht, ſo daß er oͤfters noch brennend heiß unter
derſelben bleibt, wo dann die Wuͤrzelchen, wenn
ſie bis auf denſelben hinabdringen, ſtatt Nahrung
zu finden, verbrennt werden, und folglich die Ge—
ſundheit der Pflanzen leidet, die rothe Spinne und
andere Juſekten uͤber dieſelben kommen.
Er legt ſein Miſtbeet im Dezember oder Jaͤner
vier Fuß hoch an, und wendet den heißen Roßduͤn—
ger, den er zu demſelben nimmt, vier- oder fünfmal
um, ehe er denſelben braucht, und waͤſſert ihn eben ſo
oft. Er ſchlaͤgt den Duͤnger bei der Anlage des Miſt—
Beetes mit der Miſtgabel einen Fuß rings um die
äußere Seite gehörig feft, in der Mitte aber nur wenig.
Nachdem das Beet angelegt iſt, traͤgt er die Fenſter
auf, bedekt ſie mit Streu und Matten, und bringt
außen eine leichte Fuͤtterung an. Sobald das Beet
ſich erhizt, Werden die Fenſter gehoben, um den ſchar—
fen Dunſt abziehen zu laſſen. Drei Tage darauf hebt
er den Kaſten und alle Fenſter ab, und ſticht den
Miſt ungefaͤhr einen Fuß tief durch, zerſchlaͤgt die
Klumpen, liest die Steine aus, und beſprizt das Beet,
worauf er die Fenſter wieder auftraͤgt. Dieſes
Durcharbeiten des Miſtes und Beſprizen des Bee—
tes wird dreimal in der Woche vorgenommen, bis end—
lich der Duͤnger mild wird, was man daran erkennt,
daß man die Fenſter eine Stunde lang ſchließt, und
32
zufieht, ob die Waſſertropfen, die ſich innen an den
ſelben anlegen, klar und durchſcheinend ſind, und der
Dampf keinen unangenehmen Dunſt mehr aͤußert.
Wenn dieß der Fall iſt, iſt das Beet zum Auftragen
der Erde fertig. Er nimmt die Fenſter nun wieder
ab, ſticht den Miſt Einen Fuß tief um; bringt jenen,
der bisher in der Mitte lag, nach Außen; ſchlaͤgt lez⸗
teren feſt, und macht ihn ungefähr einen Zoll hoͤher,
als in der Mitte, die etwas vertieft bleiben muß.
Nun begießt er das Beet mit Waſſer, und traͤgt den
Kaſten auf.
Er nimmt hierauf ein Strohband aus Roggenſtroh
(das nicht fo leicht von Maͤuſen angegangen wird)
von einem Zoll Dike und zehn Fuß Laͤnge, und wikelt
“es fo, daß es eine runde flache Matte von 15 Zoll
im Durchmeſſer bildet; dieſe legt er unter den Mittel:
Punkt eines jeden Fenſters. Auf dieſe Matte ſchuͤttet
er ein Buſhel zubereitete Erde, die aus gleichen Thei—
len Lehm und verfaulten Roß- oder Kuͤhduͤnger be—
ſteht, welche beide gehoͤrig untereinander gemengt
werden. Er legt eine leichte Deke uͤber die Fenſter bis
an den andern Morgen, wo die Erde dann zur Auf⸗
nahme der Pflanzen hinlaͤnglich warm ſeyn wird. Er
findet es zutraͤglicher, eine einzige Pflanze unter ein
Fenſter zu pflanzen, als deren zwei oder drei, wie es
gewoͤhnlich geſchieht.
Beim Verſezen der Pflanzen macht er ein Loch
in den auf Erde aufgeſchuͤtteten Erdhaufen, das weit
genug iſt, den ganzen Ballen, in welchen die Erde die
Wurzeln derſelben umgibt, aufzunehmen, und das ſo
geſtellt iſt, daß der obere Theil der Pflanze drei Zoll
weit vom Glaſe abſteht. Die Erde wird dann rings um
dieſen Haufen aufgehaͤufelt, und feſt an die Wurzeln,
bis auf einen Zoll weit, von den Wurzelblaͤttern, an:
gedruͤktz leztere dürfen nie mit Erde bedekt werden, ina-
dem ſehr leicht Krebs dadurchan denſelben entſteht. Die
gen; das Holz lſt ausgereift; wir haben wieder beſſere
Jahre zu erwarten, und der nächſt bevorſtehende Som-
mer — die Zeit — bringt dem emſigen Gärtner wle⸗
der Roſen.
Mir fangen gerne von vorne an; deun es iſt ja;
Frlede! Ja, laßt uns das troſtvolle Wort nochmal wies
derhelen: „Es iſt Friede!“ —
Maucher Gartenfrennb werb zwar in Verlegenheit
ſeyn, woher er wieder: Bäume, Pfropfrefſer, Samen
bekommen fol! Nicht alle find relch; Garten⸗
Freunde find oft die wenkgſt reichen, um fur theures
Geld ihre erlittenen Beſchaͤdigungen, wie der Relche,
wieder ausbeſſern zu konnen. Auch ihnen brlugt die
Zeit wieder — Roſen; die liebe Mutter Erde welß
unſere ſtandhafte Beharrlichkeit gar fun zu belohnen
58
Erde muß innerhalb des Umfanges der Strohmatte
gehalten werden, und darf ſich nicht mit dem Duͤnger
mengen, indem dadurch die Pflanzen leicht verbren⸗
nen koͤnnten; wenn die Erde ſelbſt durch den Duͤn—
ger verbrennt wurde, ſo hat ſie alle Faͤhigkeit, der
Pflanze zum Wachsthum zu dienen, verloren, und
alles Beſprizen derſelben nuͤzt nichts. Es bleibt in
dieſem Falle kein anderes Mittel, als die Erde weg—
zuſchaffen, den Miſt umzuſtechen und zu begießen,
etwas Roggenſtroh aufzuſtreuen, undfriſche z aaf⸗
zutragen.
Nach dem Verſezen kann man die Fenſter eine
oder ein Paar Stunden lang geſchloſſen halten, je
nachdem nemlich das Miſtbeet, oder die Witterung
ſelbſt warm iſt. Hierauf gibt man am Tage einen
Viertel Zoll oder 1 Zoll hoch Luft, des Nachts nie
mehr als einen Viertel Zoll. Auf dieſe Weiſe wer—
den die Pflanzen geſund bleiben, und nie zu weit
auslaufen. In den erſten drei oder vier Wochen
darf man die Fenſter nur leicht bedeken. Eine der
Laͤnge nach uͤber die Fenſter hingebreitete einfache
Matte reicht hin; die Enden duͤrfen eben nicht an
den Seiten herabhaͤngen.
Die Hize wird dadurch unterhalten, daß man
die Duͤngerfuͤtterung einmal in der Woche vermehrt,
ſie umſticht, und, wenn die Hize troken geworden
iſt, begießt; das Beet innerhalb des Kaſtens
muß wochentlich dreimal ungefähr 9 Zoll tief um:
geſtochen werden, wobei man zugleich die Erdhau—
fen unterſucht. Man ſticht uͤberdieß ein rundlich
zugeſpiztes Staͤbchen von der Dike eines Zolles
und 13 Fuß Länge, Einen Fuß tief in den Dünger
unter der Strohmatte, und macht mittelſt des ſelben 5
bis 6 Löcher in jeden Erdhaufen. In jedes dieſer
Löcher gießt man aus einer Gießkanne fo viel Waſ—
ſer, als der Zuſtand des Beetes erfordert, was ſich
aus der Leichtigkeit beurtheilen läßt, mit welcher
obiges Staͤbchen in das Beet eindringt. Wenn
das Beet troken oder brennend iſt, dringt das Staͤb⸗
chen nur mit Mühe in dasſelbe ein, und dann braucht
jeder Erdhaufen eine große Kanne Waſſer; wenn
aber das Beet im gehörigen Zuſtande iſt, dringt das
Staͤbchen leicht ein, und in dieſem Falle darf man
nur mit der Brauſe ſprizen. Durch das wiederholte
Umſtechen des Duͤngers wird dieſer aufſteigen, und
uͤber die Strohmatten ſich heben, wo man dann,
bei dem wiederholten Umſtechen, ungefaͤhr eine
Schiebtruhe voll unter jedem Fenſter herausnehmen
kann. Dadurch wird die Erde zugleich tiefer, und
das Anbrennen unter dem Haufen wird vermieden.
Durch das fortwaͤhrende Umſtechen des Duͤn—
gers und Begießen, wird dieſer Dünger zur Auf:
nahme der Wuͤrzelchen geſchikt, ſo daß, nachdem
dieſelben durch die ungefähr 18 Zoll dike Erde
Schichte durchgedrungen find, nun leicht in den—
ſelben eindringen, und den ganzen Sommer uͤber
Frucht tragen koͤnnen, ohne daß die Blaͤtter ver⸗
welken, oder beſondere Beſchattung beduͤrften.
Um den gehoͤrigen Zeitpunkt zu beſtimmen, in
welchem friſche Erde aufgetragen werden muß,
darf man nur ſehen, ob die Wuͤrzelchen an den
Seiten des Erdhaufens anfangen, hervorzuſtechen.
Sobald man dieß wahrnimmt, trägt man unge-
faͤhr 5 Zoll hoch friſche Erde auf, ſticht den
Duͤnger 2 Zoll tief unter der Matte aus, und
gibt fo der Erde bei jeder ähnlichen Aus beſſerung
des Beetes eine groͤßere Tiefe. Wenn dieſe Arbeit
zum lezten Male geſchieht, wird die Erde am
Hintertheile des Kaſtens 20 Zoll hoch liegen.
So wie die Pflanzen wachſen, muß der Kaſten
und muͤſſen die Fenſter hoͤher geſtellt werden.
Nachdem das Beet ganz mit Erde uͤberdekt wurs
Darum nur den Muth nlcht verloren, liebe Gar:
tenfreunde! Was Ihnen die lezten Jahre genommen,
das haben fie Ihnen an gewonnenen Erfahrungen wies
der gegeben. Ste find jezt nicht mehr Anfänger, wie
ehedem; Sie wiſſen viele Mißgriffe zu beſeltigen,
vor denen der ſchwere Anfang bei Gründung Ihrer
neuen Gärten nicht gewarnt hatte, und wer ſich nue
eln mal feiner Sache gewiß iſt, laßt ſich durch keine
Wilder wärtigen und Unfälle entmuthigen.
Im Schöpfungsplane des Univerfums iſt unſere
Welt nur ein Amelſenhaufen. Wer ader hat nicht ge⸗
feben, was dle Ameiſen thun, wenn lhnen Zufall oder
Muthwllle ihren Bau zerfiören ? Keinen Augenblik be⸗
finnen fie ſich, uns durch ihr Belſplel zu zeigen, wle
wir es bei allen Unfällen auch machen ſollen. Doch
nein, nicht die Ameiſen geben uns dleſes Belfpiel:
det Schoͤpfer ſtellt es uns an den Ameiſen vor Aus
39
de, muß die Bedekung verſtaͤrkt und die Matte
kreuzweiſe über die Feuſter gelegt werden. Nachts
darf dann keine Luft gegeben werden, und am
Tage nur dann, wann die Sonne ſcheint. Drei
Mal in der Woche muß reichlich begoſſen wer—
den, jedoch nach Maßgabe der Witterung und
der Hize des Beetes, wobei man aber ſich bis
ten muß, die Blätter und die Fruͤchte zu bene—
zen. Man darf nemlich nicht mit der Brauſe
gießen, und man muß ruͤkwaͤrts im Kaſten, und
nicht voran gießen, weil ruͤkwaͤrts die Hize groͤſ—
ſer iſt, und auch daſelbſt die Luft eingelaſſen wird.
Das Einkuͤrzen der Gurkenpflanzen geſchieht
am Beſten mit dem Zeigefinger und Daumen;
nur die abgeſtorbenen Blaͤtter duͤrfen mit dem
Meſſer weggeſchnitten werden. Die Auslaͤufer
duͤrfen nicht ausgeſchnitten werden, ſondern man
kneipt nur die Spizen derſelben ab, und dieß
an jedem anſezenden Gelenke, wenn die Pflanze
zwei rauhe Blaͤtter, und das zweite Blatt be—
reits einen Zoll im Durchmeſſer hat. Dadurch
wird die Pflanze an jedem Gelenke nach und
nach eine Frucht und einen neuen Auslaͤufer bilden,
und der Stok ſelbſt wird an Staͤrke gewinnen.
Die Ranken muͤſſen, ſobald ſie zum Vorſcheine
kommen, beſeitigt werden; eben fo die maͤnnli—
chen Blumen, die man nicht zur Befruchtung
braucht, welche leztere in den erſten Monaten
kuͤnſtlich vorgenommen werden muß. Wenn ſich
eine Frucht angeſezt hat, ſo legt man ein Stuͤk
Glas unter dieſelbe, wodurch die Frucht rein
bleibt, eine fchöne Farbe erhält und ihren Reif
behaͤlt.
Die Gurken⸗Sorte, die ſich nach Hrn. Curtis's
Erfahrungen am Beſten treiben laͤßt, und am
Meiſten Fruͤchte traͤgt, iſt die in England ſoge—
nannte Southgat-Sorte. Er zieht drei bis
vier Jahre alten Samen dem friſchen vor, wels
cher Pflanzen bringt, die zu uͤppig wachſen und
nicht ſo bald Fruͤchte anſezen. —
Beitrag zur Kultur der Amaryllis
Belladonna.
Das verehrliche Mitglied, Herr Gerichtsſchrei—
ber Pauly in Bellovar, wuͤnſcht zu wiſſen, wie
die Amaryllis Belladonna leicht zur Bluͤte zu
bringen ſey. Ich bin fo frei, hieruͤber meine Er—
fahrung mitzutheilen, ohne beſſeren Einſichten vor—
greifen zu wollen. Alle ſchwerbluͤhenden Amaryl—
lis-Arten, unter welche gewiß auch die Amaryllis
Sueciea zu rechnen iſt, verlangen, daß man fie im
Herbſte aus der Erde nehme, und im Winter nahe
beim Ofen, aber doch an einer lichten Stelle auf—
hänge, und fie erſt dann im Fruͤhjahre wieder ver⸗
ſeze, wenn ſich an dem obern Ende der Zwiebeln
eine roͤthliche, oder andern Verlaͤngerung, die die
zukunftige Blume iſt, erbliken läßt. Vielleicht
konnte dieſe Behandlungsweiſe auch bei der Ama-
ryllis Belladonna mit gutem Erfolge angewendet
werden.
Wenn nur Herr Pauly anftatt dieſer Ama-
ryllis Belladonna nicht etwa eine Seilla maritima
von herumirrenden Blumenzwiebelhaͤndlern gekauft
hat, und ſo betrogen worden iſt. Die Seilla ma-
ritima iſt allerdings ſchwer zur Bluͤte zu bringen
d. h., im Fenſter; im Glashauſe blüht auch diefe
jährlich,
Csakathurn in Ungarn.
von Hegedüs, Mitglied.
-
„hn dvd!!! Aw
gen! Dieſen gab er den Inſtkukt, nus die Ver⸗
nunft.
Hier in Frauendorf fol es gewiß nicht fehlen, ſo⸗
wohl auf der betretenen Bahn eifrigſt fortzufahren, als
auch noch alle ferneren Widerwärtigkelten muthig zu
bekämpfen: Auch hler haben wir aus Irren und Fehlen
Erfahrungen gewonnen; denn wir waren bei Gründung
unſers jungen Jnſtituts auch ſchwache Anfänger. Die
Haupt⸗Schwierigteiten find überwunden ; der vorjaͤhrig⸗
günftige Herbſt gönnte Zelt zu großen Vorarbeiten;
alle Pläse, die zuvor Wald waren, find in Baumſchu⸗
len umgewandelt; viele neue herrllche Sorten aus der
Schule des Herrn van Mons; aus Frankreich, aus
Rußland ꝛc. find in Zugang gekommen; elne ausge⸗
dehnte englifhe Gehoͤlz⸗Schule iſt eutſtanden; der Vor⸗
rath an Kalthaus: Pflanzen iſt verdoppelt: wir find uns
ferm Ziele nahe!
40
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniffen.
Im Laufe des Jahres 1830 endete in Folge des
ſtreugen Winters vom J. 1329 auf 1830 zu Rothen⸗
haus am Fuße des Erzgebirges in Böhmen — 50°,
go“, 50“ Breite, 31°, 2’ — o“ Länge, 201 Wlener
Klafter Seehöhe — elne Ceder (Pinus Cedrus Linn.)
ihr ſeltenes Leben von 65 — 70 Jahren. Sie ftammte
von Scönbuſch bel Aſchaffenburg ab, von wo fie in ei⸗
ner etwa fünfjährigen Jugend anher verpflanzt wurde.
Ihr Standpunkt war durch Berge von rauhen Win—
den gedekt, eln guter Gartengrund, frei, ohne Um—
gebung von Baͤumen, daher ſich ihre Aeſte bedeutend
ausbrelteten. Der Stamm thellte ſich in zwei Schäfte,
deren einer 9 Fuß Länge, am ſtarken Ende 4 Fuß 4
Zoll, am ſchwachen 2 Fuß Umfang, der andere 72 Fuß
Länge, am ſtarken Ende 5 Fuß 10 Zoll am ſchwachen
ebenfalls 2 Faß Umfang maß; dle untern Aeſte hatten
am Stamme 2—9 Zoll, oben 3—4 Zoll Umfang.
Reiſende beſuchten fie haͤufig, und nile ohne Be⸗
wundern, deren mehrere das enttröpfelude houlgglelche
Harz ſammelten und als Andenken aufbewahrten.
Wie ſehr die Geſchiedene von der hochgraͤflichen
Befizerin, Frau Gabriela Gräfin von Bugnoy, geb.
Gräfin von Rottenhan, Deren Hochſtun für bildende
Gartenkunſt zu erwähnen ich mich bier unterfange —
geachtet worden, beweist, daß Hochdiefelbe die Ueber-
reſte auf Möbeln als befondere Zierde und Selteuhelt
verarbeltet, in ihrem Schloße zu Rothenhaus, der Erin⸗
nerung übergeben wird.
Rothenhaus im Dezember 2880.
J. Emil Sachs.
(Aloe rodacantha,) Unter den kleinen Aloen
iſt dieſe Art unftreitig elne der ſchoͤnſten. In ihrem
aͤuſſern Habltus gleicht fie am Meiften der Aloe mi-
traeformis. Sie hat breit⸗lanzettfoͤrmige, dike, ſtamm⸗
umfaſſende Blätter, welche am Rande gelbroth einge-
faßt, und mit dergleichen wechſelnden Dornen ſehr zier⸗
lich beſezt find, davon fie auch den Namen hat. Ste
bat einen 10—ı2 Zoll hohen Blumenſchaft, der mit
braungräuen, lanzettförmigen Dekblaͤttern dicht beklel⸗
det iſt, zwiſchen welchen die lleblichen hochrothen Blu⸗
men reialih hervorkommen, und welcher ſich oben in
elner runden lokern Aehte endigt, die ſich sah und
nach lu lauter Blumen aufgelöfet, daher auch dleſe
kleine Aloe ſehr lange bluͤhet, und eine ſchöne Zierde
der Blumengarten lſt.
Ihr Vaterland iſt Afrika und das Innere des Cap.
Bel uns wird fie em Beſten im kalten Glas hauſe über:
wintert, wo fie feiner beſondern Pflege bedarf, uud ihr
Schaft ſich ſchon im März zu entwikeln anfängt.
(Der treue Gärtner.) Der Londoner Courler
erzählt: Einem Gutsherrn fiel es einſtens ein, in elner
ungewohnten Zeit feinen Gärtner zu überrafhen, und
nach feinen Gurken in den Miftbeeten zu ſehen. Er
bemerkte von Ferne den Gartner mit einem Fremden
in Handel. Jener forderte für elne Gurke 2 Schlllin⸗
ge, der Käufer bot 4. Dafür wollte fie aber der Gaͤrt⸗
ner nicht überlaſſen; „Geht zum Teufel mit Euern 4
Schilllugen“ rief er entrüftetaus. „Ehe lch ſie Euch für
einen ſolchen Spottpreis laſſe, will ich fie lieber mei:
nem Herrn vergoͤnnen.“ —
(Nachahmungswerth.) Elin Edelmann lleß
an fein Gartenthor Folgendes anſchlagen:
„Kund und zu wiſſen ſey Allen, die bisher von
meinen Palllſaden zu ſtehlen gewohnt waren, daß, wenn
es ihnen anders gefälllg iſt, fie mir einen Dienft er>
welſen, wenn fie künftig lieber von meinem Holzftofe
ſich verſehen, und meine Unzaͤunung verſchonen mögen.
Falls ihnen ubrigens das Steigen über den Zaun laͤſtig
fallen ſollte, fo wird zu ihrer Bequemlichkeit das Bars
teuthor offen gelaſſen.“ —
Die geweihten Roſe u.
(Elu Duett.)
Eremit. Nimm hin des Freundes Gabe,
Wie Unſchuld weiß und rein
Madchen. Vor aller meiner Habe
Soll fie mir theuer ſeyn!
eremit Wird ſich die Blüte fenfen,
Sollſt du dabet bedenken:
Was ird ſch iſt, vergeht!
Ich will der Blätter wahren,
Daß voch in ſpaͤten Jahren
Erinn'rung ilch umweht!
rem ik. Auch follſt du nicht vergeffen :
Man muß die Roſe preſſen,
Daß Hellung fie gewahrt.
Madchen. So wird zu reinen Freuden
Das Menſchenher; durch Lelden
Gelaͤutert and geklaͤrt!
Maͤdchen.
Eremit. Nimm bin des Freundes Gabe,
Wie Unſchuld welß und rein!
Madchen. Vor aller meiner Habe
Soll fie mir theuer ſeyn.
Fr. Kind.
2 . u ——ů EEE TEE ELSE NETT SET ES —I—gU—ͤ—Eu rr ern
In Commiſſion bei Ft. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
Der gaulähtliche Preis iſt ia ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mis Couvett — pottofrel
Allgemeine deutſche
Gar
r
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang
Ne. 0%
13. Februar 1831.
3 ———— — n ———— —— — ———
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Vorſchlag, die baumleeren Gegenden Ungarns in angenehme und
uüzliche Gefilde zu verwandeln. — Melne Methode, Auritel und Nelken aus Samen zu ziehen. —
Der weiße Storch, der beſte Vertilser alles Ungeztefers in einem Garten. — Lipariazwvestita.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Ihre Hochwohlgeborn, Frau Polykene von Szal-
beck, geborne Freyln in Banffy, zu Arad in
Ungarn.
Selne Hochwuͤrden, Herr Georg Quatternik, Pfar⸗
rer zu Pleshee bel Csubar im Montauer Bezirke
des Agramer Comitats in Croatlen.
Seine Wohlgeborn, Herr Stephan v. Mikuletecz,
Guͤter⸗Inſpektor Seiner Hochgeborn, des Herru
Grafen von Keglevich de Buzin, zu Agram in
Croatlen.
Joſeph Engel, Ober- und Juſtlz⸗Amtmaun ber
Herrſchaften Raltz, Blausko und Jedoweltz, zu Raltz
in Mähren.
— R. v. Leugrleßer, k. Advokat in Deggendorf.
— Anton Demont, k. b. Lottokollekteur und Mealts
tätenbefizer in Vilshofen.
Vorſchlag, die baumleeren Gegenden
Ungarns in angenehme und nuͤzliche
Gefilde zu verwandeln.
Es iſt nicht zu laͤugnen, daß ſeit dem Er—
ſcheinen der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung
viele Gaͤrten und Alleen angelegt, und derglei—
chen Anlagen fortgeſezt worden ſind; allein man—
che ohne die gehoͤrige Ueberlegung und die er—
forderlichen Kenntniſſe, indem oft ſolche Baͤume
zu Allee-Pflanzungen gewaͤhlt wurden, welche
nicht auf jedem Boden fortkommen, z. B. die
Pyramiden- Pappel und die Linde. In unfes
rer Gegend iſt nemlich ſchwarzer, heißer Sand—
Boden, welcher ſich gegen Suͤdoſt bis an das
Tolnenser Comitat, und gegen Oſten weit uͤber
Peſt hin erſtrekt. Ungeheure Viehweiden breiten
ſich aus, auf denen keine Baͤume ſtehen, un—
ter welchen im Sommer das Vieh vor den brennen—
den Sonnenſtrahlen Schuz finden, oder ein Reiſen—
der ſich nach denſelben orientiren konnte; und
doch bin ich feſt uͤberzeugt, daß es moͤglich ſey,
dieſe Oedungen mit Baͤumen zu bepflanzen, und in
ſchoͤne Anlagen umzuwandeln; nur muͤſſen Baum—
Gattungen gewählt werden, welche auf dieſem
ſchwarzen Flugſandboden gedeihen, und die Hize
ertragen koͤnnen.
FLUT IT IE
Nachrichten aus Frauendorf.
Aber mal fremdes Urthell.
Wir haben in diefen Blättern 4828 S. 445 ff. des
Herrn Dr. Hornuſchuch's „Notizen über den gegen
waͤrtigen Zuſtand der Gartenanlagen zu Frauen dorf“
mitgethellt. — Vor einigen Tagen kam uns abermal
ein fremdes Urtheil über Frauendorf in Herrn von
Relders Annalen der Blumiſterel zu, folgenden Inhalts:
Auf melner blumlſtiſchen Relſe Im Jahre 1830 kam
ich nach Paſſau, und nachdem ich dort das Wenige von
Blumifteret bald uͤberſehen hatte, reiste ich über Vils⸗
bofen nach Frauendorf. In der Umgegend weiß man
oder will man von der Anſtalt gar nichts wiffen, und
es ergeht Hrn, Fuͤrſt, als wie es dem Hru. von Fellen⸗
berg zu Hoſwyl ergangen iſt. Ich hatte wenfge guͤn—
ſtige Urtheile vernommen, und war daher, wie ih es
geſtehen muß, mit Vorurtheil in Frauendorf ange>
kommen.
Sonderbar kam mir ſchon der 497 Umweg auf
(0
47
Nach meiner Erfahrung eignen ſich dazu am Bes
ſten die Ruͤſter (Ulmus campestris), der weiße
Maulbeerbaubaum (Morus alba), die Akazie (Tlobi-
nia pseudoacacia), und der ſchoͤne Gleditſchi⸗
enbaum (Gleditschia macracantha)..
Le
1) Ruͤſterbaͤume finden ſich faſt überall
einzeln zerſtreut, und auch hie und da ei—
nige, welche Samen tragen, der ſchon im Mo—
nate Juni reif iſt, und geſammelt werden kann.
Auch hier in Enyng wird aus der hochfuͤrſtlichen
Gaͤrtnerei auf Praͤnumeration ſehr guter Same
um billigen Preis abgegeben. Am Beſten waͤre
der Anbau in den Hausgaͤrten baumſchulenmaͤßig
zu bewerkſtelligen, indem man auf dieſe Weiſe
aus wenig Samen viele Pflanzen erhalten kann.
Die Behandlungsart iſt folgende: Es wird ein
hiezu beſtimmtes Stuͤk Gartenland gut umge—
graben und geebnet, dann nach der Schnur in
4 Fuß breite Beete getheilt, in dieſe mit einem
Stoke oder einer kleinen Garteuhaue nach der
Schnur 5 flache Furchen gezogen, und der Same
hineingeſtreut, (aber nicht zu dicht.) Derſelbe
wird dann mit einer Gießkanne uͤbergoſſen, und her⸗
nach ſogleich mit ein wenig feiner lokerer Erde bedekt,
damit ihn der Wind nicht wegtragen kann, und
hirauf noch einmal begoſſen. Nach dieſem waͤre
es gut, die Saat mit etwas Streuſtroh zu be—
deken, aber nicht zu dicht, ſo daß die Sonnen—
Strahlen noch ein wenig durchdringen koͤnnen.
Auch ſoll die Erde durch oͤfteres Beſprizen feucht
gehalten werden, damit der Same nicht ver—
troknet, und zu ſeinem baldigen Aufkeimen be—
fördert wird, welches in ein Paar Wochen ge—
ſchiebt. Geht nun der Same auf, und es trltt
ein guͤnſtiger Regen ein, ſo wird ſogleich waͤhrend
des Regens noch das Streuſtroh weggenommen,
damit ſich die jungen Pflaͤnzchen an die freie Luft
gewoͤhnen, und auch durch das Stroh nicht umge⸗
beugt werden. Reinigung von Unkraut, dfteres
Beſprizen bei trokenem Wetter, und Auflokern der
Erde zwiſchen den jungen Pflanzen ſind die beſten
Mittel zur Beförderung des Wachsthumes derſel⸗
ben. Im Herbſte des zweiten Jahres koͤnnen dieſe
jungen Pflanzen, mit gehöriger Schonung der Wur⸗
zeln, ſchon ausgehoben, und in das freie Land vers
pflanzt werden, nachdem der hiezu beſtimmte Plaz
ein Jahr vorher wenigſtens dreimal mit Grabſchau—
feln gut umgeſtochen und aufgelokert worden war.
Man ſezt die Pflanzen in einer Entfernung von 2
bis 5 Fuß von einander, und zwar ſo tief, als ſie
vorher in der Samenſchule ſtanden, beſſer noch, et⸗
was ſeichter, indem fie angehaͤufelt werden konnen,
und begießt ſie ſogleich. Im naͤchſten Fruͤhjahre
wird die Erde um die Staͤmmchen herum, doch ohne
den Wurzeln zu nahe zu kommen, wieder gut auf⸗
gelokert, was eigentlich im erſten Jahre zur Befoͤr⸗
derung des Wachsthumes und Vertilgung des Un⸗
krautes wenigſtens dreimal gefchehen ſollte. Ha⸗
ben nun dieſe jungen Staͤmmchen die gehdͤrige Staͤrke
zu Alleebaͤumchen erreicht, fo werden fie im Herbſte
an ihren beſtimmten Ort verpflanzt, nachdem ſie
von den ſchadhaften Wurzeln gereiniget, und auch
die Krone ziemlich ſcharf zuruͤkgeſchnitten worden.
Beim Verſezen dieſer Baͤume muß man ſogleich
Waſſer bei der Hand haben, um ſie, ehe noch die
Erde ganz eingefuͤllt wird, gut einſchlaͤmmen zu
konnen; erſt wenn das Waſſer ganz eingeſogen iſt,
wird die übrige Erde eingeebnet. Man foll diefe
Alleebaͤume fo ſeicht als möglich ſezen; überhaupt.
rathe ich nach eigener Erfahrung, beim Verpflanzen
der Baͤume die Methode unſers verehrlichen Mit—
elner gebahnten Straſſe dahin vor, wo mau 2 Stunden
braucht, dz doch Frauendorf in gerader Richtung von
Vilshofen nur eine Vlertelſtunde entferat liegt. Es
ſchelnt, man hat abſichtlich den Weg dahin verlängert.
Hr. Fuͤrſt war nicht zu Haufe, lch durchglug da⸗
her allelu dle vorhandenen Anlagen, überſah fo zlem⸗
lich das ganze Terrain, und faßte, wle ich glaube, das
Ganze tichtig auf. Mit jedem Schritte wurde ich zu⸗
friedner, denn der gute Gelſt, der hier wirthſchaftet,
e und ſyrlcht Jeden dußerft wohlthu⸗
end an.
Ich welß, daß Miele aufs mein Urtheil warten,
ich habe nicht Urſache, auf Jemanden Rükſicht zu neh⸗
men, und gebe daher ein unparteilfhes Gutachten in
Folgendem.
Das ganze Unternehmen des Hrn, Fütft bezwekt,
für alle Klaſſen von Garten- und Blumenfreunden eine
allgemeine Pflanzſchule zu unterhalten, um Alle mlt
allen Pflanzen auf die ſchuellſte, ſicherſte und wohlfelle
ſte Art zu verſorgen.
Eine ſolche Anſtalt befördert nicht allein das all⸗
gemelne Vergnügen au Gärtnerei und Blumiſterel, fon
45
gliedes, Hrn. Dr. Joſeph Fiſcher in Korneuburg,
zu befolgen, welcher in der Gartenzeitung 1828
Seite 114— 116 auch eine Zeichnung beifuͤgte,
wie das Verpflanzen am Beſten geſchehen koͤnne.
2) Der Maulbeerbaum mit weißen
Fruͤchten. Dieſer kann entweder durch Samen
oder durch Steklinge fortgepflanzt werden. Im er—
ften Falle werden die Fruͤchte, welche abfallen, in—
dem dieſe am Reifſten ſind, geſammelt, der Same
von dem Fleiſche abgeſondert, getroknet, und dann
ſogleich auf die oben bei den Ruͤſterbaͤumen ange—
gebene Weiſe im Hausgarten ausgeſaͤet; nur be—
ſtreut man die Aus ſaat noch mit etwas feinem Sande.
Im Fruͤhjahre keimen Samen auf, und die jungen
Pflanzen werden wie die Ruͤſterbaͤumchen behandelt,
auch wie dieſe, wenn ſie etwa einen Fuß hoch ſind,
im Srübjahre in das freie Land verpflanzt. Haben
ſie endlich die gehdrige Staͤrke zu Alleebaͤumchen er⸗
reicht, ſo ſezt man ſie an ihren beſtimmten Plaz.
Durch Steklinge wird der weiße Maulbeerbaum
auf folgende Weiſe vermehrt: Etwas zeitlich im
Fruͤhjahre nimmt man ſo viele Zweige, als erfor—
derlich ſind, 1 Mannsdaumen dik und 1 Fuß lang,
ſchneidet das untere Ende, welches in die Erde
kommt, am naͤchſten Auge gleich und ſcharf zu, und
ſtekt dieſelben in gut bearbeitete Erde, 2 Fuß weit
aus einander und in etwas ſchraͤger Richtung des
aͤußern Theiles gegen Norden zu fo tief ein, daß
nur 1 oder 2 Augen zum Triebe außer der Erde ger
laſſen werden, tritt ſie feſt an, und gießt ſie gut.
Dieſes Geſchaͤft ſoll im Fruͤhjahre fo zeitlich vorge—
nommen werden, als man nur immer ohne Anſtand
in der Erde arbeiten kann. Kommen im April und Mai
gute Regen, fo werden ſolche Steklinge auch in ei⸗
nigen Wochen gut antreiben, wenn man ſie vom
Unkraute rein haͤlt. Oefteres, aber behutſames
— ———— t—— —
deta zuverſichllich auch die Kultur des Lindes, und
bringt Somit dem Lande offenbaren Gewinn. In einer
ſolchen Anſtalt iſt der Centralpunkt aller, Kultur, well
mit derſelben dle beſten Kräfte ln beſtändiger Verbln⸗
dung ſtehen, und fo alle hieran gefeffelt find. Es wer⸗
den durch bie Herrlichkeit, durch das augenſcheinlich
Nüzliche diefer Anftslt Alle angezogen.
Aber eben deßhalb it die Idee außerordentlich,
und erfordert ungewoͤhnllch hohe Geiſteskraft, Anſtreu⸗
gung, und einen hohen Aufwand, welchtt dem Privat:
maune kaum möglich iſt.
Auflokern zwiſchen den Steklingen wird das Wachs—
thum ungemein befoͤrdern.
5) Der Akazienbaum. Dieſer kann durch
Samen ſehr ſchnell erzogen werden.
Man weicht guten friſchen Samen im Fruͤh—
Jahre 5 Tage lang in Waſſer ein, ſeiht ihn am
vierten Tage ab, troknet ihn etwas, und ſaͤet dann
denfelben, wie bei den Ruͤſterbaͤumen angegeben
wurde, in den Hausgarten. Anfangs, bis der Same
aufkeimt, muß man oͤfters gießen, ſpaͤter aber, wenn
die Pflanzen einmal hervorkommen, nur mehr bei
trokener Witterung. Oefteres Auflokern der Erde
und Reinhalten von Unkraut iſt auch hier nothwen—
dig. Nach 1 oder 2 Jahren koͤnnen die jungen
Baͤumchen wieder in das Freie verpflanzt, und ſpaͤ—
ter dann zu Alleen verwendet werden.
4) Der Gleditſchienbaum. Derſelbe wird
auch aus Samen gezogen, und in allen Stuͤken eben
ſo, wie der Akazienbaum behandelt. Samen dieſes
ganz vorzuͤglich zu Alleepflanzungen geeigneten Bau—
mes find in der hieſigen Gärtnerei, das Pfd. zu
24 kr. C. M. gegen Praͤnumeration, und Akazien⸗
Samen das Pfd. zu 20 kr. zu haben, ſo wie auch
verſchiedenes exotiſches Gehoͤlz um die billigſten
Preiſe abgegeben werden kann.
II.
Nuzen und Vortheil ſolcher Baumpflan⸗
zungen in den erwaͤhnten Gegenden.
Der Ruͤſterbaum liefert ein vortreffliches Holz
für Wagner-Arbeiten, beſonders zu Fuhrwaͤgen und
Raͤdern; was alſo in einer Gegend, wo man fo
viele landwirthſchaftliche Geräthe braucht, von groſ—
ſer Wichtigkeit waͤre. Auch als Brennmaterial iſt
dieſes Holz ausgezeichnet, und man koͤnnte dadurch,
wenigſtens beim Kochen, den fo unangenehm riechen
He. Fürſt bat einen unendlich lebendigen Gelſt, er
it raftlos thätig, und opfert ſich auf, um ſein ange⸗
fangenes Werk zu vollführen. Es wird ihm hlerkn
nicht fehlen, denn das Ganze Ift gut berathen, richtig
Be und mit aller erdenklichen Vorſicht anges
augen.
Die einzelnen vorhandenen Anlagen verſprechen
ſehr viel. Man muß nur hierbei bedenken, daß Hr.
Fürſt mit unendlſchen Schwierigkeiten zu kämpfen hate
te, und es gehörte nur deſſen unermüdliche Geduld
dazu, um alles Entgegenſtehende aus dem Wege zu
(6*)
44
den Rindviehduͤnger verdrängen, welcher auf den
Feldern beſſere Dienſte leiſten wuͤrde.
Die Anpflanzungen ſolcher Bäume koͤnnten nach
dem Verhaͤltniſſe des Grundeigenthumes berechnet
und eingetheilt werden, ohne im Geringſten den
Akerbau zu beeintraͤchtigen. —
Der weiße Maulbeerbaum iſt von vorzuͤglichem
Nuzen fuͤr die Schafzucht, indem, wie das verehr—
liche Mitglied, Herr Dr. Fiſcher von Korneuburg,
in der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung (IV.
Jahrg. S. 316) anfuͤhrt, Zweige und Blaͤtter des—
ſelben fuͤr die Schafe ein nahrhaftes Futter liefern,
welches zur Verfeinerung der Wolle beitraͤgt, und
der Drehkrankheit widerſteht.
Der Nuzen des weiſſen Maulbeerbaumes fuͤr
den Seidenbau iſt bekannt, indem die Seidenwuͤr—
mer entweder in den Zimmern mit den Maulbeer—
Blaͤttern gefuͤttert, oder nach Herrn Dr. Fiſchers
Anleitung auf die Maulbeerbaͤume im Freien akkli—
matiſirt werden koͤnnen (ſ. Gartenzeit. VI. Jahrg. S.
121.) Der lezte Vorſchlag verdiente in Ungarn des
ziemlich milden Klimas wegen gewiß haͤufige Ver—
ſuche.
Das Holz des Maulbeerbaumes iſt ein vortreff—
liches Zeug- und Brennholz, und auch fuͤr Tiſchler
zu Meubles ſehr brauchbar.
Der Akazienbaum, welcher in dem heißen,
ſchwarzen Flugſandboden ohne Schwierigkeit fort—
kommt, wuͤrde in den holzarmen Gegenden Ungarns
mit großem Vortheile angepflanzt werden, beſon—
ders, wenn deſſen Wurzelbrut in großen Maſſen ver—
ſezt wuͤrde. Durch die vielen Austriebe koͤnnte man
in ein Paar Jahren mehrere tauſend Weinpfaͤhle
erhalten, ja in der Folge deren Anzahl ins Unendliche
vermebren. Die ſtaͤrkern Staͤmme, welche ſtehen
bleiben, geben ein ſehr gutes Zeugs, Tiſchler- und
Brennholz. Die Akazien eignen ſich auch vorzuͤglich
zu Gehaͤgen. — Den Gleditſchienbaum, welcher
in unſeren Gegenden eben ſo gut, wie der Akazien—
Baum fortkommt und ſchnell heranwaͤchst, empfehle
ich zunaͤchſt zu Alleen, beſonders auch zuGehaͤgen, ſei—
ner vielen langen Stacheln wegen, womit er von un—
ten bis in die aͤußerſten Spizen der Zweige dicht be—
ſezt iſt. Solche Gehaͤge waͤren vorzuͤglich fuͤr die
Viehſtaͤnde ſehr vortheilhaft, um ſie vor Raͤubern
zu ſchuͤzen, welche in dieſen Gegenden, da ſie berit—
ten ſind, in unglaublicher Schnelligkeit viel Vieh
fortführen, was aber bei einer Umpflanzung mit
Gleditſchien bei guter Aufſicht faſt unmöglich wäre.
Uebrigens iſt dieſer Baum allgemein fuͤr die Bienen—
Zucht zu empfehlen, beſonders da, wo die vortreff—
liche Linde fehlt, und deren Anzucht nicht gelingen
will, indem die Bienen aus den Bluͤten der Gledit—
ſchie eben fo vielen und guten Honigftoff ziehen,
wie aus den Lindenbluͤten. Nebſtdem iſt das Holz
des Gleditſchienbaumes von einer außerordentlichen
Zaͤhigkeit und deßhalb zu verſchiedenen Gegenſtaͤn—
den als Zeugholz ſehr brauchbar, fo wie auch als
Brennholz von vorzuͤglicher Guͤte.
Waͤre ich ein Gutsbeſizer in erwaͤhnten
Gegenden, fo wuͤrde ich meine oͤden Pläze auf
die angeführte Weiſe bepflanzen. Die Pflau—
zungen koͤnnten nach Verhaͤltuiß des Grundes in
größere oder kleinere Maſſen eingetheilt werden.
Zwiſchen dieſen Maſſen laſſe man proportionirte freie
Raſenplaͤze, wie ſolche in den Naturgaͤrten und ſchoͤ—
nen Landſchaftsgaͤrten vorkommen. Auf dieſen Ra:
ſenplaͤzen und an den Kanten der Gruppen koͤnnen
ſehr zwekmaͤßig hie und da verſchiedene Obſtgattun—
gen gepflanzt werden, welche die Schönheit und Nüzs
lichkeit der Anlagen erhoͤhen. N
Beim Anpflanzen der Obſtbaͤume muß ich hier
räumen. Denn ſchon mit dem Klima hatte Hr. Fürft
zu kämpfen, es mußte Wald ausgereutet, es mußte
Waſſer herbe geleitet werden. Das Schwierigite iſt ge⸗
ſchehen. Diele Aulagen find gemacht, viele muͤſſen noch
gemacht werden. Es Ift Alles erſt im Eatſtehen, und
braucht Zelt, bis ein Theil zum andern paßt. Die
groß en Pflanzſchulen aller erdenklichen Arten Obſtbaͤume,
aller Arten Geſt anche, Roſeu, Georginen, das unüber⸗
lehbare Blumenfeld, die Meuge der Kalthauspflanzen
sc. Neben vortrefflich, und laſſen das ſicherſte Gedelhen
erwarten. Allein es gehört noch ein großer Aufwand
bis zur Vollendung des Ganzen. Noch iſt viel Land
herzurichten, noch find die Glas haͤuſer und Conſerva⸗
torlen zu bauen, Treibhaus pflanzen anzuſchaffen ic. Das
Alles koſtet ſehr viel Geld. Herr Fürft that mit el⸗
gentlich gar Nichts ſchon fo fehr viel. Er kaufte das
ſaͤmmtliche Grundvermoͤgen der übrigen Orts nachbarn,
er führte manche große Oekonomle- Gebäude auf, ließ
das meiſte Land rigolen und depflanzen, wobei er dann
ſeine bedeutend große ee e zu führen hat.
Er hat 10 Kinder, beſizt eine eigene Draferet und betreibt
auf 300 Tagw. Land eine ſehr große Oekonomle. Er
eines Hauptfehlers erwähnen, welchen fich fehr viele
7 unwiſſende Baumpflanzer zu Schulden kommen laſ—
ſen, indem ſie ihre zu Hochſtaͤmmen beſtimmten
Baͤume ſchon in der zarteſten Jugend durch Abſchnei—
den aller Zweige bis auf die Kronſpize verſtuͤmmeln,
und ihnen ſo alle Kraft benehmen. Solche Staͤmme
bleiben immer Kruͤppel und elende Kreaturen, welche
ohne Stange nie frei ſtehen koͤnnen. Ich ziehe meine
Baͤume alle ohne Stangen, welche in unſerer Gegend
ohnedieß ſehr koſtſpielig ſind, u. dieſe ohne Stangen er—
zogenen Baͤume find die geſuͤndeſten u. dauerhafteſten.
Ich nehme die uͤberfluͤßigen Zweige erſt nach und nach
hinweg, und nie hart am Stamme, wie es jene Baum—
Verſtuͤmmler machen, ſondern nach Verhaͤltniß ei—
nen halben, oder auch ganzen Zoll vom Stamme ent—
fernt, und dieſe Baͤume trozen ohne Stuͤze den Win—
den und Stuͤrmen. Zur Abwechſelung koͤnnten auf
den erwaͤhnten wuͤſten Landſtreken auch Nadelhoͤlzer,
nemlich Fichten und Kiefern, angepflanzt werden, de=
ren Nuzen als Bau- und Brennholz überall bekannt iſt.
Welcher einſichts volle, und für ſeine Nachkommen
wohldenkende Gutsbeſizer ſollte ſich demnach nicht
ernſtlich angelegen ſeyn laſſen, dergleichen Anpflan—
zungen zu veranſtalten, welche auſſer der Landsver—
ſchoͤnerung noch fo großen Nuzen durch Lieferung von
Wagner⸗-, Tiſchler-, Bau- und Brennholz, fo viele
Vortheile fuͤr Schaf-, Bienen- und Seidenzucht ge—
waͤhren! —
Wir oͤffnen dadurch neue Quellen des National
Reichthumes, und unſere Kinder und Nachkommen
werden noch dankbar unſere Aſche ſegnen, und mit
Denkmaͤlern derlei Pflanzungen beſchatten.
Enyng, im Weſtpriemer Komitate Ungarns,
Franz Hefner,
Fuͤrſtl. Batthäyniſcher Hofgaͤrtner und Mit⸗
glied der prakt. Gartenbaugeſellſchaft.
hat täglich etlich und fünfzig Menſchen zu Tlſche, die
vielen Tagloͤhner nicht gerechnet, und das Ganze hat
ein heiteres, freundliches Anſehen. Die Familie lebt
bei aller Thätigkeit ſehr mäßig, wie ich mich ſelbſt uͤber⸗
zeugt habe.
Die Felder liegen melſt gegen Morgen auf einer
ſehr welten, wäßigen Höhe. Gegen Mittag und Abend
ſteht Wald. Der Boden it durchgängig eln fruchtbarer
Letten, der leicht zur hoͤchſten Frucht barkelt gebracht
werden kann. Das Wachtzthum fft daher ſelbſt auf Neu⸗
Lande äußerft uͤppig. Kurz, es läßt ſich mit Saverfiht
15
e
Meine Methode, Aurikel und Nelken
aus Samen zu ziehen.
(Vom Oberappellattons Sekretaͤre Paͤßler zu Zerbſt
im Aaheltiſchen.)
1) Aurikel. Von den Mutterſtöken pflege ich
durchaus erſt dann die einzelnen Samenkapſeln von
den Stengeln abzuſchneiden, wenn erſtere aufge-
ſprungen ſind, weil dieß die Reife des Samens
anzeigt. Hierauf breite ich die abgeſchnittenen Kaps
ſeln auf Papier an einem trokenen Orte aus, und,
damit waͤhrend dieſer Zeit die etwa noch unreifen
Samenkoͤrner gehörig nachreifen konnen, nehme ich
den Samen erſt im Monate Dezember aus den Kap—
ſeln und reinige ihn. Wenn gleich ſehr viele Blu—
miſten den Aurikelſamen ſchon im Monate Februar,
oder noch fruͤher, auf Schnee ausſaͤen, ſo habe ich
mich doch durch mehrjaͤhrige Erfahrung uͤberzeugt,
daß auf folgende Weiſe ſehr bald kraͤftige Pflanzen
erzielt werden. Zur Aurikelſaat — die ich ſtets
erſt im April oder Mai vornehme — benuͤze ich Kaͤ—
ſten von 5 Zoll Höhe, 1 Fuß Breite und 2 Fuß
Laͤnge, und nachdem ich die auf dem Boden derſel—
ben eingebohrten Auszugslöcher mit Scherben bes
legt habe, fuͤlle ich fo viele Kaͤſten, als ich zum vor—
räthigen Samen nöthig zu haben glaube, mit einer
Erdmiſchung von 1 Theil Moorerde, 2 Theilen
Laub- und Schlammerde, 2 Theil Kuhmiſterde und
2 Theil Flußſand; nachdem dieſe Erdmiſchung, bes
ſonders nach den Wänden des Kaſtens hin, etwas
angedruͤkt worden iſt, ſo weit an, daß etwa noch 1
Zoll hoch Leere bleibt, und ebne dieſe Erdmiſchung.
Hierauf ſaͤe ich den Aurikelſamen ziemlich dicht, be—
deke ſolchen, etwa 4 Zoll hoch, mit kleingeſchaͤrbtem
feinen Mooſe, gieße den Kaſten mit einer Spriz⸗
Kanne maͤßig an, und gebe demſelben einen luftigen,
die baldige vollkommene Vollendung einer allgemeinen
Pflanzſchule erwarten, die ihres Glelchen in ganz Deutſch⸗
land nicht baben wird.
Hierbei wäre frellſch Herrn Fürft eine Unterſtuͤ⸗
zung von Seite des Staates zu wuͤnſchen. Herr Fürft
that fo ſchon faſt Unglaubliches, indem er das Borhans
dene ohne allen Fond herſtellte, welches ſich ſchon auf
mehr, als 5—6000 fl. rentirt. um fo ſicherer darf man
ſich von deſſen ſchöͤpferiſchem Gelſte verſprechen, daß
das Ganze mit einem nochhaltenden reinen Erirage
durch ihn vollendet werden dürfte. 0
aber durchaus von der Sonne nicht treffenden Stand:
Ort im Freien, wo ich die bis zum Herbſte ſtehen
bleibenden Käften, im Ganzen genommen, feucht
halte. Auf dieſe Weiſe keimt der Aurikelſamen
leicht, durchwaͤchst die Mooslage, welche ſtets lie⸗
gen bleibt, und im Monate Oktober werden dieſe
Pflanzenkaͤſten erſt den Sonnenſtrahlen ausgeſezt,
gegen uͤbermaͤßigen Regen geſchuͤzt, und wenn es
ſtark zu frieren anfängt, in ein luftiges Winterlokal
gebracht, hier maͤßig feucht gehalten, waͤhrend aber
die Pflanzenkaͤſten gefroren ſind, durchaus nicht ge—
goſſen. Mit Eintritt der Fruͤhjahrswitterung wer:
den die Pflaͤnzchen aus dem Kaſten genommen, und
auf ſchattige Beete in den Garten gepflanzt, wo
man die Samenpflanzen Probe blühen laͤßt.
2) Nelken. Mit dem Abnehmen des Nelken—
Samens, deſſen Aufbewahrung und Reinigung, halte
ich es ganz ſo, wie mit dem Aurikelſamen. Sobald
nun aber die ſaͤmmtlichen Ableger meiner prachtvol⸗
len Nelkenſammlung im Fruͤhjabre aus den Winter—
Toͤpfen gehoben und in Sommertoͤpfe verſezt wor:
den ſind, welches gewoͤhnlich nach der erſten Haͤlfte
des April der Fall iſt, ſaͤe ich meinen Nelkenſamen
eigenhändig ſelbſt in Kaͤſten von 6 Zoll Höhe, 1 Fuß
Breite und s Fuß Laͤnge aus, zu deren Fuͤllung
eine Miſchung von 1 Theil Moorerde, 1 Theil
Schlammerde, 1 Theil Holzerde (von verfaulten
Elſenſtaͤmmen) und 1 Theil Flußſand genommen
wird. Die mit dieſer Erdmiſchung bis auf 2 Zoll
Raumhöhe angefuͤllten Kaͤſten werden hierauf, mit⸗
telſt Aufdruͤkung eines Brettchens, geebnet, ſo daß
die Erdmiſchung davon ganz glatt wird, nun lege
ich die Nelkenſamenkoͤrner in Zwiſchenraͤumen von
ungefähr 4 Zoll darauf, und ordne ſolche mittelſt
eines Staͤbchens, wenn ſolche zu dicht zu liegen fa-
men. Dann beſtreue ich die Saat, etwa 4 Zoll
Wire die Anſtalt in Oeſterreich, fo würde ſolche
gan; fiber in Bälde zur böchſten Vollkommenhelt ge⸗
bracht werben, denn dle zſterrelchiſche Reglerung ulmmt
ſolche nuͤzliche Anſtalten in beſondern Schuß, und vers
wendet freigebigſt zuvorkommend die erforderlichen Sum⸗
men auf felbe. Selbſt das hohe kalſerli che Haus bes
glükt lolche Anſtalten mit Geſchenken und Vorſchuͤſſen.
Bus läßt ſich uicht von elner fo aufferit wohltbuenden
Dieg'erung erwarten, wo ſelbſt eis Hr. Aller bei ſeſ⸗
net Pelargonlen- Vermehrung ſich der großmütbigften
Uuterſtüzung von Selts det Mitzlleder der kalſerlichen
— — . —4:j1.. ͤ—ä!——
40
4
boch, mit derſelben Erdmiſchung, welche aber höchſt
fein vorher geſiebt worden iſt, gebe dem Kaften
einen Standort, welcher vom Morgen bis gegen
Mittag von der Sonne beſchienen wird, und gieße
die Saatkaͤſten mäßig an, wie denn dieſe uͤberhaupt
niemals ſtark angegoſſen werden duͤrfen. Sollten
ſich dennoch einzelne Saatkorner heben, ſo werden
ſolche behutſam mittelſt des Holzſtaͤbchens eingedruͤkt.
Auf jede der beiden ſchmalen Seiten des Saatkaſtens
ſchlage ich 2 Pfaͤhle in die Erde ſo ein, daß ſie 4
bis 6 Zoll höher emporragen, als die Kaͤſten ſtehen,
und lege ein etwas uͤber 1 Fuß breites und etwas
über 5 Fuß langes Brett an die abendliche Seite
des Saatkaſtens, um ſolches bei eintrerendem zu
ſtarken Regen oder zu befuͤrchtendem Plazregen ſo—
gleich zur Dekung auflegen zu koͤnnen; wie ich
denn auch meine Nelken-Saatkaͤſten während
der Naͤchte nie ohne dieſe Bedekung laſſe, damit
die jungen Pflaͤnzchen durch unvermutheten Gewit—
terregen nicht verſchlaͤmmt werden. Auf dieſe Weiſe
werden die Samennelken- Pflanzen fo ſtark, daß fie
mit oder gleich nach Johannis in das freie Garten—
Land gepflanzt werden konnen. Mit Eintritt des
Septembers verpflanze ich dieſe auf ein anders er—
höheres und troken liegendes Beet, das, wo nicht
den ganzen Tag, doch bis 1 Uhr Mittags, die Sonne
genießt, und hier bleiben dieſe Saͤmlinge waͤhrend
des Winters ohne alle Bedekung ſtehen. Sobald
als moͤglich im beginnenden Fruͤhjahre werden dieſe
Pflanzen auf ein aͤhuliches zweites Beet, auf wel—
chem andere Pflanzen als Nelken geſtanden haben,
oder das ganz unbenuzt geblieben war, verpflanzt.
Hier erſt laͤßt man fie Probe bluͤhen, und hat dann
gewiß die Freude, von gutem Samen gute und neue
Nelkenſorten zu erziehen. Indeß — die angefuͤhrte
dfrere Verſezung der Samenpflanzen iſt erforder—
— ee UURH GETS ZREBERREEER ER EEE EEE
Familie zu erfreuen bat? Id ſelbſt habe mich in mel—
ner Unternehmung — die Vermehrung und Derbrei-
fung der Pelargonken und der Blamifteret — der Anne
theilnahme und Unterſtüzung eines der erſten Mitglies
der dieſes erhabenen Regentenhauſes zu erfreuen, Und
wean auch in ganz Deutſchland meine Unternehmungen
bie lebhafteſte Unterſtüzung, vorzüglich unter dem Schuze
einiger allerhoͤchſten Verfonen, seufefen, fo hat man in
Bapten auch nicht einmal nur Sinn hierfür. Deß halb
kana ſich JE Fürſt mit mir tröſten, daß wir bet te-
der auswärtigen Uaterſtäzung der einbeimifhen leicht
47
lich. Wie dieß zugeht, weiß ich nicht; aber meine
Erfahrung hat es beſtaͤtigt gefunden, daß auf dieſe
Meife vorzüglich ſchoͤne Nelkenſorten aus Samen
erzogen werden. Deßhalb wuͤnſche ich, daß auch
andere Nelkeniſten dieſelben Verſuche anſtellen, und
die Reſultate davon in der Frauendorfer Gartenzei⸗
tung mit eben der Offenheit nlederlegen mögen, wie
dieß hier meiner Seits geſchehen iſt. Dergleichen
wuͤrde ſich uͤberdieß dazu eignen, der ſehr ekelhaften
und gefaͤhrlichen Krankheit mancher Blumiſten —
ich meine den Neid — in etwas vorzubeugen, weil
dergleichen Patienten vielleicht dadurch zur Selbſt⸗
Erkenntniß und reſpektive zur Geneſung gelangen,
wenn ſie wahrnehmen, wie die Sammlungen der
Blumenliebhaber, auch ohne ihr Mitwirken, den⸗
noch einen beſſern Zuwachs von ihnen ſelbſt abgehen⸗
den Schoͤnheiten erhalten, als ihnen, in Bezug auf
ihr wurmſtichiges Herz — angenehm ſeyn duͤrfte!
Der weiße Storch, der beſte Vertilger
alles Ungeziefers in einem Garten.
Durch einen einzigen weißen Storch kann
man während eines Sommers alle Maulwuͤrfe,
Maͤuſe, Maulwurfsgrillen, nakte Schneken, Erde
ſche, Kröten, Regenwuͤrmer, Eidechſen, Nattern
ıc. aus feinem Garten vertilgen.
Dieſer Vogel findet fi in den mildern Ge:
genden faſt uͤberall; er koͤmmt im Fruͤhjahre
bei uns als Zugvogel an, baut auf alten Mau⸗
ern, Ruinen, Thuͤrmen, hohen Baumſtaͤmmen
fein großes Neſt, und hat 3 — 4 Junge.
Zu dem gedachten Geſchaͤfte im Garten zieht
man entweder einen jungen auf, oder man macht
einen alten, welcher gefangen wurde, zahm.
Dieſer Storch geht nun den ganzen Tag im
entbehren kͤagnen. Ein etwas großer Ochs erhält in
Münden 40 und mehr bayr. Thaler, ſomit koͤnnen wir
Nlchts erhalten, weil wir das Glük nicht haben, Ochſen
zu ſeyn. Nicht eiumal melden können wir uns, well
wir auch keine Ochſen zu erzeugen im Stande find.
(Es hleß irgendwo: „Wer Anſpruch zu machen glaube
und Vieh erzeuge, habe ſich zu melden“ J))
Wie man mir ſagte, fo hatte Hr. Für ſt einige
tauſend Gulden von Münden aus vorgellehen erhalten.
Hlerfuͤr mußte er fein ganzes Elgenthum hypothekarlſch
Garten herum, ſucht alle Schlupfwinkel der ſchaͤd⸗
lichen Thiere auf, und bemerkt er, daß in der Erde
ſich etwas regt, ſo bleibt er oft mehrere Stun⸗
den auf demſelben Plaze ſtehen, bis z. B. der
Maulwurf neuerdings die Erde aufwirft, wo er
ihn dann bei dem erſten Wurfe mit ſeinem lan⸗
gen Schnabel herausreißt und verzehrt. — Iſt
der Garten einmal ſoweit vom Ungeziefer befreit,
daß der Storch keine Nahrung mehr findet, fo
ſucht er in Stunden weiter Entfernung vom
Hauſe auf den Wieſen und Aekern ſeine Nah—
rung und kehrt dann bald nach Sonnen: Unter:
gang wieder in ſeinen Stall zuruͤk.
Um ihn leichter überwintern zu koͤnnen, ge:
woͤhne man ihn auch an Getreidekörner, Kar:
toffeln ꝛc., auch kann man ihn während des Win—
ters mit altem Fleiſche, Gedaͤrmen von Gefluͤ⸗
gel u. dergl. fuͤttern. Er wird ſo zahm, daß
er mit den ihm bekannten Menſchen auf das
Feld geht, und aus den Haͤnden frißt.
Freuenborf. Max. Frey.
Liparia vestita
Dieſe Pflanze fällt im Glashauſe unter andern
Ziergewächfen beſonders durch den eigenthuͤmlichen
Bau ihrer Blaͤtter, welche eifoͤrmig hohl und unten
mit weichen, krummen Haaren befezt find, und vor:
zuͤglich dann in's Auge, ſo lange die Pflanze noch jung
und ktaͤftig iſt; denn wenn fie altert, verändert ſich
das ſchoͤne Grün häufig in Braun. Gelbe in kopf—
fürmigem Bluͤtenſtande verſammelte Blumen erhöhen
noch die Schoͤnheit dieſes Gewaͤchſes, das, am Caß
der guten Hoffnung einheimiſch, bei uns einen Stand
im Glashauſe in einem fetten, lokern, etwas ſandi⸗
gen Boden verlangt, und uns dann im Mai und»
Juni durch ſeine Blüte erfreut.“
. PPP ²˙Ü-⁴o³ wmwↄ ] . ̃ĩ⅛˙— A7] Put. tw., 2 IN")
verpfänden. Dieſe großmuͤthige Unterflügung hätte! beis
nahe deſſen Kredit untergraben.
Deßhalb ermuͤdet Hr. Fürſt doch nicht, ſeine herr⸗
liche Idee zu vollbringen, wofür ibm das Su: und
Ausland fiber danken wird, und er wird es vollbrin⸗
gen, wenn gleich etwas langſamer.
Die Redaktion glaubt den Wunſch vleler Leſer zu er⸗
füllen, wenn fie auf vorſtehendes Urthell eine kurze Erwi⸗
derung aus der Feder des Hrn. Fuͤrſt's ſelbſt folgen
laßt, was im naͤchſten Blatte geſchehen wird,
48
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus
Die Myrica cerifera, Wachs myrte, verdlent
gewiß mehr Aufmerkſamkeit, als ſolcher bisher zu
Theil geworden, da der Ertrag von wachsartiger Sub—
Tanz, die ihren Samen umſchließt, nicht gering iſt.
In einem recht feuchten, ja noch lieber fumpfigen
Bo deu, trelbt er ſtark, und die Schoße der weiblichen Strau-
cher ſind dicht mit Beeren beſezt. Im Winter oder beſſer
im Fruͤhjahre, wenn fie ihre völlige Relfe erhalten has
ben, werden fie geſammelt, und das Abreiben der aäuſ—
fern Wachs⸗Maſſe Sft leicht, welches daun zum Gebraus
che fertig iſt. Die innern Kerne find daun zum An⸗
bauen um ſo geeigneter, und keimen gleich im erſten
Frühjahre anf.
Wenn die Pflanzung zum Nuzen der Beeren ſtyn
ſoll, fo muß nachgeſehen werden, wenn die jungen Straͤu⸗
cher zuerſt Blüte zeigen, um mehrere von der weiblichen
als maͤnullchen Sorte blühen zu laſſen. Diefe treiben,
well fie nicht durch dle Früchte entkräftet werden, ſehr
ſtark, und verderben durch die vielen Wurzelausläufer, _
ſo ſie machen, die andern.
Aber nur in einem feuchten und naſſen Boden iſt
anf guten Ertrag zu rechnen, im troknen nie, und in
ſolchem find ſie im Winter auch dem Erfrieren ausgeſezt,
well die Schoße aus Mangel an Nahrung nicht voll⸗
kommen geworden ſind. Muhtroc,
(Papaver bracteatum.) Samen hievon fäete ich im
Monate Marz 1829 ins Miſtbeet, und verſezte die jun⸗
gen Pflanzen in eine Rabatte, wo fie bis zur Blüte
ſtehen konnten; fie wuchſen kräftig, und trieben im
Monate Juli v. J. ihre Vluͤtenſtengel. Mit Verwun⸗
derung und in der gefpannteften Erwartung ſah ich
nun täglich, wie ſich die erſte Knospe vergrößerte und
endlich die Große eines Gaͤuſe⸗Eles erreichte. Ich
wurde eines Morgens nicht wenig uͤberraſcht, als ich
von melnem Wohnzimmer aus die Knospe geborſten er=
biitte, aus der ſich ein Buͤſchel hochrother Blätter her—
vordrang. Ich ellte zu der Pflanze und hatte das Ver-
gnügen, die Blume ſich entfalten zu ſehen, die bis um
9 Uhr ſchon die Größe eines Tellers erreicht hatte. Die
über alle Beſchreibung ſchoͤne hochrothe Farbe der Blu—
menblätter, mit ihrem dunkel violetten Schatten um
die Narbe, die große dunkelbraune Quaſte von Staub⸗
Fäden, mit einem perlblauen Puder überzogen, mach⸗
ten einen impofanten Eindruf auf die Beſchauer, und
Jeder, der diefe Blume ſah, war von ihrer Pracht
und Schönbelt eutzükt und bezaubert. Da dleſe Pflan⸗
ze ohne alle Vedekung den ſtreugen Winter von 1833
ausgehalten hat, ſo kaun ſich jeder Blumenfreund das
Vergnügen machen, ſolche anzupflanzen. Eben ſo neu
war mir die erfte Blüte der Salvia pendula, Auch diefe
bluͤhte im Auguſt v. J. das Erſtemal, und zeichnete ſich durch
die befoudere Gigenfhaft aus, daß der 3 bis 4 Fuß
hohe Blumenſteugel fein Haupt voll himmelblauer Bluͤte⸗
Trauben wie eine Thraͤuen-Welde dle Zweige herab—
bangen läßt. Belſelen.
Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen.
ee.
Aſter, die herbſtliche Blume,
e Blüher mit finnigem Antliy’,
Ahmt mit verklaͤrtem Geſichte
Alle verblichenen Blumen nad.
Was uns der fliehende Frühling,
Oder der wandernde Sommer
Bei ihrem Abſchied' geraubet,
Strahlt in der krauſigen Blume Blik.
Seht, wie die Farbe der Unſchuld,
Seht, wie die Blaue der Demuth,
Und wie die Roͤthe der Llebe .
Um ihre goldenen Augen ſtrahlt.
Deutſam: als waͤre die Aſter
Aus ihrer Aſche erwachet.
Slunig: Als wollte fie wieder
Aus fhrem kranſigen Schvoß' erblähn,
So malt die herbſttiche Blume
Uns noch des Lebens Vollendung:
Unſchuld und Demuth und Llebe
Werden vom Grabe verklaͤrt erſtehn.
Und mit hellſtrahlendem Antlitz’
Werden verelnigt ſie leuchten,
So wie ein helliger Engel
Schimmert dort Oben im Strahlenkleid'.
Vonrath.
ie
Aufgabe oder Blographle?
Meine früheften Voreltern lebten in en, un
von ihrer Kraft und Wirkung, und daß fie 7
einer beſondern Pflege erfreuten, wird ſchon im erſten
Buche Moftigefhrieben. Wle nun Alles wandert, ſo mach⸗
ten es auc die Meinen, aber mehr durch Entführung, als
freien Willen. Bet unſerer guten Auffuͤhrung waren
wir jedoch bald beliebt, und unfer Ruhm wurde von
den Dichtern der Vorwelt ſchon beſungen, und ſelt
Jahrtauſenden wird unfer in Ehren gedacht.
Das Produkt unferer Früchte ift bei vielen rellglöſen
Gebraͤuchen, bel mehreren Arten der Gottes verehrung
uöthig, und nur der Einzige Mahomed hat uns vers
worfen; aber dafür muͤſſen auch alle Mahomedaner aus
3 7 er da ft unſere Haupt»
Koloate, — und wir wollen ſo begelſtern, daß jeder Deut
tuft: Türkenblut fol fliefen! — .
1% %u — eadjrura sıııa
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poftämter au.
Der ganzjährliche Preis a in ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoftek.
Allgemeine deutſche
Wart n
Zeit hun g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauen dorf.
IX. Jahrgang.
No.
AR 20. Februar 1831.
TahHalt: ueber die Kultur und VBenuzung der Arachis Hypogaea, unterirdiſchen Erdnuß, oder Erdpiftatte, —
Die Kartoffel. — Verſchledene Aslegungsarten und Vorthelle lebendiger Zäune. — Mittel, dle
Etrbſen und Bohnen ſehr voltragend zu machen.
Ueber die Kultur und Benuzung der
Arachis Hypogaea, unterirdiſchen Erd⸗
Nuß oder Erdpiſtatie.
Es iſt zwar eine kleine Abhandlung von dieſer
Pflanze vor ohngefaͤhr 24 Jahren in den franzoͤ—
ſiſchen Annalen: Annales de lagrieulture francoi-
se, p. Tessier. Tom. IX. pag. 298 erſchienen;
da ich aber die Arachis für eine viel zu nuͤzliche
Pflanze halte, auch, ihrer Kultur wegen, ſehr
wenig Fortſchritte finde, ſo halte ich es nicht fuͤr
ganz zweklos, wenn ich in einem Auszuge die Kul—
tur und Benuzung dieſer Pflanze hier wiederhole,
und jeden Oekonom zur Fortpflanzung und Pflege
der Arachis aufzumuntern ſuche, um mit dem Ge—
fertigten einige Verſuche anzuſtellen, ſelbe, wenn
auch nur Anfangs im Kleinen, zu bauen, und die
Reſultate dann ferner der Geſellſchaft gefaͤlligſt an—
zuzeigen.
Die Arachis iſt urſpruͤnglich ein amerikaniſches
Produkt, das ſchon ſeit einiger Zeit in Spanien ge—
baut wird. Jezt iſt ſolche auch ſchon haͤufig in
Frankreich, und man gibt ſich daſelbſt alle Muͤhe,
ſolche zu vermehren und Gebrauch davon zu machen;
eigentlich braucht man nur den Samen dieſer Pflanze,
den man in der Huͤlſe in der Erde am Stengel findet;
ſeine Benuzung aber iſt ſo verſchieden, daß der Anbau
der Arachis immer die Muͤhe, die man bei demſel—
ben hat, reichlich belohnet. Die Arachis bedarf
eines leichten, ſandigen Bodens, da ſelbe im feſten
und feuchten Boden gar nicht fortkommt. Mit der
Erbſe und Wike ſcheint die Arachis die meiſte Aehn—
lichkeit zu haben. Dieſe Pflanze legt ſich eben ſo,
je mehr ſich ſelbe der Reife naͤhert, auf den Boden,
weil ihre Wurzeln und Stengel ſo wenig Staͤrke be—
ſizen, ſich aufrecht zu erhalten; auch kann die Ara—
chis eben fo in Anſehung des Duͤngers und der
Bearbeitung des Landes, wie die Erbſe oder Wike,
behandelt werden. Den Nachrichten aus Spanien
zufolge, ift das Vaterland der Arachis das König:
reich Granada in Suͤdamerika, wo die Waͤrme das
ganze Jahr hindurch zwiſchen 8—42 Gr. über
Null nach Reaumar ſteht; ſie hat alſo keine ſo große
Hize noͤthig, obſchon fie derſelben auch nicht ſcha—
det, wie man aus dem gluͤklichen Anbaue in der
heißen Provinz Valencia in Spanien ſchließen
kann. Ihre Vegetation dauert hoͤchſtens 6 Mona—
te; ſie wuͤrde daher auch bei uns gut wachſen und
gedeihen, und hoͤchſtens Ende September oder An—
fangs Oktober reifen koͤnnen, weil ſelbe einen leich
ten Boden bedarf, der die Feuchtigkeit nicht ſehr
zuruͤkhaͤlt. Sollte man jedoch an einigen Orten zu
Nachrichten aus Frauendorf.
Erwiderung
auf Hrn. v. Reiders Urtheil über Frauendorf.
Von dem Vorſtande J. E. Fürft.)
Wenn Herr von Reider, wie er ſelbſt geſteht, mit
Vorurtheil nach Frauendorf gekommen iſt, weil er wenige
günſtige Urtheile darüber vernommen hatte, ſo war Frauen⸗
dorf, ohne es zu ahnen, in Gefahr, in der Kritik großem
Tintenfaße vollends ganz ſchwarz gebadet zu werden; und
ich könnte darauf nur etwa entgegnen: Tadeln ſey Teich:
ter, als beſſer machen. —
Ich bin über der Entwiklung meines Planes alt ge—
worden, und ſehe ein, daß ich ſterben werde, ehe er aus:
geführt iſt. Ich könnte alſo Niemanden übel nehmen,
wenn er, — fein Ideal von Frauendorf in der Wirklich:
keit daſelbſt nicht erblikend, — tadelnd wieder abreiſet,
und mit ungünſtigem Vorurtheile lebenslang ein unvol—
lendetes Bild davon in ſeiner Seele trägt. — So ſtellen
(2)
50
fürchten haben, daß ihr Froͤſte Schaden zufügen
koͤnnten, ſo muͤßte man in dem erſten Jahre ihrer
Kultur darauf bedacht ſeyn, daß ſelbe gegen die
Kälte geſchuͤzt würde, bis ſolche nach und nach
das Klima gewohnt, gegen die Kaͤlte minder em—
ꝓpfindlich würde. Die Zeit, die Arachis anzuſaͤen,
wuͤrde in die Mitte Aprils fallen, welches aber
wahrſcheinlich in Hinſicht des Klimas und Bodens
einige Veraͤnderungen erleiden duͤrfte. Man legt
jedesmal zwei Samenförner in ein Loch, ohngefaͤhr
2— 8 Zoll auseinander. Bisweilen vergeht ein
ganzer Monat, bis ſelbe aufgehen, bisweilen aber
kommen ſie ſchon in 10 Tagen zum Vorſcheine,
wenn die Witterung fruchtbar iſt. In Spanien
faͤllt die Ernte in den September und Oktober, bei uns
würde fie wohl Ende Oktober fallen. — Man zieht
die Stengel mit der Hand aus, troknet fie und
driſcht ſolche nachher wie anderes Getreide aus. Da—
her iſt es beſſer, das Dreſchen nicht unmittelbar
nach der Ernte, ſondern einige Zeit nachher vorzu—
nehmen; dadurch troknet fie langſam aus, welches
ihr ſehr zuträglich iſt. Die beſte Methode, die
Arachis zu behandeln, iſt gerade ſo, wie bei der
Kultur des tuͤrkiſchen Weizens, Mais, Zea Mais;
man laſſe daher gleich Anfangs Apcil eine Brache
umarbeiten, ungefähr von 1080 Quadratfuß; gleich
Anfangs Mai ſezt man ſonach 5310 —520 Nuͤſſe,
ſo daß zwiſchen jeder Nuß zwei Fuß Raum verbleibt,
und da dieſe Pflanze in dem duͤrren Boden Spa—
niens in 5 — 4 Wochen aufgeht, ſo kann man mit
Zuverſicht erwarten, daß ſelbe bei uns in einem
leichten, friſch vom Thaue benezten Boden ſchon
in 10 Tagen erſcheinen duͤrfte; auch hat man be—
merkt, daß ſelbe naſſe und kalte Witterung, die
dem Mais ſchon geſchadet hat, der Arachis von
ihrem friſchen und geſunden Ausſehen nichts raub—
te. In der Mitte Juni pflegt ſie meiſtens ihre er—
ſten Bluͤten zu bekommen, die ſich dann ins Unzaͤh—
lige vervielfaͤltigen. Es geſchieht wohl zuweilen,
daß die Witterung noch nicht heiß genug iſt, and
daher man auch glaubt, daß die erſten Bluͤten keine
Samen tragen; allein dieſes iſt ganz falſch, und
auf Erfahrungen gegruͤndet, erwieſen, daß ſelbſt
da, wo die Bluͤten abgetroknet waren, doch die
Stengel mit dem ſchoͤnſten Samen beſezt geweſen.
Einer meiner Freunde machte mit dem Anbaue der
Arachis einen Verſuch, und ich ſeze das Reſultat hier
wortlich bei, fo wie mir dasſelbe zugeſendet worden.
Nach einem Anbaue von 510 Koͤrnern der Krachis
gingen blos 11 nicht auf, und er machte die Ernte
am ı5ten Oktober. — Doch hier beging derſelbe
einen Fehler: er haͤtte die Ernte bis in die erſten
Tage des Novembers verſchieben ſollen, denn er
ward getaͤuſcht, da einige Stellen ziemlich abgetrok—
net waren, das aber von dem Anbiße der Maͤuſe
herruͤhrte. Aber auch ſelbſt in dieſem Falle darf
die Ernte nicht beſchleunigt werden, weil, wenn auch
keine einen Samen mehr anſezen wuͤrde, wohl
noch immer die übrigen reifen konnten. Die
Maͤuſe ſtellen dieſer Pflanze unendlich nach, ſie
freſſen die Wurzel ab, worauf dieſe abtroknet.
Auch holen ſie die Samen, und legen Vorraͤthe an,
als Proviant fuͤr den Winter. Noch haben die
Arachis an einem Kaͤfer, der Brachkaͤfer,
Bruchus genannt, einen andern Feind: er durch—
bohrt zur Zeit der Reife die Samenkapſeln, und
naͤhrt ſich von denſelben. Von dieſen angebauten
510 Avachis-Körnern, welche obugefaͤhr 3 Pfd.
gewogen, erntete derſelbe 50 Pfund, folglich
immer ein Ertrag, der Mühe und Koſten reichlich
lohnte.
Jacques Derrimajoüs machte mit dem
wir uns Kinder, die wir vor vielen Jahren, und ſeitdem
nicht mehr ſahen, immer noch in der Geſtalt des lezten
Anbliks vor, und ſtaunen, wenn wir ſie beim Wiederſehn
als Väter oder Mütter vor uns erbliken.
Vor wenig Jahren noch lag Alles, was man jezt in
Frauendorf findet, als bloße Idee in meinem Kopfe,
ohne daß ich damals auf der ganzen weiten Welt eine
Hand voll Erde mein nennen konnte; zur Gewinnung
eines Eigenthums follte ein Gänſekiel erſt die
Mittel ſchaffen ..
Nur Gott und mir allein find die vielen hundert, ja tauſend
ſchlafloſen Nächte bekannt, in denen ich durch Sinnen und
Nachdenken das Unmögliche möglich zu machen ſuchte;
ja, man mag lächeln darüber und ſpotten, ſo will ich mich
doch nicht ſchämen, öffentlich zu bekennen, daß ich in Stun«
den und Jahren gänzlicher Verlaſſenheit von allen Hilfs—
Mitteln oft das weltberühmte Emporkommen Napoleons mit
allen ſeinen Siegen als ein Kinderſpiel betrachtete im Ver—
gleiche mit den Anſtrengungen, die meine Schöpfung
aus Nichts mich Eoftete. Napoleon wird taufend Nach—
folgen finden, wenn ſich ihnen gleiche Verhältniſſe darbie—
ten: meine Verhältniſſe bieten ſich aber Jedermann
51
Aubaue folgende Verſuche: (Vid. Annales de
Vagrieulture francoise, Tom. X. pag. 253.)
Am 2oten Juni pflanzte er 160 Stuͤk Arachis-
Samen im Garten auf ein Vierek, deſſen Seiten
26 Fuß lang waren; der Boden war fandig, mit
vielem Thone vermiſcht, und wurde nicht geduͤngt.
Er hatte ein Jahr lang nichts getragen; uͤbrigens
war er nun ſeit 5 Jahren zum Gartenlande gemacht,
und hatte noch nichts getragen, da ſelber vernach—
laͤßiget worden, fo daß er im Zuſtande eines
gewohnlichen Akerlandes war: die Witterung war
zur Zeit der Ausſaat ſehr troken und heiß, der
Mais war ſchon einige Zoll lang, und ich erwartete
wenig von dem Verſuche; (dieß find Derrima-
jous eigene Worte) allein ich hatte die Aus ſaat
nicht eher vornehmen koͤnnen, weil ich den Samen
zu ſpaͤt aus Spanien bekommen habe. Den achten
Tag der Ausfaat fingen die Samen zu keimen an,
und die Hälfte befand ſich ſchon über der Erde.
Ich ließ nun das Laud jaͤten, und nach Verlauf ei:
nes Monats waren die Pflanzen bis auf ein Drei—
ßigtheil huͤbſch angewachſen, die Zuruͤkgebliebenen
lieferten aber, da die Zeit zu kurz war, keinen Sa—
men. Am ten Auguſt erſchienen Blüten, und in
acht Tagen hatten einige die Stengeln, in vierzehn
Tagen aber waren ſie in Menge vorhanden. Ich ließ
wieder jaͤten, das aber nicht gut gethan hat, da
ſich die Staubwege ſchon in die Erde neigten, und
ich alſo gleichſam der Natur entgegen arbeitete.
Gegen Ende Auguſt neigten ſich alle Blüten und
Stengel zu der Erde, und am 2ten Oktober fingen
die Blüten an, gaͤnzlich abzutroknen. Am soten
Oktober ließ ich einernten, da es aber viel regnete,
fo waren die Nuͤſſe feucht; ich ließ fie alle ausreif-
fen und auf einer Tenne abtroknen, nachdem die
Feuchte und die a vielen SD angerichtet
hatten. Die Hälfte der Stengel hatte 56 bis 40
Schoten, wovon wenigſtens 30 doppelte Samen—
Körner enthielten; die Schoten wogen 74 Pfd.,
und nachdem ſelbe gereinigt waren, 6 Pfd. 10 Unz.
Da nun die 160 Stuͤk gelegter Körner 2 Unz. 1
Quent. 14 Gran gewogen hatten, ſo ſieht man
doch, daß fie 50 für 1 geliefert haben, und das bei
fo ſchlecht er und ſpaͤter Zeit! — Die Aus ſaat muß
daher längfteng bis öten April geſchehen, und es iſt
daher bei guter Wartung gar nicht zu zweifeln, daß
dieſer Anbau einen großen Vortheil gewaͤhren kann,
beſonders, wenn ſich ſelbe an das Klima gewoͤhnen.
Zum Beſchluße will ich nur noch einige Benu—
zung der Arachis anführen. Der Jeſuit Xua—
res, aus Peru, erzählt, daß die Amerikaner den
Samen, ohne die Huͤlſe, gelinde roͤſten, und aller—
lei uͤberzukerte Waaren daraus verfertigen, auch ein
beliebtes Getraͤnk daraus machen; ferner ein Oel
preſſen, das dem ſuͤßen Mandel- oder Olivendl gar
nichts nachgibt; doch muß zum Oele der Samen et—
was ſtaͤrker gerdſtet werden. Auch macht man ganz
vortreffliche Chocolade davon; man nimmt zwei
Theile Samenkoͤrner und einen Theil Cacao, vom
Zuker aber ein Viertheil weniger, als beim bloſſen
Cacao; zwei Maß Samenförner geben 14 Maß
Oel, das ohne Geruch iſt, auch ſehr gut brennt. Auch
wurde ein Eierkuchen damit bereitet, der ganz vor—
trefflich ſchmekte. Die Spanier bereiten aus dem
Marke dieſer ansgepreßten Körner ein weißes Mehl,
welches mit gleichen Theilen Weizenmehl, und et:
was Sauerteig, ein vortreffliches Brod gibt, ja
man will verſichern, daß auch ohne Weizenmehl
Zuſaz das Brod ſehr gut ſey. Die Nuͤſſe oder Sa—
menkorner der Arachis erhalten fi) unbeſchaͤdigt
auch mehr, als zehn Jahre. — Es laͤßt ſich dem:
De ganz n erwarten, daß, wenn der Bau der
dar, der mir een will. — Aber mein Ei iſt nicht
des Columbus Ei! —
Unter dem göttlichen Beiſtande, dem ich meine gute
Abſicht unaufhörlich empfahl und anheimſtellte, iſt die
Sache jezt im Umſchwunge: aber wer beſizt nun einen
Maßſtab, nach welchem richtig beurtheilt werden könnte,
in wie weit ich der höchſtmöglichen Vollkommenheit im
Verhältniße meiner gehabten Mittel nabe gekommen, oder
zurük geblieben ſey, und aus welchen Hinderungs-urſachen?
Ich dürfte wohl jedes fremde Urtheil von die—
ſem Geſichtspunkte aus in Anſpruch nehmen; aber ich ere
wartete nie, daß alle Welt fo billig ſey, daher TR auch
die vielen ung ünſtigen Urtheile, welche Herrn von
Reider nach Frauendorf begleitet und fein Vorurtheil
ihm mitgegeben hatten.
Und was fand er, was urtheilte er bei feiner per:
ſönlichen Einſicht? — „der Zwek ſey richtig aufgefaßt.“ —
„„Das Schwierigſte iſt geſchehen. Viele Anlagen ſind
gemacht, viele müſſen noch gemacht werden. Es iſt Alles
erſt im Entſtehen und braucht Zeit, bis ein Theil zum
andern paßt.““ —
(?*)
52
Arachis befördert wurde, dieſe einſt eben fo wich-
tig, eben fo nuͤzlich, als die Kartoffeln jezt bei uns
geworden, werden duͤrfte, ja ſelbe in gewiſſer Hin⸗
ſicht noch übertreffen konnte.
Beſchreibung einiger mit Arachis-Körnern gemachten
Verfuche.
ater Verſuch: Zwei Pfund
hielten:
Feines Oel
Samenſchoten ent⸗
— Pfd. 12 Unz. 2 Quent. 36 Gran.
Mehl . ... — Pfd. 11 Un 2 Quent. — Gran.
Kleien .... — Pfd. — Unz. — Ouent. 36 Gran.
Samenkapſeln — Pfd. 7 Unz. 3 Quent. — Gran.
Zuſammen: 2 Pfund.
zter Verſuch: Zehn Unzen Arachis-Mehl, 3 Unz.
Weizenmehl und 2 Unz. Sauerteig wurden zu
einem Teige geſchlagen, der 17 Unz. wog, fo daß
alſo das Gemenge 2 Unzen Waſſer eingeſogen hat—
te; der Teig wurde in Leinwand eingeſchlagen,
und auf einer Unterlage im Ofen gebaken, das
Brod wog 14 Unz., es ſchwekte angenehm,
wurde auch ſehr hart und ſchien daher zu Schiffs⸗
Zwiebak ſehr tauglich.
Ster Verſuch: Man machte mit dieſem Mehle, mit
Eiern, Butter, Orangbluͤhwaſſer, Weingeiſt und
Sauerteig, eine Paſtete, der Teig ward Abends
angemacht, und fruͤh fand man ihn wohl aufge—
gangen, die Paſtete gerieth vortrefflich.
ater Verſuch: Es wurde aus Huͤlſenfruͤchten und dem
Oele eine Suppe bereitet, die man kaum von mit
friſcher Butter bereiteter unterſchied; ein mit dies
ſem Oele angemachter Salat ſchmekte beſſer, als
mit dem feinſten Tafelöle; auch gebakene Fiſche
und Huͤnchen waren ſchmakhafter, als vom
beſten Schmalze.
Ster Verſuch: In einer Lampe braunte es ſehr gut,
ohne Geruch und faſt ohne Rauch; auch ver—
ſuchte man es mit Bleikalk beider Malerei, und
es erſezte das Lein- und Nußdl ganz vollkommen.
oter Verſuch: Ein Pfund Seifenſiederlauge und 2
Pfd. Erdnußd l, kalt gemiſcht, gaben eine ſehr weiße
Seife, die faſt ohne Geruch war und vollkommen
ſchaͤumte, und es kann ſowohl der Maler, als
der Apotheker ſehr großen Nuzen von dieſer Seife
ziehen.
zter Verſuch: Wenn man die Krachis wie Kaffee
röftet, und dann zu Pulver ſtoßt, weil fie ſich
in einer Mühle nicht mahlen lafen, fo liefern
fie ein ſehr gutes, dem Kaffee ähnliches Getraͤnk,
ohne alle andere Beimiſchung des indiſch. Kaffees.
ster Verſuch: Die Samennuͤſſe wurden zu Teig ge—
ſtoſſen und anderthalb Stunden lang im Waſſer
geſotten, der groͤßte Theil des Oels ſammelte
ſich auf der Oberflaͤche des Waſſers, und wurde
dann abgeſchoͤpft, das Oel laͤßt ſich daher auch
ohne Preſſe gewinnen, iſt aber nie ſo gut.
Um nun ein gutes Brod zu gewinnen, ſo muͤſ—
fen die drei Gaͤhrungsprozeſſe, nemlich die geiſtige,
die ſaure und die faule wirkſam ſeyn; die drei
Subſtanzen, welche im Mehle dieſe drei verſchiede—
nen Gaͤhrungen hervorbringen, find der Leim (Kle—
ber), der Zuker, ſchleimiger Stoff, und das Kraft:
Mehl (Staͤrke). Erſtere bildet die faule, die zweite
die gei\"ge, und die dritte die ſaure Gaͤhrung. Une
ter allen Mehlſorten enthaͤlt nur das Weizenmehl
dieſe drei Beſtandtheile in dem ſchiklichſten Vers
haͤltniſſe, und es gibt folglich dieſes Mehl das al—
lerbeſte Brod. Das Krachis-Mehl wurde daher
zu einem Teige gemacht, und in der Hand, waͤh—
reud vermittelſt eines Hahnes Waſſer darauf
tropfte, bearbeitet. Es loͤste ſich Alles im Waf—
ſer wohl auf, woraus ſich ergibt, daß es keinen Leim
oder Kleber enthalte, der zur Gaͤhrung, oder zum
rama „. üñẽ..vͤññ — . Pr: rer
In der That iſt dieſes Urtheil die Quinteſſenz eines
Kennerblikes. — Nicht mehr, nicht weniger.
Zeit! — Ja wohl; fie fordert die Jahre mei-
nes ganzen Lebens, und doch werde ich mein unter⸗
nommenes Werk nie ſelbſt vollendet fehen. Eine fpätere
Generation wird in den immer ſich verjüngenden Mit⸗
gliedern der nie ausſterbenden praktiſchen Gartenbau-Ge⸗
fellſchaft den Schlußſtein auf's Gebäude legen und die
Früchte ernten, die wir Jeztlebenden ausfäen.
„Wäre dieſe Anſtalt in Oeſterreich,“ fährt Herr von
Reider fort, „ſo würde ſie ganz ſicher in Bälde zur
höchſten Vollkommenheit gebracht werden; denn die öſter—
reichiſche Regierung nimmt ſolche nützliche Anſtalten in
beſondern Schuz, und verwendet freigebigſt zuvorkom—
mend die erforderlichen Summen auf ſelbe.“ —
Ich weiß es nicht, was die öfterreidhifche Regierung
unter ähnlichen Umſtänden gethan hätte; aber daß die
praktiſche Gartenbau⸗Geſellſchaft von der bayeriſchen Re—
gierung eine hinlängliche Unterſtüzung zu hoffen habe,
kann ich mit voller Gewißheit verſichern, weil auf einen,
Sr. Majeſtät dem Könige von der königl. hohen Kreis—
Regierung vorgelegten Antrag auf eine Unterſtüzung mit
55
—
Aufgehen des Teiges ſo nothwendig iſt; bei andern
Verſuchen wurde die Gegenwart des Kraftmehls
und des zukerichten Pflanzenſchleimes vollſtaͤndig
erwieſen. Nach dieſen Erfahrungen erhaͤlt man
ein ſehr gutes Brod, welches keinen Geſchmak
mehr hat. Man läßt das Mehl etwa eine Vier:
telſtunde auf einem gelinden Feuer roͤſten; es
dampft ziemlich ſtark, und dieſer Dampf riecht ſehr
ſtark nach den gruͤnen Kuͤchenerbſen. Aus dieſem
Mehle kann man einen Brei und auch Brod baken,
und dann verſchwindet der Geruch von Kuͤchenerb—
fen gänzlich; ſezt man aber ein Drittheil Weizen-
Mehl hinzu, um dadurch den Mangel des Leims
zu erſezen, ſo erhaͤlt man ein ganz vortreffliches
Brod. Es ſcheint daher, daß der eigentliche Ge—
ſchmak dieſer Frucht in dem ſchleimigten Beſtand—
theile ſeinen Siz habe; denn hat man das Mehl
etwas geroͤſtet, und macht man es hernach mit
Waſſer zu einem Teige, ſo iſt es nicht mehr ſo
klebrig, wie zuvor, weil durch die Hize ein Theil
des Pflanzenſchleimes zerftört worden iſt. Die
Samenhuͤlſen geben nach dem Verbrennen und Aus—
laugen ziemlich viel Vitriolſaͤure, Weinſteinſaͤure
und kohlenſaure Pottaſche. Alle dieſe Vortheile laſ—
ſen mich daher mit Zuverſicht erwarten, daß man
einige Verſuche unternehmen duͤrfte, ſo wie ich
ſelbſt mich bemuͤhen will, aus Spanien einige aͤchte
Arachis-Nüffe zu erhalten, welches ich nicht nur
der Geſellſchaft ſogleich anzeigen, ſondern auch Sa—
men derſelben nach Verhaͤltniß meines Erhaltens
mit Vergnügen mittheilen werde.
Montana in Iſtrien.
Carl Frhr. v. Rarwins Kky,
k. k. Forſtinſpektor und Mitglied der praktiſchen
Gartenbau -Geſellſchaft.
Die Kartoffel.
Der krazende Geſchmak des Erdapfels, der ſo—
wohl der Speiſekartoffel fuͤr Menſchen, vorzuͤglich
aber dem Viehkartoffel eigen iſt, iſt wohl jedem
Menſchen bekanut, und wurde bis jezt noch von
Niemanden naͤher unterſucht. Als ich mich aber
überzeugte, daß dieſer Geſchmak von einem hoͤchſt gif—
tigen Salze herkommt, eutſchloß ich mich, dieſen Stoff
zu unterſuchen und Verſuche mit demſelben vorzu—
nehmen. Bei der chemiſchen Analyſe ergab es ſich,
daß dieſer Stoff das ſaure, aͤpfelſaure Solanin, alſo
ein großes Gift iſt. Die Kartoffel enthaͤlt es in
großer Menge, und zwar gaben 100 Pfd. derſelben
Wurzelknolle 6 bis s Loth dieſes Pflanzengiftes.
Das Kartoffelkraut, die Aepfel des Solanum lyco—
persicum L. enthalten es ebenfalls, obwohl leztere
in geringer Menge.
Es iſt nun leicht einzuſehen, daß die Kartoffel
bei alleinigem und anhaltenden Genuße ſowehl den
Menſchen, als den Thieren nachtheilig werden kann.
Das narkotiſche Gift wirkt furchtbar im thieriſchen
Organismus; die Vergiftung geht ſchnell vor ſich;
die beachtungswerthen Erſcheinungen ſind folgende:
Nachdem dem Thiere eine angemeſſene Gabe So-
lanin gereicht wurde, (einer Taube ein Quentchen,
einem Huhne zwei Quentchen, einem kleinem Hunde
1 auch 2 Loth) erfolgte bei demſelben ein oͤfteres
Schuͤtteln uͤber den ganzen Koͤrper, Aufſtraͤubung
der Haare (oder Federn), ein immerwaͤhrender
Drang zum Abſezen der Exkremente, endlich hefti—
ges Erbrechen und Diarrhoe, unter welchen lezten
zwei Symptomen und tiefen Athemzuͤgen das Thier
feinen Geiſt aufgibt. Bei Eroͤffnung des Kadavers
findet man die Eingeweide, den Magen entzuͤndet
und brandig, die Leber mißfarbig, die Galle groß;
r ³˙·—m1 ET SEE ð : ß .
10,000 fl. die allerhöchſte Reſolution erfolgte, daß dieſe
Summe zu gering ſcheine, wenn etwas dauerhaft Nüzli—
ches in Frauendorf geſchaffen werden ſoll, und ich zugleich
aufgefordert wurde, über den nöthigen Unterſtüzungsbedarf
mich ſelbſt zu erklären.
So groß handelt überall Bayerns Ludwig!
Aehnlich in der Geſchichte der Garten-Kultur iſt eine
Anekdote zwiſchen Ludwig XIV. und Le Notre be⸗
kannt. — Le Notre, der durch die Anlagen der Gärten
zu Verſailles, Scenaux, Elagny, Chantilly, Maidon, Fon⸗
m
tainebleau und in den Tuilerien berühmt iſt, vermochte
es, als er ſich mit dem Plane für den erſten Garten be—
ſchäftigte, den König Ludwig XIV. auf den Plaz ſelbſt
zu bekommen, und da ſeine Ideen dem Monarchen mit—
zutheilen. Le Notre gab von Allem eine umſtändliche
Erklärung, und der König ward darüber ganz entzükt.
Er rief voll Vergnügen aus: „Zwanzigtauſend Franken
gebe ich Euch, wenn Ihr Dieſes ausführt.“ Le Notre fuhr
fort, dem Könige ſeine Entwürfe weiter zu entwikeln,
und der großherzige Monarch wiederholte das Verſprechen,
ihm noch zwanzigtauſend Franken zu geben, ſo oft, daß
bei Vögeln der fleiſchige Magen nicht verändert, der
Kropf brandig, alle Blutgefaͤſſe entzuͤndet. Die
Vergiftung, die ich mit einer Kuh vornahm, ſo wie
die Bereitung des giftigen Pflanzenkali's, find in
den Mittheilungen der k. k. mähr. ſchleſ. Geſellſchaft
zur Befoͤrderung des Akerbaues, der Natur und
Landeskunde, Jahrgang 1650 — 51, Bruͤnn,
nachzuleſen.
Herren Gaͤrtner! waͤre es nicht wuͤnſchenswerth,
wenn die Kartoffel wieder einmal aus Samen erzo—
gen wuͤrde, da ſie jezt bei uns ſo ausartet, (weil
ſie immer aus Zertheilung der Wurzelknolle gebaut
wird) daß fie bald zum Genuße für Meuſchen und
Thiere untauglich werden wird? Die Beſchaffenheit
der Atmosphaͤre, der Boden, hat einen großen Ein—
fluß auf die Erzeugung dieſes Giftes in der Wurzel—
Kuolle; wir wiſſen aus Erfahrung, daß jene Erd—
Apfel von naſſen Gründen das meiſte, von troknen
Geuͤnden das wenigſte Gift enthalten. Die Kartof—
feln in einem troknen Sommer gebaut, enthalten
nicht ſo viel Solanin, als jene bei ſteter naſſer Wit—
terung; die in gebirgigen Gegenden erzogenen Kar—
toffeln weniger, als die in den Ebenen erbauten.
Obwohl die Kartoffel als ein großes Geſchenk der
Natur fuͤr uns immer betrachtet werden muß, ſo
verdient ſie doch, als Nahrungsſtoff verwendet, die
größte Behntſamkeit. Wir waͤhnten, in ihr ein Nah:
rungsmittel gefunden zu haben, das uns vor Hun—
gersnoth ſchuͤzen ſoll, haben aber noch keine Beweiſe
davon. Es iſt wahr, daß viel an Ceralien erſpart
wird, ſeit man allgemein Branntwein aus der Kar—
toffel erzeugt; ſollte aber einſtens Mangel an Koru—
Fruͤchten werden, ſo wuͤrde der haͤufige Genuß des
Erdapfels das Uebel nur vergrößern. Selbſt der
aus Kartoffeln erzeugte Branntwein kann nachthei—
lig werden, wie wir dieſes in Henkes Zeitſchrift fuͤr
54
die Sraatsarzneifunde, 10ter Jahrgaug, 1830,
drittes Vierteljahrheft, Seite 22 — 46, uͤber die
ploͤzliche Vergiftung dreier Perſonen (Solanin Ver—
giftung, nicht, wie der Herr Verfaſſer Dr. Speyer
in Bamberg angibt, Zufelöl oder Blaujdue Bergife
tung) nachleſen koͤnnen.
Jägerndorf, den 21. Jäner 1831.
Johann Spatzier,
Apotheker.
Verſchiedene Anlegungsarten und Vor⸗
theile lebendiger Zaͤune.
Es iſt nicht gleichgiltig, was immer fuͤr Holz,
und wo immer hin anzuwenden. Will man ſich davon
nebſt dem jährlichen Gewinne von abfallenden Buͤr—
teln und Pruͤgelholz, und dem zu erſparenden bis—
herigen Einzaͤunungs-Gehoͤlze zugleich eine Fuͤt—
terungsbeihilfe für Horn und Schafoieh verfchaffen,
ſo waͤhle man Sezlinge von Hainbuchen, Maſtbuchen
und der weißen Maulbeere, welche nebſt dem Nuzen
als Zaͤune auch zweimal des Jahres mit ihren Blaͤt—
tern einen ſehr willkommenen Futterbeitrag auf den
Winter abliefern werden.
Um Gärten, Wieſen, Aeker und Weingaͤrten
pflanze man Weißdorn, Kornelkirſche, Hartriegel,
Blaſenſtaude, Weinſchierling, Hundsroſen, Quitten,
Putterholz, Pfaffenhuͤttel, Schneeballen, Holzbir—
ne, Wachholder, Schwarzdorn, Reinweide, Sta—
chelbeeren und Holzapfel. Dieſe Gattungen wachfen
ſehr bald zu dem dichteſten Zaune zuſammen, geben
Reißig⸗ und Buͤrtelholz in Menge, aber wenig ſtaͤr—
keres Breunholz.
In Grenzſcheidungen, Einfriedungen an Land—
Straſſen, Fahr- und Hohlwege, Waſſergraͤben und
Raͤndern nehme man weiſſen Ahorn, gemeine Eſche,
— — —— — — — —— ͥ ꝶꝗ—— nn.
der uneigennüzige Mann ausrief: „Sire, ich ſage Eurer
Majeſtät nichts mehr; ich würde Sie ſonſt zum armen
Manne machen.“ Der Berichtgeber ſezt dieſer Erzählung
bei: „Vermuthlich iſt nach dem Le Notre kein Gartens
Künſtler wieder mit einem Monarchen in einen ſolchen
Streit der Uneigennüzigkeit gegen die Freigebigkeit gezogen.“
Das mag ſeyn. Wenigſtens aber bot unſers groß:
berzigen Königs hoher Sinn hiezu wieder Gelegenheit,
und meine darauf abgegebene allerehrfurchtsvollſte Erklä⸗
rung mig beweiſen, daß, wenn mir auch de Notres Ber:
dienſte, — doch ſeine Uneigennüzigkeit und Beſcheidenheit
nicht mangelten.
Was Herr von Reider über eine früher aus Mün⸗
chen erhaltene Unterſtüzung von einigen taufend Gulden
ſagt, wofür ich mein ganzes Eigenthum hypothekariſch
verpfänden mußte, iſt dahin zu berichtigen, daß Seine
Majeſtät der König mir zur Errichtung einer Buchdru⸗
kerei in Frauendorf aus dem Induſtriefonde 3000 fl.
unverzinslich darlehen ließ, wofür ich hypothekariſche Si-
cherheit unverlangt anbot und ſtellte.
7
55
Spizahorn, abendlaͤndiſchen Klaiterbaum, weiße,
Zitter- und ſchwarze Pappel, Schereiche, Schoten—
Dorn, weiße Weide, Steinweide, Ulmbaum, Akazie,
Hetſche, Kreuzdorn, Schlehendorn und Hundsbeere,
welche Gattungen ein ſtaͤrkeres Pruͤgelholz ab werfen.
Kein Zaun werde hoͤher, als 4 bis 5 Schuh ge—
halten, auſſer, wo man gefliſſentlich Schatten haben
will. Da die meiſten dieſer genannten Holz- und
Staudengattungen theils das aus den Waͤldern weg—
geſchafft werdende Unterholz ſind, tbeils aller Orten
auf Rainen, Gaſteigen und Berglaͤhnen, in Geſtrip—
pen und Ordnungen angetroffen werden, ſo kann das
Zuſammenbringen ſolcher Sezlinge nirgendwo viele
Mühe und Koften machen. Die Anpflanzung kann
im Fruͤhjahre oder Herbſte geſchehen; man graͤbt
die Erde 1 oder 14 Schuh in der Breite, und eben ſo
viel in der Tiefe aus, zerhakt und ſtuͤrzt den Raſen
mit der Schaufel, und wenn die jungen Zweige in
der Stellung, wie die Punkte hier anzeigen .....
eingeſezt ſind, wirft man das ausgegrabene Erdreich
wieder darauf, und tritt es mit den Fuͤſſen ein wenig
zuſammen. Die Sezlinge ſollen ſo viel moͤglich mit
kleinen Wurzeln verſehen ſeyn, und nicht lange nach
der Ausgrabung in freier Luft liegen, ſondern bis
Zur Einſezung in der Erde eingeſchlagen bleiben. Je
ſchlechter ihr erſter Grund war, deſto beſſer kommen
ſie in einem andern fort. Kann die Einſezung nicht
bald nach der Ausgrabung geſchehen, ſo muͤſſen Sez—
linge und Wurzeln bevor pfahlmaͤſſig bis ungefaͤhr
auf 18 Zoll friſch beſchnitten, und eben ſo tief wie—
der eingeſezt werden. Im erſten Jahre dieſes neuen
Einſazes ſind ſie wieder ſtark zu beſchneiden, wozu nach
Umſtaͤnden auch eine ſcharf gemachte Sichel gut ſeyn
kann. Es kann keiner Frage unterliegen, ob die
Landwirthe Zeit zu dieſer Arbeit finden werden; denn
wenn ſie ſelbe zur Abwendung oder Erholung von Un—
glüfsfällen finden, warum nicht auch zu den großen
Vortheilen lebendiger Zaͤune? Der Aufwand, den
ſie koſten, beſteht faſt nur in der Muͤhe, die nach
Lage und Umſtaͤnden verſchieden iſt; 5 Quadrat-
Klaftern Grundſtreken brauchen eine Fuhr ſolcher
Sezlinge, alſo 100 Klaftern 20 Fuhren, welche von
beſpannten Bauern einzeln oder gemeinſam, von un—
beſponnten aber auch nur mit dem Schubkarren be—
ſtellt werden koͤnnen. Bekanntlich dauern die fo an—
gelegten Zaͤune mit jaͤhrlich zunehmendem Gewinne
an Holz und andern Vortheilen 30 bis 40 Jahre
lang, nach welcher Zeit fie bis auf 2 bis 5 Zoll uͤber
der Erde abzunehmen ſind, eine ſehr bedeutende
Holzfechſung geben, und durch friſche Triebe aus
den zuruͤkbleibenden Stöfen zu einem neuen, wieder
eben ſo lange fortdauernden Zaune heranwachſen.
v. Loewenau,
k. k. Rath.
Mittel, die Erbſen und Bohnen ſehr
volltragend zu machen.
Man laͤßt im Auguſt und September die
Waſſerlinſen an den Fiſchteichen und Kanaͤlen
mit großen Rechen an das Ufer ziehen, auf
Haufen bringen, modern, den Herbſt und Win—
ter uͤber ſtille liegen, und im Maͤrz und April
vertheilt man hievon in die Rillen, in welche
man die Erbſen ꝛc. legen läßt, einen halben Zoll
dik, legt nun die Erbſen darauf, und bedekt ſie
mit Erde. — Die Erbſen und Bohnen gedei—
hen darnach auſſerordentlich, und kommen auch
8 Tage früher. — Die Holländer benuͤzen dieſes
Duͤngemittel allgemein mit großem Vortheile,
und haben die herrlichſten Erbſen.“
Dieſes, und mehr nicht, habe ich auf Herrn von
Reiders Bericht erwidern zu müſſen geglaubt, um die
öffentliche Meinung auf denjenigen Standpunkt zu ſtellen,
von dem aus ſie nun ſelbſt ein richtiges Urtheil zu fällen
vermag.
Mein Loos iſt: Ausdauer und Beharrlichkeit;
Feſtſtellen auf eigene Füſſe; unermüdetes Fort—
ſchreiten auf dem eingeſchlagenen Wege; raſtloſe
Thätigkeit und geduldiges Abwarten höherer
Anterſtüzung.
Meinen Leſern darf ich auch noch ſagen, — denn
ſie ſind mir ja durch ſo viele Jahre mehr, als Leſer, ſie
ſind mir geliebte und vertraute Brüder geworden: ich
darf ihnen alſo noch ſagen, daß ich mit unerſchütterlichem Ver—
trauen auch auf jene höhere Allmacht baue, welche das
gute Werk bis jezt ſo ſichtbar mit ihrem Segen unterſtüzte!
Ich werde nicht ermangeln, den geehrten Leſern von
Zeit zu Zeit alle weiteren Vorfälle in Frauendorf, in fe
ferne ſie ein allgemeines Intereſſe haben, getreueſt zu
melden. F ür ſt.
56
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
(Etwas über Gewächs handel.) Von den
Liebhabern einhelmiſcher und ausländiſcher Blumeupflan⸗
zen, Sträucher und Baͤume wird haufig über Betrug
geklagt, mag dleſer nun darin beſtehen, daß dle ver:
langten Gewähsarten unter felſchem Namen, oder umge⸗
kehrt, oder daß krenke Exemplare geſendet werden.
Ich ſelbſt, als Blumealiebhaber, habe mich von der
Richtigkeit ſolchet Klagen oftmals überzeugt. — Den
Liebhabern der Gewächskunde wird es daher nicht unan⸗
genehm ſeyn, wenn lch denſelben eine in obiger Hin⸗
ſicht hoͤchſt reelle Handlung namhaft mache. Dieß iſt
dle ſogenannte Corthum'ſche Baumſchu le zu Zerbſt,
deren Beſizerln und Pflegerin Demolſelle Louiſe Co r—
thum iſt, und in Vergleichung anderer Katalogspreiſe
drängt ſich dem unterſuchenden Gewaͤchsfreunde die That⸗
ſache als Wahrheit auf, daß man im noͤrdlichen Deutſch⸗
lande nicht leicht dergleichen geſunde und ſtarke Exem—
plare von Pflanzen 1c. zu fo billigen Preiſen, als daſelbſt,
befümmt. Zur Nachricht für dle Gewächsfreunde fey es
noch geſagt, daß die Corthum'ſche Baumſchule, auf franklrte
Briefe, über folgende ihrer ſehr reichhaltigen Kollektios
nen von zum Theile höchft feltenen Gewaͤchſen gratis Ver⸗
zelchniſſe ausgibt:
2) über Treib-, Glashaus- und Oraugerlehaus⸗Pflanzen,
2) über ſchͤönblübende perennfirende, im freien Lande
ausdauernde Staudengewächſe,
3) über Land- und Topfroſenſorten,
)J über einheimiſche und ausländiſche Straͤucher und
Bäume (sogenannte wilde Biumzjucht)
5) über eine hoͤchſt bedeutende Sammlung von ſolchen
Welinſorten, welche wohlſchmekende Tafeltrauben liefern,
6) uber zwei Sortimente engliſche Stachelbeeren.
Referent it bei der Corthum'ſchen Baumſchule wicht
im Mindeſten intereſſirt, welches er anführt, dam! das
leſende Publikum nicht auf den Gedanken kommen möge,
als ſey irgend ein merkantlliſches Intereſſe der Grund
zu dieſer Bekanntmachung.
Nein, er wldmet dieſe Anzeige blos den Gewaͤchsfreun⸗
den, indem er ihnen ela Inſtltut anzeigt, wo fie ge⸗
gen billige Bezahlung die gewünſchten Ge wächſe richtig
und in guten Eremplaren zu billigen Preifen be⸗
kommen konnen, und zugleich fordert er alle Gewaͤchs⸗
Freunde zu ahnlichen Bekanntmachungen auf, wo Roſen- u.
Nelkenſorten, Aurikeln und andere Gewächſe für Blumen-
Freunde billig, und fo — entweder im Tauſche oder gegen
baare Bezablung — von einem reellen Abſender zu bes
ziehen find, deß nach dem Empfange nicht Reue zu be⸗
fürchten iſt, indem durch ſolche Bekauntmach⸗
ungen unſere Frauendorfer Gartenzeftung
immer gemelnnüziger werden und immer
mehr Mitleſer erhalten dürfte.
Zerbſt im Anuhaltiſchen.
Päßler, Oberappellatlousſekretar.
Die Redaktlon wurde erſucht, Nachſtehendes in der
allgemeinen deutſchen Gertenzeitunz öffentlich zur Sprache
zu bringen:
„Gegen Ende vorlgen Jahres erhielt ich von Hrn.
Friedrich Rauſche iu Tonndorf eln Zettelchen folzen⸗
den buchſtaͤblichen Juhalts:“
„„Es iſt gewiß Jedem, der mit Saͤmerelen Hans
del treibt, höchſt nuͤzlich und angenehm, ein ſicheres
und leichtes Mittel kennen zu lernen, jeden Samen
in fünf Minuten zu problren, ob er keimfaͤhlg iſt oder
nicht, und zuglelch zu ſehen, wie viel Koͤrner davon
aufgehen oder zuruͤtbletben. Den Verſuch kann mau
au jedem Orte ohne Koſtenaufwand machen. — Gegen
Einſendung eines Dukaten oder 5 fl. R. W. theile ich
Jedem das Verfahren ſchriftlich mit.““
„Nun kenne ich dieſen Herrn zu wenig, um elnen
Dukaten an fein Gehelmulß zu wenden; die Sache ſchelnt
mir aber werth zu feya, fie oͤffentlich in der Garten
Zektung zur Sprache zu bringen. Ich bitte daher dle
verehrl. Mitglieder der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft, in
genannter Zeitung mir anzuzeigen, ob Einige von dieſem
Mittel ſchon Gebrauch gemacht, uud ob fie es dann gut
befunden haben? oder, eb es uberhaupt möglich ſey,
jeden Samen in fünf Minuten zum Keimen zu brins
gen? — Ich zweifle nicht, daß mehrere Mitglieder dle—
ſes Vereines mir Auskunft geben werden, oder koͤnnen.
Ich habe alle Jahrgänge der Gartenzeltung, alle meine
Garten- und ökonomiſchen Schriften durchgeſehen, aber
diefe Kunſt nicht gefunden. Nur Relchart in feine
Land: und Garten ⸗Schaze handelt im 17. Kap. des er:
ſteu Thetles dieſe Materle ab; führt auch efnfge Aa⸗
toren an, die die Kunſt lehren, in 2 Stunden Salat
wachſen zu machen, zeigt das Verfahren deutlich an,
und erklärt, daß er dieſes und noch mehr Anderes pro⸗
bitt, aber Alles unwahr befunden habe. — Nun iſt
mau frellich ſelt 30 Jahren weiter fortgeſchritten, und
hat namentlich in der neueſten Zelt mlt der Shlorine
merkwürdige Verſuche und Entdekungen gemacht, weß⸗
halb ich aud Herrn Rauſches Mittel fo lange nicht
in Zwelfel ziehen will, bis nicht das Gegenthell erwle⸗
ſen ſeyn wird.“ B.
Die Times erzaͤhlt: „Ein deutſcher Botanlker,
der die engliſche Kolonie am Schwannenfluße in Neu⸗
Holland begleitet hat, endekte daſelbſt eine Blume, die
unter dem Einfluße der Sounenſtrahlen in beſtlmmten
Zeltraͤumen einen ähnlichen Rauch ansſtoͤßt, wie Vers
ſonen, die Tabak rauchen. Der gelehrte Reilſende er⸗
ſchrak Anfangs darüber, als er in der Entfernung dieſe
rauchenden Blumen fab, und glaubte, in einen Hlnter⸗
halt von Wilden gefallen zu ſeyn.“
EEE EBEN 2 ů ͤ ]. 25 ———3—57C( SEIT BEN — L LEE TU ——— — —
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Allgemeine deutſche
ara >
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu
Zit it aun g.
Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Ne.
8. 27. Februar 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Neue Garten⸗Aulage zu Agrem in Croatlen. — Kurze Darſtel⸗
2 08 tcadllagen Schmetterlinge und Raupen. — Schönfte Lille ꝛc. — Ueber den Einfluß der
Himmelszeihen auf das Wachsthum der Pflanzen. — Bitte au die geehrten Leſer.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Sei: Hochwohlgeborn, Herr Helarih Freiherr von
Buttlar, großherzogl. ſächſiſcher Kammerherr zu
Buttlar unwelt Fulda im Elſenach'ſchen Kreiſe.
Seise Hochwurden, Herr W. Eller, Pfarrer und Di⸗
ſttikts ⸗Senlor zu Manau, Mitglied des poly⸗
techniſchen Bereins zu Münden, zu Manau im
Untermaintreife, k. b. Landgerichts Hofheim,
Seine Wohlgeborn, Herr Carl A. E. v. Heinemann,
Kreiseinnehmer zu Braunſchwelg.
— Jakob Map, k. b. Oberſthofmarſchall⸗Stabs⸗Aſſeſ⸗
for und Möminikrator der k. Schlöſſer und Gär⸗
ten im Untermalnkrelſe ic. zu Würzburg.
— Cbriſtoph ste bh, k. k. Forſt⸗Departements⸗In⸗
genleut für Böhmen, Forſtinſpektor mehrerer Herr⸗
ſchaften, Herausgeber der Zelſchrift „der aufmerk⸗
ſame Forſtmaun“ x. zu Prag.
Johann Spaßter, Apotheker zu Jägerudorf in
Oeſterreichiſch⸗Schleſien.
Neue Gartenanlage
des Herrn Stephan von Mikuletecz zu Agram in
Croatien, Güter-Inſpektor Sr. Hochgeborn, des Herrn
Grafen Thomas Keglevich von Bu zin,
Eine der kleinen, artigen neuen Gartenanlagen,
deren in dieſer Provinzial-Hauptſtadt durch den aufs
geregten Sinn und die wetteifernde Nachahmung
nun von Jahr zu Jahr immer mehrere theils neu an⸗
gelegt, theils verändert und verſchoͤnert werden,
iſt die Herrn v. Mikuletecz bei feinem Haufe in der
untern Mlicza-Straſſe. Die Anlage iſt erſt zwei
Jahre alk. Hinter dem Haushofe iſt der Kuͤchen—
Garten in einem laͤnglichten Viereke, aus vier groſ—
ſen Tafeln beſtehend, die durch einen regelmaͤßigen
Kreuzweg geſchieden, und mit Epalieren von Staus
dengewaͤchſen eingefaßt ſind. Links des Hauptthors
kommt noch ein Glashaus darin zu ſtehen.
Hinter dem Gemuͤſegarten lag eine Wieſe, eben—
falls in einem langen Viereke; dieſe umſchuff Herr
v. Mikuletecz in einen Naturgarten. Im Eingan⸗
ge ein Vorplaz mit italieniſchen Pappeln — die rechte
Seite wird zu einer Ruhepartie verwendet; die linke
Seite deken wilde Kaftantenbäume ; dahinter beis
derſeitig gemiſchte Gruppen von Acer negundo,
Nachrichten aus Frauendorf.
Noch ein Wort über die königl. unterſtüzung
der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft.
Die in unſerem lezten Blatte mitgetheilte Hoffnung
auf eine königliche Unterſtüzung der praktiſchen Gartenbau—
Geſellſchaft veranlaßte eine Menge Zuſchriften, welche über
dieſe glükliche Ausſicht ihre freudigſte Theilnahme aus:
ſprechen, aber auch mit fo vielen Fragen nach Details be:
gleitet ſind, daß deren einzelne Beantwortung wegen
Verſchiedenheit der Fragepunkte uns unmöglich wird.
Es ſey uns daher erlaubt, durch das Organ der
Gartenzeitung im Allgemeinen Folgendes zu erwidern
Das koͤnigl. allerhöchſte Reſkript, aus welchem wir
dieſe frohe Ausſicht für die Gartenbau-Geſellſchaft ſchö—
pfen, iſt vom 28. Juni v. Is., und die hierauf von dem
Porſtande allerunterthänigſt abgegebene Erklärung vom
27. Juli ejusd. anni datirt. Der darin vom Borfiande
entwikelte und motivirte Plan des Wirkungs-Kreiſes bar
praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft bezeichnet:
(8)
58
Acer Pseudo- Platanus, Tilia alba u, a. m.
Einfaſſung mit Roſen und Aſtern. Vom Stand:
punkte der rechten Seite Anſicht des ſuͤdweſtlichen
Theils der obern Stadt, Durchſicht nach der Ma—
rienz und Dom-Kirche, und Anſicht der ſchönen
Partie hoher Pappeln im Fuchs'ſchen Garten.
Von der Mitte iſt die Hauptpartie ein großes
Raſenſtuͤk, welches ſich uͤber die Haͤlfte der Garten—
laͤnge hinaus dehnet; rechts in demſelben eine große
laͤnglichte Gruppe aus Pappeln, in Mitte Acer
negundo, Cytisus laburnum, Cornus alba,
Philadelphus coronarius, mit vielen Spireen und
mit Aſtern garnirt. Einzeln zerſtreute Robinia
hispida, Bignonia catalpa, Viburnum roseum,
Robinia inermis, Pinus nigra, u. m. a. machen
einen angenehmen Wechſel. Vorne im Raſenſtuͤke
eine ovale Gruppe von Blumen und Zierpflanzen.
Am untern Ende zwei ovale Gruppen von Iris und
verſchiedenen perennirenden Pflanzen. Dieß Raſen—
Stuͤk, das der Laͤnge nach und von jeder Seite eine
angenehme Durchſicht durch ſeinen Partienwechſel
darbietet, iſt in der Entfernung beiderſeitig mit hoch—
ſtaͤmmigen Roſen begleitet; und ſo zeigen ſich wie—
der Bignonia catalpa, Populus italica, Acer
negundo, Thuja orientalis, Tilia und andere in
abwechſelnden Gruppen.
Der untere Gartentheil enthaͤlt zwei abgeſon—
derte, nierenfoͤrmige Raſen- Fluren, gruppirt mit
perennirenden und Sommergewaͤchſen, und einzeln
ſtehenden Populus italica. Rechts ein Weingaͤrt—
chen auf einem aufgeführten Hügel; links ein kleiner
Schildkroͤten-Teich. Der Schluß des Gartens am
hintern Ausgangsthore mit 2 hohen Populus italica,
und beiderſeits mit geſchweiften Gruppen geziert.
Vor dem Teiche ſiehen drei Fraxinus pendula
im Dreieke, ſie bilden eine Laubhuͤtte; dieſe, und
F. 1) Gründung eines General-Sammelplazes aller be:
kannten vegetabiliſchen Produkte unſerer ganzen Erde,
zu Frauendorf, welchem Zweke Herrn Fürſt's Be:
ſizung für ewige Zeiten gewidmet ſeyn ſoll.
. 2) Gründung einer organiſchen Belehrungs-Anſtalt durch
Bücher und Zeitſchriften für Oekonomie, Gärtnerei und
Botanik, wozu Frauendorfs Buchdrukerei das Or⸗
gan ſeyn ſoll.
. 3) Gründung einer Gärtner-Lehranſtalt zu Frauendorf,
welche Männer bilden ſoll, die, vom wahren Eifer für
noch ein Geholz-Vorſprung machen eine taͤuſchende
Verkleidung zum dahinter verſtekten Teiche. Schade,
daß nicht auch das Weingaͤrtchen rechts mit einer
Pinus-Partie, oder anderem Gehölze gegen die vor—
dere Gartendurchſicht verkleidet iſt — der Effekt der
Ueberraſchung iſt verloren. Doch, da die Garten—
Anlage nicht ganz vollendet iſt, wird der Geſchmak
des Herrn Beſizers auch dieß, und noch anderes
erſezen und vervollkommnen. — Rechts, über der
Mitte nach der Gartenlaͤnge, wird auf einem ova—
len Plaze eine doppelte Sizpartie angelegt; denn
hier iſt die volle Anſicht der obern Stadt und der
Promenade, ſammt dem Stivalich'ſchen Tyurme:
die Ruhepartie hier anzulegen, hat die ſchone Lage
als Forderung geboten. Vom Hinterthore aber iſt
die Ausſicht auf den Stivalich’fyen Thurm und die
ganze Berglage der Tuskancez Gegend, des Kal—
varienberges, und der Rochus» Kirche. — Die Bee
friedung des Gartens nach ſeiner Laͤnge iſt links
mit europaͤiſchen Gehoͤlzen bedekt, an welchen eine
Roſen⸗Einfaſſung fortlaͤuft; rechts mit abwechfelns
den, durchſichtigen Gruppen in kurzen Entfernun⸗
gen angelegt, hinter welchen der Kanal fließt.
In ungeregelten Naturformen winden und ver—
ſchlingen ſich die breiten Sandkieswege durch die ganze
Anlage dergeſtalt, daß keiner den Wandler verlaͤßt,
bis er wieder zuruͤk am vordern Eingangsthore ſich
befindet. — Im kleinen Maßſtabe iſt die Anlage
eine gute Idee von einem Natur- oder Landſchafts⸗
Garten, welche ihren Anleger, Herrn Joſeph
Mischke lobet; und dem ſinnigen Geſchmake des
Hrn. v. Mikuletecz um ſo mehr Ehre macht, als im
Ganzen Reinlichkeit und Ordnung vorherrſchend iſt.
Geſchrieben zu Agram in Groatien, im April 1830.
M. v. Kunitsch,
Prof. u. Mitglied.
„ — ] % s m.,, . Te Mr m mu
das Gute und Schöne beſeelt, zur Erreichung des gro—
ßen Zwekes in allen Ländern Europas mitwirken helfen.
F. 4) Gründung einer Aktien-Geſellſchaft für Beförderung
des Gartenbaues im Allgemeinen, und Erzielung wohl:
feilerer Garten⸗Vegetabilien insbeſondere.
Dieſer vierte und lezte $., ein ſeparirter Nachtrag,
bezielt eine allgemeine Mutter-Baumſchule und Samen:
bauanſtalt, welche den erforderlichen Bedarf des Pflans
zungs⸗ Materials an jeden, auch noch fo weit entfernten
Gartenfreund um ſo geringen Preis abliefert, daß der⸗
59
Kurze Darſtellung der ſchaͤdlichſten
Schmetterlinge 1 und Raupen.
Uuter die vielen und Faauntgfaltigen gaͤrtneri⸗
ſchen und dkonomiſchen Verbeſſerungen ift wohl be—
ſonders auch die Sicherſtellung gegen die ſchaͤdlichen
Baum- und Gartenraupen zu rechnen, da man nur
zu oft die ſorgſamſten Fruͤchte ſeines Fleißes ſowohl,
als ſein Vergnuͤgen durch die ſchaͤdliche Verwuͤſtung
der Inſekten zerſtoͤrt ſieht, und dann noch obendrein
meiſtens die Baͤume und Zierpflanzen endlich ſelbſt
zum Opfer bringen muß. Es waͤre daher aͤußerſt
noͤthig, kraftvolle Anftalten zu treffen, und durch
Befehle oder anlokende alljährliche Praͤmien die Ver:
tilgung der Schmetterlinge zu bewirken, damit nicht
ſo unendlich viel Schaden au Baͤumen, Kuͤchenge—
waͤchſen und Blumen jaͤhrlich entſtehe. Da es aber
auch eine unendliche Anzahl Raupen gibt, die mins
der ſchaͤdlich ſind, und ſich blos mit Brenneſſeln oder
Weidenblaͤttern naͤhren, ſo will ich hier nur die
ſchaͤdlichſten, ſo ich durch eigene Erfahrung genau
erprobte, beſchreiben, und ſo jedem Gartenfreunde,
Gaͤrtner und Oekonom genauer bekannt zu machen
ſuchen.
a Die ſchaͤdlichſte aller Raupen iſt der fogenannte
Froſtſchmetterling, Phalaena Geometra bru-
mata; dieſer fliegt vom Ausgange Oktobers bis faft
Ende Dezembers, im November aber am Haͤufigſten,
und zwar von der Dämmerung bis ſpaͤt in die Nacht
binein. Man ſieht die Maͤnnchen haufenweiſe um
die Baͤume herumflattern, wo hingegen das unbe—
fluͤgelte Weibchen ſtill an den Staͤmmen der Baͤume
ſizt, ihr Männchen erwartend. Das Weibchen iſt
rdthlich grau, mit langen Beinen, hat zu jeder
Seite ganz kleine graue Fluͤgelchen, welche ihm aber
nicht zum Fliegen dienen koͤnnen. So klein dieſes
Thierchen iſt, ſo legt doch dasſelbe uͤber 200 Eier
an den Kndspchen der Bäume umher, welches durch
feinen ſchnellen Gang in aͤußerſt kurzer Zeit geſchieht.
Die Männchen find roͤthlich, mit einem dunklen
Querſtrich an den Vorderfluͤgeln, und haben einen
flatternden Flug. Vertilgen zu konnen glaube ich
ſie blos nur auf die Art, daß man das Weibchen
an den Baumſtaͤmmen und Gartenwaͤnden bei Tag
aufſuche, und die Männchen Abends bei Laternen,
da ſelbe gegen das Licht zu fliegen pflegen, und ſie
fängt, damit fie nicht fo, wie bisher, ſich ungeftört
fortzupflanzen und zu begatten fähig werden. Man
machte zwar ſchon den Verſuch, durch Beſtreichen
der Baumſtaͤmme mit Theer und andern klebrichten
Materien die kriechenden Weibchen auszurotten,
aber es half wenig, und da das Geſchaͤft muͤh—
ſam und koſtſpielig iſt, wurde es auch zu ſelten be—
folgt.
Ferner ift der Goldafter, auch Brantrei—
te! genannt, Phalaena Bombyx Chrysorrhea,
ein ſehr ſchaͤdlicher Schmetterling. — Dieſe ganz
weiße Phalaena pflegt im Juli zu fliegen; die Raupe
kriecht noch im nemlichen Herbſte aus; nur iſt dieſe
mit dem minder ſchaͤdlichen, ebenfalls weißen Vor
gel nicht zu verwechſeln, welcher die Phalaena
Bombyx auriflua, genannt der Schwan, iſt;
und meiſtens nur an Weidenbaͤumen lebt. — Diefe,
die ich hier als ſchaͤdlich anführe, iſt eigentlich die—
jenige, welche man im Winter an den aͤußerſten
Spizen der Obſtbaͤume in einem mit Blaͤttern ge—
miſchten Gewebe zu 80 — 100 findet, wo fie
leicht zu vertilgen ſind; beſonders, wenn das Ab—
raupen der Neſter ſogleich im Herbſte geſchiebt, da
der Baum das Blatt verloren hat, und die Vögel,
die ſich im Winter meiſtens davon naͤhren, mit den
e a: N fen muͤſſen,
ſelbe ſeinen Bedarf im eigenen Garten feibft nicht wohl⸗
feiler produziren könnte; fie iſt beſonders auch für Dan:
delsgärtner wohltbätig berechnet, die ſich durch Beitritt
zu dieſer Geſellſchaft in das Mit-Eigenthum großer dis—
ponibler Vorräthe ſezen können, ohne das Riſico der ei—
genen Anzucht, oder die Ungewißheit des Abſazes tragen
zu dürfen.
Eine feldye Anſtalt hat auf einem Dorfe, wo die
Arbeitslohne nicht, wie in Städten, in der Höhe ſtehen; wo
Getreide, Kartoffeln, Gemüſe, Milch, Dünger, Holz und an⸗
dere Beducfniſſe aus eigens dabei beſtehender gro—
ßer 9 ekonomie gewonnen werden, vor vielen andern
noch den weitern Vortheil, daß die nahe Donau, die nach
allen Richtungen auslaufenden herrlichen Commerzial ftraf:
ſen, den Verkehr mit der Welt eben ſo begünſtigen, als die
mit dieſem Inſtitute verbundene eigene Drukerei.
Zur Belebung dieſes großartigen Central-Inſtituts
entwikelt der Aktienplan ein Betriebskapital von 200,000
Gulden R. W., und gibt den Vortheil, daß für jede Aktie
à 50 fl. ein ſelbſt zu wählender Vegetabilien-Werth von
100 fl. bezogen werden kann, der Werth blos nach den
Produktions⸗Koſten berechnet! —
(8*)
60
— —
welche fie dann auch ſorgfaͤltig aufzuſuchen vers
ſtehen.
Phalaena Bombyx Dispar, der Großknopf
sder die Stamm-Motte genannt, iſt ebenfalls
ein aͤußerſt ſchaͤdlicher Schmetterling. — Die Eier
uͤberwintern, und koͤnnen vom Herbſte bis Maͤrz des
folgenden Jahres leicht gefunden werden, weil das
Weibchen feine 2— 800 Eier auf einen Klumpen,
nicht nur an die Staͤmme aller Obſtbaͤume, ſondern
auch an Eichen und Linden, auch an bretterne Gar—
tenwaͤnde abgibt, und mit einem roͤthlichen wollich—
ten Gewebe umgibt, ſo daß ſolches der haͤrteſten
Kälte trozt. — Der Schmetterling fliegt im Zus
lius; das Maͤnnchen iſt kleiner, als das Weibchen;
erſteres iſt braͤunlich oder auch graͤulich, das Weib⸗
chen aber größer, ſchmuzig weiß, auf den vordern
Fluͤgeln einige gezakte ſchwarze Querſtriche und
Punkte, der Koͤrper iſt ſehr dik und graͤulicht, mit
einem ſtark behaarten After; dieſer Schmetterling
fliegt auch zuweilen ſelbſt bei Tage.
Phalaena Brassicae, der weiße große Kohl:
Schmetterling, deffen grüne, mit gelben Fle⸗
ken und ſchwarzen Punkten gezierte Raupe, allen
Kuͤchengewaͤchſen am Schaͤdlichſten iſt.
Phalaena noctuae Brassicae, die Kohlrabe.
Dieſe iſt eine der ſchaͤdlichſten Kohl: und Krautrau⸗
pen, indem ſie das Herz der Pflanze frießt. Sie
erſcheint im Auguſt und September, iſt nakend,
braͤunlich grau, und verwandelt ſich in der Erde,
wo man die brauurdthliche Puppe im Spaͤtherbſte
und Fruͤhjahre ausgraben kann. Beide dieſer Gat—
tungen kann man ſogleich durch das Beſtreuen der
Pflanze mit fein geſiebter Aſche vertilgen, ſo daß
ſelbe nie wieder erſcheinen. Dieß thue ich ſchon ſeit
mehreren Jahren mit dem beſten Erfolge.
Papilio Rapae, der Baumweißling. Die
1
ſer Schmetterling iſt gleichfalls ſehr bekannt. Er
hat weiße, mit ſtarken ſchwarzen Streifen gezeichnete
Fluͤgel. Dieſe ſo ſchaͤdliche, alle Obſtbaͤume fo ver⸗
wuͤſtende Raupe iſt aſchgrau, mit langen Haaren
und gelben Streifen geziert. Sie kommen im Herbſte
aus dem Ei, bleiben dann den ganzen Winter in dem
Gewebe beiſammen, und im Fruͤhjahre vertheilen fie
ſich. Noch muß ich die Tinea padilla, die O bſt⸗
Motte, die Tordrix veridana, oder der Eis
chen wikler, dann die Phalaena noctua Gama,
das goldene Gama genannt, welches gemeine
Inſekt oft ſchrekliche Verwuͤſtungen macht, die
Phalaena noctua Segetum, oder die Winters
Saateule, durch ihre Verwuͤſtung an der
Winterſaat, Ruͤbſaat und an den Kuͤchenkraͤutern als
Raupe bekannt; Phalaena noctua graminis, oder
der Grasmaͤher, ſo oft in Wieſen ſchrekliche
Verwuͤſtungen ſtiftet, und endlich die Phalaena
Bombyx Selenitica Esper, die der Eſparſette
ſehr gefaͤhrlich werden kann, anfuͤhren. Alle dieſe
bier angeführten, nebſt noch einigen Raupenarten,
muͤßten eine große Geißel der Menſchen werden,
wenn nicht der guͤtige Schoͤpfer ſchon die Mittel
ſelbſt in die Natur gelegt haͤtte, ſolche zu vertilgen;
denn oft ſieht man ſie haͤufig in einem Jahre ent—
ſtehen, und das folgende Jahr zur Seltenheit wer—
den, wie man dieſes ſchon ſo oft bei der Monacha,
Salicis, Gama und andern genau beobachtete.
Als ein Gegenſtuͤk dieſes gegenwärtigen Aufſa—
zes ſeze ich aber auch noch Einiges uͤber den oͤkono—
miſchen Nuzen einiger Inſekten her, und ſage, daß
es ein bloßes Vorurtheil ſey, wenn der Landwirth
alle Inſekten, welche ihm in feinem Gebiete aufs
ſtoſſen, fuͤr Feinde ſeines Vortheils haͤlt! Manche
Inſekten, die man unter dem Namen „Ungeziefer“
kennt, nüzen dadurch ſehr viel, daß fie wirklich
Daß die Realiſirung dieſer, mit den gründlichſten
Staatsmännern vieljeitig in Berathung gezogenen und
geprüften Plane ohne allerhöchſt königliche Unterſtüzung
unmöglich ſey, wird dem geehrten Leſer eben ſo klar, als
bei zu Stande kommender Ausführung auch die wohlthä⸗
tige Folge davon, einleuchten.
Allein hoffnungsvoll dürfen wir von dem großſinnigen
König Ludwig eine Unterſtüzung erwarten, welche mit
einem ſo wichtigen und weit ausſehenden, ſeine Wohltha—
ten über ſo viele Länder verbreitenden Plane, im Ver⸗
hältniſſe ſteht.
Auch iſt die Ausführung eines ſolchen Unternehmens
ganz zeitgemäß, weil auf der ganzen civiliſirten Welt der
Sinn für Länder- Kultur, für Verſchönerung der Ober:
fläche unſrer Erde und Veredlung ihrer Produkte, gleich—
ſam ein ſechster allgemeiner Völker- und Menſchen⸗Sinn,
ſich eben in unſrer Zeit allgemein und allüberwiegend zu
entwikeln beginnt.
Der Zeitgeiſt hat fo gut feine Vegetationsperioden,
wie Bäume und Pflanzen. Es gab eine Zeit, wo nur
die Waffen ehrten, — und die Felge war: verbrannte
Dörfer, mit Menſchenblut getränkte Thäler und Ebenen.
61
ſchaͤdliche Inſekten vertilgen. Hieher gehört nun
vorzüglich der Lauf⸗ oder Erdkaͤfer, Carabus
Lin., von dem es mehrere Arten gibt. Die größern
Arten haben keine Fluͤgel; ſie wohnen unter Stei—
nen, Erdſchollen, abgefallenem Laube der Bäume,
auf Wieſen und kuͤnſtlichen Graslaͤndern, unter den
Blaͤttern buſchichter Grasarten, in den Gaͤrten auf
Gemuͤſe- und Fruͤhbeeten, an den graſigten Laͤndern
der Fontainen und Bäche, an Brunnenhaͤuſern,
Graͤben und andern Orten. Ueberhaupt findet man
fie überall, wo etwas zu rauben oder zu toͤdten iſt,
was nicht ihre Kraͤfte uͤberſteigt. Sie ſind in ſteten
Geſchaͤften, laufen und fliegen umher, verfolgen
und toͤdten Regenwuͤrmer, Larven ſchaͤdlicher Kaͤfer,
als die des Maikaͤfers, und des Kaͤfers, deſſen
Larve oder Wurm den Salat und die Kohlpflanzen
an den Wurzeln anſticht, die Schneken, Raupen,
Schmetterlinge und viele andere dem Getreide und
den Pflanzen ſchaͤdliche Inſekten; ſie freſſen die
Eier der Werre, der Ameiſen, und was ſie nur
immer dergl. erhaſchen koͤnnen. — Es gibt Inſek⸗
ten, die zwar in ihrem vollendeten Zuſtande dem
Landwirthe nuͤzlich ſind, als Larven oder Wuͤrmer
aber eben fo ſchaͤdlich werden; bei den Laͤufern iſt
dieſes jedoch der Fall nicht, denn auch als Larven
leben fie vom Raube und den Kadavern der ſchwaͤ⸗
chern Thiere, ja ſie bekriegen und morden ſich oft
unter einander ſelbſt. Ferner ſind ſie in der Aus—
wahl ihres Raubes gar nicht luͤſtern; jedes In—
ſekt, mit dem fie ſich meſſen koͤnnen, oder deſſen Pan
zer und Haut ihrem Gebiſſe nicht widerſteht, paken
fie an: die Aaſe größerer Thiere, die ruhig an den
Pflanzen nagenden Raupen, ſo wie die verderblichen
Erdfloͤhe ſind ihnen gleich angenehm. Sie ſind
demnach dem Gärtner, dem Landmanue und Oeko—
nom in jeder Hinſicht aͤußerſt nuͤzlich. — So be—
merkt man oft, daß, wenn die Raupen der Proceſſiens
Phalaenae, welche in den Eichenwaͤldern oft ſo groſ—
ſen Schaden ſtiften, in unendlich großer An—
zahl erſcheinen, in eben ſo großer Anzahl auch die
Larven des räuberifchen Erdkaͤfers, Carabus Sico-
phanta, uͤber dieſelben herfallen, und unendlich
viele verzehren. Von dieſen Laufkaͤfern kennt man
wohl bis 100 Arten, die bei ihrer Verſchiedenheit
dennoch in folgenden Merkmalen uͤbereinkommen:
Ihr Körper iſt laͤnglich, glatt, ohne Rand, der
Kopf eifdrmig, herausgeſtrekt, etwas fpizig, die
Augen kugelfoͤrmig, an den Seiten hervorragend,
die Fuͤhlhoͤrner an den Augen eingefugt, der Bruſt—
Schild iſt flach, von verſchiedener Figur, der Ruͤken⸗
Schild klein, rundlich, die Fluͤgeldeken ſo lang, als
der Hinterleib, nicht umgebogen, ſteif, die Fuͤße
lang, zum Laufen eingerichtet, die Schienbeine
rundlicht mit ſteifen Borſten, innen gefranzt, die
vordern vor der Spize dornicht; die Farbe iſt weis
ſtens ſchwarz, oder Kopf, Ruͤkenſchild und Fluͤgel⸗
Deken vergoldet ic. — Einer dieſer Art iſt der vers
goldete Erdkaͤfer. Er iſt ſatt ſchwarz, oben grün:
vergoldet, die Fluͤgeldeken mit breiten Furchen, die
Furchen und Erhoͤhungen glatt: dieſer Kaͤfer wohnt
im Winter unter Erdſchollen, in Kluͤften nnd Baume
Stoͤken; kaum aber kommen die erſten Tage des
Fruͤhlings, fo befucht er Aeker, Wieſen und Felder,
laͤuft geſchaͤftig umher und macht auf ſchaͤdliche In—
ſekten Jagd. Noch eine andere Art iſt der for;
nichte Laufkaͤfer, oder warzigte Erdkaͤ⸗
fer, Kornwarze, Carabus granulatus; er
hat auf jeder Fluͤgeldeke drei erhabene Punkte mit
drei dazwiſchen liegenden Kielen; Unterleib, Fuͤße
und Fuͤhlhoͤrner find glänzend ſchwarz, oben iſt er
gruͤn, mit etwas Goldſchimmer, das lezte Glied—
chen der Fuͤhlhdrner iſt roth. Diejenigen Käfer,
Wieder gab es eine Zeit, wo der Menſch nicht dieſer
Welt und dieſem Leben, ſondern einem erſt nach diefem
Leben zu hoffenden Himmel, einer ewigen Seligkeit ohne
vorhergegangener zeitlichen Wirkſamkeit und Berufsthä—
tigkeit leben zu müſſen glaubte, — und die Folge war:
Menſchenverachtung, Dummheit, Armuth. Nun iſt eine
Zeit geboren, wo überall nur die Rede iſt von Kultur,
von National- und Menſchenbildung, von Gründung und
Dotirung neuer volksthümlicher Wohlfahrts-Inſtitute, und
— die Folge wird ſeyn: ein veredelteres Menſchenge—
ſchlecht auf einer durchaus verbeſſerten neuen Welt, ein
wahres und wirkliches Gottesreich, ein Vorhimmel auf
Erden durch reinmenſchliche und ſtaatsbürgerliche Tugenden.
Möge der Geiſt, der die Herzen der Könige dahin
lenkt, daß durch ſie die Menſchheit ihr höchſtes Ziel der
Vollkommenheit auf Erden erreiche, den erhabenen Sinn
unſers weiſen Monarchen ſo bewegen, daß Allerhöchſtder⸗
ſelbe Frauendorf wie ein, der geſammten Menſchheit an—
gehörendes Welt-Inſtitut Seines beſondern Allerhöchſten
Schuzes würdige, Sich Selbſt als den oberſten Beſchüzer,
und die praktiſche Gartenbau-Geſellſchaft, wie ſelbe bereits
durch alle Länder: Europas, bis über das Weltmeer ver:
62
welche oben grün mit Meffingichimmer glänzen,
find ſehr gemein, aber es gibt auch einige, welche
oben ſchwarz, ohne Mittelglanz ſind. Sie bewohnen
Wieſen, Aeker, beſonders aber Gaͤrten, und wer—
den daher auch Gaͤrtner genannt. Sie ſind eben—
falls mit Aufſuchen der Wuͤrmer und anderer In—
ſekten beſchaͤftigt; ſie ſtellen hauptſaͤchlich den Rau—
pen, Erdwuͤrmern und Schneken nach; ſonſt freſſen
fie auch abgefallenes faules Obſt und verſchiedene
abgefallene Beeren.
Montana in Iſtrien.
Carl Frhr. v. Rarwinsky,
k. k. Forſtinſpektor und Mitglied der praktiſchen
Gartenbau-Geſellſchaft.
Sich o u ſt ies ee il ide
aus dem Lande der Groß-Namaquas in Suͤdafrika.
(Aus Le Vaillants Reifen 1780 — 1785. 3. Theil,
S. 124. Berlin 1796. bei Voß.)
Immer mit Voͤgeln, melodiſchem Geſauge und
ſchillerndem glänzenden Gefieder beſchaͤftigt, ging
ich mitten in dem Walde von Sinnpflauzen fort.
Auf einmal fühlte ich meine Geruchsorgane von vor—
trefflichen Duͤften beruͤhrt. Ich ſuchte die Pflanze
oder den Strauch, der mir ein fo ſuͤßes Vergnügen
machte. Die Luft um mich her diente mir zum Weg—
weiſer: je mehr der Wohlgeruch mich berauſchte,
deſto naͤher war mir die Blume. Endlich kam ich
an das Ufer des Flußes. Ganz von Bewunderung
hingeriſſen, ftand ich ſtill bei einer herrlichen Pflan—
ze, der ſchoͤnſten, die ich jemals gefeben hatte. Dieß
war eine ſieben Fuß hohe Lilie, um deren Haupt
zu bewundern — ich das meinige erheben mußte. Es
ſchwebte majeſtaͤtiſch auf einem biegſamen Stengel,
und goß Ströme von Wohlgeruͤchen aus.
Oben auf dem gerade aufgeſchoſſenen Stengel
breitet ift, als ein beſonderes Organ, gleichſam Mini⸗
ſterium für allgemeine Gartenkultur und Gartenkunde,
betrachte.
Die ſchon geſchehenen Vorbereitungen in Frauendorf
erleichtern die Realiſirung dieſes Planes in gleicher Art,
als die Situation des Ortes dazu die vortheilhaftefte if.
Eine in ſolcher Vollſtändigkeit nie geſchehene Sammlung
aller Gattungen und Arten Obſtes iſt bereits nach wiſſen⸗
ſchaftlichem Syſteme in Standbäumen fowoht, als in un:
überſehbaren Baumſchulen ausgepflanzt; alle bekannten
und bauwürdigen Getreide: und @emüfe » Arten; alle
waren, ſchon und mit Ordnung, neun und dreißig
Blumen zerftreut: ſechs ein wenig verbluͤhet, chr.
zehn in voller Bluͤte, und fünfzehn in groͤßern oder
kleinern Knospen. Die ganz aufgebluͤheten bilde—
ten einen Kelch, der wenigſtens um ein Drittheil
größer war, als die europßziſchen weißen Lilien.
Die Blumenblaͤtter hatten auswendig eine ſchöne
blaß- violette Farbe, inwendig aber waren fie ſchnee—
weiß, mit einem Karmoiſin-Streifen eingefaßt, und
durch Staubfaͤden und Narbenträger von dem praͤch⸗
tigſten Scharlach gehoben. Der ſieben Fuß hohe
Stengel harte, wo er am Dikſten war, ſechs Zoll
im Umfange. An der Sonnenſeite hatte ihn die Hize
wie rothen Wein gefaͤrbt; ſonſt war er uͤberall gruͤn.
Seine Blätter hatten drei Fuß Länge und vierthalb
Zoll Breite. Dieſe, in der Einſamkeit aufgewach—
ſene Pflanze war ſo rein, wie die Sonne, und von
ihr verſchdnert. Kein Thier der Gegend hatte fie
beſchaͤdigt, und es ſchien, als waͤre gerade ihre
Schduheit ihr Schuz geweſen.
Das von mir entdekte Wunder fiel mir zu ſehr
auf, um mich nicht ganz zu beſchaͤftigen. In einem
Augenblike verſchwanden alle meine Jagdplane; ich
verſchonte die Vogel, die ic) verfolgte, und dachte
nur auf Mittel, mir dieſe ſchoͤne Lilienart zu ver—
ſchaffen.
Dieß war gar nicht leicht. Es fehlte mir theils
an Werkzeugen, um fie ganz auszugraben und
aus der Erde zu heben, ohne ſie zu beſchaͤdigen, theils
an einem Korbe, oder einem andern Gefaͤße der Art,
um ſie darin mitzunehmen. Ging ich zu meinem
Gepaͤke, um das Erforderliche zu holen, ſo mußte
ich die Blume verlaſſen, und dann wurde ſie viel—
leicht einer Gefahr ausgeſezt, der ſie bisher ent—
gangen war. In dieſer Verlegenheit, und weil ich
ſie nicht aus den Augen verlieren wollte, entſchloß
Futterkräuter, off.cinellen, Farbe- und Zier-Pflanzen, alle
Forſtgehölze, Schmuk⸗ Sträucher ꝛc. finden in abwechſeln⸗
den Bodenarten — über Berge und Thäler Raum genug
auf den weitſchichtigen und noch zu vergrößernden Grund—
Stüken eines ganzen Dorfes; die Erbauung der nöthigen
Warmhäuſer für die Geſchlechter und Arten der im Freien
nicht ausdauernden exotiſchen Gewächſe kann bei dem ſchon
vorhandenen großen Vorrathe von Bauſteinen und Bau:
Holz augenbliklich beginnen; — Alles harret nun der
allerhöchſt königlichen Entſchließung auf die vom Vorſtande
abgeforderte Erklärung entgegen.
65
ich mich, meine Flinte mehreremale hintereinander
abzuſchießen, um dadurch einige von meinen Leuten
zu ru fen.
Wirklich liefen auf dieſes Nothzeichen mehrere
herbei. Sie glaubten, ich waͤre in Gefahr, und
wunderten ſich nicht wenig, als ſie ſahen, daß eine
Blume mich ſo in Entzuͤken ſezte. Ich ließ ſogleich
aus dem Lager einiges Eiſengeraͤth, und einen der
ſchoͤnen Körbe holen, wie Narina (eine junge Hot:
tenttotin) mir ihrer mehrere gegeben hatte. Wir
machten die Zwiebel der Lilie los, und hoben ſie vor—
ſichtig aus. Sie war dreizehn Zoll hoch, und hatte
mit den Ablegern zuſammen ſieben und zwanzig Zoll
im Umfange. In Geſtalt und Farbe glich ſie der
Tulpenzwiebel. Sie beſtand nicht aus abgeſonder—
ten Blaͤttchen, wie die Lilienzwiebel, ſondern war
voll, fleiſchicht und ſehr ſchwer. Dieß vermuthete
ich wenigftens aus einigen aͤußern Ablegern, die,
ungeachtet aller unſerer Sorgfalt, bei dem Ausneh—
nehmen von dem Eiſen durchſchnitten wurden.
Ich ließ die Pflanze, als ſie gewiſſermaſſen in
den Korb verſezt war, zur Zierde vor den Eingang
meines Zeltes ſtellen. Nach und h bluͤhten und
verbluͤhten alle ihre Blumen. Lange Zeit hatte ich
das Vergnuͤgen, mich uͤber ihren Anblik zu freuen,
und mich mit ihrem koͤſtlichen Geruche zu berauſchen,
bis ſie allmaͤhlig ſich ſenkte, verwelkte und erſtarb.
Sie ſchien durch ihre Düfte erſchoͤpft zu ſeyn und
nicht mehr Kraft genug zu haben, die Saͤfte, durch
die ſie lebte, aufzupumpen.
Ich war ſo gluͤklich, die Zwiebel dieſer Lilie
waͤhrend meiner ganzen Reiſe zu erhalten, und
brachte ſie mit nach dem Kap, um ſie von da an den
botaniſchen Garten (zu Paris) zu ſchiken. Sie ver:
ungluͤkte dann doch.
Ueber den Einfluß der Himmelszeichen
auf das Wachsthum der Pflanzen.
Bei Vielen, beſonders aus dem gemeinen Vol—
ke, herrſcht noch immer der Wahn, daß man den
Samen von Blumen, ſo wie auch von Getreide—
Pflanzen, jedesmal im Vollmonde und im Zeichen
des Loͤwen anbauen muͤſſe. Dieſe Meinung von
Mitwirkung der Himmelszeichen ſcheint aus dem
grauen Alterthume herzuſtammen, indem fchon Sa—
lomon dagegen ſprach 11. Kapitel 3. V.: „Wer
auf den Wind achtet, der ſaͤet nicht, und wer auf
die Wolken ſieht, der erntet nicht“; und an einem
andern Orte: „Unverdroſſenen Fleißes beſtelle deine
Saaten, ſaͤe deinen Samen in der Fruͤhe und Abends,
und ſieh nicht auf die Himmels zeichen“. Schon
die heilige Schrift widerlegt alſo jenen Aber—
glauben.
Bitte an die geehrten Leſer.
Seit Langem ſuche ich vergebens in mehreren
Samenhandlungen Samen von
Nicotiana ropanda (den gekruͤmmten aus Cuba)
Pascha Duhäny (den großblaͤttrigen)
(den kleinblaͤttrigen)
Oronoko (den großblaͤttrigen und
den kleinblaͤttrigen.)
Ich zweifle nicht, daß Einige der geehrten Leſer
dieſer Blaͤtter in dem Beſize von ein oder der andern
der genannten Nicotiana-Sorten ſeyn werden, und
bitte daher dringend, mir per Poſt eine Priſe Samen
unter Betrags-Nachnahme einzuſenden.
E. M. Wallern,
erpedivender Sekretär der prakt. Gartenbau—
Geſellſchaft zu Frauendorf.
Mit dem Schluße jener abgegebenen Erklärung wollen
wir auch die gegenwärtige Nachricht beſchließen; er lauet
alſo:
„Unter einem ſo erhabenen Schuze werden ſämmtliche
Mitglieder der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft den Ei:
fer und die Ergebenheit ihres zeitherigen Vorſtandes ge:
gen den Monarchen theilen, welcher mit der Liebenswür—
digkeit eines Familienvaters die Erhabenheit des Landes
Vaters, mit der Majeſtät des Königthums den weltbür—
gerlichen Sinn des Weiſen fo ſchön, als einfach zu verei:
nigen weiß.
Die Mitglieder des Inlandes werden mit gerechtem
Stolze zum Gedeihen eines weltbürgerlichen Inſtitutes
mitwirken, welches der hochherzige Sinn des Monarchen
allerhöchſt Seines beſondern Schuzes zu würdigen geruht;
die des Auslandes aber werden in jeder Hinſicht ſich mit
den humanen Ideen und Geſinnungen, die Bayerns Fon:
ſtitutionelle Monarchie beſeelen und begeiſtern, vertrauter
machen, und Frauendorfs öffentliche Blätter, auch jenſeits
der Meere geleſen, werden dazu beitragen, Bayerns Fort—
ſchritte in humaner Geiſtesbildung der ganzen Welt zu
beurkunden.“
64
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Ellas Steper war ehemals in der dentſchen
Kanzlei zu Warſchau angeſtellt. Man hatte ihm dort
ie ſeinem taglichen Geſchafte eine gewiße Anzahl Bes
tlchte mit ihren Aufschriften an den König angewleſen.
Der Rath, der die Konzepte zum Abſchreiben unter
die Koplſten vertheilte, verſtand es genau, Jedem fo
viel zuzumeſſen, als er den Tag über leiften konnte, fo
daß ſich Keiner fo leicht eine Frelſtunde zu erſchrelben
im Stande war. Nan hatte der arme Elias ein kleines
Haus in der Vorſtadt, und ein huͤdſches Gärten dabel,
an das er immer dachte, wenn er zu ammenzedrükt an
dem Schrelbtiſche ſaß und nam Luft ſchnappte. Da kam
et nun eines Tages, zar Zeit der Roſenblute, auf den
unglütliden Etafall, zwar nicht den Konzepten, aber den
langen koͤniglichen Tltulataren bald bier bald da ein
Wort abzuzwaken. Sein erſter Verſuch gelang fo gut,
daß er ihn ohne Bedenken wiederholte: endlich gewohnte
et ſich mechanlſch daran, und gewann durch biefen kleinen
Kunftgriff an jedem Couverte 2 Minuten, mithin an drek⸗
sigen eine volle Stunde, die er dann unter feinen Blu⸗
men hlabrachte. So hatte er verſchiedene Jahre vor
der Thellnag von Polen dem guten Könige eine Provinz
nach der andern, auf dem einen Umſchlage Reuſſen und
Preußen, auf dem andern Mafovlen und Samogltken,
bald Podolten und Podlachien, bald Kurland und Semi⸗
gallen abgenommen, ohne daß dle polktiſche Welt dar⸗
auf achtete. Dieß machte ihn, wie das ſo gebt, ka⸗
mer begehrllcher und drelſter: er riß nun ſcon, bes
ſonders an heiteren Tagen, dem Reiche einen Thell
mehr ab, und debate die noch übrigen deſto länger.
Eadlih, nachdem er ſich eiumal an dem: Eure Ma⸗
jeftät werden Sichallergnädigſt su erinnern
geruben — matt und hungerig geſchrieben hatte, er⸗
holte er ſich fo ſehr an ſelnem ſchon um ſechs Pro⸗
vlnzen ärmeren Monarchen, daß er ihm auch noch Schmo⸗
leusko und Szarnkkovtien wegnahm. Das gab nun frei⸗
lich, fo Ins Welte er auch ſelne Buchſtaben ſpaunte,
dem Ganzen eln febr leeres Anſehen. Eln junger Rath,
der mit den Couverts ſplelte, wahrend ſich die Andern
mit dem Inhalte b'ſchaͤftigten, nahm das Lükenhafte
in der Aufſchrift wahr, und that ſogleich eine ſehr ges
wichtige Anzeige von feiner ſehr wichtigen Eatdekung.
Die ganze gelehrte Verſammlung kam darüber in Aufs
ruht. Man uaterſuchte nicht welter die Eingaben, ſondern
die Aufſchrlften, ließ altere Akten und noch altere aus
der Reglſtratur holen, ſuchte nach allen königlichen Tlt ln,
die von der Hand des armen Elias waren, erſtaunte
über eine langjährige Untreue, und berathſchlagte ſich nun
über feine Beſtrafung. Nach langer Berathung erkaon⸗
te man auf dle Landes räumung, zu der man ibm eine
Frlſt von vier Wochen bewilligte. Er mußte nun feinen
Plaz am Schrelbtiſche einer anbern leldenden Kreatur,
und ſelnen Glaͤubigern Garten und Haus abtreten. Mit
nichts, als einem Strauße, den er von feinen Nelken
abbrach, die eben im Flore ſtanden, und den er unter:
wegs mit manchen Thränen befeuchtete, verließ er bie
Stadt, bettelte ſich nach Berlin, wo er nach langem Suchen
endlich ſein Unterkommen fand.
(Schotia tamarindifolia.) Die Schotle if
ein kleiner, zierlicher und ſehr ſchoͤn blühender afrifa>
ulſcher Strauch, den man als Zlerpflauze lu unſern Gärten
pflegt. Sein Vaterland iſt Senegambien; der Stamm
iſt aufrecht, äſtla, s — 6 Fuß hoch; die Rinde braun,
und mebr oder weniger punktlrt. Die Blätter ſtetzen
wechſelwelſe und find gepaart gefiedert, 6 — 8 — 1o paar
eig, immergrün; die Blättchen länglich oval, glatt, ſtelf
und glänzend. Ste trägt in traubenförmigen Büſcheln
prächtige ſcharlachrothe Blumen, welche gegen das dunkle
Grün der zlerlichen Blätter ſehr ſchoͤn abſtechen, und
fingerlange, breitgedrüfte, glatte Huͤlſen oder Scho⸗
ten hinterlaſſen, welche einen linſenfoͤrmigen Samen
enthalten, den die Hottentotten und Kaffern gekocht
eſſen. Die Schotle dauert bei uns lu den waͤrmſten Som⸗
mer⸗Monaten nur in einem bedekten Stande im Freien
aus, und will daun in einem guten Gewächs hauſe oder
Zimmer bet 4 — 8 Grad Wärme gepflegt und durch⸗
wintert ſeyn, belohnt aber dann mit ihren ſchoͤnen
Blüten reichlich die Mühe des Sartenliebhabers.
(Erica togata-) Diefe überaus ſchöͤne Heide
iſt eine Bewohueria des Morgebirges der guten Hoff⸗
nung. Dle kleine, niedliche Pflanze hat ſehr dünne zärt⸗
liche Zweige, an welchen die Blätter oder Nadeln, eins
ander gegenüber, hart an biefelben augebrüft ſtehen.
An den Sp'zen derſelben erfheiuen die ſchöͤnen, rothen,
überaus zlerlſchen Blüten in reicher Fuͤlle, und geben
den Pflanzen ein ungemelr liebllches Anſehen. Die
eingelaen Blumen ſehen aus, als wenn elne kleine
Flaſche mit einem langen Halſe in einer rothen vier:
blaͤtterigen Schele ſtuͤnde. Sie wird übrigens wie die
andern afrlkaniſchen zaͤrtlichen Heldearten behandelt,
und im Glasheuſe durchwlutert.
FFC
Straffen: Bepflanzung. $
Wir erinnern bei herannahendem Frühjahre, daß 5
in Frauendorf alle Arten Obſtbäume zu Alleen an Land &
Straſſen um die billigſten Preiſe vorräthig ſeyen; 8
auch italieniſche Pappeln, Ahorne, Eſchen, wilde Ka: 5
ſtanien, Akazien, Eichen, Erlen (in ſumpfige Lagen), $
Eben fo zur Verſchönerung von Landſizen alle eng: &
$ liſche Gehölzarten, Zierſträucher, peren. Pflanzen ꝛc. &
FF
—— Pr: — —— (%— — ———— — —
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellu ages nehmen ale Buchhandlungen und Poflämter un.
Der ganziährliche Preis iſt fa gan; Dentſchland 2 fl. 24 kr. ohne, and 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — petteftel.
2
*
Garten
Allgemeine deutſche
Zr i; ten ng.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Ne.
9. 0. März 1831.
Suahalt : Fortfeguag neuer Mitglieder.
— Der biſchoͤfliche Garten zu Agram in Croatien. — Norbameris
kaniſche Blattbaͤume. — Noch eln Mittel gegen die Erdgrillen oder Erdkrebſe. — Der enugllſche
Garten.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Jire Wohlgtborn, Frau Maria Anna Roszmeisl,
geborne Jurain, Ehegattin des fürkl, Fuͤrſtenberg'⸗
ſchen Rithes und Ober zmtmauns zu Puͤrglitz im
Königreiche Böhmen, Rakonltzer Krelſes.
Seine Hochwuͤrden, Herr Cyrill Kür g, Pfarrer zu
Böttau in Mähren,
Stine Wohlgeborn, Herr Joh. EvangelifStateczay,
Verwalter ob dem Ollmuͤtz-Metropolltan kapitula⸗
riſchen Diguitaͤts⸗Decauats⸗Gute Hruſchltz.
— Franz Raver Sutuner, Particulier in München.
— Joſeph Rendl, Pfleger zu Saalfelden, im Schloße
Farmach im Pluzgau, Herzogthums Salzburg.
— Joſeph Luh, Lehrer in Lamberg bei Gabel in
Boͤhmen.
— Johaun Lahner zu Nlkolsburg in Maͤhren.
Der biſchoͤfliche Garten zu Agram
1 in Croatien.
(Beſchrieben in dem Zuſtande, in welchem der Garten beim
Abſterben Sr. Excellenz, des Hochw. Herrn Biſchofes
Max. von Verho vacz verblieben iſt.)
Des Agramer Biſchofs Garten war vor 40
Jahren in dem obern Theile der Walachiſchen Gaſſe,
an derſelben Stelle, wo jezt das von dem am 16 Dez.
1827 verftorbenen Biſchofe Max. Ver hovacz
geſtiftete Waiſenhaus ſteht. Kaum war Max. Ver-
hovacz von dem hoͤchſtſeligen Kaiſer Foſeph II.
vor 42 Jahren in dem bei einem Biſchofe gewiß
ſeltenen Alter feines 5sten Lebensjahres auf den
biſchoͤflichen Stuhl des Agramer Sprengels erhoben
worden, als er ſchon im zweiten Jahre ſeines Pon—
tifikates den oberwaͤhnt alten Biſchofsgarten kaſ—
ſirte, deſſen Stelle dann mit Haͤuſern bebauet ward,
und in dem untern Theile nemlicher Straſſe einen
ganz neuen, großen Garten anlegen ließ; er ent—
haͤlt bei 10 Joch im Flaͤchenraume. Denn da
die ganze Walachiſche Gaſſe — Vicus Latinorum
— die groß und lang iſt, und gleichſam Agrams
Wiener⸗Vorſtadt bildet, biſchoͤfliches Grundeigen—
thum und Jurisdiktion iſt, fo hatte Biſchof Ver-
hovacz unbeſchraͤnkten Spielraum, anzulegen
und zu bauen, was und wo er wollte. Der Garten
Nachrichten aus Frauendorf.
Bedürfniß einer Gärtner ⸗Lehranſtalt
in Bayern.
Dem aufmerkſamen Beobachter der Bildungs-Fort⸗
ſchritte des menſchlichen Geiſtes iſt es nicht entgangen,
daß ſich derſelbe in feiner erſten und lezten Inſtanz im:
mer auf die Neigung zum Gartenfache concentrirt, als
wäre die menſchliche Natur aus der Hand des Schöpfers
eigens darauf angewieſeſn. Die Bibel ſelbſt läßt den er⸗
ſten Menſchen in einem Garten auftreten — im Para—
diſe. — Kindern iſt noch immer ein Garten ihr liebſtes
Paradis, und Männer des Geſchäftes haben ſich in ihrem
höhern Alter den Reſt des Lebens durch die Freuden des
Gartens verfüßt,
Dieſe angeborne Menſchen-Natur hat gleich—
wohl bis vor kurzer Zeit kein weltbürgerlich accredidirtes
Bürger⸗Recht gefunden, bis ſie endlich in unſerer Zeit
(9)
—
66
wurde in dem damals herrſcheuden Geſchmake des
Franzöfifch:deutfchen oder deutſch-franzoͤſiſchen Gars
ten⸗Koſtuͤms mit ſchnurgeraden breiten Alleen, ſchar—
fen Eken, geſtuzten Spalieren, nach einer gewaͤhl—
ten Richtung geſezten und gezogenen Baͤumen, die
immer unter der Scheere ſtanden, drei- und vier—
ekigen Tafeln zu den Gemuͤſe-Beeten u. ſ. f. ange—
legt. So beſtand der Garten, (vom Inhalte und
den Zuthaten werde ich erſt reden) und ſo beſteht er
gegenwaͤrtig noch, ohne bisher eine Abaͤnderung
erlitten zu haben; denn daß ſeither die Fortſchritte
der Kultur und des Geſchmaks eine große Veraͤn—
derung im Gartenweſen herbeigefuͤhrt haben, deren
natuͤrliche Folge eine dem Zeitgeſchmake entſpre—
chende Umſtaltung und edlere Pflege der Gärten
iſt: daran hatte man ſich bei dieſem Garten nicht
gekehrt.
Dieſer Garten iſt eine pure ebene Flaͤche: das
iſt recht. Denn warum ſollten alle Gaͤrten Huͤ—
gel, Vertiefungen und Thaͤler in ſich faſſen? oder
warum ſollten Gaͤrten blos auf Bergen und erhabe—
nen Erdplaͤzen angelegt werden? Ja, ich glaube
vielmehr, daß mit dem Begriffe eines Gartens ur—
ſpruͤnglich auch der Begriff einer Flaͤche verbunden
war; — daß Gaͤrten eigentlich eben und flach lie—
gen ſollten; — und daß die Berggaͤrten nur dem
Terrain aufgezwungen ſind: wie man auch uͤber
den Hoͤker eines Menſchen einen Galla-Rok anzieht.
Gott behuͤte mich! daß ich einen irrigen Begriff von
Gaͤrten haben wolle; oder daß ich den Berg an
gehenden Gaͤrten, oder den Berggaͤrten unguͤnſtig
ſey, bei denen man um ſo mehr Kultur, Fleiß und
Mühe ſchaͤzen und bewundern muß. Und iſt eine
Hochebene minder Ebene, als ein ebener Plaz in
der tiefen weiten Flaͤche? Und habe ich mir bei mei—
nem Haufe auf der Anhöhe, oder bei meinem Berg—
Schloſſe einen Garten angelegt, wie es nur immer
das Berg-⸗Terrain zuließ: wer wird mir da Garten—
Liebe und Gartenluſt, wer wird mir Kultur, Fleiß
und Geſchmak abſprechen wollen, wenn dieſe darin
zu erkennen ſind? Und wer wird ſagen wollen: das
ſey kein wahrer Garten? Dennoch bleibt bei dem
Worte Garten der Begriff der Flaͤche mitverbunden.
In dem hier in Rede ſtehenden Agramer biſchoͤf—
lichen Garten iſt Alles und in allen Theilen nach ſchnur-
geraden Linien ſcharf abgeſchnitten; da ſieht man
nichts von Wellen-Linien, nichts von ſanften Er—
hoͤhungen und Vertiefungen, nichts von Gruppen,
verſchiedenartig wechſelnden Partien, Verſchlingun—
gen u. ſ. f., was die neuere bildende Gartenkunſt
eingeführt hat. Hier iſt Alles wie en kronte aufmar—
ſchirt, und alle Theile praͤſentiren ſich in geraden
Richtungen mit ſcharfen Eken. Ich will nun die—
ſen Garten in folgende Haupttheile, die mir ſeine
Anſicht darbietet, zergliedern..
A. Die Gewärstänfer mit ihrem Inhalte.
Deren ſind drei; ſie ſtehen in Linie an der Gaſ—
ſen-Fronte, bilden die vordere Haupt-Fronte des
Gartens, deſſen große Breite von mehr, als 100
Klaftern ſie beinahe ganz einnehmen. Der Garten
laͤuft hinter denſelben ruͤkwaͤrts in einem großen
laͤnglichten Viereke hinaus. Wenn die Größe ein
Vorzug eines Glashauſes iſt, ſo mag das mittlere
hier, das groͤßte unter dieſen dreien, welches den
ſymmetriſchen Mittelpunkt dieſer Hauptfronte bil—
det, das vorzuͤglichſte in Croatien ſeyn. Groß und
anſehnlich, in der Bauart einem ungariſchen Land—
Schloſſe aͤhnlich, in der Gaſſen-Fronte mit einem
hohen Stokwerke von 12 Fenſtern, iſt es eine
Zierde fuͤr dieſe lange und breite Straſſe. Das
gegenuber ſtehende, ebenfalls vom Biſchofe
die ſchönen Künſte unter ſich aufgenommen haben, ſo daß
Gärtnerei in unſeren Tagen der Bau-, Maler- oder Dicht:
Kunſt gleichgeachtet, und nicht mehr für zu geringe ge—
halten wird, daß ſelbſt der Adel fie als Standes-Beruf
und Nahrungs = Erwerb betreibt. Und daran geſchieht
ſehr wohl.
Allein, wo hat dieſe Kunſt ihre Lehr-Inſtitute?
Man kann darauf antworten, daß, fo wie alle übrigen
äſthetiſchen Künſte, auch die Gärtnerei als Kunſt die
Natur zum Vorbilde habe; doch ihre Jünger werden
mit dieſer Abfertigung nicht ausreichen, und dieß haben
bereits auch viele Länder erkannt. — England, Frank:
reich, Preußen haben daher bereits ihre eigenthlimlichen
Gärtner-Lehr-Inſtitute, worin Zöglinge für die höhere
äſtetiſche Garten-Kunſt ſowohl, als für den eigentlichen
produktiven Betrieb ihrer mannigfaltigen Abtheilungs—
Fächer gebildet werden. In unſerm Vaterlande aber iſt
dieſes Alles noch dem Zufalle überlaſſen.
Aus manchen unſerer königlichen Hofgärten ſind zwar
viele geſchikte junge Männer hervorgegangenz doc iſt
02
Verhovacz fpäter erbaute, anſehnliche Haus, worin
der Wirthſchaftshof, nebſt Wohnungen für biſchoͤf—
liche Beamte, iſt ein paſſendes Vis-à-vis zur Ver—
ſchoͤnerung der Straſſe, die jedoch einer Regulirung
und Verbeſſerung weſentlich und hoͤchſt beduͤrftig
noch iſt; und zwar ſowohl als große Fahrſtraſſe,
wie auch in Betreff des durchfließenden Kanals und
daruͤber gelegten hoͤlzernen Trottoirs fuͤr Fußgaͤn—
ger: da beides: Kanal und Trottoir, in eis
nem Zuſtande befindlich iſt, welcher anzuzeigen
ſcheint, daß man weder an die Reinigung des er—
ſten, noch an die Verbeſſerung des lezten in langer
Zeit gedacht haben mag.
Die zwei Seiten-Gewaͤchshaͤuſer ſind kleiner,
und ſtehen innen, von der Gartenmauer etwas zu—
ruͤk abgeruͤkt, indeß das mittlere hohe Haus vorne
die gleiche Linie mit den 4 Einfahrt-Thoren bildet,
zwiſchen denen 24 vierekige, mit ſteinernen Vaſen
gezierte Saͤulen, und dazwiſchen die hohen Stake—
ten fortlaufen. Die ganze Fronte betraͤgt uͤber 100
Klafter Laͤnge. Der Inhalt der Gewaͤchshaͤuſer iſt
bedeutend und mannigfaltig. Die anſehnliche Qran—
gerie zähle 185 Pomeranzen-, Limonen- und Citro⸗
nen⸗Baͤume, darunter viele ſchoͤne Exemplare find,
und iſt eine Zierde dieſer Gewaͤchshaͤuſer, ſo wie
des Gartens bei ihrer Ausſtellung. Nebſt dem bes
findet ſich noch dabei eine Anzahl von ſchoͤnen Exem—
laren des Granatapfelbaumes, des Pfefferbaumes,
des Oleander, Laurus und Olivenbaumes. Dieſe
Orangerie, vor dem hohen Glashauſe in s Reihen,
und auch durch die Hauptalleen vertheilt, ſymme—
triſch aufgeſtellt, gibt einen imponirenden Aublik.
Unter den Orangen-Reihen laufen, in geraden Linien
aufgeſtellt, die vielen exotiſchen Pflanzen fort; ſie
ergoͤzen durch ihre Schoͤnheit und Mannigfaltigkeit,
und erquiken durch ihre duftenden Wohlgeruͤche. An
den Eken der aufgeſtellten Reihen ſtehen Aloen,
Cactus hexagonus, und andere, in großen Exem—
plaren, gleichſam als Fluͤgelmaͤnner oder Schild—
waͤchter da. So iſt in dieſem Garten Alles en Pa—
rade aufgeſtellt, und es hat das- Ganze, obſchon
es angenehm iſt, ſo das Anſehen eines ſteifen Ko—
ſtuͤms. Die auslaͤndiſchen Gewaͤchſe und botani—
ſchen Pflanzen in den Gewaͤchshaͤuſern und im Freien
uͤberſteigen die Zahl von zwei tauſend, großentheils
ſchoͤnen Exemplaren. An den Gewaͤchshaͤuſern ſelbſt,
von der Gartenſeite, iſt jedoch ſo manches, ja vie—
les durch Alter Abgenuzte und Verdorbene auffal—
lend; und in denſelben vermißt man einen gewiſſen
hoͤhern Grad von Ordnung, Reinlichkeit, Helle, Anz
ziehendem u. ſ. w. Dieſe ſummariſche Anzeige ſey
hier genug, und ich will mich in keine nominative
Aufzaͤhlung einlaſſen, da man doch wohl vorausſe—
zen kann, daß Gewaͤchshaͤuſer von ſolcher Größe
nicht angelegt wurden, um leer zu ſtehen, oder mit
gemeinen und gewoͤhnlichen Gewaͤchſen angefuͤllt zu
ſeyn — von einem Manne, der ein aͤſthetiſcher
Freund des Schoͤnen und Seltenen war.
B. Der vordere Garten, von den Gewächshäuſern bis
zum erſten Kanale und Brüke.
Dieſer Gartenraum enthaͤlt den Ananas-Kaſten,
die großen Miſtbeete und den Ziergarten, welcher
mit Tafeln und Beeten der Kuͤchengewaͤchſe ver—
miſcht iſt. In der Mitte ſind die Gewaͤchstafeln
langſchenkelige Dreieke, und an den Seiten-Flanken
Viereke; durch die Mitte geht der Hauptweg, mit
Blumen-Rabatten beſezt. Die Neben- und Kreuze
Wege ſind mit Jahannisbeer-Stauden eingefaßt.
Auserleſene Gartengewaͤchſe werden hier erzeugt,
Zierpflanzen, edle Obſtbaͤume, mit exotiſchen Baͤu—
men untermiſcht, ſchmuͤken dieſen Gartentheil;
BZE > TEIEPSERESEEEIT SEFTE STEETGERTEFETTEREOTTITELTTETTEN SEIT IIIBEDETTSERTEIDZIITGBEUIEZFZOTIDETTTEDIUNSUDTETTE ER EE
ihre Zahl dem immer ſteigenden Bedürfniſſe nicht mehr
angemeſſen, zumal die meiften derſelben auch den Kreis
der königlichen oder hercſchaftlichen Gärten nicht über:
ſchreiten, die Garten- Kultur aber ſich nachgerade immer
mehr auf das Land verbreitet, wo ſie auch den größten
Wirkungs-Kreis hat und eigentlich am Meiſten nüzen
koͤnnte.
Das Wochenblatt des landwirtbſchaftlichen Vereins
in Bayern, bisher das umfichtigfte Organ aller Anregun:
gen für die Bedürfniſſe vaterländiſcher Boden⸗Kultur, hat
die Nothwendigkeit einer Gärtner-Lehranſtalt für Bayern
ſchon öfter, und namentlich im Jahrgange 1832 S. 196
dringend zur Sprache gebracht, doch bisher ohne allen
Erfolg.
.
Erfreulich war es daher, daß unlängit ein vaterlän—
diſches Blatt, nemlich das Münchner Converſations-Blatt
Nro. 19 h. Is. dieſen Gegenſtand neuerlich anregte, und
zwar in einer nähern Bezeichnung der Grundfeſten, wor
auf dieſe Gärtner⸗Lehranſtalt gebaut werden fol, Dieſe
Anregung lautet wörtlich alſo:
(9*)
68
darunter eine ſehr ſchoͤne Bignonia Catalpa, nebft
andern vorzuͤglichen Baumarten.
E C. Der mittlere Gartentheil, vom erſten bis zum
R zweiten Kanale.
Der erſte Kanal, quer durch den Garten nach
ſeiner Breite in gerader Richtung gefuͤhrt, iſt bei—
derſeits mit dikſtaͤmmigen wilden Kaſtanien beſezt;
die Baͤume ſtehen unter der Scheere. Der ganze
Raum zwiſchen beiden Kanaͤlen und Bruͤken iſt ein
bloßer gemeiner Kuͤchengarten, mit vielen hin und
wieder zerſtreuten Obſtbaͤumen beſezt; große vier—
ekige Tafeln enthalten Kartoffeln und verſchiedene
Kuͤchengewaͤchſe. Bei den Kanaͤlen und an ihren
Ufern wurde eine gewiſſe Reinlichkeit und Ordnung,
die in einem Garten e ſollte, bei der Be⸗
ſichtigung vermißt.
D. Der hintere Gartentheil.
Iſt durchgaͤugig ein großer Wiesgarten, mit
vielen Obſtbaͤumen untermiſcht. Sowohl in die—
ſem, als in dem mittlern und vordern Gartentheile
befinden ſich bei 600, theils Zwerge, theils hoch⸗
ſtaͤmmige Obſtbaͤume verſchiedener guter, und auch
edler Obſtſorten, nebſt einer Anzahl hin und wieder
ſtehender exotiſcher Baumgattungen.
E. Der Park am Schluße des Gartens.
Iſt — oder ſollte es wenigſtens ſeyn — eine
Art eines engliſchen Parkes, aus lauter heimiſchen
hochſtaͤmmigen Baͤumen beſtehend, durch mehrere
Wege nach verſchiedenen Richtungen, doch ohne
beſondere Wahl und Anordnung, zertheilt; worun—
ter ſich eine Partie ſehr hoher Birken beſonders aus—
nimmt. Am hinterſten Schluſſe ein Hügel mit
Ruheſizen unter einer großen Linde, in gerader
Richtung mit der Hauptallee des Gartens, das weit
entfernte Vis-a-vis zum großen Glashauſe bildend.
Dieſer ſeyn ſollende Luſthain hat viel Steifes, Alter—
thuͤmliches, und nicht das Angenehme und Anlokende
der neuen engliſchen Parkanlagen; uͤberdieß ſieht
es darin wuͤſt und dde aus, da er nicht gereinigt
und nicht kultivirt wird.
Die zwei langen Seiten des laͤnglichten Vier—
ekes dieſes Gartens find mit einer hoben, geſchnitte⸗
nen, geraden Doppelſpalier von Hagebuchen beſezt.
Die aͤußere Einfriedung beider langen Seiten und
der hintern vierten Seite iſt ein alter, hoher, mit
Dornen beſezter Flechtenzaun.
Obwohl ein Zaun von Ruthen, und beſonders
ein alter Dornenzaun bei einem Garten, der, wie
fein koſtſpieliger Inhalt zeigt, ein Kunſt- und Zier-
Garten zu ſeyn beſtimmt ſchien, einen grellen Kon—
traſt gegen die vordere artiſtiſche Hauptfronte macht,
ſo wollen wir dieſen unſchiklichen Abſtich, als eine
in Croatien und Ungarn noch ſtark uͤbliche Garten—
Einzaͤunung, doch weit lieber gelten laſſen, als ſeine
Vernachlaͤßigung. Dieſer Garten gehoͤrt in die
Klaſſe jener Gärten, welche in ihrer Kultur zuruͤk—
gegangen ſind. Wir wollen uns weder in ſeinen
Gebrechen verlieren, noch die Urſachen ſeines geſun—
kenen Zuſtandes aufſuchen; es iſt Urſache genug,
daß man über dem Kuͤchengarten (der freilich noth-
wendiger iſt, als ein Lurusgarten) den Kunſt- und
Ziergarten groͤßtentheils vergaß; und daß der vere—
wigte Biſchof in den lezten 15 Jahren ſeines Lebens
dieſen Garten nicht Einmal mehr betrat. Wir wer—
den aber von einer Art von Unwillen ergriffen, wenn
wir an der ſchoͤnen Hauptfronte hoch oben am Fron—
tiſpize das biſchoͤfliche Wappen prangen ſehen, und
dabei den aͤußeren Graben vor der ſymmettiſchen
Saͤulenreihe ganz mit wildem Graſe und Unkraute
uͤberwachſen erbliken, die Bruͤken und Gelaͤnder
„Von allen Seiten kommt es mit dankbarer Anerken—
nung zur Sprache, wie vielen Nuzen die in Bayern be—
ſtehenden polytechniſchen Schulen bereits für die Beför—
derung der Künſte, das Gewerbeweſen und die Induſtrie
geſchafft haben, und welch ein weiterer Vortheil ſich bei
ihrer großen Verbreitung im Königreiche noch ferner da—
von erwarten läßt. — Ließe ſich von der Errichtung
einer theoretiſch und praktiſchen Gartenbauſchule,
gleich den landwirthſchaftlichen Lehranſtalten, nicht ein
ähnlicher Vortheil in bezüglicher Hinſicht, erwarten? Und
wer ſoll vor Allem fein thätiges Scherflein für die Be:
gründung von Gartenbauſchulen beitragen?
Wenn man erwäget, wie viel noch nur im Fache der
gemeinen Küchengärtnerei, dann erſt im Gebiete der hö—
bern, auf Aeſthetik begründeten Gartenbaukunde, und
endlich im Bereiche der gewöhnlichen, und dann erft der
edlern Obſtbaumkultur zu verbeſſern und zu vervollkomm—
nen iſt, zu welch' ſchoͤnem Glanze, ja! ſelbſt zur Würde
der Wiſſenſchaft, die zierliche Blumiſtik erhoben werden
konnte; ferner, wie folgenreich die Erweiterung des Stu:
69
—
veraltet, vermorſcht, theils zerſtoͤrt, als truͤgen fie
Methuſalems Alter an ſich. — Ein ordnender
Geiſt wird dieſem Garten einſt eine beſſere, edlere
Geſtalt geben; und eben dem folgenden Beſizer iſt
hier ein Feld zur Entwiklung eines hoͤheren Kultur—
Geſchmakes vorbehalten worden: denn aus dem
Schlechtern muß das Beſſere hervorgehen, und das
Unvollkommene wird ſich zur Vollkommenheit erhe—
ben. Bei dem vielen Guten und Schönen jedoch,
was in dieſem Garten bei ſeinem bisherigen Zu—
ſtande anzutreffen iſt, muß man hier ſagen: Sunt
bona mixta malis. Gleichwie es aber wuͤrdig und
billig iſt, Beiſpiele ſchoͤner und ordentlicher Kultur
theils zu verdienter Anerkennung, theils zur Auf—
munterung und Nachahmung aufzuſtellen: eben ſo
ſcheint es zwekmaͤßig zu ſeyn, vernachlaͤßigte, oder
in der Kultur zuruͤkgegangene Gegenſtaͤnde mit der
Ruͤge ihrer Gebrechen zu geben, um die Warnung
auch vor der mindeſten Sorgloſigkeit in der Bear—
beitung, Pflege und Kultur ſowohl bei den nuzba—
ren, als bei den Luſt-Anlagen auf der Oberflaͤche
des Bodens, zur Beherzigung zu bringen. Un—
fleiß, oder Unkenntniß, Sorgloſigkeit und Nach⸗
laͤßigkeit iſt allerdings in jedem Zweige der Land—
wirthſchaft dem Kenner auf den erſten Blik erkenn—
bar: aber um ſo auffallender ſind die Fehler des
Unfleißes, der Unkenntniß, der Sorgloſigkeit und
Vernachlaͤßigung bei Gaͤrten: und dieſe praktiſche
Wahrheit gilt von dem duͤrftigſten Peterſil-Gaͤrt⸗
chen bis zu den größten Garten: Plantagen jeder Art,
bis zu den hoͤchſten Ziergarten und koſtſpieligſten
Luſt⸗Parken. Und — aus der fortgeſezten Sorg—
loſigkeit und Vernachlaͤßigung bei Gaͤrten entſtehen
Folgen einer namenloſen Verwuͤſtung. Eben die
Gaͤrten, welcher Gattung und Art ſie immer ſind,
find unter den Kulturanlagen auf der Bodenoberflaͤche
diejenigen, welche nebſt der Kenntniß auch den groͤß⸗
ten und immer fortgeſezten Fleiß, die hoͤchſte Sorg
falt und Aufmerkſamkeit, die ſtrengſte Ordnung und
Reinhaltung fordern. Darum ſey es, daß man
auch dieß im allgemeinen Gartenweſen beruͤhre.
Wem gilt es? Jedermann und allgemein! Denn
man verfaͤllt wohl in vielen Gaͤrten beinahe in allen
Laͤndern in aͤhnliche Fehler der Sorgloſigkeit. Daß
ich mir dieſe Bemerkung bei dem Gegenſtande eines
biſchoͤflichen Gartens erlaubte: welcher Vernuͤnf—
tige ruͤgt oder verargt es? Nur einer gewiſſen Spiz—
findigkeit konnte eine verdrehende Auſchuldigung eis
gen ſeyn. Sind nicht Gebrechen in fuͤrſtlichen und
königlichen und kaiſerlichen Gaͤrten ſchon geruͤgt
worden?
Geſchrieben zu Agram in Croatien im Mai 1829.)
Mich. v. Kunitsch,
Profeſſor, Mitglied ꝛc.
Nordamerikaniſche Blattbaͤume.
Liquidambar Styraciflua (fließender Amber:
Baum, auch ahornblättriger Storaxbaum).
Der Liquidambar Styraciflua verdient ſchon
wegen ſeiner Seltenheit in den deutſchen Gaͤrten als
nordamerikaniſcher Baum vorzuͤglich beachtet zu wer—
den; allein ſein Werth als Schmukbaum iſt nicht
weniger bemerkenswerth. Sein kraͤftiger Wuchs,
ſein ſchoͤnes zartgeformtes Laub, iſt faſt mit keinem
andern zu vergleichen. Bis jezt hat man ihn in
den hleſigen Gärten nur als einzeln ſtehenden Baum
auf freien Raſenſtuͤken, wo er ins Auge faͤllt, benuzt.
Doch iſt gewiß, daß, wenn man denſelben in groͤße—
rer Anzahl haͤtte, er ſich zu Gruppen, ſelbſt zu klei⸗
) Aus Verſehen verſpätet. Die Redaktion.
diums der Botanik im Allgemeinen, und insbeſondere auch
die Forſt- und Waldbotanik ꝛc. wäre, fo kann ſich nur
die laute Ueberzeugung dahin im Voraus ſchon ausdrü—
ken, daß ſich von der Errichtung eigener und zwek⸗
mäßig eingerichteter, mit Muſtergärten und Mu⸗
ſteranlagen jeder Art verſehener, theoretiſch und prak—
tiſcher Gartenbauſchulen, mit welchen zugleich eine anpaf-
fende Zeichnungs- und Illuminirungs-Lehranſtalt u. ſ. w.
verbunden wäre, und wo auf die zwekmäßige Verbreitung
des Nothwendigen und Wiſſenswürdigen aus dem Gebiete
der Phyſik und Chemie ꝛc. vorzüglicher Bedacht genom⸗
men würde, für unſer Vaterland ein neuer und reeller
Gewinn und Vortheil erwarten ließe.
So, wie gegenwärtig in Bayern, ohne feientififche
Mittel, das Gartenweſen gelehrt und gelernt wird, in
der Art kann man ſobald hievon nicht jene Stuffe der
Klarheit und der Vollkommenheit erwarten, welche dieſem
wichtigen Zweige der Nationalökonomie ſo erwünſchlich
ſind; und die Staatsregierung würde durch die Errich—
tung ſolcher Schulen wohl vorerſt in den Stand geſezt,
dießfalls einige Muſter- und praktiſche Nach- und Einrü⸗
7o
nen Hainen im Garten ſehr gut ſchiken würde, wo—
durch die engliſchen een (ehr
gewinnen muͤßten. g
Der Storarbaum liebt in — Regel einen Pi
ten, nicht zu troknen Lehmboden; leichten Sand ver⸗
trägt er nicht gut. Aus Vorſicht, daß er nicht
erftieren ſollte, hatte man dieſem Baume einen
Standort gegeben, wo er durch Buͤſche von Nadel—
Holz ringsum geſchuͤzt war; doch bedarf es der
aͤngſtlichen Vorſicht nicht mehr, denn man kann
ihm auch im großen Garten einen freien Plaz an⸗
weiſen. ‚
Diefer Amberbaum kam im hre 1688 zuerſt
nach England, und wurde ſpaͤterhin auch in die
deutſchen Gaͤrten aufgenommen. Seit 60 Jahren
iſt er, aus Samen gezogen, welchen man aus Eng—
land erhielt, hier eingefuͤhrt.
Ein beſonders ſchoͤnes, ſtarkes und geſundes
Exemplar befindet ſich im hieſigen herzoglichen Gar—
ten, welches das aͤlteſte iſt. Es hat 60 Fuß Hoͤhe,
der untere Stamm mißt vier Fuß im Umfange und
13 Fuß im Durchmeſſer.
Der Baum traͤgt ſchon ſeit mehreren Jahren
Samen, welcher aber nie reif wurde. Er haͤngt,
wie der Samen bei den Platanen, in Kugeln an
langen Faͤden. In Deutſchland waͤchst er ſehr gut
fort, und verträgt den haͤrteſten Winter, nur muͤſ—
ſen die ganz jungen Pflanzen gegen die Kaͤlte ge—
ſchuͤſt werden. Haben fie aber erſt einige Jahre
uͤberſtanden, ſo iſt dieſe Vorſicht ſpaͤterhin nicht
mehr noͤthig.
Da der Samen hier nicht reif wird, ſo haben
wir den Baum durch Senken der Zweige, welche an
den untern Zaken niederſtaͤmmiger Baͤume befindlich
ſind, vermehrt. Das Senken geſchieht wie ge—
wohnlich.
In Virginien, Canada und Mexico wächst der
Amberbaum an niedrigen naſſen Orten, an Ufern,
ſelbſt in ſumpfigen Gegenden. Er iſt einer der an⸗
ſehnlichſten und ſchoͤnſten Baͤume von Amerika, und
ſoll unſern Eichen an Wuchs gleich kommen. Nach
verſchiedenen Berichten von Reiſenden und Schrift-
ſtellern liefert er den koſtbaren, wohlriechenden, ge-
wuͤrzhaften Balſam (Amber), welcher entweder von
ſelbſt aus dem Baume herausfließt, oder durch Ein-
ſchnitte und Kochen der Rinde gewonnen wird. Die—
ſer natuͤrliche Amber iſt ein fluͤßiges Harz von dunfs
ler roͤthlichgelber Farbe, von gewuͤrzhaftem Geſchmake
und lieblichem Geruche. In Amerika dienen die
kleinen troknen Zweige zum Raͤuchern; die Blaͤtter
ſollen nach neuern Serlaspen als Thee dabrauche
werden. 5 9
Liriodendron Tulipifera birginiſcher Tul⸗
penbaum).
In den deutſchen Gärten findet man jezt den
Liriodendron Tulipifera ſchon ziemlich häufig.
Er iſt einer der ſchoͤnſten nordamerikaniſchen Baume,
und erfreut nicht allein durch ſeinen Wuchs, welcher
mehr ausgebreitet, als ſchlank iſt, und durch feine zier—
lich gezeichneten Blätter, ſondern er ergoͤzt auch vor—
zuͤglich durch feine ſchonen Blumen. Mit Recht gehoͤrt
er zu den [chönftenSchmufbäumen unſererGaͤrten, und
läge ſich ſowohl zu kleinen, als auch zu größeren
Gartenanlagen benuzen. Wir beſizen Exemplare
von 60 Fuß Höhe, der Stamm über der Erde hat
4 Fuß im Umfange und 2 Fuß im Durchmeſſer.
In ſeinem Vaterlande, beſonders in den waͤrmeren
Theilen Nordamerikas, ſoll er nach Catesby's Be—
richt ſehr hoch werden, und an Größe und Stärke
unſern Eichen und Buchen gleichkommen.
Dort benuzt man das Holz zu Drechsler-, Tiſch⸗
ler⸗, ja ſelbſt zu Zimmerarbeit. Es iſt zaͤhe, ſchwer
Zu ings⸗Anſtalten für die Zukunft zu etabliren, wenn der⸗
ſelbe nur ſolche, auf öffentlichen derlei Anſtalten vorge⸗
bildete Individuen bei feinen fo betitelten Hofgärt-
nereien anfänglich als Gehilfen, und ſpäter als wirk⸗
liche Hofgärtner ſelbſt, anzuſtellen belieben wollte.
Aber wer ſoll nun vor Allem ſein erſtes thätiges
Scherflein für die Begründung von Gartenbauſchulen bei⸗
tragen? Die Herren Gärtner, gleichviel, ob bürgerliche
oder königliche und fürſtliche, gleichviel, ob Wein⸗,
Hopfen⸗, Obſt⸗ oder Küchengärtner, und wer immer noch
zu dieſer verehrlichen Kaſte gerechnet werden kann; Sämmt⸗
liche dieſer Herren ſollten ſich zu einem monatlichen frei:
willigen Beitrage, welcher nicht unter 6 kr., aber auch
nicht, ohne jedoch Gönner zu beſchränken, über 30 kr.
betragen dürfte, und dieſen Beitrag für die Begründung und
Fortſezung der vorgeſchlagenen Gartenbauſchulen beſtimmen.
Sind ſämmtliche dieſe Herren einmal im Königreiche
uͤber dieſen Entſchluß einig geworden, und ſind die dieß⸗
fallſigen Subſkriptions⸗Liſten als geſchloſſen zu betrachten,
dann wählen dieſe Herren unter ſich einen perma⸗
und hart, und hat eine gelbliche Farbe. Auch hier
ſind Verſuche gemacht worden, das Holz zu verarbei—
ten, und es fand ſich, daß es ſehr geſchikt zu ver—
ſchiedenen Tiſchlerarbeiten iſt, Politur annimmt
und eine ſchoͤne dunkelgelbe Farbe erhält.
Der Tulpenbaum verlangt ein gutes, kraͤftiges,
nicht zu ſchweres Erdreich, welches wohl mehr feucht,
als troken ſeyn muß. In dieſem gedeiht er ganz
vorzuͤglich, außerdem waͤchst er auch in jedem an—
dern Boden, nur nicht ſo ſchoͤn. Der Stand des
Baumes will im Garten von der Nordoſtſeite etwas
geſchuͤzt, und von der Suͤdweſtſeite ganz frei ſeyn,
wenn man nemlich darauf hinſieht, daß der Samen
gehoͤrig reifen ſoll. Iſt dieß aber nicht der Fall,
und man begnuͤgt ſich damit, daß der Baum einen
guten Wuchs habe und ſchdn blühen ſoll, fo kann
man demſelben jede Stelle im Garten, wo der Vo—
den vortheilhaft iſt, anweiſen. Er vertraͤgt den
haͤrteſten Winter. Im Jahre 1 853, wo im hieſi⸗
gen Garten viele Baͤume durch den Froſt litten,
zeichnete ſich der Tulpenbaum unter den nordame—
rikaniſchen Baͤumen dadurch aus, daß der Froſt
ihm nicht den geringſten Schaden zufuͤgte, obgleich
er, nicht geſchuͤzt, dem Oſtnordwinde ausgeſezt war.
Wir erndten jaͤhrlich vollkommen reifen Samen,
welcher Anfangs Oktober von den Baͤumen abge—
nommen werden muß. Er wird auf Beete von
leichter kraͤftiger Gartenerde an ſchattigen Orten in
der Baumſchule, entweder gleich im Herbſte, oder
im Fruͤhjahre 4 Zoll tief geſaͤet, und mit ganz leich—
ter Miſtbeeterde nur wenig bedekt, faſt ſo, daß der
Samen oben aufliegt. Er geht gewoͤhnlich im erſten
Jahre auf, ſelten liegt er zwei Jahre. Waͤhrend dieſer
Zeit muß er ziemlich feucht, doch nicht zu naß gehal—
ten werden, damit der Keim ſich beſſer entwikelu kann.
Ludwig FR ch, Sefer
Wörlitz.
Noch ein Mittel gegen die Erdgrillen
oder Erdkrebſe.
Alle Mittel, die ich ch fruher angewendet habe,
dieſe ſchaͤdlichen Thiere zu vertilgen, entsprachen
meinen Erwartungen nicht, bis ich endlich durch
Nachfolgendes meinen Endzwek erreichte.
Man nimmt 2 Theile ungeldſchten, zu Pulver
geſtoſſenen Kalk, 2 Theile ganz von Kohlen gerei—
nigte Holzaſche und 1 Theil pulverifirten Stangen—
Schwefel, miſcht Alles troken gut durcheinander,
und beſtreut damit bei einem herannahenden Regen
das Erdreich, worin die Maulwurfsgrillen ſich auf—
halten. Das Kauſtiſche des ungeloͤſchten Kalkes
greift in Verbindung mit dem laugenhaften Salze
aus der Aſche den beigemiſchten Schwefel an, ſchließt
ihn auf, und das Waſſer fuͤhrt ſolcher Geſtalt eine
Aufloͤſung des Schwefels mit in die Erde hinab.
Der Schwefelgeruch wird alsdann allgemein, und
vertreibt die Erdgrillen und faſt alle andern Jaſekten.
Iſt der Gartenplaz nicht zu groß, fo kann man, wenn
kein Regen zu hoffen iſt, die Aufloͤſung des Schwe—
fels durch Begießen bewirken.
Den Pflanzen iſt uͤbrigens dieſes Mittel nicht
im Geringſten ſchaͤdlich, ſondern befördert vielmehr
als Duͤngungsmittel ihr Wachsthum.
Böhm. Kamnitz.
Joh. M. Zizelsberger, Mitglied.
Der engliſche Garten.
Ein Garten, ganz im Geiſt' der Zeit,
Wie Britten ſie zu bauen pflegen,
Mit Buͤſchen, Wieſen, krummen Wegen —-
AR 12 lang und ſieben breite
nenten Ausſchuß, welcher mit 1 bereits in Fran
endorf bei Vilshofen beſtehenden praktiſchen
Gartenbau⸗Geſellſchaft in Bayern in engſten
Verein tritt, und ſich mit ſelber über die Art und Weiſe
der Anlage und Verwendung der ſubſkribirten Bei:
träge, z. B. zu Stipendien für künftige Reiſegel⸗
der ausgezeichneter Zöglinge dieſer neuen Anſtalt, dann
über die Bildung und Einrichtung der gemeinten Lehre
Anſtal ſelbſt, u. ſ. w. benimmt.
as dießfalls gegenſeitig beſchloſſen und angenom-
men würde, das wird dann der allerhochſten Regierung
Weiters in offentlichen Blättern geleſen,
zur Prüfung und Sanktian „ N in der Hoffnung,
daß auch ſie ihre werkthätige Protektionmicht verfagen werde.
Jeder gutdenkende Vater wünſcht ſeinen Kindern das
Beſte, und trägt hiezu nach Pflicht und nach Kräften bei;
wir wünſchen daher durch dieſen Vorſchlag in Bälde
über dieſen wichtigen Gegenſtand etwas Brauchbareres
und Ausführlicheres in öffentlichen Blättern zu veranlaſſen.“
So — das Converſations-Blatt. Wir haben ſeither
über dieſe für Bayern ſo wichtige Angelegenheit nichts
werden deßhalb
in unſerm nächſten Blatte nochmal: darauf zurükkommem
72
Nuͤzliche Unterhaltungs- Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
Sm Fruhllnge.
Freund! wir drangen nun zum Helligthume
Der verehrten Blumengöttin vor;
Aufgeſchloſſen het die Schluͤſſelblume
Das vor Kurzem noch bereifte Thor.
Zart und fianig dringen nun dle Kräuter
Aus der Erde lauem Mutterſchooß';
Junge Gräfer überklelden heiter
Hoher Wiefen falb beſonntes Moos.
9 Gellebter! wird mir doch fo ſellg,
Wenn ich nun an grünen Ufern geh',
Wenn die Frühlingepflanzen ich allmaͤllg
Unter jungen Bäſchen bluͤhen ſeb'!
Lehrt mich doch die grüne Wirfe hoffen,
Vellchen predigen Beſcheidenheit,
Und die Leberblume an der ſchroffen
Felſeuwand verheißt Unfterblichkeft.
Gloͤkchen, weiß wie Schnee, verhelßen finnig
Palm' und Krone rein bewahrtem Sinn’,
Welße Auemoven flehen kunig,
Merfnerfhen und trüben Sinn zu flleh'n.
Schluͤſſelblumen, in dem Strauße ulkend,
Preiſen aͤchter Demuth hohen Werth,
Fordern, wit dem füßen Duft erqulkend,
Daß der Stolze auch die Demuth ehrt.
O wie heiter blüht auf dürrem Boden
Uns das Hungerblümchen! Sieh, es ſpricht:
Für den Weiſen ſchllen Traurroden
In der holden Bluͤtezelt ſich uicht.
Bluͤbet doch an jedem Wleſenrande
Uns das Fruͤhllngsfingerkraut entgen;
Wer verſuchts, mit finſterem Verſtande
Seine Blumen, reich an Gold, zu ſchmaͤh' n?
Hallers Kappenkraut, verſtekt in Welden,
Zeigt den Kräften ja eln ſchönes Stel,
And Maßlieben deuten uns die Freuden
Des errungnen Zlel's im Vorgefuͤhl'.
Selbſt der Lorbeerweiden dichte Buͤſche
Fordern uns zu kuͤhnem Streben auf,
Deuten dem Erſchoͤpften zu der Friſche
An des Pindus heitrer Hoh binanf.
Laß uns, Edler, zart und innig lieben,
Nach dem Wahren, Guten, Schönen ſpaͤh'u,
Treu uns auf dem Pfad' der Tugend üben,
Unſte Hoffnung wird die Palme ſeh'n!
Hat der Lattich fi dle goldnen Blüten
Erſt errungen, folget wohl das Blatt,
Einen Schirm gzerelftem Korn zu bieten,
Wenn ers Hertha uͤbergeben hat.
Nein, mich halten nicht des Zimmers Mauern!
Gelſt und Herz verlangen nun hinaus.
Mit dem leiten Sturm’ verſcholl mein Trauern,
Reicht mir doch eln jeglich Pflaͤnzchen Gaben
Zur Bewunderung, zur Wonne dar,
Selbſt die Seggen legen, was fie haben,
Hold und freundlich auf den Welhalter.
Schoner noch, als bronzue Sterne, blinken
Akerzwiebelſterne fa den Au'n;
Freundlicher, als Relherbuͤſche, winken
Kirfhenblüten an dem Bretterzann'.
Traun, kein Saal mit grellem Kerzenſchelne
Spendet mir fo viel der Seligkelt,
Als Natur im jungen Birkerhalne
Mir aus vollen Mutterhanden beut.
Blumen find ich hier, die mit Maximen
Das ſich bildende Gemüth erfreun,
Die den Schöpfer, wenn auch lelſe, ruͤhmen,
Und mein Herz zu ernfter Andacht weihn.
Jeder Halm, bewegt von lauen Weſten,
Jedes Blatt erbebt von reiner Luft,
Da ergießt ſich von bekraͤnzten Aeſten
Wonne in die Seele, in die Bruſt.
Was die Blumen nur mit lelſem Beben
Ausgeſprochen, börbar Innerm Ohr',
Das verkündet in vereintem Streben
Der, von Lieb' er faßte, Voͤgelchor;
Llebe ward dem Boden elngewoben,
Liebe athmet in des Vogels Lird,
Liebe deutet auch zum Pater oben,
Der zu Engeln liebend uns erzleht.
Don der Liebe Chiffern rings umgeben,
O! wer ſollte nicht, des trüben Sinn
Von den Sarkophagen zu erheben,
Sich mit voller Manneskraft bemüh'n ?
Es vermag mein Gelft ſich nicht zu halten,
Von der Liebe wird die Zunge laut,
Die aus Florens freundlichen Geſtalten,
Die aus dir mit hold ins Ankliz ſchaut.
Aber ach! das Meer der hohen Wonnen
Faßt die Sprache nicht; die Liebe nur
Hat das Wort zu neonen kaum begonnen,
So erſtirbt es, liſpelnd: Liebe uur!
Freund, ich liebe dich. Ein jedes Weſen
Wlederhole dir den heil'gen Schwur,
Wenn du, in Jehovens Buch zu leſen,
Ein ſam pilgerſt durch die Blumenflur.
Und verftreut die After ſpaͤt die Sterne,
Hat die falbe Herbſtflur fie bekraͤnzt;
Sieh hinauf zu jener hehren Ferne,
Wo meln Schwur in tauſend Sternen glänzt.
Dort, Geliebter, find auch nuſre Blatter
Von des Herbſtes Sturm verſtreut, erſcheiut,
Winket uns ein liebevoller Retter,
Der zu ew'ger Liebe uns vereint.
C. R. Kos chat K y.
Freude wiakt mir nun im Blumenſtrauß'.
— —— — — ..W• H. —— — — — . ———
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Allgemeine deutſche
Garten-
Jein.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
No. 10.
März 1831.
13
Inhalt: Allerhöchſte Wohlgefalleus-Bezelgung unferer erhabenten Protektorln Koͤukgin über die gedeihlichen
Fortſchritte der prakt. Gartenbau- Geſellſchaft. — Die Zerſezung des Glpſes im Erdboden. —
Die Reben von Tokak. — Nene öffentliche Gärten zu Venedig.
Allerhoͤchſte Wohlgefallens-Bezeigung
unſerer erhabenſten Protektorin Koͤnigin
über die gedeihlichen Fortſchritte
der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft.
Ich danke dem Herrn Hall-Oberbeamten Fuͤrſt
fuͤr die Mittheilung des Verzeichniſſes der Mit—
glieder der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft.
Ich habe daraus mit Vergnuͤgen das Gedeihen
und die immer groͤßere Verbreitung dieſer nuͤzli—
chen Anſtalt erſehen, und werde es jederzeit mit
wahrer Theilnahme bemerken, wenn die Bemuͤ—
hungen ihres verdienten Vorſtandes mit immer
wachſendem Erfolge werden belohnt werden. Hier—
bei iſt es Mir angenehm, den Herrn Fuͤrſt
Meines beſondern Wohlwollens zu verſichern,
womit Ich verbleibe
München, den 26. Jaunar 1831.
Desſelben wohlgeneigte
Caroline.
Indem wir die verehrlichen Mitglieder durch Mitthei—
jung dieſer allerhuldvollſten Anerkennung unferer gemein:
ſamen Beſtrebungen für Beförderung erhöhter Kultur
und Fruchtbarkeit unſerer Mutter Erde erfreuen, laden
wir alle Leſer, welche noch nicht Mitglieder der prakti—
ſchen Gartenbau-Geſellſchaft find, wiederholt ein, ſich ins—
geſammt unſerm Bunde als ſolche anzuſchließen, zur
Erzielung größerer Wirkſamkeit durch verſtärkte Kräfte!
Der Vorſtand.
Die Zerſezung des Gipſes im Erdboden.
Es iſt eine laͤngſt bekannte Sache, wie wirkſam
ſich der Gips bei der Vegetation unter gewiſſen Um—
ftänden zeigt, daß er Veränderungen im Boden ber:
vorbringt, die einer vorhergegangenen Düngung
nicht unaͤhnlich find, und daß er den Wachsthum
der Pflanzen, vorzuͤglich der Schoten tragenden Ge—
waͤchſe auſſerordentlich befoͤrdere, ohne daß wir eis
gentlich wußten, wie und auf welche Art er ſich kraͤf—
tig zeige. So wiſſen wir aus Erfahrung, daß ſeine
Wirkſamkeit um ſo groͤßer iſt, je fruchtbarer der
Boden war, in dem er angewandt wurde, daß er
ſeine Wirkungen in einem magern Boden faſt gar
nicht aͤußere, und in einem ſumpfigen Orte unwirk—
ſam bleibe. Man kannte bereits den Einfluß der At—
mosphaͤre auf ſeine Wirkſamkeit; warme, maͤßig
feuchte Fruͤhlinge ſind fuͤr ihn am Zutraͤglichſten,
und er aͤußerte dann ſelbſt im magern Boden eine
auffallende Wirkung. Lange anhaltende, naſſe und
kalte Fruͤhjahre hemmen die Wirkungen des Gipſes
eben ſo, wie die anhaltende Trokene.
Wie der Gips der Vegetation guͤnſtig ſey, konnte
man noch nicht erklaͤren, glaubte aber, daß ſeine
Aufloͤſung in Waſſer (1 Thl. Gips braucht 470 Thl.
Waſſer zur Aufldfung) von der Pflanzenwurzel auf:
—— EEE SEES ETC PEBSmBEBE.Gon
Nachrichten aus Frauendorf.
Noch ein Wort über das Bedürfniß, zugleich
auch über den Wohnſiz einer Gärtner⸗
Lehranſtalt in Bayern.
Wir verſprachen in unſerm lezten Blatte, wo wir
das Bedürfniß einer Gärtner-Lehranſtalt für Bayern vor—
getragen haben, nochmal auf dieſe Angelegenheit zurük—
zukommen; und es iſt heute unſere Abſicht, die Mittel,
welche einer ſolchen Lehranſtalt das Leben geben ſollen,
zue weitern Beurtheilung vorzuſtellen.
Das Münchner⸗Converſations-Blatt bedingt einer fol-
chen Anſtalt das Studium der Botanik im Allgemeinen,
und insbeſondere auch die Forſt- und Wald-Botanik ze.
mit Zugabe eigener und zwekmäßig eingerichteter
Muſteranlagen jeder Art, — theoretiſcher und prak⸗
tiſcher Natur! u. ſ. w. f
Der Herr Verfaſſer dieſes Aufſazes, den wir hiemit
bitten, ſich uns zu nennen, will, daß zur Begründung ei⸗
ner ſolchen Gartenbau⸗Schule vor Allen die Herren Gärt⸗
ner ihr erſtes thätiges Scherflein durch Subſeription
(10)
74
— —
genommen und eingeſaugt werde, und ſo reizend auf
dieſelbe wirke. Dieſe Meinung glaubte man noch da—
durch beſtaͤtiget zu ſehen, da man bei der Analyſe der
Aſche der nteiften Pflanzen mehr oder weniger Gips fins
det. Wenn wir aber bedenken, daß manche Aſche der
verbrannten Vegetabilien mehr Gips enthaͤlt, als
ſie im lebenden Zuſtande Feuchtigkeit beſizt, um den—
ſelben aufgeldst erhalten zu koͤnnen, ſo finden wir
dieſe Anſicht unwahrſcheinlich. Weit mehr duͤnkt
uns dagegen zu glauben, daß der Gips erſt durch
den Act der Verbrennung, durch gegenſeitige Zerlegung
der aufloͤslichen Kalkſalze und vorhandenen ſchwefel—
ſauren Salze gebildet werde.
Der Gips oder ſchwefelſaure Kalk traͤgt an und
fuͤr ſich nichts zur Vegetation bei, ſondern erleidet
im Erdboden eine merkwuͤrdige Zerſezung und bildet
ein leicht aufloͤsliches Salz, welches den Wachsthum
der Pflanzen auſſerordentlich befoͤrdert und ſo als
Reizmittel dient. Es ift mehr als wahrſcheinlich,
daß dieſes Salz, ehe es von der Pflanzenwurzel
aufgenommen wird, eine abermalige Zerſezung er—
leidet, welches wohl in Zukunft beſtaͤtiget werden
duͤrfte. Wir gehen nun zur Zerſezung des Gipſes
im Erdboden uͤber.
Der Verſuch, den ich in dieſer Art anſtellte,
war folgender:
Ein kleines Gartenbeet, welches ich dazu be—
ſtimmte und eigens mit Erde verſah, die aus Ver—
weſung vegetabiliſcher Subſtanzen bereitet wurde,
duͤngte ich mit friſchen Excrementen eines Pferdes
(nicht zu ſtark, aber auch nicht zu wenig), miſchte Als
les gut untereinander, ſezte das Beet in gehdrig lo—
keren Zuſtand und ſtekte in dasſelbe einige Erbſen
und Bohnen. Die Oberflaͤche des Beetes uͤberſtreute
ich ohngefaͤhr eine Linie hoch mit fein gepuͤlvertem,
ungebrannten Gips, und uͤberließ Alles der Ein—
wirkung der Atmosphaͤre. Ich hatte uͤberdieß noch
die Einrichtung getroffen, daß das Beet bei einem
ſtarken Regenguſſe mit einer Bedachung verſehen
werden konnte, damit nicht etwa der Gips von der
Oberflaͤche weggewaſchen werde. Bei trokener Wit—
terung begoß ich das Beet ſorgfaͤltig mit einer Gieß—
Kanne. Den 5. Tag nach der Saat gingen alle
Erbſen, den 8. Tag die Bohnen auf, die auſſeror—
dentlich uͤppig und ſchnell heranwachſen.
Bevor ich den Verſuch anſtellte, unterſuchte ich
die dazu beſtimmte Erde und den Gips, und beide
zeigten nicht die geringſte Spur, ein kohlenſaures
Salz in ihrer Menge zu enthalten. Als ich aber
nach drei Wochen den Gips von der Erdoberflaͤche
wegnahm und unterſuchte, ſo fand ich: daß der
größte Theil desſelben ſich in kohlenſauren Kalk ums
gewandelt hatte, die ganze Erde, bis 3 Schuh tief,
braufte mit Säuren, ein Beweis, daß fie auch koh—
lenſauren Kalk enthielt. Ich laugte die Erde mit
kaltem Waſſer aus, filtrirte die Fluͤſſigkeit; ſie gab
nach dem Abdampfen eine nicht unanſehnliche Men—
ge ſchwefelſauren Ammoniak. —
Da ſich bei der Faͤulniß der thieriſchen Subſtan—
zen jederzeit ſehr viel reines Ammoniak entwikelt,
welches ſich mit der ebenfalls entweichenden Kohlen—
Säure verbindet und groͤßtentheils als kohlenſaurer
Ammoniak entweicht, ſo wirkt dieſes fluͤchtige Salz,
welches ſich ſonſt unnuͤz in der Atmosphäre zer—
ſtreuen wuͤrde, zerſezend auf den Gips; indem ſich
die Schwefelſaͤure des Gipſes mit dem Ammoniak
verbindet, tritt die Kohlenſaͤure des Ammoniaks an-
den Kalk und bildet kohlenſauren Kalk, welcher
längere Zeit an der Oberfläche des Landes liegen
bleibt, und endlich aber durch Aufnahme von Koh—
lenſaͤure ſauern kohlenſauern Kalk bildet, der leicht
aufloͤslich, und fo wie das zuerſt entſtandene ſchwe—
beitragen, und ſofort durch monatliche Concurrenz ſie un⸗
terhalten ſollen, wobei es ſeiner Umſicht nicht entging,
daß dieſem Inſtitute dann auch noch die Unterſtüzung der
allerhöchſten Staats⸗Regierung nothwendig wäre.
Es ſey uns erlaubt, dieſe Anſichten mit einigen Be⸗
merkungen zu begleiten.
Was den Lehrplan betrifft, iſt deſſen Weſenheit
in obiger Kürze ganz zwekmäßig angedeutet, und die
Attribute von Muſtergärten und Muſteranlagen beweiſen,
daß der Verfaſſer ſein Ideal wohl durchdacht habe.
Was aber die Mittel zur Begründung und Unter⸗
haltung dieſes Inſtitutes betrifft, halten wir dafür, daß
fie in einer Subſcription und monatlichen Concurrenz von
Seite ſämmtlicher Gärtner des Landes nicht erzielt wer⸗
den können.
Denn ſo wie bis jezt keine bereitwillige Stimme zur
Ausführung dieſes Projektes ſich hören ließ, iſt darauf auch
für die Zukunft aus pſychologiſcher Schlußfolge wenig oder
gar nichts zu hoffen.
Wir ſtellen uns eigentlich drei Klaſſen von Gärtnern
75
felfaure Ammoniak durch einen Regen in die Tiefe
der Erde gefuͤhrt wird.
a Da im Aker der Dünger gehörig zertheilt, und
uͤberdieß ſchon größtentheild mit Erde gemifcht iſt,
ſo tritt ſtatt der Faulengaͤhrung die eigentliche Ver—
weſung ein. Die Zerſezung der thieriſchen Stoffe
geht viel langſamer vor ſich, als bei der eigentlichen
Faͤulniß, daher ſich die entſtandenen Gasarten nur
nach und nach entwikeln; jedoch geht die Zerſezung
des Gipſes weit ſchneller vor, als man glauben ſollte;
ein Beweis, wie viel Ammoniakgas die Akererde
verdunſte.“) —
Der Gips wird durch das aufſteigende kohlen—
ſaure Ammoniak weit ſchueller zerſezt, als wenn er
in Beruͤhrung des reinen oder cauſtiſchen Ammo—
niaks gebracht wird, wie man ſich durch Verſuche
uͤberzeugen kann. Uebrigens iſt es wahrſcheinlicher,
daß der Akerboden kohlenſaures Ammoniak verduͤn—
ſte, denn erſtens waͤre das cauſtiſche Ammoniak den
Pflanzen nachtheilig, und zweitens hat es ja die
Eigenſchaft, ſich gleich mit der Kohlenſaͤure zu ver—
binden, ſo wie es mit derſelben in Beruͤhrung
kommt, beſonders dann, wenn beide Stoffe aus
Körpern erſt frei werden und einander begegnen, wie
es bei der Faͤulniß und Verweſung der Fall iſt.
Der kohlenſaure Kalk kann durch Aufnahme
von einer neuen Menge Kohlenſaͤure, wo er den ſau—
ren kohlenſauren Kalk bildet, in aufloͤslichen Zuſtand
verſezt werden. Da in der Atmdsphäre jederzeit
Kohlenſaͤure enthalten iſt, uͤberdieß des Nachts die
„) Die entweichenden Thelle der Faͤulnſß überhaupt
find: Stitſtoff, Waſſerſtoff, Kohlenſaͤure, Eſſigſäure,
Ammonlak, Kohlenwaſſerſtoffgas, Salpeterſäure,
Phosphorwaſſerſtoff, Scwefelwoſſerſtoff, Waſſer,
nebſt einigen noch unbekaunten, uicht näher unter⸗
ſuchten Luftarten.
meiften Pflanzen Kohlenſaͤure ausduͤnſten, ja, da
der nächtliche Thau eine bedeutende Menge kohle n=
ſaures Gas abſorbirt enthaͤlt, da er ſogar ſauer auf
die blauen Pflanzenpigmente reagirt, fo findet der
kohlenſaure Kalk genug Gelegenheit, eine neue Men=
ge Kohlenſaͤure aufzunehmen und ein aufloͤsliches Sals
zu bilden. So verſchwindet der kohlenſaure Ka it
mit der Zeit von der Oberfläche der Erde, vorzuͤglich
dort, wo ein ſtarker Thau fallt! Mechaniſch kann n
nicht von dem Waſſer in die Erde geführt worden ſey k.
denn man ſieht ihn in der Tiefe des Bodens mit den
beſten Vergrößerungsgläfern nicht. — Daher wird
es erklaͤrbar, daß der Thau die Pflanzen mehr erfr!?
ſche, als ein Regen; daß der Graswuchs auf Wieſen, die
mit kohlenſauren Waſſern (Sauerbrunn) reichlich ver⸗
ſehen werden, deſto uͤppiger iſt, als ein Waſſer, wel—
ches bereits eine Flaͤche uͤberſchwemmte, auf andere
Wieſen geleitet, keine vortheilhafte Wirkung auf
die Pflanzen aͤußert, weil es ſchon feine gehabte Koh“
lenſaͤure an jenen Orten verlor. — Je mehr nun das
Waſſer Kohlenſaͤure enthaͤlt, deſto wirkſamer zeigt
es ſich bei der Vegetation. Auf dieſe Weiſe iſt
zur Begießung der Gartengewaͤchſe das Brunnen—
Waſſer (da es nebſt der Kohlenſaͤure noch viele Salze
enthaͤlt) geeigneter, als das Flußwaſſer. Nur die nie—
dere Temperatur, welche dasſelbe im friſchgeſchoͤpften
Zuſtande zeigt, kann den Pflanzen nachtheilig wer—
den; es ſoll vor der Anwendung einige Sunden in
offenen Tonnen der Sonnenwaͤrme ausgeſezt werden.
Da wir in den neuern Zeiten kennen gelernt ha—
ben, wie wirkſam ſich alle Ammoniakſalze, vorzuͤg—
lich das ſchwefelſaure Ammoniak, im Akerboden ver—
halten, ſo koͤnnen wir als den wirkſamſten Beſtand—
theil des Gypſes die Schwefelfaure betrachten. So
aͤußern alle mineraliſchen Subſtanzen, die entweder
Schwefeleiſen (welches ſich an der Luft zerſezt und
vor, welche zur Begründung und Unterhaltung des In—
ſtitutes contribuiren müßten.
Unter die erſte Klaſſe rechnen wir die königlichen
Hof: und übrigen permanent angeſtellten höhern Herr—
ſchafts-Gärtner. Sie ſind größtentheils gebildete Männer
mit empfänglichem Sinne für alles Gute; mit regem Ei:
fer für die Vervollkommnung der Hortikultur⸗Wiſſenſchaft,
ſo daß wir an ihrer Bereitwilligkeit zur Unterſtüzung der
Schule keinen Augenblik zweifeln. Allein ihre Anzahl iſt
zu klein für die großen Anſprüche, welche ein ſolches Lehr⸗
Inſtitut auf Geldmittel macht.
Unter der zweiten Klaſſe ſtellen wir uns jene Eigen—
thums⸗Gärtner vor, welche, ohne Anſtellung, von dem
Betriebe der Gärtnerei auf eigene Rechnung ſubſiſtiren.
Von dieſen werden Wenige zugeſtehen wollen, daß
Jünglinge, um die Gärtnerei zu lernen, ſich wo anders
hinzuwenden hätten, als zu ihnen, weil Jeder in ſeiner
Art ſelbſt Meiſter zu ſeyn glaubt. Und wenn auch nicht
die Eigenliebe, fo leitet ihn doch fein Intereſſe, junge
Leute, die ſich dem Gartenfache widmen wollen, des Lehr⸗
Geldes ſewohl, als der benöthigten Beihilfe wegen, an
ſich zu halten. Beides liegt in der Natur der Sache,
(10 *%
ſchwefelſaures Eiſen bildet), wie z. B. mauche Stein⸗
Kohlen und Torfarten beſizen, oder die ſchon gebil—
dete Schwefelſaͤure enthalten, wie der Pfannenſtein
(Gips und kohlenſaurer Kalk,) die Steinkohlenaſche
(Gips und ſchwefelſaures Kali,) Torfaſche (enthält
zuweilen den dritten Theil Gips,) Holzaſche (ent—
halt ſtets etwas Gyps, der Aſchen der Seifenſieder hat
eine bedeutende Menge beigemengt,) die ſuͤße Lauge
der Seifenſieder (enthaͤlt ſchwefelſaure Salze, nebſt
der großen Menge ſalzſaures Kali, Digeſtivſalz, Fohlen:
ſaures Kali, Natron ꝛc.,) das Urat (eine Mengung
von Urin und Gyps,) und alle Verbindungen der
Schwefelſaͤure mit den Alkalien und Erden, dem Ei—
ſenoxyd (beide Oxydationsſtufen) eine gleiche Wir—
kung in dem Boden, wie der Gyps an und fuͤr ſich her—
vorbringt. Daher kommen die duͤngenden Wirkun—
gen aller dieſer Subſtanzen mit jenen von Gyps
entſtandenen ganz uͤberein.
Da das Ammoniak die meiſten Salze zerſezt und
ſich mit der Saͤure zu einem Ammoniakſalz verbindet,
ſo laſſen ſich auf dieſe Art die duͤngenden Wirkungen
des Kochſalzes beſtimmen. “) Man fagt: der
Weizen werde weder brandig noch roſtig, noch von
Mehlthau befallen, wenn der Boden mit etwas Koch—
ſalz geduͤngt wurde? Bei Kuͤchengewaͤchſen ſcheint
die ſalzſaure Verbindung des Ammoniaks wirkſamer
zu ſeyn, als jene von der Schwefelſaͤure. Auf dieſe
Weiſe erklaͤrt fi die große Wirkung der ſuͤßen Sei:
fenſiederlauge, (die meiſtens ſalzſaures Kali enthält)
wenn der Aker damit begoſſen wird, ehe man Kopf—
Kraut aubaut. Das aus dem Aker aufſteigende koh—
lenſaure Ammoniak zerſezt das ſalzſaure Kali oder
Natron; indem ſich die Salzſaͤure mit dem Ammo—
niak verbindet, tritt die Kohlenſaͤure an das Kali
„) Eben fo die Wirkungen des Knochenmehls. Die
Kuochen euthalten baſiſch-phosphorſauren Kalk.
und Natron und bildet leicht aufloͤsliche Salze. Die
gleiche Zerſezung geſchieht mit den andern Saͤuren
und deren Salze, wenn ſie ſich im Boden vorfinden.
Je ſchneller die thieriſchen Subſtanzen im Boden
verweſen, um ſo groͤßer wirken ſie als duͤngende Ma—
terie, und ſo voruͤbergehend ſind die Wirkungen deſ—
ſelben. Das Ammoniakgas wird in bedeutender
Menge entwifelt, und find die im Boden vorhande—
nen Salze zu wenig, um durch dasſelbe gegenſeitig
zerlegt zu werden, fo entweicht der Überfluß von Am—
moniak und zerſtreut ſich unnuͤz in der Atmosphäre,
Auf dieſe Art geht nun der groͤßte Theil dieſes wirk—
ſamſten duͤngenden Stoffes verloren.
Daß bei der eintretenden faulen Gaͤhrung eine
große Menge duͤngende Gasart verfluͤchtet werde,
wußte man ſchon lange, wie und auf was fuͤr eine
Art ſich dieſelbe im Boden wirkſam zeige, war uns
bekannt. Da thieriſche Stoffe nach vollbrachter
Gaͤhrung eine ſehr geringe Menge Ruͤkſtand hinterlaſ—
fen, und ſich faſt ganz in Gasarten auflöfen, fo
ſcheinen dieſelben bei der Vegetation die wichtigfte
Rolle zu ſpielen. — Wie viel Ammoniakgas geht
nicht verloren, ehe der Duͤnger in die Erde gebracht
wird! — wie bedeutend iſt die Abnahme des Miſt—
haufens, wenn er laͤngere Zeit den der Faulengaͤh—
rung guͤnſtigen Einwirkungen ausgeſezt iſt! — Man
glaubte freilich, die ruͤkbleibende Menge ſey dann
beſſer, ſie ſey abgefault, ſie koͤnne ſich ſchneller im
Boden zerſezen: das iſt richtig! aber der wirkſam—
ſte Theil iſt laͤngſtens in der Atmosphaͤre verſtreut.
Freilich wäre es am Beſten, wenn die Excremente
gleich, ſo wie ſie von den Thieren erhalten werden, in die
Erde gebracht werden fönnten; *) allein da dieſes bei
) Wir ſehen dieſes auf unfern Feldern überall dort,
wo ein Pferd während der Bebauung fin ſelner Ex-
cremente enledigte- Auf eben diefen Punkten ſtehen
——
und in lezterer Beziehung um ſo mehr, als ein Prinzipal,
der in der Lage iſt, Lehrjungen annehmen zu können, mit
ihnen ſogar profitirt, wenn er gar kein Lehrgeld erhält,
was ohnehin weniger, als der Umſtand in Betracht zu
ziehen iſt, daß er beihelfende Hände braucht, die in
den verſchiedenen Gartenverrichtungen ſich eingeübt
haben, da eine ungeübte Hand beim Gartenbaue,
in der Baum: und Veredlungs-Schule mehr ſchaden, als
nüzen kann. Hat aber ein Prinzipal einen jungen Men⸗
ſchen einmal brauchbar zu ſeiner Beihilfe gemacht, und
dieſer Luft, die Gärtnerei als fein Berufs-Fach zu wählen:
was folgt daraus natürlicher, als daß er ihn nicht mehr
gerne in eine andere Lehranſtalt entläßt? Uebrigens mag
es auch hier viele Ausnahmen von der Regel geben; wir
können die Sache aber nur aus dem allgemeinen Geſichts—
punkte betrachten, und glauben, dieſe aus der Natur
der Sache richtig erfaßt zu haben.
In die dritte Klaſſe möchten die bei größeren oder
kleineren, adelichen und bürgerlichen Gutsbeſizern dienen⸗
den, nicht ftabil angeſtellten Gärtner und Gärtner-Ge—
ſellen zu rechnen ſeyn, deren prekäre Lage aber dem
beſten Willen keine geſicherte Danger gibt; von denen bie
77
dem regelmäßigen Bau der. Felder nicht Statt finden
kann, fo muß man ſich auf die Einrichtung des Dung—
Haufeus beſchraͤnken. Hier ſollte die größte Sorge ſeyn,
ſo viel als moͤglich die faule Gaͤhrung von denſelben
abzuhalten, damit keine Entwiklung von Gasarten
vor ſich gehen kann. 8
Der Faulengaͤhrung hinderlich iſt:
1, die zu große Sonnenwaͤrme, wodurch die fau—
lenden Koͤrper austroknen und ſo lange unveraͤndert
bleiben, bis fie die beſtimmte Menge Feuchtigkeit, die
zu ihrer Zerſezung erforderlich tft, erhalten haben. Es
geht wahrſcheinlich im heißen, troknen, anhaltenden
Sommer auch die Verweſung im Akerboden nicht vor
ſich, und die Pflanzen verkuͤmmern.
2. Die niedere Temperatur. Sobald ſich die
Kaͤlte des o Punkt des Reaum. Thermometer's
naͤhert, findet auch keine Verweſung Statt. So
bleibt der Duͤnger im Akerboden im Winter unzerſezt;
bei großer Kalte gefrieret der ganze Boden, fo wie die
thieriſchen Exeremente im Dunghaufen, das heißt:
wenn ſie nicht in großen Maſſen uͤberſammen liegen,
daß ſie ſich im Innern erhizen koͤnnen, wo ſonſt die
Zerſezung ebenfalls vor ſich geht. “)
5. Die zu große Menge Feuchtigkeit. Ein Ueber—
fluß an Waſſer hindert die faule Zerſezung ebenfalls.
Daher zeigt ſich in anhaltenden, naſſen, kalten Fruͤh—
die Cerallen am Stöuften, Großen, Dikſten, und ra⸗
gen über dle andern weit empor. Der Dünger zeigt ſich
au jeden Fall im friſchen Zuftande in den Boden gebracht
am Wirkſamſteu, wie wir dleſes durch 100 fältige
Verſuce beftätigt finden werden.
„Bel Temperaturen unter o fehlet es dem orgaufſchen
Körper zur Fäulnig au tropfbarem Waſſer; und
zu hohe Temperaturen ſiud der Faͤulniß deßwegen un⸗
günſtig, well fie den Körper vor dem Eintrltte
der Fäulniß austroknen. Eline Temperatur von
—+ 10 bis + 35 0 R. ſcheint bei hinlanglicher Feuch⸗
tigkeit der Faͤulniß am Guͤnſtigſten zu ſeyn.
—5—iE'ů—ß—ßv—rð—Eꝗ ͤ— — — —
monatlichen Beiträgs-Perceptionen, wegen ihrer öfteren
Dienſtes⸗ und Wohnorts-Veränderung, ſchwer zu erlangen
ſeyn möchten.
Es zeigt ſich alſo bei genaueſter ruhiger und unpar⸗
teiiſcher Prüfung durchaus die Unzuverläßigkeit, wir wol—
len nicht ſagen, die Unmöglichkeit, zur Begründung ſolcher
Lehranſtalt auf dem Wege der Subſeription mit monat⸗
lichen Subſiſtenz- Beiträgen von Seite der gefammten
Gärtner des Landes, und nur die Hoffnung auf die Unterſtü—
zung der allerhöchſten Landes-Regierung bleibt als einzi⸗
ger Anhaltspunkt!
jahren der Gips im Akerboden unwirkſam, weil die
Beſchaffenheit der Atmosphaͤre der Verweſung hin—
derlich iſt; kein Ammoniakgas wird dann entwikelt
und die Zerſezung des Gipſes kann nicht erfolgen.
Um die Gaͤhrung in einem Dunghaufen zu hemmen,
iſt es am Beſten, ihn mit einem Uebermaße von Feuch—
tigkeit zu verſehen, und zwar: indem man die Jauche
aus Staͤllen, das Abwaſchwaſſer aus Kuͤchen auf den—
ſelben leitet, und uͤberdieß beitrokener Witterung den
ganzen Haufen oͤfters mit der Fluͤßigkeit uͤberſchuͤttet.
Sollte die geſammelte Jauche zu wenig ſeyn, um da—
durch die Faulgaͤhrung zu hemmen, ſo konnte man feine
Zuflucht zu Waſſer nehmen. Sehr vortheilhaft waͤre
das Beſtreuen des Duͤnghaufens mit Gips, wo kein
Ammoniakgas entweichen, die gebildeten Salze aber in
denſelben zuruͤkbleiben würden. ) Den Dünger ſchon
in der Grube mit Erde zu miſchen, in der Meinung,
dadurch die Gaͤhrung abzuhalten, iſt nicht raͤthlich,
im Gegentheile tritt die Verweſung ſchneller ein.
4. Das Abhalten der atmosphärifchen Luft. Im
luftleeren Raume geht die Faͤulniß gar nicht vor,
und dieſe Art der Aufbewahrung waͤre freilich die
beſte; allein ſie iſt bei der großen Maſſe Duͤnger
nicht ausfuͤhrbar. So wie die atmosphaͤriſche Luft
zur Faͤulniß erforderlich iſt, fo hemmt doch der gro:
ße Luftzug, der Wind, die Gaͤhrung, weil er die
Koͤrper ſchnell austroknet. Bei Anlegung des Dung—
Haufens muß auf dieſes Ruͤkſicht genommen werden.
„) Gebrannter Gips wird eher zerſezt, als jener, der
uicht gebraunt wurde. Stellt wan den fein gepül-
verten Gips an Orte, wo ſich Ammonſak eutwikelt,
vorzuͤgllch in Pferde- und Schafſtallen ꝛc., To zerſezt
er ſich iu einigen Wochen (wo ſich wenta Ammonlak
entwlkelt, auch erſt ta 1 oder ; Jahr) faſt gaͤnzlich,
und verwandelt ſich in kohlenſauren Kalt, der das
gebildete ſchwefelſaure Ammonkak beigemiſcht ent⸗
halt, und die Maſſe baͤkt erwas zulammen.
Wären in Frauendorf ſchon die nöthigen Gebäude
hergeſtellt, ſo würden wir eine ſolche Gärtner-Lehranſtalt
daſelbſt auf der Stelle ins Leben rufen können, was bei
Gründung der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft ſchon ur—
ſprünglich im Plane lag, und durch §. 11 unferer Sta:
tuten ausdrüklich angedeutet ift, wozu auch ein umfaſſender
Lehrplan längſt entworfen wurde.
Kein Ort im Königreiche iſt auch hiezu geeigneter,
als Frauendorf. — Abgelegen von den Zerſtreuungen ei—
ner Stadt, ſind die Zöglinge hier ganz rein dem ruhigen
Studium ihres Berufes zugewieſen, und können in dop—
78
Der Urin der Saͤugethiere insgeſammt geht ſehr
ſchnell in die faule Gaͤhrung und verdunſtet dann
viel Ammoniak. ) Da ſeine Zerſezung bald erfolgt,
ſo ſind auch die Wirkungen desſelben im Akerboden nur
voruͤbergehend. Die Jauche muß daher erſt in jenem
Zeitpunkte auf die Felder gebracht werden, kurz zuvor,
ehe die Vegetation beginnt; beſonders in Kleefeldern,
die bald mit Gips uͤberſtreut werden, thut ſie vortreffli—
che Wirkungen. Geſchieht die Anwendung der Jauche
im Herbſte, ſo zeigt ſie ſich ganz unwirkſam, indem die
gebildeten Ammoniakſalze theils durch Regen, theils
durch das Schneewaſſer entweder in die Tiefe der Er—
de, oder gar vom Aker weggefuͤhrt werden.
Da es wenige Koͤrper gibt, welche die Vegetation
ſo erſtaunlich befoͤrdern, als die Verbindungen des
Ammoniaks mit den Saͤuren, ſo ſollte man mit Recht
die Entwikelung des fluͤchtigen Laugenſalzes ſo lan—
ge zu hemmen ſuchen, bis ſich der Duͤnger im
Akerboden befindet. Je fruchtbarer der Boden iſt, das
heißt: je mehr Ammoniak er entwikelt, deſto wirkſa—
mer zeigen ſich die ſchwefelſaueren Salze insgefammt,
denn in einem magern Boden, wo die organiſchen Sub—
ſtanzen ſchon zerſezt ſind, kann der Gips wenig wirken,
weil ſich entweder gar kein, oder fehr wenig Ammo—
niakgas entwikelt. In einem ſumpfigen Boden, wo
ſich meiſtens Phosphorwaſſerſtoffe *) Kohlenwaſſer—
Stoff ***) und kein Ammoniak entwikelt, kann auch
) Der Urin des Hornvlehes entwikelt bei eintreten⸗
der Fäulnſß fo gut Ammoalfak, wle jeuer von Pfer:
den und Schafen, frellich nicht la fo großer Menge;
dat Gleiche gilt von ihren breiartigen Auswürfen.
*) Phosphorwaſſerſtoff, Waſſerſtoffperphotphorkd bll—
det ſich bet Verweſung thieriſcher Subſtanten in
ſumpfigen Gegenden, und entzündet ſich in Berührung
der Atmosphare, wo es dle Irrlichter bilder.
) Koblenwaſſerſtoffgas, Waſſerſtoffprocarbonkt, erzeugt
ſich ebenfalls bei Verweſung antmallſcher Subftans
der Gips nicht zerſezt werden und keine Wirkung
aͤußern.
Soll man das Gipſen der Kleefelder im Herbſte
oder Fruͤhlinge vornehmen? — Da die Zerſezung des
Gipſes beſonders in einem fruchtbaren Boden ſehr
ſchnell vor ſich geht, ſo iſt es am Beſten, dasſelbe erſt
dann vorzunehmen, wenn im Fruͤhlinge der Schnee
von den Feldern ſchon weg, und warme Tage einges
treten find. Die Anwendung im Herbfte ift nicht
vortheilhaft, denn wenn die Temperatur ſich ſchon
dem o Punkt des Ream. Thermometers naͤhert, geht
ſo keine Verweſung und Ausſcheidung des Ammoni—
aks vor ſich; der Gips bleibt unzerſezt bis zum kom—
menden Fruͤhlinge. Sind in dem Herbſte noch warme
Tage, fo geht wohl die Zerſezung des Gipſes vor;
allein die aufloͤslichen Ammoniakſalze werden dann
meiſtens durch die anhaltenden Regen, oder im Fruͤh⸗
linge durch das Thauwaſſer vom Aker geſchwemmt,
oder in die Tiefe desſelben geführt, wo ſie die Pflanzen:
Wurzel nicht mehr erreichen kann. So zeigt ſich in
manchen Feldern der Gips unwirkſam, weil ſeine
Zerſezung ſchon im Herbſte erfolgte, die gebildeten
Salze aber von dem Aker entfernt wurden.
Die vegetahiliſchen Subſtanzen verweſen eben—
falls und wirken auch duͤngend im Akerboden. Laͤßt
man friſche Pflanzen in einen Haufen uͤberſammen
liegen, ſo erhizen ſie ſich in der Mitte bedeutend und
es entfteht eine foͤrmliche Gaͤhrung unter Ent—
weichung einer Menge Gasarten. Der Ruͤkſtand, den
ſie hinterlaſſen, iſt unbedeutend, indem ſie ſich ganz in
Gasarten aufloͤſen. Auf jeden Fall ſpielen dieſe Luft:
Arten im Erdboden die wichtigſte Rolle; ich werde
zen unter Waſſer, vorzüglich bei beißem Wetter,
und bilder die fogenannte Sumpfluft.
. ————.—rjꝙ§ßr—rß—
pelter Hinſicht unter den billigſten Bedingniſſen angenom:
men werden; einmal, weil die mit dem Frauendorfer-In⸗
ſtitute verbundene große Landguts-Oekonomie die Bedürf—
niſſe an Getreid, Gemüſe, Milch, Schmalz, Holz, aus ei⸗
gener Erzeugung liefert; einmal, weil die Zöglinge zu:
gleich als praktiſche Gehilfen in allen Fächern, worin ſie
Unterricht erhalten, betrachtet werden konnen.
In den angeſammelten Vorräthen aller Art in- und
ausländiſcher Wald» und Frucht- Bäume, Sträucher und
Pflanzen ꝛc.; — in der beſtändigen Kultur und Nachzucht
derſelben für den Handel, findet das theoretiſche Studium
eine beſtändige Anwendung auf die Praxis; die Zöglinge
gewinnen aus dem Verkehre der Centralſtelle der prakti⸗
ſchen Gartenbau-Geſellſchaft mit faſt ganz Europa zugleich
eine Ueberſicht des Garten-Kultur-Standes in allen Län:
dern, und lernen die vorzüglichſten Gartenfreunde derſel⸗
ben aus der Cocreſpondenz kennen, worin fie zugleich
ſelbſt eben ſo, wie in der kaufmänniſchen Buchhaltung ab⸗
wechſelnd praktiſch geübt werden konnen, während die
Garten⸗Zeitung, als Organ der geſammten Geſellſchaft
ihnen ſtets die neueſten Nachrichten von gewonnenen Ver⸗
*
79
mich in der Folge mit diefemGegenfande beſchaͤftigen,
die entweichenden Gaſe auffangen und analiſiren.
Es ging nunmehr eine unermeßliche Menge eines
der kraͤftigſten Duͤngungsmittel durch die Erzeugung
und Verfluͤchtigung des Ammoniaks, theils ſchon in
Viebſtaͤllen, theils im Dunghaufen verloren. Al—
lein dieſes kann in der Folge vermieden werden, wenn
wir, beſonders in Schaf- und Pferdeſtaͤllen, den fein
gepuͤlverten, am Beſten gebrannten Gips an verſchie—
dene Orten hinſtellen, der das Ammoniakgas auf—
nimmt und ſich gegenſeitig zerſezt. Durch Hemmung
der Faulengaͤhrung oder durch Beſtreuung mit Gips
wird auch kein Ammoniakgas im Duͤngerhaufen un—
nz entweichen konnen, wo derſelbe dann mit größtem
Vortheile auf dem Aker in Anwendung gebracht wer—
den kann.
Ich theile meine Erfahrung praktiſchen Gaͤrt—
nern und Landwirthen mit, vielleicht koͤnnen manche
einen Nuzen daraus ſchoͤpfen. Schon der beruͤhmte
Dr. C. Sprengel in Göttingen macht auf die us
ßerſt wirkſamen Ammoniakſalze zur Duͤngung auf—
merkſam, und in der That ſcheinen fie die größte
Rolle im Akerboden zu ſpielen. —
Jägerndorf, im September 1830.
Joh. Spatzier, Apotheker.
Die Reben von Tokai.
Ein alter ungariſcher Schriftſteller Szir may
de Szirma gibt die folgende Notiz über die Tokaier—
Reben.
Die Bergkette der Grafſchaft Zemplin, eine Vers
zweigung der Karpathen, von mittlerer Höhe, heißt im
Ungariſchen Hegy-Allſo, d. h., Fuß des Gebirges. Der
Berg Maga-Hazy, auf welchem ſich eine mit Lava
umgebene Vertiefung befindet, ſcheint vulcaniſchen
————— — —— —.- rr rr
beſſerungs-Erfahrungen in den verſchiedenen Kulturarten
aus allen Ländern zuführt.
Ueberdieß bietet Frauendorf in ſeiner Umwandlung
aus einem Dorfe in die verſchiedenartigſten Charaktere
von Garten-Anlagen begreiflich einen überreichen Stoff
für das Studium und die Praxis der bildenden Garten—
Kunſt; auch iſt vorauszuſehen, daß aus allen Ländern
zahlreiche Zöglinge ſich einfinden würden, und deßhalb die
Lehrſtühle mit den tüchtigſten Männern beſezt wer⸗
den könnten.
Es fehlt alſo zur Zeit blos noch an einem nöthigen
Urfprungs- In dieſen Grund, der aus calcinirtem
Baſalte beſteht, ließ Koͤnig Bela IV. im Jahre
124 1 die erſten Reben legen, welche den nachher fo bes
ruͤhmt gewordenen Tokaier-Wein hervorbrachten, deſ—
fen Ertrag jaͤhrlich zu 240000 Eimern geſchaͤzt wird.
Er ſoll die Reben aus Italien und Morea über
Venedig bekommen haben, und der — Formiat —
wie eine der beſten Arten des Tokaiers heißt, ſcheint
wirklich dem von Horaz ſo hochgeprieſenen Farmia
zu entſprechen. Eine andere Art ſoll von Malvaſia
abſtammen. Im ıöten Jahrhunderte war der To—
kaier noch wenig bekannt.
Szirmay erzaͤhlt, daß, als einſt waͤhrend
des tritentiniſchen Conciliums einige italieniſche
Praͤlaten den Wein ihres Landes ruͤhmten, Georg
Drascovich, Biſchof von Colocſa, behauptet
habe, der ungariſche Wein thue es allen zuvor.
Da Niemand ihm glauben wollte, ließ er als—
bald eine Probe von Tallyamada, eine der beſten To—
faier: Sorten, herbeibringen.
Der Papſt felbft koſtete davon, und geftand,
daß er nie etwas Beſſeres getrunken habe. Dieß
geſchah 1562. Der Tokaier iſt aber noch weit vor—
zuͤglicher geworden, ſeit man angefangen hat, die
Trauben auszuleſen.
Neue oͤffentliche Gaͤrten zu Venedig.
Dieſe Giardini publici wurden noch zu Buonaz
partes Zeiten angelegt, und ſind gewiſſermaſſen als
das Wunder des ſonſt baumloſen Venedigs anzuſehen.
Sie befinden ſich an der öftlichen Spize der Stadt, und
bilden einen Park, der immer beſſer gedeiht.
Von einer kleinen Anhoͤhe hat man eine reizende
Aus ſicht auf Stadt und Meer. Bei Sonnenunters
gang beſonders iſt die zauberiſche Beleuchtung unbe—
ſchreiblich ſchoͤn.
Wohngebäude, um dieſes Inſtitut zu Frauendorf augens
bliklich in's Leben rufen zu können. ;
Da aber die Begründung desſelben in dem neulich
(S. 57) erwähnten Berichte des Vorſtandes dde 27. Juli
vorigen Is. an die allerhöchſte Staats- Regierung bereits
umſtändlich beantragt, und als Mit⸗Hauptzwek einer aller:
höchſten königlichen Unterſtüzung motivirt wurde, ſo iſt bei
der, aus unſern frühern Nachrichten ſchon bekannten günſtigen
Lage der Geſammt⸗Angelegenheit der praktiſchen Gartenbau⸗
Geſellſchaft, zuverläſſig zu hoffen, daß auch zur Erreichung dies
ſes Zwekes die nöthigen Mittel werden gegeben werden,
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
Der Hollunderſtrauch, (Sambucus nigra.)
Nun ja! beim Abſchied' iſt es Brauch,
Den Freunden was zu ſchenken:
Drum nehmet den Hollunderſtrauch
Von mir zum Angedenken.
Ihr koͤnnt von ihm nach Herzeusluſt
Mir euern Meſſern ſchalzen,
Für Magen, Naſe, Kopf und Bruſt
Das Angedenken nuͤzen.
Erholtet ihr auf Aſſemblée
Euch Huſten, Dampf und Keuchen;
Zum Loſen wird euch kräft'gen Thee
Mein Angedenken relchen.
Verbleten es Syſteme, frei
Den Buſen auszuhauchen,
So moͤget ihr den fawsrzen Brek
Als Gegenmittel brauchen.
Wie wird der ſauerſüße Brei
Dem harten Leder frommen,
Hat Wahrheits- und Empfin dungsſcheu
Each das Gefühl benommen!
Zerfreffen eure zarte Haut
Der Neurung brand’ge Wunden;
Nur friſch daran! gebrauct das Kraut,
Es macht vom Brand' geſunden.
Will euch des Zeitgein’s harte Koſt
Den Magen gar zerſprengen;
Es kann ein Larativ zum Troſt'
Der Fliederſtrauch euch mengen.
Will meinem Strauß' der Krktler nie
Im Schnupfen Brifal ſchenken;
Er darf ins Bad von Fllederblüh
Nur kranke Naſen ſenken.
Da wird ſich fein Geruchsorgan
Von zaͤbem Scheim' entleeren,
Und meines S raußes Duft fortan
Im Spunpfen nicht entbehren.
Und ſollte ja der Schulenſtaub
Der Schnupfen ihm erneuern;
Es wird der Thee vom Fllederlaub'
Ihn ſtets davon beireien,
Vermorſch' ich einſt im Aſchenhaus',
Wie welland meine Bruͤder,
So rettet mir den Blumenſtrauß'
Der eingebund'ne Flleder.
Daß ich's bezwelfle, glaubet nicht!
Der Flieder ſelber raubet
Mir nie die frobe Zuverſicht,
Wenn friſch er ſich belsubet.
Und ſollte ja nur ſüßen Wahn
Statt Zuverſtct ich näbren,
So mag der Flieder duftend dann
Statt meiner euch belehren.
Er mehre ſich auf eurer Trift,
Und freier, als der Dichter,
Durchhechle mit der Blumenſchrift
Er finnlihes Gellchter.
Verſuchts ein Unarfähr, den Strauch
Auf mein Gebein zu ſeaken;
Daun wird man nebſt dem Flieder auch
Des Dichters noch gedenken.
Koschatzky.
Aufforderung.
Im Jahre 1827, den 23. Februar, ſchloß Ih fir
Herrn Boͤſewetter in Wleſen bei Zolkau im ſaͤchſiſchen
Erzgebirge Jemanden in feiner Naa barſchaft ı Rthlr.
12 gr: preuß. Cour. mit Bitte um gütige Extradirung bei.
Wegen Länge der Zeit welß ich niat mehr, an wen
der Beiſchluß geſchah, und es frägt ſich hier blos, ob
Jemand ſich des Empfanges voch erinnern koͤnne, und
ihm felbft daran liege, zu wiffen, daß dleſer Bel⸗
ſchluß nicht in Herrn Böſewetters Hände kam. Weder
Herr Bölewetter, noch ich, werden uns üͤbrkgeus um die
Sache welter mehr bekümmern.
Frauendorf, den 13. Maͤrz 4882.
Feuer ſt.
L o g o g r p ph.
(Auf wiederholt ausdrükliches Verlangen elngetüͤkt.)
Vorwaͤrts und rüfwärts geleſen, ſtehſt du als Bildner
des Volks.
Vorwärts als Gründer der neuen herrlicgen Anftalt in
Bayern.
Mülwärts als Landmann, belehrend von Allem den Buͤr⸗
ger und Bauer.
ei Hard
Zwei Sylben nennen uns die lleblichen Geſchoͤpfe,
Woran der Mann mit ganzer Seele hängt.
Ste ſtreu'n uns Blumen auf den dunklen Pfad des Lebens
Und lelten forgfom uns an ihrer Haud.
Die dritte llegt in jenem ſchöͤnen Thele,
Umkränzt von Gärten, Wleſen, Feld und Wald;
Dem müden Wandrer beut fie Obdach dar zur Ruhe,
Und nimmt ion freundlich von der Reiſe auf.
Wo find ich das Gänge? In Bayerus Furen,
Auf jenem Hügel am Donauftrınd’;
Und biſt du eln Freund von Baͤumen und Blumen,
— .,., pp . p ] ̃ EDS DR RI . ] ß (é ̃ ⅛—e]ß¾ FI EITE
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtamter au.
Der ganziährliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — pottoftel.
Allgemeine deutſche
G
, 1 NUN HAREN
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau = Gefellfhaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
N
20 März 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Neues aus dem englifhen Garten zu Münden. — Eine vorzuͤg⸗
liche Levkojen⸗ Sorte. — Auch eine Erfahrung über Erziehung des Levkojenſamens nach Lechners
Methode. — Ueber den großen Vorthell der Kürbiffe. — Ueber Zubereitung der Erdapfel⸗Stär⸗
ke. — Sichere Methode, blaue Hortenfien zu ziehen. — Reinhaltung der Glas hauſer von Infekten.
Fortſezung neuer Mitglieder.
C
JIbre Wohlgeborn, Jungfer Ellſabeth Forcher, Volt:
meiſters⸗ Tochter zu Sillzan, Kreis Puſterthal in
Tyrol.
Seine Hechwuͤrden, Herr Ch. Beneditt Hoff mann,
Dekan, k. b. Driſtrikts-Inſpektor der proteftauti-
ſchen Schulen des Landgerichts Hoͤchſtadt an der
Alſch, und Pfarrer zu Muͤhlhauſen bei Bamberg.
Seine Wohlgeboru, Herr Karl Joſeph Jurende,
Laudwirthſchafts⸗Beſizer, Herausgeber der Moravia
und des vaterländifhen Pilgers, Beiſizer der k. k.
maͤhr. ſchlef. Akerbaugeſellſchaft, To wie Aus ſchuß⸗
Mitglied des pomol. öͤnol. Vereins; — korreſp.
Mitglied der gelehrten und oͤkonomiſchen Geſell⸗
ſchaften zu Halle, Breslau, Prag, Lalbach und
Wien, zu Brünn in Mähren.
— Martin Neuner, Hauselgenthuͤmer in Münden.
— Auguſtln Franz Maurer, Kaufmann in Muͤhl⸗
hauſen bei Bamberg. f
Neues aus dem engliſchen Garten zu
Muͤnchen.
Wie ich eben von einem Verehrer der Garten—
Kunſt hoͤre, iſt in dem hleſigen engliſchen Garten
bereits die Anlegung eines 150 Fuß hohen Hügel
begonnen worden, um auf demſelben zum Troſte
der Natur- und Muſenfreunde der Hauptſtadt einen
Apollotempel zu erbauen. Ein großer Gedanke, und
wuͤrdig der Ausfuͤhrung fuͤr einen großen Monarchen!
Um jedoch in kurzer Zeit die Höhe dieſes Huͤgels here
ſtellen zu koͤnnen, moͤchte es zwekmaͤßig ſeyn, in
das Innere desſelben einen Keller von großem Um—
fange mit drei uͤbereivander ſtehenden Gewoͤlben,
oder einige ſtollenartige Grotten zu bauen, auf de—
ren maſſiven Grundmauern oben ein Gebaͤude mit
einem oder zwei Stokwerken geſezt werden koͤnnte,
in welchem Erfriſchungen gereicht wuͤrden. Auf
die Plattform des Daches dieſes Ziergebaͤudes wuͤr—
de endlich der frei in die Luft ragende Apollotem—
pel geſtellt, um ihn auf dieſe Weiſe vor der Ent—
weihung durch profane Haͤnde zu ſchuͤzſen. Dieſer
die Iſaranhoͤhen und alle Baͤume des engliſchen
Gartens uͤberſteigende Huͤgel wird den engliſchen
Gartenanlagen das lezte Beduͤrfniß erſezen, und
Nachrichten aus Frau e n⸗deoer f.
Wann erſcheint die geometriſch-topogra—
phiſche Karte von Frauendorf?
Auf mehrfache, Veranlaſſung wurde bereits im V.
Jahrgange der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung 1827
S. 385 eine geometriſch-topographiſche Karte von Frau:
endorf angekündigt, die nun ſeither allgemein mit Sehn—
ſucht erwartet und durch zahlloſe Briefe in Erinnerung
gebracht wird. a
Wir finden uns deßhalb veranlaßt, was darüber zu
ſagen iſt, in eine umſtändliche Erzählung zu bringen.
Es iſt aus unſerer früheren Nachricht (1827 S. 390)
ſchon bekannt, daß die königliche unmittelbare Steuer-Kata—
ſter⸗Kommiſſion München die Aufnahme des Dorfes Frauen—
dorf in der zu Gartenbau-Anlagen erforderlichen Ausdehnung
in größerem Maßſtabe genehmigte:
„damit die praktiſche Gartenbau = Geſellſchaft in den
(11)
82
— —
ihnen einen Grad von Vollkommenheit gewaͤhren,
daß die Gegenwart und Zukunft dem Schoͤpfer des—
ſelben gewiß ewig Dank wiſſen werden. In dieſem
Apollotempel umgibt das Auge die uͤppigſte Vegeta
tion des Gartens in der Naͤhe, und das großartige
Bild der Alpen in der Ferne. Hier an den Thoren
der Stadt iſt der anziehende Punkt, wo jedes einge—
ſchlaͤferte Gemuͤth erwacht, empfindet, und Ent—
ſchluͤße fuͤr edle Thaten faßt, welche dem Zurufe
der ſchoͤnen Natur entſprechen, und aus dem Bu—
fen des Geſchaͤftsmannes, welcher — einſeitig ei—
nem Berufe dienend — ohne dieſen kleinen Peißen—
Berg die ſchoͤne Natur ſelten genießen kann, nie an
das Tageslicht reifen.
Die Erhebung dieſes Huͤgels aus Sand vom
Flußbette der Iſar, und aus Erde, die der See
bei Schwabing Im Ueberfluſſe beut, gibt der armen
Klaſſe der Vorſtaͤdtebewohner in den Wintermonaten
Verdienſt, und dem Etatsquantum der k. Hofgar⸗
tenintendanz auf einige Jahre eine wohlthaͤtige Vers
wendung.
So ſebr die Ausfuͤhrung dieſer Idee dem beſſern
und edlern Staatsbuͤrger gefaͤllt, und daher die alls
gemeine Theilnahme des Publikums fuͤr ſich hat,
fo iſt doch die Einwirkung des Eigennuͤzigen auch bei
dieſem ſchoͤnen und wohlthaͤtigen Unternehmen zu
befuͤrchten, weil dabei nur Tagloͤhner Verdienſt fin—
den, fuͤr einen Plau-Entwurf und fuͤr die oberſte
Aufſicht bei der Ausführung aber keine Prozente bes
willigt werden, wie bei Mauerarbeiten ꝛc. die Sitte
herrſchend geworden ift: allein den Ruhm der hoͤch—
ſten Staatsgewalt, welche das Allgemeine im Auge
behält, und, für dasſelbe wachſam, des Eigennuzes uns
maͤßige und ſchamloſe Anſpruͤche zuruͤkweiſet, wird die
Ausfuͤhrung dieſes Werkes auf ewige Zeiten begruͤn—
den und der glorreichen Regierung des Koͤnigs Ludwig
ein neues Denkmal des reinſten Kunſtſinnes, und
der Vorſorge fuͤr das Fortkommen der aͤrmern Staats—
Buͤrgerklaſſe mit unausloͤſchbaren Zügen in die .
feln der Zeitgeſchichte eintragen.
Von einem Mitgliede
der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern,
Eine vorzuͤgliche Levkojen-Sorte.
(Aus einem Briefe an den Vorſtand.)
Meine Befoͤrderung von der Pfarrei T. auf die
Pfarrei., und die damit verbundenen vielenGeſchaͤfte
waren bisher die Urſache, daß ich ſeit geraumer
Zeit von Ihrer guͤtigen Erlaubniß, Mittheilungen
an Sie gelangen zu laſſen, keinen Gebrauch machte.
Indeß veranlaßt mich jezt hiezu der Wunſch, Ih—
nen von meiner, im vorigen Jahre gemachten Lev—
kojen⸗Samen⸗Ernte etwas mittheilen zu dürfen,
was ich um deßwillen wage, weil ich dieſe Sorte
faſt für die prachtvollſte halte, welche es nur geben
kann, und die deßwegen um ſo mehr allgemeine
Verbreitung verdient, welche ſie nur durch Ihre
Hand erhalten kann. Schon in einem fruͤhern Schrei—
ben habe ich derſelben gedacht, und erzählt, daß es
mir gelang, zu etwas Samen hievon von dem be—
reits vor einigen Jahren verſtorbenen Kirchenrathe
und Prodecan Luz zu Schwaningen zu gelangen.
Ich durſte dieß fuͤr einen beſondern Beweis von Zu—
neigung anſehen; denn dieſer Mann war eben nicht
freigebig mit Saͤmereien, was ich ihm übrigens
durchaus nicht verargte, da Freigebigkeit in dieſem
Punkte gar oft uͤbel angewandt iſt. Es gibt der
Blumenfreunde gar manche, welche beim Anblike
eines ſchoͤnen Flors ganz entzuͤkt find, und ſich den
— — — ũ— — ͥꝗꝙ—WCä7mldä — — ——— — — — . — Z—̃— —
Stand geſezt werde, ſchneller die beabſichtigte Verſchö⸗
nerung des zu ihrem unmittelbaren Wirkungs-Kreiſe
angekauften Ortes vornehmen zu können.“ —
Der ſofort aufgenommene Situations-Plan wurde von
genannt hoher Stelle in München zur Lithographie vorbe—
reitet, und mit Bericht und Antrag, daß der Abdruk der
nöthigen Anzahl von Exemplaren auf Staats- Koften ge:
ſchehen ſoll, dem k. Miniſterium des Innern vorgelegt.
Ehe hierauf etwas Weiteres geſchah, gewannen ſich
die raſch vorwärts geſchrittenen Umgeſtaltungen Frauen⸗
dorfs eine ganz andere Form und ſo zu ſagen durchaus
nicht mehr kenntliche Phyſiognomie, ſo daß nichts natürli⸗
cher war, als der Wunſch, dieſe neuen Veränderungen in der
Karte nachtragen zu laſſen, welchen Wunſch der Vorſtand
auch perſönlich dem Herrn Miniſter zur Genehmigung
vortrug. Einige Zeit darauf erbat ſich der Vorſtand die⸗
ſen Situations-Plan zum Gebrauche bei Entwerfung ei⸗
nes Ideal: Planes für Frauendorf zurük, weil ſich, wie
leicht denkbar, die Nothwendigkeit eines ſolchen Ideal—
Planes als unerläßlich gezeigt hatte, um mit feſter Hand
85
nemlichen Flor wünfchen, deßwegen auch Samen
verlangen. Der Same wird nun vielleicht noch nach
Vorſchrift ausgefaet, aber keine weitere Sorge da—
fuͤr getragen. Kommt die Zeit zum Verpflanzen,
fo iſt gewöhnlich die Saat mißrathen, und der freis
gebige ſorgfaͤllige Gaͤrtner wird um Pflanzen ange—
gangen. Theilt man nun wieder mit, ſo gehen
auch davon vielleicht Z ein, weil man mit dem Vers
ſezen ſchon Alles gethan zu haben glaubt. — Zu
rechter Zeit Samen einzuſammeln, wird wieder vers
geſſen, und muͤſſen gar die Gewaͤchſe im Herbſte
ausgehoben, und in die Winterung gebracht wer—
den: dann Wehe den armen! — ſie werden ge—
woͤhnlich eine Beute des Froſtes! — Hat die Blu—
menliebbaberei nicht ſchon mit dem erften Sabre
ihr Ende erreicht, fo gehen gewohnlich mit dem
neuen Jahre die Bitten um Samen und Pflanzen
von Neuem an.
Daß es wenigſtens ehedem ſo war, weiß ich
aus vielen Erfahrungen. Und hat ſich gleich durch
das Wirken der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft
zu Frauendorf in dieſer Ruͤkſicht Vieles gebeſſert,
ſo fehlt es gleichwohl noch nicht an Blumenfreun—
den obiger Gattung, die ganz natuͤrlich den wahren
Freund von Florens Kindern etwas geizig mit ſei—
nen Lieblingen machen.
Von oben bemerktem Samen erhielt ich nun aus
beſonderer Guͤte etwas mitgetheilt, dem folgende
ſchriftliche Anweiſung zur Kultur dieſer herrlichen
Gattung beigelegt war:
„Die engliſchen Sommer-Levkojen find wohl die
ſchoͤnſten unter allen. Aber fie erfordern einen ſehr
leidenſchaftlichen und unermuͤdeten Blumenfreund.
Sie wachſen langſam und bluͤhen ſpaͤt, und in der
ſchoͤnſten Bluͤte muß man ſie im Herbſte vom Froſte
zu Grunde richten ſehen. Es ſind halbe Winter—
von allen Punkten des weitſchichtigen, über Verge und
Thäler ſich erſtrekenden Terrains, auf Ein Ziel zuſam⸗
men arbeiten, und das Bild aller Theile nach den Regeln
der bildenden Gartenkunſt in Ein harmoniſches Ganze
bringen zu können.
Der Original-⸗Plan kam ſofort nach Frauendorf, diente
als Baſis beim Entwurfe des Ideal-Planes für die neuen
Anlagen, und die Zeit verſtrich, ohne daß Eines oder das
Andere zur definitiven Vollendung gekommen wäre, fo
wie überhaupt die Ausführung eines ſo großen Werkes
Levkojen. Wenn man ſie gewintert hat, fo beloh—
nen ſie die Muͤhe reichlich. Zu merken aber iſt, daß
ſie im Topfe nicht gedeihen, ſondern nur im
Lande zur Vollkommenheit gelangen. — Ihre Pflege
iſt folgende:“
„Bald im März muͤſſen fie geſaͤet werden, aber
weitlaͤufig, damit die Pflaͤnzchen vor dem Verſezen
gut erſtarken. Der Topf wird in einer nicht zu
heißen Stube, hinter einem Fenfter, in die Sonne
geſezt. Sollten ſie zu dik ſtehen, und die Zeit zum
Verſezen ins Land noch nicht da ſeyn, ſo zieht man
die ſtaͤrkſten aus und verſezt je 2 und 2 in einen
geräumigen Topf. Dieſe find für die Wiuterung
beſtimmt. Man huͤtet die verſezten Pflaͤnzchen vor
den Nachtfroͤſten: den Sommer hindurch haͤlt mau
fie an einem etwas ſchattigten Orte. Sie werden
nicht groß und blühen auch nicht: denn dieſes wäre
nicht vortheilhaft fuͤr das kuͤnftige Jahr.“
„Der Nachwuchs wird, ſobald er gut ſtark und
die Witterung guͤnſtig iſt, in das Land, aber gut
weit von einander geſezt; denn es werden große
Stoͤke. Ich habe 8 Zoll lange und 4— s Zoll breite
Hoͤlzchen, die ich in Dachform gegen einander ſtelle
und die Pflaͤnzchen etliche Wochen lang damit vor
der Sonne verwahre. Die zu uͤberwinternden were
den alſo behandelt: Beim Eintritt des Froſtes bringt
man die Toͤpfe in das Haus, und erhaͤlt dieſe, ſo
lange man kann, in einem Zimmer, wo es nicht ge—
friert: gefriert es in das Haus, ſo muß man mit
ihnen in den Keller wandern. Sie vertragen aber
viel Kaͤlte. Nur muß man ſie im Winter mehr
troken, als naß halten. Kommt im Winter ge—
linde Witterung, ſo gebe man ſich die Muͤhe, ſie
aus dem Keller in ein luftiges Zimmer, und wenn
es dahin wieder gefrieren ſollte, ſie von Neuem wie—
der in den Keller zu bringen. Sobald es aufhoͤrt,
nicht in den Raum weniger Jahre gefaßt werden
kann.
Mittlerweile find die geehrten Leſer durch die Nach⸗
richten in unſern lezten Blättern in Kenntniß geſezt,
mit welch zuverſichtlicher Hoffnung wir ſeit langer Zeit
eine allerhöchſt königliche Unterſtüzung erwarten; und es
iſt von ſelbſt einleuchtend, daß mit deren Erfolg ſo man—
che Plane für die Zukunft in Verbindung ſtehen, die in
der Zwiſchenzeit beruhen; unter dieſen alſo auch die Karte
von Frauendorf. —
(110
84
zu frieren, ſo bringe man ſie in ein ſonnenreiches
Zimmer, aber ja nicht in die freie Luft eher, als
bis die Luft weich und warm wird. Zu Ende April
nehme man fie aus den Toͤpfea, und ſeze fie in das
Land. Von fuͤnfen werden 5 gefüllt, gemeiniglich
die Haͤlfte. Von den einfachen kann man reifen
Samen bekommen, und wenn er im Lande nicht reif
werden ſollte, ſo nimmt man den Stok aus dem
Lande, ſchneidet alle gruͤnen Zweige weg, — be—
ſchneidet die Wurzeln und ſezt den Stok in einen
maͤßigen Topf. In der warmen Stube, nahe dem
ſonnenreichen Fenſter, laͤßt man dann den Samen
auszeitigen. Schon uͤber 36 Jahre habe ich auf
dieſe Weiſe dieſe ſchoͤnen Blumen erhalten.“
Meine erſte Ausſaat nun gelang vortrefflich, und
die daran geſezte Muͤhe lohnte der prachtvollſte Flor.
Man koͤnnte dieſe Sorte paſſend Baum-Levkoje nen—
nen: denn in gutem Boden erreichen gar oft manche
Stdoͤke eine Höhe von über 3, oft 4 Fuß, und einen Um=
fang von gegen 5 Fuß Durchmeſſer, was auf die unge—
heure Menge von Blüten, und das prachtvolle Anſehen
derſelben ſchließen läßt. Die fernere Anpflanzung die—
fer herrlichen Blumen unterließ ich indeß mehrere Jah—
te, weil ich eine Verſezung oder Befoͤrderung zu
erhalten hoffte, wo mein Abzug zu einer Zeit haͤtte
erfolgen konnen, wo der Transport meiner Stoͤke
unmoglich, der ganze Verlurſt derſelben unvermeid—
lich geweſen wäre. Da indeß die gehoffte Veraͤu—
derung meines Wohnſizes lange nicht erfolgte, ſo
befürchtete ich endlich, mein Leokojenſame möchte
die Keimkraft verlieren, und ich auf dieſe Art ganz
um die Gattung kommen, was mich vor 2 Jahren
zur Ausſaat des ſelben bewog. Meine Vermuthung
war nur zu gegruͤndet; denn ich erhielt im Ganzen
nur 5 Pflanzen, von welchen zu meinem nicht ge—
ringen Jammer 4 gefuͤllt bluͤhten. Die fünfte
Pflanze entſchloß ſich nicht zur Bluͤte, und wurde
nun mit deſto mehr Sorgfalt gewintert. Schon
im erſten Fruͤhjahre erſchienen die erſten Bluͤten, und
zwar zu meiner ungemeinen Freude einfach. Um
recht viel Samen zu erhalten, und namentlich die
fernere Vermehrung dieſer herrlichen Blume zu bes
guͤnſtigen, unterließ ich es, eine Veredlung derſel—
ben nach Lechner ' ſcher Manier daran vorzuneh—
men, zumal dieſe Sorte ohnehin, nach den mehrern
dreißigjaͤhrigen Erfahrungen des ſellgen Kirchen—
Raths Luz von ſelbſt ſehr geneigt zum Gefuͤlltbluͤ—
hen ift. — Von dieſem erhaltenen Samen erlaube ich
mir nun, Ihnen anliegend eine Priſe mitzutheilen,
unter dem Wunſche, daß dieſe Sorte auch Ihren
Beifall erhalten moͤge!
Von mir wenigſtens ſoll fie jezt ſehr fleißig gezo⸗
gen werden, und mir einigen Erſaz fuͤr meine herrliche
Nelkenſammlung geben, welche mir der vorige Winter
faſt gaͤnzlich raubte. T. Sp“, Pfarrer.
Eben war das anliegende Briefchen geſchloſſen,
als Nro. s der dießjaͤhrigen Gartenzeitung ankommt,
welches mich zu folgender Erzäblung veranlaßt:
Im Jahre 18 21 hatte ich durch Freundes Hand
22 Sorten Levkojen-Samen, der, irre ich nicht,
von Hrn. Dreißig gekauft war, erhalten: von
jeder Sorte 10 bis 12 Koͤrnchen. Um durch ein
leicht mögliches Ungluͤk nicht um das Ganze zu kom—
men, nahm ich, ohne beſondere Auswahl, nur die
Haͤlfte von jeder Sorte zur Ausſaat, die jedoch,
wie die Verpflanzung, berrlich gedieh. Leztere ges
ſchah auf einen Plaz, der als Neubruch zu betrach—
ten war, wenigſtens ſchwerlich noch Levkojen getra—
gen hatte. Freudig wuchfen die Pflanzen heran,
und erfreuten mich mit dem prachtvollſten Flore:
nur war mir nicht ganz lieb, daß ich unter mehr, denn
0 ⁵ ⁵⁶⁵⁶⁵⁶..„„„-- ““ wææ ⁵ð Vd d ⁵ð⅛⁰ AA A ED
Wir wiſſen allerdings, daß einige Gartenfreunde den
Plan von Frauendorf gerade deßwegen in ſeiner noch ro—
hen Form gewunſchen hätten, um uns bei unſeren ſpäte—
ren Beſchreibungen und Nachrichten über die Fortſchritte
Frauendorfs gleichſam immer auf dem Papiere begleiten,
und die ſucceſſiven Vervollkommnungen unſerer Anlagen,
kontrolliren zu können.
Hätten wir es nun in unſerer Gewal t gehabt, ſpäter
nochmal eine Karte nachtragen, ſofort deren zwei liefern zu
können, fo würden wir mit allerhöchſter Ratifikation die
erſte ohne weitere Rükſicht damals haben abdruken laſſen.
Die Leſer hätten dann auf einem mächtig großen Stük
Papier unſeren Flächen-Inhalt ausgebreitet, und wenn
auch an deſſen Beſchauen kein langes Wohlgefallen, es
deſto intereſſanter gefunden, wenn eine ſpätere Karte dar—
geſtellt hätte, wie der Flächenraum in der Zwiſchenzeit zu
den Anlagen benüzt, und die Umwandlung der Waldun⸗
gen und Felder in Garten-Partien ausgeführt worden ſey.
Gewiß aber wird ſich die Mehrheit der Stimmen dahin aus⸗
ſprechen, daß, wenn denn doch nur Eine Karte geliefert
85
3 der Sorten auch nicht einen eigen einfach bluͤ⸗
benden Stok erhielt, folglich mich nur in jenem und
dem darauf folgenden Jahre durch Aus ſaat des noch
übrigen Samens an der Pracht jener Sorten ergd-
zen zu konnen glaubte. Im folgenden Jahre wurde
nun der uͤbrig behaltene Same ausgeſaͤet, und die
Pflanzen auf den nemlichen Plaz geſezt, wo die im
vorhergehenden Jahre geftanden waren. Auch ers
hielt jener Plaz abſichtlich keinen Dung: und meine
Abſicht, dadurch zu Samen von ſaͤmmtlichen Sors
ten zu gelangen, wurde vollkommen erreicht: ja,
einige Sorten gaben ſelbſt mehr einfach ae
Stoͤke, als mir lieb war.
Da ſich nun nicht denken laͤßt, daß ich ih er⸗
ſten Jahre zufaͤlliger Weiſe unter 22 Sorten von
49 derſelben gerade diejenigen Koͤrner zur Ausſaat
ergriff, welche gefüllte Stöfe geben mußten,
und eben fo zufällig die Koͤrnchen, deren Stöfe ein»
fach blühen wollten, zuruͤkließ, fo läßt ſich wohl
mit ziemlicher Wahrſcheinlichkeit ſchließen, daß das
Gefuͤlltwerden, noch außer der ſorgfaͤltigen Samen—
Erziehung, von der fetten Beſchaffenheit des Bo—
dens abhängt, in welchen der Same geſaͤet, und
die Pflanzen verſezet werden. Daß man den Lev—
kojen kaum zu nabıbafte Erde geben konne, wenn fie
gedeihen und mit uͤppigem Flore erfreuen follen, iſt
bekannt. Erſtere Bedingung hatte ich im erſten
Jahre erfüllt, und wurde dafür mit berrlichem Flore
belohnt. Allein die Pflanzen hatten im erſten Jahre
bei ihrem ſtarken Wachsthume auch die meiften der
fuͤr ſie zwekmaͤßigen Nahrungsſtoffe aus der Erde
gezogen: der Abgang wurde nicht durch Düns
gung erſezt, und die Folge war, wie ich hieraus
ſchließe, daß ich im naͤchſten Jahre viele einfach bluͤ—
hende Stoͤke unter den ſaͤmmtlichen 22 Sorten
erhielt. Aehnliche Erfahrungen in der Kultur der
Levkojen wurden mir auch ſchon fruͤher von einem
Freunde mitgetheilt.
Für den mitgetheilten Samen verbindlichſt dankend,
wird es unſer eifrigſtes Bemühen ſeyn, davon recht viele
Vermehrung zur Pertheilung an die verehrlichen Mitglie—
der unſeres Vereines zu gewinnen, worüber die geeignete
Anzeige ſeiner Zeit die Gartenzeitung bringen wird.
Für ſt.
Auch eine Erfahrung uͤber Erziehung des
Levkojenſamens nach Lechners
Methode.
Dem Wunſche des Hrn. Dr. Lechler in Nro.
4 der dießjaͤhrigen Gartenzeitung zufolge, erklaͤre
ich, dieſelbe unangenehme Erfahrung, gleich ihm,
gemacht, und von dem, auf die von Hrn. Lechner
angegebene Art, mit größter Sorgfalt erzielten Sa—
men ſo wenig gefuͤllte Levkojen erhalten zu haben,
als noch nie fruͤher von einem ganz gewoͤhnlichen
Samen.
Ich ſchnitt die Staubfaͤden zwei- und dreimal
des Tages aus, wenn der noch geſchloſſene Bluͤten—
Knopf es nothwendig machte, erhielt verkruͤppelte
Samenſchoten, obgleich ich nur 5 — 4 an jedem
Stoke ftehen ließ, und von ungefähr 500 in das
fetteſte Gartenland verſezten Pflaͤnzchen — zwei gez
füllte Stoke! —
Daß das Verfahren des Hrn. Lechner unſtich—
haltig ſey, beweist am Beſten deſſen ſelbſt gebauter, von
ihm an Hrn. A. in F. im Frübjahre 1850 gefandter
Sommerlevfojenfamen, der außer wenigen gefüllten
Stoͤken faſt nur einfache Blumen lieferte.
Freih. Voit v. Salzburg,
k. b. Kämmerer.
Kalmreuth.
werden kann, dieſe lieber etwas ſpäter, und dann gleich
mit den vollendeten Anlagen erſcheinen ſoll.
Wir befinden uns hier leider in einem Falle, deren
es ſo viele in dieſem Pilgerleben gibt: wo der Wille mehr
wünſcht, als die Kraft zu gewähren vermag. Bei der
anfänglich nur ſchwach berührten Hoffnung auf Eine
Karte von Frauendorf, wünſchten wir jezt zwei, und es
möchte die Zeit nicht ferne ſeyn, wo eine dritte die
beiden früheren wieder verdrängen würde, da vorauszu—
ſehen, daß ſich Frauendorfs Anlagen wenigſtens ein halb:
hundert Jahre lang allmälig immer einer größern Volle
kommenheit nähern und am Ende aus einer früheren Karte
gar nicht mehr kenntlich ſeyn wird. Wir finden dieß in
der Geſchichte eines jeden alten Gartens.
Der Menſch, zur eigenen Vervollkommnung beſtimmt,
vervollkommnet auch ſtetsfort ſeine Werke; und da die
Begierde und das Streben nach Vervollkommnung allen
Menſchen gemein iſt, können wir leicht prophezeien, daß
Frauendorf auch einſt unter den Händen der Nachfolger
86
Ueber den großen Vortheil der
Kuͤrbiſſe.
(Bemerkungen zur allgemeinen deutſch. Grtztg. 1829. S. 46.)
Ueber den großen Nuzen der Kuͤrbiſſe will ich
noch nach ſtehendes, auf Erfahrung Gegruͤndete
mittheilen, was noch nicht allgemein bekannt ſeyn
duͤrfte:
Der Kuͤrbiß iſt zum häuslichen Gebrauche eine
ſehr nuͤzliche Pflanze, welche außer jenen ſchon in
der deutſchen Gartenzeitung bemerkten Vortheilen
noch folgende liefert:
Aus den reifen Kuͤrbiſſen kann man ſich ein recht
geſundes, wohlſchmekendes Sauerkraut verfertigen.
Die Kuͤrbiſſe werden, wenn ſie reif ſind, abgenommen,
und dann laßt man fie an einem luftigen Orte nach
reifen; hierauf werden fie in lange Stuͤke zerfchnitten,
von den Kernen gereinigt, abgeſchaͤlt, und auf einem
Rüben Hobel nudelartig eingehobelt. Dieſes einge—
bobelte Kraut thut man in eine Wanne oder Bottich,
ſalzt es ein, und läßt es über Nacht ſtehen, damit das
Salz die waͤſſerigen Theile aus ziehetz dann wird es
ausgedruͤkt und ſo wie jedes andere Sauerkraut zur
Gaͤhrung eingelegt. Dieſes Sauerkraut hat das Gute,
daß es ſich ſehr lange geſchmakvoll haͤlt, nur muß
man darauf bedacht ſeyn, daß es nie troken auf der
Oberflaͤche bleibet, ſondern es muß immer oben einen
Zoll hoch Suppe oder Bruͤhe haben.
Ferner kann man im Sommer, wenn noch kein
anderes Kraut zu haben iſt, halbreife Kuͤrbiſſe abneh—
men, ſie auf obige Art behandeln, (nur muß man am
andern Morgen das Salzwaſſer ausſchuͤtten), und das
fuͤr etwas Eſſig hinein gießen, und man hat auf dieſe
Art in 24 Stunden ein recht gutes, geſundes und
wohlſchmekendes Nothkraut. Man kann von dieſen
beiden Arten Kraut fpeifen fo viel man will, ohne eine
Blaͤhung oder den geringſten Nachtheil befuͤrchten
zu muͤſſen. Auch die uͤberfluͤſſigen kleinen Kuͤrbiſſe,
die oft ſehr haͤufig an den Ranken ſind, kann man,
wenn man ſie ausbricht, einige Minuten in Waſſer
kocht, ſie dann auskuͤhlen laͤßt, abſchaͤlt, und wie
Gurken zu Salat bereitet, ſehr gut benuͤzen.
Böhmiſch Kamnitz, 16. Februar 1831.
Joh. Michael Zizelsberger,
Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft.
Ueber Zubereitung der Erdaͤpfel⸗Staͤrke.
Gur Gartenzeitung 1830. Seite 274.) ;
Stärke, Staͤrkemehl nennt man denjenigen feis
nen, weißen, leicht zerreiblichen Beſtandtheil der
Pflanzen, welcher ſich im warmen, aber nicht im
kalten Waſſer aufloͤſ't, 8 Theile Waſſer zu Kleiſter
verbindet, ohne Geſchmak und ohne Geruch iſt, und
bei dem Reiben zwiſchen den Fingern knirſcht. Ei⸗
nigen einzelnen Pflanzentbeilen iſt die Staͤrke beſon—
ders eigen, in andern kommt ſie in geringerer Menge
vor. Unter den Wurzeln zeichnet ſich der Erdapfel
beſonders aus.
Die Bereitung der Erdaͤpfelſtaͤrke (Erdaͤpfel⸗
Mehl) fuͤr die Haushaltung verdient die naͤchſte
Aufmerkſamkeit.
Der Erdapfel beſteht aus Faſerſtoff, Staͤrke—
Mehl und Zuker. Es kommt alſo darauf an, das
Staͤrkemehl von allen drei Nebenbeſtandtheilen frei
darzuſtellen.
Die in Boͤhmen Leitmeritzer Kreiſes unter dem
Namen Zuker-Erdaͤpfel bekannte Spielart hatte
man immer am Reichſten an Staͤrke gefunden.
Hundert Pfund geben im Durchſchuitt 18 Pfund
Staͤrkemehl. Ihr Gehalt wechſelt ab nach der
Witterung und nach dem Boden, auf welchem ſie
nicht ſo belaſſen werden wird, wie wir es ihnen bei un⸗
ſerem Scheiden zurüklaſſen.
Und wir möchten hier wohl auch fragen:
Welchen Charakter ſollen die Anlagen in
Frauendorf erhalten?
Gewiß nicht jenen allein, welchen die bildende Gar⸗
tenkunſt diktiren würde, da Frauendorf mehr die Beſtim—
mung eines großen Plantagen⸗Magazins, als
einer engliſchen Anlage oder eines öffentlichen Volksgar⸗
tens hat. Ueberdieß darf das Bedürfniß eines damit in
Verbindung zu ſezenden großen Oekonomie-Betriebes nie
aus den Augen verloren werden; es muß deßhalb die
neue Schöpfung ſich in den dreifachen Elementen der bil⸗
denden Gartenkunſt oder Naturanlagen, der Plans
tagen-Schulen und des Oekonomie -Betrie⸗
bes bewegen. Nicht immer alſo den äſthetiſchen Geſchmak,
die vorgeſchriebene Regel; wohl aber jederzeit das Bes
dürfniß, den wahren Nuzen müſſen wir zu Rathe ziehen,
und man wird auch unſere Zubereitungen an Ort und
Stelle durchaus nur in dieſem Geiſte bethätigt ſinden. —
*
8 7
gezogen werden; auch geben dle Erdaͤpfel im Herbſte
mehrStaͤrke, als im Fruͤhlinge, ſo daß man ſich am Bes
ſten ſeinen Hausvorrath gleich nach der Ernte berei—
tet. Zuerſt muͤſſen die Erdaͤpfel, nachdem ſie rein
gewaſchen ſind, zu einem Brei zerrieben werden.
Ganz im Kleinen dient hiezu das Reibeiſen der Kuͤche.
Drei bis vier Zentner koͤnnen in einem Tage zerrie—
ben werden, wenn man ſich einer Maſchine, einem
großen Kohlhobel aͤhnlich, welche ſtatt der Schneide—
Meſſer ein ſtarkes Reibeiſen hat, bedient.
Das Modell der erwähnten Zerrelbmaſchlne iſt
in der Modellenſammlung des Gefertigten Behufs
der Beſichtigung fuͤr Jedermann aufgeſtellt; in de—
ren Folge es Jenen, die von der Maſchine Gebrauch
zu machen wuͤnſchen, gefaͤllig ſeyn wolle, ſich ruͤk—
ſichtlich dießfaͤlliger näherer Auskünfte an mich
nach Bauſchowitz zu wenden.
Sind nun auf eine oder andere Weiſe die Erd—
aͤpfel zerrieben, fo vermengt man dieſelben in einem
Staͤrkefaß mit 6 Theilen dem Maße nach kalten
Waſſer, laͤßt Alles 24 Stunden ſtehen, und alle
2 —5 Stunden mit einem hölzernen Spatel durchs
arbeiten. Des andern Tages wird nun ein großes
Haar- oder ein feines Meſſing-Draht-Sieb uͤber
einen zweiten Bottich aufgeſtellt und die ganze auf—
geruͤhrte Maſſe durchgerieben. Auf den im Siebe
verbleibenden Ruͤkſtand kann man noch einmal 2 bis
5 Theile Waſſer gießen und gleich dem Erſtenmal
verfahren; doch erhält man nicht viel Staͤrke mehr,
und da man den Ruͤkſtand als Viehfutter gebraucht,
fo iſt es wohl rathſamer, das ganze Pfund Stärke
im Zentner noch im Ruͤkſtande zu laſſen. Die durch⸗
geriebene Fluͤſſigkeit erſcheint von ſchmuzig brauner
Farbe. Man laͤßt ſie 24 Stunden ſizen und findet
nach dieſer Zeit ein gelbliches Sazmehl am Boden
der Wanne. Die braune Fluͤſſigkeit wird ſammt
Indem es jedoch uralte allgemeine Regel ohne Aus—
nahme iſt: mit dem Nüzlichen das Angenehme zu verbin—
den, haben wir den Grundſaz aufgeſtellt, alle Plantagen:
und Oekonomie-Grundſtüke durch vorgeſezte Gruppen fo
hinter die an denſelben vorbeiführenden Wege zu verſte—
ken, daß der Wanderer durchaus ſich in einer engliſchen
Anlage zu befinden glaubt, mit Ausſichten und Ruheſizen
in ſtets abwechſelnder Mannigfaltigkeit, ein Vorbild, wel⸗
ches durchaus alle Gutsbeſizer, ja ganze Dorfſchaften
nachahmen, und ſo ihre Landſize ſich in ein wahres irdi—
ſches Paradis umwandeln könnten. Doppelt angenehm
dem Ruͤkſtande aufgekocht und dem Vieh verfuͤttert.
Das gelbliche Sazmehl aber wird ſo lange mit neuen
Quantitaͤten kalten Waſſers aufgeruͤhrt und gefällt,
bis dasſelbe ſchneeweiß und glänzend erſcheint.
Nun ſticht man es mit großen Meſſern oder Spa⸗
teln aus und troknet es in geheizten Stuben, doch
nicht in zu großer Hize. Hierauf kann man es zer—
reiben und durch ein Sieb laufen laſſen.
So bleibt durch dieſe Arbeit der Faſernſtoff un—
aufloͤslich im Siebe zuruͤk, das Staͤrkemehl ſammt
dem Zukerſtoffe fließt mechaniſch mit dem Waſſer
durch.
Bauſchowitz, Doraner Herrſchaft, Leitmeritzer Krei⸗
ſes in Böhmen, im Monate Februar 1831.
Joſ. Alois Beneſch,
Mitglied der praktiſchen Gartenbau—
Geſellſchaft.
Sichere Methode, blaue Hortenſien zu
ziehen. 3
Ganz blaue Hortenfien erhält man mit Zuver—
ſicht, wenn man auf einen Topf ein Pfund getrok—
nete Torferde nimmt, dieſe mit 1 Loth Eifenofer
vermiſcht, und dann mit 8 Loth in Waſſer aufge:
loͤſetem Alaun die Blume, nicht aber das Blatt, bes
gießt.
Meinhaltung der Glashaͤuſer von In⸗
ſekten.
Herr Tredgold in England hat die Probe
gemacht, daß man Pflanzen in Glashäufern gegen
alle Verheerungen vor Inſekten ſichern kann, wenn
man fie mit einer Aufloͤſung der bittern Aloe waͤſcht.
Die Geſundheit der Pflanzen leidet hiedurch nicht
im Mindeſten, und keine einmal damit gewafchene
Pflanze wird von Inſekten angegriffen.
würde dann der Weg durch dieſes Pilgerthal für alle
Menſchen werden, und dazu gab uns der Schöpfer an
Bäumen, Sträuchern und Pflanzen, kurz: an allen Schä⸗
zen der Natur die abwechſelndſte Mannigfaltigkeit.
Vom Buchenhain ertönt ſo ſüß,
Ertönt vom Felſenrüken
Das Wort: „Gott ſchuf dieß Paradis,“
Die Menſchen zu beglüken.
88
N arch we un g
ſaͤmmtlicher Verzeichniſſe in der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung
über die
in Frauendorf abgebbaren Garten Vegetablillen.
Wir glauben, vielen Leſern unſerer Gartenzels
tung einen angenehmen Dienſt zu erwelſen, wenn wir
ihnen das Nachſuchen der ka den verſchledenen Jahr⸗
Das Verzelchulß der Nelken -
gangen zerſtreuten Verzeichnulſſe ausgefellter Frauen
dorfer Garten- Vegetabillen dadurch erſparen, daß wie
fie hlemit in einen begaemen Ueberblik bringen. Sie finden
2 im Jabrgange 1826 Seite 301
—- der vorzuͤglichſten Zimmer: Pflanzen A 2 18272 — 239
— — der perennirenden Zler⸗Pflanzen . — 1829 — 209
— — ausländiſcher Gehölze zu engliſchen Anlagen — 1438830 — 365
— — der Blumenzwiebeln . — 1628 — 201
— — der Semperflorens-Roſen (Monats roſen) 8 — 1828 — 83
— — der Landroſen 5 3 8 4 2 — 1830 340
— — der Blumenſamen „ > ° ° 8 — 1880 = 4
— — der Gemuͤſeſamen . . . . — 1850 — 13 7
— — der Aepfelſorten . . . . . — 1830 — 46
— — der Birnforten . — 18350 — 20
— — der Kirſchen⸗, Weich ſel⸗, Amarellenſorten . — 1630 — 23
— — der Pfirſchen⸗ und Apelkoſenſorten . — 1830 — 2
— — der Haſelnußſorten . 5 . . — 18980 — 26
— — der Erdbeeren ic. 5 5 . . — 14889 — 286
— — der Stachelbeeren 5 5 > . . — 1850 — 26
n— — der Johannksbeeren . . . * — 1830 — 27
— —— der Welnreben . . „ . * 1830 —.— 29
— — der Georglnen 0 . . . — 1330 — 309
— — der Pelargonlen . ° . . . — 1660 — 349
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ſelt der Aufnahme
dleſer Verztichniſſe die Sammlungen ſich wieder de—
deutend vermehrt haben, fo wie ſchon damals vieles
Vorhandene aus den Collekttogea weggelaſſen wurde,
wenn von frgend einer Sorte zur öffentiihen Ausbke⸗
tung zu wenige Exemplare vorhanden waren, und baß
fie ſich nod taglich vermehren. Es Fit deßhald unfere
Abſicht, feiner Zeit einen Haupt- Kitalog zu liefern,
bis zu deſſen Erſcheinen jedoch dle vorfichenden Ver⸗
zeichniſſe giltig bleiben.
Vorzuͤglich bedeutend find unfere Sammlungen als
ler Arten ausländiſcer Gehölze zu engliiben Anlagen
berangewachſen, fo daß wir blerin jede Beſtellung be⸗
friedigen können; man bellebe nur die erwünſchten
Sorten vorzufchreiben.
Wir find auch erbletig, Guͤterbeſtzern, welche Obſt⸗
Waldungen gründen wollen, — elne neue Aufgabe
der Zeit, wodurch Landgüter bald zu mehr, als doppel-
tem Werthe erhoben werden können, — große Quan⸗
titätea Obſtbaͤome von den vorzüglloſten Sorten im
Rommel moͤglichſt blalg abzulaſſen.
Ueber das aoſſerorbentliche Gedelhen der von Frau⸗
endorf weg aus einem rauben Klisa und magern Bo⸗
den abgegebenen Baum, hat ſich die Erfahrung längft
in allen Ländern eutfchirden ausgeſprocheu, vud deber
die Eſſitirung ſich ſelbſt nah Rußlands kaͤlteren Pro»
Fraueudorf, im März 1881.
vinzen Bahn gebrochen, von woher ſich die Beſtellungen
zu denen ans allen übrtaea Ländern fo anhänften, daß
wir genoͤthigt waren, unſeren Baamſchalen now eine
mehr dean zeonfach großere Ausd⸗haung zu geben, als
fie bisher elsnahmen, was wir mit uabeſchreibllcher
Anſtrengung auch zu Stande brechten, dankbar gegen
dieſe allgemeine Anerkennung unferer redlichen Abſich⸗
ten, und green den allmächtigen Scoͤpfer, der uns ges
würdteet, Mitwerkseuge zu ſeyn, daß das von ihm der
Menſchhelt angewleſene Wohnhaus, unſere Welt, —
immer mehr verfüadnert und fruchtbringender für ums
ſere Nachkommen gemacht werde.
Da wie allen Faͤchera des Gartenbaues die edle
Obſtdaumzucht voran ſezen, If es usſer elfrigſtes
Bemühen geweſen, felt dem Erſch-inen unſers lezten
Verzeichniſſes die Sammlung der vorzuglichſten Sor⸗
ten aus allen Ländern durch naunterbrochene Korreſpon⸗
denz mit den bewährt ſten Powologes noch moͤglichſt zu
erweitern. Wir find jezt b ſchäfttget, die Erfahrungen
za fammeln, welcde Sorten in jedem Lande vorzüglich
gedeihen; und da wir in einer langen Reihe von Jah⸗
ren unfere Sortimente nach allen Ländern, und in die
verſchiedenſten Thelle derſelben, oͤfters abzugeben hat-
ten, bitten wir die Empfänger um guͤtige Mitthellung
der, unſere obige Abfiht befoͤrdernden Reſultate.
J. E. Für ſſt, Vorſtand.
0 . d ⁰ccocG0P0cGGßocGGpßcGpocGßßßcPcPcßGGcGGGGcPcCcGGGGGGGGGGGPccGccccccc—————T—TT—T————ꝓVTcc—————————
In Co smiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtamter an,
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Allgemeine deutſche
‚Bra e en
ie i e een.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang f
Ne, 48;
27. März 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Eln Wort zu Gunften des Stragel- Kaffees. — Allerdings efe
nem Jeden das Seine. — Elementarlſche Betrachtungen der Knochen und anderer thlerlſchen Beftands
theile der Pflanzen Nahrung. — Etwas über Mimosa pudica, — Eine Mittheilung an Bienen—
Freunde. — Die Ratten aus den Eiahelzgaͤngen der Glashäufer ic. zu vertilgen. — Ueber Pyrus
japonica, — Kultur des Hibiscus attenustus. — Sicheres Mittel zur Vertilgung der Amekſen. —
Antwort ꝛc. — Schuz der Reseda odorata gegen Raupen und andere Joſekten. — Mittel ic.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Seine Hochwuͤrden, Herr Cyrill Fr. Napp, des Alts
Brunner Kloſterſtifts Abt und infullrter Prior per-
petuus und Prälat im Markgrafthume Maͤhren,
Beiſizer des Landessusſchußes der hochloͤbl. Herren
Stände Maͤhrens, Gefchäftsleiter des Brunner Maͤn—
nervereines zur Unterſtuͤzung der Armen, Dlrek—
tlons⸗Mitglied der k. k. privllegirten wechſelſeiti⸗
gen Brandſchaden-⸗Verſicherungs⸗Anſtalt für Maͤh⸗
ten und Sa leſien, Belſizer der k. k. maͤhr. ſchleſ.
Akerbau⸗Geſellſchaft, Praͤſes des Bruͤnner pomol.
dnol. Verelas ꝛc. zu Brünn in Mähren.
Seine Wohlgeborn, Herr W. Klenze, Kammerrath
zu Laubatz lm Großherzogthume Heſſen.
— Peter Prinzl, k. k. Tabak⸗Verleger zu Baaden
in Boͤhmen.
— Georg Conrad Enduer, graͤfl. v. Montgelasſcher
Gerlchtshalter zu Neufahrn.
Ein Wort zu Gunſten des Stragel—
Kaffees.
Seitdem ich das Gluͤk hatte, die allgemeine
deutſche Gartenzeitung in meine Haͤnde zu bekom—
men, bin ich auch ein eifriger Anbauer des Stragel—
Kaffees, und das um ſo mehr, da man die Stra—
gelbeete noch zu andern Pflanzen verwenden kann.
Um die Mitte Aprils lege ich meine Stragel—
Bohnen auf die Beete, und den Zwiſchenraum be—
pflanze ich entweder mit Früh: Salat oder Fruͤh—
Radies, die, bevor die Stragelpflanzen groß wach—
ſen, ausgezogen und verſpeiſet werden koͤnnen. Ich
habe mich immer wohl dabei befunden, und nur ein
einziger Umſtand bätte mir bald die ganze Bauluſt
vertrieben, nemlich das muͤhſame Ausmachen aus
den Schoten. Uber ich habe durch fleißiges Nach—
denken ein Mittel erfunden, in Einer Stunde mehr
auszumachen, als ſonſt an einem ganzen Tage. Ich
nehme nemlich eine Quantitaͤt Schoten in eine Kanne
oder Kuͤbel, gieße warmes Waſſer darauf, deke es
gut zu, und laſſe es eine Viertelſtunde ſtehen, gieße
dann das Waſſer ab, nehme die Schoten heraus,
wo die meiſten aufgeſprungen ſind, druͤke darauf,
Nachrichten aus Frauendorf.
Frühjahr und Friede.
Haben wir nicht die Wahrheit geſagt, als wir in
dieſen Nachrichten Nro. 5 den geehrten Gartenfreunden
die Fortdauer des Weltfriedens zuficherten ?
Zwar haben ſich hier und dort aus aufgeſtiegenen
faulen Dünſten Gewitter-Maſſen gebildet, die manchen
Gartenfreund in Angſt ſezten, der ſein Gärtlein lieber
mit Schweißtropfen, als mit Blut beträufelt ſieht: wir
dürfen aber hoffen, daß das Spiel einer verkehrten Welt
in die Länge nicht fortdauern könne.
Verkehrte Welt können wir das Spiel allerdings nen:
nen. Denn ehmals und zu allen Zeiten war das Regiren
Sache der Männer. Jezt iſt es ein Spiel der Jugend.
Wir haben geleſen, daß die Schüler der politechniſchen
Schule in Paris das Signal zum Aufſtand gegeben har
(12)
und die Kerne fallen ohne die geringfte Mühe herz
aus. Auch iſt dieſer abgebruͤhte Kaffee viel ſchmak—
hafter und wohlriechender, als der uͤbrige.
Böhwiſch Kamultz, im Februar 1831.
Joh. Michael Zizelsberger,
Mitglied der prakt. Gartenbau- Geſellſchaft.
Allerdings einem Jeden das Seine;
aber — wie ich noch hinzuſeze — immer der
Wahrheit die Ehre!
Der Herr Doktor Schreiber in Hettſtedt erei—
fert ſich in Nr. 50 der Frauendorfer Gartenzeitung
von 1550 über meine „Bemerkungen für Nelken—
Freunde“, die ich in Nr. 40 der genannten Zeit:
Schrift gegeben habe. Ich muß geſtehen, daß ich
daruͤber ſehr verwundert bin; denn warum zieht
wohl der Herr Doktor gegen meinen Aufſaz zu Fel—
de, da er ja nicht einmal den Verſuch machen konn—
te, nur einen Buchſtaben in meinen gegebenen Be—
merkungen zu widerlegen? Und er geht ſogar ſo
weit, mich auf eine gar nicht undeutliche Weiſe der
Parteilichkeit zu beſchuldigen — aber mit welchem
Rechte? Ich habe in dem angefochtenen Aufſaze
die Nelken-Freunde auf den Herrn Revierfoͤrſter
Lipſius in Neinſtedt aufmerkſam gemacht und ge—
ſagt, daß derſelbe eine ſehr ſchoͤne Nelkenſammlung
habe, und daß man von ihm ſtets geſunde und kraͤf—
tige Senker empfange, die mit dem herrlichſten Ge—
deihen lohnen. Kann der Herr Doktor Schreiber
dieſer Ausſage widerſprechen? — Auch konnte ich
bei meiner, ganz der Wahrheit gemaͤſſen, Empfeh—
lung der Lipſius'ſchen Sammlung nur das Intereſſe
auswaͤrtiger Nelkenfreunde im Auge haben; denn,
ſo viel ich weiß, iſt dem Revierfoͤrſter Lipſius an
dem Verkaufe von Nelken gar nichts gelegen, und
90
er hat auch ſeine Nelken noch nirgends zum Ver—
kaufe ausgeboten; denn er haͤlt ſie wirklich nur zu
feinem Vergnügen. Ich konnte alſo wohl keine an—
dere Abſicht haben, als Nelkenliebhabern nuͤzlich zu
ſeyn, indem ich ihnen eine Quelle bemerklich mach—
te, aus welcher ſie nicht nur recht ſchoͤne Sorten,
ſondern auch zugleich, was eine Hauptſache iſt, voͤl—
lig geſunde und kraͤftige Senker beziehen koͤnnen.
Daß man dergleichen Senker nicht uͤberall erhaͤlt,
davon hat mich manche bittere Erfahrung uͤberzeugt,
und das wiſſen auch alle eifrigen Nelkenliebhaber
zur Genuͤge. Ich bezog bisher meine Nelkenſenker
aus ſieben verſchiedenen Sammlungen; aber aus
keiner Sammlung bekam ich ſo kraͤftige und geſun—
de Senker, als aus der Lipſius'ſchen Sammlung,
ſondern aus der Naͤhe und Ferne wurden mir Pflan—
zen geſendet, die mit denen von Lipſius gar keinen
Vergleich aushalten konnten. Auch dem Hrn. Doktor
Schreiber find ja die Lipſius'ſchen Senker durch df—
tere Sendungen, wie er ſelbſt eingeſteht, bekannt
genug, und ich fordere ihn hierdurch auf, mir doch
einmal irgend eine Nelkenſammlung zu nennen, aus
welcher man fo allgemein und regelmäßig
geſunde und kraͤftige Senker beziehen kann, als aus
der Sammlung des Revierförfter Lipſius in Nein—
ſtedt. Gerade in dieſer Beziehung iſt dieſe Samm—
lung die vorzuͤglichſte unter allen, die ich kenne.
Und daß dieſe genannte Sammlung auch in ihren.
Sorten ausgezeichnet ſchoͤn ift, hat Herr Doktor
Schreiber nicht beſtritten und kann dieß auch nicht
beſtreiten. Alſo: Wozu geraͤth der Herr Doktor in
Erſtaunen, daß ich gerade auf dieſe Sammlung auf—
merkſam gemacht habe? Zum Weberfluffe will ich
als Beiſpiel nur eine Erfahrung angeben, die mei—
ne Empfehlung jener Sammlung noch mehr recht—
fertigen wird. Ich erhielt aus einer ſehr großen
Warn ET TTS — E ——ñ—— j ———pjp———————j—jꝙðtðͤ 2 ————ͤ —
ben; daß die Schüler der Militär-Akademie in Warſchau
die Brandfakel zur Umkehrung der beftandenen Ordnung
anzündeten, und daß jezt ſogar Studenten in Paris Auf:
forderungen „zur Ruhe“ erlaſſen. Sehen wir nicht
die Weltordnung umgekehrt, wenn die Alten bei den Sun=
gen in die Schule gehen 2
Und was iſt der Erfolg davon? Die Engländer,
welchen doch nur Vortheil daraus erwächst, wenn der
Kontinent ſich zerfleiſcht, warnen ſelbſt davor. Man be—
wachte, (ſagte Sir Robert Peel im Unterhaufe) Frank-
reichs jezige Lage; man prüfe den Zuſtand der arbeiten
den Klaſſen von Paris: und Brüſſel, man vergleiche den
Stand der Staatspapiere vor und nach der Revolution.
Der Staatskredit iſt geſchwächt, der Handel vernichtet,
die Arbeiter find ohne Beſchäftigung, die Fremden verlaſ—
ſen mit ihren Reichthümern das Land. Alle Intereſſen ſind
untergegangen in einem Abgrunde von Noth und Ver—
lurſten, und die Zukunft ſtellt ſich in der düſterſten Per⸗
ſpektive dar. Ich beſchwöre (fuhr er fort) jeden Englän⸗
der, ein ſolches Beiſpiel aufmerkſam zu betrachten, und
in Ueberlegung zu nehmen, ob er fein Vaterland in eis
91
und beruͤhmten Sammlung im vorigen Jahre 38
Stuͤk Nelkenſenker, von denen aber theils im Win—
ter ſchon, theils auch im verfloſſenen Fruͤhjahre und
Sommer nicht weniger, als 55 Stuͤk verloren gin—
gen. Dagegen erhielt ich von Lipſius 102 Stuͤk
zu derſelben Zeit, von welcher Maſſe uͤberhaupt nur
4 Stuͤk verloren gingen, und alle uͤbrigen haben
gute Vermehrung gegeben, was ich nicht einmal
von den 5 Stuͤken, welche mir aus jener berühmten
Sammlung uͤbrig blieben, ſagen kann. Aus dieſem
bier gegebenen Verhaͤltniſſe erhellet wohl von ſelbſt
ſchon, daß die Urſache des Verlurſtes jener 35 Stuͤk
nicht in mir, ſondern nur in der ſchlechten Beſchaf—
fenheit der aus jener großen und beruͤhmten Samm—
lung empfangenen Senker gefunden werden kann;
denn warum erhielten ſich denn faſt alle von Lipſius
empfangenen Senker?
Aber der Herr Doktor iſt beſonders deßhalb boͤ—
ſe, daß ich nicht zugleich die Sammlung der Herren
Gebrüder Paͤßler in Gerurode geruͤhmt und empfoh—
len habe, und auch daruͤber muß ich Einiges ſagen;
indem ich zugleich bevorworte, daß ich mich jezt
nicht gerade dazu berufen fuͤhle, hier eine gegenſei—
tige Beurtheilung der Paͤßler'ſchen und der Lipſius'-
ſchen Nelkenſammlung aufzuſtellen. — Ich kenne
die Paͤßler'ſche Sammlung ſehr wohl, und muß zu—
erſt zur Belehrung des Herrn Doktor Schreiber be—
merken, daß dieſelbe nicht ſeit einem Jahre, ſon—
dern ſchon ſeit einer ziemlich langen Reihe von Jah—
ren beſteht und auch laͤngſt ſchon oͤffentlich bekannt
iſt; denn fie wird ja ſchon in Gottſchalks „Taſchen—
Buch für Reiſende in den Harz« erwähnt. Auſſer—
dem muß ich noch bemerken, daß ich, um andere
Gruͤnde jezt unerwaͤhnt zu laſſen, ſchon darum dieſe
Sammlung in meinem angefochtenen Aufſaze mit
Stillſchweigen uͤberging, weil ich wohl eine aber—
malige Erwaͤhnung desſelben mit Fug und Recht
für ganz überflüffig halten konnte, da ja dieſe Samm—
lung bekannt geaug iſt, und beſonders ſeit laͤnger
als einem Jahre in mehreren oͤffentlichen Blaͤttern
oft genug erwähnt wurde. — Uebrigens will ich
nur noch beilaͤufig bemerken, daß ich wahr—
ſcheinlicher Weiſe wohl etwas richtiger uͤber die
in der Umgegend von Quedlinburg befindlichen Nel—
kenſammlungen zu urtheilen vermag, als der Herr
Doktor Schreiber in Hettſtedt, da ich in der Naͤhe
von Quedlinburg wohne und die beſſern Sammlun—
gen alljaͤhrlich mehrere Male ſehe. Ich beachte aber
immer nicht allein die ausgezeichnete Schönheit der
Sorten, ſondern zugleich auch die zwekmaͤßige Be—
handlung der Mutterſtoͤke und die demnaͤchſt folgen:
de geſunde und kraͤftige Vermehrung, und
ich beziehe, wenn ich es irgend machen kann, mei—
nen Bedarf nur aus einer ſolchen Sammlung, wo
ich dieſe beiden Hauptpunkte vereinigt finde. Dieß
findet man aber vorzuͤglich in der Sammlung des
Revierfoͤrſter Lipſius in Neinſtedt, was wohl Nies
mand beſtreiten kann. Ich kann alſo in der That
keinen Grund auffinden, warum der Herr Doktor
ſich veranlaßt fuͤhlen konnte, gegen meinen, ganz
der Wahrheit gemaͤßen, Aufſaz in Nr. 40 dieſer
Blaͤtter zu Felde zu ziehen, und muß hiermit noch—
mals alles Dasjenige beſtaͤtigen, was ich in jenem
angefochtenen Aufſaze geſagt habe; denn — immer
der Wahrheit die Ehre!
Auch in Nr. 49 der Gartenzeitung hat ein Herr
von Ramdohr eine „Erklärung“ abgegeben, welche
einiger Maßen gegen meinen hier in Rede ſtehenden
Aufſaz gerichtet ift. Hierauf habe ich weiter nichts
zu entgegnen, als daß auch dieſer Herr in meinen
vorſtehenden Bemerkungen die Antwort auf ſeine
„Erklärung“ finden möge. As.
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nen eben fo beweinenswerthen Zuſtand zu verſezen geneigt
ſeyn könne.
Sollte man nicht dieſe Rede in allen Staaten auf
allen Kanzeln und Kathedern, vor Jungen und Alten, in
Kirchen und auf Marktpläzen halten? Die Meiſten, welche,
mit der Gegenwart unzufrieden, in die große Lotterie der
Zukunft ſezten, haben dort weiter nichts, als Nieten gezogen.
Wir dürfen alfo vorausſezen, daß die verkehrte Welt:
Spielwuth ſich bald wieder legen, und uns unfere Gar:
tenbeſchäftigungen nicht ſtören werde. Zwar gibt es jezt auf
franzöſiſchem Boden eine ganz neue Art von Gärtnern,
welche uns an unſerem Blumen-Geſchmake irre machen
wollen. Nimmermehr aber wollen wir ihnen Gehör geben.
Sie ſagen, die Lilien ſeyen Giftpflanzen, und haben
angefangen, ſie auf dem ganzen franzöſiſchen Boden aus—
zurotten. Dafür wollen fie einen Baum einheimiſch ma—
chen, der noch in keinem botaniſchen Werke beſchrieben
iſt; ſie nennen ihn den Freiheits-Baum. Diefe
Bäume tragen ſonderbare Früchte, nemlich langzipfliche
Freiheitskappen. Einem Baume eine Kappe aufſezen, iſt
(12*)
Elementariſche Betrachtungen der Kno—
chen und anderer thieriſchen Beſtand—
theile der Pflanzen-Nahrung.
(Zu Nr. 15. der Gartenzeitung 1828.)
—
Damit mit den Geſezen der Natur in der orga—
niſchen Pflanzenwelt unſere weiteren Verſuche mit
den Knochen und andern Beſtandtheilen im Einklan—
ge ſtehen, aus dem Garteubaue erfreuliche und zus
verlaͤßige Reſultate fuͤr die Landwirthſchaft hervor—
gehen, fo gehe ich, geftüzt auf die chemiſche Aua—
liſe der Knochen von Berzelius, und andern Chemi—
ſten, in meinen elementariſchen Betrachtungen
weiter.
Werfen wir einen Blik an Orte hin, wo thie—
riſche Ueberreſte modern, und auf die vafelbft unter
zufälligen Umſtaͤnden ſich freiwillig erzeugenden
Pflanzen, fo finden wir: wärcend unter dem Ein—
fluſſe guͤnſtiger Atmoſphaͤrilien die Pflanzen mit Ein—
und Ausathmen ſich beſchäftigen, die Agentien in
der Atmoſphaͤre in die Erdkrume einftrömen, mit
den ſich veraͤndernden thieriſchen Ueberreſten in
Verbindung treten, in ihr den Chemismus thaͤtig im
Streite unter wechſelſeitigem Anziehen und Abſtoſſen
der Grundſtoffe, in der Zerlegung animaliſcher Be—
ſtandtheile und in der neuen Verbindung im mannig—
faltigſten quantitativen Verhalten, als des Waſ—
ſers, Saͤure, karboniſchen und beſonders haupt—
ſaͤchlich des Stikſtoffs, in der Erzeugung neuer he—
terogener Körper, den mannigfaltigften Produkten
ſeine Rolle ſpielen, die Pflanzen in der vollkommen—
ſten Vegetation begriffen.
Die unter dieſem langſamen Verbrennen dem
chemiſchen Prozeſſe der thieriſchen Beſtandtheile in
der Erdkrume ſich erzeugenden Produkte ſind die vor—
bereitenden Nahrungsſtoffe der Pflanzen, resp. Ma—
terialien zum Pflanzenbaue, welche von ihren Er—
naͤhrungs-Organen, mittelſt Leben auziehender
Kraft, aufgenommen, eine weitere Bearbeitung un—
ternehmen, dann zur weitern Bearbeitung zu den
ſich immer und mehr erzeugenden Werkzeugen ge—
fuͤhrt werden, aus welchen durch Organismus,
Chemismus, negativer und poſitiver Elektricitaͤt,
Organe fuͤr die Erhaltung und das Wachsthum der
Pflanzen, dann fuͤr die Fortpflanzung der Gattung,
mithin naͤhere Beſtandtheile, erzeugt werden.
Aualiſiren wir jene mit animaliſchem Humus
durchdrungene Erdkrume, in welcher Pflanzen in
der vollkommenſten Vegetation ſich befinden, in ih—
ren naͤheren und entfernteren Beſtandtheilen, ſo finden
wir darin vereint, und zwar vor andern: die dieſen
Pflanzen natureigenthuͤmlichen angehoͤrigen Erden.
Ferner im animaliſchen Humus ihre ihnen angenehm—
ſte Nahrung in der Verbindung des ſauern carboni—
ſchen Stoffs, Eſſigſauren Ammonium, Salpeterſaure
Neutralſalze, Phosphorſaure Kalkerde, Bitterer—
de, Phosphorwaſſerſtoff, Stik- und Sauerſtoff,
dann carboniſches Ammonium, welches in Gasform
zum Theile aus der Erdkrume mit entweicht, und
welches durch ein Experiment mit einem mit Salz—
Saͤure benaͤßten Glasſtabe an der Erdkrume durch
auf- und abſteigende Wolken in der Verbindung der
Salzſaͤure mit dem Ammonium ſich deutlich zeigt.
Analiſiren wir weiter die in dieſem animaliſchen
Humus erzeugten Pflanzen auf naſſem Wege, ſo
finden wir in ihnen neutraleſſigſaures Ammonium,
neutrale ſalpeterſaure Salze, Eiweis, Kolla, Ex—
traktioſtoff, und Narkotin, welche leztere vermoͤge
ihrem eigenthuͤmlichen Verhalten und nach ihrem
Grundſtoffe animaliſcher Natur ſind.
Analifiren wir fie ferner auf trokenem Wege, fo
erhalten wir aus ihnen Stikwaſſer, Sauer- und
ſchon an und für ſich ein origineller Gedanke, und kommt
uns vor, als wenn man einem Stuhlbeine Strümpfe an:
ziehen wollte. Zu Lyon hat das ſchöne Früchtlein auf
dem Baume der Erkenntniß des Guten und des Böſen,
die rothe Freiheits-Kappe, nicht allen Köpfen gefallen
wollen, und um dem bedenklichen Kopfſchütteln ein Ende
zu machen, hat der Maire, der etwas von dem deutſchen
Sprichworte: „jedem Lappen gefällt feine Kappen,“ ge:
hört haben mußte, die dreifarbige Kappe auf dem Baus
me anbringen laſſen. Endlich ſcheinen ſich die Franzoſen
doch gemerkt zu haben, daß es kein gar geſcheider Gedanke
iſt, eine leere Kappe ohne Kopf zum Sinnbilde ih:
rer Freiheit zu machen, ſie haben daher die Kappe wieder
hinweggenommen, und in der Betrachtung, daß, der Baum
ihnen auch keine Roſen bringen wird, haben ſie denſelben
ebenfalls quiescirt.
In Paris, wo die gleiche Vorſicht verfäumt wurde,
ſchlug ein ſolcher Baum aus, trug Blüten und Früchte,
aber welche? Wer nur immer davon koſtete, wurde wie
raſend. Die raſenden Naſcher fielen über eine Kirche,
über alle Kunſtwerke her, zerriſſen die geiſtlichen Gewän⸗
95
Kohlenſtoff, und uͤberdieß Calecumoxid mit Phos—
phorſaͤure verbunden, als ihre Elemente betrachtet.
Gehen wir nun mit dieſer Vorausſezung kundig
zu Verſuchen mit den Knochen auf Pflanzenvegeta—
tion iu den Garten, und haben wir uͤberdieß die Erd—
Krume daſelbſt chemiſch analiſirt, dann eine Aus—
wahl offizieller Pflanzen im Vergleich ihrer entfern—
ten Beſtandtheilen mit den Knochen u. ſ. w. hiezu
gewählt, fo wird es uns unter günftigen Einfluͤſſen
der Atmoſphaͤrilien nicht ermangeln, erwuͤnſchte,
zuverlaͤßige, fuͤr die Landwirthſchaft nachahmungs—
werthe, empfehlende Beobachtungen und deren Re—
ſultate zu erzielen, vielmehr wird ſich hierdurch fuͤr
uns ein großes Licht uͤber die Pflanzenwelt verbrei—
ten, dabei aber auch ein unendliches Forſchen uͤbrig
bleiben. N
Bogelfang.
Etwas über Mimosa pudica.
Hr. Magiſtratsrath Valentin zu Rothenburg er—
hielt vor einigen Jahren von einem erkauften Exem—
plare dieſes intereſſanten Gewaͤchſes einige Koͤrner
Samen. Fruͤher eben nicht großer Blumenfreund,
bekuͤmmerte er ſich im naͤchſten Fruͤhjahre bei Aus—
ſaat dieſer Koͤrner nicht um die, in den Garten-Buͤ—
chern zur Kultur dieſer Pflanze vorgeſchriebene Erdmi—
ſchung, ſondern nahm nur gewoͤhnliche, etwas nahr—
hafte, buͤndige Gartenrede. Dieß Verfahren ge—
lang außerordentlich. Beguͤnſtiget durch eine ſehr
ſonnige Lage ſeiner Wohnung wuchſen die Pflanzen
freudig und erreichten eine Hoͤhe von uͤber 5, nahe
an 4 Schuh. Seit dieſer Zeit ſezt Hr. Valentin
die Kultur dieſer Pflanze theils durch Winterung ei—
niger Exemplare, bbeils durch jaͤhrlich neue Ausſaat
derſelben fort. Lezteres haͤlt er fuͤr unumgaͤnglich
— — — ——— . ——Ke“ ́ ß ———— ͥ ͤ ’rI—1I —LuRͤ.·—
der, oder legten dieſelben zum Theile ſelbſt an, und
zertrümmerten, die Pariſienne ſingend, die Kanzel, ſtürzten
die Altäre um, nahmen die Heiligen-Bilder aus ihren
Niſchen, zerſtörten die Kirchenbänke und Beichtſtühle, die
zum Theile mit höchſt kunſtvollem Schnizwerke verziert
waren, riſſen die reichen Vorhänge des Chors herab und
verſchonten durchaus nichts. Der Verlurſt iſt auch für die
Kunſt unerſezlich, die Gräber, die Bildſäulen, das Ge—
mälde des Hauptaltars, die prächtigen gemalten Fenſter—
Scheiben und ein Theil der Orgel, ſind nebſt den vier
Wänden Alles, was von dieſer im ſchönſten gothiſchen
uothig, weil ihm die durchwinterten Exemplare im
zweiten Sommer nie mehr gebluͤht, folglich keinen
Samen mehr getragen haben. —
Meine im Herbſte von Hr. Samenhaͤndler Falke
gekauften Hyazinthen drohten ſaͤmmtlich, ſizen zu blei—
ben. Vor einigen Tagen begann ich, ihnen durch
Unterſaͤze noch mehr laues Waſſer mitzutheilen, als
bisher, und nun bequemen ſie ſich ſchon ſaͤmmtlich
zum Emportreiben.
T. Sp. pfarrer.
Eine Mittheilung an Bienenfreunde.
Manchen Freunden der Magazinbienenzucht duͤrfte
es vielleicht wie mir ſchon oft unangenehm geweſen
ſeyn, daß beim Abnehmen der, mit Honig gefuͤll—
ten Kaͤſtchen haͤufig eine ziemliche Anzahl Bienen,
welche ſich waͤhrend dem Durchſchneiden in das obere
Käftchen ziehen, mit abgenommen werden, ſchwer
herauszubringen, wenigſtens mit Muͤhe wieder zu
den Ihrigen zu bringen ſind, zuweilen viele derſel—
ben zu Grunde gehen, da einem wahren Bienen—
Freunde an dem Leben einer einzigen, zumal durch—
gewinterten Biene gelegen iſt. — Dieſen möchte viele
leicht die Mittheilung folgenden Handgriffes eben
ſo angenehm ſeyn, als mir dieſelbe juͤngſt war. Es
iſt folgender.
Nachdem das abzunehmende Kaͤſtchen wie ge—
wohnlich etwas von dem, unter demſelben befindlis
chen aufgehoben iſt, ſchneidet man mit dem Draht
ſo ſchnell, als es ohne viele Erſchuͤtterung moͤglich
iſt, durch, und eben ſo ſchnell ſchiebt ein Gehilfe
eine Blechtafel von gleichem, oder etwas größerem
Durchmeffer, den die Kaͤſtchen haben, der Rich—
tung des durchziehenden Drahtes nach, wodurch den
Style gebauten Kirche, einer der älteſten in Fraukreich,
übrig iſt; fie war ein wohl erhaltenes, koſtbares Denkmal
des Mittelalters; die Schönheit der Mauern, die Kühn:
heit der Spizbögen, die Zierlichkeit der Portale war un—
vergleichlich; dem Schleier einer Braut vergleichbar, iſt
dieſe Kirche von Oben bis Unten mit Sculptur-Arbeit
durchbrochen.
Wenn die Wüthenden keine Lilien mehr ſehen kön—
nen, warum wollen ſie denn die herrlichen Kunſtwerke zerſtö—
ren, auf welchen dieſelben angebracht ſind? Das heißt ja,
94
Bienen natuͤrlich der Weg in die obere Etage verfper-
ret wird. Iſt nun mit dem Drahte durchgeſchnitten,
ſo nimmt man das oben befindliche Kaͤſtchen ab,
legt den dazu beſtimmten Dekel auf die liegen ge—
bliebene Blechtafel, zieht leztere wieder langſam
unter dem Dekel heraus, und ſomit iſt der Zwek
vollkommen erreicht. — Obiger.
Die Ratten aus den Einheizgaͤngen der
Glashaͤuſer, aus Kammern, Kellern
und andern Gemaͤchern zu ver—
tilgen.
Man verſchaffe ſich eine Portion von dem gifti—
gen Waſſerſchierling (Cicuta virosa), dörre denſel—
ben und ſtoſſe ihn dann zu Pulver, wobei man ſich
aber ſorgfaͤttig in Acht zu nehmen hat, daß kein
Staub in die Augen, die Naſe oder den Mund kom—
me, weil dieſer ſehr nachtheilig werden konnte. Von
dieſem Pulver nimmt man dann eine Meſſerſpize
voll, miſcht es mit einem Kaffeelöffel voll geſtoſſe—
nem Zuker, und zweimal fo viel Gerftenmalz, legt
es vor die Loͤcher, in welchen ſich Ratten aufhalten,
und macht ihnen alles Waſſer unzugaͤnglich. Alle
Ratten, welche davon freſſen, werden vor Schmer—
zen ſo wuͤthend, daß ſie auch die andern angreifen,
auf dieſe Weiſe alle umkommen und in jenen Loͤchern
fd nie mehr Ratten aufhalten.
Maximilian Frey,
Mitglied.
Ueber Pirus japonica.
Ich las in Nro. 2 der heurigen Gartenzeitung,
daß der Piris japonica nur fuͤr Glashaͤuſer, alſo ein
Glashaus-Gewaͤchs ſey. —
Dieß finde ich ganz unrichtig, da ich 6 Jahre
hindurch einen im freien Lande zog und nie einge—
bunden habe; er kann alfo ohumdͤglich Gefahr lau—
fen, zu erfrieren. Voriges Jahr bluͤhte er ſehr
ſtark, und ich genoß die Freude, im Herbſte 4
Stuͤke zeitige Fruͤchte zu erhalten.
Uebrigens gedeiht der Pirus japonica am Ber
ſten in einer guten, leichten, fetten, mit Sand
vermiſchten Tannenerde, wo er daun ſehr viele Aus—
laͤufer bringt. Man kann, um ſolchen zu vermeh—
ren, die Seitenaͤſte ſpalten und in die Erde eingru—
ben; auch kann man in den Schaft pfropfen, wenn
er in Treibkaͤſten ſteht.
Agram in Croatlen.
Joſeph Fleck,
Gärtner bei Sr. Ercellenz, Herrn
Dloͤceſan-Biſchof v. Alagovlch.
Kultur des Hibiscus attenuatus.
Dieſe prachtvolle Zierpflanze liebt eine fette,
lokere, mit etwas Flußſand gemiſchte Miſtbeet- oder
Dammerde, und gedeiht am Beſten, wenn man ſie
im Maͤrz umpflanzt, und dann bis zum Herbſte in
einen hohen Treib- oder Sommerkaſten ſtellt, in
welchem zugleich Hibiscus grandiflorus und aͤhn—
liche Arten am Schoͤnſten bluͤhen. Waſſer und reich—
liche Luft duͤrfen im Sommer nicht fehlen, wenn
dieſe Pflanze anders geſund bleiben, ihre großen
Blumen entfalten und Samen tragen ſoll. Im
Herbſte, wenn der Stengel anfängt, abzuſterben,
oder die Pflanze ein blaſſes Aus ſehen bekommt, muß
das Begieſſen mehr und mehr moderirt werden. End⸗
lich im November wird der Stengel einige Zoll über
der Erde abgeſchnitten, man ſtellt den Topf in den
Hintergrund eines nicht zu warmen Treibhauſes
nicht anders handeln, als jener franzöſiſche Huſar, der bei
einem reichen Juden im Quartier, unter dem Vorwande,
daß er keine Fliege ausſtehen könne, wo er eine Müke
auf einem Spiegel, einem Gemälde oder ſonſt einem koſt—
baren Möbel ſizen ſah, mit dem Säbel einen gewaltigen
Hieb nach derſelben führte, und ſo die ſchönſten Kunſt—
Werke verlezte.
Iſt es wohl eine Kunſt, und bringt es Ehre, in Je⸗
mandens Garten einzufallen, und ihm, was er ſeit Jahren
mühſam gepflanzt hat, in Einem Augenblike zu zerftören ?
Von dieſem tollen Freiheitsbaume verlangen wir keine
Pfropfreiſer; die geneigten Leſer werden mit jenen zufrie-
dener ſeyn, welche ſie ſich aus Frauendorfs friedlichem
Garten verſchreiben!
Da wir eben von Pfropfreiſer-Verſchreibungen aus
Frauendorf reden, wollen wir gelegenheitlich anzeigen, daß
wir in dieſem Frühjahre wieder eine bedeutende Menge
neuer Obſtſorten von Diel, eine andere mit abſcheulich⸗
ſeltſamen Namen aus der Türkei erhalten haben, welche
aber ſo treffliches Obſt bringen ſollen, daß uns ſchon dex
95
und befeuchtet die Erde nur fo viel, als noͤthig iſt,
die Wurzeln gegen das Vertroknen zu bewahren.
Die Vermehrung geſchieht nur durch den Samen.
Derſelbe wird in einen Topf in lokere Damm—
Erde geſaͤet, und in ein warmes Leh- oder
Miſtbeet verſenkt, woſelbſt er ſchnell keimt. —
Sicheres Mittel zur Vertilgung der
Ameiſen.
Um die Ameiſen zu vertreiben, wenn ſie ihr La—
ger bei einem Baume oder in einem Blumenbette auf—
geſchlagen haben, wende ich mit dem beſten Erfolge
folgendes Mittel an: Ich nehme im Fruͤhjahre 1 oder
2 Pfd. ordinaͤre Fiſche, lege ſolche ins Waſſer, und
laſſe ſie ſo lange darin, bis ſie ganz verfault ſind, und
daher einen abſcheulichen Geruch von ſich geben. Mit
der fo entftandenen Beize begieße ich nun die Ameiſen—
Stelle recht gut, worauf dieſelben ſehr ſchnell ver—
ſchwinden. Dieſes Mittel iſt zwar etwas koſtſpielig,
aber was thut nicht ein Gartenfreund, um feine
Baͤume oder Blumen zu erhalten! F. C. K.
Antwort auf den Beitrag zur Kultur
der Amaryllis belladona in der
heurigen Gartenzeitung Nro. 8.
Einſender jenes Aufazes Herr von Hegedis
hat ſich in Nro. 8 der heurigen Gartenzeitung als
Anfänger in der Gartenkunſt angekuͤndigt, und jene
Frage war nur an erfahrne Fachkundige geſtellt wor—
den, die ich nunmehr abermals wiederholen muß,
weil ſich nach des Herrn Einſenders Vorſchlag
die Amaryllis belladona im Winter beim Ofen nicht
aufhängen läßt, indem gerade im Winter, und zwar
Er 2 rr Dr
Mund darnach wäſſert! Wir werden ſehen, was daran iſt,
und den geneigten Leſern ſeiner Zeit darüber nähere Nach—
richt geben; wir müſſen uns hüten, unſere neuen Samm—
lungen, ehe wir die Sorten genügend vermehrt haben,
auszuſchreiben, denn es zeigt ſich zu unſerem größten Leid—
weſen, zugleich auch zu unſerer größten Freude, daß wir
je länger je mehr von der ganzen Welt, ja von der gan—
zen Welt! — fo mit Beſtellungen in Anſpruch genommen
werden, daß wir nicht mehr genug produciren können, und
gar nicht mehr wüßten, wie wir im Stande ſeyn ſollten,
alle Welt zu befriedigen, wenn nicht glüklicherweiſe — —,
vom September bis Mai, ihre Vegetationszeit feye..
Uebrigens diene dem Herrn Einſender zur Nach—
richt, daß er nicht nothwendig habe, zu vermuthen,
als ſey ich beim Ankaufe jenes Zwiebelgewaͤchſes be—
trogen worden, denn ſo viel habe ich ſchon gelernt,
um eine Amaryllis belladona vor einer Scilla ma—
ritima zu unterfcheiden, wenn er mir dieſes allen—
falls zugeſtehen will.
Bellovar in Croatlien.
n
Gerichtsſchrelber beim lob. k. k Varasdiner
Kreuzer 5. Grenz-Reglmente, und
Mitalteb der prakt. Gartenbau⸗
Geſellſchaft te Bayern.
Schuz der Reseda odorata gegen
Raupen und andere Inſekten.
Um die Reseda odorata gegen Juſekten zu
ſchuͤzen, begieße man die Pflanze mit Waſſer, in wel—
chem eine halbe Stunde vor dem Gebrauche etwas
ungeloͤſchter Kalk aufgelöfet wurde. Wiederholt
man dieſes Begießen des Tages zwei bis dreimal, ſo
werden alle Juſekeen vertilgt, ohne den mindeſten
Nachtheil fuͤr die Pflanze. Minkovits.
Mittel gegen die Erdkrebſe.
In der Gartenzeitung Nro. 29 v. Is. wird ein
Mittel gegen die Erdkrebſe verlangt. Als erprobt
kann ich folgendes anfuͤhren:
Man duͤnge feinen Gemuͤſegarten mit Schweine‘
Duͤnger, oder auch Schwein-Urin, und man wird
mit Vergnuͤgen ſehen, daß ſich dieſes verheerende In—
ſekt ſogleich verliert. Ich wende dieſen Dünger alle 3
oder 4 Jahre an, und finde ſeit 30 Jahren keine Spur
mehr von dieſem Ungeziefer. Walther.
doch, man komme, und ſehe ſelbſt unſere getroffenen Vor—
kehrungen!
Diejenigen geehrten Gartenfreunde, welche in dieſem
Frühjahre nicht mehr Alles nach Wunſch erhalten Eonn:
ten, und die wir bereits brieflich um Nachſicht bis zum
Herbſte gebeten haben, erſuchen wir hiemit nochmal da—
rum, und verſichern Jedermann, daß, wenn wir das große
Thor unſerer ſich bis dahin zuſammenwachſenden Vor—
räthe öffnen werden, nie mehr von Mangel die Rede
ſeyn könne.
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Lob an die Hyazintbe,
(Allegorie der Schönheit und Tugend.)
Das Bluͤmchen, das der Himmel gab,
Al’ Menſcheufteunde zu erqutten,
Das in dem Leben bis zum Grab
Gefrönte Unſculd muß entzüken:
Iſt meine ſchoͤne Hyezluthe,
Die ich im Paradis nur finde.
Was mich im holden Lenz beglükt ?
Was meine Seele hoch erhebet?
Wes mein Gefühl ge'n Himmel ſchikt?
Was meinen erſten Wanſch belebet ?
Iſt meine holde Hyazluthe,
Die ich im Himmel blos nur finde.
Ach, wenn ich ſchlummernd Traum fuͤr Traum
Den Blumenkranz am Morgen rühre,
Und wens ich ganz und halb und kaum
In mir die Luft zu wachen fpüre:
Iſt's meine zarte Hyazintbe,
Die ich im Paradls nur finde.
Prangt dle Natur im Farbenglanz',
Und ſchafft mir bunte, füße Spiele:
So treff' ich dieß ja ganz und ganz
In anmuths voller — reihen Fulle
Bel meiner edlen Hyazinthe,
Die ich im Himmel blos nur finde.
Trübt mich dle bange Ekuſamkeit,
Und lohnt mich Leine — keine Liebe:
Dana hol' lch Serlenheiterfeit
Aus Herzensluſt und reinem Trlebe
Von meiner lieben Hyazinthe,
Die ich im Paradis nur finde.
Mokt daun und wann das Mlßgeſchik
In Dazend finſteren Geſtalten?
So ſuche ich mein einzige Gluͤk,
Das ich mir werde ſtets behalten,
Bet meiner treuen Hyaziuthe,
Dle ich im Himmel blos nur finde.
Wenn mich ein Akt des Leidens plagt,
Wenn ſchwere Wehmuthstropfen fallen,
Wenn herber Kummer ig mir nagt:
Dann laß ich mir den Troſt gefallen,
Von melner guten Hyazinthe,
Die ich im Paradis nur finde.
„Sey klug! leb' leiſe in der Welt! —
Laß vem Gewirre dich nicht neken!
Denn Tugendſinn — nicht Sucht nach Geld —
Wird dich vom Traum zum Leben weken!“
So ſprlcht die werſe Hyazinthe,
Die ich im Himmel blos nur finde.
M. Buchegger, Pfarrer.
Troſtworte an die Zimmerblumen.
Ihr harret bier fo ſtumm, kbr Kinder meiner Pflege!
Doch ſchwelgend ſpricht der Schmerz aus euerm
Sehuſuchtsblitk'.
O buntes Fluͤgelkind des Frühlings, Lehr’ zurük!
Daun wird in unſerm Kreiſe auch das Leben rege.
Dleß if die, Sehnſucht, dle ich ſelbſt im Herzen hege;
Mia haͤrmet euer Schmerz ; mich muntert euer Glut;
Ich nehm’ deu waͤrmſten Theil an euerem Geſchlk',
Well ich mein waches Aug’ auf eure Hut ſtets Lege.
So harret nun getroft, ihr meine holden Kinder!
Bald weht der Morgenhauch vom Oſten her gelinder:
Aurora hat ſchon halb den Stufenpfad erfitegen.
Schon löfet die Natur Hyemufs Trauerſchleker;
Bald wekt die junge Flur der Sonne reges Feuer,
Und Zephyr wird ſich bald in euern Kelchen wiegen.
Vonurath.
Mit der Meßer'ſchen Caſttirung der Levkoſen bin
ich recht glüklich geweſen. Alle meine caſtrirten Samen
trugen im vorigen Sommer durchgehends beinahe in
allen Farben doppelte Bluͤte. Dank dem Erfinder!
Pettau, den 26. Februar 1831.
Benedikt Hauſchke,
Mitglied.
(Anfrage.) Sind die Raupen, welche nur
weiße Seide hervorbringen, ſich nur dreimal haͤuten, eben
fo haltbar, wie die andern? Beduͤrfen fie keiner vor⸗
ſichtigeren Behandlung? Können fie auch mit Blättern
des ſchwarzen Maulbeerbaumes gefüttert werden? —
Um gefällige Antwort bittet
ein Raupensüdter.
A u f I d un
des Logogryphs und der Charade in Nro. 10.
Wir dürfen vorausſezen, daß die geehrten Leſer
bereits leicht enträthſelt haben, daß
Nro. 1) Fürſt, Strüf,
Niro. 2) Frauendorf
beißen muͤſſe. Es wäre aber gegen alles Beſcheldenhelts⸗
Gefübl, wenn wir dergleichen noch mehrfach vorliegenden
Slun⸗Raäthſeln zum Lobe des Herrn Fürft is feinem
eigenen Blatte Raum gaben; daher ung auch nicht fer—
ner, wle bier uber ein Jahr lang darauf beſtehend ges
ſchah, ſolche Inſeratlonen zugemuthet werden wollen.
Die Redaktion.
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter an.
Der ganzjährliche Preis it in ganz Deutſchland 2 fl. 24 lr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel,
Allgemeine deutſche
enen e,
Se La n g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Ne.
15. 3. April 1831.
TREE EEE TE WEST TECHN EHRE ORDR ———————— — ————— —
Inhalt: Fortiezung neuer Mitglieder. — Suͤhnende Erklärung ic. — Kultur und Ernte der Tabakspflanze
(Nicotiana latifolia). — Anwelſung, um Samen von der Yucca gloriosa zu gewingen. — Kartof⸗
felu, Bemerkung über dieſelben. — Die Wintermelone. — Die Gartenſchneke ꝛc. — Ueber dle
Ipomoea tuberosa. — Protea latifolia. — Abermals ein Mittel zur Vertreibung der Maulwürfe, —
Mittel gegen die Maͤnſe.
Fortſezung neuer Mitglieder.
—
Jore Wohlgeborn, Fraͤuleln Catharine Gruber, der
Botaulk Befliſſene in Wien.
Seine Hochwüͤrden, Herr Alols Moraſch, Etconven—
tual und d. Z. Frühmeſſer ia Neufahrn.
Seine Wohlgeborn, Herr Heinrich Adolph Taſch ner,
Beſizer der Engel⸗Apotheke am Markte, zu Leipzig.
— J. Wilhelm Vogelſang, Oekonom zu Volkach.
— Joſeph Horvath, Dflſtriktual⸗Chyrurg der loͤbl.
Agramer Geſpannſchaft, und Geburtshelfer zu Jaska
in Croatlen.
— Karl Eduard Stolz, Waldbereiter und Rechnungs-
Führer der Herrſchaft Koſtenblatt naͤchſt Teplitz im
Leltmerltzer Kreiſe Böhmens.
— Johann Michael Traunwleſer, k. k. Haupr⸗
Zolllegſlaͤtts Waaren-Beſchauer zu Czernowitz in
der Buccovina.
Suͤhnende Erklaͤrung gegen Herrn
Meinhold in Frankenthal.
Es ſey mir vergoͤnnt, die verehrlichen Leſer der
allgemeinen deutſchen Gartenzeitung wegen einiger,
von Hrn. Meinhold aus Frankenthal, unter der
Firma eines Hagelableiters, in der Garten—
Zeitung Jahrgang 1850 Nro. 48 wider mich und
ſonſt gemachten auffallenden Anfuͤhrungen, zu ver:
ſtaͤndigen.
Die beregten Levkojen-Sorten, welche ich im
Fruͤhjahre 1850 von Hrn. Seidel aus Dresden
bezog, beſtanden aus 28s Sommer-, und 12 Winter-
Levkojen-Sorten: davon wurden nach und nach in
ein noch uͤbriges, mit andern Blumenſamen beſaͤetes
Vierek, 22 Sommer-, und darnach 12 Winter-Lev⸗
kojen⸗Samen⸗Sorten geſaͤet, die übrigen 6 Sorten
Sommer⸗Levkojen-Samenſorten habe ich gar nicht
ansgeſaͤet, ſondern an andere Bekannte abgelaſſen.
Wenn nun aus Verſehen in meinem erſten Auf—
ſaze, Nro. 35 der Gartenzeitung 1850, 51 Sorten
Sommer«⸗Levkojen-, und 17 Sorten Winter-Levkojen⸗
Samen erwaͤhnt ſind, ſo habe ich dieß ſpaͤter beim
Fertigen des zweiten Aufſazes, nachdem ich die lee—
ren Levkojen-Samenkapfeln mit denen noch uner—
dffneten gezählt, und gefunden, daß ich die im
Nachrichten aus Frauendorf.
Warnung gegen die Raupen.
Der bei Eintritt des vorigen Winters frühzeitig ge—
fallene, und dann nicht mehr weggeſchmolzene Schnee
ſchüzte das Erdreich den ganzen Winter hindurch vor
dem Gefrieren.
Daraus wollen Viele ſchließen, daß ſich die Raupen⸗—
Puppen, welche ſich über Winter in die Erde zu vergra—
ben pflegen, um ſo frühzeitiger in Schmetterlinge, die
Schmetterlings-Eier auf den Zweigen der Bäume aber
um ſo zahlreicher in Raupen verwandeln werden, als der
Herbſt warm und nachhaltig war, die Vermehrung der
Brut alſo ſehr begünſtigte.
Es möchte deßhalb nicht überflüßig ſeyn, die gechm
ten Gartenfreunde in Zeiten auf die ihnen drohende Ge—
fahr aufmerkſam zu machen.
7 (15)
98
erwähnten Quadrate noch eingeſaͤeten andern Blumen:
Samen mit dazu gerechnet hatte, nach der obigen
Erwaͤhnung berichtigt.
Die Thatſache, ob jener Samen an Hru. Mein—
hold ſchlecht war, habe ich weder gelaͤugnet, noch
zugegeben, auch in Betrachtung der fraglichen Be—
richtigung nicht noch mehr eingeraͤumt, als dieſelbe
ausſprechen ſoll; da nun ſaͤmmtliche Levfojen-Sas
men von Hru. Seidel aus Dresden bei mir auf—
gingen, ſo konnte ich die Vertheidigung der Guͤte
ſolcher Samen billig uͤbernehmen, um durch mein
Zeugniß den Verdacht oder die Anſchuldigung von
Schlechtheit oder Unkeimfaͤhigkeit derlei und ſaͤmmt—
licher Samen des Hrn. Seidels aus Dresden zu
widerlegen.
Was den Credit des Hrn. Seidels als Han—
delsgaͤrtner anbetrifft, fo habe ich denſelben aufges
fordert, das Zeugniß eines im Gartenweſen kundi—
gen Mannes uͤber die Guͤte und Geſundheit ſeiner
Pflanzen oͤffentlich aufzuſtellen, damit jene Mein:
hol d'ſche Aeußerung aufs Allgemeine feines Credi—
tes im Gartenweſen keinen ſchadeuden Einfluß bes
zeige! — Beide Aufſaͤze fuͤhren die Aufſchrift:
Vertheidigung und Befeſtigung des Credites des
Hen. Seidels aus Dresden als Handelsgaͤrtner,
nicht, ſondern der eine: Beleuchtung; und der andere:
Einiges zur Beruͤkſichtigung der Sommer- und Win—
terlevfojen: Samen ꝛc. Es kann allerdings der Cre—
dit, oder das Zutrauen der Nebenmenſchen zu Je—
manden, durch das gute Zeugniß eines ſachkundigen
Mannes befeſtigt und bekraͤftigt werden. —
Wiewohl ich nun weder in dem einen, noch in
dem andern Aufſaze die Perſoͤnlichkeit, oder ſonſt
den Lebenswandel und die Pflichten-Erfuͤllung des
Herrn Meinhold aus Frankenthal im Ges
ringſten angegriffen oder ſonſt in ein zweideutiges
Die früheren Jahrgänge der allgemeinen deutſchen
Gartenzeitung zeigen mehrere Mittel gegen dieſes Ungezie—
fer an; man beliebe nur in den Regiſtern die Schlag:
Worte Baumraupen, Raupen ꝛc. nachzuſehen! Allein eben
die Menge dieſer Mittel und die Menge der Raupenar—
ten, die dieſe Abhandlungen erſchöpfend berühren, macht,
daß man — nach dem Sprichworte — vor lauter Bäus
men faſt den Wald nicht mehr ſieht.
Sehr willkommen wird es daher vielen Gartenfreun—
den ſeyn, wenn wir ſie auf ein Werkchen aufmerkſam
Licht geſtellt habe, ſo thut dieß doch derſelbe von
mir, in feinem Aufſaze, auf eine für mich hoͤchſt
kraͤnkende Art und Weiſe, ohne daß ich es verſchul—
det, und ſpricht von Mangel an Zurechnungsfaͤhig—
keit, keinen oder unordentlichen Begriffen, und von
einer irgend anders, als bei mir feyenden Indivi—
dualitaͤt: er ſpricht dabei, daß ich die Thatſache
nicht gelaͤugnet, ſondern ſogar noch mehr eingeräus
met, als dieſe einzelne Thatſache ausſpricht ic. —
Dabei hat er freilich das aus meinen Aufſaͤzen her⸗
ausgezogen, was ſeine Anſichten beguͤnſtigen ſoll,
wohl aber vorſichtig meine im zweiten Aufſaze ge—
ſchehene Berichtigung nicht beruͤhrt, wodurch ein—
leuchtend eine wie bei ibm mit den Leokojen-Samen
vorgefallen ſeyn ſolleude Thatſache nicht hervorgeht.
Herr Meinhold kann in feinem Umgange mit
Menſchen ſowohl, als in ſeinem Berufe und in der
Erfuͤllung desſelben ein leutſeliger, meuſchenfreund⸗
licher, braver und rechtſchaffener Mann ſeyn, dieß
habe ich in beiden Aufſäzen nicht in Zweifel geſtellt
und widerlegt, ſondern blos ſeine Anfuͤhrungen we—
gen Hru. Seidel widerlegt, von ihnen bemerkt,
fie find fo und fo, und mich bemüht, den Saz zu vers
theidigen, daß dieſe aufs Allgemeine des Seidel’
ſchen Credites keinen Einfluß haben konnen: es iſt
daher ſein Charakter nicht in Auſpruch genommen
worden, was ich um ſo weniger wuͤrde haben thun
können, da ich fo weit von Hrn. Meinhold ent⸗
fernt wohne und ihn weder perſdnlich, noch ſonſt kenne!
Die verehrlichen Leſer werden Dieſem gemaͤß
leicht einſehen, was von ſolchen Urtheilen zu halten
ſey, und in dieſer Hinſicht werde ich veranlaßt, die—
ſelben zu bitten, mich bei Bemerkungen uͤber Sa—
men oder Pflanzen von Hrn. Seidel aus Dresden
und ſouſt gefaͤlligſt zu verſchonen, und ſich wegen
vorgeblicher Taͤuſchungen nicht an mir, dem un—
machen, welches nur wenige Bogen füllt, Schmetterlinge,
Eier, Puppen und Raupen in illuminirten Abbildungen
kennen lehrt, auch eine ganz neu erfundene Raupen
Scheere (Baum- Scheere) als Modell aufſtellt. Dieſes
Büchelchen hat den Titel:
Beſchrei bung
der
den Obſtbäumen . Raupenarten,
ne b
Hindeutungen zu deren allmäligen Vertilgung und
Unſchädlichmachung.
99
ſchuldigen Theile, dffentlich zu rächen! — Im Be:
wußtſeyn und Gefuͤhle eines Beſſern, als jene An—
ſichten darthun wollen, und im Bewußtſeyn ſolcher
Begriffe, die aus reiner Ueberzeugung entſproſſen,
in Ausuͤbung zur Rechtſchaffenheit und Tugend mich
zu fuͤhren vermoͤgen, werde ich eben ſo gut, als ich
zuvor durch unentgeltliche Abgabe mancher hierum
noch nicht oder nicht haͤufig vorkommenden Pflanzen
und Samen, die ich oft mit vielen Koſten anſchaffte,
durch vor einigen Jahren Statt gefundener Empfeh—
lung der Frauendorfer Gartenzeitung in den Leipziger
Zeitungen und dergl. im vorigen Jahre fuͤr unſer Erz—
Gebirge in dem Schneeberger Wochenblatte, dem
Erzgebirgiſchen Anzeiger, und indem ich ſelbe noch
andern Bekannten zur Durchſicht gab — Einiges
zur Vermehrung der Liebe zum Gartenfache vollfuͤhr—
te, auch fernerhin mich zu bemuͤhen ſuchen, fuͤrs
Beſte des Gartenweſens etwas zu leiſten! —
Opfere doch ein Jeder gerne dem Andern eine
gute Gabe, dann wird der Unbemittelte ſeine Erho—
lungen nach vollbrachter Arbeit erhoͤht und vermehrt
finden; der Bemittelte und Reiche aber wird um
fo mehr angeſpornt werden, feine Liebe für das
Pflanzenweſen zu ſteigern, und ein Mehreres zum
Nuzen desſelben thun und vollenden! —
Wer aber uͤber Samenhandlungen ſich zu beklagen
für nothig findet, der kann ſich doch nach Frauendorf
wenden und von daher ſich Samen anſchaffen, da
doch ohnehin, nach deſſen Statuten, nach und nach
alle Arten Samen angeſchafft und verkaͤuflich abge—
geben werden ſollen, und er wird ſich moͤglichſt be—
friedigt ſehen, zumal, da Frauendorf, als ein in
Deutſchland, und auſſer dieſem, allgemein beguͤnſtig—
tes Juſtitut im Gartenweſen, jederzeit und nach
Kraͤften darauf bedacht ſeyn wird, die ihm von al—
leu Seiten her ertheilt werdende Liebe, Anhaͤnglich—
keit und Beguͤnſtigung, auf alle nur moͤgliche Art
und Weiſe zu wuͤrdigen und zu erhalten.
Auch verurſacht ja der Samen, und zwar haupt—
ſaͤchlich von Blumen und vielen perennirenden Ge—
waͤchſen in Priſen, nur ein geringes Porto, und
wem auch dieſes bei weiter Entfernung von Frau—
endorf beſchwerlich fallen ſollte, der vereinige ſich
mit mehreren Gartenfreunden ſeiner Naͤhe, und be—
ziehe Samen von daher.
Zur Schlußbemerkung uͤber meine beregten bei—
den Aufſaͤze füge ich noch bei, daß diejenigen Saͤ—
ze, die zum Religioͤſen gebören, im Plurali und
im Allgemeinen ausgeſprochen ſind, die uͤbrigen
Anfuͤhrungen aber auf das Gartenweſen mit Bezug
haben.
Dieß zur allgemeinen Beruͤkſichtigung fuͤr die
verehrten Leſer der Gartenzeitung: aͤuſſere hinfuͤhro
Jeder uͤber Samen und Pflanzen, was ihm gut
duͤnket, nur verſchone man mich mit allen kraͤnken—
den charakteriſtiſchen Schilderungen, damit ich nicht
unſchuldiger und unverdienter Weiſe damit bethei—
ligt werde!
Schließlich ſage ich Hrn. Meinhold aus Frans
kenthal fuͤr den mir erbotenen Aurikelſamen den
ſchuldigen Dank, mit der Beifuͤgung, daß die dank—
bare Erwaͤhnung anderer Geber von erbetenen Sa—
men in einem andern Aufſaze mit geſchehen wird.
Wieſen bei Zwickau, im Monat Februar 1831.
Anton Eduard Boͤſe wetter,
Stud, Oce. und Mitglied ꝛc.
Kultur und Ernte der Tabaks-Pflanze
(Nicotiana latifolia).
—
Der Anbau dieſer Pflanze, in der das Narco—
tin als Hauptreagens waltet, geſchieht aus dem in
on
P auI v. Ballus,
Vormund der königl. freien Krönungsſtadt
Preßburg.
Mit einer ſchwarzen, und zwei illuminirten Steintafeln.
Preßburg 1830,
bei Joſeph Landes, Buchhändler.
(Durch alle Buchhandlungen zu haben.)
Der Herr Verfaſſer ſagt: „Seit vielen Jahren habe
ich den ſehnlichen Wunſch gehegt, daß ein Naturforſcher
eine, mit deutlichen Kupfern verſehene Beſchreibung ſämmt—
licher, den Ouſt⸗, Küchen- und Blumengärten ſchädlicher
Inſekten verfaſſen, und ſo einem von jeher von allen
Oekonomen lebhaft gefühlten Bedürfniſſe abhelfen möchte;
aber noch iſt meines Wiſſens bis auf den heutigen Tag
kein ähnliches Werk ans Licht getreten; und ob die, mit
Dank anzuerkennende, Aufforderung der Naturforſcher in
der Schweiz zur Abfaſſung einer Abhandlung über die,
den Obſtbäumen ſchädlichen Inſekten ein ſolches zu Tage
fördern wird, ſteht noch zu erwarten.
(15*)
= 100
1
— —
ſeinen Kapfeln wohl zeitig gewordenen aufbewahr—
ten Samen des verfloſſenen Jahres durch Ausſaat
Anfangs Maͤrz in eigens dazu vorbereitete Beete,
denen Ammonium, und Salpeter erzeugender, ſtik—
ſtoffhaltiger Duͤnger gegeben, und die von der Nord—
Seite gegen kalte Winde geſchuͤzt, dann mit Stroh—
Deken bei kalten Naͤchten bedekt werden koͤnnen, ſo
daß bis Ende April, durch oͤfteres Begießen mit
Waſſer, welches zum Waſchen des Fleiſches benuzt
wurde, die erſte Vegetationsperiode ſo gefoͤrdert iſt,
daß man mit ihnen zur weitern Kultur und Pflege
zum Verſezen mit eigens dazu gefertigten Inſtru—
menten in 1 Schuh weiter Entfernung ins Feld
ſchreiten kann.
Sind die Pflanzen in der Akerkrume in Verbiu—
dung der Erde und der Atmosphäre getreten, iſt
animaliſche Duͤngung vorangegangen, und ſind ſie
4 Schuh hoch gewachſen, fo folgt ſchon um fie das
Behaͤkeln der Akerkrume, worauf nach 14 Tagen,
wenn der Boden gehörig abgetroknet erſcheint, ein
zweites Behaken erfolgen ſoll.
Iſt die Pflanze 5 bis 4 Fuß hoch, ſo bricht
man die oberſte Spize aus, um den unterften Blaͤt—
tern mehr Vollkommenheit zu gewaͤhren und das Bluͤ—
hen zu verhindern (mit Ausnahme von jenen Pflanzen,
von denen man Samen gewinnen will). Bald nach
dem Spizenausbrechen erſcheinen in den Blattwin—
keln neue Sprofen, genannt Geiz; man bricht fie
ebenfalls aus, und nennt dieſes das Geizen; ge—
troknet geben fie ebenfalls Tabaksgut; etwas beſſer,
als die Blattſtiele und Rippen, ſchlechter, als die
Blaͤtter. Gegen Ende Juli, oder Anfangs Auguſt,
fangen die unterſten, oder Wurzelblaͤtter an, gelbe
Fleke zu bekommen; man bricht ſie bei heiterm
Wetter, aber Nachmittags (nie Morgens oder
Abends), wo fie am Trokenſten find; denn wenn fie
und die uͤbrigen Blaͤtter feucht und klebrig ſind, ſo
erhalten leztere uͤberall Roſtfleke, wo man an ſie ſtoͤßt
(weßhalb man auch zwiſchen erwachſenen Tabaks—
Pflanzen nie zur Zeit der Morgen- oder Abendfeuchte
herumgehen darf); dergleichen geſammelte Wurzel-
Blätter heißen Sandgut; ſie find ſchlechter, als die
folgenden.
Beginnen nun die mittleren Blätter braͤunlich
oder gelbfiefig zu werden, fo faͤngt man an, fie abs
zubrechen, legt ſie beim Einſammeln glatt auf ein⸗
ander, und haͤndevollweiſe neben einander, laͤßt
ſie nach Hauſe fahren, ſtellt ſie auf die Stiele, lehut
ſie an eine Wand, und die folgenden alle dahinter,
bedekt ſie mit einem Tuche und laͤßt ſie ſo lange
ſtehen, bis ſie ſchwizen und zu gelben beginnen.
Sobald dieſes erfolgt, reihet man fie an Fäden,
zieht dieſe von einem Barren zum andern unter dem
Dache, und laͤßt ſie bis Faſtnacht haͤngen und troknen.
Die lezte Ernte gewaͤhren die oberſten ſtehen gebliebe—
nen Blaͤtter, die mau auf gleiche Weiſe, wie die
vorgehenden (einige Tage nach der Mittelblattern—
te), ſammelt und troknet; ſie gewaͤhren das ſoge—
nannte Mittelgut (d. i., beſſer, als Sandblaͤtter,
und ſchlechter, als mittlere Blätter). Die Sten—
gel hingegen geben einen brauchbaren, viel humus—
ſaures Kali haltenden Dünger. Als Brennmaterial
betrachtet, liefert die Aſche viel kohlenſaures Kali.
Vogelſang.
Anweiſung, um Samen von der Yucca
gloriosa zu gewinnen.
Unter andern exotiſchen Gewaͤchſen habe ich
auch eine ziemlich erwachſene bluͤhbare Yucca glo-
riosa, die, ob ſie zwar immer bluͤhte, doch nie
Samen anfezen wollte. Da ich mich aber mit der
Bes, dahin habe ich, angeregt durch die vielſeitigen
Klagen und meine eigenen bittern Erfahrungen über den,
in unſerer Gegend oft wiederkehrenden Raupenfraß, es
für nichts Unnüzes erachtet, nachſtehende Abhandlung dem
Druke zu übergeben.
Daß ich in dieſe Abhandlung nicht mehr, als 6 ſchäd⸗
liche Raupenarten aufgenommen, dazu hat mich theils die
Ueberzeugung bewogen, daß von denen in der, mit vollem
Rechte geſchäzten, Frauendorfer Gartenzeitung, Jahrgang,
1823 Seite 124 und die folg. als ſchädlich bezeichneten
Raupen die wenigſten, ja, auſſer denen von mir ange⸗
führten, gar keine in ſolcher Menge zu erſcheinen pflegen,
daß fie den Obſtbäumen allzuſchädlich werden konnten,
und daß folglich der ſorgfältigſte Gartenbeſizer genug ge⸗
than, wenn er nur dem Ueberhandnehmen der in meiner
Abhandlung bezeichneten Raupen geſteuert hat; theils aber
auch der Umſtand veronlaßt, daß durch die überflüſſig
vermehrte Anzahl der abgebildeten Raupenarten das Bü⸗
chelchen vertheuert, und deſſen Verbreitung erſchwert were
den möchte.“
—
101
kuͤnſtlichen Befruchtung der Gewaͤchſe feit langer
Zeit verſuche, und mir hiedurch manche ſchoͤne
Pflanze verſchafft habe, verſuchte ich dieſes auch an
der obigen Yucca gloriosa, und mein Verſuch ges
lang mir vollkommen: ich erhielt eine ziemliche Porz
tion reifen Samen von ihr, den ich heuer ausbauen
werde.
Alle jene Gartenfreunde, die im Beſize dieſer
ſchoͤnen Pflanze ſind, belieben ſich durch eigene Ver—
ſuche von der Wahrheit dieſer meiner Angabe zu
überzeugen, wobei ich nur noch beizufügen nicht
unterlaſſe, daß ich mich bei der verſuchten Befruch—
tung einer Feder bedient habe, mit deren Fahne ich
den Blumenſtaub von den Pollen aufnahm, und
dann auf die Narben auftrug.
Bosjahovina unweit Agram in Croatien,
im Februar 1831.
Joſeph Scholz,
hochgräflich Dras ko vic h'ſcher Kunſtgärt⸗
ner und Mitglied der praktiſchen Gar⸗
tenbaugeſellſchaft.
Kartoffeln, Bemerkung uͤber dieſelben.
—ä—
Faſt in den ſaͤmmtlichen dͤſterreichiſchen Staaten
nennt man jezt die Kartoffeln „Erdaͤpfel“, und doch
find fie in einem alten Buche vom Jahre 1751, dem
dſterreichiſch⸗boͤhmiſchen Hausgaͤrtner, der jezt hun⸗
dert Jahre alt iſt, „Tartuffeln“ benannt, und der
Name „Erdaͤpfel“ den Topinambours (Helianthus
tuberosus) beigelegt. Es heißt dort Seite 274:
„Die Tartuffeln werden von ihren eigenen Ae—
pfeln in ein fettes und muͤrbes Erdreich verpflanzt
und eingelegt. Man legt ſie nicht uͤber zwei Zoll
tief und einen halben Schuh weit von einander.
Im Herbſte nimmt man ſie aus und behaͤlt ſie den
Winter uͤber im Keller im Sande.“
—
„Hieher gehören auch die Erdaͤpfel, welche faſt
gleiche Wartung erfordern, außer, daß dieſe die
Kaͤlte wohl leiden und uͤber Winter drauſſen koͤnnen
ſtehen bleiben. Man ſezt dieſe gemeiniglich im
Garten auf die Seiten; denn wo fie einmal übers
hand nehmen, koͤnnen ſie kaum alle wieder ausgerot—
tet werden.“
In Schleſien nenut man die Kartoffeln noch
jezt zuweilen Tartoffeln, waͤhrend in Boͤhmen und
Oeſterreich faſt nirgends ein anderer Name,
als „Erdaͤpfel“ für fie gebraucht wird. Seit wann
mag wohl die Verwechslung der Benennung Statt
haben?
Belläufig bemerke ich noch, daß zu jener Zeit,
in welcher das gedachte Buch geſchrieben wurde, die
Kartoffeln noch unter die Gartengewaͤchſe gehörten.
Bauſchowitz, Doraner Herrſchaft, Leitmexitzer Krebs
ſes in Böhmen, im Monate März 1831.
Joſ. Alois Beneſch,
Naturforſcher und Mitglied der praktiſchen
Gartenbaugeſellſchaft.
Die Wintermelone.
Ueber den Namen der Winter-Melone iſt eine
Melonenſorte zu uns gekommen, welche die Eigene
ſchaft beſizt, ſich eine betraͤchtliche Zeit, nachdem
ſie reif vom Stoke abgenommen wurde, aufbewah⸗
ren zu laſſen. Nach England kam ſie aus Spanien,
und wurde daſelbſt Anfangs die Valentia-Melone
genannt; fie wird iadeſſen nicht blos in Spanien,
ſondern in allen au das mittellaͤndiſche Meer gren—
zenden Laͤndern gebaut. Sie laͤßt ſich ganz nach
Art der gewöhnlichen Melonen auf einem Treib—
Beete ziehen. Ibre Schale iſt duͤnn, das Fleiſch
weiß, bei der Reife jedoch blaßſtrohgelb werdend,
„% ff d d T
Herzlichen Dank dem Herrn Verfaſſer für dieſe Kürze
und Wohlfeile zugleich, vorzüglich für die illum in ir-
ten Abbildungen, aus denen Jedermann ſehr leicht
gerade die ſchädlichſten Schmetterlinge, Puppen und Raus
pen kennen lernen, und leſen kann: wann und wohin die
Eier gelegt werden; wann die Würmchen auskriechen;
wann die Raupen ſich einpuppen, und überall wie und
wo, — ſo daß man dieſer ſchädlichen Brut immer gleich
auf den Leib gehen, oft 200 Eier von einem einzigen
Schmetterlinge auf Einmal vertilgen, und nach und nach
ſich ganz von dieſem Geſchmeiße befreien kann.
Freilich ſollen gleichen Eifer und Fleiß auch die Nach-
barn in ihren Gärten bethätigen. Und ſie werden es auch,
wenn wir aus dieſem Büchelchen erſt ſelbſt gelernt haben,
wie man dieß am Zwekmäßigſtem anzufangen habe. Wenn
wir aber das ſelbſt nicht wiſſen, wie wollen wir es von
den Nachbarn fordern? Mit leeren Wünſchen allein iſt's
nicht genug, obgleich auch der Herr Verfaſſer fein Büs
chelchen mit ſolchen frommen Wünſchen ſchließt, nemlich:
„daß in Zukunft die Stadtmagiſtrate die, alljährlich ſehr
weiſe wiederholte Verordnung, wegen des, bei Strafe im
Unterlaſſungsfalle, zu geſchehenen Abraupens der Bäume,
102
dabei feſt, füß, ſaftig, und wenn auch nicht koͤſt—
lich, doch angenehm. Die Geſtalt der Frucht iſt
oval mit etwas ſpizig zulaufenden Enden; die Farbe
dunkelgruͤn, mit kleinen, ſehr lichtgruͤnen Punkten
bezeichnet; ſie hat nur ſehr ſchwache Rippen, und
zuweilen an einer Stelle der Schale kleine, braune,
druͤſige Hervorſtehungen, wie die nezfoͤrmigen Wuͤl—
ſte der Nezmelonen. Die nach England gebrachten
Fruͤchte ſind ſelten ſchoͤn, weil man ſie unreif ab—
nimmt. Es iſt indeſſen nicht nothwendig, daß ſie
unreif abgenommen werden, wenn ſie ſich halten
ſollen, ſondern auch die reifen bleiben, in einem luf—
tigen und troknen Raume aufgehangen, bis im Ja—
nuar, und zuweilen noch laͤnger gut, und dienen
daher im Winter zum Nachtiſche. Zu dieſer Jah—
reszeit werden fie auch aus Spanien auf den Lons
doner Markt gebracht.
Die Garten- oder ſogenannten Haus—
Schneken (Helix pomatica).
In ſehr vielen, ja man darf ſagen — faft in al-
len Gärten finden ſich die ſogenannten Garten, oder
Haus ſchneken, welche für die Pflanzungen ſehr nach—
theilige Feinde ſind; denn ſie freſſen nicht nur die
Kuͤchengewaͤchſe, ſondern auch die einjährigen Blus
menpflanzen bis auf die Wurzel ad. Das beſte
Mittel dagegen iſt wohl das Zuſammenſuchen der—
ſelben nach einem Regen. Denn auf dieſe Weiſe
kann man ſie unſchaͤdlich machen, und uͤberdieß noch
als ein Genußmittel Nuzen von ihnen ziehen. Zu
dieſem Behufe werden fie beſonders im Monate
Auguſt geſammelt, und in ein altes Miſtbeet oder
in einen eigens dazu gemachten Schnekenkaſten ge—
bracht. Dieſer Kaſten iſt mit einer von Latten oder
kleinen runden Staͤngelchen verfertigten Thuͤre ver—
ſehen, damit die Schneken die erforderliche Luft ha—
ben, aber doch nicht herauskriechen koͤnnen. In
ein ſolches Behaͤltniß bringt man daun unten eine
feſte Lage Waldmoos. Zur Nahrung gibt man
ihnen taͤglich friſche Karviol-Blaͤtter, unbrauchbaren
Salat, den man vorher 4 Stunde in Waſſer weichen
gelaſſen, und dann mit Weizenkleien beftreut hat.
An warmen Tagen wird die Mooslage am Abende
mit einer Sprizkanne uͤbergoſſen. Bei dieſer guten
Pflege und Fuͤtterung erreichen ſie nicht nur eine
ſeltene Größe, ſondern werden auch von vorzuͤgli—
chem Geſchmake. Im Herbſte, wenn einmal die
ſtarken Froͤſte eintreten, verkriechen ſie ſich in das
Moos, und verſchließen ſich mit einer weißen
Schale. Zur Faſtenzeit ſind ſie in den Staͤdten ſehr
geſucht und werden gut bezahlt.
Auch in gewiſſen Krankheitsfaͤllen leiſten dieſe
Gartenſchneken dem Menſchen heilſame Dienſte,
wie ich durch Folgendes beſtaͤtigen kann.
Vor s Jahren hatte eine Garten-Tagwerkerkn
in dem herrſchaftlichen Garten zu B... in Maͤh—
ren an einer Blume des Aconitum Napellus ges
rochen, aus Unwiſſenheit, daß dieſe Blume einen
giftigen Stoff beſize, und daher durch dieſes Rie—
chen den Staub der Blume in die Naſe gezogen.
Die Folge davon war eine unbeſchreibliche Geſchwulſt
im Geſichte, ſo daß ſie kaum ſehen konnte. Sie ge—
brauchte verſchiedene Mittel, aber alle vergebens;
endlich nach 6 wochentlichen Leiden rieth man ihr
auch, einen Verſuch mit Gartenſchneken zu machen.
Sie that es, legte die Schneken lebend auf die Ge—
ſchwulſt und band fie mit einem Tuche feſt. Schon
nach 12 Stunden hatte ſich die Geſchwulſt groͤßten—
tbeils geſezt, und durch fortgeſeztes Auflegen friſcher
Schueken war fie in 5 Tagen gänzlich hergeſtellt.
Max Frey.
———dZ—ᷓ—ñ—ñ —ñ—ñ— nennen
nicht wie bisher, ohne alle weitere Auseinanderſezung der
dabei zu beobachtenden Umſtände kundmachten, ſondern,
da nur die Arten des braunen Weißlings und des Gold—
Afters eigentliche Raupenneſter bilden, das Gartenpublis
kum auch darauf aufmerkſam machten, daß der bei Meis
tem größte Nachtheil aus der Nichtvertilgung der Bruten
der Stamm- und Ringelmotte und des, noch weniger in
die Augen fallenden Froſtſchmetterlings zu erwachſen pfles
ge; daß dieſelben ferner, kraft der ihnen zuſtehenden Ge:
walt, dem Zerſtören der Vögelneſter, dem Verkauf der den
Raupen nachſtellenden gerupften Vögel, und dem Schie—
ßen derſelben durch müßige Jungen vorzubeugen kräftigſt
befließen wären!
Daß die Dorfobrigkeiten, aufgefordert hiezu von Sei⸗
ten der löbl. Comitate, nach ihren Kräften und Vermögen,
im Sinne der erhaltenen Inſtruktion, ebenfalls das Ihrige
zur Ausrottung der beſchriebenen Raupenarten in ihren
Gärten beitragen möchten!
Daß die Lehrer in den Stadt- und Dorfſchulen, und
die Seelſorger in den Städten und auf dem Lande, neben
105
Ueber die Ipomoea tuberosa
Unter den windenden Pflanzen verdient gewiß
Ipomoea tuberosa vorzuͤglich die Aufnahme in un—
ſere Gewaͤchshaͤuſer, da ihre ſchoͤnen gelben Blumen
ausnehmend wohlriechend ſind, und die Wurzel als
Surrogat der Jalappe benuzt werden kann. Die beſt
Art, fie zu kultiviren, beſteht darin, daß man ihrer Wur—
zel Raum genug gibt, und ihre Stengel ſich nach Be⸗
lieben an einem Spalier oben im Treibhauſe ausbrei—
ten läßt. Hat man hinten im Lohbeete eine mit Erde
gefuͤllte Einfaſſung angebracht, ſo iſt hierbei keine
Schwierigkeit; wo dieſe fehlt, muß man die Pflanze
in einen großen Topf ſezen, und die Zweige an Stäs
ben oder Spalieren in einem Glaskaſten oder in einem
bellen Glas hauſe winden laſſen; denn ungeachtet die
knollige Wurzel den Winter im freien Lande aus dau—
ert, wenn ſie bei ſtrengem Froſte mit etwas langem
Stroh bedekt wird, ſo verlaugt die Pflanze im Sommer
doch viel Waͤrme, wenn ſie zur Bluͤte gelangen ſoll.
(Protea latifolia.)
Die Protea latifolia iſt unſtreitig eine der
praͤchtigſten aller Proteen. Sie hat ihren Namen
von den breiten, rothgerippten und geraͤndeten
Blaͤttern. Ihre prachtvolle große Blumenkrone
hat carmoiſinrothe und weißgefranzte Blumenblaͤt—
ter, uͤberaus reiche, rothe Staubfaͤden und dun—
kelrothe Staubbeutel; kurz, ſie iſt ein wahrer Ju—
wel einer exotiſchen Pflanzen-Sammlung. Ihr
Vaterland iſt, wie faſt aller Proteen, das blu—
menreiche Vorgebirg der guten Hoffnung. Hier
wachſen fie wild in den Feldern, auf dem Tas
felberge, und im Innern des Hottentotten-Lan—
des. Auch Protea formosa und Protea acu-
minata gehdren unter die vorzuͤglichſten Arten.
Abermals ein Mittel zur Vertreibung
der Maulwuͤrfe.
Wenn Pflanzen von Bärlauch — Baͤren-Knob—
lauch (Allium ur- inum), welcher einen dreiſeitigen
nakten Blumenſchaft, geſtielte Blaͤtter und eine pyra—
midenfoͤrmige Dolde hat, auch Hunds- Knoblauch,
franz. Ail d'ours heißt, — in die Gartenbeete ges
ſezt werden, ſo werden die Maulwuͤrfe ſogleich fliehen.
Graͤbt man im Fruͤhjahre aus Unvorſichtigkeit die
Pflanzen aus, fo erſcheinen die Maulwuͤrfe for
gleich wieder, weßhalb man die Stelle, wo die Pflans
zen ſteben, auf irgend eine Weiſe bezeichnen muß, ins
dem die Pflanze im Winter die Blaͤtter verliert. Fuͤt
ein Gartendeet, welches 2 Ruthen lang und halb ſo
breit iſt, reichen fuͤr jede Eke eine Pflanze hin, um
dieſe ſchaͤdlichen Thiere abzuhalten.
Mittel gegen die Maͤuſe.
Ein vorzuͤglich wirkſames Mittel gegen Garten—
und Feldmaͤuſe iſt folgendes:
Man nehme 1 Mezen Malzmehl,
1 Pfd. Nießwurz, und
4 Unzen pulverifirtes Laͤuſekraut,
das man unter dem Namen Delphinium Staphisa-
gria haben kann.
Dieſe Ingredienzien miſche man recht gut unter
einander und mache dann mit Milch und Honig einen
Teig daraus. Iſt dieſer troken, ſo ſtelle man da—
von in einigen Scherben hin, und die Maͤuſe ver—
ſchwinden.
EEE RE Er as — m — . — — ——— — ET ⏑— .-
dem Unterrichte in den Glaubenslehren, der Schuljugend
auch die Pflichten der Menſchlichkeit gegen Thiere anſchaulich
machten, und vor dem muthwilligen Zerſtören der Vögel—
Neſter nüzlicher Vögel zu warnen emſig bemüht wären!
Daß endlich vor Allem die Grundherrſchaftsbeamten,
die Inhaber großer Baumpflanzungen, und die auf dem
Lande befindlichen Seelſorger durch Beiſpiel und Lehre
auf ihre nächſte Umgebung auch in dieſer Hinſicht wohl—
thätig einwirken, und fo ihr Scherflein zur Erreichung
eines gemeinnüzigen Swekes gewiſſenhaft beitragen möchten.“
Möge es doch nicht immer bei frommen Wünſchen
bleiben, weil bekanntlich nicht durch dieſe, ſondern nur
durch wirkliche Handanlegung Etwas zu Stande kömmt.
Es iſt ja keineswegs etwas Unmögliches, nach und nach
die uns ſo ſchädlichen Schmetterlinge, Raupen und andere
Gartenfeinde gänzlich zu vertilgen, wenn wir ihnen nur
immerfort fleißig zu Leibe gehen, und hiezu gibt das em—
pfohlene Büchlein alle dienliche Anleitung. —
104 *
Naͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Im A pr i l.
Der Nordwind ſchwelgt,
Und Phobus zeigt
Dit waͤrmender Glut ſich am Himmel;
Der Haln und die Flur —
Die ganze Natur
Iſt buntes Lebensgewimmel!
Der Saͤnger im Maͤrz
Schwebt himmelwärts,
Begruͤßt die gruͤnenden Lande.
Dem Dlkicht entlang
Erſchallt der Geſang
Des Vogels im Trauergewande.
Die Huͤlle zerſpringt,
Der Käfer dringt
Vergoldet ins wonnige Leben.
In farbigem Prunk'
Verſucht vom Strunk
Zum Gepfel der Falter zu ſchweben.
Die Weld' erglaͤnzt,
Mit Knotpen bekränzt,
Im frlerlich bewohneten Thele,
Streut goldenen Staub
Auf duͤrres Laub,
Auf purpurne Corydale.
Warum entzeuct,
Vom Thaue ſchon feocht,
Der Schlehndorn die ſchimmerzden Blüten?
Hört ihr den Sturm
Von Nerden am Thurm'
Mlt aͤchzender Fahne wüthen!
Im Felſen, umwirkt
Mit Flechten, verbirgt
Der Wurm fin am froſtigen Morgen.
Kein Käfer ſummt,
Die Lerche verſtummt,
In wärmende Furche verborgen.
Und Daphne erblaßt,
Vom Schauer erfaßt;
Der Pappel entſtürzen die Blüten.
Am Pfad eraraut
Der Lunge Kraut,
Verſchont von des Wanderers Teltten.
Schwelg, kelter Nord!
Nein! ſturme fort
In froſtigem Winterfhausr:
Nicht wonnt mich der Chor
Der Lerchen, der Flor,
Umfloſſen vom Schleler der Trauer.
Der Schmuk der Natut,
Dile bluͤhende Flur,
Der Aublik grünender Stellen,
Der murmelude Bach,
Das Girren am Dach',
Dir ſollt' es den Buſen nicht ſchwellen?
Es ſchwellt ihn nicht!
Das wandelnde Licht
Der Furcdt und Erwartung flimmert
Mich ängſtigend an.
Wie! iſt der Kahn
Des Freundes an Klippen zertruͤmmert?
Ha! Alles ſchweigt,
Und Niemand neigt
Vernelnend ſich mir in dle Arme.
Beeister Nord,
So ſtuͤrme denn fort
In Toͤnen, willkommen dem Harme.
C. R. Kos chatz k y.
Für Bienen liebhaber.
Der Pfarrer zu Colombier und Auvernler (Neu⸗
ſchatel), Herr de Jonas de Chelkeu, theilt aus feiner
Erfahrung über Blenenzucht Folgendes mit: „Wenn
man im Herbſte zwei oder drei Bienenſtoͤke vereinigt,
fo bedarf else ſolche zuſammengeſezte Famille nur wenig
mehr Hong zur Durchwinterung, als eln einzelner Stok;
und was das Beſte it, dieſe Art gibt die fruͤheſten und
kräftigften Schwaͤrme.“
Reife Frucht vom Cactus grandiflorus,
Herr Cantor Lechner in Beerbech fandte uns
Längft eine ſehr fhön und gut ausge wachſene reife Frucht
vom Cactus grandiflorusnag Frauenborf, welche mit
elnem Cactus speciosus befruchtet worden war.
Drukfehler in Nro. 12.
Seite 92 im Titel, Z lle s von oben lies: zur, ſtatt der
Pflanzen⸗Nahrung.
Seite 92 Spalte 2, Zelle 2 von unten lies: Stik⸗, Waſſer⸗
ſtatt Stifweffer.
Seite 98 Spalte 2, Zelle 2 von oben lies: Calclumorld
ſtatt Calecumorld.
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter an.
Der ganzjährliche Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofret.
-
Allgemeine deutſche
Garèee n ei nen g
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
„ ahrgang.
No. 14.
10. April 1831.
Pp ² - ²³¹Üim̃]¶—-Qtl äꝶñꝛ . . . .....
f Br & über die Kultur und Nüz⸗
n Lt: Fortſezung neuer Mitglieder. Der 22. Februar 1851, Etwas uͤber 3
1 a 19, Lerch enden, . Auf engliſche Art Nafenpläge anzulegen. — Neu enrdette Elgen⸗
ſchaft des Safrans. — Zur Geſchichte der Erdäpfel. — Adermal ein Mittel, Erdflöhe zu vertil⸗
gen. — Ueber Vertllaung der Amelſen. — Ein fineres Mittel, die Maulwürfe aus ben Gärten
zu vertreiben. — (Melia Azedarach.)
Fortſezung neuer Mitglieder,
Fre Hochwohlgeborn, Frau Marie von Fagoss,
k
Hoftichterin zu Jaska in Croatlen.
Seine Hochwuͤrden, Herr Franz Skorpil, Kooperator
zu Groß⸗Augeßd in Mähren.
Seine Wohlgeborn, Herr Carl Frledrich Wilh. Gaul,
Llqultatlons⸗ Geometer, d. Z. in Diakelsbuͤhl, zu
Muͤnchen in Bayern.
2 Johann Waſſertrinker, Vlee⸗ Rektor im erz⸗
biſchoͤflichen Seminar zu Coloca fu Ungarn,
— Joſeph Wenzl Voͤlkl, Schullehrer in Bohnau,
Chrudimer Kreiſe Boͤhmens.
— Joſeph Teubel, herrſchaftlicher Gartner im Stifte
Oſſegg naͤchſt Töplitz im Koͤnigreiche Böhmen.
Der 12. Februar 1881.
(Gefeiert zu Lippa im Banate.)
Gutta etiam lapidem cavat, corda sed frustra retentat,
Darum kann ehrlich ſtets am Längſten dauern; —
Unddennoch: Hortus ubique juvat, ideo laetaminiinillo,
In dieſer ſturmbewegten Zeit iſt es wirklich ein ex:
freuliches Zeichen, eine Blume, die um ſo angenehmer
duftet, je ſeltener ſie iſt, wenn die Völker mit beſonderer
Anhänglichkeit auf ihren Regenten bauen, und jede Gele—
genheit benüzen, ihre Ehrfurcht und treueſte Ergeben—
heit nicht blos in Worten, ſondern auch in Thaten an
den Tag zu legen. Darum nahm ich's über mich, nach—
ſtehende Beſchreibung eines patriotiſchen Feſtes der allge⸗
meinen deutſchen Gartenzeitung zur Bekanntmachung ein⸗
zuſenden, wohl wiſſend, mit welch ausgezeichnetem Eifer
ſie ſich beſtrebt, patriotiſche Geſinnungen zu verbreiten.
ne, Flora's duftendem Reiche zartergebene
Geſellſchaft von Frauen, voll Patriotis—
mus, Treue und Anhaͤnglichkeit an das k. k.
Haus, berathſchlagte ſich laͤngſt, wie und mit wel—
cher der Feierlichkeit des Tages angemeſſenen Ehr—
erbietung der 12te Februar verherrlicht, und unſerm
guͤtigſten Landesvater die tiefſte Ehrfurcht und un—
begrenztes Dankgefuͤhl geoffenbart werden konne,
da ſeit einigen Jahren ſchon keine Bewegung zur
ſonſt gewoͤhnlichen Feierlichkeit hier wahrgenommen
wurde, ſondern duͤſtres Stillſchweigen in unſrer
EEE ER te ̃ ̃ ˙ ... A DOREEN
Nachrichten aus Frauendorf.
Noch eine Warnung.
Was doch einem öffentlichen Blatte nicht Alles zuge:
muthet wird!
Unfere lezte Warnung gegen die Raupen brachte ei—
nen Gartenbeſizer auf den Gedanken, bei Wiederkehr des
Sommers und Eröffnung der Gärten noch frühzeitig auch
vor einer andern Art ſchädlichen Ungeziefers durch unfer
Blatt warnen zu laſſen, dergleichen ſich im vorigen Jahre
in dem Städtchen ſeines Wohnſizes ganz beſonders läſtig
und verderblich gezeigt habe. — Es ſoll ein zweibeini—
ges Ungeziefer ſeyn. Ich verftehe, ſchreibt der anonyme
Schreiber, unter dieſem zweibeinigen Geziefer nicht etwa
die unſchuldige Taube, die gakernde Henne, die ſchnat⸗
ternde Gans, den ſchlauen Sperling, die wakelnde Ente
oder den rothnaſigen Truthahn, welcher nüzliche Vogel
aus Amerika nach Nicolai's Naturkunde 1530 nach Deutſch—
f (14)
7 106
—
Mitte ruhte. Nach mancherlei Wortwechſel bildete
ſich unter der Leitung einer Menſchenfreundin und
hohen Goͤnnerin, Ihro Wohlgeborn, der Frau Ober:
ſtublrichterin, aus den vornehmſten Lippaer Frau:
lein ein Verein, welcher die Verherrlichung jenes
Tages zur Abſicht hatte; und da dieſe Zeit ſchon
ſehr weit vorgeſchritten, ſo beeiferte man ſich von
allen Seiten, ſein Scherflein redlich beizutragen.
Vor Allem bedurfte man eines Gebäudes, das nicht
nur Bequemlichkeit darbdte, ſondern auch der zu
haltenden Solennitär in jedem Punkte angemeſſen
waͤre: dazu war meine Wohnung theils wegen ih—
rer Geraͤumigkeit, theils weil ich Gaͤrtner bin und
der größte Theil des Vereines botaniſch ift, am Paſ—
ſendſten ; fie wurde alſo von dem Vereine vorgeſchla—
gen und auch angenommen. — Wie geehrt ich mich
hiedurch fühlte, und welches neue Leben meine
Adern durchſtroͤmte, daß man mich einer Erinne—
rung gewuͤrdigt und auf die ſeit Jahren oͤde Zinne
meines Hauſes nun die Fahne der billigſten und uns
ſchuldigſten Froͤhlichkeit pflanzen wollte, kann ich
nicht genug beſchreiben. Nun aber legte ich mit
großer Ynftrengung Hand ans Werk. Ich ließ for
gleich mit allen in meiner Macht ſtehenden Blumen»
Gewaͤchſen beſtmoͤglichſt meine Fenſter zieren, zwi⸗
ſchen welchen Raum fuͤr die vierfache vorzunehmende
Beleuchtung gelaſſen wurde. Ueberdieß war durch
gehörig angebrachte Blumenguirlanden meine Woh—
nung ſo ausgeſchmuͤkt, daß ſie mehr einem ſchweben—
den Garten voll ſuͤßer Düfte, als einem Haufe
glich. Nicht minder raſtlos war das Stre—
ben des zarten, für die Erhaltung unſres ange—
beteten Monarchen flehenden, die Ehre und Ruhe
des Vaterlandes wuͤnſcheud en Vereines, der ſich, uͤber—
gehend den Vorzug der Kleiderpracht, nur Gleich—
foͤrmigkeit und Einfachheit hierin zum Geſeze machte.
land gekommen ſeyn ſoll, und Carl IX. im Jahre 1570
bei ſeiner Hochzeit mit Eliſabeth, der Tochter Kaiſer
Maximilians II. zum Erſtenmale als koöſtlicher Lekerbiſſen
auf die Tafel geſezt wurde, aus deſſen (nemlich des Trut—
Hahns) Nachkommenſchaft Einer einem gemeinen braven
Bürger ſpäter ſogar zum Adel verholfen hat.
Der anonyme Schreiber verſteht unter feinem zwei⸗
beinigen Ungeziefer vielmehr eine gewiſſe Sorte Jäger,
nicht aber den preislichen eingezunften Waidmanas⸗Stand,
zu welchem der anonyme Schreiber ſelbſt gehören will:
Ja, es iſt kaum beſchreiblich, mit welcher Schnelle
bei der kurzen Zeit die Vollendung der Ausſchmuͤkung
geſchah, und welch ein Feuer in Aller Pulſe freu⸗
dig tobte, da Niemand geglaubt hätte, in fo kur—
zer Zeit ſolche Feſtlichkeit zu Stande zu bringen;
aber Muth und Wille ſind in gewiſſen Faͤllen zwei
beſondere Dinge! —
Der ſehnlichſt erwartete „rte Februar, der Tag,
welcher den breunnendſten Eifer für Monarch und
Vaterland zeigen ſollte, brach endlich heran. Die
ſechste Stunde des Abends wurde für die Beleud)s
tung als Loſungsſtunde feſtgeſezt, wofuͤr ich puͤnkt⸗
liche Sorge tragen mußte, damit Alles planmaͤßig
vor ſich gehe, was ich gerne auf mich nahm. Der
Verabredung gemaͤß ließ ich denn auf Einmal alle
28 ziemlich großen Fenfter beleuchten, wovon aber
der obere aus 14 Fenſter beſtehende als einzelne
Glashaͤuſer eingerichtete Theil eine vierfache Bez
leuchtung empfing, fo daß man ohne Mübe alle
möglichen Blumengewaͤchſe zu unterfcheiden im Staus:
de war. Die ganze Fronte Lange des Hauſes am Mä-
ros Geſtade war mit kleinen Moſern beſezt, und alle
einzelnen Gegenſtaͤnde boten ein Ganzes dar. Zu glei⸗
cher Zeit bemuͤbte ſich meine Gattin, das Inure ges
ſchmakvoll zu ſtellen und einzutheilen, um dem groſ—
ſem Tage die volle Gebühr zu zollen. — Schlag Sie:
ben endlich erſchien der auſpruchloſe Fraͤulein-Verein,
gekleidet in weiße Kleider, mit rothen Guirlanden
geſchmuͤkt, in das wallende Haar lebende Blumen
geflochten, und an der linken Bruſt anſtatt eines Lor—
beerzweiges, woran wir Mangel litten, mit Buchs—
Baumzweigen zierlich prangend. An ihrer Spize
ſtand die wuͤrdige Frau Oberſtuhlrichterin, begleitet
von den reſpektiven dazu gehörigen Matronen. Die:
ſen folgte unſer liebenswuͤrdiger Dechant mit den
nicht Unirten, ferner der Herr Oberſtuhlrichter nebſt
„Froh zieh'n ſie in den Wald hinein,
Und pürſchen in dem Dome
Der grüngewölbten Säulenreih'n,
Umbrauſ't vom Felſenſtrome.“ —
Auch verſteht er nicht etwa einen blos überläftigen-
Neuigkeitsjägſer von der Sorte, wie fie gewöhnlich
nach einer eben flügge gewordenen Neuigkeit, wie nach
einer Wildente, in's Waſſer, und wie nach einer Gemſe,
auf die höchften Berge gehen. Ihre Ohren find Vorſteh⸗
Hunde, ihr Mund der ewige Schnapphahn, und die
rr
107,
allen Herren k. k. Cameralbeamten und Honoratio—
ren, welche ſaͤmmtlich und billig die hiezu beſtimm—
ten Buchsbaumzweige annahmen. Als nun dieſe
ganze Geſellſchaft vollſtaͤndig war, begann der zarte
und liebliche Verein, ſich zu bewegen, und unter
dem lauten Jubel des: „Gott erhalte Kaiſer Franz
z.!“ eröffnete ein ſchallender Deutſcher den ſchim—
mernden Ball, ſo daß ich meiner Thraͤnen nimmer
Herr ſeyn konnte. War mir dieſer Tag zur Em—
pfindung beſtimmt, oder wollten andere Abſichten
meines Herzens Tiefe vielleicht pruͤfen? Ich weiß
es nicht!
Doch Ein Gefuͤhl bei dieſem mannigfaltigen Dräns
gen ward in mir rege, das Gefuͤhl des Voͤlkergluͤkes und
der Fuͤrſten- und Voͤlkerliebe ꝛc. Ich betrachtete mich
in einem lebenden, fuͤr mich ſchon lange erloſchenen
Garten. Ich ſah mit wahrem Vergnuͤgen, daß
ſich Mitglieder und Mitgliederinnen einfanden;
daß die verehrungswuͤrdige Geſammtzahl fuͤr die
Unſchuld des Gartens ſtimmte, und nur Eintracht
und Harmonie aus Allen hervorleuchtete, und end—
lich, daß mir zur Ehre die Wahl auf mich fallen
ſollte, weil die Pars pro Toto gelten muͤßte, und
dadurch kam ich ſogar nicht ohne Gruͤnde
auf den Gedanken, daß es ſowohl der Vorſtand als
liebreicher Vater ſo vieler in zwei Welttheilen zer—
ſtreuter Mitglieder, als auch die Mitglieder ſelbſt
durch Sympathie empfunden, und vielleicht auch
anderswo eine gleiche Verſammlung habe Statt fin—
den muͤſſen; und die auf mich gefallene Wahl bie—
tet ohnſtreitig einen Zwek dar, welcher auf eine all—
gemeine Bekanntmachung gar zu deutlich hinwei—
ſet, und dem ganzen Gartenvereine Ehre bietet.
Judeß beſchaͤftigte ſich meine unermuͤdete Gats
tin mit der ſymmetriſchen Anordnung des aus den
Sparrpfennigen unſerer freiſinnigen Fraͤulein zuſam—
mengebrachten Mahles. Die Menge der Geruͤchte,
Torten und Confituren war ſo groß, daß ſie mein
ziemlich langes und breites, als Tafel hiefuͤr die—
nendes Billiard, und noch viele andere Tiſche erfor—
derte; und ſolch ein Ueberfluß war vorhanden, daß
die hundert und mehr vorhandenen Perſonen nicht
einen Drittheil des Vorrathes haben aufzehren koͤu—
nen. Und da die Beleuchtung bis zur eignen Auf—
loͤſung feſt geſezt wurde, nahte man ſich erſt um
11 Uhr den Tafeln: die eine nahm der Verein und die
Damen, die zweite die eingeladenen Herren ein.
Nachdem Alles in Ordnung war und ringsum
tiefe Stille beobachtet wurde, fing ich an, mich mei,
nes Auftrages zu entledigen, und vom 7omaligen
Donner der Morſer begleitet, brachte ich erſt in
deutſcher Sprache im hoͤchſten Entzuͤken die toͤnenden
Toaſte aus: „Es lebe hoch S. k. k. Majeſtaͤt, unſer
allerbeſter Monarch! — Es lebe hoch J. k. k.
Majeſtaͤt, unſre allergnaͤdigſte Monarchin! — Es
lebe die durchlauchtigſte k. k. Familie!!“ — Durch
das ganze Gebäude erſcholl Vivat und Hoch im
frohlokenden Jubel! — Endlich in ungariſcher
Sprache: Ellyen Ferdinand à Magyar Kiraly!
wofür fo viele: Az Isten Eltesse erfolgten, die
plozlich aus Freude meine Bruſt fo preßten, daß ich
nichts mehr hervorbringen konnte, weil meine Au—
gen mit der Thraͤnen Fuͤlle uͤberzogen waren. Die
Verſchiedenheit der weiblichen ſanften Toͤne, die
den Toaſt mir erwiderten, und der laute Jubel des
Maͤnnerchores drangen mir zu maͤchtig zum Herzen.
Nach aufgehobener Tafel ließ man vorſaͤzlich
zu, daß die Bedienenden und Philharmoniker alle
Speiſen, Confituren, Punſch ꝛc. ſich nehmen konnten,
damit auch fie den Werth unfres guͤtigſten Landes va—
ters erkennen moͤchten. Dann erneuerte ſich der froͤh—
liche Tanz, welcher bis Morgens 5 Uhr andauerte.
\ TEEN N a ST K ß ß CE EEE y ef a er en
Zunge der ewig befchäftigte Ladeſtok. Sie laden immer
ein und ſchießen immer aus; ſie ſchnuppern fortwährend
auf der Spur und Läufte jedes jungen Geſichtshäschens
herum, und haben ſie eine Neuigkeit aufgepürſcht, dann
laufen ſie damit in Caffeehäuſer, in Reſtaurationen, in's
Theater, auf die Promenaden, kurz: auf alle Wildpret⸗
Märkte der Neugierde, und bieten ihre Neuigkeiten aus.
Auch meint er nicht etwa einen Anekdotenjäger.
Dieſe ſind im Grunde ganz unſchuldige mechaniſche Spiel-
Uhren, die alle Tage um dieſelbe Stunde ihre Anekdoten
abſpielen. Nur wem ſein geiſtiges Leben lieb iſt, flieht
dieſe Sorte, die ſtets alte Wäſche waſcht. Das Loos der
Anekdotenjäger iſt das der Spielkarten: ein Nobler ſpielt
nur Einmal mit ihnen, dann kommen ſie als überſpielt
in Wein- und Bierhäuſer.
Auch meint er nicht etwa einen Glüksjäger, ſtets
gekleidet in dem grünen Jagdkleide der Hoffnung, ſtets
auf der Fährte, nie am Ziele; ſtets auf dem An:
ſchlag e, nie beim Treffen.
Was iſt denn nun alſo unſer Mann für ein Jäger?
(14*)
So eudigte fih ein Feſt, das, von zarten Haͤn⸗
den begonnen und gepflegt, zur hoͤchſten Vollkom⸗
menheit gelangen mußte zur Zufriedenheit Aller.
Ob dieſe Bekanntmachung einer Nachahmung wuͤr—
dig ſey, hieruͤber ſteht mir nicht zu, ein Urtheil zu
fällen: doch wuͤnſchenswerth wäre es, wenn man
überall ſolche Geſinnungen hegen und einſehen wuͤr—
de, daß Gott von Ewigkeit die Könige eingeſezt ha⸗
be, um zu Rechten und die hoͤchſte Gewalt zu Hands
haben, die Voͤlker aber viemals berechtiget ſeyen,
die Obrigkeit durch Zwangmittel zu ihrem Willen zu
bringen, weil die lezte fo nothwendig, wie die erfte
ift, und beide getrennt — nicht gedacht werden koͤn⸗
nen. So kennen wir Gärtner wohl den Werth der
Arbeit und Bemuͤhung, wir ergründen ſogar die
Geſeze des Gartenweſens, und ſo wiſſen wir, daß
die Beobachtung der Geſeze unſer Ziel ſeyn muß,
und die Pflicht⸗Erfuͤllung unſren Endzwek hervor⸗
bringe. Die Natur ſpricht beftändig mit uns, und
alle Bewegungen derſelben find nur Zeuge der un⸗
aufhöoͤrlichen Sprache des Schoͤpfers. Ich wuͤnſchte
daher der ganzen Welt gleich reine, philoſopßiſche
Geſinnungen, welche allein vermoͤgend find, die
Wohlfahrt aller Laͤnder zu begruͤnden und zu befe—
ſtigen! —
Lippa, den 14. Februar 1831.
\ Carl Baldy,
Med. Dr. und Mitglied der praktiſchen
Gartenbau-⸗Geſellſchaft.
Etwas uͤber die Kultur und Nuͤzlichkeit
des Lerchenbaumes.
Die erſten Lerchenbaͤume, welche man in Schott⸗
land geſehen, wurden dem Herzoge von Athel zu
Dunkeld, im Jahre 1758, in zwei Gartentoͤpfen
geſchikt. Sie kamen aus der Schweiz. Anfangs
ſezte man fie in das Gewaͤchshaus; man nahm aber
hernach wahr, daß ſie den Winter in Schottland
ohne Nachtheil ertragen konnten. Man verſezte fie
nun in den Park des Herzogs dicht an ſein Haus.
Hier ſieht man ſie noch; ſie ſind in dem Zeitraume von
81 Jahren, welcher ſeit ihrer Verpflanzung verflofe |
ſen iſt, zu ſehr großen Baͤumen emporgewachſen.
Einen Fuß uͤber dem Boden iſt dieſer Umfang
noch gegen 14 Fuß. Es Haben alfo dieſe Bäume
in 81 Jahren eben fo viel Holz getrieben, als eine
Eiche im Verlaufe mehrerer Jahrhunderte gibt.
Von dieſen beiden Baͤumen ſtammen alle Lers
chenbaͤume ab, die jezt Schottland in ſo 9
dentlicher Anzahl hat.
Die Lerche wird nun faſt allenthalben der ſchot⸗
tiſchen Tanne vorgezogen. Sie iſt ein viel ſchoͤnerer
Baum, als dieſe, hat ein ſchnelleres Wachsthum,
kommt in jedem Boden leichter fort, und iſt wenig—
ſtens eben ſo hart, wo nicht haͤrter. Auch ſteht
ihr Holz in Vergleichung mit der Tanne nicht zu—
ruͤk, und für die Rinde bezahlt der Gerber ungefähr
die Haͤlfte des Preiſes von der Eichenrinde. Man
hat mit dieſem Holze auch beim Schiffsbaue Verſu—
che gemacht, welche vollkommen Genuͤge thaten.
Dieſer intereſſanten Nachricht fuͤgt Herr Pro—
feſſor Juch nachſtehende Bemerkungen bei: „Ur—
ſpruͤnglich iſt der Lerchenbaum eines unſerer vorzuͤg—
lichſten deutſchen Nadelhoͤlzer. Das weſentliche
Kennzeichen, durch welches er ſich von andern Na—
delholzarten unterſcheidet, iſt, daß er ſehr viele
Nadeln (20 — 60) in einer warzenförmigen Scheide
trägt; auſſerdem zeichnet ihn auch noch die Eigene
thuͤmlichkeit aus, daß er einen Winterſchlaf haͤlt,
ſeine Nadeln alle im Herbſte abwirft, und im Fruͤh—
Jahre neue, nicht ſtechende, bekommt. Sehr an—
Es iſt, ſchreibt der anonyme Schreiber, ein — Mäd⸗
chenjäger; dieſe Jäger ſind meiſtens Wildſchüzen, gehen
in fremdes Gehege und jagen in fremden Revieren.
Was ſind einige hundert Spannraupen, fährt der
Verfaſſer fort, und wenn auch jede mit 100 Füſſen kriecht
— gegen fo einen zweibeinigſchteichenden Spanner, gegen
ſo einen ungeflügelten Schmetterlingsfalter, deſſen Me⸗
tamorphoſe ſich aus dem Cocon einer Boks- Puppe ab:
haſpelte. Man ſollte zwar glauben, aus einer Boks⸗Puppe
müßte ſich immer wieder ein Bok herausſchälen, und die⸗
ſer logiſche Salut auf den Gang der Natur iſt auch gar
nicht falſch. Deßwegen meint auch der anonyme Schrei⸗
ber, dieſe Bit. der Mädchenjäger follte man nicht in
der Naturgeſchichte der Glüksjäger, der Neuigkeitsjäger,
der Anekdotenjſäger, ſondern in der Naturgeſchichte der
Böke aufführen Wir brauchen dazu blos eine neue N os
menclatur, etwa Bokmenſch, Stuzerbok, Geil⸗
Bok oder geiler Bok. Die grammatikaliſche Menagerie
hätte dann über dieſe Boksart etwa folgende Definition
zu geben: Der Geilbok, Bokmenſch oder Stuzer⸗
Bok ſpaziert in der Geſtalt eines Zukerherrchens, jedoch
— TU
5 109
genehm ſind ſeine rothen, mit gruͤnen Spizen verſe—
benen weiblichen Bluͤten; die maͤnnlichen hingegen
beſtehen aus gelben in Koͤpfchen geſammelten Staub—
Beuteln. Allgemeine Aufmerkſamkeit zog dieſer
Baum erſt vor etwa 100 Jahren auch in Deutſch—
land auf ſich, wo er durch Verpflanzung weiter
verbreitet wurde. Tyrol, Kaͤrnten, Steyermark,
die Schweiz waren vorzuͤglich die Laͤnder, welche
dieſen Baum als gemeines Brenn- und Bauholz
kannten und verbrauchten.
Nicht jeder Boden iſt ihm guͤnſtig, und noch
ſind die Meinungen getheilt, ob ein fetter oder auch
kieſig lehmiger Boden ihm am Angemeſſenſten ſey.
Gewiß aber iſt es, daß er geſchloſſene Waldungen
liebt, welche die Hoͤhe von 800 Fuß uͤber der Flaͤche
des mittellaͤudiſchen Meeres nicht uͤberſteigen. Sein
maͤunliches Alter und ſeinen kraͤftigſten Wuchs er—
reicht er ſchon in 8o bis 100 Jahren, und gibt
dann Staͤmme, die 80 bis 100 Fuß hoch ſind, und
einige Fuß über der Erde, an der gewöhnlichen
Schlagſtelle 3 Fuß im Durchmeſſer halten.
Die Fortpflanzung der Lerchentanne geſchieht
am Zwelmäßigften durch Samen; denn Staͤmm—
chen, die man in ihrem 3 — 10. Lebensjahre verſezt,
trauern mehrere Jahre, und werden leicht von den
Samenbaͤumchen in ihrem Wachsthume eingeholt.
Werfen wir einen Blik auf den allgemeinen,
fo wie auf den beſondern Nuzen dieſes herrlichen
Nadelholzes, ſo finden wir, daß es vor vielen an—
dern ſeiner Art den Vorzug verdiene. Ein hoher
Grad von Feſtigkeit, gleiche Vertheilung des darin
befindlichen Harzes, bedeutende Geſchloſſenheit der
Faſern, und Unvernichtbarfeit im Waſſer, wenn
nicht die Luft ihn zugleich beruͤhrt, denn man hat
Beiſpiele, daß ein Stamm 1100 Jahre im Waſſer
lag, und wie Stein verhaͤrtet war. Der e
Geruch kann auch noch zu den Vorzuͤgen des Ler—
chenholzes gerechnet werden.
Es laͤßt ſich hieraus leicht erſehen, wie gut die—
ſes Holz zu Waſſerbauten, Gebaͤuden, Schiffen und
andern großen Werken ſich eigne. Man benuzt das—
ſelbe zu allen Arten von Faͤſſern, wozu es up wegen
feiner Aeſtloſigkeit vortrefflich ſchikt, zu Waſſer-Ve—
haͤltern, Kuͤhlen, Darren, und zu vielen kleinen Holz—
Arbeiten, beſonders zu Schnizwerken, die haͤufig
zu Markte gebracht werden. Man hat auch die wich—
tige Bemerkung gemacht, daß die bekannten kleinen
Kaͤfer, dieſe großen Holzverderber, dieſes Holz
nicht angreifen, und daß es von den Würmern jeyr
verſchont bleibt. Dieſe Eigenſchaften, beſonders
feiner Unverweslichkeit, mußten ſchon den alten, be—
ruͤhmten italieniſchen Malern bekannt geweſen ſeyn,
da ſie mehrere ihrer Kunſtwerke auf dieſem Holze
zu verewigen ſuchten.
Waͤre dieſes Alles noch nicht genug zur Anprei⸗
ſung und Empfehlung dieſes Baumes, ſo mag hier
noch die Bemerkung ſtehen, daß die Lerchentanne
ſehr wirkſame Arzneien liefert, z. B. eine Art Man—
na, einen vortrefflichen Terpentin (Terpentina
veneta), und einen ſehr wirkſamen Schwamm,
Lerchenſchwamm genannt, (Boletus Caricinus,
vulgo Agaricus) welcher auch in den Kattondru—
kereien mit Vortheil zum Entfaͤrben der in den
weißen Grund geſchlagenen Farben verwendet wird.
Auf engliſche Art Raſenplaͤze anzulegen.
Bei einer ſchoͤnen Gartenanlage ſind die gruͤnen
Raſeuplaͤze ein weſentlicher Theil, und der Augen—
Schein lehret, daß ſolche nicht uͤberall gut und re—
gelmaͤßig behandelt werden, und daher ſtatt einen
Sammelteppich vorzuftellen, nicht ſelten einem
= mit Eh le 9
Welt, und wohlrie—
b Nen Er ER die W̃
chende Waſſer verkünden von Weitem den — Bok. Die
lüſterne Bokszunge beſchnufelt Blumen und Kräuter,
und begnügt ſich nicht mit Bokskraut oder Boksdi⸗
ſteln, ſondern der Bok beluegt auch mit feinem Boks-⸗
Auge, verſteht ſich durch eine Lorgnette die allerlieblich—
ſten lebendigen Röschen — und tritt auch zuweilen mit
ſeinen Boksfüßen unſchuldige Veilchen nieder. Die
Liebe zu den blühenden Roſenkindern mäkert er aller
Orten aus, macht hier einer bunten Tulpe fein Boks⸗
Kompliment liebkoſet dort eine ſchlanke Lilie fo ſanft
wie ein Böklein, uc ſich
wächſt mit dem Stolze, mit dem Muthe!
r die Gunſt des
blühenden Geſchlechts, wird zum Lieblingsbok erho:
ben und der Bok zum Gäctner gemacht. Nun iſt er erſt
in ſeinem Elemente! Aus dem Schafböklein wird bald
ein edler Bokhirſch, frißt weder Boksbeere noch
Boksbohnen mehr, ſondern der Boksbart ſteht
ſchon nach beſſerem Fraß — ſtolzirt über die herrlichen
Saaten der ſchönen Natur — und Left aus den zarte:
ſten Blumenkelchen — Nektar und Ambroſia! Nun zeigt
der Gärtner ſich in ſeinem vollen Schmuke. Das Horn
Nun beginne
110
Anleitung kann ſohin dazu dienen, hierin eine beſſere
Vorkehrung zu treffen.
Es wird im Fruͤhjahre, oder auch im Herbſte,
der Boden, wohin der Raſenplaz beſtimmt iſt, und
zu welchem die gewoͤhnliche gute Gartenerde ohne
weitere Vermengung taugt, ſpatentief gehoͤrig
gegraben und klar geharkt oder gerechet, ſo—
dann von guten, mit füßen feinen Grasarten beſtok—
ten Wieſen, auf den Heubdden hie und da geſam—
melter Heuſamen ſo dik ausgeſtreuet, daß der ganze
Grund davon bedekt, und nichts von der Erde mehr
zu ſehen iſt. Kann man es aber von einem durch—
dringenden Regen abpaſſen, ſo iſt es deſto beſſer.
Man kann aber auch dieſe Ausſaat ſanft begießen,
und damit bei trokener Witterung fortfahren. Am
Sicherſten iſt es daher, dieſe Heuſamen ſchon im
April, wo noch feuchte Witterung einfaͤllt, oder
zu Ende Auguſts, zu welcher Zeit ſchon kuͤhle Naͤch—
te und dfrere Regen einfallen, zu ſaͤen. Nur iſt
ſehr noͤthig nach dem Saͤen, daß der Boden gewal:
zet werde, wodurch der Same feſt auf, oder in
die Erde gedruͤkt wird, und endlich auch deſto eher
und ſicherer aufgeht. In 6 Wochen wird man mit
Vergnuͤgen die ganzen Plaͤze beſtokt ſehen, und iſt
man bedacht, die hie und da mit aufkeimenden
breiten Blaͤtter und wuchernden Pflanzen mit dem
Meſſer auszuſtechen und die Erde anzuklopfen, auch
im Fruͤhjahre Aſche und Ofenruß darauf zu bringen,
ſo wird man gewiß dieſe Luſtplaͤze gruͤnen ſehen.
Soll dieſer Raſen ſchoͤn bleiben, ſo muß er, nach:
dem das grobe Gras ausgeſtochen worden, jaͤhrlich
einigemal gewalzt werden. Wo nicht viel derglei—
chen Raſen vorhanden iſt, kann dieſe Muͤhe ſchon
angewendet werden. Viele und große Raſenplaͤze
auf dieſe Art zu erhalten, wuͤrde freilich etwas
Muͤhe verurſachen.
Neu entdekte Eigenſchaft des Safraus.
Cadet, welcher im Sommer 1817 nach Lon—
don reiste, erzaͤhlt, daß er bei ſeiner Ueberfahrt von
Calais nach Dover einen Engländer kennen gelerut
habe, welcher ein Paͤkchen Safran an der Magen
Gegend anhaͤngend hatte. Als Cadet um die
Urſache deſſen fragte, erhielt er zur Antwort: daß
er dieß immer thue, fo oft er zur See fahre, um
von der Seekrankhelt befreit zu ſeyn. Auf dieſes
Mittel ſey man folgender Weiſe gekommen: Ein
Kleiphaͤndler, welcher ofters Seereiſen zu machen
hatte, und immer von der Seekrankbeit gequaͤlt
wurde, ſo oft er zu Schiffe war, kaufte einſtmals
am Tage der Abfahrt noch ein Pfund Safran, und
um dafuͤr keinen Zoll geben zu duͤrfen, verbarg er
das Paͤkchen unter ſeinem Hemde auf bloſſem Leibe.
Zu ſeinem Erſtaunen bemerkte er dießmal nichts von
ſeiner Seekrankheit, obgleich gerade damals die
See ſtuͤrmiſch war. Da er dieß keiner andern Urſache
zuſchreiben konnte, als dem Safran, ſo entdekte
er fein Mittel mehreren Freunden, die nachher oͤf—
ters Gebrauch davon machten, und zwar immer mit
gutem Erfolge.
Zur Geſchichte der Erdaͤpfel.
Es iſt eine allgemeine Meinung, daß der Erds
Apfel in Amerika einheimiſch ſey, und daß ihn die
Spanier, bald nach Amerikas Entdekung durch Ko—
lumbus, nach Europa gebracht haͤtten. Eine That—
Sache, deren in den Transactions of the Lin,
naean Society Vol. XII. 585 erwähnt wird, mag
vielleicht zur Beſtaͤtigung dieſer Meinung dienen.
Don Joſeph Paron von Madrid, Verfaſſer der
Flora Peruviana, verſichert in ſeinem Briefe an
0 Ac / Acc ·.ſAꝓPTPTPTPTppGcpcc00 0 G ↄ qc 00000000
die Boksſprünge, nun wird nach der Bokpfeife
getanzt, der polniſche Bok wird zur Harmonika, je—
des Bokglöklein iſt Concert, und der Bokkäfer
kriecht zu den Lebensblumen hin, macht ihnen den Hof
und beboksäugelt ſie. Aber der Boksſpaß dauert
nicht lange. Monsieur le jardinier Bok, den die zarten
Roſentöchter zu ihrem Liebling erkoren, mit welchen er
fein Boksweſen treibt, ftößt ſich bald feine Hörner ab,
er fängt an, zu boken, macht Böke über Böke, wird
bokſteif, bokledern und bokfad, und man lernt
einſehen, daß der Stuzerbok ſeiner ganzen Natur nach
entweder ein Holzbok iſt, oder auf den Bok gehört,
oder verdient, in Bok geſpannt zu werden; kurz, er zeigt
ſich am Ende, daß ihn das Bokfell beſſer kleide, als
moderne Beinkleider, und ein Moderof, und die ſchöͤnen
Röschen bedauern, daß ſie ſich haben zum Bokſchemel
herabwürdigen, ins Bokshorn treiben laſſen, und ſehen
leider zu ſpät ein, daß fie auf der Bok mühle waren,
ein Bokſtük begangen haben, und es beſſer ſey, beim
Feuerbok zu bleiben, als mit ähnlichen Böklein —
Johannisberger Boksbeutel zu leeren — oder mit ihnen
Münchner Bok zu trinken.
117
Herrn Lambert, daß er und feine Gefährten,
Ruiz und Dombey, den Erdapfel (Solanum tu-
berosum) in den Gegenden von Lima, und 14
Meilen von da an der Kuͤſte von Peru, ſowie in Chili
wildwachſend angetroffen haben, und daß dieſe Frucht
von den Indianern in dieſen Gegenden Häufig ges
baut, und bei ihnen Papas genannt werde. —
Abermal ein Mittel, Erdflöhe zu
vertilgen.
Mau ſeze auf jedes Beet, nach Proportion der
Ränge, 1 oder 2 Uutertaſſen oder auch Teller, wor:
auf man etwas Oel gießt. Iſt das Geſchirr weiß,
deſto mehr huͤpfen ſie darnach. In 24 Stunden
fangen ſich oft ſo viele, daß der ganze Boden
davon bedekt iſt. Um ſie vou den Pflanzen ab—
zuhalten, ſezet man auf jedes Beet einen Streif
der Laͤnge, oder wenn es ſich beſſer ſchikt, 2 Strei—
fen der Quere nach von der bekannten Gartenfreffe.
Dieſes Kraut, ſo bitter es auch iſt, iſt die Lieb—
lingsſpeiſe der Erdfloͤhe, und man wird zu jeder Zeit,
auch bei Regenwetter, davon ſo viele darauf ſizen
ſehen, als wenn ſie dahin geſaͤet waͤren. Sie ha—
ben davon volle Nahrung, und laſſen dadurch die
andern Pflanzen um ein Merfliches verſchont.
Ueber Vertilgung der Ameiſen.
Die Ameiſen ſchaffe ich mir groͤßtentheils da—
durch aus dem Garten, daß ich uͤber ihre Gaͤnge
Blumentdͤpfe ſtuͤrze, unter welche ſie in warmen
Sommertagen ſich ſammeln, und ihre Eier bringen;
dann mit einer Schaufel unter den Topf hineinfahre
und die daſelbſt befindliche Erde ſammt Ameiſen und
Eiern herausnehme und in das fließende Waſſer
er oder eli Be F. re
Ein ſicheres Mittel, die Maulwuͤrfe aus
den Gaͤrten zu vertreiben.
Man kocht ſo viel abgeſchaͤlte Nuͤſſe, als Maul—
wurfshaufen im Garten ſind, eine oder anderthalb
Stunden lang mit einer guten Handvoll Schlerlings—
Kraut in Waſſer, und wirft in ein jedes Maulwurfs—
Loch eine ſolche Nuß. Die Maulwürfe verzehren
ſolche bald und werden folgenden Tages todt vor
ihren Loͤchern gefunden.
Es hat ſich ergeben, daß durch dieſes Mittel
auf einer großen Wieſe den andern Tag 17 Maule
wuͤrfe bei ihren Löchern todt gefunden worden find,
Es iſt zu vermuthen, daß die Thiere Schmerzen
in ihren Eingeweiden bekommen, und daber freie
Luft ſuchen.
Da dieſes Mittel ſo gut und einfach iſt, ſo
wird es in unſrer Gegend ſehr haͤufig angewendet,
daher iſt es wohl werth, auch weiter bekannt ge—
macht zu werden.
(Melia Azedarach.)
* —
Dieſes uͤberaus zierliche und ſchoͤnbluͤhende
Baͤumchen iſt in Syrien und ganz Oſtindien zu
Hauſe, und muß daher als eine Glashauspflanze
behandelt werden, wo es hauptſaͤchlich einen Stand
nahe hinter den Fenſtern liebt. Es wird gewoͤhn—
lich aus Samen gezogen, wo es ſchnell bis zu 6
und 8 Fuß Höhe waͤchst, und ſchon im sten oder
Aten Jahre blüht. Im Sommer kann es ins Freie,
jedoch immer warm geſtellt werden, wo es dann
jährlich reichlich blüht. In Portugal macht man
aus den Samen-Kernen Paternoſter-Kuͤgelchen, wo—
her dieſer Zedrach auch dort der Heiligen-Baum ge—
nannt wird. —
So weit der anonyme Hanes und hat etwa die
Redaktion durch Mittheilung dieſer Boks⸗Warnung ſelbſt
einen Bok gemacht, fo iſt er nicht der erſte — der für
die ſchöpe Welt gemacht wurde. Wir wünſchen nur dem
anonymen Einſender recht gute Wirkung, und Dem, den
es angeht, gute Beſſerung:
Du warnend Wort,
Geh offen fort,
Begriffen dort
Am rechten Ort.
Nachricht wegen
Erledigung der heurigen Beſtellungen
auf Bäume, Sträucher und Pflanzen aus Frauendorf.
Viel früher, als in anderen Jahren, treten heuer
Bäume, Sträucher und Pflanzen in Vegetation. Aus
dieſem Grunde können mehrere verſpätet eingegangene
Beftellunger nicht mehr erlediget werden. Sie find als
die erſten für den nächſten Herbſt vorgemerkt, ohne
daß wir den Beſtellern deßhalb noch eigens Aviso geben.
Neue Beſtellungen für den nächſten Herbſt werden zur
Expedition nach der Reihe vorgemerkt, wie ſie einlaufen.“
Unſere früheren Verzeichniſſe gelten auch noch für dieſes Jahr,
112
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen.
(Das find Arbuſen für Früchte?) Unter
dem Artikel: Taurten im Brockhaus'ſchen Converſatt⸗
ous⸗Lerfkoes wird gejagt, daß in den Garten der ſuͤdli⸗
chen Hälfte der Krimm gepflegt werden: „Aprſkoſen,
Pfirſchen, Kirſchen, Pflaumen, Mandeln, Granaten,
Feigen, Birneo, Aepfel, Melonen, Arbuſen.“ Der
Name der lestgenannten Frucht iſt mir durcheus unbe⸗
kannt, und veranlaßt mich zur Frage, wie die Pflanze
und ihre Frucht is Deut ſchlaoßd genannt zu werden pfle⸗
gen, welwes idre Etgeuſchaft und Gebrauch oder Ans
wendung iſt? Sollte es der Erdbzum: Arbutus unedo
ſeyn, und deſſen Früchte genoſſen werden? Iſt dleſe Unter-
ſtellung irrig, dann fragt es ſich: ob die Verbindung
des Vorſtandes von Fraurndorf mit der Garten-Anſtalt
von Nikita nicht benuzt werden dürfte, um die Urbu=
feu dem Garten, oder dem Glas- oder Treibhauſe
von Frauendorf zuzumenden ?
Walther in Pruͤm.
Antwort: Arbuſen, Arbuszen find Waſſer⸗
Melonen.
(Was find Nektarinen?) Die Gartenzeitung
erwähnt an verſchledenen Stellen eines treffllchen Ob⸗
ſtes, das fie Nektarine menut. Iſt dieſes elne
Pfirſche? oder welch einer Gattung Obſtes wird fie
zugethellt? O biger.
Antwort: Nektarine if eine nakte Pfirſche mit
hartem Fleiſche. Weiße Neklerine, Bine ſehr edle,
anſehnlich große, in der Farbe hell- reneclaudenar=
tige, weißgelbfleiſchige, muskatellerartig ſchmekende,
Ende September reifen ze, nakte Pfirſche.
Mlt der oͤffentlichen Beantwortung beider vorſtehen—
den Fragen bezielen wir zugleich Belehrung für Meh—
tere, dte im äbultcen Zweifel feyn ſollten. Es würde
aber gewiß Jedermann lieb ſeyn, wenn wir ihn in den
Staud lezten, ſich nicht blos dieſe, ſondern noch meh:
rere tauſend andere Fragen ſelbſt beantworten zu kön-
ven. Wer dieß wünſcht, darf ſich uur „Webers
terminologiſch⸗ötonomiſches Lexikon und
Idlottton“ kaufen, welches in allen Bun handlungen
zu haben, und von uns bereits in dieſen Blattern 1850
S. 72 empfohlen worden ft,
Mit Bücher: Enpfeblungen iſt es elne kurioſe Sache.
Man weiß vor lauter Empfehlungen ſelbſt nicht mehr,
wes man kaufen fol. Man kans auch nicht Alles kaufen.
Deßhalb find wir auch mit Empfehlungen fo ſparſam und
vorſichtig. Aber wenn ein Mann, wie Herr Ur. Weber
(Profeſſor auf der Antverfität in Breslau), ſic einer
zwang Jahre langen Arbeit unterzogen hat, um in
seinem bezeichns ten Lexikon allen Deforomen, Gärtnern,
Jägern, Fiſchern, ein unbezahlbar wohlthätiges Geſchenk
zu bringen, ſollte dle ganze deutſche Natlon ſchon aus
Dantbarteit die ungeheure Mühe durch Aufkauf des
Werkes lohnen! x
Der Raum geſtattet hler nicht, in eln Detall der Ver⸗
dlenſte dleſes Lexikons einzugehen. Es gibt die, über Aeker-,
Wleſen⸗, Garten-, Forſt⸗, Vleh-, Jagd-, Fiſcherei⸗ und
Haus ⸗ Wirthſchaft in allen eluselaen deutſchen Provinzen
vorkommenden Kunſtworte und Kunftausdrüte überhaupt,
und die Benenungen der landwlrthlchaftlicen Pflanzen,
Thiere, Geräthe iusbeſondere, mit folwer Vollſtändigkeit,
daß uus bel unfern vlelfettigen Verauleſſungen zum
Nabfalagen now nle ein Wort vorgekommen tft, wel⸗
ches wir darin nicht gefunden hätten. Ein ſolches Buch
in ein wahrer Schaz Iu’d Haus, immer mkt augenblifs
licher Lölung unſer Zwelfel bet der Hand, jede Frage gleich
beantwortend, für Kinder und Kindes - Kisder ein immer⸗
währendes Bedurfalß. — surf
(Die Bienen.) Ein Biſchof, der feine Diöcefe
beſuchte, bat fib bei einem Geiſtlichen zu Gafte, und
empfahl ihm Et parung aller uapöthigen Koſten. Der
Pfarrer verſprach es, hielt aber nicht Wert; denn er
gab dem Biſchofe ein prächtiges Gaſtmzhl. Dleſer
konnte von feinem Erſtaunen nicht zurükkommen, und
machte dem Prediger hieruͤber, als über elne thörlchte
Verſchwendong, Vorwürfe. Beunruhlgen Sie Sſch nicht,
Ihro Hos wurden, ſagte der Geiſtliche; Alles, was Sie
da ſehen, greift die Einkünfte meiner Pfarre nicht au,
welche ich gänzlich den Armen gebe. — Aber Sie haben
doch väterlines Erbtbell? — Nein, Ihro Hoch wurden,
verſezte der Pfarrer. — Das iſt unbegreiflich. Wie mas
chen Sie dena das? — Ich habe da ein Kloſter von
jungen Mädchen, die ſich meiner annehmen, und mich
an nichts Mangel leiden laſſen. — War! Sie haben
ein Kloſter? ich kenne ja keines an dleſem Orte. Das iſt
ſehr ſonderbar und ſogar verdächtig, mein Herr Pfar—
rer. — Hochwürdiger Herr, Sie wollen lachen. — Ach
was! ich will dieſes Mäthfel gelöst wiſſen, will dieſes
Kloſter ſehen, ſchlechterdtags ſehen! — Nac der Tafel
werden es Ihro Hochwuͤrden ſeben und zufrteden geſtellt
werden. Wirklich führte der Pfarrer den Blſchof nach—
her innerhalb einer großen Ringmauer, die mit Bie—
nenkoͤrben angefüllt war, und ſagte zu ihm: Hier ſehen
der Herr Prälat das kleine Kloſter, das uns geſpelſet
bat. Es bringt mir jährlich 1800 Libres ein, mit denen
ich lebe, und die feinen Leute, die mich beſuchen, auftändig
aufnehwe. Wer ſchildert das Erſtaunen und die Zufries
denheit des Biſchofs! Einige Zelt darauf machten lom
mebrere Pfarrer ihre Aufwartung, um beffere Pfarreu
zu erhalten. Er führte ihnen das Beiſplel unſeres
Predigers au, rief: „Haltet Bienen, haltet
Bienen!’
ABI EEE Bu I Te TEE UT SAN r TECH SEIT ẽ ä ́ ß... d U TIITEE DE ET
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buch handlungen und Poflämter an.
Der gauzjährlicht Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoftel.
Allgemeine deutſche
art, eit un g.
— — — —
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
g 4 ee
IX. Jahrgang. Ne. 45, 17. April 1831.
Inhalt: Einige Worte zu Gunſten nordameritanifger und aus ländiſcher Pflanzen. — Antwort auf die An⸗
frage eines GSeldenranpenzüsters ꝛc. — Die nakten Schneken zu vertilgen. — Angelegentliche
Empfeh lung zu allgemeiner Berükfichelgung.
Einige Worte zu Gunſten nordamerika-⸗ 12. 1. Stuͤt Cereis siliquastrum,
niſcher und auslaͤndiſcher Pflanzen. 15. 1. — Celtis occidentalis.
14. 1. — Clematis virginiana.
Was ich zu Gunſten nordamerikaniſcher und aus- 15. 1. — Colutea arborescens.
laͤndiſcher Pflanzen anführen will, werde ich mit 16. 1. — Cupressus dislicha.
Aufzählung und Benennung derer von der wohllöbs 17. 1. — Cupressus thyoides.
lichen Nathuſiſchen Gewerbe-Anſtalt zu Alt- 18. 1. — Diervilla canadensis.
haldensleben bei Magdeburg von mir erbetenen 19. 1. — Eleaegnus macrophylla.
und mirs als Geſchenk zugedachten nordamerikaniſchen 20. 1. — Evonymus atropurpureus.
und auslaͤndiſchen Pflanzen, von denen blos 1 Schok 21. 1. Cleditschia triacanthos.
Mori albi und 1 halb Schok Myricae ceriferae, 22. 1. Gymnocladus canadensis.
und die Emballage ſaͤmmtlicher Pflanzen, von mir 25. 1. Halesia tetraptera.
durch Geld verguͤtet waren, welche ich am 28. No- 24. 1. Hibiscus syriacus.
vember 18 50 erhielt, beginnen, als: 25. 1. Ifea virginica.
26.1. Juniperus virginiana.
1. 1. Stuͤk Acer sacharinum. 27. 1. — Roelreuteria paniculata.
2. 1. — Ailanthus glandulosa. 28. 1. — Liquidambar styraciflua.
5. 1. — Amygdalus nana. 29. 1. — Liriodendron tulipifera.
4 — Amorpha fruticosa. 30. 1. — Lonicera tatarica.
5. 1. — Andromeda speciosa. 51. 1. — Menispermum canadense.
6. 1. — Betula papyracea. 52. 1. — Mespilus oxyacantha.
2. 1. — Cassia marylandica. 35. 1. — Myrica cerifera.
8. 1. — Ceanothus americanus. 54. 1. — Nyssa biflora.
9. 1. — Cephalanthus occidentalis. 35. 1. — Platanus occidentalis.
40. 1. — Castanea vesca. 36. 1. — Prunus Mahaleb.
11. 1. — Cerciscanadensis. 57. 1. — Ptelea trifoliata,
Nachrichten aus Frauendorf.
Eingegangene Beiträge zur Herſtellung mit dem Motto:
der nöthigen Gebäude in Frauendorf. Nicht wie niet, sondern wie gerne. Sünd⸗
(Nach der Meihenfolge, wie fie einliefen.) 5 Körner machen den Berg, M nuten das Jahr,
(Fortſezun g.) 115 fie an und für ſich nur Kleinigkeiten
446) Herr Carl Lange, k. k. penſ. Faͤhnrich in 447) Herr Leopold Ulbricht, Haushofmeiſter
der dͤſterreichiſchen Armee zu Cronſtadt in des Herrn Grafen v. Wilez ee k in
Siebenbuͤrgen 5 fl. — kr. Wien 5 fl. — kr.
(15)
114
38. 1. Stuͤk Quereus Banisteri.
50. 1 — — bicolor.
40. 1. — — ceoecinea.
41. 1. — — discolor.
42. 1. — — elongata.
45. 1. — — fastigiata.
44. 1. — — palustris Duröi.
45. 1. — — rubra.
46. 1. — — tinctoria.
47. 1. — Rhododendron ponticum.
48. 1. — Rhüs cotinus.
49. 1. — — elegans.
50. 1. — — Tiyphina arborescens.
51. 1. — Robinia Caragana.
2. 1. — Salix babylonica.
55. 1. — Spiraea opulifolia.
54. 1. — Syringa chinensis.
55. 1. — Tamarix germanica.
56. 1. — Taxus baccata.
57. 1. — Thuja occidentalis.
56. 1. — Ulmus americana.
50. 1. — Viburnum Opulus.
60. 60. — Morus alba.
61. 1. — Iva frutescens.
62. 1. — Laurus Benzoin.
65. 1. — — Sassafras.
64. 1. — Magnolia glauca.
65. 30. — Myrica cerifera.
66. 1. — Pinus picca.
67. 1. — Sapindus saponaria.
65. 1. — Stelingia sepifera.
69. 1. — Vifex agnus castus.
Von dieſen ſaͤmmtlichen Pflanzen, die alle ge⸗
fund und vollkommen waren, habe ich in Toͤpfe
verpflanzt:
1. Amorpha fruticosa.
2. Andromeda speciosa.
5. Cercis canadensis.
4. — siliquastrum.
5. Hibiscus syriacus.
6. Ia frutescens.
2. Laurus Benzoin.
8. — Sassafras.
9. Magnolia glauca.
10. Liquidambar styraeciflua.
11. Rhododendron ponticum.
12. Sapindus saponaria.
15. Stelingia sebifera.
14. Vifex agnus castus.
Von den übrigen kamen 4 der größten, 2
Ellen von einander entfernt, ins freie Land, die an—
dern wurden zur Haͤlfte auf ein Gartenbeet, das
mit noch zweien an den Lattenzaun eines Kuͤchen—
Gartens an, umzaͤunt, vorgerichtet und gegen Mor—
gen liegend iſt, und zur Hälfte auf ein Beet in ei⸗
nem umzaͤunten Plaz im Obſtgarten, wo die Sonne
von 9 bis 2 Uhr hinſcheint und rauhe Winde wenig
ſchaden, jede Pflanze einen Schuh entfernt, ange—
pflanzt, und mit Laub, ſtrohigem Pferdeduͤnger,
belegt, und einige zaͤrtlichere auch mit Stroh und
Fichtenreiſig bekleidet.
Indem ich nun dieſe Pflanzen ſaͤmmtlich na—
mentlich aufgefuͤhrt habe, bin ich geſonnen, im
Spaͤtfruͤhjahre darzuthun, wie und auf welche Art
dieſelben hier, wo die angehende Mitte des ſaͤchſi—
ſchen Erzgebirges iſt, den hieſigen Winter verlebt
haben.
Ueberhaupt werde ich im kuͤnftigen Winter ver—
ſchiedene Ueberwinterungsarten der Pflanzen verſu⸗
chen und dann zu ſeiner Zeit ein Naͤheres daruͤber
berichten: ſo ſchaffte ich mir im vorigen Herbſte, aus
der Baumſchule des graͤfl. Solmßl. Schloßgartens
E TI ee TU TUE RECENT Ka KITTS ˙*ͥͤ̃ P ²⅛˙—[ . x US Q ˖¶— ˖̃ w . OreB
448) Herr A. Haiß, Obergärtner bei Sr. Excellenz,
Hrn. Grafen v. Bray in Irlbach 2 fl. 42 kr.
449) Herr M. Schroͤfl, Gärtner in Irlbach
— fl. 4s kr.
450) Herr J. F., Gaͤrtnergehilfe in Irlbach
— fl. 48 kr.
451) Herr A. S., Gaͤrtnergehilfe in Irlbach
— fl. 30 kr.
452) Herr J. Liebl, Gartenknecht in Irlbach
— fl. 24 kr.
455) Herr Michael Winter, Zimmer-Ballier in
Irlbach . . 1 fl. 12 kr.
454) Herr Joſeph Niederwanger, Lehrer zu
Pfalzen in Tyrol . 5 fl. — kr.
455) Herr Joſeph Lipp, Oberlehrer zu Bruneck
in Tyrol . 5 fl. — kr.
115
zu Wildenfels, 20 Stuͤke Feigenbaͤume von 2 auch 8
Schuh Hoͤhe an, pflanzte dieſelben auf eine an einen
Lattenzaun angebrachte und mit Laubduͤnger und
Miſtbeeterde verſebene Rabatte, welche gegen Mit—
tag liegt, einen Schuh weit von einander, band ſie
in Stroh und an den Lattenzaun an, und belegte
die Oberflaͤche der Rabatte mit Laub und Dornzwei—
gen, ſo wie ſpaͤter mit Schnee.
Da nun im erwaͤhnten graͤfl. Solmßl. Schloß—
Garten zu Wildenfels die Feigenpflanzen auf einer
gegen Norden durch eine Mauer geſchuͤzten Rabatte
in Menge beſtehen, auch vorigen harten Winter ſo
uͤberſtanden, daß blos der nicht mit Laub bedekte
Theil erfror, auch mehrere der groͤßern Pflanzen im
vorigen Herbſte ſogar Fruͤchte angeſezt hatten, und
da die Stadt Wildenfels blos eine Stunde von hier
entfernt iſt, ſo beſchloß ich, auch hier die Anzucht der
Feigenpflanzen im Freien zu verſuchen.
Moͤchten doch ſehr viele Gartenfreunde in allen,
und beſonders in kalten, jedoch nicht ganz un—
fruchtbaren Gegenden, Verſuche mit Acclimatiſirung
auslaͤndiſcher Pflanzen auf alle nur moͤgliche und
paſſende Art und Weiſe anſtellen, und dann das Er—
gebniß hievon der Oeffentlichkeit uͤbereignen, auf
daß nach und nach die Klagen uͤber den Verlurſt ſo
mancher Pflanzen verſtummen und aufhören mdz
gen! —
Man wird freilich bei vielen blos Blaͤtter, bei
wenigen Bluͤten, und bei den wenigſten Fruͤchte er—
zielen, es iſt aber doch weit erfreulicher, wenn eine
ſolche Pflanze im Freien aushalten und mit wenig
Koſten uͤberwintert werden kann. — Trage ein Je—
der das Seinige dazu bei; der Eine verſuche es ſo, der
Andere ſo. Was Einer nicht erfindet, das erfindet
doch der Andere; vereintes Nachſinnen, Wirken und
Beſtreben hebt oft das Schwierigſte und entſchleiert
manche Hindernlſſe —fo auch hier: faſt in allen Ge:
genden Deutſchlands zaͤhlt die beliebte Gartenzeitung
Leſer, und die thaͤtige Gartenbaugeſellſchaft Mitglie—
der, trägt alfo jeder derſelben zur Acclimatiſirung
auslaͤndiſcher Pflanzen etwas bei und erwaͤhnt dieß
im Organe der oͤffentlichen Mittheilung, der Gar—
tenzeitung, ſo haben wir Alle viel gewonnen und
zählen der Naturfreuden im Freien mehr! —
Nachdem ich nun die als Geſchenk von der loͤbl.
Gewerbe-Anſtalt des Herrn Nathuſius zu Althal—
densleben bei Magdeburg erhaltenen Pflanzen, nebſt
Mehrerm, erwähnt habe, halte ich es auch fuͤr Pflicht,
meinen ſchuldigen Dank hier auszuſprechen, und fuͤge
den Wunſch noch bei, daß dieſe Anſtalt, bei den ſo
aͤußerſt billigen Preiſen ihrer Pflanzen, nicht nur
uͤberall hin ſtarken Abſaz finden, ſondern auch ſo
lange als moͤglich ungehindert und nuͤzend beſtehen
moͤge, damit bei den vielen unlaͤugbaren Verdienſten
derſelben um Anbauung und Acclimatiſirung aus—
laͤndiſcher Pflanzen in Mehrheit, wie dieß nach und
nach ohnehin geſchieht, jedem Pflanzenfreunde ſo
manche nüzliche und ſeltene Pflanze zu dem billigſten
Preiſe zu Theil werde! —
Deßhalben kroͤne aber auch vorzüglich der
Schoͤpfer alles Guten die edlen und gemeinnuͤzigen
Beſtrebungen dieſer Anſtalt mit ſeinem Segen zu al—
len Zeiten, er ſchuͤze ſie gegen alle Hinderniſſe und
Schaͤden und erhalte dieſelbe zum allgemeinen Wohle
des Gartenweſens auf lange Zeiten hinaus in Ruhe
und Segen! —
Wieſen, bei Zwikau, im Monate
Februar 1051.
Ant. Ed. Boͤßewetter,
Stud. Oec. und Mitglied.
456) Herr Karl Fiſcher, Oberbeamter der Herr—
ſchaft Stockern in Niederöfterreih 5 fl. — kr.
mit dem Motto:
Ware ich ein reſcher Mann, ſo wuͤrde ich mich
in Frauendotf anſiedeln.
457) Herr Michael Kopreinik, Pfarrer zu St.
Georgen vorm Bleiberg 4 fl. — kr.
(bis zur Vollendung jaͤhrlich) 2 fl. — kr.
mit dem Motto:
Gebt jedem Lande ein Duzeud folder Maͤn⸗
ner, wie Fürft, o wird unfere Erde baldſel⸗
nem Paradiſe gleichen!
458) Herr Johann Karl Forſter, Apotheker zu
Mako in Ungarn 2 fl. — kr.
mit dem Motto:
Gut baut —
Wer Gott vertraut!
116
Antwort auf die Anfrage eines Seiden
Raupen⸗Zuͤchters in der allgem. deutſch.
Gartenzeitung.
Es gibt eine Gattung Seidenraupen, die ſich
nur dreimal einſpinnen, bevor fie fich abhaͤuten. Sie
find eben fo haltbar, wie die andern, und bedürfen
keiner vorſichtigeren Behandlung, da ohnehin die
vorſichtigſte Behandlung bei der Seidenraupenzucht
erfordert wird, und koͤnnen auch wie andere mit
Blaͤttern des ſchwarzen Maulbeerbaumes gefuͤttett
werden, wobei aber zu bemerken iſt, daß die Sei—
de, wie es auch bei andern Seidenraupen der Fall
iſt, nie ſo fein und ſchoͤn ſeyn wird, als wenn man
Blaͤtter des weißen oder rotben Maulbeerbaumes
zum Futter waͤhlt. Die Erziehungszeit dieſer Rau—
pengattung iſt um 4 Tage kuͤrzer, man gewinnt da—
her an Zeit und die Raupen ſind um ſo weniger Ge—
fahren ausgeſezt, als ihre Lebenszeit abgekuͤrzt iſt.
Ihre Cocons liefern eine verhaͤltnißmaͤßig größere
Quantität Seide, da fie um Ztl. kleiner find, und
eine feine und ſehr fchöne Seide. Die Raupen ver:
zehren bei ihrer abgekuͤrzten Lebenszeit mit dem groͤß—
ten Appetite eben ſo viele Blaͤtter, als die Seiden—
Raupen mit 4 Abhaͤutungen. In Italien und
Frankreich ſind ſie indeſſen wenig geachtet.
v. Nagel.
Die nakten Schneken zu vertilgen.
Die nakten Schneken fange ich im Herbſte in den
leeren und umgeſtuͤzten Kiſtchen, in welchen ich im
Fruͤhjahre meine Saͤmereien zwiſchen den Fenſtern an—
baue. Die Schneken ſammeln ſich alle Naͤchte unter
dieſen Kiſtchen; ich nehme en am Tage heraus und
zertrete ſie.
In Strohwiſchen und unter Brettchen ſammeln
ſie ſich zwar auch, aber bei Weitem nicht ſo haͤufig.
Angelegentliche Empfehlung zu allge
meiner Beruͤkſichtigung.
In Regensburg haben es ſich der k. b. Lieutenant
«
Anton Ziegler vom aten Lin. Infanterie Regi⸗
ment, und Kaufmann Schmahl junior zur Auf—
gabe gemacht, durch Anlage einer großen Maulbeer—
Baum -Plantage die Seidenzucht im Großen nach
rationellen Grundſaͤzen zu betreiben. Dieſes Uns
ternehmen erfreut ſich nicht allein der beſondern Bes
ruͤkſichtigung des Staates, ſondern wurde auch im
vergangenen Jahre vom Comité des landwirthſchaft—
lichen Vereins durch Verleihung einer großen gol—
denen Medaille als erſter Preis ausgezeichnet; ſelbſt
der Landrath des Regenkreiſes wuͤrdigte dieſes groß—
artige Unternehmen ſeiner beſonderen Theilnahme
und Empfehlung, und ſo ſtehet zu erwarten, daß
das ſelbe für die Folge die wichtigſten Reſultate ges
waͤhren werde.
Um nun das anerkannt Gute und Nuͤzliche moͤg—
lichſt allgemein zu verbreiten, bringt Herr Lieutenant
Ziegler ſeine Erfahrungen in dieſem von ihm mit ſo
vielem Gluͤke praktiſch betriebenen Kulturzweige
zur allgemeinen Kenntniß. Es iſt vorzuͤglich ſeine
Abſicht, durch eine einfache und deutliche Belehrung
den Landmann, fo wie auch weniger Bemittelte, für
dieſe hochwichtige Sache zu intereſſiren, und zu zei—
gen, wie man ſich jaͤhrlich binnen wenigen Wochen,
von Ende May bis Anfangs July, welche Zeit die
Seidenzucht in Anſpruch nimmt, mit geringer Mühe
eine neue Erwerbsquelle dffnen koͤnne.
Ich ergreife mit Vergmügen dieſen Anlaß, je—
den meiner verehrlichen Leſer einzuladen und aufzu—
fordern, hier thaͤtig ein Werk foͤrdern zu helfen,
welches, wenn auch gering erſcheinend, ſo wichti—
ge, große Folgen in ſich traͤgt.
Kurz und deutlich faßt Herr Lieutenant Ziegler
ſeinen Unterricht, begleitet ihn mit den noͤthigen
Abbildungen, und wer dieſen kleinen zuverlaͤſſigen
Wegweiſer zu Rathe ziehen will, verlange in der
ihm zunaͤchſt gelegenen Buchhandlung, oder von
dem Herausgeber ſelbſt:
„Ziegler, gruͤndliche Darſtellung des ganzen
Seidenbaues und deſſen Vortheilen. 8. 8gr. oder
30 Kr. Conv. 30 Kr. Fuͤr ſt.
. . EEE EEE ⁵ pc ccc c ER EEE DET ESEL ITE TE TEE
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellusgen nehmen ale Buch handlungen und Poſtämter an.
Der gonzjährlihe Preis If in ganz Deutſchland 2 fl.
24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — pottoftel. _
*
Allgemeine deutſche
DNS
ar
Dir it un .
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
N. 10.
24. April 1 83 1 +
Inhalt: ner ane neuer Mitalteder. — e über die Rosa pimpinella in Slavonken. — Ueber
den Bau der Grund Zwiebel. — Empfehlende Art zur Vermehrung mancher exottſchen ranfenden
Gewaͤchſe. — Ueber die giftige Elgenſchaft des Ranunculus sceleratus (brennender Waſſerhah—
nenfuß.) — Mammoth Kürbis,
Fortſezung neuer Mitglieder.
—
C%
Ihre Hoch wohlgeborn, Fräulein Amalie v. Chiebault
in Prag.
Selue Hochwohlgeborn, Herr Ignaz Baron 9. Vequel
in Vilshofen.
Seine Hochwuͤrden, Herr Chrlſtlau Adolph Claudius,
Pfarrer zu Naſſau bei Frauenſteln.
Seine Wohlgeborn, Herr Andreas Weteschi, k. k.
penſionirter Oberlleutenant zu Agram in Croatlen.
— Jsanaz Albrecht, akademlſcher Kupferſtecher zu
Vöſendorf bei Wien, Unterpſertel Walt in Oeſter⸗
zei.
— F. M. Differenz, Steuereinnehmer auf der
hochfuͤrſtlſch Karl v. Rohauiſchen Herrſchaft Semi
im Bunzlauer Kreife Böhmen,
Berichtigung uͤber die Rosa Pimpinella
in Slavonien.
(Siehe Gartz. Nro. 32 vom gten Auguſt 1830, S. 276.)
Wie unzuverlaͤßlich es oft ſey, die Angaben
Anderer in Beſchreibungen an- und aufzunehmen,
beweiſet mir neuerdings meine, aus den Notizen
des Herrn Arztes Benedikt von HKoxväth ges
zogene und in die Gartenzeitung gegebene Nachricht
von der Rosa pimpinella in Slavonien. Die
darin vorkommende Unrichtigkeit, welche ich erſt
ſpaͤter durch naͤheres Nachforſchen entdekte, be—
ſtaͤrkt mich aufs Neue in meinem Grundſaze, ſelbſt
zu ſehen, ſelbſt ſich zu uͤberzeugen, und nichts zu
ſchreiben, was man nicht ſelbſt geſehen, unterſucht,
verglichen und erprobt hat.
Es iſt die in obgeſagter Numer der Gartenztg.
unter dem Namen Rosa pimpinella angegebene
Pflanze die Rosa pimpinellifolia, bibernell⸗
blätterige Roſe, welche zu ihrer Klaſſe und
Ordnung der Roſen gehoͤrt; ſie iſt in der Abthei—
lung der Roſen mit ganz kugelrunden Fruͤchten be—
griffen, und ſtammt aus Suͤd-Europa, waͤchst
nicht allein in der vom Hrn. v. Horväth anges
gebenen Gegend Slavoniens, ſondern auch in an—
dern Laͤndern und Gegenden, liebt vorzuͤglich ſan—
.. CR a I ER EEE EEE EEE ET SET EEE TEEESEREEETEEEEEETSEEE
Nachrichten aus Frauendorf.
Eingegangene Beiträge zur Herftellung
der nöthigen Gebäude in Frauendorf.
(Nach der Retheufolge, wle fie eiullefeu.)
ert eu ng)
459) Frau Caroline Freifrau v. Homberg, ‚ge
borne Freiin v. Boͤſelager zu Bruͤninghau⸗
ſen in der Grafſchaft Mark in Weſtphalen
21 fl. 10 kr.
mit dem Motro:
Möge jede in diefem neuen Treſbhaute ge⸗
pflegte Blume die Ehre Gottes verherelſchen,
und der bolden Beſchuͤzerin dleſes geſellſchaft—
lichen Vereines zur hoben Freude gedeihen!
460) Herr Martin Herrmann, k. k. Ritt⸗
meiſter zu Na dautz in der Buccovina
2 fl. 12 kr.
(16)
118
—— —
digen Boden. Stamm und Zweige mit geraden
Dornen bedekt, kleine aſchgraugruͤne Blaͤtter; im
Mai kleine, weiße, geruchloſe, einzeln ſtehende Blu—
men. Es gibt viele Abarten derſelben, worunter
folgende die vorzuͤglichſten find: 1) die Bibernell⸗
Roſe mit weißen gefuͤllten Blumen; 2) die große,
gefuͤllte, zartroſenrothe Bibernell -Roſe; 5) die
Zwerg⸗Bibernell-Roſe mit einfachen geſchekten Blu—
men; 4) die einfache rothe Bibernell-Roſe mit eis
runden Fruͤchten; und 5) die dornenloſe Bibernell—
Roſe.
Die hier zur Berichtigung in Rede ſtehende flas
voniſche Bibernell-Roſe ſcheint zu der aten Abart
zu gehoren, denn ihre Blume iſt eine einfache, mehr
dunkel, als lichtrothe Roſe. Sie bluͤhet nicht im
Auguſt, ſondern im Mai und Juni mit den uͤbrigen
Roſen. Die Blaͤtter werden zu dem angegebenen
Gebrauche als Thee am Beſten im Mai und An—
fangs Juni geſammelt, zu welcher Zeit ſie vollig
fett und aromatiſch ſind; ſie muͤſſen dann bei gelin—
der Waͤrme bald getroknet werden, oder koͤnnen
auch wie der chineſiſche Thee behandelt werden. —
Daß die Blaͤtter dieſer hier in Rede ſtehenden Gat—
tung Bibernell-Roſe wirklich den Hollaͤnderthee ers
ſezen konnen, hot feine erprobte Richtigkeit; ob
aber auch die Blaͤtter von den uͤbrigen, oder von
welchen Gattungen und Arten der Rosa pimpinel-
lifolia dieſen Dienſt leiſten konnen, iſt mir nicht
bekannt.
Mich. v. Kunits ch,
Prof. und Mitglied ꝛc.
Ueber den Bau der Grund⸗Zwiebel.
Ich hatte die Ehre, der Gartenbau-Geſellſchaft
einige Stuͤke Grundzwiebel, die gegenwaͤrtig nicht ſo
allgemein, als ſie es verdienten, gebaut werden,
zur Anſicht zu uͤberſenden. Wenn man wegen un—
günftiger Witterung ſich auf die Samen der gemei—
nen Zwiebel nicht verlaſſen darf, ſo hat man an
dieſer Grundzwiebek ſtets eine ſichere Ernte zu er—
warten. Ich ſezte am lezten Februar 60 dieſer
Zwiebeln, und nahm am 11. Julius 18 Schillinge
dafuͤr aus dem Grunde. Eine einzelne Zwiebel,
die aus Verſehen bald nach dem Treiben herausge⸗
zogen wurde, hatte bereits 57 Anſaͤze von ae
Zwiebeln gemacht.
Meine Weiſe, dieſe Grundzwiebeln zu 8
iſt folgende: Sobald es die Witterung im Fruͤh—
Jahre erlaubt, richte ich ein Stuͤk Land für dieſel⸗
ben zu, indem ich dasfelbe gehörig umgrabe und
duͤnge. Ich theile ſodann dasſelbe in 4 Fuß weite
Beete, auf deren jedem ich der ganzen Laͤnge nach
5 Linien ziehe, und mit dem Ende des Rechenſtie—
les an der Oberflaͤche Zeichen, nicht aber Löcher
mache. Auf dieſe Zeichen ſeze ich die Zwiebeln 10
Zoll weit von einander, bedeke fie hierauf mit Laub—
Erde, verfaultem Duͤnger, oder irgend einer andern
leichten Dungmiſchung fo, daß nur die Krone der⸗
ſelben unbedekt bleibt. Bis ſie nicht anfangen,
an der Spize zu treiben, darf nichts Weiteres mit
ihnen vorgenommen werden; dann aber werden ſie
wie Kartoffeln an einem troknen Tage gehaͤufelt,
und, bis man ſie endlich ausziebt, ſtets vom Un—
kraute rein gehalten. Im Weſtlande von England,
wo dieſe Zwiebel ſtark gebaut wird, iſt es, wie ich
hoͤre, Sitte, dieſelbe am kuͤrzeſten Tage zu ſezen,
und am laͤngſten auszuziehen. Auch die kleinſten
Zwiebeln ſchwellen, wenn man fie pflanzt, und wers
den ſehr ſchoͤn und groß, und geben auch Brut;
die mittleren und größeren Zwiebeln bringen aber
große Haufen. Man nannte dieſe Zwiebel die
461) Herr Johann Spatzier, Apotheker zu
Jaͤgerndorf 5 2 5 fl. — kr.
462) Herr C. K. in Vdttau . 1 fl. s kr.
mit dem Motto:
Sicher geholfen wird da,
Wo ſehr Diele beitragen,
Mögen die Beiträge ſeyn
Auch unbedeutend und Hein,
465) Herr H. Herold, Buͤrger und Baͤkermei⸗
ſter zu Bayreuth. 0 2 fl. 24 kr.
464) Herr F. v. M. in BW. 6 fl. — kr.
465) Herr Franz Angerer, Wundarzt zu Bielitz
* in % d. Schleſien * = fl. 30 kr.
mit dem Motto:
Zu elner Schelbe ins Glashaus.
119
—
aͤgyptiſche, unter der Vorausſezung, daß ſie, als
unſere Armee in Aegypten ſtand, mit derſelben zu
uns gebracht wurde: da ich fie aber ſchon im Jahre
1296 in dem Garten der Herren Drivers zog,
zwei Jahre vor der Nil-Schlacht, ſo muß dieſe
Vorausſezung wohl unrichtig ſeyn. Einige nen—
nen dieſe Zwiebel Kartoffelzwiebel. Eine umſtaͤnd—
liche Nachricht von dem erſten Baue derſelben in
Schottland findet ſich in den Transactions of the
Caledonian Horticultural Society I. B. S. 54 5.
Ich habe niemals wahrgenommen, daß ſie gebluͤht
haͤtten; der reichliche Ertrag an Wurzeln macht
hier die gewohnliche Vermehrungsweiſe durch Sa⸗
men uͤberfluͤßig.
Empfehlende Art zur Vermehrung man⸗
cher exotiſchen rankenden Gewaͤchſe.
Es iſt bekannt, daß das Waſſer der vorzuͤglichſte
Nahrungs⸗Beſtandtheil der Pflanzenwelt ſey. Nun
bringe ich zur Keuntuniß, daß man bei rankenden exo
tiſchen Gewaͤchſen die Vermehrung nach folgender
Art weit ſchneller und ſicherer bewerkſtelligen konne;
ich erprobte ſie beſonders bei der Sensitiva-Roſe von
Jericho und Passiflore mit Vortheil. Neben den
Blumentopf, worin die zum Experimente erleſene
Pflanze ſich befindet, ſeze man ein zur Menge der
Aeſte verhaͤltnißmaͤßiges Waſſergefaͤß (die beſte Zeit
iſt das Fruͤbjahr), und biege den Zweig der Pflanze
von dem Stoke in das Gefaͤß (oder Flaſche) mit Waſ—
ſer, ohne dem Zweige Schaden zu thun, und gebe
alle Wochen 5 Mal friſches Flußwaſſer, ſo wird er
in einem Zeitraume von 25 Tagen Wurzelfaſern
ſchlagen. Dann ſchneide man den Zweig 2 Zoll
über der Wurzel ab, und ſeze ihn in eine gute Gar⸗
teuerde, die Anfangs an warmen Orten im Schat⸗
466) Herr Franz Kaver Sutner, Partikulier in
Muͤnchen + + 5 fl. 6 fr,
mit dem Motto:
Zum vielbeſprochenen Glashaus baue.
467) Herr G. S. zu W. f 5 fl. — kr.
468) Herr Auguſt Liehr, Reichsgraͤflich zu Herz
berſtein'ſcher Wirthſchafts-Direktor zu Op-
pato witz > * 9 fl. — kr.
ten ſtehen und oͤfters begoſſen werden muß. — Ich
machte den Verſuch bei der Sensitiva mit Schnee—
Waſſer, das ich im Winter zum beſonderen Ge—
brauche ſammelte, und meine Muͤhe wurde dank—
bar belohnt. Agnelly.
Ueber die giftige Eigenſchaft des Ra-
nunculus sceleratus (brennender
Waſſerhahnenfuß).
In vielen, ſo auch in unſeren Gegenden der
Niedrungen und Waſſertrifften- Teichen ereignet
es ſich meiſtens, daß unvermuthet die Schafe, die
zur Weide find, umfallen, oder auch ſich krank zei—
gen — mit Mangel an Eßluſt — die Lunge iſt
entzuͤndet, ſo auch die Augen. Die Urſache iſt
meiſtens herzuleiten von der Pflanze Ranunculus
sceleratus Lin. brennender Waſſer-Hahnenfuß
aus der Klaſſe der Polyandr. Poly., die in fels
ben Gegenden ſehr haufig vorkommt, und nebſt vie—
len audern Kräutern mit verzehrt wird. In trofes
nem Zuſtande kann ſie ohne Schaden gefreſſen wer—
den. Als Gegenmittel brauche man einen Abſud
von Camillen, mit gebranntem Mehle, ſo auch But—
ter, Oel, Fett, Seifenwaſſer. Obiger.
Mammoth Kuͤrbis.
Vor einiger Zeit wurde im Garten des T.
Aubrey Esqu. von Broonhall, bei Oſtweſtry, ein
Kuͤrbis abgenommen, der durch Anwendung beſon—
derer Behandlung das Gewicht von 115 Pfund
erreicht hat. — Ich ſah vor 9 Jahren bei Herrn
Laue in Wildegg in der Schweiz mehrere Kuͤrbiſſe
von ſolchem Gewichte, mit welchen zur Befoͤrderung
ihres Wachsthumes keine beſondere Behandlung
vorgenommen wurde.
469) Herr Joſeph Rendl, k. k. landesfuͤrſtlicher
Pfleger von Saalfelden, im Schloße Farmach
6 fl. — kr.
mit dem Motto:
Groß iſt nur der, ber gut, gut fft nur der,
der mit Kraft und Auſtrengung und Aufopfer⸗
ung Menſchenwohlfahrt fördert.
Gehet bin, und thut desgleichen, was euer
Fuͤrſt gethan!
120 { a
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Im Fruͤhlinge.
Lerchenjubel, Flokenlleder
Tönen froh in Lüften wieder,
Und dem Winterneſt' entfloh’n,
Zwitſchert junger Krünkz ſchon.
Im vergoldeten Gewande
Sonnen ſich im Uferſande
Elctodelen; fie entfli-h'n,
Ellt zum Fang der Sammler hin.
Auf der Birke, froh umgaukelt
Vom Girronenfalter, ſchaukelt
Sich das Zrifigyaar, es fingt,
Bis das Neſt zur Ruhe winkt.
Flora, immer jung und kräftig,
Pflanzt tus feucdte Thal geſaaͤftfg
Blumen zwi ſchen falbes Rohr,
Lokt am Zweig’ die Kuojp’ hervor
Schon ergrünt durch Ihre Milde
Unfer hetmiſches Gefilde.
Die erlsute Fruͤhlingsluft
Füllt der Veilchen ſuͤßer Duft.
Purpurweiden ſchon verſchuͤtten
Den Befruchtungsduft, es bieten
Ehrenprelſe, Löwenzahn
Sich zur Wahl dem Forſcher an.
Nein, Geroffe, länger nimmer
Halte uns das dumpf'ge Zimmer!
Flora fondert ja zum Strauß'
Uns ſchos zarte Blümchen aus.
Alle Blümchen zu beſchauen,
Laß durch trauter Heimat Gauen
Froh uns pllgern; jeder Grund
Beut uns einen ſchoͤnen Bund.
Heben wir verwandter Lander
Wieſer, Anger, Wälder, Ränder
Mit geübtem Blit' beſchaut,
Aufgeleſen Gras und Kraut⸗
Bringen wir im Helligthume
Florens, zu verdientem Ruhme
Unirer Heimat, am Altar?
Die gewund'nen Kränze dar.
Ruben elnſt im Sarkophage
Wir dem Auferſt- hungstage⸗
Son entgeger, duften doch
Die geweihten Kränze noch.
Wenn eln junger Vaterlaͤnder
Usſers Fleißes theure Pfänder
Auf der Gattin Opferherd -
Zu beſchauen dann begehrt:
Werden fie fein Herz entzünden,
Daß er auf ber Heimat Gründen
Mühe, Kraft, Vermögen, Zelt,
Floteus holdem Dienſte weiht.
C. R. Koschatzky,
(Vergleichungen.) Mit dem Verſezen der
Staatsdiener geht es, wie mit dem Verſezen der Pflau⸗
zen. Einige können es vertragen, andere nicht. “Einige
werden verſezt, um fie kräftiger zu machen, andere,
um ihren üppigen Wuchs, weil man fie gerue in Scher⸗
ben zieden mochte, zu bemmen, Die Haltbaren erſtar⸗
ken, die Schwächern verkuͤmwern. g
Die Pflanzenkenner thuen ſelten Mißgrlffe darin;
fie erreichen ihren Zwek, die Menſchenkenner verfehlen
ihn nicht ſelten.
Clin Särtner kam zur Stadt. „Nun, Helurich,“
fragte der Herr, „iſt es ſchon grün bei euch?“ — Ja,
Herr, wer die Antwort, ſelbſt das Vieh iſt ſchon bin=
aus. — „So? — Nun, liebe Frau, daun wird es a
für uns bald Zeit.“ j
Die Menſchen gleſchen den Blumen. Miltonen
finken uubemerkt in die Verweſung, denn es waren
nur Feldblumen.
—
20) (An erbeten.) Wegen nothwendig geworde⸗
ner Verſezung meiner Obſtbaumſchule zu Etzenticht, ers
laſſe ich, in dieſem Frühlinge, 2 —ıojährige, mit guten
ökonomiſchen Sorten veredelte, Aepfel⸗ und Birn⸗Hoch⸗
Stämme, in Partien das S’üf zu 10 kr.
Redwitz. Sof. Cbriſt. Höfler,
Lehrer und Mitglied der prakt.
Gartenbau = Gr ſellſchalt.
Buchſtaben⸗Räth ſei. x
Wenn kn des Winters lictem Silberklelde,
Im tiefen Schlaf die Mutter Erde ruht,
Der raude Sturm durchſauſet Forft und Helde,
Vom firengen Froſt gefeſſelt ſtarrt die Flut:
Erheitert es in froher Freunde Runde
Mit K mir manche duſt'te Abendſtund e. —
Doch, wenn zum neuen wonnevollen Leben
Vom tiefen Winterfalafe die Natur erwacht,
Wenn aus den Zweigen reiche Blüten ſtreben:
Dam mag ich wobl mit Kes gerne meiden,
Denn dann erblüg'n im G mir ſchoͤn're Freuden.
F. Pokorny.
——— — nn nennen 1 — — — — nennen — — — -
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Pagau. Beſtelungen nehmen alle Buchhendlungen und Poſtamter an.
Der ganzläpcliche Preis iſt in gang Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, and 2 fl. 44 kr. N. W. mit Convert — portofrel.
*
Allgemeine deutſche
A
Gar n
Be AB
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau: Gefelfhaft in Bayern zu Frauendorf.
18 71 ahrgang.
N.
2. Mai 1831.
J nhalt: Fortſezung neuer Mitglieder.
Viereksftucht, neufeeländifher Spinat.
Seide werden durfte.
— Nähere
— Ueber eine thieriſge Wolle, die ein Surrogat der
— Anauas-Kulter. — Daß Bohnen mehr Schoten, als gewöhnlich, anfe=
Cbarakteriſtit der Tetragonia expansa, ausgebreitete
zen. — Ungeztefer an Gewächſen zu vertrelben. — Blumen von der gelben Roſe zu erhalten.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Seine Hochwohlgeboru, Herr Theobald Graf Butler:
Helmhauſea, k. b. Kämmerer, zu Halmhauſen
bel Muͤnchen.
— Georg Friedr. Rud. Freiherr von Werthern,
k. preuß. Ober- Landes⸗Gerlchts⸗Referendarkus zu
Naumburg an der Saale tm Herzogthume Sadfen.
Selne Hochwuͤrden, Herr Franz Langecker, Pfarrer
zu Luſchſtz bei Toͤplltz in Böhmen,
Seine Wohlgeborn, Herr Joſeph v. Stalndl, Dr,
der Heilkunde, und ausuͤbender Arzt zu Aaram,
Aus ſchußrath des Agtramer Mufitvereing, zu Agram
in Croatien.
— Carl Joſeph Girtler, Kammeral-Guͤter- Ver-
walter Sr. kafſerllchen Hoheit, des Erzherzogs Karl
Ludwig von Oeſterrelch, zu Uſtron in k. ö. Schle⸗
fien im Teſchner Kreiſe.
— Anton Berkich, Handelsmann zu Sissel in
Groatien.
Cat par Casperer, Lehrer zu Egglham in Bayern,
— Heinrich Herold, Qätermeifter zu Bayreuth in
Bayern.
Nähere Charakteriſtik der Tetragonia
expansa, ausgebreitete Viereksſrucht,
neuſeelaͤndiſcher Spinat.
Wir wiſſen dem n Mitgliede, Herrn
Rektor Buſch, vielen Dank, daß er durch ſeine Be—
kanntmachung, allgem. d. Gartenz. 1850 Nro. 16,
für die Vermehrung unſereKuͤchengewaͤchſe fo gemeins
nuͤzig geforgt hat. Gleich nach erhaltener Notiz vers
ſchrieb ich mir unverweilt Samen von P..g aus
der Samenhandlung des Herrn Ferdinand Ter k,
legte ihn im lezten Drittel des Monat Mai mit groß-
ter Sorgfalt ins Miſtbeet, wartete mit Sehnſucht
von Tag zu Tag auf ſein Hervorkeimen, hatte aber
nach Wochen und Monat langem vergeblichen War—
ten nur die unangenehme Ueberzeugung erhalten,
daß der Same nichts tauge, denn auch nicht 4
Korn war angeſchlagen. Ich hoffe jedoch heuer
gluͤklicher zu ſeyn, indem ich mir aus unſerer allge—
meinen Hilfsquelle in Frauendorf bereits im Anfange
Februars d. Is. Samen verſchrieben habe, und
mich des zeitigen Empfangs und der aͤchten Qua—
lität desſelben im Voraus freue. Indeſſen
habe ich im literariſchen Gebiete Dasjenige einzu—
holen geſucht, was uͤber dieſe Pflanze zu finden
war, und was einem Theile der verehrten Leſer dieſer
00 ³ VVV DTENTT TE TE a ET EEE LE SEE EEE
Nachrichten aus Frauendorf.
Wieder eine ſonderbare Zumuthung.
Sollte man es wohl glauben, daß uns gerade jezt,
wo in allen Gärten ſo viel umherzuſchauen und zu thun
iſt, zugemuthet wird, unſerer Nachricht in Nro. 14 die
Geſchichte nachzutragen, wie ein Truthahn oder welſches
Huhn einem gemeinen braven Bürger zum Adel verholfen
habe!
Es geſchah dieſes im ſechszehnten Jahrhunderte in
Frankreich.
Nachdem Heinrich IV. von Frankreich, nach der
Pariſer Bluthochzeit, gegen die von den Katholiken ex:
richtete Ligue zu Felde gezogen war, kam er nach der
merkwürdigen Schlacht bei Arquis, wo die Armee der
Ligue geſchlagen wurde und wenige Tage vor der
(12)
122
Zeitung nicht allein neu, ſondern auch willkommen
ſeyn duͤrfte.
Tetragonia, Viereksfrucht, heißt ein Pflans
zengeſchlecht aus der 5. Ordnung der zwölften Klaſ⸗
fe, (Icosandria Pentagynia) mit einem 5 bis 4
theiligen Kelche, keiner Blumenkrone und einer un⸗
tern Steinfrucht, deren Nuß 3 bis s faͤcherig iſt.
Es ſind s Gattungen dieſer Gewaͤchſe bekannt, wels
che theils einen krautartigen, theils einen ſtrauch—
aͤhnlichen Stengel haben, und deren Wurzeln zum
Theile Knollen tragen. Die merkwuͤrdigſte ift die aus⸗
gebreitete Viereks frucht, Tetragonia expansa. Ein
krautartiges Gewaͤchs mit eirund⸗rhomboidaliſchen
Blättern und vierhoͤrnigen Früchten, welches nur
ein Jahr dauert, und auf den Inſeln des Suͤdmee—
res in Japan einheimifh iſt. Die Stengel und
Blätter. dieſer Pflanze find von dem Er dumſegler
Cook als eins der vortrefflichſten und geſuͤndeſten
Nahrungsmittel für den Seefabrer erkannt worden,
deſſen Geſundheit durch den fortgeſezten Genuß des
Boͤkelfleiſches angegriffen wurde.
durch feine Schiffs mannſchaft in ſehr kurzer Zeit
wieder her, daß er dieſes Kraut taͤglich in Suppen
oder auf irgend eine andere Weiſe genießen ließ.
Man muß die Nachrichten ſelbſt leſen, welche der
berühmte Weltumſegler davon gibt, um fi den
Werth dieſes Krautes groß genug vorſtellen zu
koͤnnen.
Es wäre daher wohl wuͤnſchenswertb, daß die⸗
ſes ſchaͤzbare Vegetabil ſowohl in mediziniſcher als
dkonomiſcher Ruͤkſicht noch naͤher unterſucht, und
verbreitet werden moͤchte.
Joſeph Dominik Preißler,
Rektor und Mitalled der prakt. Gartenbau⸗
SGeſellſwaft.
berühmten Schlacht bei Jvri, wo die Niederlage der Ligue
vollendet wurde, gegen Abend mit einem kleinen Gefolge
unerkannt nach Alengon und ſprach da bei einem ihm ſehr
ergebenen Offiziere ein. Dieſer war aber nicht zu Hauſe;
die Frau vom Hauſe kannte ihren berühmten Gaſt nicht,
nahm ihn aber als einen Freund ihres Mannes, wofür
er ſich ausgab, gaſtfreundlich auf, und ſäumte nicht, ihn
aufs Beſte zu bewirthen. Sie kam aber in Verlegenheit,
Cook ſtellte da⸗
Ueber eine thieriſche Wolle, die ein Sur—
rogat der Seide werden duͤrfte.
Man hat bis jezt allein nur von der Seidenraupe,
Phalaena Mori, Seide erhalten; um fo angeneh—
mer muß es uns ſeyn, ein neues Inſekt kennen zu
lernen, welches uns ebenfalls Seide liefern koͤnnte.
Die Entdekung dieſes Inſektes gehoͤrt dem Herrn
Baudry des Loziers auf St. Domingo.
Es iſt zwar dasſelbe bis jezt leider freilich noch nicht
auf europaͤiſchen Boden verpflanzt worden, es iſt
ſogar auch nicht wahrſcheinlich, daß dieſes febald
geſcheben duͤrfte; aber dennoch glaube ich, meine
Leſer mit dieſem hoͤchſt merkwuͤrdigen Inſekte, ſeiner
aͤußerſt ſonderbaren Eigenſchaft, ſo wie mit der
ganz ins Unglaubliche gebenden genauen Schilde⸗
rung bekannt machen zu muͤſſen, da erſtens wohl
noch wenige davon Kenutniß baben mögen, und
dann ferners, weil, wenn es nach Europa gebracht wer⸗
den konnte, ſelbes auch bei uns gedeihen würde, da es,
obſchon nur von der Indigo- Pflanze ſich naͤhrend,
die auch bei uns beſonders im füslichen Ungarlande
gedeihen wuͤrde, ſich auch von Erdaͤpfeln oder Kartof⸗
fel⸗Laub nährt, das bei uns meiſtens ohne Nazen
weggeworfen wird.
Baudry des. Loziers machte ſeine Ent⸗
dekung ſchon lange in einer amerikauiſchen Trans-
action, auch in Richolſons Journal, bekannt,
aus dem ich auch dieſe meine Nachricht entlehne.
Jeder Bewobner Weſtindiens kennt und fuͤrch⸗
tet dieſen gefreffigen Wurm, der feine Indigo und
Kaſſada (wahrſcheinlich Jucoa, oder Manioc, Ja-
tropha Manihot Lin.) Plantagen verwuͤſtet; ab,
lein man hat bisher mehr daran gedacht, ihn aus—
zurotten, als nuͤzlich zu machen. Der Kaſſada⸗
Wurm bat mit der Seidenraupe einen gleichen Urs 8
den Gäften ein gutes Abendeſſen zu bereiten. Der Kb:
nig bemerkte die Unruhe der liebenswürdigen Hausfrau
und fragte ſie mit der ihm eigenen Gutmüthigkeit:
Was fehlt Ihnen, Madame? ich falle Ihnen doch
nicht zur Laſt ? ö
Die Frau wurde immer verlegener und der König
mit ihr.
125
— —
ſprung, das heißt, er entſteht aus Eiern, welche
das Mutterinſekt nach ſeiner Verwandlung in einen
weißlichten, oder lichtperlfarbnen Schmetterling
uberall herum verſtreut. Gegen Ende des Julius
koͤmmt das Inſekt aus dem Ei, und nun geht ſeine
Entwiklung einen raſchen Gang, da die Raupe ſchon
im September in einen Schmetterling verwandelt
wird. Dieſer Monat iſt dann auch die Zeit der
Liebe fuͤr ihn. Die unaufhoͤrliche Bewegung ſeiner
Fluͤgel zeigt von dem Feuer ſeiner Leidenſchaft, die,
er Tag und Nacht, ja ſelbſt, wenn er ſeine Nah—
rung zu ſich nimmt, befriedigt; allein dieſes Ueber—
maß des Genußes zerftört ihn auch; er ſtirbt in
dem nemlichen Monate, und zwar unter den heftig—
ſten Zukungen. Bei ſeiner Geburt, am Ende des
Julius, iſt er mit einem Kleide bedekt, das mit
den mannigfaltigſten und glaͤnzendſten Farben ſpielt.
Dieſe praͤchtige Kleidung macht ihn dem Auge ſtets
angenehm, das immer nur mit Vergnuͤgen auf ihm
verweilet. Seiner aͤuſſern Geſtalt nach ſcheint er
eine glatte Raupe zu ſeyn, vollkommen der Seiden—
Raupe gleich, indeſſen iſt er doch von ihr in der
Größe, Dike und Schönheit feiner Farben verſchie—
den, auch ſpinnt er ſich nicht, wie jene, den Kokon
ſelbſt, das wohl Jedermann, ehe man mit der fer—
nern Erklaͤrung bekannt wird, auffallend und un—
waährſcheinlich erſcheinen mag. Dieſe Raupe naͤhrt
ſich von Kaſſada-Blaͤttern, nach denen er ſehr begie—
rig iſt. Er frißt unaufhoͤrlich, Tag und Nacht,
und benagt auch die Blaͤtter der Kartoffeln; jedoch
iſt dieſes blos ein voruͤbergehender Appetit, und er
kehrt auch bald wieder zu ſeinen Kaſſadablaͤttern zu—
ruͤk. Ich habe bei ſeinem Freſſen bemerkt, daß ſelber,
wenn die Zeit ſeiner Verwandlung herannaht, ſich
nicht durch Hunger oder Faſten reinigt, wie es die
Seidenraupe zu machen pflegt, ſondern daß er bis zu
dem lezten Augenblike zu freſſen fortfaͤhrt. Im Mo—
nate Auzuſt, wenn die Raupe im Begriffe ſteht, ſich
zu verwandeln, ſtreift ſie ihr praͤchtiges Kleid ab,
und legt ein anderes, von einer bewunderungswuͤr—
digen meergruͤnen Farbe an, und dieſe Grundfarbe
wirft alle ihre mannigfaltigen Schattirungen zurüf,
je nachdem ſich das Thier bewegt, oder je nachdem
das Licht auf ſelbes faͤllt; dieſe neue Verſchoͤnerung
iſt aber auch das Signal der Qualen dieſes Thieres.
Ein Schwarm von Ichneomon-Fliegen eilt ſogleich
herbei, und fallt es an, und es ik nicht zu viel,
wenn ich ſage, daß auf feinem ganzen Koͤrper kein
Porus iſt, in welchem nicht eine dieſer Fliegen ſaͤße;
man braucht nicht einmal das Mikroſkop zu Hilfe
zu nehmen, um zu ſehen, daß es damit ganz bedekt
iſt. Vergebens nun ſtraͤubt und ruͤttelt ſich das
Thier aus allen ſeinen Kraͤften dagegen; vergebens
richtet es ſich gerade in die Hoͤhe, um ſeiner Peini—
ger los zu werden; es muß ſich unterwerfen! —
Dieſe Fliegen, die von der kleinſten Art ſind, und
die man blos durch das Mikroſkop beobachten kann,
treiben ihre Stacheln in die Haut ihres Schlacht—
Opfers nach der ganzen Ausdehnung desſelben, über
den Ruͤken ſowohl, als an die Seiten des Koͤrpers.
Sie laſſen hierauf insgeſammt, und zu einer und
derſelben Zeit, ibre Eier in die Wunden ſchluͤpfen,
die ſie gemacht baben. Nach dieſer Operation ver—
ſchwinden die Ichneomon-Fliegen, und ihr Schlacht—
Opfer bleibt dann eine Stunde lang ohne Bewegung
liegen, nach derſelben aber erwacht es, um mit
ſeiner vorigen Gefraͤſſigkeit ſeiner Nahrung nachzu—
gehen; darauf erſcheint es um viel diker, und ſeine
Größe nimmt taͤglich zu: die grüne Farbe wird
dunkler, und die durch das Berechen der Lichtſtrah—
len auf derſelbe hervorgebrachte Schattirung er—
ſcheint mit einem ſtaͤrkern Ausdruke. In dieſem
2 d 0 zz u zz m ze ou N ar De m zz San len nei zug Sn un nen Bene re Anayern nn ne Y
Ich bitte, reden Sie frei, ſprach er; es follte mir
leid thun, wenn ich Ihnen beſchwerllich fiele.
Mit hausmütterlicher Aengſtlichkeit entgegnete Tier
Mein Herr, ich befinde mich in der unangenehmſten Verle—
genheit von der Welt. Es iſt heute Donnerstag, und ich
habe in der ganzen Stadt für meine lieben Gäſte nichts
auftreiben können; — und dieß macht mich unruhig. Mein
Nachbar könnte mir freilich aushelfen, der hat ein ſchönes
fettes Huhn, aber der Kerl iſt ſo unverſchämt, daß er es
durchaus nicht hergeben will, auſſer unter der Bedingung,
miteſſen zu dürfen. Aber das kann ich nicht zulaſſen; er
iſt ein gemeiner Handwerksmann, und kann mit Herren
von Ihrem Stande nicht an Einer Tafel ſizen. Gern
wollte ich ihm das Huhn um einen theuern Preis abneh⸗
men, aber vergebens.
(17*)
424
Zuſtande einer kuͤnſtlichen Schwangerſchaft verdient
das Thier die ganze Aufmerkſamkeit des Naturfor—
ſchers. Vierzehn Tage, nachdem die Ichneomon—
Fliegen ihre Eier auf eine ſo grauſame Weiſe in den
Kaſſada-Wurm gelegt haben, alſo um die Mitte
des Auguſts, kann man die junge Brut derſelben
mit Hilfe eines Mikroſkops aus dem Koͤrper des
Thieres ausſchluͤpfen ſehen. Sie werden alle in
einem und demſelben Augenblike ausgebruͤtet, und
es iſt nicht moͤglich, den Zeitraum zu bemerken,
der zwiſchen der Geburt zweier diefer Inſekten ver⸗
geht. In einem Augenblike iſt die Kaffada-Raupe
mit allen den kleinen Wuͤrmchen bedekt, die eben
erſt ausgeſchluͤpft ſind. Aus allen Poren gehen ſie
hervor, und dieſes lebendige Kleid bedekt ſie ſo voͤl—
lig, daß man von ihr nichts mehr ſehen kann, als
die Spize des Kopfes. Dann wird ihre Farbe ein
ſchmuziges Weiß, die kleinen Wuͤrmchen erſcheinen
dem Auge ſchwarz, aber ihre wahre Farbe iſt ein
dunkles Braun.
etwas uͤber eine Stunde, und ihr folgt eine andere,
die zwar nicht lange dauert, aber
ſonderbarer iſt. Sobald nemlich die Wuͤrmer aus—
gekrochen ſind, geben ſie, ohne die Stelle zu verlaſ—
fen, wo das Ei liegt, das fie eben durchbrochen ha—
ben, ein fluͤßiges Gummi von ſich, welches bei Be—
ruͤhrung der Luft feſt und zaͤhe wird. In der nem—
lichen Zeit, und mit gleichzeitiger Bewegung, rich—
ten fie ſich ſelbſt auf ihre Hintertheile in die Höhe,
ſchuͤrteln ihre Köpfe, nebſt der einen Halfte ihres
Körpers, und bewegen ſich nach allen Richtungen
hin und her. Jezt beginnt zugleich eine Operation,
die dem Bewunderer der Natur das größte Vergnuͤ—
gen erweken muß. Jedes dieſer kleinen Thiere nem—
lich ſpinnt ſich ſelbſt einen kleinen faft unſichtbaren
Kokon, in Geftalt eines Eies, in welchen es ſich
Die ganze Operation dauert kaum—
noch viel
huͤllt, aber faſt wie in ein Leichentuch, denn ſie
ſcheinen blos geboren zu ſeyn, um zu ſterben. Dieſe
Millionenmal Millionen von Kokons, die alle eng
an einander liegen, und deren Bereitung nicht zwei
Stunden gedauert hat, bilden nun ein weißes Kleid,
in welches die Kaſſada-Raupe niedlich eingehuͤllt zu
ſeyn ſcheint; allein ſo lange ſie ſo bedekt bleibt, iſt
fie in einer dem Todesſchlafe ähnlichen Betaͤubung.
Sobald aber dieſe Bedekung fertig geworden iſt, und
die kleinen Arbeiter ſich in ihre Zellen zuruͤkgezogen
haben, ſucht die Raupe ihrer barbariſchen Gaͤſte, ſo
wie ihres Kleides, los zu werden. Es gelingt ihr
auch endlich, aber nicht ohne die groͤßte Anſtren—
gung. Sie koͤmmt, aus dleſer Art von Hülle, vollig
erſchlafft und abgeſtumpft, und ſtatt ihres vorigen,
gut genaͤhrten und glänzenden Auſehens erſcheint
ihre Haut fchlotternd, zuſammengeſchrumpft und
ſchmuzig, und gibt ihr das Anſehen des Alters.
Jezt iſt ſie ein erſchoͤpftes, ein leidendes Weſen,
das von dem herannahenden Tode bedroht wird.
Sie benagt zwar in der Folge noch einige Blaͤtter,
aber fie nimmt dieſe Nahrung nicht mehr mit jener
Freßbegierde zu ſich, die ſonſt eine ſtarke und thaͤ—
tige Lebensbeſchaffenheit verrathen hatte. Bald
darauf geht ſie in den Zuſtand einer Puppe uͤber,
und nachdem ſie tauſend Eiern das Leben gegeben,
verliert fie ihr eigenes, und hinterläßt dem Kolonie
ſten, der bis jezt noch nicht darauf gedacht hat,
welchen Nuzen er von ihr ziehen könnte, ein Pros
dukt, welches einer ſolchen Verbeſſerung faͤhig iſt,
daß es die Verwuͤſtung, die das Thier aurichtet,
mehr als aufwiegt.
Da ich glaubte, daß dieſe Tauſende von kleinen
Raupen, die jener Ueberzug von Kokons, aus wel—
chem er zuſammengeſezt iſt, enthaͤlt, eines Tages
auskriechen wuͤrden, ſo verwahrte ich ſie in einer
— — —— — —ñ—œ—u— —— — — ¹ꝑSäů—ů h ˙—
Der König vermuthete, daß der Handwerksmann ein
luſtiger Geſell ſeyn müſſe, und fragte die Frau, ob dem
ſo wäre, und da er vernahm, er ſey der Luſtigmacher der
ganzen Stadt, ſonſt aber ein ehrlicher, braver Franzoſe,
und feinem Könige mit Leib und Seele ergeben, ſprach
er, da er eben kein Feind der Heiterkeit und des Scher—
zes war: Laſſen Sie den Mann nur ſogleich kommen!
Ich bin ſehr hungrig, und wenn uns auch ſeine Geſell—
ſchaft läſtig fallen ſollte, ſo iſt es doch beſſer, mit ihm zu
ſpeiſen, als gar nicht.
Der Bürger kam in ſeinem ſchönſten Feſtkleide, mit
dem Huhn in der Hand. Während es gebraten wurde,
unterhielt er den König mit allerlei luſtigen Einfällen
und Späßen, und ſo auch bei der Tafel, daß der König
mehrmals herzlich auflachte, und der Bürger nur noch
mehr feine heitre Laune anſpornte.
125
Schachtel, die ich mit großer Sorgfalt verſchloß.
Jeden Morgen, und oft auch im Verlaufe des Ta—
ges, unterſuchte ich ihn, um den Augenblik nicht
zu verſaͤumen, in welchem diefe kleinen Thierchen
zum Zweitenmale geboren werden. Nach Verlauf
von acht Tagen fand ich auch wirklich die innere
Seite der Schachtel mit einer Wolke kleiner Fliegen
uͤberzogen, und ich uͤberzeugte mich leicht, daß ſie
aus den kleinen Kokons herausgekommen waren,
da mehrere vor meinen Augen eben herausſchluͤpf—
ten. Ich nahm hierauf einige dleſer Fliegen, und
unterſuchte fie mit dem Mikroſkop. Sie find kek
und lebhaft, und haben vier Fluͤgel, ibre Fuͤhl⸗
Hoͤrner ſind lang und in Bewegung, und ihr Hin—
terleib haͤngt an einem ſehr feinen Faden. Einige
batten einen Schwanz, einige nicht. Ich übers
zeugte mich in der Folge, daß ſie ſich mit kleinen
Juſekten, aus dem Acorus Geſchlechte, naͤhrten,
ſo daß man aus Allem ſchließen muß, daß ſie zu
der Familie ber Ichneomon-Fliegen gehören. Ich
habe jenen baumwollartigen Ueberzug oft in Hau—
den gehabt, er iſt blendend weiß. Sobald die Flie—
gen den Kokon verlaſſen haben, kann man ihn auch
ohne beſonderer Vorbereitung benuͤzen. Er iſt aus
der feinſten und reinſten Baumwolle bereitet. Ich
nenne ihn Baumwolle (Cotton), weil er fowohl
idioclutriſch iſt, als auch elektriſches Fluidum durch—
läßt, nur muß man ihn thieriſche Baumwolle nen—
nen, um ihn von der Pflanzenwolle zu unterſchei—
den. Bei dieſer thieriſchen Baumwolle gibt es
keine ſchlechte Sorte, das Ganze iſt fein und (du,
und viel vorzuͤglicher, als die ſogenaunte Floret—
oder Schlußſeide.
Bei der Pflege der Kaſſadaraupe hat man wer
nig Vorſichtsmaßregeln noͤthig. Der Regen ſcha—
det ihr jedoch, daher ai man fie in dem —
Der leicht Faun ahetternde und Fe König war ſehr
mit der Unterhaltung dieſes Mannes zufrieden. Dieſer
benüzte aber auch den Augenblik, als der König von der
Tafel aufſtand, und warf ſich ihm zu Füßen und ſprach:
„Verzeihen Sie, Sire! dieß iſt der ſchönſte Tag meines
Lebens! Ich ſah Ew. Majeſtät vor meinem Hauſe vor—
beikommen; ich hatte das Glük, Sie zu erkennen, ich
fagte nichts davon, aber ich wollte einige frohe Augen—
Blike, wenn die Ichneomon-Fliege ihre Eier in fie
gelegt hat, unter ein vor Naͤſſe ſchuͤzgendes Obdach
bringen. Die ihr von der Natur angewieſene Nah—
rung kann man ihr eben ſo leicht, wie der Seiden—
Raupe, verſchaffen. Auch habe ich dieſe Wolle
gekraͤmt, geſponnen und für die Weber zubereitet,
und in allen meinen Verſuchen gefunden, daß die
Kaſſadaraupe eines der nuͤzlichſten Thiere fuͤr die
Menſchen werden koͤnnte.
So viel von dem Hrn. Baudry des Loziers, und
ich hoffe, daß dieſe gewiß aͤußerſt intereſſante Nach—
richt manchen Leſer unterhalten haben wird.
Freih. v. Rarwinsky.
Ananas-Kultur.
Im Monat Maͤrz, Mitte oder Ende desſelben,
bringe man in einen gemauerten Sommerkaſten,
welcher aber auch zum Heizen eingerichtet ſeyn muß,
4 Fuß hohen friſchen Pferdeduͤnger und 2 Fuß hohe
Erde. Nachdem das Beet gut erwaͤrmt iſt, ſeze man
diejenigen Pflanzen, welche ſchon Früchte zeigen,
oder doch hoffnungsfaͤhige, darauf; die Pflanzen
werden aus den Toͤpfen geſtuͤrzt, mit der Schaufel
nach Verbaͤltniß ein Loch in die Erde gemacht, in
dasſelbe etwas Schafduͤnger gethan, die Ballen
darauf geſtellt und die Pflanzen mit der gewoͤhnli—
chen Erde, welche aus ſchwarzer und Raſenerde be—
ſteht, verpflanzt. Iſt eine Reihe ſo geſtellt, belege
man die obere Erde um die Wurzeln herum noch mit
Kuhduͤnger, der aber ſebr verfault, folglich mehr—
jaͤbrig und nicht zu naß ſeyn muß. Unſer Klima
macht erforderlich, nachdem die Waͤrme des Duͤn—
gers nachlaͤßt, und bei Mangel an Sonnenſchein,
oder bei Nachtfroͤſten in die, in den Eken angebrach—
ten An. Abends und cn ein kleines Bee
blike in der Nähe meines geliebten Königs genießen, dar—
um hielt ich mein Huhn ſo feſt.“
In dieſem Augenblike fiel auch die Wirthin des Hau—
ſes zu den Füßen ihres erhabenen Gaſtes, des gütigen
Monarchen, nieder. Die Szene war rührend und herzer—
hebend. Der König hob die Hausfrau freundlich auf und
wollte auch den Bürger aufheben.
126
zu machen, um ſie immer in einer Ofenwaͤrme von
14— 16 Grad Reaumur zu erhalten. Im Som:
mer ertragen fie 50 — 56 Gr. Sonnenwaͤrme. Im
Falle die Sonne zu heiß brennt, oder nach einigen
regneriſchen Tagen, gede man mit Rohrdeken etwas
Schatten. Im Monate Juli bis Ende Auguſt wers
den zur beſſeren Nahrung die Pflanzen mit Miſt—
Jauche, am Beſten von Kuhduͤnger, degoſſen, wel—
che zur Hälfte mit Waſſer verdünnt iſt, und zwar
ohne Scheu, daß etwas in das Herz der Pflanzen
kommen mochte. Gleich darnach deſprize man fie
mit reinem Waſſer, und man wird den Nuzen von
dieſer Behandlung bald vollkommen einſehen. Im
hohen Sommer, wenn der Tag ſehr heiß war,
oder auch mehrere Tage nach einander, werden
vor dem Zudeken des Kaſtens die Pflanzen mit rei—
nem Flußwaſſer mitrelft eines großen Sprizkopfes
beſprizt. Daraus entſteht in der Nacht ein fuͤr
die Pflanzen wohltbaͤtiger Thau, und hilft auch zu
deren Reinlichkeit mit. Haben die Pflanzen abge—
tragen, welches bis Monat Auguſt oder Septem—
ber geſchieht, fo laſſe man dieſelben, ohne etwas da—
ran zu thun, ſtehen, nur die Blaͤtterdes Hauptſtam—
mes, woran die Frucht war, werden eingekuͤrzt,
damit die Schoͤßlinge mehr Luft und Licht erhalten.
Im andern Fruͤhjahre, ohngefaͤhr im April, wer—
den die Pflanzen verdünnt, die fchönften bleiben ſte—
hen, die uͤbrigen werden in Toͤpfe geſezt. Dieſe
Pflanzen, welche man abnimmt, haben ſchon das
Ausſehen, als wenn es ſchon 2—8fjaͤhrige wären.
Daun wird die Erde aufgelokert, welches zwar ein
wenig beſchwerlich iſt, die Pflanzen mit Schaf- oder
Kuhduͤnger aufgefüllt, begoſſen, und die Behand—
lung iſt wie oben. Sind aber nicht alle Pflanzen ſo
ſchoͤn, daß man es der Mühe wertb haͤlt, fie ſtehen
zu laſſen, ſo mache man ein neues Beet im Monate
September oder Nov., und bringe dieſelben darauf.
Die Behandlung iſt wie oben. Den Winter hin—
durch wird 8 — 10 Grad geheizt. Wenn auch meh⸗
rere Tage nicht aufgedekt werden kann, ſo ſchadet dieß
nichts, denn erſt im Februar fangen die Pflanzen zu
wachſen an. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die
ſchon Früchte getragenen Pflanzenftöte 5 Jahre auf
einem Plaze ſtehen bleiben koͤnnen, und doch an eis
nem Stoke 5—6 Fruͤchte von 1—2 Pfund Schwere
getragen haben. Man kann dieß den wilden Zu—
ſtand nennen, weil man von allen Gattungen Früchte
feben kann: kleine, große, reife, halbreife, grün oder
bluͤhend zur Frucht ſich zeigend, oder gar nach obi⸗
ger Behandlung auf jeder Pflanze eine Frucht hat.
Die Pflanzen, welche man den Winter hindurch im
Glashauſe hat, kann man alle in den Kaͤſten ge⸗
winnen. Sie werden zu verſchiedenen Zeiten ein—
geſezt, auf ein warmes Beet gebracht, und im
Sommer fleißig begoſſen, beſchattet und beſprizt;
nur im Maͤrz werden die, welche keine Fruͤchte
zeigen, in größere Töpfe gepflanzt; in den Boden
des Tepfes kommt Kuhmiſt, um die Wurzeln herum
Sand. Die Töpfe werden, nachdem Loh ſtatt der
Erde auf den Duͤnger gebracht worden iſt, einge—
graben. Iſt das Beet ſehr heiß, ſo grabe man ſie
erſt halb, und wenn die Hize nachlaͤßt, ganz ein.
Im Oktober bringe man die Topfpflanzen nach dem
Glashauſe. Im Winter iſt es gut, gleich fruͤhe
ein wenig mit lauem Waſſer zu gießen, da doch die
Ofenwaͤrme austroknet. In dem Haufe, wo die
größern Pflanzen ſteben, die alſo im Fruͤhjahre Frucht
bringen ſollen, wird auf 160 R., im ꝛten, wo die
jüngern Pflanzen ſtehen, auf 10° geheizt.
Die Pflanzen, welche man von den alten Stoͤ—
ken aus den Kaͤſten weggeriſſen hat, bringen im
2ten oder ‚sten Jahre Fruͤchte. Durch dieſe Be⸗
Bürger. Nein, Sire, ich bleibe ſo hier zu Ihren
Füßen liegen, bis Sie mich noch einige Augenblike ge:
hört haben.
König. Nun, rede.
Bürger. Der Ruhm meines Königs iſt mir hei—
lig, und ich kann nur mit peinigendem Unwillen daran
denken, daß derſelbe mit einem ſo gemeinen Kerl, als
ich bin, an Einer Tafel ſpeiſete, — und doch gibt es nur
Einen Weg, dieß Alles wieder gut zu machen.
König. Und welcher wäre das?
Bürger. Wenn ich geadelt würde.
König. Wie? Du ein Edelmann ?
Warum nicht, Sire? Bin ich gleich nur
sein Handwerker, fo bin doch ein Franzoſe und habe ein
Herz, ſo brav wie andere, und ich glaube dieſer Ehre,
Bürger.
127
handlung ift man im Stande, mit wenig Unkoſten
mehrere hundert Früchte jährlich zu erziehen, wie
auch, daß man zu allen Zeiten mit reifen Fruͤchten
verſehen iſt. Daß die innere Waͤrme nicht Haupt—
Sache iſt, iſt dadurch erwieſen, daß man wieder—
holt die Pflanzen 5 — 4 Jahre ſtehen ließ, folglich
die Duͤugerwaͤrme erloſch.
Georg Friedrich, Gartner.
Daß Bohnen mehr Schoten, als ge
woͤhnlich anfezen..
Man laͤßt die Bohnen ſtehen, bis die oberſten
Bluͤten am Stengel faſt alle aufgebluͤht ſind, als—
dann iſt die rechte Zeit, ihnen oben den Kopf abzu—
brechen, jedoch nicht zu tief, damit das Rohr im
Stengel nicht zu ſehr geoͤffnet werde. Iſt nun
die Witterung dabei dergeſtalt guͤnſtig, daß weder
zu drennende Hize, noch zu haͤufiger Regen einfällt,
fle auch vom Mehlthaue befreit bleiben, fo geht
keine Blüte verloren, ſondern fie ſezen alle an. Ein
großer Vortheil beſteht in folgender Methode zu
pflanzen: Man wählt allemal, wenn ed. möglich iſt,
zur Saat Bohnen, die ein Jahr gelegen haben;
dieſe tragen faſt zweimal mehr, als andere. Dabei
verfaͤhrt man mit den Pflanzen auf folgende Art::
Erſt pflanzt man 2: Reihen ganz nahe bei einander,
alsdann bleibt ein Raum von 2 Fuß; hierauf wer—
den wieder zwei Reihen ganz nahe bei einander ges
pflanzt, — und ſo verfaͤhrt man mit dem ganzen
Stuͤk Lande. Auf dieſe Art gewinnt man mehrere
Reiben, als wenn jede Reihe. einen Fuß weit von
der andern abſteht, und man hat Plaz, fie vom
Unkraute rein zu halten und ihnen zu rechter Zeit die
Köpfe abzubrechen. Auch kduuen die Bluͤten ſaͤmmt—
lich die freie Luft genießen, die ibnen zum Anſezen
unentbehrlich iſt; ferner ſchadet ihnen der Wind
nicht ſo viel, und die Ernte iſt dreimal vortheilhaf—
ter, als ſie es ſonſt ſeyn wuͤrde.
Ungeziefer an Gewaͤchſen zu vertreiben.
Oft trifft man an Gewaͤchſen, z. B. Pelargonien,
Nelken, Rofenftöten ꝛc. Ungeziefer, bei uns Maufen
genannt, an. Um ſolcher Gäfte los zu werden, bes
diene man ſich eines papiernen Sakes, der mit gu—
tem Kleiſter zuſammen geſezt iſt, ſelben ziehe man
uͤber die Pflanze ganz herunter, bis zum Boden des
Geſchirres, ſtelle ſelbes (um mehr bequem zu ſeyn)
auf eine Tiſcheke, ſodann ſtopfe man eine Pfeife Ta—
bak, ſtoſſe den Tabakrauch unter dem Sake, bis
ſelber ganz recht mit Rauch voll iſt, bernach nehme
man den Sak und ziehe ſelben noch etwas unter den
Boden des Geſchirrs, lege den Sak da doppelt zu—
ſammen, und laſſe uͤber Nacht die Pflanze darun—
ter; den andern Tag ſind die uneingeladenen Gaͤſte
todt. Das iſt fuͤr einzelne Gewaͤchſe. J. A.
Blumen von der gelben Roſe zu
erbalten.
Weder der Inſektenſtich, noch die Faͤulniß
durch Näße ſind ſchuld, daß die gelbe Roſe ſo ſel—
ten zur Bluͤte kommt. Sondern man ſuche, ſo—
bald die Knospen da ſind, ſolche gegen Einwirkung
der Luft und Sonne zu ſchuͤzen. Zu dieſem Zweke
bedeke man jede Knospe mit einer Papierdute und
laſſe fie unter dieſer Bedekung fo fortwachſen, bis
ſie ſich zu entwikeln anfangen, dann befeſtige man
die Dute immer hoͤher und gebe dann den ſich zu
entblaͤtternden Roſen mebrmals einige Stunden Mor—
genſonne; ſo werden ſie recht gut gedeiben..
— — — ——) — —— —— ER
wenigſtens nach meinen Geſinnungen für meinen König,
würdig zu ſeyn.
König.
ein Wappen willſt du annehmen 2
Bürger. Mein welſches Huhn, Sire; es hat mir:
ſo viel Ehre verſchafft.
König. Ventre-saint-gris! (ein Schwur) Du ſollſt
ein Edelmann ſeyn und ein welſches Huhn am Balken tragen.
Sehr gut, mein Freund; aber was für:
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts exiſtirte dieſes
Wappen roch bei den Nachkommen des naiven Handwerkers.
Wie klug hat der Bürger gethan, daß er ein Huhn
und keine Lilie in ſein Wappen gewählt hat. Denn wenn
die Franzoſen alle Lilien auf der Welt vertilgen, ſind ſie
doch viel zu ſehr Gutſchmeker, als daß ſie ſich an die
Hühner wagen ſollten.
128
Nuͤzliche unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
A n frag e m
a) Vorigen Winter haben bei uns dle Hafen ſehr
viele Bäume zu Gruade gerichtet. Vor einiger Zeit
ſtand in der Gartenzeltung, daß man fie nur mit Spek
zu beſtreichen brauche, um die Hafen davon abzuhalten,
Dagegen las ich aber auch in einem andern Bache, daß
den Bäumen das Fett ſchadlich ſey; auch ſchelnt das
meine Bemerkungen zu brtätigen. Ich möchte daher
ſehr gerne auch die Urtheile und Erfahrungen Anderer
darüber virnehmen, weßhelb f mir die Freiheit neh⸗
me, dieſe Frege in der Gartenzeitung publik zu machen.
2) Ibr reihe ich die Frage an: Ob ſchon Jemand
nach Rizys Methode (Weinbau ohne Koften 1c) Ver⸗
ſuche gemacht habe, und mit welchem Erfolge?
Mako in Ungarn. K. For ſter,
Mitglied,
Bitte um Angabe eines Mittels zur Ver⸗
treibung der Poczok.
Bei mir haben vorigen Winter, well die Erde nicht
gefroren war, eine Art Ratten (wofuͤr ich ſie halte)
ſehr viele Bäume ausgefreſſen. Alſo uſcht allein die
Kälte und Hafen haben gefwabdet, ſondern auch dleſe
noch. Einige der ſchoͤnſten Pelzer blieben mir, als ich
fie ausſchneiden wollte, in der Hand. Die Wurzeln
waren ganz abgenagt. Die Ungarn hier nennen dleſe
Thiere Poczok. Niem rd weiß aber ein Mittel dage⸗
gen. Ich habe zwel Gärten, wo fie niften. —
Kinn mir nicht irgend ein verehrliches Mitglied
ein Mittel dagegen empfehlen? Wie ſehr würde id
dafür danken! Dbiger.
Wer die Malrüben vor den Erdfloͤhen ſcüzen
will, ſäe immer etwas Lartig- Samen darunter, der den
Floͤhen allen Appetit verdirbt.
Blumenleſ e.
In des Lebens Wonnegarten
Steh'n der fhönften Blumen viel:
Mit und odne Blatt und Stiel,
Dorvig, und nod and're Arten,
Wle fie Jeder pfluͤken w II.
Wlllſt du nun freundliche Blomen bir brechen,
Muß: du, damit dich die Dornen niot ſtechen,
Nicht übertreten das markende Ziel.
Brlch die Blume reiner Llebe
Und ergdͤze dich durch fie;
Doch der Wolluſt Stachel flieh,
Und bewahre deine Triebe,
Tran’ den ſchnoͤden Lüften nie!
Die ſchuoͤden Lüfte berauſcen die Sinne,
Stuͤrmen die Wohlfahrt, und — aus dem Mufne
Waͤchst dann die dornige Sorge und Müh'.
Auch des Ruhmes Blume pfluͤke
Und bekränze dir deln Haupt;
Doch dieß ſey dir nur erlaubt,
Wenn dein Herz, im Rahm und SGluͤke,
Sich vor'm Stolze ſicher glaubt.
Des Stolzes Stachel zerfiöret die Blüte
Menſclſcher Duldung und fegnender Güte,
Weil er die Herzen der Milde beraubt,
Auch des Reichthums goldne Blume
Pflüke und bewahre fo,
Daß dein Herz nicht frech und roh,
Und im hoͤchſten Glut' und Ruhme
Mäßig Fey, uad frei und froh.
Uebermuth blähet die menſchlichen Herzen,
Blühet in Wolluſt und reifer in Schmerzen,
Und feine Früchte find fteinig und roh.
Der Gefundheit Roſen ſtreue
Ueber deinem Aatliz aus;
Daß bel Liebe, Gold und Schmaus
Immerhin dein Herz ſich freue,
Hüte dich vor Saus und Braus.
Uebermaß ſturmet die Fülle der Freuden:
Dornen nod Diſtels, uno Muͤhe und Lelden
Wichſen vom ſchlämmigen Grunde heraus.
Wohlſeyn, Relch hum, Ruhm und Liebe,
Blumen aus der Götterflur,
Beut uns reichlich die Natur;
Duͤſter, dornig, welk und truͤbe,
Blüben fie dem Sc wärmer nur.
Mäßig gentept fie der Welſe und wallet
Heiter, vom Schimmer der Wonne umftrahlet,
Aufwärts zum Zlele auf göttlicher Spur.
Vonrat h.
Im Herzen, wie in Gartenbeeten,
Sfr täglich Unkraut eus zujäten.
Auflöſung der Charade in Nro. 16.
Karten, Garten.
In Commilffion bel Fr. puſtet in Yaban. Beſtellungen nebwen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
Det ganzjähtliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 Er. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel
Allgemeine deutſche
Garten ⸗
eit un .
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Ne.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitalteder. — Ueber den Einfluß des Mondes auf das Pfropfen, Be ſchnelden
und Verpflanzen der Bäume, fo wie auch auf die Saat der Blumen, Gemüfe: un? Futterkräuter. —
Der Engel der Blumen und der Gentus der lezten Stunde, — Für Nelkenkſten. — Beobachtun⸗
gen über den Wrufreläander Spinat, — Leſeftüchte.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Ihre Hochwoblgeborn, Fran Caroline Freifrau von
Homberg, geborne Frelin von Böſelager Heeſſen
zu Bruͤninghauſen in der Grafſchaft Mark ia Weſt⸗
phalen.
Selne Hochwürden, Herr Georg Quatteruik, pfar⸗
rer zu Pleshee bei Csubar in Groatien,
Seine Wohlgeborn, Herr Philipp von Braunmühl,
fuͤrſtlich Fugger'ſcher Domainenrath zu Baben hauſen
im Oberdonaukreiſe Bayerns.
— Nikolaus von Nikolics, Großhändler zu Agram
In Croatlen.
— Wenzel von Fritschek, königlicher Dreyßlger
zu Sissel in Ctoatien.
— Carl Friedrſch Semmelbaur, fuͤrſtlich Fugger⸗
ſcher Hofapotheker zu Babenhauſen im Oberdonau⸗
Kreiſe Bayerns.
Ueber den Einfluß des Mondes auf das
Pfropfen, Beſchneiden und Verpflanzen
der Bäume, ſo wie auf die Saat der
Blumen, Gemuͤſe- und Futterkraͤuter.
(Mitgetheilt aus Cöln.)
Hieruͤber findet ſis ein Aufſaz von einem Corres⸗
pondentes ia dem landwirth e chaftllchen Journale des
Königreiches der Niederlande, der in unjerer Gartens
Zeltung ein Plaͤzchen verdient.
Der Glaube an den Einfluß des Mondes auf
die Vegetation, welcher, weil die Verbindung we—
gen Urſache und Wirkung einigermaßen dunkel iſt,
in neuerer Zeit oft fuͤr Aberglauben, und mit dem
nur allzuſehr verbreiteten Glauben an Sympathie
in dieſelbe Kategorie geſezt wurde, iſt durch die neue—
ſten Beobachtungen wieder zu einigem Anſehen ges
langt, und es laͤßt ſich jezt kaum bezweifeln, daß
jeder Trabant unſerer Erde, je nach ſeinen verſchie—
denen Stellungen, auf alle Koͤrper der drei Natur—
Reiche einen mehr oder minder bedeutenden Einfluß
aͤußere. Der ungenannte Beobachter, von welchem
dieſe Mittheilung herruͤhrt, iſt wahrſcheinlich der
durch feine meteorologifchen Beobachtungen hinlaͤng—
lich bekannte Herr van Mons.
Nachrichten aus Frauendorf.
Die Blumen: — Vorbild eines reinen, felis
gen Lebens.“
Unter Allem, was der Mai Schönes gebracht hat,
ft nichts fo ſchön, als feine Blumen. Wir begreifen
nicht, wie man anders kann, als die Blumen lieben.
Wer die Blumen nicht liebt, muß noch nie eine Blume
recht betrachtet haben, oder es muß etwas in ihm ſeyn,
was ihn überhaupt der reinen Liebe unfähig macht. Das
Beſte, was man an Menſchen liebt — wie nahe verwandt
dem, was uns an den Blumen entzükt! Kein Blumen—
Sinn — kein Schönheitsſinn; alſo kein Sinn für Schön:
heit der Seele. Welche Liebe wäre überall und immer
ſo rein, als Blumenliebe ?
Wer zur Verbreitung der Blumenliebhaberei beiträgt,
trägt ſehr viel zur Veredlung des Menſchen bei. Denn
die Blumen ſind die ſtillſten, ſanfteſten Geſellſchafter des
(15)
150 in
Die Wirkungen, welche auf Saͤmereien ausge—
uͤbt werden, die man waͤhrend des Neumondes d. h.
waͤhrend der drei erſten Achtel eines Mondumlau—
fes, vom Neumonde an gerechnet, oder, nach einem
Gaͤrtner-Ausdruk, bis zum zweiten Freitage nach
dem Neumonde ſaͤet, beſtehen darin, daß die Pflanze
ſich kraͤftiger entwikelt, viele Blaͤtter treibt und
ſpaͤter, aber länger blüht. Deßhalb kann es für ges
wiße Zierpflanzen, die in der Regel ſchwach vegeti—
ren und kurz bluͤhen, vortheilhaft ſeyn, wenn man
ſie in zunebmendem Monde ſaͤet. Dagegen iſt dieß
„ für diejenigen nicht zu empfehlen, welche von Natur
ſchnell wachſen, oder die man vor dem Ende der gu—
ten Jahreszeit zum Bluͤhen bringen will. Anzurathen
iſt ſie fuͤr Gemuͤſe, von denen man nur das Kraut
nuͤzt, als: Peterſilie, Körbel, Spinat, Garten—
Kreſſe u. ſ. w. Indeß ſind die Blaͤtter weniger zart.
Bei zunehmendem Monde hat man ferner zu
ſaͤen: den Klee, den Akerſpoͤrgel, die Luzerne, den
Heuſamen; indem dieſe Futterkraͤuter dann weit
mehr und beſſer naͤhrende Blaͤtter geben.
Der zunehmende Mond eignet ſich ſowohl zum
Saͤen als zum Pfropfen und Oculiren fuͤr die Han—
delsgaͤrtner, deren Intereſſe es iſt, kraͤftige Pflan—
zen zu haben; dagegen nicht fuͤr den Dilettanten,
welcher bald und nachhaltig genießen will, was ſich
von ſtark vegetirenden Baͤumen nicht erwarten laͤßt.
Pfropft man bei zunehmendem Monde, fo thut
man wohl, wenn man die Krone des Baumes 5
bis 4 Tage vor dem Einfuͤgen des Pfropfreiſes ab—
ſaͤgt. Auf dieſe Art hat der Saft Zeit, zu verdun—
ſten, und man riskirt nicht, daß das Ende des
Stummels vom Brande ergriffen werde, woducch
nicht nur das Propfreis, ſondern auch das Staͤmm—
chen abſterben wuͤrde. Dieſen Brand hat mau bei
zunehmendem Monde wenig zu fuͤrchten; die Rinde
des Baumes loͤst ſich leichter ab, und man kann
bei dem Propfen mit dem Schildchen, wegen des
wenigen Saftes, der ſich, zumal wenn man im
Winter die Aeſte abgeſtuzt hat, im Baume befins
det, das Schildchen leichter abheben. Auf dieſe Art
erhält man in den Baumſchulen jene ungeheuren eins
jährigen Pfirſchenbaͤume, die den Käufer in Erſtau—
nen ſezen, welche er aber, wenn er fein wahres In—
tereſſe verſteht, denen, die ſich nicht ſtark eatwikelt
haben, nicht vorziehen wird. f
Die Pflanzen mit eßbaren Wurzeln darf man
nicht in zunehmendem Monde ſaͤen, indem ſie ſonſt
ſehr ins Kraut gehe und die Wurzeln klein blei—
ben; die Kohlruͤben, das Radischen, die Fruͤhka—
rotten bekommen dann ſpindelfoͤrmige werthloſe Wur—
zeln; die Endivien, der Kopfkobl und Kopfſalat
gehen ſchnell in Samen, die Erbſen und Bohnen
bluͤhen unaufhoͤrlich fort, und wuͤrden, wenn man
ſie nicht ausriſſe, bis zum Ende des Jahres damit
fortfahren; allein ſie ſezen dafuͤr deſto weniger Scho—
ten an, und dieß iſt gerade der Grund, weßhalb ſie
fo viel blühen. — Dieſem Febler laͤßt ſich gewiſſer—
maſſen dadurch abbelfen, daß man die Pflaͤnzchen
zu einer guͤnſtigen Zeit verſezt.
Ich habe beſondere Verſuche mit dem Blumen—
Kohl angeſtellt, in der Erwartung, daß das viele
Bluͤhen bei ihm gut thun duͤrfte, aber nur wenig
dichte Blumenſtauden erhalten.
Die Pflanzen, welche aus Samen herruͤhren,
die bei abnehmendem Monde (welche Zeit man, in
Anſehung des uns beſchaͤftigenden Punktes, drei
Achtel des ganzen Mondumlaufs, nach dem Neu—
Mond bis ein Achtel vor demſelben, zu rechnen hat,
und die alſo eine ganze Haͤlfte des Mondumlaufes
umfaßt) geſaͤet ſind, haben ganz entgegengeſezte
Charaktere. Sie bleiben kraͤnklich und klein, bluͤhen
Menſchen, ſie leiten ſeine Seele unbemerkt von ermüden—
den, ernſthaften oder unangenehmen Beſchäftigungen zu
erquikenden ſtärkenden und wohlthätigen Genüſſen der
ſchönen Natur. In ihrer Geſellſchaft windet die natür—
liche Menſchheit ſich ſo gern und ſo leicht von dem lä—
ſtigen Zwange der Verſtellung los; man ſympathiſirt mit
ihnen, und wird ſo anſpruchlos, wie ſie. Wer in einem
ſchönen Blumengarten Langeweile oder Verdruß empfin—
det — muß bedauert werden! —
An die Blumen hat die Erde ihr Köſtlichſtes gewen⸗
det; ihre edelſten Kräfte ſind daran wirkſam geweſen.
Daß doch aus einem Körnchen, einer unanſehnlichen Zwie—
bel, einer kleinen Wurzel ſolche Pracht und Anmuth ſich
entwikeln kann! In ſüßer Verwunderung ſinne ich dem
nach, und kann es nicht begreifen. Dieſes geheimnißvolle
Werden iſt mir ſo lieb an den Blumen. Ich möchte nicht,
daß ſie anders würden, wie ich überhaupt nichts kenne,
was mir ſo das Gefühl des in jeder Hinſicht Vollendeten
gäbe, als eine Blume.
Welche gefällige Geſtalt, welcher zarte Bau, welche
151
——ä (—
zeitig und viel und liefern an Wurzeln, Fruͤch—
ten oder Samen vorzuͤgliche Produkte. Sie ſcheinen
gleichfalls darauf bedacht zu ſeyn, ſich fortzupflan—
zen, weil ſie bald ſterben muͤſſen. Die aus Samen,
welcher bei zunehmendem Monde in die Erde ge—
bracht worden iſt, herruͤhrenden Pflanzen ſcheinen
ſich auch beſtaͤndig anzuſtrengen, dieſen Zwek zu er:
reichen, ohne daß es ihnen gelingt. Daher dauert
ihre Vegetation ſo lange und ihr Bluͤhen wiederholt
ſich unaufhoͤrlich, ohne daß es zur Samenbildung
kommt. Ein kuͤnſtliches Beiſpiel dieſer Art ſehen
wir an den Gartenerbſen und Bohnen, denen man die
unreifen Schoten, ſo wie ſie ſich ausbilden, abnimmt,
und die immerfort tragen, bis man Schoten, des
Samens wegen, reif werden laͤßt, oder einige un—
geachtet reif werden. Gleichzeitig geſaͤete Erbſen und
Bohnen, die man blos zur Samenzucht beſtimmt
bat, und deßhalb gar nicht auf gruͤne Schoten be—
nuzt, ſind ſchon lange welk, wenn jene noch friſch
vegetiren.
Man erhaͤlt vielleicht im Allgemeinen Kraut—
Köpfe, Wurzeln u. ſ. w. von geringem Umfange,
die aber doch feſter und ohne Vergleich beſſer ſind.
Melonen, Gurken und aͤhnliche Pflanzen bluͤ—
ben, wenn ſie bei zunehmendem Monde geſaͤet wer—
den, unaufhoͤrlich, ſezen aber erſt ſpaͤt weniger
Fruͤchte an. Der kraͤnkliche Zuſtand, in dem dieſe
Pflanzen durch das Abkneipen der Ranken gehalten
werden, corrigirt die uͤble Beſchaffenheit ein wenig.
An einem Obſt- oder anderen Baume, den man
einen Monat oder ſechs Wochen oder noch länger
nach dem Winterſolſtitium bei dem zunehmenden
Monde beſchneidet, und deſſen Schnittwunden man
mit einem warm oder kalt aufgetragenenKitte ſchließt,
ſo daß ſie die Feuchtigkeit nicht einſaugen, wird
haufig ein Zoll oder weiter von den Schnittwunden
kunſtreiche Bildung, welcher Reiz, welche Lieblichkeit, wel—
cher Glanz der Farben! Blumen, könnte man ſagen, ſind
das Lächeln im Angeſichte der Natur, ihre holden Blike,
ihre freudigen Gedanken, ihre ſüßen Träume! Welch ein
unſchuldiges, einfältiges, demüthiges, fröhliches Weſen in
den Blumen! Jede Tugend der Frauen hat ihr reizen—
des Symbol in der Blumenwelt, der zarte Sinn,
die Beſcheidenheit, die Häuslichkeit, die Ge—
duld, die Sanftmuth, die' Liebe, die Treue, die
Herzensreinheit, der Glaube, die Hoffnung,
der Himmelsſinn. Man kann mit den Blumen nicht
abwaͤrts die Wunde abſterben, waͤhrend, wenn
man die Wunde an demſelben Baume offen laͤßt,
das Abſterben nicht eintreten wird. — Bei Baͤumen,
welche man bei abnehmendem Monde verpflanzt und
beſchnitten hat, findet eine geſunde Vernarbung un—
ter der Kittdeke Statt, ohne daß die Rinde abſtirbt.
Hieraus geht augenſcheinlich hervor, daß der
Saft eines bei zunehmendem Monde verpflanzten
und beſchnittenen Baumes, weil er fich in den groͤß—
tentheils abgeſchnittenen und durchgehends verſtuz—
ten Wurzeln nicht mehr verbreiten kann, einen
Ausweg durch die Schnittwunden der verſtuzten
Zweige behalten muß, damit er durch dieſelben ver—
dunſten koͤnne. Iſt ihm dieſer Ausweg verſperrt,
ſo tritt er in die benachbarte Rinde zuruͤk und macht
dieſelbe brandig. Ein ſolcher Baum erholt ſich faſt
nie wieder, er macht ſchwache Triebe, und ſeine
Rinde bedekt ſich mit krebſigen Stellen.
Den Holzfällern iſt zur Genuͤge bekannt, daß
bei zunehmendem Monde der Saft in den Stamm
des Baumes hinaufſteigt, und bei abnehmendem
Monde wieder in die Wurzel zuruͤktritt. Zu der er—
ſten Zeit fließt derſelbe aus den Wunden des Stam—
mes oder der Zweige, und zu der leztern aus denen
der Wurzel ſtark aus. Die Zimmerleute, Tiſch—
ler ꝛc. wiſſen gleichfalls, daß das bei zunehmendem
Monde geſchlagene Holz ſchwer austroknet und dem
Wurmfraß ſehr unterworfen iſt. Hierauf ſollten
Forſtwirthe beſtaͤndig achten.
Man bemerkt gleichfalls, daß die bei zunehmen—
dem Monde von den Bäumen fallenden Fruͤchte faſt
immer an der von dem Stoße getroffenen Stelle ei—
nen Faulflek erhalten, welcher zuweilen lokal bleibt,
gewoͤhnlich aber nach Art des feuchten Brandes ſich
uͤber die ganze Frucht verbreitet; waͤhrend dagegen
dergleichen Quetſchwunden bei Fruͤchten, die bei
umgehen, ohne von ihnen zu lernen, ohne durch ſie
beſſer zu werden.
Gibt's ein ſchöneres Bild des Seelenfriedens —
eines in ſich vollendeten, im Genuſſe der eignen Vor—
trefflichkeit anſpruchlos ſeligen, und zugleich wohlthätig
nach Auſſen wirkenden, alles erfreuenden Daſeyns, als
eine Blume? i
Mein beftes Lob aber den Blumen des Mai's! Sie
haben meiſt fo helle luſtige Farben, ein ſo friſches fröh:
(18 *)
152
abnehmendem Monde vom Baume fallen, den troke—
nen ortlichen Brand nach ſich ziehen, und das Fau—
len der ganzen Frucht nicht veranlaſſen. Der Grund
dieſes Unterſchiedes liegt nahe, denn im erſten Falle
enthaͤlt die Frucht viel, im lezteren wenig Saft.
Dieß beweiſet zugleich, daß nicht blos der ſogenann—
te herabſteigende Saft (wie z. B. beim Zauberring),
ſondern auch der ſogenannte aufſteigende ſich in die
Frucht, die Bluͤte und die Tragknospe verbreitet,
und in Anfehung des zur Aufbewahrung beſtimmten
Obſtes ſehr zu beachten iſt.
Die bei abnehmendem Monde beſchnittenen Wein—
Stöͤke fangen erſt bei zunehmendem an zu bluten,
waͤhrend dieß bei den zur lezten Zeit beſchnittenen
ſogleich eintritt. Wenn man jedoch den Weinſtok
im Winter bei zunehmendem Monde beſchneidet, ſo
blutet er beim Eintritte des Fruͤhlings, was nicht
geſchieht, wenn der Schnitt bei abnehmendem Mon—
de vorgenommen wird; ſtillt man den Ausfluß des
Saftes, ſo ſtirbt das Ende der Rebe ab. Auch
hier ſehen wir, daß der aufſteigende Saft durch die
Schnittwunde muß evaporiren fünnen. Der mitten
im Triebe beſchnittene Weinſtok blutet wenig oder
gar nicht.
Pfirſchen⸗, Pflaumen: uud Kirſchenbaͤume, wel:
che man bei abnehmendem Monde nach dem Anſezen
der Fruͤchte beſchnitten hat, werden, wenn bei zu:
nehmendem Monde troknes und kaltes Wetter ein—
tritt, immer von der Kraͤuſelkrankheit befallen. Ge—
ſchieht das Beſchneiden bei zunehmendem Monde
und tritt bei abnehmendem trokne und kalte Wirte:
rung ein, fo hat man weniger zu befürchten.
Wenn man einen Baum, damit er nicht zu
ſehr ins Holz waͤchst, mitten im Treiben beſchnei—
det, ſo muß dieſe Operation bei zunehmendem Mon—
de geſchehen, und die Wunden duͤrfen durch keinen
Kitt ꝛc. bedekt werden; ich will indeſſen dieſes in
Bezug auf den Birnbaum gebraͤuchliche Mittel nicht
anempfehlen; denn man kann ſeinen Zwek dadurch
weit ſicherer erreichen, daß man einige der ſtarken,
ſtill in die Erde fallenden (pfahlartigen) Wurzeln
abnimmt.
Dagegen muß das Abſtuzen der Aeſte, welches
in der Abſicht geſchleht, die Krone eines Baumes
zu erhoͤhen, beim abnehmendem Monde geſchehen.
Man muß zu dieſem Ende vorzugsweiſe den Winters—
Anfang oder eine Zeit kurz vor dem Sommerſolſti—
tium wählen. Uuter der Amputationsſtelle läßt
man einige duͤnne Reiſer ſtehen, damit dieſe zu der
Zeit, wo der Saft aufſteigt, denſelben abſorbiren.
Das Ebengeſagte iſt durch eine 35 jährige Er
fahrung in allen ſeinen Theilen beſtaͤtigt.
B.
Der Engel der Blumen und der Genius
der lezten Stunde.
An dem Engel der Blumen, der eben Roſen—
Knoſpen bildete, ſchritt der Genius der lezten
Stunde ſtill voruͤber.
„Wohin?“ rief jener ihm zu, „fuͤhret dein
Weg dich durch mein anmuthiges Reich? Siehe!
wie pranget die Erde weit und breit fo ſchoͤn! Das
Thal am Fluſſe hier, und die Berge fern und nah
ſtehen im Hochzeitſchmuke: denn die Natur feiert
ihr Brautfeſt. Aus tauſend Kehlen erkdoͤnt freudi—
ger Geſang, und das Blatt zittert vor Luſt am bluͤ—
henden Zweig, und Alles, was da lebet und webet,
ſchwelgt in der ringsher ausgegoſſenen Lebeusfuͤlle.
Wohin fuͤhret dein Weg dich in ſo froͤhlichſchoner
Zeit?“
Und der Gevius der lezten Stunde antwortete
J PPPDUVDVUVUVU UU EE(wöõã⁰ VCC
liches Anſehen, ſo ein leichtartig unſchuldiges Weſen.
Sie ſtehen fo in Haufen zuſammen, und niken muthwils
lig einander zu. Sie blühen ſo lebendig hinauf in das
Licht. All ſeinen Glanz im Angeſichte, in all ſeinen
Schimmer gekleidet, ſind ſie wie die Tage ihres Lebens.
Sie ſcheinen uns zuzurufen: Seht doch, wie wir guter
Dinge ſind, jezt iſt die ſchöne Zeit, da ſoll alle Welt
fröhlich ſeyn!
Auch die erſten Kinder des Jahres liebe ich unbe—
ſchreiblich in ihrer unſchuldigen Naivität, und unter ih⸗
nen allen am Meiſten die Veilchen.
Da ſtehen ſie, die lieben niedlichen Blümchen! Mit
ihren ſchönen blauen Augen bliken ſie beſcheiden unter
dem Graſe hervor, daß man ſie bemerkt, um ſie nicht zu
zertreten. — Jünglinge und Jungfrauen! Kommt herbei,
betrachtet das Veilchen, und lernt von ihm die Tugend
der Beſcheidenheit. Wie oft haltet ihr mehr von euch,
als euch gebührt; wie oft ſeyd ihr für euch und eure
Tändeleien bis zur Verblendung eingenommen; wie oft
geht ihr recht darauf aus, Andern euer vermeintes Ueber—
gewicht fühlen zu laſſen, wie oft ſprecht ihr prahleriſch
von euren Talenten, Kenntniſſen, Thaten und Verdien—
155
1
und ſprach :] „Ich bin geſandt, den Himmels garten
mit einer neuen Blume zu ſchmuͤken, und dieſe geh'
ich jezt zu brechen.“
„So komm,“ verſezte der Engel der Blumen
froͤblich, „und wähle dir in meinem weiten Gebiet
die fchönfte aus, daß die Himmliſchen ſich ihrer ers
freuen.“
Aber der Genius erwiederte leiſe, als ob er den
Bruder nicht betruͤben wolle: „Ach! in den Him—
melsgarten genuͤgen Erdblumen nicht! Dort iſt die
Heimat der Seelen!“
„So willſt du,“ frug der Engel der Blumen
mit Betruͤbniß weiter, „ein Menſchenherz brechen?
jezt brechen, wo der Liebling der Schoͤpfung ent—
zuͤkt und mit dankendem Herzen in die vor ihm auf—
gethane Herrlichkeit ſchaut, und feine ſchͤne Erde
mit jedem Tage inniger liebt, ſich kindlicher an ſie
ſchmiegt? O laß die Menſchen ihre Maitage genieſ—
ſen, und rufe keinen daraus ab, der dich nicht
ruft. O das Leben iſt ja ſo ſuͤß, ſo ſchoͤn im Fruͤh—
linge!“
Und jener verſezte: „Ich diene der ewigen Weis—
heit, gleich dir. Du bildeſt Blumenknospen, ich
führe Seelen heim. Deine Hand offnet die Blume
der Wonne des irdiſchen Frühlings; die meinige ſchlie—
ßet den Geiſtern die Pforten des ewigen auf. Laß
uns thun, wie der Wille des Herrn gebeut!“
„So trage,“ bat der Engel der Blumen, „den
muͤden Greis, der ſich von hinnen ſehnt, in ſeine
Heimat, und verſchone die Jugend, welche das
Leben ſo ſehr liebt und ſo viel von ihm hofft!“
„Ach! und auch dieſen Wunſch kann ich dir
nicht gewaͤhren!“ ſeufzte der Genius der lezten
Stunde. „Siehe, ſo gehe ich jezt, das Leben ei—
ner Jungfrau aufzuldſen, die mit inniger Luſt an
deinen Blumen und an der W Erde bange die
tauſend zarte Liebesbande an die Herzen der Eltern
und Geſchwiſter, an den froͤhlichen Kreis der Ge—
ſpielinnen feffeln. Wohl befuͤrchtet fie meine Aus
kunft; aber ſie wuͤnſcht ſie nicht. Hunderte, de—
nen des Vaters Kunſt, die bei der Tochter nichts
vermag, erneutes Leben gab, möchten der Welken—
den gern ein Jahr der verlaͤngerten Lebensſumme
dankbar zum Opfer bringen; aber umſonſt! Was der
Himmel ſich einmal auserſehen hat, das fuͤhret ihm
meine Hand zu. Doch auch hier erkenne die Milde
desſelben. Ließ er die Erwaͤhlte nicht das liebliche
Feſt des Maies noch mitfeiern? Da flogen die we—
nigen Fruͤhlinge, die ſie geſchmuͤkt, mit bluͤhenden
Erinnerungen noch einmal an ihr vorüber, und fie
gedachte der Freuden und Spiele der eigenen Kind—
heit, waͤhrend das Auge die frohverſammelten Kin—
derſchaaren uͤberflog, mit wehmuͤthig ſuͤßem Gefühle.“
Und dem Engel der Blumen zitterte eine Thraͤ—
ne von der Wimper auf eine der eben gebildeten Ro-
ſenknospen herab, die, als die Morgenrörhe nach—
her kam, welk war; denn die Thraͤnen des Schmer—
zes toͤdten, und nur die der Freude erfriſchen als
Lebensthau. Dann öffnete er feine Lippen und ſprach:
„Gehe denn hin, verhuͤllter Bote der Geiſterwelt,
und nimm mit fanfter Hand des Maͤgdleins Herz,
und fuͤhre ſie leicht aus dieſem in den ewigen Mai.
Freilich kommt ſie nun nicht mehr zu mir, Blumen
zu pfluͤken; aber in die Hand ihrer Lieben will ich
die ſchoͤnſten legen, fie damit zu bekraͤnzen, die
fruͤhe Himmelsbraut, und ihr Schlummerhuͤgel ſoll
nie davon leer ſeyn.“
Da ſchritt der Genius leife durch das blumige
Thal hin und trat an des Maͤgdleins Lager und bat ſie
mit Himmelstönen um ihr Herz. Und fie gab es
ihm und ſchied, ob auch mit Trennungsſchmerz,
1955 voll der Daf Bi 1 der Stübling
ſten; wie e. handelt ehe) gleich te rdeſchten, ühez
müthig. Kaum habt ihr angefangen, zu lernen, ſo bildet
ihr euch ſchon ein, viel zu wiſſen, ſo ſprecht ihr über Män—
ner ab, denen ihr nicht werth ſeyd, die Schuhriemen zu
löſen, ſo glaubt ihr ſelbſt eure Lehrer zu überſehen: kaum
habt ihr einen Schritt auf der Bahn der Tugend gethan,
fo wähnt ihr ſchon allen Klippen entgangen zu ſeyn, fo
meint ihr ſchon alle Berge überſtiegen zu haben. Schaut
hin auf das Veilchen, das in ſtiller Beſcheidenheit blüht,
das ohne Geräuſch die lieblichſten Gerüche verbreitet. Lernet
vom Griechen Sokrates, den die Himmliſchen für den
Weiſeſten unter den Sterbii en erklärten: „Nichts wetß
ich,“ dieß war ſein Wahlſpruch, „als allein Das, daß ich
nichts weiß.“ Blikt hin auf jenen religisſen Weiſen, der
es in der Erkenntniß und Tugend unſtreitig weiter, als ihr,
gebracht hatte. „Nicht, daß ich's ſchon ergriffen hätte,“
bekannte er von ſich ſelbſt, „ich jage aber nach dem Klein,
ode, daß ich's ergreifen moge.“ Welche nachahmungs⸗
würdige Beſcheidenheit! — In einem einfach ſchönen,
blauen Gewande, nicht in Prunk und glänzende Farben
gekleidet, erſcheint das Veilchen. Edle Einfachheit im An:
zuge ſollt ihr von ihm lernen. Nicht im überladenen
154
—
bluͤhe, aus deſſen Bluͤten ſie, und Alle, die ihr lieb,
unverwelkliche Kraͤnze zu winden beſtimmt ſeyen.
; Und der Engel der Blumen hielt Wort und gab
den Freundinnen der Heimgegangenen Blumen die
Fuͤlle, ihren Sarg damit zu ſchmuͤken und ſagte,
als er fie dieß thun ſah, leiſe vor ſich hin: „Streuet
nur Blumen auf ſie, ihr bluͤhenden Freundinnen!
Ihr brachtet ja ſonſt ihr welche bei den Wiegenfe—
ſten. Jezt feiert fie ihr größtes: denn der Sarg
iſt die Wiege des Himmels.“
A. Gebauer.
Fur Nelkeniſten.
Eine mir noch nie vorgekommene Erſcheinung
hat ſich im verfloſſenen Sommer 1850 an meinen
Nelkenpflanzen ergeben. Ich hatte nach einem 2
Jahre nacheinander erlittenen Verlurſt von beinahe
700 Stuͤk vorzuͤglicher Nelken aus der ſchaͤzbaren
Sammlung des ſeel. Hofrath Ambek, und aus
veredelten Samen des Herrn v. Thiebaült noch
beilaͤufig etliche und vierzig Samenpflanzen geret—
tet, und ſezte ſie ſaͤmmtlich im Fruͤhlinge 1850 in
Toͤpfe, die ich aber nur bis etwa einen Zoll vom
Rande abwaͤrts mit gewöhnlicher Erde angefuͤllt
hatte; den obern Raum belegte ich mit verwitter—
ter, Jahrelang auf Haufen uͤbereinander geſchuͤt—
teter Kohlenſchutt-Erde aus einer Schmiedewerk—
ſtatt, und wartete die Nelken wie gewoͤhnlich. Sie
wuchſen ſehr uͤppig, ſtanden geſund und kraͤftig, doch
machte keine einzige Pflanze im Juni noch Anſtalt
zum Spindeln. Ich glaubte, vielleicht noch eine ſpaͤ—
te Flor von ihnen zu gewinnen, aber vergebens;
nicht Eine trieb Bluͤtenſtengel. Schon war ich ge—
neigt, zu glauben, die Urſache waͤre in der Bedekung
mit Kohlenerde au ſuchen; allein ab hatte 5
alte durchgewinterte Stoͤke auf den Beeten ebenfalls
mit dieſer ſchwarzen Erde belegt, und ſie bluͤhten
dennoch. Im Herbſte habe ich fir ſaͤmmtlich mit
dem anhaͤngenden Erdklumpen ins Land verſezt, und
ſo ich ſie gut aus dem Winter bringe, hoffe ich an
ihrer Flor ein deſto groͤßeres Vergnuͤgen zu erleben;
denn ich und meine benachbarten Nelkenfreunde, wel—
che ſich den nicht genug zu empfeblenden vortrefflie
chen Nelkenſamen des Herrn v. Thiebaülſtt aus
Prag angeſchafft und ausgebaut haben, ſind fuͤr
das kleine Opfer eines maͤßigen Honorars mit einer
bedeutenden Anzahl vorzuͤglicher, mitunter ganz
origineller Prachtſtuͤke uͤberraſcht und belohnt wor—
den. So hatte ich ſelbſt zum erſten Male im Jahre
1626 eine Priſe dieſes veredelten v. Thiebaültſchen
Samens ausgeſaͤet, und brachte 82 Pflanzen gluͤk—
lich durch den Winter. Dieſe gewaͤhrten mir im
Sommer 1827 eine Flor von unerwarteter Schdns
heit und Reichhaltigkeit, beſonders aus den Klaſſen
der Bizarden, Grenobeln und Feuerfaxen, die mich
und jeden Liebhaber in Erſtaunen ſezten. Selbſt die
blos Einfarbigen konnten zum Theil hinſichtlich des
Baues und ihres ſchöͤnen Sammets in jeder Samm—
lung ohne Disharmonie zu erregen eine Stelle ver—
dienen.
Könnte nicht vielleicht das Sterilbleiben meiner
oberwaͤhnten Nelkenpflanzen daher kommen: weil
die ſpaͤt im April 1829 ausgeſaͤet — und anf einem
groͤßtentheils ſchattigen Plaze durchwinterten Pflan—
zen im Fruͤblinge 1850 noch nicht zu weitim Wachs-
thume vorgeruͤkt waren? .
Sehr angenehm waͤre es mir, in dieſen Blaͤt—
tern etwa einen oder den andern Erfolg nach An—
wendung der Kohlenerde in den folgenden Blättern
dieſer Gartenzeitung zu finden. Daß dieſe Koh—
lenerde die üppige BO und den en
Fer und Reich ER Ss nicht ü in der Ar Shannig-
faltigkeit lee Farben erſcheint das Schöne. — Wenn
erſt das Veilchen, in Sträuße geſammelt, zum Verkaufe
und zur Schau getragen wird, dann hat ſeine Schönheit,
FR baden feine Wohlgerüche am Längſten gedauert.
Das Gute, das blos des Gewinns willen oder zum Staate
gethan wird, hat ſeinen Lohn und welket dahin. — Wie
oft thut der Menſch, was er ſoll, blos’ um Aufſehen zu
machen oder nur ſo lange, als er ſich Vortheile davon
verſpricht: da aber, wo ihn kein Menſch bemerkt, wo ihn
Niemand lobt, oder wo er um des Guten willen Aufopfe⸗
Wie ſehr be⸗
ſchämt ihn das Veilchen! Es blüht und duftet Wohlge⸗
rungen W fol, verläßt er die een
rüche im Verborgenen, auch da, wo es von Niemand ges
ſehen und bewundert wird. Es duftet noch, wenn es mit
Füſſen getreten wird. — Im Stillen Gutes zu wirken,
nicht ermüden, auch wenn die edle That unvergolten, ver⸗
kannt und unbeachtet bleibt, bei großen unſtreitigen Vor⸗
zügen des Geiſtes und Herzens beſcheiden ſeyn, das ſezs
den Talenten und Verdienſten die Krone auf, das iſt
wahre Größe, das iſt Hoheit der Seele. Wo iſt der Menſch,
der ſich bei ernſtem ſtandhaften Willen dieſe Große und
155
Zustand der Pflanzen beguͤnſtigen muͤſſe, leidet wohl
keinen Zweifel, und iſt daher dieſelbe auch in dieſer
Gartenzeitung aus dieſem Grunde bereits erwaͤhnt
und anempfohlen worden.
Joſeph Dominik Preißler,
Rektor und Mitglied der praktiſchen Gartenbau—
Geſellſchaft. 0
Beobachtungen uͤber den Neuſeelaͤnder
Spinat.
In Nr. 16 der vorjaͤhrigen Gartenzeitung habe
ich dieſes Gemuͤſe als eines der vorzuͤglichſten em—
pfohlen. Die dort verzeichneten Erfolge waren aber
gewiß durch ein Vergroͤßerungsglas beobachtet.
Meinem Verſprechen gemaͤß will ich meine eigenen
Erfahrungen hier mittheilen. Anfangs Mai habe
ich zwölf ganze Samenkapſeln in einen Topf ges
faet, die ſehr bald keimten und üppig fortwuchſen.
Fuͤnf Pflaͤnzchen verſchenkte ich an Freunde und
ſieben ſezte ich Ende Juni's in ein gutes ſonniges
Beet, zwei Fuß von einander entfernt. Durch die—
ſes Ausſezen wurde ihr Wachsthum gehemmt, und
ſie kraͤnkelten einige Tage. Dann fingen ſie aber
an, ſich auszubreiten und uͤppig fortzuwachſen. Am
2 1. Auguſt habe ich zuerſt davon gegeſſen; der Ge—
ſchmak iſt ſehr angenehm, viel feiner, als von dem
gewoͤhnlichen Spinat; am 5. September ließ ich
wieder pfluͤken und erhielt jedesmal eine hinlaͤngliche
Portion fuͤr drei Perſonen. Am 20. September
aßen wir wieder; auch am 28. desſelben Monats.
Im Oktober hatten wir jede Woche eine ſtarke Por—
tion, auch dreimal in den zwei erften Wochen des
Novembers; da trat aber eine kalte Nacht ein, es
reifte und die Pflanzen waren hin. Die Blaͤtter
wurden ſchwarz und weich; ich legte ſie in kaltes
Waſſer, aber ſie waren nicht mehr zu gebrauchen.
Keine Pflanze iſt in den Bluͤtenzuſtand getreten, ich
habe dann auch kein Samenkornchen gewonnen.
Die Kultur zum Gemuͤſe iſt dieſer Beobachtungen
wegen nun gewiß nicht empfehlenswuͤrdig; viel
leicht gelingt es aber einem Andern, Erfahrungen
beſſrer Art zu machen, deren Mittheilung doch er—
wuͤnſcht ware,
Rector Buſch.
Leſefruͤchte.
(Fliegen-Vergiftung.) Da Arſenik, Kobalt,
ſo oft ſchon Ungluͤk verurſacht hat, und daher zum
Gebrauche des Fliegentoͤdtens gefaͤhrlich iſt, fo ſollte
mit allem Rechte der Souchongthee an die Stelle
der gewöhnlich gebrauchten Arſenikaufloͤſung treten,
und dieſe fuͤr immer verbannt werden. Ein ſtarker
Aufguß von dieſem Souchongthee, mit etwas Zuker
oder Honig verſuͤßt, toͤdtet die Fliegen eben fo gut
und iſt dem Menſchen nicht ſchaͤdlich.
Gegen die Ameiſen gibt ein niederlaͤndiſches Blatt
folgendes Mittel an: „Mau menge Ofenruß mit
Hanfoͤl an und beſtreiche damit den Baum oder die
Pflanze, welche man vor dieſem Inſekte ſchuͤzen
will. Häufige Verſuche find mit dem günftigften
Erfolge gemacht worden; es iſt fogar gelungen, die
Ameiſen von den Blenenſtoͤken abzuhalten, indem
man die Rizen, durch welche ſie eindringen, mit
dieſer Miſchung beſtrich.
In England laſſen gegenwärtig Beſizer großer
Dampfmaſchinen ein glaͤſernes Haus uͤber das Dach
der Maſchine bauen, und benuͤzen die Waͤrme der
Maſchine, die ſonſt unnuͤz verloren ginge, zur
Heizung eines Glashauſes. B.
KA Ba EIS WE ULLI m SB —— —— —————— ——— — — —ũ— ä ——
Hoheit nicht erwerben könnte? Brüder und Schweſtern!
wir mögen in großen Reſidenzen und prächtigen Paläſten,
oder in unbedeutenden Dörfern und niedrigen Hütten
wohnen, in jedem Stande, unter allen Verhältniſſen, kön—
nen wir dieſes Kleinod erringen, gegen jeden Angriff
können wir es behaupten, ſelbſt der Tod raubt es uns
nicht. Trachtet nach nichts ſo eifrig, als nach ihm.
Dem ſtillen Veilchen gleich,
Das im Verborgnen blüht,
Seyd immer fromm und gut,
Auch wo euch Niemand ſieht.
Werfen wir nun auch auf das Schneeglökchen, das
Leberblümchen und die Primel einen freundlichen Blik. Seht!
ſprechen ſie, wir ſind wieder da; es iſt zwar noch kalt,
aber wir machen uns nichts daraus, wir ſind daran ge—
wöhnt, uns friert nicht leicht; wir konnten es nicht mehr
aushalten unter der Erde, darum mußten wir hinaus in
den luſtigen Tag, in das liebliche Leben, und euch ſagen,
daß der Frühling kommt! Mit ſanfter und ſtiller Liebe
aber liebe ich dich, du ſanfte, ſtille Hyacinthe! Blumen
find die Engel in der lebloſen Schöpfung, ſie find uns
das Vorbild eines reinen, ſeligen Lebens!
156
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen.
Roſenangebinde zum Vermählungstage
der Roſe.
Imortele . « . ew’ge Farben leihe
‚Mir als Sinnbild wandelloſer Treue,
Und eröffae heut die Blomenreize,
Daß les fie der Schönheit finntg welhe!
Sounenblume ſoll vor Allen prangen,
Well auf idren lichtbethauten Wangen
Aller Augen ftilanberend hangen,
Koͤmmt in hoher Anmuth fie gegangen,
Alpeuroſe ... ſoll herniederkeigen
Mit dem hohen Lichte, das ihr eigen,
In des Feſtes farbereichen Reigen
Als ein Schwenerbild der Btaut ſich
zeigen.
.. ſoll den Welhrauch geben,
Wenn für dieſes und für jenes Leben,
Am Altar’, im heiligen Erbeben,
Hand und Herz auch ineinander ſtreben.
Bal ſamine
Ehrenpreis ... ermangle nicht im Tanze,
Szmüfe tiefbedbeutend auch das Ganze,
Wenn um Preis der Lieb' im reisen
Glanze
Wirbt die Ehr' im hohen Tagendkranze.
du unſcholdsvolle, reine,
Deine zarten Blätter auch vereine,
Denn ia reinerm Glanz' und milderm
Scheine,
Als fie, prangt auf Erden wahrlich kelne.
Lebens bluͤmchen fol es wuͤnſchend ſagen,
Daß das Leben auch an Hymens Wagen,
Wie in gold'ner Liebe Frühllugstagen,
Nur auf Blumen werde hinget ragen.
Lilie
du ſelt'ne, finnig — rere!
Dieu' als Zeſchen dleſem eblen Paare,
Ein mal blühr dle Liebe nur, die wahre,
Einmal nur von Wiege bis zur Bahte!
M. G. Saphir.
AIbbHr/ 0
Auch eine NRezenfiom.
Neue Kölner Köchlu, oder Handbuch der Kochkunſt, nebſt
vollſtaͤndſger Anwelſung zum kunſtgerechten Zerlegen
der Speiſen. Sechste Auflage u. ſ. w. Köln 4881,
bei Johann Georg Schmitz. Klein 3. VI. 265.
Prels 20 Sgr. oder 26 gGr.
In Commiſſion bel Fr. Paper in Pabau.
Maucher Leſer denkt vielleicht, was hat ſich unfere
Frauesdorfer Gartenzeltung mit einem Kochduche zu
beſchäfſlgen? Wit ſorgen dafür, daß es aus dem Gar—
ten in die Küche kommt, und es tft das Geſcäft nu—
ferer Frauta und Jungfrauen, daß es zut Tafel ge—
bracht werde und unſerm Gaumen zuſage. Doch hat
unfere liebe Frauendorfer Gartenzeitung auch viele Le⸗
ferinnen, ihr Name verlangt fogar, daß wir fie aus
unſerm Kreiſe nicht ganz ausſchließen; und wäre diefes.
auch nicht der Fall, fo verdiente dieſes Buch, ſelnet
gemelnnüzigen Inhaltes wegen, doch allgemelu empfohlen
zu werden. Denn bei elser ſolchen Vollſtandigtelt iſt die
Kürze zu bewundern und der Verfaſſer (dieſen Namen
verdient der Herausgeber, wenn man die alte Ausgabe
mit diejer vergleicht) hat allen Asſpruch auf gerechtes
Lob; mag er auch unter der Maske der Anonimität
verkappt ſeyn, ia ihm iſt der tiefdentende Haushalter
acht zu verkennen. Eſſen müfes wir Alle, um zu le⸗
ben, und um zu eſſen find Alle beſchäftigt. Macher
wird beim Lucull ein Schwazer und iſt nur lernbegte-
tis in Gaumen- Angelegenheiten. Mancher Mund wäf⸗
ſert, wenn das Ohr von Lekerbiſſen reden hört und der
Koch ſteht oft in größerem Auſehen, als der Holmelſter,
der vernünftige Erzieher. Für ausgemachte Lekermaͤn⸗
ler iſt dleſes Kochduc uſcht geſchrieben; zwar hat es
befannte Lieblingsgerichte der heutigen Welt nicht guſ⸗
fer Acht gelaſſen, aber fein Hinpfaugenmerk if auf dle
minder vorneyme Küche gerichtet; denn was In der
Vorrede oder im fogenannten Vorworte geſagt wird, „daß
die Herausgeber jeder neuen Ausgabe ſtets bemüht
waren, die Zubereitungen der Spetſen und Getränke
auf eine Art zu lehres, die für bürgerliae Haus daltun⸗
gen nicht zu koſtſpielig und doch den Anforderungen
des feinen Geſchmakes entſprechend war,“ it eine
Wahrheit, und deßwegen fdumten wir nicht, dleſe Ems
pfehlung unſerm Flauendorfer Organe zu uͤbermachen.
Doch, abgeſehen von der Kühe: auch der Barten«
Freund findet noch Manches, was ihm von großem Ins
tereſſe feya wird. So z. B. findet ſich S. 188 u. 189
eine Lobpreifung der Himbeere, als eine aͤchte deutſche
Dbdftart, (0 wie Sekte 216 eine Anwelſung, den Weißes
und Rothkohl lange aufzuheben, welche alle Beachtung
verdient. Unter dem oͤkosomiſchen Allerlei, von Seite
495 240, trifft man fo viel Belehrendes an, was ie
banderelchen Werken oft vergebens geſucht wird.
Schlleßlid noch die Bemerkung: daß Der, welchen
die alte Übterſtadt nie geſehen und nicht weiß, wle dle
Bewohner derſelben ſpetſen, gewiß nach ihren Tefeln
ſich ſehnt, wean er bie Köchin in ihren Nattonalttacht
auf dem Titelkupfer ſieht.
Das Aeuſſere des recht gefaͤlligen Formats iſt ele⸗
gant zu neunen.
Ein Oekonom.
Beſtetungen nebmen alle Buchhandlungen und poſt ämter an,
Der ganzjaͤhtliche Preis iſt lu g ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrei.
Allgemeine deutſche
ae
2
a. n
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Inhalt:
N. Dr
e neuer Mtslirder. — Wis iſt von der Caſtretlon zu halten und welche Mittel bat
10 Mai 1831.
man endlich anzuwenden, um gefuͤllte Levkojen hervorzubringen? — Eine neue Verlatlon über
das Thema: Verunzluͤkte Levlejenkaſtratton. — Die Ueberwisterung von Feige pflanzen im Freien,
— Mehrere Kohlarten lange friſch zu erhalten. — Beſte Art, zu vielen Gutken- und Melo—
5 ven = Früchten zu gelengen.
Fortſezung neuer Mitglieder.
pre Wohlgeborn, Frau Barbara Prehlik, Gattin
des Wirtbſchaftsverwalters auf der Pramonſtraten⸗
fer Stifte: Herrfhaft Seelau, zu Seelau in Böhmen,
Seine Hochwuͤrden, Herr Carl Kot seh y, evang. Pa⸗
ſtor Mitglied der maͤh—
rifh = ſchleſiſchen Geſellſchaft zur Beförderung des
Akerbaues, der Natur und Landeskunde, und des
Brüner pomologifhen Verelns, zu Ustron Im 5.
Authell Schleſiens.
in Ustron, forrefp,
Sehne Woblgeborn, Herr Joſeph v. Poldrugach,
Jurassor und Honorär = Vize: Stuhlrichter des loͤbl.
Agramer Comitatd, zu Sissek in Groatien,
— AamPavkovich, k. k. Grenzverwaltungs⸗Prak⸗
tikant beim loͤbl. Kreuzer = Brenz = Negimente
Nro. 5, zu Bellovar an der k. k.
Warasdiner: Militär - Grenze-
— Mitael Stipies,
Croatlen.
organkſirten
Handels mann zu Sissel in
Was iſt von der Caſtration zu halten
und welche Mittel hat man endlich ans
zuwenden, um gerullte Levkojen her—
vorzubringen?
(Vom Cantor Lechner ſelbſt.)
Da meine Gegner noch nicht nachlaſſen und nur
immer mich, wegen der neuen Methode, Levkojen
zu caſtriren — angreifen, indem dieß doch auch ge—
lehrtere Männer und Botaniker glaubten, ſelbſt be—
ſchrieben und vertheidigt haben, ) fo ſehe ich mich
aufgefordert, ernſtlich aufzutreten und gleichſam
hier den Schlußſtein uͤber Erziehung gefuͤllter Levko—
jen zu ſezen.
Was helfen alle dergleichen Aufſaͤze — alle dieſe
Klagen, Controverſen 7. ꝛc., wenn fie uns nicht
zugleich auch befriedigen! — Dieſe meine Gegner
haben durch ihre Klagen, beiſſenden und unver—
dienten Ausdruͤke die Blumenfreunde —
„der Art und Weiſe, wie man denn eigent⸗
lich Levkojen-Samen erziehe, der nur gefuͤllte
Stöfe gibt“
um kein Haar breit naͤher gebracht. —
) 1. Vide: Gartenzeitung v. J. 1829. Nr. 6, 7, 8, 15
und 17 unter Nachrichten aus Frauendorf.
2. V. Band der Verhandlungen des Vereins zur Be—
förd. d. Grtnbs. in den k. preuß. Staaten S. 301 ff.
Nachrichten aus Frauendorf.
Verſchiedenheiten bei den Pflanzen.
So lange der Menſch noch ſelbſt in dem Frühlinge
ſeines Lebens ſteht, begrüßt er zwar den Frühling der Erde
mit freudiger Seele, und ſchaut und pflükt ſeine Blumen
mit Luſt, aber es iſt ihm ſelten gegeben, ſie zu erziehen
und ſorgſam zu pflegen. Das Herz der Jugend iſt zu
reich an ſchmeichelnden Hoffnungen, die weit hinein in
die Welt voll ſchimmernder Freuden flattern, und ihre
Phantaſie zu lebhaft und ſtark, um den vollen Werth der
ſtillen, reinen und treuen Freuden anzuerkennen, die die
Natur beut.
Wer aber frühe dahin kömmt, dieſen hohen Werth
einzuſehen, wer ſchon frühe ſein Herz voll Friſche, Rein⸗
heit und Kraft an den Buſen der Mutter Natur ſchmiegt,
den wird ſie bewahren vor tauſend Fehltritten und ihn
an ſanfter Hand durch die Labyrinthe der Jugend führen.
Dieſe ſichere Wahrheit ſollten alle Eltern bei der
(19)
158
Immer nur muß die Wiſſenſchaft gewinnen —
nicht aber der Mann ſelbſt angetaſtet werden! In
meinem Nachtrag Nr. 59. der Gartenzeitung vom
Jahre 1830, und im 5. Hefte des Stuttgarter Blu—
mengärtners v. Jahres Seite 140 — 145 habe ich
ganz leiſe angedeutet:
„daß nur vollkommenſte Befruchtung, Anfangs
uͤbermaͤſſige Nahrung, ein nochmaliges Verſe—
zen ꝛc. ꝛc. noͤthig ſey, um Samen zu gewinnen,
der nur gefüllte Blumen liefert.“ )
Hier wiederhole ich dieß und entſage zugleich
feierlichſt der Caſtration! \
Schon von jeher gehdrten Leokojen zu meinen
Lieblingsblumen, und ich erzielte, ſo wie auch mein
ſeliger Vater, immer die ſchoͤnſten und berrlichſten
gefüllten Levkojen. Alle Jahre verkaufte und vers
ſchenkte ich vielen Samen, und jeder Blumenfreund
hatte Urſache, vollkommen zufrieden zu ſeyn! Nicht
das Mindeſte laſſe ich mir alſo zur Laſt legen, —
wenn gleich Herr Dr. Lechler in Leonberg, der vers
ehrliche Gartenverein zu Coburg in Nr. 4 und s der
dießjaͤhrigen Gartenzeitung, und namentlich die
Halle 'ſche Literatur-Zeitung v. Jahr 1850 Nr. 45,
ſo wie Herr Aſſeſſor von Reider in ſeinen Annalen
mich neuerdings hart angelaſſen haben.
Doch meine verehrlichen Leſer werden im weitern
Verfolg meines Aufſazes mir gewiß
auch alle Gerechtigkeit widerfahren laſſen.
„) Man leſe mein neueſtes Werkchen über die Kunſt,
Aurikeln und Primeln zu erziehen, die die vollkommen⸗
ſte Größe eines preuß., ja noch einige Linien üder die
eines Kronthalers erreichen — und man wird S. 22
finden, wo ich ein Beiſpiel einer wildwachſenden ein:
fachen Schlüſſelblume angab, daß das Gefülltwerden
dieſer Blume nichts anders iſt, als höchſte Steigerung
der Pflege, vorzüglich öfteres Verſezen ꝛc. ꝛc., welches
auf alle Pflanzen, die zum Gefülltwerden incliniren,
Erziehung ihrer Kinder ins Auge faſſen.
unabläßig beſtreben, ſie die Freuden der Natur kennen, und
täglich inniger lieben zu lernen. Dieſe Freuden, die allen
Ständen den Zutritt zu ſich gewähren, und dem Menſchen,
der ſie liebt, in jeder Lage des Lebens eine Quelle der
reinſten unerſchöpflichen Wonne eröffnen.
„Ich nehme,“ ſagte der ſinnige Wagner „das Pflan—
zenreich in meinen Dienſt, — ja vielmehr in meine Freund—
ſchaft auf. Es iſt jo ſtille, fo rein, nnd trägt in allen
ſeinen Keimen ſo viele Spuren der Wahrheit! O Herr
des Himmels! Ich begehre nichts zu ergründen, keine
Sie ſollten ſich
Freilich werden jezt doch Viele fragen:
„warum ich denn die wahre Urſache des Gefuͤllt—
werdens der Levkojen in meinem Werkchen nicht
naͤher angegeben habe?“
Hierauf diene ihnen Folgendes:
„Neben der Caſtration beobachtete ich Anfangs
ſtets geſteigerte Kultur, ein nochmaliges Verſe—
zen, und oͤfters wandte ich auch noch den ſogenann—
ten Zauberring (Ringelſchuitt) an, und erzielte
ſo immer den beßten Samen. Nun verſuchte ich
es denn auch erſt im Jahre 1829, ſezte meh—
rere Levkojen ⸗Stoͤke in recht ſchlechte Erde, cas
ſtrirte, ohne fie nochmals zu verſezen, au einem
Stoke 6 — 12 Schoten, ließ alle Blätter und
Seitentriebe daran — glaubend: die Caſtration
werde das Meiſte bewirken — und ſie hatte es
auch bewirkt, denn ſiehe: es kamen aus dem ſo
gewonnenen Samen lauter, lauter einfache Stöfe
hervor — und nur hie und da gufte in aller Bes
ſcheldenheit ein gefüllter durch die zahlloſe Mens
ge! Nun fiel es mir wie Schuppen von meinen
Augen und ich verdammte die Caſtration.“ —
Weder Betrug alſo, noch ſonſtiges Intereſſe, wie
ſich mehrere Blumenfreunde ſchon auszudruͤken pfleg—
ten, war die Urſache, daß ich die Hauptbedingniſſe
a) Ueberbefruchtung, b) Anfangs übers
mäßige Nahrung, e) zweimaliges Ber:
ſezen, d) Anwendung des Zauberrings
ꝛc. in meinem Werkchen weggelaſſen (oder vergeſ—
ſen 2) habe — ſondern lediglich der Wahn: alles
Heil beruhe auf der Caſtration; auch der
Glaube: jeder eifrige Blumenfreund werde ſeinen
Lieblingen fo die nahrhafteſte Erde bereiten und es
uͤberbaupt an nichts fehlen laſſen. Uebrigens habe
ich ja Seite 15 meines Levkojen-Werkchens ganz
deutlich geſagt:
von den unerforſchlichen Tiefen deiner Natur; aber —
laß an ihrem Buſen den wahren Frieden meiner Seele
groß und herrlich aufblühen!“
Wie bewunderungswürdig iſt nicht die mannigfaltigſte
Verſchiedenheit, die man bei den Gewächſen des Erdbodens
antrifft! Sie ſind verſchieden nach ihren Theilen, nach der
Fruktifikation, nach ihren Kräften und Eigenſchaften.
Bei vielen Pflanzen iſt die Fruktifikation unkenntlich.
Bis dieſe Stunde weiß man noch nicht zuverläßig, wie ſie
bei den Mooſen, Schwämmen und Farnkräutern vorgeht!
Man trifft unter den Pflanzen ſonderbare Mißgeburten
159
„Mein ſel. Vater ſaͤete den Samen jedesmal Mitte
Maͤrz in Toͤpfe ꝛc. Sobald die Pflaͤnzchen nun zum
Verpflanzen tauglich waren, brachte er ſie im
Garten auf ein tief gegrabenes und gut geduͤng—
tes Land. Wenn ſich jezt einfache Stoͤke zeigten,
nahm er fie in Toͤpfe, welche beſonders
geſtellt wurden ꝛc. ꝛc. So erhielt er beinahe jedes—
mal unter taufend Levkojen-Stoͤken kaum 50
einfache, welche ihm faſt lieber waren, als die
gefuͤllten, und die er aber auch mit der groͤßten
Sorgfalt behandelte. Meiſtentheils zeitigte der
Same im erſten Jahre nicht gehoͤrig; daher über:
winterte er ihn zwiſchen Vorfenſtern, wo derſel—
be dann bis zum kuͤnftigen Fruͤhjahre um ſo beſſer
zur Reife gelangte.“
Levkojen-Samen, welcher meiſtens gefuͤllte Blu—
men gibt, kann alſo nur dadurch gewonnen werden,
wenn der Bildungstrieb im Samen zum Geſchlecht
geſtoͤrt oder verkuͤmmert wird. Dieſes wird bezwekt
dadurch:
a) daß die Samen tragenden Levfojenftöfe gleich
nach der Befruchtung in ein friſches Land ver—
ſezt und überhaupt in eine ſehr kuͤmmerliche Ve—
getation gebracht werden. (Gute nahrhafte
Erde darf man ihnen dennoch geben.)
b) Ohne Verſezung, gleich nach der Befruch—
tung, wird der Stamm der Levkojenſtoͤke mit—
telſt des Zauberrings, oder durch Seitenein—
ſchnitt verlezt, oder naͤher dem unterſten Scho—
tenaſt abgehaͤutet, und ſo eben aller Nahrungs—
Saft nach der Verwundung geleitet. Indem
die Natur Alles anwendet, die Verlezung zu
heilen, leidet die Ausbildung des Samens et—
was Mangel an Nahrung, die Geſchlechtsbil—
dung verkuͤmmert, und der keimfaͤhige Same
hat den Geſchlechtsbildungstrieb verloren. Es
iſt uͤbrigens auch gar nicht noͤthig, dem Stoke
Zweige, Blaͤtter und Schoten zu nehmen.
Der Same in den lezten Schoten iſt der beſte.
Dieß das ganze, aber auch bewaͤhrte Geheimniß!
Ohne Befruchtung iſt gar keine Frucht denkbar!
Wenn keimfaͤhiger Same ſich ausbildet, ſo iſt doch
eine Befruchtung vorausgegangen. — Auch das
Beiſpiel von Eyern ohne Befruchtung des Hahns
ſcheint nicht ganz zu paſſen, weil hier blos ein Frucht—
Haͤlter mit flüffiger Afterorganiſation,
und kein Geſchlechtskeim gebildet wird. Ueber
dieſes iſt die organiſche Fortbildungskraft in der thie—
riſchen Natur ganz andern Bedingungen unterſtellt,
als in der vegetabiliſchen. Die Eierbildung ohne
Hahntritt iſt gleich der Mollenbildung. Es ſind meh—
rere Erfahrungen vorhanden, daß ganz reine Jung—
Frauen ohne Clitori, Mollen mit allen Zeichen der
Schwangerſchaft zu Tag gebracht haben.
Noch muß ich mich wundern, daß Herr Dr.
Lechler, der verehrl. Garten-Verein in Coburg, und ſo
viele Levkojen-Freunde, bei ſorgfaͤltiger Caſtration
dennoch Schoten und keimfaͤhigen Samen erzogen
haben! Gewiß habe ich die allerſorgfaͤltigſten
Nachforſchungen und Verſuche uͤber dieſen wichtigen
Gegenſtand angeſtellt und kann als beſtimmten
Grundſaz aufſtellen:
„daß es durchaus nicht einmal möglich iſt, nur
Samen zu gewinnen, wenn die Caſtration voll—
kommen gegluͤkt ift.
Meiſtentheils fallen die regelmäßig ca=
firirten Blumen nach einigen Tagen ganz ab,
oder wenn das Gluͤk noch gut iſt, ſezen ſie Schoten
an, die nicht viel uͤber einen Viertels-Zoll lang wer—
den. Dieſe Große behalten fie und ſelten erreichen
ſie die eines halben Zolles. — Oeffnet man nun
ſolche Schoten reif oder unreif, ſo findet man zwar
— — — . — — — ——— — —
an. Es gibt Blumen, welchen die Krone fehlt, und ge—
wiſſe ſproſſende Blumen, da aus einer eine andere oder
ein Blätterbuch hervorkommt. Einige Pflanzen ſchlafen,
einige richten ſich nach der Sonne, einige ziehen ſich nach
der Berührung zuſammen. Einige Blumen öffnen und
ſchließen ſich nach der Witterung, oder Länge und Kürze
des Tages, oder zu gewiſſen beſtimmten Stunden. Ei:
nige ſchlagen aus, blühen, tragen reife Frucht, verlieren
die Blätter frühzeitiger, als andere, und zwar in einer
jedes Jahr gleichen Reihe. Sie haben auch ein verſchie—
denes Vaterland und Standpläze. Eine jede Pflanze
wächſt hin und wieder wild, das iſt, von ſich ſelbſt, ohne
menſchliche Beihilfe. g
Alle unſere Feldfrüchte und die meiſten Garten-Ge—
wächſe ſtammen aus fremden und gemeiniglich wärmeren
Ländern her. Wir haben die meiſten aus Italien. Italien
hat ſie von den Griechen und die Griechen bekamen ſie
aus dem Oriente. 2
Die meiften Getreidearten find Grasarten und ei—
gentlich bei uns fremd. Der Roggen und Weizen
ſind in der kleinen Tartarei und Sibirien zu Hauſe,
wo ſie jezt noch wild wachſen. Wo die Gerſte und
(19*)
140
die Spuren des Samenkorns — aber ſonſt weiter
nichts. Oefters fallen ſie auch wieder ab, ohne daß
ſie reif oder gelb werden.
Diejenigen Blumenfreunde, die alſo dennoch
reifen keimfaͤhigen Samen nach der Caſtrations—
Methode erzielt haben — ſind mit ihrer Operation
zu ſpaͤt gekommen, indem im verſchloſſenen Kelche
ſchon die Narbe befruchtet worden war. — Auf—
fallend iſt es mir aber indeß doch, daß mehrere Blu—
menfreunde nach dieſer Methode auch ſehr gu—
ten Levkojen-Samen erzogen haben! So ſagt un—
fer hochverehrliches Mitglied Herr Emanuel Freiherr
Multz v. Waldau in Neuhof bei Eger in ſeinemSchrei—
ben an mich, vom 6. März d. Is.:
„Zum Schluſſe muß ich Ihnen zu Ibrer Freude
noch ſagen, daß ich von den, nach Ihrer Wei—
fung im Jahre 1829 erzogenen Levkojen-Samen
voriges Jahr meiſt volle Stoke erzogen
habe.“
Auch ein ſehr erfahrner und allbekannter Kunſt—
Gaͤrtner, Herr N. N., mit dem ich in eifriger Cor—
reſpondenz ſtehe, ſchrieb mir Folgendes:
„Gleich Ihnen, wie ich aus der Gartenzeitung
erſehen habe, ſind auch mir viele Hiobspoſten
uͤber die Caſtration der Levkojen zugekommen.
Doch wir wollen uns dadurch noch nicht abſchre—
ken laſſen, da dieſe Methode durchaus nicht mit
der Spekulation der Handelsgaͤrtner ſtimmt.
Ich werde dieſes Jahr neue Proben mit der groͤß—
ten Sorgfalt machen, und ſehen, ob ſie ſich gleich
den fruͤhern erproben. — Sie find als Er:
finder unſtreitig naͤher damit bekannt, theilen
Sie mir doch gefaͤlligſt etwas daruͤber im Ver—
trauen mit; wir muͤſſen durchaus die Sache nicht
ſteken laſſen, da ſich ſchon ſo Viele darüber lu—
ſtig gemacht haben. (Auch mit dem Redakteur
der Blumenzeitung ſtehe ich deßhalb in eifriger
Correſpondenz.)“
„Die Ausſagen eines gewiſſen Hrn. N. N. gel—
ten gar nichts. Die Caſtration wurde bei
ſeinen Samenpflanzen nicht durch die Pincette,
fondern durch die Finger feiner toͤlpiſchen Tags
loͤhner vollfuͤhrt, und zwar, da Alles ſchon in
der Bluͤte ſtand. Nun denken Sie, wie das
mag zugegangen ſeyn. — Dieſes Urtheil iſt
demnach ungiltig.“
„Allein es ſind mir Nachrichten und Briefe von
ſehr glaubwuͤrdigen Männern zugeſchikt worden,
die die größte Sorgfalt anwandten, und zwar
ohne allen Erfolg; fie haben aber blos ſok⸗
che Pflanzen genommen, welche von Natur gar
keine gefuͤllten Blumen gaben. Dieſes halte ich
auch fuͤr unzwekmaͤßig, obgleich auch Sie die
Caſtration bei ſolchen empfehlen. Ich ſelbſt babe
mit ſolchen Pflanzen noch keine Probe gemacht,
ſondern nur bei ſolchen, welche ſchon aufs Hoͤch—
ſte veredelt waren und nun durch die Caſtration
lauter gefüllte Blumen brachten. Auch das
uͤber haben Sie vielleicht neue Erfahrungen,
die ich mir mitzutheilen bitte ꝛc.“
Noch eine Menge ähnlicher Erfahrungen wollte
ich hier mittheilen, wenn es der Raum dieſer Blaͤt—
ter erlaubte. — Meine Erfahrungen uͤber dieſen
Gegenſtand habe ich hier offenherzig mitgetheilt, —
und erklaͤre hiemit noch, daß ich mit Vergnügen be:
reit ſeyn werde, allen Blumenfreunden, die fich ln
franktrten Briefen an mich wenden, eine kleine Por—
tion meines Levkojen-Samens, oder auch Pflänzs
chen, unentgeltlich mitzutheilen, damit ſie ſich ſchon
1851 durch die That uͤberzeugen, daß ich die wahre
Urſache des Gefuͤlltwerdens der Levkojen redlich mit,
getheilt habe.
der Hafer her ſind, wiſſen wir zwar nicht, aber ſo viel
iſt doch gewiß, daß fie bei unt gleichſam nicht zu Hauſe
ſind, ſonſt würde man ſie nicht bauen dürfen. Der Reis
iſt ein äthiopiſches Produkt, welches von da nach dem
Oriente, und aus dem Oriente nach Italien gebracht wor—
den. Seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts bauet
man ikn auch in Amerika, und bringt ſeitdem
ganze Schiffsladungen von daher nach Europa. Der Buch
Weizen iſt ein aſiagtiſches Gewächs, fo durch die Kreuz—
Züge in Italien bekannt geworden, und hierauf nach Deutſch⸗
land gekommen iſt.
Unfere meiften Garten- und Küchengewächſe haben
einen ähnlichen Urſprung. Der Borago iſt in Sirien,
die Kreſſe in Greta, der Blumenkohl in Cypern
und der Spargel in Aſien zu Hauſe. Der Kerbel iſt
aus Italien, die Dill aus Portugall und Spanien, der
Fenchel aus den Kanarien-Inſeln, der Anis und die
Peterſilie aus Egypten zu uns gekommen. Der An obs
lauch iſt ein morgenländiſches Produkt, der Schnitt⸗
lauch iſt aus Sibirien, und der Rettig aus China.
Die Schminkebohnen kommen aus Dftindien, die
Kürbiffe aus Aſtrakan, die Linſen aus Frankreich,
141
Ob ich nun eine Belobung (?) verdiene oder
nicht, bleibe hier unentſchieden; doch glaube ich
dreiſt behaupten zu duͤrfen, daß ich — ob zwar
dieſes Geheimniß beinahe ſchon vor einem Saͤculo
bekannt war, aber in den neuern Zeiten nur von
ſehr wenigen Gartenfreunden mehr beachtet worden
iſt, und die, welche es noch wußten, aus Inter—
eſſe verſchwiegen haben — der Erſte bin, der dieſe
wichtige Entdekung wieder aufs Neue in Anregung
gebracht hat.
Daß meine oben angefuͤhrten Bedingungen und
Erforderniſſe, unter denen das Fuͤllen der Levkojen
erfolgt und erfolgen muß, nemlich
1) Anfangs übermäßige Nahrung,
2) regelmaͤßige Befruchtung,
3) ein zweimaliges Verſezen,
4) kuͤmmerliche Vegetation,
5) Anwendung des Zauberrings ꝛc.
auch mit der Methode der Frau Dreißig in Tonndorf
vollkommen uͤbereinſtimmt, koͤnnen die verehrl. Leſer
ſelbſt aus ihrem Munde hoͤren, da Frau Dreißig
es endlich, nachdem ſie lange das Publikum in dem
eltlen Wahne ließ, worin es durch die Schrift ih—
res ſeligen Mannes (der Levkojen-Gaͤrtner genannt)
geſunken war — in der Halle'ſchen Literatur-Zeitung
faſt mit den nemlichen Worten bekannte.
Hart bin ich in jenen Blättern bergenommen —
und doch triumphire ich uͤber dieſe Frau Dreißig,
indem ich ihr zuvorgekommen bin und ſchon unter
dem 27. Sept. v. Js. in Nro. 59 dieſer Blätter,
ſo wie im 5. Hefte des Stuttgarter Blumengaͤrtners
das wahre Geheimniß geſagt habe, während fie es
erſt ſpaͤter entbuͤlte! — Was Frau Dreißig ſo
lange aus Gewinnſucht verſchwiegen bat, gab ich
bier mit Freuden umſonſt, und ſie, wohl fuͤrchtend,
es muͤſſe das wahre Geheimniß doch endlich gefun—
den werden, tritt nun auf, — hechelt und riffelt
mich nochmals derb ab und ſteht als die Hochge—
feierte, die allein das Wahre und Untruͤgliche
gewußt hat — da! —
So iſt es. Das Publikum iſt nun einmal ſo
und nicht anderſt, und ich will gerne in die Grenz
zen der Beſcheidenheit zuruͤkkehren.
Indeß hat uns die Caſtrations-Methode zu zu
vielen Nachforſchungen und merkwuͤrdigen Entde—
kungen verholfen, als daß ein Blumiſt — im wahren
Sinne genommen — nur je darüber zu ſpotten
vermochte! —
Möge nun mit dieſem Aufſaze alle Levkojenfehde
endlich einmal ihr Ende erreicht haben! Ich bin es
wahrlich recht müde und möchte gar zu gerne meine
Muße zu andern blumiſtiſchen Aufſaͤzen verwenden,
als die Zeit mit ſo nichtsſagenden Gegenſtaͤnden
weiter verſchwendeun.
Lechu er,
Castor und Mitglied der prakeiſchen
Garteaban = SGeſellſchaft.
Nachtrag.
Noch iſt es nothwendig, um recht viele gefuͤllt—
blühende Levkojen Stoͤke zu erhalten, daß der Same
ausgeſchieden wird; denn bei aller Sorgfalt uud
Mühe findet es ſich doch immer, daß ein Theil Koͤr—
ner einfache Blumen hervorbringt. —
Der flache, rundkoͤrnigte, regelmäßig gebaute
Same bringt zuverlaͤßig nur einfache Bluͤten, da
hingegen der ekige, dike und unfoͤrmige Same
ſtets lauter gefuͤllte Bluͤten liefert.
O biger.
Cr ẽõVVVVVbVbVVVVVFVFVFVFPFPFPFPFPVPVVCVCVFVCVCVCVCVCVVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVPVPVPVPVPP n!!!! mn ..... ̃7˙ XXX.... ̃7˙6————— 7
die Erdäpfel aus Braſilien. Den Tabak fanden die
Spanier in der Provinz Tabaco, in dem amerikaniſchen
Königreiche Jucatan.
Die Zierde unfrer Gärten, die ſchönſten Blumen, find
gleichfalls ausländiſche Produkte. Der Jasmin ſtammt
aus Oſtindien, der ſpaniſche Hollunder aus Perfien,
die Tulpe aus Kappadocien, die Levkoje und Nar—
tiſſe aus Italien, die Lilie aus Sirien, die Tube:
oſe aus Java und Ceylon, die Nelke aus Italien, der
fter aus China u. ſ. w.
Der Schöpfer hat den Pflanzen ein ſolches Klima
angewieſen, welches zu ihrer Vollkommenheit am Dienlich⸗
ſten iſt, und wie es ihre Natur und ihr Zwek erfordert.
Wenn man bei dem Pflanzenbau den Gewächſen ein ihrer
Natur angemeſſenes Klima gibt, ſo kommen ſie bei uns
in eben der Vollkommenheit fort, als anderswo. Am
Reizendſten aber ſind die verſchiedenen Geſtalten der Pflan⸗
zen. Man mag die unvollkommenern Arten mit den voll
kommenern vergleichen, oder man mag die Arten in eben
derſelben Klaſſe zuſammenhalten, ſo muß man allemal
über die Verſchiedenheit der Modelle erſtaunen, wornach
die Natur in dem Pflanzenreiche arbeitet. Wir gehen
142
Eine neue Variation über das Thema:
Verungluͤkte Lepkojenkaſtration.
Gleich den in der allgem. d. Gartz. Nro. 4
d. Is. u. a. m. angefuͤhrten mißlungenen Verſuchen
hatte auch bei mir die vorgenommene Caſtrations—
Operation einen entgegengeſezten Erfolg, und mit
Verdruß fand ich bei der im leztverfloſſenen Som—
mer ſich ergebenen Levkojenflor, daß ich von mei:
nen nach Vorſchrift behandelten kuͤnſtlichen Samen
anſtatt lauter Gefuͤlltbluͤhenden eine Mehrzahl ein—
fach bluͤhender Stoͤke muͤhſam erzogen hatte. Doch
wollte ich nicht voreilig das ſo viel beſprochene Ge—
heimniß quaestionis, als vielmehr mich ſelbſt, ei—
gentlich mein bloͤdes Geſicht oder ungeuͤbten Finger
als Schuldtraͤger anklagen. So viel ergab ſich waͤh—
rend Eröffnung der erſten unaufgebrochenen Bluͤten—
Knospen ſogleich: daß man die Caſtration nicht zu
weit verſchieben duͤrfe, weil ſpaͤter die maͤnnlichen
Staubbeutel ihren Befruchtungsſtaub bereits haben
entfallen laſſen. An den Sommerveigeln mit Leo—
kojblatt iſt die Caſtration noch bequem genug; aber
bei den Herbſt- und Baſtardlevkojen, beſonders je—
nen mit dem Lakblatte, hat ſie mir nie gelingen
wollen. Doch gleichviel! an Gelungenen oder Nicht—
gelungenen war die angewendete Muͤhe vergebens;
daher es mich auch nicht geluͤſten ſoll, den Verſuch
noch ein Mal zu wagen. Ich bleibe, was mich an—
belangt, kuͤnftighin nur meiner bisher gewoͤhnlichen
Verfahrungsart getreu: ich kultivire nemlich nur
einige wenige Sorten engliſche, halbengliſche und
Herbſtlevkojen, welche mehr, als die hochſtaͤmmi—
gen deutſchen oder Frankfurter Veigeln ins Gefuͤllte
fallen; bediene mich dazu meines ſelbſt erbauten,
wohlgereiften Naturſamens. Beim Verpflanzen
kommen die Pflänzchen ziemlich dicht zu ſtehen, das
mit bei der erfolgenden Muſterung keine auffallen—
den Luͤken entſtehen; und nun, ſobald die erſten
Knospen die zu erwartende Bluͤte deutlich genug er—
rathen laſſen, pflege ich den John Bull ſogleich hin—
ter die Coulissen (fol heißen hinter den Zaun)
zu verbannen, und nur lauter aͤchte Gentlemans
auf Madam Florens Theater zu dulden; bei dieſer
Manipulation habe ich nun faſt jeden Sommer eine
genuͤgende Flor gefuͤlltbluͤhender Levkojen aufzuwei—
ſen. Es iſt freilich eine ſchreiende Ungerechtigkeit
gegen die ſchuldloſen fimplen, aber doch Achten Kin—
der Florens. Ich muß geſtehen, es thut mir weh,
eine ſogenannte ſchlechte einfach bluͤhende Nelke,
Levkoje oder ungeregelte Primel wegzuwerfen, wenn
ich ſie nicht etwa einer zufaͤllig dabei gegenwärtigen
Schuͤlerin mittheilen kann; denn mag man auch
Regeln uͤber Schoͤnheit der Blumen feſtſezen, wel—
che man will, ſo glaube ich doch, daß der Begriff
„ſchlecht,“ was Blumen betrifft, in dieſem
Punkte ſehr relativ iſt, und zum Theile nur auf
Grillen oder vorgefaßten Meinungen beruht. Doch,
wird man einwenden, „es find ja nur lebloſe (2)
Blumen, was iſt daran gelegen! —
Joſ. Dominik Preißler,
Rektor und Mitglied.
Die Ueberwinterung von Feigenpflan⸗
zen im Freien.
Im Herbſte 1350 ſchaffte ich mir aus dem graͤf⸗
lichen Solmß. Schloßgarten zu Wildenfels, wo
eine Feigenpflanzenſchule von circa 5 600 Stuͤk
auf einer gegen Abend gerichteten Mauerrabatte im
Freien beſteht, und welche im Winter mit Laub be—
dekt wird, ohngefaͤhr 20 Stuͤk 2 bis 3 Fuß hohe
Feigenpflanzen, worunter mehrere mit jungen
Fruͤchten, an.
mit Bewunderung von der Trüffel zur ſogenannten empfindli⸗
chen Pflanze, vom Champignon zur Nelke, vom Baum:
Schwamme zum ſpaniſchen Flieder, vom Noſtoch zum Roſen—
Stok, vom Moos zum Kirſchbaum, vom Schimmel zum
Kaſtanienbaum, von der Morchel zur Eiche, vom Mooſe
»zur Linde, von der Miſtel zum Pomeranzenbaum, vom
Epheu zur Tanne. Wenn wir das zahlreiche Geſchlecht
der Champignons oder auch der geſammten lederartigen
Pflanzen betrachten, ſo erſtaunen wir über die Fruchtbar—
keit der Natur in Hervorbringung dieſer Pflanzen, die
ihrer Geſtalt wegen von den andern ſo ſehr abgehen, daß
man ſie kaum unter die Gewächſe zählet. Steigen wir
auf der Stufenleiter höher zu andern Pflanzen hinan, ſo
überſehen wir mit Vergnügen die Folge der röhrenförmis
gen Pflanzen, von dem Graſe, welches zwiſchen den Steinen
wächſt, bis zu der koſtbaren Pflanze, die uns die unents
behrlichſte Nahrung gibt. Wir bemerken die Mannigfak
tigkeit der kriechenden Pflanzen, von der zarten Winde
bis zu dem Weinſtoke.
Die Natur hat darin ein bewundernswerthes Werk
der Schönheit gemacht, daß alle ihre Wirkungen ſo un—
gemein übereinſtimmend und zugleich ſo unendlich verſchie—
145
Nachdem ich nun, da bei Anlegung einer or—
dentlichen Kunſtſtraſſe durch hieſiges Dorf, der ne—
beu der alten Straſſe und vor dem Wohnhauſe nach
Mittag zu gelegene Gemuͤsgarten (in welchem auch
1 Aprikoſenbaum und 1 Pfirſchenbaum ohne Gelaͤn⸗
der, angeſchafft im vorigen Herbſte aus Frauendorf,
lu zwei verſchiedenen Orten In ein freies Gartenbeet
gepflanzt, jezt ſehr gut ausgeſchlagen, und zwar der
Pfirſchenbaum mit 5 Fruchtknospen verſeben, das
ſtehen) einen Theils dazu gezogen und faſt um dle
Haͤlfte verkleinert worden — etwas Erde von dem
eingegangenen Theile des Gartens, hinter denſelben
nach Mittag zu geſchafft und da ein Duodezgaͤrt—
chen von 4 Ellen Breite und 20 Ellen Länge ges
bildet (wo auch auf 6 Stuͤk Miſtbeetfenſter ſich au—
gebracht finden) ſo wie ebenfalls von dergleichen
Lande, in einem kleinen umzaͤunten Waͤſchbleich—
Plaze im Gras- und Obſtgarten vor dem Hauſe
nach Morgen zu, gegen 2, 8 Ellen lange Beete
angelegt hatte, ſo pflanzte ich dieſe 20 Stuͤk Fei—
genpflanzen auf eine erhoͤhte an den Lattenzaun des
alten Gemuͤsgartens anliegende Rabatte in der zu—
erſt erwaͤhnten Anlage, 1 Fuß von einander an,
belegte den Boden mit Laub und Schlehdornzwei—
gen und band die Pflanzen in Stroh und an den Lats
tenzaun an.
Als ich nun nach ſo eben verfloſſenen Oſterfeler—
Tagen d. Is. das Stroh und das Laub entfernte,
fand ich zu meiner Freude, daß von den Maͤuſen au
den Pflanzen auch nicht der geringfte Schaden ver—
uͤbt worden, daß die Pflanzen ſelbſt zwar, da, wo
Sträucher dahinten im alten Kleinodgarten ſtanden,
von 4 bis 1 Schuh von oben herein, ein wenig vom
Schimmel angegriffen und verdorben waren, woran
zuverlaͤßig der Mangel an ungebindertem Luftdurch—
zuge von Weſtnorden (bei uns kommen die mehrſten
den ſind. Alle Pflanzen, vom Hyſop, der aus der Mauer
wächſt, bis auf die Ceder vom Libanon, haben einerlei
Haupttheile. Ein Gräschen iſt eben ſo gut eine Pflanze,
als die ſchöne Roſe, und dieſe eben ſowohl, als der mäch—
tige Eichbaum. Alle gehören zu Einer Monarchie und
haben einerlei Einrichtung und einerlei allgemeine Ge—
ſeze des Wachsthums, der Fortpflanzung und Vermehrung.
Aber auch jede Art iſt von der andern unterſchieden. Jede,
ſo viel tauſend ihrer ſind, hat ihre beſondern Umſtände
in der Nahrung, ihre beſondere Proportion, ihr beſon—
deres Wachsthum und ihre ganz eigenthümliche Fortprlan»
ee zes —
Winde von daher) ſchuldete, dennoch aber übrigens
wohlbehalten und friſch waren. Ich band nun die
Feigenpflanzen mit Bindfaden an die Latten an,
knuͤpfte bei der Latte der lezten Feigenpflanze ein feſt
gedrehtes Strohfeil an, zog dasſelbe 1 Fuß tief
unter den hoͤchſten Feigenpflanzen hin, knuͤpfte dieß
Seil wieder bei der Latte der erſten Feigenpflauze
an, und ſenkte hier das Ende des erwaͤhnten Stroh—
Seiles in ein gleich dabei befindliches und mit Waſſer
gefuͤlltes irdenes Gefaͤß. Boͤſe wetter.
Mehrere Koblarten lange friſch zu
erhalten.
Die Gewaͤchſe ſchneidet man ſo ab, daß ein
etwa 2 Zoll langer Stiel oder Strunk daran vor—
ragt, welchen man 1 Zoll tief mit einem Bohrer
aus boͤhlt, ohne jedoch die Rinde zu verlezen oder zu
quetſchen; die ſo vorbereiteten Stauden werden nun
mit Bindfaden aufgehängt, fo daß die Aushoͤh—
lung nach oben ſtebt, welche ſofort jeden Morgen
mit friſchem Waſſer angefuͤllt wird. Gemeiner
Brokoli, Blumenkobl ꝛc. konnen auf dieſe Art ſehr
lange friſch erhalten werden.
Beſte Art, zu vielen Gurken- und
Melonen-Fruͤchten zu gelangen.
Lege nie friſche Gurken- und Melonenkerne,
weil ſie nichts als geile Ranken treiben und ſehr we—
nig Fruͤchte auſezen. Se Alter die Kerne find,
deſto beſſer, doch find die dreijährigen die beſten,
wenn ſie nur noch Kraft zum Keimen baben. Die
frühen und die langen Schlangengurken und die klei—
nen Taſchen- und Kantalup-Melonen find in Ruͤk—
ſicht der Ergiebigkeit und des Geſchmaks die beſten.
——— 2 ——
zung. Welch ein Reichthum äußert ſich hier in Regeln, Fare
ben, Veränderungen und Zuſammenſezung der Proportionen!
Möchte der Sinn der Jugend ſich dem Vergnügen
darüber öffnen, daß der Menſch die Fähigkeit Lat, dieſe
Verſchiedenheit zu bemerken und die mennigfaltigiten
Schönheiten des Pflanzenreichs zu empfinden!
Hat der Menſch dieſe reine Luft nur einmal gekoeſtet,
fo wird er auch gewiß eine ſolche Reizung darin finden, daß
er ſehr leicht allen übrigen Vergnügungen abſagen kann, um
dieſe ganz zu genießen. Und dankend wird ſich fein geſättigter
Geiſt zu dem Herrn und Vater der Schöpfung erheben!
144
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen.
Frühlings ⸗ Weihe.
Dein Bräautigem kommt wieder,
Natur, o hold: Braut!
Und hat von Els das Mleder
Der frofterftarrten Glieder
Vom Buſen dir gethaut.
Er kommt, dle Flatterloken
Voll Roſen eingeſtreut,
Aus taufend Blumenglofen
Und Bluͤtenſchnee und Kloten
Geſtikt fein Hochzeitkleid!
Gefang'ne Gräfer ſtrlken
Die grünen Aermchen los!
Der Kräuter Splzen bliken,
Wle ſchelmiſch Kiaderutken,
Aus Mutter Erde Schooß.
Es ſchwillt in dunkler Stille,
— Ein füßer Zukunftsraum —
Die blatrgedrängte Fülle
Der arünumnesten Hülle
Am Enoepenreihen Baum’,
Es legen Flur und Auen
Ihr Jägerkleid nun aus,
Die Bluͤtenauglein ftauen,
DBerfbamt, wie junge Frauen,
Halb aus dem Beect' heraus!
Nun ſchwebt gleich Morgenroͤthen
Eln roſig Leben her;
Als ob eg Klang der Flöten,
Als ob es das Erröthen
Auf Mädcen Autliz wär,
Fuͤllt uns mit neuem Fühlen,
Macht uns zum heltern Kind’,
Daß wir mit Blumen ſpkelen,
Daß wir in Stetachen wählen,
Wo klar ein Bächlein rlant.
Daß unſer Aug' ſich heltert,
Won es von Thraͤnen trüb;
Daß ſich die Bruſt erweitert,
Und jedes Weh ſich läutert,
So u:8 im Herzen blieb.
Da zieht ein freundlich Tagen
Durch Dichters offne Bruſt;
Er mag niert fürder zagen,
Die Leder anzuſg lagen,
Der er ſich froh bewußt!
Er ſchlält zu Gottes Ruhme
Die fromme Harfe au,
Ihm iſt ja jede Blume
In Gottes Helligthac,
Ein heil’ger Prieftermann!
Den Welhrauch fol ihm liefern
Die Lilie filberwelß ;
Aus taufesd Blumen: Ch’ffern
Welß Elus er zu entziffern:
Dem Schöpfer Ruhm und Preis!
Drum rauſcht in boͤh'ren Bogen
Der Liebe reiner Klang;
In vollgeſchwellten Wogen
Kommt Laut nach Laut gezogen,
Sein Denken wird Geſang! .
D’rum zieht in hellen Tönen
Durch alle Welt fein Lied,
Weil ihm in Lieb’ und Sehnen,
In Azdahbt und im Schönen,
Ein ew’ger Frühling bluͤht!
M. G. Saphir.
Schon vor s Jahren erbaute ich in meinem Garten
zu Dresden einen Kürbis, der s Ellen und 28 Zoll im
Umfange hatte und 432 Pfund wog. Unter den im
vorigen Jahre erzeugten 6 dergleichen Kürbiffen befin⸗
den ſich ebenfalls wel von außerordentlicher Groͤße.
Der größte wiegt, laut Rathswaag = Zettel, 214 Pfund,
und hat 4 Ellen 1 Zoll im Umfange (das ift einer, wie
der vom ſel Hofr. Schultes in Landshut); der klei⸗
nere wiegt 195 Pfund, nad hat 5 Ellen 21 Zoll km
Umfange. Ihre Figur iſt rund, ſtark ger'ppt, von get⸗
ber Farbe, und nezartig wie eine Melone beſtrikt; die
Schale iſt dünn, dat Flelſch aber ſehr zart, und als
Suppe, fo wie auch getrofnet unter gedörrtem Obſte, fehs
wohlſchmekend. Mehrere Gelehrte, die Spanlen, Frank
reich und Italien durchretſet haben, verſichern, nie es
nen dergleichen Kürbis geſeben zu haben. Ich wünſche
zu wiſſen: ob irgendwo ela größerer Kuͤrbis erzeugt
worden fft?
Dresden, D. Rublack, sen,
Drukfehler in Nro. 15.
Sefte 116, Zeile 2 von oben lies: uur breis
mal abhäuten, bevor fie ſich einfpinnen,
ſtatt: nur dreimal einfpinnen, bevor fie
ſich abbäuten.
-
In Eommiffion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
Der ganzjähtliche Preis it in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. obne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrei.
Allgemeine deutſche
a Are n
Je i tun n g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang
Ne.
20. 23. Mai 1831.
ROTEN N. u
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglirder. — Worin beſteht das eigentliche Gehelmolß der Pflinzenveredlung ?
— Ueber ein Verfahren, Samen in naſſer Witterung zur Relfe zu briugen, nebſt einigen Notk—
—
. Fortſezung neuer Mitglieder.
Seine Hochwürden, Herr Anton Stöger, Vize⸗
Erzpriefter, pfarrer zu Peschenicze in Groatien,
— Melchior Kırl Himberger, Pfarr- Vikar zu
Walchſee in Tirol,
Sehne Wohlge born, Herr Franz Dr. Sonnenberg,
Negimentsfeld:, Augen- und Veterinalr-Arzt beim
löbl. k. k. Warasdiner Kreuzer-Grenz-Infanterie⸗
Regiment Nro. 5, zu Bellovar in Eroatlen.
— Carl Friedrich Auguſt Preen, Hütten inſpektor
anf der Elſenhuͤtte Ruͤbeland bei Blankenburg im
Herzogthume Braunſchwelg.
— Mathias Juda, Handelsmann zu Sissel in
Croatlev.
— Sebaſtlan Khern, Handelsmann zu Sissel in
Croatien.
zen über die Welſe, wie gewiſſe Pflanzen in China gewartet werden. — Ueber die Behandlang
des Spargels. — Ueber die Vertreibung der Ametſen.
Worin beſteht das eigentliche Geheim—
niß der Pflanzenveredlung?
(Von Leopold Trattinnick.)
In dem Gartenweſen und in der Feldwirthſchaft
nennt man (heißt es in der allgem. oͤſterr. Zeitſchrift
fuͤr den Landwirth) jene Pflanzen veredelt, die ent—
weder ſchoͤnere Blumen, oder beſſere und mehr Fruͤch—
te, oder andere nuzbarere Produkte hervorbringen,
als jene, die freiwillig im wilden Zuſtande wachſend
angetroffen werden. Die Veredlung der Pflanzen
beſteht alſo in einer ſoſchen kuͤnſtlichen Einwirkung
auf urſpruͤnglich wild gewachſene Pflanzen, daß ſie
dadurch verändert, und entweder ſchoͤner oder nüzlis
cher werden.
So haben wir veredelte Zierde- Pflanzen, die
mehr, ſchoͤner gefärbte und größere Blumen tragen,
als ihre Stammeltern, oder wohl auch gefuͤllte Blu—
men, oder ſolche, die im ganzen Bau ſich edler ges
ſtalten, oder die ſonſt allerlei beſondere Verſchoͤne—
rungen, bemalte Blätter, einen monftrofen Blus
menſtand, einen geſteigerten Wohlgeruch ꝛc. erhalten.
Wirthſchaftlich veredelt haben wir ſo vielerlei
Obſtarten, Getreidearten, Gemuͤſe, Wurzelge—
waͤchſe, Futterkraͤuter und Handelsgewaͤchſe.
B ——— ——— —————— — — ——— P ——— — ——ͤͤͤ ———
Nachrichten aus Frauen dorf.
Empfindlichkeit der Pflanzen und Aehn—
lichkeit zwiſchen den Pflanzen und Thieren—
Wir treffen bei den Pflanzen ſolche Bewegungen an,
die uns unſchlüſſig machen, ob wir ihnen eine Empfind⸗
lichkeit beilegen ſollen, oder nicht. Es gibt Gewächſe,
welche Blumen und Blätter zuſammenziehen, wenn das
Wetter wolkicht oder feucht iſt, oder wenn man fie be:
rührt. Einige öffnen und ſchließen ihre Blumen zu be—
ſtimmten Tagesſtunden, fo daß man an ihnen mit ziemli⸗
cher Sicherheit wiſſen kann, was die Uhr iſt. Viele
nehmen zur Nachtzeit eine ganz beſondere Geſtalt an,
indem fie ihre Blätter zuſammenbeugen Diefe Bewe—
gungen gehen vor ſich, die Gewächſe mögen in die freie
Luft geſezt oder in verſchloſſene Zimmer gebracht werden.
Diejenigen Gewächſe, welche beſtändig unter dem Waſſer
ſtehen, erheben zur Befruchtungszeit ihre Blumen dar—
über. Noch ſeltener iſt die Bewegung, welche eine Sumpf:
(20)
* 146 r 9
Wenn man die Beduͤrfniſſe des Menſchen, und
die ungeheure Menge der gebauten Pflanzen erwägt,
fo follte man glauben, daß es Feine trivialern Kennt—
niſſe geben duͤrfte, als jene, die ſich auf Veredlung
und Vermehrung der vegetabiliſchen Erzeugniſſe be—
ziehen. Allein es iſt doch nicht ganz ſo.
Bei Weitem die meiſten unſerer bisherigen land—
wirthſchaftlichen und hortulaniſchen Vortheile vers
danken wir faſt allein dem blinden Zufalle. Die
Routiniers haben ſich die von ungefaͤhr erhaſchten
Geſchenke der Natur zu Nuzen gemacht, und haben
ſich begnuͤgt, die ihnen von ihr aufgedrungene Be—
lehrung aufzunehmen und zu verbreiten; aber wei—
ter zu ſchreiten, und a priori zu beurtheilen, was
naͤchſtens zu thun ſey, um unſere Vortheile zu ſtei—
gern, das ſcheint der größern Menge eine mit uns
uͤberwindlichen Schwierigkeiten verknuͤpfte Aufgabe
zu ſeyn. Selbſt die Wenigen, die eine gluͤkliche
Ahnung zum Pfad des Geheimwniſſes lenkte, find
von dem bisher zu wenig vorgeſchrittenen Geiſt der
Zeit gehemmt, oder wenigſtens an der klaren und
hinlaͤnglich populaͤren Mittbeilung der gewonnenen
Einſichten verhindert worden.
Manche Oekonomen oder Kultivateurs waren
zwar auch thaͤtig genug, um zahlreiche Verſuche an—
zuſtellen, um mit Gewalt vorwaͤrts zu dringen;
aber bald mangelte es dieſen an den nöthigen Vor—
begriffen, und an einer hinlaͤnglichen Umſicht in der
Natur; bald ließen ſie ſich von unerwarteten Schwie—
rigkeiten abſchreken, die leicht zu überwinden gewe—
fen wären ; bald auch verfielen fie auf widerſinnige
Unternehmungen, zu denen ein Kenner der Natur
niemals würde gerathen haben, oder fie verſaͤum—
ten ein anderes Mal den guͤnſtigen Moment, indem
ſie die erfreulichſten Reſultate zu erwarten berechtigt
waren; N und 1 5
niedrige Gewinnſucht oder Abhängigkeit von gewiſ—
ſen Vorurtheilen und Gewohnheiten verdarben un—
zaͤhlige Male die Früchte und den Erfolg eines ganz
zwekmaͤßig eingeleiteten Beginnens.
Vor Allem muß man, um keine Luftſchloͤſſer zu
erbauen, die Natur in ihrem Gange, in ihrer ſtil—
len, aber ununterbrochenen Wirkſamkeit beobachten,
und dann fie durch zwekmaͤßige Verſuche befragen,
was ſie geſtatte, was ihr zuwider ſey? Bei den
Pflanzen insbeſondere bemerken wir ganz eigene, na—
tuͤrliche Tendenzen: denn z. B. bei den Getreidear—
ten beſtrebt ſich die Natur nie, die Bluͤten zu ver
ſchoͤnern, ſondern nur die Samen zu vermehren und
zu vergrößern; bei den Obſtarten wirkt fie einzig
auf die Früchte, bei den Forſtbaͤumen auf die Dichs
tigkeit des Holzes und ſeiner Subſtanzen, bei den
Roſen, Anemonen, Tulpen, Levkojen, Aurikeln
u. dgl. ganz vorzuͤglich auf die Veredlung der Bluͤ⸗
ten, bei den Erdbeeren auf die Vergrößerung des
Samenbodens, bender Heſperis auf die Steigerung
des Wohlgeruches, bei dem Zukerrohr auf die Pro—
zente ibres ſuͤßen Saftgehaltes, bei den Erdaͤpfeln
nur auf die Verbeſſerung der Wurzeln, beim Tabak
auf die Blätter, bei den Koblarten auf den ganzen
Bau, bei den Suͤdfruͤchten auf die Menge u. ſ. w.
Wenn wir alſo eine Pflanze veredeln wollen, ſo
muͤſſen wir zuerſt die Natur befragen, zu welcher
Art der Veredlung fie dieſelbe beſtimmt habe? Woll—
ten wir etwa die Roßkaſtanie veredeln, ſo koͤnnten
wir wohl ſchoͤnere Baͤume, auch allenfalls zierlichere
Bluͤten, aber nie ſolche eßbare Fruͤchte, wie von
der edlen Kaſtanie (Castanea vesea) erhalten. Nie
wird uns der Wallnußbaum mit den zierlichen Bluͤ—
ten des Flieders erquiken, nie die Ananaspflanze als
acclimatiſirt in unſern Kuͤchengaͤrten gebaut werden
konnen. Wenn wir N Denn: 2 unrer deu
Pflanze zeiget, die in der ameftkaniſcher provinz Karolina
zu Hauſe iſt. Ihre runden Blätter ſind oben und an der
Seite mit einer Menge Zaken verſehen, die ungemein reiz⸗
bar ſind. Wenn ein Inſekt auf der obern Seite des
Blattes kriecht, So zieht es ſich zuſammen, ſperrt das In⸗
ſekt ein, und hält es feſt, bis es getödtet iſt. Alsdann
öffnet ſich das Blatt von ſelbſt wieder. Eine Art von
Bewegung können wir täglich an gewiſſen Pflanzen in
unſern Gärten bemerken. Die Tulpen öffnen ſich bei
heitrer Luft; aber bei feuchtem Wetter, oder wenn die
Sonne untergeht, ſchließen ſich ihre Blätter. Die Scho⸗
kene die Bohnen und Erbſen, öffnen ihre Hüten,
wenn fie dürre werden, fie rollen ſich ſogar wie Hobel:
Späne auf. Der Wildhaber, wenn er auf einen Tiſch
gelegt wird, bewegt ſich nicht ſelten von ſelbſt, beſonders
alsdann, wenn man ihn in der Hand erwärmt hat. Und
bemerken wir es nicht an der Sonnenblume und an vie⸗
len andern Gewächſen, daß ſie ſich nach dem Stand der
Sonne drehen ?
Alles
mit geringer Mühe anzuſtellen vermoͤgend iſt.
dieſes ſind unläugbare Erfahrungen, die Jeder
Man hat
. 147
mehreren Arten (eigentlich Racen) einer und derſel—
ben Gattung dieſe oder jene vorzuͤglichen Eigenſchaf—
ten beſize, die wir an andern, vielleicht gebauten,
vermiſſen, ſo gilt dieſe Wahrnehmung zur Andeu—
tung der natuͤrlichen Tendenz, die von uns ſogenann—
ten ſpezifiken, in der Natur ſelbſt aber nur Racen—
Produkte derſelben Gattung zu veredeln und zu ver—
beſſern. Wenn wir z. B. ſehen, daß Pavia macro-
stachia eßbare Fruͤchte traͤgt, ſo koͤnnen wir es mit
einer andern Art von Pavia aus Conſequenz verſu—
chen, ſie zu einer aͤhnlichen Veredlung zu ſteigern.
Wenn die Quercus Alzena Peyr. fo edle Früchte
trägt, daß fie ſogar an der koͤniglichen Tafel zu Ma—
drid fals Confect genoſſen werden, fo geht das Be—
ſtreben der Natur offenbar dahin, die Eicheln genußs
bar zu machen. Wenn es im wilden Zuſtande eine
Art von Zukerrohr gibt, die das ſeit langer Zeit Ge—
braͤuchliche an Zukerſtoff uͤbertrifft, ſo urtheilen wir
mit Recht, daß die Natur in dieſer Gattung die Ab—
ſicht habe, den Zukergehalt zu vermehren. Wenn
im Safran, nach Verſchiedenbeit der Arten, die
Stiegmaten ſich zur Zunahme in der Groͤße und in
der Wuͤrze neigen, ſo muß auch unſere Kultur nur
dieſe Zunahme beabſichtigen. Wir ſehen bei den Ge—
treidearten, daß ſie die Natur aus gemeinen Graͤ—
ſern zu fruchtbaren in den Adel erhebet, und ihnen
mehr und größere Samen verleihet; unſer Beſtre—
ben ſoll alſo nur dahin gerichtet ſeyn, ſie noch frucht—
barer zu machen.
Die erſte Regel bei der Veredlungslehre der Ge—
waͤchſe iſt alſo: „Sieh dich um, was die Natur in
dieſer Gattung oder Familie, aus welcher du eine
Art zu veredeln wuͤnſcheſt, fuͤr geſteigerte Veraͤnde—
rungen von der unedelſten Art bis zur vollendetſten
bereits hervorgebracht habe! Z. B. von der Datu-
ra Stramonium bis zur e candida,
oder von der Dracaena graminifolia bis zur Dra-
caena Draco u. ſ. w.
Eine zweite Regel, die eben fo wenig, als die vo—
rige, vernachlaͤßigt zu werden verdiente, duͤrfte allen—
falls folgende ſeyn: „Unterſuche mit aller Genauig—
keit das Verhaͤltniß, in dem ſich die Arten derſelben
Gattung zum Boden und Standort, zum Klima,
zur Vermehrung, zur Geſellſchaft, zur Lebensdauer,
und zu den animaliſchen Bewohnern ihres Vaterlan—
des befinden! Hier koͤmmt es darauf an, in wel—
chem Verhaͤltniſſe gegen einander ſich die edleren und
die unedlen Arten durch Samen oder auf andere
Weiſe vermehren, in wiefern fie ſich auf einen Stand—
Ort beſchraͤnken, oder weiter verbreiten, ob ſie ſpo—
radiſch oder geſellig vorkommen, welche Lage und
Boden ſie vorziehen, ob ſie haͤufigen Verlezungen
ausgeſezt ſeyen, oder keinen, ob das Gedraͤnge der
verſchiedenartigen Pflanzen an ihrem Geburtsorte
ſtark oder unbedeutend ſey, ob es von dieſer Gat—
tung bereits viele, oder nur wenige Arten gebe, und
in was fuͤr geographiſchen Verhaͤltniſſen ſich dieſel—
ben befinden? u. ſ. w. Die Beobachtung dieſer Ver—
haͤltniſſe an den verſchiedenen Arten einer und der—
ſelben Gattung verweiſet uns an das Verfahren, das
wir befolgen muͤſſen, um diejenigen Arten, die in
der Frage ſind, zu veredeln; denn die mehreren Ar—
ten einer und derſelben Gattung ſind doch wohl ſelbſt
nur durch Degeneration, oder durch Kreuzung (hi—
bride Befruchtung) entſprungen.“
Dritte Regel: „Bilde dir ja nicht ein, die
Natur durch eigenſinnige Kuͤnſteleien veredeln zu koͤn—
nen. Um dieſes Ziel zu erreichen, darfſt du nichts
Anderes thun, als die Hinderniſſe beſeitigen, die ih—
rer Tendenz im Wege ſtehen, mit einem Worte:
ihre Abſichten beſchleunigen.“ Zeigt es ſich etwa,
ie ein dane Amel bene t
bieraus b den Schluß RE N daß man alfo 85
Pflanzen nicht alle Empfindung abſprechen könne. Es iſt
wahr, daß die Gewächſe, von dieſer Seite betrachtet, ſehr
viele Gründe für ihre Empfindlichkeit geben. Allein auf
der andern Seite treffen wir bei denſelben kein einziges
Zeichen der Empfindung an. Alles ſcheint an den Gewäch—
fen ſchlechterdings mechaniſſch zu ſeyn. Wir ziehen
eine Pflanze auf, wir zerſtören ſie, ohne im Geringſten
etwas Aehnliches wie bei dem Thiere anzutreffen, wenn
wir dasſelbe aufziehen und umbringen. Wir ſehen die
Pflanze entſtehen, wachſen, blühen und Samen tragen,
En 2 wie wir den Zeiger einer Uhr uon alle
Punkte des Zifferblattes durchlaufen ſehen. Wir können
bei der ſchärfſten Zergliederung kein Organ entdeken,
welches demjenigen ähnlich wäre, worin die thieriſche Em:
pfindung ihren Siz hat. Wenn wir dieſe Erfahrungen
mit jeder Bemerkung vergleichen, woraus wir die Em—
pfindlichkeit der Pflanzen ſchließen wollen, ſo werden wir
unſchlüſſig, was wir denken, oder wie wir dieſe Erſchei—
nung betrachten ſollen. Vielleicht rührt alles Dasjenige,
was wir in Abſicht auf die Bewegung der Pflanzen be—
merken, von verſchiedenen Arten der Faſern her, welche
(20°)
148
ſchaftspflanzen unguͤnſtig einwirke, wie bei den Ge⸗
treidearten, ſo baut man ſie ſaatweiſe auf Feldern,
die vom Unkraut gereiniget worden. Iſt eine andere
Pflanze, wie der Weinſtok, noch zu wenig acclimati—
ſirt, um ſeiner Natur gemaͤß ſich ausbilden und
Fruͤchte reifen zu koͤnnen, fo ziehe man Saͤmlinge,
und zwar raſch mehrere Generationen nach einander,
bis endlich ſolche hervorkommen, die auch bei uns
keine Kuͤnſteleien, kein Beſchneiden, keine Winterbe—
dekung, kein Aufbinden und kein Laubreißen fordern.
Wenn wir dann von den erprobten Saͤmlingen
nun die beſten Sorten beibehalten und vermehren, ſo
wird unſer Weinbau bald minder koſtſpielig, und in
jeder Hinſicht eintraͤglicher werden. Wenn aber etwa,
wie beim Safran, die tauglichſten Racen aus Sa—
men freiwillig entſprungen ſind, ſo begnuͤge man
ſich nicht, die Vermehrung, wenn gleich in der beß—
ten Lage, blos durch Wurzeltheilung zu bewirken,
ſondern man trage Sorge dafuͤr, Samen zu erhal—
ten, und erneuere von dieſen ſeine Pflanzen von Zeit
zu Zeit.
Vierte Regel: „Die Erneuerung der Generation
durch den Samenban iſt eine der wichtigſten und wirk—
ſamſten Bedingniſſe zur Veredlung der Pflanzen.
Die Pflanzen haben ſo gut wie die Thiere ihre Lebens—
Perioden, und die Folgen des hohen Alters ſind bei
ihnen Sterilitaͤt (Musa paradisiaca), vermindertes
Reproductionsvermoͤgen(Weidenbaͤume), verzoͤgertes
Wachsthum (unferer Obſtbaͤume), Aulokung des Un—
geziefers, und Untergang bei geringen Beſchaͤdigun—
gen. Die vermeintliche Verjaͤngerung durch Pfro—
pfen, Oculiren, Steklinge u. ſ. w. tft nur eine Zer⸗
theilung des Individuums, folglich eine Fortſezung
aller jener Anlagen des Alters der Mutterpflanze,
die nur eine Zeit lang durch die Einwirkung der Un—
terlage geſteigert, aber gewiß nie völlig erneuert
werden. Die Natur beſtrebt ſich, mittelſt des ihr
von dem Schöpfer ertheilten Impulſes, unaufhoͤrlich,
ihre Produkte zu veredeln und zu vervollkommnen.
Dieß kann ſie aber nur durch Generationen bewirken:
denn alle lebenden Individuen konnen ihre Entbils
dung nur zu einem gewiſſen Grade fortſezen, und
wenn ſie das Akme derſelben erreicht haben, ſo fan—
gen ſie im Alter ſelbſt ſchon an, abzuſterben und
ihre Vorzuͤge aufzugeben. In einem und demſelben
Individuum koͤnnen ſich alſo niemals alle jene Voll—
kommenheiten entfalten, die der Schoͤpfer der Art
(der wahren Urart derſelben !) angewieſen hat. Es
werden aber nicht allein Erneuerungen durch Zeu—
gung, es werden auch vervielfaͤltigte Indioiduen er—
fordert: denn alle die Auszeichnungen, die einer jez
den Urſpecies vorbehalten ſind, koͤnnten eben ſo we—
nig in einem und demſelben Pflanzen-Judividuum,
als alle menſchlichen Keuntniſſe, Kunſtfertigkeiten,
koͤrperlichen und geiſtigen Vollkommenheiten in einem
einzigen Menſchen zugleich Plaz finden. Daher die
vervielfaͤltigten Racen, die wir in der Methode,
aber, wohl gemerkt! nur im Sinne der Methode,
nicht im Sinne der Genealogie, Arten und Gattun—
gen nennen: Verſchiedenheiten der Formen, der Groͤſ—
ſe, der Dauer, des Geſchmakes, des Geruches,
der Farben, Zeichnungen, Nebenorgane, der Hal—
tung, der Bedekung u. ſ. w.,, Bei der Erneuerung
durch Generationen iſt jedoch ſelbſt noch Manches zu
bemerken; ich erfläre mich daruͤber in folgenden zwei
Regeln:
Fünfte Regel: „Wuͤnſcheſt du den Veredlungs—
Trieb der Natur durch Erneuerung in den Generas
tionen zu beguͤnſtigen, fo baue deine Saͤmlinge
von ſolchen Fruͤchten, die die Mutterpflanze in dem
Culminationspunkt, im Akme ihrer Enrbildung zur
Reife gebracht hat! Zu junge Mutterpflanzen laſſen
ET er Sm BEE TISCHE I TOT SS ðVw ß d A TTT
ihrem Baue nach bald zufammengezogen, bald wieder er:
weitert werden. Vielleicht macht es die fubtile Ausdün—
ſtung unſers Körpers, daß ſich die ſogenannten empfindli—
chen Pflanzen zuſammenziehen, wenn wir ſie berühren.
Aber vielleicht iſt es möglich, daß, da Alles ſtufenweiſe
in der Natur auf einander folgt, es gewiſſe Pflanzen ge—
ben kann, bei welchen die Stufe der Empfindung eigent—
lich anfängt, da doch von der Muſchel zur Pflanze eine
geringe Diſtanz iſt. Vielleicht erſtrekt ſich die Empfindung
bis auf die Pflanzen, wenigſtens auf diejenigen, die den
Thicren am Nächſten ſind.
Es iſt ſchwerer, als man denkt, den Unterſchied zu
beſtimmen, welcher ſich zwiſchen Pflanzen und Thieren
findet. Denn die Natur ſteigt durch unmerkliche Stufen
und Abfälle von den Thieren zu den Pflanzen herab. und
dieſe genau und mit Gewißheit zu bemerken, dazu haben
wir eines Erzengels Einſichten nöthig. So viel aber kön⸗
nen wir einſehen, daß bei allem Unterſchiede zwiſchen dies
ſen beiden organiſchen Körpern doch viele Aehnlichkeiten
Statt finden.
Das Samenkorn iſt der Pflanze Dasjenige, was
— 149
fuͤr die Nachkommenſchaft eine gewiſſe Schwaͤch—
lichkeit, eine abgenuͤzte Lebensdauer beſorgen;
denn in der Mutter ſelbſt haben ſich noch nicht alle
Organe entbildet, wenigſtens noch nicht ihre volle
Spannkraft erlangt; fie konnen folglich ihrer Nach—
kommenſchaft keinen größern Antheil uͤberliefern,
als fie ſelbſt erlangt haben. Doc) laßt ſich dieß falls
bei der kuͤnſtlichen Befruchtung eine gewiſſe Ausglei—
chung treffen, wenn nemlich auf das Piſtill einer
jungen Pflanze der Pollen von einer voͤllig reifen,
oder, im Nothfalle, auch ſchon etwas alternden uͤber—
tragen wird. Die Samen von ſehr alten Mutter—
Pflanzen find faſt aus gleichem Grunde verwerflich;
ſie theilen zwar der jungen Brut alle Anlagen der
Mutter mit, aber auch alle in geſchwaͤchten Ver—
haͤltniſſen, wenigſtens geſchwaͤcht in dem Impuls
zu einer neuen Steigerung der Vollkommenheiten.
Solche Pflanzen bringen ſehr oft taube Fruͤchte her—
vor, und ihre Samen ſind von Jahr zu Jahr weni—
ger tauglich, je aͤlter ſie werden. Es iſt aber hier
von dem relativen Alter die Rede: denn mancher
Baum iſt ſchon Greis, wahrend ein anderer in den—
felben Jahren noch kaum fein Juͤnglingsalter erreicht
bat. Die Pomologen kennen dieſen Unterſchied ſehr
wohl aus der Erfahrung. Aber nicht allein Baͤume
von verſchiedener Art, ſondern auch von einer und
derſelben Art altern ſehr ungleich: denn ſo wie es
unter den Meuſchen Greiſe von 25 Jahren und kraft—
volle Maͤnner von 20 und daruͤber gibt, eben ſo
gibt es auch unter den Pflanzen einer und derſelben
Art Individuen, die bald wegen ihrer ſchlechten
Conſtitution, bald wegen erlittenen Beſchaͤdigungen
oder wegen Mangel der bedingten, ſpeciſiken Beduͤrf—
niſſe ſehr fruͤhzeitig altern. Doch konnen ſolche Greiſe
auch zuweilen verjuͤngt werden, wenn ihr Stamm—
Vermdgen ſehr gut iſt; ich meine: wenn die vonge—
ſunden Eltern angebornen Lebensimpulſe noch nicht
erſchoͤpft ſind, und wenn die nachtheiligen Einwir—
kungen aͤußerlicher Potenzen beſeitiget werden. Man
muß alſo nicht ſowohl auf die Jahre, als auf die
Kraft und Geſundheit der Mutterpflanze ſehen, aus
deren Samen mau eine neue Anzucht bezweket. Beim
Pfropfen, Okuliren u. ſ. w. weiſet uns die Analo—
logie zu einer gleichen Vorſicht an. Reiſer und Knos—
pen von alten oder kraͤnklichen Individuen find ſchon
an ſich keiner Empfehlung werth; werden ſie nun
aber vollends auf zu junge, zu alte oder kraͤnkliche
Staͤmme gepfropft, ſo darf man ſchlechterdings
kein gutes Gedeihen erwarten, und wenn ja etwa
eine Degeneration erfolgen ſollte, fo ift dieſe gewiß
eher eine Verſchlechterung, als eine Veredlung.
(Schluß folgt.)
Ueber ein Verfahren, Samen in naſſer
Witterung zur Reife zu bringen, nebſt
einigen Notizen uͤber die Weiſe, wie
gewiſſe Pflanzen in China gewar—
tet werden.
(Von John. Llvingsthon, Esg.)
Herr Livingsthon, welcher ſeit ungefaͤhr 25
Jahren in China lebt, bemerkt, daß dies Witterung
daſelbſt vom April bis Oktober ſo naß iſt, daß es
beinahe unmoglich wird, Samen aufzubewahren.
Wenn man ſie aus der Luft thut, ſo bedeken ſie
ſich gar bald mit Schimmel, und laͤßt man ſie in
der Luft liegen, ſo werden ſie ſicher von Inſekten
zerflört. Es gelang ibm im vorigen September,
die Luft mit Schwefelſaͤure zu troknen, und dieſer
Verſuch geriety vollkommen. Er brachte die zu
trokuenden Samen in Leslin's Eismaſchine, und
troknete auf dieſe Weiſe kleine Samen in 24— 48
Stunden, die größten aber in weniger, als einer
— —— bu — ͤ ́ ͤ — — — —— — — — :;ʃ: —ut—:Ä — —ę—̃ —ut-᷑¼ mn Soon mn
das Ei dem Thiere iſt. Aus jenem drängt ſich der un—
ter den Händen des Samenkorns verborgene Stengel und
erhebt ſich in die Luft: ſo wie das in dem Ei vorhandene
Thier ſeine Hülle durchbohrt und in die freie Luft her—
vorzukommen ſtrebt. — Das Gewächsauge verhält ſich zur
Pflanze, wie die Leibesfrucht zum Thiere. Nicht eher,
- als bis das Gewächsauge zu einer gewiſſen Größe gewach—
ſen, dringt es aus der Rinde hervor, und bleibt daran
ſizen, um von der Rinde und den Fibern des Zweiges
ſeine Nahrung zu erhalten. Die Leibesfrucht tritt zur
beſtimmten Zeit aus der Gebährmutter ans Licht, und auch
hier kann ſie lange Zeit nicht ohne die Nahrung der Mut⸗
ter leben. — Die Ernährung der Pflanze geſchieht da—
durch, daß ihr von Auſſen verſchiedene Materien zugeführt
werden, die ſie alsdann mittelſt verſchiedener Kanäle in
ihre Subſtanz verwandelt. Die Ernährung des Thieres wird
auf gleiche Art bewerkſtelliget. Das Thier erhält ſeine
Nahrung von Auſſen, und dieß geht durch viele Gefäſſe
und Kanäle, bis fie endlich in feine Subſtanz verwandelt
wird. — Die Befruchtung des Samenkorns er⸗
folgt, wenn der Staub der Blütſpizen in die Fruchtröhre
dringt: fo wie die Befruchtung des Thieres geſchieht,
*
150
Woche. Statt Leslin's Maſchine dient jedes
Glas, oder jedes glaſirte oder bleierne Gefaͤß; es
muß jedoch der Dekel genau paſſen, und der Boden
wenigſtens einen Zoll hoch mit Schwefelfäure bedekt
ſeyn. Die Samen kommen dann auf einen Teller,
welcher auf einem glaͤſernen Unterſaze ſteht. Sa—
men, die auf dieſe Weiſe getroknet wurden, koͤn—
nen hierauf, fo lange es nörhig iſt, im keimfaͤhigen
Zuſtande erhalten werden, wenn man ſie an einem
luftigen Orte in braunem Papiere hält, und gele—
gentlich, vorzuͤglich an einem ſchoͤnen Tage, der
Luft ausſezt. Dieſes Verfahren ſchlaͤgt bei allen
größeren ſchleimigen Samen an: ſehr kleine Samen,
Beeren oder dlige Samen koͤnnen wahrſcheinlich
nicht anders, als im Zuker oder in Roſinen erhalten
werden. 1
Samen, die man aus England, vom Vorge—
birge der guten Hoffnung, aus New-South-Jvales
und Bengalen nach China ſchikt, ſchlagen meiſtens
daſelbſt nicht an, und die Chineſen plagen ſich ver—
gebens mit denſelben. Sie ſuchen daher die Pflan—
zen, vorzuͤglich die Kohlarten, aus Wurzeln zu
vermehren. In dieſer Hinſicht ſezen ſie die Wur—
zeln des Kohles, deſſen Köpfe ſie kurz vorher ab—
geſchniteen haben, im Februar und März in einen
Winkel ihres Gartens ſehr enge an einander, und
ſchneiden einige Zeit uͤber die Sproſſen ab, die jezt
gewöhnlich kleine Kohlkoͤpfe treiben. Im Mai und
Juni bilden dieſe Sproſſen Auslaͤufer von mehreren
Fuß, zuweilen von mehreren Ellen Laͤnge. Im
Juli und Auguſt find diefe Ausläufer mit Schoͤß—
lingen beſezt, die Kohlpflanzen ohne Wurzeln zu
ſeyn ſcheinen. Dieſe Schoͤßlinge ſchneiden ſie nun
von den Auslaͤufern ab, verpflanzen fie in Garten—
Beete, bedeken ſie mit einem Neze und begießen
ſie ſorgfaͤltig. Im S leichen dieſe Far
linge in jeder Hinficht den Kohlpflanzen, werden
aber, wo ſie im Dezember ganz ausgewachſen ſind,
nie ſo feſt, wie vom Samen gezogener Kohl, und
wachſen auch lieber aus. Auf eine aͤhnliche
Weiſe warten die Chineſen auch vieler anderer Gar—
tenpflanzen, z. B. ihrer After, Chryſanthemen,
Anthemis, und erhalten dadurch ihre beinahe zahl—
loſen Abarten rein, fuͤr deren Reinheit ſie auch mit
außerordentlicher Aufmerkſamkeit ſorgen. Die jun—
gen Schoͤßlinge erhalten, ſtatt der Wurzel, eine
kleine naſſe Thonkugel, in welcher der Thon mit
Ruß, Holzaſche, altem Mauerſchutte, zuweilen auch
mit etwas Duͤnger gemiſcht iſt, werden unter einen
ſchattigen Baum geſezt und fleißig begoſſen.
Die beſte Behandlung des Spargels.
Der Spargel iſt mit wenigen Koſten zur größten
Vollkommenheit zu bringen. Man ziehe ſelbigen aus
dem Samen, und zwar lege man in eine Grube, die
3 bis eine Elle tief in die Erde gemacht worden, im
Fruͤhjahre 5 Samenkoͤrner. In dſeſe lege man erſt
einen Nelkentopf voll guten- vermoderten Miſtes,
über welchen man 2 Finger hoch gute Garten-Erde
ſchuͤttet, und auf dieſe lege man 5 Samenkdrner,
und bedeke ſie wieder 1 Finger hoch mit Erde.
Wenn die Pflanzen 4 Wochen geſtanden, ſo ziehe
man die beiden ſchwaͤchſten davon aus, und laſſe die
ſtärkſten ſteben. Im Herbſte nehme man wieder
verrodeten Miſt, umlege damit die junge Pflanze, und
zwar ſo hoch, als ohngefaͤhr die Haͤlfte von ihrer
Hoͤbe austraͤgt, und mache einen Finger hoch Erde
uͤber den Miſt.
Das junge Kraut von der Pflanze ſchneide man
nicht ab, ſondern laſſe es daran ſizen. Nun iſt die
Grube br wieder 1 voll.
wenn die Samenfeuchtigkeit in die Eierſtöke oder in die
Gebährmutter geflößt wird. — Die Vermehrung der
Pflanze kann nicht nur durchs Samenkorn und durch
Gewächsaugen, ſondern auch durch Ausſchößlinge geſchehen!
fo wie die Vermehrung des Thie res nicht blos durch
Eier und lebendige Jungen, ſondern auch durch Ausſchöß—
linge vor ſich geht: wie ſolches bei den Polypen geſchieht.
Die Krankheiten der Pflanzen rühren bald von
innern, bald von äuſſern Urſachen her, und ſo entſtehen
auch die Krankheiten des Thieres. Endlich erfolgt
der Tod ſowohl bei den Pflanzen als Thieren, wenn die
Gefaſſe mit der Zeit hart und 8 5 und wenn
alſo eine Stokung der Säfte verurſacht wird. — Die Ge:
wächſe und Thiere haben einerlei Aufenthalt. Das
Aeuſſere und Innere der Erde, die, Luft und das Waſſer
haben ihre Gewächſe und Thiere. — Beide finden ſich
in ungeheurer Anzahl auf dem File eig wiewohl die Ge⸗
wächſe weniger zahlreich, als die Thiere ſind. — Der
körperliche Raum der größten Bäume kommt der größten
Thiere ihrem ziemlich bei.
Beinahe ſollte man alſo die Thiere und Pflanzen für
151
*
Im Fruͤhjahre lokert man die Erde wieder auf,
ohne der Pflanze zu nahe zu kommen, und dieſe wird
dieſes Jahr ſchon anderthalb Ellen hoch wachſen.
Nun macht man im Herbſte die Grube mit klarem
verrodeten Dünger und guter Gartenerde dem ans
dern Erdboden gleich, ſchneidet das Kraut eine vier—
tel Elle hoch über der Erde ab, und graͤbt im Fruͤh—
Jahre das ganze Beet 4 Zoll tief um; im Herbſte
belegt man jede Spargelpflanze mit einem Nelkey—
Topfe voll klaren verrodeten Duͤngers, und den
Ueberreſt beſchuͤttet man mit guter Garten-Erde,
und erhoͤhet das ganze Beet eine viertel Elle mit ſol—
cher Erde. Die Stangen werden wieder eine vier—
tel Elle lang abgeſchnitten, und dieſes darum, daß
die Wurzel, die jezt beinahe 3 Ellen tief liegt, durch
die offenen Roͤhren etwas Zugang von der aͤußern
Luft erhalten kann, und die jungen Schoͤßlinge im
Fruͤhjahre leichter durchdringen koͤnnen. Auch iſt
die Spargelpflanze alsdann ſehr wenig dem Ver—
faulen unterworfen.
Nun wird das Beet mit Brettern eingefaßt,
und mit klarem Dünger, wie Gartenland, beſtellt
und umgegraben; denn nun trifft keine Spize des
Grabſcheites die Wurzel mehr, die zu tief liegt,
um Schaden zu leiden.
Im aten Fruͤhjahre oder nach verfloſſenen 3
vollen Jahren ſticht man den Spargel, und
erhält von jedem 4 —6 loͤthige Stangen, wenn man
dieſe Anweiſung befolgt. :
Auf einem Beete von 5 Fuß Breite und 80
Fuß Laͤnge legt man in 2 Reihen ein Schok Pflan—
zen, welches an Feld ohngefaͤhr einen Mezen Ha—
ber Ausſaat betragen moͤchte, und zwar, daß die
Pflanzen einen Fuß vom Gange ab, und jede Pflan—
zenreihe 5 Fuß aus einander zu liegen kommt.
Legt man ſie nun nur nicht gerade gegen einander
5 —— — — —— — ——— ISSUES ES nun une
Weſen von einerlei Rang halten, bei welchen die Natur,
wie es ſcheint, einen ganz unmerklichen Uebergang von
Einem zum Andern gemacht hat. So viel iſt gewiß, daß
man bisher zwiſchen beiden wohl allgemeine und weſent—
liche Aehnlichkeiten, aber noch keinen allgemeinen und we:
ſentlichen Unterſchied entdekt hat. Jedoch, wenn ſich auch
ein Unterſchied zwiſchen Thieren und Gewächſen findet,
der noch nicht bemerkt worden ift, fo bleibt doch dieſes
ausgemacht, daß die Natur ihre Werke durch ſo enge
Schranken unterſchieden habe: daß fie von dem Verſtande
der Menſchen kaum bemerkt werden können. Und wer
über, ſondern ins Kreuz, fo werden ſich die Wurzeln
nicht hindern.
Die Koſten an Duͤnger werden im Ganzen alle
5 Jahre hindurch auf ein Fuder Duͤnger kommen.
Ueber die Vertreibung der Ameiſen.
Die Ameiſen ſchaden im Gartenweſen ſehr, und
beſonders in den Miſtbeeten, wenn dieſe nicht 3
Theile der taͤglichen Sonne vollkommen genießen,
und zumal, wenn man in der Miſtbeeterde Kno—
chenmehl vermengt hat; denn fie bilden gewohnlich
in der Nähe ibre Wobnpläze oder Magazine, legen
bis zur erkiesten Materialſtaͤtte ordentliche Straſ⸗
ſen, Seitengaͤnge und verborgene Fluchtswege an,
und ſchleppen, beſonders wenn die Witterung hei—
ter iſt, ohne Ermuͤden und Unterlaß aus dem Orte
ihrer Ernte weg, was fie nur zu ſich zu nehmen
und aufzuladen vermoͤgen, in ibre Vorrathskam—
mern, und ſchaden am Meiſten dadurch, daß fie
in den Samenbeeten verdekte Gaͤnge bilden und da—
durch die Wurzeln der jungen Pflanzen verlezen und
manchmal auch ihnen gut duͤnkende Samenkoͤrn—
chen mit hinwegſchaffen.
Will man hier einfach dagegen verfahren, fo
nehme man zu den Umſchlaͤgen des Miſtbeetes ſtro—
higen Pferdemiſt, trete dieſen feſt ein, wiederhole
dieß oͤfters und erſeze den leer gewordenen Raum
mit friſchem, begieße dieſen Umſchlag-Miſt dͤfters
mit ſtarkem Dungwaſſer: auf der Oberflaͤche des
Beetes ſelbſt aber lege man zerſtreut zerriebenen
trokenen Kampfer auf und wiederhole dieß, ſo wie
das Verſtopfen aller Zugänge öfters, fo wird man
derſelben meiſtentheils uͤberhoben ſeyn.
Probavi et probatum.
Boſewetter.
weiß, welche Entdekungen noch auf unſrer Enkel Zeiten
aufbehalten ſind? Vielleicht werden noch in der Zukunft
Pflanzen entdekt werden, deren Eigenſchaften ſich noch mehr
den thieriſchen Körpern nähern: vielleicht werden uns
ſolche Thiere bekannt werden, welche in mehreren Stü—
ken, als die Polypen, von den thieriſchen Eigenſchaften
abweichen.
Wie ſehr macht uns die große Aehnlichkeit der Thiere
und Pflanzen die Macht und Weisheit desjenigen We⸗
ſens fühlbar, welches allen erſchaffenen Dingen ein gewiſ—
ſes Merkmal der Unendlichkeit eingedrükt bat!
152
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
(Zur Zucht der blauen Horten ten.) Ein
geehrter Herr Verfaſſer eapfehl zur Zucht der blauen Hor—
tenfien des Engeltoth, oder rothes Etſenoxyd. Ic verſuchte
2 Stuke mit Eageltoto, und die verlangte Farbe traf aſcht
eln. Dieß bewetser alio, daß Oblges nicht beſtimmt wirke.
Mein Verfehren dabei ift folgendes geweien: E'nen ro—
then Hortenfienftof ſezte ich in elge gewöhsliche Miſchung
von Horteufienerde. Auf einen Theil grob geſtoſſene Ei:
ſen⸗Swlaken oder Erfenfetle nahm ich noch 4 Theil grob
gepulverte Wurzel der Nymphaea alba, und von obge—
nanuter Erde 5 Theile, und ſezte es in ein flades Ge—
faß mit Waſſer, worin ſchon früher 8 bes 10 Tage
geroftetes Eten ſtand. Der Stok zeigt ſich dis jezt
von dieſer Behandlung ſehr uͤpp'g und vollkommen,
und ich erwarte in größter Ungeduld die Blütezeit,
wo ich nicht erm angeln werde, die Reſultate meiner
Bemühungen bekennt zu geben. Agnelly.
—
(Ueber die Aufbewahrung der Chams
pignons.) Mehrere Borihrifren ahmte le zur Coa⸗
fervirung der Cdampignons nach; fie m’flangen mir
theils, theils aber litt der Geſame t derſelben da—
durd. Meine eigene Art bebaare ſo wohl melnem, als
auch fremdem Gaumen am Beſten. — Die darn ich bes
reltete Quantitat der ſelben fand ich nas Jahr und
Tag noch gut; fie tft folgende: Man nehme die Swamme,
darnach fie ausgewacſen und vollkommen fiad, — (dle
beſten find die im Miſtbeete erzeugten) — teinige ſelbe
und wache fie in eluem Abfude von Kirſchblaͤttern; dann
ſeze man fie auf das Feuer in elner frdenen Pfanne, workn
ſich Krebſenbutter zerlaſſen befindet. Dian bie zur Verja⸗
gung der ſämutlichen Feucht takekt laſſe man fie auf
dem Feuer, wornach fie zur völfgen Erküdlung iu
ein flawe# Gefäß gegoſſen werden. Nun werden fir am
Beſteu ta Zuketeläſer mit Glasſtoͤpſel gefüllt, in einem
Waſſerkochbed einer einmaligen Aufwallung ausgeſezt,
und aufbewehrt. Obiger.
(Neue Entdekung, das ſlchere undgleich⸗
zeitige Aufged en der Stragel⸗Keffee⸗
Kerne zu beswefen) Man lege die zu Samen
beflimmteo Stragel Kaffee-Kerne im Herbſte in ein Zu—
kerglas, dete ſelbe zum Schuze gegen Mäufe fo viel zu,
daß do Luft dazu kommen kaun, und ſtelle des Glas
in den Keller. Im Fruüsjahre nehse man es berauf,
weiche die Körner 24 Stunden lu Isuwarmed Waſſer
oder Milch, und lege fie dann fa die Erde. In wents
gen Tagen erſchelnen fie bit dlefer Behandlung ſammt—
lich und gleiwzeitig. Dr. B.
(Von der Caſtratlon der Levkojen⸗Sa⸗
men.) Meine Erfahrung ſprichkt für die Gaftration
der Lrvfojen: Sımen, indem felbe mir ſchoͤne Samen,
und haufige, volle, volllommene Blumen lieferten. Ob'ger.
(Die zurüfgeworfenen Belagerer.) K-
nlg Alphons belagerte die Stade Vicaro und trieb
die Einwohner dis in die Barg zuruüͤk. Da diefe bier
mebrere Blenentörbe farden, ſo warfen fie diefelben
auf die Belagerer. Die Bienen rächten fib für dieſen
Umſturz ihrer Wohnungen fo gewalſam, daß fie auf die
Belagerer lotfielen, und fie zu einem io ſchuellen Rükzuge
nöthlgen, als wäre auf fie ein Ausfall von dest: oder
viertaufend Mann geſgehen.
Sehen Narbe,
Mein Erſtes zu ſeyn, durch Plutus betruͤgliche Schaͤze,
Wuͤnſcht man; doch ſchuͤzen fie nicht vor Kummer und
Noth. g
Der kſt es wirklich, der weife fie näzt, und Menſchen
beglüket,
Der, frei von Wuͤnſchen, ruhlg, zufrteden bier lebt.
Wird mit dem Erſtern am Ende ein Silbchen ver—
bunden,
Entſt'ht ein Zeitwort, das in ſich Vieles umfaßt:
Es ſagt das Nemliche uns, was leifteu, geben und
ſchenken,
Und iſt im Wirklichen — nur Liebenden, Freunden
bekannt.
Labung, erneuerte Kraft ſpendet meln Drittes dem
Wiondrer,
Den, abgemattet, ſeln Stab kaum vor dem Falle noch
ſwuüzt.
Stuͤrmiſch brauſet es oft, wenn es den Felſen ent⸗
ſtů r zet;
Dann aber fanft fließend gibt ed nur Segen und Luft.
Was mag das Ganze wohl ſeyn? — Eis hoͤchſt geprle⸗
fener Name
Von einem Manne, berühmt in der botanifhen Welt;
Er ift ein Liebhaber Floreas, im Finden verborgener
Scdaͤze
Groß, ein in Wort und in That hoher Verehrer der
Kunft.
Hör’ irgendwo, oder leſ' ich den Nameu des mächtigen
Mann's,
Eutqufllt dem Herzen gleſch auf der Stelle der Wunſch:
O! wärft du fein Nic bar, oder gar mit dem Forfcher
b freunde: |
Daun würd’ deln Gärten gewiß oft mit mauch Neuem
geziert. —
11 % %
Coͤ hn. Bu ſch.
In Sommilfion bei Fr. puſtet in Yatan.
Beftelungen neben alle Pnahandlungen und Poſt aͤmter an.
Der ganzjährliche Preis it ln ganz Deutſchland 2 fl. 24 Ir. obne, und 2 fl. 44 tr. N. W. mit Convert — portoftel.
Allgemeine deutſche
aa
ei t uin g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
. ahrgang.
Ne. A.
Inhalt: ei des Mondes auf unſere Erdkugel. — Noch etwas, um ganz gewiß lauter gefüllte Lev
kojen -
und Primeln =
S öfe zu ziehen. — Ueber unentgeltlich erbetene Ueberlaſſang von Nelken-, Aurlkeln—
Samen. — Auch eln Paar Worte uͤber Benennung der Kartoffeln. — Aufforders
ung zur Berichtigung verſchledener Anſichten über Kartoffelbau⸗ Methoden. — Seuf- oder
Samen- Surfen einzumachen. —
Einfluß des Mondes auf unſere Erd⸗
Kugel.
Nicht etwa, um veralteten Unfug neu aufzufti—
ſchen, lege ich den verehrlichen Leſern der Gartenzei—
tung dieſen Aufſaz vor; ſondern weil theils die an—
geführten Data notoriſch richtig find, uͤberhaupt aber
der Gegenſtand an und für ſich ſchon der forgfältigften
Beobachtung unſrer Naturforſcher gewiß hoͤchſt wuͤr—
dig iſt.
Sehr verzeihlich finden wir es daher auch an un—
ſern Altvordern, wenn ſie in einer Zeitperiode, da die
Naturwiſſenſchaft im Vergleich mit ihrer heutigen
Geſtaltung noch ſo aͤußerſt beſchraͤnkt war, bei Regu—
lirung ibrer Garten- und Feldgeſchaͤfte den Mond
und die zwoͤlf himmliſchen Zeichen mehr, als die Be—
ſchaffenheit des Bodens und der Witterung beachteten.
Dieſer Gegenftand, heißt es in einem offentlichen
Blatte, hat bis jezt die Aufmerkſamkeit der Gelehr—
ten nur in einem geringen Grade beſchaͤftiget. Durch
das einſtimmige Zeugniß mehrerer engliſchen See—
Offiziere wird indeß beſtaͤtiget, daß, wenn man in
gewiſſen Jahreszeiten und an gewiſſen Orten ein ge—
ſchlachtetes Thier in das helle Licht des Vollmondes
ſtellt, und es nur einige Stunden lang bemſelben aus:
—
geſezt ſeyn läßt, es eine ganz verdorbene Maffe bildet,
während ein anderes Thier, das nur einige Fuß vom
erſteren entfernt, aber den Mondſtrahlen nicht Preis
gegeben iſt, ſich im beſten Zuſtande befindet. Eben
ſo weiß man, daß der Mond einen gewiſſen Einfluß
auf die Vegetation ausuͤbt, weil man bemerkt hat,
daß die feinem Lichte ausgeſezten Früchte viel ſchlech—
ter reifen, als die, welche davon nicht beruͤhrt werden!
Herr Edmonſtone, der 30 Jahre lang die Verwal-
tung der Waͤlder von Demerary beforgte, ſammelte
in dieſer Zeit eine Menge von Beobachtungen uͤber
dieſen Gegenſtand. Ich habe mich ſehr viel mit dem
Einfluße des Mondes auf die Baͤume beſchaͤftiget,
ſagt er, denn er iſt ſo ſichtbar und groß, daß es ganz
uymdglich iſt, ihn nicht zu bemerken. Wenn man eis
nen Baum waͤhrend des Vollmondes faͤllet, ſo zer—
ſpaltet er ſogleich, wie wenn er von zwei ungeheuern
»Keilen auf jeder Seite von einander getrieben wor—
den waͤre. Deßhalb ſind ſolche Baͤume durchaus nicht
als Bauholz zu brauchen. Kurze Zeit nach ihrer Faͤl—
lung werden ſie von einem Wurme befallen, der dem
in Amerika gewoͤhnlich im Mehle ſich befindlichen aͤhn—
lich iſt. Sie verfaulen bei weitem ſchneller, als wenn
man ſie zu einer andern Zeit faͤllet. Dieſe Bemer—
kung iſt auf alle Baͤume anwendbar, die in Oſtindien,
—— — — — rr.
Nachrichten
Erhöhung und Verbeſſerung des Land- und
Garten baues
iſt das ſicherſte Mittel gegen die Noth, wenigſtens das
einzige, was von jedem Wohlwollenden und jedem Be—
drängten ſelbſt angewendet werden kann.
Lange ſchon hört man Schilderungen der Noth, wel—
che das Herz des Menſchenfreundes mit Wehmuth erfüllen.
Es fehlt den Gewerbetreibenden an Arbeit, dem Handels—
aus Frauendorf. 8
ſtande an Abſaz, und bald wird es der großen Menge
derer, welche ſich als Gelehrte gebildet haben, oder noch
bilden werden, an Aemtern und Gelegenheit, ihre Kennt—
niſſe anzuwenden, fehlen.“
Mannigfach ſind die Mittel, welche zur Abhilfe,
bald ungeſtüm fordernd, bald beſcheiden bittend, vorzüg⸗
lich den Machthabenden vorgeſchlagen werden. Sie bezie—
hen ſich meiſtens auf Gewerbe, Handel, Urbarmachung
der Triftpläze,“) auch wohl auf Entvölkerung (). — In
(21)
154
und in allen Kolonien Suͤd-Amerikas wachſen, und die
von verſchiedenen Gattungen ſo wie immer gruͤn ſind.
Darum faͤllet man ſie immer auch nur im erſten
und lezten Mondesviertel, wenn man ſie als Bauholz
verwenden will. Der Saft ſteigt wahrend des Voll—
mondes immer bis zum Gipfel, und ſinkt wieder, fo
wie dieſer Planet wieder nach und nach verſchwindet.
(So weit die Bemerkungen des Englaͤnders.)
Allbekannt iſt auch jedem Seefahrer und Kuͤſten—
Bewohner die regelmaͤßige, mit der Ab- und Zunahme
des Mondes in unlaͤugbarer Beziehung ſtehende Ebbe
und Flut.
Im Voll- und Neumonde iſt die Bewegung des
Meeres ſtaͤrker, als in den uͤbrigen Mondsvierteln.
Im Fruͤhlinge und Herbſte iſt ſie ebenfalls heftiger,
als im Sommer und Winter. Am Schwaͤchſten aͤu—
ßert ſie ſich zur Zeit der Sonnenwende. Die Zwiſchen—
zeit von der Ebbe bis zur folgenden Flut iſt auch nicht
gerade 6 Stunden, ſondern 11 Min. daruͤber, ſo daß
dieſe Veraͤnderungen den folgenden Tag nicht mehr
in denſelben Stunden geſchehen, ſondern dreiviertel
Stunden ſpaͤter. Erſt nach dreißig Tagen treffen fie
wieder zu derſelben Stunde ein, welches gerade die
Zeit von einem Neumonde zum andern iſt.
So viel laͤßt ſich aus dieſer regelmaͤßigen Erſchei—
nung mit Gewißheit ſchließen, daß Ebbe und Flut
mit den Veraͤnderungen des Mondes in Verbindung
ſtehen muͤſſen. Doch die naͤhere Enrftehungsart dieſer
Erſcheinung, welche noch viel Geheimnißvolles ent—
haͤlt, ob und welchen Einfluß ſie auf die Vegetation
der Garten- und Feldgewaͤchſe aͤußere oder bewirke,
u. d. g. ſind Fragen, deren Loͤſung wir nur dem muͤh—
ſamen Forſchen der Herren Aſtronomen und Natur—
Forſcher uͤberlaſſen muͤſſen.
Joſeph Dominik Preißler,
Rektor und Mitglied ꝛc.
Noch etwas, um ganz gewiß lauter ge⸗
fuͤltte Levkoien-Stoͤke zu ziehen.
Man unterlaſſe durchaus niemals, die erforder—
liche Operation zur rechten Zeit an den Stöfen vors
zunehmen und nehme vor allen Dingen die Zeit wohl
in Acht, wo die leeren Levloien zu blühen anfangen,
breche alle an den Stoͤken ſich zeigeuden Seitenzweige
zeitig ab und laſſe ihnen blos die Krone. Sobald
eine Knospe dem Aufbrechen nahe, alſo noch unreif
iſt, iſt die allergrößte Aufmerkſamkeit erforderlich;
man falte dann mit einem Federmeſſer die Bluͤte
behutſam auseinander, ſo daß man die Staubfaͤden
derſelben ſehen, und ſolche, ohne die Schote zu ver—
lezen, mit einem kleinen Zaͤngelchen, das der Pin—
cette der Chirurgen oder der Spiralzange der Uhren—
macher aͤhnlich iſt, oder einem andern feinen Inſtru—
mente, herausnehmen kann. Sollten bei dem Her—
ausnehmen der 6 Staubträger einige Blätter der
Blüte mit abgedruͤkt werden, fo bringt dieß weiter
keinen Schaden; hat aber die Blume ſich bereits
entfaltet oder gar ſchon einen ganzen Tag gebluͤhet,
fo koͤnnen auch ſchon einige oder alle Körner in der
Schote befruchtet und zum Leerbluͤhen geeignet ſeyn,
während die Samenkoͤrner von folchen Blumen, des
nen die Staubfaͤden vor dem völligen Aufbluͤhen ges
nommen wurden, lauter gefüllte Blüten tragen
und nicht Eine leere bringen.
Das Geſagte gilt ſowohl von der Sommer: und
Herbſtlevkoie (Cheiranthus annuus), als auch
von der Winterlevkoie (Cheiranthus incanus), da
beide in Hinſicht des Samens und Samentragens
keinen Unterfchied darbieten; ja eben fo gut moͤch te
es auch auf den Lak (Cheiranthus cheiri) und au⸗
dere Blumen der Art anzuwenden ſeyn.
Alle einfachen Levkoienſtoͤke, deren Blumen die
wiefern dieſe Mittel zwekdienlich und ausführbar ſind,
wage ich, von meinem eingeſchränkten Standpunkte aus,
nicht zu beurtheilen; nur ſo viel nehme ich wahr, daß
ſie nicht angewendet, alſo durch ſie auch die Noth nicht
gemindert wird. Es ſcheint darum rathſam, ſich nach ſol⸗
chen Mitteln umzuſehen, zu deren Anwendung nicht blos
die Regierungen, ſondern alle Wohlwollenden und beſon—
ders alle Nothleidenden ſelbſt mitwirken können.
Die Urſachen der ſchon ſeit Jahren beſprochenen Noth
find nicht Krieg, wie wir ſchon erlebten, oder Theuerung,
wie 1812, oder Aufruhr, wie in dieſen Tagen, ſondern
fie find in dem Mißverhältniſſe der Stände zu ſuchen.
Es iſt nämlich das zur allgemeinen Wohlfahrt ſo noth—
wendige Gleichgewicht zwiſchen den verſchiedenen Ständen
aufgehoben, indem ſich dem Stande, der beſtimmt iſt,
„im Schweiße des Angeſichts fein Brod zu eſſen“ (doch
wohl aus Neigung, bequemer zu leben), zu Viele entzogen
haben, wodurch die andern Stände überfüllt werden muß⸗
ten. Die unausbleibliche Folge davon iſt, daß die im Ues
berfluß vermehrten Erzeugniſſe des Gewerbfleißes, wie die
aus zu vielen Händen angebotenen Gegenſtände des Han—
dels, keinen Abſaz finden, daß daher für einen großen
155
Staubfaͤden auf die vorgefchriebene Weiſe genom:
men, alfo zur Hervorbringung gefüllten Samens
beſtimmt find, halte man von jenen Sröfen möge
lichſt entfernt, von welchen man blos leeren Samen
ziehen will, weil ſie ſonſt von dem Samenſtaube
derſelben beſtrichen und wider Willen befruchtet
werden konnten. Hinſichtlich der Anzahl der Stöfe
richtet man ſich nach dem Bedarfe des Samens; in—
deſſen ſind 4 bis 6 Stoͤke von jeder Farbe ſchon aus—
reichend zu einer ziemlich großen Levkoienflor. Den
minder kraͤftigen Stoͤken laſſe man 5, den kraͤfti—
gern 6 bis 12 Bluͤten. Die noch nachtreibenden
Bluͤten ſchneide man immer als Knospen ab, da—
mit der Same eher reif und kraͤftiger werde und kei—
ne Befruchtung mehr Statt finden kann, denn darin
liegt eigentlich das ganze Geheimniß. So lange die
Schoten nicht anfangen, gelb zu werden, halte man
die Erde gehörig feucht, nachher aber bringe man
die Toͤpfe an einen froſtfreien Ort, oder uͤberwin—
tere ſie zwiſchen den Vorfenſtern und laſſe den Sa—
men dort völlig reif werden, ſcheide daun die Sten—
gel ab, binde jede Farbe mit beigefuͤgtem Zettel zu—
ſammen, und haͤnge ſie bis zur gaͤnzlichen Trok—
nung in einem trofenen warmen Zimmer auf. Auf
dieſe Art behandelter Same läßt ſich in den Scho—
ten viele Jahre gut erhalten. F
Die zu gewoͤhnlichem Samen beſtimmten Stöfe
fondere man nach ihren Farben, entweder durch ges
boͤrige Entfernung oder durch einen Schied, vor der
Bluͤte von einander ab, um die Sorten oder Far—
beu rein zu erhalten; laſſe Krone und Seitenzweige
ungeſtoͤrt wachſen, ſeze die Töpfe an einen vor Regen
und ſtarkem Luftzuge geſchuͤßzten ſonnenreichen Ort,
binde die Stengel ſorgfaͤltig an, damit der Bluͤten—
Staub nicht herausgeſchuͤttelt werde, und halte In—
ſekten und beſonders die Ohrwuͤrmer, die den Sa—
menſtaub und die Staubfaͤden verzehren, moͤg⸗
lichſt entfernt, verfahre dann nach dem Verbluͤhen
mit der Behandlung der Schoten bis zur völligen
Reife auf dieſelbe Weiſe, wie bei den gefuͤllten Blu—
men gezeigt wurde, und man wird eine ausreichen—
de Menge Samen erhalten, aus dem ſich wieder ſo—
wohl gefüllte Blumen, als auch die leeren Stöfe
ziehen laſſen, die man immer haben muß, um nicht
im naͤchſten Jahre ſchon von Samen entblößt zu
werden. — Um Stöfe oder Töpfe zu erſparen und
Raum zu gewinnen, find zu dieſem Behufe ſchon 1
bis 2 Stöfe von jeder Farbe hinreichend. Die zu
einfachem Samen beſtimmten blühenden Levkoien—
Stöfe muͤſſen alle von den operirten oder gefüllten
Samen-Stdͤken entfernt werden, denn wenn nur et—
was Blumenſtaub, zur Zeit, da die Piſtillen zur
Befruchtung noch geeignet ſind, auf dieſelben faͤllt,
ſo iſt alle Muͤbe verloren.
Um Levkojen ſich ſelbſt in und außer dem Miſt—
Bette zu ziehen, ſaͤe man Ende Februars oder An—
fangs März den Samen in Toͤpfe oder Kaͤſten, wel:
che lokere, nicht fette Erde enthalten, deke daruͤber
einen naſſen wollenen Lappen, ſtelle ſie dann in die
Naͤhe eines maͤßig erwaͤrmten Ofens, halte dabei den
wollenen Lappen ſo lange feucht, bis die Keime her—
vorkommen, welches gewöhnlich binnen 50 Stunden
geſchieht, und bringe dann die Toͤpfe oder Kaͤſten
mit dem aufgegangenen Samen in ein froſtfreies
ungeheiztes Zimmer an die Morgenſonne. Wenn
der Samen gefäer ift, fo kann man die Toͤpfe auch
zwiſchen die Winterfenſter oder in einer erwaͤrmten
Stube an das Fenfter ftellen und fie da jo lange feucht
erhalten, bis der Same aufgegangen iſt, wo ſie dann
in ein weniger erwaͤrmtes Zimmer bis zur Verſezzeit
geſtellt werden. Ueberhaupt huͤte man ſich aber, die
Pflanzen zu weichlich zu erziehen, weil ſie nach dem
ã ͤ vd ͤ PERL LI SET TEE ͤ —T—. ] ũ mm ꝗ p U Eu Ta FTSE TEL EEE ˙ͤ— 1
Theil des Gewerb- und Handelsſtandes die beklagte Nah—
rungsloſigkeit als das drükendſte Elend eintritt, und daß
kenntnißreiche Männer ohne Anſtellung die beſte Zeit ihres
Lebens, ohne der Welt zu nüzen, hinbringen. 7
— Dieſe beklagenswerthe Lage müßte aufhören, fo wie
ein richtiges Verhältniß unter den verſchiedenen Ständen
hergeſtellt werden könnte. Sobald nemlich nur ſo viele
mit Geſchiklichkeit verſehene Künſtler und wahre Meiſter
mit ihren Gehilfen die Künſte und Gewerbe betrieben,
als erforderlich wären, das Nothwendige zu fertigen, fo
würden dieſe ſtets Arbeit und Brod haben, und wir wür—
den nicht hören, daß in einer Stadt täglich 10,000 mü—
ßige Geſellen bereit und geneigt wären, jedes gefährliche
Unternehmen zu unterſtüzen. Trieben nur ſo Viele den
die Menſchen einander befreundenden Handel, als der
nothwendige und heilſame Verkehr erheiſcht, ſo würde
auch in dieſem Stande die Noth aufhören, und es wür—
den nicht mehr zuweilen mehr Verkäufer, als Käufer, vor—
kommen. Und wenn die Wiſſenſchaften nur von ſo vielen
an Geiſt und Herz reich Begabten gepflegt würden, daß
alle Aemter gut verwaltet, und alle Angeſtellten, beſonders
diejenigen, welche berufen ſind, die höhere Bildung zu
248
156
_— —
*
Verſezen ſonſt leicht verkruͤppeln, ſobald ſie ein rau:
hes Luͤftchen anwehet. Haben die Pflaͤnzchen vier
Blaͤtter, ſo koͤnnen ſie ſchon in die Toͤpfe und in das
Land verpflanzt werden, und man thut wohl, dieſes
Verſezen ſobald als moͤglich vorzunehmen, weil dann
die Erdflöhe den Pflanzen weniger anhaben koͤnnen.
Der Boden aber muß durchaus nicht zu fett und [oz
ker ſeyn, auch bei warmer Witterung möglichit feucht
erhalten werden, wenn die Pflanzen nach Wunſch
gedeihen und moͤglichſt große Blumen- Bouquets
bringen ſollen. Fein zerſtoßener trokener Tauben—
und Huͤhnermiſt, wenn die Pflanzen ungefähr 14
Tage verſezt ſind, zwiſchen hinein ausgeſtreut und
untergehaft, find dem Wachsthume ſehr zutraͤglich.
Saͤet man im April und Mai, ſo genießt man die
Freude, noch ſpaͤt im Herbſte herrliche Blumen zu
haben. In dieſem Falle kann aber der Same gleich
in fette lokere Erde gebracht werden, weil dann
die waͤrmere Fruͤhlingsſonne das Wachsthum ſchuel—
ler befördert, und die fette Erde nicht mehr, wie
fruͤher, dem kraͤftigen Gedeihen der Pflanzen ſchaͤd—
lich iſt. Sehr große Bluͤten bezwekt man auch noch
dadurch, daß man im Herbſte die Erde mit etwas
Holzerde uͤberſtreut und auf dieſe 4 Schuh hoch
Kuhmiſt thut, ihn während des Winters da liegen
laͤßt und des Fruͤhjahrs vor dem Verpflanzen wieder
weggthut, die Erde umhakt und nad) 8 bis 14 Ta:
gen die Pflanzen hinſezt.
Vielleicht lieſſen ſich aber auch außer dem bereits
hier Gefagten einige allgemeine Regeln, um gefüllten
Levkojenſamen zu erhalten, feſtſezen: 1) Man halte
feine Leokojen, beſonders die Samenftöfe, in einer
fortwaͤhrenden Kultur, d. h. in beſtaͤndiger Aufſicht
und Pflege. Denn durch die Kultur, welcher man
dieſe Blume unterworfen hat, iſt man zu gefuͤllten
r
fördern, reichlich belohnt werden könnten, ſo würden alle
Beſorgniſſe auch hier verſchwinden.
Es wird ſchwerlich geläugnet werden, daß das er—
wähnte Mißverhältniß wirklich Statt findet und ſchadet,
allein Viele werden es für unabwendbar halten, oder Mit—
tel vorſchlagen, welche nicht angewendet werden. Deßwe—
gen theile ich die Ueberzeugung mit: daß die Erhöhung
und Verbeſſerung des Land- und Gartendaues das ſicher—
ſte Mittel ſey, das Gleichgewicht zwiſchen den verſchiede—
nen Ständen wieder herzuſtellen, und die Noth zu mine
dern. Manche hegen indeſſen die Meinung, als wenn
ſeinen Samen nicht im Lande, ſondern in Toͤpfen.
Nicht, weil man befuͤrchten muß, daß er im Lande
nicht jedes Jahr die nothwendige Reife erhalte, ſon—
dern weil der in ihm erzogene Same bald wieder in
feinen Naturftand zuruͤkkehren wird. Alſo nur in
Topfen läßt ſich aus manchen Urfachen ohne Zweifel
der befte Leokdjen-Same erziehen. Denn ſchon der
freche und uͤppige Wuchs wird dadurch gehindert
und dem geilen und zu quatten Ausbilden des Sa—
menkorns vorgebeugt, indem der Topf den Wurzeln
die Grenze vorſchreibt, wie weit ſie gehen ſollen,
während fie im Lande fi nach ihrer Willkuͤr aus—
breiten koͤnnen. Man kann ſie auch außerdem in den
Toͤpfen in einer beſſern Wartung und Pflege halten.
5) Man gebe ihnen die zutraͤgliche Erde, die eben
ſo wenig mager ſeyn, als aus friſchen unverwesten
Theilen beſtehen darf. Eine fette Erde muß es ſeyn,
weil in einem ſo beſchraͤnkten Raume, wie ein Blu—
mentopf iſt, dieſelbe ſich bald admagern und zulezt
untauglich zur Vegetation werden muß. 4) Man
theile ibnen das richtige Maaß von Waſſer mit, ja
nicht zu viel, weil dadurch bei den fleiſchigen Wur—
zeln dieſer Blumen ihr Verderben leicht beſchleunigt
werden kann. Natuͤrlich beſſer Fluß- als Brunnen,
oder wohl gar mit Jauche geſchwaͤngertes Waſſer.
Uebrigens ſchuͤze man fie während der Blütezeit vor
Regen und naſſen Nebeln, wodurch der Anſezung
des Samens vieler Schaden geſchehen kann.
5) Man entziebe ihnen die Sonne nicht, be—
ſonders die Morgenſonne, denn ſie iſt zur Zeiti—
gung des Samens durchaus nothwendig. An einem
ganz ſchattigen Orte kann er nie gedeihen. 6) Man
ſtelle jede Sorte allein, abgeſondert von der andern,
weil nach der Befruchtungstheorie das Ausarten
des Samens unvermeidlich iſt und man nie mit Be—
ſtimmtheit darauf würde rechnen koͤunen, dieſelbe
Err
der eigentliche Nährſtand eben ſo überfüllt wäre, als die
andern Stände; es wird daher zu beweiſen feyn: Laß die
Hände aller Derer, welche in den andern Ständen müßig
ſind, im Feld- und Gartenbau noch Arbeit finden können,
welcher zwar in unſern Zeiten keine Reichthümer verſpricht,
aber doch Nahrung und Kleidung, womit wir uns nach
1. Tim. 6, 8 begnügen laſſen ſollen. Bei Dem, der das
Land bebauet, iſt dieſe Genügſamkeit ausreichend, und
ſchüzt vor Noth und Elend, indem das, was erzeugt
wird, die nothwendigſten Bedürfniſſe befriedigt, während
in andern Ständen unter ungünſtigen Umſtanden auch
157 N
—
Sorte wieder zu erhalten. 2) Man beachte das Aus—
ſpringen der Samenförner, weil dadurch nicht nur
neue Sorten erzielt, ſondern auch eine ausgeartete,
ins Einfache uͤbergegangene wieder erſezt werden
kann.
Ueber unentgeltlich erbetene Ueberlaſ—
fung von Nelken-, Auriteln- und Pri⸗
5 meln-Samen.
Die Bitte in meiner Annonee iſt nicht unerfuͤllt
geblieben: denn ſchon im Monate Februar erhielt ich
von dem eifrigen und unermuͤdeten Nelken, Aurikeln—
und Primeln-Zuͤchter, Herrn Jugendlehrer Gruner
aus Mednitz bei Sagan in Schleſien, von Aurikeln
und Primeln eine gute Portion Samen, auch erhielt
ich ſpaͤter von demſelben ein Geſchenk feiner ſaͤmmtli—
chen Aftern=, Skabioſen- und Ritterſporn-Sorten, und
muß ebenfalls noch erwaͤhnen, daß derſelbe brave
und edle Pflanzenfreund mir für eingeſandte — 18
ggr. — 50 Stuͤk gute und friſche Aurikeln-Saͤm—
linge uͤbermachte. Dem biedern Geber alfo für ſei—
ne uneigennuͤzige Bereitwilligkeit hiermit meinen
offentlichen Dauk, indem ich es mir noch vorbehalte,
über die aus feinem mir geſandten Samen entſprieſ—
ſenden Pflanzen, ſo wie über feine mir uͤberlaſſenen
Aurikelu-Saͤmlinge, zu feiner Zeit ein Mehres hier
zu erwaͤhnen, und dieß um ſo mehr, da Jemand im
hieſigen Erzgebirge, der fruͤher einige Zeit in Sagan
konditionirte und auch Herrn Gruners Floren geſe—
hen, zuverlaͤßig verſichert, daß dieſelben als die ſchoͤn—
ſten in der ganzen Umgegend bekannt waͤren! —
Von der wohlloͤbl. Gartenbaugeſellſchaft aus
Frauendorf ging auch, ohne alles Vermuthen, eine
Priſe Samen auserleſener Nelken ein; dieſe habe
ich vor 5 Wochen zum Arten Theile in einen Topf ger
ſaͤt, wovon ſogleich die Haͤlfte munter aufgegangen,
. ˙ . ꝗꝶ ; ꝗ ... .....
nicht einmal Hunger und Blöße abgewendet werden kann.
Zu der Ueberzeugung aber, daß die Bearbeitung des Bo—
dens in unserm lieben Vaterlande noch Menſchen beſchäf—
tigen kann, mögen folgende Bemerkungen führen.
In allen Gegenden, wovon ſich Jedermann über—
zeugen kann (Bayern, Franken, Heſſen, Sachſen, Schwaz:
ben, Thüringen), finden ſich nicht etwa einzelne Aeker,
ſondern ganze Striche Landes, welche im Durchſchnitt nur
das dritte Korn oder dreifachen Ertrag liefern mögen,
im günſtigſten Falle iſt die Ernte fünffach; oft wird kaum
der Same wieder gewonnen. Wenn man Ertragsanſchlä—
die uͤbrigen 5 Theile mußte ich einem meiner Bekann—
ten auf bittliches Erſuchenerlaſſen; auch hat dieſelbe
verehrte Geſellſchaft mir unter 50 erbetenen Sa:
men » Sorten auch eine Prife von Primeln und 1 dgl.
von Aurikeln-Samen mit eingeſandt.
Judem ich dieſes nicht nur als einen Beweis an—
erkenne, daß es ſich dieſe achtbare Geſellſchaft jeder—
zeit angelegen ſeyn laſſe, uͤberall uneigennuͤzig und thaͤ—
tig zu verfahren, ſondern auch als ein Zeichen der Liebe
und Gunſt gegen Jedermann betrachte, muß ich
ebenfalls, erfuͤllt von den Gefuͤhlen der Erkenntlich—
keit fuͤr ein dergleichen gutes Beſtreben zum Wohle
der allgemeinen guten Sache, derſelben meinen
Dank hiermit darlegen, mit den Wuͤnſchen, daß
dieſe Anſtalt recht lange und gluͤklich beſtehen möge!
A. E. Boſewetter.
* U N
Auch ein Paar Worte uͤber Benennung
der Kartoffeln.
Herr Beneſch zu Bauſchowitz lieferte in Nro. 15
der heurigen Gatrenzeitung eine Abhandlung uͤber
Benennung der Kartoffeln, worauf ich mich veran—
laßet finde, noch Nachſtehendes hinzuzufuͤgen.
Die gleichnamigen deutſchen Benennungen, wel—
che dem Helianthustuberosus und dem Solanum
tuberosum gegeben werden, machen die meiſten Land—
Wirthe irre, was unter dem einen oder andern wirk—
lich vorhanden oder zu verſtehen ſey: und groͤßten—
theils daher kommt auch die Nichtkenntniß des Heli-
anthus taberosus als einer ganz andern Fruchtgat—
tung, welche ſo ſelten, ja an vielen Orten gar nicht ge—
kannt iſt.
Man nennt durch das ehemalige ganze Schwaben
und auch in vielen andern Landern die Erd- oder
Bodenbirn auch zuweilen Erdaͤpfel, das, was
man unter Solanum tuberosum verſteht; die Be—
CC 01 SE
ge über Güter ſtelt, fo iſt man mit dem ſechſten Korn
ſchon ſehr zufrieden; aus andern Ländern lieſet man von
zehn⸗, zwanzig, ja vierzigfachem Ertrag. Die geprieſene
Kultur unſerer Zeit erſtrekt ſich daher in Deutfchland
blos auf die den Städten und Dörfern nahe gelegene
Länderei; das entfernt liegende Land iſt beinahe ſämmt⸗
lich vernachläſſigt. Dieſe in fo geringem Ertrage ſtehen⸗
de Grundfläche koͤnnte allen Unbeſchäſtigten Beſchäftigung
und Brod verſchaffen, wenn fie in ſolche Bearbeitung ge:
ſezt würde, daß fie, ſtatt eines ganz geringen, einen ho:
hen Ertrag lieferte.
158
——
nennung Kartoffeln aber wird felten von dem ge—
meinen Maune, ſondern mehr von der gebildeten
Volksklaſſe gebraucht.
Aber auch die Benennung Erd, oder Bodenbirn
und Erdaͤpfel werden nach der verſchiedenen Geſtalt
des Solanum tuberosum verſchieden angewandt.
Man nennt Erdbirn oder Bodenbirn diejenige
des Solanum tuberosum, welche laͤnglicht und ge—
woͤhnlic kaͤſig oder ſpekartig; und Erdaͤpfel nennt
man von dieſer Gattung, die rund uud gewoͤhnlich
meblartig find,
Die erften haben da, wo man das Solanum tu-
berosum mit dem allgemeinen Namen Erdbirn
benennt, zum Unterſchied von den leztern noch eigene
drtlihe Benennungen. Z. B. im Wuͤrttembergiſchen
Maͤuſeln, in hieſiger Gegend Haͤglen, und die groͤßten
davon — die gewoͤhnlich eine ſehr duͤnne Haut ha—
ben — Fiſchhaͤglen.
Die Benennung Erdbirn fuͤr den Helianthus
tuberosus iſt weniger fuͤr dieſe Gattung, als fuͤr das
Solanum tuberosum geeignet, da die Geſtalt der
erſtern durchaus runde Wurzelknollen ſind, und
deßwegen gewoͤhnlich mit dem Namen Erdaͤpfel
— von Denjenigen, die einen Unterſchied zwiſchen bei—
den Fruchtgattungen zu machen wiſſen — benannt
werden, wie dieſes auch im Wuͤrttembergiſchen ge—
ſchieht.
Amgichtigſten würde der Helianthus tuberosus
mit dem Namen Erdartiſchoke im Deutſchen be—
nennt, und dadurch dem Landwirthe der Unterſchied
einer ganz andern Fruchtgattung von der ihm allge—
mein bekannten-Erd oder Bodenbirn, auch Erdapfel
(Solanum tuberosum) deutlich gemacht.
Ich habe ſchon 15 Jahre den Helianthustuber-
osus unter dem mir damals angegebenen Namen
Erdapfel oder Erdartiſchoke in meinem Garten ge—
pflanzt; da ich aber die Frucht zum Eſſen weit weni—
ger ſchmakhaft, als der gewöhnlichen Erdbirn fand,
und da man ſie nicht wie die Erdbirn nur geſotten
und geſchaͤlt, fondern, um genießbar zu ſeyn, nur gut
zugerichtet eſſen kann, fo unterließ ich deren Fortpflan—
zung, und hatte wirklich Muͤhe, ſie auszurotten.
Daß die Erdartiſchoke ein gutes Futter fuͤr das
Vieh iſt, laͤßt ſich, da ſie eine nahrhafte Frucht iſt,
nicht bezweifeln; d. ß fie aber den verſchiedenen Gat—
tungen der gewöhnlich bekannten Erdbirnen (Sola-
num tuberosum) vorzuziehen ſeyen, duͤrfte erſt noch
durch Proben von erfahrnen Landwirthen beſtaͤtigt
werden. N
Ein Vorzug kann dem Helianthus tuberosus
vor dem Solanum tuberosum eingeraͤumt werden;
daß er nemlich leichter und weniger koſtſpielig zu
pflanzen iſt, in jedem Boden fortkommt, keiner Duͤn—
gung, keines Haͤufelns, und nur im Anfange des
Ausjaͤtens vom Unkraut bedarf, und daher in Gegen—
den, wo vieler Sandboden und wenig Düngung iſt,
hin ſichtlich feines Ertraͤgniſſes und der wenigern Ko—
ſten vorzuziehen iſt.
Lindau. Kinkeling.
Aufforderung zur Berichtigung verſchie⸗
dener Anſichten über Käctoffelbau—
Methoden.
Schon manchmal iſt die Aeuſſerung vernom—
men worden, daß die mehrmals von prakti—
ſchen Landwirthen geruͤhmte Methode der
Kartoffelbeſtellung vermittelſt des Pfluges keines—
weges etwas tauge; daß die alte Beſtellung und
Behakung jener weit vorzuziehen ſey, und zwar in jeder
Hinſicht — ſowohl an Ertrag als ruͤkſichtlich des
Zeit- und Koftenaufwande. — Es wäre intereſ—
— ——— f U —— U ————— p p ———— — —— —— 968 EEE EEE RE ——ͤͤ rr
Vielen, welche welche weder mit den Erforderniſſen,
noch mit den Leiſtungen des gut eingerichteten Land- oder
Gartenbaues bekannt ſind, wird dieß unglaublich vor—
kommen. Dieſe wollen ſich von einem einſtchtsvollen Lands
wirthe erklären laſſen: 1) welche Arbeiten der noch
ſo ſehr vernachläſſigte Futterbau erfordert, wenn er da—
hin gedeihen ſoll, wohin er nur in einzelnen Bezirken
und ſehr einzelnen Wirthſchaften gediehen iſt; wie durch
den Futterbau nicht blos der Viehſtand vergrößert, ſon—
dern auch Menſchen beſchäftigt und wohl genähret wers
den, und wie fo durch vervielfachte Düngererzeugung als
lein ein ſehr hoher Ertrag des Grundes und Bodens be—
zwekt werden kann; 2) wie viele Geſchäfte erforderlich
find, um dem Lande nachhaltig einen hohen Ertrag abs
zugewinnen; wie es oft beſſer iſt, einen Aker einmal zu
graben, als viermal zu pflügen; wie überhaupt eine gut
eingerichtete Wirthſchaft ſehr viele Menſchen nährt ze.
Iſt es nun wahr, daß die Verbeſſerung des Land⸗
und Gartenbaues noch viele Menſchen beſchäftigten und
nähren kann, ſo wird auch jeder Wohlwollende ſowohl
wie jeder Nothleidende ſelbſt zur Minderung des Elendes
beitragen können. Am Mehreſten konnen wohlwollende
159
—
ſant und wichtig, dieſe Ausſpruͤche durch Thatſa—
chen belegt, durch genaue vergleichende Verſuche,
durch Berechnung und die in Zahlen ausgedruͤkten
Ergebniſſe zur Gewißheit erboben zu ſehen. — Daß
keine Methode ausſchließlich, und an und fuͤr ſich,
oder abſolut (unbedingt) die beſte genannt werden
kann, verſteht ſich von ſelbſt. Alles iſt relativ
(beziehlich) in der Landwirthſchaft; richtet ſich nach
Zeit und Ort, nach Verhaͤltniß und Umſtaͤnden,
die Jeder wohl beruͤkſichtigen, gehoͤrig wuͤrdigen
und darnach ſich richten muß. Judeſſen kann man
doch von vielen nach den daruͤber gemachten wieder—
holten gruͤndlichen Erfahrungen ſagen: es iſt unter
dieſen oder jenen Umſtaͤnden, unter den und den
Bedingungen, das beſte oder vorzuͤglichere. So
auch mit den verſchiedenen Beſtellungsarten der Kar—
toffeln. Diejenigen, die behaupten, daß die Be—
ſtellung mit dem Pfluge nichts tauge, werden an—
gelegentlichſt gebeten, ihre Erfahrungen und ihre
daraus geſchoͤpften Gruͤnde durch dieſe Blaͤtter,
welche dazu beſtimmt ſind, das Rechte zu ermitteln
und zu verbreiten, mitzutheilen. Wenn ſie aber
genuͤgende Erfahrungen machen wollen, ſo muͤſſen
ſie zwei ganz gleichfoͤrmig geeigenſchaftete, gelege—
ne und beſtellte Aeker mit einer und derſelben Kar—
toffelart bepflanzen, und auf dem einen die alte,
auf dem andern die neue Beſtellungsart mit gleicher
Sorgfalt anwenden, und nachher ſowohl den Er—
trag gegeneinander abwiegen, als die Koſten jedes
einzelnen berechnen. — Sodann erſt ſind fernere
Verſuche in abweichenden Verhaͤltniſſen
anzuſtellen — z. B. in ſchweren und lokern Bo—
den, in Tiefen und auf Hoͤhen ꝛc. — um Verglei—
chungen machen zu konnen, ob mit Ruͤkſicht darauf
die eine vor der andern Vorzuͤge habe. Nur auf
ſolche Weiſe kann man zu einem entfcheidenden Re—
ſultate gelangen. — Freilich ſind ſolches Aufga—
ben fuͤr eine Verſuchs- und Muſterwirthſchaft, wie
ſie uns noch fehlt, und zum Beſten des Landes ge—
wuͤnſcht werden muß; indeſſen erfreut ſich doch un—
ſer Land zu ſolchen Pruͤfungen hinlaͤnglich geeigneter
rationeller Landwirthe genug, und der Verein ſol—
cher Mitglieder, von welchen die Entſcheidung der
Frage und ſolchen Zwieſpalts erwartet werden kann.
Sie ſeyen hiermit dazu aufgefordert und freundlichſt
erſucht.
Senf- oder Samen -Gurken einzu—
machen.
Hierzu nehme man reife Samen-Gurken, ſchaͤle
ſie, ſpalte ſie der Laͤnge nach durch, entferne den
Samen, ſpalte dieſe beiden Haͤlften in noch ſchmaͤlere
Stuͤke, oder ſchneide ſie in Viertel, und beſtreue ſie
mit vielem Salze. Nach einer Stunde nimmt man
fie aus der ſich während dieſer Zeit erzeugten Bruͤhe herz
aus, troknet ſie ab und legt ſie ſchichtweiſe mit folgen—
dem auf 30 Stüfe berechneten Gewürze in ein ſtei—
nernes Gefaͤß oder Einmachglas: 4 Pfund brau—
nen Seufſamen, 1 Loth ſchwarzen Pfeffer, 4 Loth
ſpaniſchen Pfeffer, 1 Loth Nelken (dieß Alles unver—
kleinert), 24 Loth in Scheiben geſchnittenen Meerret—
tig, 6— 8 Stuͤk Knoblauchzwiebeln, 1 Loth Lorbeer—
Blaͤtter. Wenn nun die Gurken mit dieſem Gewürzen
regelmäßig eingeſchichtet find, fo werden fie mit Weins
Blättern bedekt, beſchwert, und bis zur völligen Be:
dekung mit ſcharfem Weineffig uͤbergoſſen. Sie find '
nach Verlauf von 4 — 6 Wochen genießbar und hal:
ten ſich uͤber ein Jahr.
— ͤw— —
*
Regierungen thun, und es iſt von ihnen bereits
durch weiſe Geſeze viel geſchehen; aber auch jeder mit
Einſicht oder Mitteln verſehene Menſchenfreund kann durch
Rath und That helfen, und für die Unglüklichen ſelbſt,
welchen es an Arbeit und alſo an Lebensunterhalt fehlt,
welche aber entſchloſſen find, ſich ſelbſt zu helfen, iſt
keine andere Hilfe zu denken, als daß ſie Gelegen—
heit ſuchen, ſich durch Landbau zu nähren Daß dieß
aber nicht etwa für entehrend zu halten ſey, hat Kaiſer
Joſeph dadurch gezeigt, daß er, als eine Standeserhöhung
begehrt wurde, äußerte: er wünſche lieber, die Bauern
vermehren zu können.
*) Die Klagen über zu große Hervorbringung von Lan—
deserzeugniſſen find fogleich verſtummt, als Eine Getrei⸗
deart eine geringe Ernte lieferte. Was wäre zu fürchten,
wenn eine allgemeine Mißernte erfolgen ſollte?
) Die Regierungen handeln gewiß weiſe, wenn ſte
nicht geftatten, daß Triftpläze eher unter den Pflug
genommen werden, bis alle andere Länderei in hoher
Kultur ſteht.
*
160
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Das Vergißmeinnicht.
Leſe früchte.
Ein Bluͤmchen iſt es dann und wann, Die Magdeburger Zeitung meldet: Nachdem dle
Das unjer Herz erfreuen kann.
In einem ſtillen Halne
Blüht eln Vergeißwelunſcht!
Das allerllebſte kleine
Weißblaue ganz alleine
Fall; mir im Sonnenſcheine
Vorzuͤgltch ins Gesicht!
Mein Saas in die ſem Halne
Sf dieß Vergißmeluntcht! n
Du Himmelblau im Welßen,
Du F:ıb’ vom Vaterland!
Ich moͤcht' dich köſtlich heißen
Und in der Kraft des Meifen
Vor allen Blümchen prelſen,
Mär’ ich dazu gewandt!
Du Himmelblau im Welßen,
Du Farb' vom Vaterland!
Dich Bluͤmchen anzuſchauen,
Ertunert mich an viel!
Schon mit des Tages Grauen
Sud’ ich im friſchen Thauen
Dich lieben Samuk der Auen
Mit innigſtem Gefühl!
Dich Blümwen enzuſchauen,
Erinnert mich an viel!
Du Abglanz von dem Schönen,
Auf dir ruht oft mein Blik!
Mit einem beißen S hnen
Derk' ich im ſüßen Wähnen
Nach Lüftung meiner Thränen
Auf Mancherlet zurük!
Du Abglanz von dem Schönen,
Auf dir ruht oft mein Blit!
Dieß Blümchen! hörts, ihr Freunde:
Wuͤnſch' ich mir ouf mein Grab!
Weil ta e8 herzlich meinte,
So ſchaͤzt' ich alle Freunde
Und haß e keine Feinde —
Den Troſt nehm' ich in's Grab?
bekauntlich ſonſt wohl geſtrengen Herren Panfrarius und
Servatlus dieß Jahr zwar dıobeud, jedoc gnädig vor⸗
uͤbergegengen waren, find in der Nacht zum 15. d. M.
die Bohnenpfleuzen, die jungen Triebe des Weinſtoks,
der Akazten und mehrere andere zarte Gewächſe in freie
liegenden Garten und Pflanzungen größtenthells erfro=
ren. (Schon acht Tage früher haben Nachtfröſte die
Umgebuggen Berlins heimge ucht. Uster Anderm hat
der Froſt in den Weinanlagen in einer benachbarten
ſcönen Beſizung dle fa unſerm vördltchen Klima fels
ten fo erfteulſchen Ausſichten auf eine reiche Ernte gaͤnz⸗
lich vernichtet.) 1
Nachrichten aus Koblenz zufolge, find die Ausſichten
auf die dir fjähriae Ernte im dortigen Reglerangsbezirke
ſeht erfreulich. Sommer- und Wlnterftuct, Kohlſamen,
Futterkräuter und Obſt ſtehen vortrefflich und laſſen einen
reichlichen Ertrag erwarten; daher such die Kornpreife,
welche noch in der erſten Hälfte des April seſttegen wa-
ren, in neuerer Zelt wieder gefallen find. Der
Weinſtok berechtigt ebenfalls zu den beſten Hoffnungen.
In Braſilſen wurden auf einer Fazenda (Beſizung)
bei Rlo-⸗Janekro unſere gewöhnlichen Gartenerbfen bins
nen 3 Wochen gepflanzt und völlig reif mit dem Stroh
ausgerupft.
„Es iſt ein wunderſcönes Gewaͤchs!“ ſagte von
einer Swantplelerin ein Naturforſcher, der zugleich ein
verliebrer Theater-Enuchuſtaſt war. „Gewiß“, erhielt
5 sur Antwort: „doch kriecht viel Angeziefer um fie
er!
Charade.
Der Fruͤhling lacht, und alle Herzen hebet
Die neugeborne lächelnde Natur
Zum erſten Paar empor! Die Thrane bebet!
Der Meuſch erkennt der nahen Gottheit Spur!
Ich eilt’ hinaus auf file Fluren, fliehend
Der Leute Treiben, und ihr Dumpf Gewuͤhl:
Da fand ich überall das Gaze blühend,
Im Weſte zitternd auf dem ſchwanken Stlel.
Ein wehlb kanntes Gartevhaͤuschen blinket
Mir jezt aus bluͤh'nden Pfirſchenbaͤumen zu,
Von zwo mir Mofoltnde freundi'm winket —
Ich flog! und war — am G'tterthor im Nu,
Dieß Blümchen merkts euch, Freund en
Schäzt hoch — und pflükts oft ab! Und fieh! au mir am feldnen Faden ſchwebet
Vom Fenſter jezt das lezte Paar herab!
Wle fand, als bald mein Herz an ihrem beber,
Hertel. Doch meine Sehnſucht ſcnell ihr Grob!
rn C ³·AA FFP PPFP————P—T—FP—P—PPP—P—V—VPVPVPVPPP————wwVwwww w —VVV—V—V—V—V—V—T—V—VTV—T————— CEREFSEFEIRHERERSEEREERED)
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art e n
Allgemeine deutſche
ei t nn
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau— Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Nr
29, 6. Juni 1831.
Subhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Ciniges über die Ausdauer auslaͤndiſcher Pflaugen in Nord—
Deuthland. — Wortn beſteht das eigen liche Geheimniß der Pflangenveredlung 2? — Mittel, ab:
geſchufttene Blumen lange friich zu erdalten.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Ihre Wohlgeborn, Frau Thereſia Schneider, Gat⸗
tin des Herrn Verwalters Schneider zu Apparn
au der Zaya.
Seine Hoch wuͤrden, Herr Joſeph Volovich, Vlies
Erzprieſter, Pfarrer zu Sissek fa Groatien.
— Jac. Gottfr. Hegler, Stadtpfarrer zu Löwenfteln
im Koͤnigrelche Württemberg,
Seine Wohlgeborn, Herr Carl Helßig, Jnſpektor
zu Wendelſtein in Thüringen im Heszogthume
Sachſen.
— Joſeph Alols Beueſch, angeſtellter Direktorlal⸗
Amtsſchrelber zu Nlemes im Bunzlauer Kreiſe
Böhmens.
Einiges uͤber die Ausdauer auslaͤndi⸗
ſcher Pflanzen in Norddeutſchland.
(Mitgethellt von A. E. Böſewetter.)
Nachdem wieder des Winters Tage verfloſſen wa—
ren und fanftere Sonnenblike zur Erde herabſtrahl—
ten, verabſaͤumte ich nicht, die im vorigen Herbſte
von der wohlldblichen Nathuſius Gewerbeanſtalt
zu Althaldensleben bei Magdeburg bezogenen und
als Geſchenk zugedacht erhaltenen Pflanzen genau
zu beſichtigen, um dann, verſprochener Maſſen, das
Reſultat von deren Ueberwinterung der verehrten
Gartenzeitung erſtatten zu koͤnnen.
Da der Monat März in den erſten 9 Tagen zwar
froſtfrei, jedoch von Schnee, dann von Nebelregen
erfüllt war, den 10., 11. und 12. d. M. die erſte
Feldarbeit begann, vom 13. aber bis zu dem 31.
Maͤrz Nebelregen, Schneien, Froſt und Truͤbigkeit
herrſchte, ſo konnte ich erſt am 2. April d. Is. zur
beſchloſſenen Beſichrigung ſchreiten.
Ich beginne nun mit dem dabei geſchoͤpften Re—
ſultate in Folgendem:
Cereis canadensis, in 1 Topf, in einer Kammer
uͤberwintert, wo der Froſt am 29., 30. und 31.
Januar d. Is. am Staͤrkſten und ſo wirkte, daß
>», TE DET EZ a TE EEE
Nachrichten aus Frauendorf.
Mannigfaltigkeit der Vergnügangen in
der Natur.
Wir mögen unſere Blike hinwenden, auf welchen
Theil der Schöpfung wir wollen, ſo finden wir überall
etwas, welches bald unſre Sinne, bald unſre Ein—
bildungskraft, bald unſren Verſtand auf die angenehmſte
Art unterhält. Die ganze Natur iſt dazu gemacht, uns
die mannigfaltigſten Abwechſelungen von vergnügenden
Gegenſtänden zu geben. Unſre Neigung zur Mannigfal⸗
tigkeit wird beſtändig gereizt, aber auch beſtändig beftie⸗
digt. Keine Tageszeit iſt an Beluſtigungen leer, die
unſerm Verſtande und unſern Sinnen die angenehmſte
Unterhaltung gewähren. Am Tage reizt uns der Anblik
der Pflanzen und Thiere, und in der Nacht werden wir
durch die Majeſtät der Geſtirne entzükt. Auf allen Sei:
ten beſchäftigt ſich die Natur, uns mit immer neuen Ver⸗
gnügungen zu überraſchen. Selhft in dem Murme, in
162
die Erde in den Toͤpfen ganz gefror, fchien da—
rauf zu gehen, ſchlaͤgt aber jezt wieder aus.
Cercis siliquastrum, 1 Topfpflanze und eben fo
uͤberwintert, ging darauf.
Amorpha fruticosa, 1 Topfpflanze, eben fo durch⸗
gewintert, ſchlaͤgt aus.
Andromeda speciosa, 1 Topfpflanze, ergrüut
jezt nach gleicher Ueberwinterung.
Hibiscus syriacus, 1 Topfpflanze, desgleichen.
Iva frutescens, 1 Topfpflanze, ging ein.
Magnolia glauca, 1 Topfpflanze, in der Wohn—
Stube durch den Winter gebracht, erſtarb bis
auf die Wurzeln.
Die uͤbrigen Pflanzen haben ſaͤmmtlich den
Winter gut uͤberſtanden und ſind einen Theils aus—
geſchlagen, andern Theils noch ftiſch.
Einige der zaͤrtlichſten waren blos etwas in
Stroh und grünes Fichtenreiſig eingebunden, ich
ſorgte auch dafuͤr, daß ſie ſtark mit Schnee verdekt
blieben, fo lange es nur thunlich war,
Ich erlaube mir nun noch, im Verhoffen, daß es
manchen Verehrern des Gartenweſens nicht uner—
wuͤnſcht erſcheinen duͤrfte, aus dem Verzeichniſſe
der im Freien ausdauernden Baͤume und Straͤucher,
welche in den Plantagen und Gärten zu Althaldens—
leben und Hundisburg bei Magdeburg kultivirt und
verkauft werden, und zwar vom Jahre 1850, den
Preis einiger auserwaͤhlten Pflanzen à Schok hier
anführen:
Acer sacharinum, 4 bis 5 Fuß bo& 4 Rth. — for.
Ailanthus glandulosa, 12 Fuß boch
Amal verpflanzt 7 Rth. 13 far.
Amygdalus nana, 2 Faß hoch 2 Rth. 15 for.
Amorpha fruticosa, ajäbrige Pflanzen 1 Rth. 15 (er.
2jäbrige Pflanz. — Rt. 20 ſgr.
Cassia marylandica,
Castanea vesca, 2 Fuß hoch 3 Rth. — far.
Catalpa syringaefolis fi
(Bignonia Catalpa) Abr. Pflanz. — Rth. a5 far.
Ceanothus americanus, jähr. Pflang. — Rth. 10 for.
-
a Schok:
Celastrus scandens, — — 2 Rth. 25 ſgr.
Celtis oceidentalis, 2 Fuß boch NAH — fer
Cephalanthus occident, 41-2 Fuß hoch 3 Rid. — fer.
Cercis canadensis, ajährige Pflanze 2 Rib. — for.
— Siliquastrum, — — 2 Reih. 28 ſgr.
Cupressus disticha, — — ea Reih. — for.
— sempervirens, 1 Fuß hoch 3 Rth. 15 ſgr.
Diervilla canadensis, 2—3 Fuß hoch 4 Rth. — for.
Elaeagnus macrophylla. 1—2 Fuß bog 3 Rih. — digt.
Fraxinus Ornus, jährige Pflanzen 2 Ni. 15 ſgr.
Gleditschia triacanthos, — — — Rth. 15 for.
Gymnocladus canaden., — — + Rid. — for
Hibiscus syriacus, — — — Rth. 20 fu
Ilydrangea hortensis, 1 Faß hoch 4 Rio. — for
Itea virginica, 2 Fuß bon 7 Rtb. — for.
Juglans regia, alährige Pflanze 2 Rth. — fon.
Juniperus virginiana 44 Fuß in Töpfen 4 Rth. — ſgr.
Iva frutescens, ‚jährige fa 1 Rth. — for.
Laurus Benzoin, 10 Nth. — for
e aa Di Fuß 0 hoch 12 Rth. 15 fer.
Liriodendron Tulipifera, zjabr. Pflanz. Rth. 15 fon
Magnolia acuminata, — — 12 Rth. 15 for.
— cordata, — — 15 Rth. — igt.
— glauca, Amal verpflanzt 20 Rih. — far.
Melia Azedarach, — Ne. — for.
Menispermum NE Rih. 15 fyR.
Mespilus Azarolus, en Fuß b. hoch Rih. — ſgs.
— oxyacantha, 2 Faß hoch Rib. 20 fer
Morus alba,
Myrica cerifera,
Nyssa tomentosa,
— villosa, afähr. Plans.
Ostrya virginica, 1—14 Faß hoch
Pinus balsamea, jähr. Pfl. amal verſezt
Rth. 10 fur
Rto. 20 ſet.
Reh. — far.
Reh. — fer.
tb. 15 for
th. 20 fg.
1jähr. Pflauz.
2jähr. Pflanz.
alabr. Pflanz.
b eee e 1 8801 | ne an
— canadensis, 2jähr. — — — Rth. 15 far.
— Cedrus, 41äbr. — — — Rth. 15 for.
— Larix, 1 jähr. — — — Rth. 22 ſar.
— Picea, jahr. — — Reh. — far.
— rubra, 1 Fuß hoch Rth. — far.
— variabilis, ajäbrige Pflanzen Reh. — for.
Platanus oceidentalis, 1—1+ Fuß hoch Rib. — for.
Populus cordata nova, 2 Fuß hoch Rth. — ſgr.
— dilatata, 2—3 Fuß boch Rh. — for.
— monilifera, 2—3 — Rih. — fer
Prinos verticillatu, 4—1 — —
mal verpflanzt — Rth. 20 for.
Prunus caroliniana,
— Mahaleb
— virginiana,
ajaor. Pflauz. 4 Rib. 15 fgr
ajäbr. Pflanz. — Mtb. 125 far.
5—6 Fuß hoch 4 Rth. — igt.
rr 2 §ðͥ1— ͤ— g —— ͤ — —— —
dem Blatte, in dem Sandkorne bietet ſich uns eine Welt
voll Kunſt und Anmuth dar. Der muß keine Augen und
keinen Verſtand haben, der dieſe Mannigfaltigkeit nicht
bemerkt, und die Güte feines Schöpfers darin nicht em—
pfindet. Eben die Quelle, die das Thal wäſſert, ladet
uns auch zum Schlummer ein, ergözet das Ohr und vers
ſorgt uns mit Getränke. Eben der ſchattigte Wald, in
dem wir bei der brennenden Sonnenhize Abkühlung em—
pfinden, und das mannigfaltige Lied der Vögel hören,
nähret die für unſern Tiſch nüzlichen Thiere. Eben die
Bäume, welche uns vor einigen Wochen durch den Anz
blik ihrer Blüte gereizt hatten, liefern uns bald füffe
Früchte, und das von Getreide wallende Gefilde iſt der
Aufenthalt unſerer Nahrung.
Die Natur ſtellt nie ein Schauſpfel vor, welches nicht
mehr, als Ein Vergnügen, nicht mehr, als Einen Nuzen
verſchaffte. Aus weiſer Sorgfalt für uns wählte ſie bei
der Bekleidung der Erde das Grüne zur Hauptfarbe.
Dieß war genug, um zu vergnügen, aber noch nicht ges
nugſam, fo ſehr zu vergnügen, als fie durch die Mannig⸗
faltigkeit konnte. Daher rühren die vielen Verſtärkungen
165
—— — —
a Schok:
Ptelea trifoliata, 5—7 Fuß hoch 2 Rth. — for.
Quercus coceinea, 2jähr. Pflanz. Reih. — (lar.
— tinctoria, jahr. — 4 Rih. — far,
Rhododendr. ponticum sjabr. — 5 Nr. — for,
Rbus cotinus, 1jähr. — — NH. 20 far.
— elegans, 3—4 Fuß hoch 2 NH — for.
— typhina arborescens, 3—5 Fuß hoch 2 Rth. — for.
Robinia Caragana, 1Jähr. Pflanz.
— pseudoacacia, 1 jahr. — — Rth. 5 fer
— viscosa, 2—5 Fuß hoch 5 Rth. — far.
Rosa carolina, jähr. Pflanz. — Rto. 72 fur.
— gallica, 2 Fuß boch — Rth. 20 far.
— suaveolens, 1jdor. Pflanz. — Rh. 25 for,
Rubus odoratus, 5 Fuß hoch 1 Rib. 15 far.
Salix babylonica, een s Mth. — rn
Sophora japonica, 2—5 Fuß hoch 40 Rib. — fur.
Spiraca opulifolia, 5—6 Fuß doch 2 Rth. — far.
Staphylea pinnata, 2jähr. Pflanz. — Rth. 15 ſgr.
Symphoricarpos ra-
cemosus, 2 Fuß hoch 7 Mth. 15 for,
Syringa chinensis, 85 — — 5 Mth. — for.
— persica, 3 3 Rth. — for.
Tamarix germanica, 5 — — s Rih. — for.
Tilia glabra, 5—6 Fuß hoch 5 Rth. — far.
— rubra, 2 Fuß bow 5 Rith. — fat.
Ulex europaeus, 1jadr. Pflonz. 10 Rih. — far,
Ulmus americana, 4—5 Fuß hoch 3 Rth. — for.
Viburnum Jantana, 1 — — — Rih. 10 far.
— Opulus fl. pl., 3—4 — — 5 Reb. — far.
Vitis quinquefolia, 2 Rth. 15 far,
Vitex agnus castus, 1jähr. Pflanz. 1 Rth. — for.
Nachdem ich nun hiernaͤchſt dem verehrlichen
Leſer der Gartenzeitung, um einen Theil meines
ſchuldigen Dankes gegen den huldvollen und erhabe—
nen Geber der zuvor erwaͤhnten Pflanzen, Herrn
Nathuſius, Beſizer der Plautagen und Gaͤrten
zu Althaldensleben und Hundisburg bei Magdeburg,
biemit abzuſtatten, ein Verzeichniß gewählter Pflan—
zen und deren Preiſes in der Menge von einem
Schoke aus dem Cataloge der wohlldbiihen Nas
tbuſius Gewerbe-Anſtalt vom Jahre 1850 auf:
geſtellt, habe ich nochmals dieſer ſo beruͤhmten und
mannigfaltigen Gewerbe-Anſtalt meinen Dank dar—
zubringen, und dieß um ſo mehr, da ſaͤmmtliche
erhaltene Pflanzen von daber gut bewurzelt und frifch
angekommen, und nun daſtehen voll Hoffnung und
Leben.
Wenn ich nun durch alles dieß, hinſichtlich der ers
waͤhuten Anftalt in der lobl. Grtztg. Ungeführte, dere
ſelben meinen Dank abgeſtattet, ſo waren meine
Worte zum Lobe derſelben nur ſchwache Anerkennun—
gen der unzaͤhlig großen und verſchiedenen Verdienſte,
die ſich deren wuͤrdiger Pfleger und Direktor, Herr
Nathuſius, in Deutſchland erworben; es drängt
ſich daher beim Schluſſe der Worte uͤber jene groß—
artige und ungemein nüzliche Anſtalt der Induſtrie
und Gewerbe, in mir der lebhafte und gerechte
Wunſch auf, daß auch mein Vaterland eine derglei—
chen Anſtalt in ſeiner Mitte, unterſtuͤzt durch die
wohlwollende, ſchuͤzende und ſegnende Hand der
Regenten, emporkeimen, gluͤklich fortbeſtehen und
ſo lange, als nur moͤglich, zum Wohle aller Ein—
wohner und beſonders der duͤrftigen des Landes, forts
dauern ſehen moͤge! —
Worin beſteht das eigentliche Geheim—
niß der Pflanzenveredlung?
(S ch lu 5)
Sechste Regel: „Um durch die Samenerneue—
rung veredelte Pflanzen zu erhalten, ift eine Fünfte
liche, zwekmaͤßig beſorgte Beſtaͤubung jedesmal der
freiwilligen, natürlichen vorzuziehen.“ Bei der na—
tuͤrlichen Beſtaͤubung haͤngt gar zu viel vom Zufalle
ab. Bei dem Zweke der Veredlung durch neue Ge—
nerationen liegt hingegen Alles daran, ſich bei die—
ſer oder jener einzelnen Frucht des beſten Erfolges
zu verſichern. Im Freien bringen Winde, Inſekten
und andere Conduktoren den oft nur ſchlecht condi—
tionirten Pollen auf die Piſtille; es erfolgt eine,
—— — — —— P SENT EEE BEENDETE ET BETTER ES ——————— —
und Verminderungen des Lichts, und die Abwechslungen
und Schattirungen dieſer Farbe. Wie viele Arten des
Grünen, die aus dem Hellen in das Dunkle in unzähligen
Stufen hinaufſteigen! Jede Familie der Pflanzen hat ihre
eigenen, ihre angeerbten Farben. Die mit Wäldern, Ge—
büſchen, Kräutern und Gras und Saaten angefüllte Land⸗
ſchaft ftelt uns die lebendigſte Malerei des Grünen vor,
wo die mannigfaltigen Gattungen der Farbe untereinans
der laufen, hier ſtark abſtechen, dort fanft in einander
ſchmelzen, und überall in einer ſichtbaren Harmonie ver—
bunden ſind.
Jeder Monat ſtellt neue Gewächſe und Blumen dar.
Die Stelle der verblühten Blumen wird mit neuen beſezt,
und ſie erſcheinen nach einander, damit gleichſam kein
leerer Plaz in dem Pflanzenreiche ſeyn möge.
Stellet euch, verehrte Leſer, zu einem Blumenbeete
hin, und betrachtet die mannigfaltigen Schönheiten, mit
welchen dieſer kleine Flek Landes angefüllt iſt.
Durch Kunſt, Fleiß und Pflege iſt dekſelbe ein anmuths—
voller Kampfplaz der zierlichſten Blumen geworden. Aber
was würde dieſes Beet ohne Wartung und Pflege gewor-
— 22
164
aber eine matte, die Lebensimpulſe nur ſchwach er:
theilende Befruchtung; oder es wirken wohl gar
noch fremdartige Polleukuͤgelchen ein, die eine zwar
veränderte, aber herabwuͤrdigende Richtung der er—
ſten Ausbildung des Samens verleihen. Noch mehr
aber, als auf die Beſchaffenheit des Pollens, kommt
es bei dieſer Abſicht auf den Zuſtand der Piſtille und
auf den Moment der Befruchtung an. An der zur
Befruchtung auserſehenen Pflanze, auf dem geſun—
deſten Zweige derſelben, muͤſſen unter den vorhande—
nen Bluͤten die vollkommenſten auserwaͤhlt, die
übrigen aber, wenigſtens die nahen, hinweggeſchafft
werden. Damit keine unbeabſichtigte Beſtaͤubung
erfolge, muͤſſen die Staubgefaͤſſe derſelben Blumen,
die kuͤnſtlich befruchtet werden ſollen, fruͤhzeitig ca—
ſtritt werden. Wenn nun das Piſtill voͤllig mann—
bar geworden, wenn die Narbe offen, und mit ihrer
eigenen ausgeſchwizten, klebrigen Feuchtigkeit ge—
firnißt iſt, uͤbertrage man mit einem Malerpinſel
den beſten Pollen, den man nur haben kann, auf
den Umfang der Narbe. Geſchieht dieß in den wärme
ſten Mittagsſtunden, zu einer Zeit, wann eben ein
leiſer, lauer Wind die Pflanzen ſanft bewegt, ſo—
wird der Pollen bald zerplazen, und eine defto edlere
und geſuͤndere Befruchtung erfolgen, je mehr Kuͤ—
gelchen ihren Gehalt mit der Feuchtigkeit der Narbe
vermiſchen. Man kann den Pollen aus Bluͤten der
nemlichen Pflanze, oder aus denen einer andern ent—
lehnen. Erſteres wird eine bloße Steigerung, Lez—
teres zugleich eine verhaͤltnißmaͤßige Ausartung be—
wirken, und dieſe wird um deſto größer ſeyn, je
unähnlicher die pollengebende Pflanze der kuͤnſtlich
befruchteten geweſen iſt. Iſt es etwa gar eine an—
dere Art geweſen, ſo wird man Baſtarde erhalten.
Die ſo befruchteten Blumen ſchuͤze man ſo gut als
moͤglich gegen die Beeintraͤchtigungen der Inſekten
Fliegengitter.
und hüßerer Thiere durch kleine Windraͤder u. dgl.
im Freien, in Gewaͤchshaͤuſern durch vorgelegte
Wenn endlich die durch eine ſolche
kuͤnſtliche Befruchtung erzielten Fruͤchte zur Reife
gelangen, fo wende man ja alle möglichen Vorkeh—
rungen an, daß ſie nicht beſchaͤdigt, oder zu fruͤhe
abgeworfen werden! *) Man pflüfe fie nur dann,
wenn man ſieht, daß ſie ſich nicht mehr an der
Mutterpflanze halten konnen, ohne verdorben zu
werden! Das Samenlegen ſelbſt iſt nach Verſchie—
denheit der Pflanzen verſchieden, und bereits ſo gut
bekaunt, daß es uͤberfluͤßig ſcheint, daruͤber noch
etwas zu bemerken.
Dieß waͤre alſo das Weſentliche des Geheimniſ—
ſes der Pflanzenveredlung. Allein in Hinſicht auf
die Anwendung und Ausuͤbung iſt, wegen der gar
zu großen Formenverſchiedenheit der Pflanzen felbft,
noch Einiges zu erinnern. Ich will mich ſehr kurz
faſſen, und lieber ein andermal das Vergeſſene nach—
tragen, und das Unaͤchte berichtigen, als bier mei—
nen verehrteften Leſern durch Anhaͤufung ausgebrei—
teter Erörterungen Langeweile und Ermuͤduag vers
urſachen. Die Wuͤrdigung und die Belehrung aner—
kannter Agroſtologen ſoll mich erſt beſtimmen, mid)
noch weiters zu aͤußern oder zu ſchweigen. Alſo
nur noch folgende wenige Anmerkungen:
*) Mein verehrungs würdiger Freund, der als verſtän⸗
diger Kulttvateur rühmllchſt bekannte Herr Jace.
Klier, glaubt, ed ſey ta hlich, bet etwas zahlreicher
künſtlicher Befruchtung eines und desſelden Jadipldu⸗
ums, das ſelbe, wenſgſtens zum Theil, jener Früchte zu
berauben, die durch gatürliche Betäubung entſpeun⸗
gen ſiad. Auch glaubt er, würde es nicht f@aden,
wenn auch die Fruct, z. B. ein Apfel, zu faulen
begaͤnne. Leuteres würde ich immerhin fuͤr etwas
bedentlich halten, — wenkgſtens dürfte man dann
mit der Aus ſaat ger nicht mehr fögern, well ans
gefaulte Früchte fib nur gar zu beld wit Scim⸗
mel zu b legen pflegen.
den ſeyn? Es würde eine Wildniß ſeyn, worin nur Di—
ſteln und Dornen hervorwüchſen. — So würde die Pflanz—
Schule der Jugend beſchaffen ſeyn, wenn fie nicht durch
frühzeitigen Unterricht gebildet und gepfleget würde. Aber
wenn das jugendliche Gemüth bei Zeiten der Zucht und—
dem Unterrichte unterworfen wird, ſo ergözt es durch feine
Blüte, und wird einſt durch reife Früchte der Welt zum
Segen gereichen.
Dort ſteht die Nachtviole, die mit ihren balſa—
miſchen Ausdünſtungen gegen Abend den Garten erfüllt.
Alle andern Gerüche werden unempfindbar gegen den ih-
rigen. Sie iſt gleichſam der Altar der Blumengöttin, von
welchem der Opferrauch wie eine Wolke aufſteigt. Aber
ſie hat gar keine Schönheit. Sie ſieht kaum einer Blume
ähnlich, iſt klein und von grauer Farbe, welche der grüs
nen nahe kommt, daher ſie kaum von den Blättern zu
unterſcheiden iſt. Sie ſteht ohne prahleriſchen Glanz da,
und durchduftet das ganze Beet, ohne daß ſie unter der
Menge der übrigen Blumen bemerkt wird. Man ſtellt
ſich kaum vor, daß ein ſo kleines und unanſehnliches
Blümlein einen ſo angenehmen Geruch von ſich geben
165
1) Um Getreidearten zu veredeln, würde ich ra—
then, die anzubauenden Samen auszuſuchen, und
ja nie mehrerlei Arten neben einander zu bauen.
Von Feldern, auf denen der Korubrand hauſet, oder
in welchen die Unkrautarten gar nicht zu baͤndigen
ſind, entlehne man nie Samen zu einer neuen Aus—
ſaat. Eine uͤbereilte Ernte gibt allezeit ſchlechtere
Samen. In Gegenden, die der Kultur des Getrei—
des unguͤnſtig, etwa ſumpfig, ſchattig, ſteinig u. ſ. w.
find, baue man lieber etwas anderes! Non omnis
fert omnia tellus. Aber es gibt doch keinen Bo—
den und keinen Standort auf Erden, die einzigen
ewigen Eisfelder ausgenommen, wo man nicht etz
was Nuͤßliches bauen könnte. Der gedrängte Saat—
Bau iſt uͤbrigens allen jenen Pflanzen ſehr angemeſ—
ſen, bei welchen die Samenvermehrung das Haupt—
Ziel iſt. Der hier verſtreute Pollen wirkt nicht al—
lein von einer Pflanze auf die andere, ſondern auch
ſchon durch die Infektion der Atmosphäre in Con-
ereto zu einer Steigerung der befruchtenden Po—
tenzen.
2) Um den Wein zu veredeln, erneuere man die
Generation aus Samen ſolcher Pflanzen, die ſelbſt
noch nicht vor allzulanger Zeit aus Samen erzogen
worden ſind, und deren Beeren reichlich Samen zu
enthalten pflegen. Man treffe jedoch auch hier eine
Auswahl unter den Koͤrnern, und, will man etwa
kuͤnſtlich befruchten, ſo wähle man zur Mutter ja
keine alte und keine verſchnittene Pflanze! Auch
trachte man nach Thunlichkeit nur ſolche Individuen
oder Sorten neben einander zu ziehen, die ganz zu
gleicher Zeit bluͤhen, weil auch hier die durch die
Luft verbreitete Aura seminalis mitwirkt, und den
Zwek abermal zu erneuernder, edlerer Generation
befoͤrdert.
5) Blumenpflanzen pflegen heut zu Tage ohne:
hin die Gartenmeiſter durch kuͤnſtliche Befruchtung
zu verbeſſern und zu vervielfaͤltigen. Allein bei
manchen Pflanzen iſt dieſe Manipulation nicht wohl
anwendbar. Wir haben eine Menge kuͤnſtlich er—
zeugter Baſtarden von Roſen, Nelken, Tulpen, Hya—
zinthen, Amarilliden, Ciſten, Pelargonien u. dgl,
aber bei den Syngenefiften, Aroideen, Orchideen, As—
clepiadeen, Urticeen u. ſ. w. finden ſich keine Spuren
von derlei verſuchten Attentaten. Daß aber auch
hier Kreuzungen in der freien Natur Statt finden,
und durch natuͤrliche Conduktoren bewirkt werden,
unterliegt keinem Zweifel, weil es gerade von ſol—
chen Gattungen überaus viele Racen (nach unſerer
Methode — Arten) gibt, wie z. B. von Ficus, Sta-
pelia, Piper, Amaranthus, Aſter, Gnaphalium, Ar—
temiſia u. dgl. — Wuͤnſcht man etwa auch von
ſolchen Pflanzen mehrere und verſchoͤnerte Sorten
zu erhalten, fo wäre es nach meiner Anſicht am
Rathſamſten, recht viele, der Familie nach gleich—
namige Pflanzen enge zuſammen zu bringen, und
die Befruchtung den Inſekten zu uͤberlaſſen, zum
Anbau aber jedesmal nur die beſten Samen zu waͤh—
len. So koͤnnte man denn wohl noch einſt Helian—
then mit blauen Blumen, veredelte Asklepiadeen
und ganz neue Aroideen erhalten. Bei dieſen Lez—
tern waͤre zu empfehlen, daß man fremde Arten den
Sommer uͤber und zur Bluͤtezeit im freien Lande
den einheimiſchen bis zur Beruͤhrung naͤherte, und
fo ihre Vermiſchung wenigſtens beguͤnſtigte.
4) Die Forſtkultur, die noch nicht uͤberall ganz
zwekmaͤßig betrieben wird, zieht in den am Beſten
organtfirten Staaten hie und da bereits aus derlei
Wahrnehmungen hoͤchſt erfreuliche Reſultate: ſie
kennt den beſten Zeitpunkt der Schlagbarkeit der
Waͤlder, fie kennt die Vortheile der reinen, nich
gar zu lichten Waldungen, und des Samenbaues
könne. Sie iſt einer Perſon gleich, die nicht ſ rm gebil—
det iſt, aber viel Verſtand Sat, und der die Natur an
den Gaben des Geiſtes erſezet, was ſie ihr an der Ge—
ſtalt des Leibes entzogem hat. Im Verborgenen thut oft
der Gerechte Gutes, und verbreitet einen angenehmen
Geruch von guten Werken um ſich her. Und wenn man
begierig iſt, dieſe wohlthätige Perſon kennen zu lernen,
ſo iſt ſie ihrem Stand und Rang oder ihrer Leibesgeſtalt
nach unanſehnlich.
Aber die Nelke hat Beides bei einander, die Schön:
heit und den Geruch, und ſie iſt unſtreitig die vollkom-
menſte unter allen Blumen. Sie kommt der Tulpe bei
an Malerei, und übertrifft ſie an Menge der Blätter und
an der Kunſt des Baues. Eine kleine Nelkenſammlung
durchduftet das ganze Beet. Dieſer Blume iſt ein Menſch
gleich, bei welchem Schönheit und Verſtand vereiniget ſind,
und der ſich Liebe und Hochachtung bei ſeinen Nebenge—
ſchöyfen erwirbt.
Nun nähern wir uns der Roſe. Ihre Farbe, ihre
Geſtalt, ihr Geruch, Alles iſt an dieſer Blume reizend.
7
166
Vorzuͤge vor der Vermehrung durch Lohden. Ich
glaube hier nichts weiter erinnern zu duͤrfeu, als
daß man bei der Wahl der anzubauenden Samen
nie zu viele Vorſicht anwenden konne, und zwar
nicht ſo viel der Qualitaͤt nach, als nach dem Alter
und der Beſchaffenheit der Mutterpflanzen, von
welchen wir dieſelben entlehnen.
Mittel, abgeſchnittene Blumen lange
friſch ale erhalten.
Das gewöhnliche Verfahren iſt, die Blumen in
Waſſer zu ſtellen, welches freilich ſehr bekannt, aber
weder bequem noch ganz zwekmäßigſiſt. Bei einer
kleinen und einfachen Abaͤnderung laͤßt ſich Beides
erlangen. Wird das Waſſer nicht taͤglich erneuert,
und die Stengel und Blaͤtter gereiniget, ſo entſteht
Faͤulniß, die bei vielen, beſonders den ſehr ſafti—
gen Blumen, als: Hyazinthen, Schwertlilien u.
dgl., dennoch nicht lange ausbleibt: zu wenig
Waſſer iſt nicht fuͤr die Blumen binreichend, zu
viel veranlaßt Unreinigkeit, wenn das Blumenge—
ſchier transportirt wird. All Dieſem entgeht
man, wenn ſtatt des Waſſers naſſer Sand an—
gewendet wird. Aber auch hiebei kommt es auf
etliche Vortheile an, die ich in der Hoffnung zum
Beſten gebe, daß kuͤnftig kein Blumenfreund, dem
ſie bekannt werden, ſeine Lieblinge in bloßem Waſ—
fer aufbewahrte.
Man füllt ein gewoͤhnliches Blumengeſchirr
von beliebiger Größe und Form mit feinem rein—
gewaſchenen Sand, fo daß es oben zwei fingerbreit
leer bleibt. Iſt das Gefaͤß mit einem durchloͤcher—
ten Dekel verſehen, ſo darf zwiſchen dieſem und dem
Sande nur ein fingerbreiter leerer Raum ſeyn. Sol—
che Gefaͤße findet man, getan etoot! und au Wige
Preiſen, in jeder Steingut-Manufaktur fertig. Sie
ſind ſehr zwekmaͤßig, weil Staub und abfallende
Blaͤtter nicht hineinfallen und das Waſſer unrein
machen können. Auf den Sand gießt man fo viel
ganz reines kaltes Waſſer, daß derſelbe, wenn
es eingeſogen iſt, noch einen, oder im lezteren Falle
einen halben Finger breit damit bedekt bleibt. Zu
den loſen Sand ſtekt man, einen bis zwei Zoll tief,
die Pflanzen oder Blumen, die man erhalten will,
fo daß fie feft ſtehen, ohne einander ſehr zu beruͤh—
ren, noch weniger zu draͤngen. So weit ſie einge—
ſezt werden, und noch etwas hoͤher hinauf, befreit
man fie von ollen Blättern und Knospen. Sind
die Stengel ſchon etwas verwelkt, fo fchneider man
ſie unten, etliche Linien breit, ganz gerade ab. Zwei—
jaͤhriges Holz, wie z. B. an den Straͤußen der Sy—
ringen u. a. manchmal, wenn die Zweige lang ſind,
muß vorher abgeſchnitten werden, weil die zur Ers
haltung noͤthige Feuchtigkeit durch die ſehr dichten
Faſern nicht ſchnell genug aufſteigen kann. Jeden
zweiten Tag gießt man, ſtatt des verdunſteten Waſ—
ſers, ein wenig neues hinzu, doch ja nicht zu viel.
Bei dieſer Gelegenheit zieht man die etwa verwelkten
Blumen heraus, iſt aber alles Wegſchuͤttens des
Waſſers und Reinigens der Gewaͤchſe ganz uͤberhoben.
Der Sand haͤlt ſich einige Monate rein, und weil
die Blumen nicht, wie gewöhnlich, im Waſſer mace—
rirt werden, fo erhalten fie ſich auch viel längere Zeit,
manche wehl vierzehn Tage. Dazu traͤgt es ſehr bei,
wenn das Gefaͤß an einen kuͤhlen, doch dabei lufti—
gen Ort geſtellt wird. Sonne und Staub ſind den
Blumen bei dieſem Stande ſehr nachtheilig. Mit
einiger Sorgfalt, beſonders wenn man ſie mit einem
langen ſteifen Stengel abſchneidet, bringt man es
dahin, daß manche fogar unvollkommene Knospen
ſich gänzlich entwikeln. Die Nuten, die Schwert-
Aber ſie ſcheint die Bernängticcfte zu EN und ſehr bald
die Reize zu verlieren, welche fie vor vielen andern Blu:
men ſchmüken. Eine lehrende Warnung für Alle, die mit
vorzüglicher Schönheit prangen, daß ſie ſich nicht auf die
Schönheit ihrer Geſtalt verlaſſen.
Ueberhaupt iſt es ein trauriger Anblik, daß ſchon in
dieſer Jahreszeit die Erde mit ſo vielen abgefallenen Blü—
ten und Blumen angefüllt iſt. Allein was ſollen wir hier—
über murren, und die Vorſehung anklagen, daß ſie die
Blumen nicht immer blühen läßt? Die Welt ift ein gro:
rs ER wo nicht i immer einerlei Spieler handeln
ſollen; ſondern diejenigen, welche ihre Rolle vollendet
haben, treten ab, und machen andern Plaz, die nach ih—
nen folgen. Das erfordert die Mannigfaltigkeit der Werke
Gottes, welche zu ihrer Vollkommenheit gehört. Wo wür⸗
den die Nachkommen bleiben, wenn ihnen die Vorfahren
nicht auswichen? Wir vergnügen uns an der Neuigkeit,
uud darum muß das Alte vergehen. Die Blumen wür—
den uns fo angenehm nicht ſeyn, wenn fie das ganze Jahr
hindurch blühten, als da ſie nur einige Monate dauern.
Die Abweſenheit macht uns begierig nach der Wieder:
167
Lilien und viele ſchnell verbluͤhende Gewaͤchſe erſezen
die kurze Dauer der einzelnen Bluͤten auf dieſe Weiſe
vollkommen; doch muͤſſen ſie zu dieſem Behufe ei—
nen hellen Standort haben, ſonſt bleiben wenig⸗
ſtens die Farben matt. Man kann ellenlange Sten—
gel von ſolchen Blumen einſezen, und die Vaſe,
ohne alle Muͤhe, zur Verzierung der Tafel u. dgl.
anwenden.
Uebrigens iſt die Sache nicht ſo ganz, nach dem
Anſcheine, eine bloße Spielerei. Abgerechnet, daß
man die Blumen ſtets unter Augen haben, alſo of—
ter und genauer beobachten, auch vor Witterung
und Inſekten leicht ſchuͤzen kann, fo wird man auch,
wenn ſtets ein ſolches Blumengeſchirr bereit ſteht,
es ſich weniger verdrießen laſſen, eine gute Blume
abzuſchneiden. Im Sande haͤlt ſie ſich allemal laͤn—
ger, als an der Pflanze. Dadurch wird aber man—
ches ausdauernde Gewaͤchs gerettet, das ſonſt, wenn
es ſich nicht vor dem Winter beſtauden kann, oft
derloren geht. Auch die jaͤhrigen oder ſogenannten
Sommergewaͤchſe bluͤhen dann nur haͤufig und lan—
ge, wenn man die Blumen, ſo wie ſie erſcheinen,
noch ehe ſie ganz verbluͤhen, abſchneidet.
An manchen Orten iſt eine Art von Blumenti—
ſchen (Jardinieres) beliebt, in welchen ſich ein Be—
haͤlter befindet, worin entweder die Toͤpfe oder die
bloßen Pflanzen eingeſenkt werden. Wenn man
dieſen Raum, ſtatt mit Erde, mit naſſem Sande
fügt, und ſonſt auf angezeigte Weiſe verfaͤhrt, fo
bat man, bei einem großen Vorratbe von Blumen,
mit weit weniger Muͤhe mehr Vergnügen, als auf
die gewöhnliche Art, bei welcher die Blumen ſelten
recht gedeihen. Noch iſt dabei der bedeutende Vor—
zug, daß man ſeinem Blumentiſche einen Plaz ge—
ben 9 wo ap feine 1 n
z. B. am Spiegel, vor einem MWandpfeiler, oder
an der Hinterwand des Zimmers.
Fuͤr den botaniſchen Sammler iſt ein ſolches ſtets
fertiges Blumengeſchirr ungemein bequem. Kommt
er von einer Wanderung zuruͤk, ſo hat er nicht gleich
Zeit, ſeinen Fund einzulegen, oder ſeine Pflanzen
ſind feucht, oder ſie laſſen ſich ohne Beſchaͤdigung
nicht auf der Stelle ausbreiten. In allen dieſen
Faͤllen kann er ſie ohne Umſtaͤnde, fo lange es nda
thig ift, aufheben. Aus eigener Erfahrung kann
ich verſichern, daß Pflanzen, welche eine Zeitlang
ſo abgetroknet ſind, nachher in der Kraͤuterſamm—
lung weit laͤnger Farbe und Anſehen behalten, als
friſch eingelegte.
Ich bediene mich desſelben Mittels zur Aufbe—
wahrung der Zweige, aus denen ich Steklinge
machen will, wenn ich dieſe nicht gleich in die Erde
bringen kann. Im Sande ſtehen ſie oft mehrere
Tage ohne Nachtheil, manche wohl gar weniger
dem Verderben ausgeſezt, als in der Erde, und et—
liche treiben ſchon hier die erſten zarten Wurzeln.
Das bisher Geſagte iſt eine verfeinerte Anwen—
dung eines lange und allgemein bekannten Erhaltungs—
Mittels für abgeſchnittene Blumen, die jedoch, wie ich
bemerkt habe, nicht oft vorkommt. Durch Waſſer
Blumen erhalten, iſt keine Kunſt, wird man ſagen;
aber daß man auch durch Feuer dasſelbe erlangen
kann, iſt doch wohl Manchem neu und befremdend.
Man hat eine aus China ſtammende chirurgiſche Ope—
ration — Moxa genannt, — welche unter anderen
Faͤllen auch bei Laͤhmungen heilſam wirkt, und darin be—
ſteht, daß man von Baumwolle oder Heide einen Ke—
gel bildet, dieſen an der Unterflaͤche befeuchtet, ihn auf
das gelaͤhmte Glied feſtſtellt, nachher oben anzuͤndet,
und durch den heftigen Reiz des Brennens die un—
terdruͤkte 8 wieder 2 28 v. E.
kanſt; eine ET EEE eg gar leicht
Ueberdruß und Ekel. Wann unſer Geiſt alle Annehmlich—
keit einer Sache empfunden, und alſo das Vergnügen,
das fie geben kann, erſchöpft hat, fo fängt er an, gleich—
giltig dagegen zu werden, und ſehnet ſich nach neuen Er—
5 Die mannigfaltige Abwechslung der irdiſchen
üter iſt alſo ein Mittel, welches die Vorſehung gebraucht
dat, unſer Leben beſtändig vergnügt zu machen.
So iſt alle Glükſeligkeit der Welt. Es iſt Alles eis
tel. Alles Fleiſch iſt wie Gras und alle Herrlichkeit des
a wie des Grales ERST
und die Blume fällt ab. Die Roſen und Lilien der Wans
gen verwelken eben fo wohl, als die Blumen des Gaw
Das Gras verdorret
tens, und der Tod läßt keine Spur übrig. Laßt uns da⸗
her weiſe werden, und unſre Ruhe in beſtändigen und
ewigen Gütern ſuchen. Menſchenliebe, Weisheit, Tugend,
und die Vortheile eines ſteten umſichtigen Fleißes verwel—
ken nicht, ſondern ſind die immerwährende Urſache der
ſchönſten und feinſten Freuden.
168
euͤzliche Unterhaltungs- Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen.
An Ihn und Sie,
Bel Ueberſendung einer Viola tricglor: L. genannt:
Dreifaitigkeite:Blümden, Stiefmuͤttercen, Gedenkblüm—
chen, Tag⸗ und Nacht: Blume, Sinnviole,
Dreifaltig iſt der Gotthelt Weſen,
Der Liebe Urquell ſaliaßt es eln!
Laßt — mich zur Kleeblattszahl erleſen —
Auch euern Bund — dreifaltig ſeyn!
Stiefmütterlich vom Glut begabet,
Quält mich nicht der Ver aumulß Schmerz;
Wenn idr nur Liebe für mich babet:
Füclt überreich ſich doch mein Herz!
Stets Tag und Nacht an euch gedenken
Werd’, wechend und im Traume, ich;
Wohin des Saitfale Wille lenken -
Auch ſollt' auf meinen Wegen mich!
Gedenkt auch ihr des Freundes immer,
Der ſich durch euch fo gluͤklich duͤnkt, —
Gedenket fein! wans er aub nimmer
Mit eud des Lebens Aether trintt! —
Sinnvoll — fey drum euch des Bedeuten
Von dieſem Bluͤmchen immerhin! —
u wir mög's Herz und Sinn euch leiten:
Wo ihr's erblikt und wo ich bia!
Carl de la Porta.
(Neu entdekte Fruct is Amerkka auf
van Diemens Land [Deportallonsplaz der
Engländer]. Auf van Diemens-Land entdekte man
kürzlich beim Graben in der Erde, tn einer Tlefe von
anderthalb Fuß, ein eigenthum liches Gewächs in runder
Form mit el er dünnen Haut, der der Kartoffela ähn⸗
lich, und oft in der Große eines Meufhenfopfed. Beim
Zerſchnelden zeigte fich eine ſow mmige, doch zlewlſch
feſte Subſtanz, welche beträchtilch viel Nehrungsſtoff
enthlelt. Deie Pflanze wird von den Eingebornen an
einem ſehr kleinen Blatte erkaunt, welches dict am
Boden wachst, und mittelſt aäuberſt zarter Faſern, wel:
che jedom b im Graben immer zerſtört werden, mit
der Fruat zuſammeahaͤngt.
(Bemerkung über die dieß jährlae
Fruchtbarkelt.) Diefe Bemerkung zeigt ſich au
den Tulpen. Ja meinem Gerten blühen nicht nur
zehn Doppeltulpeu, jedes Pıar auf Einem Stengel aus
Etrer Zwiebel, ſondern auch drei Pflanzen, jede mit
drei, und eine fogar mit vier Tulpen. Aa der lezten
Pflanze befinden fin zwei an Stielzwelgen, die aus den
Uchſelblattern kommen, und die beiden andern am Heupt—
— —e— —— — — ——
Stengel. — Noch Elns. Der Froſt, den wir hler in
der Nacht zwichen dem Sonnabend und Songtag (14.
und 15. d.) hatten, und der dem Weine an freiftehens
den Spalirren fo ſehr, an geſchüzten Wänden weniger
geſchadet dat, äußerte fin auf dte ihm elgene Welſe,
daß z. B. das erfte, dritte, ſechste ꝛc. Auge einer Rebe
erfror, dagegen die dazwiſchen ſtehenden, z. B. das
zweite, vierte u. ſ. w. ncht gelten haben.
Berlin, den 18. Mit 18541. Dr. Bun.
(Größe einer Melone.) Herr E. King zog
eine Melone von 115 Pfund 4 Loth und 34 Zoll im
Umfange. Eine zweimal io große, 36 Pfund ſchwere
wurde zu Klagenfurt gezogen.
Herba pimpinella, Bibernell.
Bibernell
Hellt die Wunden iorell;
Doch für meine Liebeswunden
Wird keln Panacce gefunden.
( Vergleichung.) Als man Jemand fragte, wel⸗
ches das beſte Waſſer ſey? entwortete er: Das Re⸗
gen wafſer, des von der Sonne durch ein Reben⸗
Holz deſtlllürt wird.
Vilerſyplbige Charade.
Lelſe Luͤftchen hört’ ich tauſchen,
Während ſich Aurora hob,
Und bet froher Vogel Lauſchen
Ihren Parpurmantel wob.
Da ſchlic Mofa nach dem Garten, _
Um die Scweſterg zart zu warten,
Die darch Demantthranen lächeln,
Wie Zephyte fie umfäweln.
Doch bald muß ſich Roſa trennen
Von den Holden, die de Erſten nennen,
Um des Tages Müh' und Pla zen
Mit geduld'gem S nn’ zu tragen. —
Klagen, Noth und ſtorr'ſer Sinn
Herrſchen, wo die Zwelt en klingen,
Ruhe, Glut und Freidelt flieh'n,
Wenn fie drü’erd dich umſchlingen;
Dennoch bift du hoch eutzüft,
Wenn dich No’a’s Lieb' begluͤkt,
Und die Ganzen, zartgewedt von Engeln,
Dich durch dieſes Leben gängeln,
(102 u 121286)
Kolb.
Auflöſung der Charade im vorigen Nro.;:
Himmels fe lüſſel.
. —..ꝛ >
In Eommijfion del Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nebwen alle Buch handlungen and Poſtämter an.
Der ganziäheliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel.
Allgemeine deutſche
art n
ier
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
No.
23. 13. Juni 1831.
Inhalt: Dlumen- und Pflanzen-Ausſtelluug in Wien. — Wieder ein Verfahren ꝛc. — Einem Jeden das
Stine! — Lilien zu bereiten, — Amelfen zu vertreiben.
Blumen- und Pflanzen⸗Ausſtellung in
Wien,
Die fuͤnfte Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung
hatte vom 18. bis einſchließlich 20. Mai 1851
Mittags um 12 Uhr gegen den Eintrittspreis von
10 kr. C. M. im Sommerpalaſte Sr. Durchl., des
Hrn. Fuͤrſten v. Schwarzenberg am Rennwege Statt
gefunden. Der Ertrag war zur Ausbildung eines
fähigen Kunſtgaͤrtners, um denſelben mit Auftraͤ—
gen zu vortheilhafter Pflanzenanſchaffung ins Aus—
land ſenden zu koͤnnen, gewidmet.
Unentgeltlich war dieſe Blumen-Ausſtellung
den 20. Mai von 2 Uhr Nachmittags bis 2 Uhr
Abends fuͤr Jedermann zu beſichtigen.
Nachdem die vorjaͤhrige Pflanzen-Ausſtellung
mit ſo vielſeitiger Theilnahme unterſtuͤzt wurde, ſo
iſt es ſehr zu bedauern, daß bei der gegenwaͤrtigen
fünften Pflanzen-Ausſtellung ſich die Zahl der Mit:
werber verminderte, und mehrere bedeutende Gar—
tenfreunde gar nichts zur Anſchauung ſendeten.
Sollte vielleicht die erſt am 19. April geſchehene
Ankuͤndigung dieſer Pflanzen-Ausſtellung, oder die
Beſtimmung der Ausſtellungs-Tage, welche in der
Jahreszeit ſchon dergeſtalt vorgeruͤkt waren, daß
die herrlichen Camellien, und der groͤßte Theil
der Rhodoraceen und Roſen verbluͤht hatten, oder
der Nachtheil, welchen die Pflanzen durch das Hin—
und Wegtransportiren zu erleiden in Gefahr gera—
then, hierauf Einfluß haben? —
Dieſe neue Ausſtellung hatte ſomit eine Anzahl
von 700 Pflanzen, worunter ein großer Theil aus
ganz neuen (Blendlingen), und ſehr uͤppig bluͤhen—
den Pelargonien beſtand. Dieſelben wurden geſen—
det: aus dem k. k. Hofgarten zu Schön:
brunn; aus den Gaͤrten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz—
Herzogs Anton, des Herrn Fuͤrſten v. Metter—
nich, Grafen Joſ. v. Taaffe aus Misliborzitz
in Maͤhren, der Freiherren Karl v. Huͤgel, Lohr,
Pronay, der Herren Herren Buchhauſer,
Buchmuͤller, Klier, Mayer, Held, Bufs
ſeti und Kolb, Wirthſchaftsbeſizer zu Neudorf.
Am 18. Mai um die Mittagsſtunde wurde von
den hierzu beſtimmten Preisrichtern: Freiherrn von
Jacquin, dem Hofgarten Direktor Brede—
mayer, Hofgaͤrtner Schott, und dem Herrn
Zahlbrucker, Sekretaͤr Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz—
Herzogs Johann, nachfolgende Preiſe beſtimmt,
und zwar den
erſten Preis der ſeltenſten und ſchoͤnſten, zu
Nachrichten aus Frauendorf.
An die ſämmtlichen verehrlichen Mitglieder
der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft.
Die uns während einer langen Reihe von Jahren
bethätigten mannigfaltigen Beweiſe des Wohlwollens von
Seite der verehrlichen Mitglieder der praktiſchen Garten—
bau⸗Geſellſchaft, legen uns die Pflicht auf, denſelben bei
jeder Gelegenheit unſern Eifer zu allen nur möglichen
Gegendienſten zu widmen.
Eine ſolche Gelegenheit ſchien uns dargeboten, als
wir Herrn Kachler's Ankündigung einer „alphabe⸗
tiſchen Ueberſicht ꝛc.“ laſen, die nachſtehend wörtlich
zur allgemeinen Kenntniß abgedrukt iſt. Wir ſezten uns
ſogleich mit Herrn Kachler in Korreſpondenz, um ihn
zu vermögen, den Mitgliedern der praktiſchen Gartenbau—
Geſellſchaft ausnahmsweiſe wohlfeilere Preiſe auf den An—
kauf dieſes intereſſanten Werkes zu bewilligen, beſonders
auch Jenen, welche das in dieſen Blättern 1828 S. 401
25)
170
einem gefteigerten Grade der Entwiklung gediehenen
Pflanze, deren Vaterland außer Europa und deren
Einfuͤhrung in Europa ſehr neu iſt, gewidmet, er—
hielt: Alstroemeria affinis aus dem k. k. Hofgar—
ten in Schoͤnbrunn beſtehend aus der Banksia spe-
ciosa. Hieran reiben ſich: Dryandria ptenidi-
folia, Banksia dryandroides, Choryzema
Henchmanni, ſaͤmmtlich aus dem Garten des
Freyherrn v. Huͤgel.
Der 2te Preis, beſtehend in den Pflanzen der
Camellia japonica althaeiflora, Cam. jap. flo-
rida, Cam. jap. Waratah striata, derjenigen aufs
ſer europaͤiſchen Zierpflanze, welche ſich vorzuͤglich
durch ihren uͤppigen Kultur- und Bluͤtenſtand aus—
zeichnet, beſtimmt, wurde der Erica eylindrica
aus dem Garten des Freiherrn v. Huͤgel zu Theil.
Neben diefer Pflanze verdienten einer befonderen
Erwaͤhnung: Dryandria floribunda aus dem Gar—
ten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erzherzogs Anton, dann
Begonia semperflorens aus dem Garten des Ba—
ron v. Lohr.
Der Ste Preis, enthaltend: Erythrina cris-
ta galli, Eryth. herbacea, Erith. laurifolia, der
ſeltenſten und gefälligften europaͤiſchen Pflanze, mit
beſonderer Ruͤkſicht auf inlaͤndiſchen Ueſprung aus
der dfterreichifchen Monarchie, in ihrem ganzen Um—
fange, beſtimmt. Von dieſer Art ward keine Pflanze
als preiswuͤrdig erfannt, und wurde daher dem
Acceſſit des vorigen Preiſes, und zwar der Erica
translucens, geſendet von Freiherrn v. Hügel,
zu Theil. .
Den sten Preis, beſtehend aus: Georginia
variabilis Charlotte, Georg. var. Christiane,
Georg. var. coronata, Georg. var. Esterhazy,
Georg. var. Georg IV., Georg. var. Grono-
vius, Georg. var. Jacquin, Georg. var. Marie,
“er
Georginia variabilis preferita, Georg. var.
Royal Sovereign, Georg. var. Schwarzenberg
Prince, Georg. var. Virginie, der ſchoͤnſten,
uͤppigſt blühenden europaͤiſchen, oder in deren Er—
manglung auſſer europaͤiſchen Zierpflanze, welche
im Freien aus dauert, beſtimmt, erlangte Collin-
sia grandiflora, aus dem Garten des Freiherrn
v. Huͤgel. a
Den sten Preis a), beſtehend aus dem Pe-
largonium diadematum, Pel. fusco superbum,
Pel. splendidum verum, der ſchoͤnſten Pflanze
aus der Familie der Geraniaceae, inlaͤndiſchen Urs
ſprunges, mit Ruͤkſicht auf Seltenheit, erhielt der
buͤrgerl. Ziergärtner Georg Mayer, für feine ges
fendeten zwölf Exemplare von Pelargonien (Blende
lingen), von ihm felbft aus befruchteten Samen ges
zogen.
Der 5te Preis 5), beſtehend aus dem Pe—
largonium augustissimum, Pel. Carolina Au-
gusta, Pel. Marie, für die ſchoͤnſte Pflanze aus
der Familie der Geraniaceae, auslaͤndiſchen Ur—
ſprunges, mit Ruͤkſicht auf Seltenheit, beſtimmt,
wurde dem Pelargonium Phymatanthus elatum,
aus dem Garten des Freiherrn von Hügel, zu,
Theil.
Den öten Preis, beſtehend aus Azalea nu-
diflora eoceinea discolor, Azalea nudifl. novi-
tos antecellens, Azalea nudifl. praetantissima,
Azalea nudifl. Reseda odorata, Azalea nudiſt.
superbissima, Azalea nudifl. pontica tricolor,
der beſtkultivirten bluͤhenden Pflanze aus der Fami—
lie der Rhodoraceae, als: Rhododendron und
Azalea, dann Kalmia, beſtimmt, erlangte Aza-
lea indica phoenicea aus dem Garten des Frei—
herrn v. Huͤgel. a
Neben dieſer Pflanze verdienten eine beſondere
—— ͤꝓ -œ ü —ßTt⁊1ñ —᷑—tSt — ——ä——. ä — — —
empfohlene encyclopädiſche Pflanzen-Wörterbuch ſchon bei⸗
geſchafft haben.
Es wurde nemlich der Preis dieſes neuen Werkes
für das Ausland auf 13 fl. 30 kr. angekündigt, und wenn
wir gerne glauben, daß Herr Kachler bei jezigen geld:
armen Zeiten kaum feine eigenen Koften für ein jo gi:
gantifches Unternehmen erſezt bekommen wird, ſo ließ er
ſich doch vermögen, den Mitgliedern unſeres Vereines und
allen Jenen, welche das früher erſchiene enchelopädiſche Pflan—
zen⸗Woörterbuch ſchon beſizen, die Beiſchaffung dieſes großen,
neuen und reſpektiven Schluß⸗Werkes dahin zu erleichtern,
daß ſie ſtatt 13 fl. 30 kr. nur 10 fl. R. W. pränumeriren
dürfen. — Herr Kach ler fügte zwar die Bedingniß bei,
daß dieſe Begünſtigung nur für Jene gelte, welche un—
mittelbar in Frauendorf pränumeriren; ſie mag
jedoch für Jene, welche näher bei Wien, als bei Frauen⸗
dorf wohnen, wohl nicht ſo ſtrenge genommen werden.
Gerne unterziehen wir uns übrigens dem Geſchäfte der
Pränumerations- Perzeption nach dem für unſere unmit⸗
telbaren Abnehmer herabgeſezten Preiſe zu 10 fl. R. W.,
ohne daß wir, wie uns Herr Kachber bezeugen muß,
hiebei ſelbſt eine Proviſion oder mindeſte Vergütung neh⸗
171
Auszeichnung: Azalea hybrida ornata, gefendet
vom Freiherrn v. Hügel. - -
Auch waren dieſes Mal ebenfalls Geldpreiſe aus:
geſezt, und zwar: den erſten Preis von 6 Dukaten
in Gold, für die ſchoͤnſte blühende Glashaus- oder
uͤberhaupt im Blumentopfe gezogene Roſe beſtimmt,
erhielt die Rosa hybrida borbonia aus dem Gar—
ten des Freiherrn v. Pronay, und wurde auf die
folgende Blumen- Ausſtellung zuruͤkgelegt.
Neben dieſer Pflanze verdienten einer beſonderen
Auszeichnung: Rosa Grandvalei aus dem Garten
des Herrn Held; Rosa Marie Louise aus dem
Garten des Freiherrn v. Pronay; Rosa Thea
celsii aus dem Garten des Freiherrn v. Hügel,
Der zweite Preis von 6 Ducaten in Gold, fuͤr die
ſchoͤnſte nicht gemeine einjährige Pflanze beſtimmt,
wurde der Zinnia elegans varitas coceinea, vom
botaniſchen Pflanzengaͤrtner Herrn Joſeph Held
eingefandt, zu Theil. N
Um jede Art Bemuͤhung im feineren Gartenwe—
ſen zu ermuntern, und einer Seits die Moͤglichkeit
zur Geltendmachung erworbener Faͤhigkeiten im Fa—
che der Blumen- und Pflanzen-Kultur zu ſteigern,
auch anderer Seits die Mannigfaltigkeit und Ver—
ſchönerung der Ausſtellung zu erboͤhen, find fuͤr die
intereſſanteſte und ſchoöͤnſte Zuſammenſtellung abge:
ſchnittener Blumen in abgefonderte Bouquets zwei
Preiſe feſtgeſezt worden, — einer derſelben fuͤr die
gelungenſte wiſſenſchaftliche Anordnung eines Bou—
quets, welches durch ſinnige Zuſammenſiellung,
und den darin begruͤndeten Gehalt das botaniſche
Kennerauge in Anſpruch nimmt, — der andere fuͤr
die geſchmakvollſte edelſte Zuſammenfaſſung vor:
zuglicher, oder doch wohlgefaͤlliger Blumen in einen
maleriſchen Strauß, worin Anmuth und Grazie er—
ie u Sr den N wu waren E
drei Pflanzen, als: Pentstemon atropurpureum,
Penst. pulchellum, Penst. roseum beſtimmt.
Da jedoch keines der eingelangten Bouqueteden
vorgeſchriebenen Bedingungen entſprach, fo wurde
auch keinem derſelben dieſer Preis zuerkannt. Die
Preis pflanzen werden wahrſcheinlich für die kuͤnftige
Blumen-Ausſtellung aufbewahrt.
Warum hat denn nicht auch dieſes Jahr Herr
Vinzenz Richter, Gartengehilfe in dem Garten
weiland Ihrer koͤnigl. Hoheit, der Frau Erzherzo—
gin Beatrix, ein nach den 24 Klaſſen des Linnei—
ſchen Syſtems gebundenes Bouquet uͤberbracht, indem
doch voriges Jahr deſſen Bemuͤhung nicht unanerkannt
blieb, und ihm fuͤr ein ſolches wiſſenſchaftliches
Bouquet ein Acceſſit von 4 Dukaten zu Theil
wurde? —
Zum zweiten Preiſe haben mehrere Damen aber—
mals acht Species-Dukaten ausgeſezt, und wurde
dem von Herrn Hofmann aus Schoͤnbrunn unter
der Deviſe: „Hommage aux Dames,“ geſendeten
Blumenſtrauße zu Theil.
Se. kaiſerl. Hoheit, der Erzherzog Anton
geruhten ein ſehr anziehendes, aus den edelſten Blu—
men zuſammengeſeztes Bouquet mit der Deviſe:
„Ad flores colendos,“ jedoch mit der Beſtimmung
einzuſenden, daß ſelbes von der Preisbewerbung
mit den übrigen Bouquets ausgeſchloſſen bleibe.
Blumen-Bouquete wurden ferner geſendet:
Von Herrn Faufek, Gärtner in Unter-Meidling,
und zwar zwei Bouquete, das eine mit der Deviſe:
„Was Gott beſchert, wird von Menſchen genuͤzt,
geehrt;“ das andere mit der Deviſe: „Zu Linnès
Geburtsfeſt am 25. Mai 1202.“ — Von den
Herren Carl Zahn, Alois Woita und Georg
3 ohne N drei 8
die Gelder 79 erbitten,
Abſicht war und ift: den verehrten Mitgliedern einen ge:
ringen Dienſt zu erweiſen.
Wir liefern nun hier wörtlich die
men, ondern blos
Pränumerations- Anzeige.
Das Pflanzenreich;
oder
alphabetiſche Ueberſicht
aller in⸗ und ausländiſchen Gewächſe
(nit Ausſchluß der minder erheblichen),
Une
in beſchrribender Aufſtelung ihrer g Familien, ie,
Gattungen und Arten;
mit beftändiger Beziehung auf das encyclopädiſche
Pflanzen ⸗ Wörter buch,
und in ununterbrochener Wechſel-Wirkung mit demſelben.
Von ;
Johann Kachler,
Samenhändler in Wien, korreſpondirendem Mitgliede
der Garten: Kultur: e e zu London
u. Frauendorf 2
Zwei Bände im Lexikon⸗Formate, Fier Band zu 30 Bogen.
2 3 *
1
172
Von dem Herrn Joh. Nep. Fritz mit der Der
viſe: „Daphne,“ und von Franz Joſeph Kolb,
Wirthſchaftsbeſizer zu Neudorf, ein Bouquet aus
größten Theils wild wachſenden Blumen beſtehend
mit der Deviſe: „Wie ſchoͤn biſt du, Natur!“ das
zweite ein Verſuch eines wiſſenſchaftlichen Bouquets
unter der Deviſe: „Neu bluͤht die Welt, Wonne
bringt der Mai!“ und ein drittes mit der Deviſe:
„Fruͤhlingsanmuth,“ als Verſuch in der maleri—
ſchen Anwendung. In Allem langten daher eilf
interefante Blumen- Bouquete ein.
Neben den bereits erwaͤhnten Preis- und Acceſ—
ſit⸗Pflanzen verdienen nachſtehende Pflanzen wegen
ihrer Schönheit, Neuheit, Ueppigkeit des Wuchſes,
Größe oder außergewoͤhnlichen Form vorzuͤgliche
Erwaͤhnung: Aloe macra, Ficus pulchella, He-
liconia Bihai und Reweesia serrata aus dem
k. k. Hof⸗Pflanzengarten zu Schoͤnbrunn; Antho-
cereis littorea, Begonia malabarica, Begonia
semperflorens, Dryandra longifolia, Dryan-
dra nervosa, Dryandra floribunda, aus dem
Garten Sr. kaiſerl. Hoheit, des Erzherzogs Anton.
Laurus camphora, ein Rieſen-Exemplar aus
dem Garten des Herrn Grafen Joſ. v. Taaffe,
zu Misliborzitz in Maͤhren.
Erica Patersoni, Erica translucens, Lech-
Naultia oblata und formosa, Dyllwynia cineras-
cens, Araucaria Cunninghami, Grewillea con-
einea, Collinsia grandiflora, Azalea pontica
calendulacea crocata, Azalea nudiflora large
Orangs, Azalea nudifl. electa, Kalmia latifo-
lia, Rhododendron azaloides odorata und Rosa
indica carolina varietas, ſaͤmmtlich aus dem
Garten des Freiherrn v. Huͤgel in Hitzing; Pe—
largonium Belladona grandiflorum, Pel. coe-
lestinum, Pelarg. rhodusmum, Pelarg. rami-
-gerum, Pelarg. obovatum, Pelarg. tinetum,
Azalea indica alba, Azalea nudiflora phoeni-
cea, Azalea coceinea maxima, aus dem Garten
des Freiherrn v. Pronay in Hetzendorf; Poly-
gala myrtifolia; Gnidia imbricata; Calceola—
ria corymbosa; Azalea nudiflora coccinea;
Epacris grandiflora; Kenedia monophylla;
Iris susiana; Lasiopetalum quercifolium; Po-
ligala cordata; Pimelea rosea; Rhododen—
dron azaloides, aus dem fuͤrſtl. o. Metternich’s
ſchen Garten; Begonia semperflorens; Lantana
Sellowi, Streptocarpus Rhexii und Pelargo-
nium Allenii majus, aus dem Garten des Baron
Lohr in Ober-Meidling; Pelargonium Caroli-
nianum, Pelarg. Stiftii, Pelarg. augustissi-
mum, Pelarg. Josephinum, Pel, diadematum,
Pelarg. Carolina Augusta, aus dem Garten des
Herrn Klier unter den Weißgerbern; Thunber-
gia alata, Ixora incarnata, Pelargonium pri-
matum, aus dem Garten des Hru. Joſ. Held am
Rennwege; Pelargonium ramigerum, Pelarg.
Lord Combermeere, Pelarg. Ruben Apsley,
Pelarg. Basilısk, Pelarg. Lady Farnborough,
Pelarg. Lord. Lindoch, aus dem Garten des
Hrn. Ignaz Buchhauſer am Schottenfeld; Pe-
largonium Waldstättenianum, Pelarg. Savoni-
thianum, Pelarg. Belladona grandill., Pelarg.
megaleon; Calceolaria rugosa ; Nerium splen-
dens, Nerium Orleander carneum, zwei Hy-
drangea hortensis mit dreißig Blumen, aus dem
Garten des Wirthſchaftbeſizers Kolb in Neudorf.
Die dießjaͤhrige Pflanzenausſtellung, durch ein
heiteres Wetter beguͤuſtiget, wurde von vielen Bla—
menfreunden beſucht. Obwohl dieſe Pflanzen-Aus⸗
ſtellung in der Jahreszeit ſchon vorgeruͤkt war,
J ..... f d SET In Turm
Als der Verfaſſer des hier angekündigten Werkes ſein
im Jahre 1829 erſchienenes „encyclopädiſches Pflanzen⸗
Wörterbuch“ ſchrieb, konnte er aus Beſcheidenheit ſich nicht
der ſchmeichelhaften Hoffnung überlaſſen, daß dasſelbe
durch die ungemein günſtigen Urtheile ſo vieler in- und
ausländiſchen Zeitſchriſten, in vollkommenem Einklange
mit dem ungewöhnllch ſtarken und ſchnellen Abſaze, einer
ſo ungetheilten Würdigung ſich zu erfreuen haben werde.
Dieſer unzweideutige, in der allgemein anerkannten
Brauchbarkeit des Werkes gegründete Beifall und Antheil
ermuthigte ihn, vielfachen Wünſchen und Anforderungen
zu entſprechen, und unter obigem Titel ein größere Werk
dieſer Art zu liefern, welches in der vollſten Ausdehnung
und mit der größtmöglichſten Vervollſtändigung des Haupt⸗
Planes jenen Höhepunkt der Vollkommenheit ereichen
ſoll, welcher dem encyclopädiſchen Pflanzen⸗Wöterbuche
fhon urſprünglich zugedacht war. Nur ſolche Pflanzen⸗
Arten, die in lezterem Werke nicht vorkommen,
find hier aufgenommen; aber bei jeder Gaftung —
gleichviel, ob fie im Pflanzen-⸗Wörterbuche ſchon aufgeführt
iſt oder nicht — ſind die Merkmale derſelben ausführlich
1
175
indem die herrlichen Camellien und der größte Theil
der Rhodoraceen und Roſen verbluͤhet waren, fo
hatte dieſes blumige Moſaikgemaͤlde einigen Erſaz
durch viele neue, dann ſehr üppig blühende Pelar—
gonien erhalten.
Ihre Majeſtaͤten, der Kaiſer und die Kafferin,
der König und die Königin von Ungarn, Ihre k. k.
Hoheiten, der Erzherzog Franz und die Erzherzogin
Sophie, die Erzherzoge Carl, Anton und
Ludwig, geruhten dieſe blumigen Reſultate gaͤrt—
neriſcher Sorgfalt und Pflege ſchon am erſten Tage
mit Hoͤchſtihrer Gegenwart und mit der Aeußerung
beſondern Wohlgefallens zu begluͤken.
Auch dieſe fünfte Pflanzen-Ausſtellung verdankt
ihre Exiſtenz vorzuͤglich der huldreichen Protektion
Sr. kaiſerl. Hoheit, des Erzherzogs Anton, und
den Bemuͤhungen des Herrn Baron v. Pronay,
und des im Fache der hoͤhern Gartenkultur ruͤhm—
lichſt bekannten Gaͤrtners des Barons v. Huͤgel,
Herrn Heller, welcher dieſes Mal, in Abweſen—
heit des Hrn. Bar. v Hügel, das Arrangement der
Pflanzen ausfuͤhrte, und dadurch Beweiſe eines
feinen Geſchmakes lieferte.
Möge dieſe ſchoͤne Unternehmung, welcher noch
Schwierigkeiten in den Weg treten und die mit vielen
Aufopferungen verbunden iſt, ſich in der Folgezeit
im reichern Bluͤtenſchmuke entfalten, ſich feſt gruͤn—
den und einen dauernden Verein bilden.
Die Blumen ſind ein Geſchenk, welches der
Himmel der Erde reichte, um ſie zu ſchmuͤken und
zu verſchoͤnern.
Ein arabiſcher Schriftſteller ſagt: daß die
Sonne an dem Tage, als ſie ſich mit der Erde ver—
maͤhlte, die Blumen aus dem Buſen der Braut auf—
ſchießen ließ.
angegeben, und überdieß wird durch eine daneben ſtehende
Zahl auf die dem Werke beigefügte Ueberſicht hingewieſen,
wo ſich die Merkmale der angezeigten, dort in Gruppen
abgetheilten Familie umſtändlich beſchrieben finden; über:
all iſt das inzwiſchen von E. Sprengel vollendet er⸗
ſchienene Systema Vegetabilium citirt, behutſam benützt,
jeder Irrthum berichtigt, und, wo es nothwendig war,
eine Zuſammenſtellung der von einander abweichenden
Beſchreibungen mehrerer Autoren geliefert. Auch ſind alle
Gattungs⸗ und Arten Namen mit Betonungszeichen ver—
ſehen, um jeden Zweifel über die richtige Ausſprache zu
Die Blumen erweken im Menſchenherzen jedes
ſanfte und zaͤrtliche Gefühl; ihr Duft iſt ein Ruf
an die Liebe, die Sprache der unbelebten Natur,
eine Sprache, welche uͤberredet, hinreißt. Hier
erinnert er den Liebenden an ſuͤße Augenblike,
welche feine Vergangenheit verfchönert haben, dort
erfuͤllt er ein unſchuldiges Herz mit der unbeſtimm—
ten Sehnſucht, dem gewiſſen Vorlaͤufer einer Lei—
denſchaft, die da kommen fol.
Ein blumenltebendes Volk, duͤnkt mich, kann
nicht ausgeartet, nicht verwildert ſeyn, da wenig—
ftens in Einer Richtung der warme Sinn für Schoͤn—
heit und Natur in ihm lebt, und der Blumenfreund
durch die ihn umgebenden Pflanzen ſo lebendig und
bedeutungsvoll an ſeine eigene Bluͤtezeit, an ſeine
Jugend und ſein Alter und ſelbſt an ſeine Kinder
und die ihnen ſchuldige Pflege und Sorgſamkeit ers
innert wird.
Ein Gegenſtand der Liebe und Philoſophie, ſagt
Bernardin von St. Pierre, iſt die Roſe. Man
betrachte ſie, wenn ſie aus den feuchten Spalten ei—
nes Felſens ſich erhebt, ſie glaͤnzt auf ihrem ei—
genen gruͤnen Laube. Der Weſt ſchaukelt ſie auf
ihrem mit Dornen beſaͤeten Stengel.
Aurora traͤufelt Thraͤnen auf ſie herab, und
ihr Glanz und Wohlgeruch reizt die Hand des Ge—
fuͤhlvollen, fie zu brechen. Zuweilen erhoͤhet ein
Kaͤfer, nippend aus ihren Kelchen, ihren Kar—
min durch ſein ſmaragdenes Gruͤn; dann wird dieſe
Blume das Symbol des Vergnuͤgens durch ihre
Reize und Fluͤchtigkeit. Gefahr umſchwebt ſie und
in ihrem Junern wohnt die Reue.
Franz Joſeph Kolb,
Mitglied der k. k. landwirthſchaftlichen Geſellſchaft
in Wien und der Gartenbau⸗-Geſellſchaft in
Bayern.
heben, und bei jeder Gattung iſt angegeben, wie viel Ar—
ten ſie enthält. Dadurch ſteht dieſes Werk nicht nur als
Supplement des encyclopädiſchen Pflans
zen⸗ Wörterbuches (welches deßwegen noch dieſen
zweiten Titel erhält), ſondern auch in der That als ein
für ſich beſtehendes Ganzes da, indem auſſer den darin
neu aufgeführten Gattungen auch alle diejenigen
ſorgfältig beſchrieben find, welche im encyolopädiſchen
Pflanzen-Wörterbuche vorkommen, ſo daß deren
Geſammtzahl jezt mehr, als 1700 beträgt; anderſeits wird
es den Beſizern des leztern ebenfalls nur willkommen ſeyn,
174 .
Wieder ein Verfahren,
Stengel von Pflanzen, die lange abgeſchnitten und faſt
ganz welk ſind, auch viele Arten von Blumen, wieder
ſo weit zu bringen, daß ſie eine Zeitlang ganz friſch
werden, ja ſogar Knospen entfalten, die vor dem Ver⸗
welken noch verſchloſſen blieben.
Die Operation wird ſo angeſtellt, daß man das
untere Ende des Stengels einen bis zwei Zoll weit,
je nachdem er lang iſt, in die Flamme eines bren—
nenden Lichtes haͤlt, jedoch in ſolcher Stellung, daß
die uͤbrigen Theile nicht von der Waͤrme leiden, alſo
horizontal. Der Stengel muß nicht uͤber fünf bis
ſechs Zoll Länge halten; das Ende kann man aber
ganz verkohlen laffen, wonach es, fo weit die Slam:
me gewirkt hat, gerade abgeſchuitten wird. Den
Stengel, an dem man ſogleich keine Veraͤnderung
gewahr wird, ſtellt man nun etliche Zoll tief in fri—
ſches Waſſer, worein man, um den Erfolg zu be—
ſchleunigen, ein wenig Salpeter oder Kochſalz wer—
fen kann. Auch ohne dieſen leztern Zuſaz wird mau,
etwa nach einer Stunde, die Blume ganz ſteif und
friſch finden. Die Farben, und wenn ſie Geruch
hat, auch dieſer, ſind wieder hergeſtellt, und er—
balten ſich auch eine Zeitlang, bei etlichen mehrere
Tage.
Daß nicht alle Pflanzen, und auch nicht jede
gleich gut, durch das Anbrennen belebt werden, iſt
leicht zu erachten. Die ſehr ſaftigen, uͤberhaupt
die lilienartigen Gewaͤchſe, als Hyacinthen, Tul—
pen, Iris u. dgl., ſcheinen dieſer Palingeneſie nicht
föbig, auch gelingt fie nicht recht bei den Diadelphi—
ſten oder Schmetterlingsblumen, welche insgemein
ſehr ſchnell welten. An den Stengeln und Jahres—
Trieben ſolcher Pflanzen, die einen ſtraucharti—
gen Wuchs und holzige Fafern haben, geräth das
Experiment 3 z. B. an den Men an
die dort aus Mangel an Raum ausgelaſſenen Charaktere
der Familien und Gattungen hier nachgetragen zu finden.
Uebrigens iſt die innere Einrichtung und Anordnung,
das Format, die Lettern und das Papier ganz genau ſo,
wie bei dem encyclopädiſchen Pflanzen⸗Wörterbuche, wel:
ches dann in Verbindung mit dem hier angekündigten
Werke als geſchloſſen angeſehen werden kann.
Das Werk beſteht aus 2 Bänden, jeder zu 30 Bo⸗
gen, oder aus 12 Heften, jedes zu 5 Bogen.
Levkojen, Goldlak und ähnlichen. Es verſteht ſich
indeſſen, daß die Stengel und Blumen, wenn es
gelingen ſoll, nicht verdorret, ſondern nur vera
welkt ſeyn duͤrfen.
Bei dieſer Gelegenheit ſey es bemerkt, daß ich
aus dem Princip, worauf ſich dieſe Erſcheinung
gruͤndet, eine Anwendung wichtigerer Art auf die
Pflanzen hergeleitet habe, deren Nuzen ſich ſchon
bei verſchiedenen von mir angeſtellten Verſuchen be—
waͤhrt hat. ö v. E.
Jeden das Seine!
Einem
Gerecht zu ſeyn! rufe ich dem Hrn. As, dem
Verfaſſer des Aufſazes in Nro. 12 der dießfaͤhrigen
Frauendorfer Gartenzeitung, noch einmal zu, und
endige damit meinerſeits eine Fehde, die ich haße;
die fortzuſezen meine aͤrztlichen Geſchaͤfte nicht
laͤuger erlauben, und von der es mir leid iſt, durch
Herrn As darein verwikelt zu ſeyn; oder darf es
mir gleichgiltig ſeyn, daß Herr A—s aus einem
Privatſchreiben von mir Stellen in ein viel geleſe—
nes Blatt druken ließ, die fruͤher wohl, als ich ſie
ſchrieb, mit meiner Ueberzeugung, faſt 2 Jahre
ſpaͤter aber, als ſie gedrukt wurden, damit nicht
mehr uͤbereinſtimmten? — Seit wann darf ſich
Jemand ſo etwas erlauben? —
Der Grund, die E. und F. Paͤßler'ſche Nelken⸗
Sammlung deßhalb mit Stillſchweigen zu uͤberge—
hen, weil fie laͤngſt ſchon bekannt ſey, mag für Hrn.
As vollgiltig ſeyn, und er ſucht auch deßhalb mich
durch Gottſchalks Taſchenbuch zu belehren, aber
fuͤr Fremde, denen er nuͤzlich zu werden die Abſicht
haben will, und welche durch ihn nur die Lipſius'
fie Nelkenſammlung — beffen Beſizer, wie er
ſelbſt feat, 15 aus dem Verkaufe nichts macht —
Man eh hinertit hierauf bandweiſe mit 4 fl. oder
heftweiſe mit 40 kr. C. M. in der Samenhandlung des
Verfaſſers, Stadt, Naglergaſſe, vom Kohlmarkte hinein
rechts das 3. Haus, Nro. 307, zum Kleeblatt.
— Sollte das Werk ſtärker als 60 Bogen werden, ſo
darf doch nichts nachbezahlt werden, da in dieſem Falle
der Mehrbetrag gratis geliefert wird. er:
In dem Augenblike, als die Vorauslagen durch die
erforderliche Anzahl Pränumeranten gedekt ſind, beginnt
425 .
kennen lernen, die ferner nicht wiſſen, daß die Paͤß—
ler'ſche ehemalige mit der jezigen der Gebruͤder E.
und F. Paͤßler nicht ein und die nemliche ſey, iſt
er gar nicht genuͤgend, und deßhalb iſt auch die
ſeynſollende Belehrung des Hrn. A—s ganz am
unrechten Orte, denn fruͤher war die Paͤßler'ſche
Nelkenſammlung — wie ſie Gottſchalk erwaͤhnt
— eine mehr eingeſchraͤnkte Privatſache des Juſtiz—
Amtmanns Paͤßler — jezt in ihrer hoͤhern Glos
rie iſt ſie Nelkenhandlung der Gebruͤder E. und F.
Paͤßler in Gernrode, und hat als ſolche erſt ſeit 2
Jahren den jezigen Zenith erreicht. Gerade nun
in jenem Zeitpunkte vor zwei Jahren, wo ich die
Paͤßler'ſchen Nelken noch nicht geſehen hatte, und
wo mir die Lipſius'ſchen ein non plus ultra waren,
ſchrieb ich gelegentlich die vom Hrn. As in Nro.
40 der vorjaͤhrigen Frauendorfer Gartenzeitung
allegirten Worte privatim an ihn, und würde fie
— nur um ein halbes Jahr ſpaͤter — als ich die
Paͤßler'ſchen Nelken geſehen hatte, weder privatim
geſchrieben, noch viel weniger aber in einem oͤffent—
lichen Blatte haben druken laſſen; indeß das
kuͤmmert den Herrn Prediger nicht; er benuzt
jenen Zeitpunkt und laͤßt ſie eigenmaͤchtiger Weiſe
in eine viel geleſene Zeitung einruͤken, compromit—
tirt mich dadurch nicht allein mit meiner neuern
Ueberzeugung, fondern auch mit der freundſchaft—
lichen Aufnahme in mehrern Haͤuſern der dortigen
Gegend, wodurch mir meine jaͤhrlichen Luſtreiſen
dahin offenbar verleidet werden, und wenn mich
ein ſolches Benehmen verdrießt, ſo zieht er die
Competenz meines Urtheiles, auf das er ſich fruͤ—
herhin oͤffentlich als giltig berief, in Zweifel, weil
er doch wohl die dortigen Nelken beſſer kennen muͤſ—
fe!! Iſt dieſe Art zü handeln conſequent, iſt dieß
die Weiſe, ſich von Vorwürfen zu reinigen, oder
iſt uͤberhaupt ſolche Manier loͤblich?? — Recht
wohl kann man die Wahrheit ſagen, und doch uns
recht thun! Baſta!
Hettſtedt, im Mal 1332. Dr. Schreiber.
Liliengruͤn zu bereiten.
Liliengruͤn iſt die ſchöͤnſte unter den grünen Saft:
Farben, und wird aus den blauen Lilien zubereitet.
Mau nimmt von den blauen Lilien das Oberſte, wel—
ches wie Alas glänzt, und behält es allein, denn
das Uebrige taugt nichts. Deßgleichen thut man
auch die kleinen gelben Adern davon, und ſtoͤßt das
Abgeſonderte in einem ſteinernen Moͤrſer, druͤkt es
durch eine reine Leinwand in Muſcheln, und laͤßt
ſie an der Sonne oder auf dem Ofen bei geziemen—
der Waͤrme eintroknen. In einige Muſcheln kann
man, ehe ſie eintroknen, ein wenig Alaun, in an—
dere aber, etwa eines Hirſenkorns groß, geloͤſchten
Kalk thun, ſo erhaͤlt man verſchiedene Farben.
Ameiſen zu vertreiben.
Ich habe lezthin auf meinen Melonenbeeten eine
Anzahl großer Ameiſen gefunden, die ſich da ein—
wohnen wollten. Nun, dachte ich, mach' einen
Verſuch, und nimm verduͤnnte Schwefelſaͤure mit
Terpentindͤl, ſchaͤtte es recht durcheinander und
begieße den Ort damit. Gedacht und gethan!
In ein Paar Stunden war gar keine Ameiſe mehr
an dem Orte. Da ſie ſich nun wieder anderorts
ſammeln, fo werde ich mit dieſem Gemiſche fo lange
fortfahren, bis fie ſich verlieren, oder an einen Ort
hinziehen, wo ſie mir unſchaͤdlich ſind.
Pettau. Hauschka.
C ²˙¹d ß dd.
die Druklegung des Werkes, und alle drei Wochen erſcheint
dann regelmäßig und ununterbrochen ein Heft. Sobald
der erſte Band erſchienen ſeyn wird, bezahlen neu ein—
tretende Pränumeranten 4 fl. 48 kr. C. M. für den Band,
oder 48 kr. C. M. für das Heft.
0 Jedes Titelblatt wird mit einer Stampille verſehen
eyn.
Buchhandlungen genießen den gewöhnlichen Rabatt.
Aufträge in portofreien Briefen erbittet ſich der Ver:
faſſer unter der Adreſſe: Johann Kachler
in Wien.
Nachſchrift.
Für das Ausland beſteht der Pränumerations-Preis
in 73 Thaler oder 132 fl. Reichsgeld; den Mitgliedern
der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft, welche in Frauendorf
pränumeriren, iſt der Pränumerations-Preis auf 10 fl.
Reichsgeld moderirt.
Obiger.
176 .
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen.
Vergißmeinnicht.
Sucht' ich, mit freundlichen forſchenden Bliken,
Oft auf der Wleſe eln Blümchen zu pflüken:
Elnſt nun am Morgen, bei ſtrahlendem Tbau',
Fand ich ein Blümchen ganz niedlich und blau,
Pflükt' ich des Bluͤmchen und konnt' es nicht kennen.
Bluͤmchen! wer wird deinen Namen mir nenne
Dacht' ich mit frietlihem forſchenden Slun',
Usd wallte leiſe die Wieſe dahin,
Da kam mein Llebchen mit läckelader Mlene:
Llebſter! ſo ſprach es, was fuͤhrſt du im Sinne?
Hier! — ſprach ich fragend mir ernftem Geſicht',
Hab' ich ein Blümchen, und kenne es nicht?
Llebſter! lch will ſeinen Namen dir neunen:
Willſt du beſtaͤndige Liebe mir gönnen!
Sinkt deine Liebe und wankt deine Treu',
Mache den Vorſaz (Vergißmelnnicht) neu.
Da wards im Sinne mir freundlich und helle:
Heilige Ahnung darchbebte die Seele:
Nun iſt die Wonne mir doppelt verfüßt,
Wenn du das Blümchen Vergißmelnulcht blſt.
Vonrath.
Leſefrüͤchte.
Die wahre Kunſtgaͤrtnerei ift in St. Petersburg
zu Haufe Im März ſpeist man dort ſchon recht ſaoͤne
Kirſchen, freilich aber koſten fie Geld. Bel einem Die
ner ſteht oft gleich in der Mitte der Tafel eln ſolcher
Baum, von deffen Zweigen man pflüfen kann, wie man
will, denn er iſt bereits vielleicht mit 1300 Rabelu bes
zahlt worden. Gruͤne Erbſen und Bohnen ſind
ſchon im Januar bei jedem Souper; frellich koſtet das
Pfund zwanzig bis dreißig Rubel, und da das ruſſiſche
fund nur 26 Loth hat, fo gehören zu elner Schuͤſſel
2 bis > Pfund, d. h., fie koſtet 40 bis 90 Rubel. Es
kann ſich auch Einer eine Gurke herausnehmen; fie Eos
ſtet + Rubel. Spargel wird den ganzen Winter über
gegeſſen.
In dem Junern von Sübafrifa befinden ſich Ble⸗
nen, welche ſich von Pflanzenfaſern am Boden korbaͤhn—
liche Gebäude mit Zellen von rothem Wachſe errichten,
die mit einem grünen Honig von pomeranzenähnlihem
Geſchmake angefuͤllt find.
Am 27 Mat ſah man auf der Lelſte (Wuͤrzburg)
mehrere Trauben blühen.
E i
Ein muntrer Ritter ging einmal
Im ſchoͤnen Schwelzer-Land
Im Zwlelicht über Berg und Thal,
Der Weg war ihm bekaunt.
Zwei Mellen von der Helmat ſteht
Ein huͤbſches Ritterſchloß,
Dahin oft unſer Ritter geht
Zu Fuß und auch zu Roß; 2
Doch dießmal folgt der treue Knapp'
Gemach, mit ihm des Ritters Rapp'.
Ein Fräulein harrt im Schloße fein,
Die ſchöͤne Adelgund';
Drum ſpricht der Ritter gerne ein,
Der tapfre Roſenmund.
Als ploͤzlich wie durch Zauberllcht
Der Fußſteig ſich verliert,
So weiß nun auch der Mitter nicht,
Wohln er ſich verirrt.
Beil Erfte 8 blendet ſein Geſicht,
Drum kannte er die Gegend nicht.
Doch horcht! was klingt von Ferne ber?
Dleß iſt der Lezten Tou.
Der Ritter, o wie froh war er,
Schnell iſt die Augſt u entfloh'u!
Nun trat er friſch mit lelchtem Sinn'
Die Relſe wleder an,
Flog pfeil ſeſchwind zum Schloße hin
Auf wohlbekaunter Bahn.
Schön Llebchen ihm das Ganze bot
Dei Mondenſchein und Abendroth.
Julle R.
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+
Garten ⸗
Allgemeine deutſche
e it in
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
No.
24. 20. Juni 183%
— —
Inhalt: Nachträgliche Beantwortung mehrerer in der Gartenzeltung aufgeſtellten Ehrenftegen. — Von
dem Gebrauche verſchledener Kürbisarten. — Die beſten Mittel, naſſe Gärten oder Wleſen zu ver
beſſera. — Maderaweln zu verfertlzen. — Das in Blumen enthaltene weſentliche Oel auszuziehen. —
Sc metterlinge weginfangen ic. — SKopffalar mehrere Wochen friſch zu erhalten. — Nelken aus
Samen zu ziehen.
Nachtraͤgliche Beantwortung mehrerer in
der Gartenzeitung, Jahrg. 1829, 52
Nro. aufgeſtellten Ehrenfragen.
Oogleich der von der wohlldbl. Gartenbaugeſellſchaft
ausgeſtekte Termin fuͤr die Beantwortungen obiger
von derſelben aufgeſtellten Ehren-Fragen ſchon am
aten Juni 1850 abgelaufen iſt, fo erlaube ich mir
doch noch, einige Worte daruͤber im Allgemeinen zu
ſprechen.
Auf die ute Frage:
Welse Obſtbaumgattungen geben nach den Cigens
ſchaften des Klimas, der Lage und des Grundes den
größten Ertrag, liefern für Menſchen und Thlere die
melfte und beſte Nahrung, find am Wohlfeilſen zu
erzeugen, und welche Obſtbäume davon können ſelbſt
im ſchlechten Klima und Grunde mit Vortheil gezo⸗
gen, und welche Art zu einem hohen Ertrag gebracgt
werdes?
Antwort: Unter den Birnen geben, wie ich
uͤberall, wo ich es geſehen, gefunden habe, die
Baͤume der ſogenannten Honigbirnen, die ordinaͤren
großen roth- und gelbgruͤnſchaligen Winterbir—
ben, die Petersbirne und der wilde Birnbaum, in
jedem Klima, jeder Lage und jedem Grund und Bo:
den (im naſſen muß man das uͤberfluͤßige und ſchaͤd—
dr: Waſſer ableiten, oder fruchtbar machen) den
cherſten und meiſten Ertrag, liefern fuͤr Menſchen
und Thiere die meiſte und beſte (die wilden Birnen
find nicht nur teig, ſondern auch abgebaken ein gie
tes Zugericht) Nahrung, find am Wohlfeilſten zu
erzeugen, gedeihen in jedem Klima und Boden und
liefern den hoͤchſten Ertrag.
Unter den Aepfeln wären in dieſer Hinſicht zu
nennen: der kleine rothe Apfel mit roth geadertem
Fleiſche, der boͤhmiſche und der gemeine Lederapfel;
dieſe ſind ſaͤmmtlich im Winter eine angenehme
Koſt und dauern lange.
Unter den Kirſchen wären gleichmäßig zu erwaͤh—
nen: die unveredelte kleine rothe und ſchwarze Kite
ſche, denn dieſe tragen meiſtens alle Jahre und dan—
ern beſſer und länger aus, als die veredelten Kive
ſchenbaͤume. :
Unter den Pflaumen iſt die gewöhnliche Haus⸗
Pflaume wohl die beſte Sorte. Sie gedeiht in jedem
Boden, auch im maͤßig naſſen Grunde, und iſt der
Ertrag der Fruͤchte oft erſtaunlich, zumal, wenn dieſe
geregelt im freien Boden angepflanzt ſind; ſollen ſie
auch von Raupen weniger angegriffen werden, ſo
entferne man in jedem Herbſte das duͤrre Holz, halte
die Rinde rein und beſtreue den Erdboden mit Kalk—
Aſche. Dieß wäre die Antwort auf die ıte Frage;
ich gehe uͤber
ã ͥͥ ddcdd/d/ß/// ET EITHER NE EEE EEE ST BEER RETEIT TU TOTEN TIEREN / / ( ( ( ( (
Nachrichten
Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen
. Zimmer- Pflanzen.
(Daß wir fie nicht Kalt-, Cap- oder Warm Haus-,
fondern Zimmer: Pflanzen nennen, geſchieht aus der Ab:
ſicht, weil wir ſolche einem jeden Blumen = Freunde an—
empfehlen wollen und können, der auch kein Glashaus, oder
ſonſt vorzüglich geeignete Gelegenheit, ſondern blos eini—
gen Raum am Fenſter für Pflanzen hat; ſie im Winter
im Wohnzimmer mit Sehnſucht anſchaut, und zugleich auf
aus Frauendorf.
demſelben Orte zu überwintern wünſcht. Wir können dieß
um ſo mehr, als wir ſolche bis jezt — wegen Mangel an
Gewächshäuſern — ſelbſt alle Jahre in Zimmern und Miſt—
Beetkäſten glüklich überwinterten.)
Noch in keinem Jahre wurden uns von den verehr
lichen Mitgliedern und Leſern fo viele gütige Offerte ge
macht, uns zur Vervollſtändigung unſerer Zimmerpflanzen:
Sammlung behilflich zu ſeyn, als heuer.
Viele begehrten von uns das Zimmerpflanzen = Bew
(24)
178
zur 2ten Frage: a J
Derch welche Mittel kann eis Obſtbaum dablu erzo⸗
gen werden, damit er bei voller Geſundhelt und lau⸗
ger Dauer ſehr bald und anbalteud fruchtbar kſt?
Bei der Pflege eines anvertrauten Seyns hat
man vor Allem den Stand und die Beſchaffenheit
der Umſtaͤnde und Dinge, wo man lebt, in Ruͤkſicht
zu nehmen. Da nun bei der Pflege eines Baumes,
von ſeiner Kindheit an bis zu ſeinem Abſterben oder
Abtritte aus dem organiſchen Leben, um volle Ge—
ſundheit, lange Dauer, baldige und anhaltende
Fruchtbarkeit zu bewirken, es vorzuͤglich darauf ab—
zuſehen iſt, daß man ſeine Lebensthaͤtigkeit auf die
elufachſte Weiſe weke und erhalte, fo muß man auch
darauf bedacht ſeyn, dieß ſtets im Auge zu behal—
ten: man wäble daher von den erwähnten Obſt—
Baumarten die vollkommenſten Kerne der reifſten
Fruͤchte derſelben, ſaͤe ſie auf einfachen, von groben
Steinen aber gereinigten, gelokerten (am Beſten,
weun der Boden durch ein Gitter geworfen worden
iſt) mit Flußſand und Steinkohlenaſche vermiſchten
Boden, das Laub der Wildlinge laſſe man auf dem
Boden liegen und faulen, veredle fie alsdaun auf
die beſte Weiſe mit den zuvor angegebenen edlen Sor—
teu, pflanze fie zu feiner Zeit auf freien, unbeſchuͤz—
teu und gleichfalls gereinigten und mit Aſche und
Sand vermiſchten waſſerfreien Boden, halte den
Boden ſelbſt immer loker und rein, gieße fleißig
Dungwaſſer auf, vertilge alle Baumfeinde, ſchuͤze
gegen alle Schaͤden und thue Alles, was man den
Unmſtaͤnden nad) für ſchiklich, nach den Belebrungen
guter Schriften und in der Art erfahrener Menſchen
findet, und man wird mit Gottes und der Men—
ſchen Hilfe Gluͤk und Segen foͤrdern! —
Auf die ste Frage:
Wie kann eine leldeuſchaftliche Nelgung dahin nüzlich
geleitet werden, damit die Obſtbaumzucht ncht uur
in Gärten, ſondern auch im Freien mit Eifer und
Sicherheit allgemein in Aus uͤbung komme?
Antwort: Eine Neigung, die an und für ſich
leidenſchaftlich genannt werden kann, muß mit Leute „
ſeligkeit, Menſchenliebe, Gelaſſenheit und ohne Et
gennuz fortwaͤhrend zu dem beabſichtigten guten
Endzwek gebildet und hingeleitet werden. Im All⸗
gemeinen geſchieht dieß am Zwekmaͤßigſten durch die
Prediger und Jugendlehrer; im Privatleben aber
durch die Eltern und durch einzelne dazu ermun—
ternde in der Art kundige Perſonen.
Soll alſo der Erfolg, den wir beabſichtigen,
uach unſern Beſtrebungen und Aufmunterungen zu
einer guten Sache erwuͤnſcht und gut ſeyn, ſo duͤr⸗
fen wir keine Mittel und Wege verabſaͤumen, wo—
durch wir Alles in einem ſolchen reizenden Lichte dar-
zuſtellen vermögen, daß ſich die Sache, die wir em⸗
pfeblen und wozu wir ermuntern, nur von der vor⸗
theilhafteſten Seite betrachten laͤßt; wir dürfen weder
Verſprechungen, nochLobeserhebungen und Belohnun⸗
gen ſparen, und damit in der Folge derzeit und bei güne
ſtigem Erfolge geizen, noch zuverlaͤßige Thatſachen
und Beiſpiele gluͤklicher Erfolge ſolcher guten Unterneh⸗
mungen unerwähnt laffen, wenn wir dem Ziele ſicher
entgegen geben wollen, das wir uns aufgeſtellt haben!
Bei der Ausuͤbung der Obſibaumzucht im Freien
muß hauptſaͤchlich der innere beſſere Sinn und das
von Gott, unſerm Schöpfer, unſern Herzen Urs
ſpruͤnglich eingepflanzte rege Gefuͤhl fuͤr Schoͤnes
und Gutes in uns ſich lebhaft regen; wir muͤſſen
es rein und bleibend fuͤhlen und empfinden, daß nur
Achtung und Schonung guter Veranſtaltungen, Ges
ſeze und Handlungen uns die Liebe Gottes ſichere,
die Wuͤrde unſerer Meuſchheit erhalte und die Liebe
und Achtung unſerer Obrigkeit und Nebenmenſchen
uns verleihe; wir muͤſſen daher ganz erfuͤllt ſeyn
rr r ——
zelchniß für das Jahr 1831, und Viele erwarten noch deſ—
ſen Erhalt, um zu wiſſen, was wir beſizen und was uns
noch fehle. Da es uns aber theils unſere beſchränkte Zeit
micht erlaubt, Auszüge aus dem Haupt: Kataloge zu ma⸗
chen, und andern Theils wir auch dieſen geneigten Freun—
den das Poſtporto erſparen wollen, ſo liefern wir hier
unſer Verzeichniß, und zwar in der Art, daß bei den ver⸗
mehrten, zum Verkaufe vorräthigen Pflanzen die Preiſe ſtehen,
und bei denen, von welchen wir in dieſem Augenblike noch blos
einzelne Exemplare beſizen, dieſelben ausgelaſſen ſind.
Bei dieſer Gelegenheit erlauben wir uns wiederholt,
diejenigen verehrlichen Mitglieder und Leſer, welche im
Beſize ſolcher Zimmerpflanzen-Sorten find, die wir entweder
noch gar nicht, oder nicht in Vermehrung beſizen, angelegent⸗
lich zu bitten, uns mit einem kleinen Theile ihres Uebers
flußes zur Vervollſtändigung unſerer Sammlung zu erfreuen.
Die Pelargonien haben wir hier ausgelaſſen, weil
wir theils nächſtens über 200 neue Sorten erhalten
werden, und theils die vorhandenen noch ſtets vermeh⸗
ren. Wir werden dleſe eigens ausſchreiben, ſobald wir
nemlich die abgebbaren Sorten ſicher werden beſtimmen.
können. Folgende Zimmerpflanzen ſind vorräthig:
179
—
vom wahren Geſchmake an dem Guten und dem
ächten Haſſe gegen das Boͤſe. —
Hierzu aber vermoͤgen Prediger und Lehrer durch
Lehren und Ermahnungen, Vaͤter und Muͤtter aber,
fo wie Privatperſonen, viel durch ein ſtets vorange—
bendes gutes Beiſpiel beizutragen!
Auf die ate Frage:
Welchen Einfluß würde elne ſolche allgemeine Obſt⸗
Baumzucht auf das Klima, den Voden, den Flelß und
den Woblſtand der Meuſchen haben?
Antwort: Das Allgemeine einer guten Hand—
lung, nemlich die Kenntniß hievon unter mehreren
Perſonen, macht auf die Allgemeinheit der Menſchen
gewoͤhnlich immer einen guten und ſchoͤnen Eindruk;
denn gleichwie Prediger und Lehrer bei allgemein gu—
ter Verfahrungsweiſe ſowohl in ihrem Berufs-, als
auch uͤbrigen Lebens-Kreiſe auf ihre Nebenmen—
ſchen einen im Ganzen wohlthaͤtigen Einfluß
ausuͤben, alſo vermoͤgen auch ſolche Beiſpiele einer
regen und erhabenen Induſtrie einen erhabenen und
großartigen Endzwek, nemlich den: andere Neben—
menſchen zur Nachahmung zu bethaͤtigen, zu er—
regen. —
Dienn offenbar und einleuchtend find die Folgen
guter Handlungen, wir duͤrfen ja nur um deßwillen
in dem Buche unſerer Lebenserfahrungen nachſchla—
gen, und wir werden es immer beſtaͤtigt finden, daß
ſie auf alle Weſen und Dinge den herrlichſten und
nözlichften Einfluß verbreiteten! —
Ju Ruͤkſicht auf Klima und Boden dürfte eine
allgemeine und geregelte Obſtbaumpflanzung im
Freien bewirken, daß dadurch die heftigen Winde,
Stuͤrme und Regen gebrochen, Gewitter zertheilt
und adhaͤrirt, die naſſen Plaͤze ausgetroknet, die
ungeſunde Luft und Ausduͤnſtung vermindert, vers
duͤunt, angeſogen und mit der Baͤume Exhalation
EEE A w c ET EEE EEE TEE TEE . ˙ y. ˙ 9m TE TE EEE ENTE TEE N DET TEE DEE ETTR
fl.|kr fl. ur 5
Acacia acanthocarpa „ . == Acacia longifolia . 124] Acacia nova Species
Safaga „ 1130 — lopha nta . .|—|—] Achyranthes aspera.
— arborea e — — coartata . . -- Agapanthus umbellatus ,
— armata re 11— — mucronata ART 1/12] Agave americana. 5
— decipiens 11— — myrtifolia . BEER 1— Albuca altissima Sun
— decurrens .» — — — nigricans 2 42 2024] Aletris capensis .
— daodoneifolia . — — — pandorana .I Allium ciliatum . . .
— Julibrissin . 111 — pinifolia 3 — flavum tauricum
— Lebbek 8 — — — strictaa J 48 — neapolitanum
— linifolia . 5 1112 — verticillataa » . |—148 — pallens . . .
vermischt, alſo verändert, nach Beſchaffenheit auch
verbeſſert, der Boden ſelbſt aber durch das abfals
lende Laub veredelt und verbeſſert wuͤrde! —
Auf den Fleiß und Wohlſtand der Menſchen
wuͤrde der Einfluß groß ſeyn; denn es wuͤrde nicht
nur, bei dem ſichern Nuzen dergleichen Pflanzungen
in Hinſicht auf Klima und Boden, der Fleiß ange—
ſpornt und unterhalten, ſondern auch bei dem Ertrag
der Baͤume, des Laubes, des Holzes und der Fruͤch—
te der Wohlſtand ungemein gehoben und vermehrt
werden! —
Auf die ste Frage:
Auf welche Art und durch welche Baumgattungen
könnten die Straſſen und Wege mit Nuzen und St
cherheit bepflanzt werden?
Antwort: Will man Straſſen und Wege be—
pflanzen, ſo muß man Pflanzen waͤhlen, die ſich
nothduͤrftig in jedem Boden, jeder Lage und jedem
Klima und gegen die erſten Verunglimpfungen
ſchlechter Menſcheu von ſelbſt verwahren koͤnnen.
Man pflanze daher von den Birnen den wilden
Birnbaum; von den Aepfeln den wilden Apfel—
oder ſogenannten Lederapfelbaum; von den Kirſchen
den gewoͤhnlichen unveredelten rothen Kirſchenbaum,
und von den Pflaumen die ſogenannte Schlehen—
Pflaume; und zwar die Birnbaͤume in's huͤgel- und
waldbeſchattete Gebiet; die Aepfelbaͤume in die
Ebene; die Kirſchenbaͤume auf die Hoͤhen und
Berge, und die Pflaumenbaͤume in die Thaͤler und
naſſen Plaͤze.
Befuͤrchtet man menſchlichen und ſonſtigen Fre:
vel, fo wuß man die angepflanzten Stämme mit
hohen und ſtarken Pfaͤhlen verſehen, Dornzweige
darum feſt anbinden, die Straffenwärter durch jaͤhr—
liche Belohnungen fuͤr die Obacht und Sorge fuͤr die
gute Sache intereſſiren, und die Gensd'armen, oder
24*
100
da, wo ſolche nichk exiſtiren, andere Polizeiperſo—
nen mit der Sorge und dem Schuze derſelben be—
pflichten, dann wird auch Sicherheit mit Nuzen
gepaart der Muͤhen Krone ſeyn! —
Auf die 6te Frage:
Durch welche Mittel Böante — anftatt der nur zum Ver⸗
unügen dteuenden Blumenzucht — die ungleich nüzlichere
Obſtbaumzugt in Topfen und im Großen zum Ver⸗
arügen und Nusen für das menſchlse Bedürfulß
allgemein zum Vollzug gebracht werden?
Antwort: Soll eine Sache, die an ſich ſelbſt
bei guter Pflege einen guten Erfolg verſpricht, wohl
aber bei ihrem noch nicht ausgebreiteten Vorhan—
denſeyn Anfangs etwas koſtſpielig vorkommt, wo
möglich überall guten Eingang und bleibende Nach—
ahmung finden, fo muß man alle jene Hiuderniſſe
entfernen, die hauptſaͤchlich nach Beſchaffenheit
der mehr oder weniger erwerbreichen Lage der Ge—
gend und Verhaͤltniſſe, wo man lebet, den Sinn
und die Liebe der Menge dazu zu entfremden vers
mogen. —
Jeden Falls muß man, um eine Sache deſto
ficherer und eindruksvoller in der Folge im Großen
zur Nachahmung aufſtellen zu koͤnnen, zuvor einen
kleinen Anfang machen; geht man aber dabei
mit theoretifchen und praktiſchen Kenntniſſen, mit
unermuͤdetem Eifer für die bezwekte gute Sache,
mit uneigennuͤziger Menſchenliebe, mit Ausdauer,
Vorſicht und mit Anwendung ſchiklicher und vernünf:
tiger Mittel zu Werke, fo wird der Erfolg gut aus—
fallen. —
Um das Koſtſpielige der Sache zu entfremden,
ziehe man die Bäume ſelbſt (es verſteht ſich, daß
dieß nur Landwirthe thun konnen, und dieß um fo
eher, da bei den Gärtnern die Baͤume enorm theuer
find) jährlich mehr und mehr, gewöhne die 4 Haupt-
Obſtſorten an Ueberwinterung im Freien und halte
2 ll. kr fl. Ir
Aloe Linqua . — [18] Amaryllis lutea — | Andromeda calyenlata- .
— ae —.— — speciosa — — cassinaefolia 8
— spiralis 8 — 24] — undulata — 10] — mariana
— verrucosa - —[15 — vittata . 8 1124 — nitida - *
Amaryllis Belladonna 1136] Amomum Cardamomum — 36 — poniculata
— brasiliensis — — Amyris polygama F 5 — 36 — poliſolia . *
— capensis . 1 — Andromeda acuminata 1112 — — latifolia .
— curvifolia — — — angustifolia „ . — 30 — — media .
— formosissima 25 E — arborea R — — — — angustifolia .
— longifolia a —|48 — axillaris 8 I — — — rosmarinifolia
überhaupt auf gute, geſunde und der Beuennung
nach richtige Arten.
Nachdem man nun ales Koſtſpielige vermieden
und bei der einfachſten und geeignetſten Handlungs⸗
Weiſe eine ſchoͤne Zucht von Baͤumen aller Obftgats
tungen in Topfen erworben hat, ſo ſuche man ſeine
Nebenmenſchen durch fortwaͤhrende Darſtellung der
angenehmen und vortheilhaften Seiten zur Nach⸗
ahmung zu reizen und allmaͤhlig zur Juduſtrie der
Art zu bringen! —
Auf die ꝛte Frage:
Wie kann die Obbsus zucht zur Beförderung des Holz⸗
Erträguiſſes, des Futterktäuterbauet, des Getteldbaues
und des Welndames mit dieſen Baugtten nüßzlich ve
einiger werden?
Antwort: Zur Beförderung des Holzertraͤgs
niſſes dienen allerdings die von mir angeführten Obſt⸗
Sorten, denn fie wachſen gut ins Holz und muͤſſen oh⸗
nehin, zumal in gutem Boden, öfters beſchnitten
werden; auſſerdem gibt auch das alte duͤrre Holz
Stoff genug zum Brennen.
Zur Beförderung des Futterkraͤuterbaues: Wenn
man eine Grasflaͤche oder einen Grasgarten unter
einer Obſtbaumpflanzung anbringen will, ſo kann
man in dem zuvor rigolten, gereinigten und durch
verſchiedenartige Aſche verbeſſerten lokern Boden al—
lerhand Futterkraͤuter anſaͤen, welche dann recht
lieblich hervorwachſen werden, insbeſondere, wenn
duͤrre Fleke bewaͤſſert, die naſſen des uͤberfluͤßigen
Waſſers überhoben werden.
In Hinſicht des Getreidebaues kann der Obfts
Baum förderlich ſeyn durch fein Laub, welches rich⸗
tig verweſt, eine gute Erde bildet.
Der Weinbau kann auf Hügeln unter den Obſt⸗
Bäumen, und beſonders unter den Pflaumenbaͤumen
vermiſcht, auch bei einzelnen Pfahlpflanzen bin und
wieder, recht gut betrieben werden, indem daun
A 161
—
die Bäume die Luft brech eſn und der duͤnnen.
Ich empfehle in dieſer Hinſicht des Handels—
Gaͤrtners Gottlob Friedrich Seidels in Dresden
aufgeſeztes Schriftchen: Wie man den Wein im
Garten und andern Lande in jedem Boden am
Zwekmaͤßigſten anpflanzen muͤſſe, um ordentliche
Fruͤchte zu bekommen, nebſt Einigem uͤber die Ber
dekung des Weinſtokes im Winter.
Bei der sten Frage:
Welches find dle elaträglichſten Venuzungs arten des
Obſtes?
bemerke ich, daß fie ſaͤmmtlich gedoͤrrt, oder, was
noch beſſer, abgebaken, am Beſten und Eintraͤglich—
ſten beunzt werden konnen. Wer fich damit beſchaͤf—
tigen kann und will, kann aus den Pflaumen Muß,
aus den Birnen Syrup, Zuker, aus den Aepfeln
Effig und Wein, und aus den Kirſchen Branntwein
gewinnen; die Mühe wird nicht umſonſt angewandt
ſeyn. Anleitung hiezu geben mehrere treffliche Werke
und Schriften erfahrener Perſonen, auf die ich, der
Kuͤrze halber, hiermit verweiſe.
Und ſomit erlaube ich mir nur noch zu bitten, daß
die verehrte Gartenbaugeſellſchaft ein nachſichtiges
und wohlwollendes Urtheil uͤber dieſeBeantwortungen
fällen, der Leſer der verehrten Gartenzeitung ſelbſt aber
dieſen Aufſaz als bloße Anſichten beurtheilen moͤge!
Wleſen bei Zwickau in Sachſen.
Anton Eduard Boͤſe wetter,
Oec. Stud. und Mitglied der prakt. Garteudan⸗
Gelellſchaft in Bayern zu Frauendorf,
Von dem Gebrauche verſchiedener Kuͤr
bisarten.
1.) Cucurbita Ceratocreas Haberl.
aus Brafilien, wenigſtens aus Weſtindien, kſt der
groͤßte und ſchwerſte von allen Kuͤrbiſſen, hat das
zarteſte koͤrnige Fleiſch und iſt vorzüglich ſehr fleifche
reich. Er dient beſonders zum Einſaͤuren, ein Ver
fahren, welches in Ungarn allgemein, in Frankreich
nur zum Theil, in Deutſchland vielleicht nirgends
üblich iſt, aber üblich zu werden verdiente, weil das
Gemuͤſe oder die Zuſpeiſe der eingeſaͤuerten Kuͤrbiſſe
ſehr wohlſchmekend, leicht verdaulich und geſund,
daher fuͤr alle Patienten und Rekonvaleszenten das
beſte und unſchaͤdlichſte Gemuͤſe abgibt.
Zu dieſem Zweke nimmt man die Kuͤrbisfruche,
wenn ſolche ausgewachſen iſt und anfaͤngt, ſich der
Reife zu naͤhern, ſchneidet ſie auf, reinigt ſolche von
den Kernen und innern Faſern, ſchaͤlt die ganze
äußere rohe Rinde ab, und behaͤlt nur das gelbe
zarte Fleiſch. Dieſes ſchneidet man, wie gelbe Ruͤ⸗
ben, in kurze laͤngliche ſchmale Stuͤke, bringt dieſe
Stuͤke in einen Topf und ſtreuet ſchichtenweiſe ganz
wenig feines Mehl dazwiſchen, gießet ſodann lau⸗
warmes Waſſer daruͤber und laͤßt es 24 Stunden
an einem temperirten Orte ſtehen. So iſt der Kuͤr
bis ſaͤuerlich geworden. Nun wird er ſchwach auß
gekocht, mit etwas dünner Fleiſchbruͤhe kraͤftiger ge⸗
macht und als Gemuͤs verſpeiſet.
Ebenſo behandelt man in Ungarn die in Ste
zerſchnittenen und abgebruͤheten weißen Ruͤben.
Ebenſo die in Stuͤke zerſchnittenen Erdbirnen
(die Knollen von Helianthus tuberosus). Diefe
find eingeſaͤuert ſehr gut und viel beſſer als die weis
ßen Ruͤben zu genießen.
2.) Der Kanteloup-Kuͤrbis (Cucurbim
Cantalupica Haberl.) iſt eine der edelſten Arten,
reift jedoch ſpaͤt, haͤlt ſich aber durch den ganzen
Winter. Er iſt der ſuͤßeſte von allen, fo ſuͤß als die
(Wachsfleiſchkuͤrbis), ſtammt wahrſcheinlich ſuͤßeſte gelbe Ruͤbe. Man koͤnnte einen ſuͤßen
fl. hr fler
Andromeda racemosa 1130] Aristolochia anguieida . — | Asclepias carnosa
— speciosa — — — glauca N N — 48] Aster argenteus . 2
— — nitida „ — — ] Armeria denticulata e — 124 — argopbylius 2
Annona glabra 8 —|—[ Artemesia argentea — 24 Asterocephalus argenteus
Antirrhinum majus fl, pl. — 244 — crithmifolia — 24 Astragalus Tragacanttia
— majus fol. var. — 244 — pauciflora , . — — Atriplex Halimus . 8
Arbutus Andrachne = —|— [| Arum divaricatum 4 — 30] Aucuba japonica ,
—.— — col, serratis —|- | Arundo Donax 5 — 20] Azalea aurantiaca .
— Unedo 5 1 11—| Asciepias angustifolia . —|20| — bicolor
Arduina bispinosa 1112 — arborescens A —|- — blanda A
182
Fürbisſaft davon kochen. Dieſer Kürbis dient zum
Braten, gleich dem venetianiſchen Bratkuͤrbis.
5) Venetianiſcher Bratkuͤrbis (Cucur-
bita veneta Haberl.) Zuecha santa der Vene—
tianer, ſtammt aus den Zeiten der Kreuzzuͤge, indem
er damals von den Venetianern aus Syrien oder
Palaͤſtina gebracht wurde. Er iſt eine Lieblings koſt
der Venetianer, Paduaner, Fiumier und Trieſter.
Wenn die Kuͤrbisfrucht ausgewachſen und zei—
tig iſt, alſo im Oktober (in Thuͤringen bricht man
fie ab und laͤßt fie noch 8— 10 Tage zum Abtrok⸗
nen in der Sonne ſtehen), dann zerſchneidet man
ſie der Laͤnge nach in 4 große Stuͤke, reinigt ſie von
Kernen und Faſern, legt ſie auf Brettchen oder Blech
und ſchiebt ſie, wenn der Baͤker abgebaken hat, in
den mildwarmen Bakofen, damit ſie bratenz dann
verſpeist man ſie warm.
4) Der Fuͤll- oder Farſirkuͤrbis (Cucur-
Dita Pepo Farcienda) Zucca Zuchetta der Ita—
liener, dient zu folgendem Kuͤchengebrauch:
a) Man nimmt die jungen Früchte, wenn ſie nur
erft 5—4 Zoll lang find, ſchneidet fie der Länge
nach durch, reinigt fie von Kernen und Faſern und
fuͤllt ſie mit gehaktem Schinken oder anderm Flei—
ſche, legt die gefüllten Kuͤrbiſſe in eine Pfanne, die
man mit einer Stuͤrze deken kann, thut Schmalz in
die Pfanne, ſezt ſie uͤber gluͤhende Kohlen und baͤkt
ſo die gefuͤllten Kuͤrbiſſe aus. Sind ſie gar gebraten,
fo verſpeiſet man fie warm. Oder b) man ſchneidet
die jungen gereinigten Kuͤrbiſſe in laͤngliche ſchmale
Stuͤke und ſchmort fie mit Butter, beſtreut fie noch
warm mit Zufer und verſpeiſet fie. Auch die Cu-
eurhita vencta wird oft blos in laͤngliche Stuͤke
zerſchnitten, im Waſſer gekocht und ſo von der ge—
meinen Volksklaſſe gegeſſen.
Die Italiener braten auch die Kuͤrbiskerne in
ir *
Aralea calendulacea 3. — Azalea nudiflora carnea 112] Begonia discolor . .
2 — flamea — — — — coceinea 2124 = Selowi 8 =
— colorata — — — pontica - 1030] Bignonia grandiflora .
— cuprea. . 1244 — trieolor — — ] — pandorana *
— dealbata 4 85 — — — viscosa 11—| Billardiera scandens .
— glauca & - 1130 — — odorata > 1124] Boehmeria rubescens ,
— — serotina 5 1130| — — serotina > —/—| Budleja globosa - N
— incarnata . — - Barleria longiflora 5 —148] Bumelia tenax 8
— nudiflora 1— ] Basella alba . —| 4] Bupleurum fruticosum .
— alba 5 s
Begonia agyrostigma
einer Pfanne über Kohlen, wie edle Kaſtanien, und
verſpeiſen die gebratenen Kerne noch warm.
Eine andere Varietär der Zucea santa iſt 89) die
Zucca marina der Italiener. Sie unterſcheidet ſich
blos in der Form der Früchte. Die aͤchte Zueea santa
bildet erſt einen zylindriſchen langen Hals, in welchem
keine Kerne ſizen, und dann folgt ein kugelrunder Kopf,
in welchem die Kerne ſich befinden. Beide Formen
entſtehen jedoch oft aus einem und demſelben Sa—
men. Ja die Form kehrt ſich zuweilen um. Der
runde Kopf ſizt am Stiele und der zylindriſche Hals
waͤchſt erſt aus dem runden Theile hervor.
Die beſten Mittel, naſſe Gaͤrten oder
Wieſen zu verbeſſern.
Naſſe Gärten oder Wieſen haben gewohnlich
eine ſehr humusreiche, daher fruchtbare Erde; abs
lein da der Humus unzerſezt, roh und verſaͤumt iſt,
ſo kann die Fruchtbarkeit erſt dann ſich zeigen,
wann der Grund entſaͤuert, troken gelegt, und der
Humus zur Pflanzennahrung aufgeldſet wurde. Es
gibt zwar hiezu viele, jedoch oft ſehr koſtſpielige
und wenig dauerhafte Mittel; daber das folgende
als das einfachſte und beſte am Wohlfeilſten voll—
zogen werden kann. er
Im Spaͤtherbſte macht man mit einem tief
eingreifenden Hakenpfluge durch mehrmaliges Ue—
berfahren einzelne tiefe Furchen reihenweiſe vom
hoͤchſten zum niedrigſten Orte, wovon jede
Furchenreihe von der andern zwei Klafter entfernt
iſt; was auch mit einem Grabſcheite geſchehen kann.
In dieſen langen Gruben oder Furchen ſammelt ſich
das Waſſer und fließt entweder ab, oder es vers
duͤnſtet. Vorzuͤglicher aber iſt es, wenn der naße Gar
ten, oder die Wieſe, in erhöhte Beete gepfluͤgt, oder
— I Buxus balearica 8
}
135
— —
mit dem Grabſcheite geworfen werden kann, ſo daß zwi⸗
ſchen den einzelnen langen Beeten das Waſſer tie—
fer ſich befindet. Auf dieſen Ride herrſcht bald
eiue kraͤftigere Vegetation.
Dünger ſoll im Anfange gar iger oder nur
ſehr hiziger gebraucht werden. Die Reizmittel, als
gepulverter friſch gebrannter Kalkſtein, Gips, Herd—
Aſche, Feuer leiſten die beſten Dienſte zur Auflöfung
des Humus und Bindung der Saͤuren. Sie ſind
im Spaͤtherbſte über die Erde ‚gleihdrmig auszu—
ſtreuen. Sehr gut iſt es, zu dieſer Zeit den Grund
mit einer an Farbe und Eigenſchaft entgegengeſezten
rohen Erdart dicht zu uͤberſtreuen, wodurch allmaͤh—
lig die Oberflaͤche erhoͤht und die Fruchtbarkeit ſehr
befoͤrdert wird. Am Beſten eignet ſich hiezu der
graue oder weiße Sand, oder Erde vom Straffens
Schotter aus Kies, oder aus Kalkſteinen.
Korneuburg. Dr. Joſ. W. Fiſcher.
Maderawein zu verfertigen.
Ein dem Maderawein aͤhuliches Getraͤnk
laͤßt ſich darſtellen, wenn man gleiche Theile Saft
von Stachelbeeren und Johannisbeeren zuſammen
mengt, für jedes Quart Saft 4 Pfund Zuker darin
auflöst, nun den gemengten Saft gemeinſchaftlich
ausgaͤhren läßt, und hierauf, nachdem der geklaͤrte
Wein auf ein anderes Faß abgezogen worden iſt,
für jede 8 Quart 1 Quart Franzbranntwein zuſezt,
daun aber das Ganze auf einem verſpundeten Faſſe
5 — 0 Monate im Keller ruhig liegen laßt, und ends
lich den Wein auf Bouteillen abzieht.
Das in Blumen enthaltene weſentliche
Oel auszuziehen.
Man laſſe Baumwolle ganz fein und dünn krem⸗
peln, tauche dieſelbe in das feinſte Florentinerdl,
uͤberſtreue die eingeſammelten wohlriechenden Blu—
menblaͤtter mit ein wenig feinem Salze, und lege
dieſe und die Baumwolle in abwechſelnden Schichten
in ein irdenes Gefaͤß oder auch in ein mit weiter
Oeffnung verſehenes Glas, bis dasſelbe voll if
Nachher wird es mit Blaſe zugebunden und der Son—
nenhize ausgeſezt. Nach Verlauf von 44 Tagen
kann man aus der ganzen Maſſe ein ſehr wohlties
chendes Oel preſſen.
Schmetterlinge wegzufangen und dadurch
der kuͤnftigen Raupenbrut vorzubeugen.
Man pflanze Schnittlauch in den Garten, und
wenn dieſer bluͤht, fo ſezen ſich des Nachmittags uns
zaͤhlige Schmetterlinge darauf und ziehen die Süß
ſigkeit heraus; ſie bleiben aber wegen des ſtarken
betaͤubenden Geruches daran ſizen, und man kaun
des Abends nach Sonnenuntergang alle dieſe Schmer⸗
terlinge durch Kinder ableſen und ſogleich auf der
Stelle todt treten laſſen, und damit alle Tage fort
fahren, wodurch man gewiß der großen Raupen—
Plage ſehr vorbauen wird.
Kopfſalat mehrere Wochen friſch zu
erhalten.
Um Kopfſalat bei trofenem und heißem Wetter
vom Aufſchießen abzuhalten, ziehe man die Salat-
Köpfe, welche aufſchießen wollen, mit der Wurzel
im Garten aus und ſeze ſolche im Keller in friſchen
Sand wieder ein.
Nelken aus Samen zu ziehen.
Wenn man Nelken aus dem Samen ziehen will, ſo
muß die Nelke, von der man den Samen verlangt,
in Zeit der Bluͤte niemals beregnet werden.
fl. kr fl.|kr fl. Ry
Cacalia ficoides - 18 Calothamnus aspera 2 2|—| Centaurea ragusina > — 38
— laciniata 9 . — 24 Camellia japonica 2 — ] Ceratonia siliqua „ 8 — 338
Cactus cylindricus . —i-I1 — — fl. albo Pl. —|—]| Cestrum Parqui - — 1
— flagelliformis a —15| — — Pink 4 ——Cheiranthus Cheiri fl. pl. — 6
— fragilis 5 — 136 — Sasangua 5 — — — incanus * 4 — 6
— opuntia . — 15] Campanula pyramidalis —— — — LER . 8
— Tuna . 5 —|48| Canna indica A 5 — 8] Chelone b Pr —115
Caesalpinia Sappan — — speciosa 8 B — 20 — campanulata > — 18
Calendula sufruticosa — 15 Cassia acuminata 9 — 48] Chironia frutescens 11—
Calla acthiopieaa , — 18] Casuarina torulosa 5 . — (Fortſezung folgt)
184
Nuͤzliche Unterhaltungs⸗Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Der Apfelbaum und der Dornfirand,
(Eine Fabel.)
Ein ſchöͤner großer Apfelbaum wurde vom Bllze
getroffen und ſtarb nach und nach eb. Es jammerte
We, ſeine Kraft fo allmaͤhlig dahlnſchwinden zu ſehen;
er ſah ſchon ven Ferne die Axt, die ihn fallen würdt,
und machte ſich auf Alles gefaßt. — Da beſt du es gun,
rief ein niedriger Doruſtrauch. Was nuzt dir jezt deine
Höhe? Manu wird dich umhauen, wie einſt mich, und
kein Troſt bleibt dir übrig, den du vor mit vorsut haͤt⸗
teſt. Doch! ſagte der Apfelbaum. Der Troſt bleibt
mir, deß ich, fo long ich lebte, genüßt babe. Meine
Früchte labten den Geſusden und Krasken; weine weit
ansgebreites Aeſte gaben Schatten dem vos ber Sonne
geſengten Warderer, meine abfallenden Blätter nähr⸗
ten das Dieb. Siehe, das Alles daft du nicht gethan!
Wohl Dem, det auf dem Sterbebette wie der Apfel⸗
Baum denken kann!
Der Oliven kaum) ſieht einem Weldenbaume
buli, iſt von ſchlechtem Aufehen, und felten gersse
gewachſen. Er bleibt das ganze Jahr grün, und hat
keine Pflege noͤtzig. Wenn feine Frucht, dle einer klef⸗
nen welisen Nuß aähslie fleht, reifet, wird ihre äußere
Schale ſchwarz. Unter dieſer ſcwarzen Schale iſt else
röthlichte, und dann voch eine weißlicte Haut. Der
Saft aber und das Fleiſch ſind weiß. Oft hat ein Oli⸗
veubaum Blüte und Frücte zu gletcher Zett. Das weiße
Oel, welches aus der Frucht gepteßt wird, iſt das beſte,
bas goldgelbe aber iſt entweder von faulen, oder von
untelfen Früchten gemacht. Genus, urd vorzüslich die
Gegend bei der Stadt San Remo hat, nebſt der Pro-
vence in Frankreis, das beſte Ollveröl in der Welt;
und Portugal hat des meiſte. Die Franzoſen holen in
San Remo viel Oel, und geben es nachher für Pro⸗
venzer⸗Oel aus.
erer ß
Es iſt zwar bekarnt, aber doch immer merkwürdlg,
daß man in vielen Gegenden anf den Alpen auf Eln⸗
mal die vier Jahreszeiten erblitt. Wenn man feiue
Augen nach dem Gipfel der Berge richtet, fo ſieht man
in den ewigen Maſſen von Schnee und Els das Bild
des Winters; ein wenig herunter erblift man viele
fwöne Landhuͤtten, die von den umſtehenden Bäumen
mit grünem Laube und Blüten eingekleidet ſcheinen,
welches den Frühling vorſtellet; zoch weiter herab fin⸗
det man Baͤume, die ſcon reife Früchte tragen, usd
Thaler, welche mit den ſchönſten Ernten angefuͤllt find,
welche zuſemmen eine Abbildung des Sommers und
des Herbſtes iſt. Ja, man fiadet, daß man oft mit
einem Fuße auf Els, und mit dem andern auf einen
grünen Boden treten kenn, der Erdbeeren trägt.
Die vornehme preußlſche Staatszeſtungs ſelbſt fre
ſich über die zunehmende Se W
ils im Frauffarser Regteruogsbezirte, und fie berlch⸗
tet, daß dort in einem Kreife allein vorlges Jahr 2749
wilde Obſtbeumſtaͤmme gepflanzt, 3653 dergleichen vers
edelt, und 5055 versbelte verpflarzt wurden,
Der größte, bisher bekeunte Haferbalm
Zu Seeland, bei Chefter, wurde Anfangs Septbre.
v. J. ein Hafer⸗Halm aus dem Felde gezogen, der 13
Zoll im Umfange maß, und 237 Körner trug,
Vorläufige Kunſt⸗ Anzeige
von Friedrich Blumenberg.
Ich habe das Veramügen, den Freunden der aͤſthe⸗
tlißen Gärtuerel die nus baldige Erſcheinung melnes
großen Garten: Werkes unter dem Titel „Garten
anorama“ anzeigen zu konnen.
Das Werk wird in Heften in Folio als Prachks
Werk erſcheinen, und if in feiner Art ganz etwas Neues
und in der Garten⸗Literatur nie Erfchlesenes.
Die Tendenz des Werkes iſt: Die Darſtellung
moderner auszezelchnet ſchörer Garten⸗Scenen und
Garten ⸗Proſpekten, fo daß man gleichſam im Zimmer
eine Reiſe durch die fhönfen Gaͤrten unferer Zeit ma⸗
chen kann.
Das Werk wird in 12 Lieferungen erſcheinen; jedes
Heft enrbält 5 Asfibten, 3 Orundriße und 4 Blatter
Text, Umſclas mit Vignette u. ſ. w. Das erſte Heft
1 fertig und die Lithographie meifterhaft durch⸗
geführt. 5
C bar ad e,
Erſtes Paar.
Tief unter der Erde, aus finſterem Schacht,
Da wird es mit Mühe an's Tagslicht gebracht.
Zweites Paar,
Ein alletliebſtes Zauberweſen.
In Langbeins Schwänten konnt Ihr’ leſen.
Gauzes-
Des Ganzen Gift fol ſchaͤdlich ſeyn,
Ein Blümchen iſt es, niedlich, fein.
Julke R.
eren nene eee e 3gj27g Bunjolnz 218
Auflöfung der Charade im vorigen Nero.:
Schneegloͤkchen.
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau.
Beſtellungen nezwen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
Det ganzjähtliche Preis iſt in ganz Dentſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofret.
Allgemeine deutſche —
arten
Zeitung.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
No.
25. 5 Juni 1831.
Jnabaltt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Suum cuique! — Ueber die Anlegung und Unterhaltung der
Stroſſen⸗ und Gartenwege. — Das beſte Mittel wider Raspen, Erdfloͤhe und Käufe in den
x Gemüfegärten. — Ueber Pflanzen. — Mittel gegem Kohl: und Krautraupen.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Fire Hochwohlgeborn, Fran Katherlns Berg, Ge
mahlen des Hrn. Juſitz⸗ Raths und Polizei⸗Dlrek⸗
ters Berg zu St. Thomas in Weſtindlen.
Seine Hoch wurden, Herr Johann Pass kay, Pfarrer
ta dem Cammerellſchen Gute Gombäss fa Ungarn.
Stine Wohlgeborn, Herr Chriſt. Adolph Buhle, Dr.
der Philofophle, Inſpektor des zoologlſchen Kablnets
der Friedrichs: Univerfität ꝛc. zu Halle an der Saale.
— Caspar Zoͤrule ln, Beſtzer der Nokerſchwalge bei
Münden.
— Karl Aſam, Lebzelter und Stadt» Kämmeres zu
Owunden in Oberöſterreich.
— Anton Pfeiffer, Frelherrl. von Eichthabſcher
Gartner in München.
S uum cuique! —
Suum cuique! ſagt uns ein alter Spruch, der
über Vieles gebietet und herrſchet: wollen wir aber,
daß er auch unter uns, und zwar im Privatle—
ben, ſeine Anwendung bekomme, ſo duͤrfen wir
ſeine Schranken im Allgemeinen nicht uͤberſchrei—
ten, und da, wo wir glauben, daß ein Einziger
das Suum euique! an uns im Privatleben verlezt,
nicht ſogleich der Oeffentlichkeit ohngefaͤhre, unbe—
urkundete, vorgebliche und truͤgliche An- und Kenns
zeichen einer geglaubten Bevortheilung uͤbergeben!
Denn habe ich als Buͤrger eines Staates und
bleibender Bewohner meiner Pilgrimsſtaͤtte einmal
Unrecht an meinen Nebenmenſchen veruͤbt, ſo kann
und werde ich es auch nie ungeahndet laſſen, wenn
Der, ſo ſich von mir beleidigt glaubt, dieſerhalb die
Thuͤren der Oeffentlichkeit ohne Schluͤſſel öffnet
und gleichſam ohne Urkunde und Bewahrheitung
einiger Veranlaſſung hierzu auf mich, den Fehlen—
den, vor Aller Augen ſein Unweſen richtet! —
Nein! — Dieß thun nur ꝛc. —
Bin ich z. B. angeſeſſen, ein Bewohner eines
achtbaren Landes, wo Religion, Kuͤnſte, Wiſſen—
ſchaften und alter guter deutſcher Charakter die
ſchoͤnſten und erhabenſten Stuͤzen ſind, wo weder
. y ð ß . . r RER
Nachrichten aus Frauendorf.
Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen Zimmer- Pflanzen.
(Fortſezung.)
fl. (kr fl. Kr N, Ir
Chloris petraea . . —| 3] Chrysanthemum indicum fl. Chrysanth. indieum fl. fuscato| —|15
Chrysanthemum indicum — 115 albo tubuloso —115| — — fl. lilacino magno|—1|15
— — Al. albo fistuloso 15] — — fl, atro ros, fistuloso|— 15] — — fl. purpureo —l15
— — fl. - infundibili- — — fl. aurantiaco — 15 — — fl. rosaceo magno
forme f —115 — — fl. aureo P — 15 fistuloso . N, — 115
— — f. albo lingulato I-15] — — (li flavescente ſistul.— 151 — — fl. roseo —115
(25)
186
die Intriguen feiler Höflinge, noch die Cabalen und
Raͤuke liſiger Religioſen, ihr Gedeihen finden koͤn—
nen; wo Jeder, auch der Elendeſte und Duͤrftigſte,
ſein Recht im Staube ſeiner Niedrigkeit ertheilt
ſieht; wo Alle den ſichern Frieden athmen und die
unbemitteleften Huͤtten⸗Bewohner, fo wie die Groſ—
fen der Pallaͤſte, nur von Einem Geiſte, dem der
Liebe zum Guten, zu den Geſezen, zu der Obrigkeit
und zu den Fuͤrſten, des Landes Oberherr, beſeelt
find; bin ich alſo der geundſaͤſſige Bewohner eines
ſolchen Landes, fo bin ich weit entfernt, wenn ich
als ein Sterblicher irgend etwas gegen Jemand be—
gungen, von dem Beleidigten dieſerbalb vor Vieler
Augen Schmaͤbungen verzeichnet, zu dulden, denn
1) ſchreiben die Geſeze der Billigkeit und Meuſch⸗
lichkeit vor, daß, wenn z. B. Jemand von mir
durch erbetene und erhaltene Waare ſich bevortheilt
glaubt, derſelbe mich ſogleich um beſſere Waare,
oder um Ruͤkſendung des Geldes, oder um andere
Entſchaͤdigung erſucht;
2) ſchreiben dann in dieſer Hluſicht die weltli
chen Geſeze vor: daß der Bevortheilte die empfan⸗
gene Waare in Gegenwart eines unparteiiſchen und
ſachkundigen Richters genau beſichtigen und beur⸗
theilen laſſe und dann mit einem beglaubten Ur⸗
theile hierüber den Ueberſender in dem Orte, wo er
anſaͤſſig, und bei feiner Obrigkeit belange.
5) Die Geſeze des allgemeinen Menſchen- und
Voͤlkerrechtes bedingen hier: daß eine durch em⸗
pfangene ſchlechte Waare ſich bevortbeilt glaubende
Perſon ſich auch bauptſaͤchlich, der Entſchaͤdigung
halber, an die bevortheilende Perſon zu halten bat.
f ad 1) Es iſt nicht zu laͤugnen, daß auch die
beſten und rechtſchaffenſten Meuſchen dfterö auf ih:
rer irdischen Laufbahn fehlen und ſuͤndigen; denn
nur zu oft tritt der Mangel des Irdiſchen, die
Vollkommenheit im Guten ein, und unterbro⸗
chen find des Guten Tage; ein Fehler, eine Sünde
nach der andern enteilen unſrer kurzen Lebenszeit,
und ehe nur unfer beſſeres inneres Bewußtſeyn er»
erwacht, iſt ſchon ein bedeutender Zeitraum vers
floſſen, wo wir der Suͤnde Bahn betreten haben:
dieß iſt uns Menſchen insgeſammt eigen und wird
es auch der Nachwelt verbleiben, wenn auch dis
kuͤnftigen Jahrhunderte, wenn unſer irdiſches Des
ſeyn ſchon in der Erde, und in Verweſung und Vers
geſſenheit ſchlummert, ſich um ſehr Vieles beſſer
geſtalten ſollten! —
In dieſer Ruͤkſicht alſo ſchreiben uns die Gefeze
der Billigkeit und Menſchlichkeit vor, daß wir Des
nen, die nach unſerer und Anderer Ueberzeugung
an uns gefehlt haben, verzeihen, in Betracht, daß
wir ſelbſt nur zu oft in ſolche Fälle des Lebens foms
men konnen, wo wir gerne wuͤnſchten, daß Andere
uns wieder verzeihen möchten; wollen oder koͤnnen
wir nicht verzeihen, fo ſchreiben ja dieſelben Geſezs
auch noch vor, daß wir uns an den Fehlenden ei
gens wenden, und ihn, zumal, wenn er ſelbſt wes
der ein Laſterhafter, noch ein Menſch ohne Auf
enthalt und Charakter iſt, zu Ausgleichung ſeines
Vergehens, in Worten der Leutſeligkeit und Men
ſchenliebe, erinnern und ermahnen? —
Wollen wir aber dennoch dieſen Weg einer guͤr⸗
lichen Ausgleichung nicht verſuchen, ſo ſteht uns
noch frei
ad 2) die Würde und Macht der weltlichen Ges
ſeze und Obrigkeit in Anſpruch zu nebmen.
Ich laͤugne und widerlege nicht, daß dieſe Maps
regel bei einem unſtaͤten, flüchtigen, bald bier,
bald dort ſeyenden Menſchen, der weder Siz, Cba⸗
rakter und Vermdͤgen beſizt, mehr Unkoſten verure
ſachen wuͤrde, als man ſich Nuzen davon erholen
S 22 2
fl. ar fl. Ir a fl.
Grrysanihemum indieum fl. ro- Cineraria populifolla 18] — purpureuns — 24
seo grandifloro — 15 Cissus antarctica . « — 36] — roseus . . . — 24
— — ({l.rub.alboque var.|—}15} Cistus albidus ‘ . —12 — salvifolius ts —|15
— — l. striato A — 15] — creticus 3 . — 15] — symphitifolius — 3
Atte ganze Sammlung in 17 Sor. — glutinosus 4 — 20] — viridis . 7 . —|15
ten mit Namen 3140 — llelianthemum ,„ —1|15f Citrus Aurantium . —|40
Oteſelbe ohne Namen 21409 — incanus 8 5 —124 — — fl. 5 — —
Cineraria amelloides —115 — ladaniferus . 11— — — amarım . & 1119
— maritima — 18] — laurifolius « — — 136] — — dulcis „ 111
— platanifolia » — 124 — mutabilis 8 136 — — lunatum ——
—
187
dürfte; allein bei ſolchen an uns fehlenden Perſo—
nen, die einen beſtimmten Aufenthalt haben, Haus
und Hof, Grund und Boden und eigenes baares
Vermoͤgen beſizen, iſt nach meiner Ueberzeugung
obige Maßregel die kuͤrzeſte, um zur Entſchaͤdigung
zu gelangen.
Es wird aber auch zu einer ſolchen Maßregel
erfordert, daß, wie ich ſchon erwaͤhnt habe, der
3. B. durch ſchlechte Waare Bevortheilte dieſe in
Gegenwart eines unparteiifhen und ſachkundigen
Richters genau beſichtigen und beurtheilen laſſe,
und dann, mit einem beglaubten Urtheile von ſolch
einem Manne verſehen, den Vevortheilenden, der
Eutſchuldigung halber, bei feiner betreffenden Dbs
rigkeit belangt.
Und wenn der ſich bevortheilt Glaubende die
Wahrheit ſeines Aufuͤhrens noch eidlich verſichern
kann, dann kann er auch mit Gewißheit erhoffen,
daß ihm eine volle Entſchaͤdigung zu Theil werde.
Es iſt derowegen
ad 5) nothwendig und erforderlich, daß der
Bevortheilte an den Bevortheilenden unmittelbar
ſelbſt, hinſichtlich der Entſchaͤdigung, ſich nach rich
tiger Legitimation hierzu zu halten hat; weil ſonſt
Jeder feinem Nebenmenſchen oͤffentlich für vorgeb—
liche Bevortheilung Schand und Brand anthun
konnte, vor dem Stuhle des Richters aber derglei—
chen oͤffentliche Schmaͤhungen wegfallen muͤſſen, die
Wahrheit in ihrem Lichte erſcheinen und der Be—
vortheilende dem Bevortheilten, wenn Lezterer nach
den Grundſaͤzen des allgemeinen Volkerrechtes ſei—
nen Schaden auf verſchiedene vorgeſchriebene und
nachgelaſſene Art und Weiſe dargethan, ohnehin
volle und gerechte Entſchaͤdigung ohne Umſchweife
ertheilen muß! —
Will man jedoch dieſe 5 Arten und Weiſen,
Eutſchaͤdigung von dem Bevortheilenden zu erho⸗
len, nicht in Anwendung bringen und ohne Weite—
res den Weg der öffentlichen Bekannmachung ers
waͤhlen, dann muß man
1) ein Zeugniß unparteiiſcher und in der Art er—
fahrener Männer, daß man zu der und der Zeit,
von Dem und Dem, ſo und ſo bevortheilt worden
ſey, darbringen;
2) muß man angeben, daß, da man privatim den
Bevortheilenden von der erlittenen Bevorthei—
lung nicht benachrichtigt und von ihm Feine Ente
ſchaͤdigung verlangt, noch dieſerhalb den Weg
Rechtens einzuſchlagen geſonnen ſey, man ſich
durch die öffentliche und beglaubte Anzeige feiner
Bevortheilung für hinlänglich entſchaͤdigt er—
achte, und
5) muß man den Wohnort und das Land, wo man
wohnet, ſo wie ſeinen Beruf und ſeinen ganzen
Namen genau angeben, damit nicht nur der Be—
vortheilende, wenn er dergleichen liest, weiß,
es ift Der und Der, ſondern auch andere Leſer
wiſſen, wer dieß ſey, der ſolches ſchreibe, indem
in einer Stadt z. B. vielleicht Viele ſeyn koͤnnen,
die einen und denſelben Hauptnamen fuͤhren.
Dann erſt, wann dieſe 5 Vorſchriften waͤren
erfuͤllt worden, koͤnnte man denken, die Begriffe
eines ſolchen Querelanten wären die beſten, und auf
Untadelhafteſte geordnet, und geeignet, über Cinen,
der nach ſolchen dargethanen Unbilligkeiten eines
Querelanten den Querelat in Schuz nimmt, loszu⸗
ziehen; allein, man darf in Feiner Hinſicht vorei—
lig ſchließen, wenn man Andere ſogleich charakteri—
ſtiſch tadelt, ohne daß Andere dagegen ein Glei—
ches gethan.
Und will man die Lehren des Chriſtenthumes
gegen ſeine Widerſprecher ausuͤben, dann heißt es
ä —ñññññññññ—ñ —„—V—
fl. K fl. ıkr l. j be
Citrus incomparabile „ 1148] Citrus medica 1 pe 1048 Clematis orientalis . =
— — sulcatum fi — — — mandarina . —|— | Clerodendrum fragrans (V olk-
— Dergamia torulosa — — — mellarosa — — — Armeria japonica) 24
— decumanus N 5 — — — multiflorus . = —|—1| Cobaea scandens 5
— japonica . . 2130 — myrtifolia 2|- | Colchicum speciosum . — 21
— medica — 48] — Sanct Jerome : 1024] Commelina tuberosa — 1⁵
— — cedra q fruit rouge — — sinensis 4 = — — — coelestis 15
— — — des Juifs. — — Clematis balearica . — 40 Convallaria japonica
— — Limonia . — — — cerispa 36 Convolvulus Cneorum „ 15
= — macrocarpa , 1048 Chorchorus japonieus —J15
(25*)
188
————
nach dem Erfordern unſers Schoͤpfers noch ſehr
wenig geleiſtet, wenn man in Allem und auch im
Geringſten ſich gegen dieſelben, und beſonders in
Schriften, leutſelig und ohne die geringſten Schmaͤ⸗
bungen verhält; dann kaun man erſt beim Schluße
anfügen: Um nun auch einen Beweis zu geben,
daß ich die Lehren des Chriſteimhumes auch ausuͤbe,
fo ꝛc. — denn wer in Einem fehlt, der ſuͤndigt wis
der das ganze Geſezß! —
Da ich mich in Ausuͤbung der Lehren des Chri—
ſtenthumes als eln ſterblicher und ſuͤndiger Menſch
weder vor meinen Nebenmenſchen, noch öffentlich
ruͤhme, indem ich fühle, daß mir noch viel fehler,
um das Eine zu erlangen, das mir vonndthen, nem—
lich der Seelen Seligkeit, und dieß zeither auch noch
nicht und zumal doͤffentlich gethan habe, fo bekenne
ich hiermit oͤffentlich, daß ich gegen Jene, fo ich
durch Worte in Schriften beleidigt haben duͤrfte,
und welche mich noch ungleich härter an meinem
Charakter, ohne mich ſelbſt zu kennen, angegriffen,
oder noch angreifen wollen, eln Gleiches nicht aus—
uͤben werde, ſie nie hinſichtlich ihres Charakters,
Lebens und Pflichterfuͤllens dffentlih vor Vieler
Augen entwuͤrdigen und gemein machen werde, und
daß ich dieß nur andern Seelen uͤberlaſſe! —
Denn nur die Worte eines Querelsnten, und
nicht die Seele desſelben, ſo ſolche der Welt dar—
brachte, habe ich beurtheilt und widerlegt! —
Geſchrieben zu Wieſen bei Zwickau in Sachſen, im
Monat April 1831.
Anton Eduard Boͤſewetter,
Oekonom ꝛc.
Ueber die Anlegung und Unterhaltung
der Straſſen- und Gartenwege.
Die Anlegung und Unterhaltung der Kunſt—
Straſſen nach den Anweiſungen des Englaͤnders
Mac- Adams därften in Deutſchland ſchwer ein⸗
geführt werden, weil daſelbſt die Straſſen unter
ihrem Steinfchorter weder feſtgepflaſtert, noch mit
großen Steinen belegt find, die zur Beſchotterung
nothwendigen, ſehr barten Steine ſich ſelten in der
Naͤhe befinden, und dieſelben nur mit großen Koſten
muͤhevoll in kleine gleiche Stuͤke zerſchlagen werden
koͤnnen; auch beſtehen hier wenig Strafen von for
vexer Form zur Beförderung des Waſſerablaufes.
Die Erfahrungen überzeugen daher, daß jenes Vers
fahren eben fo koſtſpielig, als ohne guten dauerhaf—
ten Erfolg war, beſonders, weil auch die Steinchen
mit einander ſich nicht verbinden konnen, und die
aus ihnen entſtandene Stauberde kein Bindungsmit⸗
tel iſt.
Die gewöhnliche, das Fuhrwerk erſchwerende,
demſelben und den Thieren ſchaͤdliche, mit ſeht
großen, jaͤhrlich ſich wiederholenden, fruchtloſen
Koften verbundene Beſchotterung der Straſſen mit
kleinen oder zerſchlagenen Steinen, gewaͤhrt keine
feſte Maſſe, denn die einzelnen bald zerdruͤkten Steis
ne bilden eine leichte lokere Stauberde ohne waſſer—
dichten Zuſammenhang, und fie wird ein Spiel des
Waſſers und des Windes. Diefe Erde iſt gewoͤhn⸗
lich Kalk- oder Kieſel-Erde, und die lokeren Stei⸗
ne muͤſſen um ſo ſchneller in eine dleſer Erdarten
zermalmt werden, weil ſie wegen Mangels eines
Bindungsmittels einzeln dem großen Druke der
Wagenraͤder ausgeſezt, und durch keinen nahen Ge⸗
gendruk an der leichten Zerkleinerung gehindert find,
Die Natur der Sache und viele Erfahrungen
uͤberzeugten, daß die kleinen Steine, gemiſcht mit
Sand, viel ſchwerer zerdruͤkt werden konnen, als
die groͤßern allein; denn jene druͤken ſich leichter in
die feſtere Unterlage, mehrere zugleich widerftehen
dem Druke von Oben, und die Zwiſchenraͤume ſind
— pp ̃ pp p p ]⁵—˖—(tt . ̃ . TTRLT OEL ET
fl. lr fl, ler x fl. kr
Chorchorus trilocularis — s] Cupressus sempervirens — 36 Diosma capitata - 1/30
Coriaria myrtifolia — 15 — Tournelotii « 4 11 — — ericoides 8 — 48
Coronilla glauca . — 30] Cydonia japonica. & — — — longifolia . 2 1130
— minima — 24 Cyrilla pulchella . — 12 Dracaena longifolia E — —
— valentina — = Daphne indica 4 4 124] Dracocephalum canariense — 18
Correa alba „ — 48 — odora 2 — - Echium eandicans . — 48
Crassula lactea 9 — 18] — pontica 4 . — — — grandiflorum — 1 —
Crataegus indica — Datura arborea 3 b — I Embothrium salignum 1130
Cupressus expansa 3 — 24] Decumaria barbara . —i- — salicifolium . . ——
— pendula ö 1 — UL Diosma alba . — 1124] Ephedra distachya. 5 — 124
159
ausgefüllt; auch verbinden ſich die kleinſten Stein—
chen leichter zu einer dichteren Maſſe, und uͤber—
baupt find dieſelben gewöhnlich härter, als die abs
gedruͤkten Theile der groͤßeren.
Das Aufführen des lokeren Schotters allein,
ohne demſelben ein angemeſſenes Bindungsmittel
beizumiſchen, iſt eine ſich immer wiederholende,
koſtſpielige und fruchtloſe Arbeit. Wird der Schot—
ter verhältnißmäßig mit im Waſſer aufgeldster
Thonerde, oder nur mit Lehm, als einer Miſchung
von Thon und Sand, gemiſcht, ſo ſind bald die
einzelnen Steinchen mit einander feſt verbunden,
das Waſſer kann nicht leicht eindringen, der Schotz
ter dauert folglich viel laͤnger, und ſelbſt die aus
ſeinem Zerdruͤken entſtandene Kalk- oder Kieſel⸗
Erde verkärtet in Verbindung mit Thonerde all—
waͤhlig zu einer feſten Steinmaſſe. Das beſte Mi—
ſchungsverhaͤltniß beſteht aus 5 Theilen reinem
barten Schotter und einem Theile zaͤher Thonerde.
Wo keine ſolche Thonerde beſteht, kann guter
Lehm genommen werden. Dieſer gemiſchte Schot—
ter wird im Sommer auf der Straſſe ausgebreitet,
ſogleich mit Waſſer begoſſen, und dann erft befah⸗
ven, wenn er wieder troken iſt, wodurch er ſchon
im Aufange, als feſt und hart, dem Druke der
Waͤgen und ſeiner ſchnellen Zermalmung widerſteht,
auch eine ſich immer vergroͤßernde Dichtheit erlangt.
Beim anhaltenden naſſen Wetter iſt dann kein glats
ter, zaͤher, kothiger Weg zu befuͤrchten; denn wenig
Steine wurden zerdruͤkt; folglich beſtehet weniger
Erde, dieſelben ſind feſter beiſammen, daher nicht
mehr loker, und die aufgeloͤste Tbonerde als ſchwe—
rer fuͤllt unten die leeren Raͤume zwiſchen Sand
und Steinen aus. Der Thon, beſtehend aus einer
Verbindung der Alaunerde und Kieſelerde mit Bei—
miſchung an Metalloxider, iſt das wohlfeilſte Bin—
dungsmittel fuͤr Kalk- und Kieſelerden zu deren
Verhaͤrtung. Die gegenwärtige Auſſchotterung der
Straſſen dient nur zum Zermalmen der Steine;
dieſelben ſind im Aufange ein beſchwerliches Hin—
derniß, und wurden fie in Erde umgewandelt, fo
ſchaden fie auch als Koth oder Staub, und fo bes
ſtehen immerwaͤhrende koſtſpielige Abwechslungen
mit Zufuͤhrung der Steine und Entfernung deren
Erde, ohne guten oder danerhaften Erfolg. Der
Thon nimmt das Waſſer nar langſam in ſich auf,
und iſt er dann erweicht, ſo bedekt er die in ihm
herabgedruͤkten und durch ihn feſt verbundenen
Steine noch mit einer fie ſchuͤzenden dichten Erd—
Lage, und ſchon im sten Jahre verhärter die ums
tere, den atmosphaͤriſchen Einwirkungen entzogen
Schotterlage zur Steinmaſſe, wie es bei den ähm
lich errichteten Straſſen der alten Roͤmer der Fall
war, die ſich uͤberzeugt batten, daß die natuͤrlichen
Steine durch angemeſſene Miſchungen der Erdarten
und deren Bindungsmittel entfliehen, was beim
Schotter oder Sand nur dann geſchehen kann, wann
ſeine Theile durch Thon verbunden waren.
Nicht alle bewunderungswuͤrdigen Kunſtſtraſſen
der Roͤmer beſtanden in einem mit Kalkmoͤrtel
und Cement gemauerten diken Steinpflafter, fon
dern die meiſten, wie bei den Perſern und Gries
chen, waren auf folgende Art angelegt: „Nachdem
die beiden Ablaufgraͤben fuͤr das Waſſer errichtet,
und die daraus in die Mitte geworfene angefeuch⸗
tete Erde ſehr feſt und gleich geſtampft war, wun—
den an beide Seiten der Straſſen große Einfaß
ſungsſteine gelegt. Dann belegte men den Grund
der Sttaſſe in confexer Form mit großen, hiecauf
mit kleineren, und zulezt mit den kleinſten harten
Steinen, welche ſaͤmmtlich zur Aus fuͤllung ihrer
Zwiſchenraͤume und zur feſten Verbindung mit Sand
. ͤ ͤͤÜ ww d f ˙.mm Üb . ̃7²˙² I reg
fl. kr K. [kr kr
Ephedra monostachia — Eugenia australis . g 1130| Gardenia florida x —
Erica arborea . —.— — elliptica 8 —|— | Gaultheria proeumbens 1 —
— baccans > . 1130] Euphorbia latifolia “—|—} Genista canariensis 2
— Lychnidea . 2 —|—| — Psittacorum — 15 Georgina variabilis 3 12
— mediteranea E 11— — venela. x N — 20 Die übrigen Varietäten von
—.— multiflora — . 1 Exacum viscosum 95 — — Georginen werden wir ſpäter
— scoparia fr — 48] Fieus Muntia & % 1/30 eigens ausſchreiben.
— stricta — 48 — stüpulata — 30 Gladiolus segetus . 5 6
Eucalyptus nova Species —|—; Fontanesia phylIivaeoides — 36 Globba nutans 3 . 30
Encomis punctata k — 20] Galanthus plicatus —| 64 Glyeine Abrus K 22 *
190
*
und mit im Waſſer aufgeloͤstem zaͤhen Thone ge:
miſcht, und lagenweiſe ſehr feſt in den Boden ge—
ſtampft waren. Die oberſte Ueberſchuͤttung beſtand
aus reinem kleinen Schotter mit wenig Thon. Dieſe
fi) immer verbeſſernden Straſſen in ſehr bevoͤlker—
ten Ländern dauerten durch viele Jahrhunderte,
batten keine jährlichen Beſchotterungen nothwendig,
und belaͤſtigten weder durch Schotter, noch durch
Koth oder Staub.
Auch in den Gaͤrten ſollten die beſchotterten laͤ—
ſtigen und koſtſpieligen Gartenwege eine ſolche Bei—
miſchung erhalten, die nicht nur den Sand oder
Schotter bindet, ſondern zugleich auch alle Pflau—
zenvegetation fuͤr immer, oder wenigſtens fuͤr lange
Zeit hindert. Hiezu koͤnnte ſich am Beſten der
rohe, todte, zaͤbe Thon aus größerer Tiefe der Erde,
welcher zugleich ſeiner vielen Metalloxide wegen
gelb und unfruchtbar iſt, gebraucht werden; auch
wäre es gut, ihn mit Kalk, Gips, oder mit im
Waſſer aufgeldster Haͤringslake zu miſchen. Schwe—
felwaſſer und Vitriolwaſſer unterdruͤken auch das
Wachsthum. Die mit Gerberlohe dicht uͤberſtreu—
ten Gartenwege hindern zwar auch das Entſtehen
der Pflanzen; allein fie beguͤnſtigen fehr die Auhaͤu—
fung und Vermehrung der kleinen Fliegen und an—
derer Ungeziefer.
Korueuburz. Dr. Joſ. W. Fiſcher.
Das beſte Mittel wider Raupen, Erd-
Floͤhe und Laͤuſe in den Gemuͤſegaͤrten.
Su die Bottich, worin gewohnlich das Waſſer
zum Begießen geſammelt wird, werfe man allmaͤblig
Wermuthpflanzen, Rautenpflanzen, Erdbeerblaͤtter,
Hollunderblaͤtter friſch gebrannten Kalkſtein, friſche
Herdaſche und friſche thieriſche Auswuͤrfe. Durch
dieſe Beimiſchungen kommt das Waſſer bald in Gaͤh⸗
rung und Zerſezung.
Werden nun mit dieſem Dungwaſſer, wenig⸗
ſtens täglich gegen Abend einmal, die Gemüfepflans
zen begoſſen, ſo ſind nicht nur deren Raupen, Erd—
Floͤhe und Laͤuſe abgehalten und zerſtoͤrt, ſondern
auch die Pflanzen ſelbſt wachſen, jenes Dung- und
Reizmittels wegen, viel uͤppiger und fruchtbager.
O big er.
Ueber Pflanze m“
Die neueſten Beobachtungen und Verſuche über
das Wachsthum der Pflanzen, fuͤhren zu dem Schluß
ſe, daß ſie mineraliſche Stoffe, als: Kali, Erden,
Metalloxide, welche man in ihrer Aſche findet, nicht
hervorzubringen vermoͤgen, nud daß jeder Pflanze
einige derſelben, aber in verſchiedener Menge, uns
entbehrlich ſind. Es kommt beim Akerbaue darauf
an, ihr dieſe Stoffe zu verſchaffen, aber auch nicht
in großem Ueberfluße, welcher eben fo nachtheilig,
als Mangel an denſelben ſeyn würde, Eiſenoxid,
Manganorid,Kiefel:, Kalk-, Talk⸗ und Thonerde, Kali,
Natron, und von Saͤuern: Phosphor-, Schwefel-,
Salz- und wohl auch Flußſaͤure find Beſtandtheile,
wovon die meiſten in faſt allen Pflanzen vorkom⸗
men, obgleich es manche gibt, die einen oder den
andern dieſer Stoffe nicht in ſich aufnehmen, und
in Bodenarten, wo ein ſolcher ihnen untauglicher
häufig vorkommt, nicht gedeihen. Man kann, wie
Th. C. Sprengel zeigte, aus dem Vorkommen ges
wiſſer Pflanzengattungen, mit Sicherheit auf gewiſſe
Salze, Erden, Metalloxide ſchließen, die in der Erde
oder imuntergrunde vorkommen. Getreide und Gemuͤſe
haben zur Aus bildung ſehr viele dieſer mineraliſchen
Stoffe noͤthig, und gedeihen auf gutem, daran reichen
Boden, und durch Duͤngung, welche ſie ihnen zufuͤhrt.
fl. I lar
Clyeine rubicunda . Hedychium coronarium „ 1/30] Hibiscus Abelmoschus „
Cnaphalium foeidum ,„ Hedysarum coronarium, — 10 — Manihot = 0
— italicum 8 . — — fl. albo — 12] — speeiosus .
— orientale ‘ . Helianthemum pulverulentum/—| 6 — syriacus =
— Stoechas 8 7 Heliotropium grandiflorum 48 — — fl. albo .
Gorteria Pavonia . . — peruvianum — 30 Hydrangea hortensis
— rigens . . Hemimeris urticifolia » — 20] — quercifolia .
Grewia Seide nien € Hermannia angularis 2 — — Hyoseyamus aureus 5
Halleria Jucida denudata 9 — 24 Hypericum balearicum „
Hedera Helix fol, var. x
Hihbertia volubilis
4 —— — elatum „
+91 u
Diefe Stoffe find für den Akerbau wichtiger, als
die vegetabiliſchen Beſtandtheile des Bodens oder der
Humus, da die Pflanzen aus der Kohlenſaͤure der
Luft ihre verbrennlichen Beſtandtheile bilden, und
fo der an Humus arme Boden mit der Zeit reich—
haltiger an demſelben wird. Aber die mineraliſchen
Stoffe muͤſſen im Boden vorhanden ſeyn, oder durch
Duͤngen mit Mift, Aſche, Kalk, Mergel, Gips zc,
bineingebracht werden.
Vom Meere uͤberſchwemmtes Land trägt in den
ecſten Jahren nur Salzpflanzen. Dieſe entziehen
dem Boden ſein Salz groͤßtentheils, und nun wach—
fen der Reihe nach Pflanzen, die weniger Salz nd»
thig haben, auf demſelben. Ohne Düngung mit
Salz würde es aber unmoͤglich, Salzpflanzen noch
einmal darauf zu bauen.
Nun kann die Erde nicht immer, wenigſtens
nicht ſchnell genug, durch die Verwitterung der
Geſteine, und das Hinaufſteigen von Salzen des
Untergrunds, die den angebauten Pflanzen ndthi—
gen Stoffe in binreichender Menge liefern, daher
man oft bemerkt hat, daß Pflanzen, die in fruͤhern
Zeiten bei gleicher Behandlung an derſelben Stelle
gut fortkommen, weniger gedeihen. Der Handel
muß nothwendig Laͤnder nach und nach unfruchtbar,
audere fruchtbarer machen. Der Boden der Wäls
der, aus denen ſeit Jahrhunderten alles Holz und
die Nadeln genommen wurden, verliert dadurch an
Kali (Pottaſche) und andern Stoffen, und das
Holz wird weniger gut wachſen. Dagegen gewin⸗
nen die Felder. Eine große Stadt bereichert ibre
Umgegend mit dem Dünger, und dieſer bewirkt,
daß der Boden um dieſelbe fruchtbarer wird. Ein
beachtenswerther Verlurſt bleibt es aber ſtets, daß
bauptſaͤchlich in großen Staͤdten, (3. B. London,
Paris), der Harn gar nicht, und ein großer Theil
2 —
des Duͤngers ebenfalls nicht dem Land- und Gare
tenbaue zu Gute kommt, wovon die Folge immer
mehr abnehmende Ertragsfaͤhigkeit des Landes,
die nicht immer durch kuͤnſtliche Dünger zu verhin⸗
dern iſt, ſeyn muß.
Es gibt jedoch mehrere Mittel, um dem Boden
die ihm noͤthigen Stoffe zu verſchaffen. Die Torf
lager und Braunkohlen geben Koblenftoff her, und
konnen zum Theil den Miſt erſezen; Kali (Potta—
ſche) iſt in Menge im Feldſpate enthalten; Kalk
im Mergel und den Kalkſteinen; Natron und Salz—
Säure im Kechſalz; Schwefelſaͤure im Gips; Eis
ſenoxid in Menge in manchen Thon: und Mergel⸗
Arten, und endlich kommt phosphorſaurer Kalk
(weſentlich noͤthig zum Gedeihen der meiſten Ges
muͤſe und des Weizens), auſſer in den Knochen, in
Spanien in ganzen Gebirgen und auch in einigen
Orten Deutſchlands vor. Es kommt nur darauf
an, durch Erdbohrverſuche und Analyſen alle Erde
Arten der Umgegend kennen zu lernen, und durch
Kanäle und Eiſenbahnen die Verführung zu erleich—
tern, und man wird die jezt unfruchtbaren Heiden
und Eindden mit wenig Koſten und auf eine länger
dauernde Art, als durch thieriſchen Duͤnger, in
bluͤhende Fluren verwandeln koͤnnen.
Mittel gegen Kohl- und Krautraupen.
Man macht um das ganze Kraut-oder Kohlfeld
ringsumher eine 2— 5 Finger breite Furche; deßglei—
chen auch zwiſchen jedem Beete eine ſolche Furche
der ganzen Lange des Feldes nach mit einer Hake,
und ſaͤet Hanfkörner in dieſelbe. Dieſer nun aufges
gangene Hanf bleibt ſtehen bis zur Reife, und verhuͤ—
tet das Hereinkommen der Raupen ſowohl in erftse
res, als auch in lezteres.
. Kr R
Ikypericum hircinum , — 12 lex aquifolium fol, var. 11—] Kalmia glauca > 1—
— monogynum 8 — 36 Indigofera procumbens . — 48 — latifolia 3 —
Jasminum fruticans 5 12 Ipomoea heterophylla — 6 Lachenalia tricolor —|30
— grandiflorum 3 11 — — spe ciosa 3 — 6] Lagerströmia indica —
— humile f “ — 12] Justicia Adbadota - — 20] Lantana Camara 5 — 18
— odoratissimum — [48 Ixia bicolor. — 6] Lasiopetalum purpureum — —
— olficinale . — 18] — fenestrata „ - —} 65 — quercifolium — —
— — fol. varieg. — 145 — maculata — 6] Laurus foetens — —
= teiumphans „ —|— | Kalmia angustifolia 11— — nobilis 5 8 18
Eberis semperllorens —|18s| — — oleaefolia ie (Fortſezung folgt) |}
Mr
” 192
Rüzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Die Blumen
Es war die Zeit des Sommers asd die Sonne
brannte heiß am Miitage, als Wilhelm, eis wWunte⸗
rer, ſiebenjähriger Ksabe, ellends aus den Blumen⸗
Gaͤrſchen kam, das an des Hoftsum grenzte. Beſtür⸗
mug uad Schmerz waren asf jelner ſenſt fo freundlichen
Miene ensgedtükt. Starr ſah er vor fich bin, ohne
des Vaters asſichtis zu werden, der mitten auf dem
Hofrause Sand, das muntere Geflügel betrechtenb.
Bilpelm, mein Sohn, wis if dir? rief der gute Va⸗
ter. Der Knabe bllkte freundlich anf bei dem ttaulk⸗
chen Tone ber väterlichen Stimme, fprang dem Vater
en die Arme, als ſuche er Hilfe und Troſt. — Berum
fo traurig, wein Wilhelm? — Diefer aber vermochte
uicht fogleih zu antworten; denn ein Thräneeſtrom
erfiifte ſeine Stimme. Nach lang’ verhaltuen Schmerz
brach er in die Klage ans: Ach! die Sonne hat meine
Blumen verſengt, fie weigen ſich alle zur Erde, und
die Blätter welken. Da fpsach der Vater, den Kna⸗
ben bedeutend, alſo: Härte dich niet vor der Zeit,
und warte in Geduld; fiehe, es wird wieder anders
werden. Des morgenden Tages gehen wir Belde in
den Garten, in der Friſche des Morgens, dle Blumen
zu beſchauen. Durch dieſe wehlmstnenten Worte ges
wann der Knabe, dem guten Vater vertrages, ſelsen
Frohmuth wieder. Die Glut der Sonze verminderte
fib für und für, je mehr der Tag fi neigte und der
Abend nehte; es waren mild wärmesde Strahlen, mit
denen fie das feine Schauſpiel des Tages beſchloß,
und der Mutter Erde beim Schelden zulächelte. Der
Abend ſank hernieder mit labender Kühle; die ganze
Natur, welche durch die Hize des Tages ermattet ſchien,
gewann wieder Lebenskreft. Muntrer fprang des Bök⸗
lein der Helmet zu, und dle Schnitter, die des Ta⸗
ges Laſt und Hlze ertragen, kehrten heim, in fröhlt⸗
en Lieders die Milde des Abends preiſend. Auf den
beißeſtee Tag folgte die kühlſte Nacht. Erftiſcherder
Thau erguikte Pflanzen und Bäume.
Den aubrechenden Morgen begrüßte das muntere
Chor der gefiederten Sanger, deres lautſchsllesdet
vermiſchter Geſang den Kaaben aus ſuͤßem Schlummer
wekte. Wilhelm ſpraug auf, um in Geſellſchaft des
Vaters dem Blumengaͤrtchen einen Mor seubeſuch zu
machen. Kaum vermochte der Vater, dem burtigen
Knaben zu folgen. Ste treten ein, und — wie finden
fie Alles ſeit dem Mittage des voriger Tages veräm
dert! Libersfriſch prangen die Blumen all' Im bunten
Gemiſch; die duftenden Kronen, welche geſters ſich
zur Erde neigten, ſtehen auftecht da, dem Himmel zu⸗
dewaudt; und in vielfarbigen Kelchen glänzen, Perlen
gleich, die Tropfen des Thaurs. Des jungen Tazes
wilder Sonnenſtrahl durcerſugt das beitere Blumen⸗
Bolt mit wohlthuender Warme, auf das et in neuer
Hertlichteit den Schöpfer prelſe; es iſt, als beſtrebe ſich
In Commiſſion bei Fr. Pu Ret in Paßan. Veſtenungen geben ake Buchhan
jedes Blümchen, feine Lebensfreude aus friſchem Far⸗
benſplele in des Morzenlüftchen zu hauchen, das um
jedes Blaͤttchen fauſelt.
Der Pater warf elnen bedeutungsvollen Bllik auf
den entzukten Knaben, der verwundernd daſteht, und
in deſſen Geſichtszügen Frende und Scham mit einan⸗
der wechſeln. Nun, mein Sohn, was dünket dir jezt,
bat es der Himmel wieder gut gemacht? — Wilhelm
druͤkt fhmwelgend dem Vater die Hand, und eine große
Thräne rollt von feinen Wangen herab. Lerne, fuhr
der Vater fort, lerne der Zeit vertrauen! die Zeit
ſchlaͤßzt Wunden, aber fie heilt diefelben auch wieder!
Der Kuabe nahm alle dieſe Worte zu Herzen,
und fo oft ihm Leides widerfuhr, dacht’ er feiner Blumen
und der kröſtlichen Worte des wohlmelnenden Vaters.
Deutung.
Was zeigt es, wenn Blumen im Herbſte ſchon bluͤh'n,
Die fouſt nur im Lenze ſich zeigen?
„Ott blühes ſchon himmliſch der menfchliche Stun
In feinen vergängligen Zweigen.“
NMonrat b.
Dienſtgeſuch.
in Gärtner von einigen so Jahren, ledig, katho⸗
liſs, ſucht bei einer hohen Herrſchaft Innerhalb des
k. k. öſterrelcfſchen Staaten — gleichviel, ob in einer
Stadt oder auf dem Lande — eis angemeſſenes wo
möglich auch für fein Alter ihn verſorgendes Waters
kommen.
Derfelbe kſt mit den allerbeſten Zeugniffenüber Ber
halten, Föhigketten und Fleiß verſehen, befizt in allen
Zweigen der Gärtgeret praktiſche und theortlſche, vor⸗
zuglich aber in der Baumzucht und in Anlagen ausge
zeichnete Kenntniffe, ſchreibt elne ſchoͤne und correkte
Hand und ſpricht deutſch, windifh oder flatelſch, wie
auch etwas ungarlſe. f a
Er wird jeden Anforberungen genügen, und wir koͤn⸗
nen ihn aus Ueberzeugeng nac druͤklichſt empfeblen.
Naͤhern Aufſchluß erthellt die Redaktton.
2 Allen meinen Freunden und Correspendenten kn
Köln und! deffen Nachbarschaft zeige ich hler⸗
mit an, daß unſer verehrliches Verekusmktglled,
Titl. Herr Rektor Buſch in Köͤlu, ſich erboten
hebe, Briese und Masuferlpte ꝛc. für mich anzu⸗
nehmen und mir zu überantmworten, 2
Zudem ich dem Herrn Rektor Buſch für die⸗
fen gütigen Antrag, fo wie für alle mir gegebenen
Bewelſe ſelnes Wo blwollens, verbindllchſt danke,
wären mir auch aus andern Gegenden abalſche
Freund ſchafts⸗ Offerte ſehr willkommen.
Fü e ft.
ungen and Porämter an.
Der ganzjährlicge Preis iſt fu ganz Dentſchland 2 fl. 24 kr. obne, und 2 fl. 44 kr. NR. W. mit Couvert — portofrei.
—
. Se
Allgemeine deutſche
Garten
Nett N
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jah rgang.
No. 90.
4. Juli 1831.
Fu halt: Bet einigen Alpenantmones. — Ueber das pflanzen der Bäume an Straſſen und Laudwegen. —
Ueber vorgeſchlagene Mittel zur Vertreibung der Maͤuſe. — Wachholderbeerweln zu verfertigen. —
Malagsweln zu bereiten. — Maskat⸗ und Muskatellerweln zu bereiten,
—
Bei einigen Alpen-Anemonen.
Die Tannenwälder, die mich juͤngſt umrauſchten,
Umkranzen wit des Berges naktes Haupt;
Dem Lied des Thales, dem wir freudig lauſchten,
St hier der ſchöue Bluͤteumal geraubt.
Nur nakte, wunderſam geformte Maſſen
Bon Felsruinen rub'n vor weinem Bllk,
Das Leben hat den wllden Raum verlaſſen,
Und ſehnend ſtrebt das Herz zum Thal zurllk.
Wie, feb’ Ich in des Felſenbodens Spalten
— Ich eile jubelnd fie zu brechen hin —
Drei Blumen nicht in dieſer oͤden, kalten,
Todtahnlichen Umgebung lachend blüh'n?
Sie athmeten des Himmels rein’re Lüfte
Und reiner Licht, entſproßten zart und ſchöͤn,
Und beben um des Lebens ſtarre Grüfte,
Vorlaſſuen gleich, die Freundes Grab umſteh'n.
Euch, Blumen, muß fc pflüfen, muß ich brechen,
Dann fend’ ich euch der ſchoͤnen Herrin zu,
Duß eure Stimmen tröſtend zu ihr ſprechen:
Sein Hochgedanke bift noch immer du!
In ferner Flur, vom blauen Meer umſpuͤlet,
Dort weils und weint fie einſam und alleln,
Des Lebens Freude, die fie einſt gefühler,
Starb ihr dahin in oͤder Trennungspeln.
In dieſer Elnſamkeiten Freudenleer⸗
Zieht raſch hinüber, ſchweſterlich geſellt,
Daß Trennung nicht die Hoffaung ſelbſt zerſtoͤre,
Haucht dort auch Leben in die toste Welt.
F. Ka mla.
Ueber das Pflanzen der Baͤume an
Straſſen und Landwegen.
Der in mehreren Regierungen fuͤr den Straſſen—
Bau belebte Eifer bewirkt in verſchiedenen Ländern
viele neue gute Straſſen zum leichteren und ſchnel—
leren Verkehr. An die meiſten dieſer Wege werden
Baͤume gepflanzt, doch gewoͤhnlich ohne guͤnſtigen
Erfolg; daher die Beantwortungen der Fragen ſehr
gemeinnuͤzig waͤren: ob das Bepflanzen der Straſ—
ſen und Landwege mit Baͤumen einen uͤberwiegenden
Nuzen gewahrt, wie es zwekmaͤſſig zu vollziehen iſt,
und auf welche Art ſolche Baͤume in Hinſicht fuͤr
ihre Dauer am Beſten geſichert werden koͤnnen?
Folgende Nachtheile ſtellen ſich aus der Bepflan—
zung gewoͤhnlich dar. Hohe dike Baͤume, beſon—
ders aus Waͤldern, greifen mit ihren Seitenwurzeln
in die nahen Aeker immer weiter, je näher fie zu ih—
rer Vollkommenheit gelangen, und ſie entziehen ſo
den Feldfruͤchten die zur Nahrung noͤthigen Stoffe
der Erde. Der Morgens und Abends am Meiſten
ausgedehnte Schatten der großen dichten Blaͤtter—
Krone, und die Bedekung von derſelben, benehmen
den Getreidepflanzen die unentbehrlichen Sonnen—
Strahlen, die Luftelectrizitaͤt, und die atmosphaͤri—
ſchen Niederſchlaͤge. Schwach, kurz und unfruchtbar
CCC ² AA Acc Ay — ⁰ WAA PPV » » ˖ » * * * E ꝛ˙²
Nachrichten aus Frauendorf.
Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen Zimmer: Pflanzen.
(Fortſezung.)
fl, lr l. [r. fl. ar
Laurus nobilis foliis var. — 48 Lavatera triloba — 18 Leptospermum juniperinum——
— Sassafras . —|— | Ledum latifolium — 48] — lanigerum . 0 — —
Lovendula dendata . — 18] — palustre 6 — 48 — pubescens. u,
Lavatere arborea . —|18] Leptospermum ambiguum —|48]| — salignum . N 1112
— minor N — 18] — flavescenss — 130] — scoparium myrtifolium |—|—
— Olbia 5 4 — 20“ — grandiflorum — —l—j — speciosum nd
(20)
194
—
ſtebt daher das Getreide in der Naͤbe ſolcher jtarfen,
dicht belaubten Waldbaͤume, und deren Nuzen ers
ſezt jeuen Schaden nicht. Bei naſſer Wirterung hin⸗
dern die Baume den Wind und die Sonne an der
ſchuellen Austroknung des Weges, und fie ziehen
ſelbſt noch die Duͤsſte aus der Atmosphaͤre bis auf
die Erde verb. Ju jeder Vertiefung des Weges
erhaͤlt ſich daber das Waſſer länger, derſelbe wird
dadurch ſehr verſchlechtert; Korb und Löcher erſchwe⸗
ren lange das Fuhrwerk, ugo die großen Koften der
Herſtellung ſind fruchtlos. Dichte Bäume, zu nahe
beiſammen geſezt an ſchmalen Straſſen, verdunkeln
dleſelben, und entziehen am Morgen und Abend den
Reiſenden das chtbige Licht. Die langen zweifeitis
gen Baumreiben Beichränfen hoͤchſt unangenehm die
zur Sicherheit, Bequemlichkeit und zur Leitung nd»
thige Ausſicht nach vor⸗ und ruͤkwärts, und fie ſtd⸗
ren durch ihre immer vor das Geſicht Fommenden
VBaumſtämme ſelbſt den freien aufbeiternden Blik
des Neiſenden in die zur Seite liegeuden Lendſchafts⸗
Gemälde. Furcht, oft Todes angſt, befaͤllt den eins
ſamen Wenderer bei Dämmerung, oder Nacht, der
hinter jedem diken Baumſtamme einen Verborgenen
vermuthet, bereit, ihm das Leben oder Eigenthum
zu entziehen. Bei heftigen Stuͤrmen kürzen zuwei⸗
len bobe Bare um, und erſchlagen Meuſchen oder
pferde. Solche Bäume ziehen den Bliz an ſich,
und leicht kann der Lei ſchwerem Gewitter unter dem
Baume Schuz ſu ende Reiſende vom Blize gerddrer
werden. Die im Herbſte von den Baͤumen fallenden
Blätter verwureinigen die Straſſen, beſondecs, wenn
fie bei aubalseuder Nuͤſſe in Faͤulaiß äbergingen.
Oft ßeben die Wurzeln der großen Bäume auf den
Fuß ſteigen und Aekeru aus der Erde bervor, woruͤ⸗
ber der Wanderer fällt, uud der an dem Pfluͤgen
gebinderte Landmann sachs fein ſchaͤdliches Hiuderniß
ganz zu zerjtören. Die Vortbeile der Straſſen—
Alleen ſind: Dieſelben ſchuͤzen nicht nur im heißen
Sommer die Menſchen und Thiere auf ermuͤdenden
Reiſen gegen brennende Sonnenſtrahlen, ſondern ſie
erfriſchen auch durch den angenehm kuͤhlenden
Schatten ihrer dichten Belaubung. Jene die Mitte
des Weges verfinſternden Baͤume verwahren den
Wanderer gegen Durchnaͤſſung der ihn ploͤzlich übers
fallenden Plazregen, gegen kalte Winde, und oft
im Winter wider Schneegeſtöͤber. Die Baumreihen
bezeichnen dem Reiſenden bet Ueberſchwemmung,
Wind, Dunkelheit, Nebel und Schnee die ſichere
Richtung des Weges durch die gefaͤbrlichſten Stel
len, hindern die Verirrung und retten ihm oft das
durch das Leben. Die den Fruchtertrag der nahen
Aeker vermindernden Baumwurzeln ziehen zur ſchnel—
leren Austrofnung der Straſſen viel von deren übers
fluͤſſiger Feuchtigkeit in ſich. Den holzarmen Ges
genden liefern die im Freien ſtaͤrker wachſenden Wald—
Bäume einen nuͤzlichen Beitrag an Holz, verhindern
die ſchaͤdlichen Einwirkungen der heißen Luftſtroͤm—
mungen auf die Vertroknung der nahen Felder, und
das dann berabgefallene Laub kann zu Fütterung,
Streu, oder zu Dünger benuͤzt werden. Regelmaͤß
ſige und ſchoͤne Baumalleen im grünen Sommerkleide,
dienen zur Zierde, Bequemlichkeit und Verſchönerung
der Städte und des offenen Landes. Die angelokten
Singodͤgel erfreuen den einſamen Wanderer und ma—
chen ihn empfaͤuglicher für die Reize der Natur. An
den verſchiedenenartigen Baumgeſtalten ergdzt ſich
das Auge, das Rauſchen der Blärter bei Luftſtroͤm
mungen unterbricht die ermuͤdende Stille, und das
Angenehme der Abwechslung verkuͤrzt den Weg. Im
Fruͤhjahre, Sommer und Herbſte dienen die Alleen
den Bewohnern der Staͤdte und Dörfer zum anmu—
tbigen Spazirgang. Die Blüten der Bäume
4 —r 2 .—ññ.——
A. Ikrz fl. E. fl.ıkr
Leptospermun Tkea 2 1l—| Lotus jecobaeus 0 — 30 Magnolia tripetala 21 —
— — minor 1 1 -I Lychnis soronata . > — 30 Malva capensis = » ——
Lessertia perennans 0 —12 N acuminata 5 — — — virgata = 8 — 24
Leucojum vernum — 1 — auriculata 8 —|—I Marrubium Pseudo- Dictamnus— 24
Lilium japonicum m — fuscata . —|—} Maurandia Barctejana . — —
Linum trigynum 4 — 124 — glabra ovata f — — — semperſlorens 5 — 24
Ilppia purpurea 2 — 100 — glaue . A 2030] Medicago arborca . — 2
Loddigesia oxalidifolia — 4 — grandiflora „ . —|—} Melaleuca alba — 1148
Lonicera japonica . 2 — 17 — — rotundifolia . — — — armillaris 1112
Lotus creticus . > 12] — siricta praecox ——1 — calyeina 8 8 ——
195
erquiken den Sinn des Geruches, befoͤrdern die Ge—
ſundheit, und naͤhren die nuͤzlichen Bienen. Be—
ſteben verſchiedenartige Obſtbaͤume, ſo ſtillen ihre
Früchte den Durſt und Hunger des armen Reiſenden,
und verpflichten ihn zur Dankbarkeit fuͤr den Gruͤn—
der der Anlage.
Das gegenwaͤrtige Pflanzen der Baͤume an die
Straſſen entſpricht groͤßtentheils jenen Vortheilen
nicht. Nemlich dichtbelaubte ſtarke Waldbaͤume
bewirken jene Nachtheile um ſo mehr, wenn
ſie zu nahe beiſammen ſtehen; dann weil ſie den
Neid des beſchaͤdigten Akerbeſizers erregen, und den—
ſelben durch keine Hoffnurg auf kuͤnfligen Frucht—
Genuß zu ihrer Erhaltung aneifern. Ueberhaupt
ſezt man die verſchiedenartigen Baͤume ohne Beur—
tbeilung in Orte, wo die Beſchaffenheiten der Erde,
Lage und des Klimas ihnen oft ganz entgegen ſind.
Die aus feuchten Auen genommenen Baͤume vertra—
gen keinen hohen, trokenen oder ſchlechteren Grund,
ſie muͤſſen daher aus Gegenden bezogen werden, de—
ren mehr ſandige trokene Erde und kaͤlteres Klima
ibnen zur Abhaͤrtung dienten. Beim Ueberſezen
werden die Wurzelkronen zu ſehr verkleinert und be—
ſchaͤdiget, die Blaͤtterkronen nicht an ihren Staͤm—
men tief zuruͤk abgeſchnitten, die Löcher, worein man
dle Bäume ſtellt, zu klein gemacht, und dieſelben
zu tief eingeſezt. Die bochſtaͤmmige Form der
Baume iſt wenig tauglich; denn die beſchnittenen
Baumſtaͤmme bleiben duͤnner, ſchwaͤcher, unterlie—
gen mehreren Krankbeiten, muͤſſen an Stangen ges
bunden werden, und wenn dieſelben nicht mehr be—
fteben, oder das Vand zerreißt, fo bricht der Wind
den Stamm ab. Beſſer iſt es daher, dem jungen
Baume alle unteren Triebe zu laſſen, und dieſelben
erſt dann zu verkuͤrzen, wenn der Stamm bereits
ſeine gehörige Staͤrke erreicht hat, keine Stuͤze
braucht, uud von dem Sturmwinde nicht mehr ge—
brochen werden kann. Die Baͤume ſezt man zu
jung und ſchwach ein, fie erlangen noch keine ges
hörige Staͤrke zum Widerſtand gegen boshafte Hand—
lungen; gegen Einwirkungen der Hize, Trokenheit,
Kaͤlte und Winde, und ſie erhalten nicht die im
Anfange noͤthige Unterſtuͤzung an Lokerung und Ber
feuchtung der Erde. Das Einſezen an die Wege
ſoll ſchon im Epaͤtberbſte, oder im Winter bei gu⸗
ter Witterung, geſcheben, und zwar find die gleichen
Baumgattungen beiſammen in den angemeſſenen
Grund zu ſtellen; die jungen Baͤume muͤſſen fogleich
durch umgebundene Dornzweige gegen Beſchaͤdigun—
gen von Menſchen oder Thieren verwahrt, und dann
bald im Fruͤhjabre, noch vor dem erſten Safttriebe,
ſollen ihre Stämme bis s Fuß über der Erde abge⸗
ſchnitten, und das nun freie innere Holz gegen die
Einwirkungen des Lichtes, Sauerſtoffes und der
Wärme durch dichte Bedekung gefichert werden,
damit nur kraͤftige Triebe entſtehen konnen, die um
fo ſtaͤrker ſind, wenn die Verbindung der Aeſte inkt
den Wurzeln durch keinen langen und kahlen Stamm
gebindert ift. Ferner ſezt man die Baͤume zu nahe
an die Straſſe, wo ſie leichter zu beſchaͤdigen ſind,
und fie bindern dann deren Vergroͤßerung in die
Breite, oder muͤſſen dei deren Vollzug zerſtoͤrt wer—
den. Das febr wichtige Beduͤrfniß der Wanderer,
bequeme Fußſteige an beiden Seiten der Straſſe be-
nuͤzen zu koͤnnen, iſt ganz vernachlaͤßigt, oder durch
die Baͤume gehindert; dieſelben ſollen daher auch
wegen des Genuſſes der Feuchtigkeit aus den Strafe
fengraben, zwei Fuß von denſelben entfernt, einges
ſezt ſeyn, fo daß die Fußwege auſſerhalb der Baum:
Staͤmme zwiſchen denſelben und dem angrenzenden
Akerfelde ſich befinden, und dabei ſoll die kuͤnftig
wahrſcheinliche Vergroͤßerung der Straſſe beruͤk—
I. I Kr kr
Melaleuca decussata a 1|— | Melia sempervirens — 36 Metrosideros linifolia ,
— densa i — I Melianthus major — 18] — Lopbantha . -
— foliosa . k ı 1/—] Mesembryanthemum pugioni- — marginata . .
— fulgens 5 — — forme , 5 —136 — nodosa 8
— hypericifolia 0 1112] Mespilus japonica 5 1|—]| — praecox 5 3
— nervosa . —|— | Metrosideros angulosa . 1124 — pubeseens
— ovatifolia . 11 — — corifolia 1 4 112 — rugulosa 8
— pulchella > 1 1148 — floribunda , N — — — saligna 5
— siypheloicles > 11121 — glauca . . — — — scabra . @ 8
Melia Azedarach . m — 136 — lanceolata . 2 1 — semperſlorens N
(26*)
[2]
ſichtigt werden. In tiefen Hohlwegen koͤnnen Feine
Baͤume guͤnſtig ſtehen, ſondern dieſelben ſind oben
doch von der Abdachung in weiterer Entfernung zu
pflanzen. ’ |
Daß alſo hohe, ſtarke, dichtbelaubte Wald:
Baͤume, als: Linden, Pappeln, Kaſtanien u. a.
zur Bepflanzung an die Wege nicht gebraucht wer—
den ſollen, waͤre darin gegruͤndet, weil ſie die oben
angezeigten Nachtheile am Meiſten bewirken, und
keine Hoffnung fuͤr Fruͤchte gewaͤhren. Vortheil—
haft dagegen find die Obſtbaͤume; denn fie haben
keine ſolchen dichten großen Wurzel- und Blaͤtter—
Kronen und Staͤmme, die den nahen Feldern ſcha—
den, den Wanderer ſchreken und den Neid des
Grundbeſizers erregen; vielmehr werden ſie aus Ach—
tung geſchonet, um einft ihre Früchte genießen zu
konnen; daher auch in allen Eultivirren Ländern nur
Obſtbaͤume gepflanzet werden ſollen, weil dieſelben am
Laͤngſten ſich erhalten, und die hoͤchſt gemeinnuͤzige
Obſtbaumzucht ſelbſt befoͤrdern. Am Beſten ſind
hiezu die Kernwildlinge, welche aus eingeſezten Ker—
nen vom edlen oder wilde Obſte, vorzuͤglich Stein—
Obſte, als: Zwetſchgen, Pflaumen u. a. entſtan⸗
den, zu gebrauchen, und deren Baͤume nicht ver—
edelt wurden, ſondern frei in Baumſchulen oder
Wäldern aus den Obſtkernen wuͤchſen, und nachdem
fie einen hinlaͤnglich ſtarken Stamm erlangten, nach
pomologiſchen Grundſaͤzen an die Wege geſezt wer—
den. Solche unveredelte Kernwildlinge wachſen
ſchneller und ſtaͤrker, als veredelte, ſind nicht, ſo wie
dieſelben, den Diebſtaͤhlen ausgeſezt, geben einſt
viel gutes Obſt zu Branntwein, Wein, zur Nahrung,
oder Handlung, und liefern zuweilen ganz neue
edle Fruchtſorten, die dann durch Veredlung andes
rer Wildlinge gemeinnuͤzig verbreitet werden koͤn—
nen. Auch ſollten die Pflanzungen der Maulbeer—
196
Bäume an die Strafen zur kuͤnftigen Einführung
des Seidenbaues beginnen. Zu bemerken wäre fer:
ner, daß die einzelnen Baͤume an beiden Seiten
der Straſſe nicht gerade gegenuͤber ſtehen, und daß
jeder Baum vom andern in der geraden Reihe nach
dem Verhaͤltniſſe weiter entfernt ſeyn ſoll, als dle
groͤßtmoͤglichſte Ausdehnung feiner Blaͤtterkrons
kuͤnftig mehr betragen koͤnnte; daher iſt die Ent
fernung der Nußbaͤume von einander weiter, als die
der Zwetſchgenbaͤume. Das beſte Verhaͤltniß wär
re, wenn die Zwetſchgen- oder Pflaumenbaͤume von
einander 50 Fuß, die Weichſelbaͤume 54 Fuß, die
Aepfel⸗, Birn⸗ und Kirſchbaͤume 45 Fuß, und die
Nuß⸗ oder Kaſtanienbaͤume 60 Fuß in jeder Reihe
entfernt ſtuͤnden.
Um die Baͤume wider Beſchaͤdigung und Dieb⸗
ſtahl ſichern zu koͤnnen, muͤſſen nach Moͤglichkelt
die Baumſtangen entbehrt werden, denn ſie reizen
am Meiſten zur Entziehung; daher die jungen
Baͤume durch ungebundene Dornen zu ſchuͤzen, uur
in der Buſch- oder halb hochſtaͤmmigen Form zu ers
ziehen, und dann nach erlangter Feſtigkeit erſt nd»
her auszubilden find. Diebſtaͤhle und Beſchaͤdigun—
gen waren ſehr ſtrenge durch Leibes ſtrafe und volle
Genugthuung mit 10 — 20 fl. C. M. für jeden
Baum, oder deſſen Zugehoͤr, an dem Thaͤter, dann
die Unterlaſſungen des ſchnellſten geſezlichen Vollzu—
ges zu beſtrafen. Die Mitglieder der Ortsgemeinde
haften Alle für Einen, und Einer für Alle in Hin
ſicht der ſorgfaͤltigen Erhaltung und des ſogleichen
Erſazes der in ihrem Bezirke befindlichen Straſſem
Baͤume, dagegen der Gemeinde der Ruͤkerſaz von
dem Thaͤter, und der Genuß des Holzes vom Baume
zuſteht, wenn derſelbe zu Grunde ging. Der Eis
genthuͤmer des Grundes hat von den darauf ſtehen—
den Baͤumen den einſt folgenden Genuß der Früchte
fl. ur tü& ıkr N, |kr
Metrosideros viminalis — |— | Myrtus communis 18 Nerium Oleander fl. albo — —
Mimosa pudica 8 “ 36 — L angustifolia . — 20 — — fol. varieg. — —
Mirabilis dichotoma — 8 — — fol. varieg. — 24. — splendens . 11 —
—. hybrida 2 0 — 6] — — latifolia 8 — 24 Nicotiana frutieosa - 5
— Jalapa = 5 — 6 — — microphylla . — 20 Oeymum gratissimum — 15
— — fl. rubr. et alb, — 6] — — — fol, var, — 30 Olea europaea latifolia — —
— longiflora „ u —| 65 — tenuifolius . . — 24 — verrucosa , 11—
Mitchella repens 2 — 30] Nerium odorum = — 481 Onosma stellulata — —
Moraea chinensis N — 30] — — flavescens a — |—f Ornithogalum arabicum — 8
Myrica quercifolia a 11— — Oleander x — 20 — aureum 8 — — 136
19
zur Entſchaͤdigung. Nach gegruͤndeter Anzeige des
Thaͤters iſt aus deſſen erlegtem Entſchaͤdigungsbe—
trage der Anzeiger für feine Muͤhe gut zu belohnen.
Da die Wege allgemein benuͤzt werden duͤrfen, ſo
waͤre es billig, daß die erſten Anlagen der Straſſen,
Fußwege und Alleen zur Verhinderung des ſchaͤdli—
chen Einfluſſes der Vorurtheile, Gewohnheit und
des Eigennuzes, vom Allgemeinen durch Sachver—
ſtaͤndige gleichartig vollzogen, und die Grundeigen—
thuͤmer ſogleich entſchaͤdigt wuͤrden. Unterricht der
Jugend in der Obſtbaumzucht, Aufklaͤrung von de—
ren Nuzen, Aneiferung durch Belohnung, und Er—
richtung der Gemeinde-Vaumſchulen zur Erlangung
elues Vorrathes fuͤr die allgemeine Anpflanzung, ſind
nothwendige Bedingungen zur Begruͤndung jener
Vortheile, und dadurch einer hoͤhern Kultur und
des Wohlſtandes. Durch jene wechſelſeitigen Ver—
Bindungen und Beobachtungen find am Beſten Ach»
tung für eine hoͤchſt gemeinnuͤzige Anſtalt, deren
Sicherheit und Dauer bewirkt, und ſo koͤnnen einſt
unſere Nachkommen die Bemühungen ihrer Vorel
tern dankbar ehren.
Wo man an die Straſſen keine Obſtbaͤume
pflanzen wollte oder konnte, wären zu ſolchen Anz
pflanzungen die italieniſchen hohen Pappelbaͤume
7
mehrten, fo war ich gendthigt, ein Treibbeet für
dieſelben und fuͤr die Samen-Arten anzulegen. Ich
begann damit bei gelinder Witterung ſchon am 9.
Februar d. Is., und zwar mit Auflegung eines ordi—
naͤren zuſaminen genagelten Kaſteus auf Pferdemift
und mit einem Umſchlage von dergleichen Miſt.
Ich drehte hierauf die Topflanzen und Topfſaa⸗
ten in den Miſt ein und fand zur ſelben Zeit fm
Beete eine gute Waͤrme; allein nach 2 Tagen fand
ich am Fuße vieler Toͤpfe etwas Erde herausgewuͤhlt,
welches nicht nur einige in der Topferde (einer aus
boblen Baͤumen geſammelten ſchwarzen und rothen
Erde) geſchlummert habende Juſekten und Wuͤrmer,
ſondern auch ſpaͤterhin eine im Beete ſich eingefun—
den habende Landmaus verusfacht hatte: denn im
weitern Verfolge meiner Beobachtungen hieruͤber,
fand ich nicht nur viele kleine, ſondern auch einige
große Loͤcher im unterliegenden Miſte, und bemerkte
ſelbſt beim Abdeken der Feuſterdeken einmal die ſchaͤd—
liche Maus an der Seite hin in ein Loch laufen.
Ob ich gleichwohl auch ſpaͤter viel Erdflöhe und
einige ordinaͤre Landſpinnen im Beete hoſpitiren ſah,
ſo war ich doch wegen der eingebuͤrgerten Maus in
größerer Beſorguiß, und zog daher die verehrte Gars
tenzeitung zu Rathe, und wandte nach derſelben
zu gebrauchen; denn diefelben kommen auch intros 1. Wachholderzweige an. Am andern Morgen war
kenem ſchlechten Grunde fort; jedoch ſterben ſie 1 Nanunkel berausgefreſſen.
bald allmaͤhlig ab, beſonders durch ſtrenge Kälte, 2. Eine Brettfalle. Hierauf verlor eine Monats—
oder anhaltende Trokenheit, und werden oft vom Roſe ihre Blaͤtter.
Winde abgebrochen. - 5. Eiſerne Maulwurfsfallen in die Gänge geſtellt.
Farne hung Dr. Joſ. W. Fiſcher. Eine zweite Monatsrofe war nicht nur total ent—
blaͤttert, ſondern auch jeder junge Nebentrieb
ueber vorgeſchlagene Mittel zur Ver⸗ abgefreſſen.
treibung der Maͤuſe. 4. Schwarzes Steindl, womit Werg getraͤnkt und
Da ſich heuer und vorzuͤglich im angehenden dieſes eingelegt wurde. Darauf war 1 Exem.
Frühjahre meine Topfpflanzen und Topfſaaten ver— Andromeda speciosa (ſchlaͤgt jezt wieder aus
7 dd —_ìul r EI EEE
Re fl. (kr fl. kr
Ornithogalum latifolium Phillyrea media 3 85 — | Pistacia Terebinthus A hai .
Paeonia arborea — — ligustrifol. ° „— || Pittosporum Tobira 24 — —
Pancratium zeylanicum Phlomis fruticosa , ° — 30 — undulatum 3 — —
Passerina hirsula 1 — NHoerba venti 85 — 24 Plantage saxatilis . — 12
Passillora caerulea - — Leonurus . ° —|—] Podalyria stiracifol, a — 36
— pedata 3 a — salvifolia , 2 — 24 Pomaderis apetala 8 ze
— princeps 8 Philos sufirulicosa & — 140] Primula chinensis 1 — 30
Pavonia spinilex . 0 Phormium tenax „ = — — — lusiana Pi —118
Phillyrea angustifolia . Physalis peruviana 0 — 15 Prinos glabra R — —
— illieifolia Pinus lanceolata . - 21241 Protea cynaroides 1 |.
19
8
der Erde empor), und 1 dergl. Prunus Lauro—
eerasus (iſt in der Folge ganz zu Grunde gegan—
gen) bis auf die erſten Wurzeln abgefreſſen.
Terpentindl, gleichfalls in Werg getroͤpfelt und
ins Beet gethan. 1 Exemplar Vitex agnus
eastus, und 1 dgl. Rhododendron ponticum,
war benagt.
Waſchſchwamm, gebraten, mit geſalzener But—
ter geſattigt, wurde in Stuͤkchen geſchnitten im
Beete umhergelegt und Waſſer dazu geſtellt. Am
andern Tage war 1 Exemplar Amorpha fru-
ticosa benagt, und 1 dgl. Anemone war total
weggefreſſen.
Nachdem ich nun nach vielerlei Schaden ſehr
gut eingeſehen, daß die in der Gartenzeitung ver—
zeichneten und von mir angewandten und ſonſtigen
daſelbſt bemerkten Mittel zur Vertreibung der Maͤu⸗
ſe einen Theils von keinem Erfolge, andern Theils
koſtſpielig und Geduld und Sorge erfordernd ſeyn
mochten, fo fiel ich auf ein ſehr einfaches Projekt:
Ich ſezte einmal alle Töpfe heraus und ius Freie
unter Schuz, und blos die Brettfalle hinein: am an—
dern Morgen fand ich zwar, daß die Maus unter
der Falle geweſen war, aber nicht augenaſcht hatte;
hierauf trat ich den Miſt wieder feſt ein, ſo wie auch
am Umſchlage, that friſchen binein und auf den
Umſchlag, legte Bretter auf den Miſt im Beete,
welcher zuvor mit den angewandten und zerbakten
Wachholderzweigen war vermengt worden, ſtellte
die Töpfe, ingleichen die Brettfalle und noch dazu
eine in hieſigem Gebirge gebräuchliche Drahtfalle,
wo die Lokſpeiſe auf dem Boden derſelben hingelegt
wird, die Maus aber von oben hinein dazukriechen
muß, auf dieſe Bretter, und uͤberdekte die Pflanzen
mit Blumentdpfen, die noch leeren Suatidpfe aber
mit Brettchen vor der Nacht, und uͤberließ dieß dem
1
Protea dichotoma — I Pyretbrum grandiflorum —|24] Rhododendron hybridum
— procumbens — =I Pyrus spectabilis fl. pleno 30] — maximum .
Prunus Laurocerasus — 24 Rauwolfia canescens — — — — fl. albo >
Psoralea bituminosa — 18 Bhamnus Alaternus 36 — miniatum 3
— bracteata —124 — — balearica x —— — pontieum x
— pinnala = — 36 — — fol. var. 1 — — — — angustifolium
Punica Granatum F — 30 — Clusii 5 . 11— N fol. var.
tl. albo u — 40 Rhododendron azaloides — — — — latifolium
— — fl. pleno ı 1112 — ferugineum . 11— — — rosmarinifolium
Pyrethrum foeniculaceum — — — birsutum 5 > —1.— — — salicifolium
Geſchike. Ich bemerkte hierauf zwar, daß die Maus
zwiſchen den Brettern hervorgewuͤhlt, die Pflanzen
und Saaten ſelbſt aber unverſehrt gelaſſen hatte; das
gegen fanden ſich aber Schnefen und Spinnen en,
Die erſten fraßen an einigen Gemuͤſepflanzen (3. B.
Melonen, in kleinen Kuͤbeln); die leztern habe ich
uͤber Verlezungen noch nicht angetroffen.
Gegen 5 bis 4 Wochen blieb bei ſolcher Verfah⸗
rungsart Alles unverlezt, es keimten einige Saaten,
3. B. Gossypium herbaceum, Accacia lophan-
ta, Mirabilis Jalapa, Asclepias nivea etc.; dle
mehrſten Pflanzen ſchlugen aus, es fiel in den erſten
14 Tagen des Monats April ſaufte und heitere
Witterung ein, ich konnte ſtark luͤften und dabei die
Naͤſſe des Kaſtens an der Vorderſeite vertreiben und
allen Reiz zum Wachſen erhoͤhen.
Und mitten in dieſer angenehmen Fruͤhlingswit—
terung, nemlich am 10. April Morgens, ſah ich
nach Abdekung der Miſtbeetfeuſterdeke die ſchon
lange her verſchmizte und alle feindlichen Maßregeln
liſtig vermeidende Maus ſich froͤhlich und munter
in der erwähnten Drahtfalle herumtreiben: dem Le—
ſer alſo noch ſo viel, daß ſie jezt nicht mehr lebet,
und ſeit dieſer Zeit keine dergleichen ſich hat weiter
ſehen laſſen! —
Wieſen, bei Zwickau in Sachſen.
A. E. Boͤſewetter,
Oekonom ze.
Wachholderbeerwein zu verfertigen.
Die Wachholderbeeren (Baccae Juniperi) des
ſtehen in den reifen ausgetrokneten Fruchtbeeren
des gemeinen Wachholderſtrauches (Juniperus com-
munis), der im noͤrdlichen Europa auf felſigen
Gebirgen und an ſandigen Erellen überall waͤchst.
Die Beeren zeichnen ſich durch eine Schwarze Farbe,
einen angenehmen Geruch und ſuͤßlichen baljamis
ſchen Geſchmak aus; den Geruch vedanken ſie eis
nem eigenen darin enthaltenen aͤtheriſchen Oele, das
durch die Deſtillation daraus geſchieden wird. Die
Wachholderbeeren finden in der Weinfabrifation eine
mannigfaltige Anwendung. Ein weinartiges Ges
traͤnk kann man aus ihnen machen, wenn man fie
grbblich zerſtoͤßt, mit kaltem oder lauem Waſſer
uͤbergießt, Zuker, Weinſtein und etwas Wermuth
zuſezt und dann gaͤhren laͤßt. Heißes Waſſer wen—
det man nicht an, damit die harzigen Theile der
Beeren ſich uicht auflöfen.
Um einen solchen Wein darzuſtellen, nimmt
man 28 Gallonen weiches Waſſer, 55 Pfd. große
Roſinen (Cibeben), 23 Pfund Wachholderbeeren, 4
Unzen rothen Weinſtein, 2 Hände voll Wermuth
und Majoran, und ungefähr 2 Gallone Brannt⸗
wein. Die Gaͤbrung dauert 10— 12 Tage und
dle Bereitungsart iſt die gewöhnliche,
Malagawein zu bereiten.
Man nimmt getroknete Damascener-Traubes
45 Pfund, Pfirſchenbluͤten 4 Pfund, weißen Cham
paguerwein 24 Bouteillen. Die Trauben thut mau
nebft den Pfirſchenbluͤten in ein Faß, wo fie mit
der angezeigten Menge Wein uͤbergoſſen werden,
und über 4 Jahr, wohl 5 Monate lang, weichen
muͤſſen. Zu Ende der s erſten Monate wird die
Miſchung mit einem Ruͤhrſcheite umgeruͤhrt, und
dle beiden lezten Monate hindurch bleibt ſie rubig
ſtehen. Nach Verlauf dieſer Zeit wird der Wein
rein und hell abgelaſſen und der Ruͤkſtand ausge—
preßt. Das, was auf die leztere Weiſe gewonnen
wird, wird zu jenem erftern geſchuͤttet und mir dems
fl.|kr fl. ur
wododendron verticillatum | 1/12] Rubia Jucida „ © —|— Salvia runcinata ,
Khodora canadensis 4 ——Ruellia varians , - — 20 — Tenorii *
Thus augustifolium . 1/—} Ruscus Hyppophyllum . — 15. — triloba .
— laevigatum „ — 36 — racemosus „ 2 — 15 Santolina tomentosa
— lucidum 2 = —|—J] Ruta ehalepensis . 8 — 15 Seilla maritima 4
— viminale 2 — 20 Salvia aureä . ‘ — 18] Sempervivum arboreum
Rieinus lividus 7 — — — bicolor 3 2 — 24 Senecio elegans 4
Rivina laevis 2 8 1115 — caesia 2 * — 24 — — fl. albo
Rosmarinus officinalis — 18] — coeccinea — 15] — — fl. pl. .
Royena glabra . . 1130| — paniculata — 24 (Schluß folgt.
ſelben gut dermiſcht, dann Alles zuſammen auf eln
paßendes Faß gethan. Hat der Wein fo 1 Mo⸗
nat hindurch ruhig gelegen, fo wird er abgezogen,
wit Hauſenblaſe geklaͤrt und auf Flaſchen ges
zogen. — Iſt der weiße Champagnerwein zu
theuer, ſo nehme man weißen Stachelbeerwein, oder
einen andern kuͤnſtlichen Champagner.
Muskat⸗ und Muskatellerwein zu bereiten.
Man nimmt getroknete Mus katentrauben 20.
Pfund; Fliederblumen 1 Pfd.; weißen Wein 40
Beuteillen. Die trokenen und getrokneten Trauben
wirft man nebſt den Fliederblumen in ein Faß, wo
fie mit der angezeigten Menge Wein uͤbergoſſen wer
den und uͤber 4 Jabr, wobl 5 Monate lang, weichen
muͤſſen. Zu Ende der s erſten Monate wird die
Miſchung mit einem Ruͤhrſcheite umgerübrt, und
die Veiden lezten Monate hindurch bleibt fie ruhig
ſteben. Nach Verlauf dieſer Zeit wird der Wein
rein und hell abgelaſſen und der Ruͤkſtand ausges
preßt. Das, was man auf die leztere Weiſe ge
winnt, wird zu jenem erſten geſchuͤttet und mit dem⸗
ſeſben gut vermiſcht auf ein paſſendes Faß gethan.
Hat der Wein fo einen Monat hindurch rubig ges
legen, fo wird er abgezogen, mit Hauſenblaſe ges
klaͤret und auf Flaſchen gezogen.
Eben fo läßt ſich durch Zuſaz von kalcinketen
oder ſtark gebrannten Auſterſchalen auch der Mus-
katellerwein, den bekanntlich die Muskateller⸗
Trauben liefern, nachmachen. Man wirft nemlich
in ein Faß, welches 40 theiniſche Maß haͤlt, 3
Loth gut kalcinirte Auſterſchalen, und ruͤhrt Alles
tüchtig durch einander. Hierdurch verliert der Wein
nicht nur einen Tbeil feiner Säure, ſondern erhaͤlt
auch nach einigen Tagen den vollkommenen Mus
katellergeſchmak.
200
Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
An Sonnenthau, (Droserarotundifolia.)
Ein kleines ſchmukloſes Pflaͤnzeen auf Moorgtünden,
deſſen medlelntſche Eizenſchaften eluſt fehr
geruüͤhmt warden.
Wie it die Welt fo ſonderbar
Ju allen ihren Schluͤſſen!
Das Kleine überfiehr fie gar,
Was glänzt, wird abgerifen.
Die blauen Gloken in der Au
Eatzüken Männer, Knaben,
Kar an dem hellbar'n Sonnenthau
Will Keines Aug’ ſich loben.
So gehts! nicht nach Gerechtigkeit
Vertheilt man Aemter, Pfründen:
Man waͤhnt nut in dem bunten Kleid
Den braves Mann zu finden.
Boschatzky.
Lefefrüdte
Es iſt zum Bewunders, wle ſehr in den neueſten
Zeiten die Naturgeſchichte derelchert worden fit. In
einer neuerlich von dem großen Naturforſcher Cuvier
zu Parts gehaltenen Rede heißt es in biefer Bezlehung:
Wenn Linné fm Jahr- 1728 in feinem allgemeinen
Kataloge sooo Pflanzenarten zeigte, nennt das 30 Jahre
‚fpäter erſolenene von Wildenow 25,000 Arten,
und Decandolle beſchäftigt ſich jezt mit einem, dat
40,000 enthalten wird. Wean Buffon die Zahl der
vterfuͤßigen Thlere auf 300 ſchäzte, zählt men jezt ib⸗
ret 200; Lacepede zählte vor 20 Jahren noch wicht 300
Fischarten, uad das Eönigl. Kableet zu Parks beſizt
jezt (dom 2500 Arten. 2atretlie bat berechnet, daß
elu Menſch, der alle bieder gelammelten Inſekten be⸗
ſoreiben wollte, dreißig Jahre obue Unterbrechung
daren arbeiten müßte. Wäbrend Biefer Zeit werden
aber gewiß, wenn der Elfer der Relſenden uicht nach⸗
läßt, wieder eben fo viele neue Arten gefunden. Das
zu muß bemerkt werden, daß hier blos von kurzen Bes
ſchtelbungen dle Rede iſt, denn eine genaue von wents
gen derſelben könnte ſchon ein ganzes Menſchenleben
birdurch beſchäftigen. So het Lvonnet zehn volle
Jahte an einem Werk über elne Einzige Raupe gear⸗
beitet, und Strauß uns mit einem äbalichen über den
Mattäfer beſchenkt. In dieſem kaum einen Zoll bref⸗
ten Thlerchen findet man mit dem Vergrößerungsglaſe
die wunderbarſte Elrrichtung, und elne Zartheit und
Scönbeit der innern Theile, die das Auge entzüft:
als ob Alles nur darauf berechnet wäre, dem Meaſchen
zu gefallen, der vielleicht ſeltbem dle Welt ſteht zum
erfieu Male feinen Blit fo genau darauf geworfen hat.
Selt länger als 1 Monat hatte man zu Llvorro
kaltes regenhaftes Weiter; man fürchte für die Erste;
ase die Seidenkultur leidet. — uch aus Wien wird
geklagt, daß die Nıctfröfte den Feldfruchten und ber
ſoubers den Weins arten großen Schaden gethan haben.
Vorläufige Kunſt⸗Anzelg e
von Friedrich Blumenberg. 1
Ich habe das Wrranügen, den Freunden der äaſt he⸗
tiſcen Gärtnerei die nus baldige Erſchelnung meines
großen Garten-Werkes unter dem Titel „Garten⸗
Panorama“ anzeigen zu konnen.
Das Werk wird in Heften in Folio als Pracht⸗
Werk erſcheined, und iſt in feiner Urt ganz etwas Neues
und in der Garten⸗Literatur nie Erſchlenenes.
Die Tendenz des Werkes iſt: 4 Die Darſtellung
moderner ausgezeichnet ſchͤöner Gatten ⸗Scenen und
Garten- Prospekte, fo daß man glelchſam im Zimmer
eine Relſe durch die ſchönßen Gaͤrten uuſtrer Zeit ma»
chen fans,
Das Werk wird in 22 Lleferungen erſcheinen; jedes
Heft enthalt 3 Asſichten, 5 Srundriße und 4 DBlärtes
Text, Umfalag mit Vignette u. ſ. w. Das erſte Heft
{ft berelts fertig und die Lithographle meiſterhaft durch⸗
gefuhrt.
Dienſtgeſu ch.
Ein Gärtner von einigen so Jabren, ledig, katho⸗
liſch, ſucht bei einer hohes Herrschaft Inmerbalb der
k. k. öſterreiclſchen Steates — eleichviel, ob in einer
Stadt oder auf dem Lande — eln amgenteffened wo
möglich auch für ſein Alter ihn verſorgendes Uater⸗
kommen.
Derſelbe iſt mit den allerbeſten Zeugriffenüber Ber
balten, Fähigkeiten und Fleiß verſehen, beflät in allen
Zweigen der Gärtnerei prakeſſche und theertiſche, vor⸗
zuglich aber iu der Bzumzucht und In Mnlagen ausge
zelchnete Kenetulffe, ſchreibt eine ſchöne und correkte
Haud und ſpricht deutſch, windiſch ober flaielfh, wie
auch etwas ungarisch.
Er wird jeden Anforderungen genügen, und wir koͤn⸗
nen ihn aus Ueberzeugeng nag druͤklichſt empfehlen.
Naͤhern Aufſchluß erthellt die Redaktion.
E Da einige Leſer dieſes Blatt nur halbjährig voraus
bezahlen, müſſen wir ſie aufmerkſam machen, daß
mit dieſem Nro. das erſte halbe Jahr abgelaufen,
und für das folgende zweite halbe Jahr aufs Neue
zu pränumeriren ſey, weil die löblichen Poſtämter
auſſerdem keine Fortſezung mehr liefern würden.
Wir werden uns fortwährend bemühen, die rek⸗
chen Schäze neuer intereſſanter Erfahrungen im Ge
biete der Gärtnerei aus den verſchiedenen Ländern
durch dieſe Blätter zum Gemeingute aller unſerer
verehrlichen Leſer zu machen. Die Redaktion.
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
Der gauzjähtliche Preis iſt fu ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. obne, und 2 fl. 44 kr.
MR. W. mit Couvert — portoſtel
Allgemeine deutſche
art een
eit hn g
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
X Jahrgang.
No.
Inhalt: Kirſchmond. — Ueber Vegetation. — Das faulende Waſſer iſt eines der beſten Duͤngungsmittel. —
27. 11. Juli 1831.
Ueder eine rein ſchwerze Nelke. — Ueber eiaige dem Landwirthe und Pflanzen freunde empfeh⸗
lungswuͤrdige Schriften.
Kir ſchmond.
(Julius.)
Nich: mehr Bluͤten⸗geſchmuͤkt find die Bäume. Tiefer
rer Schöpfung
fülle aut waret ihr ja: Blätter der Bluͤten und Kelch!
48 dem Schooße hervor der welkenden Blüten erhob ſich,
Erſt kaum ſichtbar, und bald größer und größer die Frucht.
Manulgfaltig an Farb’ und Geſtalt und an Fülle der Labung
Reifen in ſonniger Glut, ſchwellend, die Fruͤchte heran.
Relch ausſpendet das Jahr dle koͤſtlichen Schaͤze der
Menſchen
Immer in wechſelnder Art, Immer ia andrer Geſtalt.
Alle, wer neunte fie wohl? Drum fey gegrüßet, du Erſtling
Auf dem belaſteten Baum, labende Kirſche! Von dir
Trage den Namen der Mond, der die Kirſchen⸗belaſte⸗
ten Zwelge,
Sorglich vom Gaͤrtner geſtüzt, e guͤtig uns
8 chenkt
nabe, gaffe nicht müſſig umher! Dich ſezte zum Wädter
trengen Gaͤrtneref Gebot. Rühre die Klapper! und nicht
Spare der Lunge, zum ſchretenden Ruf den genäſchigen
Vögeln:
Mitslih wählen fie ſich immer die ſuͤſſeſte Frucht. —
Andere Gaͤſte — dort ſeh' ich fie nab'n, — begehren
mit Sehnſucht
Schaͤze des Gartens: es find Kinder, vom Lehrer geführt,
Bunte Fahnen ſchwenken fie froh; heut' felert dle Schule,
„Kirſchfeſt“ heißer das Wort, welches die Glüklichen ruft,
Heut', im ſchattigen Grün, mit Genuß ſchwarzglänzen⸗
der Kirſchen
Und mit behaglichem Spiel fröhlich den Tag zu begehn.
Billig aebührr ein feſtlicher Tag dir, llebllcher Kür ſchmond:
Vringſt du auch Gluten herbei, a du doch Labung
zugleich.
Neeber Vegetation.
(Von Rudolph Hinterhuber, Magifter der
Pharmacle.)
Das Fortſchreiten der Vegetation (heißt es in
der allgem. dͤſterreichiſchen Zeitſchrift für die Lande
Wirthſchaft) in einer Reihe von Jahren, wie auch
an verſchiedenen Punkten beobachtet, bietet zu
manchen Fingerzeig, zu manches Bemerkenswer—
the dar, als daß es den Leſern dieſer Zeitſchrift
nicht auch wuͤnſchenswerth ſeyn ſollte, einige Er—
oͤrterungen Darüber zu erhalten. f
Unſere Monarchie zaͤhlt freilich in ihrem weit
ausgedehnten Bereiche ſo viele der ſowohl an
Höhe über der Meeresflaͤche, als an geographi⸗
ſcher Breite verſchie enartigſten Standpunkte, daß
es wuͤnſchenswerth ſeyn muß, etwas im Allge—
meinen uͤber dieſen Gegenſtand durchgefuͤhrt zu
ſehen; doch möchte einſtweilen dieſes Wenige ge—
nuͤgen, und gleichſam als Aufforderung an Oeſter—
reichs Botaniker dienen, dergleichen Beobachtun—
gen in ihren Heimaten ſelbſt anzuſtellen, um
ſelbe ſeiner Zeit zu einem allgemeinen Ganzen be—
nüzen zu koͤnnen.
Obwohl der Beginn des Fruͤhjahres, vorzuͤg—
lich in Gebirglaͤndern, ſehr ungleich iſt, ſo ſcheinen,
&
Nachrichten aus Frauendorf.
Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen Zimmer⸗ Pflanzen.
(S 0
lu
fl. Mr. fl. Ile fl. r
Serissa foetida . — 48 Silene fruticosa . . — 15 Solanum Milleri — 48
Sida mollis. » ? — |—| Sisyrinchium Bermundiana |—|18| — Pseudocapsicum . — 15
— rieinoides — 3 Smilax aspera 8 — 48 — verbaseifolium . 230
— triloba 8 . — 15 Solanum capsicastrum 36 Sophora microphylla . — 124
— ulmiflia . . — 40] — deeurrens — 6] — tetraptera - k 48
Sideritis candieans — 12! — marginalum . — 18] Sparrmannia africana . — 48
(22)
202 ö
beſonders die Erſtlinge Flor a's, die Früh:
lingspflanzen doch kaum über den ihnen zum Er—
ſcheinen anberaumten Termin warten laſſen zu
wollen, indem, ſelbſt nach den ſtrengſten Wintern,
deren wir in einem Zeitraume von 8 Jahren zwei
ſehr ſtrenge aufzuweiſen haben, gewiſſe Pflanzen
dennoch ihr beſtimmtes Hervortreten haben. In
obgeſagtem Zeitraume iſt z. B. Anemone hepa-
tica, in Salzburgs Umgebung, immer innerhalb
einem Zeitraume von vier Wochen erſchienen, dar—
unter fuͤnfmal vom 2. bis incluſive 19. Maͤrz,
die uͤbrigen drei Mal vom 19. bis incluſive 24.
Februar. — Bellis perennis iſt waͤhrend dieſes
Zeitraumes, das beſonders bald erſcheinende Fruͤh—
jahr 1525 ausgenommen, immer innerhalb 3
Wochen erſchienen, darunter vier Mal vom 5.
— 14. März und zwei Mal von 21. — 24.
Februar. — Calla palustris, vier Mal zwiſchen
25. — 29. März, alfo innerhalb 5 Tagen. —
Galanthus nivalis, acht Mal vom 26. Febr. bis
incluſive 14. Maͤrz, alſo immer innerhalb 16 Ta⸗
gen. — Gentiana verna, ſieben Mal zwiſchen 22.
Maͤrz und 24. April, alſo innerhalb 4 Wochen,
— Anemone ranuneuloides, vom Jahre 1825
bis inclufive 1326 immer zwiſchen 16. und 24.
April, alſo beinahe innerhalb 8 Tagen. Con-
vallaria majalis, waͤhrend fuͤnf Jahren vom 16.
April bis incluſive 8. Mai, alſo innerhalb s Wo—
chen, und vom Jahre 1825 bis 2828 waͤhrend
. einer Woche (vom 2. — 8. Mai.) — Leuco-
jum vernum, innerhalb 8 Jahren vom 26. Febr.
bie 20. März, alſo innerhalb beinahe 5 Wochen ꝛc.
Das zuweilen fruͤhere Erſcheinen der Pflan—
zen ſtreitet nicht gegen dieſe Annahme; denn bei
zu bald eingetretenem Thauwetter begegnet den
Pflanzen der freien Natur daſſelbe, was den
Warmhaus pflanzen geſchieht, d. h., fie werden ges _
trieben; doch ſelten iſt das Daſeyn derſelben von lan—
ger Dauer, indem die Natur, in ihre gewohnten Fuß—
Stapfen tretend, die der Jahreszeit angemeſſene
Stellung wieder einnimmt, und die buntfarbigen
Kinder Flora's ſich wieder in den weißen Mantel
zu huͤllen zwingt, daher ich dieſes zu frühe Er⸗
ſcheinen derſelben nie als wahre Bluͤtenzeit auf—
zeichne; kommt jedoch die der Entwiklung gehoͤri—
ge Zeit, fo vermoͤgen nur bedeutende Hinterniſſe,
z. B. eine tiefe Schneedeke, ſelbe zuruͤkzuhalten,
um jo mehr fie ſich nach Beſeitigung derſelben zu
erſcheinen auch wirklich immer beeilen. Man moͤch⸗
te mir wohl entgegnen, daß dieſes eben wohl kei—
ne neu aufgellten, ſondern laͤngſt ſchon bekannte
und angenommene Saͤze ſeyen, und ich kann die—
ſes nur beſtaͤtigen, glaube aber auch beifuͤgen zu
dürfen, daß man dennoch dem Erſcheinen der
Pflanzen bisher zu wenige Aufmerkſamkeit wide
mete, indem Bluͤtenzeittabellen, ſowohl in specie
von einzelnen Provinzen, als im Allgemeinen von
Deutſchland nebſt dem angezeigten Wohnorte der
Pflanzen, der geographiſchen Lage und Höhe des
Ortes und dem Vergleiche derſelben mit anderen,
gewiß von entſchiedenem allgemeinen Nuzen in
mehrfacher Hinſicht ſeyn muͤßten, man zu denſel—
ben aber auch nur durch mehrſeitige Theilnahme
und Beihilfe durch viele in den verſchiedenen Or—
ten angeftellte einzelne Beobachtungen gelangen
kann.
Hr. Profeſſor Schuͤbler in Tuͤbingen war der
Erſte, welcher ſich, das allgemeine Intereſſe er⸗
ſehend, ſolchen Beobachtungen unterzog, und be—
reits nur Beiſpiels halber eine kleine Tabelle lies
ferte, wo er die Bluͤtezeit von dreißig ſich zur
Beobachtung vorgeſezten Pflanzen an ſieben
r fl. ur Ur
Spartium junceum 16 Teuerium Arduini € —|— | Tussilago fragrans 4 — 10
Spielmannia africana — 36] — betonicum . 8 — 12 Vaceinium frondosum . — 48
Spigelia marylandica. 7 30 — fla vum 8 8 — 15 Veltheimia glauca 8 — 36
Stereulia platanifolia . 2 — fruticans A 2 — 118 — sarmentosa — —
Stivia ovata . 8 - —— — byrcanicum, 5 — 12 — Uvaria 5 — 36
— purpurea 5 Thea Bohea . A —|—| Verbena tryphylla . — 15
— serrata 9 x — — — longifolia 2 —|. — urticifolla . H —_——
Tarchonanthus camphoralus — — Trachelium cseruleum“. — 20 Viburnum cassinoides . — 24
Teedia lurida M 36 Tropaeolum majus — 2 — chinense : A — —
Tetragonia cxpansa 2 — 31 — minus —| 2] — Tinus . . 115
205
— *
vermdge geographiſcher Breite verſchiedenartigſten
Orten (Parma, Zuͤrch, Tübingen, Heidelberg, Jena,
Berlin und Greifswalde) im Jahre 1829 auf⸗
gezeichnet, angibt, und dabei die bemerkenswer—
theſten Vergleiche anſtellt. Er fand z. B., daß
auf 1 Grad geographiſcher Breite im Durch:
ſchnitte die Verzoͤgerung der Blütezeit der Pflan—
zen um 4 Tage differire, und glaubt, das botani—
ſche Publikum darauf aufmerkſam machen zu muͤſ⸗
fen, wie wichtig genaue Aufzeichnungen der Bluͤ—
tenentwiklungen für die nähere Kenntniß der clis
matiſchen Verſchiedenheiten botaniſcher Gaͤrten, ſo
wie fuͤr die Pflanzenphyſiologie waͤren.
Wie nahe obige Anſicht des Herrn Profeſſors
Schuͤbler mit von mir aufgezeichneten und den
guͤtigen Mittheilungen des Hrn. Rudolph Rohrer
zu Bruͤnn ere Beobachtungen uͤberein—
ſtimmt, möge folgende kleine Ueberſicht als Probe
beweiſen:
Im Jahre 1829.
Pflanzen. Salzburg. Brünn.
472047753” 49° 1132"
Bellis perennis, 24. Februar. 5. März,
Calla palustris, 29. Maͤrz. 14. April.
Cornus mascula, 5. April. 12. —
Corylus Avellana, 20. März. 29. März.
Ficaria ranunculoides, 5. April. 19. April.
Galanthus nivalis, 8. März 19. März
Geum rivale, 25. April. 2. Juni.
Lamium purpureum, 5. — 12. April.
Leontodontaraxacum, 19. — 24. —
Plantago lanceolata, 25. 12. Juni.
Primula officinalis, 31. März 12. April.
Symphytum officinale, 24. April. 12. Juni.
Nimmt man nun an, daß man gerade nicht
immer vom Gluͤke ſo beguͤnſtigt wird, daß man
> fl. kr
Viburnum Tinus lucidum E 0 — —
Vitex agnus castus . . . . — 48
Vitis alexandrina & 8 5 x P — —
Wachenrdorfia thyrsiflora . A 1 » — 30
Westringia rosmarinifolia 1 ‘ 8 — 20
Yucca aloifolia . 8 1 4 — —
— filamentesa 8 A ii 6 —
Ziryphus Paliurus . . R — —
die zu beobachten ſich vorgeſezte Pflauze eben am
Tage ihrer Bluͤtenentfaltung, ſondern wohl oͤftet
mancher zufaͤlliger oder oͤrtlicher Hinderniſſe halz
ber ſelbe erſt einige Tage ſpaͤter zum erſten Male
in der Bluͤte ſieht, und dann aber dieſen Tag
als den Tag ihrer Bluͤtenentfaltung ſelbſt getaͤuſcht
aufzeichnet, fo ergeben fi) manche dabei auffal—
lende Verſchiedenheiten oder Abweichungen von
ſelbſt. Summirt man die Differenz der Bluͤten—
Entfaltung obiger angefuͤhrten Pflanzen zuſammen,
und dividirt die dadurch erhaltene Zahl mit der
Anzahl der genannten Pflanzen (12), fo erhält
man als Reſultat die mittlere Zahl des Abſtandes
der Bluͤtezeit zwiſchen Salzburg und Brünn 1172
Tage.
Um was nun vermdoͤge des Abſtandes der ges
ographiſchen Breite Salzburg's und Bruͤnn's die—
ſes Reſultat nicht ganz mit jenem des Hrn. Prof.
Schuͤbler, welcher für den Grad geograpbifcher
Breite 4 Tage Verzögerung der Bluͤtenentwiklung
angibt, uͤbereinſtimmt, muß man bedenken, daß
Salzburg 1500 Pariſerfuß Über der Meeresflaͤche
erhoben iſt, und dadurch die Vegetation einer groͤ—
ßern Differenz im Verhaͤltniſſe zu anderen nieder
gelegenen Orten unterworfen iſt.
Auch zu gegenſeitigem Vergleiche der Pflau—
zengeſchlechter und Arten bieten dergleichen Beob—
achtungen manches Bemerkenswerthe dar. Man—
che Art bleibt in ihrer Bluͤtenentwiklung immer
in einem gewiſſen Abſtande von der andern ent⸗
fernt, welchen Abſtand ſelbſt beſondere Sorgfalt
des ſie Behandelnden nur wenig zu aͤndern ver—
mag. Dieſen Abſtand genau zu bezeichnen, waͤre
vorzuͤglich bei ſehr artenreichen Geſchlechtern ſehr
bemerkenswerth, und gewiß nicht nuzlos, z. B.
bei den Geſchlechtern: Campanula, Gentiana,
rr — esse EI IE
Hoffend, daß unfere Freunde in vorſtehender Samm—
lung recht viel Intereſſantes für ihre Zimmergärten fin:
den werden, bemerken wir noch, daß alle dieſe Zimmer
Pflanzen jezt auf der Stelle, und dann fortan zu jeder
Zeit (die Wintermonate ausgenommen) verſendet werden
können.
Weil wir die meiſten dieſer Zimmerpflanzen in fo
viele Vermehrung gebracht haben, daß es uns zur Ueber—
winterung an Raum fehlt, bieten wir den Abnehmern zur
Erleichterung der Anſchaffung noch den Vortheil, daß, wenn
2
204
Hi’eracium, Pedicularis, Primula, Saxifra⸗
ga, ele. a
Ich ſelbſt werde es mir in der Folge der
Zeit ſehr angelegen ſeyn laſſen, vorzugsweiſe auf
eine mir vorgezeichnete Anzahl Pflanzen (denn wer
kann auch alle in ſeiner Umgegend beobachten,
und wenn er ſich auch ausſchließlich dieſem Ge—
ſchaͤfte unterziehen wollte!) meine Aufmerkſam⸗
keit hinſichtlich dieſer Beobachtungen zu lenken,
und hoffe, wenigſtens von meiner Umgegend in
einigen Jahren, welche, um ein ſicheres Nefuls
tat zu erhalten, wohl erforderlich ſind, gewiß die—
ſen Gegenſtand betreffende, bemerkenswerthe Auf—
zeichnungen, Vergleiche und Fingerzeige fir das
raus entſpringenden Nuzen zu liefern.
Einſtweilen moͤge dieſes Wenige genuͤgen, zur
vielſeitigen Aneiferung anſpornen, dieſen Gegen—
ſtand näher zu beleuchten, aber auch nur als ein Eleis
ner Verſuch von mir angeſehen werden, dem erſt
ein guͤnſtiger Erfolg größeren Gehalt zu geben
verwag. Bei mebrſeitiger Theiluahme wird es ein
Leichtes ſeyn, eingeſchlichene Fehler in den Bluͤ—
teneutwiklungs- Angaben zu verbeſſern, und dem
Ganzen jenen Werth zu verleihen, welchen dieſer
Gegenſtand vermoͤge feiner Wichtigkeit zu beſizen
berechtigt iſt.
Salzburg.
Man wuͤnſcht weitere Bemerkungen und Mit—
theilungen von derlei Aufzeichnungen, welche auch
für Bayern von großem Intereſſe wären.
Das faulende Waſß er iſt eines der be⸗
ſten D Düngung smittel.
Mehrere Verſuche uͤberzeugten, daß das fau⸗
lende Waſſer einen vortrefflichen und Au AR
a
Jemand um 30 fl. dergleichen Artikel mitſammen e
wir noch um 5 fl. Waaren nach der Wahl des Beſtellers
gratis darauf geben.
Von jenen Gönnern, welche Pflanzen beſizen, die wir
noch nicht in unſre 12 Sammlung be aben, erbitten wir uns
zur en h 1 Artikel, die ſie überflüſ⸗
fig beſtzen, j che, die ſich leicht in Zimmern
und Erbta en übern
und kalle Haus⸗Pflanzen. Vorzüglich
Camellien⸗Sammlung zu vermehren:
größtentheils Gap:
wügſchen wir unſere
auch Haksän, Mer
laſſen, alſo
len Dinger gib! Denn das durch die Faͤulniß zum
Theil zerſezte Waſſer enthalt auch aus feinen vers
weſenden Beimiſchungen Waſſerſtoff, Sauerſtoff,
Stikſtoff, Kohlenſaͤure und Humus.
Seine Zubereitung geſchieht am Beſten im war—
men Sommer, wann ein weiches Fluß-, Regen- oder
Quellwaſſer in einem freien geſchloſſenen Raume
geſammelt, mit animaliſchen, oder vegetabiliſchen
Reſten gemiſcht, und fo durch laͤngere Zeit der Faͤul⸗
niß uͤberlaſſen wird. Die Veimiſchung der verwe—
fenden Stoffe aus dem Thier- oder Pflanzen reiche,
als: Stallmiſt, Miſtjauche, Urin, grüne Pflanzen,
oder Stroh u. a. m. iſt deßwegen unentbehrlich,
weil ohne denfelben das Waſſer nicht in Faͤuluiß
uͤbergehen, und ohne derſelben nicht aufgeldſet, oder
zerſezet werden konnte. Die duͤngende Kraft wird
durch eine ſolche Miſchung und Faͤuluiß ſehr ver
mehrt; denn ſezen wir den Fall, daß zwanzig Zent⸗
ner Waſſer, mit einem Zentner friſchen guten Stall
Miſt gemiſcht, ſo in Gaͤhrung uͤbergegangen, und nach,
oder vielmehr während der noch im Nefte beſteheu—
den Faͤulniß als Jauche zur Ueberduͤngung des
Grundes gebraucht worden waͤren, ſo geben ſie ge—
woͤhnlich einen beſſern Erfolg, als fuͤnf Zentner
Dinger. Das Waſſer aus Suͤmpfen oder Moraͤ—
ſten, die ſich in keiner Faͤuluiß befinden, iſt zum
Begießen nicht gut zu gebrauchen, weil es, der
ſauern und unverweslichen Sumpf- oder Torfpflan⸗
zen wegen, Säure enthält, oft aͤzend wirkt, und
in keine Verweſung uͤbergeht; daher keine Nahrungs⸗
Stoffe den Pflanzen mittheilen kaun.
Es waͤre daher ſehr gut, in kleinen, mit zaͤhem
Thon ausgelegten Teichen das Regenwaſſer zu ſam⸗
melu, und in dasſelbe einen Theil des friſchen
Stallmiſtes und der ausgeriſſenen Pflanzen zu wer—
fen, damit Alt 5325 Nr Sul auch eine Zers
laleucden und ee wären uns erwünf cht! Wir r leiten
dafür gerne jeden möglichen Gegendienſt.
ar
Da ſich unſer Blumenzwiebeln-Flor im heurigen Früh:
Jahre durch auſſerordentliche Größe, Schönheit und Man⸗
nigfaltigkeit des Flors wahrhaft prachtvoll zeigte, und
jezt die beſte Zeit zur Verſendung nahe iſt, wir auch heuer
eine Maſſe von unterſchiedlich gefüllten Tulpen im
Rommel um billigen Preis ablaſſen können, wollen wir
nicht unterlaſſen, Liebhaber ſowohl darauf, als auch
auf die „Nachweiſung“ S. 88 dieſer Blatter h. Js. auf⸗
205 7
—ͤä —
ſezung des Waſſers bewirken können, wotauf es
durch das Begießen zum Anfeuchten und Düngen
zu gebrauchen iſt.
Eine wichtige Frage konnte ferner ſeyn, ob das
in Faͤulniß begriffene Waſſer noch waͤhrend derſel—
ben, oder erſt nach ihr gebraucht werden ſoll? —
Viele Verſuche und Erfahrungen uͤberzeugten, daß
e viel sortheilhafter ſey, das Waſſer noch während
der Gaͤhrung, oder Faͤulniß zu gebrauchen; denn
in dieſem Falle theilet es als thaͤtig ſeine belebenden
Eigenſchaften der Erde mit, deren Oberfläche ſelbſt
noch zum Theil witgaͤhren und dadurch den Luftduͤn⸗
ger in ſich ziehen kaun. Hat aber das Waſſer in
Hin ſicht der demſelben beigemiſchten Stoffe die Faͤul⸗
niß ganz vollendet, ſo kann es als todt nicht mehr
belebend wirken. Es verhält ſich mit jenem Dung—
Woſſer fo, wie mit dem gewöhnlichen Stallmiſte;
deun bat derſelbe ſeine Gaͤhrung ganz vollendet,
fo iſt er todt und viel weniger wirkſam, als ein
noch gaͤhrender Duͤnger, weil bei der Gaͤhtung,
oder Faͤulniß die beſten duͤngenden Stoffe in die
Luft verloren gehen, folglich ein ſehr großer Ver—
lurſt an Menge und Guͤte des Duͤugers beſtehet.
Man muß daher das Dungwaſſer durch Zuſaz gäh:
rungsfaͤhiger Subſtanzen in einer immerwaͤhrenden
Faͤulniß zu erhalten ſuchen.
In Hinſicht der Zeit iſt es am Beſten, wenn
mit dem Dungwaſde die Erde um die Pflanzen ges
gen Abends begoſſen wird; ſollten jedoch im Fruͤh—
Jahre noch kalte Nächte beſtehen, fo waͤrde die
Feuchtigkeit während der Nacht die Kälte für die
Pflanzen noch vergrößern, daher dieſelben erſt in
der Fruͤh begoſſen werden muͤſſen.
Korneuburg. Dr. Joſ. W. Fiſcher.
merkſam zu machen, wo die in den verſchiedenen Jahr⸗
geingen der Gartenzeitung zerſtreut ausgebotenen Artikel
ſammt den Preiſen derſelben zur Erleichterung des Nach⸗
ſchlagens chronologiſch eitirt find. Wer die ſämmtlichen
Jahrgänge der Gartenzeitung beſizt, wird durch Hilfe die⸗
ſer Nachweiſung alle unſere verkäuflichen Vegetabilien mit
leichter Mühe überbliken können.
Bei dieſer Gelegenheit glauben wir noch bemerken zu müf:
ſen, daß wir die Beiſcha Jahrgänge der Gartens
Zeitung, wenn man ſich direkte nach Frauendorf wendet, durch
Herabſezung der Preiſe auf die Hälfte erleichtern wollen.
Ueber eine rein ſchwarze Nelke.
(Auszug aus einem Schreiben der Obſtbau⸗Gelellſcaft
zu Guben vom sten März 4827.)
Nebenbei ſey es, in Erinnerung an eine frühere
Anfrage des hochverehrlichen Gartenbau-Vereins,
geſagt, daß unſer Direktor Buckatzſch, welcher
fruͤberhin ein eben fo eifriger Antbeloge war, als
er hernach Pomologe wurde, durch die kuͤnſtliche
Befruchtung der Nelken vortreffliche neue, ſelbſt
nach eigener Wahl der Farben gezeichnete Sorten
erzielt hat. Dabei warf der Same einer großen,
gleich beim Aufbluͤhen die Farbe der Aſche auf dem
Herde habenden, ganz reinen Nelke, und einer grof⸗
fen reinen ſchwefelgelben Nelke immer die ſchoͤnſten
neuen Sorten. Buckatzſch ſtand damals mit dem
großen Nelkenfreunde, dem Hofrath Ulriei In
Jetzſchkow bei Guben, in Verbindung, deſſen Nel⸗
kenſammlung zu jener Zeit die groͤßte in hieſiger
Previnz, und weit und breit berühmt war. Aus
dieſer damals einzigen Sammlung erhielt er auch
ſeine groͤßte Nelken-Seltenbeit, eine wirklich ganz
ſchwarze, in Jetzſchkow aus dem Samen gefallene
Mutternelke. Ihr Kraut war ſchwaͤcher, als ges
wöhnliches Nelkenkraut. Jeder Zweig trieb nur
Einen Stengel. Jeder Stengel hatte nur Eitze
Hauptfnospe und durchaus keine Nebenknos pen.
Die Blume hatte die Große eines alten preuß.
Achtgroſchen-Stuͤks. Die Blätter waren gezaͤhnt,
und ſelbſt gegen Licht und Sonne hingehalten, todt⸗
ſchwarz; denn fie hatten keinen Glanz, ſondern ſa⸗
ben aus wie schweizer Sammet auf der Kehrſeite.
Die Blome vertrug keinen Tropfen Naͤſſe, ſondern
verlor da, wo ſolche ſie traf, die ſchwarze Farbe, und
wurde lichtbraun. Dieſe ſeltene Nelke nannte Hr.
ꝛc. Ulriei den Mobrenfdnig. Schon lange beſizt
Buckatzſch fie nicht mehr. Die Ulrieiſche
Ausbietung unferer Georginen-Sammlung.
Die geneigten Leſer finden das Verzeichniß unſerer
Sammlung in Nro. 37 S. 309 dieſer Blätter v. Is.,
und wir bemerken hiemit blos, daß es uns nach abermal
gewonnener bedeutender Vermehrung derſelben möglich
wird, bei einigen die Preiſe bedeutend zu mindern, wa
bei der Expedition und Rechnung⸗Stellung geſchehen wird,
ohne daß wir hier Mehreres darüber zu ſagen für nöthig
erachten.
Schließlich glauben wir, ein von unſerm verehrlichen;
*
N
2065
Nelkenſammlung iſt ſchon läugft eingegangen. Es
wurde aber gern daraus mitgetheilt, und es wuͤrde
eine große Freude ſeyn, wenn ſich dieſe Nelke hier
oder da vorfinden ſollte.
(Aus den preuß. Verhandlungen.)
Etwas uͤber Schneken-Vertilgung.
(Vom Herrn Pfarrer Koch zu Immenhauſeg.)
Sehr viele Oekonomen ſtehen in dem irrigen
Glauben, daß ſie durch Einkalken des Saatkorns
den Schnekenfraß verhuͤten konnten. Dieſer Glau⸗
be iſt eben ſo unheilbringend, als der Glaube, daß
man durch Sympathie Krankheiten heilen koͤnne.
Viele werden dadurch abgehalten, die gehdrigen
und richtigen Mittel fruͤhzeitig, auch ſchon vor der
Ausſaat, z. B. ſogleich, wann die Wilken, Erb—
fen, Klee, Bohnen ꝛc., Sommerſamen ꝛc. abge—
erntet find, anzuwenden. Dieſe betruͤgen ſich da=
durch ſelbſt und erwachen mit Schreken aus ihrem
ſuͤßen Traume, in welchen ſie durch dieſes ver—
derbliche Vorurtheil ſich einſchlaͤfern ließen.
Mehrere Erfahrungen ſind hiervon ſchon in dieſem
Jahre gemacht.
Man findet zwar freilich wohl bie und da
einzelne Aeker, auf welchen ſolches eingekalkte Korn
nicht von den Schneken abgefreſſen iſt; aber da:
von läßt ſich nicht auf die Untruͤglichkeit des Ein⸗
kalkens ſchließen. Nicht das Einkalken des Korns,
ſondern zufällige Umſtaͤnde haben hierzu beigetra—
gen, welche nicht allgemein auwendbar ſind. Wenn
z. B. bei der Ausſaat ſehr fhöner Sonnenſchein
iſt und dabei ſcharfe Luft waͤhrend des Pfluͤgens
und Eggens herrſcht, und lezteres beſonders in der
Mittagshize geſchehen kann (welches aber in Schne:
kenjahren ſelten der Fall iſt), fo gehen die Schue—
ken und ihre Brut verloren. Auch ganz friſcher
4 — SEE TUEELDIITEREEN 2
jede, Herrn Lehrer Vonrath in Altersbach auf die
Georginen verfaßtes Gedicht, werde Liebhabern dieſer herr⸗
lichen Blume nicht unangenehm ſeyn:
Di e
Georgine! vom Rubine
Und vom Almadin durchglüht;
Bald vom reinſten Topasflimmer,
Bald vom Alabaſterſchimmer,
Bald vom Saphyr aufgeblüht.
Georginen.
Miſt, wenn er einige Tage bei Regenwetter aus⸗
geſtreut auf dem Lande liegt, und alsdann ſogleich
kurz vor der Saat bei guter Witterung unterges
pflügt wird, vertreibt die Schneken, jo wie dieſe
auch auf ſcharfem Sand- und Steinboden wenig
ſchaden. Aber wenn auf ſolchen Aekern das ein—
gekalkte Korn von den Schueken nicht abgefreſſen
wird, fo iſt dieſes kein Beweis für die Wirkſam—
keit des Einkalkens; denn ſonſt duͤrfte kein Stüf
fehlſchlagen, das mit eingekaltem Korne beſaͤet iſt.
Die Schzͤeken freſſen ſogar das eingekalkte Korn,
welches auf dem Lande liegt, und bleiben leben —
und, wenn der Winter fuͤr ſie guͤnſtig iſt, ſo ver—
zehren ſie, wie die Erfahrung bewieſen hat, noch
im kuͤuftigen Fruͤhjahre, was fie im Herbfte übrig
gelaſſen haben.
Das Beſte iſt . die Schnefen zu toͤdten;
und hierzu iſt, nach nunmehr vielfach angeſtellten
Verſuchen, nichts allgemein anwendbarer, als der
friſche, wo moͤglich warme Mehlkalk. Im Herbſte
vorigen Jahres glaubte auch ich die Kunſt des—
ſelben durch einen Zuſaz von Salz (nachdem das—
ſelbe erſt ſehr gut gedoͤrrt und, zu Pulver geſtoſ—
“fen, mit dem Mehlkalk vermiſcht war) zu verſtaͤr—
ken; aber die Wirkung war nicht größer, wie
vorher. Ohnehin iſt das Salz zu theuer, als daß
es allgemein anwendbar waͤre.
Wer jedoch gar keinen friſchen Kalk bekommen
kann, der bediene ſich des gedoͤrrten und gepul⸗
verten Salzes, und vermiſche ſolches zur Haͤlfte
mit altem Mehlkalk, oder mit Aſche, oder Gyps,
oder mit gedoͤrrtem Schlamm, beſonders wenn die—
ſer mit Urin vermengt und wieder ſo troken gewor—
den iſt, daß er zu Staub werden kann.
Schließlich bemerke ich noch Folgendes, woruͤber
ich neue Erfahrungen gemacht habe:
rr TITEL ES ETIET EEE IS EEE
Was ſagt deine Purpurröthe?
Menſch! genieß des Lebens Luſt:
Sey im Thun und Wollen kräftig;
* Im Genuße nicht zu heftig,
Dann glüht wonnig deine Bruſt.
Was fast uns dein Scharlachflimmer?
Wirke ohne Hinterhalt:
Dann iſt deine Seelengröße
Ohne Makel, ohne Blöße,
Wie vom Almadin durchſtrahlt
207
1) Wenn der friſche Kalk wirklich ſchon zu Mehl⸗
Kalk geldſcht iſt (er muß aber ja nicht feucht, ſondern
recht trofen ſeyn), fo iſt er doch, wenn er in dichten
Saͤken oder Kaften aufbewahrt wird, noch 2— 8
Tage wirkſam. Findet man alſo, nach geſchehener
Loͤſchung, keine Schneken auf dem Aker, ſo nehme
man den Kalk wieder mit nach Hauſe und warte ei—
nen guͤnſtigern Zeitpunkt ab.
2) Wenn auch wenig Schneken aus der Erde ge—
krochen ſind, ſo ſtreue man doch den Kalk. Auch die
wenigen Schneken, welche getoͤdtet find, dienen den
uͤbrigen Schneken zur Nahrung, und wird dadurch
die aufgegangene Saat doch einigermaßen ſo lange
geſichert, bis man den Kalk in einer guͤnſtiger u Stunde
wiederholt anwenden kaun.
5) Vorzuͤglich ſind die Erdfurchen der Aeker oft
mit Kalk zu beſtreuen, beſonders wenn des Nach—
bars Aker viele Schneken enthaͤlt.
Ueber einige dem Landwirthe und Pflan⸗
zenfreunde empfehlungswuͤrdige
Schriften.
Zu Richters taͤglichem Gartentaſchenbuch, vide
Gartenz. 1529, pag. 106, kann ich noch erwähnen,
daß dieſes Buch fuͤr Denjenigen, der weder die Gar—
tenzeitung, noch von Dietrichs botaniſchen Werken
etwas beſizt, ſehr belehrend und unentbehrlich iſt.
Ebners, G. F., immerwaͤhrender Land- und
Gartenkalender, iſt ebenfalls ein intereſſantes
Werk.
Fuͤr Oekonomen iſt ganz und unbedingt zu em⸗
Kleben ;
*
Der
Verwalter, wie er ſeyn follte,
ober
praktiſcher Unterricht in allen Fächern der Land:
wirthſchaft von dem Verfaſſer
des
gente okonomiſchen Rechenbuches und
Hauptrechnungsmanuals.
Penig, 1805.
Bei Ferdinand Dienemann und Comp.
Dieſes bene in 5 Baͤnden hat auch noch
neuere Auflagen erlebt, indem es jederzeit eines der
beſten Schriften für den Landwirth ſeyn und blei—
ben wird, denn der achtbare Verfaſſer hat hier ganz
aus dem praktiſchen Wirken der deutſchen Land⸗
wirthſchaft geſchoͤpft und Alles in einem verſtaͤndlichen
und zu Nuzen belehrenden Style gegeben! —
Eine ältere Schrift für Pflanzeufreunde:
Franz Joſeph Maleters Verzeichniß
der oͤſterreichiſchen Baͤume und Straͤucher.
Wien, 1296. Bei Joſeph Stahel und
Compaguie,
@ iſt ebenfalls ſehr zu empfehlen und ein unentbehrli—
ches Werk.
Der Apothekergarten, bearbeitet von F. G.
Dietrich, Weimarſchen Hofgaͤrtner, Preis:
1 Thaler 4 gr.,
iſt ebenfalls für Landwirthe, die ihren Boden hoͤ⸗
her nuzen wollen, ganz unentbehrlich.
Indem ich hier Einiges uͤber etliche Schriften
bemerkt, wuͤnſchte ich ebenfalls, daß andere Leſer der
Gartenzeitung ein Gleiches über ſolche die Land—
Wirthe und Pflanzenfreunde angehende Schriften
thun moͤchten, damit man Alles pruͤfen und das
5 We Pelze
Was ſagt deine Aetherbläue ?
Menſch! erkenne deinen Gott;
Ringe nach dem ew'gen Zi ele,
Dann ſchließt ſich des Lebens Schwule
Einſt mit einem ſanften Tod.
Was ſagt uns dein Topasflimmer ?
Ruhm und Gold ſind Eitelkeit.
’ Wenn auch deine Kaſſen glänzen,
Und wenn Lorbeer' dich umkränzen,
Währt es doch nur kurze Zeit.
Was ſagt deine Anschub
Sey wie Alabaſter rein;
Dieſe Hülle wird erbleichen,
Böfe Thaten werden weichen;
Reine Thaten ewig feyn.;
Kurz, es malen deine Farben
Insgeſammt des Lebens Bild:
Froh genieße, wirke, glänze,
Trag des Ruhmes Lorbeerkränze,
Doch dabei ſey rein und mild.
208°
Nuͤzliche Unterhaltungs » Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tage
Die Roſe, als Sinnbild der Liebe.
(EHlige, cui dieas, tu mihi sola places. Ovid lib. 2. de arte.)
„Nimm, Holde! dieſe Roſſe immerhin,
Die herrlich char Tocheet der Natur!
Sie iſt der Liebe Bild in meinem Gira,
Und was du biſt, Pracdt! — la Mlutatar.
Verſchmähe nicht die zarte ab’!
Sie binde feſt uns bis ins Grab!“ —
Renee
„Die Roſe ift nach meinem klaren Slan
Der wahren Liebe blanker Spiegel nicht;
Sie fallt zu ſchnelle ab, ihr Shi tft hin,
Und taugt für geiſt'ge Lleb' als Sinnbild nicht!
Behalte, Fteundll die lok're Gab'!
Ste mahnt zu früh ans duͤſt're Grab!“ —
St. Stephan. M. Buchegger,
Pfarter.
Phyſiognomie der Bäume.
Auch die Bäume haben ihre eigene Phyſiognomle.
Hat nicht unſer deutſcher Eichbaum, der alte Zeuge
bel den Opfern unſerer Woreltern, bei ihren Eidſchwü⸗
ren zur Vertheidigung des Vaterlandes und der Na⸗
ttoralfteiheit, eine eigene Phyſtognomle von Eruſt und
Troz, womit er den Sturgwindes und den Donner⸗
gm Wirerfaud leittes? Die lomdardiſche Pappel,
e unfere Alleen und Landfiraffen ziert, gleicht fie nicht,
beſonders wean fie halb gewachſen iſt, einem muntern,
ſchlanken, biegſamen Mädchen? Wollt ihr eise ſchoͤne
Muſe in Trauer, eine lebendige Elegie ſehen, mit flies
genden Haaren, mir geſenktem Haupte, mit nachlaͤßtg
beiebhängenden Armen: ſeht dle babyloniſche Welde.
Wir pflanzen fir an dle Grabmäler unferer Freunde.
Auch wächst fie gern an Quellen und Seen, and ſpie⸗
geit ihre ſchöͤne Travergeſtalt, gleich einer ſchoͤnen Wittwe,
auf der ſtillen Oberfläche des Waſſers. Ste empfängt
unter ihrem grüsen Gewölbe mitleidig die Schwermü-
tbigea, und erlelcdtert ihr Herz durch wohlthatlge Stile
und den Geſang der Nachtig alen.
Bevredikt Aretius,
ein bernerlſcher Gekſtlicher, iſt einer der Erſten gewe⸗
fen, der in feinem Viterlaunde das Studlum der Bota⸗
nit hat befördern helfen. Er ſelbſt widmete demſelben
alle feine Mußeſtunden, deſchrieb etwa 50 wenig be⸗
kannte Pflenzen, und zog dle feltenſten Arten in feinem
Gerten auf. Sela Freund, Conrad Geßuer, der von
ſeintu Schriften geſagt hat: Aretius fen der Einzige,
von dem er fa der Botzulk nos lernen konne, drang
mebrmals in ihn, er möchte eine Pflanze auswaͤhlen,
damit fie felerlich nach ſeinem Namen benannt werden
kbuste. — Belbe Gelehrte ſtarben vor Ausfuhrung dies
2 ———— ƷQ«LKJ, . —
In Commiſſton bel Fr. Pu tet in vegan. Beſtellungen nehmen alle Buchbandlungen aud Poſtämter am
8⸗Begebniſſen.
5
ſes Vorhabens. Zwelhusdert Jahre nach ihrem Abſter⸗
ben vollfuͤhrte mie zartem Sinne der große Haller,
was früher die Freundſchaft hatte thun wollen, und bes
nannte eines der lieblichſten Alpeupflanzea⸗Geſchlechter
mit dem Namen Aretia. Damit feste er dem Ares
kius ein bleibendere® Denkmal, ale dieſer ſich ſelbſt
durch feine laͤngſt vergeſſenen theologiſchen Schriften
geſtiftet hat. Kein Botaniker trifft jezt auf die (home
Aretia, ohne daran zu denken, daß fie den Namen
eines Selehrten, den dankbaten Sinn elues Anderen,
und die Astung eines Drliten für den Willen Verſtor⸗
bauer vetewiget. Die Familien der Menſchen ſterben
früger oder fpster aus, und werden, fo berühmt und
mächtig fie auch geworden ſeyn mögen, im Verfolge des
elt vergeſſen. Nicht alſo die Geſchlechter ia ber Nam
tur. Dieſe bleiben von einem Jahrhanderte zum andern
unverändert dle gleichen, und was das Senie ihsen
vou ruhmvollen Erianerungen aufzubehalten anvertrans
bat, wird durch ſie beſſer els durch keine menſchliche
Verbertlichungeert aufbewahrt. -
Votrläufise Kunſt⸗ Anzeige
von Friedeſch Blumenberg.
Ich habe Bad Veranuͤgen, den Freunden ber aͤſthe⸗
tlſsen Särtuerei die nus baldige Esſcheinang meises
gatoßen Garten - Werkes unter dem Titel „Barten>»
Panorama’ anzeigen zu können.
Das Werk wird in Heften in Folio als Peccht⸗
"rl eriheiuen, und iſt in feiner Art ganz etwas Neues
d in der Garten⸗ Literatur nie Erſchlesenes.
Die Tesdenz det Werkes iſt: Die Darſtellung
Sodetner ausgezeichnet ſchöser Garten : Ecenen und
Sarten⸗Proſpette, fo daß man gleichſam im Zimmer
eine Reife durch die Shönken Gärten unferer Zeit ma⸗
cheu kann.
Das Werk wird In 12 Lieferunzes etſchelnen; jedes
Zeit enthält 5 Anſichten, 3 Grundeiße und 4 Blattes
Text, Unſclag mit Vignette v. ſ. w. Dat erſte Heft
iſt berelts fertig und die Lithozrapple meifterhaft durch⸗
geführt.
VBücheranzeige und Empfehlung.
Es cereicht uus zum Vergnügen, die Freunde der
edles Obftbaus zucht, und beſosders die Herren Saub
Lehrer, auf folgendes istereſſante Werk aufmerkſam
zu maches:
„Funsamest bet Obſtbaumpflauzeng. Bei dem alfels
tigen Kalegen der Baumſchulen bei den Dorfſchulen,
ger praktiſcen Belebrung der Skuljugend uns Ihrem
Lehtern auf deren Verlangen gewidmet von J. D.
Ebe, Pfarrer zu Waldbertsweller, Mitglied der prakt.
Sartesbau⸗Gefellſchaft ia Bayern ꝛc. Stocksch, ge⸗
drukt 4831.“
Zu haben im Selbſtverlege des Verfaſſers; gebun⸗
den in Halbpappendekel des Stk zu 12 kr.
——
Der ganzjähtilge Preis lſt in gan; Deutſchland 2 fl. 2 kr. obne, und 2 fl. 44 kr. M. W. mir Couvert — portofrei.
*
Allgemeine deutſche
Garten .
e
z Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau: Gefelfhaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
28.
drig bleibende Pflanzen durch vergrößerte Elnwirkungen der Warme und Dünfte aus dem Leftkreiſe
und aus der Erde zur hoͤchſten Vollkommenheit im kaͤltern Klima bringen zu konnen.
Neuer Verſuch des alten Mlttels:
und Statuten ꝛc. —
— 398
dle Maulwurfsgrilld, Werte oder
Rektwuem in den Gärten zu vertilgen. — Außerordentlich großer Rebenſtok.
Fortſezung neuer Mitglieder.
* —
Sem Wohlgeborn, Herr Bartholomäus Feſtorazzi,
Etkgenthuͤmer des Volksgartens in Linz.
— Chriſtlan Karl Pohl, Kaufmann und Fabrlk⸗Ve⸗
ſizer in Zeitz, im k. preuß. Herzogthume Sachſen.
Ferdinand Rubens, Lehrer am Hoſſenhaus bei
Solingen, Reglerungs⸗Bezkrk Duͤſſelborf in Rhein⸗
Preußen.
Frlebrich Steines, Schullehrer zu Neu⸗Löhdorf
bei Solingen, Reglerungs = Bezirk Düſſelborf in
Rheln⸗Preußen.
— Wllhelm Gottfried Holt hauſen,
1
Schullehrer
gu Hlugenberg bel Sollugen, Regkerungs⸗ Bezirk
Duͤſſeldorf.
— Heinr. Wllh. Lungen, Schullehrer zur Reinold⸗
Capelle bei Solingen.
Ferdinand Rubens, Kaufmann in Kronenberg
bei Elberfeld, Regkerungs-Bezirk Duͤſſeldotf.
Der neue Volksgarten in Linz.
AVSPICIO SVPERIoRI BENIN O, IAX VA
MoDo LAETIIIXE PVBLICAE PATET.
Unter dieſer Aufſchrift trete ich durch das große
Portal, zu deſſen rechter und linker Seite ſich aus ge—
dehnte Auffahrtplaͤze fuͤr die Equipagen befinden,
in den ſeit zwei Jahren beſtehenden Volks-Gar⸗
ten der herrlichen Stadt Linz.
Ich trage kein Bedenken, die Schoͤpfung dieſes
Volks⸗Gartens allen Kunſtwerken der neueſten Zeit
voranzuſtellen; ja, ich moͤchte ihn das Wunder
unſerer Tage nennen!
Wenn Werke der ſchoͤnen Kuͤnſte, ſeyen ſie aus
der Phantaſie des Dichters, aus dem Meißel des
Bildhauers, oder aus dem Pinſel des Malers her—
vorgegangen, ſich die Anerkennung ihrer Meiſter—
ſchaft durch den hoͤchſtgeſteigerten Grad erreichbarer
Vollkommenheit gewinnen, ſo hat hier die bildende
Gartenkunſt ſelbſt das bisher Erreichbare uͤbertrof—
fen; ich moͤchte ſagen, die Kunſt ſey mit dem
ſchoͤpferiſchen Gange der Natur in die Schran—
ken getreten.
Der Gedanke zur 1 Graͤndung dieſes Volks⸗
Gartens, im Herbſte 1828 gedacht, war im
Nachrichten aus Frauendorf.
Welche Fortſchritte haben Frauendorfs
Anlagen bereits gemacht?
In unſerer Korreſpondenz werden wir von vielen
Gönnern, welche vor Jahren Frauendorf perſönlich be—
ſucht haben, gefragt, welche Fortſchritte und Geſtaltungen
die dort theils begonnenen, theils projektirten Anlagen
bis jezt gewonnen haben.
Inzwiſchen tadeln viele Gartenfreunde, welche Frauen—
dorf dermalen zum Erſtenmale ſehen, daß wir uns mit
unſeren Anlagen zu weit ausgedehnt und ein zu un—
überſehbares Terrain unter kaum mehr erklekliche Arbeits—
Hände geſtellt hätten.
Das Ergebniß iſt, daß wir nach unſerm entworfenen
Ideal = Plane Vieles, was in der alten Anlage einzeln
(23)
18. Juli 1831.
Dr ee ( —.. — —— —„—¾œ. m. ˙—7˖Ä—7——
Juhaltt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Der neue Volksgarten in Linz. — Das beſte Mittel, um nle⸗
*
220
Fruͤhjahre 1829 ſchon das Werk der geſchehe⸗
uen Vollendung, und der vollendete Garten zeigte
nicht etwa junge Baͤumchen aus Baumſchulen,
wie man nach gewoͤhnlicher Art Gaͤrten anlegt,
ticht etwa niedere Gruppen von engliſchen Gebboͤl—
zen, deren Heranwuchs man von der Zeit
erwartet: Alles ſtand auf Einmal grofßge:
wachſen da: italieniſche Pappeln zu 60 Schuh;
Lerchen, Kaſtanien, Birken, Akazien, Ahorne ꝛc.
zu 40 Schuh; auf einem kuͤnſtlich aufgefuͤhrten
Huͤgel ein Baum zu 22 Schuh Hoͤhe; Schatten⸗
Size unter Bluͤte duftenden Linden, Spazirgaͤnge
zwiſchen hoben engliſchen Gehoͤlz-Gruppen — als
ſt uͤnde ſchon Alles ſeit einem Vierteljahrhun⸗
derte, und eine, auf einen hingebreiteten Raſen—
Teppich gepflauzte Eiche von To Schuh Hoͤhe
ſcheint uͤber das Werk des Erſtaunens Klöſt zu er⸗
ſtaunen!
Der Garten nach engliſchem Style in mehrere,
dem Zweke entſprechende Partieen getheilt, mit brei⸗
ten bekieſeten Wegen, ſelbſt zum Befahren, iſt 72
Joch groß, mit 45 großen, roth und weiß angeſtri⸗
chenen Orangenkuͤbeln geſchmuͤkt, und mit zablrei⸗
chen Blumen ⸗Stellagen und Blumenbeeten uͤber⸗
föet. Achtzig, von eichenem Holze gedrehte und far⸗
big angeſtrichene Laternenſaulen, in die verſchie—
denen Gaͤnge und Gruppen vertheilt, ſind beſtimmt,
dem Vergnuͤgen des Publikums ſelbſt die Nacht in
den hellen Tag umzuwandeln; 300 Tiſche mit
1200 Sopha's, alle filberfarbig angeſtrichen, ein
Carrouſſel mit Muſik, eine Luftſchifffahrt und an⸗
dere Beluſtigungsplaͤze laden zum Verguuͤgen im
Freien ein, wenn man nicht vorzieht, in den 34
Klafter langen, 20 Schuß tiefen, im Halbmond
gebauten Salon zu treten, der 600 BORN 5
und ein Amenblement von politirtem Kirſch ban;
Holz mit Spiegeln, Uhren ꝛc. von wahrhaft fuͤrſtl.
cher Pracht zeigt, mit hinlaͤnglichem Raume zu e
ner circusfoͤrmigen Promenade bei ſchlechtem Wetz
ter. Auch dieſes Gebaͤude ging mit gleicher
Schnelligkeit aus den Anſtrengungen weniger Win⸗
termonate hervor. N
Mit aufs Hoͤchſte geſpanntem Euthuſias mus
ſuchte ich die Bekanntſchaft des Mannes zu gewin—
nen, der Alles aus einem ehvor kahlen Aferfelbe
urploͤzlich, wie durch einen Zauberſchlag, geſchaffen
und lernte als ſolchen den Eigenthuͤmer dieſes Garz
tens, Herrn Bartholomaͤus Feſtorazzi ken
nen, der mir beſcheiden ſagte, daß er, von Sc
Excellenz, dem Herrn Regierungs⸗Praͤſidenten Grm
fen von Ugarte aufgemuntert, durch Errichtung die
ſes Volksgartens ein Unternebmen für Gemeinwohl
bezielte, das zwar ihm ſelbſt nicht Erſaz fuͤr ſeine
vielſeitig gebrachten Opfer bringen, aber doch ein
Denkmal ſeiner achtungsvollen Hingebung fuͤr das
Vergnuͤgen der Einwohner von Linz bleiben werde
1
Das beſte Mittel, um niedrig bleibende
Pflanzen Durch vergroͤßerte Einwirkun,
gen der Waͤrme und Duͤnſte aus dem
Luftkreiſe und aus der Erde zur hoͤch
ſten Vollkommenheit im kaͤltern Klima
bring gen zu koͤnnen.
Es iſt bekannt, daß auch in den nördlichen Ger
genden diejenigen derſelben fruchtbarer und wärmer
find, welche an großen Fluͤßen näher zu deren Aus
fluß in das Meer, folglich tiefer liegen, oder welche
an ſolchen Bergruͤken fich befinden, die nach Sud
mache 155 1. W auch die beſtes
fand, mit unit und EIER der Malen 5
Uebereinſtimmung mit den ſeitherigen neuen Anlagen
gebracht und fo dazu vorbereitet haben, von einem Ende
des Dorfes Frauendorf bis zum andern das
vollendete Bild eines zuſammenhängenden Gartens aufs
zuſtellen. —
Frauendorf aus dieſem Geſichtspunkte be⸗
trachtet, werden Diejenigen, welche das Terrain früher
geſehen haben und jezt wieder befuchen wollen, finden,
daß wir bereits viel gethan haben, während Diejenigen,
weg ber ia zum Eeſteumale N. mit Grund
nicht tadeln können, daß wir uns zu we it ausgedehnt
hätten, da wir ja noch lange nicht am Ziele unſers in
Plan gelegten Vorhabens ſtehen.
In dieſem Streben nach der Verwirklichung anſers
Ideals iſt es uns freilich unmöglich, die oft in den mitt»
lern Theilen des Terrains noch ſichtbaren Lüken auszufül⸗
lea, während in entfernteren Theilen ſich Anlagen-Maſſen
erheben, und dieſes deßwegen, weil manche leere Stelle in der
Mitte früher oder ſpäter als Plaz zu Baumſchulen beſtimmt
211
ende Weinkultur in Sachſen, Schleſien und am
iederrhein. Eine Erdlage iſt um ſo waͤrmer, je
mehr fie, als erhoͤbt, troken, ferner gegen die Einwirs
kungen der kalten Nordwinde, dann der heftigen
kalten und feuchten Weſtwinde geſichert iſt, und
wenn auf ihre Oberflaͤche mehr Sonnenſtrahlen in
gerader Richtung einfallen, indem aus dieſen häufis
gern Sonnenſtrahlen durch deren Bindung ſich mehr
Waͤrme entwikelt, die von Feiner kalten Luft ent>
fernt oder gebunden werden kann. Die nach Sud
ekehrten Ruͤken der Berge an Ebenen oder Fluͤ⸗
Ben erfüllen daher jene Bedingungen um fo mehr,
wenn ihre Erde ſchwarz iſt, und bis zu einer ans
gemeßenen Tiefe aus einer Miſchung von Kalk—
Erde, Sand, Humus und wenig dunklem Thon
beſtebet. Die trokene Lage eines Erdreiches und
deſſen Lokerheit befoͤrdern ſehr den Einfluß der
Waͤrme, denn iſt der Grund naß, ſo verbindet ſich
die entwikelte Waͤrme mit dem Waſſer, und beide
entfernen ſich in die Hoͤhe als Dampf oder Dunft.
Ferner iſt es auch bekannt, daß von den Sonnen—
Strahlen die Erdoberflaͤche um ſo waͤrmer wird,
ſe mehr fie der ſchwarzen Farbe ſich nähert, denn
öfefelbe bindet am Meiſten die Sonnenſtrahlen, wirft
dleſelben gar nicht zuruͤk, und entwikelt daher aus
ihnen am meiſten Waͤrme.
Dieſe Erfahrungen, angewendet auf den Gars
tenbau, gewähren alſo auch die Mittel, ſelbſt eine
kältere Lage wärmer und fruchtbarer machen zu
kdunen, was auch durch folgende Verſuche und Er⸗
fahrungen beſtaͤtiget iſt.
Nemlich, man mache im Garten in gerader
Richtung von Weſt nach Oft reihenweiſe lange
Gräben, die zwei Fuß tief und zwei Fuß breit find,
Die Erde wird daraus auf dle nördliche Seite ges
worfen, fo daß fie daſelbſt eine aus dem Graben
ſchief nach Nord aufſteigende Wand bildet, Jeder
Graben iſt von dem andern drei Fuß entfernt, und
zwiſchen jedem befindet ſich die Erderhohung. Die
Erdoberfläche, angeſehen von Weſt aus, hat daher
folgende Geſtalt;
ER
*
en
>=
oder
Die zarten, mehr Waͤrme und Feuchtigk eft
bendthigenden, oder zur fruͤheren Zeitigung zu brin⸗
genden Pflanzen, als: Gurken, Melonen, Karpfol,
Ruͤben, Mais, niedrige Weinſtöke, Erdbeeren u. a. m.
werden entweder in die Grube an die nach Suͤd
gekehrte Erdwand, oder in dieſelde geſezt, wort
ſie ſehr uͤppig wachſen und viele gute Fruͤchte ge⸗
ben. Denn in den Gräben und an den Suͤdſeiten
If die Wärme beinahe noch einmal fo groß nnd
anhaltend, als wenn die Erde eben wäre. Ferner
wirken die häufigen Erdduͤnſte ſehr guͤnſtig auf
Vergrößerung des Wachsthumes und der Fruchn⸗
barkeit. In den Vertiefungen erbaͤlt ſich die Send»
tigkeit viel länger, und uberhaupt wird durch jene
Gräben und Anhdͤhen die Erdoberfläche beinahe um
mehr als die Hälfte vergrdßert und zur Fruchtbar⸗
keit geeignet. Die kalten, oder austroknenden,
und der Erde den Humus entziehenden Winde
konnen auf die Erdoberfläche nicht mehr ſchaͤdlich
wirken, und die Pflanzen ſind gegen Erkältung
I, für welche die Sez-Bäume erſt no ch in Samen-Schu⸗
1 großgezogen werden müſſen, jo wie etwa dieſe Sa⸗
ns Schulen = Pläze, wenn fie abgeräumt werden, dann
. ohlmöglich wieder für einige Zeit als leere Stellen oder
etreidland vor Augen liegen dürften.
In den entfernteren, ſelbſt äuſſerſten Theilen Frauen⸗
dorfs bilden ſich aber öfters Anlagen: Maſſen aus dem ein»
Agen Grunde, weil hier Samen tragende Standbäume
don ausländiſchen Gehölz⸗Arten für immer ihr
Verbleiben haben follen, und nicht frühzeitig genug ger
frachtet werben kann, dieſen ihren definitiven Beſtim—
mungsort augamwelfen, Wir können unſere verſchiedenen
Arten von Eichen, Linden, Birken, Kaſtanien, Ulmen,
Ahornen, Erlen, Eſchen ꝛc. nicht als Standbäume unfes
den Obſtbaumſchulen laſſen; es muß deßhalb für jede Art
der fchiklichfte Plaz an den äuſſerſten Grenzen Frauendorßs
gewählt und zugerichtet werden, und wer nur über dieſes
Verhältniß eine Minute lang nachdenkt, wird es ſehr nm
türlich finden, wenn er bald hier, bald dort ifolirte Vorgr
beiten ſieht, die er ohne Kenntniß der hiezu bewegenden
Urſachen einer planloſen Laune zuſchreiben und 1205
gen den Wunſch verlautbaren möchte, daß doch lieber
(28%
212
+
geſchͤzt. Mir finden daher auch, daß in den Vertie⸗
fungen und Toälern die Vegetation viel uͤppiger
iſt, als auf weiten Ebenen, oder auf Bergen.
Die reihenweiſen Graͤben und Erhoͤhungen
werden im Spaͤtherbſte gemacht, damit uͤber den
Wigter die Erde befkuchtet und gebundener werden
kann. Das Daͤngen geſchieht auch im Spaͤtherbſte
blos durch Ueberduͤngung der Erhoͤhungen, nemlich:
dieſelben werden mit Duͤnger uͤberſtreut, wovon
ſich waͤhrend des Winters viele duͤngende Theile
in die Vertiefungen herab zichen. Im Fruͤhjahre
ſezet man ohne weitere Zubereitung die Pflanzen,
oder den Samen, ein, und ſelbſt die nach Nord
gekehrten Erdruͤken koͤnnen mit zarten Gewaͤchſen
bebaut werden, weil jede Erhöhung von der ans
dern gejchügzt iſt und Wärme mitgetheilt erhält,
In naſſen Gärten leiſten auch jene Gruben und
die Erhöhungen vorzuͤglich gute Dienſte; denn die
Erhöhungen find dann troken, warm und frucht⸗
bar, dagegen wieder im leichten, duͤrren, lokern
Grunde die Vertiefungen fir die Pflanzen feuchs
ter und guͤnſtiger ſind. Damit die lokere Erde nicht
in die Vertiefungen leicht herabrellen kann, nruͤſſen
die Erhöhungen mehr ſchief angelegt ſeyn; uͤber—
dieß befeſtigen ſie ſich auch uͤber den Winter, und
find dann von den Pflanzen geſchuͤzt, jo daß ſelbſt
Gewitterregen nur wenig Erde herabfuͤhren. Von
dem großen Nuzen jener Gräben in den Gärten
kann man ſich leicht uͤberzeugen, wenn man vor—
laͤufig zum Verſuch nur einen oder zwei macht,
die um ſo mehr Vortheile gewähren, wann ſie
breit und tief find und an der noͤrdlichen Seite eine
bedeutende Erhoͤhung haben. Se älter dieſe klei⸗
nen Bergrüken und je mehrmal ſie uͤberduͤuget wur—
den, um fo fruchtbarer werden fie, denn im Uns
fange iſt die aus der Tiefe . ur
Erde für die Vegetation wegen Mangels an Hu-
mus, oder weil derſelbe zur Pflanzennahrung noch
nicht aufgeldſet wurde, noch wenig tauglich. Jene
Erhoͤhungen und Vertiefungen ſind ſehr gut zur
Acclimatiſirung fremder zarter Pflanzen zu gebran⸗
chen; denn lieben ſie Waͤrme und Feuchtigkeit, fo
werden ſie in die Tiefe, und wenn ſie Trokenbeit
fordern, in die Erhohung gebaut. Es koͤnnen da⸗
her auch zu gleicher Zeit zwei verſchiedenartige Ges
waͤchſe gut gedeihen, nemlich die hoͤhern in der
Tiefe, und die niedrigen auf der Hoͤhe.—
Dr. Joſ. W. Fiſcher.
Korneuburg.
“
Zwek und Statuten nebſt Geſuch
um wohlwollende Theilnahme an einem mit hoher obrig⸗
keitlicher Genehmigung von dem Freiherrn v. Kottwitz
zu Nimptſch in Niederſchleſien geſtifteten, und unter
deſſen beſonderer Leitung ſtehenden Acclimatiſgtions⸗
Vereine für vgterländiſche Kultur.
Das von den civilifirten Voͤlkern gefühlte Bes
duͤrfniß, in der Kenntniß und Pflege aller die Kul⸗
tur befoͤrdernder Gegenſtaͤnde fortzuſchreiten, hat
das Zuſammentreten der Intereſſenten in Vereine,
und die Anwendung gemeinſchaftlicher aan ber⸗
beige fuͤhrt.
Die Mannigfaltigkeit dieſer Gegenſtaͤnde gibt
aber auch Veranlaſſung zur Vermehrung dieſer Vers
eine, um auf dieſe Weiſe jedes beſondere Feld mit
ungetheilter Aufmerkſamkeit bearbeiten zu konnen.
Es haben ſich dem zu Folge Kunſt⸗, Gewerbe:,
Gartenbau- und andere Vereine unter dem Schuze
weiſer Regierungen gebildet, und außer den gun⸗
ſtigſten len auch ſchon nicht unbedeutende
Leiſtungen, wie z. B. der Gartenbau- Verein zu
Frauendorf und an Berlin, veranlaßt.
Da ſich 1 Wade exotiſcher
in einem 0 ie Ganzen fort, als in 1157
chen Zerſtüklungen gearbeitet, und mehr dem Auge ger
ſchmeichelt werben möchte!
Auf ſolche Wünſche können wir nun freilich keine
Rükſicht nehmen, da es nicht fo leicht iſt, eigene, ges
ſchweige gar fremde Wünſche, oft noch ſelbſt gegen den
Gang der Natur, in Verwirklichung zu bringen; wohl
aber ſind wir, wie e ſche on Eingangs gefagt worden, ſtets
befliffen, entſtandene Lüken bald möglichf mit Vor⸗
rükung an die Ungrenzungen wieder auszufüllen, wenn
ſchon dieß nicht immer das Werk eines Jahres, ſondern
öfters wohl nur erſt das Nefultat eines ene
ſeyn kann, was gewiß Niemand ſchmerzlicher, als der Ei⸗
genthümer ſelbſt bedauert, dem bei ſeinen mühſamen An⸗
ſtrengungen und Opfern kaum die Hoffnung bleibt, ſein
begonnenes Werk einſt noch ganz vollendet zu ſehen.
Es kommt aber auch nicht auf das Leben, auf die Be⸗
thätigung und auf die Hoffnungen eines Einzelnen an:
die göttliche Vorſehung und höhere Hand, welche dieſes
Inſtitut wahrhaft wunderbar ins Leben rief, es mit dem
Intereſſe ſo vieler Mitglieder verband und gleichſam zu
einem europäiſchen Gemein gute machte, wird
* . * 215 1 *
1
Vegetabilien und Auimalien zur Förderung der vater—
laͤndiſchen Kultur beſonders eignen, vermdͤge ihrer
vielſeitigen Verzweigungen aber, ſo wie zur Vollzie—
bung zwekmaͤßiger Auswahlen und richtiger Behand-
lung derſelben, ein nicht unbedeutendes Feld der
Bearbeitung verlangen, und der Mitwickung thaͤ⸗
tiger und umſichtsooller Männer bedürfen, jo babe
ich wich angeregt gefunden, dieſe aufzuſuchen, und
mit ihnen einen bis daher noch in keinem Staate
beftebenden Verein zu errichten. Er ſoll ſich —
He
da es ſein Zwek iſt, der Zukunft ſeinen Gewinn zu
bereiten, durch vorangehende Erfahrungen an Ver—
ſuchen im Kleinen gegen fruchtloſe und ee
Anbaue fremder Gewaͤchſe zu ſchuͤzen,
a) auf Verſuche, und
b) auf Mittheilung Feen
beſchraͤnken.
§. 2.
Der Verein beſteht dermalen blos aus correſpon—
direnden Mitgliedern, die weder Einzahlungen noch
ſonſtigen Gelobeitraͤgen unterworfen find.
§. 5.
Perſonen, welche dieſem Vereine beizutreten
wuͤnſchen, und nicht allein aus Männern des Ju-,
ſondern auch des Auslandes beſtehen konnen, haben
Ihre Geſuche an den 0 Vorſtaud des-
ſelben zu richten. Ein Beitritt Lezterer kann jez
doch nur in dem Falle erfolgen, wenn voraus zu
ſehen ift, daß Animaljen und Vegetabilien, die ſich,
bei Beruͤkſichtigung des Bodens und Klimassin ih:
ren Gegenden, auch in denen der koͤnigl. preußiſchen
Staaten acclimatiſiren laſſen. 5
H. 4.
Den Mitgliedern dieſes Vereins bleibt die freie
5 Wahl der Produkte, die fie aufmerkſamen Anbau:
dafür auch ferner zu ſorgen wiſſen. Mit dieſer Zuver⸗
ſicht erhebt ſich die Ermuthigung des Gründers über
alle Beſorgniſſes und wer gönnt ihm Nertn nicht gerne
ſeinen einzigen Troſt und Lohn? —
Es lenkt der Fromme ſeinen Blik ſo gern
Zu Gott, der über uns allmächtig waltet,
Sein Wohl und Weh' vertrauet er dem Herrn,
Der Alles nur zu unſerm Heil geſtaltet;
Und ob ihn Manches auch betrübt im Leben,
Es wird Gebet ihm neu den Muth erheben.
ungs⸗Verſuchen widmen wollen, uͤberlaſſen, doch
erklaͤrt ſich ein Jedes derſelben fuͤr einen beſonderen
Gegenſtand. Wuͤnſchenswerth wäre es, das Schöne
mit dem Nuͤzlichen, in fo fern ſich hierzu Gelegea⸗
heit darbietet, zu verbinden.
8 8. -
Bon der Tteilnahme der geehrten Mitglieder
werden genaue Berichte der Ergebniſſe ihrer Unter⸗
nehmungen erwartet, welche, wenn ſie ſich zu dfz
fentlichen Bekanntmachungen (woran wohl nicht
zu zweifeln iſt) eignen, durch gemeinnuͤzige Zeit⸗
Schriften zur Kenntniß des resp. Publici gelangen.
Der Verſtand des Vereines wird
San,
feine, bei vollzogenen Kultur-Verſuchen geſammel⸗
ten Erfahrungen auf dieſelbe Weiſe zur Oeffentlich⸗
keit bringen, ſo wie nicht minder
8. 2. ; War
auf ſolche Vegetabilien und Animalien, durch deren
Einfuͤhrung eine weſentliche Steigerung der vater⸗
laͤndiſchen Kultur zu gewaͤrtigen iſt, von woher,
deßgleichen fuͤr welche Preiſe ſie zu bekommen ſind,
in offentlichen Blättern aufmerkſam machen, und
in der Folge beweiſen, wie durch umſichtsvolle Ac⸗
climatifationen nuͤzlicher, exosifcher, unſerm Klima
und Boden zuſagender Gewaͤchſe die Feld-, Forſt⸗,
Garten- und Wieſen-Kultur auf eine hohe Stufe
der Vollkommenheit gebracht werden kann, ein grofs
fer Theil pharmaceutiſcher, mercantiliſcher nnd tech
niſcher Beduͤrfgiſſe, für deren Beziebung alljaͤhrlich
noch große Summen außer Landes gehen, mit dem
beſten Erfolge in den königl. preußiſchen Staaten
zu erbauen moͤglich find; daß ferner ſtehende Ge-
waͤſſer, Laken, Kanäle ꝛc., welche dem Eigenthuͤmer
wenig oder nichts rentiren, fo wie Moraͤſte und wuͤſte,
der Kultur für unfaͤbig gehaltene Erd- und Sands
Der u mas Ban DER EUREN TTTTCCTCT0T0T0T0T0T0T0T0TbTbb Eee.
So ſchreitet er des Lebens ſteile Bahn
Getroſt hinan, im feſten Gottvertrauen,
Dem Gläubigen kann ſich kein Unheil nah'n,
Im Schikſal wird er Gottes Fügung ſchauen;
Der Lieb' und Freundſchaft freundliche Geſtalten
Umſchweben ihn, die Kraft ihm zu erhalten.
Sehr Vieles iſt im Sommer und Herbſte 1830 ge-
ſchehen, indem wenigſtens 60 Tagwerke vormaliger Holz:
Grund abermal neu rigolt, in Wege abgetheilt und zum
Theil Schon bepflanzt, wurden, worüber wir umfländlichere:
214
Flachen bei zwekmaͤßlgen Auswahlen näzlicher ih
nen zuſagender in» und auslaͤndiſcher Gewaͤchſe
tragbar gemacht, und mit großem Vortheile kul—
tivirt werden koͤnnen.
Dem Vorſtande 15 Verelus wird es auch:
8,
Zum Bergnägen gereichen, abgebbare Saͤmer—
eien, beachtungswertber, von ihm kultivirter, und
zum Anbau empfohlener Pflanzen ꝛc. unter die ges
ehrten Mitglieder des Acclimatiſatiens-⸗Vereins,
welche dergleichen von demſelben zu beſizen wuͤu⸗
ſcheu follten, gratis auszuthellen.
Nachtrag. /
Da, wie aus dem Vorhergehenden erhellet,
die Errichtung des in Rede ſtehenden Vereins eine
Steigerung aller Zweige der vaterlaͤndiſchen Kultur
durch umſichtsvolle Einführungen nuͤzlicher exoti⸗
ſcher Vegetabilien und Animalien bezwekt, ſchmei⸗
chelt ſich der unterzeichnete Vorſtand desſelben, eine
tdglichſt zahlreiche Tdeilnahme zur Förderung des
im obliegenden Strebens gewaͤrtigen zu koͤynen.
Oekonomen, Forſtmaͤnner und Garten -Juhaber,
anf deren guͤtige Mitwirkung er, vermdͤge ihrer
Stellung, beſondere Rechnung zu machen gat, wuͤr—
den denſelben auch in dem Falle, wenn ſie nicht
geneigt ſeyn ſollten, ſich quaest. Verein als ſchaͤz—
bare Mitglieder wohlwollend anzuſchließen, ſehr gluͤk⸗
lich machen und zu den waͤrmſten Dankſagungen
verpflichten, wenn fie ihm Vegetabilien und Anima—
Ben, deren Einfuͤbrungen und Verbreitungen ihnen
vorzuͤglich nuͤzlich erſcheinen, nebſt geneigter Be
zeichnung der Orte und Perſonen (und Angabe der
Preiſe), von denen fie zu beziehen find, gefaͤlligſt
namhaft machen wollten.
Baron von Kottwitz, Vorſtand.
Wir wänfchen dem loͤblichen Zweke dieſer neuen
Anſtalt recht viele Theilnahme, und dem Verein
zahlreiche Mitglieder. Ein ſolches Inſtitut in
Deutſchland hat uns bisber eben noch gemangelt;
ja, eine eigene Aecclimatiſirungs-Anſtalt fuͤr viele
bei uns noch nicht eingebuͤrgerte Pflanzen ꝛc. wird taͤg⸗
lich um ſo mehr ein Beduͤrfniß, als anderwaͤrts ſich
Vereine bilden, welche den ausſchließenden Zwei
haben, noch unbekannte, aber allgemein nuͤzliche
Begetabilien aus fremden Welttheilen he
beizufchaffen. So haben vor Kurzem die Eug⸗
länder in Oſtindien zwiſchen dem Ganges und
der Jumna einen botaniſchen Garten angelegt, in
welchen die Pflanzen gebracht werden ſollen, deren
Uebertragung nach Europa von hoͤchſtem Inter
eſſe iſt. Für dieſen Zwek hat man einen 6500
Fuß über der Meeresfläche erhabenen Ort gewählt,
der dem Nordwinde ausgeſezt iſt, wodurch er in
der Mitte von Hindoſtan die Temperatur des Suͤ⸗
dens von Europa erhält. Unter den in dieſen Gars
ten verpflanzten Vegetabilien bemerkt man einen
Seidelbaſt, die Daphne cannalima, aus welchem
in Nepaul Papier verfertigt wird, die Symplocus
racemosa, ein Strauch, deſſen Rinde bei der
Faͤrberei gebraucht wird, eine aus der Hochebene
Mittelafiens ſtammende Kornart, die in ibrem
Mutterlande an der Grenze der chineſiſchen Tarta⸗
rei 10,600 Fuß über der Meeresflaͤche gedeiht, und
eine Gerſtenart, Hordeum coeleste, die man
im Himalaya-Gebirge auf Feldern erntet, die
12,000 Fuß hoch find, alſo wenig unter den höch»
ſten Alpengipfeln ſtehen. Dieſe Getreidearten wer
den im Oktober geſaͤet, und reifen gegen Ende
Aprils. F ür ſt.
P
2
achricht geben werden, wean diefe neueſte Schöpfung
e gänzliche Vollendung wied erreicht haben, was
on der wirkliche Fall ſeyn würde, wenn die heurige,
Mörlic eingetretene Frühjahrs-Wärme nicht Alles auf Eins
in Vegetation gebracht und alle Anpflanzungen uns
artet frühe eingeſtellt hätte.
Da Frauenderf keine ebene Fläche, ſondern ein fi
Aber Berge und Thäler hinziehendes Oblongum iſt, mit
eitenausdehnungen über abwechſelnd folgende Vertiefun⸗
oder Erhöhungen, fo leuchtet von ſelbſt ein, daß ſchon
allein die Anlegung und Planirung der Haupt- und Ne
benwege einen Zeit- und Arbeits-Aufwand erfoͤrdern, der
bei ebenem Terrain kaum auf die Herſtellung der Garten
Anlagen ſelbſt aufgewendet werden dürfte. Denn es
müſſen immer erſt, bevor die Wege nach den ausgeſtekten
Richtungen gebaut werden können, die Anhöhen |
fen und auf den Stellen, die Wege werden follen, fo an
geglichen werden, daß dieſe In ihrer Breite eben werde
ohne gegen die höhere Seitenwand eine unförmliche fog
nannte Geſtätte zu laſſen, oder gegen die tiefere Seiſe
nieder zu ſinken, oder gar in die Vertiefung zu flürgen,
NR 815
— —
Neuer Verſuch des alten Mittels: die
Maulwurfigrille, Werre oder Reitwurm
(Gryllus gryllotalpa) in den Gaͤrten
zu vertilgen.
Herr Dr. J. in P. erklaͤrte mir das Verfahren,
wie er in ſeinem Garten die Maulwurfsgrille gaͤnz⸗
lich vertilge.
Obſchon dieſes Mittel in den meiſten Garten⸗
Büchern und ſelbſt einmal in der Gartenzeitung
vorgeſchlagen worden, ſo will ich es doch noch ein⸗
vial beſchreiben, weil es Herrn Kropats ch (ſ.
Gartztg. Nro. 29, Jahrg. 18 30) und vielleicht noch
mebreren Andern unbekannt zu ſeyn ſcheint. —
Das Eingraben der Töpfe iſt unzureichend, obgleich
fh während eines Sommers in 60 Topfen über
eo Stüke gefangen babe; das Eingraben des
Pferdeduͤngers im Herbſte und Wiederwegſchaffen
im zeitlichen Fruͤhjahre blieb aber ganz ohne Erfolg:
dagegen babe ich in einer Zeit von 4 Monaten über
ob Stuͤke auf folgende Art vertilgt:
Jeder ſichtbare Gang wird mit dem Finger ſo
lange verfolgt, bis er ſich in die Tiefe ziebt, wo
man dann die Erde auf allen Seiten moͤglichſt au—
drükt und einen kleinen Trichter in die mit dem
Finger gemachte Oeffnung hineinſtekt. In ein be⸗
reits vorgerichtetes Glas von der Größe eines Selz
dels werden nun 2— 5 Löffel Oel (Leine, Reps⸗
oder Baum: Del) geſchuͤttet, und der uͤbrige Raum
ulft Waſſer angefünt, — die Hälfte von dieſer Mi⸗
{hang wird durch den Trichter in die Vertiefung
gebracht, und gleich darauf 1— 2 Maß Waſſer
nachgeſchuͤttet. — Zeigt ſich im Trichter nichts mehr,
ſo wird dieſer weggenommen: in Zeit von 2— 5
Minuten aber arbeitet ſich die Maul wurfsgrille
zu Tode, wandert mit Oel ganz beſtrichen noch
eine Schwierigkeit, die man bei Wegbauten auf ebenem
Terraine gar nicht kennt, und der man, ſobald fie über:
wunden iſt, die ungeheure Arbeit, die ſie geloſtet hat,
nicht anſieht. Und dieſes iſt bei einem ſo weitwendigen
Terrain um ſo mehr allenthalben der Fall, als den An—
pflanzungen ſelbſt immer erſt die Ausſtokung und Abräu⸗
mung großer Waldpläze, dann das Rigolen derſelben vor—
angehen muß, während zu gleicher Zeit die früheren Planz
6—9 Zoll um die Oeſſuung herum, bekommt Zu
kungen und bleibt dann todt liegen. Durch dieſes
Mittel, beſonders wenn es die Grenznachbarn mißt
befolgen, kann man die ganze Brut vertllgen, weil
das Oel bitz in die Neſter dringt und den Jungen
eben ſo wie den Alten die Poren verklebt, welche
zwar die Kraft nicht haben, ihren Gang zu verlaß
fen, aber doch binſterben muͤſſen. Gibt man einer
im Topfe gefangenen Maulwurfsgrille nur 2 Tro⸗
pfen Oel auf den Ruͤken, ſo verbreitet ſich das ſelbe
über den ganzen Leib, und bald darauf geht die
Grille zu Grunde. f
Krumau.
Außerordentlich großer Rebenſtok.
Es muß fuͤr die Freunde der Rebkultur intereſſam
ſeyn, zu erfahren, daß ſich in der Naturalienſamm⸗
lung des Apothekers Bronner in Wiesloch ein
Rebſtok befindet, der wegen ſeiner außerordentli⸗
chen Staͤrke wohl wenige feines gleichen in Deutſch—
land haben wird. Derſelbe hat eine Hoͤbe von 46
Fuß, und 2 Fuß 8 Zoll im Umfange, iſt mithin
fo dik, als ein vierzigjaͤbriger Zwetſchgendaum,
und innen nicht hohl. Nach Traditionen iſt er 180
Jabre alt. Er ſtand in Leimen 1 Stund von
Wiesloch an einem Haufe, deſſen 5 Seiten er voll⸗
kommen dekte, in einer Ausdehnung von 91 Fuß.
In einem der 12 9o0ziger Jahre gab er 5 Ohm
Wein. Im Winter 1850 erfror er gaͤnzlich. (Wies⸗
loch liegt im Großberzogthume Baden, im Necker⸗
Kreiſe, wohin auch Schwetzingen mit dem beruͤhm—
ten großherzogl. Garten (der an Obſtbaͤumen allein
über 200,000 Stuͤk enthält) gehört. Ein Frank⸗
furter Ohm macht 23 niederdſtr. Eimer.)
F. t a;
tagen⸗Anlagen immer unter Arbeit gehalten, jährlich öfs
ters umgeſtochen und Vorräthe von allen Arten Obſtbäu⸗
men ſowohl, als engliſchen Gehölzen, Gemüſe- und Blumen⸗
Samen ꝛc. zum Verkaufe gezogen werden müſſen.
Wir glauben übrigens ſo, wie wir begonnen haben,
auf der rechten Mittelſtraſſe zu ſeyn, und werden in un⸗
ſerm Beginnen unermüdet fortfahren.
216 — .
—
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Die welß e Nofe
Der Drlent, fo reich an Sagen, weifet keine über
dle Eatſtehung der weißen Roſe auf, obgleich dieſe dort
einer fo hohen Achtung genſeßt, daß, wie Achmed
Ben Mayommeo erwahnt, das Drkainal des Vers
trages, welchen Salomo mit den Dſchtnuen, den
Genten des Morgevlandes, abgeſchloſſen haben ſoll,
auf Papier von weißen Roſenblärterg, mit Safran,
Moſchus und Noſenwaſſer, geſchrieben war. Selbſt un-
ſere vaterländiizen Dichter, welche die Roſe fo vielfäl⸗
tig beſungen haben, wählten den Urſprung der weißen
Roſe nicht zum Gegenſtand ihrer Geſaͤnge, und nur
eine Dichterin läßt fie aut der Verwandlung der rothen
Roſe hervorgehen.
Nacht war's im Haln, der Mond ſtand hoch und goß
/ Um die entſchlafne Erde Himmelsruf),
Und jede Blüte, jede Blume ſchloß
Die jugendlichen Augeulteder zu.
Still war's umher im welten Schattenreich,
Nur elne Stimme klagte durch die Naht;
Selina war's, die Jungfrau ſchoͤn und bleich,
Die nur allein mit ihrem Kummer wacht.
Sie wellet dort, wu um bie Felſenwand
Die Ceder Ihre Schattenarme ſchlaͤgt,
Dort war die Gruft, iu die des Vaters Hand
Die Hülle des Erſchlagenen gelegt.
Uad „Abel!“ ſcholl es durch den duͤſtern Wald,
„Etwache, Liebet, detse Braut iſt bier,
Du ſchlummerſt fanft vom Mondenlicht umwallt,
Usd meine Stimme dringet nicht zu dir!“
„Lang' fuhr?” ich dich, durchirtte oft den Hain,
Das Herz von Lleb' und banger Furcht bewegt,
Da wies der Vater hin auf dleſen Stein:
Dort, ſprach er, bat er ſich zur Rub' gelegt!“
„Zur Rube? — ach warum fo tief und ſtill?
Kalt iſt's, und eng’ im dunklen Erdenſchooß!
Das Wort verhallt, das dich erweken wlll,
Und einſam wein’ fh auf des Hügels Moos.“
„Hler hängt der Kranz, denn dir die Liebe wand,
Eb' noc der Tag wit feinen Strahlen kam,
Die ſtille Laube kränzte meine Hand,
Die unſers Bundes erſten Schwur vernahm.“
„Wie ſchoͤn warſt du, wle mir vor Allen ſchoͤn!
Licht war dein Aug’, dein Herz voll Kraft und Muth,
Noch ſeh' It dich am Gottes- Altar ſtehn,
Umlodert von der heiligen Opferglut.
„„Wle liebt ich dich fo treu, fo iuniglich,
Wie hing ich felfg oft au deinem Blk ! ‚
Des Lebens Gluͤk, ich kannt? es nur durch dſch,
O hoͤre mich, Geliebter, kehr' zuruͤk!“
„Der Role gluͤht von Frühllugs hauch bethaut, 0
Die Myrte grüner jugendlich erneut,
O komm' und kränze dir die junge Braut,
Eh’ Sturm der Blüten zarten Schmuk zerſtrem!
„Er hört mich zicht! Ach, keine Stimme fegt
Mir Antwort fa dem weiten Raum umher,
Vergedens, daß Selina weint und klagt,
Ach, nimmer hört fie der Gellebte mehr “
„Der Schmerz ſtürmt wild durch meine Seele din,
Die bang’ ſchon jede Lebensfreude mled,
Und lang' und vächtlich wird's um meinen Sinn,
Wie auf der Flur, von der die Sonne ſchied.
„Die zarte Blume ſenkt das welke Haupt,
Wenn jener Zweig, den fie umſchlang, zerbricht,
Was klagt ihr, wenn ber naͤchſte Sturm fie raubt,
Es war ihr Loos, — beklagt die Blume ulcht!“
„ Und du, o Mutter, rufe nicht fo bang
Die Tochter in des Haines duͤſterm Raum!
Verſcholleu iſt ihr fröhllcher Geſang
Mit ihrer Llebe zartem Frühlingstraum!“
So klagte fie; ſchon wich die Dunkelheit
Und rollte tiefer ſi hinab ius Thal,
Mit Roſen war der Himmel uͤberſtreut,
Im Hstne zukte ſchon der Morgenſtrahl.
Selina laͤchelte den Morgen an,
Das Leben wurde froͤhllch um fie wach,
Doch Ihre mattgewetnten Augen ſah'n Pr
Veroͤdet das bekränzte Brautgemach.
Die Myrte war verwelkt, der Roſenſtrauch
Trug weiße Blüten, welß wle ſtiller Gram,
Gleich einer Wange, der der kalte Hauch
Des Todes ihre Jugendroͤthe nehm.
Da flocht fie ſtill den weißen Roſenkranz
Uad wand ihn um das aufgelöste Haar,
Doch eh' verloſchen war der Blumen Glanz,
Schloß fin Sellna's Blit auf Immerdar.
Man ſenkte fie bei ihrem Lieben ein,
Sanft ruht fie in des Halnes Dunkelhelt;
Die Roſe aber, bleich und filberrein,
Blieb ſtiller Hoffaungsloſigkeit geweiht.
0 Agnes Franz.
In Commiſſiou bei Fr. P uſte t in Pabau. Beſtellungen nebwen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
Det gauziährliche Preis ift ku ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. M. W. mit Couvert — portoftet.
Birken >
Allgemeine deutſche
3 k it un g
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Ne.
20. 25. Juli 1831.
Inhalt: Die ſüßeſten Gaben der Götter. — Neue Garten Anlage zu Varasdin in Croatien ꝛc. — Auſ⸗
ſerordentlich große Stachelbeeres zu ziehen. — Vorfuͤglichen Samen aus Welßkraut zu zlehen.—
Nuzen und Elgenſchaften der Camlillen.
Die ſuͤßeſten Gaben der Goͤtter.
Die Blumen.
Wir duften fo füß und laͤcheln fo mild,
Wir heben ein hohes Bedeuten;
Wir ſchmäken der Liebe, der Freundſchaft Bild,
Bekranzen den Becher der Freuden,
Das frohe Gemälde der Sinnen-Welt
Wirk maglſch durch unſern Zauber erhellt.
Die Gefühle.
Was wäret ihr, o Blumen! mehr als — Spiels,
Beſeelten nicht den Menſchen die Gefühle ?
Wit find das Hoͤchſte, was ein Gott gegeben,
Des Herzens Leben.
Die Thränen.
Und wie find der Schmerzen kuͤhlender Thau,
Der Balfam dlutender Wunden;
Wir zeigen verſchoͤnert des Himmels Blau
Nach lang umduͤſterten Stunden,
Und wenn der Gefühle Worte verkliagen,
Sind wir es, die tief ins Junerſte dringen.
Der Men ſch.
Llebliche Blumen!
Zarte Sefühle!
Nübrende Thranen |
Mir nur auf Erden geböret ihr ganz.
Relze des Lebens!
Himwliſche Regung!
Perlen der Seele!
Blelbet verbunden im maglſchen Kranz.
Neue Gartenanlage zu Varasdin in
Croatien,
des Herrn Bernhard Wilhelm v. Müller, Doktor der
Medizin und Phyſikus ordinarius dieſer königl. Freiſtadt.
Ut enim terrae variis mutatisque seminibus, ita
ingenia nostra nunc hae, nunc illa meditatione
recoluntur. — —
Als vor ſechs Jahren Herr Doktor v. Muͤller
ein bis dabin als Wieſengrund benuͤztes Terrain in
der Vorſtadt- oder Graben-Runde zu Varas din an
ſich gebracht, war ſeine Abſicht, dasſelbe in eine
Gartenanlage umzugeſtalten, und darin ein Garten—
Haus, welches zugleich als ſtabile Wohnung die—
nen ſollte, zu erbauen. Doch Anfang und Aus—
fuͤhrung hing von Umſtaͤnden ab, und ward in die
lezt verfloſſenen zwei Jahre verſezt. Die weitere
Fortbildung dieſer Anlage und ihre endliche Vervoll—
kommnung in dem gelaͤuterten Geſchmake und ſin—
nigen Streben des Herrn Erbauers wird nach dem
beſcheidenen Grundſaͤze: „Festina lente!“ fort:
geführt. Wir wollen indeß betrachten, was nun
effektive daſteht, wo nichts ſtand.
Alles mit moͤglichſter Oekonomie zu betreiben,
war ihm Hauptbedingniß. Deßhalb ging ſein
Wunſch hauptſaͤchlich dahin, einen Obſt- und Ge—
muͤſe⸗Garten in modernem Style zu haben, durch
22 ZA DREI VER EUTIN OLEITTEDEN ET STEEL EI BETTER TI Te Kb ccc ccc
Nachrichten guss Frauen dorf
Die Ernte in Frauendorf.
Für jede Ausſaat erwartet das begehrliche Menſchem
Herz die Segnungen der Ernte. Aber — wenn wir von
einer Ernte in Frauendorf reden, weiß jeder Leſer,
daß darunter unmöglich eine Ernte aus den bisherigen
usſaaten für die Zweke unſers Inſtituts gemeint ſeyn
könne. Denn die Früchte aus dieſer Ausſaat brauchen eine
gar lange Reifzeit bis zur Ernte. So wäre es zum Bei—
ſpiel gewiß eine ſchöne Ernte, wenn wir könnten ein Buch
erſcheinen laſſen, welches zu allen unſeren Aepfel-, Birnenz,
Kirſchen-, Pflaumen-, Wein-Sorten ꝛc. eine mit anderen
Beſchreibungen vergleichende Kritik und eigentlich Be—
richtig ung lieferte. Aber dazu gehören noch Jahre!
Und jo weiter. — — —
Unter jener Ernte in Frauendorf alfe,
über die wir heute einige Worte ſagen wollen, verſtehen
wir keine andere, als die gewöhnliche jährliche Getreid—
Ernte, welche, wenn ſie, wie bei uns, im Bereiche aller
unſerer geehrten Leſer ergiebig ausfiel, eine der geſegnet—
ſten ſeit vielen Jahren genannt werden kann.
Es war bisher noch alle Jahre eine der ſchwerſten Aus:
(29)
2168 —
— —
welchen einige breite, reinliche Wege, nicht in ge—
raden abgemeſſenen Linien, ſondern mehr Natur
gemaͤß fuͤhren ſellten. Herr Doktor v. Muͤller
beſtimmte dazu den hintern Theil des Beſizgrundes,
4200 Quadrat⸗Klafter enthaltend, ein laͤnglichtes
Vierek. Zwar kein ſehr großer, aber immer ein bes
deutender Gartengrund in einer Stadt und fuͤr ei—
nen Stadtbewohner, wobei ſich mit Kenutniß, Kom:
bination, Fleiß und Muͤheaufwand doch was Rech—
tes ausrichten und herſtellen laͤßt. I
An einer Seite hinunter wurden gleich Spar—
gel: und Gemuͤſe-Beete angelegt, Erdbeeren und
dergleichen gepflanzt, jedoch nicht gerade in abge—
meſſenen oder ſymmetriſchen Formen, ſondern dieſe
Pflanzungen für das Konſummo der Küche mußten
ſich vielmehr nach den hin und wieder beabſichtigten
Obſtbaum⸗Gruppen und anzulegenden Wegen rich—
ten. Bei lezteren fparte Herr Dr. v. Müller um ſo
weniger Raum, als er daraus Erde zu erhoͤheten
Anlagen gewinnen wollte. Denn wer fieht aus ei⸗
ver ebenen Fläche, mit andern Gärten und niedern
Haͤuſern umgeben, nicht gerue ins Freie hinaus?
Um dieß zu können, mußten Erhoͤhuugen geſchehen,
als ob die Natur hin und wieder Gedirge geſtaltet
bätte. Aber welch ein Koftenaufwänd, wenn die
Erde dazu entfernt muͤßte geholt werden? und viel—
leicht nicht einmal ſo leicht zu bekommen waͤre?
Daher mußten breite tiefe Wege ſeitwaͤrts abſcar—
plrt werden, damit Niemand erkenne, daß etwas
genommen worden. Kuͤnſtlich wurde auf ſolche Art
ein Weingarten geſchaſſen, ein zweiter Berg mit
Bignonia eatalpa, ein dritter mit Pinus strobus,
und ein vierter mit verſchiedenen andern mehr ein—
heimiſchen Nadelhoͤlzern bepflanzt, zwiſchen wel:
chen wieder Hervorragungen ſich erheben und Thaͤ—
ler liegen, welche gleichſam eine benachbarte
gabspoſten in unſeren Rechnungsbüchern, daß allwochentlich
wenigſtens zwei Scheffel Korn, bei unverhältnißmäßig ver⸗
ſtärktemArbeitsperſonal auch wochentlich drei Scheffel, muß⸗
ten angekauft werden, weil wir nicht im Stande waren,
den nöthigen Getreide-Bedarf ſelbſt ausreichend zu ge:
winnen, obwohl es uns an hinlänglichem Grundbeſize dazu
nie gefehlt hätte. Allein die beſten Felder mußten in Gär⸗
ten umgewandelt werden; dieſs erforderten den Dünger,
welcher erforderlich geweſen wäre, unkultivirte andere Pläze
wieder zu neuen Akerfeldern tguglich zu machen, und es
iſt nicht zu verwundern, daß zwei neue Schöpfungen:
> 1 * y
Gebirgskette nachbilden, die man von der oberen Ebe⸗
ne des Weiunberges mehrere Stunden entfernt vor
ſich zu ſehen glaubt. Dieſe taͤuſchende Nachahmung
der Natur im Kleinen zeigt eben ſo viel Kenntniß
derſelben, als Geſchiklichkeit und wahren Geſchmak
in der Ausfuͤhrung. 0
Eine bretterne Wand, welche dieſen Gartens
Theil vom Nachbargarten trennt, erhielt Trillagen
zu edleren Obſtbaͤumen, und iſt gleichſam dadurch
gedekt. Die Verzaͤunungen zur Rechten gegen
Weſt, Sid und Oft wurden nach und nach mit exo⸗
tiſchen und einheimiſchen, theils blos bluͤhenden,
theils auch fruchttragenden Hölzern und Geſtraͤu—
chern gruppenfoͤrmig gedekt; und zwar im Hinter-
grunde mit einer höher wachſenden, gegen den Vor
dergrund aber mit immer niederern, au denen ſich
ein breiter, reinlich beſchoderter Weg binſchlaͤngelt.
Man ſieht z. B. im Hintergrunde zur Fruͤhlingszeit in
uͤppiger Blüte die ſchdue Robinia viscosa, hoch⸗
gezogene Robinien hispida, weiter herab im Vor—
dergrunde niederer gezogene, mehrere Spiraͤen-Arten,
Philadelphus eoromarius, Hybiseus syriaeus,
Rubus odoratus, Amygdalus pumila, mebrere
Gattungen Roſen und andere Blumen, die fo ges
ordnet find, daß man vom erſten Fruͤhjahre bis tn
den ſpaͤten Herbſt ſich an Blüten ergoͤzt. Dieſe
Partieen wechſeln wieder mit andern, als: Big-
nonia catalpa, Robinia inermis, Robinia an-
gusüfolia,-Sophora japonica, Cytisus labur-
num, Viburnum Opulus, Robinia caragana,
Syringa vulgaris, Syringa persica, Syringa chi-
nensis, Amygdalus sibirica, Ptelea trifoliata,
Sambueus lueinata, Sampucus rubra, Amorpha
fruticosa, Fraxinus crispa, Fraxinus pendula,
Ailanthus glandulosa, Acer negundo, Acer
Gärtnerei und Oekonomie das Zünglein der Wage
lange nicht ins Gleichgewicht bringen wollten.
Dieſes Ziel aber haben wir heuer, wo auch noch nicht
ganz, doch ſehr annähernd erreicht — durch eine reichlichs
Getreid-Ernte, wofür wir mit dem ganzen Lande
Gott den wärmſten Dank erſtatten und jubelnd mit ein⸗
ſtimmen:
Gottlob! die frohe Erntezeit,
Da iſt ſie wieder da!
Heut' jauchzet Alles hoch erfreut,
Und ſingt: Hallelujah!
striata, Platanen, Rhus typhinum, Rhus toxico-
* 4 210
dendron, Tihus cotinus, Gleditschia horrida,
Spartium unicum, Sorbus aucuparia, und mit
mehreren andern ab. — Dieſe Anordaung zeigt,
welch reine Blike Herr Dr. v. Miller in die
ſchoͤne, die liebenswürdige Natur fachahmende
Gartenkunſt gethan!
Der mittlere größte Gartentheil wurde zum
Obſtgarten beſtimmt. Deſſen Aulegung iſt ſo ge—
ordnet, daß gegen den Mittelpunkt ſolche Baum—
Gattungen gewaͤhlt ſind, die ihrer Natur nach am
Hoͤchſten wachſen; gegen Außen zu indeß immer
niedrigere, ſo daß die lezte Reihe die kleinſte Zwer⸗
gelgattung enthaͤlt. Ein acht Schuh breiter ge—
ſchoderter Weg fuͤhrt durch, und um den Obſtgar—
ten herum. Dieſer Weg zeigt den Obſtgarten ers
hoͤht; eben fo erſcheint auch der zur Seite gelegene
Kuͤchengarten: und fübrt in Verſuchung, zu glaus
ben, Alles - ſey erhöht, nur die Wege wären auf der
urſpruͤnglichen Grundfläche geblieben.
Auch dieſe Taͤuſchung iſt das Produkt ſinniger
Kunſt. Man findet uͤberdieß in dem Garten meh—
rere Siz⸗ und Converſations-Plaͤze, Erholungs-Par⸗
tieen, die theils durch ſchͤne, hoch gezogene Robi—
nien inermis, theils durch andere exotiſche Ges
hoͤlze, als: Sophora japonica, Robinia his-
pida, Cytisus laburnum, Viburnum Opulus, Sy-
ringa persica, Thuja orientalis, Bignonia ca-
talpa, Gleditschia horrida u. m. a. beſchattet
ſind. Der vorerwaͤhnte kuͤnſtliche Weinberg entfal—
tet auf feiner oberen Höhe ein angenehmes Plateau,
das mit den uͤbrigen Gegenſtaͤnden des Gartens in
aumuthiger, intereſſanter Wechſelwirkung ſteht;
der Weinberg iſt an feiner ſuͤdlichen Abdachung mit
gewaͤhlten edlen Weinreben befezt, oben gen Norden“
mit bluͤhenden Geſtraͤuchen, und in ſeiner dortigen
s
Abdachung mitunter felſigt und ebenfalls verſchle—
dentlich bepflanzt.
Dek beſchraͤnkte Flaͤchenraum dieſes Gartens
bietet ſo manche Abwechslungen dar; die ſinnige
Anordnung der Anlagen verwehrt bisweilen den
Ueberblik des Ganzen, wodurch oft Taͤuſchung, oft
Ueberraſchung die Schauluſt und das Vergnuͤgen
des Beſuchers ſteigert, und eben dadurch die An—
lage dem Wandelnden größer erſcheint. — Dieſe
koſtſpielig ſcheinende Anlage wurde durch geringere
Mittel nach und nach ausgeführt, wobei dem Hrn.
Anleger die Guͤte und das Talent feines Freundes,
des fuͤrſtlich Batthyän y ſchen Herrn Oberjägerd
Leop. Klingspoͤgl zu Groß⸗Kanischa, weſent—
lich beihilflich geweſen. Herr Dr. v. Müller
ruͤhmt es ſelbſt mit dankbarem Eifer, daß Herr
Klingspoͤgl ihm den Weg hiezu gezeigt, und daß
er aus deſſen muſterhafter Baum-Pflanzſchule die
überaus ſchoͤnen und hochgezogenen Robinien in-
ermis, wie man ſolche außerdem nur ſelten ſieht,
erhalten; daß Hr. Klingspdͤgl ihn ferner mit
dem ſchöuen Pinus strobus, (ein Baum, den man
in dortiger Gegend noch nicht baͤufig ſieht) und mit faſt
allen uͤbrigen exotiſchen Baͤumen in lauter Exem—
plaren, die bereits im erſten Jahre ihrer Verpflan⸗
zung bluͤhten und Schatten brachten, verſehen ha—
be; wie auch, daß alle von ihm erhaltenen Obſt⸗
Bäume wohl erzogen und qualifizirt find, im mäche
ſten Jahre nach der Verſezung Fruͤchte zu tragen. —
In der That, zwei wiſſenſchaftliche Kulturfreunde,
die einander ſo gewogen, ſo freundlich ſich gegenſek—
tig mit Rath und That unterſtuͤzen, ſo eifrig und
ſinnvoll dahin ſtreben, zur Verſchoͤnerung der Erd-
Oberflache durch Produkte ihres Kulturfleißes bei—
zutragen, und die es gegenſeitig mit ſo dankbarem
Gefühle erkennen! So iſt es fuͤrwahr ſchoͤn, ſo iſt
ä ñꝗq f B y . Tn EEEE TEE
Heut' führen wir zum Erſtenmal
Die reifen Garben ein:
O Brüder, ſinget allzumal,
Und laßt uns fröhlich ſeyn!
4 Wie haben wir in Furcht gelebt,
So oft ein Wetter kam!
Wie hat uns da das Herz gebebt,
Wie trau'rten wir vor Gram!
Es drohten Hagel uns und Wind:
Da jammerten wir laut!
Es weinten Mann und Weib und Kind!
Uns ſchauderte die Haut.
Da klagten wir Gott unſern Schmerz
und unſre große Noth:
Und leichter ward es uns ums Herz!
Das Flehen hörte Gott!
(297%
220
es edel, durch gemeinfchaftliche Zuſammenwirkung,
oder durch gegenſeitige Dienſtfertigkeit und Unterſtuͤ—
zung die Kultur des Bodens, des Landes, der
Städte zu befoͤrdern! Gewiß dürfte ſich nicht nur
die Kultur unſers Vaterlandes, auch die manch an—
derer Gegenden und Provinzen duͤrfte ſich recht viele
folder Kultur-Freunde wuͤuſchen! — Hr. Klings—
poͤgl hat aber in dieſer Anlage neuerdings feine
Meiſterſchaft bewaͤhrt.
Der vordere Theil des Dr. v. Muͤller ' ſchen
Grundes, ebenfalls ein laͤnglichtes Vierek von 1200
Quadrat⸗Klaftern, ſteht mit der untern linken Spize
mit dem obbeſchriebenen aus 4200 Quadrat-Klaf—⸗
tern beſtehenden Garten in Verbindung; und gren—
zet entgegengeſezt gegen Norden an die Gaſſe, oder
die ſogenannte Graben-Runde, welche um die Stadt
fuͤhrt. Neun Schuh nach innen von der noch ſte—
henden alten Planke, wurde eine lebendige Heke
gepflanzt, im Laufe derſelben in 5 Klafter weiterer
Eutfernung italieniſche Pappeln geſezt, ſo auch an
den beiden Seiten hinunter hart an den Planken,
mehr im Vordergrunde, blübende und andere exo—
tiſche Sträucher in gruppenfürmiger Ordnung ge—
ſtellt; in dieſen Gruppen ſind auch verſchiedene
fruchttragende Straͤucher, als: Weichſeln, Him—
beeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren u. ſ. f. ans
gebracht worden.
Die oben erwaͤhnte lebendige Heke iſt eine nie—
dere, ſehr dicht gezogene Weißdorn-Heke: fie bes
abſichtiget die kaͤnftige Einfriedung, die noch durch
einen Graben, welcher zwiſchen der Dornheke und
der jezt noch ſtehenden Planke gezogen werden fol,
verſtaͤrkt wird: die hölzerne Planke wird dann na—⸗
tuͤrlich ſchon im naͤchſten Fruͤhjahre weggeworfen,
und eine ganz niedere Staketen-Wand an der aͤuſ—
3 Seite des Grabens errichtet, welche binreis
chenden Schuz gewähren, und weder von innen
noch von außen den Voruͤbergehenden das Auge
hemmen wird.
Da bisfen vordere Grundtheil der Behauſung
gewidmet iſt fo iſt gatärlich das Wohnhaus die
Hauptpartie in demſelben. Dieſes bis nun noch
nicht ganz vollendete, vorne zwei und hinten du
Etagen hohe Haus iſt im Style eines geſchmak—
vollen Gartenhauſes erbauet: vier anſehnliche bis
unter das Dach reichende toskaniſche Saͤulen bil—
den eine Vorhalle, die eine trokene Vorfuhr ge—
waͤhrt, die im Sommer, zwiſchen den Saͤulen mit
Blumen und Orangen- Bäumen befezt, ein herrli⸗
cher Siz- und Rubeplaz iſt; halbmondfoͤrmige
mit Steinplatten belegte Mauern, deren aͤußere
Pfeiler mit zwei Laternen, und die innern mit
zwei ſteinernen Vaſen, worin Blumen blühen, bes '
ſezt ſind, geben dieſer Vorhalle noch mehr Zierde,
Bequemlichkeit und Sicherheit. Auf den vier Saͤu—
len der Vorhalle ruhet ein niederes Blechdach; das
Frontiſpice ſtellt das reizende Gemälde der traͤu—
menden Jo aus dem Prometheus des Aeſchilus dar,
von dem talentvollen jungen Künftler Rampfel in
Form, Aus druk und Kolorit trefflich ausgefuͤhrt.
Doppelte Thuͤren, wovon die innere mit Glas,
führen von der Vorhalle in ein vier Klafter breis
tes und vier eine halbe Klafter langes Speiſezimmer,
welches mit vier andern Seiten-Zimmern in Verbin—
dung ſteht, von den Seitentheilen des Gebaͤudes
aber mit den Saͤulen in gleicher Richtung hervor—
ragend, aͤußerſt bell iſt, indem es außer jener
Glasthuͤre noch vorne zwei, und nach den Seiten
ebenfalls zwei Fenſter von ſechs Schuh Hoͤhe hat.
Nach hinten zu iſt der Gang mit der Kuͤche,
welcher ein Spar- Kochherd angebracht iſt, welchen
5 Dr. v. Müller aus n im Wuͤrttember⸗
Gelobt ſey Gott! ah find
Die bangen Tage nun!
Wie hätten Hagel, Bliz und Wind
Uns können Schaden thun!
So Mancher hätte nun kein Brod
Und wäre bettelarm;
So Manchen drükte Hungersnoth z]
Er ſtürb' wohl gar vor Harm.
So Mancher ginge heut' Herb
Und weinte laut vor Schmerz,
Und kehrte traurig dann nach Haus;
Ihm blutete ſein Herz.
Gottlob! das darf nun Keiner thun;
Wir dürfen fröhlich ſeyn:
Wir Alle führen jauchzend nun
Die reifen Garben ein.
221
D
giſchen ſammt dem dazu gehörigen Geſchirre brin—
gen ließ, und wirklich Holz erſparend iſt, Rein—
lichkeit und Bequemlichkeit gewaͤhrt, nie raucht,
im Winter Waͤrme gibt, ohne im Sommer die
laͤſtige Hize eines großen Feuers ertragen zu muͤſſen.
Geſchmakvoll und niedlich iſt die aͤußere Form
des ganzen Hauſes, auf welchem ein niederes und
leichtes Riegel'ſches Spardach ruht, mit einer
Art eigener in der ganzen Gegend nirgens ſonſt zu
ſehender Dachziegel gedekt. Hr. Dr. v. Muͤller
gibt durch das niedliche, bequeme, Holz- und Koftens
Aufwand bedeutend vermindernde Spardach ein
Beiſpiel zur Brechung des Vorurtbeils fuͤr die
allgemein gewöhnlichen hohen, ſchweren, Waͤlder
freſſenden und ſchwere Koſten verurfachenden Haͤu⸗
fer: und Gebaͤude-Daͤcher. *) Nicht minder fin—
det man an der inneren Eintheilung und Geſtaltung
des Hauſes Bequemlichkeit und Geſchmak: die
miteinander in Verbindung ſtehenden Zimmer ha—
ben eine niedliche Form, und hinreichende Aus—
gänge; ſie werden weder durch Oefen noch durch
Kamine, noch durch andere Unregelmaͤßigkeiten
entſtellt, und durch kein Hinderniß wird an ibrem
Flaͤcheuraume etwas benommen. Denn das ganze
Haus wird von unten aus dem Keller- Geſchoß
nach des Herrn Profeſſors Meißner vortrefflicher
Methode und vollkommen gelungener Angabe ge—
Es iſt dieß meines Wiſſens das zweite Beiſpiel von einem
Niegel'ſchen Spardache in Croatien; des erſten habe
ich in meiner erſten kurzen Beſchreibung des Dr. v.
Krieg er'ſchen Gartens zu Agram, erwähnet, der
mit einem ſolchen Dache fein Garten - Glashaus dekte.
Oa ich doch nicht überall ſeyn und nicht Alles wiſſen
kann, was im Lande gebaut wird, ſo mögen vielleicht
auch andere Bauherren dieſe vortheilhafte Methode
bin und wieder nachgeahmet haben; ich werde ihre
Beiſpiele recht gerne und mit Vergnügen als Beweiſe
einer fortſtrebenden Kultur vernehmen.
Ein Jeder hat aufs ganze Jahr
Nun jeden Tag ſein Brod!
Ja mächtig, gnädig, wunderbar
Half uns der liebe Gott!
O rühmt es laut: von ihm allein
Kommt aller Segen her!
Wie würden wir berathen feyn,
Wenn Er, wenn Er nicht wär'!
heizt. Zwei im Erdgeſchoſſe aufgeſtellte eiſerne,
6 Zentner ſchwere Oefen geben im Nu zwei uns
tern Zimmern, einem drei und eine halbe Klafter
langen und zwei Klafter breiten Glashauſe, und 10
Zimmern in den beiden obern Etagen nicht alleln
hinreichende, ſondern bei etwas unvorſichtigem Holz—
einlegen zu viel Waͤrme. Ferner befinden fich in
dieſem Erdgeſchoße eine Waſchkuͤche, eine Speiſe⸗
Kammer, ein heller, eine Klafter breiter Gang in
irre, aus dem eine bequeme Stiege in die oberen
Etagen führt, und gegen Norden ein hoher ges
raͤumiger Keller, welcher ſich auch unter die Vor
halle erſtrekt. Von auſſen betrachtet, ſollte man
nicht glauben, daß in einem nur 11 Klafter Latte
gen und 54 Klafter breiten Hauſe (die Vorhalle
oder mittlere Hervorragung ausgenommen) ſich
Raum für fo viele Bequemlichkeiten finde.
Die obere Etage iſt in ibrer Eintheilung der mitt⸗
leren gleich, nur die Aus ſicht gewinnt; wan uͤber⸗
ſieht von dort nicht allein den eigenen Garten, ſon⸗
dern auch die benachbarten Gaͤrten. Aber uͤber
Alles wird der Beſuchende uͤberraſcht, ſteigt er aus
dieſem Stokwerke auf der fortgehenden bequemen
Stiege auf den Dachboden, von wo fi) im Mittel
punkte eine Thuͤre auf das Dach offnet, welches
bier einen von allen Seiten geſchloſſenen 5 Klafter
langen, unten ſchmalen, oben ſich erweiternden Raum
bildet, in welchem ein Siz für 10 bis 15 Perſo—
nen, wohin abermal eine Stiege führt, angebracht
iſt, und wo wan ohne Gefühl von Schwindel oder
anderer Unbequemlichkeit die ganze Stadt und uns
liegende Gegend uͤberſiebht. Furchtſame Perſonen
und Kinder konnen dieſen Plaz ohne Mühe ſicher
beſteigen; das von allen Seiten noch 4 Schuh bd⸗
here Dach, und außerdem ein eigenes Gelaͤnder,
macht jedes Herunterfallen unmoͤglich; fo wie die
Zwar wird von uns mit ſauerm Schweiß
Das Saatenfeld beſtellt;
Je doch was nüzt all unſer Fleiß,
Wenn Gott es nicht erhält?
Das Korn wächst ohne Sonnenſchein,
und ohne Regen nicht;
und nimmermehr kann es gedeihen,
Wenn Eines ihm gebricht.
222
\
Unmdglichkeit des geraden Hinunterſehens weder
einen Schwindel noch ſonſtige unangenehme Ge—
fuͤhle einer ungewohnten Hoͤhe erregen laͤſſet. Das
heißt doch wohl recht ſinnig ſich in die Hoͤhe er—
hebsz, um Schauluſt zu genießen, atmosphaͤriſche
Luft zu hauchen, und geſelliges Kurzweil ober den
Haͤuptern der Stadtbewohner zu treiben!
So hat der geſchikte
fur mehr als Notbdurft in demſelben, er hat darin
fuͤr Bequemlichkeit, Geſundheit, fuͤr Geſchmak und
Vergnügen geſorgt: und mit dieſen Eigenſchaften
des erbauten Hauſes wußte er auch mit forgfältiger
Kombination die weſentliche Bedingniß der moͤglich—
ſten Oekonomie zu verbinden. Eben darum, weil
es ſcheint, daß die ſinnreiche Ausführung dieſes
Garten-Wohnhauſess als ein Muſter gelten kann,
ließ ich mich in die Angabe ſeiner Theile ein. Und
der Garten tragt fuͤrwahr ſehr würdig den Wahl-
ſpruch: „Utile dulei“! und darf in die Reihe der
muſterhaften Gartenanlagen geſezt werden.
Mich. o. Kunitsch,
Prof. und Mitglied ꝛc.
Außerordentlich große Stachelbeeren zu
ziehen. .
Man ziehe ſich ein Baͤumchen und lichte es ges
börig aus, d. j., man laſſe ihm nicht zu viel Holz.
Iſt es tragbar geworden, ſo laſſe man ihm nie mehr
als 4, hoͤchſtens 5 Hauptäͤſte, und an jedem dieſer
nie mehr als 5 oder 4 junge Reiſer, und dieſe wer—
den immer bis auf 7 Zoll ibrer Lange zuruͤkgeſchnit⸗
ten. Auf dieſe Art beſchneide man alle Jahre im
November das Baͤumchen, alle uͤbrigen Reiſer ſchneide
mas an ihrem Urſprunge ab. Während nun die jun—
gen Reiſer zum Fruchttragen beſtimmt ſind, muß
man 2 ſehen, 7 das ganze 7 eine
Bauherr dieſes Haufes-
man Se I 1
regelmäßige und ſchoͤne Geſtalt behalte, und daß
demſelben ein mäßiger und beſtaͤndiger Vorrath kraͤf—
tiger und geſunder junger Reiſer erhalten werde, weil
man nur von dieſen allein große und ſchoͤne Fruͤchte
erwarten kann, denn dieſe darf man nie erwarten,
wenn der Baum mit altem und jungem Holze zu DIE
beſezt iſt, weil der kraͤftige Trieb des Baͤumchens
einen großen Einfluß auf die Größe der Frucht hat. —
Der Liebhaber muß ſeine Aufmerkſamkeit bei der Zucht
der Stachelbeeren nicht nur auf die Krone des Baͤum—
chens, ſondern auch auf die Wurzeln richten; denn
es iſt nothwendig, daß leztere alle 2 oder 5 Jahre
beſchuitten werden. Wenn ſich eine Wurzel vom
Stamme zu weit ausgebreitet hat, fo entblöße man
fie und ſchneide oder ſteche alle die ſtaͤrkſten Auslaͤu -
fer derſelben fat um die Hälfte ihrer Länge zuruͤk,
worauf man fie mit friſchem mergelhaltigem Lehme
bedekt, der ihnen uͤberbaupt der zutraͤglichſte Boden
iſt. Dadurch wird bewirkt, daß ſich naͤher am Stam⸗
me kräftigere Wurzeln bilden, die dein ganzen Bäume
chen einen neuen Trieb geben. Auch iſt es gut, wenn
man um das Staͤmmchen herum während des Som—
mers dͤfters fluͤſſigen Dünger oder Waſſer gießt, und
ſie alle Herbſte mit verwestem Miſte gut duͤnget,
der dann im Fruͤhjahre eingegraben wird. *
Da alle Fruͤchte an der Unterſeite der Aeſte wach—
ſen, ſo muß man Aeſte, welche in die Hoͤhe, oder
ſolche, die unterwaͤrts wachſen wollen, durch Staͤbe
mit Haͤkchen zu leiten ſuchen. Dieſe Aeſte werden
dann immer im naͤchſten Herbſte eine Menge Seiten—
Zweige getrieben haben, von denen die mehrſten bis
auf ein Auge und die andern bis auf die Haͤlfte
ihrer Laͤnge zuruͤkgeſchnitten werden koͤnnen. We—
der am Urſprunge noch an den Extremitaͤten der
Aeſte, ſondern nur an den Seiten derſelben darf
Je 1 die aa!
Mit unſrer Ma icht iſt nichts gaben
Von Gott kommt beides her!
Wer iſts, der regnen laſſen kann,
Auch wenn er Kaiſer wär'?
Dieß laßt uns heut' erkennen wohl!
O Brüder! Herz und Mund,
Ven Gottes Lob und Preiſe voll,
— Mach' ſeine Güte kund!
Wer Vorrath hat, Aid c ihn RER
Zu ſchändlichem Gewinn. ö
Er gebe Dem, dem Brod gebricht,
Von ſeinem Vorrath hin!
O Brüder, welche ſüße Luſt,
An Lieb' Gott ähnlich ſeyn!
Entzüken floͤßt es in die Bruſt,
Die Armen zu erfreu'n!
— i „
—
derſelben und je juͤnger das Baͤumchen iſt, deſto
großere Fruͤchte wird man erhalten.
Vorzuͤglichen Samen aus Weißkraut
zu ziehen.
Im September und Oktober ſuche man die ſchoͤn—
ſten und derbſten Krautkoͤpfe aus, und hake einen
Theil der Strunke ſammt den Wurzeln davon ab,
fo daß an jedem Kopfe nur 1hoͤchſtens 2 Zoll langes
Stuͤkchen Strunk bleibe. Dann werden in eis
nem Garten gewöhnliche Beete gegraben, 2 oder
5 Furchen gezogen, die ſo tief ſeyn muͤſſen, daß
die Kbpfe neben einander eingelegt, und etwa eine
Hand breit Erde daruͤber geworfen werden kann.
So bleibt das Kraut uͤber Winter liegen, ohne
daß es fault oder erfriert, nur muß es freilich
nicht in tiefen, naſſen Boden gelegt werden, ſon—
dern in trokenen Sandboden.
Man ſieht nachher im Fruͤhlinge zur großen
Verwunderung nur aus der Mitte der Koͤpfe, alfo
nur aus dem kraftvollen Kerne, einen Stengel
hervorwachſen, welcher nach und nach eine Krone
von Zweigen bildet und einen vortrefflichen Samen
bringt, von welchem fette, derbe Pflanzen gezogen
werden, welche nach dem Verpflanzen in geduͤng—
tem, gut zubereitetem Aker ungewoͤhnlich großes
und fettes Kraut geben. Eben fo könnte vielleicht
auch von Ober- und Unter-, Runkel- und Waſ—
ſerruͤben beſſerer Same erzeugt werden, je nach—
dem ſich eine oder die andere Art über Winter nach
gemachtem Verſuche im Erdboden erhielte.
Nun iſt aber auch ein Mittel ndthig, das
Kraut gegen Raupen zu verwahren. Außer den
vielen ſchon bekannten iſt folgendes am Meiſten
bewaͤbrt und ſicher befunden worden. Man gießt
Duͤngerlake (Miſtwaſſer) in ein Faß, und berech—
net die Meuge der Pflanzen, die auf einen bes
arbeiteten Aker ungefähr gepflaczt werden ſol—
len. Auf ſo viel Pflanzen, als man auf 2
Beete noͤthig hat, nimmt man etwas gemeines
Schießpulver, thut ſo viele Portionen in das
Faß, als zur ganzen Zahl der Pflanzen erfor—
derlich iſt, ruͤhrt es gut um und taucht die
Wurzeln der Pflanzen ein.
Man hat einen Verſuch in dieſer Art auf
einigen Beeten gemacht, daß man eine Seite
mit ſolchen, und die andere mit nicht einge—
tauchten Pflanzen bepflanzt hat. Jene ſind ver—
ſchont geblieben, und dieſe von den Raupen ver—
zehrt worden.
Nuzen und Eigenſchaften der Camillen.
Unter den ſechs Geſchlechtern der Camiille
wird die roͤmiſche Camille om Meiſten zur Arznei,
zu Salben, Pflaſtern, Saͤkchen, Baͤdern, u. dgl.
gebraucht; fie find einer warmen und trofuen Na⸗
tur, und haben die Kraft, zu oͤffnen, zu zerthei—
len, zu lindern, zu erweichen, zu zeitigen, zu
ſtaͤrken. In Wein geſotten und getrunken, oͤffnen
ſie die Verſtopfungen der Leber und der Milz, ſtillen
die Blaſen- und Nierenſchmerzen, heilen die Ges
ſch wuͤre der Lunge, hemmen die Bauchfluͤſſe und
waͤrmen den Magen. Eine Lauge, worin dieſe
Blumen geſotten, ja auch nur der bloße Geruch
davon, ſtaͤrkt das Gedaͤchtuiß und lindert die Haupt⸗
Schmerzen; ein warmes Bad von dem Kraute und
den Blumen tft ſowohl dem Gedaͤchtniſſe, als dem
Geſichte und Gehöre ſehr zutraͤglich, beſonders auch,
Denjenigen, die an Steinbeſchwerden leiden.
C0 000õã dd ã õddccc/// / dd ccc / d n Da een
Auf volle Scheuern troze nie,
O reicher Bauersmann!
Im Himmel lebt ein Gott, der fie
Dir leicht zerſtören kann.
Nein! keinen Troz auf Geld und Glük:
3 Wir ſteh'n in Gottes Hand!
Er ruft dem Bliz: den Augenblik
Steht Haus und Scheun' im Brand!
An Gottes Sdgen liegts allein;
Doch ſoll der auf uns ruh'n:
So laßt uns fromm und friedſam ſeyn,
Und gerne Gutes thun!
Ja, Gutes thun, das wollen wir!
Sag' Jeder Ja! dazu!
Ja! ja! Nun kehren freudig wir
Der ſtillen Heimat zu!
224
Nüzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
Dai ſt i chen.
Die Eiche.
Ktaftvoll ſteh' ich Jahrhanderte ſchon in der Fuͤlle des
Lebens,
Sengen wohl kenn Alt der Blliz, aber nicht beugen
das Haupt.
Dle Pappel.
gufiig ſchieß lch empor, und gede nicht Fruͤchte, noch
Schatten,
Aber eln mund; Geſchmeiß nähtet und warme ſlch
as mir.
Die Thränenweide.
Einfem grün’ ich am murmelnden Quell und beſchatte
bie Urne,
Welche des Lebens Glut nur noch als Aſche bewahrt.
Die Tanne.
Immer noch lleb' ih die Hoͤh'n mit den friſchen, heilt:
gen Qxelles, *
Immer noch ſeh' ich ein Volk heimiſcher Sitte getreu.
Die Cypreſſe.
Suchſt du die Freude, ſo geh' ende o Wandrer,
ch willſt du
Muhen vom Leben? Bel mir weket die Eine dich nie.
Die Linde.
Blenen geſellen ſich air und bie Lied' fa verſchwiege⸗
ner Freube;
Honig und Stachel zugleich haben fie beide gemeln.
Der Bu cs baum.
Sehnen der Liebe vertrauen mir gern die Sänger des
Waldes,
Sehten der Liebe — mein Holz tönet es treullch
suräf.
Die Platase.
Mädchen, du graͤbſt mir umſoaſt ia dle Rlade die Schwuͤre
der Treue,
Jeglicher Frühling nlamt weg mit der Riade den
Schwur!
Für Blumenfrenunde.
BAG. Reichardt in Eisleben iſt neu erſchle⸗
ner, und in allen Bus handlungen zu haben:
Beſchrelbung von soo Arten
Topfpflanzen
nebſt Angabe ihrer Kultur. Nach eigener Erfahrung
entworfen von Fr. v. Dachröden.
8. geh. + Rihlr. oder 54 kr.
Inu Eommiffion bei Fr. Puſtet in Paßau.
Dieſe Schelft, das Ergebukß vleljaͤhrkzer Beo bach⸗
kungen und Erfehrungen, iſt angehenden Blumenfreun⸗
den wegen ihrer Vollſtändiskett und lets tfaßlichen Dar⸗
ſtellung vorzüglich zu empfehlen. Aber auch erfahrene
Blumlſten werden darin viel Neues finden.
Verkaufs ⸗ Anzeige.
In Nro. 26 dleſer Gartenzeltung werden zur Bes’
pflenzung der Straſſen Pfliumen- und Zwetſchgen⸗Wild⸗
linge empfohlen. Ich zeige daher hiemit an, daß ich
im känftigen Herbite einige Hundert ſolcher Bäume
vos verſchlekener Stärke kaͤuflich ablaſſen kann.
Sof. Kurz zu St. Nikola
bei Papan.
C har a de.
Dem, ber verlor, was er geliebt,
Dem, der eiaß glüflid war, und nun des Schikſals
Strenge
Die Quellen feiner Freuden trübt,
Ruft oft gedankenlos die Menge
Als Troſt dle belden erſten Sylben zu.
Doch ach! welch ſchwacher Troſt für ein verwundet Herz,
Usmoögltc oft — daß ſelbſt noch feinem Schmerz
Ja der Erinn'rung lebt.
Die dritte Sylbe iſt das große Rad,
Das Elgennuz ſtets in Bewegung ſezt,
Das hetl'ge Pflichtes oft verlezt,
Wo jene ihre Herrschaft hat.
Sort iſt die Schuld, daß oft im blut'gen Kriege
Die erme Menſchhelt weint,
Daß oft der Freund vom Freunde ſich entfernte,
Daß Treu' und Sleuben weichen,
Und Bande löfen, womit gütig die Natur vereint.
Doch ſpricht mit hetligem Entzuͤken
Der Redliche fie aut, drüft er au feine Bruſt
Selu treues Weib, den Freund, die Kinder, feine Luſt,
Und iſt durch fie beglukt.
Des Edlen Wunſches werth fft Das, was gut und ſchon
und nuͤzlich heißt,
Doch ſchwludet ſchnell fein Werth,
Steht er dann die vierte Sylbe ſtehen.
Das Ganze wird im Pflanzeareich gezeugt;
Zwar klein, aus doch gefeiert darch fo manche Lieder,
Blüht es im Helligtbum der Liebe,
Ihr zewelbt auf jeglichem Altar.
In ihm lllegt auch die lezte Bitte,
Mit der noch an der Urne Reund
Der liebende, gellebte Freund
Aus feiner Lleben Mitte —
Entſa windet in eln beßres Land, —
Ge ſegnet, ſtill betrauert und beweint,
Wos ig us ſu n
Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter am
Der ganzjährlliche Preis tft in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und a fl. 44 kr. N. W. mit Couvert — portotret.
a
Allgemein
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* 8 8
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U
1 11 3
* Ar 8 59
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Ne.
30. 1. August 1831.
Inhalt: ueber die nahere wlſſenſchaftliche Keuntniß der in den Gärten gewohnlich vorkommenden Blumen.
— Weitere Bemerkungen über die Benennung der Kartoffeln. — Ueber die Seldenzucht. — Ueber
die Benuͤzung der Torferde ic. — Sehr artige Methode, die Hyazlathe im Kohlrabikopfe ic. zu
trelben.— Etwas über die Benuͤzung einheimiſcher Oelgewaͤchſe ic. — Samenſchulen vor Mäufen zu ſchuͤzen.
Ueber die naͤhere wiſſenſchaftliche Kenntniß der in den Gaͤrten
gewoͤhnlich vorkommenden Blumen.
(Von Friedrich
Blumenberg.)
(Fortſezung.)
Das Pella
r g oni um.
Die Blumenkrone wiro bier von den Botanikern Fig. A, das heißt: die fünf Blumenblaͤtter baͤu⸗
eine fuͤnfblaͤttrige Blumenkrone genannt. Siehe
gen nicht mit einander zuſammen, ſondern es loͤſet
Nachrichten aus Frauendorf.
Nuzen und Lohn der Gärtnerei.
Wer geht wohl um die jezige Jahreszeit an einem
wohlgepflegten Garten vorüber, ohne daß er in ſich ſelbſt
überzeugt werden muß, daß dieſer Plaz als Garten
ſchöner ſey und höhern Gewinn ᷣringe, als ein anderer
nächſd anliegender, der nicht zum Garten gerichtet iſt!
Man könnte uns auf dieſe Bemerkung hin fragen:
Soll etwa wohl gar die ganze Erde als Gar
ten gerichtet werden?
Warum nicht? fragen wir entgegen. Glaubt man
etwa, daß, wenn die ganze Erde als Garten gerichtet
würde, die Getreidländer, Wieſen, Waldungen ꝛc. ver—
ſchwinden müßten? Mit nichten. Man bebaue die
Grundſtüke mit Getreide, aber über die goldenen Aehren
erhebe ſich hoch in die Luft der Obſt-Fruchtbaum! Es
(50)
226
ſich jedes einzeln vom Kelche ab, wie B zeigt. Die
obern beiden Blumenblaͤtter ſind gewoͤhnlich etwas
groͤßer, als die untern drei; doch ſollen ſie nach den
charakteriſtiſchen Kennzeichen Petala quinque
aequalia ſeyn. Man trifft jedoch bei vielen neuern,
daß die untern drei Blumenblatter ſehr ſchmal und
von den obern an Form gaͤnzlich verſchieden ſind.
Dieß hat nun auch die Botaniker theils bewogen,
ſolche von den uͤbrigen durch einen andern Ge—
ſchlechtsnamen zu bezeichnen, daber kommt das
Geſchlecht Ciconium, Coharia, Campilia u. ſ. w.,
die nur entartete Pelargonien ſind.
Nachdem man die Blumenblaͤtter von der uͤb—
rigen Bluͤte getrennt hat, bleibt folgende Geſtalt
zuruͤk, wie Fig. C. zeigt. Die Staubfaͤden ſte⸗
ben hier nicht frei, wie es bei andern vielen Blumen der
Fall iſt, ſondern haͤngen an ihrer Baſis mit einan—
der zuſammen a. Solch eine Verbindung der
Faͤden nannte Linns eine Verbruͤderung, und be—
trachtete ſie als das Kennzeichen feiner 10ten Klaſſe.
Oberhalb ſind die Faͤden und Beutel frei, wie man
aus Figur C erſieht, und die fünf Weibchen oder
Narben (Sigma) ſtehen uͤber dieſelben heraus;
dieſe, b, Fruchtknoten find hier fünf vorhanden;
die Anfangs neben einander auf den Bluͤtenboden
aufſtehen, woran jeder einen beſondern Kanal mit
einer umgebogenen Narbe fuͤhrt; nachdem aber die
Bluͤte verbluͤht iſt, verwandeln ſich die Fruchtkno—
ten in Samenkdoͤrner, loͤſen fi) vom Fruchtboden
los und bleiben an den vertrokneten Rohren haͤngen,
die ſich nun ſpiralformig aufwinden. Siehe Fig. D.
Die Pelargonien find heut zu Tage eine wahre Mo⸗
depftenze geworden.
Vor etwa 20 Jahren kannte man kaum einige
Arten, als das Pelargonium inquinans, for-
mosum, roseum, zonale u. m. a., alle vom Cap
der guten Hoffnung ſtammend; dagegen man jezt
ſchon über 500 Species zaͤhlt, die durch ihre
Mannigfaltigkeit und durch das Spiel ihrer Farben
im Fruͤbling die reizendſte Gruppe bilden. .
Die ungeheure Verſchiedenheit verdanken wir
aber nicht alle der Natur, ſondern gioͤßtentheils der
Kunſt, nemlich: der kuͤnſtlichen Befruchtung durch
Menſchen, die den maͤnnlichen Bluͤtenſtaub auf die
weibliche Piſtille fremder Pflanzen zu bringen wuß⸗
ten, wodurch die unendlichen Baſtarden, die oft
ganz verſchieden von der Mutterpflanze, entſtanden
ſind.
Die erſten Verſuche hievon wurden in England
unternommen und mit gluͤklichem Erfolge ausge:
fuͤhrt. Solche Baſtarden wurden Anfangs auf
dem Continente mit vielen Pfunden bezahlt. *)
Aber auch auf dem Continente verbreitete ſich
dieſe Kunſt fchnell, fo daß in Paris, in Niederlan—
den, in Hamburg, Muͤnchen, beſonders auch in Wien,
viele neue Pelargonien auf gleiche Weiſe entſtehen.
In lezt genannter Stadt erſcheint auch das den
Gartenfreunden ebenfalls bekannte, und dem
Sweet ſchen ſehr aͤhuliche Werk: Die Pelargo—
nien deutſchen Urſprungs, von Hrn. Jakob Klier.
Die Taufe erhalten. fie durch den ſehr berühmten
und tiefdenkenden dſterreichiſchen Botaniker Hrn.
Leopold Trattinnick, k. Custos am Hof-Na⸗
turalienkabinet. Solch eine kuͤnſtliche Befruchtung
geſchieht auf folgende Weiſe:
Die zu befruchtenden Stoͤke 7 gewoͤhnlich
in einer Glashausabtheilung von allen andern abge—
ſondert, und ſtehen unter Fliegengarn, damit Sn
ſekten nicht hinzu Eönnen.
„) Ein Werk von Dr Sweet, welches in England in
Heften erſcheint, liefert alle in England neu entſprun⸗
genen Pelargonien, und wird bis dato noch fortgeſezt.
— — . ———— —
rauſche die Senſe hellblinkend durch das Gras der Wie⸗
ſen, aber der Raum über der Erde trage der galdenen
Obſtfrucht reich geſegnete Ernte. Wir widerſprechen nicht
den Werth der Waldungen, aber welch höhern Werth
würden ſie haben, wenn die Millionen Waldbäume auch
Früchte trügen! Wer immer von unſeren Leſern mit ſei—
ven Augen einen Wald erreichen kann, der ſtelle ſich ihn
als Obſtwald vor, und bedenke den Jubel, wenn zur Zeit
der Reife und Ernte des Obſtes Jung und Alt und Reich
und Arm hineinziehen könnten, ſich einen reichen Vorrath
zu ſammeln für den langen Winter, wo das Obſt friſch
und gedörrt, in Schnizen und als Getränk ein weſentli⸗
cher Theil der Nahrung ſeyn könnte, wie die Kartoffeln!
So und auf dieſe Art ſoll die ganze Erde als Gar⸗
ten gerichtet werden. Der Menſch ſoll die Erde
zum Paradiſe umſchaffen; er ſoll ſie zu einem
Schauplaze der Weisheit und Güte Gottes geſtalten, und
je ſchöner ein Volk ſein Land herſtellt, deſto mehr hat es
den Abſichten ſeines Schöpfers entſprechen, deſto geſitteter, x
geſünder, gefälliger, heiterer und lebensfroher find die
Menſchen, die es bewohnen.
222
Der Erzeuger nimmt mittelſt eines Malerpinz
ſels den Staub von den fremden Staubbeuteln,
bringt ſolchen auf die oben fuͤnf umgebogenen Nar—
ben, und laͤßt das Uebrige der Natur uͤber. Man
behauptet fogar, daß, wenn man auf jede eirzelne
der fünf Narben einen verfchiedenen fremden Bluͤ—
tenftaub gebe, jedes der fünf Samenkoͤrner eine
verſchiedene Pflanze erzeuge.
Weitere Bemerkungen über die Benen—
nung der Kartoffeln oder Erdaͤpfel zu
, Pro. 21 dieſer Blätter.
(An Herrn Kinkeliug zu Lindau.)
In Nro. 15, 18 51 dieſer Blätter, wird hinſicht⸗
lich der Benennung der Erdaͤpfel die Bemerkung
gemacht: daß ſie fruͤher Tartuffeln genannt worden
find, wie dieß aus einem vom Jahre 1751 alten
Buche zu entnehmen, und der Name Erdaͤpfel den
ſogenannten Topinamburs beigelegt wurde, die
auch unter dem Namen Erdbirnen, Judenaͤpfel,
auch Erdartiſchoken bekannt ſind, und vor der all—
gemeinen Kultur der hieſigen Erdaͤpfel allgemein
und haͤufig in den Gaͤrten beinahe von jedem Land—
Manne gepflanzt wurden. Die Verwechslung der
Namen ſoll nach obiger Notiz nun in den oͤſterreichi—
ſchen Staaten und vorzuͤglich in Boͤhmen Statt fin—
den, während den Erdaͤpfeln in Schlefien noch zus
weilen der alte Name Tartoffel beigelegt wird.
Meines Erachtens duͤrfte dieſe Verwechslung des
Namens ſchon aus den Zeiten herſtammen, wo die
Tartuffeln — nun Erdaͤpfel genannt — allgemei—
ner, und auch von dem gemeinen Landmanne ge—
baut worden ſind, und wodurch die fruͤhern Erd—
Aepfel, Judenerdaͤpfel (Topinamburs) beinahe
gaͤnzlich verdraͤngt wurden, indem man an die Be—
nennung Erdaͤpfel gewöhnt, ſelbe auch unwillkuͤt—
lich und im Allgemeinen der neuen Fruchtgattung,
und zwar um ſo mehr beilegte, als die leztere mit
der erſteren in Form und Geſtalt, fo wie Pflan—
zungsart, ſo viel Aehnliches hat, und Vielen, be—
ſonders den damaligen Garten-Schriftſtellern, der
Name Erdaͤpfel fuͤr das neue Knollengewaͤchs paſ—
ſender und angemeſſener, als Tartuffel geſchienen
haben möchte.
Uebrigens werden die heutigen Erdbirnen, Ju⸗
denerdaͤpfel, auch Erdartiſchoken (Topinamburs)
auch noch gegenwaͤrtig, obſchon nicht ſo allgemein wie
fruͤher, in den Gaͤrten gebaut, beſonders da ſelbe
von vielen Menſchen, vorzuͤglich von Israeliten,
konſumirt werden, und auch wirklich die Stelle des
Gartenſellerie vertreten, als Salat und zu einge—
machtem Fleiſch ſehr ſchmakhaft ſind. Ueberdieß
verurſacht die Kultur dieſes lezteren Knollengewaͤch—
ſes, welches perennirend und gegen die Kaͤlte unſe—
rer Winter ausdauernd iſt, beinahe gar keine Ko—
ſten, indem ſie ſich ſelbſt ſo wie Meerrettig (Kren)
fortpflanzt, und wenn die groͤßern Fruͤchte oder
Erdbirnen unter dem Stoke ausgenommen worden,
ſo wuchern die zuruͤkgebliebenen kleineren Gattun—
gen wieder dergeſtalt fort, daß ſelbe nur mit Muͤhe
auszurotten ſind, welches am Beſten durch das Bor—
ſtenvieh bewerkſtelligt wird. Da dieſe Thiere die
Frucht begierig aus der Tiefe heraus wuͤhlen und
verzehren, und auch fuͤr dieſe Thiergattungen ein
ſehr zuſagendes Futter ſeyn muͤßten, ſo wie ſie ei—
nes der beſten und geſuͤndeſten Kaffeeſurrogate ab—
geben und auch zu anderm Gebrauch einen reichhal—
tigen Mehlſtoff enthalten ſollen, duͤrfte es wohl der
Muͤhe werth ſeyn, naͤhere komparative Verſuche
mit deren Kultur zu machen.
Niemzs, Jos. Alois lch mitälien.
Darum ans Werk geſchritten! Vieles 1 unſere
Vorfahren ſchon gethan — fie ſchuffen urbares Land aus
ehevor undurchdringlichen Waldungen und Wildniſſen;
ſie tödteten und vertilgten Bären, Wölfe, nahmen den
Strich der Erdfläche, den wir unſer Vaterland, den wir
unſer Eigenthum nennen, in Beſiz, bauten uns
darauf ein Haus, bezähmten uns das wilde Pferd, den
unbändigen Stier, und gaben uns Geſeze der Sicherheit
der Perſonen und des Beſizes. Hätten ſie noch mehr
thun ſollen, und was?? Wir wiſſen, daß ſie viele
unſerer jezigen Obſtgattungen noch gar nicht kannten.
Der Polzbirn⸗ „der Holzapfel Baus m ließen Vun ahnen,
daß ihre Früchte ſich einſt zur Bergamotte, zum
Z wiebelapfel veredeln würden. Die Kirſchen, Pflau⸗
men ꝛc. kamen erſt durch die Kreuzzüge nach Deutſchland.
Lange Zeit waren dieſe edelſten Gaben der Natur nur
das Eigenthum der Könige; ſie fanden ſpätere Pflege
und Kultur in den Kloſtern und verbreiteten ſich von da
aus erſt unter die Reichen und Mächtigen des Landes.
Dermalen kann ſich der ärmſte Bauer alle dieſe Eöft:
lichen Obſtfrüchte nicht blos um billiges Geld und mit
(50*)
*
228
“
Ueber die Seidenzucht.
Die Seidenzucht, ſagt Bolzani in ſeinem Weg⸗
weiſer zur Seidenzucht mit Recht, iſt eine der ſchoͤn⸗
ſten Quellen des Erwerbes jeder, ſelbſt einer armen
Privat⸗ Familie in den Staͤdten und auf dem Lande,
und jedes Staats, der bis zum nicht gar zu rauhen
Norden dazu geeignet iſt; denn in heiſſeren Regis
onen gedeiht die Seide ſchlechter, als in den Clima⸗
ten milderer Waͤrme. Sie keſtet nur 6 Wochen
Arbeit und Sorgfalt, aber keine ſchwere Auſtren—
gung, da ſelbſt Greiſe und Kinder Alles verrichten
koͤnnen, und 12 Wochen, wenn man eine doppelte
Seidengewinnung im Jahre einrichtet. Gegen die
ſchlechte Luft, die eine Menge der Seidenwuͤrmer
in einem nicht fo gar hohen Zimmer immer veran⸗
laßt, ſtelle man eine mit Vitrioldl gefüllte Schale
in jene Gemaͤcher, wo die Seidenwuͤrmer leben,
ſich naͤhren und nachher ſpinnen, denn das Vitri⸗
oldl zieht die Ammoniakdaͤmpfe in den Raupen⸗
Zimmern an ſich. Dadurch entſteht ein zum Sal-
miak tauglicher ſchwefelſaurer Ammoniak.
Je kuͤhler das Klima iſt, deſto feiner iſt das
Haar des Seidenwurms und auch der von ihm
gewonnene Seidenfaden. Die Seide Süd -Ita⸗
liens it viel grober und daher werthloſer, als in
den Vorbergen der Alpen und Apenninen. Die
beſte chineſiſche Seide liefert Nord-, und nicht Suͤd⸗
China.
Es gelang Bolzani, Organtinſeide aus 100
Pfund Seide zu ziehen, welche ihm 1000 Pfund
Cocons aus 24 Loth Wurmeier lieferten.
Gewinnreich wird der Seidenbau erſt in einem
Lande, wenn er von vielen Familien in Denifchland
wie in der Lombardei betrieben wird. Manche
wenigen Gulden erwächst ihm auch in kurzer Zeit ein
Gewinn von vielen hundert Gulden, wenn er wenigſtens
zunächſt ſeiner Wohnung alle leeren Pläze mit Obſtbäu⸗
men bepflanzt.
Und warum thut er es nicht? Vermuthlich nicht, weil
er glaubt, von feinen Vorfahren fey fein Guß ihm ſchon
in ſo vollkommen verbeſſertem Zuſtande hinterlaſſen wor⸗
den, daß es keiner weitern Verbeſſerung mehr bedürfe
„
und der größte Gutsherr in einer Anlage nicht
uͤber 500 Pfund; denn bei jeder zu ausgebreiteten
Anlage wird die Gefahr der Mißernte größer, da
die Aufſicht ſchwerer wird. Graf Dandolo trieb
freilich die Ausdehnung der Anlagen ſehr viel
weiter, aber er erfuhr, daß die Ausduͤnſtung ſehr
vieler Würmer in einer Anlage, auch bei der ſorg⸗
faͤltigſten Luftreinigung und Pflege, Krankhei⸗
ten unter den Wuͤrmern veranlaßte. Dieß
verſchlechterte die Güte der Seide und verminderte
ihre Quantitaͤt.
Dieſe neue Veſchaͤftigung deutſcher Landfami—
lien vom Tagloͤhner an iſt ein großer Segen, den
wir aber auch benuͤzen muͤſſen. Daher erfordert
jezt jede kleine Landbeſizung einen großen Garten,
um daraus einen großen Theil ihrer Beduͤrfniſſe,
und unter ſolchen die Maulbeerblätter ſich zu vers
ſchaffen. Im Alter dienen die Baͤume zu Tiſchler⸗
Holz und zur Feuerung. Jedes Pfund Cocons be—
darf etwa 154 Pfund Maulbeerblaͤtter. Hierauf
ſollte bei der Verpachtung der Domainen in kleinen
Parzellen beſonders geſehen werden.
Der Gewinner der Cocons muß leztere nicht
ſelbſt abhaspeln, denn das bedarf eine eigene Ge—
ſchiklichkeit und eigene Werkzeuge. Jede Stadt der
Lombardei hat ihre Haspel-Anſtalten mit 50 bis
100 Haspeln. Die Nachahmung dieſer Abhas—
pelung wird den deutſchen Städten einen bisher vers
nachlaͤßigten Nahrungs-Zweig geben. Vielleicht
iſt dann die Seide beſtimmt, Deutſchland mit Wu⸗
cher den Erwerb zuruͤkzugeben, den es in der Aus⸗
fuhr der Merinos wolle einmal verlieren kann. Den
meiſten Gewinn von der Wolle ziehen wenige
Gutsherren zum größern Theile. Den meiften Ge—
winn von der Seide ziehen viele Familien, die mit
ſaurem Schweiße ihr Brod erwerben. Dieſe haben
oder fähig ſey. — Darin aber irret er ſehr, oder er iſt
ſtumpfſinniger oder nachläßiger, als feine Vorfahren, die
vorerſt nur das Gröbere aufgeräumt, die gewinnbringende
Obſtfrucht aber, wie geſagt, noch gar nicht gekannt haben.
Es iſt wahr: die Geſammt-Menſchheit ſchreitet, gleich
einem Kinde, in ſeiner Ausbildung und Vervollkommnung
nur langſam vorwärts, und viele Menſchen haben noch
immer nicht begriffen, daß der Schöpfer dieſer Erde uns
in tauſendfältigen Fingerzeigen der Natur angewieſen hat,
ſie uns geſegneter zu geſtalten. 5
= g 229 N x
4
den alten Segen der Spinnerei und Weberei in ihs
ren Haͤuſern faſt gänzlich verloren. Deſto mehr
iſt es ſogar im Intereſſe der Gerichtsbarkeits⸗
Gutsherrn ſelbſt, ihre Haͤuslerfamilien, die große
Gaͤrten zur Erbpacht haben, auf dieſen Nahrungs—
Zweig hinzuweiſen, damit die Vettelei und der Muͤßig⸗
gang ſo vieler Haͤuslerfamilien auf einmal gruͤnd—
lich geheilt werde, ohne Schaden fuͤr den menſchen—
freundlichen Gutsherrn, der ſich dadurch beliebter
machen wird, als durch Frohnden -Erpreſſungen.
Freilich wird aber noͤthig werden, damit die in Erb—
Paͤchter mit Eigenthum verwandelten Haͤusler alle
Vortheile der Oertlichen ſolcher kleinen Landſtellen
verſtaͤndig nuͤzen und ſich die noͤthige Feuerung auf
ihrem eigenen Boden zum größten Theile verſchaf—
fen, ihnen durch eine Muſterwirthſchaft vor Augen
zu legen, wie fie wirthſchaften muͤſſen.
ueber die Benuͤzung der Torferde und
der Gerberlohe zur Duͤngung des
Grundes.
Die Torferde beſteht aus beſondern Arten von
Sumpf: Pflanzen, welche wegen Einwirkung des
Waſſers und der Metaloride nicht in Faͤulniß über:
gehen konnten, daher unverweſet bleiben, wodurch
an den geeigneten Orten von den neuen Pflanzen
die Erde jährlich erhöhet wird. Die Torferde, be:
ſtehend aus vegetabiliſchen Reſten, gibt daher ei—
nes der beſten und anhaltendften Duͤngungsmittel;
nur muͤſſen diejenigen mit ihr gemiſchten Stoffe,
welche ihre Verweſung hindern, nemlich: Waſſer,
Säure, Metaloride vorläufig aus der Torferde ent—
fernt werden, damit die Atmosphaͤre frei durch
Faͤulniß der Pflanzenſtoffe auf Bildung des Humus
bieraus wirken kann. Das beſte Mittel hiezu iſt,
ſtand geſchehen, iſt zwar viel, aa aber nicht immer
im gehörigen Verhältniſſe zur Geſammtbildung und zum
geſammten Lande. Man baute Kirchen und Paläſte, in⸗
deſſen vor den Thoren noch Wölfe und Bären heulten;
man baute prächtige Städte, und duldete in der Nähe
derſelben elende Hütten und wüſte Steppen; an einigen
Orten und Stellen verſchönerte man; andere hingegen,
auch ganz nahe liegende, blieben ſich ſelbſt überlaſſen, und
Niemand legte Hand an die Wildniß, oper entfernte das
Widrige und geſtaltete das Ungefällige um. Das von
Was feit mehreren hundert Jahren für dieſen Gegen:
wenn die gelokerte Torferde vorläufig an der Luft
dem Einfluße des Regens und der Hize ausgeſezt,
und dann als troken mit dem friſchen Auswurfe
des Thierreiches, oder mit im Waſſer aufgeloͤstem
gebrannten Kalk gemiſcht, in dieſer Miſchung durch
längere Zeit gelaſſen, und dann an freier Luft ges
troknet wird. Dieſe durch Beize von ihrer Saͤure
und Unaufloͤsbarkeit befceite, zum Theil ſchon zera
ſezte Torferde, wird in Ziegelform gedrukt, ges
troknet, dann zu Pulver zer ſtoſſen und wie Compoſt
zur Zeit der Ausſaat des Samens auf den Aker
geſtreut.
Die Gerberlohe beſteht auch aus Reſten des
Pflanzeureiches, die aber wegen ihrer harzigen und
adſtringirenden Beſtandtheile nicht in Verweſung
übergeben, folglich keinen Dünger erzeugen koͤnnen.
Eine friſche Gerberlohe iſt daher in windigem, troke—
nen, warmen und feſten Grunde ſehr ſchaͤdlich;
denn fie zerſtoͤrt durch aͤzende Einwirkung die Ve—
getation; dagegen iſt ſie in windſtillen, feuchten,
kalten und leichten Kalk- oder Sandgruͤnden nuͤz⸗
lich; denn die felben wirken auf ihre Zerſezung viel
mehr ein, bewirken dadurch die Erzeugung des Hu—
mus, und vermindern die ſchaͤdliche Einwirkung.
Um daher die Gerberlohe auch im warmen troke—
nen und feſten Grunde als ſehr guten Duͤnger
gebrauchen zu koͤnnen, in welchen Gegenden ſie
leider als unbrauchbar verworfen wird, muß ſie ſo
wie der Torf auf folgende Art behandelt werden:
Die Gerberlohe wird in kleinen Haufen durch
mehrere Monate frei den atmosphaͤriſchen Einwirt
kungen ausgeſezt, daß der Regen oder die Ver—
duͤnſtung die aͤzenden ſcharfen Theile entweder in
die Erde herab nehmen, oder in die Luft verfluͤch⸗
tigen, und daß die Faͤulniß allmaͤhlig einwirken
kann, wodurch die braunroͤthliche Farbe durch Ein⸗
gebildeten Menſchen bewohnte Land ſoll nicht an einem
Orte reinlich und geſchmükt, und an hundert andern ſchmu⸗
zig und armſelig ſeyn. Alle Hohen und Niederen ſollen ſich
vereinigen, den ihnen angewieſenen Boden mittelſt der
Gartenkunſt auf die, der Bildungsſtufe und Einſicht der
Mehrzahl angemeſſene Weiſe zuzurichten, fig ſollen ſich
überzeugen, daß es ihre Pflicht ſey, das Land zu verſchö⸗
nern, um ihres Wohnſizes werth zu ſeyn. Und dieſes zu
bewirken, ſteht in der Macht und in dem Willen des Menſchen.
Jeder wird ſich dann im Alter freuen, etwas zur Verbeſſer⸗
ung und Verſchoͤnerung des Dorfes und der Umgegend
250 —
wirkung des atmosphaͤriſchen Sauerſtoffes allmaͤh⸗
lig in das ſchwarze ſich veraͤndert.
Dann wird gebrannter Kalkſtein wie gewoͤhn—
lich in Waſſer aufgeloͤſet, und gleich dem Maurer:
Moͤrtel mit jener Gerberlohe gemiſcht, und gut
durchgearbeitet, worauf dieſe Miſchung durch ei—
nige Zeit ruhig ſtehen bleibt, damit die aͤzenden
Kalktheile auf die fruͤhere Zerſezung der Gerber—
Lohe einwirken konnen. Ferner wird dieſelbe in
Ziegel Formen gedrukt, fo der Luft ausgeſezt, gez
troknet, dann nach mehreren Wochen gepulvert, und
zur Zeit der Saat, oder vorzuͤglich im Spaͤtherbſte,
auf den Aker geſtreut, damit ſie uͤber den Winter
mit Sauerſtoff ſich ſaͤttigen und ſo Humus bilden
kann.
Leichter und beſſer aber iſt es, die Gerberlohe,
oder die gute mit ſehr wenig Erde gemiſchte, da-
her ganz verbrennbare Torferde, in einen Abtriit,
oder Abfuͤhrungskanal, der am Meiſten die ſcharfen
Aus wuͤrfe der Menſchen enthält, zu werfen, wo
der üble äzende Geruch durch Anziehung vers
mindert, durch anhaltende Faͤulniß und Gaͤhrung
zerſezet wird, und durch ihre Miſchung mit Men—
ſchenkoth, Urin und Miſtjauche nach kurzer Zeit,
ausgeſezt der freien Luft, getroknet und gepulvert,
den beſten Duͤnger als Compoſt gibt, der zugleich
anbaltend, ſelbſt in einer trokenen Gegend, nuͤz—
lich wirkt, weil er thaͤtig mit Luftduͤnger und Feuch⸗
tigkeit ſich verbindet und durch atmosphaͤriſche Nie—
derſchlaͤge den Wurzeln die noͤthigen Nahrungsſtoffe
abgibt, ſo wie er auch durch ſeine in und auf der
Erde entwiklende Koblenfäure auf die Blätter:
Kronen der Pflanzen wohlthaͤtig einwirkt.
Dr. Joſ. W. Fiſcher.
Korneuburg.
beigetragen zu haben, und Jeder wird den Dank ſeiner
Nachkommen einernten.
Möge ſich alſo der Sinn für Verſchönerung unfrer
Erde immer weiter verbreiten und beſonders ſich den Vor—
ſtänden von Städten und Märkten mittheilen. Viele große und
kleine Städte, auch Märkte und Dörfer haben Umgebun⸗
gen, welche ſich leicht in einen Garten umwandeln laſſen.
Durch eine Anlage öffentlicher Spazirgänge vor den Tho—
ren, durch Bepflanzung öder Pläze kann eine Stadt, kann
ein Markt, ein Dorf ſehr verſchönert werden. Es gibt
Sehr artige Methode, die Hyazinthe im
Kohlrabiköpfe und rothen Rübe zu trei⸗
ben, anſtatt in Toͤpfen und auf Glaͤſern.
Von dem Kohlrabi wird unten, da wo ſich
die Wurzel gebildet hat, ein Stuͤkchen abgeſchnit—
ten, und zwar kaum ſo groß, als in der Rundung
die Zwiebel dik ift, welche man aufſezen will. Hier—
auf wird das Fleiſch des Kohlrabi inwendig bis zur
Hälfte ausgeſchnitten; die aͤußere Schale darf aber
nicht im Gerifgften verlezt werden, auch darf das
Loch nicht weiter ſeyn, als die Zwiebel rund iſt.
Dieſer Kohlrabi wird nun mit einem Bande umbune
den, die Hoͤhlung bis oben an mit Waſſer gefuͤllt
und daun die Zwiebel obenauf geſtellt, fo wie man
beim Treiben auf Glas zu thun pflegt, und in eis
nem Zimmer vor das Fenſter gehaͤngt: die Zwiebel
bluͤhet dann mit dem Kohlrabi zugleich, vorzuͤglich,
wenn man alle 5—4 Tage friſch temperirtes Nes
genwaſſer geben kann.
Die rothe Ruͤbe kann auf gleiche Art benuzt
werden. Dieſe kann neben, wo ſich der Blaͤtter—
Buſch gebildet hat, fuͤr die Zwiebel ausgehoͤhlt,
oder wenn ſie dik iſt, in der Mitte durchſchnitten
werden, welche man an dem ſchwaͤchern Theile aus—
hoͤhlt; fie treibt dann mit der Hyacinthe ihre ro—
then Blaͤtter. Uebrigens iſt die Behandlung wie
beim Kohlrabi.
Bei dieſer Art zu treiben ſind aber noch folgende
Kunſtgriffe noͤthig:
Nemlich das Waſſer, welches man dazu be—
nuzt, darf nicht hart ſeyn oder viele Kalktheile
enthalten, denn dieſes iſt den Hyacinthenwurzeln
ſchaͤdlich. Es iſt demnach beſſer, wenn man dazu
das Regenwaſſer ſammelt. Wenn das Maper eis
nige Tage geſtanden iſt, ſo muß es ausgegoſſen
große und kleine Städte, Märkte und Dörfer, welche leicht
einer Verſchönerung fähig wären, wenn ſich ihrer Jemand
annehmen wollte. Die öden Hügel, die häßlichen Schutt:
Haufen, die unbenüzten Waſenpläze und ſchlecht angeleg⸗
ten Wege, welche man dort antrifft, könnten in eine
freundliche Anlage mit Büſchen, Bäumen und Geſträuchen,
mit Ruheſizen und ſchattigen Pläzen umgeſchaffen werden.
Es gibt Orte, in deren Nähe ein kleiner Wald oder ein
Gehölze ſich befindet; dieſe laſſen ſich zu einem öffentli—
chen Erholungsplaz benüzen. Wird dieß mit Geſchmak
ausgeführt, ſo gewinnt die ganze Gegend eine wahre Zierde.
254
— —ä—jU—ä—ꝛ ——
und wieder mit friſchem, das aber den nemlichen
Waͤrmegrad des ausgegoſſenen bat, erſezt werden.
Im Anfange iſt das Wechſeln des Waſſers die
Woche nur einmal ndthig, fo wie aber die Zwiebel
viel Wurzeln getrieben hat und ſich die Blumenriſpe
zeigt, ſo muß ſie immer uͤber den zweiten oder dritten
Tag Waſſer erhalten. 1
Dieſe Art zu treiben verurſacht zwar etwas
Muͤhe, aber auch viel Vergnuͤgen; denn wenn die
Behandlungsmethoden gehörig angewendet werden,
ſo bluͤhet Kohlrabi und Hyacinthe zugleich.
Etwas uͤber die Benuͤzung einheimiſcher
Oelgewaͤchſe, nebſt Anzeige einiger noch
nicht allgemein bekannter nuͤzlicher
Gewaͤchſe.
Es iſt gewiß auffallend, daß wir jaͤhrlich un—
geheure Summen an die Auslaͤnder fuͤr Baumdl be—
zahlen, (welches wir noch dazu oft von ſchlechter
Art und ranzig bekommen) ohne daran zu denken,
daß wirctheils einheimiſche Produkte, die dem koſt—
baren italieniſchen und Provenzer-Oele gleich kom—
men, aus mancherlei Pflanzen gewinnen konnten,
theils daß wir den Preis derſelben noch durch ver—
mehrten Anbau dieſer und abnlicher auswaͤrtiger
Oelgewaͤchſe zu verringen im Stande wären, Obne
hier ſolcher Oelpflanzen zu erwaͤhnen, die, bei aller
ihrer innern Güte, ſich doch beim Anbaue nicht
leicht an unſer Klima gewöhnen möchten, (wohin
beſonders das Seſam, sesamum orientale Linn.
gehort) und ohne dem bekannten Mohn- und Nußdl
bier eine Lobrede zu halten, die fie doch fo ſehr vers
dienten, will ich hier nur einiger dlichter Samen—
Gewaͤchſe, die man noch viel zu wenig benuzt, ge—
denken. Dahin gehören:
Welch ein angenehmer Erholungsort entſteht bei ei⸗
ner rieſelnden Quelle, wenn ſie gefaßt, mit Bäumen und
Büſchen beſezt und mit Ruheſizen verſehen wird! An Land⸗
Straſſen find ſalche Stellen dem Wandrer ein erwünſchtes
Labſal. Die Pläze, wo Sommerkeller liegen, zumal, wenn
dieſe von Gebüſchen und Wäldern umgeben ſind, kann die
Gartenkunſt nicht wenig durch Hütten, Lauben und andere
Gebäude, ſo wie durch Pflanzungen aller Art verſchönern.
An vielen Orten iſt auch ein reger Sinn für dieſe
Verſchönerungen bereits ins Leben getreten. Es fehlt oft
n rr r
1) die Weinkerne, welche, gehoͤrig geſchla—
gen, ein fettes, angenehmes und mildes Oel geben;
2) die Tabaksſamen; deren Oel nach neu—
ern Erfahrungen zu Speiſe ſehr taugbar iſt, mit
größerer Sicherheit und groͤßerm Vortheile aber zur
Seife und zum Brennen gebraucht wird;
5) der Lindenſame, der ein reichliches und gu—
tes Oel gibt;
4) der Samen von einigen Ruͤbarten, worunter
ſich beſonders der vom Hrn. Prof. Borovsky,
einem in der Oekonomie in ſo vieler Hinſicht ver—
dienten Manne, empfohlene chineſiſche Oelrettig
(eine Varietaͤt des Raphanus sativus Linn.) aus⸗
zeichnet. Dieſe Pflanze gibt ein Oel, das dem
ſuͤßeſten Mandeldl gleicht, wenn der Same nur erſt
von den unaͤchten Koͤrnern gereinigt und vorher era
was gedoͤrrt wird, ehe man ihn ſchlaͤgt. Die Kule
tur dieſer Pflanze iſt um deſto mehr zu empfehlen,
da ſie, nach vielen Erfahrungen, auf deutſchem
Boden ſehr gut fortfümmt. Sie liebt lokern und
thonigten Boden, muß im April auf Beeten von
5 — 6 Fuß Breite geſaͤet, und, wenn fie aufges
gangen iſt, fleißig vom Unkraute gereinigt werden.
Am Beſten gedeihet ſie im Sonnenſchein. Im
Auguſt iſt der Same reif und man ſchneidet die
Stengel ab. Die davon gewonnenen Oelkuchen ſind
fuͤr die Schafe die lekerhafteſte und geſuͤudeſte Speiſe.
-
Samenſchulen vor Maͤuſen zu ſchuͤzen.
Man nehme fingerdife Stoͤke von Hollunder,
ſteke dieſelben 1 Schuh tief in die Erde rund um
das Samenbeet, oder auch anderes zu Schuͤzendes,
dergeſtalt, daß die Stoke 1 Zoll von einander ent—
fernt, und oben mit dem Boden etwas gleich ſtehen.
LE — 2 rr
weniger an Sinn und gutem Willen für die ſchöne Sache,
als vielmehr an geſchikten Händen, welche ſie mit Ge—
ſchmak auszuführen wiſſen.
Auch fehlt es noch ſehr an Pflanzungs- Material zu
billigen Preiſen. Es iſt daher unſer Streben von jeher
geweſen, große Maſſen engliſcher Gehölzer und Verzie—
rungs-Sträucher anzuziehen, ſo daß ſie im Großen und im
Kleinen um die allerbilligſten Preiſe abgegeben werden
können. Ein Verzeichniß derſelben werden wir demnächſt.
liefern.
—
Nuͤzliche Unterhaltungs⸗Ne achrichtet n aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗VBegebniſſen.
Der Rieſen⸗ Plan.
Eudlich erſcheint auch wieder etwas Intereſſantet
für die Herren Zeichner, Ingenſeurs, und überhaupt
für alle Freunde der Zelchenkunſt; denn ich glaube, daß
ein jeder Zeichner ꝛc. den wärmſten Antheil an einem
fhönen Situstkons⸗Plane nehmen werde, und überhaupt
Alle, welche Siun für dieſe ſchoͤne Wlſſeuſchaft haben,
ſich gerne damit beſchaftigen wollen, derglelchen Pläne
genau zu betrachten; wenkgſtens muß lch offenherzig
geſtehen, daß mich nichts beſſer intereſſirt, und daß et
meine Haupt⸗Leldenſchaft if, ſchoͤne Zelchnungen, Situs
atlons⸗, Garten- und Bau- Pläne zu beſehen, welches
auch für einen Gärtner hoͤchſt nothwendig iſt. — Ich
korreſpondire auch mit Niemanden lieber, als mit gu⸗
ten Zeichnern, oder doch wenkgſtens Liebhabern dleſer
Kuuſt. Jede Erwähnung und Nachricht — die mir ei⸗
ner oder der audere meiner lieben Korreſpondenten
macht — iſt mir labender Balſam; denn wie oben er>
wähnt, find dergleichen Nachrichten meine Haupt = Lei-
deuſchaft. — Erſt vor kurzer Zelt erhielt ich eln Schrek⸗
ben, jedoch ſchon vom 6. Dezember v. Is. datirt, von
einem meiner guten Freunde — nemlich auch von ei⸗
nem guten Zeichner — der mie unter Auderm, zu mek⸗
nem größten Erſtaunen und Vergnügen, Nachtlicht von
. einem Kleſenplane gibt, welche ich allen geneigten Le⸗
fern der verehrlichen Gartenzeltung, und beſonders
allen Herten Zeichnern, Gärtnern, Forſtmaͤnnern und
allen Freunden der Zelchen⸗ und Gartenkunſt herzlich
gerne mitthelle.
Herr B' wy zu R' hat eigen Ideal⸗Plan über
den Ziergarten entworfen — aber, mit Gunſt, das iſt
ein Ideal⸗ Plau! — Er ft mit elner Schmledekohle
gezeichnet; denn fo große Blelſtlfte kann es unmoglich
in Europa geber, daß man folge breite Linien damit
gieben könnte, da dle allerfeiufte urgefaͤhr zwei ſtarke
Schritte breit iſt. Das Sanze bleſes Plauet beſteht aus
einer unzähligen Menge Paplerboͤgen, welche an einem
jeden Ende wit ungeheueren Speunadeln zuſammenge⸗
heftet find. Drei Fuhren Speunadeln können zu dle⸗
ſem Miefenplane verwendet worden ſeyn. Neben der
Zuſammenheftung find immer einige Schrltte leer, wel⸗
che Leere dem Rieſen unter den Plauen eln überaus
ſchoͤnes Anfehen gibt. Die auf demſelben angebracten
Paxtieen paſſen nichts weniger, als zuſammen, wenn
ſelbſt dle Linien noch um 5 Sckhrltte breiter wären.
Selbſt die Papierbögen find wegen ihrer ungebeueren
Menge nicht. von gleicher Qualität und Farbe: einfge
find groß, einige klein, einige fein, einige grob, einige
welß, einige blau, eiafge Schreib⸗, einige Drukpapler.
Diefe ſeltene Papfetvermiſchung gibt dem Rleſeuplane
eln ganz geſchektes Anſehen.
Wenn nun dieſer Rleſe unter allen Plänen mit
Leinwand unterzogen werden ſollte, fo wären wenigs
fiend 200,000 Ellen erforderlich.
leicht hundertmal fo groß, als der ganze Zlergarten.
Herr B’’wy fagte mir auch, daß ihm die hohe Herr—
ſchaft befohlen habe, er ſolle den Plan dieſen Winter
zeichnen, worauf ich ihm antwortete: Hlezu werden Sie
aber viele Bauern benöthigen, welche Ihnen Tuſch und
Farden zuführen.
Da nun die Wintermonate laͤngſt verfloſſen find,
fo wird wahrſchelulich dieſer bewunderungswürdige Rie⸗
fenplan fertig ſeyn, und ich erwarte mit Zuverſicht von
meinem Freunde eln baldiges Reſultat über die Vol⸗
lendung dieſes Ideal⸗ Planes, welches ich daun mit Ver⸗
gnügen den geneigten Leſern mitthellen werde.
Paumit ſch, im Juli 1832.
M. Cbobrchel,
als elftiger Leſet der Gartenzeitung.
RR e
Aus Purpur und Gold gewebt, voll diamantner Streifen,
Ein Feuer erfültes Meer, wo in ſehr bunten Relſen
Sich Welle an Welle wogt, erblikſt in weiter Ferne
Der erſteren Sylben zwei du an dem Zelt der Sterne.
Ein Name {ft mein leztes Sylbenpaar,
Gemein auch Florens ganzer Kinderſchaar.
Zur lieblichen Waͤrme, die erſtes Paar ſpendet,
Hat immer das Ganze ſein Autliz gewendet.
„ KK1bʃdKͤ — .kʒxðxʒ ö ———ñ—᷑ —•———ͤ— —̃ . — ͤ R.
— ——. ..:. ̃— ——— — — — — On
In Commiſſiou bel Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen and Poſtamter au.
Der ganzjäheliche preis lit in gauß Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoftel.
Der Plan ift viel⸗
Allgemeine deutſche
art Ak: N
ti tung
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
NS. "At:
8. August 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Beltrag zur Beri@tiaung über Kartoffelbaumethoden. — Die
befte und einfachſte Art, Spargelbeete anzulegen. — Bertreibung der ſpaniſchen Fliegen. — Per⸗
mehrung der Georginen. — Schöne Zuberofen zu ziehen. — Die Salepwurzel, eine ſehr ſtark
nährende Pflanze.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Jie Hochwoblgeborn, Fräulein Marie von Bun a
u Lubochna nädft Gombäss in Ungarn.
Seine Hochwuͤrden, Herr Johann Waſſertrinker,
Vlze⸗Rektor im erzblſchoͤflichen Seminaͤr der geiſt⸗
lichen Zöglinge zu Coloca in Usgarn.
Seine Wohlgeborn, Herr Rudolph Mänerhöffer,
unbeſoldeter Kanzleibeamter beim k. k. boͤhm. Lan⸗
des⸗Gubernlum zu Prag in Böhmen.
— Johann Sottiteb Schwaab, Reatler und Bürger
zu Gimlingen bei Castousſtadte.
— Johann Baptiſt Grill, Kentrollot der Herrſchaft
Sekkau bei Kaittelfeld in Oberſteyet.
— Joſeph Hauſer, Bärtner zu Lemmenſchwll bei
Häggenſchwil im Kanton St. Gallen in der Schweiz.
Beitrag zur Berichtigung über Kartof⸗
felbaumethoden.
—
Als ich in der heurigen Gartenzeitung vom 30.
Mai, S. 159, die Aufforderung las: „Diejenigen,
die behaupten, daß die Beſtellung mit dem Pfluge
nichts tauge, werden angelegentlichſt gebeten, ihre
Erfahrungen, und ihre daraus geſchoͤpften Gruͤnde
durch dieſe Blaͤtter, welche dazu beſtimmt ſind, das
Rechte zu ermitteln und zu verbreiten, mitzuthei—
len,“ konnte ich mich als beſonderer Verehrer die—
fer Frucht nicht enthalten, die Methode hier mitzu⸗
theilen, derer ich mich als praktiſcher Oekonom
ſchon durch 17 Jahre bediene.
Die Kartoffel (Solanum tuberosum, in Obers
Kaͤrnthen allgemein Erdapfel genannt) iſt eine
Feldfrucht, die den Aker beſſer zahlt, als der ſchoͤnſte
Wetkzen, und noch ſicherer, als der Weizen, welcher
bekannlich mehrere Feinde hat, als: Lagerung,
Brand, Hagel, Nebel ꝛc. Ich hatte in reinem Klee⸗
Stoppel mit halber Düngung ſchon Ernten von
Sommerweizen, die mir das zehnte und eilfte Korn
gaben, und doch war ich mit dem Ertrage des Erd—
Aepfelakers beſſer zufrieden. Mein Verfahren iſt
folgendes:
Die erſte Sorge iſt: Viel Miſt. Am Aker ſelbſt
Nachrichten aus Frauend orf.
Feilbietung vorzüglich ſchöner Kaſtanien⸗
Bäume.
Die Nüzlichkeit des wilden oder ſogenannten Roß⸗
Kaſtanien-Baumes zu verſchiedenen ökonomiſchen Zweken
war von jeher ein Gegenſtand unſerer beſondern Auf—
merkſamkeit. Dieſer Nuzbaum verdient allgemeine Auf—
merkſamkeit um ſo mehr, als er auch im ſchlechten Boden
wächst und ſeine große Fruchtbarkeit nie fehlſchlägt, wäh⸗
rend andere, Maſtfrucht liefernde Bäume, z. B. Eichen,
Buchen ꝛc. nur alle 3 Jahre dieſen Vortheil gewähren.
Wir haben eine große Menge dieſer Baumart zum
Verkaufe herangezogen, und können ſie in ganz vorzlig⸗
licher Schönheit von 4 bis 12 Schuh Höhe, nach Belie⸗
ben der Beſteller, abgeben.
Da wir dieſen Baum hier ausſchließend wegen ſeiner
(51)
254
iſt mir wenig gelegen, fey er unrein und verquekt
wie er wolle, nur ſoll er nicht zu naß ſeyn. Der
Dung wird nun, wenn es ſeyn kann, ſchon vor Wins
ter gerührt und ausgeſtreuet, oder geſchiebt dieß
alſogleich im Fruͤbjahre. Nun wird der ausgeſtreute
Dunz mit dem Pfluge eingeakert, und drauß ednet
die Egge den Aker. Jezt werden, wie beim Tuͤr—
kenbau (Mais), mit dem Reihenzieher in die Quere
— gewöhnlich — Reihen gezogen. Ein Arbeiter,
macht in die Reihe mit der Haue ein Loch, und der
folgende wirft den Erdapfel hinein, welcher mit der
ausgehobenen Erde ſorgfaͤltig bedekt wird. Faͤngt
das Kraut der Erdaͤpfel, an, ſich zu zeigen, ſo wird
alſogleich zum Jaͤten und Bebauen mit der Hands
Haue geſcheitten. Daß dieſes Jaͤten und Behauen
ſorgfaͤltig geſchehe, gebe ich allzeit genau Acht; in:
dem ich aus Erfahrung weiß, daß dieſe Arbeit un—
terlaſſen, oder nur halb thun, eben fo viel iſt, als
ſich feldft um den halden Ertrag beſtehlen. Nach
dem Jaͤten und Behauen waͤchſt der Erdapfel ſicht—
bar freudiger empor. Hat das Kraut eine Hoge
von ein Schuh erreicht, ſo erhalten die Reihen mit—
telſt des Haͤufelpfluges, der von einem Pferde gezo—
gen wird, eine tuͤchtige Lage Erde, daß man kaum
die Gipfel des Krautes ſehen kann. Ein Arbeiter
gebt hinter dem Pfluge, um erforderliche Nachbilfe
an den Reihen mit der Hand zu ſchaffen. Dieje Be:
haͤnfelung geht ſo zwekmaͤßig (vorausgeſezt reines
vorheriges Jaͤten und tuͤchtiges Behaken mit der
Handhaue), wie nur immer es durch Arbeiter geſche—
ben könnte; und fo ſchnell, daß man mit Behaͤufe—
lung eines Akers von 1 Joch in einem halben Tage
leicht fertig wird. Ich ſah dieſen Haͤufelpflug auf
Erdaͤpfel⸗ und Tuͤrkeuaͤkern auch von einzelnen Och
fen ziehen, was zwar etwas langfamer gest, aber
wegen dem engern Gang des
r nn
Maſtfrucht zu empfehlen uns bewogen finden, wollen wir
nur noch Folgendes, aus dem allgemeinen Augeiger ge:
nommen, beifügen, wo es wörtlich heißt:
Man ſamzile die Roßkaſtanien im Herbſte, ſchütte fie
auf einen luftigen Boden, damit fie erſt'ſetwas ausdün⸗
ſten (denn wenn man ſie gleich auf einen Haufen zuſam⸗
men ſchüttet, fo werden ſie leicht ſchimmlich); hernach ver:
wahrt man ſie, nicht in Erdgruben, wie Einige thus, weil
fie darin leicht mulſtrig werden, ſondern am Beſten auf
einem luftigen Boden, unter dem Rauhfutter, dünn aus:
Ochſen auch weniger
zertreten wird. Manchmal, aber nicht oft, habe
ich dieſes Behaͤufeln wiederholen laſſen. Zeigt
ſich in den Reihen wieder Unkraut, ſo wird es ſorg—
faͤltig ausgezogen, daß es nicht zur Blüte und zum
Samentragen komme. Das Abſchneiden des Kraus
tes, fo ſehr auch die Maͤgde darnach luͤſtern ſind, ges
ſtatte ich nie vor halbem September, und auch dann
nicht, wenn es noch die volle dunkelgrüne Farbe hat,
ſondern erſt, wenn es ſichtbar zu welken anfängt
Das Herausnehmen der Erdaͤpfel geſchieht in mel
ner Gegend um die Mitte Oktober, auch wohl ſpaͤ⸗
ter, je nachdem die Witterung iſt. Fruͤher bediente
ich mich beim Herausnehmen des gewöhnlichen Aker—
Pfluges, fand aber, daß das Herausnehmen mis
der Handhaue faſt eben ſo ſchnell, und viel reiner
geſchehe, indem beim Herausakern immer noch kn
der Erde bleiben, und in der folgenden Frucht als
Unkraut ausgejaͤtet werden muͤſſen. Tritt aber nafe
Herbſtwitterung ein, fo iſts ohnehin nicht rathſam,
mit Zug und Pflug auf den Erdaͤpfelaker zu gehen.
Meine Gruͤnde, warum ich die Erdaͤpfel nicht
in die Pflugfurche ſeze, ſind die zwei vorzuͤglichſten:
1) In der Pflugfurche koͤmmt der Erdapfel auf
harten Boden, auf ungeduͤngten Boden zu liegen.
Das Leben jeder Pflanze, und ſo auch des Erdapfels,
beginnt allzeit mit dem Treiben der Wurzel nach ab—
warts. Bei dieſer Beſtellungsart muͤſſen alſo die
beginnenden Wurzeln in die feſte, magere Unterlage
dringen, weil die lokere Akererde und der Dung in
der obern Schicht find. 2) Bei meiner Methode kommt
der Erdapfel in die lokere Erde, und hat den Miſt
neben und unter ſich, daber die ſchnellere Verbrei—
tung der Wurzeln. Durch den Pflug werden viele
Erdaͤpfel zertreten, viele mit einer zu diken Erdlage
bedekt, und das wachſende Kraut kann dieſe Erdlage
nur mit Maͤhe, alſo erſt ſpaͤter durchdringen. Lege
einander geſchüttet. Dieſe Bedekung bewahrt ſie, daß
fie nicht holzig werden. Wenn fie etwas ausgedünſtet
ſind, ſo frißt ſie vornehmlich das an den Genuß der bit⸗
tern Heide gewöhnte Hornvieh gern, und wenn das Vieh,
das eine beſſere Weide gewohnt geweſen iſt, nur erſt recht
in ihren Geſchmak kommt, welches man leicht durch ein
oder zweimalige Entziehung des gewöhnlichen Futters
halten kann, ſo hat dasſelbe eine rechte Begierde darna
Man gibt ſie ihnen auf folgende Art: Man ſtoßt d
Kaſtanien mit einem Stoßeiſen in einige Stüke, dan
nicht die harte braune Schale, welche den Kern umg
255
ich den Erdapfel aber mit der Haue, fo hat das
Erdapfelkraut keine Muͤbe, die duͤnne und lokere
Erdſchicht zu durchdringen, und von den Wobltha—
teu der Luft und des Lichtes zeitlich zu profitiren.
Jeder maͤßige Fruͤblingsregen erquiket die Pflanze,
und bei zu vieler Naͤße unterliegt ſie weniger dem
aufſtauenden Gewaͤſſer.
Daß einige Landwirthe auch bei der Beſtellung
der Erdaͤpfel mit dem Pfluge ſich wohl befinden,
ſchreibe ich der Lokerheit ihrer Felder zu, welche Lo—
kerheit entweder eine Folge der tiefen, mit Dung—
Theilen gut durchdrungenen Akerkrume iſt, oder
aber ſandiger Natur iſt. Meine Felder find thoni—
ger Art — mit einer Unterlage von Schieferfelſen. Die
Ernten, welche ich durch meine Methode mit moͤg—
lichſt reicher Duͤngung erziele, ſprechen ſelbſt fuͤr
ihre Guͤte. Auf meinen Aekern liegen unter einer
Staude 20 — 80 apfel - bis fauſtgroße Erdaͤpfel,
während anſtoßende Aeker der Bauern 6— 8 kleine
Erdaͤpfel unter einer Staude geben.
Die Urſache, warum meine Nachbarn viel ſchlech—
tere Ernten haben, liegt unter andern auch in einer
uͤbel verſtandenen Sparſamkeit; ſie legen nemlich
meiſt kleine nußgroße Erdaͤpfel, waͤhrend ich allzeit
die ſchönſten und größten, jedoch zerſchnitten, zur
Snat wähle. Dann fehlts beim Bauer oft an Dung;
deun viele ſind noch der ſchaͤdlichen Meinung, daß
der Erdapfel im ſtark geduͤngten Aker blos ins Kraut
wachſe, und wenig Knollen anſeze, und noch da zu ſpe—
fig und unſchmakhaft zur Menſchenſpeiſe werde.
Dieſen Irrthum widerlegt meine Erfahrung gaͤnzlich.
Im Jahre 1318 fehlte es mir an Miſt, und doch
haͤtte ich gern eine beſtimmte Akerflaͤche mit Erd:
aͤpfeln beſezt. Härte ich wenigen vorraͤtbigen Miſt
wie gewohnlich uͤber den Aker ausſtreuen und un:
terpfluͤgen Re fo wäre er für die en al
G EUR
die baldige
rann eich. und zur Berto
Anlaß gebe, wozu ſie doch wegen ihrer hizigen Natur ge—
neigt ſind, oder das Vieh, wenn es etwa eine ganze hin—
unterſchluken will, in Gefahr ſtehe, daran zu erſtiken.
Von dieſen geſtoſſenen Kaftanien gibt man den Kühen
etwas unter naſſem Strohhäkerling, und zwar ſind für
eine milchgebende Kuh des Tages zwei doppelte Hände
voll genug, weil eine ſtärkere Portion fie zu ne machen
würde. Vornehmlich iſt dieſes aber anzurathen, daß man
fie dem Diebe mit naſſer Fütterung gebe, weil fie ſehr
hizig find. Es hat mit den Kaſtanien die Bewandtniß,
verloren geweſen. Ich ließ alſo akern, und mit.
der Egge ebnen, und jezt erſt wurde der Miſt in ges
wiſſen Diſtanzen in kleinen Haufen aufgeführt,
Nun ſpannte ich uͤber den Aker eine Schnur. Ein
Arbeiter mit der Schaufel machte Löcher, ein zwei—
ter legte Miſt darein, und ein dritter legte ein oder
zwei Stuͤke, je nach der Groͤße, gerade auf den
Miſt; und nun wurde Miſt und Erdapfel mit der
ausgebobenen Erde bedekt. So wurde uͤber den gan—
zen Aker gearbeitet, und hei dieſer, fuͤr das Arbeits—
Perſonale völlig neumodiſchen Manier herzlich ge—
lacht. Im Juli war der ganzeAker dicht beſtaudet, und
um die Mitte Oktober nahmen wir die herrlichen,
wie Kaſtanien ſchmekenden Erdaͤpfel, von der gelben
Sorte zu 20 bis 30 Stuͤk unter einer Staude,
zur Verwunderung aller Lacher heraus. Brauchts
mehr?
Der reiche, und bei geboͤriger Beſtellung faſt
ſichere Ertrag des Erdaͤpfel-Akers iſt es aber noch
nicht allein, der wir dieſen Fruchtbau fo vorzuͤglich
macht. Ein — faſt möchte ich ſagen, durch keine anz
dere Behandlungsart zu erzielender Vortbeil, iſt
die Reinigung und Lokerung des Akers. Waͤhrend
ſelbſt das hochgeprieſene England ſich noch mit der
Brache zermartert, und engl. Schriftſteller, wie
z. B. Beatſon, noch immer ein gutes Werk der Sun
derbelehrung za uͤben glauben, wenn fie gegen die
Brache eifern, bat dieſe alte Frau Gebieterin bei
uns Kaͤrntynern ſchon ſeit einem balben Jahrhun⸗—
dert Abſchied nehmen muͤſſen, und wir kennen die
Brache derzeit nur aus auslaͤndiſchen Buͤchern.
Bei uns trägt der Aker nicht nur jaͤhrlich, ſondern
manchmal auch zweimal im Jahre. Nemlich nach
Winterroggen, oder auch nach Sommergerſte, noch
Heiden, oder Ruͤben, oder Futtergemeng. Auch an
einigen Orten nach dem erſten Kleebieb noch Hirſe
DI BETTEN TEIL LT ETF STEEL ELEND
die es mit den Eicheln hat, welche alsdann die beſte Rah:
rung geben, wenn es bei der Maſtung nicht an Regen
fehlt. Man wird den Nuzen von dieſer nahrhaften Für:
terung bald an dem Zuwachſe der Milch ſpüren, welcher
durch die Kaſtanien-Fütterung, wenn dieſe gehörig aus—
gelüftet worden, am Geſchmake nichts abgeht. Hat man
Hornvieh, das man fett machen will, ſo kann man dieſes
durch eben ſolche Fütterung viel geſchwinder, als guf den
beſten Fettweiden, thun; nur mit dem Unterſchiede, daß
man, ftatt des Strohhäkerlings, geſchnittenes Heu naß füte
tert, und ihm doppelt fo viele geftoffene Kaſtanien gibt,
(51*)
256
oder Pfennich; oder nach Lein Rüben, wie es fehr
häufig im Drauthale um den ſchͤnen Markt Spital
geſchieht.
Wie iſt dieſer ununterbrochene Bau möglich,
ohne den Aker zu erſchoͤpfen, oder vollends zu vers
unreinigen, wird der Brachwirth fragen? Durch
Abwechſelung mit Behakfruͤchten — antworte ich
ihm. Denn ſeit 17 Jabren, da ich praktiſcher De-
konom bin, beobachte ich folgenden Fruchtwechſel:
1) Jahr Behakfruͤchte, Erdaͤpfel, Türken,
2) Jahr Gerſte mit Klee,
5) Jahr Klee,
4) Jahr Sommerweizen mit halber Duͤngung.
Bei dieſem Fruchtwechſel habe ich im Herbſte
des erſten Jahres einen reinen lokern Grund, wie
ihn das dreimalige Akern des Brachwirthes kaum
ſtellen kann. Aber wie Vieles habe ich vor ihm zu
Guten! Er arbeitet das ganze Jahr fuͤr die Frucht
des folgenden Jahres, und hat im Herbſte — Nichts.
Ich habe weniger Arbeit — und noch goldgelben
Tuͤrken, und fchöne Erdaͤpfel zum Ueberſchuß. Das
zweite Jahr gibt mir in dem lokern Boden uͤppige
Gerſte, die in meiner Gegend im Durchſchnitte zu
Jakobi geſchnitten wird, und der Herbſt einen gro⸗
ßen Beitrag zum Winterfutter für die Kühe, nem:
lich fetten Stoppelklee. Das dritte Jahr gibt zwei
Klee = Ernten, die erſte Ende Juni, die zweite Ende
Auguſt. Bis Michaeli iſt nun der dritte Klee fo weit
heraugewachſen, daß er das herrlichſte Futter für jun⸗
ge Schweine im Stalle gibt, oder es werden kraftbe⸗
duͤrftige Pferde, oder zur Maſtung beſtimmte Zie⸗
gen und Boͤke, mit Vorſicht auch Schafe, darauf
geweidet. Im vierten Jahre wird in das Kleefeld
entweder Sommerweizen mit halber Duͤngung;
oder vom bieſigen Landmann, der auf die duͤngende
Kraft der Kleewurzeln fo viel (und mit Recht) hair,
mit ſtarker Duͤngung Tuͤrken geſezt. Der Weizen
bat mir bei etwas guͤnſtiger Witterung das achte,
auch das zehnte Korn gegeben. Viel hoͤher bringt
es auch der Brachwirth nicht; ich aber habe einen
freien Weizen, auf dem nicht die Steuern und die
Arbeiten eines vollen Brachjahres laſten.
Die ſtarke Duͤngung, Behaͤufelung und Jaͤ—
tung bei den Behakfruͤchten des erſten Jahres macht
es, daß die Gerſte, die bekanntlich lokeres Erdreich
liebt, ohne der Gefahr des Lagerns wie bei friſcher
Duͤngung ausgeſezt zu ſeyn, unvergleichlich gedeiht,
und die Kleewurzeln im lokern Boden tief eingrei⸗
fen konnen. Hat der Klee ſich recht bewurzelt, fo
wird er ſich auch recht beſtauden, das Unkraut, be⸗
ſonders die Queken, erſtikev, und fo habe ich im
dritten Jahre zwar keine Koͤrnerfrucht, aber auch
Geldeswerth, nemlich ſchdues Kleeheu, wovon bei
uns der Zentner noch immer pr. ı fl. Silbermuͤnze
verkauft wird. Als Oekonom iſt mir aber gleich,
ob ich für Weizen oder für Kleeheu Thaler einnehme.
Fuͤr das kommende vierte Jahr hat der Brachwirth
ein Feld, das durch zwei nacheinander folgende
Kdenerhalmfruͤchte fo ziemlich erfchöpft iſt: ich
dagegen habe ein Kleefeld, in welches ich mit Zu—
verſicht Weizen mit halbem Dung, oder Gerſte ohne
Dung ſaͤen kann.
Man verzeihe mir, daß ich in dieſem Aufſaze
Manches ſagte, was zur Beantwortung der Frage
eigentlich nicht gehoͤret, denn es geſchab aus dank—
barer Anerkennung der großen Vortheile, welche
der ſorgfaͤltige Anbau der Behakfruͤchte, und beſon—
ders des Erdapfels, der Landwirthſchaft bringt.
St. Georgen vorm Bleiberg in Oberkärnthen, den 8.
Juli 1831. ö
Michael Kopreinik,
Pfarrer und Mitglied ꝛc. ꝛc.
(((ͤͤĩ SEIEN Le DEE TE NUT 2 ne TRAGE PIE ER TTETRN OEE ELT EEE NT SEC HE I a
ls die milchenden Kühe bekommen. Wie vortbeilbaft ik
es für den Landmann, dem es an Wieſenwachs fehlt, daß
er dieſen Baum anpflanze, um dadurch dem Mangel, den
er an guter Heufütterung leidet, abzuneifen, und ſich in
den Stand zu fezen, das auf feiner Put und Weide zu
ernährende Hornvieh beſſer durch den Winter bringen zu
können. Der Landmann erhält eine gute Stallfütterung,
und kann alſo feinen Viehſtand vermehren, und wegen
des mehreren Dün „den er dadurch erhält, ſeinen
Akerbau verdeſſern und vergrößern. Den Schafen und
Ziegen find die Kaſtanien wegen ihrer Bitterkeit auch ſehr
geſund, und fie freſſen fie ſehr gern. Bei den Schafen
muß man aber ja vorſichtig ſeyn, und ihnen ſehr wenig
davon geben, weil ſie gar zu fett davon werden, und ſie
folglich denen, die übergehen ſollen, nicht zum Beſten be⸗
kommen; bei den Ziegen dienen ſie insbeſondere zur Ver⸗
mehrung der Milch. Die Pferde freſſen ſie auch. Joch⸗
oder Hak⸗ und Pflug⸗Ochſen kann man damit bei Fleiſch
und Kräften erhalten, welches dem Landmanne, der ſie
zum Ziehen gebraucht, Vieles in der Fütterung erſparen
würde.
237
Die beſte und einfachſte Art, Spargel:
Beete anzulegen.
Die Spargel fordert einen humusreichen, Tor
kern, leichten, warmen und trofenen Grund. Die
gegenwaͤrtige Art, wie die Spargelbeete in den
Gaͤrten errichtet werden, iſt hoͤchſt koſtſpielig und
ſchaͤdlich. Denn der in der Erde dicht angeſchuͤttete
und vergrabene häufige Dünger kommt wegen Manz
gel an Luft und Waͤrme in die ſaure und aͤzende
Faͤulniß; er verdumpft, verſaͤuert, bildet den ſchaͤd—
lichen Erdſalpeter, erhält uͤberfluͤßige und kuͤhlende
Näffe, erzeugt oft viele Würmer, und wann die
Wurzeln der Spargelpflanzen dann tiefer herab zu
dieſem verdumpften Dünger kommen, fo erhalten
ſie den Krebs, Brand, und das koſtſpielig angelegte
Spargelbeet enthält oft im achten Jahre ſchon keine
Pflanzen mehr, die uͤberhaupt, als zu waͤſſerigt,
wenig angenehmen Genuß gewaͤhrten.
Die einfachſte und dauerhafteſte Anlegung ei—
nes Spargelbeetes, in einer warmen nach Suͤd
freien Lage, geſchieht folgend: Im September wird
der Grund fein bis 12 Zoll tief gelokert, und ſo—
gleich mit friſchen Faſchinen belegt. Dieſe Fa—
ſchinen ſind aus belaubten Aeſten und Zweigen
von Weidenbaͤumen verfertiget, ſehr feſt gepreßt
zuſammengebunden, zwölf Zoll im Durchmeſſer
dik und gegen zwei Klafter lang. Sie werden uͤber
der gelokerten Erde ſebr feſt einzeln an einander
gelegt, bis der ganze zum Spargelbau gewidmete
Grund einfach, zwoͤlf Zoll hoch, mit den Faſchi—
nen bedekt iſt. Ueber dieſelben ſchuͤttet man ſehr
gute lokere Gartenerde ſechs Zoll hoch, in welche dann
im Spaͤtherbſte die Spargelpflanzen einzuſezen find.
Dieſelben machen bald im Frübjahre ſehr kraͤftige
Triebe, treiben viele ſtarke Wurzeln durch die verwe—
ſenden Faſchinen herab, und dauern ſehr lange,
weil ſie endlich nach deren Verweſung in die untere
Erde einwurzeln. Dieſe Spargelbeete haben auch
den Vortheil, daß fie viel zeitlicher im Fruͤhjahre,
wann die Lage warm iſt, Spargel liefern, als wie
die gewoͤhnlichen Beete. Die Duͤngung darf blos
zu Anfang des Winters geſchehen, wann das Spar—
gelbeet einige Zoll hoch mit Schnee bedekt ift, uͤber
welchen alter, ſpekiger, kurzer Stalldünger einen
Zoll hoch geſtreut, und dann im März wieder abs
gerechet wird. Bei dieſer Ueberduͤngung kann auch ein
Reizmittel zur ſchnellern Aufloͤſung des Humus und
Duͤngers gebraucht werden, wozu ſich am Beſten
gepulverter Kalk oder Gips eignet, wovon ſehr we—
nig uͤber den Duͤnger fein ausgeſtreut wird. Die
Düngung darf nur alle zweite Winter gefchehen,
Korneuburg. Dr. Joſ. W. Fiſcher.
Vertreibung der ſpaniſchen Fliegen
.
Im Jahre 1850 wurden im Garten die Eſchen
(welche die liebſte Speiſe obiger Gäfte iſt), dann
Liguſter, ſpauiſcher Holler, Lontceren ꝛc. von den
Chatarides ſo uͤberfallen, daß in wenigen Stunden
ſtarke Geſtraͤuche und Baͤume ganz abgefreſſen wur—
den. Voller Aerger, bei uͤberhaͤuften andern Ge—
ſchaͤften auch noch mit Abſuchen dieſer gefraͤſſigen
Gaͤſte ſich abgeben zu muͤſſen, wurden dieſelben von den
Baͤumen abgeſchattelt und zertreten, dann einige
auf Zwirnfaͤden aufgeknuͤpft, nach Art einer Gufr—
lande, und dieſe Guirlanden aufgehangen: in
wenig Stunden haben alle übrigen Chatarides
dieſe Plaͤze verlaſſen.
In dem heurigen Jahre 1851 wurde dieſer
Verſuch bei Ankunft der Chatarides wieder vorge—
PPC
Da es überall Pläze gibt, wohin ſich Obſtbäume nicht
eignen, übrigens aber jeder Raum — fowohl auf dem
Boden, als in der Luft — ſo zwekmäßig benüzt werden
fol, als dieß nur möglich iſt, dürfte der fo nüzliche Roß—
Kaſtanienbaum manche Lüke zu eben fo großem, als nach—
baltigen Vortheil des Anpflanzers ausfüllen. Ja, es wäre
zu wünſchen, daß auf Anpflanzung von Laub-Bäumen
überhaupt mehr geachtet, und damit neue Quellen des
Viehfutters auch in ſolchen Gegenden fließend gemacht
werden möchten, wo bis jezt die Laub-Fütterung noch uns-
bekannt iſt.
Daß Baumlaub von jedem Vieh gerne gefreſſen wird,
iſt bekannt; weniger bekannt dürfte es ſeyn, daß man es
gefliſſentlich als ordentliches Viehfutter benuzen und auf—
bewahren könne. In Frankreich ift dieß häufig, in Stas
lien aber durchgängig der Fall. Aus dem Gebiete Perus
gia wird Rom größtentheils mit dem nöthigen Schlacht—
Vieh verſehen, und es iſt bekannt, daß die Märkte zu
Nom mit dem beſten Fleiſche beſezt ſind. Gleichwohl iſt
das Heu dort ſo ſelten, daß das Rindvieh den Winter
hindurch lediglich von Stekrüben, die doch ſchlecht gebaut
werden, und vom Laube lebt. Die Bauern verſichern dort,
— oo. 4
nommen, aber nur mit Aufknuͤpfen auf Zwienfaͤden,
in einer Eſchenpartie, wo verſchiedene Arten Eichen
ſtehen. Daſelbſt wurden 8 Guirlanden, auf jede
20 —50 Chatarides, aufgeknuͤpft, dieſe Guirlan—
den auf die Eſchen in Entfernungen aufgebangen,
und ſo verloren ſich die noch vorhandenen uͤbrigen
ſpaniſchen Fliegen in einigen Stunden; ſollte aber
die Zeitperiode ihres Daſeyns von längerer Dauer
ſeyn und ein friſcher Transport anruͤken, ſo muͤßte
das Aufknuͤpfen erneuert werden.
Nun, welches iſt eigentlich die Grundurſache
ihrer Entfernung von einem Orte, wo ihres Gleichen
das Leben verloren haben? Iſt es ihr Inſtinkt, die
Furcht, auch gefangen und gehangen zu werden,
oder treibt ſie der Todtengeruch ihrer Geſellſchaft
von dannen? Ich glaube das Leztere.
Demnach werden diejenigen Herren Mitglieder
erſucht, denen daran gelegen iſt, obigen Verſuch zu wie⸗
derholen, um zu erfahren, ob derſelbe auch von Beftän-
digkeit ſeyn wird. Freilich werden dieſe Chatarides in
mehreren Gegenden abgeſacht und in Apotheken und
an Xbierärzte verkauft, zu dem Gebrauch der ſo lieben
Viſikatoreu, wo da ein bis mebrere Gulden gelost
werden; aber nicht aller Orten ift Abſaz davon, denn
beim Abſuchen und Troknen der Chatarides wuͤrde
die Aus gabe die Einnahme uͤberſteigen, folglich iſt
obiges Mittel das wohlfeilſte, ſich dieſer ungebete⸗
nen Gaͤſte zu entledigen. Druſchba,
Miiglied.
Vermehrung der Georginen.
(Aus einem Briefe an den Herrn Vorſtand.)
Daß die Georginen ſich wie die Erdaͤpfel beban⸗
deln laſſen, und zerſchnittene Theile, wenn He nur
— 3 wie die genzen, Knollen tre eo
glaube ich in der Gartenzeitung gelefen zu habenz
dagegen weiß ich mich aber auf Folgendes nicht zu
erinnern. Bekanntlich ſchneidet man denen Geor⸗
ginen alle Triebe oder Schoſſen bis auf hoͤchſtens 2
ab, damit die leztern größere Blumen tragen ſollen;
ſchneidet man nun dieſe Zweige ſtatt der Quere nach
der Länge in die Erde binein ab, fo bekommt man
fie mit etwas wenig Wuͤrzerln von den Knollen, und
werden ſie dann eingeſezet, treiben ſie eben ſo
wie die Knollen, wodurch die Vermehrung natürs
lich ſehr leicht wird, da dieſes eigentlich Ableger
ſind.
Lemberg, im Juli 1831. Joſ. Müller,
Major und Mitglied.
Schoͤne Tuberoſen zu ziehen.
Es gibt hiervon einfache und gefuͤllt bluͤhende,
von denen die lezteren am Meiſten geſchaͤßt werden.
Man pflanzt die Zwiebeln Aufangs März in kleine
Töpfe, die mir ſandigem Lebmboden gefüllt find,
und befreit fie vorher von allem Brutanſaze, der fir
nur am Bluͤhen verhindert; man ſtellt ſie nun in
ein Warmbett oder warmes Zimmer, damit fie bald
austreiben, wo fie anfänglich ſehr ſparſam, nach⸗
dem ſich aber ihr Wachsthum mehrt, reichlicher bes
goſſen werden. Im Mai, wenn keine Nachfröſte
mehr zu beſorgen ſind, ſtellt man ſie bis zur Zelt
der Bluͤte ius Freie an einen warmen ſonnigen Ort.
Waͤhrend der Bluͤte aber bringt man fie an einen
mehr fühlen und ſchattigen Plaz, um deren Dauer
ſo viel wie moͤglich zu perlängern. Eine Zwiebel,
die einmal gebluͤbt bat, tft nicht weiter zu gebrau—
chen, und man muß aus den jungen Nebenzwiehbeln
wieder bluͤhbare Zwiebeln anzieben, welches anf
an Art ERBEN Man 0 im Garten an
daß das Laub ihr beſtes Bieb futter, 905 ihnen unentbehr⸗
lich ſey. Die vorzüglichſten Urten zu dieſer Abſicht find:
Ulmen oder Rüſtern, alle Arten Weiden, Ahorn, Pappeln,
Eſchen ꝛc. Aus England berichtet Gvelyn, daß das Vieh
mit Ulmen oder Rüſterlaub gefüttert werde, und es lie⸗
ber als Hafer freſſe. Um das Laub friſch und grün zu
erhalten, wird es gegen Ausgang des Septembers oder
zu Anfang Oktobers in den heißeſten Stunden geſammelt,
auf Steinpflaſter ganz dünn geſtreut, woſelbſt es 3 bis 4
Stunden liegen bleibt, ſodann in Fäſſer gethan, und ſo
feſt zuſammengepreßt, als man kann, und mit Sand oder
Then bedekt. Hat man etwas herau 20 mmen, 10 par
man das Uebrige 15 ieder gegen die Luft mit Sand oder
Thon verwahren. Dadurch erhält ſich das Laub den gan⸗
zen Winter über friſch und . In einer andern
Provinz bewahren die Bauern das Laub in Gruben auf,
bedeken es mit Stroh, und dieſes mit Sand oder Thon.
Die Veroneſer le eben ſo, werfen aber, wenn die
Grube halb voll iſt, die Kämme von Weintrauben darauß,
und machen daraus eine Lage von 2 Fuß Höhe. Darauf kommt
wieder eine Lage Laub, und fo fort, bis die Grube voll
iſt. Dieſe wird nun, wie angezeigt, zugedelt. Das Laub
= X 259
einer moͤglichſt warmen Stelle ein Beet 22 Fuß
tief, 5 Fuß breit, und von beliebiger Länge aus,
bringt in der Mitte des Aprils ſo viel friſchen war—
men Pferdemiſt hinein, daß, wenn er eingetreten iſt,
uur noch ein Raum von ungefaͤhr & bis 9 Zoll hoch
übrig bleibt, welcher ſegleſch mit leichter ſandiger
Erde ausgefuͤllt wird. Auf dieſe legt man nun die
jungen Nebenzwiebeln ungefaͤhr 5 Zoll weit ausein—
ander, und nicht tiefer, als daß ſie nur eben mit
Erde bedekt ſind. Gegen Nachtfroͤſte und heftigen
Regen muͤſſen ſie durch Bedekung von Stroh ge—
ſchuͤzt werden. Iſt die Erde mager, fo kann man
das Beet mit etwas gut verweſetem Duͤnger, aber
nur dünn, belegen. Im Sommer bei beißer Witters
ung muß man fie fleißig begießen, und im Oktober
vor eintretenden Nachtfroͤſten durch Bedekung von
Stroh dagegen ſchuͤzen. Ende Oktober, oder wenn
dus Kraut ſchon vorher erfror, noch fruͤher, werden
ſie herausgenommen, das Kraut abgeſchnitten, und
an einem troknen luftigen und warmen Orte von
einander gebreitet, damit ſie abtroknen konnen. Nach:
dem die Wurzeln faſt troken find, werden fie abge:
ſchnitten, die Zwiebeln in troknen Sand gelegt, und
au einem froſtfreien Orte den Winter hindurch auf—
bewahrt. Im folgenden Jahre werden ſie ganz
auf dieſelbe Art behandelt, wo dann im Herbſte
die mehrſten Zwiebeln zum Bluͤhen ſtark genug ſeyn
werden. Man waͤhlt alsdann die ſtaͤrkſten Zwie—
bein aus, und legt fie den Winter über im warmen
Zimmer in der Naͤbe des Ofens auf ein Brett, oder
bangt fie in Papierſaͤken hinter dem Ofen auf, da:
mit fie recht austroknen. Sie bluͤben gewoͤhnlich
im September, und will man ſie fruͤber bluͤbend ha—
ben, ſo lege man die Zwiebeln fruͤher ein. Zuwei—
len blüben ganz ſchwache Zwiebeln, während ſtaͤr—
kere zurüfbleiben, und wenn man findet, daß von den
Zwiebeln, welche ins freie Land gelegt find, einige
Blumenſchafte treiben, ſo koͤnnen ſolche ausgehoben
und in Toͤpfe eingepflanzt werden, nur muß dieß
geſcheben, wenn der Blumenſtengel noch klein iſt.
Vor dem jedes maligen Einlegen wuͤſſen die Zwiebeln
von allen Nebenzwiebeln befreit werden, vorzuͤglich
diejenigen, welche Blumen bringen ſollen.
Die Salepwurzel, eine ſehr ſtark naͤh—
rende Pflanze.
Dieſelbe hat fo ſtarke und fo ernaͤhrende Theile,
daß man 1 Quentchen, zu feinem Pulver geſtoſſen, mit
einem Schoppen Waſſer zu Gallerte machen kann,
und daß 2 Loth fuͤr einen erwachſenen Menſchen
zur Nahrung auf einen Tag hinreicht. Durch den
Genuß der Salep kann man bei Kindern eine ſchnel—
lere kraͤftige Zunahme bewirken, als durch irgend
ein anderes Mittel. Die Salepwurzel iſt unftreis
tig das herrlichſte Mittel, ſchwaͤchliche, abgezehrte,
ſchlecht genährte oder durch Durchfaͤlle oder andere
Aus leerungen erſchoͤpfte Kinder ſchnell wieder her—
zuſtellen und mit geſundem Blute anzufuͤllen. Sie iſt
ſtark und zugleich mild naͤbrend, und hat — was
ſebr wichtig iſt — keine nachtheilige Nebenwirz
kung. Man gebe einem Kinde taͤglich 1 Theeldffel
voll oder 1 Quentchen pulveriſirte Salep unter die
Milch, Fleiſchbruͤbe oder Suppe, und ſehe nur bee
ſonders darauf, daß dieß Pulver zuvor völlig aufe
geldst und in Gallerde verwandelt werde, welches
geſchieht, wenn man die beſtimmte Quantität zu⸗
vor mit 1 Loͤſſel voll kaltem Waſſer fo lange uns
tuͤhrt, bis fie in einen Brei verwandelt iſt; ſodann
erſt thut man fie in kochende Milch oder Fleiſchbruͤhe,
und laßt fie unter fleißigem Quirlen aufkochen.
Man lenn von gefiofener Salep auch ein ſtaͤrken⸗
des und angenebmes Getraͤnk zubereiten. |
0 BEN BE DU 2 Den A MEERE MATTER GENAUE ATI EEE ART IE mn EHER AG DT A a nF Te Er
wird auf diefe Weiſe vor Erhizung bewahrt und mit ei⸗
ner Art Spiritus geſchwängert, welcher außerordentliche
Wirkung thut, denn das Rindvieh frißt ſolches Laub mit
ungemeiner Begierde, und die Schafe verzehren es heiß—
bungrig, wie jungen Klee, wenn ſie das Erſtemal auf ein
Kleefeld gerathen. Es gibt in Italien kein trokenes Fut⸗
ter, welches vom Rindvieh und von den Schafen jo gern
gefreſſen würde, als ſolche wohlerhaltene Baum-Blätter.
Auch werden ſie ſehr geſchwind fett davon, wenn ſie es
in Menge bekommen.“
Leſer! Warum iſt dieſe Laubſütterung nicht überall
eingeführt? Hagel und Ueberſchwemmung verderben oft
die Heu-Ernte: wie leicht könnte man ſich in dieſen Fils
len durch Baumlaub das verlorne Heufutter erſezen!
In den Plantagen zu Frauendorf find alle Gattun⸗
gen Laubhölzer um die billigſten Preiſe zu haben, beſonders:
Kaſtanienbäume, Ahorne, Pappeln, Eſchen, Ulmen ꝛc. Da
fie auf rigoltem Boden gezogen worden, kommen fie
mit ihrem vollen Wurzelwerke in die Hände der Käufer,
und gedeihen dann überall gar herrlich!
240
Nuͤzliche Unterhaltungs Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Der Dorn und das Veilchen.
Stand beim Dorn ein Vellchen,
Dacht' ich d'rob eln Wellchen:
Vellchen! nun, was ſagſt du mir?
Dort it Stolz, und Demuth bier.
Das Glu k.
Släht oft eln Blümchen ſchon unter dem Schnee;
Im Lenze dann bleibt es zurüke.
Es träumt mir, wenn oft fo ein Blümchen ich ſeh,
Vom fruhen und wankenden Blüte.
Vontath.
Eine neue oder wenig bekannte Pflanze.
(Gloxinia Schottii. Gl. lutea Belgico-
rum.) Eadblich haben wir auch dieſe ſchone Pflanze
in Frankreich; fie befindet ſich im königlichen Garten,
von wo aus fie auch bald in den Handel kommen wird.
Selt mehreres? Jahren ziert fie ſchon die Trelbhän⸗
fee in Holland, und wir bedauern, fie bisher noch
ulcht gehabt zu haben. Sie hat eine dike knollise
Wurzel, aus welcher ſich ein einfacher, holziger, oben
diker⸗ und flelſchlgtwerdeuder Stengel von 6—12 Zoll
Höhe erhebt, der ſich oben in elne Roſette vom zahl⸗
reichen, eiförmigen, großen, gezähsten und eln wenig
gefalteten Blättern endigt, die oben zart grün, auf der
Unterflähe purpurfarbig getaſcht And, und auf dlken
und kurzen Stlelen ſtehen. Die Blumen, fo groß wie
die der Mariynien, zu welser Famille die Gloriste
gehort, find winkelſtändie, einzeln, geſttelt, faft ziippig,
von einer blafgelben oder weißgelblihen Farbe, und im
Innern der Röhre mit mehrern purpurfarbigen Linien
uud Punkten gezeichnet. Der Kelch iſt ſehr groß, selig,
auswendig totb, mit 5 eifürmigen zugeſpiten Zähnen.
Die 4 zwelmächtigen (didynames) Stsubzefäße ſiud faſt
gleich groß, und unter ſich durch eine klebteige Feuchtig⸗
kelt verbunden.
druͤkt und an der Spize abgeſtußt.
Man vermehrt fie in Holland durch Thellung der
diken kaolllgen Wurzeln und durch Samen, den fie her⸗
vorzubringen pflegt. Sie verlangt einen Standort Im
Warmhauſe und ſelbſt im Lobbeete, elne mit Heldeerde
Ja Commiſſion bei Fr. Puſtet in paßau.
Die Narbe is ſehr dik, zuſammenge⸗
gemiſchte Erde, und fobald fie ſehr warm gehalten wird,
wegen ihrer lebtaften Vegetation, viel Waſſer. Sie
bluͤht vom April bis in den Spaͤtherbs.
Chat ade.
(Auf Verlangen)
Die erſten zwei Sylben — eln buntes Gemiſch
Von Outen und Rechten,
Von Falſchen und Schlechten,
Von Herzlich und Mllden,
Von Froftig und Wilden,
Von lieblichen Schönen,
Von — faſt zum Vethoͤhnen;
Bald Aulaß zum Lobe und bald zum Geziſch, —
Verſuͤſſen das Leben,
Doch koͤnnen wir geben
Start Himmel auch Hölle;
Und mancher Geſelle,
Um Gluͤk zu erringen,
Wollt’ ſich an uus hängen,
Verlot ſelbſt die Rahe im Schlaf und am Tlſch.
Ich lezte bezeichne den ländlichen Ort —
Wo friedliche Leute,
In Zwllch und lu Seide,
Wo Uaſchuld und Relaheit,
Manchmal auch Gemelnhelt,
Wo liebliche Kräfte,
Ge ſund noch dle Säfte,
Sich finden belſammen in ſicherem Hort.
Doch jezt vun das Ganze:
Mit blumigem Kranze
Erdlitt man dort Floren,
Mit Grezten und Horen
Im traulſchſten Leben,
Pomonen daneben.
O lebten fie freudig nos lange da fort!
Uuflöfung der Charade im vorigen Rre.:
Sonnenblume.
Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtamter an.
Der ganilährilche Preis It tu ganz Dentſchland 2 fl. 24 kr. obne, and 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — porteftel.
Allgemeine deutſche
t
„ na an a
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau = Gefellihaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
—
END SE
No. 32.
15. August 1831.
Inhalt: Ppllaer und Blümlein. — Aufrage ꝛc. — Ueber die Einwirkung verſchledener Salze auf die Vegeta⸗
tion und die büngende Wirkung des Koch lalzes iusbeſondere. — Mittel, das Schoſſen der Sa⸗
latſtauden zu hindern. — Reifer Samen der Passiflora caerulea. — Pflanzen, Blumen und Ja—
fetten in Sammlungen aufzubewahren.
Pilger und Blümlein.
Es zog ein Pilger über Land,
Thät ins Gebirge gehn;
ö And im Gebirge Pilger fand
Das Blümchen einſam ſtehn:
Du lebſt und ſtirbſt am ſtillen Ort,
Ich wandre heut' und morgen fort,
Will's Leben mir beſehn.
„Ich blühe, weil ich eben muß,
Und weiß nicht, wie's geſchah, .
Und lebe hier bis Tagesſchluß,
Das Auge mir nicht ſah;
Und wird's im Walde kühl und grau,
Und fällt ins Thal der Abendthau,
So war ich nimmer da.“
So blühe, Blümlein, dich zu todt,
Verborgen und allein;
Es trägt der Pilger ſeine Noth
Wohl in die Welt hinein.
Die Zeit iſt kurz und lang der Weg,
Er wandert über Brük und Steg,
und denket heimlich dein.
G. P. Schmidt.
A M Ff ria ee
In der Schrift: f
Praktiſche Anleitung zur Maulbeer-Baum- und Sei:
denraupenzucht, nach den vortheilhafteſten Methoden;
aus dem Italieniſchen des Grafen. Ch. Verri und
Franzöſiſchen des Doktor P. Fontaneilles über⸗
ſezt und mit Erfahrungen deutſcher Maulbeerbaum⸗
und Seidenzüchter vermehrt; Ulm 1830 in der F.
Ebner' ſchen Buchhandlung,
ſtehet pag. 159 angefuͤhrt:
„Nach Berechnungen eines erfahrnen Seiden—
Zuͤchters freſſen die Seidenraupen von 1 Pfund Eier
bei guter Pflege 10 Zentner Blaͤtter und geben dann
einen Ertrag von 50 Pfund Cocons oder 5 Pfund
abgehaspelter Seide.“
Wenn nun dieſe 50 Pfund Cocong, das Pfund
im Durchſchnitte zu 15 gGr. gerechnet, einen Erz
trag von 51 Rthlr. 18 Gr. — abwerfen, fo fragt
es ſich: ob Landwirthe, die geſonnen find, jaͤhrlich
wenigſtens 100 Rihlr. aus dem Seidenbaue zu ers
werben, wirklich dabei profitiren? — Denn
a) muß zu 5 Pfund Samen ſchon eine große Stube
ſeyn;
b) muͤſſen zu 5 Pfund ſchon 6 Perſonen durchgaͤn—
gig und einzig darauf angeſtellt werden;
Rachrichten aus rauendorf.
Welches Schikſal hat jezt der Stragel⸗
Kaffe e?
5 Die geneigten Leſer werden ſich erinnern, daß wir
unſerer Gartenzeitung zwei Jahre nach einander kleine
Portionen Stragel-Kaffee-Bohnen (Astragalus baeticus)
beilegten, zu deren Anbau den genaueſten unterricht ga⸗
ben, und die allgemeine Einführung dieſes Surrogats
ſtatt des indiſchen Kaffees beaßfkanten.. Und fo weiter,
Wir haben nur wenige Nachrichten von nachhaltigen
getreuen und patriotiſchen Anhängern an die heimat⸗
liche Selbſtkultur ihres Kaffeebedarfes aus dieſen
Samen Vertheilungen, und bitten deßhalb alle übrigen,
uns noch unbekannten Freunde des Stragel-Kaffees, in
kurzen Bemerkungen uns zu eröffnen, mit welchem Erfolge
fie ſich ihren Hausbedarf aus eigenem Anbau des Stra:
gels ſelbſt gewinnen, und ob ſie Samen an ihre Nach⸗
barn abgeben können, um wo möglich der Verbreitung
(52)
242
c) dauert die Behandlung der Eier und der Raupen
bis zu deren Einſpinnung wenigſtens 6 Wochen.
In dem Werke: Der Verwalter, wie er
ſeyn ſollte 20. ſteht: um einen Menſchen
vollkommen zu beſchaͤftigen, muß man
12 Loth Samen-Eier von Seidenrau—
pen haben; nimmt man nun auf 1 Pfund oder
52 Loth Eier zwei Menſchen zur Behandlung und
Pflege, ſo beſtehen die Unkoſten dabei ohngefaͤhr in
Folgendem:
6 Perſonen, die Perſon in 2 Tagen, ohne Koſt,
a Rthlr. 18 gr. — 65 Rthlr. — gr. — pf.
Das Materiale zur Heizung 1 Rthlr. — gr. — pf.
thut 64 Rthlr. — gr. — pf.
Zieht man von 100 Rthlr. — gr. — pf.
64 Rthlr. — gr. — pf. ab,
ſo bleiben 56 Rthlr. — gr. — pf. Profit.
Den Nuzen, den der Boden abwerfen koͤnnte,
wo die Maulbeerbaͤume ftehen, fo wie den Aufwand
zu den Vorrichtungen, will ich hier nicht veranſchla—
gen, indem unter den Baͤumen noch Gras und an—
dere Pflanzen gewonnen werden, die Vorrichtungen
aber viele Jahre lang benuzt werden koͤnnen.
Wenn nun 1 Loth Seidenraupeneier nach Be—
rechnung bayeriſcher Seidenzuͤchter 20,000 Wuͤr—
mer liefern kann, ſo gibt deren 1 Pfund gegen
640,000, drei Pfund Eier aber geben dann
1,920, 0 Würmer, und für eine ſolche Menge
Geſchoͤpſe will nicht nur gleich zuerſt, ſondern
auch um Vieles mehr zulezt, viel Plaz ſeyn, ſo wie
viel Futter und mancher Kraftaufwand. Werden
nun aus einem Pfunde Sameneier 640,000 Wuͤr—
mer, und dieſe liefern nach der angeführten Schrift
über den Seidenbau 50 Pfund Cocons, fo gehoͤ—
ven zu 1 Pfund 12,800 Cocens, und dieſe Menge
Cocons, wobei 5683 Cocons ſchon auf 1 Loth ge—
hen, kann dann das Pfund blos zu 15 gGr. im
Durchſchnitte verkauft werden. Endlich koͤnnen nach
dieſem Maßſtabe erſt 9 Pfund Samen⸗Eier von Seis
denraupen, nach Abzug aller Unkoſten, dem Unterneh—
mer des Seidenbaues 100 Rtylr. — eintragen! —
Ganz anders aber lauten die ohngefaͤhren Be—
rechnungen des Herrn Staatsrathes v. Hazzi in
ſeinem Werke uͤber den Seidenbau, denn hier heißt
es pag. 90: „von den beſten Cocons gingen 225
bis 250 auf 1 Pfund, von den mittelmaͤßigen 500
und von den ſchlechten 400 — 600, auch daruͤber.“
Wollen wir nun darnach im Durchſchnitte 500
Cocons auf 1 Pfund rechnen, fo geben die aus 1
Loth Samen-Eier gewonnenen 20,000 Seidenrau—
pen gegen 40 Pfund Cocons, 1 Pfund Eier aber
gegen 1280, oder wenn wir Verlurſte dabei anſe—
zen wollen, wenigſtens 1200 Pfund Cocons. Alſo
etwas mehr, als nach der erſten Schrift uͤber den
Seidenbau. Wer hat bier Recht? —
—
Schuldige Danksbezeugungen.
Es war im Spätfrühjahre des jezigen Jahres,
als ich von ohngefaͤhr vom Hrn. C. A. Breiter,
Beſizer eines botaniſchen Gartens in Leipzig, ein
Samen-Verzeichniß von Sommergewaͤchſen, Stau:
dengewaͤchſen und Glashauspflanzen zu Geſichte
bekam.
Ob ich nun gleichwohl vom Vaterlande den
Catalog einiger Gaͤrtner geleſen, ſo hatte ich doch
zuvor noch nicht eine ſo reichhaltige und verſchieden—
artige Maſſe Samen verzeichnet gefunden, und ich
war wirklich ſehr erſtaunt und erfreut, in meinem
Heimatslande ſo viel Reichhaltiges an Samen zu
finden. N
Ich bezog ſogleich mehrere Sorten Samen und
dieſes Kaffee -Surrogats einen neuen Impuls zu geben,
gleichwie es uns vorzüglich angenehm wäre, wenn ſich uns
auch Handelshäuſer meldeten, welche den Stragel:
Kaffee als Handelswaare zu verkaufen haben.
Seltſam iſt es, daß der Stragel-Kaffee, welcher laut
allen Erfahrungen den indiſchen ſowohl an Subſtanz⸗Güte
als Aroma hinlänglich erſezt, und nichts koſtet, als die
geringe Mühe des Anbaues, ungeachtet aller Aufmunter—
ung langſamere Fortſchritte in feiner allgemeinen Verbrei—
tung macht, als der theure indiſche Kaffee, zu defe
ſen Verbreitung nie ermuntert, der vielmehr anfänglich
verboten wurde und noch jezt als der Geſundheit ſchäd—
lich dargeſtellt, wenigſtens für die Jugend als entſchie⸗
den ſchädlich erfunden iſt, indem er zu ſehr erhizt, das
Geblüt in ſtarke Wallung, und den Geſchlechtstrieb in zu
frühe Reife bringt. Hine illae laerimae; daher der ent—
nervte Menſchenſchlag unfrer Tage!
Wir wiſſen, daß zur Zeit, als der Kaffee aus
Tethiopien ſich nach Arabien verbreitete, ſich desſelben
anfänglich nur die muhammedaniſchen Mönche als eines
245
fand auch zu meiner Freude, daß fie aufgingen, und
den Saz beſtaͤtigt: daß oft im Vaterlande fo Dans
ches zu finden iſt, was wir mit vielen Unkoſten erſt
aus der Ferne her uns verſchaffen! —
Angereizt von dem in Schriften oͤfters darge—
thanen großen Nuzen des Safranbaues bezog ich im
Monat Juli d. Is. von Hrn. C. A. Breiter aus
Leipzig für 419 Gr. Safranzwiebeln, und ſieh, ich
erhielt von demſelben über 50 Stuͤk Crocus sati-
vus, obgleich nach einem ſeiner Cataloge das Stuͤk
1 fGr. koſtet.
Dieſen Beweis reinen Wohlwollens, zumal
noch von elnem Bewohner meines Vaterlandes, er—
kenne ich hiermit öffentlich mit ſchuldigem Danke an,
da gerade von Crocus sativus in den meiften Ca—
talogen nichts erwaͤhnt wird: meine Landsleute
aber werden nunmehro eine der zugaͤnglichſten und
naͤchſten Quellen angezeigt finden, aus der ſie fuͤrs
Künftige ihren meiſten Bedarf an allerlei Art von
Samen und Pflanzen werden erholen konnen.
Da jedoch Herr C. A. Breiter ſeine Ge—
ſchaͤfte, ſeinen Garten, ſo wie uͤberhaupt Alles, wie
es ſtehet und lieget, nach feinem vom 10. Juli
an mich datirten Brief, dem beigeſellt er die 50
Stuͤk Crocus sativus, als die lezte Beſtellung auf
ſeine Rechnung, ſandte, zu uͤbergeben beabſichtet, ſo
werden ſich Gartenfreunde nunmehro an ſeinen Sohn,
Herrn Heinrich Ferdinand Breiter, Beſizer ei:
nes botaniſchen Gartens zu Leipzig, zu wenden
haben.
Die Bewohner Leipzigs werden wohl wiſſen,
welchen Werth der Breiter’fche Garten beſizt;
ich führe hier nur noch an, daß in demſelben 530
Sorten Roſen, 250 Sorten Stachelbeeren, und ge—
gen 1608 Sorten Samen von Sommergewaͤchſen,
Staudengewaͤchſen und Glashauspflanzen, ſo wie
Mittels bedienten, ſich bei ihren nächtlichen Gebeten wach⸗
ſam zu erhalten. Zu gleichem Zweke wurde er hierauf
auch bald Gelehrten und ſolchen Künſtlern und Hand:
werkern bekannt, die nächtliche Arbeiten hatten.
Es iſt vielleicht unſeren geehrten Leſern nicht unans
genehm, eine gedrängte geſchichtliche Darſtellung der wei:
teren Verbreitung dieſes indiſchen Giftes hier zu leſen,
und wir ſind gerne bereit, ſolche zu liefern.
den, die uralte Stadt im ſüdlichen Arabien, war
gegen 1188 Sorten im Freien ausdauernde Staus
denzewaͤchſe zu bekommen find, daß ferner dafelbſt
für 2 Rthlr. 16 gr. ein größerer Catalog, 39 Bo:
gen ſtark, brauchbar als Handbuch für Beſizer groſ—
ſer Gaͤrten, enthaltend die ſyſtematiſchen, lateini—
ſchen und deutſchen Benennungen, die Angabe der
Klaſſe und Ordnung des Linn s' ſchen Syſtems,
der Autoren, Synonymen, des Vaterlandes, der
Dauer, des Standortes, geographiſche und litera—
riſche Einleitungen, einer Ueberſicht des Linnd’-
ſchen Syſtems und Abbildung der Glashaͤuſer des
Breiter ſchen Gartens, zu haben iſt.
Den dankbaren Anerkennungen menſchlichen
Wohlwollens fuͤge ich noch Folgendes bei:
Von der Beſizerin der Corthum'ſchen Gaͤrten in
Zerbſt, der Dem. Louiſe Corthum, ließ ich durch
die Poſt im Juni d. Is. als Probe einige Pflan—
zen kommen, und ich erhielt dieſen beigeſellt noch A
Stuͤk in 4 Sorten: dieſer Beweis guͤtigen und acht—
baren Wohlwollens, ſo wie die Uebermachung des
Handbuches fuͤr Gartenfreunde und Blumenliebha—
ber, verfaßt von Johann Karl Corthum in Zerbſt
vom Jahre 1814, wo ſich viel Gutes vorfindet,
mag auch in dieſen Blättern, wie fruͤbere Dankſa—
gungen, billig und recht Plaz finden für eine öffent—
liche dankbare Anerkennung, und dieß um ſo mehr,
da aus ſolchen guͤtigen und wohlwollenden Beweis
fen die reinſte Uneigennuͤzigkeit, ein reges Beſtre—
ben für die gute Sache, fo wie ein mdͤglichſtes Zus
vorkommen in allen auf Gartenweſen Bezug haben—
den Wuͤnſchen, als auch die Hoffnung auf Billigkeit
und Promptheit bervorgehet! —
1 Die von daher eingeſandten Cataloge enthalten
670 im Freien aus dauernde ſchoͤnbluͤhende in- und
auslaͤndiſche Stauden-, Zwiebeln: und Knollen: Ge:
wächfe, gegen 500 Sorten Topfflanzen, 50 Sorten
der erſte Ort, wo man Kaffee auch ohne die Abſicht, ſich
wachſam zu erhalten, als einen zur Sitte gewordenen
Getrank gebrauchte. Es war im fünfzehnten Jahrhun—
derte. Von Aden verbreitete er ſich nach Mekka, we
ihn anfänglich die Derwiſche ebenfalls nur als ein
Ermunterungsmittel bei nächtlichen religiöfen Handlungen
gebrauchten. Bald wurde er aber auch hier den übrigen
Einwohnern bekannt und von dieſen ſo ſehr geliebt, daß
fie ſich zu jeder Zeit am Tage in öffentlichen Häuſern
verſammelten, um ihren Rirblingstrank in Geſellſchaft zu
genießen: man errichtete öffentliche Kaffeehäuſer, in
(32*)
244
englifche Stachelbeeren aus Ponfret in Jorkshice
und 50 dergl. aus Suͤdwallis, fo wie endlich 392
Sorten Weinpflanzen.
Wegen der Corthumſchen Weinrebenſchule er—
laube ich mir noch Folgendes beizufuͤgen: Nach der
Vorrede des im Herbſte 1814 verſtorbenen Herrn
Johann Karl Corthum zu Zerbſt zu feinem zuvor
angefuͤhrten Werke, ſiehet man, daß derſelbe gegen
50 Jahre lang dortſelbſt den Gartenbau praktiſch
betrieben habe; ſonach muß dieſe Weinrebenſchule
jezt wenigſtens 00 Jahre alt ſeyn und ſich, da die—
ſelbe noch jezt und zwar erfuͤllter an Sorten und
Pflanzen beſtehet, von ſelbſt empfehlen.
Indem ich, als dankbaren Zoll für das mir be—
wieſene Wohlwollen gegen vorherbemerkte Perſonen,
dieß hier aufſtelle, habe ich noch den Wunſch aus—
zudruͤken, daß nicht nur Herrn Breiters Garten
und Gartengeſchaͤfte in meinem Vaterlande viel
Segen und lange Fortdauer erhalten, ſondern auch
ein gluͤkliches und langes Beſtehen beiden Corthum—
ſchen Pflanzungen zu Zerbſt Statt finden möge! —
Oeffentliche Dankſagung.
Im Jahre 1850 ſtand in den Leipziger Zei⸗
tungen Folgendes:
„Wien, den 25. Februar 1830.
Bei der hieſigen Landwirthſchaftsgeſellſchaft
machte der Freiherr von Jacquin eine Anzeige von
den im Mailaͤndiſchen gemachten Erfahrungen for
wohl über die neuerlich bekaunt gewordene chineft:
ſche Abart von Seidenraupen, welche eine weiße be—
ſonders ſchoͤne und glänzende Seide liefert, als über
jene, die in Italien zur Erziehung mehrerer Ernten
in einem Sommer empfohlen wird, und ſtellte den
Erfolg der mit dieſen Arten der Seidenraupen durch
den k. k. Hofgaͤrtner Herrn Philipp Welle vorge>
nommenen Verſuche, fo wie das Mißlingen der ver—
ſuchten Auffuͤtterung der Seidenraupe mit Skor—
zonerblaͤttern umſtaͤndlich dar.“
Unterm 15. März 1850 ſchrieb ich an den
k. k. Hofgaͤrtner Herrn Philipp Welle in Wien
und bat mir fürs Fruͤhjahs 1851 eine Priſe Samen-
Eier aus.
Am 25. April d. J. erhielt ich nun mit der Poſt
eine Schachtel mit einer Priſe Eier von der chineſiſchen
Seidenraupe von erwaͤhntem Hrn. Welle aus Wien,
welchen ich, da er, wie ich ihn zuvor erſucht, den Preis
der Eier nicht von der Poſt entnommen, in einem Brie—
fe erſuchte, mir die Zahlung darauf zu erlaſſeu, was
derſelben auch gethan und welches guͤtige Bezeigen
gegen mich ich biermit oͤffentlich dankbar anerfenne,
ſo wie ich den leutſeligen und wohlwollenden Cha—
rakter dieſes Mannes zu lieben und gebührend zu
achten Urſache habe, indem hier in Sachſen derglei—
chen Veranſtaltungen (nemlich zur Beförderung der
Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht) oder auch
ſolche beguͤnſtigen de und für die landwirthſchaftliche
Gewerbe-Naͤhrung und Mehrung uneigennuͤzig
thaͤtig wirkende Anftalten und Perſonen mir nicht
wiſſend und bekannt find. So will es aber das Ge—
ſchik, denn waͤhrend in den duͤrftigſten und noch da⸗
zu kaͤlteſten und übervölferten Gegenden nicht das
Geringſte zur Belebung der Gewerbe und Nahrung
derſelben, ſo wie zum gaͤnzlichen Abſchaffen des
Muͤſſiggehens und des Diebſtahles gethan wird,
gehen in fruchtbarern und ſchoͤnern Gegenden edle
Menſchen mit einem guten Beiſpiele voran, wirken
hohe und niedrige Staatsbeamten fuͤr das Wohl ih—
rer Nebenmenſchen und fordern zu dem Segen der
Natur auch noch den menſchlichen Segen! —
Wir dürfen nur hier einen Blik auf unſer Erz⸗
Gebirge thun, wir werden da gewiß Duͤrftigkeit und
welchen zugleich Muſik, Spiel und Tanz unterhalten wurde.
Von Mekka kam der Gebrauch des Kaffeetranks nach
Medina und Groß-Cairo in Egypten z überall wurde
er anfänglich nur von Mönchen und andern andächtigen
Leuten des Nachts zur Ermunterung getrunken: überall
wurde er aber auch bald ein allgemeines Getränke. End:
lich ging es damit fo weit, daß die Obrigkeiten den Ge:
brauch desſelben (und beſonders in öffentlichen Häuſern,
wegen der dabei gewöhnlichen. Beluſtigungen mit Tanz
und Spiel) als Etwas, das der Religion und den mu:
hamedaniſchen Sitten zuwider war, verbieten mußten;
ganz ließ fih jedoch das Uebel nicht mehr ausrotten, fon?
dern die Verbote mußten öfters wiederholt werden, um
dem Mißbrauche wenigſtens Schranken zu ſezen. — Von
Arabien und Egypten kam nun auch der Kaffee nach
Damascus und Aleppo in Syrien.
In Europa kam er zuerſt nach Coaſtantino⸗
pel. Schems von Damascus und Hekin von
Aleppo waren die Erſten, die hier unter der Regierung
Solyman des Großen im Jahre 1554 Kaffeehäuſer⸗
eröffneten, die anfänglich nur von Gelehrten, fpäterhin,
245
Mangel in eigentlicher Natur vorfinden; denn waͤh—
rend in den hoͤchſten Gebirgsſtrichen die ſich mit
Kloͤppeln beſchaͤftigende Perſon jezt täglich hoͤch—
ſtens 1 Groſchen verdienet, muß der dortige Colo—
niſt im ſaͤchſiſchen Siberien froh ſeyn, wann Roggen
und Winterweizen reif wird, ja in manchen Gegen—
den, welche der Nordweſtwind beſtreichen kann, iſt
man nicht im Stande, Wintergetreide zu bauen. Da
ſtehet aber auch kein einziger Obſtbaum, nur Schwarz—
und abtreibbares Laubholz findet fich da noch, und
dieſe Coloniſten, ſage ich, tragen oftmals mehr Abs
gaben und Laſten, als die Landbebauer des frucht—
barſten Striches unſers Vaterlandes. Eine ge—
ſunde Luft, reines friſches Waſſer und ein munteres
Weſen iſt aber auch meiner Landsleute im hoͤhern
Gebirge angeſtammtes Erbtheil; denn ſchon im
Lenze des kurzen Lebens welten die Arbeiter unter
der Erde oder vielmehr in der Erde, die nach Ovid:
„effodiunt opes, irritamenta malorum, und kaum
haben fie den Herbſt ihrer Wander: Tage über:
ſchritten, ſo dekt oft ſchon kuͤhle Erde den muͤden
Leib: ein Gleiches iſt auch zum größten Theil mit
den Arbeitern in allen Produkten des Bergweſens
der Fall, fie ſchwizen auch den ſauern Schweiß har—
ter Arbeiten, nur nicht bei natuͤrlicher, ſondern bei
kuͤnſtlicher Waͤrme, jedoch haben ſie alle den Troſt, daß
fie, ob fie gleich hier in truͤber Hoffnung und mit Thraͤ—
nen faen, doch einſt in ewiger Freude eruten werden!
Nach dieſem kurzen Bilde unſers Gebirges bitte
ich die Leſer der Gartenzeitung um ferneres Wohl—
wollen, mit dem Bemerken, daß das Reſultat mei—
ner Beobachtungen und wenigen Erfahrungen mit
meinem heuer angeſtellten erſten Verſuche im Sei—
deubaue nachftens in dieſen Blättern von mir wird
bekannt gemacht werden.
A. E. Bofewetrer, Mitglied ıc.
r ˙ RT · A . en ET ar
von Staatsbeamten und endlich von Jedermann beſucht
wurden. — Hier fand aber die Einführung des Kaffees
und beſonders der Kaffeehäuſer bald heftigen Widerſtand.
Die Türken waren dieſem Getränke ſo ſehr ergeben, daß
ſie alles Andere darüber vergaſſen, und es klagten die
Imams: daß die Mofcheen leer ſtünden, während die
Kaffeehäuſer nicht Plaz genug hätten, die Menſchen zu
faſſen; die Klagen kamen vor den Mufti und dieſer
entſchied: da der geröſtete Kaffee mit der Kohle Verwandt—
ſchaft habe, und der Genuß der leztern im Geſeze ver—
boten ſey, fo ſey das Kaffeetrinken, als dem Geſeze Mur
U
Ueber die Einwirkung verſchiedener Sal—
ze auf die Vegetation und die düngende
Wirkung des Kochfalzes insbeſondere.
(Von Dr. G. G. Schübler und G. Mayer.)
Es iſt außer Zweifel geſezt, daß die Salze und
unauflöslichen Stoffe überhaupt ſich in ihrer Wire
kung auf die Vegetation ſehr verfchieden verhalten;
einige wirken ſchon in geringer Menge ſchaͤdlich,
während andere noch in großer Menge ertragen wer—
den, und ſelbſt wohlthaͤtig auf die Fruchtbarkeit
einwirken; in etwas zu großer Meuge angewandt,
ſcheinen fie alle ſchaͤdlich einzuwirken. Es würde
fuͤr die Lehre von den Duͤngungsmitteln und dem
praktiſchen Landbaue uͤberhaupt von großem Inter—
eſſe ſeyn, die wichtigern in der Natur haͤufiger vor—
kommenden Salze in dieſer Beziehung nach und
nach einer naͤhern Pruͤfung zu unterwerfen, um die
Menge, die eigentliche Doſis der einzelnen Salze
kennen zu lernen, in welcher ſie bei verſchiedenen
Pflanzen angewandt werden duͤrfen, ohne ſchaͤdlich
auf ihr Gedeihen zu wirken. So einfach die Auf—
gabe zu ſeyn ſcheint, fo ſtehen ihrer genauen Aus-
fuͤbrung doch viele Schwierigkeiten im Wege, in—
dem die Wirkung derſelben Salze je nach verſchie—
denen Bodenarten, Klima, ja nach der Witterung
der einzelnen Jahre und ſelbſt nach der Natur der
einzelnen Pflanzen vielen Abaͤnderungen ausgeſezt
iſt; die angeführte Diſſertation enthält hieruͤber vers
gleichende Verſuche mit mehreren der wichtigern
haͤufiger in der Natur vorkommenden Salze, deren
Reſultate wir hier mittheilen.
Um zu finden, in welchem Verhältniffe zu den
unaufloslihen, gewöhnlich im Boden vorkommen—
den Erden die Pflanzen die einzelnen Stoffe ertra—
gen, wurde gewöhnliche, längere Zeit nicht
C ͤ ² A AAA Dr a EZ ED
hammeds zuwider, ebenfalls zu verbieten. Hierauf wur:
den die Kaffeehäuſer geſchloſſen und den Polizeiknechten
Wach ſamkeit auf die Uebertreter des Geſezes geboten. —
Man durfte nun zwar nicht mehr in die Kaffeehäuſer
gehen, deſto mehr wurde aber Kaffee zu Hauſe getrun—
ken, und es gab Leute, die ihn in großen kupfernen Ge⸗
fällen von Haus zu Haus zum Kaufe trugen. Die Poli:
zeiknechte, die dem Uebel nicht ſteuern konnten, ſuchten
nun Vortheil daraus zu zieben und erlaubten das Kaffee
Trinken bei verſchloſſenen Thüren gegen eine kleine Ab—
gabe, die ſie zogen; und ſo waren denn wieder eine Art
246
—
geduͤngte Gartenerde, welche im lufttrokenen Zuſtande
64,28 p. C. etwas eifenoridhaltigen gewöhnlichen
Thon, 19,69 p. C. Quarzſand, 9,97 p. C. kohlen⸗
ſaure Kalkerde, 0,7 neutrale Humusſaͤure und
5,55 p. C. durch Gluͤhhize verfluͤchtigbare Stoffe,
jedoch keine Salze enthielt, im trokenen Zuſtande
in verſchiedenem Verhaͤltniſſe mit den zu pruͤfenden
Salzen gleichfoͤrmig gemengt, und in fie die Pflan⸗
zen geſaͤet.
Um zuerſt das Verhaͤltniß zu finden, in wel—
chem Kochſalz auf die Pflanzen ſchaͤdlich zu wirken
anfängt, wurden 11 Blumentöpfe dieſer Garten:
Erde in den Verhaͤltniſſen mit Kochſalz gemengt,
daß die Menge des Salzes 0,15; 0,2; 0,8; 0,4
bis 1,1 p. C. der Menge der Erde enthielt, der
12te Topf enthielt zur Vergleichung dieſelbe Erde
ohne alle Salzbeimengung. In dieſe Toͤpfe wurden
im Fruͤhling Hordeum distichum, Lepidum sati-
vum und Vicia sativa eingefäet und die Pflanzen
unter völlig gleichen äußern Umſtaͤnden der Entwik—
lung uͤberlaſſen. Sie zeigten in ihrer Keimung und
Entwiklung bedeutende Verſchiedenheiten: in der Er—
de, welche 0,9 5 1,0 bis 4,1 p. C. Kochſalz enthielt,
keimten die Samen theils gar nicht, oder die Pflan—
zen, welche ſich entwikelt hatten, ſtarben wenigſtens
bald wieder ab; in den Erden, welche 0,5 bis 0,8
p. C. Kochſalz enthielten, zeigten die Pflanzen zwar
Aufangs eine gute Entwiklung, fingen jedoch ſpaͤ—
ter, vorzuͤglich bei trokener Witterung, bald zu leiz
den an; in den nur wenige Tauſendtheile (0, 1 bis
0,5 p. C.) Kochſalz enthaltenden Erden entwikelten
ſich die Pflanzen am Beſten, jedoch zeigte ſich auch
dieſe geringe Menge bei der Anwendung auf ganzen
Feldern noch zu groß, wie die unten zu erwaͤhnen—
den im freien Lande angeſtellten Verſuche zeigen
werden. Das Kochſalz wirkte auf die drei obenges
nannten Pflanzen nicht in gleichem Verhaͤltniſſe:
die Gerſte ertrug o, 1 bis 0,2 p. C. Kochſalz mehr,
als das Lepidum sativum; noch weniger ertrug
die Wike, welche ſich am Empfindlichſten gegen das
Kochſalz verhielt, und noch gegen 0,1 p. C. weni⸗
ger, als das Lepidum sativum ertrug. — Um
eine Vergleichung der größern oder geringern Wirk:
ſamkeit anderer Salze mit der des Kochſalzes zu
erhalten, wurden dieſe auf gleiche Weiſe in ver—
ſchiedenem Verhaͤltniſſe mit derſelben Erde in anz
dern Blumentöpfen gemengt, in dieſe gleichzeitig
dieſelben Pflanzen geſaͤet, und ihre verſchiedene Eut—
wikelung beobachtet, wodurch ſich naͤher Folgendes
ergab: Die Menge der Salze, durch deren Bei—
mengung die Pflanzen in ihrer Entwiklung geſtert
wurden, verhielt ſich zur Menge des Kochſalzes den
folgenden Zahlen entſprechend, wenn die Menge
des angewandten Kochfälzes — 1 geſezt wird; die
einzelnen Salze find hier nach dem Verhaͤltniſſe ih-
rer Einwirkung geordnet.
(Fortſezung folgt.)
Mittel, das Schoſſen der Salatſtauden
zu hindern.
Der Gärtner und der Haus wirth kennen beide
das Unangenehme und die Verlegenheit, daß die
ſchoͤnſten Köpfe des Salats ſchnell in den Schoß
treten, und zum Genuſſe unbrauchbar werden.
Der Zwek des Aubaues geht dabei verloren. Zudem
fehlt es alsdann an Salat, weil der jüngere nicht
ſo bald heranwaͤchst.
Ein Ungenannter empfiehlt dagegen ein Mittel
im allg. Anzeiger 1850 Nro. 45, das er von elnem
Spreewälder gelernt hat, aus eigener Erfahrung.
Es beſteht darin: Man ſchneidet mit einem
J d ͥ Add ²n. ³owm ³ mt LET ECEATESTT ITEM TEUER EEE
Kaffeehäuſer vorhanden, die aber nur heimlich beſucht
werden durften. — Ein neuer Mufti hob den Befehl des
vorigen wieder auf, indem er erklärte: daß der Kaffees
Trank nicht die Kohle ſelbſt, ſondern nur ein Aufguß das
von, und daß daher ſein Gebrauch nicht gegen das Geſez
Muhammeds ſey; dieß gab der Sache neues Leben und
es entſtanden eine Menge öffentlicher Kaffeehäuſer, deren
jedes aber dem Großvezier (der wohl von den heimlichen
Abgaben an die Polizeiknechte gehört haben mochte) täg—
lich eine Zechine bezahlen mußte, und die Taſſe Kaffee
nicht theurer, als 1 Aſper verkaufen durften.
Wohin von Conſtantinopel aus der Kaffee zuerſt in
die weſtlichen Theile Europens übergegangen iſt, das liegt
im Dunkeln; es läßt ſich aber wegen der Nachbarſchaft
vermuthen, daß er ſeinen Weg zunächſt nach Venedig
nahm, deſſen levantiſcher Handel damals ſehr blühend
war. —
In Deutſchland fand der Kaffee am Späteſten Ein⸗
gang. Die Zeit, wann er bei uns bekannt wurde, iſt nicht
mit Gewißheit anzugeben, es läßt ſich aber vermuthen,
daß die im Jahre 1685 (zu welcher Zeit der Kaffee in
247
—
ſcharfen Meſſer den Stok oder Strunk des Salat:
Kopfes uͤber der Erde bis etwa auf die Haͤlfte ein.
Hat man ſich einige Uebung verſchafft, ſo kann
man in einer Viertelſtunde etliche hundert Koͤpfe
anſchneiden. Der Grund laͤßt ſich leicht einſehen.
Es wird nemlich der Zufluß des Saftes verhindert.
Die Staude behaͤlt aber doch Kraft zum Fortleben
genug, welches ſelbſt Wochenlang geſchieht. So
kann man feinen herangewachſenen Salat nach
Wunſch und Bequemlichkeit wirthſchaftlich ge—
brauchen.
Herzlichen Dank dem gemeinnuͤzigen Mittheiler
dieſes Kunſtſtuͤkchens! Die Anwendung wird Vie—
len, die es anwenden, Nuzen bringen. Es thut
nichts zur Sache, wenn ich auch, der Geſchichte
wegen, bemerke, daß dieſer Kunſtgriff nicht neu iſt.
Allein es kennen ihn viele Gaͤrtner nicht, viel we—
niger andere Leute. — In ſolchen Faͤllen gilt die
Wiederholung als eine Neuigkeit. P.
Reifer Samen der Passiflora caerulea.
Voriges Jahr gab ich einem Freunde eine als
Stekling erzogene blaue Paſſionsblume. Im Som—
mer beſuchte ich ihn, und wir fanden etwas Frucht—
aͤhnliches daran; dieß erinnerte mich an den braven
Aufſaz der Gartenzeitung 1829 S. 165. Ich las
ihn wiederholt mit Aufmerkſamkeit, und bat mei—
nen Freund, die Frucht ſorgfaͤltig zu behandeln.
Anfangs des heurigen Jahres ſchikte er mir 15 Kerne,
die ich in einen Blumentopf ſaͤete, und zwiſchen ſon—
nige Winterfenſter ſtellte. Zu meiner Freude zeig—
ten ſich 8 kraͤftige Pflanzen, welche im Anfange
Aprils in einzelne Toͤpfe verſezt wurden. Schon im
Juli hatten fie bereits eine Große, wie die aus Stek—
lingen gezogenen fonft kaum in einem vollen Sabre
ſie erreichen. Dieſer Umſtand hat mich bewogen,
kuͤnftig auf die allenfalls ſich zeigenden Früchte an
meinen Paſſionsblumen ganz befonders aufmerkſam
zu ſeyn.
St. Georgen vorm Bleiberg in Oberkärnthen.
Michael Kopreinik,
Pfarrer, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗
Geſellſchaft in Bayern, auch Mitglied der k. k. ſtänd.
Akerbaugeſellſchaft in Kärnthen.
Um Pflanzen, Blumen und Inſekten
in Sammlungen
aufzubewahren, macht man folgenden weißen Firniß:
Man nimmt dazu 5 th. gereinigten Sandarak, 1
Lth. Maſtix in Koͤrnern, 2 Qtchn. Elemiharz, 2
Atchn. Lavendeldl, 2 Qtchn. Kampher, 5 Qtchn. ve⸗
netianiſchen Terpentin, 16 Lth. hoͤchſt rektifizirten
Geiſt. — Die erſten Harze werden zerſtoſſen,
dann geſchmolzen und nach dem Erkalten fein gepul—
vert. Dieſes Pulver thut man in ein Glas, ſezt den
Kampher, Terpentin, Weingeiſt und das Lavendeldl
zu, ſchuͤttet das Gemenge gut um, bringt das mit
einer Blaſe zugebundene Glas, welches noch den
dritten Theil leeren Raum haben muß, an einen
warmen Ort oder in ein maͤßig warmes Waſſerbad,
und laͤßt es hier unter wiederholtem Umſchuͤtteln
fo lange, bis die Aufloͤſung geſchehen iſt. Dann
wird der helle Firniß auf eine reine Flaſche geſeihet,
und dieſe, ſebr gut zugeſtopft, aufbewahrt. In dies
ſen Firniß werden Pflanzen, Blumen und Juſekten
mehrmals getaucht, doch muͤſſen ſie vor jedem neuen
Eintauchen völlig trofen geworden ſeyn.
Man kann dieſen ſchoͤnen glänzenden Firniß
zu vielen andern Sachen gebrauchen, muß aber
dann den Terpentin und Kampher weglaſſen.
Frankreich ſchon allgemein bekannt war) aus Frankreich
vertriebenen und nach Deutſchland ausgewanderten Hu:
genotten die Erſten waren, die in Deutſchland Kaffee ge:
trunken haben. So langſam aber auch die Ausbreitung
hier vor ſich ging, um ſo viel weiter griff ſie um ſich,
und um deſto feſter ſezte ſich die Gewohnheit bei den
Deutſchen, Kaffee zu trinken; und man kann annehmen,
daß Deutſchland in Anſehung des Kaffeebedarfs, unter
allen europäiſchen Provinzen, die ergiebigſte Geldquelle
fürs Ausland iſt.
Und das iſt auch ganz in der Ordnung. Wir müſſen
vor allen Dingen immer für gute Einnahmen für das
Ausland ſorgen. Wir dürfen uns bei Leibe nichts Solches
produciren, was uns für unſer gutes Geld das Ausland
zukommen laſſen will, denn wir haben ja Geld genug!
— Das weiß alles Volk. Seine meiſten Kleidungsſtoffe
ſogar ſind vom Auslande; und der Kaffee, den man
täglich braucht, iſt um ſo mehr eine ſo gute Ein⸗
nahmsquelle für das Ausland, daß wir ja Sorge halten
müſſen, ihm dieſen Tribut nicht dadurch zu verſtopfen,
daß wir Stragel⸗Kaffee bauen.
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen.
Die Paſſions⸗ Blume.
Als des Welt Hells Stunde kommen,
Und der Herr das Kreuz genommen,
Und es trug auf Golgatha,
Folgten in des Volkes Mitte
Fromme Frauen feinem Schritte,
Unter ihaen Magdala.
Scheuend mit gerrifuem Herzen
Selnes Ginges blur’ge Sumerzen,
Ihre Schuld fie zehnfach fühlt.
Dreimal ſinkt mit ihm fie nieder,
Hebt ſich dreimal zitternd wieder,
Schluchzend, in ihr Kleid verhüllt.
Wie lune Tuch mit blut'gem Schwelße
In die Seele Ihr, dle heiße,
Druͤkt ſich ein fein Angeſicht.
Und als ob für ibre Sulden
Mübr allein fo ſchwer er dulden,
Liegt auf ihr fein Blutgerlcht.
Und fie ſieht ans Kreuz khn ſchlagen,
Sieht das Kreuz zum Himmel ragen,
Skukt dahin am Kreuzes⸗Fuß;
Hälts mit ſtummem Schmerz umfasgen,
Preſſes die gebleichten Wangen
Feſt ans Holz mit bittrem Kuß.
Neben ihr, des Herz getheilet
Tief vom Schwert, Marks wellet;
Doch es iſt ein endrer Schmerz,
Der vom Mutterangeſichte
Weich verklaͤrt im Friedens llchte
Thränend ſchauet hiümmelwaͤrts.
Jez', da die Vergebungs worte
Nieder auf die Moͤrderhorde
Toͤnten von des Kreuzes Stamm,
Hub daes Aug’ mit ſchwerer Thrane
Auf zum Heiland Magdalene,
Troſt auch ihr im Worte kam.
Eh’ die Thraͤnenperle reifte,
Hoch eln Tropfen nieder träufte
Roth in fie vom betl'gen Blut,
Und die Thrän', dle Blut beſchwerte,
Flel vom Angeſicht zur Erde,
Und fie fühlte rub'gern Muth.
Drauf mit lautem Donnerrollen
Fluſternſſſe niedergaollen
Bel dem Wort': „Es iſt vollbracht!“
Und dle Sraͤber ſich erſchlleß en,
Und von Blizen tief zerrlſſen,
Bebt die Welt hin durch dle Nacht.
Da, wie durch zerriſſae Schleler,
Schauet bie Verſöhnurgsfeler
Mazdala in eigner Bruſt.
Ibre Seel', im Schmerz erwelchet,
Und im Blute reln gebleichet,
Bluühet auf in Himmelslaſt.
Wie nun durch die Wolken hülle
Mit verjüngter Listes fülle
Hold des Abends Sonne bricht,
Steigt empor zu Magdalenen,
Sieh, ein Kind der blut'gen Thränen,
Eine Blum' zum Angeſicht.
Und es reicht die Freudenſtumme
Aa Johannes hin die Blume;
Der beut ſie Marten dar.
Von der beil'gen Hand berühret,
Ihr ein Himmelslant entſchwkrret,
Und fie blelchet ſilberklar.
Folge du des Hellands Lehre,
Nimm deln Kreuz auf bie, das ſchwere,
Selnen Schmerz In deine Bruft;
Und ſela Blut und deine Thränen
Bringen dir, wie Magdalenen,
Als Verſoͤhnungsdlume Luſt.
B mn „ ð— nl
In Commiſſion bei Fe. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Postämter an.
Det gauzjährlich Preis If in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — ponoftel.
Allgemeine deutfde
Gatten
er t nem g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
sc Jahrgang.
—
—
Ne.
33. 22. August 1831.
Juhalt: Trokae Blumen. — Georginen find auch Top pflioſen. — Ueber dle Elawirkunz verſchledener
Salze auf die Vegetallon und die düngeade Wirkung des Kochſalzes insbeſosdere. (Fortſezung.)
— Erbſenbau und deren Verbrzuch. — Sonderbare Erfahrung an Pelargonken.
Trokne Blumen.
Jyr Vlämlein alle,
Die ſie mir gab,
Euch ſoll man legen
Mit mir ins Grab.
Wie febt ihr alle
Mich an ſo weh,
Als ob ihr wüßtet,
Wie mir geſcheh'?
Ihr Vlümleln alle,
Wie welk, wie blaß?
Ihr Blümlein alle,
Wovon ſo naß?
Act, Tbräsen michen
Nicht wralengrün,
Maten todte Liebe
Nicht wieder Kühn,
Und Lenz wird kommen,
Und Winter wird gehn,
Und Blümiels werden
Im Straſe ſtehn,
Und Blümlein liegen
Ia meinem Grab,
Die Blümlein alle,
Die ſie mir gab.
Und wenn fie wandelt
Am Hügel vorbei,
Und denkt im Herzen:
Der meint es treu!
Daun, ?Flümlein alle,
Heraus, heraus!
Der Mai tft kommen,
Der Winter iſt aus.
Georginen find auch Topfpflanzen.
Auf meiner Reiſe durch Caſſel, — wo dem
Blumenfreunde uͤberhaupt Außerordentliches aus
dem Reiche der Pflanzen- und Blumenwelt geboten
wird, — gewaͤhrte es mir ein hohes Intereſſe und
einen erfreulichen Anblif, in dem Garten des Kauf:
mann und Samenhaͤndler Herrn Stephan Muͤnch
eine Anzahl gefuͤllter Georginen-Pflanzen in To—
pfen ſtehen zu ſehen, wovon die niedrigſten 2
Fuß, die hoͤchſten 5 Fuß vom Topf an maſſen. Meh—
rere prangten fchon mit ihren koͤſtlichen Blumen,
die ſo voll und groß bluͤhten, als diejenigen, welche
im freien Lande ſtanden, die meiſten andern zeigten
geſunde und ſtarke Knospen, und verſprachen eben—
falls reichlich Blumen. Die Toͤpfe, worin ſolche
eingepflanzt waren, maſſen groͤßtentheils nur 9 bis
10 Zoll Höhe, und oben gleiche Weite.
Da ich bisher an dem guten Erfolge gezweifelt
habe, daß Georginen in Toͤpfen zur vollkommenen
Bluͤte zu bringen ſeyen, auch in dieſem ſchaͤzbaren
Blatte noch nichts hieruͤber geleſen habe, ſo bringe
ich ſolches hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß und
Sprache, und wünſche, daß Freunde dieſer Blume
zur Nachahmung veranlaßt wuͤrden. Ein Paar
Duzend ſolcher vorzuͤglich ſchoͤnen Topf-Georginen
——— —— ———— —
Nachrichten aus Frauendorf.
Cholera Morbus,
Seit längerer Zeit find alle zu Frauendorf ankom⸗
menden Briefe aus dem Oſten durchſtochen und ge:
räuchert. Obgleich fie nun nicht aus ſolchen Orten
geſchrieben ſind, wo die Cholera Morbus ſchon Wurzel
gefaßt, laſſen öffentliche Blätter dieſen Würg⸗GEngel des
Menſchengeſchlechtes doch immer näher und näher rüken,
und jene Vorbeugungs⸗Maßregeln erſcheinen daher von
Seite der Regierungen eben ſo vorſichtig-weiſe, als es
rühmlich und wohlthätig iſt, daß die Funktionen der Poft-
Anſtalten dadurch nicht im Mindeſten gehemmt find, fon:
dern dem öffentlichen Verkehr durchaus und völlig freige—
geben bleiben.
Wir Bayern haben vorsieſer Cholera noch keine große
Furcht, doch haben wir uns gerüſtet, ſie bei moglicher
Ankunft tapfer zu bekämpfen. Faſt jede Haushaltung hat
unter den mancherlei Mitteln, die dagegen helfen ſollen,
(35)
250
—d
zwiſchen andern Topfpflanzen auch noch ſpaͤt im
Glashauſe zu haben, gewährt gewiß einen hohen
Genuß. Ob alle Sorten ſich in Topf eignen, kann
ich nicht bebaupten, doch ſchienen es alle diejenigen,
etwa 60 bis 20 Sorten, welche ich hier eingepflanzt
ſah. — Sollte Herr Münch ferner hieruͤber ſo—
wohl als zur Topfzucht dieſer Pflanze im Allgemei—
nen nuͤzliche Beobachtungen machen, ſo ginge mein
unmaßgeblicher Vorſchlag dahin, der Gemeinnüzigs
keit wegen, ſie in dieſen Blättern gefaͤlligſt mitzus
theilen und ſich des Daukes aller Georginenfreunde
dadurch verſichert zu halten.
Uebrigens wuͤrde ich einen ſchweren Vorwurf
von allen Freunden dieſer Prachtpflanze auf mich zu
laden glauben, wenn ich ſie nicht auf die auserle—
ſene gegen 500 Sorten ſtarke Georginenſammlung des
genannten Hrn. Muͤnch aufmerkſam machte. Ei:
nen kraͤftigern Wuchs und dabei reichliches volles
Bluͤhen bemerkte ich noch nirgends an dieſer Pflanze,
als hier, eben ſo hatte ich von der Exiſtenz einer
Farbenpracht, die ich hier vorfand, noch keine
Vorſtellung. Jezt noch leuchten mir die feurigen
Ponceau und grellen ſcharlachfarbigen Sorten vor,
deren Luͤſter durch die reinſten weißen und tiefſten
ſammetbraunen Sorten noch erhoͤhet wurden. —
Noch ward meine Aufmerkſamkeit von einer Pflanze
in Anſpruch genommen, welche ſich unter den 1000
beurigen Georginen-Saͤmlingen befand, die durch
ihr Habitus, welches dem Blatte der Blutbuche
Fagus sylvatica atropurpurea, gleicht, fich unter
allen hervorthat. Moͤchte dieſe merkwuͤrdige Pflanze
eine einigermaſſen gute volle Blume bringen, ſo wuͤrde
fie ſchon des dunkeln Blattes wegen für jede Samm⸗
lung gewiß eine angenehme Varletaͤt abgeben.
Da Herr Muͤnch zu billigen Preiſen aus ſei—
ner Sammlung abgibt, fo darf ich dieſe Fundgrube
zugleich allen Liebhabern dieſer Blume aus Ueber—
zeugung auch wohl empfehlen.
F., im Auguſt 1831. Epheu.
Ueber die Einwirkung verſchiedeuer Sal—
ze auf die Vegetation und die duͤngende
Wirkung des Kochſalzes insbeſondere.
(Fortſezung.)
Menge und Wirkung in
Vergleichung mit der des
Kochſalzes
zeigten die größte Einwirkung;
0 bis 0,4 der Menge des
\ Kochſalzes waren ſchon
Salze
Weißer Arſenik
Hydrojodſaures Kali ſchädlich.
zeigten ſich wirkſamer als das
Salmiak e bis 0,8 der
enge derſelben wirkten
Saure Kalkerde ſchädlich.
—— —
= 1,0 war wirkſamer, als fol⸗
wohl gende Salze.
ee ——
1 wird in doppelt ſo großer Menge
. als das Kochſalz ertragen.
Eſſigſaurer Kalk wurden in 4 bis 5 mat ſo
— —]) großer Menge als das Koch⸗
Eſſigfaures Kali ) Salz ertragen.
Schwefelſaures Kali
Schwefelfe e wurden in 8 bis 11 mal ſo
— |) großer Menge als das Kochfatz
Schwefelſaure Bittererde \ ertragen.
Alaun
wurde in 20mal forgtoßer Mene
ge ertragen.
—— — —
ſchienen ſich als indifferente Pul⸗
ver zu verhalten, es ließ ſich
keine ſchädliche Wirkung ber
\ bemerken.
Gips
Kohlenſaurer Baryt
Kohlenſaure Biitererde
. TT
Schwefelſaurer Baryt
— —
Flußſaure Kalkerde
Arſenik und bydrojodfaures Kali, welche unter
dieſen Salzen am Staͤrkſten auf den thieriſchen Orga—
nnr e —2L6—äͤ —-. 3 »„E A
das ihr beſtdünkende im Vorrathe; wir in Frauendorf,
hinter dichten Tannenwaldungen verborgen und — iſolirt,
glauben uns noch überdieß durch unſere höchſt geſunde
Gegend und bhöchſt geſundes Waſſer geſchüzt, und find gänz⸗
lich ohne alle Furcht! — Waſſer iſt in Frauendorf
überhaupt zur Univerſal⸗Medizin geworden, ſeitdem Herr
Profeſſor Oertel in Ansbach feine „aller neueſten
Waſſerkuren“ bekannt machte, wovon wir bereits das
achte Heft beſizen. (Schow im Jahre 1820 bat die Bau⸗
ernzeitung aus Frauendorf, S. 269 auf den Werth des.
Waſſers aufmerkſam gemacht!.
Wir wünſchen und hoffen, daß Herrn Profeſſor Der:
tels „allerneueſte Waſſerkuren,“ welche unter dieſen. Ti:
tel bei Friedr. Campe in Nürnberg verlegt, übrigens
in allen guten deutſchen Buchhandlungen zu bekommen
find, ſich bald in allen Haushaltungen befinden; daß auf
ſelbe auch andere Zeitungsblätter, hauptſächlich ad vocem
Cholera aufmerkſam machen mögen, wie dieß ein öf⸗
fentliches Blatt bereits mit folgenden Worten gethan hat:
„Profeſſor. Oertel in Ansbach, der unermüdliche Autor
über die Heilkraft des kalten Waſſers, hat ganz kürzlich
wieder eine Schrift (Nürnb. bei Campe) herausgegeben,,
251
nis mus wirken, zeigen auch auf die Entwiklung der
Pflanzen die ſtaͤrkſte Einwirkung; übrigens befizt
ſelbſt Arſenik, in ſebr geringer Menge angewandt, auf
die Entwikelung mancher Pflanzen eine wohlthaͤtige
Wirkung, wie dieſes ſchon fruͤher von Lampadius
durch Verſuche im Großen mit Duͤngung ganzer Fel—
der nachgewieſen wurde. Salmiak und ſalzſaurer
Kalk, welche auch auf unſere Geſchmaksorgane unan—
genehmer und ſtaͤrker einwirken, als das Kochſalz,
zeigen auch auf die Pflanzen ſtaͤrkere Einwirkungen.
Salpeter, eſſigſaurer Kalk und eſſigſaures Kali,
deren Beſtaudthelle denen der Pflanzen ſelbſt weit
verwandter find, in welche fie vielleicht ſelbſt vollig
eingehen koͤnnen, werden in bedeutend größerer Menge
als Kochſalz ertragen.
Die ſchwefelſauren Salze werden in auffallend
großer Menge ertragen, ſie uͤberſteigen in dieſer Be—
ziebung das Kochſalz um ein Vielfaches, obgleich
mehrere derſelben dem Kochſalz an Aufldoͤs lichkeit im
Waſſer nicht nachſtehen; Gyps ſelbſt geht in dieſer
Beziehung den übrigen voran, wozu wahrſcheinlich
feine ſchwere Auflöslichkeit Vieles beiträgt. Die wohl—
tbätige Wirkung vieler ſchwefelſauren Salze, welche
nicht ſelten eiven Hauptbeſtandtheil mancher ſoge—
nannter Dungſalze bilden, ſcheint vorzüglich hierauf
zu beruhen. — Da dieſe Salze von den Pflanzen
in einer weit groͤßern Menge ertragen werden, ſo
konnen fie auch leichter als ein wohlthätiges Reiz—
Mittel die Vegetation beſchleunigen, ohne ſie ſo leicht
zu ſidren.
Die im Waſſer unaufloͤslichen erdigen Salze
zeigten auch in vielen (in 20 — 30) Prozenten der
uͤbrigen Erde beigemengt keine ſchaͤdliche Wirkung,
ſie ſchienen ſich gegen die ſich entwikelnden Pflanzen
als indifferente Pulver zu verhalten.
Ueber die Bittererde, uͤber deren Einwirkung auf
die Vegetation die Anſichten der Naturforſcher noch
etwas getheilt find, wurden insbefondere einige weis
tere Verſuche angeflellt.
Die kohlenſaure Bittererde, ſelbſt in vielen Pro—
zenten den übrigen Erden beigemiſcht, zeigte ſich vol—
lig unſchaͤdlich, womit auch die im Großen in ver—
ſchiedenen Gegenden erhaltenen Erfahrungen uͤber—
einſtimmen; viele der fruchtbarſten Gegenden Wuͤrt—
tembergs, deren Akererden zunaͤchſt auf Keupermer—
gel und dolomitiſchem Muſchelkalk liegen, enthalten
mehr oder weniger kohlenſaure Bittererde.
Aus gegluͤhte Bittererde zeigte ſich dagegen dem
Erdreiche beigemeugt auf die Vegetation ſehr ſchaͤd—
lich, fie mochte gewöhnlichen humushaltigen Erden
oder reinen Erden beigemengt werden. Die Urſache
ihrer ſchaͤdlichen Einwirkung ſchien auf folgenden
der Bittererde zum Theil eigenthuͤmlichen Verhaͤlt—
niſſen zu beruben: durch's Gluͤhen erhaͤlt die Bit—
tererde mit Verfluͤchtigung der Kohlenſäure eine
ſchwache alkaliſche Reaktion, fie wird in 5760 Thei—
len Waſſer auflöslich, welches für die Pflanzen ſchon
hinreichend ſeyn kann, um ſchaͤdlich zu wirken; zu—
gleich erhaͤlt fie durch's Gluͤhen die Eigenſchaft, mit
den Erden, welchen fie beigemengt wird, ſelbſt im
durchnaͤßten Zuſtande nach und nach zu erhaͤrten, ſle
erhält die Eigenſchaft eines hydrauliſchen Mdrtels;
ſchon in geringer Mevge den übrigen Erden beige:
miſcht, bildet ſie bald eine harte Kruſte, welche die
ſich entwikelten Pflanzen uur ſchwer zu durchbrechen
vermögen, beides muß naͤchtheilig auf die Vegeta—
tion einwirken. Nach den Verſuchen von Herrn
Dr. Sprengel bilder die Bittererde mit der Hits
musjäureein im Waſſer ſehr leicht auflösliches Salz,
welches unter gewiſſen Verhaͤltniſſen gleichfalls fuͤr
die Vegetation ſchaͤdlich wirken kann, indem die Pflau⸗
zen dadurch zu viele Nahrungsmittel zugefuͤhrt
ECPDPPPVPTPVVVVVTPTPTTPPTPTTWPTPPTCTCPTPTP—T—T—T—W+TTTTTTTrrrrTTCCTTTTTTTrTTTTTTTTTfTTrTTTTTTTrTTTTrTTTWTTTTTTWW——„ DIE
in welcher er zu beweiſen ſucht, daß das kalte Waſſer
auch gegen die Cholera ein ſehr kräftiges, ja das al⸗
leinige Mittel ſey. Es wird nicht fehlen, daß dieſe Bes
bauptung von den Meiſten für eine abſurde und lächerli⸗
che erklärt werden wird. Auch muß zugegeben werden,
daß in der Art und Weiſe, wie Prof. Oertel ſeine Waſ—
ſerkuren empfiehlt, allerdings hier und da Etwas liegt,
was ein Vorurtheil gegen feine Anpreiſungen erregen und
dazu führen kann, das Ganze für eine bloße Charlatanerie
und Uebertreibung zu nehmen. Aber man muß dieß ei-
nem Manne zu gute halten, der für das als wahr Erkannte
eben mit ungeſtümer Begeiſterung auftritt und darum
wohl in manches Extrem verfallen mag.
Was jedoch die Sache ſelbſt betrifft, ſo iſt unfere
Meinung, daß dieſe in der That die ernſtlichſte Würdi⸗
gung des ärztlichen Publikums verdient. Denn ſo viel
liegt am Tage, daß die inneren geiſtigen Heilkräfte des
Waſſers, insbeſondere in dem Zuſtande, wie es unmittel⸗
bar aus den Händen der Ratur kommt, alfo des kalten
friſchen Waſſers, noch nirgends einer unparteiiſchen und
ſtrengen wiſſenſchaftlichen Erforſchung unterworfen worden,
daß man ſich begnügt hat, nur die gemeinften Erfahrun—
(55*)
7 252 ı
erhalten; da jedoch kohleuſaute Bittererde dieſe ſchaͤd—
liche Einwirkung nicht beſizt, wenn fie humushalti—
gem Boden beigemengt wird, und ſich die ſchaͤdliche
Wirkung der zuvor gegluͤhten Bittererde auch bei
Bodenarten zeigt, welche keinen Humus enthalten,
ſo kann hierin allein nicht die Urſache dieſer ſchaͤdli—
chen Einwirkung liegen.
(Schluß folgt)
Erbſenbau und deren Verbrauch.
Es kann einem Landwirthe, (heißt es in den
oͤkonomiſchen Neuigkeiten) welcher von ſeiner erſten
Praxis an die Erbſen als eine gute und einträgliche
Frucht lieb gewonnen und behalten hat, nicht gleich—
giltig feyn, daß man derſelben in der gegenwärtigen
Zeit anfangen will, abhold zu werden, und ſie mit
Vorwuͤrfen zu belaſten, die ſie wahrlich nicht verdient.
Einer dieſer Vorwuͤrfe trifft ſie auch insbeſondere
von rationellen Land- und Fruchtwechſelwirthen. Ich
meine die Beſchuldigung, daß ſie den Boden mehr,
als man fonft geglaubt habe, aus ſauge. Dieß ſoll
ſie nach den gegebenen Daten in zweifacher Hinſicht
thun, einmal nemlich durch die direkte Entziehung
des im Boden vorhandenen und zubereiteten Pflan—
zen⸗Nahrungsſtoffes, und zweitens durch die Um—
wandlung der aͤußern Form des Bodens, nach wel—
cher dieſer ganz beſonders dem ſchnellen Austroknen
unterworfen, und ſomit in feinem Einfaugungss und
Aneignungspermögen herabgeſtimmt werden fol.
Weil dieß der Fall fey, ſo habe man nach Erbſen
auch ſelten auf eine gute Winterfrucht zu rechnen.
Oertliche Verhaͤltniſſe haben dieſe Meinung hervor—
gerufen, und zum Theil auch beſtaͤtigt. Wo aber
ſolche beruͤkſichtigt werden, da kann die Sache nur
langfam zum Spruche reif werden, weil andere Oert—
lichkeiten andere Erſcheinungen und andere Erfab—
rungen bringen, und erſt alle Theile gehoͤrt, und alle
Aus ſſagen verglichen werden muͤſſen. Wir haben
uns fruͤher ſchon berufen gefuͤhlt, unſer Scherflein
zur Aufklärung dieſes wichtigen Streites beizutras
gen, und in dieſen Blaͤttern niederzulegen, und wollen
hier nur einen kleinen Nachtrag liefern, hauptſaͤchlich
aber noch einen andern Geſichtspunkt, nemlich den
wirthſchaftlichen Gebrauch der Erbſen, feſthalten.
Was jenen Nachtrag anbelangt, fo ſoll er ſich nur
insbeſondere auf die aͤußere, dem Boden durch den
Anbau der Erbſen gegebene Umgeſtaltung beziehen.
Es iſt allerdings nicht zu laͤugnen, daß noch bei
dieſer Frucht der Aker eine ſtarke Neigung zur ſchnel—
len Abtroknung zeigt, was uur auf der Veranderung
der Lagen der Erdtheilchen beruhen kann. Fruͤher—
hin ſchon ſprach ich mich einmal daruͤter aus, daß
man jeder Erdart, insbeſondere aber dem Akerboden,
ſo lange beide der Atmosphaͤre zugaͤnglich ſind, einen
roͤhrenfoͤrmigen Bau oder eine dergleichen Lagerung
zuſchreiben muͤſſe. In dieſe Lagerung aber verſezen
ihn unſtreitig die ihm beiwohnenden Salze und Saͤu—
ren. Iſt dieſelbe nun von der Art, daß die Roͤhrchen,
die freilich ein bloßes Auge nicht entdekt, der uͤber
ſie ſtreichenden Atmosphaͤre ihre Oeffnungen zukeh—
ren, ſo nimmt der Boden viel aus derſelben auf,
und da in ihr, neben dem freien und verfluͤchtigten
Pflanzen- Nahrungsſtoffe, allemal ein guter Theil
Feuchtigkeit (dunftförmiges Waſſer) befindlich iſt,
fo wird, je mehr jene Lage vorwaltet, auch der Bo
den länger vor dem Vertrokuen geſichert ſeyn. Dieſe
Röhrchen aber muͤſſen wieder nur eine beftimmte
Weite haben, um den atmosphaͤriſchen Stoff aufs
nehmen, aber auch an ſich halten zu konnen. Wären
ſie zu eng oder ganz verſchloſſen, ſo koͤnnen ſie dieß
nicht; ſind ſie zu weit, ſo laſſen ſie ihn eben ſo ſchnell
—— —— — —— —¼t— ͤ wn
gen hievon zu berükſichtigen und daß von einer allſeiti⸗
gen Vergleichung der Kräfte dieſes Elementes mit denen
der übrigen Heilmittel noch nirgends die Reda war. Wo
aber die Wiſſenſchaft fo weit noch zurükgeblieben, da ſteht.
es, ihr auch nicht an, vornehm über Dinge abzufprechen,,,
in deren geheimſtes Inneres fie noch nicht, gedrungen.
Zwar ſind ſchon bedeutende Anfänge zu einer gründlichen
Würdigung des kalten Waſſers gemacht worden und Tau⸗
ſende von Wunderkuren durch dasſetbe gelungen. Aber
noch immer klebt der größten Zahl der Aerzte ein unüber:
windliches Vorurtheil, gegen den allgemeinen Gebrauch
dieſes Mittels an, da es weit bequemer iſt, die einmal
gewohnte Heilmethode im alten Schlendrian fortzuführen,
als einen neuen Weg, der noch dazu fo wenig äußeren
Reiz und Prunk verſpricht, mit Mühe ſich zu bahnen.
Wie in allen Erſcheinungen des geiſtigen und natür—
lichen Lebens das noch fo. Verwikelte und tauſendfach
Verzweigte nur durch einfache Prinzipien beberrſcht und
zur Harmonie gebracht wird, ja wie jede Störung der
Einheit gerade durch das Einfachſte am Wirkſamſten und
Schnellſten gehoben wird, fo muß es doch wohl auch im:
menſchlichen Organismus der Fall ſeyn, und die Medizin.
K 255
wieder fahren, wie fie ihn aufgenommen haben. Er—
ſteres gilt fuͤr ſtrengen Thon-, Lezteres fuͤr loſen
Sandboden. Je mehr nun eine verſtaͤndige oder
verkehrte Kultur den Boden jenen Extremen in die
Mitte oder an ſie ruͤkt, deſto mehr wird fie die Frucht
barkeit vermehren und vermindern. Die Erbſen
wirken zweifach auf Erweiterung jener Roͤhren;
einmal durch ihre den Boden hebenden und ſpal—
tenden Wurzeln, und das zweite Mal durch
ihren geilen Ranken- und Blattwuchs, mit wel—
chem ſie den Aker bedeken, und durch die damit
zurüfgebaltene und vermehrte Gaͤhrung die Aker—
Theile trennen und lokern. Die Folge davon muß
ſeyn, daß ſie einen an ſich nicht allzuverſchloſſenen
Boden zu ſehr loͤſen, d. h., ſeine Roͤhren allzuſtark
oͤffnen, und ihn dadurch in das Extrem des Sande
Bodens verſezen. Sie muͤſſen daher vorzugsweiſe
wohltbärig auf einen ſehr ſtrengen Boden wirken.
Und fo ift es auch in der That. Nur leider har es
der Natur bei ihrer Einrichtung gefallen, ſolchen
Boden nicht gerade fuͤr die Erbſen zu beſtimmen;
denn nur ſelten gerathen ſie auf ſolchem. Iſt dieß
jedoch der Fall, dann zeigen ſie auf einige Jahre
einen wohlthaͤtigen Einfluß auf denfelben. — Auf
Aekern, die zu loſe und alſo dem ſchnellen Abtrok—
nen durch den Anbau der Erbſen unterworfen ſind,
iſt es Sache des denkenden Landwirthes, ein Mit—
tel ausfindig zu machen, dem vorkommenden Nach—
theile zu entgehen. Er hat ſich daher die Frage zu
ſtellen: wie er jene allzu große Lokerung fo ſchnell'
als möglich hebt? Walzen und Zufammenpreffen:
durch Treten des Viehes wuͤrde etwas, aber nicht
Alles thun. Ein ſchnelles Umpfluͤgen bald nach,
der abgebrachten Frucht hat ſich immer noch am
Beſten gezeigt. Eine nochmalige Beakerung vor
der Winterſaat aber ſchien das Uebel wieder hervor—
zucufen. Dagegen zeigte ſich ein Verſuch mit ei—
ner dreimaligen Akerung nach den Erbſen guͤnſtig.
Waren dabei nicht beſondere Umſtaͤnde im Spiele,
ſo ließ ſich die Erſcheinung wohl durch eine gaͤnz—
liche Umwandlung der Bildung der Akerkrume, wie
ſie die Erbſen bewirkt hatten, erklaͤren; mit andern
Worten, die dreimalige Beakerung ſtellte die natuͤr—
liche Lagerung derſelben wieder her. Daß man,
um Zeit zu einem ſolchen Verfahren zu gewinnen,
die Fruͤherbſen waͤhlen muͤſſe, leuchtet von ſelbſt
ein. Ueberhaupt iſt dieſe Sorte bequemer zur Auf—
nahme in einen beſtimmten Turnus, wie die ſpaͤteren.
Zugegeben aber, daß die Erbſen den Boden:
ausſaugen; daß fie für eine nachfolgende Winter:
Saat als keine guͤnſtige Vorfrucht an ſehr vielen
Orten gelten koͤnnen, ſind ſie darum uͤberhaupt zu—
ruͤkzuſezen, oder zu verwerfen?
Zur Beantwortung dieſer Frage muß ihr dko—
nomiſcher Nuzen in die Wagſchale gelegt werden.
— Jeder Landwirth gibt nun zwar zu, daß das
Erbſeuſtroh (vorausgeſezt, daß die Frucht gut eine
gebracht wird) ein gutes und bequemes Futter fuͤr
die Schaͤferei ſey, daß aber die Korner, in großen
Maffen erbaut, am Ende eine Art von Laſt wuͤr—
den, weil ſie nur in ganz kleinen Partien verkaͤuf—
lich und beim eigenen Verbrauche auch nur zu we—
nigen Zweken zu verwenden ſeyen. — Der leztere
Vorwurf hat mir niemals recht einleuchten wollen;
denn ich habe von jeher eine verhaͤltnißmaͤßig große
Menge Erbſen erbaut, bin aber um deren Verbrauch
nie in Verlegenheit gekommen. Vom Monate Ok—
tober bis in den April bekamen meine Arbeitspferde
fortwäbrend ihr Futter zur Hälfte in dieſer Frucht.
Sie wurde gequellt, und mit Haͤkſel und der an—
dern Halfte, die aus Haber beftand,, verfütterr,.
— — — — — — ——— e — — —— — A INES 2 —— rere
wird gewiß, je höher ſie als Wiſſenſchaft ſteigt, deſto ein—
facher und damit deſto wirkſamer in ihrem Heilverfahren
werden.
geſagt, daß es darum, weil es eines der einfachſten iſt,,
das ausſchließlich einfache, ſey, oder daß da, wo es als,
einfaches nicht ausreicht, die übrigen von der Natur und‘
Kunſt bereiteten Mittel nicht in Anwendung zu bringen
ſeyen. Aber ſo lange es ausreicht, iſt es denn doch als
eines der einfachſten gewiß aber auch das beſte und wirk—
ſamſte Mittel. Leider dürfte in dieſer Beziehung das. Ge—
SIE aber das natürliche, gemeine, kalte Waffer:
nicht eines der einfachſten Mittel? Freilich iſt damit nicht:
ſtändniß unſerer Aerzte, wenn ſie aufrichtig ſeyn wollten,
dahin ausfallen, dieſe Kapitalfrage, wie weit dasſelbe aus—
reiche, überhaupt noch gar nicht ernſtlich bedacht, in den
wenigſten Fällen erprobt zu haben und alſo im Grunde
gar nichts Erklekliches darüber zu wiſſen.
und ein Mann, wie Oertel, der ſich das große
Verdienſt um die Menſchheit erwirbt, die Stimmen wiſſen—
ſchaftlicher Aerzte über dieſen wichtigen Gegenſtand zu
ſammeln, der ſich die Mühe nicht verdrießen läßt, ſeine
Waſſer⸗Theorie, troz daß er Laie iſt, allenthalben zu er—
proben und. feine: vielfältigen, mitunter höchſt merkwürdi⸗⸗
254
und meine Pferde haben ſich allezeit ſehr wohl dabei
befunden. Ich weiß wohl, daß man da, wo auf
großen Gütern noch die Robot (Frobne) Statt fin⸗
det, wenig Pferde zu halten braucht, und daß da
der eben gedachte Verbrauch der Erbfen wegfaͤllt;
jedoch kann dann die Schaͤferei und das Maſtvieh
an die Stelle treten. Es gibt fuͤr erſtere kein vor—
trefflichetes Futter, als unter Kartoffeln mit Haͤk—
ſel etwas Erbſen gemiſcht. Beſonders wohl befin—
det ſich eine Mutterheerde und die Laͤmmer dabei.
-Lejtere quellen, fo zu ſagen, dabei in die Hoͤhe.
Nur Uebermaß iſt zu vermeiden. Einmal, als ich
dieß beinahe einreißen ließ, bewirkte ich Blindheit
bei einigen Laͤmmern, und die Beſchraͤnkung der
Erbienportionen hemmte das Uebel auf der Stelle.
Auf hundert Laͤmmer zwanzig Pfund täglich ge—
quellt, und in zwei Portionen mit Kartoffeln und
Haͤkſel gefüttert, iſt zu deren Gedeihen ganz beſon⸗
ders erſprießlich. Zum Verkaufe aber kann man
als dann die beſten wählen, und man wird eher Abs
nehmer finden.
Ein Aus weg aber bleibt uns in Deutſchland
noch übrig. Es iſt das Enthuͤlſen der Erbſen, was
in England allgemein bekannt und gebraͤuchlich iſt.
Es iſt leichter zu bewerkſtelligen, als das der Ger—
ſte, die man zu Graupen mahlen laͤßt, und es muͤß—
te, wenn man erſt mit dem Wohlgeſchmake ſolcher
enthuͤlster Erbſen bekannt würde, dem erften Unter:
nehmer reichen Gewinn bringen. Eben ſo iſt das
Vermahlen der Erbſen zu Gruͤze (Gries) ein Mit—
tel, dieſelben ins Geld zu ſezen. Alle, welche
dieſe Speiſe jemals gefofter haben, koͤnnen deren
Wohlgeſchmak nicht genug ruͤhmen.
Könnte man erſt auf ſolche Weiſe die Erbſen
ins Geld ſezen, ſo wuͤrde der Reinertrag einer guten
gen Erfahrungen darüber der Welt mitzutheilen, ein fol:
cher Mann follte vornehm und mitleidig belächelt oder
gar verſpottet werden dürfen?
Aber, hören wir rufen, wenn auch das kalte Waſſer
für Manches helfen mag, was berechtigt denn zu der Fol⸗
gerung, daß es darum auch die Cholera heilen müſſe?
Hat denn etwa Prof. Oertsl ſchon einen Cholera-Kran⸗
ken damit kurirt?
Wie thoͤricht jedoch ſolche Einwendungen ſeyen, möchte
ſchon daraus erhellen, das ja gerade der Umſtand, daß
vieſe Heilmethode in der jüngften Zeit noch nirgends an⸗
Ernte derſelben dem von einer Weizeuernte gleich,
vielleicht auch hoͤher kommen. Selbſt auch beim
Verbrauche in der eigenen Wirtbſchaft zu Wiehfut—
ter verwertbet man die Erbſen durch die Erſparung
von andern Kornarten ziemlich hoch.
Kommen die deutſchen Land wirthe endlich nur
darüber zur Ueberzeugung und Beruhigung, daß fie
die erbauten Erbſen auf eine gute Weiſe ins Geld
ſezen und gut derwerthen kbanen, fo werden ſich
die Bedenklichkeiten, welche ſie bei deren vermehr—
tem Anbaue bis jezt noch baben, bald verlieren,
und man wird neden dem großen direkten Gewinne,
den fie bringen, noch beſonders den indirekten er—
langen, der aus einer zwekmäßig und mit Erfolg
geführten Fruchtwechſelwirthſchaft hervorgeht.
Wo dann endlich auch Dertlichkeir und Boden⸗
Beſchaffenheit nicht geſtatteten, mit Vortheil eine
Winterfrucht auf Erbſen folgen zu laſſen, da ftebt
ja nirgends eine Pon darauf, eine Sommerfrucht
darnach zu bauen.
Nicht uͤberfluͤßig duͤrfte es aber auch ſeyn, zu
beſtimmen, ob wirklich das Erbſenſtroh ein fo gu—
tes und fuͤr alle Faͤlle geſundes Schaffutter ſey, als
wofür es augepriefen wird? — Bor allen Dingen
kommt freilich viel, ja wohl faſt Alles darauf an,
wie es geerntet worden iſt. Ueberreife Erbſen ger
ben geringes Stroh, eben ſo, als wenn es lange
auf dem Felde, ſchlechter Witterung ausgeſezt, ger
legen hat. Aber geſezt auch, daß in dieſer Hinſicht
gar nichts daran auszuſezen iſt, fo wird ein erfahr⸗
ner und verſtaͤndiger Schafzuͤchter für das Füttern
desſelben eine beſtimmte Tageszeit und eine de⸗
ſtimmte Ordnung nach den andern Futterarten waͤb—
leu. — Wer es des Abends, als Nachfutter, gibt,
thut nicht wohl; denn da es den Durſt der Thiere
. SEITEN TON SEE 1 MUTTERN En
gewendet worden, für die Möglichkeit ihres Erfolges
fpriht, um fo mehr, als Prof. Oertel die unſchäzbar⸗
Mittheilung macht, daß ſchon einige der älteſten Aerzte,
insbefondere Cälius Ruvelianus, die Cholera mit
kaltem Waſſer behandelten, und die im Jahre 1737 in
Schleſten förmlich epidemiſch gewordene Cholera mit dem
günſtigſten Erfolge durch dasſelbe Mittel gehoben wurde.
Ferner führt der Verf. die ſehr bemerkenswerthe Aeußerung
des ruſſiſchen Arztes Dr. Rang über die Cholera an,
„daß dabei unausloöſchlicher Durſt mit heftigem Verlangen
nach kaltem Waſſer ſich zeige, welches unausſprechlich labs“
255
ſehr ſtark erregt, fo qualt man fie damit, und macht,
daß ſie auch nicht beſondere Freßbegierde bei dem
erſten Fruͤhfutter zeigen, die erſt nach dem erſten
Traͤnken wiederkehrt. Es unmittelbar zwiſchen die
Kartoffelfuͤtterung einzuſchalten, waͤre eben ſo
zwekwidrig, weil die Kartoffeln, ſobald die Thiere
zum Wiederkaͤuen kommen, ebenfalls zum Durfte
reizen. Am Bellen gibt man es als Fruͤhfutter
oder zu Mittag nach dem Heu, welches man nach
Kartoffeln vorgelegt hat. — Beilaͤufig geſagt,
haben geringſcheinende Mißgriffe in der Anordnung
der Winter: Fütterung melſtentheils eben fo nad:
theilige Folgen, wie im Sommer beim Weidegan—
ge, und manche Schafhalter zerbrechen ſich oftmals
den Kopf über eine Krankheitserſcheinung, die fie
bei einer richtigen Anordnung in der Fuͤtterung
vermieden haben wuͤrden.
Sonderbare Erfahrung an Pelargonien.
(Aus einem Schreiben an den Herrn Vorſtand.)
— Noch theile ich Ihnen eine ſonderbare Erfahrung
mit, die ich in dieſem Winter mit einer Partie praͤch—
tiger Pelargonien machte. Die beſchraͤnkte Woh—
nung zwingt mich nemlich, meine Zimmergewaͤchſe
immer von einer in die andere Stube zu tragen. Es
wurden aber die Zimmer durch die Reinlichkeit lies
bende Hausfrau einmal geſcheuert. Wir draͤngten
uns Alle zu den Blumen im Studirſtuͤbchen zuſam—
men. Die inneren Fenſter wurden aufgemacht,
um die Wärme zu maͤßizen für Menſchen und Blu—
men, und die Pelargonien alle in die Nähe des Fen—
ſters auf Fenſter und Tiſch geſiellt. Da ich des
Abends glaubte, der Waͤrme wegen die inneren
Fenſter nicht ſchließen zu duͤrfen, ließ ich ſie offen.
Eine eiskalte Gebärgs nacht trat aber ein. Tauern—
Luft wehte ins Thal heruͤber und machte Alles er—
ſtarren. Welch ein Schreken fuͤr mich, als ich
des Morgens alle meine Pelargonien feſt gefroren
und in Eis erglaͤnzen ſah! Die Blaͤtter brachen
beim Berühren wie Glas entzwei. In voller Vers
zweiflung über den ſchmerzhaften Verlurſt lief ich
ſtraks hinunter zum Bach, holte in der Gießkanne
eiſiges Waſſer, ſtellte das ganze Korps von Toͤ—
pfen auf den Fußboden, und uͤbergoß nun nach
Kraͤften zum tiefſten Verdruſſe meiner Gattin die
armen Pflanzen. Bald hingen kleine Eiszapfen
von den Stoͤken herab, ich aber verhängte das Fen—
ſter, damit kein Sonnenſtrahl hereinkomme, ließ
das Zimmer eine zeitlang kalt bleiben und dann nur
nach und nach erwaͤrmen, fuhr aber mit dem Be—
gießen immer fort. Vorzuͤglich huͤtete ich mich,
die Blätter oder Stengel zu betaſten. Dieſe Suͤnd—
Flut rettete mir die meiſten meiner Lieblinge. Nur -
einige Stuͤke gingen drauf. Sie bluͤben eben jezt
praͤchtig, und Niemand wuͤrde glauben, daß dieſe
Herrlichkeit eines P. Antonianum, Metternichia-
num, betulinum, gloriosum, dependens, exi-
mium, spectabile und sp. maculatum, littigio-
sum, Colvilii macranthon, nervosum, Davaya-
num, incisodentatum, ignescens, Murraya-
num, dubium u. ſ. w. einen jo gefährlichen Strauß
uͤberſtanden haͤtte! Das Gleiche begab fich mit
Gasminum odoratissimum, Primula chinensis‘
Lavatera arborea, Passiflora caerulea racemo-
sa, Crassula coceinea, (Larochea falcata), Plum-
bag» capensis, Melaleuea hypericifolia u. ſ. w.
Theophil Zeller,
Paſtor zu Trebeſing bei Gmünd in
I llyrien.
4 — ꝙ—˖r—ũ1— ̃ —ä —— —— j— — — — TEE
und die Erzählung des Dr. Lichtenſtädt in Peters⸗
burg, „daß bei einem vor 12 Stunden geſtorbenen Cho—
keraner, als man ihn wuſch, krampfhafte Bewegungen
entſtanden, als wäre er galvaniſirt worden.“ Warum,
fragt der Verf., hat man dieſen deutlichen Wink der Na-
tur nicht weiter verfolgt? und wenn nun wirklich alle
Symptome der Cholera, fährt derſelbe fort, als da ſind:
Beklemmung und Schwindel, Hize und Froſtkälte der
Glieder, ſtechender Schmerz, Durchfall und Erbrechen,
Mundklemme und Mundkrampf, — einzeln ſchon in un:
zähligen Fallen durch friſches Waſſer geheilt worden, wa—
rum ſollte nicht auch da, wo alle dieſe Symptome verei—
nigt erſcheinen, eine durchgreifende und darnach berechnete
Waſſerkur von günſtigem Erfolge ſeyn? —
Möchte doch das preiswürdige Streben des Profeſſors
Oertel, ein ſo einfaches, und, wenn es ſich erproben
ſollte, unſchäzbares Mittel gegen eine der gräßlichſten Epi⸗
demien, die auch unſern Gegenden nicht mehr ferne iſt,
der Aufmerkſamkeit der Männer vom Fache zu empfehlen,
nicht unberükſichtigt bleiben.“ —
256
Nüzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
Das Malgloökchen.
Ganz unbefsolten ſtehſt du auf der Flur.
Warum? Da neldeſt nicht; nein, du ergulkeſt nur.
Blüte und Frucht.
Bluht der Baum, fo muß er aum gewiß die Früchte.
bringen:
Nein! denn zwiſchen Bluͤt' und Frucht liegt zwelfelnd
dat Gelingen.
Vonrat h.
Neue oder wentg bekannte Pflanzen.
(Libertia pulchella. [Spr.] (2) Aus Neus
Holland. Sie hat faferige Wurzeln, feinen Stengel
und mehrere ſich ausbreitende Bündel zweiz eiliger und
an der Baſis roͤthlicher Blätter, die Tinten = langettföt=
mig und s bit 12 Zoll lang find. Die aus der Mitte
der Blätterbündel hervorgehenden zuſammengedrükten
Stengel find 25 Zoll hoch, und an der Spize ia meb⸗
rere Zwelge gethellt. Die Blumen find 10 Linies breit,
ſehr weiß, flich, geſttelt, mit s äußern eiförmig läcgli⸗
chen und s innern ſehr großen elfürmigen Abthe lun:
gen, an der Spise ausgezakt und an der Baſis nagel⸗
förmig. Die s an der Baſis verwachſenen Staubgefäße
haben weiße ſpize Staubfäden und gelbe bewegliche
Staubbeutel; — 3 weiße Griffel von der @efalt der
Staubfäden; — der Ftuch'knoten länglich, sekig.
Dieſe in Frankreich noch ſchr ſeltene Pflanze blühte
den 20. April 4329 im Warmhaufe bei Herrn Cels,
aber ſchon ihr Vaterland zelgt an, daß das mäßiswarme
Glashaus ihr genüge. Sie verlangt eine mit Heide:
Erde vermiſchte Erde. Man vermehrt fie durch Theis
lung der Buͤſchel. Sie iſt es werth, ein Gegenftand
der Kultur der Blumenfreunde zu ſeyn.
(Mimulus rivuläris. [Hortul.] Ans Cb ili.
(2) Dieſe ſchoͤne Pflanze ſchelnt dem Mimulus guftatus
nahe verwandt zu ſeyn, aber ihre Blumen find viel groͤ⸗
ßer, ſebr fhön gelb, und unterſchelder ſich vorzüglich
durch einen breiten purpurfarbigen Flek, den ſie auf dem
untern Lappen haben. Sie bluͤhte im Apr 4329 in
einem der Warmhaäuſer des königl. Gartens, aber man
kinn fie im Mal ing freie Land ſezen und im Winter
wieder ins temperirte Glashaus ſtelleu, bis wau weiß,
ob fie während des genzen Jahrs im Freien ausdauer
kaun. Man vermebrt fie leldt durch Samen und durch
Thellurg ihres Beſches.
Elulges von der Seide. 7
Wlewohl die Seide ſchon lange vor Chriſtt Geburt
in China „let feln {m Gebrauche war, fo war fie doch
in anderen Ländern nur wenig grfanut; in Europa
wurde lauge Zelt hir durch die Seide dem Solde em
Werthe gleich geſezt, fo daß Kalfer Aurtlian feluer
Gemablin ein ſeldenes Kleid der Koften wegen verfagte
und ſelbſt noch König Jakob I. voa Schottland, um
ſich dem eugliiheu Gefandten würdig vorſtellen zu kön⸗
nen, von dem Grafen von Mar ein Paar ſeldene
Strümpfe entlehnte. Nur der Landhandelswes darch
Aſten und fpäter die geringe Menge, in welcher in Eu⸗
ropa faft ſeit der Vertreibung ber Serer aus der klei⸗
nen Bucharel durch die Hunnen und ihre Niederlaſſung
in Perlen die Selbe gebaut wurde, ſcheigt dieſen Stoff,
der in China ſelt Jahrteuſedden fehr gemein war, fo
vertheuert zu haben. Der eigentliche Seidenwurm ſtammt
aus dem öͤſtlichen Aſien. In Chins hat man mehrere
Arten desſelben, unter andern einen erſt in den neue⸗
fieu Zeiten bekaant gewordenen Monats: Selderwurm,
der nur 25 Tage vom Ele dis zum Einipinnen brauckt,
und von dem man in 30 Tagen ſchon wieder eine Brut
hat. Die Chineſen eſſen die gekochten Puppen des Sei⸗
d nwurms, nacdem fie das Gefpinnft binweggenemmen
haben. In Suͤdftaskrelch blüht die Seidenzust ſelt
Helurlch dem Vierten, und würde überall ſich erzies
len liſſen, wo der Maulbeekbaum im Freien reife Früchte
trägt.
Die Monatroſe.
Da erfreueſt zwar uns mit neuen Blumen faft täglich,
Doch es mangelt der Duft, ſchnell weite die Schoͤnhett
dad in.
Lehre warnend, daß Freuden, die 2 häufig uns
eten
Bald verlleren den Reiz, und man gering fie dann
(hät.
Auflöfung der Charade lu Nro. 31.
Frauen dorf.
De nn mn t nn nnd
||,
Ju Commiffon bei Fe. Puſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtämtet an.
Fr .
Der gauzlähtlicht Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — pottofrel.
Allgemeine deutſche
Garten >
irt g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
wen:
Ne.
34. 29. August 1831.
u ht: Ar einen Roſenſtok ic. — Ueber die Kultur der Amaryllis formosissima. — Ueber die Kultur
der Cactus. 5
An einen Roſenſtok,
der im Herſte ausgenommen wat, um im
Winter zu blühen,
Had ich dich mſonſt genädrt ?
Undankbarer! willſt du träge
Nimmetr wachſen? Biſt nicht werth,
Daß ich dich noch länger pflege.
Trug ich dich nicht gern und frod
An dle Sonne jeden Morgen?
Lohnſt du, Ungerathner, fo
Meine vielen Matterſorgen?
Dürre bleibit du, dürrer noch,
Als im ſchneededekten Gerten
Deine Brüder, die denn doch
Niemand würdigte, zu warten.
Ader nun iſts aus mit mir!
Wart', ich will dich ſcon beſtrafen!
Geh', du Trozkopf! denn vor dir
Well ich dos wobl rub!g ſchlafen.
Vor dem Feuſter magſt du ſtehn,
Magſt da frieren und beſchneien,
Zittern, wenn die Stürme wehn,
Uad dir Hagelwetrer dräuen.
Bit du etwa Kindern gleich,
Die wir nur durch Schläge zlehen?
Ha! daun wirft du roſenreich
Nur im kalten Nordwind blühen.
Fräulelu v. H.
Ueber die Kultur der Amaryllis for-
mosissima.
Im Jahrg. 1830 der allgemeinen deutſchen
Gartz. Nro. 16 S. 144 ſteht eine Anfrage, die
Kultur der bekannten herrlichen Amaryllis formo—
sissima betreffend. Buchſtaͤblich heißt es alldort:
„Wie ſind ſowohl abgebluͤhte, als junge Zwie—
beln der Amaryllis zu behandeln, um ferner Blus
men zu erzeugen, oder bluͤhen ſolche nur einmal,
und verlangen die jungen Zwiebeln ein hoͤheres
Alter, als oben angegeben wurde?“
5
Ich ſehe, daß dem werthen Frager noch Feine
genuͤgende Antwort gegeben wurde, und bin ſo frei,
demſelben aus meiner eigenen Erfahrung folgende
Aufſchluͤße zu ertheilen, mit der hinzugefuͤgten Be—
merkung, daß ich meine Methode von einem Manne
erlernt habe, der jährlich die fchönfte Amaryllis—
Flor aufzuweiſen hatte. Er theilte mir dieſelbe
ſchriftlich mit, und wuͤrde gewiß ſelbſt auf obige
Frage geantwortet haben, lage er nicht ſchon im
Grabe. So trete denn nun ich an ſeine Stelle und
antworte:
Im Allgemeinen iſt dieſe Prachtpflanze ganz
richtig, wie das verehrliche Mitglied, Herr von
TE BETT SEE I m ar DE nen nn sen ar as nn Be BE Pe TE TE RT TEE EL NEO BETT EL TI on an m FE — mrm
Nachrichten aus Frauendorf.
Rech ein Wort über die Cholera Morbus,
So wie wir, laut Nachricht im lezten Numer dieſer
Zeitſchrift, in unſerm Frauendorf ſelbſt keine Furcht
haben vor dem wüthenden Anwogen der aſiatiſchen Hyder,
genannt Cholera Morbus, und gleichwie die rege Thä⸗
tigkeit för den Umſchwung unſerer Zweke ſich bei uns noch
deinen Augenblik abgeſpannt hat, freut es uns herzlich,
aus manchen Zuſchriften von unſeren lieben Freunden in
der Ferne zu entnehmen, daß die Pflege der ſchönen Garten—
Kunſt und edlen Gartenluſt auch auswärts keinen Augen:
bLIE unterbrochen wird.
So ſchreibt ein verehrliches Mitglied aus Illyrien:
„Selbſt mitten im Gewirre der auſſerordentlichen Zeit—
Ereigniſſe, und unter dem Gedränge der allgemeinen ängſt—
lichen Sorge vor dem ferne hauſenden Würgengel: Henke
ich den Blumen einige Stunden, kann ich ane Aufmerk:
34
258
Hegedüs zu Csakathurn in Ungarn, Jahrg. 1851
Nro. 5 pag. 50 bemerkt, eine etwas ſchwer zur Bluͤte
zu bringende Pflanze, wie es alle Individuen dieſer
ausgezeichneten Blumengattung ſind. Aber es
liegt dieſe Schwierigkeit nur in der Methode und
dann in den durch eine verkehrte Methode verzoge⸗
ner Zwiebeln. Darum klagen ſo viele Blumen—
Freunde über die Amaryllis formosissima. Im
erſten Jahre, wenn man die erkaufte Zwiebel ans
gepflanzt hat, wird man gluͤklich damit ſeyn. Was
rum? weil die Blume ſchon darin ſtekte. Iſt dieſe
einmal vorhanden, fo blüht die Amaryllis bei der
ſchlechteſten Behandlung. Man darf fie alsdann
nur in einen Topf mit Sand ſteken, und ſtets naß
halten, oder in ein Glas mit Waſſer ſezen, und ſie
bluͤht. Aber damit iſt auch die Freude zu Ende.
Mir ſelbſt iſt es viele Jahre ſo ergangen. Die Zwies
bein zertheilten ſich unendlich.; ich erzog fie und fa
keinen Lohn. Folgende Methode erfreut mich nun
jabrlich mit zahlreichen Blumen, ſowohl an alten
als Jungfernzwiebeln.
Ich nehme große, weite und ziemlich tiefe Toͤ—
pfe, weil die Amaryllis formosissima lange Wurzeln
treibt, zur Zeit der Vegetation reichliche Nahrung
und viel Waſſer verlangt, und zur Erzeugung trag⸗
barer junger Zwiebeln Raum braucht. Dieſe
Töpfe werden nun mit guter geſiebter Damm: und
Miſtbeeterde, beide zu gleichen Theilen, und mit
+ Flußſand vermiſcht, alfo gefuͤllt, daß vorher die
Abzugslöcher mit Scherben, und darauf mit etwas
Sand oder kleinem Kieſel bedekt werden. In je—
den Topf kommt eine Zwiebel, und man ſezt ſie bis
an den Hals ein; der muß hervorragen, damit die
Zwiebel durch das Bewaͤſſern nicht faulig werde.
Die Zeit des Einpflanzens mag das erſte Mal Je—
dermaunn ſelbſt beſtimmen. Im Allgemeinen kann
es von Michaeli an bis April geſchehen. Zeigen
ſich in den Haͤlſen rothe Triebe, fo iſt es hoͤchſte
Zeit, die Zwiebelu in die Erde zu bringen. Um
Mlchaeli eingepflanzt, werden fie an einer luftigen,
vor allem Regen geſchaͤzten Stelle troken gehalten,
bei zunehmender Kälte, wo man Froſt fuͤrchten
muͤßte, aber wohl ausgetroknet ins Winterquar⸗
tier gefluͤchtet, und daſelbſt bis zu jener Zeit aufbe⸗
wahret, wo man fie treiben will. Was es mit
dieſem Winterqaartiere fuͤr eine Bewandtniß habe,
daruͤber werde ich mich bald erklaͤren. Legt man
die Zwiebeln erſt im Fruͤhjahre ein, ſo bringt man
die Toͤpfe, wenn es anders die Witterung nicht durchs
aus verhindert, am 1. Mai auf eine Stellige ins
Freie, und zwar in eine Lage, wo ſie viel Sonne,
beſonders Vormittags, erhalten. Hier wird die
Erde gegen die Zwiebeln hin erhoht, am Topf⸗
Rande aber vertieft, und ſo gießt man ſie dann an,
und faͤhrt damit ſo fort, daß ſie von der Sonne
nie völlig ausgetroknet werden. Die fortſchreitende
Vegetation macht Verſtaͤrkung des Begießens noth⸗
wendig. Bald werden die Blätter, und gleich das
rauf — manchmal vor den Blättern — die Blu:
men hervortreiben. Im Freien kommen in der Res
gel Blumen und Blaͤtter zu gleicher Zeit zum Vor—
ſchein. Die Blumenftengel, die unglaublich ſchnell
emporſchießen, bekommen Staͤbe und werden daran
feſt geheftet. Während des Bluͤhens muͤſſen fie
fort und fort naß gehalten werden. Haben ſie
abgebluͤht, fo uͤberlaͤßt man fie der Witterung auf
den Stellagen bis Michaeli, jedoch ſo, daß man ſie
zur Zeit der Trokenheit begießt. Anfangs Sep⸗
teuber hört man mit dem Begießen ganz auf. Zu
Michaeli bringe man die Toͤpfe an einen luftigen,
gegen jedes Naß werden forgfältig geſchuͤzten Ort,
damit fie durch und durch austroknen können. Sind
AUTDIRCHEEU Bi man Te — — 2 —— re I BE —P— ů — — . ——
ſamkeit von dem Heiligthume der Natur nicht abzieyem
Ja, wie immer, ſo finde ich gerade jezt in ihrem Schoo⸗
ße einzige Erheiterung und jene Geiſtesſtärke, die in der⸗
gleichen Lagen einzig und allein das Gemüth aufrecht
erhalten kann. Was würde auch aus unſerem Inſtitute
werden, wenn aus Furcht vor der Zukunft wir die Hand
davon abzögen * Was wären wir für Männer, wenn Schre⸗
ken unfere Thatkraft alſo lähmte, daß ein ſeſehrwürdiges,
allgemein nüzliches Ziel, wie wir es uns ſtekten, unſeren⸗
Augen entſchwände? Das Ganze iſt ja nicht blos für die
Gegenwart, es iſt auch für die Nachwelt gegründet. Diefe:
fol ernten, was wir ſäen. Dieſe foll einſt dankbar er
kennen, was wir für fie taten. Sie ſoll an unferem
Exempel lernen, daß wir Erdenwaller wirken müſſen, ſo
lange es Tag iſt, ehe denn die Nacht kommt, wo Niemand
mehr wirken kann. Darum muthig, ſo lange des Lebens
Lämpchen uns glühet, mutbig vorwärts auf der betretenen
Batzn! Unausgeſezt und friſch geleiſtet, was die That⸗
Kraft vermag! Hinter des Lebens Mügen winkt Ruhe,
und über den eingeſunkenen Todtenhügeln wehet die
Stimme der Nachwelt uns Dank zu! Gott mit uns!
Seiner Macht vermag Niemand zu widerſtehen; feine
259
ſie vollkommen troken, ſo kommen ſie in ein froſt—
freies Zimmer ins Winterquartier, wo fie unbe⸗
rührt bis Aprik ſtehen bleiben. Man ſehe dabei
auf Entfernung jeder Feuchtigkeit, denn dieſe bringt
Faͤulniß. Auch ſchadet ihnen der geringſte Froſt.
Deßwegen iſt es wohl gut, fie bei ſtarkem Froſte
in das warme Wohnzimmer, am Beſten unters
Bett zu ſchaffen, wenn es anders dort troken iſt.
Ich wenigſtens wintere daſelbſt alle Topf-Amaryl—
lis ſehr gut durch. Sobald es im April die Wit—
terung erlaubt, werden ſie hervorgeſchafft, aufge—
lokert, gereinigt, oben auf mit etwas Dung und
friſchet Erde verſehen, an eine geſchuͤzte Stelle hin—
ausgebracht und wieder angegoffen. Im Mai find
fie ſchon vor jedem Erfrieren ſicher. Auf dieſe
Weiſe werden die Amaryllis 4 Jahre hindurch bes
handelt, und ſie blühen herrlich, ja ſie treiben gar
oft 2—5 Blumenſtengel. Daß nicht irgend eine
einmal ausbleibe, daruͤber darf man ſich nicht wun—
dern; es wurde aber alsdann gewiß etwas dabei
verſehen. Hieraus gebt hervor, daß es durchaus
nicht noͤtbig ſey, die Zwiebeln herauszunehmen,
oder ſie in die Naͤhe des Ofens zu bringen. Ich
meines Theils halte ſolches ſogar fuͤr ſchaͤdlich.
Nimmt man ſie heraus, ſo muß die Zwiebel ſich
anſtrengen, neue Wurzeln zu treiben, was nach
obiger Behandlung nicht geſchehen darf, indem die
Wurzeln unverſehrt und kraͤftig bleiben. Die Ofen—
Hize aber iſt bekanntlich keinem Gewaͤchſe im Allge—
meinen zuträglich. Zwiebeln und Knospen werden
geſchwaͤcht, und nicht ſelten bleiben leztere ſizen.
Nach 4 Jahren ſtuͤrzt man im Herbſte die abgetrok—
neten Toͤpfe aus. In der Regel findet man jezt
mehrere tragbare neue Zwiebeln darin, mit denen
man wieder nach obiger Manier verfaͤhrt. Es iſt
völlig uͤberfluͤſſig, die Brut jährlich wegzunehmen.
Güte wird über Jeden Hand halten, dem es zum Beſten
dienet! — a
Hievon innig überzeugt, ergreife ich alſo die Feder,
um Ihnen, hochzuehrender Herr Vorſtand, vor Allen,
und mit Ihnen allen Frauendorfern, über den hohen Al:
penkranz, der uns von einander ſcheidet, einen herzlichen
Gruß zuzuſenden. Mit dieſem verbindet ſich der Wunſch:
Möge in dieſer böſen Zeit Ihnen Muth und Kraft nicht
ſchwinden! Möge der Vorſehung Hand auch über Frauen⸗
dorf walten!“ —
Durch eine verkehrte Methode verzogene, big:
her hartnaͤkig die Blüten verweigernde Zwiebeln be—
handle man wie gezeigt wurde, und ſie werden, wo
nicht im erſten, doch ſicher im zweiten Jahre bluͤhen.
Ich habe wenigſtens auf dieſe Weiſe Zwiebeln ku—
rirt, die bei aller Größe 5 —2 Jahre ihre Blumen
ſtandhaft verweigerten. —
Nimmt man die Zwiebeln jäbrlih aus, um fie
in Schachteln zu durchwintern, ſo zertheilen ſie ſich
gewoͤhnlich außerordentlich, und man hofft vergeb—
lich auf tragbare Zwiebeln. Hoͤchſtens founte man
auf dieſe Weiſe die Amaryllis ſtark vermehren.
Alte und junge Zwiebeln kann man auch an eine
feuchte ſonnige Stelle zu Ende Aprils ins Land ſe—
zen, wobei die Haͤlſe gleichfalls hervorragen muͤſſen.
Erſtere bluͤhen daſelbſt recht gerne und ſehr ſchoͤn.
Nur muß man beim Einlegen immer die Wurzeln
abnehmen, indem die alten Wurzeln an herausge—
nommenen Zwiebeln nichts taugen. Will man ſie
gut durch wintern, fo werden fie gegen Michaeli her—
ausgenommen, abgetrofuer und in Kaͤſten mit der
Georgina variabilis und coccinea, Agapanthus
umbellatus, Tigridia Pavonia, Commelina coe-
lestis, Polianthes tuberosa u. ſ. w. in trofenem
Sande aufbewahrt.
Die junge Brut wird am Beſten im Lande here
angezogen. In 3 bis 4 Jahren wird jede Zwiebel
tragbar und ſie brauchen keine andere Aufſicht, als
Auflokerung, Reinigung und Begießen. Ueberwin—
tert werden ſie, wie die großen, im Sande. Will
man die Juugfernblume nicht im Lande abwarten,
was immer rethſamer iſt, fo bringe man die er:
wachſene Zwiebel im Herbſte oder Fruͤhjahre in ei—
nen Topf und behandle ſie wie angegeben wurde.
War ſie ſchon tragbar, ſo bluͤht fie ſchon im erſten,
ſicher aber im darauf ſolgenden Jahre. Gewoͤhn—
So der Briefſchreiber, und wir ſagen zu ſeinem gut
gemeinten Wunſche ein herzliches Amen.
Dabei ſey es uns erlaubt, auf ein noch weit geführ—
licheres Uebel unſerer Tage aufmerkſam zu machen, ats
die Cholera Morbus iſt. Es iſt um fo gefahrvoller für
das menſchliche Geſchlecht, da es in feiner viel ſchleichen⸗
dern Geſtalt ſich fortbewegt, und nicht den, Leib allein,
ſondern auch die Seele tödtet. Ernſt Wagner, deſſen
Schriften unſere geehrten Leſer wohl alle kennen werden,
ſpricht davon alfo:
(34 *
260 x
lick zeigt es ſich aber im Fruͤhjahre, wenn man fie
aus dem Sande nimmt, ob ſie tragbar ſey oder nicht?
Es erſcheint nemlich im Halſe eine dikere rothe
Spize. Sobald man dieſe bemerkt, ſo iſt die Zwie—
bel ſogleich in den Topf zu ſchaffen und in Kultur
zu nehmen. Sie treibt daun unglaublich ſchuell.
Ich habe auf dieſe Weiſe jaͤhrlich eine große Schaar
von Zwiebeln herangezogen.
Zwiebeln, die getrieben werden ſollen, nemlich
im Winter, bringe man im Dezember troken in ein
warmes Zimmer ans Fenſter, und laſſe fie daſelbſt
in dieſem Zuſtande fo lange ſtehen, bis man Spu:
ren won Vegetation bemerkt. Von nun au werden
ſie fleißig begoſſen, in Unterſaͤze geſtellt und gleich
warm gehalten. Maͤchtig werden bald die rothen
Schaͤfte hervorbrechen und ihre herrlichen Blumen
entwikeln. Jedoch erſcheinen dabei keine Blaͤtter;
ſie folgen erſt nach. Die abgebluͤhten Toͤpfe werden
zu ſeiner Zeit ins Freie auf die Stellage geſtellt,
und wie die uͤbrigen behandelt.
Manche treiben die Amaryllis gar in Glaͤſern
auf Waſſer, wie die Hyacinthen. Einen ſolchen
Geſchmak kann ich nur bedauern, denn es iſt Scha—
de, ein ſolches Prachtgewaͤchs auf dieſe Weiſe ſo
jaͤmmerlich zu verhunzen. Warum ſo edle Gaben
der Mutter Natur zerſtoͤren, wenu man fie fo ges
nießen kann?
Bei dieſer Manipulation habe ich ſtets eine
herrliche Amaryllis-Flor. Möge ihre aufrichtige
Darlegung auch andere Freunde dieſer Gartenzierde
mit einem eben ſo guͤnſtigen Erfolge erfreuen!
Kultur der Tiger⸗Lilie, Lilium tigrinum.
Als ich im Fruͤhjahte 18 29 den Garten einer
benachbarten Bäuerin, die ſebr viel Sinn für Blu—
men hat, beſuchte, ſah ich daſelbſt einen Blaͤtter—
„Es drükt mich etwas Einzelnes auf dem Herzen, das
ich meinen guten Landsleuten ſagen muß. Liebe Freunde!
Iſt es Euer wirklicher Wille, daß der Ausdruk „deutſche
Keuſchheit“ nicht aus der Geſchichte und Tradition vers
tilgt werde, ſo wachet ſorgfältiger, als bisher, wenigſtens
für die öffentliche Keuſchheit! Ich will nur ein Paar
Hauptgegenſtände nennen, welche die Polizei doch ja nicht
auſſer Acht laſſen ſollte. Da gibt es jezt faſt in jeder
auch kleinen Stadt wenigſtens einen oder einige junge
eder alte — ich mag nicht ſagen Männer oder Menſchen,
ſondern — Böſewichter, die in der Schamloſigkeit, in al⸗
Buſch hervorknospen, der mir auf den erſten Blik
aͤußerſt auffiel. Habt Ihr da eine Goldwurz (Li-
lium Martagon) eingepflanzt? fragte ich das blus
miſtiſche Bauernweib. Ach nein, erwiderte ſie, ich
habe die Ruben (Zwiebel) von Ihrem Herrn Vor—
fahrer erhalten, fie hat auch noch nicht geblüht, ich
weiß nicht, was es iſt, es ſoll aber eppes Vor—
nehmes ſeyn. So, ſagte ich, nun, wir werdens ja
heuer ſehen; es wird wohl blühen. Und dfters
ſah ich der Pflanze von nun an nach, denn fie ent:
wikelte ſich immer gewaltiger und erſchien mir im⸗
mer bekannter. Maͤchtig trieb der Stengel empor, und
endlich verriethen mir die großen ſchwarzen Zwiebel—
chen in den Blattwinkeln, was fuͤr ein Kind der Natur
ich vor mir hätte. Ich fand zu meinem nicht ger
ringen Erſtaunen im Hochlande Oberkaͤrnthens, in
dem Garten einer Baͤuerin, Lilium tigrinum,
das hier faß obne Kultur mitten unter Gras und
Unkraut, Salbei, Liebſtoͤkel, Roſen, Agrostemma
coronaria und — Brenneſſeln, nicht nur ohne Bede⸗
kung durchwinterte, ſondern ſogar ſo uͤppig bluͤhte,
wie ich es vorber noch nie geſeben hatte. Mein in
einem grüßen Topfe ganz kunſtmaͤßig behandeltes
Exemplar war ein Kruͤppel dagegen, ein elender
Zwerg an Wuchs und Blume. Daß ich mir das
Land: Eremplar ausbat, iR ſehr natürlich; ich
tauſchte es gegen einige Zwiebeln der Tigridia Pa-
vonia, in welche die Bäuerin ganz verliebt war,
ab, brachte es jubelnd in meinen Garten, an eine
mehr geſchuͤzte, ſonnige Lage, bedekte es im Win—
ter ſorgfaͤltig und harrte begierig der Wiederkehr
des Fruͤhlings entgegen. Er kam — und die erſten
warmen Tage wekten mein Lilium aus dem Win⸗
terfchlafe. Es trieb zu einem wahren Rieſen em-
por; ich mußte den maͤchtigen Stamm au eine
Stange binden, und hatte die Freude, 18 gewaltig
len nnzüchtigen Reden und Geberden ungeſtraft öffentlich,
den Ton angeben. Sie zählen ſich leider faſt immer zu
den gebildetſten Ständen, und jeder von ihnen iſt leicht
zu erkennen, weil er auf der Straſſe und in Verſamm⸗
lungshäuſern mit größter Unverſchämtheit als öffentlicher
Repräſentant des Laſters auftritt. Indem ihre Augen ſelbſt
gierig jeden Blik der Frechheit trinken, trüben fie zugleich
das Auge der Keuſchheit. Indem ſie ihren Mund im Gei⸗
fer der gemeinen Wolluſt baden, zittert ſchon auf mancher
jungen nie erbrochenen Lippe das Verlangen, ſich mit der
gemeinen, mit der entweihten, ja mit der Unkeuſchheit
264
—
große Blumen zu erhalten. Jedermann, der vor⸗
bei ging, bewunderte dieſe flammenden Armleuchter.
Im gegenwärtigen Jahre treibt es ſchon 2 eben fo
große Stengel und die ausgefallenen Blattwinkel—
Zwiedelchen kemmen überall als junge Pflanzen zum
Vorſchein. Sie ſcheinen Unkraut werden zu wol⸗
leu.
bin, dieſes herrliche Gewaͤchs hinfort gleich den
Hyazinthen gemein zu machen und anzupflanzen.
Daß die Lilium tigrinum im Freien unter
Bedekuug hier und da aushalte, iſt nichts Neues.
Daß es aber ſogar in Oberkaͤrnthen, und das ohne
Schuz und ohne Deke durchkomme, duͤrfte neu ſeyn.
So iſt es aber und darum darf man alſo nicht mehr
ſo ſorgfaͤltig damit umgehen. Man gebe der
Pflanze gute Gartenerde, eine warme fonnige Lage,
lege die Zwiebel 4 Fuß tief ein, bezeichne ſich die
Stelle und laſſe ſie der Natur uͤber. Eine bisher
im Topfe gepflegte Zwiebel wuͤrde ich im Herbſte
zu bedeken rathen, und zwar mit Pferdedung, wor
rin viel Stroh iſt. Im Fruͤbjahre, wenn die Hya⸗
zinthen abgeraͤumt werden, entferne man auch den
Dung von der Lilie. Hat ſie ſich einmal einge⸗
wohnt, fo iſt jede Bedekung uͤberfluͤſſfig. Nur in
ſchueeloſen Wintern iſt es rathſam, auch die accli⸗
matiſirteu Exemplare zu ſchuͤzen. Noch geſchebener
Auflokerung und wenn man etwas Kubdung da⸗
rüber geſtreut hat, erſcheinen die Knospen bald,
und ihre Eutwikelung gebt kraͤftig und ſchnell vor
ſich. Man gibt dem Stengel eine mittelmaͤßige
Stange, bindet ſie an, und im Juli und Auguſt
erntet man Freude an den Blumen. Sie bluten
nach und nach ab. Im Herbſte ſchneidet man den
Stengel weg. Die Vermehrung geſchieht durch
die Wurzel: und Achſelzwiebeln. Die Wurzelzwie⸗
beln werden alle 8 oder 4 Sabre im Herbſte her⸗
Das weist nun auf die allerleichteſte Manier
ausgenommen, zertheilt und ſogleich wieder einge⸗
legt, indem die Lilien-Zwiebeln die freie Luft nicht
lange vertragen. Hoͤchſtens kann man fie eine Zeitlang
im Sande aufbewahren. Ich babe fie alfo auch
den Winter hindurch zur Noth erhalten; aber der
Flor im folgenden Jahre ganz natuͤrlich entbehren
muͤſſen. Die Achſelzwiebelchen fallen ab, wurzeln
dals am Boden an, und erſcheinen im Fruͤbjahre
als junge Pflanzen mit 1 Blatt. Beſſer iſt es,
ſie abzunehmen und auf einer beſondern Stelle ge—
börig einzupflanzen. Zu 4 Jahren, glaube ich, blüs
ven fie.
Da das Lilium tigrinum im Freien wuchert,
fo ſollte es uͤberfluͤſſig ſcheinen, es in Toͤpfen zu
halten. Indeß, es mag Gegenden geben, wo es
im Lande durchaus nicht fortkoͤmmt, oder man will
es durchaus im Topfe im Zimmergarten, oder im
Glashauſe haben. In dieſen Faͤllen wäre es fol:
gendermaſſen zu behandeln:
Man fuͤlle hohe, weite, mit guten Abzugelde
cheru verſehene Töpfe mit nahrhaſter, gefiebter,
mit Sand vermiſchter Erde. Die Abzugslöcher
werden wie bei Amaryllis formosissima behan—
delt. In dieſe Toͤpfe wird die Zwiebel 1 Hand
doch unter die Erde gedischt, und das zwar um
Michaeli, oder auch noch fruͤber. Die Toͤpfe wer—
den auf die Stellage gebracht, und der Natur ſo
lange uͤberlaſſen, bis Froͤſte drohen. Nun fluͤchtet
man ſie an einen luftigen geſchuͤzten Standort. Zu—
lezt kommen ſie in einen trokenen Keller oder in ein
froſtfreies Zimmer, Kammer und dergleichen, oder
man ſtellt ſie gleich ins Kalthaus, wenn man da—
mit verſeben iſt. Man begießt fie gar nicht. So—
bald ſich im Fruͤbjahre Spuren von Vegetation zei—
gen, ſtellt man fie ans Feuſter und begießt fie nach
Notddurft. Die Stengel treiben aus den diken
— — ——— — — ESEL — BEL EEE end — TE m » — —— N ———
ſelbſt zu ſchnäbeln. Aber fie geben ſogar öffentlich, daß
es Jedermann hören kann, wizige Rathſchläge und Ans
weiſungen zur Unzucht und Verführung, als könnten ſie
s nicht dulden, daß irgendwo eine junge vollblütige Uns
ſchuld mie ihren Reizen zwiſchen zwei Bett-Tüchern ums
beachtet verbrenne. — Hat denn die Polizei ewig ver⸗
ſchloſſene Augen für ſolche Giftmiſcher, deren jeder ein
Bordell unter freiem Himmel darſtellt? — Ferner: Def:
fentliche Wege und Spazirgänge ſollten doch bei Tage
nicht ohne alle Aufſicht gelaſſen werden. Wenn ich mit
meinen Kindern einen Gang vor die Stadt mache, und
fänfhundert Schritte vom Thore an der öffentlichen Land⸗
Straſſe ein Paar Menfchen, in der ſchamloſeſten That
begriffen, erbliken muß — wer rettet meine Kinder, falls
ich den Gräuel ſpäter entdeke, als fie? Etwa die lachen⸗
den vorüberſchlendernden Fuhrleute? oder Aydere, die
„Beides nichts angeht?“ — Himmel, gibt es denn kein
Mittel wider dieſe Peſt? — Und womit ſoll ſich ein Va⸗
ter beruhigen, der wegen Kränklichkeit feine Kinder nicht
mehr zu begleiten — Gott! nicht von dem Anblike der
Schande wegzuleiten vermag? — Soll er verzweifeln?“
Cholera Morbus! Gegen dieſe werden wir am Ende—
26 2
Blattknospen bald hervor und werden uns mit
mehreren Blumen erfreuen, die aber bei weitem
nicht ſo auſehulich und zahlreich ſind, als wenn ſie
im Lande ſtehen. —
Kultur der Tigridie. (Tigridia Pavonia.)
Im Jahre 1825 kam ich auf einer Reife
nach Ungarn zu Wien in einen ſehr beruͤhmten Gar:
ten, und fand dort in einigen Toͤpfen ein Zwiebel—
Gewaͤchs ſehr elend vegetiten. Warum, ums Him—
mels Willen, fagte ich zu **, halten Sie die Fers
rarie, ſo heißt allgemein noch unſere Tigridie, in
Scherben? bei mir wuchern und bluͤhen ſie wie Un—
kraut im Lande. Zweifelhaft ſchuͤttelte * * das
Haupt, und meinte geradezu, das koͤnnte nicht ſeyn.
Es iſt ſo, erwiderte ich, und zum Beweiſe ſollen Sie
gleich nach meiner Ruͤkkehr 12 Stuͤke tuͤchtiger Fer
rarien haben, die alle im Lande erzogen find und darin
herrlich gebluͤht haben. Ich hielt mein Verſpre—
chen und man ward in dieſem beruͤhmten Garten
uͤberzeugt. Freilich ſind ſeither einige Jahre ver—
floſſen und man duͤrfte ſich an vielen Orten ſchon
dazu bequemt haben, die Tigridie ins Land zu ſezen;
allein Jedem duͤrfte es doch noch nicht bekannt ſeyn,
wie ſelbſt die Pflanze in manchen Laͤndern zu den
nie geſehenen Seltenhelten gehört. Deßwegen ſtehe
bier eine kurze Anweiſung, Tigridien recht herrlich im
Lande zu ziehen.
Ich lege die Zwiebeln zu Ende April, wenn es
auders die Witterung erlaubt, gleichviel auf was
immer fuͤr eine Stelle, wenn ſie nur nicht zu ſchat—
tig iſt, und zwar in ganz gewoͤbnliche Gartenerde,
zu 2—5, wenn fie klein find, nur einzeln, wenn fie
die vollkommene Groͤße haben, 1 Zoll oder etwas
daruͤber in die Tiefe. Wenn ſie gelegt ſind, uͤberlaſſe
ich ſie ganz der Natur. Ein warmer Regen macht
fie bald hervorſtechen und alsdann begieße ich fie flei—
ßig, denn Waſſer taugt ihnen zur Zeit der Vegeta—
tion ungemein. Im Auguſt, noch gewiſſer im Sep:
tember, laden die Blumenſcheiden ihre Schaͤze aus.
Ich ſehe bei mir durch Menge und Schönheit der
Blumen ihre außerordentliche Vergaͤnglichkeit reich—
lich erſezt und habe blühende Ferrarien, bis der
Schnee mich zwingt, ſie ſelbſt noch mit zahlreichen
Knospen zu flüchten. Auch nahm ich gar oft 4—2
blaͤtterige Blumen wahr. Samen ſezen ſie gerne
an. Will man keinen, fo ſchneide man die abge-
bluͤhten Stengel, damit die Zwiebeln ſtaͤrker wer—
den, ab. Die Samenkapfſeln reifen auch gerne nach,
wenn ſie abgeſchnitten an einem warmen Orte auf—
bewahret oder aufgehaͤngt werden. Froͤſte find
ihr Tod; darum ſobald dieſe drohen, nehme ich flugs
die Tigridien aus, trokne ſie ab, und pafe fie mit
den Amaryllis, Georginen, Mirabilis, Commeli—
nen u. ſ. w. in Sandkiſten, und durchwintere ſie
im froftfreien Zimmer. Man kann ſie auch in Buͤ—
ſchel binden und dieſe irgendwo im Zimmer auf—
bangen. Nur trofnen fie ſo oft ſtark aus und ver—
ſtoken. Vorzugsweiſe ſeze ich die kleinen Zwiebeln
ius Land, weil ſie darin vortrefflich an wachſen und
gewohnlich bluͤhen.
Will man die Tigridien in Toͤpfen haben, ſo
behandle man fie wie die Amaryllis, die im April
in Toͤpfe gepflanzt werden. Auch ſie verlangen
hohe und weite Töpfe, gute Erde mit Sand. Die
Zwiebeln kommen 13 Zoll tief unter die Erde. Ich
gieße fie nicht an, ſondern ſtelle fie by dem erſten
warmen Regen ins Freie; dieſer iſt für fie aͤußerſt
wohlthaͤtig und aufreizend. Nur im boͤchſten Noth—
falle gieße ich an den Raͤndern, weil die Zwiebeln
ungemein gerne faulen. Sobald aber die Blatt—
Spizen hervocſtechen, ſchadet ibnen kein Waſſer
wohl noch Mittel finden; aber gegen jenewüt hende Seu⸗
che der Verführung: wer ſtekt dieſem reißenden Strome
die Grenze? 2
Unter allen Verbrechern, die das Brandmal des La:
ſters und der Schande auf ihrer Stirn tragen, können
wir uns keinen denken, der ſtrafbarer, verabſcheuungswür⸗
diger wäre, als der Verführer.
Der Räuber, der mit küynen Händen uns ein Gut
nimmt, das wir beſizen; der Frevler, der, von Wuth oder
unmenſchlicher Rachſucht getrieben, mit Flammen unſer Haus
verheeret: er, darch den wir in Einer Stunde aus einem
glüklichen Zuſtande, in welchem Reichthum und Ueberfluß
uns umgaben, auf Einmal bis zur tiefſten Armuth herab:
gedrängt werden; der Meuchelmörder, der unſer Leden
verkürzet — alle dieſe find nach unſerm Urt heile verab⸗
ſcheuungswürdtge Böſewichte, aber der Verführer der un⸗
ſchuld iſt der allerverabſcheuungswürdigſte.
Den Verlurſt zeitlicher Güter kann ein afinfliger Aue
genblik uns wieder erſezen, und iſt das Glük und Ruhe
265
—
mehr, ja ſie muͤſſen vielmehr ſtets bewaͤſſert werden.
Man lokere die Erde dͤfters auf und ſtelle die Töpfe
auf Stellagen, damit das Waſſer gut abziehen koͤnne.
Haben fie verbluͤht, fo behandle man fie wie Amaryl-
lis formosissima, Ich nehme die Zwiebeln im
Fruͤhjahre heraus, und pflanze ſie ins Land, weil
fie kleiner werden, und erſeze fie mit tuͤchrigen im
Lande geſtandenen, was ich auch Jedem anrathe.
Die Tigridien vermehren ſich außerordentlich,
denn ſie ſezen viel Brut zu. Dieſes macht die An—
zucht aus Samen uͤberfluͤſſig. Hat man indeß eine
gute Portion Geduld, ſo kann man auch aus Samen
Tigridien erziehen, und es wäre zu wuͤnſchen, meh:
rere unterzoͤgen ſich dieſem Geſchaͤfte, indem vielleicht
auch die Tigridie zur Erzeugung intereſſanter Spiel—
Arten geeignet waͤre. Der Same wird in Toͤpfe
oder Kaͤſten geſaͤet und geht gerne auf. Die Pflänzs
chen bleiben 2 Jahre unberuͤhrt darin, indem ſie im
Winter troken gehalten werden. Im dritten Jahre
befördere man die Zwiebelchen ins Land, und im
vierten bluͤhen ſie.
Obwohl Hoffnung da iſt, dieſe Pflanzen zu ak
limatiſiren? Mir ſind noch alls Verſuche miß⸗
lungen.
Joh. Theophil Zetter,
Paſtor zu Trebeſing in Illyrien, und
Mitglied der prakt. Gartenbau⸗
Geſellſchaft.
Ueber die Kultur der Cactus.
In Hinſicht der Kultur dleſer Pflanzen achte
man ja darauf, daß man diejenigen Arten, welche
von Mexico, Montevideo, Chi, Buenos-Ayres kom—
men, nicht zu warm halte. In der Regel treiben
ſie zu ſtark, und dadurch wird das Bluͤhen verhin—
dert, auch nehmen fie eine ganz andere Geſtalt an,
als ſie in ihrem Vaterlande und an ihrem natuͤrli—
chen Standorte hatten. Alle Arten aus nicht ganz
heißen Zonen, von hohen Gebirgen, z. B. von
Mexiko, von Montevideo ꝛc. nehmen in einem kaͤl—
tern Gewaͤchshauſe mit einer Wars von o bie
200 R. vorlieb; es verſteht ſich jedoch von ſelbſt,
daß ſie im Winter trokener gehalten werden muͤſſen,
als diejenigen, die in einem ganz warmen Hauſe
gezogen und kultivirt werden. Im Sommer ſte—
hen ſie in geſchuͤzter ſonniger Lage in freier Luft
ſehr gut, nur verlangen ſie Schuz vor kalten und
anhaltenden Regenguͤſſen. Faſt alle Opuntien ſte—
hen den Sommer uͤber im Freien und befinden ſich
ſehr wohl, ſie werden ſtark und bluͤhen gern. Im
Allgemeinen verlangen die Cacti, beſonders aber
die kugelfdrmigen, keine fette Erde. Ein bindender,
jedoch trokener Lehm, mit einem Theil Laub- und
Flußerde vermiſcht, iſt für fie der zutraͤglichſte Bo:
den. Gern legen fie ihre feinen Wurzeln an Kalk—
Steine, und zu dieſem Behufe lege man ſo viel zwi—
ſchen die Erde, als ſich anbringen laſſen. Dieſe
Steine gewaͤhren noch außerdem den Vortheil, daß
das Waſſer leicht abläuft, die Pflanze ſelbſt ſchnel—
ler abtroknet und nie Faͤulniß zu befuͤrchten iſt.
Den Pflanzen iſt es, zumal den kugelartigen Arten,
angemeſſen, ſie etwas erhaben, und zwar wenig hoͤ—
her, als der Rand des Topfes iſt, einzuſezen. Es
entſpringt daraus der Vortheil, daß das Wa ſſer
nie unmittelbar an die Pflanze dringen und ſich ihr
mittbeilen kann, es zieht ſich vielmehr am Rande
des Topfs herunter und theilt ſich der Erde und
den Wurzeln der Pflanze mit, ohne den Stamm zu.
beruͤhren.
C ˙ - ᷣ P-N7§8ꝓ “l! —:t:⅛J́é BL SISCT HERE TEEEEEN ET ETC
unſers Lebens etwa nur da zu finden, wo Fülle und Ueberfluß
herrſchen? Aber welche Allmacht kann jener Unglüklichen Ehre
und Unſchuld wiedergeben, der beides durch die ſchwarze
Verrätherei eines Böſewichts geraubt worden iſt? — Sie
mag Jahrhunderte durch weinen, ihre Thränen werden
den Fleken nie auslöſchen. Immer wird das folternde
Andenken des ſchwachen Augenbliks, da ihre Tugend un—
ter den Angriffen des Laſters und einer tyranniſchen Rei:
denſchaft erlag, an ihrem Herzen nagen. Und iſt es nicht‘
beſſer, durch die Hand des Meuchelmörders ums
kommen, als ein trauriges kummervolles Leben erhalten,
wo jede Minute freudenleer iſt, und Ruhe der Seele, Freu—
digkeit des Gewiſſens und Heiterkeit der Unſchuld auf im—
mer verbannt ſind?
Ein Menſch begehe die ſchändlichſten Lusſchweifungen;
— er wird laſterhaft ſeyn, man wird ihn verabſcheuen,
aber pur für ſich allein iſt er laſterhaft, und die Folgen,
die unausbleiblichen Folgen ſeiner Verbrechen wird nur
er tragen, und Keiner mit ihm.
Aber der Verführer der Unſchuld trägt nicht nur ſelbſt
den Fluch feines Frevels, er ſtürzt noch eine Unglükliche
in den Abgrund der Schande und des Elends.
264
Ruͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniffen.
Herrin Meiſels künſliche Wahs arbeiten.
Viele Freunde, die uns ſelt 2 Jahren ia Frauen⸗
dorf beſucht haben, ſahen und bewunderten das Blumen⸗
Bouquet, fo wie andere Kunſtard eiten aus Was,
womit uns Herr Meisl aus Asen beehrte; belnabe
alle Einwohner Oberöſtetreichs abet kennen aus anderen
Quellen die Mets bſchen Wachs⸗Arbeiten eins»
iger Art!
Eine ganz vorzüglkhe Uebertaſchung gewährte 6s
aber, daß Herr Meisl den vielfeitig an ihn ergange⸗
nen Aufforderusgea und Bltteu endlich nachgeseben,
und eine öffentlihe Ausſtellung aller feiner Kun k⸗
Arbeiten (im Saale des Hru. Kaffeetlers Fe ſt 4151
in Liaz) veranfialter hat. Der ſeltne Kunſtgeuuß feste
Alles lu ſtaunende Bewegung. Zweltauſend zwelbundert
und zwanzig Blumen, jede von anderer Art, entzükten
Floteus Verehrer; eine Maſſe von figuralen Kunſtfuͤ⸗
ten aus der alten und neuen Zeit, beſtehend fa motho⸗
logiſchen Allegorien, in Landſchaften, Jagdſtuͤken, Kar:
rikaturen und verſchiedenen Viggeten, erregten die Be⸗
wuuderung aller Kunftfreuade; der Saal war beftändig
gedrükt voll Neugteriger-
Möge Here Meisl bierin eine neue Ermunterung
finder, fein ſeltenes Talent ganz dem Berufe der Kunft
zu widmen und durch Werke, der Unfterbliefeit wür-
dig, den Dank der Nachwelt zu vergrößern |
Die Inſekten.
Des allenthalben verzehrende usd aufnehmende
Reich der Jnſekten gleicher im großen Haushalte der
Natur den einfaugenden Enden der Gefäße, und wie
alsbald, wenn wir uns den bluwegnehmenden und zu:
rüfführenden Kreislauf wegdenken, eln verberblihee
Yustreten der Säfte an einzelaen Stellen und zerſtoͤ⸗
rende Fäulniß im organiſchen Leibe entſtehen müßte,
fo würde auch das Angeſicht der gruͤnenden Erde As bald
und allgemein von den Spuren des Todes und der Ver⸗
weſung entſtellt werden, wenn keiat auflöſenden und
aufräumenden Juſekten nach allen Richtungen es telulg⸗
ten und erntueten. Denn Infeltenlarven find es, wle
dieß ſchon die Verſuche des großen Lluné bewleſen,
welche die Faͤululß des gehenden Weſſers, wo nicht ganz
hindern und hemmen, doch ſehr vermindern. Jaſek⸗
tenlatvre fint . welche auf unſeren Wieſen und
Auen zunachſt und am Melſten die abſterdenden und der
Faͤnlniß und Verderbulß zuellenden Wurzeln der alten
Sräfer und Kräuter abfreſſen and hiedurch dem Auf⸗
Beinen der jüngeren Pflanzen Raum geben, wodurch
allein das befiändige Grünen und Frifhwrrden des Bo⸗
dens erhalten wird. Inſekten find es, welce in den
uncemeßlichen, von Menſchen uur wenig betretenen Wal⸗
dungen der Wendekreiſe die abgeſtorbenen und als dam⸗
mende Laſt dem Boden druͤkenden Stämme der alten
Vaͤume zerſtören und fo dem jüngeren friſcheren Nas
wuchſe Luft machen. Jaſektea ſtud es, welche dle fau⸗
lender Reſte der Thlerkörper mit bewunderungswürdl⸗
ger Eile hlowegraͤumen urd zerſtöͤren. Ja, wenn kn
Afrika Wolken von Heuſchreken gauze Lauder zur Wäſte
machen, und jegliches Grün vernichten, fo iſt dennoch
diefe Noth nut vorübergehend, und wohitbätiger nos,
als die bergende Speedeke nnferer Water; denn Spere⸗
mann ſah ſolche Läuderctiche, welche vorhin mit altem
Strafe, mit wildem Seſtruͤppe und Dornengewächſen
gasz uͤderdekt geweſer, bald nachhet, nachdem ein Heu»
ſchrekenſchwarm jene ganze Pflanzendeke zerſtoͤrt hatte,
von Ullen⸗Gewächſen, nüzlie u Gräfern und faftigen
Kräutern bedekt, deren Keime und Samen das nun hta⸗
weggerkumte Gehrüpp unterdrükt und zurütgehelten
hatte, fo daß ein erſt für Meuſchen und Vieh un⸗
zuaänglihes Thal durch jene Vetheerungen in eln
Feld vol reicher Welde und nahrunggebender Pflanzen
umgeſchaffen worden. Im Kleinen, und bei einer nicht
zu ſtarten Vermehrung, fheinen ſelbſt manche Raupen
unferer Obfigärten, wenn fie das zu üppige Wusenn
der Blätter vermiedern, det Entwikelung der Fruchtknoe⸗
pen günftig werden zu auen.
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämtet an.
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**
Garten
Allgemeine deutſche
Je ihnen g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
9565 Jahrgang.
PPP
.
r eee
5. Sep 1834.
35.
Jah alt: Die Blumenwihl. — Suum cuique! — Ueber das Keimen der Samen auf Quekſilber. — Die
Spinnen: und Perlen » Aloe, als fhönblüyende Srubengewäsfe im Winter. — Ueber Erziehung
nad Behaudlung einiger Arten der Parfioosblume, — Wake für deutihe Tıbalepflauzer. si
Die Blumenwahl,
1
Urabling kam mit Blumentörbes,
Lad die Menſchen freundlich eln:
„Wer da Freude will erwerber,
Soll mir hold willkommen ſepn!“
Kam der Knabe leicht griprungen,
Muſtert froh den reihen Flor,
Nimmt, von Farbenſcheln bezwungen,
Raſch die Tulpe ſich hervor.
„Wie dle Anmutb fanfter Frauen“
— Spricht der Juͤngling ſtill, and wählt —
„Bit du, Röschen, anzuſche ten,
Biſt von Llebesglut beſeelt.“
Korbeer faßt des Mannes Rechte;
„um die Stirn ber That fo ſchön
Wird noch künfelgens Seſchlechte
Deiner Blaͤtter Friſche weh' n e
Nimmt der Grels mit frohem Berta
Das beſcheldne Ju mergrün:
„Hoffaunzsbllid, du ſellſt durchs Leben,
Und nach oben wit mir zkeh'n!“
er
Suum cuique!
So fängt ein Aufſaz des Herrn Studioſus
Oekonom. Boͤſewetter in dieſen Blättern Nro.
25. pag. 185 an; die in dieſem Ausruf liegende
Wahrheit anzuerkennen — möchte aber Niemanden nds
thiger ſeyn, als gerade dem Herrn Studioſus, denn
wie kommen die Leſer der Gartenzeitung dazu, über
einen laͤngſt abgemachten Gegenſtand immer wieder
neue Declamationen zu vernehmen, die noch dazu
in einer ſolchen Weitſchweifigkeit und mit folchen
wunderbar ausgefuͤhrten Theorien über Staats- und
Völkerrecht (meint man doch, es ſey von Polen oder
Belgien die Rede) vorgetragen, nicht einmal zu
den kurzweiligen Unterhaltungen gehoren, um ſo
tnehr, als ſich der Herr Studioſus darin gefällt,
auf eine hierher gar nicht paſſende Weiſe Religion
und Moral in ſeine individuellen Anſichten einer
Sache zu miſchen, und hier unter dem Dekmantel der
chtiſtlichen Liebe eine an und für ſich ſchlimme Sache
durchaus zur heilſamen machen moͤchte. Wenn der
Herr Studioſus ſich nun einmal gar nicht wieder
von der Idee trennen kann, zum ſchuͤzenden Rit—
ter aller Samenhändler berufen zu ſeyn, und diefer
Gegenſtand feine ſchrelbluſtige Feder fortwährend
in Athen erhält, fo habe er doch auch Erbarmen
— — 2 — — ——— — . 99 4 — 666 = —_—_—_äöäne
Nachrichten
Mögtihkeit, in Deutſchland das indifhe
Zukerrohr zu ziehen.
In No. 82 dieſer Blätter haben wir abermal an
die Möglichkeit erinnert, uns den nöthigen Kaffee:Bebarf
auf eigenem Boden gewinnen zu können.
= dieſem Kaffee gaben wir im IV. Jahrg. S. 78
bereite auch den heimiſchen Zuker, wie ſich ein jeder Land⸗
mann ihn leicht ſelbſt bereiten kann.
a us
Frauendorf.
Nichts hat wohl der Welt noch ſo vielen ſauren
Schweiß, fo viel bitteres Menfchenelend gekoſtet, als ihr
Zuker. Es verlohnte ſich der Mühe, auszurechnen, wie
diele Menſchenleben man im Durchſchnitte jährlich für
Ideen und füllen Kaffee opfert, da beide denn nun ein:
mal doch mit Menſchenlehen erkauft werden müſſen. Er:
ſtern zu Liebe, haben ſich von jeher die Weißen kreuzigen,
verbrennen, köpfen und erſchießen laſſen, für leztern mit
fen fih die Schwarzen als Vieh verkaufen, in Schiffe
(55)
266
mit uns, und verleide Niemanden ferner durch der⸗
artige ewige Wiederholungen, fuͤr die nun einmal
nicht viel Menſchen Sinn und Zeit zu haben ſchei⸗
nen, das Leſen eines Blattes, wo man Belehrun—
gen aus dem Gartenweſen, keineswegs aber Anwei—
ſungen zu Führung eines Rechtsſtreites ſucht. Und
ſollte ſich der innere Drang nach Schriftſtellerei
durchaus nicht beſchwichtigen lafen, fo würde ſich
in unſerer papiernen Zeit wohl auch ein mitleidiger
Verleger zu ſeinem Geiſtesprodukte finden, ob wir
zwar nicht glauben, daß mit einer ſolchen Apologie
den Betheiligten viel gedient ſeyn wuͤrde.
Wenn übrigens der Herr Studioſus die ganzen
Erforderniſſe aufſtellte, welche nothwendig ſind,
um Jemanden wegen betruͤglicher Waarenuͤberſen—
dung in Anſpruch nehmen zu koͤnnen, jo mußte ihm
doch wohl bei dem Niederſchreiben einfallen, daß
dieſes Verfahren ſehr weitlaͤufig und koſtſpielig,
dem oft an und fuͤr ſich geringen Gegenſtande gar
nicht angemeſſen ſey, und der empfindlichſte Theil
des Schadens, getaͤuſchte Erwartung und verlorne
Zeit, ſich durch kein richterliches Erkenntniß wieder
gut machen läßt. Ueberhaupt dringt ſich da jedem Un⸗
befangenen die Frage auf, ob denn der Herr Vertheidi—
ger nur ſeine Schuͤzlinge ehrlicher Angaben fuͤr faͤhig
hält und allen Anderen den Glauben abſprechen will?
Der früher in dieſem Blatte eingeſchlagene Weg der df-
fentlichen Warnung war der natuͤrlichſte und fuͤr
die Zukunft der hilfreichſte; daß der Herr Studios
ſus nach mancher Leute Art die Oeffentlichkeit haßt,
iſt nicht gut, und billigt er fie nur unter feinen auf-
geſtellten Bedingungen, fo zeigt dieß einige Anmaſ—
fung, denn 1) wird Niemand gern oͤffentlich auftre—
ten, wenn er nicht das gute Recht auf ſeiner Seite
zu haben glaubt, zu was alſo noch Zeugniſſe, ehe
widerſprochen war? 2) braucht Niemand ſich erſt
noch von einer Entſchaͤdigung foͤrmlich loszuſagen,
die er weder gefordert, noch zu fordern willens war,
denn das waͤre ja dann baarer Unſinn; und 8) kann
Niemand gezwungen werden, ſtatt feiner einfachen
Namensunterſchrift, eben ſo wie der Herr Studio—
ſus, jede unbedeutende Notiz mit ſeinen vollen Ti—
teln und Wuͤrden zu unterzeichnen, zumal, wer keine
hat.
Ganz beſonders aber zeigt ſich noch der Hr. Stu—
dioſus mit Scharfſinn begabt, wenn er verlangt, man
ſolle die empfangene ſchlechte Waare erſt durch Sach:
verſtaͤndige prüfen laſſen, ehe man vor dem weltli—
chen Richterſtuhl erſcheine. Wie macht man das
wohl, wenn die Waare in ſchlechten Saͤmereien be—
ſtand, die nicht aufgehen; was foll denn da eigent⸗
lich der Sachverſtaͤndige prüfen? oder wenn falſche
Gewaͤchſe aufgingen, fo gehort doch wohl auch dazu,
daß die Ausſaat in Gegenwart von Zeugen geſchah,
um den Beweis führen zu konnen? Ja, eigentlich
muͤßte da wohl die Erde, welche jene Saͤmereien
aufnahm, unter Gerichtsſiegel liegen, denn ſonſt
haͤtte der Gegner immer wieder Ausfluͤchte genug.
Ein ſolches Verfahren halten wir aber weder aus—
fuͤhrbar, noch paſſend; man wende ſich nur an
reelle Leute, dann wird fo etwas nicht vonndthen ſeyn!
Wir bitten alſo nicht nur fuͤr unſere Perſon,
ſondern auch im Namen vieler Leſer d. Bl., daß
Herr Boͤſewetter feine Kräfte für die Garten—
Zeitung in Zukunft belehrendern Dingen zuwende,
und werden es ihm daun großen Dank wiſſen; mit
der Wiederaufnahme des obigen Gegenſtandes aber
verſchone er uns ein für allemal, da feine Erfah—
rungen über dieſe Sache, wie ihm ſchon früher bewieſen
wurde, noch zu jung ſind, um ſolche dictatoriſche
Urtheile der ſtaunenden Mitwelt vorzulegen.
F. H. Raͤpple.
Frauenſtein.
em LINE I STICHT §ĩ —ñ——— — —
einpökeln, erſtiken und peitſchen laſſen. Abgeſehen von
dem jährlichen Geldtribute, den Europa an ſeine Kolonien
bezahlen muß, würde ſich Derjenige, der uns den Anbau des
Zukerrohres, dieſer ſüſſeſten Geißel des menſchlichen Ge—
ſchlechtes, lehrte, das größte Verdienſt um die leidende
Menſchheit erwerben.
und wer weiß, wie nahe wir dieſem Ziele ſchon ſte⸗
ben! Wenigſtens macht eine in franzöſiſcher Sprache er:
ſchienene Abhandlung dazu alle Hoffnung. Sie führt den
Titel:
„Von der Leichtigkeit und den Vortheiten, die Kultur der
Baumwolle, des Kaffees und namentlich des Zuker⸗
Rohrs im Großen in Frankreich einzuführen; unfehl⸗
bar bewieſen aus einer kurzen Nachweiſung des er:
wünſchten Fortganges der Kultur des Zukerrohrs, ꝛc.
Paris, 1831.“
Der Verfaſſer, ein franzsſiſcher Grundbeſizer,“ der 12
Jahre auf den Antillen verlebt bat, ſucht zu erweiſen,
daß Europa auf die leichteſte Weiſe und mit den wenig⸗
267
— 1.
Ueber das Keimen der Santen auf
Quekſilber.
(Von H. R. Goeppert, Dr. d. Med., Privat⸗Docenten
auf der Univerfität Breslau.)
In Froriep's Notizen für Natur und Heil—
Kunde Nro. 550 Aug. 1829 p. 154 befindet ſich
folgende Mittheilung:
„In Beziehung auf das Keimen hat die Ace—
demie des sciences am 27ten Juli ein Schreiben
eines Hrn. J. Pinot erhalten, worin er erinnert,
daß er vor 6 Monaten der Akademie eine Abhand—
lung uͤbergeben habe, in welcher er gemeldet hatte,
daß das Wuͤrzelchen verſchiedener Samen, welche
er auf der Oberflaͤche von Quekſilber hatte keimen
laſſen, in das Inntre des Metalls bis auf eine Tiefe
von 8 —10 Linien eingedrungen ſey. Dieſe Ver:
ſuche find von ihm im Jardin des plantes in Ge⸗
genwart der 2 von der Akademie ernannten Com—
miſſarien wiederholt worden. Da aber das Ge—
wicht des Samens und der Samenlappenmaſſe an
der feuchten Oberflache des Merkurs einige Erklaͤ—
rungsgruͤnde hergeben konnte, deren Werth zu ber
ſtimmen wichtig war, fo machte er zu dem Ende
folgendes neue Experiment: „Ich brachte auf das
eine Ende einer kleinen, in ihrem Mittelpunkt auf
einer ſehr beweglichen Are aufliegenden ſilbernen Wa:
del ein Samenkorn von Lathyrus odoratus an, ein
Same, wo ſich bekanntlich beim Keimen die Sa⸗
menlappen nicht entwikeln; ich brachte dann die
Nadel vermittelſt einer Wachskugel, die ich an
das entgegengeſezte Ende anfuͤgte, und nach Will—
für vorwärts oder zuruͤkzog, in ein vollkommenes
Gleichgewicht; dann brachte ich ſie unter eine mit
Feuchtigkeit hinlaͤnglich verſehene Glasgloke, ſo daß
das Samenkorn, welches ſie trug, ſich in einer
Entfernung von etwa 2 Linien von dem Quekſilber
befand, welches iy einem unter dem Apparat ſte⸗
benden Gefäße enthalten, und an der Oberfläche
befeuchtet war. Das Keimen erfolgte jedoch lang—
ſamer, als gewoͤhnlich, weil das Samenkorn ſich
blos in einem luftleeren Medium befand, und das
Wuͤrzelchen, als es an die Oberflaͤche des Mer—
kurs gelangte, drang durch dieſe Oberfläche und in
die Tiefe, gerade wie in dem Falle, wo das Korn
auf dieſem Metalle unmittelbar auflag.“
Im vorigen Winter beeilte ich mich, dieſe Ver:
ſuche zu wiederholen:
In der erſten Reihe meiner Verſuche legte ich
Erbfen: und Haferſamen auf metalliſches Quekſil—
ber, welches mit einer 2 Zoll hohen Schicht Waſſer
bedekt war, ſo daß die Samen darin zu ſchwimmen
vermochten. Die Entwikelung begann, jedoch
ſenkte ſich das Wuͤrzelchen der Erbſe nicht ſenkrecht
in das Quekſilber, ſondern verlängerte ſich ein wer
nig, und machte dann eine Viegung nach unten
und zugleich einen kleinen Eindruk auf die Ober—
fläche des Metalls. Die Wurzeln der Haferpflan—
zen breiteten ſich hingegen aus, ohne irgend einen
Eindruk zu machen, ſie verlaͤngerten ſich fortdau—
ernd, ſo daß ſie gegen Ende des Verſuches beinahe
einen Quadratzoll Flaͤche des Quekſilbers bedekten.
Obgleich ſich wohl ſchon hieraus ergab, daß
eine hinlänglich starke Wurzel, wie die Pfahlwur—
zel der Gewaͤchſe, beim Entwikeln des Keimes den
Widerſtand nicht ſcheute, welchen ihr das Quekſil—
ber darbor, fo wollte ich doch den keimenden Sa:
men noch in eine ſolche Lage bringen, daß jeder
Gedanke an die etwa hiebei wirkſame eigene Schwere
desſelben wegfallen mußte. Ich erreichte dieſen
Zwek durch einen, wie ich glaube, einfacheren Ap⸗
parat, als den vorher beſchriebenen des Herrn
Pinot. In ein nach unten ſpizig zulaufendes
— . X—— — — r f TEE TUT en
ſten Koften den größten Theil der ſogenannten Kolonial-
Waaren auf eigenem Grunde und Boden haben könne.
Der Verfaſſer ſtüzt fein Syſtem auf unſere phyſiſchen und
phyſiologiſchen Kenntniſſe mit einer Gründlichkeit, die
nichts zu wünſchen übrig läßt. Insbeſondere bemüht er
ſich, darzuthun, daß der Anbau des Zukerrohres im Gro⸗
ßen für Europa nicht blos in ſeinem ſüdlichen Theile,
wie etwa in Spanien und Italien, ſondern überall, ſelbſt
in ſeinen mittlern und nördlichen Gegenden, möglich iſt.
Tus der Natur des Zukerrohres und ſeinem Wachsthume
win er beweiſen, daß fein Anbau überall gedeihlich be:
trieben werden kann, wo die Runkelrüde, der Kohl, der
Tabak oder nur eines dieſer Gewächſe fortkommt.
So kühn und auſſerordentlich dieſe Idee auf den er⸗
ſten Blik erſcheinen mag, ſo muß man doch auch be⸗
kennen, daß er in feiner Beweisführung auf eine gründ—
liche und auf unwiderlegliche Thatſachen geſtüzte Art zu
Werke gegangen iſt, die ihr einen hohen Grad von Wahr—
ſcheinlichkeit gibt. Ohne hier ins Einzelne zu gehen, be:
merken wir blos, daß ſein Werk das Verdienſt hat, zu⸗
erſt den Wärmeſtoff im Innern der Erdkugel unter der
(55*)
266
—
Glas, auf deſſen Boden ſich metalliſches, mit einer
einen halben Zoll tiefen Schicht Waſſer bedektes
Quekſilber befand, ward ein hoͤlzernes Kreuz ange—
bracht, welches an die Waͤnde des Glaſes genau
paßte, fo daß es auch durch das Waſſer nicht in
die Hoͤhe gehoben werden konnte. In die Balken
dieſes Kreuzes wurden Köcher verſchiedener Größe
gebohrt, und in dieſe Erbſen-, Hafer- und Gerſten⸗
Samen gelegt. Dieſer Verſuch lieferte ein dem
vorigen aͤhnliches Reſultat:
„Die Erbſen durchbohrten das Quekſilber —E
Zoll tief, die faſerige Wurzel der Gerſte und des
Hafers ſchwamm hingegen auf der Oberfläche des
felben, ohne auch nur einen Eindruk zu machen.
Tiefer drangen aber auch jene Wurzeln nicht ein.
Nach einigen Tagen wurde das im Quekſilber be—
findliche Ende ſchwarz und ſtarb, ohne daß jedoch
dem uͤbrigen Theil der Wurzel hieraus ein Nachtheil
erwuchs. Eine Hyazintbenzwiebel erhielt ſich auf
gleiche Weiſe. Als ich ſie in ein mit Waſſer ange—
fuͤlltes Gefaͤß brachte, auf deſſen Boden ſich Quek⸗
ſilber befand, drangen die Wurzeln ſogar 2— 3
Zoll tief in dasſelbe, wurden aber dann ſchwarz
und begannen zu faulen. Beim Umkehren der
Zwiebel wuchſen die Blaͤtter nicht nur durch das
Waſſer, ſondern auch in das Quekſilber hinein, je—
doch ohne in eine größere Tiefe, als jene Wuͤrzel⸗
chen zu gelangen. Die Schwere der Zwiebel war
nicht vermögend, ein tieferes Eindringen zu bewir—
ken. Die Entwiklung ging vorwaͤrts, ſo daß ſich
die Zwiebel, welche beim Anfange des Verſuches
auf dem Rande des Gefaͤßes lag, ſpaͤter beim Bluͤ⸗
hen um 3 Zoll uͤber ihre frühere Lage erhoben hatte.
Der in dem Quekſilber befindliche Theil der Blaͤt—
ter ſo wie der des Bluͤtenſchaftes war unterdeſſen
eben ſo wie jene Wuͤrzelchen in Faͤulniß uͤbergegangen.
nördlichen und gemäßigtes Zone an den Erſchei⸗
nungen der Vegetation analyfirt. und beſchrieben zu
haben.
ziehen, daß unſere botaniſchen Gärten, weit entfernt,
die Verbreitung des Anbaues mehrerer exotiſchen
Gewächſe im Großen gefördert zu haben, im Gegentheile
das Hinderniß zu neuen Verſuchen und Fortſchritten mas
ren, indem ſie dieſelben hätten verzärtelt und entartet
und ſo zu ſagen unter einem wiſſenſchaftlichen Firniß er⸗
ſtikt werden laſſen. Von dieſer Anſicht ausgehend, ver:
urkitet er ſich über die Fehler, die man in dieſer Bezier
Aus dieſen Beobachtungen will er den Schluß
Aus dieſen Verſuchen ſcheint nun hervorzuge⸗
hen, daß nur ſtaͤrkere Wurzeln, wie die Pfahlwur⸗
zel der Gewaͤchſe, vermdgen, den Widerſtand zu be=
ſiegen, welchen ihnen das Quekſilber bietet, felbe
aber wegen indirekter mechaniſcher Einwirkung des
Quekſilbers, indem es den Zutritt der Luft abhält,
nicht fortzuwachſen vermdgen. Eine dynamiſche
Einwirkung desſelben laͤßt ſich hier nicht annehmen,
da Gegenwart der Feuchtigkeit oder des Waſſers
die Entwikelung dieſes Einflußes verhindert.
(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1831.)
Die Spinnen⸗Aloe und die Perlen⸗Aloe,
als ſchoͤnbluͤhende Stubengewaͤchſe
im Winter.
1) Die Spinnen: Aloe, weichſtachliche
Aloe (Aloe arachnoides Hilld.), bildet mit ihren
hellgruͤnen, diken und faftigen Blättern einen res
gelmaͤßig runden Buͤſchel von 6 — 8 Zoll im Durch⸗
meſſer und 4— 5 Zoll Hoͤhe; ſie kann alſo ganz
fuͤglich in einem mittelmaͤßigen Blumenſcherben ge—
zogen werden. Die Blaͤtter ſind nach oben ſcharf
zugeſpizt und ſowohl auf beiden Flaͤchen als an
den Raͤndern mit abwechſelnden kleinen Warzen
und weichen Stacheln beſezt; dieſes und ihre eine
waͤrts gekruͤmmte Geſtalt, wodurch das Gewaͤchs eis
nige Aehnlichkeit von einer auf dem Ruͤken liegenden.
Spinne bekommt, haben ihm vermuthlich den Nas
men der Spinnen: Aloe erworben. Dietrich fagt
zwar in feinem botanifchen Lexikon I. S. 264, daß
die Stacheln der Blaͤtter mit feinen grauen Faͤden
verſehen waͤren, die viel Aehnlichkeit mit einem
Spinnengewebe baͤtten, und daher der Name; ich
debe aber dieſe Fäden nie gefunden, wohl aber
wirkliche Spinnengewebe und Staubfaͤden, die man.
— —
hung im botaniſchen Gerten zu Paris und in wiſſenſchaft⸗
lichen Werken begangen, wobei er zulezt zeigt, daß die
Chineſen im Anbaue der nüzlichen exotiſchen Pflanzen auf
dem Wege der Akklimatiſirung uns bei Weitem voraus
ſeyen.
Der Haupttheil des Werkes in Betreff des Zuker⸗
Rohres ſtüzt ſich auf folgende thatfächliche Beobachtungen.
Das Zukerrohr iſt von allen angebauten jährigen Gewäch⸗
ſen das ſtärkſte und lebenskräftigſte; es bedarf, um pro⸗
duktiv zu ſeyn, weder einer beſondern Höhe noch Dike;
es gewinnt ſeine Reife wie ſeinen Wachsthum allmählig,
269
ſowohl im Sommer als Winter an dieſem Gewaͤchſe
wegen ſeines ſperrigen Wuchſes haͤufig findet. Aus
dem Mittelpunkte der Pflanze erhebt ſich ein mit
glatten, auliegenden, 13 Zoll langen, grün und
weiß geſtreiften Blaͤttern beſezter Stengel, der eine
Höhe von 12— 45 Zoll erreicht und bei einer als
ten Pflanze die Staͤrke eines mäßigen Spargelſten—
gels hat; auch die Spize desſelben gleicht vor Er—
ſcheinung der Blumen der Spize eines im Schoſſen
begriffenen Spargelſtengels. Endlich erſcheinen die
glokeufoͤrmigen, ſechsſpaltigen, berabbaͤngenden,
geruchloſen Blumen zu 4 —6 in der Ordnung, wie
bei den Hyazinthen, mit deren Blumen ſie uͤbethaupt
viel Aehnlichkeit haben. Die Hauptfarbe derſelben
iſt ſchoͤn roͤthlich (ohngefaͤhr fo, wie man lichtes
Morgenroth malt), und die ruͤkwaͤrts gebogenen
Spizen der Einſchnitte ſind gruͤn gefaͤrbt; beide
Farben geben dem Ganzen ein vortreffliches Ans
ſehen.
Die Erziehung dieſes ſchͤnen Gewaͤchſes iſt ſehr
leicht. — Man gibt der Pflanze eine mehr mas
gere, als fette Erde, weil die leztere das Waſſer
zu lange haͤlt, welches alle Aloearten nicht vertra—
gen koͤnnen; eine Miſchung von Flußſand und guter
Gartenerde zu gleichen Theilen iſt fuͤr ſie am Be—
ſten. — Den Sommer uͤber laͤßt man ſie im Freien
ſtehen, und ſchuͤzt fie nur bei lang anhaltendem Regen:
Wetter vor zu vieler Naͤſſe. Wenn die Naͤchte im
Herbſte kalt werden (zu Michaelis), bringt man ſie in
das Fenfter eines Zimmers, welches im Winter ges
heizt wird, und wo fie gewöhnlich im Januar ihre
Bluͤte bringt; aber auch hier muß mau ſich vor uͤber—
fluͤßigem Begießen huͤten, und die Erde muß immer
mehr troken als feucht erhalten werden. Sobald
ſich der Keim des Blumenſtengels zeigt, ſo begießt
man etwas oͤfter und bringt das Gewaͤchs des Nachts,
wann es im Fenſter des Zimmers kalt wird, naͤher
zum Ofen; denn wenn dieſe Vorſicht nicht beobachtet
wird, ſo bleibt der Blumenſtengel ſizen und verdirbt
gleich bei ſeiner Entſtehung.
Da die Pflanze den Winter durch im Zimmer
weichlich geworden iſt, ſo muß man ſich huͤten, ſie im
Fruͤhjahre zu bald, und fo lange noch Nachtfroͤſte zu
fuͤrchten ſind, ins Freie zu bringen; ſie darf nur
nach und nach und bei ſchoͤnen warmen Tagen an die
freie Luft gewohnt werden. Zu gleicher Zeit gibt
man ihr auch friſche Erde, bei welcher Gelegenheit
die jungen Wurzelſproſſen abgenommen und zur Er—
ziehung neuer Pflanzen in Blumenſcherben einge—
pflanzt werden. — Gewoͤhnlich haben die jungen
Wurzelſproſſen wenigſtens eine Wurzelfaſer, die
man ſorgfaͤltig mit abloſen muß; es thut nichts,
wenn auch zu dieſem Ende alle Erde von den Wurzeln
abgeſchuͤttelt werden muß. Aber auch in dem Falle,
daß die Wurzelſproſſe gar keine Wurzelfaſern hat,
taugt ſie dennoch zur Fortpflanzung; man darf ſie
nur mit idren Blumenſcherben eine Zeitlang in
Schatten ſtellen und mäßig feucht erhalten, da fie
dann ſehr bald junge Wurzeln ausſchlaͤgt.
2) Die Perlen-Aloe (Aloe margariti-
fera L.) — Die diken, ſaftigen, dunkelgruͤnen
Blätter entſpringen, wie bei der vorigen, aus der
Wurzel, ſtehen auf beiden Seiten in einer Linie bins
ter einander, und geben der Pflanze die Geſtalt eines
ausgebreiteten Faͤchers; fie find 2— 3 Zoll breit,
4 bis 6 Zoll fang, endigen ſich in eine ſcharfe aber
weiche Spize, und find überall unregelmäßig mit
kleinen weißen glänzenden petleunaͤhnlichen Erha—
benheiten beſezt, die ihnen eine ſchoͤne Zlerde ge—
ben. — Der glatte Blumenſtengel koͤmmt zwi⸗
ſchen den Blättern hervor, wird 15 bis 18 Zoll
lang und traͤgt mehrere Blumen, die mit den
— ä Pr r — H ABer
o zwar, daß der ſechste Theil der Schößlinge oder Rohre,
die nur zwei bis drei Monate alt. find, den ſechsten Theil
Zuker geben; daß dieſe Pflanze in ihrer Vegetation nichts
ſo ſehr ſcheut, als einen dürren Boden, eine ſtechende—
Sonne und eine trokene Luft, wie fie größtentheils in der
Provence und in Spanien gewöhnlich ſind; daß im Ge:
gentheile feinem gedeitlichen Fortkommen die Fruchtbar⸗
keit und beſonders die Feuchtigkeit der nördlichen und
weſtlichen Departements Frankreichs zuträglich ſeyn würde;
daß nach den angeſtellten Verſuchen ſeinem Gedeihen nicht
weniger zuverläſſig eutgegengeſehen werden dürfte, als dem.
der Runkelrübe, des Kohles, des Tabakes u. ſ. w., die in
den nördlichen Departements ſo gut fortkommen; daß der
gleiche Grad des Wärmeſtoffes, welcher hinreiche, unter
der Erde und fern von der unmittelbaren Einwirkung der
Sonnenſtrahlen, den Zukerſtoff der Runkelrübe zu erzeu«
gen, auch hinreichen müſſe, dem Zukerrohre den ſeinigen
zu entwikeln; endlich, daß dieſe leztere Pflanze drei haupt:
fachliche Produkte liefere: 1) einen Futterſtoff im Ueber—
fluffe und von größerer Güte, als irgend ein anderer;
2) die erſten Syrupe, die noch nicht vollkommen genug
ausgebildet find, um ſich leicht und mit Vortheil zu fra
270
vorigen, außerdem, daß fie etwas kleiner und röther
ſind, vollkommene Aehnlichkeit haben. Zuweilen er—
ſcheint aber auch ſtatt des Blumenſtengels eine junge
Pflanze zwiſchen den Blättern ; auch beobachtete ich
im vorigen Jahre eine junge Pflanze zwiſchen den
Blaͤttern, die auf einem 2 Zoll langen Stengel ſaß.
— Die Zeit der Bluͤte fällt bei dieſer Aloeart
einige Wochen ſpaͤter, als bei der vorigen, und
wenn fie in einem gewoͤbnlichen Glashauſe durch—
wintert und nicht durch Wärme getrieben wird, fo
bluͤyt fie erſt im Sommer.
Die Erziehung und Fortpflanzung derſelben iſt
noch leichter, als bei der vorigen, weil fie viel häaͤr—
ter iſt und ihre Wurzelſproſſen in Menge bringt;
wenn ſie aber zeitig im Winter (d. h. außer ihrer
gewöhnlichen Zeit) bluͤhen ſoll, fo muß fie anfaͤng—
lich im Zimmer noch trokner und wärmer gehalten
werden, und erſt dann, wenn ſich der Blumen—
Stengel zeigt, gibt man etwas mehr Waſſer. —
Man tann bei der Verpflanzung in friſche Erde 5 bis
4 Wurzelſproſſen an einem Stoke laſſen, oder ſie
auch vertheilen und jede einzeln in einen Blumen—
Scherben ſezen; im erften Falle bekommt man meh—
rere Bluͤtenſtengel in einem Scherben, im zweiten
Falle aber vollkemmenere und ſchoͤnere Blumen.
Die Blätter der Perlens Aloe nehmen zuwei—
len im Sommer eine braune oder rörhliche Farbe
an, und dieß iſt ein Beweis, daß ſie entweder zu
wenig Luft und Waͤrme genießen, oder zu feucht
ſtehen; man muß ihnen daher einen beſſern Stand—
Ort geben und ſie beſonders vor Naͤſſe ſchuͤzen,
weil außerdem Faͤulniß der Wurzeln und Verder—
ben der Pflanze die naͤchſten Folgen ſind.
Ueber Erziehung und Behandlung eini—
ger Arten der Paſſionsblume.
1) Die gemeine oder blaue Paſſions-⸗
Blume (Passiflora caerulea L.) iſt allgemein
bekannt. Ich fuͤhre daher nur noch folgende an,
die weniger bekannt ſind und dennoch in mancherlei
Ruͤkſichten einen Plaz in unſern Gaͤrten verdienen.
2) Die fleiſchfarbige Paſſionsblu⸗
me (Passiflora incarnata). Ein rankendes Ge—
waͤchs mit 8 — 10 Schuh hohen Stengeln, deren
Blaͤtter dreilappig und ſaͤgefoͤrmig gezahnt find;
ſie wird daher auch zuweilen die dreiblaͤttrige Paſ—
ſionsblume genannt. — Die roͤthlich weißen wohl:
riechenden Blumen kommen im Julius und Auguſt
aus den Gelenken der Stengel zum Vorſchein und
dauern — wie bei der blauen Paſſionsblume —
nur einen Tag; es erſcheinen aber taglich wieder
friſche Bluͤten in Menge, und die Flor dauert bis
in den ſpaͤteſten Herbſt hinaus. — Nach der Bluͤte
folgt eine eirunde, vielſamige, fleiſchige und ſaftige
Frucht, von der Größe eines mäßigen Borsderfer—
Apfels, der im völlig reifen Zuſtande eine bellpo—
meranzengelbe Farbe annimmt und eßbar iſt.
Die Vermehrung diefer Art Paſſionsblume ge—
ſchieht entweder aus Samen, oder durch Ableger,
die im Anfange des Junius in beigeſezte Blumen—
Toͤpfe in Erde eingelegt und im Herbſte vom Mut
terſtoke abgeſchnitten werden. Aus dem Samen
erzieht man folgendermaſſen junge Pflanzen: Der
Same wird im März und auch ſchon früher in Blu:
mentoͤpfe, in gute lokere Gartenerde ſehr dünn ges
ſaͤet, und die Blumentöpfe werden entweder in ein
Fenſter des Zimmers geſtellt, oder in ein Miſtbeet
eingegraben, wo der Same bald aufgeht. Wenn
die jungen Pflanzen einige Blaͤtter gewonnen haben,
rer — — — —
ſtalliſirtem Zuker verarbeiten zu laſſen, aber ſich für den
täglichen Verbrauch und zur Fabrikation des Nums eig⸗
nen; 3) die Syrupe, die ausgebildet genug ſind, um den
kryſtalliſirten Zuker zu geben. Diefe drei verſchiedenen
Produkte würde man in unſerm Klima einzeln und nach—
emander von dem Zukerrohre gewinnen können, und ſogar
Ale drei zufammen.
Zum Schluſſe verſäumt der Verfaſſer nicht, mit gro⸗
ßer Freimüthigkeit den Regierungen, insbeſondere der fran⸗
zöſiſchen, ſchwere Vorwürfe über die Vernachläſſigung des
vorzüglichſten Induſtriezweiges, des Akerbaues, zu machen;
ſo verwende z. B. Frankreich fünf Millionen Franken
jährlich zur Ermunterung des Wallfiſch- und Stokſiſch⸗
Fanges, während es nur den fünfzigſten Theil dieſer Sum⸗
me, nemlich nur hunderttauſend Franken, der Agrikultur
zuwende. Nicht minder werden auch die gelehrten Geſell—
ſchaften mitgenommen, und es ſpricht ſehr zu Gunſten
des Verfaſſers, daß er ſich nicht, wie Diejenigen, denen
es um den Beifall einer Akademie oder ſonſtiger gelehr⸗
ter Faullenzer-Geſellſchaften zu thun iſt, zu dem gewöhn⸗
lichen ſervilen Tone herabwürdigt, im Gegentheile ihnen
den Handſchuh hinwirft und tapfer zu Leibe geht.
271
ſo wirt der Blumentopf mit ſammt der Erde und
den Pflanzen behutſam umgeſtuͤrzt, damit die lo—
kere Erde aus einander faͤllt; denn durch das Aus—
ziehen der Pflanzen gehen viele Wurzeln verloren,
und die Pflanze trauert lange, ehe ſie an ihrem
neuen Standorte bekleibet. Die Pflanzen werden
nun einzeln in Blumentdͤpfe eingeſezt und nach und
nach ins Freie gebracht, wo ſie bis zum folgenden
Herbſte ſtehen bleiben; ſobald ſich aber Fröfte ein—
ſtellen, muͤſſen ſie in ein kaltes Glashaus, oder
an einen andern froſtfreien, aber nicht dun—
keln und dumpfigen Ort gebracht werden. Im fol—
genden Fruͤhjahre, wenn keine Froͤſte mehr zu be—
fuͤrchten find, werden die Pflanzen mit ſammt der
Erde aus den Toͤpfen geſtuͤrzt und ins Freie auf
eine warmliegende Rabatte gepflanzt. In ſolchen
Gaͤrten, die eine trokene und warme Lage haben,
können nun die Pflanzen auch den Winter über im
Lande bleiben, wenn man ſie 1 Schuh hoch mit al—
ter Gerberlohe, oder mit Nadelreiſig und Laub be—
dekt, damit die Wurzeln vom Froſte nicht Schaden
leiden; die Stengel verdorren dann zwar den
Winter uͤber, aber im Fruͤhjahre kommen wieder
neue zum Vorſchein und bringen anch zur geſezten
Zeit ihre Blumen.
5) Die gelbe Paſſionsblume (Passi-
flora lutea L.). — Für ſich allein gewährt fie
bei Weitem das ſchoͤne Anſehen nicht, als die vo—
rige und die blaue Paſſionsblume; aber zwiſchen
dieſe verpflanzt, gibt fie dem Ganzen ein pracht—
volles Anſehen. Ihre Stengel werden in guter Erde
bis 6 Schuh hoch und tragen berzfoͤrmige dreilappige
Blaͤtter. Die gelben Blumen, deren Kronblätter
ſchmaͤler als die Kelcheinſchnitte ſind, kommen aus
den Gelenken der Stengel zum Vorſchein und hin—
terlaſſen ſchwaͤrzliche Fruͤchte. — Ihre Vermehrung
und uͤbrige Behandlung koͤmmt mit der der rothen
Paſſionsblume vollig uͤberein.
Alle hier genannten Paſſionsblumen werden viel
[höner und bringen eine ungeheure Menge Blumen,
wenn ſie im freien Lande an einem ihrer Hoͤhe ange—
meſſenen Spalier gezogen werden; wo das leb—
hafte Gruͤn ihrer Blaͤtter und die prachtvollen groſ—
ſen Blumen einen vortrefflichen Anblik gewaͤhren.
Sie konnen unter der oben angegebenen Bedekung
ohne Furcht vor dem Verderben an dem Orte, wo
ſie ſtehen, im Freien durchwintert werden, wenn
nur der Garten eine trokene Lage hat; und um hier—
bei noch ſicherer zu gehen, ſo darf man nur durch
eine aufliegende bretterne Bedachung die Naͤſſe von
der Bedekung abzuhalten ſuchen, in welchem Falle
weder die Bedekung, noch die darunter liegende
Erde gefrieren kann. — Uebrigens verlangen die
Paſſionsblumen ein lokeres, aber auch nahrhaftes
Erdreich, und im Sommer viel Feuchtigkeit und
Sonnenwaͤrme, wornach man den Standort der—
ſelben waͤhlen muß.
Winke fuͤr deutſche Tabakspflanzer.
Man baut gegenwärtig auch in den nördlichen
Provinzen der vereinigten Staaten von Amerika Ta—
bak, wo das Klima ohngefaͤhr ſo wie im nördlichen
Deutſchland iſt. Dabei iſt ermittelt, daß man weit
beſſeren Tabak und mehr erhält, wenn man die Blaͤt—
ter abpfluͤkt, wann die Pflanze erſt halb gewachſen iſt
(d. h., wenn dann der Pflanze einige Blätter ge⸗
nommen werden), als wenn man mit dem Abblat:
ten bis zur vollen Reife der Pflanze wartet, wo
dann ſchon viele Blätter verdorben, und oft ſelbſt
die guten in naſſen Spaͤtjahren nicht mehr zu trok—
nen find. Die jungen Blätter ſollen viel edler ſeyn und
ſich im Sommer leicht im Schatten troknen laſſen.
rr N d e Sr . ——ĩ(——-——§8tͥ
Die in dieſer Schrift abgehandelten Materien find-
ſo neu, und müßten, wenn ſie die Probe beſtehen, auf die
kommerziellen und politiſchen Verhältniße von Europa von
fo unermeßlichem Einfluße ſeyn, daß es wohl der Mühe
werth iſt, Regierungen und Gelehrte darauf aufmerkſam
zu machen. Dieſe Pflicht glauben wir hiemit erfüllt zu
haben, indem, wir die Prüfung der von dem Verfaſſer
aufgeſtellten Grundſäze einſichtsvollern Sachverſtändigen
überlaſſen müſſen.
Es gibt noch mehr dergleichen heilſame Rükſichten, wie
ſie uns der Burggraf Philipp zu Alzey zum Muſter vorhält.
Ein Feind aller mit fremdem Gewürz zubereiteten Speiſen,
ließ er ſich gewöhnlich ſeine Mahlzeiten mit Senf, Zwiebeln,
Kümmel, Fenchel, Meerrettig und andern einheimiſchen Kü:
chengewächſen zubereiten. — Eines Tages ward er gefragt,
warum er dieß thue? Da antwortete er: „Gott hat jedem
Lande und Volke Das gegeben, was es bedarf, ſo lange es der
Natur und der Zeit gemäß lebt. Diejenigen müſſen ſich freilich
fremder Gewürze und Speiſen bedienen, welche fremde Laſter
angenommen haben und in fremde Krankheiten verfallen
ſind; ein deutſcher Magen wird aber jederzeit deutſchen
Meerrettig vertragent“
272
Ruͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Vegebniſſen.
Das Blümchen.
J kenne eln Bläschen gar niedlteh und fein,
Es waͤchst nicht auf blum!gten Auen,
Iſt auch nicht tm Garten zu bauen,
Und doch if fein holder und rofger Schein
Voll Aumuth und Wonne zu ſchauen.
Es bluͤhet in jeglichen Riume der Zelt;
Nicht blos in den blumigten Wochen;
Auch nicht in gewifen Epochen,
Und doe wird von ſelbem ſtets, nahe und weit,
Mit Achtung und Würde geſprochen.
Es lſt nicht gepflanzet von menſchlicher Hand,
Zeigt keine veredelten Spuren;
Stammt auch nicht aus irdiſchen Fluren;
Sein Glanz If der lächelnden Roſe verwandt,
Durchſtrahlet von bimmlifhen Spuren.
Keunt ihr ans das Blu nchen fo ertig und fels?
Es pflegt auf den niedliben Wangen
Der zaͤrtlicen Jugend zu prangen,
Hub hat ſeinen holden und rofigen Schein
Vom Engel der Usſchuld empfangen.
Vonrat h.
Kun ſt⸗ Recht.
In Batterſea (England) wohnte eln geſchlkter Gaͤrt⸗
mer, deſſen Treibhaus Pflaazen und Blomen ungemein
geſust wurden. Der Pfarrer des Kirchſptergels hörte
von birfem ſtarken Abſaz, urd glaubte, daß ihm der
gehnte dieſer Etzeugulſſe zukommt. Et ging zum Gärt⸗
ner, erklaͤrte ihm feine Anlpruͤche, und wählte jeden
zehnten Blamentopf. Natürlich ſiel die Wehl auf das
Schoͤnſte und Veſte, und dleß verſezte den Gärtner in
deſto größere Derümmernig. Er berleth ſis nun mit elatm
Mechtsgelehrteu, und gehorchte feinen Mathe wir folgt.
Ein Karren kam vor die Gärtnere: Wohnung, und mlt
ihm zuglelch der Pfarrer, damit Alles ordentlich hla⸗
eingefegt würde. Sogleich nahm der Gärtner ganz be⸗
pächtig den erſten Blumentopf, ſchuͤttelte alle Erde her:
aus, und gab dle nakte Pflanze dem Karresſchieber.
So wollte er es auch mit dem zweiten machen; doch
der Prediger wendete dagegen eln, daß ſolchergeſtalt
alle Pflanzen verderbes würden; er müſſe die Blsmen⸗
Töpfe haben, wle fie da ſtaͤuden, und die Töpfe wolle
er bezahlen. Der Saͤrtner antwortete: „Das gebt
nicht, Ew. Hochwürden; des Geſez mag Ihnen meine
Pflanzen und Blumen zuſprechen, aber nicht das Land⸗
Elgenthum melnes Grundherrn. Die Erde, fü welcher
fie ſtehen, It ein Theil feines Elgenthums, und er hat
mir noch nicht zu wiſſen gethan, daß er es Ihnen uͤber⸗
machte; die Blumentöpfe aber mag ich nicht verkaufen;
folglich müſſen Ste mit den Pflanzen zufrieden ſeyn,
wie fie da ſind.“ Der Geiſtliche war eln verftändiger
eufgewekter Mann; er lachte über dle Lift des Saͤrt⸗
nett, und ließ ihn in Ruhe.
Charade an Hermine
Seltebee! truͤbt in delgen frehen Tagen
Ein Mlßgeſchit dein gutes Herz,
So tbur, was bie beiden Erftem fagen.
Es fliehen fer Gtam und Schmerz.
O, wäre doch nah meiner Seele Hoffen
Dein Herz die dritte Splbe mir,
So blieb ich — ſtuͤnd' mir ſelbſt der Himmel offen,
Du Holde! immer gern bei dir. n
In dieſer Sylbe fit wein Glüf entbelten,
Sie offset mit des Prrablſes Thor,
De ſicher würde ich vor Gram erkalten,
Stünd’ mir ble sferte Sylbe nicht bevor.
Und will uss einſt eln bartes Scikſal trennen,
So thu, was ſauft das Ganze zu dir ſpelcht,
34 dir kur kenn meln Herz in Lich’ entbrennen —
Bis ſterbend einft mein treses Auge brlcht.
D d juni: ugs 2 a
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Allgemeine deutſche
Garten
5
3
ert fe ER
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang. 8
12. Sept. 1831.
—— ——
30.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapfodieen über Särtneref, Avlagen, Obſtbaumzucht und Lands
wirtbieaft in Crostien. — Ueber die Eluwirkaug verſchtedener Salze auf die Vegetation ꝛc. (Schluß.)
— Blümchen Immerſchöͤn. (Iamottele.)
Fortſezung neuer Mitglieder.
Seine Hochwürden, Herr Johann Theophil Zetter,
Paſtor der proteſtantiſchen Gemeinden zu Trebeſing
und Unterhaus bei Gmünd in Ober-Kärnthen.
— Franz Domin, Pfarter zu Groß » Goricza in
Croatien.
Seine Hochwohlgeborn, Herr Karl von Leiner, k. k.
Cameralgefällen⸗Inſpektor zu Klattau in Böhmen,
— Wenzl Danzer, k. k. Cameralgefällen⸗Inſpektorats⸗
Premier⸗Adjunkt zu Klattau in Böhmen.
— Georg Stedmann, Dr. Med., Mitglied mehrerer
Geſellſchaften ꝛc. zu St. Thomas in Weftindien,
— Bernhard Wilhelm von Müller, Doktor der Mes
dizin und Phyſikus odinarius zu Warasdin in Croatien.
Rhapſodieen über Gärtnerei, Anlagen,
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft
in Croatien.
(Von Michael v. 8 Geſchrieben am Schluße
des Jahres 1830.)
Wie wenig, und wie viel bisher in dieſem Lande
in dem Gartenbaue überhaupt gethan wurde, ha—
ben die verehrlichen Mitglieder der Frauendorfer
Gartenbau-Geſellſchaft und die Leſer der Garten—
Zeitung bereits zum Theile aus meinen Beſchrei—
bungen croatiſcher Gärten und Anlagen, und eis
nigen andern kuͤrzern Notizen erſehen; obſchon die
Beſchreibungen mehrerer ausgezeichneten Gaͤrten in
dieſer Provinz noch fehlen, als z. B. des uͤberaus
ſchoͤnen und wegen ſeiner in tiefer Lage ausgefuͤhr—
ten hydrauliſchen Canaliſirung ſehr merkwuͤrdigen
Kunſtgartens zu Bosjakovina, weil der Herr Ei—
genthuͤmer eine Beſchreibung zur offentlichen Ber
kanntmachung nicht geſtattet; — der intereſſanten
Gärten zu Beschieza, Ober-Ztubicza, Neuhof, der
neuen Gartenanlage zu Piszarovina und einiger
andern, weil es mir bisher nicht thunlich war, an ge—
dachte Orte zu reiſen, um dieſe Beſchreibungen zu ma—
chen; — eines andern intereſſanten Gartens in Tus—
hanecz bei Agram, weil der Herr Eigenthuͤmer eine
Nachrichten aus Frauendorf.
Feilbietung unſer er Glashaus⸗Roſen
(fogenannte Monat-Roſen.)
Die Roſen⸗Liebhaberei iſt jedem Menſchen gleichſam
ins Herz gepflanzt; ſie iſt daher auch in allen Erdtheilen
faſt gleichgroß.
Als die Engländer im Jahre 1807 die Rosa Bank-
sis aus Cbina nach England brachten, welch ein Lärm
dacüber wurde in ganz England, Frankreich und Deutſchland
geſchlagen! Kein Preis dafür ſchien zu hoch, wenn man
des neuen Wunders nur habhaft werden konnte. Seither
wurde auf neue Sorten ordentlich Jagd gemacht. Auch
wir haben geſammelt, was zu haben war, und bieten ſie
nachſtehend zu beigeſezten, gewiß billigſten Preiſen, feil:
f. Ar
Rosa alba > a . 2 1 24
— albido pleno E F 8 „ — 40
— anemating » 9 2 .— 30
(56)
274
Beſchreibung zur
u ſe f.
Gleichwohl bemerkt man mit Vergnuͤgen ein
Aufſtreben im Gartenbaue hierlandes, und der
Freund der Kultur freuet ſich daruͤber. Man ſieht
Neigung und Liebe, und einen empfaͤnglichen Sinn
der Bewohner fuͤr ſchoͤne Gartenanlagen ſowohl, als
fuͤr oͤkonomiſche Gaͤrten, fuͤr nuzbare Pflanzungen.
Man bemerkt gleichſam einen Wetteifer unter ihnen
in der Nachahmung, in Anlegung neuer Gaͤrten,
in beſſerer Umſtaltung alter, wie es nur immer die
Beſchaffenheit der Lage, und der Inhalt des Rau—
mes geſtattet; wobei oft Hinderniſſe mit muͤhevoller
ſchwerer Arbeit, und mit einem Aufwande vermehr—
ter Koſten beſiegt werden muͤſſen.
Betreffend dieſe Provinzial-Hauptſtadt, Agram,
hat man ſchon aus meinen bisher gelieferten Gaͤr—
ten⸗ und Anlagen-Beſchreibungen erſehen, welchem
bedeutenden Aufwande an Koſten, phyfiſchen Kraͤf—
ten und ſchweren Arbeiten ſich die Anleger unter—
ziehen mußten, wie willig und ſinnig ſie ſich dem
unterzogen, und welche ſchoͤne Anlagen ſie auf troz—
bietenden Gruͤnden ſchufen. Es glaͤnzen hier die
verehrten Namen Klagovich und Radivojevich,
und koͤnnen nicht vergeſſen werden, wenn gleich
Lezterer ſtarb, und der Garten Schoͤnbach durch
Verkauf in Abnahme kam. Die Namen Krieger,
Felbinger, Czappan folgen hier wuͤrdig nach;
wenn gleich in dem Garten des Leztern der ſtarke
Winter von 1829 auf 1850 viel Zerſtoͤrung und
Schaden ihm gethan. Mehrere Andere folgten und
ahmten nach ihrer Art und Weiſe in kleinen Anla-
gen oder Verbeſſerungen nach. So hat erſt neu—
erlich der Handelsmann Johann Leitner den zu
ſeinem Hauſe in der St. Georgi-Gaſſe gehoͤrigen,
odden, ſteil in das tiefe Tuskanecz-Thal hinabrei⸗
offentlichen Kunde verwehrt,
chenden Berggrund in einen Garten umgelegt. Iſt's
ja doch wohl ſchoͤuer, daß ftatt des Geſtruͤpps, Stein—
Geroͤlls und wilden Unkrauts nun ein kleiner Berg—
Garten — freilich wohl nur ein kleiner einfacher
Ziergarten — mit von der Berghoͤhe bis in die Thal—
Tiefe in ſchiefen Gegenrichtungen ſymmetriſch ges
führten Gängen, mit Blumen und Bäumen be—
pflanzt und reinlich gehalten, gleichſam auf dem
Berge hanget. So koͤnnte der ganze Berg ein Zier—
Garten werden, wenn jeder Hausnachbar ein Aehn—
liches thaͤte. Jedoch iſt dieſer Bergruͤten gegen
Nordweſt, hinter der hohen Gaſſe, Theater- und
St. Georgi:Gaffe durchaus angebaut, minder oder
mehr kultivirt. — Auf dem Berge der obern Stadt,
gegen die Bildgaſſe herab, ſind die zwei Berggaͤr—
ten beim Haufe des Herrn Grafen Louis v. Ser-
mage und bei jenem des Herrn Commandirenden
ganz huͤbſche Anlagen. Der uͤbrige Berg ſieht
noch oͤde aus; und der Berg unter der Bild- und
Georgi-Gaſſe, gegen Oft, iſt in feiner ganzen Aus—
dehnung bis Schoͤnbach — die Garten Felbine
ger's und Krieger's, und das Petersbad
der Familie Mrao vieh, dann weiter noch etliche
Weingaͤrten, ausgenommen — noch wuͤſte; und
beſonders ſtellt die ſtaͤdtiſche Bachgaſſe ein Bild als
ler Unordnung und Unreinlichkeit dar: wie übers
haupt der ſonſt ſo wohlthaͤtig die Gewerbsinduſtrie
der Bewohner befoͤrdernde Gebirgsbach Medwed-
schak (ſeine bisweilen aus Regenguͤſſen im Ge—
birge erfolgenden Anſchwellungen und Ergießungen
abgerechnet) in der ganzen Streke, fo weit er die
verſchiedenen Stadttheile durchfließt, ein Sammel—
Plaz alles erdenklichen Unrathes, Unflathes und Ger
ſtankes iſt. Freilich iſt das ſehr enge, und doch
ſtark bewohnte Lokal der ſtaͤdtiſchen Bachgaſſe ein
Hinderniß fiir manche gewuͤnſchte beſſere Ordnung ;.
fl. kr.
Rosa anemoniflora . 4 —
— angelotica 8 7 1 —
— Banksia . 4 30
4 — fl. luteo 8 3 36
— bengalensis 8 A 12
— bischonia 8 8 45
— Bor duge . 2 — 45
— Bourbonensis ,„ 3 — —
— bracteata — 18
— calendarum > — 12
fl. kr.
Rosa camelina 8 x 1 —
— carnea 2 . — 48
— centifolia atropurpurea . — 36
— — minima 4 — 438
—— — undulata A 1 —
— charmoisino 7 1 12
— cbinensis — 36
— — centifolia 4 — 45
— — microphylla 7 2 12
— — plena . ° — 24
275 er
und es ſcheint zu den Abſurditaͤten zu gehören, daß
es einſt geſtattet ward, Haͤuſer und Haͤuschen und
Härten und elende Machwerke willkuͤrlich obne
alle Ordnung in dieſes beengte Lokal hinzubauen,
wo auch bei einer Feuersgefahr jeder Zugang mit
Loͤſchwerkzeugen ſchlechterdings uumdͤglich iſt. Doch
iſt dieſe Beſchaffenheit der Lage, die einmal fo iſt,
kein Hinderniß fuͤr Kultur, Anbau, Verbeſſerung,
Reinlichkeit, wenn man aur verbeſſern, kultiviren,
und reinlich ſeyn will. Wohl koͤnnten alle Berge
und Abhaͤnge der verſchiedenen Stadttheile wie mit
einem Gürtel von Anlagen eingefaßt ſeyn, wenn
Jeder ein Aehnliches, ein Beſſeres fuͤr Kultur und
Verſchoͤnerung thaͤte. Mancher hat weder Sinn,
noch Luſt; und Manchem gebricht es an den Mit—
teln. Immerhin aber würde es anmuthiger, ers
quikender, ſelbſt dem phyſiſchen Geſundheitswohle
eines Jeden zutraͤglicher ſeyn, bei ſeinem Wohnſize
reine Anlagen zu haben, ſtatt auf Miſtgeſtätten,
ſtinkend Unkraut, wilde Unordnung zu ſchauen, und
uͤble Geruͤche zu hauchen. Menſchen, die einmal
ihren Herd auf Bergen, Bergabhaͤngen, an der
Sohle der Berge, in tiefen und engen Thaͤlern auf—
geſchlagen haben, die einmal an dieß Lokal gebun—
den und beſchraͤnkt find, ſollen eben dieß Lokal pfle—
gen, kultiviren, wie es nur immer Lage und Be—
ſchaffenheit geſtatten. Zwar iſt in andern Stadt:
Theilen manche gute Verbeſſerung ſchon geſchehen:
die meiſten Stadttheile unter magiſtratlicher Juris—
diktion, ſelbſt die ſchwierigſten Gaſſen ſind theils
neu gepflaſtert, theils das Steinpflaſter erneuert
und verbeſſert worden; der ſtinkende Kanal und
unbequeme hölzerne Treppelweg (Trottoir) in der
Illitza⸗Straſſe iſt verſchwunden; eine Nachtbeleuch—
tung iſt zur Bequemlichkeit und Sicherheit herge—
ſtellt worden. Man kann nun mit Vertrauen, unter
dem die Kultur liebenden und nach Moͤglichkeit be—
fordernden Stadtrichter und mehrerer loͤbl. Komi—
tate Gerichtstafel-Aſſeſſor, Herrn Joſ. v. Staj—
daher, erwarten, daß auch der aͤußerſt unſau—
bere Kanal und der gefaͤhrliche Treppelweg in der
Petrinianer-Gaſſe verbeſſert, und dieſe unordent—
liche, aber lebhafte Gaſſe ſammt dem großen Har—
mitzen-Plaze regulirt werden wird, und daß nach
und nach, mit Thunlichkeit, mehrere andere Ver—
beſſerungsanſtalten folgen werden. — Die Kapi—
telſtadt iſt von dem Hochw. Domkapitel regulirt
und ganz neu gepflaſtert worden. — Unter Sr.
Excellenz, dem Hochw. Biſchofe Alexander v. Ala-
govich, dem hochverehrten Befoͤrderer der Kul—
tur und Ordnung, hat die Regulirung der ausge—
dehnten Walachiſchen Straſſe bereits begonnen.
So ſchreitet dieſe Provinzial-Hauptſtadt in ihrer
in vorigen Zeiten zuruͤkgebliebenen oͤffentlichen Ord—
nung jezt ſichtbar vorwärts! — Das gräflich Jo—
hann Draskovich'ſche Hertſchaftshaus zeichnet ſich
durch einen anſehnlichen, ſchoͤnen Porticus mit 6
Joniſchen Säulen aus; der große Vorhof, mit
feinem Portal von Doriſchen Säulen, enthaͤlt ſchoͤne
engliſche Garten-Partieen, und bietet eine geſchmak—
volle, ſehr reinliche Anlage dar. — Der gegen—
waͤrtige Prior Hortulanus des Barmherzigen Klo—
ſters ließ das ſehr anſehnliche große Kloſter, das
veraltet war, renoviren, und in einen Zuftand der
Zierde verſezen, ein niedlich Gaͤrtchen im Hofe zur
Erholung der Kranken anlegen, und er ſelbſt be—
ſizt einen uͤberaus ſchoͤnen Tulpen-Flor von mehr
als 600 Blumen. — Der Barmherzigen Wund—
Arzt Marcellus Scherzer iſt auch ein fleißiger,
liebend pflegender Freund Florens. — Hr. Handels—
mann Johann Mallin, senior, hat zwei vorzuͤg⸗
lich gut gepflegte Gaͤrten. Hr. A. Buchar, buͤrg.
——— —„—-—? — VV — —— — — — — — een
fl. kr.
Rosa chinensis striata . 2 68
Ei Thea vs - 1 24
— coccinea plena . 1 42
— crispa —
— cris tata 4 > — 40
— demissa — - 41
— Diadem 8 8 — 48
— diversifolia . — 30
— episcopalis 8 r 1 12
— fenestrale . 2 —
fl. kr.
Rosa florentii 3 1.42
— Florida fl. albo magn, pl, — 42
— hermite 8 1 30
— Herzogin von Parma — 36
— hybrida 8 — — 30
— india 12
— Laurentii 5 . 1 12
— lilacina — 1 —
— Lilia mexicana . 4 42
— longifolia — 48
(36˙%
22 60
Lebzelter und Wachs zieher, zeigte ſich als einen Lieb
haber der Gärtnerei, in feinem kleinen, artigen Haus⸗
garten war manches Schöne zu ſeben — aber aus Ue⸗
berdruß an Verdruß mit den Arbeitsleuten gab er Als
les weg und alle Gärtnerei auf. — Herr Ladislaus
Suszieh, ord, dͤffent. Prof, der Geſchichte au der
Agramer koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften, und
des löbl, Agramer Komitats Gerichtstafel-Aſſeſſor,
iſt ein eifriger Liebhaber der Blumenfönigin, und.
beſizt ein fchönes Sortiment Roſen. — Herr Hans
delsmann Alexander Lö lk es hat einen ganz arti⸗
gen Zier- und Hausgarten, in welchem er neuer⸗
dings verſchiedene Luſtpartieen auleget und Verbeſ—
ſerungen vornimmt. — Des Hrn. Werner groſ⸗
fer Hausgarten iſt gut kultivirt. — Mehrere an:
dere, große und kleinere Haus-, Nuz⸗, Küchen:
und Obſtgaͤrten erfreuen ſich einer ſorgfaͤltigen Kul—
tur; mehrere einer minder fleißigen, und mebrere
ſind vernachläßigt. Des Hrn. Handelsgaͤrtners
Kajetan Schroͤfl braver, muſterhaft fleißig bear:
beiteter Garten hat, ſeitdem Schroͤfl ihn verkauft
und ſich nach Graͤtz uͤberſiedelt hat, in der Kultur
abgenommen.
Dieſe Aufzaͤhlungen kleiner Gaͤrten muͤſſe man
nicht ſo nehmen, als ob der Berichterſtatter damit
paradiren wollte, als ob es nicht anderer Orten
größere, beſſere, ſchoͤnere Gärten gäbe, oder als ob
man nicht Stoff hätte, von wahrhaft großen, fchor
nen und kuͤnſtlichen Gartenanlagen in Ungarn zu
ſprechen. Zu zeigen, daß and wie ſich der Sinn
für Gartenkultur auch im Kleinen anrege; zu zei⸗
gen, daß in einer fo koupirten Berg- und Thbal⸗
Lage, wie es die Agramer iſt, die fo viele Schwie⸗
rigkeiten darbietet, das Bemuͤhen auch in kleinen
Anlagen auf den Bergabhängen ehrenwerth und
verdienſtlich ſey; zu zeigen, was geſchehen und
nicht gefchehen iſt; zu zeigen, daß auch noch die übriz-
gen mit Geſtruͤppe, verdortten Baͤumen, Steinge—
rolle, Miſtgeſtaͤtten, wildem Unkraut bedekten, oder
kahlen und abgeſengten Berge und Bergruͤken an—
gebaut werden kdanten: dieß iſt Veraulaſſung und
Zwek folder Anfuͤbrungen; die freilich vielleicht
manchem Hochfabrenden kleinlich und unwuͤrdig ers
ſcheinen moͤgen, der zu bedenken vergißt, daß nicht
aller Orten und bei Jedermann große, kunſtvolle
und koſtſpielige Gärten ſeyn konnen, und daß die
Vervielfaͤltigung kleiner guter Anlagen großen Ger
winn fuͤr die Kultur der Erde bringe; und daß
eben dieß das Wahre und Wuͤnſchenswerthe
ſey, durch viele tauſend und tauſend kleiner Aula—
gen die Erde nicht nur zu verſchönern, ſondern fie
auch zum Wachsthume nuzbarer, die Nothdurften
det Menſchen befriedigender und ihren Wohlſtand
mehrender Gewaͤchſe tragbar zu machen: da es
doch eine ausgemachte Sache iſt, daß nur Fuͤrſten
und Herren, Große und Reiche in weſtlaͤufigen Bes
ſizungen die eigentlichen Parke, Kunſt- und Luſt⸗
Gärten, große Naturgaͤrten, Luſthaine u. dgl. an⸗
legen und unterhalten koͤnnen.
Alles aber, was in dieſer Hauptſtadt und ihrer
Umgebung an Gärten und ähnlichen Anlagen Gus _
tes und Schoͤnes bis jezt aufgewieſen werden kann,
wird durch die neue, nach Oſtern des heurigen Jahrs
begonnene Anlage Sr. Excellenz, des Hochwuͤrdig⸗
ſten Herrn Agramer Didzeſan-Biſchofes und koͤnigl.
Baual⸗Lokumtenenten Alexander v. Alagovich,
weit uͤbertroffen. An der norddſtlichen Seite der
biſchöſlichen Reſidenz ſtand ſeit Jahren ein verdͤde—
ter, uuzloſer Teich. Kaum waren Se. Exeellenz
von Sr. Majeſtaͤt, unſerm allergnaͤdigſten Kaiſer,
König und Herrn zum wirklichen Agramer Didͤzeſan⸗
Biſchofe ernannt worden, faßten Hochſie gleich die
fl. kr.
Rosa marilandica 5 8 1. 12»
— maxima .. .. r
— milanes 0 1 —
— moschata — 36
— — variegata 7 20
— multiflora 2 Ä — 36
— . N 1 —
— — arborea a — 820
— — Purpurea — 40
— nigra 1 —
fl. lr.
Rosa nigra minor 118 4R
— nolsettiana 8 1 —
— — Comtesse d' Orlof 2 30
Er — grandiflora © — —
— — La fayeite . . ea on
— Odeur d' Ange . —
— odorata plena 8 1 24
— parviflora 3 F 1 —
— — major . . 1 12
— — minima 1 12
277
ſchoͤne Idee, dieſe Lagune mit ihrem verddeten Um—
kreis in eine blühende engliſche Gartenanlage zu
verwandeln. Das Terrain betragt bei 8 dſterr.
Joch. Nach einem entworfenen Plane wurde ge—
gen Ende Aprils l. Ze. der Anfang gemacht. Durch
die erforderlichen Mittel und phyſiſchen Kraͤfte,
welche Se. Excellenz hiezu verwenden ließen, war
ſchon im Sommer der Teich verſchwunden, und
machte einem kuͤnſtlich gefuͤhrten Waſſerlaufe
Plaz; das ganze Erdreich war umgelegt, und nach
dem angenommenen Plane in die verſchiedenen Par—
tieen eingetheilt; im Herbſte wurde ſchon mit der
Bepflanzung angefangen, welche im naͤchſten Fruͤh⸗
linge fortgeſezt wird; die ganze Anlage iſt nun be—
reits von jenen Seiten gegen die walachiſche Gaſſe
und den Kommunikatſons-Fahrweg nach Neudorf,
und jeues Thal hin, wo die Einfriedung nothwen—
dig iſt, mit einer neu aufgefuͤhrten Steinmauer
geſchloſſen: denn an der entgegengeſezten Seite leh—
net ſich die Anlage an den Berg und an die Hoch—
mauern der Reſidenz ſelbſt. Die bei der Anlage
vorbeifuͤhrenden Wege, wo vordem lauter Unord—
nung war, find zum Theil ſchon regulirt, und wird
damit fortgefahren, und Alles gewinnt ſchon in
dieſer Gegend ein freundlicheres Ausſeben, und Ord—
nung wird ſichtbar, wo vorhin keine war. Der vor
dem dießſeitigen Bergthore der Reſidenz befindliche,
iſolirte, bohe Hügel, auf welchem einpPlateau mit alten
Bäumen, iſt mit der nenen Anlage in Verbindung ges
ſezt, und wird eine veränderte Geſtalt erhalten von die—
dieſer Anlage, bei welcher Se. Exzellenz, der Hoch. Hr.
Biſchof und koͤnigl. Banal⸗Lokumtenent Alexander
v. Alagovich Sbren geläuterten Geſchmak, und
zugleich Ihren edlen Sinn für Kulturanlagen in
das ſchönſte Licht geſtellt haben, und der fürftlich
Batthyäniſche Oberjaͤger Leopold Klingspoͤgl
zu Groß⸗Kanischa, der die Anlage ausfuͤhret, feine
Geſchiklichkeit in derlei Kunſtanlagen neuerdings
bewaͤhret, werde ich eine ordentliche Beſchreibung
liefern, ſobald die Anpflanzungen derſelben volleu—
det ſeyn, und die Anlagen mit ihren Partieen ſich voll
kommen entwikelt baben werden.
Es erbluͤht noch uͤbrigens hier und dort ein
Gaͤrtchen, wo keines war, oder eine nuͤzliche Ans
lage, oder manch Anderes wird verbeſſert und zu ei—
ner erhöhten Kultur gebracht; denn die Menſchen
haben doch eingeſehen, daß angebaute Erde beſſer,
als eine wuͤſte, daß Frucht- und Nuz: Errrägniß
beſſer, als Mangel, daß eine erquikende Anlage
ſchoͤner, als wild Geſtruͤppe ſey, und daß nur ſin—
niger und thaͤtiger Menſchenfleſß das Gute, Schoͤne
und Nuͤzliche auf der Erdoberfläche bervorzubringen
vermoͤge. Aber mitten und wahrend dieſes Empor—
ſtrebens wird auch hier und dort manche gute Anz
lage, die ſchon in einem minder oder mehr bluͤhen—
den Zuſtande war, minder bedacht, bisweilen ver-
nachkaͤßigt, und gehet zuruͤk in ihrer Kultur. So
iſt Alles im menſchlichen Leben dem Wechſel unter—
worfen. — Sf ja doch auch der Praͤſiden—
ten⸗Garten zu Temesvär ſehr von ſeiner vor—
maligen Kultur herabgekommen, waͤhrend andere
Gärten. in diefer Hauptſtadt des ſchoͤnen und ſegen⸗
reichen Banates freundlich erbluͤhten. — Herr Lanz
desadvokat Anton v. Czappan machte vor etlichen
Jahren den Verſuch, er pelzte eine Weinrebe in ei—
nen Kirſchenbaum, der ſchwarze Kirſchen traͤgt,
und zwar in die Rinde des Stammes. Die ge—
pelzte Rebe trieb fchöne Schoͤßlinge. Herr von
Czappan mußte in das Banat reifen. Bei feiner
Nachhauſekunft fand er die Schoͤßlinge abgebro—
chen; er konnte nicht erfahren, ob es ihm Jemand
abſichtlich, oder ein ſtarker Wind, oder Ungeſchik—
CCC VVVPPVPPVPFPFPPFPPTPPVPPTPTVPTPTVPCPTVTVDVTVTVTVTVVVTVTTVTVVVVVVVV——..... . ‚ ‚⏑⏑⏑—⏑ +Ü⏑.̃ c I nn AR
fl. kr.
Rosa pistoria . . 1 45
— plicata . 0 1 —
— pumila 7 — 20
— — praecox . 12 5
— — splendens Ä 48
— ranunculiflora . 4 1 12
— resplendens — 48
— Roxburgii — 24
— rubella 9 118
— — indica 2 12
fl. kr.
Rosa semperflorens . N — 12
— — belle Italienne 5 A
— — traversee 5 — —
— — chinensis — 10
— — centifolia N — 36
— — — tl. albo 8 1 —
— — formosa 8 — 48
our — minima — 45
— — punicea er — 45:
— — purpurea Fr, — 26.
278
lichkeit feiner Leute, gethan. Seither hat er den
Verſuch noch nicht wiederholt. Die in einen
Schwarzkirſchbaum zu pelzende Rebe muß von ei—
nem Weinſtoke ſeyn, der blaue Trauben traͤgt. —
Die große Kälte des lezten Winters von 1829 auf
1850 hat dem Herrn v. Czappan bei dem Um:
ſtande, daß er vom November und den ganzen Win—
ter über krank lag, und nicht nachſehen, nichts anord:
nen konnte, einen großen Schaden in ſeinem ſchoͤ—
nen Garten in Tuskanecz verurſacht. — Gewiß be—
dauert es unſer verehrtes Mitglied, Herr Dr. v.
Bäldy, dieſer treue Prieſter Florens, mit mir und
mit Hrn. v. Czappan, daß manche ſchoͤne und
koſtſpielige Blume oder Pflanze aus Wien, Frauen—
dorf und Chamberi im Garten zu Tuskanecz bei
Agram durch die Gewalt eines harten Winters zu
Grunde ging. (Fortſezung folgt.)
Ueber die Einwirkung verſchiedener Salze
auf die Vegetation und die duͤngende Wir—
kung des Kochfalzes insbeſondere.
(Such lu 5.)
Anwendung des Kochſalzes als Duͤngungsmittel.
Da nur im freien Lande etwas im Größern an—
geſtellte Verſuche näber zeigen konnen, in welchem
Verhaͤltniß die einzelnen Stoffe dem Erdreich beige:
miſcht werden muͤſſen, um wohlthaͤtig zu wirken, und
bei welcher Beimengung die ſchaͤdliche Wirkung an—
faͤngt, ſo wurden in dieſer Beziehung zuerſt mit
Kochſalz folgende Verſuche angeſtellt.
Es wurden im Frühling 1350 im botaniſchen
Garten zu Tübingen 2 kleine Beete, deren Erde in
dem oben angefuͤhrten Verhaͤltniß zuſammengeſezt
war, in verſchiedenen Verhaͤltniſſen mit Kochſalz
geduͤngt, und ein achtes Beet ohne alle Salzduͤngung
gelaſſen. Das erſte dieſer Beete wurde in dem
Verhaͤltniß mit Kochſalz, dem etwas Erde beige-
miſcht war, uͤberſtreut, daß auf den wuͤrttemberg.
Quadr. Schuh 2,5 Grane Salz (oder auf den pa—
riſer Quadr. Schuh 5,21 Graue Salz) zu liegen
kamen, oder auf den wuͤrttemberger Morgen ) 12,5
Pfunde; das 2re wurde mit 5 Granen Salz, oder
(auf den Morgen berechnet) mit 25 Pfd. Salz
uͤberſtreut, und die uͤbrigen Beete in zunehmendem
Verhaͤltniß ſtaͤrker, wie dieſes folgende Tabelle naͤ—
her angibt. Nimmt man an, daß ſich das zuge-
ſezte Salz den oberſten Erdſchichten bis auf eine
Tiefe von 5 Zollen mittheilte, welches wohl die ge—
ringſte anzunehmende Tiefe iſt, ſo laͤßt ſich hieraus
leicht berechnen, wie viel Salz in Prozenten hoͤch⸗
ſtens die oberſten Schichten des auf dieſe Art ge—
duͤngten Erdreichs enthalten konnten. Ein wuͤrttem⸗
berger Duodezimal-Cubik-Zoll der zu dieſen Ver—
ſuchen angewandten Erde wog im ausgetrokneten
Zuftande 287 Grane med. Gewicht, ein pariſer
Cubikzoll wog 395 Gr., jeder Quaor. Schuh ent⸗
balt 144 Quadr. Zolle, und die oberſte Erdſchichte
von 5 Zollen Tiefe enthielt daher 3,144 = 4352
Cubikzolle oder ein Gewicht von 125984 Granen;
werden auf die Flaͤche eines Quadr. Schuhs 240
Graue Salz geftreut, fo betraͤgt dieſes 0,195 Pro—
zente der Erde der oberſten Schichte His auf 3 Zoll
Tiefe; bei Anwendung von 3 Loth Salz oder 120
Granen beträgt dieſes 0,096 p. C., bei 20 Gras
nen 0,016 p. C., bei 10 Granen 0,008 p. C. x.
Umſtehende Tabelle enthaͤlt die Menge des Salzes
fuͤr jedes der Beete in Granen und Prozenten naͤ—
her berechnet; in dieſe Beete wurde im Fruͤhling
*) Ein wuͤrttemb. Morgen iſt gleich 32400 württemb,
und gleich 29868 pariſer Quadr. Schuhe.
fl. kr.
Rosa semperflorens variegata — 30
— sempervirens > — 30
— Schoenbrunensis minima . 1 12
— sinensis 2 1 —
— — grandiflora 1 24
— sinica F 8 1 12
— speciosa 5 1 12
— — nova 1 36
— splendens 1 12
— — plicata 1 24
fl. kr.
Rosa tenella . > 1 —
— Ternaup x . 1 24
— Thea . 1 —
— — Bavescens ° 2 —
— — purpurea 1 24
— — rosea — 1 30
— Therese de Nassau . 1 45
— uniflora : 0 4 —
— violacea 2 1 —
— — <entifolia 1 36
Sommergerſte (Hordeum vulgare L.) eingefaet,
und bei der Ernte im Juli von jedem Beet eine gröfs
ſere Zahl vollkommen reifer Aehren abgeſchnitten
und gewogen, und hieraus ihr mittleres Gewicht
berechnet, um eine genauere Vergleichung der ver—
ſchiedenen Vollkommenheit des Getreides der einzel—
nen Beete zu erhalten; umſtehende Tabelle enthaͤlt
die naͤhern Reſultate, auf pariſer und wuͤrttemb.
Schuhe berechnet. 0
Merkwuͤrdig iſt es, welche geringe Menge Koch:
Salz in Vergleichung mit den wirklichen Erden auf
die Vegetation ſchon ſo bedeutenden Einfluß beſizt;
es ergibt ſich hieraus das fuͤr die Agricultur-Chemie
wichtige Reſultat, daß es bei Boden- Analyfen
durchaus nicht genuͤgend iſt, die Beſtandtheile eines
Erdreichs blos bis auf Prozente und etwa Zehenthei—
le von Prozenten anzugeben, vielmehr muͤſſen die
Salze und im Waſſer aufldslichen Stoffe eines Erd—
reichs ſelbſt bis auf tauſend Theile von Prozenten
(wenigftens bis auf die ste Dezimalſtelle) beruͤkſich—
tigt werden, wenn wir uͤber die Fruchtbarkeit oder
Unfruchtbarkeit eines Erdreichs ſichere Aufſchluͤſſe
erhalten wollen, abgeſehen davon, daß immer die
phyſiſchen Verhaͤltniſſe eines Erdreichs zugleich be—
ruͤkſichtigt werden muͤſſen; manche ſich widerſpre—
chende Angaben uͤber Fruchtbarkeit von Bodenarten
von uͤbrigens ähnlicher Zuſammenſezung ihrer uns
aufloͤslichen erdigen Gemengtheile, dürften auf der
Nichtbeachtung dieſes Verhaͤltniſſes begruͤndet ſeyn.
Die neuen Bodenanalyſen von Herrn Dr. Sprengel
zeichnen ſich in dieſer Beziehung ſehr vor den meiſten
aͤltern Bodenanalyſen aus; fie beſizen dieſe größere
Genauigkeit, welche vielleicht fruͤher von manchem
Chemiker bei Bodenanalyſen nicht fuͤr noͤthig gehal—
ten wurde.
Daß die Salze, und usbeſondere das Kochſalz,
229
wirklich, in dieſer geringen Menge dem Erdreich bei—
gemengt, auf die Fruchtbarkeit ſchon wohlthaͤtige
Wirkungen aͤußern, dafuͤr ſpricht insbeſondere die
Anwendung kochſalzhaltiger Gemenge, welche in den
Umgebungen verſchiedener Salinen laͤngſt im Ge—
brauch find; auch bei Anwendung dieſer Dungfalze
iſt die Menge der Salze, welche die Bodenarten da—
durch beigemengt erhalten, immer ſehr gering.
Von der Hallerde der Saline Sulz in Württems
berg werden jaͤhrlich gegen 50,000 Centner als
Duͤngungsmittel augewandt; die Erde, welche auf
die Felder als Düngung ausgeſtreut wird, enthält in
100 Gewichtstheilen gewoͤhnlich 12,5 p. C. Koch-
Salz und 11,7 p. C. Gyps, das Uebrige beſteht aus
Thon mit etwas kohlenſaurem Kalk und Bittererde;
bei der Duͤngung werden gewoͤhnlich auf den Mor—
gen 14 bis 2 Gentner ausgeſtreut; es kommen
daher bei dieſer Anwendung auf die Flache von 1
wuͤrtt. Quadr. Schuh nur 5,7 — 5,5 Grane Koch—
Salz oder im Verhaͤltniß zu den Erden bis auf 5
Zoll Tiefe nur 0,005 bis 0,005 Kochſalz mit na—
hehin eben ſo viel Gyps.
Auch in den Umgebungen der neuen Saline Wil—
helmshall bei Rothweil am Nekar wird das Kochſalz
in derſelben geringen Menge mit gleich gutem Er—
folg angewandt: nach dem Verhaͤltniß, wie es im
Großen auf die Felder ausgeſtreut wird, kommen
auf die Flaͤche eines wuͤrtt. Quadr. Schuhs nur 3,
4 bis 5 Grane. Bei der Anwendung des Gypſes,
wie er in vielen Gegenden längft zur Düngung der
Felder benuͤzt wird, iſt die Menge des ſelben im Ver—
haͤltniß zu den wirklichen Erden des Bodens gleich—
falls uur ſehr gering. In Deutſchland rechnet man
gewoͤhnlich auf einen Magdeburger Morgen von
241694 pariſ. Quadr. Schuhen einen Berliner
Scheffel oder 2 258,9 p. Cubikzolle Gyps; es kom—
Es iſt unſere Abſicht, und wir werden ununterbro—
chen trachten, die vorſtehende Sammlung noch zu vermeh—
ren, weßhalb wir Jedermann, der ſolche Sorten beſizt,
die in vorſtehender Sammlung nicht enthalten find, hie-
mit einladen, fie uns gegen Kauf oder Tauſch einzu-
ſenden.
Zugleich machen wir auf das im vorigen Sahrgange
S. 341 ausgeſchriebene Verzeichniß unfrer großen Samm—
lung freier Landroſen aufmerkſam, mit dem Bemer—
ken, daß wir von allen dort angezeigten Sorten eine große
Vermehrung haben und fie zu den beigefezten billigen
Preiſen an jeden Liebhaber abgeben können.
Auch wird den Roſenliebhabern aus früherer Rad:
richt gewiß noch erinnerlich ſeyn, daß wir eine viel gröſ⸗
ſere Sammlung freier Landroſen beſizen, als im zitirten
Verzeichniſſe ſtehen; wir können ſie aber noch nicht all⸗
gemein feilbieten, weil die Vermehrung derſelben noch zu
gering iſt. Wir haben deßhalb ein Verzeichniß unſerer
vollſtändigen Sammlung ſeparirt druken laſſen, um
AR Privat: Korrefpondenzen es Liebhabern mittheilen zu
önnen.
280
—
men daher auf einen parif. Quadr. Schuh im Mir:
tel 0, 114 pariſ. Cubikzolle oder 46,5 Grane Gyps,
welche daher nur 0,057 p. C. der obern Erdſchichte welche unmittelbar dem Boden ſelbſt beigemengt
der Gyps auch noch auf eine andere Art von den
Blättern aus wirkſam ſeyn kdunte, als die Salze,
betragen, wobei jedoch zu beruͤkſichtigen iſt, daß werden.
Beete. Menge des angewandten Salzes. Mitleres
Gewicht Verhaͤltniß der Fruchtbar⸗
*
auf Lwürt: auf 1 würt|in Procenten] des keit.
temberger auf 1 paris. temberger | des Erd- [Getreides
7 Schuh Schuh. Morgen. reichs.
Gewoͤhnliche Fruchtbarkeit
Nro. 10 Grane ſo Graneſ o Pfd. f 8
G 6 pf 2 pe & des botan. Gartens.
— 22,5 — 3,21 — 15,5 — 0,002 160,6 — | vermehrte Fruchtbarkeit.
— 5 5,0 — 2,42 — 25 — :0,004 22,5 — Maximum der Fruchtbark.
. dd D . c UTEDRIRTERTA TEN
— 410, — 42,5 [5% — 0,008 65,8 —p ſich vermindernde Frucht⸗
— 520,0 — [25,2 — [100 — 0,016 6170 e barkeit.
— 6|120 14, 000 §— 0,096 undollk. ) bedeutend geringere
— 2240 506, [1200 — , 95 Aebren. Fruchtbarkeit.
— 313560 — 402,0 [1600 - , 299 0 Voͤllige Unfruchtbarkeit.
Bluͤmchen Immerſchoͤn. (Immortelle.)
Es waͤchſt ein Bluͤmchen irgendwo,
Zur Luſt vom Himmel uns beſchert.
Wer's bluͤhen ſieht, den macht es froh;
Wer's eigen hat, der halt' es :werth.!
Ein Jeder iſt darum bemuͤht,
Weil's Blümchen bier fo ſelten blüht.
Es waͤchſt auf einem guten Grund
In Gottes lieber Gartenflur;
Traͤgt Honigſeim in feinem Mund,
Und iſt das Kleinod der Natur.
Es prangt fo fanft, fo wunderſchoͤn,
Recht paradiſiſch anzuſehn.
Das Maͤgdlein, welches ſeine Bruſt
Mit dieſem Götrerfleinod (hmüft,
ü TTT EEE TUN
— ——— — —
O ——
Wird aller Menſchen Freud' und Luſt,
Und immer freundlich angeblikt.
Das Bluͤmchen adelt Jedermann,
Wer's warten und erhalten kaun.
Der Juͤngling, der es praugen ſieht,
Strebt mehr ibm, als dem Golde nach;
Der Mann, der ſich's im Gärtchen zieht,
Iſt reicher, als der Perſer Schach;
So ſietes, laut'res Gluͤk verlieh”
Ein Koͤnigsdiadem noch nie.
Des Bluͤmchens Heimat kennen wir,
Im Himmel iſt ſein Vaterland,
Zum Maͤnnergluͤk, zur Frauenzier
Ward es ven Gott herabgeſandt.
Wer Frauenſanftmuth acht geſehn,
Der kennt das Bluͤmchen Immerſchdn.
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtelungen nehmen ade Buchhandlungen und Poffämter an
Der yansjährlice Preis if in ganz Deutſchlans
— —
be ahne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvett — portofrel.
Allgemeine deutſche
art nn ei ten g
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang. Ne. 5% 10. Sept. 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mltglleder. — Mhapfodieen über Gärtnerei, Anlagen, Obſtbaumzuct und Lands
wirthſchaft in Cromſen. (Fortſezung) — Els A zept für den Herrs Doktor Swreiber in Hett—
ſtedt. — Einige Mirthellungen über wahrgenommene Zerſtoͤrung der Tulpen durch el-zu Pilz. —
Die rothe Gartenmelde, als Zierpflanze. — Ueber Sicherung der Pflanzen fa den Miflberten.
For tſezung neuer Mitglieder. Rhapſodieen über Gärtnerei, Anlagen,
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft
in Croatien.
(Fortſezung.)
Seine Hochwürden, Herr Adam Emanuel Sa do ws lei,
evangeliſcher Pfarrer zu Woſſitz bei Danzig.
— Joſeph Pirnbacher, d. 3. Coadjutor zu Anthering, In der Richtung von Agram nach Varas din findet
k. k. Pfleggerichts Weitwörth im Salzburgiſchen. man auf der Streke von zehn Meilen nur zwei bemer—
a kenswerthe Gegenſtaͤnde des Gartenbaues. Der erſte
Seine Wohlgeborn, Herr Joſeph Willeverſch, Doktor Gegenſtand iſt Paukowetz, ein vormals graͤflich
der Medizin und Philoſophie, Gutsbeſizer, mehrerer Nitzkyſches Dominium, jezt dem Freiherrn von
gelehrten Geſellſchaften wirkliches und Ehrenmitglied, Badenfeld (Gemahlin Gräfin Erdödy) zugehoͤ⸗
rig. Eine große Gartenanlage, ein ausgedehnter
Park, in ſchoͤner Gegend, von Natur beguͤnſtigt
— Paul von Szilesy, erſter Fiskal des löbl. Csa. und durch Kunſt und Aufwand gut unterſtuͤzt, war
nader Comitats zu Mako in Ungarn. es einſt vielleicht der vorzuͤglichſte Gegenſtand dieſer
— Auguſt Liehr, Reichsgräflich v. Herberſtein'ſcher Art in ganz Croarienz gegenwärtig ſehr in Kultur
8 5 sen und Forterhaltung herabgekommen: doch noch ims
Wirthſchafts⸗Dircktor und correfpond. Mitglied der mer beſonders bemerkenswerth, worin nech manches
k. k. mähr. ſchleſch. Geſellſchaft zur Beförderung des Schone und Stattliche zu ſehen, wo noch manche
Akerbaues, der Natur- und Landeskunde, zu Oppa- ſchoͤne Natur- und Kunſt- Szene ihren liebenden
Freund zum gemuͤthlichen Genuſſe einladet. Der
zweite Gegenſtand iſt bei dem Schloſſe Biszägh, wo
— ». Heinsky, k. preuß. Steuer-Rendant und Haupt- ſich durch den Kulturſinn des Eigenthuͤmers, Hrn.
mann a. D. zu Driefen. v. Bertholdy (Gemahlin Graͤfin Draskovieh) ein
— John Drew, Lieutenant, Beſizer einer Plantage neuer, ebener, großer Garten bei dem uralten Schloſſe
entfaltet. — Der gute Weinbau zu Szent-Jvän
zu Trier in Rheinpreußen.
towitz im Ollmützer Kreiſe in Mähren.
auf Antigua in Weſtindien.
Nachrichten aus Frauendorf.
Feilbietung ausländiſcher Gehölze und Zierſträucher zur Anlegung
ſogenannter engliſcher Gärten.
kr. kr, kr.
Acer barbatum . . 234 Acer negundo. Von 30 abwärts Acer palmatum . +» —
— campestre j F ’ 6 bis 12] — pensylvanicum . 8 24
— — fol. var. 2 5 23.— — foliis var. —— Platanoides, Von 24 kr. ab:
— dasycarpum ? J 15 — nigrum . > 8 4 10 wärts bis ; 10
— monspessulanum . . 15 — obtusatum . 8 . 24 — Pseudo-platanus. Von 24 kr.
— neapolitanum s £ —1— obtusifolium . ° . 24 abwärts bis 10
(6)
282
und Gegend, liefert einen der ſchmakhafteſten weiſ—
fen Tafelweine in Eroatien; und die Landwirth—
ſchaft bei der-Herrſchaft Nowi-Märhof, Sr. Ex⸗
cellenz, dem Herrn Grafen Georg Erdödy gehörig,
iſt durch fleißige Beamte in einem gut unterhaltenen
Zuſtande; ſo wie Herr Graf v. Roggendorf
(Gemahlin Edle v. Petrovich) iu ſeinem Landgute
naͤchſt Szent-Jväan eine treffliche Landwirthſchaft
entwikelt hat. — In der koͤnigl. Freiſtadt Varasdin
hat ſich Herr Ladislaus v. Ebner, vormaliger
Dber-Notär und gegenwaͤrtiger Buͤrgermeiſter dieſer
k. Freiſtadt, auch Gerichtstafel-Aſſeſſor des Varas⸗
diner Komitats, einen Garten bei feinem Haufe ans
gelegt, der zwar nicht durch Größe, aber durch ſei—
nen Juhalt auf einem mäßigen Raume, durch ges
ſchmakvolle Partieen und Formen von Pflanzen, Blu⸗
men, Baͤumen u. ſ. f., und durch dkonomiſche Ge⸗
genſtaͤnde, als eine ſorgfaͤltige Bienenzucht u. ſ. f.
bemerkens- und lobenswuͤrdig iſt. — Die Herren
Magiſtrats-Aſſeſſoren Altmann und Reicher⸗
zer in dieſer Stadt haben kleine, niedliche, fleißig
gepflegte Gärten; und ſehr viele Haus- und dkono—
miſche Nuzgärten find hier in gutem Kulturſtande.
— Herr Bernhard Wilhelm Muͤller, Dr. der
Medizin und erſter Phyſikus dieſer k. Freiſtadt, er:
ſchuf eine finnige Gartenanlage bei feinem neuer—
bauten Hauſe. — Ueberhaupt hat dieſe in einer
fhönen, anmuthigen und fruchtbaren Ebene liegende
k. Freiſtadt ſeit der Abtragung ihrer Stadtmauern
ungemein viel an Erweiterung, freien Plaͤzen und
Straſſen, gelegener Verbindung mit ihren Vorſtaͤd—
ten, und an bedeutendem An- und Zubau von neuen
Haͤuſern und Gartenanlagen, ſomit an Kultur, ge—
wonnen. Wie wohlthaͤtig, wie eiuflußreich die
kraftige Aufrechthaltung einer guten Staͤdte-Ord—
Polizei: und Sanitaͤts-Anſtalten auf die Kultur der
Staͤdte und des Landes einwirke, ſieht wohl jeder
Vernuͤnftige ein, und Niemand ſtellt es in Abrede.
In dieſer Hinſicht hat ſich die k. Freiſtadt Varasdin
beſonders unter der würdig und ſorgfaͤltig geführten
Stadthauptmannſchaft des Herrn Stephan von
Szuchich, zugleich Gerichtstafel-Aſſeſſor des Va⸗
rasdiner Komitats, dem juͤngſt Hr. v. Delpiniin die⸗
ſem Amte wuͤrdig nachfolgte, vortheilhaft bemerk—
bar gemacht: gleichwie ſich in dieſer Hinſicht die k.
Freiſtadt Karlſtadt unter der eben fo eifrig und thaͤ—
tig geführten Stadthauptmannſchaft des Herrn
Emerich v. Lopassich, zugleich Gerichtstaſel⸗
Aſſeſſor der loͤblichen Agramer und Varas dinger Ko—
mitate, beſonders auszeichnet. — Herr Ludwig
v. Köröskényi, Mitglied der k. k. ſteyermaͤrkiſchen
Landwirthſchafts-Geſellſchaft, Grundherr zu Wi-
nitza, 5 Stund von Varasdin gegen Zagorien ent—
fernt, fuͤhrt ſeine Landwirthſchaft nach rationellen
Grundſaͤzen in einem wahrhaft muſterbaften Zus
ſtande. Wären alle Landwirthe, wie es Herr Ludwig
v. Köröskenyi zu Winitza und Herr Emerich v.
Haraminchich zu Nowigrad iſt, und wie es mch:
tere Andere find, mit ſolcher dkonomiſchen Kombina—
tion und Thaͤtigkeit, und ſtuͤnden auch nicht an⸗
dere, oft unabwendbare und unuͤberſteigliche Hin⸗
derniſſe entgegen, ſo wuͤrde das Land Croatien in
ein Paradis verwandelt; es wuͤrden die im Lande
noch befindlichen Moraͤſte, Lagunen, Pfuͤzen, nach
und nach verſchwinden, und lachende Fluren mit
uͤppigen Saaten an ihre Stelle treten; es wuͤrden
wilde Geſtruͤppe ausgereutet, und Dikichte geluͤftet
werden; fie würden nuzbaren Pflanzungen Plaz
machen; — es wuͤrde der Akerbau bedeutend ver—
mehrt und verbeſſert ſich erheben, indem der unter—
nung, offentlichen Sicherheit und Reinlichkeit, thaͤnige Landmann durch ſolche Grundherren unters
—— — 2 — — —ñ—ũ————— ũ . —— —
hr. kr ur.
Acer Pseudo- platanus fol. var, Aeculus Hippocastanum. Von Alnus glutinosa laciniata . 30
3 : 24 Er. abwärts bis 8] — incana 8 9
Von 24 kr. abwärts bis 10 E d brig⸗ 4 { Er 8 3 : 5 —
= rubrum 5 . . - - ohioensis 2 300 — serrulata © . 20
— Coceineum — 24 _ Pavia 2 8 2 24] — undulata 8 2 —
— sacharinum N 3 23 Kilanthus glandulosa . 2 24] Amorpha fruticosa > . 12
— spicalum . . < >41 Alnus cordata . A 36} — Lewisii . . . 24
— tataricum. Von 24 kr. abwärts — glacilis 8 5 — . — perforata N N 30
bis — . . 91 — glauca 8 4 Ä 2 — | — pubescens . 2 . 24
Aescalus flva . 8 101 — glutinosa „ R S 1 6| Amygdalus campestris 4 10
285
— —
fiüzet, angeleitet, belehret, ermuntert würde; —
der natürliche ſowohl, als kuͤnſtliche Wieſen- und
Futterbau, und die Viehzucht, welche die Grund—
Lagen eines guten Akerbaues find, würden anfehns
lich vermehret und veredelt werden; — der Wein—
- Bau würde in jenen Gegenden, wo er durch mans
gelhafte Kultur noch ſehr zuruͤk ift, ungemein vers
beſſert werden; — die in ganzen Gegenden noch
weit zuruͤkſtehende Obſtkultur würde durch Obſt⸗
Baumſchulen, durch Anleitung und Ermunterung,
durch viele große und kleinere Obſtbaumpflanzungen
auſehnlich vermehret und veredelt werden; —
Baumpflanzungen und Alleen an den Straſſen und
Wegen würden ſich erheben; — die Wälder würs
den forſtmaͤßig behandelt und gejchont werden, die
Wald⸗ und Baum-Frevel, in Croatien an der Tas
gesordnung, wuͤrden nach und nach aufhören; —
die Naturſchaͤze des Landes, wie z. B. die Steins
Kohlenflöze, würden eroffnet, und zum allgemeinen
Nuzbetriebe bearbeitet werden; — mehrere andere
Induſtrie-Zweige würden fi) entfalten, da das
gute Land theils die Naturſtoffe dazu darbietet, theils
faͤr fo manche Kunſtprodukte geeignet iſt, u. ſ. f.
Die Lage und Gegend von Winitza und die
ausgebreitete Landſchaͤft iſt eine der genußreichſten
und fchöniten in Croatien. — Einen großartigen
Aublik gewährt die offeue Ausſicht vom Varasdins
Weingebirg, uͤber die eine Stunde entfernt in der
Ebene ſich ausbreitende Stadt Varasdin, in die
weite offene Gegend nach allen Seiten hin: man
ſiebt Steyermark, den Drau und Muhr: Strom,
die große Inſel Murakösz im Szalader Komitate
Ungarns, fonft die Tſchakathurner-Inſel genannt,
von dem Hauptorte Tſchakathurn — Tsaktornya
— eine herrliche Landſchaft mit über 100 Doͤrfern
und r Marktfleken, mit allen Produkten geſegnet,
worunter der vortreffliche, unter dem Namen In-
ſulaner bekannte Wein, der ſtarke Maisbau, der
reiche Wiesboden und die ſchoͤne Pferdezucht vor—
zuͤglich erwaͤbnenswuͤrdig ſind; man ſieht in das
Schuͤmegher Komitat Ungarns und in das Kreuzer
Komitat Croatiens: dieſe Ausſicht iſt noch erhe—
bender und am Schöyften von dem Weingarten
und Gloriet des Hochwohlgebornen Herrn An—
ton v. Kukuljevich, vieljaͤhrigen erſten Vize-Ge—
fpann des loͤbl. Varasdiner Komitats, und nun—
mehrigen Aſſeſſor der hochlöbl. Banal-Tafel; denn
dieß iſt der hoͤchſte und freieſte Punkt in benanntem
Weingebirge, deſſen Kultur uͤberhaupt faſt durch—
gängig gut, bei mehreren Beſizern, ſo wie bei dem
erſtbenannten Hrn. Banal-Aſſeſſor, dann dei den Herz
ren Ebner, Halter, Puſt und Andern, vorzuͤg—
lich iſt. Da fuͤhrt die Straſſe in dieſem romanti—
ſchen Gebirge fort nach Toplika, dem ſogenannten
Varasdiner-Toͤplitzer Bade, (einft das Conſtan—
tiniſche Roͤmerbad), wo ſich jezt auf dem
Marktplaze vor den Badehaͤuſern engliiche Anlagen
erheben, von dem Hochw. Agramer Dom-Kapitel,
als Grundherrſchaft, bewilligt, und unter Sr.
Hochwohlgeborn, dem Hrn. Franz v. Kukuljevich,
Comes Curialis und Guͤter-Direktor dieſes Dom—
Kapitels, wie auch Landes-Advokat und mehrerer
Geſpannſchaften Gerichtstafel-Affeſſor, durch den
fuͤrſtlich Batthyaͤniſchen Oberjaͤger Leopold Klings—
poͤgl ausgeführt. — Zu Ludbregh (Lubring, fuͤrſt—
lich Batthyäniſche Herrſchaft) im Kreuzer Komi—
tate, werden jezt neue Gartenanlagen auf Befehl
dieſes, die Landeskultur beguͤnſtigenden und befoͤr—
dernden edlen Fuͤrſten, durch ſeinen benannten
Dberjäger gemacht. —
Eben das Hochw. Agramer Dom⸗Kapitel hat,
als Eigentbümer der Herrſchaft Toplika, das erſte,
kr.] kr kr.
Amygdalus eommunis , 1 10 Andromeda axfllaris 1 fl. — Azalea nudiflora. 4 1 fl. —
— nana 5 0 2 12 — nitida . 8 R 1 fl. 12 — — alba a 1 fl. —
— — chinensis — — polifolia . 4 8 40 — — carnea 3 1 2. 12
— orientalis 24.— — latifolia 490 Berberis canadensis 18
Persia 0 244— — media a 1 fl. 12 — chinensis 2 4 24
— pumila - 5 hi F 10 — — angustitolia 30 — humilis . x R A 9
— — tl. pl. f 4 24/Apios chinensis 4 30 — vulgaris X 3 8 0
Andromeda acuminata, 1 fl. 120 Kralia spinosa ’ a 361 — — fructa alb 24
— angustifolia = . 5 : 30, Kristolochia Sipho 2 244 — — — wviolaceo . 2 18
— arborea . » . 2 fl. [Azalea bicolor 5 2 fl. —| — vulgaris asperma „ „, 8
(57*)
264
d— —
wahrhaft nachahmungswuͤrdige Beiſpiel einer Stein—
Kohlenbearbeitung und Benuͤzung in Croarien ge:
geben. Ein Theil dieſet ausgedehnten Herrſchaft,
ſammt dem Marktfleken gleichen Namens, wo die
Schwefel-Wunderquelle reichhaltig demErdenſchooße
entquillt, bei welcher das benannte Varasdiner—
Töplitzer Bad iſt, liegt in dem Varasdiner Komi—
tate, der groͤßte Theil derſelben dehnt ſich in das
Kreuzer Komitat aus, und grenzt auch an den Mi—
litaͤrbezirk des Varasdiner Generalats. Wenn man
das ſchoͤne, von Toplica gegen Oſten ſich ziehende
Bednya-Thal, von dem ſtarken Bache Bednya be—
waͤſſert, eine halbe Stunde auf der nach Lubring
und Koprainitz führenden Straſſe verfolgt hat, und
von der Szwibowetzer Pfarrkirche gegenuͤber ſuͤd—
lich auf den Gebirgsweg, der nach der Stadt Kreuz
und zur Militaͤrgrenze des Varasdiner Generalats
führt, auslenft, gelangt man durch ein romantiſch
ſchoͤnes, von beiden Seiten mit Gebirgen, deren
Ruͤken zum Theil Weinberge, Akerfelder und Laub—
holz⸗Waldungen tragen, eingeengtes Thal, in wel—
ches mehrere Gebirgsſchluchten zu beiden Seiten
einmunden, nach Verlauf einer halben Stunde nach
dem kleinen Dorfe Drenowetz. In unbedeutens
ter Entfernung von dieſem Dorfe war das Vorhan—
denfeyn der Steinkohlen ſchon unter der vorigen
Güter : Direktion entdekt, aber von derſelben keiner
Beachtung, folglich auch nicht der bergmaͤnniſchen
Aufſchließung gewuͤrdiget worden. Kaum hatte
aber der gegenwärtige Herr Guͤter-Direktor Franz
v. Kukuljevich Kenntniß von dem Daſeyn eines
Steinkohlen-Fldzes, erhalten, traf er unverweilt
Verfuͤgungen, ſelbes nach bergmaͤnniſchen Grund—
fäzen aufzuſchließen, zu bearbeiten, und ſonach dies
ſes Edukt fuͤr die Toͤplitzer Herrſchaft mittelſt Be—
nuͤzung zum Ziegel- und Kalkbrennen, und dadurch
zur erzielenden Schonung der Waldungen nuzbrin-
gend zu machen. Dieſer Anordnung zu Folge wurde
Anno 1828 unter der Leitung eines bergmaͤnniſch
Sachkundigen mittelſt eines Stollens, welchem zu
Ehren des Herrn Direktors der Namen Franeisei—
Stollen beigelegt wurde, in 19 Klafter das Kohlen—
Floͤz erſchrotten, ſeinem Verflaͤchen nach verquert,
und deſſen Maͤchtigkeit 2 Klafter 5 Fuß befunden.
Bei weiterer Fortſezung dieſes Stollens wurden 4
Klafter 2 Fuß im tauben Gebirg ausgearbeitet, und
ſodann das zweite Floͤz angefahren, welches man
nach geſchehener Durchſezung 2 Klafter 1 Fuß
maͤchtig beleuchtete. Um ſich von dem allfaͤlligen
Daſeyn eines dritten, oder vielleicht, wie bei maͤch—
tigen Kohlen-Floͤzen haͤufig der Fall vorkommt, von
mehreren Floͤzen zu überzeugen, wurde die ſtollen—
mäßige Arbeit noch weiter fortgeſezt. Dieſe bei—
den Floͤze haben ihr Streichen von Morgen gegen
Abend, und ihr Verflächen von Mitternacht gegen
Mittag.
Aus den in der Grube beleuchteten, und ſodann
zu Tage geforderten Steinkohlen, aus welchen vor—
zuͤglich das Drenowetzer Floͤz beſteht, erhellte, daß
ſelbe bald zu den Pech- und Kannelkohlen, bald zu
den Glanz-, bald auch zu den Schieferkohlen zu
rechnen find. — Als Beweis der zwekgemaͤßen und
nuzbringenden Verwendung dieſer Steinkohlen, wur—
den mit felben ſchon im Herbſte benannten Jahrs
drei Feld-Oefen, jeder 40,000 Mauer- und 10,000
Dachziegel enthaltend, beſchikt, und auf das Ent—
ſprechendſte ausgebrannt.
(Fortſezung folgt.)
kr. kr. — kr.
Betula alba 5 8 > Betula pumila 18| Buxus semperv, angustifolia 12
— carpatica > - k 12|— tauriea 8 24 — — suffruticosa . 8
— exelsa 4 . . . 10 — tomentosa . 24| — — myrtifolia y 8
— fruticosa . g £ 8 200 Bignonia Gatalpa 8 . 16 — — foliis argenteis var, 30
— humilis tatarica > - 10 — — caerulea ; 30 — — — aureis var. 30
— nana 8 : x 9 24 — minima E . — | Calycanthus floridus . 0 50
— lenta N . A . 18 — radicans 8 N 15 — glaucus . 5 1 18 —
— papyracea x 9 . 201— fl. juteo N 5 15 — laevigatus 0 4 2 46
— populifolia . . 10 [Buxus sempervirens . . 3] — nanus 8 * 48
— pubescens ehe 201 — — arborescens 101 — praeco nn 1 fl. —
——
285
Ein Rezept für den Herrn Doktor
Schreiber in in Hettſtedt.
Erſchreken Sie nicht, er Doktor, uͤber meine
Ueberſchrift; denn ich bin keineswegs geſonnen, in
Ihr Amt zu pfuſchen und die große Menge von
Quakſalbern noch zu vermehren, ſondern ich fuͤhle
mich nur veranlaßt, Ihnen hier ein moraliſches Re—
zept zu verſchreiben, deſſen gewiſſenhafte Anwen—
dung Ihnen ganz beſtimmt ſegensreiche Früchte brin—
gen wird. Mein Recept heißt nemlich: Thue
Recht und ſcheue Niemand. Wenn Sie dieſes
Rezept gewiſſenhaft fuͤr Sich anwenden, dann wer—
den Sie nicht mehr der Verdrehung und Auslaſ—
ſung von Worten Sich ſchuldig machen, wie Sie
dieß in Nro. 25 der dießjaͤhrigen Gartenzeitung
gethan haben, um meinen Worten einen andern
Sinn unterzulegen, als dieſelben fuͤr jeden Unbe—
fangenen haben muͤſſen, wenn mein von Ihnen an—
gegriffener Aufſaz in Nro. 12 der erwaͤhnten Zeit—
ſchrift mit Bedacht nachgeleſen wird; dann werden Sie
ferner weder vor Ihrer eigenen Ueberzeugung noch
vor redlichen Maͤnnern Sich jemals compromittirt
feben; — dann werden Sie nicht mehr noͤthig ha—
ben, es zu verſuchen, ob Sie durch Verdrehung
der Sache, auf die es eigentlich ankommt, und
durch leere Declamationen vielleicht der Leſewelt
Sand in die Augen ſtreuen konnen; — dann end—
lich werden Sie Sich nicht wieder durch einige Nel—
kenſenker dazu erkaufen laſſen, gegen die Wahrheit
mit den unwuͤrdigen Waffen des Eigennuzes zu
Felde zu ziehen. — — Sie ſehen mit Schreken,
daß ich ganz genau von der Triebfeder unterrichtet
bin, durch welche Sie Sich dazu verleiten ließen,
gegen meine fuͤr Nelkenfreunde geſchriebenen Anga—
ben feindlich aufzutreten. Laſſen Sie dergleichen
Triebfedern kuͤnftig unverbraucht, fie taugen nicht,
Darum, Herr Doktor, noch ein Mal verordne ich
Recipe: Thue Recht und ſcheue Nie-
mand, und die ſegensreichen Wirkungen dieſer
Medizin werden nicht ausbleiben.
Fuͤr die geehrte Leſewelt habe ich nichts mehr
hinzuzuſezen; denn fie wird bei unbefangener Ver—
gleichung der in dieſer Angelegenheit gelieferten Auf—
ſaͤze ſchon ſelbſt es hinlaͤnglich erkennen, auf weſſen
Seite das Recht iſt.
Geſchri ben im Auguſt 1882. Rs.
Einige Mittheilungen uͤber ape
mene Zerſtoͤrung der Tulpen durch
einen Pilz.
(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1881.)
Im Fruͤhlinge 18 28 zeigte ſich mir im Garten
meines juͤngſten Bruders eine Erſcheinung ganz
eigener Art, von der ich fruͤher eben ſo wenig etwas
gehoͤrt, als geſehen hatte, nemlich ein großer Theil
der im Herbſt 1827 gelegten, ſowohl frühen, als
ſpaͤten Tulpen bekam, nachdem ſelbige einen bis
zwei Zoll und noch hoͤher uͤber die Erdoberflaͤche her—
vorgewachſen, fo manche ſogar ſchon bis zur Ent—
wiklung der Bluͤte gelangt waren, ein krankhaftes
Anſehen, und ihre Stengel verwelkten bald nachher,
gerade eben ſo, als haͤtten die Zwiebeln derſelben
im Winter durch den Froſt gelitten, welches leztere
jedoch durchaus nicht der Fall war, indem ſich bei
einer angeſtellten Unterſuchung fand, daß dieſe ganz
geſund und vollkommen gut waren, mithin alſo das
Erkranken durch einen andern Umſtand herbei ge—
fuͤhrt ſeyn mußte, welches ſich bei weiterer Unter—
ſuchung denn auch wirklich fand.
Die wahre Urſache des ungewöhnlich frühen
8 Pf p PPPPPPPPPPPGPPPPPPTPPPPFPPPTTTTPTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTC—TTrTTTTTTTTrTrTrTTTrfrfThTTTrTTfTFTCTCTFTFTCTCTCTCTcccc——— cc
kr. Kr. kr.
Carpinus americana . 20, Celtis occidentalis . . 16 Cletra alnifolia . . . 36
— Betulus . 85 1 5 6 — orientalis 4 . 24} — paniculata . 9 5 24
— orientalis 8 2 150Cereis Siliquastrum 24] — pubescens 30
— quereifolra 5 3 20— canadensis Ri 24| Colutea arborescens 5 6
Castanea pumila 8 3 300 Clematis glauca . 30) — cruenta [orientalis] 4 12
— vesca 24|— viorna 4 244 — Fokokii & A 2 10
Ceanothus Wendlandiana 36|— virginiana 8 24 Corehorus japonieus 5 15
— americanus 8 5 . 9|— Vitalba . 5 60 Cornus alba 5 ? : 4
Celastrus scandens 4 5 15 — Viticella . 0 8 — — fol. varieg. * 15
Celtis australis 7 : 121Cletra acuminata 2 36 — albida . . 9
256
-
und ſchnellen Abſterbens der bier erwähnten Tulpen
war nemlich ein kleiner ſchwarzer, mehr oder weni—
ger kugliger Pilz, welcher ſich am Stengel derſelben
ganz nahe unter der Oberflaͤche der Erde, bald in
größerer, bald in geringerer Anzahl erzeugt hatte,
und durch deſſen zerſtoͤrende Eigenſchaft Faͤulniß
und nachheriges Verwelken des uͤber der Erde ſich
befindlichen Theiles der Pflanze hervorgebracht ward;
auf dieſe Weiſe wurden in kurzer Zeit Tauſende von
Tulpen zerſtoͤrt, und es waren mehrere Beete, wo—
runter vorzugsweiſe ein's mit der bekannten Due
van Toll, auf denen nur ſehr wenige zur Blüte
kamen.
Als die noch uͤbrig gebliebenen nicht erkrankten
Tulpen, nachdem ſie ihre gehoͤrige Reife erlangt
hatten, aus der Erde herausgenommen wurden,
fand es ſich, daß nicht alle durch den Pilz erkrankten
todt gegangen waren, ſondern größtentbeild nur
die, welche gleich fruͤhzeitig von demſelben ange—
griffen wurden, indem bei dieſen die Bildung der
neuen Zwiebel wahrſcheinlich noch nicht begonnen
hatte, oder doch noch nicht weit genug vorgeruͤkt
war, bevor ihre Stengel abftarben; dagegen war
von denen, die erſt ſpaͤter von dieſem Uebel befallen
waren, ein großer Theil nicht ganz todt, jedoch
aber waren die neugebildeten Zwiebeln derſelben nur
ſehr klein geblieben.
Dieſer verheerende Pilz zeigte ſich ebenfalls im
verwichnen und auch in dieſem Jahre wieder, aber
bei Weitem nicht in ſo großer Menge.
Wie dieſem Uebel vorzubeugen ſeyn mag, da—
ruͤber iſt mir bis jezt noch nichts bekannt. Das
Ausfuͤllen der Beete mit neuer Erde, oder das
Pflanzen der Tulpen auf andere Beete, hat ſich
einigermaſſen bewaͤhrt gefunden.
Carl Bouché, Jaſtituts = Gärtner.
Zuſaz zur vorſtehenden Abhandlung.
(Von dem Hk. Prof. v» Schlestendal.)
Es iſt nichts Ungewoͤhnliches, daß ſich Pilze
an den Wurzeln lebender Pflanzen einfinden, und
verheerend auf dieſelben wirken. Man kennt den
Schaden, welchen Rhizoctonia crocorum und
Medicaginis an den Krokuszwiebeln und an den
Wurzeln der Luzerne anrichten, bis jezt war aber
noch keine Art der Gattung Selérotium bekannt,
welche ſchaͤdlich auf die ihr zum Wohnſiz dienende
Wurzel eingewirkt haͤtte, obgleich einige Arten auf
lebenden Wurzeln vorkommen. Der oben bezeich-
nete an den Tulpen vorkommende kleine Pilz zeigt
ſich an dem unter der Erde befindlichen Theil der
Pflanze, iſt von elliptiſchem oder laͤnglichem, ſelten
von rundem Umfange, konvex polſterfoͤrmig, erſt
braun, ſpaͤter ſchwarz, und erſcheint in Haufen von
verſchiedener Geſtalt und Ausdehnung, doch meiſt
ohne Ineinanderfließen der einzelnen Individuen,
welche 4 —3 Linien lang find. Die innere Struk⸗
tur iſt der der meiſten Sclerotien aͤhnlich, dicht, faſt
hornartig, weißlich, aus undeutlichen Zellen beſte—
hend, welche am Rande erſt deutlich, klein und rund
find. Ich nenne dieſe neue Art: S clerotium
Tuliparum, gregarium, rarıus conlluens,
ellipticum aut oblongum, rarius subglobosum,
4-3 lin. longum, valde convexum; superh-
cie tenuiter irregulariterque corrugata et im-
Presso punctata, lucente, aetate juniori fusea,
provectiori atterrima; massa interna solida,
subcornea, albida, sub miscroscopio compo-
sito irregulariter nee satis clare cellulosa vide-
tur; cordex vero e cellulis parvulis, suborbi-
eularibus, inter se haud plane aequalibus,
dense invicem connexis componitur.
kr. kr. ie,
Gornus alternifolia 5 12 Cornus sericea 3 6| Corylus tubulosa 5 55 22
— canadensis . —— sibirica . R — Crataegus Azarolus „ . 20
— circinata 5 27 — stricta 5 5 15] — caroliniana 8 48
— fastigiata > 150 Coronilla Emerus 8 9] — eoceinea P N 4 13
— florida 8 8 27 Corylus Avellana 2 2 6 — Crus galli > 5 24
— mascula 5 5 5 6 — — oblonga 10 — flava 2 . 8 12
— novi Belgii “ 3 y 18) — — fructu ruhro 10] — glandutosa . R — 13
— punctata 7 5 12 — — — maxim. 10} -- latifolie . 5 N 8 0
— sanguinea . . . 6/— americana . 2 . 12] — monogyna . . . 15
— — fol. varieg, - 15 — Colurna ; 5 20' — nigra . . . . 20
*
287
—
Die rothe Gartenmelde, als Zierpflanze.
Die rothe Gartenmelde (Atriplex hortensis
rubra L.) ift ein Sommergewaͤchs und in unferen
Gärten noch immer nicht genug bekannt, ob fie
gleich als eine ſchoͤne Zierpflanze alle Empfehlung
verdient. Sie baut einen bis 6 Fuß hohen, vier—
ekigen Stengel, der mit feinen Zweigen, die unten
am Laͤngſten ſind, eine ſpizig zulaufende Pyramide
bildet. Die dreiekigen, ſpondoufoͤrmigen, glatten
Blaͤtter, wovon die unterſten an dem Hauptſtengel
und den Zweigen beinahe eine Hand groß find, Ye
ben fo wie der Stengel eine ſehr ſchoͤne purpurrothe
Farbe; und die noch dunkler purpurrothen Bluͤten
erſcheinen an dem oberen Theile des Stengels und
der Zweige in aͤhrenförmigen Trauben. Das Ganze
gibt dem Garten unter anderen gruͤnen Gewaͤchſen
ein vortreffliches Anſehen, z. B. auf den Rabatten
des Hauptganges. Aber auch in der Kuͤche koͤn—
neu die Blaͤtter der rothen Melde gebraucht werden;
zwar weniger als Gemuͤſe, als zum Färben einlger
Saucen, des Eſſigs ꝛc., denen ſie eine ſchoͤue rothe
Farbe mittheilen.
Die Erziehung der rothen Melde iſt leicht. Der
zwei Jahre feine keimende Kraft behaltende und nach
6 Tagen aufgehende Same wird in der lezten
Woche des Mais, oder in der Haͤlfte des Aprils,
in gute fette und lokere Gartenerde ausgeſaͤet. Da
die Melde das Verpflanzen nicht wohl verträgt, fo
legt man einige einzelne Samen gleich an Ort und
Stelle, und laͤßt in der Folge von den aufgegange—
nen Pflanzen nur die ſchduſte ſtehen; die übrigen
werden behutſam ausgezogen, oder, damit die ſte—
hen bleibende Pflanze an ihren Wurzeln nicht Scha—
den leidet, uͤber der Erde glatt abgeſchnitten. Bei
fernerem Wachsthume der Pflanze muß ihr ein 4
kr.
Crataegus odorata . 36|Crataegus pyrifolia
— oxyacantha * 3 6 Cupressus distiehia
— — fol. var. . 10 Cydonia chinensis
er — fl. rubro pl. 24.— vulgaris 2
— — — — simpl. 10 — — lusitanica
— — — albo pleno Cytisus alpinus
med. rub. P 30!— austriacus >
— prunifolia 4 24|— £apitatus
— punctata 2 > . 24|-— elongatus .
— pyracantbhifolia . . 36 — hirsutus
Fuß-langer Stab gegeben werden, damit fie vom
Winde nicht abgeknikt wird.
Wenn Stengel und Samen anfangen, ſich gelb
zu faͤrben, ſo wird der leztere mit dem Stengel ab—
geſchnitten, und bis zur völligen Reife des Samens
an einen luftigen und trofenen Ort gebracht. —
Die Pflanzen der rotben Melde, die zur Gewinnung
des Samens beſtimmt ſind, duͤrfen durchaus nicht
in der Nachbarſchaft der grünen oder gelben Gar—
tenmelde ſtehen, weil fonft die erjte leicht ausartet,
und auf der Oberflaͤche der Blätter ins Grüne
ſpielt. — Aller Vorſicht ungeachtet, die man bei
der Einſammlung des Samens der rothen Melde
anwendet, geſchieht es dennoch, daß einige fruͤher
reifende Samen ausfallen und im folgenden Fruͤh—
Sabre aufgehen; von dieſen darf man keinen Sa—
men zur Vermehrung nehmen: denn nad) einigen
Jahren arten fie ebenfalls aus, und man bekommt
nichts Anderes, als eine graurothe, wilde Melde.
Ueber Sicherung der Pflanzen in den
Miſtbeeten.
Jeder Gaͤrtner und Landwirth kennt das Uebel,
das man in Anſehung der Miſtbeete mit den Maͤu—
fen hat, die großentbeils die Pflanzen, wann fie‘
kaum herangewachſen find, wieder abfreſſen, und fo
Zeit und Geldverlurſt mit vielem Aerger verur—
ſachen.
Mehrere Erfahrungen zeigen nun, daß ein
ſchuͤzendes Mittel dagegen der Zwiebelgeruch iſt.
Wie alſo ein friſches Miſtbeet hergerichtet und be—
fäet wird, muß man ſehr klein geſchnittene Zwiebeln
etwas dicht uͤber das Beet ausſtreuen, und erſt
dann die Fenfter darauf legen. Sicher bleiben dann
alle Maͤuſe und Ratten weg.
—ñ ] ũ ¶œ ⁰˙ ẽůumrm²ꝛ˙ͥn. ůPͤüʃrür TEE
kr, kr.
. - 24| Cytisus Laburnum 5 g 8
. . 36| — nigricans. 4 12
. 6, — purpureus 5 Fr * 15
& . 6| — ruthenicus 8 A 24
. S 360 — sessilifolius a 5 5 12
. 9| — supinus . 25 12
A 12) — wolgaricus a x 12
+ Daphne Cneorum 20
> R 12 — Laureola - 5 1 fl. 30
. 18 (Fortſezung folgt.)
288
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
Nachricht an Nelken freunde.
Da fh in der Umgegend des Donnersberges ein
kleiner Melkenverein gebildet hat, der jahrlich Tauſen⸗
de von Nelkenpflanzen aus Samen erzieht, von denen
nur die vorzüglichſt aus gefelleuen Blumen in das Sor⸗
timest, von 2-500 Sorten, aufgenommen werden, ſo
mache ich dieſes den Nelkenfreunden mit dem Bemer⸗
fen brfaust, daß ich dadurch nunmehr in den Stand
geſezt bin, die vlelfach gesachten Beſtellungen, die im
vor gen Jahre nicht befrledigt werden konnten, von nun
an fealiiiren zu köngen. Diejenfgen der ver:hrlichen
Neltenfreunde, welche alſo wänfhen, daß die früher
gewagten Beſtellungen an Senker und Samen bewerk⸗
ſtelligt werden möchten, werden erfuhr, ſich zeitlich an
den Unterzelchneten zu werden, und verſichett zu ſeyn,
daß, ba acht eigentliche Handels pekulation, fondern nur
Llebhaberel lhre Nelkeuſemplung gegründet und bieher
erhalten und vervollkommnet hat, fie nur gute, d. h.,
regelmäßig gebaute und gezeichnete nach dem Behr l⸗
ſchen Syſteme geordnete Blumen erhalten, und zwar
um den gewiß wäßigen Preis von 2 fl. 24 kr. das
Duzend.
Auch kann im Frübfabre wieder Nelkenſamen,
hundert Korn zu 2 fl. abgegeben werden.
Dannenfels im Ageinkrelſe, 1882.
C. G. Hahn,
Mit lied der prakt. Sartenbau⸗
Geſellſchaft in Beyern.
Warnung für Nelkenufreunde.
Ich erhlelt dieſer Tage einen Brief von einem gu:
ten Freunde aus der Gegend von Minz, worla der-
felbe mir unter Aaderm ſchrieb: „Hätte Ib doch Ihtet
Warnung gefolgt und keine Nelkenſenker von den her⸗
umzlehesden Samen händlern gekauft! Wie bin Ich von
denſelben betrogen worden; auch nicht Elue Blume war
unter den mehreren Duzenden, die ich nach vorgelegten
Zelchnungen erhalten ſollte, alle waren einfarbige und
kaum gefüllte Blumen, dle lch ohe Unterſchled über
die Gartenmauer warf — die ſchändlichen Betrüger.“
Mochte doch dieſes zur Warnung für alle Nelken⸗
Freunde dienen ; darum ſchreibe ichs und laſſe es wieder
in die fo welt verbreitete algemeive Gartenzelturg
elurüken, wie ich ſchon früher im Jihrgange 1822
Pro. 9 pag. 66 und noch fräher im Jahrgange 1224
Neo. 28 pig. 224 gethan habe, und wie mehrere Blu-
menfreunde es thiten. (S. Grtztg. Nero. 32 Jahrgang
1827 und Nro. 12 Jahrg. 4828.)
O big er.
Merkwürdige Rüben.
In England gibt es Rüben, gegen welche die un⸗
ferigen nur Rüblein ſiad. Ein berühmter Lend wirth
erhielt im vergangenen Herbſte vom Herrn Garword zu
Weſt⸗Lerbam ſieben Rebhühner fa einer ausgedöhlten
weißen Rübe, und Herr Milward gleichfalls in London
zwei aus gewachſene Hafen in einer weißen Ruͤbe; die
erſte dieſer Rüben hatte 35, die andere 34 Zoll im
Umfange. Noch merkwürdiger müßten dieſe Rüben ſeyn,
wenn mit und in der einen die fieben Rebhühner, und
mit und in der andern die zwei Hafen aufgewachſen
wären.
Charade. (Vierſylbig.)
Dem Gluͤkllchen rauſchen bei ftöhlſchem Slau
Aaf rofigem Fittig die Erſten dahla,
Von freundlicher Hoffnung genähret;
Doch langſam und duͤſter mit zoͤgerndem Schritt,
So zieh'n fie vorüber Dem, deſſen Gemüth
In troſloſem Gram ſich verzehret.
Die lieblisen Lezten auf ländlicher Flur
Stud reizende Kinder der ſchönen Natur,
Das lächelnde Sinnbild der Freude;
Ste deuten auf Llebe und heiteren Siun,
Doch oft auch beglekten zum Grabe fie hin,
Da dienen fie denn als Geſchwelde.
Das Ganze zum Sträußcden von welblichet Hand,
Zartſianig umwebt von vielfärb'gem Band,
Für Gelſ und Gemüth und gebunder,
Umſcimmert von treuen, mit ſtrablendem Glanz
Den laͤugſt ſchon errungenen edrenden Kranz,
Den die, ſo es band, ſich gewunden.
amujguagungy
Kolb
— —¼ — . ——.̃——— . — — . —̃ l— . . ————
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Po ſſtaͤmter an.
Der geuziährkihe Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 K. ohne, und 2 fl. 44 kt. R. W. mit Convert — portofrei.
Allgemeine deutſche
Garten
eiten g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang. No.
38. 20. Sept. 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Neueſte Garten: Anlagen ꝛc. zu Agram in Groatten.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Se. Hochwärden, Herr Franz Metelko, Weltprle⸗
ſter, Profeſſor der ſlowentſchen Phklologke am k. k.
Lyceum in Lalbach, Dom-Kitechet, und Mlitalted
ser k. k. Frainifchen Landwirthſchaft⸗Geſellſchaft, zu
Lalbach in Illyrien.
Hochwohlgedora Hr. Jof. v. Vrft, ord. öffentl.
P:ofeffor der Naturgeſalichte und Landwirthſcheft
am k. k. Lyceem in Lalbach, Mitglied und Aus-
ſchaßrath der k. k tralntſchen Akerbau-Geſellſchaft,
und korteſpondtresdes Mitglied der k. k. Land⸗
wirthſwafts - Geſellſcaften in Steyermark und
Goͤrz, zu Lalbacd in Jayr ten. f
Leopold Schulz von Strasznicki, orb. öffentl.
Profeffor der Mathemarbit am k. k. Lyceus in
Lalb zd, Mitglied der k. k. krainiſcken Laudwirih:
schaft ⸗Geſellſchaft, zu Lalbach in Syrien.
Seine Woplseborn, Herr Joh. Kresnik, ord. öffentl.
Profeſſor der Phyäk, und der Gewerbs⸗Isducrſe⸗
Schule für Künftter und Handwerker am k. k. Lo⸗
ceum zu Lalbach, Mitglied und Ausſchußrath der
k. k. kreinertſchen Landwirthſchaft⸗Geſellſchaft, zu
Lalbas in Illvrien.
Franz Xaver Heinrich, ord. öffentl. Pre⸗
feſſor em aled. Eym aſinm zu Lalbach, Redak⸗
teur der Lalbacher Zeitung und des Illyrtſchen
Blattes, Mitglied der k. k. krafnerlſches Land⸗
wirtbſchaftgeſellſchaft, zu Lalbach in Syrien.
Frledrid Anton Frank, k. k. Profeſſor am
atsdemiihen Gymnaſium zu Lalbach, Miralleb der
k. k. Laurwirtöſchaft⸗Geſellſdaft in Krain, und
Verfeſſer des lasdwirthſchaftlichen Kalenders, zu
Lalbech in Illyrſen.
Se.
Neueſte Garten- Anlagen
Sr. Excellenz, des Hochwürdigſten Herrn Agramer Did:
ceſan-Biſchofs und königlichen Banal-Locumtenenten,
lexander von Alagovich, bei dem biſchöflichen
Reſidenzſchloſſe zu Agram in Croatien.
Non mea epistola, quae deseribit, sed praedium,
quod describo, longum est.
Plinius lib. 4. epist 6. ad Apollinarem,
Vor dem dſtlichen Thore des biſchoͤflichen, ſelbſt
auf einer Anhöhe liegenden Reſidenzſchloſſes erhebt
ſich ein etwas hoͤher, als die Soble des Thores ſtrei—
chender, iſolirter Hügel, Gamula *) genannt, deſſen
Grundflaͤche 350, das obere flach geebnete beinahe
zirkelrunde Plateau 150 Schritte im Umkreiſe hat.
Vom Thore ſind nur 20 Schritte zu demſelben, und
er liegt links des Thores; rechts desſelben und zwi—
ſchen den zur Reſidenz gehörigen Stallungen- und
Remiſen-Gebaͤuden fuͤhrt der Weg ziemlich gaͤh
hinab in die walachiſche Gaſſe. Von unten er—
ſcheint dieſer Huͤgel hoch, iſt an den Seiten der
Grundflaͤche ſo wie oben auf ſeinem Plateau mit
großen Baͤumen, die ein hohes Alter andeuten, be—
„) In der croatiſchen Landesſprache wird jeder durch
Menſcheuhände aufgeführte Hügel Gamula gerannt;
eben ſo auch ein vos Natur en ſtandenet, von als
len Seiten rund sufammenlanfender Hügel.
8 ͤ ͤô§i— ...... . ̃ ⁵˙ TEE C DIASUEEET I SUEE
Nachrichten au
Feilbietung ausländiſcher Gehölz
ſo genannter eng
s Frauendorf.
e und Zierſträucher zur Anlegung
liſcher Gärten.
(Fortſezung .)
kr. kr. Kr.
Daphne Mezereum ° 8| Diospyros virginiana , 24 Evonymus latifolius , x 21
— — fl. albo 180 Elaeagnus angustifolius 2 24 — verrucosus ei 5 10
— — fl. purpureo . 15 Evonymus americanus . > 20| Fagus Castanea 5 t 20
Diervilla canadensis 3 6 — atropurpureus & 18| — sylvatica . — 6
Diospyros Lotus 240 — europaeus R 8 6 — asplenifolia : 40
(58)
290
—
wachſen. Dieſer Huͤgel verdankt ſein Daſeyn kei—
neswegs der Natur; deſſen ſehr lokere, ſchwarz—
graue, mit allerlei Gemengſel vermiſchte Erde, und
die in demſelben entdekten Mauern aus Stein und
Ziegeln deuten an, daß er ſich durch Menſchenhaͤnde
einſt erhob. Wann? wie? und zu welchem Zweke
einſt Menſchenhand und Kunſt zu feiner Aufführung
gearbeitet hat? gehoͤrt in das weite Feld dunkler
Vermuthungen. Eine Muthmaßung iſt, daß es
einſt ein Schießpulver-Behaͤltniß geweſen; eine an—
dere ertheilt ihm die Ehre, eine Viktualien-Kam—
mer geweſen zu ſeyn. Wieder andere Perſonen ver—
lieren ſich in andern Vermuthungen. Wahrſchein—
lich aber iſt es, daß dieſer Berg entweder ſo alt, als
die Domkirche, oder die biſchoͤfliche Reſidenz ſey,
daß derſelbe durch das Zuſammenwerfen des Schut—
tes und der Erde damals entſtand; oder daß der—
ſelbe ſpaͤter waͤhrend den langwierigen Kriegen und
wiederholten Einfaͤllen der Tuͤrken aufgeworfen wor:
den: gleichwie es auch gewiß iſt, daß die jezt noch
ſtehenden rieſenhaften Mauern und Thuͤrme, welche
die Domkirche ſammt der biſchoͤflichen Reſidenz ein—
ſchließen, als Bollwerke der Sicherheit gegen raͤu—
beriſche Einfälle find angeleget und erbauet worden.
Dem ſey nun wie ihm wolle, ſo iſt dieſer Huͤ—
gel in unſerer landwirthſchaftlichen Hinſicht hier
ein intereſſanter Punkt; und es gehoͤrt immerhin
zu jenen uns ſo auffallenden Unbegreiflichkeiten, daß
dieſer ſchoͤne Punkt bei der biſchoͤflichen Reſidenz,
durch fo lange Zeit mit einer gaͤnzlichen Gleichgil⸗
tigkeit angeſehen, und zu gar nichts für irgend ei⸗
nen Gegenſtand der Kultur verwendet worden.
Denn, fo lange wir uns erinnern koͤnnen, außer ein
Paar ganz gemeinen, elenden Baͤnken war gar nichts
da, was einen Sinn zur Benuͤzung dieſes guten
freier Luft verrathen haͤtte. Da die Baͤume eben
nur um den Rand des-Plateau ſtehen, der innere
Raum desſelben frei ift, und die untern Bäume nur
am Fuße des Berges find, ſcheint dieſer Gegenftand-
vor alten Zeiten doch einen Zwek irgend einer Be—
nuͤzung gehabt zu haben.
Auf der Fläche dieſes Huͤgels ſtehend oder
ſizend, uͤberſieht man gegen Suͤdoſt und Suͤd einen
großen Theil des Save-Gebietes, und die Fernſicht
reicht hier bis an die Petrinianer und Karlſtaͤdter
Gebirge; in der Naͤhe gegen Oſt liegt uns ein Theil
der walachiſchen Gaſſe zu Fuͤſſen, mit der geraden
Anſicht auf die Wiener, Karlſtaͤdter und Fiumaner
Hauptpoſt⸗ und Kommerzialſtraſſe, und auf das
vom leztverftorbenen Biſchofe Maximilian v. Ver-
hovaez erbaute und geſtiftete Waſſenhaus; —
links gegen Nordoſt wendend, erſcheint der jenſeitige
biſchoͤfliche Rochus-Berg. *) Gegen Weſt haben wir
die biſchoͤfliche Reſidenz im Ruͤken. Unter unferm
Standpunkte gegen Nordoſt faͤngt die neue Anlage
Sr. Excellenz, des gegenwärtigen Hochwuͤrdigſten
Herrn Biſchofs und koͤniglichen Banal-Locumtenen⸗
ten, Alexander v. Ala govich, an, fie zieht ſich
gegen Nord hinauf. Ganz ausgebreitet liegt hier
die Anlage vor uns; dieſer Punkt gewaͤhret die beſte
Ueberſicht derſelben. |
Von diefem Puukte der Gamula ift die Anſicht
der Lage nach Nord hin eine des Pinſels wuͤrdige
Landſchafts-Partie — ein maleriſches Amphithea—
ter. Ob der erwähnten neuen biſchdflichen Anlage
zieht ſich das Thal hinauf, in welchem die Kapitel—
Vorſtadt Neudorf liegt. Das Garniſons-Spital
*) Auf dieſem Berge wer vorhin eln blſchoͤfllches Some
merhaus mit einer Rochus Kapelle; beide har der
vorgenanste Biſccof Mar. v. Verhovaez ebtta⸗
Punktes fuͤr das Schauvergnuͤgen oder den Genuß gen laſſen. Dader blied nur der Name.
. ...... ᷣ dd p ]˙—%....̃]%⅛ꝓ— 7˙ 5 —⁰˙—“»Üö —ͤö VN nm! . A II Tas 2er
kr, kr. / kr,
Fagus sanguinea 2 24| Fraxinus expansa' . 24| Fraxinus pubescens ® 24
Fothergilla alnifolia . 1 fl. —| — heterophylla 5 ei 15 — rotundifolia 1 © 20
Fraxinus acuminata . . 16 — juglandifolia Ar 2 24| — salicifolia 8 8 8 20
— alba & — 18! — lentiscifolia .. 9 . 200 — simplicifolia . * ; 15
— caroliniana . F 20) — nigra - 5 24 — viridis 5 3 0 20
— excelsior . 4 > 9) Ornus 5 2 Pr 240 Genista florida. — > 12
— — pendula Ss 24 — — macropbyli& , . 30| — hispanica 4 2 15
„ aa 5 5 24 — parvifolia . ’ 4 2714 — sibirica B 8 8 10
= — jaspidea > 20| — platycarpa 2 r 24| — tinctoria . 5 > 4 0
— vexrucosa 5 16 — polemonifulia . . A 241 Cleditschia ferox * 1 fl. —
291
und die Pfarrkirche find darin die auffallend hervor—
ragenden Gegenſtaͤnde. Ob Neudorf erhebt ſich
und laͤuft fort der mit Weingaͤrten und Landhaͤuſern
bedekte hoͤhere Bergruͤken, wie ein ausgebreitet her—
abhangender gruͤner Teppich. Die hoch gelegenen
Landhaͤuſer und Gegenſtaͤnde ſind hier dem Auge
auffallend, am Bedeutendſten nimmt ſich die St.
Georgi-Kirche und das Dr. Krieger' ſche Glas—
Haus heraus: die St. Georgi-Kirche iſt der domini—
rende Gegenſtand, und eine imponirende Zierde dieſer
Landſchafts-Szeue! Das entfernke Hochgebirge mit
der alten Burgfeſte Medwedgrad ſchießt den Hin—
tergrund dieſes landſchaftlichen Amphitheaters.
Im Vorderthale Neudorfs ſtehen etliche hohe Py—
ramiden-Pappelbaͤume, die von dieſem Stand—
punkte geſehen, als ein einzelner Baum erſcheinen,
der ein Gegenſtuͤk zu ſeinem eben ſo anſehnlichen
Nachbar, dem hohen Pappelbaum in der neuen bi—
ſchoͤflichen Anlage, bildet. — Wir find verſucht, zu
meinen, als haͤtten nur wenige Menſchen Luſt und
Vergnuͤgen an ſolchen, durch Kunſt und Menſchen—
Fleiß gruppirten Naturſzenen, weil wir es uns an—
ders nicht erklaͤren konnen: warum dieſer herrliche
Punkt, die Gamula, nicht lange vorher zu einem
der angenehmſten Siz-, Schau- und Luſtorte um:
geſchaffen und arrangirt worden? —
Unter dieſer Gamula zog ſich ehedem nach der
norddſtlichen Seite des biſchoͤflichen Reſidenzſchloſ—
ſes, zwiſchen demſelben und dem Rochus-Berge,
ein großer Teich bin, derſelbe war lange Zeit veroͤ—
det, ohne die mindeſte Aufmerkſamkeit auf Kultur;
zwiſchen dem Teiche und der hohen Mauer des
Schloſſes lag ein tiefer, veroͤdeter Graben, voll Uns
rath und Geftanf, mit Unkraut und wildem Ge:
ſtruͤppe bewachſen; von der Gamula ging ein Teich—
Communicationsſtraſſe hinuͤber; zur Rechten des
Dammes lag ein großer dder Plaz, voll Unebenhei—
ten, Miſtgeſtaͤtten und willkuͤrlicher Benuzung ans
grenzender Nachbarn. Das Terrain war aber, und
iſt bifchöflicher Grund. Der Teich troknete in heiſ—
ſen Sommermonaten oft gaͤnzlich aus, in den waſ—
ſerreichen Jahreszeiten war's wieder ein kleiner See:
das Ganze ſammt und ſonders bot ein Bild aller Une
ordnung, alles Unfleißes, aller Unkultur dar, wel—
ches ich eben nicht ſo garſtig ausmalen will, als es
wirklich war: aber man konnte ſich nicht genug
wundern, wie ein zu einer ſolchen biſchoͤflichen Re—
ſidenz geboͤriger und daran ſtoſſender Grund durch
ſo lange Zeit im Zuſtande der tiefſten Verwahrlo—
ſung hat gelaſſen werden koͤnnen; und wie man gar
fo geneigt war, durch alle Arten von Unreinlichkei—
ten und faulende Duͤnſte die Luft bei dem ſtabilen
Wohnſize des Biſchofs zu verunreinigen.
Kaum war aber Seine Excellenz, der gegenwaͤrtig
regierende hochwuͤrdigſte Hr. Biſchof A. v. Alagovich
auf Zagrabia's Apoſtoliſchen Stuhl erhoben wor—
den, als Hochderſelbe auch gleich die öde Gamula,
den ſtinkenden Teich und das wuͤſte Terrain ins Auge
gefaßt, die ſchoͤne Idee zur Ausführung einer lieb—
lichen Kulturs-Anlage ergriffen, und den Entwurf
zur Umſtaltung gemacht hat. Sein ſinniger Ge—
ſchmak, Sein geuͤbtes Kennerauge wußte auch in
dem Verworrenen die Annehmlichkeiten der Lage
und Gegend gleich zu erkennen, und mit Gefuͤhl zu
ergreifen. Was Natur hier anbot, und Menſchen
verkannt und vernachlaͤßiget hatten, ſollte nach dem
edlen Sinne dieſes vortrefflichen, nicht genug zu
verehrenden Biſchofs durch Kultur und Fleiß, mit
Geſchmak, und mit Anwendung aller Muͤhe und
Koſten zu einer genußreichen, der Stadt zur Zierde
Damm quer durch dieſen Grund auf die jenſeitige dienenden, die Annehmlichkeit und das Vergnuͤgen
K pff . A TER dp ß...
kr, Ir kr.
Gleditschia horrida 1 fl. Hedera quinquefolia . . 12 Hyperieum bireinum . . 12
— triacanthos A 2 8 240 Hippophae canadensis . 40 — kalmianum 0 = 12
— inermis „ 0 1 30] — rlıamnoides 2 16 — prolificum 4 15
Glyeine nova . Hydrangea arborescens . 10| Ilex aquifolium . . 2 24
Gymnogladus Madlen 5 36 — glauca 4 Ä 5 12 Itea virginica 8 8 27
UHalesia diptera . 2 . 27] -- radiata . . 12| Juglans americana . 24
— tetraptera 5 8 27} Hypericum Andtoaaemum 2 15 — cinerea . 24
Hamamelis virginica . a 36) — Ascyron . 0 8 2 12 — nigra N = N 20
Hedera Helix 5 3 z 4) — calycinum 8 x = 124 — an 858 8 5 1 fl. —
—— — fol, varieg. . 24' — elatum 2 8 x 12! — regia = = 5 jr 18
(38 *
292
befdrdernden Anlage umgeſchaffen werden. Idee
und Entſchluß, Entwurf und Ausführung war dem
Hochherzigen Eines! Hochderſelbe bezwekte durch
dieſe Operation auch die Entfernung aller wilden
Unordnung und der die Luft verunreintgenden Aus—
duͤnſtungen.
Das Terrain des alten Teiches, des oͤden Grun—
des darneben, und der Gamla hat an 10 Joch
Flaͤcheninhalt. Dieß in eine moderne, geſchmak—
volle, engliſche Garten-Anlage, mit abfließendem
Gewaͤſſer zu umſtalten, und den Berg Gamula das
mit in Verbindung zu ſezen, war der ſchoͤne Plan
des edelmuͤthigen Praͤſuls, an deſſen Ausfuͤhrung
Hochderſelbe ſogleich (im April 1850) unter Lei—
tung des dazu berufenen fuͤrſtlich Bathyäniſchen
Oberjaͤgers Leopold Klingspoͤgel zu Groß:
Kanischa, Hand anlegen ließ.
Aus einer vernachlaͤßigten, nuzloſen Lagune,
aus einem verlaſſenen, verddeten Grunde, aus hol—
perigen Unebenbeiten, Gruben und verwachfenen.
Graͤben hat der eben ſo weiſe als edelmuͤthige, fuͤr
Ordnung, Reinlichkeit und Kultur mit warmer Liebe
beſeelte Biſchof in etwas mehr als eines Jahres
Zeit ein Werk nach feinem ſchoͤnen Geſchmake her:
vorgehen laſſen, welches jezt ſchon, bevor es noch
vollkommen vollendet iſt, Staunen und Verwunder—
ung erreget. Keine Spur von allen dem Alten und
Unordentlichen iſt nun mehr ſichtbar. Der Teich
und Moraſt, der alte Damm, und die alte ver—
morſchte, uͤber einen wilden tiefen Graben auf den
Damm führende Brüfe find verſchwunden; die als
ten, tiefen, mit Unrath und Geftanf gefüllten, wild—
verwachſenen Graben find ausgefüllt und mit dem
uͤbrigen Terrain geebnet; Unkraut und wild Ge—
ſtruͤppe iſt ausgereutet; der wildverwachſene Berg—
Abhang unter der Hochmauer und den rieſenhaften
>
alten Thuͤrmen des Reſidenzſchloſſes iſt gereinigt,
und in bequeme Gaͤnge regulirt; der ekelhafte, ſcheuß—
liche, Geſtank verbreitende Aus fluß, welcher hier zur
Seite aus dem Seminaͤr-Gebäude unter der hintern
alten Hochmauer hervorkam, iſt aufgehoben, ver—
mauert, und durch einen andershin gefuͤhrten Kanal
abgeleitet; Miftgeftätten find hinweggeraͤumt; Une
ebenheiten, Holperungen, Gruben, Gräben, zwek—
loſe Anger ſind geebnet, das ganze Terrain iſt regu—
lirt, und in eine planmaͤßige Anlage verwandelt;
dieſe ſtellt wegen Wesco des Terrains eine
unregelmaͤßige laͤnglichte Figur dar, welche bereits
mit aufgefuͤhrten Mauern geſchloſſen iſt; die Ga—
mula iſt bereits mit dieſer Anlage in Verbindung
geſezt, der Berg iſt an der Fußſohle ebenfalls um—
mauert, und durch angelegte Rundgaͤnge kann der—
ſelbe auf- und abwaͤrts aun bequem beſtiegen wer—
den, und ſo iſt deſſen Verbindung mit der neuen An⸗
lage hergeſtellt. Das Ganze vereinigt, erhielt an
der untern Seite zwei gemauerte Thore; der vor—
beifuͤhrende Communikationsweg zwiſchen der wa—
lachiſchen Gaſſe und Neudorf iſt regulirt. Dieß Al—
les iſt in Jahresfriſt vollbracht worden, und das
durch an die Stelle vormalig wilder Unordnung eine
herrliche Anlage getreten, welche nun die Neugierde
vieler Menſchen befriediget, und jeden das Gute
und Schöne liebenden Menſchen mit Wohlgefallen
und Vergnuͤgen erfuͤllt.
Es wäre eine zwekloſe Weitlaͤufigkeit, ſich hier
in das Detail der dabei vollbrachten Arbeiten einzu—
laſſen, und etwa nur die vielen tauſend Fuhren Erde
und Steinmaterlal, welche erforderlich waren, bes
rechnen zu wollen. Aber Hunderte täglich arbeis
tender Menſchen batten hiebei Verdienſt, Erwerb,
Nahrung; noch haben fie es, und noch länger wer
den fie es haben, denn noch iſt nicht Alles vollen
kr, kr. kr.
Juglans regia fructw maxi. 240 Lavandula Spica . 2 5 Lonicera canadensis . * 9
— — serotina. 3 24 Ligustrum vulgare N 4 — Caprifolium 4 4 6
Juniperus communis d — — foliis varieg. . 151 — — rubra 5 8 9
— Sabina 85 2 16 — — fructu albo A 10 — — fol. varieg. 4 18
— — fol, varieg. „ a 30 — — — Juteo „ N 12| — caerulea , 9 Br 6
— — tamariscifol. „ x 24| — — — viride. £ 10) — dioica & 8 12
— virginiana 2 4 24 Liquidambor styraciflua if, — — grata A 2 15
Kölreuteria paniculata . N 24} Liriodendron Tulipifera . 45 — nigra . . 10
Laurus Benzoin . 5 9 460 Lonicera alpigena 15 — Periclymenum 7 a 6
— Sassafras — 40 — balearica . . . - 181— — serotina . 0 ar
295
det. — Schon war es, erfreulich jedem Gefuͤhl—
vollen, zu ſehen, wie der edle Biſchof taͤglich, wenn
es feine hohen Amtsgeſchaͤfte zuließen und die Wit:
terung es ſeinem Alter verſtattete, in der werden—
den Anlage wandelte, liebreich ermunternd die ars
beitenden Menſchen, mit Seiner Kenntniß und Sei:
nem Geſchmake Dieß und Jenes ordend, belehrend,
Gebrechen bemerkend, Mängel abſtellend, zum rech—
ten Zweke hinweiſend: wie Er ſo der ſorgſame Be—
obachter, aͤſthetiſche Leiter, ſinnige und gefuͤhlvolle
Theilnehmer Seiner unter Seinen Kenneraugen ſich
allmählig emporhebenden Schoͤpfung war, und es
noch iſt.
Dieſe in dem Grundplane, in der Anordnung,
Eintheilung, Anlage und Ausführung der Land- und
Waſſer⸗ Partieen beinahe ganz vollendete, in der
Bepflanzung, Beſamung, und Ausſtattung mit
Florens und Pomonens lieblichen Sprößlingen zune
Theile vollendete, in der voͤlligen Kunſt-Ausſtat—
tung und Adjuſtirung zu einem vollkommenen Gan—
zen unvollendete Anlage ehret ſchon jezt ihren hohen
Urbeber; uach ihrer gaͤnzlichen Vollendung wird ſie
das ſchoͤnſte Denkmal des Kulturſinnes Seiner
Excellenz, des Hochwuͤrdigſten Herrn Biſchofes und
koͤniglichen Banal-Locumtenenten, Alexander von
Alagovich, ſeyu.
Eine vollſtaͤndige Beſchreibung dieſer der
Hauptſtadt Agram zur Zierde, und dem Lande zur
Ehre gereichenden Kulturs anlage kann erſt nach
ihrer gaͤnzlichen Vollendung und vorgeſchrittenem
Wachsthume der Bäume, Geſtraͤuche und Pflans
zen, geliefert werden. Ich beſchraͤnke mich gegen:
waͤrtig nur darauf, die Hauptidee davon in einer
kurzen Skizze zu geben, und dabei anzuzeigen, was
effektive ſchon vorhanden iſt, ohne mich jezt in eine
Aufzählung, Benennung und Schilderung der ver—
ſchiedenen ſchon mehrentheils ſtebenden großen Par—
tieen, und dann der übrigen Neben- und Verbin—
dungs Partieen einzulaſſen.
Die ganze Anlage zerfaͤllt nun in ſechs Haupt:
Theile mit ihren Begleitungen und Verbindungen.
Ein ſanftes Gebirge, das ſich allmaͤhlig in eine ab—
ſchuͤſſige Ebene verliert, mit abfließendem Gewaͤſſer,
welches in ſeiner fortlaufenden Senkung drei Teiche
bildet, die durch verſchiedenformig gewundene Ka—
naͤle untereinander verbunden, ſich endlich mit ei—
nem Waſſerfalle endigen, iſt die Grundidee diefer
Anlage.
Die ſechs Haupttheile find.
1) das Gebirg.
2) der erſte Teich.
5) der zweite Teich.
4) der dritte Teich.
5) der Waſſerfall.
6) die mit der neuen Anlage verbundene Gamula.
Die neue Anlage ziehet ſich in ihrer laͤnglichten
unregelmaͤßigen Figur von Nord nach Suͤdoſt hin,
zur Rechten von der hohen alten Schuzmauer und
den Thuͤrmen des biſchoͤflichen Schloſſes, dann von
dem Berge Gamula, zur Linken von der Communi—
kations-Fahrſtraſſe begleitet, an welcher Seite die
Figur der Anlage eine gerade Linie hat, und mit ei:
ner gerade laufenden Mauer von der Straſſe ges
ſchieden ift.
1) Das ſanfte Gebirg iſt der obere Theil der
Anlage gegen Nord, kuͤnſtiich von Erde und Steinen
aufgefuͤhrt und mit Nadelhoͤlzern bedekt; Wege
fuͤhren hinan: auf dem boͤchſten Punkte eine Flache,
auf welcher ein Garten-Tempel erbaut werden wird.
Aus dem Gebirge kommen die Waͤſſer in die Kanaͤle
und Teiche. Zur Seite des Gebirges iſt ein Wein—
Garten ſuͤdlich angelegt
urzt kr: kr.
Lonicera sempervirens . 12 Mespilus Amelanchier . . 15 Mespilus maxima 20
— Symphoricarpos * 100 — Azarolus . ° - . 20 — nigra . . . . 20
— tatarica . . . 8 — canadensis . . 12| — Oxyacanth . . 6
— — pyrenaica , 2 15] — coccinea „ . . 18| — pentagyna .
— — rubra . 15] — Cotoneaster „ a . 24| — praecox. . . 5
— — sibirica . — % 15) — elliptica 4 . 18| — punctata . € 3 8 24
— Xylosteum 4 2 n 6| germanica H 4 240 — pyrifolia . . „ . 24
Lycium barbarum . 8 8) — grandiflora & < B 24| — Schmithii 8
— europaeum f 8 : 8 — japonica . . 1 fl. —| — torminalis B ; 15
Mespilus acerifolia q A 24! — lobata 2 4 8 > 20| Morus alba . . . 12
294 1
— —
2) Der erſte Teich. Dieſer enthaͤlt eine mit er—
otiſchen Gehoͤlzen und Zierpflanzen bepflrnzte Ju⸗
ſel. In der Juſel werden zu drei Seiten Ruheplaͤze
angelegt, und in der Mitte ein Monument erbaut
werden.
5) Der zweite Teich, von dem Niveau des ers
ſten eine Klafter tiefer geſenkt, und mit dieſem
durch Kanaͤle verbunden.
Unter dieſem Teiche lief vormals der alte ſchon
erwähnte Teichdamm, und ob demſelben hatte ſich
der alte Deich ausgebreitet, welcher mit der Zeit in
eine ſchlammige Pfüze verwandelt worden war.
Dieſer alte Teichdamm wurde jezt kaſſirt, und mit
dem Terrain der uͤbrigen neuen Aulagen geebnet.
Die ſehr hohe Populus pyramidalis, welche bei
dem alten Teichdamm als der einzige Baum in die—
ſem ganzen Terrain einſam ſtand, wurde hier, bei-
nah in Mitte der neuen Anlage gelegen, ſehr paſſend
und geſchikt zu einer eben ſo angenehmen als in die
Augen fallenden Partie benuͤzt. Eine zirkelrunde
Erderböhung mit einem Rundſize um den Baum,
mit verſchiedenen Gruppirungen, die aus exotiſchen
Pflanzen und Straͤuchern beſtehen, macht dieſen
Punkt zu der angenehmſten Partie, indem man von
hier den ganzen Garten nach allen Seiten uͤberſieht,
und die Ausſicht auf alle Gegenſtaͤnde der Umge—
bungen hat. Von dieſem Standpunkte erblikt man
am oberen Ende des zweiten Teiches einen betraͤcht⸗
lichen Huͤgel, mit ſchoͤnen Bignonien beſezt; auf
denſelben wird ein Schwanenhaus zu ſtehen kom—
men. Zur Rechten fuͤhrt der Blik auf eine Cas—
cade, wo ſich das Waſſer von dem erſten Teiche
über eine Klafter herabſtuͤrzet. Vor dieſem Ruhe—
Size faͤllt auch der zweite Teich ab, deſſen Fall bis
zum dritten Teiche eine Klafter betraͤgt. Rechts
begleitet uns die lange, mit lauter jungen, gleich
hohen fhönen Populus italiea beſezte Gartenmauer,
und außerhalb derſelben die vorbeiführende Commu—
nicationsſtraſſe, uͤber welche die Ausſicht auf den
Rochusberg und die Weingaͤrten. Zur Linken iſt
die Anſicht der Gamula und des biſchoͤflichen Reſi—
denzſchloſſes, und ein großer Raſenplaz mit Ge—
hoͤlz⸗Gruppen breitet ſich dahin aus. Vorne ſehen
wir auf das ſchon beſchriebene ſaufte Gebirge dieſer
Anlage, und der Fernblik reicht darüber hinaus in
die romantiſche Gegend Neudorfs und auf das
Hochgebirg. Im Ruͤken haben wir den untern Theil
des Gartens mit dem dritten Teiche und dem Waſ—
ſer falle.
4) Der dritte Teich, in einiger Entfernung uns
terhalb der vorbeſchriebenen Partie des Pappelbau—
mes, deſſen Niveau eine Klafter vom vorigen zwei—
ten Teiche abfaͤllt, verliert ſich in verſchiedenen Wen—
dungen unter einem Felſen.
5) Der Waſſerfall. Ein aufgefuͤhrter hohler Fel—
fen in krummlaͤnglichter Geſtalt verdekt einen Ka—
nal, in welchen das Gewaͤſſer aus dem vorerwaͤhn—
ten dritten Teiche kommt, unſichtbar unter dem Fel—
fen durchfließt, und an deßſen Muͤndung ſich über
Felsſtuͤke hinabſtuͤrzt. Das Waſſer fließt dann ſofort
in einem Rinnſaal unter der untern Gartenmauer aus
dem Garten in den auswaͤrtigen Ableitungskanal
hinaus, welcher durch die walachiſche Gaſſe hinaus
geführte iſt.
Das Terrain in dem untern Theile des Gartens,
ſeitwaͤrts des dritten Teiches und des Waſſerfalles,
iſt in ſeiner Anlage noch unvollendet; es muß noch
uͤber eine Klafter mit Erde angefuͤhrt, erhoben und
geebnet, und dann in die beſtimmten Partieen ein—
getheilt und angepflanzt werden. In dem mittlern
und obern Tbeile des Gartens aber ſind alle Partieen
in dem weitlaͤufigen Terrain abſeit des zweiten und
hr, kr.
Morus nigra 2 x 20| Philadelphus coronarius 5 6 Pinus laricina 8 \ 4 45
— papyrifera 5 244 — — fl. pl. . . a ker Larix . * . 8
Bahn, F j 15] — nanus 2 5 10] — mariana rubra £ 50
3 4 — grandiflorus x 5 24] — montana. 1 20
Myrica cerifera . . 16 _ inodorus = 4 5 12] — microcarpa 4 4 30
— Gale - „ 14] — laxus e 8 24] — nigra x 30
®nononis fruticosa A 5 43] Pinus Abies 5 9 0 64 — Picea 2 N 6
Ostrya vulgaris x - 61 — canadensis 2 4 24] — pumila . z . 50
Orycoccos macrocarpos E 244 — Cembra . - . 30] — Pumilio 2 2 1 fl. —
Periploca graeca 20] — inops a Pr 24] — Strobus > 24
*
205
erſten Teiches nicht nur eingetheilt, ſondern auch
groͤßtentheils angelegt, mehrere bepflanzt, und meh:
rere vollſtaͤndig ausgefuͤhrt. Es iſt bei diefer Anlage
innerhalb 14 Monaten unendlich viel geſchehen, voll—
bracht, und ein Beiſpiel des regeſten Kultursfleißes
und einer energiſchen Thaͤtigkeit aufgeſtellt worden.
Alle die angelegten, wirklich ſtehenden Partieen,
Gruppen, Wendungen, Formen, einheimiſche und
exotiſche Gehölze, Pflanzen und Ziergewaͤchſe u. ſ. f.
jezt hier zu beſchreiben, wuͤrde fuͤr dieſe vorlaͤufige
erſte Skizze viel zu weitlaͤufig ſeyn.
Nur erwaͤhne ich noch der ſchoͤnen Halbinſel,
welche ſich unter den übrigen Partieen abſeit des zwei—
ten Teiches, wo ſich der Garten gegen das Schloß hin
mehr ausbreitet, jo ſchoͤn ausnimmt. Der Land- und
Waſſer-Partieen Formen, Abwechslungen, Wendun—
gen, Wellenlinien; die Schwingungen, Woͤlbungen,
Senkungen des Terrains; die in die Kauaͤle und Teiche
hineinlaufenden kleinen Erdzungen; die allmaͤhlige
Verflaͤchung, das ſanfte Verlieren des Terrains zum
Waſſer: dieſe herrliche Nachahmung der Natur, dieß
iſt der Charakter dieſer neuen Anlage, ſo ihr die
Schönheit der Kunſt aufdruͤkt! Betrachtet der Mann
mit dem Kennerblike, der im Anſchauen vielfaͤltig
wechſelnder Naturſzenen ſein Auge geuͤbet hat, dieſe
Gartenanlage von einem Standpunkte, wo ſeine Ge—
ſichtslinie einen ſchiefen Winkel mit den Partieen-La—
gen macht; uͤberſchaut er ſie ſo mit einem Male: ſo
erſcheint ihm das Ganze eine wogende Schwingung.
Hierin liegt die Kunſt des Bildners ſolcher Anlagen!
Hierin liegt der Zauber, dem Genuſſe Annehmlichkeit
gebend! Hier hat ſich Klingspoͤgels gewandte
Geſchiklichkeit mit dem reinen, aͤſthetiſchen Geſchmake
Seiner Excellenz, des Biſchofs v. Alagovich, und mit
der erhabenen Anſicht dieſes bewaͤhrten Kenners ig
vereinigt. Verſchwunden iſt hiedurch eine alles Beſ—
fere ſpottende Lagune: ein eben fo muſtervoller als
anmuthiger Kunſtgarten erhob ſich an ihrer Stelle,
welcher den ſchoͤnen Sinn des edelmuͤthigen Vefoͤrde—
rers der Kultur ſo treu darſtellt. Hoe laudabile!
hoe salutare!
6) Die mit der neuen Anlage verbundene Ga-
mula. Was noch auf der obern Pläne dieſes Berges
angelegt werden wird, haͤngt von der Beſtimmung
Seiner Excellenz, des Hochwuͤrdigſten Herrn Didze—
ſan-Biſchofes und koͤnigl. Banal-Locumtenen, Alex—
ander v. Alagovich, ab. — Unter der Gamula
wird an der Gartenſeite eine Grotte angelegt.
Gleichzeitig (etwas früher noch) haben Seine Erz
cellenz auch bei Ihrer biſchoͤflichen Reſidenz mehrere
weſentliche Bauveraͤnderungen, und einen neuen Zu—
bau eines hohen Portals und Auffahrt an der ſuͤdli—
chen Schloſſes-Fronte vorgenommen. Anſehnliche
Glas- und Gewaͤchshaͤuſer ſind hier zu beiden Seiten
auch im Bau begriffen. Denn hier war der alterthuͤm—
liche Schloß-Garten, welcher nun hiedurch eine to—
tale Abaͤnderung erhaͤlt, indem die hohe Mauer,
welche dieſen Berggarten von der untern Stadtfeite
ſtuͤzte, durchgebrochen, und hier die Auffahrt zur
biſchoͤflichen Reſidenz angelegt und eroͤffnet wird.
Sind einmal alle dieſe von Seiner Excellenz
unternommenen Bauwerke vollendet, dann kann
man würdig mit hochglaͤnzenden Buchſtaben die In—
ſchrift daruͤber ſezen:
Auspiciis, Alexander Tuis, Monumentum:
hoc surrexit in altum.
Geſchrieben zu Agram in Croatien, im Mai 1331,
Michael v. Kunitsch,
emerirter Prof. und mehrerer gelehrten Geſell—
ſchaften Mitglied.
kr.
Pinus sylvestris 6| Populus graeca
Platanus acerifolia „ 36 heterophylla
— cuneata . 5 . 30 hudsonica
— occidentalis . — 244 — laevigata-
Populus alba 8 . 15| ---- monilifera
— arzentea . K . 20| ---- nigra
— betulaefolia . . 24) — tremula
— candicans 9 8 5 100 Porcelia glabra
— caroliniensis A 2 151 ---- triloba ,
— dilatata er Asa Mile 12 Potentilla frutico
N
a
kr, kr.
8 24 Prunus Armeniaca A 24
A 12} --- avium . 8 A 6
. 23. . ee 36
2 124 — Brigantiaca . . 24
8 5 124 — canadensis . 8 20
. 5 6| ---- cerasifera ö 3 18
8 . 4| — Cerasus . 2 x P 6:
4 1 f oe fl. pl. 5 8 20
8 1 fl. 48] ---- Chamaecerasus 8 8 6,
a 5 1 (Fortſezung folgt.)
296
Nuͤzliche Unterhaltungs - Rahrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
Ein neuentdeftes mertwürdliges Gewächs.
Im Jasgern von Afeits ft ela Sewächt enkdekt
worden, welches den Uebergeng von der Pflanzenwelt
zur Thlerwelt zu machen ſchelnt. Dasſelbe hat die
Geſtalt einer bustgefärbten Schlorge, welche ſſch am
Boden fortwindet. Aa der Stelle des Kopfes zeigt ſich
eine hornartige glofenartige Blase, deren tiefer Grund
mit einem klebrigten Hong geruft ift. Von den Suͤſ⸗
ſigkeiten angelokt, dringen die Mülen und andere In⸗
ſekten ku die Glokenblume ein, und bleiben an der
Lok petſe hängen. Nun ſelleßt ſich die Blume, und
bleibt fo lange geſchloſſen, bis die Gefangenen getöd:
tet, zermalmt und in Nahrungsſaft verwandelt find.
Die us verdaulichen Thelle, z B. Flügel, werden am
Solande durch ein Paar Oeffnungen, welche Luft loͤcher
zu ſeyn ſchelnen, wieder ausgettteben. Diefe Pflanzen⸗
Schlange bat eine blaͤtteraͤhnltche Haur, ein weißes
welges Fleiſch mlt zarten Gefäſſen durchjogen, end
ſtatt des Belugertpps eine ksorpelichte Rohre, die mit
gelbem Mark gefüllt kſt. Die Wurzel tft ſchwarz. Die
Neger eſſen dleſe Pflanzen als Lekerbiſſen.
Die In ſe tte n.
Die Bewegungen zer Ja ſckten find, im Nergleich
mit denen der eudern Thlererdaungen, hoͤchſt bewun⸗
derungswerth. Die Made der Kä’efliege ıpringt, in⸗
dem fie wie der Lachs das Schwanz⸗Ende zwiſchen die
Freßwerkzenge nimmt und „e dann ploͤzlich fahren läßt.
Wenn nach Ss wammerdamms Beobachtungen eine ſolche
Made, dle einen Virrteljol groß war, aus elner 6
Zoll tiefen Schachtel hinausſprang, welches noch keiner
ihrer hoͤchſten Sprünge war, fo ſchweag fie ſich dabei
auf elne Höhe, die 24 mal ihre eigene Größe über»
traf, gerade als wenn ein 6 Fuß hoder Menſch 144
Fuß doch fpränrge. — Eine ſehr kleine, kaum ſichtbare
Fliege lief nach Delis les Beobachtung in einer hal⸗
ben Sekunde faſt 3 Zoll weit und machte auf dleſem
Raume 540 Säritte, gerade fe, als ob ein Menſch
in der Dauer eines gewoͤh lichen Pulsſchlages 1000
Schritte, alſo in einer Minute einen Weg von 5
Stunden ma st-. — Der Floh Ipringt 200 mal fo wele,
als er lang iſt; die Skaumc'cade hüpft 250mal weiter,
als fie lang It, und bedient ſich bierbef threr Flügel
als eines Falſchlrmes. — Die Man erſpione, welche
6 Linien lang tft, büpft 2 Faß welt auf fhre Beute. —
Das Mäunden der Bombyr Paphle, das 16 Linien
lang tt, macht Meilen 50 Stunden wel“. — Während
ein Renspferd in ſelner größten Scpelllgkelt in elner
Sekunde 90 Fuß zuräflegt, kaun elae zur hoͤchſten Elle
getriebene, geängſtiste Stubenfliege in einer Sekunde
einen Raum von 50 bis 55 Fuß durchfliegen, was im
Verbältulße beider Grösen faft einer vom Reuepferde
durchlaufenen Meile Wegs gleichkommt.
Ankündigung.
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
Gartenbaues in den K. Preuß. Staaten, ıste Liefer⸗
ung. gr. 4. in farb. Umſclage geheftet, mit 2 Kupfe en.
Preis 25 Rth. oder 3 4. 5 kr., im Selbſtverlage des Ver⸗
eins, zu haben durch die Nikolatich⸗ Bihhandlurg fa
Berlin und Stettin, bei dem Sefretafr der Geſellſchaft,
H pulch, Zimmerſtraſſe Nro. 31 a i« Berlin, und durch
die Puſtet ſche Buchhandlung in Paſſau. Desgleig en
aste Lieferung mlt 1 Kupfer. Pr. 2 Rtb. 3 fl. 36 kr.
aste — er ä
12te — — — — 2 = 8 36 -
aıte — a — e
A0 te — — 1 — — 2 * 5 236»
gte — — 2 — — ı 15 ol zum
ste — — 1 — — 2 „ 3,3628
'dẽpF5 8 7
öte — — 2 — — 1 s 124 s
— 83 — — 3 33
>. 5. Lieferung beſonders abaedruft:
‚Anleitung zum Bau der Gewässbluſer, mit Mas
gabe der inneren Elirlchtuns derſelben und der Kons
ſtruktion ihrer einzelnen Toelle; vom Gartens
Direktor Otto und Bau Juſpektor Schramm. Mlt
6 Kupfera. Preis 23 Rthlr. oder 4 fl. 12 kr.“
In Commiſſion bei Fr. Puſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ade Buchhandlungen und Vofldmter an.
Der genzährllche Preit If is ganz Deutſchland 2
(. s r, ohne, und e fl. 44 kt. R. W. mit Convert — portofrei.
Allgemeine deutſche
Warte een
Bu ien n g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Ne.
30. 4. Oct. 1831.
Suahaktz Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapfodieen ꝛc. (Fortſezung.) — Vorthellhafter Bau des Kopf:
Kohls mit durcminterten Pflanzen. — Der Glaube a: einen Einfluß des Mondes auf die Be:
getatkon. — Fruͤhe Gartengewaͤchſe ꝛc. vor den ſpaten Nachtfroͤſten im Frühjahre und vor dem
Erfrieren zu ſchuͤzen.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Seine Hochwürden, Herr Georg Supan, Domherr,
Konſiſtorlalrath, proviſ. Direktor des theologlichen
Studiums, uad Profeſſor der Paſtoral-Theologle
am k. k. Lyceum zu Lalbach in Söprien.
— Mathaus Petermann, Domherr, Konfiſtorkal⸗
Math, provif. Direktor des philoſophiſchen Stubi—
ums am k. k. Lye um in Lalbach, Mitglied der
kralniſchen k. k. Akerbau-Geſellſchaft, zu Laib ech
in Idyrlen.
— Urban Jerin, Domdechant, ord. oͤffentllcher Pro—
feſor des Bibelſtudlͤms des neuen Bundes am k.
2. Lyceum zu Lalbach In Illyrlen.
— Franz Hladnik, Weltprieſter, Profeſſor der
Botanik am k. k. Lyceum, und Präfekt des aka⸗
demiſchen Gymnaſſums in Lalbach, Mleglied der k.
k. krainiſchen Akerbau⸗Geſellſgaft, zu Lalbach in
Illprlen.
Seine Hochwohlgeborn, Herr Johann Schneditz,
Doktor der Medizin, k. k. wirklicher Guberinal⸗
Rath und Protomedisug, und Direktor des medi⸗
ziniſch⸗ Giturgiſchen Studiums am k. k. Lyceum
zu Lalbach in Illyrlen.
Mhapſodieen über Gaͤrtnerei, Anlagen,
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft
in Croatien.
(Fortſezung.)
Indem ich mich bei dieſen vermiſchten Notizen wes
der an eine geographiſche, noch topograpbifche oder
chronologiſche Ordnung halte, werde ich auf die
Varasdiner Gegend und ſelbſt auf das Drenowetzer
Steinkohlenbergwerk wieder zuruͤk kommen; und
mache jezt einen Sprung über den Sapeſtrom hin—
uͤber. Ich verfolge vorerſt die Straße nach Karl—
ſtadt. In der Exc. gräfl. Georg Erdödyſchen Herr:
ſchaft Jaszka, mit dem bedeutenden Marktfleken u.
Stationsorte gleichen Namens, 4 Meilen von Agram
entfernt, (eine der fchönften Herrſchaften in dieſem
Königreiche, und in einer vortrefflichen Lage) iſt die
Landwirthſchaft in ihren Zweigen, bei einer bedeu—
tenden Allodiatur, gut entwikelt, und beſonders
der anfebnliche, ſchoͤne Weinbau bemerkenswerth.
Cin uraltes maſſives Schloß da, obne beſondere
neuere Anlagen; denn man ſieht nur auf das dkono—
miſch Nuͤzliche, und Se. Exc., der Herr Eigenthüs
mer, Graf Georg Erdödy von Monyorökerek
haben mit Ibrer Gemahlin Marie, gebornen
Gräfin Aspremont, ſchoͤne Anlagen genug in Ihren
. ͤ1 ...... ᷑// . M ...... j e r A E Dusar 2 2 Zn
Nachrichten aus Frauendorf.
Feilbietung ausländiſcher Gehölze und Zierſträucher zur Anlegung
ſo genannter engliſcher Gärten.
(Fortſezung.)
2 r.
Prunus Cbicasa . 1 Prunus Laurocerasus 24| Prunus Padus . 7
— communis 5 20 — Mabaleb a 6 — pendula 4 4 30
— dasycarpa = 24| — maritima fi 16] — phaeriacea 5 5 20
— domestica a 4| — nigra 7 27 — pumila , * 18
— — fl. pl. . . 24| — nigrocarpa 5 . — pygmea . A 27
208
— — — —
anderweitigen vielen Herrſchaften und Gütern in
Ungarn. Es ſollen auch nicht überall Zier- und
Kunſtgaͤrten, Parke und koſtſpielige Aulagen ſeyn,
damit ſie nicht gemein werden; denn nur das Sel—
tenere hat um fo größeren Werth, da es ſich über
das Gemeine und Gewoͤhnliche erhebt, und einen
auffallend angenehmen, ergoͤzenden Kontraſt gegen
dieſes bildet. Sie koͤnnen auch nicht uͤberall ſeyn,
die die Erde verzierenden Anlagen; denn die Erd—
Oberflaͤche ſoll nicht nur figuriren, ſie muß
auch geben: Nahrung und Unterhalt muß ſie
ihren Bewohnern, dem Menſchen und Thierge—
ſchlechte, geben.
Karlſtadt, koͤnigl. Freiſtadt, und Feſtung
gegen die Tuͤrken, am Kulpa -Fluſſe 2 Meilen von
Agram entfernt, mit drei Jurisdiktionen, nemlich
einem organiſirten Magiſtrat als koͤnigl. Freiſtadt,
einer militaͤriſchen als Feſtung, und die Vorſtadt
Bania am linken Kulpa-Ufer gehoͤrt unter das
Agramer Komitat. Dieſe Stadt iſt hier der Schei—
depunkt zwiſchen dem Provinzial- oder Civil-Croa⸗
tien und dem kroatiſchen Militaͤr-Grenzlande. Dieſe
hölzerne Stadt (denn nur die kaiſerlichen aͤrariſchen
Militaͤrgebaͤude in der Feſtung, und nur ein Paar
Privathaͤuſer ſind von Steinmaterial, alles Uebrige
in Stadt und Vorſtaͤdten iſt von Holz erbaut) liegt in
einer Ebene, ſehr angenehm von nahen, befruchte⸗
ten Bergen gegen Suͤdweſt umgeben, hinter welchen
böhere Gebirge ſich zeigen. Die Lage des Ganzen
iſt einem großen Garten ähnlich; und der Aufente
halt daſelbſt, ven faulenden Geruch aus den Fe—
ſtungsgraͤben ausgenommen — was aber durch
zwekmaͤßige Verbeſſerungen ſchon ſebr vermindert
worden — ſehr angenehm. Beſonders wird die
Anneßtzmlichkeit durch die pittoreske Loge, welche ſich
von Rakovacz nach Dubowacz. wie die Sehne eines
Zirkels hinziebt, ſehr geboben: das Schloß Schwarza
erblikt man auf dem Berge wie inmitten von Wald—
Gebuͤſchen, die Joſephina-Straſſe gerade hinauf
führend, dann die Fortſezung der Waldhuͤgel bis
Dubowacz mit untermiſchten Gegenſtaͤnden, wo
die Kirche am Berge die maleriſche Gruppe erhebt.
Karlſtadt iſt ein ſtarkes Emporium, ein großer
Stappelplaz des Kornfruchthandels aus dem Ba—
nate; und wäre das Waſſer des Kulpa - Fluſſes bes
ſtaͤndig, ſo wuͤrde der Zug der Fruchtſchiffe, deren
nebſt kleinen und mittleren auch viele große von 4
bis 2 tauſend Mezen Laſt, aukommen, nicht un—
terbrochen: aber in heiſſen Sommern iſt gewoͤhnlich
der Waſſerſtand dieſes Fluſſes ſo niedrig, daß oft
Monate lang kein Schiff fahren kann, und der Han-
del ſtille ſteht. Dieſer Handel war einſt ſehr bluͤbend,
hat merklich abgenommen, und kann durch beſſere
Zeitumſtaͤnde und gluͤklichere Konjunkturen wieder
zu hoͤherem Flor gelangen. Dennoch ſtellt ſo eine
Handelsſtadt immer ein Bild der Lebhaftigkeit und
Geſchaͤftigkeit dar. — Karlſtadt hat uͤberdieß
fuͤnf Jahrmaͤrkte. Merkwuͤrdig aber ſind hier die
Wochenmaͤrkte, jeden Freitag im Jahr; ſie bieten
ein intereſſantes Schauſpiel von Lebhaftigkeit und
Menſchen-Gedraͤnge, von allerlei Profeſſioniſten—
Waaren, von Landprodukten u. ſ. f. dar, womit
die Stadt und alle Vorſtaͤdte angefuͤllt ſind; und
ſehr groß und lebhaft iſt dabei der jedesmalig woͤ—
chentliche Viehmarkt auf einem großen, eigens dazu
gewidmeten offenen Plaze vor der Stadt, der Han—
del mit Horn- und Borſtenvieh, Schafen, u. ſ. f.
Die Marktordnung und magiſtratliche n ift
lobenswerth; und auch in allem Uebrigen was bür:
gerliche Staͤdteordnung, dͤffentliche Reinlichkeit,
Sicherheit, polizeiliche Sanitaͤtsaufſicht u. ſ. f. be⸗
trifft, muß man der Umſicht, beiſpielvollen Thaͤtig—
eee eee ——ñ—xĩß—5ßV*—ę, . ——
kr, kr, kr,
Prunus rubra 2 150 Pyrus arbutifolia fr, rubro 18 Pyrus Malus = R 6
— serctina 24] — Aria 4 ° 2 16 — montis — 3 0
— sinensis 8 2 24 — baccata 1 18) — melanocarpa 15
— verticillata . 2 . 24] — — fr. magno 2 . 30| — nivalis . 8 24
— virginiana 15} — Botryoides . 24] — ovalis < 8 2 15
Ptelea trifoliata .. » 8 — communis x . 9 — ovata . x N 18
Pyrus Amelanchier 15 — coronaria . 244 — Pollveria 2 5 15
— apetata . 15 — edulis 2 ” > 15) — salicifolia R 2 * 18
— arbutifolia f Pre 15 — hybrida 3 a 18| — spectabilis A a 15
— — fr. nig ro 15) — intermedia ee 19 — — f. pl. 3 A,
5 299
keit, und kraͤftigen Handhabung des Herrn Stadt—
Hauptmannes Emerich v. Lopassich die gerechte
Anerkennung und das wuͤrdige Lob widerfahren laſ—
fen. Die gute Feuerldſchanſtalt und Ordnung vers
dient beſonders erwähnt zu werden, welche von ſtaͤd—
tiſcher Seite eben der wuͤrdig benannte Herr Stadt—
Hauptmann leitet, und wobei die loͤblichen Militaͤr—
Behoͤrden und das k. k. Militaͤr mit Einſicht und
Kombination, mit Kraft und Energie wirken. Von
dieſer effektvollen Zuſammenwirkung war ich ſelbſt
perfönlicher Zeuge, als vor zwei Jahren während
meines Dortſeyns zwiſchen der langen Reihe der
Fruchtmagazine am rechten Kulpa-Ufer Feuer aus:
brach, wobei die loͤblichen Militärbehörden eine un—
gemeine Thaͤtigkeit entwikelten, und der Hr. Stadt—
Hauptmann v. Lopassich der ihm pflichtmaͤßigen
Leitung der Loͤſchanſtalten mit gaͤnzlicher Hingebung,
und mit einer ſich ſelbſt ſchonungsloſen Anftrengung,
geiſtesgegenwaͤrtig und muthvoll, umſichtig und er—
munternd, beiſpielvoll foͤrdernd ſich widmete. Sol—
chen Maͤnnern, von denen man fuͤrwahr nicht ſagen
kann: „Publica non curant“ find Bürger und
Gemeinde, iſt Jedermann Achtung und Dank
ſchuldig.
In Wahrheit, es waltet ein Schuggeiſt über
dieſe Stadt, von guten, humanen, gewerbfleißi—
gen Menſchen bewohnt: daß ungeachtet ſo viel
brennbaren Stoffes an Holz und Fruͤchte-Vorraͤ—
then, oder eigentlich — ungeachtet die ganze Stadt,
und jedes Haus, und jedes Magazin vom Grund
aus brennbarer Stoff iſt, dennoch gluͤklicherweiſe
nur aͤußerſt ſelten ein Feuer ausbricht, und allemal
durch die wirffame Anwendung der guten Auſtalten
unterdruͤkt und zerſtoͤrt wird, ohne ſich weiter zu
verbreiten, und ohne einen bedeutenden Schaden
anzurichten. Denn eine in dieſer Stadt ſich verbrei—
tende Feuersbrunſt iſt ein erſchuͤtternder Gedanke,
und die goͤttliche Vorſehung bewahre ſie vor ſo einem
Ungluͤke! wo bei der durchaus hoͤlzernen Bauart al—
ler Haͤuſer, und ſo vieler Magazine, ſo vieler
Fruͤchten-Vorraͤthe und anderer Wagren- Lager,
alle Familien mit einem Male ihre Habe verlieren
wuͤrden. Darum wachet, gute Menſchen, und
haltet fort ſtrenge auf Ordnung, Obrigkeiten, Buͤr—
ger und Bewohner, denn im Wachen, in ſtrenger
Handhabung innerer und aͤußerer Polizei: Ordnung
iſt euer Heil!
Betreffend die Gaͤrtnerei und aͤhnliche Anlagen,
iſt in Karlſtadt wenig Bemerkenswerthes. Nur ges
meine Haus- und Kuͤchengaͤrten, und nur wenige
und klein, bei beſchraͤnktem und mangelndem Raum.
In der innern Stadt, Feſtung, außer dem Kloſter—
Garten, beinah kein anderer mehr, denn hier und
dort einige Beetchen und Baͤumchen, dem gepreß—
ten Raume bei einigen Haͤuſern oder Haͤuschen abe
gezwungen, machen all zuſammen noch keinen Gar—
ten aus. Die lange Haͤuſerfronte am großen Hans
delsplaze der Vorſtadt, nicht Ein Gaͤrtchen, da
keiner moͤglich iſt. Was noch an Gaͤrten hier vor—
findig iſt, befindet ſich auſſer dem Glacis der
Feſtung. Da iſt der Garten des Herrn Handels—
mannes Tschopp, zwar in altfranzoͤſiſchem Zus
ſchnitt, mit unter der Scheere ſtehenden Laubgaͤn—
gen, aber wegen fleißiger Kultur und Ordnung be—
merkenswerth. — Herr Ignaz Pilepich, Kon—
trollor des ſtaͤdtiſchen Kammer- und Steuereinneh—
mer-Amtes, verwendet mit Liebe und Sinn viel
auf ſeinen Garten, in welchem Fleiß und Ordnung
und Geſchmak einige Gaben Florens dem Be—
ſucher zur Ergoͤzung darbietet. — Der fogenannte
Krebfen - Garten iſt gaͤnzlich vernachlaͤßigt;
und man muß ſich wundern, daß ungeachtet des
Pc ˙ w ²˙ m 222 ̃⅛⁵⅛˙ . ]ꝗ ́q- ...... e .. 7 Tg
kr. kr. kr.
Pyrus spuria 5 300 Quercus pedunculata . 3) Rhamnus Alaternis 0 36
— upsalensis 2 5 5 15} — Prinus 8 ? 7 30 — alnifolius 8 F 18
Quercus Acgzylops . 1 fl. — — discolor . . x 40 — catharticus . - 3 9
— alba 2 . 5 . 45| — pyramidalis 8 N 30 — Frangula - > 0
— Banisteri 5 . 5 30 — Robur * > 16 — hybridus. . 8 15
— Cerris . 8 36 — rotundifolia , 9 3 43| — latilolius 8 18
— coecinea 2 . 30 — rubra 5 45 Rhus aromatieum 5 4 24
— montana 4 & 3 46] — Toza - . 5 45| — copallinum “ ‘ 24
— nigra . 5 . . 45 — tomentasa . . 45| — Coriaria . . ° 10
— palustris „ e. 36 — velulina 2 . 24! — Cotinus . 48
(39°)
300
von auſſen her aus einer Unreinlichkeit kommenden uͤb⸗
len Geruchs, ſich dennoch Menſchen von Diſtinktion
an Sommerabenden darin lagern, um bei Getraͤnk,
Speiſe und Erfriſchung ſich geſellig zu vergnuͤgen.
Wo aber wenig oder keine Wahl iſt, da heißt es:
ex pluribus malis minus eligendum. — Der
ſogenannte Kaiſerſchmied'ſche Garten waͤrde
mehr Bequemlichkeit darbieten; aber ſeine Laub—
Bogengaͤnge ſind verwachſen, finſter, das Erdreich
naß und feucht, und bei dem Mangel an Ordnung
und beſſerer Pflege der Gaſtgebung, wird er daher
meiſt nur von gemeinen Kugelſchiebern beſucht. —
Das Bruͤndl, eine Anlage ſammt Braͤuhaus am
Fuße des Berges in Rakowaez, wird am Meiften
von Honoratioren beſucht, da ein mäßiger Spazir-
gang von dem Neuthore der Feſtung auf der gerade
angelegten Straſſe in dieſes nahe, erſte Militaͤrdorf
fuͤhrt, und dort mehr Reinlichkeit und Ordnung ge—
halten wird. — Der Karlſtaͤdter Militär = Grenz:
Schulen- Direktor, Herr Franz Julius Fras z,
unſer verehrliches Mitglied, auch korreſpondirendes
Mitglied der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchafteu
in den Herzogthuͤmern Steyermark und Krain, un—
terhaͤlt als Freund des Guten und Schönen mit
viel Fleiß und Sinn ſein kleines huͤbſches Gaͤrtchen
in Rakowaez, wo die k. k. Normal-Hauptſchule
des loͤbl. Szluiner Grenz-Regimentes iſt. — Die
ehrw. P. P. Franziskaner in Karlſtadt, welche for
wohl das koͤnigl. Gymnaſium (6 lateiniſche Schulen),
als die ſtaͤdtiſche deutſche Normal-Hauptſchule mit
Profeſſoren ihres Ordens verſehen, und die Stadt:
Pfarre adminiſtrien, haben bei ihrem Kloſter in
der innern Stadt einen kleineren, und auſſer dem
Glacis der Feſtung einen großen Garten, und
ſelbſt der kleine innere Hofraum des Kloſters iſt in
Blumenbeete eingetheilt. Wer iſt hier Gärtner?
kr,
Rhus elegans e 8 15 Ribes aureum
— glabrum 2 2 0 15 — Cynosbati
— laevigatum 8 . . 300 — Diacantha
— pumilum 1 15 — floridum
— radicans 2 A 12] — — fol. varieg.
— — Toxicodendron 12| — Grossularia
— typhinum 9 12) — nigrum
— Vernix = 4 16 — — fol. var.
— viridiflorum 9 10 — odoratum
Ribes alpınum 4 8] palmatum
P. Athanas Saitz, unſer hochverehrliches Mit—
glied, der mit den Aemtern: Quardian, Pfarre
Adminiſtrator, Direktor der Hauptſchule, Pro—
feſſor der Lehr-Methodik, Katechet, und Garniſons—
Feldkaplan, — Dienfte in Einer Perſon, die feine
ganze Thaͤtigkeit in Anſpruch nehmen — auch noch
die waͤrmſte Liebe, den regeſten Eifer und Fleiß fuͤr
das Gartenweſen, die Obſtkultur, und die dkono—
miſche Hauswirthſchaft verbindet. Jede von den
Dienſtpflichten und Arbeiten ſeiner benannten Aem—
ter eruͤbrigte Stunde widmet er raſtlos der Obſorge
der Haus wirthſchaft und der Pflege der Kloftergärs
ten. Wo findet man ihn zu mancher Stunde und
an den von ſeinen Amtsverrichtungen freien Tagen?
Im Garten. Nicht nur anordnend, zeigend, nach—
ſehend; auch ſelbſt werkthaͤtig Hand anlegend, und
bis zur Ermuͤdung arbeitend. Nicht nur Reden
und Geſpraͤche, auch ſeine unternommenen Arbeiten
und Pflanzungen im Garten, und ſeine erzeugten
Produkte beweiſen an ihm den Mann, der viele
Gartenkulturs-Kenntniſſe beſizt. Man ſehe die
Ordnung, Eintheilung, rationelle Pflanzung und
Pflege der Gewaͤchſe und Obſtbaͤume in dieſen Klo—
ftergärten. Der Anblif uͤberzeugt den oͤkonomiſchen
Kenner. Es verſteht ſich, daß das Hauptaugen—
merk ſeiner Gartenkultur die Nuzertraͤgniß fuͤr
den vielfachen Bedarf des Kloſters iſt, dem er ſo
wuͤrdig vorſteht, und fuͤr das er als ein wahrer
Hausvater forget. Sind ja die geliebten Ordens—
Brüder — jeder dieſer braven Maͤnner würdig ſei—
nem Lebramte vorſtehend — auch Mitgenoſſen des
durch die treue Sorgfalt ihres Vorſtehers errunge—
nen Guten! Und der wuͤrdige Lokal- Direktor des
koͤniglichen Gymnaſiums, P. Aurel Hoermann,
zugleich koͤnigl. Buͤcher-Cenſor, Exhortator, und
Vikar des Kloſters, foͤrdert unter raſtloſen, uner—
117 kr.
8 15 Ribes palmatum fruct, eitrino 24
2 20 — petraeum ° * N 15
5 . 12 — prostratum . 15
5 5 10 — reclinatum . 18
> 3 12 — recurvatum . 30
< ; 9 — rigens 3 » 15
5 6 — rubrum Pr . 6
2, 12 — — fruct, albo A 9
N 15 — — — — maximo . 10
201 — — — rubro maximo 4 10
801
— . —
muͤdeten Arbeiten die Bildung der Jugend, und die
wiſſenſchaftliche Kultur. So verbreiten Maͤnner
von Kopf und Herz auch im Ordenshabit Gutes und
Edles, Kultur und Humanitaͤt!
(Fortſe zunge folgt.)
Vortheilhafter Bau des Kopfkohls mit
durchwinterten Pflanzen.
Bei dem weißen Kopfkohlbau im Kleinen, wo
etwa nur 1— 2 Morgen ausgepflanzt werden, iſt
der Anbau mit durchwinterten Kohlpflanzen ſehr
vortheilhaft, und beſonders zum fruͤhen Verkauf
der Koͤpfe anzuwenden. Dieſe Pflanzung des Win—
ter⸗Weißkohls iſt lange nicht fo häufig dem Mißra—
then, als die Kohlpflanzungen mit den im Fruͤh—
Jahre gezogenen Pflanzen unterworfen; denn wenn
Mehltbau und Raupenfraß der Sommerfohlpflan-
zung ſchaden, ſo iſt der Winterkohl ſchon mehren—
theils zu feſten Köpfen ausgewachſen. Wer indeſ—
ſen keine Gelegenheit zum Verkauf des Kopfkohls
hat, welches bei der fruͤhen Reife des Winterkohls
wohl ſelten Statt findet, dem kommt lezterer zum
bloſſen Viehfutter im Spaͤtherbſte und Vorwinter
zu fruͤh, weil die ausgewachſenen Koͤpfe, wenn ſie
zu lange auf dem Stamme bleiben, aufberſten und
dann leicht faulen. — Der Aubau des Winter—
Kohls iſt bei kleinen Wirthſchaften lange nicht fo
ſchwierig, als es ſich Mancher denkt; auch iſt der
Winterkohl keine beſondere Art des Kopfkohles, wie
noch Viele glauben. Freilich haͤlt ſich eine Sorte
vor der andern beſſer durch den Winter; nur darf
man das Durch wintern nicht mit zu kleinen Quanti:
täten von Kohlpflanzen anfangen, damit man,
wenn der Winter zu unguͤnſtig fuͤr die ausgepflanz—
ten Kohlpflanzen ſeyn, und ein Theil derſelbeu
durch den Froſt verloren gehen ſollte, zu der Aus—
pflanzung im Fruͤhjahre feinen Bedarf dennoch be-
halte. — Mir iſt es in einer langen Reihe von Jah—
ren mit der Durchwinterung der Kohlpflanzen nur
wenige Male mißgluͤkt; gewöhnlich habe ich im
Fruͤhjahre noch ſo viele Pflanzen zum Verkaufe an
Andere uͤberlaſſen konnen, als mir das Tagelohn
bei der Durchwinterung der Pflanzen koſtete; ja df—
ter habe ich auch noch im Fruͤhjahre eine Quantitaͤt
mit dem Milchviehe verfuͤttern laſſen koͤnnen. —
Die plattkoͤpfigen Weißkohlarten wintern faſt alle
beſſer durch, als die ſpizkoͤpfigen, beſonders eignet
ſich der große, platte, weiße, engliſche Kopfkohl,
Hundertpfundkohl genannt, zum Durchwintern.
Auch der große, glatte Braunſchweiger Weißkohl
haͤlt ſich gut durch den Winter. — Von den uͤbri—
gen feinen Kohlarten zum Kuͤchengebrauche, haͤlt
ſich auch der kleine, ſehr fruͤhe, feine, ſpizkoͤpfige,
engliſche Vorkſhire Kohl den Winter hindurch am
Sicherſten; deßgleichen auch alle Wirſingkohl-Arten
und der kleine Erfurter rothe Kopfkohl. — Die
Bearbeitung des Winterkohlakers iſt die nemliche,
wie bei dem Anbaue des Sommerkohls; nur muß
fruͤher damit begonnen werden, weil die Auspflan—
zung des Winterkohls ins freie Feld ſchon in der er—
ſten Haͤlfte des Aprils geſchieht; es ſey denn, daß
wegen eines Spaͤtwinters dem Aker noch nicht ſo
fruͤh die gehoͤrige Bearbeitung hat gegeben werden
koͤnnen. — Den Samen zu den Durchwinterungs—
Kohlpflanzen ſaͤet man auf die gewoͤhnlichen, verher
mit kurzem durchbrannten Hornviehduͤnger ſchwach
geduͤngten Pflanzenbeete. Kleine Landwirthe, fuͤr
welche ſich der Bau des Kopfkohls mit durchwin—
terten Pflanzen nicht allein wegen des ſicheren Ge—
rathens des Winterkohls, ſondern auch wegen des
Erloͤſes an baarem Gelde, bei der fruͤheren Zeiti—
gung des Kohls, deßgl. des vielen Abfalls zum
— . EI IE II IT — f ————— . — . — — — w
kr, kr, kr.
Ribes rubrum fol. var, 5 12| Robinia hispida . 8 24| Robinia Pseudo-acacia stricta 20
— triflorum ee tet a ind — — inermis 24
— Uva crispa 4 8 * 6 — macrophylla . 9 40 -- — monstrosa > 24
Robinia Altagana 8 N 15 — microphylla . . 30 — — speciosa 18
— amorphaefolia 8 . 24| — mollis N x 2 48| — Redowsky 3 1 fl.
— Caragana 8 5 8 10 — Pseudo-acacia. Von 24 Er. — sophoraefolia . * 2 18
— Chamlagu 2 . 24 abwärts bis 6 — spinosa . . 18
— dubia A 2 A 27 — — tortuosa . 20| — viscosa . . . 5 20
Fe frutescens campest. F 24) — — spectabilis 4 1 18 Rubus fruticosus ® 7 3
— — sylvatica „ 5 — — crispa > 8 24) — — fl. pl. 2 8 24
50
Viehfutter wegen, am Beſten eignet, koͤnnen die
Winterkohlpflanzen zwiſchen den in der Roggen—
Stoppel zu bauenden Ruͤben am Beſten erziehen.
Die Aus ſgat des Ruͤbſamens in die Roggenſtoppel
trifft gewöhnlich in die erſten 14 Tage des Auguſts,
welches gerade die Zeit der Ausſaat des Winterkohl—
Samens iſt. Iſt der Aker zur Ausſaat des Ruͤb—
Samens in die Roggenſtoppel vorbereitet, ſo wer—
den unter jedes Pfund Ruͤbſamen etwa 6 Loth Kopfe.
kohl⸗Samen gemiſcht, und beides zuſammen breite
wuͤrfig ausgeſaͤet. Die angegebene Samenmenge
iſt zu einem Morgen hinreichend, wenn der Same gut
vertheilt ausgeſtreut wird. Es iſt dieſes die ein—
fachſte Methode, die Koblpflanzen zur Durchwin—
terung in binlaͤnglicher Menge anzuzieyen. Die mit
aus geſaͤeten ſehr einzeln ſtehenden Kopfkohlpflanzen
find den Stoppelrüben im Geringften nicht nach—
theilig. Es bleiben gewoͤhnlich dieſe Kohlpflanzen
gaͤnzlich von den Eroflöhen verſchont, wenn gleich
die übrigen Ausſaaten auf den Pflanzenbeeten ſehr
ſtark verheert werden. — Will man die Winter—
Kohlpflanzen auf den Pflanzenbeeten ziehen, fo fäet
man den Samen zwiſchen dem zehnten und fuͤnfzehn—
ten Auguſt im Garten aus, jaͤtet die aufgegaugenen
Pflanzen bei Zeiten, und begießt fie hei anhaltender
Dürre des Abends mit der Gießkanne. — Zur ſichern
Durch winterung der Kohlpflanzen, welche in der
lezten Hälfte des Oktobers zum Anpflanzen ſtark ge—
nug zu ſeyn pflegen, bedarf es eines freien und nicht
zu niedrig und feucht gelegenen Plazes, am Beſten
im Garten, oder an einem Orte auf dem Hofe,
welcher aber, wenn nicht alle Muͤhe vergeblich au—
gewendet ſeyn ſoll, ſehr dicht umzaunt und befriedigt
ſeyn muß, damit dieſer Plaz ſowohl vor dem Feder—
Vieh vom Hofe, als auch vor den Hafen ꝛc. im
Winter vollkommen geſichert ſey. Auf einem Flaͤ—
Ir;
Bubus hispidus . 8 2 15] Salix alaternoides
— Ideus 2 2 J — alba
— — fruct. albo Pr 5 L albescens
— — — lutee , 8 8 CI — argentea
— — — rubro maximo 2 ( — babylonica
— laciniatus 8 P * 12] — — annularis
— odoratus 4 65 — caspinifolia
Buta graveolens 6] — caspica
— chalepensis 8 5 e — daphnoides
Salix acutifolia . > (4 ss
*
—
x
chenraum von s—10 Quadratruthen konnen eim
bis zweihundert Schof Kohlpflanzen durchgewintert
werden. Ein ſolcher Plaz wird ſehr tief gegraben,
und in dem obern Raume gut gelokert, damit die
Winternaͤſſe vom Schnee und Regen ſich ſenken füns
ne; nach dem Graben wird der Plaz durch Haken
grebnet; in 4 Fuß breite Beete nach der Schnur ab-
getreten und mittelſt einer ſchmalen Handhake oder
eines eigenen eiſernen oder hölzernen einfachen Reiz
henzſeters auf jedes Beet der Länge nach in 4 Reis
hen aufgezogen. In dieſe laufenden Reihen, welche
etwa 5—4 Zoll tief gezogen werden, pflanzt man
die Kohlpflanzen, eine an die andere; etwa auf eis
nen und einen halben, auch 2 Zoll Weite ein. Iſt
das ganze Durchwinterungs-Quartier bepflanzt, fo
werden die Wege zwiſchen den Beeten, welche nun
auf die Breite von einem Fuß abgetreten ſind, mit
Laub, am Beſten von Eichen oder Buchen, eine gute
Handbreit hoch angefuͤllt. Dieſes Laub wird vom
Winde bei trokenem Wetter uͤber die Beete ge—
trieben, und lagert ſich zu einer narürlichen Bede—
kung an die Kohlpflanzen in den ausgezogenen Reis
ben, wodurch die bis an das Herz in die Reihen tief
eingepflanzten Kohlpflanzen vor dem Froſte Schuz
haben. Denn eben au dem Stengel unter dem Her—
zen uͤber der Erde iſt der Froſt, beſonders beim Glatt—
tiſe oder nach dem Aufthauen des Schnees, den Kohle
Pflanzen am Schaͤdlichſten; daher denn auch die
vor dem Winter nicht umgepflanzten Kohlpflanzen
auf den Samenbeeten ſelten ſich durchwintern, oder
doch, wenn etwas davon ſich erbalt, immer nur
verkruͤppelte und in dem Marke des Steugels vers
dorbene Pflanzen find. Im Anfange des März wird
alles Laub von den Beeten und aus den Reihen zwi—
ſchen den Pflanzen ſorgfaͤltig und ohne Beſchaͤdigung
der leztern weggeraͤumt. Beim Auspflanzen des
K
Salix forbyana
formusa .
fragilis .
glaucescens .
glaucophylla
ae er e e
*
Hellix
hippophae
lanceolata 9 8 .
laurifolia 5 2
laurina . . .
8 —
S2 SS
!
„eee ο D - 5
N
= 505
Winterkohls ſticht man die Pflanzen von den Beeten
mit dem ſchmalen Graͤber oder Spaten auf, weil
dieſe durchgewinterten Kohlpflanzen ſonſt leicht im
Stengel abbrechen. Bei dem Auspflanzen ins Freie
werden die Kohlpflanzen wieder tief bis an das Herz
eingepflanzt. — Zur Sicherung dieſer fruͤhen Winters
kopfkobl⸗flanzungen gegen den Schaden, welchen ih:
nen die Hafen im Freien zuzufuͤgen pflegen, iſt eine
Aufldfung von Assa foetida (Teufelsdrek) und
Schießpulver in Waſſer am Wirkſamſten, Dieſes in
zerbrochenen glaͤſernenFlaſchen um die Pflanzung aus—
geſezt, fhüzr ſolche, muß aber nach Regenſchauern ꝛc.
erneuert werden.
Der Glaube an einen Einfluß des Mon⸗
des auf die Vegetation
ſcheint nicht ſo ganz unbegruͤndet zu ſeyn, als Man—
che gewöhnlich annehmen wollen. Profeſſor Schuͤb—
ler zu Tuͤbingen hat in einer ſehr intereſſanten
Schrift: Unterſuchungen uͤber den Einfluß des Mon—
des auf die Umaͤnderungen unſerer Atmosphaͤre, mit
Nachweiſung der Geſeze, nach welchen dieſer Ein—
fluß erfolgt, Leipzig, 1850, aus einer 28jaͤhrigen
Periode von Witterungsbeobachtungen die Zeit ber
rechnet, auf welche in jedem Monate das mittlere
Maximum und das mittlere Minimum des Regens
im Winter und im Sommer fällt, und gefunden,
daß das Maximum des Regens zwiſchen das erſte
Viertel und den Vollmond, das Minimum dagegen
zwiſchen das lezte Viertel und den Neumond, fuͤr
jede Jahreszeit zu ſtehen kommt. Wenn daher die
von Vielen behauptete und befolgte Regel heißt:
fäe deine Zierpflanzenfamen, welche gefüllte Bluͤten
geben ſollen, verſeze deine Zierpflanzen-Sezlinge,
okulire deine Straͤuche und Bäume zu Feiner andern
Zeit, als im zunehmenden Monde, fo heißt dieß
kr
Salix monandra 3 0 Salix rubra
— — sericea A < 6 --- Russeliana
— nigricans . . . 61 --- — variegata
— pallida . 6| --- Schmitheana
— paludosa 2 . 6] --- sericca .
— phylieaefolia , dat 6] --- triandra
— Pontederana A . alla > een
— ridea 1 4 7 6
— ens N 5 — undulata
— rugosaa - e 61 — viminalis
ze
nichts Anderes, als: pflege alle dieſe Verrichtungen
zu einer Zeit, da die Wabrſcheinlichkeit des beſſeren
Keimens und Anwachſens, fo wie die reichlichere
Ernahrung der Pflanze, um gefuͤllte Blumen zu tra—
gen, durch Regen und feuchte Beſchaffenheit der
Atmosphäre größer, die Wabrſcheinlichkeit des Aus—
troknens dagegen oder des Ausbleibens der Samen
durch trokene, heiße Witterung geringer iſt.
Fruͤhe Gartengewaͤchſe, als gruͤne Erb—
fen, Gurken, Bohnen, und andere Pflan-
zen, im Garten 2c. vor den ſpäten Nacht⸗
Froͤſten im Fruͤhjahre und vor dem Er⸗
frieren zu ſchuͤzen.
Weun man des Abends noch ſpaͤte Nachtfroͤſte
vermuthet, fo ſtelle man auf jedes Gartenbeet, wel—
ches man gegen den Froſt ſchuͤzen will, 5 bis 6
Schuͤſſeln mit kaltem Waſſer. Dieſes einfache Mit—
tel ſtellt dieſe zarten Gewaͤchſe gegen den Froſt ſicher.
Auf aͤhnliche Weiſe kann man auch in nicht ftoſt—
freien Kellern oder Kammern das Wiuterge—
muͤſe, z. B. Kartoffeln, Weißkohl, Ruͤben ꝛc. vor
dem Erfrieren ſichern, indem man nach Verhaͤltniß
der Menge dieſer Gemuͤſe, auf dieſe ein groͤßeres
oder kleineres Gefäß mit kaltem Brunnenwaſſer
ſtellt, jedoch ſo, daß dieſe davon nicht naß werden.
Das zugefrorene Waſſergefaͤß muß aber des Mor—
gens und des Abends weggenommen und mit einem
andern, nicht zugefrorenen Waſſergefaͤße erſezt werden.
Der vorher von Strünken und faulen Blättern
befreite Weißkohl wird am Beſten in 6—8 Fuß
tiefen Gruben, ſchichtweiſe mit handhohem Sande,
und zwar auf das Kopfende gelegt, ſo daß jeder
Kopfkohl eine Handbreit auseinander kommt, aufbe—
wahrt, wenn man keinen froſtſreien Keller haben ſollte.
Ir. kr,
5 5 61 Salix viminalis varietas 8 6
8 61 — Vallesiaca 8 8 6
£ S 6 --- Villarsiana 4 7 6
3 8 6] Salvia grandiflora * 10
8 5 Sambucus e s 3 15
2 . 6] --- nigra 6
el-- -- fruct, uo 1 8
- fol, gureis var. 8 18
(5 IB ARME BEE var. argen, 18
8. ta 6 (Schluß folgt)
504
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Der Weber am Stein dei Kaff ela am Inn.
(Ein ausgezeichneter Blumlſt.)
Du webeſt Blumen In dle Felſenkluͤfe
Mit frobem Sinn auf wunderbare Welſe,
Und lohneſt fo des Städters Alpeurelſe
Durch Fels Farbenſchmelt unk Ambrabüfte,
Um Dich du ſchlingeſt Florens Zauberkreiſe;
Von Dir erzaͤhlet, wer den Jann beſcheffte;
Du baurft Prradiſe in die Lüfte,
U:d eruteſt Dir des Ruhmes hohe Preiſe.
Gen Süd tönt Dir der Chor der Alpenlleder,
Unwelt gen Weſt freut Dich am Fellen hange,
Im Gleßbach ſplegelnd ſich, die Silberſchlange;
Daß Großes ſtets und Schönes Dich umfange,
So legen Ergel freudig ihr Gefieder
In Deinem ſelbſt geſchaffnen Eben nieder.
Anmerkung.
N. N., eln Weder und dermal Wirth am Stein
unwelt Ahdorf am Jan in Tyrol naͤchſt der bayeriſchen
Grenze, hat fein ſehr otedliches Häuschen gleichſam
am Bulen eines ſenkrecht bochgethürmten Felskoloſſes
erbaut. Er iſt weit und breit als ausgezeichneter Blu—
miſt ln der Art bekannt, daß er haͤufig von Relſenden
beſucht, und in dieſer feiner Eremitage mit Recht als
ein Wundermaun betrachtet wird. — Herrlich, wenn
nuch beſchraͤnkt, iſt die Ausſicht gegen Weſten auf die
Alpen, an deren Fuß ſich ein Gleß bach, wie eine Sll⸗
berfchlange, im ewigen Krelſe windet; gegen Süden ffi
ein mächtiger Hügel als Hutwelde nahe liegend, von
welchem melodiihe Hirtenlleder berüber ſchallen, und
gegen Oſten verbirgt eine Raise auf einem Felſen, als
Bild der Zelt, des neben ihr vorbeiftrömenden Inn,
welcher ſelbſt mittels der Zelt durch dle Felſen den elg⸗
nen Weg ſich gebahnt, und das Junthal zur anmuthfg>
ſten Ethabenhelt gebildet hat. —
Greger, Krels⸗ urd Stadtgerlchtstath
is Regensburg.
Parabeln.
Ein Gärtner hatte ein Baͤumchen, das nicht hoff⸗
nungslos da ſtand, and er llebte das Bäumchen, und
wünſchte innigli feine Ethaltung und Veredluag.
Aber er — verbarb das Baͤumchen.
Deun bald war felne Sorgfalt ungemein, bald vers
nachläßigte er gänzlich wieder feinen Pflegling, und fo
kam es, daß ſich dort und da Aus wüchſe erhoben, die
keine Mühe mehr wegbracte.
Sie waren in den Tagen der Fahrlaͤßigkeit empor⸗
geſchoſſen, und als der Oartner ſorgend nahte, hatten
fie ſcon Staͤrke gewonnen.
Das arme Bäumchen aber erlag nach und nach ih:
rer immer mehr um ſich greifenden Bösartigkeit, und
verdarrte.
* Pr *
Nur ſtetes Wachen, nur ein welſes, treues
Gleich Ste bleiben in der Bebandlung, kaen zum
Ziele führen, das Pflict und Liebe dem Erzieher ſezen.
Es iſt ein eltler, verderbliver Wahn, auf Ein⸗
mal Alles aufbauen, auf einmal Alles wieder
gut machen zu wollen.
Was Eln Augeabllk verdarb, tilgen oft nler Mü⸗
hen, nicht Thränen mehr!
„Gib ja wohl acht,“ ſprach der Herr des Gartens
zum Gärtnerjungen, „daß du nicht mit dem Uakraute
zugleich auch die guten Pflänzchen aus reiß ſt, — bes
merke wodl jedesmal, was du aus der Erde ummſt!““
Und er ging fort, und der Gärtueriunge fing zu
jäten an. —
Aber der, theils well er fie wicht geneu zu unter⸗
ſcheiden wußte, theils well es ihm zu viele Muͤhe
macht“, aus Usachdtſamkeit, riß der guten Pflanzen
in Menge auf.
Als der Herr zurük kam, unb den angerichteten
Schaden ſab, grollte er und zürnte ſich ſelbſt, daß er
fortgegangen.
Die Kelme des Boten zu unterbrüfen in der zer⸗
ten Bruft der Ingend, erbeifht welſe Vorſicht, Muͤhe
und Sorg'alt. — Gar fo leicht gehen darüber bie des
Guten zu Grunde. Dieſes Geicäft aber fremder
Elnfibt allein zu überlofen, It — unbefonnen nnd
gefahrvoll.
— —ͤ—ͤ —— — — — — — — — — ——ẽ— ᷑— ͤ — — —e—
In Commiſſion bei Fr. puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämtet am.
Der gauzlährlicht Preis FR in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrei.
Allgemeine deutſche
Gatten
it iin g.
Herausgegeben
1 ahrgang.
von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
No.
40. 11. Oct. 1831.
Inhalt: Der Gatten zu Rechicza in Croatlen ꝛc.
Der Garten zu Rechicza in Ervatien,
Sr. Hochgeborn, des Hrn. Joh. Grafen Draskovich
von Trakostain, Sr. k. k. apoſt. Majeſtät Kämmerer,
mehrerer löbl. Komitate Gerichtstafel-Aſſeſſor, und
Präſes des ſtändiſchen Adminiſtrations-Ausſchuſſes über
die Jamniczer Sauerbrunnen-Anſtalt; und Hochdeſſen
Gemahlin Fanny, geborne Freyin von Kulmer.
„Die Sonne lokt Blumen aus der Erde; der Edel:
muth des Mannes Tugenden aus dem Herzen. —
Den zarten Händen Fbora's Priefterinnen entſprieſ—
fen liebliche Blumen im irdiſchen Paradiſe.“ — — —
Rechieza, Schloß und Herrſchaft Sr. Hochge—
born, des Hrn. Grafen Joh. Dras ko vieh, k. k.
Kaͤmmerers, liegt am linken Kulpa-Ufer an der Vers
bindungsſtraſſe zwiſchen Karlſtadt und dem Sauer—
brunnen-Kurorte Jamnicza, anderthalb Stund von
benannter koͤnigl. Freiſtadt entfernt. Die mora—
ſtige Streke des Weges bei Mekusje abgerechnet, iſt
die Straſſe dahin, und dann uͤber Rechieza hinaus
durch die Ortſchaften Zamersje, Blatnicza, Kori-
tina, Sisslyavich und Kupchina bis zum Sauer:
Brunnen Jamnicza ziemlich gut, und die Fahrt bes
ſonders in Frühlings: und Sommerszeiten bei dem
zwar ziemlich einfoͤrmigen, doch immer angenehmen
Wechſel von grünen Gebuͤſchen, Dorfichafter und
etwas entfernteren Wäldern einigermaſſen unterhal—
tend. Der Moraſt bei Mekusje hingegen, durch
— —
welchen die Straffe führt, iſt eigentlich nur bei ans
haltend trokener Witterung gut zu befahren; es iſt
juͤngſt daran etwas verbeſſert worden, dieſer Weg
bedarf aber noch einer gruͤndlichen, ſtarken Verbeſ—
ſerung, welche ihm eine ſtandhafte Dauer gewaͤhren
ſollte. Auch dieſe Verbeſſerung wird nach und nach
erfolgen, da auch in Croatien Alles zum Beſſern in
der Kultur vorwärts ſchreitet, und ſchon viel Gu—
tes, Schoͤnes und Zwekmaͤßiges bierin geſchehen iſt:
nur kann man es dem loͤblichen Agramer Komitate
wirklich und in Wahrheit nicht verargen, wenn das—
ſelbe nicht uͤberall auslangt; indem dieſes Komitat
über 60 geometrifche Meilen an Straſſen in ſtetem
guten Zuſtande zu erhalten, ſehr viele Bruͤken, und
darunter große und koſtſpielige, zu bauen und zu
erhalten, und uͤberdieß einen ungeheuren Geſchaͤfts—
Nexus mit ſo vielen angrenzenden Laͤndern, Pro—
vinzen, Behoͤrden und Jurisdiktionen zu unterhal⸗
ten hat.
Ueber dem halben Wege von Karlſtadt bis Re-
chieza öffnet ſich auf Einmal das beengte Straſſen—
Gebiet, und die Gegend wird offener und freier. Re—
chicza erſcheint mit der Pfarrkirche und dem herr—
ſchaftlichen Schloſſe. Die Feldfluren erweitern ſich,
die Gebuͤſche und Waͤlder treten in weitere Entfer—
r ˙¹ A TTV ͥꝗ ͥ —ꝛ— ĩ˙ W ¶ ¶ ¶·Qꝰo Ä ꝛ ̃ ̃ ˙ ͥUJ n...
Nachrichten aus Frauendorf.
Feilbietung ausländiſcher Gehölze und Zierſträucher zur Anlegung
ſo genannter engliſcher Gärten.
(S & lu ß5.)
kr,
Sambucus nigra fol. laciniatis 15) Sophora japonica
— monstrosa °
— racemosa 5 8 0 — aucuparia
Shepherdia canadensis 24 — — fol. värieg.
Solanum Dulcomara 6 — domestica
23 Sorbus americana
kr, kr,
A 3 36 Sorbus hybrida „ 8 8 18
Ä 18) — hybridiformis s . 3
> 5 8 Spartium junceum 7 8 18
A e 30| — radiatum 8 8 2 21
3 15 — Scoparium ° 3
(40)
306
nungen zuruͤk, und die Niederung des Kulpa-Tha—
les zur Rechten erſcheint in mannigfaltigem Wech—
ſel. Schon ſiehet man einen großen Theil einer
blühenden Landſchaft in verſchiedenen Schattirun—
gen bis an die weit entfernten Gebirge jenſeits der
Rulpa.
Das Schloß Rechieza mit feiner vordern Haupt⸗
Fronte gegen Suͤden, liegt auf einer ſanften An—
hohe. Durch die Gaſſe Bogivichko-Szelo, zum
weiter entlegenen Dorfe Rechicza gehörig, fuͤhrt
der Weg neben der Pfarrkirche und dem Pfarrbofe,
dann zwiſchen dem Schloßgarten und den abgeſon—
derten Küchen: und Obſtgaͤrten zur Haupteinfahrt
in den großen Vorhof des Schloſſes, in deſſen Mitte
in einem zirkelrunden Raſen⸗Teppiche eine überaus
hohe Pyramiden-Pappel majeſtaͤriſch pranget. Auf—
gepflanzte Kanonen ſammt einem Wachtbauſe im
Schloßbofe ſtehen eben ſo als Symbole der Rechte
und Vorzuͤge eines ungariſchen Magnaten, gleich—
wie ſie auch Sicherheit gebieten gegen raͤuberiſche
Einfälle der hier fo nahe benachbarten Tuͤrken.“)
Aus dem Schloßhofe und vom erſten Stok⸗
Werke ſieht man ſehr ſchoͤn den Ort Kamenszko,
jenſeits der Kulpa aufwaͤrts im Landbezirke des
Szluiner Grenzregiments, mit dem einſtmaligen
dortigen Paulinerkloſter, wo auch eine gute Sauer—
Brunnquelle ſich befindet. Der weit entfernte hohe
Berg, Kleck, dieſer croatiſche Kriwan, praͤſen—
tirt ſich in gerader Richtung ſo imponirend, daß es
ſcheint, als füge Kamenszko gerade unter demfels
ben. Aus der obern Etage des Schloſſes hingegen
) Die öſtereichiſch-türkiſche Grenze it von Rechiesa
nur 2—3 Stund Weges entfernt, und die oft fo gür
hen Ein = und Ueberfälle von räuberiſchen Horden
ſind eine bekannte Sache; daher auc jede Vorſicht
dagegen nothwendig, und löblich.
iſt gegen Suͤden Karlſtadt, gegen Oſt die Pfarr
Kirche von Jaminecza zu ſehen; nach Suͤdoſt übers
ſieht man einen Theil des Szluiner, und des ers
ſten Baual-Grenz⸗Regimentsbezirkes; und gegen
Weſt, Nordweſt, und Nord erſcheinen die Sichel—
burger, Okitſcher und Agramer Hochgebirge.
In gleicher Linie vor des Schloſſes Hauptein⸗
fahrt führt zwiſchen den Kuͤchen- und Obſtgaͤrten
eine lange, hohe Pappel-Allee in die weiten Feld⸗
und Wiesfluren hinaus. Zu Anfang derſelben ein
offener Brunnen zwiſchen zwei hohen Pyramidens
Pappeln. Der Schloßgarten in der vordern Haupt-
Froute mit ſchiefliegenden Staketen geſchirmt.
Der Kuͤchengarten iſt in große vierekigte Ta-
feln, die aus vielen langen Beeten beſtehen, einge
theilt, welche beiderſeits mit Staketenwaͤnden, und
dazwiſchen durch breite Wege getrennt find. An
den Staketenwaͤnden find Aprikoſen- und Pfirfchens
Trillagen, und dazwiſchen ſchlingen ſich edle Wein⸗
Reben hinauf. Die breiten Wege zwiſchen dieſen
Abtheilungen find beiderſeitig mit einem Gemiſche
auserwaͤhlter Blumen und perennirender Pflanzen
geſchmuͤkt. So erſcheint jede auf dieſe Art abge—
ſonderte Tafel als ein beſonderer Kuͤchengarten.
Hinter dem Kuͤchengarten läuft ein breiter Raſen—
Weg, welcher den in gerader Richtung fortgehen—
den, in ſymmetriſchen Reihen angelegten Obſtgar—
ten von erſterem trennt. So iſt bequeme Geraͤn—
migkeit, Ordnung, und Wahl auch in dieſen Thei—
len der hieſigen Anlagen erzielt. Und, ſo wie die—
ſes ein Beweis eines ſyſtematiſch ordnenden, und
Ordnung liebeuden Geiſtes des Herrn Eigenthuͤ—
mers iſt, zeigt es zugleich auch an, wie wenig mans
cher ungariſche Grund-Eigenthuͤmer noͤthig habe,
karg und haushaͤlteriſch mit ſeinem Grund und Bo—
CCC PPVUDI5UDU Pꝓ PJ˙ “ r nn nnn d ß . ET U ee
kr.
Spiraea acutifolia > R 10| Spiraea media
— adianthifolia 2 100 — oblongifolia
— alpina 10 — obovata
— americana 10) — opulifolia
— aquileeifolia . 8 15 — pumila
— bethlehemensis A 4 15) — salicifolia
— chamaedrifolia A 12 — — fl. carneo
— crenata 2 15 — sorbifolia
— liypericifolia 8 12 — tomentosa
— lacvigata — N 8 15 — triloba
ı kr: kr,
© 9 12| Spiraca Ulmaria A . 12
x * 1 12 — ulmifolia 5 x . 8
8 . 12] Staphylea pinata . 12
2 2 2 9 — trifoliata 8 ° ı8
2 8 Symphoricarpos glomerata 12
2 6 — racemosus * . 1%
8 8] — vulgaris = 5 8 0
> 4 9 Sy ring za chinensis — 18
8 . 8] — persica . . . . 8
— + . 10) — — fl, albe - * a. 45
507
den zu verfahren. Das obere Ende des Kuͤchengar⸗
tens iſt mit dem Bienenhauſe, das untere mit der
Scheuer und Dreſchtenne geſchloſſen; und die Eins
friedung gegen die Fahrſtraſſe macht eine geſchnit⸗
tene hohe Spalier von Hagebuchen. Aus dem
Küchen: und Obſtgarten hat man eine Anſicht auf
das im Schloßgarten erbaute große Glashaus.
Vor der Einfahrt in den Schloßhof breiten ſich
rechts und links große Raſenfluren mit ſanften, wel⸗
lenförmigen Schwingungen aus; fie find an ihren
aͤuſſern Raͤndern mit dichten, hochſtaͤmmigen Ges
hoͤlz⸗ Gruppen beſezt, und dieſe mit Blumen und
Zierpflanzen geziert. Ueber die groſſe Raſenflur zur
Linken iſt die ſchoͤne Anſicht des im Hintergrunde ſte—
benden Glashauſes in feiner Fronte. Zu Anfang dieſer
Rafenflur befindet ſich ein Schildkroͤtenteich, unter
der Einfaſſung und Beſchattung hoher, uͤberaus
fhöner Trauerweiden. Kleinere Baumgruppen,
und einzeln ſtehende Individuen ſchoͤner exotiſcher
Gehoͤlze, worunter Rebinia inermis, Bignonia
catalpa, Gleditschia, u. a. m. unterhalten hier
einen angenehmen Wechſel. Diefes große Raſenſtuͤk
mit aller feiner Begleitung und Ausſchmuͤkung ift
die ſchduſte, offeuſte, lieblichſte und anmuthigſte
Partie des obern Gartens; indem ſie nicht nur
von der Schloſſes-Elnfahrt und dem Schloß—
Hofe geſehen und uͤberſchauet wird, und das
Glashaus aufnimmt, ſondern auch in entgegen—
geſezter Stellung bei dem Glashauſe den ganzen
Genuß ihrer Lieblichkeit in voller Durchſicht ihrer
Laͤuge nach, und auch die Anſicht der Einfahrt
und des Schloßhofes darbietet. Vor dem Glas,
Hauſe iſt dieſe Raſenflur einerſeits mit einer
Gruppe hochſtaͤmmiger Roſen, andererſeits mit ei—
ner auſehnlichen Gruppe ſchoͤner Georginen deforirt.
Die ſchönen Hochgehoͤlze, welche dieſe Flur nach
ihren beiden langen Seiten (an denſelben und zwi—
ſchen den breiten Nebenwegen laͤngs der Flur dienen
Rabatten, und Gruppen von Zierpflanzen und Blus
men zur Unterſtuͤzung) in gemiſchtem Wechſel begleis
ten, ſteigern die Wirkung auch durch das Verhaͤlt—
niß der Schattirung noch mehr.
Gleichwie dieſe Raſenflur auch vorne an dem
Wege zur Einfahrt Blumengruppen nicht entbehrt,
fo iſt auch jene entgegengeſezte zur Rechten mit derglei—
chen geſchwuͤkt, und auch dieſe beiderſeitig mit fort⸗
laufendem ſchoͤnen Gehölze begleitet. — Zur linken
Seite der Schloſſes-Hauptfronte ſchließt ſich an den
Schloßhof ein großes Vierek hoher Platanen an,
unter deren kuͤhlendem Schatten Sizpartieen mit
mehreren Tiſchen und Kanapees angebracht ſind.
Hochſtaͤmmige Gehoͤlze, worunter mehrere Eypreſ—
ſen, und dichtes Gebuͤſche deken den Hintergrund
und die Seiten dieſer angenehmen Ruhepartie, von
welcher man vorne den Schloßhof und das Schloß
vor ſich, dann die Anſicht der vorbeſchriebenen groſ—
ſen Raſenflur und des Glashauſes, und die Aus—
ſicht auf die entfernten Hochgebirge hat.
Am rechten Fluͤgel des Schloſſes iſt die artige
Fortſezung eines hoͤhern Gehdlz : Geſtraͤuches von
vorerwaͤhnter großer Raſenflur, mit Rabatten und
Blumengruppen geziert; dann folgt unter einer
Laube ein fchattiger Ruheſi; mit einem Kanapee. —
Dieſem Schloßfluͤgel zur Seite befindet ſich das niedli—
che Blumengaͤrtchen der Frau Gräfin, mit einem artis
gen Vogelhaufe, vor welchem eine junge Yucca
gloriosa ſteht. Eine ſchoͤne Pelargonien-Samm—
lung erhebt dieß Gaͤrtchen, in welchem ſich andere
in ſymmetriſchen Reihen aufgeſtellte Exemplare der
zarteſten exotiſchen Pflanzen in ausnehmender Ord—
nung und Reinlichkeit befinden.
Zu beiden Seiten des Schloſſes gehet ſonach die
N N 20
kr kr, kr,
Syringa vulgaris . . 6| Taxus baccata . 24| Tilia glabra a 8 20
— — fl. albo J 5 0 3) Thuja occidentalis 8 12 — macröphylla . 2 8 12
— — fl. atroparp, ma. 10) — orientalis A . 19 — obligua s 2
— — il, rubro . . 10| Thymus lanuginosus . . 15 — pannoniea x .
— Hi max. 5 2 15] Tilia alba . N 20| — pubescens N 2 . 24
—_— ... violacea - - 10 — americana = 18) Ulex europaeus . ‘ . 19
— — de Marly. \ 7 24 — canadensis 3 8 18! Ulmus americana 8 . 24
1 Br — caroliniana 7 2 18] — campestris 0 6
Tamarix africana . — cordata , 5 A 12] — — fol. varieg. 4 24
— gallica , 5 4 15 — europaea 8 8 12] — erispa s 7 27
(40%
508
Fortſezung des weitlaͤufigen Gartens ſowohl nach
den Seiten, als in das tieferliegende Terrain hinter
dem Schloße hin. Wege und Gänge nach verſchie—
denen Richtungen geſchlungen, fuͤhren theils unter
dem Schatten hoher Gehölze, theils offen in alle
Theile des ausgedehnten Ganzen. Denn, fo wie
es an der vordern Hauptfronte des Schloſſes eine
ſehr ſanfte Anhöhe iſt, bildet das Terrain hinter
dem Schloße einen zierlichen, und zum Theil etwas
ſteilen Bergabhang; die weitlaͤufige Flache, als
Fortſezung des Gartens, die Fluren der Felder,
Wieſen und Gruͤnde liegen dann tief unter demſel⸗
ben, und erſtreken ſich zum Kulpa-Ufer hin. Der
Garten iſt demnach ſowohl ein Berg- als ein ebener
Garten. Von der Schloſſes-Haupteinfahrt iſt durch
einen Theil des Gartens, dann durch eine hohe
Pappel⸗Allee, die mit einer gemiſchten weiter fort,
geſezt iſt, bis zum Ufer des Kulpa - Fluſſes eine
Entfernung von 1500 Schritten.
Die Lage des Schloſſes, und des Terrains der
ganzen Hereſchaft bietet eben ſo viel Anmuth dar,
als ſie eine der geeignetſten zu Gartenanlagen iſt.
Ohne eben die Mappa (geometriſch-topographi⸗
ſche Zeichnung) der Herrſchaft anzuſehen, bemerkt
man von mebreren Standpunkten, daß die Lage
des Terrains ein Hufeiſen von ſanften Anhoͤhen
bildet, in deſſen Mitte ſich das herrſchaftliche Schloß
erhebt; der rechte Schenkel die verſchiedenen Wirtb—
ſchaftsgebaͤude, den Maierhof, die Schweizerei,
die Stallungen, die herrſchaftliche Schmiede u. ſ. f.,
und dann das Dorf Rechieza enthaͤlt; auf dem lin⸗
ken Schenkel aber ſich das Dorf Luka der Länge
nach binziebt. An dem rechten Scheukelbug dieſes
Hufeiſens befindet ſich das herrſchaftliche Frucht—
Magazin, und die Wohnung des Hoftichters, (Vers
walter) am linken der herrſchaftliche Ziegelofen. Die
beiden Seiten des Hufeiſens bilden mit ihren fanf:
ten Anhöhen gleichſam eine Art Ravelins, welche
zu den dazwiſchen liegenden Gartenanlagen und Flu—
sen eine fo gute Wirkung hervorbringen, daß man
das angenehme Ganze als zuſammenhaͤngend und
in einander verſchmolzen auſieht.
Auſſer dem ſchon erwaͤhnten Glashauſe, der
großen Raſenflur vor deſſen Fronte, dem Schildkroͤ—
tenteiche unter hohen Salix babylonica, und den
andern ſchon benannten Gegenſtaͤnden, wollen wir
noch einige Partieen dieſes Gartens einzeln, und
kurz beruͤhren, ohne uns, um nicht weitlaͤufig zu
werden, in die Vielheit derſelben, in die Mannig:
faltigkeit ihrer Pflanzenarten, und in ihre vielfachen
Neben- und Zwiſchenverbisdungen einzulaſſen.
1) Die Orangerie neben dem Glashauſe. Unter
den bier aufgeſtellten exotiſchen Gewaͤchſen prangt
ein überaus ſchoͤnes Exemplar einer Yucca gloriosa
in ihrer vellen Blüte.
2) Der Park auf dem Berge hinter dem Schloſſe
und an deſſen beiden Fluͤgeln; hochſtaͤmmige Baͤume
und ſtarke Gebuͤſche der ſchoͤnſten einheimiſchen Ge⸗
hoͤlze, mit verſchiedenen exotiſchen ſtark vermiſcht,
bilden denſelben, in welchem man nach verſchiedenen
Richtungen wandelt, und auf ſkarpirten Gaͤngen
über den Bergabbang in die Ebene gelangt.
5) Die große Geſellſchafts-Ruhepartie am fleis
nernen Tiſche, am obern Abhange des Berges, doch
tiefer unter dem vorerwähnten Blumengaͤrtchen der
Graͤfin. Dieſe Partie iſt im Zirkel von bohen Bu—
chen vollkommen beſchattet; und zur Seite eine
Gruppe Hortenſien.
4) Die Natur-Sizpartie am entgegen geſezten
Berge unter hohen Akazien und gemiſchten hoch—
ſtaͤmmigen einheimiſchen Baͤumen; zur Seite eine
Hortenſiengruppe. Man gelangt von der vorers
„666666 . — —'ꝛ — — 2 run
kr. kr, Kr.
Ulmus effus& . — & 10 Vaccinium myrtilloides 8 100 Viburnum Lentago 2 24
— fungosa . . . . 20| — Myrtillus 2 ri . 6 — Opulus A 8
— major - . > — Vitis idea . . . 15 — — roseum . 2 N 12
— nem ralis . 160 Viburnum acerifolium — 15 — — — fol var. 2 18
— prunitolia 2 — 8 — cassinoides > . 24| — Oxycoccos x 4 5 20
— suber sa a A 18) — chinense x 8 1 fl. 30 — plicatum - 2 24
Vaccinium ond 2 — 46) — dentatum Fr 5 . 15 — prunifolium . 8 : 18
— ligustrinmm . 1 fl. — edule z N 18| — pubescens > s 8 18
Er macrocarpum 3 2 4 484 — Lantana ° * 9 pyrifolium 3 R 8 20
— — fol, varıeg. 8 5 48 — lantanoides . : — 20! Vinca major 12
509
waͤhnten Geſellſchaftspartie durch einen zwiſchen
bochſtaͤmmigem Walde von gemiſchten Hoͤlzern ges
ſchlaͤngelten Hohlweg hieher. Hier iſt Durchſicht
zwiſchen Baͤumen auf das Dorf Luka.
5) Der Weingarten hinter dem Schloſſe, in mit:
ten und allſeitig von den Gehoͤlzpartieen des Berg—
Parkes umgeben; doch genug Sonne habend.
6) Der einſame, niedliche Ruheſiz der Graͤfin
ob dem Weingarten, unter einem intereſſanten, bis
zur Erde ſich neigenden Exemplar einer Fraxinus
pendula angebracht, das niedliche Arbeitstiſchchen
ſammt dem Size von Rabatten eingefaßt, und zur
Seite ein Blumen- und exot. Pflanzen-Sortiment
auf Stellagen. Hier genießt die edle Freundin der
Natur eine freie Durchſicht zwiſchen dem Gehölze,
und die ſchdue, gerade Anfichr des hohen Kleck.
7) Das Naturhaus des Hrn. Grafen auf dem
Berge hinter dem Schloſſe, zwiſchen drei im Dreieke
ſtehenden überaus hoben Baͤumen einſam hingebaut,
von purem Holze, inwendig laͤndlich eingerichtet.
Hier pflegt der edle Herr Graf, ein erkorner Liebling
der Muſen, in philoſophiſcher Ruhe zu ſtudiren und
zu arbeiten.
8) Der große Wieſenplan unter dem Berge, und
allen Bergpartieen. Eine weite Wiesflaͤche, mit Bes
waͤſſerungs⸗ und Ableitungsgraͤben durchſchnitten,
mit vielen großen und kleineren Gruppen verfchiedes
ner Form, von helmiſchen und zum Theil exotiſchen
ſehr hohen Baͤumen beſezt, und hin und wieder auch
einzelne exotiſche Baume zerſtreut. Der weit größere
Theil diefer Wiesflaͤche liegt tiefer; wie durch eine
wellenfoͤrmige Schwingung erhebt ſich der übrige
Theil derſelben merklich höber.
9) Die Naturquelle ſebr guten, trefflichen Trink⸗
Waſſers, aus dem Berge bervorkommend, und unter
den hoͤchſten Eremplaren von Salix babylonica ei⸗
"Gänge von gleicher Breite find.
nen Teich bildend. — Salix babylonica von fol:
cher Größe und Schoͤnheit, wie fie in dieſem Garten
bei dieſer Quelle, und bei dem vorerwaͤhnten Schild—
Krdtenteiche in großen Gruppen ſtehen, find ſeltener.
10) Unter dieſer Quellen Partie kommt die Schne⸗
ke vor. Um 4 bohe Eſchen drehen ſich geſchuittene
Spaliere aus Hagebuchen und jungen Akazien in
ſchnekenfoͤrmiger Form herum, zwiſchen welchen
Daran verbindet
ſich gleich die nachfolgende Partie:
11) Der Naturpark, aus einheimiſchen, mitun—
ter auch exotiſchen Baͤumen und Geſtraͤuchen mitt—
leren Wuchſes und Alters beſtehend, in verſchiedenen
Richtungen und Formen durch Wege und Gänge ge—
theilt, und mit den übrigen Gartentheilen in Ver—
bindung geſezt. Er ſchließt von einer Seite den uns
ter Nro. 8 vorbeſchriebenen großen Wieſenplan.
Die vorerwaͤhnte zum Kulpa-Ufer fübrende Allee bes
gleitet dieſen Naturpark von entgegenſezter Seite.
12) Ein Stuͤk von der unter Nro. s bezeichneten
Wies flaͤche läuft unter dem eben erwähnten Natur—
Parke bis zur Allee hervor, die zum Kulpa-Ufer führt.
15) Unter dem eben genannten hervorſpringen—
den Wieſenſtuͤk erſcheint abermal ein etwas kleinerer
Naturpark, dem erſtern unter Nro. 11 erwähnten
aͤhnlich, gleichſam als Fortſezung desſelben.
14) Unter erſt benanntem kleineren Naturparke
komme ein Mais feld vor, welches ſich hinaus windet,
und ſich mit der großen Feldflur außer dem Bereiche
des Gartens vereiniger.
15) Unter dem Maisfelde ergoͤzt uns angenehm
eine große, überaus ſchoͤne hochſtaͤmmige Pinus-Par—
tie, welche zum Theile mit andern ſchoͤnen Hoͤlzern
untermiſcht iſt. Der ſich durchſchlingende Weg fuͤhrt
uns auf einen etwas erhabenen Ruheſiz, nahe am
rr er ——ñññäñé—ZL— k —
kr.
Vinca minor 5 5 & 2 = 3 6
— — fl. pl. F . k 8 12
— — fol. albo varieg. 8 3 2 15
— — — zureo varieg, . 8 a 20
Vitis alexandrina . = 8 2 AM A 18
— hederacea . 0 G. 8 . ® 10
— Labrusca . 5 2 Fi A — 10
— laciniosa . 4 > p 3 2 18
— vinifera . 5 8 A * 8 a 10
— vulpina 5 8 8 . 2 7 . 12
kr,
Zanthorrhiza apiifolia . - 8 — 6
Zanthoxylum fraxineum . 8 x 2 2 24
Zizyphus vulgaris. 1 7 8 24
In vorſtehender Sammlung dürften Liebhaber eine
genügende Mannigfaltigkeit zur Auswahl finden, auch
werden die Preiſe, wie ſie für jedes einzelne Exemplar
beigeſezt ſind, Kennern gewiß mäßig erſcheinen.
Dieſe Preiſe mindern ſich noch bedeutend bei Ab—
nahme größerer Maſſen zu engliſchen Anlagen oder Ver:
510
Ausgang aus diefer Gartenfeite, wo die offene Aus:
ſicht auf die Allee und den Weg zur Kulpa if,
16) Alle vorerwaͤhnten Partieen der untern Gars
tenflaͤche, und die des Bergabhanges ſind durch Aus⸗
gänge mit der Allee zur Kulpa verbunden.
12) Bald unter dem in Nro. 15 erwähnten Rus
heſize ſchlaͤngelt ſich der herausttetende Weg wieder
hinein, fuͤhrend zu der und durch die große, hohe
Allee, welche nebſt einem hinter derfelben fortlaufen—
den dichten, undurchdringlichen Gebuͤſche dieſen grofs
fen Garten-Wieſenplan einfriediger.
18) Wandelnd in dieſer Allee, oder auf dem
Wiesplan, hat man die Anſicht auf den obern Berg—
Garten, ohne jedoch deſſen Theile oder Partieen zu
ſehen, oder von einander zu unterſchelden; denn es
iſt Wald, hochſtaͤmmiges Gehölz und dichtes Buſch—
werk, das den Berg ſammt dem Schloſſe und dem
obern Garten mit all ſeinen Theilen und Partieen
ein- und abſchließt, und von der untern Wies flaͤche
mit ihren Partieen grell abſcheidet. Aber eben die—
ſer Kontraſt thut hier eine gute Wirkung. Das An—
muthige wird durch die Anficht des Dorfes Luka
und ſeines ſanften Anhoͤhezugs ungemein gehoben.
Doch gewinnt man auf etlichen Punkten dieſer Allee,
und der Wiesfläche ſelbſt, die Anſicht des Schloſſes.
19) Wir wenden uns nun zu dem andern Theile
dieſes Gegenſtandes, welcher zur Rechten der zur
Kulpa fübrenden Allee iſt. Ein anderer großer
Wieſenplan erſcheint hier, getrennt von dem vorbe—
ſchriebenen durch dieſe Allee, und durch jenen Na—
turpark, aber im gleichen Niveau mit dem erhoͤhe—
ten Theil des erſtern fortgehend, bald aber ſich wie⸗
der ſchwingend, und tiefer ſenkend. Dieſe große
Wiesflaͤche wird zur Rechten von einer langen hohen
Pappel-Allee, und von einer lebendigen Heke von
jungen Akazien begleitet; und unten zur Linken wird
felbe von einem dichten Gehoͤlze und Gebuͤſche ber
grenzt. Ungemein anziehend iſt die offene Ausſicht
uͤber dieſe lange Wiesfläche auf das Dorf Rechieza
und in die weiter entfernte Gegend.
20) Erſt erwähntes Gehoͤlz und Gebuͤſch ſchließt
von der rechten Allee-Seite dieſen Theil des Ganzen.
So betrachtet, *) erſcheint Rechicza in feinen
Anlagen ein durch Kunſt veredelter Naturgarten,
wenn gleich nicht der Waſſerſpiegel des Kulpa-
Fluſſes dazu gewonnen werden konnte, und wenn
gleich kein Waſſerſpiegel eines Sees **) die Na⸗
tur- Landſchaft hier erhebt. So zeigt doch das
Arrangement, wie verſtaͤndig hier das Terrain für
die Anlagen benuͤzt, wie paſſend die Verbindung
der Theile und Objekte gemacht, welche Ruͤkſicht
auf das gegenſeitige Verbältniß derſelben und ihre
Wirkung zum Ganzen genommen wurde, und wel⸗
che richtige Blike der Herr Graf und die Frau Graͤ—
fin in die ſchͤͤne und edlere Gartenkunſt gethan ha—
ben. Keine Ueberladung hier mit kleinlichten Par—
tieen, Zier-, Schuorkel- und Blumenwerk, wie
*) Und fo muß man diefen Garten, wie auch jeden rn:
dern, (verſteht ſich, jeden in feiner Art) betrachten, um
ihn ſeiner Natur nach würdig, und getreu in der
Auffaſſung ſeiner hervorbringenden Effekte zu be⸗
ſchreiben.
) Das Niveau der Hulpa iſt hier zu tief, als daß bei
niedrigem oder mittlerem Waſſerſtande der Waſſerſpie⸗
gel in Konfluenz mit den Gartenanlagen gebracht
werden könnte. Dagegen iſt bei hohem Waſſerſtande,
wenn dieſer Fluß feine Ufer überſchreitet, dieſe Gegend
großen Ueberſchwemmungen unterworfen. Oefters ges
ſchieht es dann, daß die ebenen Theile dieſes Gar⸗
tens ſammt allen Feld- und Wiesfluren dergeſtalt un
ter Waſſer geſezt werden, daß die ganze Fläche einem
See gleichet, und in ſolchem Falle vom Schloße aus
in die entfernten Theile des Gutes auf Kähnen ger
fahren werden muß.
ſchönerungen der Dörfer zꝛc., worüber wir im nächſten
Blatte weitere Nachricht geben werden.
Die Verſchönerung der Dörfer macht einen weſentli—
chen aber leider ganz vernachläßigten Theil der Land—
Wirthſchaft aus. Nicht eben von Verſchönerung ländlicher
Gebäude iſt hier die Rede, denn dieſe hängt von dem
individuellen Wohkſtande der Landleute und von dem beſ—
fera Geſchmake der Handwerker, beſonders der Zimmer—
Leute und Maurer ab, welche die zwekmäſſige Bauart
ländlicher Gebäude gründlich zu ſtudiren verbunden ſeyn
ſollten, ſondern von Verſchönerung des innern Raumes
der Dörfer und der ſie umgebenden Gegenden, welche
durch geſchmakvolle Baumpflanzungen herbeigeführt wers
den kann. Noch immer wadet der Landmann auf ſchmu⸗
zigen Wegen feiner Hütte zu. Manches Dorf liegt gleich—
ſam in einem Sumpf begraben und kein Baum gibt
dem Müden Schatten, unter welchem er Ruhe finden
könnte. Die Verbeſſerung der Dorfwege iſt in Gegenden,
wo Kies gefunden wird, leicht in ſeiner Anwendung. Man
erhöhe Fuhrwege und Fußſteige mit Kies, lege Seiten:
Gräben an und laſſe einige Waſſerbehälter, welche ſowohl
511
man deren oft in Gaͤrten von viel beſchraͤnkterem
Raume in größerer Menge antrifft; kein aͤngſtliches
Zu ſammenſtellen und Aufeinanderhaͤufen von gar
Vielerlei hier: aber gute Wahl in mäßiger Menge,
und der Natur die Hand des Kunſtfleißes geboten,
die Kunſtanlagen mit den Naturfluren in Verhaͤltniß
und Verbindung geſezt, leztere unter ſorgſamer
Kulturspflege gehalten. Dieß iſt der Charakter der
Gartenanlagen zu Rechicza! Und ſo freuen wir
uns deſſen, den wahren Sinn der Gärtnerei, die Ver:
fdönerung der Erd-Oberflaͤche, und das mäßige
Voluptuaͤre mit dem Augenmerke des Nuͤzlichen in bar—
monifchen Einklang geſezt, hier gefunden zu haben!
Keineswegs koͤnnen wir es dieſer guͤtigen, und
für die Landkultur fo ſinnigen Herrſchaft verargen;
aber bedauern muͤſſen wir, daß die Kalamitaͤten
der Zeit auch auf dieſen Garten unguͤnſtig einge wirkt
haben. Die heuer im Lande ſo haͤufig herrſchenden
Krankbeiten “) haben ungewöhnlich eine große Zahl
Menſchen in den Staͤdten und auf dem Lande befal—
len; dadurch ſind beſonders bei der Land- und Haus—
Wirthſchaft eine Menge der nothwendigen Arbeiten
verhindert, zuruͤkgeblieben. Nicht nur war und iſt
groͤßtentheils noch das ganze Domeſtiken, Dienſt—
und Arbeits-Perſonal im Schloſſe Rechieza ſammt
dem Schloßgaͤrtner und deſſen Arbeitsleuten (von
denen Einer vor etlichen Tagen ſtarb) krank, ſon—
dern auch beinahe kein Unterthans-Haus im ganzen
Dominio blieb verſchont, ohne daß es nicht meh:
rere kranke Perſonen hätte, ja ganze Haus familien
*) Zwar haben wir in Croatien (während ich dieß Ende
Auaufte 1831 ſchreibe) noch nicht die morgenländiſche
Brechruhr, Cholera, aber um deſto häufiger die ge—
wöhnliche Ruhr, heftige Wechſelfieber, Gallen- und
Brechfieber, nervöſe Fieber, u. d. gl. Krankheiten, an
denen ſo viele Menſchen in den Städten ſowohl als
auf dem platten Lande darnieder liegen.
bei Feuersgefahr von Nuzen ſind, als zum Tränken des
Viehes dienen, auf den größten Pläzen des Dorfes gra—
ben. Alle freien Pläze, die nicht zum Fahren nothwendig
find, ſollten mit Pappeln, Linden, Akazien, Birken, Ka:
ſtanien, Nuß- und verſchiedenen Obſtbäumen bepflanzt
werden; beſezt man noch überdieß die höhern Stellen der
Dorfer und ihrer nächſten umgebung mit Gebüſchen von
Weißdorn, türkiſchem Hollunder, Jasmin, wilden und zah⸗
men Roſen u. dgl., fo wird man mit geringen Koften
eine engliſche Anlage zu Stande bringen und das trau—
rigſte Dorf in einen freundlichen Wohnplaz umwandeln.
liegen krank darnieder. Unter dieſen Umſtaͤnden
war es nicht anders möglich, als daß nebſt fo vies
len Verſaͤumniſſen noth wendiger Arbeiten bei der
Landwirthſchaft, auch in dem Garten viele Arbeiten
zuruͤkbleiben mußten. Daher kommt es, daß wir
heuer in den verſchiedenen Anlagen dieſes weitlaͤufi—
gen Gartens, deſſen Flaͤchenraum uͤber 40 Joche
(Morgen) gebt, nicht durchgaͤngig jene Reinlichkeit
und Ordnung fanden, welche Graf und Graͤfin ſo ſehr
lieben und wuͤnſchen, und welche fonft darin herrſchte.
Die edle Graͤfin, wie Florens geweihte
Priefterin, ſo großherzige Spenderin der Woblthaten,
der Hilfe und des Troſtes fuͤr die leidende Menſch—
heit, wechſelte die Sorge fuͤr den Garten mit der
Sorge fuͤr die zahlreichen Kranken. Statt der Gar—
tenpflege pfleget ſie, die Edle, die Mildthaͤtige,
liebreich die Kranken und Leidenden ihres Hauſes,
ihrer Unterthanen, der Gegend. Auf ihr Geheiß
und auf ihre Rechnung (ohne Einſchluß Deſſen, was
das loͤbl. Komitat für die kranken Unterthanen feiner
Jurisdiktion aus wabrhaft vaͤterlicher Sorgfalt aus
feiner Domeſtikal-Kaſſe beſtreitet) ſtehen Aerzte,
aͤrztliche Hilfe, und Medikamente den Kranken zur
Hilfe; und aus der herrſchaftlichen Küche werden
ihnen Suppen, Speiſen gereicht, und Unterſtuͤzun—
gen zur Pflege gegeben. Mit verſtaͤndiger Behand—
lung, einem Arzte gleich, pfleget die Graͤfin ſelbſt
viele Kranke, in Krankheitsfaͤllen, wo des Arztes Ge—
genwart nicht unumgaͤnglich nothwendig iſt, zu kuri—
ren. Aus Achtung gegen die anſpruchloſe Beſcheiden—
heit einer Dame, die nur im ſtillen geraͤuſchloſen Wir—
ken des Guten ihres Herzens Befriedigung findet,
enthalten wir uns, in das Detail einzugehen, wie und
was die Edle ſo vielen Menſchen Gutes thut; und
wir begnügen uns deßhalb, obgeſagte Wahrheit nur
im einfachen Umriß bemerkt zu haben, und beizufuͤ—
Freilich mochte nicht in Abrede zu ſtellen ſeyn, daß
bei Ausſchmükung der Dörfer vorzügliche Sorgfalt ge—
troffen werden ſoll, neben Verſchͤnerung hauptſäch⸗
lich auch den Nuzen zu bezweken, was am Beſten durch
Obſtbaum- und Fruchtſträucher-Grup pen geſchehen kann.
Zu dieſem Ende find wir auch erbietig, bei Abnahme be—
deutender Maſſen von Obſtbäumen und Frudtfträus
chern die gewöhnlichen Preiſe noch zu mindern, indem
wir zur Ausſchmükung und Verſchönerung unſerer lieben
Mutter Erde immer gerne jedes mögliche Opfer bringen
wollen.
512
gen, daß die Liebes werke, denen ſich dieſes gräfliche
Haus von jeher und zu allen Zeiten fuͤr die Leidenden
bingab, Hochdasſelbe in dem heurigen ungluͤkſchwan⸗
gern Jahre mehr als verdreifachte. Für dieſe Aner⸗
kennung iſt in weiter Gegend nur Eine Stimme. Woll⸗
ten wir hier auch andere fo ſchaͤzbare Eigenſchaften
und Kunſtfertigkeiten dieſer edelgebildeten Graͤfin,
welche fie zu einer Zierde der Frauen erheben, erzaͤhlen,
fo müßten wir gleichfalls kefuͤrchten, die Schranken
ehrerbietiger Beſcheidenheit zu überfchreiten. Wir
beguügen uns daher, in dieſer Dame eine der kennt—
nißreichftenÖartenfreundinnen und emſigſten Garten-
Pflegerinnen, ja eine der vorzuͤglichſten Prieſterinnen
Florens und Pomonens zu verehren.
Eine Bemerkung in Bezug auf die Landkultur
darf hier nicht umgangen werden. Als der Herr
Graf dieſe Herrſchaft vor 24 Jabren in fein Eigen—
thum übernommen, war dieſe Gegend wie ein Hir—
tenland, und ein Hirtenvolk bewohnte dieſelbe.
Der Akerbau, die Landkultur waren in einem aͤrm—
lichen Zuſtande. Streken des Bodens lagen dde,
unbebaut. Armuth dekte die Gegend. Kuͤmmer⸗
liche Beftiedigung der einfachſten Lebensbeduͤrfniſſe
entſprach dem rohen Sinne, der Unkenntniß und
dem Unfleiße dieſer Landbewohner, bei denen noch
nicht der Sinn fuͤr Kultur, Fleiß und Arbeitſamkeit,
und für einen beſſern Lebens zuſtand erwacht war.
Der Herr Graf erbaute das Schloß von Grund aus
und von ſolidem Material, legte den weitläufigen
Garten an, nahm die Allodiatur der Gruͤnde in or—
dentliche Bearbeitung und Kultur, viele Morgen
Landes, ehedem mit Diſtel und Unkraut bedekt,
kamen unter den Pflug, Geſtruͤppe wurden ausge—
rottet, Dikichte geluͤftet, manch oͤder Grund urbar
gemacht. Durch Ausrottungen unnuͤzer Waͤlder
und Geſtruͤppe gewann dieſe Herrſchaft bisher uͤber
ein Tauſend Morgen urbaren Landes fuͤr den Aker—
bau. Noch beſizt fie über 4000 Morgen ſchdͤner,
hochſtaͤmmiger Eichenwaldung. Alle Getreideſor—
tenwurden in verhaͤltnißmaͤßigen Quantitaͤten gebaut,
Wiesfluren verbeſſert, ein entſprechender Vieh ſtand
angeſchafft, und forterzogen, und die herrſchaftlichen
Waͤlder unter ordentliche Kultur geſtellt. Die Un⸗
terthanen und Bewohner wurden zum Akerbau ans
gehalten, zur Arbeit und zum Fleiße ermuntert, bez
lehret, angeregt, und ſo der Sinn und die Liebe fuͤr
den Landbau in ihnen gewekt. Belohnungen zur Er—
munterung des Kulturfleißes, namhafte, viele, große
Unterſtuͤzungen in Zeiten der Noth erhielten die Uns
tertbanen von dem Herrn Grafen, ihrem Grundherrn.
Zwekmäßige und binlaͤngliche Wirthſchaftsgebaͤnde
wurden erbaut und eingerichtet; hiebei erhielten
viele Menſchen Arbeit, Verdienſt, Lebensunterhalt.
Auf dieſe Art erzielte der Herr Graf fleißigere, arbeits
ſame, verſtaͤndigere Unterthanen. Die Bevölkerung
in dieſer Herrſchaft erbob ſich bedeutend. — So wird
ein Land kultivirt! und fo befindet fich nun dieſe Herr—
ſchaft in ihren Wirthſchaftszweigen in dem Zuſtande
einer geregelten mit guten Erfolgen berriedenen Lands
Kultur! Hiedurch hat Herr Graf Johann Drasko-
vich einen weſentlichen, der dankbaren Anerkennung
würdigen Beitrag zur Landeskultur Groatiens ge:
liefert, und ſich ein Verdienſt um das Vaterland,
um die heimiſche Gegend, und um die Uuterthanen
erworben!
Es gewährt uns ein großes Vergnügen, in die⸗
ſem edlen Magnaten auch einen liebenden Freund und
Pfleger der [honen Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, einen
vorzuͤglichen Literator, und vaterlaͤndiſchen Dichter
zu verehren, deſſen geniale Feder in der croatiſchen
Nationalſprache uns ſchon manche angenehme Ge:
nuͤſſe geliefert hat.
Nach vollendeter Befichtigung, und geſchöpfter per⸗
ſönlicher Ueberzeugung aller Anlagen und Wirthſchafts⸗
Gegenſtände zu Rechicza, geſchrieben zu Karlſtadt m
Groatien, Ende Auguſt 1831.
Michael o. Kunitſch,
Profeſſor und Mitglied.
—— ů —2 En TR TESTER —— ET TI ET — —ñ—ñ—ͤ— —-— NE — TEE — EEE
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Bestellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtämtet au.
Der gauzjährliche Preis iR la ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 4 kr. R. W. mit Convert — portoftel.
Allgemeine pvdeutfde
**
Garten
Zeit g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Ne.
41. 18. Oct. 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapfodleen ꝛc. (Fortſezung.) — Das Veilchen.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Sein Hochwuͤrden, Hert Joh. v. Krismanich,
infulirter Abt, Vize⸗Erzptleſter, Pfarrer zu Bia-
tricza, ber löbl. Agramer und Warasdbiner Comi⸗
tate Gerichtstafel⸗Aſſeſſor, zu Biztricza in Eroatien.
Seine Wohlgeborn, Herr Wilhelm Bernhard Müller,
Doktor der Medtzin, Physicus ordinarius der k.
Frelſtadt Wars din, zu Warasdis in Croatlen.
— Joſeph v. Stajdaher, Stabtrichter der koͤnigl.
Frel⸗ und Hauptſtadt Agram, und der koͤniglichen
Asramet, Warasdiner und Kreuzer Comitate Ge⸗
richtstafel⸗Aſſeſſor, zu Agram in Croatien, 0
— Alols v. Shrabecz, erfter maglſtratlicher Vize⸗
Notar der koͤnigl. Frel⸗ und Hauptſtadt Agram,
zu Agram in Croatlen.
— Johaun v. Gaspäry, Stadtrichter der koͤnigl.
Frelſtadt Kreuz, und der loͤbl. Kreuzer und Was
tasdiner Comitate Gerlchtstafel⸗Aſſeſſor, zu Kreuz
in Crostlen.
Rhapſodieen über Gärtnerei, Anlagen,
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft
in Croatien.
(Fortſezung.)
Die vorerwaͤhnten und uͤbrigen Gaͤrten zu
Karlſtadt, welche auſſer dem Glacis der Feſtung lie—
gen, unterliegen ſehr den Ueberſchwemmungen des
Roranna,-Fluſſes; es iſt daher zu wundern, und
um ſo mehr verdienſtlich, daß Diejenigen, welche
ihre Gaͤrten mit Liebe pflegen, dieſem Hinderniſſe
durch verdoppelten Fleiß, und durch angeſtrengte
Wiederherſtellung des durch eine ſolche Ueberſchwem—
mung Zerftdrten, muͤhſam entgegenwirken. — Herr
Franz Seidel, Handelsmann, Haus- und Reali-
taͤten-Beſizer zu Karlſtadt, und Aſſeſſor des loͤbl.
Stadtmagiſtrats, unſer verehrliches Mitglied, iſt
ein muſterhaft thaͤtiger und verſtaͤndiger Oekonom;
die landwirthſchaftlichen Betriebe bei ſeinem Gute
am linken Kulpa-Ufer, und feine Mitwirkung als
Mitpaͤchter der graͤflich Alexander Erdoͤdyſchen
Herrſchaft Keresztinecz, find hievor Beweiſe. —
Die Karlſtädter haben einen angenehmen Spazirgang
nach dem nahen Dorfe Dubowatz auf der ſchoͤnen
Louiſen⸗Straſſe; aber Honoratloren finden dort kein
Aſyl fuͤr geſellige Lagerung, Mund- und Magen—
—— . — — — ——— — —— — —ẽ —
Nachrichten aus Frauendorf.
Her abgeſezte
Preiſe
für Gehölze und Sträucher zu engliſchen Anlagen bei Abnahme größerer Maſſen.
A) Zierſträucher.
Stük zu fl. tr Cornus alba
Calycanthus floridus 25 12
; 50 22 —
Colutea arborescens 25 2 15 — alternifolia
50 4 —
Stük zu fl. kr. Stüf zu fl. kr.
50 3 — ] Cornus novi Belgii 50 >
100 5 — 100 10 30
1000 40 —| — sericea 50 4 30
50 gr 100 9 —
100 16 —| Cydonia vulgaris 50 4 30
(+1)
514
Eryuifung. » Wer Luft hat, noch ein klein bald
Stuͤndchen auf dieſer ſchoͤnen Straffe fort zu ſchlen⸗
dern, kommt zur Naturquelle, und erquikt ſich mit
dem trefflichen kryſtallbellen Waſſer. Aber die
Louiſenſtraſſe, dieß Meiſterwerk der Straſſenbaukuuſt
unſerer Zeiten, 18 Meilen von Karlſtadt bis zur
Seeſtadt Fiume über die hoͤchſten Gebirge mit einem
Gefaͤll, das die Radſperre ganz entbehrt, führend,
und konſtruirt, wie keine andere unſerer Straſſen,
gereicht dem Lande und der Nation Croatiens zum
ewigen Ruhme, da ein Croat, der General Freiherr
v. Vukassovich, Baumeiſter derfelben war.
Dieſe Kunſtſtraſſe, und die frühere Karolina-Straffe,
und die Josephina-Straſſe, leztere nach Zengg in
Dalmatien fuͤhrend, deweiſen, was man fuͤr die
Verbindung dieſer Länder mit den Meereskuͤſten ges
than hat.
Zu Thurn außer Karlſtadt, jenſeits des Ko-
vanna nnd des Mreznicza Fluſſes, befindet ſich
die mathematiſche Militaͤrſchule des loͤbl. Szluiner
Grenz⸗Regiments: eine vortteffliche Bildungsan—
ſtalt. — Hier beſtand einft eine Tuch- und Leder—
Fabrel, nebſt mehreren andern Induſtrie-Betrieben
und Anlagen: alles Dieß iſt gaͤnzlich eingegangen.
— Die Strafe von Karlſtadt in die Grenzen, auſ—
fer Rakowaez in der Niederung bis Thurn als maſ—
ſiv gemauerter Damm geführt, und die Bruͤken,
Alles vom loͤblichen Szluiner Regimente angelegt
und unterhalten, ſind im vortrefflichen Zuſtende.
— Zu Thurn iſt auch eine militaͤriſche Schwimm⸗
Schule. — Einſchlagend von Karlſtadt die Straſſe
in den Trans-Kolapianer Diſtrikt, trifft man zu
Nowigrad den in jeder Hinſicht ruͤhmenswerthen
Defonom Emerid v. Haraminchi ch an, in
dem vielſeitig kombinirten Betriebe ſeiner Landwirth—
ſchafts-Induſtrie. Vier Stund von Nowigrad
weiter, auf dieſer Straſſe, kommt die Herrſchaft—
Bosziljewo, welche vor etlichen Jahren Se. Excel:
lenz, der Herr General-Feldmarſchall-Lieutenant La-
val Graf Nugent, römiſcher Fuͤrſt, dermalen
Divifions - Commandant zu Trieſt, durch Kauf in
ſein Eigenthum brachte; hier wurde ſeitdem unter der
Leitung des verfländigen und thaͤtigen Wirthſchafts—
Direktors Hrn. v. Klingsgraͤff eine rationell
verbeſſerte Bewirthſchaftung entwikelt, und eine
veredelte Schafzucht von Bedeutung eingeführt, de⸗
ren ſchoͤne Wolle nun nach England gehet. Schon dieſe
zwei nachbarlichen Hertſchafts-Beſizer, Graf Nu-
gent zu Bosziljewo und Emerich v. Haramin-
chi ch zu Nowigrad, haben durch ihre ſchoͤnen Schaͤ—
fereien das in Croatien gegen die Schafzucht fo all—
gemein herrſchende Vorurtheil widerlegt. Mehrere
andere Grundherrſchaften und Guͤterbeſizer eifern
thaͤtig fort mit Verſuchen der veredelten Schafzucht;
wiewohl dieſer landwirthſchaftliche Zweig in Croa—
tien auch wirkliche Hinderniſſe durch Lage und Bes
ſchaffenheit des Terrains, durch die vielen Geſtruͤppe,
und andere Urſachen zu finden ſcheint. Zur Herr—
ſchaft Bosziljewo gehort auch das von dieſem Orte
eine Stunde entfernte vortreffliche Mineralbad Li-
estve, welches von beſonderer Heilkraft iſt. Se.
Excellenz, der Here Eigenthuͤmer, General Graf
Nugent, Freund und Befoͤrderer der Kultur und
jegliches Guten, hat gleich ſein hohes Augenmerk
auf dieſe Heilquelle gerichtet, und da die Auſtalt
dabei vernachläßigt war, vorerſt die nothwendigßen
Gebäude zur Unterkunft der das Bad beſuchenden Gaͤ—
fie neu erbauen und herſtellen; und die pöyſikaliſche
Beſchaffenheit des Mineralwaſſers ſowohl, als die
chemiſche Analyſe durch den Komitats-Poyſiker, Ge:
org v. Nabiach, und durch den Karlſtaͤdter Apothe—
ker erproben laſſen. An mehrerer Erweiterung und
FFP VVV / ˙'» ˙r—ößß———— ˙ » EEE WA ⁰¹wm̃ t IE III ˙¹ mw: mä
Stük zu fl. kr.
Cydonia vulgaris 100 8 — | Hydrangea nivea
Cytisus Laburnum 25 8,
50 5 30| Lonicera alpigena
Daphne Mezereum 25 3—
Dicrvilla canadensis 25 3 —— Caprifolium
50 5 30
Hydrangea arborescens 23 4 - [— Peryclimenum
50 7 30
— glauca 25 4 30 — sempervirens
50 9 —
Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr.
25 4 30 Lon. Symphoricarpos 25 22 —
50 8 — 50 5 50
25 4 30| — tatarica 25 2 —
50 9 — 50 1 30
25 2 151 — — fl. albe 25 2 —
50 4 — 50 s30
25 2 15 100 10 —
50 4 —— — pyrenaica 25 4 30
25 4 — 50 8 —
50 2 30 4200 11 —
515
Vervollkommnung dieſer Badanſtalt wird fortge—
fahren; und ſowohl von dleſer, als von den Wirth
ſchafts betrieben der Herrſchaft Bosziljewo wird feis
ner Zeit das Naͤhere gegeben werden.
Zu Nowigrad finden wir auch den dortigen Hrn.
Pfarrer, Minkorich, unſer verehrliches Mit—
glied, wit feiner Gartenpflege ſehr befchäftigt, —
ſich beſonders der Blumen-Kultur, und andern Gar
ten⸗Zweigen, und rationellen Verfuchen widmend.
— Ueber die Kulpa wieder, und bis uͤber Jaszka,
zurüfgebeud, wenden wir uns in die Okicher und
Szamoborer Gegend. Vorher treffen wir noch in
der Ebene beim Schloſſe Keresztinecz einen herr—
ſchaftlichen Garten an, der einſt in bluͤhendem Zu—
ſtande war, jezt aber in ſtarkem Verfall iſt. — Eine
im Gebirge unter dem hochragenden Berge Okich,
auf deſſen Pycamidenſpize noch die Jahrhunderten
trozenden Mauern einer einſtmaligen Burg drohend
herabwinken, ſich hinziedende aus mehreren Pfar—
reien und Dörfern beftebende Gegend führt den Bei—
namen sub Okich, unter dem Okicher Berge, und
jede dieſer Pfarren, jedes dieſer Dörfer erhält dle—
fen Zuſaz. Dieſe Berge mit ihrem ſchoͤnen Thale,
und den Seitentbälchen und Schluchten, die in das—
ſelbe einmunden, dieſe Okicher Gegend iſt eben ſo
romantiſch ſchoͤn als fruchtbar, und vos einem fleife
ſigen Volke bewohnt; ganz vorzuͤglich aber if bier
der Weinbau, und die Okicher Weine find unter
den beſten und ſtaͤrkſten croatiſchen Weinen bekannt.
Hier iſt auch das freundliche Aſyl unſers verehrli—
chen Mitgliedes, des Hrn. Pfarrers Paul v. Szmen-
drovich zu St. Martin sub Okich, deſſen Pfarr—
hof ſammt Pfarrkiche am Abhange eines Berges
ſituirt, das gerade vis-a-vis zu der Okicher Burg
if, Pfarrer v. Szmendrovich iſt ein fleißi⸗
ger Pomolog, er liebt auch die Flora; in ſeinem
Ziergaͤrtchen, in feinem Haus- und Obſtgarten, des
ren Pflege er ſich, ſo viel es nur das Berg-Terrain
zulaͤßt, mit Liebe und Eifer ſinnig widmet, iſt fein
liebſtes Verweilen. Sein Pfarr: Kaplan, Herr
Joſeph Janussich, beſorgt als verſtaͤndiger
Landwirth mit erfolgreichem Fleiße die ausgedehnte
Landwirthſchaft des Pfarrers, damit dieſer bei ho—
hem Alter ruhig feinem Berufe lebe. So theilen
ſich hier Pfarrer und Kaplan wie in bruͤderlicher Ein—
tracht in die pfarrlichen Dienſte, ſeelſorglichen Ber:
richtungen, und in die nothwendige Beſorgung der
Landwirthſchaft, ganz wuͤrdig, ganz edel ihre Le—
benstage, ihre Tagesſtunden im Dienſte ihres hei—
ligen Amtes und in der Kultur des Bodens hinle—
bend: ſtatt daß vielleicht manch Andere die Lange—
welle auf minder edle Beſchaͤftigungen fuͤhren mag.
Aus dieſer wie im Stillen geborgenen Okicher
Gegend herauskommend, erbliken wir am lezten
Bergabhange gegen Szamobor, eine freundliche,
offene, ſchoͤne Landichaft, rechts die kleinen, frucht—
baren Hügel bei St. Nedela, in ihrem Hintergrun—
de ſchattige Waͤlder, links am Fuße der Gebirge
das nahe Szamobor — ein wohlbenölferter, leb—
bafter, induſtridſer, koͤniglich privilegirter Markt—
fleken — und die Feruſicht auf das graͤflich Auer:
ſperg'ſche Schloß Mokrita in Krain; vorne ent—
faltet ſich die obere Save - Ebene, mit der Ausſicht
nach der Hauptſtadt Agram, und auf die jenſeitigen
gegen Zagorien ſich hinziehenden Gebirge. — Zu
St. Nedela treffen wir den Herrn Vize- Erzprie—
ſter und Pfarrer, Franz Lehpammer, und in ſei⸗
ner naͤchſten Nachbarſchaft zu Brezje den Herrn
Aſſeſſor Alexander von Praunsperger, zu Sza-
mobor den Herrn Diſtrikts- Vize- Stuhlrichter
Budimir von Praunsperger, und den Herrn Phi—
le eus von Praunsperger als induftridfe Landwirthe
Stük zu fl. kr.
Lon tatarica fl, rub, 25 6 —| Rubus odoratus
50 10 30
Lyeium barbarum 25 35 —
50 5 30 Salix alba
Philadelphus coronar, 25 2 15
50 + —| #— babylonica
— nanus 25 u. —
50 7 30 — caspica
Rhus elegans 25 6 —
— typhinum 25 4 45 — fissa
Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr.
25 2 25 Salix fissa 50 422
50 4 —|*— fragilis 50 6 50
100 7 30 100 11
25 2 15 — forbyana 50 6 30
50 4 — 100 10 —
25 3 40) *— glaucescens 50 6 30
50 7 — 100 10 —
50 4 300 — laurina 25 2 15
100 8 — 50 4 —
25 2 15} — monandra 25 215
(41*)
516
—— —
an. — Die braven Buͤrger und Bewohner von
Szamobor haben bei ihrem beſchraͤnkten Beſize an
Grund und Boden eine muſterhafte Bewirthſchaf⸗
tung desſelben entwikelt, die ſich jeder guten deut⸗
ſchen Landwirthſchaft gleichſtellt. Es ſcheint, als
ſey der Beſiz vieler und ausgedehnter Gruͤnde nicht
für die Kultur vortheilhaft. Zudem mag hier auch
die Nachbarſchaft und das fremde Beiſpiel einge—
wirket haben, da Krains und Steßzermarkts Grens
zen bier fo nahe find. Am Meiſten und Auffals
lendſten aber haben ſich zu Szamobor der Herr:
ſchaftsinhaber, Herr Ignaz von Riepach, Ges
richtstafel-Aſſeſſor des loͤblichen Agramer Komi—
tats, und der Herr Franz Reisner durch eine
kombinirte Induſtrie, und durch eine raſtlos un—
ermuͤdete Thaͤtigkeit als vortreffliche Randwirthe bes
merkbar gemacht. Die Anlage des Erſtern bei ſei⸗
nem huͤbſchen Wohnhauſe zeigt, ungeachtet des
ſehr beſchraͤnkten Terrains, viel Geſchmak, und
eine auffallende Ordnung und Reinlichkeit; feine
Wirthſchaftsbetriebe aber find muſterhaft und er—
folgreich. Lezterer, als Gutsbeſizer naͤchſt Szamo-
bor, Inhaber des ſchoͤnen Kupferbergwerkes Rude,
im Gebirge ob Szamobor, und eines Kupferham⸗
mers im Orte Szamobor, und als Pächter der
Herrſchaft Keresztinecz, entwifelte dieſer überaus
thaͤtige Mann vielſeitige Induſtrie Betriebe mit
eben ſoviel Geſchiklichkeit als Gluͤk. Seine Haͤu⸗
fer, Wirthſchaftsboͤfe, Wirthſchaftsgebaͤude, Gärs
ten u. ſ. f. find alle und uͤberall in gutem Zuſtande
und guter Ordnung; und uͤberall herrſcht bei ſo
mannigfaltigen Betrieben und Arbeiten eine bei—
ſpielvolle Thaͤtigkeit, die er ſeldſt täglich durch per—
joͤnliche Gegenwart überalf fördert und im Geleiſe
erbaͤlt. Solche Maͤnner befoͤrdern fuͤrwahr die
Landkultur, vermehren den Gewerbfleiß, ernähren
diele Menſchen! und ſolcher Induſtrie-Hingebung
gebuͤhrt wohl Anerkennung und Dank! — Das
Kupferbergwerk Rude iſt noch mehr wegen der
qualitaͤtmaßigen Güte des Kupfererzes, als wegen
feiner Reichhaltigkeit beachtenswerth, da es ein
ſehr geſchmeidiges, zu allen Kunſt- und Gewerbs—
Arbeiten vorzuͤglich dienliches Kupfer liefert, wel—
ches darum don den Metallarbeitern beſonders ge⸗
ſucht wird. Unter dem keuntnißvollen Berg- Dir
ektor Joachim Jaut ging die ganze Bergwerks-Ma⸗
nipulation gut von ſtatten. Das ſchmale Thal
zwiſchen beiderſeltig fortlaufenden hohen, theils
kahlen, zum größten Theile aber mit Geſtruͤppe und
mit großem Laubholze bewachſenen Bergen, wo⸗
durch ein Bach fließt, fuͤhrt von Szamobor bei den
noch anſehnlichen Ruinen des Bergſchloſſes dieſes
Namens vorbei nach dem Bergwerke Rude; inter-
reſſant iſt dieſe Gegend durch ihre grotesken Geſtal—
tungen, durch die Einmuͤndungen vieler Berg—
Schluchten, durch die Verzweigungen der Gebirge,
die ſich in mannigfaltigen Formationen und oft
ſchauerlichen Naturſzenen weithinziehen, indem ſie
ſich mit dem ebenfalls hochgebirgigen Sichelburger
Diſtrikte und mit dem übrigen angrenzenden Gebirge
Krains verbinden. In dieſem Gebirgsthale erblikt
man auf den Bergen zerſtreute, von einander oft weit
entfernte einzelne Baueruhaͤuſer, die Berge ſiud,
wo es nur menfchenmdglich iſt, mit ländlichen Hof⸗
ſtellen, und mit urbaren Akergruͤnden muͤheſam ans
gebaut. Dieß iſt der Fall noch mehr, ſtaͤrker und
gewoͤhnlicher in den uͤbrigen vielen Gebirgsgegenden
Croatiens, wo man nur ſelten geſchloſſene Dorfge—
meinden, und dieſe meiſtens nur kleine, felten von eis
ner bedeutenden Haͤuſerzahl antrifft; alles Uebrige
iſt auf den Bergen zerſtreut und vereinzelt angefiee
delt: die Bauernhaͤuſer erſcheinen oft wie hingepikt
GhPhPhGGGccrcccccccCccccccccccV—g vn. m DE TB Le II
kr Stük zu fl. kr.
Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr.
Salix monandra 50 4 — Salix rubra 25 2 15 Salix triandra var. 25 218
» — sericea 25 2 15 50 4 — 50 4 —
50 4 —| — Russeliana 25 2 15 100 7 30
— pallida 25 2 15 50 4 —| — undulata 25 8
50 42 — 1 — — variegata 25 2 1 30 8 30
— ridea 25 2 15 50 4 — *— Vallesiaea 25 2
50 4 — 100 71 — 50 4 —
2 — rosmarinifolia 25 5 —— sericea 25 2 15 100 7 30
50 5 — 50 4 —| — viminalis 25 2 15
„00 9 — 1. 400 7 301 50 4
81
auf die Berge, und oft und viele find auf den hoͤch⸗
ſlen Bergrüfen. Wo die Lage ſchdu und anmuthlg
iſt, nimmt ſich das Ding nicht uͤbel aus; man ſieht
die Bergruͤken und Bergabhaͤnge urbar gemacht, mit
mannigfachen Pflanzungen, abhaͤngende Aeker, Berg⸗
Wieſen, Kukuruzfelder, Weingarten u. ſ. f. ange—
baut: der verſchiedene Wechſel unterhält das Auge
des Reiſenden — eines Reiſenden nemlich, der Siun
und Gefuͤhl dafuͤr hat; nicht aber eines Reiſenden,
der gegen nuzbare, muͤhvolle Menſchenarbeit und
fruchtbringendes Menſchenwerk ein gefuͤhlloſer Kloz
und harter Stein iſt. — Da ſieht man wohl, und
kaun es ermeſſen, was es heiße, im Schweiße feines
Angeſichtes das Brod eſſen, das iſt, es erwerben!
Wie wird da jeder nur mögliche noch fo Heine Flek
der Bergerde muͤhevoll bebaut, wahrlich mit dem
Schweiße des Angeſichts getraͤnkt! Dieß iſt der Fall
in allen Gebirgslaͤndern: in der bochgebirgigen Ober—
fleyermarf und in den ſlowakiſchen an gutem und
ebenem Boden kargen Geſpannſchaften des hochgele—
genen Oberungarns ſo gut, als in Croatien. Zu wuͤn—
ſchen duͤrfte es vielleicht ſeyn, daß mancher faule
und bei der leichten Bearbeitung ſeines geſegneten
Bodeus gäbnende Landmann aus den üppigen Ebe—
neu Ungarns und Croatiens in karge Hochgebirge
uͤberſiedelt würde: um arbeiten zu lernen. — Pfarr-
kirche und Pfarrhof zu Rude iſt auf einem ſteilen
Berge — denn man muß ſich Rude als eine bergs
maͤnniſche Kolonie denken, die eine Gemeinde bildet.
Die Landpartie von der Szamoborer Gegend
iſt eine der [hönften in Eroatien. Der Ort Szamo-
bor wurde in neueren Zeiten ungemein angebauet,
vermehrt und verſchoͤnert; denn das alte Szamobor,
wo man jezt aus dem neu angeſiedelten und ſchoͤner—
en weit hinauf zu gehen bat, lag gaͤnzlich in dem
engen Thale zwiſchen den Bergen, wo noch die Schloß—
Ruinen exiſtiren, und wo die alte kleine Pfarrkirche
nun durch die neuere, der jezigen Bevoͤlkerung ents
ſprechende, erſezt iſt. Der neue Zubau dieſes Städte
chens, welcher in ſeiner Mitte den huͤbſchen Plaz
mit dem Rathhauſe und mehreren guten Gebäuden
enthält, zog ſich aus dem engen Thale immer wei—
ter gegen das offene Terrain heraus, ſo daß ſich nun
die aͤuſſern Theile und Gaͤſſen des Ortes an die ge—
gen das freie Land auslaufenden Bergſeiten lehnen.
Die auf dem hohen Berge ob Zamobor erbauten
Kirchen — nebſt der Pfarrkirche und der Franzis—
Fanere Klofterfirche im Orte — geben dem Orte
und der Gegend gleichſam eine Zierde — wiewohl
fie überflüffig zu ſeyn ſcheinen. Man bemerkt in
Croatien beſonders viele Kirchen auf Bergen erbaut;
es ſcheint darin die Idee einer maͤchtigern Erhebung
zum Schöpfer, eines feurigern Aufſchwungs zum
Unendlichen, einer erhebenderen Andacht und beili—
gen Sehnſucht der Seele zu liegen; und wirklich wird
der Menſch bei dem Anblike ehrwuͤrdiger Tempel
Gottes auf Bergen, von dieſen Gefuͤhlen durchdrun—
gen. — Ueberhaupt hat Croatien nicht nur hier,
ſondern in allen ſeinen Theilen, Gegenden und Rich—
tungen eine gewiſſe Bedentenheit, nicht an Größe
oder Kunſt oder Pracht — die Agramer Kathe—
drale ausgenommen — aber an der Zahl von Kir—
chen, Kapellen, Statuen u. ſ. f. Wohl hat uns die
Froͤmmigkeit des Mittelalters beinahe in allen Laͤn—
dern Europa's eine große Menge von Kirchen und
andern religidfen Gebäuden und Gegenftänden uͤber—
liefert, und darunter viele große und ehrwuͤrdige
Denkmaͤler der alten Baukunſt, uͤber deren außer—
ordentliche Kunſtwerke und ewig bleibende Schoͤn—
beiten noch mehr, als über ibre koloſſalen Großen
und Jahrhunderten trozenden Mauern die Men—
ſchen unſerer Zeiten in Staunen und Verwunder—
. c / d // dd /// en / / /c
Die mit ' bemerkten zeichnen ſich
Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr.
durch vorzüglich ſchönes Laub aus. Spiraea opulifolia 50 5 30 Vitis hederacea 25 en
Stük zu fl. Er. 100 1 50 7 30
Sambucus eanadensis 25 4 —| — tomentosa 25 4 —| Zantorrhiza apiifolia 25 — —
50 7 30 50 7 30 50 5 —
Spartium junceum 25 6 — — ulmifolia 25 4 —
so 10 30 50 7 30 B) Fruchtſträucher.
— scoparium 25 2 15 Syringa vulgaris 25 2515 Stük zu fl. kr.
30 4 — 50 4 —| Berberis vulgaris 25 2 15
f 8 100 7 300 — — fl. albo 25 3 — 50 ee
Spiraea opulifolia 25 3 — 50 3 — 100 7 30
318
ung geſezt, aber auch von Ehrfurcht ergriffen wer:
den. Doch ſcheint Croatien in der Zahl von Kir:
chen und Kapellen gleichſam einen Vorzug der Re—
ligioͤſitaͤt errungen zu haben. Jenes Zeitalter
bat auch eine zahlloſe Menge von Ritter-Burgen,
Bergſchloͤſſern, Veſten, allerlei Burgen und befe—
ſtigten Schloͤſſern, Kerkerthuͤrmen, Wehrgebänden,
Waffenkammern und Waffenſaͤlen u. ſ. f., deren
Vervielfältigung die Berge nicht zuzureichen fchei-
nen, da auch mebrere in ebenen Lagen angetroffen
werden, geſchaffen. In ihren Ueberbleidſeln jenen
wir noch Monumente, die uns in Erſtaunen ſe zen.
Dieſe Denkmale einer Zeit, wo nur Staͤrke als
Recht galt, dieſe Schuzwehren edler Familienge—
ſchlechter, aber auch dieſe Denkmale eines unbaͤn—
digen Stolzes, einer gierigen Raubſucht, einer fre-
velhaften Unterdruͤkung des Schwaͤchern und der
Unſchuld, gewichen find fie einem beſſern Zeitalter,
wo weiſe und gerechte Regierungen durch Handha—
bung der Geſeze allenthalben und Jedermann, wie
dem Staͤrkern ſo dem Schwaͤchſten Recht und Schuz
gewaͤhren. So ſehr viele dieſer Alterthuͤmer ge—
ſchichtlichen Werth haben, ſo dient doch nun das
feſte Material vieler derſelben zu neuen, nuͤzlichern
Wohn- und Jaduſtrie - Gebäuden fleißiger Men—
ſchen; die unzugaͤnglichen ſind der fortwaͤhrenden
Verwitterung und allmaͤhligen Zerftdrung preisge—
geben; nur wenige derſelben erfreuen ſich noch des
Zuſtandes der Erhaltung und einiges Gebrauchs. —
So gewinnt die Kultur und Humanitaͤt der Gegen—
den, die man einſt Gauen nannte!
Verfolgt man nun von Szamobor die ſchoͤne
Straſſe, welche nach Krain fuͤhrt, ſo zeigt ſich der
erſte Gegenſtand bei St. Helena, eine Art Mine⸗
ralquelle, welche vielleicht zu einer Benuͤzung als
Heilwaſſer geeignet feyu könnte; die Quelle iſt in
%
dieſer Hinſicht noch nicht unterſucht worden. —
Daun kommt das Landgut des Herrn Lukas von
Lyubich, der wohlldbl. Gerichtstafel der König:
Reiche Dalmatien, Croatien und Slavonien, und
mehrerer löbl. Komitate Aſſeſſor. Der Garten, in
welchem das Landbaus erhaben ſich zeigt, beruͤhrt
die Straſſe; und die Anlage iſt durch ihre Anordnung,
Synmerrie, Geſchmak und Reinlichkeit hervorſte—
chend. — Weiter zu Balogodwor entfaltet die edle
Beſizerin, Freyin Wilhelmine von Kulmer, immer
mehr Schönes und Lobenswerthes beim Schloſſe
und in den Gartenanlagen; gleichwie ſie ſich auch
als eine verftändige und thaͤtige Landwirthin dar—
ſtellt. — Es iſt immer fchbn, edel und rühmends
wertb, wenn Herrſchaften und Adelige, Grundher—
ren und Grundfrauen ſich mit der Landwirthſchaft
beſchaͤftigen, wenn fie Liebe und Neigung dafür zei—
gen, ihr Augenmerk darauf richten, ſich die udͤthi—
gen Kenutniffe darin erwerben, Erfahrungen ſam⸗
meln, die Erfahrungen und Einſichten anderer be—
waͤhrter Land wirthe zu Rathe ziehen, ihre Verſuche
damit vergleichen u. ſ. f. und ſo durch ihre eigene
Thaͤtigkeit, durch ihr ſchoͤnes Beiſpiel, durch ihr
Beſtreben, durch Eemunterung, Aneiferung, Be—
lehrung, Obſorge und Zurechtweiſung ihrer Unter—
thanen die gute Bewirthſchaftung ihrer Landguͤter
befoͤrdern, und eben dadurch zur Vervollkommnung
der Landkultur mitwirken. O! es iſt eine edle Bes
ſchaͤftigung, die Laudwietbſchaft, dieſe Grundquelle
aller menſchlichen Exiſtenz! Es iſt ein adeliges Vor:
urtzeil, daß die landwirthſchaftliche Beſchaͤftigung
ſich für den Adel und Herrenſtand nicht ſchike. Die
einſt fo glorreichen Roͤmer, edle roͤmiſche Patrizier,
Senatoren, Conſulen und Feldherren, wenn ſie die
conſulariſche Toga oder den Feldherrnſtab abgelegt,
widmeten ſich der Landwirthſchaft, ſuchten und fan
Stük zu fl. kr.
Corylus Avellana 30 4 30 Pyrus baeeata
100 2
Crataegus coceinea 10 2 451 — Pollveria
25 6 45 Ribes Grossularia
Cydonia vulgaris 50 4 50
100 8 —] — rubrum
Morus alba 25 4 50 *
50 — —
Prunus Mahaleb 50 4 30| Rubus Ideus
100 8 —
Stuͤk zu fl. kr. C) Biume zu Gruppen und
25 Re Alleen
50 13 — 0 N
10 2 15] Nach Verhältniß der Größe von 9— 15
25 3 45 Schuh Höhe.
so 6 —| Xhorne 50 Stük 7—18 ft.
25 2 15 100 — 10-30 »
50 4 Akazien 50 „6812
100 7 — x 100 — 10-18 »
100 2 — ] Birken 50 — 3— 6
1000 15 — 100 — 5— 9
/
. 319
den in ihr angenehme Beſchaͤftigung, Erbohlung,
Vergnügen, Zufriedenheit.
Das Landgut Bregana am Grenzfluſſe gleiches
Namens, Eigenthum der edlen Graͤfin Fanny Dras-
kovich, gebornen Freyin v. Kulmer, finden wir
ſammt dem Garten in gutem und veredeltem Stan—
de. Hier ſind wir an der Grenze des Herzogthums
Krain; und das nahe graͤftich Auerſperg'ſche
Schloß Mokritz, das wir ſchon auch in weiten Ent—
fernungen ſahen, ſteht auf dem Berge wie mit ſeiner
maſſiven Größe in denſelben eingegoſſen vor unſern
Augen. Dieſe Gegend bietet erſtlich das drei—
fache Konfinium zwiſchen den Ländern Croatien,
Kraiu und Steyermark dar; und dann entfaltet fie
dem Auge eines der intereſſanteſten Landſchafts—⸗
Schauſpiele. Vom Berge und Schloſſe Mokritz,
vom Gorten und Weingarten eine genußreiche Aus—
ſicht in die malerifche Ebene des Save-Etromes und
auf die Verzweigungen der fhönen Gebirge benann—
ter drei Provinzen. Der Mokritzer Garten gehoͤrt
zu den wegen ihrer Lage intereſſanten Gaͤrten. Ganz
auf dem Berge, neben dem Schloſſe, eine Fläche von
Bedeutung einnehmend, in deren Mitte ſich der bei—
nah zirkelrunde Weingarten wie die Hälfte einer Ku—
sel frei erhebet, um denſelben ringsum der Garten
weit ausgedehnt lauft, und die neuen Anlagen, die
immer gegen das offene Land der Save-Seite fortge—
ſezt und vermehrt werden, reichen nun ſchon bergab
in die Ebene. Intereſſant iſt die Natur-Formatjou
des Bodens auf der obern Bergflaͤche des Gartens:
natürliche Huͤgel und Tbaͤlchen, freie und ebene
Plaͤze, Schwingungen und Beken wechſeln mit ein—
ander ſanft und ſo geeignet ab, als waͤren ſie von
ſtudirter Kunſt ſo angelegt worden. Die Natur bat
bier der Kunſt vorgearbeitet, und die Anlage eines
Gartens geboten. Der Inhalt des Gartens, ob»
wohl er noch nicht vollkommen ausgeſtattet iſt, ent—
haͤlt au Gewaͤchshaͤuſern, in- und auslaͤndiſchen
Pflanzen, mannigfaltigen Anlagen, Zier-, Luſt⸗
und Ruhe- Partieen, Gruppen u. ſ. f. einen eben
ſo intereſſanten, als angenehmen Wechſel; beſon—
ders find viele Baumgruppen durch die Schduheit
und Größe der Hölzer, und durch die effektvoll kor—
refpondirende Lage, Gruppirung, und Geſtaltung
ausgezeichnet und ſehenswuͤrdig. Ein anſehnliches
Gartenhaus mit einem Salon iſt juͤngſt erbaut wor—
den; und das oben auf dem hoͤchſten Punkte des
Weingartens ſtebende, große, ganz hoͤlzerne, und
im baufaͤlli ſten Zuſtande begriffene Preßhaus, das
freilich, ſtatt eine Zierde dem Garten zu geben, zu
deſſen Verunſtaltung gereicht — foll nach dem An—
trag des Herrn Eigenthuͤmers, Grafen Niklas
Auerſperg, k. k. Kaͤmmerers, durch einen neu
zu erdauenden geſchmakvollen Gartentempel erſezt
werden. Was in dieſem Garten der durch eine
Reihe früherer Jahre deliebte Wechſel von Gärtnern,
theils aus Mangel hinlaͤnglicher Kenntniß, theils
durch Unfleiß derſelben unzwekmaͤßig gemacht oder
vernachlaͤßigt hat, das bemüht ſich der gegenwaͤr—
tige verſtaͤndige und fleißige herrſchaftliche Gärtner
Jakob Halbenſteiner unermuͤdet zu ergämzen,
zu verbeſſern, und nach und nach einer Vervollkomm—
nung und Veredlung immer mehr zuzuführen. Die—
fer Garten gehört immerhin zu den groß en und be—
achtens wertheſten Gärten dieſer Provinzen, und iſt
einer ſpeziellen Beſchreibung wuͤrdig, welche zu lie—
fern wohl ein Landsmann dem Herrn Eigenthuͤmer
den Gefallen thun wird, da ich als Fremdlaͤnder
dort mich blos begnuͤgte, von dieſem Garten die
eben angegebene kurze Skizze in einem allgemeinen
Umriſſe zu liefern, welche treffend wahr iſt; ehne
mich weder berufen noch geneigt zu fuͤblen, durch
— jp——— —— T— — ——— — ——— —— Tom Tom
Eichen 50 Stük 3-14 fl.] Italien. Pappel 50 Stük 6— 12 fl. Kleine Exemplare zu 1—2 Schuh
100 — 12-18: 100 — 10—183 « Höhe bieten wir das Hundert feil von:
Erlen 50 — 3— 6 Roßkaſtanien 50 — 7-18:
100 — 5— 9. 100 — 20-30 [Acer Platanoides zu 5 — 10 fl.
Eichen 50 — 741g. Amerik. Wallnuß 25 — 8 = | Aesculus Hippo astanum 6—10 =
50 15 „Crataegus oxyacantha 4— 7:
100 — 10-30 « Wehe 2 5 2
3 D) Einzäunungs:Sträuder. | Fagus sylvatica WEIT:
Balfam:Pappel 50 — 6-12 = | Crataegus oxyacanıha 100 St. 3 fl. Fraxinus exelsior 6-10 :
100 — 10-20 = Oydunia vulgaris 100 — 3 |Robinia Pseudo-acacia ae ie
Canad. Pappel 50 — 6-12 = | Lyeium barharum 100 — 10 « | Sorbus aucuparia 4— 86 ⸗
100 — 10—18 = Ribes Grossularia 100 — 10 « — —
—
520
ein längeres Verweilen und Beobachten eine fürme
liche und vollſtaͤndige Beſchreibung dieſes Gartens
in einem treuen und wohlgetroffenen Bilde der Welt
zu geben.
Herr Med. Dr. v. Krieger zu Agram bat in
feinem Garten drei Pfirſchenbaͤume mit gefuͤllter
Bluͤte, die wenigſtens 10 Jahre alt find; dieſe
drei Baͤume bluͤhen alljaͤhrlich ſo uͤppig, daß jeder
mit tauſend und tauſend Röschen wie beſaͤet iſt,
And eine auffallende Schönheit darſtellt, ohne je eine
Frucht zu tragen. Einer von dieſen Baͤumen hat
heuer, 1850, zum Erfienmal, und nur Eine Frucht
getragen. Dieß einzige Stuͤk Pfirſich war der
aͤußern Form nach laͤnglichrund, die Stielſeite mit
einer Vertiefung, worin bequem die Spize des klei—
nen Fingers ruhen konnte, die Stielnarbe mochte
einen halben Zoll in der Runde enthalten. Von der
Vertiefung, in welcher der Stiel ſaß, laͤuft eine
etwas vertiefte Linie bis an das obere etwas brei—
tere Ende der Frucht, die hier etwas flach einge—
druͤkt iſt. Dieſer Pfirſich konnte, auf den beiden
ſchmalen Enden geſtellt, ruhen. Die aͤußere Flaͤche
der Frucht uneben, hoͤkricht, mit kleinen Vertiefun⸗
gen in ihrer ganzen Peripherie; die Farbe von der
Stielſeite angefangen zu einem Drittheil der ganzen
Frucht blaßgelb miterdthlichen Punkten, wie bei ei:
nem vollkommen reifen Pfirſich, die andere dikere
Haͤlfte gruͤngelb; die Frucht fuͤhlte ſich ſammt—
artig, wollicht an; der Geruch wie eines voll—
kommen reifen Pfirſichs; der Geſchmak himbeer—
artig, bitterſuͤß, zulezt etwas herbe und zuſammen
ziehend; die Haut dik, zaͤhe; das Fleiſch loͤste ſich
vollkommen vom Kerne ab. Dieſe einzige Frucht
war den 11ten Oktober 1850 vom Baume gefallen.
(Fortſezung folgt.)
Das Veilchen.
Von dunkelm Laub umfloſſen,
Bluͤht heimlich auf der Au,
Wo wild nur Graͤſer ſproſſen,
Ein Blümchen dunkelblau.
Es prangt nicht ſtolz im Garten,
Und keines Kuͤnſtlers Hand
Muͤht fih, es treu zu' warten
Mit Vorſicht und Verſtand.
Es ſchimmert nie in Kraͤnzen,
Die leere Prunkſucht flicht,
Es ſtrebet nie, zu glänzen &
Durch bunter Blaͤtter Licht.
Nur einſam und beſcheiden,
Sich keines Werths bewußt,
Schmuͤkt es der Hirten Weiden,
Der Schaͤferinnen Bruſt.
*
Des Leichtſinns Tritte ſchweben
Den ſtolzern Blumen nach,
Und kuͤrzen roh ſein Leben,
Weil es nicht prunken mag.
Doch durch die Fruͤhlingsluͤfte,
Wenn es verborgen bluͤht,
Verſtreut es Balſamduͤfte,
Wo es kein Auge ſieht.
O, es iſt zu beneiden
In ſeinem Kinderſinn;
Der Einfalt reine Freuden! —
Sie ſchenken nur Gewinn.
Von allen Blumen wählen
Zu einem Lieblings ſtrauß
Sich fromme Maͤdchenſeelen
Das holde Veilchen aus.
Es ruht an ihrem Herzen,
Sinkt dort in ſuͤße Ruh,
Und ſchließet ohne Schmerzen
Den Kelch auf ewig zu.
In Commiſfion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poftämter an.
Der geuzjährlihe Preis If in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kt. ohne, and 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrei.
Allgemeine deutſche
Ger >
eie tun g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Ne.
42. 25. Oct. 1831.
Inhalt: Rhapſodleen ꝛc. (Fortſezung.)
Rhapſodieen über. Gärtnerei, Anlagen,
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft
in Croatien.
(Fortſezung.) ,
Agrams Weingaͤrten unterliegen einer minder
und mehr beſſern Kulturs-Pflege; ſie ſind in ſo
mannigfaltig verſchiedenen Lagen ſituirt, gleichwie
die ganze nordoͤſtliche und nordweſtliche bergige Um—
gegend dieſer Stadt einen fo mannigfaltigen Wech—
fel von kleinen Bergzwelgen, Abhaͤngen, Thälchen
und Schluchten darbietet. Die ganz fuͤdlich
gelegenen Weinberge liefern darunter den beſten
Wein; viele andere haben eine minder guͤnſtige
Lage.
Dieſe Wein-Gaͤrten liefern weiße Tiſchweine
mittlerer Guͤte, darunter einige viel beſſer ſind,
wie z. B. der Weingarten des Herrn von Czappan
in Tuskanecz, der eine ſuͤdliche Lage hat, einen
ſehr guten und ſchmakhaften Wein gibt. — Die
Obſtgaͤrten Agrams und der Umgegend liefern mit—
unter auch gutes und ſchoͤnes Obſt; das ſchoͤnſte
und edelſte Obſt aber gibt der Garten Sr. Excellenz,
des Hochw. Hrn. Biſchofs v. Alagovich in Neu:
dorf, und dann die andern Gaͤrten Sr. Excellenz
ſowohl in Agram als in den biſchoͤflichen Guͤtern.
— — — — ——— —— —ñ— — — TE ar nnERnEEREETREEBRTRERET FE ER TREE —
Die Gegenden der biſchoͤflichen Herrſchaften Gra-
deez und Vugrovecz liefern ſehr fhones Obſt in
bedeutend größern Quantitaͤten; in minderer Quau⸗
tität gibt ſolches die biſchofliche Herrſchaft Pre-
schecz. — Im weitern Agramer Gebirge find Po-
pikavecz, Kusztusak und Ellecta treffliche Weine.
Die Gebirge Wesselieza, Kantorschak und Jel-
lenschak in der Agramer Bisthums - Herrſchaft
Remethe, im Agramer Komitate, gehoͤren zu den
vorzuͤglichſten und beſten der kroatiſchen Weine. Die
Lage des Gebirges Wesselicza iſt gegen Mittag fo,
daß dasſelbe faſt den ganzen Tag von der Sonne
beſcheint wird; der Grundboden iſt Thonerde, durch
Duͤngung und gute Bearbeitung muͤrbe gemacht.
Der Berg liefert:
a) weißen Muskateller — croatiſch Muskat
beli — iſt mittelmäßig, doch alle Jahr fruchtbar;
ſeine Frucht iſt mehr zum Konfekt als zum Weine
geeignet: mit andern Trauben aber vermengt und
ausgepreßt, gibt er dem Weine einen ſehr gewuͤrz—
haften Geſchmak.
b) weißer Geisdutter — erdatiſch Kozjak beli
— iſt gewoͤhnlich reich an Trauben, fuͤrs Konfekt
ſehr gut zum Aufbewahren, liefert zwar auch guten
Wein, aber wenig, weil die Beeren zu fleiſchig,
weniger Saft haben.
Nachrichten aus Frauendorf.
Eingegangene Beiträge zur Herſtellung
der nöthigen Gebäude in Frauendorf.
(Nach der Reihenfolge, wie ſie einliefen.)
(Fortſe zung.)
470) Herr Michael v. Kunitseh, Profeſſor zu
Agram in Croatien ſandte zum Fuͤnftenmal
5 fl. 5 Fr.
mit dem Motto:
Dem großen Säemanne im Reiche der
Flora, Pomona und Ceres, deſſen weit
zerſtreute Saat auch auf Ungarns und Croatiens
herrlichem Boden ſchöne edle Früchte trägt, wie:
derholt dankbar gewidmet.
421) Herr Emerich Edler v. Haraminchich,
Herrſchafts-Inhaber zu Novigrad in Croatien
25 fl. er: kr.
6
322
—
e) rother Traminer — franzdſiſch Gris rouge
— croatiſch Kralyevina — trägt roſenfarbe Frucht,
die ſehr ſchmakhaft iſt, und auch einen ſehr ange⸗
nehmen, guten und haltbaren Wein gibt. — Ein
Weingarten mit dieſen Reben bepflanzt, gibt deſſen
reife, ſchoͤne Frucht im ſtrahlenden Sounenglanze
einen herrlichen Aublik. ;
d) weiß⸗Lagler — croatiſch Shiprina — bringt
große Trauben, die Beeren find weißgelb, fruchts
bar, und ſehr ergiebig, der Wein iſt gut und geiſtreich.
e) grünsLagler, — croatiſch Zelenika — ge:
raͤth ſelten, iſt aber ſonſt teich an Trauben, die hell⸗
gruͤner Farbe ſind, anfangs einen ſauren, aber nach
einigen Jahren einen ſehr guten und dauerhaften
Tiſchwein geben.
f) Kleiner Gutedel — croatiſch Belina — feine
Frucht wird am Fruͤheſten reif, hat mittelmaͤßige
weißgelbe Beeren, die einen ſehr ſuͤßen und fo weis
ßen Saft geben, daß dieſer für den Grundſtoff des
weißen Weines angenommen werden kann; nur
unterliegen dieſe Beeren bei naſſer Witterung ſehr
der Faͤulniß.
Im Gebirge Kalnik im Kreuzer Komitate hat
die Frau Gräfin Eleonore v. Pata chi ch fol-
gende edle Gattungen Weine:
weißer Muskat,
rother Muskat,
weißer Kozjak,,
rother Rozjak,
Shiprina,,
Belina,
Kralyevina,
Zelenika,
Ju der Agramer Bisthums⸗Herrſchaft Vugro-
vecz find die Gebirge Sallata und Szopnicza reich
au dieſen zwei ſehr vortrefflichen und überaus ſchmak⸗
baften Weinen; erſterer mißt ſich an Guͤte mit den
beiten ungariſchen Tafelweinen; lezterer iſt an
Farbe und Geſchmak dem ungariſchen Schomlauer
ſehr aͤbulich. In der Agramer Bisthums-Herr—
ſchaft Ronschina iſt der Marigutich ein fehr gu⸗
ter Wein. Der rothe Szlamieza in der Herrſchaft
Sestine der Freyin v. Kulmer gehoͤrt zu den guten
Defert: Weinen. Der weiße Bukoweczer in der
Herrſchaft des Agramer Dom: Kapitels ift ein vor⸗
trefflicher Wein; ihm nähert ſich ſehr der Kame-
nyak. Der Golyak des Herrn Hofrathes von
Vojkovich, naͤchſt Szomszedvär, der Golyak
der Frau Gräfin E. v. Patachich, der Bellecz der
Frau v. Terputecz, der Mladina in Jaszka, Sr.
Excellenz, des Herrn Grafen Georg Erdödy, der
Banovina in der Agramer Dom-Propſtei-Herrſchaft
Earkassich, der Preprutnieza in der Herrſchaft
Vidovecz Sr. Excellenz, des Herrn Agramer Ober—
geſpanns Donat v. Lukavszki, und der Doli-
enik find recht gute Weine; aber der Moszlowi-
ner in der ausgedehnten graͤflich Erdödyſchen Herr—
ſchaft Moszlovina im Kreuzer Komitate, iſt einer
der ſtaͤrkſten und geiſtreichſten croatifchen Weine.
Die Weinberge Jeruſalem bei Berdowecz naͤchſt
der ſteyriſchen Grenze geben einen ſehr guten Wein.
Des guten Okicher Weines in jener wie im Stil—
len geborgenen Gebirgsgegend sub Okich — un⸗
ter dem Berge und Veſte Okich — welcher auch zu
den ſtarken und geiſtreichen Weinen Croatiens ge—
hört, habe ich ſchon früher gedacht; wie nicht min⸗
der des feinen und ſchmakhaften Szent-Jvaner
zwiſchen Agram und Varasdin. Aber die ſchoͤne
Gegend Winicza im Varasdiner Komitate, die in
KKHB63' nn. ß ̃ ᷣ ß. è ò ſↄↄé“ẽ . p ¾⅛—⅝⅛—' ..... an an ne
mit dem Motto:
Cereri Sacrum!
472) Herr Barth. Felbinger, Baumeiſter zu:
Agram in Croatien .» 2 fl. 50 kr.
Mit dem Motto:
Auch ein kleiner Beitrag zu Frauendorfs gro:
ßem Baue!
475) Herr Weteschi, k. k. penſ. Oberlieute⸗
nant zu Agram in Croatien 5 fl. — kr.
474) Herr Joſ. Albrecht, akademiſcher Kupferſte—
cher zu Voͤſendorf bei Wien 2 fl. — kr.
mit dem Motto:
Immer ſtrebe zum Ganzen, und kannſt du ſel⸗
ber kein Ganzes werden, als dienendes Glied
ſchließ' an ein Ganzes dich an.
Schiller.
475) Ein abermaliger Beitrag von Herrn G. H.
in D. » * * 1 fl. 42 775
325
ihrer herrlichen Lage treffliche Weine liefert, darf
hier nicht unerwaͤbnt bleiben, wo beſonders die Ges
bruͤder v. Köröskenyi eine rationelle Weinkultur
entwikelt, fo daß fie ſich mit Ihrem trefflichen Wein⸗
Produkt ſelbſt durch namhaften Abſaz in der ſteyer⸗
maͤrkiſchen Hauptſtadt Graͤtz bekannt gemacht bas
ben; und wo vorzüglich Herr Ludwig v. Körös-
kenyi eine muſterhafte Landwirthſchafts⸗ Pflege
fuͤhrt.
Dieß ſind nun die vorzuͤglichſten und bemerkens⸗
wertheſten Weine Croatiens. Alle croatiſchen
Weine uͤberhaupt ſind ſtark, und mehrere derſelben
zeichnen ſich durch beſondere geiftige Staͤrke, meh⸗
rere andere auch dabei durch einen idnen ganz eigen⸗
thuͤmlichen Berggeſchmak aus. In den Agramer
Bisthums⸗Herrſchaften hat Herr Stephan v. Ud-
wardy als vieljäbriger Praͤfekt dieſer Güter,
ſehr viel zur Melioration des Weindaus ſowohl, als
uberhaupt aller Landwirthſchafts-Zweige beigetra⸗
gen. Die Landweine in den Gegenden jenſeits der
Kulpa und in dem croatiſchen Grenzlande ſtehen an
Güte und jeder erwuͤnſchten Eigenſchaft den vorber
ſchriebenen weit nach; woran theils die Beſchaffenheit
des Boden⸗Gleba, theils mangelhafte Kultur, und
fehlerhafte Manipulation in der Bereitung, bei dem
gemeinen Grenzer-Landvolke Schuld if. Die größte
Quantität dieſer Weine find ganz gemeine, truͤbe, dike,
dunkel⸗rothgelbe, widrig ſchmekende Weine. Im
Ganzen genommen, iſt Croatien ein Weinland, und
der Weinbau ein Hauptzweig feiner Landwirthſchaft.
Das Land erzeugt eine bedentende jaͤbrliche Quan,
titaͤt Wein; und konnte einen guten Theil davon
nach aus waͤrts abgeben. Der in den bemerkten
Gegenden minder gut gepflogene Weinbau konnte
ſehr verbeſſert werden, wenn man die Weinbauer
eine beſſere Bearbeitung des Bodens und Wein—
Stokes, Pflanzung beſſerer Reben, und zwekmaͤſſi⸗
gere Behandlung der Weinleſe und der Weinberei—
tung lehrete. Indeſſen darf man weder in Ungarn,
noch im Auslande meinen, Croatien habe keine guten
Weine; es wuͤrde dieſe Meinung ein Vorurtheil
aus Nichtkenntniß des Landes oder aus Abneigung
gegen dasſelbe ſeyn. Mehrere der vorbenaunten
croatiſchen Weine find Defert: oder Extra-Weine,
und ſowohl ihrer Staͤrke, als ihres geiſtigen Aroma
wegen als Tafelweine gar nicht zu gebrauchen.
Aus mehreren croatiſchen Weinen werden gute, ja
treffliche Ausbruͤche gemacht, davon einige wirk—
lich in den Handel kommen. An den kuͤnſtlichen
Delicien als Kraͤntelwein, Wermuth, und dergleis
chen fehlt es in Croatien eben ſo wenig, und man
verſteht ebenfalls recht gut, geſchmakvoll und mit⸗
unter auch luxurids zu leben. Das Beſte daran
für unverwoͤhnte Gaumen bleiben immer die guten
weißen croatiſchen Tafelweine. Aber das eigene
Conſummo im Lande iſt ſtark; man ſcheinet die
Wichtigkeit und den Vorzug eines Weinlandes recht
lebhaft zu fuͤhlen, denn man opfert dem Gotte
Bacchus mit eifervoller, frohſinniger Freigebigkeit,
und ſcheint aus Pope's „Vater unſer“ den Vers:
„Ihm, dem Geber, wird vergolten, wenn wir Menſchen
recht empfangen;
Oer Gehorſam, den er heiſchet, iſt ein fröhlicher Genuß“
wohl verſtanden zu haben, indem er eine gute Ap⸗
plikation findet.
Im J. 1825 geruheten Se. kaiſ. Hoheit, der
Durchlauchtigſte Herr Erzherzog von Oeſterreich
Franz Carl, von dem damals lebenden Agramer
Biſchofe Max. von Verhovacz eine Partie
—— — ů — ——— — EU SCHERE
mit dem Motto:
Zum glüklichen Fortgange!
476) Herr M. Cb. A. Claudius, Pfarrer zu
Naßau bei Frauenſtein im ſaͤchſiſchen Erz—
Gebirge 8 2 fl. 24 kr.
mit dem Motto:
Rura quoque obleetant animum studiumque
eolendi:
Quaelibet huic curae cedere cura polest,
477) Herr Fr. Kab. Ritter v. Brah m, k. k.
Commerzial-Grenz-Zollamts⸗Kontrollor zu
Preßburg in Ungarn (den gewöhnlichen halb—
jaͤhrigen Beitrag) 0 2 fl. 24 kr.
478) Herr Joſeph Hauſer, Gärtner in Lemmen—
ſchwyl, Kanton St. Gallen in der Schweiz
BAR, 12,008
479) Herr W. K. aus P. 9 1 fl. 30 kr.
524
Reben von allen den beſten undguten Weingebirgen in
Croatien, abzuverlangen. Unverweilt ließ der Bis
ſchof eine Sammlung auserwaͤhlter Reben von als
len den in dieſer Beſchreibung benannten guten und
beſten Weingebirgen durch den Prareften Stephan
v. Udwardy veranftalten. Die Reben wurden
gehörig ſortirt, und bezeichnet, und eine Beſchrei⸗
bung derſelben ſammt Angabe ihrer Qualitaͤten und
der Weine dazu beigegeben, und fo an Seine kaiſ.
Hoheit nach Wien abgeſchikt. Es moͤge dieß zum
Beweiſe dienen, daß auch die guten croatiſchen
Weine, obwohl man ſelbſt in Ungarn wenig Kennt:
niß von ihnen hat, und ſelbe im Auslande faſt gar
nicht bekannt find, dennoch gewuͤrdiget werden.
Ich habe ſchon oben etwas von dem Ob ſte
erwaͤhnt, das die Obſtgaͤrten Agrams und andere
liefern. Die Obſtkultur im Allgemeinen in Croa—
tien, obſchon man hin und wieder auch edle Obſt—
Gattungen und ſchoͤnes Obſt antrifft, iſt noch ſehr
zurüf gegen andere Provinzen, wie z. B. gegen die
nachbarliche Steyermark, welche ſich durch die aus⸗
erleſenſten, edelſten und ſchoͤnſten Obſtſorten aller
Art und Gattung in großen Quantitaͤten auszeich—
net; es iſt Croatien in dieſer Hinſicht ſehr zuruͤk
gegen Ungarn, in welchem großen Königreiche ich
nicht einmal die beruͤhmten Obſtgegenden und die
vorzuͤglichen Obſt-Kulturen hier zum Maßſtab ans
nehmen will. In Betreff der croatifchen Obſtkul⸗
tur werde ich vielleicht noch nachtraͤglich einige Frag-
mente liefern. Bemerklich aber iſt es uͤberhaupt,
daß die Obſtkultur in dem Provinzial- oder Civil
Croatien im Allgemeinen beſſer, als in dem croatis
ſchen Militaͤr-Grenzlande iſt. Dagegen zeichnet
ſich das eroatiſche Militaͤr-Grenzland in allen feinen
Provinzen, das iſt, in feinen acht Grenz-Regiments⸗
Bezirken *) durch gut angelegte und forgfältig uns
terhaltene Straſſen und Bruͤken, durch überall ans
gelegte und unterhaltene Alleen bei allen Straſſen
und oft ſelbſt bei Neben-Verbindungswegen, und
durch eine ſyſtematiſche Waldordnung und wohlor—
ganiſirte Forſtkultur und zwekmaͤßige Bewirthſchaf—
tung der Forſten, gegen das Provinzial-Croatien
auf das Vortheilhafteſte aus.
Im Provinzial-Croatien geht die Forftfultur in
den Agramer Bisthums-Herrſchaften unter Sr. Ex⸗
zellenz, dem gegenwaͤrtigen Hochwuͤrdigſten Agramer
Didceſan-Biſchofe und koͤniglichen Banal-Lokum⸗
tenenten Alexander v. Alagovich, einen ordentz
lichen, ſyſtematiſchen Gang, da Se. Exzellenz die
Wichtigkeit der Forſten in einem Lande, und die
Nuzbarkeit einer regelmäßigen, forſtmaͤßigen Bes
handlung und zwekmaͤßigen Bewirthſchaftung derfele
ben als großer Kenner und eifriger Befdrderer der
Landkultur einſehen, und daher als Forſtfreund
Hoch-Ihr vorzuͤgliches Augenmerk auf die Wald un⸗
gen richten. Die fuͤrſtlich Batthyanyſche Herrſchaft
Ludbregh und die graͤflich Erdödyſchen Herrſchaf⸗
ten Jaszka und Nowi - Märhof, die Kammerals
Güter und jene des Agramer Dom - Kapitels, dle
Herrſchaft Bosziljewo Sr. Exzellenz, des Herrn
General-Feldmarſchall-Lieutenants Grafen v. Nu-
gent, die graͤflich Thomas v. Keglevieb'ſchen Herr⸗
9 1 ſind:
1. das Szluiner
2. — Oguliner Regiment, welche das Karl-
3. — Ottochaner ſtädter Generalat bilden.
4. — Liccaner
5. — ite Banal Regiment, welche die Banal⸗
6. — 2te Banal Grenze bilden.
7. — Varasdiner
St. Georger (Regiment, welche das Varas⸗
8. — Varasdiner diner Generalat bilden.
Kreuzer
r. r . —ññññgC —-——
480) Herr Chr. Karl Pohl, Kaufmann und Far
brifenbefizer zu Zeitz im k. p. Herzogthume
Sachſen . + . 5 fl. — kr.
481) Herr Johann Ev. Kurrany, Benefiziat
zu Ebenſee in Oberoͤſterreich 4 fl. — kr.
mit dem Motto: 8
Ein zweites Sandkorn zum Glashausbau in
Frauendorf.
432) Herr Karl Aſ am, Lebzelter und Stadt-
Kämmerer zu Gmunden in „
— .
485) Herr Heinrich Herold, Bitemeite in
Bayreuth ee 8 2 fl. 24 kr.
484) Herr Paul Dullinger, Hochgraͤfl. Hun⸗
jadiſcher Gärtner zu Kelhely im Somogyer
Comitate Ungarns . 2 fl. — Fr
325
ſchaften, und die graͤflich Batthyanyfde
Herrſchaft Ozail ausgenommen, nebſt noch eiul⸗
gen wenigen andern Ausnahmen, ſcheint uͤbrigens
im Provinzial: Eroatien die Forſtkultur nicht gut bes
elle zu ſeyn; und in mancher Gegend keine Wald»
Ordnung zu beſtehen. Deun die Wald- und Baum:
Frevel, willkuͤrliches und ungeahndetes Mißbrau—
chen, Verderben und Ruiniren der Waͤlder wird haͤu—
fig bemerkt. Wälder aber find Landesſchaͤze, nnd
es muß der Landesregierung ſowohl als den Grund—
Herrſchaften und jedem einzelnen Unterthan daran
gelegen ſeyn, die Wälder auf das Moͤglichſte zu ſcho—
nen, und zu ihrer Erhaltung und guten Bewirth—
ſchaftung mitzuwirken. Darum find ja in den dfters
reichiſchen Provinzen in allen Kreiſen einige ge—
prüfte Kreis: Forftfommiffäre angeſtellt, wel⸗
che die Forſtkultur beſorgen und die Waldordnung
bandhaben. Darum iſt ſchon auch in Ungarn, lange
ſchon die ſyſtematiſche Forſtkultur und Waldordnung
eingefuͤhrt, und zwar nicht nur in den vielen großen,
3. B. fuͤrſtlich und graͤflich Es z terhäz y'ſchen,
fuͤrſtlich und graͤflich Batthyäny’fchen, fuͤrſtlich
und graͤflich Pal fy'ſchen, fuͤrſtlich Ko harr y'ſchen,
fuͤrſtlich Grass alkovics'ſchen, graͤflich Hun y-
a dy ſchen, graͤflich Er d ö d y'ſchen, graͤflich Kä-
roly'ſchen, graͤflich S e hö n bor n'ſchen Herr—
ſchaften u. ſ. f., ſondern auch in den allermeiſten an—
dern vielen graͤflichen, freiherrlichen, und adeligen
Herrſchaften und Landguͤtern. Die Waldkultur wird
durch wiſſenſchaftliche Forſtbeamte gefuͤhrt, und die
Waldordnung mit der erforderlichen Strenge beob—
achtet. Der Zwek der Forſtkultur und Waldord—
nung iſt die moͤglichſte Schorung und Erhaltung,
und die befte Bewirthſchaftung der Waldungen.
Dieſer richtige ökonomiſche Grundſaz wird auch
bei allen Waldungen der ungariſchen Biſchoͤfe und
Dom-⸗Kapitel, der Praͤlaten, der mit Grundberr—
ſchaften dotirten geiſtlichen Orden der Praͤmonſtra⸗
tenſer, Benediktiner und Ciſterzienſer, und der vie—
len Kammeral-Herrſchaften beobachtet. Man wuͤrde
Unwahrheit reden, wenn man ſagen wollte, daß in
Ungarn nicht auch gegen die Waldordnung geſuͤn—
diget werde: auch dort geſchehen Wald- und Baum—
Frevel, und andere Unordnungen; doch werden ſie
geahndet und beſtraft. In den ungariſchen wald—
reichen Gebieten haben die Unterthanen, die Dorf—
Gemeinden eigene, von den herrſchaftlichen Wal—
dungen ſeparirte Gemeindewaͤlder, die ebenfalls un—
ter der Obhut ſyſtematiſcher Waldordnung ſtehen.
In wie ferne dieß in Croatien und Slawonien beſte—
he, oder Statt finden koͤnne, iſt mir noch zu wenig
bekannt. — „Was Forſtkultur? Was Waldord—
nung? Wir haben genug Waldungen; wir haben
Holz im Ueberfluß! Wir brauchen keine Forſtkultur,
keine Waldordnung; wir haben nicht noͤthig, Holz
zu ſchonen und zu ſparen; wir brauchen auch kein
Holz⸗Surrogat, keine Steinkohlen!“
Dieſe, und Ähnliche Aeußerungen werden bis—
weilen laut gehort. Gluͤklich Land, wo man fo
ſprechen kann! Gluͤklicher noch, wenn die Schaͤze
des Landes gut verwaltet, weiſe benuͤzt werden.
Die Nachkommen find ja Sproͤßlinge unſerer Fami—
lien; Recht und Anſpruch iſt ihnen auf unſere Vor—
ſorge; und unſer iſt die Pflicht, unſern Nachkoͤmm—
lingen fuͤrzuſorgen. — Es gibt auch Vorurtheile,
die großen Schaden bringen. Zu dieſen gehoͤrt un—
ſtreitig die Meinung, man brauche die Waldungen
dort, wo es deren genug gibt, nicht zu ſchonen,
man dürfe mit dem Holze, ſey es Brenn- oder Baus
Holz, nicht haushaͤlteriſch verfahren. Unvorſich—
tiges, bisweilen auch muthwilliges Ruiniren der
Waͤlder, und eine unnuͤze Holzverſchwendung iſt die
E RER LI a rn A a EEE FEUERT LT TE ART EEE SEE a RE LE IR TEEN FE DEE a BEE EL No ern nz nergem
mit dem Motto:
Zur nüzlichen Verſchönerung meines Vaterlandes.
425) Herr Joſeph Dullinger, Garten-Prakti⸗
kant des Hochgraͤflich Festetitschiſchen Geor—
gikums zu Keszthely im Saladenser Comi:
tate Ungarns . . — fl. 24 kr.
mit dem Motto:
Glüke und wachſe, ſchoͤne Flora, die ich einſt.
in Rieſengröße zu finden hoffe.
460) Herr Michael Forcher, k. k. Poſtmeiſter zu
Sillia in Tyrol 2 5 fl. — kr.
mit dem Motto:
Qui metuit, arma induat.
482) Herr Alois Sega, Pfarrer zu Hradeſchitz
in Böhmen . . San e kr.
mit dem Motto:
Non fert omnia tempus unum, ut omni
Nee sunt omma tempore parata,
326
— — in
natürliche Folge dieſer Meinung. Herrſcht nun dieſes
Vorurtheil mit feiner uͤblen Folge wo und in welcher
Gegend, wo und in welchem Lande immer, ſo iſt es übers
all ſchaͤdlich, mag es dann in Deutſchland, Ungarn oder
Croatien ſeyn. Nicht in den Staͤdten unter dem kaufen—
den Publikum, das zu der nothwendigen Feuerung ein
ſchöͤnes Silbergeld für das in einem waldreichen Lande
wahrlich zu theure Holz hingeden muß: abet auf dem
Lande nicht nur beider eigentlichen Bauerſchaft, fon»
dern mehr noch bei den verſchiedenen Gattungen der
Übrigen Landbewoßner, als Wirrde, Fleiſcher, Aten—
datoren, in den Pfarrhoͤfen und Landhaͤuſern thut
ſich die Holzoerſchweudung auf mannigfache Weiſe
kund. Ich habe es in verſchiedenen Gegenden Eroas
tiens und in Slawonien geſehen, daß in Häufern,
wo große Kuͤchen find, man fich nicht die Mühe
nimmt, das Holz kleiner zu haken, ungeachtet
Dienſtleute zur Arbeit genug vorhanden find; man
leget ganze und halbe Staͤmme von der mittelmäßis
gen oder kleinern Art auf den Kochherd; man ſchie—
bet ganze und halbe ſolcher Staͤmme in die Oefen:
die Hälfte oder ein Drittheil, bisweilen auch mehr,
ſteht von den langen Hoͤlzern weit über den Herd,
und weit aus dem Ofen heraus, fe daß die Maͤgde
um das vom Herde herausſtebende Holz herumgehen,
und ſie und andere Perſonen uͤber das aus den Oefen
weit herausliegende Holz hinweg ſchreiten muͤſſen.
Nicht zu gedenken dieſer Unbequemlichkeit, und der
Unordnung, da die ſolchergeſtalt vor dem Ofen ber—
ausliegenden halb abgebrannten Hölzer fortglim—
men, dadurch einen Rauch im Gebaͤude, und durch
die Kohlen Unreinigkeit machen: ſondern es iſt auch,
was das Wichtigſte hiebei zu beherzigen kommt, bei
der ohnebin meiſtens geringen Sorgfalt und deſto
größeren Sorgloſigkeit eine Feuersgefahr zu beforgen.
In den k. k. Militaͤr⸗Grenzländern iſt dagegen
die Forſtkultur ſyſtematiſch behandelt; und die For
ften find der größten. Sorgfalt und Aufmerkſamkeit
unterzogen. Eigene k. k. Walds Direktoren leiten
die Forſtkultur und Waldordnung nach ſyſtemati—
ſchen und rationellen Grundſaͤzen, und handhaben ſelbe
mit den unter ihnen ſtehenden, angeſtellten k. k. Forſtbe⸗
amten. — Ein zweites, wie in Croatien, ſo in andern
Ländern ſehr uͤbliches Mittel zum Waͤlder-Ruin iſt
das fo häufige Abſtoken junger Holzſtaͤmme, zur
Verfuͤhrung in die Staͤdte zum Verkauf; oder zum
Nuz- und Zengholz haͤuslicher Bedüͤrfniſſe der Land—
leute. Alte, aus gewachſene, uͤberwachſene Staͤm—
me laſſen ſie ſtehen, die Landleute, und faͤllen dafuͤr
junge Stämme, weil dieß leichtere Muͤhe it, und
Niemand darauf ſteht. Viele der zu alt gewordenen
Stämme gehen nach und nach in die natürliche Zer—
ſtdrung über, ohne benuͤzt worden zu ſeyn. Das
dritte Mittel des Ruins der Wälder iſt das Aushoh—
len, Andrennen, und Ausbrennen der Stämme al—
ter Bäume, das man auch ſo haͤufig ſieht. Dieſer
Unfug wird wohl auch in Ungarn getrieben, und es
geſchieht dieß durch die Waldhirten, Arbeiter im
Walde, and durch andere herumziebende Leute; doch
wird es bei Betreten geahndet und beſtraft.
Ein Univerſal⸗Mittel der ungeheuren Holz-Con—
ſumtion in Croatien iſt die allgemein aͤbliche Bauart
hoͤlzerner Wohnhaͤuſer, bölgerner Wirthſchafts- und
anderer Gebäude. Wo man auch Steinmaterial
genug hat, muß die Art unbarinberzig die ſchoͤnſteu
Baͤume hauen, um Gebäude aus denſelben vom
Grund aus zu erbauen.
Es iſt eine gewohnliche Wahrnehmung im menſch—
lichen Leben, daß der Ueberfluß meiſtens vom Muth—
willen, und von Geringſchaͤzung der Gaben begleis
tet iſt. — Wie gluͤklich wuͤrden ſich die holzarmen
Gegenden des platten Ungarns ſchaͤzen, wenn ſie
483) Herr S. in G. (zum 5. Mal) 4 fl. — kr.
mit dem Motto:
Outta cavat lapidem !
439) Herr Fr. G. Raͤpple, Apoibeker zu Frau:
enſtein 4 2 . 2 fl. 2 kf.
mit dem Motto:
Ein Steinchen zu Florens Tempel.
490) Herr Carl Eduard Stolz, Waldbereiter
und Rechnungsfuͤhrer der Herrſchaft Ko—
ſtenblatt . . . 5 fl. — ke.
mit dem Motte :
Auf ein Pläzchen für ein Pelargonium ma-
cranthum.
4909 Herr Elias von Ritter auf Wildenſtein
5 fl. 2 kr.
492) Herr Thomas Miklöushich, Paro-
chus, et in Regio Archi-Gymnasio Za-
527
—
nur jenes Quantum Holz haͤtten, das in Croatien
und Slawonien und manch andern Provinzen jaͤhr—
lich unnuͤzer Weiſe verbrennt wird! Diefe Gegens
den, wo nur woblhabende Adelige ſich das Brenn:
und Baubolz aus weiten Fernen für baar Geld zu
ſchaffen vermdgen; wo das gemeine Landvolk kaum
einen Begriff hat, daß Holz zur Feuruug diene:
wo man allgemein bei Schilfrohr und Kukuruz—
Stengeln, Stroh, und aus gekneteter, mit Stroh—
und Spreu⸗Abfaͤllen vermiſchter Erde bereiteten, in
Luft und Sonne getrokneten Brennziegelu kochet,
braͤt, Brod baͤkt, waſchet, und mit eben dem genann—
ten Material zu Winterszeit die Wohnungen heizet;
und wo, auch in gaͤnzlicher Ermanglung eines Stein—
Materials auf die weiteſten Fernen hin, die Wobn:
Haͤuſer und Wirthſchaftsgebaͤude aus Erde geſtam—
pfet (gebaut) und mit Schilfrohr, oder Stroh ber
dekt, auch die Umzaͤunungen aus Schilfrohr, und,
wo auch dieſes fehlet, aus Erde gemacht werden.
Wie würden die croatiſchen und flawoniichen
Landleute das Holz mehr ſchaͤzen und ſchonen ler—
nen, wenn ſie die holzarme Lebensart der Bewoh—
ner jener ungariſchen Gegenden ſaͤhen! Wie wuͤrden
fie ſich aber auch wundern, wenn fie jaben und ſich
überzeugten, daß man auch dort ohne Holz genug
Feurung hat, daß man dort ebenfalls genug
und gut kochet, baͤkt, braͤt, waͤſcht, und im Winter
genug Wazme in den Wohnſtuben bat. — Zwar
haben die oberungariſchen Komitate (das Slowaken—
Land, die Slowakei) Holz im Ueberfluß, ſie ſind
holzreich; doch trifft fie der Vorwurf einer muthwil—
ligen oder unverſtaͤndigen Holzverſchwendung nicht,
oder nur hie und dort in einem geringern Maße,
denn ſie haken und ſpalten das Holz, und gebrau—
chen es meiſtens gehoͤrig, ohne daß ihnen bei ihrem
Holz-Ueberfluße die Idee einfalle, ganze oder halbe
Stämme in die Oefen zu ftefen und auf den Koch—
Herd zu legen, ungeachtet das gemeine Landvolk
dort Rauchſtuben hat; wobei fie alle Vor ſicht gegen
Feuersgefahr anwenden.
„Laͤudlich ſittlich!“ dieß gemeine Sprich—⸗
wort kennen wir wohl Alle, und jeder Vernuͤnftige,
nur etwas Welterfabrung ſich erworbene Mann
wird Achtung gegen dle Sitten, Gebraͤuche, Gewohn—
beiten und Lebensarten anderer Länder und Volker
haben; und nur der vom ſtolzen Eigenduͤnkel er—
füllte Mann, wenn ihm die erforderliche Portion
von Länder- une Vblkerkenntniß fehlet, koͤnnte hie—
rin überall einen gleichen Zuftand fordern. So
thoͤricht eine ſolche Forderung, fo ungereimt eine
ſolche Zumuthung waͤre: eben ſo gewiß wahr iſt es
auch, daß es Maͤngel und Gebrechen gibt, die eben
fo fehr gerügt zu werden verdienen, als die guten
und vortrefflichen, erſprießlichen und heilſamen
Dinge und Zufiande der Anerkennung, des Beifalls
und Lobes würdig find. Ruͤgen der Mängel und
Gebrechen in der Landkultur, Landwirthſchaft, in
der Kultur der Staͤdte, in dem Staͤdte- und Ge—
meinde-Weſen, in dem Polizei- und Sanitaͤts-We⸗
fen konnen dem Gemeinwoble der bürgerlichen Ge—
ſellſchaft nuͤzlich werden, und gehoren zu dem Be—
rufe des Schriftſtellers. In der Landwirthſchaft
kann nicht alles Beſtehende, nicht alles das von
Voreltern Hergebrachte und Angewoͤhnte immerfort
gut ſeyn. In der Landwirthſchaft kann daher der
Saz „Consuetudo facit legem“ nicht gelten.
Wo iſt'ein Gemaͤlde ohne Licht und Schatten?
Oder, iſt nicht auch Schatten, wo Licht iſt? Wie in
der phyſiſchen Natur Licht und Schatten zu einan—
der bedingt find: fo iſt auch in allen menſchlichen
Dingen Licht und Schatten; ſo auch in der Land—
wirthſchaft. (Fortſezung folgt.)
grabiensi Primae Humanitatis Professor
Emeritus in Ztenyevecz 5 fl. — kr.
mit dem Motto:
Praecipuum hominis solatium, Conscientia
Rete Factorum,
495) Herr M. B. — Ri
mir dein Motto:
Vivit post funera Virtus.
Edler Freund! empfangen Sie geſund bie
5 kleine Gabe,
5. fl. — kr.
Die ich längſt für Ihren ſchönen Plan bemei—
net habe.
Wer ſo fürſtenherzig denkt,
handelt,
Iſt ein Mann! — der im gelehrten Ruf hie-
nieden wandelt.
Ihren Namen hat die Welt Marmor ein⸗
gehauen;
Ihr Verdienſt? — im Himmel wollen wir es
Alle ſchauen.
ſo fürſtenherzig
Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Die verbeſſerte Schuͤtzenbach'ſche Säuetl:>
Eiftg:, und die damit verbundene
Blelweiß⸗Fabelkatlen.
Ich habe in dem allgemeinen Jatelligenzbla tte der
k. k. Wlenerzeitung vom 3. März 4829, anf die großen
Vorthelle dieſer Fabrifationen gufmerkſem gemacht.
In Beziehung auf jene Bekanntmachung trage ich hier Fol⸗
gendes nach: Diefe Methode wird nach und nach alle
anderen Arten von Eſſigerzeugung verdraͤngen. Men
kann oleihlam auf der Stelle eine beliebige Menge
Eſſig von beliebiger Stärke erzeugen; beinahe farbelos,
oder auch ſterk gefärbt, ſtets ganz waſſer- oder wein:
klar. Man kaan den aus gegährten Weln- oder Obſtmoſt
ebenfalls ſogleſch in Wein» oder Obſteſſig umwandeln.
Die ſich ergebende Molke beim Kaͤſemechen laͤßt ſich
mit Beſſaz von Branntweln eben fo zu Eſſig machen.
Ein Jadlolduum kann taglich so bis 40 Eimer in Ord⸗
nung bringen. Sie iſt für größere Fabrikatieven vor:
theilhafter, als für klelne. Eine Maß Brauntweln von
24 Grad Beaumé gibt 2 Maß des ſtärkſten Eſſigs, wo:
von dle Unze 35 bis 56 Gren Kali fättiget. Er iſt
chemiſch rein, ſteht niemals ab, wird mit der Zeit im:
mer fanrer, und macht kelnen Keim. Der Geſchmak
iſt äuſſerſt angenehm, dem Weineſſig aͤhalich. Franz⸗
Brauntweln gibt achten franzöſiſchen Eſſig. — Sie iſt
für dieſen Erwerbszwelg von äufferfter Wichtigkeit, denn
fie iſt leicht zu erlernen. Man bedarf wegen der Schnel⸗
ligkelt der Gährung keiner großen Lokalltaten, und zur
Erzeugung von 3 Eimer taglich nur ein einziges Faß
(Stiſcht). Sie iſt bisher am Wohlfeilſten in der Aus:
uͤbung, und am Vortheilhafteſten.
Da ich dieſe Eſſigerzergung ſelt + Jahren fabritmäßfg
betreibe, und nebſbel vlele Verſuche angeſtellt babe,
ſo iſt es mir gelungen, die urſprüngliche Methode weſentlich
zu verbefern, and abzukuͤrzen. Auch kann man damlt
eine Bleiweißfabrikatien obne Koſten⸗Aufwand als Ne⸗
benproduft ia Verbindung bringen, ohne den Eſſig im
Geringften zu ſchwächen, oder zu verunreinigen,ift aber
für große Fabtlken nicht geeignet: Man erhält bei
elnem Faß bellaͤufig jahrlich 1 Zentner gemifch reines
blendend weißes Bleiweiß. x
Da das Weſes diefer Eſſigerzeugung darin befteht,
daß eln argemeſſener Luftzug In dem Bährungafaffe
unterhalten wird, welcher die eſſigfahlge Fluͤſſigkeit in
kurzer Zeit zu fäuern hat, fo ik es durch zus erforderlich,
daß die Fäſſer (Stichte) in der ſtrengſten Proportlon
errichtet werden. Ich gebe nun auf Verlangen für das
Ganze eine deutliche Vorſchrift nebſt elner Handzelch⸗
nung ab. Für Manche könnten aber hölzerne Modelle
dieullcher ſeyn, die ich ebenfalls auf Verlangen verfer⸗
tigen laſſe. —
Braunau am Inn in Oberöſterreich,
im Oktober 4831.
Georg Liegel,
Apotheker u. Mirglied mehrerer
gelehrten Geſelſchaften.
Anagallis caerulea.
Gar fo zaͤrtlich — gar fo niedlich
Sprichſt du mich, o Blümchen! an,
Bläulich, wie der Augſtern, friedlich,
Wie die blaue Himmels bahn.
Schweb' ich oft in Blumenfreuden,
Schwarm’ ich in der Farben Prache,
Werd' ich oft daun ganz beſchelden
Von dir Blau: Aug’ augelacht.
Oft wollt' ich dich überfehen,
Wenn ich in Perwusdrung bins
Doch, du laͤßeſt mich niet geben:
Zlehſt mich ſtaunend zu dir hin.
Und ich muß es dann beken ren:
Du — auch du biſt wunderſchoͤn —
Praugk auch würdig unter denen,
Die ich ſtrebe, auzuſehn.
Du malft uns des Himmels Spiegel:
Soldae Sternlein flimmern drin;
Rükcärts glimmt Aurorens Flügel
Durch den blauen Baldachla.
Gar fo zaͤrtlich, gar fo niedlich
Spricht du mich, o Blümchen! au,
Oft wall' ih fon floh und friedlis —
Sch’ ich dich — die Himmels bahn.
Vonrath.
—— ——— . — —— —
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Allgemeine deutſche
Gar tan
ne it un g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Ne.
43. 1. November 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapſodleen ꝛc. (Fortſezung.) — Notizen über den Sommer⸗Lev⸗
kojenſamen des Hrn. Handels gartner Carl Platz fa Erfurt. — Der Spinat. — Werren zu vertreiben,
Fortſezung neuer Mitglieder.
Seine Hochwohlgeborn, Herr John Middleton Do
ao van, Prafident Sr. koͤnlgl. britt. Mejeſtat,
‚geheimer Rath über Tortola und die dazu gehö⸗
rigen Juſeln, wohnhaft auf St. Bernard zu Tor-
tola in Weftindien,
Selne Wohlgeborn, Herr Georg Muͤntz, Süterbeſizer
zu Soultz -sous-forets im Elſaß.
— Albert Johaun Cramer, Bankler in Nürnberg.
— Carl Mäntz, Kü tſtler aus Soultz-sous- forets
im niederrheintihen Departemente in Frankreich.
— Jobann Dlettich Middendorf, Kaufmann in
Duͤſſeldorf.
— A. von Käplar, Gärtner bei Herrn M. von
Szent-Ivanyi zu Tolmäts in Ungarn.
— Franz Xaver Reluer, Gärtner bei Herrn Groß: -
Händler und Landrath Walch zu Kaufbeuern im
Königreiche Bayern.
Mhapſodieen uͤber Gaͤrtnerei, Anlagen,
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft
in Croatien.
(Fortſezung.)
Es iſt zwar weder bei der kroatiſchen noch einer
‚anderländigen Landwirthſchaft meine Abſicht, ein
Regiſter aller ihrer Oekonomen aufzuſtellen. Da
aber in thatſaͤchlichen Dingen nicht ohne Beiſpiele
geredet werden kann, fo bringt es ſchon die Weſen—
heit der Sache mit ſich, daß einzelne Beiſpiele gu:
ter, oder vorzuͤglicher Landwirthſchaften namentlich
angefuͤhrt'werden müßen. Hiezu kommt auch noch
die Achtung der Anerkennung. Es iſt daher billig,
daß man ſowohl einzelnen Grundbeſizern, Herrſchaf—
ten, Adeligen oder Andern, als auch Gemeinden
und ganzen Gegenden, die ſich in der Agrikultur
überhaupt, oder in einem beſonderen Zweige der Land—
wirthſchaft hervorthun, das gebührende Lob zu er—
kenne. Nur muß nicht gefordert werden, daß
Alles und überall gelobt werden fol. Manches Gu—
te und Loͤbliche habe ich ſchon wuͤrdig angezeigt, und
dem Vortrefflichen die Palme des Verdienſtes zuge—
ſprochen: ich werde auch immerfort nach dem Grund-
Saze des „Suum cuique“ in meinen Darſtellungen,
Beſchreibungen, Notizen, Berichten verfahren.
Mängel und Gebrechen (deren es doch überall, wie
in Croatien fon Ungarn, wie in Deutſchland fo in
Nachrichten aus Frauendorf.
u e ber Garrenfrevel.
„Wir erhalten in fremden Zuſchriften öfters ſchmerz—
liche Klagen über Gartenfrevel, welche theils von Men—
ſchen, theils von Thieren verübt werden. Dieſer Unfug
ſollte in unſerm civiliſirten Welttheile doch endlich um
fo mehr einmal gänzlich verſchwinden, als ſelbſt unter den
wilden Völkern Amerika's geſezlicher Schuz für
die Rechte des Eigenthums gehandhabt wird. So z. B.
leſen wir eine hierauf bezügliche Nachricht von den Sand»
wichinſeln in folgendem Berichte:
Die Eilande Hilo Hawai, Honolulu und Oahu wur
den im Oktober des Jahres 1829 von dem amerikaniſchen
Kriegsſchiffe „Vincennes“ unter Kapitän Finch beſucht.
Dieſer ſtattete mit feinen Offizieren dem Könige Tam⸗
hameha III. in feinem ſogenannten Palaſte in Kauikeagouli
(dieß iſt auch der Name des Königs) einen Beſuch ab und
wurde von ihm und den Häuptlingen freundlich aufge:
(45)
3350
—
andern Rändern, verſchiedentlich nach ihrer Art und
Weiſe gibt) hingegen werden nur im Allgemeinen ge⸗
ruͤgt; ſpezielle Bezeichnungen finden nur Statt, wo
fie unvermeidlich find,
Ein ſolches Verfahren des Schriftſtellers ſcheint
eben ſo billig und conſequent, als es von der Natur
der Sache, von dem Stoffe der Abhandlung bedingt
iſt. Aufgeklaͤrte, elnſichtsbolle, anſehnliche Maͤn⸗
ner im Vaterlande fordern Wahrheit vom Schrift⸗
ſteller; nicht allein loben, auch ruͤgen iſt ſelbſt Ge⸗
heiß von Männern, die Landes- Obrigkeiten find.
Wem demnach die Sprache der Wahrheit, aufrich—
tig wohlwollender Freimuͤthigkeit nicht gefaͤllt, der
wiſſe, daß ſie Andern wohlgefalle. Wer Schmei⸗
chelei mehr liebet, denn wahre Biederkeit, iſt unſers
Mitleids wuͤrdig, mag er ſich auch noch ſo wohl in
feinen Irrthume duͤnken. Wahrheit in folchen Din⸗
gen, die hier gemeint, hat noch Niemand geſcha⸗
det: Schmeichelei dagegen, mit ihren Verſchwiſte⸗
rungen, Falſchbeit und Lüge, dieſe Ausgeburten fatas
niſcher Verfuͤhrung, haben in dleſen, wie in allen
menſchlichen Dingen, ſchon unendlich vielfaͤltig geſcha⸗
det. Es ſey alſo, daß man wiſſe und erkenne die noch
andern Gebrechen der Landwirthſchaft in Croatien;
da denn einmal dieſes Land der Gegenſtand unſerer
Aufmerkſamkeit gegenwärtig iſt. Es iſt aber auch
billig, daß man den Urlachen der Gebrechen nach—
forſche, ſelbe ermittle und angebe, weil daraus ers
ſichtlich wird, ob, was, und wie viel von den
Mängeln und Gebrechen auf die Schuld des Willens
der Landbeſizer komme, und was etwa unadwendba—
zen Hinderniſſen zuzuſchreiben ſey. Denn nicht
überall und nicht in Allem iſt eigene Verſchuldung die
Urſache der Gebrechen. Hieraus wird dann auch
die Erkenntniß geſchopfet werden konnen, ob, wo,
wie, und in wie ferne dieſem oder jenem Gebrechen
abgeholfen werden koͤnne? welche Urſachen und Hin⸗
derniſſe entweder gänzlich binweggeraͤumt, oder
vermindert werden koͤnnen? wie ſonach dieſer oder
jener landwirthſchaftliche Zweig verbeſſert werden
koͤnne? welche Vermehrung, oder Vervollkommnung
landwirthſchaftlicher Produkte erwuͤnſchlich, zuträgs
lich, und moͤglich ſey? ob, und welche Produkte
noch im Akerbau und im Gartenbau (die hierlandes
etwa noch nicht beſtehen) eingeführt und mit Vor—
theil kultibirt werden koͤnnten? ob, wo, und wels
che lokale Induſtrie-Zweige vortheilhaft betrieben
werden konnten? welche Natur-Produkte benüzt,
und verarbeitet werden kounen? — denn aus all Die⸗
ſem würde ſich ein allmaͤhlig aufſteigender böherer
Aufſchwung der Landkultur und Induſtrie, und ſo—
mit ein vermehrter Wohlſtand der Landesbewohner
reſultiren.
Wenn es mir auch nicht zugemuthet werden kann,
alles dieß oben Angedeutete vom und im ganzen fans
de ſelbſt zu erforſchen, zu ermitteln, und anzuge⸗
ben, da ich doch wohl auch andern Arbeiten nachles
ben muß; wenn gleich ich alſo es nicht auf mich neh—
men kann, all dieß ſelbſt und allein im ganzen Lan⸗
de verfolgend durchzufuͤhren, und dieß alſo keines
wegs mein Vorhaben, und keineswegs mein Ver—
ſprechen ſeyn kann;: fo habe ich doch Andeutungen,
Fingerzeige dazu gegeben, und es gibt im Lande
unter den Grundherren, Grundbeſizern, und Wirth
ſchaftsbeamten Männer von Talenten und Kennt:
niſſen genug, die den angeſponnenen Faden fort»
ſpinnen können und ſollen, die ihre Landes-Mitbuͤr⸗
ger in dieſen Dingen unterrichten und belebren koͤn⸗
nen und ſollen, die ihre Kenntuſſſe, ihre Erfahruns
gen, ihre Einſichten ihrem Vaterlande zum Nuzen
anwenden koͤnnen und fofen. Dieſen Männern ſteht
biebei noch der Vortheil der Landes kenntniß
7 PPV AA AA P N En
nommen. Bei dieſer Zuſammenkunft las der Kapitän
ein Schreiben des Präſidenten der Vereinigten Staaten
vor, das gachher mit einer Ueberſezung begleitet dem
Könige zu eigenen Händen überreicht wurde. Es ſcheint,
daß die Vereinigten Staaten hiebei die zwiſchen dem Kö⸗
nige von Hawai und den engliſchen Anſiedlern entftande:
nen Streitigkeiten auszugleichen unternommen hatten.
In dem erwähnten Schreiben zeigte der Präſident dem
Könige an, daß Kapitän Finch für ihn und ſeine Häupt⸗
ling; Geſchenke überbringe mit dem Auftrage, dem Kö:
nigg im Namen des Präſidenten zu erklären, wie lebhafz
ten Antheil er nehme an der Wohlfahrt des Königreiches
und dem guten Einverftändniffe zwiſchen ihm und den
Einwohnern der Vereinigten Staaten. „Mit großer Be⸗
wundrung und Theilnahme hat der Präſident gehört, heißt
es in jenem Schreiben, welche ſchnelle Fortſchritte Dein
Volk in der Erlernung des Leſens und der wahren Re⸗
ligion, der Religion der chriſtlichen Bibel gemacht hat.
Dieß ſind die beſten und einzigen Mittel, durch die das
Glük und die Wohlfahrt der Nationen gefördert.und
erhalten werden kann, und der Präſident, wie Alle, die.
Dir und Deinem Volke wohlwollen, hoffen, daß ihr forte-
m
o
51
zur Hand, wodurch es ihnen um fo mehr und Teiche
ter moͤglich wird, das wahre Gute und Niüzliche
gewiß zu ermitteln, und um ſo lebhafter ihren Lands—
Leuten darzuſtellen, um dieſe zur Annahme und Be—
folgung, zu ernſtlichen Verſuchen und Betrieben
vortheilhafter landwirthſchaftlicher Verbeſſerungen
und zu induſtridſen Arbeiten zu bewegen. Eben ſo
paſſend wende ich hier auf dieſe Männer den Spruch
an: „Patet enim omnibus honoris et gloriae
campus: ex hoc quisque, quod eupit, petat,
et adsecutus sibi debeat.“ P
Ich wollte alfo nur Andeutungen geben, nur
Notizen in Bruchſtuͤken niederſchreiben; auf dieſe
beſchraͤuke ich mich, und überlaffe die weitern Des
tails andern Männern und Vaterlands-Freunden.
Zeigt ja ſchon die Aufſchrift zu dieſen Notizen,
„Rhapſodieen“ ſelbſt ihren Inhalt an, daß
es nur hin und durch einander geworfene Bruchſtuͤ⸗
ke ſind. Aber auch dieſe beſchraͤnkte Arbeit, auch
dieß wohlgemeinte Stuͤkwerk ſoll nicht eine undank⸗
bare Arbeit ſeyn. Dieß zu hoffen, dieß zu erwar—
ten, iſt Forderung des Schriftſtellers von wohl:
meinend rechtlichem Sinne: und die Einficht der
verſtaͤndigen patriotiſchen Männer im Vaterlande
iſt die billige Buͤrgſchaft fuͤr dieſe Erwartung.
Einer der erheblichſten Fehler in der Landwirtb—
ſchaft in Croatien iſt der gaͤnzliche Mangel an Ge—
meinde-Hutweiden. Nirgends, (denn etliche Aus—
nahmen machen keine Regel) weder im Provinzialz,
noch im Militaͤr⸗Croatien beſtehen Gemeinweiden.
Kein Dorf, keine Gemeinde hat eine eigens beſtimmte
gemeinſchaftliche Weide, und zwar fuͤr gar keine
Gattung des Nuzviebes. Folglich bat man in
Croatien auch keine eigenen Hirten, keine Gemeinde—
Hirten, die die Heerde einer Gemeinde weideten
und huͤteten. Jedes Bauern- und Landmanns⸗Haus
laßt daher abgeſondert fein Vieh weiden. Darum
find von jedem Haufe 2, 3 und 4 Perſonen, (Burs
ſche und Maͤgde, Knaben und Maͤdchen) nach Ver—
haͤltniß des Beſizſtandes, zum Viebbuͤten nothwen⸗
dig: der eine huͤtet Schweine, der andere Horuvieh,
ein dritter Schafe, und ſo fort von jedem Hauſe
auf dem Lande. Da gibt es alſo eine Armee von
Schweine-, Kuh-, Ochfen:, Pferde-, Schaf-, Gänfes
Hirten im Lande, und im Sinne dieſer Beziehung
könnte man Croatien ein Hirtenland oder das Land
der Hirten nennen. *) Da ſieht der Reisende zu
beiden Seiten der Straſſe, ſowohl an derſelben, als
nab' und fern, einzelne Gruppen von Vieh mit
den weidenden Huͤtern, Knaben, Maͤdchen, Burſchen,
Mägsen, Männern, Weibern; einen bunten Wech—
ſel von Thier-Gruppen und Huͤtern, auf Angern, in
Gräben, auf Bergabhaͤngen, auf Hügeln, in Geſtruͤp⸗
peu, in Feld und Flur, in Wald, Berg und Thal —
ſo dem melancholiſchen Reiſenden allenfalls zur Ver—
treibung der Langeweile dienen kann. Dieß aber
iſt immerhin ein Mißſtand in der Land- und Haus—
wirthſchaft, daß ſo viele Perſonen und Haͤnde an—
deren Haus- und Feldarbeiten hiedurch entzogen
werden. Der Akerbau (durch dieſen verſtehe ich hier
die geſammte Laudwirthſchaft) aber hat in unſern
Provinzen immer noch zu wenig an arbeitenden
Händen. Die Zahl der Studirenden, der ſtudirten
und ausſtudirten Menſchen iſt dagegen uͤberſchweng—
lich groß, und in einem auffallenden Mißverhaͤlt—
) Auch Ungarn iſt der Menge feiner Hirten wegen ein
Hirtenland zu nennen. Es iſt dabei der Unterfchied,
daß in Ungarn, außer der großen Zahl Hirten bei den
großen Beſizern weitläufiger Ländereien, faſt durch⸗
gängig bei den Märkte: und Dörfer: Gemeinden kon
venzionirte Viehhirten beſtehen. Und ſchon dieſe Zahl
von Hirten im Lande gibt einen Begriff vom Reich⸗
thum im Akerbau und Viehſtand.
ä . EEE EEE PP c
fahren werdet auf dem betretenen Wege und Jene beſchü—
zen und ermuthigen, die um der Lehre willen zu cuch
kommen. Auch wünſcht der Präſident ſehnlichſt, daß Friede
und Freundſchaft und Gerechtigkeit zwiſchen Deinem Volke
und jenen Bürgern der Vereinigten Staaten walten md:
ge, die eure Inſeln beſuchen. Unſere Bürger, die eure
Geſeze übertreten oder eure Vorſchriften verlezen, über⸗
treten und verlezen zu gleicher Zeit die Geſeze und Vor—
ſchriften ihrer eigenen Regierung und verdienen Tadel
und Strafe. Mit Schmerz haben wir gehört, daß dieß
zuweilen der Fall ſeyn ſoll, und wir haben allen Ernſtes
nachgeforſcht, um die Schuldigen ausfindig zu machen
und zu beſtrafen.“ Die Geſchenke wurden hierauf übe
reicht; ſie beſtanden in ein Paar Erdkugeln und eine
Gsarte der Vereinigten Staaten für den König, in er
nem ſilbernen Kruge und zwei ſilbernen Bechern für zwei
Frauen feiner Familie und zwei Weltcharten für die Gon⸗
verneure Boki und Kuakini. 8
Der König ließ hlerauf folgende Geſeze verleſen,
welche für die Einwohner der Sandwichsinſeln und die
Fremden kurz vor des Kapitäns Ankunft von dem Könige
waren erlaſſen worden.
()
5 8.2
— —
niſſe. Viele, viele, Hunderte, ja Tauſende der
Studirten, worunter ſich manche ſehr hochweiſe
duͤnken, wenn ſie gleich nicht faͤhig ſind, einen brauch⸗
baren Aufſaz im buͤrgerlichen Leben zu liefern, ſind
ohne Applikation, obne ſtabile Beſchaͤftigung, ohne
firen Dienſt und rechtlichen Erwerb. Dieſe Ueber-
zahl von Halb- und Viertel- und Achtel⸗Gelehrten
iſt für den Gewerbsſtand und für den Aker- und
Feldbau eben fo ganz verloren, als die meiften dera
ſelben für öffentliche und Privatdienſte wenig taugen.
Manche von den Brauchbaren unter ihnen finden
und erhalten kein ſtabiles Brod, wofuͤr ſie nicht koͤn⸗
nen, weil es an Gelegenheit hiezu fehlet, und weil
ihrer uͤberhaupt zu viele ſind. Welche Nachtheile,
und welche üble Folgen dieſes Mißverhaͤltniß in der
buͤrgerlichen Geſellſchaft in moraliſcher und in polis
tiſcher Bezſehung nach ſich zieht, will ich bier nicht
beruͤhren, weil ich nur den Landbau, die Landkul⸗
tur, die Land⸗ und Hauswirthſchaft im Augen-
merke habe. )
Aber die Vervielfältigung: des Hirtenvolfes-
(daß ich es fo nenne, nemlich. der die Haus- und
Nuzthiere weidenden und huͤtenden Perſonen aus dem
Landbauerſtande) iſt auch in moraliſcher und bürgers-
licher Beziehung dem Lande ſchaͤdlich. Dieſe Menge—
weidender Knaben und Maͤdchen, in Ermanglung
konvenzionirter Gemeinde-Viehhirten, werden der-
Schule und dem nothwendigen Religions- und übris
gen Unterrichte entzogen, wachſen auf und fert ohne:
Belehrung und Bildung, und gewoͤhnen ſich einen
gedankenloſen Muͤſſiggang an. Der moraliſche Schas
den wird hier nicht weniger wichtig, als es der ma⸗
terielle und haͤusliche durch Entgang ſo vieler pro—
duktiver Haͤnde iſt. Bei den erwachſenen Burſchen
und Magden aber, oder andern Bauersmaͤnnern
und Weibern, die zum Viehhuͤten verwendet wer—
den, bringt jeder Tag und jede Stunde einen we⸗
ſentlichen Nachtheil der Land- und Hauswirthſchaft,
da die Kraft dieſer Menſchen den nothwendigen und
nuͤzlichen Feld- und Hausarbeiten entzogen iſt.
Das Beſte bei der Landbauerwirthſchaft in Bezug
auf das Viehweiden bleiben immer kenvenzionirte
Gemeinde- Viebhirten.
Woher ruͤhrt aber in Croatien dieſer Mißſtand,
der Maugel an Gemeinde-Hutweiden und folglich,
auch an Gemeinde-Viehhirten? und daher die Be⸗
muͤſſigung ſeparater, vereinzelter, mangelhafter, oft
unzureichender Viehweidungen? — Meines Erach—
tens, fo viel ich es beobachten konnte, find wohl,
folgende Haupturſachen:
1) Das beſchraͤnkte Areal in Croatien. Die Save-
Ebene des Agramer Komitats, die Varasdiner Ebes
ne, und die Ebenen des Kreuzer Komitats und des
Varasdiner Generalats abgerechnet, iſt faſt das
ganze übrige ſowohl Provinzial-, als Militaͤr⸗Crda⸗
tien ein Gebirgland, und wohl bevölkert... Selbſt⸗
die Ebenen in Croatien denke man ſich nicht von
ſolcher Ausdehnung, wie es die Ebenen und Puſten
in Ungarn find. Einen großen Theil des Flächens
raumes in Croatien nehmen die Waldungen, Gebirs-
ge, Geſtruͤppe ein, und in der Ebene ſind auch noch
die Moraͤſte in Abſchlag zu bringen, wie z. B. das an
20 Quadratmeilen haltende Lonszko Polye. Ein.
zahlreicher Adel ſammt der Volks- Maſſe theilt ſich
in den beſchraͤnkten urbaren Flaͤchenraum des Lan—
des. Wo und wie koͤnnen hier eigens beſtimmte
und zureichende Gemeinde-Weiden ausgemittelt wer⸗
den, wo nicht Ueberfluß, ſondern mehr Mangel am
Grund und Boden iſt? Jener Ueberfluß an tragba⸗
rem Boden, welcher in Ungarn (die gebirgigen Kos
mitate des Ober-Ungarns ausgenommen) vorherr⸗
ſchend iſt, darf in Croatien weder gedacht, noch ges
„Dieß iſt mein Beſchluß für euch: Wir genehmigen: verfallen, eben fo der Fremde wie das Volk dieſer Inſeln;;
eas Geſuch der engliſchen Reſidenten, wir gewähren ih⸗
nen den Schuz der Geſeze, den fie verlangten.“
„Dieß iſt mein Gebot, daß ich euch allen Völkern der
fremden Länder bekannt mache. Die Geſeze meines Lan⸗
des verbieten Mord, Diebſtahl, Ehebruch, Unzucht, Ver⸗
kauf gebrannter Waſſer in Wirthshäuſern, Vergnügungen
am Sonntage, Spiele und Wetten am Sonntage und an
Alen andern Tagen.
„Wer eines, dieſer Geſeze öbertritt, ſoll in Straf;
wer dieſe Geſeze verlezt, ſoll geſtraft werden.
„Auch diefes machen wir bekannt: Das Geſez des
großen Gottes im Himmel — das iſt das große Ding,
durch das wir den Frieden fördern werden; alle Men⸗
ſchen, die hier wohnen, ſollen ihm gehorchen.
„Chriſtliche Heirath iſt gut für Männer und Wei⸗
ber. Nur wenn das Weib ihren Mann als ihren einzigen
Gemahl erkennt, und der Mann fein Weib als feine eine
zige Frau, find fie. geſezmäßig Mann und Weib; aber.
3 5 5
ſucht werden. In dieſem Lande zerfällt der pro⸗
duktive Aker-, Wies⸗ und Weide-Boden, nach Ab⸗
ſchlag der großen Grundbeſizer, in zu kleine Theile
in ſeiner Diſtribution auf einzelne Gemeinden und
auf einzehte Beſizer, als daß für dieſe ein hinlängs
licher Flaͤchenraum zu eigens beftimmten und zus
reichenden Viehweiden übrig ſeyn konnte. Gemein⸗
ſchaftliche Weiden finden hier nur in den Walduns
gen Statt. Der Mangel an zureichendem Boden
bleibt alſo ein unabwendbares Territorial-Hinderniß,
wogegen ſich nichts einwenden laͤßt.
2) Die Vereinzelung der Bauernhoͤfe,
der Mangel geſchloſſener Dorfgemein⸗
den. Wie im Provinziale, ſo im Militaͤr-Croa⸗
tien find die Bauern-Wirthſchaften mehrentheils auss
einander zerſtreut und von einander entfernt, einzeln
und vereinzelt, ohne aneinander zuſammenhangende
Doͤrfer und Gemeinden zu bilden. Dieſer Beſtand
iſt nicht nur in den Gebirgen, (doch wohl groͤßten—
theils in dieſen) ſondern auch in den Thaͤlern und
Ebenen. Doch findet man in den Ebenen mehr ora
dentliche Doͤrfer, als in den Gebirgen. Die Doͤr—
fer find mebrentheils nur kleine; ein Dorf von 50
Bauernhaͤuſern und darüber, gehört in Eroatien
ſchon zu den großen Doͤrfern, was man in Ungarn
kaum ein Dorf nennen will, wo oft die Haͤuſer einer
Pußta mehr ausmachen, als hier ein Dorf. In
dem Karlftädter Generalat des Militär: Eroatiens-
gibt es auch viele Dörfer von 4, 5, 6, 10, 15, 16
Haͤuſern und ſo fort; dieß ſind freilich die kleinſten,
eine große Zahl Dörfer. beſteht von 20 bis 50 Haus
Numern, über 50 bis 100 Hausnumern und das
rüber find die größern, und einige erreichen die Zahl
von 200 Haͤuſern.
kleinen Dorfortſchaften gibt es auch im Provinzial⸗
Croatien genug. In Ungarn wuͤrde man lachen,
Aehnliche Faͤlle von ſo ganz
und es gar nicht glauben, daß man eine Ortſchaft
von A, 5, 6, e, 10, 15 bis 20 Haͤuſern ein Dorf
nennen konne; am Wenigſten in dem großen ebenen
Mittel: Ungarn und im Banate, wo Dörfer unter
100 und uͤber 100 Haͤuſer die kleinſten, zwiſchen
100 und 500 Hausnumern und darüber kaum die
mittelmäßigen ſind, manche derſelben, ſo wie die
Marktfleken oder Landſtaͤdte, die Zahl von 500 Nus
mern uͤberſteigen, und Haͤuſerzahlen von 500 bis
1000 und viel daruͤber erreichen.
Die vereinzelt zerſtreuten Bauerwirthſchaften
laſſen natürlich keine Gemeinweiden zu. Gemein-
Weiden und konvenzionirte Gemeindehirten konnen
nur bei geſchloſſenen Dorfgemeinden beſtehen, wo
Grund und Boden genug vorhanden iſt. Dieſe
Pereinzelung der Bauerhöfe hat aber außerdem noch
andere Nachtheile, als:
8) erſchwerten und oft hindernden Beſuch der
Schule bei der Landjugend.
b) Erſchwerte Kirchengaͤnge zum Gottes dienſte
und Volksunterrichte; mit Zeitverlurſt und haͤus—
licher Hinderniß verbunden.
e) Aus Verkürzung, Verminderung und Beein⸗
träcgtigung des Schulunterrichtes bei der Jugend,
und des Religions unterrichtes bei den Erwachſe—
nen, entfliehen. alle die nachtheiligen moraliſchen
Folgen, an welchen bei einem ohnehin in der Kultur
noch zuruͤkſtebenden Landvolke der Mangel eines ge>
hoͤrigen Unterrichtes groͤßtentheils Schuld iſt.
d) Die vereinzelt zerſtreuten Beſizer der Bauer—
Wirthſchaften, und ihre Familien, koͤnnen weder
einander gegenſeitig, noch bei den Kommanal-Dien⸗
ſten, die noͤthige Hilfe fo leiſten, als wenn fie in
geſchloſſenen Dörfern beiſammen lebeten.
e) Die vereinzelte Zerſtreuung erſchweret unge—
— — — ä m ꝗ —
wenn: fie nicht verheirathet ſind und ſich nicht als Mann
und Weib betrachten, ſollen ſie ganz getrennt bleiben.
„Dieß auch iſt unſer Beſchluß, den wir euch bekannt
machen. Wir haben eure Ungerechtigkeit zuvor angeſehen.
Ihr warntet uns nicht, daß eure Gartenthüren und ein⸗
geſchloſſenen Pflanzungen Tabu waren, ehe unſre Thiere
in eure Verzäunungen gingen, und doch tödtetet ihr for
gleich unſre Thiere. Wir aber warnten euch vor dem Tabu
unſrer Pflanzungen, bevor eure Thiere hineingingen, und
daͤs wurde noch einmal euch Allen gejagt, die ihr Vieh
veſizet; aber vor kurzen Tagen haben wir geſehen, daß
euer Vieh hineinkam und Alles aß, was wir gepflanzt
hatten; deßhalb wurden einige eurer Thiere getödtet.
„Dieß iſt der Weg, Gerechtigkeit zu erlangen; wenn
ihr den Mann ſchuldig hieltet, fo durftet ihr ihn nicht
ſogleich ſtrafen, ſondern mußtet warten, bis wir erſt dar—
über berathen hatten. Dann wenn wir ihn ſchu dig befunden,
würden wir euch Erſaz gegeben haben; doch nein, ihr
thatet ſchnell und plözlich dem Manne Leides; das iſt ei⸗
nes eurer zwei Verbrechen. Wir beſtimmen aber, daß Ver⸗
wundung eines Thieres auf keine Weiſe gleich iſt der
354
— — 4
gemein den Pfarrgeiſtlichen die Seelſorge, und den
Beamten und Ortsobrigkeiten die Geſchaͤfte.
) Das vereinzelt zerſtreute Landvolk erhält bie⸗
durch einen ganz eigenen Charakter, der abweichend
von dem der geſchloſſenen Gemeinden, und dem
geſellſchaftlichen Leben weniger gemaͤß iſt.
g) Ein Volk, das ſich von den gemeinen groben
Laſtern der Trunkenheit, Zaͤnkerei, Schlägerei, und
andern noch nicht ganz losgeſagt hat, iſt beſſer ge⸗
halten in geſchloſſenen Gemeinden unter einer erleich»
terten Aufſicht. Dagegen gibt die Vereinzelung
und von einander entfernte Zerſtteuung desſelden
noch mehr Anlaß und Gelegenheit zu allerlei Unters
ſchleifen und geſezwidrigen Dingen.
Waͤren hingegen die zerſtreuten Bauernhöfe in
geſchloſſenen Dorfgemeinden von 50 bis 100 Haus
fern und darüber zuſammen gezogen, fo würde ſich
doch vielleicht hier und dort auch eine gemeinſchaftliche
Hutweide ermitteln laſſen. — Der bochloͤbliche
k. k. Hofkriegscath, für das Wohl der Grenzbe:
wohner vaͤterlich ſorgend, hat dieſen Uebelſtand in
den k. k. Militaͤr-Grenzprovinzen eingeſehen, und
die Zuſammenziebung der zerſtreuten Grenzer-Haͤu⸗
ſer in ordentliche Dorfſchaften angeordnet, welches
zum Theil ſchon ſeit etlichen Jahren nach moͤglichſter
Thunlichkeit bewirkt worden iſt, und woran weiter
fortgefabren wird.
(Fortſezung — iſt für Baur: Jahr verſprochen.)
Notizen uͤber den Sommer- Lebkojenſa⸗
men des Hrn. Handelsgaͤrtner Earl
Platz in Erfurt.
Meine beurige Sommer-Levkojen⸗Saat beſtand
aus 20 Sommer-Levkojen-Sorten, nemlich aus fols
genden: 1) engl. fleiſchfarbige, fruͤbe; 2) engl;
dunkelcarmin; 8) engl. dunkelmortore; 4) engl.
dunkelziegelrotb mit Lakblatt; 5) halbengl. cars
minrotye; 6) balbengl. blaßbraun; 7) engl. cars
moiſin ; 8) engl. mit zimmtbraunem Lakblatte; 9)
engl. violette; 10) engl. mezgerbraun; 11 engl.
ſchwarzbraun; 12) halbengl. blaßbraun; 15) engl.
weißer; 14) engl. dunkelaſchgrau; 15) engl. blaß⸗
braun; 106)engl. dunkelziegelroth; 12) engl. toſenfar⸗
big; 18) engl. mit kupferbraunem Lakblatte; 19)
engl. blaßlilla und 20) engl. mit blaßbraunem Lak⸗
Blatte, welche ich zu drei verſchiedenen Malen im
Miſtbeete aus ſaͤete und dann verpflanzte.
Ledkejen ziehen im bieſigen Erzgebirge nur Gaͤrt—
ner und Gartenliebhaber; was man hie und da hier—
von vorfindet, find einzelne von Gärtnern gekaufte
Pflanzen, die man in Töpfe verpflanzt ſieht; ſle
find alſo hier nur eine ſeltene Zierde der Gemuͤsgaͤrten,
man findet dagegen wieder Nelken, Roſen, Aurikeln,
Primeln, Aſtern, Scabioſen, Kapuciuerkreſſe, wohl⸗
riechende Blatterbſen, Veilchen, Lilien, Tulpen,
Malven, Meliſſe, Krauſemuͤnze u. a. m.
Im höͤchſten Erzgebirge hört aber der Gartens
Bau ganz auf und zwar da, wo kein Obſtbaum fort⸗
koͤmmt, wo in guten Jahren die Ernte des Getrei—
des erſtes Tage vor Michaelis beginnt, wo aber
auch in manchen er nur Hafer und Erdäpfeln
gebaut werden. e hieſige Gegend, welche nach
der von Zwickau Ha mildeſte Klima des Gebirges
mit hat, liefert jedoch Obſt, Gemuͤſe, Getreide kn
jedem Jahre. Der Same von Sommer-Lepkojen, den
ich heuer vom Herrn Handelsgaͤrtuer Carl Platz
aus Erfurt hatte, war valtommen ausgebildet,
was ich der guten Samenreife des Jahres 1830
meiſtens zuſchreibe, und ging meiſtentbeils auf, und
es wuchſen aus ſelbigem geſunde und kraͤftige Pflan⸗
zen empor.
Verwundung eines Mannes, da der Mann der Herr über
alle Thiere iſt.
„Dieß iſt unſer Wort zu euch Allen, Abkömmlinge von
dem Lande, von wannen der Wind entſteht. Häbet Mit
leid mit einem Volke von kleinen Kindern, die noch jung
und ſchwach find, die noch in der Dunkelheit des Geiſtes
iind, helft uns, recht zu thun und verfolgt mit uns Das,
was das beſte Heil für unſer Land ift,
„Was den neulichen Tod der Kuh betrifft, ſo ſtarb ſie,
ewil fie einbrach in ein Tabu, das zum Schutze der Pflan⸗
gung war. Das Feld war auch geſchüzt von einem Ges
häge, das der Eigenthümer der Pflanzung baute.
Da er ſein Feld durch ein Gehäge geſchüzt hatt
ſo war Das, was noch zu thun übrig blieb, die Pflicht
der Eigenthümer des Viehes; der die Hut der Pflan⸗
zung hatte, fagte ihnen, fie follten vor Abends
noch ihre Thiere nach Hauſe bringen. Dieſer
ſagte ihnen ſo, aber ſie hörten nicht auf ihn, und ſo kam
die Kuh des Nachts hinein und nicht bei Tage. Deßhalb
hoffte der Eigenthümer der Pflanzung Erſaz; denn vieles
Vieh war ſchan aufgefangen, aber kein Erſaz gegeben
worden für die Ernte, die es gegeſſen. Die Eigenthümes
555
Oe Herr Handelsgärtner Platz und ſelns Gat⸗
tin auf die Levkojenzucht die angemeſſenſte und bes
barrlichſte Sorgfalt verwenden, ſo muß natuͤrlich
auch der Same gut und keimfaͤhig werden, ſo daß
hier eine gleiche Vorliebe für dieſe Kultur herrſchet,
als wie z. B. bei dem Herrn Jugendlehrer Gruner
zu Medrig bei Sagan in Schlefien für die Zucht der
Aurikeln, Primeln und Nelken.
Bei den aus den Sommer-Levkojen⸗Samen des
Herrn Platz erzogenen Pflanzen muß ich der Wahre
heit gemaͤß bekennen, daß nicht nur die Pflanzen
groß und ſtark erwuchfen, ſondern auch meiſtens ges
fuͤllte Blumen lieferten, daß die Farden ſowohl
ganz rein waren, als auch ganz ſo ausfielen, wie
fie bei einer jeden Sorte bezeichnet waren, daß fie
ſaͤmmtlich den eigenen Wohlgeruch hatten und bis
zum Abfallen der Bluͤten beibehielten, auch im
Schatten, wo nur wenig Sonne bingelangte, die
daſelbſt befindlichen Pflanzen ſtark und uͤppig ber
auwuchſen.
Bei ſobewandten Umſtaͤnden glaube ich denn,
daß die Sommer-Levkojen-Saͤmereien des Herrn
Platz der Beruͤkſichtigung der Pflanzenfreunde ganz
wuͤrdig find.
Denn ich bin gewiß uͤberzeugt, daß ſich Hr. Platz,
als ein in Erfurt anfäßiger Handelsgaͤrtner, des ihm
werdenden Zutrauens vollkommen wuͤrdig machen
wird, daß er ſich wie zeithero auch kuͤnftigbin
durch Guͤte der Samen und Pflanzen, ſo wie durch
Billigkeit, vor Andern auszeichnen werde! —
Wie ſen bei Zwickau, im Monat Oktober 1831.
Anton Eduard Döfewerter,
Oec. Stud.
Der Spinat.
Der Spinat liebt ein gut geduͤngtes, wohl zu⸗
gerichtetes und der Sonne ausgeſeztes Land. Mau
ſaͤet ibn theils breitwuͤrſig, fo daß eine Pflanze 4 — 6
Zoll Raum erhaͤlt, oder in Linien. Zum Sommer—
Gebrauch ſaͤet man ihn, ſobald man in die Erde
kann, und macht dann von Zeit zu Zeit eine neue
Saat, die ſpaͤteſte im Auguſt und September. Er
beftaudet ſich dann noch im Herbſte recht gut, ver:
trägt fait immer die Kaͤlte des Winters, doch lei-
det er zuweilen im Fruͤbjahre, wenn Sonnenſchein
und Kaͤlte wechſeln. Er kann im Winter oder im
Fruͤhjahre abgeſchnitten werden. Um ihn immer
friſch zu haben, macht man alle Monate im Som:
mer eine neue Saat. Zur Samenzucht ſaͤet man
entweder den Spinat duͤnne aus, oder laͤßt ſonſt
die vorzuͤglichſten Stauden in einer Entfernung von
ungefähr 1 Fuß Weite ſtehen. Der Same hält fich
5 Jahre keimfaͤhig.
Werren zu vertreiben.
Ich war heuer mit den Werren ſehr geplagt:
fleißiges Aufſuchen ihrer Neſter, Eingießen von ets
was Oel und Waſſer in ſelbe, half mir von dieſen
laͤſtigen Gartengaͤſten.
Die Aker ⸗Werre zu vertreiben, fand ich auch
gut die Anwendung des Knochen-Mehls als Dünger
Da dieſes Knochenmebl fette Theile enthaͤlt, ſo ent—
fernen ſich durch deſſen Anwendung die Werren, de—
nen alle Fette, Oele ꝛc. toͤdtlich find, oder ſterben
ab. v. Brentano,
Mitalied.
rer -( ü — —— — . — —————
ſtritten und gaben keinen Erſaz; deßhalb beſchloß Der,
dem die Ernte gehörte, daß die Kuh, die feine Ernte ges
geſſen, ſterben ſollte; denn es war aefagt worden, wenn
ein Stük Vieh in ein Gehäge einbricht und die Ernte
ißt, ſo ſoll es verfallen ſeyn und dem Eigenthümer der
Ernte gehören. Viele Thiere waren ergriffen und wieder
frei gegeben worden, wenn man darum erſuchte, das iſt
lange Zeit geſchehen. Warum ſeyd ihr alſo ſchnell zornig?
Innerhalb des Gehäges war der Ort, wo die Kuh vers
wundet wurde, und dann ging ſie erſt wieder hinaus. Was
ſoll alſo euer Wort heißen, daß die Kuh auf der Gemein⸗
Weide muthwillig geſchoſſen worden? Die Kuh wäre
nicht getödtet worden, wenn fle auf der Gemeinweide ges
graſet hätte; die Hüter des Feldes ſahen wohl, daß jie
angebaute Ernte verzehrte.“
„Kauikegouli.“
Die Namen der dem Könige untertbänigen Haͤupt⸗
linge, die feinen hohen Ratb bilden, find: die Gouver⸗
neure Boki und Adams Kuakini, Kaghumanu, Manuia,
Kehuangoa, Hinau, Mikengka, Paki, Kinau, John Ti,
James Kahuhu.
335
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
e fe f r u t e.
Der Konful der vereinigten Staaten zu Inan Ba⸗
piſta Tabetco (Suatamala), Herr Hekurlch Perrin, hat
unlängſt dem Doktor Samuel Mltchell zu New⸗- Pork
eine Vüchſe voll vejuco del guaco, elner Pflanze, die
in den dortigen Gegenden wegen ihrer Hellkraft beim
Schlangenbiſſe berühmt ict, überfendet. Die Eisgebor⸗
nen uad die Schwarzen von Santa FE (in Kolumbien)
bediesen ſich ihrer ſchon ſelt langer Zelt meit dem be⸗
ſten Erfolge. Nicht aleia thut fle auf der Stelle der
Vergiftung Einhelt, fondern fie dient auch als Ver⸗
wahrusgsmittel dagegen. Die Eingebor nen, die ihre
Heilkraft keunen, tragen fie gewoͤhulte bei ſich und koͤn⸗
nen ble gefaͤhrlichſten Schlangen unbefhäbigt in ben
Händen halten. Don Pedro Dribe 9 Vargao ſah einen
Schwarzen, der eines der giftigften Repiilten biefer
Art in den Händen herumtrug, ohne im Geringfien
verlezt zu werden. Man nennt ble Pflanze vejo del
guaco, vos dem Namen eines Raubvegels, der fih
vorzüglich von Schlangen nährt, und deſſen Seſchrei mit
dem Worte Guaco Aehullſchkelt hat.
Aus der Rhelnpfalz witd vom Ende Sept. geſchrie⸗
bes: Man macht fig kaum eisen Begriff, wie wohl⸗
thaͤtig in der jüngſten Zeit die ſchoͤnen warmen Tage
mit den Nebeln des Morgens auf unſere Trauben ge⸗
wirkt haben. Trauben, wovon man vor zehs Tagen
elnzelge Beeren verſucht hat, und die kaum genleß bar
waren, enthalten jezt elnen fo erhöhten Grad der Retf⸗
beit und Zukerſtoff, daß man fie mit Wohlgeſchmak
eſſen kann. Wenn leider der Herbſt auch nur wenlg
ergiebig zu werden ſcheint, fo iſt es doch eine wahre
Wohlthat, daß es Herbſt und elnen geniefbaren, ja
einen gaten Mittelwein geben wird. Mit den Winters
Früchten, des heißt, mit der nenen Saat, hingegen,
ſieht es traurig aus, kudem die Mänfe, beren Zahl
Region iſt, Alles zu vetheeren drohen. Bei Meoſchen⸗
gebenken ſah man dleſes Ungeziefer nie is folder Ans
zahl. Wes hllft's uns, von ben fraozöſiſchen Hamaern
vetſchont zu bleiben, wenn uns die beutſchen Maͤuſe
das Brod wegfrefien ?
Von Würzberg ſchrleb man den a9. Oktober: In
der vächſten Woche beglart in Franten allgemein dle
Welnleſe. Sie fällt bei Weitem ulcht To ungünftig aus,
als man im Frübjahre befuͤrchtete. Die Güte des os
ſtes wird jenem vom Jahte 23228 gleich geachtet und
bürfte mitunter fogar jenem von 4827 ſich nähern. —
Die von der herrlichſten warmen Witterung begleiteten
Oktobertage haben noch Unerwartetes an den Trauben
bewirkt. Die Quantität des Ertrages Liefert auf jeden
Fall den Konſumbedarf einiger Jahre. x
Am 21. Okt. früh um 7 Uhr wurde in Stuttgart
der Herbſt elngelaͤutet. Man verſpricht ſic im Ganzen
einen nicht unbedeutenden Segen, da ſich, bei der zlem⸗
lichen Menge der Trauben, dle Prelſe auch hoch ſtelen
werden.
Juͤngſt warde aus dem Gerten der Miß Grant
in Weſt⸗Park eine Birne nach Elgin (Scottland) ges
bracht, welche 46 Loth wog und 21 Zell im Umfange
hatte.
4 r 4 bel.
Als ein noch unerfahrner Gärtner ſah, daß auf
ein und demſelben Baume drei verſchſedene Früchte
relften, dachte er bei ſich: „Ei, das muß ich verſuchen,
das iſt fuͤrwahr herrlich!“ f
Et ellte in feinen Garten, und pfropfte auf eln
Apfelbaͤumchen Birnen, und dann Zwetſchgen, und daun
wieder Birnen; und felse Erwartungen waren fo bins
reißend, daß er in der Folge noch ein Paar Arten bins
zuthat. — Aber was geſcheh?
Das Apfelbäumchen, von bleſen überhäuften und
fo fremdartigen Einwirkungen, die auch noch zur Un⸗
zeit geſchahen, ermuͤdet und erſchöͤpft, nahm nach und
uach an Kraft ab, brachte ble Fruͤchte felnes Urſtammes
nicht mehr, und ging endlſch gar zu Grund.
* . *
Uebetfuͤlung des Gelſtes und Gemuͤthes ſchwaͤcht
die hertlichſten Anlagen, und die Kräfte erſchlaffen,
und fie wirken Das wicht mehr, wozu fie Thon geeig⸗
net waren.
a „ ————— ß —ßjri ——
In Sommiſſtion bel Fr. Puſtet in Paßau. Beſtelungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtaͤmter an.
Der gauljähtlich! preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Coupett — portoftel.
Allgemeine deutſche
Gar teen
Zeitung.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
N”,
44. 8. November 1831.
Inhalt: ueber Levkojen⸗Samen⸗Erziehung. — Wirkung einiger Körper auf das Wachsthum der Pflanzen.
Ueber Levkojen⸗Samen⸗Erziehung.
(Schreiben an den Vorſtand.)
erzeihen Sie einem Levkojen- Freunde, der ſich
nicht laͤnger enthalten kann, auch ein Paar Worte
über Levkojen⸗Samen⸗Erziehung hier niederzulegen
und Einiges auf die verſchiedenen Aufſaͤze, die ders
zeit uͤber Erziehung dieſes Samens, der viel oder
gar lauter gefuͤllte Stöfe liefern ſoll, in beſonderer
Beziehung auf Herrn Cautor Lechner zu Beerbach
zu entgegnen.
Zunaͤchſt werde ich durch den Aufſaz in Neo.
19 dieſer Blaͤtter l. Is. dazu aufgefordert. Herr
Lechner ſagt nemlich in dieſem Aufſaze:
„Was helfen alle dergleichen Auffaͤze — alle
dieſe Klagen, Controverſen ꝛc., wenn fie und nicht
zugleich auch befriedigen! — Dieſe meine Gegner
haben durch ihre Klagen, beißenden und unver⸗
dienten (?) Ausdruͤke die Blumenfreunde — der Art
und Weiſe, wie man denn eigentlich Levkojen Sa—
men erziehe, der nur gefuͤllte Stoͤke gibt, um kein
Haar breit naͤher gebracht.“ —
Ob bei Leſung dieſer Zeilen wegen der Unver—
ſchaͤmtbeit, womit Herr Lechner dieſes ſich gegen
alle Blumen- und reſp. Levkojen Freunde noch aͤuſ—
ſern kann, nicht — wie man zu ſagen pflegt —
Einem die Laus uͤber die Leber laufen muß, frage ich
alle Wahrheit Liebenden, und haben Sie denn, mein
Herr Cantor, den Blumenfreunden das geſagt? —
Antwort — nein! und werden dieß mit Ihren Har
lequinaden auch niemals konnen; Ihre hierher be⸗
zughabenden Auffäze über Levkojen-Samen Erzies
hung ſtrozen dermaffen von Lügen und Widerſpruͤ⸗
chen, daß es dem ehrlichen Blumenfreunde wahr—
haft unheimlich wird, mit Ihnen fuͤrder, wenn auch
une ſchriftlich, umzugehen. Sie haben dadurch
kein freundlich Bild von Sich entworfen. Sie, der
aus reinem Eifer fuͤr die Wiſſenſchaft arbeitet, ſich
unermuͤdlich Forſchungen im Reiche der Blumen-
Zucht uneigennuͤzig hingibt, Sie, der Mann im
geiſtlichen Gewande, konnten Sich aus purem Ei—
gennnze verleiten laſſen, Sich gegen alle Blumen—
Freunde ſo zu vergehen, und wollen immer noch
nicht aufhören, abzulaſſen vom ſuͤndlichen Beginnen.
Denn in Ihrem lezten Aufſaze in Nro. 19 d. B.
rufen Sie aufs Neue aus: „Seht, ich⸗bin doch
der Mann, von dem das Licht uͤber euch kommen
ſoll, und hiermit kommt!“ — Nein, das kann fo
ganz ungeſtraft nicht hingehen. — Herr Cantor
Lechner muß die ganze Welt fuͤr hoͤchſt kurzſichtig
und leichtglaͤubig halten, ſonſt wuͤrde er mit dem
Aufſaze in Nro. 19 nicht fo bruͤſtend noch vorge—
Nachrichten aus Frauendorf.
An fämmtliche Gartenfreunde.
Wir haben in dieſen Blättern ſchon öfters empfehlens—
werthe Gartenſchriften angezeigt. Ein fo allgemein intereſ—
ſantes Werk aber, wie jezt vor uns liegt, haben wir anzu—
zeigen und zu empfehlen noch nie Gelegenheit gehabt,
und wir find überzeugt, daß alle Gartenfreunde, vorzüg—
lich alle Gärtner undbildende Gartenkünſtler,
uns Dank wiſſen werden, fie darauf aufmerkſam gemacht
zu haben. Es führt den Titel:
Vollſtändige Anweiſung
zum
zwekmaͤßigen Anlegen
von
Blumen⸗, Obſt⸗, GSemüſe⸗, Hopfen ⸗„ Schule,
Handels, Haus⸗undbotaniſchen Gärten;
ſo wie
Anlagen 1
nach franzöſiſchem, engliſchem und deutſchem Geſchmak
zu machen,
(44)
558
treten ſeyn. — Die Erſcheinung feines Ledkojen⸗
Werkes, worin er die Caſtration als untruͤgliches
Verfahren des Fuͤllens der Blumen angibt, beruhet,
wie allgemein anerkannt, auf Speculation. Meſſer
trat mit ſeinem Werkchen uͤber dieſen Gegenſtand
zuerſt im Jahre 18 28, aber zu befcheiden, auf.
Herr Lechner, ohne Kenntniß und Pruͤfung von
dem Erfolge der beſchriebenen Operation, ſchrieb nur
nach, was Meſſer im Weſentlichen daruͤber geſagt
hat, hing der Puppe ein anderes Maͤntelchen um,
und zur eigenen Beſchaͤmung muß er jezt wohl ſelbſt
geſtehen, daß die Erzaͤhlung, wie ſein verſtor—
bener Vater ſchon durch Abſchneiden der Spize
des Piſtills mit einer Scheere ſich fo vorzüglichen
Samen erzogen habe, geradezu erlogen ſey! —
Lechners Werkchen erſchien unter der Jahreszahl
1828, und jezt bis zum Jahre 18 54, da unlaͤugbar
ſich Alles gegen die angeprieſene Caſtration ausge⸗
ſprochen hat, jezt erſt geſteht er troz aller ritterlis
chen Vertheidigung im Jahre 18 80 naͤrriſch ges
nug, daß ihm 18 29 bei Anſtellung von Verſuchen
die Schuppen von den Augen gefallen ſeyen, und
daß er geſtehen muͤſſe, mit der Caſtration ſey es
Nichts. — Ohne mich dabei aufhalten zu wollen,
wie Herr Lechner obendrein ſich hoͤhniſch uͤber Alle
luſtig macht, die feiner Sache bisher angehangen,
oder derſelben nicht geradezu widerſprochen haben,
muß ich ihm doch fuͤr mich und im Namen aller
wahrgeſinnten Blumenfreunde den Wahn benehmen,
doch ja nicht zu glauben, daß man ſeine aufs Neue
flugs aufgeſtellten Bedingungen zur Levkojen⸗Sa⸗
menzucht für feine Erfahrung halte, ſondern daß
man wohl weiß, daß er nur den Copiſten gemacht,
und das Geſagte da abgeſchrieben hat, wo er es ge—
funden hat. (Er gibt ſelbſt die Halliſche Litera—
tur⸗Zeitung an, doch iſt darin kein Aufſaz von der Frau
Wittwe Dreißig zu finden.) Was ſoll man nun
von einem Cantor denken, dem kein fremdes Eis
genthum heilig genug iſt! aus dem nur die Abficht
ſpricht, ſich einen Namen in der Blumenwelt zu
machen, aber hauptſaͤchlich, ſich einen Abſaz von
Levkojen⸗Samen dadurch zu verſchaffen traͤumt, wie
der des ſeligen Herrn Dreißig geweſen ſeyn ſoll.
(Herr Lechner bemerkt ſelbſt, neidiſch über die—
fen Punkt, 5000 Rthlr. jaͤhrlicher Levkojenſamen⸗
Verkauf ſey dochenorm! —) Er hat den Zwek,
ſich ein Paar Groſchen extra Einkommen durch ſein
Levkojen-Werkchen und einen Ruf in der Blumen-
Welt zu verſchaffen, erlangt, doch wir beneiden ihn
wahrlich nicht darum!!!
Nun noch ein Paar Worte zu euch, achtbare
Levkojenfreunde! — Schon vor hundert Jahren
ſtand die Levkoje in gleichem Anſehen, wie heut zu
Tage, und man verwandte auf die Erziehung des
Samens ebenfalls ſchon große Sorgfalt. Aber troz
der unaufzaͤhlbaren Angaben, die von der Zeit au
bekannt worden ſind, wie man ſich Samen erziehe,
der viel gefuͤllte Stoͤke auswerfe, kann bis heute
noch Niemand ſagen, „ich erziehe Levkojenſamen,
der lauter gefüllte Stöfe bringt.“ Ein unum⸗
ſtoͤßlicher Saz iſt: Nur erhöhter Kulturzu⸗
ſtand bedingt das Fuͤllen disſer Blume.
Nur durch außergewoͤhnliche Einwirkung auf die
Organiſation der Mutterpflanze, wird dem Samen⸗
Korn die Eigenſchaft mitgetheilt, von der Natur
abzuweichen abnorm, das iſt, hier gefuͤllt zu bluͤ—
hen, der Keim zum Fuͤllen liegt im Samenkorn.
Wer aber koͤnnte ſich unterfangen, zu behaupten:
er wolle auf jedes einzelne Samenkorn dergeſtalt
einwirken, daß es einen gefuͤllten Stok bringen
muͤſſe? In die innere Werkſtaͤtte der Natur dringt
kein erſchaffener Geiſt, und man muß ſich wohl
ſolche auch mit den paſſenden Blumen, Bäumen und
Sträuchern, Scenen und Kunſtgegenſtänden zu zieren,
einen Wintergarten einzurichten, zu ordnen und
zu unterhalten.
Nach
eigenen Ideen und vieljähriger Erfahrung
von
Ernſt von Reider.
Mit ſechs Kupfertafeln.)
Berlin, 1832.
Verlag der Buchhandlung v. C. Fr. Amelang.
*
J a t o b
(
Der Herr Verfaſſer ſagt in der Vorrede; Es will
Jemand einen Garten anlegen, wie hat er dieß zu be—
werkſtelligen?
Er nehme die ganze Literatur zur Hand, und er wird
ſich hieraus nicht rathen können. Es bieten ſich ihm eine
Menge Pläne und Zierden an, und die er anwenden will,
ſind erſt wieder Kopieen von Kopieen, und verlieren fo
das Originelle, und matt und langweilig ſteht endlich die
Anlage da.
Wiſſenſchaftlich gebildete Gartenkünſtler, welche aber
den Gartenbau aus eigener Erfahrung kennen ernt
359
begnuͤgen, was die Natur Einem in dieſer Hinſicht
beſchert. Einen Veweis bierzu llefert Levkojenſa—
men, vom ſel. Hrn. Dreißig ſelbſt erzogen. Hrn.
Dreißigs Levkojenſamen iſt berühmt genug, daß
er die meiſten gefuͤllten Stoͤke brachte; wie kam es
nun, daß Sorten, die in einem Jahre unter 100
Pflanzen zo bis 80 gefüllte auswarfen, ſelbige
Sorten im naͤchſten Jahre von friſch bezogenem Sa:
men dasſelbe Verhaͤltniß in einfachen lieferten, ja,
ich habe in neueſter Zeit von der Frau Wittwe
Dreißig Levkojen⸗Samen bezogen, von denen mehr
rere Sorten beinahe lauter einfache Blumen brach⸗
ten. Deßhalb, Freunde, geht von dem Glauben
ab, als ob bei der Erziehung des Leokojen-Samens
Gehelmniſſe oder Kunſtſtüke obwalten muͤßten, ohne
welche man keinen achten Samen erziehen koͤnne.
Wer euch ſolche aufbuͤrden will, iſt ein Charlatan!
Wer ſich ſeinen Bedarf von Levkojen-Samen
ſelbſt erziehen will, der kann zur Erreichung ſeines
Zwekes zwei Wege einſchlagen. Der erſte iſt: fiebe
sten Band, Nro. 28 d. Bl., mit welcher Anwei—
ſung ich ganz einverſtanden bin, nemlich den Samen
im Frübjahre ſobald als möglich zu ſaͤen, durch
zweimaliges Verſezen und reichliche Nahrung den
Samen⸗Stdoͤken moͤglichſte Kraft zu geben, nach der
Bluͤte ihnen dieſe Wohlthat, nemlich uͤbermaͤßige
Nahrung, zu entziehen, das heißt, durch maͤßigen
Guß die Reife des Samens zu beſchleunigen, denn
vollkommene Reife iſt erſte Bedingung eines
Samens, der gefüllte Floren bringen ſoll, weßhalb
auch ſolcher nur in Toͤpfen erzogen und dieſe wegen
unguͤnſtigem Witterungseinfluß hinter Glas ge—
halten werden muͤſſen.
Der zweite Weg iſt die Durchwinterung der jun⸗
gen Pflanzen; — ich rede hier von Samen-⸗Levkojen.
— Obgleich dieſe Methode ungleich mehr Schwie—
rigkeiten unterliegt, ſo iſt ſie dagegen aber allen
andern Verfahren vorzuziehen, mit einem Worte,
es iſt dieß das richtigſte unb wahre Verfahren der
im Rufe ſtehenden Levkojenſamen-Erzieher. Die
gehörige Lokalität muß dazu vorhanden ſeyn, wo—
bei ein Glashaus vor allen den Vorzug hat, ich
möchte ſagen, Erforderniß iſt. Der Same wird
Anfangs bis Mitte Auguſt geſaͤet. Sobald die
Pflanzen zum Verſezen tauglich find, werden ſolche
in Töpfe je 4, 6 nach der Groͤße derſelben oder auch
iu Käften wie die zur Aurikel⸗Saat mehrfach beſchrie—
benen verpflanzt, und darin zur Ueberwinterung
ſtehen gelaſſen. Es wird denſelben volles Licht und
ſo oft friſche Luft gegeben, wie moͤglich iſt. Mit
dem Guße muß man hoͤchſt vorſichtig ſeyn, fo wie
uͤberhaupt ſtete Aufmerkſamkeit den Erfolg kroͤnt.
Auf dieſe Weiſe durchwinterte Sommer-Levkojen⸗
Pflanzen geben die kraͤftigſten Stoke, blühen früh
und liefern daher auch den vollkommenſten reifen
Samen, von dem man beſtimmt ſtark gefüllte Flo⸗
ren zu erwarten hat. Doch verlange man nichts
Uebermaͤßiges; wer Dreiviertheile, von einigen Sor⸗
ten auch nur die Hälfte gefüllte Stoͤke hat, der ſey zu⸗
frieden, was daruͤber iſt, iſt vom Uebel: das beweist
hundertjaͤbrige Erfahrung. Wer auf die Erziehung
des Levfojenfamens nicht die ſchlechterdings noͤthige
Aufmerkſamkeit verwenden, den Haupterforderniſ—
ſen nachkommen, kraͤftige Anzucht der Pflanzen in
geeigneter Erde und die vollkommenſte Reife des
Samens bezweken kann, der gebe das Levkojen-Sa⸗
men⸗Ziehen auf und kaufe ſich lieber feinen Sa—
men bei bewaͤhrten Samenhaͤndlern, denn es wird
die Levkojenſamen-Zucht doch wohl immer ein Haupt—
Geſchaͤft für den praktiſchen Gärtner ſeyn und blei—
ben. Ich bezog, da ich von Jahren her bis jezt
jaͤhrlich große Ausſaaten von Levkojen machte, neben
haben, fühlen dieſen Mangel allgemeiner Be⸗
lebrung in allen Werken dieſes Faches. Von
Sckell war der Erſte, welcher dieſem Mangel abzuhelfen
bemüht war, und feine Beiträge zur bildenden Garten:
Kunſt vom Jahre 1818 leiſteten mehr Belehrendes, als
die gefammtg frühere Literatur. Er verſchonte uns mit
Ideen und Künſteleien, ſondern gab die natürliche Lehre,
die Natur zu ſtudiren, zu begreifen, und ſolche nach ih:
ren hinterlaſſenen Eindrüken nachzubilden. Hier haben
wir alſo nur mit Kopiren der Natur ſelbſt zu thun,
und a
ſelbſt verſuchter praktiſcher Gärtner konnte er die
Anwendung ſogleich damit verbinden, welches ſich daher
Allen als erwünſcht empfehlen mußte. Daher iſt Alles ſo
natürlich anſchaulich gegeben, daß, wenn man es lieſ't,
man ſich überzeugt, daß dieß Alles nachzumachen keine
Kunſt mehr iſt. Aber doch hat auch ſein ſchäzbares Werk
denſelben Fehler, daß feine Lehre auch noch fragmentas
riſch erſcheint. Zur Entſchuldigung dient ihm aber hier⸗
bei, daß er nicht das Ganze der bildenden Gartenkunſt
geben wollte, ſondern er hatte nur die Abſicht, einen Theil
derſelben, nemlich die Nachbildung der Natur in der Land:
ſchaftsgärtnerei, oder was man überhaupt im Allgemeinen
(44*)
540
meinen ſelbſt gezogenen Samen faft jährlich noch
von Hrn. Dreißig in Tonndorf, und war fruͤher ſehr
wohl, ſpaͤter, die Wahrheit zu geſtehen, aber nicht
mehr damit zufrieden. Ferner von Herrn Haage
jun. in Erfurt, ſehr damit zufrieden, von Herrn
Muͤnch in Caſſel *), ſehr damit zufrieden, herrliche
Farben und außerordentlich viel gefuͤllte. Dieſes
Jahr auch von Herrn Kauſche in Tonndorf zur
Durchwinterung; der Same ſchien mir vielverſpre⸗
chend. Wer von Andern Levkojen-Samen bezogen
hat, eben ſo, wer davon aus Frauendorf erhielt, moͤge
feine Zu- oder Unzufriedenheit gelegentlich in dieſem
Blatte ausſprechen. ö
e ſollte es mir ſeyn, wenn eine Beſtaͤ⸗
tigung uͤber die von mir hier angegebene Verfah—
rungsweiſe, Leokojen⸗Samen zu erziehen, der ſtark
ins Gefuͤllte ſchlaͤgt, von einem der eben genannten
Herren erfolgte, da es ja die ihre iſt, und damit
ein gewiſſer Aberglaube einmal ſchwaͤnde. Daß
Sie, meine genannten Herren, durch eine unum—
wundene Mittheilung keine Beeintraͤchtigung in ih⸗
rem Abſaz haben, darüber find wir einig. — Was
nun das Ringeln betrifft, deſſen Herr Lechner ers
waͤhnt, fo weiß ich nur fo viel, daß Hr. Dreißig
ſolches wohl verſuchsweiſe angewendet, jedoch kei⸗
neswegs beſſern Samen dadurch erzielt, und das—
ſelbe als erforderlich durchaus nicht zu halten iſt.
Herr Kauſche, wenn nicht Frau Wittwe Dreißig
ſelbſt, koͤnnte dieſes beſtaͤtigen. — Was nun Hrn.
Lechner anbetrifft, ſo kennt dieſer das Ringeln,
obgleich er es beſchreibt, dermalen, nach allem Dem,
was vorhergegangen, noch gar nicht, und wird uns
wohl das Ringelreſultat wie bei der Caſtration
) Auch berühmt wegen feiner Georginen-Sammlung
und Georginen-Samen⸗Verkauf, der prachtvolle gefüllte
Floren liefert.
E o nn
unter engliſchem Geſchmak dermalen begreift, in verzier⸗
ten Naturanlagen zu geben, wie auch ſchen der Titel:
„Beiträge ꝛc.“ beſagt.
Doch hatte er gefühlt, daß ein ſyſtematiſches Ganze
Noth thue, felbſt wenn nur ein einzelner Theil vorzutra⸗
gen iſt; daher hat er der übrigen Arten Anlagen im wei⸗
tern Verfolge, wo von Zier- und Prunkgärten die Rede
iſt, Erwähnung gethan. Wir vermiſſen daher auch an
dieſem Werke, um ſich ſelbſt bilden zu können,
den ſyſtematiſchen unterricht. Und nach meinen
ſo langjährigen praktiſchen Erfahrungen, welche ich mit
*
nach 5 Jahren, alſo im Kometenjahre 1884, mit⸗
theilen.
Nun will ich noch ſchließlich eines Veteranen
der Blumenzucht erwähnen, uuter deſſen Leitung,
wenn ich nicht irre, Herr Dreißig zuerſt die Lev⸗
kojenſamen-Zucht erdffnete, und der wohl im Stande
waͤre, uns zu ſagen, welchen Weg Herr Dreißig
bei der Veredlung der Levkoje anfänglich verfolgt
hat. Ich meine den ebmaligen Hofgaͤrtner zu Meie
mar, Hrn. Reichert, dermalen zu Tonndorf
wohnhaft. Ein Hanoveraner.
Wirkung einiger Körper auf das Wachs⸗
thum der Pflanzen.
(Vom E. F. Leuchs.) )
Ammoniak. Salzſaures, ſchwefelſaures, ſal⸗
peterſaures und kohlenſaures Ammoniak fand ich
neuerdings ſehr nuͤzlich; es macht uͤppiges Wachs:
tdum, und gibt den Blättern eine dunkelgruͤne Far
be. Schwefelſaures Ammoniak war Erbſen nuͤzlich,
ſo lange die binnen 4 Wochen verbrauchte Menge
nicht 6 Gran fuͤr jedes Pfund des Erdreichs des
Topfes uͤberſtieg.
Im Kanton Bern wird bereits Eiſenvitriol der
Miſtjauche zugeſellt, wodurch ſchwefelſaures Ammo-
niak, kohlen- und humusſaures Eiſenoxyd entſtehen
* Sieh: Vollſtändjge Düngerlehre, oder wiſſenſchaftlicht
und praktiſche Anleitung zur Anwendung und Bereis
tung aller bekannten Düngemittel, aus dem Minerale,
Pflanzen- und Thierreiche, nebſt Bemerkungen über dir
Bedingungen zum Pflanzenwachsthum, einer Anleitung
zur Zerlegung des Bodens, und einem Anhange über
die Art, Verſuche anzuſtellen, vom Erhard Friedrich
Leuchs. Mit 2 Holzſchnitten. 8. Preis: 2 Thlr.
Sieh auch: Ueber den Dünger als das Kesensprin«
zip der Landwirthſchaft, vom Stagtsrath v. Hazzi.
Mänchen bei Fleiſchmann, 5te verbeſſerte Auflage 1829.
der Literatur in dieſem Fache vergleichen konnte, hielt ich
mich, bei dem bisherigen fühlbaren Mangel aller ſyſtema⸗
tiſchen Belehrung, ſolche in gegenwärtigem Werke zu ver⸗
ſuchen, gedrungen. Es iſt ſolches keine geringe Aufgabe
für mich geweſen; ich läugne nicht, viele Jahre über die
Aus führung dieſes Vorhabens gedacht und gorbereitet zu
haben. Ich fühlte auch ſogleich, mit wie vielen Schwie⸗
rigkeiten ich zu kämpfen haben würde; denn die Mehr⸗
zahl wird recht viele Pläne und neue Ideen erwarten,
welche die in den bisher erſchienenen theuern e A
übertreffen, dabei aber doch nicht fo viel koſten ſo
llen.
541
— —
muͤſſen, und der Verfluͤchtigung des Ammonlaks vor⸗
gebeugt wird. Statt desſelben koͤnnte auch Gips
genommen werden. Bei Anwendung des Vitriols
ſollte man darnach ſehen, daß das ſelbe von Kupfers
und Zinn⸗Oxyd frei iſt.
Eiſenfeile bilden bekanntlich, wenn ſie, mit
Waſſer befeuchtet, verroſten, Ammoniak, und die
duͤngende Kraft, die man an manchen Eiſenerzen
bemerkt hat, mag zum Theil auf einer Ammoniak-
Bildung beruhen. Gepuͤlverte Eiſenerze, Hammer—
Schlaken und Eiſenabfaͤlle mit Tbon zu Haufen ger
miſcht und naß gemacht, wuͤrden einen guten, duͤn—
genden, Amoniak haltenden Thon geben. Wahr—
ſcheinlich erzeugt ſich Ammoniak auch durch Eiſen—
Oxydul, und weil dieſes durch die Humusſaͤure oft
aus Eiſenoxyd entſteht, kann der Bildungs-Prozeß
des Ammoniaks in der Akerkrume ſtets fortwaͤhren.
Eine Miſchung aus Thon, Eiſenfeile und Wafs
fer gab mir eine nicht unbedeutende Menge Ammo⸗
niak. Zuſaz von Kohlenpulver vermehrt die Menge
derſelben nicht.
Säuren. ) Vegetabiliſche Säuren, Eſſigſaͤure,
Weinſaͤure, Zitronenſaͤure, Kleeſaͤure u. a m. wirken
duͤngend, jedoch nur in ſehr verduͤnntem Zuſtand,
wenn ſie nicht mit Erde und Alkalien verbunden ſind.
Schwefel-, Salz: und Salpeterſaͤure fand ich ſtets
nachtheilig, wenn die Pflanzen in reinem Waſſer
ſtehen, und ſie alſo nicht mit den Erden Salze bilden
koͤnnen. — Akazienzweige welkten in einer Mi—
ſchung von 1000 Gran Brunnenwaſſer mit o,;
0,5 und 0,15 Gran Schwefelſaͤure und Salzſaͤure
ſchneller, als in ungeſaͤuertem Waſſer. Bei einem
Zu ſaz von 0,07 börte dieſe Wirkung auf, aber das
Waſſer röthere nun Lakmus papier nicht mehr.
) Zu Seiten 987 und 919 des angef. Werks.
30 Wikenſamen in 120 Gran Brunnenwaſſer,
mit dem 100 Theil des Gewichts Schwefelſaͤure ver—
ſezt, eingeweicht, und dann im Finſtern geſaͤet, blei—
ben um 4 kleiner, als im ungefäuerten Waſſer ein:
geweichte. Dieſe Wirkung war noch merklich bei
Miſchungen, die ſtatt 1,2 Gran, nur 0,6 0,3;
0,015 und ſelbſt nur 0,0075 Säure enthielten,
und nur ſchwach Lakmuspapier roͤtheten. Sehr
verduͤnnte Salpeter-, und Phosphorſaͤure befoͤrder—
ten das Wachsthum.
Kohlenſaures Waſſer hat den beſten Ein—
fluß auf das Gedeihen der Pflanzen. In Toͤpfe,
in Erde und in naſſen thonhaltigen Sand geſaͤete
Erbſen, die waͤhrend 6 Wochen mit kohlenſaurem
Waſſer, das durch Auffangung des Gaſes aus einer
wenigen gaͤbrenden Fluͤſſigkeit entſtand, begoſſen
wurden, zeigten folgende Zunahmen:
In Erde begoſ-⸗JAnzahl der > Durchſchnittsgewicht
ſen mit Pflanzen. r EyE. 3 7R 7 urdeber Pflanaeisyie Pflanze,
r a
Waſſer 27,8
Kohlenſ. Waf⸗
ſerſäure 82, 91 42,2 5,18
In Sand be:
goffen mit
Waſſer 40,0
Kohlenſ. Waf. jo: 50,7
Einige Mais pflanzen gaben ein gleiches Reſul⸗
tat.
Zum Begießen koͤnnte durch die (S. 428
des angeführten Buchs) vorgeſchlagene Miſt⸗
ſtaͤtte kohlenſaures Waſſer in Menge gewonnen wer
den. Die Mauern derſelben bilden einen hohlen mit
Waſſer zu fuͤllenden Stand, in welchen ein hoͤlzer—
ner übertheerter und mit getheerter Leinwand luft—
r ͤĩ³Üwꝛ9 D . ĩ Ä. ] —˙— IE
Dieſes iſt heut zu Tage der gewöhnliche Anſpruch an alle
literariſche Werke.
Allein ich habe den Grundſaz, die Ideen müſſen im
Menſchen liegen, wenn er ſich nur die Mühe geben will,
feine Augen zu öffnen, und in die Natur hineinzuſchauen.
Es werden ſich ihm eine unendkiche Menge der lieblich—
ſten neueſten Ideen aufdringen, und er hat den Ruhm
und die Freude, deren Schöpfer zu ſeyn. Ja, das iſt
ſehr leicht, und mein Verdienſt, glaube ich, iſt vorzüglich,
nr Gartenfreund aufmerkſam gemacht zu haben, daß
der 118 der beſten Ideen für ſeine Gartenanla⸗
gen ſeyn könne, und daß er gar nicht nöthig habe, frembe
Ideen erſt zu borgen.
Der Herr Verfaſſer theilt nun hienadh feinen, auf
382 Seiten laufenden Vortrag in zwei Abtheilungen:
J. Auswahl von Ideen zur Anleitung für Gartenanlagen.
II. Anwendung der Ideen für Gartenanlagen, oder die
Praxis in Anlegung der Gärten. Um unſeren geehrten
Leſern noch einigen weitern Begriff über den ſpezifiſchen
Inhalt zu geben, wollen wir, ſo viel der Raum geſtattet,
noch die Haupt⸗Rubriken bezeichnen.
Geſchmakslehre im Gartenbau. Die Gartenkunſt. Die
*
dicht uͤberzogener Dekel paßt, der das Entweichen
der Gaſe hindert, die ſich nun mit dem Waſſer vers
einigen muͤſſen. Kohlenſaͤure und Ammonſak wer⸗
den ſich groͤßtentheils mit dem Waſſer verbinden,
und der üble Geruch der Duͤngſtaͤtten verſchwinden.
Zum Ablaſſen des Waſſers dient ein Stein, und zum
Heben des Dekels eine Art Hebel, der auf einem
Pfoſten befeſtigt iſt. Bei der Bier- und Weingaͤh⸗
rung koͤnnte auf die bekannte Weiſe kohlenſaures
Waſſer zum Begießen gewonnen werden.
Weingeiſt, Aether, Kampfer (zu S.
24, 81, 305 und 909). Dieſe Stoffe befoͤrdern
in geringer Menge das Wachsthum ſehr. Bei ei⸗
nem Verſuche mit Weingeiſt, womit in der Sonne
und in Erde wachſende Erbſen begoſſen wurden, nah⸗
men fie um 3h im Durchſchnitte an Gewicht, friſch
und getroknet zu. 100 Theile friſche Pflanzen wos
gen getroknet 3,9, bei den mit bloſſem Waſſer be-
goſſenen aber 9,0; ein Beweis, daß erſtere auch
ſaftreicher waren. Noch guͤnſtiger fiel ein beim
Ausſchluß des Lichtes angeſtellter Verſuch aus. “)
Vom Aether ſollte man ſeiner großen Fluͤchtigkeit
wegen wenig Wirkung erwarten, indeſſen zeigen
nachſtehende Verſuche das Gegentheil. Ich ſaͤete
in s in Sand gemachte Beete, in einem vollkommen
finſtern Keller, in jedes 120 Wiken, und begoß
ſie 9 Tage nach dem Saͤen, waͤhrend 48 Tagen,
dreimal mit Aetherloͤſung, s andere Beete, die mit
jenen abwechſelten, mit bloſſem Waſſer. Ein jedes
folgende Beet erhielt der Reihe nach immer nur
halb fo ſtarke Aetherloͤſung, als das vorhergehende.
In jedem gingen 8g0o— 100 Wiken auf. Die Menge
des im Ganzen angewandten Aethers fiel fuͤr das Beet
„) Man ſehe J. C. Leuchs Handbuch für Fabrikanten
ı1r. Band S. 339.
von 196 Gran, bis auf 8 Gran, fo daß jede Wike im
Ganzen hoͤchſtens 2 Gran, bis abwärts 0,008 Gran
bekam, und war hier nachtheilig, indem das mittlere
Gewicht jeder Pflanze in den 8 mit Schwefelaͤthen
begoſſenen Beeten friſch 4,451, getroknet 0,5191
war, und 100 Theile nach dem Troknen 7,181
wogen. — Bei den mit Maſſer begoſſenen Beeten
waren dieſe Zahlen: 4,5565 0,5256; und 7,156,
alſo waren leztere größer und faftreicher. Aehnlich war
die Wirkung auf Gerſte. Der Verſuch wurde mit einer
Miſchung von 5760 Gran Waſſer und 26 Gran
Aether, wovon die Beete bei jedem Begießen 960,
480, 240, 120, 60, 50 und 15 Gran mit der
nöthigen Menge Waſſer, damit auf jedes 960 Gr.
Fluͤſſigkeit kam, erhielten, wiederholt, und nun
war die Aetherldſung in der Menge von 480, 249,
120 und 60 Gr. nachtbeilig, denn in dieſen Bee
ten wog im Durchſchnitte jede Pflanze friſch 4,505,
trofen 0,5904 ; und 100 Theile gaben getroknet
2,550; die mit Waſſer begoſſenen gaben aber
4,5545 0,5519 und 2,512. Die mit nur 15
und 50 Gran Aetherloͤſung begoſſenen Pflanzen zeig-
ten im Gegentheil eine Zunahme an Gewicht.
Entſcheidender fiel ein dritter Verſuch aus, In
dem ich jedesmal 100 Wiken 24 Stunden lang in
Aetherloͤſung, andere in gleich viel Waſſer einweich—
te, ſtatt fie damit zu begießen, und dann ſaͤete. Die
erſte Miſchung beſtand aus 120 Gran Waſſer und
5 Gran Aether, jede der 7 folgenden enthielt die
Haͤlfte an Aether der vorhergehenden, ſo daß auf je—
den der 100 Wikenſamen im hoͤchſten Falle 0,05
Gran, und bei der lezten Verdünnung nur 788888
Gran Aether kam.
Das Gewicht einer Pflanze in den 3 Aetherbees
ten war friſch 4,646, getrofnet 0,5577 und 100
Theile gaben troken 0,271, bei den Waſſerbeeten
Kunſt, Gärten anzulegen. Die Erforderniſſe für Garten⸗
Anlagen. Die Befähigung des Subjekts zu einzelnen oder
allen Arten von Gartenanlagen. Die Kenntniß des Ge:
ſchmaks. Andeutungen und Ideen für alle Arten von Gar⸗
tenanlagen. Der franzöſiſche Gartengeſchmak. Der nies
derländiſche Gartengeſchmak. Der engliſche Gartengeſchmak.
Der deutſche Gartengeſchmak. Die Arten der Gärten.
Pracht⸗ und Kunſtgärten. Der Park. Die Hofgärten. Blu⸗
mengärten. Abtheilung der Blumengärten. Der botaniſche
Garten. Die Handelsgärten. Nuzgärten. Der Gemüſegarten.
Die Obſtgärten. Die Schulgärten. Der Hopfengarten. Der
Weinberg. Die Hausgärten. Die Naturanlagen. Die eng⸗
liſche Anlage. Die Promenaden. Die Vorpläze vor den Hätte
ſern. Die Thiergärten. Vermiſchte Gartenanlagen. Ueber⸗
ſicht aller bekannten Arten Gärten. Die Gartenzierden.
Natürliche Scenen, Naturſcenen. Felſen, Berge, die Grotte,
die Höhle, der Berg (Fortſezung), der Hügel, die Ausſicht, die
Perſpektive. Das Waſſer. Die natürlichen Waſſer. — Die
Quelle. — Der Waſſerfall, der Bach, der Fluß (Strom),
der Teich, der See. Die künſtlichen Waſſer. Das Beken,
der Waſſerſtrahl, die Waſſerkünſte. Springbrunnen. Die
Wieſen, Teppiche und Raſenpläze. Pflanzungen. Arten
545
wog jede friſch 4,616, trofen 0,5570, und 100
Theile gaben trofen 0,558. Dieſe Zahlen, fe wie
die Vergleichung aller einzelnen Ergebniffe der Beete
bewieſen die Nuͤzlichkeit des Aethers.
Hinſichtlich des Einweichens in kampferhalti—
gem Waſſer, bereitet, indem man Waſſer über Kams
pfer ſtehen laͤßt, fand ich, daß es mit gleich viel
Waſſer vereint, ſich wirkſamer zeigt, als unverduͤnnt.
Eben das gilt von hydrothionigſaurem Kalk. Beim
Akerbau moͤchte Einweichen des Korns in ſolchen
Loͤſungen zu empfehlen ſeyn, um fo mehr, da das
durch auch die Schneken abgehalten werden. 5
Waſſer (zu S. 15). Am Sonnenlichte wach:
ſen Erbſen, die mit gleicher Menge Waſſer, aber in
2, 5 und 4 Theile getheilt, und zu verſchiedenen
Zeiten begoſſen wurden, nahmen an Gewicht um
den dritten Theil mehr zu, als diejenigen, die mit
gleichviel Waſſer, aber auf Einmal begoſſen wurden.
Es beweist dieß den Nuzen des regelmaͤßigen Be—
gießens, und daß kuͤnſtliche Bewaͤſſerung, wegen
des unregelmaͤßig eintretenden Regens, wo es nur
ſeyn kann, eingefuͤhrt werden ſollte.
Bei Ausſchluß des Lichts wachſende, und wäh:
rend eines Monats viermal, jedesmal 24 Stun⸗
den lang, in kaltes Waſſer getauchte Wiken, wur:
den um 16 länger, und um Iz ſchwerer, uls nicht
eingetauchte. — Zwei andere Verſuche mit oͤfterm,
aber weniger lange dauerndem Eintauchen, fielen
noch guͤnſtiger aus. Ein Bad in kampferhaltigem
Waſſer iſt ebenfalls nuͤzlich. Uebrigens iſt es bes
kannt, daß Roſenſtoke beſſer wachſen, wenn ihre
Zweige ins Waſſer getaucht werden.
Kohle. In mit Holzkohlenpulver vermiſchtem
Sand zeigten Wiken (im Finſtern) eine hoͤchſt unbes
deutende Zunahme, die vielleicht von den ihr entzoge⸗
nen Salzen herruͤhren mochte. Die Kohle iſt dems
der natürlichen Pflanzungen. Graspflanzen und Stau⸗
den. Sträucher und Bäume. Die einzeln ſtehenden Bäume.
Die Baumgruppen. Die Gebüſche. Der Hain. Der Wald.
Arten künſtlicher Pflanzungen. Künſtliche Pflanzung der
Bäume, als ifolirte Prachtbäume und Sträucher. Strauch⸗
und Baumgruppen. Die Alleen. Die bedekte Allee. Der Bo⸗
gengang. Der Baumgang. Die Kreuzpflanzung. Die Lau⸗
den. Die grünen Wände. Die Heken. Die Spaliere. Die
Blumenpflanzungen. Der Blumenkorb. Die Dikung von
fhön blühenden Sträuchern und Blumenpflanzen. Der
Blumentiſch. Die Blumenbeete. Die Rabatten. Das Blu⸗
nach gegen die Pflanzen faſt indifferent, fie kann
nur durch Trokenmachung des Bodens, Zurüfhals
tung der Feuchtigkeit und Erwärmung (am Lichte)
wegen ihrer ſchwarzen Farbe wirken. Aus dieſem
Grunde iſt der Erfolg im Sonnenlichte und mit Erde
ganz verſchleden und ſehr guͤnſtig.
Metallſalze. Eiſen, in Eſſigſaͤure, Wein:
Säure oder Kohlenſaͤure gelost, iſt in geringer
Menge nuͤzlich, 60 Gran einer geſaͤttigten Loͤſung
von ſchwefelſaurem Eiſenoxyd in Waſſer wurden mit
60 Gran einer Loͤſung von neutralem, weinſaurem
Kali vermiſcht, um weinſaures Eiſen zu bilden,
von der Miſchung 60 Gran mit 60 Gran Waſſer
vermiſcht und hierin 100 Wikenſamen eingeweicht,
und in einem ganz finſtern Keller in Sand geſaͤet.
Eben fo wurden noch 12 andere Miſchungen, jede
aber um die Haͤlfte verduͤnnter, als die vorherge—
bende, gemacht. Dieſe Miſchungen mit Ausnahme
der zu ſtarken erſten, vermehrten das Gewicht der
Pflanzen, friſch und getroknet, und machten ſie et—
was ſaftreicher oder waͤſſeriger, welches den ver:
theilbaften Einfluß derſelben beweist.
Die nachtheilige Wirkung des Arſenikoxyd bei
Erbſen und Wicken erſtrekt ſich ſo weit, daß ſie noch
merklich iſt, wenn auf ein Samenkorn nicht 2 Mil:
liontel eines Grans kommt. Umgekehrt glaube ich
daher, daß beim Einweichen des Roggens in arſe—
niakhaltigem Waſſer man mit ſehr wenig Arſenik
viel bewirken koͤnnte, da Ausſtreuen von Arſenik
nach Hru. Lampadius demſelben guͤnſtig iſt.
So wuͤrde man dem Nachtheile desſelben fuͤr die
andern Pflanzen vorbeugen koͤnnen.
(Schluß folgt.)
menfeld. Beeteinfaſſungen. Blumenteppiche. Die Blumen
in Töpfen. Die künſtlichen Scenen. Künſtliche Gartenzier⸗
den. Die Wege. Die Baulichkeiten. Die Wohnungen. Gar⸗
tenhäuſer. Die Gärtnerwohnung. Die Warm⸗ und Ueber⸗
winterungshäuſer. Thürme. Der Kiosk. Die Tempel. Die
Hütten. Die Einſiedelei — Eremitage. — Die Ruinen. Die
Figuren, Statuen, Monumente. Sonſtige künſtliche Gar⸗
tenzierden. Die Brunnen. Die Ruheſize. Brüken. Die Ein⸗
friedungen und Thore. 2
Alle diefe Rubriken durchgeht der Herr Verfaſſer erſt
theoretiſch, dann praktiſch. Dieſes Buch koſtet nur z fl. Zökr.
544
Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Die jungen Baͤume.
Ela Wald ſtand voll von Tannen, Fichten, Ferchen,
Und Einen, Buchen, Linden, Eſchen, Lerchen,
Von jeder Gattung jung und kleln.
Der Frühling fuͤllte fie mit zarten Säften,
Drum glaubten fie, bei ihren Jagendkräften
Von jedem Unfall frei zu ſepn.
Der rauhe Winter kſt nus überſtanden,
Die holde Fruͤhllngszekt iſt jezt vorhanden,
Drum athmet frei and hebt die Bruſt!
Die Sonne wird den naſſen Froſt verſcheuchen,
Das Alter kann uns auch noch ust erreichen,
Sonſt iſt kein Unfall uns bewußt, —
Doch, als fie ſich fo kaum ganz ſicher glauben,
Kömmt ſchon der Sturm und will ihr Leben tauben,
Er wählt und brauſet durch des Hain,
Und beugt dle Schwachen bis zur Erde nieder,
Zerkaltt und fplittert manchen ihrer Bruͤder,
Der kaum noch glaubte, frei zu ſepn.
Die andern find aun durch die That belehret:
Nicht jugendliche Kraft beſchüßt — und wehret
Von uns den Unfall immer ab;
Denn oft, wenn men ſich kaum recht ſicher glaubrt,
Kommt ſchnell eln Sturm, der uns das Leben raubet,
Und ſtürzet uns in's duͤt're Srab.
Vontat h.
Mi S N e lik een
Rheinheſſen, den 28. Okt. Die Weluleſe
iſt nun ſchon zlemlich algemein vorüber, und obgleich
man das neue Produkt noch nicht mit Beſtimmthelt
kliſfſiclren kann, well hiezu der erſte Abſtich abgewar⸗
tet werden muß, fo iſt man doch daruͤber einig, daß
es den Jahrgang! 4325 in Qualität erreichen werde;
was die Quantität betrifft, fo kaun mau nach praktiſchem
Ueberſchlage annehmen, daß es einen fogenanuten Vler⸗
telsherbt gegeben habe. Dagegen wird ber dießjährige
Wels gute Preiſe erhalten, beſonders der gute, in gu⸗
ten Lagen und ausgewählten Sorten, wie z. B. Rlß⸗
ling in Laubenheim, Nierſteln ꝛc., wo man jezt ſchon
400 fl. für dae Stat bletet. Der rothe Ingelhelmer
and Heldes elmer iſt ſchnell von der Kelter weg zu
3 600 fl. verkauft worden, fo daß dieſes ganze Ge—
wächs, mit klelgen Aus nahen, ſich faſt ganz in den
Händen der Spekulanten befindet.
Seit vlelen Jahren war in dem füͤdelchen Frank⸗
reich die Welnleſe und der Ertrag des Oelbaums nicht
ergiebiger, als in dem heurigen. Die Preiſe dieſer
Produkte find auch ſchos bedeutend geſanken. Slele
günſtige Nachrichten werden auch aus Itallen gemeldet.
Bet einen heftigen Gewitter am 28. Sep. gegen
3 Uhr Abends, warden mehrere Bäume in dem Garten
von Kenfington (bel London) vom Bllze getroffen und
aller ihrer Blätter beraubt.
e
I.
Gar lieblich kluͤh'n die erſten Belden
Auf Berg und Thal, auf Wles und Haln,
Und mancher Schäfer flicht mit Freuden
Sie in den Kranz für's Llebchen ein.
Ihr Leben gleicht dem zarten Klade,
Dem Säugllug an der Mutter Bruſt,
Mauh angehaucht vom gift'gen Winde,
Eatfllehet ſchnell des Lebens Luft.
Die Dritte ſieh'ſt du in der Küche,
Von allen Farben, blank und rein.
Des vollen Ganzen Wohlsgeruͤche
Sind's, die die Guten ſtets erfteu'n.
II.
Die Erſten bullen unfre Freuden
In büftte Gewänder eln,
Ja, fremde Schmerzen, fremde Lelden
Erfenaft Du nur durch fie allein.
Die Zweiten blühen ſchoͤn und herrlich,
Wohl mancher Schäfer ruht daranf,
Auch wleder ſiehſt du's kahl und ſpaͤrlich,
Sproßt bie und da ein Blümchen auf.
Das Ganze ſiehſt Du am Geſtade,
Es ſchlemt die Schönen in dem Babe.
Hier bleibt die Anflöfung dem eigenen Nachdenken uͤber⸗
laſſen. — 5 Julie R.
In Sommiffion bei Fr. Puſtet in Paßan. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtämter am.
Det gaszjäbrlichs Preis it ia ganz Deutſchlaub 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Ceuvert — porte el.
Allgemeine deutſche
Gar er
3% i ten g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft Mm Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Ne. 45.
15. November 1831.
Inhalt: Fortgefeste Beſchrelbung wirklich ausgezeichnet ſchöner Nelkenſorten.
— Wirkung einiger Körper
auf das Wachsthum der Pflanzen. — Die rauhe Schwarzwurzel. Eln neues Futterkraut.
Fortgeſezte Beſchreibung wirklich aus—
gezeichnet ſchoͤner Nelkeuſorten.
(Vom Oberappellations⸗Sekretär Päßler zu Zerbſt
im Anhaltiſchen.)
SH Nro. 46 Jahrg. 1350 der beliebten Frauen»
dorfer Gartenzeitung lieferte ich die Beſchreibung
einer Anzahl der von mir als ausgezeichnet
ſchoͤn erprobten Nelkenſorten, indem es mir
ſchien, eine ſolche Beſchreibung würde den Nelfenie
ſten nicht unintereſſant ſeyn, weil dieſelben zum
größern Theile wohl nur felten Gelegenheit haben,
die von ihren Wohnorten entfernter liegenden Nel—
kenſammlungen waͤhrend der Florzeit zu beſuchen, und
es eine bekannte Sache iſt, daß man bei der Wahl
der Sorten aus Nelkenblaͤtter-Charten aus dem
Grunde in ſeinen Erwartungen ſich haͤufig getaͤuſcht
ſieht, weil aus einem einzelnen aufgelegten Blumen—
Blatte die Schönheit der Nelke nur theilweiſe in
Abſicht der Zeichnung, gar nicht aber in Abſicht des
Baues der Blume, auf deſſen Regelmaͤſſigkeit doch
vorzüglich viel ankommt, zu erkennen iſt. — Ich
bin von mehreren Seiten aufgefordert worden, die
Beſchreibung vorzuͤglicher Nelkenſorten ferner in
der Frauendorfer Gartenzeitung niederzulegen, und
— ſo liefere ich denn hier abermals mit Vergnuͤgen
die Beſchreibung einer neuen Anzahl ſolcher Nelken—
Sorten, welche auch der größten und ausgezeichnete
ften Nelkenſammlung zur beſondern Zierde gereichen
dürften. Es find?
L. Freund Kellner, dunkelblaugraue deutſche
Doublette mit dem hoͤchſten Purpur, ſchmal- und
breitgeſtrichen, oͤfters mehr Zeichnung als Grund—
Farbe, etwas gezähnt, 23 Zoll groß, mit Hilfe
unplazend, aͤuſſerſt brillirend.
Paͤßl. Persepolis, weiße engliſche Biſarde
mit Dunkelſcharlach und Carmoiſin, ſehr vollge—
zeichnet bei reinweißer Grundfarbe, wird 23 Zoll
groß, iſt mit Hilfe unplazend und ſchoͤn gebaut.
Der Stengel mittelhoch, ſtumpfes Blatt.
F. Feu d’Eilenburg, dunkelglanzkupferfar⸗
bene engliſche Doublette mit hoͤchſtem Coquelico,
unplazend bei 22 —4 Zoll Größe. Sehr brilli⸗
reud und wohlgebaut, ſtumpfes Blatt.
C. Lendreus e, hochgelber Biſard-Feuerfax
mit Inkarnat, Lakroth, Carmoiſin und Blaugrau,
ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll Größe und ſchoͤnem
Roſenbaue, unplazend,
Nachrichten aus Frauendorf.
Wohlfeile, botaniſch⸗-hortulane Bibliothek.
Einer unſerer Freunde hat den Entſchluß gefaßt, ſeine
anſehnliche, und beſonders wohl conditionirte botaniſch-hor—
tulane Bibliothek zu veräußern. Ergibt dieſe ſeine, meiſtens
Prachtwerke, von welchen hier das Verzeichniß mit den Netto—
Preiſen nachfolgt', in To herabgeſezten Preiſen, daß die
Summe des Ganzen weit weniger, als ein Drittel des Laden:
Preiſes beträgt. — Auf dieſe Weiſe würden ſich alſo unſere
Freunde und Gönner den Beſiz der ſeltenſten und vortrefflich—
ſten botaniſchen und hortulanen Prachtwerke auf die wohlfeil⸗
ſte Art erwerben können. — Wir erſuchen daher alle Diejeni—
gen, die Belieben tragen, Eines oder das Andere dieſer Werke
an ſich zu bringen, uns ihre vollſtändige und ſichere Adreſſe
mit der Anzeige der verlangten Werke, nebſt Beifügung ihrer
Nummern nach dem beifolgenden Verzeichniſſe gefälligſt mit⸗
zutheilen. Wir ſtehen dafür, daß die verlangten Werke von
dem Eigenthümer, den wir alſogleich dazu anweiſen werden,
an die Ordre des Beſtellers unverzüglich werden geſendet wer—
den. Die Beträge find in der Regel an uns einzuſenden, auf:
(45)
546
Paͤßl. Dian ora, gelbe neudeutſche Spiegel⸗
Pikotte mit Braun, ſtumpfes Blatt, 5 Zoll groß,
plazt, hoͤchſt brillirend bei ſchoͤnem Baue.
v. Rh. Thalia, weiße franzoͤſiſche Pikotte mit
Schwarzviolett bei reiner Grundfarbe, faſt ſtum⸗
pfes Blatt, faſt s Zoll groß, vollkrumig, mit
Hilfe unplazend.
F. Corinna, hochgelbe engliſche Biſarde mit
Dunkelchair, Lila und Carmoiſinviolett, breit—
und vellgeſtrichen, bei vorzüglich ſchoͤnem Baue
24 Zoll groß und unplazend, hochſtenglich, und
eine der ausgezeichnetſten Nelken In diefer Art.
Kaiſer Franz, teinweiße engliſche Biſarde
mit Kupferfarbe und Stahlpuͤce, Streif an
Streif, ſtumpfes Blatt, plazt bei 5 Zoll Große,
vollkrumig, herrlich gebaut.
Kh. Merveille des fleures, gelbe roͤmi⸗
ſche Pikott-Pikotte mit Dunkelchair, Violett und
Schiefergrau. Plazt bei s Zoll Größe, vollkru⸗
mig, gezaͤhntes Blatt, imponirt ſehr.
Moritz Guͤtling, graue deutſche Biferde mit
Jukarnat, breitem Weiß, Carmoiſin-Violett und
Columbin; bei 22 Zoll Große unplazend, voll:
und breitgeſtrichen, etwas gezaͤhntes Blatt.
Gr. N. Iturbide, ſchwefelgelbe deutſche Bis
ſarde mit Aurora, Pfirſchenbluͤte und Aſchgrau
auf weißer Unterlage. Bei 23 Zoll Große faſt
unplazend. Eine der ſchoͤnſten Nelken der Art.
Tempel Diana, glanzkupferfarben engliſche
Doublette mit hoͤchſtem Coquelico, ſtumpfes
Blatt, breit- und vollgeſtrichen, bei faſt 23 Zoll
Größe unplazend — ungemein brillirend.
Freiherr v. Henneberg, weiße engliſche
Doublette mit Bleigrau, breit» und vollgeſtri⸗
ſerdem aber an Denjenigen, an welchen wir mit der Zuſiche⸗
rung die Abnehmer anweiſen werden.
Uebrigens wird hier im Verzeichniſſe auch zugleich die
Beſchaffenheit der Exemplare angedeutet, und zwar folgens
dermaſſen:
chen, ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Große un:
plazend.
Nehring's Roſalie, weiße neuſpaniſche Pi⸗
kotte mit blaßem Ziegelroth, feingezeichnet, ganz
ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Größe unplazend,
hochſtenglich, aͤuſſerſt ſanft gehalten.
G. N. Hauptmann v. Ziegler, blaßgelbe
hollaͤndiſche Pikotte mit Aſchroth, bei 23 Zoll
Größe faſt unplazend, von ſchoͤnem Halbkugel⸗
Baue.
päßl. Nonpareille, ſchneeweiße bollaͤndiſche
Pikotte mit Scharlach, eum rara illuminatio-
ne, und zwar find die innern Blätter nach dem
Kelche hinwaͤrts ſtaͤrker gezeichnet, als auf den
äußern Blaͤttern der Blume, aͤuſſerſt vollkrumig,
dikes Pergamentblatt, plazt bei 4 Zoll Durch⸗
meſſer, und iſt von ungemeinem ſchoͤnen Baue.
Dleſes wahre Prachtſtuͤk ſtand bei mir in dieſem
Jahre 4 Wochen lang in Flor, und leuchtete
wegen der ungemeinen Größe der Nelke vor Als
len hervor.
Hldz. Demosthenes, weiße engliſche Dou⸗
blette mit Dunkelblaugrau, bei 23 Zoll Größe
unplazend und hochſtenglich, geht roͤthlichgrun⸗
dig auf und bleicht ſich, großes ſtumpfes Blatt,
breitgeſtrichen.
C. Ale mene, weiße engliſche Doublette mit
Glanzkupferfarben, ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll
Große mit Hilfe unplazend. Auch dieſe Nelke
bleicht ſich erſt nach einigen Tagen, iſt von ſehr
gutem Baue und breitgeſtrichen.
Paͤßl. Washington, aurora hollaͤnd. Pikott⸗
Feuerfax mit Dunkelblaugrau, bei 23 Zoll
5 Das Exemplar iſt ganz neu wie aus dem Buchladen.
(b.) Nur minder rein, oder ſehr wenig beſchädigt, oder
alt, aber ziemlich gut conſervirt.
(e.) Etwas abgenüzt, unrein, oder beſchädigt.
(d.) Die weiteren Fortſezungen find nachzuſchaffen.
Nro. Netto-Preiſe in Conv. Mz. (3 Zwanziger à 1 fl.)
1. Humboldt Nova genera et species plantarum, VII Voll, e. 700 tabb. aen, pictis. gr. had:
Prachtausgabe (a) 900 fl.
2. — Plantae eryptogamicae orbis novi. Fasc, Ius c. tabb. 4 pietis in äto maj, G. d.) 8 1 fl.
3. Essai politique sur le rauyaume de la Nouvelle Espagne. II. Voll. avec Atlas 00 . 20 fl.
4. — Relatien historique av. Atlas (a.) 5 50 fl.
5. — Recueil d’Observations astronomiques 410 maj. (a.) . 20 fl.
6. — Vues des Cordilleres, gr. Colomb, av. beaueoup de planches eolories et noires (a.) 120 fl.
347
Größe mit Hilfe unplazend, leuchtend, faft ganz
ſtumpfes Blatt.
Paͤßl. Form os a, blaßgelbe hollaͤndiſche Pl—
kotte mit blaßem Zinnober, ſparſam gezeichnet,
ſtumpfes Blatt, vollkrumig, den herrlichſten Holb⸗
Kugelbau, bei 5 Zoll Größe unplazend.
Bouché's Königin Louiſe, gelbe hollaͤndlſche
Pikott-Pikotte mit Lakroth und Carmoiſin-Vlo⸗
lett, ſtumpfes Blatt, eum rara illuminatione,
bei 23 Zoll Groͤße mit Hilfe unplazend.
Dttm. Rose charmante, gelbe hollaͤndiſche
Pikotte mit Hochrofa, faſt ſtumpfes Blatt, und
bei 23 Zoll Groͤße unplazend.
Hlbz. Graf Daun, dunkelgelbe roͤmiſche Pis
kott⸗Pikotte mit Braun und Carmoiſin, faſt ſtum—
pfes Blatt, vollkrumig, bei 5 Zoll Große und
herrlichem Baue unplazend. Sehr brillirend und
eine der ſchoͤnſten Nelken der Art.
Paͤßl. Menander, kupferfarbene deutſche Bir
ſarde mit Scharlach, Dunkelpurpur und Stahl⸗
puͤce, breit- und vollgeſtrichen, bei 23 Zoll Größe
mit Hilfe unplazend, ſtumpfes Blatt.
Paͤßl. Otto Piper, weiße holändifche Pikotte
mit hobem Kupferroſa, ſtumpfes Blatt, cum
rara illuminatione, vollkrumig, bei 23 Zoll
Größe mit Hilfe unplazend.
Br. Ewald, dunkelblaugraue deutſche Bifarde
mit Inkarnat, Carmoiſin-Violett und Puͤce, breite
und vollgeſtrichen, ſehr vollkrumig, plazt bei 3
Zoll Größe, ganz berrlich gebaut, und eine der
ausgezeichnetſten Nelken in dieſer Art.
Hf. Commerson, gelbe deutſche Biſarde mit
Scharlach, Kupferfarben, Dunkelpurpur und
Chair, klein gezähnt, bei 24 Zoll Größe unpla⸗
zend und hochſtenglich. Seltene Nelke!
Feldmarſchall Frimont, veinwelße td=
miſche Pikott mit Dunfelcarmoifin, bei 23 Zoll
Große unplazend und von muſterhaftem Baue.
Gt. Graf Herzberg, mortore hollaͤndiſche Pi—
kotte mit expreſſivem Bleigrau, bel 24 Zoll Größe
unplazend, ſtumpfes Blatt; beſſer als F. Har—
denberg, und uͤbertrifft faſt Gt. Doktor Franklin
an Schoͤnheit.
Amb. Faus ta, weiße hollaͤndiſche Pikotte mit
Roſa, vollkrumig, ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll
Größe faſt unplazend.
Jehr. Albin, fiahlfarmoifin Pikott-Doublette
mit breitem Dunkelpurpur und ſchmalem Weiß,
plazt bei 54 Zoll Größe, iſt von fhbnem Baue
und brillirend. Seltene Schönheit!
Ditm. Clio, gelbe neuſpaniſche Pikotte mit
Braun, bei 23 Zoll Größe unplazend, ſchoͤn ge:
baut, ſtumpfes Blatt, brillirend. 5
Paͤßl. Galenus, gelbe roͤmiſche Pikott-Pikotte
mit Hell- und Dunkelbraun, plazt bei 3 Zoll
Groͤße, ſchoͤn gebaut, vollkrumig, auffallend.
Paͤßl. Amoena, hochgelbe holländiſche Pikotte
mit Inkarnat, ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll Große
mit Hilfe unplazend.
Kl. Terpsichore, weiße hollaͤndiſche Pikotte
mit Scharlach, Pyramidalzeichnung, Pergament—
Blatt, bei 23 Zoll Größe unplazend.
Wz. Stadt Calau, carmoiſin-violette deutſche
Doublette mit reinem breiten Weiß, vollgezeich—
net, vollkrumig, hochſtenglich, bei 5 Zoll Größe
faſt unplazend, ſchoͤn gebaut und ſehr brillirend.
Paͤßl. Egregia, weiße roͤmiſche Pikotte mit
ECC VVVTVVCbPbPbPPbTTTPVTCTbTCTCTCTCTbTbCTbTCVTbTTTTTTFTCTPTTPP—TTTTTTTTTTTTTTWTWTTT——— .... OR EEE —ꝙ⏑—˖ꝙĩꝛ . ̃7˙ . EFT SI SR TEE
ro.
7. Humboldt Recueil d' Observations de Zoologie et d' Anatomie comparee 13 Livrais, av, pl. col. et
noires. in gr. 4to (a. d.) 30 fl
8. Curtis Flora londinensis: complett c. tabb, 433 pict. et Ejusd. New Series by Hoocker 36
Livrais. (a, d.) + . 4800 fl.
9. Smith Exotie Botany. II Ti. e. tabb. 120 color. (b.) f 20 fl
10. Watson Dendrologia brittanica. II Ti. e, tabb. color, in 80 maj. (a.) 0 7 40 fl.
11. Jacquin Stapeliae. ce. figg. color. in fol, max, (a.) 8 8 4 25 fl.
12. — Oxalis, c, tahb. 81 colak, in 4to maj, (b.) 7 8 12 fl
13. — Jcones plantarım rariorum, III Ti, c. tabb, 648. Belar, in fol. aül. (b.) 3 140 fl
14. — Hortus schoenbrunnensis. IV. Ti. c. tabb. color. 437. in fol, atl. G 130 fl.
15. — Fragmenta botanica, c, tabb, color. 138. in fol. atl, (b.) 75 fl.
a6, — Eclogae plantarum, e. figg. color. in fol, atl, (a.) . 50 fl.
17. — Eclogae graminum, c. figg, color, in fol, all. (a.) £ 20 fl
(45°)
348
Zinnober, bei 5 Zoll Größe faſt unplazend, voll⸗
krumig und brillirend, ſtumpfes Blatt.
Generalſtaaten, weiße engliſche Biſarde
mit Aſchgrau und Puͤce, reingrundig, bei 24
Zoll Größe unplazend, breit- und vollgeſtrichen,
ſtumpfes Blatt.
Veſta, weiße engliſche Doublette mit kupfrigem
Chair, vollkrumig, bei 23 Zoll Große mit Hilfe
unplazend, ſtumpfes Blatt, breitgeſtrichen. Eine
der ſchoͤnſten Nelken der Art.
Gt. Sachturi, ſtahlcarmoiſin deutſche Biſarde
mit reinem breiten Weiß und Dunkelpurpur, klein
gezaͤhnt, bei 2 Zoll Größe unplazend, hoͤchſt
imponirend.
J. Rektor Huͤbner, dunkelmortore hollaͤndiſche
Pikotte mit Dunkelgrau, faſt ſtumpfes Blatt,
bei 24 Zoll Größe unplazend, abſtechend in
Farben.
Kh. Louiſe Vey, weiße hollaͤndiſche Pikotte mit
Hochroſa, plazt bei 34 Zoll Größe, vollkrumig und
von muſterhaft ſchoͤnem Bau, kleingezaͤhntes
Blatt.
Hbz. Mungo Park, ſchwarze Farbenblume,
ganz ſtumpfes und dikes Pergamentblatt, bei 23
Zoll Größe mit Hilfe unplazend und ſchoͤn ge:
baut.
Fuͤrſt Grassalkovies, (die achte Nelke die⸗
ſes Namens), hagelweiße hollaͤndiſche Pikotte
mit Roſa, eum rara illuminatione, ſtumpfes
Blatt, bei 22 Zoll Größe unplazend, bedarf aber
der Hilfe.
Lehr's Brillante, weiße hollaͤndiſche Pifotte
mit Cerise, ſtarke Keilzeichnung, ſtumpfes Blatt,
bei 23 Zoll Größe faſt unplazend.
Hlbz. Lionel, weiße franzoͤſiſche Pikotte mit
Dunkelcarmoiſin, ſtumpfes Blatt, vollkrumig,
bei 5 Zoll Groͤße faſt unplazend, brillirend.
Adelaide, weiße engliſche Doublette mit hels
lem Cerise, rein-, breit: und vollgeſtrichen, bel
23 Zoll Groͤße unplazend, ſtumpfes Blatt.
Roi d' Espagne, dunkelblaugraue deutſche
1 mit hoͤchſtem Purpur, ſehr vollgezeich⸗
net, bei 23 4 Zoll Größe unplazend, ſehr brlllirend.
Hlbz. Pomona, aſchblaue engliſche Doublette
mit feurigem Scharlach⸗Purpur, plazt bei 4 Zoll
Größe, bluͤhet vollkommen aus der Huͤlſe und
brillirt ungemein.
L. Adolph Lip ſius, dunkelgelbe hollaͤndiſche
Pikott⸗Pikotte mit Carmoiſin und Braun, bei
24 Zoll Größe unplazend, ſehr lebhafte Zeich⸗
nung, ſtumpfes Blatt.
Hlbz. General Roth, gelbe roͤmiſche Pikotte
mil Dunkelcarmoiſin, bei 23 Zoll Große unpla⸗
zend, ſtump fes Blatt, vorzuͤglich ſchoͤn.
Hlbz. Pyrrha, hochgelbe roͤmiſche Pikotte mit
Scharlach, klein gezaͤhnt, bei 24 Größe unpla⸗
zend und brillirend..
Kh. Marnesia, gelbe neufpanifche Pikotte mit
hellem Zinnober, bei 23 Zoll Größe unplazend,
von ſehr ſchoͤnem Baue und ſtumpfem Blatte.
Hf. Sonnenburg, krebsrothe deutſche Doublette
mit reinen weißen Streifen, bei 24 Zoll Größe
unplazend, auffallend.
Paͤßl. Procopius, dunkelgelbe roͤmiſche Pi⸗
kott⸗Pikotte mit Hell- und Dunkelbraun, ſtum—
pfes Blatt, vollkrumig, ſehr lebhaftes Farben—
Spiel, bei 23 Zoll Größe mit Hilfe unplazend.
Paͤßl. T We ahbe, weißgelbe hollaͤndiſche Piz
Nro.
13. Voorhelm et Schneevoogt Jcones plantarum e. ſigg. color; in fol, Bar . d.) 10 fl.
19, Sternberg Flora d. Vorwelt m. ill. Kupft. in fol. reg. (a. d.) 10 fl.
20. Reiter und Abels Holzarten mit 125 illum. Kupft. in 4to (a. d.). N 15 fl.
21. Pallas -Jllustrationes plantarum e; figg. color. in fol. reg. (a.) s 20 fl.
22. Zorn Jcones plantarum medicinalium. VI Ti. c. 600 tab. color. in 8v⁰ maj. (b.) 36 fl.
23. — Amerikaniſche Gewächſe III Bde. m. 300 illum. Abbild. in gr. 8vo (b.) . 18 fl.
24, — Auswahl ſchöner und ſeltner Gew. als einne der Amer. Gew. 1; Bd. m. 50 illam. Kupft.
in gr. 8vo (b.) . 15 fl.
25. Hoffmann Vegetabilia Hareiniae subterranea c. figg. pietis in fol. atl. 00 2 . 6 fl.
26. — Lichenum descriptiones et adumbrationes e. figg. color, 72. III Ti. in fol. m, (b.) . 26 fl.
27. Hedwig Theoria generationis et fructifieationis muscorum, c. tabb, 42 color. in 4to maj.. (b.) 20 fl.
28. — Descriptiones et adumbrationes muscorum, c. figg. color, IV Ti. in fol, reg, (a.) e 50 fl
29. — Species muscorum. Opus posthumum. cur. Schwägrichen, c, tabb, 72 color. (a.) ° 12 fl.
549
— —
kotte mit Hellzinnober, bei 24 Zoll Große un:
plazend, ſchoͤn gebaut, ſtumpfblaͤttrig.
Lt. Irepolis, dunkelkupferfarbene engl. Dous
blette mit Ponceau, Stahlpuͤce und Dunkelpur—
pur, bei 23 Zoll Größe unplazend, breit» und
vollgeſtrichen. 5
Erfurt, glanzkupferfarbene deutſche Biſarde mit
reinem breiten Weiß, Scharlach und Schiefer⸗
Blau, bei 24 Zoll Größe unplazend.
Hlbz. Scaevola, hagelweiße holländifche Piz
kotte mit Carmoiſin, bei 23 Zoll Größe unpla⸗
zend, ſtumpfes Blatt, vorzüglich ſchoͤn.
Khlm. Leda, aſchblaue deutſche Doublette mit
hohem Purpur, plazt bei 5 Zoll Größe, vol:
krumig, vorzuͤglich ſchoͤn gebaut, ſehr prahlend.
Brin m. General Diebitſch, aſchblaue engli-
ſche Doublette mit Inkarnat, bei 23 Zoll Größe
unplazend, ſtumpfes Blatt, noch ſchoͤner, als
Belle Gabriele.
K. Dionea, lila Biſardſalamander mit Afchcar:
moiſin punktirt und breitgeſtrichen und reinem
breiten Weiß; bei 23 Zoll Größe unplazend
und hoͤchſt ſonderbar. a
Am b. Lavinia, weiße roͤmiſche Picotte mit
Schwarzviolett, bei 23 Zoll Groͤße faſt unpla⸗
zend und ſtumpfblaͤttrig, geht roͤthlichgrundig
auf, bleicht ſich aber ziemlich reinweiß.
Eb. Obereinnehmer Heinſius, hagelweiße
hollaͤndiſche Pikotte mit Scharlach, bei 24 Zoll.
Groͤße unplazend, ſtumpfes Blatt.
Paͤßl. Feronia, weiße hollaͤndiſche Pikotte mit
Violett, bei 5 Zoll Groͤße mit Hilfe unplazend,
ſtumpfes Blatt und ſehr brillirend.
La Rose parfaite, weiße engliſche Doublette‘
mit Roſa, reine und breitgeſtrichen, dikes Pers
gamentblatt, bei 23 Zoll Größe unplazend, eine
der ſchoͤnſten Nelken der Art.
H. Johann Collet, blaugraue engliſche Dou—
blette mit brennendem Purpur, plazt bei 53 Zoll
Große, vollkrumig, herrlich gebaut.
Paͤß l. Melia, gelbe roͤmiſche Pikott-Pikotte mit
Helle und Dunkelbraun, klein gezaͤhnt, plazt bei
5 Zoll Größe und brillirt ungemein.
Gt. Hauptmann v. Grumbkow, zinnober
deutſche Biſarde mit breitem Weiß und Cerise,
klein gezaͤhnt, bei 23 Zoll Größe unplazend.
MW; Ottokar, dunkelgelbe deutſche Doublette
mit Dunkelzwiebelroth, ſtumpfes Blatt, bei 22
Zoll Groͤße unplazend, iſt ſehr auffallend.
Paͤßl. Charitis, ſchwefelgelbe roͤmiſche Pikotte
mit Inkarnat, plazt bei 5 Zoll Größe, vollkeu⸗
mig, von muſterhaftem Baue und brillirend.
Paͤßl. Friederike Gieſeke, weiße Sternpi⸗
kotte mit Stahlcarmoiſin, ſtumpfes Blatt, bei
23 Zoll Größe faſt unplazend und iſt auffallend.
L. Eugen, aurora getuſchter Feuerfax mit Blei—
Grau, große Kelchflamme, plazt bei 23 Zoll
Groͤße und iſt ſehr leuchtend.
Hlbz. Ursina, weiße engliſche Doublette mit
Dunkelviolett, breit- und vollgeſtrichen, hoch—
ſtenglich, bei 5 Zoll Größe unplazend — Anfangs
roͤthlichgrundig, bleicht ſich aber ziemlich reinweiß.
K. Dulon, gelber Doublettfeuerfax mit Glanz—
Grau getuſcht und breitem Inkarnat geſtrichen,
faſt ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Größe unpla⸗
zend, aͤuſſerſt auffallend.
Paͤßl. Venus urania, weiße deutſche Dou—
blette mit blaͤulichem Hellglanzgrau (faſt himmel:
. NT ST TI HE EEE a ãypTßppppPpfPfPpfPfPpfPffPfffßccc ccc
Neo
30. Flora danica. VIII Ti, c., tabb; 1440 color, in fol. (b. d.) x >
31. Cavanilles Jcones et descriptiones plantarum, Ti. VI c. tabb, aen, nigr, 600 (a.)
52. Roxbourgh Plants of the coast of Coromandel. III c, tabb. 300 color, in fol, atlant, (a.)
35. Lindley Colleetanea, e; tabb.. 41 pict. in fol. reg;
54. Sternberg Saxifragae. e, figg. color; et nigr. in fol. reg. (a, d.) 8
35. Lindley et Bauer Digitales, e., tabb. pic. (a.)
50. Andrewo Roses, (fasc; 1—43) e; figg. color. in 4to maj. (b. d) 4
37, Galisot de Beauvois Flore d’Oware et de Benin, II Ts. in fol. reg. c. figg.
39. Michaux Chesnes de ’Am£rique: e, tabb. nigr. in fol. reg. (a.)
39: Hoffmann Salices, e, figg. color; in fol, m.
(b.)
40. Pallas Flora rossica. c. figg. color, in fol. reg. (a.)
41. — Astragali. c. figg. color. in fol, reg, (a
#2, De Candolle Astragalogia, e, tabb, 50 aen, in fol, atl.
\ 18 fl.
color. (a.) R
„*
eg Se
0
am
2
005
550
blau) faſt ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Geoͤße uns
plazend, eine alte Nelke und immer noch einzig.
Kr. Julie Marz, gelbe deutſche Biſarde mit
Aurora und Aſchpfirſchenbluͤten auf weißer Un⸗
terlage, bei 23 Zoll Größe unplazend, ſtumpfes
Blatt, vorzuͤglich ſchoͤn.
Schl. Diadéeme de Wisbaden, bochgel⸗
ber ſpaniſcher Pikottfeuerfax mit Aurora, Inkar⸗
nat und Blaugrau, ſtumpfes Blatt, bei 2 Zoll
Groͤße unplazend. Einer der ſchoͤnſten Feuerfaxe!
Maria Stuart (die aͤchte Nelke dieſes Na⸗
mens), hoͤchſtgelbe roͤmiſche Pikotte mit bobem
Scharlach, ſtumpfes Blatt, bei 5 Zoll Größe
faft unplazend, prächtig.
Pz. Laura o. Schirnding, gelbe hollaͤndiſche
Pikotte mit Pompadour, ſtumpfes Blatt, bei
23 Zoll Größe faſt unplazend, ſchoͤn.
Wirkung einiger Koͤrper auf das Wachs⸗
thum der Pflanzen.
(Schul v 5.)
Kleine Samen gehen meiſtens ſchneller auf, als
große; weil ſie im Verhaͤltniße zur Maſſe mehr
Oberflaͤche des Einwirkung der Luft und Feuchtig⸗
keit darbieten. 16 kleine Erbſen nahmen durch 24
ſtuͤndiges Einweichen in Waſſer von 51 Gran auf
102 Gran zu; 16 große, von 98 nur auf 188
Gran. 100 Gran kleine Erbſen ziehen demnach in
gleicher Zeit 100 Gran Waſſer ein, während 100
Gran große nur 91,8 einziehen. Da die Erbſen
von derſelben Arr waren, und die kleineren, als
weniger ausgewachſen, weniger Lebenskraft beſi—
zen mußten, ſo haͤtte das Umgekehrte eintreten ſollen.
Wirken verſchiedene gemengte Samen beim Kels
men durch galvaniſchen Einfluß gegenfeitig aufelns
ander? Dieſe Frage ſuchte ich durch Einweichen von
Miſchungen aus Erbſen und Wiken, Ecbſen nud
Gerſte, Wiken und Gerſte, in gleichviel Waſſer
auszumitteln. Aber ſie nahmen ſtets weit weniger
zu, oder zogen in gleicher Zeit weniger Waſſer ein,
als, nach zugleich angeſtellten Verſuchen, jeder
Same der Miſchung, fuͤr ſich allein eingeweicht,
bätte einziehen ſollen. Dieſer durch zwei Verſuche
beftätigte Erfolg kommt wohl zum Theil von der
nachtheiligen Einwirkung der aus einem Samen in
das Waſſer uͤbergegangenen Stoffe auf den andern
her. Es wogen nemlich 240 Gran Gerſte gleich
lange in reine Maſſe eingeweiht 565 G., in
Waſſer, in dem Wiken geweicht hatten 300, und
in Waſſer, in dem Gerſte geweicht hatte, nur 545
G.; 240 Gr. Wiken nahmen aber in dem Weich⸗
Waſſer von Gerſte auf 439, in dem von Wiken
auf 475, in reinem Waſſer dagegen nur auf 459
Gran zu. Demnach liebet die Gerſte reines Waſſer,
und ihr eigenes, das am Meiſten vegetabiliſche Stoffe
enthält, iſt ihr am Wenigſteu zutraͤglich. Bei den
Wiken iſt es gerade umgekehrt. Doch ſcheint das
die verminderte Waſſereinziebung nicht völlig erklaͤ—
ren zu konnen, und es mag eine poſitive nachthei—
lige Einwirkung Statt finden.
Gerſte vor dem Saͤen (bei Ausſchluß des Lich⸗
tes gewachſen) mit Kieſelhydrat gemiſcht, wuchs
beſſer, und hatte mehr feſte Theile, und 100 Wis
ken blieben dadurch kleiner. Vielleicht waͤre es gut,
wenigſtens das Getreide mit etwas Kieſelkali, oder
Kieſelhydrat vor dem Saͤen zu benezen. Haͤngt die
Feſtigkelt des Strohes von Kieſelerdegehalt ab, fo
Nro.
45. Andrew's Heaths. Fsc. 1—89. c. tabb. 267 piet. in fol. reg. (b. d.) 5
44. Smith Plantarum icones berbarii Linneani, Fasc. III. c. tabb. 75 aen. i 2
45. Willdenow Hortus berolinensis, c, tabb, 108 color, et mappa. in fol, maj. (a.) .
46. Schmiedel Jcones plantarum et Analyses partium. Manip III. c, tabb. 75 color. in fol. maj. (a.)
47. Savi Mat. medica vegetabile di Toscana. Firenze, e. tabb. 60 aen, in fol, maj. 0
48. Willdenow Historia Amaranthorum. e, tabb. 12 pict. in fol, reg.
49. Wendland Hortus herrenhusanus. e., tabb. 24 color. in fol. reg.
50. — Sertum hannoveranum. e, tabb. 24 col. in f. reg, (a.) 9 55 .
51, Waldstein et Kitaibel Deseriptiones et icones plantarum rariorum Hungariae. Voll. III. c. tabb.
280 color. fol, atl, (a.)
52. Roques plantes usuelles. II Ts. av. 133 pl. eolor. Paris 1807—g in 4to (b.) 3 =
53, Plenk Jeones plantarum medicinalium, Ti. VII. c. fascid, suppl. e. tabb, 725 color, in fol,
max,
(b) * *
> 164 fl.
in fol. maj. (a.) 40 fl.
30 fl.
20 fl.
(a.) 8 fl.
(a.) . . 3 fl.
(a.) e 9 fl.
9 fl.
. 90 fl.
16 fl.
. . 80 fl.
551
muß eine Vermehrung desſelben bei zu Haͤten bes
ſtimmtem Stroh ſehr nuͤzlich ſeyn.
Die rauhe Schwarzwurzel. Ein neues
Futterkraut. }
Folgende Mittheilung (heißt es im Archiv der
deutſchen Landwirthſchaft) verdanken wir dem ſehr
thaͤtigen Gartenverein zu Braunſchweig. Sie betrifft
eine neue Futterpflanze, welche jezt von den Eng—
laͤndern als beſonders nuͤzlich empfohlen wird. Die
Geſchichte der Bekanntwerdung iſt folgende:
Der Garteniuſpektor Fiſcher zu Goͤttingen, ein
ruͤhmlichſt bekannter Befoͤrderer des Gemeinnuͤzigen,
erhielt einen Brief des Dr. Grant an den Lord
Farmborough uͤber die rauhe Schwarzwurzel (Sym-
phitum asperrimum) worin die Pflanze als ein
neues Vlehfutter der vorzuͤglichen Eigenſchaften we:
gen ganz beſonders geruͤhmt ward. Derſelbe uͤberſezte
den Brief und ſchikte ihn, mit Anmerkungen beglei—
tet, au den Verein zur Beförderung des Gartenbaues
im Koͤnigreiche Preußen. — In der Verſammlung
des Gartenvereind am 6. März 1851 wurde der
Gegenſtand verhandelt. Man fand es intereſſant, zu
erfahren, ob und in wie fern die uͤberaus geruͤhmte
vorzuͤgliche Wirkung des Futterkrautes auf Pferde,
Rinder, Schafe, Schweine und Federvieh ſich beſtaͤ—
tigen moͤchte, und leitete dazu Verſuche ein. Um noch
mehr Verſuche anzuregen, ſandte der Verein fein
Protokoll an den Verein zur Befoͤrderung des Gars
tenbaues in Braunſchweig. — Leztgenannter Vers
ein unterzog ſich am 18. Mal 185 1 einem Verſuche.
Mau legte den auf dem Kreuzkloſter befindlichen
Kaͤhen, Pferden und Ziegen, von verſchiedenem Al—
ter, getroknete und friſche Blaͤtter der rauhen Schwarz:
Wurzel dor, und fand, daß dieſelben, obgleich fie
eben erſt mit Klee gefuͤttert waren, die Pflanzen in
jedem Zuſtande mit wahrem Vergnuͤgen fraſſen.
„Spaͤtere mit Schafen angeſtellte Proben gaben das
ſelbe Reſultat. Der Verein hat die Einleitung getrof—
fen, die Verſuche in groͤßerm Maßſtabe fortzuſezen.
Es verdient noch beſonders erwähnt zu werden,
daß die Probe mit Fuͤtterung der rauhen Schwarz⸗
Wurz zu einem Verſuche mit der Ochſenzusge (An-
chusa officinalis) veranlaßte. Man legte zur Vers
gleichung denſelben Thieren die Hunde zunge vor,
wobei ſich ergab, daß ſie ebenfalls gern gefreſſen
ward, ja die Fuͤllen dieſelbe der rauhen Schwarzwur⸗
zel noch vorzogen.
Dieſer leztere Umſtand iſt ſehr beachtenswerth.
Die Hundszunge iſt eine gemeine einheimiſche Pflans
ze, und waͤchst auf dem duͤrreſten Sande. Ihr Wuchs
iſt von der Art, daß ſte auf lezterem Boden eine
Maſſe von Futter gewaͤhren kann. Der Verſuch ver—
dient erweitert zu werden; denn es waͤre ein großer
Gewinn, wenn wir durch dieſes Gewaͤchs die geringe
Zahl von Futterpflanzen, die auf Sandboden zu
erbauen ſind, vermehren koͤnnten.
Herr Garteninſpektor Fiſcher in Göttinger
offerirte fi zur Abgabe von Samen der rau—
ben Schwarzwurzel. Es wäre ſehr zu wuͤnſchen,
daß oben erwaͤhnter Brief zur öffentlichen Kenntniß
gekommen wäre. Man konnte daraus ſchon viel
abnehmen, uud haͤtte zugleich eine Grundlage fuͤr
die Sache.
Uns hat es noch nicht gluͤken wollen, die in Rede
ſtehende Pflanze in irgend einem Garten ſelbſt in
Augenſchein zu nehmen. Die Sache iſt nun ange—
regt, und wird hoffentlich weiter betrieben werden.
Nro.
54, LHéritier Cornus, e. tabb. 6 aen. in fol. atl. (a.) ie 3 N 5 3 fl.
55. — Sertum anglicum. c. tabb. 34 aen. fol, atl. (a.) = 8 E : 12 fl.
56. — Stirpes novae. c. tabb. 84 aen, fol, atl. (a.) 5 ei N 40 fl.
57. Ventenat Jardin de la Malmaison. II Ts. av. 120 pl. impr. en coul. in fol. ail. (b.) 4160 fl
58. Andrew’s Botanists Repository, X, Ti. e. tabb, 664 piet, London 1799-814. in 4to (b.) 2300 fl.
59. Martius Palmae. c. tabb. color. 109 in fol, atl. (a-) x 1 . . 70 fl.
60. Born Testacea Musaei caesarei. Prachtexemplar. Vindobonae 1780. in fol. reg. (b.) 0 12 fl.
61, Batsch geöffneter Blumengarten. 2te Aufl. mit 100 illum. Kupft. in gr. 8vo (a.) . . 8 F.
62. Weinmann Phytanzoaiconographia, IV Ti. e. tabb. 1025 color. und unter demſelben Titel: Commen-
tarius completus mit Portraiten; latein und deutſch; endlich Weinmannus continuatus a Fried,
G. de Rotb. IV. Ti. c. tabb. 657 color. in fol. zuſammen (e.) . & . 80 fh
63. Labillardiere Novae Hollandiae plantarum Specimen, Ti. DU, c. tabb. 265 aen. Paris 1904—6
in 4to reg, (b.) : = g : Dance . 100 ft
552
Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Garten ⸗ Niszellen.
Der diefiährige Ertrag der Weinleſe im Rheln⸗
gau war gering, aber das Produkt ſehr gut, und ff
jezt ſchon ſehr geſucht. Mau behauptet, daß der ge⸗
woanene Wein jenen des Jahres 1325 übertreffen werde.
Am 5. Okt. Morgens 6 Uhr vernictete ein wü⸗
thender unerbörter Sturm die Welnernte in Konſtan⸗
tinepel ganzii@.
Würzburg, 4. November. Die unn beſchlsſſene
Seinleſe hat ein ſchoͤnes Wetter begünkigt. Der
Ettrag Ik nach Menge und Güte verſchleden; jedoch
übertraf is den geringen und Mittellagen der Ertrag
alle Erwartung. Die Preife ſtehen zwar höher, als in
den Jahren von 4827 bis 4830, allein, der Winzer
gewinnt dennoch zu wenig, um feine Auslagen zu de⸗
ken, daher bel ihm das floht muntere Leben entflohen
iſt, welches man bei ihm zu ſehen gewohnt war.
Das Wetter iſt in dieſem Herbſte in Edinburgh
fo mild, daß das Thermometer einige Tage lang zwi⸗
ſchen 14— 17 Reaum. geſtanden hat. In vielen Gär⸗
ten blühen die Bänme, und in einem Garten bei Lib⸗
berton wurden am 13. reife Erdbeeren gepflükt.
(Anh in Berlin hatte man im der vorigen Woche reife
Walderdbeeren.) Bel Dulwich and Spdenham (bei Lon⸗
don) blühen jezt die wilden Roſen im Freien, fo wie
die Pelargonlen und Belſamigen und die prachtvolle
Dahlla, welche jezt in Eagland fo viel gezogen wird.
Eben fo ſteht man die Camelina tuberosa, Tigridia
pavonia (oder Ferraria) und mehrere andere der zar⸗
teſten Pflanzen im Freien bluͤhen!
Mayland, vom 24. Okt. An 19. befuhre Sr.
k. Hoh. der Diceldulg den oͤkonomiſch⸗botaulſchen Gar⸗
ten des Hrn. Burdin d. Aelt. n. Cowp., wo et die vie
len ſeltenen und koſtbaren Exemplare uad namentiig
den neuen, von den Pbillppinen angekommenen, Maul-
beetbaum, Morus cucullata, in Aug enſcheln nahm, der
durch feine großen Blätter, die zuweilen else Länge
von 9 und elne Breite von 5 Zellen errelchen, durch
feinen ſchuellen Wachtthum, durch feine Härte gegen
die Witterung, durch feine leichte Fortpflanzung und
enblich durch ſelne beſondere Nahrhaftkgkelt für die
Seidenwürmer ſich empfiehlt.
Vom Regenkrelſe an der kleinen Laber. Mir ie»
ben dihier feit elalzen Wochen im vorgerükten Frühllage.
Man pflͤtte am 28. Okt. dle ſchönſten, aus gewachſe⸗
nen, ganz reifen, den angenehmſten Wohlgeruch ver⸗
brelteuden Erdbeeren, und das nit einzelne, fondern
in Menge. Auch mehrere freundliche Wald plaze praus
gen durch Florens liebllche Frühlings: Töchter im Dun
ten Gemiſche. — Heute Abends am 3. Nov. ſah man
im goldenen Sternenglauze das, nur im Monate Junk
uns erfreuende, Johauulskaferchen, am den Häzelrel⸗
ben der Landſtraſſe hiagefäet, wie die Sterne am Him
melszelte.
Polens Boden, vom Blate feiner beſten Söhne ge⸗
büngt, bringt zum zweiten Male Früchte. Ein Welb
aus der Gegend von Warſchau trug eln Töpfchen fris
ſcher purpurner Erdbeeren zum Verkauf in die Hauptſtadt.
Man ſprlcht davon, die Kultur der Cochenlll⸗Pflanze
in Algier einzuführen. Ein Amerikaner, der zu
Sauta Fe de Bogota etabiliet iſt, will dieſen Anbau
dort einigten. Et meint, man könne bei dem güaſti⸗
175 Klima und Boden in 3 Jahres 10,000 Pflanzen
ziehen.
Nro.
64. Aublet Plantes de la Guianne francoise. II Ts. av. 392 pl. Paris 1775. in 4to (b.) 4 40 fl.
65. Bonelli et Sabbatti Hortus romanus. VII Ti, e. 700 tabb. aen. in fol. max. (b. d. 2) > 70 fl.
66. Linnaei Hortus cliffortianus, e. tabb. 32 aen, in fol. reg. Tee x 7 26 fl.
67. Morison plantarum historia universalis, Ti. III c. tabb, aen, 1715. in fol, (e.) N 9 fl.
66. Gmelin Flora sibiriea. Ti. IV. Petropoli, 174449. c. tabb, 297 (b.) A * 40 fl.
69. Rumphii Herbarium amboinense. c. tabb. aen. Ti. VI et Auctuarium, in fol, maj, (b,) N 15 fl.
70, Pluckenettii Opera, Ti. VI. c. tabb. 454 aen. Londini, 1691-700: in 4to (b.) N 90 fl.
21. Saint IIilaire Plantes de la France. av. 562 tabb. impr. en coul. in roy. 8vo (b. d.) „400 fl.
22. Jacgqain Flora austriaca. V Ti, e. 500 tabb. col. in fol. reg. (b.) . 4350 fl.
73.$Curtis and Sims Botanical Magazin. 448 Hefte mit 2488 xolorirten Tafeln. in gr. 8vo (e. d.) 340 fl
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Allgemeine deutſche
e et en
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau Geſellſchaft in Bayern
zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Ne. 46,
22. November 1831.
Sn halt: Einiges über einen erſten Verſuch im Seidenbaue. — Ueber die Kohlſchnake und die Kohlfliegen, fo
wie über eine Fliege, welche die Zipollen zerſtört.
Einiges uͤber einen erſten Verſuch im
Seidenbaue.
Ich beſchreibe hier kuͤrzlich, meinem fruͤhern Vers
ſprechen gemaͤß, dem Leſer der Gartenzeitung mei—
nen erſten unternommenen Verſuch im Seidenbaue,
und wuͤnſche, daß Anfänger in ſelbigem ſich daraus
manche gute Lehre ziehen moͤgen! —
Ich hatte 2 Sorten Seidenraupeneier, nebm⸗
lich die ordinaͤre und die chineſiſche, verſchrieben.
Beide Sorten hatte ich beſonders in einer kuͤh—
len Kammer aufbewahrt. Da ich nun in den Buͤ—
chern über die Seidenzucht las, daß in Norddeutſch⸗
land das Ausbruͤten der Eier zu Ende Mais anfan—
gen ſolle, ſo ſahe ich am 50. Mai fruͤh bei beiden
Sorten nach, und fand zu meinem Erſtaunen, daß
faſt alle Raͤupchen ausgekrochen und noch lebend
waren.
Ich lezte nun in einem hellen Zimmer dieſe
Raͤupchen auf Pappbögen, beſtreute dieſelben mit
klargeſchnittenen Skorzoner- und Salatblaͤttern und
heizte am vierten Tage darauf fruͤh etwas ein; dann
legte ich zarte Himbeerblaͤtter auf, welche fie eben:
falls befraſſen.
Damit nun die Raͤupchen einer fortwaͤhren—
den gelinden Waͤrme genießen moͤchten, hatte ich
im Freien einen neu gemachten und mit einem Bo:
den verſehenen Fenſterkaſten angebracht und mit
Pferdemiſt umgeben, wo ich daun die Papierboͤgen
mit den beiden Sorten Raͤupchen hineinlegte; allein
ein kleiner Regen ſpruͤhte etwas durch die Fenſter hin:
ein auf die Boͤgen, machte dieſe naß und war die
Urſache, daß ſie nach und nach meiſtens umkamen.
Hierauf trug ich die Boͤgen mit den Raͤupchen
wieder in das Zimmer, legte friſche Himbeerzweige
auf und heizte fruͤh etwas ein, wenn es kalt war,
wobei ich auch raͤucherte: zulezt blieben nun nur
noch 5 Raͤupchen uͤbrig, nemlich 1 Raupe von der
ordinairen und 2 Raupen von der chineſiſchen Sor—
te, welche ſich auch gehoͤrig haͤuteten.
Am 20. Juli ſpann ſich die erſte Raupe von der
chineſiſchen Sorte, am 24. Juli die 2. Raupe von
derſelben Sorte und am 26. Juli jene von der ordinai—
ren Sorte ein; hierauf kroch die erſte Raupe am
12. Auguſt als ein weiblicher Schmetterling aus
und fing am 14. Auguſt an, ohne daß er ſich begat—
ten konnte, nach und nach Eier zu legen, die bis
jezt (Mitte Oktobers) die blaue Farbe noch nicht an—
genommen haben.
Am 30. Auguſt oͤffnete ich den 2. Cocon von der
chineſiſchen Sorte und zog eine noch harte Pappe
heraus, welche zur Ausbildung zu einem Schmet—
NEE. Be EEE LE ¹A ⁰y d d / . Er a
Nachrichten aus Frauendorf.
Die Stadt Vilshofen.
Sie iſt die Stadt, wohin Frauendorf eingepfarrt
iſt; fie iſt die Poft-Station, durch die wir täglich unfere
Briefe erhalten und verſenden, daher es hier nicht an
unrechter Stelle ſeyn dürfte, gleichſam von unſerer Va⸗
terſtadt eine umſtändliche Beſchreibung zu liefern, die
wir wörtlich aus dem Münchner⸗Converſations⸗Blatte Nro.
312-3814 h. Is. entnehmen. Sie lautet alſo:
Einen äußerſt angenehmen Eindruk gewähret der An⸗
blik der dicht an den fanften lieblichen Ufern der maje-
ſtätiſchen Donau gelegenen Stadt Vilshofen. Kömmt
der Reiſende auf der Münchner: Landehuterfiraffe über
Plattling, Oſterhofen, Pleinting hieher, fo empfängt den⸗
ſelben freundlich an dem Mariahilftirchlein (wo eine in⸗
tereſſante Votivtafel) eine herrliche, dichte junge italieni⸗
ſche Pappel⸗Allee. Unmittelbar hierauf erfcheint der mit
einer Mauer und mit Geſträuch umfangene Leichenaker,
ein wirklich romantiſcher Friedhof, von des Stromes Wel—
len beſpült, auf dem ſich's wahrlich einladend auch nach
(46)
554
terling die Anlage verloren; der 5. Cocon endlich,
von der ordinaͤren Sorte, wurde am 30. Auguſt
von einem maͤnnlichen Schmetterling durchgefteſſen
und hatte die erſte Raupe, von der chineſiſchen Sorte,
von ihrem Einſpinnen an bis zum Auskriechen als
Schmetterling 5 Wochen; die 5. Raupe aber, von
der ordinaͤren Sorte, 5 Wochen gebraucht. Bei
dieſem vorgenommenen Verſuche habe ich nun ge—
funden, daß, wenn man mit Hilfe eines Thermo—
meters die Eier durch Ofenwaͤrme zum Ausbruͤten
befördert, man fuͤglich bei nöthiger warmer Tem⸗
peratur die Raͤupchen in den erſten 5 Wochen mit
den zarten Blaͤttern des jungen Salates, 5 Wochen
lang mit jungen Himbeerblaͤttern und 2 Wochen
lang mit weißen Maulbeerbaumblaͤttern fuͤttern
kaun.
Meines Erachtens nach iſt deßwegen der Ge—
brauch der Skorzonerblaͤtter nicht anzurathen, weil
dieſe zu hart find und die zarten Raͤupchen unmdg-
lich, wenn fie auch noch fo klar geſchultten, aufge⸗
legt werden, etwas davon abfreſſen koͤnnen. Mit
weit leichterer Mühe benagen fie die zarten Salat:
Blaͤtter une verachten ſie nicht, wenn ſie nur friſch
und troken aufgelegt werden; ein Gleiches iſt auch
mit den Blaͤttern der juͤngſten Triebe des Him—
beerenſtrauches der Fall, nur muß man dieſe Fut⸗
terarten nicht miteinander vermengen.
Dieſes Wenige von
A. E. Böfewetter,
Oec. Stud.
Als Zuſaz zu dieſem Aufſaze über Seidenbau lies
fern wir unſern Leſern einen kuͤrzlich erſchienenen
boͤchſt intereſſanten Artikel aus dem dießjaͤhrigen
Wochenblatte des landwirthſchaftlichen Vereins in.
Bayern Nro. 5 S. 35 mit der Aufſchrift:
Neue Entdekung zur Beförderung des Sei
denbaues betreffend.
Ich habe die Ehre, dem hochverehrlichen Ges
neral⸗Comité von einer Entdekung, und einem ers
probten Verſuche, die beide für den Seidenbau ſehr
wichtig ſind, Nachricht zu geben.
Bisher waren, laut den früheren Wochenblaͤt⸗
tern des landw. Vereins, und laut des Unterrichtes
in der Maulbeerbaum- urd Seidenraupenzucht nur
die Blätter der Schwarzwurzel (Scorzonera) als
Surrogat ſtatt der Blätter vom Maulbeerbaum bes
kannt.
Im nemlichen Wochenblatt l. Js. Nro. 37 wird
auch der Leindotter (Myagrum sativum) als mos
mentanes Surrogat angegeben. Mein Verſuch da⸗
mit hat es aber nicht beſtaͤtigt. Auch Salat ſollen
die kleinen Raͤupchen freſſen. Ich war ſo gluͤklich,
ein Surrogat zu eutdeken, welches alle bekannte
weit uͤbertrifft, ja ſoger die nemlichen Dienſte lei⸗
ſtet, wie die Blaͤtter der Maulbeerbaͤume, und dieſe
vielleicht in manchen Orten entbehrlich macht, und
dieſes iſt der Wieſenboksbart (Tragopogon pra-
tense.) Er waͤchst hier ſehr haͤufig auf trokenen
Wieſen neben dem Regenfluße und auch auf andern
Wieſen.
Ich habe vor 2 Jahren von der k. Regierung in
Paſſau Maulbeerbaͤumchen und im heurigen Fruͤh—
jahre Seidenraupen-Eier erhalten. Dieſe fielen in
den erſten Tagen des Juni aus, wo die Blätter der
eben genannten Baͤumchen ſehr wenig waren, weil
der Reif zuvor die Anfangs getriebenen verbrannt
hatte. Ich mußte daher die Wuͤrmchen einige Zeit
groͤßtentbeils mit Scorzonera-Blaͤttern naͤhren. Aber
von dieſem zu waͤſſerrichten Futter erkrankten und
ftarben viele. Ich machte Verſuche mit verſchie—
denen Baumblaͤttern und Grasarten, und hatte dis
STE TEN TEEN c ./ m LE ET REES 3187.72 p p ⁰ W 2 II U TREE
dem Tode ſehr gut ruhen laffen muß. Von dem ſchönen,
aber mit einem bibliſchen Spruche nicht verſehenen Portal
führet eine Allee gerade auf das unweit des Kirchleins
an der Wand aufgeſtellte Grabmal Gerhardingers, ein in
dieſer Gegend bekannter Name, der erſte Schiffer auf der
far abwärts, geſtorben im Jahre 1797, Rralitäten-Be⸗
ſizer, mit feinem Portrait in Stein. Am Eingange rechts
erblikt man das eines eben fo Bekannten, des 1827 ver-
ſtorbenen Bierbräuers Wieninger, mit deſſen redend getrof—
fenem Bildniſſe in Oel gemalt, nebſt noch vielen andern
ſchöͤnen Monumenten. Die Ruheſtätte der Oberſten⸗Frau
von dem hier in den Jahren 1798 und 1799 kantonnt
renden k. k. öftereihiichen Grafen Latour'ſchen leichten
Dragoner⸗Regiment, von Mondet, geb. v. Ollain, erinnert
Referenten an die Eröffnung feiner praktiſchen Laufbahn
zu jener Zeit in dieſer unvergeßlichen Gegend. Die ſchöne
Pappelallee geleitet an dem ehemaligen Kapuziner⸗Kloſter zur
Rechten und dem k. Rentamtsgebäude mit großen treffli⸗
chen Getreidkäſten zur Linken vorüber bis vor das Stadtthor,
vor deſſen Eintritt links eine hölzerne Jochbrüke auf das
jenſeitige romantiſche Donau- ufer führt. Dieſe dienet,
du ſie hier ſehr lange iſt, über das ausgedehnte Flußbeet,
355
— —
Freude, zu entdeken, daß ſie den Wieſenboksbart
lieber als Scorzonera-Blaͤtter, ja ſogar lieber als
die Maulbeerbaumblaͤtter freſſen, dabei geſund blei⸗
ben, und die nemlichen Cocons ſpinnen, wie die,
welche von den Blaͤttern der Maulbeerbaͤume gefuͤt—
tert werden.
Ich habe in den lezten 4—5 Wochen bei 70
Seidenraupen größtentheils, und 6 ganz mit Wies
ſenboksbart gefüttert, und nur 20 in den lezten Wo⸗
chen ganz mit Blättern von den Maulbeerbaͤumen
genaͤhrt. Ich habe aber von allen ganz gleiche Co—
cons erhalten. Mit Vergnuͤgen gebe ich dem hoch—
verehrlichen General » Comite von dieſer Entdekung
und dem erprobten Verſuche zur allgemeinen Be—
kauntmachung Nachricht.
Ich füge noch die gehorſamſte Bitte um die guͤ⸗
tige Zuſendung der Vereinsſazungen bei, die mir
1825 mit allen Jahrgaͤngen der Wochenblaͤtter vers
brannten.
Verharre mit aller Hochachtung
Des hochverehrlichen General-Comites
Zwiſel, den 5. Sept. 1831.
Du ſch l,
Pfarrer und Mitglied des landw.
Vereins ſeit dem Jahre 1811.
Ueber die Kohlſchnake und die Kohlflie—
gen, fo wie über eine Fliege, wel—
che die Zipollen zerſtoͤrt.
(Von dem Bürgermeiſter Herrn Borggreve zu Bevergern.)
Unter den Garten- Kräutern find wohl keine,
welche ſo allgemein und haͤufig, ſo wohl in jeder Land—
Wirthſchaft, als in den Gaͤrten der Wohlhabenden
und Armen gebaut werden, als die Kohlarten, und
ſowohl grün als eingemacht zur Nahrung des Mens
ſchen und des Viehes in allen Gegenden dienen.
Unter dieſe Kohlarten rechnet man vorzuͤglich:
1. den weißen Kopfkohl; 2. den rothen Kopfkohl;
5. den Savoyer-Kohl; 4. den Wirſing-Kohl; 5.
den Blumenkohl und Broccoli.
Die Pflanzen dieſer Kohlarten werden minder oder
mehr von Inſekten zu Grunde gerichtet. Außer den
Kohlraupen und Blattlaͤuſen gibt es noch Juſekten,
welche die Kohlpflanzen beſchaͤdigen, worunter ich hier
die Kohlſchnake und die Kohlfliegen als die ſchaͤdlich—
lichſten herausnehme und wovon hier die Rede ſeyn
ſoll. — Ueber die Mittel, den Schaden dieſer eben—
genannten Inſekten von den Kohlpflanzen abzuwen—
den, iſt ſchon Vieles gefchrieben, unter andern in Gar—
tenzeitungen, in Werken über den Gartenbau, in ges
meinnuͤzigen Volksſchriften und dergleichen, aber
wenig Gruͤndliches, meiſt unvollſtaͤndig.
Die vorgeſchlagenen Mittel find hauptſaͤchlich
folgende, als:
1) Soll man geſunde Pflanzen erziehen, denn die
Inſekten greifen nur kraͤnkelnde Pflanzen an.
2) Beim Verpflanzen ſoll man die Pflanzeu bis
ans Herz ia die Erde pflanzen, damit die Inſekten
nicht bis zum Strunk kommen koͤnnen, worein ſie ihre
Eier legen.
5) Die Wurzeln der Pflanzen vor dem Umfezen
mit Lehm überziehen, oder mit Sand umgeben, oder
in Oel und Aſchenlauge rauchen.
4) Beizen in die Löcher gießen, worin die Pflan:
zen ſtehen ſollen, als Ofenruß, Aſchenlauge, Seifen—
Lauge, Menſchenkoth, Kochſalz, Schwefel, Tabak,
Kalkwaſſer, das Waſſer, worin Oelkuchen zerlaſſen,
Torfaſche, Pottaſchen-Aus wurf ꝛc.
5) Den Boden mit Mergel, Kalk ic. vermiſchen,
keinen friſchen Dünger nehmen ꝛc.
Um gehörig beurtheilen zu koͤnnen, wie weit die
Mittel auf das ſchaͤdliche Juſekt wirken, iſt es
5 . . ¼ . ]⅛ ..... ]ꝗ⁰o² . ]jð . . % ͤ . ]⅛ ET ˙mꝛm TED
zugleich zu einem der angenehmſten kürzeren Spazirgänge in
den Morgen: und Abendſtunden. Man kann nicht ſatt wer⸗
den an dem impofanten Anblike der auf- und abwärs ſich dar⸗
bietenden wunderſchönen Gegend mit den mannigfaltigſten
Abwechslungen, dem ſchaukelnden Wellenſpiele der ruhi⸗
gen Donau, der Ankunft von Ulmer⸗, Regensburger:
Straubinger⸗Schiffen, Tölzer- und Münchner⸗Flößen u. ſ. w.
Will man aber eine weitere Partie machen, ſo übertrifft
nichts an Annehmlichkeit, wenn das jenſeitige reizende
Ufer mit feiner bebuſchten Hügelkette, über welcher das
werühmte Frauendorf friedlich gelegen iſt, betre⸗
ten, und der Pfad über die ſchon von der Brüke aus ſicht⸗
bare Ruine der ehemals ſtolz von der Fehſenhöhe herab:
ſchauende Fugger'ſche Burg Hilgartsberg eingeſchlagen
wird. Unwillkürlich zieht derſelde Wanderer immer wei:
ter über den Markt Hofkirchen, Flinsbach bis zu dem
Markte Wünzer mit dem traurigen Reſte einer alten rit⸗
terlichen Burg auf einer mäßigen Höhe, deren feſte Mauern
auf beiden Seiten ſich an dem Ein- und Ausgange des⸗
ſelben ſchloſſen, und wo einſt Hartlieb Puechberger der
Ritter hauste, welcher es wegen der Vormundſchaft über die
unmündigen Fürſten von Niederbayern mit Friedrich dem
(409
356
— —
natuͤrlich erforderlich, das Inſekt und deſſen Natur
moͤglichſt genau zu kennen, hiezu habe ich leider an
meinem Wohnorte die beſte Gelegenheit gehabt, da
alljaͤhrlich dieſe Inſekten hier den Kohl verderben,
beſonders in dieſen drei lezten Jahren, wo die Kabs—
Ernte hiedurch mißrathen iſt.
Unter dieſe ſchaͤdlichen Inſekten gehoͤrt zuerft die
Kohlſchnake. Dieſes Inſekt iſt auf dem Erdboden
weit ausgebreitet und ſchon lange verhaßt, z. B.
gab der Niederlaͤndiſche Maler Johannis Goedaered
im 16. Jahrhundert ein Werk unter dem Titel Me-
tamorphosis naturalis heraus, wo er die Natur
dieſes Inſektes beſchreibt und fuͤhrt einen Text aus
der Bibel an, nemlich Joel Kap. I. Vers 4. wo es
heißt: — wat de Kever heeft overgelaten heeft
de Kruidworm afgegeten. — Unter dem Kruid—
worm, glaubt der Verfaſſer, muͤſſe man die Kohl:
ſchnake verſtehen, und liefert eine gute Abbildung
hiezu. — Hier in der Gegend ſind dieſe Inſekten
zuweilen ſo haͤufig, daß Gaͤrten und Weideplaͤze oft
davon wimmeln, noch ein Gluͤk iſt es, daß mau un⸗
ter zehn Schnaken kaum Ein Weibchen zaͤhlt.
Der Hinterleib des Maͤnnchens iſt von dem des
Weibchens ganz verſchieden, anders geſtaltet und kuͤr—
zer. Das Weibchen legt gewoͤhnlich in der Dim:
merung mit feinem hornartigen Legeſtachel die Eier
in den Stengel an die Wurzel der Pflanzen. Der
Stachel iſt horizontal geſpalten und die untere Hälfs
te iſt etwas länger und ragt hervor, um das Ei ges
hoͤrig einſchieben zu koͤnnen. Dieſe Eier werden ſo—
wohl im Fruͤhjahre, Sommer, als Herbſt in die
Pflanzen gelegt, dieſes beweiſen die Kohlpflanzen,
welche in dieſen Jahreszeiten umgepflanzt werden.
Sobald die Larve aus dem Ei hervorkommt,
frißt ſie ſich nach der Mitte der Wurzel hin. Da
nun hierdurch eine Stokung im Zufuͤhren des Nahe
rungsſtoffes für die Pflanzen nach oben entfteht,
und die Saͤfte wegen des zerſtoͤrten Zuſammenhan—
ges nicht mehr nach oben gebracht werden konnen,
fo entſtehen die Knollen in verſchiedenen Geſtalten,
wo es dann nicht ausbleiben kann, daß die Wurzel
endlich von unten in Faͤuluiß uͤbergeyt, und die
Pflanze durch die obern Haarwurzeln allein ernährt
werden muß, daher nicht ganz abſtirbt, aber doch
ſehr unvollkommen bleibt, wo dann das tiefe Ein—
pflanzen wie ad 2 bemerkt, doch feinen Nuzen hat,
denn dadurch erhält noch die Pflanze Wurzeln dicht
unter dem Kopfe, durch welche ſie ſich halten kann.
So war z. B. am 19. September 1827 eine
Pflanze von dem Braunſchweiger oder Straffenburs
ger Kopfkohl umgefallen, ich unterſuchte ſelbe und
fand, daß die Hauptwurzel von der Kohlſchnake zer⸗
freſſen, in der Art, daß zu ſchließen war, daß das
Juſekt ſchon lange fein Unweſen darin getrieben
hatte, und dieſer Kopfkohl wog noch 20 Pfund.
2) Gibt es eine Kohlfliege mit ſchwarzem Ruͤken
(Thorax) und auf demſelben einzelne ſchwarze Bor—
ſten, der kleinen Stubenfliege aͤhnlich, ihre, Ver—
heerungen find denen der Kohlſchnake ganz gleich.
Die Larven verurſachen eben fo Knollen an den
Wurzeln der Koblpflanzen und noch bedeutender
und häufiger wie die der Kohlſchnake. — In dem
4. Bande 1. Heft der Verhandlungen des Vereins
zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den k. Preuß⸗
iſchen Staaten S. 17. wird eines Aufſazes erwähnt
von Thomas Smith über die Anwendung des Holz—
Kohlenpulvers als oberflaͤchliche Bedekung der Zwie⸗
bein uud als Mittel gegen die kegelfoͤrmigen Aus-
wuͤchſe (Club) am Kohl, wobei ich bemerke, daß die
7 ͤĩ ũ 6wm ³Üͤ¹ o·mmm LIT ZEN LITE LITT ñ ] ↄ ꝰ ð ꝰ ꝰ ... TEEN
Schönen von Oeſterreich gegen Herzog Ludwig von Ober⸗
bayern hielt. Noch zu Anfang dieſes Jahrhunderts wurde
am Charfreitag und Johann des Täufers⸗Feſte nach dem
Gottesdienſte in der dortigen Schloßkapelle an, in ſchwarze
Kutten gekleidete 6 männliche und 6 weibliche Arme eine
beim Landgerichte Hengersberg ſtiftungsmäßig verrechnete
Spende von Meth, Brod und Geld ausgetheilt. Uebri⸗
gens war dort früher der Siz eines eigenen Pfleggerichts.
Schon der Krieg, welcher zwiſchen den beiden Reichs⸗
Competenten Ludwig von Bayern und Friedrich von Oe⸗
ſterreich entſtanden war, verurſachte der Stadt Vilshofen.
manchen Schaden. Und da bei jenen Umſtänden, wozu
auch noch immer bürgerliche Streitigkeiten kamen, im
Jahre 1330 diefelbe mit Mauern umgeben werden muß⸗
te, fo hat man den Abt Konrad aus Aldersbach gezwun—
gen, den größten Theil auf Koſten feines Kloſters zu er⸗
bauen. Ferner iſt aus der Geſchichte bekannt, daß Pfalz⸗
graf Rupert von Heidelberg nach dem lezten Willen ſei⸗
nes Schwiegervaters, Herzegs Georg des Reichen von
Bayern⸗Landshut, während erſterer ſich des Schazes im.
Burghauſen bemächtigte, in dieſem Landestheile die Hul⸗
digung einnehmen wollte, weßhalb er in das Schloß
557
Larven, fo die Zwiebeln (Zipollen) zerſtoͤren, eben⸗
falls von einer Fliege herſtammen. —
5) Ganz anders verhält es ſich mit einer andern
Art Kohlfliege. Dieſe fallt hier die Winter- und
Sommerkohlpflanzen an, z. B. Kabs, Blumen:
Kohl ꝛc., hauptſaͤchlich gleich nach dem Verpflauzen
in Fruͤhjahre.
Dieſe Fliege legt ſchon ganz fruͤh ihre Eier in die
Wurzeln der verpflanzten Koblpflanzen, die Larven
kriechen bald aus, freſſen die Wurzel rundherum bis
auf die Mitte weg, die Pflanze ſtirbt hiedurch ſchnell ab.
Die Larven verpuppen ſich ſodann und man findet die
Nymphen dicht unter der abgeſtorbenen Pflanze in
der Erde, welches auch bei der ad 2 angegebenen Kohl:
Fliege der Fall iſt. Ende Mai habe ich ſolche ſchon ent:
dekt, bei warmer Witterung koͤmmt die Fliege auch
bald hervor. Aus dem Ende Mai 1827 in einem Glaſe
mit Erde geſammelten Nymphen kamen ſchon die er—
ſteu Fliegen am 28. Suni und die lezten am 5 1. Auguſt
d. Jahres zum Vorſchein, nachdem ſolche minder oder
mehr der Waͤrme ausgeſezt waren. Am 21. Juli d. J.
fand ich wieder Larven an den Pflanzen des Sommer—
Kohls, alſo wahrſcheinlich die Brut der im Juni er—
ſchienenen Fliege. — Im Jahre 1825 waren in der
hieſigen Gegend groͤßtentheils alle Anpflanzungen von
Winterkabs durch dieſe Inſekten ſo dernichtet, daß
die Beete im Fruͤhjahre mit anderen Früchten beftelle
werden mußten. Dieſe Fliege iſt an Koͤrperbau und
Größe der erſteren ganz gleich, nur iſt das Ruͤkenſchild
(Thorax) anders gezeichnet, nemlich grau mit vier
von oben nach unten laufenden ſchwarzen Streifen,
welche aus kleinen ſchwarzen Punkten beſtehen. Die
Larven dieſer Fliegen ziehen ſich nur dann an die Wur—
zeln der Kohlpflanzen, wenn im Fruͤhjahre nach dem
Derpflanzen des Kohls eine ungewöhnliche Hize und
Dauͤrre N 1 tritt dieſes Uebel nicht alle
Jahre ein, wogegen die oben bemerkte ſchwarze Kohl⸗
Fliege die größten Verheerungen anrichtet, wenn im
Fruͤhjahre noch anhaltender Regen Statt hat, wie
dieſes in dieſem und vorigem Jahre der Fall geweſen.
Die von den Larven der Kohlſchnake und Kohlfliege
augefreſſenen Pflauzen kann man gleich daran erken—
nen, daß die Blaͤtter eine Bieifarbe erhalten und bei
dem geringſten Sonnenſchein ſich niederlegen. Dieſe
Inſekten zu vertilgen, oder ſehr zu vermindern, daran
iſt nicht zu denken, ſondern man muß dieſes lediglich
der Natur uͤberlaſſen. Die Frage wäre hier nur, wie
hält man dieſe Inſekten von der Kohlpflanze moͤglichſt
ab? — Hier will ich die ſowohl von Andern vorge—
ſchlagenen als auch nach meiner eigenen Erfahrung
bewaͤhrten und der Natur dieſer Inſekten angemeſ—
ſenſten Mittel beruͤhren. Viele behaupten, wie ſchon
geſagt, mau muͤſſe geſunde Pflanzen ziehen, weil die
Inſekten kraͤnkliche Pflanzen mehr angehen. Lezteres
hat feine Richtigkeit, die Erfahrung hat vollſtaͤndig
gelehrt, daß kranke Pflanzen, kranke Menſchen und
kranke Thiere viel mehr als geſunde heimgeſucht wer—
den. Geſunde Pflanzen zieht man in der Regel auf
ungeduͤngtem im vorigen Jahre abgebrauchtem Land,
allein wer ſteht dafuͤr ein, daß dieſe Pflanzen allezeit
geſund ſind, da oft hinzutretende uns unbekannte Um—
ſtaͤnde Schwaͤche und Krankheit hervorbringen, bei
Pflanzen z. B. ungaͤnſtige Witterung oder Standort.
Durch das gewoͤhnliche Verſezen, ſelbſt durch das
Ausheben mit Maſchinen und aller Erde (3. B. Ey⸗
linder, gewöhnliche Ausheber) wird felbe jedesmal in
einen ſchwaͤchlichen Zuſtand, auf eine Zeitlang, nach—
dem die Witterung iſt, gebracht, und in dieſemZuſtande
wuͤrden die Juſekten dle Pflanze wieder eher anfallen,
hierbei waͤre alſo wenig gewonnen. Am Beſten und
Sicherſten waͤre darauf zu ſehen, Mittel zu finden, die
benannten — — ohne Unterſchied der —
Trausnig ei und kann gerüfiete Scha Rhein⸗
pfälzer nach Unterbayern rüken ließ. Herzog Albert der
Weiſe von Bayern: München, welchem nach den Hausver—
trägen in Ermangelung eines männlichen Erben von Seite
Georgs die ganze Verlaſſenſchaft zugehörte, ſuchte fein
Recht mit den Waffen in der Hand zu vertheidigen.
In Bezug des Sturmes auf Vilshofen durch die
Pfälziſchen in dieſem bayer'ſchen Erbfolgkriege im Jahre
1504 wird Folgendes berichtet:
„Die Feinde rükten am 10. Dez. Morgens vor Vilss
hofen, und lagerten ſich dicht an der Vils, der Stadt ges-
Bar von 12 Reiſigen 120 der meifte Theil droben
zu Pleintling. Alsbald wurde in die Stadt geſcho 170
und war Tag und Nacht kein Aufhören, bis ein Fa
der Mauer, bei 30 Schritte lang, zu Grund geſchoſſen
war, wiewohl ihnen die Vorſtadt, darin ſie gelegen, durch
einen geſchikten Knaben zur Hälfte unter ihren Augen
abgebrannt wurde, wobei ſie etliche Pferde einbüßten. An
demſelben Montag zu Nacht ward der Landes-Hauptmann
Herr Jeronymus von Stauff, Freiherr von Ehrenfels,
von der Belagerung der Stadt benachrichtigt, und zu ih⸗
rer Rettung aufgerufen, worauf derſelbe ven Stund an.
358
heit der Pflanze davon vor und nach dem Verſezen
und fernerhin davon abzuhalten.
3 a) Vor dem Verpflanzen.
Viele ſchlagen vor, den Samen an einen abge—
legenen Oct auszuſtreuen, wo dieſe Inſekten ſo leicht
nicht hinkommen, z. B. in Gaͤrten zwiſchen den
Haͤuſern oder im Schatten an der Nordſeite. Er—
ſteres iſt ziemlich bewaͤhrt, das zweite will mir nicht
gefallen, weil die Pflanzen, nach der Verſezung, von
der Sonne ſehr leiden. — Beſſer iſt es, wenn oben
uͤber die ausgeſtreute Saat, nachdem ſolche mit dem
Rechen untergebracht, eine Miſchung Ofenruß und
3 Erde mittelſt eines Siebes uͤbergeſchuͤttet wird,
die Juſekten ſcheuen den Geruch des Ofenruſſes,
welcher ſich beſonders bei naſſem Wetter ſehr ver—
breitet. Ofenruß allein zu gebrauchen, iſt nicht
rathſam, weil die Farbe des Ruſſes die Sonnen—
Strahlen zu ſehr anzieht, und die aufgehenden
Pflaͤnzchen leicht verbrennt. — Ueber die Ausſaat
ein feines Nez ſpannen, iſt einestheils unſicher, an—
derntheils dem Wachsthume der Pflanzen in mehre—
rer Hinſicht nachtheilig. — Daher kam ich im
Herbſte 1826, wo der Kabs und Blumenkohl gar
nicht gerathen war, auf den Gedanken, ein Kraut
ausfindig zu machen, was mit der Kohlausſaat herz
auwuͤchſe und von dichtem, feinen Laube waͤre, um
fo den Strunk der Kohlpflanze vor dem Anfall der
Inſekten zu ſchuͤzen, und zugleich in Betreff der Blaͤt—
ter den Wachsthum der Kohlpflanze nicht zu hindern.
In Ermaugelung eines Beſſeren waͤhlte ich hier—
zu den Dill (Anethum graveolens) und verfuhr
damit folgendermaffen: im Spaͤtberbſte legte ich ein
Beet au, theilte ſolches in drei Theile und freute
den Dillſamen auf einen Theil dicht auf.
Im Fruͤhjahre, wo der Dillſamen bald keimen
wollte, ſaͤete ich Blumenkohl daruͤber. Auf den 2.
Theil den nemlichen Blumenkohlſamen, bedekt mit
3 Ofenruß und 4 Erde. Auf den 5. Thl. wieder
vom nemlichen Blumenkohlſamen, ohne irgend eine
andere Zuthat. 5
Blumenkohl waͤhlte ich deßhalb, weil dieſe Kohl
Art hier am Meiſten der Verheerung der Jaſekten
ausgeſezt iſt.
Auf dem ganzen Beete wuchs der Blumenkohl
freudig heran. Auf der 1. Abtheilung mit Dill ber
fäet, litten die Blumenkohlpflanzen von dem Dill
nichts, ſondern derſelbe umgab die Kohlpflanzen
ganz dicht, blos die Blaͤtter der leztern ragten über
die Blaͤtter der erſteren her. Wie nun die Zeit der
Verpflanzung herannahte, fand ich die Pflanzen auf
der 1. Abtheilung ohne Unterſchied alle unbeſchaͤdigt
und geſund. Auf der 2. waren einige durch gedach—
te Juſekten verdorben. Auf der dritten Abtheilung
hatten ſaͤmmtliche Gewaͤchſe ohne Unterſchied Knol—
len und waren gaͤnzlich unbrauchbar.
Nun fragt es ſich, wie werden die Kohlpflan—
zen nach dem Verpflanzen fernerhin vor den fragli—
chen Inſekten geſchuͤzt? Hier muß ich Alles erwähnen,
nemlich die Art, wie ich den Kabs, Wirſing ꝛc. kultivire.
Wenn das Beet fuͤr dieſe Gemuͤſearten im Herbſte
moͤglichſt gut gedüngt worden, laſſe ich im Fruͤbjahre
mit etwas zergangenem Miſt, z. B. aus alten Miſt⸗
Beeten, obenhin ein wenig umgraben. Hierauf wer:
den von Oſten nach Weſten es bis 9 Zoll tiefe Furchen
2 Fuß von einander entfernt gezogen oder angelegt,
in dieſe Furchen werden alsdann die Pflanzen bis an
die Krone 2 Fuß von einander eingepflanzt. Bevor
die Pflanzen aber eingeſezt werden, wird der obere
Theil der Wurzel au der Krone mit feinem, tuͤchtig
durchgeknetetem Lehm umgeben, etwa 2 Zoll minder
oder mehr breit, nachdem die Pflanzen groß oder klein
find, ſodaun werden felbe bis au die Krone eingeſezt.
EE ²˙ A EIS IS RT ERBEETIZT TU TIIOTUTTISG EEE IDEE SETZE OT BE BRTTELLTT TEC ˖ .. . IE DIT neun
den Algener mit feinen Knechten, dazumal zu Deggendorf
Megend, nach Vilshofen aufbrechen ließ, mit ſchriftlicher
Tröſtung, daß er des Morgens mit ſeinen Reiſigen und
Fußknechten ungezweifelt zu ihm ſtoſſen werde; daneben
ſandte er eilends zu Herrn Sigmund von Satelbogen,
Ritter, der mit 40 Pferden zu Viehbach lag, und Mathes
Bek'n mit etlichen Knechten bei ſich hatte, daß fie Tag
und Nacht des nächſten Weges auf Hofkirchen ziehen und
daſelbſt ferneren Beſcheides gewarten ſollten. Die von
Vilshofen ſchikten auch auf dem Waſſer einen Botſchafter
zu dem Biſchof von Paßau, dem oberſten Hauptmann in
Niederöſterreich, Wolfgang, Herrn zu Polhaim, mit der
Bitte, ihnen Beiſtand zu thun. Nach dem Allen erhob
ſich (am Dienſtag) Jeronymus von Stauffen mit ſeinen
Reiſigen, und zog des Kürzeſten über die Donau, und am
Pfinztag Morgens mit feiner Perſon in die Stadt Wild:
hofen. Nachdem er von der Beſchaffenheit des Orts und
jeglicher Nothdurft der Belagerten Kenntniß genommen,
zeigte ſich ihm die Nothwendigkeit, das Waſſer zu ver⸗
wahren, da die Feinde ſich etlicher Fahrzeuge bemächtigt
hatten; er erklärte, daß er von ihnen (den Belagerten)
„nit ſezen wollt,“ verſtändigte fie aber zugleich, daß er ih⸗
359
Wenn dieſes geſchehen, wird um die Pflanzen etwas
Moos gelegt, und damit das Moss nicht durch Re—
gen oder Wind verruͤkt werde, wird von beiden Seiten
etwas Erde angehaͤufelt. In einen ſolchen Harniſch
eingehuͤllt, ſind die Pflanzen nicht allein auf das Si—
cherſte vor dem Anfalle der Inſekten geſchuͤzt, ſondern
die Wurzeln werden auch feucht gehalten und vor dem
Sonnenſtich geſchuͤzt, die Furchen tragen ebenfalls
hierzu bei, beſonders nehmen leztere bei trokener Wit—
terung den geringſten Regen zur Erquikung der Pflan—
zen auf, und wenn die Furchen zulezt zuſammenfal—
len, werden die Pflanzen von ſelbſt angehaͤufelt. So
wachſen die Pflanzen freudig heran, und wenn keine
auſſerordentliche Hize oder Duͤrre eintritt, wird eine
gute Ernte nicht fehlen. Mancher, welcher dieſes
hoͤrt, wird ſagen, das iſt ja eine rechte Taͤndelei,
allein es iſt, wo die mehr erwähnten Inſekten haus
fig find, nothwendig, um etwas Gutes zu erhalten.
Bei dieſen und aͤhnlichen Umſtaͤnden iſt es mir wohl
gelungen, auf dem hieſigen kuͤmmerlichen Boden von
dem Blumenkohl feſte Koͤpfe, ſo weit ſelbe zum Ver⸗
ſpeiſen gebraucht werden, zu erziehen, welche 4 Pfund
und mehr wiegen. Die Winterkohlpflanzen verſeze
id) nach geſchehener Muſterung zweimal, einmal im
Spaͤtherbſt, zum Zweitenmal im Fruͤhjahre an ihren
Beſtimmungsort, ſie werden wie oben behandelt z ihre
Ernte iſt beſſer und ſicherer. Da die vielen mir von
Andern vorgeſchlagenen Mittel, ſelbſt wenn ſie ſich
als bewährt gezeigt haben, durch Dazwiſchenkunft
anderer Umſtaͤnde, z. B. der Witterung ꝛc. ihren
Zwek nicht jedesmal erreichen, ſo thut man gut, etwa
s mal mehr auszufäaen, als man Pflanzen braucht. So
faͤllt ſchon bei dem Verpflanzen manche Pflanze aus.
Sobald man nemlich ſieht, daß ein ſchon verpflanz⸗
tes Exemplar von den Inſekten angefallen iſt, wel—
ches ſich, wie ſchon geſagt, an der grauen Bleifarbe
der Blaͤtter und an dem Zuſammenfallen derſelben
beim Sonnenſchein deutlich zeigt, ſo zieht man ſolches
aus, vernichtet es und erſezt es durch ein anderes
aus dem Samenbeete.
Da, wie auch ſchon bemerkt, der Kopfkohl und
Blumenkohl, wenn ſelber auch ſchon von den ges
nannten Inſekten angefrefjenift, doch oft ſebr brauch—
bar bleibt, ſo thut man wohl beſſer, beim Gebrauch
für die Küche, die Pflaͤfzen ganz auszuziehen, als
ſie, ſo weit ſolche brauchbar, auf dem Bette abzu—
ſchneiden, und den Strunk, wie hier gewoͤhnlich
geſchieht, ſtehen zu laſſen, denn in und unter dem
Strunk erhalten die Larven und Nymphen nachher
ihre völlige Ausbildung, welches bei dem Ausziehen
des Strunkes größtentheils vereitelt wird, und wo—
durch die Anzahl der Inſekten im Garten, für die
Folge wenigſtens, bedeutend vermindert werden duͤrf—
te. Es waͤre dieſes denn doch die einzigſte Art der
Verminderung.
Was die von Mehreren vorgeſchlagenen Bei—
zen von Aſche, Ruß, Schwefel, Tabak, in Waſ—
ſer aufgeldſten Oelkuchen, Kalk, Kochſalz ꝛc. be—
trifft, ſo koͤnnen dieſe Beizen auf die Larve nicht
wirken, weil gleich nach dem Einkriechen derſel—
ben die Oeffnung in der Wurzel feſt und glatt
wieder zuwaͤchſt, ſo daß der Eingang weder
innerhalb noch außerhalb die geringſte Narbe
oder Spur nachlaͤßt. Wenn auch die Larve in
der Wurzel umkommt, oder wie auch wohl ge—
ſchieht, die Larven ausgeſchnitten werden, ſo
kommt von dieſen Pflanzen doch nie etwas Volk
kommenes zum Vorſchein.
(Aus den preuß. Verhandlungen. Jahrg. 1831.)
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nen draußen mehr nuzen werde, als in der Stadt. Er
zog demnach über den Fluß, ordnete fein Geſchüz — eine
Carthaune und 5 Schlangen — den Feinden gegenüber
auf einem Berg und richtete die in ſie, darob ſie erſchro—
ken und denſelben Abend zwiſchen vier und fünf Uhr den
Sturm antraten. In der vordern Reihe der Stürmer
waren 9 Bafeßner, (Bafeß hieß ein mannshoher Schild, wels
cher rükwärts eine Stange hatte, um ihn nach allen Rich—
tungen wenden zu können) in dem andern Glied ſah mon
eine beträchtliche Anzahl Schwergerüſteter, die zum Theil
mit Helmen verſehen „truzlich und lang geſtanden; daß
ſie da nicht gefeiert, mag man ſich wohl denken.“ In der
Stadt hingegen ſind geweſen Sigmund von Schwarzenſtein,
Pfleger zu Vilshofen, damals ein junger, rüſtiger Mann, voll
kriegeriſchen Muthes, Erasmus Schilt, Chriſtoph Flocklenderz
Michael Bär, Mautner zu Vilshofen; auch hatten ſie außer
dem obgemeldeten Succurs bei 160 guter Knechte, welche alle
in geſchloſſener Ordnung vom Dienſtag bis auf den Freitag
MorgensStand hielten und keinen BBißen genoſſen, „dann was
ſie in der Ordnung von Weibern, Pfaffen und Kindern zuken—
weys gethan haben,“ auch keines Zutrinkens begehrt, obſchon,
ſie Wein genug gehabt. (Schluß folgt.)
560
Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Bweiuralte perennlen aus dem Paradife.
Als die Pforten des Paradkſes ſich ſchloſſen, fo bes
richtet uns dir Parabel, und Adam, über der theuern
Hälfte ſchweren Irrthum grollend, voranging, da ſah
ſich Eva nocd einmal nach dem Baume der Erkenntaiß
um, von dem eln Zweig über das Sitter des verlor⸗
nen Edens hing. Der Teufel im Schlangenklelde laͤ⸗
chelte und ſprach ziſgend: „Was fhasit du dich um,
Weib? Geh’, folge deinem Herrn, fen ihm dienſtbar
und froͤhnere ka feinem Hauſe.““ Die Mutter der Men⸗
ſchen vergoß heiße Thraͤnen, fie dachte as Adzms ge:
runzelte Stirn, der Fluch Sottes trat in Nechtgraus
gehbült vor ihre Anger, das Schwert des Ergels an
dem Tbore des Paradkſes geherd, leuchtete mit draͤu⸗
endem Blizesglenze, und fie fuͤrchtete doppelt die Rede
der Schlange, Ein Engel, den Jehovah, auch im Zorne
noch mild, dem vertriebenen Paare unſichtbar zugtord⸗
net hatte, ſah Cva's tiefen Schmerz, und ſprach: „Troͤ⸗
ſte dich! Du ſollſt nicht des Mannes Sklavin ſeys, denn
das war nicht der Wille Gottes, meines Herrn. Nimm
bier bleſe Blume, ich pfläftz fie an Edens Mauer, fie
iſt ſcön von Farbe und Geruch, und in ihrem Kelche
ruht heller Thau, in dem ſich des Himmels Blau vers
traulich ſplegelt.“ Eva empfing die heitere Gabe des
Engels und neigte ſich ſchwelgend, ob fie wohl der Blu⸗
me Deutung ulcht begrlffen hatte. Der bis mlkſche Bote
war noch nicht zu Esde, und fagte weitet: „Zu der
Blume lege dieſe Neſſel.“ Eva faßte ſchüchtern darnach,
denn fie hatte beim Ausgange aus dem Paradise erfah⸗
ren, daß dle Neſſel jezt brannte. Der Eogel ſah des
Weſbes Schüchternheit, und redete alſo: „Seit dle
Suͤnde geboren iſt, hat zwar die Neſſel bresnende Sta>
chels; aber dieſe Neſſel fuͤrchte ulcht, denn ich habe
ihr den Brand genommen und fie elngetaucht in das
Waſſer der Gnade. Das rohe Feuer fft von ihr gewi⸗
chen, aber fie hat bafür elan Reiz, der halb fröhlich,
halb ernſt dle entiälsfene Lufi weit, Wenn Adam elek
glelchgiltis an dir voruͤbergeht, wenn er ſtumm wrd,
und der verlaſſenen Herrlichkelt gedenkt, fo berübre ion
leiſe mit dieſer Neſſel, und er wird wleder laͤcheln und
fröhlich tdun. Zuͤrst er länger, kann der lelchte Schlag
ihm kein helteres Laͤcheln abgewlanen, es könnte dt
auch dieß begegnen, deun ganz wirft du des Fluches meines
Herrn nicht ledig bleiben, tritt er finſter in den neu geſchaf⸗
feuen Gatten und reißt deine blühenden Geſträuche heraus:
fo wende dich ſtill zur Blume, die ich zuerſt dir bot, be⸗
trachte ihre Farben, ſchau hinein in ihren Kelch, und
es werden Geftalten daraus hervorſteigen, bunt und
lleblis, wie ein Morgen im Garten Gottes, Bilder
werden ſich die zeigen, freudig lächel⸗d, wie bie Natur
nach dem ſechsten Schöpfungstage, und Träume dig
umſpieles, hold wie Engel fie traͤnmen, wenn wir heim⸗
kehren von der Botſchaft und dürſtend die Strehlen des
Himmels eintrinten. Pflanze die bunten nad lieblichen
Geſtaltee, dle freudigen und laͤchelnden Bilder, bie hol:
den Esgelsträume auf die verwuͤſteten Beete, und fie
werden neu grünen und blühen, dein Schmerz wird ſich
lindern, und Adam feines Trozes ſich ſchaͤ nen.“
Der Esgel verſchwend; aber Eva that, wie er Ihr
geboten, und der Flach Gottes berührte fie nur lelſe.
Blume und Neſſel vererbte fie auf ihre Tochter. Die
Blume tauften die ſpaͤtern Enkellnaen Phantafte,
die Neſſel aber ward Ironle gehelßen.
Garten⸗ Miszellen.
Die Prefburger Weisleſe darf man als beeudet
betrachten. Der Segen hat beinabe das Doppelte vom
vorigen Jahre ertelcht, und auch dle Güte des Weines
wird dem vorjährigen volkommen an die Selte geſezt
werden köͤrnen, weun nicht ihn noch übertreffen.
Au? Cnes en der Mofel vom 5. Nov. ſcreibt
man: Die Traubenleſe If ſelt s Tagen in hleſger Ges
gend beeudlst. Der Ertrag hat den Erwartungen des
Winzers la der Quaatttät nicht entſprochen, indem mau
ſich früher immer einen halben Herbſt verkprach und
wirklich nur einen Viertelherbſt zum Faſſe bekam. Die
naffen Septembertage haben eine Faͤulniß v'turſacht,
die der Quantität großen Abbruch gethan hat. Dage⸗
gen fisder aber der Winzer feine fruͤberen Erwartun⸗
gen in der Qualität des Weines welt übertroffen. Der
dießjährige Weta mag ſich daher ſehr gut zu einem
Lagerwelne eignen.
en ͤ—»—
——— . ... — [ — — ͤ —— . ———Dö— pp —— —-—nnĩ
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H.
*
Allgemeine deutſche
r
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang. No.
2 ——
47.
20. November 1831.
—— —
J n h alt: Rükkehr aus dem Garten zu den Zimmerblumen. — Die Geſchichte der Melone. — Hübnermifk
nicht blos vortrefflicher Dünger, foudern auch ſicheres Mittel gegen die Schneken. — Garienges
wächſe vor dem Erfrieren zu ſchuͤzen.
Ruͤkkehr aus dem Garten zu den
Zimmerblumen.
Wann des Winters rauher Flügel brauſet
Und die Flur vom Panzer-Druk erliegt;
Flokeutanz um nakte Wipfel fliegt;
Boreas durch Silbertannen ſauſet,
Und zum Lokenhtar die Duͤnſte krauſet;
Stromgebraus Hyemis Hauch beſiegt;
Wann die Kräb' auf eiſ'gem Zweig ſich wiegt;
Flur volk in verſchnei'ten Höhlen ſchmauſet,
Trei' ich freudiger ins Zimmer ein:
Denn da lächelt mir ein Blumenhaln,
Und ich fuͤble zaͤrtliches Behagen;
Flora webt hier Blumen: Reiz und Duft,
Würze mit ſuͤſſem Hauch die mild’re Luft
In den wilden — ſturmdurchbrausten Tagen.
Von rat h.
3
Die Geſchichte der Malen Cucumis
Melo.
Die Melone iſt gewiß eine der hertlichſten Fruͤch⸗
te, die die guͤtige Natur, auch bei uns in Europa,
gedeihen laͤßt! Es iſt daher auch aͤußerſt intereſſant,
ihre Geſchichte etwas genauer kennen zu lernen. —
Viel zu wenig war man bis jezt bemuͤht, dieſe ge—
wiß herrliche, geſunde, erquikende Frucht eines
beſondern Augenmerks zu weihen, daher uns auch
viel zu wenig von derſelben bekannt wurde, und das
ſelbſt hieruͤber Geſchriebene genuͤgte nicht hinrei—
chend Schriftſteller des Ungarlandes, wo dieſe
Frucht ſo vortrefflich gedeiht, und wo es die beſte
Gelegenheit waͤre, dem Aubaue und der Veredlung
manche Verſuche zu widmen, geben uns noch ſehr
wenig bekannt. Ich habe demnach, bei Gelegen—
heit meines Aufenthalts in Ungarn, als auch in
Italien, dieſer Pflanze mein beſonders Augenmerk
gewidmet, und glaube daher, durch dieſen kleinen
Aufſaz dem Leſer nicht nur nuͤzlich, ſondern auch
augenehm⸗ unterhaltend zu erſcheinen! Leider kann
ich meinen Wunſch, noch viel umſtaͤndlicher von die—
ſer Frucht zu handeln, nur zum Theil befriedigen;
theils weil ich noch nicht alle vollkommene Erfahrung
uͤber ihren Anbau beſize, theils aber auch, weil mir
—— 2 — —ñ—ñ—— l —— —ͤ — ——
Nachrichten aus Frauendorf.
Die Stadt Vilshofen.
(Sich leu ß.)
Zuvörderſt traten den Stürmenden entgegen Sigm.
Schwarzenſteiner, Asm Schilt, und Walter Algeuer, wel:
che im erſten Glied ſtehend, mit Knechtsſpießen friſch dar—
auf los arbeiteten; die beiden Erſtern erhielten keine
Wunde, der Algeuer aber zwei Stiche durch den Hals,
die jedoch nicht tödlich waren. So ward auch Wilhelm
von der Haid, des Mathes Beken Fähndrich, übel durch
das Maul geſtochen, als er mit dem Fähnle ſich im vew
zweifelten Grimm mit einem feindlichen Fähndrich auf der
Mauer geſchlagen. Der bayriſche Haufe trug, bei ſehr
geringem Verlurſte, durch Gottes Gnade einen vollkomme—
nen Sieg davon.
Sobald der Sturm abgeſchlagen war, wurde der Bäſtle
mit 80 gerüſteten böhmiſchen Knechten von dem Landes—
Hauptmann in die Stadt gebracht. Im Falle, daß die
(42)
362 N
— —
die hiezu ndthigen Hilfsquellen fehlen; was mich
daher zur Aufforderung zwingt, jede einzelne Erfah—
rung in der Gartenzeit ang gefaͤlligſt bekannt
machen zu wollen, um dieſe wenigſt in der Zukunft
als Materialien zu einer vollſtaͤndigen Abhandlung
benuͤzen zu konnen. ‚
Die Melone (Cucumis Melo) verdient mit
Recht zu den angenehmſten und lekerhafteſten Fruͤch—
ten gerechnet zu werden, wenn ſolche nemlich in ih—
rem vollkommen reifen Zuſtande erſcheinet. Ihr
Vaterland iſt nach vollkommen untruͤglichen Bewei—
ſen die Bulgarei; denn ſelbſt beruͤhmte Reiſende,
z. B. Bernier erzaͤhlt uns, daß er auf dem Markte
zu Deihy in Indoſtan eine große Menge Melonen
geſehen habe, die alle aus der Bulgarei dahin ge—
bracht wurden, wovon einige Gattungen ſich ſogar
uͤber den Winter halten ließen, und daß ſelbe von
den Omrahs und Großen von Indoſtan haͤufig und
um ſehr hohe Preiſe aufgekauft wuͤrden, beſonders
da es daſelbſt unendlich ſchwer iſt, einige zu erzeu⸗
gen. An einem andern Orte ſagt Ebenderſelbe, daß
die Geſandten der Usbek'ſchen Tartarei und der
Bulgarei dem großen Mogol unter andern Geſchen—
ken auch verſchiedene Kamelladungen von beſondern
Fruͤchten, vorzuͤglich aber ausgezeichnete Melonen
mitgebracht hatten, und daß beſonders lezterer Ar—
tikel dem großen Mggol ganz vorzüglich willkommen
geweſen ſey. Du Halde ſagt uns von einer Art
Melonen, die aus Hami in der großen Tartarei kom—
men, einen vortrefflichen Geſchmak haben, ſich den
Winter über halten, und auf dem Tiſche der chine—
ſiſchen Kaiſer ganz ausgezeichnet prangen, und daß
ſelbſt der Kaiſer von China, als außerordentliche
Gnadenbezeigung, dieſe Melonen serſchenke; es war
auch unſtreitig eine dieſer Melonen, welche der ruſ—
ſiſche Reſident Lange nebſt andern Fruͤchten in
Feinde einen zweiten Sturm verſuchen wollten, hätten jene
ihn beſtehen inüffen, „aber fie hätten keine Luft mehr da—
zu.“ Sie brachten vielmehr dieſelbe Nacht in größter
Stille Geſchüz und Schirme (Sandkörbe zur Abwehrung
der Kugeln) auf die Wägen und rükten früh Morgens
hinweg. Die Erſchlagenen wurden theils auf Wägen,
theils in die Donau geworfen. Andere in ein Haus gezo—
gen und darin verbrannt; demungeachtet haben ſie nicht
unter 6 Wägen Todte und Verwundete mitgeführt und
ſind bei 20 Mann an der Mauer liegen geblieben. —
Die Bilshofer brachten in die Stadt ein Fähnlein und
Peking von dem Kaiſer erhielt, und die ſelber ganz
vortrefflich und aromatiſchen Geſchmaks gefunden
hat. Dieſes Hami, deſſen wahrer Name Hamil,
oder auch Khamil iſt, und zur kleinen Bulgarei ges
hoͤrt, ſoll eigentlich das beſtimmte Vaterland aller
Melonen ſeyn, und zu allererſt nach China, als be—
ſondere Seltenheit, für hohe Preiſe gebracht worden
ſeyn. — Es waͤre zu wuͤnſcheu, wenn man ſich
hier Landes bemühen würde, Samenkörner von dies
fen beſondern Melonen aus ihrem wahren Vaters
lande erhalten zu konnen. Hier in Europa kennen
wir unendliche Spielarten dieſer Frucht, da ſind
dieſe ſo unendlich mannigfaltig, daß ſie uns ſelbſt
kaum zur Haͤlfte bekannt ſind. — Cisalpin
gab unendliche Gattungen, die ſelber gefunden, be—
kannt. — Gmelin beſchreibt fünfzehn neuere
Arten, die er auf dem Markte zu Gilam beiſammen
antraf, und gab uns Zeichnungen davon heraus;
ich bemerke aber ausgezeichnet nur zwei Gattungen,
nemlich die Adsbilami und Palagork; die erſte iſt
laͤnglich, hellgruͤn, mit einem weißlichen Neze, ros
them Fleiſch, einem balſamiſchen Geruch und vor—
trefflichen Geſchmak. Die zweite iſt rund, mit ties
fen Furchen verſehen, hat rothes Fleiſch und ganz
vortrefflichen Geſchmak. Auch fand ich bei meh—
rern Schriftſtellern ganz verſchiedene Arten ange—
zeigt, die eigene Gattungen zu ſeyn ſcheinen, als
die Kismish in Perfien, ohne Körner, iſt ſowohl
friſch als gedoͤrrt ganz einzig von Geſchmak; Ta-
vernier erwähnt einer Melone, die fo feſtes
Fleiſch hatte, als eine Renette, und die ſelber zu
Yezb in Perſien fand; de Maillet ruͤhmt eine
kugelrunde, mit gruͤnem Fleiſch, die er in Egypten
angetroffen, und die herrlich ſchmekte. Aus allen
Dem nun geht es klar hervor, daß die Melonen
ſchwer anders, als in ſuͤdlichen Gegenden, die dabei
bei 80 Eiſenhüte, darunter etliche Helme, Bafeßen, Tarte
ſchen (gepolſterte lederne Schilde) Helenparten, und gar
viel reiſiger Spieße, wie denn auch der größte Theil der
Streitenden, die gegen den Sturm traten, aus Reiſigen
beſtand. Der Landeshauptmann kam mit feinen Reitern
und dem Geſchüze wieder nach Straubing zurük, die Fuß⸗
Knechte hingegen blieben zu Vilshofen, bis ſie das Loch
wieder vermauert haben. Unter den Feinden befanden ſich
Graf Wilhelm von Henneberg, Dietrich von Witzleben,
ein Sachſe, Georg Vispekh, Ritter, und Pfalzgraf Rus
prechts oberſter Hauptmann in dieſem Kriege, Hanns Noth⸗
365,
etwas feucht liegen, ihr beſonderes Gedeihen fine
den moͤgen, es haͤngt daher die ſo viele und große
Verſchiedenheit dieſer Frucht blos vom Klima,
Witterung, Veredlung, oder ſonſt einer kuͤnſtlichen
Verfahrungsart ab; die Norden ſcheinen ihnen nirs
gends guͤnſtig, die in nördlichen Gegenden gewöhn-
lichen Melonen können unmoͤglich zu den Lekerbiſſen
gerechnet werden, da der Geſchmak derſelben ge—
woͤhnlich fade und waͤſſerig iſt, wenn nicht auf
zufaͤllige Art guͤnſtige Witterung eintritt, oder der
Gärtner beſonderer Kunſtgriffe ſich bedient. Bis:
weilen geſchieht es auch dort, daß es eben ſo warme
Sonne gibt, und daß fo die Melonen in Güte de:
nen gleich kommen, die man in waͤrmerm Klima fin—
det, doch ſtehen dieſe an Suͤße und Wohlgeſchmak
immer den ſuͤdlichen bei Weitem nach. Nach
Bauchin ſind die Melonen in Italien, Spanien,
dem ſuͤdlichen Frankreich, Oeſterreich, vorzuͤglich in
Ungarn, ſehr ſchoͤn und gut, im noͤrdlichen Frank—
reich, in England, Holland ꝛc. erreichen ſie nur aͤuſ—
ſerſt ſelten ihre vollkommene Reife, ihr Geſchmak
bleibt fade und waͤſſerig; die Melonen fordern eine
gemaͤßigte Waͤrme, denn im heißen Klima arten ſie
aus. So ſind dieſelben in Indien unſchmakhaft;
von Linschotten zieht ſelbſt die ſpaniſchen den
oſtindiſchen vor, die man ohne Zufer nicht wohl
eſſen kann, nur einige Große in Indien haben gute
Melonen, ſie laſſen die Koͤrner aus Perſien kom—
men, und beſorgen dann die Pflanze mit aͤußerſtem
Fleiße; doch hilft dieſe ſorgſame Wartung nur im
erſten Jahre, denn das widrige Klima macht, daß
ſie bald ausarten. Auf dem Vorgebirge der guten
Hoffnung behalten die Melonen hoͤchſtens ein bis
zwei Jahre ihre Guͤte, wenn ſelbe aus Europa da—
hin gebracht werden, im dritten Jahre aber arten
ſie gaͤnzlich aus. Auf Amboina ſind die Melonen
1
elend und waͤſſerig, in Rio di Janeiro ſchmeken
fie mehligt und fade. Es iſt mir zwar nicht unbe⸗
kannt, daß in einem ſehr heißen Klima, als z. B.
Surinam, unſere Melonen außerordentlich groß,
wohlſchmekend und vortrefflich ſind, aber es kommt
zu bemerken, daß, da der Boden ſehr feucht iſt,
und man noch insbeſondere bei troknem Wetter die
Melonen ſtark begießt, es moͤglich werden kann!
Auf den afrikaniſchen Inſeln, wo die Seeluft ſo
ungemein feucht iſt, kann man, nach Labats Bes
richten, unter 50 Melonen ſo ſehr nach einer ſchlech—
ten ſuchen, als in Europa nach einer guten; er
fand ſelbe von ſehr feinem Geſchmake, von liebli—
chem Geruche, und dem Magen bekamen ſie unge⸗
mein wohl. Ottendorp überzeugt, daß auf
den dänifchen Antillen die Melonen ſehr ſuͤß und
wohlſchmekend find; in Luisiana übertreffen die
Melonen alle europaͤiſchen Arten, und die von Va-
lencia werden allen ſpaniſchen vorgezogen. Höst
meint, die Zukermelonen in Kadir übertreffen die
marokkaniſchen, die derſelbe doch auch ſehr ruͤhmt.
Schaw fand die Melonen in Algier weit liebli—
cher von Geſchmak, als die engliſchen; — das aber
wohl auch nicht anders ſeyn konnte. — Patin
fand zwar einen Unterſchied zwiſchen den waͤlſchen
und dſterreichiſchen Melonen, ſagt aber doch, daß
ſie ſich am Naͤchſten kommen; — womit auch ich
gaͤnzlich einverſtanden bin, da ich beide Arten genau
kenne; doch muß ich ungetheilt den ungariſchen den
Vorzug einräumen. Die Melonen, die Tourne-
fort in einem amerikaniſchen Kloſter gefunden,
uͤbertrafen nach ſeinem Urtheile nicht nur die lewan—
tiſchen, ſondern auch die beſten Pariſet; ſo muͤſſen
ſehr natuͤrlich die Melonen, die Wheeler auf
der Inſel Zante, im griechiſchen Archipel, fand, be—
ſonders die weißen, die nach Ambra rochen, ihm bei
EEE RD . w 222 . p . . TI STAETT
haft von Wernberg, Regensburg; Pfleger zu Hohenburg
am Inn und Joebſt Prantner.
Dieſer Ort ergab ſich im Schweden-Krieg im Jahre
1633 auf angedrohte Plünderung an den Herzog Bern»
hard von Weimar. Im ſpaniſchen Erbfolge-Kriege wurde
derſelbe 1703 von den Kaiſerlichen zweimal eingenommen;
drei Jahre darauf richteten ſie zwei Stunden von hier,
in Aidenbach, die fürchterlichſte Niederlage unter den, ih—
rem rechtmäßigen Regenten getreuen bayeriſchen Bauern
an, und im Jahre 1745 bemächtigten ſie ſich Vilshofens
mit ſtürmender Hand. Im Jahre 1794 verheerte die
ſchöne Stadt durch eine Feuersbrunſt faſt gänzlich. In
den folgenden Jahren begannen die Durchmärſche der
Oeſterreicher nach den Niederlanden, ſpäter an den Rhein.
Wie ſchon erwähnt, waren auch andauernde Kantonnis
rungs : Quartiere da; die fortwährenden Kriegsdrangſale
find leider noch zu friſch im Gedächtniſſe.
Hier war ehemals ein Kollegiat-Stift, zum heiligen
Johann dem Täufer, von 12 Chorherren und 1 Probſt, dann
ein landesherrliches Weizenbier-Bräuhaus, welches jährlich
25,000 fl. ertragen haben ſoll. In der Stifts- und Pfarr⸗
Kirche liegt Heinrich Tuſchel, ein großer Wohlthäter die⸗
a (4750
564
Weitem wohlſchmekender vorkommen, als alle eu—
ropaͤiſchen; in der Tuͤrkei laͤßt man die Melonen
überreif werden, und fpeift ſolche ſonach mit Loͤffeln;
man ſchaͤzt auch in Italien die tuͤrkiſchen Melonen
ſehr, ohngeachtet Pilati ſagt, daß ſie mit den
vortrefflichen Arten, die in der Lombardei fortkom—
men, nicht dürfen verglichen werden. Ottir lobt
die Melonen in Diarbekir ganz ungemein, obſchon
man ſich dort mit ihrer Kultur keine andere Muͤhe
gibt, als daß blos die Koͤrner an das Ufer des
Flußes gelegt, unb dann mit guter Erde beſtreut
werden, wenn das Waſſer etwas abgelaufen; auf
den Inſeln des aͤgaͤiſchen Meeres ſollen die ſchoͤnſten
Melonen wachſen. Die ſchoͤnſten fand Tour ne-
fort auf der Inſel Milo; Troilo lobt die cyp⸗
riſchen, auch zu Athen ſind ſie unvergleichlich; auf
der Inſel Maltha glaubte du Mont die ſchoͤnſten
vou der Welt gefunden zu haben, da ſelbe zukerſuͤß
waren und im Munde zerſchmolzen. Ohngeachtet
de la Lande vortreffliche Melonen in Lanquidoe
aß, ſo fand er doch die von Bologna noch viel bef:
ſer, man ißt ſelbe dort mit einer Art Wurſt, die
man Mortadelli de Bologna nennt. In Rom
legt man mehr Werth auf die Melonen, die in Pe—
rugia gebaut werden, als auf alle übrigen Melo—
nen in Italien; es behauptet zwar Pilati, daß
er in ganz Italien keine gute Melone gegeſſen habe;
indeſſen vergleicht d’Arvieux die herrlichen Me:
lonen, die man auf dem Berge Carmel findet, mit
denen, welche in Amerika und auch in Neapel wach⸗
fen; auch Carreri ſagt, daß Viele die jogenanns
ten Parnabitten- Melonen in Neapel zu den beſten
Arten zaͤhlen, doch aß er nie vortrefflichere, als
in Perſien, befonders die gruͤnſchaligten, die man
Poust-Sabs nennt; er iſt auch wahrlich nicht der
Einzige, der die perfiihen Melonen ſo wohlſchme—
kend gefunden. Tavernier bezeugt, daß die
Melonen in Perſien, beſonders in Charosan und
den Provinzen, die mehr an die Bulgarei grenzen,
alle andern weit übertreffen; nur Chappe d' au-
teroche zieht die Melonen in Cassan vor; wer
weiß, ob ſelbe nicht alle von einem Mutterſtoke der
Bulgarei herkommen; denn dieſes Land iſt als das
Mutterland der fchönften Melonen bekannt, und das
fo gluͤtliche Klima trägt einzig dazu bei, dieſelben
ſtets zu veredeln und das Ausarten zu verhindern.
Wenn die Melonen in einem guͤnſtigen Klima gezo—
gen werden, wo ſelbe gut behandelt auch gute gera⸗
then, und wenn es dazu noch vorzuͤgliche Arten
find, fo gehoͤren dieſe unſtreitig zu den erſten Leke⸗
reien; daher hielt auch Cakazzi die vortrefflis
chen Melonen in Italien für den größten Lekerbiſſen,
den er je gegeſſen, bis felber die Nicessa in Angela
geſchmekt hatte; Browne fagt, daß die Melo⸗
nen in Jamaika ſo vortrefflich ſind, daß ſelbe zu
den größten Delicen aus dem Gewaͤchsreiche in je—
ner Gegend gerechnet werden konnen. Man tft
überzeugt, daß ferner noch die Melonen ſehr nahr—
haft find, denn nach Höst iſt dieſe Frucht der
größte Nahrungstheil des gemeinen Mannes in
Marokko. In dem heißen Klima konnen die Melo⸗
nen ohne allen Schaden auch haͤufig genoffen were
den, das in noͤrdlichen Gegenden aber nicht geſchehen
kann. Ich will hier nicht behaupten, ob die großen
oder die kleinen Melonen die ſchͤnſten und beften
ſeyn ſollen, indeffen will ich Plinius Nachricht
doch nicht mit Stillſchweigen uͤbergehen, der uns
erzählt, daß in 8em alten Rom, wo man ſich doch
ſehr gut auf Lekereien verftaud, die kleinen Melonen
hauptſaͤchlich geſucht worden ſind, die großen habe man
den Provinzen uͤberlaſſen. Auch in Paris legt man
mehr Werth auf die fogenannten Suerins, und
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ſes und des Stiftes Aldersbach. Auſſer derſelben iſt ein
alter Grabſtein mit Wappen und Umſchrift von Johannes
Beiſſelberger aus der Hälfte des 14 Jahrhunderts. Un⸗
fern ſtund die fogenannte Schwarzenſteiner Kapelle, jezt
abgewürdigt, und von dem bürgerl, Bäkermeiſter Scha>
denfroh zu einem Behältniffe erkauft und verwendet. Sei»
ner lobenswerthen Sorgfalt iſt es zu verdanken, daß der
links am Eingange an der äuſſern Wand befeſtigte Grab⸗
Stein noch eriltirt, das Bildniß des Vaters von dem oben—
erwähnten Pfleger Sigmund von Schwarzenſtein, nemlich
des Andreas von Schwarzenſtein zu Engelsburg, Ritters,
und Hofmeiſters, in Helm und Harniſch, mit fliegendem
Panner, worin ſein Wappen, zu ſeinen Füſſen Schild uns
Helm⸗Kleinod darſtellend. Ueber demſelben erblikt man eis
nen kleinern, roth marmornen Stein eingemauert, wor:
auf ein Engel ober einem ruhenden Löwen mit ausgebrei⸗
teten Armen ein Tuch hält mit der Schrift: „Hie iſt
der von Sbarozenſtaln pegraben.“ Sein nachge⸗
borner Sohn Sigmund war nachmals etliche 20 Jahre
Vitzthum zu Straubing, erzeugte 8 Sohne und 6 Töch⸗
ter, farb im Jahre 1555, und liegt im Dominikanerkto⸗
ſter daſelbſt begraben.
7
365
verſchiedene auserleſene kleine Arten, als auf die gro—
Ben Mareches, befouders liebt man durchaus, faſt all—
gemein, die kleinen Varietäten; ſo wie man in Flo-
rens die kleinen Cantalupi vorzugeweife liebt, —
ſelbſt in Schweden ſucht man nur dieſe Art Canta-
lupi, da ſelbe am Wenigſten fade und waͤſſerigt iſt;
Pils ti fand dieſe Cantalupi in Holland vortrefflich,
jo daß er dagegen alle neapolitaniſchen Melonen
verachtete. In der Ecole de Jardin pot. wer—
den vier Arten der Melon de Florence oder Can-
talupi angegeben, nemlich eine grüne mit rothem
Fleiſch, eine braungelbe, eine weiße, und eine
ſchwarze oder dunkelgruͤne; leztere wird wegen ihres
ſuͤßen und weinartigen Geſchmaks für die beſte
aller Gattungen gehalten, und man heißt fie in Ita—
lien il Melone du Santi. Stippon fand die
erſte dieſer vier Arten am Angenehmſten, und war
unter dem Namen il Melone di melo in Florenee
bekannt. Ich ſelbſt beſize eine dieſer Arten, die
man in Ungarn unter dem Namen Ananas-Melone
kennt, und welche ganz vortrefflich ſchmekt; es ſcheint,
daß dieſelbe Frucht ihrem Ananas -Geruche, als
auch ihrer gelben Farbe, die mit einer Menge
warzigter Aus wuͤchſe verſehen iſt, wenn ſolche ganz
reif wird, ihren Namen zu verdanken habe. Bauhin
hält die Suerins für die ſchoͤnſten Melonen, und
ſagt, daß felbe ein fo feſtes Fleiſch haben, und fo ſuͤß
ſind, als ob ſelbe mit Zuker eingemacht waͤren. —
Es iſt gewiß, daß die kleinen Melonen fruͤher reifen,
und ertragen mehr den kalten Sommer, und die
Herbſtwitterung bei uns, obne den Geſchwak zu
verlieren. Bauhins Muskateller-Melonen find die
kleinen Suerins, die fo groß find, als eine Pomer—
anze, und ſehr lieblich von Geſchmak und Geruch;
eben fo lobt ſelbe Bena und Lobal, weil fie
zugleich einen Geruch wie Piſam haben ſollen. In
Cbina findet man eine Gattung ganz kleine Melo—
nen, die man mit der Schale wie einen Apfel eſſen
kann. In Perſien iſt eine kleine Art, die Linne Cucu-
mis Dudaim nennt, und die Perſien Schamame
heißt, welches den angenehmſten Geruch bedeutet;
man trägt ſolche ſtets in Händen, um immerwaͤh—
rend daran zu riechen. Darum zig man nun auch dies
ſe Fruchtart in Deutſchland, England und Italien,
und Scherard fand foldye in Rom vor den Fen—
ſtern der Cardinaͤle gezogen. Ich will aber dennoch
keineswegs bezweifeln, daß auch große Melonen
von ſehr feinem guten Geruche und vortrefflicher
Suͤße ſeyn konnen, das febr viele Reiſende in Un—
garn gefunden, ich ſelbſt kann mich nicht entſinnen,
beſſere irgendwo genoſſen zu haben; — im verfloſ—
ſenen Jahre zog ſelbſt mein Vater in Ungarn eine
Melone von 14 Pfunden. In Paris ſind die Gaͤrt—
ner mehr bedacht, große Melonen zu ziehen, und
wäſſern deßhalb dieſelben uͤbermaͤßig, allein fie wer—
den nie ſo gut, tragen aber im Verkaufe mehr Nuzen.
In Terni in Italien fand Loba! nnendlich große
und ſchoͤne, auch ſehr wohlriechende Melonen. In
Aleppo waren dieſe, nach Tevenots Bericht, unge—
mein lang und ſehr ſuͤß. Rad zi wil! ſab nirgends
größere Melonen, als auf der Inſel Cypro, wo
ſelbe faft dreiviertl Ellen lang waren, und ganz vor—
zuͤglich ſchmekten; Bauhin ſah eine Melone aus
Montbeliard, die eine Elle lang war, und krumm wie
ein Horn gebogen, dabei aber ſehr ſuͤß und herrli—
chen Geſchmaks! Indeſſen iſt das Alles noch nichts
gegen die Grdße von Melonen, die Busbey in Min—
grelien ſah, und die man, wenn man dieſem Schrift—
fieler Glauben beimeſſen kann, vier Schuh in der
Länge fand! Olearius bekam in Moskwa eine
Melone zum Geſchenk, die vierzig deutſche Pfunde
wog, und ſehr ſuͤß von Geſchmak war. In Jspahan
. ³PPPPPCPPPGPPTGGGGGGPbPbPbPPbPPPPPPPPCPPPPGPPGPPPGGGPTPTPTPTPPPPTPTPTPPPPPPPPTPTPPCͤKPTVT—T—T—T—PTP—P—P—P—PPPPPP———————T—f—Wf77777—7——7W ar ee I
Die Stadt mag ungefähr 2000 Einwohner zählen,
hat eine Getreidſchranne, Wochen: und Jahrmärkte, und ift
der Siz des königlichen Landgerichts und Rentamtes. Auſ—
ſer dem zweiten Thor an der entgegengeſezten Seite der
Stadt führet eine Brüke über die hier in die Donau ſich
ergießende Vils zur meiſtens von Fildern und Schiffern
bewohnten Vorſtadt, wo das neu erbaute ſtädtiſche Kran:
kenhaus iſt, und die Landſtraſſe rechts noch Ortenburg,
Fürſtenzell, Höbenſtadt, Schärding, auch nach Griesbach,
Pfarrkirchen, Eggenfelden, oder Aidenbach, Haidenburg,
Unks nach Paßau führst. An lezterer muß. des, gleich auf:
ſer der Stadt in ganz vorzüglich romantiſcher Weiſe zwi⸗
ſchen der Straſſe und der Donau gelegenen, von allen
Seiten frei daſtehepden zweiten Focker'ſchen Gaſthauſes
rübmende Erwähnung gemacht werden. Die in den zwei
Stokwerken befindlichen, die herrlichſte, ächt reine Luft
und ſchönſte Ausſicht darbietenden Zimmer ſind nach dem
neueſten Geſchmake tapezirt und meublirt, ein lieblicher
Garten ſtoßt an das feparirte, mit Stallung und Wagen:
Remifen verſehene Haus, deſſen Erdgeſchoß zur Wirtd⸗
ſchaft eingerichtet iſt. Wahrlich, hier iſt gut wohnen, und
zwar nicht nur für jeden Durchpaſſirenden, ſondern auch
366
— —— —
erlangen die Melonen nicht ſelten eine Groͤße von
zwanzig deutſchen Pfunden, auch halten ſich dieſe
ein ganzes Jahr hindurch, wenn fie in wohlver—
ſchloſſene Faͤſſer gepakt und mit Schnee bedekt
werden. Ich weiß uͤbrigens uicht, wie groß die Me⸗
lonen in der Bulgarei, als ihrem Vaterlande, wer—
den, und ob es mehrere Arten davon gibt; aber das
weiß ich gewiß, daß ſelbe zu den koͤſtlichſten der
Welt gerechnet werden, da allenthalben Nachfrage
nach ſelben geſchieht! Die Ruſſen loben die ſibiri—
ſchen Koͤrner als die vortrefflichſten, wo es doch
kaum glaublich iſt, daß dieſe ihre Reife erlangen koͤn—
nen, aber fie kommen alle aus der Bulgarei über Si-
birien, woher es dann kommen mag, daß man fol-
che die ſibiriſchen Koͤrner nennt, das auch mit der
Nachricht uͤbereinſtimmt, daß man in Chorosan ſich
ſo viele Muͤhe gibt, Melonen, zu erzeugen, da es eine
angrenzende Provinz an der Bulgarei iſt. Cäsal-
pins Grundſaz erhielt auch dadurch Beſtaͤtigung,
da man aus taͤglicher Erfahrung weiß, wie ſolche
Abarten, wenn ſelbe in ein anderes, oft unſchikliches
Klima verpflanzt werden, ſich veraͤndern. In Frank⸗
reich wurde kuͤrzlich eine neue Erfahrung gemacht,
welche dieſen Grundſaz abermal mir beweiſen hilft.
Malet erzaͤhlt, daß die Bluͤte einer Cantalupe mit
dem Blumenſtaube einer nahe dabei ſtehenden Waſ—
ſermelone befruchtet wurde, und es ſey eine neue
Art daraus entftanden, die gelbes Fleiſch, karmoi—
ſinrothe Körner, und ſonſt einen vortrefflichen Ge—
ſchmak hatte, ja ſelbſt alle übertraf, die Malet
in Amerika gegeſſen. Das Merkwuͤrdigſte dabei war
aber, daß die Koͤrner dieſer Melone wieder Fruͤchte
gleicher Art hervorbrachten; — da ich ſelbſt in die—
ſem Jahre mehrere Verſuche mit Melonen-Vered—
lung vorzunehmen geſonnen bin, ſo werde ich die erhal—
tenen Reſultate mitzutheilen keineswegs unterlaſ—
ſen. Schluͤßlich bemerke ich noch blos, daß ich noch
keine Frucht fand, die ſo ungleich an Geſtalt, Far⸗
be und Geſchmak iſt, als die Melone, ſo zwar,
daß oft ein und der nemliche Stok Fruͤchte gab,
die weder an Geſtalt noch Geſchmak ſich aͤhnlich wa⸗
ren! Ein franzöfifher Dichter, der die Unverlaͤß⸗
lichkeit ſeiner Freunde, in unſern Tagen, ſchildern
wollte, konnte kein treffenderes Gleichniß, als das
veränderliche der Melonen, waͤhlen, indem er ſagt:
Les amis de l’heure présenté
Sont du naturel du Melon!
Jen faut gouter plus de trente,
Avant que d' en trouver un bon, N
(Schluß folgt.)
Huͤhnermiſt nicht blos vortrefflicher Duͤn⸗
ger, ſondern auch ſicheres Mittel ges
gen die Schneken.
So wie, im noͤrdlichen Deutſchlande wenig—
ſtens, faſt allgemein im verfloſſenen Fruͤhjahre der
uͤble Umſtand eingetreten iſt, daß in den Gaͤrten die
ſogenannten tuͤrkiſchen Stangen- und Krautbohnen,
ſobald ſie der Erde entkeimten, von zahlloſen kleinen
Schneken verzehrt wurden, die, wenn ſie die erſte
Pflanzung ſolchergeſtalt vernichtet hatten, auch die
wiederholten Nachpflanzungen auf gleiche Weiſe zer⸗
ſtoͤrten, fo traf auch dieſes Mißgeſchik die Bohnen⸗
Beete einer hieſigen Gartenfreundin, nemlich der
Madame R. zu Bsdf., in fo hohem Grade, daß
alle angewandte Muͤhe zur Abwendung desſelben
vergeblich war, obgleich ſie ſich nicht ſcheute, ſo
Morgens fruͤh, als Abends ſpaͤt, mit emſigem
Fleiße die feindſeligen Schneken abzuſammeln und
zu vernichten. 18
Endlich, als ſie theils zum dritten, theils zu
vierten Male die abgefreſſenen Bohnenbeete wieder
auf längere Dauer für manchen, in geſunder ſchöner Ge—
gend gern länger weilenden reiſenden In- und Auslän⸗
der, oder für einen glüklichen höhern Staats- Pfründner,
welcher, obwohl in Folge organiſcher Verfügung oder ad—
miniſtrativer Erwägung verurtheilt, zum allgemeinen Be:
ſten nichts mehr zu thun, hier, von den ſeligſten Gefüh:
len begeiſtert, eine Abhandlung über ſeinen höchſt benei—
denswerthen Stand zu ſchreiben verſucht wird, oder auch
allenfalls für einen furchtſamen Cholera:Präfervativmann,
der um ſeine Wohnung einen angenehmen Geſundheits⸗
Kordon von immer friſchen Unterländer-Mädchen ziehen
könnte.
Der neueſten, allgemein gebilligten Regierungs⸗Aus⸗
ſchreibung gemäß, ſollte man glauben, daß auch hier das
Straſſenpflaſter ſehr gut hergeſtellt ſey; allein, troz dem
fleißig erhobenen Pflaſterzolle iſt die Hauptſtraſſe der
großen Paſſage wegen im herzlich ſchlechten Zuſtande.
Stadtbeleuchtung kennt man da nicht. — Ehemals mußte
man hier, um nach Paßau zu kommen, den ungeheueren
umweg über Berge und Thäler von 7 Stunden über Or⸗
tenburg und Fürſtenzell machen; jezt gelangt man in 3
367
bepflanzen wollte, gerieth ſie auf den gluͤklichen Ges
danken, die Beete aufs Neue, und zwar mit
Huͤhnermiſt zu duͤngen, indem fie ſolchen nicht
allzudik aufbringen und gehörig mit der Oberflaͤche
vermengen ließ; und nun hatten auf Einmal die
Bohnen auf allen Beeten an verſchiedenen Orten
des großen Gartens ein ausgezeichnet gutes Gedei—
hen, und von den Schneken wurde ferner keine Zer—
ſidrung mehr angerichtet; es ſey nun, weil dies
ſem Ungeziefer der ſcharfe Geruch des Huͤhnermi—
ſtes zuwider iſt, oder weil die Bohnen ſo ſchnell
emporwuchſen, daß die Schneken ihnen nichts an—
haben konnten. Vor wenigen Tagen noch hatte ich
das Vergnuͤgen, dieſe Bohnenbeete zu ſehen, von
denen die Stangenbohnen in außerordentlicher Höhe
und voll von ſchoͤnen Fruͤchten die Gipfel der lan—
gen Stangen erſtrebten, die Krautbohnen aber, theils
reich mit Bohnen behangen, theils noch in voller
Bluͤte, uͤppig den Boden bedekten. Da ich nun
nirgends in der ganzen Gegend ſo ſchoͤne Bohnen
angetroffen habe, als in dem Garten zu Bsdf., fo
bin ich ſehr geneigt, dieſe Beduͤngung der Bohnen—
Beete mit Huͤhnermiſt für ein ganz untrügliches
Schuzmittel gegen die Schneken zu halten; das un—
gerechnet, daß dieſe Beduͤngung, aller Wahrſchein—
lichkeit nach, auch unmittelbar den viele Nahrung
fordernden tuͤrkiſchen Bohnen vorzuͤglich zuſagt.
Der genannten Gartenfreundin find wir daher gewiß
fuͤr dieſe gemachte Erfahrung, die ſie ſo uneigennuͤzig
im Kreiſe ihrer Bekaantſchaft verbreitet, aufrichti—
gen Dank und Anerkennung ihres haͤuslichen und
gemeinnuͤzigen Strebens ſchuldig, und mir gereicht
es meinerſeits zum großen Vergnuͤgen, die Erlaub—
niß erhalten zu haben, dieſe Sache durch Hilfe mei:
ner Feder, und ſodann durch die allgemeine deutſche
Grtzeitg. zum allgemeinen Beſten bekannt zu machen.
Uebrigens glaube ich, daß uͤberhaupt der Huͤh—
nermiſt weit haͤufiger, als bisher geſchehen iſt, zu nuͤz—
lichen Zweken in den Gemuͤs- und Blumengaͤrten
verwendet werden konnte; denn nur zu haufig wird
er als beinahe unbrauchbar betrachtet und mehr ſchaͤd⸗
lich als nuͤzlich auf den allgemeinen Duͤngerplaz
der Hoͤfe haufenweis hingeworfen. Wuͤrde er mit
dem gewoͤhnlich beigemiſchten Sande ſorgfaͤltig ge—
ſammelt, und im trokenen Zuſtande gepulvert als
Ueberſtreuungs-⸗Duͤnger angewendet, fo würde er
unfehlbar immer ſehr belohnende Reſultate gewähren.
Slebenbaͤumen bel Läbeck.
SEN OT IEREEEN
Mitglied der Schlesw. hollſtelnſch.
und der Mekleubgſch. patrlotiſchen
Geſellſchaften.
Die Redaktion erſucht den Elufender dleſes Artl⸗
feld um öftere Beiträge aus feiner, durch mehrere ölo>
nomiſche Schriften, bereits ruͤhmlichſt bekaunten Feder.
Gartengewaͤchſe vor dem Erfrieren zu
ſchuͤzen.
Wenn man noch ſpaͤte Nachtfröfte vermuthet, fo
ſtelle man auf jedes Gartenbeet, welches man gegen
den Froſt ſchuͤzen will, s — 6 Milchbeken mit Waſſer.
Dieß einfache Mittel ſtellt dieſe Gewaͤchſe ſicher vor
dem Froſte. Auf aͤhnliche Art kann man auch in
nicht froſtfreien Kellern oder Kammern das Win—
tergemuͤſe (Kartoffeln, Weißkohl, Ruͤben, Moͤh—
ren, Runkeln, Karotten ꝛc.) vor dem Froſt ſichern,
indem man nach Verhaͤltniß der Menge dieſer Ges
muͤſe auf dieſe ein größeres oder kleineres Gefäß
mit kaltem Brunnenwaſſer ſtellt, jedoch ſo, daß dieſe
davon nicht naß werden.
K :P GPP ⁵ĩͤ TT ̃½ũ%½i'' 5. ⅛⁰˙0Ol 0 ] “˙ ki ³˙ꝗ IT TON STE y SEE
Stunden angenehmſten ebenen Weges dahin. Wem der
Reiſende dieſe ausgezeichnete Wohlthat zu verdanden habe,
beurkundet zwiſchen der 48. und 49. Stundſäule von Mün⸗
chen ein Marmorſtein, worauf ein koloſſaler ruhender Löwe
und die Inſchrift erſichtlich:
„Marl, König von Bayern,
öffnete hier über von keinem Wanderer je betretene
elſen dem öffentlichen Verkehr dieſe ſichere Bahn.
Zum Denkmal feiner Fürforge von den Bes
wohnern des Unter⸗Donaukreiſes, 18:5.”
Aus vorſtehender anonymer, im Münchner⸗Converſa⸗
tions-Blatte, woraus wir ſie entnommen, nur mit Sch.
bezeichneten Beſchreibung, kennen nun die geehrten Leſer
unſere reſpektive Vater-Stadt. — Seitdem die prak-
tiſche Gartenbau -Geſellſchaft die großartige Werkſtätte
ihrer Wirkſamkeit in Frauendorf aufgeſchlagen hat,
ließ die königliche allerhöchſte Staats: Regierung dieſen
Central-Siz des Vereines durch eine eigene Straſſe mit
Vilshofen in nähere Verbindung ſezen.
568
Nüsliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
leber Vegetatlo n.
(Aus einem Schrelben an den Vorſtand.)
Sie haben meinem aus der öfterreichifhen Lands
wirthſchafts⸗Zeltſchrift la Ihr wert zeſchaͤztes Blatt
Nro. 27 eingerükten Auffaze: „über Vezetatlon“ den
Wuunſch beigefügt, daß ich derlei Beobachtungen auch
von Ihrem Lande zuſammenſtellen, und zur geeigne⸗
ten Anwendung bringen moͤchte, welches zu vollführen
ich mich um fo lieber herbeilaſſe, als ich meine Beob—
echtungen wo moͤglich recht »ielſeltig zu machen,
und dadurch ein um fo gebirgeneres Ganzes zu erzwe⸗
ken wünſchte. Ich erſuce Ste daher, nachfolgende Ueber⸗
fibt von Pflanzen⸗Geſchlechters nedit der Aufforderung
bekannt zu machen, mich fo ſehr als möglich zu dieſem
Zweke zu unterſtüzen. Mögen auch denn dle elnzelsen
Beobachtungen hoͤchſt unvollkommen ſeyn: durch eine
größere Umficht wird es mir leicht werden, die melſten
ſich vorfi»denden Laken wenkgſtens durch die denkbarſte
Muthmaſſung zu füllen. Ich glaube nur nos beifügen
zu dürfen, daß ich die mir zu Thell werdenden gütigen
Beträge mir wo möglich portofrei erbitte, da es ſich
meinerſeits rein wur darum handelt, die auſſer meinen
Berufsgeſchäften mir eräbrigte Zeit nuzbaren Zweken
wiſſenſchaftlicher Tendenz zu widmen, ohne dabei auf
ſiganztelle Ergebulſſe rechven zu wollen.
Die Genera, welche ich vorzuͤglich der Beobachtung
zu unterziehen bitte, find folgende: Anemone, Campa-
nula, Cardamine, Convallaria, Dabra, Euphorbia, Gen-
tiana, Helleberus, Hieracium, Iris, Lysimachia, Orchis,
Pedicularis, Potentilla, Primula, Ranunculus, Rosa,
Rubus, Salix, Sambucus, Saxifraga, Stachys, Trifoli-
um, Tussilago, Valeriana, Veronica et Viola. *)
Auſſer diefen würden mir noch Bemerkungen über
den Beginn der Blütezelt von Bellis perennis, Calla
palustris, Cornus mascula, Daphne Mesereum, Ca-
) Daß ich von alles obbenannten Geſchlechtern nur
die wildwachſenden Alrten zu beobechten
bitte, bedarf ich wohl kaum zu erwaͤhnen.
lanthus nivalis, Leucojum vernum et Scilla bifolia,
als den Erſtllngen des Frühlings, hoͤchſt willkommen
ſeyn.
Salzburg, im November 1551,
Rubolph Hinterhuber,
Maglſter der Pharmacie.
Jadem die Redaktion herzlich wänſcht, daß die gemeine
nüzige Tendenz des Hrn. Hluterhuber recht
viele Thellnahme finden möge, fügt fie noch die
Nachricht bei, daß bei Dbgenanntem gegen Tauſch
oder Bezahlung auch reiſe Samen von Alpes- und
Hochalpen⸗Pflanzen vom Jahre 4834 zu haben find,
Dans Veilchen.
Die Blumen hielten elaſt einen Generalkongreß,
und ein äſthetlſcher Botaniker war berufen, zu entſchek⸗
den, welche die fhönfte ſey. — Welcher gebührt der
Preis? fragte die Roſe, und bruͤtzete ſic ke ihrer Schöne
heltsfuͤlle; desgleichen die Camellie, die Tulpe, die Hor⸗
tenfia, die ſobald vergelbet u. ſ. w., und jede war übers
zeugt, der Richter werde fo gerecht ſeyn, fie für die
fhönfte zu erflären. „Ich muß doch die Swöabelten
ſehen, ſprach das Vellchen, ich freue mich recht über
den Aablit!“ und gukte mlt der treublauen Krone em⸗
por. Halt, ſprach der Klchter, ſo wie er fie erblikte,
die iſt die Shönftel — Das Berbienft ik immer
beſcheiden; nur Eitelkeit blaͤht ſich, und wird verlacht
und verachtet.
EC Dr a d
Die Erſten, die hielten zum Dienfte ſich Knappen,
Die Dritte verdoppelt den Hufſchlag des Rappen;
Das Ganze ſteht niedlis bei Roſen und Nelken
Und muß auch gleich diefen in Bälde verwelken.
e 10 4221110
Sulte R.
*
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In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau, Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
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Allgemeine deutſche
Garten ⸗
Init un g
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
Ne. 48.
6. December 1831.
Inhalt: Die Apfelbluͤte. — Die Gefhihte der Melone. — Etwas über Winter⸗Levkojen. — Ueber das
kͤnſtliche Schmelzen des Elſes oder Schnee. — Acanthus sativus, Bärenklau.
Die Apfelbluͤte.
Wels und roſig uͤberzogen
Stand der Baum in Frühlings pracht.
Roſig kam fie hergeflogen
Aus des dunkeln Waldes Nacht.
Und, mich tröftend zu entzuͤken,
Blieb ſie ſtehn in ſtiller Luſt;
Lleß von mir fig Vellchen pfluͤken
Fur das Haar und für dle Bruſt.
„Laͤuger darf ich uicht verweilen —
Sprach fie dann mit ſanftem Blik —
„Nach der Ferne muß ich ellen;
Doch vertraue dem Geſchlk!“
„Wenn die Veilchen wieder blühen,
Wenn die Aepfelbaͤume ſich
Weiß und rofig überziehen,
Lieber Juͤngling, ſeh' ich dich!“
Suͤß erklangen ihre Toͤne;
Schon entwich der zwölfte Mond,
Selt das Bild der roſ'gen Schöne
Tlef im heißen Herzen thront.
„Ach! dle Vellchen blühen. wieder,
Mofig winkt des Baumes Blut —
Doch verhauch' in Sebaſuchtslieder
Hoffnungslos ich melne Glut.
Fr. Kind.
Die Geſchichte der Melone, Cucumis
Melo.
(Schlau 5.)
Die Chate (Cucumis Chate) wird von Eini⸗
gen zu den Melonen, von Andern zu den Gurken
gerechnet; im Grunde ſteht ſolche mitten inne.
Haselquist nennt fie Regina cucumerum,
und ſieht felbe für die vortrefflichſte Art aller Gat⸗
tungen an. Er hält fie für die lieblichſte und ers
quikendſte, zugleich aber auch fuͤr die unſchaͤdlichſte
Frucht, deren man ſich in der Hize bedienen kann.
Man ſollte daher auch den Anbau dieſer Frucht nach
beſtmoͤglichſten Kraͤften zu veranlaſſen ſuchen, da
ſelbe zugleich verdient, als der erſte Lekerbiſſen
auf den Tafeln der Großen zu prangen. Prosper
Alpin lieferte von der Chate verſchiedene Abbil⸗
dungen; einige ſind rauh, andere glatt. Doch fand
man dieſelben rauh, fo lange ſelbe noch zart find,
und wie ſie zur Reife fortſchreiten, werden ſolche
immer glaͤtter. Abdelavi nennt Alpin dieſe
Frucht, wenn ſie reif iſt, und zaͤhlt ſelbe, wenn ſie
nicht vollkommen reif iſt, zu den Gurken, dann aber
bei ihrer gaͤnzlichen Reife zu den Melonen. In
Egypten ſpeist man ſelbe ſowohl roh, als gekocht,
da dieſe noch viel zarter, als die Gurke iſt, und
Nachrichten aus Frauendorf.
An die ſämmtlichen verehrlichen Mitglieder
und Zeitungs: Abnehmer,
‘
Zum Voraus müſſen wir bemerken, daß obige Ans
rede aus der Reber! unſers hochverehrlichen Mitgliedes,
des Herrn Dr. Bald y komme.
Herr Dr. Baldy verſprach nemlich in Nro. 23 dies
ſer Blätter v. Is. S. 199 den ſämmtlichen verehrlichen Mit⸗
gliedern der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft und den ve:
ſpektiven Herren Zeitungs-Abnehmern in dieſen Blättern
eine wiſſenſchaftliche Abhandlung mit folgenden Worten:
„Ich werde als ein einfacher Gärtner, als Philoſoph,
als Chemiker, als Phyſiker, als Metaphyſiker und als
philoſophiſcher Moraliſt auftreten. Ich werde die ganze
Erſchaffung durch die Theile demonftriren, und hie und
da die Idee eines lebenden Erdballs vernehmen laſſen.
Ich werde mich im Garten verweilen, ſo lange es nöthig
ſeyn wird, und die Gärtnerei ganz a defi⸗
48
570
ſelbſt den Kranken als unſchaͤdlich und beilſam
verordnet wird; ſie wird daher auch in Egypten
ſehr ſtark gebaut, man ſieht ganze Felder davon voll;
indeſſen kommt ſie nie in ſolchem Boden fort, wel—
chen der Nil vor Kurzem uͤberſchwemmte, und wo—
rauf er viel Schlamm zuruͤkgelaſſen hat. Das
Fleiſch naͤhert ſich mehr den Melonen, iſt weder
ſehr waͤſſerig, noch ſehr ſuͤß, aber loͤſcht den Durfk
auf eine ſehr angenehme Weiſe, und kuͤhlt den Ma—
gen doch nie ſo ſtark, als die Waſſer-Melone. Die
Großen des Landes, auch ſelbſt die Eurepaͤer, die
ſich daſelbſt befinden, haben ſie den ganzen Som—
mer hindurch auf dem Tiſche. De Maillet be-
hauptet, dieſe Frucht ſey fo wenig füß, daß man
ſelbe zukern muͤſſe; man kann, ſezt er hinzu, ihre—
Reife dadurch befoͤrdern, daß man ſelbe mit einem
heißen Eiſen an einem Ende brennt. Froskal
beſchreibt, wie man aus dieſer Frucht in Egypten
ein ſehr lekeres Getraͤnk bereitet: Man ſchneidet
an dem Ende in dieſe Frucht ein Loch, wenn ſie noch
am Stamme ſizt, ſtekt ein Stäbchen hinein, das.
man inwendig im Fleiſche herumdreht, und verklebt
ſo nach das Loch mit Wachs. Dann legt man die Frucht
hinab und vergraͤbt dieſelbe ſorgfaͤltig in die Erde..
So laͤßt man ſie einige Tage liegen, nach deren
Verlauf man das Fleiſch in einen ſehr delikaten.
Saft verwandelt findet. Gmelin fand dieſes
Gewaͤchs auch in Sempalatnaja. Krepost, in Sy:
birien, unter dem Namen: kalmukiſche Gurken. Dieſe
Frucht hatte, wenn ſelbe reif war, einen lieblichen
Melonen: Geruch und einen weit angenehmern Ge—
ſchmak, als alle Melonen, die ſelber je gekoſtet.
Aman beſchreibt zwei Arten davon, deren eine
ein, und die andere bis anderthalb Fuß Laͤnge hatte,
und unreif wie Gurken gegeſſen werden konnten, mit
denen fie viel ähnlichen Geſchmak haben, jedoch im
reifen Zuſtande gibt ſelbe weder an Geruch, noch
an Geſchmak einer Melone etwas nach; denn fie
ſteht in der Feſtigkeit des Fleiſches zwiſchen den
Melonen und einer Renette. Dieſe wohlſchme—
kende aromatiſche Gurke wird von den kalmukiſchen
Karavanen als Handelsartikel in lange Streife
geſchnitten, getroknet und zuſammengeflochten, nach
Sybirien gebracht. Selbe ſcheint eine beſondere
Spielart der egyptiſchen Chate, oder Abdelavi zu
ſeyn, doch iſt ſelbe weit füßer, als dieſe. Die Gur—
ken ſind bei den Morgenlaͤndern uͤberbaupt ſo ſuͤß
und lieblich, daß man ſie roh wie Aepfel, ſelbſt un—
geſchaͤlt, eſſen kann, welches nicht nur allein die
Eingebornen thun, ſondern ſelbſt die da befindlichen
Europäer. D' Arvieux bekam dergleichen in
Haleb, und Froscal fand in Egypten eine Art
ſuͤßer, runder Gurken, die er Cucumis angulosus
nannte. Wenn Tavernier-fagt, daß die Gur⸗
ken im Morgenlande, wie eine Delice, roh und uns
geſchaͤlt gegeſſen werden, ſo ſcheint er von den ge—
wohnlichen Gurken zu ſprechen; in Aſien, ſezt er
hinzu, machen die Gurken 5 bis 4 Monate lang
die gewöhnliche Koſt des gemeinen Mannes aus, und.
wenn ein Kind zu eſſen verlangt, ſo ſpeist man es
gewöhnlich mit Gurken ab. Belon wurde von
dem Befehlshaber auf Lemnos mit rohen Gurken,
und Salz dazu, bewirthet; die Gurken, ſagt ſelber,
ſind dort ſo wohlſchmekend, als man es ſich kaum
vorſtellen kann. Man ißt ſie mit Brod, ohne Bier
und Eſſig. Hat man aber einen Gaſt bei ſich im
Garten, ſo kann man ihm eben ſo gut Gurken vor—
ſezen, als bei uns Aepfel oder Birnen. Zu Rom
in Perſien ſah Ole ar ius eine Art diker und krum⸗
mer Gurken, die 3 Ellen lang waren und roh mit
Salz gegeſſen wurden; die Benianen genießen die
Gurken ſo haͤufig, als wie die Aepfel, ohne daß ſelbe
niren. Dann werde ich auf den Flügeln meiner For—
ſchung eine Reife nach dem Nichts, nach dem Chaos,
nach der Erbſünde, nach Israel, nach dem Tode und nach
dem Menſchen unternehmen.
Nach Vollendung meiner Reife werde ich nach dem
Garten zurikkehren und ſehr lange in demſelben bleiben,
um mit ununſtößlichen Gründen der Erhabenheit desſelben
die competenteſe Stelle anzuweiſen und ihr das willen:
ſchaftliche Diplon zu ertheilen. Nachher wird mein phi—
loſophiſches Quodibet auf die Bahn treten, und eine
mehrſeitige Dankſaging wird das Werkchen ſchließen.“ —
Herr Dr. Baldy hat auch Wort gehalten; und
ohngeachtet des im vorigen Jahrgange S. 303 erzählten
Unfalls kam das Manuſkript ſpäter noch vollſtändig nach
Frauendorf, erſchien aber bisher in der Gartenzeitung
doch nicht im Druke.
Diefen Gegeuſtand nun — bringt Hr. Dr. Bald y
unter obiger Anrede an die ſämmtlichen Mitglieder ꝛc.
heute zur Sprache und reſpektive uns zum Vorwurfe —
wie folgt:
„Meiner Ankündigung und Verſprechen gemäß, lie
ferte ich ſchon am Ende Juli v. Is, der Frauendorfer
571
eine Ueblichkeit darob empfinden. Ich will mir
ſelbſt auch alle Muͤhe geben, Samen dieſer Chate
zu erhalten, um zu pruͤfen, wie ſolche bei uns ge—
deihen duͤrfte; ſollte jedoch irgend ein Gartenfreund
ſchon bereits mit einem derlei Samen verſehen ſeyn,
fo erſuche ich angelegentlichſt, einige Samenförner
durch die k. b. prakt. Gartenbau-Geſellſchafts-Di—
rektion in Frauendorf mir zukommen zu machen,
deren Mitglied zu ſeyn ich die Ehre habe.
Nun etwas uͤber die Waſſer-Melone, Cucur—
bita Citrullus. Wir koͤnnen mit Zuverſicht an—
nehmen, daß dieſe Frucht Indien zum Vaterlande
habe, denn die Vorſehung ſcheint ſelbe allein fuͤr
heiße Laͤnder beſtimmt zu haben, von wo aus ſie
dann in andere Laͤnder verbreitet wurde. Die Per:
fer, wo dieſe Melone ganz vortrefflich fortkoͤmmt,
heißen ſelbe noch bis heute Hinduanen, ſelbſt die
Araber nannten nach aͤlteſten Berichten und in den
älteften Zeiten dieſelben Angurien, oder indiſche
Melonen. Sie gerathen daher im noͤrdlichen Klima
aͤußerſt ſchlecht, und nur in warmen Gegenden ſind
ſie, beſonders fuͤr das arme Volk, die trefflichſte
Erfriſchung, die ſonſt in einigen heißen Laͤndern
vor Hize und Durſt verſchmachten wuͤrden. Es
gibt Waſſer⸗ Melonen mit rothem Fleiſche und auch
mit weißem. Erſtere haben in heißen Laͤndern eine
wahre Scharlachfarbe, gewoͤhnlich iſt ihre Form
kugelrund; indeſſen gibt es auch laͤnglichte Gat—
tungen, und Valentin fand auf dem Cap zwei
bis dritthalb Schuh lange Waſſermelonen. Ru m-
phius ſah ſelbe in Oſtindien oft ſo groß, daß an
zwei derſelben ein Menfch genug zu tragen hatte;
er ſah einige mit rothem, andere mit weißem Flei—
ſche und ſchmalen hellbraunen Koͤrnern. Gu milla
fand in Oranoko Waſſer-Melonen von vortreffli—
chem honigſuͤßen Geſchmake, die eine viel härtere
Schale, als die gewöhnlichen hatten und mit run:
den Koͤrnern, von der Groͤße und Schaͤrfe des Pfef—
fers, verſehen waren. Wenn dieſe leztere nicht
gerade eine ganz eigene Gattung geweſen, ſo
war ſie doch immer eine ganz beſondere Spielart.
Als Show aus England in die Barbarei gekom—
men, und dort die vortrefflichen Waſſer-Melonen
geſehen hatte, ſah er ein, daß ſelbe in Nordlaͤndern
nie ihre Guͤte erreichen koͤnnten; ſie ſind auch wirk—
lich in Frankreichs noͤrdlichem Theile eben nicht vor—
zuͤglich. De la Caille fand dieſe Frucht am Kap,
blos nur ertraͤglich an Oliſants Revier fand Thun—
berg die afrikaniſchen Waſſer-Melonen, mit kugel⸗
runden Wurzeln, die eine viertel Elle im Durch—
meſſer hatten, und fo hart als unſere gewohnlichen
Ruͤben waren. Sie hatten eine gelbliche Farbe,
und wurden von den Hottentotten begierig gegeſſen.
Selbe ſchienen zu der Gattung der Ceropegia und
Periploca zu gehören, jedoch muß dieſelbe Gat:
tung mit den aſiatiſchen Waſſermelonen ja nicht ver—
miſcht werden. Hat nun Jemand blos die ſchlech—
ten Arten von Waſſermelonen, und noch dazu in
nördlichen Gegenden, gekoſtet, fo kann es ſich wohl
leicht fuͤgen, daß man ein ſchiefes Vorurtheil gegen
dieſe Frucht faſſen kann, wornach man ſelbſt auch
die beſten Arten verwirft. Daher konnte auch
Labat ſich nur mit Muͤhe an die Waſſer-Melonen
auf Martinique gewoͤbnen. Skippon fand die
Waſſer⸗Melonen in Florens waͤſſerig und widerſte⸗
hend, wenn man nicht daran gewoͤhnt war; ſie
muͤſſen aber doch nicht ſo gar uͤbel ſeyn, nachdem
ſelbſt Frauenzimmer ſolche mit Vergnuͤgen verzef?
ren und griechiſchen Wein dazu trinken. So and
der beruͤhmte Soldat Langhans die Wort Me:
lonen in Batavia aͤußerſt widrig, ungen tet dieſel—
ben erquikend den Durſt loͤſchten. Mar der übrigens
— —
— — — —— — ' — — — ic TUE ER
Redaktion meine botanifche und philofopbifche Abhandlung,
die leider bisher nur den Zügen des Stillſchweigens ge—
horchet, und der Beſchaffenheit meiner Ehre läſtig fällt,
weil ich Wort zu halten pflege, und es manchem Ver—
dachte den Weg öffnet.
Dier Eine wird ſich wohl denken, daß ich wortbrü—
chig, der Andere aber, daß ich Wind- und Maulmacher
ſey! — Sey es denn, daß Herr Vorſtand vergeſſen habe,
oder es der Bekanntmachung nicht würdig, und für die
Vorzüge der Preſſe wenig paſſe (was nicht unmöglich ift)
bin ich doch in jedem Falle in Vergeſſenheit gerather
„e J ei
Dieſe Vergeſſenheit widerſmemer pc gat 1
Ehre, und die Ruhe findet divitius orbisque delicias
Plaz, weil ae vir Qui decrementum abominatur.
quam injustum hongnfd, meine icht erfüllt; i
Ich habe algereine e eie u rl
dem fämmtlig aber nichts dafür, wenn meine Schriften
halte; icher Erhabenheit ſo vieler tiefdenkenden Mitglie⸗
viellsinz zu entſprechen nicht beſchaffen ſeyen.
d. Ich habe als Menſch gefchrieben, und ſehr weit ent—
fernt bin ich von dem Kizeln einer übermäßigen Diſtink⸗
(489
372 &
nicht allenthalben einen verdorbenen Geſchmak, und
Reiſende haben mit be ſonderer Einhelligkeit in Ruͤk⸗
ſicht des Ruhms, welche dieſe Frucht in waͤrmeren
Laͤndern erlangt, geſchrieben. In Indien, ſagt
Rumphius, werden die Waſſer⸗Melonen mit ro⸗
them Fleiſche fuͤr viel beſſer gehalten, als die mit
weißem. Jene ſind daher die gemeinſten; ihr Fleiſch
iſt ſuͤß und waͤſſerig, und von einem ſehr angeneh—
men Geſchmake. Auf Zeylon haben fie einen Mus—
kateller⸗Geruch, und man ſpeist ſelbe wie Aepfel.
Tavernier bekam von dem Koͤnige in Bantam
ganz zukerſuͤße und innerlich ganz ſcharlachrothe
Melonen. Auf der Inſel Formosa oder Tajovan
find fie ſuͤß und ſchoͤn, doch nie mit denen zu vers
gleichen, die man in Fernabuco in Braſilien fius
det. In Rio di Janeiro ſind ſelbe vortrefflich und
etwas angenehm ſaͤuerlich. In Gereges in Af⸗
rika fand fie Brue innerlich hochroth, ganz zuker—
ſuͤß, erfriſchend und ganz unſchaͤdlich, man moͤge
auch davon, ſo viel man wolle, genießen. Am
Sambio halten ſelbe 50 — 60 deutſche Pfunde an
Gewicht und haben einen ungemein ſuͤßen Geſchmak;
die Waſſer-Melonen in Marokko ſchienen Höst,
nach den amerikaniſchen, alle an Suͤßigkeit und
Wohlgeſchmak zu uͤbertreffen. Die Spanier geben
dieſelben den Kindern, wenn ſie ſelbſt das Fieber
haben, ohne allen Nachtheil. Im ſuͤdlichen Ruß:
land ſind die Waſſermelonen oder Arbuſen vortreff—
lich, die größten find 10 — 15 Pfund ſchwer. Die
Art mit rothem Fleiſche ſind die angenehmſten. In
Smirna find ſelbe fo kuͤhlend und geſund, daß felbe
ſabſt in hizigen Krankheiten gegeben werden. Die
alle aeſten findet man doch nur immer in der großen
Buchars oder Kharesm, doch ſollen nach Bells
urtheil in estragan die allerfhönften und beſten
Waſſer⸗ Melon gefunden werden, ja, Strah—
lenberg behauptet, daß die daſelbſt wachſenden
Waſſer⸗Melonen, ohne daß man ſelbe kauen darf,
im Munde zerfließen. In der Gegend von Debrezin
in Ungarn iſt es keine Seltenheit, Waſſer-Melonen
von einer Größe von 20—50 Pfunden, und auch
oft noch ſchwerere zu finden. Ich bin, da ich die
afrikaniſchen und aſiatiſchen Waſſer-Melonen nicht
kenne, auch keine von Perſien, Aſtragan, Azow und
Kiow gekoſtet habe, ganz mit Perry und le Brun
derſelben Meinung, daß die europaͤiſchen ganz vor⸗
trefflich ſind, und vorzuͤglich zeichne ich die im
ſuͤdlichen Ungarn wachſenden und ganz reif gewor⸗
denen aus, da ſelbe unendlich ſuͤß, voll Saftes, kuͤh⸗
lend und beſonders wohlſchmekend ſind. Wie ſehr
dieſe Frucht den Durſt loͤſcht, ſieht man unter An⸗
derm daraus, daß d' Arvieux unter den Bes
duinen einen ganzen Monat gelebt hatte, ohne einen
Tropfen Waſſer gekoſtet zu haben, da dort ein
Ueberfluß der vortrefflichſten Waſſer-Melonen war.
Man kann fuͤglich dieſes Gewaͤchs als Getraͤnk
anſehen, wenn man in ſelbes eine Oeffnung ſchnei⸗
det und den Saft heraus laufen laͤßt. So bedient
man ſich in Egypten der Waffer: Melonen nicht allein
zur Loͤſchung des Durſtes, ſondern dieſelben machen
auch den größten Theil der Nahrung aus, ſelbſt die
Körner werden gerdſtet und geſotten. Schade bleibt
es daher immer, wenn man nicht mehrere Verſuche
macht, dieſe ſo erquikende Frucht durch laͤngere Zelt
aufbewahren zu konnen! So wie die Zeit der Reife
der Melonen da iſt, nemlich vom Anfange des Aus
guſts bis zu Anfang Oktobers, oder wenigſt bis zur
Mitte Septembers, ſo ſind ſelbe auch in großer Men⸗
ge vorhanden, man hat ſie da, beſonders in Ungarn,
aͤußerſt wohlfeil, jo daß man in guten Jahren —
hundert Stuͤk für einen Kaiſergulden kaufen kann.
Man geht daher auch aͤußerſt verſchwenderiſch mit
PF FE 2. — r
ion. Mein Streben u x
weiß, daß alle Menſchen“ ſich nur zum Zweke. Ich
bin überzeugt, daß alle SpraEine Familie feyen. Ich
zentriren. Es iſt mir nicht unbeteſich nur in Eine kon⸗
im Beſize beſonderer Vorzüge und Es daß jeder Menſch
Die Menſchenliebe aber iſt in jeder Hlheit ſeyn könne.
Iydius des ſeynſollenden Menſchen. der Lapis.
Wenn in mir die übrigen Vorzüge einen Mo.
finden ſollten, würden dennoch die Fibern der lezten Präge
ertappen, die allein zum wahren Endzwek führt. So kann
ich nichts anders den ſämmtlichen Herren Mitgliedern und Zei⸗
tungs-Abnehmern wünſchen, als Menſchenliebe und Einheit.
Ich werde mich höchſt freuen, wenn ich Menſch ſeyn
und als Menſch vollenden werden könne.
Die größte Freiheit des Menſchen iſt in ſtrengen Ge⸗
ſezen zu finden, und dieſe bieten dem Menſchen ein Glük
dar. — Eintracht die höchſte Zierde!! —
Lippa, den 5. Nov. 1831.
Carl Bald y,
Med. Dr. und Mitglied.“
375
ihnen um, man ſucht ſich da nur die beſten und ges
ſchmakvollſten aus, und wirft minder angenehm
ſchmekende als unnuͤz weg; gewiß oft ſolche, die man
in minder reichen Jahren mit Vergnuͤgen und groͤß⸗
tem Apetit als vortrefflich mit Luſt verzehren wuͤr⸗
de. Dieſe Verſchwendung waͤchſt, je näher die hoch⸗
ſte Zeit ihrer Reife heranruͤkt, weil ſich als dann
die Verkaͤufer immer mehr, haufen, und man der
koͤſtlichen Frucht endlich uͤberdruͤſſig wird, wie das
ſo oft bei den beſten Dingen der Fall iſt! Ich habe
wohl ſelbſt fo manche Verſuche gewagt, dieſe Leker⸗
bischen durch längere Zeit aufbewahren zu koͤnnen,
aber leider wenig Befriedigendes gefunden; in Saͤ⸗
geſpaͤnen, oder auch in Linſen Lageweſſe wohlver⸗
ſchloſſen, und im troknen Keller aufbewahrt, hat mir
noch am Meiſten entſprochen. :
Nachdem nun dieſe fo herrliche Frucht in unferm
Vaterlande Oeſterreich, und vorzuͤglich Ungarn, faſt
wie eine eingeborne Pflanze fortkommt, ſo hoffe ich,
entſchloſſen, alle nur moͤglichen Verſuche vielleicht
noch in dieſem Jahre zu unternehmen, bald mehrere
entſprechende Reſultate bekannt machen zu koͤnnen.
Frhr. von Kar wins ky,
mehrerer gelehrten Geſellſchaften
wirkliches Mitglied.
In Frauendorf beſizen wir folgende Melonen⸗Sorten in Vermehrung zur Abgabe:
Melonen: a Priſe kr. Melonen:
1. — egyptiſche neu. 420. — Melitenser
2. — Ananas 621. — Nez⸗, ſchone 6
3. — Atheison s- 622. — perſiſche
4. — Bada via 425. — frühe genezte 4
5. — Cantalup, Ananas⸗ 924. — Sarepta aus Rußland 4
6. — — florant 925. — Stern: mit grünem
2. — — fruͤge 6 Fleiſche
8. — — längliche mit Furchen 6 | 26. — Schlangen 0
9. — — Orange- „ 627. — Trigo longo . 12
10. — — rxdmiſche 628. — Tuͤrkenbund aus Eros
11. — — Silber- 10 atien
12. — — von Dalmatien 6
15. — de Baciere 6
14. — franzoͤſiſche lange genezte 4
15. — griechiſche Winter 0
16. — ganz große hoͤkerige 6
17. — große Kaiſer⸗ 6
18.— — Pariſer⸗ . 4
19, — Muskat mit gruͤnem
Fleiſchhe 6
pal
Fleiſche
29. — Vergißmeinnicht⸗ 6
50. — vortreffliche von Mis⸗
51. — Waſſer⸗ mit weißem
8
52. — wohltragende ſchoͤne 6
35. — Zufer: extra gut 6
54. — — frühe ſpaniſche. 4
55. — — große croatiſche 4
à Priſe kr.
„ 10
Melonen: à Priſe kr.
56. — Zufer: Könige: . 6
52. — — Quadaluse große 4
58. — — von Palermo 6
Vorſtehende Sammlung in 38
Sorten u. Priſen zu 10 Koͤr⸗
nern erlaſſen wir um 2 fl. 15 kr.
Nebſt dieſen beſizen wir noch folgens
de, heuer noch nicht abgebbare
Melonen:
— (Waſſer⸗) Debreczenyi oder Samso-
nyigörög Dinnye-,
Zuker- mit großen ſchwarzen Körnern.
— mit Warzen.
Melithenſer- mit grünem Fleiſche.
Sumpf-.
große runde Netto-, vortreffl. ſchön.
große grüne.
— extra Polar-Melone.
Wer Sorten hat, die wir noch nicht be:
ſizen, beliebe, ſie uns gegen Tauſchartikel
oder baares Geld einzuſenden. Beſon—
ders erwünſcht wäre uns die S. 101 bes
ſchriebene Winter-Melone. F ür ſt.
. * * 8
* * „ 4
+ * * 4
12
* „ *
* * .
CCC ˙ AAA d En MIETE DT SE I BT I ET ELETSTEETII TECH UT BEE SEE THREE NT TE EEE TE TED
Es ſey uns erlaubt, uns vor den verehrlichen Leſern
bier nur in Kürze mit Anführung der Gründe zu recht⸗
fertigen, aus welchen wir die Inſeration dieſer Ba! dy-
ſchen Abhandlung unterlaſſen haben, d. h., unterlaſſen
— mußten. j }
Erſtlich nimmt das Manuſkript, auf größtem Median:
Folio⸗Formate fehr kompreß geſchrieben, ſieben und dreißig,
Bogen ein, und würde folglich kaum in einem ganzen
Jahrgange unſerer Garten-Zeitung Raum finden.
Ob nun zwar gleich die Originalität und der Werth
des Inhaltes vom höchſten Intereſſe find, dürfen wir doch
nicht ein ganzes Jahr lang alle anderen Manuffripte zus
rükweiſen, und unſere Blätter nur immer mit dieſer Ei—
nen Abhandlung in endlofen Fortſezungen füllen. — Wir
könnten allerdings nach dem Wunſche und Antrage des
Herrn Dr. Bal dy diefe Abhandlung in eigens paginir⸗
ten Abdrüken als Beilage liefern. Allein dabei obwaltet
Zweitens das Hinderniß, daß die Poſt keine Beilagen,
welche nicht Theile der Zeitung ſelbſt ſind, passiren läßt.
Wäre es aber auch durch Geld und gute Worte auf
geſezlichem Wege dahin zu bringen, daß die Beilagen
passiren dürften, fo wären
*
374 5
Etwas uͤber Winter⸗ Lebkojen. ar
(Von dem Subrekior Herrn Kahle zu Partie,
09
Es iftfür den Blumenfreund gewiß immer hoͤchſt
unangenehm, wahrzunehmen, daß feine Winters
Levkojen, wenn die Zeit zum Eihpflanzen heranruͤkt,
ſich noch nicht zeigen, und dieſer Fall tritt um ſo haͤlt.“
eher ein, wenn man feine Leskojen, wie es wohl
immer ſeyn ſollte, fo zieht, daß fie erſt in einer ger
wiſſen Höhe die Krone bilden. Da ſich nun im
Herbſt die erſten Blumen nicht an den Hauptzwei⸗
gen, ſondern an deren Nebenaͤſten zeigen, fo kommt
es darauf an, dieſe früher, als es die Natur thut,
hervorzuloken. Zu dem Ende nehme ich einem oder
dem andern Hauptzweige, ſobald er ſtark genug iſt
— etwa im Auguſt — die aͤußerſte Spize weg.
Der Saft wird nun gendthigt, in die in den zum
Winkeln ſizenden Nebenzweige zu treten.
treiben ſehr bald hervor und zeigen ihre Knospen,
was ſonſt erſt im folgenden Fruͤhlinge geſchehen ſeyn
wuͤrde. Wie man die gefuͤllte Blume, ehe ſie bluͤht,
von der einfachen unterſcheiden kann, iſt bekannt,
Meſſer und Auge, ebenfalls bewaffnet, ſcheinen aber
doch beſſere Dienſte zu thun, eher anwendbar und
ſicherer zu ſeyn, als Tbiele's untruͤgliches Mittel,
deſſen er in ſeinem „Wie erzieht inan Levkojen ꝛc.“
erwähnt und worüber er ſich nicht wenig zu Gute
thut. Ich habe mich ſeit länger, als 10 Jahren
dfters in dieſer Feinſchmekerei geübt, allein bei ganz
kleinen Knospen, wo doch das gefunde Auge ſchon
entſcheiden kann, wird der Zahn die Sache doch“ er
unentſchieden laſſen muͤſſen.
Ich habe das Obige mehr als einmal verſucht,
und es immer, wenn die Zweige nur zeitig geung ger
ſtuzt wurden, bewahrt gefunden.
Dieß Verfahren gewahrt den Vortheil, daß man
Drittens die Koſten für das Papier, welche ſich im
geringſten Anſchlage auf 500 fl. belaufen würden, aber:
mal ein Gegenſtand des Anſtandes.
Nach unſerer Anſicht ſoll dieſe intereſſante Abhand—
lung auf keine Weiſe als Zeitungs-Artikel in zerſtükelten
Fortſezungen geliefert, ſonders als ein eigen für ſich be—
ſtehendes Werkchen aufgelegt und verkauft werden, was
aber wieder nicht durch uns geſchehen kann, da wir keine
Buchhandlung haben, und auf anderm Wege weder die
Verſendung des Werkchens, noch die Einbringung des
hiefur treffenden geringen Preiſes möglich iſt, wenn nicht
Zeit genug behält, ſeine Levkojen hochſtaͤmmig zu
ziehen, und ſodann nicht gendthigt ift, aufs Ges
rathewohl Stoͤke, die ſich noch nicht gezeigt haben,
einzupflanzen und zu durchwintern.
Beim Einpflanzen der Levkojen in Toͤpfe liegt
mir vi a daran, daß die Pflanze einen Erdballen bes
Geſchiebt dieß zufaͤllig, ſo zerſtoͤre ich ihn,
weil dieſe Erde ſchon ausgeſogen und für den Toof
nicht kraͤftig genug iſt. Mein Beſtreben geht nur
dahin, der Pflanze alle Wurzeln, namentlich die
ſtarken, ihrer ganzen Laͤnge nach zu erhalten, weil
ſie dieſe, einmal derſelben beraubt, nie wieder bil⸗
det; leicht aber bildet ſie die kleinen, von den großen
ihrer ‚ganzen Länge nach aus gehenden wieder. Von
der Wahrheit des Geſagten kann man ſich leicht
uͤberzeugen, wenn man einer Pflanze im Herbſte
beim Einpflanzen die langen Wurzeln einſtuzt.
Dieſe. Mag fie nun im kuͤnftigen Fruͤhjahre im Tepfe blei-
ben oder ins freie Land gepflanzt werden, immer
wird man finden, daß ſie nur Saugwurzeln, nie
lange Wurzeln gebildet har. Aus demſelben Grunde
iſt es auch nicht rathſam, die Winterlevfojen durch
Steklinge oder Senfer zu vermehren, fie ſchlagen,
wie ich aus Erfahrung weiß, wohl an, allein ſie
bilden nur unbedeutende Wuͤrzelchen, und man er:
hält nur winzige Pflaͤnzchen.
Bemuͤht man ſich nun aber, die pflanze mit
dem Ballen herauszunehmen, und ſoll dieß gelin—
gen, ſo muͤſſen die Wurzeln ſehr verkuͤrzt werden,
theils damit der Ballen nicht zerfällt, theils damit
er in den Topf paßt. So verliert man alſo den
größten Theil des Wurzelvermoͤgens, um ſich ſchlech⸗
te ausgeſogene Erde zu erhalten.
Da die Wurzeln aber, ihrer ganzen Laͤnge nach
ausgehoben, viel zu lang ſind, um gerade gelegt
im Topfe Plaz zu haben, ſo drehe ich die Pflanze
—TT e —
jeder einzelne Abnehmer an Porto für das Werkchen hin,
und für das Geld her, doppelt und mehr darauf zahlen
will, als der Preis des Büchleins ſelbſt ſeyn möchte:
Alles Dieſes haben wir Herrn Dr. Bald y umſtänd⸗
licher, als es hier möglich iſt, ſowohl unterm 20. Oktbr.
1830, als wiederholt unterm 5. Jäner 1831 erörtert, —
was wir hiemit deßhalb anführen, um nicht in dem Ur:
theile der verehrlichen Leſer einer Vernachlaßigung gegen
den allgemeinen hochgefeierten Hrn. Dr. Baldy ſchuldig be
funden zu werden, was um ſo leichter zu befürchten ſeyn
möchte, als Herr Dr, Baldy in feiner voran gelieferten
525
einigemal herum, ehe ich Erde darauf bringe, da—
durch legen fie ſich fpiralfürmig und gewinnen auch
in kleinen Toͤpfen den ihnen ndthigen Raum.
Da die Pflanzen jo behandelt ihr volles Wur—
zelvermoͤgen bebalten, und lauter neue kraͤftige Erde
bekommen, ſo vergeſſen ſie das Verpflanzen ſehr
bald, wachſen eher und kraͤftiger fort, als die mit
dem Ballen eingepflanzten, und im Fruͤhjahre zeich—
nen ſie ſich durch große kraͤftige *
vortheilhaft aus.
Nach dem Verpflanzen iſt 8 aber nur
in den erſten 4 — 6 Tagen, und vorzuͤglich tägliches:
Beſprengen der Blätter mit Waſſer hoͤchſt noͤthig,
wenn die Pflanzen ſich ſchnell wieder erholen ſollen.
(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1831.)
Ueber das kuͤnſtliche Schmelzen des
Eiſes oder Schnees |
heißt es in Savant de village par Brard, oder in
den Unterhaltungen eines Landmannes uͤber die Er—
ſcheinung der Natur und Himmelskunde mit ſeinen
Doͤrflern, 12. Cap.: Pierre laͤßt den Schnee ſchmel—
zen oder feinen Garten bedeken.
Der Winter war lang geweſen und ſtreng, und
es war viel Schnee gefallen, ſo daß er noch Fuß
hoch alle Gaͤrten des Dorfes bedekte, als es Pierre,
der immer die erſten Erbfen in der Blüte ſtehen hat—
te, einfiel, ſich des
zum Schmelzen zu zwingen.
nes Morgens mit ſeinem Neffen die Oberflaͤche ſei—
nes Gartens mit Erde, Aſche und Kehrricht be—
ſtreuen, vorzüglich diejenigen Beete, die er zuerſt
bepflanzen wollte. Man begriff nicht, was er da—
mit vorhabe; allein man dachte, daß Pierre wohl
ſeine Gruͤnde dazu haben muͤſſe, und wirklich fand
Schnees zu entledigen und ihn:
Man ſah ihn alſo ei—
man ſeinen Garten nach einigen Tagen von Schnee
entbloͤßt, wahrend alle andern Gärten noch damit
bedekt waren. Der Dorfgelehrte Pierre erklaͤrte
ihnen ſodann, daß, wie er bereits gelehrt habe,
die ſchwarze Farbe die Sonnenſtrahlen an ſich ziehe
und in ſich ſauge, und daß er nichts gethan habe, als
die Oberflaͤche ſeines Gartens geſchwaͤrzt, um den
Schnee zum Schmelzen zu bringen. —
Von dieſem Werkchen iſt, wenn ich recht bin,
eine Ueberſezung in Straßburg erſchienen; es ver—
diente aber in einer Auflage von Hunderttauſend ge—
drukt, und von die Aufklaͤrung befoͤrdernden Regierun—
gen an die Landleute vertheilt zu werden, da es in
einem für den Ungelebrten faßlichen Stiele Alles in
Kuͤrze enthaͤlt, was dem Landmanne aus der Phy—
ſik und Aſtronomie zu wiſſen nothwendig und nuͤz—
lich iſt, und ich moͤchte es den Geſellſchaften zur
Verbreitung guter Buͤcher empfehlen.
Aristademus.
Acanthus sativus, Baͤrenklau.
Es iſt bekannt, daß die zierlichen Blaͤtter dieſes
Gewaͤchſes haͤufig von den alten Bildhauern nachge—
ahmt wurden und zum Capital der korinthiſchen
Saͤule Veranlaſſung gaben. Die Samenbohnen,
die nur in waemen Sommern reif werden, ſtekt man
einzeln in Toͤpfe in gute Erde und ſtellt fie in ein
warmes Miſtbeet, wo fie viele und ſtarke lange Wur⸗
zeln ſchlagen. Wenn ſie erſt etwas größer find,
kann man ſie auch in den Garten pflanzen; doch wol—
len ſie bei trokenem Wetter oͤfterer begoſſen, und im
Winter, wo ſie indeß wenig Feuchtigkeit beduͤrfen, in
einem froſtfreien, wenn auch nicht ſehr hellen Zimmer
gehalten ſeyn. Sie bluͤhen im Mal und Juni und muͤſ—
fen alle 2— 5 Jahre in großeee Topfe verſezt werden.
Anrede an die ſämmtlichen verehrlichen Mitglieder und
Zeitungs-Abnehmer gänzlich ignorirt, daß über dieſen Ge⸗
genſtand bereits eine erſchöpfende Privat : Korreſponbenz
gepflogen worden ſey.
Es iſt indeß ſehr gut und uns ſehr erwünſcht, daß
dieſer Gegenftand hier zur Sprache kömmt, und wir hier—
aus Veranlaſſung nehmen können, für die mögliche Druk—
legung dieſes höchſt intereſſanten Bal dy’fhen Manuffrips
tes, als ein eigenes Werkchen, — die Vermittlung auf dem
Wege der Subſkription in Vorſchlag zu bringen.
Diejenigen unſerer geehrten Leſer alſo, welche Wil⸗
lens ſind, ein Exemplar dieſes Werkchens, betitelt:
Die Macht des Gartens,
abzunehmen, belieben, es entweder Herrn Vorſtand Fürſt
in Frauendorf, oder Hrn. Dr. Bald) zu Lippa in Banat,
oder ihter nächſten Poſt oder Buchhandlung chriftlich an—
zuzeigen. Kömmt hiedurch eine genügende Anzahl Abneh—
mer zuſammen, werden wir das Manuſkript der Puſtet-⸗
ſchen Buchhandlung in Paßau abtreten, und das Werk—
chen dann im Buchhandel Ane taffen — oder wer:
weiß beſſern Rath? 4
376
Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen.
Wiederholte Anerkennung der Solidltät
der Corthum' ſchen Baumſchule zu Zerbſt.
In Folge der von dem Herrn Ober-Appellatlous⸗
Sekretaͤr v. Päßler in der Nro. 7. dleſer Blätter l. J.
gemachten Anzeige, lleß ich mir aus der Corthum'ſchen
Baumſchule zu Zerbſt nicht nur 57 Gattungen Stau⸗
dengewächſe, ſondern auch eln Sortiment engliſche
Stachelbeeren in 50 Sorten aus Ponfret, und 15 Sor⸗
ten derglelchen aus Suͤdwallls, dann mehrere Sorten
Weine, Johannisbeeren und Erdbeeren bringen.
Nicht nur, daß alle Gegeuftände vollkommen gefund
anlangten, obwohl ſelbe 4 Wochen auf dem Wege ſich
befanden, beftasden fie auch durchgehends in großen,
ausgezeichnet ſchönen Exemplaren. Beſonders beſtanden
die Wein⸗, Stachel⸗ und Jobaun'sbeerſorten nicht, wie
gewöhnlich, in einzelnen Zweigen oder Sproßen, ſon⸗
dern in vollkommenen großen, tuͤchtig bewurzelten Stoͤken.
Indem ich dem Herrn Oberappellatlons⸗ Sekretär
v. Paͤßler hiemit für den in dieſen Blattern gegebe⸗
nen Fingerzeig meinen verbundenen Dank zolle, kann
ich nicht unterlaſſen, allen Blumen: und Gewaͤchsfreun⸗
den die verehrliche Baumſchul⸗Auſtalt der Fräus
lein Lousfe Corthum in Zerbſt beſonders anzu⸗
empfehlen.
Ich habe als großer Blumen- und Sewaͤchsfreund
f&on manch ſchweres Geld geopfert, habe aber, — obs
wohl ich lelder nur zu oft ganz dem Elugange der ver⸗
ebriihen Anzelge des Herrn Oberappellationsſekretars
aͤhslich bedient wurde — nie geklagt, fondern immer
wieder neue Opfer gebracht, um meine Wünfche zu be⸗
frledigen, und fand nur dleßmal von Selte der Cor⸗
thum'ſchen Baumſchule mlch vollkommen befriedigt, in⸗
dem lch um ſehr billige Preife ausgezriänet ſchöne
Waaren erblelt. Ich ſehe mich daher veranlaßt, allen
Gewaͤchs⸗ und Blumenfteunden die mehr gedachte An⸗
zeige des Herrn Oberappellatlonsſekretärs v. Paͤßler in
Nro. 2 dieſer Blätter — wo ſelber die Verzelchulße
bemerkt — biemit ins Gedaͤchtulß zurüt zurufen.
Paradel, im November 1832.
Markel,
Amtsverwalter und Mitglied.
Garten⸗ Miszelle u.
In England werden an verſchlebenen Orten Sta-
chelbeer⸗ und Joh aunisbeer⸗Straͤucher ſtatt ber Weln⸗
Reben angepflanzt, um aus dleſen Beereufrüchten el⸗
nen Weln zu bereiten. Die Anpflanzungen gedeihen
herrlich und liefern bei geringer Pflege ziemlichen Ge⸗
winn,
In Beffirablen, unwelt Akermaun, ſiedeln ſich
Welnbauern aus der Schweiz an. Da ihre Hauptbe⸗
ſchaͤftlgung im Gartenbau und Weinbau beſteht, fo er⸗
halten fie Länderelen von den Weingarten der Krone,
und außerdem 6 Deſſätinen Land für jede Familie.
Bis jezt haben ſich In Beſſarablen 26 ſolcher Familien,
beſtehend aus 68 Perſonen mänullchen und 59 welblis
chen SGeſchlecht?, nledergelaſſen. Im Jahre 1829 be⸗
reiteten fie 3480 Elmer Wein, welchen fie, nach Abs
zug des zum Hiusbedarf für das ganze Jahr erforder⸗
lichen Quantums, für 13,920 Rubel verkauften,
Von Athen werd jahrlich mit lebendigen Ame l⸗
fen eln Handel nach Italien getrieben; dleſe find dle
Hertules⸗Ameiſen, welche in großer Menge in
den Gärten von Athen geſammelt, und ihrer Nuͤzlich⸗
keit wegen nach Itallen verfendet werden, Dleſe Näz⸗
lichkeit beſteht darin, daß fie die Citronen- und Oran⸗
geu⸗Baͤume von deu kleinen rothen Amelfen reinigen,
die die gefaͤhrlichſten Feinde der zarten Früchte find.
Elne Herkules⸗Ameiſe tödtet in einer Minute zehn
bis zwölf dieſer kleinen Art. Mit einigen Duzend biefer
Gehllfen kann man einen ganzen Garten von mäßiger
Größe in zwei bis drei Monaten davon befreien. Die
Starke der Herkules⸗Ameiſen iſt übrigens fo groß, daß
fie ſelbſt Weipen mit Leichtigkeit wegzutragen im Staus
de find.
Reue g.
Reſeda! du dufteſt in warmen wie in kalten Krelſen,
Und zeigſt vom Glanze kelne Spur.
Fürwahr! es zeigt dein ſchlichtes Bild das Bild des
wahren Welſen:
„Er glänzet nicht; er ſeenet nur.“
Vonurat h.
. ——————————— AbEU A . . —ñ — —— —— ˙ĩ22 un
In Commiſſion dei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
Der ganzjährlich Preis if in ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoſtei.
Allgemeine deutfcde
Bike Ze ang.
Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau = Gefelihaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. Jahrgang.
Ne. 40.
13. December 1831.
Jnu halt: An elne Herbſtroſe. — Anſicht verſchledener, vorzuͤgllcher Sortiments-Nelken-Sammlungen. —
Warnung. — Ueber die Bebaudlung verf&iedener Zterpflangen.
An eine Herbſtroſe.
N ſchönſte Tochter, Roſe!
Du, die als der Blumen Zier
Aus des Herbſtes ſpätem Schooße
Drangſt — o ſey willkommen mir.
O, mit wehmuthsvollen Thränen
Sah dir meine Laura nach,
Als mit Ahnung und mit Sehnen
Sie vom Mutterſtok dich brach.
Scholl's nicht da don ihrem Munde:
„Sag', o Roſe, meinem Freund:
Ausgeharrt! bald kommt die Stunde,
Die uns Langgetrennte eint?“
Sprach ſie nicht: „O ſag' dem Lieben:
Nur Geduld! des Herbſtes Hauch,
Iſt der Sommer längſt zerſtieben,
Bringt dem Dulder Roſen auch!“
Ja! Sie ſprach's! An meiner Seite
Welke! bis dein leztes Blatt
Tiefer mir, als Sterbgeläute:
„Du auch welkſt!“ gepredigt hat. 2
J. M. Arm bruſter.
Anſicht verſchiedener, vorzuͤglicher Sor—
timents⸗Neiken⸗Sammiungen.
Wenn ich mich uͤber den faktiſchen Zuſtand meh—
rerer Nelken: Kollektionen auszuſprechen veranlaßt
finde, ſo laͤßt ſich dieſes durch eine ſelbſt betriebene
Kultur während mehr als 45 Jahren und der bis
heute unverminderten Leidenſchaft fuͤr diefe herrliche
Blume, wie ich glaube, hinlaͤnglich, und um ſo
mehr entſchuldigen, als ich die Nelke faſt ſeit ihrer
begonnenen Veredlung bis jezt kennen und zu kul—
tiviren lernte; denn ſchon mein Vater ſtund in dem
lebhafteſten Verkehre mit dem ſel. Doktor Weis—
mantel, dem Gründer des Nelken- und Aurifel-
Syſtems, ſo wie ich mich denn auch ſelbſt mit den
aͤltern und neuern Nelkeniſten dießfalls in Verbin—
dung ſtellte, und dieſer Blume, ſo wie der Aurikel,
eine fortgenaͤhrte, leidenſchaftliche Aufmerkſamkeit
widmete; daher ich denn auch bei meinen vielfältiz
gen Reiſen keine derlei Sammlung jemals unbeſucht
beließ.
Aufmerkſam gemacht durch einige oͤffentliche
Blaͤtter fuͤr mehrere Nelken-Sammlungen, war es
mir im vorigen Jahre eine erwuͤnſchte Gelegenheit,
gerade zur Bluͤtezeit nach dem Harz eine Geſchaͤfts—
Reiſe unternehmen zu muͤſſen, um gelegentlich auch
———— — . — ————²3ͥ—5 STREIT AG ANETTE EN RT
Nachrichten aus Frauendorf.
Ueber die franzöſiſchen Namen verfdies
dener Gartengewächſe.
In mehreren Schriften findet man die Klage, daß die
Franzoſen unſere Obſtſorten, unſere Roſen und andere
Gartengewächſe gefliſſentlich in ihre Sprache radbrechen,
und dann als neue Artikel ſie uns wieder anbieten.
Der ehrliche Deutſche glaubt dann Wunder, was er
ſich aus ſolch erſcheinenden franzöſiſchen Catalogen Neues
wählen könne, und erhält — alte bekannte Dinge.
Vielſeitig iſt es aber auch dem Deutſchen nur um
ausländiſch klingende Namen zu thun, wie dieß zum Bei—
ſpiel ihm auch in der deutſchen Sprache mit Fremdwör⸗—
tern zum Vorwurfe kömmt, worüber ſich unlängſt eine
öffentliche Stimme alſo vernehmen ließ: N
„Zur Zeit des deutſchen Freiheitskampfes, als die
eingefleiſchten Deutſchthümler aus unſerer Sprache jedes
Wort verbannen wollten, welches nur irgend einen aus:
ländiſchen, beſonders einen franzöſiſchen Geruch hatte,
(49)
578
die in jener Gegend viel befprochenen Nelken-Kol—
lektionen in Augenſchein zu nehmen. Quedlinburg
gab mir hiezu die erſte Veranlaſſung, und ich lernte
dort die Nelken-Sammlung eines Herrn Dam—
maus kennen, die zwar nicht im großen Stiel er=
ſcheint, aber dennoch recht artig und wohlgehalten
iſt. Ob dieſer Nelkenfreund feinen Ueberfluß ver
kaͤuflich ablaͤßt, iſt mie unbekannt, indem ich dieß⸗
falls keine Ruͤkſprache nahm.
Nach ſehr kurzem Aufenthalte daſelbſt begab ich
mich nach Neinſtaͤd, um dort die Nelken-Kollektion
des Herrn Foͤrſters Lipſius zu beſichtigen. Wenn
Leidenſchaft und zwekmaͤßige Erde im blumiſtiſchen
Fache Wunder wirken, fo fand ich dieſe Wahrheit
auch hier vollkommen bethaͤtigt. Dieſe Sammlung,
zwar noch in einem beſchraͤnktern Umfange, trägt
das Gepraͤge eines ſorgfaͤltigen, unermuͤdeten Pfle⸗
gers; die Blomen find ſchoͤn und wohl gewählt,
fo wie die uͤppigſte Vegetation das Aug’ ergdoͤzt.
Keine Art der mehreren Nelkenkrankheiten iſt hier
ſichtbar, und jeder Bezug aus dieſer Sammlung
muß unbedingt befriedigen. Nachdem ich dieſelbe
mit voller Zufriedenheit verließ, begab ich mich
nach Gernrode, um mir gleichfalls Kenntniß von
der Sammlung der Herren Paͤßler zu verſchaffen.
Wenn gleich der Bluͤten-Raum für eine fo aus—
gedehnte Sammlung ziemlich beſchraͤnkt zu ſeyn
ſcheint, fo wußte doch der feine Geſchmak und Sad):
keuntniß der Herren Paͤßler das Ganze fo zu ord⸗
nen, daß der fremde Blumiſt ſich wahrhaft uͤber—
raſcht fuͤhlt. Die Reichhaltigkeit in allen Branchen
der Nelke, die getroffene ſorgſame Auswahl in der—
ſelben, die artige Arrangirung, Alles bewirkt ein
großes Enſemble, das ſowohl dem Kenner als dem
Neuling ein hoͤchſt freudiges Gefuͤhl erweken muß.
Nur dürfte es bei dieſer großen Pflanzen⸗Maſſe faſt
unerreichbar werden, allen die erforderliche Kultur
und Sorgfalt, um kraͤftige Stoͤke und geſunde Ab⸗
leger zu erzielen, widmen zu koͤnnen.
Ich konnte es daher nur bedauern, dieſen froͤh⸗
lichen Genuß wegen unverweilt fortzufizender Reife
nach der Elbe auf eine ſo kurze Zeit beſchraͤnken zu
muͤſſen. Aus dieſer Sammlung werden 12 Exem⸗
plare zu 23 Reichsthaler, nach eigener Auswahl,
abgelaſſen, welcher Preis in jeder Hinſicht mir
hoͤchſt billig zu ſeyn ſcheint. Gelegenheitlich meiner
weitern Reiſe war mein erſehnter Zwek, auch die
Nelken-Sammlung des Herrn Oberappelations—
Sekretärs Paͤßler in Zerbſt zu beſchauen. Der
Herr Beſizer hat ſpaͤter in Nro. 40 der vorjaͤhrigen
Srauendorfer » Gartenzeitung betheuert, nur lauter
Rang- Blumen in feiner Sammlung konzentrirt zu
beſizen, ein Umſtand, der wohl ſchwerlich irgendwo
angetroffen werden duͤrfte, und der, wenn er mie
damals bekannt geweſen, meine ganze Aufmerkſam⸗
keit noch mehr in Anſpruch genommen haben wuͤr—
de. Uebrigens kann ich dem Herrn Beſizer meinen
ganzen Beifall um ſo weniger verſagen, als derſelbe
bemuͤht zu ſeyn ſcheint, ſeine Sammlung auf den
verheißenen Fuß zu ſezen, um ſodann Abnehmer
nach Wunſch und zur Zufriedenheit befriedigen zu
konnen, wozu, wie ich glaube, vor der Hand noch
eine größere Auswahl von Band-Blumen erforder—
lich ſeyn duͤrfte. Uebrigens iſt dieſe Sammlung
recht artig, und duͤrfte ohne Anſtand mit unter die
vorzuͤglicheren der bekannten Kollektionen placirt
werden. Ob, und um welchen Preis hieraus Ab—
gaben gemacht werden, darüber habe ich keine Erz
kundigung eingezogen. Uebrigens hat ſeit einigen
Jahren die Nelken: Kultur durch den Tod ihrer Bes
reranen, Hauptmann Oeninger in Wuͤrzburg,
und des redlichen Koch in Meiningen, ganz be—
arr. r K ͤ¶—
als die Glimmſtengel ſtatt der Zigarren glühten und Alles in
den wüthenden Sprachreinigern glühte, brannte und leuch—
tete, nur nicht der geſunde Menſchenverſtand, wodurch der
Deutſche ſich ſtets auszeichnete: — da wurde mir weh
um das Herz, weil ich ſah, daß ein gut gemeintes Beſtre—
ben ſich als lächerlich darthat, und zu beſorgen ſtand, daß
die Beſonnenern mitleidig die Achſeln zuken und die Nicht:
günſtigen, zum Gegenkampf gereizt, mit recht boshafter Luſt
deim Gebrauche unnöthiger Fremdwörter beharren, ja ſelbſt
ungewöhnlichere dieſer Art in unſere Sprache einſchwärzen
und dieſe dadurch mehr und mehr verunſtalten würden.
Das, was ich damals beſorgte und befürchtete, ſcheint
jezt eingetroffen zu ſeyn; denn man leſe Zeitungen, Ver⸗
ordnungen, Tagsblätter, jüngſt erſchienene Romane und
andere Schriften, man höre die Leute reden: — Rede
und Schrift wimmeln von ausländiſchen, beſonders fran«
zöſiſchen Wörtern. Da hört und liest man von Annon-
cen; obgleich mir ſofort drei deutſche Wörter dafür ein
fallen: „Bekanntmachung, Anzeige, Ankündigung;“ da
ſizen die Künſtler nicht mehr in Werkſtätten, ſondern in
Atteliers, obgleich Albrecht Dürer und Hans Holbein
in den erſtern ſaſſen und Werke erſchuffen, die allenfalls
379
ſonders und vorzuͤglichſt aber durch das vor anderts
halb Jahren erfolgte Ableben des großherzoglich
toskaniſchen Hofrathes Ambdoͤk zu Hoſtiewitz in
Böhmen, des Altvaters aller Nelkeniften, (denn er
kultivirte gegen 60 Jahre dieſe Blume) einen un—
erſezlichen Verlurſt erlitten. Fuͤr Geld war aus
des Lezteren Sammlung nichts zu erhalten; dage—
gen ſchlug der wuͤrdige Veteran keine Bitte dem
Nelken- Freunde jemals ab. Nach feinem Tode
wurde deſſen unſchaͤzbare Nelken-Kollektion, ſo wie
auch ſeine ſehr bedeutende und ausgezeichnete Flor
engliſcher und Luiker-Aurikeln, zu Gunſten ſeines
Gaͤrtners Öffentlich verſteigert. —
Es war in der Haͤlfte des Juli d. Is., als mich
Familien- und anderweitige Geſchaͤfte nach Prag in
Boͤhmen beriefen. Wie gewoͤhnlich, war auch hier
meine erſte Frage nach Nelken-Sammlungen, und
ſo wurde ich denn durch einen Freund in den zwei
Morgen großen Hausgarten des Grundbeſizers
Herrn von Thiebäult in der Neuſtadt eingefuͤhrt.
Wie groß war nun mein Erſtaunen, hier ein Nel—
ken⸗Arragement anzutreffen, das alle meine Erwar—
tungen bei Weitem uͤberſtieg! Hier iſt eine Maſſe
von mehr als 5000 Nelkentoͤpfen auf das Geſchmak—
vollſte in weitem Terrain aufgeftellt, doch fo, daß
das Aug' in Einem Blike Alles uͤberſehen kann. Die
zur Bluͤte gekommenen Exemplare prangen unter
zwei abgeſonderten Bluͤteſchupfen, wovon die eine,
über 16 Klafter lang, mit einem roth angeſtriche—
nen Schindl-Dache, auf weißen Säulen ruhend,
bedekt iſt. Die zweite aber in einem weiten Vierek,
in deſſen Mitte ſich ein elegantes Sommerhaus be—
findet, placirt iſt, deſſen Daͤcher mit in Oel ge—
traͤnktem Papiere überzogen find, was bei Sonnen—
Schein ein herrliches Licht den in Reihen aufgeſtell—
ten Blumen mittheilt. Den Hintergrund beider
Nelken Aufſtellungen bildet eine feſt angezogene
ſchwarze Leinwand, welches der Blume einen anges
nehmen Abſtich gewaͤhrt.
Die geſammte Nelfenflor iſt in vier Reihen, und
in geraden Linien, immer eine um einen halben
Schuh hoͤher, als die andere, und nach Verhaͤltniß
ihrer Schattirung aufgeſtellt, ſo daß das Auge jede
einzelne Schoͤnheit bemerken muß. Sehen muß man
das Ganze, und bewundern, denn anſchaulich be—
ſchreiben, iſt eine unmdgliche Sache. Hier find
alle Branchen der Nelke in reichlichem Maße und
vorzuͤglicher Auswahl vorhanden, und der Herr
Beſizer verwendet, nach Verſicherung meines Freun—
des, alle Jahre noch bedeutende Betraͤge, um ſich
das Beſte nnd Vorzuͤglichſte beizuſchaffen, ungeach—
tet mehr als die Haͤlfte dieſes großen Gartens mit
Nelken⸗Samenpflanzen bedekt iſt. Was läßt ſich
wohl Großes für die Nelken-Zucht hier Alles erwar—
ten? — Wie ich vernahm, ſo gehen aus dieſer
Sammlung alle Jahre bedeutende Sendungen nach
Frankreich und England ab.
Da mein dortiger Aufenthalt ſich durch zwölf
Tage verzoͤgerte, ſo konnte meine Leidenſchaft auch
hier im vollſten Maße befriedigt werden ;- wie ich
denn auch nie die wonnevollen Tage vergeſſen werde,
die ich unter meinen ſo herrlich prangenden Lieblingen
recht gluͤklich und befriedigt durchlebt habe. Dieſe
ſchon ohnehin uͤbergroße Sammlung hat der Herr
Beſizer durch Ankauf aus der vorerwaͤhnten Kollek—
tion des ſel. Herrn Hofraths Ambdk dergeſtalt ver—
mehrt, daß er dieſelbe nunmehr und kuͤnftig auf
1200 Numern feſthalten will.
Vier Menſchen nebſt dem Gaͤrtner ſind das
ganze Jahr hindurch blos zur Wartung der Nelken
beſtimmt; dieſer Umſtand, verbunden mit einem
ausgedehnten Erd-Magazins-Veſtaud aller Arten,
mit den in den Atteliers gemalten die Vergleichung aus—
halten dürften; da weiß Einer nicht mehr, von welcher
Farbe ſein Rok iſt, wohl aber von welcher Couleur; da
werden in den Speiſehäuſern keine Eierkuchen mehr ge—
geſſen, wohl aber Omeletts; da haben die Leute in Weſt—
phalen und am Rhein vergeſſen, was Zimmet ſey, wo
hingegen der Milchbrei, mit Canelle gewürzt, ihnen vor⸗
trefflich ſchmekt, ſo daß zu beſorgen ſteht, das deutſche
Salz werde auch nächſtens ausgehen, und ſtatt deſſen,
wenn auch nicht attiſches, doch, bei dem immer mehr
und mehr zunehmenden Verkehr der Völker, etwa kamt⸗
ſchadaliſches oder lappländiſches eingebracht wer:
den, wiewohl lezteres bis auf dieſen Tag noch nicht in
beſonderem Rufe ſteht. r
Aber das find Kleinigkeiten. Die zulezt angeführten
Beiſpiele zeigen nur, daß wir einzelne deutſche
Gerichte oder Gewürze verloren haben, oder doch auf dem
Wege find, fie zu verlieren: ein größeres Uebel ſteht
uns bevor: wir armen Deutſchen, die wir von jeher,
und mit Recht, viel auf die Freuden der Tafel hielten,
ſind gegenwärtig nahe daran, das Eſſen überhaupt
zu verlernen. Ich ſollte meinen, ein Großer dieſer Erde
(49*)
580
machen es leicht begreiflich, daß alle Pflanzen in der
uͤppigſten Vegetation ſich befinden, daher auch keine
Art von Krankheit an denſelben wahrzunehmen iſt. So
viel mir bekannt geworden, fo erſcheint dieſe Samm—
lung als die einzig größte und bedeutendſte in den kai—
ſerlichen Erblanden. Kleinere Sammlungen findet
man wohl hie und da, woruͤber ſich aber nichts
Vorzuͤgliches erwähnen laßt.
Wenn ich uͤbrigens ein Urtheil wagen darf, fo
dürften wohl meines Erachtens die Paͤßler'ſche
Sammlung in Gernrode, und dann die eben be—
ſchriebene die ausgedehnteſten und inhaltvollſten
dermalen in Deutſchland ſeyn. 5
Der Herr Beſizer laͤßt uͤberdieß eine uͤberaus
reiche Sammlung von allen Arten Levkojen, nebſt
Aurikeln und engliſchen Garten- Primeln kultiviren.
Erſtere bluͤhten eben damals in einer von mir nie
geſehenen Pracht und Ueppigkeit.
Noch befindet fich eine kleinere Nelken-Samm—
lung, dem Herrn Steuer Einnehmer Martin ges
hoͤrig, in Aüſſig, 6 Meilen von Prag, die er zum
großen Theil der Guͤte des verſtorbenen Hofraths
Ambdͤk verdankt. Auch Herr Med. Dr. und
Profeſſor Wuͤnſch in Prag unterhält eine Samm—
lung, die wohl gewaͤhlt und recht artig iſt. Eben—
derſelbe beſizt auch eine ganz ausgezeichnete Kollek
tion blos englifcher Aurikel, wobei es nur zu bes
dauern iſt, daß dieſer kenntnißvolle Blumiſt aus
derſelben nichts verkaufen laßt, worin doch gewiß
jeder Liebhaber einen hohen Genuß finden wuͤrde.
Mainz, im November 1831. A. F. Eruſt.
F
Mein Aufſaz in Nro. 45 S. 554 d. Bl. l. Is.:
Notizen über den Sommerleokojen-Samen des Hrn.
Handelsgaͤrtners Carl Platz, verdient um ſo mehr
geleſen zu werden, da in ſelbigem vor großem Nachs
theil gewarnt wird, der jenen, den man von Sa—
mens oder Pflanzenhaͤndlern im Gartenweſen je ers
leiden kann, oft um ſehr Vieles zu uͤberſteigen im
Stande iſt. *
Ich rede hier von den Nachtheilen, die man
oͤfters durch ſogenannte Geſchaͤfts -Com—
toirs ſich zuziehen kaun: man wird oft in den
Zeitungen leſen, wie ſich dergleichen Geſchaͤfts-An—
ſtalten auf eine lokende Art empfehlen für ſolide
Verſorgungen, Lokal-Nachweiſungen, Kauf und
Verkauf von Grundſtuͤken jeder Art, Verſchaffung
und Ausleihung von Kapitalien auf Hypothek,
Schließung von Heirathen, Pacht- und Mierhfons
trakten, Aufſaͤze von Suppliken, Fertigung von
Briefen; kurz, fuͤr alle Geſchaͤfte eines Maͤklers.
Ich gehe nunmehro uͤber zur Anfuͤhrung des
Nachtheiles, den z. B. ich durch ein dergleichen
Comtoir erlitten habe und werde dann uͤber der—
gleichen Comtoirs im Allgemeinen einige Bemer—
kungen beifuͤgen.
Im Monat Mai 1828 wandte ich mich ſchrift⸗
lich an das ſogenaunte: Allgemeine Geſchaͤfts⸗
Comtoir zu Leipzig im goldenen Einhorn Nro.
1184 parterre, welches ein gewiſſer Carl Heinrich
Weinert im Jahre 1822 gegruͤndet, und bat um
Nachweiſung einer Stelle eines angehenden Verwal⸗
ters auf einem Rittergute dortiger Umgegend.
Hierauf erhielt ich einen Brief, wobei 1 Thaler.
fuͤr das Einſchreiben in die Manuale von der Poſt
war entnommen worden: im Briefe ſelbſt aber waren
5 Stellen verzeichnet: die erfte bei Herrn Amtes
rath Rietzſoh in Kreiſchau bei Torgau; die
zweite bei Herrn Lieutenant von Brieſen auf Ko—
bers hayn bei Eilenburg; die dritte als Expedient bei
dem rechtſchaffenen Herrn Weinert ſelbſt, mit
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brauche ſich nicht zu ſchämen, ein Mittagseſſen oder
Mittagsmahl oder ein Abendeſſen einzunehmen,
und wenn ihm dieſes zu gemein iſt, ſich zur Mittag s⸗
oder Abendtafel zu begeben und andere ehrliche Leute
niedern Standes gnädigſt dazu zu ziehen: allein die Sache
verhält ſich anders: wir hören und leſen, daß Könige,
Herzoge, Fürſten, ſelbſt Grafen nur noch diniren und ſou⸗
piren: vom Eſſen iſt die Rede nicht mehr. Wollte ein
ſchlechter Spaßmacher mir hier etwa einwenden, es ſey
für das Wohl der Völker ſo übel nicht, wenn die Großen
dieſer Erde das Eſſen und in der Folge vielleicht auch
das Trinken verlernten (was ein Trinkſpruch iſt, haben
wir ſchon vergeſſen: es muß ein Toaſt ſeyn); ſo muß ich
ihm erwidern: daß dieſe, für die Geſundheit wirklich be—
denkliche Enthaltſamkeit nicht blos die Großen ergriffen,
ſondern auch bereits angefangen hat, die Mittelklaſſe an«
zufallen: Advokaten, Kaufleute u. ſ. w. geben auch faſt
nur noch Diners und Soupers, und auf den Fall, daß
das eine oder andere nur in drei oder vier Gerichten beſteht,
wiſſen fie die üble Gewohnheit des Eſſens dadurch zu umge—
hen, daß fie zu einem kleinen Diner und Souper freund:
ſchaftlich eingeladen haben wollen. Die Kellner und Aufs
381
—— ——ü
freier Koſt und Wohnung und Erlegung von 55
Thaler Caution, ohne Gehalt und mit der Fünftis
gen Anſpruchnahme auf eine gute Anſtellung.
Einigen Aufenthalt in Leipzig vorziehend, nahm
ich die Stelle bei dieſem Weinert an, begab mich
zu demſelben in der erſten Woche des Monats Juni
1828 und zahlte die Caution.
Ob nun gleich Leipzig mit feinen Umgebungen
mich ſehr intereſſirte, ſo war doch das Charakteriſtiſche
dieſes Comtoirs ſehr wenig geeignet, mir zu gefals
len, fo daß ich fchen in den erſten 5 Wochen willens
war, dieſes Comtoir zu Michaelis zu verlaſſen und
dann Cameralia zu ſtudiren.
Zu Michaelis 1828 verließ ich dieſes Comtoir
und begab mich, indem die Zahl der Camerialia—
Studirenden zu Leipzig aͤußerſt gering war, wieder
in die Heimat, behielt jedoch bei jenem Weinert
elnen Cautionsreſt von 20 Thalern noch zu fordern
übrig: ich gab ihm hierauf zu 10 verſchiedenen Mas
len Friſt zur Abzahlung der Schuld, indem er jeder—
zeit in ſeinen Briefen mit den redlichſten und recht—
ſchaffenſten Worten prahlte; allein er bezahlte nichts,
fo daß ich mich endlich gendthigt ſah, ihn bei feiner
Obrigkeit dieſerhalb zu verklagen; allein, nachdem
er in die Bezahlung der Schuld war verurtheilt wor»
den, und bis jezt, hat dieſer Betruͤger noch nichts an
mich bezahlt. — .
Ein aͤhnlicher Betruͤger nahm auch im ſelbigen
Jahre fuͤr eine mir verſchaffte Volontair-Stelle im
Jahre 1826 auf meinen Namen gegen 4 Rtblr.
19 gr. — von der Poſt, ſo daß ich in Allem 5 Rthl.
12 gr. — und — Rthl. 16 gr., — welche ich im
Jahre 1826 nach dem Antritte derſelben an ihn
entrichtet, bezahlen mußte. —
Was nun ſolche Comtoirs ſelbſt anbetrifft, ſo
ſind ſie ins geſammt entbehrlich, denn fuͤr Diejenigen,
die in der Ferne eine Stelle ſuchen, oder ſonſt ein
Geſchaͤft abmachen wollen, genügen ſchon Private
Perſonen oder Handlungshaͤuſer, für die Geldſu—
chenden auf Borg genuͤgen die oͤffentlichen Bekannt—
machungen; Die kaufen, verkaufen, pachten, ver-
pachten, miethen und vermiethen wollen, koͤnnen
ebenfalls ihren Zwek durch Bekanutmachung ihres
Wunſches in oͤffentlichen Blaͤttern erlangen.
In den Handbuͤchern des Weinert'ſchen Com—
toirs waren ohngefaͤhr 60 Verwalter und 100 Hand—
lungs-Commis zur Verſorgung angeſchrieben: fuͤr
die Verwalter waren hoͤchſtens 6 und fuͤr die Com—
mis 10 Stellen vorhanden, ſo daß nur in Einem
Jahre der 10te Mann verſorgt werden konnte, 9
Perſonen gingen daher von 10 leer aus und muß—
ten warten.
Geldverleiher, Verpachter, Vermiether und
Kaͤufer haben ſich insbeſonders auch ſehr zu huͤten,
denn die einen haben dͤfters unſichere Hypotheken,
die andern untuͤchtige oder unbemittelte Perſonen,
und die leztern ruinirte oder verſchlechterte Gegen—
ſtaͤnde zu gewarten.
Indem ich dieß hiermit bekannt mache, will ich
Jedermann vor jenem Carl Heinrich Weinert,
Inhaber des allgemeinen Geſchaͤfts-Comptoirs zu
Leipzig, grimmiſcher Steinweg, im goldenen Ein—
horn, Nro. 1184 parterre, als einen unverſchaͤm⸗
ten Betrüger, oͤffentlich warnen, damit nicht
nur fo mancher Menſch vor Schaden und Nachtheil
ſich bewahre, ſondern auch Jene, welche in der Folge
mit jenem Betruͤger nothwendig Geſchaͤfte ſollten
abmachen muͤſſen, ſich der ſorgfaͤltigſten Vorſicht
bedienen, damit ſie nicht geprellt werden und ihnen aus
dem abgemachten Geſchaͤfte kein Nachtheil erwachſe!
Wleſen bei Zwlckau, im Oktober 1881.
Anton Eduard Boͤſewetter.
wärter in den Gaſthöfen und Kaffeehäufern reden, als
Leute von Welt, in gleichem Tone, und da fie vermöge
ihres Geſchäftes mit allen Ständen verkehren, ſo dürfte
die Zeit nicht mehr fern ſeyn, daß die Dienftmägde und
Handwerksgeſellen auch bald das Eſſen verlernten, wobei
die deutſchen Schmiedegeſellen mich am Meiſten dau
ern ſollten, indem ich dieſelben bisher als Männer von
der Eräftigften Verdauung gekannt habe.
Man hält es vielleicht für bloßen Scherz, wenn ich
die Beſorgniß zu erkennen gegeben, daß wir durch den.
Gebrauch fremder Wörter mit der Zeit die entſprechenden
ächt deutſchen verlernen und bald nicht mehr wiſſen möch—
ten, was ein Mitlageſſen fey; damit man aber ſehe, daß
ich nicht ſcherze, bitte ich um die Erlaubniß, eine kleine
Geſchichte vortragen zu dürfen, für deren Wahrheit ich
meine Ehre zum Unterpfande einſeze.
Ich ſaß nemlich eines Tages in einem Gaſthofe bei
Tiſche neben zwei Männern von nicht deutſcher Geſin—
nung. Der Eine ſprach von ſeiner Familie und dachte mit
beſonderer Liebe feiner jungen „Niece**, Der Andere, fo
3682
Ueber die Behandlung berſchiedener
Zierpflanzen.
(Vom Hofgaͤrtner Hrn. Boſſe in Oldenburg.)
I. Campanula aurea L.
Dieſe Zierpflanze, welche ſich im Auguſt und
September mit einer reichen Endrispe ſchmuͤkt, wird,
da fie nicht leicht Sprößlinge oder Nebenafte zu
Steklingen bildet, am Leichteſten aus dem Samen
gezogen. Dieſer wird am maͤßig warmen Orte in
einen Topf voll leichter Damm-Erede geſaͤet und
maͤßig feucht und ſchattig gehalten. Die jungen
Pflanzen koͤnnen Anfangs in 2 bis szoͤllige, mit zus
nehmendem Wachsthume aber in verhaͤltnißmaͤßig
größere Töpfe geſezt werden, wobei es zur Befoͤr—
derung der Abwaͤſſerung ſehr dienlich iſt, auf dem
Boden jedes Topfes eine gute Unterlage kleiner
(erbſengroßer) Scherbenſtuͤke zu bringen. Das Vers
pflanzen geſchieht bei erwachſenen Exemplaren in je—
dem Fruͤhlinge, inſofern die Wurzeln den Topf au:
gefuͤllt haben; iſt dieſes jedoch nicht der Fall, ſo iſt
das Umpflanzen mehr nachtheilig als vortheilhaft,
und man thut beſſer, alsdann die Erde uͤber den
Wurzeln durch friſche, mit vererdetem Kuhlager ges
miſchte Laub⸗Erde zu erneuern. Sie liebt eine lo:
kere, nahrbafte mit etwas Laub-Erde und Flußſand
gemiſchte Miſtbeet-Erde und muß im Winter ſehr
maͤßig, im Sommer reichlich begoſſen werden. Dieſe
ſchoͤne Pflanze blüht nur dann, wenn man ſie be⸗
ſtändig mit ihrem Gipfel nahe unter Fenſter haͤlt.
Im Winter kann man fie unter die obern Feniter
eines Glashauſes von 5—8 Grad Waͤrme unter—
halten, und obgleich fie auch im Sommer bei reid):
licher Luft denſelben Standort liebt, fo waͤchst
fie doch raſcher im Glas-Kaſten in einer etwas wärs
mern Temperatur. Eine Lage Malz: Keime, im
wie ich, unnüze Fremdwörter haſſend, ſagte: „Sollte das
Mädchen weniger liebenswürdig ſeyn, wenn Sie ihr er⸗
laubten, ſich Ihre Nichte nennen zu dürfen?“ — Der
Erzählende ſtuzte ein wenig und meinte: „Sie haben
war recht; aber wie wollen Sie ſtatt „Neveu‘ fagen,
etwa Nichterich?“ Er hatte das deutſche Wort
Neffe“, wenigſtens für den Augenblik, rein vergeſſen.
Wenn Hartgläubige, meiner obigen Erklärung unge
achtet, an der Wahrheit der vorgetragenen Geſchichte
zweifeln ſollten, ſo mache ich ſie nur darauf aufmerkſam,
März auf die Oberfläche der Erde gelegt, befoͤr—
dert, als ein kraͤftiges Duͤngemittel, das Wachs⸗
tbum ſehr, nicht nur bei dieſer, ſondern bei a
Pflanzen, welche einen nahrhaften Boden lieben.
II. Compretum purpureum. Vahl.
Dieſer madagaskariſche Schlingſtrauch empfiehlt
ſich wegen feiner hoͤchſt prachtvollen hochpurpurro—⸗
then Blumentrauben vor vielen andern Zier- Pflan⸗
zen und verdient in hohem Grade die Aufmerkſam—
keit der Blumen-Freunde. Ich bringe ihn in einem
10 Fuß hohen Treibhauſe, in welchem ich ſeine
Zweige nahe unter die obern Feuſter in horizontaler
Richtung an Staͤben hinleite, jedes Jahr zur voll⸗
kommenſten Blüte. Im Sommer verlangt er hin:
reichende Luft und Schatten von Laubwerk. Im
bluͤhbaren Zuſtande verlangt die Pflanze einen et—
was weiten Topf, da die Wurzeln mehr in die
Breite als Tiefe wachſen und ziemlich viele Nah—
rung verlangen. Werden die Wurzeln in einen zu
engen Topf gezwaͤngt oder beim Umpflanzen ſehr
beſchnitten, ſo iſt der Wuchs ſchwaͤchlich und die
Endzweige kommen nicht zur Bluͤte. Der Same
kommt nur ſelten und einzeln zur Reife; beſſer
wuͤrde derſelbe reifen, wenn die Pflanze in einem
unten zu erwaͤrmenden Erdbeete eines niedrigen
Treibhauſes ſtaͤnde. Ich pflanze dieſen Strauch
in folgende Erdmiſchung: 5 Theile Lauberde, 1
Theil Moorerde, 4 Theil muͤrben Lehm und J Theile
Flußſand; auch gebe ichdeine gute Unterlage von
feinen Scherben. Im Winter darf man nur wenig
begießen. Das Umpflauzen muß mit moͤglichſter
Schonung des Wurzelballens geſchehen und zwar
im Maͤrz; doch nicht eher, als bis der Topf vollge—
wurzelt iſt. Die Vermehrung kann auch durch Ab—
ſenker in angehaͤngten Gefaͤßen geſchehen.“
daß das herrliche deutſche Wort „Oheim“ beinahe ganz
aus unſerer Sprache verſchwunden iſt, und die Leute faſt
immer nur von ihrem Onkel reden, welches leztere ſich
zu jenem verhält, wie der Stiefvater Hamlet's zu
deſſen wirklichem Vater, und auf das ich alle Schmähun⸗
gen anwenden möchte, welche der Held des Trauerſpiels
in feinem tragiſchen Humor gegen den Thronräuber auss
ſtößt. Ein Glük iſt es nur noch, daß durch die jezige
Schreibart jenes Wort mehr eingebürgert erſcheint und
faſt Niemand mehr nichtswürdig genug iſt, Onele zu
ſchreiben.
38 5
—
III. Glyeine sinensis. Loddig. Bot. Cabinet.
Tab. 275.
Dieſer vortreffliche Schlingſtrauch zeichnet ſich
durch feine großen, weiß und helloiolett gefärbten
Blumentrauben vor andern Arten dieſer Gattung
ſehr vortheilhaft aus. Ich erhielt ihn vor 6 Jah—
ren vom Herrn Loddiges aus Hackney und kulti⸗
virte ihn mehrere Jahre in einem Topfe im kaͤlte⸗
ſten Glashauſe. Zwar blieb die Pflanze geſund,
machte aber durchaus im Wachſen keine Fortſchritte.
Endlich pflanzte ich das Exemplar in ein Erdbeet
des Glashauſes, in eine Miſchung von lokerer
Dammerde, Moorerde, etwas Lehm und Sand, und
der Erfolg bewies, wie wenig dieſe Pflanze ſich fuͤr
den Topf eignet; ſie wuchs in demſelben Sommer
über 6 Schuh hoch und wurde bald eine ſtarke bluͤh—
bare Pflanze. Man kann ſie durch Ableger vers
mehren und damit die Pfefler oder Mauern eines
Conſervatorii bekleiden. )
IV. Rubus oceidentalis. L.
(Nordamerikaniſche Brombeere.)
Dieſer Strauch iſt, ſo viel ich weiß, bisher als
Fruchtſtrauch nicht ſo beachtet worden, als er es
verdient. Es gibt in vielen Gaͤrten und Hoͤfen
ſchmale Plaͤze und Planken-Mauern und Espaliers,
welche fuͤr Espalier-Baͤume zu ſchmal oder fuͤr Wein
uicht warm genug find. Solche Stellen (nur nicht
gegen Norden) kann man mit der obgedachten Brom—
beere bepflanzen, welche nicht nur ſchnell und ſehr
hoch waͤchst, ſondern auch eine uͤberaus reiche und
) Diefe ſchöne Pflanze hält auch im freien Lande ſehr
gut aus und hat hier 16 Grad Kälte R. an einer
nach Weſten liegenden Mauer ausgehalten. In dem
Carlsruher botan. Garten war eine große Wand (im
Freien) damit bekleidet und mit Maſſen von Blumen⸗
Trauben bedekt. Otto.
fruͤhzeitige Ernte ſehr wohlſchmekender Fruͤchte lies
fert. Die alten Schoͤßlinge werden im Herbſte
bis an den Boden hinweggeſchnitten, die dießjaͤh—
rigen Triebe aber dagegen in 6 Zoll weiter Entfer—
nung von einander angeheftet, und wenn ſie zu
lang ſind, im Fruͤhlinge vor dem Treiben eingeſtuzt.
Sie liebt einen fetten, lokern Sandboden, welcher
mehr troken als naß iſt, und erträgt unſern gewoͤhn—
lichen Winter ſehr wohl. In Frauendorf zu haben.)
V. Amaryllis-Baſtarde.
Alle Amaryllis-Arten, welche Herr W. Ders
bert zur Gattung Hippeastrum rechnet, laſſen ſich
wechfeljeitig durcheinander befruchten, tragen leicht
Samen und liefern viele Baſtarde, welche an Pracht
nicht ſelten ihre Stamm: Eltern übertreffen, härter
find als diefe, und meiſtens eine Menge Brut mas
chen. Ich habe jezt über 500 ſolcher Baſtarde ſte—
hen, welche ich von A. Reginae, psittaeina, pul-
verulenta, crocata, rutila, equestris, Johnsoni,
vittata u. a. erzogen habe und davon ſchon einige
gebluͤhet haben. Die meiſten ſolcher aus Samen
gezogenen Baftarb: Zwiebeln find ſchon im sten Jahre
bluͤhbar, inſofern fie im 1ten und 2ten Jahre nur
oft in größere Toͤpfe verſezt und in einen warmen
Miſtbeet⸗Kaſten nahe unter Glas gehalten und reiche
lich mit Luft und Waſſer verſorgt werden. Das
Kraut darf in den beiden erſten Jahren bei keiner
Art abſterben, ſondern dann erſt, wenn die Zwie—
boln eine bluͤhbare Staͤrke haben, laßt man die Blaͤt—
ter im Herbſte nach und nach durch mehreres Tro—
kenhalten einziehen. Im Winter hält man fie denn
ganz troken, ſtellt ſie im Fruͤhlinge zeitig warm
und unter Glas, ſo werden die Blumen, wenn die
Zwiebeln bluͤhbar ſind, ſicher erſcheinen.
ü h ˙ . . ˙m. 1ͤ²³m;]4A TT ̃ Lwß. :!: ̃ ˙ ¹ru— ͤ q . ] . ̃]⁰ . ̃ ⁵˙— 5 . IT TEITEN
Die verruchte Ausländerei geht ſo weit, daß in Fäl⸗
len, wo unſere Sprache reicher, beſtimmter bezeichnend
iſt, wir die franzöſiſche Wortarmuth anbetteln und uns
von ihr beſchenken laſſen. Das bereits oben gedachte
Wort „Annonce“ möge als Beiſpiel dienen, ferner das
jezt häufig in Zeitungen vorkommende „Conseil,“ wel⸗
ches bald Rath (Minifter ⸗ Rath u. ſ. w.), bald die
Handlung des Rathpflegens (Berathung) be⸗
deutet. Die deutſchen Zeitungsſchreiber laſſen nicht blos
den König der Franzoſen ein Miniſter⸗ Conseil zus
ſammenberufen, ſondern auch die aufrühreriſchen Polen
Conseils halten, und den Kaiſer von Stußland feinem
General-Poſtmeiſter ein Conseil beigeben. Wir werden
es hiernach bald erleben, daß unſere Magiſtratsperſonen
ſich auch ins Conseil verfügen, und ein Nachbar dem
andern einen guten Conseil ertheilt, fo daß wir Deut:
ſche am Ende gar keinen Rath mehr aufzutreiben wif—
ſen, als einen ſolchen, der auf franzöſiſchem Boden
gewachſen iſt. Es mahnt mich, als hätte es einmal eine
Zeit gegeben, wo uns der franzöſiſche Rath nicht
beſonders gut bekommen wäre,
(Schluß folgt.)
54 4
ww
*
Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Der Sago baum.
Der afiatifhe Sagobaum gibt in feinem Marke
unter allen Gewähfen die größte Menge Nahrungs⸗
Stoff. Ein einziger Baumſtamm gibt im fünfzehnten
Jahre oft 600 P’und Sago oder Mehl (in der Ambo⸗
inelhen Mundart heißt des Mehl: Sago.) Crawford
berechnet, daß ela engliicher Aker Landes, von 4020
Gevlert⸗Metern, 435 Sagobäume ernähren konne, die
über sooo Pfund Sagomehl jahrlich liefern. Diefer
Ertrag iſt dreimal größer, als der der Getreidearten,
und zweimal fo groß, als der der Kartoffeln in Frank-
relch. Der Piſang gewährt auf gleicher Flaͤche noch
mehr Nahrungsſtoff, als der Sagobaum.
Garten ⸗ Anekdote.
Ein reicher Geizhals batte in einer Erbſchaft einen
Sarteu erhalten, in welchem ſich verſchledene geſchmak⸗
volle Aslagen befanden, die er aber, größtentheile, be⸗
bufs einer Anpflanzung von Kartoffeln, ausrotten und
ebnen lleß. Um aber doch in den Augen des Publk⸗
tums nicht fo ganz abgeſtumpft für Natur und Kunſt
zu erſchelnen, ließ er den zeitherigen Bewohner einer
Eremitage (Elafiedelei), einen hölzernen Klausner, zu
einem ahnlichen Einſiedler in deſſen bemooste Hütte
verſezen und über den Eingang mit großen Buchſaben
von Soldpepler die Inſchrift ſezen: Eine Zwei⸗Sle⸗
dele . Spottvögel vertiigten bald dieſe Schrift und
ſprieben an die Stelle: Eine Zwei⸗Sſedelei: Eine
Etafältig keit.
(Die Urbeiten am Tuflerien = Garten
in Parks) werden fehr eifrig beirieben. Da, wo
die alte Terraffe war, richtet man zwei Saäͤrten für
den König und die königl. Familie ein, durch welche
jedoch die drei Hauptgänge nach der Strafe Riooll,
dem Pontroyal und dem Pavillon de l' Horlogerle nicht
im Mindeften geftört werden. Ein winlſlerlelles Abend⸗
Blatt gibt an, dleſer neue Garteuplan ſey ſchon von Napo⸗
leon im lezten Jahre feiner Regierung genehmigt worden.
Der Baum des Lebens und der Baum des
Erkenntuiſſes.
Den Baum des Lebens mußt du nicht Im Para⸗
diſe ſuchen, ſondern das Paradis umgibt den Baum
des Lebens. Er hat ſchoͤne woblſchmekende Früchte,
brich fie, genieße ſie; das hat dir Feine Gottheit ver⸗
ſagt, und du waadelſt fort in Edens entzuͤkenden Flu⸗
ten, Den Baum des Erkenntuiſſes — den ums
lagert die Schlange, du bift froh, wie im Gefühle der
Uuſchuld, Ißeſt jezt davon, und deln Paradls iſt verloren.
Die pflaume und der Wein.
Die Pflaume blüht im Lenze; im Sommer blüht der
Weln: 4
„Die Pflaume wird für Kinder; der Weln für Männer
ſeyn.“
Vonrath.
Cbar ade.
(Dreifilbiges Wort.)
Schläft die Natur, find Floras Schönheiten ſchleſerbe⸗
deket,
Hiuſ't auf der Flur Winter, lachet nicht freundlich
dle Au,
Reizt ſelbſt kein warmer duftender Aether, dann zek⸗
get ſich ſtrahlend
Des Wortes Erſte in ihrem Selbergewand.
Die beiden Leiten, im nemlichen Shmufe und Glanze,
Wie Chelonen geformt, trozen dem wüthenden Sturm.
Du findet das Ganze verſtekt am Rande des mur⸗
melnden Beches
Wie Veſlchen einſam blühen, gar lleblich und fchön.
Died Bluͤmchen, des Frühlings Erſtllag, wirft du bald
finden
Bel dem Linuens In feinem ſechſten Geſchlecht.
n ie : end s
Koln. Bu ſch.
AK —-—ſ. . he — .
——o—̃— . . . — — — — . — . nn — nn
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Pofämter an.
Der genzjährlich Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 Br. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Eouvert — portofrel-
Allgemeine deutſche
Gar ten.
Ne abe g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgang.
W.
20. December 1831.
Jn halt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Roſeu. — Ueber die Kultur der Camelllen. — Von der Mllbe
auf Melonen. — Zwerg⸗Pomeranze. — Malblume.
Fortſezung neuer Mitglieder.
—
Seine Hochwohlge bord, Herr Gerbinand v. Wuſſin,
k. k. Gubernlalrath und Krelshauptmann des Saa⸗
zer Kreiſes in Böhmen, zu Saas.
Selue Wohlgeborn, Herr Martin Schmid, Stadtrath
zu Haale an der Saale.
— Joſeph Jurkovitch, Bezirks⸗Kommlſſär und Ber:
walter des Herzogthums Gottſchee, und wirkliches
Mltglied der k. k. kraineriſchen Akerbau⸗Geſellſchaft
zu Lapbach in Syrien, zu Gottfhee in Illyrlen.
— Domialk Nowak, Gäͤrtuer bel Sr. kalſerlichen
Hoheit, dem Herrn Erzherzoge Carl von Defters
teich, in Wlen.
— Joh. Nep. Knoreck, k. k. Grenz⸗Poſtmeiſter und
Ehrenbelſizer des Stanlslauer k. k. Krlminal⸗Ge⸗
richtet, zu Staufs lau in Galllzlen.
— Leopold Winckler, Schullehrer in Margarethen
an der Slerniag in Niederöſterreich V. O. W. W.
Ro ſen.
Zu den bekannteſten Eigenſchaften der Roſen ge—
hört ihr Wohlgeruch, und diefer iſt in warmen Laͤn—
dern ausgezeichneter, als in gemaͤßigten oder kalten,
daher auch das Roſendl nur allein im Orient in ſei—
ner großen Vollkommenheit und Guͤte bereitet wer—
den kann. Schon in Perſien iſt es theuerer, als
Ambra grisea, und eine Unze wird mit 200 Thlrn.
(Reichs-) in Indien bezahlt. Indeſſen bedarf es
auch nur aͤußerſt wenig, um ſeinen Wohlgeruch zu
verbreiten. Im Orient reibt man es in die Haut,
um dieſe zu parfuͤmiren; zu dieſem Zweke reicht für
mehrere Menſchen hin, nur ſo viel zu nehmen, als
man mit einer Nadelſpize aufnehmen kann; eine
halbe Drachme dieſes Oels ſoll hinreichen, um da—
mit 500 Pfund des beſten Roſenwaſſers darzuſtellen.
Seltſam iſt die Geſchichte der Entdefung des
Roſendͤls, welche Herr Langles in einer eigenen
Schrift mittheilte und ſeine Nachrichten aus ſehr
ſeltenen Dokumenten zog. Das Weſentlichſte iſt
Folgendes:
Bei einem Feſte, das die Prinzeſſin Nour —
Dyban dem Kaiſer Djihanguyr gab, trieb dieſe
Hofdame den Luxus und die Verſchwendung des
Reichthums ſo weit, daß ſie in den Gaͤrten einen
E ᷣͤ d h c ( ² —wuw—— nn T
Nachrichten aus Frauendorf.
ueber die franzöſiſchen Namen verſchie⸗
b dener Garten⸗Gewächſe.
N (Schluß.)
Unſere geneigten Leſer werden verzeihen, wenn wir
in unſerm Eifer für deutſche Würde und deutſche Selbft:
ſtändigkeit die umzäunung unferer Garten-Sphäre vielleicht
zu weit überſchritten haben. Wir hielten es für Pflicht,
dieſe etwas ſcharfe, aber gar nicht überflüſſige Rüge und
Kritik über franzöſiſche Nachäfferei in weitern umlauf zu
ſezen — indem der uns unbekannte Herr Verfaſſer der:
ſelben, mit dem (vermuthlich nur angenommenen) Namen
Johannes Karl, ſie unter dem Motto:
„Sämmtlichen Herren Zeitungsſchreibern deutſcher
Zunge freundlichen Gruß!“
ausdrüklich und ganz eigentlich dazu beſtimmte, daß
fie in höchſtmöglicher Verbreitung das ganze deutſche Vold
durchdringen und ihre Sprache von den Schlaken aller
fremdartigen Beimiſchung reinigen und beſonders aus den
ſchmählichen Feſſeln des franzöſiſchen Galimathias erlöfen
ſoll. Er fährt daher noch weiter alſo fort:
(50)
386
kleinen mit Roſenwaſſer gefüllten Kanal zirkuliren
ließ. — Waͤhrend dem der Kaiſer mit ihr an den
Ufern dieſes Kanals ſpaziren ging, bemerkten ſie
eine Art Moos, das ſich auf dem Waſſer gebildet
hatte und auf deſſen Oberflaͤche ſchwamm. Als
man dieſes vermeinte Moos aus dem Waſſer hatte
herausnehmen laſſen, zeigte es ſich, daß es eine
Rofen = Subſtanz war, die gleichſam durch die
Sonne gekocht, ſich zu einer Maſſe gebildet hatte.
Das ganze Serail kam nun darin überein, daß dieſe
dlige Subſtanz den delikateſten Wohlgeruch beſize,
den man in Indien kenne. In der Folge ſuchte
die Kunſt nachzuahmen, was anfaͤnglich ein Pro—
dukt des Zufalls und der Natur war.
Nach England wird das orientaliſche Roſendl
unter dem Namen Otto of roses eingeführt, wird
aber oft mit Oel aus Sandelholz verfaͤlſcht, und
das kriſtalliniſche Anſehn des Achten Otto durch
einen Zuſaz von Wallrath nachgeahmt.
Die neueſten Nachrichten uͤber dieſes koſtbare
Produkt verdanken wir Herrn Reginald Heber,
Biſchof von Calcutta, der in feiner (1628) her⸗
ausgekommenen Beſchreibung feiner Reife von Cal-
eutta nach Bombay und in die Provinzen des noͤrd⸗
lichen Indiens daruͤber Folgendes mittheilt:
Die Stadt Ghazeepour iſt wegen der Geſund—
heit ihres Klimas und der Schoͤnheit ihrer Gaͤrten
beruͤhmt. Die umliegende Gegend iſt ganz eben,
die Stadt aber auf einem etwas erhabenen Terrain
gebaut. Als ich ducch dieſelbe kam, bluͤhten die
Roſen noch nicht, nur in den Gaͤrten und Anlagen
der dort wobnenden Europaͤer ſah man bluͤhende
Roſeuſtraͤucher aller Art. Die Roſenfelder nehmen
einige hundert Morgen Landes ein. Zur Zeit der
Blüte gewähren fie einen Anblik, den man unuͤber⸗
trefflich ſchon nennen kann. Man kultivirt die
1
Blumen zur Bereitung des Attar. — Der Preis
des deſtillirten Waſſers iſt gering, man verkauft es
ungefaͤhr zu einem halben Schilling das Pfund. —
Den Attar gewinnt man aus dem Roſenwaſſer da—
durch, daß man dieſes uͤber Nacht in Gefaͤßen mit
ſehr weiten Oeffnungen ſtehen laͤßt. Des Morgens
nimmt man das Oel, das auf der Oberflaͤche ſchwimmt,
ab, und dieß iſt das ganze Verfahren, wie man den
Attar bereitet. Das feiner Eſſenz beraubte Roſen—
Waſſer verliert viel von ſeinem Werth, und wird
wohlfeil serkauft. Zweimal hunderttauſend voll
bluͤhende Roſen geben keine größere Quantität Oel,
als eine Rupie ſchwer iſt. Der Preis dieſer Eſſenz
ſteht ſelbſt hier, wo man fie bereitet, außerordents
lich hoch. In den Bazaren, wo man es oft mit
Sandelholzoͤl miſcht, zahlt man 80 Rupien für
die angezeigte Quantitat, in den engliſchen Magas
zinen aber, wo dafuͤr geſorgt iſt, daß es rein bleibt,
zahlt man 100 Rupien oder 10 Pfund Sterling.
Herr Melville, der den Verſuch gemacht hatte,
es fuͤr ſeinen Gebrauch zu bereiten, verſicherte, um
dieſe kleine Quantität zu erhalten, habe der Mieth—
zins für das Feld und der Ankauf der ndthigen
Utenſilien ihn 5 Pfund Sterling gekoſtet.
Zur Bereitung dieſes Rofendls dient, wie man
ſagt, bauptſaͤchlich die Biſamroſe, es koͤnnen aber
dazu offenbar mehrere andere gebraucht werden. Es
find hier zu nennen: Rosa abyssinica, Brown.
— Rosa leschenaultiana, Redoute. — Rosa
arborea, Persoon. — Rosa moschata, Miller,
und andere mehr. —
(Aus Jägerndorf.)
Von der Milbe auf Melonen.
Bei troknem und heißem Wetter werden die
Melonen von der rothen Spinne ſehr heimgeſucht.
Die verruchte Ausländerei und die dadurch begrün⸗
dete Unkenntniß unſerer Mutterſprache geht aber noch
weiter, fie geht fo weit, daß fie manche ächt deut ſche
Wörter für franzöſiſch hält, fie darnach ſchreibt, und
in andern Beziehungen weiter franzöſirt. Als Beiſpiel
möge das Wort „Schatulle“ dienen. Es kommt offenbar
von Schaz her. Das haben viele Leute vergeſſen: ſie
ſchreiben friſch weg: Chatoulle und ſezen der Chatoulle
ohne Weiteres einen Chatoallier (Schazmeiſter) vor, ob—
gleich kein ſolches Wort in der franzöſiſchen Sprache
vorhanden iſt, ja in dieſem Sinne nicht einmal ein
ähnliches, indem die Franzoſen ſich unter einem
Chatoullier ebenfalls einen Kizler, aber nie einen
Schazmeiſter denken würden. — Und ſo etwas thut die
gebildete Klaſſe, thun Deutſche aus den vornehmſten
Ständen. Bei Gott, fie haben nicht Urſache, über die
Stallknechte zu lachen, welche ſich aus „Futter“ und
„Fourage“ das himmliſch ſchöne Wort Futterage ge⸗
bildet haben.
Wenn Hofleute, kaum gewohnlicher Art, bei öftern
Veranlaſſungen zur Unterhaltung in franzöſiſcher Sprache,
das Deutſche durch franzsſiſche Wörter verderben,
387
Man kann die Zufaͤlle ſchon lange vorher bemerken,
ehe man noch die Inſekten mit bloßem Auge gewahr
wird; denn die Blaͤtter rollen zuſammen und reiſ—
ſen in der Mitte. Wenn man dieß bemerkt, ſo
rathe ich, an warmen ſonnigen Tagen gegen 6 Uhr
Morgens die Blaͤtter uͤberall mit einer Gießkanne
oder Sprize zu befprengen, fie um 8 Uhr, wenn die
Sonne ſcheint, mit Matten zu beſchatten, und die
Kaͤſten bis gegen 11 Uhr dicht zu verſchlleßen, als—
dann etwas Luft einzulaſſen, die Matten aber bis
5 Uhr Nachmittags darauf zu laſſen, und dann ab—
zunehmen. Das Beſchatten mit Matten verhuͤtet
das Verwelken der feuchten Blaͤtter. Koͤmmt der
Wind aus Suͤden oder Suͤdweſt, ſo begieße man ſie
gegen 5 Uhr Nachmittags nochmals, verſchließe ſie
genau, damit alle Waͤrme darin bleibt, wodurch eine
ſtarke Aus duͤnſtung entſteht, welche die Milben vers
tilgt, weil ſie durchaus keine Feuchtigkeit ertragen
koͤnnen. Das Waſſer ſprize man ſo viel als moͤg—
lich an die untere Blattſeite, wo das Inſekt gewoͤhn—
lich hauſet. Die Reben drehe man behutſam um,
wobei man ſich aber wobl huͤten muß, ſie nicht zu
beſchaͤdigen; auf dieſe Weiſe kann man das Waſſer
überall an die untere Blattſeite bringen, welches in
Geſtalt eines feinen Regens geſchehen muß, damit
das Erdreich um die Pflanzen herum nicht ausge—
fpült werde. Zugleich beſprenge man auch die Fen—
ſter und Seiten der Kaͤſten reichlich mit Waſſer. Iſt
dieß geſchehen, ſo bringe man die Reben wieder vor—
ſichtig in ihre vorige Lage zuruͤk. Bei Sonnenſchein
deke man die Matten, wie vorbin, ſo lange wieder
auf, bis die Blaͤtter der Gewaͤchſe voͤllig troken ſind,
und laſſe, je nachdem der Tag heiß iſt, Luft zu.
Die Kaͤſten und Fenſter waſche man vor dem
Gebrauche in- und auswendig wohl ab, anfangs
mit reinem Waſſer, und nachher mit einer Miſchung
aus Seifenlauge und Urin. Dieß kann mit einer
Buͤrſte, oder einem wollenen Lappen geſchehen.
Dadurch werden die Eier der Milben und uͤbrigen
Inſekten getoͤdtet, die ſich etwa im vorigen Jahre
eingeniſtet haben.
Sind die Beete ſo weit fertig, daß nur noch die
Erde zu den Huͤgeln, worein die Melonen gepflanzt
werden ſollen, darauf fehlt, ſo traͤgt man dieſe 1
Fuß bis 15 Zoll boch auf, und bedekt den übrigen
Raum des Beetes etwa einen Zoll hoch mit leichter
Erde, oder verfaulten Blaͤttern, um den Dunſt zu—
ruͤk zu halten. Anfangs mache man die Hügel nicht
zu breit (anderthalb Schiebkarren voll ſind zu einem
Huͤgel hinlaͤnglich), auch darf die Hize nicht zu ſtark
ſeyn, ſonſt vertroknen Erde und Wurzeln der Pflan—
zen. Ob die Bette eine gehörige, mäßige Wärme
haben, kann man durch das Gefuͤhl der Hand er—
fahren, wenn man an verſchiedenen Stellen derſel—
ben einen Stok hineinſtekt; auch muß er einen an⸗
genehmen ſuͤßen Geruch von ſich geben.
Die Hügel muͤſſen, ehe man die Pflanzen hin:
einſezt, 2 oder 5 Tage hindurch taͤglich einmal
recht gut begoſſen und die Fenſter verſchloſſen gehal—
ten werden, welches alle in den Spalten der Kaͤſten
und Fenſter noch ruͤkſtaͤndigen Milbeneier vertilgt.
An dem Tage, wo man die Pflanzen ſezen will,
luͤftet man die Beete gehoͤrig, um den eingeſchloſſe—
nen Dunſt zu vertreiben; dann reißt man die Huͤ—
gel auf, ſezt die Pflanzen um 5 Uhr Nachmittags
hinein, und macht unten um jeden Hügel herum
einen hohlen Kreis, um dieſelben dadurch von der
uͤbrigen Erde des Beetes abzuſondern, welches die
Verdampfung des Dünſtes befördert. Nun begießt
man die Pflanzen, verſchließt ſie bis zum folgenden
Morgen, und laͤßt dann nach Verhaͤltniß der Waͤr—
me des Beetes Luft hinzu, aber ehe ſich die Pflan-
fo iſt dieß verzeihlich, weil man von einem ſchwachen Ko—
pfe nicht verlangen darf, daß er zwei Sprachen gehörig
zu ſondern wiſſe, und weil man ihm mit Recht die Eitel:
keit nachſieht, ſich einzubilden, er habe durch Anwendung
eines ausländiſchen Worts etwas Bedeutendes geſagt, wäh—
rend er nichts geſagt hat. Allein wenn hochbegabte, geiſt—
reiche Männer, die der Hof erzog, auf ſolche Weiſe der
Ausländerei huldigen, ſo iſt es ſchmerzhaft für jeden ſein
Vaterland liebenden Deutſchen. Nicht ohne Wider—
willen habe ich daher die Reiſebeſchreibung eines äch t
deutſchen, trefflichen Prinzen geleſen, als ich in ſei—
nem Buche fand, daß er nur dinirte und soupirte und
vor dem Diner oder Sonper das Attelier irgend eines
Künſtlers beſuchte. Am Schmerzhafteſten aber iſt es mir
immer geweſen, daß Göthe, welchen ein geiſtreicher Ber—
liner Theaterrezenſent mit Recht den deutſcheſten der deut
ſchen Dichter nennt, feinen fhönen Styl nicht felten durch
den Gebrauch unnöthiger Fremdwörter entſtellt (eine Une
art, welche ſchon Klopſtok an ihm gerügt hat) und da⸗
durch zugleich Schriftſteller minorum gentium verleitet,
ſich gleiche Nachläſſigkeiten zu erlauben. (Der gedachte
Kunſtrichter hat ſich nicht näher erklärt, weßhalb er Go⸗
(50*)
585)
zen nicht gehdrig bewurzelt haben, welches in eini⸗
gen Tagen geſchieht, ja nicht zu viel. Auch muͤſ⸗
fen fie bei der Tages hize beſchattet werden, ſonſt
verwelken ſie.
Bei kaltem froſtigen Wetter darf man die Pflan:
zen ſchlechterdings nicht begießen, ſonſt erzeugt der
Nachtfroſt unfehlbar den Krebs.
Zum Begießen nehme man weiches oder ſolches
Waſſer, welches einige Tage in der Sonne geſtan—
den har. Iſt das Waſſer ſehr hart, fo werfe man
Holzaſche hinein, und ruͤhre es taͤglich zwei oder drei
Mal um. Nach zwei Tagen iſt es brauchbar; man
nimmt alsdann, nachdem ſich die Aſche geſezt hat,
blos das klare Waſſer.
Sind die Melonen im Voberpehenen Jahre
von den Milben ſehr mitgenommen worden, ſo darf
man die Erde auf keinen Fall wieder gebrauchen.
Ueber die Kultur der Camellien.
Vom Handelsgaͤrtuer Hru. J. F. Seidel in Dresden.
Die ſo beliebte Camellia japonica iſt, wie
ſchon der Name zeigt, urſpruͤnglich in Japan zu
Haufe. Wir zaͤblen jezt bis auf 50 verſchiedene
Sorten oder Varietäten derſelben, welche als Ziers
Pflanzen beſonders zu empfehlen ſind. Die meiſten
zeichnen ſich durch ſchoͤn gefüllte Blumen aus. Nur
wenige ſind einfach, aber auch dieſe ſind der Muͤhe
werth, in unſern Gewaͤchshaͤuſern gezogen zu wer-
den, da fie, in Vergleichung mit andern Zierpflau⸗
zen, meiner Meinung nach, noch immer einen vor-
zuͤglichen Rang behaupten.
Die früber bekannten Varſetaͤten find aus Ja⸗
pan ſelbſt uͤber England zu uns gekommen. Unter
den neuern hingegen gibt es auch viele, welche in
England durch kuͤnſtliche Befruchtung erzeugt wur⸗
den. So find z. B. ſeit 2 Jahren 9 neue Sorten
bekannt, die von einem gewiſſen Hrn. Chandler,
einem Englaͤnder, der in dieſem Fache beſonders
viel geleiſtet har, durch Kunſt hervorgebracht wor⸗
den find. Eine davon iſt auch nach Chandleri ges
nannt, fo wie eine andere, von Hrn. Rolliſſon
erzeugt, den Namen Rollisoniana fuͤhrt.
Ueberhaupt verlangen die Camellien nur wenig
Pflege und gehen auch bei großer Vernachlaͤßigung
und falſcher Behandlung ſelten ganz ein. Die Erd—
Art, die ihnen am Beſten zuſagt, worin fie am Uep—
pigſten wachſen und die geſuͤndeſte dunkelgruͤne Farbe
erlangen, iſt reine Heide-Erde mit 4 Quarz- Sand
vermiſcht. Allein man macht dieſer Erdart den
Vorwurf, daß die Camellien weniger darin bluͤhen.
Dieß iſt allerdings nicht zu laͤugnen, doch iſt es aber
auch gerade ein Beweis mehr für die Güte der ges
nannten Erdart, da es bei andern Pflanzen, eben
ſowohl als bei Fruchtbaͤumen, ſchon laͤngſt erwieſen
iſt, daß die kraͤftigſten und geſuͤndeſten Exemplare
nicht fo zum Bluͤhen geneigt find, Ueberhaupt ſcheint
es mir, daß im ganzen Pflanzenreiche der Trieb zur
Fortpflanzung und mithin zum Bluͤhen und Samens
Tragen um fo mehr erhoͤht iſt, als die Pflanze an
ihren Lebenskraͤften abnimmt, und ſich ihrem Ende _
naͤhert. Doch gibt es auch ein Mittel, wodurch
man bewirken kann, daß die Camellien ſtaͤrker bluͤ.
hen, obne dabei an ihrer Geſundheit zu leiden, wenn
man nemlich unter die oben erwaͤhnte Erdart noch
4 Lehm mengt. Kann man ſolchen haben, der ſeit
eee Jahren der Luft ausgeſezt geweſen iſt, „wel⸗
cher beſonders bei Gewittern Nabrungsftoffe an ſich
ziebt,“ fo wie durch Froſt und Hize muͤrbe gewor—
denen, fo wird es ihnen am Zutraͤglichſten ſeyn.
In Hinficht der Temperatur iſt die Camellie, was
man ſagen kann, eine recht bequeme Pflanze für
then den deutſcheſten Dichter nennt. Ich nenne ihn,
mancher andern ſeiner großen Eigenſchaften nicht zu ge—
denken, hauptſächlich ſeiner Innigkeit wegen ſo. In⸗
nigkeit beſizt kein mir bekanntes Volk in dem Grade, als
das deutſche, keine mir bekannte Sprache hat ein ſo
ſchönes erſchöpfendes Wort für dieſe Gemüths-Anlage,
und kein Dichter beſizt fie in höherm Grade, als Göthe.)
Doch genug hievon. Warum nun, werden mich die
Herren Zeitungsſchreiber fragen, iſt denn dieſer Auffaz,
dieſe Strafpredigt, gerade an uns gerichtet, da, nach des
Verfaſſers eigenem Bekenntniß, wir nicht die alleinigen
Sünder ſind, ſondern ſogar den Altvater Göthe an der
Spize haben? Die Antwort hierauf iſt:
Zeitungen liest der Gelehrte, der Soldat, der Ger
ſchäftsmann, der Handwerker, und der aus allen dieſen
Ständen abgezogene Philiſter, deſſen ganzes äſthetiſches
Streben dahin geht, einen Meerſchaum-Pfeifenkopf braun
zu rauchen, kurz: Zeitungen liest alle Welt, und um die
darin enthaltenen Nachrichten dreht ſich, beſonders in den
jezigen Zeiten, hauptſächlich die Unterhaltung. Leſen
darin die Leute nicht mehr von Diners, Soupers,
Conseils u. ſ. w., fo iſt es wahrſcheinlich, daß fie nicht
389
— uv! —
den Gaͤrtner. Hat ſie gerade keine jungen Triebe,
ſo ſchaden ihr einige Grad Kaͤlte nichts. Stellt man
ſie hingegen in die Waͤrme, ſo wird ſie auch darin,
wenigſtens eine geraume Zeit, ſehr gut gedeihen.
Gibt man ihr im kalten Hauſe einen guten Plaz am
Feuſter, fo wird fie ſich freuen, aber in deſſen Er:
mangelung nimmt ſie auch den ganzen Winter unter
einer Stellage vorlieb, wo ſie nur das gebrochene
Licht genießt, welches die andern Pflanzen durch⸗
laſſen.
Die Erfahrung hat mir Folgendes gelehrt: Bei
dem Einraͤumen in die Gewaͤchshaͤuſer iſt es gleichs
viel, welchen Standort man den Camellien gibt,
wenn nur das Gewaͤchshaus troken iſt, und gehdrig
kalt gehalten wird, d. h., 2—5 Grad über o nach
Reaum., dieß gilt von den erſten 4 Monaten, Okto⸗
ber, November, Dezember und Januar, dann aber,
vom Februar an, verlangen ſie einen ſonnigen Plaz
und eine bis auf 6 oder 8 Grad erhöhte Tempera⸗
tur, die bei Sonnenſchein ſogar bis auf 15 Grad
ſteigen kann. Durch dieſe bei ſo fruͤher Jahreszeit
vermehrte Wärme bewirkt man nemlich am Sicher-
ſten, daß die Camellien nicht allein reichlich Knospen
anſezen, ſondern dieſelben auch im Herbſte nicht ſo
leicht wieder abwerfen, weil die fruͤher zur Reife
gekommenen Triebe Zeit genug haben, ihre Knos—
pen noch bei ſchͤnem Wetter auszubilden. Zum
reichlichen Bluͤhen wird auch das ſehr viel beitragen,
wenn man ſie im Fruͤbjahre lange unter Glas haͤlt,
und erſt zu Ende des Monats Juni, oder, nach Be—
finden der Witterung, in der Mitte Juli ins Freie
ſtellt. Auch kann man fie den ganzen Sommer uns
ter Glas laſſen. Jedoch muß man ihnen viel Luft
und bei ſtarkem Sonnenſchein etwas Schatten geben,
denn wenn dieſes nicht beobachtet wird, ſo bekom—
men fie leicht die ſogenannte Schildlaus. Auch im
Freien wird es beſſer ſeyn, denen Camellien, die in
Toͤpfen bleiben, einen etwas ſchattigen Standort
zu geben, weil fie ſonſt von ihrer ſchoͤner dunkel-
gruͤnen Farbe verlieren, ob fie ſchon in der Sonne
eben ſo geſund ſtehen. Ganz anders verhaͤlt es ſich
jedoch mit denen, welche die Sommermonate hins
durch ohne Toͤpfe im freien Boden wachſen koͤnnen,
dieſe haben Kraft genug, dem Eindruke der ſtaͤrkſten
Sonnenſtrahlen zu widerſtehen, die dann im Gegen—
theil ihnen wohlthaͤtig find und ihr Wachsthum ſo—
gar befoͤrdern.
Beim Gießen der Camellien gilt die allgemeine
Regel, wonach man faft jede Topfpflanze behan—
deln muß, nemlich den Topf erſt gehoͤrig austrok—
nen zu laſſen und alsdann ſtark zu gießen. Im
Fruͤhjahre und zu Anfange des Sommers iſt es aber
auch gut, wenn man außerdem noch ihre Blaͤtter
von oben durch dfteres ſtarkes Sprizen benezt. Wie
oft dieß geſchehen muͤſſe, läßt ſich eben fo wenig
beſtimmen, als wie oft ſie gegoſſen werden muͤſſen,
da ſolches einzig und allein von der trokenen und
feuchten Luft und Witterung abhaͤngt. Doch kann
man im Allgemeinen annehmen, daß ihnen in den
Monaten Mai und Juni, als ſo lange ſie noch im
vollen Triebe ſind, bei hellem Wetter, taͤgliches
Sprizen zutraͤglich iſt. Die Blaͤtter werden dadurch
rein erhalten und ſind im Stande, die Nahrungs—
Theilchen, womit die Luft in dieſer Jahreszeit fo
reichlich geſchwaͤngert iſt, aufzunehmen.
Die Vermehrung der Camellien geſchieht durch
Samen und Steklinge. In England, wo man
ganze Saͤke Samen aus ihrem Vaterlande bekommt,
zieht man ſie meiſtens daraus, und veredelt dieſe
durch Samen erzeugten Wildlinge alsdann mit den
Zweigen und Reiſern der guten Sorten. In Deutſch—
land hingegen werden außer einigen wenigen alle
mehr davon reden und am Ende es ſo weit bringen, nach
alter deutſcher Sitte wieder zu eſſen, zu trinken, ih—
rem Nachbar in Verlegenheiten einen guten Rath zu er—
theilen und felber den Rath anzunehmen, möglichſt reines
Deut ſch zu ſprechen. Mir ſcheint es daher, meine Her—
ren, als wenn Sie für die gute Sache lich ſchmeichle mir,
daß Sie die Sache dafür halten) mehr, als andere Schrift
ſteller wirken konnten, und dieß iſt der Grund, warum ich
mich an Sie gewendet und Ihnen vor allen andern Schrift:
ſtellern einen freundlichen Gruß gebeten habe. Mein Name
wird Ihnen muthmaßlich eben fo wenig bekannt ſeyn, als mei⸗
ne Perſon; doch was thuts? ich bin ein Deutſcher und
bin es mit Leib und Seele. Achten Sie daher mein Wort
nicht gering, und geben Sie gütigſt meiner Bitte bei Sich
Eingang: Sich die kleine Mühe nicht verdrießen zu laſſen,
den unnüzen ausländiſchen Kram aus ihren Blättern zu
verbannen. Gehen Sie mit gutem Beiſpiele voran, ſo wird
dieß nicht nur auf die Leſewelt, als ſolche, vortheilhaft
wirken, ſondern auch auf unſere ſchöngeiſtigen Schriftſtel⸗
ler; denn es müßte ſonderbar zugehen, wenn leztere ſich
nicht zu ſchämen anfingen, ſchlechter zu ſchreiben, wie Sie,
meine Herren, die Sie mehr, als jene von fortwährend
590
aus Steklingen oder Ablegern gezogen. Die Stef:
linge wachſen ſowohl bei ſehr verſchiedener Behand—
lung, als auch zu jeder Jahreszeit.
Man kaun ſie im Fruͤhjahre, Sommer, Herbſt
und Winter machen, und ſie werden gleichzeitig und
ſicher wachſen, wenn nur das Holz die gehörige
Reife hat. Ich verſtehe nemlich unter dem Aus—
druk reif, wenn die jungen Triebe ſo weit ausge—
bildet ſind, daß ſie wieder auf die Augen zu den
kuͤnftigen Trieben arbeiten. Mau ſieht dieß ſehr
leicht ſowohl an der Farbe des Holzes, welches ſeine
gläferne Natur verliert und eine braͤunliche Farbe
annimmt, als auch an den Blaͤtterknospen, welche
anfangen, ſich auszudehnen. So verſchieden man
auch die Camellien-Steklinge macht, vielleicht aus
Erſparniß, ſo will ich mich doch hier, um alle unnd⸗
thige Weitlaͤuftigkeit zu vermeiden, uur auf die
ſicherſte Verfahrungsart beſchraͤnken. —
Die bequemſte Zeit, Camellien zu ſteken, iſt
das angehende Fruͤhjahr, ſchon darum, weil da je:
des durch Miſt erwaͤrmte Beet ſich laͤnger warm
hält. Die Erde, welche ich dazu nehme, beſteht
aus gleichen Theilen Heide-Erde, und Quarz-Sand,
welche fein geſiebt und 3 bis 4 Mal gut gemengt
wird. Man füllt damit mäßige Töpfe von 4 bis
5 Zoll im Durchmeſſer, ohne die Erde einzudruͤken,
loker bis oben an, ſchneidet die Zweige von 4—5
Augen Länge mit einem ſcharfen Meſſer fo ab, daß
das unterſte Auge nahe uͤber dem Schnitte ſtehen
bleibt. Von dieſen Zweigen lost man das unterfte
Blatt vorſichtig, ohne das Auge zu beſchaͤdigen, ab,
worauf man ſie, die unn Steklinge heißen, ganz loker
bis an das zweite Auge in die Erde ſtekt und zwar
immer 4 —5 in einen nach obiger Vorſchrift zube—
reiteten Topf zuſammen. Hierauf dekt man eine
Gloke von weißem Glaſe darüber, die ungefähr 6
Zoll hoch und eben fo weit iſt, daß fie den dazu ges
waͤhlten Topf bis an den Rand ausfuͤllt. Zwar
macht es keinen Unterſchied, ob die Gloken etwas wer
niges größer oder kleiner ſind; doch moͤchten breite
Glokenenie vortheilhaft ſeyn, indem fie verhindern,
daß die Luft, welche den Wurzeln der Steklinge
zu ihrer Erhaltung unumgänglich ndͤthig iſt, nicht
in die Erde dringen kann, folglich die Steklinge
zwar anfangen, Wurzeln zu treiben, aber gar bald
ihre Wurzeln ohne weitere Urſache blos aus Man—
gel an Luft wieder verlieren. 5
Dieſe Steklings-Toͤpfe kommen nun in ein war:
mes, auf die gewoͤhnliche Art vorgerichtetes Miſt—
Beet, welches jedoch gut verſchloſſen, auch ſchon
12—14 Tage alt ſeyn muß, weil friſch gemachte
Beete ſehr gefaͤhrlich ſind; die Hize nimmt in den—
ſelben oft binnen wenig Stunden während der
Nacht fo bedeutend zu, daß die Steklinge, ehe
man es gewahr wird und zu Hilfe kommen kann
ſchon gelitten haben, und nur wenige davon, oft
vielleicht kein einziger nuter ihnen allen, Wurzel
ſchlaͤgt. Ueberhaupt iſt große Waͤrme nie gut, und
man geht weit ſicherer bei einer gemaͤßigten Tem—
peratur. Auf dieſem Beete unterhaͤlt man die
Steklinge in immer gleicher Wärme und Feuchtig⸗
keit, dis fie Wurzeln haben, welches ungefähr
in 4 Wochen bis 5 Monaten erfolgen wird. Waͤh⸗
rend dieſer Zeit muß man ihnen fleißig Schatten
geben. Nur die Morgen- und Abendſonne iſt ih⸗
neu zutraͤglich. Wenn die Sonne hoͤher ſteigt und
ihre Wirkung zu heftig wird — welches man da—
ran abnehmen kann, daß die Glasſcheiben anfanz
gen, lau zu werden — ſo iſt der Zeitpunkt da, wo
man die Steklinge vermittelſt aufgelegter Bretter
gegen die Sonnenſtrahlen ſchuͤſen muß, jedoch darf
ibnen das Tageslicht nicht entzogen werden, ſonſt
EEE IF BEE HIT SIEBEN I Ti 1 TREE TER TTS VE HE En BEE a BER FIT ET LTE DE
anwachſenden Neuigkeiten und knapper Zeit gedrängt wer:
den. Oder wollen wir etwa warten, bis die Franzoſen
uns die Liebe zu unſerer Mutterfprache von Neuem bei—
bringen, wie fie es ſchon einmal gethan haben? Ich däch⸗
te, wir ſparten ihnen die Mühe und uns das Lehrgeld,
welches, ſo viel ich mich erinnern kann, nicht ganz un⸗
bedeutend war.
— —
Die geneigten Leſer ſehen ohne unſere Erinnerung,
daß es ſich in obigem Aufſaze nicht darüber handelt,
ber franzoſiſchen Sprache als ſolche, — ſondern nur der
Beimiſchung franzöſiſchen Schnikſchnaks in
unſre Mutterſprache — den Krieg zu erklären. Wer, um
ſich auszudrüken, franzoſiſche Wörter nöthig hat, ſpreche
lieber gleich franzö lich. -
Freilich iſt es wahr und nur allzu gegründet, daß
es unſrer deutſchen Sprache bei ſehr vielen Werten noch
immer an Einheit des Begriffes fehlt, wovon z. B. der
Wandsbecker Bote in feiner Korreſpondenz mit ſich ſelbſt
ſagt: „Laß Er Sich davon ein Exempel erzählen. Ich ſchenkte,
wie Er weiß, der ſeligen Gertrud zur Hochzeit das ſchwe—
diſche Koch- und Haushaltungs⸗ Buch von der
391
erzeugen ſich leicht Schimmel und Faͤulniß. Sobald
die Steklinge gewurzelt haben, pflanzt man ſie in
ganz kleine Toͤpfe, und ſtellt fie ohne Verzug wies
der in ein neu dazu vorbereitetes warmes Beet, wo
ſie ebenfalls eine kurze Zeit als Steklinge behan—
delt, nemlich vor dem Zugange der freien Luft vers
wahrt, und gegen die Sonnenſtrahlen mit Brettern
bedekt werden muͤſſen. Nach Verlauf von 14 Tas
gen kann man annehmen, daß fie wieder angewur—
zelt find, und nun gewöhnt man fie zuerſt an die
Luft, und erſt dann, wenn ſie ſelbige vertragen
konnen, auch an die Sonne. Sechs Wochen nach
dem Auspflanzen aus den Steklings -Toͤpfen
werden ſie ganz ins Freie auf einen ſchattigen dem
Winde nicht ſehr ausgeſezten Plaz geſtellt. Zwar
werden ſie bier etwas von ihrer ſchoͤnen dunkel—
gruͤnen Farbe verlieren, aber deſſen ungeachtet
kraͤftiger werden, ſo daß ſie den naͤchſten Winter
ohne Gefahr uͤberſtehen koͤnnen.
(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1829.)
Cytrus japonica, Zwergpomeranze.
Der Stamm dieſes Gewaͤchſes iſt niedrig und
ſtrauchartig, und eignet ſich daher vorzuͤglich zur
Stubengaͤrtnerei; die Bebandlung iſt uͤbrigens die—
ſelbe, wie bei allen Pomeranzen- und Citronenbaͤu⸗
men. Man legt nemlich Kerne von gefaulten Fruͤch—
ten in eine Miſchung von Gartenerde, Dammerde
und verweſten Pferdeduͤnger, bedekt die Toͤpfe mit
einer Glasgloke und begießt ſie nur mit lauwarmem
Waſſer oder ſolchem, das 24 Stunden den Einwir—
kungen der Sonne ausgeſezt war; bei warmem Son:
nenſchein gibt man durch Abheben der Gloke dem
Topfe Luft, ſezt im Mai die Gloke ganz bei Seite,
verpflanzt den folgenden September die Pflaͤnzchen
einzeln in einen Topf und durchwintert fie in mäßir
ger Waͤrme und weniger Feuchtigkeit. Sobald die
Staͤmmchen groß genug find, kann man fie pfros
pfen, will man indeß einen bochftämmigen Baum
haben, fo wartet man damit, bis er mebrere Jahre
alt und ſchon ziemlich hoch geworden iſt. Sobald er
bluͤht, ſchneidet man einen Theil der Bluͤten ab,
um ſchoͤnere Fruͤchte zu erhalten, und läßt ihm auch
von dieſen nur wenige. Im Fruͤhjahre nimmt man
die obere Erde von den Wurzeln und bringt friſche
darauf, alle drei Jahre aber wenigſtens wird er
ganz umgepflanzt und erhaͤlt ein groͤßeres Gefaͤß. Die
Zwergpomeranze kann alle Jahre verpflanzt werden.
Convallaria majalis, Maiblume.
Da dieſe Blume auch wild waͤchſt, ſo kann man
leicht denken, daß ſie im Freien keiner großen Pflege
bedarf, ſondern nur etwas feuchte Erde, um von
ſelber und ohne weitere Pflege zu gedeiben und ſich
zu vermehren. Man thut indeß doch wohl, etwa
alle drei Jabre einmal die Zwiebeln herauszuneh—
men und die Wurzelbrut abzuſondern. Etwas mehr
Muͤhe macht es, ſie im Zimmer zu treiben, wozu
man gewoͤhnlich die huͤbſchern Abarten waͤhlt, als
die weiße gefuͤllte, die mit rothen Blumen u. ſ. w.
Man bezeichnet zu dieſem Zweke die Stelle, wo ſie
im Freien wachſen, zu der Zeit, wo das Laub noch
ſichtbar iſt, hebt im September und Oktober die
ſtaͤrkſten Keime aus und pflanzt ihrer zehn und mehr
in einen Topf, ſo daß ſie noch zu ſehen ſind, begießt
ſie ſtark und bedekt ſie mit Moos, damit ſie immer
feucht bleiben. Sobald es anfängt, zu frieren, bringt
man ſie in ein froſtfreies Zimmer, und nach einiger
Zeit in ein warmes, befeuchtet ſie oft, doch nur mit
lauem Waſſer, und hält die Unterfeznäpfe immer voll
Waſſer, fo kann man ſchon gegen Weihnachten bluͤ⸗
hende haben.
Shriftina Warg. Einmal, als wir zuſammen bei ihr
waren, holte ſie das Buch her, und las daraus vor, un—
ter Anderm, pagina mihi 383, ein Rezept zu Luftmun⸗
ten. Er kann denken, was die Luftmunken bei uns Allen
für Senſation machten! und wie wir die Ohren ſpizten!
die Gertrud ſelbſt nicht ausgenommen, die doch in dergleis
chen Dingen ſehr bewandert war. Ja, ſie hatte ihre Nü—
ken, die ſelige Frau, das iſt nicht zu läugnen; aber gutes
Bakwerk konnte ſie machen. Und wie man fich nicht ſchwer zu
einer Generoſität entſchließt, die in unſer Talent einſchlägt,
ie derſprach fie, auf der Stelle, und mit dem Buche in der
Hand, uns den Abend noch mit dem neuen Gebakenen zu
regaliren. Mir iſt in meinem Leben kein Nachmittag ſo
lang geworden, als der. Wir ſtanden auf und ſezten uns
nieder, und machten allerlei Erfindung, die Zeit zu ver:
treiben; aber ſie wollte ſich nicht vertreiben laſſen, und
blieb wie angenagslt immer auf demſelben Flek. Endlich
mußte ſie doch weichen, und es ward wirklich Abend, der
Tiſch gedekt, und — die Luftmunken wurden aufgetragen!
Und ſieh da, es war ein ganz bekanntes Ding, das die
Gertrud unter dem Namen Schneeballen hundertmal
gemacht, und wir hundertmal bei ihr gegeſſen hatten.“
392
Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen.
Die Blumen apotheoſe.
Un Frau von K... . ., als fie ein Blumeuſtuk
gemalt hatte.
Die Koͤnigin der Blumen, Flora, lud
Den Blumenhof zu ihrem Kroͤnungsfeſte,
Ia Hermelln, in Scharlach und in Glut
Gekleldet, kommen Roſs' und Lilkengaͤſte;
Die Sammetblume wird zum Baldachin,
Zum Llchtſtern wird die After dienen,
Als Kammerherr zleht's Hlmmelſchluͤßlein hin,
Zur Salbung kommen Balfaminenz
Und Blofen, Ritterſporn und Eiſenhut
Zieb'n hell voran, getaucht in Heldenblut!
SGewappuet tief in Silber und Karmin,
Folgt dann das Heer der Blumen zum Palaſte,
Ju welchem es den Thron der Königin
Mit Duft und Glanz, und Farbenſplel umfaßte,
Und Flora leiſ' und dufterröthend ſpricht:
„Womlt, ihr Treuen! mag ich euch bewirthen,
Da doch die Goͤtter ſchon mit Sterneullcht
Und Hmmelspracht den ſchlanken Lelb euch gürten,
Und Phöbus ſelbſt in keufger Morgenglut,
Beſtrikt von Scham, an eurem Buſen ruht?“
Und eine Roe, die vom grünen Dach
Der Kuospe halb erſt In das Leben lachte,
f Wle auf verſchaͤmter Llpp' ein halbes „Ach“
Entfchläft, das liebend in der Bruft erwachte;
Sprach leiſe flötend: „wohl iſt das Gewand
Mit Strahlen ausgeſchmuͤkt und bunten Farben,
Wohl niten freundlich wir aus Saat und Land,
Mie junge Mägdleln aus der Flut der Garben;
Wohl leben wir als Lirbesboten fort
Und fagen klar das ungeſagte Wort!
Doch Liebeswort und Licht und Narbenluft,
Und Alles, was das Herz uns mag gewinnen,
Des Blattes Zeſchenſchrift, des Kelches Duft,
Des Stengels Bau, geht ſpurlos ganz von binnen!
Des Gres, gmaͤht, ſchießt auf in neuem Saft,
Der Strauch flieht feine Doͤrnleln wiederkehren,
Der Frühling ringt ſich aud des Eifes Haft,
Els junges Roth muß jede Nacht gebaͤhren,
Die Blame nur, der Schöpfung Morgenroth,
Erſteht, gepfluͤkt, nicht mehr aus ihrem Tod!“
Die Roſe ſchwelgt und Flora laͤchelad winkt,
Dich, holde Frau! hat wohl der Wluk getroffen;
Wie Blum’ in Blume reizend ſich verſchlingt,
Um Ewigkeit von Deiner Hand zu hoffen!
Wie iſt Dein Sinn fo bell, die Harmonie,
Den Wellentakt der Blätter aufzuſpüren!
Wie dein Gemüth ſosſinnig, dle Magie,
Der Farben Einklang ihnen zu entführen!
Wie ik Dein Gelſt dem Blumengelft verwandt,
Daß er umarmend ihn auf Leinwand bannt!
Der Anmuth und der Schönheit ſtiller Tag,
Aufdaͤmmernd an der Roſe lictgeſtikten Saumen,
Des off'aen Kelches froͤhlich Luſtzelag,
Der zarten Knospe ahnunesvolles Träumen;
Den Kuß, den Blatt um Blatt verſchlungen tauſcht,
Der Hauch, in dem die Düfte fin vermahlen!
Das Alles haſt Du, Koͤnſtlerin! belauſcht,
Kannft mit den Farben ſprechend es erzählen,
Du, ſchöͤnſte Blume ſelbſt, albſt obne Neid
Dir und den Schweſtern: die Unſterblichkeſt.
M. G. Saphir.
Rieſen⸗Kürbiſſe.
Bei der von dem Verelne für Blumiſtik und Har⸗
tenbau zu Welmar veranſtalteten diefjährigen Herbſt—
Ausſtellung waren unter andern Gegenftänden bemer—
kenswerth: zwei Miefenkürbiffe, der eine von 165, der
andere von 155 Pfund Schwere, denen der Beſizer im
Anfange ihres Wichsthums durch einen geſchlkten Ku⸗
pferſtecher Figuren und Embleme aus dem Gebiete der
Landwirthſchaft hatte eluſchnelde n laſſen.
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In Commiffion del Fr. Puſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buch handlungen und poſtämter en.
Det ganziährlige Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoftei.
Allgemeine deut ſche
Bart tn
n.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
IX. J ahrgan g.
Ne. 51.
20. December 1831.
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Anwendung des Chlors und der Jode zur Beförderung des Keimens
und ſchnellern Wachsthums der Pflanzen. — Die Kartoffelſtaude. — Das Troknen der Früchte und
Küchen⸗Gewächſe. — Catesbaea spinosa.
Fortſezung neuer Mitglieder.
Seine Hochwuͤrdes, Herr P. Joſeph Emanuel Pod-
vinsky, o. d. Profeſſor der zweiten Humanitäte«
Klaſſe an dem koͤniglichen Symnaſium zu Karlſtadt
in Groatien.
— Stephan Brovet; Dechant des Csubarer Di⸗
ſtelkts, Pfarrer zu Gerovo fa Croatien, und emerit.
k. k. Feld Kaplan.
— Andreas Gottlieb Weingärtner, Pfarrer zu
Neudorf bei Biſtrltz in Siebenbürgen.
Selne Wohlgeborn, Herr Matthias v. Pal lain, k. k.
foutrollir. Poſtamts Offizler zu Agram in Croatlen.
— Ludwig Seyffardt, General-Agent der Aachener
Feuer⸗Verſicherungs⸗Geſellſch aft zu Aachen im Große
Htrzogthume Niederrhein.
Joh. Heinrich Meyer, Buchdruker und Buchhaͤnd⸗
ler, dann wirkliches Mitglied des Vereines zur Be-
förderung des Sartenbaues im Herzogthume Braun⸗
ſchwelg, zu Braunſchwelg.
Anwendung des Chlors und der Jode zur
Befoͤrderung des Keimens und ſchnellern
Wachsthums der Pflanzen.
Die Wirkſamkeit des Chlors zur Wiederbele—
bung der Pflanzen, die einem gewiſſen Tode entge—
gen zu welken ſcheinen, iſt durch mehrfache Erfah—
rungen außer Zweifel geſezt. Neuere Verſuche ha—
ben erwieſen, daß die Jode und das Chlor, mit
Vorſicht angewandt, dem Gaͤrtner und Landmann
neue Vortheile gewähren koͤnnen.
Zur Befoͤrderung des Keimens ſowohl auslaͤn—
diſcher als einheimiſcher Saͤmereien, und um ihre
Lebenskraft mehr in Thaͤtigkeit zu ſezen, muß man
fie 12 Stunden lang in weiches — Fluß- oder Re⸗
gen: — Waſſer einweichen, hierauf thut man 1 —
2 Tropfen Chlor (muriatique oxigene) auf ein
Glas Waſſer hinzu, ſchuͤttelt die Maſſe recht um
und wenn man es wieder 6 Stunden lang an der
Sonne unter einer Glasgloke hat maceriren laſſen,
ſchuͤttet man den Samen auf ein ausgebreitetes
Tuch, oder bringt ihn auseinander, indem man et—
was Sand oder trokene Erde darunter miſcht, dann
wird er geſaͤet und mit dem Macerationswaſſer bez
goſſen.
Die Aufldfung der Jode zeigt ſich noch wirkſamer
Eingegangene Beiträge zur Herſtellung
der nöthigen Gebäude in Frauendorf.
(Nach der Reihenfolge, wie ſie einliefen.)
(Fortſezung.)
494) Herr Joſeph Stöckl, Lehrer zu Vierkirchen
ſandte (zum zweiten Male) — fl. 32 kr.
mit dem Motto:
Für ein Paar Fenſterſcheiben zum Glashaufe,
Nachrichten aus Frauendorf.
495) Herr Liechders . . s fl. 48 kr.
mit dem Motto:
um Dir ein ſolches Haus zu bauen,
Genügt wohl nicht mein erſter Stein;
Es braucht noch Liebe und Vertrauen,
Drum will ich nicht der Lezte ſeyn.
496) Herr Ant. Markel, Amtsverwalter zu Pa⸗
redel bei Brür in Boͤhmen 1 fl. 412 kr.
(51)
8 394
auf die Pflanzen, und Cantes hat darüber Erfahs
rungen geſammelt, die wohl weitere Verſuche vers
dienen. Er ſaͤete in drei mit bloßem Sande gefüllte
Gefaͤße Samen von gleicher Gattung und Ernte,
und begoß das erſte Gefaͤß mit reinem Waſſer, das
andere mit gechlortem und das dritte mit einer Auf—
Idfung von Jode, die mit dem Colorwaſſer gleichen
Gehalt hatte. Dieſe drei Gefaͤße, unter gleichen
Verhältniſſen hingeſtellt, lieferten folgende Reſul—
tate: die mit Jode angefeuchteten Samen keimten
einige Stunden früber, als die mit Chlor eingeweich⸗
ten, die blos mit Waſſer begoſſenen waren die lezten
im Keimen, und da man die wachſenden Pflanzen
ferner in 14 Tagen 2 bis 5 Mal eben fo begoß,
fo fand Herr Cantes durch das ſchnelle Wachsthum
dieſer Pflanzen feine Erwartung beſtaͤtiget.
Es verdient indeſſen bemerkt zu werden, daß es
ſich mit der Jode und dem Chlor eben fo verbält, wie
mit mebreren andern Subſtanzen: man muß fie mit
großer Vorſicht anwenden. ie find ein kraͤftiges
Mittel, deſſen Gebrauch man kennen muß, das aber
im Uebermaaße angewandt leicht nachtheilig werden
kann. Pflanzen, deren Vegetation durch Reizmit—
tel verſtaͤrkt wird, ſterben gewohnlich als Opfer ib—
ter zu ſtark aufgeregten Lebenskraft. Es laͤßt ſich
aber dieſes Verfahren gut anwenden, wenn man
Samen, die nicht leicht aufgeben, oder ſolche, deren
Keimen man beſchleunigen will, weil man die Aus⸗
fat verſpaͤtet hat, maceriren oder einquellen muß.
Die Kartoffelftaude,
Die Kartoffelſtaude hatte das ſeltene Gluͤk un⸗
ter den fremden Gewaͤchſen, daß ſie in einer kurzen
Zeit wegen ibres Nuzens und der erſtaunenden Frucht—
barkeit bei uns und unſeren Nachbaren in ein faſt
natuͤrliches Landesprodukt verwandelt werden ff;
Mau muß aber auch dabei ſagen, daß ganze Laͤnder,
oder doch ganze Striche, durch den jo wohl einſchla⸗
genden Anbau der Tartuͤffel ſo gluͤklich geworden ſind,
ihren Einwohnern und zahmen Thieren ein ganz
neues und vorzuͤgliches Nahrungsmittel zu vers
ſchaſſen, das nicht allein zur Zeit der Noth die Stelle
der uͤbrigen ſehr oft bat vertreten muͤſſen, ſondern
auch außerdem feine Vortheile bei verſchiedenen wohl
bekannten Artikeln in der Land- und Haus wirthſchaft
mit Nachdruk gezeiget hat. Dieſe haͤtten vielleicht
noch weit auſehnlicher werden koͤnnen, als ſie ſind,
wenn nicht andere, auf beſondere Privatumſtaͤnde
zielende Abſichten, haͤtten erfülle werden, und einen
beſonderen Vorzug bebalten ſollen. —
Billig ſollte uns das Exempel dee Tartuͤffeln auf
den Anbau mehrerer in- und auslaͤudiſcher Gewaͤchſe
etwas aufmerkſamer machen, als es geſchieht, wenn
die Naturforſcher mit ſolchen die erſten Verſuche ans
zuſtellen bemüot find: Aber wie oft werden nicht
Sachen zum Voraus für nichts wuͤrdig erklart, als
uͤberfluͤßig unterlaſſen, und aus einer bloßen Leidens
ſchaft als ſchaͤdlich unterdruͤkt, ehe man fie noch eins
mal recht kennen gelernt bat! Wie wuͤrde man
ſich nicht uͤber den Fleiß eines Naturforſcher auf alle
Weiſe recht Inftig machen, wenn er unter andern die
Calmus wurzel dei dem Moſt und Braun weinbrennen
beſſer anzuwenden, oder das durch die Mark Bran—
denburg in allen Suͤmpfen wachſende Pfeilkraut nach
Art der Tartuͤffelſtaude unterſuchen, anbauen und
zum Anfange erſt muͤbſam zuſammen tragen wollte;
da doch die klugen Coineſer mit einer dieſer ſehr
aͤhnlichen Geſchlechtsart eben dergleichen mit Nuzen
zu thun gewohnt find.
Viele Dinge, die mit der Zeit in der Oekonomle
und Handlung wichtig werden, und wichtig gewor⸗
EEC NE NETTE ³ðů yd f ß A ee mE TB
497) Frau Wittwe Dr. Funke, senior, zu Olpe
im Herzogthume Weſtphalen 4 fl. 48 kr.
49e) Herr Apotheker Weſthofen zu Olpe im Her—
zogthume Weſtphalen . — fl. 54 ke.
499) Herr Auge. Fr. Sommer zu Olpe im Hers
zogtbume Weſtphalen . — fl. 5 kr.
mit dem Motte:
Aller Anfang iſt ſchwer.
500) Die Herren Herten Steines, Holthau—
ſen, Längen und Rubens zu Hoſſeuhaus
bei Solingen in Roeivpreußen 5 fl. — kr.
mit dem Motto: 5
Nur durch der Kräfte vereintes Streben,
Erſteht das Schönſte und Hödjfte im Leben.
501) Herr Fran Skorpil, Keoperotor zu Große
Angezd in Mähren „ „ 4 fl. 48 kr.
895
den fin aͤußern ihren Werth nicht allemal ſogleich
beim Anfange, und ihre Erfinder und erſten Bears
beiter haben nicht immer die beſten Vortheile davon.
Auch beträgt man ſich nur gar zu ſehr, wenn man
die angehenden Verſuche und erſten Erfahrungen
der Natur forſchenden blos aus dem Geſichtspunkte
elnes Kameraliſten betrachtet, tadelt, und mithin
allzu unfreundlich beurtheilt, da doch beiderlei Ein⸗
und Abſichten gar ſebr von einander verſchieden ſeyn
muͤſſen. Geſezt, daß die Erſten ibren Eutzwek nicht
allemal und in allen Stuͤken ſo vollkommen erreichten,
als ſie wuͤnſchen, ſo muß man auch bedeuken, daß
ihnen die Mittel dazu nicht ſelten heimlich und dͤf—
fentlich entzogen werden, und daß fie überhaupt für
ihre Bemuͤbungen und Entdekungen wenigſtens etz
was mebr Geneigtheit verdienen, als man ihnen
insgemein widerfahren laſſen will.
b Gleditſch.
Das Troknen der Früchte und Küchen
Gewäaͤchſe.
1) Alle Gewaͤchſe, die man troknen will, muͤſſen
im friſchen Zuſtande und gerade zu der Zeit einge—
ſammelt werden, wo jede Gattung den boͤchſten Grad
ihrer Vollkommenheit erreicht hat. Pflanzen und
andere Erzeugniſſe, die ſchon welk ſind, darf man
nicht nehmen, beſonders ſaftreiche, wegen der innern
Fermentation, die ſtets zuerſt die Grundſtoffe zerſezt.
2) Man muß die Subſtanzen fo ſchuell als möglich
troknen.
5 Saftige Pflanzen und Wurzeln taucht man
in ſiedendes Waſſer, bevor man ſie auf die Bretter
oder Geflechte legt, worauf ſie troknen ſollen. Dieß
dient dazu, um ibnen ihre natürliche Farbe großens
theils zu erhalten und ſie minder lederzaͤhe zu machen.
4) Das Troknen an der Sonne iſt der kuͤnſtl⸗
chen Wärme vorzuziehen, wenn es ſchnell genug ges
ſchehen kann und die Gegenſtaͤnde dafur geeignet find.
Auch wird hiebei das Brennmaterial geſpart. Es
iſt obnehin ungegruͤndet, daß die Vegetabilien durch
ſchnelles Trokuen im Sonnenſcheine an Werth vers
lieren. Die meiſten Pflanzen, ſelbſt die aromati⸗
ſchen, behalten weit mehr von ihrem eigenthuͤmlichen
Geruche, wenn ſie ſchnell, als wenn ſie langſam
an der Luft oder bei unzureichendem Waͤrmegrad⸗
getroknet werden.
5) Betreibt man die Austroknung im Großen, fo
muß man dahin ſeben, daß die zu troknenden Sub—
ftanzen moͤglichſt wenigen Raum einnebmen. Für
eine kleine Haushaltung kann man feinen Bedarf ſehr
gut an der Sonne, auf einem Stubenofen oder bei
einem Baͤker trofnen. Wenn man aber im Großen
und zum Verkaufe arbeiten will, ſo muß man Bak⸗
oder Trokendfen bauen.
6) Um bei verſchiedenen Pflanzen die Austroknung
zu beſchleunigen, ſchneide man fie in Stuͤkchen oder
kleine Scheiben. Will man fie, nachdem fie troken ges
worden ſind, in Pakete machen, ſo braucht man ſie
nur mit einwenig Waſſer oder Weineſſig anzufeuche
ten, um ihnen die nörhige Biegſamkeit zu geben,
Catesbaea spinosa.
Die fhbnen und zuweilen bis auf 6 Zoll langen
Blumen dieſes Strauches ſind gelblich, zuweilen
gruͤnlich. Er liebt fette ſandige Erde mit etwas
grobem Kies auf dem Boden des Topfes, gedeiht
im Sommer im Freien, im Winter bei maͤßiger
Waͤrme, verlangt jahrlich einmal friſche Erde und
vermehrt ſich durch Samen, Steklinge und Ableger,
zuweilen auch durch Wurzelſproſſen.
(GE URN: Amer ð f. A . p w . ̃ꝗ»Æ᷑̃ ?!??? m
602) Herr v. Schleis, k. b. Regierungs⸗Sekretaͤr
in Paßan „ 35 fl. 24 kr.
605) Joſeph Teubel, "berrichäftficher Gärtner
g im Stifte Oſſegg naͤchſt Teublitz im Koͤnig⸗
reiche Böhmen 2 2 5 fl. — kr.
604) Herr Andreas Thomke, Beſizer einer Rus
ſtikal⸗Wirtyſchaft zu Lipuik bei Biala in Gals
lizien . . „ 5 fl. — ke.
So wie ſichtbar dadurch, daß Sandkorn ſich an Sand⸗
Korn reihte, das Wunder unſers Weltgebäudes entftand,
möchten wir die Ausführung des großartigen Planes zut
Herſtellung der nöthigen Gebaude in Frauendorf ein
zweites Wunderwerk nennen, da aus dem Zufame
menfluſſe lauter einzelner Beiträge die nötbiaen Mittel
hiezu gleichſam wie durch ein Wunder ſich geſtatten.
Innigſten Dank den edlen Gebern! Möge der ſchöne
Zwek auch im künftigen Jahre rege Theilnayme finden?
——
596
Nuͤzliche Unterhaltungs⸗ Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begobniſſen⸗
Det Rosmarin
Ass des ſtillen Gärthens Frieden
Sind vorm heißen Sonnenſtrahl
Schon die Roſen hingeſchleden,
Nelk' und Roſen allzumal. —
Auch die andern Blumen ſtarben —
Neigend vor det Hlze ſich;
Traurig floh'n die heitern Farben,
Selbſt der Blätter Grün verblich.
Nur dort abwärts, grun wie Immer,
Stedſt du noch, mein Rosmatlia!
Wellſt du von dem bunten Schimmer
Ernſt zu dir die Seele zich’a?
Ja, du ſagſt: Wenn Alle ſchieden,
Wenn erloſch der Blumen Glanz,
Bier’ lch, ſt'llen Orts, dem Müden
Meinen eruſten dunkeln Kranz.
Loulſe Brachmaun.
Aglae in Floras Reich.
Aglae hüpfte durch Flora's Reich, verfolgt vom
nekenden Zephyr, welcher dur feinen Hauch alle Pflan⸗
zen beugte, zum Gruße der ſchwebenden Grazie.
Alle Blumen ſchlenen der holden Göttergeftslt zu⸗
zulaͤcheln, gleichem um ihren Belfall bublend; ach, dachte
jede bel ſich, würde Aglar mich pflüken, wle gerge wollte
ich mein Leben an ihrer Seite verbuften!
Da trat Flora, die Göttin der Blumen und Bluͤ⸗
teu, im glänzenden Gewande hervor, und ſprach: Ver⸗
eint wollt ihr der Grayle Beifall zollen: fo bildet, edle
Pflanzen, einen Kranz: ich bring’ ihn ihr, als Huldigung
von euch.
Nun wand ſich Myrte und Lorbeer ſchnel um Roſe,
die Nelke ſchlang ſich um Narziſſe, mit Wintergrün paarte
ſich Viola; Epheu hing ſich an Geis blatt feſt, das Vell⸗
—
chen ſchmlegte fih an Lllas, Salbei ward Schneegloͤkchens
Nachbar, Jasmin verband mit Malva ſich: — ſchon
wollte ſich der Ktanz nun ſchlleßen, als man von ferne
rufen horte: „Haltet! haltet! nehmt mir auch noch
eln Blümchen auf.“ — Wer ſſts? riefen die Blumen
alle. — „Ich! ich!“ — Wer iſt das ich!?
Da kam Amor zu Geſich',
Und brachte ein Vergißmeinnicht.
L. F.
Abnormltät eines Weinſtokes.
In einem der Weinberge des Gaſtwirths H. Schell
zu Bacharach befand ſich heuet an einem weißen Welnſtoke
(Ruhläsder) eine ganz reife Traube, welche 19 ſchwarze
völlig ausgewachſene Beeren hatte, die jeder Kenner
unbedingt els einer rothen Traube angehörend aner⸗
kennen mußte. Eine ſolche Abnormität wurde noch nie
ln dleſer Gegend bemerkt.
Die Faſern des yerennirenden Welden ⸗
Röschens (Epilobium)
ſollen ein, den ſchöͤnſten Flachs an Feinheit uͤbertreffen⸗
des, Spiunmaterial geben. Waͤchst wild faſt an allen
feuchten Orten. Das Angustifoiium {ft in unſern Gäte
ten; das Grandillorum wird über 5 Fuß hoch.
Gruün blühende Aſter.
(Aus einem Särelben an den Vorſtand.)
Ich hatte heuer unter meinen Aſtern elne ganz
grünblühende. Der Same wurde nicht relf. Ich habe
ſelbe daher eingeſezt, will fie überwintern, und dann
ſehen, was der Same bringen wird.
Selner Zelt werde ich nicht unterlaſſen, das Res
ſultat bekannt zu geben.
Paradel, im Dezember 1832.
i Mark el.
B .——B— —— . t — xx
Yu Commiſſion bel Fr. Puſtet lu Paßau. Beſtellungen nehmen abe Buchhandlungen und Poſtamter en.
Der ganzlährlicht Preis IR in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — pottofrel.
Allgemeine deutſche
art eit un g.
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf.
I) ahrgang.
No.
BER 31 December 1831.
Inhalt: Die Feldblumen. — Neuſeeländer Spinat. — Gartenhyarinthe. — Spargel für den Winter aufzu⸗
bewahren.
Die Feldblumen.
C*
In ſuͤſſer Kleinheit, ſchuldlos wie die Kinder,
Steh'n alle Blumen auf den heim'ſchen Triften;
Sie ſpielen mit der Erd' und mit den Lüften,
Sie geben ſich ſo gern dem ſinn'gen Finder.
Feldblumen nur, doch ſchön ſind ſie nicht minder,
Beſcheiden, was ſie wünſchen, was ſie düften,
Ein Liebeskranz den Quellen und den Klüften,
Sie nachzuloken, rinnt der Bach geſchwinder.
Der Kinder Luſt; bei Thau, Schallmeienſchalle
Und Vogelſchlag an Mutterbruſt erwachend,
Stets lächelnd: guten Morgen! guten Abend!
O Frühlingsſcheine, mir ins Herze lachend,
Geſundheit, Zartheit hier die Seele labend,
Ver gißmeinnicht! jo heißt ihr Blümlein alle.
O. H. Graf v. Loe den.
Neuſeelaͤnder Spinat, Tetragonia
expansa.
In der Gartenzeitung Nro. 18 pag. 155 vom
Jahrgange 1851 vernahm ich, daß Herr Rektor
Buſch eine näbere Behandlung des Neuſeelaͤnder
Spinats wuͤnſchte. Nach meiner eigenen Erfahrung
iſt dieſer ſehr leicht bei uns zu bauen.
Im Fruͤbjahre beſchikte ich eine Portion Samen
aus der Ebner ſchen Samenhandlung in Stutt—
gart. Einen Theil der Samen ſtekte ich aus Vor—
ſicht in einen Scherben und ftellte ihn ins Miſtbeet
unter Glas; den andern wenigern Theil aber ſtekte
ich 5 Wochen ſpaͤter (nemlich den 2oten April)
auf ein gut geduͤngtes, der Sonne wohl ausgeſez—
tes Beet in das freie Land, und überließ dieſen
ganz der Natur. Was ſab ich zu meinem Erſtau—
nen!? Der Same im Scherben ging einige Tage
ſpaͤter auf, als jener, den ich in des freie Land ges
ſtekt hatte. Die Pflanzen im Freien wuchſen weit
uͤppiger, als die im Scherben. Da die Pflanzen
in dem Scherben zum Verſezen waren, ſo zertheilte
ich den Ballen, damit an jeder Wurzel etwas Erde
haͤngen blieb, und verſezte ſie behutſam 5 Schuh
von einander, auf das nemliche Beet, neben die an—
dern Pflanzen hin. Lange konnte ich ſchon von den
Nachrichten aus Frauendorf.
res ich t.
Es mag vielleicht Leſer geben, welche erwarten, daß
wir mit jedem Jahres- Schlufe ein in Frauendorf neu
aus geführtes Wunder: Werk zu erzählen haben;
und obgleich wir ſchon fo oft und bei jeder Gelegenheit
angemerkt, daß wir es in dem Weſen unſers Unternehmens
mit dem langſamen Fortſchreiten der Natur zu thun ha-
den, die ſich nicht übereilen, noch weniger durch irgend
eine irdiſche Gewalt zur Eile zwingen läßt; ja, daß
kaum ein Menſchenalter hinreicht, unſere vorhabenden
großartigen Pläne auszuführen, und wir vielmehr nur ei⸗
ner jüngern Generation Materialien ſammeln und
hinterlaſſen können, möchten Viele doch ſchon in dieſem
Augenblike das große Werk vollendet ſchauen.
Obgleich wir nach unferer propbetiſchen Vorausſage
in Nro. 5 und 12 dieſer Blätter h. Is die ſegensvollen
(5?)
398.
—-——
Pflanzen, die ich in das freie Land geſtekt hatte,
zum Verſpeiſen etwas Blätter benizen, ehe nur
die andern recht angewachſen waren. Auch erkannte
ich den Unterſchied zwiſchen beiden Partieen bis in
den Spaͤtherbſt. Die Pflanzen, die ich aus dem
Miſtbeete in das freie Land geſezt habe, waren im—
mer etwas ſchwaͤchlicher, als die andern. Im
Spaͤtherbſte war meine einzige Sorge wegen des
Samens, indem ich der Meinung war, es gehe mir,
wie Herrn Rektor Buſch: daß nemlich auch ich
keinen Samen bekommen werde. Aber ich taͤuſchte
mich ſelbſten. Unerwartet fiel in der Nacht vom
15ten auf den 10ten September ein ſehr ſtarker
Reif ein, der meine Georginen, Kapuzinerkreſſe,
Bohnen ꝛc. zernichtete. Was glaubte ich anders,
als der Neuſeclaͤnder Spinat habe das nemliche
Schikſal erlitten, was ich aber ganz anders fand;
den ganzen Tag hatten wir Sonne, und es war ſehr
warm, aber nicht das Mindeſte war an den Pflan—
zen verlezt. In dem Monat November nahm ich
die Pflanzen, die ſchon vorher mit Schnee bedekt
waren, vom Beet und ließ die Samen abpfluͤken.
Nachdem ich den Samen in der Stube getroknet
batte, machte ich gleich einen Verſuch, ob ſelber
auch keimfaͤhig ſey. Ich ſtekte einige Koͤrner in
einen Scherben und hielt dieſen neben dem Ofen
immer feucht; binnen 14 Tagen kamen die Pflaͤnz—
chen zum Vorſchein. Ich beſize nun jezt, von un—
gefaͤhr 20 Koͤrnern, die ich im Fruͤhjahre baute,
über 2 Pfund Samen. Das muß ich noch hinzu:
ſezen, daß der Neuſeelaͤnder Spinat bei mir gleich
dem Unkraute wuchs und ſaͤmmtliche Pflanzen von
Anfangs Juli bis in November bluͤhten, wo ſie aus
der Erde gezogen wurden.
Zwifalten in Württemberg, ben a. Dez. 1882.
Sof. Boeltzle, Jaſtituts⸗Gärtuer.
—
Hyacinthus orientalis,
Gartenhyacinthe.
Dieſe ſchoͤne Blume eignet ſich ganz vorzüglich
zur Winterflor, und ihre Kultur iſt keineswegs ſo
ſchwer, als man fruͤher glaubte. Die Zwiebeln, de—
ren man ſich dazu bedient, muͤſſen freilich ausge—
ſucht ſchoͤn ſeyn. Man pflanze dieſe von Michaelis
bis Eude Oktobers in mäßig große Toͤpfe, in eine
Miſchung von guter Garten- oder Miſtbeeterde und
Sand, gieße fie fogleich recht ſtark an und ſtelle fie
in den Keller, wo ſie bleiben, bis entweder die
Spizen hervorkommen, oder man fie zu treiben aus
fangen will. So lange ſie im Keller ſind, brauchen
fie nur wenig Feuchtigkeit, vorausgeſezt, daß fie
ſogleich beim Einſezen gehoͤrig damit verſehen wor—
den. Wenn man fie aber heraufbringt, ſtellt man
die Toͤpfe in Unterſezſchalen und verſieht dieſe in:
mer mit geboͤrigem Waſſer; von oben aber gießt
man nur ein wenig, wenn die Erde ganz troken ges
worden iſt. Sollten ſie zu fruͤh treiben, ſo bedekt
man die hervorgehende Spize noch mit Erde, und
thut uͤberhaupt beſſer, ſie nicht gleich aus dem Kel—
ler in ein warmes, ſondern nur in ein froſtfreies
Zimmer zu bringen. Sobald fie aber aus der Erde
heraus find, beſonders wenn die Blumenknospe ſich
zeigt, muͤſſen ſie in das Warme. Waͤhrend der
Bluͤte gießt man nicht zu viel, und haͤlt ſie nicht zu
warm, damit ſie deſto laͤnger dauern, und wenn ſie
aus gebluͤht haben, ſtellt man fie wieder in ein froſt⸗
freies helles Zimmer, haͤlt ſie troken, bringt ſie ins
Freie, ſobald die Froͤſte vorüber find, und graͤbt fie
mit ſammt dem Ballen, den man leicht aus dem
Topfe ſtoßen kann, in nicht zu feuchte oder zu fette
Erde, wo ſie bis in die Mitte des Julius ſtehen
bleiben. Dann nimmt man ſie heraus, reinigt und
Vortheile des erhaltenen Welt-Friedens als das wohlthä—
tigſte Geſchenk der Gottheit und der erhabenſten Welt—
Regenten genoffen haben, gat leider doch das zurükgelegte
Jahr, ſo wie für Alle, ſo auch für uns, viel Bitteres
gebracht. — Die Cholera morbus hat uns viele der
eifrigſten und thätigſten Mitglieder geraubt; die Abſper⸗
rungen, Cordons und Contumazen haben den Verkehr nach,
allen Seiten erſchwert oder gar aufgehoben. —
Wenn es einen Erſaz und Troſt für dieſe Unfälle
gibt, fo finden wir ihn in dem anderſeits freudigen Er:
eigniß, daß, ungeachtet fo vieler ungünſtiger äuſſerer Ber:
hältniſſe, in dieſem Jahre doch wieder bedeutend viele
Mitglieder in Zuwachs gekommen ſind — möchten ſich
unſere geehrten Leſer nur auch im nächſten Jahre dem
Vereine wieder ſo zahlreich als Mitglieder anſchließen!
Die Mittel zum Beginn der nöthigen Bauten in
Frauendorf haben ſich auch in dieſem Jahre durch frei⸗
willige Beiträge. wieder bedeutend vermehrt, wofür der
Vorſtand den großherzigen Spendern innigſten Dank er—
ſtattet. — Leider haben die auch für allerhöchſte Staats:
399
—
troknet fie und laͤßt fie ruhig bis in den Oktober
ſtehen, wo ſie zugleich mit den im Garten gezogenen
ins Land kommen und zwar ebenfalls in eine Mi—
ſchung von Gartenerde, etwas Sand, oder ſandige
Heideerde, mit wohlverweſtem Rinde-, Pferde- oder
Blaͤtterduͤnger, wozu man das aus den Miſtbeeten
übrig behaltene benüzen kann. Bei ſtrengem Froſte
bedekt man die Beete mit Stroh oder leichtem Stroh—
Miſt, leztern jedoch darf man im Fruͤhjahre nicht
zu lange darauf laſſen. Die junge Brut, die ſich
beim Aus nehmen der Zwiebeln ſehr leicht von den
alten abſondert, wird auf ein beſonderes Beet,
und zwar die Zwiebeln dichter an einander, als die
großen, gepflanzt, und bleibt in dieſem Zuſtande
unangetaſtet bis ins dritte Jahr, wo man ſie zugleich
mit den andern herausnimmt und die Zwiebeln in
gehoͤriger Größe finden wird.
Auch aus Samen laſſen ſich Hyacinthen ziehen,
doch gebört dazu einige Jahre Geduld, außerdem aber
wenig Muͤhe. Nur die vorzuͤglich großen kraͤftigen
Zwiebeln geben in der Regel Samen, und in einem
ganzen Beete ſind oft hoͤchſtens zwei oder drei, die
ihn anſezen. Dieſen nun ſammelt man ſorgfaͤltig
ein, ſobald die Kapſeln anfangen, ſich ein wenig zu
oͤffnen, weil er ſich fonft leicht zerſtreut, und ſaͤet
ihn im Herbſte ganz duͤnn in einen großen Topf oder
Kaſten mit guter durchgeſiebter Miſtbeeterde; haͤlt
die jungen Zwiebelchen, ſo bald ſie aufgehen und ſo
lange fie grün find, ein wenig feucht, doch nicht all—
zu ſehr, und an einer ſonnigen Stelle. Sobald ſie
aber abgetroknet ſind, muͤſſen ſie trokner gehalten
werden, damit ſie nicht verfaulen. Im kuͤnftigen
Jahre nimmt man ſie zugleich mit den uͤbrigen Zwie—
beln aus der Erde und behandelt ſie wie die Brut—
Zwiebeln, deren Groͤße ſie nun ſchon haben, doch
thut man wohl, ſie nicht mit jenen zu vermiſchen,
weil man noch nicht wiſſen kann, was fuͤr Arten es
ſeyn werden, ſondern pflanzt ſie lieber in ein beſon—
deres Beet, oder wenn es nicht zu viele ſind, in einen
Kaſten oder in Toͤpfe. f
Spargel fuͤr den Winter aufzubewahren.
Man ſticht den Spargel gegen Johannis, wo
man ihn zu ſtechen gewohnlich aufboͤrt, wiſcht und
troknet ihn ſorgfaͤltig mit einem leinenen Tuche ab,
ſo daß weder Sand noch Erde daran bleibt. Hier—
auf nimmt man recht troknes Mehl, vermiſcht es
mit dem 6ten Theil recht klaren troknen Salzes
und beſtreut damit jeden einzelnen Spargel, wobei
man Acht haben muß, daß der untere Abſchnitt
damit ganz uͤberzogen wird. Nun bindet man dieſe
Spargel in Buͤndelchen von wenigſtens 50 Stuͤk,
nach Maßgabe ihrer Staͤrke, mit Baſt, der nicht
ſo leicht reißt, wie Zwirn, zuſammen, uͤberſtreuet
dann nochmals jedes Buͤndelchen mit gedachter Mi-
ſchung und wikelt ſie einzeln in einen von Brod—
Mehl wohl durchkneteten und ohngefaͤhr eines
Meſſers Dike ausgerollten Teig.
Dieſe Spargelbuͤndel, ſo umwikelt und oben und
unten mit dem Teige wohl verſchloſſen, haben das An—
ſehen diker Rollen; man laͤßt ſie nun troknen, doch
ſo, daß der Teig keine Riſſe bekommt, durch welche
Luft eindringen konnte, und legt fie in ſteinerne To⸗
pfe, uͤbergießt ſie mit zerlaſſenem Fette und ſtellt ſie
an einen fühlen Ort. So oft man nun Spargel ef>
fen will, nimmt man ein Bündel, offnet es, thut den
Spargel heraus, laßt ihn 1— 2 Stunden im Waſſer
weichen und richtet ihn dann auf gewöhnliche Art
zu. Er iſt eben fo gut, wie der friſch geftochene:
im Fruͤhlinge.
Regierungen ungünſtig geweſenen äuſſern und innern Ver⸗
hältniſſe des abgewichenen Jahres die Hoffnung nicht zur
Erfüllung kommen laſſen, daß Seine Majeſtät unſer
allergnädigſter König die der Gartenbau-Geſellſchaft zu:
gedachte allerhöchſte Unterſtüzung (f. S. 57) angewieſen
hätten, um im Laufe dieſes Jahres den Bau beginnen
zu können; es iſt jedoch alle Hoffnung vorhanden, daß nach
geendeten landſtäsdiſchen Geſchäfts- Verhandlungen
auch dieſer National⸗Angelegenheit gebührende Berükſicht iz
gung gewidmet werde.“
Wenn die geneigten Leſer ſich noch an den Seite
58—59 zur Rede gebrachten Aktien-Plan erinnern,
mögen ſie hiemit nun freudig vernehmen, daß derſelbe die
königliche allerhöchſte Genehmigung bereits erhalten habe.
So wie ſich inzwiſchen aber die Cholera morbus fo man—
cher nüzlichen Unternehmung entgegenſtellte, glaubten auch
wir, zur Realiſirung dieſes Planes beſſere Zeiten (freies
ren Verkehr ꝛc.) abwarten zu wüſſen.
Wir ſchließen daher das Jahr mit den tröftlichftem
Hoffnungen auf die Zukunft!
400
Nuͤzliche Unterhaltungs Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen.
Im Dezember.
Der Ahnung Ziel, das fhöne Blau
Des unermeſſ'nea Himmelsraumes,
Der Hoffung Standbild in der Au,
Das junge Grün des Ahorabaumes,
Erſtorbeu iſt's: ach! die Natur,
Des Wollenvieos geſtürzre Weide,
Der dunkle Forft, die lichte Flur,
Ecſchelut im Amaranthenklelde.
Nicht mehr entlokt der Morgenpfal eu
Der Lerchen düftrem Salafgemache.
Nicht baut für zarte Brut aus Halm
Und Lebm die laute Schwalb' em Dache.
Es f ufzt bei blaßem Dämmerſchein
Der Lebe Singer, Phtlomele,
In blätterloſem Walden hain
Nicht Wonne mehr ta welche Seele.
Nach des Joliba (') heißen Gau'n,
Wo ſoattenteiche Rhlzopboren (?)
Fur Faudens Kinder Lauben bau'a,
Sind ſieng floh'a mit Göttin Florena.
Der Ammer nur am Apfelreis,
Die Dohle auf dem hohen Tyurme,
Des Gärtners Liebltag, flinte Mitt‘,
Er bleten Hohn dem nahen Sturme,
Der Wet’er quakende Prophet ()
Entſtleg der blätterloſen Eile.
Nie foant ſich mebr in ſelchterm Bett
Des Kl ⸗ſeldacs die Sülberſchwerle.
Der muntte Drebl eng, (3) o! mein Bllk
Verfolgt ihn oft Im Kreiſelzuge,
Wich ſtarr vor Kälte ſchon zurük
In tlefen Schlamm zu träger Gage. (3)
Des Süͤdwinde hoch erhabner Hauch,
Vor kurzer Felſt des Lebens Scenen
Auf todten Duarz, blattloten Strauch,
Und ia des Falters garre Venen
Nos magic wehend, ag! serfprengt
Des blauen Gruchbeils ſaft'ge Zellen,
Zerkulkt den Beifuß, und verſenkt
Die Gentlanen und Nigellenu.
Ha, Freund! in hohen Domen ulcht
Allein erklaͤnge Lob Seooven;
Auch in dem hehten Daͤmmerlſcht
Der Fichten, farbigen Jatrephen (5)
Und Elben würde der Pian (7)
Von fremden und befaanten 188
Dem Schöpfer des Aldebaran C).
Zut Ehre, dir sum Daet ge fungen. ,
a \ Hoschataky:
Cbar ade.
Die Er ſte, von Vielen fo feurig erſtrebt, .
Die tief aus der Erde der Bergman: unt gräbt,
Ste führt uns nit ſelten vom w brdaſten Glut
Nur welter zuruk.
Die Zweite, fo leſcht auch die Fend fie zerbriät,
Uedt treu det Vierfowiegendert heilige Pflicht,
Ste leiht dem Gehelwulß ſicheren Schlld
Mit Wappen und Bild.
Das Ganze, das duftend lu farbiger Pracht
Dem Auge entgegen vom Gartendeet lat,
Am Relchſten und Herrlichſtea blüht es uns nur
Auf nordiſcher Flur.
1 1 1
Kol b.
G) Jol ba oder Niger, eln Fluß in Alrlka. (2) Rök⸗
zopboren der Mingle, ein Baum der beißen Zone.
(5) Qgakender Prophet, der Laobfroſch. (4) Der
Drebliag, Gyrinus nataror, (5) Träze Buse, Nepa
einera, els trdd-e Waſſer J et.. (6) G:ıtronden,
Jatropha, ein Pflaneageſalecht der 1 5 Zone.
(7 Pan, Brlvame des Apollo. (8) Aldebztan,
ein Stern erfter Große.
a — — —— 7 ˙r»——————rðrðßr na
Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an.
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau.
Dir zanzjährliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofrei.
ee aßaad
R eg i ſt e r
allgemeinen deutſchen Gartenzeitung.
Neunter Jahrgang 16 31.
A. Selte
Meettmatirationd: Verein, deſſen Zwek und Statuten 212
Acanthus sativus, Bärnklau, Kultur desſelben 375
Wepfelbläte, die (Seb icht) 8 369
Agnelly hat ausgezeichnet ſchoͤne Nelken . 15
Agram, neue Gartenanlage daſelbſt 37. 65. 289
Aloe rodacantha, Kultur und Vaterland derſelben 40
Amaryllis Belladonna, Beltrag zur Kultur derſelb. 39
— formosissima, Kultur derſelben 887
Amelſen zu vertilgen 2 5 95. 151. 175
Anagallis caerulea (Robgebiät darauf) . 328
Ananas: Kultur -» N 5 . 125
Unzeigen, literariſche A116. 156. 184. 207, 208. 224
296. 357. 345
April, auf den (Gedicht) » 104
krachis Hypogaea, untetitblſche eibeufß ober en:
Piſtatle, über Kultur und Benuzung derfelb. 49
Urbuſen find Waſſermelonen a 112
Aristea melaleuca, Kultur und Vatetland derlelb. 8
Aſter, die (Gedlcht) B 5 5 48
Aufforderung 5 8 A 20
Aufgabe oder Blographie 3 5 48
Auritela und Nelken aus Samen zu zleyen 43
Ausſtellang von Blumen und Pflanzen 9. 169
— von künſtlichen Wachs arbelten 5 264
Bäume auf Strafen und Landwegen zu pflanzen 103
— die jungen Gedicht) = 344
— gepfropfte, Wirkung des Mondes anf ſelbe 129
— Phypfiognomtie derſelben . 2 208
Bapern bedarf elner Särtnet⸗Lehtanſtalt 5 65
Bienen als Feſtungs⸗Vertheldiger
Blenenfreunde, Mittheilung für ſolche 93. 104,
Blumenapothedſe, die (Gedicht)
Blumen, abgeſchulttene, lange frifch zu ee 166.
— die (Parabel) . 5
Blumen ⸗ Engel (Parabel) 8
— in Sammlungen aufzubewahren
— als Vorbild eines reinen Lebens
— und Pflanzen Ausftelung in Wien
— über die nähere wlſſenſchaftllche Keuntulß der⸗
ſelben (mit Abbildung) .
— verwelkte, wieder zu beleben.
Blumenwahl, die (Gedicht) 8
Bluͤmchen, das (Gedlcht)
Bluͤmchen-Immerſchön (Gedicht)
Blümlela, das, und der Pilger (Sebicht)
Bohnen ſezen mehrere Schotten au
— und Erbſen ſehr volltragend zu machen
Böfewetter gegen ſeine Auſechter
— Herrn, wurde a Thlr. 42 gar. gefendet
C.
Cactus grandiflorus mit C. speciosus befruchtet
und zur Reife geͤracht
— über die Kultur des ſelben 8
Camelllen, über die Kultur derſelben
*
+
Samilen, Nuzen und Elgenſchaften berfelben .
Catesbaea spinosa, Kultur derſelben
Shine, wie daſelbſt einige Pflanzen gewartet werden
Ceder (Pinus Cedrus Linn.) endete im 65 — 25
Jehte FR .
Champignons aufzubtwehres »
*
Selte
152
112
392
174
192
132
247
129
169
.
Selte Selte
Eharaden so. 120. 152. 160. 168, 176. 184. 224. 232 Frauendorf, Verzelchniß der vorhandenen Glas⸗
240. 272. 288. 344. 368. 384. 400 Haus roſen . 4 278
Chlor, Anwendung desſelben . 8 30 — — — — Zimmerpflanzen 177
Cholera morbus, Mittel dagegen 240. 257 dle Ernte daſelbſt 4 212
Convallaria majalis, Kultur derſelben . 391
Chorthum'ſche Baumſchule, wiederholte Enprettun 1 Baswelfunn aun wen ei
derſelben ? e 326 gebbaren Vegetabillen daſelbſt 88
Cytrus japonica, Kultur derfelben 391 L fen die Mutterpflauzſchule vieler Gärten ſeyn 3s
D. — Urthell daruber . 41
Dampftaͤſten dienen zur Vermehrung zaͤrtlicher — wann erſchelnt die geometriſch⸗ typographlſche
Zterpflanzen durch Stopfen 8 4 Karte darüber . sr
Dankſagung und Bitte . a . 19 — melde Fortſchritte und Anlagen find bereits
Dezember, auf den (Gedſcht) . A 400 gemacht » = 209
Dienſtgeſuch . „ 492 Frauendorfer-Garten- Verein (Gedicht auf felben) 8
Diſtidenn 224 Frauenfeſt zu Lippa 5 105
Dorn, der, und das Veilchen (G dicht 240 Fruͤhjabr, Hinblit aufs nächfte (Gedicht) 55
Dornſtrauch, der, und der Apfelbaum (Fabel) 134 und Friede h Er u
Düngungsmittel, vortreffliches, iſt faulendes Waſſer 204 2
— — iſt Gerberlode x . 229 Fruͤbling, der (Gedicht) 2 120
— — itt Huͤhnermiſt g x 366 Frühlings: Weihe (Gedicht) . 144
— — iſt Torferde . as Früchte, über das Troknen derſelben 395
E. Futterkraut, neues, iſt die Schwarzwurzel 352
Ehrenfragen, Beantwortung mehrerer gemeinndäzfgen 172 f G.
Els kuͤsſtlich zu ſchmelzen . 7s Gerten, Rüͤkkebr aus felbem zu den Zimmerbius
Erbſenbau und deren Verbrauch K . 252 men (Gedicht) 5 1 361
Erbſen und Bohnen volltrageud zu machen 55 Garten: Anekdote 1 1 *
Seh ES ‘ 12850 166 Garten = Aalagen, neue 57. 65. 217. 289. 305
Erbflöhe zu vertilgen ? 484 441 5 Gartenbeu, Erhoͤhung und Verbeſſerung desſelb. 155
Erdgrillen und Erdfrrbfe zu tlg n 71. 95 Gartenbau-Geſellſchaft, an die verehrllchen Leſer 3
Erduuß, unterirdlſche, fft Arachis Hypogaea 40 — — alerhöchſtes Wohlgefallen der Protettorin
Erica togata, Kultur derſelben 64 Caroline über felbe % 75
Eifig: und Blelwelß⸗Fabrlkatlon 528 — — noch ein Wort uͤber k. Unterſtuͤzung fürfelbe 32
F. Garten, engl., zu Münden 8 81
Felgerpflanzen im Frelen zu überwintern 142 Garten ⸗Frevel, über . * 829
Feldtlumen, die (Gedicht) 197 Garten-Gewächſe, über dle verſchledenen franzoͤſi⸗
Feit (Spek) üſt den Baͤumen ſchaͤblſch 128 ſchen Namen bel felben 4 377
Fliegen, ſpaulſche, zu vertrelben i 23? — — vor dem Erfrleren zu ſchüzen 308, 367
zu daſelbſt find vorzuͤglich ſchoͤne , Garten Melde if eine Zierpflanze en
— — find ſchoͤne Blume zu Strafen und Alleen 64 Saen Schnee zu gerkeigel he 8
— — Gehölze und Sträucher mlt herabgeſezten Gärten, naſſe, zu verbeffern . A
Prelſen 315 — öffentliche, in Venedig . 79
— daſelbſt fol eine Gärtnerlehr: Auftalt feyw 65 Gartner, der treue (Anekdote) + 40
— Vierlelchuiß der vorhandenen Zlerſtraͤucher 281 Gittnerel, Nuzen und Lohn derſelben 225
0
Gaͤrtner⸗Lehranſtalt bedarf Bayern =
Gemuͤſegaͤrten, von ſelben die Raupen zu vertrelb. 190
Seite
65
Seorginen, in Frauendorf um wohlfellſte Preife 205
— ſind auch Topfpflanzen . 249
— zu vermehren . 238
Gerberlohe kſt ein gutes Dire 229
Gewächſe, exotiſche und raukende, zu vermehren 119
SGewächshandel, Notizen darüber . 56
Gewaͤchs, neu entdektes . 296
Gips im Erdboden zu zerſezen N 75
Giashausrofen in Frauendorf . 270
Glas haͤuſer, aus ſelben die Inſekten zu vertreiben 87
Gleditſchten vortheilhaft zu einer Heke zu gebrauchen 15
Gloxinia Schottii {ft eine noch wenlg bekaante
Pflanze .
Götter, die ſuͤßeſten Gaben derſelben (Brian) 217
Gurken auf beſte Art uud recht viele zu ziehen 145
— einzumachen „ N „ 159
— ſehr früh zu ziehen 15
— zum Treiben zu bringen . 36
H.
Helen, vorthellhaſte, kaun man durch Gledltſchlen
erlangen * 0 15
Herbſtroſe, an eine (Gedicht) 377
Hibiscus attenuatus, Kultur derſelben 9%
Himmels zeichen wirken auf das Wachsthum der
Pflanzen eln . . 63
Hollunder, der (Oedlcht) . 30
Hortenfien, blaue, zu sieben 87. 152
Höfler in Redwitz feilt Baume aus 120
366
Hühnermiſt iſt ein vortrefflicges Duͤngungs mittel
Hyazinrhen im Kohleabitopfe zum Treiben zu bringen 250
Hyayinthen - Kultur a 5 20
Hpazinthe, Lob derſelben (Gedicht) . 96
Hyazinthus orientalis, Kultur derſelben 195
es
Jahres- Bericht . 1 597
Jedem das Seine 90. 474. 485, 265
247
Inſekten in Sammlungen aufzubewahren
— mit Salben zu vertreiben 8 87
— von Clas häuſern zu vertreiben 37
Jode, Anwendung derſelben 5 295
Ipomoea tuberosa, Kultur derfelben . 205
K.
Kertoffel, auch ein Wort über Benenaung derſel. 157. 394
— Bemerkungen über dleſelben 101
— enthalten Gift 0 ” 55
Kartoffelbau Methoden, verſchledeue 158. 235
Kirſchmond (Gedicht) * „ 201
Kuochen find Nahrung für Pflanzen 92
Kuocenmehl wirkt gut auf Blumeupflanzen 7
Kohle und Kraut- Raupen zu tllgen 191
Kohlarten, verſwiedene, lange filſch zu erhalten ads
Kohlſchnake zerftört die Zipollen 8 355
Koofkohlbau mit durchwinterten Pflanzen 301
Kopffalat mehrere Wochen friſch zu erhalten 185
Kotıw!s, Baron von, grändet elne Pflanzeu⸗Accli⸗
mat ſatlons⸗Geſellſchaft 212
Körper, einiger, Wirkung auf das Wachsthum der
Pflanzen A 340
Kucharski’s wiſſenſchaftliche Reife (. Stz. 1850
S. 237) h = 23
Huniisck, von, 58. 65. 117. 217. 275. 289. 505
Kurz in St. Nicola feilt Bäume aus 224
Küchen⸗Gewächſe, über das Troksen derſelben 395
Kürblsarten, verſchledene, zu gebrauchen 481
Kuͤrbiſſe groß zu ziehen 55 Gzt. 1850 S. 46) 26
— Rleſen x 392
5
Lerchenbaum, Kultur und Nuͤzlichkelt desſelben
Leſefruchte A155. 460. 468. 176. 184. 200. 208, 356
384. 356
Leſer, am die verehrlichen, welche noch nicht Mit⸗
108
glieder ſind 3.9
Levkojen⸗Samen zu erzleben $ 337 ®
334
— — von Hrn. Platz in Erfurt.
— — Erziehung uach Lechner unb Meßer 27. 53. 85
95. 157. 442. 452 154
Levkofen-Sorte, vorzügliche . 82
Libertia pulchella (Spr?) noch wenig bekannte
Pflanze 256
Llegel verbeſ. dle Soltenbacherſe Elisſabrltstlon 328
Lille, die ſchoͤuſte n 62
Altengruͤn zu berelten — 875
Zing, neuer Volksgarten daſelbſt . 209
Liparia vestita, Kultur detſelben „ 47
Elppa, Fraueufeſt bafelbik . 205
RZogogriph . 70 eo
M.
Maberawelm gu verfertigen . .e 185
Matglöthen, das, (Gedicht) . . 256
Malrüben vor Erdfloͤhen zu ſchuͤzen. 24228
Malagaweln zu bereiten 2 199
Maulwürfe zu vertreiben A 403. 111
Maulwarisgrille zu vertilgen . > 215
Maͤuſe zu vertreiben 203. 197. 234
Meinhold, ſuͤhnende Erklärung gegen ſelben 97
Meiſels kuͤnſtlihe Wacsarbeiten . « 264
Melia Azedarach, Kultur derſelben 111
Melone, Charakteriſtik derfelden 2 101
— Geſchichte derſelben — . 561
Melonen auf leichte Art zu erlangen e 445
— von felben die Milben zu vertreiben 386
Mimosa pudica, Kultur derſelben . 95
Mimulus rivularis {ft eine noch wenig bekannte
Pflanze A 256
Miftbeeten, darin die Pflanzen zu gern 8 28 7
Mitglieder, an die ſämmtllchen 169. 369
Mitglieder, Fortſezung neuer 27 — 395
Monatroſe, die (Gedicht) A ° 556
Monatrofen f. Slashausroſen 2 8
Mond, wirkt auf gepfropfte Bäume 229
— — — unfere Erdkugel 8 155
= — — die Vegetation . 305
Muskat und Muskatellerweln zu bereiten A 299
Mutterpflang: Schule, zu Frauendorf . 35
München, neues aus dem engl. Garten daſelbſt 81
Myrica cerifera, Kultur derſelben . 43
N.
Natur, Maunſgfaltigkeit der Bergnägungen —
in felber . . . 491
Nelke, über eine rein ſchware > . 205
Nelken, Geſuch darum A N 137
— aus Samen zu zlehen . 43. 185
— des Hen. Agnelly von ausgeieichneter Schönhelt 23
Nelken Sammlung, Anſicht verſchledener x 377
BVelteniten, Nachricht bafüs. 434. 288
Selte
Neltenforten, fortgefegte Beſchrelbung elner (V. Gt}.
Nro. 46 v. J) . 34
Nicotiana latifolia, Tabakspflauze, Kultur —
fſelben 99
Norbbentſchlend, über die Dauer einiaet pflntes
daſelbſt 1 33
O.
Oel, das in Blumen enthaltene auszuziehen 2
Oelgewächſe, elnheimiſche, zu bennzen 21
P.
Papaver bracteatum, Kultur des ſelben “s
Parabeln . . 504, 358
Passiflora caerulea zur Reife zu bringen 247
Daffionsblume, die (Gedicht) . 248
— über Erziehung und Behandlung einiger
Paͤßlers Methode, Aurlkel uud Nelken aus Samen
zu zlehen —
Paͤßler empfiehlt die Corthum'ſche Beines zu
Zerbſt - 50
Pelargonien, ſonderbare Erfahrung an ſelben 253
Perlen: Aloe ift ein ſchöͤnbluͤhendes Stubengemäds 263
Pflanzen, Empfängligkelt derſelben
*
148
— in Sammlungen aufzubewahren 247
— Kultur (V. Grzt. S. 366 v. Is.) 17
— Nahrung ſind Knochen 2 92
— niedrig bleibende, zur hoͤchſten Vollkommuhelt
zu bringen
— und Blumen ⸗Ausſtellung in Bien 9
— über dle Dauer einiger in Norddeutſchland
161
— über nordamerlkaniſche und ausländlſche 115
— über Slcheruug derſelben in Mlſtbeeten 297
— Veredlung, worln beſteht das eigentliche Ge:
helmnij derſelben
. 148
— Verſchledenhelt bel ſolchen ; „m
— wee felbe in China gewartet werden 149
— Wirkung der Himmelszelchen auf ſelbe 03
Poczok (eine Art Ratten) zu vertreiben 12
Protea latifolia, Kultur derſelben 103
Pyrus japonica, Kultur derſelben 24. 94
Q.
Quekſilber befördert das Keimen der Samen
Selte
R.
Banunenlus sceleratus giftige Ekgenſchaft desk. 449
Nanunkeln fpät zum Bluͤhen zu bringen 7
Abapfodleen über Gärtnerei . 272—334
Naſenpläze, engliſche, anzulegen 8 109
Ratten aus Glas haͤuſern zu vertreiben 9
Taupenbrut abzuhelfen 5 133
— kurze Darſtellung der ſchaͤdlichſten 59
— Warnung gegen dleſelben . 97
— von Gemüfegärten. abzuhalten 190
Naͤpple, Herr, gegen Boͤſewetter 2 265
Reben von Tokai — 5 19
Debenftof, außerordentlich großen 215
Bechicza in Groatien, Gartenanlage daſelbſt 305
Gelder, v., Rechtfertigung gegen ſelben (V. Ort. S.
176 v. Js.) - . 8
Rezept für Herrn Doktor Schreiber . 235
Mizys Welubau ohne Koften 128
Rosa Pimpinella (Vergl. Gartz. S. 226 v. 38.) 127
Noſe, die (Gedicht) 216
— gelbe, von derſelben Blumen zu ae 127
— weiße (Gedicht) . 216
Moſenangebinde (Gedicht) . 136
ofen, die gewelhten (Gedicht) . 40
— Kultur derſelben = 385
Rofenftof, ar einen (Gedicht) . 257
Rosmarin, der (Gedicht) 8 396
Rüben, merkwuͤrdlge k 288
S.
Saftau, neu entdekte Elgenſchaft des ſelben 210
Sagobaum, ber > . 384
Salatſtauden, bei ſelben das Schoſſen zu hindern 240
Salbe zur Vertllgung der Inſekten 22
Salerwurzel ift eine ſtark naͤhrende Pflanze 239
Salvia pendula, Kultur derſelben 3 48
Salze, verſchledene, wirken auf die Vegetation 245
Samen in naffer Witterung zur Relfe zu bringen 149
— über des Keimen desſelben auf Quekſilber 267
Samenſchulen vor Mäufen zu ſchüzen 231
Schmetterlinge wegzufangen — 236
Se l te
Schmetterlinge und Raupen, kurze eee
ſchaͤdlichſten x . 29
Schueken zu vertilgen 446. 206. 366
Schottia tamarindifolia, Kultur derſelben 64
Schrelber, Dr., Rezept für felben! 90. 174
Schüßenbas'ſce Schuell⸗Eſſig⸗Fabrlkatſon 328
Sc warzwurzel, rauhe, neues Futterkraut 351
Seide, Einiges barüber 256
— Gurrogat derſelben iſt thieriihe Wolle 122
Seidenbau, Eluiges über den erſten Versuch 353
Seidenranpen im Frelen zu ziehen (Vergl. Gartz. f
6
1850 S. 265. und 296)
Seldenraupen⸗Zuͤchter, Anfrage und Antwort 96. 126
Seldenzucht, Notizen darüber and. 244
Sonnenthau, an den (Gedicht) 8 200
Spargel, die beſte Behandlung desſelben 150
— für den Winter aufzubewahren 399
Spargelbeete anzulegen 7 237
Spinat zu ziehen N 9 335
— über den Neufeeländer 135. 397
Spinnen: Aloe tft ein ſchöͤnblühendes Stubengewaͤchs 262
Stachelbeeren zu zleben 22
Stopfer von Zlerpflanzen in Dampftaäſtes zu vir⸗
mehren 4
Storch, der weiße, als Vertilget von usgezlefer 47
Stragelkaffee, eln Wort zu Gunſten desl. 29. 152
— welches Schlkſal hat derſelbe 241
Straſſen⸗ und Gartenwege anzulegen 13%
Stubengewähs, ſchoͤn bluͤhendes iſt Perlen: und
Spiun-Aloe . . 268
T.
Tabakpflanze (Nicotiana latifolia), Kultur derf. 99
Ta bakpflanzer, Wink für felbe 274
Tetragonia expansa, nähere Eharatteriſtit derſ. 221
Tiger⸗Lllle, Kultur derſelben . 260
Torferde als Düngungsmittel 229
Treibhaus pflanzer, Kultur derſelben. 24
Truthahn, welſcher, verhilft einem braven Bürger
zum Adel 5 8 121
Tube roſen, ſchoͤne, zu zlehen 23·
Tulpen werden durch Pilz zerſtoͤrt - 285
U.
Uugarns baumleere Gegenden zu verſchoͤnern 41
Ungezkefer von Gewaͤchſen zu vertreiben 47 12
+
Varasdin in Ereatien, neue Gartenanlage deſelbſt mar
Vegetation, über 201. 445 368
* *
Seite
Veilchen, dis (Gedicht) 4 320, 568
Venedig, öffeatlihe Gärten daſelbſt 79
Bra pmeinatht, des (Gedicht) b 460, 176
Vilshofen, Beſchrelbang hievon a 353
Bells Gerten, der neue, zu Linz + 209
W.
Wachholderbrenvtweln zu bereiten 198
beiten, füuflise Er 264
Wirnoug f . 380
BT endes, ſt ein gutes Duͤngungs mittel 204
Weſſermeloven find Arbuſen + 112
Weber am Stein (Gr dicht) 5 304
Werren zu vertreiben . 335
Wege in Gärten anzulegen . 188
Selte
Weſßkraut, von felbem Samen zu ziehen 225
Wien, Pflanzen- und Blumen: Yusftellung daſelbſt 9. 169
Wleſen, niſſe, zu verb’ fern N 122
Winter:Levkoien, etwas über ſelbe . 394
Wolle, thleriſche, als Surrogat der Selde. 422
N.
Yucca gloriosa, von felber Samen zu ziehen 100
3.
Zäune, lebendise, anzulegen . 54
3 erpflanzen, über Behandlung verſchiedener 2382
— zaͤrtliche, in Dampfkaͤſten zu vermehren 4
Zemmerblumen, Troſtworte an dleſelben 96
Zlpollen zerſtoͤrt man durch Kohlſchneken 355
Zukerrohr in Deutſchland zu ziehen 265
r
0
e i chni ß
der in dieſem Jahre beigetretenen Mitglieder.
A.
A Seite
brecht, Ignaz 117
Aſam, Karl 185
B.
Balthaſar, J. E. 21
Beneſch, J. A. 161
Berg, Katharina 145
Berkrih, Anton 121
Braunmühl, Philipp v. 129
Brovet, Stephan 393
Buhle, Ch. Ad. 185
Bukna, Marie v. 233
Buttlar, Heinr., Frhr. v. 57
Buttler⸗Haimhauſen,
Graf von 121
a C.
Casperer, Caspar 121
Claudius, Ch. A.“ 117
Cramer, A. J. 329
D..
Danzer, Wenzl 273
Demont, Anton 41
Differenzi, J. M. 117
Domin, Franz 273
Donovan, J. M. 329
Drew, John 281
Dullinger, Paul 29
E.
Eller, W. 57
. Georg Conrad 89
el, Joſepth 41
d,
Fagoss, Marie v. 105
Feſtorazzi, B. 209
Forcher, Eliſabeth 81
Frank, F. A. 289
Fritschek, Wenzel v. 129
G.
Caspary, Joh. von 313
Gaul, C. F. V. 105
Girtler, Carl Joſeph 121
Giſe, Auguſt, Freiherr
von 17
Grill, J. B. 233
Groß, Joſeph 17
Gruber, Gatharine 97
5 *
>
91
Hauſer, Joſeph
Hegler, J. G.
Heinemann, A. E. v.
Heinrich, F. X.
Heinsky, von
Helßig, K.
Herold, Heinrich
Himberger, M. K.
IIlladuik, Franz
Hoffmann, Cy. B.
Holthaufen, W. G.
Homberg, Caroline
Freifrau v.
Horväch, Sofeph
J.
Zerin, Urban
Juda, M.
Jurende, Karl Joſeph
Jurkowitch, Joſeph
Izdenczy, Anna, Frei-
Frau von
Izdenezy, J. B., Frei⸗
Herr von
K.
Häplär, A. von
Heszler, Joh. von
Khern, Sebaſtian
Klemmerth, Johann
Klenze, W.
Hlobucsarich, Carl
von
Knorek, J. N.
Hotschy, Karl
Kresnik, Johann
Krizmanich, Johann
von
Krick, Anton
Kürz, Cyrill
L.
Lahner, Johann
Langecker, Franz
Leiner, Karl v.
Lengrießer, R. v.
Liebich, Chriſtoph
” Seite
% Ludwig, Ernſt 29
en Sub, Joſeph 65
161 Lüngen, H. W. 209
5 M
57 3
289. *
281 Markel, Anton 29
161 Maurer, Auguſtin Fr. 81
131 May, Jakob 57
145 Mähyerhöͤffer, R. 233
297 Metelko, Franz 289
81 Meyer, J. H. 393
209 Middendorf, J. D. 329
Mikuletecz, Steph.
129 von 7 41
97 Moraſch, Alois 97
Müller, W. v. 273
Müntz, Georg 329
Müntz, Karl 329
297
145 N.
81 Napp, Cyrill Fr. 89
385 Neuner, Martin 81
Nikolies, Nikolaus von 129
29 Nowak, Dominik 385
17 P.
Pallain, M. von 393
Passkay, J. 185
Pavkovich, Adam 137
329 Petermann, M. 297
Pfeiffer, Anton 185
145 Piembacher, J. 281
29 Podvinsky, 3. € 393
Pohl, C. K. 209
Poldrugach, J. von 137
Preen, C. F. A. 145
385 Prehlik, Barbara 137
289 Prinzl, Peter 89
Q.
185 Quatternik, Georg 4
65 LIEGE
Reiner, F. X. 329
Rendl, Joſeph 65
Ruzsmeisel, M. A. 65
65 Rubens, Ferdinand 209
121 Rubens, Ferdinand 209
273 S
41 0 +
57 Sadowski, A. E. 281
281 Schmid, Martin 385
Liehr, Auguſt
a Seite
Schmidt, Joſeph 17
Sehneditz, Johann 297
Schneider, Thereſia 161
Schwaab, J. G. 233
Seeger, Heinrich 21
Semmelbaur, C. F. 129
Seyffardt, L. — 393
Shrabeez, Alois von 313
Skorpil, Franz 105
Sonnenberg, Fr. 145
Spatzier, J. 57
Staindl, Joſeph v. 121
Stajdaber, Joſ. v. 313
Stateezny, J. E. 65
Stedmann, Georg 273
Steines, Friedrich 209
Stelz, K. E 97
Stipies, Michael 137
Stöger, Anton 145
Strasznicki, L. S. v. 289
Supan, Georg 297
Sutner, F. X. 65
Szalbeck, Polykene v. 41
Seu, Paul von 281
2.
Täſchner, H. A. 97
Teubel, Joſeph 105
Thiebauͤlt, Amalie v. 117
Traunwieſer, J. M. 97.
V.
Vequel, Ign. Baron v. 117°
Belt, J. d. 289
Vogelſang, J. V. 97
Volovich, J. 161
Völkl, J. W. 105
W.
Waſſertrinker, J. 105
Wawra, Joh. Alois 21
Weichſelbaumer, Peter 29
Weingärtner, A. G. 393
Werthern, Freiherr v. 121
Weteschi. Andreas 117
Willeverſch, J. 281
Wyszynska, Marie
Edle von 21
Winkler, Leopold 385
Wuſſin, Ferd v. 385
2
Br
Better, Joh. Th.“ 21
Zörnlein, C. 185
3 ue Nache icht.
Da vielen Gartenfreunden, welche die allgemeine deutſche Gartenzeitung vollſtaͤndig zu ber
ſizen wuͤnſchen, die Nachſchaffung der früheren Jahrgaͤnge zu koſtſpielig fälle, haben wir
uns entſchloſſen, ſaͤmmtlich bisher erſchienene Jahrgaͤnge zuſammen, nemlich vom Jahr—
gange 1325 bis 1851 inclusive, um den gewiß allerwohlfeilſten Preis von 10 fl., jeden
einzelnen Jahrgang aber fuͤr 1 fl. 12 kr., verabfolgen zu laſſen.
Die Beſteller muͤſſen ſich jedoch mit baarer Vorausbezah⸗
lung direkte an den Unter zeichneten nach Frauendorf wen⸗
den und das Porto für die Zuſendung ſelbſt beſtreiten.
Dieſe Herahſezung des Preiſes iſt jedoch nur bis zum Juni 1832, und ſpaͤter nicht
mehr giltig.
J. E, gIER
r m k. nn u un.
Frauendorf.
In der Buhpruferei der praktiſchen Gatten beu⸗Geſellſchaf .
— 7
J. Beilage zur Alam
*
7 4 i 14 | 7 i
deutſchen Oarten⸗ Zeitung.
—
Jahrgang 1851.
0 — nn ů —
Frauendorfer Blumen-Samen-Verzeichniß für das Jahr 1831.
(der Seme, aller im vergangenen Herbſte elugefammelt, tk durchaus gut ausgereift, acht nad felſch.)
Elne Sammlung. gefuͤllt blüͤbender Althäen⸗
Roſen (Althea roses fl. pl.) in 45 Sor⸗
ten und 15 Pelſen mit Namen 4 fl. — kr.
Dieſelben 15 Sorten ohne Namen — fl. 40 kr.
Einzeln Eofter jede Sorte — fl. 6 kr.
Eine Sammlung Aquklegten (Kquilegis hor-
tensis) ts Sorten und 22 Prifen
mit Namen — fl. 34 kr.
Dieſelben 25 Sorten ohne Namen — fl. 30 kr.
Elnzeln koſtet jede Sorte — fe
Eine Sammlung gefüllt blübender Aſtern
oder Sterublumen (Aster chinensis pl.
pl.) in 20 Sorten und 20 Prifen
mit Namen 14 fl. 15 kr.
Dieſelben 20 Sorten ohne Namen — fl. 54 kr.
Einzeln koſtet jede Sorte — fl. 5 kr.
Eline Sammlung gefüllt blühender Balſamk⸗
nen (Impatiens Balsamina fl. pl.) in
12 Sorten und 22 Priſen mit Namen 1 fl. 12 kr.
Diefelben 12 Sorten obne Namen — fl. 46 kr.
Einzeln foftet jede Sorte —
Sila Sammlung gefüllt bluͤbender Georgfnen
(Georgina variabilis fl. pl.) la a5 Sor⸗
ten und 15 Priſen mit Namen 5 fl. — kr.
Dieſelben 15 Sorten ohne Namen 2 fl. 24 kr.
Einzeln koſtet jede Sorte — fl. 15 kr.
Elne balbe Simwlung in 3 Sorten und
8 Priſen mit Namen 4 fl 36 kr.
Dieſelden 8 Sorten ohne Namen 4 fl. 45 kt.
Eine Szmmlusg einfas blühender Georginen
(Georgina variabilis) tu 40 Sorten
und 40 Pr'fen mit Namen 2
Diefelben 30 Sorten odae Namen 1 fl. 24 fr.
Eklazeln koſtet jede Sorte 4 kt.
Eline halde Semmlung fa 20 Sorten und
20 Priſen mit Namen 21 fl. 42 kr.
Dieſelben ohne Namen — fl,
„Eine Semmlung breitet niedriger Hahnen—
Kämme (Celosia eristata) von den
aus gewaͤhlteſten Varletaͤten 6 Sorten
in 6 Prtſen — fl.
Eluzeln koſtet jede Pekſe / 1
Eine Sammlung Stabloſen (Scabiosa pur-
purea fl. diverso) in 45 Sorten und
45 Petſen mit Nimen 1 fl.
“Diefelben 45 Sorten ohne Namen —
Eiozeln koſtet jede Sorte — fl.
Elne Sammlung Sommerievfojen (Cheiran-
thus annuus) in 20 Sorten und 20
Priſen mit Namen 2 fl.
Dleſelben 20 Sorten ohne Namen 1 fl.
Einzeln koſtet jede Sorte — fl
Eine Sammlung Winterlevkojen (Cheiran-
thus incanus) in 40 Sorten und 20
‚Pillen wit Namen 1
Diefeiben 40 Sorten ohne Namen —
Einzeln koſtet jede Sorte —
‚Eine Sammlung Sommergswaͤchſe in 100
Sorten und 200 Piiſen mit Namen 4
Eine Sammlung dgl. von 50 Sorten 2
Eine Sammlung dgl. von 25 der beſten
und ſchoͤnſten Sorten 5
‚Eine Sammlung perennirende oder Staus
dengewaͤch e in 50 Sorten mit Namen 2
Elne Sammlung dergleichen in 25 Sorten 2
Eine S mmlung Topfgewächſe in 25 Sorten
mit Nomen 2
a Priſe anserlefene Lulker Aurfkeln —
— — Primeln —
— — Nelken in 200 Körner 1
45 kr.
r kt.
5
5 kt.
8 kt.
8 kr.
50 tr.
— kt.
Auſſer obigen ſind noch folgende Blumen-Samen um die beigeſezten Preiſe zu haben:
Die mit J. (J) bezeichneten find jährige, mit Z. (3) zweljäbrige, mit P. (P) ans dauernde oder peren⸗
nirende, wir 8. (S) Strauch oder Baumartige, T. (T) Topfgewächſe, W. (W) dfe warm ſtehen wol⸗
len, H. (K) Kalte⸗Haus pflanzen, F. (F) die tus freie Lad zu ſaͤen, H. (H) ins freie Land zu verpflanzen.
a Prlſe kr.
Agrostemma coronaria fl. rub., tothe Sammta. Z. F, 3
a Pıife kr.
Acacia verticillata, quitlförmige Ukasle S. K. 12
Achillea Gerberi, gerbert he Schafgarbe P. F. 2
— lanata, wolltge P. F. 5
Aconitum böreale, nördliher Gifenfut P. H. 3
— eminen e, vortrefflicher P. II. 4
Adonis aestivalis, Sommer-Aoonteb I. F. 3
— vernalis, $rüblinge: P. F. a 2
Agsratum conyzoides, ürtwurzertiges Ageratum J. F. 2
Agrostemma coeli rosa, glat blaͤttt'ge Rade J F. 2
— coronaria fl, albo, weiße Samminelte 2. F. 3
— Githago, gemeine J. F. &
Aerostis,stolonifera, $toringrag P. F.
Allium Ampeloprasum, breitbläitriger Lauch P.
— 'atropurpureum, dunkelrotger P. F.
— flavum tauricum, gelber t uriſcher P. H.
Alnus cördifolia, bergblätteige Erle S. H. =
Althaea ficifolia, felgenblätirtge Althae P. F.
— offieinalis, gemeiner Eiblſch P. F.
— rosea, Roſen⸗ Z. U.
*
F.
GG
a Prlſe kr.
Amaranthus Berchtoldii, Berchtoldlſ.Amsrauth. JF. 2
— bicolor, zwelfarbiger J. F. .
brasiliensis, Brafilfauer J. Es .
caudatus, geſchwänzter J. F. .
— fl. carneo, geſchwänzter fleiſchfarbner J. F.
chlorostachys, gründbrlger J. F.
cruentus, rother J. F.
deflexus, herabgebogener J. F.
gangeticus, bengallſcher J. F. ?
hypochondriacus, dypochondriſcher J. F.
melancholicus, melauchollſcher J. F.
polyganoides, knötterigartiger J. F.
sanguineus. blutrother J. P.
spinosus, ſtachlichter J. F.
tricolor, dretfarbiger J. II.
viridis, grüner J. F.
Amethystea caerulea, fibirifher Bläullug J. F.
Ammi Boeberi, böberiſches Ummi J. F.
Amorpha fruticosa, ſtrauchartiger Unform S. H.
Anacyclus aureus, goldgelbe Ringblume J. F.
— clavatus, keilfoͤrmige J. F. .
— divaricatus, ausgebreltete J. F.
Anagallis arvensis, Aker⸗Gauchheil J. F.
fl. carneo, fleiſchfarbige J. F.
Anchusa angustifolia, ſchmalblättr. Ddfenzunge P. F.
— italica, italleulſche Z. P. 2
leptophylla, Efeinblumfge Z. F.
maculata, fleffge P. F.
olficinalis, gemelne P. F. .
undulata, wellenförmige 2. F. .
versicolor, verſchledenfarbige Z. F.
Andromeda arborea, baumartige Andromede 8. K.
— paniculata, rifpenblütige 8. II.
Anemone virginiana, vlrgiulſche Anemone P. F.
Angelica pyrenaica, pyrenälſcher Angellk P. F.
Anthemis altissima, hoͤchſte Camille J. F.
— arabica, arabiſche J. F.
— austriaea, öſterrelchiſche P. F.
— Cota, ftalfenffhe J. F.
— rigescens, ſtelfe J. F. i
Antirrhinum bipunctatum, zwelflek. Löwenmaul J. F.
— flavum, gelbes J. F.
— majus fl, diverso, großes Z. F.
— speciosum, koſtbaret J. F. .
— triphyllum, drelblaͤttriges D ee
Apargia dubia, zweifelhaftes Pfaffenöhrlela P. F.
— hastilis, ſpontonblättriges J. F,
— tuberosa, rübenartiges P. F. R
Aquilegia albiflora, welßbluͤhende Akelel P. F.
-- atropurpurea, dunkelpurpurfarbige P. F.
— hortensis, Garten⸗ P. I.
— stellata, fternförmige P. F. .
— — fl. lilacino, mit Lilebläte P. F.
— viscosa, klebrige P. F. x
— vulgaris fl, div. col., gemeine P. F.
Arabis stricta, ſteifſchottiges Gänſekrauf P. F.
Arnopogon capensis, kepiſcher Schafsbart J. F.
— picroides, bltterkrsutähnlicher J. F.
Asclepias syriaca, ſyrlſche Schwalbenwurz P. H.
Aster chinensis, chineſiſche Stetublume J. II.
— tenellus, zarte J. F.
„
Ener
nenen
J 2 0 Dry
Gnesen annonce RN
EE
Astragalus alopecuroides,
gant P. F
baeticus,
— glyeiphyll
Athanasia
Atriplex hortensis,
Avena elatior. frau
— nuda, nafter Hafer
— orientalis, morgenländffher J. F.
annua, jährige
oͤſiſches
J
— tuberosa, knolligter J. F.
Barbarea arcuata,
früher L.
—
Praecox,
— taurica, taurlſcher
Basella alba
Berberis eh
Betula carpatica,
vulgaris
fruticosa,
lenta, zah
inensis,
boge
ſtrauchartige S. F.
F.
e 8.
Papyracea, Papfer⸗
populifoli
a, pappelblättrige S. F.
S. F.
pubescens, weichaarige S. F.
Sokolofiſche S. F.
Socolofti,
Bidens chine
Bunias orient
nsis, clueſi
— leucantha. gemefuer
— pilosa, haatiger J. F.
Bignonia Catalpa, gemeiner
Biscutella auriculata,
Blitum capitatum, Erd
Briza maxima, groß
Browallia demissa
— elata, hohe J
.
J. F.
— fl. albo, welßbläh ende J. T.
Bulbine annı
Buphthalmum belianth
Rludsauge P. F.
Bupleurum rotun
N H
Ser
leln
hybrida,
Baſtard⸗
alis, morg
5, Aker⸗Ringelb
1 gezähnte T. K.
hortensis fl. pl., gefüllte Garten⸗
J. F,
na, jährige Bulbſne J. T.
enländ. Zakenſchotte P. F.
oides, fonuenblumenattiges
mexicana, merlfan'fhe J. F.
officinalis, offistmelle J. E.
pluvialis
»Regen⸗
J. F.
stellata, ſtetuförmige J. F.
suffruticoss, ftraudarıfge .
tomentosa, filzige J. F.
ampanula collina
lamiifoli
Iyehnide
— N. pl., ſchmalblätt. gefüllt blühende Z. F.
a, lochnisartige P. II.
Lychnitis, Ly nis
macrantha, großblumlge P. II.
medium, ſchmalblättrige 2. F.
— — — albo,
petraea.
pulcherr
rhomboi
ruthenic
Kl’ppen-
ER
ima, (&önfte P. II.
dea, tautenförmige P. H, .
—
a, tuſſiſche
P. HI.
25 „ 2
aformiger Hederich Z. F.
Z. F. R
‚ welße Beerblume Z. W.
chineſiſche Berberize S. F
fr. rub., gemeine S. F.
karpatiſche Birke S. F.
0 1
ſcher Zwelzahn J. F.
IE.
difolium, raudblätteiges Haftnöhr⸗
Cacalia sonchifolia, gänfedfftelartt
Calendula arvensi
dentieulata,
Bu:
Hügel⸗Glokenblume P. F.
a, bleuenſaugblättrige E
à ꝙrlſe
fuchs ſchwanzartiger Tra
ſchwedlſcher Stragelkaffee J. F.
os, ſüßholzartiger Tragant P. H.
Athanaſte J. H,
tothe Gartenmelde J. F.
Nagra E
Trompetenbaum S. H,
geoͤhrte Brlllenſchotte J. F.
beerſpinat J. F.
es Iltteraras
. ee Browallfe J. T.
ge Peſtwurz J. II.
lume J. F.
mit weiß gefullt. Blum J. P.
P. II.
ke.
* *
Denner
“
WG „(ens nan
II — -
75 a Prlſe 75
Campanula speculum, ſchönblübende Glokenbl. J. E.
SE — fl. albo, fhönblühende weiße J. F. =
— — ſroseo, — roſenfarbe J. F. 3
— — — Violaceo ſchoͤnbl. violette J. F. 3
— siylosa. lauggrifflise, P. H. . 5
— vesicaria, Blaſen- P. I. 2
Canna indica, indtaniſches Blumenrohr F. W. 4
— speciosa, koſillchet F. W. 5
Capsicum annuum, jährige Belßbeere J. U. 3
— — fr. lut. oblongo, jährige mit gelber
laͤnglichter Frucht J. H. 3
— annuum fr. lat. rotundo, jährige mit gelber run⸗
der Frucht J. H. 3
— annuum fr, rubro oblongo; jährige mit rother
laͤnglichter Frucht J. II. 3
— annuum fr, rubro rotundo, jährige mit rother
runder Frucht J. H. . . 3
— nigrum, ſchwarze J, I. 5
Cardiospermum Halicacabum, glatte Herzerbfe !. T., W.
Carduus marianus, Marlkendiſtel J. F. 2
Carthamus tinctorius, Saflor J. H. 3
Caucalis humilis, gemeine Haftdolde J. F. 2
— leptophylla, kletr blumige J. F, . 2
Ceanothus Wendlandiana, Wendlands⸗Saͤkel⸗
Baum 8. F. 4
Celosia castrensis, langährlaer Hahnenkamm J. H. 3
a — fl. luteo, mit gelber Blume J. II. 8
— eristata fl. albo, gefrauster weißer J. H. 4
— — fl. carneo, = fleiſchfarbiger J. H. 4
„ute = gelber J. II. 8
— — — purpureo, e purpurrother J. H. 4
u — — rübro, = totber . 4
Celsia Arcturus, geſtielte Celſte Z H. 1
Celtis australis, mittägiger Zürgelbaum S. H, 4
Centaurea africana, afrlkaniſche Flokenblume P. H. 2
— axillaris, achſelbluͤtige P. II. Fr 5
— benedicta, Beuedlkten- J. F. . 1
— caucasica, caucaſiſche ; 3
— coriacea, lederartige P. I. . 3
— Crocodylium, italfeniſche J. F. . 2
— cruenta, rothe 2
— cyanus fl. divers., aemelne vetſchledenfat⸗
bige J. F. 2
= deal ars, weißblättrige p. H. 8 3
— discoidea, ſchelbenartige P. E. 8 3
— moschata, Biſam⸗ J. H. 4 3
— salmantica, welße J. F.. . 2
— suaveolens; wohlriechende I. H. . 4
Centrachene viscida, klebrige Centrachene J. F. 2
Centrospermum Obrysanthemum, wucherblumenar⸗
tiger Mittelſame J. F.
Cereis Siliquastrum, europaͤlſcher Judas baum S. U. 6
Cerinthe major, große Wachsblume J. F. 3
Cheiranthus annuus, Sommer-Levkoje J. H. 6
— Cheiri, Goldlak 2. N. 3
— — fl. pl.» mit vollen Blumen 2. II. 6
— incanus, Winter- Levkojen Z. H. 6
— maritimus, Meerſtrands⸗ J. H. 5
Chenopodium ambrosioides, wohtslegendet Sinfe:
Fuß J. F. . 3
— foelidum, ſtinkender J. F. . 2
— rosea, roſenrother J.
Pelſe kr.
Chrysanthemum Achilleae, fanfuasbenattige Se,
Blume P. H.
carinatum, reilförmige J. II. 5
coronarium, fronenförmige J. H,
Blumen J. H.
Cineraria amelloides, amellenartige Aſchenpflanze
A
Clematis erecta, aufrechte Waldrebe P. H.
Viticella, italteniſche S. U.
lesen vulgare, gemeine Wirbelborſte P., F.
Coix Lacryma, gemelnes Thrauengras J. II.
Colutea arboresvens, baumartiger Blaſenſtrauch 8. F.
orientalis, morgenländiſcher S. F.
Commelina tuberosa, knollige Commellne P. Sn H.
Conium maculatum, geflekter Schlerling 7.
Convolvulus purpureus, parpurrothe Winde 5. F.
tricolor, dreifarbige J. F.
Coreopsis leucantba, welßblͤtige Wanzeublume J. F.
tinctoria, firöned aungferogefißt J. II.
tripteris, drelblattrige P. II.
Cornus alba, weißer Hartriegel 8. E.
— florida, ſchoͤnbluͤhender 8. F.
Coronilla securidaca, beilfrautatt. Kronwite J. H.
Corydalis sempervirens, immergrüner Kapper⸗
Mohn 2. F.
Cosmus sulphurea, föwefelgelber Cosmus J. H.
Crambe maritima, Meerkohl P. F.
Crataegus prunifolia, pflaumenblättr. Weißdorn 8. F.
Crepis biennis, gemeiner Pippau Z. F.
— Dioscoridis Dios koriſcher J. F. .
kamschatica, kamſchatlſcher J. F. 8
— Lappacea, Kletten⸗ J. F. 8
leontodonteides, lowenzaͤhnartlger J. F.
Baur is 8
— rubra, rother J. F. 2 8
— Sprengeriana, anggebreiteter J. F,
Crotalaria nova speeies, neue Klapper'chotte Z. W.
Cucumis anguinus, Schlangen⸗Gurke J. W.
— Chate, arabiice J. W. 8 .
— Melo, Melonen: J. W. = N
Pit prophetarum, Propheten: J. H. >
— sativus, gemeine J. H.
Cucurbita aurantiaca, goldgelbe Kürbis T H.
— Citrullus, Waſſermelone J. W.
— lagenaria, Flaſchenkürbis J. H.
— Pepo, gemeine J. II. rl .
verrucosa, Warzen⸗ IHR
Cupressus sempervirens, „gemelue Cypreſſe S. H.
thyoides, welße 8.
Cynoglossum linifolium, 39175 Wergißmeinnicht J. F.
Cyperus esculentus, eßbares Cyperngras P. H.
Cytisus alpinus, Alpen-Bohnenbaum S, II.
austriacus, öſterreſchtſcher S. M.
capitatus, fopfförmiger 8. U.
elongatus; banatiſcher S. H.
Laburnum. gemelner S. F.
nigricans, ſchwaͤrzlicher 8. U.
sessifolius, ftallenifer S. F.
Bactylis glomerata, gemeined Knaulgras P. F.
Dalea Lagopus, Hafenfußartige Dalea J. T. H.
Datura ceratocaula, gehörnter Stechapfel J. H.
**
—— 80.
— fl. diverso, kronenförmige mit verſchledenen
0
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*
7 -
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3 Priſe kr. N gaz peſſe kr.
Datura fastuosa, ſchöner Stechapfel J. H. 4‘ Eupatorium ageratoides, ageratumartiger Waſſer⸗
— ferox, langdorniger J. F. . 2 Doſt P. II. —
— hybrida, Baſlard⸗ J. F. 2 2 Euphorbia Lathyris, Spriogktaut Z. F. 83
— laevis, glattee J. F. Fr 72 2 2 — pronifolia, pfleumenblättrige Wolfsmllch 7. 3
— stramonium, gemeinet J. F. 1 2 Peha echinata, ſtaclige 1 e I. F. 2
— Tatula, bleßblauer J. F. 2 — radiata, ſtrahlende * 2
Deiphinium Ajacis, 15 ten Rltterſporn x F. 2 — uneinata, a EL 2
— — fl. pl. div., verſchiedenfarblg Ferraria pavonia, pfauenartige Ferrarle P. T. 6
gefuͤllt blühender J. F. 8 3. Fragaria vesca, eßbare Erdbeere P. II. 3
— elatum, doher P. H. x 5 Fraxinus juglandıtolia, wall außblättilge Eſche S. F. 3
— exaltatum, amertfanlider P. 5 =: 3: — Ornus, Maana⸗ S. F. Fer 3.
— grandiflorum, großblüttger P. Ar 4: — pendula, gemeine Härg- 8. FE. 3:
— Jlasiflorum, ſchloffer B. H. > 5 Prilillaria imperialis fl. div., Kalſerkrone von ver⸗
— speciosum, pracht'ger P. H. 4 ſchledenen Bluͤten P. II. o- 6
Dianthus barbatrıs fl. div. ” Bart: Nelke von ver⸗ Fumaria Juten, gelber Erdrauch P. H. 8
ſchleden en Farben 2. 5 2: Fürstia Croatica, ctoattſche Fütſtle -L, F. 3
— caryophyllus, Ben P. II. 6 Galega ollicinalis, gemeine Geisraute P. II. 3
— chinensis fl. Ir ae mit verſchledenen — — fl. albo gemeine welße P. H. 3
Blumen Z. z * — — lilaeino [lafarbige P. H. Er
— Fischeri, Face p. U. N 4 Galinsoga triloba, dreilapp'ge Galinfoge I. H. 3
— plumarius, Feder⸗ P. HI. 8 4 Galium rvense, Aker Latkraut P. F.“ 2:
— scaber, fharfe P. I. Er 3 Garidellä Nigellastrum ,- eee Ga⸗
— superbus, prächtige P. I. 8 4 ridele I. F. — 5
— sylvestris, Wald⸗ P. F. 5 2 Genista canariens's, canartcher Ginſter S. K.- 0
Digitalis lanata, 2e Kautz P. H. 4 Georgina variabilis, verdoderlibe Georgie P. H. 3
— lutea, gelber P. 2 — fl. pl., mit gefüllten Blumen P. II. 12
— micrantha, dle 7. H. 8 Geum album, weißes Geum P. H. 2
— purpurea, purpurrother Z. H. 2 — pyrenaicum, pyrenaͤiſches P. II. 85 2
— — fl. albo, = mit weißer Blüte Z. H. 2 — urbanum, gemetues P. M. 2
— — — rubro, = mit rother Blüte 2. H, 2. Glaucium cornieulatum, patpurrother Hörners
— tomentosa, filziger Z. II. 3 Mohn I. F. 2
Digitaria aegyptiaca, auvprifhes F! ugeroras J. II. 2 Gleditsehia horrida. großdornig? Gleditſchle S8. F K
Diospyros virginiana, viigtniſche Dattelpflaume 8. H. 4 — triacanthos, dreidoruige S- F. 2
Dipsacus ferox, dorulge Kartenblſtel Z. F. 2 — inermis, dreidernige fakelofe S. F.
fullonum, Weber: Z. F. 3 22 Gpaphaltum foetidum, ſtlotendes Rohrkraut Z. T. K. .
— Omelinii, Gmeliatſche Z. F. 2 Gompbrena decumbens, ltegesd⸗ Winterblame I. B. 3
olichos biflorus, zmwe'blütfge Faſeole J. II. 5 — globosa fl. albo, welße Kugel: I. II. 5
— caribaeus, carlbatſche J. U. 2 3 — — — carneo, flitſchfarbige I. H. 8
— farinosus, mebligte J. II. - 3 — — rubro, rothe I. II. 5 3
— Lablab, carpe che J. II. x 1 5 8521 pium barbadense, weſtindiſche Baumwolle Z. W. 9
— leucospermus, welßſamtge J. II. 5 Halesia tetraptera, vierfiäultge Haleſte S. I. 5
— nigra, ſchwarze Feſeole J. II. 5 Hedypnois 'mauritanica, e Roͤhrleln⸗
Dracocephalum canariense, see Drachen⸗ Kraut I. F. * 2
Kopf 8. T. H. > 6 — monspeliensis, franzöſiſces 3: F. s 2
— Moldavica, türfifder J. Fl 4 2 L pendula, hangendes I. F. 2
Echium salmantiçum, portugleſiſchet Wattertonf P. H, 3 — tubaeformis, tödrenförmiget I. F. 2
— violäceum, vfoletter J. F. 3 lledysarum coronarium, ſtaltenfſcher Hahnenkopf P. H. 4
Elichrysum bracteatum, ſchöne Geldſonne Z. H. 3 Helenium quadridentatum, viersähnige Helente JI. F. 4
Elsholtzia eristata. kammarttge Elsholtzte J. F. 3 Heliantbemum pulverulentum, ſtaudigtes Sonnen-
Erodium gruinum, candiſcher e J P 2 Röccen P. K. 4
— moschstum, kifamdaufteuder J. 5 Helianthus annuus, isbelae Sonnenblume 15 F. 1
Ervum Camelorum, zweltamige L 15 J. F. 1 — — fl. pl., gefuͤlltblahende I. w. 2
— e jottige J. F. 4144 — fr. albo, weißſamige I. F. 2
Eryngium planum, flache Wannstreue P. II. 3 - giganteus, Rieſen: P. I. . 2
— trieuspidatum, dreifpijfiae P. II. 83 — indicus, tudiice 12 . — 2
Erysimum arcu um, gewölbter Hederlch 2. 2 — maximus, größte L F. er]
— bicorne, zwe bornfger 2. F. 2 Heliotropium ne großblumfge Sonnen-
— cheiranthoides. levfsjeoartiger I. F. 2 Wende 8. N 8
— diffusum, verworrener I. F. 9 2 — peruviaruım, 9 8. U. 6
— junceum, pfriemesartiger Z. F. 2 MHeracleum tauricum, tınrifßer Birentlan P. H. 2
— mexicanum, mrüitanifaer Z. F. 2 Hesperis africana, aftiksuiſcht Nachtvlole J. b. 2
— perfoliatum, burchwachſener Z. F. 2 — matronalis, tothe 2. F. . 2
\
—
— villosum, zortiges P. H. —
Hordeum coeleste, gemeine Gerſte J. F.
en a Prife kr.
Hesperis tristis, wahre Nachtviole . F.
Ilibiscus africanus, afttkant cher Elbiſch 7 F.
— longifolius, langblättriger I. W. 8
— syriacus, spricht S. H.
— trionum, Stauden: 1. F.
— vesicarius, aufgeblafener I. F.
Hieracium aurantiacum, orangenfarbiges Ha:
bierefraut P. II. «
austriacum, öfterreichifches p. H.
bifurcum, zweigablichtes P. H.
canadense, canadiſches P. H. „
ey mosum, afrerdoldenförmiaes P. H.
ineisum, eingeſchatttenes P. H. ”
laevigatum, glattes P. H. 75
maculatum, geflektes P. H.
raeemosunı, traubenertiged P. H.
rigidum, rauhes P. H.
scabrum, ſcharfes P. H.
speciosum, ſcönes P. H.
tauricum, tauriſches P. H.
umbellatum, doleeutragendes P. H.
8 ns
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„ „ 9 Bun
Holcus mollis, weiches Kuaulsras P. F.
JJ SER ame
— distychen, zweizeilige. J. F.
Hyacinthus-orientalis fl. pl. div. col., gefülltbluͤ⸗
x hende morgeniand. Hyacluthe v. mehr. . P. 55 6
Hyoscyamus agrestis, Ater-Bilſeakraut J en 2.
— albus, weißes . J. F. . 2
— aureus, goldgelbes P. K. + 6
— niger, ſchwarzes J. F. . 2
— orientalis, morgenldediſces P. H. 5
— pallidus, blaßgelbes J. F. * 2
— pusillus, kleines J. F. 8 . 2
— retieulatus, nesförm'aes J. F. 2
Hyoscris taraxacoides, Idwenzahnartiger Schwein⸗
Salat J. F. 2
Hypericum Androsaemum; breitblättriges Johen⸗
ns kraut S. H. 8
— bireinum, ſtlukendes S. H. .
— pyramidatum, ppramldallfaes- P. H.
Hypochaeris Balbisii, balblſiſches rtl N F.
— glabra, glattes J. F.
— hispida, borfiiges J. F.
Hysopus bracteatus, nebenblättriger Drop P. H.
— olfieinalis, gemetner P. H.
Iberis amara, bittere Schleifenblume J. 5
— umbellata, doldenartige J. F.
lex opaca, duntelbi atttlge Stecpalwe S. K.
Impatiens Balsamina, gemeine Balſamine J. H.
Inula Helenium, wahrer Atent P. H.
Ipomoea aba, weiße Teicterwiase J. W.
— barbata, tartige J. W. . . 2
—earnea, flelſchfarbde J. H. *
— carolne, carellalſche J. H. ©:
— coceinea;- (hırladtothe- J W. .-
— curasavica, caralasiihe J. H.
— discolor, zwe frbtue J. H. 5
— hastata, (prfförmlue J. W.
— heterophyila, verfcfedeablattrige P. W.
— birsuta, biarige J. H.
— nova, neue J. W. uk . u
t
2URU um au mu HU ROBPDUDDNAHM
a Prlfe kr.
Ipomoea punctata, punktlrte. Trichterwlade N H.
— purpurea, pnrpärrotbe J. H. * 3
— superba, prästige J. W. . 3
— speciosa, koſtliche J. W. 4 7 4
— versicolor, bunte J. W. 8 5
Iris acuta, ſpizlae Schwertlilie P. H.. 3:
— anglica, engliſche P. H. . 5
— graminea, grasblättrige P. H. 8 3
— sibiriea, ſibirtche P. ‘ 3:
eg ſiblrbiche mlt 0 Blüte P. H. 5
— Xiphium, . ſpaalſche P. H. 3
Isatis tinctoria, Färbe-Wald 3. f 1
Juniperus virginiana, virginifwer Wacholder S. H 3
Kalmia latifolia, breitblätsrige Kalmte S. K. 6
Kaulfusia amelloides, amellenartige Kanlfufle J. H. 5
Kitaibelia vitifolia, weilnblätitige Kitalbelte P. H. 8
Knautia orientalis, morgenländiſche Knautle J. F. 2
Hoelreuteria paniculata, rifpentragende Koͤlreu—
terte S. H.
Lathyrus articulatus, gegliederte Blatterbſe ug
— Jatifolius, breitblättrige P. F.
— odoratus, wobltiewende J. F.
— sativus, gewelne J. F.
— speciosus, ſchoͤne J. F. *
— tingitanus, afttkaniſche J. F. 4
Laurus Benzoin, Beuzola⸗Lordeer S. H.
— Sassafras, Seſſafras- S. H.
Lavatera trimestris, dreimonatlice Lavotere N .
Leonotis nepetilolia,- kazenmünzähaltches Löwen
Maul
Leonurus Cardiaca, gemeiner Wolfstrapp N. F.
re N andeornattiger P. H.
— oceidentalis, abndländiiher P. H.
— tataricus, tatartſder 3. F. .
— villosus, welchhaarkger P. H.
Leptospermum scoparium, befenattige Sͤb⸗
Seemyrte S. K.
— Ihea, tdeegebende S. K.
— Sp ) undefitmmte Art S. K.
Lessertia perennaus, dauernde Leſſettte P. K.
— Lirgata, ruthenförmige- T.
Ligusticum Levi-ticum, -gemeiaer Llebesftöfet- P. 8
Ligustrum vulgare fr. viride, 8 grüns:
früdtiger Lauſter. ©: F.
Lilium Bouquet d'or, Goldbuſch-Lllie P. H.
— Croune de Blanche, weiße Kronen- P. H.
Linum grandiflorum, großblühender Flachs J. F.
— perenne, ausdauernder P. F. 8
— spuamulosum, fhuppenförmtger P. F.
Liquidambar styraciflua, fließeuder Anberbaum S. H.
Liriodendron Tulipifera, virgieifaer Tulpen⸗
Baum S. H.
Lithospermum oflicinale,- gemeiner Strinfame P. F.
Lolium perenne, engltſches Rayzras P. F.
Lonicera alpigena, Alpen⸗Lontzera S. 8
— nigra, ſchwarze S. He
— taotariea rubra, rothe ratariiche S. 577
Lopezia axillaris, amıelbin ige Lopezle > F.
— coronata, gekrönte J. F.
Ludwigia macroearpa, großtrüchtlge⸗ Ludwile 25 2
Lugaria annua, ſtumpfffücttge Mondpiole⸗ 3. H
Lupinus albus, weiße Felsbohar Is Er.
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a Priſe kr.
Lupinus angustifolius, feinen kee
Bohne J. F. .
— luteus, gelbe J. .
— varius, bunte J. F. .
— villosus, zottige J. .
F.
Eher chalcedonica, rothe brennende Liebe P. H.
— fl. carneo, fleiſchfarbe
— dioica fl. albo, gemeine weiße P.
Lysimachia ciliata, gefranzte Lyſtmachle
Madia mellosa, milde Madte J. F. .
— viscosa, klebrige J 5
P. H.
9.
P. H.
Magnolia acuminata, zugefpijter Bieberbaum S. H.
— tripetala, dreiblättriger S. H.
Malope malacoides, malvenartige Malope J. F.
Malva crispa, krausblättrige Malve J. F.
— mauritanica alba, weiße mauritanlſche J. F.
— verticillata, quiriblütige J. F.
Martynia annua, langſchnabliches Gemshoru J. W.
Matricaria Parthenium, Fieberkraut J. F.
Maurandia semperflorens, immerbluͤhende Maus
taudie S. K.
Medicago aculeata, dlhtſtachlig er Schueken⸗
Klee : 2
apieulata, fearffräctiger J. F.
arabica, arabiſcher J. F.
caspica, ca ſpiſcher I F.
eiliaris, gefranzter J. F.
intertexta, verwebter J. 3
laciniata, ſchlizblättriger J. F.
maculata- geflefter J. F.
muricata, zaktger J. F.
nigra, ſchwarzer J. F.
orbicularis, tellerförmiger J. F.
radiata, ftrablender J. F.
rigidula, ſtelfer J. F.
sativa gemeiner Lazerner⸗ P. F.
scutellata, ſchildförmiger J. F.
tornata, gedtechſelter J F
tribuloides, bürzeldornartiger J
tuberculata, warziger J 5
uncinata, hakenförmiger J 8
Melia Azedarach, glatter Zedrach S K
Melilotus caerulea, blauer Stetnflee J F
Melissa cordifolia, herzblaͤttrige Meltfe PH
Mentha sylvestris, Wald-Münze P F
Mesembryanthemum erystallinum, ächtes Els⸗
Kraut SW
— pinnatiſidum, gefiederte 3 ſerklume J K.
Mespilus Amelanchier, Felſenbirne S F
— coceinea, ſcharlachrothe Miſpel S F
— Cotoneaster, Quitteu- S F
Milium paradoxum, fremdes Hirſektaut P. F.
Mimosa pudica, ſchamhafte Stnapflanze Z. W.
Mirabilis 958 fl. albo, weiße e
lappe P.
— Jalapa fl.
gun — fl,
— — 2
e
„ „ — > pn
Sn achte weiße Falape p. H.
rubro, ächte rothe P. H.
— longiſlora, langbluͤtige P. H.
Moluccella laevis, glatter Trichterkelb
J. 5
Momordica Balsamina, gemeiner Balfamapfel J. W.
— Charantia, gurken artiger J. W.
fl. rubro et albo, rothe und ha P. H.
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Moraea chinensis, bunte Morde P. H.
Morus alba, weiße Maulbeere S. F.
Myosotismarginata, gerandetet weng belangt J. F.
Napaea laevis, glatte Napae
Nepeta nuda, nakte Kazenmünze P. 5.
— pannonica, ungariſde P. H.
— sylvestris, Wald: P.
— tuberosa, knollige Kazenmünze P. H.
— ucranica, ufrantfde
H.
Nicandra physaloides, ſchluttenartige Nikandre Ti
Nicotiana americana, amerikaniſcher Tabak J. H.
— angustifolia, ſchmalblättriger J. H.
— asiatica, aſtatiſcher J. H. .
— chinensis, chineſiſcher J. H. .
— fruticosa, ftraudartiger S. K. .
— glutinosa, klebriger J. H. =
— humilis, ntebriger J. H. .
— Langsdorfü, Langsdorfiſccer J. H.
— marylandica angustifolia, fhmalbiättrig marps
landifher J. H. 5 .
paniculata, $ungfern- .
pensylvanica,yenfplvanifher J. 8.
— petiolata, geſtlelter J. H. .
— rustica, Bauern: J. > .
— sinensis, fioefifber J. H. .
— virginiana, virginiſcher J. H.
Nigella coarctata, gebräugte Garten: Nigelle J. F.
gefüllte welßbläbende u
blaublüdende J. F.
— cretica, cretiſche J. F
— damascena fl. alb. pl.,
fl. caer. pl., —
— bispanica, ſpaulſche F. Ze
Nyssa villosa, filgiger Tulpelobaum ©. K.
Ocymum Basilicum, gemeiuts Baſillentraat J. H.
— 2 — bullatum, gemeines blafenblätt-
riges J. H.
— — maximum, gemeines großes 8
— gratissimum, augen hmes S. W.
— minimum, kleines I H. .
— pilosum, bsarige® J. H. .
— polystachion, Moſchus⸗ J. W.
Oenothera biennis, gemeine Nachtkerze Fe F.
— ceruciata, kreuzblättrige P. F.
— Fraserii, Ftaſeriſche P. F.
— fruticosa, ftrauhartige P. F.
— glaucoides, gräuliche 3. F.
— odorata, woblri-chende P. H.
— purpurea, parpurtothbe J. F.
— salieifolia, weidenblätttige 3. F.
— spectabilis, prächtige P. H.
—— — 2
Ononis rotundifolia, rundblätteige Huuhechel S. F.
Onopordum tauricum, taurifhe Krebsdiftel 3- F.
— virens, grüne 3. F.
Orobus latbyroides, fibirffhe Wotderbfe P. F.
Ostrya vulgaris, Hopfeuduche S. F.
Oxalis caprina, 40% ENT DRE Sauerklee PR
— cernua, hängender PK
— digitata, gefingerter PK
— disticha, zwelzelllger PR
— incarnata, fleifafarbiger P
— rubella, röthlider PK
— virginiana, virginiſcher PK
WVODBUMDNRNUVUHPBNnU
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vnruu PU» BRPREDBUUPRPBPROUCMOU
x
— VII —
a Priſe kr.
Osycoccos macrocarpos, großfruͤchtige Moog:
Beere S F
Paconia humilis, niedrige Gichterroſe P
— offieinalis fl. diverso, gemeine lu verſchledenen
Blumenfarben PH
Panicum album, weißer Fennich J F
— aristatum, ährentragender J F
— capillare, haarförmiger J F
ehinense, chtueſiſcher J F ,
sibiricum, fibirifder J F
virgatum. tufbenförmiger J F
Papaver nudicaule, naktſifeltger Mohn 3 H
orientale, morgenlandiſcher P 9
Rhoeas, wilder J ;
— fl. pl. diverso, gefuͤlltbluͤhender in ver-
ſchtedenen Farben J F
— somniferum, Gatten: F 8
fl. pl. diverso, in verſchledenen gefäll-
ten Spielarten J F
Parthenium luteum, gelbe Parthenle J 9
P
J H
Penstemon laevigatum, glatter Bartfaden
— pubescens, behaarter P H
Pelunia nyctaginea, jasmtablütige Petunle J H
Phlomis Herba venti, Wind⸗Phlomis P K
— salvifolia, falbelblättrige S K
— tuberosa, knolligte
Physalis arenaria, Sand⸗Schlutte TE
Phytolacca decandra, gemeine Kermesbeere P H
Picris strigosa, geſtreiſtes Bitterkraut J. F.
Pinus alba, welße Fichte S. H.
— balsamea, Balſam⸗ S &
canadensis, Schietlings Tanne S H
Cembra, Zürb luuß⸗Klefer S H
inops (P. virginiana) Jerſey⸗Flchte S H
montana, Berg: Fichte S H
rigida, ſtelfe S 9
Strobus Weſmouths⸗ S
Taeda, dreinadlige S H
— variabilis, verſchleder blaͤttrige S. H.
Piper pellucidum, glänzender Pfeffer J W̃
Pistacia Terebinthus, Zerpentin S K
Pisum de Calcretba, Erbfe von Calcretha J F
— Ochrus, italfeniſche J F
— zeylanicum, zeylontſce J 5
Plantago arenaria, Sand- Wegettltt J
Platanus cuneata, brrirblättriger Platanus S H
Podaliria australis, ſüdltche Podalirte PH
Polemonium caeruleum, blaues Sperrkraut PH
— — fl. albo, mit weißer Blüte P H
LEE
Farben 9 H
— gracile, ſchlankes PH
— mexicanum, merttaniides PH.
Polygonum orientale, morgenländ. Buchweizen FF
— — fl. albo, weißer J F
— tataricum, tatariſcher J F
Portulaca oleracea, gemefner Portulat
Potentilla angustifolia, fhmaiblättr,
— atrosanguinea, dunkelblutrothes
— canescens, weißlichtes PH
— collina, Berg⸗
—_colorata (P. nepal.) nepalenſiſches PH
·
essen 6
— fl. dive, mit vermiſchten Blumen:
Flugerkraut PH
BPAPPPRPRBUu >»
A»
„5s
a Prife” kr.
Potentilla erocea, ſafrangelbes Fingerkraut PH. :
— birta obscura, rauhes dunkles
intermedia, mittletes PH
nudiflora, naktblumiges P H
taurica, taurſſches PH
venosa, aderiges P H
Primula acaulis, ſtengelloſe Schluͤſſelblume P
— Aurieula, Aurkkel⸗ P h
— chinensis, chineſiſche PK
— veris, Primel-⸗
Prunus Mahaleb, Mabaleb: Pflaume S F
Psoralea bituminosa, harzige Pforalie S K
— pinnata, g/fiederte S K
Ptelea trifoliata, drelblättrige Lederblume S 5
Y H
Pyrethrum bipinnatum, doppelt gefiederte Bertram:
Wurz
— grandiflorum, großblumige P
macrophyllum, großblättrige
— _parthenifolium, mutterkrautblattrige p H
— Parthenium fl, pl., gefüllte Mutterkraut⸗ P
Pyrus arbutifolia nigra, ſchwarze fandbeerblättrige
Birne S F -
edulis, eßbare S F
Ranuneulus asiaticus fl. div., Garten-Rauunkel von
verſchlodenen Spielarten P H
— Breynii, Breynlſche Rauunkel P
eaucasicus, kaukaſiſcche PH
Reseda alba, weiße Reſeda J F
lutea, gelbe J F
luteola, gelblichte J F
odorata, wohlrlechende a
Rhamnus latifolius, breitblättriger Wegdorn S K
tinctorius, Faͤrber⸗ S. F a
Rheum palmatum, ſchlizblaͤttrige Rhabarber P H
Rhododendron maximum, großer Alpbalſam S K
— fl. albo, = mit weißer
Blume S K
ponticum fl. roseo, rofenfarbfg vontſſcher S K
Rhus glabrum, glatter Sumach S 2
typhinum, vlrglulſcer S
Ricinus africanus, afritanifcher
communis, gemeiner J H
— inermis, wehrlofer J H
— lividus, rothblättriger S K
Robinia Altagana, Sand- Robinle S H
Caragana, fibiride S H
— frutescens, ſtrauchartige S H
— Pseudoacacia, gemeine S Er
Rosmarinus officinalis -- gemeiner Nodmarin S K
Rubus hispidus -- vielſtachliche Himbeere S F
Rudbeckia amplexifolia -- ſtengelumfaßende Rud⸗
beckte J 5
— laciniata -- ſchlizblaͤttrige y H
— palmata .. bendformblättrige P H
— pinnata -- gefiederte P H
Bumex alpinus — Alpen Ampfer P H
— aquaticus — Waſſer⸗Rhabarber P .H
— laevigatus — glartblättriger ꝙ H
— Purpureus — purparrother P H
— salicifolius - we'denblättriger P
— verticillatus — wirbelblütiger
Ruta chaleponsis — aleppiſche Raute PH
underbaum S W
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"Ruta graveolens »- Garten⸗Raute P H
Salsola altissima - höcfter Gaͤnſefuß J F
Salvia amplexicaulis, ſtengelamfaßende ‚Salbei PH
— coccinea - ſchatlachro the S K
disermas — zottige PK
grandiflora, großblumige PH —
bispanica -- ſpantſche J F
mueronata -- ſtac lite P F
nepetifolia — fagenmünsblättefge J F
officinalis -- gemeine P F
prismatica — priemeblättrige J
runcinata — (chrottfägeblärtrige P H
Sclarea -- Musksteller- 3 F
variegata, verſchiedenblumige PH
vertieillata -- quirlförmige P F
Sambucus racemosa -- Trauben: Hollundet S F
Sanvitalia procumbens -- ntederliegende Sauvltalle J
Saponaria officinalis gemeines Seifentraut PF
fl. pl. -- gefülltblͤh endes P
Scabiosa atropurpurea -- dunkle Skabtoſe J F
— australis -- füdlide PH
— purpurea - purpurrothe J F
Scandix odorata -- wohlrlechender Kerbel PH
Schizanthus pinnatus — gefiederter Schlzanihus JH
Scorpiurus muricata - ſtumpfes Skotpfous⸗
Kraut J H 5
— vermiculata -- mwurmförmfges J H
Serözonera hispanica -- gemeine Ss warzwurzel BF
Scrophularia vernalis -- $rühlinge:B aunwurs 3 F
Senccio dentatus — gezäbates Kreuzkraut J F
— elegans, ſchönes J
fl. albo ph -- mit vollen weißen Blumen J
N. rubro pl. — mit vollen rothen J H
— exsquamatus - portugleſiſches J F
Setaria italica — ftalleuiſches Borſtengras J F
— glaucescens — grauttates J F
Sida barbata -- bartige Slda J H
— eristata -- fammförmige J H
=
a N
c Gnesen
— Dilleniana — Dileniſche J F
— hastata, — ſpontonblattrige J H
— ricinoides -- wunderbaumblätteige J 5
— triloba -- dreillsppige S K
Sideritis elegans ſaönes Gliedkraut J H
Sigesbeckia flosculosa - dretfädige Sigesbeckle J F
— orientalis - orlentaliſdoe J F
Silene Armeria -- Gatten⸗Silene J F
— fl. albo -- weiß blühende J F
bassanensis — baſſaniſches Leimkraut
bellidifolia -- masliebenblättriges
cerastoides -- bornteautartiges J F
dichotoma -- gabelformiges J K
imbricata -- badziegelförmiges J F
italien -- italtentihes P. H
m crantha — klei blumiges J F
multiflora -- vielblumtges 3 F
nocliflora - nachftlähesdes J F
nyethanta -- uactdlürlges J F
patula - abftebendee DE
quinquevulnera - fünfflettae® J F
ramosissima -- dutees P
vespertina -- abeydelshendes J F
viridiflora - grünblühendes 3 6
J F
Le
‚Stachysvangustifolia - (hmalblörstiger Zieſt P H
essbaren seeds Gassen
a Prlſe kr.
Sisymbrium austriacum -- etartöbergifge - N
Rauke SF
— pannonicum — ungeriſche J F
Sisyrinehium Bermudiana — bermudlſcher Schweln⸗
Rüſſel PK
Solanum aethiopicum-äthlopkſcher Nacrrgatten 3 H
decurrens -- abwär:slaufender 3 K
guineense — afrifantiher J F
Humboldtii - Humbolets- J 5
Lycopersicum — Zlebesapfel J H
— fruct. lut. -- mit gelber Frucht J H
— pyriformis - mit birnförmiger Frucht J H
Melongena fruet. alb. - eterfrapender
weißfrühttger JH
caerul, -- etertragender
blaufrüchtiger J H
— nigrum — ſchwarzfrüͤchtiger J F
— Pseudocapsicum -- Koralentirfaen S K
Spartium junceum - binfenattige Garten—
Pfrteme S 9 Er
— scoparium - Beſenſtrauch S
Spermacoce rubra -- rotber Zahemirbel J 95
Spilanthus oleraceus - krautattige Fletblume J H
lc u
aaa nu a 1
K
an»
— eretica eretiſoer pF
— Germanica -- deutſcer P F
— beraclea - hellkrautartiger P F
— birta - behaarter PH
— intermedia — mittlerer P H
— lanata - wolliger PH
— salvifolia — falbelbtättriger PF
Staphylea pinnata -- gemeine Prmpernuß S F
Stevia purpurea - purpurtothe Stevie PK
— serrata --.gefägte PR
Tagetes erecta - großblumtge Türkennelke J H
— — fl. aurant. pl. — gefüllte orangenfarbe JH
— — fl. ochrol. pl. — gefüllte gelbligtwelße J H
Kon — fl. sulph. pl. -- gerüllie ſchwefelgelbe J H
— minima — tleirſte J 5 -
— patula - gemeine 3 H
— — bicolor, gemeine zweifärbiye J 5
— — fl. pleno, gemetge gefüll blühende J 5
— — ranunculoides-- renunkelblättge J H
Taxus baccatar-- gemeiner Taxus S H
Tetragonia expansa — aus zebretter V reksfrucht J
Thalictrum concinnum — nette Thal‘ ktrum PH
Thlaspi batcalense — balkellſches Täſchelkrant J 5
Thymus vulgaris -- gemeiner Thpnılalı Y F
Thuja canadensis -- cavadkſcer Le dens baum S H
— occidentalis -- gemelver S 9
— orientalis -- morgenläbdiſcer S H
Tolpis barbata - bart'ge Telpks J H
Trachelium caeruleum — blaues Hurkraut PK
Tradescantia erecta - aufrechte E adeskantte J F
Trifolium incarnatum -- faöner rotber Klee J F.
Trigonella foenum graecum — e Kubhhorus
Klee J F 18
Thrineia hispida — raube Thrinzie J F
Tritieum asıaticum -- afiatifcer Welzen IF
/
J M11.
Ss
— corficum -- corſiſcher J F
— Spelta — Dürkel J F 3
— turgidum -- engliiger J 5 l
IX
— erdinarer 1
a Pelſe kr. a Prlſe kr.
Tropaeolum majus, große Kapuzlaerkreſſe J. F. 2 Veronica maritima, Meerſfranbs- Sbrenpreſe P. H. 5
— minus, kleine J. F. 2 — Michawii, Michaurkſcher P. H. 5
Tulipa Gesneriana fl. div., verſcledenfatbige — nitida, glänzender P. H.“ 7 2
Garten⸗Tulpe P. H. L rathenica, taſſiſcher P. H. 3 2
— Gesneriana fl. div. pleno, mit gefüdten — speciose, präctiger P. H. se 3
Blumen P. H. . 6 — spicata, dhrenförmiger P. H. 2 3
Valeriana rubra, rother Baldrian P. H. 3 — spuria, nunrechter P. H. 5 2
— fl. albo, mit weißer Blüte P. 5. 3 — Teuerium, Gamander- P. H. b 2
8 Blattaria, veränderliche N Z. F. 2 — Wäaldsteiniana, Waldfteinifger P. 2 3
— maeranthum, großblumige 3. F. 3 Vicia atropurpurea, ſchwarzrothe Wike J. F. 2
— Osbecki, Osbecklſche Z. F. 2 — Faba AlrBPUFDUTER, putputrothe Buff:
— pyramidatum, ppramidenförmige 3. F. 3 Bohne J. F. a
— Thapsus, gemeine 3. F. 2 Xanthium orientale, morgenländ. Spliklett⸗ 3. F. 1
Verbena Aubletia, ſchöubluͤhendes Eifertrant Z. H. 3 Xeranthemum annuum, jährtge Strohblome J. H. 5
— bonariensis, ſuͤdametlkankſches 3. K. N ee — flore albo, mit-weißen
— cäroliniana, carolinifdes P. H. 3 Blumen J. H. 3
— urtieifolia, neſſelblättriges P. H. 2 Kimenesia encelioides, geöhrte Time neſie J. F. 2
Veronica acuta, ſpizblättrlaer Ehrenpreis p. 5 2 Zacinthe verucosa, warzigr Zazlarhe J. F. 2
— australis, ſüdlicher P. H. 2 3 Zea Mays, gemelnes Welſchkord J. F. 1
— austriaca, Öfterreihtiher P. H. 2 5 Zinnia elegans, fhöne Zinnte J. 5. 4
— brachiphylla, gcarkblättrig erg. H. 2 — grandiflora, großblürige SM 4
— brevifolia, fawesblättriger P H. 2 — multiflora, virIblumige J. H. 2
— grandis, großer P H. 3 — — aurea, = goldgelbe J. . 4
— longibracteata, langnebenblättriger Ebren⸗ — — lutea, = gelbe J. H. 25 2
preſs P. H. x 3 — tenuiflera, ſchmelblürkge J. H. F 2
— longifolia, fangbkättriger ep.» BAR 3 — vertieillata, wirtelblättrige J. H. %
LLL——— ee En en
Gemüuüſe⸗ Samen.
I. Kohl⸗Sa men. a Loth kr. Oberkohlrabi: a Loth kr. Rü ben: Loth kr
Blumenkohl oder Carviol: — blaue ſpäte 4 6 — Deltauer x 4
a EA 2205 ſpäter 1 — Ban Ba Glas⸗ 8 [— weiße Sommer a 3
— cypriſcher früher A 8 —:ı — iener kleinblättrige 12 U 8
— holländiſcher fpäter . 3 280 — große weiße aufs Feld 4 ke oder Rannen. 5
Broculi oder n unterkohlrabi od. Kohlrüben:Runkelrü ben:
—. Pioletter 121 — gelbe ſchwediſche . ON — gewöhnliche 2 2
— weißer italieniſcher 14 — große weiße 4— Zuker 3
Kopfkohl oder Kraut: II. Wurzeln und Rüben. III.“ S ü lat: S g M e n
— blutrother Ulmer⸗Salat Carotten oder Möhren: Nopfta cet N
— Erfurter großer weißer — Frankfurter dunkelrothe .
— — keeiner früher — gelbe gewöhnliche 2 — arabiſcher gelber 3
— ächtes Zukerhut. 10 — goldgelbe lange £ 4 — aſiatiſcher großer weißer 3
— ordinärer oder Cappus — kurze weiße 4 — Berliner großer gelber 8
— rother — lange rothe } 4 — beſter Winter 3
— — hollandiſcher fpäter . — Saalfelder blafgelbe 4 — blutrother Schwarzkorn 10
— ſchwarzrother holländ. kleiner Wurzeln: 2 — Forellen Weißkorn 20
Boͤrskohl oder Wirſing: — Cichorien beſte 4. — Prinzkopf 5 “
— Blumenthaler oder Savojer — Hafer 5 — Schwedenkerf 8
— Erfurter großer Winter — Paſtinak 2 [ Zuker früher 8
— hbolländiſcher > — Peterſilien lange „4 [Prahlſalat
— Ulmer früher 10 — Ga pontika (Schinkenſalat) 2 (T. großer gelber 6
— — ſpater 5 — Scorzonere (Schwarzwurzet) 3 [Steh oder Sänittfalat:
Winterkohl: — Sellerie gewöhnliche . 3 früher gelber krauſer 6
— buntblättriger 10 — — große glatte Senollen 4 Eudivien oder Bindfakas:
— Brüßler oder Rofen . — Zuker 3 breitblättriger Sommer 5
— niedriger blauer krauſer . Rüben: E n 5 6
— — grüner krauſer — houandiſch⸗ 85, ‚Feausbiäifiigre ene, - . ‚A
Schnitt: oder Frühringekohle — — gelbe runde Bei 44 7 Hinter 4
— dlumenkohlblättriger — — weiße 4 Niſſel⸗ oder Feldſatat Ringen):
— lange große wetße PR 41— — gewöhnliher .
*
r
IV. 3 wi e be. l= Same n.
Zwiebeln: à Loth kr.
a Prife
1. — Apfelſinen, gelber 8
Kütbiffe:
4
4
— gelbe längliche Birn > 6| 2. — — — mit Warzen 5
— rothe harte Erfurter 61 3. — arabiſcher großer 6
— — Ume , A ; 6 4. — Artiſchoken, ſpaniſcher 6
— weiße ſpaniſche 2 - 6 5. — Birn: ⸗Bergamott 5 6
— Winter . . 6 6. — blaßgelber, langer grün ge:
Porre oder Lauch: flekter 4
— gewöhnlicher 8 5 4 7. — — länglicher mit Furchen 3
V. Radies⸗ und Rettig⸗Samen— 8. — Blützer 4
Radies oder N 9. — Bundave,, mit gelber ut:
— roſenrothe 8 6 der Frucht, eßbar \ 5
— violette x F 61 10. — Butterfaß ohne Ranken 5
— weiße 8 2 5 x 6 14. — dunkelgrüner broneitter 5
Sommerrettig: 55 f -
— früher gelber Wie x 3 :
en DEN a 5 14. — großer gelber mit Warzen 4
— ſchwarzer Mühlhäufer 61 15. — grün geſtreifter Birn⸗ 3
— — großer langer Erfurter 816. — Roſetten 4
vi. Kü ch £ t 17. — Gurken⸗ 4
en kräuter. 18. — Herkules: Keulen⸗ 6
Baſilikum: N 19. — Nudel K. 3
— großer Küchen 88 81 20. — Paſtetten⸗ 4
. krauſer feiner . 1021. — Londoner: oder Zentner⸗ 4
Bohnen oder Lesser cut 61 22. — Melopepo, melonenartiger 4
Ser : 2 3] 23. — perſiſcher Turban 3 6
N 8 5 a = 8 2124. — Pomeranzen⸗, Ba extra
Fenchel. 9 8 > 8 2 ſchön 6
Gartenkreſſe . > s 8 1125258 1 . 4
— gewöhnlicher .. 1] 27. — a aus N kita : 6
— 8 Gbserorbyllan bul-. 28. — Schmeer⸗ 3 (Vege-
2 a . 3 table Marocco) 6
te 7 3 5 529. — Broiat-Turban 6
Toffelkrdutet 61 30. — Türkenbund großer 4
Majoran . 2 . 8131 ächter 6
Portulak: 32. — Wachs⸗ oder Fleiſch⸗ (Cu-
— 0 . . 2 5 curbita ceratocreas) . 6
Rosmarin 5 10 33. Fe en 3 4
Salbei SEE 634. —-— großer: gelber 4
Sauerampfer EL 435. — gurfenförmiger weißer 4
Spinat: 36. — — halb gelb halb geüner ©
— großer engliſcher 337. — — höfriger) 4
— langblättriger 1438. einen gelber 2 4
— vorzüglich guter rundblättriger ag; — langer blaßgelber 4
— engl. Winter (Rumex patientia) 4440. —— runder, gelber, grün 1
Be B
1. — — runder, grün un 90 a
Mangold 3 gelb geflekter 6
VII. Verſchiedene Kerner. 42, —- Mändoliner 3
Artiſchoken: 43. — Zier-, extra ſchön 8 8
— große rothe 15 44. — Zwerg⸗, ohne Ranken 6
— grüne 8J Das ganze Sortiment von 44 Sor⸗
Gurken: s ten in 44 Priſen, à Prife 10
— frühe zum Treiben 10] Kern „20 fl. 12 kr.
— große grüne : 6] Melonen: à Priſe
— — weiße 125 1. — ägyptiſche neue De
— halliſche mittellange 12] 2. — Ananas⸗ . 6
— erdinäxe zum Einmachen 61 3. — Atheisons- . 6
— ſehr lange ächte Stangen: 4. — Badavia . 4
à Priſe zu 10 Kernen. 15). 5, — Cantalup, Ananas - 9
—
Melonen:
grlechiſche Winter: A
6. — Cantalup florant 2
7. — frühe
8. — — längliche mit Furchen
9. — — Orange- >
10. — — perſiſche
11. — — römiſche 1
12. — — Silber⸗ = 1
13. — — von Groatien
14. — — — Dalmatien 2
15. — de Baciere
16. — franzöſiſche lange Ba
18. — ganz große hökerige .
19. — — — mit vielen breiten
Furchen
20. große Kaiſer⸗ *
al. — Pariſer
29. Muskat mit grünem Bache
23. Melitenser 1
24. Nez: runde 2
25. — ſchoͤne £
26, Drange-, frühe r
27. — perſiſche .
frühe genezte .
Sarepta aus Rußland
ſpaniſche ſchöne
Stern⸗ mit grünem Fleiſche 5
110001170171
32. Schlangen: \
33. Trigo longo . 12
34. Türkenbund aus Groatien 4
35. Vergißmeinnicht⸗ 6
36. vortreffliche von Mispal 12
37. Waſſer⸗ aus Temesvar AR
38. — mit weißem Fleiſche 8
39. wohltragende fchöne 6
40. Zuker⸗ extra gut 0 6
41. — frühe ſpaniſche 5 4
49. — große croatiſche 4
43 — Königs: 6
44. — Quadaluse große +
45. — von Palermo 7 6
Das ganze Sortiment von 45 Sor⸗
ten in 45 Priſen, à Priſe 10
Kern 2 2 fl. 30 Er.
VIII. Bohnen. Sorte n.
1. Abtheilung. Hochwachſende
oder Stangen.“
Feuer bohnen: a Pfund
— bunte 3 12
— ſchwarze 12
— weiße 16
Schwert⸗ oder Säbelbohnen:
— große 2 8 10
— — franzöſiſche eo 10
— — weiße 8
Verſchiedene andere gute Sorten:
— Butter . 24
— Duras 16
— Eier 7 16
— getupfte Croatier 12
— Pepelniak 8 *
ſchwarze * le 8
à Priſe kr.
n S OO MO?
*
a
2 heilung. Zwerg- oder Buſch⸗ uffbohnen: a Pfund kr. Kniefelerbſen: a Pfund kr
ee ihnen ſc Is: gewöhnliche große 4 — ſpäte grün bleibende; 3 8
à Pfund kr.] — Mailänder grüne f 12] — — weiß blühende. u 6
3wergbohnen: — weiße . 0 5 3. Abtheilung.
— bunte rothe 0 f 18 — Windſor . 5 8 Spargelerbſen:
— Dukaten ? . 12] R. Erbfen» Sorten. — gewöhnliche (Lotus tetragono-
— ſchwarze getupfte x 10 1. Abtheilung. jebns) A Loth 2
— — Neger 5 8JZukererbſen: ei .
— ſchwarze rothblühende 160 — blaublühende Schwert . 12 Grasarten 9 7 andere ökonomiſche
— lange paille gelbe. 10] — graue große Schwert 12 . amen. E
— Dliven grüne { 12] — weißblühende Schwert ; 10} Honiggras a Pfund 18 kr.
— weiße kleine 3 4 16 — früheſte niedrige n 16] — weiches R 5 16
— Zukerbuſch x > 10 2. Abtheilung. Knaulgras ? 4 8 18
3. Abtheilung. Puff- oder Gartens | Kniefelerbfen: Raigras, engliſches 18
sts Bohnen. — Erfurter frühe Mai 3 8 — franzöſiſches k 18
Puffbohnen: — — große Klunker . 0 6J Thimothiengras 4 . 24
— engliſche purpurrothe 5 8 — grüne x N 12] Buchweizen, tatariſchen - 20
— frühe niedrige zur Einfaſſung 12° — niedrigſte Zwerg x 121 Esparſetten-Klee N 10
Fremde
10) Anerbieten von Camellien, Samen ıc,
8 In der unterzeichneten Samenhandlung ſind, auſſer
allen Arten von Gemüfe: „ Blumen:, Wald⸗, Gras- und
Klee⸗Samen, Glas-, Warmhaus und perennirenden Pflans
gen, Blumenzwiebeln, Obſtbäumen ꝛc. nachfolgende Gas
mellien-Sorten, wovon der größte Theil mit Blumen:
Knöpfen verſehen, billigſt zu haben. Es koſtet das
Stük von \ a
Camellia alba plena, 12—2 Fuß hoch 33 fl.
— atrorubens, 13—2 Fuß hoch Stk
— coccinea, 18 Fuß hoch 95 fl.
— conchiflora, 2 Fuß hoch 12 fl.
— crassinervia, 2 Fuß hoch 12 fl.
— expansa, 14 Fuß hoch l.
— fimbriata, 2 Fuß hoch 30 fl.
— incarnata, 12 —2 Fuß hoch 32 fl.
— myrtifolia, 15—2 Fuß hoch 44—4 fl.
— oleifera, 25 —3 Fuß hoch 26 fi.
— perle de Camellia, 12 Fuß hoch 20 fl.
— paeoniflora, 14 —2 Fuß hoch 84 fl.
— pinkͤ, 15—2 Fuß hoch 31 fl.
— pomponia, 14—2 Fuß hoch 33 fl.
— — grandiflora, 12 Fuß hoch 15 fl.
— rubra, 12 — 2 Fuß hoch 3ů fl.
— sasangua, 13—2 Fuß hoch 34 fl.
— simplex, 13—2 Fuß hoch 18,225 fl.
— variegata, weiß u. roth 14 —2 Fuß hoch 34 fl.
— variegata fol. varieg., 2 Fuß hech 5 fl.
— warrata, 12 —2 Fuß hoch 34 fl.
Von mehreren der vorſtehenden Camellien-Sorken
find auch Pracht-Exemplare von 3—8 Fuß Höhe zu ha⸗
ben. — Gelder und Briefe erbitte ich mir, wie billig,
portofrei. Die Verſendungen können von hier aus nach
allen Gegenden mit Fuhrleuten erfokgen. Die Verpas-
kungs⸗Koſten werden ſeparat berechnet. *
N
J. G. Fal cke,
Kaufmann u. Samenhändler in Nürnberg;,
Carthäuſer⸗Gaſſe Nro, 1064
Samen ⸗Feilbiet ungen c.
5)
Den geehrten Leſern der Grtztg. und allen Gar-
tenfreunden empfehle ich hierdurch meine ſelbſt erzoge⸗
nen Garten: Samen, fo wie auch die vorzüglichſten Oe⸗
konomie-, Gras- und Holz- Samen aufs Angelegent⸗
lichſte. Obgleich die Samen-Ernte dieſes Jahres we—
gen der naſſen und kalten Witterung überall nur ſehr
gering ausgefallen iſt, und mehrere Sorten faſt ganz
fehlgeſchlagen ſind, ſo bin ich doch ſo eingerichtet, daß
ich Jedermann nach Wunſch mit zuverläßigen Samen,
von deſſen Güte ich überzeugt bin, bedienen kann.
Ich mache auch auf den ächten Braunſchweiger Sicho—
rien⸗Wurzeln-Samen aufmerkſam, von dem ich wieder
die ſehr einträgliche Art führe; desgleichen auch auf
die ächte ganz weiße und gelbe Zuker-Runkelrübe, fo
wie auch die Oekonomen auf die rothe lange Runkelrübe.
Uebrigens liefere ich alles Neue und Vorzügliche in
meinem Fache, und bin im Stande, jeden Auftrag ſo⸗
wohl in großen, als kleinen Partien ausführen zu
können, und kann Denen, welche geneigt ſeyn ſollten,
Samen zum Handel von mir zu beordern, die au—
nehmlichſten Bedingungen, mit den niedrigſten Prei—
ſen verbunden, ſtellen. Kleine Aufträge werde ich
auch mit Vergnügen prompt beſorgen. Blumen: Freunde
finden. bei mir die ſchönſten und ſeltenſten Landroſen
in großer Auswahl, desgleichen auch perennirende Blu—
men- Pflanzen, mit den richtigen botaniſchen Namen,
und mehr als 300 Sorten der ſchönſten Sommer: Blus
men⸗Samen. Ueber alle Gegenſtände ſtehe ich mit ge:
drukten Verzeichniſſen auf Verlangen zu Befehl, und
bemerke noch, daß es, fernerhin mein Beſtreben ſeyn
wird, mir das Zutrauen, deſſen ich mich bisher zu er⸗
freuen hatte, auch für die Zukunft zu erhalten.“
Braunſchweig im Dezember 1830.
Ernſt Chriſtian Conrad Wrede.
8) Für Garten Freunde.
Den geehrten Gartenfreunden empfiehlt ſich ergebenft‘
mit 290 ſchönen Sorten Primeln zu 10 Rthlr., im Rommel
das: Hundert 20 9 Gr.; 30 Sorten Ausikeln 8. Rthlr. ,
Samen An er bieten.
I 9 xII
im Rommel das Hundert 2 Rthlr.; extra gute Samen⸗
pflanzen das Hundert 25 Rthlr; 120 Sorten Nelken
10 Rthlr., im Rommel aus allen Klaſſen das Hundert
2—4 Rthylr., gemeine volle Nelken in alten Pflanzen
das Hundert 12 9 Gr.; 30 Sorten gefüllte Ranunkeln
8 Rthlr. im Rommel das Hundert 1 Kthlr.; 24 Sorten
Sommer⸗Levkojen 12 9 Gr.; 10 Sorten Winter⸗Levkojen
3 gGr.; 33 Sorten gefüllten Sommeraſtern 20 g Gr. 5
24 Sorten gefüllten Malven ober Althäen in alten Pflan⸗
zen 14 Kthlr.; 33 Sorten dito in Samen 16 9Gr.;
12 Sorten gefüllten Ritterfporn 8 gGr.; 12 Sorten
Skabioſen 8 gGr. Genannte Sortimente find mit charak—
teriſcher Beſchreibung. Ferner: Birnwildlingen das Tau⸗
ſend 3 Rthlr.; gut bewurzelten engliſchen Stachelbeer-Able⸗
gern in beſten und ſeparirten Hauptſorten das Hundert
8 Rthlr., im Rommel das Hundert 1 Kthlr; künſtlich
befruchteten Nelkenſamen 100 Körner in 20 ſeparirten Sor⸗
ten 20 9 Gr., natürlich erzogenen, von Hauptblumen er⸗
—
—
zielt 100 Körner 16 9 r., dergleichen 100 Korner von
Nro. 2 gefammelt 12 9Gr.; Maulbeerſamen das Loth
12 9 Gr.; Aurikelſamen von Extra⸗Blumen 1000 Körner
8 gGr.; Primelſamen 1000 Körner 4 gr.
Für Vergütung der Emballage wird Etwas beizule⸗
gen gebeten. — Briefe und Gelder erbittet ſich portofrei
Mednitz bei Sagan in Schleſien, f
Gruner, Lehrer.
6) Dienſtgeſuch.
Ein Frauenzimmer von Bildung und guten Sitten,
welcher ſchon viele Jahre hindurch die Führung einer
großen Oekonomie anvertraut war, ſucht als Haushälterin
auf dem Lande eine Unterkunft. Ueber Geſchiklichkeit und
Conduite kann ſie ſich durch die beſten Zeugniße ausweiſen.
8 Portofreie Anfragen befördert die Redaktion biefss
lattes. 8
1
ren. In Sortimenten ſind zu haben, als:
1 Sortiment gefüllte Röhren⸗Aſtern in 16 Sorten
— Sommer⸗Levkojen, von 12 engliſchen Sorten
z 2 25 s s
Sommer: und Herbſt⸗Levkojen von 50 Sorten
Winter⸗Levkojen 2 122 —
gefüllte niedrige Ritterſporn von 9 Sorten
5 Balſaminen in 18 Sorten, von jeder Sorte
Sommergewächs⸗Blumenſamen in 100 Sorten
s E in 50 Sorten
. : in 25 Sorten
perennivenden Blumen-Samen in 100 Sorten
: a in 50 Sorten
in 30 Sorten
in 100 Sorten
in 50 Sorten
in 25 Sorten
Topf: Blumen Samen
perennirende Staudengewächſe
GF
Die Bezahlung geſchieht nach ſächſiſchem Cours,
Verzeichniſſe ſtehen Liebhabern auf portofreie Brie fe
Erfurt im December 1830.
40 engliſchen und halbengliſchen Sorten
engl. großblumige Pracht⸗Pelargonien in 50 Sorten
- 5 5 in 25 Sorten
5 2 2 in 12 Sorten
immerblühende Topf-Roſen in 25 Sorten
5 2 in 12 Sorten
kalte Haus: Pflanzen in 25 Sorten
warme Haus-Pflanzen in 25 Sorten
gefüllte Georginen in 24 Sorten
Ä Allen Blumenfreunden empfehle ich auch dieſes Jahr meine ſelbſt erzogenen Btumen-Sümereien, worunter
vorzüglich die mit der größten Sorgfalt erzogenen und größtentheils ins Gefüllte gehenden Sommer- Levkojen gehoͤ⸗
*
. 5 . — Ahle. 16-968.
. — . 12 >»
4 1 2 — >
1.08 16
. 2 3 — .
A . — a 10
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10—16 Körner } _ 5 10
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6 N — .
den Thlr. zu 1 fl. 48 kr.
zu Dienſten, ſo wie alle Gelder franko erbeten werden.
Wilhelm Leſer,
Handelsgärtner.
— . l-“.«l‚“.,«,«!3.·. .d mm — ——mm
52 Dieſe Beilagen find beſtimmt zur Aufnahme aller Arten von öffentlichen Bekanntmachungen, Pflanzen-Kata⸗
logen, Bücher⸗Anzeigen ze. ze. und erſcheinen jo oft,
gen vorhanden iſt. Sie werden der en Mi
großen Verbreitung dieſes Blattes die moglichſte
Für die enggedrukte Spalten⸗Zeile
Gebühren berechnet, welche entweder auf ein ſolides Haus angewieſen,
durch Poſtvorſchuß vergütet werden können.
als hinreichendes Materiale zu 4, z oder 1 ganzem Bo⸗
oder france baar eingeſendst, oder
Buchhändler Anzeigen beſorgt die Puſtet ſche Buchhandlung in Papau,
deutſchen Gartenzeitung belgelegt und erlangen bei den
ublicitat.
mit Petitſchrift (in der Regel) werden 1 9 r. oder 4 kr. Inſertlons⸗
*
A II. Beilage zur
allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung. |
Jahrgang 185%
| — 0
nien deutſchen Urfprunges
7) Die Pelargo
in Abtheilung des
betreffend, aus der UI.
5. Bandes.“
Schon beim Anbeginne ünſerer Unternehmung waren
wir von dem Wunſche beſeelt, in Oeſterreichs Hauptſtadt
eine fo viel als möglich vollftändige Sammlung von Pe⸗
targoniaceen zu ſtiften, und fo zu ſagen einen Central-Punkt
dieſer auserleſen ſchönen und dankbaren Pflanzen, die
ſich nicht allein durch Dauer, Mannigfaltigkeit und Blü⸗
ten = Neichthum, ſondern auch und beſonders durch eine
teichte Kultur den Verehrern der Kinder Florens vor
taufend andern anempfehlen, zu begründen.
Wirklich haben wir, wie das Verzeichniß darthut,
bis nun mit bedeutendem Erfolge dieſem Ziele uns genä⸗
hert; doch ſind auch aus eben demſelben die Lüken zu
erſehen, die uns noch auszufüllen übrig bleiben.
um nun ſchneller an dieſes Ziel zu gelangen, blieb
uns nach reiflicher Ueberlegung und genauer Bemeſſung
der eigenen Hilfsquellen kein anderes Mittel übrig, als
die Feilbietung unſerer Vermehrung zum Kauf oder Tauſch
an Liebhaber der Pelargonien, obgleich wir uns bisher
mit einem ſolchen Verkehre nur auf die P. T. Pränu⸗
meranten unſeres Pelargonien-Werkes beſchränkten.
um jedoch diefen Leztern einen beſondern Vorzug zu:
zuwenden, ſo geſtatten wir ihnen, obgleich die feſtgeſtellten
Preiſe fo niedrig, als nur möglich, geftellt find, bei jedem
Ankaufe einen Abzug von 25 Prozenten.
Wir hoffen mit vollkommener Beruhigung, daß kein
Gutgeſinnter unſer Beſtreben, eine ſolche Univerſal⸗-Samm⸗
lung durch die Mittel des Tauſches und Ankaufes zu er⸗
richten, mißbilligen werde, erwarten im Gegentheile, der:
möge unſerer Priorität, Aechtheit und Zuverläſſigkeit, in
ihrem Zuſpruche eines bemerkbaren Vorzuges uns erfreuen
zu dürfen.
Wien, im Jäner 1831.
Die Herausgeber.
Man macht die Adreſſe: An die Herausgeber des Wer⸗
kes neuer Arten von Pelargonien deutſchen Urſprun⸗
ges, Wien, Weißgärber Nro. 92.
=”
Ein Nachwort an die verehrten Leſer.
Die Abſicht der Herren Unternehmer des Werkes neuer
Arten von Pelargonien deutſchen Urſprunges, eine Gen:
tral⸗Sammlung von allen von wahren Botanikern als neue
Arten erklärten Pelargonien zu veranſtalten, zeigt neuer—
dings ihr Streben, auf etwas außerordentlich Gemeinnü—
ziges hinzuarbeiten, was um ſo eher der unterſtüzung
würdig iſt, da fie von dem Augenblike an, als dice Pflan⸗
zengattung ihnen zu Geſichte kam, ihren Werth erkann⸗
ten, ſelbe zu veredeln ſich beſtrebten, und durch ihre Rei:
ſtungen in dieſem Fache zur Nacheiferung ſehr Vieles bei⸗
trugen. Da die Unternehmer dieſer primären Anſtalt nun
fo zu ſagen mit dieſem Genus fortlebten, fo liegt es in
dem Umfange ihres Wiſſens und Erkennens gewiß , bei.
der Creirung neuer Arten in keine Mißgriffe durch Vor⸗
N
ſtellung von zu nahe verwandter Individuen zu verfallen,
und fo dem beabſichtigten Endzweke eines jeden Blumen⸗
Freundes: Gewinnung weſentlich verſchiedener Glieder
dieſer zahlreichen Familie — entſprechen zu können.
Lobenswerth iſt die Berükſichtigung der Pränumeran⸗
ten ihres ſchönen Bilderwerkes, ſelben einen 25 Prozent
Nachlaß bei Abnahme der Pflanzen zu geſtatten.
Die Preiſe ſind unſers Wiſſens ſehr billig geſtellt,
fo daß von den gewöhnlichern und etwas mehr verbreiteten Ar⸗
ten das Stük vicht auf 15 kr. C. Mz. zu ſtehen kommt,
wenn man berütkſichtigt, daf Emballage nicht gerechnel
wird.
Die erſten 3 Bände dieſes Werkes find nach uns ge:
machter freundſchaftlicher Mittheilung noch um den Preis
das Heft 1 fl. C. Mz., und die beiden ſeitdem gemachten
Auflagen mit 72 Abbildungen um 13 fl. E. Mz. zu er⸗
halten. Für ſt.
Bekanntmachung.
Von dem in ganz Deutſchland, zu Paris, London und
in den Niederlanden allgemein gut aufgenommenen, und in
allen Zeitſchriften, ſelbſt in dem Gardeners Maga:
zine von Loudon zu London empfohlenen Werke:
Abbildung von fünf und zwanzig, und Beſchreibung von
hundert der neueſten und merkwürdigſten Pelargonien,
in Verbindung mit mehreren Blumenfreunden und Be:
ſizern großer Sammlungen von Pelargonien, heraus!
gegeben von Jakob Ernſt v. Reider, k. b. erſtem
Landgerichts -Aſſeſſor, und mehrerer gelehrten Geſell⸗
ſchaften Mitgliede ꝛc. iſt nun auch der II. Jahrgang
erſchienen.
Auch dieſer läßt nichts weiter zu wünſchen übrig. —
Es find hier nur die prachtvollſten Pelargonien von ganz
Europa geſammelt, und ausgezeichnet ſchön bildlich gege⸗
ben. Man weiß nicht, ſoll man die außerordentliche Schön:
heit der neuen Pelargonien, oder die äußerſt angenehmen
Abbildungen derſelben bewundern. — 6
Auch für dieſes Jahr liefert die Zeh'ſche Buchhand⸗
lung zu Nürnberg von allen in den beiden Jahrgängen
beſchriebenen 200 ganz neuen Pelargonien, den beivur-
zelten Stekling mit Einballage um 17 kr., wenn man ſich
bis zum 1. März l. Is. unter Einſchikung des Geldbe⸗
trages und dem deutlich geſchriebenen Verzeichniſſe der zu
beſtellenden Pelargonien, an dieſelbe, oder den Hrn. Land»
gerichts-Aſſeſſor von Reider zu Nürnberg gewendet
haben wird, -
Nach der Bekanntmachung hat auch die Buchhandlung
für die richtige Zuſendung der beſtellten beſchriebenen Pre
18)
largonien die Haftung übernommen.
Wir erbliken in der Rivalität der Anſtalt des Herrin
von Reider ein günſtiges Intereſſe für die Vervollkomme
nung der Pelargonien-Zucht, was auch dieſe ſchönen Kir
der der Flora wohl verdienen, und es freutuns, daß beide
Anſtalten ihren beharrlichen Eifer auch für die Zukunft
zuſichern. Für ſt.
*
— K*
» —
7) Anzeige für Blumenfeiund®e.
Folgende Blumen Sämereien, die ſich durch ihre
Schönheit und Fülle ſelbſt empfehlen werden, ſtehen Blu⸗
menfreunden gegen baare Einſendung des Betrages zu
Dienften :
Ein Sortiment engl. und halbengl. Sommerleskojen f. kr
in 48 verſchiedenen Sorten, jede Sorte à 100 y
Körner zu 8 kr. pr. a A 652
— in 36 Sorten f 2 A 4 48
— in 24 Sorten F 2 8 . ; 3 12
— in 16 Sorten . 5 4 . 4 2
— in 12 Sorten 1 36
Ein ganzes Sortiment Herbſtlebkojen in 12 Farben
à 100 Körner zu 8 kr.
— ſehe ſchöne Winterlevkojen in 12 Sorten a "100
Körner 8 kr.
— gefüllte Aſtern in 10 auserleſenen Sorten jede
Sorte zu 100 ausgeſuchten Körnern pr.
— dicht gefüllte Georginen in mehr als 100 Far⸗
ben, 100 Körner — 30
— Nelken von 100 vorzüglichen Sorten geſammelt 2 —
— dicht gefüllte ächt engliſche Balſaminen, welche
Blumen ſo groß als eine Roſe machen, 10
Sorten à 100 Körner 5 2 —
Eine Priſe engliſche Aurikeln von bewundernswürdi⸗
ger Größe und vielen Abzeichnungen
— Primeln 2 .
Alle nur möglichen perennirenden und einjährigen Blu⸗
men⸗Sämereien, ſowohl fürs freie Land, als in
Töpfen, jede Priſe zu 4—6 kr.
Große engl. und Luiker Aurikel⸗Pflanzen von bewun⸗
dernswürdiger Schönheit pr. Stük 12 — 24 kr.
Nelkenfexer, ächte Holländer in allen möglichen
Zeichnungen pr. Stük 12—24 kr.
Von allen neuen Pelargonien bewurzelte Steklinge
pr. Stük 12 kr.
Gefüllte Georginen-Knollen in 100 ganz neuen Far⸗
ben, pr. Stük 15 kr.
Briefe und Gelder werden franko erwartet—
Für die Aechtheit und Schönheit obiger Gegenſtände
wird garantirt.
Beerbach, im Jäner 1830.
Lechner, Cantor.
1 36
1 36
yo
— 24
— 16
11 (sa) Ankündigungen.
Im Markte Wolfrathshauſen au der Lolſach und
der Tyrolet Landſtraſſe, d. Stunden von München, fft
die josenannte Mauhldrau- Stätte, welche ſich durch
ibre vorrhrildafte Lage, ſchöͤnen Gebaude, vorzüglich gu⸗
en Keller und gut gehaltene Oekonomle beſonders
enpfteblt, aus freier Hand zu verkaufen, und das WA:
bete an Ort und Stelle einzulehen und zu erfragen.
12 (32) Die fogenannıe Blermuͤhle im Markte Wolf-
ratbeb uten mir „wel Mühlgängen, ganz uen erbaut,
und mir Grundftüten fur vier Stük Hornvteh und zwet
Pferde verieben, wird aus freier Hand zu verkaufen
geivsht. Das Weltere wird an Ort und Stelle bekennt
gegeben,
—
.
..
13 (35%) Im Dorfe Gelting an ber Lolſach! Stunde vom
Markte Wolfrathshauſen, an der Straſſe nach Beuer⸗
bach, ſteht ein ganz neu erbauter Bauernhof zum Vers
kaufe. Derſelbe empfiehlt ſich durch ſelne ſchoͤne Lage
und gut gehaltenen Gründe für 20 Stüf Hornvieh und
4 Pferde.
Dleſe Beſtzung duͤrfte fi vorzüglich für eisen
Quleszenten wegen ſelner vortheilhaften Lage und ſchoͤ⸗
nen Wohnung eignen. Das Nähere if an Ort und
Stelle zu erfragen.
14 (3a) Die Schneldlaͤge auf der Ach, eine kleine
Stunde vom Markte Wolfrathshauſen, auf dem Wege
nach Euersburg, bei welcher ſich eln ganz neu erbautes
Wohuhaus fammt Oekonomle⸗Gebaͤude, und für 6 Stuͤe
Hornvieh und 2 Pferde Gründe befinden, iſt aus freier
Hand zu verkaufen, und das Nähere bet dem Elgenthuͤ⸗
mer an Ort und Stelle einzufehen und zu erfragen.
Wolfrathshauſen, am 10. Jäner 1852.
v. Haaſy, k. Landrichter.
N ja ch T . ch ER 3
Allen Blumen- und Garten-Freunden zeige iſt hier⸗
mit ergebenſt an, daß mein Preis- Verzeichniß und Cata⸗
log fürs Jahr 1831 zur Ausgabe bereit liegen und auf
portofreie Abforderungen zu erhalten find, 5
Aug. Friedrich Dreyßig
zu Tonndorf bei Weimar.
2) Subſeription.
Von dem b kannten Blum!ften Lechner zu Veer⸗
bach erſchelnt demnächſt auf dem Wege der Subſerlptlon
folgende gewiß hoͤchſt inter ſſante Schrlft:
Vollſtaͤndige bi TRETEN EE
die Kultur der laben Pflanzengattungen
Ericen, Proteen, Camelien und Pelargonlen,
fo wie überhaupt
der vorzuͤglichſten Neuhollaͤnder-Pflanzen.
15)
Ne bſt
eſnem Verzelchulße von 150 Arten und Varketaͤten
Erlcen mit Angabe ihrer Blütezeit und Farben.
(Nach praktiſchen Erfahrungen. [s Bogen ſtark.] Sub⸗
ſetipttons⸗Prels: 45 kr. Ladenprels 1 fl. 12 kr.)
Wir machen alle Freunde der Neubollädder⸗Pflan⸗
zen auf dieſe int reſſante Schrift aufmerkſam, urd
können fie verſichern, daß ſte hier nur Neues und
Ptaktiſches finden werden. Uebrigens verdient ſaon
biefe Schilft deßwegen vorzugllch beachtet zu werden,
ba der Perfaſſer alle feine Neuholläsder⸗ Pflanzen, ohne
ein Glashaus zu beſtzen, zur hoͤchſten Vollkommen⸗
beit und alle Sabre zur Bluͤte bringt, und feine Schrift
auch darnach eingerichtet hat. —
Alle guten Bug handlungen von Deutſchlaud, der
Schweiz, Ungarn ic. nehmen Beſtellungen darauf an.
Regel et Wiener,
ve
III. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten-Zeitung.
Jahrgang 1831.
9) Eine Steingutgeſchirr⸗Fabrit zu vers
kanfen.
Sle iſt die einzige zu Agram in Croatlen und beſteht:
1. Aus dem Fabrikgebäude. Durch dieſes fließt
eln nie verfiegender Bas und erhaͤlt die Maffamüplen,
die Gleſurmühlen und Stampfe im Sommer und
Winter ia ſteter Veweguog. Hler befinden ſich fer⸗
ner 5 große Schlemmkuſen, 1 großer Einſudofen, 2
unerſcöpflicher, mit dem beften Tetakwaſſer verſehener
Brangen, 1 acofrs Drehzimmer mir 4 Drebigpeiben,
Tiſche mit Marmorblatten, und hlalängliche Stel»
lagen, 1 großer Biscult Ofen, uad 2 Glartöfen, alle
unter feuerfeſten Woͤlbungen, und a Glaſurzimmer.
Das Gebäude iſt von Stein. Die dreifacen unter
der bohen Dachd kung von Holz übereinander llegen⸗
den Damboden blerea hi lasylihe Räume mit Stel⸗
lagen dar, zum Aufbewahren und Trokagen des rohen,
und Blecuft⸗Geſchtrres und des ſämmtlichen zur Ers
zeugung der Geſchltre erforderlichen Ma erlals.
2, Aus einem abgeſonderten hölzernen Ge baude in 2
Abeheiluggen, wovon dle eine an 50 Klaffer Holz,
die asdere das Geſchler-Magazin enthalt.
3. Aus einem bölzernen, 1 Stokwerk hohen Wohnge⸗
baude. Im Erdgeſchoße 1 Malerzimmer, 1 Siretb-
Stube, 4 Küwe, 1 Keller, im atın Sſokwerke s Zim⸗
mer, 1 Kücde 2c., Alles im guiea Siande. Im Los
kale befindet fin ein großer, mit einer Reihe Odſt⸗
Bäume gezierter Hofr⸗um, und zwei Küchengarten.
Des Ganze nlwimt einen Flächent-um von 626 Qua⸗
drat⸗Klaftern ein. Zum Fadelkgebaade gehort auch
elu eine halbe Sande davon eotfernter kleiner Wald
von 1586 Quadrat Klaftere, nicht minder elne wonl-
elogeribiere Thonfalemmanftalt ia Kraln nahe am
Savefluße, auf wel em mlt gerte gen Koſten die reine
Thonerde zum Gebrauche der Fabrik nach Agran ge=
fördert wird. Auf dem Ganzen haften Erfue anderen
Laſten, als ſleben Gulden alljährlich zu enttlchtende
Steuern. 5
Die Fabrlk, in welcher dle Stelagut⸗ Erzeugung
fortwährend beteteben werd, befindet ſich lm Beſize al:
ler Formen und Modelle, und eines Vorratbes von Glas,
Kies, Thon und Brencholz auf ein halbes Jabt, und
kann dieſelbe ſegleich oder vom ten März 1831 in
Befiz genowmen werden.
Der Elgenthuͤmer dieſer Realltät, ſelnem Berufe
in Ruhe zu leben wünfsend, üdertrüge elnem tba Igen,
in der Geſchirterzeugung bewanderten Manne um den
bllligſten Preis das Ganze iu feln unbe arärk es El⸗
genthum, nor müßte derſelbe mit einem Vermdeen von
3—4000 fl C. M. verfeoea eyn, um mir tloem Toene
dieſes Betrags den E'gertbüner einkgermaſſen fiver
zu ſtellen, und mit dem andern das Werk fot zuſe geg.
Dafur würde der Kiufer ein mwobliort'rted G fatrr:
Lager, ſowohl im Febilt Gebzud als in des Niedetlauen
zweier Stad e, im Werthe von miodeſtens 1000 Tbal ır,
ſozlelch ubernehmen, und da an Abſaz tetia Manz el iſt,
E
A
ſoglelch in Geld verwandeln konnen. — Das Inventar
welſet alle übrigen, zum Betriebe elner ſolchen Fabrik
noͤthlgen Geräthſchaften, Werkzeuge u. ſ. f. nich.
Des Naͤhern wegen wende man ſich an Medicinas
Doctor J. K., Elgenthuͤmer der Stelngut- Fabrik zu
Agram in Eroatien.
ite ratur.
Seit Anfang des Jahres erſcheint im Verlage der
unterzeichneten Buchhandlungen die Fortſezung der
Nürnberger Blätter,
eine
literariſche Zeitſchrift aus und für Suͤddeutſchland,
herausgegeben von
Richard Otto Spazier
für das Jahr 1831.
Wochentlich 3 Numern, und der Preis des Jahrgangs
iſt 5 Thlr. 8 Gr. oder 9 fl.
Inhalt des Monats Januar. Nro. 1— 13.
Erſte Abtheilung für Gegenſtände des
öffentlichen Lebens.
1) An die Leſer von den Verlegern. 2) Die deutſchen
publiziſtiſchen Schriften und Brochüren, als Einleitung.
3) Des Biſchofs von St. Ander Hirtenbrief. 4) Blike
auf ſüddeutſche Zeitſchriften (Hesperus, die Münchner po-
litiſche Zeitung). 5) Blik auf die Richtung des Zeitgei—
ſtes (herrſchende Meinung). 6) Die Wanderung der
Cholera nebſt diätetiſchen und mediziniſchen Vorkeh—
tungslehren, gegen den Anfall derſelben, von Dr. Zi-
lefius 7) Die deutſchen publiziſtiſchen Flugſchriften
und Brochüren (Eine Stimme aus Baden). 8) Reflek⸗
tionen über die deutſchen Theater, in der Neujahrsnacht
1831. 9) Die Schnellſchreibekunſt. 10) Eine Stimme
aus Hannover, accompagnirt von einer aus Bayern.
Zweite Abtheilung, als Repertorium für
frühdeutſche Verlags⸗Literatur.
1) Taſchenbuch der neueſten Geſchichte, von Dr. Den:
zel. 2) Fichte's Leben, von ſeinem Sohne herausge—
geben. 3) Lehrbuch der mathematiſchen und phyſikaliſchen
Geographie, von A. P. Reuter. 4) Etwas über bie,
bayeriſchen Lyceen, von Meyer. 5) Leben und Träume
von Zimmermann. 6) Ueber das Weſen des Gefüh—
les, von H. Bekker s. 7) Alpenblumen, von Th. Mörtl.
8) Phantaſiegemälde, von G. Döring. 9) Malcolms
Geſchichte von Perſien, von Dr. Spazier. 10) Kaspar
Hauſer, von R. Giehrl. 11) Spaziergang an das
Mittelmeer, von L. Würth. 12) Die Arquana, aus
dem Spaniſchen, von Winterling. 13) Byron's ſammt⸗
liche Werke, von Dr. Adrian. 149 Taſchenbuch für
Geſchichte, von J. Fr. von Hormayr. 15) Diellem
Sammlung zum offentlichen Rechte des deutſchen Bundes,
von J. L. Krüber. 106) Die Doppelmahr'ſchen Vorleg⸗
Blatter zum Zeichnen. 17) Gemalde e Nonnen
20)
Dr.
*
Seben. 18) Der Rechtsweg, von Dr. von Holzſchu—
ver. 19) Seitſpiegel, von C. Spindler. 20) Humo⸗
riſtiſche Abende, von M. G. Saphir. 21) Beſchreibung
der Stadt Rom, von E. Plattner, C. Bunſen ꝛc.
22) Taſchenbuch für Damen, auf das Jahr 1831.
Dritte Abtheilung. Miscellen.
Auch die Num. 14—16 find ohne Unterbre⸗
chung erſchienen, und die regelmäßige Fort:
ſezung zu gewärtigen.
Nürnberg, den 8, Februar 1831.
Riegel u. Wießner. J. L. Schrag.
2 Subſerlptlion.
Praktiſche Auweiſung,
nach acht bollaͤndiſcher Art
Hyaeinthen, Tulpen, Nareiſſen,
und überhaupt
alle Zwiebelgewaͤchſe, auf deutſchem Boden voll—
kommen groß und jedes Jahr ſchoͤn bluͤhend
zu erziehen.
Noch praktiſchen Erfahrungen
von
Joh. Friedr. Wilhelm Lechner,
Cantor und Lehrer zu Beerbach, der praktiſcden Gar⸗
tendau⸗Geſellſchaft in Bayern, fo wie des Induſtrle—
und Kultur⸗Verelns zu Nürnberg, und mehrerer
gelehrten und öfonomifhen Geſellſchaften
ordentlicem Mltgliede.
(Subſcriptlons⸗Preis: 24 kr. Ladenpreis: 40 kr.)
Der Verfaſſer, bekennt durch mehrere vorzügllche
Schriften und blumſſilſche Abhandlungen, llefert hier
eln Werk, welches ſich an und für ſich ſchon ſelbſt em⸗
pfiehlt, zumol dergleihen Schriſten noch nicht vorhan⸗
den find. Möge es daher in die Hände reckt vieler
Blumeafreunde kommen, gewiß, fie. werden es nlcht
unbefrledigt zurüklegen! — ö
In allen deutſchen Buch handlungen, auch in der
Schwelz, Ungarn ze. kann fabieribirt werden.
Rlegel et Wiener,
70 in k ü n d ei en
So eben iſt bei Riegel und Wießner in Nürn⸗
berg erſchienen, und an alle Buchhandlungen Deutſch⸗
lands, der Schweiz und Ungarn verſandt worden:
Die Kun ſt,
Aurikelnund Primel un
zu erziehen, 8
welche die vollkommenſte Große eines preußiſchen, ja noch
einige Linien über die eines Kronenthalers
erreichen,
non Johann Friedrich Wilhelm Lechner,
Cantor und Lehrer zu Beerbach.
Preis, geheftet, 30 kr.
— XVI =
1
21) Bei Johann Lonh. Schrag in Nürnberg if er⸗
ſchleuen, und durch alle Buchhandlungen zu haben:
Ro Ueber die
EDER
und die kraͤftigſten Mittel dagegen, nebſt Vorſchlag
eines großen Ableitungsmittels, um die
Krankheit in der Geburt zu erſtiken,
von
Dr. Tileſius v. .
kalſ. ruſſiſch. Hofratb und Naturfotſcher der von
Kruſeaſtern'ſchen Erdumſeglang.
Erſte Abtheilung 1350.
Ladenprels 16 gr. ſäsſ. oder 2 fl. 12 rheln.
Es zelchnet ſich dieſe Surift vor allen übrigen, bls⸗
ber erſchtenenen, durch Relchaltkateit der Mittheilun⸗
gen über die Natur, die Eigenftaften und die Ur ſa⸗
chen der Krankheit, fo wie gaaz beſonders dadurch
aus, daß fie ein ganz eigenthümliches Mittel, das von
allen den, bisher durc ru ſiſche und deutſche Aerzte
vorge alagenen und angewendeten, ſich unterſcheldet,
vorſchlägt; ela Mittel, das um fo mehr der allgemei-
nen Au'merkſamkeit der Aerzte wie des ganzen Publl⸗
kums enempfehlen zu werden verdlent, als es die Krank⸗
beit felbft zum vollen Ausbruche zu kommen verhladert.
Es find des die äzesden Laugenbäder, mit denen der
Verfaſſer auch andere tödillche und entzündliche Uebel
maunigfacher Art geh⸗llt, und la welche der Körper
durck eine von ihm konſtrulrte Vorrichtung gebracht
wird. Die Suriir iſt zugleich bet aller umfaſſenden
Gelehrſamkeit größtentheils fo populär gefäricben und
theilt io viel Intereſſantes aus des Vetfaſſers reiben
Schäzen feiner Weltreiſe mit, daß fir jedem Ge⸗
bildeten zuganglich, verſtaͤndlich und inter ſſant ſepa
wird.
—
In der vächſten Oſtermeſſe wird eine zwelte ubs?
thellung folgen, und des Vertaſſers Anfibten über
die Anſtekung, nebſt den neueſten Nachtichten und
Erfahrungen rufifser Aerzte, enthalten.
22 (22) Mein Verzefniß von 112 Sorten Kuͤchen⸗
Kräuter- und Gemüſe Swen, und mein Roſen-Ver⸗
zeichniß, 444 Sorten eytdeltend, Ift eben fertig gewor⸗
den, und wird, gegen ſrenkirte Briefe, gratis ausge-
geben. Die Samen find ſämmtlich ächt und frlſch, und
bei Pfunden in äußerſt blllgen Preiſen.
Von den Roſen, für deren Aechthelt ich
bürge, werden nur geſunde und ſtarke Exemplare ab⸗
geliſſen, und die gefaͤlltgen Beſtellungen der Reihe nad, -
wie fie eingegangen, gegen Baarzahlung In preuß. Cour.
prompt bejorgt.
Gotha, im Februer 1832.
* Georg Phllſpp Bufle b.
=
Die bel ung zur Einſicht vorgelegten Kataloge und
brlefiſchen Privat: Mittbeilurgen lafen erwarten, daß
Herr Bufleb gew'ffenhaft Alles aufbleten werde, das
Vertrauen Derje igen zu rech fertigen, welche ib mit
Beſtellungen an Ida wenden werde u. Für ſt.
I)
„
)
E XVII —
44 (3b) An k uͤndig ungen.
Im Markte Wolfrathshauſen an der Lolſach und
der Tyroler Landſtraſſe, 8 S unden von Münden, iſt
die ſogenannte Mäuhlbräu- Stätte, welche ſich durch
ihre vorthellhafte Lige, ſchoͤnen Gebäude, vorzüslih gu-
ten Keller und gat gehslteae Oekonomie befonderd
empfiehlt, aus freier Hand zu verkaufen, und das Naͤ⸗
dere an Ort und Stelle einzuſehen und zu erfragen.
12 (5b) Die fogenannte Blermühls im Markte Wolf:
rathah uſen mit zwei Mühlgängen, ganz uen erbaut,
und mit Grundſtüten für vier Stük Horvpleh und zwet
Pferde verſehen, wird aus freier Hand zu verkaufen
geluht. Das Weltere wird an Ort und Stelle bekzunt
gegeben.
15 ( b) Im Dorfe Geltlog an der Lolſach, 4 Stunde vom
Markte Wolfrathshanſen, an der Straſſe uch, Beuer⸗
bach, ſteht eln gau neu erbauter Biuernhof zum Ver⸗
taufe. Derſelbe empfiehlt ſich durch ſeine ſchoͤne Lage
und gut gehaltenen Gründe für 10 Stük Hornpleh und
4 Pferde.
Dieſe Beſizung dürfte ſich vorzüglich für einen
Quleszenten wegen ſelner vorthellhaften Lage und ſcö⸗
nen Wohnung eignen. Das Nähere if au Ort und
Stelle zu erfragen. 5
14 (3 b) Die Schneld'aͤge auf der Ach, elne kleine
Stunde vom Markte Wolfrathshaufen, auf dem Wege
nach Euers burg, bei welwer ſich ein ganz neu erbautes
Wohahaus ſammt Oekogomle⸗Gebäude, und für 6 Stük
Hornvleh und 2 Prerde Gründe beſi den, iſt aus freker
Hind zu verkaufen, und das Nähere bei dem Etgenthuͤ⸗
mer an Ort uad Stelle ekazuſehen und zu erfragen.
Wolfrathshauſen, am 20. Jaͤner 1884.
v. Haaſy, k. Landrlchter.
0 Höch ſt intereffante Anzeige.
Die (berühmte) Drukſchrift:
26)
Univerſal-Allianz aller Fürſten der Welt
mit allgemeiner Wohlthätigkeit vereinbart
al
einziges Rettungsmittel aller Regenten und
Voͤlker auf Erden
iſt auf poſtfreie Beſtellungen noch um 30 kr. zu haben beim
Verfaſſer C. Geiſt,
K. W. Benefiziat zu Carlſtadt
unweit Würzburg.
So lange die gelehrte Welt ſteht, it noch keiner
Schrift ein ſo großes Lob geſprochen worden, als
dieſer Univerſal⸗Allianz⸗Schrift. Die proteſtantiſche neue
National⸗CEhronik der Deutſchen enthält unter
andern die Worte: „Der Verfaſſer C. G. iſt es, der den
Stein der Weiſen, den ſo Viele ſchon von jeher
vergeblich geſucht, endlich gefunden, und die Auf⸗
gabe, über welche die Philoſophen aller Jahrhunderte
ſich umſonſt abgemüht haben, endlich gelöfet hat:
„wie die Welt in ein Paradis verwandelt
werden könne?“ — Alle Regierungen der Welt wol:
len ſeinem Rathe folgen zur ganz zuverläßigen
Beglükung der geſammten Menfchheit auf Erden“ u. ſ. w.
Dem Vernehmen nach hat der Hr. Verfaſſer noch
zwei andere Werke unter der Feder: —
1) Das Kriegführen die größte Thorheit, die Fried⸗
ſamkeit aber die größte Weisheit der Menfchheis
auf Erden; und
2) Totale Ausrottung alles Land und Leute verderbenden
Revolutions-Weſens und Kriegführens; und feſte Grüns
dung eines Land und Leute beglükenden Univerfals
Friedens auf Erden. — Der Herr Verfaſſer tritt mit
ten aus dem Sturme des bewegten Zeitgetſtes als
vermittelnder Heiland hervor; er entwikelt durch—
aus einen ganz neuen Ideengang. Wer Ohren hat,
zu hören, der höre! 4
24 (za) Die unterzeichnete Samenbandlang hat nebſt
ganz friſchen deutſchen und amertlanifsen Laub⸗ und
Nadelholz⸗Sameg auch achten Rigaer ⸗Lelo, Klee und
Fattergraſer für Pferde, Hornvleh und Schafe, auch
die für leztere in den neueſten ökogomiſchen Anlei⸗
tungen zum Futteraraferbaue empfohlene welſche Pim⸗
pinel, poter sangwisorba, in Partien ſehr bül'g zum
Verkaufe. Deßgletchen find auch 7— 8 Fuß hohe mit
fiarfen Kronen verlehene weiße Maulbeerbäume das
Stuͤk à 20 kr. zu haben.
Nürnberg, im Februar 1830.
Joh. Thom. Hofmann.
23 (3a) Weiße Maulbeerbäume
zur Seidenzucht, find bei den Unterzeichneten um die
beigeſezten, ſehr geringen Preiſe zu haben; der Stükpreie
iſt um ein Viertel höher. g
Preiſe.
Hochſtämme lte Sorte das Hundert 25 fl.
2te Sorte 20 fl.
Buſchbäume ite Sorte 15 fl.
2te Sorte 12 fl.
Mannheim, im Februar 1831.
C. el 2. Hout.
25) Im Verlage der Theiſtun'ſchen Buchbandlung
in Muͤuſter tft eben erſchtenen, und in den Puſtet“⸗
ſchen Buchhandlungen zu Amberg, Regensburg und
Paßau zu haben:
Boner, C., volftändiger Uaterricht über die Un»
lage der Bohr⸗ oder artefifgen Brun neu,
und über deren Venufüng zum häu glichen Gebtauche
zur B waͤſſerung kleiner Fluͤſſe und Ländereien, wle
auch zur Entwäſſerung verſempfter Genadſtüke und
Keller. ate verbeſſerte mad mit der Veſſtrelbung u el:
ner Nöbren: Bobrmühle vermehrte Agflige. Mit >
Steintafeln gr. 2. geheftet 20 gr.
Da dle Aufferft wicht'ge, and beſonders dem Land⸗
manne und Gewerbetrelbenden oft großen Nuzen brka⸗
gende Etlfündung der Vohrbrunnen iu Deotſchland noch
fo wenig bekannt if, iv verdient dieſe Schrlfe, die laut
einem Zeugulße der hochloͤblichen Regletung zu Müaſter:
*
(Amtsblatt Nre. 20 v. J. 1830) über die Arlage und
e ni yiere 5
die mannigfaltige Art der Benuzung derſelben „vollſtändi⸗
gen, und auf Erfahrung gegründeten Unterricht ertheilt,“
gewiß dle größte Verbreitung med unbedtagte Agem⸗
pfehlung. Dleſe ate Auflage iſt mit neueren Erfabrun⸗
gen und Bemerkungen bereichert worden; dle erſte war
in 4 Monaten vergriffen.
27) Untfündigung
Die ſyſtematiſche
and win t hh aft
i m
Felde der Erfahrung,
geſtuͤzt auf
Chemie,
um dieſelbe in ein beſſeres Leben zu rufen.
Für f
augebende Defonomen, Wirthſchafts-Vorſteher und
Laudwirthe, fuͤr Lehrer, als Leitfaden zum
Uunterrichte, und alle Freunde des
Laͤndlich⸗Nuͤzlichen.
Nach Geſezen
der Natur in der organiſchen Pflanzenwelt
begruͤndet
von
J. Wilhelm Vogelſang,
Oekonom, Mitglied des landwirthſchaftl. Vereins in Bayern.
Im Selbſtoerlage des Verfaſſers zu Volkach.
Der dem literäriſchen Publikum als gründlicher Oeko⸗
nom bekannte Verfaſſer hat zur Hauptabſicht: angehenden
Dekonomen und allen Freunden der Landwirthſchaft reine,
natürliche, aus Erfahrung und Chemie geſchöpfte Kennt⸗
niſſe zum beſſern Betriebe der Landwirthſchaft beizubrin⸗
gen, um den eingeriſſenen Schlendrian des gemeinen Land⸗
mannes durch Belehrung zu beſeitigen, die ihn auf eine
Baſis der Agrikultur hinführen, feinen Beobachtungen ei:
nen ſicheren Standpunkt zeigen, und ihn in den Stand ſezen,
nach und nach mit einer einfachen Methode eine feſte
ſyſtematiſche Conſequenz zu verbinden, die gewiß für ihn,
fo wie für den Wohlſtand dug Vaterlandes, die erfreu⸗
lichſten und wohlthätigſten Reſültate hervorbringen wird.
Dieſes Werk, das Produkt mehrjährigen Nachden⸗
kens und vielſeitiger Erfahrungen im Gebiete der Che⸗
mie, Oekonomie, der Landwirthſchaft, — der Quelle, aus
der Bayerns Nattonalwohl fließen fol, — iſt im Selbſt⸗
verlage des Verfaſſers erſchienen und koſtet (213 Seiten
gr. 8. in farbigem Umſchlage geheftet) L fl. 36 kr. Por⸗
tofreie Beſtellungen auf dieſes Werk wird die Redaktion
der Gartenzeitung mit Vergaugen befordern. —
U 3
Für Gartenfreunde und Landwirthe.
Mit Blumen-, Gemüfe und Oekonomie-Samen, 200
Sorten Obſtbäumen, engliſchem Gehölze, hochſtämigen und
Strauchroſen, 700 Sorten Staudengewächſen, unter denen
die neueſten Arten begriffen, 81 Sorten ſtark gefüllten
Georginen, und vielen andern mehr, empfehle ich mich
unter Verſicherung der reellſten und promteſten Bedingung.
Hierauf erlaube ich mir, ergebenſt auf die in mei⸗
nem Blumenſamenverzeichniſſe v. J. 1830 enthaltenen
Sortimente von ganz vorzüglich ins Gefüllte fallenden
Sommer-, Herbſt⸗ und Winter- Levkojen, — auf die, in
dem Nachtrage v. J. 1831 zu vorgedachtem Verzeichniſſe,
aufgeführten — mehr, als 100 Sorten der neueſten, feltens
ſten und ſchönſten Blumenſamen und vorzüglichſten eng⸗
liſchen Erdbeeren, fo wie auf die in dem Gemüſeſamen⸗
Verzeichniſſe bemerkten Futterkräuter und bereits als vor⸗
züglich erprobten 34 Sorten neuer vorzüglicher erprobter
34 Sorten neuer engliſcher Saat-Kartoffeln aufmerkſam 5
zu machen. Die Verzeichniſſe darüber werden in der Expe⸗
dition des Nürnberger unpartheyiſchen Correſpondenten
gratis abgegeben, und dießfallſige Beſtellungen angenommen.
5 E. W. Wagner, jun.,
Handelsgärtner in Dresden, unter der
Firma Carl Wilke.
28)
Landes-Verſchoͤnerung und Landes-Verheſſerung.
unter obigem Titel erſchien (bei Joſ. A. F inſter ⸗
lin in München 1831) eine Schrift von Heinrich v.
Nagel, welche die höchſte Lufmerkſamkeit aller Garten⸗
Freunde verdient, und ſich des aus vielen andern Were
ken ſchon rühmlichſt bekannten Namens des Verfaſſers
vollkommen würdig zeigt.
Die Vorrede bezeichnet die Abſicht: „Gedanken in
Bewegung zu bringen, die uns und unſern Nachkommen
nüzlich und willkommen ſeyn müſſen, die Landesverſchöne⸗
rung nemlich und Landesverbeſſerung tief in die Seele
empfänglicher Männer und Frauen zu graben, und da⸗
durch glükliches Bürgerthum zu gründen.“
In der That wußte der Herr Verfaſſer dieſe Abſicht
mit Meiſter⸗Hand durchzuführen; wer das Buch geleſen,
hat in ſich einen reichen Schaz von Ideen, die ſich leicht
verwirklichen laſſen, und dadurch ihm und feinen Nachkom⸗
men den größten Nuzen bringen werden.
Wer doch Bücher kauft, um ſich daran einen bleibem
den Werth zu gewinnen, der frage ja vor allen nach
dieſem; er wird es uns danken, ihn darauf aufmerkſam
gemacht zu haben.
Beſtellungen darauf nehmen alle Buchhandlungen an,
welche übrigens wohl thun werden, ſich mit einem Vor⸗
rathe davon zu verſehen, weil gewiß ein Gartenfreund
den andern auf dieſe fo wohlfeile und gehaltvolle Schrift
aufmerkſam machen, und das Werkchen große Nachfrage
erbalten wird.
A Die ſeit 1. Janer 183 U in Frauendorf herauskommende
f allgemeine deutſche
Buͤrger- und Bauern: Zeitung
hat die k. k. Alerhochſte Erlaubniß zum Eintritt in alle Pro⸗
winzen des oſterreichiſchen Kaiſer⸗Staates erhalten. Man
kann ſofort dei allen loblichen k. k. Poſtamtern und Buchhand⸗
lungen Beſtellungen darauf machen. F ü r ſt.
IV. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung.
Jahrgang 1831.
—— — 0
R % ei fen n
ſaͤmmtlicher Verzeichniſſe in der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung
über die
„ in Frauendorf abgebbaren Garten⸗ Vegetabilien.
Wir glauben, vlelen Leſern unſerer Gartenzel⸗
tung elnen angenehmen Dlenſt zu erweifen, wenn wir
Murn das Nachſuchen der in den verſchiedenen Jahr⸗
Das Verzeichniß der Nelken 8
der Blumenzwiebeln .
der Landroſen
der Blumenſamen . 8
der Gemäfefamen >
der Aepfelſorten 8 0
der Birnforten
der Haſelnußſorten 8
der Erdbeeren ꝛc. .
der Sohannisbeeren ,
der Weinreben F
der Georginen . .
der Pelargonien . .
Es verſteht fih von felbft, daß feit der Aufnahme
dleſer Verzelchniſſe die Sammlungen ſich wieder be-
deutend vermehrt haben, fo wle ſchon damals vieles
Vorhandene aus den Collektlonen weggelaſſen wurde,
wenn von frgend einer Sorte zur offentlichen Ausble⸗
tung zu wenige Exemplare vorhanden waren, und daß
fie ſich noch täglich vermehren. Es iſt deß halb unfere
Abſicht, feiner Zelt einen Haupt- Katalog zu liefern,
bis zu deſſen Erſchelnen jedoch die vorſtehenden Ver⸗
zeichniſſe giltig bleiben.
Vorzuͤglich bedeutend find unſere Sammlungen al:
ler Arten aus laͤndiſcher Gehölze zu engliſchen Anlagen
herangewachſen, fo daß wir bierin jede Beſtellung be⸗
friedigen können; man bellebe nur dle erwuͤnſchten
Sorten vorzufhretben.
Wir find auch enbletig, Guͤterbeſizern, welche O bſt⸗
Waldungen gründen wollen, — eine neue Aufgabe
det Zelt, wodurch Landgater bald zu mehr, als doppel-
tem Werthe erhoben werden können, — große Quan⸗
titäten Obſtbaͤume von den vorzuͤglichſten Sorten im
Rommel moͤglichſt billig abzulaſſen.
Ueber das auſſerordentliche Gedelhen der von Frau:
enderf weg aus einem rauhen Klima und magern Bo⸗
den abgegebenen Bäume, hat ſich die Erfahrung längft
in allen Ländern entſchleden ausgeſprochen, und daber
die Eſſitlrung ſich ſelbſt nach Rußlands kälteren Pros
15
C
WFA Eee
Ftauendorf, im März 1282.
— der vorzuͤglichſten Zimmer- Pflanzen . .
der perennireaden Zier: Pflanzen . .
ausländiſcher Gehölze zu engliſchen Anlagen
der Semperflorens-Rofen (Monats roſen) .
der Kirſcheu⸗, Welck ſel⸗, Amarellenſorten .
der Pfirſchen⸗ und Aptikoſenſorten 8
der Stachelbeeren . . f
ſere Na
gaͤugen zerſtreuten Verzelchniſſe ausgefeilter Frauen⸗
dorfer Garten- Vegetabilien dadurch erſparen, daß wir
fie hiemit in einen bequemen Ueberblik bringen. Ste finden
. im Jahrgange 1826 Seite 304
4822 — 289
— 1829 — 209
— 18350 — 565
— 1828 — 201
— 4928 88
8 — 1830 — 340
. . + = 1850 — 4
. — 4830 — 13
. . . — 18350 — 16
— 1330 — 20
— 1850 — 28
> 1830 — 23
8 8 — 4830 — 26
. — 1830 — 26
. * * 1830 — 26
. 0 — 1830 — 27
> . » == 1830 — 2
. . 8 — 1330 — 3609
. . . — 1850 — 349
vinzen Bahn gebrochen, von woher ſich die Beſtellungen
zu denen aus allen übrigen Ländern fo anhaͤuften, daß
wir genöthigt waren, unſeren Baumſchulen noch eine
mehr als zeynfach größere Ausdehnung zu geben, als
fie bisher einnahmen, was wir mit un beſchreiblicher
Auſtrengung auch zu Stande brachten, dankbar gegen
diefe allgemeine Auerkennung unſerer redlihen Abſich⸗
ten, und gegen deu allmächtigen Schöpfer, der uns ge⸗
wuͤrdiget, Mitwerkzeuge zu ſeyn, daß das von ihm der
Menſchheit angewieſene Wohnhaus, unſere Welt, —
immer mehr verſchönert und fruchtbringender fuͤr un⸗
Wiematen gemacht werde. a
Da wir allen Faͤchern des Gartenbaues bie edle
Obſtbaumzucht voran ſezen, iſt- es unſer elfrigſtes
Bemühen geneſen, ſeit dem Erſcheinen unfers lezten
Verzelchulſſes die Sammlung der vorzüglichſten Sor⸗
zen aus allen Ländern durch ununterbrochene Kortefpona
denz mit den bewährteſten Powologen noch moͤgltchſt zu
erweitern. Wir find jezt befhäftiget, die Erfahrungen
zu ſammeln, welche Sorten in jedem Lande vorzüglich
gedeihen; und da wir in einer langen Relhe von Ja h⸗
ren unſere Sortimente nach allen Ländern, und in die
verſchtedenſten Thelle derſelben, öfters abzugeben hat⸗
ten, bitten wir die Empfänger um gütige Mittheilung
der, unſere obige Abſicht befoͤrdernden Reſultate.
J. E. Fur ſt, Vorſtaud.
= xx
a4 (ab) Die unterzelhnete Samenbandlang hat nebſt
ganz frifhen deutſchen und amerlkaniſchen Laud⸗ und
Nadelholz⸗ Samen auch ächten Rigaer Lein, Klee und
Futtergräſer für Pferde, Hornvleh und Schafe, auch
die für leztere in den neueſten oͤkonomlſchen Anlei⸗
tungen zum Futtergräſerbaue empfohlene welſche Pia: -
plnel, poter sanguisorba, in Partien ſehr bilfg zum
Verkaufe. Deßgleichen find auch 2—8 Fuß bohe mit
ſtarken Kronen verſehene weiße Maulbeerbaͤume das
Stäfa 20 kr. zu haben. *
Nuͤruberg, im Februar 1830.
Joh. Thom. Hofmann.
23 (3b) Weiße Maulbeerbäume
zur Seidenzucht find bei den Unterzeichneten um die
belgeſezten, fehr geringen Preiſe zu haben; der Stükpreis
iſt um ein Viertel höher.
P rei f e.
Sodhftämme ite Sorte das Hundert 25 fl.
te Sorte 20 fl.
Bufhbäume ite Sorte 15 fl.
te Sorte 12 fl.
Mannheim, im Februar 1831,
C. et L. Hout.
22 (2b) Mein Verzeichniß von 112 Sorten Kuͤchen⸗
Kräuter⸗ und Gemuͤſe⸗Samen, und mein Roſen⸗Ver⸗
zeichulß, 444 Sorten enthaltend, Ift eben fertig gewor⸗
den, und wird, gegen frankirte Briefe, gratis ausge⸗
geben. Die Samen find fämmtlih ächt und frlſch, und
del Pfunden in äußerſt billigen Preiſen.
Von den Roſen, für deren Aechthelt lch
Bürge, werden nur geſunde und ſtarke Exemplare abs
gelaffen, und die gefälllgen Beſtellungen der Reihe nach,
wie fie eingegangen, gegen Baarzahlung in preuß. Cour.
prompt beforgt.
Gotha, im Februar 1851,
Georg Philſpp Buf leib.
Die bei uns zur Elnſicht vorgelegten Kataloge und
brlefllchen Privat = Mittheilungen laſſen erwarten, daß
Herr Bufleb gewiſſenhaft Alles aufbieten werde, das
Vertrauen Derjeulgen zu rechtfertigen, welche ſich mit
Beſtell ungen an ihu wenden werden. ür ſt.
11 (30) Ankündigungen.
Ia Markte Wolfrathsbauſen an der Lolſach und
der Tproler Landſtraſſe, 8 Stunden von Münden, fit
die fogenannte Mräublbräu > Stätte, welche ſich durch
bre vorthellbafte Lage, ſchoͤnen Gebäude, vorzüglich aus
ten Keller und gut gehaltene Oekonomie beſonders
empfehlt, aus freier Hand zu verkaufen, und das Nu⸗
bere an Ort und Stelle einzuſehen und zu erfragen.
12 (sc) Die fogenannte Blermüͤhle im Markte Wolf ⸗
ratbsbauſen mit zwei Müblgängen, ganz uen erbaut,
und mit Grundftäfen für vler Stuͤt Horvoleh und zwei
pferde verſeben, wird aus freier Hand zu verkaufen
geſucht. Das Weltere wird au Ort und Stelle bekaunt
gegeben.
15 (3e) Im Dorfe Belting an der Lolſach, 1 Stunde rom 1
Markte Wolftarhshauſen, au der Straſſe nach Beuer⸗
bach, ſteht ein ganz neu erbanter Bauernhof zum Ver⸗
kaufe. Derſelbe empfiehlt ſich durch feine ſchoͤne Lage
und gut gehaltenen Gründe für 20 Stuͤk Hornvieh und
Pferde.
Dieſe Beſizung dürfte ſich vorzuͤglich fuͤr elnen
Quleszenten wegen feiner vorthellhaften Lage und ſchö⸗
nen Wohnung eignen. Das Näbere iſt an Ort und
Stelle zu erfragen.
as (50) Die ISchneldſage auf der Ach, elne Meine
Stunde vom Markte Wolfrathshauſen, auf dem Wege
nach Euersburg, bel welcher ſich ein ganz neu erbautes
Wohnhaus ſammt Oekonomle⸗Gebaͤude, und für 6 Stüf
Horuvieh und 2 Pferde Gründe befinden, iſt aus freier
Hand zu verkaufen, und das Nähere bel dem Eigenthäs
mer an Ort und Stelle elnzufehen und zu erfragen.
Wolfrathshauſen, am 10. Jaͤner 1852.
v. Haaſp, k. Landrichter.
Nacrich t.
Verhandlungen des Verelns zur Vefoͤrderung des
Gartenbaues in den k. preuß. Staaten, 14te Lieferung.
gr. 4. in farbigen Umſchlag geheftet, mit a] Kupfer.
Preis 2 Rthlr., im Selbſt verlage des Vereins, zu bar
ben durch die Nleolalſche Buchhandlung in Berlin
und Stettin und bei dem Sekretaͤr der Geſellſcgaft,
Heynich, Zimmerſtraſſe, Nro. 828 in Berlin. Deßgl.
a3te Lieferung mit 2 Kupfern. Preis 22 Rthlr.
*
13te a 2 — 2 8 2
aıte 3 en A E 2 2
10te a 8 2 * 6 2 Pr
gte * a 8 12 *
ste 2 e 52 .
zte > 71873 „ 24 *
ote 2 2 7272 . 1 2
ste > — 8 2 8 .
Aus der sten Lieferung beſonders abgebruft:
Anleitung zum Bau der Sewaͤchshbaͤuſer, mit Au«
gabe der inneren Ekurlchtung derſelben und der
Kounſtruktſon ihrer einzelnen Theile; vom Garten-
Direktor Otto und Bau⸗Inſpektor Schramm.
Mit 6 Kupfern. Preis 22 Rtbir.
S N N
Straſſen-Bepflanzung. $
Wir erinnern bei herannahendem Frühjahre, daß 9
in Frauendorf alle Arten Obſtbäume zu Alleen an Land⸗ &
Straſſen um die billigſten Preiſe vorräthig ſeyen; N
auch italieniſche Pappeln, Ahorne, Eſchen, wilde Ka-
ſtanien, Akazien, Eichen, Erlen (in ſumpfige Lagen). 9
Eben ſo zur Verſchönerung von Landſizen alle eng⸗
§ liſche Gehölgarten, Zterſträucher, peren. Pflanzen ꝛc. 5
S DAOPNODD
8
$
$
HOHER . 4
I
v. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung.
Jahrgang 1851.
O
5 ä Verzeichniß
von
Blumenzwiebeln für das Jahr 1831,
beſtehend in *
einer Sammlung der ſchoͤnſten und fruͤheſten Arten, zum Treiben und für die Gärten geeignet,
welche um die beigeſezten ſehr billigen Preiſe
bei
Kruyff et Söhnen,
Blumiſten in Saſſenheim bei Harlem in Holland, zu haben find.
(Die Preiſe find in Preuß. Courant und in 24 fl. Fuß geſtellt.)
Da wir die Preiſe äuſſerſt billig geſezt haben, und zwar noch viel billiger, wie in dem verwichenen Jahre, ſo
bitten wir unſere verehrten Gönner, den Beſtellungen Baarbezahlungen beizufügen, oder Anweiſungen auf ſolide Han—
delshäuſer in Frankfurt a. M., Leipzig, Hamburg, Wien, Augsburg zu geben. Ueberdieß ſind den Katalogs-Preiſen
noch 10 Pet. für Emballage und Porto beizufügen.
Die Blumenliebhaber, welche uns mit ihren Beſtellungen beehren wollen, werden erſucht, dieſelben ſobald als
möglich, und zwar noch vor Anfang des Monats Juli, zu machen, da wir im verfloſſenen Jahre, durch ſpäten Einlauf
der Beſtellungen, viele Liebhaber, welche ſehr zahlreich waren, nicht mehr pünktlich bedienen haben können, da meh—
rere Artikel, wovon wir die einzigen Beſizer ſind, vergriffen waren.
Von dem Empfange der Beſtellungen geben wir rükantwortlich unverweilt Nachricht, und für die gute Qualität
aller Artikel garantiren wir.
Durch unſern ausgebreiteten Handel ſtehen wir in den größern Städten Deutſchlands mit den beſten Spedi—
teurs in Verbindung, und können unſere Abnehmer verſichern, daß ſie gewiß nicht Urſache haben werden, ſich über die
Transportkoſten und Speſen zu beklagen.
Wenn mehrere unſerer Abnehmer in Einer Stadt wohnhaft ſind, wollen wir für ſolche das Beſtellte, Jedem ſe—
parat, in Eine Kiſte zuſammen paken, wodurch viele Unkoſten und Speſen erſpart werden.
— ß. —ͤ—v—ꝛꝛ— —m Ä WEITET rr
Preiſe in Preiſe in Preiſe in
P. C24 fl. P. 6.124118. P. C. fl.
gr. pf! fl. kr. ſgr. pff fl. kr. far. pff fl. kr.
D — ——— — m—z
Flos Sanguineus 9 300 Rouge Charmant 4 5 15
Doppelte dunkelrote Floras Rosenkrans 4 5 15 Rouge Blueetre 6 20
Eatin ten Horisant 5) 4| |18]| Roel 6
mit Namen per Stüf orisant oehus rar 20
5 5 Hugo Grotius 217 9|| Souverain Fürst 3 10
Aemilia Galothy_ 6 200 Hersilia 13| 5} [45 Soleil Brilland 5 4 18
Alexander Premier 217 9 N Pastor Fido 211 7| Superbissima Rubrorum 12 40
Baron van der Does 6 20|| Illustre Pyramidale 4| 5| 15 Velim 9 30
Bouquet Tendre (ext.) 7 2) 24, Julia 3 10
Beauté Supreme 7| 2| 24% Lavator - 45 15 Doppelte roſenfar⸗
Brutus g 3060 12 La Superber Royal 1| 8 el Fre Dyazintgen
Bouquet Forme 5 4 180 D’Opulance 9 30 A la Mode 36 12
Boerhave 6 20|| La Belle Rouge 16) 2] 54% Aurelius prudenz 2 7 9
Bonnet 415 150 Marchal d’Blucher 3] 6 12|| Bruids Kleid 6 20
Carmosin Royal 5 4| 18 More (extr.) 1 Rth, 15 2|30|| Berg Hekla 2|7 9
Comte Bathyany 27 9 Ornament de la Haye 9 30 — Vesuvius 5 4/ 18
Constance 13} 5| 45/ Philis Cardinalis 11 8 6} Catharina Vietorieuse 13| 5| 45
Comte de la Coste 16| 2 54 Prince d’Dessauw 3 6 12% Comtessa d’Hogendorff 4| 2 14
Duccesse d’Parma 51 4 18|| Pastor Major 44 5 15% Charlotte d' Bourbon 6 20
Bemodocus 2| 7 9|| Phoenix 3 10|| Comtesse de laCoste (ext.)18 1
Duccesse d' Brunswick 45 15 Prince Rose $ 93261 Delice d’Printems 6 20
Eudorus 6 20 Prinz Wilhelm der Erste 3 10 Doreillias 6 20
Eleonora 51 4 18]/ Pucrlle d' Amoureuse 217 9 Euterpe 21 7 9
Preiſe in
*
— XXII
—
—
Preiſe in
er Ba
P. C. 24 fl F. P. C. 24 fl F
far. pf. fl. kr. gr. pf. fl. kr
—— ——- —e
Furius Gamillis 71 2 24 [Velours Noir 2| 7 | 9
Groot Vorst. N 3 6 12 Violet Fonce 7121 124
Grand Rose Roya 5 15
Honneur ’Harlım 3 6 12 Peine dunkelblaue
d' Amsterdam 9 30 Spazint hen.
Hester Cliffort 4 2 14 |'Ambassadeur 4| 2 14
Königin Augusta 2|7 9 la la Mode 4 8| 116
Lord Castlereach 3 6 12 || Activiteit 81 3 11
La Pretieuse 442 14 Kdmiraal de Ruiter » 2|7 9
La Delicatesse 48 20 Azur Incomparable 445 115
La Tendresse 3 6 12 Belle Möde 6 20
La Belle Noualles 41 2 14 Bien Aimee (früh) 118 6
Mungo Parck 316 12 [Bunte Leuwe 217 9
Madame Zoutman 712 24 Duc d’Courland 4 2 14
Marquise de la Coste 13 5) [45 Duccesse d’Normandie 4] 5, 15
Olijfberg 51 4 18 Domminant 2 7 9
Pontifex Romano 5 10 Directeur Generaal 9 30
Pamela Nova 5 4 18 [Dom van Utrecht 21 7 9
Perruque Quarre 5 4| 18 Epaminondas 5 4 118
Princes van Nassau Weil Flos ex Florum 9 30
burg 4\5 15 [Grand Sultan 8 10
Perruque Royal 15 50 [Globe Terrestre 5 4 18
Rose Mignon 1 7 \\Incomparable 4 2 14
— Sceptre 45 15 ||Kapteın Generaa 51 4 18
— Surpassant 5 4 18 [Haiser Titus 8 6 12
— Ulustre 41 2 14 % L lllustre 45 15
— Bouquet Aimable 3 6 12 (L' Amitié 44 2 14
— Miniature 217 9 |Miroir 44 5 15
Rubro Royal 8 10 [Marchal d' France 4 5 15
Reine d’Prüse 4| 2 114 [Mignon d'Dryfhout 448 16
Tempel van Apollo 4 2 14 Mirabeau 131 5 45
Vicomtesse de la Hereria 6 20 [Monbyoux 715 25
Non Plus Ultra 8 6 12
Doppelte ſchwarzblaue Oldenbarneveld 8 6 12
Hyazinthen. Ovidius 514 18
Bleu Fonce 45 15 [Passe Tout 3 10
Buonaparte 1 Rth, 15 2130 [Passe Hollandia 21 7 9
Comte de Buuren 4 2 14 Prin- Hein. von Preussen 2| 7 9
Couronne des Indes 6 20 [Rol Magor 6 20
Duc d' Normandie 5 4 18 [Ros Riga 81 6 12
— Louis d’Brunswick 5 4 1801 Tresorier General 415 15
e 5 5 12 Doppelte hellblaue
Gouverneur Elliot 4 2 14 Dyazinthen,
Grand Pourpre Royal 9 30 [Kristides 81 3 11
Kronprinz von Schweden 4) 2 14 ||Bucentauris 418 16
König Speros 3 10 [Belle Pomona 41 8| 116
Lineus 27 9 Comte d' Bentinck 9 30
La Majestieuse 15 50 [Due d' Anjou 51 4 18
Mon Amie 4 2 14 |Demus 9 30
Negros Superber- 6 6| |22||Eintracht (ext, 1 Rtb, 6 2
Nigritiönne 41 2 14 Flora Perfecta 4/8 16
Noir Etre 8 10 Grand Vedette 27 1/30
Pourpre Imperial 44 8 16 Grand Tresorier- 9 30
Purper von. Tirus: 217 9 |/Habit- Brillandt 5 4 18
Roi Balleus 3 10 [König Assengaris. 6 20
Susanna Elisabeth 9 30 [Ronig William 316 12
Tenebre Palpables 3 6 12 Lente Vreugd 4 2 14
Velours, Pourpre 4 2. 14 Hberle Brilland. 6 20
||Duc de Berry
4
Preiſe in
Er
P. C. 24 fl F
ſgr.pf.] fl. kr.
4
Perle Piramide + 1
Pasquin 6 20
Porselaine Kron 3 6 12
— Sceptre 6 20
— Imperial 82 24
— Brilland 5 15
Passe Non Plus Ultra 12 40
Doppelte weiße Hya⸗
zinthen.
Aleibiades
Andromeda
Atlas
Bucenlauris (ext.)
Belle Forme
Bien Aimée
Comte d' Buuren
Constantia Alba
Duccesse d’Bedfort
Gloria Florum
Hermina
La Cherie (blau Herz)
Minerva
Nannette
Passe Vergo
Prins van Waterloo (ext.)2
Pluto
Porcelaine Blanche
Raad van Staat
Spaera Mundi (mit Blau
ext. gross)
Sormimer-Hlei
Triumph Blandine
Virgo
e
=
Doppelte weiße Hya⸗
zinthen mit Roth.
à la Möde-
Aurora
Admiral. Zoutman (ext.)
Belle Noualles
Comtesse d’Hollande
Caisse de Lescomto
Dageraad (sehr früh)
Grand Blanche Imperial
Illustre Beauté
König David
Kaiser Trianus
Königin Helena.
La Magnifique
L’Amusante
Morgenstern.
0 Koi de Basan
Prinz Wilbelm Friedrioh
Reviseur General
Sultan Achmet (extr.)
—
cee ge
. ee
Kom Bo ke E c te n . de de de
eser ede
SD to to
Preifein] Preiſe in Preiſe in
ö P. C. 24 flß. P. C. 24 fl. P. C. 24 fl
ſgr. pf. fl. kr. gr. pf. fl. kr. gr. pff fl. kr.
: Andromache 8| 1 La Mignon 6
D oppelte weiße Hya⸗ Belle Alliance 91 Maria 17 44 8
zinthen mit Purpuk⸗ Baron van der Capellen Monarcq du Monde 71 2
Anna Maria 6 5 1 Rth, 6 Pronkjuweel 9
Altesse Royal 8 Bouquet Tendre 1 Rtlu 6 Reinvis Feith 71 2
Byoux des Amatheurs 2 7 Berengarius 6 Roi de Marocco (gross) 18
Byoux d’Harlem 8| 6 Charlotte Marianne 18 Rosenkranz 211
Comtesse d' Provenee 8| 6 Cardinal 4 5 Semiramis 51 4
Candidus Violatius 1 1 Charmante Rouge 21 Traseas 316
Coeur Aimable 8 Comte de Haerdt 18 :
onstantia Elisabeth 3] 6 Diana 9 6 eee
räſin van Wassenaar 2 7 Eugenius 18 25
Königin Vasıhy 408 Elfride 4| 8 Appius N 5 4
Laube du Jour 3 Felatante Parfait 9 Alexander Nigrie 3
Madame de St. Simon 6 Felicitas (extr.) 22) 5 Achamenis 212
Penelope 21 Gellert (extr.) 71:2 Aigle Noir 3
Pourpre sans Pareille 8 Henriette Wilhelmine 9 6 Buonaparte 100 8
Poeriander 4| 5 Herstelde vrede 71 2 Crepescule 6| 6
Regina Augusta 8 Herodes Magnus 7 2 Honings Mantel 6| 6
Violet superber 21 7 51 4 L’Amie de Ceour (extr.) 2 4
Victorieuse 4 2 6 e Zoutman 7 2
— N 2 5 La Hanteur 6 ubalcain (extr.) 155
e ene La Paisane 448 Trajanus (extr.) 10 8
zinthen mit Gelb. 1?Imposante 1 Bth. 6 ei
Couronne Blancke Lord Exmoutb 6 un 9 At
Dongratuit L’Eclair (extr.) 1 Rth, 6 hazinthen.
Dulecinia Le Franc van Berkey Aemilius
Fla vo superber (extr.) 1 Rth, 24 Assaradin
Grand Magnificence La Belle Rosette 13 Bleu foncce
Bonefacius
Bouquet Azur
Castor
Grand Triumph La Victoire 7
Goldne Vlies
Gräfn von Welderen
Madame de Pompadour 10
-den
Madame Guiot 8
Mars (extr.) 1 Bth. 24
c c - D D 0
eee te ©
Jolie Rouge
Le Maitre
4) 8
31 6
217
3160
3| 0
36
Hector Deoeletian (extr.) 54
Jeannette Rubrorum Triumpha- Emicus (gross) 42
Marquis de Baden lum 1 Rıh, 24 Illustre 45
Scepter d'or 8e (extr.) 18 Haiserlich Pourpre 4 5
N olinus 15 Kaiser Tiberius 4 2
ene Hya⸗ Thalia 4. 8 Kronträger 7450
zinthen. Venus 51 4 La Modeste 3 6
Bouquet d'orange 78 ; Lord Tarleston 5 4
Cobanius N 9 le Br Hya⸗ Lord Nelson 442
Duc de Berry 101 8 8 Ä La Pupille 313
Erasmus i 7 8 Actrice 4 2 L’Importante 2a
Gekronte Gelb 5 4 Aimable Rosette 30 3 Mademoiselle Lavailliere 7| 2
Jeaune Piramide 9 Abalino 6 Minerva >31 6
Melis Stole 3 6 Catharina Victorieuse 6 Maerofedius 4 2
Lor Vesitable 66 Cajus Caligula 6 Nimroth (extr.) 9
Louis d’or 5 4 Esperance 40 2 Oberwinner von Brede-
Ophir d'or (gross) 8 Euterpe 313 rode 4 2
Pure d'or 15 Genderik 41 8 Passe Jupider (sehr früb) 3
Professor Pohl 51 4 Grand Maitre Royal 6 Plutarchus 4 5
: 8 Hygenius 4 8 Robinson 51 4
e ene Hercules 10| 8 Sanherib 3| 6
kn: ? 1 Königin s N x f 7 Staaten Generaal 3
eteur - 2 Ronings Juwee 8 ;
Aemable Jaliette 71 2 D Ballene 9 Einfache hellblaue
Alexander Imperator 108 L’honneur de Sassen- - Hpazeneh en.
Agamemnon 9 heim (extr.) 48 16 Agath Mignon 4 2 45
Aigle Rouge 5 4 Lord Wellington (extr.) 15 50 Agath Royal 4 2 14
**
*
Preiſe in
P. C. 24 fl F.
fgr pf. fl. kr.
Boas
Beauté Aspasia
Comble de Gloire
Charmante Beaute
Gallas (früh)
Graf von Lottum
Grand Vedette (gross) 2
Joab
Leyera
Lucinia
La Majestieuse
La parfaite (schön)
Morus
Nulla secunda
Peter der Grosse
Porcelaine Sceptre
Pronkjuweel
Voltaire
Einfache weiße Hya⸗
zinthen.
Alcibiades
Bouquet Triumph
Belle Pomona
Belle Galathe
Blandine
Caroline
Comtesse de Rechteren
Comtesse de Tylinge
Dageraad
Due de Cumberland
Grand blanche Royal
Grandeur Triumphant
Ganze voort
Grand Maitre Royal
Grand Vaingenr (extr.)
Hof van Holland
learus
König David
Noble de Venise
Noble Blanche
SA>U BURN nNUBUMRBAPADAU
Sennen vu U
Prince de Galitzin (gross) g
Premier Noble
Pigeon
Permenino
Richesse de flenrs
Staaten Generaal
Staats-Raad
Standaard
Temistocles (extr.)
Triumph Blandine
Virgo
William Friso
Einfache gelbe Hyas
zinthen.
Aimahle Rosette
Adonia
Aurora d'or
4
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Dur
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2
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6
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[Cambysis
brince de Dessau
Plui d’or
| Toisan d'or
Per 100 Stük
— XXIV —
Preife in
Bouquet d’Orange
Canarien Vogel
Couronne d’audan
Couleur de Jonquilles
Jeaune Constant
Jeaune d’or
Midas.
Mercuur
Doberan
Doppelte Hyazin⸗
then
von allen Farben, in ſchö⸗
nen Rummeln, zum Zrei:
ben,
Per 100 Stük, ıte Sor-
te 4 Rth, 6
Ditto 100 Stük, ate Sor-
te 5 Rth. 18
Doppelte Hyazin⸗
them
in Rummeln, alle roth und
rosa
Dergleichen alle dunkel-
und hellblau 4 Kth. 6
Dergleichen alle weiss
4 Rth, 6
Einfache Hyazin⸗
then
von allen schönen Far-
ben, in Rummeln, zum
Treiben,
Per 100 Stük, 1te Sor-
te 4 Rth, 6
Ditte 100 Stük, ate Sor-
te 5 Rth, 18
Einfache Hyazinthen
in Rummeln, alle roth und
roſenfarbig
Per 100 Stük 5 Rth. 4
Dergleichen alle dunkel.
und hellblau 100 Stk,
4 Rth. 7
Dergleichen alle weiss
und gelb: 4 Rth. 6
Frühe Zulipanen
zum Treiben per Stük
Frühe einfache Due von
Toll
— doppelte ditto 1
Tournesol 5
Fre
4 Rth. 15
P. C. 24 fl.
far pf. fl. kr.
SS ——
2
22
2
EN
1
10
Preiſe in
P. C 24 flỹ.
far. pf. fl. kr.
Doppelte gelbe Rose 6
— rothe Rose 6
Frühe Tulipanen,
von allen Farben in ſchönen
Rummeln, zum Trei⸗
ben, auch für die Gärten,
per 100 Stük 4 Krk. 24 8
— Stük 9
Frühe Tulpen
mit Namen, per Stük
Clermont
Duc von Alkmaar
— d'Orange
— von Leyden.
— Vespasia
— Storm
Damiate Blanche
Geel en rood vanLeyden
Gross - Meister
Isabella
Lac van Rhijn
Merlion
Paragon Erasmus
— de Commis
Pottenbakker
Roth und weiss Bord&
Standaard
Tulipa Persica
— Florentina odorata
Späte Tulipanen,
von allen Sorten und Kars
ben in ſchönen Rum:
meln — R
Per 100 Stük 4 Reh. 24 3
— Stül 6
Späte feine pana⸗
chirte Tulpen,
mit weißem Grunde, ge⸗
nannt Bijblumen,
untereinander in Rummeln, 0
Per 100 Stük 2 Ach. 12 4
— Stük 9
Dergleichen mit gelbem '
Grunde, genannt Bi: _
farden
Per 100 Stük 2 Rtb. 9
— Stük 6
Feine panachirte
— nn
Aer o m A
7
rr
EN
an
Zulpen,
mit weißem Grunde, ge:
nannt Bijblumen, mit
Namen, per Stük
Armida 1
Actrice 1
OSO SSS
1
Agath Singuliere-
Aimable Gris d’Lain
Absalon
Adelaide Henriette
Baguet Rigo
Belle Ardenne
Belle Forme.
Rontlof Panaché
Bien fait Incomparable
Comte d’Artois
Cigogne Victorieuse
Cerise Hofmeyer
— Fortunate
— Triumpbant
Carmosin Gerlans
d’Oucheur d’Ouchant
Diogenes -
Frapante
Gris d’Lain Superbe
Grand Pascha
Grand Viseur
Grappe d’Rose
Gold Buntlof
Helena
Habit d’Montpellier
“ Incomparable
La Cour
La Cour de Pais-Bas
La Belle Theresa
La Frappe
La Belle Catharine
Maitre Pertout
Merville de Europe:
Mon amie
Philippine Lilae
Pourpre Armomme
Prince d' Austrien
Rose Belle Helene
— Aard Globe
— Vasthy
— Grandissimo:
— Eclie
Koi Salomon
Reine de Medien
Staaten Generaal
Silber Buntlof
Sur la Rouge
Sans Rival
Thalia
Violet à fond Noir
— Pythagoras
— Antonia
— Pompejus
— Ardosia
— Roi de Congo
— Fonce
— Carieus
— Caroline
Preiſe in
. En
*
— IBAN =
Preiſe in
P. C. 24 flß. P. C. 24 flỹ.
ſgr. pf. fl. kr.
12
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10
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&
8
10
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15
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10
8
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12
15
10
10
12
12
10
- 110)
8
6
8
3
10
10
10
8
8
8
eine fpäte Zulpen,
mit gelbem Grunde, ge:
nannt Bifarden, mit Nas
men, per Stük
Achilles
Aard Globe
Bubos
Bon de Canille‘
Batseba
Bisard Faldu
— Batson
Minime
Cramasie
Lucidas
Porteur
Falvier
de Paris
Gloriosa
» +0.»
mr
S G . —
+*
Se
un
Carmosin Brilland
Chamillion
Catharina Vietorieuse'
Delila
Feu Caliſique
— de Montgabel (extr.)
— Porteur
— Egine Clare
Gelbe Kroon
Gouden Munt
Leander
Lipidius
La Paillie
La Deesse
La Cantique
La Justice
L’Amusante
L’Aimable
Madagatouwn:
Maitre Pertout
Nannette
Pomme d’Or
Phoenix
Pollux :
Passe tout les Olives
Sept Provence
Surpasse la Cantique:
Sans. meme
Venus.
ru
—
>
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n S . E
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DaND -uD RUHM aUPUPBPRPAMUUUUBUB PR RUUUAD PP PRUD Pa PD M u
—
Doppelte oder ge⸗
füllte Tulipanen.
Von allen Farben in ſchö—
nen Rummeln.
Per 100 Stük
— Stük
“UDWAPRPRPUUUPPRRPBAHAUB RM RAU UA PUAPUDDADPPUUM DR UDO DPPUUPUPD aD
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1 Rth. 24
»
ſgr. pf.] fl. kr.
Preiſe in
— —
P. C
ſgr. pf
Mit Namen per Stüf
Blane Bordé Rouge
Pourpre
Bleu Pavillion
Buonaparte
Bisard Antonia
— Bitonia
Bouquet d’Orange
Couronne Imperial
Chasseur Verte
Due van Utrecht
Florisante
Frapante
General Bauton
Gloriosa
Grand Formidable
Grand Alexander
Jeanne Imperial
Jolie Fleur
Imperatrise
Leander
Pyony Gold
— Rose
Rouge Eclatante
Rex Rubrorum
Renoseros
Salamander
Violet Fonge
PRAMOADURNGD = PUR ANBDKRABRCUUND NUR »
Monſtroſen oder Pa⸗
pagayen Tulpen
in Rummeln
Per 100 Stük 4 Rth.
— Stük
In Sorten per Stüf
gelbe
rothe
bunte
gefüllte
24
DAR.
Vielblumige Tazet⸗
ten
von allen Sorten unter ein:
ander in ſchöͤnen Rum.
Per 100 Stük 3 Rth.
— Stük
Gelbe Tazetten mit
Oranien Kelchen
mit Namen per Stük
Argus Calise pleno
Comte de Byland
Cunigunda
Grand Soleil d’Or (früh):
Gold gelb
8 Cesar
Gloria Mundi
klative de Rhyn
Jeannissimo: Inconstant,
1
1
1
1
1
1
1
1
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fl. kr.
— [u — — —
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Preiſe in
P. C. 24 fl.
ſgr. pf. fl. kr.
Jeaune d'Or
Hapitain Oorthuis
Kronträger
La Mignon
L’Honneur de Sassen-
heim (extr.)
Milord
Mignon
Morgensonne
Morgenstern
Primo Selandia
Phoenix d’Sauwerier
Reine d’Esperance
Thalia
Thurnus-
Weiße Tazetten, mit
Sulpher und Citro⸗
nen farbigen Kelchen
mit Namen per Stük
Aurora (früh)
Aigle blanche
Blanchatre (extr.)
Galise luteo
Catalyn
Cardinal
Campanalarius
Charmante
Diana
Don Carlos
Due de Luxembourg
Grand Primo (extr.)
Grand Monarque
— Chartreux
— Maitre
Gloriose
Luna
La Blanche
La Ville de Harlem
L’Nlustre
Maitre Partout
Mafavorite
Nina
Philas
Sulpher grand Beau
— liron
Stanislaus
Staaten Generaal
Triumphant
Vorstelijke Bruid
Weiss von Rhein
Weisser Falk
Marseiller Tazetten
Doppelte Narziſſen,
alle große Blumen, von
allen Sorten unter ein—
ander, in Rummeln
Per 100 Stük 1 Rth. 24
— Stuk
22 „
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8
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OD DE OD RR Ro Om Nm m BAD DD AN DD OO DD AD
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S ee an aan Oo»
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Oasen ag ee
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FFF
Err Acc ————————————
Mit Namen per Stük
Albo pleno odorata
Gelbe von Sion
Incomparables
Orange Phoenix
Sulpher Phoenix 2
Tratus Cantus Centifolia 2
Einfache Narziſſen
Sulpher Trompet
Trompet Major
Jonquilles.
Doppelte grosse Zwiebeln 2
— kleinere
Einfache oder Camper-
nellen (extr,) zum Trei-
ben
Ranunkeln, tärkiſche
Merveilleuse
Romano
Turbar d'Or 1
Doppelte Ranunkeln
von allen Farben in ſchö⸗
- nen Rummeln
Per 100 Stük ıte Sor—
te 1 RBth,
ate Sorte 23
Mit Namen per Stük
Arlequin Wagon
— Migion
Aurora
Apollo
Bien aimee
Bajazet
Bisard Jasson
Belle panache
Cardinal
Churfürstin
Drucilla
Dianirus
Doreille
Epieuris
Fameuse
Formosa
Grand Tartar
Jonquillette
Janitschare
La Moderne
La Cour d’France
Moranus
Madame d’Maintenon
Orange Lecuw
Piramide d’Egypten
Passe Regina
Roi d' Marocco
— d' Navarre
Y. C. Z flð.
far.pf.| fl. kr
oo 222222
o
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»
pr. Stüt 9 Pfennige.
—
2
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pr. Stük 3 Kreuzer.
P.
— d' Pologne
Rosemund
Rex Indiarum
Rose Prinees
Sang d’Boeuf
Sultane
Tramatulus
Turckinne
Gefüllte Unemonen
von allen Farben in Rum.
Per 100 Stük 2 Ach.
— Stük
Iris Anglica,
von allen Sorten und Far⸗
ben in Rummeln
Per 100 Stük 2 Rtb,
— Srük
Mit Namen per Stük
Ariadne
Kgath Superbe
Belle Fleur
— Comtesse
Clio
Cicero
Cineus
Delila
Drucilla >
Germanus
Hannibal
L’Empereur
Leonidas
La Pompeuse
Morand
Miroire
Pericles
Pronkert
Royal Standaard
Sigenphral
Statinia
Superbissima
Sultane
Telemachus
Tbalia s 5
pr. Stit 1 Silbergroſchen und 2 Pfennige.
Iris Hispanica
von allen Sorten und Far⸗
ben BR
Per 100 Stük
— Stük
Mit Namen per Stüf
Aspasia ö J
Belle Perle
Belle Fleur
Brutus
Constantin
Caliste
Celestine
27
C. 2 169
ſqr. pf. fl.
Preiſe in
kr.
pr. Stüt 4 Kreuzer.
EN
pr. St. 9 Pf.
pr. St. 3 Kr,
w—
—
XXIyn —
1 Preiſe in Preiſe in Preiſe in
9. Cal P. C. fl. P. G.241E.
ſgr.pf. fl. kr. ſgr.pf, fl. kr. Igr. pf.] fl. kr.
— — 2
Cardinal Albo 6 5 — Longifolia 15 5 45
Dionisius Bisantio 6 3) — rispa 5 4 13
Domminant Caeruleo 6 53 — Regina 1 Rtb, 145
Fidolia Maximus 6 5 [ — Luteo 5 4 13
Fulminator s # |Purpureo 6 3| — Formosissima a| 8 6
Fleur des Dames ve = Lili Anemone hortense fl. pl. a| & 6
Grand Maitre 5 2 1 — — — simplice 42 4
Hercules = ® ||Candidum fl, alb, Pl. 6 6 22% Aurum Dracuncules Ser-
Isabelle i — — — simpliciea] g 6| pentaria 3) 6 12
Janitsebare — 2 Bulbuferum fl. Orange 2 4 8 Feraria tigrida 9 3
La Favorite = $ ||Kamschatkense 3 10 Hyacinthus plumosus 11 2 4
Protector 0 FR Bu — Commosus 1|2 4
Origenes 2 2 el Lilien oder ie 1 2 4
Pronkert artagons, — Muscade 11 2 4
Perieles Bouquet d’Or — — Belgicus a| 2 *
Salamander Blanche Pigette — Colgieum Auctumnale 11 2 4
Serpentaria — Neisse = Ornitogalum Albo a1 2 4
“ Ypsilanti Bloed Vlag 8. Pancratia Maritimum 51 4 18
Iris Persica 9 5ſ[Chinensis Tigrinum Oalanthus Nivalis 4 8 6
en e rose aſtatiſche
. Malea Cardinals Hut, = e Blumen.
er Flore pleno = Kohlſamen.
von allen Sorten in Rum. Grand Alexander 8 ber Pfund 5 Ach. 459
Per Stük 6 2 — blanche Imperiab S 8 — Loth 21 21 24
. Goldne Adler = Ar2-
Croous Vernus, un e Mine 5 2 e neee
per 100 Stüf — — Jerusalem 2 5
Große gelbe 9 30)|Pourpre panaché 2 Ditto per Pfund 5 Rth. 4] 5| 9
Goldfarbige 0 50 — FPigetie 5 — per Loth 212 24
Silberbunt 9 30 — Foncé B ;
Blaue 9 30 Prinz Wilhelm v. 2 Frühe engliſche.
Weiße 9 30 Ditto per Pfund 4 tb. 7
Saffran 2 10 Kaiſers Kronen, — per Loth 54 2
In Rummeln 71 2 24 von allen Farben in Rum. Achte frühe hollän⸗
\ 2 per Stühk 214 sldifhe Treibcarotten
eres Ditto Rothe 3 10| oder Möhren.
per Stük — Gelbe | 6] Jaz2lper Pfund 25 2| 1124
Cardinalis 214 8 [Amarillis Vitata 22 1l50|— 3 Pfund 2 21 124
. DL
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jährige Erfahrung gegründeten Kultur-Anweiſun⸗
gen, ſo wie mit einer Einleitung über alle Zweige der
Blumengärtnerei, einer Ueberſicht des Lin né' ſchen und
Juſſieu'ſchen Pflanzenſyſtems, einigen Auswahlverzeich⸗
niſſen von Zimmerblumen, einem Adreß- und einem Sn:
halts⸗Verzeichniſſe, und einem vollſtändigen Regiſter der
deutſchen Namen und der Synonyme verſehen. Mit bes
ſonderer Rükſicht auf Zimmerblumenzucht
bearbeitet von
J. F. W. Bo ſſ e
großherzoglich oldenburgiſchem Hofgärtner u. ſ. w.
2 Theile. 73 Bogen in gr. 8. compreſſen Druks.
Preis: 4 Rth., oder 7 fl. 12 kr.
4
33) Leipzig, in der Hahn'ſchen Verlags⸗Buchhand⸗
lung iſt ſo eben erſchienen:
MANUALE BOTANICUM
peregrinationibus botanicis accommodatum;
sive Prodomus enumerationis plant.
Phaenogam. in Germania sponte
nascentium ab
Dr. A. G. ROTH.
3 Bände mit Conspectus generum und Index, 10mo.
Velinpapier, 1830. cart. 4 Athlr. — 7 fl. 12 kr.
Wenn ſeither von Freunden der Botanik, beſonders
bei dem praktiſchen Studium derſelben, und beim Botaniſi⸗
ren, ein neues, gründliches, vollſtändiges und doch möglichft
gedrängtes Taſchenbuch noch vielfach entbehrt wurde, jo wird
das obige Werk des rühmlichſt bekannten Herrn Medizinale
Raths Dr. Roth gewiß einer um fo günſtigern Aufnahme
ſich zu erfreuen haben, da den längſt gehegten Wünſchen
und Erwartungen durch eine zwekmäßige innere Einrich⸗
tung, fo wie auch eine ſchöne typographiſche Ausſtattung
entſprochen worden iſt. en
30) Bei Ed. F. Fürſt, Buchhändler in Nordhauſen,
iſt erſchienen, und in allen Buchhandlungen des nord—
lichen und ſüdlichen Deutſchlands zu bekommen (in Re:
gensburg, Paſſau und Amberg in der Puſtet' ſchen, in
Wien in der Gerold' ſchen u. ſ. w.)
Für Weinhändler und Weintrinker.
Ueber die Verbeſſerung und Miſchung der
Weine, oder: die Kunſt, ohne Nachtheil für die Ge⸗
ſundheit aus ſchlechten Weinen gute zu machen, wie auch,
Ehampagner:, Burgunder-, Rhein-, Muskat⸗ und noch
andere Weine auf die täuſchendſte Art nachzuahmen;
nebſt einer Abhandlung über die Erkenntniß verfälſchter
Weine. Ein unentbehrliches Handbuch für Weinhändler
und Weintrinker. Dritte, vermehrte und ver:
beſſerte Auflage. Preis: 10 Sgr. (8 gr. Cour.)
oder 36 kr. 1
Außer den genannten Weinen, welche dieſes Werkchen
auf die täuſchendſte Art nachzumachen lehrt, enthält es
auch die vortrefflichſten Recepte zur Verbeſſerung ſaurer,
ſchlechter, herber, wäſſriger und kahnichter Weine. Ueberall ſind
dieſe Mittel als gut anerkannt worden, und das Buch hat
ſich eines erwünſchten Beifalls zu erfreuen gehabt.
Knochen mehl⸗ Verkauf.
Ich bringe hiemit zur öffentlichen Kenntniß, daß ich
beſtes Knochenmehl mit chemiſchem Zuſaze aus der Fabrik
der Herren Gebrüder von Rebay zu Günzburg in Com⸗
miſſion genommen habe, und den Netto Ztn. um 2 fl. 24 kr.,
das Fäßl aber um 12 kr. abgebe. Der Preis iſt äuſſerſt
billig, das Fabrikat vortrefflich, und der Vortheil, welchen
das Knochenmehl als Düngungsmittel gewährt, längſt be:
kannt. .
Ich ſchmeichle mir daher, recht viele Beſtellungen zu
erhalten, und verſichere willfährige Bedienung.
Deggendorf, den 1. April 1831.
Anton Krauth,
Handelsmann. 4
35)
23 (3e) Weiße Maulbeerbäume
zur Seidenzucht ſind bei den Unterzeichneten um die
beigeſezten, ſehr geringen Preiſe zu haben; der Stükpreis
iſt um ein Viertel höher. f
Prei ſe.
Hochſtämme ite Sorte das Hundert 25 fl.
Ate Sorte 20 fl.
Buſchbäume ite Sorte 15 fl.
Ate Sorte 12 fl.
Mannheim, im Febrrar 1831.
8 C. et L. Hout.“
| VII. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung.
Jahrgang 1831.
41) In der Sof. Lindauer'ſchen Buchhandlung in
München iſt fo eben erſchienen und in allen Buchhand-
lungen, in Amberg, Paſſau und Regensburg
in der Puſtet'ſchen, zu haben: i
Seitz, C. L., Katechismus der Obſtbaumzucht, zweite
neubearbeitete Auflage mit 4 Kupfertafeln und 9 Hokz⸗
Schnitten gr. 8. in umſchlag geh. 10 ggr. oder 45 kr.
Die Brauchbarkeit dieſes Werkchens hat ſich durch
den ſchnellen Abſaz der erſten Auflage am Vortheilhafte⸗
n bewährt, und iſt wohl für dieſe Auflage die beſte
Empfehlung. Hat der Herr Verfaſſer ſchon bei der erſten
Auflage das Ganze der Obſtbaumzucht kurz und bündig
und doch auf eine allgemein verſtändliche Weiſe darge—
ſtellt, ſo daß Jeder bei ſorgfältiger Beachtung dieſer Vor—
ſchriften die Obſtbaumzucht von Grund aus erlernen und
glüklich ausüben kann, ſo war er bei der Bearbeitung
gegenwärtiger Auflage, wo ihm keine Grenzen vorge:
ſchrieben waren, gewiß beſtrebt, nicht allein noch vieles
Rüpfiäe, hinzuzufügen, fondern es auch ſo einzurichten,
daß es allenthalben mit Vortheil gebraucht werden kann.
Wir halten es daher für uaſere Pflicht, das verehrliche
Publikum beſonders darauf aufmerkſam zu machen, und
empfehlen dieſes Werkchen allen Ortsbehörden, Pfarrern,
Schul⸗Inſpektoren, Schul-Lehrern, Seminarien, Ma⸗
giftraten, Gemeinden, Gutsbeſizern, Gartenfreunden u. ſ w.,
welchen die angenehme Pflicht obliegt, dieſen nüzlichen
Erwerbzweig zu begründen und zu befördern. um die
Anſchaffung dieſes ſo brauchbaren Werkchens ſo viel wie
möglich zu erleichtern, wird die Verlagshandlung bet
direkter Beſtellung von Partieen und baarer Einſendung
des Betrags von Seiten der wohllöblihen Herrn Schul:
Inſpektoren, Schul- Vorſtände ꝛc. noch beſondere Vor:
Atheile gewähren. 8
42) In der Joſ. Lindauer'ſchen Buchhandlung in
München iſt To eben erſchienen und in allen Buchhand—
lungen, in Amberg, Paſſau und Regensburg
in der Puſte t'ſchen, zu haben:
Oekonomiſches Hand⸗Lexicon, oder erklärende
Darſtellung und Beſchreibung aller zum Acker- und
Gartenbau, Viehzucht, Wieswachs und anderer zu
einer Haushaltung gehörigen Gegenſtände in alphabe—
tiſcher Ordnung als ein praktiſcher Rathgeber und un-
entbehrliches Handbuch für Land- und Stadt- Leute,
Gewerbe, Fabrikanten und Naturfreunde, um die un⸗
ermeßlichen Schäze der Natur überall und unter allen
Umftänden ſowohl bei den landwirthſchaftlichen Ver—
richtungen, als auch bei plözlichen Krankheiten und
Unglüfsfällen der Menſchen und nüzlihen Hausthiere
mit Vortheil benüzen zu können. Herausgegeben von
einem praktiſchen Oekonomen. gr. 8. broch. 20 ggr.
oder 1 fl. 30 kr.
39) Bei C. Leuchs und Comp. in Nürnberg
iſt gegen Einſendung von 20 fl. zu haben:
0 0
Das ächte Geheimniß, Eſſig aus jeder eſſiggeben—
den Ftüſſigkeit binnen 12 Stunden zu machen, ohne
‚fremden und ſchädtichen Zuſaz; in einem einfachen
Apparat von zwei Fäſſern, in welche die Flüſſigkeit
oben eingegoſſen wird und unten als fertiger, klarer,
haltbarer Eſſig abläuft.
Dieſes Verfahren iſt im Großen und Kleinen an—
wendbar, bringt großen Gewinn, und neben einer Fa—
brik, die nach demfelben arbeitet, kann keine nach der
bisherigen Art betriebene beſtehen. Daher, und weil es
jezt ſchon an mehreren Orten ausgeübt wird, iſt die
Kenntniß desſelben jedem Eſſigfabrikanten höchſt noth—
wendig. —
Die Einrichtung koſtet nur wenige Gulden; die Ar—
beit iſt ſo gering, daß ein Arbeiter hinreicht, täglich 30
Eimer Eſſig zu erzeugen. Die Richtigkeit des Verfahrens
wird garantirt.
44) Bei Mörſchner und Jasper, Buchhändler in
Wien, und in allen Buchhandlungen iſt zu haben:
Neueſtes allgemeines
deutſches Garten buch,
mit Raͤkſicht auf Boden nud Klima, oder allge
meines Handbuch des Gartenbaues zur Erziehung
der Gewaͤchſe in Küchen, Obſt-, Blumen- und
Ziergaͤrtenz der Behandlung der Obſtbaͤume in
Gartentoͤpfeu (Obſtorangerie), ſammt Gartenka—
lender, Erklärung botaniſcher Kunſtaus druͤke, und
Verzeichniß der am Haͤufigſten vorkommenden
Gewuͤchſe.
Herausgegeben
und der k. k. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft gewidmet
f von C. E. Mayer,
der k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien, u. m. a. Mitgl.
gr. 8. Mit Kupfern. Wien, br. 3 fl. C. M.
Ungeachtet der vielen bisher erſchienenen Gartenbü—
cher, bleiben die meiſten doch nur in theilweiſer Bezie—
hung werthvoll, und die übrigen find wegen zu großer
Weitläuſigkeit und keſtſpieliger Anſchaffung für die ges
ringſte Zahl der mit dem Gartenbaue ſich Beſchäftigenden
brauchbar. um ſo willkommener wird daher jedem Gärt—
ner und Gartenbeſizer das hier angezeigte ſeyn, indem es
das Reſultat eigener und vieljähriger Erfahrungen iſt,
die, verbunden mit den Beobachtungen der berühmteſten
Schriftſteler neueſter Zeit, bündig und dabei doch leicht
faßlich vorgetragen werden.
Mit vollem Rechte kann daher dieſes Gartenbuch
als das Zwekmäßigſte und Brauchbarſte anempfohlen
werden.
7
—
Freunden der Botanik empfehlen wir:
Becker, J., Flora der Gegend um Frankfurt am Main.
ite Abtheil. Phanerogamie gr. 8. 1828.
Thlr. 3. — oder fl. 5. 15 kr.
— — 2te Abtheil. CEryptogamie.
gr. 8. 1828 17
— — Cryptogamie. 2, Thl. 8
Kernſchwämme gr. 8. „ — 16 gr. od. „ 1. — „
Thlr. 7. 16 gr. od. fl. 13. 15 kr.
Um die Anſchaffung zu erleichtern, haben wir von
nachſtehenden landwirthſchaftlichen Schriften die Preiſe
wie folgt ermäßigt:
Shriſt, J. C., der Baumgärtner auf dem Dorfe, oder
Anleitung, wie der gemeine Landmann auf die wohl-
feilſte und leichteſte Art die nüzlichſten Obſtbäume zu
Beſezung ſeiner Gärten erziehen, behandeln und deren
Früchte zu Verbeſſerung feiner Haushaltung recht br:
nüzen ſoll; 3te verbeſſerte und vermehrte Auflage. gr.
8. 1804, ſonſt Thlr. 1. oder fl. 1. 30 kr., jezt 12 gr.
oder 45 kr.
— — Handbuch über die Obſtbaumzucht und Obſtlehre.
Vierte nach des Verfaſſers Tode neu herausgegebene,
ſehr verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit 5 Kupfer:
Tafeln. gr. 8. 1817, ſonſt Thlr. 2. 16 gr. oder fl. 4.
jezt Thlr. 2. oder fl. 3.
Keller, J. L. A., Anleitung zur Verbeſſerung des
Wieſen⸗ und Futterbaues. Nebſt einer kurzen Beilage
über die Verbeſſerung der Gärten- und der Obſtkultur
auf dem Lande. gr. 8. 1821. ſonſt Thlr. 1. 20 gr. od.
fl. 2. 45 kr., jezt Thlr. 1. oder fl. 1. 30.
Ein ausfüßhrlicheres Verzeichniß einer größeren Anzahl
im Preiſe herabgeſezter Werke unſeres Verlages kann man
ſich durch jede Buchhandlung unentgeltlich von uns ver⸗
ſchaffen.
Frankfurt am Main.
Joh. Chriſt. Hermannide
Buchhandlung.
Hildburghauſen und New⸗York.
Im Verlage des Bibliographiſchen Inſtituts ſind vom
5. April bis 15. Mai an Fortſezungen und Neuigkeiten
erſchienen und an alle prompt zahlenden Beſteller verſen⸗
det worden:
Miniaturbibtilothek deutſcher Klaſſiker, 2 Groſchen jedes
Bändchen. 118 — 120 Bd.
Kabinetsbibliothek deutſcher Klaſſiker, 4 Groſchen jeder
Band. 117 — 119. Bd.
Bibliothek deutſcher Kanzelberedſamkeit, zu 10 Groſchen
der Band. 17. Bd. 8.
Klaſſiſche Kaſualpredigten. Aus der Bibliothek deutſcher
Kanzelberedſamkeit beſonders abgedrukt. 8. 2 Theile
in 1 Band, mit 2 Kupfern 13 Thlr. ſächſ.
Miniatur ⸗Encyklopaedie der deutſchen Klaſſiker. Mit
Kupfern. 16. Das Bändchen von 144 Seiten 3 Gr.
11 — 13 Bd.
Kabinets⸗Encyclopaedie deutſcher Klaſſiker. Mit Kupfern.
12. 6 Groſchen das Bändchen von 140 Seiten.
11. — 13 Bd.
4. — oder „ 7. — „
7
Prachtausgaben der Lutheriſchen Bibel.
Kirchen⸗ und Paſtoralbibel mit 50 Kupfern. 4. In 24
Lief. II. und III. Lief. à 12 Groſchen ſaͤchſiſch.
Haus- und Femilienbibel mit 24 Kupfern. Imperial 8.
In 12 Lief. II. und III. Lief. a 8 Groſchen.
Haus: und Familienbibel mit Kupfern. Imperial 8.
Auf Velin. In 12 Lief. II. und III. Lief. a 12 Gr.
Confirmandenbibel mit 12 Kupfern. Royal 8. In 12 Lief.
IV. und V. Lief. a 5 Gr.
Kunſtartik e l.
Gallerie der Zeitgenoſſen. III. Jahrgang, die Nummern
53 — 78 enthaltend. '
NB, Der Preis jeden Portraits bei Subſkription auf den
ganzen Jahrgang von 26 Nummern iſt nur 2 Gr.
fächſ. Einzelne Nummern 3 Groſchen.
Nr. 53. Königin Thereſe von Bayern Stahl:
Stich von C. Barth.
„ 54. König Ludwig von Bayern. Von denf.
„ 55. Krug. Von Falke. er
„ 56. Prinz⸗Regent Friedrich von Sachſen.
x In Stahl von Wagner. 4
NB. Alle 14 Tage ein Portrait. -
Gallerie der Dichter. Nr. 8. Göthe von Barth.
NB. Ebenfalls jedes Portrait nur 2 Groſchen.
Portefeuille für Zeichner und Kunſtfreunde. V. Lief Nr.
12. 13. Imperialfolio. Jede Lief. 8 Groſchen ſächſ. *
Meyer's Schulatlas der neueſten Erdbeſchreibung, in 18.
Karten. II. Lieferung. Nr. 4 — 6. 6 Or. ſächſ.
4) Auſtralien. 5) Schweden. 6) Nordamerika. Frei⸗
Staaten und Mexico. 2
Meyer's Univerfalatlas der neueſten Erdbeſchreibung, für
Zeitungsleſer und Reiſende. In 64 Karten. II. Lief.
Nr. 5 — 8. 8 Groſchen ſächſiſch. *
5) Schweden. 6) Nordamerika. 7) Sicilien und Ca⸗
labrien. 8) Europa. r
NB. Beide Atlaſſe (die erſten in Deutſchland auf
Stahl geſtochenen) find, man betrachte fie von der wisse
fenſchaftlichen oder von der artiſtiſchen Seite, bei Weis
tem das Beſte, was in dieſem bequemen Formate jemals,
ſowohl in Deutſchland, als im Auslande, erſchienen iſt.
Auch die Illumination iſt trefflich und ausgezeichnet, und
der Preis ſo wohlfeil, als er kaum gedacht
werden kann. — Jede Karte koſtet nur 2 Groſchen
oder 9 Kreuzer rhein.
Bis jezt
erſchienen
Herr J. G. Frieß hat neuerlich eine deutſch:
Sprachlehre für Anfänger — im Verlage bei
Karl Haas fel. Wittwe zu Wien 1831 — herausgege⸗
ben. Da dieſes kleine Werk eben ſo faßlich als gründ—
lich iſt, und von dem fortwährenden Studium des Herrn
Verfaſſers Beweis gibt, auch ſolches nur 12 bis 15 kr.
koſtet, ſo wird es allen Lehrern beſtens empfohlen.
Zwar hat man dem Herrn Verfaſſer früher den Vor⸗
wurf machen wollen, daß er mitunter viel Altes aufge-
nommen habe; allein wer hat nicht dem alten bayeriſchen
erſten deutſchen Sprachlehrer Braun nachgeſchrieben? —
Daß Hr. Frieß auf Verbeſſerung der Sprachlehre dringt
und großen Nuzen ſchafft, ohne von uns große Gefdfummen für
leeres Stroh zu fordern, it dankbar zu erkennen.
b.3.%.3) 1 ap
Für Gartenfreunde
Den geehrten Gartenfreunden empfiehlt ſich ergebenſt
mit 350 Sorten Primeln 10 Rthlr., im Rummel das
Hundert 20 ggr.; 80 Sorten Aurikeln 8 Rthlr., im Rum⸗
mel das Hundert 2 Rthlr.; 120 Sorten Nelken 10 Kthlr.
im Rummel aus allen Klaſſen das Hundert 2 bis 6 Rthlr.,
gemeine volle Nelken in alten Pflanzen das Hundert
8 gar.; 50 Sorten gefüllten Ranunkeln 4 Rthlr., im
Rummel das Hundert 1 Rthlr.; 70 Sorten einfache Tul⸗
pen 2 Rthlr., 100 Stük in 20 feparirten Sorten 12
Rthlr., 100 Stük im Rummel ? Rthlr.; 30 Sorten ge:
füllten Tulpen 2 Kthlr., 100 Stük in 10 ſeparirten Sor⸗
ten 2 Rthlr., 100 Stük im Rummel 1 Rthlr.; 30 Sor⸗
ten Hiazynthen 4 Rthlr., im Rummel das Hundert 5
Rthlr., 30 Stük in 4 beſtimmten und ſeparirt verpak⸗
ten Hauptfarben 6 Rthlr.; 5 Sorten Crocus 4 gar., im
Rummel das Hundert 12 ggr.; 20 Sorten Sommer:
Levkojen 12 ggr.; 30 Sorten gefüllten Sommer-Aſtern 16
ggr.; 30 Sorten dik gefüllten Malven in Pflanzen 2 Rth.,
dieſe in Samen 16 ggr.; 12 Sorten gefüllten Ritterſpern
8 ggr.; 12 Sorten Scabiofen 8 ggr.; 10 Sorten Iris
anglica 1 Rthtr.; 10 Sorten Iris hispanica 20 ggr.
Genannte 16 Sortiments find mit Nummer und charak—
teriſtiſcher Beſchreibung.
Ferner: veredelte Aepfel- und Birn-Stämmchen das
Hundert 5 Nthle „ dergleichen unveredelte das Hundert
12 ggr.; 100 Stük Süßkirſchenwildlinge 2 Rthlr.; 100
Stük gut bewurzelte engliſche Stachelbeerableger in ſepa⸗
rirten und beſten Hauptſorten 3 Rthlr., 100 Stük im
Rummel 1 Rthlr.; 100 Stük Erdbeerpflanzen ohne Ran:
ken 1 Rthlr., 100 Stük desgleichen ohne Ranken 4 gr.;
100 Stük gefüllte weiße Narciſſen 1 Rthlr.; 100 Stük
blaue, weiße und gelbe Trauben- und Stern: Hyacinthen
12 bis 16 ggr.; 100 Stük Zigerlilien 1 Rthlr., 100
Korn künſtlich befruchteten Nelkenſamen 20 ggr., 100
natürlichen von Haupt ⸗ Blumen erzielt 16 ggr.; 100
Korn dergleichen von Nr. 2 — 12 gar.; Aurikelſamen
von Extra Blumen erzielt 1000 Korn 8 agr.; beſten Pri-
Für Vergütigung der Em-
melſamen 1000 Korn 4 ggr.
ballage wird etwas beizutragen gebeten. Bei Beſtellungen
von 15 bis 20 Rthlr. wird nichts für Emballage berech⸗
net. Bis Bertin, Frankfurt a. O., Leipzig, Dresden,
Görlitz, Breslau. werden die Sachen auf Verlangen durch
billige Frachtgelegenheit beſorgt. Briefe und Geld erbit—
tet man ſich poſtfrei.
Mednitz bei Sagan in Schleſien.
Gruner,
Jugendlehrer und Mitglied ꝛc.
Zwei vorzuͤglich empfeblenewerthe Buͤcher für alle
Gärtner und Oekonomen.
Nicht gerade immer was ſo eben die Preſſe verlaſſen
hat, auch ältere Bücher können ja einen vorzüglichen Werth
haben. Wir finden uns aus dieſem Grunde veranlaßt,
folgende zwei beſonders gehaltvolle Schriften aus dem
Staube zu zieben und alle Gärtner und Oekonomen ba:
rauf aufmerkſam zu machen: : 8
1) Anleitung zur Eingewöhnung und zum Anbaue aus:
ländiſcher Pflanzen. Nebſt einem Anhange, enthaltend
die Mittel, Gewächſe jeder Art vor den ſchädlichen:
Einflüſſen unſeres Klimas zu ſichern, und die Wärme
desſelben zu vermehren, ſo wie ein Verzeichniß einge—
— wöhnter Pflanzen und die Beſchreibung verbeſſerter
Dampftreibhäuſer. Eine von der hell, Geſellſchaft der
Wiſſenſchaften zu Harlem gekrönte Preisſchrift. Von
J. C. Leuchs. Mit Abbildungen. Nürnberg 1821. Im
Verlage des Contors der allgemeinen Handlungszei—
tung. Preis: 1 fl. 30 kr.
2) Darſtellung der Mittel zur Abhaltung, Vertilgung und
Verhütung der ſtarken Vermehrung aller ſchadlichen
Thiere. Von J. C. Leuchs. Zweite, vermehrte Auf⸗
lage. Nürnberg, 1823. Im Contor der allgemeinen
Handlungszeitung. Preis: 1 fl. 12 kr.
Jedermann erſieht aus dem Titel, was er zu erwar—
ten hat; aber er wird mehr finden, als er erwartet.
Deßwegen empfehlen wir dieſe 2 Bücher aus freiem An—
triebe in der Ueberzeugung, daß uns Jedermann dafür
Dank wiſſen wird, der ſich eines oder beide e
F ühr ſt.
Einladung zur Subſkription auf die 2te Auflage:
Syſtematiſche Landwirthſchaft im Felde der Erfahrung ge—
ſtüzt auf Chemie, um dieſelbe in ein beſſeres Leben zu
rufen; für angehende Oekonomen, Wirthſchafts-Vorſte—
her und Landwirthe, für Lehrer als Leitfaden zum Uns
terrichte und alle Freunde des Ländlich-Nüßlichen. Nach
Geſezen der Natur in der organiſchen Pflanzenwelt
begründet, von 3. Wil h. Vogelſang, Mitglied des
landwirthſchaftlichen Vereines in Bayern und der prakt.
Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf ꝛc. Oekonom zu
Volkach im Untermainkreiſe Bayerns. In gr. 8. 213
Seiten in farbigem Umſchlage geheftet, im Selbſtverlage
des Verfaſſers. Subſkriptionspreis 1 fl. 36 kr.
2 Ein Syſtem mit ſeinen Anhaltspunkten, geſtüzt auf
feſte unumſtößliche Grundſäze, war ein von Trommsdorf,
Thaer, Davi, Chaptal und andern Naturforſchern längſt
1 für die Landwirthſchaft großes Bedürfniß unſerer
eit.
Die freundliche Aufnahme, die gütige Beurtheilung
und der ſchnelle Abſaz dieſes Werkes ſind die wortdeut—
lichſten und ſprechendſten Beweiſe der Anerkennung, und
krönen rühmlichſt den Verfaſſer mit Ehre, als Syftemati-
ker im Gebiete der Landwirthſchaft eine neue Epoche er—
öffnet zu haben.
Der Verfaſſer richtete nur feine Hauptabſicht dahin.
angehenden Oekonomen und allen Freunden der Landwirth-
ſchaft reine, natürliche, aus Erfahrung und Chemie ge—
ſchöpfte Kenntniſſe zum beſſern Betriebe der Landwirth⸗
ſchaft beizubringen, um den einge riſſenen Schlendrian des
gemeinen Landmannes durch Belehrung zu beſeitigen, ihn
auf eine Baſis der Agrikultur hinzuführen, ſeinen Beo⸗
bachtungen einen ſichern Standpunkt zu zeigen, und ihn
in den Stand zu ſezen, nach und nach mit einer einfa—
chen Methode eine feſte ſyſtematiſche Conſequenz zu ver⸗
binden, die gewiß für ihn, ſo wie für den Wohlſtand des
Vaterlandes die erfreulichſten Reſultate hervorbringen wird.
Bei ſeiner zweiten Auflage folgt er ferner rühmlichſt
forſchend dem Wege der Geſeze natürlicher Anordnungen,
die ihn zur Begründung ſeines Syſtemes führten, gründet
auf ſie die aufffeiner Reife in der Werkſtätte der Natur
a XXXIV.
gemachten, zum beffern Betriebe und Aufblühen der Land⸗
Wirthſchaft geeigneten Erfahrungen, verbindet fie mit bie:
fer Auflage, und bleibt im Vereine und Einklange natur⸗
ſachkundiger Männer ſeiner Abſicht, dem edlen Geiſte
unſerer Zeit zu frommen, Licht in des Landmannes Wexk⸗
ſtätte zu verbreiten, getreu.
Da dieſes ſyſtematiſche gemeinnüzliche Werk das Pro⸗
dukt mehrjährigen Nachdensens und vielſeitiger Erfahrun⸗
gen im Gebiete der Chemie, Oekonomie, der Landwirth⸗
ſchaft, die Quelle, aus der Bayerns National-Reichthum
fließen ſoll, iſt, und der Herr Verfaſſer in demſelben die
Grundſäze aufſtellt und populär abhandelt, auf die der
Pflanzen⸗— der Gartenbau — ſich ſtüzt, ſo empfehlen
wir dieſes vortreffliche Werk, welches im Selbſtverlage des
Verfaſſers erſcheint, beſtens den verehrlichen Mitgliedern
der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft.
Anzeige
für
Schullehrer, Eltern und Schulfreunde,
—
In der unterzeichneten Buchhandlung iſt ganz
neu erſchienen und für 48 kr. zu haben:
Der
belehrende Kinderfreund.
E lun
Leſebuſch
„ü x
die obern Klaſſen der deutſchen Volks - Schulen.
Vo n
Auguſtin Engelbrecht.
Mit Kupfern, 1832. 8. 255 Selten.
Der Herr Verfaſſer beantwortet in der
Vorrede die Frage: „was ein Schul⸗-Leſebuch
ſeyn ſoll,“ und ſagt unter Anderm, daß man
bisher noch nicht voͤllig uͤber die Idee und
die Erforderniſſe eines ſolchen Buches einig
ſey; glaubt aber, es ſoll dasſelbe fuͤr die be—
zeichneten Klaſſen kein kindiſcher Kinderfreund,
ſondern ein Buch ſeyn zur Beförderung nuͤz—
licher Kenntniſſe und einer kraͤftigen Denk-
und Sirnes: Art. In Beziebung der Re—
algegenſtaͤnde, meint der Verfaſſer, ſoll durch:
aus eine eee Kürze beobachtet
werden.
In dem vorliegenden Buche iſt der Leſe—
und Lehrſtoff unter die Rubriken geſtellt:
Gott, Menſch, Natur und Kunſt. Daß der
Unterricht in den gemeinnuͤzigen Kenntniſſen
ein intenſives Bildungsmittel iſt, und nicht
nur dem Denkvermoͤgen Stoff zur Bearbei—
tung gibt, ſondern auch die Jugend (nament-
lich die reifere) mit der ſie umgebenden Welt
genauer bekannt macht, und fie vor ſchaͤdli—
chen Irrthuͤmern bewahret, da er ungereimte
Verbindungen zwiſchen Urſache und Wirkung
hinwegraͤumt — leuchtet Jedem ein, der im
Unterrichtsfache denkend Erfahrung gemacht
hat. Die drei Haupt-Tendenzen — des ab—
ſoluten Wiſſens ais Zwek an ſich, der Reli—
giöfieät und der Sittlichkeit — follen der
Jugend dabei ſtets vor die Augen geruͤkt und
als hoͤchſte Leitſterne ihres ganzen dieß fallſigen
Strebens vorgehalten werden.
Nach dieſen Grundſaͤzen ſtellte der Hr.
Verfaſſer den Stoff zur Anwendung auf,
und jeder praktiſche Schulmann wird bei naͤ—
herer Prüfung dieſes Buches die Ueberzeu⸗
gung gewinnen, daß von den abgehandelten
Gegenſtaͤnden das Weſentlichſte nicht anſſer
Acht gelaſſen ſey, und dasſelbe unter den
bisher erſchienenen Leſe- und Lehrbuͤchern für
die Volks-Schulen einen ehrenvollen Plaz
verdient. Die Sprache iſt rein und dem ju⸗
gendlichen Gemuͤthe angemeſſen. Die beige—
gebenen Abbildungen ſtellen den Mechanis—
mus des kuͤnſtlichen Erd-Globus anſchaulich
dar. — Druk und Papier laſſen keinen Wunſch
uͤbrig. — Ueberhaupt vereinigt dieß Werk
alle Eigenfchaften eines guten Schul-Preis—
Buches, und iſt zu dieſem Behufe in jeder
ſoliden Buchhandlung vorraͤthig.
Puſtet'ſche Buchhandlung
in Paſſau.
O bſtbäume⸗Berkauf.
Im heurigen Herbſte ſtehen in Frauendorf abermal
Obſtbäume von circa 900 Sorten Aepfeln, 600 Sorten
Birnen, 300 Sorten Kirſchen, 100 Sorten Pflaumen,
62 Sorten Pfirſchen, 19 Sorten Aprikoſen, nebſt allen an⸗
dern Schaalen- und Beeren⸗Obſtſorten, im [hönften Wuchſe
und zu den billigſten Preiſen zum Verkaufe feil. Auch ita⸗
lieniſche Pappeln, Ahorne, Eſchen c. auf Alleen, und
ſonſtige Verzierungs⸗ Sträucher 2c.
VIII. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung.
Jahrgang 1851
— —ͤ ͤ— v—— 0
Werz eie h nis s
von besonders schönen, neuen und seltenen Topf- Rosen, welche in versendbaren
gesunden Exemplaren für beigesezte Preise zu haben sind
bei
Friedrich Adolph Haage jun.
— —
in Erfurt.
Die Preise verstehen sich in preussischem Courant, den Thaler zu 24 gr., oder 104 Kreuzer rheinisch,
Rosa Montezuma aus Süd- Amerika
moschata fl. simplex
— fl, pleno
banksia fl. pl. albo
2 fl. pl. luteo
bracteata
—— Macarhney
roxburgbi
multiflora fl. pl. albo
— fl. pl. coceineo
— . pl. purpureo
— l pl rosco
moschata die Nymphe
— POpbir
mycrophylla
— Striata
ente
Monats- Rosen,
8 semperfl, alba (Aitales)
Ancmeding
r
atra purpurea
Admiral de Rigny
banksiana
Baronne Amelie
bengalensis
bengal. la Cauffrée
7
bleu de ja Chine
cameliaflora
caroliniana simpl.
centifolia
— purpurea
— speciosa
tomptonmana
cortice striata
er moisi subinermis
Darius
de Monza
Feen.
Fee
Prinzessin von Nassau
weisse mit glänz. 9
Rib. Iggr.
— 10 Rosa semperfl, der Aetna
SE]
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der Vesuv
diadem de fleurs —
die Gemodelte
die neue rebenärtige weisse
die Prächtige
Thea j
die schöne von Piazenza
Dubreuil von der Insel
Bourbon
Duc de Bordeaux
— — Clarence
Duchesse de Parma
Fabvier
Felix
Florenzii
formosa
Grandval oder der Eremit
ignescens
Juno.
Laurentia fi: pleno
— bicolor
— der Ruhm der Lau-
rentien
die Fliegen-Laurentia
die schöne Lappländ,
die schöne Liliputerin
de cbartres
1
Leon
lillacca semiplene
Lord Byron
marylandica
mere„Gigogna
MoJlineri
mons'rosa
Navarin
nigra
odoratissima
pallida
Paluvicini
paeoniflora
persicifolja (longifolia)
Rth.
beten
8gr.
20
20
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semperfl, petit carmeisin
Pompon d’automne
Prine Wilhelm
pumila
purpurea
ranunculoides
sanguinea
sinensis grandiflora
splendens
splendidissima
Strombio
Ternaux
violacea
a bouquet fleur rouge
amaranthe
belle Chinaise
— de plaisance
forme
Berbesiana
Bisson
belle Emilie
cornieulata alba
couleur vive nova
Duc d’York
Duchesse d’Angouleme:
hyarinthe
la candeur
la charmanthe
la craintive
la désirée
Lady Balcomt
Largus a
macule Devuret
mere Louise
pompon de la Chine
renonculata vera
rouge clair
vimercati vera
FELERBERFE IR eee eee
Ois mp
Pluton
Fenelon
&£rcmit d' Angers.
Jaegquin
la Brillant
Devaux
blanc pure ä petale strice-
nouvelle de Marseille
belle Ualienne
eblouisante
Berenice
caryophylla
la grande Hercule
Denon
Niny
Bisson d' Angers
hermithe de Soigne:
Gloire- d' Auteuil
Amphitrita .
Madam Laffay
Cora
striata weiss mit blassrosa jasp.
22 »
XXXVI
Ros a
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semperfl, Camellia Rose
Therese von Nassau
Nicetes
Petit l' Eremit
anemone cramoisi
Noisett-Rosen,
Noisette alba pleno
FREHEREI TRITT EI IRRE AI ITS
Azelie
carbonara
Carl X.
carnea
chanagagna
Cireee
cörulea albicans
Constante de Rebeque
Corali
Cupido
Demetrius
der Schneeball
die Bunte
Herzogin von Dino
die Kugellichte
Dufresnoi
Georgina Mars
Gräfin Fresnel
— Helene Festetics de Tollna
nova
Gräfin Orloff
Isabelle von Orleans
Lafayette
Ja Cherance
Lee
Mademoiselle Kennedy
mit herabhängenden Blumenblätt.
mit rosa und weiss
mutabilis
Nymphe Echo
prolifirende
rankende-
von der Insel Bourbon
sehr gross wie Centif,
& coeur jaune
Bougain ville
Lebsie:
Angevine
carnée double
belle Noisette,
grandiflora
Herzog bon Boufleurs
la tendresse
Loddiges
macrophylla
Mechin
Nin
Philemon
pani eulée
Princesse d' Orange
redoute nouveau
rothe Camellia.
5 ggr.
1
20
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20
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10
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1
16
2
1
1
1
114
16
11 12
—
N g Rıh. (ggr. Rth, ggr.
Rosa Noisette rose d’ hortensia 16 # Rosa Thea Hersog von Grammont 1 4
— — rose violette 161 — — Maria Stuart 5
— — rubra plena nova 1 — — Morreau 20
— — schöne Form 1 — — rubra 8
— — von Anjou 1 4 — — Sarmoissii 1
— — Woods 2 — — von der Insel Bourbon 1 8
— — Aye 16 — — A petales roules 1
— — Petit Etoilee 1 — — Boule de neige 112
— — la Cherie 1 8 -- — Bourbon nouveau 1112
— — Mignonne 1 — — Couleur d' hortensia 1
— — renoncule 1 — — framma blamma 1
— — Delphine 1681 — — grandiflora semipleno 1
— e de Jaques 1 — — die schöne Elise 16
— — aime de Vibert 2 — — Narzisse 1
— — Thelaire 20 — — Campsie 1
— — Marianna 16 — — Dame blanche 1
— — la Printemps 1 — — la modeste 1
— — cpectabilis 16 — — aurantiaca simplex 12
\ — — carnea simplex 12
Thee. Rosen. — — Zenobie 14
Rosa Thea Afranie 20 — — Hymenee 1 | 10
— — Archiduchesse Palatine 16 — — Ja prolifere 1 8
— — Noisette — — de Siam 1
— — Belladonna 20 — — unique blanche 1 4
— — Bigottini 121 — — Egine 112
— — carnea 12 — ' excellent nouvelle 1.142
— — Catharina II. 1 10 — — Doccia 1 8
— der Fakir 1 — — nee ä frammont 1
— — die Gewünschte 1121 — — belle Lavalliere 1
— — die Königin von Golconda 1 — — Keine blanche 20
— — die lillafarbige 1 — — simplex 8
— — die neue weisse rankende 16 — — Diana de Bollviller 1 8
— — die Nymphe 112 — — Elvire 1
— — flavescens 16 — — Sarmenteuse 1 4
— — Haddington 20
XXXvIl
Zur Verfendtzeit im Herbſte find die Monate September, Oktober und November geeignet; im Frühjahre
der März, April, Mai und Juni. Für Emballage iſt nach Verhältniß der Anzahl der Exemplare und Entfernung
des Orts Etwas beizulegen, ſo wie für die öſterreichiſchen Staaten für Francatur zur Grenze nach der Schwere der
Colli 30 Kr. bis 2 Gulden erforderlich ſind.
Wenn mir die Auswahl der Sorten überlaſſen bleibt, koſten:
12 Stüke in 12 Prachtſorten 10 Rthlr.
25 — in 25 — 17 —
50 — in 50 — 30 —
5 Deßgleichen
* 12 — in 12ſchönen Sorten 3 —
25 — in 25. — 6 —
50 — in 50 — 14 —
100 — in 100 — 30 —
5 ueber Warm- und Kaltbauspflangen, fo wie über mehrere hundert Sorten neue Land: Rofen und perens
nirende Gewächſe ſtehen beſondere Verzeichniſſe auf freie Anfragen zu Dienften.
Erfurt, im September 1831.
F. A. Haage jun.
Nachſtehende Neriums oder Oleander find in wurzelächten ſehr ſchönen blühbaren Exemplaren für die
dabei geſezten ſehr billigen Preife abzugeben bei 6 A
F. A. Haage, jun. in Erfurt.
P. 8. Wenn das ganze Sortiment von 24 Sorten zuſammen genommen wird, fo erlaſſe ich ſolche für 16 Athir.
Pr. C. oder 27 fl. 44 kr. Rheiniſch, exclusive Emballage.
—
XXXvIl
N. g
Nerium Oleander flore rubro simplex N
— — rubro pleno
ES — albo simplex 6
— — albo pleno 12
— — albo pleno novum 1
— odorum :
— flore luteo plene 16
splendens pleno
aurantiacum 1
ochroleucum 1
macul»tum 1
splendidissimum 1
RP
Ä Bei Mörſchner und Jasper, Buchhändler in
Wien, und in allen Buchhandlungen iſt zu haben:
Neueſtes allgemeines
deutſches Gartenbuch,
mit Ruͤkſicht auf Boden und Klima, oder allge
meines Handbuch des Gartenbaues zur Erziehung
der Gewaͤchſe in Kuͤchen-, Obſt-, Blumen- und
Ziergaͤrten; der Behandlung der Obſtbaͤume in
Gartentöpfeu (Obſtorangerie), ſammt Gartenka—
lender, Erklaͤrung botaniſcher Kunſtaus druͤke, und
Verzeichniß der am Häufigften vorkommenden
Gewaͤchſe.
Herausgegeben
und der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft gewidmet
von C. E. Mayer,
der k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien, u. m. a. Mitgl.
gr. 8. Mit Kupfern. Wien, br. 3 fl. C. M.
Ungeachtet der vielen bisher erſchienenen Gartenbü—
cher, bleiben die meiſten doch nur in theilweiſer Bezie-
hung werthvoll, und die übrigen ſind wegen zu großer
Weitläufigkeit und koſtſpieliger Anſchaffung für die ge:
ringſte Zahl der mit dem Gartenbaue ſich Beſchäftigenden
brauchbar. um fo willkommener wird daher jedem Gärt⸗
ner und Gartenbeſizer das hier angezeigte ſeyn, indemes
das Reſultat eigener und vieljähriger Erfahrungen iſt,
die, verbunden mit den Beobachtungen der berühmteſten
Schriftſteller neueſter Zeit, bündig und dabei doch leicht
faßlich vorgetragen werden.
1 u
Mit vollem Rechte kann daher dieſes Gartenbuch
als das Zwekmäßigſte und Brauchbarſte anempfohlen
werden.
Bei C. M. Schüller in Grefelb iſt erschienen und
in allen Buchhandlungen, in Paſſau in der Puſtetſchen,
zu haben:
rad cans pleno 18
p“mponieum pleno :
striatum pleno
versicolor pleno
N R. gr
Nerium Oleander cardinalis pleno 8 5
— — sinensis 16
— — indicum pleno 16
— — grandiſlorum pleno 1
— — atropurpureum pleno 2
— — splendens foliis variegatis pleno 20
— — splendens fol. Elezantissime 1112
— — carneum pleno 16
Anleitung zur Kenntniß der vorzüglichſten
Giftpflanzen
und deren Wirkungen auf das Leben und die Geſundheit
der Menſchen und Thiere. Ein Handbuch für Volksſchulen
und jeden Layen der Botanik. Mit 9 ſchwarzen Abbil⸗
dungen. Von A. R. L. Voget. Zte verm. Aufl. 8. Geh.
12 9Gr. oder 54 kr.; dasſelbe mit illum Abbildungen
18 gGr. oder 1 fl. 21 kr.
Allgemeine Rettungsmittel
bei Verunglükten aller Art, oder kurze Anweiſung, wie
man ſich bei den vorzüglichſten Unglüksfällen des menſch—
lichen Lebens zu verhalten hat. Ein nothwendiges Hilfe:
Buch für jeden Hausvater. Nach größern Werken bear:
beitet von A. R. L. Voget. 8. Geh. 8 gGr. oder 36 kr.
In der Hahnſchen Hof-Buchhandlung zu Hannover
iſt ſo eben erſchienen, und durch Puſtet in Regensburg
ung Paſſau zu beziehen:
Der Blumenfreund,
oder ;
faßliche, auf vieljährige eigene Erfahrung
gegruͤndete Anleitung zur Behandlung der
Zierpflanzen,
ſowohl in Zimmern, Gewaͤchshaͤuſern, Behältern
u. ſ. w., als auch im Freien,
n e b ſt
deutlicher Beſchreibung einer großen Anzahl der beliebte
ſten und ſchönſten, theils auch der neueſten Zierpflanzen,
welche minder wohlhabende Blumenfreunde leicht
zu cultiviren im Stande ſind.
Von
J. F. W. Boſſe,
Großberzogl. Oldenburgiſchem Hofgärtner, und Vers
faſſer des vollſtändigen Handbuches der Blumen⸗
Gärtnerei.
(225 Bogen. gr. 8. elegant geheftet. Preis 1 Rhlr. 8 gar.
oder 2 fl. 24 kr. R. Mz.)
IX. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung,
Jahrgang 1851.
0
Anerbieten eines vorzuͤglichen Samens von Levkojen und andern Lieblingsblumen.
(An theure Schweſtern nah und fern.)
Wie in frühern Jahren, erfreute auch in dieſem Sommer mich ein reicher Blumenflor und der Levkojen
mannigfaltiges Farbenſpiel und üppiger Wuchs.
Schweſtern aus der Nähe und Ferne verſagten meinen Bemühungen nie ihren Beifall. Ich habe von
Neuem mich desſelben würdig zu machen geſucht. Ich möchte wiederum beitragen, Natur- und Blumenfreundinnen Freude
zu ſchaffen, wenn mir dieß früher ſchon gelungen iſt. Ich habe die Abſicht erreicht, meine Flor mit 12 neuen Lev—
kojenſorten zu vermehren; und gern bin ich bereit, Samen zu ſenden, der die üpaläften Pflanzen von den gewünſch⸗
ten Farben und faſt nur gefüllten Blüten geben wird.
Das unten gegebene Verzeichniß wird bei der Auswahl zur Leitung A und ich bemerke nur noch, daß
bei früher Beſtellung auch Buchhändler = Gelegenheit benüzt werden kann, da die meiſten Buchhändler Deutſchlands
Beſtellung an meinen Mann gefälligſt übernehmen. Doch muß ich um freie Zufendung der Briefe und Gelder bitten.
Die Bezahlung geſchieht in ſächſiſchem Courſe, den Thaler zu 1 fl. 48 kr. den ggr. zu 42 kr.
Engliſche Sommer-Levkojen, welche ihre Blumen gedrükt an einander ſezen.
1. blaßlila, 2. hellmortore, 3. kupferbraun, 4. blaßroth, 5. mezgerbraun, 6. dunkelaſchgrau, 7. blaßziegel⸗
7 roth, 8. roſenfarbig, 9. blaßfleifchfarbig, 10. dunkelmortore, 11. blaßblau, 12. dunkelkarmin, 13. ſchwarz—
braun, 14. fleiſchfarbige frühe, 15. rothgrau, 16. hellaſchgrau, 17. violett, 18. weiß, 19. dunkelziegelroth,
20. karmoiſin, 21. hellviolett, 22. blaßbraun, 23. pfirſchblüte, 24. kaſtanienbraun.
Engliſche Sommer⸗Levkojen, mit dem Lak: oder Weidenblatte.
25. weiß, 26. karminroth, 27. zimmtbraun, 28. violett, 29. fleifchfarbig, 30. dunkelaſchgrau, 31. dunkel
ziegelroth, 32. blaßbraun, 33. ſchwarzbraun, 34. hellblou, 35. eogharau.
Halbengliſche Sommer⸗Levkojen, mit dem gewöhnlichen Blatte,
36. fleiſchfarbig, 37. dunkelaſchgrau, 38. blaßblau, 39. karminroth, 40. pfirſchblüte, 44. blaßziegelroth,
42. blaßbraun, 43. zimmtbraun, 44. hellaſchgrau, 45. dunkelziegelroth, 46. blaßrorh, 47. ſchwarzbraun,
48. hellmortore, 49. violett, 50. kaſtanienbraun, 51. karmoiſin, 52. roſenfarbig, 53. mezgerbraun.
Engliſche Herbſt⸗ oder Baftard- Levkojen (laſſen ſich auch durchwintern).
, 54. weiß, 55. violett, 56. weiß mit dem Lakblatte, 57. violett mit dem Lakblatte, 58. blaßroth, 59. dun—
kelkarmin, 60. blaßblau, 61. karminroth, 62. dunkelziegelroth, 63. hellmortore, 64. roſenfarbig.
Halbengliſche. 65. karminroth, 66. kaſtanienbraun, 67. karmoiſin, 58. dunkelziegelrety, 69. apfelblüt, 70, blaß⸗
blau, 71. weiß, 72. dunkelziegelroth mit dem Lakblatte, 73. fleiſchfarbig, 74. hellmortore.
Jede einzelne Priſe von 100 vollkommenen Körnern koſtet 1} gr.
Davon erlaſſe ich auch ein Sortiment von
12 Sorten, von jeder Sorte 100 Körner zu 2 - — Thlr. AA ger.
16 5 . 0 5 E * *
24 * B 2 5 Re 1 s "2 :
36 2 3 a 1 4 2 5 —
60 s 5 p 8 3 ET IM
Das ganze Sortiment von 74 Sorten 4 8 4 „ — 5
Alle Sorten durch einander gemiſcht 400 Körner == . 4 *
Von den im freien Lande erzogenen Samen alle Sorten gemiſcht d. Loth — P 6:
Deßgleichen jede Sorte beſonders das Loth — „ 12 ⸗
Aufferdem kann ich noch folgende ſchöͤne Blumen in Sortimenten beſtens empfehlen, als:
24 Sorten gefüllte Feder- oder Röhraſtern, jede Sorte beſonders, zu — 16 :
alle Sorten gemiſcht, das 115 — 6 =:
* ⸗ Winter⸗Levkojen, jede Sorte beſonders, zu — 3110
10 0 gefüllte Balſaminen, von jeder Sorte 100 Körner, zu — „ 20 ⸗
dieſelben gemiſcht, 100 Körner — 2 13
10 * Ipomoeen oder Trichterwinden, jede beſonders, zu — 5 8
6 7 Mirabilis Jalappa, jede beſonders, zu — 6
10 : ſchöne, neue großbiumige Skabioſen x — : 10 =:
dieſelben gemiſcht, das Loth 2 6:
8 5 gefüllte Aquilegien 4 — 6
dieſelben gemiſcht, das Loth — 3
Niedrig gefüllte Ritterſporn, alle Sorten gemiſcht, das Loth 1 = : 4 3
Wohlriechenden Reſeden-Samen, das 125 N 2 — 5 8
Erfart, im Oktober 1881.
Amalie Joſephine Pla.
XL
Stumififge
Anzeige.
Gefertigter gibt ſich die Ehre, Blumenfreunden anzuzeigen:
käuflich ablaſſe, und zwar:
Ein Duzend Nelken⸗Sorten, inclusive Emballage, mit Charakteristik zu
Die Sammlung beſteht dermal aus 1028 nur vorzüglichen Sorten, worüber auf
daß er nachſtehende Blumen : Gattungen ver⸗
3 fl. — kr. C. Mz.
Verlangen und portofreier alsbaldiger Rükſendung eine Blätter⸗Karte zur Einſicht mitge⸗
theilt werden kann.
100 Körner veredelter Nelken⸗Samen, genommen von eben ſo viel Sorten
Ein Sortiment von 24 Gattungen ächt engliſcher Balſaminen, jede 100 Körner
Körner) jeder einzelnen Gattung
Violett blühender Goldlak, die Doſis
Samen von den neuern Sommerblumen⸗ Arten, als: Oenothera amoena, Lindlejans,
— von 20 Sorten Winter: und 12 Gattungen TI, die Doſis
Stark gefüllt blühender Goldlak in 3 Sorten, die Dofis.
coecineum, Banuneuloides,. Grahamia aromatiea, Commelina. coelestis,.
Aquilegia etc.
Engliſchen Aurikel⸗Samen, die Doſis
Eugliſchen Primel⸗Samen, die Doſis von 200 Gattungen
Volle Chineſer⸗Nelken von 150 G
10 Gattungen Hahnen⸗Kämme, von jeder Sorte die Doſis
10 Sorten Skabioſen, größerer Art,
Von einer bedeutenden Luiker-Auri
Ein Sortiment von 200 Gattungen ächt engliſcher Garten-Primeln, das Ganze zu —
Von meiner Sammlung engliſcher Aurikeln können erſt im folgenden Jahre Abgaben
gemacht werden.
Eine Sammlung von 200 Pelargonien neuerer Art,
zu diverſen Preiſen.
Von Gamellien:,. Exiken⸗ und Roſen.⸗ Gattungen ſteht ein bedeutendes Sortiment.
Liebhabern zu Dienſten, worüber auf portofreie Briefe, nähere Mittheilung ger
macht wird.
A 1 fl. 12 kr.
9 5 fl. — kr.
— ſpaniſcher voller Aſtern in 45 Gattungen, die Dofis (ungefähr 150—160- 1. 8 2
2 — fl. 55
von 80 Gattungen ganz: und halbengliſcher Sommer: Levkojen, die Doſis — 5 12 85
— fl. 12 kr.
5 — fl. 24 kr.
— fl. 24 kr.
Clarkia pulchella, Szizanthus pinnatus, Potentilla Nepaulense, dann Geum. 215
8 5 25 } ’ — fl. 12 kr.
2 7 5 a — fl. 24 kr.
1 1 P — fl. 12 kr.
attungen, die Doſis 8 2 85 — fl. 12 kr.
1 . . — fl. 12 kr.
ie Dofis a 5 A — fl. 12 kr.
Sammlung die Pflanze in einer Sorte a i — fl. 15 kr.
8 fl. — kr.
nach Verhältniß der Qualität, f
— — = — fl. 24. kr.
21 Sorten volle Georginen⸗Knollen das. Stüf
Mit dem fernern Bemerken, daß kein Same vermiſcht abgegeben wird, die Preiſe in Conventions-Münze
Mangel find, und daß ich für die Güte des Samens ſowohl, als Schönheit der Blumen garantire,
Prags, im Dftober 1831,
G. v. Thiebault, Mitglied.
Im eigenen Hauſe, Neuſtadt, Nro 958.
Feilbiet ung.
Ich beſize in meinem Walde mehrere taufend, aus
Samen gezogene, ſehr ſchöne, geſunde und gut bewurzelte
Haſel⸗Eichen zu 8 — 16 Schuh Hohe und einer Dike von
1—2 Zoll im Durchmeſſer, von welchen ich, weil ſie zu
dicht ſtehen, an Liebhaber Exemplare abgebe. Ich ver⸗
lange nur von dem Schuh Höhe 1 kr., und wenn viele.
Stämme auf Einmal abgehen, übernehme ich auch den
Transport bis Paſſau.
Mannharts dorf, im k. b. Landgerichte Erding,
nächſt Moosburg.
Anton Schachtner,
Wirth und Gärtner.
Dien ſtgefuſch.
Ein unverheiratheter junger Mann, welcher theils
auf dem Gute feines Vaters, theils durch einen mehrjäh⸗
rigen Aufenthalt an der königlichen landwirthſchaftlichen
Lehranſtalt zu Schleißheim, ſich hinlängliche landwirth⸗
ſchaftliche Kenntniſſe erworben hat, ſucht bei einer hohen,
Herrſchaft ein angemeſſenes unterkommen als Oekonomie⸗
Verwalter. Derſelbe iſt mit ſehr guten Zeugniſſen über
Verhalten, Fähigkeiten und Fleiß verſehen und beſizt in
allen Zweigen der Landwirthſchaft praktiſche und theoreti⸗
ſche Kenntniſſe.
Nähern Aufſchluß ertheilt die Redaktion.
*
rr
© Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten z Zeitung.
A Jahrgang 1831.
0
re uin
für das Jahr 1852
von
Gemüfes und Blumen⸗Samen,
wel ch e
ganz aͤcht und friſch um beigeſezte Preiſe zu haben ſind
{ bei
Wilhelm Leſer,
Gärtner in Erfurt,
Die Preiſe verſtehen ſich in preußiſchem Courrant, den Thaler zu 24 gGr. gerechnet.
Nro. Kohl⸗ Samen.
1 Blumenkohl, großer kapiſcher beſter
2 — cypriſcher früheſter beſter
3 — holländiſcher ſpäter
4 Broccoli oder Spargelkohl, weißer und diolekter
5 Kraut oder Popfroßt, Erfurter großes weißes
— — kleines weißes fettes
—
a Lothſſga pf. Nro. a Lothſagſpf
„ rothes frühes Salat:
Wirſingkohl, Erfurter großer gelber Winter⸗
6
7 —
8 Waben größtes weißes
9
10
— Ulmer niedriger früher
11 — — ffäter
42 Kohl, Brüſſeler oder Nofene
13 — krauſer niedriger brauner
141 —— — grüner
15 Oberkohlrabi, große weiße ſpäte
15 — engliſche frühe Glas:
16 — Wiener kleinblättrige niedrige ſrüheſte
Wurzeln und Rüben⸗Samen.
17 Carotten oder Möhren, frühe kurze rothe zum
Treiben —
18 — Braunſchweiger lange rothe
19 — Erfurter lange rothgelbe
20 Wurzeln, Cichorien-, lange glatte
21 — Hafer⸗
22 — Paſtinak
28 — Peterſilien, lange
24 — Rapontica
25 — Scorzoner
26 — Sellerie, großer holländiſcher en
27 — krausbtättriger
28 Rüben, holländiſche Mai⸗
29 — lange weiße Herbſt⸗ oder Feld:
80 — blutrothe Salat:
81 — Runkel: oder Dik⸗, ganz rot,
82 — — gelbe,
Salat ⸗ Samen.
E Salat, aftatiſcher, weiß Korn
34 — Steinkopf, früher feſter
35 — Schwedenkopf
d. Pfd.
d. Pfd.
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122 „ Or co
6
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— — nn o——
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36 Salat, Mohrenkopf, braun Korn
»
37 — Forellen, bunter, weiß Korn
38 — — Blut-, braun Korn
39 — großer gelber, weiß Korn
40 — Winter⸗
41 — Melange der beſten Sorten
42 Endivien, Winter-, krausblättriger
43 — Sommer:
44 Rabinschen 6
enen
Zwiebel⸗ Samen.
45 Erfurter runde blaßrothe
46 holländiſche blutrothe
47 ſpaniſche.
48 Porree, diker Winter
Radies⸗ und Rettig⸗Samen.
49 Radies, runde, lange, weiße und rothe 1
50 Rettige, lange ſchwarze Erfurter 1
50 — Sommer:
Küchen⸗ Kräuter.
51 Kaffeewike, ſchwediſche das Pfd. 5
52 Baſilikum, großes Küchen: a
53 — kleines krauſes 44 6
54 Bohnen: oder Pfefferkraut 1
55 Dill
56 Fenchel 7
57 Gartenkreſſe, einfache
58 — krausblättrige 1
59 Körbel, gewöhnlicher
60 — gefüllter krausblättriger
61 — Yſop
62 Lavendel oder Spike
63 Loffelkraut
64 Melde
65 Majoran, franzoͤſiſcher 1
66 Citronenmeliſſe, feine | 2
67 Peterſilie, einfache Schnitt:
68 — gefüllte kraueblättrige 1
9 Pimpinelle 1
— 2 9
„ *
= Ch aan
*
Nro.
70 Portulakt
71 Salbei
72 Spinat, breitblättriger
73
74
75
— langolättriger
Thymian
Weinraute
Kern ⸗Sorte nu.
76 Artiſchoken, große
77 Gurkenkern, Erfurter grüne
78
79
80
81
— Naumburger grüne Schlangen⸗
— halliſche mittellange grüne
— weiße Schlangen:
— grüne Schlangen:
82 Spargelkern, weißer Darmſtädter
83 Melonenkern, Melange
84 — ein Sortiment in 8 Sorten
85
8 6
— kleine runde Tigermelone
„
a Loth aaf pf.
das Pfd.
das Pfd.
d. Priſe
d. Priſe
d. Priſe
d. Priſe
— Cucumis anguinus, Schlangen Melone
87 — ſpäte Melone mit weißem Fleiſche
Speiſe⸗Kürbiſſe.
88 Kürbiſſe, Melonenkürbis, größter (wiegt oft 150
bis 200 Pfd.)
89 — Schmerr⸗
90 — Mark's
91
92
93
94
95
96
97
98
99
100
101
102
103
104
105
106
107
108
109
110
111
112
113
114
115
116
117
118
119
120
Zier- Kürbiſſe.
— Keulen⸗
— Schlangen⸗
— Flaſchen⸗
— Gurken:
— Türkenbund
— Momeranzens
— Stachelbeer⸗
— Schirm:
— Warzen⸗
— Apfel⸗
— Birn⸗
— aſchgrauer runder
Erbſen⸗ Sorten.
Zukererbſen, engl. frühe weißblühende
— große graue blaublühende Säbel⸗
— früheſte niedrige, 1 Fuß hoch
à Priſe
d. Pfd.
— Kneifel⸗Erbſen: früheſte niedrige Mai⸗
— Erfurter große frühe Klunker⸗
Spargelerbſen
Bohnen ⸗Sorten.
d. Loth
d. Pfd.
Stangenbohnen, arabiſche bunte, oder Feuer⸗
— lange breite weiße Schwert⸗
— lange breite bunte
— graue weißſchalige
— rothſchalige
Buſchbohnen, früheſte ſchwarze
— weiße Schwert⸗
— bunte Zuker⸗
— gelbe Zuker⸗
Dei ehne grüne Mailänder
— rothe engliſche
— große Garten
i a i
5
rr 2 22222
1 »
1 K 2 2 2 2 2 22
Bea A e 2.
6 Nro.
611121
122
123
124
125
126
127
128
222
Oekonomiſche Samen. f
— à Pfd.
Klee, Esparſett? —
— Luzerner oder ewiger
— ſpaniſcher rother Kopf
Blumen⸗Sam en.
Sommergewächſe oder einjährige. à Priſe
Adonis aestivalis, Sommer-Adonis 525
— autumnalis, Herbſt⸗
Agrostema coeli rosa, Himmelsröschen
Amaranthus caudatus, Fuchsſchwanz
— sanguineus, blutrother
— viridis, grüner
Verſchiedene Sorten untereinander d. Loth
Anagallis carnea, fleiſchfarbes Gauchheil
— indiea, indiſches ſchönes blaues
Anacyclus clavatus, Anacyclus
— divaricatus, ausgebreiteter
Anoda bastata, ſpontonblättrige Anode,
ſchoͤn d. Loth 8 gar.
Anthemis arabica, arabiſche Kamille
— maritima, Meerſtrands—
— altissima, hohe
— australis, ſüdliche
— rigeseens, ſtarre 4
Antirrhinum triphyllum, dreiblättriges Lö-
wenmaul
— versicolor, buntes
Argemone mexicana, mexikan. Stachelmohn
Aster chinensis fl. pl., gefüllt? Röhrenaſtern]
— 2 2
— nn
in verſchiedenen Farben melirt d. Lothſ 8
525 » 2 2
no
Pr.
a
oder in folgenden gefüllten Sorten: 1 fleiſchfarb,
2. gelbweiß, 3. ſilberweiß, 4. blaßroth, 5. blaß⸗
roth mit weiß, 6. blaßrothe Bandaſter, 7. dunkel⸗
roth, 8. dunkelroth mit weiß, 9. dunkelrothe Band⸗
Aſter, 10. dunkelbau, 11. dunkelblau mit weiß,
12. dunkelblaue Bandaſter, 13. blaßblau, 14. blaß⸗
blau mit weiß, 15. blaßblaue Bandaſter, 16. aſch⸗
grau, 17. karmoiſin, 18. fleiſchfarbe. Von dieſen
101
162
165
ı64
165
Sorten 100 Körner
Ein Sortimeiſt von 12 Sorten
Ein Sortiment von 18 Sorten
Aster tenellus, zarter After
Kthanasia annua, jährige Athanaſie
Atropa phy, aloides, ſchlutterartiges Tollkraut
Blitum capitatum, Erdbeerſpinat
Briza maxima, größtes Zittergras 8
Cacalia sonchifolia, ſcharlachrothe Peſtwurz
ſchön
Galandrina compressa, Galanbrine
— -adecandens, purpurrotbe a 1
Calendula fruticosa, ſtrauchartige Ringelblume a
— pluvialis, Regen⸗ 1
— hıbrida, Baſtard⸗ 1
— ofieinalis fl. pl., gefüllte
— stellata, fternförmig.
Campanula speculum, Frauenſpiegel
Galliopsis bicolor, ſchönes Geſicht
Catananche lutea, gelbe Raſſelbtume
Centaurea Cyanus, Garten Kornblume
— moschata f. albo, weiße Biſamduftende
1
1
1
Capsicum annuum, jährige Beißbeere al
1
1
1
a Priſe ga |pFNeo.
166 Gentanrea moschata fl, rubro, rothe
107 — snaveolens, wohlriechende
168 Cerinthe minor, kleine Wachsblume
169 — major, große
170 Cheiranthus annuus, Sommer Levkojen in
verfchiedenen Farben d. Loth
oder in folgenden fehr gut ins Gefüllte fallenden
Sorten.
Engliſche Sorten.
1. blaßblau, 2. blaßroth, 3. blaßbraun, 4. dun⸗
kelaſchgrau, 5. dunkelkarminroth, 6. dunkelſchwarz⸗
braun, 7. dunkelmortore, 8. hellaſchgrau, 9. hell⸗
violett, 10. kupferroth, 11. karmoiſinroth, 12. kar⸗
minroth, 13 roſenfarb, 14. blaßziegelroth, 15. zie—
gelroth, 16. rothbraun, 17. ſchwarzbraun, 18. vio⸗
lett, 19. weiß, 20. fleiſchfarb, 21. rothgrau, 22. blaß⸗
lila, 23. zimmtbraun, 24. blaßfleiſchfarb, 25. mor⸗
tore, 58. dunkelviolett.
Engliſche Sorten mit dem Lakblatte.
26. karminroth, 27. weiß, 28. zimmtbraun, 29.
ſchwarzbraun, 50. fleiſchfarb, 31. ziegelroth, 22.
rothgrau, 33. violett, 34. blaßblau, 35. aſchgrau,
36. rothbraun, 57. roſenfarbe.
Halbengliſche Sorten.
37. weiß, 38. kupferroth, 39. karminroth, 40. dun⸗
kelaſchgrau, 41. pfirſchblüte, 42. Ziegelroth, 43.
dunkelmortore, 44, aſchgrau, 47. blaßroth, 48. vio:
lett, 49. blaßbraun, 50. blaßlila, 51. blaßblau,
52. apfelblüt, 53. ſchwarzbraun, 54. zimmtbraun,
56. roſenfarb.
Halbengliſche Sorten mit dem Lakblatte.
45. weiß, 46. hochroth.
Her bſt⸗Ledkojen.
Engtiſche Sorten.
60. karminroth, 61. violett, 63. mortore, 64. ſchwarz—
braun, 65. roſenfarb, 66. weiß.
Halbengliſche Sorten.
69. kupferroth, 70. fleiſchfarb, 71. roſenfarb, 72.
karmoiſinroth.
Von obigen Sorten find nachſtehende Sorti⸗
mente zu haben.
171 Ein Sortiment von 12 Sorten engl. extra
112 Ein Sortiment von 25 Sorten engliſchen und
halbengliſchen
175 Ein Sortiment von 40 Sorten
174 Ein Sortiment von 60 Sorten
175 Eine ſtarle Priſe von obigen Sorten gemiſcht
1000 Körner
Einzeln koſtet die Priſe
176 Eine ſtarke Priſe Herbſt⸗Levkojen 500 Körner
177 Cheiranibus Cheiri fl. pl., gefüllter Lak
— dunkelbrauner gefüllter Stan:
172 —
genlak, extra- 100 Körner
179 — — fl. wiolaeeo, blauer enfa:
cher, ſchön
190 — incanus, Winterlevkojen, in verſchiedenen
Sorten 8 d. Loth
oder in folgenden ſehr guten Sorten:
1. fleiſchfarb, 2. rofenfarbe, 3. farminroth, 4. hoch⸗
roth, 5. mortore, 6. kupferroth, 7. violett, 8. kar⸗
moiſinroth, 9. weiß, 10. hellviolett, 11. weiß mit
rem Lakblatte, 12. hochroth mit dem Lakblatte.
XLII y
1
1
1
1
12
58
60
8
1
A
1
2
1
12
1907
|
181
182
183
Das ganze Sortiment von 12 Sorten
Eine ſtarke Priſe von 500 Körnern
Cheiranthus maritimus, Meer -Levkoje zum
Einfaffen
— fl. albo, weiße
Chenopodium maritimum, Meerftcands-Gänfe:
Fuß, hübſch
186 — scoparium, Beſen—
187 Chrysanthemum carinatum, gekielte Wucher⸗
184
185
Blume
188 — fl. albo, weiße
169 — — fl. luteo, gelbe
100 — coronarium, gekrönte
101 — hybridum, Baſtard
192 — S'pthorpii, ſiptorpiſche
195 — pectinatum, kammartige
104 Clarkia pulebella, ſchöne Clarkie
Collomia grandiflora, großblum. Collomie, neu
— Uniaris, leinblättrige
Convolvulus tricolor, 3farbige Winde d. Lth
Coreopsis leucantha, leucanthiſche Wanzenbl.
Crepis aspera, rauher Pippau
— barbata, bartiger
— Dioscorides, Dioskoriſcher
— rubra et alba, rother und weißer
Cory dalis sempervirens, immer grüner Erd—
Rauch
Cosmea bipinnata, doppeltgeſiederte Cosmea
195
190
198
199
200
201
202
203
204
rr
205 Cynoglossum linifolium, weiß Vergißmein—
nicht d. Loth} 4
206 Cysticapnos africana,-afrikanifche Blaſepraute 2
207 Delphinium Ajacis fl. pl., gefüllte niedrige Rit—
terſporn in verſchiedenen Farben, melirt d. Lthl 5
oder in folgenden Sorten:
Fi weiß, 2. perlweiß, 3. blaßziegelroth, 4. violett,
5, aſchblau, 6. blaßbraun, 7. dunkelziegelroth, 8.
blaßblau.
208 Das ganze Sortiment von jeder Sorte 4 Loth| s
200 — — 1 Loth 42
510 Delphinium Consohda fl, pl., gefüllte Lev⸗
Eojen-Ritterfporn in 5 Farben melirt d. Sthf 5
211 Dracocephalum Moldavicum, türkiſcher Dra—
chenkopf 1
212 Echium Creticum, crediſcher Natterkopf 1
213 Elychrisum lueidum, glänzende Strohblume | a
214 Erodium cieonium, langſchnabeliger Reiher⸗
Schnabel 1
215 — gruinum, kandiſcher a
216 — moschatum, Moſchus— 1
217 Euphorbia litereta, rothſtreiſige Wolfsmilch 1
218 Elsholzia cristata, kammförmige Elsholzie 1
219 Galinsoga trilobata, dreilappige Galinſoga 1
220 Gilia capitata, kopfförmige Gilie, ſchön 1
21 Glaucium phoeniceum, rother Hornmohn, fhön] a
222 Grahamia arowalica, gewürzhafte Grahamie,
riecht ſehr angenehm f 1
225 Hebenstreitia tenuifolia, dännblättrige Heben:
ſtreitie 1
224 Helenjum quadridentatum, vierzähnige Hele—
nie, ſchön 1
25 Helianthus annuus fl. pl., gefüllte Sonnen⸗
Blume d. Loth 6
**
a Priſeſgaſpf.
ao
an
Ren
226 Helianthus nanus, niedrige Sonnenblume
227 Hedypnofs pendula, hängendes Röhrlein
220 Hibiscus trionum, Stauden⸗Eibiſch
229 — vesicarius, aufgeblafener
250 — longifolius, langblättriger
2314: Iberis umbellata, doltenblütige Schleifenblume
282 — — purpurea, purpurrothe
255 — pinnata, gefiederte 0
254 Impatiens Balsamina fl. pl., gefüute .
nen in vielen Sorten d. Loth
oder in folgenden Sorken:
1. weiß, 2. lila bläulich, 3. fleiſchfarb, 4. granat⸗
XLIv
a Priſeſgg pf Nro.
1
4
1
1
1
2 —
roth, 5. karmoſſinroth, 6. kupferfarb, 7. granats| -
roth mit weiß, 8. karmoiſin mit weiß und blau,
9. blau und weiß, 10. blau, 11. lila rötblich, 12.
rofenfarb, 13. pfirſchblüt, 14. kupferfarb mit weiß,
15. reinweiß, 16. weiß mit braun punktirt, 17.
braun, 18. weiß mit roſa, 19. dunkelkarmoiſin.
235 Ein Sortiment von 18 Sorten, 25 Korn 16 gr.,
50 Korn 30 gr., 12 Korn
Ein Sortiment von 12 Sorten, 12 Korn 6 gr.,
25 Korn 10 gr., 50 Korn 16 gr., 100 Korn 2
Ipamoea purpurea, purpurrothe Winde
Ein Sortiment von 6 Sorten
9 Hnaulia orientalis, orientaliſche Knautie
Lathyrus Clymeum, orientaliſche Wike
— magellanicus, blaue ſchöne
— odoratus, wohlriechende
— — striatus, geſtreifte, ſchöne.
— tingitanus, tingitaniſche
Lavatera trimestris flore roseo, roſenrothe
Lavatere
— fl. albo, weiße
Leonorus nepalensis, nepaliſcher Löwen⸗
Schwanz, hübſch
Lopecia excellaris, doltenblütige Lopecke
Linum grandiflorum, großblumiger Lein
Lupinus, weiße, rothe, blaue und gelbe Lupi⸗
nen d. Loth
Lycopersicum esculentum, kirſchenähnlicher
und birnförmiger Liebesapfel
Malope triſida, dreitheilige Malope
5 Medicago, Schnekenklee, ein Sortiment von 9
Sorten
Mirabilis Jalappa, Stundenblume
255 Ein Sortiment von 6 Sorten
256 Mirabilis longiflora, langblumige
257 Nieotiana nyctaginiflora, nächtlichblühender
Tabak
— vincäeflora, weißblühender
Nigella eoarctata, niedriger Garten⸗Schwaͤrz⸗
Kümmel, zum Einfaſſen
— cretica, cretiſcher
— orientalis, morgenländiſcher
Nolane prostrata, liegende Not
Oenothera amoena, angenehme Nachtkerze, die
ſchönſte von allen
264 — Lindleyana, Lindleys, ſchön
265 — grandiflora, großblumige
266 — glaucioides
2067 — mollissima, weichfte
2068 — purpurea, purpurrothe.
d. eth
d. Loth
254 d. Loth
258
259
260
261
252
265
— — —ʒ nn
8 —
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269
270
271
272
273
— Romanzowii, Romanzowiſche
— undulata, wellenförmige
— tetraptera, vierflüglige
— villosa, haarige
Papaver Rhoeas fl. pl., gefüllter Ranunkel.
Mohn in verſchiedenen Farben d. Loth
— somnifera fl. pl., gefüllter Gartenmohn in
verſchiedenen Farben d. Loth
275 Polygonum orientale,. morgenländ. Knöterich
Pisum umbellatum, doltenblütige are
— öchrus, Ochererbſe
— Zeylanicus, Zeylaniſche
Reseda alba, weiße Refeda
— odorata, wohlriechende
Rieinus africanus, afrikaniſcher Wunderbaum
— communis, gemeiner
— atrovirens, dunkelgrüner
— inermis, glattfrüchtiger 8
— lividus, rothblättriger
Rudbeckia amplexicaulis ,. ſtengelumfaſſende
Radbeckie
7 — oppositifolia, paarblättrige
Saivia Hormium, Scharlach⸗Salbei
Sanvitalia procumbens, liegende Sanvitalie
Saponaria Vaccaria, Seifenkraut
Scabiosa atropurpurea, dunkelrothe Skabioſe
E major, große in verſchiedenen
Farben d. Loth
293 Ein Sortiment in 8 Farben
294 Scabiosa stellata, fternförmige
295 — prolifera, ſproſſende
296 Schizanthus pinnatus, gefiederte Schizanthe,
ſehr ſchoͤn
297 Scorpiurus muricata, Rumpffadtiäer Rau:
pen⸗Klee
298. — sulcata, gefurchter s
299 — vermicullata, wurmfötmiger
300 Seneeio elegans fl. albo pl., weißes, gefülltes
ſchönes Kreuzkraut
— elegans fl. rubro pl., rothes—
Sieyos angulata, ekige Hausgurke, zur Beklei⸗
dung von Mauern und Lauben anwendbar
Silene orchidea, rachwurzblättrige Silene
— pendula, hängende, beide recht friſch
Ar indica, indiſche Sida
'agetes erecta fl. pl. orange, gefüllte orangen⸗
gelbe Sammtblume
— ereccta fl. pl. sulphureo, ſchwefelgelbe gef.
— patula variegata, niedrige bunte
— striata, geftreifte bunte niedrige
beide 11 5 ſich zum Einfaſſen.
310 fl. pl., gefüllte
511 — — — — minima, kleine
312 Trifolium caeruleum, blauer Klee
513 — incarnatum, rother d. Lth. 8 gr
314 Tradescantia erecta, aufrechte Tradescantie
314 Tropaeolum majos, große Kapuzinerkreſſe d. Lth
zis — minus,
316 Urtica pilulifera, kugelblütige Neſſel
217 Valeriana caleitrapa, portugiſiſcher Baldrian
318 Vicia bengalensis, bengaliſche Wike
349 — Faba f. rubra, rothe Puffbohnt
501
502
303
304
505
306 1
307
508
309
— —
PA,BPREOFRK EHE
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22222
2 O0
»
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2 2 2 282222
2 2 „
Nro.
Rro.
321 — — [l. pl., gefüllte
322 — inapartum, geſchloſſene
315 Ximinesia enceſioides, geöhrte Ximineſie
324 Zinnia aureg, gelbe Zinnie
325 — ambigua, zweifelhafte
326 — elegans, ſchöne >
327 — grandiflora, großblumige
328 — multiflora, vielblumige
Peren nir
* Prife, gg p' Nro.
#57 Achillea speciosa 1 385
338 Aconitum barbatum 11 11586
339 — Breiterianum 1 387
340 — compactum 1 388
344 — dyctiocarpon 1 589
545 — floridum ° 1 590
346 — gracile a 591
347 — Helleri * 1 392
548 — hispidum 1 5903
349 — larifolium 1 394
350 — neamonlanum 1
351 — pyrenaicum 1 595
352 — rubicundum 1
355 — Vulparia 1
354 Ein Sortiment von 12 Sort. 40 596
355 Actea spicata, 16 11397
356 Agrostema coronaria 1 398
357 Althea ficifolia aureo ple- 399
nissima 1 400
358 — chinensis 2 401
359 — rosea pl. 401
300 Ein Sortiment ſchöne gefüllte 402
Wintermalven in 12 Sortenſ22 405
361 Allium decendens 1 6
362 Anchusa sempervirens % 405
363 Aquilegia canadensis 2 406
364 — vulgaris fl. pl., gefüllte 308
in vielen Farben 1 409
365 — stellata fl, rubro 1 410
360 Antirrhinum maj. bicolor 2 411
367 Astragalus alopecuroides] 4 412
308 — galegiformis 1 413
569 Astrantia major j 1 414
370 Campanula Cervicaria 1 415
371 — crenulata 1
372 — maerocephala 1
275 — Medium 1
574. — — fl. pl. gefüllte in 8 446
Farben, (den 11 6
375 — panonia 1
576 — puleberrima 1 417
377 — Trachelium 4 418
378 Catananche caerulea 1 410
279 Centaurea phrygina 1 420
390 Chelonce otropurpurea 24 21
381 — campanulata 1 422
382 — pubescens 1 423
333 Coreopsis tripteris 11 1424
4 425
204 Cynoclossum cheirifolium
) a Priſeſag pk. Nro.
320 Keranihemum annuum, jährige Strohdlume
xLV
Zinnia multiflera fl., Juteo, gelbe
1 1329
2 330 — vertieillata, wirtelblättrige 1
4 331 — tenuifolia, dünnblättrige 1
al 332 Ein Sortiment ſchoͤnblühenden Blumenſamen
1 von 100 Sorten 1 Kthlr. 42
1 353 von 60 Sorten 18
3 2 11534 von. 30 Sorten — — 22
1 3355 von 12 der ſchönſten Sorten 42
1 336 von 12 der gewöhnlichen Sorten 6
ende Blumen⸗ Samen.
.. a Prifelag\pfl
Delpbinium ambrosium
amoenum
elatum bicolor
— Cheilantbes
dyetiocarpon
floridum
intermedium
— speciosum
Dianthus barbatus fl. pl.
— chinensis fl, pl. in vie:
len Schattirungen
— cariophyllus fl. pl, von
gefüllten Topfnelken
gefammelt 100 Korn
Dictamnus albus
— fl. rubro
Digitalis aurea
— ambigua
— lanata
— hybrida
urpurea
Dodecatbeon Meadia
Dracocephalum austriac,
— peregrinum
Eryngium ame thysteum
— tricuspidatum
— planum
Eupatorium ageratoides
— trifoliatum
Galega officinalis
— orientalis
Epilobium angustifolium
— birsutum
Georgina variabilis fl. pl.
gefüllte Georginen in
vielen fchönen Sorten
50 Korn
— var, fl. pl. ein Sortim.
in 12 Sorten von jeder
Sorte 5 Korn
Gentiana lutea
Hedysarum coronarium
Heliopsis seabra
Hemerocalis flava
— japonica
Helenium mexicanum
Hieracium aurantiacum
— pulmonaroides
— grandiflorum
1
— 2 — 2
22 2 „ „ „ „„ „„ „„ „„ e
22 „ „ “©
426
1427
428
429
+50
431
432
453
434
135
+36
437
438
459
440
441
442
443
444
445
446
447
448
449
450
451
452
455
454
455
4506
457
458
450
+60
461
+02
465
404
465
60
307
468
469
470
Nro. f“
442
Iris graminea
— Güldenstädtii
— ochroleuca
— orientalis
Lathyrus latifolius
Linum perenne
Lychnis chalcedonica
— fulgens, feuriges
Lythrum virgatum
Matricaria parthenium
fore pl.
Mimulus Juteus
Monarda allinis
— altissima
— maculata
purpurea
rugosa
vioJacea
Rudbeckia fulgida
Ocnot!bera spectabilis
Paeonia corallina
Pavaver orientale
— nudicaule
Polemonium caeruleum
— caeruieum fl. albo
Potentilla atrosauguinea
— nepalensis
Primula Auricula, Aurikeln
in vielen Farben
— weris angliae, engliſche
Primel in vielen Farb.
Silene maritima
Salvia pendula
Silphium- perfoliatum
Thalietrum aquilegifolium
— rugosum
— purpureum
— speciosum
Trollius caucasius
Trifolium rubens
Verbascum Blattria
— phaenicea, ſchön
— spe: icsa
Veronica acuta-
— australis
— azurea
— canescens
— complicata
— dentata
222 9 „ 2 2 HM
1 0 2
a Pufſeſgaſpf.
1
6
à Prifelgs|pf.
1
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XLVI Er
Neo, 7 a Priſeſggſpf[Nro. a Prifelgg p Nro. a Prifelgalpfe
azı Veronica grenulata ı| gar Veronica longifol, fl. albo| 2 +85 Veronica verticillata 1
472 — glabra a) 1478 — longebracteata. 1 464 — villosa 1
475 — hybrida 1 479 — media 1 +85 Das ganze Sortiment 12
474 — incana 1 480 — maritima 1 10 Phlox decusata 2
475 — laciniata 1 461 — polymorpha 2 107 Nepeta panonia 1
476 — longifolia | 1 62 — spicata 1 438 Aquilegia stricta 1 6
*
Topfgewaͤchs⸗Blumen⸗ Samen.
Die mit einem W. bezeichneten wollen warm ſtehen.
Nro. a Prifergg| pfNro. a Priſeſga pf[Nre. a Prifelgaıpf.
469 Abroma augusta W. 3 517 Hyoscyamus aureus 1 6547 — minimum W. 44 6
490 Acacia acanthocarpa 2 1518 Ipomoea coccinea W. 1 6 548 — nigrum W. - 116
491 — Lophantha 24 510 — hederacea W, 1 6549 — gratissimum W. 2
492 — verticillata 2 520 — hepatifolia W. 2 550 — polystachium W. 2
. 495 Agapanthus umbellatus 1 521 — Nil W. 2 551 — urlicifolium W. 446
494 Amaranthus bicolor W. | a 522 Lavatera arborea 1 552 — — nigrum W. 11 6
405 — tricolor W. 2 523 Leptospermum juniperum| 5 553 Passiflora foedita W. 2 *
436 Aster argophyllus 2 524 — myrtifolium 4 554 — grzeilis W. 2
497 Browallia elata W. 1 6,525 — rubicaule 2 555 Palysalı myrtifolia 2
493 Canna glauca W. 2 526 — pubescens 2| 61556 Rhododendron maximum | 3 3
499 — indica W. 1 527 Lobelia erinoides 2 557 — ponticum “ho 5
500 — — speeiosa W. 1 6320 Maurandia antirrhiniflora| 40 61558 Salvia coceinea 1
501 Cardiospermum halicaca- 529 Melia Azedarach 2 559 Solanum melongena in 3
bum VV. 1 5 %% Martynia proboscidea WI 2 Arten W. 11 6
502 Celosia cristata W., in 4. 551 Melaleuca hyperieifolia 2 560 — pseudo capsicum a *
: Farben extra 2 552 Mesembryanthemum eri-“ 561 Spermacoce rubra W. 11 6
503 Colutea frutescens 2 6502 Spilanthus oleraceüs 1
504 Comelina caelestis 1 6 505 Trachelium caeruleum 1
505 Cupressus sempervirens 4 6 554 — pinnatifidum W.
506 Datura fastuosa fl. pl. WI 2 55 — blandum 564 Ein Sortiment perennirende
506 — Metel 1| 6153536 — conspicuum Blumenſamen
507 Desmanthus virgatus W. a 557 Metro ideros citrina von 100 Sorten 2 Kthlr. 1
565 von 50 Sorten 1 —
560 von 25 Serten — — 122
12 Sovten — —
556 — lanceolata
539 — linearis
540 — Lophantha
541 — glauca
542 Mimosa pudica W.
>43 Momordica Balsamina W.
6544 — charantia W.
545 — Luffa W.
61546 Ocymum maximum W.
505 Glycine praecatoria W.
509 Coix lacryma W.
510.Gomphrena globosa W.
511 Gossypium chinense W.
512 Harachia speciosa W.
513 Hibiseus Abelmoschus W.
514 — canabinus W.
515 — Manihot W.
5ı6 — palmatys W.
568 Gin Sortim. Topfgewächs- ’
Blumenfamen
von 50 Sorten 2 Rthlr.
560 von 25 Sorten 1 —
stallınum W.
1535 — cordifolium W.
54
570 von 12 Sorten — —
rere
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222 20 - 2
Perennirende Stauden Ge waäſchſe.
a Stükfag pe a Stükfſgaſpf a Stüklgg pf.
Achillea Ageratum 2 Aconitum rubicundum 2 Anemone hepatica fl. rubro pl. a
— compaeta 3 — oehroleucum 4 — — fl. coeruleo pl. | 2
— speı1osa 1) 64— pyrenaicum 3 — nemorosa fl. pl. 4
— Petarmica 9. pl 2 — vıriegata 2 — virginiana 2
Aconitum Anthora 4 — Vulparia 2 Antherieum Liliago 1 7
— barbatum 4 — volubile 4 — ramosum 2
— Breiterianam 2 — septemtrionale 1 2 Aquilegia atropurpurea 2
— compactum 2 Actea racemosa 4 — cennadensis 4 .
— glacile 2 — brachypetala 8 5 stellata 2
— Helleri 2 — spicata 44 1— vulgaris fl. pl. 1
— hroidum 2 — — rubra 7 12 — — Striata 5 2
— molle 2 Kdonis vernalis 3 rum mäcnlatum 2
— Napellus 1 \lchemilla alpina 2 Aster acris 2
— meamontanum 2 Allium descendens 2 — Amellus 44
— larilolium 2 Auehusa sempervirens 1! 0 — amelloides 3 -
a Stük gg] pf
Aster canus
— elegans
— ericoides
— decorus
— bysopifolius
— grandiflorus
— novae angliae
— — — fl. roseo
— punetatus
— sibiricus
— spurius
— spectabilis
— tenuifolius
Astragalus galegiformis
Astrantia major
Bellis bortensis fl, pl, in ver:
ſchiedenen Farben d. Duzend
Betonica grandiflora
— hirsuta
— rosea
Buphthalmum cordifolium
— — grandiflorum
— helianthoides
Campanula grandiflora
erenulata
Medium
persicifolia fl. albo pl,
— fl. coeruleo pl,
pyramidalis
pulcherima
rotunditolia
speciosa
Trachelium
’ Catananche coerulea
Centaurea africana
— axilaris
— caucasia
— dealbata
corsiea
macrocephala
Montana
talmatica
glastifolia
— phrygia
Cerastium tomentosum
Chelone barbata
— campanulata
— atropurpurea
— pulehella
— laevigata
— Digitalis
—
—
Chrysanthemum purpureum
— serotinum
Chrysocoma Linosyris-
Cineraria alpina
— cordifolia
— speciosa
Clematis integrifolia
Convallaria majalis fl. pleno
E Polygonatum fl. pl.
Coreop-is auriculata
— tripteris
nne enen m agnes nenen oenone nan = d d d N Ku
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2
XLVII
a Stükſgg p
Coreopsis verticillata
Cynog lossum omphaloides
12 Stük
Delphinium amoenum
Cheilanthes
grandiflorum
hybridum
intermedium
palmatifidum
speciosum
Dianthus barbatus fl, pl.
— chinensis fl. pl.
— carthusianorum
. plumarius maximus
Dictamnus albus
— albus fl. rubro, 2jährige
12 Stüflı
Digitalis aurea
— ambigua
— lanata
— micrantha
— tomentosa
purpurea *
Cadecatheon Meadia
— integrifolia
Doronicum austriacum
— orientale
— Pardälianches
Dracocephalum peregrinum
— vırgınıcam
— speciosum
Dryas actapetala
Epilobium angastifolium
Epimedium alpinum
Erigeron purpureum
— serpentaria
Eryngium amethystinum
— planum
Erysımum Barbarea fl, pl,
Eupatorium Ageratoides
or pu rpureum
— ‚trifoliatum
Fritillaria imperialis
— it luteo
— fl. pl.
= — fol. varieg.
— Maleagris
Galanthus nivalis
— fl. pl.
Geranium macrorbizum
— pratense
— prostratum
Geum coceineum
Gentiana erutiata
Gladiolus communis-
Glycine Apios
Gnaphalium margärilaceum
Helenium autumnale
Helianthus altissimus
— atrorubens
— multiflorus fl. pl.
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DSB HDPULBHCOD IM
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6
*
6|Helianthus pubescens
— Arachelitolius
222
|
Heliopsis scabra
Helleborus niger
— praecox
— viridis
Hemerocallis japonica
— fl. albo
— flava
— fulva
Hesperis matronalis fl. pl.
— — fl. coe rul. pl.
— tristis
Heucherica americana
\Hieräcum aurantiacum
Er grandiflorum
— pulmonaroides
— seabrum
— speciosum
Hyaeinthus orientalis
— Muscari
Inula Bubonium
ensifolia
glandulosa
grandiflora
saliecina
Oculus
Iris acuta
aphvlla
atomaria
biflora
brevifolia
constantinopolitanum
flavescens
— florentina
flexuosa
graminea
Güldenstädtii
haematophyila
halophylla
lutescens
maritima
notha
ochroleuea
pieta s
plicata —
Pseudo acorus
pumila
azurea
lutea
sombueina
sibirica
spatulata
squalens
Swertii
variegata
versicolor
Lamium Orvale
Lilium bulbiferum
— candidum
— Marlagon
— — fl, rubro
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reren een ara ds Gases dess DER AHDISBBBRS2SBBASBRRRDM
a Stükſogſpf
4
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a Stüf 10 of
Lilium Martagon fl. luteo
orange
albo
sulphureo
maculäato
e fl. purpureo
tigrinum
Linum perenne
— squamulosum
Lobelia cardinalis
Lonicera semperflorens
— sempervirens
Zychnis n fl, pleno
— Dioica fi.
— Flos ea
— fulgens
Lysimachia thyrsillara
— rerticillata
Lythrum Salicaria
— tomentosum
— virgalum
Matricaria grandiflorum
— parthenium fl. pl.
Mimulus Juteus,
Moenarda affınis
altissima
elynopodia
didyma
fistulosa
oblongata
purpurea
rugosa
violacea
reissus Jonquilla
— fl. pl.
12 Stüf
12 Stük
i
pl.
ee
— poeticus
— odoratusalbopl.
Nepeta pannonia
Oenothera sp: ectabilis
Orobus lathyroides
— varius
— vernus
Paeonia albiflora
— corallina
— chinensis odorsta fl. pl
— officinalis fl. purpur, pl,
—f— fl. roseo pl.
— tatarica
— tenuifolia
— villosa
Papaver bracteata
— orientale
Phalaris arundinacea
Phlomis tuberosa
Phlox acuminata
Ich erſuche die verehrlichen Gartenfreunde,
een eee.
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‚‚Polemonium caeruleum
XLVIII
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a Stüfjgalpf
Phlox aristata g
— carnea 25
cordata
eruenta
decusata
divaricata
glaberrima
maculata
nitida
nivalis
ovata
paniculata
— fl. albo
pilosa
sempervirens
satacea
suaveulens
subalata
Padaliria aastralis
6
2
BABPPREHRNBRBPDIPOOADPMLRLDINADUDH
— reptans
— Polygonum Bistorta
Potentilla angustifolia
atrosanguinea
canescens
intermedium
nudiflora
nepalensis
taurica
Primula Auricula, Aurikeln in
vielen ſchönen Farb. 12 St.
— cortusoides
— veris, in verſchiedenen Farb.
engl. und ordinäre 12 St.
Prunella grandiflora
Pulmonaria sacharata
—.— virginiana
Rantocalas aconitifolius
— acris fl. pl. 7
— — fl, albo pl.
Ahadivia rosca
Audbeckia fulgida
Jaeiniata
pinnata
palmatifida
purpurea
specjosa
Sanguisorba canadensis
— We
— tenuiflora
Salvia pendula
— variegata
Saxifraga Cotyledon
— crassifolia
— ‚eaespitosa
.
»
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Err eee
12 Stät
2 a Stükf g
niedlich auf ſchattige Stellen]
zum Einfaſſen
— umbrosa
‚Solidago arguta
— altissima
2 cnesia
— canadensis
— ſlexicaulis
-- lacvigata
— odorata
— rigida
6 — serotina
Spiraea Aruncus
— filipendula
— — fl. pl.
— lobata
— Ulmaria fl. pl.
Statice armeria
fl. albo
— fl. rubro
— latifolia
— speciosa
— virgata
Thalictrum leg kla
— rugosum
— purpureum
— speciosum
Silphium perfoliatum
Tiarella eordifolra
Trifolium rubens
Trollius aconitifolius
— caucasius
— asialicus
— europeus
Tulipa Gesneria fl. pl,
Gefüllte Tulpen
25 Stük in 25 Sorten
6 100 im Rommel
Tussilago fragrans
. erbascum Blattaria
— nigrum
— phoenieeum
— maeranthum
— Osbeckii
Veratrum nigrum
Veronica das Stük
Vinca berbacea
— major
— minor
100 Stüfperennirende Stauden⸗
Gewächſe nach meiner Wahl
2 nenen nenen
12 Stu
6
13—2 pf.
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6 Thlr.
von 50 Sorten S. 5
6 von 25 Sorten 1 — 12
N en 12 Sorten — — fie
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a
welche mich auf die in dieſem Verzelchnize vorkommenden Gegen
ſtände mit ihren wertheſten Aufträgen beehren wollen, mir dieſelben ſobald wie möglich zukommen zu laſſen, den Bu
trag gleich der Beſtellung beizufügen, und nach Verhältniß etwas bei Pflanzen⸗Beſtellungen für Kiſte und Emballage
einzuſenden.
Dagegen werde ich mich bemühen, meine geehrteſten Abnehmer blos mit friſchen und guten Sämereien
und dgl. zu bedienen, um mich ihres Zutrauens für die Folge werth zu zeigen. Briefe und Gelder werden franko erbeten.
Erfurt, im November 1831. A
W. Leſer.
. T— —. —. — — NER FEN
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nene n sende derne
EXT. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten = Zeitung.
Jahrgang 1851
0
Per ze ichen i 5
f für das Jahr 1832
h von a
Garten⸗, Blumen-, Feld⸗ und andern Saͤmereien,
welch e a
in der koͤniglich preußiſchen privilegieten Samenhandlung
bet 5
Carl Platz in Erfurt
5 zu haben ſind.
NB. Die Bezahlung geſchieht nach preußiſchem Courront, den Thaler zu 24 gGr. gerechnet, und muß jedesmal der Verſchrei—
bung beigelegt und frei eingeſendet werden; auch kann die Bezahlung durch Wechſel, zahlbar in Frankfurt a. M., Leipzig,
Berlin, Nürnberg, Augsburg, Wien, Hamburg, Paris oder Lyon übermacht, oder ein gutes Haus in dieſen Orten ange:
zeigt werden, welches meine Anweiſung bezahlt.
Die Preife find ſowohl in Pfunden, als auch in Lothen geſtellt; wenn weniger als 4 Pfund genommen wird, fo wer⸗
den die Sämereien nach dem Lothpreiſe berechnet. e
Fäſſer und Emballage werden beſonders in Rechnung gebracht und alle Briefe frei erbeten.
Sr ' K V ͤ mm rennen
Loth Pfund Loth I Pfund
Küchenkräuter⸗Samen. gr. pf.fth. gr. r. pf. Ith. gr.
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£ Astragalus baeticus, ſchwediſcher Kaffee . 31 Blumenkohl, ordinärer ſpäter holländiſcher
2 Baſilikum, großes Küchen⸗ 1 18 32 Broccoli oder Spargelkohl, weißer — 2
3 — ganz feines krauſes 2 142 33 — violetter 2
4 Cardobenedikten 9 12 34 Kohlkopf oder Kappus, ordinärer weißer 1
5 Gartenkreſſe 6 6 35 — großer weißer Erfurter 5 1
6 Körbel 0 636 — ganz früher kleiner Erfurter weißer 1
7 — gefüllter, ſehr ſchoͤn 1 16 37 — — — blutrother 1
8 Löffelkraut 5 1 61 1 38 Kleines blutrothes Salatkraut 1
9 Majoran, ächter franzöſiſcher 2 14639 Wirſingkohl oder Savoyer, ordinär, grüner 1
10 Portulak, grüner 1 16 40 — Ulmer früher 2
11 — ganz gelber 11 61 4 41 — —. fpäter 1
12 Pimpinelle 1 15 42 Winterkohl, krauſer blauer niedriger a
13 Peterſilie, zum Schneiden 6 4 43 — grüner niedriger
14 — krausgefüllte, ſehr ſchön 1 1244 — mit bunten Blättern 2
15 Pfeffer⸗ oder Bohnenkraut 1 12 55 — Brüſſeler oder Roſenkohl 1
16 Rosmarin 2 112 | 46 Schnittkohl, ordinärer
17 Salbei | 1 20 [ 47 — mit dem Blumenkohlblatte 1
18 Spinat, langblättriger 3 4 48 Kohlrabi, große weiße aufs Feld
19 — rundblättriger 73 6 6 49 — weiße englifche frühe Glas: 1
20 — ganz großer engliſcher st || 8 || 50 — große blaue ſpäte 1
21 — engl. Winter, Rumex patientia 1 1606 51 — frühe \ 2
22 Tabak, ungariſcher rundblättriger _ 1 12 [ 52 — Wiener, kleinblättrige ganz frühe 2
23 — virginiſcher langblättriger 1 16 || 53 unterkohlrabi oder Kohlrüben, große weiße | a
24 Thymian 1 61 412 54 — gelbe oder Rutabago 1
25 Weinraute 1 61 1 5 5
- 26 Sauerampfer 9 16 Wurzeln und Rüben.
27 Lavendel ol 46 55 Gardtten oder Möhren, lange rothe
28 Dfop 1 5 56 — gelbe, deßgleichen
Kohlſamen. 57 — kurze weiße
29 Blumenkohl, großer kapiſcher ſpäter beſter 8 8 58 — ganz kleine frühe rothe 1
30 — früher cppriſcher . 6 | 7 59 Wurzeln, lange Peterſilien⸗
— —
Loth J pfund
5 gr. pf.ith. ar.
60 Wurzeln, Sichorien⸗ 0 8
61 — Paſtinak⸗ 6 7
62 — Haber⸗ 1 16
63 — Stkorzoner⸗ 1 16
64 — Rapontica zum Salat 4 1
65 Zukerwurzeln 1 16
66 Sellerie, großer Knollen⸗ 1 18
67 Rüben, lange weiße Herbſt- oder Feld⸗ 6 6
68 — holländiſche Mais 1 14
69 — blutrothe Salat⸗ 6 6
70 — Runkel- oder Dikrüben, rothe 3 3
71 — gelbe Zuker⸗ 7 6 8
72 — über die Erde wachſende, 100 Pfd. 12 thl. 3 4
Salat oder Kopflattig.
73 Kopfſalat, guter mit weißen Samen
74 — mit ſchwarzen Samen
75 — großer aſiatiſcher, weiß Korn
76 — Prinzenkopf
77 — Winterſalat
78 — großer Schwedenkopf
79 — Forellen, weiß Korn
80 — blutrother, ſchwarz Korn
81 — Mailänder, gelb Korn
82 — Früh⸗Wirſing⸗Salat, aufs Miſtbeet
83 — gemiſchter Same
84 Endivienſalat, krausblättriger
85 — breitblättriger
86 Rapunzel: oder Feldſalat 9
5 „ „% Rn.
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Jim ie d e ly
87 Zwiebeln, große rothe harte Erfurter
88 — ſpaniſche rothe 4
89 — — weiße
90 — ächte längliche ſüße Birn⸗
91 — im Winter ſtehende
92 Porree oder ſpaniſcher Lauch
93 — ganz große Stangen
94 Zwiebeln, kl. Erfurter, zum Steken, 100 St.
95 Knoblauch 100 St.
96 Rocambol oder Schlangenknoblauch, 100 St.
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Radiesgen und Rettige.
97 Radies, runde und lange, weiße und rothe I a
16
98 Rettige, lange ſchwarzer Erfurter, um So:
hannis zu legen 1 18
99 — Sommer⸗ 49 12
100 Gurken, ordinäre, zum Einmachen
101 — lange grüne, ditto
102 — extra Schlangen, 12—18 Zoll lang
103 Melonen, mehrere Sorten
104 Artiſchoken, große rothe
105 Carditern, ſpaniſche
106 Spargel, großer weißer Darmftädter 6
107 Safler - 2
108 Sonnenblumen 100 Pfd. 16 thlr. 0
109 Kürbiſſe, ganz große, aufs Feld, 100 Pfd.
16 thlr. 6
pas »
— »
888
Verſchie dene Kern ſorten. - |
N Loth Pfund
rb fe n. ar. pf |tb. gr.
110 Zukererbſen, engliſche frühe weißblühende |” 1
111 — ganz große graue Säbel— 4
112 — Zwerg⸗, ganz niedrige . 0
113 Aufmacherbſen, ganz frühe Mai-, 100 Pfd.
5 12 thl.
Erfurter frühe, 100 Pfd. 3 thl.
5
114 1
große frühe Klunker-, 100 Pfd 3 thl. 14
zZ
6
115
116
117
118
119
grün bleibende ſpäte, 100 Pfd. 3 thl. 1
niedrige Zwerg⸗, zum Aufmachen
Kronerbſen, das Loth 6
— Spargelerbſen 6
Bohnen.
Stangenbohnen, arabiſche oder Feuer⸗
— Schwert: oder Sabel⸗
— paille, ſehr volltragende
— mit weißer Schale
— mit rother Schale
Zwergbohnen, rothbunte
— ſchwarze frühe
— franz. Schwert-, 100 Pfd. 4 thlr.
— eine neue gelbe Sorte x
— kleine runde Erbsbohnen =
Garten- oder Puffbohnen, 100 Pfd. 3 thl.
— ganz große Windſor⸗
— niedrige zum Einfaſſen
120
121
122
123
124
125
126
127
128
129
130
131
132
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—
Oekonomiſche Samen.
a Pfund gr.
133 Apis £ . 4
134 Buchweizen 5 ER
135 Bilſenkraut 5 8
136 Canarienſamen
137 Coriander A
138 Hanfſamen R
139 Mohn, blauer
140 — weißer
141 Schwarzkümmel
142 Siebenzeiten, Foenum graecum
143 Akerſpergel, Spergula arvensis
144 Kardendiſtel, Dipsacus fullonum
145 Waid zum Indigo, Isatis tinctoria
146 Hellerlinſen
147 Dill
„ N 0
hehehe
Die vorzüglichſten Futtergräſer zum An⸗
legen der Kunſtwieſen⸗
146 Agrostis capil., Haarſtraußgras, 100 Pfd. 10 thlr. 3 —
149 — 'stolonifera, Fioringras 100 Pfd. 12 thlr. 5 —
150 Aira cespitosa, Raſenſchwelle 100 Pfd. 10 thlr. 5 —
151 Alopecurus pratensis, Wieſenfuchsſchwanz 88 —
152 Antoxanıhum odoratum, gelbes Ruchgras \ Fo)
153 Avena elatior, franz. Raygras, 100 Pfd 12 thl. 5 —
151 — flavescens, Golbhafer 6 —
155 — pubescens, Wieſenhafer 5
756 Briza media, Wieſenzittergtas „5
157 Bromus secalinus, Roggentrespe 2 6
156 — sterilis, Futtertrespe 1 —
159 Dactylis glonierata, Knaulgras 4 —
0 x à Pfd. gr.
Festuca elatior, Wieſenſchwingel 4
0
+ — fluitans, Manna- oder Schwadegras 0
162 — ovina, Schafſchwingel 7
103 — rubra, rother Schwingel 0
164 Hedysarum Onobrychis, Esparſett » Klee,
100 Pfd. 12 thlr. 3
165 Holcus lanatus, Honiggras 100 Pfd. 12 thlr. 4
166 Juncus campestris, Feldbinſen 6
167 Lolium perenne, engliſches Raygras 5
168 Medicago falcata alba, weißer Wunderffee 8
469 — sativa, Luzerner oder ewiger Klee 0
170 — lupulina, Hopfenklee 10
171 Melica caerulea, blaues Perlgras 0
‚472 Myagrum sativum, Leindotter 5
175 Pheum pratense, Timothiengras 8
1714 Phalaris canariensis,Ganariengras 100 Pfd. 6 th. 2
175 Poa praten-is, Wieſenrispengras 10
176 Urtica divica, große Brenneſſel, 100 Pfd. 16 th. 5
177 Trifolium Melilotus officinalis, gelber Steinklee 3
- 178 — pratense, rother ſpaniſcher Klee 5
179 Vicia sylvatica, große Bergwike 6
180 Eine Miſchung der vorzüglichſten Futteraräfer
. für Horndieh 100 Pfd. 8 thlr. 2
181 Eine dergl. für Pferde 100 Pfd. 3 tir. 2
162 Eine dergl. für Schafe 100 Pfd. 10 thir. 2
185 Eine dergl. ordinäre zum Ausbeſſern der Wie⸗
ſen, 100 Pfd. 7 thlr. 2
Wald: und Polz⸗Samen.
8 a Pfd. gr.
184 Acer campestre, gemeiner Ahorn 4
165 Betula alba, weiße Birke N
186 — Alnus, Erle 5
107 Berberis vulgaris, Berberizbeere 16
190 Carpinus betalus, Hainbuche 4
159 Clematis Vitalba, gemeine Waldrebe d. eth. 4
190 Cornus mascula, Kornelkirſche 6
tot Colutea arborescens, Blaſenbaum 8
192 Crataegus oxyacantha, Weißdorn d. eth. 2
105 Cornus sanguinea, Hartriegel d. Lth. 2
194 Cytisus Laburnum, Boh nenbaum 16
195 K europaeus, Spindelbaum d. Lth. 2
196 Fraxinus ameriec. alba, weiße amerik. Eſche 20
107 — excelsior, gemeine Eſche 2
198 Juniperus virginiana, virginiſcher Wachholder
d. Lth. 1 gr. 22
199 Pivus Abies, weiße Tanne 3
200 — Picea, gemeine Fichte 4
201 — Larix, Lerchenbaum 10
202 — Strobus, Weimuthskiefer, das Lth. 2 gr.
. das Pfd. 2 thlr.
205 — sylvestris, gemeine Kiefer 12
204 — Cembra, Zirbelkiefer 12
205 Prunus avium, wilde Süßkirſch⸗ 3
206 — gute Kirſchkerne 3
207 Pyrus-communis, Birnkerne⸗ 12
208 — Malus, Aepfelkerne 12
209 Rhamnus eathartieus, Kreuzdorn 14
210 Robinia P.eudo acacia, Akazien 10
211 Sambucus Ebulus, Zwerg-Hollunder 12
212 — racemösa, traubenformiger d. Lth. 4
215 Sorbus aucuparia, Vogelbeerbaum 10
ELPFELBEFERKVERS
VETIEEHEELF:
DS ö Ä ͤæ⁵n.sͤ —ẽ́ ʃꝑ— ̃⅛—Ü.—:k ² 1—— ̃ —ͤ6—6——
214
215
216
217
Pfd. gr.
Spirsea opulifol., ſchneeballenblättrige Spier⸗
Staude d. Lth. 2
Staphilea pinnata, Pimpernuß 12
Tilia europaea, Linden 12
Viburnum Opulus, Schneeballen d. Lth. 2
Blumen ſame n.
Die mit * bezeichneten müſſen anfänglich warm ſtehen.
218
219
220
221
222
223
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+28
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252
255
a Prife gr.
Adonis aestivalis, Sommer-Adonis d. Lth. 4 gr. —
Agrostemma Coeli rosa, Himmelsröschen 5
— coronaria, Vexirnelke 1
Alcea, Malven in allen Farben d. Lth. 6 gr. —
*Amaranthus bicolor, zweifarbiger
— caudatus, Fuchsſchwanz d. Eth. 4 gr.
— hypochondriaeus, trauriger Amaranth,
d. th. 6 gr.
— viridis, grüner d. Lth. 4 gr.
*— sanguineus, blutrother
tricglor, dreifarbiger d. Eth. 12 gr.
Anoda Dilleniana, blaue Anode
Antirrh.num bievlor, zweifarbiges Löwenmaul
— linifolium, leinblättriges
— triphyflum, dreiblättriges
— majus, großes, d. sth. 4 gr.
Aquilegia, gef. Akerlei, alle Sorten gemiſcht, d. t.
— 8 Sorten, von jeder Sorte eine Priſe
Aster fi tulosus, Aftern in ausgezeichneten
ſchönen Sorten, als:
Röhren-⸗Aſtern;
1. dunkelrothe, 2. aſchgraue, 3. blaßrothe, 4.
himmelblaue, 5. violette, 6. fleiſchfarbige, 7.
ſilberweiße, 8. gelblichweiße, 9. fleiſchfarbige
frühe.
Röhrenaſtern mit Weiß geſtreift:
10. blaßrothe, 11. dunkelviolette, 12. dunkelrothe.
Band. Aſtern:
13. blaßrothe, 14. dunkelrotbe, 15. hellviolette,
16. apfelblütige, 17. himmelblaue.
Band- Aſtern mit Weiß: 5
18. blaßhimmelblaue, 19. himmelblaue, 20. kar⸗
moiſinrothe.
Obige Sorten durch einander gem., d. Lth. 6 gr. 1
Jede Sorte allein d. th.
Das ganze Sortiment in 20 verſchiedenen
Sorten, von jeder eine Priſe 16
Aster tenellus, zarte kleine hellblaue After 1
Astragalus baetieus, ſchwediſche Kaffeewike
— galegaeformis, Canarienvogelſtaude d. Lth.
2 gr.
Atriplex hortensis, Gartenmelde d. Lth. 2 gr.
Atropa phys»loides, jähr Tollkraut, d. Lth 4 gr.
Blitum capitatum, Erdbeerſpinat d. Lth 8 gr.
Borrago oflicivalis, gemeiner Borretſch
Briza maxima, großes Zittergras d. Lth 4 gr.
*Browallia elata, Browallie
*Cacalia sonchitolia, ſcharlachrothe Cacalie
d. Lth 12 gr.
Calendula hortensis fl. pl., gefüllte Ringel⸗
Blume d. Tth. 4 gr.
— hybrida, Baſtard⸗ in 1
e ee
Ilolllllleo elollo*
254
255
256
25 7
258
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209
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271
272
275
à Priſe gr.
Calliopsis bicolor, das ſchöne Geſicht d. eth 4 gr.
Campanula medium, große Glokenblume
d. Lth 4 gr.
— fl. pl., gefüllte blaue d. th 8 gr.
— fl. pl. lilacina, lila d. Eth 8 gr.
— speculum, Frauenſpiegel
Canna indica, indiſches Blumenrohr
Capsicum annuum, ſpan. Pfeffer d. eth 4 gr.
Carduus marianus, Mariemdiftel
*Celosia cristata, Hahnkamm, weißer, rother,
gelber und fleiſchfarbiger d. Lth. 1 thlr.
Centaurea Cyanus, Gacten-Kornblume
— moschata, Biſam⸗Flokenblume
— — fl. albo, weiße
— pullata, ſchwarzgeränderte
— sicula, kleindornigte
— suaveolens, ſtarkriechende
Cerinthe major, große Wachsblume
Cheiranthus annuus, engliſche und halbengt.
Sommerlevkojen. Davon habe ich ein ſchönes
Sortiment, die außerordentlich ins Gefüllte fal⸗
len, und die ich der Nechtheit willen in Töpfen
ziehen laſſe, und deßwegen auch nicht in Lo⸗
then, ſondern nur in Priſen von 100 Körnern
abgeben kann, als:
Engliſche Sommerlepkojen, welche ihre Blumen
gedrükt an einander ſezen:
1. blaßlila, 2. hellmortore, 3. kupferbraun, 4.
blaßroth, 5. mezgerbraun, 6. dunkelaſchgrau,
7. blaßziegelroth, 8. roſenfarbig, 9. blaßfleiſch⸗
farbig, 10. dunkelmortore, 11. blaßblau, 12.
dunkelkarmin. 13. ſchwarzbraun, 14. fleiſchfar⸗
big, früh, 15. rothgrau, 16. hellajchgrau, 17.
violett, 18. weiß, 19. dunkelziegelroth, 20. kar⸗
moiſin, 21. bellviolett, 22. blaßbraun. 23. pfir⸗
ſchenblüt, 24. kaſtanienbraun.
Engliſche Sommerlevkojen mit dem Lok- oder
Weidenblatte;
25. weiß, 26. karminroth, 27. zimmtbraun. 28.
violett, 29. fleiſchfarbig, 30. dunkelaſchgrau, 31.
dunkelziegelroth, 32. blaßbraun, 33. ſchwarz⸗
braun, 34. hellblau, 35. rothgrau. g
Halbengliſche Sommerlevkojen mit dem gewoͤhn⸗
lichen Blatte:
36. fleiſchfarbig, 37. dunkelaſchgrau, 38. blaß⸗
blau, 39. karminroth, 40. pfirſchblüt, 41. blaß⸗
ziegelroth, 42. blaßbraun, 43. zimmtbraun, 44.
hellaſchgrau, 45. dunkelziegelroth, 46. blaßroth,
47. ſchwarzbraun, 48. hellmortore, 49. violett,
30. kaſtanienbraun, 51. karmoiſin, 52. roſen⸗
farbig, 53. mezgerbraun.
Engliſche Herbſt⸗ oder Baſtardlevkojen (laſſen
ſich auch durchwintern):
54. weiß, 55. violett, 56. weiß mit dem Lak⸗
Blatte, 57. violett mit dem Lakblatte, 58. blaß⸗
roth. 59. dunkelkarmin, 60. blaßblau, 61. kar⸗
minroth, 62. dunkelziegelroth, 63. hellmortore,
64. roſenfarbig.
Halbengliſche:
65. karminroth, 66. kaſtanienbraun, 67. tar
molfin, 68. dunkelziegelroth, 69. apfelblüt, 70.
1
F
alt!llo
mn „
12
TEE
blaßblau, 71. weiß, 7R. dunkelziegelroth mit dem
Lakblatte, 73. fleiſchfarbig, 74. hellmortore.
Jede einzelne Priſe von 100 vollkommenen Kör⸗
Davon erlaſſe ich auch ein Sortiment
275
276
277
278
279
280
281
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299
299
300
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502
305
304
305
306
307
303
309
310
311
nern koſtet
von 12 Sorten, jede in 100 Körnern zu
16 — 5 N
„ 24 — 5 „1 the.
„ 36 — . 32 —
5 60 — — 5 .—
Das ganze Sortiment in
Alle Sorten durch einander gemiſcht, 400 Körner
24 Sorten durch einander gemiſcht, d. Lth 2 thlr.
Engl. und halbengl. Sommerlevkojen im Lande
5 gezogen, jede Sorte allein d. Lth.
Dieſelbe durch einander gemiſcht d. Lth.
Cheiranthus incanus, Winterlevkojen, 6 Sor⸗
ten, jede Sorte beſonders, 100 Körner von
\ jeder Sorte
Durch einander d. £th.
Cheiranthus maritimus, Meerlevkojen
— Cheiri, einfacher braunes Lak, d. Lth 8 gr.
— fl. pl.. extra gefüllter 100 Körner
— Lak, blauer einfacher 100 Körner
Chenopodium, Kräutlein Geduld
— maritimum
Chrysanthemum earinatam, prachtvolle Ws
Gerblume
— fl. pl., gelbgefüllte |
— fl. pl., weißgefüllte 8
*Cineraria amelloides, Aſchenpflanze
Convolvulus tricolor, dreifarbige Winde
d. Lth. 2 gr.
Corydalis sempervirens, immergrüne Kappen»
7 Mohne
Crepis hispida, ſtachliger Pippau f
— Dioscorides, dioskoriſcher gelber Pipau
— rubra, rothe Grundfefte
»Cucumis anguinus, die wahre Schlangengurke
oder Melone
— prophetarum, Prophetengurke
*Cucurbita, 1. ganz großer Zentner- Kürbis,
150 Pfd. ſchwer d. Eth.
2. Herkuleskeulenkürbis, 3. Flaſchenkürbis, 4.
großer und 5. kleiner Apfelkürbis, 6. großer u.
7. kleiner Birnkürbis, 8. Türkenbund, 9. grü⸗
ner und 10. weißer Warzenkürbis, 11. ganz
kleiner Stachelbeerkürbis, 12. Apfelſinenkürbis,
13. ſehr langer Schlangenkürbis, 14. weißer
Parapluekürbis, 15. ein dgl. mit Warzen, 16.
gelber Parapluekürbis, 17. derfeibe mit Warzen,
10. Sternkürbis, 19. Gurkenkürbis, 20. Here
kuleskeulenkürbis ohne Ranken, 21. derſelbe
mit gezakten Blättern. Von jeder Sorte d. th.
Alle Sorten zuſammen, von jeder Sorte 4
A priſe gr.
- bb „„ „ „0
— nm
1111
i
F
Körner 16 —
Durch einander gemiſcht,
Cynoglosum linifolium,, weißes Vergißmein⸗
nicht, ſehr ſchön zum Einfaſſen, d. Lth.
Cysticapnos akricanus, Blaſenraute
Datura, Stechapfel, giftiger d. Lth. 2 gr.
— Mettel, weißer
d. th. 4 —
212
101
814
“5
12106
117
218
810
620
321
à Priſe gt.
Delphinium humile, niedrige gefüllte Ritter⸗
ſporn d. Lth. 4 gr.
— Ajacis fl. pl., hohe gefüllte Levkojen Rit⸗
terſporn d. Lth. 4 gr.
— perenne, immerwährende hohe d. £th. 6 gr.
— exaltatum, dergl. 5—6 Fuß hoch
Digitalis alba, weißer Fingerhut
— lutea, gelber
— rubra, rother d. Eth. 4 gr.
Dracocephalum Moldavica, türkiſche Meliſſe
— peltatum, fchildförmige
Dianthus caryophillus, ordinäre Gartennelke
d. Lth. 4 gr.
100 Körner
100 Körner
100 Körner
— don gefülltem Landſamen
von Numerblumen geſammelt
von Hauptblumen
chinensis. Chineſernelke
hohe Buſchnelke d. Lth.
Dictamnus, Diptam, rother und weißer
Erodium gruinum, Reiherſchnabel
*Elychrisum lucidum, glänzende Strohblume
d. Eth. 6 gr.
Fedia Cornucopiae, Schmalzkraut
*Ferraria pavönia, Pfauenſpiegel
*Gossypium, Baumwollenbaum
Georgina, die ſchönſten Sorten
— von lauter ganz gefüllten Blumen
in Sorten
Galinsoga trilobata, dreilappige Gglinſonge
Gomphrena globosa, Kugelamaranth, tother,
weißer und fleifchfarbiger, d. Lth. 12 gr.
Gilia capitata, kopfförmige Gilie, ganz neu
2 8 9 und ſchoͤn
Graliamia aromatica, riecht ſehr angenehm,
ganz neu
2 Korn
— — —
Hesperis matron., Frauen-Nachtviole d. th 2 gr.
— tristis, wohlriechende Nachtviole d. Lth 3 gr.
Hedysarum coronarium, rother Süßkler
a d. Eth. 4 gr.
— gyrans, beweglicher Klee 1 Korn
Hibiscus trionum, Stundenblume
Helianthus annuus, gefüllte Sonnenblume
d. Lth. 2 gr.
ſchwefelgelbe d. Lth. 4 gr.
Hypericum officinale, Johannis « Kraut
I d. Lth. 4 gr.
Hippecrepis multisiliquosa, vielhülſiges Hufs
Eiſenkraut
Iberis amara, Schleifenblume d. Lth. 2 gr.
— caerulea, blaue
Impatiens Balsamina, gefüllte Balſaminen
als: 1. kupferfarbige, 2. dunkelrothe, 3. vios
lette, 4. roſenrothe, 5. blaßblaue, 6. violette
mit Weiß, 2. dunkelrothe mit Weiß, g. blaß⸗
fleiſchfarbige, 9. weiße, 10. Lyoner, 44. hoch⸗
rothe mit Weiß, 12. hochrothe. Jede Sorte
35%
355
354
us
befonders, 100 Körner
Alle Sorten durch einander
Das Loth .
Impatiens Balsamina, ordinäre, gefüllte und
einfache, d. Pfd. 2 thlr. d. Lth
Inula oculus Christi, Auge Chriſti
100 Könner
1
— 22
1
=» 8 22 2 „ „ = 2 „ 090 „
Fr Ir)
-
1
2
1
—
1
2
1
2
1
4
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a a ea I ar
lal
11
556
557
558
559
560
561
362
565
364
365
366
167
3068
369
370
371
872
375
574
375
376
377
370
379
380
381
382
385
384
385
386
38 7
388
339
390
391
392
393
394
395
396
397
398
399
400
5 a Prife gr.
Ipomoea, Winden, mehrere Sorten, als:
1. lila, 2. blaßtroſenrothe, 8. hellviolette, 4.
weiße, 5. violette mit Weiß, 6. roſenrothe, 7.
violette, 8. zweifarbige, 9. Coccinea, ſcharlach⸗
rothe. Von jeder Sorte eine Priſe
Obige Sorten durch einander, das Loth
Klarkia pulchella, ganz neun
Lathyrus odorat., wohlriechende Sommer⸗
Wike d. Lth. 2 gr.
— latifolius perennis, Paketwike d. Lth. 6 gr.
Lavatera trimestris. Sommerpapelmalve
Lilium tigrinum, Tiegerlilie
Linum perenne, immerwährendet Staudenlein
Lupinus, rothe, weiße, gelbe, blaue, d. Lth. 1 gr.
Lychnis, hellrothes Lichtröschen d. Lth. 4 gr.
Malva moschate, Biſammalv⸗
Malope trifida, dreitheilige Malope, ſehr ſchoͤn
*Maurandia semperflorens, immerblühende
Maurantie
*Mesembrianthemum cristallin,, bas wahre
Eiskraut
Mimosa pudica, Sinnpflanze 2 Korn
Mirabilis Jalapa, als: 4. weiße, 2. goldgelbe,
8. blaßgelbe, 4. karmoiſin und 5. karminrothe.
Von jeder Sorte eine Priſe
Obige Sorten durch einander gem., d. eth. 4 gr.
Medicago intertexta, Dornkronen « Klee,
d. Lth. 6 gr.
*Momordica 3 Körner
Nicotiana glutinosa, gelbblühender Tabak,
d. Eth. 4 gr.
— Langsdorfii, grünblühender
— virginiana, rothblühender d. Lth. 4 gr.
— vincaeflora, weißblühender, ſehr ſchön
Nigella damascena, Jungfer in Haaren
— coarctata, niebrig gefüllte
Ocymum maximum, ſehr großblättriges Stu:
ben» Bafllitum 4 Körner
— minimum, ganz klein krauſes d. Lth. 2 gr.
Oenothera grandiflora, großblühende Nacht⸗
Kerze
— purpurea, purpurrothe
rosea, roſenrothe
tetraptera, vierflügelige
— tenella, feindlaue %
amoena; angenehme
longifolia, langblättrige
Papaver, gefüllte große Gartenmohne d. Lth 2 gr.
— kleine Ranunkelmohne d. Lth 4 gr.
— perenne, immerwährende hochrothe
Paeonia, rothe einfache d. Lth 4gr.
*Pelargonium, Storchſchnabel, in vielen Sorten
Pisum umbellatum, doldenförmige Erbſen
d. Lth. 2 gr.
Polygonum orientale, indianiſches Pfirſchen—
u»o
I
Na
2
1 1 n
Iolselelllll
Kraut, roth d. Lth. 3 gr. —
weiß
Primula acaulis, Primelſamen, extra, das
Loth 16 gr.
— Auricula, Aurikelſamen, extra, d. Lth 16 gr.
Reseda odorata, wohlriech. Reſeda, d. Pfd. 2thl.
d. Eth. 2 gr.
esl
la ol 6.1
leaioll
el
Ile.
a Priſe gr. pf. a Priſe gr. pf.
401 Reseda fruticulosa, ſtrauchartige 1 — |! 450 Valeriana rubra, rother A
402 Ricinus communis, Wnderbaum d. Sth. 4gr. ı — || +51 Veronisa longiflora, Ehrenpreis 1 —
405 *— ruber, rother 4 Körner 2 — 452 Vicia Faba fl. rubr., rothblühende neue amerik.
401 Rudbeckia laciniata, verſchliſſene Rudbeckie 1 — Puffbohne, ſehr ſchoͤn, 8 Stük 1 gr., d. th. 2 —
405 — amplexicaulis, ſtengelumfaſſende 1 — 455 Viola tricolor, Dreifaltigkeitsblume 1
400 — alata, geflügelte 1 — (4384 Verbascum Blattaria, veränderliche Königskere
407 eee eee ers Skabiofe d. Lth. 4 gr. — 6
d. Lth. 4 gr. :D 6 || 435 — Thapsus, gemeine d. Lth. 2 gr. — 6
408 — major, von dieſer Prachtblume habe ich 8 430 Xeranthe mum annuum, rothe Strohblume _
verſchiedene Sorten, jede Sorte beſonders, d. th. 6 . 1 —
das Loth 4 gr. die Priſe 1 — 457 — — weißgefüllte 2 1 —
400 Das ganze Sortiment in Priſen 8 — || 438 Ximenesia encelioides, geöhrte Ximeneſie 1 —
410 Alle Sorten durch einander d. eth. 4 ge. — 6 439 Zinnia multiflora, blaß- und hochroth 1 —
411 Scabiosa stellata, Sternſkabieſe d. Lth. 4 gu. — 6 || 440 — elegans, ſchöne Zinnie RE 1 6
412 Scorpiurus vermiculata, Raupenklee das 441 »— tenuiflora, ſchmalblütige 1 —
Loth 4 gr. — 6 [442 — verticillata, würfelblütige 1 —
#15 *Senecio elegans fl. pl., gefüllte Kreuzblume, 443 Alle Sorten gemiſcht, das Loth 4 2
roth 1 — 2 \
114 — — fl. pl., weißgefüllte e ne Blumenfamen in Paketen.
415 Silene Armeria, rothe Silene d. Lth. 4 ge. — 6 444 100 Sorten ſchönblühende Sommers Blumen
416 *Spilantbus oleraceus, Kucpfblume, d. Lth8 gr. 1 — Samen auf Rabatten 2 thlr. — —
417 Solanum Lycopersioum, rother und gelber 445 50 dergl. 117
Liebesapfel 1 — 446 30 dergl. in Miſtbeete, mit Namen abe
418 — Melongena alba, weißes Eiergewächs 3 Dieſelben durch einander gemiſcht =
419 »— — vi lacea, blaues detto 1 — 448 24 dergl. Sommerblumen mit Namen, ins
420. — Pseudocapsicum, Korallenkirſche 1 - freie Land 22 —
421 Tagetes erecta, gelbe Sammtblume, d. Lth 4 gr. — 6 || 449 Dieſelben durch einander gemiſcht 6 —
422 — patula, hochrothe d. Lth 4 gr. — 6 450 18 dergl. ausgezeichnet Schöne gefüllte Malven 19 —
423 Tolpis barbata, bärtiger Pipau 1 — || 451 12 dergl. der allerſchonſten 11 —
424 Trachelium caeruleam, blaues Halskraut 1 — 7
425 Tradescantia ereeta, erhabene Tradeskantie 1 — Aufferdem find noch an 400 Sorten ſchönblühende
420 Tropaeolum maj., indianiſche Kreſſe d. Ltyh 2 gr. — 6 perenrirende Pflanzen, in- und ausländifche |
427 Trifolium elegans, ſchönblühender Klee 1 — Sträucher und Bäume zu Bosquets und engl.
428 — incarnatum, ſchönrother 1 — Anlagen zu bekommen, worüber ein Verzeich⸗
429 Valeriana alba, weißer Baldrian 1 — niß beſonders zu haben iſt.
Die Auszeichnungs- oder Beſtellungs Note erbitte ich mir auf ein beſonderes Blatt und nicht in den Brief zu
ſchreiben, damit ich es als Beleg wieder zurükſenden kann. Auch kann bei Verſchreibung nur der Jahrgang des Kaka⸗
logs und die Numer des Verlangten und das Quantum angegeben werden. Uebrigens werden Beſtellungen auf Alle,
was nur auf Oekonomie und Gärtnerei Bezug hat, angenommen, und ſchnell und pünktlich beſorgt. Wer ſich nicht un⸗
mittelbar an mich wenden will und feine Beftellungen zeitig macht, kann auch die Buchhändler-Gelegenheit dazu beser
In Deutſchland nehmen größtentheils alle guten Buchhandlungen für mich Beſtellungen an.
Auch bin ich erbötig, Herrſchaften, die geſchikte und gute Leute zu Gärtnern brauchen, damit zu dienen; doch
muß ich zur beiderſeitigen Sicherheit Folgendes feſtſezen: Wer einen Gärtner von mir rekommandirt zu haben wänſcht,
ſendet ſogleich als Sicherheit mir für meine Bemühung und Beſtreitung des Briefporto's einen Louisd'or ein, und fezt ö
jugleich alle Bedingungen und Verhältniſſe des Gartners bei.
Wer nicht zu weit von mir wobnt, dem kann ich endlich recht billig mit feinem und ordindrem Tafelglaſe zw
Miſtbeetfenſtern und zu Glas: und Gewächs Häufern dtenen,“ indem “ davon immes ein vollſtändiges Lager und den
Quadratſuß zu 13 bis 2 6Gr. ablaſſe. 7
Carl Platz.
„
L
Nachtrag eines Verzeichnißes
2 verſchiedener Artikel,
welche
noch weiter um beigefezte Preiſe zu haben find
bei
Wilhelm Leſer, Gaͤrtner in Erfurt.
(Vergleiche Beilage X)
Amaryllis formosissima d. Stük
Begonia discolor d. Stük
Cyrilla pulchella 6 Stuk
Gloxinia formosa d. Stük
— — fl. albo d. Stuk
Banunkeln in verſchiedenen Sorten 400 Stüf
Sefüllte Tuberoſen 5 d. Stuk
Sin Sortiment ſehr ſchöne großblumige englifche Pe⸗
N largonien von 50 Sorten 8 thlr.
— — von 25 Sorten 0
— — von 12 Sorten 2
immer blühende Topfroſen von 42 Sorten
2 thlr.
warme Hauspflanzen von 42 Sort. 2
— Glashauspflanzen von 12 Sorten 1 *
— ſehr ſchöne Gartenroſen 42 Sorten 4.
| Sefühte Georginen in folgenden ſehr ſchönen Sor⸗
ten, als:
Nro. N à Stük
Georgina variabilis fl. pl., gefüllte Georginen
ohne Namen das Stük
—
1 — — ignescens coccinea, feuerrothe
2 — — aurantiaca maxima, größte orans
genfarbige
Di — violacea spe.iosa, ſchönſte violette
we — atropunicea purpurea formosa,
ſchone dunkelbraunrothe, extra
22 — — atropurpurea incomparabilis mul-
tflora, vielblumige, unvergleichliche
dunkelpurperrothe
56 — — purpurea fulgens, leuchtende pure
purrothe
gr — aurea plenissima, gefülltefte
goldgelbe
8 — ignescens eoceinea superba, ſtolze
hellſcharlachrothe
9 — — ruberrima, rothe
dern — carmesina pulchra, ſchöne karmoiſin⸗
rothe
44 — — lutea, ſchöne gelbe
Az — carnea lutescens, ſleiſch farbe nach
innen gelblich
3 — — lilacina Fühe.cens, röthlich-lila
14 — — L cinerea grandiflora, großblumig
grau- lila
26 — — cuprea purpurea fulgens, purpur
auf Kupfer
10 — — fuscata palida, blaßbraun
2
ss
—
» oou» ».»
pf.
Nro a Stllk gr.
a7 Oeorg. variab, ignescens palida, feuerrothe 6
3 — — violacea purpurea, violıtts
purpur 0
19 — — sulphurea palida grandiflora,
großblumige blaßſchwefelgelbe 8
20 — — lilacea formosa, lila 6
21 — — auranliaca rubicunda maj., große
rothe orangenfarbige, ertra 5
22ͤÄ7„ — violaces intus lutea, violett, in
der Mitte gelb 0
3 — auxrantiaca, orangengelbe 6
24 — — violacea rubra, röthlich-violett 6
25 — — rosea multiflorasemipl., vielblus
mig roſenrothe 4
26 — — rubra lutescens, ſchöne rothe, in
der Mitte gelblich 4
27 — — coceinea fulgens striata, geftreifte
ſcharlachrothe 8
280 — atropurpurea nigricans, ſchwärz⸗
lich⸗purpurrothe 8
29 — — coceinea fulgens grandifl., groß:
blumige leuchtende ſcharlachrothe 18
108 — — violacea purpurea major, große
purpurviolette 8
51 — — lilseina plenissima, gefüllteſte lila.
5 farbene 8
le — sulphurea, ſchwefelgelbe 0
33 — — laterita splendens, ziegelrothe 8
34 — — Suscata maxima, größte braunrothe -8
35 — — sanguinea formosa, ſchöne blut—
rothe 12
50 — — atropurpurea pulchra, prächtige
braunpurpurrothe 2
37 — — violacea palida speciosa, ſchöne
blaßviolette *
38 — — mirabilis carmesina, veränberlis
che karmoiſinrotbe, ſchön 8
59 — — alba, gefüllte weiße 42
40 — — cardinalis, ſcharlachrothe 4
41 — imperator fulgens, Kaiſer⸗
Georgine 12
Ein Sortiment gefüllte Georginen
von 40 Sorten 20 9 —
von 25 — 5 a
von 22 ng * 8 En
I
a LVI
Bekanntmachung.
Seine Mafeſtät der Konig geruhten zus Verbreitung
und Belehrung der Obſtbaumzucht im Vaterlande im Jahre
1827 allerhuldvollſt zu genehmigen, daß auf dem königlichen
Staatsgute Weihenſtephan eine Central, Dbfibaum » Schule
mit der Aufgabe gegründet werde, die verſchisdenen, nuz⸗
barſten und edelſten Obſtſorten im Großen zu ziehen, durch
den Verkauf der tragbaren Bäume zu billigen Preifen die
Anſchaffung derſelben zu egleichtern, und für den praktiſchen
Unterricht in der Zucht und Behandlung der verſchirdenſten
Obſtbaumgattungen Gelegenhet zu geben.
Diefer Aufgabe wurde nun berelts fo genügt, daß bei
der gegenwärtigen Ausdehnung der Anlage in jedem Jahre
von jezt an wenigſtens 20,000 tragbare Bäume abgegeben
werden können.
Lage und Baden der Baumſchule find fo zwekmäßig
gewählt, und die Pflanzung ſelbſt wird nach ſolchen Grund⸗
ſäzen geleitet, daß die Bäume aus derſelben überall ſich leicht
akklimatiſiren, ſehr ut fortkommen, wie die verſuchsweiſen
früheren §flanzungen bewähren, und lauter vorzügliche Gat⸗
tungen vom nuzbarſten Oekonomie⸗ und beſten Tafelobſt tra⸗
gen. Mit dem Abſaze tragbarer Bäume wird heuer begon⸗
nen, und es können im gegenwärtigen Herbſte und im näch⸗
ſten Frühjahre gegen 20,000 Xepfels und Kirſchbäume, und
zwar das Stift mit Oekonomieobſt zu 12 kr. und mit Tafel⸗
Obſt zu 15 kr. abgegeben werden.
Dieſe Bäume find durchaus mit ſchönen Kronen vers
ſehen, bis zu denſelben gegen 6 Schuh hoch, gehörig ſtark,
und nach Regeln ſo gezogen, daß ihr Gedeihen überall mit
Sicherzeit erwartet werden kann.
So niedere Preiſe hiefür ſind deßwegen bewilliget,
um nach den allerhöchſten Anſichten Sr. Majeſtät des Königs
durch Erleichterung der Anſchaffung die Verbreitung derſel⸗
ben im Vaterlande zu begünſtigen. Jeder Baum iſt mit der
Obſtſorte, die er trägt, bezeichnet, und jeder Lieferung wird
eine leicht faßliche Anweiſung über die Art der Auspflanzung
und Behandlung gratis beigegeben.
um die Auswahl den Abnehmern zu erleichtern, wird
bis zum nächſten Frühjahre ein ſyſtematiſch geordneter Kata=
log über die verſchiedenen Obſtarten der Bäume aus der
Weihenſtephaner Plantage erſcheinen. Bei einer Abnahme
über 100 Stüke werden 10 als Rabatt bewilliget. Mit Be⸗
ſtellungen wendet man ſich an die k. Landwirthſchaft zu Wei⸗
henſtephan bei Freyſing als Adminiſtration der Centralobſt⸗
Baumſchule daſelbſt. N
Die Abgabe von Birns, Pfirſchen⸗, Aprikoſen⸗, Pflau⸗
men: und Nußbäumen de. kann übrigens erſt vom Herbſt⸗
des nächſten Jahres 1832 an geſchehen.
Schleißheim, am 28. Oktober 1831.
Königliche unmittelbare Staatsguͤter⸗Adminiſtration.
Veit, Profeſſor,
als Adminiſtrations⸗Verweſer.
Für Blumen⸗ and Garten ⸗ Freunde
Mein neues Samen⸗Verzeichniß für 1832, welches auf
fer mehreren Sorten neuer Gemüſeſamen auch folgende fehr
ſchöne und ganz neue Blumenſamen, als;
Calccolaria racemosa 2, Gl.
Collinsia grandiflora ©
Collomia grandiflora O
Cotula coronopifolia O
Ecremoearpus scaber 4 h Cl.
Escholtzia californica O .
Euphorbia cyatophora O
Ipomoea trichocarpa ? 0
Hetmia vesicaria O
Lavatera punctata O
Maurandia Barkleyana 5 Gl.
Salpiglossus straminea O Z .
Trachimene caerulea O “
Zinnia elegans fl, albo O
Penstemon Digitalis .
— pulchellum
und viele andere mehr enthält, liegt zur Ausgabe bereit,
und ich kann nicht nur biefe als etwas ganz Vorzögliches,
ſondern auch alle übrigen Sämereien, die im heurigen ſchoͤ⸗
nen Herbſte ſehr gut reiften, beſtens empfehlen.
Erfurt, im November 1831.
Fr. Ad. Haage, jun.
An k dn digung.
So eden iſt erſchienen, und in allen Buchhandkungen, is
Regensburg und Paßau in der Puſtet'ſchen, zu haben:
Der
vollkommene Stubengärtner
oder
YUnweifung
dis fhönften Blumen im Zimmer und vor dem Fenfter
zu ziehen, um das gauze Jahr uͤber Blumen
- zu haben.
Von
J. E. v. Reider.
gr. 8. Leipzig, Rein'ſche Buchhandlung. geh. 2 Thlr.
oder 1 fl. 21 kr. P. Mz. N
Dieſes Werk umfängt das Ganze der Blumiſterei und
die Kunſt, alle bekannte, ſchöne und merkwürdige Pflanzen
in der Stube in höchſter Vollkommenheit zu ziehen, ſo wie
auch alle beliebten Pflanzen für den Wintergarten zu trei⸗
ben. Man findet darin deren Kultur genügender beſchrieben,
als ſelbſt in den größten Werken dieſes Faches, ſo wie auch
hierbei die Mittel angegeben ſind, ohne Anſtrengung und
Koſtenaufwand alle Blumen zur höchſten Vollkommenheit und
frühzeitig zur Blüte zu bringen, deßgleichen ſie ſicher und
ſchnell zu vermehren. Dem Ganzen ſind Erfahrungen zum
Grunde gelegt, welche jeden Blumenfreund freundlich anſpre⸗
chen und ihn vollkommen befriedigen werden.
.
- Jahrgang 1531.
XII. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten Zeitung.
0
Verzeichniß
von
Blumen ⸗ Samen,
5 welche im Jahre 1832
ganz aͤcht und friſch um die beigeſezten Preiſe zu haben ſind
bei \
Anton Alois Markel
zu Paredel nächſt Brür in Böhmen.
Die Preiſe find in Conv. Münz nach dem 20 fl. Fuß, und werden — wo nicht ausdrüklich ein anderes
Quantum bemerkt iſt — durchaus für eine Priſe verſtanden. 8 : 8
Briefe werden nur frankirt angenommen, und bei gefälligen Aufträgen wird der Betrag baar bei⸗
5 zulegen gebeten.
fl.
An nua,
Sommer Blumen, die nur ein Jahr dauern.
kr.
Die mit W. bezeichneten ſind Pflanzen, welche warm
-ſtehen wollen, mit II., welche warm oder in Töpfe anzu⸗
fäen, und ſpäter ins Land zu verpflanzen find,
1.
2.
5
+
5.
6.
5
8.
9
10.
11.
a2.
15.
14.
15.
16.
17. Aster chinensis fl. pl. div. gefüllte Aſtern unm,
Adonis aestivalis, Sommer Adonis
Airalum mexicanum, mexikaniſches Airatum,
ganz neu und ſchö
Agrostemma coeli rosa, Himmelsrsschen
Amaranthus aureus, goldgelber Amaranth
— caudatus; geſchwänzter Amaranth
— cruentus, dunkelrother Amaranth
— paniculatus, riſpenförmiger Amaranth
— tricolor, dreifarbiger Amaranth W.
— viridis, grüner Amaranth
Anoda dillenia, blaue Anoda
Anthemis arabica, arabiſche Kamille
— altissima, höchſte
Antirrhinum triphyllum; dreibl. Lömenmaul
— vers icolor, buntes
Arctotis calendulacea, ringelblumartiges Bä⸗—
renohr
Argemone mexicana; mexikan. Stachelmohn
Extra gefüllte Feder: und Röhren-⸗Aſtern in fols
genden Sorten die Priſe zu 100 Körnern
1. Aſchblau, 2. aſchgrau, 3. blaßblau, 4. blaß⸗
blau und weiß, 5. blaßroth, 6. blaßroth und
weiß, 7. dunkelblau, 8. dunkelblau und weiß,
9. dunkelkarmin, 10. dunkelkarmin und weiß,
11. dunkelroth, 12. dunkelroth und weiß, 13.
dunkelroth mit weißem Rand, 14. fleiſchfarb,
15. fleiſchfarb frühe, 16. gelbweiß, 17. roſa,
18. roſa mit weiß zwergaſter, 19. ſilberweiß,
20. weiß, 21. dunketblau Bandaſter, 22. dun⸗
kelblau und weiß B. A., 23. dunkelroth B. A.
24. dunkelroth und weiß B. A., 25, hellroth
»
Ka a a a 2 Ta De Pe a DR
Dom
©
D Denn
37. Capsicum annuum, ſpaniſcher Pfeffer H.
fl.
B. A., 26. hellblau B. N., 27. hellblau und
weiß B. A., 28. dunkelblau Ranunkelaſter.
13. Das ganze Sortiment, jede Sorte zu 100 K. 1 12
19. Dasſelbe jede Sorte zu 50 Körner —
20. 15 der ſchönſten Sorten zu 100 Körner — 48
21. Dieſelben zu 50 Körner — 25
22. Einzelne Priſen zu 50 Körner — 14
23. Aster tenellus, zarte hellblaue Aſter
24. Astragalus baetieus, ſchwediſch. Stragelkaffee —
25, Athanasia annua; jährige Athanaſia
26. Blitum virgatum, ruthenförm. Erdbeerſpinat
27, Cacalia sagitata, pfeilförmige Gacalia
28, — sonchifolia, ſcharlachrothe, ſchöne
29. Calendula hybrida, Baftard Ringelblume
30, — officinalis fl. pl., gefüllte
31. — pluvialis, Regen
52. — stellata, ſternförmige
55. Campanula speculum fl. albo, weiße Venus:
b Spiegel Gloke
34. — — fl. caeruleo, blaue
55. — — fl. roseo, roſenrothe
36. — — fl. div., dieſelben gemengt
L. TL
88S
38. Carduus marianus, Mariendiſtel
39. Carthamus tinctorius, Saflor ;
40. Celosia cristata argentea , filberförmiges
Enn
„U
Hahnenkamm II. — 4
41. — — aurea, goldfärbiger — 4
42. — — purpurea, purpurrother — 4
435. — — rosea; roſenrother — 4
44. — — rubra, rother — 4
45. — pyramidalis, pyramidenförmiger — 4
11 Centaurea benedicta, Benedikten Flokenbl. — 2
47. — epanus fl. div., verſchiedenfärb. Kornbl. — 2
48. — moschata fl, albo, weiße Biſam Flo⸗
kenblume 2
49. — — fl. rubro, rothe — 2
50. — — 3
suaveolens, gelbe wohlr, Kornblume
Fr *
—
—
LVIII 8
N fl. kr.
31. Corinthe major, große Wachsblume — 2
92. Cheiranthus annuus, Sommerlevfojen — 3
Dieſelben in Sorten, welche viel ins Gefüllte
fallen, die Priſe zu 100 Körner — 1
zu 50 Körner 25, zu 25 Körner 14 als:
55. Engliſche, welche gedrängte Blumen bringen.
54.
35.
1. weiß, 2. weiß groß, 3. fleiſchfarb, 4. pfir⸗
ſichblüh, 5. pfirſichblüh frankfurter, 6. Iſabel—
lenfarb., 7. roſa, 8. blaßroth, 9. blaßroth
zwergartig, 10. karminroth, 11. karminroth
frankfurter, 12. dunkelkarminroth, 13. karmin⸗
roth zwergartig, 14. karmoiſin, 15. ziegelroth,
16. ziegelroth frühe, 17. blaßziegelroth, 18.
dunkelziegelroth, 19. kupferfarb, 20. kupfer⸗
roth, 21. mordoree, 22. dunkel mor dorée,
23. hell mordorce, 94. korinthfarb, 25. blaß⸗
braun, 26. zimmtbraun, 27. mezgerbraun, 28.
rothbraun, 29. kaſtanienbraun, 30. ſchwarz⸗
braun, 31. dunkelſchwarzbraun, 32. aſchgrau,
55. dunkelaſchgrau, 34. hellaſchgrau, 35. mohn,
36. rothgrau, 37. aſchblau, 38. blaßblau, 39.
Ane 40. lilla, 41. blaßlilla, 42. violett,
dunkelviolett.
Saibengiräe, welche ſchüttere, aber meiſtene
ſehr große Blumen bringen.
44. weiß, 45. weiß mit lilla, 46, fleiſchfarb,
47. pfirſichblüh, 48. erbſenfarb, 49. blaßrokh
50. karminroth, 51. coguelicöt, 52. dunkel⸗
karmoiſin, 53. blaßziegelroth, 54. dunkelziegel⸗
roth, 55. zimmtbraun, 56. mezgerbraun, 57.
ſchworzbraun, 53. hellaſchgrau, 59. dunkel⸗
aſchgrau, 60. apfelblüh, 61. dunkelroſa, 62.
hellroſa, 63. blaßblau. 64. porzellainblau, 6s.
violett, 66. blaßbraun, 67. kupferroth,.
Levkojen mit dem Lakblatt: :
68. weiß engl., 69. weiß halb engl., 70. weiß
mit himmelblau getuſcht, 71. fleiſchfarb engl.,
72. dunkelroſa halbengl., 73. karminroth engl.,
74. hochroth halbengl., 75. ziegelroth engl.,
76. zimmtbraun engl., 77. mezgerbraun engl.,
18. rothbraun engk., 79. fchwarzbraun engl.,
80. negerbraun engl., 81. aſchgrau engl., 82,
rothgrau engl., 83. blaßblau halbengl., 84.
violett engl., 85. dunkelviolett halbengl.
36. Herbſt⸗ oder Baſtard⸗ Levkojen:
2b. weiß engl., 87. fleiſchfarb halbengl., 2s.
apfelblüh, 89. karminroth engl., 90. dunkel-
karminroth engl., 91. karminroth engl. mit
Lakblatt, 92. karmoiſin halbengl., 95. ziegel⸗
roth engl., 94. blaßbraun halbengl., 95. hell-
mordorce, 06, kaſtanienbraun halbengl., 97.
ſchwarzbraun engl., 98. blaßblau engl., 99.
violett, 100. violett engl. mit Lakblatt.
Von dieſen 100 Sorten gebe ich, wenn mir
die Wahl überlaſſen wird, folgende Sortimente:
36. 20. Sorten engliſche, jede Sorte zu 100 Kr.
37.
Dieſelben zu 50 K. 36 kr., zu 25 K. 25 kr.
40 Sorten engl. und halbengl. zu 100 Kr.
die Sorte
Dieſelben zu 50 Körner 1 fl, 10 kr., iu 25
Körner zu 50 kr.
„60 Sorten zu 100 Körner
Die elben zu 50 Körner 1 fl. 40 kr., u 25
Körner 1 fl. 15 kr.
59. Das ganze Sortiment in 100 Sorten à 100 K. #
Zu 50 Kr. 2 fl. 40 kr., zu 25. Kr. 1 fl. 50 kr.
60. Eine ſtarke Priſe von beiläufig 500 Körner
gemiſcht
61. Cheiranthus marittimus, Meerlevkoje
62, — fl. albo,; weiße
65. Chrysanthemum carinatum, ſchöne Goldwu⸗
cherblume ——
64. — coronarium fl. pl. Abo, gekrönte weiß
gefüllte 2
65. — — fl. pl. luteo, gelb gefüllte —
66. — — fl. div., untermengt pe
67. — bybridum, Baſtard ee
68. — silthorpii, Silthorpiſche 5
09. Clarkia palchella, ſchöne Klarkia, ganz neu
und ſehr ſchön
70. — pulchella fl. rubro, dunkelrothe
71. Colomia grandiflora, großblumige Kolemie,
ganz neu und ſchön
72. Convolvolus tricolor, dreifarbige Winde
75. Coreopsis tinctoria, bemalte Wanzenblume
oder das ſchöne Geſicht
724. Crepis barbata, bärtiger Pipau (Chriſtus
Auge)
75. — N rother Pipau (Teufels Auge)
76. fl. albo, weißblühender
77. Cynoglossum linifolium, weißes Bergißmeine
nicht
78. Datura ceratocaule, hornſtänglicher Stechapf. H. —
79. stramonium , gemeiner
80. Delphinium ajacis fl. pl., niedrig gefüllter
Garten Ritterſporn
81. Derſelbe in folgenden Sorten 1 Prife
1. weiß, 2. blaßlilla, 3. blaßblau, 4. violett,
5. aſchblau, 6. dunkelziegelroth, 7. blaßbraun,
8 perlweiß. \
82. Das ganze Sortiment in 8 Farben a 1 Prife —
83. Delphinium ajacis elatior fl. pl., hoher ges
füllter Garten Ritterſporn 5 —
— consolida fl. pl.,
Ritterſporn
85. Derſelbe in Sorten die Priſe
1. weiß, 2. lilla, 3. roſa, 4 roſa und blau,
5. violett, 6. blau, 7. ziegelroth, 8. blaßzie⸗
gelroth. 5
86. Das ganze Sortiment à 1 Priſe /
87. Delphinium semperflorens fl pl., immerslüs
hender gefüllter Ritterſporn
— variegalum, bundblumiger
— peregrinum, fremder
— Echium creticum, braunrother Natiers
Kopf, neu und ſchön
91. Elychrisum lucidum , glänzende Strobfonne
92. Elscholzia cristata „ fammartige Elſcholzie
93. Erodium moschatum, biſamduftender Reiher«
Schnabel N
94. Galinsoga trilobata, dreilappige Galinſoga
95. Gilia capitata, kopfformige Gilie, neu und
ſchön für Töpfe und Land
96, Glaucium phoeniceum, ſcharlachrother Serim,
84. gefüllter Levkojen
—
—
—
98.
89.
90.
k.
„ MU ODBRPRPA- WE MN
Pup np“
—
W * “as
x
VER 5
—
kx. R.
or. Comphrena globosa fl. albo, weißer Kur 131, Lupinus MER TR, rauhe Feigbohne Lie
gel Amaranth H. — 4132. — luteus, gelbe wohlriechende — 2
9. — — fl. carücoy fleiſchfärbiger A. — 41383. — pilosas, haarige — 2
99. — — fl. rubro, rother H. — 4134. — varius, bunte .
100. Grahamia aromatica, gewürzhafte Grahamie 135. Malope trifida, dreitheilige Malope, [hin — 4
riecht gut — 3130. Malva crispa, krauſe Malve — 1
101, Helenium quadridentatum, vierzähnige He⸗ 137. Medicago dendiculata, kleingezähnter Schne⸗
* lenie ſchön — 4 kenklee !
102. Helianthus annuus fl, pl., gefüllte Sonnen⸗ 138. — nigra, ſchwarzer
Blume In 139, — Scutellata , ſchildfoͤrmiger x
— 2
103. — — maximus, größte — 1140. — orbiculata, tellerförmiger
104. — nanus, niedrige — 2 441. Mesembrianthemum cristalinum, Eiskraut W.
105. Hibiseus trionum, Stundenblume — 2142. Momordica balsamina, Balfamapfel W.
106. — vesicarius, aufgeblaſener Hibiskus — 3445. Nigella coarctata, eingeſchlafene Nigelle
107, Hypocrepis multisiliquosa, vielfrüchtiges 144. — crelica, kretiſche
Hufeiſenkraut - — 24248. — damascena , gefüllte blaue
„108. Iberis amara, weiße Schleifenblume — 2146. — orientalis, morgenländiſche
109. — umbellata, doldenblütige N — 2 || 147. Ocimum basilicum, Baſilienkraut H,
110, — — purpurea, purpurrothe u. ſchon — 3 448. — maximum, größtes I.
— 2
Err
essere
* nn
*
111. — pinnata, gefiederte 149. — minimum, kleinſtes H.
112. Impatiens balsamina fl. pl., gefüllte Balſa⸗ 150. Ocnothera amoena, angenehme Nachtkerze,
j minen untermengt — 3 eine der ſchönſten Sommerblumen im
Diefelben in folgenden Sorten die Priſe zu 25 Topf und Lande, blüht lange —
Körnern 3 kr., zu 15 Kr. 2 kr., zu 10 Kr. 1 kr. 151, — grandiflora, großblumige N
1. weiß, 2. blaßlilla, 8. blaßfleiſchfarb, 4. ‘4 152. — Lindleyana, Lindleys, neu und ſchöün —
fleiſchfaͤrb, 5. lilla, 6. roſa, 7. hochroſch 8. 153. — longiflora, langblütige —
— karmoiſin, 9. karmoiſin und weiß, 10. granat⸗ 154. — purpurea, purpurrothe —
roth, 41. granatroth und weiß, 12. dunkel⸗ 155. — Romanzowii, Romanzowsblau —
karminroth, 13. dunkelblau, 44. blau und 150. — rosea, roſenrothe —
weiß, 15. kupferbraun, 46. braunpunktirt, 17. 157. — . stricta, ſteife =
kupferfarb mit weiß, 18. pfirſichbluͤh, 19. rein- 158. — 1 8 vierflügliche oder veränder⸗
weiß, 20. weiß mit roſa. liche —
115. Das ganze Sortiment jede Farbe zu 25 K. — 54 || 159, — undalata, wollenférmige 5
zu 15 Körner 30 kr., zu 40 Körner 20 kr. 4 160. — villosa, haarige —
114, Ipomea purpurea fl. div., verſchiedene Trich⸗ 161, Das ganze Sortiment in 11 Sort. a a Priſe — 2
terwinden — 2102. Papaver Rhoeas fl. pl., gefüllter Ranunkel⸗
e in folgenden Sorten 1 Priſe — 2 Mohn in vielen Farben — 2
karminroth, 2. fleiſchfarb, 3. lilla, 4. roͤth⸗ 163. — semniferum fl. pl., gefüllter Gartens
— lich 5. dunkelviolett, 6. himmelblau, 7. hell⸗ Mohn in vielen Farben 1
blau und dunkelgeſtreift, 3. weiß, 9. weiß und 164, —— striatum fl. pl., geſtreifter in v. -- 2
blau geſtreift, 10. weiß mit blauen Rippen, 165. Pisum umbellatum, beſchirmte Erbfe — 2
14. buntgeſprengelte, 12. röthlich violett. 166. Poligonum orientale, morgenl. Knöterich — 2
445. Das ganze Sortiment in 12 Sort. à 1 Priſe — 20 || 167. Reseda odorata, wohlriechende Reſede — 2
110. Keimia vesicaria, großblumige Ketmie, 168, Rieinus communis, Wunderbaum II. — *
ſchoͤn — 5 60. Rudbeckia alata, geflügelte Rudbekie, ſchͤn — 3
117. Knautia orientalis, morgenländ. Knautie — 2 ro. — amplexifolia, ſtängelumfaſſende — 2
118. Lathyrus magellanicus, blaue Wike, fin — 3 || 171. Salvia horminum fl. caeruleo , blauähri-
‚819. — nissolia, niſſolianiſche — 2 ger Scharlachſalbei — 17
120. — odoratus fl. div.. wohlriechende — 212. — — fl. rubro, rothähriger — 1
221. — — in Sorten, weiß, violett, hellroth, 173. Saponaria vacaria, Seifenkraut — 2
ſchwärzlich a 2 Priſe — 21 174. Scabiosa atropurpurca, ſchwarzrothe Stab. — 2
Mar. — — striatus, n geſtreifte, 175. — — major, größere Skabioſen in un⸗
\ ſchoͤn — 3 termengten Farben 3
119. — tiagitanus, afrikaniſche — 2176. Diefelben in folgenden Farben 2 Priſe — 5
324. La vatera trimestris fl. albo,, weiße Som⸗ 1. blaßroth, 2. braun, 3. karmoiſin, 4. kar⸗
merpoppel moifin und weiß, 5. chamofs, 6. hochroth, 7.
423.— — fl. roseo, roſenrothe karminroth, 8. karminroth und weiß, 9. kirſch⸗
126, Linar'a elegans, ſchönes Leimkraut
127, Linum srandillorum ; großblumiger Lein
1428. — multifl: rum, vielblumiger
420 Lupinus albus, weiße Feigbohne
130. — angustitolius, ſchmalblättrige
roth, 10. kirſchroth und weiß „ 41. lilla, 12.
lilla röthlich, 13. perlweiß, 44. roſa, 15,
ſchwarzbraun, 16. weiß, 17. ziegelroth, 18.
blaßziegelroth, 19. dunkelziegelroth, 26. zie⸗
gelroth und weiß.
ETLIEN!
»yrv» on»
— fl. Er.
177. Das ganze Sortiment. in 20 Sort. à 1 Priſe — 50
178. Scabiosa major grandiflora, großblumige
Skabioſe in mehreren Farb., ſehr ſchoͤn — 5
179. — stellata, weiße Sternſkabioſe —
180. Schyzanthus PAD Em ee e
neu und ſchön
181, Scorbiurus muricata, ſtumpfſtachlicher Raus
penklee — 2
102. — vermiculata, wurmförmiger Skorpions⸗
Schwanz — 2
1835. Senecio elegans fl. pl. albo, weißgefültes
Kreuzkraut
164. — — fl. pl. rubro, rothgefüllet
185, Silene ameria fl. albo, weiße Garten⸗Silene
186. — — fl. carneo, fleiſchfärbige
101. — — fl. rubro, rothe
188, — - otocion, ſchön
Wi
% De
189. — pendula, hängende
190. Solanum lyeopersicum, hochrother Liebes⸗
Apfel — 2
191. — — fr. rotundo luteo, mit gelber
runder Frucht
|
*
192. — — fr. rot. rubro, mit rother run:
der Frucht — 5
193. — melongena, Eierfrucht — 5
194. Sycios angulata, ekige Haargurke, eignet
ſich gut zur ſchnellen Bekleidung der dauben — 2
195. Tagetes erecta fl. pl. aurantiaco, groß⸗
blumige oranggelbe Türkennelke — 2
196. — fl. pl. sulphureo , ſchwefelgelbe — 2
197. — minima, kleinſte — 12
198. — patula, gewöhnliche — 1
199. — — bicolor, zweifärbige in mehreren
Satzungen — 1
200. — — fl. pl., gefüllte, ſchön — 2
201. — F ranunkelartige — 2
202. Tradescantia erecta, aufrechte Tradeskantie — 2
203. Tropaeolum majus, Kapuzinerkreſſe — 2
205. Viola tricoler grandiflora, großblumiges
Stiefmütterchen
204, Vicia faba fl. rubro, rothblühende Buffboh⸗
ne, ſchöne
205. Xeranthemum annuum — albo, weiße Pa⸗
pierblume
206. — — fl. rubro, rothe
207. Ximenesia encelioides, geöhrte Ximeneſie
208, Zinnia aurea, goldgelbe Zinnie
209. — elegans, ſchöne
210. — — dunkle
211. — grandiflora, großblumige
212. — multiflora lutea, gelbe vielblumige
213. — — rubra, rothe vielblumige
214. — verticilata, wirbelblättrige
215. Ein Sortiment Sommerblumen⸗ Samen in
»
15
»
Nef
u» La
100 Sorten 3 30
216. Ein detto in 7s Sorten 2 36
247. Ein detto in 50 Sorten 1 50
218. Ein detto in 25 Sorten die ſchönſten und
neueſten 1 40
Bien nia et ER
oder Gewaͤchſe, welche zwei und mehrere Jahre ausdauern.
Die mit ' bezeichneten Blumen blühen, wenn fie
vg angefärt und verpflanzt werden, gleich im ren
Jahre.
219, Aeenitum album, weißer Sturmhut —
220. — rubicundum, rothlich er —
222. Agrostemma coronaria fl. albo, w. Sammtu. —
2253. — — fl. rubro, rothe —
224. Athea rosea fl. pl. div., gefüllte Winter⸗
Malven —
225. Dieſelben in Sorten die Priſe —
1. aſchgrau, 2. braun, 5. chamois, 4. dunkel⸗
roth, 5. goldgelb, 6. kupferfarb, 7. karmin⸗
roth, 3. purpurroth, 9. roſa, 10. ſchwarzbraun,
11. ſchwarz, 12. ſchwefelgelb, 13. ſchwefelgelb
ſchön, 14. filberweiß mit Lille, 15. weiß, 16.
weiß mit karmoiſin, 17. weiß mit violett, 18.
ziegelroth.
226. Alle 18 Sorten a 1 Priſe
227. Altbea rosea chinensis fl. pl., niedrig ge⸗
füllte Stokmalve
223, »Antirhinum majus, großes Löwenmaul
220. — — bieolor, zweifärbiges
230. Aqufesia canadensis, kanadiſche Akeley
231. — hortensis fl. pl., gefüllte Garten
252. — — striata, geſtreifte ſchoͤne
235. — bibirica, ſibiriſche
234. — aiellata, ſternförmige
235. — viridiflora, grünblühende
236, Asclepias incarnata, inkarnatiſche Seiden⸗
Pflanze
237. — syriaca, fyrifche
230, Aster hysopifolius, Iſopblättrige Sterubl.
239. Astrantia major, große Sterndolde
240 Campanula medium, Marienglokenblume
244. — — fl. pl. albo, weiße gefüllte
242. — — fl pl. caeruleo, blaue gefüllte
243. — — fl. pl. lillacino, lillaförmige
245. Cheiranthus cheiri, brauner Goldlak
2460. — — fl. pl., gefüllter, 100 Körner
247. — — fl. pl., dunkelbraun gefüllter, 100
Körner
246. — — fl. violaceo, violctter, 100 Kr.
Alle 3 Sorten werden auch zu 50 und 25 Kr.
abgegeben.
279. Cheiranthus fenestralis, krauſer niedriger
Winterlevkoj, 100 Körner — 5
250. — incanus. Winterlevkoj melirk —
Dieſelben in folgenden Sorten eine Priſe zu
400 Körner —
1. weiß, 2. weiß groß, 3. weiß mit Lakblatt,
4. fleiſchfarb, 5. roſa, 6. roth groß frankfurter,
7. karminroth, 8. karminroth mit Lakblatt,
9. karmoiſin, 10. hochroth, 11. hochroth mit
Lakblatt, 12. needs 15, kupferroth, 14.
mordorte, 15. blau dunkelblau, 17.
dunkelblau engl., 10. klei: 19. violett,
FR weiß baumartig.
Das ganze Sortiment zu 100 Kr. pr. Sorte 1 25
Be 50 Körner. 35 kr., zu 25 Körner 50 kr.
„
Enn
E
M Sernees © un
G , A=
S
an 1
Einzelne Priſen zu 50 Körner 21 kr., iu
25 Körner 24 kr.
352. Delphinium elatum, hoher ausdauernder
Ritterſporn * 8
253. — grandiflorum, großblumiges
intermedium, halbhoher
254. —
253. — — speciosum, halbhoher ſchoͤner
256. — versicolor speeiosum, bunter ſchönſter —
257.
250. — cariophyllus fl. pl., Gartens» Nelken
don ſehr ſchönen gefüllten Sorten
— chinensis, chineſer Nelken
— — l. pl., gefüllte in ſehr viel der
ſchönſten Zeichnungen 100 Körner
major; größere, 100 Körner
259.
200.
261.
202.
263.
264.
205.
— — —
— plumarius fl. pl., gefüllte Federnelke
— — marximus fl. pl., gefüllte große,
100 Körner
— superbus, Prachtnelke
Dictamnus albus, Diptam
Digitalis aurca , goldgelber Fingerhut
purpurea, purpurrother
fl. albo , weiß blühend
fl. roseo, roth blühend
Dodecatheon meadia, virginiſche Götterbl.
Dracocephalum _ canadense , kanadiſcher
Drachenkopf
canariense, kanariſcher
Erynchium amethystinum, ametyſt färbige
) Mannstreu
216. Gaura biennis, zweijährige Prachtkerze
277, *Georginia variabilis, veränderl. Georgine
278. fl. pl., von gefüllteſten Blumen
geſammelt 100 Körner 12 kr., 50 Kr.
7 ie, 25 Kr. 4 kr.
Geum coceineum, ſcharlachrothes Geum,
ſchön
Re altissimus, höchſte Sonnenbl.
Hemerocallis flava, gelbe Zaglilie
Hesperis matronalis „ Kachtviole
tristis, wahre oder traurige
*Hieratium aurantiacum, hochgelbes Ha⸗
bichtskraut, ſchön
— grandiflorum, großblumiges
DER latifolius „. breitblättrige Bouquet:
ike
266.
267.
268.
269,
270.
271.
272.
275,
— —
274.
275.
279.
280,
201.
20g.
283.
234.
285,
280,
Dianthus barbatus fl, pl., gefüllte Bartnelke —
“fl. pl., gefüllte, 100 Körner —
— — grandiflorus, großblumige, 100 K.
—
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—
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*
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287. Linum perenne, Staudenlein
238. Lobellia cardinalis, Kardinalsblume
289. Lunaria annua, jährige Mondviole
290. Lupinus perennis, ausdauernde Feigbohnen
291. Lychnis chalcedonica fl. albo, w. Lychnis
292, — fl, carnea, fleiſchfärbige
29% — — fl. rubro, ſcharlachrothe (brennen
de Liebe)
fulgens, feurigſte .
Matricaria parthenicum fl. pl., gefülltblü
hendes Mutterkraut
„Mimosa pudica, ſchamhafte Sinnpflanze
*Mimulus guttatus, geflekte Gauklerblume
®Mirabilis jalappa fl. div., Wunderblume
fl. albo, weißblühende
fl. albo et rubro, weiß u. roth
“fl, luteo, gelbe
“A. luteo et rubro, gelb u. roth
“fl. rubro, rothe
*longiflora, langblütig wohlr. weiße
Monarda dydyma, ſcharlachrothe Monarde
Papaver bracteatum „ beblätterter Mohn
nudicaule, naktſtenglicher
orientale, morgenländiſcher
Polemonjum album, weißes Speerkraut
caeruleum, blaues
Potentilla atrosanquinea, dunkelblutrothes
Fingerkraut
»Nepalensis , Repalifches, blüht ſchön
und lange
Primula auricula,
ſchönen Farben
— veris, engliſche ſehr ſchöne Primel
Rudbeckia purpurea, purpurrothe Rudbekie
Salvia grandiflora, großblumiger Salbey
officinalis, gewöhnliche
Silene ornata, prächtige Silene
294,
295.
296.
297.
296.
299.
300.
301.
302.
303.
304.
305.
506.
307.
308,
309.
310.
511.
BEE
312.
318.
314.
515.
310.
517.
518.
319,
einfach und gefüllt
320. *Valeriana rubra, rother Baldrian
324.
Kerze
Veronica acuta, ſchlizblättriger Ehrenpreis
— australis, füblicher
azorea , dunkelblauer
incana, beftäubter
media, mittlerer
marittima, Meerſtrands
522.
325.
324.
523.
326.
327.
2
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Luiker Aurikel in ſehr
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Tulipa gessneriana fl. div., Gartentulpen
11
Verbascum phoeniceum, violette Königs-
Ir.
2
* “6
Näher wohnenden Blumenfreunden diene zugleich zur Nachricht, daß bei mir alle Frühjahre Winterlev⸗
kojen und Goldlakſtöke in Töpfen von allen obgedachten Sorten, deßgleichen von allen Sommer-, Herbſt⸗, und
Winterlevkojen, fo wie andere Blumen ⸗ Pflanzen um die billigſten Preiſe zu haben find. Auf portofreie Briefe
theile ſch die Preisverzeichniſſe mit, und ſchmeichle mir, durch gute Waare und billige Preiſe bei meinen geehrten
Amehmern mich auch für die Zukunft zu empfehlen.
Paredel. nächſt Brür, im Dezember 1831.
Anton Alois Markel,
Mitglied der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft
in Baysen,
Bekanntmachung.
. \
Es iſt bereits ſchon durch die k. un⸗
mittelbare Staatsguͤter-Adminiſtration Schleiß—
heim in oͤffentlichen Blaͤttern zur allgemei—
nen Kenntniß und Wiſſenſchaft gebracht wor—
den, daß die, auf dem k. Staatsgute Wey—
henſtephan, auf allerhoͤchſte Genehmigung
Seiner Majeſtaͤt des Koͤnigs im Jahre 1822
begruͤndete Central-Obſtbaumſchule ſich ge—
genwaͤrtig ſchon in den Stand geſezt befin—
de, von jezt an jaͤhrlich wenigftens 20,000
der kraͤftigſten Baͤume abgeben zu e
Nachdem der Unterzeichnete die Anlage
dieſer Schule leitete, und Vorſtand derſelben zu
ſeyn das allerhoͤchſte Vertrauen genießt, fo finz
det er ſich veranlaßt, um den vielfaͤltigen An—
fragen zu begegnen, die deßfalls au ihn ge—
langen, Folgendes nachtraͤglich hiermit be—
kannt zu machen.
Die hohe, den Zuſtroͤmungen aller Win:
de ausgeſezte, gegen Nordoſt ſanft abhaͤn—
gende Lage der Schule, und ein aus wenig
Sand mit Lehm und Mergel gemiſchter Feld—
Boden, ſind die Elemente, in welchen dieſe
Baͤume kraͤftig und unverzaͤrtelt empor wach—
ſen, eine ungewoͤhnliche Dauerhaftigkeit er—
langen, und ſofort fuͤr jedes Klima und zur
Aufnahme für jeden Boden ihres kuͤnftigen
Standortes angemeſſen ſind.
Dieſe Baͤume, welche nach den Regeln
der Zucht eine Schafthoͤhe von 6 bis 8 Fuß
erreicht haben, find vollkommen erſtarkt, mit
elner ſchoͤnen Krone, und von der veredelten
Stelle aus, bis zu derſelben, mit einer glat—
ten und geſunden, nicht mooſigten Rinde ver—
ſehen. Das Wurzelvermoͤgen iſt dem Ver—
haͤltniſſe der Krone reichlich angemeſſen, fo
daß man in jeder Beziehung fuͤr das ſichere
Gedeihen dieſer Baͤume buͤrgen kann, wenn
keine weſentlichen Fehler bei der Verpflan—
zung Statt finden.
Es wird daher jeder Abgabe eine kurze
leicht faßliche Anweiſung über die Art der
Verpflanzung und der weiteren Behandlung
LXII 8 3 9900
gratis beigegeben, ſo wie jeder Baum, der
aus der Schule koͤmmt, mit der Obſtſorte bee
zeichnet wird, die er feiner Zeit trägt.
Die allerhoͤchſten Abſichten Sr. Maje⸗
ſtaͤt des Königs find es nemlich, daß nicht
nur die verſchiedenen, nuzbarſten und edel—
ſten Obſtſorten im Großen gezogen, fuͤr den
praktiſchen Uaterricht in der Zucht und Be:
handlung derſelben Gelegenheit gegeben, ſon—
dern vorzüglich auch dafür geſorgt werde,
daß gute Bäume um billige Preiſe erhal— 2
ten, die Obſtbaumzucht beguͤnſtiget, und dem
Unfuge herum ziehender gewiſſenloſer Baum—
Haͤndler geſteuert werde.
Es wurden daher die des vorzuͤglichſten
Oekonomie Obſtes tragenden Aepfelbaͤume zu
12 Kreuzer, des feinen Tafelobſtes aber zu
15 Kreuzer das Stuͤk im Ankaufspreiſe ge⸗
ſtellt, wobei jedoch noch beſonders zu bemer—
ken koͤmmt, daß unter den im gegenwaͤrti—
gen Augenblike zum Verkaufe geeigneten
Baͤumen nur Aepfel- und Kirſch⸗ Sorten
vorhanden ſeyen, welche leztere in Halbbaͤu—
men zu 15 kr., und ausgewachſenen Hoc
Staͤmmen um 20 kr. das Stuͤk erlaſſen
werden dürfen, wozu noch bei einer Abnah⸗
me von 100 Baͤumen ein Rabatt von 10
pCt. bewilliget iſt.
Damit aber den Liebhabern die Aus—
wahl der Obſtſorten erleichert werde, wird
bis zum naͤchſten Fruͤhjahre ein ſyſtematiſch
geordnetes Verzeichniß uͤber alle in der Schule
Weyhenſtephan kultivirten und vorhandenen
Obſtſorten erſcheinen. Die Sortimente der
hierin aufzuſtellenden Obſtarten ſind aus den
ſicherſten Quellen mit aller Vorſicht geſam—
melt, und jede Obſtſorte wird nur erſt dann
für Acht verbreitet, wenn fie durch die in
der k. Baumſchule Muͤnchen angelegte Topf—
Orangerie geprüft, und als die aͤchte Sorte
anerkannt worden iſt.
Mit Beſtellungen wende man ſich an
die k. Landwirthſchaft zu Weyhenſtephan bed
Freiſing als Adminiſtration der Central + Dbßs
Baumſchule, oder au den k. Hofgaͤrtner
8 „ LXIII
Hinkert in Muͤnchen als Vorſtand derſelben.
Die Bezahlung wird bei jeder Abnahme von
Baͤumen in der Regel ſogleich geleiſtet.
Bei Verſendungen hat der Abnehmer
die Emballage nach Verhaͤltniß der Lieferung
eigens zu verguͤten.
Kaͤufer auswaͤrtiger Staaten haben ein
ſolides Handelshaus in Muͤnchen, Augsburg
oder Nuͤrnberg anzugeben, und die Zahlung
dahin anzuweiſen. N
Briefe und Gelder werden portofrel
erwartet.
Die Abgaben von Birn-, Pfirſich-, Apri⸗
koſen⸗, Pflaumen- und Nußbaͤumen koͤnnen
übrigens erſt vom Herbſte des naͤchſten Zah:
res 1852 an Statt finden.
München, den 20. November 1831.
Die k. b. Central⸗Obſtbaum-Schule
Weyhenſtephan.
8 Hin ker,
Vorſtand.
Bei E. Leuchs und Comp. in Nuͤrn⸗
berg ſind zu haben:
Dampfbadein richtungen zum Baden
im Zimmer, ſammt Kufe, Siz und Schirm—
Deke fl. 7. — Die Einrichtung derſelben iſt
ſo zwekmaͤßig, daß keine Erkaͤltung waͤhrend
des Badens moͤglich iſt, was ſie beſonders
bei Erkaͤltungskrankheiten und der Cholera
empfiehlt, und fo einfach, daß ein Bad hoͤch—
ſtens 1— 13 kr. koſtet. Kartarrh und Hu—
ſten vergeht nach einem ſolchen Dumpfbade
meiſt uͤber Nacht. Man kann auch Beſchrei—
bung und Gebrauchsanweiſung beſonders fuͤr
306 kr. haben. Auch kann man darin kraͤf—
tige Weinbaͤder mit 1 Glas Wein darftel:
len. — Das Ganze wiegt nur 29 Pfund,
und kann daher mit wenig Koſten verſendet
werden. a
Waſchmaſchinen für Haushaltungen,
wobei man 802 gegen die gewoͤhnliche Waſch—
art erſpart, die Waͤſche ſehr ſchont und noch
weißer erhält, Preis fl. 8. Das Ganze wiegt
2 x
nur 40 Pfund. Von dieſen Waſchmaſchi—
nen find bereits 300 Stuͤk mit großem Vor:
theil in Gebrauch.
Geheimniß, aus hundert Pfund Ge—
treidſchrott ſechs Pfund trokne oder Preß—
Hefe (Germ, Baͤrme) zu machen, ohne den
Ertrag an Branntwein zu vermindern, und
ſo einfach, daß das Pfund Hefe nur auf
6 Pf. zu ſtehen kommt.
Nebſt:
J. E. Leuchs vollſtaͤndiger Angabe der
Eigenſchaften und der Bereitung der Hefe
fuͤr Baͤker, Bierbrauer, Branntweinbren—
ner, Eifigfabrifanien und Haushaltungen.
Preis fl. 12. (Die Richtigkeit des Verfah—
rens wird garantirt.)
Im Verlag des Landes-Induſtrie-Comptoirs zu Weimas
erſchien, und iſt durch die Puſtet'ſche Buchhandlung
in Paſſau zu beziehen;
Encyclopaͤdie des Gartenweſens;
enthaltend
die Theorie und Praxis des Gemuͤſebaues,
der Blumenzucht, Baumzucht, und der
Landſchafts-Gaͤrtnerei, mit Inbegriff der
neueſten Entdekungen und Verbeſſerungen.
Von J. C. Loudon. Aus dem Engl.
114 Bogen im groͤßten Lex. 8. (813
Bogen im gewöhnlichen Druk in gr. 8.
gleich.) Compreſſer, aber ſehr deutlicher
Druk auf ſchoͤnem weißen Emoiſinpapier.
Mit 52 lithogr. Tafeln in gr. 4. enthak
tend 739 Abbildungen. 1828 — 1826.
Preis 18 Thlr. oder 28 fl. 24 kr. R. M.
Dieſe Encyclopädie, welche über jeden Zweig der
Gartenkunſt aller Zeiten und Völker handelt und alle
Verbeſſerungen bis aufs Jahr 1825 umfaßt, kann mit
Recht allen Gartenfreunden empfohlen werden, da ſie ſich
durch ſyſtewatiſche und doch gefällige Darſtellung vor al
len ähnlichen Werken auszeichnet, an Reichhaltigkeit alle
Erwartungen übertrifft und auch die geübteſten Practiker
manches Neue und Brauchbare lehren wird. Die beige⸗
gebenen genau gearbeiteten ſyſtematiſchen und alphabeti⸗
ſchen Inhaltsverzeichniſſe werden den Gebrauch in jeder
Hinſicht erleichtern.
— — —
- LXIV .
Fir Gartenfreunde.
Den geehrten Gartenfreunden empfiehlt
ſich ergebenſt mit 300 Sorten Primeln 10 rthl.,
im Rommel das Hundert 20 ggr., 80 Sor—
ten Aurikeln 8 rthl., im Rommel das Hun—⸗
dert 2 rthl., beſte Samenpflanzen das Hun—
dert 2 rthle., 120 Sorten Nelken 10 rthl.,
im Rommel aus allen Klaſſen das Hundert
2 bis Gerthl., gemeine volle Nelken in alten
Pflanzen das Hundert 12 ggr., 60 Sorten
gefüllten Ranunkeln 4 rthl., 20 Sort. Som:
merleofojen 10 gge., 30 Sorten Sommer:
Aſtern 16 ggr., 40 Sorten dikgefuͤllten Wal:
ven in alten Pflanzen 22 rthl., dieſe in jun:
gen Pflanzen 20 ggr., dieſe in Samen 16 ggr.,
12 S. gefüllt. Ritterſporn 6 ggr., 12 S. Ska:
biofen 6 gr. Genannte Sortiments find mit cha—
rakteriſtiſcher Beſchreibung. Ferner: veredelte
Aepfel⸗ u. Birnſtaͤmmchen das Hund. Srthl., d.
unveredelte das Hundert 12 ggr., gut bewurzelte
engl. Stachelbeerableger in beſten und ſeparir⸗
ten Sorten, die Fruͤchte in der Groͤße einer
kleinen Pflaume tragen, 100 Stüfe 3 rthl.,
100 St. im Rommel 1 rıhf., 100 St. Erd⸗
beerpflanzen ohne Ranken 12 ggr., dergl.
mit Ranken 4 ggr., 100 Korn kuͤnſtlich be
fruchteten Nelkenſamen in 20 ſeparieten Sor⸗
ten 1 rthl., 100 Korn natürlichen von Haupt
Blumen erzielt 10 ggr., dergl. 100 Korn von
Nr. II. 8 ggr., beſten Primelſamen 1090 K.
4 gar., Aurikelſamen 1000 K. 8 ggr., Für
Vergütung der Emballage wird Etwas beizus
legen gebeten. Bis Berlin, Frankfurt a. d. O.,
Leipzig, Dresden und Breslau werden die
Sachen auf Verlangen durch billige Fuhr—
Gelegenheit beſorgt. Briefe und Geld wer—
den poſtfrei erbeten. 5
Mednitz bei Sagan in Schleſien.
Gruner,
Jugendlehrer und Mitglied.
Daß ich die Geſchaͤfte meines Mannes
noch immer fortſeze, und daß bei mir auſſer
allen Arten perennirender Pflanzen und Stau—
dengewaͤchſe, auch beſter Numer Reikenſame,
100 auserleſene Koͤrner in 50 verſchiedenen
Sorten a 12 Gr. ſaͤchſiſch, und 800 verfchies
dene Sorten der ſchoͤnſten Nelken zu haben
ſind, wovon ich das Duzend mit Nro. und
Namen nach Vorſchrift für 2 Mehr. ſaͤchſiſch,
nach meiner Vermehrung und Auswahl aber
für 1 Rthlr. 12 Gr. in der nemlichen Geld⸗
Sorte uͤberlaſſe, und daß Nelkenblaͤtterkarten
nebſt geſchriebenem Verzeichniſſe auf Verlan-
gen zur Einſicht uͤberſchikt werden koͤnnen,
derfehle ich nicht, den Herren Liebhabern die⸗
ſer Blumen andurch bekannt zu machen, und
mich ihnen, indem ich die reellſte Bedienung
verſpreche, andurch auf das Angelegentlichſte
zu empfehlen. 425
Jena, im Monat Dezember 1831.
Johanne, verwittwete
Räthin Wedel.
Literariſche Anzeige.
Vom 1. Jaͤner 1852 anfangend nehmen
alle deutſchen Poſtaͤmter und Buchhandlungen
Beſtellungen an auf die
5 Allgemeine deutſche
Buͤrger⸗ und Bauern »Zeitung
Ein Organ zur Verhandlung allgemein in⸗
tereffanter Wolfe: Angelegenheiten &
Nebſt den ersprcbt-neueften Entdekungen in der Haus,,
Feld⸗, Garten und Forſt⸗Wirthſchaft; beim Weine, Obfts,
Futterkräuter⸗, Oelpflanzen⸗, Hopfen⸗, Flachs⸗, Hanf
und Tabak ⸗ Bau; in der Vieh-, Bienen- und Seiden⸗
Zucht; in Bau⸗Sachen und allen Theilen der in-
nern Haushaltung in der Küche, im Keller,
3 in der Speiſekammer zc, ur
Statt aller Empfehlung dieſer gehalt:
vollen Volksſchrift braucht blos angefuͤhrt
zu werden, daß die Auflage derſelben bereits
zweimal erhoͤht werden mußte.
Wegen Anfangs verzoͤgerter Ausſchrei—
bung mußten viele Poſtaͤmter in den k. k.
oͤſterreichiſchen Staaten die eingegangenen Ber
ſtellungen unbefriedigt laſſen: dieſer Anſtand
iſt aber jezt gehoben; jedes loͤbliche Poſtamt
in Oeſterreich nimmt Beſtellung an. Die
Haupt⸗Spedition hat das k. k. Grenz- Poſtamt
Salzburg übernommen. - j
Der Preis eines ganzen Jahrganges
iſt nur 2 fl. 24 kr. *
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Jar 5
* ker
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7
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