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Full text of "Allgemeine deutsche Garten-Zeitung"

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- Allgemeine deut ſche 


Garten Zeitung. 


LIBRARY 


von der praktiſchen Gartenbau = Öefellfehaft in Frauendorf. Fee 


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. Bei Friedrich Puſtet. 


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Allgemeine deutſche 


Gore 


Je int ung. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


X. J ahrgang. NV, 


1. 1. Jäner 1831. 


Inhalt: Belm Jahres⸗Wechſel dem Frauendorfer Gartenbau⸗Verelue. — Der Da mpfkaſten zur Vermehrung 
zärtlicher Zierpflanzen durch Stopper. — Weltere Nachricht über den Verſuch, die Seldenraupen 
im Freien zu zlehen. — Wirkung des Knocheumehls auf die Blumenpflanzen. — Späte Blumen 


bel Ranunkeln zu erhalten. 


Beim Jahres-Wechſel 


dee m Frauendorf 


er Garten bau⸗ Vereine 
geweiht von 


J. C. Markſcheffel zu Forchheim. 


Naczt umgab die Erbenhülle, 

Die der Schöpfer ſchuf aus Nichts; 
Da erleuchtete ſein Wille 

Den Koloß mit Glanz des Lichts. 


Menſchen ſchuf er, zu verbinden 
Gott und Welt im ſchönen Band. 
Doch der Menſch verfiel in Sünden, 
Dorn und Diſtel trug das Land. 


Und der Schmerz ward angetrauet 
Dem oft rauhen Lebens-Pfad; 

Doch, wer feſt auf Gott vertrauet, 
Bleibt nie ohne Troſt und Rath. 


Muthig Hand in Hand geſchlagen, 
Wollen wir dem Ziele nah'n, 

Freud und Leiden ruhig tragen, 
Geht der Weg auch ſteil hinan; 


Haben wir auch Kampf zu kämpfen, 
Wartet unſer bittrer Spott: 

Auch die Hölle muß verdämpfen! 
So befiehlt Natur und Gott. 


Weit erhaben über Räume, 
Fliegt der Geiſt auch über Zeit. 
Neue Jahre ſind nur Träume, 
Nichts im Lauf' der Ewigkeit. 


Dorten finden wir die Krone 
Dorten, erntet Der die Saat 
Tauſendfältig ſich zum Lohne, 
Der hier Gut's geſäet hat. 
———— ͥ — L —— ——— ——— Ä ——ů — 
Nachrichten aus Frauendorf. 


An die verehrlichen Leſer, welche noch nicht 
Mitglieder der praktiſchen Gartenbau: 
Geſellſchaft ſind. 

k Durch das, dem vorigen Jahres » Schluße der allge: 
meinen deutſchen Garten : Zeitung‘ beigedrukte Verzeichniß 
der bisher immatriculirten Mitglieder der praktiſchen Gar⸗ 
tenbau⸗Geſellſchaft, iſt jedem verehrlichen Leſer zur Anſicht 
gebracht, welch ehrwürdiger Verein der edelſten Männer 


aus beinahe allen Ländern Europas ſich bereits in Thaͤ— 
tigkeit geſezt hat, die Vortheile eines veredelteren und 
gewinnreicheren Gartenbaues nach allen Kräften zu er— 
höhen, zu erweitern und ins praktiſche Leben einzuführen. 

Wir wiſſen zwar ſehr wohl, daß in der lezten Hälfte 
des verfloſſenen Jahrhunderts die Gartenbau-Kunde große 
Fortſchritte gemacht habe und bereits auf der Stufe ho⸗ 
her Vollkommenheit ſtehe. Allein ſie iſt doch bei Weitem 
noch nicht auf den höchſtmöglichen Grad der Ausübung 

(1*) 


Der Dampf» Kaften zur Vermehrung 
zaͤrtlicher Zier- Pflanzen durch 
Stopper. 

Ganz eigene Schwierigkeiten hat die Vermeh— 
rung zaͤrtlicher und ſich ungern bewurzelnder Zier— 
Pflanzen fuͤr den Blumen-Freund, dem nur be— 
ſchraͤnkte Mittel zu Gebote ſtehen. 

Was helfen ihm die genaueſten Anweiſungen 
uͤber die beſte Vermehrungs-Art, wenn dafuͤr erſt 
ein Lohkaſten im warmen Hauſe, dann ein Treib— 
Kaſten im Freien von einer beſtimmten Temperatur 
u. ſ. w. vorausgeſezt werden? Die wenigſten Blu— 
men⸗Freunde ſind ſo gluͤklich, alle dieſe Vorrichtun— 
gen zu beſizen. 

Die großen Anſtalten des Staats oder Einzel— 
ner, mit reichen Mitteln zu Verſuchen und Kultur— 
Arten jeder Gattung ausgeſtattet, ſind in ganz an— 
derer Lage. Moͤgen ſie die alten Wege des Her— 
kommens gehen, oder eine neue Bahn einſchlagen, 
fie haben die Mittel dazu; fie können Verſuche an— 
ſtellen, wie ſie wollen; wenn fie gelingen, iſt's gut, 
mißlingen fie, fo hat's auch nicht viel zu ſagen; 
beduͤrfen ſie koſtbarer Vorrichtungen, ſo ſtehen auch 
dieſe zu Dienſten. 

Doch ſtaunen wir mit Recht, wenn wir hoͤren, 
daß Herr Soulange-Bodin zu Fromont in der 
Naͤhe von Paris, in ſeiner großartigen Garten— 
Anlage, mit der eine eigene Gaͤrtner-Lehranſtalt 
verbunden iſt, unter andern allein von Camellien 
über 40,000 Stuͤk in Vermehrung hat, daher er 
ſie auch zu aͤußerſt wohlfeilen Preiſen abgibt; dieß 
find wahre Fabrik-Aulagen! 

Ganz anders ſteht es mit dem auf kleinere 
Mittel beſchraͤnkten Freunde der Blumen-Kultur. 
Fuͤr ſolche theilen wir hier eine Vorrichtung zur 


gebracht, noch weniger ein Gemein gut aller Völker 
geworden, wohl aus keinem andern Hinderungs-Grunde, 
als weil ihr ein Vereinigungs punkt der an den 
verſchiedenen Orten zerſtreut und einzeln gewonnenen 
Verbeſſerungs-Erfahrungen, und ein Organ gemangelt 
hat, dieſe wieder ſchnell jedem einzelnen Gartenfreunde 
eines jeden Landes zu offenbaren. 

Es war daher längſt ein allgemein gefühltes Bedürf— 
nig, daß Gartenfreunde aus allen Ländern zu einer ſtatu— 
tariſchen Geſellſchaft zuſammen traten, deren Mitglieder 
ſich verpflichteten, einander die ihnen bekannt gewordenen 


Vermehrung der Zierpflanzen durch Stopper mit, 
die ſich uns und mehreren unſerer Freunde, die ſich 
in ähnlicher Beſchraͤnkung befinden, ſeit einer Reihe 
von Jahren als ſehr zwekmaͤßig und gar nicht koſt⸗ 
bar erprobt hat. 

Dieſe Vorrichtung iſt keineswegs fuͤr die große 
Anzahl ſolcher Gewaͤchſe beſtimmt, die ſich durch 
Stopper gar leicht im freien Lande oder in einem 
gewöhnlichen Fruͤhbeete theils unter Glas-, theils 
unter Papier-Feuſtern vermehren laſſen, ſondern für 
die delikateren Pflanzen, deren Vermehrung mit 
größerer Mühe verbunden iſt, die dem Blumen— 
Freunde ohne vielfache, koſtbare Mittel deßwegen 
gar oft mißlingt, gerade bei den werthvollen Pflan— 
zen, an deren Vermehrung ihm am Meiſten gele— 
gen ift, 

Die Vorrichtung hat den Namen Dampf⸗ 
Kaſten. Der Dampf treibt in unſerer Zeit ſo viel: 
es wäre ſonderbar, wenn er nicht auch junge Pflan⸗ 
zen treiben follte.. ! 

Die Vorrichtung befteht in Folgendem: Aus 
eichenen oder foͤhrenen Bohlen wird durch den Zim— 
mermann oder Tiſchler eln Kaſten wohl zuſammen— 
gefuͤgt und in den Fugen verpicht. 

Die Groͤße richtet ſich nach dem Beduͤrfniße. 
Der einzelne Blumen-Liebhaber wird mit einem 
Kaſten von 83 Fuß Breite und ungefähr gleicher 
oder etwas geringerer Tiefe ſchon eine bedeutende 
Anzahl Pflanzen vermehren koͤnnen. 

Dieſer Kaſten erhaͤlt an der obern Kante rings 
einen Falz nach der aͤußern Seite von einem Zoll 
Breite und Tiefe. 

In dieſen Falz hat nun der Glaſer einen Auf— 
ſaz einzupaſſen, welcher auf der vordern, langen, 
Seite 4 — 6 Zoll hoch, auf der hintern einige Zoll 


wichtigſten Neuerungen und Verbeſſerungen in den ver— 
ſchiedenen Theilen des Gartenweſens ohne geheimnißvol— 
len Rükhalt mitzutheilen. 

Die Mitglieder dieſer nun beſtehenden Geſellſchaft 
verzweigen ſich bereits in beinahe alle Länder Europas, 
ja ſelbſt nach Amerika; und der für dieſen Verein unlängft 
in den fünften Welttheil nach Neuholland auf Entdekun— 
gungen abgereiſete Herr Dr, Lhotsky, (f. Gartenztg. 
v. Is. S. 216) wird auch dort Mitglieder werben und 
die Geſellſchaft mit manchen neuen Produkten unſrer 
Erde bereichern. 


boͤher iſt; die beiden ſchmalen Seiten erheben ſich 
natuͤrlich in gleichem Verhaͤltniße. 

Dieſe vier Seiten rings um den Kaſten ſind mit 
einem Dache von Glasſcheiben gedekt, in welchem 
in der Mitte eine Scheibe zum Auf- und Zumachen 
augebracht iſt, damit man nicht noͤthig hat, den 
ganzen Aufſaz abzunehmen, wenn man dieß oder 
jenes im Kaſten vornehmen will. 

Hat man vielleicht eine beſondere Vorliebe fuͤr 
eine beſtimmte Gattung von Zierpflanzen, die man 
bauptſaͤchlich zu vermehren wuͤnſcht, ſo richtet man 
den erwaͤhnten Aufſaz darnach ein; man laͤßt ihn 
hoͤher oder niederer machen, je nachdem die Stop— 
per eine höhere oder niedere Glas-Bedekung ver— 
langen. 

Dieß der Umriß des Dampf-Kaſtens; feine 
innere Einrichtung aber als eigentlicher Dampf: 
Kaſten erhaͤlt er auf folgende Art: 

Im Junern des Kaſtens wird ein die ganze 
Laͤnge desſelben einnehmender Waſſerbehaͤlter von 
Weiß⸗Blech angebracht, am Bequemſten wohl in 
der Form eines Hohlziegels, mit einer Breite von 
4—5 Zell auf 13 bis 2 Zoll Höhe. Dieſer Be: 
haͤlter bekommt einen wohl ſchließenden Dekel, der 
aber, nach Art einer feinen Brauſe, ganz durchld⸗ 
chert iſt. 

Dieſer Waſſerbehaͤlter erhaͤlt durch einen ver— 
baͤltnißmaͤßigen, an der einen ſchmalen Seite auſ— 
ſen angebrachten Trichter, der ſich in denſelben wohl 
eingeldthet, zunaͤchſt unter dem Dekel einmünder, 
das noͤthige Waſſer. Dieſes Waſſer wird dann 
durch einen auf der entgegengeſezten, ſchmalen 
Seite angebrachten und auf dem Boden des Behaͤl— 
ters eingeldtheten Hahn wieder abgelaſſen. 

Damit das Waſſer immer vollſtaͤndig ablaufen 
kann, wird die Seite des Waſſerbehälters, wo der 


Hahn ſich befindet, etwas tiefer gelegt, als die 
mit dem Trichter. 

Je nach der Hoͤhe des Kaſtens und nach den 
Toͤpfen, die man in denſelben bringen will, wird 
dieſer Waſſerbehaͤlter hoͤher oder tiefer im Kaſten 
angebracht. Iſt die untere Flaͤche desſelben einen, 
hoͤchſtens zwei Zoll über dem Boden erhaben, fo 
ift dieß für den gewöhnlichen Gebrauch die paffends 
ſte Lage. 

Will man nun den Dampf-Kaſten zur Bewurz⸗ 
lung von zarten Stoppern benuzen, ſo verfaͤhrt man 
auf folgende Weiſe: 

Nachdem man ſich uͤberzeugt hat, daß der Ka— 
ſten gut verpicht, der Waſſerbehaͤlter mit dem Trich⸗ 
ter und dem Ablauf-Hahne wohl verldthet iſt, 
nimmt man trokene Lohe, die man vermittelſt ei— 
nes Siebes von den groͤberen Theilen gereinigt hat. 
Mit dieſer Lohe fuͤllt man den ganzen Kaſten aus, 
ſo daß ſie alſo den Waſſerbehaͤlter rings umgibt, 
bis auf die erforderliche Hoͤhe, damit man die 
Toͤpfe mit den Stoppern noch bequem einſezen kann, 
daß die Toͤpfe mit der Lohe gleich hoch ſtehen, und 
allſeitig durch die Glasfenſter Licht erhalten. 

Sind die Stopper zur Hand und gehoͤrig zuge— 
richtet, wozu wir nicht für ͤdthig halten, bier 
eine Anweiſung zu geben, waͤhlt man die kleinſten 
Blumentöpfe aus, die ungefaͤhr oben 24 Zoll weit 
und 5 Zoll hoch find; in dieſe druͤkt man erſt auf 
einen Zoll hoch trokenes Moos ein, und fuͤllt ſie 
dann mit der gehoͤrigen Erde. Meiſtens erfordern 
die zaͤrtlichen Stopper Heide-Erde, manchmal 
Moor- oder Torf-Erde, im Falle der Noth hilft 
auch eine gute Miſtbeet-Erde, mit aͤchtem Sande 
vermiſcht, aus. 

In dieſe Toͤpfchen werden die Stopper 4 bis 
6 an der Zahl, dem Rande des Topfes nahe, auf 


Was nun immer das Ergebniß der Entdekungen, Prü— 
fungen und Bemühungen jedes einzelnen Mitgliedes die— 
fer Geſellſchaft ſeyn mag, findet durch das Organ die: 
ſer allgemeinen deutſchen Gartenzeitung die ſchnellſte wech— 
ſelſeitige Mittheilung. Jede neue Entdekung und Wahr: 
nehmung des Einzelnen wird ſofort ein Gemeingut der 
ganzen Geſellſchaft, ſo wie die gewonnenen wiſſenſchaftli— 
chen Refultate der geſammten Mitglieder wieder 
zum Gewinne jedes Einzelnen kommen. 

Die Geſellſchaft nennt ſich eine praktiſche, weil 
ſie als ſolche im Beſize der weitſchichtigen Grundſtüke 


des zu ihrer Central-Werkſtätte erworbenen ganzen Dor— 
fes Frauendorf zugleich die Acquiſition, Anzucht und 
Kultur aller vegetabiliſchen Produkte unſrer Erde auf eis 
gene Proben bewerkthätigt. 


Je größer allerwärts die Theilnahme für dieſes In— 
ſtitut, und je zahlreicher der Beitritt neuer Mitglieder 
iſt, um fo mehr wird der Geſammt-Verein ſich in den 
Stand geſezt ſehen, ſeine umfaſſenden Zweke zu erreichen; 
um fo mehr die Beſchaffenheit des Gartenbaurs in den 
verſchiedenen Ländern kennen lernen; um fo mehr jeder 


die gehörige Tiefe eingeſezt und angedruͤkt, ſodann 
mit einer feinen Brauſe begoſſen. 

Sind alle Töpfe gefüllt, — in dem oben be⸗ 
ſchriebenen Kaſten haben immer 80 —86 ſolcher 
Töpfe Plaz — fo ſezt man fie gehörig gleich neben 
einander geordnet in die Lohe ein, ſo daß kein Topf 
den andern beruͤhrt, und jeder noch von etwas Lohe 
bis zum Rande umgeben iſt. 

Der Kaſten laͤßt ſich in einem Zimmer dem 
Lichte gegenuͤber aufſtellen, oder im Gewaͤchshauſe 
an einer geeigneten, das heißt, lichten und ſonnigen 
Stelle, wo man dem Kaſten gut beikommen kann. 

Die erſten Tage gibt man den Stoppern etwas 
Schatten durch ſtarkes Papier, das man uͤber den 
Glas- Auffaz legt. 

Und nun hat man blos die Muͤhe taͤglich zwei 
Mal, Morgens und Abends, die erforderliche 
Quantitaͤt kochendes Waſſer durch den außen ange— 
brachten Trichter in den Waſſerbehaͤlter zu gießen, 
und vor der Erneuerung das erkaltete Waſſer wieder 
abzulaſſen. 

Man thut wohl, beſonders Anfangs, wenn 
man die an der innern Glasflaͤche ſich anſezende 
Feuchtigkeit ſorgfaͤltig abtroknet, und die Luft von 
Zeit zu Zeit etwas erneuert. 

Die Menge Waſſer, die ein Dampf-Kaſten von 
der angegebenen Groͤße erfordert, iſt ungefaͤhr zwei 
Maß, ſo viel als ein gewöhnlicher Theekeſſel enthaͤlt. 

Die feuchte, geſchioſſene Waͤrme treibt die 
Stopper in auffallend kurzer Zeit zum Bewurzeln; 
die meiſten werden nach drei bis vier Wochen geeig— 
net ſeyn, daß man ſie vereinzelt verſezen, einige 
Tage noch in dem Dampfkaſten antreiben und dann 
allmaͤhlig an die freie Luft gewohnen kann. 

Am Beſten gedeihen holzige Stopper, ſuccu— 
lente dagegen gar nicht. 
Lo non —-— ——— — —e 
Einzelne für ſeine Bedürfniſſe an Erfahrungen und Ver⸗ 
beſſerungs-Kenntniſſen gewinnen. 

Es iſt daher gar ſehr zu wünſchen, daß die ſämmtli— 
chen Leſer und Theilnehmer an unſerm Blatte auch wirk— 
liche Mitglieder unſers Vereines werden. Das Di— 
rektorium der Geſellſchaft, und dieſe ſelbſt, müſſen es um 
ſo mehr wünſchen, als uns ſonſt ſo viele Gartenfreunde, 
deren Namen als bloße Leſer wir nie erfahren, auſſer 
der Möglichkeit bleiben, mit ihnen in nähere Verbindung 


zu kommen. 
Wir haben ſchon einmal angemerkt, daß dem ver— 


Die Koſten der ganzen Vorrichtung betragen 
ungefaͤhr ſechs bis acht Gulden. F. 
(Aus dem Blumengärtner.) 


Weitere Nachricht uͤber den Verſuch, die 
Seidenraupen im Freien zu ziehen. 
(Vergleiche Gartz. v. Is. S. 57, 265, 296.) 

Ich halte es fuͤr Pflicht, von jedem Verſuche, 

er einmal zur oͤffentlichen Kenntniß gelangt iſt, 
auch das Eud-Reſultat mitzutheilen, da nur auf 
dieſem Wege ein Gewinn im Gebiete der Erfahrun— 
gen zu hoffen iſt. Haͤtte ich in dieſem Jahre meine 
Seidenraupen wieder eben ſo, wie im vorigen, mit 
Fliegengarn emballirt, ſo wuͤrde ich jezt nicht den 
Verluſt derſelben zu bedauern haben. Doch ich 
glaubte ſie in der zweiten Generation ſchon etwas 
abgehaͤrtet, und jene Vorſicht nicht mehr noͤthig zu 
haben. Ich hatte nemlich das Baͤumchen, an deſ— 
ſen Rinde die Schmetterlinge ihre Eier angeklebt 
hatten, ganz nahe an ein Fenſter des Zimmers ge— 
ſtellt, wo ich meine Gewaͤchsſammlung uͤberwinte— 
re, wo (am Fenſter nemlich) das Thermometer 
mehrmal unter Null fiel. Schon um halben Maͤrz 
brachte ich ſie ins Freie, wo ſie ebenfalls noch ei— 
nige Froͤſte zu ertragen hatten. Dennoch kamen 
die Raͤupchen nach halben Mai ziemlich zahlreich 
zum Vorſchein, und ungeachtet die Naͤchte noch 
kuͤht waren, und das Baͤumchen ganz ohne Schuz 
im Garten ſtand, zeigten ſich ſelbe doch ſehr mun— 
ter und litten ſogar durch kleine Regen nicht im 
Geringſten. Doch am 25ten Mai thuͤrmten ſich 
drohende Gewitterwolken im S. Weſten von Prag 
auf, und ich langte eben in meinem Gaͤrtchen an, 
als ein furchtbarer Sturm losbrach. Ich wußte 
nicht, wo ich eher ſeinen Verheerungen Einhalt thun 
ſollte. Die Blumentöpfe fielen von den Stellagen, 
CCC ĩðĩ2u y ³·¹¹ A ER 
dienſtvollen Herausgeber des deutſchen Obſtgärtners, Hrn. 
Pfarrer Sickler, der Vorſchlag gemacht wurde, ſeinem 
Werke die ſämmtlichen Leſer mit Namen und Wohn 
Ort am Schluße eines jeden Jahrganges beidruken zu laſſen, 
damit die Liebhaber der Obſtkultur ſich einander kennen 
lernen, zu einander reifen, und ſich mit einander befpres 
chen könnten, wodurch manches Gute bei ihren Zuſammen⸗— 
künften zum Vorſcheine kommen würde; worauf aber zur 
Antwort erfolgte, »daß dieſer Vorſchlag unmöglich aus— 


führbar fen, weil der deutſche Obſtgärtner durch fämmtlis 
che Buchhandlungen und Poſtämter Deutſchlands debitirt 


die über felben ausgeſpannten Blachen waren losge— 
riſſen und drohten, vom Winde herumgewirbelt, meine 
Gewaͤchſe und den eben beginnenden Tulpenflor gaͤnz— 
lich zu verderben. Ich mußte alſo dieſes gefaͤhrliche 
Werkzeug dem Sturme zuerſt entreißen, und erſt, als 
mir dieſes gelungen war, konnte ich die Maulbeer— 
Baͤumchen mit den Seidenraupen unter ein Obdach 
bringen. Leider war es aber ſchon zu ſpaͤt, ſie 
waren bis auf vier hinweggeweht. An dieſen vie— 
ren bemerkte ich in der Folge, daß ihr Inſtinkt, ihre 
Nahrung auf den Baͤumchen aufzufuchen, noch eben 
ſo ſchwach ſey, wie bei denen des vorigen Jahres, 


daß ſie ſich noch eben ſo unbeſonnen an Blaͤttern 


klammerten, dieſe gegen den Blattſtiel hin aufzehr— 


ten, und dann auf den Boden fielen, jo daß von die 


ſem oͤftern Herabfallen eine verlezt wurde, und da— 
von den Tod hatte. Eine zweite wurde wahrſchein— 
lich durch einen Vogel verſpeiſt, und die übrig ge— 
bliebenen zwei zeigten ſich nach ihrer Verwandlung 
als maͤnnliche Schmetterlinge. Aus dieſem uns 
vollkommenen Verſuche bin ich geneigt, den Schluß 
zu ziehen, „daß es zwar möglich ſey, die Seiden— 
Raupe an das Klima in Deutſchland zu gewoͤhnen, 
daß aber der zu einer Maulbeerpflanzung benuͤzte 
Boden nicht jenen Nuzen bringen wuͤrde, den der— 
ſelbe zu andern oͤkonomiſchen Zweken benuͤzt, abwer— 
fen kann; da hingegen dieſe Pflanzung, wenn die 
Seidenraupen im Zimmer gefuͤttert werden, einen 
Ertrag gewaͤhren wird, hinter dem jede andere Bo— 
benbenuͤzung zurüfbleibt.” G. Waſtel, Mitgl. 


Wirkung des Knochenmehls auf die 
Blumenpflanzen. 
Daß das Knochenmehl ein ſehr gutes Dung- und 
Reizmittel fuͤr Blumen iſt, davon habe ich mich ſeit 
zwei Jahren vollkommen uͤberzeugt. 


werde, welche dem Herausgeber die Leſer mit Namen 
nicht anzeigen.“ 

Dieſer nemliche Fall tritt auch hier ein. Wir ken⸗ 
nen nur die Mitglieder unſers Vereines mit Namen, 
keineswegs jene Gartenfreunde, welche blos Leſer unſrer 
Blätter ſind. So auch kennen die Leſer einander nicht, 


welche ſich doch oft nahe wohnen oder auf Reiſen ſich nahe - 


kommen. Wie oft könnten ſie ſich gegenſeitig aufſuchen 
und die weſentlichſten Dienſte leiſten, wenn ſie als Mit⸗ 
glieder ſtatutenmäßig mit ihren Namen und Wohnſizen 
ausgeſchrieben wären? 


haͤufig Laͤuſe davon bekommen. 


Nach meinen 


Erfahrungen aͤußert ſich die Wirkung desſelben in 
einem noch hoͤhern Grade, wenn es 5— 4 Monate vor: 
ver mit der fuͤr Blumen ſchon zubereiteten Erde dere 
miſcht wird, ebe die Blumen darein gepflanzt wers 
dene Bei Pelargonien bemerkte ich, daß, wenn 
Knochenmehl friſch darauf geſtreut wird, dieſelben 
Nelken, Roſen, 
Oleander, Ananas gedeihen außerordentlich gut von 
dem Knochenmehle und erfordern auch eine größere 
Quantität,’ als die übrigen Blumen. Für Roſen⸗ 
Stöfe in 8— 40 zolligen Toͤpfen möchten 2 Eßlof⸗ 
fel voll hinreichen. . 
Intereſſant wäre es mir, zu erfahren, ob nicht 
auch gebrannte Knochen in pulveriſirter Geſtalt dies 
ſelbe Wirkung haͤtten, als wie gewoͤhnliches Kno⸗ 
chenmehl. 
Sztubicza. Joſeph Fleck, 
Gärtner und Mitglied der praktiſchen 
Gartenbau-Geſellſchaft. 


Späte Blumen bei Ranunkeln zu 
erhalten. 


Das Beet wird nicht hoͤher, als der Steig ge— 
macht und die Oberfläche des ſelben der Wurzeln we— 
gen loker gelaſſen, dann werden die Locher und das 
ganze Beet mit feiner Humuserde uͤberfuͤllt, ſo daß 
die Wurzeln 1 Zoll tief liegen. So wie das Beet fertig 
iſt, begießt manes mit Kalkwaſſer, um die Würmer 
abzuhalten, ſpaͤterhin aber, bis die Blaͤtter kommen, 
mit klarer Kuhduͤnger-Jauche. Dabei haͤlt man das 
Beet von Morgens um 9 Uhr bis Abends um s Uhr 
ſchattig, indem die Sonne den Wurzeln zu viel Feuch— 
tigkeit entzieht. Das Begießen mit Kuhduͤngerjauche 
wird fortgeſezt. Je nachdem man Blumen haben will, 
pflanzt man die Wurzeln aus, etwa in Mitte Juli, 
wenn ſie im September und Oktober bluͤhen ſollen. 


Wir laden alſo jeden verehrlichen Leſer ein, unſerer 
Geſellſchaft als wirkliches Mitglied beizutreten, zu welchem 
Ende ein Exemplar der urkundlichen Beitritts⸗Erklärung 
zum Gebrouche mitfolgt; wollen auch, wie ſchon öfter, wie⸗ 
derholt, bemerken, daß der Beitritt zu dieſer gemeinnüzi⸗ 
gen Geſellſchaft von allen hohen Staats⸗Regierungen be⸗ 
günſtiget, namentlich von der k. k. öſterreichiſchen mehre— 
ren Unterbehörden die aus Mißverſtand eingelegte Erſchwe⸗ 
rung des Beitritts geahndet, und dieß dem Vorſtande 
wiederholt amtlich notiſtzixt worden fey, 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


(Rechtfertiguug gegen Herrn v. Relder 
wegen der leffen Anfrage in Nro. 20 der 
Gırtengefung 1350.) Es het mich ſehr gewun⸗ 
dert, daß Heer von Reider auf die la Nro. 20 der 
Grtztg. v. Js., Seite 176 ntedergelegre Bemerkung mlt 
fo trabenden Worten und nichtsſagenden Sarkasmen 
geantwortet und feln Vergehen gleihfam als eine recht⸗ 
liche, von Andern gewuͤnſchte Handlung auf dem Um⸗ 
ſchlage des 2. Heftes VI. Jihrg ans felner Annalen 
dargeſtellt hat. 

Nicht un die außerordentlſche Groß uth des ge⸗ 
ſtrengen Herrn, die mir, nach forgfältiger Berechnung, 
23 kr. für das getadelte Heft abzuziehen erlaubt, auf 
die Probe zu ſtellen, noch aus Brodneld geſchah die 
ganz lelſe Aafrage in der obeg erwähnten Numer un: 
ſets Frauendorfer Organs; aur elageſchlſchenen Miß⸗ 
brauchen abzuhelfen, war der Zwek berfelben. Wenn 
von fo Vielen, wie Herr vou Nektder fagt, ein Kata⸗ 
log gewüufht wurde, fo müßte er beſonders abgedrukt 
und gratis beigelegt werden, um fo mehr, da ſich ein 
merkautlliſches Jatereſſe daran knüpfte. Ein ſolches auf 
Unkoſten ſaͤmmtlicher Abnehmer der Annalen zu than, 
wie es jezt und früher fo oft wit Duldburger Mofen- 
Verzeſchnißen der Fall war, iſt und bleibt uarect; 
auch ent ſpricht es der urtbümlihen Beſtimmung und 
dem Zweke der Annalen uicht. In dem erſten Hefte 
des erſten Jahrganges druͤkt ſich Herr von Reider 
über den Zwpek und Plan feiner Zeitſchrift unter Ans 
derm folgendermeſſen aus: „Zu diefem Ende kit den 
Annalen ein Inkelllgenz⸗ Blatt beigegebes, worin alle 
Anzelgen, die ſich dafür eignen, gegen Vergütung von 
3 kr. pr. Zeile sufge nommen werden.” 

Es erſchlen auch in dem Hefte die erſte Numer 
des Jatelltgenzblattes, welches eka Blumenvergelmn'g 
aus Baiteuth enthielt; doch es erfchlen auch aut dieſe 
Numer, denn im zimeiten Jabrgange füllen Verzeich⸗ 
ntfe der Art ſchon ea funern Raum der Annalen 


ſelbſt. War dleſes Recht? Verdiest dleß nicht eine 
Nüge, einen Tadel? 


Uebelgens ſtellt ſich aus der Entgegnung und dem 
beſagtem Hefte der Aanalen ela edler Zug ja dem Cha- 
raktet des Hrn. N dikteurs im fhöaften Nimbus dar; 
ich meine ele Uneig nnuͤzigkelt! Denn, troz der eluge⸗ 
gangene Pflanzeabeſtellang von 300 fl. aus Nupland, fol 
doch kein Blume verzeſchuſß im Terre mehr er ſchelnen! 


Das nil admirari paßt nicht auf mich, den Elnſender 
der leifen Anfrage, der ich den Ehrentitel „Viel⸗ 
wiſſer“ von dem guädigen Herrn ervalte; denn ich habe 
nie dem Diogenes fo naıbe zur Seite geſtauden, als das 
zu bewundernde Titelkupfer ), deſſen Orkatnal mit fo 
herrlichen Wien in betaanter Schrelbſeligkelt um fi 
zu werfen versteht. 

Schlleßlich noch die Bemerkung, daß ich kein Blu⸗ 
men⸗ und Samenhändler bin, (was unfer Vorftaud in 
Frauendotf, Herr Fürft, auf Verlangen betheuern wird,) 
alſo auch nicht voll blaßen Neides ſeyn kann, worauf 
die allergnadigfte Feder des Hen. v. Reider hoffent⸗ 
lich in Zukunft Räkſicht nehmen wird; ſch bin nur eln 
Wee Florens und ihrer lieblichen Kinder, eben fo auch 

Mitglied des Frauendorfer-Vereins, 
aus Köln am Rhein. ö 


(Aristea melaleuca,) Diefe uͤberaus ſchdar 
Gappflarze fand Thunberg zuerſt am Vorgebirge der 
guten Hoffaung unter dem Gebüſche blühen, und brate 
fie mit nach Europa. Er nannte ‚fie Morgea melaleuca; 
jezt aber hat fie in den neueſten engliſchen und tollän⸗ 
diſchen Blumkſten-Katalogen den beſtimmten Namen 
Aristea melaleuca, oder bie trauerade Arkſtea. 

Ste iſt elne perenulrende Topfpflanze, von hoher 
Sqchönhelt, welche eben keiner ſehr mühſamen Pflege 
bedarf, und nur im Sewaͤchshauſe, wie andere Gles⸗ 
haus pflanzen durchwintert wird. Ste hat eine dauernde 
zaſerige Wurzel, 3 —4 Zoll lange ſchmale Blätter, und 
treibt jahrlich einen Bluͤten-Schaft von 12—46 Zoll 
hoch, welcher mehrere Blumen bringt. Die Blume ſelbſt 
iſt 4 Zoll im Durchmeſſer, und hat 6 ungleiche Blaͤt⸗ 
ter, nemlich s große kahnfoͤrmig ausgehoͤhlte, blauſcha⸗ 
tirte und 3 dergleichen kaum halb fo große, ſchwarkbraune 
und in den Kelch weiß auslaufende, und 5 gelbe Aa— 
theren. Die s großen blauen Blatter find, ehe die 
Blume ganz aufbluͤhet, ſccnekenförmig zuſammengedreht. 
Sie bringt, bei (orgfältiger Wartung, uad wenn man 
der Pflanze im Sommer einen etwas warmen Staud- 
Ort gibt, bei und reifen Samen, und kann dadurch 
leicht vermehrt werden. 

Dieſe überaus ſchöne Zierpflanze verdlent alle 


Aufmerkſamkelt der Blumenllebhaber, und it eln wah⸗ 
rer Juwel unferer exotlſchen Pflauzea-Sammlungen. 
„) Zum Verſteben dieſer Stelle diene die Anzelge, 
daß das lithographirte Portrait des Heren von 
Relder den Annalen betgeheftet it und gerade 
neben dieſer ſchwuͤlſtigen Erwiderung ſteht. 
Der Einfender. 


In Co amiſſion bei Ft. Paſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtaͤmtet an. 


Der gz inzjähllche preis iſt in ganz Deatſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 


2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel. 


Garten 


Allgemeine deutſche 


Fi nen g 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


NE 


EN 8. Jäner 1831. 


— —— — — — 

Ju halt: Die vierte Pflanzen-Ausſtellung in Wien 1c. — Ueber eine Nelke von ausgezelchneter Schönhelt. 
— Verfahren bei Anlegung elner Heke von Gleditfhien. — Beobachtungen uͤber die Kultur der 
Treibhaus⸗ Pflanzen. — Pyrus japoniea. — Neue Methode, Frühgurken zu stehen. — Kultus 
der Anagallis collina, — Ein erprobtes Mittel wider die Erdfloͤhe. 


Die vierte Pflanzen-Ausſtellung 
in Wien. 
Fand in dem Palais Sr. Durchlaucht des Hrn. Fürften 
von Schwarzenberg am Rennwege vom I12ten bis 
einſchließig 15ten Mai 1830 Statt.) 


Dieſe Blumen-Ausſtellung war vom 12ten bis 
14ten May v. Is. gegen den Eintrittspreis von 
10 kr. C. M. von o Uhr Morgens bis Mittags um 
12 Uhr, dann von 5—7 Uhr Abends zu beſichti— 
gen. Der Ertrag wurde zur Unterſtuͤzung der durch 
die Ueberſchwemmung vom 28ten Februar auf den 
Aten Maͤrz, beſonders an ihrem Eigenthume be— 
ſchaͤdigten armen Gaͤrtner inner den Linien Wiens 
verwendet, welcher, wie deſſen Vertheilung, naͤch— 
ſtens rechnungsmaͤßig bekannt gegeben werden 
dürfte. — Unentgeldlich war dieſe Aus ſtellung am 
a5ten May von 6 Uhr Morgens bis Mittags 12 
Uhr, und von s bis 6 Uhr Abends für Jedermann 
zu ſehen. 

Die dießjaͤhrige Pflanzen-Zuſammenſtellung 
enthielt 820 der fchönften und ſeltenſten Pflanzen— 
Exemplarien. Dieſelben wurden geſendet: Aus dem 
k. k. Hof⸗Pflanzengarten zu Schoͤnbrunnz 


aus den Gaͤrten Ihrer kaiſerl. Hoheiten der Erzher— 
zoge Carl, Anton und Johannz der Fuͤrſten v. 
Metternich und Schwarzenberg; des Gra— 


fen von Dietrichſtein; der Frau Gräfin Zich y⸗ 


Ferraris; der Freyherren v. Huͤgel, Pronay 
und Pasqualati zder Herren Edlen v. Würth 
und v. Herz; der Frau Kirchlehner; der 
Handelsgaͤrtner Held, Angelotty, RNun— 
kel und Fruͤhauf; dann der Herren Klier, 
Bearzi, Baumann, Bihler, Buchhau— 
ſer, Graber, James Booth aus Hamburg, 
und Kolb, Wirthſchaftsbeſizer von Neudorf. 

Am ı2ten Mai um die Mittagsſtunde wurden 
von den hierzu beſtimmten Preisrichtern: dem Herrn 
Freyherrn v. Jacquin, dem Grafen de Bray, 
dem Herrn Doktor Pohl, dem Hofgarten-Di— 
rektor Brede mayer und dem Hofgaͤrtner Schott 
nachfolgende Preiſe beſtimmt: 

Den erften Preis, der ſeltenſten und ſchoͤn— 
ſten, zu einem geſteigerten Grade der Entwikelung 
gediehenen Pflanze, deren Vaterland außer Europa, 
und deren Einfuͤhrung in Europa ſehr neu iſt, ge— 
widmet, erhielt Canna sanguinea, von dem Han— 
delsgaͤrtner Herrn Held eingeſendet, beſtehend in 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Auch an die verehrlichen Leſer der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung, 
welche noch nicht Mitglieder unfers Vereines ſind. 

Ein ſchöner Bund, den ſelbſt die Götter ehren, 
Vereint uns, edle Freunde der Natur! 

Drum ſäumet nicht, zu dieſem Bund zu ſchwören, 
Denn er bezielt das Glük der Menſchheit nur! 

1 Beim Wechſelfeſt des Jahrs laßt uns erneuern 

Den Vorſaz, der der Wohlfahrt Kraft verjüngt: 

Daß Jeder, um zum Menſchenwohl zu ſteuern, 
Auch redlich gern ſein kleines Scherflein bringt. 


(a) 


10 > 


— — 


den Pflanzen der Testudinaria Elephantipes mas. 
und foeminina. Hieran reihten ſich: Omphalo— 
bium australe, Coccoloba rheifolia und Ficus 
rigida, jänmtlid aus dem k. k. Hofgarten in 
Schönbrunn. 

Der zweite Preis, beſtehend aus einem ſehr 
großen Exemplare Camellia japonica atrorubens, 
derjenigen außereuropaͤiſchen Zierpflanze, welche ſich 
vorzuͤglich durch ihren üppigen Kultur- und Blütes 
Stand auszeichnet, beſtimmt, wurde der Sarrace- 
nia flava aus dem Garten St. kaiſerl. Hoheit des 
Erzherzogs Anton zu Theil. a 0 

Neben dieſer Pflanze verdienten eine befondes 
re Auszeichnung: Calceolaria corymbosa, aus 
dem Garten des Freyherrn v. Hügel, Polygala 
borboniaefolia, aus vem kaiſ. koͤnigl. Hofgarten zu 
Schönbrunn, Gesneria bulbosa, aus dem fürfts 
lich Metternich'ſchen Garten. Antholyza Cuno- 
nis aus dem Garten Sr. kaiſ. Hoheit des Erzher— 
zogs Carl. 

Der dritte Preis, enthaltend ein ſchoͤnes 
Exemplar Paeonia Moutan Banksii, der ſeltenſteu 
und gefaͤlligſten europaͤiſchen Pflanze, mit beſonde⸗ 
rer Ruͤkſicht auf inlaͤndiſchen Urſprung aus der 
dſterreichſſchen Monarchie, in ihrem ganzen Um— 
fange, beſtimmt. 

Von dieſer Art war feine Pflanze als preis wuͤr— 
dig anerkannt, und wurde daher dem Acceſſit des 
vorigen Preiſes, und zwar der Calceolaria corym- 
boa, geſendet von Freyh. v. Hügel, zu Theil. 

Den vierten Preis, beſtehend aus einer 
Paeonia papaveracea, der ſchöonſten uͤppigſt bluͤ⸗ 
henden europaͤiſchen, oder in deren Ermanglung, 
außereuropaͤiſchen Zierpflanze, welche im Freien 
aus dauert, beſtimmt, erlangte Phlox pilosa, aus 
dem Garten Sr. kaiſerl. Hoheit, des Erzherzogs 
Carl. 


Den fuͤuften Preis, a) beſtehend aus den 
Pelargonien amabile majus, megaleion und ar- 
gutum für die fchönfte Pflanze aus der Familie der 
Geraniaceae, inländiſchen Urſprungs mit Ruͤkſicht 
auf Seltenheit, erhielt das Pelargonium angustis- 
simum, aus dem Garten des Herrn Klier. Ein 
Prachtexemplar, welches die bereits beſtehenden Pe— 
largonien deutſchen Urſprungs weit uͤbertrifft und 
dem ſchoͤnſten engliſchen Pelargonium ſicher gleich 
geſtellt werden darf. . 

Den fünften Preis b), beſtehend aus den 
Pelargonien Pronayanum, exetelon u. O’Conel- 
lianum der ſchoͤnſten Pflanze aus der Familie der 
Geraniaceae, auslaͤndiſchen Urfprungs, mit Ruͤk⸗ 
ſicht auf Seltenheit, beſtimmt, wurde dem Pelar- 
gonium sphondylifolium, aus dem Garten des 
Fuͤrſten von Metternich zu Theil. 

Den ſechsten Preis, beſtehend aus zwei 
Exemplarien von Rhododendron arboreum, der 
beſtkultivirten blühenden Pflanze aus der Familie 
der Rhodoraceae, als Rhododendron und Aza- 
lea, dann Kalmia, beſtimmt, erlangte die Kalmia 
latifolia, aus dem Garten des Freyh. v. Huͤgel. 
Neben dieſer Pflanze verdienten eine beſondere Aus— 
zeichnung: Azalea pontica alba rosea von eben 
demſelben; Bhododendron coceineum, geſendet 
von Freyherrn v. Pronay, und Rhododendron 
ponticum, aus dem Garten des Fuͤrſten von Metz 
ter nich. 

Auch waren dieſes Mal ebenfalls Geldpreiſe 
ausgeſezt; und zwar deu ſerſten Preis von 6 Duka— 
ten in Gold, fuͤr die ſchoͤnſte bluͤhende Glashaus— 
oder uͤberhaupt im Blumentopfe gezogene Roſe be— 
ſtimmt, erhielt die Rosa Banksiae aus dem Gars 
ten Sr. kaiſerl. Hoheit des Erzherzogs Carl, ein 
Rieſen- Exemplar, welches viele hundert Blu— 
men enthielt und das ſeines Gleichen nicht 


—— —— — — — — — —à U—)—ẽ EEE EEE EEE En 


Seht die Natur! Sie beut uns freundlich Gaben 
Zur Pflanzung, Nahrung, Zierde an die Hand; 

Doch gibt fie auch — was will ſie damit haben? — 
Den Erdenkindern Kräfte und Verſtand. 

Ruft ſie uns nicht mit taufendfachen Zungen 
Wie eine liebevolle Mutter zu: 

„Menſch!« — fo hat es des Schöpfers Macht bedungen: 
23h zeuge, nöhrs, ſegne —: Ordne Due 


a 


leicht finden dürfte. — Dieſer Preis fiel durch 
Subſtitution der Rosa odorata prolifera in- 
carnata aus dem Garten des Grafen von 
Dietrichſtein zu; neben dieſer verdient ausge— 
zeichnet erwähnt zu werden Rosa du Roi, geſendet 
von Sr. kaiſ. Hoheit dem Erzherzoge Anton. 

Der zweite Preis von 6 Dukaten ia Gold 
für die ſchoͤnſte nicht gemeine einjaͤhrige Pflanze ber 
ſtimmt, wurde der Clarkia pulchella, vom Freih. 
von Huͤgel, zuerkannt, und durch ihn auf die 
folgende Blumen-Ausſtellung zuruͤkgelegt; wodurch 
die fünfte Pflanzen- Ausftellung für kommendes 
Jahr ſchon ihre Beſtimmung erhaͤlt und ſich die 
Theilnehmer ſchon gegenwärtig darnach richten 
koͤnnen. Die Preispflanze iſt nebſt den von Sr. 
kaiſ. Hoheit, dem Erzherzoge Carl geſendeten 6 
gleichnamigen Exemplarien, welche ihr in jeder 
Hinſicht gleich geſtellt zu werden verdienten, aus 
Samen im Garten Sr. kaiſ. Hoheit des Erzherzogs 
Carl gezogen worden und als Saͤmling in den Be— 
ſiz des Herrn Baron v. Hügel übergegangen; das 
her es wohl nur einem Verſehen zuzuſchreiben iſt, 
daß uͤber Zuruͤklegung des Preiſes — der uͤbrigen 
Clarkien nicht ehrenvoll erwaͤhnt wurde. 

1. Klaſſe Monandria: 
Canna indica coecinea, 

2. Klaſſe Diandria: 
Jasminum revolutum, 
Salvia splendens, 
Calceolaria rugosa. 

3. Klaſſe Triandria: 
Antholyza Cunonia. 

4. Klaſſe Tetrandria: 
Houstonia coccinea. 

5. Klaſſe Pentandria: 
Dodecatheon Meadia, 
Pulmonaria virginica. 


6. Klaſſe Hexandria: 
Convallaria majalis, 
Tulipa Gesneriana. 

7. Klaſſe Heptandria: 

Aeseulus flava. 

8. Klaſſe Oetandria: 
Fuchsia coceinea, 
Gnidia imbrieata. 

9. Klaſſe Enneandria: 
Laurus nobilis. 

10. Klaſſe Decandria: 

Rhododendron ponticumy 
Dianthus Caryophyllus, 


11 


— 


Mehrere Damen haben ihre Vorliebe für eine 
intereſſante Zuſammenſtellung von Blumen ausge— 
ſprochen, und einen Preis von 8 Dukaten in Gold 
für das ſchoͤnſte Blumen-Bouquet beſtimmt. 


Se. kaiſ. Hoheit, der Erzherzog Anton ge— 
ruhten ein ſehr anziehendes, aus den edelſten Blu— 
men zuſammen geſeztes Blumen- Bouquet zu ſenden. 


Blumen-⸗Bouquete wurden geſendet von Herru 
Hofmann in Schönbrunn, aus gewaͤhlten und 
ſehr geſchmakvoll geſtekten Blumen beſtehend, mit 
der Deviſe: Virgilus, welchem von den Damen 
der Preis von s Dukaten im Golde zuerkannt und 
ertheilt wurde. Herr Vincenz Richter, Gebülfe im 
Garten weiland Ihrer koͤnigl. Hoheit der Frau Erze 
herzogin Beatrix von Este, uͤberbrachte ebenfalls 
ein Bouquet, welches aus 65 meiſt edlen Blumen 
beſtand und ſehr ſinnreich nach den 24 Klaſſen des 
Linné'ſchen Syſtems gebunden war; deſſen Bemuͤhung 
blieb nicht unerkannt, indem dem Ueberbringer ein 
Acceſſit von 4 Dukaten im Golde zu Theil wurde. 
In dieſem Bouquete waren folgende Blumen ent— 
halten, als; 

10. Klaſſe Decandria: 

Lychnis fulgens, 

Hos eueuh. 
21. Klaſſe Dodecandria: 

Reseda odorata. 
a2. Klaſſe Icosandria: 

Geum coceineum, 

Rosa odorata Thea, 
flavescens, 
lilaeina, 
indica erispa, 
Granvallis, 
centifolia, 


TEE EEG ] ↄ 0 r 


Und ordnen wir nach den empfangnen Kräften, 
Was wird der Lohn, was wird die Ernte feyn? 
Es reift die Wohlfahrt unter den Geſchäften, 
Und ladet uns zum Vollgenuße ein. 
Die Erde prangt, wie Götterfluren prangen; 
Pomona ſpendet Duft und Gaben aus. 
Mit Wohlbehagen endigt das Verlangen, 
Ein Luſtgefild erblützt um unſer Hank. 
(?*) 


12 


12, Klaſſe Icosandria: 
Rosa indica Moskowea. 


Hesperis hortensis. 


16. Klaſſe Monadelphia: 
Pelarg. Graebnerianum, 


Miss Maitland, 


19. Klaſſe Syngenesia: 


Senecio speciosus, 


Carex riparia. 


15. Klaſſe Polyandria: — Moneanum, Georgina variabilis. 
Trollius asiaticus, — Nairnii, 20. Klaſſe Gynandria: 
Paeonia Moutan. — rubescens floribund. Cypripedium Caleeolus, 

44. Klaſſe Didynamia: — translucens, Passiflora coerulea, 
Hemimeris coccinea. — Palkii, — coerulea racemosa, 

a5. Klaſſe Tetradynamia: — laxiflorum, = — alata. . 
Cheiranthus incanus, — Ferdinandeum, 21. Klaſſe Monoecia, 


16. Klaſſe Monadelphia, 

Pelargonium ardens, 

— Alleny majus, 
— agathosmum, 

— Bethelina, 

— Carolinianum, 
— coelestinum, 

Herr Carl Wilde, aus dem k. k. Luſtgarten 
am Rennwege, ſendete ein Bouquet. Herr Mit— 
telbach von Schoͤnbrunn ſendete unter der Deviſe: 
Juno, ebenfalls eines. Herr Czerweeka ſen— 
dete mit den Deviſen: Anthine und Dessme, zwei 
Bouquete; eben ſo ſendete auch Herr Gall zwei 
Bouquete. 

Herr Schmidt, Gaͤrtnergehilfe vom k. k. 
Schloßgarten zu Laxenburg, uͤberbrachte zwei Blu— 
men⸗Zuſammenſtellungen, die eine einen Tempel, 
der mit Springbrunnen verſehen, und die andere 
eine Pyramide vorſtellend. 

Herr Fauſek, Gaͤrtner in Meidling, ſendete 
unter der Deviſe: Blumen und Vogelſang 
freut den Gaͤrtner lebelang, zwei Bou— 
quete, in deren einem, ohne daß man es gewahr 
wurde, ein lebendiger Vogel (Fink) enthalten war, 
der ſehr oft ſang und eine artige Ueberraſchung ge— 
waͤhrte. 

Kolb, Wirthſchaftsbeſizer zu Neudorf, uͤber— 


villosum coceineum, 
— damascenum. 
47. Klaſſe Diadelphia: 
Lotus arboreus, 
Polygala myrtifolia. 
15. Klaſſe Polyadelphia: 
Hypericum balearicum. 


22. Klaſſe Dioecia: 

Mercurialis ovata. 

25. Klaſſe Polygamia: 

Acaeia (Mimosa) alata, 

— decipiens. 
23. Klaſſe Cryptogamia: 

Pteris atropurpurea. 
ſendete mit der Deviſe: Ehret die Frauen! 
zwei Bouqnete, welche aus bloſſen Waldblumen 
zuſammengeſezt waren. In Allem langten daher 
fuͤnfzehn intereſſante Blumen-Bouquete ein. 

Neben den bereits erwähnten Preis- und Acceſ⸗ 
ſit⸗Pflanzen verdienten nachſtehende Pflanzen wegen 
ihrer Schoͤnheit, Neaheit und Ueppigkeit des 
Wuchſes, Groͤße oder außergewoͤhnlicher Form vor— 
zuͤgliche Erwähnung: Coccos flexuosa, Panda— 
nus utilis und Canna iridiflora, aus dem Garten 
Sr. kaiſ. Hoheit des Erzherzogs Anton, Rhodo- 
dendron catawbiense, Clarkia pulchella und 
Rosa Marie Louise aus dem Garten Sr. kaiſerl. 
Hoheit des Erzherzogs Carl, Testudinaria Ele- 
phantipes aus dem fuͤrſtl. Metternich'ſchen Garten, 
Paeonia arborea, mit 18 üppig aufgebluͤhten 
Blumen und beinahe ſo vielen Blumenknospen, ein 
herrliches Schauſtuͤk, aus dem Garten des Herrn 
von Würth, Pelargonium Carolina Augusta, 
Franeisceum, Sophia, Joaneum und variaefo- 


EEE EEE EL — H qꝓ⁵³.N!....... d Pr a mern ne mn —— 


Seht! ordnen wir, fo lohnt uns ſolche Fülle, 

Und dieſes iſt die einz'ge Ford'rung nur. 
Die Ordnung liegt in unſerm hohen Ziele; 

Die Zeug: und Nährkraft ſpendet die Natur. 
Seht, ſo viel hat uns Gottes Huld beſchieden, 

Sie ladet ſo zum Vollgenuße ein: 
Menſch! ordne dir ein Luſtgefild hienieden, 

und ſuch' des kurzen Lebens dich zu freu'n !« 


15 


—— ——— 


kum von Hrn. Klier, Pelargonium Duk of 
Norfolk, Lord Combermere, Lady Tranbo- 
rough, Lord Liverpool, Pronayanum, vom. 
Herrn Bihler, Hydrangea hort. flore coeru- 
leo, vom Herrn Runkel; Rosa gallica la gran- 
desse, Pelargonium Seidemanianum und Mün- 
nichianum, von Kolb, Wirthſchaftsbeſizer in 
Neudorf. 

Die dießjaͤhrige Pflanzen-Ausſtellung, durch ein 


heiteres Wetter beguͤnſtiget, wurde von einer groſ- 


fon Menge Blumenfreunden beſucht und ſchon am 
erſten halben Tage hat ſich eine Einnahme von mehr 
als 100 fl. C. M, fuͤr die verungluͤkten Gaͤrtner 
ergeben. 

Ihre k. k. Hoheiten, die Erzherzoge Carl, 
Anton und Ludwig, und Ihre kaiſ. Hoheit, die 
Erzherzogin Palatin, geruhten dieſe Ausſtellung 
mehrere Male mit Hoͤchſtihrer Gegenwart und mit 
den Aeußerungen beſonderen Wohlgefallens zu be— 
ehren. Ihre Majeſtaͤt, die Kaiſerin begluͤkten am 
zweiten Tage der Ausſtellung in den Mittagsſtun— 
den dieſe ausgezeichnete Pflanzenausſtellung mit 
Allerhoͤchſtihrer Gegenwart. 


Wien, im Dezember 1880. 


Franz Joſ. Kolb, 
Mitglied der k. k. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft 
in Wien und der praktiſchen Gartenbau- 
Geſellſchaſt in Bayern. 


ausgezeichneter 


Ueber eine Nelke von 
Schoͤnheit. 

Ich hatte einen Nelkenſtok aus der auserleſe— 
nen Sammlung des ſel. Herrn Dr. Schönbauer 
aus Waitzen, der mich im zweiten Jahre ohne 
Bluͤte ließ. Er trieb uͤppig in das Blatt, nur keine 
Knospe wollte er anſezen. Fruchtlos probirte ich 
diverſe mir gerathene Mittel. Endlich ſtuzte ich 


ihn gaͤnzlich ab, und verſezte ihn in dieſem Jahre 
dreimal in eine gute Nelkenerde. Obenauf legte 
ich friſchen Kuhfladen, und begoß ihn wochentlich 
einmal mit ſehr verduͤnnter Chloraufloſung. Dieß 
wirkte; in der fünften Woche war meine Mühe bes 
lohnt. Der Stok prangte mit 2 ungemein ſchoͤnen 
Nelken; nur Schade, daß durch den Chlor die 
Grundfarbe litt. Das herrliche Inkarnat wurde 
blaͤßer, das Chamois duͤnkler und geſprengt. Ei— 
nen Stok von Cactus alatus behandelte ich ebenfalls 
ſo mit Chlor; die Bluͤte wurde ſehr blaß. Auch der 
Stok ſelbſt litt und ſtarb ab. 

Als Wunder einer Monſtroſitaͤt und großer 
Ueppigkeit zeige ich zugleich Folgendes an. Ich 
hatte an einem Roſenſtoke, der Rosa semperflorens 
in Monate Juli auf einem Zweige mit 2 kleinen Ar— 
men 28 Roſenknospen, wovon jedoch nicht alle auf: 
bluͤhten; manche waren uͤberfertil, ſo auch getrenn— 
ten Geſchlechtes; 2 waren ganz monſtroͤs aufge— 
bluͤht, mit doppelten verwachſenen Kelchen, und 
eben ſolchen Kronen, aber ohne Staubtraͤger. 

Szolnok im Dezember 1880. 


Agnelly, correſp. Mitglied. 


Verfahren bei Anlegung einer Heke von 
Gleditſchien. 


Bei Anlegung einer Heke von Gleditſchien ver— 
faͤhrt man am Beſten auf folgende Weiſe: 

Der ganzen Laͤnge nach, wo die Heke gepflanzt 
werden ſoll, muß ein Streifen Land 4 Schuhe breit 
und 2 Schuhe tief rigolt werden; auf der Mitte 
werden zwei, 6 Zoll von einander entfernte Linien 
mit der Gartenſchnur gezogen, auf dieſen 2—sjaͤh— 
rige Gleditſchienſaͤmlinge im Herbſte bei ein Fuß wei— 
ter Entfernung von einander in Verband gepflanzt. Im 
erſten Jahre werden fie auf 3—42“ eingeſtuzt, (je 


Wohlan! uns Alle, die dieß Wort belebet, 
Lohnt ſchon ein ſüßvergnügender Gewinn: 


Nicht reut die That. 


Sagt, liebe Freunde! gäbet 


Für eure Müh' ihr dieſe Wonne hin? 
Wer lohnet, wie des Erdreichs Pflege lohnet? 

Mit Duft und Reiz? mit Frucht und ſtillem Glük? 
In weſſen Herzen die Natur nicht thronet, 


Der bleib’ von unſetm reinen Bund zurük. 


14 


nachdem fie ſtark find), dasſelbe wird im zweiten 
Jahre auf 13 —2 Schuh Höhe wiederholt; im 
dritten Jahre werden, wenn der Boden nicht zu ma— 
ger iſt, die obern Seitentriebe [don 1 —3 Zoll im 
Durchmeſſer ſtark ſeyn; dieſe werden nun nicht mehr 
geſtuzt, ſondern in ſchraͤger Richtung nach der Erde 
zu gebogen, ſo daß ſie ſich mit den benachbarten 
kreuzen, wo ſie mit einem Strohbande verbunden 
werden. Durch dieſes gewaltſame Biegen werden 
eine Menge Nebentriebe hervorgelokt, die ſchon in 
dieſem Sommer die Heke ziemlich dicht machen. 
Sollten im vierten Jahre ſich noch kahle Stellen an 
der Heke zeigen, ſo koͤnnen auch dahin noch einige 
der obern ſtarken Triebe gebunden werden, die uͤbri— 
gen aufrecht ſtehenden Zweige werden jedoch bis auf 
2 Foß eingeſtuzt; alle Seitentriebe werden bis auf 
4 Fuß vom Stamme gekuͤrzt, wenn fie nicht zum 
Ausfüllen der Laͤken noͤthig find. 

Mit dem Herunterbiegen und Einſtuzen der 
obern Triebe wird jaͤhrlich fortgefahren, bis die 
Heke ibre beſtimmte Hoͤhe erreicht hat, doch muß 
man ſich huͤten, nicht zuviel ſtarke Triebe kurz zu 
ſtuzen, indem ſie dadurch zu ſtark gereizt werden, 
und an ihrer Spize eine Menge Triebe entwikeln, 
wodurch die Heke unten leicht kabl wird, daher es 
zwekmaͤßiger iſt, die ſtarken Triebe herunter zu bie— 
gen und an der Heke zu befeſtigen. 

Daß in den erſten zwei Jahren die Heke gut 
bewaͤſſert und vom Unkraute rein gehalten wird, 


verſteht ſich von ſelbſt. 


Beobachtungen uͤber die Kultur der 
Treibhaus - Pflanzen. 
(Von Sir Edward Po o re.) 


Um feine Gewaͤchshauspflanzen kraͤftiger und 
frlſcher wachſen zu machen, ließ der Verfaſſer 


ein Beet 4 Fuß tief mit einem Kompoſt von friſcher 
Torf-, Lehm- und Miſtbeeterde, Sand und einer 
Lage von Blaͤttern auf dem Grunde zurichten. In 
dieſes Beet, welches mitten im Hauſe lag, wurden 
nun die Pflanzen eingeſezt, und der Verfaſſer fuͤhrt 
eine große Menge von Pflanzen an, welche ein ganz 
vortreffliches Wachsthum und eine beſondere Kraft 
in ihrer Cutwikelung zeigten. Gegen Inſekten bes 
diente er ſich einer ſtarken Seifenaufloſung, wozu 
er 2 Unzen Kampfer-Spiritus auf jede Pinte der 
Fluͤßigkeit ſezte. Um dieſes Mittel zu gebrauchen, 
legt er ein Stuͤk gewoͤhnlicher Seife in einen brei— 
ten Napf, gießt etwas von der Fluͤſſigkeit darauf, 
macht mit einem weichen Haarpinfel einen diken 
Schaum, mit welchem er die Inſekten uͤberzieht. 


Pyrus japonica. 

Dieſe exotiſche Apfelart iſt mebr eine ſchoͤne 
Zierpflanze, als Fruchtſorte, und gehoͤrt daher un— 
ter die Rubrik der Blumiſterei. Sie waͤchst ſtrauch— 
artig, und erreicht bei uns im Glas hauſe (denn im 
Freien dauert fie bei uns nicht aus) nur die Höhe 
vor 2—s Fuß; ihre Zweige find rothbraun, fallen, 
wenn fie älter werden, mehr ins Weißgraue, und 
ſind mit einzelnen Doͤrnern beſezt. Die Blaͤtter, 
welche keine Aehnlichkeit mit den Aepfelblaͤttern has 
ben, ſind dunkelgruͤn und bleiben faſt das ganze 
Jahr am Strauche; fie find eirund, mit fein ges 
zaͤhnten, mondfoͤrmigen Nebenblaͤttchen verſehen, 
und gleichen vollkommen den Blättern des Cratae- 
gus lucida oder pannifolia. Die Bluͤten, welche 
bald einfach, bald halbgefuͤllt ſind, erſcheinen zu 
verſchiedenen Jahreszeiten, doch gewohnlich im 
Fruͤblinge, und kommen übrigens mit den Aepfel⸗ 
Bluͤten überein. Die Knospen bilden ſich in Buͤ⸗ 
ſcheln zu zwei, drei bis ſechs in den Blattwinkeln 


Ihr aber, Leſer! kommt in unfre Reihen, 
Reicht uns zum Bunde brüderlich die Hand! 


Laßt uns vereinet wirken, ſegnen, freuen, 


* 


Und ſchafft zum Luſtgefild das Vaterland. 
Sucht And'rer Herzen auch noch zu entflammen, 
Und werbet ſie zu unſerem Verein. 


Ruft: Brüder! kommt und wirkt mit uns zuſammen, 


Es wird dann ſchoͤner noch das Werk gedeih' nt 


15 


— — 


am alten Holze, ſind kugelrund und von blaßgruͤner 
Farbe, welche ſich jedoch beim Aufbluͤhen zum 
Theile ius Carmin- und Purpurrothe verwandelt. 
Gewöhnlich bricht die zweite Knospe erſt dann auf, 
wenn die erſte faſt verbluͤht iſt; doch bluͤhen auch 
oͤfters mehrere zugleich an Einem Buͤſchel. Die 
Farbe der Bluͤte iſt dunkel Carmin, ins Zinnober— 
rothe ſpielend; auf ſie folgen aͤpfelfoͤrmige kleine 
Fruͤchte, die von den Japanern gegeſſen werden. 

Dieſer Strauch, der ſchon ohne Bluͤte dem Auge 
gefaͤllt, verdient gewiß in jeder Pflanzen-Samm— 
lung einen Plaz, und darf mit der Bluͤte den ſchdu— 
ſten und ſeltenſten an die Seite geſezt werden. 


Neue Methode, Fruͤhgurken zu ziehen. 


Ein engliſcher Gärtner macht ſtatt des gewoͤhn— 
lichen Miſtbeetes ein Beet aus Reiſerbuͤndeln vier 
Fuß hoch, und gleicht dasſelbe oben fo eben, als es 
die Buͤndel geſtatten, aus. Damit dieſe Buͤndel 
nicht abgleiten konnen, treibt er rings um dieſelben 
Pfaͤhle ein, belegt ſie ſodann oben mit Miſt und 
langem Duͤnger, und ſezt hierauf die Strohrahmen 
auf. Auf dieſes Stroh legt er alte Lohe, die ei— 
nem Ananasbeete bereits gedient hat, damit kein 
Dampf durch das Beet aufſteige, und traͤgt hier— 
auf die Erde auf, in welche er ſeine Pflanzen ein: 
ſezt. Er ſchlaͤgt hierauf beinahe bis zur Höhe der 
Glas fenſter heißen Dünger um das Beet, und nimmt 
dieſe ſo oft ab, als die Hize es noͤthig macht. Auf 
dieſe Weiſe erhält er ſchon in Mitte Februar Gurs 
ken, und hat ſich immer einer reichlichen Einnahme 
zu erfreuen. 


Kultur der Anagallis collina. 


Zu Anfange des Maͤrz-Monats ſchneide man 
die durchwinterten alten Pflanzen der Anagallis 


collina zu Steklingen, ſeze dieſe auf ein warmes 
Lohbeet, wo ſie im halben April, ſpaͤteſtens am 
Ausgange desſelben ſchon Wurzeln genug haben, um 
einzeln in 5 Zoll weite Toͤpfe verpflanzt werden zu 
konnen. Am Beſten eignet ſich Raſenerde. Nach 
dem Verpflanzen ſtelle man ſie in ein Orangerie— 
Haus, wo 8 — 10 Grade Reaumur gehalten wer— 
den, wo fie freudig fortwachſen. In der lezten 
Haͤlfte des Mai ſtelle man ſie in's Freie an einen 
ſchattigen, geſchuͤzten Ort, um fie an die freie Luft 
zu gewöhnen. Zu Anfange des Juni ſtuͤrzt man 
ſie aus den Toͤpfen und ſezt ſie ganz ins Freie, wo 
ſie vorzuͤglich im Juli, Auguſt und September mit 
einer Fuͤlle von Blumen geziert ſind, die beſonders 
im Sonnenſchein einen außerordentlichen Effekt ma— 
chen. Vorzuͤglich ſchoͤn nimmt es ſich aber aus, 
wenn man die rothe und blaue Varietaͤt mit einau⸗ 
der vermiſcht. 


Ein erprobtes Mittel wider die Erdfloͤhe. 


In der Gartenzeitung ſind zwar ſchon mehrere 
Mittel angefuͤhrt worden, um die Erdfloͤhe zu ver— 
tilgen; allein keines moͤchte wohl wirkſamer ſeyn, 
als das folgende, deſſen ich mich ſeit 10 Jahren 
bediene. Ich nehme fo viel Waſſer, als ich für 
meine Pflanzen bedarf, loͤſe in demſelben ſo viel Salz 
auf, als das Waſſer auflöfen kaun. Mit dieſem 
Salzwaſſer begieße ich nun am Abende bei ſtillem 
Wetter meine Pflanzen, und zwar durch einen fei— 
nen Seiher, und ſo ſanft, daß das Waſſer an den 
Pflanzen haͤngen bleibt. In der Fruͤhe werden die 
Pflanzen davon ganz weißgeflekt ſeyn, und die 
Erdfloͤhe ihre Lieblingsſpeiſe verlaſſen haben. Die 
ſes Mittel befoͤrdert außerdem auch das Wachs⸗ 
thum der Pflanzen. 


L. Fe R 


Hoch lebe Der, der dieſe Wahrheit fühlet!“ 
Ihn adelt die Natur für unſern Bund. 

Hoch lebe Jeder, der nach Wohlfahrt zielet, 
Wo er auch lebt, auf dieſem Erdenrund, 

Hoch lebe unſer Vorſtand!e Heil und Segen 


Und Ruhm und Ehre 
Auch jedem Mitglied ſtröme 


ſollen Ihn erfreun; 
Heil entgegenz 


Stimmt ein zum Wunſch und — jauchzt ein Vivat d'rein!“ 


Vonrath, Mitglieb, 


16 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniffein 


Dank der durch Schauer verungluͤkten Gemeinden Neumarkt bei Salzburg für die 
groß muͤthige Schankung der 100 Aepfelbaume. 
(Auf Verlangen elngeruͤkt.) 


Des Ungluͤks Schläge trafen Viele, 
Betaͤubt im Element-Gewuͤhle — 

Da baten wir um's Leben nut, 
Und dieſe Bitte ward erhoͤret: 
Zwar ſchleu der Himmel ganz empoͤret, 


An Nahrungsſtoff — blieb wenig Spur. — 


Die Felder, wie die Wleſen lagen 
In wiederholten Schrekenstagen 
Zermalmt von Schloſſen bis zum Staub; 
Der Bäume Zlerde mit den Aeſten 
Und allen Hoffnungs-Ueberreſten 


Verſchwand, — es blieb kein ganzes Laub! = 


Voll Jammer und Entfezen ſtanden 
Die Nachbarn, Freunde und Bekannten 
Und blikten ſtill zum Himmel hin. — 
Und Jener! der nicht Worte brauchen, 
Hat Mitleid Vielen eingehaudet; 
Wir danken Gott für ihren Slun. 


Des Kreisamts Ruf an Salzburgs Gauen 


Drang bis zum fernen Dorf der Frauen, 
Und wendete uns Mitleid zu; 

Deun Gaben aller Arten floſſen 

Von Salzburgs edlen Lands-Genoſſen 
Und träufelten uns Seeleuruh! 


Wir danken nun den Nah' und Fernen 
Und beten täglich zu den Sternen 
Für unfre Netter aus der Noth — 
Nur Mltleld und Erbarmen gaben 
Das, was wir jezt nothduͤrftig haben — 
Dem Viehe Futter — und uns Brod. 


Zur Lind'rung dleſer Schrekenstase 

Schltt uns Herr Fürft, nach jängftes Sage, 
Einhundert Aepfelbaͤume eln. 

&i will uns diefe huldreich ſcheuken 

Zu einem ſteten Angedenken; 
Die Gab iſt groß — die Abſſcht rein! — 


Er will den Dank fuͤr alle Gaben, 
Die wir bereits erhalten haben, N 
Durch feine Baum’ im Wachsthum ſehn. 
Und wann fie endlich ſich erheben, 
Und unfern Kinderu Früchte geben; 
Daun wird der Dank ſtets fort beſtehn. 


So webet Gott aus Jammer-Scenen 
Ein Freundſchafts-Band von heißen Thraͤnen, 
Das ule der Zahn der Zeit verlezt. 
Verrlugert wird die Ungluͤks⸗Buͤrde, 
Die Geber fühlen ihre Wuͤrde, 
Ein Denkmal! das nun Für ſt uns ſezt. — 


O moͤcht' Ih m unſer Dank gefallen, 
Und dieſer — Allen wlederhallen, 
Die Troſt uns ſchenkten in der Noth! 
O mochte Gott die Liebe lohnen, 
Und fie von ſolchen Leiden ſchonen, 
Die liebreich theilten mit uns Brod! 


Auch das nachfolgende aͤmtliche Schrelben wurde der 
Redaktlon mitgetheilt, um es in dieſen Blättern zur allge⸗ 
meinen Kenntnig zu bringen, und dadurch vielleicht die 
Herzen der Menſcheufreunde zu anderweitigen groß⸗ 
mütbigen Unterſtuͤzungen der Verunglükten zu rühren, 

Herrn Leopold Zauurith ze— 

Auf das ſehr ſchäzbare Schreiben des Hrn. Leopold 
Zaunrith, Mitglied der Frauendorfer Garten: Geſellſchaft 
vom 9. praes. 44. J. M. beeilt ſich der gefertigte landes⸗ 
fürſtliche Pfleger als Vorſtand des Unterfiüsunge = Co» 
mité der durch Schauer verunglükten Neumarkter Ger 
meinden, die Empfangs-⸗Beſtätigung über die 100 Skut 
hochſtämmigen Arpfelbäume, welche dieſe loͤbl. Geſell⸗ 
ſchaft unter dem Vorſtande des Hrn. J. E. Fuͤr ſt den 
dießgerlctlichen Scauerverungluͤkten an wohlſelbe zu 
uͤbermachen, die eben fo ſehr freundſchaͤftliche als wohl⸗ 
wollende Güte hatte. 

Ich erſuche Ste, diefer loͤbl. Geſellſchaft im Namen 
der mit dieſem Beitrage zu bethetleoden Gemeinden den 
inufgſten Dank und die ausgezeichnete Hochſchäzung mlt 
dem Delfügen zu verſichern, daß dleſe Bäume unter der 
Benennung Frauendorfer Bäume dieſen Namen 
in den betreffenden Gemeinden verewigen werden. 


Neumarkt, den 15. Nov. 1850. 
Gruber. 


In Commiffion bei Ft. Paſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buhdandlungen und Poſtämter au. 


Diteginziährliche Preis iſt ia ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 34 kt. R. W. mit Convert — portofrel, 


Allgemeine deutſche 


Ganß teen 


e dan ln Sal 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau = Gefellihaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang 


N. 


3. 15. Jäner 1831. 


Ju halt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Ergebenſte Berlchterſtatttung über einige in der Pflanzenkultur 
7 peiammelte Erfahrusgen. — Dankſagung und Bitte. — Etwas über Hyazluthen-Kultur. — Mlt⸗ 


tel, verwelktſe Blumen wieder zu beleben. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
Setze Exzellenz, Herr Auguf Freiherr von Glſe, 
k. b. Kämmerer und gehelmer Rath, Großkreuz 
des Cloll⸗Verdlenſt Ordens der bayr. Krone, des 
k. k. öfter. St. Leopold- Ordens, des k. k. ruſſi⸗ 
ſchen St. Aung⸗Orders, des k. preußiſchen Abler⸗ 
Ordens, und des k. niederländifhen Loͤpen-Ordens 
Mitter, auſſerordent. Geſandter und bevollmaͤchtig⸗ 
ter Minifter am kalſerl. ruſſiſchen Hofe, Guͤterbeſizer 

te. ic. zu Teublitz im Regenkreiſe Bayerns. 


Stine Hochwohlgeborn, Herr Johann Bapilſt Frelherr 
von Laden czy, zu Monostor im Banate. 


— Joſeph Grof, Senator zu Cronſladt In Sieben» 
bürgen. 


— Carl von Klobuesarich, Aſſeſſor des loͤblichen 
Agtamer Comſtats, zu Karlſtadt in Croatlen. 


Seine Wohlgeborn, Herr Joſeph Schmidt, Stifts⸗ 


— 


Ergebenſte Berichterſtattung uͤber einige 


in der Pflanzenkultur geſammelte 
Erfahrungen. 
(Gartenzeitung 1680. Sıite 366) g 
Fortſezung. 


Da der Anbau nuͤzlicher, in Deutſchland aber noch 
wenig cultivirter Waſſer-Gewaͤchſe, eine vorzuͤg— 
liche Beruͤkſichtigung verdient, und unter dieſen ſich 
Zizania palustris L., Hydropyrum esculen- 
tum W. beſonders vortheilhaft empfiehlt, ſo habe ich 
mich veranlaßt gefunden, dieſes Vegetabil aufmerk— 
ſamen Anbauungs-Verſuchen zu unterwerfen. Sein 
Vaterland iſt Nordamerika, wo es in ſonnig gelege— 
nen Gewaͤſſern von einigen Fuß Tiefe, wild wachſend 
gefunden, ſeines anerkannten Nuzens wegen aber 
auch ſtark angebaut wird, und eine Lieblingsſpeiſe 
der Eingebornen ausmacht. Aus ſeiner ſtaudenden 
Wurzel treiben 4 — 5 Fuß hohe, dem Arundo 
phragmites L., gleichende Halme, an welchen die 
männlichen Blüten in einer Riſpe unten, die weib— 
lichen in einer lokern Aehre von 12 —14 Zoll Fänge 
preuß. Maßes daruͤber ſtehen. Sein Same wird auf 
gleiche Weiſe, wie der von Oryza sativa L., dem 


Gärtner zu Reichersberg am Jau. er an Wohlgeſchmak gleich kommt, beunzt. Auch 
Nachrichten aus Frauendorf. 
eingegangene Beiträge zur Herſtellung 451) Frau Joſephine M.. . 2 fl. 12 kt. 


der nöthigen Gebäude in Frauendorf. 
(Nach der Reihenfolge, wie fie elnllefen.) 
(Fortſezung.) 


0 400) Herr Carl Wilhelm Seybold, privilegir⸗ 


ter Apotheker zu Adorf und Neukirchen im 


Voigtlaude. 10 fl. — kr. 


452) Herr Edler von Schenk, k. k. peuſionirter 
Hauptmann zu Drohobycz in Gallizien 
1 fl. 52 kr. 
455) Herr Johann Michael Zizels berger, 
Kaufmann zu Boͤmiſch-Kamnitz in Boͤhmen 
2 fl. ee. kr. 

(3) 


18 


dient er zur Bereitung eines guten Brodmehls. In 
Rede ſtehendes Gewaͤchs erbaue ich ſeit einigen Jah: 
ren in einem ſonnig gelegenen Teiche meines hieſigen 
Gartens, wo es vortrefflich gedeiht, und alle Jahre 
eine Maſſe ausgezeichnet mehlreicher Samen, ohne 
der geringſten Pflege zu beduͤrfen, hervorbringt. Die 
Reife derſelben pflegt Mitte September, bei heißen 
Sommern jedoch ſchon früher zu erfolgen. Iſt 
queſtionirtes Vegetabil einmal angebaut, ſo bedarf es 
kaum mehr ausgeſaͤet zu werden, da bei ſeiner Ernte 
‚gewöhnlich fo viel Samen, als deſſen Ausſaat erfor— 
dert, von ſelbſt wieder ausfaͤllt. Der zu ſeiner wei— 
tern Vermehrung beſtimmte Same muß in Waſſer 
aufbewahrt werden, indem er außer demfelben feine 
Keimkraft verliert. Um ſich alle Jahre einer zahl: 
reichen Körner» Ausbeute verfichern zu koͤnnen, muß 
der Waffer: Behälter, worein der Same geſaͤet wird, 
eine der Sonne ausgeſezte Lage, einen Waſſerſtand 
von 2 —5 Fuß Tiefe haben, und gegen Ueberſchwem— 
mungen geſichert ſeyn. 

Waͤre es nicht zwekmaͤßig, Kanaͤle, Teiche 
und ſonſtige, gleichviel ob mit, oder ohne Fiſche be— 
ſezte Waſſerbehaͤlter, die den Erforderniſſen entſpre— 
chen, welche die Kultur des in Rede ſtehenden Ge— 
waͤchſes bedarf, mit demſelben zu bebauen, um da— 
durch neue Erwerbsquellen für den thaͤtigen Lands 
wirth zu ſchaffen? 

Mit Oryza mutica L., deſſen Anbau bei gluͤk⸗ 
lichen Ergebniſſen ebenfalls zu wuͤnſchen waͤre, habe 
ich unguͤnſtige Acclimatiſations-Verſuche angeſtellt, 
da er wegen der Kuͤrze unſerer Sommer nicht reifte. 

Phormium tenax L., ein, vermdͤge feiner 
langen, breiten, ſchilfartigen, ſich zu Anfertigang 
eines feinen, feſten und ſeidenartigen Geſpinſtes 
eigenſchaftenden Blätter fehr intereſſantes Gewaͤchs, 
iſt mir nicht gelungen, im Freien, wie ich hoffte, zu 


überwintern, da es bei einer Kälte von s — To 
Grad R. erfror. Wuͤrde dieſes Vegetabil vor Eins 
tritt der Froͤſte ausgehoben, ſeiner, zu gedachter 
Benuzung noch nicht abgenommenen Nebenblaͤtter 
befreit, in Keller gebracht, reihenweiſe in Sand ein— 
geſchlagen, und im naͤchſten Fruͤhjahre wieder in das 
freie Land verſezt, fo konnte deſſen Anbau, wie ich 
glaube, auf ſolche Art verfahren, auch in unſerm 
Klima mit Vortheil, und ohne ſonderliche Muͤhe zu 
veranlaßen, betrieben werden. In Rede ſtehendes 
Gewaͤchs liebt einen guten, lokern und feuchten Bo— 
den, und wird durch zahlreich treibende Ableger ver 
mehrt. 

Mit Cannabis indica und C. sibyrica habe ich 
ſehr erwuͤuſchte Acclimatiſations-Verſuche unternoms 
men. Beide Arten liefern ein vorzüglich dauerhaf— 
tes Geſpinnſt-Material, und erreichen eine betraͤcht— 
liche Hoͤhe. 8 

Die der erſtern Art beträgt zwiſchen 9 und 10, 
die der zweiten zwiſchen 10 und 11 Fuß. Ein Theil 
des im verfloſſenen Herbſte ausgefallenen u. aufgegan— 
genen Samens von Cannabis indiea brachte dieſes 
Fruͤhjahr eine betraͤchtliche Anzahl üppig vegetirender 
Pflanzen hervor, woraus ich zu meiner Verwunde— 
rung erſah, daß dieſes Vegetabil nicht blos als 
Sommer-, ſondern auch als Winter-Gewaͤchs zu benus 
zen ſeyn muͤße. Die Pflanzen des uͤberwinterten Canb. 
erreichtenzugleich eine noch beträchtlichere Höhe, u. lies 
ferten mehr Samen, wie die, uͤber Sommer ausgeſaͤten. 

Dieſen Herbſt habe ich zwei Beete mit C. in- 
dica, und zwei Beete mit C. sibyrica beſtellt, und 
werde mich beehren, die ſich hieraus ergebenden 
Reſultate zu ſeiner Zeit geborſamſt mitzutheilen. 

Kultur-Verſuche mit Trifolium indicum, T. 
pannonicum und Agrostis stolonifera fielen aus, 


wie folgt: 


mit dem Motto: 
Nimm bin die kleine Gabe, 
Es lohnet kaum der Muͤh', 
Id gebe, wis ich habe, 
Vergiß den Geber nie. 
454) Herr Joh. Czukor, Apotheker zu H. M. 
Väsarhely in Ungarn. . 6 fl. — kr. 
455) Herren Jakob und Paul Moritz zu Mayerhof, 
k. Landgerichts Vilshofen 5 fl. 24 kr. 


mit dem Motto: 
Alte Freundſchaft. 
456) Herr Fahrbeck, Hauptmann zu Aſchaffen⸗ 
burg (zum 8. Male) 4 fl. — kr. 
457) Frau Polykene von Szalbeck, geborne 
Freyin v. Banffy zu Arad 6 fl. — kr. 
458) Herr Joh. Bapt. Freyherr v. Irdenczy, 
zu Monostor im Banate 5 fl. — kr. 


19 


a) Trifolium indieum zeigte auf einem guten, 
mit Schlamm beduͤngten, weder hoch noch tief lie— 
genden Erdreiche, ein, der Luzerne (Medicago 
sativa L.) gleichkommendes erfreuliches Wachsthum, 
die er jedoch vermoͤge einer bedeutenderen Anzahl zar— 

ter und groͤßerer Blaͤtter, an Ergiebigkeit uͤbertraf. 
Von Pferden, Kuͤhen, Schafen und Ziegen ward 
er mit großem Appetit verzehrt. Die Stengel des 
hier in Rede ſtehenden, zu Samen beſtimmten indi— 
ſchen Klees, erreichten eine Hoͤhe von 10 Fuß, und 
ſollen ein dem Hanfe, (Cannabis sativa L.) gleich 
kommendes Gefpinnft » Material geben. Feuchter 
Boden ſagte ihm nicht zu, dagegen aber fell er auf 
einem ſchroffen und bergigen Erdreich wohl gedeihen. 


b) Trifolium pannonieum erwies keine fon: 
derliche Vegetation, und es verdient daher ſein Anbau, 
eben ſo wenig, wie der (aus demſelben Grunde) von 


e) Agrostis stolonifera empfohlen zu werden. 
Von Lolium perenne aristatum, einem, in jeder 
Hinſicht ausgezeichnetem Futtergraſe, deſſen ich be— 
reits in meinem fruͤhern Berichte Erwähnung gethan, 
habe ich noch im Laufe d. v. Herbſtes einen reich— 
lichen Schnitt gewonnen, alſo drei ergiebige Schnit— 
te im erſten Jahre ſeiner Ausſaat. 
(Fortſe zung folgt.) 
Nimptsch in N. Schleſien den 9. Dezbr. 1830. 
Baron von Kottwitz, 


— Prem. Lieutenant a. D., Mitglied der praktiſchen 
Gartenbau⸗Geſollſchaft in Bayern; wirkl. auswärtiges 
Mitglied des Gartenbau-Vereines in den königl preuß. 

Staaten zu Berlin; correſpondirendes Mitglied der 
ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur 
zu Breslau; Ehrenmitglied der märkiſch ökono— 
miſchen Geſellſchaft zu Potsdam; Mitglied 
des ſchleſiſchen-Kunſtvereines zu 
Breslau. 


Dankſagung und Bitte. 


Ein in dieſer Gegend wohnender Oekonom, dem 
man das Pfropfen ſeiner Weinreben anrieth, ließ 
vor einigen Jahren in Einem ſeiner Weinberge meh— 
rere hundert Stüfe derſelben pfropfen, von welchen 
aber nur wenige gepfropfte Rebenſtdoͤke forttrieben. 
Dieſes mißlungene Pfropfen fügte dieſem Weinberge 
und dem Eigenthuͤmer desſelben einen bedeutenden 
Schaden zu, weil viele Weinftöfe durch dieſe ger 
waltſame Operation, die 2 — 5 Schuh tief in der 
Erde vorgenommen wurde, gaͤnzlich verdarben. Auch 
ich pfropfte einige Stuͤke derſelben, deren unguͤnſti— 
ges Reſultat ich ſchon im Jahre 1829 in der Garten— 
Zeitung Nr. 42. zur Kenntniß brachte. Um alſo 
in dieſer Hinſicht die noͤthige Aufklaͤrung zu erhalten, 
warf ich dort 6 Fragen mit der Bitte auf, mir hier— 
uͤber wohlwollend und umfaſſend zu antworten. Mehr 
als 4 Jahr verfloß, ohne meinen ausgedruͤkten 
Wunſch erfuͤllt zu ſehen. Eudlich im Jahre 1830 
wurde meinem ſehnlichen Verlangen in der geſchaͤzten 
Gartenzeitung Seite 155. entſprochen; indem Hr. 
Walchner, Deputations⸗Sekretaͤr des Landwirth— 
ſchaftsvereines fuͤr den Dreiſamkreis die Guͤte hatte, 
mir zum Pfropfen der Weinreben den erforderlichen 
Unterricht zu geben. Ihnen, Herr Walchner, 
danke ich fuͤr dieſe kurz und buͤndig niedergeſchriebene 
Belehrung, wodurch ſie mir, und ich hoffe, noch 
vielen anderen Weinbauenden einen großen Dienſt ers 
wieſen. Wäre mir Ihr werther Unterricht fruͤ— 
her zu Geſichte gekommen, ſo haͤtte ich ſchon im 
verfloſſenem Fruͤhjahre hiervon Gebrauch gemacht. 
Doch das Verſaͤumte laͤßt ſich im kommenden Früh: 
jahre nachholen. 

Beim Schluße Ihrer werthen Belehrung gaben 
Sie mir noch die angenehme Zuſicherung, mir uͤber 


459) Frau Anna Freyfrau von IZ den czy, ge: 


borne Graͤfin Auersperg, zu Monostor im 
Banate da 5 fl. — kr. 


440) Herr Mich. von Kunits, k. k. emeritirter 
Profeſſor zu Agram in Croatien (zum sten 
Male) in 5 fl. — kr. 
441) Herr Joſeph von Krieger, Med. Dr. x. zu 
Agram in Croatien 5 fl. — kr. 


442) Herr Ant. v. Szent-Ivä ny jubilirter Praͤ⸗ 
fekt zu Totis in Ungarn 8 fl. 32 kr. 

445) Herr Dr. J. G. Bergmeiſter, Stadt ⸗ 
und Landgerichts-Phyſikus zu Kufſtein in 
Tyrol N 8 5 fl. 50 kr. 
mit dem Motto: 


Aus Achtung fuͤr die Perſon unſers Herrn 
Vorſtandes und Schäzung feiner Verdienfte. 


20 


den Weinbau fernere Aufſchluͤſſe mitzutheilen. Nur 
ſchreiben Sie, daß Sie Klima und Boden, von dem 
doch der gute Erfolg des Weinbaues abhaͤnge, nicht 
mitgeben konnen. Hieruͤber autworte ich Ihnen, 
daß man in unſerm Bezirke den Weinbau ſtark und 
zwar mit dem beſten Erfolge betreibt, und daß in 
allen jenen Jahren, in denen die Feldfruͤchte gedei— 
hen, auch recht beliebter Wein gewonnen wird. Den 
hier in guten Jahren erzeugten Wein ziehen die mei— 
ſten Bewohner dieſes Laͤndchens den beſten auslaͤu— 
diſchen Weinen vor; weil er ihnen am Beſten ſchmekt. 
Hieraus koͤnnen Sie alſo ſchließen, daß unſer Klima 
zum Weinbaue ſich recht gut eigne. Nur wuͤnſchte 
ich in manchen Weinbergen edlere Traubenſorten an— 
zutreffen. Dieſer Fall wird ſich aber auch in den 
meiſten weinbauenden Laͤndern ereignen. Dieſem 
unſern biedern Alten bei dem Weinbaue eingeſchliche— 
nem Fehler kann dadurch begegnet werden, wenn 
man die ſchlechten Rebenſtoͤke mit beſſeren Trauben: 
Sorten nach Ihrer angegebenen Pfropf- Methode 
veredelt. 

Sie, Herr Walchner, laſen vielleicht auch 
das Verzeichniß der in Frauendorf vorhandenen 
Rebenſorten, die in der Gartenzeitung 1830. S. 29, 
namentlich verzeichnet ſtehen. Ich wuͤnſchte, im 
kommenden Herbſte mehrere, recht vorzuͤgliche Re— 
benſorten von dorten zu beziehen. Sie wuͤrden mir 
wirklich eine große Gefaͤlligkeit erweiſen, wenn Sie 
mir noch vor dem Eintritte der oben genannten Zeit 
über folgende Punkte Auskunft geben würden: 

v Welche Rebenſorten, die in dem Frauen⸗ 
dorfer Verzeichniße vorkommen, eignen ſich 
beſonders zu Tafeltrauben? 

Welche Rebenſorten geben, außer Gut⸗ 
edel, Ruländer, Ruͤßling und Traminer, 
noch einen geiſtreichen, geſchmakvollen und 
haltbaren Wein? 

Wie viele Theile muß man von jeder Re— 
Benforte bauen, damit man einen die genannten 
Eigeuſchaften beſizenden Wein erhält? 

Jedem Weinbauenden, der mich bieruͤber be— 
lehrt, weiß ich einen großen Dank. Viele ſchaͤ⸗ 


> 


men fih zu fragen und zu lernen; ich aber 
keines von beiden! N 


Weiler, im Landgerichtsbezirke Feldkirch im 
g Vorarlberg. 
Jaoh. Mich. Seyfried, 
Schullehrer und Mitglied der praktiſchen 
Gartenbau- Geſellſchaft. 


Etwas uͤber Hyazinthen-Kultur. 

Die Harlemer- und übrigen Holländer: Zwiebel 
find bekanntlich die fchönften. Als Urſache gibt man 
an, daß der Saud in Holland, welcher der fuͤr die 
Blumenzwiebel beſtimmten Erde beigemiſcht wird, 
von Meerſalz-Theilen geſchwaͤngert ſey, und ſo zum 
Gedeihen ungemein viel beitrage. 

Man könnte ja auch bei uns Meerſalz bekommen, 
und damit Sand und Erde vermiſchen; vielleicht wäre 
es möglich, auch uuſere Zwiebeln zu derſelben Schoͤn⸗ 
heit zu bringen, wie in Holland? — Wer Luſt hat, 
probire es; ich wenigſtens will es verfuchen, und 
dann ſpaͤter die erhaltenen Reſultate in dieſen Blaͤt— 
tern mittheilen; nur brauche ich noch zu wiſſen, in 
welchem Verhaͤltniſſe das Salz beizumiſchen iſt. Je⸗ 
ne verehrlichen Mitglieder, welche Apotheker ſind 
und naͤher bei Helland wohnen, koͤnnten ſich leicht 
eine Partie ſolchen hollaͤndiſchen Sandes kommen lafe 
fen, und die fragliche Unterſuchung anftellen. Dieſes 
iſt nur eine Idee, und einem Aufaͤnger in der Gar— 
tenkunſt, leicht zu verzeihen, wenn er ſich geirrt hat! 

Csakathurn lu Ungarn. 

von Hegedüs, Mitglied. 


Mittel, verwelkte Blumen wieder zu 
beleben. 

Es war ſchon laͤnger bekannt, daß man vermittelſt 
der warmen Quellen zu Gaſtein im Salzburgiſchen ver— 
welkte Blumen wieder beleben koͤnne, und glaubte, daß 
der Grund davon in beſonderen Beſtandtheilen liegen 
muͤſſe. Jezt wiſſen wir aber, daß überhaupt brübend 
heißes Waſſer dieſe Wirkung hervorbringt. Mau darf 
nur die Blumenſtengel zum dritten Theile in das ſelbe 
eintauchen, ſo richtet ſich die verwelkte Blume wieder 
auf, und wird ganz frifch. 


In Coamlſſion bet Fe. Paſtet in Paßau. Beſtellung en nehmen ale Buchbandlangen und Poſta ster an. 
x ˖7§—v— 7˙ * ̃ * —— ̃ —— ———— —̃ D— 


Det geuziäpeilbe Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 4 kr. R. W. mit Couvert — portofrel 


Allgemeine deutſche 


Garten ⸗ 


te ba, 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. ahrgang. No 


IN 


22. Jäner 1831. 


Gubale: Fortſezung neuer Mitglieder. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Gore Hochgeborn, Frau Marke Edle v. Wyszynska, 
geborue Gräfin Logotheti, Erbfrau der Herrſchaf— 
ten Czernjeiow, Chomiakow und Chryplin, zu 
Ge eidg in Galizien. 


Seine Hochwohlgeborn, Herr Johann von Keszler, 
beeldeter Notar der Fönigl. Gerichtstafel zu Arad 
im Bavate. 


Seine Hochwuͤrden, Herr Johann Theophil Zetter, 
Paſtor der proteflantifhen Kirchen - Gemeinden 
Trebeſing und Unterhaus bei Gmünd in Ober⸗ 
Käruthen. 

Seine Wohlgeborn, Herr Johann Alols Wawra, 
Inspektor der Herrſchaft Altprerau und Mitglied 
der k. k. ötenomiſchen Geſellſchaft in Wien, zu 
Altprerau in Niederöfterreih V. U. M. B. 

— J. F. Balthaſar, Kunſtgaͤrtuer zu Hoja an der 
Weſer im Koͤnkgreiche Hannover. 


— Helnrich Seeger, Kunftgärtuer in Hınnover. 


— Ueber die Erziehung des Levkojen-Sam ens. 
werthe Salbe zur Vertilgung der Infekten ꝛc. — Notizen über Kucharskı’s Rel 


* Empfehleus⸗ 


Ueber die Erziehung des Levkojenſamens. 
(Nach der Erfindung von Meßer und Lechner.) 


Nach meiner gemachten Erfahrung haben weder 
Herr Meßer noch Herr Lechner uͤber ihre Er— 
findung, gefüllten Levfojen : Samen zu erziehen, 
eine Belobung verdient; ich wenigftens fand das 
Gegentheil davon bewaͤhrt, und muß als ehrlicher 
Mann bezeugen, daß ich von dem, auf die von Hrn. 
Lechner angegebene Art erzielten Samen ſo we— 
nig gefuͤllte erhalten habe, als noch nie von ei— 
nem ganz gewöhnlichen Samen. 

Mit der größten Muͤhe und Sorgfalt pflanzte 
ich meine Leokojen aus 18 Sorten Samen, die ich 
aus Frauendorf erhalten habe; herrliche Farben 
und eine Menge gefuͤllter Blumen erhielt ich, und 
nur mit Noth brachte ich die 18 Farben einfache 
zuſammen. 

Sobald ſich die Farbe eines einfachen entwikelt 
hatte, riß ich dieſen Bluͤtenknopf ab, bezeichnete 
den Scherben, und ſtellte ihn weit entfernt von Lev— 
kojen auf eine Stellage. 

Alle Morgen, ſchon um 4 Uhr, fand ich mich 
bei meinen einfachen Levkojen ein, und ſchnitt jeder 
Blüte, die ſich entwikeln wollte, die männlichen 
Staubfaͤden ſorgfaͤltig aus; bei einigen riß ich 


— —-¼— EI EEE EEE EEE 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Eingegangene Beiträge zur Herſtellung 
der nöthlgen Gebäude in Frauendorf. 


(Nach der Reihenfolge, wie fie elnliefen.) 
(Fortſezun g.) 
444) Herr Adalbert Kablik, Apotheker zu Hohen: 
‚elbe in Böhmen fandte 5 fl. — kr. 
mit dem Motto: 


Zur Melßner'ſchen Helzung mit erwärmter 
Luft, eln der Geſundhelt der Warmhauspflane 
zen zutraͤglices Mittel. 

445) Herr Joh. Alois Wa wra, Inſpektor der 
Herrſchaft Altprerau ꝛc. zu Altprerau in Nies 
der⸗Oeſterreich V. U. M. B. 2 fl. — kr. 
mit dem Motto: 

Für die Kinder der Flora und Po ona. 
(4) 


22 


Ales weg, Staubfaͤden und Blumenblaͤtter, auch 


dieſe trugen Samen; 6— 8 Schoten ließ ich an ei⸗ 


nem Stoke ſtehen, alle andern Bluͤten wurden ab— 
gezwikt. 

Noch weiter wollte ich es treiben: ich ſchnitt 
bei vielen andern einfach bluͤhenden Pflanzen mit 
vieler Muͤhe die Staubfaͤden aus, und erhielt von 
allen reifen Samen, als: Tropaeolum majus, 
Hesperis tristis, Oenothera tetraptera, Lathy- 
ris odoratus u. m. a. Alle meine Samen bezeich⸗ 
nete ich voreiliger Weiſe mit dem Worte gefuͤllt. 


Alle dieſe Pflanzen wurden beſonders geſtellt, 
und weil die Blumenblaͤtter immer traurig an den 
Pflanzen ſtanden, ſo bemerkte ich mit Freude, daß 
kein Inſekt dieſe beſuche, und ſomit konnten die 
weiblichen Geſchlechtsheile nicht einmal durch den 
Samenſtaub, welchen allenfalls Jnſekten bringen 
konnten, befruchtet werden. 

Noch weiter trieb ich es: ich verkittete bei meh— 
rern die Narbe des Piſtills, zum Theile mit Mehl- 
Teig, zum Theile wit Leim, zum Theile mit Dels 
Kitt, bezeichnete Alles genau, und fand, daß auch 
dieſe Samen trugen. 


Ich freute mich nun im vergangenen Sommer, 
meinen Garten mit gefuͤllt bluͤhenden und unge— 
woͤhnlich gefüllt blühenden Pflanzen zu uͤberladen. 


Ich ſaͤete ein großes Beet mit Levkojen a la 
choco. Wie wollte ich einen Stolz haben, wenn 
dieſes Beet nach der neuen Mode bluͤhe! 

Mebreren guten Freunden theilte ich von mei: 
nem gefüllten Samen, worunter nicht eine einzige 
einfache Levkoje ſey, mit, und dieſe ſaͤeten auch mehr 
an, als ſonſt. 

Alles wuchs freudig heran; ich konnte die 
Bluͤtezeit kaum erwarten. 

Der erſte bluͤhende zeigte ſich im Scherben — 
einfach, ich riß ihn aus und dachte, durch Zufall iſt 
ein Kernchen einfachen Samens unter die andern 
gekommen. 

Aber wie ſchreklich wurde ich getaͤuſcht, als Al— 
les, was kam, einfach war! Wenigſtens 800 einfa⸗ 
che Pflanzen riß ich aus den Scherben und Boden, und 
mein ganzer Levfojenflor beſtand aus 7 gefüllten 


Pflanzen ; andere Jahre hatte ich immer mehr, als 
hundert. ; 

Auch die andern Gattungen Tropaeolum, 
Hesperis etc. gingen auf, bluͤhten aber alle ein— 
fach zu meinen groͤßten Schmerzen. 

Aber Eine intereſſante Bemerkung machte ich 
doch: alle Bluͤten fielen ab, keine der Pflanzen 
ſezte Samen an. Doch eine Wirkung des Kaſtri— 
rens dachte ich, aber ſchlechte Belohnung deiner 
vielen Muͤhe. 

Iſts wohl Andern auch ſo gegangen? Ich wäre 
begierig, es von den Vielen, die gewiß auch die 
neue Methode, gefüllte Levkojen zu erziehen, auges 
wandt haben, zu wiſſen, wie ſtark ihr gefuͤllter 
Flor geworden ſey? 

Leonberg. Dr. Lechler, 
Mitglied der prakt. Gartenbau: 

Geſellſchaft in Bayern. 


Emfehlenswerthe Salbe zur Vertilgung 
der Inſekten ꝛc. 

Ich leſe in der Gartenzeitung ſo viele Em— 
pfeblungen verſchiedener Mittel, wodurch die ver: 
derblichen Inſekten im Gewaͤchshauſe, im Gar— 
ten und auf dem Felde vertilgt werden ſollen, 
welche auch vielfaͤltig probirt ſind, aber immer 
als unvollkommen befunden wurden. Ich halte 
es daher fuͤr meine Pflicht, den geehrten Col— 
legen und allen Gartenfreunden eine Salbe zu 
empfehlen, welche in hieſiger Gegend fabrizirt 
wird, und bei mir in Pfund Buͤchſen zu 4 
Rthlr. preuß. Cour. ſammt Gebrauchs⸗Zettel in 
Commiſſion zu haben iſt. 

Dieſe Salbe reiniget durch ihre Anwendung 
nicht allein den Garten von Erdflöhen, Amei— 
fen, Borken» und Roſen-Kaͤfern, Raupen ꝛc., 
ſondern befreit auch die Thiere von allem er— 
denklichen Ungeziefer, ſo daß ſie mit vollem 
Rechte eine Univerſal-Salbe für das Pflanzen 
und Thierreich genannt werden kann. N 

Das Naͤhere ſagt der Gebrauchs-Zettel. 

Braunſchweig, im Januar 1831. 


Joh. Fried. Ahrens, 
Handelsgärtner. 


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23 


Anhang und Anmerkungen 
zu den Notizen über Kucharski’s Reise, 
. (In Nr. 28 der Gartenzeitung vom 12 July 1830.) 


(Mitgetheilt von Michael v. Hunitseh, emeritirten Professor und mehrerer gelehrten 
Gesellschaften Mitglied zu Agram in Croatien.) 


Nos certe studiis proferamus! 
Plinius. 


1. Das VII. Heft der Steyer märkischen Zeitschrift vom Jahre 1826, redigirt 
von J. v. Kalchberg, (seither gestorben) Dr. L. v. Vest, F. v. Thinnfeld, Dr. F. S. Appel, 
und herausgegeben vom Ausschusse des Lesevereins am Joanneum, gibt ausführliche Nachricht 
von den Helmen, welche in den Rucharskischen Reise- Notizen erwähnt sind. 

2. In diesem Hefte der genannten Zeitschrift kommt pag. 48 — 60 eine gelehrte Abhand- 
lung: „Ueber die in Steyermark gefundenen, nunmehr indemk k. Wie- 
ner-Münz- und Antiken-Cabinette vorfindliehen römischen Helme von 
Erz” vor, welche eine gründliche historische Untersuchung derselben darstellt. 

5. Nach diesem Berichte wurden im Jahre 1812 in dem Bezirke Negau des Marburger 
Kreises in einem abgestokten und zum Akerfelde umbrochenen Stiike Waldes zwanzig Helme 
von Erz ausgegraben; 12 Stüke davon sind in dem k. k. Münz- und Antiken-Cahinette zu Wien 
aufgestellt, die übrigen 3 Stüke besizt das Joanneum in Grätz. 

4. Da diese gefundenen Helme nicht die einzigen Denkmahle ihrer Art sind, welche 
uns die Zeit erhalten hat; da Rom, Florenz, Paris ähnliche Stüke besizen: so bemühte 
man sich, die Schriftmonumente jener auch durch Vergleichung mit diesen zu erklären. Da- 
her sind bei der Abhandlung über die gefundenen Helme in genannter Zeitschrift auch der 
Römische, Florentinische und Pariser Helm nach den richtigsten [Zeichnungen in Eorm, 
Charakteren und Schriftzügen auf das Genaueste abgebildet. 

5. Von jener slowenischen Erklärung der Inschriften auf den gedachten Helmen, welche 
der Crätzer Aufmerksame und die Agramer Zeitschrift nach Kucharski lieferten, machte die 
Grätzer Zeitschrift des Joanneums keine Erwähnung. 

6. Die Objekte der Steyermärkischen Zeitschrift, von welcher man hier Erwäh- 
nung thun muste, sind in ihren allgemeinsten Umrissen: Geschichte, Geographie, Naturwis- 
senschaft, Technologie, Rechtskunde und Rechtspflege, Politik in ihren verschiedenen 
Zweigen in Anwendung auf die innere Staatsverwaltung, endlich jene Theile der Pastoral, 
Moral, Pädagogik und Psychologie, welche vorzugsweise auf die Veredlung des Volkschar- 
akters berechnet sind. — Diess führe ich hier gelegenheitlich nur zur würdigen Kenntnissvon 
dieser trefflichen Zeitschrift an. — Mögen aber auch in Bearbeitung solcher Objekte für ihre 
Landsleute, die fähigen Männer jener slavischen .Nationen in ihren Mundarten nachahmen, 
bei denen diese nüzlichen Gegenstände, welche unfehlbar die Volkskultur befördern und den 
Volkscharakter veredeln, noch nur zum Theile, oder zu wenig, bei einigen vielleicht noch gar 
nicht bearbeitet sind; und mögen sie hierin den Böhmen, Polen und Russen nachstreben ! 
Mögen ihnen hierin selbst die für ihre National-Literatur so rühmlich eifernden Ungarn 
zum würdigen Musterbilde dienen, welche in ihrer magyarischen Nationalsprache gute, ge- 
haltvolle Zeitschriften besizen, und deren talentvolle, rühmlichst strebende Schriftseller in 


(4*) 


24 


— — 


allen Fächern der Wissenschaften mit wahrhaft patriotischem Eifer und mit den glüklichsten 
Erfolgen in der Nationalsprache arbeiten! Mögen sie das ihnen angeborne, schöne Talent 
nicht schlummern lassen; sondern auch, wie jene, des Vorurtheils entbunden, mit freiem Geiste 
muthvoll die Bahn betreten, die zu Ruhm und Ehre führt! Mögen sie sich mit ausharrendem 
Fleisse Arbeiten widmen, wodurch man dem Vaterlande und seiner Nation Gutes und Nüzli- 
ches schafft! . 
7. Einige jüngere Produkte der kroatischen Literatur werden hier angeführt. Der Hochw. 
Hr. Johann Krizmanich, inful. Abt, Vize- Erzpriester, Pfarrer zu Maria - Bisztrieza, und 
der löbl. Agramer und Varasdiner Komitate Gerichtstafel- Assessor, übersezte Miltons ver- 
lornes Paradis ) in das Croatische trefflich, es liegt im Manuscripte. — Herr Ignaz 
Kristian, Kaplan an der Agramer Hauptstadtpfarre zum heil. Marcus, übersezte aus dem Fran- 
zösischen in das Croatische: „Die Art und Weise, in allen Lebensumständen 
zufrieden zu seyn” — ist gedrukt und abgesezt; — zwei Bände von ihm verfasster kroati- 
scher Predigten, über 40 Drukbogen, sind eben heuer gedrukt worden, und haben die Presse 
verlassen; — Telemachi Fata, von ihm ins Croatische übersezt, liegen im Manuseripte; — 
dieser würdige, dabei anspruchlose Mann arbeitet unermüdet fort. — Der Hochw. Hr. Jos. 
Vrachan, emeritirter Vize-Erzpriester, Pfarrer zu Ludbregh, und der löbl. Varasdiner und 
Kreuzer Gespannschaften Gerichtstafel-Assessor, gab vor sechs Jahren vier Bände HZerglie— 
derte Evangelien” heraus; ein für den katechetischen Religionsunterricht nüzliches 
Werk. Jüngst versuchte sich Vrachan auch in einem kroatischen Gelegenheitsgedichte, wel- 
ches gedrukt erschien. — Der Hochw. Herr Jobann Birling, Agramer Domherr und Konsi- 
storialrath, übersezte die Messe sowohl nach dem Lateinischen als nach dem Griechischen 
Ritus in die kroatische und in die deutsche Sprache; er ibersezte ferner die Gebete, Formeln 
u. d. gl., was die Seelsorger bei den Kranken und Sterbenden zu beobachten haben, in dasKro- 
atische; dessgleichen übersezte er als vormaliger Prediger und Katechet den Unterricht von 
der Taufe und den übrigen heil. Sakramenten in das Croatische, und verwendete viel Eifer 
und Fleiss im Unterrichte des kroatischen Volkes und der Jugend. Es ist ein schönes Verdienst, 
auf diese Weise, ohne dass man eben Schriftsteller mit Ausgabe von vielen Bänden sey, der 
Sprache und dem Volke niizlich zu werden; und auf diese Weise (obgleich die Uebersezungen 
noch nicht gedrukt sind) hat sich Domherr Birling als eifriger Freund seines Vaterlandes um 
seine Landsleute verdienstlich gemacht. Er besizt auch ein sehr altes Missale in altslawi- 
scher Drukschrift, und bemiihet sich, die Schrift zu studiren. Ein nicht minderes Verdienst 
hat sich der schon riihmlich erwähnte Hochw. Hr. Pfarrer Mikloussich zu Ztenyewecz um 
Sprache und Volk in Croatien erworben: sowohl als National- Schriftsteller durch mehrere 
Werke und viele Gelegenheitsschriften in der kroatischen Sprache, und durch jährliche Bear- - 
beitung des kroatischen Kalenders für das Landvolk; als auch durch Lehre, Predigten, Un- 
terricht und Anweisung des Volkes. Wenn man auch seine vielen Gelegenheitsschriften, die 
er in lateinischer Sprache herausgab, und seine früheren Verdienste als vieljähriger Professor 
am königl. akademischen Gymnasium zu Agram, hier nicht in Anschlag bringt, so istesschon 
dem Freunde der Kultur und der Nation höchst erfreulich, in dem Herrn Pfarrer Mikloussich 
einen wahren, eifrig-thätigen Volkslehrer zu erkennen. — Herr Ludwig v. Gay, ein jun- 
ger talentvoller Mann, der sich schon vor drei Jahren mit einer kurzen Beschreibung der in 


*) Krizmanich machte die Uebersezung aus dem englisehen Originale, da er der englischen Sprache voll 
kommen mächtig ist; diess gibt seiner Uebersezung um so grössern Werth, 


25 


* 


der vaterländischen Geschichte merkwürdigen „Schlösser zu Krapina” in deutscher Spra- 
che versucht hat, schrieb jüngst seine Ideen und Vorschläge (nach den Ansichten und Grund— 
säzen des Professors Kucharski) zu einer verbesserten, analogen Orthographie der kroati— 
schen Sprache; diess Werkchen, kroatisch und deutsch, kam eben in der königl. Universitäts- 
Buchdrukerei zu Ofen aus der Presse, und in unsere Hände, unter folgendem Titel: 


Rratka Os nͥO va 
Horvats ko- Slavens ko ga 


PRAVOPISANA 


Poleg 
Mwdrolubneh, 
Narodneh i Prigospodarmeh 
Temelov Ii Zrokov. 


In demselben zeigt Herr Verfasser nach philosophischen, nationelen und ökonomischen 
Grundsäzen klar und gründlich, welche wesentliche Vortheile diese analogische Ortographie 
für die Verbesserung der kroatischen Schriftsprache, und für die dadurch sich annähernde 
und mehr iibereinstimmende Gleichförmigkeit mit den iibrigen slawischen Mundarten des latei- 
nischen Alphabetes, und somit für den literärischen Gewinn überhaupt gewähre. Dabei zeigt 
er eben so klar die Ungründlichkeit und Unrichtigkeit der jezt gewöhnlichen, von mehreren 
kroatischen Schriftstellern beliebten unanalogischen Orthographie. Nur können wir des Herrn 
Verfassers anzügliche Vergleichungen, pag. 5 — „oder der minder gebildeten, sich 
dreist und widerrechtlich aufdringenden Nachbarin” — undpag. 7—yoder 
gar die nicht europäischen Magyaren sind” — nicht billigen, obgleich er sie im 
hohen Gefühle seines schönen patriotischen Eifers machte. Denn einmal ist die magy: rische 
Nation, ihr Ursprung mag wo immer seyn, und ungeachtet ihrer Minderzahl gegen die übri- 
gen Nationen im Lande, die herrschende im ungarischen Staate, folglich auch ihre Sprache. 
Dem Historischen steht hier das gesezlich Bestehende entgegen. Zudem ist die magyarische 
Sprache, als solche, nicht minder gebildet, wie andere; ja, siehatsogar Vorzüge und Schön- 
heiten, ihr ganz eigenthiimliche, die schon lange und oft von Deutschlands grössten Sprach- 
Forschern anerkannt, ausgesprochen und belobet worden. Vielleicht möchte es auch zuwin- 
schen seyn, dass die kroatische, oder slawonische, oder andere der nachbarlichen slawischen 
Mundarten mit dem lateinischen Alphabete, eben so gebildet seyn möchten, wie es die magy- 
arische ist in ihrem Sprachwesen. Uebrigens bleibt es immer wahr und recht, dass die ver- 
schiedenen Nationen, also auch die slawischen, ihre Sprache und Mundart kultiviren; und 
es ist gewiss, dass die slawischen Völker in Ungarn eben so wenig je — als Völker — magya- 
risirt werden können, als das kroatische, slawonische, oder anderes Volk jemals — als gan- 
zes Volk — magyarisirt oder germanisirt werden kann. Zwei Wege gäbe es jedoch, auf wel- 
chen eine totale Volksumformung in Sprache und Schriftwesen mit der Zeit möglich wäre. 
Diese sind a) die Vermischung der beiderseitigen Völker mittelst einer absichtlichbegün- 
stigten gegenseitigen Kolonisirung, und Verbindung durch gegenseitige Heirathen; b) ein 
positives Zwangsgesez. Und selbst diese zwei Methoden müssten nothwendig durch gute 
und hinreichende Schulen für die zu bezwekende Sprache unterstiizet werden. Nur ein positi- 
ves Zwangsgesez, welches mit bestimmenden Anordnungen, mit Bedingungen, und mit Aus- 
schliessungen, streng und allgemein in das National-, in das Städte-, Bürger- und Landwesen 
eingriffe, wäre vermögend, eine solche Nationalumformung in Sprache und Schrift, in Denk- 


26 


ungsart, Lebensweise, Volkswesen und Volkscharakter zu bewirken. Und nur diess könnte 
vielleichtein widerrechtliches Aufdringen genannt werden. Aber ein solches Ge- 
sez wird nie, in keinem Staate, nie gegeben, nie angenommen werden. Selbst das weltbe- 
herrschende Rom hatte einst seine Sprache den bezwungenen Völkern nicht durch positive 
Zwangsgeseze aufgedrungen; wohl aber durch die natürlicheren und leichteren Eingang ge- 
fundenen Mittel der Vermischung, der Giite, des Beispiels, der Ehre und Anreizung auf die 
Völker gewirkt. Eben so weise verfahren die in Ungarn herrschenden Magyaren, indem sie 
durch zwekmässige Schulanstalten für ungarische Sprache und Literatur, durch ihre National- 
Schriftsteller, durch Ehranforderung, Güte und lokend Beispiel, und durch Bedingung ma- 
gyarischer Schrift- und Redesprache bei öffentlichen Dikasterialbeamten immer mehr magyari- 
sche Proselyten gewinnen, ohne dass dadurch die zahlreichen Slowaken, Rustinaken, Kroa- 
ten, Wenden, Deutschen, und andere in Ungarn, nach der Volksmasse, magyarisirt wer- 
den. Denn gewiss ist es ein unbestreitbares Recht, das eine herrschende Nation ausübet, 
wenn sie von Denen, welchen sie Bürgerthum gibt, auch ihre Sprache fordert, wenigstens 
von den Personen, die dem Lande als öffentliche oder private Beamte dienen. *) 

Bei allem Dem aber war die schmuke, beliebte Teuta des Hrn. v. Gay — die gebildete 
deutsche Schriftsprache — immer das gewöhnlichere und allgemeinere Verständigungsmittel 
bei den gebildeten Klassen jener slawischen Völker mit lateinischem Alphabete, welche in ih- 
rer National-Literatur noeh sehr zurük sind, als bei den Kroaten, Slawoniern, Wenden, und 
mehr andern. Diese Teuta wird auch fernerhin bei diesen Klassen beliebtbleiben, undih- 
nen nöthig seyn, so lange nemlich, bis ihnen nicht die eigene Nationalsprache alle die Stoffe 
der Erkenntniss, des Wissens, der Belehrung, Bildung und Unterhaltungliefert, undihnen deut- 
sche Lektüre entbehrlich macht. Diess ist und bleibtso wahr, und so ganz natürlich, was sich auch 
Manche dagegen im patriotischen Gefühle sträuben mögen. Es sind einmal sowohldie ernsten, als 
die schönen Wissenschaften, die schönen, freien und bildenden Kiinste, die schöne, bildende, be- 
lehrende und unterhaltende Literatur, die technischen und ökonomischen, politischen und 
kammeralistisehen Wissenschaften in allen ihren Zweigen, in so reichhaltigen Massen in der 
deutschen Schriftsprache bearbeitet: dass aus dieser grossen, reichen Quelle die slawischen 
Völker mit lateinischem Alphabete (vielleicht auch andere?) in dem österreichischen Staate 
schöpfen müssen, ja gerne schöpfen. Daher kommt auch die ganz natürliche Neigung der ge- 
bildeten Klassen dieser Völker für die deutsche Lektüre; jene Personen abgerechnet, welche 
sich vorzugsweise der französischen, lateinischen, oder einer andern Lektüre widmen: und 
doch — auch diese Personen greifen begierig nach deutschen Journalen, Zeitungen und 
Unterhaltungsschriften. Eben darum kann man diese Hinneigung, diese so zu sagen bemüs- 
sigte, aus Nothwendigkeit und Cewohnheit entstandene Vorliebe für die deutsche Literatur, 
nicht ein Verdrängen der eigenen Muttersprache in seinem Vaterlande 
nennen; so lange nicht die Muttersprache befriedigende literarische Genüsse ihren Söhnen 
darbietet, den Bedürfnissen der Erkenntniss und Geisteskultur steuert, und das Entbehren der 
deutschen Muse möglich macht: wenn man anders nicht eine totale literarische Abgesondert- 
keit einführen und hartnäkig behaupten will; welche vorerst einen Stillstand, und dann einen 


„) Ich, Verfasser, schrieb zu Anfange des ungarischen Reichstages 1825 einen Entwurf über diesen Ge- 
genstand, über eine allgemeine Verbreitung der magyarisehen Sprache im ungarischen 
Staate, worin ich die zwei Wege, Vermischung und Zwangsgesez, systematisch durchfübrte; 
in der Absicht, diese Schrift dem Reichstage zu unterlegen. Gründe hatten mich jedoch bestimmt, es 
zu unterlassen, Diese Schrift befindet sich nech unter meinen Manuscripten, 


27 


Rükgang in der wissenschaftlichen Kultur zur Folge haben würde. — Es kommt ja demnach 
nur auf die slawisch- heimischen Söhne selbst an, und an ihnen ist es, dass sie mit ihren ver- 
einigten Talenten, mit einem festen Willen und ernstlichen Vorsaze, aber auch mit einem 
immer fortgesezten und ausharrenden literarischen Fleisse die bisher beliebte Teuta mitall 
ihrem Schmuke nach und nach verdrängen, und endlich vom vaterländisch- slawischen Boden 
verbannen. Wo? in welcher Zukunft liegt die Erwartung? — — — 

Herr v. Cay hat sich durch sein orthographisches Werkchen ein besonderes Verdienst um 
seine kroatischen Landsleute, und um die slawische Sprache und Literatur überhaupt erwor- 
ben, denn er hat hiedurch einen gewichtigen Stein zu dem Grunde gelegt, auf welchem, wie 
wir zuversichtlich hoffen, die slawischen Literatoren aller Mundarten des lateinischen Alpha- 
betes fortbauen und verbessern werden. Von diesem, für Wissenschaft und Literatur mit 
edler Neigung und Liebe beseelten, jungen, strebenden Manne darf die kroatische Nation um 
so mehr noch herrliche Früchte erwarten, da die Geschichte sein Lieblingsstudium ist. 

Herr Ferdinand v. Makanecz, Vize-Notär und Registrant, und sein Bruder, Herr Albert 
v. Makanecz, Vize-Stuhlrichter des löbl. Agramer-Comitats, Beide in der Musik fest, variren 
sowohl die kroatischen Tänze, als Volks-Arien. — Herr Georg Wisner v. Morgenstern sam- 
melt die neuesten National-Lieder, um selbe für Gesang mit Begleitung des Fortepiano zu be- 
arbeiten. — Herr Romuald Joseph Quatternik, Professor der Real-Rlasse an der königlichen 
Agramer National- Hauptschule, gab „Sätze aus der Rechen- und Messkunst” in 
deutscher Sprache gedrukt heraus, und übersezte diese in das Kroatische — ungedrukt, Gegen- 
wärtig bearbeitet Quatternik die Arithmetik und Algebra in kroatischer Sprache nach 
den besten Mathematikern. Solchen vaterländischen Männern, die geneigt sind, mit ihren 
Fähigkeiten durch Anwendung ihres Fleisses, und mit ihrer Hingebung für ernste literarische 
Arbeiten — statt der Ruhe und Bequemlichkeit zu pflegen — dem Vaterlande zu dienen und 
ihrer Nation nüzlich zu werden, fehlt es an Aufmunterung und nöthiger Unterstüzung. — 
Herr Niklas Marakovich, der hochlöbl. Banaltafel beeideter Notär, dessen ich schon unter 
den jüngern Blüten kroatischer Muse erwähnte, ist ein junger strebender Mann voll regen 
Sinnes für die Kultur seiner Nationalsprache und ihrer Literatur; nebst einem jüngst von ihm 
erschienenen guten kroatischen Gelegenheitsgedichte liegen viele von ihm in dieser 
Sprache verfasste Iyrische Gedichte im Manuseripte; er sammelt auch die Volkslieder 
u. s. f. Dieser behandelte mit Kucharski während dessen Winteraufenthaltes zu Agram die 
kroatische Mundart, und er lernte dabei einsehen, welche richtige Anwendung Kucharski’s 
philologische Grundsäze auf diese Sprache haben. Aus gleicher Erkenntniss und dem nemli— 
chen Impulse ist auch die oberwähnte Schrift des Herrn v. Gay für eine verbesserte kroatische 
Orthographie hervorgegangen. Hieraus zeigt es sich schon jezt, ehe Kucharski noch über 
seine Reise etwas schrieb, ja nicht einmal noch nach Warschau zurükgekehrt ist, (denn erbe- 
findet sich gegenwärtig zu St. Petersburg) welche Rükwirkungen bei solchen Reisen in lingui- 
stischer Hinsicht, und bei den dabei Statt findenden philologischen Untersuchungen die gegen- 
seitige Mittheilung und Verständigung auf die Volkssprachen hervorbringe, und dass sie für 
die Verbesserung der Mundarten gute Resultate gewähre. 

8. Aus friiherer Zeit erwähne ich den Schriftsteller P. Georg Mulib, welcher im Jahre 
1742 zu Agram gedruktherausgab: „Poszel Apostolszki vu Navuku Rershanskom 
posztavlyen' — es war dem damaligen Bischofe zu Agram Georg Branjugh dedizirt. — Jos. 
Ernest Matthievich, Katechet, übersezte die Erklärung der sonntäglichen Evangelien aus 
dem Deutschen ins Kroatische; diess Werk wurde zu Agram anno 1797 gedrukt. — Achnliche 


28 


— 


kroatische Drukschriften aus jener und noch früherer Zeit könnte man noch mehrereanfiihren ; 
aber sie zeigen nur, dass sie sämmtlich religiösen, katechetischen, oder kirchlichen Inhalts 
sind, und dass man sich nie daran gemacht hat, Gegenstände der Wissenschaften und Kiinste, 
des menschlichen Wissens in der Muttersprache zu bearbeiten, um dem Volke gemeinnüzliche 
Kenntnisse, Bildung, Belehrung im technischen Gewerbefache, im Landbauwesen u. s. f. zu 
geben. — Das Agramer Dom- Kapitel zählt gelehrte Männer; sie haben besonders Geschichte 
bearbeitet, aber Alles in lateinischer Sprache geschrieben. Die Muttersprache blieb immer 
zurükgesezt, weil man selbe als Volkssprache nicht achtete, oder weil man gelehrt seyn woll- 
te, und nur für die gebildeteren Stände, für die studirten Personen schrieb; nur diesen glaubte 
man eine Seelenspeise darreichen zu müssen, oder darreichen zu dürfen. Freilich braucht der 
Bürger (im gemeinen Sinne), der Handwerker, Gewerbs- und Landmann weder Geschichte 
noch andere strenge, gelehrte Wissenschaft: aber er braucht die noch strengere und nüzli- 
chere Wissenschaft des technischen Gewerbebetriebes, des Manufakturfleisses, des Landbaues, 
der Land- und Hauswirthschaftspflege. Diese Kenntnisse können dem slawisch-heimischen 
Volke nur im Wege seiner Muttersprache zu Theil werden; der in Städten angesiedelte deut- 
sche Bürger und Professionist erhält sie aus deutschen Quellen. Zwar trittin den slawischen 
Provinzen des ungarischen Staates die nicht ungegründete Entschuldigung ein, dass, nach- 
dem in diesem Reiche die lateinische Sprache durch Gründung und Gesez, Herkommen und 
Gewohnheit immer die herrschende war, man allgemein so daran gewöhnet war, Alles in die- 
ser Sprache zu schreiben, dass es noch in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts 
nicht leieht einem Schriftsteller dieser Länder einfallen konnte, irgend ein wissenschaftliches 
Werk in einer andern Sprache zu bearbeiten. Die lateinische Sprache, das klassische allge- 
meine Verständigungs- und Verbindungsmittel aller Wissenschaft und Gelehrsamkeit, das sie, 
als solches, auch in fernen Jahrhunderten bleiben wird, ist bis auf den heutigen Tag im un- 
garischen Reiche ınehr noch, als das: sie ist auch die Umgangs- und Gesellschaftssprache der 
Gebildeten in diesem grossen Reiche. Daher noch mehr die ganz natürliche Neigung und 
Vorliebe zur lateinischen Schriftstellerei in Pannoniens Gebieten, und seinen Angehörungen. 
Aber die Deutschen, obschon sie vorzüglich echt klassisch schreiben, die Engländer, Fran- 
zosen, Italer, haben ihre Nationalsprache zu klassischen Schriftsprachen dermassen erhoben, 
dass alle Wissenschaften in diesen Sprachen vollkommen bearbeitet sind, und sie ihre Völker 
mit aller Erkenntniss, mit allen Gegenständen des nothwendigen, nöthigen, auch des schö- 
nen und angenehmen Wissens in überschwenglicher Fülle versorgen können. Die Ungarn 
haben es hierin, im Ganzen genommen, bis nun ziemlich weit in der magyarischen Sprache 
gebracht: aber ein grosser Glanzstern beginnt mit der ungarischen Akademie fiir die magya- 
rische Literatur und Erudition aufzugehen. Unter den Slawen ist die Literatur der Böhmen, 
unter den mit lateinischem Alphabete die der Polen, unter jenen mit kyrillischem Alphabete 
die der Russen, und nun zum Theile auch die der Serben klassisch. Diese Vergleichung ist 
auch gar nicht am unrechten Orte. Die Literatur der-übrigen slawischen Völker steht be- 
kanntermassen auf niedrigeren Bildungsstufen, mit mannigfaltiger Verschiedenheit, mindern 
oder höhern Graden. Es kann zwar nicht geläugnet werden, dass es auch unter ihnen trefl- 
liche, gründliche Schriftsteller gab, und gibt, wie ich deren mehrere schon in den Notizen 
über Kucharski’s Reise anführte, und dass bei ihnen auch gute Schriften und klassische Werke 
vorhanden sind: aber der allgemeine höhere Aufschwung ihrer gesammten National-Literatur, 
auf welchen es die Böhmen, Polen, Russen, und nun zum Theile auch die Serben, schon 


29 


gebracht haben, fehlet bei ihnen noch. Ich bin nicht gesinnt, eine Musterkarte von den sla- 
wischen Nationen, ihren Schriftstellern, und ihren Literaturen aufzustellen; auch soll man 
‚meine fragmentarischen Säze nur als Aphorismen betrachten, die nur dazu dienen können, An- 
deutung zu geben, dass man in Sprache und Literatur nicht da stehen bleibe, wo man steht, 
sondern dass man fortschreite, und nach Verbesserung und Vervollkommnung strebe. 


9. Aus der Slawonischen Mundart ist folgendes praktische Werk interessant: „Mathie An- 
tuna Relkovicha Satir Jlliti Divji Csovik U Pervomu Dilu, Pivau Vershe 
Slavoncem Au Drugom Dilu Slavonae 0d pivau Vershe Satiru.“ Es wurde zu Es- 
segg — Slawoniens Hauptstadt — im J. 1779 gedrukt. Der Verfasser Math. Ant. Relkovich, 
schildert in diesem satyrischen Gedichte in 22 Gesängen die Sitten u. Gebräuche seiner Lands- 
Leute. Er schrieb auch eine Slawonische Grammatik. 

10. Der gelehrte Hr. Joh. Kollär, evangelischer slawischer Prediger zu Pesth in Un- 
garn, bearbeitete und gab folgendes interessante Werk heraus: „Abhandlungen über die Na- 
men, den Ursprung und die Alterthümer der Slawischen Nationen und ihrer Stämme.“ Eswur- 
‚de in der k. Universitäts-Buchdrukerei zu Ofen gedrukt und verliess so eben die Presse: Ein 
Werk, von grossem historischen und philologischen Werthe; mit einem ausserordentlichen 
Aufwande von Miihe, kritischer Kombination, analoger Uebereinstimmung, und hochverdienst- 
lichem Fleisse bearbeitet. 

11. Der Hochw. griechisch nicht unirte Hr. Bischof zu Karlstadt, Lucian v. Mussiczky, 
bersezte heuer die österreichische Volkshymne: „Gott erhalte Franz den Kaiser!“ in die 
altslawische, und in die Serbische Sprache, und liess solche in der dortigen Buchdrukerei des 

Hrn. Joh. Nep. Prettner druken, zur vielseitigen Mittheilung an die Slawischen Bewohner 
der Militärgrenzen, und dadurch zur Erhebung und Nährung edler Gefühle bei diesen Völkern, 
gegen ihren vaterländischen Monarchen: welches schöne Bestreben auch von dem k. k. Hrn 
Hofkriegsraths-Präsidenten Prinzen von Hohenzollern mittelst eines Präsidial-Belobungs- 
Schreibens an den Hrn. Bischof, anerkannt wurde. Dieser gelehrte Bischof, als slawischer Li- 
terator, gerne die Musen pflegend, besizt mehrere von ihm in slawischen Mundarten bearbeitete 
literarische Aufsäze in Handschrift. 8 

12. Was über des Serbischen Anacharsis Dositheus Obrado witsch erstes Werk in Neu- 
Serbischer Sprache ein Sprachforscher und Renner slawischer Mundarten (vermuthlich war es 
Hr. Kopitar, Custos der k. k. Bibliothek zu Wien) in der Wiener allgemeinen Literaturzei- 
tung in.Nro. 12 vom ten Februar 1813 anführte, und dabei den Wunschaussprach, dass doch 
Jemand Eine von den tausend Abschriften dieses Büchleins zum Druk verschaffen möchte: das 
hat nun der Hochw. Hr. Sebastianus Jlijch zu Karlstadt verwirklicht, indem er dieses Werk, 
das den bescheidenen Namen: „Büchlein, oder Erstling des Dositheus“ führt, in einer Auf. 
lage von 2500 Exemplaren in der Karlstädter Buchdrukerei des Joh. Nep. Prettner druken 
liess, so eben die Presse verliess. 

Das Werk kam nie zum Druke, bis jezt, wo es nach einem langen Zeitraume unserem 
würdigen Konsistorial-Notär Jlijch gleichsam vorbehalten blieb, demselben durch die 
Presse das öffentliche Leben zu geben, und so zur Verewigung seines Verfassers beizutragen. 
Aber dieses vom Hrn. Jlijeh im Druke besorgte Buch, nach dem eigenhändigen Originale 
seines Verfassers, welches erste Manuscript Hr. Jlij ch zu diesem Behufe von seinem Freun- 
de, dem würdigen Lehrer der griechischen Schule zu Triest, Hrn. Demetrius Wladislav- 
ljevich, erhielt, enthält, nach der Ordnung des Alphabetes geschrieben, theils des Ver- 

(5) 


50r 


— — = 


- * 

fassers eigenen Aufsäze, und grösstentheils Uebersezungen aus alten Helleno- Griechischen 
Büchern in die vulgäre Slawo-serbische Sprache, moralische Erzählungen, Fabeln, Reden, 
Sentenzen, Gleichnisse und Beispiele u. s. f. Die Absicht des Verfassers, auf die moralische 
Bildung seiner Nation zu wirken, ist darin unverkennbar. 0 


15. Herr Jlijch besizet mehrere Manuscripte von ihm selbst verfasster slawischer Schrif- - 
ten, die zum Druke bereit liegen; worunter zwei Lustspiele, und eine Sammlung Serbischer 
National-Sprichwörter sind, mit Erklärungen und moralischen Anmerkungen. Beiden Sprich- 
Wörtern hat er jene aus dem Lateinischen, Deutschen und Ungarischen, welche den gleichen 
Sinn haben, beigefügt, um die Gleichheit des Sinnes in der Verschiedenheit des Sprachausdru- 
kes zu zeigen.. Immerhin ein verdienstliches Bestreben! So wird durch Forschen fleissiger 
Philologen und durch eifrige Bearbeiter viel Gutes in den slawischen Literaturen gewonnen! 

14. Ein hellglänzender Stern auf dem slawischen Horizonte unter den jezt lebenden 
Schriftstellern ist Herr Paul Joseph Schaffarik, Dr. der Philosophie, ord. öffent. Professor 
am griechischen Gymnasium zu Neusatz, und der philologischen Gesellschaft in Jena Mitglied. 
Sein Werk über die Abkunft der Slawen, und seine Geschichte der Sla wischen 
Sprache und Literatur nach allen Mundarten, stellt ihn als einen eben so grossen: 


geschichtlichen Forscher, als gründlichen und in hohem Grade unermiidet fleissigen Philolo-- 
gen dar. 


15. Die Böhmen mit ihrem ganz eigenthümlichen gothisch-deutschen Alphabete; die Polen mit latei- 
nischem; und die Russen mit kyrillischem Alphabete: wie weit es diese Nationen in der Literatur ihrer- 
Mundarten gebracht haben, auf welcher glänzenden, ruhmvollen Bahn sie stehen und unaufhaltsam fort- 
schreiten, ist der literarischen Welt bekennt. Alle ührigen slawischen Nationen mit beiden Alphabeten 
stehen diesem minder oder mehr zurük, Arm und-schwach sind noch die Sprach- und Literatur-Fortschrittg; 
mehrerer, besonders unter denen, die sich der lateinischen Typen bedienen. 

16. Unter den slawischen Nationen mit kyrillischer Schrift und griechisehem Ritus haben es zwar nach 
den Russen die Serben in der neuesten Zeit am Weitesten in der literarischen Kultur gebracht; doch ha- 
ben sie die Parallele mit ersteren bei Weitem noch nicht erreicht. leichwie der im lezten Viertel des 
achtzehnten Jahrhundertes aus der Tendenz eines grossen Systemes im österreichischen Staate ausgehende, 
und sich auch in Ungarn und dessen Nebenländern immer mehr verbreitende Aufschwung der deutschen 
Sprache die, magyarischen Talente mächtig für ihre Nationalsprache und Literatur anregte; eben so schien 
das Streben in jener Zeit den Nationaleifer der serbisch-slawischen Literatoren ergriffen zu haben. So wirkt 
manchmal in der menschlichen Natur ein zu einem gewissen Zweke angewandtes Bestreben als ein Beför- 
derungsmittel des Gegentheils. Wie mit einem Wetteifer, gleich den Magyaren, unter denen treffliche Dich- 
ter und Schriftsteller in ihrer Zunge auftraten, huldigten die Slawo.Serben der serbischen Muse. Serbische 
Dichter und Prosaisten, belehrende und bildende Schriftsteller gaben ihre Produkte ibren Landsleuten. 
Diess um so mehr, da die serbische Sprache unter allen slawischen. Mundarten eine der weichesten, ge- 
schmeidigsten, daher für Dichtung und Gesang geeignetsten ist. (Vielleicht wäre es eben darum zu wün- 
schen, dass sich die Serben mit dem lateinischen Alphabete vereinigen möchten, damit der Schmelz der 
Wohllaute ihrer Sprache auf die schwesterlichen Slawinnen übergehen möchte! Doch wird dieser Wunsch 
wohl nie zur Erfüllung kommen.) Bis nun sind wohl mehrere der schönen, und auch der strengen Wis- 
senschaften in Neuserbischer Sprache bearbeitet: aber unendlich viel gibt es noch zu thun, wenn sie den 
Russen und Polen nachkommen wollen; und mehr noch zu thun, um sich ihnen in der National-Literatur 
gleich. zu stellen, ; 2 

17. Nebst einigen guten Originalwerken haben die Serben besonders mehrere gute, glüklich gelungene, 
ja treflliche Uebersezungen von verschiedenen Materien aus andern Sprachen. Als eine interessante Er- 
scheinung verdient bemerkt zu werden, dass einer ihrer Schriftsteller Hufelands Makrobiotik in die 
Serbische Sprache dergestalt vollkommen: übersezte , wobei er sich zur Aufgabe gemacht, alle darin vor- 
kommenden wissensehaftlieben, philosophischen, physikalischen, medizinischen Benennungenz alle technischen 
und andere Hunstnamen rein Serbisch zu geben, dass er dieses so vollkommen, so ganz der Sprache und 
dem. Wortverstande geeignet,, und jedem Serben verständlich übersezte, und so den Beweis der Möglich- 
keit aufstellte, i x 

18. Die Serbischen Schrifisteller bafolgten gerne die Eigenheit, dass viele derselben ihre Werke unter 
einem angenommenen Namen ediren. Die Serben haberr die schöne Eigenschaft, dass sie besonders ihre 
Schriftsteller hochschäzen und ehren. Johann Raich und Dositheus Obradowich stehen oben an unter 
ihren. Schrifistellern z ersterer geboren. 1726. zu Karlowitz in Syrmien, starb 1601;.lezterer aus Chakow im 


34 


Banate, geboren 1730, starb 1811 als Serbischer Senator zu Belgrad. Merkwürdig ist von diesem Manne, 
dass er zuerst griechischer Mönch im Kloster Opowo war, den Orden verliess, Jugendlehrer in Dalmatien 
gewesen, wo er sein — in Nro. 12 dieses Anhangs erwähntes — erstes Werk schrieb, dann von Wissbe- 
gierde, vom Streben nach Aufklärung und Bildung hingerissen, sich auf Reisen begab, ganz Griechenland, 
Albanien, Dalmatien, Italien, die Türkei, Russland, Deutschland, Frankreich und England durchwanderte, 
die Städte, Sitten, Gebräuche, Wissenschaften und Künste der Völker kennen lernte, und nach 25 Jahren 
mit Kenntnissen und Erfahrung zu seinen Landsleuten zurükkehrte. Diese edle Wissbegierde, um hiedurch 
seinen Landsleuten nüzlich zu werden, erworb ihm den Namen und Ruf eines Serbischen Anacharsis. 
Seine Werke, die er dann herausgab, sind bekannt. In seinen gedrukten Briefen hat man seine eigene 
Handschrift in einem beigelegten gestochenen Briefe, welchen er aus St. Petersburg geschrieben hatte, ko- 
pirt, um ibn auch auf diese Weise zu ehren, zu verewigen. So ehren dankbare Völker die Männer, von 
welchen sie belehret, unterrichtet, vervollkommnet, verberrlichet worden! 

19. Wirkt man vergleichende Blike auf die magyarischen und kroatischen Schriftsteller, so entgeht die 

Bemerkung nicht, dass bei den Magyaren nicht nur der Clerus die Bahn der Wissenschaften als Schrift- 
steller betrat und verfolget, sondern, wie von einem himmlischen Funken entzündet, auch ungarische Mag- 
naten, Staatsmänner, Feldherren, Adelige, öflentliche Beamte, Rechtsgelehrte, Mediziner, Privatmänner, 
und sogar adelige Frauen erscheinen als talentvolle, nüzliche Schriftsteller, aus deren zahlreichen Werken 
schon mehrere mit vielem Beifalle in andere Sprachen übersezt wurden; und sie liefern dadurch den Be- 
weis von der fortschreitenden intellektuellen Kultur der ungarischen Nation: bei der kroatischen und sla- 
wonischen Nation hingegen ist es mehrentheils nur“der Cſerus, der als Schriftsteller wirkt; und dieser 
wählt nach seiner Berufsneigung lediglich geistliche, religiöse und kirchliche Stoffe zur Bearbeitung. Das 
Feld anderer nüzlicher Wissenschaften und Kenntnisse bleibt unbearbeitet, An Gegenstände aus der Ge- 
schichte, Geographie, Statistik, Naturwissenschaft, Technologie, Oekonomie u. s. f. wagt sich Niemand in 
der Muttersprache, Der würdig erwälinte Prof, Domin, und wenige andere, die sich in kleineren Gegen- 
ständen versuchen, sind ehrenwerthe Ausnahmen; sie gelten aber auch nur als Ausnahmen, die, als einzelne, 
isolirte Erscheinungen im kroatischen Felde der Wissenschaften, noch keine nationale Literatur hervorbrin- 
gen; die jedoch zeigen, wie auch andere die Bahn brechen und fortschreiten sollen. 

20. Zu dem kommt noch bei der kroatischen Mundart der schon berührte, fühlbare Mangel an festbe- 
gründeter, analogischer Uebereinstimmung und Gleichförmigkeit in der Grammatik und Orthographie. Die 
Einen ihrer Schriftsteller gehen ihren eigenen, selbst gewählten Gang, befolgen eine sich selbst geschaffene 
Methode, wobei sie vielleicht auf die Grundquelle der Sprache zurükzugehen unterliessen; die Andern ah- 
men ihnen betend nach, ohne sich um die Gründe zu bekümmern, So kann die Sprache ihrer Fortbildung 
und Veredlung, und die nationale Literatur ihrer Aufnahme nicht näher rüken! Professor Rucharski 
erhellte das Dunkel durch offene, redliche Mittheilung philosophischer Grundsäze, die aus den Quellen der 
Sprache auf analoge Uebereinstimmung führen. Glüklicherweise fand er auch geneigte Ohren und hellse- 
hende Augen bei den Kroaten; und die Erkenntniss des Wahren gewann ihm grammatische Proselyten aus 
Ueberzeugung. Marakovich, Quatternik, Ludwig v. Gay und Andere betraten entschieden, muthig 
die erleuchtete Bahn, Andere fangen an, ihnen zu folgen. Denn die Vorurtheilentfesselten sehen darin, 
wie in einem Sternbilde, grossen Gewinn für die Kultur der kroatischen Sprache, für ihre wünschenswerthe 
Annäherung und gleichförmigere Uebereinstimmung mit ihren verwandten Schwestern. 

21. Diese vereinfachte, mehr analoge Orthographie der kroatischen Mundart nach Hucharski’s Grund- 
säzen und v. Gay's Andeutungen betreffend, sind auch mehrere serbische Schriftsteller und Literatoren 
dafür, und erkennen es, dass die Kroaten sehr richtig und gut daran sind, wenn sie durch eine allgemeine 
Annahme der verbesserten Orthographie sich den übrigen Slawenvölkern mit lateinischem Alphabete na- 
 hern, und gleichförmiger machen. 

22. Dagegen ist der Wunsch der kroatisch-grammatischen Neologen viel zu sanguinisch, dass die Ser- 
ben und andere Volker statt.ihrer kyrillischen Schrift das lateinische Alphabet annehmen möchten, Thö- 
richter Wunsch! eitle Hoffnung!. Jeder Versuch, dahin zu wirken, um diess zu erreichen, würde fruchtlos 
‚seyn. Die Macht der Jahrhunderte; die Stufe, der Literatur, auf welcher diese Völker mit kyrillischer Schrift 
stehen; der gewisse, nicht zu verkennende Nationalismus bei diesen Völkern; religiöse Orthodoxie; und die 
daraus ſliessende straffe Abgeschlossenheit- und Abgesondertheii: dieser Völker von allen jenen slawischen 
Völkern, welche sich der lateinischen Schrift bedienen: sind die grossen Hindernisse, welche einem Ueber- 
gange von der kyrillischen in die lateinische Schrift entgegen stehen, und immer fest entgegen stehen wer- 
den. Gleichwie die Abgeschlossenheit der Magyaren gegen andere europäische Nationen, besonders und 
verzüglich aber gegen die Deutschen, aus dem: Wesen ihrer Spraehe (obgleich sie sich der lateinischen 
Schrift bedienen) und ihrer: Nationalität entspringt; eben:so ist bei den Serben, Russen und andern, der“ 
Kyrillismus in Verbindung mit der; orientalisch-religiösen Orthodoxie die mächtige Scheidewand zwi- 
schen ihnen und allen übrigen slawischen Völkern mit lateinischer: Schrift, Wer vermag diese Scheidewand, 
durchzubrechen? Es ist auch so recht; und so-soll es seyn und’bleiben. Es ist aueh in fernen Jahrhun- 
derten nicht zu erwarten, dass- das: lateinische Alphabet das kyrillische verdränge, oder dass lezteres ins 
erstere übergehe. Die slawischen: Literatoren und Schriftsteller des lateinischen Alphabetes sollen sich 
demnach bescheiden begnügen, bloss eine Annäherung und analoge Uebereinstimmung, der Sprache; ‚Schrift« 


52 


—— 


und Orthographie zwischen den Mundarten mit lateinischem Alphabete zu begründen; und 
sie haben dann, wenn sie diess bewirken, genug gethan zur Veredlung der slawischen Spra- 
che und Literatur. Sie können sich überdiess noch angelegen seyn lassen, die kyrillischen 
Schriften zu studiren, um die serbische und russische Sprache zu verstehen. Die Kroaten aber 
werden wohl thun, wenn sie dahin streben, es so weit zu bringen, dass ihre Geistesprodukte 
würdig erfunden werden, Nationen fremder Zungen in Uebersezungen zu überliefern. 

25. Vergleicht man endlich den gegenwärtigen Zustand der Literatur aller slawischen 
Völker überhaupt, die verschiedenen Bildungsstufen ihrer Literaturen, und ihre vorhandenen 
Literatur-Produkte: so muss man, wenn man auch aus Liebe und Neigung mehr aussprechen 
wollte, doch unparteyisch gestehen, dass bei den Kroaten, Slawoniern und einigen andern Sla- 
wen, erst die Morgendämmerung ihrer Literatur sey: noch nicht Morgenröthe. Werden sie 
anfangen und fortfahren, einige und andere und mehrere Gegenstände aus den nüzlıchen öko- 
nomischen, technischen, naturwissenschaftlichen Kenntnissen, und auch Einiges und Anderes 
und Mehreres zur bildend-belehrend-unterhaltenden Lektüre zu bearbeiten; und wird man 
dann wahrnehmen, dass auch Arbeiten über ernste Wissenschaften aus kroatischen Federn zu 
fliessen anfangen: so wird man mit Recht sagen können, eine freundliche Morgenröthe lächle 
der kroatischen Literatur! So würden dann dadurch die lieben kroatischen Landsleute an die 
heimische Kost echt nationaler Literatur-Speisen nach und nach gewöhnt werden: exotische 
Genüsse weniger lieben. Das nemliche bei den Slawoniern und andern Slawen. Wird man 
dann in der Folgezeit bei den Kroaten, Slawoniern, und andern Slawen die meisten sowohl 
ernsten und strengen, als die schönen Wissenschaften, dann die bildende und unterhaltende 
Literatur in ihren National-Mundarten bearbeitet finden; werden sie über gemeinnitzliche Ge- 
genstände gute Volks- und Hilfsbücher haben; wird man eine oder mehrere nationale Zeit- 
schriften in der Muttersprache bearbeiten; werden die mit so glüklichen Talenten begabten 
Nationalen streben, durch..vielfache und verschiedenartige Geistesprodukte ihre Sprache und 
ihr Volk zu bilden; werden sie theils mit eigenen Original-Werken, theils mit guten Ueberse- 
zungen nüzlicher und dienlicher Stoffe die Intelligenz erhöhen, und eine edle Richtung dem 
Nationalgeschmake geben: dann erst wird man sagen können, dass die Morgenröthe der Lite- 
ratur dieser Völker in den Mittag übergegangen sey. Werden sie zu allen diesen nach systemati- 
sche Bildungsanstalten für ihre Sprache und Literatur, als: eine National-Akademie, gelehrte 
Vereine, wenigstens eine öffentliche Lehrkanzel der Nationalsprache und Literaturbegründen: 
dann strahlet ihre Literatur in hellerem Mittagsglanze, wie bei den Böhmen, Polen und Russen; 
und wie auch bei den Magyaren in ihrer nationalen Literatur-Thätigkeit! — Diess ist die Stu- 
fenleiter Eurer Sprache und Literatur, ihr lieben, rükstehenden Slawen! auf welcher Ihr auf- 
oder absteigen könnet. Eine andere gibt es nicht. 

Schlüsslich hegen wir noch den angenehmen Wunsch, dass der würdig forschende slawi- 
sche Philolog, Herr Prof. Rucharski noch einmal zu uns kommen möge, zu sehen, was sich 
in unsern slawischen Literaturfortschritten gestaltet; und dass er auch die guten Slawonier, die 
Serben, Bulgaren, Bosnier u. s. f. besuchen möge. 

Geschrieben zu Agram in HKroalien, im Sommer 1830. 
Der obgenannte Verfasser. 
— 
— ———— — 
In Commiffion del Fr. Paſtet in Paß u. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poftämter an. 


Der ganziäprlihe Preis IR ta ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofte l 


Allgemei 


Garten 


ne deutfde 


2 teen g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


1 ahrgang. 


Ne. 5, 


0. Februar 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Noch Etwas über die Erziehung des Levkojen⸗Samens ıc, — 
Ueber das Treiben der Gurken. — Beitrag zur Kultur der Amaryllis Belladonna. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Ibre Hochgeborn, Frau Anna Freifrau v. Iz denczy, 
geborne Graͤfin Auersberg, zu Monostor im 
Banate. 


Seine Hochwuͤrden, Herr Johann Klammerth, Pfar⸗ 
rer zu Hafnerluden in Mähren, 


Seine Wohlgeborn, Herr Anton Markel, Amts ver⸗ 
walter zu Paredel bei Brür im Saazer⸗Krelſe 
Boͤhmens. 

— Anton Kriek, Baumpwollen⸗Manufakturiſt zu 
Sternberg in Mähren. 

— Ernſt Ludwig, Kaufmann (firmirt Anguſt Frledr. 
Dreyßtig) in Toundorf bei Weimar. 


— peter Paul Weichſelbaumer, herrſchaftlicher 
Gärtner in Poͤrlng. 


— paul Dullinger, hochgraͤflicher Hunjadlſcher 
Gärtner zu Kithely im SomogyerComftate in Ungarn. 


Noch Etwas uͤber die Erziehung des Lev— 
kojen⸗Samens nach der Erfindung von 
Meßer und Lechner. 


Mehrere Mitglieder des hier beſtehenden Gar— 


tenvereins, und andere Blumenfreunde, haben im 


Jahre 1829 in Toͤpfen gezogene einfache Sommer: 
Levkojen nach Vorſchrift der in einer beſondern ge— 
drukten Abhandlung beſchriebenen und ſelbſt in der _ 
allgemein beliebten Frauendorfer Gartenzeitung an— 
geprieſenen Meßer- und Lechner ſchen Methode 
in der zuverſichtlichen Hoffnung caſtrirt, daß ſie, 
wo nicht mit lauter, doch wenigſtens mit ſehr vielen 
gefuͤllten Blumen im Jahre 1850 erfreut werden 
würden. Sie haben memlich; 
1) an jedem Stoke nur den Hauptſtengel ſtehen laſ⸗ 
ſen, die uͤbrigen Zweige aber abgeſchnitten und 
2) die Bluͤtenknospen, wenn ſie aufbrechen wollten, 
mit einem Federmeſſer behutſam geoͤffnet, dann 
5) mittelſt eines kleinen chirurgiſchen Zaͤngelchens 
die 6 unreifen Staubfaͤden entfernt, ohne die Pi⸗ 
ſtille, Blumen, Blaͤtter und Kelche zu verlezen, 
ſo wie auch 
4) die auf dieſe Meife caſtrirten Levkojen von den 
uncaſtrirten entfernt gehalten. 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Hinblik auf's nahe Frühjahr. 
Man fieht an des Winters abgetragenem welß⸗ 
Karren Kleide ſchon hler und da Locher, durch welche der 
mütterliche Boden uns freundlich aulachelt und zu feiner 
fleißlgen Brarbeltung auffordert, wofür er dankbare 
Gaben verfpriht Jedem, der ihm llebende Pflege 
erwelſet. 


Diefe Metamorphoſe, dieſes Abftreifen der Haut, 


wodurch ſich die Natur neu verjüngt, ſehen wir Garten⸗ 
Freunde gar gerne, aber wir hatten Urſache zu zittern, 


daß der mütterlſche liebe Boden, der Gerten aller Men⸗ 
ſcheu, mit Menſchenblut becekt werden moͤchte, und dleſe 
Furcht vergiftete gar manchem Gartenfreunde die Freu⸗ 
den an feinem Gaͤrtleln. 

(5) 


54 


2 


Da nach dieſer Vorſchrift als leitendes Prinzip 
die Caſtration aufgeſtellt war, ſo mußte dieſe, wenn 
ſie ſich bewaͤhren ſollte, auch bei ſolchen Levkojen 
vielleicht vorzugsweiſe in Anwendung gebracht wer— 
den, welche, wie man zu ſagen pflegt, ausgeartet 
waren, d. h., von denen man in den neueſten Jah— 
ren hintereinander keine gefuͤllten Blumen erhielt, 
was denn auch unter andern geſchah. 

Aber nicht Einer der Verehrer der Levkoje, 
welcher ſich der Muͤhe unterzogen, nach Maßgabe 
der Meßer⸗ und Lechner ſchen Verfahrungs⸗ 
Weiſe, Samen zu erziehen, iſt in der Maſſe dafuͤr 
belohnt worden, wie er es nach der Lechner'ſchen 
Verheißung hätte erwarten dürfen. Denn Alle 
zählten in ihrem Flor viele einfache Blumen, eben 
ſo viele, als fruͤher, wo ihnen das Caſtrations— 
Geſchaͤft noch unbekannt war. Und die aus dem 
Samen von caſtrirten ausgearteten Levkojen gezo⸗ 
genen Pflanzen lieferten lauter einfache Blumen. 

So wenig nun auch dieſes Ergebniß der fuͤr 
jeden Levkojen⸗Freund fo erfreulich geweſenen Hoff: 
nung entſprach, endlich einmal in den Beſiz einer 
Menge gefuͤllter Leokojen-Blumen geſezt zu werden, 
ſo war man doch weit entfernt, ſich mit andern 
Levkojenfreunden dem Glauben hinzugeben, als ob 
die Meßer- und Lechner ſche Methode auf ei— 
nem Betruge beruhe. Wenigſtens ſind hin und 
wieder ſelbſt in der Frauendorfer Gartenzeitung Zwei— 
fel hieruͤber erhoben worden. Indeſſen hat man 
auch Stimmen vernommen, welche die Caſtrations— 
Methode probhaltig befunden haben wollen. Um ſo 
unerklaͤrlicher iſt es den hieſigen Freunden der Leo— 
koje, daß ſie bei aller angewandten Accurateſſe nicht 
zum erſehnten Ziele gelangten. Denn, wenn man 
auch nicht geradezu in Abrede zu ſtellen vermag, daß 
vielleicht bei der Operation irgendwo ein Staubfa— 


den ſizen geblieben, oder bei einer Bluͤtenknospe die 
Befruchtung bereits Statt gefunden, oder eine 
Knospe uͤbergangen worden ſeyn ſollte, ſo haͤtte 
man doch, wenn das Geheimniß, Levkojen-Samen 
zu erziehen, welcher lauter gefüllte Stoͤke liefert, 
einzig und allein darin beruhet, worin es früher bes 
ruhen ſollte, daß man nemlich durch die Caſtration 
die Befruchtung hindert, wie es in der Lechner— 
ſchen Schrift mit klaren Worten ausgeſprochen iſt — 
mit Zuverlaͤßigkeit erwarten duͤrfen, daß eine Menge 
gefüllter Blumen oder deren doch wenigſtens mehr, 
als von gewoͤhnlichem Samen ſich zeigen wuͤrden. 
Ja, man durfte glauben, dieſer Hoffnung um ſo 
mehr Raum geben zu muͤſſen, als Herr Cantor 
Lechner in ſeiner Vertheidigung gegen Herrn von 
Neider wegen der von dieſem angefochtenen Caſt— 
ration durch eine Inſertion in der Frauendorfer 
Gartenzeitung die von ihm empfohlene Caſtration 
der Levkojenbluͤten dadurch zu rechtfertigen ſuchte, 
daß er den Saz aufſtellte, wie ja auch die 
Henne ohne Hahnentritt Eier lege, die 
zur Fortpflanzung unfaͤhig ſeyen. Je— 
doch alle Levfojenfreunde hier ſahen ſich, wie ber 
merkt, in ihren Erwartungen mehr oder weniger 
getaͤuſcht. 

Der hieſige Gartenverein war eben im Begriffe, 
Hrn. Lechner unter Mittheilung feiner Erfahrun— 
gen durch die Frauendorfer Gartenzeitung zu ver— 
anlaſſen, ſeine Verfabrungsweiſe bei der Caſtration 
naͤher aus einander zu ſezen, als derſelbe in einem 
weitern in der Frauendorfer Gartenzeitung enthalte— 
nen Nachtrage zu ſeiner Abhandlung vom Auguſt 
1829 ſich alſo vernehmen ließ: 

„Da viele Blumenfreunde, nah und fern, die 
Klage fuͤhren, ihnen ſey nach Lechners Anweiſung, 
Levkojen⸗Samen durch Caſtration zu erziehen, der 


Nun iſt uns dleſe einſchuͤchternde Beforgniß wieder 
vom Herzen genommen; Frendentbränen glänzen in 
unſeren Augen. Denn die Bevollmächtigten der fuͤnf 
Machte garantirten in dem Londoner Konferenz: Protos 
tolle vom 9. Jauer d. 38. ſich gegenſeitig den allgemei⸗ 
nen Welt⸗Frieden. Es beißt darin wörtlich: „Die Bes 
vollmaͤchtigten wiederholen die förmliche Erklarung, daß 
das gänzlige und gegenſellige Aufhören der Felndſe⸗ 


ligteiten unter die unmittelbare Garautie der fünf 
Maͤchte geftellt iſt; daß fie in keinem Falle die Er⸗ 
neuerung berfelben zulaſſen werden, und daß fie den 
unabänderlichen Eutſchluß gefaßt haben, die Voll⸗ 
führung der Entſcheieungen zu bewirken, welche dle 
Gerechtigkeit und ihe Wunſch, Europa dle Wohlthat 
des allgemeinen Frledens zu erhalten, ihnen vor⸗ 
ſchrelben.“ 


lauter gefüllte Blumen liefere, bei aller Accurateſſe 
nie gelungen, ſo ſehe er ſich aufgefordert — weil er 
vorausſezen dürfe, daß feine Behandlungsweife 
nicht ganz fo, als es hätte ſeyn follen, beobachtet, 
daher vielleicht in ihren Erwartungen getaͤuſcht, 
ſchon manches Liebloſe in der Sache ſelbſt geurtheilet 
haben moͤchten, Folgendes, welches er neben 
der Caſtration leider in feinem Werk⸗ 
chen vergeſſen habe, (2) noch nachzuholen: 


Es ſollen nemlich hiernach die Pflaͤnzchen 


1) in friſch gegrabenes, im vorigen Herbſte mit ganz 
verweſetem Kuh-, Schaf-, Tauben- oder Ziegen: 
Duͤnger geduͤngtes, einige Male umgehaktes Gar— 
teufeld geſezt, und 

2) die kraͤftigſten, einfachen mit aller Sorgfalt ge: 
wartet, auch mit Tauben-Miſtjauche gegoſſen, 

denſelben nach Verhaͤltniß der Staͤrke die Blüten: 
Knospen hoͤchſtens bis auf 3 ausgezwikt, alle 
Seitentriebe ſofort abgeſchnitten und in der Folge 
auch alle Blaͤtter genommen, hierauf 

3) wenn die Schoten eine Länge von 1—2 Zoll er⸗ 
reicht haben, einzeln ohne Erde und Beſchneidung 
der Wurzeln in mit ſehr fruchtbarer und tuͤchtig 
geduͤngter Erde gefüllte Töpfe verſezt, dann 

4) 14 Tage lang im Garten an eine ſchattige Stelle 
geſtellt, fleißig begoſſen, und wenn ſie anfangen, 
wieder zu vegetiren, von 8 zu 8 Tagen immer 
mit etwas geftandener Jauche von Taubenmiſt 
und Kuhurin zur Hälfte mit Regenwaſſer vers 

miſcht, begoſſen, ferner 

5) an die volle Sonne, jedoch gegen Regen geſchuͤzt, 
gebracht, ſobald die Schoten anfangen, ſich gelb 
zu zeigen, immer ſparſamer begoſſen, endlich ihnen 

6) alle nachtreibenden Knospen und Blätter genom⸗ 
men werden.“ 


35 


Auf dieſe Weiſe erſt, ſagt er, erhaͤlt man den 
ſchoͤnſten und kraͤftigſten Samen, welcher lauter 
gefuͤllte Stoͤke gibt. 

Durch dieſe nachtraͤgliche, umſtaͤndliche, weitere 
Verfahrungsweiſe des Hrn. Lechner wurden die 
hieſigen Blumenfreunde in nicht geringe Verwun— 
derung geſezt; denn man muß nunmehr hiernach in 
Verlegenheit gerathen, welcher Eigenſchaft das Ge— 
fuͤlltwerden der Levkoje zuzuſchreiben iſt, ob haupt⸗ 
ſaͤchlich der Caſtration, oder der Staͤrke der Stöfe, 
dem Verſezen oder der kraͤftigen Erde verbunden mit 
der ſorgfaͤltigſten Wartung. 

Fruͤher galt es blos, die Befruchtung zu ver— 
hindern; denn Herr Lechner bemerkte vor ſeinem 
lezten Nachtrag in einem nachtraͤglichen Aufſaze zur 
Levkojen-Kultur in der Frauendorfer Gartenzeitung: 

Man verhindert die Befruchtung durch 
Caſtration der Bluͤtenknospen in ſo fern, daß man 
dieſe, gerade wenn ſie aufbrechen wollen, mit 
einem Federmeſſer offnet und mit einem kleinen 
chirurgiſchen Zaͤngelchen die 6 unreifen Staubtraͤ— 
ger, ohne die Piſtille, Blumenblaͤtter und Kelche 
zu verlezen, heraushebt, dann an jedem Zweige 5 
bis 4 Bluͤten, oder auch noch mehrere ſtehen laͤßt; 
denn die Hauptſache iſt nur, daß immer 
zu rechter Zeit die Staubtraͤger forg= 
faltig herausgenommen werden, damit 
durchaus keine Befruchtung Statt 
findet. 

Jezt erſt, nachdem über dieſe Meßer- und 
Lechner 'ſche Caſtrations-Methode von mehreren 
Seiten her auf eigene Erfahrungen begründete Be— 
denklichkeiten und Einwendungen erhoben worden 
ſind, von welchen die fruͤhere, beſonders die vom 
Hrn. v. Reider aufgeſtellte, Herr Cantor Lech— 
ner blos mit der Entgegnung abfertigte, daß ja 


Jauchzet Gott in allen Landen! 
taßt zu ſeines Namens Ehre 
Hohen Lobſang erſchallen! 

Denn ach! der Krieg verwuͤſtet Saat und Reben 
= Korn und Moſt; vertilger Frucht und Stamm; 

rwürgt die frommen Mütter, die die Mllch uns geben, 

Erwürgt das kleine fromme Lamm. 

Mit unſern Roſſen führt er Donnerwagen, 
Mit unſern Sicheln maͤht er Menſchen ab; 
Hat er den Vater erſt, bat er den Mann erſchlagen, 
So fordert er die Knaben ab. 


Es iſt Friede! Wir wenden uns mit neuem Mus 
the, mit ver jüngter Luſt wieder zu unferen Gärten, und 
verſchmerzen gerne die Verwuͤſtungen des ſtreugen und 
langen Winters 4829-30. 


Wenn Frauendorf ſich als die Mutter⸗Pflanz⸗ 
Schule vieler hundert, im verfloſſenen Jahrzehnte nen 
entſtandeuer Gärten betrachten kann, fo empfindet auch 
dieſe Mutter thellnehmend den er Schmerz ihrer 

509 


’ 7 56 


auch die Henne ohne Hahnentritt Eier gebaͤre, 
die zur Fortpflanzung des Geſchlechtes unfaͤhig 
ſeyen, jezt erſt tritt dieſer mit nachtraͤglichen 
Bemerkungen hervor, nach welchen nunmehr bei 
der Caſtration Umſtaͤnde als Haupterforderniſſe 
in Anſpruch genommen werden, welche die jene 
fruͤher beigelegte weſentliche Eigenſchaft zur Er— 
zielung von Samen, der lauter gefuͤllte Stöfe 
liefern ſollte, faſt gaͤnzlich abſpricht, dieſelbe viel: 
mehr auf die lezteren uͤbertraͤgt; denn man erfaͤhrt 
nunmehr, daß man erſt dann zum Ziele gelangen 
ſoll, wenn zur Samenzucht die kraͤftigſten Stoͤke 
gewaͤhlt, die Verpflanzung derſelben in das Garten- 
Land vorgenommen, tuͤchtig geduͤngter Erdboden 
angewendet, alle Seitentriebe bis auf 2, hoͤchſtens“ 
5 entfernt und nochmalige Verpflanzungen und zwar 
in Toͤpfe vorgenommen hat, welche ebenfalls beſon— 
ders gut geduͤngte Erde enthalten und einer genauen 
Pflege unterworfen werden muͤſſen. 

Stellt man mit dieſen Nachtraͤgen in Verbin— 
dung, daß vor der Zeit der Empfehlung der Caft: 
ration, hieſige und anderwaͤrtige Verehrer der Lev— 
kojen, Samen hievon in 8—0 Schoten an jedem 
Stoke erzogen haben und noch erziehen, welcher eine 
Menge gefuͤllter Blumen liefert, und daß dieſer le— 
diglich mit Anwendung einer, wenn auch nicht gerade 
mit Schaf-, Tauben⸗, oder Ziegenduͤnger, doch 
ſonſt mit gutgeduͤngter Erde und unter Entfernung 
der Nebentriebe, fo wie Beobachtung ſorgfaͤltiger 
Wartung und Pflege erzielt wird, und zieht hierbei 
noch in Erwägung, wie dringend nöthig es nach 
Hrn. Lechners Nachtrag iſt, neben der Caſtration 
der kraͤftigſten Stoͤke eine doppelte Verpflanzung 
vorzunehmen, zweimal ganz beſonders geduͤngte 
Erde anzuwenden, die Saͤmlinge ganz beſonders 
zu warten und zu behandeln, wie relatis es naͤchſt— 


dem iſt, welche Samenſioͤke bei der verſchiedenen 

Beſchaffenheit des Bodens die kraͤftigſten ſind und 

welche Quantitaͤt von den verlangten Duͤngungs— 

Arten fuͤr jedes gegebene Gartenland erforderlich iſt, 

ſo erſcheint nunmehr die Caſtration ſelbſt als faſt 

ganz unweſentlich, und als ein Fluͤchtling hinter die 

Mauer oder eine Menge anderer in ihrer Anwen- 

dung aͤußerſt muͤhſamer und noch dazu in Ruͤkſicht 

des Erfolges unzuverlaͤßiger Umſtaͤnde. 

Um indeſſen in der Sache, welcher man der un— 
guͤnſtigen, eigenen, und der von Dr. Lechler S. 21 
bereits bekannt gemachten Erfahrung ungeachtet, 
nicht allen Glauben abſprechen mag, ins Klare zu 
kommen, ſieht ſich der hieſige Gartenverein veran— 
laßt, noch mehrere Blumenfreunde, welche von der 
Meßer⸗- und Lechner 'ſchen Caſtrations-Methode 
Gebrauch gemacht haben, hiermit aufzufordern, 
darüber in der Frauendorfer Gartenzeitung gefälligft: 
Auskunft zu geben; 

1) ob ſie durch bloße Anwendung der Caſtration, und 
auf welche Weiſe ſie durch dieſe Samen erzogen 
haben, welcher ihnen lauter gefüllte Stoͤke lie— 
ferte, oder 

2) ob fie die nachträglichen Bemerkungen des Hrn. 
Lechner beachteten, und welche Erfahrungen 
ſie hierbei machen mußten. 

Coburg, im Februar 1831. 

Der Garten-Verein daſelbſt. 


Ueber das Treiben der Gurken. 


Herr Allen, ein Gaͤrtner in England, bedient 
ſich ſeit mehr den 20 Jahren folgender Methode, Gur— 
ken in Treibkaͤſten unter Glaskaͤſten vom Maͤrz bis 
Oktober zu treiben. Er baut im Großen fuͤr den Lon— 
doner Markt, und zog im vorigen Jahre unter 70 


Kinder über die Jammerſcenen, wie fie in fo vielen 
Zuſchrlften von den verehrten Mitgliedern geſchildert wer⸗ 
den. Der lezte Sommer hat erſt recht gezeigt, wle vlel der 
vorausgegangene Winter geſchadet hatte. Obſtbaͤume, die 
im Frühjahre noch aus ſchlugen, gingen nach dem erſten 
Saft⸗Triebe wieder zurüfr, wurden gelb, ſchwarz, bor⸗ 
ſteten und moderten an der Rinde, und ſtarben ab. 
Und dieß hat auf das Ganze um fo mehr Einfluß, alt 


ſich ſelbſt in den wärmeren Klimaten gleich ſchädllche 
Nachwehen efnfanden, wozu an mehreren Orten noch 
kam, daß dle haufigen Hagelſchauer im Sommer hier 
und da auch noch zerftörten, was der Wuth des Winters 
allenfalls entgangen war 


Aber — es ft Friede! dieſer allelalge Troſt macht 
alle erlitteneu Uebel vergeſſen. Die ſaͤmmtlichen Baum⸗ 
Gattungen haben im verfloſſenen Herbſte gut elngezo⸗ 


Fenſtern 3360 Gurken, oder 4 Duzend unter einem 
Fenſter. Er verſichert, durch ſein Verfahren mehr Gur⸗ 
ken erhalten zu haben, als man auf keine andere Weiſe 
erhält. Er tadelt es als einen Hauptfehler bei dem 
Treiben der Gurken unter dem Fenſter, daß man den 
Pflanzen zu leichte Erde gibt, die nicht Kraft 
und Tiefe genug beſizt, um eine Reihe von Ernten 
in einem Sommer zu geben, vorzüglich dann, wenn 
man viel Sonne hat; ferner, daß man den Duͤnger 
nicht gehoͤrig verarbeiten laͤßt, ehe man ihn mit Erde 
uͤberzieht, ſo daß er oͤfters noch brennend heiß unter 
derſelben bleibt, wo dann die Wuͤrzelchen, wenn 
ſie bis auf denſelben hinabdringen, ſtatt Nahrung 
zu finden, verbrennt werden, und folglich die Ge— 
ſundheit der Pflanzen leidet, die rothe Spinne und 
andere Juſekten uͤber dieſelben kommen. 

Er legt ſein Miſtbeet im Dezember oder Jaͤner 
vier Fuß hoch an, und wendet den heißen Roßduͤn— 
ger, den er zu demſelben nimmt, vier- oder fünfmal 
um, ehe er denſelben braucht, und waͤſſert ihn eben ſo 
oft. Er ſchlaͤgt den Duͤnger bei der Anlage des Miſt— 
Beetes mit der Miſtgabel einen Fuß rings um die 
äußere Seite gehörig feft, in der Mitte aber nur wenig. 
Nachdem das Beet angelegt iſt, traͤgt er die Fenſter 
auf, bedekt ſie mit Streu und Matten, und bringt 
außen eine leichte Fuͤtterung an. Sobald das Beet 
ſich erhizt, Werden die Fenſter gehoben, um den ſchar— 
fen Dunſt abziehen zu laſſen. Drei Tage darauf hebt 
er den Kaſten und alle Fenſter ab, und ſticht den 
Miſt ungefaͤhr einen Fuß tief durch, zerſchlaͤgt die 
Klumpen, liest die Steine aus, und beſprizt das Beet, 
worauf er die Fenſter wieder auftraͤgt. Dieſes 
Durcharbeiten des Miſtes und Beſprizen des Bee— 
tes wird dreimal in der Woche vorgenommen, bis end— 
lich der Duͤnger mild wird, was man daran erkennt, 
daß man die Fenſter eine Stunde lang ſchließt, und 


32 


zufieht, ob die Waſſertropfen, die ſich innen an den 
ſelben anlegen, klar und durchſcheinend ſind, und der 
Dampf keinen unangenehmen Dunſt mehr aͤußert. 
Wenn dieß der Fall iſt, iſt das Beet zum Auftragen 

der Erde fertig. Er nimmt die Fenſter nun wieder 

ab, ſticht den Miſt Einen Fuß tief um; bringt jenen, 

der bisher in der Mitte lag, nach Außen; ſchlaͤgt lez⸗ 

teren feſt, und macht ihn ungefähr einen Zoll hoͤher, 

als in der Mitte, die etwas vertieft bleiben muß. 

Nun begießt er das Beet mit Waſſer, und traͤgt den 

Kaſten auf. 

Er nimmt hierauf ein Strohband aus Roggenſtroh 
(das nicht fo leicht von Maͤuſen angegangen wird) 
von einem Zoll Dike und zehn Fuß Laͤnge, und wikelt 

“es fo, daß es eine runde flache Matte von 15 Zoll 
im Durchmeſſer bildet; dieſe legt er unter den Mittel: 
Punkt eines jeden Fenſters. Auf dieſe Matte ſchuͤttet 
er ein Buſhel zubereitete Erde, die aus gleichen Thei— 
len Lehm und verfaulten Roß- oder Kuͤhduͤnger be— 
ſteht, welche beide gehoͤrig untereinander gemengt 
werden. Er legt eine leichte Deke uͤber die Fenſter bis 
an den andern Morgen, wo die Erde dann zur Auf⸗ 
nahme der Pflanzen hinlaͤnglich warm ſeyn wird. Er 
findet es zutraͤglicher, eine einzige Pflanze unter ein 
Fenſter zu pflanzen, als deren zwei oder drei, wie es 
gewoͤhnlich geſchieht. 

Beim Verſezen der Pflanzen macht er ein Loch 
in den auf Erde aufgeſchuͤtteten Erdhaufen, das weit 
genug iſt, den ganzen Ballen, in welchen die Erde die 
Wurzeln derſelben umgibt, aufzunehmen, und das ſo 
geſtellt iſt, daß der obere Theil der Pflanze drei Zoll 
weit vom Glaſe abſteht. Die Erde wird dann rings um 
dieſen Haufen aufgehaͤufelt, und feſt an die Wurzeln, 
bis auf einen Zoll weit, von den Wurzelblaͤttern, an: 
gedruͤktz leztere dürfen nie mit Erde bedekt werden, ina- 
dem ſehr leicht Krebs dadurchan denſelben entſteht. Die 


gen; das Holz lſt ausgereift; wir haben wieder beſſere 
Jahre zu erwarten, und der nächſt bevorſtehende Som- 
mer — die Zeit — bringt dem emſigen Gärtner wle⸗ 
der Roſen. 


Mir fangen gerne von vorne an; deun es iſt ja; 
Frlede! Ja, laßt uns das troſtvolle Wort nochmal wies 
derhelen: „Es iſt Friede!“ — 


Maucher Gartenfrennb werb zwar in Verlegenheit 
ſeyn, woher er wieder: Bäume, Pfropfrefſer, Samen 
bekommen fol! Nicht alle find relch; Garten⸗ 
Freunde find oft die wenkgſt reichen, um fur theures 
Geld ihre erlittenen Beſchaͤdigungen, wie der Relche, 
wieder ausbeſſern zu konnen. Auch ihnen brlugt die 
Zeit wieder — Roſen; die liebe Mutter Erde welß 
unſere ſtandhafte Beharrlichkeit gar fun zu belohnen 


58 


Erde muß innerhalb des Umfanges der Strohmatte 
gehalten werden, und darf ſich nicht mit dem Duͤnger 
mengen, indem dadurch die Pflanzen leicht verbren⸗ 
nen koͤnnten; wenn die Erde ſelbſt durch den Duͤn— 
ger verbrennt wurde, ſo hat ſie alle Faͤhigkeit, der 
Pflanze zum Wachsthum zu dienen, verloren, und 
alles Beſprizen derſelben nuͤzt nichts. Es bleibt in 
dieſem Falle kein anderes Mittel, als die Erde weg— 
zuſchaffen, den Miſt umzuſtechen und zu begießen, 
etwas Roggenſtroh aufzuſtreuen, undfriſche z aaf⸗ 
zutragen. 

Nach dem Verſezen kann man die Fenſter eine 
oder ein Paar Stunden lang geſchloſſen halten, je 
nachdem nemlich das Miſtbeet, oder die Witterung 
ſelbſt warm iſt. Hierauf gibt man am Tage einen 
Viertel Zoll oder 1 Zoll hoch Luft, des Nachts nie 
mehr als einen Viertel Zoll. Auf dieſe Weiſe wer— 
den die Pflanzen geſund bleiben, und nie zu weit 
auslaufen. In den erſten drei oder vier Wochen 
darf man die Fenſter nur leicht bedeken. Eine der 
Laͤnge nach uͤber die Fenſter hingebreitete einfache 
Matte reicht hin; die Enden duͤrfen eben nicht an 
den Seiten herabhaͤngen. 

Die Hize wird dadurch unterhalten, daß man 
die Duͤngerfuͤtterung einmal in der Woche vermehrt, 
ſie umſticht, und, wenn die Hize troken geworden 
iſt, begießt; das Beet innerhalb des Kaſtens 
muß wochentlich dreimal ungefähr 9 Zoll tief um: 
geſtochen werden, wobei man zugleich die Erdhau— 
fen unterſucht. Man ſticht uͤberdieß ein rundlich 
zugeſpiztes Staͤbchen von der Dike eines Zolles 
und 13 Fuß Länge, Einen Fuß tief in den Dünger 
unter der Strohmatte, und macht mittelſt des ſelben 5 
bis 6 Löcher in jeden Erdhaufen. In jedes dieſer 
Löcher gießt man aus einer Gießkanne fo viel Waſ— 
ſer, als der Zuſtand des Beetes erfordert, was ſich 


aus der Leichtigkeit beurtheilen läßt, mit welcher 
obiges Staͤbchen in das Beet eindringt. Wenn 
das Beet troken oder brennend iſt, dringt das Staͤb⸗ 
chen nur mit Mühe in dasſelbe ein, und dann braucht 
jeder Erdhaufen eine große Kanne Waſſer; wenn 
aber das Beet im gehörigen Zuſtande iſt, dringt das 
Staͤbchen leicht ein, und in dieſem Falle darf man 
nur mit der Brauſe ſprizen. Durch das wiederholte 
Umſtechen des Duͤngers wird dieſer aufſteigen, und 
uͤber die Strohmatten ſich heben, wo man dann, 
bei dem wiederholten Umſtechen, ungefaͤhr eine 
Schiebtruhe voll unter jedem Fenſter herausnehmen 
kann. Dadurch wird die Erde zugleich tiefer, und 
das Anbrennen unter dem Haufen wird vermieden. 

Durch das fortwaͤhrende Umſtechen des Duͤn— 
gers und Begießen, wird dieſer Dünger zur Auf: 
nahme der Wuͤrzelchen geſchikt, ſo daß, nachdem 
dieſelben durch die ungefähr 18 Zoll dike Erde 
Schichte durchgedrungen find, nun leicht in den— 
ſelben eindringen, und den ganzen Sommer uͤber 
Frucht tragen koͤnnen, ohne daß die Blaͤtter ver⸗ 
welken, oder beſondere Beſchattung beduͤrften. 
Um den gehoͤrigen Zeitpunkt zu beſtimmen, in 
welchem friſche Erde aufgetragen werden muß, 
darf man nur ſehen, ob die Wuͤrzelchen an den 
Seiten des Erdhaufens anfangen, hervorzuſtechen. 
Sobald man dieß wahrnimmt, trägt man unge- 
faͤhr 5 Zoll hoch friſche Erde auf, ſticht den 
Duͤnger 2 Zoll tief unter der Matte aus, und 
gibt fo der Erde bei jeder ähnlichen Aus beſſerung 
des Beetes eine groͤßere Tiefe. Wenn dieſe Arbeit 
zum lezten Male geſchieht, wird die Erde am 
Hintertheile des Kaſtens 20 Zoll hoch liegen. 
So wie die Pflanzen wachſen, muß der Kaſten 
und muͤſſen die Fenſter hoͤher geſtellt werden. 
Nachdem das Beet ganz mit Erde uͤberdekt wurs 


Darum nur den Muth nlcht verloren, liebe Gar: 
tenfreunde! Was Ihnen die lezten Jahre genommen, 
das haben fie Ihnen an gewonnenen Erfahrungen wies 
der gegeben. Ste find jezt nicht mehr Anfänger, wie 
ehedem; Sie wiſſen viele Mißgriffe zu beſeltigen, 
vor denen der ſchwere Anfang bei Gründung Ihrer 
neuen Gärten nicht gewarnt hatte, und wer ſich nue 


eln mal feiner Sache gewiß iſt, laßt ſich durch keine 
Wilder wärtigen und Unfälle entmuthigen. 


Im Schöpfungsplane des Univerfums iſt unſere 
Welt nur ein Amelſenhaufen. Wer ader hat nicht ge⸗ 
feben, was dle Ameiſen thun, wenn lhnen Zufall oder 
Muthwllle ihren Bau zerfiören ? Keinen Augenblik be⸗ 
finnen fie ſich, uns durch ihr Belſplel zu zeigen, wle 
wir es bei allen Unfällen auch machen ſollen. Doch 
nein, nicht die Ameiſen geben uns dleſes Belfpiel: 
det Schoͤpfer ſtellt es uns an den Ameiſen vor Aus 


39 


de, muß die Bedekung verſtaͤrkt und die Matte 
kreuzweiſe über die Feuſter gelegt werden. Nachts 
darf dann keine Luft gegeben werden, und am 
Tage nur dann, wann die Sonne ſcheint. Drei 
Mal in der Woche muß reichlich begoſſen wer— 
den, jedoch nach Maßgabe der Witterung und 
der Hize des Beetes, wobei man aber ſich bis 
ten muß, die Blätter und die Fruͤchte zu bene— 
zen. Man darf nemlich nicht mit der Brauſe 
gießen, und man muß ruͤkwaͤrts im Kaſten, und 
nicht voran gießen, weil ruͤkwaͤrts die Hize groͤſ— 
ſer iſt, und auch daſelbſt die Luft eingelaſſen wird. 

Das Einkuͤrzen der Gurkenpflanzen geſchieht 
am Beſten mit dem Zeigefinger und Daumen; 
nur die abgeſtorbenen Blaͤtter duͤrfen mit dem 
Meſſer weggeſchnitten werden. Die Auslaͤufer 
duͤrfen nicht ausgeſchnitten werden, ſondern man 
kneipt nur die Spizen derſelben ab, und dieß 
an jedem anſezenden Gelenke, wenn die Pflanze 
zwei rauhe Blaͤtter, und das zweite Blatt be— 
reits einen Zoll im Durchmeſſer hat. Dadurch 
wird die Pflanze an jedem Gelenke nach und 
nach eine Frucht und einen neuen Auslaͤufer bilden, 
und der Stok ſelbſt wird an Staͤrke gewinnen. 
Die Ranken muͤſſen, ſobald ſie zum Vorſcheine 
kommen, beſeitigt werden; eben fo die maͤnnli— 
chen Blumen, die man nicht zur Befruchtung 
braucht, welche leztere in den erſten Monaten 
kuͤnſtlich vorgenommen werden muß. Wenn ſich 
eine Frucht angeſezt hat, ſo legt man ein Stuͤk 
Glas unter dieſelbe, wodurch die Frucht rein 
bleibt, eine fchöne Farbe erhält und ihren Reif 
behaͤlt. 

Die Gurken⸗Sorte, die ſich nach Hrn. Curtis's 
Erfahrungen am Beſten treiben laͤßt, und am 
Meiſten Fruͤchte traͤgt, iſt die in England ſoge— 


nannte Southgat-Sorte. Er zieht drei bis 
vier Jahre alten Samen dem friſchen vor, wels 
cher Pflanzen bringt, die zu uͤppig wachſen und 
nicht ſo bald Fruͤchte anſezen. — 


Beitrag zur Kultur der Amaryllis 
Belladonna. 

Das verehrliche Mitglied, Herr Gerichtsſchrei— 
ber Pauly in Bellovar, wuͤnſcht zu wiſſen, wie 
die Amaryllis Belladonna leicht zur Bluͤte zu 
bringen ſey. Ich bin fo frei, hieruͤber meine Er— 
fahrung mitzutheilen, ohne beſſeren Einſichten vor— 
greifen zu wollen. Alle ſchwerbluͤhenden Amaryl— 
lis-Arten, unter welche gewiß auch die Amaryllis 
Sueciea zu rechnen iſt, verlangen, daß man fie im 
Herbſte aus der Erde nehme, und im Winter nahe 
beim Ofen, aber doch an einer lichten Stelle auf— 
hänge, und fie erſt dann im Fruͤhjahre wieder ver⸗ 
ſeze, wenn ſich an dem obern Ende der Zwiebeln 
eine roͤthliche, oder andern Verlaͤngerung, die die 
zukunftige Blume iſt, erbliken läßt. Vielleicht 
konnte dieſe Behandlungsweiſe auch bei der Ama- 
ryllis Belladonna mit gutem Erfolge angewendet 
werden. 

Wenn nur Herr Pauly anftatt dieſer Ama- 
ryllis Belladonna nicht etwa eine Seilla maritima 
von herumirrenden Blumenzwiebelhaͤndlern gekauft 
hat, und ſo betrogen worden iſt. Die Seilla ma- 
ritima iſt allerdings ſchwer zur Bluͤte zu bringen 
d. h., im Fenſter; im Glashauſe blüht auch diefe 
jährlich, 

Csakathurn in Ungarn. 

von Hegedüs, Mitglied. 


- 


„hn dvd!!! Aw 


gen! Dieſen gab er den Inſtkukt, nus die Ver⸗ 
nunft. 

Hier in Frauendorf fol es gewiß nicht fehlen, ſo⸗ 
wohl auf der betretenen Bahn eifrigſt fortzufahren, als 
auch noch alle ferneren Widerwärtigkelten muthig zu 
bekämpfen: Auch hler haben wir aus Irren und Fehlen 
Erfahrungen gewonnen; denn wir waren bei Gründung 
unſers jungen Jnſtituts auch ſchwache Anfänger. Die 
Haupt⸗Schwierigteiten find überwunden ; der vorjaͤhrig⸗ 


günftige Herbſt gönnte Zelt zu großen Vorarbeiten; 
alle Pläse, die zuvor Wald waren, find in Baumſchu⸗ 
len umgewandelt; viele neue herrllche Sorten aus der 
Schule des Herrn van Mons; aus Frankreich, aus 
Rußland ꝛc. find in Zugang gekommen; elne ausge⸗ 
dehnte englifhe Gehoͤlz⸗Schule iſt eutſtanden; der Vor⸗ 
rath an Kalthaus: Pflanzen iſt verdoppelt: wir find uns 
ferm Ziele nahe! 


40 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniffen. 


Im Laufe des Jahres 1830 endete in Folge des 
ſtreugen Winters vom J. 1329 auf 1830 zu Rothen⸗ 
haus am Fuße des Erzgebirges in Böhmen — 50°, 
go“, 50“ Breite, 31°, 2’ — o“ Länge, 201 Wlener 
Klafter Seehöhe — elne Ceder (Pinus Cedrus Linn.) 
ihr ſeltenes Leben von 65 — 70 Jahren. Sie ftammte 
von Scönbuſch bel Aſchaffenburg ab, von wo fie in ei⸗ 
ner etwa fünfjährigen Jugend anher verpflanzt wurde. 
Ihr Standpunkt war durch Berge von rauhen Win— 
den gedekt, eln guter Gartengrund, frei, ohne Um— 
gebung von Baͤumen, daher ſich ihre Aeſte bedeutend 
ausbrelteten. Der Stamm thellte ſich in zwei Schäfte, 
deren einer 9 Fuß Länge, am ſtarken Ende 4 Fuß 4 
Zoll, am ſchwachen 2 Fuß Umfang, der andere 72 Fuß 
Länge, am ſtarken Ende 5 Fuß 10 Zoll am ſchwachen 
ebenfalls 2 Faß Umfang maß; dle untern Aeſte hatten 
am Stamme 2—9 Zoll, oben 3—4 Zoll Umfang. 


Reiſende beſuchten fie haͤufig, und nile ohne Be⸗ 
wundern, deren mehrere das enttröpfelude houlgglelche 
Harz ſammelten und als Andenken aufbewahrten. 


Wie ſehr die Geſchiedene von der hochgraͤflichen 
Befizerin, Frau Gabriela Gräfin von Bugnoy, geb. 
Gräfin von Rottenhan, Deren Hochſtun für bildende 
Gartenkunſt zu erwähnen ich mich bier unterfange — 
geachtet worden, beweist, daß Hochdiefelbe die Ueber- 
reſte auf Möbeln als befondere Zierde und Selteuhelt 
verarbeltet, in ihrem Schloße zu Rothenhaus, der Erin⸗ 
nerung übergeben wird. 


Rothenhaus im Dezember 2880. 
J. Emil Sachs. 


(Aloe rodacantha,) Unter den kleinen Aloen 
iſt dieſe Art unftreitig elne der ſchoͤnſten. In ihrem 
aͤuſſern Habltus gleicht fie am Meiften der Aloe mi- 
traeformis. Sie hat breit⸗lanzettfoͤrmige, dike, ſtamm⸗ 
umfaſſende Blätter, welche am Rande gelbroth einge- 
faßt, und mit dergleichen wechſelnden Dornen ſehr zier⸗ 
lich beſezt find, davon fie auch den Namen hat. Ste 
bat einen 10—ı2 Zoll hohen Blumenſchaft, der mit 
braungräuen, lanzettförmigen Dekblaͤttern dicht beklel⸗ 
det iſt, zwiſchen welchen die lleblichen hochrothen Blu⸗ 
men reialih hervorkommen, und welcher ſich oben in 
elner runden lokern Aehte endigt, die ſich sah und 
nach lu lauter Blumen aufgelöfet, daher auch dleſe 
kleine Aloe ſehr lange bluͤhet, und eine ſchöne Zierde 
der Blumengarten lſt. 


Ihr Vaterland iſt Afrika und das Innere des Cap. 
Bel uns wird fie em Beſten im kalten Glas hauſe über: 
wintert, wo fie feiner beſondern Pflege bedarf, uud ihr 
Schaft ſich ſchon im März zu entwikeln anfängt. 


(Der treue Gärtner.) Der Londoner Courler 
erzählt: Einem Gutsherrn fiel es einſtens ein, in elner 
ungewohnten Zeit feinen Gärtner zu überrafhen, und 
nach feinen Gurken in den Miftbeeten zu ſehen. Er 
bemerkte von Ferne den Gartner mit einem Fremden 
in Handel. Jener forderte für elne Gurke 2 Schlllin⸗ 
ge, der Käufer bot 4. Dafür wollte fie aber der Gaͤrt⸗ 
ner nicht überlaſſen; „Geht zum Teufel mit Euern 4 
Schilllugen“ rief er entrüftetaus. „Ehe lch ſie Euch für 
einen ſolchen Spottpreis laſſe, will ich fie lieber mei: 
nem Herrn vergoͤnnen.“ — 


(Nachahmungswerth.) Elin Edelmann lleß 
an fein Gartenthor Folgendes anſchlagen: 

„Kund und zu wiſſen ſey Allen, die bisher von 
meinen Palllſaden zu ſtehlen gewohnt waren, daß, wenn 
es ihnen anders gefälllg iſt, fie mir einen Dienft er> 
welſen, wenn fie künftig lieber von meinem Holzftofe 
ſich verſehen, und meine Unzaͤunung verſchonen mögen. 
Falls ihnen ubrigens das Steigen über den Zaun laͤſtig 
fallen ſollte, fo wird zu ihrer Bequemlichkeit das Bars 
teuthor offen gelaſſen.“ — 


Die geweihten Roſe u. 
(Elu Duett.) 


Eremit. Nimm hin des Freundes Gabe, 
Wie Unſchuld weiß und rein 


Madchen. Vor aller meiner Habe 
Soll fie mir theuer ſeyn! 


eremit Wird ſich die Blüte fenfen, 
Sollſt du dabet bedenken: 
Was ird ſch iſt, vergeht! 


Ich will der Blätter wahren, 
Daß voch in ſpaͤten Jahren 
Erinn'rung ilch umweht! 


rem ik. Auch follſt du nicht vergeffen : 
Man muß die Roſe preſſen, 
Daß Hellung fie gewahrt. 


Madchen. So wird zu reinen Freuden 
Das Menſchenher; durch Lelden 
Gelaͤutert and geklaͤrt! 


Maͤdchen. 


Eremit. Nimm bin des Freundes Gabe, 


Wie Unſchuld welß und rein! 
Madchen. Vor aller meiner Habe 
Soll fie mir theuer ſeyn. 
Fr. Kind. 


2 . u ——ů EEE TEE ELSE NETT SET ES —I—gU—ͤ—Eu rr ern 
In Commiſſion bei Ft. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 


Der gaulähtliche Preis iſt ia ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mis Couvett — pottofrel 


Allgemeine deutſche 


Gar 


r 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang 


Ne. 0% 


13. Februar 1831. 


3 ———— — n ———— —— — ——— 

Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Vorſchlag, die baumleeren Gegenden Ungarns in angenehme und 
uüzliche Gefilde zu verwandeln. — Melne Methode, Auritel und Nelken aus Samen zu ziehen. — 
Der weiße Storch, der beſte Vertilser alles Ungeztefers in einem Garten. — Lipariazwvestita. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Ihre Hochwohlgeborn, Frau Polykene von Szal- 
beck, geborne Freyln in Banffy, zu Arad in 


Ungarn. 


Selne Hochwuͤrden, Herr Georg Quatternik, Pfar⸗ 
rer zu Pleshee bel Csubar im Montauer Bezirke 


des Agramer Comitats in Croatlen. 

Seine Wohlgeborn, Herr Stephan v. Mikuletecz, 
Guͤter⸗Inſpektor Seiner Hochgeborn, des Herru 
Grafen von Keglevich de Buzin, zu Agram in 


Croatlen. 


Joſeph Engel, Ober- und Juſtlz⸗Amtmaun ber 
Herrſchaften Raltz, Blausko und Jedoweltz, zu Raltz 
in Mähren. 

— R. v. Leugrleßer, k. Advokat in Deggendorf. 
— Anton Demont, k. b. Lottokollekteur und Mealts 
tätenbefizer in Vilshofen. 


Vorſchlag, die baumleeren Gegenden 
Ungarns in angenehme und nuͤzliche 
Gefilde zu verwandeln. 


Es iſt nicht zu laͤugnen, daß ſeit dem Er— 
ſcheinen der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung 
viele Gaͤrten und Alleen angelegt, und derglei— 
chen Anlagen fortgeſezt worden ſind; allein man— 
che ohne die gehoͤrige Ueberlegung und die er— 
forderlichen Kenntniſſe, indem oft ſolche Baͤume 
zu Allee-Pflanzungen gewaͤhlt wurden, welche 
nicht auf jedem Boden fortkommen, z. B. die 
Pyramiden- Pappel und die Linde. In unfes 
rer Gegend iſt nemlich ſchwarzer, heißer Sand— 
Boden, welcher ſich gegen Suͤdoſt bis an das 
Tolnenser Comitat, und gegen Oſten weit uͤber 
Peſt hin erſtrekt. Ungeheure Viehweiden breiten 
ſich aus, auf denen keine Baͤume ſtehen, un— 
ter welchen im Sommer das Vieh vor den brennen— 
den Sonnenſtrahlen Schuz finden, oder ein Reiſen— 
der ſich nach denſelben orientiren konnte; und 
doch bin ich feſt uͤberzeugt, daß es moͤglich ſey, 
dieſe Oedungen mit Baͤumen zu bepflanzen, und in 
ſchoͤne Anlagen umzuwandeln; nur muͤſſen Baum— 
Gattungen gewählt werden, welche auf dieſem 
ſchwarzen Flugſandboden gedeihen, und die Hize 
ertragen koͤnnen. 
FLUT IT IE 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Aber mal fremdes Urthell. 

Wir haben in diefen Blättern 4828 S. 445 ff. des 
Herrn Dr. Hornuſchuch's „Notizen über den gegen 
waͤrtigen Zuſtand der Gartenanlagen zu Frauen dorf“ 
mitgethellt. — Vor einigen Tagen kam uns abermal 
ein fremdes Urtheil über Frauendorf in Herrn von 
Relders Annalen der Blumiſterel zu, folgenden Inhalts: 

Auf melner blumlſtiſchen Relſe Im Jahre 1830 kam 
ich nach Paſſau, und nachdem ich dort das Wenige von 


Blumifteret bald uͤberſehen hatte, reiste ich über Vils⸗ 
bofen nach Frauendorf. In der Umgegend weiß man 
oder will man von der Anſtalt gar nichts wiffen, und 
es ergeht Hrn, Fuͤrſt, als wie es dem Hru. von Fellen⸗ 
berg zu Hoſwyl ergangen iſt. Ich hatte wenfge guͤn— 
ſtige Urtheile vernommen, und war daher, wie ih es 
geſtehen muß, mit Vorurtheil in Frauendorf ange> 
kommen. 

Sonderbar kam mir ſchon der 497 Umweg auf 

(0 


47 


Nach meiner Erfahrung eignen ſich dazu am Bes 
ſten die Ruͤſter (Ulmus campestris), der weiße 
Maulbeerbaubaum (Morus alba), die Akazie (Tlobi- 
nia pseudoacacia), und der ſchoͤne Gleditſchi⸗ 
enbaum (Gleditschia macracantha).. 

Le 

1) Ruͤſterbaͤume finden ſich faſt überall 
einzeln zerſtreut, und auch hie und da ei— 
nige, welche Samen tragen, der ſchon im Mo— 
nate Juni reif iſt, und geſammelt werden kann. 
Auch hier in Enyng wird aus der hochfuͤrſtlichen 
Gaͤrtnerei auf Praͤnumeration ſehr guter Same 
um billigen Preis abgegeben. Am Beſten waͤre 
der Anbau in den Hausgaͤrten baumſchulenmaͤßig 
zu bewerkſtelligen, indem man auf dieſe Weiſe 
aus wenig Samen viele Pflanzen erhalten kann. 
Die Behandlungsart iſt folgende: Es wird ein 
hiezu beſtimmtes Stuͤk Gartenland gut umge— 
graben und geebnet, dann nach der Schnur in 
4 Fuß breite Beete getheilt, in dieſe mit einem 
Stoke oder einer kleinen Garteuhaue nach der 
Schnur 5 flache Furchen gezogen, und der Same 
hineingeſtreut, (aber nicht zu dicht.) Derſelbe 
wird dann mit einer Gießkanne uͤbergoſſen, und her⸗ 
nach ſogleich mit ein wenig feiner lokerer Erde bedekt, 
damit ihn der Wind nicht wegtragen kann, und 
hirauf noch einmal begoſſen. Nach dieſem waͤre 
es gut, die Saat mit etwas Streuſtroh zu be— 
deken, aber nicht zu dicht, ſo daß die Sonnen— 
Strahlen noch ein wenig durchdringen koͤnnen. 
Auch ſoll die Erde durch oͤfteres Beſprizen feucht 
gehalten werden, damit der Same nicht ver— 
troknet, und zu ſeinem baldigen Aufkeimen be— 
fördert wird, welches in ein Paar Wochen ge— 
ſchiebt. Geht nun der Same auf, und es trltt 
ein guͤnſtiger Regen ein, ſo wird ſogleich waͤhrend 


des Regens noch das Streuſtroh weggenommen, 
damit ſich die jungen Pflaͤnzchen an die freie Luft 
gewoͤhnen, und auch durch das Stroh nicht umge⸗ 
beugt werden. Reinigung von Unkraut, dfteres 
Beſprizen bei trokenem Wetter, und Auflokern der 
Erde zwiſchen den jungen Pflanzen ſind die beſten 
Mittel zur Beförderung des Wachsthumes derſel⸗ 
ben. Im Herbſte des zweiten Jahres koͤnnen dieſe 
jungen Pflanzen, mit gehöriger Schonung der Wur⸗ 
zeln, ſchon ausgehoben, und in das freie Land vers 
pflanzt werden, nachdem der hiezu beſtimmte Plaz 
ein Jahr vorher wenigſtens dreimal mit Grabſchau— 
feln gut umgeſtochen und aufgelokert worden war. 
Man ſezt die Pflanzen in einer Entfernung von 2 
bis 5 Fuß von einander, und zwar ſo tief, als ſie 
vorher in der Samenſchule ſtanden, beſſer noch, et⸗ 
was ſeichter, indem fie angehaͤufelt werden konnen, 
und begießt ſie ſogleich. Im naͤchſten Fruͤhjahre 
wird die Erde um die Staͤmmchen herum, doch ohne 
den Wurzeln zu nahe zu kommen, wieder gut auf⸗ 
gelokert, was eigentlich im erſten Jahre zur Befoͤr⸗ 
derung des Wachsthumes und Vertilgung des Un⸗ 
krautes wenigſtens dreimal gefchehen ſollte. Ha⸗ 
ben nun dieſe jungen Staͤmmchen die gehdͤrige Staͤrke 
zu Alleebaͤumchen erreicht, fo werden fie im Herbſte 
an ihren beſtimmten Ort verpflanzt, nachdem ſie 
von den ſchadhaften Wurzeln gereiniget, und auch 
die Krone ziemlich ſcharf zuruͤkgeſchnitten worden. 
Beim Verſezen dieſer Baͤume muß man ſogleich 
Waſſer bei der Hand haben, um ſie, ehe noch die 
Erde ganz eingefuͤllt wird, gut einſchlaͤmmen zu 
konnen; erſt wenn das Waſſer ganz eingeſogen iſt, 
wird die übrige Erde eingeebnet. Man foll diefe 
Alleebaͤume fo ſeicht als möglich ſezen; überhaupt. 
rathe ich nach eigener Erfahrung, beim Verpflanzen 
der Baͤume die Methode unſers verehrlichen Mit— 


elner gebahnten Straſſe dahin vor, wo mau 2 Stunden 
braucht, dz doch Frauendorf in gerader Richtung von 
Vilshofen nur eine Vlertelſtunde entferat liegt. Es 
ſchelnt, man hat abſichtlich den Weg dahin verlängert. 

Hr. Fuͤrſt war nicht zu Haufe, lch durchglug da⸗ 
her allelu dle vorhandenen Anlagen, überſah fo zlem⸗ 
lich das ganze Terrain, und faßte, wle ich glaube, das 
Ganze tichtig auf. Mit jedem Schritte wurde ich zu⸗ 
friedner, denn der gute Gelſt, der hier wirthſchaftet, 
e und ſyrlcht Jeden dußerft wohlthu⸗ 
end an. 


Ich welß, daß Miele aufs mein Urtheil warten, 
ich habe nicht Urſache, auf Jemanden Rükſicht zu neh⸗ 
men, und gebe daher ein unparteilfhes Gutachten in 
Folgendem. 

Das ganze Unternehmen des Hrn, Fütft bezwekt, 
für alle Klaſſen von Garten- und Blumenfreunden eine 
allgemeine Pflanzſchule zu unterhalten, um Alle mlt 
allen Pflanzen auf die ſchuellſte, ſicherſte und wohlfelle 
ſte Art zu verſorgen. 

Eine ſolche Anſtalt befördert nicht allein das all⸗ 
gemelne Vergnügen au Gärtnerei und Blumiſterel, fon 


45 


gliedes, Hrn. Dr. Joſeph Fiſcher in Korneuburg, 
zu befolgen, welcher in der Gartenzeitung 1828 
Seite 114— 116 auch eine Zeichnung beifuͤgte, 
wie das Verpflanzen am Beſten geſchehen koͤnne. 

2) Der Maulbeerbaum mit weißen 
Fruͤchten. Dieſer kann entweder durch Samen 
oder durch Steklinge fortgepflanzt werden. Im er— 
ften Falle werden die Fruͤchte, welche abfallen, in— 
dem dieſe am Reifſten ſind, geſammelt, der Same 
von dem Fleiſche abgeſondert, getroknet, und dann 
ſogleich auf die oben bei den Ruͤſterbaͤumen ange— 
gebene Weiſe im Hausgarten ausgeſaͤet; nur be— 
ſtreut man die Aus ſaat noch mit etwas feinem Sande. 
Im Fruͤhjahre keimen Samen auf, und die jungen 
Pflanzen werden wie die Ruͤſterbaͤumchen behandelt, 
auch wie dieſe, wenn ſie etwa einen Fuß hoch ſind, 
im Srübjahre in das freie Land verpflanzt. Haben 
ſie endlich die gehdrige Staͤrke zu Alleebaͤumchen er⸗ 
reicht, ſo ſezt man ſie an ihren beſtimmten Plaz. 

Durch Steklinge wird der weiße Maulbeerbaum 
auf folgende Weiſe vermehrt: Etwas zeitlich im 
Fruͤhjahre nimmt man ſo viele Zweige, als erfor— 
derlich ſind, 1 Mannsdaumen dik und 1 Fuß lang, 
ſchneidet das untere Ende, welches in die Erde 
kommt, am naͤchſten Auge gleich und ſcharf zu, und 
ſtekt dieſelben in gut bearbeitete Erde, 2 Fuß weit 
aus einander und in etwas ſchraͤger Richtung des 
aͤußern Theiles gegen Norden zu fo tief ein, daß 
nur 1 oder 2 Augen zum Triebe außer der Erde ger 
laſſen werden, tritt ſie feſt an, und gießt ſie gut. 
Dieſes Geſchaͤft ſoll im Fruͤhjahre fo zeitlich vorge— 
nommen werden, als man nur immer ohne Anſtand 
in der Erde arbeiten kann. Kommen im April und Mai 
gute Regen, fo werden ſolche Steklinge auch in ei⸗ 
nigen Wochen gut antreiben, wenn man ſie vom 
Unkraute rein haͤlt. Oefteres, aber behutſames 


— ———— t—— — 


deta zuverſichllich auch die Kultur des Lindes, und 
bringt Somit dem Lande offenbaren Gewinn. In einer 
ſolchen Anſtalt iſt der Centralpunkt aller, Kultur, well 
mit derſelben dle beſten Kräfte ln beſtändiger Verbln⸗ 
dung ſtehen, und fo alle hieran gefeffelt find. Es wer⸗ 
den durch bie Herrlichkeit, durch das augenſcheinlich 
Nüzliche diefer Anftslt Alle angezogen. 

Aber eben deßhalb it die Idee außerordentlich, 
und erfordert ungewoͤhnllch hohe Geiſteskraft, Anſtreu⸗ 
gung, und einen hohen Aufwand, welchtt dem Privat: 
maune kaum möglich iſt. 


Auflokern zwiſchen den Steklingen wird das Wachs— 
thum ungemein befoͤrdern. 

5) Der Akazienbaum. Dieſer kann durch 
Samen ſehr ſchnell erzogen werden. 

Man weicht guten friſchen Samen im Fruͤh— 
Jahre 5 Tage lang in Waſſer ein, ſeiht ihn am 
vierten Tage ab, troknet ihn etwas, und ſaͤet dann 
denfelben, wie bei den Ruͤſterbaͤumen angegeben 
wurde, in den Hausgarten. Anfangs, bis der Same 
aufkeimt, muß man oͤfters gießen, ſpaͤter aber, wenn 
die Pflanzen einmal hervorkommen, nur mehr bei 
trokener Witterung. Oefteres Auflokern der Erde 
und Reinhalten von Unkraut iſt auch hier nothwen— 
dig. Nach 1 oder 2 Jahren koͤnnen die jungen 
Baͤumchen wieder in das Freie verpflanzt, und ſpaͤ— 
ter dann zu Alleen verwendet werden. 

4) Der Gleditſchienbaum. Derſelbe wird 
auch aus Samen gezogen, und in allen Stuͤken eben 
ſo, wie der Akazienbaum behandelt. Samen dieſes 
ganz vorzuͤglich zu Alleepflanzungen geeigneten Bau— 
mes find in der hieſigen Gärtnerei, das Pfd. zu 
24 kr. C. M. gegen Praͤnumeration, und Akazien⸗ 
Samen das Pfd. zu 20 kr. zu haben, ſo wie auch 
verſchiedenes exotiſches Gehoͤlz um die billigſten 
Preiſe abgegeben werden kann. 


II. 


Nuzen und Vortheil ſolcher Baumpflan⸗ 
zungen in den erwaͤhnten Gegenden. 


Der Ruͤſterbaum liefert ein vortreffliches Holz 
für Wagner-Arbeiten, beſonders zu Fuhrwaͤgen und 
Raͤdern; was alſo in einer Gegend, wo man fo 
viele landwirthſchaftliche Geräthe braucht, von groſ— 
ſer Wichtigkeit waͤre. Auch als Brennmaterial iſt 
dieſes Holz ausgezeichnet, und man koͤnnte dadurch, 
wenigſtens beim Kochen, den fo unangenehm riechen 


He. Fürſt bat einen unendlich lebendigen Gelſt, er 
it raftlos thätig, und opfert ſich auf, um ſein ange⸗ 
fangenes Werk zu vollführen. Es wird ihm hlerkn 
nicht fehlen, denn das Ganze Ift gut berathen, richtig 
Be und mit aller erdenklichen Vorſicht anges 
augen. 

Die einzelnen vorhandenen Anlagen verſprechen 
ſehr viel. Man muß nur hierbei bedenken, daß Hr. 
Fürſt mit unendlſchen Schwierigkeiten zu kämpfen hate 
te, und es gehörte nur deſſen unermüdliche Geduld 
dazu, um alles Entgegenſtehende aus dem Wege zu 

(6*) 


44 


den Rindviehduͤnger verdrängen, welcher auf den 
Feldern beſſere Dienſte leiſten wuͤrde. 

Die Anpflanzungen ſolcher Bäume koͤnnten nach 
dem Verhaͤltniſſe des Grundeigenthumes berechnet 
und eingetheilt werden, ohne im Geringſten den 
Akerbau zu beeintraͤchtigen. — 

Der weiße Maulbeerbaum iſt von vorzuͤglichem 
Nuzen fuͤr die Schafzucht, indem, wie das verehr— 
liche Mitglied, Herr Dr. Fiſcher von Korneuburg, 
in der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung (IV. 
Jahrg. S. 316) anfuͤhrt, Zweige und Blaͤtter des— 
ſelben fuͤr die Schafe ein nahrhaftes Futter liefern, 
welches zur Verfeinerung der Wolle beitraͤgt, und 
der Drehkrankheit widerſteht. 

Der Nuzen des weiſſen Maulbeerbaumes fuͤr 
den Seidenbau iſt bekannt, indem die Seidenwuͤr— 
mer entweder in den Zimmern mit den Maulbeer— 
Blaͤttern gefuͤttert, oder nach Herrn Dr. Fiſchers 
Anleitung auf die Maulbeerbaͤume im Freien akkli— 
matiſirt werden koͤnnen (ſ. Gartenzeit. VI. Jahrg. S. 
121.) Der lezte Vorſchlag verdiente in Ungarn des 
ziemlich milden Klimas wegen gewiß haͤufige Ver— 
ſuche. 

Das Holz des Maulbeerbaumes iſt ein vortreff— 
liches Zeug- und Brennholz, und auch fuͤr Tiſchler 
zu Meubles ſehr brauchbar. 

Der Akazienbaum, welcher in dem heißen, 
ſchwarzen Flugſandboden ohne Schwierigkeit fort— 
kommt, wuͤrde in den holzarmen Gegenden Ungarns 
mit großem Vortheile angepflanzt werden, beſon— 
ders, wenn deſſen Wurzelbrut in großen Maſſen ver— 
ſezt wuͤrde. Durch die vielen Austriebe koͤnnte man 
in ein Paar Jahren mehrere tauſend Weinpfaͤhle 
erhalten, ja in der Folge deren Anzahl ins Unendliche 
vermebren. Die ſtaͤrkern Staͤmme, welche ſtehen 
bleiben, geben ein ſehr gutes Zeugs, Tiſchler- und 


Brennholz. Die Akazien eignen ſich auch vorzuͤglich 
zu Gehaͤgen. — Den Gleditſchienbaum, welcher 
in unſeren Gegenden eben ſo gut, wie der Akazien— 
Baum fortkommt und ſchnell heranwaͤchst, empfehle 
ich zunaͤchſt zu Alleen, beſonders auch zuGehaͤgen, ſei— 
ner vielen langen Stacheln wegen, womit er von un— 
ten bis in die aͤußerſten Spizen der Zweige dicht be— 
ſezt iſt. Solche Gehaͤge waͤren vorzuͤglich fuͤr die 
Viehſtaͤnde ſehr vortheilhaft, um ſie vor Raͤubern 
zu ſchuͤzen, welche in dieſen Gegenden, da ſie berit— 
ten ſind, in unglaublicher Schnelligkeit viel Vieh 
fortführen, was aber bei einer Umpflanzung mit 
Gleditſchien bei guter Aufſicht faſt unmöglich wäre. 
Uebrigens iſt dieſer Baum allgemein fuͤr die Bienen— 
Zucht zu empfehlen, beſonders da, wo die vortreff— 
liche Linde fehlt, und deren Anzucht nicht gelingen 
will, indem die Bienen aus den Bluͤten der Gledit— 
ſchie eben fo vielen und guten Honigftoff ziehen, 
wie aus den Lindenbluͤten. Nebſtdem iſt das Holz 
des Gleditſchienbaumes von einer außerordentlichen 
Zaͤhigkeit und deßhalb zu verſchiedenen Gegenſtaͤn— 
den als Zeugholz ſehr brauchbar, fo wie auch als 
Brennholz von vorzuͤglicher Guͤte. 

Waͤre ich ein Gutsbeſizer in erwaͤhnten 
Gegenden, fo wuͤrde ich meine oͤden Pläze auf 
die angeführte Weiſe bepflanzen. Die Pflau— 
zungen koͤnnten nach Verhaͤltuiß des Grundes in 
größere oder kleinere Maſſen eingetheilt werden. 
Zwiſchen dieſen Maſſen laſſe man proportionirte freie 
Raſenplaͤze, wie ſolche in den Naturgaͤrten und ſchoͤ— 
nen Landſchaftsgaͤrten vorkommen. Auf dieſen Ra: 
ſenplaͤzen und an den Kanten der Gruppen koͤnnen 
ſehr zwekmaͤßig hie und da verſchiedene Obſtgattun— 
gen gepflanzt werden, welche die Schönheit und Nüzs 
lichkeit der Anlagen erhoͤhen. N 

Beim Anpflanzen der Obſtbaͤume muß ich hier 


räumen. Denn ſchon mit dem Klima hatte Hr. Fürft 
zu kämpfen, es mußte Wald ausgereutet, es mußte 
Waſſer herbe geleitet werden. Das Schwierigite iſt ge⸗ 
ſchehen. Diele Aulagen find gemacht, viele muͤſſen noch 
gemacht werden. Es Ift Alles erſt im Eatſtehen, und 
braucht Zelt, bis ein Theil zum andern paßt. Die 
groß en Pflanzſchulen aller erdenklichen Arten Obſtbaͤume, 
aller Arten Geſt anche, Roſeu, Georginen, das unüber⸗ 
lehbare Blumenfeld, die Meuge der Kalthauspflanzen 
sc. Neben vortrefflich, und laſſen das ſicherſte Gedelhen 
erwarten. Allein es gehört noch ein großer Aufwand 


bis zur Vollendung des Ganzen. Noch iſt viel Land 
herzurichten, noch find die Glas haͤuſer und Conſerva⸗ 
torlen zu bauen, Treibhaus pflanzen anzuſchaffen ic. Das 
Alles koſtet ſehr viel Geld. Herr Fürft that mit el⸗ 
gentlich gar Nichts ſchon fo fehr viel. Er kaufte das 
ſaͤmmtliche Grundvermoͤgen der übrigen Orts nachbarn, 
er führte manche große Oekonomle- Gebäude auf, ließ 
das meiſte Land rigolen und depflanzen, wobei er dann 
ſeine bedeutend große ee e zu führen hat. 
Er hat 10 Kinder, beſizt eine eigene Draferet und betreibt 
auf 300 Tagw. Land eine ſehr große Oekonomle. Er 


eines Hauptfehlers erwähnen, welchen fich fehr viele 
7 unwiſſende Baumpflanzer zu Schulden kommen laſ— 
ſen, indem ſie ihre zu Hochſtaͤmmen beſtimmten 
Baͤume ſchon in der zarteſten Jugend durch Abſchnei— 
den aller Zweige bis auf die Kronſpize verſtuͤmmeln, 
und ihnen ſo alle Kraft benehmen. Solche Staͤmme 
bleiben immer Kruͤppel und elende Kreaturen, welche 
ohne Stange nie frei ſtehen koͤnnen. Ich ziehe meine 
Baͤume alle ohne Stangen, welche in unſerer Gegend 
ohnedieß ſehr koſtſpielig ſind, u. dieſe ohne Stangen er— 
zogenen Baͤume find die geſuͤndeſten u. dauerhafteſten. 
Ich nehme die uͤberfluͤßigen Zweige erſt nach und nach 
hinweg, und nie hart am Stamme, wie es jene Baum— 
Verſtuͤmmler machen, ſondern nach Verhaͤltniß ei— 
nen halben, oder auch ganzen Zoll vom Stamme ent— 
fernt, und dieſe Baͤume trozen ohne Stuͤze den Win— 
den und Stuͤrmen. Zur Abwechſelung koͤnnten auf 
den erwaͤhnten wuͤſten Landſtreken auch Nadelhoͤlzer, 
nemlich Fichten und Kiefern, angepflanzt werden, de= 
ren Nuzen als Bau- und Brennholz überall bekannt iſt. 

Welcher einſichts volle, und für ſeine Nachkommen 
wohldenkende Gutsbeſizer ſollte ſich demnach nicht 
ernſtlich angelegen ſeyn laſſen, dergleichen Anpflan— 
zungen zu veranſtalten, welche auſſer der Landsver— 
ſchoͤnerung noch fo großen Nuzen durch Lieferung von 
Wagner⸗-, Tiſchler-, Bau- und Brennholz, fo viele 
Vortheile fuͤr Schaf-, Bienen- und Seidenzucht ge— 
waͤhren! — 

Wir oͤffnen dadurch neue Quellen des National 
Reichthumes, und unſere Kinder und Nachkommen 
werden noch dankbar unſere Aſche ſegnen, und mit 
Denkmaͤlern derlei Pflanzungen beſchatten. 

Enyng, im Weſtpriemer Komitate Ungarns, 

Franz Hefner, 


Fuͤrſtl. Batthäyniſcher Hofgaͤrtner und Mit⸗ 
glied der prakt. Gartenbaugeſellſchaft. 


hat täglich etlich und fünfzig Menſchen zu Tlſche, die 
vielen Tagloͤhner nicht gerechnet, und das Ganze hat 
ein heiteres, freundliches Anſehen. Die Familie lebt 
bei aller Thätigkeit ſehr mäßig, wie ich mich ſelbſt uͤber⸗ 
zeugt habe. 

Die Felder liegen melſt gegen Morgen auf einer 
ſehr welten, wäßigen Höhe. Gegen Mittag und Abend 
ſteht Wald. Der Boden it durchgängig eln fruchtbarer 
Letten, der leicht zur hoͤchſten Frucht barkelt gebracht 
werden kann. Das Wachtzthum fft daher ſelbſt auf Neu⸗ 
Lande äußerft uͤppig. Kurz, es läßt ſich mit Saverfiht 


15 


e 


Meine Methode, Aurikel und Nelken 
aus Samen zu ziehen. 
(Vom Oberappellattons Sekretaͤre Paͤßler zu Zerbſt 
im Aaheltiſchen.) 

1) Aurikel. Von den Mutterſtöken pflege ich 
durchaus erſt dann die einzelnen Samenkapſeln von 
den Stengeln abzuſchneiden, wenn erſtere aufge- 
ſprungen ſind, weil dieß die Reife des Samens 
anzeigt. Hierauf breite ich die abgeſchnittenen Kaps 
ſeln auf Papier an einem trokenen Orte aus, und, 
damit waͤhrend dieſer Zeit die etwa noch unreifen 
Samenkoͤrner gehörig nachreifen konnen, nehme ich 
den Samen erſt im Monate Dezember aus den Kap— 
ſeln und reinige ihn. Wenn gleich ſehr viele Blu— 
miſten den Aurikelſamen ſchon im Monate Februar, 
oder noch fruͤher, auf Schnee ausſaͤen, ſo habe ich 
mich doch durch mehrjaͤhrige Erfahrung uͤberzeugt, 
daß auf folgende Weiſe ſehr bald kraͤftige Pflanzen 
erzielt werden. Zur Aurikelſaat — die ich ſtets 
erſt im April oder Mai vornehme — benuͤze ich Kaͤ— 
ſten von 5 Zoll Höhe, 1 Fuß Breite und 2 Fuß 
Laͤnge, und nachdem ich die auf dem Boden derſel— 
ben eingebohrten Auszugslöcher mit Scherben bes 
legt habe, fuͤlle ich fo viele Kaͤſten, als ich zum vor— 
räthigen Samen nöthig zu haben glaube, mit einer 
Erdmiſchung von 1 Theil Moorerde, 2 Theilen 
Laub- und Schlammerde, 2 Theil Kuhmiſterde und 
2 Theil Flußſand; nachdem dieſe Erdmiſchung, bes 
ſonders nach den Wänden des Kaſtens hin, etwas 
angedruͤkt worden iſt, ſo weit an, daß etwa noch 1 
Zoll hoch Leere bleibt, und ebne dieſe Erdmiſchung. 
Hierauf ſaͤe ich den Aurikelſamen ziemlich dicht, be— 
deke ſolchen, etwa 4 Zoll hoch, mit kleingeſchaͤrbtem 
feinen Mooſe, gieße den Kaſten mit einer Spriz⸗ 
Kanne maͤßig an, und gebe demſelben einen luftigen, 


die baldige vollkommene Vollendung einer allgemeinen 
Pflanzſchule erwarten, die ihres Glelchen in ganz Deutſch⸗ 
land nicht baben wird. 

Hierbei wäre frellſch Herrn Fürft eine Unterſtuͤ⸗ 
zung von Seite des Staates zu wuͤnſchen. Herr Fürft 
that fo ſchon faſt Unglaubliches, indem er das Borhans 
dene ohne allen Fond herſtellte, welches ſich ſchon auf 
mehr, als 5—6000 fl. rentirt. um fo ſicherer darf man 
ſich von deſſen ſchöͤpferiſchem Gelſte verſprechen, daß 
das Ganze mit einem nochhaltenden reinen Erirage 
durch ihn vollendet werden dürfte. 0 


aber durchaus von der Sonne nicht treffenden Stand: 
Ort im Freien, wo ich die bis zum Herbſte ſtehen 
bleibenden Käften, im Ganzen genommen, feucht 
halte. Auf dieſe Weiſe keimt der Aurikelſamen 
leicht, durchwaͤchst die Mooslage, welche ſtets lie⸗ 
gen bleibt, und im Monate Oktober werden dieſe 
Pflanzenkaͤſten erſt den Sonnenſtrahlen ausgeſezt, 
gegen uͤbermaͤßigen Regen geſchuͤzt, und wenn es 
ſtark zu frieren anfängt, in ein luftiges Winterlokal 
gebracht, hier maͤßig feucht gehalten, waͤhrend aber 
die Pflanzenkaͤſten gefroren ſind, durchaus nicht ge— 
goſſen. Mit Eintritt der Fruͤhjahrswitterung wer: 
den die Pflaͤnzchen aus dem Kaſten genommen, und 
auf ſchattige Beete in den Garten gepflanzt, wo 
man die Samenpflanzen Probe blühen laͤßt. 

2) Nelken. Mit dem Abnehmen des Nelken— 
Samens, deſſen Aufbewahrung und Reinigung, halte 
ich es ganz ſo, wie mit dem Aurikelſamen. Sobald 
nun aber die ſaͤmmtlichen Ableger meiner prachtvol⸗ 
len Nelkenſammlung im Fruͤhjabre aus den Winter— 
Toͤpfen gehoben und in Sommertoͤpfe verſezt wor: 
den ſind, welches gewoͤhnlich nach der erſten Haͤlfte 
des April der Fall iſt, ſaͤe ich meinen Nelkenſamen 
eigenhändig ſelbſt in Kaͤſten von 6 Zoll Höhe, 1 Fuß 
Breite und s Fuß Laͤnge aus, zu deren Fuͤllung 
eine Miſchung von 1 Theil Moorerde, 1 Theil 
Schlammerde, 1 Theil Holzerde (von verfaulten 
Elſenſtaͤmmen) und 1 Theil Flußſand genommen 
wird. Die mit dieſer Erdmiſchung bis auf 2 Zoll 
Raumhöhe angefuͤllten Kaͤſten werden hierauf, mit⸗ 
telſt Aufdruͤkung eines Brettchens, geebnet, ſo daß 
die Erdmiſchung davon ganz glatt wird, nun lege 
ich die Nelkenſamenkoͤrner in Zwiſchenraͤumen von 
ungefähr 4 Zoll darauf, und ordne ſolche mittelſt 
eines Staͤbchens, wenn ſolche zu dicht zu liegen fa- 
men. Dann beſtreue ich die Saat, etwa 4 Zoll 


Wire die Anſtalt in Oeſterreich, fo würde ſolche 
gan; fiber in Bälde zur böchſten Vollkommenhelt ge⸗ 
bracht werben, denn dle zſterrelchiſche Reglerung ulmmt 
ſolche nuͤzliche Anſtalten in beſondern Schuß, und vers 
wendet freigebigſt zuvorkommend die erforderlichen Sum⸗ 
men auf felbe. Selbſt das hohe kalſerli che Haus bes 
glükt lolche Anſtalten mit Geſchenken und Vorſchuͤſſen. 
Bus läßt ſich uicht von elner fo aufferit wohltbuenden 
Dieg'erung erwarten, wo ſelbſt eis Hr. Aller bei ſeſ⸗ 
net Pelargonlen- Vermehrung ſich der großmütbigften 
Uuterſtüzung von Selts det Mitzlleder der kalſerlichen 


— — . —4:j1.. ͤ—ä!—— 


40 


4 


boch, mit derſelben Erdmiſchung, welche aber höchſt 
fein vorher geſiebt worden iſt, gebe dem Kaften 
einen Standort, welcher vom Morgen bis gegen 
Mittag von der Sonne beſchienen wird, und gieße 
die Saatkaͤſten mäßig an, wie denn dieſe uͤberhaupt 
niemals ſtark angegoſſen werden duͤrfen. Sollten 
ſich dennoch einzelne Saatkorner heben, ſo werden 
ſolche behutſam mittelſt des Holzſtaͤbchens eingedruͤkt. 
Auf jede der beiden ſchmalen Seiten des Saatkaſtens 
ſchlage ich 2 Pfaͤhle in die Erde ſo ein, daß ſie 4 
bis 6 Zoll höher emporragen, als die Kaͤſten ſtehen, 
und lege ein etwas uͤber 1 Fuß breites und etwas 
über 5 Fuß langes Brett an die abendliche Seite 
des Saatkaſtens, um ſolches bei eintrerendem zu 
ſtarken Regen oder zu befuͤrchtendem Plazregen ſo— 
gleich zur Dekung auflegen zu koͤnnen; wie ich 
denn auch meine Nelken-Saatkaͤſten während 
der Naͤchte nie ohne dieſe Bedekung laſſe, damit 
die jungen Pflaͤnzchen durch unvermutheten Gewit— 
terregen nicht verſchlaͤmmt werden. Auf dieſe Weiſe 
werden die Samennelken- Pflanzen fo ſtark, daß fie 
mit oder gleich nach Johannis in das freie Garten— 
Land gepflanzt werden konnen. Mit Eintritt des 
Septembers verpflanze ich dieſe auf ein anders er— 
höheres und troken liegendes Beet, das, wo nicht 
den ganzen Tag, doch bis 1 Uhr Mittags, die Sonne 
genießt, und hier bleiben dieſe Saͤmlinge waͤhrend 
des Winters ohne alle Bedekung ſtehen. Sobald 
als moͤglich im beginnenden Fruͤhjahre werden dieſe 
Pflanzen auf ein aͤhuliches zweites Beet, auf wel— 
chem andere Pflanzen als Nelken geſtanden haben, 
oder das ganz unbenuzt geblieben war, verpflanzt. 
Hier erſt laͤßt man fie Probe bluͤhen, und hat dann 
gewiß die Freude, von gutem Samen gute und neue 
Nelkenſorten zu erziehen. Indeß — die angefuͤhrte 
dfrere Verſezung der Samenpflanzen iſt erforder— 
— ee UURH GETS ZREBERREEER ER EEE EEE 


Familie zu erfreuen bat? Id ſelbſt habe mich in mel— 
ner Unternehmung — die Vermehrung und Derbrei- 
fung der Pelargonken und der Blamifteret — der Anne 
theilnahme und Unterſtüzung eines der erſten Mitglies 
der dieſes erhabenen Regentenhauſes zu erfreuen, Und 
wean auch in ganz Deutſchland meine Unternehmungen 
bie lebhafteſte Unterſtüzung, vorzüglich unter dem Schuze 
einiger allerhoͤchſten Verfonen, seufefen, fo hat man in 
Bapten auch nicht einmal nur Sinn hierfür. Deß halb 
kana ſich JE Fürſt mit mir tröſten, daß wir bet te- 
der auswärtigen Uaterſtäzung der einbeimifhen leicht 


47 


lich. Wie dieß zugeht, weiß ich nicht; aber meine 
Erfahrung hat es beſtaͤtigt gefunden, daß auf dieſe 
Meife vorzüglich ſchoͤne Nelkenſorten aus Samen 
erzogen werden. Deßhalb wuͤnſche ich, daß auch 
andere Nelkeniſten dieſelben Verſuche anſtellen, und 
die Reſultate davon in der Frauendorfer Gartenzei⸗ 
tung mit eben der Offenheit nlederlegen mögen, wie 
dieß hier meiner Seits geſchehen iſt. Dergleichen 
wuͤrde ſich uͤberdieß dazu eignen, der ſehr ekelhaften 
und gefaͤhrlichen Krankheit mancher Blumiſten — 
ich meine den Neid — in etwas vorzubeugen, weil 
dergleichen Patienten vielleicht dadurch zur Selbſt⸗ 
Erkenntniß und reſpektive zur Geneſung gelangen, 
wenn ſie wahrnehmen, wie die Sammlungen der 
Blumenliebhaber, auch ohne ihr Mitwirken, den⸗ 
noch einen beſſern Zuwachs von ihnen ſelbſt abgehen⸗ 
den Schoͤnheiten erhalten, als ihnen, in Bezug auf 
ihr wurmſtichiges Herz — angenehm ſeyn duͤrfte! 


Der weiße Storch, der beſte Vertilger 
alles Ungeziefers in einem Garten. 

Durch einen einzigen weißen Storch kann 
man während eines Sommers alle Maulwuͤrfe, 
Maͤuſe, Maulwurfsgrillen, nakte Schneken, Erde 
ſche, Kröten, Regenwuͤrmer, Eidechſen, Nattern 
ıc. aus feinem Garten vertilgen. 

Dieſer Vogel findet fi in den mildern Ge: 
genden faſt uͤberall; er koͤmmt im Fruͤhjahre 
bei uns als Zugvogel an, baut auf alten Mau⸗ 
ern, Ruinen, Thuͤrmen, hohen Baumſtaͤmmen 
fein großes Neſt, und hat 3 — 4 Junge. 

Zu dem gedachten Geſchaͤfte im Garten zieht 
man entweder einen jungen auf, oder man macht 
einen alten, welcher gefangen wurde, zahm. 
Dieſer Storch geht nun den ganzen Tag im 


entbehren kͤagnen. Ein etwas großer Ochs erhält in 
Münden 40 und mehr bayr. Thaler, ſomit koͤnnen wir 
Nlchts erhalten, weil wir das Glük nicht haben, Ochſen 
zu ſeyn. Nicht eiumal melden können wir uns, well 
wir auch keine Ochſen zu erzeugen im Stande find. 
(Es hleß irgendwo: „Wer Anſpruch zu machen glaube 
und Vieh erzeuge, habe ſich zu melden“ J)) 


Wie man mir ſagte, fo hatte Hr. Für ſt einige 
tauſend Gulden von Münden aus vorgellehen erhalten. 
Hlerfuͤr mußte er fein ganzes Elgenthum hypothekarlſch 


Garten herum, ſucht alle Schlupfwinkel der ſchaͤd⸗ 
lichen Thiere auf, und bemerkt er, daß in der Erde 
ſich etwas regt, ſo bleibt er oft mehrere Stun⸗ 
den auf demſelben Plaze ſtehen, bis z. B. der 
Maulwurf neuerdings die Erde aufwirft, wo er 
ihn dann bei dem erſten Wurfe mit ſeinem lan⸗ 
gen Schnabel herausreißt und verzehrt. — Iſt 
der Garten einmal ſoweit vom Ungeziefer befreit, 
daß der Storch keine Nahrung mehr findet, fo 
ſucht er in Stunden weiter Entfernung vom 
Hauſe auf den Wieſen und Aekern ſeine Nah— 
rung und kehrt dann bald nach Sonnen: Unter: 
gang wieder in ſeinen Stall zuruͤk. 

Um ihn leichter überwintern zu koͤnnen, ge: 
woͤhne man ihn auch an Getreidekörner, Kar: 
toffeln ꝛc., auch kann man ihn während des Win— 
ters mit altem Fleiſche, Gedaͤrmen von Gefluͤ⸗ 
gel u. dergl. fuͤttern. Er wird ſo zahm, daß 
er mit den ihm bekannten Menſchen auf das 
Feld geht, und aus den Haͤnden frißt. 

Freuenborf. Max. Frey. 

Liparia vestita 

Dieſe Pflanze fällt im Glashauſe unter andern 
Ziergewächfen beſonders durch den eigenthuͤmlichen 
Bau ihrer Blaͤtter, welche eifoͤrmig hohl und unten 
mit weichen, krummen Haaren befezt find, und vor: 
zuͤglich dann in's Auge, ſo lange die Pflanze noch jung 
und ktaͤftig iſt; denn wenn fie altert, verändert ſich 
das ſchoͤne Grün häufig in Braun. Gelbe in kopf— 
fürmigem Bluͤtenſtande verſammelte Blumen erhöhen 
noch die Schoͤnheit dieſes Gewaͤchſes, das, am Caß 
der guten Hoffnung einheimiſch, bei uns einen Stand 
im Glashauſe in einem fetten, lokern, etwas ſandi⸗ 
gen Boden verlangt, und uns dann im Mai und» 
Juni durch ſeine Blüte erfreut.“ 


. PPP ²˙Ü-⁴o³ wmwↄ ] . ̃ĩ⅛˙— A7] Put. tw., 2 IN") 


verpfänden. Dieſe großmuͤthige Unterflügung hätte! beis 
nahe deſſen Kredit untergraben. 

Deßhalb ermuͤdet Hr. Fürſt doch nicht, ſeine herr⸗ 
liche Idee zu vollbringen, wofür ibm das Su: und 
Ausland fiber danken wird, und er wird es vollbrin⸗ 
gen, wenn gleich etwas langſamer. 


Die Redaktion glaubt den Wunſch vleler Leſer zu er⸗ 
füllen, wenn fie auf vorſtehendes Urthell eine kurze Erwi⸗ 
derung aus der Feder des Hrn. Fuͤrſt's ſelbſt folgen 
laßt, was im naͤchſten Blatte geſchehen wird, 


48 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus 


Die Myrica cerifera, Wachs myrte, verdlent 
gewiß mehr Aufmerkſamkeit, als ſolcher bisher zu 
Theil geworden, da der Ertrag von wachsartiger Sub— 
Tanz, die ihren Samen umſchließt, nicht gering iſt. 

In einem recht feuchten, ja noch lieber fumpfigen 
Bo deu, trelbt er ſtark, und die Schoße der weiblichen Strau- 
cher ſind dicht mit Beeren beſezt. Im Winter oder beſſer 
im Fruͤhjahre, wenn fie ihre völlige Relfe erhalten has 
ben, werden fie geſammelt, und das Abreiben der aäuſ— 
fern Wachs⸗Maſſe Sft leicht, welches daun zum Gebraus 
che fertig iſt. Die innern Kerne find daun zum An⸗ 
bauen um ſo geeigneter, und keimen gleich im erſten 
Frühjahre anf. 

Wenn die Pflanzung zum Nuzen der Beeren ſtyn 
ſoll, fo muß nachgeſehen werden, wenn die jungen Straͤu⸗ 
cher zuerſt Blüte zeigen, um mehrere von der weiblichen 
als maͤnullchen Sorte blühen zu laſſen. Diefe treiben, 
well fie nicht durch dle Früchte entkräftet werden, ſehr 


ſtark, und verderben durch die vielen Wurzelausläufer, _ 


ſo ſie machen, die andern. 

Aber nur in einem feuchten und naſſen Boden iſt 
anf guten Ertrag zu rechnen, im troknen nie, und in 
ſolchem find ſie im Winter auch dem Erfrieren ausgeſezt, 
well die Schoße aus Mangel an Nahrung nicht voll⸗ 
kommen geworden ſind. Muhtroc, 


(Papaver bracteatum.) Samen hievon fäete ich im 
Monate Marz 1829 ins Miſtbeet, und verſezte die jun⸗ 
gen Pflanzen in eine Rabatte, wo fie bis zur Blüte 
ſtehen konnten; fie wuchſen kräftig, und trieben im 
Monate Juli v. J. ihre Vluͤtenſtengel. Mit Verwun⸗ 
derung und in der gefpannteften Erwartung ſah ich 
nun täglich, wie ſich die erſte Knospe vergrößerte und 
endlich die Große eines Gaͤuſe⸗Eles erreichte. Ich 
wurde eines Morgens nicht wenig uͤberraſcht, als ich 
von melnem Wohnzimmer aus die Knospe geborſten er= 
biitte, aus der ſich ein Buͤſchel hochrother Blätter her— 
vordrang. Ich ellte zu der Pflanze und hatte das Ver- 
gnügen, die Blume ſich entfalten zu ſehen, die bis um 
9 Uhr ſchon die Größe eines Tellers erreicht hatte. Die 
über alle Beſchreibung ſchoͤne hochrothe Farbe der Blu— 
menblätter, mit ihrem dunkel violetten Schatten um 
die Narbe, die große dunkelbraune Quaſte von Staub⸗ 
Fäden, mit einem perlblauen Puder überzogen, mach⸗ 
ten einen impofanten Eindruf auf die Beſchauer, und 
Jeder, der diefe Blume ſah, war von ihrer Pracht 
und Schönbelt eutzükt und bezaubert. Da dleſe Pflan⸗ 
ze ohne alle Vedekung den ſtreugen Winter von 1833 
ausgehalten hat, ſo kaun ſich jeder Blumenfreund das 
Vergnügen machen, ſolche anzupflanzen. Eben ſo neu 
war mir die erfte Blüte der Salvia pendula, Auch diefe 
bluͤhte im Auguſt v. J. das Erſtemal, und zeichnete ſich durch 
die befoudere Gigenfhaft aus, daß der 3 bis 4 Fuß 
hohe Blumenſteugel fein Haupt voll himmelblauer Bluͤte⸗ 
Trauben wie eine Thraͤuen-Welde dle Zweige herab— 
bangen läßt. Belſelen. 


Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen. 


ee. 


Aſter, die herbſtliche Blume, 
e Blüher mit finnigem Antliy’, 
Ahmt mit verklaͤrtem Geſichte 

Alle verblichenen Blumen nad. 


Was uns der fliehende Frühling, 
Oder der wandernde Sommer 
Bei ihrem Abſchied' geraubet, 
Strahlt in der krauſigen Blume Blik. 


Seht, wie die Farbe der Unſchuld, 

Seht, wie die Blaue der Demuth, 

Und wie die Roͤthe der Llebe . 
Um ihre goldenen Augen ſtrahlt. 


Deutſam: als waͤre die Aſter 
Aus ihrer Aſche erwachet. 
Slunig: Als wollte fie wieder 
Aus fhrem kranſigen Schvoß' erblähn, 


So malt die herbſttiche Blume 

Uns noch des Lebens Vollendung: 

Unſchuld und Demuth und Llebe 
Werden vom Grabe verklaͤrt erſtehn. 


Und mit hellſtrahlendem Antlitz’ 
Werden verelnigt ſie leuchten, 
So wie ein helliger Engel 
Schimmert dort Oben im Strahlenkleid'. 


Vonrath. 


ie 


Aufgabe oder Blographle? 


Meine früheften Voreltern lebten in en, un 
von ihrer Kraft und Wirkung, und daß fie 7 
einer beſondern Pflege erfreuten, wird ſchon im erſten 
Buche Moftigefhrieben. Wle nun Alles wandert, ſo mach⸗ 
ten es auc die Meinen, aber mehr durch Entführung, als 
freien Willen. Bet unſerer guten Auffuͤhrung waren 
wir jedoch bald beliebt, und unfer Ruhm wurde von 
den Dichtern der Vorwelt ſchon beſungen, und ſelt 
Jahrtauſenden wird unfer in Ehren gedacht. 

Das Produkt unferer Früchte ift bei vielen rellglöſen 
Gebraͤuchen, bel mehreren Arten der Gottes verehrung 
uöthig, und nur der Einzige Mahomed hat uns vers 
worfen; aber dafür muͤſſen auch alle Mahomedaner aus 
3 7 er da ft unſere Haupt» 
Koloate, — und wir wollen ſo begelſtern, daß jeder Deut 
tuft: Türkenblut fol fliefen! — . 


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Allgemeine deutſche 


Wart n 


Zeit hun g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauen dorf. 


IX. Jahrgang. 


No. 


AR 20. Februar 1831. 


TahHalt: ueber die Kultur und VBenuzung der Arachis Hypogaea, unterirdiſchen Erdnuß, oder Erdpiftatte, — 
Die Kartoffel. — Verſchledene Aslegungsarten und Vorthelle lebendiger Zäune. — Mittel, dle 
Etrbſen und Bohnen ſehr voltragend zu machen. 


Ueber die Kultur und Benuzung der 
Arachis Hypogaea, unterirdiſchen Erd⸗ 
Nuß oder Erdpiſtatie. 


Es iſt zwar eine kleine Abhandlung von dieſer 
Pflanze vor ohngefaͤhr 24 Jahren in den franzoͤ— 
ſiſchen Annalen: Annales de lagrieulture francoi- 
se, p. Tessier. Tom. IX. pag. 298 erſchienen; 
da ich aber die Arachis für eine viel zu nuͤzliche 
Pflanze halte, auch, ihrer Kultur wegen, ſehr 
wenig Fortſchritte finde, ſo halte ich es nicht fuͤr 
ganz zweklos, wenn ich in einem Auszuge die Kul— 
tur und Benuzung dieſer Pflanze hier wiederhole, 
und jeden Oekonom zur Fortpflanzung und Pflege 
der Arachis aufzumuntern ſuche, um mit dem Ge— 
fertigten einige Verſuche anzuſtellen, ſelbe, wenn 
auch nur Anfangs im Kleinen, zu bauen, und die 
Reſultate dann ferner der Geſellſchaft gefaͤlligſt an— 
zuzeigen. 

Die Arachis iſt urſpruͤnglich ein amerikaniſches 
Produkt, das ſchon ſeit einiger Zeit in Spanien ge— 
baut wird. Jezt iſt ſolche auch ſchon haͤufig in 
Frankreich, und man gibt ſich daſelbſt alle Muͤhe, 
ſolche zu vermehren und Gebrauch davon zu machen; 
eigentlich braucht man nur den Samen dieſer Pflanze, 
den man in der Huͤlſe in der Erde am Stengel findet; 


ſeine Benuzung aber iſt ſo verſchieden, daß der Anbau 
der Arachis immer die Muͤhe, die man bei demſel— 
ben hat, reichlich belohnet. Die Arachis bedarf 
eines leichten, ſandigen Bodens, da ſelbe im feſten 
und feuchten Boden gar nicht fortkommt. Mit der 
Erbſe und Wike ſcheint die Arachis die meiſte Aehn— 
lichkeit zu haben. Dieſe Pflanze legt ſich eben ſo, 
je mehr ſich ſelbe der Reife naͤhert, auf den Boden, 
weil ihre Wurzeln und Stengel ſo wenig Staͤrke be— 
ſizen, ſich aufrecht zu erhalten; auch kann die Ara— 
chis eben fo in Anſehung des Duͤngers und der 
Bearbeitung des Landes, wie die Erbſe oder Wike, 
behandelt werden. Den Nachrichten aus Spanien 
zufolge, ift das Vaterland der Arachis das König: 
reich Granada in Suͤdamerika, wo die Waͤrme das 
ganze Jahr hindurch zwiſchen 8—42 Gr. über 
Null nach Reaumar ſteht; ſie hat alſo keine ſo große 
Hize noͤthig, obſchon fie derſelben auch nicht ſcha— 
det, wie man aus dem gluͤklichen Anbaue in der 
heißen Provinz Valencia in Spanien ſchließen 
kann. Ihre Vegetation dauert hoͤchſtens 6 Mona— 
te; ſie wuͤrde daher auch bei uns gut wachſen und 
gedeihen, und hoͤchſtens Ende September oder An— 
fangs Oktober reifen koͤnnen, weil ſelbe einen leich 
ten Boden bedarf, der die Feuchtigkeit nicht ſehr 
zuruͤkhaͤlt. Sollte man jedoch an einigen Orten zu 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Erwiderung 
auf Hrn. v. Reiders Urtheil über Frauendorf. 


Von dem Vorſtande J. E. Fürft.) 


Wenn Herr von Reider, wie er ſelbſt geſteht, mit 
Vorurtheil nach Frauendorf gekommen iſt, weil er wenige 
günſtige Urtheile darüber vernommen hatte, ſo war Frauen⸗ 
dorf, ohne es zu ahnen, in Gefahr, in der Kritik großem 
Tintenfaße vollends ganz ſchwarz gebadet zu werden; und 


ich könnte darauf nur etwa entgegnen: Tadeln ſey Teich: 
ter, als beſſer machen. — 

Ich bin über der Entwiklung meines Planes alt ge— 
worden, und ſehe ein, daß ich ſterben werde, ehe er aus: 
geführt iſt. Ich könnte alſo Niemanden übel nehmen, 
wenn er, — fein Ideal von Frauendorf in der Wirklich: 
keit daſelbſt nicht erblikend, — tadelnd wieder abreiſet, 
und mit ungünſtigem Vorurtheile lebenslang ein unvol— 
lendetes Bild davon in ſeiner Seele trägt. — So ſtellen 


(2) 


50 


fürchten haben, daß ihr Froͤſte Schaden zufügen 
koͤnnten, ſo muͤßte man in dem erſten Jahre ihrer 
Kultur darauf bedacht ſeyn, daß ſelbe gegen die 
Kälte geſchuͤzt würde, bis ſolche nach und nach 
das Klima gewohnt, gegen die Kaͤlte minder em— 
ꝓpfindlich würde. Die Zeit, die Arachis anzuſaͤen, 
wuͤrde in die Mitte Aprils fallen, welches aber 
wahrſcheinlich in Hinſicht des Klimas und Bodens 
einige Veraͤnderungen erleiden duͤrfte. Man legt 
jedesmal zwei Samenförner in ein Loch, ohngefaͤhr 
2— 8 Zoll auseinander. Bisweilen vergeht ein 
ganzer Monat, bis ſelbe aufgehen, bisweilen aber 
kommen ſie ſchon in 10 Tagen zum Vorſcheine, 
wenn die Witterung fruchtbar iſt. In Spanien 
faͤllt die Ernte in den September und Oktober, bei uns 
würde fie wohl Ende Oktober fallen. — Man zieht 
die Stengel mit der Hand aus, troknet fie und 
driſcht ſolche nachher wie anderes Getreide aus. Da— 
her iſt es beſſer, das Dreſchen nicht unmittelbar 
nach der Ernte, ſondern einige Zeit nachher vorzu— 
nehmen; dadurch troknet fie langſam aus, welches 
ihr ſehr zuträglich iſt. Die beſte Methode, die 
Arachis zu behandeln, iſt gerade ſo, wie bei der 
Kultur des tuͤrkiſchen Weizens, Mais, Zea Mais; 
man laſſe daher gleich Anfangs Apcil eine Brache 
umarbeiten, ungefähr von 1080 Quadratfuß; gleich 
Anfangs Mai ſezt man ſonach 5310 —520 Nuͤſſe, 
ſo daß zwiſchen jeder Nuß zwei Fuß Raum verbleibt, 
und da dieſe Pflanze in dem duͤrren Boden Spa— 
niens in 5 — 4 Wochen aufgeht, ſo kann man mit 
Zuverſicht erwarten, daß ſelbe bei uns in einem 
leichten, friſch vom Thaue benezten Boden ſchon 
in 10 Tagen erſcheinen duͤrfte; auch hat man be— 
merkt, daß ſelbe naſſe und kalte Witterung, die 
dem Mais ſchon geſchadet hat, der Arachis von 
ihrem friſchen und geſunden Ausſehen nichts raub— 


te. In der Mitte Juni pflegt ſie meiſtens ihre er— 
ſten Bluͤten zu bekommen, die ſich dann ins Unzaͤh— 
lige vervielfaͤltigen. Es geſchieht wohl zuweilen, 
daß die Witterung noch nicht heiß genug iſt, and 
daher man auch glaubt, daß die erſten Bluͤten keine 
Samen tragen; allein dieſes iſt ganz falſch, und 
auf Erfahrungen gegruͤndet, erwieſen, daß ſelbſt 
da, wo die Bluͤten abgetroknet waren, doch die 
Stengel mit dem ſchoͤnſten Samen beſezt geweſen. 
Einer meiner Freunde machte mit dem Anbaue der 
Arachis einen Verſuch, und ich ſeze das Reſultat hier 
wortlich bei, fo wie mir dasſelbe zugeſendet worden. 
Nach einem Anbaue von 510 Koͤrnern der Krachis 
gingen blos 11 nicht auf, und er machte die Ernte 
am ı5ten Oktober. — Doch hier beging derſelbe 
einen Fehler: er haͤtte die Ernte bis in die erſten 
Tage des Novembers verſchieben ſollen, denn er 
ward getaͤuſcht, da einige Stellen ziemlich abgetrok— 
net waren, das aber von dem Anbiße der Maͤuſe 
herruͤhrte. Aber auch ſelbſt in dieſem Falle darf 
die Ernte nicht beſchleunigt werden, weil, wenn auch 
keine einen Samen mehr anſezen wuͤrde, wohl 
noch immer die übrigen reifen konnten. Die 
Maͤuſe ſtellen dieſer Pflanze unendlich nach, ſie 
freſſen die Wurzel ab, worauf dieſe abtroknet. 
Auch holen ſie die Samen, und legen Vorraͤthe an, 
als Proviant fuͤr den Winter. Noch haben die 
Arachis an einem Kaͤfer, der Brachkaͤfer, 
Bruchus genannt, einen andern Feind: er durch— 
bohrt zur Zeit der Reife die Samenkapſeln, und 
naͤhrt ſich von denſelben. Von dieſen angebauten 
510 Avachis-Körnern, welche obugefaͤhr 3 Pfd. 
gewogen, erntete derſelbe 50 Pfund, folglich 
immer ein Ertrag, der Mühe und Koſten reichlich 
lohnte. 

Jacques Derrimajoüs machte mit dem 


wir uns Kinder, die wir vor vielen Jahren, und ſeitdem 
nicht mehr ſahen, immer noch in der Geſtalt des lezten 
Anbliks vor, und ſtaunen, wenn wir ſie beim Wiederſehn 
als Väter oder Mütter vor uns erbliken. 

Vor wenig Jahren noch lag Alles, was man jezt in 
Frauendorf findet, als bloße Idee in meinem Kopfe, 
ohne daß ich damals auf der ganzen weiten Welt eine 
Hand voll Erde mein nennen konnte; zur Gewinnung 
eines Eigenthums follte ein Gänſekiel erſt die 
Mittel ſchaffen .. 

Nur Gott und mir allein find die vielen hundert, ja tauſend 


ſchlafloſen Nächte bekannt, in denen ich durch Sinnen und 
Nachdenken das Unmögliche möglich zu machen ſuchte; 
ja, man mag lächeln darüber und ſpotten, ſo will ich mich 
doch nicht ſchämen, öffentlich zu bekennen, daß ich in Stun« 
den und Jahren gänzlicher Verlaſſenheit von allen Hilfs— 
Mitteln oft das weltberühmte Emporkommen Napoleons mit 
allen ſeinen Siegen als ein Kinderſpiel betrachtete im Ver— 
gleiche mit den Anſtrengungen, die meine Schöpfung 
aus Nichts mich Eoftete. Napoleon wird taufend Nach— 
folgen finden, wenn ſich ihnen gleiche Verhältniſſe darbie— 
ten: meine Verhältniſſe bieten ſich aber Jedermann 


51 


Aubaue folgende Verſuche: (Vid. Annales de 
Vagrieulture francoise, Tom. X. pag. 253.) 
Am 2oten Juni pflanzte er 160 Stuͤk Arachis- 
Samen im Garten auf ein Vierek, deſſen Seiten 
26 Fuß lang waren; der Boden war fandig, mit 
vielem Thone vermiſcht, und wurde nicht geduͤngt. 
Er hatte ein Jahr lang nichts getragen; uͤbrigens 
war er nun ſeit 5 Jahren zum Gartenlande gemacht, 
und hatte noch nichts getragen, da ſelber vernach— 
laͤßiget worden, fo daß er im Zuſtande eines 
gewohnlichen Akerlandes war: die Witterung war 
zur Zeit der Ausſaat ſehr troken und heiß, der 
Mais war ſchon einige Zoll lang, und ich erwartete 
wenig von dem Verſuche; (dieß find Derrima- 
jous eigene Worte) allein ich hatte die Aus ſaat 
nicht eher vornehmen koͤnnen, weil ich den Samen 
zu ſpaͤt aus Spanien bekommen habe. Den achten 
Tag der Ausfaat fingen die Samen zu keimen an, 
und die Hälfte befand ſich ſchon über der Erde. 
Ich ließ nun das Laud jaͤten, und nach Verlauf ei: 
nes Monats waren die Pflanzen bis auf ein Drei— 
ßigtheil huͤbſch angewachſen, die Zuruͤkgebliebenen 
lieferten aber, da die Zeit zu kurz war, keinen Sa— 
men. Am ten Auguſt erſchienen Blüten, und in 
acht Tagen hatten einige die Stengeln, in vierzehn 
Tagen aber waren ſie in Menge vorhanden. Ich ließ 
wieder jaͤten, das aber nicht gut gethan hat, da 
ſich die Staubwege ſchon in die Erde neigten, und 
ich alſo gleichſam der Natur entgegen arbeitete. 
Gegen Ende Auguſt neigten ſich alle Blüten und 
Stengel zu der Erde, und am 2ten Oktober fingen 
die Blüten an, gaͤnzlich abzutroknen. Am soten 
Oktober ließ ich einernten, da es aber viel regnete, 
fo waren die Nuͤſſe feucht; ich ließ fie alle ausreif- 
fen und auf einer Tenne abtroknen, nachdem die 
Feuchte und die a vielen SD angerichtet 


hatten. Die Hälfte der Stengel hatte 56 bis 40 


Schoten, wovon wenigſtens 30 doppelte Samen— 
Körner enthielten; die Schoten wogen 74 Pfd., 
und nachdem ſelbe gereinigt waren, 6 Pfd. 10 Unz. 
Da nun die 160 Stuͤk gelegter Körner 2 Unz. 1 
Quent. 14 Gran gewogen hatten, ſo ſieht man 
doch, daß fie 50 für 1 geliefert haben, und das bei 
fo ſchlecht er und ſpaͤter Zeit! — Die Aus ſaat muß 
daher längfteng bis öten April geſchehen, und es iſt 
daher bei guter Wartung gar nicht zu zweifeln, daß 
dieſer Anbau einen großen Vortheil gewaͤhren kann, 
beſonders, wenn ſich ſelbe an das Klima gewoͤhnen. 

Zum Beſchluße will ich nur noch einige Benu— 
zung der Arachis anführen. Der Jeſuit Xua— 
res, aus Peru, erzählt, daß die Amerikaner den 
Samen, ohne die Huͤlſe, gelinde roͤſten, und aller— 
lei uͤberzukerte Waaren daraus verfertigen, auch ein 
beliebtes Getraͤnk daraus machen; ferner ein Oel 
preſſen, das dem ſuͤßen Mandel- oder Olivendl gar 
nichts nachgibt; doch muß zum Oele der Samen et— 
was ſtaͤrker gerdſtet werden. Auch macht man ganz 
vortreffliche Chocolade davon; man nimmt zwei 
Theile Samenkoͤrner und einen Theil Cacao, vom 
Zuker aber ein Viertheil weniger, als beim bloſſen 
Cacao; zwei Maß Samenförner geben 14 Maß 
Oel, das ohne Geruch iſt, auch ſehr gut brennt. Auch 
wurde ein Eierkuchen damit bereitet, der ganz vor— 
trefflich ſchmekte. Die Spanier bereiten aus dem 
Marke dieſer ansgepreßten Körner ein weißes Mehl, 
welches mit gleichen Theilen Weizenmehl, und et: 
was Sauerteig, ein vortreffliches Brod gibt, ja 
man will verſichern, daß auch ohne Weizenmehl 
Zuſaz das Brod ſehr gut ſey. Die Nuͤſſe oder Sa— 
menkorner der Arachis erhalten fi) unbeſchaͤdigt 
auch mehr, als zehn Jahre. — Es laͤßt ſich dem: 
De ganz n erwarten, daß, wenn der Bau der 


dar, der mir een will. — Aber mein Ei iſt nicht 


des Columbus Ei! — 

Unter dem göttlichen Beiſtande, dem ich meine gute 
Abſicht unaufhörlich empfahl und anheimſtellte, iſt die 
Sache jezt im Umſchwunge: aber wer beſizt nun einen 
Maßſtab, nach welchem richtig beurtheilt werden könnte, 
in wie weit ich der höchſtmöglichen Vollkommenheit im 
Verhältniße meiner gehabten Mittel nabe gekommen, oder 
zurük geblieben ſey, und aus welchen Hinderungs-urſachen? 

Ich dürfte wohl jedes fremde Urtheil von die— 
ſem Geſichtspunkte aus in Anſpruch nehmen; aber ich ere 


wartete nie, daß alle Welt fo billig ſey, daher TR auch 
die vielen ung ünſtigen Urtheile, welche Herrn von 
Reider nach Frauendorf begleitet und fein Vorurtheil 
ihm mitgegeben hatten. 


Und was fand er, was urtheilte er bei feiner per: 
ſönlichen Einſicht? — „der Zwek ſey richtig aufgefaßt.“ — 
„„Das Schwierigſte iſt geſchehen. Viele Anlagen ſind 
gemacht, viele müſſen noch gemacht werden. Es iſt Alles 
erſt im Entſtehen und braucht Zeit, bis ein Theil zum 
andern paßt.““ — 

(?*) 


52 


Arachis befördert wurde, dieſe einſt eben fo wich- 


tig, eben fo nuͤzlich, als die Kartoffeln jezt bei uns 


geworden, werden duͤrfte, ja ſelbe in gewiſſer Hin⸗ 
ſicht noch übertreffen konnte. 


Beſchreibung einiger mit Arachis-Körnern gemachten 
Verfuche. 

ater Verſuch: Zwei Pfund 

hielten: 

Feines Oel 


Samenſchoten ent⸗ 


— Pfd. 12 Unz. 2 Quent. 36 Gran. 


Mehl . ... — Pfd. 11 Un 2 Quent. — Gran. 

Kleien .... — Pfd. — Unz. — Ouent. 36 Gran. 

Samenkapſeln — Pfd. 7 Unz. 3 Quent. — Gran. 
Zuſammen: 2 Pfund. 


zter Verſuch: Zehn Unzen Arachis-Mehl, 3 Unz. 
Weizenmehl und 2 Unz. Sauerteig wurden zu 
einem Teige geſchlagen, der 17 Unz. wog, fo daß 
alſo das Gemenge 2 Unzen Waſſer eingeſogen hat— 
te; der Teig wurde in Leinwand eingeſchlagen, 
und auf einer Unterlage im Ofen gebaken, das 
Brod wog 14 Unz., es ſchwekte angenehm, 
wurde auch ſehr hart und ſchien daher zu Schiffs⸗ 
Zwiebak ſehr tauglich. 

Ster Verſuch: Man machte mit dieſem Mehle, mit 
Eiern, Butter, Orangbluͤhwaſſer, Weingeiſt und 
Sauerteig, eine Paſtete, der Teig ward Abends 
angemacht, und fruͤh fand man ihn wohl aufge— 
gangen, die Paſtete gerieth vortrefflich. 

ater Verſuch: Es wurde aus Huͤlſenfruͤchten und dem 
Oele eine Suppe bereitet, die man kaum von mit 
friſcher Butter bereiteter unterſchied; ein mit dies 
ſem Oele angemachter Salat ſchmekte beſſer, als 
mit dem feinſten Tafelöle; auch gebakene Fiſche 
und Huͤnchen waren ſchmakhafter, als vom 
beſten Schmalze. 

Ster Verſuch: In einer Lampe braunte es ſehr gut, 
ohne Geruch und faſt ohne Rauch; auch ver— 


ſuchte man es mit Bleikalk beider Malerei, und 
es erſezte das Lein- und Nußdl ganz vollkommen. 

oter Verſuch: Ein Pfund Seifenſiederlauge und 2 
Pfd. Erdnußd l, kalt gemiſcht, gaben eine ſehr weiße 
Seife, die faſt ohne Geruch war und vollkommen 
ſchaͤumte, und es kann ſowohl der Maler, als 
der Apotheker ſehr großen Nuzen von dieſer Seife 
ziehen. 

zter Verſuch: Wenn man die Krachis wie Kaffee 
röftet, und dann zu Pulver ſtoßt, weil fie ſich 
in einer Mühle nicht mahlen lafen, fo liefern 
fie ein ſehr gutes, dem Kaffee ähnliches Getraͤnk, 
ohne alle andere Beimiſchung des indiſch. Kaffees. 

ster Verſuch: Die Samennuͤſſe wurden zu Teig ge— 
ſtoſſen und anderthalb Stunden lang im Waſſer 
geſotten, der groͤßte Theil des Oels ſammelte 
ſich auf der Oberflaͤche des Waſſers, und wurde 
dann abgeſchoͤpft, das Oel laͤßt ſich daher auch 
ohne Preſſe gewinnen, iſt aber nie ſo gut. 

Um nun ein gutes Brod zu gewinnen, ſo muͤſ— 
fen die drei Gaͤhrungsprozeſſe, nemlich die geiſtige, 
die ſaure und die faule wirkſam ſeyn; die drei 
Subſtanzen, welche im Mehle dieſe drei verſchiede— 
nen Gaͤhrungen hervorbringen, find der Leim (Kle— 
ber), der Zuker, ſchleimiger Stoff, und das Kraft: 
Mehl (Staͤrke). Erſtere bildet die faule, die zweite 
die gei\"ge, und die dritte die ſaure Gaͤhrung. Une 
ter allen Mehlſorten enthaͤlt nur das Weizenmehl 
dieſe drei Beſtandtheile in dem ſchiklichſten Vers 
haͤltniſſe, und es gibt folglich dieſes Mehl das al— 
lerbeſte Brod. Das Krachis-Mehl wurde daher 
zu einem Teige gemacht, und in der Hand, waͤh— 
reud vermittelſt eines Hahnes Waſſer darauf 
tropfte, bearbeitet. Es loͤste ſich Alles im Waf— 
ſer wohl auf, woraus ſich ergibt, daß es keinen Leim 
oder Kleber enthalte, der zur Gaͤhrung, oder zum 


rama „. üñẽ..vͤññ — . Pr: rer 


In der That iſt dieſes Urtheil die Quinteſſenz eines 
Kennerblikes. — Nicht mehr, nicht weniger. 

Zeit! — Ja wohl; fie fordert die Jahre mei- 
nes ganzen Lebens, und doch werde ich mein unter⸗ 
nommenes Werk nie ſelbſt vollendet fehen. Eine fpätere 
Generation wird in den immer ſich verjüngenden Mit⸗ 
gliedern der nie ausſterbenden praktiſchen Gartenbau-Ge⸗ 
fellſchaft den Schlußſtein auf's Gebäude legen und die 
Früchte ernten, die wir Jeztlebenden ausfäen. 

„Wäre dieſe Anſtalt in Oeſterreich,“ fährt Herr von 
Reider fort, „ſo würde ſie ganz ſicher in Bälde zur 


höchſten Vollkommenheit gebracht werden; denn die öſter— 
reichiſche Regierung nimmt ſolche nützliche Anſtalten in 
beſondern Schuz, und verwendet freigebigſt zuvorkom— 
mend die erforderlichen Summen auf ſelbe.“ — 

Ich weiß es nicht, was die öfterreidhifche Regierung 
unter ähnlichen Umſtänden gethan hätte; aber daß die 
praktiſche Gartenbau⸗Geſellſchaft von der bayeriſchen Re— 


gierung eine hinlängliche Unterſtüzung zu hoffen habe, 


kann ich mit voller Gewißheit verſichern, weil auf einen, 
Sr. Majeſtät dem Könige von der königl. hohen Kreis— 
Regierung vorgelegten Antrag auf eine Unterſtüzung mit 


55 


— 


Aufgehen des Teiges ſo nothwendig iſt; bei andern 
Verſuchen wurde die Gegenwart des Kraftmehls 
und des zukerichten Pflanzenſchleimes vollſtaͤndig 
erwieſen. Nach dieſen Erfahrungen erhaͤlt man 
ein ſehr gutes Brod, welches keinen Geſchmak 
mehr hat. Man läßt das Mehl etwa eine Vier: 
telſtunde auf einem gelinden Feuer roͤſten; es 
dampft ziemlich ſtark, und dieſer Dampf riecht ſehr 
ſtark nach den gruͤnen Kuͤchenerbſen. Aus dieſem 
Mehle kann man einen Brei und auch Brod baken, 
und dann verſchwindet der Geruch von Kuͤchenerb— 
fen gänzlich; ſezt man aber ein Drittheil Weizen- 
Mehl hinzu, um dadurch den Mangel des Leims 
zu erſezen, ſo erhaͤlt man ein ganz vortreffliches 
Brod. Es ſcheint daher, daß der eigentliche Ge— 
ſchmak dieſer Frucht in dem ſchleimigten Beſtand— 
theile ſeinen Siz habe; denn hat man das Mehl 
etwas geroͤſtet, und macht man es hernach mit 
Waſſer zu einem Teige, ſo iſt es nicht mehr ſo 
klebrig, wie zuvor, weil durch die Hize ein Theil 
des Pflanzenſchleimes zerftört worden iſt. Die 
Samenhuͤlſen geben nach dem Verbrennen und Aus— 
laugen ziemlich viel Vitriolſaͤure, Weinſteinſaͤure 
und kohlenſaure Pottaſche. Alle dieſe Vortheile laſ— 
ſen mich daher mit Zuverſicht erwarten, daß man 
einige Verſuche unternehmen duͤrfte, ſo wie ich 
ſelbſt mich bemuͤhen will, aus Spanien einige aͤchte 
Arachis-Nüffe zu erhalten, welches ich nicht nur 
der Geſellſchaft ſogleich anzeigen, ſondern auch Sa— 
men derſelben nach Verhaͤltniß meines Erhaltens 
mit Vergnügen mittheilen werde. 


Montana in Iſtrien. 


Carl Frhr. v. Rarwins Kky, 


k. k. Forſtinſpektor und Mitglied der praktiſchen 
Gartenbau -Geſellſchaft. 


Die Kartoffel. 


Der krazende Geſchmak des Erdapfels, der ſo— 
wohl der Speiſekartoffel fuͤr Menſchen, vorzuͤglich 
aber dem Viehkartoffel eigen iſt, iſt wohl jedem 
Menſchen bekanut, und wurde bis jezt noch von 
Niemanden naͤher unterſucht. Als ich mich aber 
überzeugte, daß dieſer Geſchmak von einem hoͤchſt gif— 
tigen Salze herkommt, eutſchloß ich mich, dieſen Stoff 
zu unterſuchen und Verſuche mit demſelben vorzu— 
nehmen. Bei der chemiſchen Analyſe ergab es ſich, 
daß dieſer Stoff das ſaure, aͤpfelſaure Solanin, alſo 
ein großes Gift iſt. Die Kartoffel enthaͤlt es in 
großer Menge, und zwar gaben 100 Pfd. derſelben 
Wurzelknolle 6 bis s Loth dieſes Pflanzengiftes. 
Das Kartoffelkraut, die Aepfel des Solanum lyco— 
persicum L. enthalten es ebenfalls, obwohl leztere 
in geringer Menge. 

Es iſt nun leicht einzuſehen, daß die Kartoffel 
bei alleinigem und anhaltenden Genuße ſowehl den 
Menſchen, als den Thieren nachtheilig werden kann. 
Das narkotiſche Gift wirkt furchtbar im thieriſchen 
Organismus; die Vergiftung geht ſchnell vor ſich; 
die beachtungswerthen Erſcheinungen ſind folgende: 

Nachdem dem Thiere eine angemeſſene Gabe So- 
lanin gereicht wurde, (einer Taube ein Quentchen, 
einem Huhne zwei Quentchen, einem kleinem Hunde 
1 auch 2 Loth) erfolgte bei demſelben ein oͤfteres 
Schuͤtteln uͤber den ganzen Koͤrper, Aufſtraͤubung 
der Haare (oder Federn), ein immerwaͤhrender 
Drang zum Abſezen der Exkremente, endlich hefti— 
ges Erbrechen und Diarrhoe, unter welchen lezten 
zwei Symptomen und tiefen Athemzuͤgen das Thier 
feinen Geiſt aufgibt. Bei Eroͤffnung des Kadavers 
findet man die Eingeweide, den Magen entzuͤndet 
und brandig, die Leber mißfarbig, die Galle groß; 


r ³˙·—m1 ET SEE ð : ß . 


10,000 fl. die allerhöchſte Reſolution erfolgte, daß dieſe 
Summe zu gering ſcheine, wenn etwas dauerhaft Nüzli— 
ches in Frauendorf geſchaffen werden ſoll, und ich zugleich 
aufgefordert wurde, über den nöthigen Unterſtüzungsbedarf 
mich ſelbſt zu erklären. 


So groß handelt überall Bayerns Ludwig! 


Aehnlich in der Geſchichte der Garten-Kultur iſt eine 
Anekdote zwiſchen Ludwig XIV. und Le Notre be⸗ 
kannt. — Le Notre, der durch die Anlagen der Gärten 
zu Verſailles, Scenaux, Elagny, Chantilly, Maidon, Fon⸗ 


m 


tainebleau und in den Tuilerien berühmt iſt, vermochte 
es, als er ſich mit dem Plane für den erſten Garten be— 
ſchäftigte, den König Ludwig XIV. auf den Plaz ſelbſt 
zu bekommen, und da ſeine Ideen dem Monarchen mit— 
zutheilen. Le Notre gab von Allem eine umſtändliche 
Erklärung, und der König ward darüber ganz entzükt. 
Er rief voll Vergnügen aus: „Zwanzigtauſend Franken 
gebe ich Euch, wenn Ihr Dieſes ausführt.“ Le Notre fuhr 
fort, dem Könige ſeine Entwürfe weiter zu entwikeln, 
und der großherzige Monarch wiederholte das Verſprechen, 
ihm noch zwanzigtauſend Franken zu geben, ſo oft, daß 


bei Vögeln der fleiſchige Magen nicht verändert, der 
Kropf brandig, alle Blutgefaͤſſe entzuͤndet. Die 
Vergiftung, die ich mit einer Kuh vornahm, ſo wie 
die Bereitung des giftigen Pflanzenkali's, find in 
den Mittheilungen der k. k. mähr. ſchleſ. Geſellſchaft 
zur Befoͤrderung des Akerbaues, der Natur und 
Landeskunde, Jahrgang 1650 — 51, Bruͤnn, 
nachzuleſen. 

Herren Gaͤrtner! waͤre es nicht wuͤnſchenswerth, 
wenn die Kartoffel wieder einmal aus Samen erzo— 
gen wuͤrde, da ſie jezt bei uns ſo ausartet, (weil 
ſie immer aus Zertheilung der Wurzelknolle gebaut 
wird) daß fie bald zum Genuße für Meuſchen und 
Thiere untauglich werden wird? Die Beſchaffenheit 
der Atmosphaͤre, der Boden, hat einen großen Ein— 
fluß auf die Erzeugung dieſes Giftes in der Wurzel— 
Kuolle; wir wiſſen aus Erfahrung, daß jene Erd— 
Apfel von naſſen Gründen das meiſte, von troknen 
Geuͤnden das wenigſte Gift enthalten. Die Kartof— 
feln in einem troknen Sommer gebaut, enthalten 
nicht ſo viel Solanin, als jene bei ſteter naſſer Wit— 
terung; die in gebirgigen Gegenden erzogenen Kar— 
toffeln weniger, als die in den Ebenen erbauten. 

Obwohl die Kartoffel als ein großes Geſchenk der 
Natur fuͤr uns immer betrachtet werden muß, ſo 
verdient ſie doch, als Nahrungsſtoff verwendet, die 
größte Behntſamkeit. Wir waͤhnten, in ihr ein Nah: 
rungsmittel gefunden zu haben, das uns vor Hun— 
gersnoth ſchuͤzen ſoll, haben aber noch keine Beweiſe 
davon. Es iſt wahr, daß viel an Ceralien erſpart 
wird, ſeit man allgemein Branntwein aus der Kar— 
toffel erzeugt; ſollte aber einſtens Mangel an Koru— 
Fruͤchten werden, ſo wuͤrde der haͤufige Genuß des 
Erdapfels das Uebel nur vergrößern. Selbſt der 
aus Kartoffeln erzeugte Branntwein kann nachthei— 
lig werden, wie wir dieſes in Henkes Zeitſchrift fuͤr 


54 


die Sraatsarzneifunde, 10ter Jahrgaug, 1830, 
drittes Vierteljahrheft, Seite 22 — 46, uͤber die 
ploͤzliche Vergiftung dreier Perſonen (Solanin Ver— 
giftung, nicht, wie der Herr Verfaſſer Dr. Speyer 
in Bamberg angibt, Zufelöl oder Blaujdue Bergife 
tung) nachleſen koͤnnen. 

Jägerndorf, den 21. Jäner 1831. 

Johann Spatzier, 
Apotheker. 
Verſchiedene Anlegungsarten und Vor⸗ 
theile lebendiger Zaͤune. 

Es iſt nicht gleichgiltig, was immer fuͤr Holz, 
und wo immer hin anzuwenden. Will man ſich davon 
nebſt dem jährlichen Gewinne von abfallenden Buͤr— 
teln und Pruͤgelholz, und dem zu erſparenden bis— 
herigen Einzaͤunungs-Gehoͤlze zugleich eine Fuͤt— 
terungsbeihilfe für Horn und Schafoieh verfchaffen, 
ſo waͤhle man Sezlinge von Hainbuchen, Maſtbuchen 
und der weißen Maulbeere, welche nebſt dem Nuzen 
als Zaͤune auch zweimal des Jahres mit ihren Blaͤt— 
tern einen ſehr willkommenen Futterbeitrag auf den 
Winter abliefern werden. 

Um Gärten, Wieſen, Aeker und Weingaͤrten 
pflanze man Weißdorn, Kornelkirſche, Hartriegel, 
Blaſenſtaude, Weinſchierling, Hundsroſen, Quitten, 
Putterholz, Pfaffenhuͤttel, Schneeballen, Holzbir— 
ne, Wachholder, Schwarzdorn, Reinweide, Sta— 
chelbeeren und Holzapfel. Dieſe Gattungen wachfen 
ſehr bald zu dem dichteſten Zaune zuſammen, geben 
Reißig⸗ und Buͤrtelholz in Menge, aber wenig ſtaͤr— 
keres Breunholz. 

In Grenzſcheidungen, Einfriedungen an Land— 
Straſſen, Fahr- und Hohlwege, Waſſergraͤben und 
Raͤndern nehme man weiſſen Ahorn, gemeine Eſche, 


— — —— — — — —— ͥ ꝶꝗ—— nn. 


der uneigennüzige Mann ausrief: „Sire, ich ſage Eurer 
Majeſtät nichts mehr; ich würde Sie ſonſt zum armen 
Manne machen.“ Der Berichtgeber ſezt dieſer Erzählung 
bei: „Vermuthlich iſt nach dem Le Notre kein Gartens 
Künſtler wieder mit einem Monarchen in einen ſolchen 
Streit der Uneigennüzigkeit gegen die Freigebigkeit gezogen.“ 


Das mag ſeyn. Wenigſtens aber bot unſers groß: 
berzigen Königs hoher Sinn hiezu wieder Gelegenheit, 
und meine darauf abgegebene allerehrfurchtsvollſte Erklä⸗ 
rung mig beweiſen, daß, wenn mir auch de Notres Ber: 


dienſte, — doch ſeine Uneigennüzigkeit und Beſcheidenheit 
nicht mangelten. 


Was Herr von Reider über eine früher aus Mün⸗ 
chen erhaltene Unterſtüzung von einigen taufend Gulden 
ſagt, wofür ich mein ganzes Eigenthum hypothekariſch 
verpfänden mußte, iſt dahin zu berichtigen, daß Seine 
Majeſtät der König mir zur Errichtung einer Buchdru⸗ 
kerei in Frauendorf aus dem Induſtriefonde 3000 fl. 
unverzinslich darlehen ließ, wofür ich hypothekariſche Si- 
cherheit unverlangt anbot und ſtellte. 

7 


55 


Spizahorn, abendlaͤndiſchen Klaiterbaum, weiße, 
Zitter- und ſchwarze Pappel, Schereiche, Schoten— 
Dorn, weiße Weide, Steinweide, Ulmbaum, Akazie, 
Hetſche, Kreuzdorn, Schlehendorn und Hundsbeere, 
welche Gattungen ein ſtaͤrkeres Pruͤgelholz ab werfen. 
Kein Zaun werde hoͤher, als 4 bis 5 Schuh ge— 
halten, auſſer, wo man gefliſſentlich Schatten haben 
will. Da die meiſten dieſer genannten Holz- und 
Staudengattungen theils das aus den Waͤldern weg— 
geſchafft werdende Unterholz ſind, tbeils aller Orten 
auf Rainen, Gaſteigen und Berglaͤhnen, in Geſtrip— 
pen und Ordnungen angetroffen werden, ſo kann das 
Zuſammenbringen ſolcher Sezlinge nirgendwo viele 
Mühe und Koften machen. Die Anpflanzung kann 
im Fruͤhjahre oder Herbſte geſchehen; man graͤbt 
die Erde 1 oder 14 Schuh in der Breite, und eben ſo 
viel in der Tiefe aus, zerhakt und ſtuͤrzt den Raſen 
mit der Schaufel, und wenn die jungen Zweige in 
der Stellung, wie die Punkte hier anzeigen ..... 
eingeſezt ſind, wirft man das ausgegrabene Erdreich 
wieder darauf, und tritt es mit den Fuͤſſen ein wenig 
zuſammen. Die Sezlinge ſollen ſo viel moͤglich mit 
kleinen Wurzeln verſehen ſeyn, und nicht lange nach 
der Ausgrabung in freier Luft liegen, ſondern bis 
Zur Einſezung in der Erde eingeſchlagen bleiben. Je 
ſchlechter ihr erſter Grund war, deſto beſſer kommen 
ſie in einem andern fort. Kann die Einſezung nicht 
bald nach der Ausgrabung geſchehen, ſo muͤſſen Sez— 
linge und Wurzeln bevor pfahlmaͤſſig bis ungefaͤhr 
auf 18 Zoll friſch beſchnitten, und eben ſo tief wie— 
der eingeſezt werden. Im erſten Jahre dieſes neuen 
Einſazes ſind ſie wieder ſtark zu beſchneiden, wozu nach 
Umſtaͤnden auch eine ſcharf gemachte Sichel gut ſeyn 
kann. Es kann keiner Frage unterliegen, ob die 
Landwirthe Zeit zu dieſer Arbeit finden werden; denn 
wenn ſie ſelbe zur Abwendung oder Erholung von Un— 


glüfsfällen finden, warum nicht auch zu den großen 
Vortheilen lebendiger Zaͤune? Der Aufwand, den 
ſie koſten, beſteht faſt nur in der Muͤhe, die nach 
Lage und Umſtaͤnden verſchieden iſt; 5 Quadrat- 
Klaftern Grundſtreken brauchen eine Fuhr ſolcher 
Sezlinge, alſo 100 Klaftern 20 Fuhren, welche von 
beſpannten Bauern einzeln oder gemeinſam, von un— 
beſponnten aber auch nur mit dem Schubkarren be— 
ſtellt werden koͤnnen. Bekanntlich dauern die fo an— 
gelegten Zaͤune mit jaͤhrlich zunehmendem Gewinne 
an Holz und andern Vortheilen 30 bis 40 Jahre 
lang, nach welcher Zeit fie bis auf 2 bis 5 Zoll uͤber 
der Erde abzunehmen ſind, eine ſehr bedeutende 
Holzfechſung geben, und durch friſche Triebe aus 
den zuruͤkbleibenden Stöfen zu einem neuen, wieder 
eben ſo lange fortdauernden Zaune heranwachſen. 


v. Loewenau, 
k. k. Rath. 


Mittel, die Erbſen und Bohnen ſehr 
volltragend zu machen. 


Man laͤßt im Auguſt und September die 
Waſſerlinſen an den Fiſchteichen und Kanaͤlen 
mit großen Rechen an das Ufer ziehen, auf 
Haufen bringen, modern, den Herbſt und Win— 
ter uͤber ſtille liegen, und im Maͤrz und April 
vertheilt man hievon in die Rillen, in welche 
man die Erbſen ꝛc. legen läßt, einen halben Zoll 
dik, legt nun die Erbſen darauf, und bedekt ſie 
mit Erde. — Die Erbſen und Bohnen gedei— 
hen darnach auſſerordentlich, und kommen auch 
8 Tage früher. — Die Holländer benuͤzen dieſes 
Duͤngemittel allgemein mit großem Vortheile, 
und haben die herrlichſten Erbſen.“ 


Dieſes, und mehr nicht, habe ich auf Herrn von 
Reiders Bericht erwidern zu müſſen geglaubt, um die 
öffentliche Meinung auf denjenigen Standpunkt zu ſtellen, 
von dem aus ſie nun ſelbſt ein richtiges Urtheil zu fällen 
vermag. 


Mein Loos iſt: Ausdauer und Beharrlichkeit; 
Feſtſtellen auf eigene Füſſe; unermüdetes Fort— 
ſchreiten auf dem eingeſchlagenen Wege; raſtloſe 
Thätigkeit und geduldiges Abwarten höherer 
Anterſtüzung. 


Meinen Leſern darf ich auch noch ſagen, — denn 
ſie ſind mir ja durch ſo viele Jahre mehr, als Leſer, ſie 
ſind mir geliebte und vertraute Brüder geworden: ich 
darf ihnen alſo noch ſagen, daß ich mit unerſchütterlichem Ver— 
trauen auch auf jene höhere Allmacht baue, welche das 
gute Werk bis jezt ſo ſichtbar mit ihrem Segen unterſtüzte! 


Ich werde nicht ermangeln, den geehrten Leſern von 
Zeit zu Zeit alle weiteren Vorfälle in Frauendorf, in fe 
ferne ſie ein allgemeines Intereſſe haben, getreueſt zu 
melden. F ür ſt. 


56 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


(Etwas über Gewächs handel.) Von den 
Liebhabern einhelmiſcher und ausländiſcher Blumeupflan⸗ 
zen, Sträucher und Baͤume wird haufig über Betrug 
geklagt, mag dleſer nun darin beſtehen, daß dle ver: 
langten Gewähsarten unter felſchem Namen, oder umge⸗ 
kehrt, oder daß krenke Exemplare geſendet werden. 
Ich ſelbſt, als Blumealiebhaber, habe mich von der 
Richtigkeit ſolchet Klagen oftmals überzeugt. — Den 
Liebhabern der Gewächskunde wird es daher nicht unan⸗ 
genehm ſeyn, wenn lch denſelben eine in obiger Hin⸗ 
ſicht hoͤchſt reelle Handlung namhaft mache. Dieß iſt 
dle ſogenannte Corthum'ſche Baumſchu le zu Zerbſt, 
deren Beſizerln und Pflegerin Demolſelle Louiſe Co r— 
thum iſt, und in Vergleichung anderer Katalogspreiſe 
drängt ſich dem unterſuchenden Gewaͤchsfreunde die That⸗ 
ſache als Wahrheit auf, daß man im noͤrdlichen Deutſch⸗ 
lande nicht leicht dergleichen geſunde und ſtarke Exem— 
plare von Pflanzen 1c. zu fo billigen Preiſen, als daſelbſt, 
befümmt. Zur Nachricht für dle Gewächsfreunde fey es 
noch geſagt, daß die Corthum'ſche Baumſchule, auf franklrte 
Briefe, über folgende ihrer ſehr reichhaltigen Kollektios 
nen von zum Theile höchft feltenen Gewaͤchſen gratis Ver⸗ 
zelchniſſe ausgibt: 

2) über Treib-, Glashaus- und Oraugerlehaus⸗Pflanzen, 

2) über ſchͤönblübende perennfirende, im freien Lande 
ausdauernde Staudengewächſe, 

3) über Land- und Topfroſenſorten, 

)J über einheimiſche und ausländiſche Straͤucher und 
Bäume (sogenannte wilde Biumzjucht) 

5) über eine hoͤchſt bedeutende Sammlung von ſolchen 
Welinſorten, welche wohlſchmekende Tafeltrauben liefern, 

6) uber zwei Sortimente engliſche Stachelbeeren. 


Referent it bei der Corthum'ſchen Baumſchule wicht 
im Mindeſten intereſſirt, welches er anführt, dam! das 
leſende Publikum nicht auf den Gedanken kommen möge, 
als ſey irgend ein merkantlliſches Intereſſe der Grund 
zu dieſer Bekanntmachung. 

Nein, er wldmet dieſe Anzeige blos den Gewaͤchsfreun⸗ 
den, indem er ihnen ela Inſtltut anzeigt, wo fie ge⸗ 
gen billige Bezahlung die gewünſchten Ge wächſe richtig 
und in guten Eremplaren zu billigen Preifen be⸗ 
kommen konnen, und zugleich fordert er alle Gewaͤchs⸗ 
Freunde zu ahnlichen Bekanntmachungen auf, wo Roſen- u. 
Nelkenſorten, Aurikeln und andere Gewächſe für Blumen- 
Freunde billig, und fo — entweder im Tauſche oder gegen 
baare Bezablung — von einem reellen Abſender zu bes 
ziehen find, deß nach dem Empfange nicht Reue zu be⸗ 
fürchten iſt, indem durch ſolche Bekauntmach⸗ 
ungen unſere Frauendorfer Gartenzeftung 
immer gemelnnüziger werden und immer 
mehr Mitleſer erhalten dürfte. 


Zerbſt im Anuhaltiſchen. 
Päßler, Oberappellatlousſekretar. 


Die Redaktlon wurde erſucht, Nachſtehendes in der 
allgemeinen deutſchen Gertenzeitunz öffentlich zur Sprache 
zu bringen: 


„Gegen Ende vorlgen Jahres erhielt ich von Hrn. 
Friedrich Rauſche iu Tonndorf eln Zettelchen folzen⸗ 
den buchſtaͤblichen Juhalts:“ 


„„Es iſt gewiß Jedem, der mit Saͤmerelen Hans 
del treibt, höchſt nuͤzlich und angenehm, ein ſicheres 
und leichtes Mittel kennen zu lernen, jeden Samen 
in fünf Minuten zu problren, ob er keimfaͤhlg iſt oder 
nicht, und zuglelch zu ſehen, wie viel Koͤrner davon 
aufgehen oder zuruͤtbletben. Den Verſuch kann mau 
au jedem Orte ohne Koſtenaufwand machen. — Gegen 
Einſendung eines Dukaten oder 5 fl. R. W. theile ich 
Jedem das Verfahren ſchriftlich mit.““ 


„Nun kenne ich dieſen Herrn zu wenig, um elnen 
Dukaten an fein Gehelmulß zu wenden; die Sache ſchelnt 
mir aber werth zu feya, fie oͤffentlich in der Garten 
Zektung zur Sprache zu bringen. Ich bitte daher dle 
verehrl. Mitglieder der prakt. Gartenbau-Geſellſchaft, in 
genannter Zeitung mir anzuzeigen, ob Einige von dieſem 
Mittel ſchon Gebrauch gemacht, uud ob fie es dann gut 
befunden haben? oder, eb es uberhaupt möglich ſey, 
jeden Samen in fünf Minuten zum Keimen zu brins 
gen? — Ich zweifle nicht, daß mehrere Mitglieder dle— 
ſes Vereines mir Auskunft geben werden, oder koͤnnen. 
Ich habe alle Jahrgänge der Gartenzeltung, alle meine 
Garten- und ökonomiſchen Schriften durchgeſehen, aber 
diefe Kunſt nicht gefunden. Nur Relchart in feine 
Land: und Garten ⸗Schaze handelt im 17. Kap. des er: 
ſteu Thetles dieſe Materle ab; führt auch efnfge Aa⸗ 
toren an, die die Kunſt lehren, in 2 Stunden Salat 
wachſen zu machen, zeigt das Verfahren deutlich an, 
und erklärt, daß er dieſes und noch mehr Anderes pro⸗ 
bitt, aber Alles unwahr befunden habe. — Nun iſt 
mau frellich ſelt 30 Jahren weiter fortgeſchritten, und 
hat namentlich in der neueſten Zelt mlt der Shlorine 
merkwürdige Verſuche und Entdekungen gemacht, weß⸗ 
halb ich aud Herrn Rauſches Mittel fo lange nicht 
in Zwelfel ziehen will, bis nicht das Gegenthell erwle⸗ 
ſen ſeyn wird.“ B. 


Die Times erzaͤhlt: „Ein deutſcher Botanlker, 
der die engliſche Kolonie am Schwannenfluße in Neu⸗ 
Holland begleitet hat, endekte daſelbſt eine Blume, die 
unter dem Einfluße der Sounenſtrahlen in beſtlmmten 
Zeltraͤumen einen ähnlichen Rauch ansſtoͤßt, wie Vers 
ſonen, die Tabak rauchen. Der gelehrte Reilſende er⸗ 
ſchrak Anfangs darüber, als er in der Entfernung dieſe 
rauchenden Blumen fab, und glaubte, in einen Hlnter⸗ 
halt von Wilden gefallen zu ſeyn.“ 


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Allgemeine deutſche 


ara > 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu 


Zit it aun g. 


Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Ne. 


8. 27. Februar 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Neue Garten⸗Aulage zu Agrem in Croatlen. — Kurze Darſtel⸗ 
2 08 tcadllagen Schmetterlinge und Raupen. — Schönfte Lille ꝛc. — Ueber den Einfluß der 
Himmelszeihen auf das Wachsthum der Pflanzen. — Bitte au die geehrten Leſer. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 

Sei: Hochwohlgeborn, Herr Helarih Freiherr von 
Buttlar, großherzogl. ſächſiſcher Kammerherr zu 
Buttlar unwelt Fulda im Elſenach'ſchen Kreiſe. 

Seise Hochwurden, Herr W. Eller, Pfarrer und Di⸗ 
ſttikts ⸗Senlor zu Manau, Mitglied des poly⸗ 
techniſchen Bereins zu Münden, zu Manau im 
Untermaintreife, k. b. Landgerichts Hofheim, 

Seine Wohlgeborn, Herr Carl A. E. v. Heinemann, 
Kreiseinnehmer zu Braunſchwelg. 

— Jakob Map, k. b. Oberſthofmarſchall⸗Stabs⸗Aſſeſ⸗ 
for und Möminikrator der k. Schlöſſer und Gär⸗ 
ten im Untermalnkrelſe ic. zu Würzburg. 

— Cbriſtoph ste bh, k. k. Forſt⸗Departements⸗In⸗ 

genleut für Böhmen, Forſtinſpektor mehrerer Herr⸗ 

ſchaften, Herausgeber der Zelſchrift „der aufmerk⸗ 
ſame Forſtmaun“ x. zu Prag. 

Johann Spaßter, Apotheker zu Jägerudorf in 

Oeſterreichiſch⸗Schleſien. 


Neue Gartenanlage 

des Herrn Stephan von Mikuletecz zu Agram in 
Croatien, Güter-Inſpektor Sr. Hochgeborn, des Herrn 
Grafen Thomas Keglevich von Bu zin, 

Eine der kleinen, artigen neuen Gartenanlagen, 
deren in dieſer Provinzial-Hauptſtadt durch den aufs 
geregten Sinn und die wetteifernde Nachahmung 
nun von Jahr zu Jahr immer mehrere theils neu an⸗ 
gelegt, theils verändert und verſchoͤnert werden, 
iſt die Herrn v. Mikuletecz bei feinem Haufe in der 
untern Mlicza-Straſſe. Die Anlage iſt erſt zwei 
Jahre alk. Hinter dem Haushofe iſt der Kuͤchen— 
Garten in einem laͤnglichten Viereke, aus vier groſ— 
ſen Tafeln beſtehend, die durch einen regelmaͤßigen 
Kreuzweg geſchieden, und mit Epalieren von Staus 
dengewaͤchſen eingefaßt ſind. Links des Hauptthors 
kommt noch ein Glashaus darin zu ſtehen. 


Hinter dem Gemuͤſegarten lag eine Wieſe, eben— 
falls in einem langen Viereke; dieſe umſchuff Herr 
v. Mikuletecz in einen Naturgarten. Im Eingan⸗ 
ge ein Vorplaz mit italieniſchen Pappeln — die rechte 
Seite wird zu einer Ruhepartie verwendet; die linke 
Seite deken wilde Kaftantenbäume ; dahinter beis 
derſeitig gemiſchte Gruppen von Acer negundo, 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Noch ein Wort über die königl. unterſtüzung 
der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft. 


Die in unſerem lezten Blatte mitgetheilte Hoffnung 
auf eine königliche Unterſtüzung der praktiſchen Gartenbau— 
Geſellſchaft veranlaßte eine Menge Zuſchriften, welche über 
dieſe glükliche Ausſicht ihre freudigſte Theilnahme aus: 
ſprechen, aber auch mit fo vielen Fragen nach Details be: 
gleitet ſind, daß deren einzelne Beantwortung wegen 
Verſchiedenheit der Fragepunkte uns unmöglich wird. 


Es ſey uns daher erlaubt, durch das Organ der 
Gartenzeitung im Allgemeinen Folgendes zu erwidern 


Das koͤnigl. allerhöchſte Reſkript, aus welchem wir 
dieſe frohe Ausſicht für die Gartenbau-Geſellſchaft ſchö— 
pfen, iſt vom 28. Juni v. Is., und die hierauf von dem 
Porſtande allerunterthänigſt abgegebene Erklärung vom 
27. Juli ejusd. anni datirt. Der darin vom Borfiande 
entwikelte und motivirte Plan des Wirkungs-Kreiſes bar 
praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft bezeichnet: 


(8) 


58 


Acer Pseudo- Platanus, Tilia alba u, a. m. 
Einfaſſung mit Roſen und Aſtern. Vom Stand: 
punkte der rechten Seite Anſicht des ſuͤdweſtlichen 
Theils der obern Stadt, Durchſicht nach der Ma— 
rienz und Dom-Kirche, und Anſicht der ſchönen 
Partie hoher Pappeln im Fuchs'ſchen Garten. 

Von der Mitte iſt die Hauptpartie ein großes 
Raſenſtuͤk, welches ſich uͤber die Haͤlfte der Garten— 
laͤnge hinaus dehnet; rechts in demſelben eine große 
laͤnglichte Gruppe aus Pappeln, in Mitte Acer 
negundo, Cytisus laburnum, Cornus alba, 
Philadelphus coronarius, mit vielen Spireen und 
mit Aſtern garnirt. Einzeln zerſtreute Robinia 
hispida, Bignonia catalpa, Viburnum roseum, 
Robinia inermis, Pinus nigra, u. m. a. machen 
einen angenehmen Wechſel. Vorne im Raſenſtuͤke 
eine ovale Gruppe von Blumen und Zierpflanzen. 
Am untern Ende zwei ovale Gruppen von Iris und 
verſchiedenen perennirenden Pflanzen. Dieß Raſen— 
Stuͤk, das der Laͤnge nach und von jeder Seite eine 
angenehme Durchſicht durch ſeinen Partienwechſel 
darbietet, iſt in der Entfernung beiderſeitig mit hoch— 
ſtaͤmmigen Roſen begleitet; und ſo zeigen ſich wie— 
der Bignonia catalpa, Populus italica, Acer 
negundo, Thuja orientalis, Tilia und andere in 
abwechſelnden Gruppen. 

Der untere Gartentheil enthaͤlt zwei abgeſon— 
derte, nierenfoͤrmige Raſen- Fluren, gruppirt mit 
perennirenden und Sommergewaͤchſen, und einzeln 
ſtehenden Populus italica. Rechts ein Weingaͤrt— 
chen auf einem aufgeführten Hügel; links ein kleiner 
Schildkroͤten-Teich. Der Schluß des Gartens am 
hintern Ausgangsthore mit 2 hohen Populus italica, 
und beiderſeits mit geſchweiften Gruppen geziert. 

Vor dem Teiche ſiehen drei Fraxinus pendula 
im Dreieke, ſie bilden eine Laubhuͤtte; dieſe, und 


F. 1) Gründung eines General-Sammelplazes aller be: 
kannten vegetabiliſchen Produkte unſerer ganzen Erde, 
zu Frauendorf, welchem Zweke Herrn Fürſt's Be: 
ſizung für ewige Zeiten gewidmet ſeyn ſoll. 

. 2) Gründung einer organiſchen Belehrungs-Anſtalt durch 
Bücher und Zeitſchriften für Oekonomie, Gärtnerei und 
Botanik, wozu Frauendorfs Buchdrukerei das Or⸗ 
gan ſeyn ſoll. 

. 3) Gründung einer Gärtner-Lehranſtalt zu Frauendorf, 
welche Männer bilden ſoll, die, vom wahren Eifer für 


noch ein Geholz-Vorſprung machen eine taͤuſchende 
Verkleidung zum dahinter verſtekten Teiche. Schade, 
daß nicht auch das Weingaͤrtchen rechts mit einer 
Pinus-Partie, oder anderem Gehölze gegen die vor— 
dere Gartendurchſicht verkleidet iſt — der Effekt der 
Ueberraſchung iſt verloren. Doch, da die Garten— 
Anlage nicht ganz vollendet iſt, wird der Geſchmak 
des Herrn Beſizers auch dieß, und noch anderes 
erſezen und vervollkommnen. — Rechts, über der 
Mitte nach der Gartenlaͤnge, wird auf einem ova— 
len Plaze eine doppelte Sizpartie angelegt; denn 
hier iſt die volle Anſicht der obern Stadt und der 
Promenade, ſammt dem Stivalich'ſchen Tyurme: 
die Ruhepartie hier anzulegen, hat die ſchone Lage 
als Forderung geboten. Vom Hinterthore aber iſt 
die Ausſicht auf den Stivalich’fyen Thurm und die 
ganze Berglage der Tuskancez Gegend, des Kal— 
varienberges, und der Rochus» Kirche. — Die Bee 
friedung des Gartens nach ſeiner Laͤnge iſt links 
mit europaͤiſchen Gehoͤlzen bedekt, an welchen eine 
Roſen⸗Einfaſſung fortlaͤuft; rechts mit abwechfelns 
den, durchſichtigen Gruppen in kurzen Entfernun⸗ 
gen angelegt, hinter welchen der Kanal fließt. 

In ungeregelten Naturformen winden und ver— 
ſchlingen ſich die breiten Sandkieswege durch die ganze 
Anlage dergeſtalt, daß keiner den Wandler verlaͤßt, 
bis er wieder zuruͤk am vordern Eingangsthore ſich 
befindet. — Im kleinen Maßſtabe iſt die Anlage 
eine gute Idee von einem Natur- oder Landſchafts⸗ 
Garten, welche ihren Anleger, Herrn Joſeph 
Mischke lobet; und dem ſinnigen Geſchmake des 
Hrn. v. Mikuletecz um ſo mehr Ehre macht, als im 
Ganzen Reinlichkeit und Ordnung vorherrſchend iſt. 

Geſchrieben zu Agram in Groatien, im April 1830. 

M. v. Kunitsch, 
Prof. u. Mitglied. 


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das Gute und Schöne beſeelt, zur Erreichung des gro— 
ßen Zwekes in allen Ländern Europas mitwirken helfen. 

F. 4) Gründung einer Aktien-Geſellſchaft für Beförderung 
des Gartenbaues im Allgemeinen, und Erzielung wohl: 
feilerer Garten⸗Vegetabilien insbeſondere. 


Dieſer vierte und lezte $., ein ſeparirter Nachtrag, 
bezielt eine allgemeine Mutter-Baumſchule und Samen: 
bauanſtalt, welche den erforderlichen Bedarf des Pflans 
zungs⸗ Materials an jeden, auch noch fo weit entfernten 
Gartenfreund um ſo geringen Preis abliefert, daß der⸗ 


59 


Kurze Darſtellung der ſchaͤdlichſten 
Schmetterlinge 1 und Raupen. 


Uuter die vielen und Faauntgfaltigen gaͤrtneri⸗ 
ſchen und dkonomiſchen Verbeſſerungen ift wohl be— 
ſonders auch die Sicherſtellung gegen die ſchaͤdlichen 
Baum- und Gartenraupen zu rechnen, da man nur 
zu oft die ſorgſamſten Fruͤchte ſeines Fleißes ſowohl, 
als ſein Vergnuͤgen durch die ſchaͤdliche Verwuͤſtung 
der Inſekten zerſtoͤrt ſieht, und dann noch obendrein 
meiſtens die Baͤume und Zierpflanzen endlich ſelbſt 
zum Opfer bringen muß. Es waͤre daher aͤußerſt 
noͤthig, kraftvolle Anftalten zu treffen, und durch 
Befehle oder anlokende alljährliche Praͤmien die Ver: 
tilgung der Schmetterlinge zu bewirken, damit nicht 
ſo unendlich viel Schaden au Baͤumen, Kuͤchenge— 
waͤchſen und Blumen jaͤhrlich entſtehe. Da es aber 


auch eine unendliche Anzahl Raupen gibt, die mins 


der ſchaͤdlich ſind, und ſich blos mit Brenneſſeln oder 
Weidenblaͤttern naͤhren, ſo will ich hier nur die 
ſchaͤdlichſten, ſo ich durch eigene Erfahrung genau 
erprobte, beſchreiben, und ſo jedem Gartenfreunde, 
Gaͤrtner und Oekonom genauer bekannt zu machen 
ſuchen. 

a Die ſchaͤdlichſte aller Raupen iſt der fogenannte 
Froſtſchmetterling, Phalaena Geometra bru- 
mata; dieſer fliegt vom Ausgange Oktobers bis faft 
Ende Dezembers, im November aber am Haͤufigſten, 
und zwar von der Dämmerung bis ſpaͤt in die Nacht 
binein. Man ſieht die Maͤnnchen haufenweiſe um 
die Baͤume herumflattern, wo hingegen das unbe— 
fluͤgelte Weibchen ſtill an den Staͤmmen der Baͤume 
ſizt, ihr Männchen erwartend. Das Weibchen iſt 

rdthlich grau, mit langen Beinen, hat zu jeder 
Seite ganz kleine graue Fluͤgelchen, welche ihm aber 
nicht zum Fliegen dienen koͤnnen. So klein dieſes 


Thierchen iſt, ſo legt doch dasſelbe uͤber 200 Eier 
an den Kndspchen der Bäume umher, welches durch 
feinen ſchnellen Gang in aͤußerſt kurzer Zeit geſchieht. 
Die Männchen find roͤthlich, mit einem dunklen 
Querſtrich an den Vorderfluͤgeln, und haben einen 
flatternden Flug. Vertilgen zu konnen glaube ich 
ſie blos nur auf die Art, daß man das Weibchen 
an den Baumſtaͤmmen und Gartenwaͤnden bei Tag 
aufſuche, und die Männchen Abends bei Laternen, 
da ſelbe gegen das Licht zu fliegen pflegen, und ſie 
fängt, damit fie nicht fo, wie bisher, ſich ungeftört 
fortzupflanzen und zu begatten fähig werden. Man 
machte zwar ſchon den Verſuch, durch Beſtreichen 
der Baumſtaͤmme mit Theer und andern klebrichten 
Materien die kriechenden Weibchen auszurotten, 
aber es half wenig, und da das Geſchaͤft muͤh— 
ſam und koſtſpielig iſt, wurde es auch zu ſelten be— 
folgt. 

Ferner ift der Goldafter, auch Brantrei— 
te! genannt, Phalaena Bombyx Chrysorrhea, 
ein ſehr ſchaͤdlicher Schmetterling. — Dieſe ganz 
weiße Phalaena pflegt im Juli zu fliegen; die Raupe 
kriecht noch im nemlichen Herbſte aus; nur iſt dieſe 
mit dem minder ſchaͤdlichen, ebenfalls weißen Vor 
gel nicht zu verwechſeln, welcher die Phalaena 
Bombyx auriflua, genannt der Schwan, iſt; 
und meiſtens nur an Weidenbaͤumen lebt. — Diefe, 
die ich hier als ſchaͤdlich anführe, iſt eigentlich die— 
jenige, welche man im Winter an den aͤußerſten 
Spizen der Obſtbaͤume in einem mit Blaͤttern ge— 
miſchten Gewebe zu 80 — 100 findet, wo fie 
leicht zu vertilgen ſind; beſonders, wenn das Ab— 
raupen der Neſter ſogleich im Herbſte geſchiebt, da 
der Baum das Blatt verloren hat, und die Vögel, 
die ſich im Winter meiſtens davon naͤhren, mit den 
e a: N fen muͤſſen, 


ſelbe ſeinen Bedarf im eigenen Garten feibft nicht wohl⸗ 
feiler produziren könnte; fie iſt beſonders auch für Dan: 
delsgärtner wohltbätig berechnet, die ſich durch Beitritt 
zu dieſer Geſellſchaft in das Mit-Eigenthum großer dis— 
ponibler Vorräthe ſezen können, ohne das Riſico der ei— 
genen Anzucht, oder die Ungewißheit des Abſazes tragen 
zu dürfen. 

Eine feldye Anſtalt hat auf einem Dorfe, wo die 
Arbeitslohne nicht, wie in Städten, in der Höhe ſtehen; wo 
Getreide, Kartoffeln, Gemüſe, Milch, Dünger, Holz und an⸗ 
dere Beducfniſſe aus eigens dabei beſtehender gro— 


ßer 9 ekonomie gewonnen werden, vor vielen andern 
noch den weitern Vortheil, daß die nahe Donau, die nach 
allen Richtungen auslaufenden herrlichen Commerzial ftraf: 
ſen, den Verkehr mit der Welt eben ſo begünſtigen, als die 
mit dieſem Inſtitute verbundene eigene Drukerei. 

Zur Belebung dieſes großartigen Central-Inſtituts 
entwikelt der Aktienplan ein Betriebskapital von 200,000 
Gulden R. W., und gibt den Vortheil, daß für jede Aktie 
à 50 fl. ein ſelbſt zu wählender Vegetabilien-Werth von 
100 fl. bezogen werden kann, der Werth blos nach den 
Produktions⸗Koſten berechnet! — 

(8*) 


60 


— — 


welche fie dann auch ſorgfaͤltig aufzuſuchen vers 
ſtehen. 

Phalaena Bombyx Dispar, der Großknopf 
sder die Stamm-Motte genannt, iſt ebenfalls 
ein aͤußerſt ſchaͤdlicher Schmetterling. — Die Eier 
uͤberwintern, und koͤnnen vom Herbſte bis Maͤrz des 
folgenden Jahres leicht gefunden werden, weil das 
Weibchen feine 2— 800 Eier auf einen Klumpen, 
nicht nur an die Staͤmme aller Obſtbaͤume, ſondern 
auch an Eichen und Linden, auch an bretterne Gar— 
tenwaͤnde abgibt, und mit einem roͤthlichen wollich— 
ten Gewebe umgibt, ſo daß ſolches der haͤrteſten 
Kälte trozt. — Der Schmetterling fliegt im Zus 
lius; das Maͤnnchen iſt kleiner, als das Weibchen; 
erſteres iſt braͤunlich oder auch graͤulich, das Weib⸗ 
chen aber größer, ſchmuzig weiß, auf den vordern 
Fluͤgeln einige gezakte ſchwarze Querſtriche und 
Punkte, der Koͤrper iſt ſehr dik und graͤulicht, mit 
einem ſtark behaarten After; dieſer Schmetterling 
fliegt auch zuweilen ſelbſt bei Tage. 

Phalaena Brassicae, der weiße große Kohl: 
Schmetterling, deffen grüne, mit gelben Fle⸗ 
ken und ſchwarzen Punkten gezierte Raupe, allen 
Kuͤchengewaͤchſen am Schaͤdlichſten iſt. 

Phalaena noctuae Brassicae, die Kohlrabe. 
Dieſe iſt eine der ſchaͤdlichſten Kohl: und Krautrau⸗ 
pen, indem ſie das Herz der Pflanze frießt. Sie 
erſcheint im Auguſt und September, iſt nakend, 
braͤunlich grau, und verwandelt ſich in der Erde, 
wo man die brauurdthliche Puppe im Spaͤtherbſte 
und Fruͤhjahre ausgraben kann. Beide dieſer Gat— 
tungen kann man ſogleich durch das Beſtreuen der 
Pflanze mit fein geſiebter Aſche vertilgen, ſo daß 
ſelbe nie wieder erſcheinen. Dieß thue ich ſchon ſeit 
mehreren Jahren mit dem beſten Erfolge. 

Papilio Rapae, der Baumweißling. Die 


1 


ſer Schmetterling iſt gleichfalls ſehr bekannt. Er 
hat weiße, mit ſtarken ſchwarzen Streifen gezeichnete 
Fluͤgel. Dieſe ſo ſchaͤdliche, alle Obſtbaͤume fo ver⸗ 
wuͤſtende Raupe iſt aſchgrau, mit langen Haaren 
und gelben Streifen geziert. Sie kommen im Herbſte 
aus dem Ei, bleiben dann den ganzen Winter in dem 
Gewebe beiſammen, und im Fruͤhjahre vertheilen fie 
ſich. Noch muß ich die Tinea padilla, die O bſt⸗ 
Motte, die Tordrix veridana, oder der Eis 
chen wikler, dann die Phalaena noctua Gama, 
das goldene Gama genannt, welches gemeine 
Inſekt oft ſchrekliche Verwuͤſtungen macht, die 
Phalaena noctua Segetum, oder die Winters 
Saateule, durch ihre Verwuͤſtung an der 
Winterſaat, Ruͤbſaat und an den Kuͤchenkraͤutern als 
Raupe bekannt; Phalaena noctua graminis, oder 
der Grasmaͤher, ſo oft in Wieſen ſchrekliche 
Verwuͤſtungen ſtiftet, und endlich die Phalaena 
Bombyx Selenitica Esper, die der Eſparſette 
ſehr gefaͤhrlich werden kann, anfuͤhren. Alle dieſe 
bier angeführten, nebſt noch einigen Raupenarten, 
muͤßten eine große Geißel der Menſchen werden, 
wenn nicht der guͤtige Schoͤpfer ſchon die Mittel 
ſelbſt in die Natur gelegt haͤtte, ſolche zu vertilgen; 
denn oft ſieht man ſie haͤufig in einem Jahre ent— 
ſtehen, und das folgende Jahr zur Seltenheit wer— 
den, wie man dieſes ſchon ſo oft bei der Monacha, 
Salicis, Gama und andern genau beobachtete. 
Als ein Gegenſtuͤk dieſes gegenwärtigen Aufſa— 
zes ſeze ich aber auch noch Einiges uͤber den oͤkono— 
miſchen Nuzen einiger Inſekten her, und ſage, daß 
es ein bloßes Vorurtheil ſey, wenn der Landwirth 
alle Inſekten, welche ihm in feinem Gebiete aufs 
ſtoſſen, fuͤr Feinde ſeines Vortheils haͤlt! Manche 
Inſekten, die man unter dem Namen „Ungeziefer“ 
kennt, nüzen dadurch ſehr viel, daß fie wirklich 


Daß die Realiſirung dieſer, mit den gründlichſten 
Staatsmännern vieljeitig in Berathung gezogenen und 
geprüften Plane ohne allerhöchſt königliche Unterſtüzung 
unmöglich ſey, wird dem geehrten Leſer eben ſo klar, als 
bei zu Stande kommender Ausführung auch die wohlthä⸗ 
tige Folge davon, einleuchten. 

Allein hoffnungsvoll dürfen wir von dem großſinnigen 
König Ludwig eine Unterſtüzung erwarten, welche mit 
einem ſo wichtigen und weit ausſehenden, ſeine Wohltha— 
ten über ſo viele Länder verbreitenden Plane, im Ver⸗ 
hältniſſe ſteht. 


Auch iſt die Ausführung eines ſolchen Unternehmens 
ganz zeitgemäß, weil auf der ganzen civiliſirten Welt der 
Sinn für Länder- Kultur, für Verſchönerung der Ober: 
fläche unſrer Erde und Veredlung ihrer Produkte, gleich— 
ſam ein ſechster allgemeiner Völker- und Menſchen⸗Sinn, 
ſich eben in unſrer Zeit allgemein und allüberwiegend zu 
entwikeln beginnt. 

Der Zeitgeiſt hat fo gut feine Vegetationsperioden, 
wie Bäume und Pflanzen. Es gab eine Zeit, wo nur 
die Waffen ehrten, — und die Felge war: verbrannte 
Dörfer, mit Menſchenblut getränkte Thäler und Ebenen. 


61 


ſchaͤdliche Inſekten vertilgen. Hieher gehört nun 
vorzüglich der Lauf⸗ oder Erdkaͤfer, Carabus 
Lin., von dem es mehrere Arten gibt. Die größern 
Arten haben keine Fluͤgel; ſie wohnen unter Stei— 
nen, Erdſchollen, abgefallenem Laube der Bäume, 
auf Wieſen und kuͤnſtlichen Graslaͤndern, unter den 
Blaͤttern buſchichter Grasarten, in den Gaͤrten auf 
Gemuͤſe- und Fruͤhbeeten, an den graſigten Laͤndern 
der Fontainen und Bäche, an Brunnenhaͤuſern, 
Graͤben und andern Orten. Ueberhaupt findet man 
fie überall, wo etwas zu rauben oder zu toͤdten iſt, 
was nicht ihre Kraͤfte uͤberſteigt. Sie ſind in ſteten 
Geſchaͤften, laufen und fliegen umher, verfolgen 
und toͤdten Regenwuͤrmer, Larven ſchaͤdlicher Kaͤfer, 
als die des Maikaͤfers, und des Kaͤfers, deſſen 
Larve oder Wurm den Salat und die Kohlpflanzen 
an den Wurzeln anſticht, die Schneken, Raupen, 
Schmetterlinge und viele andere dem Getreide und 
den Pflanzen ſchaͤdliche Inſekten; ſie freſſen die 
Eier der Werre, der Ameiſen, und was ſie nur 
immer dergl. erhaſchen koͤnnen. — Es gibt Inſek⸗ 
ten, die zwar in ihrem vollendeten Zuſtande dem 
Landwirthe nuͤzlich ſind, als Larven oder Wuͤrmer 
aber eben fo ſchaͤdlich werden; bei den Laͤufern iſt 
dieſes jedoch der Fall nicht, denn auch als Larven 
leben fie vom Raube und den Kadavern der ſchwaͤ⸗ 
chern Thiere, ja ſie bekriegen und morden ſich oft 
unter einander ſelbſt. Ferner ſind ſie in der Aus— 
wahl ihres Raubes gar nicht luͤſtern; jedes In— 
ſekt, mit dem fie ſich meſſen koͤnnen, oder deſſen Pan 
zer und Haut ihrem Gebiſſe nicht widerſteht, paken 
fie an: die Aaſe größerer Thiere, die ruhig an den 
Pflanzen nagenden Raupen, ſo wie die verderblichen 
Erdfloͤhe ſind ihnen gleich angenehm. Sie ſind 
demnach dem Gärtner, dem Landmanue und Oeko— 
nom in jeder Hinſicht aͤußerſt nuͤzlich. — So be— 


merkt man oft, daß, wenn die Raupen der Proceſſiens 
Phalaenae, welche in den Eichenwaͤldern oft ſo groſ— 
ſen Schaden ſtiften, in unendlich großer An— 


zahl erſcheinen, in eben ſo großer Anzahl auch die 


Larven des räuberifchen Erdkaͤfers, Carabus Sico- 
phanta, uͤber dieſelben herfallen, und unendlich 
viele verzehren. Von dieſen Laufkaͤfern kennt man 
wohl bis 100 Arten, die bei ihrer Verſchiedenheit 
dennoch in folgenden Merkmalen uͤbereinkommen: 
Ihr Körper iſt laͤnglich, glatt, ohne Rand, der 
Kopf eifdrmig, herausgeſtrekt, etwas fpizig, die 
Augen kugelfoͤrmig, an den Seiten hervorragend, 
die Fuͤhlhoͤrner an den Augen eingefugt, der Bruſt— 
Schild iſt flach, von verſchiedener Figur, der Ruͤken⸗ 
Schild klein, rundlich, die Fluͤgeldeken ſo lang, als 
der Hinterleib, nicht umgebogen, ſteif, die Fuͤße 
lang, zum Laufen eingerichtet, die Schienbeine 
rundlicht mit ſteifen Borſten, innen gefranzt, die 
vordern vor der Spize dornicht; die Farbe iſt weis 
ſtens ſchwarz, oder Kopf, Ruͤkenſchild und Fluͤgel⸗ 
Deken vergoldet ic. — Einer dieſer Art iſt der vers 
goldete Erdkaͤfer. Er iſt ſatt ſchwarz, oben grün: 
vergoldet, die Fluͤgeldeken mit breiten Furchen, die 
Furchen und Erhoͤhungen glatt: dieſer Kaͤfer wohnt 
im Winter unter Erdſchollen, in Kluͤften nnd Baume 
Stoͤken; kaum aber kommen die erſten Tage des 
Fruͤhlings, fo befucht er Aeker, Wieſen und Felder, 
laͤuft geſchaͤftig umher und macht auf ſchaͤdliche In— 
ſekten Jagd. Noch eine andere Art iſt der for; 
nichte Laufkaͤfer, oder warzigte Erdkaͤ⸗ 
fer, Kornwarze, Carabus granulatus; er 
hat auf jeder Fluͤgeldeke drei erhabene Punkte mit 
drei dazwiſchen liegenden Kielen; Unterleib, Fuͤße 
und Fuͤhlhoͤrner find glänzend ſchwarz, oben iſt er 
gruͤn, mit etwas Goldſchimmer, das lezte Glied— 
chen der Fuͤhlhdrner iſt roth. Diejenigen Käfer, 


Wieder gab es eine Zeit, wo der Menſch nicht dieſer 
Welt und dieſem Leben, ſondern einem erſt nach diefem 
Leben zu hoffenden Himmel, einer ewigen Seligkeit ohne 
vorhergegangener zeitlichen Wirkſamkeit und Berufsthä— 
tigkeit leben zu müſſen glaubte, — und die Folge war: 
Menſchenverachtung, Dummheit, Armuth. Nun iſt eine 
Zeit geboren, wo überall nur die Rede iſt von Kultur, 
von National- und Menſchenbildung, von Gründung und 
Dotirung neuer volksthümlicher Wohlfahrts-Inſtitute, und 
— die Folge wird ſeyn: ein veredelteres Menſchenge— 
ſchlecht auf einer durchaus verbeſſerten neuen Welt, ein 


wahres und wirkliches Gottesreich, ein Vorhimmel auf 
Erden durch reinmenſchliche und ſtaatsbürgerliche Tugenden. 

Möge der Geiſt, der die Herzen der Könige dahin 
lenkt, daß durch ſie die Menſchheit ihr höchſtes Ziel der 
Vollkommenheit auf Erden erreiche, den erhabenen Sinn 
unſers weiſen Monarchen ſo bewegen, daß Allerhöchſtder⸗ 
ſelbe Frauendorf wie ein, der geſammten Menſchheit an— 
gehörendes Welt-Inſtitut Seines beſondern Allerhöchſten 
Schuzes würdige, Sich Selbſt als den oberſten Beſchüzer, 
und die praktiſche Gartenbau-Geſellſchaft, wie ſelbe bereits 


durch alle Länder: Europas, bis über das Weltmeer ver: 


62 


welche oben grün mit Meffingichimmer glänzen, 
find ſehr gemein, aber es gibt auch einige, welche 
oben ſchwarz, ohne Mittelglanz ſind. Sie bewohnen 
Wieſen, Aeker, beſonders aber Gaͤrten, und wer— 
den daher auch Gaͤrtner genannt. Sie ſind eben— 
falls mit Aufſuchen der Wuͤrmer und anderer In— 
ſekten beſchaͤftigt; ſie ſtellen hauptſaͤchlich den Rau— 
pen, Erdwuͤrmern und Schneken nach; ſonſt freſſen 
fie auch abgefallenes faules Obſt und verſchiedene 
abgefallene Beeren. 
Montana in Iſtrien. 
Carl Frhr. v. Rarwinsky, 


k. k. Forſtinſpektor und Mitglied der praktiſchen 
Gartenbau-Geſellſchaft. 


Sich o u ſt ies ee il ide 
aus dem Lande der Groß-Namaquas in Suͤdafrika. 


(Aus Le Vaillants Reifen 1780 — 1785. 3. Theil, 
S. 124. Berlin 1796. bei Voß.) 


Immer mit Voͤgeln, melodiſchem Geſauge und 
ſchillerndem glänzenden Gefieder beſchaͤftigt, ging 
ich mitten in dem Walde von Sinnpflauzen fort. 
Auf einmal fühlte ich meine Geruchsorgane von vor— 
trefflichen Duͤften beruͤhrt. Ich ſuchte die Pflanze 
oder den Strauch, der mir ein fo ſuͤßes Vergnügen 
machte. Die Luft um mich her diente mir zum Weg— 
weiſer: je mehr der Wohlgeruch mich berauſchte, 
deſto naͤher war mir die Blume. Endlich kam ich 
an das Ufer des Flußes. Ganz von Bewunderung 
hingeriſſen, ftand ich ſtill bei einer herrlichen Pflan— 
ze, der ſchoͤnſten, die ich jemals gefeben hatte. Dieß 
war eine ſieben Fuß hohe Lilie, um deren Haupt 
zu bewundern — ich das meinige erheben mußte. Es 
ſchwebte majeſtaͤtiſch auf einem biegſamen Stengel, 
und goß Ströme von Wohlgeruͤchen aus. 

Oben auf dem gerade aufgeſchoſſenen Stengel 


breitet ift, als ein beſonderes Organ, gleichſam Mini⸗ 
ſterium für allgemeine Gartenkultur und Gartenkunde, 
betrachte. 

Die ſchon geſchehenen Vorbereitungen in Frauendorf 
erleichtern die Realiſirung dieſes Planes in gleicher Art, 
als die Situation des Ortes dazu die vortheilhaftefte if. 
Eine in ſolcher Vollſtändigkeit nie geſchehene Sammlung 
aller Gattungen und Arten Obſtes iſt bereits nach wiſſen⸗ 
ſchaftlichem Syſteme in Standbäumen fowoht, als in un: 
überſehbaren Baumſchulen ausgepflanzt; alle bekannten 
und bauwürdigen Getreide: und @emüfe » Arten; alle 


waren, ſchon und mit Ordnung, neun und dreißig 
Blumen zerftreut: ſechs ein wenig verbluͤhet, chr. 
zehn in voller Bluͤte, und fünfzehn in groͤßern oder 
kleinern Knospen. Die ganz aufgebluͤheten bilde— 
ten einen Kelch, der wenigſtens um ein Drittheil 
größer war, als die europßziſchen weißen Lilien. 
Die Blumenblaͤtter hatten auswendig eine ſchöne 
blaß- violette Farbe, inwendig aber waren fie ſchnee— 
weiß, mit einem Karmoiſin-Streifen eingefaßt, und 
durch Staubfaͤden und Narbenträger von dem praͤch⸗ 
tigſten Scharlach gehoben. Der ſieben Fuß hohe 
Stengel harte, wo er am Dikſten war, ſechs Zoll 
im Umfange. An der Sonnenſeite hatte ihn die Hize 
wie rothen Wein gefaͤrbt; ſonſt war er uͤberall gruͤn. 
Seine Blätter hatten drei Fuß Länge und vierthalb 
Zoll Breite. Dieſe, in der Einſamkeit aufgewach— 
ſene Pflanze war ſo rein, wie die Sonne, und von 
ihr verſchdnert. Kein Thier der Gegend hatte fie 
beſchaͤdigt, und es ſchien, als waͤre gerade ihre 
Schduheit ihr Schuz geweſen. 

Das von mir entdekte Wunder fiel mir zu ſehr 
auf, um mich nicht ganz zu beſchaͤftigen. In einem 
Augenblike verſchwanden alle meine Jagdplane; ich 
verſchonte die Vogel, die ic) verfolgte, und dachte 
nur auf Mittel, mir dieſe ſchoͤne Lilienart zu ver— 
ſchaffen. 

Dieß war gar nicht leicht. Es fehlte mir theils 
an Werkzeugen, um fie ganz auszugraben und 
aus der Erde zu heben, ohne ſie zu beſchaͤdigen, theils 
an einem Korbe, oder einem andern Gefaͤße der Art, 
um ſie darin mitzunehmen. Ging ich zu meinem 
Gepaͤke, um das Erforderliche zu holen, ſo mußte 
ich die Blume verlaſſen, und dann wurde ſie viel— 
leicht einer Gefahr ausgeſezt, der ſie bisher ent— 
gangen war. In dieſer Verlegenheit, und weil ich 
ſie nicht aus den Augen verlieren wollte, entſchloß 


Futterkräuter, off.cinellen, Farbe- und Zier-Pflanzen, alle 
Forſtgehölze, Schmuk⸗ Sträucher ꝛc. finden in abwechſeln⸗ 
den Bodenarten — über Berge und Thäler Raum genug 
auf den weitſchichtigen und noch zu vergrößernden Grund— 
Stüken eines ganzen Dorfes; die Erbauung der nöthigen 
Warmhäuſer für die Geſchlechter und Arten der im Freien 
nicht ausdauernden exotiſchen Gewächſe kann bei dem ſchon 
vorhandenen großen Vorrathe von Bauſteinen und Bau: 
Holz augenbliklich beginnen; — Alles harret nun der 
allerhöchſt königlichen Entſchließung auf die vom Vorſtande 
abgeforderte Erklärung entgegen. 


65 


ich mich, meine Flinte mehreremale hintereinander 
abzuſchießen, um dadurch einige von meinen Leuten 
zu ru fen. 

Wirklich liefen auf dieſes Nothzeichen mehrere 
herbei. Sie glaubten, ich waͤre in Gefahr, und 
wunderten ſich nicht wenig, als ſie ſahen, daß eine 
Blume mich ſo in Entzuͤken ſezte. Ich ließ ſogleich 
aus dem Lager einiges Eiſengeraͤth, und einen der 
ſchoͤnen Körbe holen, wie Narina (eine junge Hot: 
tenttotin) mir ihrer mehrere gegeben hatte. Wir 
machten die Zwiebel der Lilie los, und hoben ſie vor— 
ſichtig aus. Sie war dreizehn Zoll hoch, und hatte 
mit den Ablegern zuſammen ſieben und zwanzig Zoll 
im Umfange. In Geſtalt und Farbe glich ſie der 
Tulpenzwiebel. Sie beſtand nicht aus abgeſonder— 
ten Blaͤttchen, wie die Lilienzwiebel, ſondern war 
voll, fleiſchicht und ſehr ſchwer. Dieß vermuthete 
ich wenigftens aus einigen aͤußern Ablegern, die, 
ungeachtet aller unſerer Sorgfalt, bei dem Ausneh— 
nehmen von dem Eiſen durchſchnitten wurden. 

Ich ließ die Pflanze, als ſie gewiſſermaſſen in 
den Korb verſezt war, zur Zierde vor den Eingang 
meines Zeltes ſtellen. Nach und h bluͤhten und 
verbluͤhten alle ihre Blumen. Lange Zeit hatte ich 
das Vergnuͤgen, mich uͤber ihren Anblik zu freuen, 
und mich mit ihrem koͤſtlichen Geruche zu berauſchen, 
bis ſie allmaͤhlig ſich ſenkte, verwelkte und erſtarb. 
Sie ſchien durch ihre Düfte erſchoͤpft zu ſeyn und 
nicht mehr Kraft genug zu haben, die Saͤfte, durch 
die ſie lebte, aufzupumpen. 

Ich war ſo gluͤklich, die Zwiebel dieſer Lilie 
waͤhrend meiner ganzen Reiſe zu erhalten, und 
brachte ſie mit nach dem Kap, um ſie von da an den 
botaniſchen Garten (zu Paris) zu ſchiken. Sie ver: 
ungluͤkte dann doch. 


Ueber den Einfluß der Himmelszeichen 
auf das Wachsthum der Pflanzen. 


Bei Vielen, beſonders aus dem gemeinen Vol— 
ke, herrſcht noch immer der Wahn, daß man den 
Samen von Blumen, ſo wie auch von Getreide— 
Pflanzen, jedesmal im Vollmonde und im Zeichen 
des Loͤwen anbauen muͤſſe. Dieſe Meinung von 
Mitwirkung der Himmelszeichen ſcheint aus dem 
grauen Alterthume herzuſtammen, indem fchon Sa— 
lomon dagegen ſprach 11. Kapitel 3. V.: „Wer 
auf den Wind achtet, der ſaͤet nicht, und wer auf 
die Wolken ſieht, der erntet nicht“; und an einem 
andern Orte: „Unverdroſſenen Fleißes beſtelle deine 
Saaten, ſaͤe deinen Samen in der Fruͤhe und Abends, 
und ſieh nicht auf die Himmels zeichen“. Schon 
die heilige Schrift widerlegt alſo jenen Aber— 
glauben. 


Bitte an die geehrten Leſer. 


Seit Langem ſuche ich vergebens in mehreren 
Samenhandlungen Samen von 
Nicotiana ropanda (den gekruͤmmten aus Cuba) 
Pascha Duhäny (den großblaͤttrigen) 
(den kleinblaͤttrigen) 
Oronoko (den großblaͤttrigen und 
den kleinblaͤttrigen.) 

Ich zweifle nicht, daß Einige der geehrten Leſer 
dieſer Blaͤtter in dem Beſize von ein oder der andern 
der genannten Nicotiana-Sorten ſeyn werden, und 
bitte daher dringend, mir per Poſt eine Priſe Samen 
unter Betrags-Nachnahme einzuſenden. 


E. M. Wallern, 
erpedivender Sekretär der prakt. Gartenbau— 
Geſellſchaft zu Frauendorf. 


Mit dem Schluße jener abgegebenen Erklärung wollen 
wir auch die gegenwärtige Nachricht beſchließen; er lauet 
alſo: 

„Unter einem ſo erhabenen Schuze werden ſämmtliche 
Mitglieder der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft den Ei: 
fer und die Ergebenheit ihres zeitherigen Vorſtandes ge: 
gen den Monarchen theilen, welcher mit der Liebenswür— 
digkeit eines Familienvaters die Erhabenheit des Landes 
Vaters, mit der Majeſtät des Königthums den weltbür— 
gerlichen Sinn des Weiſen fo ſchön, als einfach zu verei: 
nigen weiß. 


Die Mitglieder des Inlandes werden mit gerechtem 
Stolze zum Gedeihen eines weltbürgerlichen Inſtitutes 
mitwirken, welches der hochherzige Sinn des Monarchen 
allerhöchſt Seines beſondern Schuzes zu würdigen geruht; 
die des Auslandes aber werden in jeder Hinſicht ſich mit 
den humanen Ideen und Geſinnungen, die Bayerns Fon: 
ſtitutionelle Monarchie beſeelen und begeiſtern, vertrauter 
machen, und Frauendorfs öffentliche Blätter, auch jenſeits 
der Meere geleſen, werden dazu beitragen, Bayerns Fort— 
ſchritte in humaner Geiſtesbildung der ganzen Welt zu 


beurkunden.“ 


64 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Ellas Steper war ehemals in der dentſchen 
Kanzlei zu Warſchau angeſtellt. Man hatte ihm dort 
ie ſeinem taglichen Geſchafte eine gewiße Anzahl Bes 
tlchte mit ihren Aufschriften an den König angewleſen. 
Der Rath, der die Konzepte zum Abſchreiben unter 
die Koplſten vertheilte, verſtand es genau, Jedem fo 
viel zuzumeſſen, als er den Tag über leiften konnte, fo 
daß ſich Keiner fo leicht eine Frelſtunde zu erſchrelben 
im Stande war. Nan hatte der arme Elias ein kleines 
Haus in der Vorſtadt, und ein huͤdſches Gärten dabel, 
an das er immer dachte, wenn er zu ammenzedrükt an 
dem Schrelbtiſche ſaß und nam Luft ſchnappte. Da kam 
et nun eines Tages, zar Zeit der Roſenblute, auf den 
unglütliden Etafall, zwar nicht den Konzepten, aber den 
langen koͤniglichen Tltulataren bald bier bald da ein 
Wort abzuzwaken. Sein erſter Verſuch gelang fo gut, 
daß er ihn ohne Bedenken wiederholte: endlich gewohnte 
et ſich mechanlſch daran, und gewann durch biefen kleinen 
Kunftgriff an jedem Couverte 2 Minuten, mithin an drek⸗ 
sigen eine volle Stunde, die er dann unter feinen Blu⸗ 
men hlabrachte. So hatte er verſchiedene Jahre vor 
der Thellnag von Polen dem guten Könige eine Provinz 
nach der andern, auf dem einen Umſchlage Reuſſen und 
Preußen, auf dem andern Mafovlen und Samogltken, 
bald Podolten und Podlachien, bald Kurland und Semi⸗ 
gallen abgenommen, ohne daß dle polktiſche Welt dar⸗ 
auf achtete. Dieß machte ihn, wie das ſo gebt, ka⸗ 
mer begehrllcher und drelſter: er riß nun ſcon, bes 
ſonders an heiteren Tagen, dem Reiche einen Thell 
mehr ab, und debate die noch übrigen deſto länger. 
Eadlih, nachdem er ſich eiumal an dem: Eure Ma⸗ 
jeftät werden Sichallergnädigſt su erinnern 
geruben — matt und hungerig geſchrieben hatte, er⸗ 
holte er ſich fo ſehr an ſelnem ſchon um ſechs Pro⸗ 
vlnzen ärmeren Monarchen, daß er ihm auch noch Schmo⸗ 
leusko und Szarnkkovtien wegnahm. Das gab nun frei⸗ 
lich, fo Ins Welte er auch ſelne Buchſtaben ſpaunte, 
dem Ganzen eln febr leeres Anſehen. Eln junger Rath, 
der mit den Couverts ſplelte, wahrend ſich die Andern 
mit dem Inhalte b'ſchaͤftigten, nahm das Lükenhafte 
in der Aufſchrift wahr, und that ſogleich eine ſehr ges 
wichtige Anzeige von feiner ſehr wichtigen Eatdekung. 
Die ganze gelehrte Verſammlung kam darüber in Aufs 
ruht. Man uaterſuchte nicht welter die Eingaben, ſondern 
die Aufſchrlften, ließ altere Akten und noch altere aus 
der Reglſtratur holen, ſuchte nach allen königlichen Tlt ln, 
die von der Hand des armen Elias waren, erſtaunte 
über eine langjährige Untreue, und berathſchlagte ſich nun 
über feine Beſtrafung. Nach langer Berathung erkaon⸗ 
te man auf dle Landes räumung, zu der man ibm eine 
Frlſt von vier Wochen bewilligte. Er mußte nun feinen 
Plaz am Schrelbtiſche einer anbern leldenden Kreatur, 
und ſelnen Glaͤubigern Garten und Haus abtreten. Mit 
nichts, als einem Strauße, den er von feinen Nelken 
abbrach, die eben im Flore ſtanden, und den er unter: 


wegs mit manchen Thränen befeuchtete, verließ er bie 
Stadt, bettelte ſich nach Berlin, wo er nach langem Suchen 
endlich ſein Unterkommen fand. 


(Schotia tamarindifolia.) Die Schotle if 
ein kleiner, zierlicher und ſehr ſchoͤn blühender afrifa> 
ulſcher Strauch, den man als Zlerpflauze lu unſern Gärten 
pflegt. Sein Vaterland iſt Senegambien; der Stamm 
iſt aufrecht, äſtla, s — 6 Fuß hoch; die Rinde braun, 
und mebr oder weniger punktlrt. Die Blätter ſtetzen 
wechſelwelſe und find gepaart gefiedert, 6 — 8 — 1o paar 
eig, immergrün; die Blättchen länglich oval, glatt, ſtelf 
und glänzend. Ste trägt in traubenförmigen Büſcheln 
prächtige ſcharlachrothe Blumen, welche gegen das dunkle 
Grün der zlerlichen Blätter ſehr ſchoͤn abſtechen, und 
fingerlange, breitgedrüfte, glatte Huͤlſen oder Scho⸗ 
ten hinterlaſſen, welche einen linſenfoͤrmigen Samen 
enthalten, den die Hottentotten und Kaffern gekocht 
eſſen. Die Schotle dauert bei uns lu den waͤrmſten Som⸗ 
mer⸗Monaten nur in einem bedekten Stande im Freien 
aus, und will daun in einem guten Gewächs hauſe oder 
Zimmer bet 4 — 8 Grad Wärme gepflegt und durch⸗ 
wintert ſeyn, belohnt aber dann mit ihren ſchoͤnen 
Blüten reichlich die Mühe des Sartenliebhabers. 


(Erica togata-) Diefe überaus ſchöͤne Heide 
iſt eine Bewohueria des Morgebirges der guten Hoff⸗ 
nung. Dle kleine, niedliche Pflanze hat ſehr dünne zärt⸗ 
liche Zweige, an welchen die Blätter oder Nadeln, eins 
ander gegenüber, hart an biefelben augebrüft ſtehen. 
An den Sp'zen derſelben erfheiuen die ſchöͤnen, rothen, 
überaus zlerlſchen Blüten in reicher Fuͤlle, und geben 
den Pflanzen ein ungemelr liebllches Anſehen. Die 
eingelaen Blumen ſehen aus, als wenn elne kleine 
Flaſche mit einem langen Halſe in einer rothen vier: 
blaͤtterigen Schele ſtuͤnde. Sie wird übrigens wie die 
andern afrlkaniſchen zaͤrtlichen Heldearten behandelt, 
und im Glasheuſe durchwlutert. 


FFC 
Straffen: Bepflanzung. $ 
Wir erinnern bei herannahendem Frühjahre, daß 5 
in Frauendorf alle Arten Obſtbäume zu Alleen an Land & 
Straſſen um die billigſten Preiſe vorräthig ſeyen; 8 
auch italieniſche Pappeln, Ahorne, Eſchen, wilde Ka: 5 
ſtanien, Akazien, Eichen, Erlen (in ſumpfige Lagen), $ 
Eben fo zur Verſchönerung von Landſizen alle eng: & 
$ liſche Gehölzarten, Zierſträucher, peren. Pflanzen ꝛc. & 
FF 


—— Pr: — —— (%— — ———— — — 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellu ages nehmen ale Buchhandlungen und Poflämter un. 


Der ganziährliche Preis iſt fa gan; Dentſchland 2 fl. 24 kr. ohne, and 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — petteftel. 


2 


* 


Garten 


Allgemeine deutſche 


Zr i; ten ng. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Ne. 


9. 0. März 1831. 


Suahalt : Fortfeguag neuer Mitglieder. 


— Der biſchoͤfliche Garten zu Agram in Croatien. — Norbameris 


kaniſche Blattbaͤume. — Noch eln Mittel gegen die Erdgrillen oder Erdkrebſe. — Der enugllſche 


Garten. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
Jire Wohlgtborn, Frau Maria Anna Roszmeisl, 
geborne Jurain, Ehegattin des fürkl, Fuͤrſtenberg'⸗ 
ſchen Rithes und Ober zmtmauns zu Puͤrglitz im 

Königreiche Böhmen, Rakonltzer Krelſes. 


Seine Hochwuͤrden, Herr Cyrill Kür g, Pfarrer zu 
Böttau in Mähren, 


Stine Wohlgeborn, Herr Joh. EvangelifStateczay, 
Verwalter ob dem Ollmuͤtz-Metropolltan kapitula⸗ 
riſchen Diguitaͤts⸗Decauats⸗Gute Hruſchltz. 


— Franz Raver Sutuner, Particulier in München. 


— Joſeph Rendl, Pfleger zu Saalfelden, im Schloße 
Farmach im Pluzgau, Herzogthums Salzburg. 

— Joſeph Luh, Lehrer in Lamberg bei Gabel in 
Boͤhmen. 

— Johaun Lahner zu Nlkolsburg in Maͤhren. 


Der biſchoͤfliche Garten zu Agram 
1 in Croatien. 

(Beſchrieben in dem Zuſtande, in welchem der Garten beim 
Abſterben Sr. Excellenz, des Hochw. Herrn Biſchofes 
Max. von Verho vacz verblieben iſt.) 

Des Agramer Biſchofs Garten war vor 40 
Jahren in dem obern Theile der Walachiſchen Gaſſe, 
an derſelben Stelle, wo jezt das von dem am 16 Dez. 
1827 verftorbenen Biſchofe Max. Ver hovacz 
geſtiftete Waiſenhaus ſteht. Kaum war Max. Ver- 
hovacz von dem hoͤchſtſeligen Kaiſer Foſeph II. 
vor 42 Jahren in dem bei einem Biſchofe gewiß 
ſeltenen Alter feines 5sten Lebensjahres auf den 
biſchoͤflichen Stuhl des Agramer Sprengels erhoben 
worden, als er ſchon im zweiten Jahre ſeines Pon— 
tifikates den oberwaͤhnt alten Biſchofsgarten kaſ— 
ſirte, deſſen Stelle dann mit Haͤuſern bebauet ward, 
und in dem untern Theile nemlicher Straſſe einen 
ganz neuen, großen Garten anlegen ließ; er ent— 
haͤlt bei 10 Joch im Flaͤchenraume. Denn da 
die ganze Walachiſche Gaſſe — Vicus Latinorum 
— die groß und lang iſt, und gleichſam Agrams 
Wiener⸗Vorſtadt bildet, biſchoͤfliches Grundeigen— 
thum und Jurisdiktion iſt, fo hatte Biſchof Ver- 
hovacz unbeſchraͤnkten Spielraum, anzulegen 
und zu bauen, was und wo er wollte. Der Garten 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Bedürfniß einer Gärtner ⸗Lehranſtalt 
in Bayern. 


Dem aufmerkſamen Beobachter der Bildungs-Fort⸗ 
ſchritte des menſchlichen Geiſtes iſt es nicht entgangen, 
daß ſich derſelbe in feiner erſten und lezten Inſtanz im: 
mer auf die Neigung zum Gartenfache concentrirt, als 
wäre die menſchliche Natur aus der Hand des Schöpfers 
eigens darauf angewieſeſn. Die Bibel ſelbſt läßt den er⸗ 


ſten Menſchen in einem Garten auftreten — im Para— 
diſe. — Kindern iſt noch immer ein Garten ihr liebſtes 
Paradis, und Männer des Geſchäftes haben ſich in ihrem 
höhern Alter den Reſt des Lebens durch die Freuden des 
Gartens verfüßt, 


Dieſe angeborne Menſchen-Natur hat gleich— 
wohl bis vor kurzer Zeit kein weltbürgerlich accredidirtes 
Bürger⸗Recht gefunden, bis ſie endlich in unſerer Zeit 


(9) 


— 


66 


wurde in dem damals herrſcheuden Geſchmake des 
Franzöfifch:deutfchen oder deutſch-franzoͤſiſchen Gars 
ten⸗Koſtuͤms mit ſchnurgeraden breiten Alleen, ſchar— 
fen Eken, geſtuzten Spalieren, nach einer gewaͤhl— 
ten Richtung geſezten und gezogenen Baͤumen, die 
immer unter der Scheere ſtanden, drei- und vier— 
ekigen Tafeln zu den Gemuͤſe-Beeten u. ſ. f. ange— 
legt. So beſtand der Garten, (vom Inhalte und 
den Zuthaten werde ich erſt reden) und ſo beſteht er 
gegenwaͤrtig noch, ohne bisher eine Abaͤnderung 
erlitten zu haben; denn daß ſeither die Fortſchritte 
der Kultur und des Geſchmaks eine große Veraͤn— 
derung im Gartenweſen herbeigefuͤhrt haben, deren 
natuͤrliche Folge eine dem Zeitgeſchmake entſpre— 
chende Umſtaltung und edlere Pflege der Gärten 
iſt: daran hatte man ſich bei dieſem Garten nicht 
gekehrt. 

Dieſer Garten iſt eine pure ebene Flaͤche: das 
iſt recht. Denn warum ſollten alle Gaͤrten Huͤ— 
gel, Vertiefungen und Thaͤler in ſich faſſen? oder 
warum ſollten Gaͤrten blos auf Bergen und erhabe— 
nen Erdplaͤzen angelegt werden? Ja, ich glaube 
vielmehr, daß mit dem Begriffe eines Gartens ur— 
ſpruͤnglich auch der Begriff einer Flaͤche verbunden 
war; — daß Gaͤrten eigentlich eben und flach lie— 
gen ſollten; — und daß die Berggaͤrten nur dem 
Terrain aufgezwungen ſind: wie man auch uͤber 
den Hoͤker eines Menſchen einen Galla-Rok anzieht. 
Gott behuͤte mich! daß ich einen irrigen Begriff von 
Gaͤrten haben wolle; oder daß ich den Berg an 
gehenden Gaͤrten, oder den Berggaͤrten unguͤnſtig 
ſey, bei denen man um ſo mehr Kultur, Fleiß und 
Mühe ſchaͤzen und bewundern muß. Und iſt eine 
Hochebene minder Ebene, als ein ebener Plaz in 
der tiefen weiten Flaͤche? Und habe ich mir bei mei— 
nem Haufe auf der Anhöhe, oder bei meinem Berg— 


Schloſſe einen Garten angelegt, wie es nur immer 
das Berg-⸗Terrain zuließ: wer wird mir da Garten— 
Liebe und Gartenluſt, wer wird mir Kultur, Fleiß 
und Geſchmak abſprechen wollen, wenn dieſe darin 
zu erkennen ſind? Und wer wird ſagen wollen: das 
ſey kein wahrer Garten? Dennoch bleibt bei dem 
Worte Garten der Begriff der Flaͤche mitverbunden. 

In dem hier in Rede ſtehenden Agramer biſchoͤf— 
lichen Garten iſt Alles und in allen Theilen nach ſchnur- 
geraden Linien ſcharf abgeſchnitten; da ſieht man 
nichts von Wellen-Linien, nichts von ſanften Er— 
hoͤhungen und Vertiefungen, nichts von Gruppen, 
verſchiedenartig wechſelnden Partien, Verſchlingun— 
gen u. ſ. f., was die neuere bildende Gartenkunſt 
eingeführt hat. Hier iſt Alles wie en kronte aufmar— 
ſchirt, und alle Theile praͤſentiren ſich in geraden 
Richtungen mit ſcharfen Eken. Ich will nun die— 
ſen Garten in folgende Haupttheile, die mir ſeine 
Anſicht darbietet, zergliedern.. 


A. Die Gewärstänfer mit ihrem Inhalte. 


Deren ſind drei; ſie ſtehen in Linie an der Gaſ— 
ſen-Fronte, bilden die vordere Haupt-Fronte des 
Gartens, deſſen große Breite von mehr, als 100 
Klaftern ſie beinahe ganz einnehmen. Der Garten 
laͤuft hinter denſelben ruͤkwaͤrts in einem großen 
laͤnglichten Viereke hinaus. Wenn die Größe ein 
Vorzug eines Glashauſes iſt, ſo mag das mittlere 
hier, das groͤßte unter dieſen dreien, welches den 
ſymmetriſchen Mittelpunkt dieſer Hauptfronte bil— 
det, das vorzuͤglichſte in Croatien ſeyn. Groß und 
anſehnlich, in der Bauart einem ungariſchen Land— 
Schloſſe aͤhnlich, in der Gaſſen-Fronte mit einem 
hohen Stokwerke von 12 Fenſtern, iſt es eine 
Zierde fuͤr dieſe lange und breite Straſſe. Das 
gegenuber ſtehende, ebenfalls vom Biſchofe 


die ſchönen Künſte unter ſich aufgenommen haben, ſo daß 
Gärtnerei in unſeren Tagen der Bau-, Maler- oder Dicht: 
Kunſt gleichgeachtet, und nicht mehr für zu geringe ge— 
halten wird, daß ſelbſt der Adel fie als Standes-Beruf 
und Nahrungs = Erwerb betreibt. Und daran geſchieht 
ſehr wohl. 


Allein, wo hat dieſe Kunſt ihre Lehr-Inſtitute? 
Man kann darauf antworten, daß, fo wie alle übrigen 
äſthetiſchen Künſte, auch die Gärtnerei als Kunſt die 
Natur zum Vorbilde habe; doch ihre Jünger werden 


mit dieſer Abfertigung nicht ausreichen, und dieß haben 
bereits auch viele Länder erkannt. — England, Frank: 
reich, Preußen haben daher bereits ihre eigenthlimlichen 
Gärtner-Lehr-Inſtitute, worin Zöglinge für die höhere 
äſtetiſche Garten-Kunſt ſowohl, als für den eigentlichen 
produktiven Betrieb ihrer mannigfaltigen Abtheilungs— 
Fächer gebildet werden. In unſerm Vaterlande aber iſt 
dieſes Alles noch dem Zufalle überlaſſen. 


Aus manchen unſerer königlichen Hofgärten ſind zwar 
viele geſchikte junge Männer hervorgegangenz doc iſt 


02 


Verhovacz fpäter erbaute, anſehnliche Haus, worin 
der Wirthſchaftshof, nebſt Wohnungen für biſchoͤf— 
liche Beamte, iſt ein paſſendes Vis-à-vis zur Ver— 
ſchoͤnerung der Straſſe, die jedoch einer Regulirung 
und Verbeſſerung weſentlich und hoͤchſt beduͤrftig 
noch iſt; und zwar ſowohl als große Fahrſtraſſe, 
wie auch in Betreff des durchfließenden Kanals und 
daruͤber gelegten hoͤlzernen Trottoirs fuͤr Fußgaͤn— 
ger: da beides: Kanal und Trottoir, in eis 
nem Zuſtande befindlich iſt, welcher anzuzeigen 
ſcheint, daß man weder an die Reinigung des er— 
ſten, noch an die Verbeſſerung des lezten in langer 
Zeit gedacht haben mag. 

Die zwei Seiten-Gewaͤchshaͤuſer ſind kleiner, 
und ſtehen innen, von der Gartenmauer etwas zu— 
ruͤk abgeruͤkt, indeß das mittlere hohe Haus vorne 
die gleiche Linie mit den 4 Einfahrt-Thoren bildet, 
zwiſchen denen 24 vierekige, mit ſteinernen Vaſen 
gezierte Saͤulen, und dazwiſchen die hohen Stake— 
ten fortlaufen. Die ganze Fronte betraͤgt uͤber 100 
Klafter Laͤnge. Der Inhalt der Gewaͤchshaͤuſer iſt 
bedeutend und mannigfaltig. Die anſehnliche Qran— 
gerie zähle 185 Pomeranzen-, Limonen- und Citro⸗ 
nen⸗Baͤume, darunter viele ſchoͤne Exemplare find, 
und iſt eine Zierde dieſer Gewaͤchshaͤuſer, ſo wie 
des Gartens bei ihrer Ausſtellung. Nebſt dem bes 
findet ſich noch dabei eine Anzahl von ſchoͤnen Exem— 
laren des Granatapfelbaumes, des Pfefferbaumes, 
des Oleander, Laurus und Olivenbaumes. Dieſe 
Orangerie, vor dem hohen Glashauſe in s Reihen, 
und auch durch die Hauptalleen vertheilt, ſymme— 
triſch aufgeſtellt, gibt einen imponirenden Aublik. 
Unter den Orangen-Reihen laufen, in geraden Linien 
aufgeſtellt, die vielen exotiſchen Pflanzen fort; ſie 
ergoͤzen durch ihre Schoͤnheit und Mannigfaltigkeit, 
und erquiken durch ihre duftenden Wohlgeruͤche. An 


den Eken der aufgeſtellten Reihen ſtehen Aloen, 
Cactus hexagonus, und andere, in großen Exem— 
plaren, gleichſam als Fluͤgelmaͤnner oder Schild— 
waͤchter da. So iſt in dieſem Garten Alles en Pa— 
rade aufgeſtellt, und es hat das- Ganze, obſchon 
es angenehm iſt, ſo das Anſehen eines ſteifen Ko— 
ſtuͤms. Die auslaͤndiſchen Gewaͤchſe und botani— 
ſchen Pflanzen in den Gewaͤchshaͤuſern und im Freien 
uͤberſteigen die Zahl von zwei tauſend, großentheils 
ſchoͤnen Exemplaren. An den Gewaͤchshaͤuſern ſelbſt, 
von der Gartenſeite, iſt jedoch ſo manches, ja vie— 
les durch Alter Abgenuzte und Verdorbene auffal— 
lend; und in denſelben vermißt man einen gewiſſen 
hoͤhern Grad von Ordnung, Reinlichkeit, Helle, Anz 
ziehendem u. ſ. w. Dieſe ſummariſche Anzeige ſey 
hier genug, und ich will mich in keine nominative 
Aufzaͤhlung einlaſſen, da man doch wohl vorausſe— 
zen kann, daß Gewaͤchshaͤuſer von ſolcher Größe 
nicht angelegt wurden, um leer zu ſtehen, oder mit 
gemeinen und gewoͤhnlichen Gewaͤchſen angefuͤllt zu 
ſeyn — von einem Manne, der ein aͤſthetiſcher 
Freund des Schoͤnen und Seltenen war. 


B. Der vordere Garten, von den Gewächshäuſern bis 
zum erſten Kanale und Brüke. 

Dieſer Gartenraum enthaͤlt den Ananas-Kaſten, 
die großen Miſtbeete und den Ziergarten, welcher 
mit Tafeln und Beeten der Kuͤchengewaͤchſe ver— 
miſcht iſt. In der Mitte ſind die Gewaͤchstafeln 
langſchenkelige Dreieke, und an den Seiten-Flanken 
Viereke; durch die Mitte geht der Hauptweg, mit 
Blumen-Rabatten beſezt. Die Neben- und Kreuze 
Wege ſind mit Jahannisbeer-Stauden eingefaßt. 
Auserleſene Gartengewaͤchſe werden hier erzeugt, 
Zierpflanzen, edle Obſtbaͤume, mit exotiſchen Baͤu— 
men untermiſcht, ſchmuͤken dieſen Gartentheil; 


BZE > TEIEPSERESEEEIT SEFTE STEETGERTEFETTEREOTTITELTTETTEN SEIT IIIBEDETTSERTEIDZIITGBEUIEZFZOTIDETTTEDIUNSUDTETTE ER EE 


ihre Zahl dem immer ſteigenden Bedürfniſſe nicht mehr 
angemeſſen, zumal die meiften derſelben auch den Kreis 
der königlichen oder hercſchaftlichen Gärten nicht über: 
ſchreiten, die Garten- Kultur aber ſich nachgerade immer 
mehr auf das Land verbreitet, wo ſie auch den größten 
Wirkungs-Kreis hat und eigentlich am Meiſten nüzen 
koͤnnte. 


Das Wochenblatt des landwirtbſchaftlichen Vereins 
in Bayern, bisher das umfichtigfte Organ aller Anregun: 
gen für die Bedürfniſſe vaterländiſcher Boden⸗Kultur, hat 


die Nothwendigkeit einer Gärtner-Lehranſtalt für Bayern 
ſchon öfter, und namentlich im Jahrgange 1832 S. 196 
dringend zur Sprache gebracht, doch bisher ohne allen 
Erfolg. 
. 

Erfreulich war es daher, daß unlängit ein vaterlän— 
diſches Blatt, nemlich das Münchner Converſations-Blatt 
Nro. 19 h. Is. dieſen Gegenſtand neuerlich anregte, und 
zwar in einer nähern Bezeichnung der Grundfeſten, wor 
auf dieſe Gärtner⸗Lehranſtalt gebaut werden fol, Dieſe 
Anregung lautet wörtlich alſo: 

(9*) 


68 


darunter eine ſehr ſchoͤne Bignonia Catalpa, nebft 
andern vorzuͤglichen Baumarten. 


E C. Der mittlere Gartentheil, vom erſten bis zum 
R zweiten Kanale. 


Der erſte Kanal, quer durch den Garten nach 
ſeiner Breite in gerader Richtung gefuͤhrt, iſt bei— 
derſeits mit dikſtaͤmmigen wilden Kaſtanien beſezt; 
die Baͤume ſtehen unter der Scheere. Der ganze 
Raum zwiſchen beiden Kanaͤlen und Bruͤken iſt ein 
bloßer gemeiner Kuͤchengarten, mit vielen hin und 
wieder zerſtreuten Obſtbaͤumen beſezt; große vier— 
ekige Tafeln enthalten Kartoffeln und verſchiedene 
Kuͤchengewaͤchſe. Bei den Kanaͤlen und an ihren 
Ufern wurde eine gewiſſe Reinlichkeit und Ordnung, 
die in einem Garten e ſollte, bei der Be⸗ 
ſichtigung vermißt. 


D. Der hintere Gartentheil. 


Iſt durchgaͤugig ein großer Wiesgarten, mit 
vielen Obſtbaͤumen untermiſcht. Sowohl in die— 
ſem, als in dem mittlern und vordern Gartentheile 
befinden ſich bei 600, theils Zwerge, theils hoch⸗ 
ſtaͤmmige Obſtbaͤume verſchiedener guter, und auch 
edler Obſtſorten, nebſt einer Anzahl hin und wieder 
ſtehender exotiſcher Baumgattungen. 


E. Der Park am Schluße des Gartens. 


Iſt — oder ſollte es wenigſtens ſeyn — eine 
Art eines engliſchen Parkes, aus lauter heimiſchen 
hochſtaͤmmigen Baͤumen beſtehend, durch mehrere 
Wege nach verſchiedenen Richtungen, doch ohne 
beſondere Wahl und Anordnung, zertheilt; worun— 
ter ſich eine Partie ſehr hoher Birken beſonders aus— 
nimmt. Am hinterſten Schluſſe ein Hügel mit 
Ruheſizen unter einer großen Linde, in gerader 
Richtung mit der Hauptallee des Gartens, das weit 


entfernte Vis-a-vis zum großen Glashauſe bildend. 
Dieſer ſeyn ſollende Luſthain hat viel Steifes, Alter— 
thuͤmliches, und nicht das Angenehme und Anlokende 
der neuen engliſchen Parkanlagen; uͤberdieß ſieht 
es darin wuͤſt und dde aus, da er nicht gereinigt 
und nicht kultivirt wird. 

Die zwei langen Seiten des laͤnglichten Vier— 
ekes dieſes Gartens find mit einer hoben, geſchnitte⸗ 
nen, geraden Doppelſpalier von Hagebuchen beſezt. 
Die aͤußere Einfriedung beider langen Seiten und 
der hintern vierten Seite iſt ein alter, hoher, mit 
Dornen beſezter Flechtenzaun. 

Obwohl ein Zaun von Ruthen, und beſonders 
ein alter Dornenzaun bei einem Garten, der, wie 
fein koſtſpieliger Inhalt zeigt, ein Kunſt- und Zier- 
Garten zu ſeyn beſtimmt ſchien, einen grellen Kon— 
traſt gegen die vordere artiſtiſche Hauptfronte macht, 
ſo wollen wir dieſen unſchiklichen Abſtich, als eine 
in Croatien und Ungarn noch ſtark uͤbliche Garten— 
Einzaͤunung, doch weit lieber gelten laſſen, als ſeine 
Vernachlaͤßigung. Dieſer Garten gehoͤrt in die 
Klaſſe jener Gärten, welche in ihrer Kultur zuruͤk— 
gegangen ſind. Wir wollen uns weder in ſeinen 
Gebrechen verlieren, noch die Urſachen ſeines geſun— 
kenen Zuſtandes aufſuchen; es iſt Urſache genug, 
daß man über dem Kuͤchengarten (der freilich noth- 
wendiger iſt, als ein Lurusgarten) den Kunſt- und 
Ziergarten groͤßtentheils vergaß; und daß der vere— 
wigte Biſchof in den lezten 15 Jahren ſeines Lebens 
dieſen Garten nicht Einmal mehr betrat. Wir wer— 
den aber von einer Art von Unwillen ergriffen, wenn 
wir an der ſchoͤnen Hauptfronte hoch oben am Fron— 
tiſpize das biſchoͤfliche Wappen prangen ſehen, und 
dabei den aͤußeren Graben vor der ſymmettiſchen 
Saͤulenreihe ganz mit wildem Graſe und Unkraute 
uͤberwachſen erbliken, die Bruͤken und Gelaͤnder 


„Von allen Seiten kommt es mit dankbarer Anerken— 
nung zur Sprache, wie vielen Nuzen die in Bayern be— 
ſtehenden polytechniſchen Schulen bereits für die Beför— 
derung der Künſte, das Gewerbeweſen und die Induſtrie 
geſchafft haben, und welch ein weiterer Vortheil ſich bei 
ihrer großen Verbreitung im Königreiche noch ferner da— 
von erwarten läßt. — Ließe ſich von der Errichtung 
einer theoretiſch und praktiſchen Gartenbauſchule, 
gleich den landwirthſchaftlichen Lehranſtalten, nicht ein 
ähnlicher Vortheil in bezüglicher Hinſicht, erwarten? Und 


wer ſoll vor Allem fein thätiges Scherflein für die Be: 
gründung von Gartenbauſchulen beitragen? 


Wenn man erwäget, wie viel noch nur im Fache der 
gemeinen Küchengärtnerei, dann erſt im Gebiete der hö— 
bern, auf Aeſthetik begründeten Gartenbaukunde, und 
endlich im Bereiche der gewöhnlichen, und dann erft der 
edlern Obſtbaumkultur zu verbeſſern und zu vervollkomm— 
nen iſt, zu welch' ſchoͤnem Glanze, ja! ſelbſt zur Würde 
der Wiſſenſchaft, die zierliche Blumiſtik erhoben werden 
konnte; ferner, wie folgenreich die Erweiterung des Stu: 


69 


— 


veraltet, vermorſcht, theils zerſtoͤrt, als truͤgen fie 
Methuſalems Alter an ſich. — Ein ordnender 
Geiſt wird dieſem Garten einſt eine beſſere, edlere 
Geſtalt geben; und eben dem folgenden Beſizer iſt 
hier ein Feld zur Entwiklung eines hoͤheren Kultur— 
Geſchmakes vorbehalten worden: denn aus dem 
Schlechtern muß das Beſſere hervorgehen, und das 
Unvollkommene wird ſich zur Vollkommenheit erhe— 
ben. Bei dem vielen Guten und Schönen jedoch, 
was in dieſem Garten bei ſeinem bisherigen Zu— 
ſtande anzutreffen iſt, muß man hier ſagen: Sunt 
bona mixta malis. Gleichwie es aber wuͤrdig und 
billig iſt, Beiſpiele ſchoͤner und ordentlicher Kultur 
theils zu verdienter Anerkennung, theils zur Auf— 
munterung und Nachahmung aufzuſtellen: eben ſo 
ſcheint es zwekmaͤßig zu ſeyn, vernachlaͤßigte, oder 
in der Kultur zuruͤkgegangene Gegenſtaͤnde mit der 
Ruͤge ihrer Gebrechen zu geben, um die Warnung 
auch vor der mindeſten Sorgloſigkeit in der Bear— 
beitung, Pflege und Kultur ſowohl bei den nuzba— 
ren, als bei den Luſt-Anlagen auf der Oberflaͤche 
des Bodens, zur Beherzigung zu bringen. Un— 
fleiß, oder Unkenntniß, Sorgloſigkeit und Nach⸗ 
laͤßigkeit iſt allerdings in jedem Zweige der Land— 
wirthſchaft dem Kenner auf den erſten Blik erkenn— 
bar: aber um ſo auffallender ſind die Fehler des 
Unfleißes, der Unkenntniß, der Sorgloſigkeit und 
Vernachlaͤßigung bei Gaͤrten: und dieſe praktiſche 
Wahrheit gilt von dem duͤrftigſten Peterſil-Gaͤrt⸗ 
chen bis zu den größten Garten: Plantagen jeder Art, 
bis zu den hoͤchſten Ziergarten und koſtſpieligſten 
Luſt⸗Parken. Und — aus der fortgeſezten Sorg— 
loſigkeit und Vernachlaͤßigung bei Gaͤrten entſtehen 
Folgen einer namenloſen Verwuͤſtung. Eben die 
Gaͤrten, welcher Gattung und Art ſie immer ſind, 
find unter den Kulturanlagen auf der Bodenoberflaͤche 


diejenigen, welche nebſt der Kenntniß auch den groͤß⸗ 
ten und immer fortgeſezten Fleiß, die hoͤchſte Sorg 
falt und Aufmerkſamkeit, die ſtrengſte Ordnung und 
Reinhaltung fordern. Darum ſey es, daß man 
auch dieß im allgemeinen Gartenweſen beruͤhre. 
Wem gilt es? Jedermann und allgemein! Denn 
man verfaͤllt wohl in vielen Gaͤrten beinahe in allen 
Laͤndern in aͤhnliche Fehler der Sorgloſigkeit. Daß 
ich mir dieſe Bemerkung bei dem Gegenſtande eines 
biſchoͤflichen Gartens erlaubte: welcher Vernuͤnf— 
tige ruͤgt oder verargt es? Nur einer gewiſſen Spiz— 
findigkeit konnte eine verdrehende Auſchuldigung eis 
gen ſeyn. Sind nicht Gebrechen in fuͤrſtlichen und 
königlichen und kaiſerlichen Gaͤrten ſchon geruͤgt 
worden? 


Geſchrieben zu Agram in Croatien im Mai 1829.) 


Mich. v. Kunitsch, 
Profeſſor, Mitglied ꝛc. 


Nordamerikaniſche Blattbaͤume. 


Liquidambar Styraciflua (fließender Amber: 
Baum, auch ahornblättriger Storaxbaum). 

Der Liquidambar Styraciflua verdient ſchon 
wegen ſeiner Seltenheit in den deutſchen Gaͤrten als 
nordamerikaniſcher Baum vorzuͤglich beachtet zu wer— 
den; allein ſein Werth als Schmukbaum iſt nicht 
weniger bemerkenswerth. Sein kraͤftiger Wuchs, 
ſein ſchoͤnes zartgeformtes Laub, iſt faſt mit keinem 
andern zu vergleichen. Bis jezt hat man ihn in 
den hleſigen Gärten nur als einzeln ſtehenden Baum 
auf freien Raſenſtuͤken, wo er ins Auge faͤllt, benuzt. 
Doch iſt gewiß, daß, wenn man denſelben in groͤße— 
rer Anzahl haͤtte, er ſich zu Gruppen, ſelbſt zu klei⸗ 


) Aus Verſehen verſpätet. Die Redaktion. 


diums der Botanik im Allgemeinen, und insbeſondere auch 
die Forſt- und Waldbotanik ꝛc. wäre, fo kann ſich nur 
die laute Ueberzeugung dahin im Voraus ſchon ausdrü— 
ken, daß ſich von der Errichtung eigener und zwek⸗ 
mäßig eingerichteter, mit Muſtergärten und Mu⸗ 
ſteranlagen jeder Art verſehener, theoretiſch und prak— 
tiſcher Gartenbauſchulen, mit welchen zugleich eine anpaf- 
fende Zeichnungs- und Illuminirungs-Lehranſtalt u. ſ. w. 
verbunden wäre, und wo auf die zwekmäßige Verbreitung 
des Nothwendigen und Wiſſenswürdigen aus dem Gebiete 
der Phyſik und Chemie ꝛc. vorzüglicher Bedacht genom⸗ 


men würde, für unſer Vaterland ein neuer und reeller 
Gewinn und Vortheil erwarten ließe. 


So, wie gegenwärtig in Bayern, ohne feientififche 
Mittel, das Gartenweſen gelehrt und gelernt wird, in 
der Art kann man ſobald hievon nicht jene Stuffe der 
Klarheit und der Vollkommenheit erwarten, welche dieſem 
wichtigen Zweige der Nationalökonomie ſo erwünſchlich 
ſind; und die Staatsregierung würde durch die Errich— 
tung ſolcher Schulen wohl vorerſt in den Stand geſezt, 
dießfalls einige Muſter- und praktiſche Nach- und Einrü⸗ 


7o 


nen Hainen im Garten ſehr gut ſchiken würde, wo— 
durch die engliſchen een (ehr 
gewinnen muͤßten. g 

Der Storarbaum liebt in — Regel einen Pi 


ten, nicht zu troknen Lehmboden; leichten Sand ver⸗ 
trägt er nicht gut. Aus Vorſicht, daß er nicht 


erftieren ſollte, hatte man dieſem Baume einen 
Standort gegeben, wo er durch Buͤſche von Nadel— 
Holz ringsum geſchuͤzt war; doch bedarf es der 
aͤngſtlichen Vorſicht nicht mehr, denn man kann 
ihm auch im großen Garten einen freien Plaz an⸗ 
weiſen. ‚ 

Diefer Amberbaum kam im hre 1688 zuerſt 
nach England, und wurde ſpaͤterhin auch in die 
deutſchen Gaͤrten aufgenommen. Seit 60 Jahren 
iſt er, aus Samen gezogen, welchen man aus Eng— 
land erhielt, hier eingefuͤhrt. 

Ein beſonders ſchoͤnes, ſtarkes und geſundes 
Exemplar befindet ſich im hieſigen herzoglichen Gar— 
ten, welches das aͤlteſte iſt. Es hat 60 Fuß Hoͤhe, 
der untere Stamm mißt vier Fuß im Umfange und 
13 Fuß im Durchmeſſer. 

Der Baum traͤgt ſchon ſeit mehreren Jahren 
Samen, welcher aber nie reif wurde. Er haͤngt, 
wie der Samen bei den Platanen, in Kugeln an 
langen Faͤden. In Deutſchland waͤchst er ſehr gut 
fort, und verträgt den haͤrteſten Winter, nur muͤſ— 
ſen die ganz jungen Pflanzen gegen die Kaͤlte ge— 
ſchuͤſt werden. Haben fie aber erſt einige Jahre 
uͤberſtanden, ſo iſt dieſe Vorſicht ſpaͤterhin nicht 
mehr noͤthig. 

Da der Samen hier nicht reif wird, ſo haben 
wir den Baum durch Senken der Zweige, welche an 
den untern Zaken niederſtaͤmmiger Baͤume befindlich 
ſind, vermehrt. Das Senken geſchieht wie ge— 
wohnlich. 


In Virginien, Canada und Mexico wächst der 
Amberbaum an niedrigen naſſen Orten, an Ufern, 
ſelbſt in ſumpfigen Gegenden. Er iſt einer der an⸗ 
ſehnlichſten und ſchoͤnſten Baͤume von Amerika, und 
ſoll unſern Eichen an Wuchs gleich kommen. Nach 
verſchiedenen Berichten von Reiſenden und Schrift- 
ſtellern liefert er den koſtbaren, wohlriechenden, ge- 
wuͤrzhaften Balſam (Amber), welcher entweder von 
ſelbſt aus dem Baume herausfließt, oder durch Ein- 
ſchnitte und Kochen der Rinde gewonnen wird. Die— 
ſer natuͤrliche Amber iſt ein fluͤßiges Harz von dunfs 
ler roͤthlichgelber Farbe, von gewuͤrzhaftem Geſchmake 
und lieblichem Geruche. In Amerika dienen die 
kleinen troknen Zweige zum Raͤuchern; die Blaͤtter 
ſollen nach neuern Serlaspen als Thee dabrauche 
werden. 5 9 


Liriodendron Tulipifera birginiſcher Tul⸗ 
penbaum). 


In den deutſchen Gärten findet man jezt den 
Liriodendron Tulipifera ſchon ziemlich häufig. 
Er iſt einer der ſchoͤnſten nordamerikaniſchen Baume, 
und erfreut nicht allein durch ſeinen Wuchs, welcher 
mehr ausgebreitet, als ſchlank iſt, und durch feine zier— 
lich gezeichneten Blätter, ſondern er ergoͤzt auch vor— 
zuͤglich durch feine ſchonen Blumen. Mit Recht gehoͤrt 
er zu den [chönftenSchmufbäumen unſererGaͤrten, und 
läge ſich ſowohl zu kleinen, als auch zu größeren 
Gartenanlagen benuzen. Wir beſizen Exemplare 
von 60 Fuß Höhe, der Stamm über der Erde hat 
4 Fuß im Umfange und 2 Fuß im Durchmeſſer. 
In ſeinem Vaterlande, beſonders in den waͤrmeren 
Theilen Nordamerikas, ſoll er nach Catesby's Be— 
richt ſehr hoch werden, und an Größe und Stärke 
unſern Eichen und Buchen gleichkommen. 

Dort benuzt man das Holz zu Drechsler-, Tiſch⸗ 


ler⸗, ja ſelbſt zu Zimmerarbeit. Es iſt zaͤhe, ſchwer 


Zu ings⸗Anſtalten für die Zukunft zu etabliren, wenn der⸗ 
ſelbe nur ſolche, auf öffentlichen derlei Anſtalten vorge⸗ 
bildete Individuen bei feinen fo betitelten Hofgärt- 
nereien anfänglich als Gehilfen, und ſpäter als wirk⸗ 
liche Hofgärtner ſelbſt, anzuſtellen belieben wollte. 


Aber wer ſoll nun vor Allem ſein erſtes thätiges 
Scherflein für die Begründung von Gartenbauſchulen bei⸗ 
tragen? Die Herren Gärtner, gleichviel, ob bürgerliche 
oder königliche und fürſtliche, gleichviel, ob Wein⸗, 
Hopfen⸗, Obſt⸗ oder Küchengärtner, und wer immer noch 


zu dieſer verehrlichen Kaſte gerechnet werden kann; Sämmt⸗ 
liche dieſer Herren ſollten ſich zu einem monatlichen frei: 
willigen Beitrage, welcher nicht unter 6 kr., aber auch 
nicht, ohne jedoch Gönner zu beſchränken, über 30 kr. 
betragen dürfte, und dieſen Beitrag für die Begründung und 
Fortſezung der vorgeſchlagenen Gartenbauſchulen beſtimmen. 


Sind ſämmtliche dieſe Herren einmal im Königreiche 
uͤber dieſen Entſchluß einig geworden, und ſind die dieß⸗ 
fallſigen Subſkriptions⸗Liſten als geſchloſſen zu betrachten, 
dann wählen dieſe Herren unter ſich einen perma⸗ 


und hart, und hat eine gelbliche Farbe. Auch hier 
ſind Verſuche gemacht worden, das Holz zu verarbei— 
ten, und es fand ſich, daß es ſehr geſchikt zu ver— 
ſchiedenen Tiſchlerarbeiten iſt, Politur annimmt 
und eine ſchoͤne dunkelgelbe Farbe erhält. 

Der Tulpenbaum verlangt ein gutes, kraͤftiges, 
nicht zu ſchweres Erdreich, welches wohl mehr feucht, 
als troken ſeyn muß. In dieſem gedeiht er ganz 
vorzuͤglich, außerdem waͤchst er auch in jedem an— 
dern Boden, nur nicht ſo ſchoͤn. Der Stand des 
Baumes will im Garten von der Nordoſtſeite etwas 
geſchuͤzt, und von der Suͤdweſtſeite ganz frei ſeyn, 
wenn man nemlich darauf hinſieht, daß der Samen 
gehoͤrig reifen ſoll. Iſt dieß aber nicht der Fall, 
und man begnuͤgt ſich damit, daß der Baum einen 
guten Wuchs habe und ſchdn blühen ſoll, fo kann 
man demſelben jede Stelle im Garten, wo der Vo— 
den vortheilhaft iſt, anweiſen. Er vertraͤgt den 
haͤrteſten Winter. Im Jahre 1 853, wo im hieſi⸗ 
gen Garten viele Baͤume durch den Froſt litten, 
zeichnete ſich der Tulpenbaum unter den nordame— 
rikaniſchen Baͤumen dadurch aus, daß der Froſt 
ihm nicht den geringſten Schaden zufuͤgte, obgleich 
er, nicht geſchuͤzt, dem Oſtnordwinde ausgeſezt war. 

Wir erndten jaͤhrlich vollkommen reifen Samen, 
welcher Anfangs Oktober von den Baͤumen abge— 
nommen werden muß. Er wird auf Beete von 
leichter kraͤftiger Gartenerde an ſchattigen Orten in 
der Baumſchule, entweder gleich im Herbſte, oder 
im Fruͤhjahre 4 Zoll tief geſaͤet, und mit ganz leich— 


ter Miſtbeeterde nur wenig bedekt, faſt ſo, daß der 
Samen oben aufliegt. Er geht gewoͤhnlich im erſten 
Jahre auf, ſelten liegt er zwei Jahre. Waͤhrend dieſer 
Zeit muß er ziemlich feucht, doch nicht zu naß gehal— 
ten werden, damit der Keim ſich beſſer entwikelu kann. 
Ludwig FR ch, Sefer 


Wörlitz. 


Noch ein Mittel gegen die Erdgrillen 
oder Erdkrebſe. 


Alle Mittel, die ich ch fruher angewendet habe, 
dieſe ſchaͤdlichen Thiere zu vertilgen, entsprachen 
meinen Erwartungen nicht, bis ich endlich durch 
Nachfolgendes meinen Endzwek erreichte. 

Man nimmt 2 Theile ungeldſchten, zu Pulver 
geſtoſſenen Kalk, 2 Theile ganz von Kohlen gerei— 
nigte Holzaſche und 1 Theil pulverifirten Stangen— 
Schwefel, miſcht Alles troken gut durcheinander, 
und beſtreut damit bei einem herannahenden Regen 
das Erdreich, worin die Maulwurfsgrillen ſich auf— 
halten. Das Kauſtiſche des ungeloͤſchten Kalkes 
greift in Verbindung mit dem laugenhaften Salze 
aus der Aſche den beigemiſchten Schwefel an, ſchließt 
ihn auf, und das Waſſer fuͤhrt ſolcher Geſtalt eine 
Aufloͤſung des Schwefels mit in die Erde hinab. 
Der Schwefelgeruch wird alsdann allgemein, und 
vertreibt die Erdgrillen und faſt alle andern Jaſekten. 
Iſt der Gartenplaz nicht zu groß, fo kann man, wenn 
kein Regen zu hoffen iſt, die Aufloͤſung des Schwe— 
fels durch Begießen bewirken. 

Den Pflanzen iſt uͤbrigens dieſes Mittel nicht 
im Geringſten ſchaͤdlich, ſondern befördert vielmehr 
als Duͤngungsmittel ihr Wachsthum. 


Böhm. Kamnitz. 
Joh. M. Zizelsberger, Mitglied. 


Der engliſche Garten. 


Ein Garten, ganz im Geiſt' der Zeit, 

Wie Britten ſie zu bauen pflegen, 

Mit Buͤſchen, Wieſen, krummen Wegen —- 
AR 12 lang und ſieben breite 


nenten Ausſchuß, welcher mit 1 bereits in Fran 
endorf bei Vilshofen beſtehenden praktiſchen 
Gartenbau⸗Geſellſchaft in Bayern in engſten 
Verein tritt, und ſich mit ſelber über die Art und Weiſe 
der Anlage und Verwendung der ſubſkribirten Bei: 
träge, z. B. zu Stipendien für künftige Reiſegel⸗ 
der ausgezeichneter Zöglinge dieſer neuen Anſtalt, dann 
über die Bildung und Einrichtung der gemeinten Lehre 
Anſtal ſelbſt, u. ſ. w. benimmt. 

as dießfalls gegenſeitig beſchloſſen und angenom- 
men würde, das wird dann der allerhochſten Regierung 


Weiters in offentlichen Blättern geleſen, 


zur Prüfung und Sanktian „ N in der Hoffnung, 
daß auch ſie ihre werkthätige Protektionmicht verfagen werde. 

Jeder gutdenkende Vater wünſcht ſeinen Kindern das 
Beſte, und trägt hiezu nach Pflicht und nach Kräften bei; 
wir wünſchen daher durch dieſen Vorſchlag in Bälde 
über dieſen wichtigen Gegenſtand etwas Brauchbareres 
und Ausführlicheres in öffentlichen Blättern zu veranlaſſen.“ 

So — das Converſations-Blatt. Wir haben ſeither 
über dieſe für Bayern ſo wichtige Angelegenheit nichts 
werden deßhalb 
in unſerm nächſten Blatte nochmal: darauf zurükkommem 


72 


Nuͤzliche Unterhaltungs- Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


Sm Fruhllnge. 

Freund! wir drangen nun zum Helligthume 

Der verehrten Blumengöttin vor; 
Aufgeſchloſſen het die Schluͤſſelblume 

Das vor Kurzem noch bereifte Thor. 
Zart und fianig dringen nun dle Kräuter 

Aus der Erde lauem Mutterſchooß'; 
Junge Gräfer überklelden heiter 

Hoher Wiefen falb beſonntes Moos. 


9 Gellebter! wird mir doch fo ſellg, 
Wenn ich nun an grünen Ufern geh', 
Wenn die Frühlingepflanzen ich allmaͤllg 
Unter jungen Bäſchen bluͤhen ſeb'! 
Lehrt mich doch die grüne Wirfe hoffen, 
Vellchen predigen Beſcheidenheit, 
Und die Leberblume an der ſchroffen 
Felſeuwand verheißt Unfterblichkeft. 


Gloͤkchen, weiß wie Schnee, verhelßen finnig 
Palm' und Krone rein bewahrtem Sinn’, 
Welße Auemoven flehen kunig, 
Merfnerfhen und trüben Sinn zu flleh'n. 
Schluͤſſelblumen, in dem Strauße ulkend, 
Preiſen aͤchter Demuth hohen Werth, 
Fordern, wit dem füßen Duft erqulkend, 
Daß der Stolze auch die Demuth ehrt. 


O wie heiter blüht auf dürrem Boden 
Uns das Hungerblümchen! Sieh, es ſpricht: 
Für den Weiſen ſchllen Traurroden 
In der holden Bluͤtezelt ſich uicht. 
Bluͤbet doch an jedem Wleſenrande 
Uns das Fruͤhllngsfingerkraut entgen; 
Wer verſuchts, mit finſterem Verſtande 
Seine Blumen, reich an Gold, zu ſchmaͤh' n? 


Hallers Kappenkraut, verſtekt in Welden, 

Zeigt den Kräften ja eln ſchönes Stel, 
And Maßlieben deuten uns die Freuden 

Des errungnen Zlel's im Vorgefuͤhl'. 
Selbſt der Lorbeerweiden dichte Buͤſche 

Fordern uns zu kuͤhnem Streben auf, 
Deuten dem Erſchoͤpften zu der Friſche 

An des Pindus heitrer Hoh binanf. 
Laß uns, Edler, zart und innig lieben, 

Nach dem Wahren, Guten, Schönen ſpaͤh'u, 
Treu uns auf dem Pfad' der Tugend üben, 

Unſte Hoffnung wird die Palme ſeh'n! 
Hat der Lattich fi dle goldnen Blüten 

Erſt errungen, folget wohl das Blatt, 
Einen Schirm gzerelftem Korn zu bieten, 

Wenn ers Hertha uͤbergeben hat. 
Nein, mich halten nicht des Zimmers Mauern! 

Gelſt und Herz verlangen nun hinaus. 
Mit dem leiten Sturm’ verſcholl mein Trauern, 


Reicht mir doch eln jeglich Pflaͤnzchen Gaben 
Zur Bewunderung, zur Wonne dar, 

Selbſt die Seggen legen, was fie haben, 
Hold und freundlich auf den Welhalter. 


Schoner noch, als bronzue Sterne, blinken 
Akerzwiebelſterne fa den Au'n; 
Freundlicher, als Relherbuͤſche, winken 
Kirfhenblüten an dem Bretterzann'. 
Traun, kein Saal mit grellem Kerzenſchelne 
Spendet mir fo viel der Seligkelt, 
Als Natur im jungen Birkerhalne 
Mir aus vollen Mutterhanden beut. 


Blumen find ich hier, die mit Maximen 
Das ſich bildende Gemüth erfreun, 
Die den Schöpfer, wenn auch lelſe, ruͤhmen, 
Und mein Herz zu ernfter Andacht weihn. 
Jeder Halm, bewegt von lauen Weſten, 
Jedes Blatt erbebt von reiner Luft, 
Da ergießt ſich von bekraͤnzten Aeſten 
Wonne in die Seele, in die Bruſt. 


Was die Blumen nur mit lelſem Beben 

Ausgeſprochen, börbar Innerm Ohr', 
Das verkündet in vereintem Streben 

Der, von Lieb' er faßte, Voͤgelchor; 
Llebe ward dem Boden elngewoben, 

Liebe athmet in des Vogels Lird, 
Liebe deutet auch zum Pater oben, 

Der zu Engeln liebend uns erzleht. 
Don der Liebe Chiffern rings umgeben, 

O! wer ſollte nicht, des trüben Sinn 
Von den Sarkophagen zu erheben, 

Sich mit voller Manneskraft bemüh'n ? 
Es vermag mein Gelft ſich nicht zu halten, 

Von der Liebe wird die Zunge laut, 
Die aus Florens freundlichen Geſtalten, 

Die aus dir mit hold ins Ankliz ſchaut. 
Aber ach! das Meer der hohen Wonnen 

Faßt die Sprache nicht; die Liebe nur 
Hat das Wort zu neonen kaum begonnen, 

So erſtirbt es, liſpelnd: Liebe uur! 
Freund, ich liebe dich. Ein jedes Weſen 

Wlederhole dir den heil'gen Schwur, 
Wenn du, in Jehovens Buch zu leſen, 

Ein ſam pilgerſt durch die Blumenflur. 
Und verftreut die After ſpaͤt die Sterne, 

Hat die falbe Herbſtflur fie bekraͤnzt; 
Sieh hinauf zu jener hehren Ferne, 

Wo meln Schwur in tauſend Sternen glänzt. 
Dort, Geliebter, find auch nuſre Blatter 

Von des Herbſtes Sturm verſtreut, erſcheiut, 
Winket uns ein liebevoller Retter, 

Der zu ew'ger Liebe uns vereint. 

C. R. Kos chat K y. 


Freude wiakt mir nun im Blumenſtrauß'. 
— —— — — ..W• H. —— — — — . ——— 


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Der gauzjährliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 lr. R. W. mit Couvert — portoftel. 


Allgemeine deutſche 


Garten- 


Jein. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


No. 10. 


März 1831. 


13 


Inhalt: Allerhöchſte Wohlgefalleus-Bezelgung unferer erhabenten Protektorln Koͤukgin über die gedeihlichen 
Fortſchritte der prakt. Gartenbau- Geſellſchaft. — Die Zerſezung des Glpſes im Erdboden. — 
Die Reben von Tokak. — Nene öffentliche Gärten zu Venedig. 


Allerhoͤchſte Wohlgefallens-Bezeigung 
unſerer erhabenſten Protektorin Koͤnigin 
über die gedeihlichen Fortſchritte 
der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft. 


Ich danke dem Herrn Hall-Oberbeamten Fuͤrſt 
fuͤr die Mittheilung des Verzeichniſſes der Mit— 
glieder der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft. 
Ich habe daraus mit Vergnuͤgen das Gedeihen 
und die immer groͤßere Verbreitung dieſer nuͤzli— 
chen Anſtalt erſehen, und werde es jederzeit mit 
wahrer Theilnahme bemerken, wenn die Bemuͤ— 
hungen ihres verdienten Vorſtandes mit immer 
wachſendem Erfolge werden belohnt werden. Hier— 
bei iſt es Mir angenehm, den Herrn Fuͤrſt 
Meines beſondern Wohlwollens zu verſichern, 
womit Ich verbleibe 

München, den 26. Jaunar 1831. 

Desſelben wohlgeneigte 
Caroline. 

Indem wir die verehrlichen Mitglieder durch Mitthei— 
jung dieſer allerhuldvollſten Anerkennung unferer gemein: 
ſamen Beſtrebungen für Beförderung erhöhter Kultur 
und Fruchtbarkeit unſerer Mutter Erde erfreuen, laden 
wir alle Leſer, welche noch nicht Mitglieder der prakti— 
ſchen Gartenbau-Geſellſchaft find, wiederholt ein, ſich ins— 
geſammt unſerm Bunde als ſolche anzuſchließen, zur 


Erzielung größerer Wirkſamkeit durch verſtärkte Kräfte! 
Der Vorſtand. 


Die Zerſezung des Gipſes im Erdboden. 


Es iſt eine laͤngſt bekannte Sache, wie wirkſam 
ſich der Gips bei der Vegetation unter gewiſſen Um— 
ftänden zeigt, daß er Veränderungen im Boden ber: 
vorbringt, die einer vorhergegangenen Düngung 
nicht unaͤhnlich find, und daß er den Wachsthum 
der Pflanzen, vorzuͤglich der Schoten tragenden Ge— 
waͤchſe auſſerordentlich befoͤrdere, ohne daß wir eis 
gentlich wußten, wie und auf welche Art er ſich kraͤf— 
tig zeige. So wiſſen wir aus Erfahrung, daß ſeine 
Wirkſamkeit um ſo groͤßer iſt, je fruchtbarer der 
Boden war, in dem er angewandt wurde, daß er 
ſeine Wirkungen in einem magern Boden faſt gar 
nicht aͤußere, und in einem ſumpfigen Orte unwirk— 
ſam bleibe. Man kannte bereits den Einfluß der At— 
mosphaͤre auf ſeine Wirkſamkeit; warme, maͤßig 
feuchte Fruͤhlinge ſind fuͤr ihn am Zutraͤglichſten, 
und er aͤußerte dann ſelbſt im magern Boden eine 
auffallende Wirkung. Lange anhaltende, naſſe und 
kalte Fruͤhjahre hemmen die Wirkungen des Gipſes 
eben ſo, wie die anhaltende Trokene. 

Wie der Gips der Vegetation guͤnſtig ſey, konnte 
man noch nicht erklaͤren, glaubte aber, daß ſeine 
Aufloͤſung in Waſſer (1 Thl. Gips braucht 470 Thl. 
Waſſer zur Aufldfung) von der Pflanzenwurzel auf: 


—— EEE SEES ETC PEBSmBEBE.Gon 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Noch ein Wort über das Bedürfniß, zugleich 
auch über den Wohnſiz einer Gärtner⸗ 
Lehranſtalt in Bayern. 


Wir verſprachen in unſerm lezten Blatte, wo wir 
das Bedürfniß einer Gärtner-Lehranſtalt für Bayern vor— 
getragen haben, nochmal auf dieſe Angelegenheit zurük— 
zukommen; und es iſt heute unſere Abſicht, die Mittel, 
welche einer ſolchen Lehranſtalt das Leben geben ſollen, 
zue weitern Beurtheilung vorzuſtellen. 


Das Münchner⸗Converſations-Blatt bedingt einer fol- 
chen Anſtalt das Studium der Botanik im Allgemeinen, 
und insbeſondere auch die Forſt- und Wald-Botanik ze. 
mit Zugabe eigener und zwekmäßig eingerichteter 
Muſteranlagen jeder Art, — theoretiſcher und prak⸗ 
tiſcher Natur! u. ſ. w. f 

Der Herr Verfaſſer dieſes Aufſazes, den wir hiemit 
bitten, ſich uns zu nennen, will, daß zur Begründung ei⸗ 
ner ſolchen Gartenbau⸗Schule vor Allen die Herren Gärt⸗ 
ner ihr erſtes thätiges Scherflein durch Subſeription 

(10) 


74 


— — 


genommen und eingeſaugt werde, und ſo reizend auf 
dieſelbe wirke. Dieſe Meinung glaubte man noch da— 
durch beſtaͤtiget zu ſehen, da man bei der Analyſe der 
Aſche der nteiften Pflanzen mehr oder weniger Gips fins 
det. Wenn wir aber bedenken, daß manche Aſche der 
verbrannten Vegetabilien mehr Gips enthaͤlt, als 
ſie im lebenden Zuſtande Feuchtigkeit beſizt, um den— 
ſelben aufgeldst erhalten zu koͤnnen, ſo finden wir 
dieſe Anſicht unwahrſcheinlich. Weit mehr duͤnkt 
uns dagegen zu glauben, daß der Gips erſt durch 
den Act der Verbrennung, durch gegenſeitige Zerlegung 
der aufloͤslichen Kalkſalze und vorhandenen ſchwefel— 
ſauren Salze gebildet werde. 

Der Gips oder ſchwefelſaure Kalk traͤgt an und 
fuͤr ſich nichts zur Vegetation bei, ſondern erleidet 
im Erdboden eine merkwuͤrdige Zerſezung und bildet 
ein leicht aufloͤsliches Salz, welches den Wachsthum 
der Pflanzen auſſerordentlich befoͤrdert und ſo als 
Reizmittel dient. Es ift mehr als wahrſcheinlich, 
daß dieſes Salz, ehe es von der Pflanzenwurzel 
aufgenommen wird, eine abermalige Zerſezung er— 
leidet, welches wohl in Zukunft beſtaͤtiget werden 
duͤrfte. Wir gehen nun zur Zerſezung des Gipſes 
im Erdboden uͤber. 

Der Verſuch, den ich in dieſer Art anſtellte, 
war folgender: 

Ein kleines Gartenbeet, welches ich dazu be— 
ſtimmte und eigens mit Erde verſah, die aus Ver— 
weſung vegetabiliſcher Subſtanzen bereitet wurde, 
duͤngte ich mit friſchen Excrementen eines Pferdes 
(nicht zu ſtark, aber auch nicht zu wenig), miſchte Als 
les gut untereinander, ſezte das Beet in gehdrig lo— 
keren Zuſtand und ſtekte in dasſelbe einige Erbſen 
und Bohnen. Die Oberflaͤche des Beetes uͤberſtreute 
ich ohngefaͤhr eine Linie hoch mit fein gepuͤlvertem, 
ungebrannten Gips, und uͤberließ Alles der Ein— 


wirkung der Atmosphaͤre. Ich hatte uͤberdieß noch 
die Einrichtung getroffen, daß das Beet bei einem 
ſtarken Regenguſſe mit einer Bedachung verſehen 
werden konnte, damit nicht etwa der Gips von der 
Oberflaͤche weggewaſchen werde. Bei trokener Wit— 
terung begoß ich das Beet ſorgfaͤltig mit einer Gieß— 
Kanne. Den 5. Tag nach der Saat gingen alle 
Erbſen, den 8. Tag die Bohnen auf, die auſſeror— 
dentlich uͤppig und ſchnell heranwachſen. 

Bevor ich den Verſuch anſtellte, unterſuchte ich 
die dazu beſtimmte Erde und den Gips, und beide 
zeigten nicht die geringſte Spur, ein kohlenſaures 
Salz in ihrer Menge zu enthalten. Als ich aber 
nach drei Wochen den Gips von der Erdoberflaͤche 
wegnahm und unterſuchte, ſo fand ich: daß der 
größte Theil desſelben ſich in kohlenſauren Kalk ums 
gewandelt hatte, die ganze Erde, bis 3 Schuh tief, 
braufte mit Säuren, ein Beweis, daß fie auch koh— 
lenſauren Kalk enthielt. Ich laugte die Erde mit 
kaltem Waſſer aus, filtrirte die Fluͤſſigkeit; ſie gab 
nach dem Abdampfen eine nicht unanſehnliche Men— 


ge ſchwefelſauren Ammoniak. — 


Da ſich bei der Faͤulniß der thieriſchen Subſtan— 
zen jederzeit ſehr viel reines Ammoniak entwikelt, 
welches ſich mit der ebenfalls entweichenden Kohlen— 
Säure verbindet und groͤßtentheils als kohlenſaurer 
Ammoniak entweicht, ſo wirkt dieſes fluͤchtige Salz, 
welches ſich ſonſt unnuͤz in der Atmosphäre zer— 
ſtreuen wuͤrde, zerſezend auf den Gips; indem ſich 
die Schwefelſaͤure des Gipſes mit dem Ammoniak 
verbindet, tritt die Kohlenſaͤure des Ammoniaks an- 
den Kalk und bildet kohlenſauren Kalk, welcher 
längere Zeit an der Oberfläche des Landes liegen 
bleibt, und endlich aber durch Aufnahme von Koh— 
lenſaͤure ſauern kohlenſauern Kalk bildet, der leicht 
aufloͤslich, und fo wie das zuerſt entſtandene ſchwe— 


beitragen, und ſofort durch monatliche Concurrenz ſie un⸗ 
terhalten ſollen, wobei es ſeiner Umſicht nicht entging, 
daß dieſem Inſtitute dann auch noch die Unterſtüzung der 
allerhöchſten Staats⸗Regierung nothwendig wäre. 

Es ſey uns erlaubt, dieſe Anſichten mit einigen Be⸗ 
merkungen zu begleiten. 

Was den Lehrplan betrifft, iſt deſſen Weſenheit 
in obiger Kürze ganz zwekmäßig angedeutet, und die 
Attribute von Muſtergärten und Muſteranlagen beweiſen, 
daß der Verfaſſer ſein Ideal wohl durchdacht habe. 


Was aber die Mittel zur Begründung und Unter⸗ 
haltung dieſes Inſtitutes betrifft, halten wir dafür, daß 
fie in einer Subſcription und monatlichen Concurrenz von 
Seite ſämmtlicher Gärtner des Landes nicht erzielt wer⸗ 
den können. 

Denn ſo wie bis jezt keine bereitwillige Stimme zur 
Ausführung dieſes Projektes ſich hören ließ, iſt darauf auch 
für die Zukunft aus pſychologiſcher Schlußfolge wenig oder 
gar nichts zu hoffen. 


Wir ſtellen uns eigentlich drei Klaſſen von Gärtnern 


75 


felfaure Ammoniak durch einen Regen in die Tiefe 
der Erde gefuͤhrt wird. 
a Da im Aker der Dünger gehörig zertheilt, und 
uͤberdieß ſchon größtentheild mit Erde gemifcht iſt, 
ſo tritt ſtatt der Faulengaͤhrung die eigentliche Ver— 
weſung ein. Die Zerſezung der thieriſchen Stoffe 
geht viel langſamer vor ſich, als bei der eigentlichen 
Faͤulniß, daher ſich die entſtandenen Gasarten nur 
nach und nach entwikeln; jedoch geht die Zerſezung 
des Gipſes weit ſchneller vor, als man glauben ſollte; 
ein Beweis, wie viel Ammoniakgas die Akererde 
verdunſte.“) — 

Der Gips wird durch das aufſteigende kohlen— 
ſaure Ammoniak weit ſchueller zerſezt, als wenn er 
in Beruͤhrung des reinen oder cauſtiſchen Ammo— 
niaks gebracht wird, wie man ſich durch Verſuche 
uͤberzeugen kann. Uebrigens iſt es wahrſcheinlicher, 
daß der Akerboden kohlenſaures Ammoniak verduͤn— 
ſte, denn erſtens waͤre das cauſtiſche Ammoniak den 
Pflanzen nachtheilig, und zweitens hat es ja die 
Eigenſchaft, ſich gleich mit der Kohlenſaͤure zu ver— 
binden, ſo wie es mit derſelben in Beruͤhrung 
kommt, beſonders dann, wenn beide Stoffe aus 


Körpern erſt frei werden und einander begegnen, wie 


es bei der Faͤulniß und Verweſung der Fall iſt. 

Der kohlenſaure Kalk kann durch Aufnahme 
von einer neuen Menge Kohlenſaͤure, wo er den ſau— 
ren kohlenſauren Kalk bildet, in aufloͤslichen Zuſtand 
verſezt werden. Da in der Atmdsphäre jederzeit 
Kohlenſaͤure enthalten iſt, uͤberdieß des Nachts die 


„) Die entweichenden Thelle der Faͤulnſß überhaupt 
find: Stitſtoff, Waſſerſtoff, Kohlenſaͤure, Eſſigſäure, 
Ammonlak, Kohlenwaſſerſtoffgas, Salpeterſäure, 
Phosphorwaſſerſtoff, Scwefelwoſſerſtoff, Waſſer, 
nebſt einigen noch unbekaunten, uicht näher unter⸗ 
ſuchten Luftarten. 


meiften Pflanzen Kohlenſaͤure ausduͤnſten, ja, da 
der nächtliche Thau eine bedeutende Menge kohle n= 
ſaures Gas abſorbirt enthaͤlt, da er ſogar ſauer auf 
die blauen Pflanzenpigmente reagirt, fo findet der 
kohlenſaure Kalk genug Gelegenheit, eine neue Men= 
ge Kohlenſaͤure aufzunehmen und ein aufloͤsliches Sals 
zu bilden. So verſchwindet der kohlenſaure Ka it 
mit der Zeit von der Oberfläche der Erde, vorzuͤglich 
dort, wo ein ſtarker Thau fallt! Mechaniſch kann n 
nicht von dem Waſſer in die Erde geführt worden ſey k. 
denn man ſieht ihn in der Tiefe des Bodens mit den 
beſten Vergrößerungsgläfern nicht. — Daher wird 
es erklaͤrbar, daß der Thau die Pflanzen mehr erfr!? 
ſche, als ein Regen; daß der Graswuchs auf Wieſen, die 
mit kohlenſauren Waſſern (Sauerbrunn) reichlich ver⸗ 
ſehen werden, deſto uͤppiger iſt, als ein Waſſer, wel— 
ches bereits eine Flaͤche uͤberſchwemmte, auf andere 
Wieſen geleitet, keine vortheilhafte Wirkung auf 
die Pflanzen aͤußert, weil es ſchon feine gehabte Koh“ 
lenſaͤure an jenen Orten verlor. — Je mehr nun das 
Waſſer Kohlenſaͤure enthaͤlt, deſto wirkſamer zeigt 
es ſich bei der Vegetation. Auf dieſe Weiſe iſt 
zur Begießung der Gartengewaͤchſe das Brunnen— 
Waſſer (da es nebſt der Kohlenſaͤure noch viele Salze 
enthaͤlt) geeigneter, als das Flußwaſſer. Nur die nie— 
dere Temperatur, welche dasſelbe im friſchgeſchoͤpften 
Zuſtande zeigt, kann den Pflanzen nachtheilig wer— 
den; es ſoll vor der Anwendung einige Sunden in 
offenen Tonnen der Sonnenwaͤrme ausgeſezt werden. 
Da wir in den neuern Zeiten kennen gelernt ha— 
ben, wie wirkſam ſich alle Ammoniakſalze, vorzuͤg— 
lich das ſchwefelſaure Ammoniak, im Akerboden ver— 
halten, ſo koͤnnen wir als den wirkſamſten Beſtand— 
theil des Gypſes die Schwefelfaure betrachten. So 
aͤußern alle mineraliſchen Subſtanzen, die entweder 
Schwefeleiſen (welches ſich an der Luft zerſezt und 


vor, welche zur Begründung und Unterhaltung des In— 
ſtitutes contribuiren müßten. 

Unter die erſte Klaſſe rechnen wir die königlichen 
Hof: und übrigen permanent angeſtellten höhern Herr— 
ſchafts-Gärtner. Sie ſind größtentheils gebildete Männer 
mit empfänglichem Sinne für alles Gute; mit regem Ei: 
fer für die Vervollkommnung der Hortikultur⸗Wiſſenſchaft, 
ſo daß wir an ihrer Bereitwilligkeit zur Unterſtüzung der 
Schule keinen Augenblik zweifeln. Allein ihre Anzahl iſt 
zu klein für die großen Anſprüche, welche ein ſolches Lehr⸗ 
Inſtitut auf Geldmittel macht. 


Unter der zweiten Klaſſe ſtellen wir uns jene Eigen— 
thums⸗Gärtner vor, welche, ohne Anſtellung, von dem 
Betriebe der Gärtnerei auf eigene Rechnung ſubſiſtiren. 

Von dieſen werden Wenige zugeſtehen wollen, daß 
Jünglinge, um die Gärtnerei zu lernen, ſich wo anders 
hinzuwenden hätten, als zu ihnen, weil Jeder in ſeiner 
Art ſelbſt Meiſter zu ſeyn glaubt. Und wenn auch nicht 
die Eigenliebe, fo leitet ihn doch fein Intereſſe, junge 
Leute, die ſich dem Gartenfache widmen wollen, des Lehr⸗ 
Geldes ſewohl, als der benöthigten Beihilfe wegen, an 
ſich zu halten. Beides liegt in der Natur der Sache, 

(10 *% 


ſchwefelſaures Eiſen bildet), wie z. B. mauche Stein⸗ 
Kohlen und Torfarten beſizen, oder die ſchon gebil— 
dete Schwefelſaͤure enthalten, wie der Pfannenſtein 
(Gips und kohlenſaurer Kalk,) die Steinkohlenaſche 
(Gips und ſchwefelſaures Kali,) Torfaſche (enthält 
zuweilen den dritten Theil Gips,) Holzaſche (ent— 
halt ſtets etwas Gyps, der Aſchen der Seifenſieder hat 
eine bedeutende Menge beigemengt,) die ſuͤße Lauge 
der Seifenſieder (enthaͤlt ſchwefelſaure Salze, nebſt 
der großen Menge ſalzſaures Kali, Digeſtivſalz, Fohlen: 
ſaures Kali, Natron ꝛc.,) das Urat (eine Mengung 
von Urin und Gyps,) und alle Verbindungen der 
Schwefelſaͤure mit den Alkalien und Erden, dem Ei— 
ſenoxyd (beide Oxydationsſtufen) eine gleiche Wir— 
kung in dem Boden, wie der Gyps an und fuͤr ſich her— 
vorbringt. Daher kommen die duͤngenden Wirkun— 
gen aller dieſer Subſtanzen mit jenen von Gyps 
entſtandenen ganz uͤberein. 

Da das Ammoniak die meiſten Salze zerſezt und 
ſich mit der Saͤure zu einem Ammoniakſalz verbindet, 
ſo laſſen ſich auf dieſe Art die duͤngenden Wirkungen 
des Kochſalzes beſtimmen. “) Man fagt: der 
Weizen werde weder brandig noch roſtig, noch von 
Mehlthau befallen, wenn der Boden mit etwas Koch— 
ſalz geduͤngt wurde? Bei Kuͤchengewaͤchſen ſcheint 
die ſalzſaure Verbindung des Ammoniaks wirkſamer 
zu ſeyn, als jene von der Schwefelſaͤure. Auf dieſe 
Weiſe erklaͤrt fi die große Wirkung der ſuͤßen Sei: 
fenſiederlauge, (die meiſtens ſalzſaures Kali enthält) 
wenn der Aker damit begoſſen wird, ehe man Kopf— 
Kraut aubaut. Das aus dem Aker aufſteigende koh— 
lenſaure Ammoniak zerſezt das ſalzſaure Kali oder 
Natron; indem ſich die Salzſaͤure mit dem Ammo— 
niak verbindet, tritt die Kohlenſaͤure an das Kali 


„) Eben fo die Wirkungen des Knochenmehls. Die 
Kuochen euthalten baſiſch-phosphorſauren Kalk. 


und Natron und bildet leicht aufloͤsliche Salze. Die 
gleiche Zerſezung geſchieht mit den andern Saͤuren 
und deren Salze, wenn ſie ſich im Boden vorfinden. 

Je ſchneller die thieriſchen Subſtanzen im Boden 
verweſen, um ſo groͤßer wirken ſie als duͤngende Ma— 
terie, und ſo voruͤbergehend ſind die Wirkungen deſ— 
ſelben. Das Ammoniakgas wird in bedeutender 
Menge entwifelt, und find die im Boden vorhande— 
nen Salze zu wenig, um durch dasſelbe gegenſeitig 
zerlegt zu werden, fo entweicht der Überfluß von Am— 
moniak und zerſtreut ſich unnuͤz in der Atmosphäre, 
Auf dieſe Art geht nun der groͤßte Theil dieſes wirk— 
ſamſten duͤngenden Stoffes verloren. 

Daß bei der eintretenden faulen Gaͤhrung eine 
große Menge duͤngende Gasart verfluͤchtet werde, 
wußte man ſchon lange, wie und auf was fuͤr eine 
Art ſich dieſelbe im Boden wirkſam zeige, war uns 
bekannt. Da thieriſche Stoffe nach vollbrachter 
Gaͤhrung eine ſehr geringe Menge Ruͤkſtand hinterlaſ— 
fen, und ſich faſt ganz in Gasarten auflöfen, fo 
ſcheinen dieſelben bei der Vegetation die wichtigfte 
Rolle zu ſpielen. — Wie viel Ammoniakgas geht 
nicht verloren, ehe der Duͤnger in die Erde gebracht 
wird! — wie bedeutend iſt die Abnahme des Miſt— 
haufens, wenn er laͤngere Zeit den der Faulengaͤh— 
rung guͤnſtigen Einwirkungen ausgeſezt iſt! — Man 
glaubte freilich, die ruͤkbleibende Menge ſey dann 
beſſer, ſie ſey abgefault, ſie koͤnne ſich ſchneller im 
Boden zerſezen: das iſt richtig! aber der wirkſam— 
ſte Theil iſt laͤngſtens in der Atmosphaͤre verſtreut. 

Freilich wäre es am Beſten, wenn die Excremente 
gleich, ſo wie ſie von den Thieren erhalten werden, in die 
Erde gebracht werden fönnten; *) allein da dieſes bei 
) Wir ſehen dieſes auf unfern Feldern überall dort, 


wo ein Pferd während der Bebauung fin ſelner Ex- 
cremente enledigte- Auf eben diefen Punkten ſtehen 


—— 


und in lezterer Beziehung um ſo mehr, als ein Prinzipal, 
der in der Lage iſt, Lehrjungen annehmen zu können, mit 
ihnen ſogar profitirt, wenn er gar kein Lehrgeld erhält, 
was ohnehin weniger, als der Umſtand in Betracht zu 
ziehen iſt, daß er beihelfende Hände braucht, die in 
den verſchiedenen Gartenverrichtungen ſich eingeübt 
haben, da eine ungeübte Hand beim Gartenbaue, 
in der Baum: und Veredlungs-Schule mehr ſchaden, als 
nüzen kann. Hat aber ein Prinzipal einen jungen Men⸗ 
ſchen einmal brauchbar zu ſeiner Beihilfe gemacht, und 
dieſer Luft, die Gärtnerei als fein Berufs-Fach zu wählen: 


was folgt daraus natürlicher, als daß er ihn nicht mehr 
gerne in eine andere Lehranſtalt entläßt? Uebrigens mag 
es auch hier viele Ausnahmen von der Regel geben; wir 
können die Sache aber nur aus dem allgemeinen Geſichts— 
punkte betrachten, und glauben, dieſe aus der Natur 
der Sache richtig erfaßt zu haben. 

In die dritte Klaſſe möchten die bei größeren oder 
kleineren, adelichen und bürgerlichen Gutsbeſizern dienen⸗ 
den, nicht ftabil angeſtellten Gärtner und Gärtner-Ge— 
ſellen zu rechnen ſeyn, deren prekäre Lage aber dem 
beſten Willen keine geſicherte Danger gibt; von denen bie 


77 


dem regelmäßigen Bau der. Felder nicht Statt finden 
kann, fo muß man ſich auf die Einrichtung des Dung— 
Haufeus beſchraͤnken. Hier ſollte die größte Sorge ſeyn, 
ſo viel als moͤglich die faule Gaͤhrung von denſelben 
abzuhalten, damit keine Entwiklung von Gasarten 
vor ſich gehen kann. 8 

Der Faulengaͤhrung hinderlich iſt: 

1, die zu große Sonnenwaͤrme, wodurch die fau— 
lenden Koͤrper austroknen und ſo lange unveraͤndert 
bleiben, bis fie die beſtimmte Menge Feuchtigkeit, die 
zu ihrer Zerſezung erforderlich tft, erhalten haben. Es 
geht wahrſcheinlich im heißen, troknen, anhaltenden 
Sommer auch die Verweſung im Akerboden nicht vor 
ſich, und die Pflanzen verkuͤmmern. 

2. Die niedere Temperatur. Sobald ſich die 
Kaͤlte des o Punkt des Reaum. Thermometer's 
naͤhert, findet auch keine Verweſung Statt. So 
bleibt der Duͤnger im Akerboden im Winter unzerſezt; 
bei großer Kalte gefrieret der ganze Boden, fo wie die 
thieriſchen Exeremente im Dunghaufen, das heißt: 
wenn ſie nicht in großen Maſſen uͤberſammen liegen, 
daß ſie ſich im Innern erhizen koͤnnen, wo ſonſt die 
Zerſezung ebenfalls vor ſich geht. “) 

5. Die zu große Menge Feuchtigkeit. Ein Ueber— 
fluß an Waſſer hindert die faule Zerſezung ebenfalls. 
Daher zeigt ſich in anhaltenden, naſſen, kalten Fruͤh— 


die Cerallen am Stöuften, Großen, Dikſten, und ra⸗ 
gen über dle andern weit empor. Der Dünger zeigt ſich 
au jeden Fall im friſchen Zuftande in den Boden gebracht 
am Wirkſamſteu, wie wir dleſes durch 100 fältige 
Verſuce beftätigt finden werden. 


„Bel Temperaturen unter o fehlet es dem orgaufſchen 
Körper zur Fäulnig au tropfbarem Waſſer; und 
zu hohe Temperaturen ſiud der Faͤulniß deßwegen un⸗ 
günſtig, well fie den Körper vor dem Eintrltte 
der Fäulniß austroknen. Eline Temperatur von 
—+ 10 bis + 35 0 R. ſcheint bei hinlanglicher Feuch⸗ 
tigkeit der Faͤulniß am Guͤnſtigſten zu ſeyn. 


—5—iE'ů—ß—ßv—rð—Eꝗ ͤ— — — — 


monatlichen Beiträgs-Perceptionen, wegen ihrer öfteren 
Dienſtes⸗ und Wohnorts-Veränderung, ſchwer zu erlangen 
ſeyn möchten. 

Es zeigt ſich alſo bei genaueſter ruhiger und unpar⸗ 
teiiſcher Prüfung durchaus die Unzuverläßigkeit, wir wol— 
len nicht ſagen, die Unmöglichkeit, zur Begründung ſolcher 
Lehranſtalt auf dem Wege der Subſeription mit monat⸗ 
lichen Subſiſtenz- Beiträgen von Seite der gefammten 
Gärtner des Landes, und nur die Hoffnung auf die Unterſtü— 
zung der allerhöchſten Landes-Regierung bleibt als einzi⸗ 
ger Anhaltspunkt! 


jahren der Gips im Akerboden unwirkſam, weil die 
Beſchaffenheit der Atmosphaͤre der Verweſung hin— 
derlich iſt; kein Ammoniakgas wird dann entwikelt 
und die Zerſezung des Gipſes kann nicht erfolgen. 
Um die Gaͤhrung in einem Dunghaufen zu hemmen, 
iſt es am Beſten, ihn mit einem Uebermaße von Feuch— 
tigkeit zu verſehen, und zwar: indem man die Jauche 
aus Staͤllen, das Abwaſchwaſſer aus Kuͤchen auf den— 
ſelben leitet, und uͤberdieß beitrokener Witterung den 
ganzen Haufen oͤfters mit der Fluͤßigkeit uͤberſchuͤttet. 
Sollte die geſammelte Jauche zu wenig ſeyn, um da— 
durch die Faulgaͤhrung zu hemmen, ſo konnte man feine 
Zuflucht zu Waſſer nehmen. Sehr vortheilhaft waͤre 
das Beſtreuen des Duͤnghaufens mit Gips, wo kein 
Ammoniakgas entweichen, die gebildeten Salze aber in 
denſelben zuruͤkbleiben würden. ) Den Dünger ſchon 
in der Grube mit Erde zu miſchen, in der Meinung, 
dadurch die Gaͤhrung abzuhalten, iſt nicht raͤthlich, 
im Gegentheile tritt die Verweſung ſchneller ein. 
4. Das Abhalten der atmosphärifchen Luft. Im 
luftleeren Raume geht die Faͤulniß gar nicht vor, 
und dieſe Art der Aufbewahrung waͤre freilich die 
beſte; allein ſie iſt bei der großen Maſſe Duͤnger 
nicht ausfuͤhrbar. So wie die atmosphaͤriſche Luft 
zur Faͤulniß erforderlich iſt, fo hemmt doch der gro: 
ße Luftzug, der Wind, die Gaͤhrung, weil er die 
Koͤrper ſchnell austroknet. Bei Anlegung des Dung— 
Haufens muß auf dieſes Ruͤkſicht genommen werden. 


„) Gebrannter Gips wird eher zerſezt, als jener, der 
uicht gebraunt wurde. Stellt wan den fein gepül- 
verten Gips an Orte, wo ſich Ammonſak eutwikelt, 
vorzuͤgllch in Pferde- und Schafſtallen ꝛc., To zerſezt 
er ſich iu einigen Wochen (wo ſich wenta Ammonlak 
entwlkelt, auch erſt ta 1 oder ; Jahr) faſt gaͤnzlich, 
und verwandelt ſich in kohlenſauren Kalt, der das 
gebildete ſchwefelſaure Ammonkak beigemiſcht ent⸗ 
halt, und die Maſſe baͤkt erwas zulammen. 

Wären in Frauendorf ſchon die nöthigen Gebäude 
hergeſtellt, ſo würden wir eine ſolche Gärtner-Lehranſtalt 
daſelbſt auf der Stelle ins Leben rufen können, was bei 
Gründung der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft ſchon ur— 
ſprünglich im Plane lag, und durch §. 11 unferer Sta: 
tuten ausdrüklich angedeutet ift, wozu auch ein umfaſſender 
Lehrplan längſt entworfen wurde. 

Kein Ort im Königreiche iſt auch hiezu geeigneter, 
als Frauendorf. — Abgelegen von den Zerſtreuungen ei— 
ner Stadt, ſind die Zöglinge hier ganz rein dem ruhigen 
Studium ihres Berufes zugewieſen, und können in dop— 


78 


Der Urin der Saͤugethiere insgeſammt geht ſehr 


ſchnell in die faule Gaͤhrung und verdunſtet dann 
viel Ammoniak. ) Da ſeine Zerſezung bald erfolgt, 
ſo ſind auch die Wirkungen desſelben im Akerboden nur 
voruͤbergehend. Die Jauche muß daher erſt in jenem 


Zeitpunkte auf die Felder gebracht werden, kurz zuvor, 


ehe die Vegetation beginnt; beſonders in Kleefeldern, 
die bald mit Gips uͤberſtreut werden, thut ſie vortreffli— 
che Wirkungen. Geſchieht die Anwendung der Jauche 
im Herbſte, ſo zeigt ſie ſich ganz unwirkſam, indem die 
gebildeten Ammoniakſalze theils durch Regen, theils 
durch das Schneewaſſer entweder in die Tiefe der Er— 
de, oder gar vom Aker weggefuͤhrt werden. 

Da es wenige Koͤrper gibt, welche die Vegetation 
ſo erſtaunlich befoͤrdern, als die Verbindungen des 
Ammoniaks mit den Saͤuren, ſo ſollte man mit Recht 
die Entwikelung des fluͤchtigen Laugenſalzes ſo lan— 
ge zu hemmen ſuchen, bis ſich der Duͤnger im 
Akerboden befindet. Je fruchtbarer der Boden iſt, das 
heißt: je mehr Ammoniak er entwikelt, deſto wirkſa— 
mer zeigen ſich die ſchwefelſaueren Salze insgefammt, 
denn in einem magern Boden, wo die organiſchen Sub— 
ſtanzen ſchon zerſezt ſind, kann der Gips wenig wirken, 
weil ſich entweder gar kein, oder fehr wenig Ammo— 
niakgas entwikelt. In einem ſumpfigen Boden, wo 
ſich meiſtens Phosphorwaſſerſtoffe *) Kohlenwaſſer— 
Stoff ***) und kein Ammoniak entwikelt, kann auch 


) Der Urin des Hornvlehes entwikelt bei eintreten⸗ 
der Fäulnſß fo gut Ammoalfak, wle jeuer von Pfer: 
den und Schafen, frellich nicht la fo großer Menge; 
dat Gleiche gilt von ihren breiartigen Auswürfen. 


*) Phosphorwaſſerſtoff, Waſſerſtoffperphotphorkd bll— 
det ſich bet Verweſung thieriſcher Subſtanten in 
ſumpfigen Gegenden, und entzündet ſich in Berührung 
der Atmosphare, wo es dle Irrlichter bilder. 


) Koblenwaſſerſtoffgas, Waſſerſtoffprocarbonkt, erzeugt 
ſich ebenfalls bei Verweſung antmallſcher Subftans 


der Gips nicht zerſezt werden und keine Wirkung 
aͤußern. 


Soll man das Gipſen der Kleefelder im Herbſte 
oder Fruͤhlinge vornehmen? — Da die Zerſezung des 
Gipſes beſonders in einem fruchtbaren Boden ſehr 
ſchnell vor ſich geht, ſo iſt es am Beſten, dasſelbe erſt 
dann vorzunehmen, wenn im Fruͤhlinge der Schnee 
von den Feldern ſchon weg, und warme Tage einges 
treten find. Die Anwendung im Herbfte ift nicht 
vortheilhaft, denn wenn die Temperatur ſich ſchon 
dem o Punkt des Ream. Thermometers naͤhert, geht 
ſo keine Verweſung und Ausſcheidung des Ammoni— 


aks vor ſich; der Gips bleibt unzerſezt bis zum kom— 


menden Fruͤhlinge. Sind in dem Herbſte noch warme 
Tage, fo geht wohl die Zerſezung des Gipſes vor; 
allein die aufloͤslichen Ammoniakſalze werden dann 
meiſtens durch die anhaltenden Regen, oder im Fruͤh⸗ 
linge durch das Thauwaſſer vom Aker geſchwemmt, 
oder in die Tiefe desſelben geführt, wo ſie die Pflanzen: 
Wurzel nicht mehr erreichen kann. So zeigt ſich in 
manchen Feldern der Gips unwirkſam, weil ſeine 
Zerſezung ſchon im Herbſte erfolgte, die gebildeten 
Salze aber von dem Aker entfernt wurden. 


Die vegetahiliſchen Subſtanzen verweſen eben— 
falls und wirken auch duͤngend im Akerboden. Laͤßt 
man friſche Pflanzen in einen Haufen uͤberſammen 
liegen, ſo erhizen ſie ſich in der Mitte bedeutend und 
es entfteht eine foͤrmliche Gaͤhrung unter Ent— 
weichung einer Menge Gasarten. Der Ruͤkſtand, den 
ſie hinterlaſſen, iſt unbedeutend, indem ſie ſich ganz in 
Gasarten aufloͤſen. Auf jeden Fall ſpielen dieſe Luft: 
Arten im Erdboden die wichtigſte Rolle; ich werde 


zen unter Waſſer, vorzüglich bei beißem Wetter, 
und bilder die fogenannte Sumpfluft. 


. ————.—rjꝙ§ßr—rß— 


pelter Hinſicht unter den billigſten Bedingniſſen angenom: 
men werden; einmal, weil die mit dem Frauendorfer-In⸗ 
ſtitute verbundene große Landguts-Oekonomie die Bedürf— 
niſſe an Getreid, Gemüſe, Milch, Schmalz, Holz, aus ei⸗ 
gener Erzeugung liefert; einmal, weil die Zöglinge zu: 
gleich als praktiſche Gehilfen in allen Fächern, worin ſie 
Unterricht erhalten, betrachtet werden konnen. 


In den angeſammelten Vorräthen aller Art in- und 
ausländiſcher Wald» und Frucht- Bäume, Sträucher und 
Pflanzen ꝛc.; — in der beſtändigen Kultur und Nachzucht 


derſelben für den Handel, findet das theoretiſche Studium 
eine beſtändige Anwendung auf die Praxis; die Zöglinge 
gewinnen aus dem Verkehre der Centralſtelle der prakti⸗ 
ſchen Gartenbau-Geſellſchaft mit faſt ganz Europa zugleich 
eine Ueberſicht des Garten-Kultur-Standes in allen Län: 
dern, und lernen die vorzüglichſten Gartenfreunde derſel⸗ 
ben aus der Cocreſpondenz kennen, worin fie zugleich 
ſelbſt eben ſo, wie in der kaufmänniſchen Buchhaltung ab⸗ 
wechſelnd praktiſch geübt werden konnen, während die 
Garten⸗Zeitung, als Organ der geſammten Geſellſchaft 
ihnen ſtets die neueſten Nachrichten von gewonnenen Ver⸗ 


* 


79 


mich in der Folge mit diefemGegenfande beſchaͤftigen, 
die entweichenden Gaſe auffangen und analiſiren. 

Es ging nunmehr eine unermeßliche Menge eines 
der kraͤftigſten Duͤngungsmittel durch die Erzeugung 
und Verfluͤchtigung des Ammoniaks, theils ſchon in 
Viebſtaͤllen, theils im Dunghaufen verloren. Al— 
lein dieſes kann in der Folge vermieden werden, wenn 
wir, beſonders in Schaf- und Pferdeſtaͤllen, den fein 
gepuͤlverten, am Beſten gebrannten Gips an verſchie— 
dene Orten hinſtellen, der das Ammoniakgas auf— 
nimmt und ſich gegenſeitig zerſezt. Durch Hemmung 
der Faulengaͤhrung oder durch Beſtreuung mit Gips 
wird auch kein Ammoniakgas im Duͤngerhaufen un— 
nz entweichen konnen, wo derſelbe dann mit größtem 
Vortheile auf dem Aker in Anwendung gebracht wer— 
den kann. 

Ich theile meine Erfahrung praktiſchen Gaͤrt— 
nern und Landwirthen mit, vielleicht koͤnnen manche 
einen Nuzen daraus ſchoͤpfen. Schon der beruͤhmte 
Dr. C. Sprengel in Göttingen macht auf die us 
ßerſt wirkſamen Ammoniakſalze zur Duͤngung auf— 
merkſam, und in der That ſcheinen fie die größte 
Rolle im Akerboden zu ſpielen. — 

Jägerndorf, im September 1830. 

Joh. Spatzier, Apotheker. 


Die Reben von Tokai. 


Ein alter ungariſcher Schriftſteller Szir may 
de Szirma gibt die folgende Notiz über die Tokaier— 
Reben. 

Die Bergkette der Grafſchaft Zemplin, eine Vers 
zweigung der Karpathen, von mittlerer Höhe, heißt im 
Ungariſchen Hegy-Allſo, d. h., Fuß des Gebirges. Der 
Berg Maga-Hazy, auf welchem ſich eine mit Lava 
umgebene Vertiefung befindet, ſcheint vulcaniſchen 


————— — —— —.- rr rr 


beſſerungs-Erfahrungen in den verſchiedenen Kulturarten 
aus allen Ländern zuführt. 

Ueberdieß bietet Frauendorf in ſeiner Umwandlung 
aus einem Dorfe in die verſchiedenartigſten Charaktere 
von Garten-Anlagen begreiflich einen überreichen Stoff 
für das Studium und die Praxis der bildenden Garten— 
Kunſt; auch iſt vorauszuſehen, daß aus allen Ländern 
zahlreiche Zöglinge ſich einfinden würden, und deßhalb die 
Lehrſtühle mit den tüchtigſten Männern beſezt wer⸗ 
den könnten. 

Es fehlt alſo zur Zeit blos noch an einem nöthigen 


Urfprungs- In dieſen Grund, der aus calcinirtem 
Baſalte beſteht, ließ Koͤnig Bela IV. im Jahre 
124 1 die erſten Reben legen, welche den nachher fo bes 
ruͤhmt gewordenen Tokaier-Wein hervorbrachten, deſ— 
fen Ertrag jaͤhrlich zu 240000 Eimern geſchaͤzt wird. 

Er ſoll die Reben aus Italien und Morea über 
Venedig bekommen haben, und der — Formiat — 
wie eine der beſten Arten des Tokaiers heißt, ſcheint 
wirklich dem von Horaz ſo hochgeprieſenen Farmia 
zu entſprechen. Eine andere Art ſoll von Malvaſia 
abſtammen. Im ıöten Jahrhunderte war der To— 
kaier noch wenig bekannt. 

Szirmay erzaͤhlt, daß, als einſt waͤhrend 
des tritentiniſchen Conciliums einige italieniſche 
Praͤlaten den Wein ihres Landes ruͤhmten, Georg 
Drascovich, Biſchof von Colocſa, behauptet 
habe, der ungariſche Wein thue es allen zuvor. 

Da Niemand ihm glauben wollte, ließ er als— 
bald eine Probe von Tallyamada, eine der beſten To— 
faier: Sorten, herbeibringen. 

Der Papſt felbft koſtete davon, und geftand, 
daß er nie etwas Beſſeres getrunken habe. Dieß 
geſchah 1562. Der Tokaier iſt aber noch weit vor— 
zuͤglicher geworden, ſeit man angefangen hat, die 
Trauben auszuleſen. 


Neue oͤffentliche Gaͤrten zu Venedig. 

Dieſe Giardini publici wurden noch zu Buonaz 
partes Zeiten angelegt, und ſind gewiſſermaſſen als 
das Wunder des ſonſt baumloſen Venedigs anzuſehen. 
Sie befinden ſich an der öftlichen Spize der Stadt, und 
bilden einen Park, der immer beſſer gedeiht. 

Von einer kleinen Anhoͤhe hat man eine reizende 
Aus ſicht auf Stadt und Meer. Bei Sonnenunters 
gang beſonders iſt die zauberiſche Beleuchtung unbe— 
ſchreiblich ſchoͤn. 


Wohngebäude, um dieſes Inſtitut zu Frauendorf augens 
bliklich in's Leben rufen zu können. ; 

Da aber die Begründung desſelben in dem neulich 
(S. 57) erwähnten Berichte des Vorſtandes dde 27. Juli 
vorigen Is. an die allerhöchſte Staats- Regierung bereits 
umſtändlich beantragt, und als Mit⸗Hauptzwek einer aller: 
höchſten königlichen Unterſtüzung motivirt wurde, ſo iſt bei 
der, aus unſern frühern Nachrichten ſchon bekannten günſtigen 
Lage der Geſammt⸗Angelegenheit der praktiſchen Gartenbau⸗ 
Geſellſchaft, zuverläſſig zu hoffen, daß auch zur Erreichung dies 
ſes Zwekes die nöthigen Mittel werden gegeben werden, 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


Der Hollunderſtrauch, (Sambucus nigra.) 


Nun ja! beim Abſchied' iſt es Brauch, 
Den Freunden was zu ſchenken: 

Drum nehmet den Hollunderſtrauch 
Von mir zum Angedenken. 


Ihr koͤnnt von ihm nach Herzeusluſt 
Mir euern Meſſern ſchalzen, 
Für Magen, Naſe, Kopf und Bruſt 
Das Angedenken nuͤzen. 
Erholtet ihr auf Aſſemblée 
Euch Huſten, Dampf und Keuchen; 
Zum Loſen wird euch kräft'gen Thee 
Mein Angedenken relchen. 


Verbleten es Syſteme, frei 
Den Buſen auszuhauchen, 
So moͤget ihr den fawsrzen Brek 
Als Gegenmittel brauchen. 


Wie wird der ſauerſüße Brei 
Dem harten Leder frommen, 
Hat Wahrheits- und Empfin dungsſcheu 
Each das Gefühl benommen! 
Zerfreffen eure zarte Haut 
Der Neurung brand’ge Wunden; 
Nur friſch daran! gebrauct das Kraut, 
Es macht vom Brand' geſunden. 


Will euch des Zeitgein’s harte Koſt 
Den Magen gar zerſprengen; 
Es kann ein Larativ zum Troſt' 
Der Fliederſtrauch euch mengen. 


Will meinem Strauß' der Krktler nie 
Im Schnupfen Brifal ſchenken; 

Er darf ins Bad von Fllederblüh 
Nur kranke Naſen ſenken. 


Da wird ſich fein Geruchsorgan 
Von zaͤbem Scheim' entleeren, 
Und meines S raußes Duft fortan 
Im Spunpfen nicht entbehren. 


Und ſollte ja der Schulenſtaub 
Der Schnupfen ihm erneuern; 
Es wird der Thee vom Fllederlaub' 
Ihn ſtets davon beireien, 


Vermorſch' ich einſt im Aſchenhaus', 
Wie welland meine Bruͤder, 

So rettet mir den Blumenſtrauß' 
Der eingebund'ne Flleder. 


Daß ich's bezwelfle, glaubet nicht! 
Der Flieder ſelber raubet 

Mir nie die frobe Zuverſicht, 
Wenn friſch er ſich belsubet. 


Und ſollte ja nur ſüßen Wahn 
Statt Zuverſtct ich näbren, 

So mag der Flieder duftend dann 
Statt meiner euch belehren. 


Er mehre ſich auf eurer Trift, 
Und freier, als der Dichter, 

Durchhechle mit der Blumenſchrift 
Er finnlihes Gellchter. 


Verſuchts ein Unarfähr, den Strauch 
Auf mein Gebein zu ſeaken; 
Daun wird man nebſt dem Flieder auch 
Des Dichters noch gedenken. 


Koschatzky. 


Aufforderung. 


Im Jahre 1827, den 23. Februar, ſchloß Ih fir 
Herrn Boͤſewetter in Wleſen bei Zolkau im ſaͤchſiſchen 
Erzgebirge Jemanden in feiner Naa barſchaft ı Rthlr. 
12 gr: preuß. Cour. mit Bitte um gütige Extradirung bei. 

Wegen Länge der Zeit welß ich niat mehr, an wen 
der Beiſchluß geſchah, und es frägt ſich hier blos, ob 
Jemand ſich des Empfanges voch erinnern koͤnne, und 
ihm felbft daran liege, zu wiffen, daß dleſer Bel⸗ 
ſchluß nicht in Herrn Böſewetters Hände kam. Weder 
Herr Bölewetter, noch ich, werden uns üͤbrkgeus um die 
Sache welter mehr bekümmern. 

Frauendorf, den 13. Maͤrz 4882. 

Feuer ſt. 


L o g o g r p ph. 
(Auf wiederholt ausdrükliches Verlangen elngetüͤkt.) 


Vorwaͤrts und rüfwärts geleſen, ſtehſt du als Bildner 
des Volks. 

Vorwärts als Gründer der neuen herrlicgen Anftalt in 
Bayern. 

Mülwärts als Landmann, belehrend von Allem den Buͤr⸗ 
ger und Bauer. 


ei Hard 
Zwei Sylben nennen uns die lleblichen Geſchoͤpfe, 
Woran der Mann mit ganzer Seele hängt. 
Ste ſtreu'n uns Blumen auf den dunklen Pfad des Lebens 
Und lelten forgfom uns an ihrer Haud. 
Die dritte llegt in jenem ſchöͤnen Thele, 
Umkränzt von Gärten, Wleſen, Feld und Wald; 
Dem müden Wandrer beut fie Obdach dar zur Ruhe, 
Und nimmt ion freundlich von der Reiſe auf. 
Wo find ich das Gänge? In Bayerus Furen, 
Auf jenem Hügel am Donauftrınd’; 
Und biſt du eln Freund von Baͤumen und Blumen, 


— .,., pp . p ] ̃ EDS DR RI . ] ß (é ̃ ⅛—e]ß¾ FI EITE 
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtamter au. 


Der ganziährliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — pottoftel. 


Allgemeine deutſche 


G 


, 1 NUN HAREN 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau = Gefellfhaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


N 


20 März 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Neues aus dem englifhen Garten zu Münden. — Eine vorzuͤg⸗ 
liche Levkojen⸗ Sorte. — Auch eine Erfahrung über Erziehung des Levkojenſamens nach Lechners 
Methode. — Ueber den großen Vorthell der Kürbiffe. — Ueber Zubereitung der Erdapfel⸗Stär⸗ 
ke. — Sichere Methode, blaue Hortenfien zu ziehen. — Reinhaltung der Glas hauſer von Infekten. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 

C 

JIbre Wohlgeborn, Jungfer Ellſabeth Forcher, Volt: 
meiſters⸗ Tochter zu Sillzan, Kreis Puſterthal in 
Tyrol. 

Seine Hechwuͤrden, Herr Ch. Beneditt Hoff mann, 
Dekan, k. b. Driſtrikts-Inſpektor der proteftauti- 
ſchen Schulen des Landgerichts Hoͤchſtadt an der 
Alſch, und Pfarrer zu Muͤhlhauſen bei Bamberg. 

Seine Wohlgeboru, Herr Karl Joſeph Jurende, 
Laudwirthſchafts⸗Beſizer, Herausgeber der Moravia 
und des vaterländifhen Pilgers, Beiſizer der k. k. 
maͤhr. ſchlef. Akerbaugeſellſchaft, To wie Aus ſchuß⸗ 
Mitglied des pomol. öͤnol. Vereins; — korreſp. 
Mitglied der gelehrten und oͤkonomiſchen Geſell⸗ 
ſchaften zu Halle, Breslau, Prag, Lalbach und 
Wien, zu Brünn in Mähren. 

— Martin Neuner, Hauselgenthuͤmer in Münden. 

— Auguſtln Franz Maurer, Kaufmann in Muͤhl⸗ 
hauſen bei Bamberg. f 


Neues aus dem engliſchen Garten zu 
Muͤnchen. 


Wie ich eben von einem Verehrer der Garten— 
Kunſt hoͤre, iſt in dem hleſigen engliſchen Garten 
bereits die Anlegung eines 150 Fuß hohen Hügel 
begonnen worden, um auf demſelben zum Troſte 
der Natur- und Muſenfreunde der Hauptſtadt einen 
Apollotempel zu erbauen. Ein großer Gedanke, und 
wuͤrdig der Ausfuͤhrung fuͤr einen großen Monarchen! 
Um jedoch in kurzer Zeit die Höhe dieſes Huͤgels here 
ſtellen zu koͤnnen, moͤchte es zwekmaͤßig ſeyn, in 
das Innere desſelben einen Keller von großem Um— 
fange mit drei uͤbereivander ſtehenden Gewoͤlben, 
oder einige ſtollenartige Grotten zu bauen, auf de— 
ren maſſiven Grundmauern oben ein Gebaͤude mit 
einem oder zwei Stokwerken geſezt werden koͤnnte, 
in welchem Erfriſchungen gereicht wuͤrden. Auf 
die Plattform des Daches dieſes Ziergebaͤudes wuͤr— 
de endlich der frei in die Luft ragende Apollotem— 
pel geſtellt, um ihn auf dieſe Weiſe vor der Ent— 
weihung durch profane Haͤnde zu ſchuͤzſen. Dieſer 
die Iſaranhoͤhen und alle Baͤume des engliſchen 
Gartens uͤberſteigende Huͤgel wird den engliſchen 
Gartenanlagen das lezte Beduͤrfniß erſezen, und 


Nachrichten aus Frau e n⸗deoer f. 


Wann erſcheint die geometriſch-topogra— 
phiſche Karte von Frauendorf? 


Auf mehrfache, Veranlaſſung wurde bereits im V. 
Jahrgange der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung 1827 
S. 385 eine geometriſch-topographiſche Karte von Frau: 
endorf angekündigt, die nun ſeither allgemein mit Sehn— 
ſucht erwartet und durch zahlloſe Briefe in Erinnerung 
gebracht wird. a 


Wir finden uns deßhalb veranlaßt, was darüber zu 
ſagen iſt, in eine umſtändliche Erzählung zu bringen. 

Es iſt aus unſerer früheren Nachricht (1827 S. 390) 
ſchon bekannt, daß die königliche unmittelbare Steuer-Kata— 
ſter⸗Kommiſſion München die Aufnahme des Dorfes Frauen— 
dorf in der zu Gartenbau-Anlagen erforderlichen Ausdehnung 
in größerem Maßſtabe genehmigte: 

„damit die praktiſche Gartenbau = Geſellſchaft in den 
(11) 


82 


— — 


ihnen einen Grad von Vollkommenheit gewaͤhren, 
daß die Gegenwart und Zukunft dem Schoͤpfer des— 
ſelben gewiß ewig Dank wiſſen werden. In dieſem 
Apollotempel umgibt das Auge die uͤppigſte Vegeta 
tion des Gartens in der Naͤhe, und das großartige 
Bild der Alpen in der Ferne. Hier an den Thoren 
der Stadt iſt der anziehende Punkt, wo jedes einge— 
ſchlaͤferte Gemuͤth erwacht, empfindet, und Ent— 
ſchluͤße fuͤr edle Thaten faßt, welche dem Zurufe 
der ſchoͤnen Natur entſprechen, und aus dem Bu— 
fen des Geſchaͤftsmannes, welcher — einſeitig ei— 
nem Berufe dienend — ohne dieſen kleinen Peißen— 
Berg die ſchoͤne Natur ſelten genießen kann, nie an 
das Tageslicht reifen. 


Die Erhebung dieſes Huͤgels aus Sand vom 
Flußbette der Iſar, und aus Erde, die der See 
bei Schwabing Im Ueberfluſſe beut, gibt der armen 
Klaſſe der Vorſtaͤdtebewohner in den Wintermonaten 
Verdienſt, und dem Etatsquantum der k. Hofgar⸗ 
tenintendanz auf einige Jahre eine wohlthaͤtige Vers 
wendung. 


So ſebr die Ausfuͤhrung dieſer Idee dem beſſern 
und edlern Staatsbuͤrger gefaͤllt, und daher die alls 
gemeine Theilnahme des Publikums fuͤr ſich hat, 
fo iſt doch die Einwirkung des Eigennuͤzigen auch bei 
dieſem ſchoͤnen und wohlthaͤtigen Unternehmen zu 
befuͤrchten, weil dabei nur Tagloͤhner Verdienſt fin— 
den, fuͤr einen Plau-Entwurf und fuͤr die oberſte 
Aufſicht bei der Ausführung aber keine Prozente bes 
willigt werden, wie bei Mauerarbeiten ꝛc. die Sitte 
herrſchend geworden ift: allein den Ruhm der hoͤch— 
ſten Staatsgewalt, welche das Allgemeine im Auge 
behält, und, für dasſelbe wachſam, des Eigennuzes uns 
maͤßige und ſchamloſe Anſpruͤche zuruͤkweiſet, wird die 
Ausfuͤhrung dieſes Werkes auf ewige Zeiten begruͤn— 


den und der glorreichen Regierung des Koͤnigs Ludwig 
ein neues Denkmal des reinſten Kunſtſinnes, und 
der Vorſorge fuͤr das Fortkommen der aͤrmern Staats— 
Buͤrgerklaſſe mit unausloͤſchbaren Zügen in die . 
feln der Zeitgeſchichte eintragen. 


Von einem Mitgliede 
der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern, 


Eine vorzuͤgliche Levkojen-Sorte. 
(Aus einem Briefe an den Vorſtand.) 

Meine Befoͤrderung von der Pfarrei T. auf die 
Pfarrei., und die damit verbundenen vielenGeſchaͤfte 
waren bisher die Urſache, daß ich ſeit geraumer 
Zeit von Ihrer guͤtigen Erlaubniß, Mittheilungen 
an Sie gelangen zu laſſen, keinen Gebrauch machte. 
Indeß veranlaßt mich jezt hiezu der Wunſch, Ih— 
nen von meiner, im vorigen Jahre gemachten Lev— 
kojen⸗Samen⸗Ernte etwas mittheilen zu dürfen, 
was ich um deßwillen wage, weil ich dieſe Sorte 
faſt für die prachtvollſte halte, welche es nur geben 
kann, und die deßwegen um ſo mehr allgemeine 
Verbreitung verdient, welche ſie nur durch Ihre 
Hand erhalten kann. Schon in einem fruͤhern Schrei— 
ben habe ich derſelben gedacht, und erzählt, daß es 
mir gelang, zu etwas Samen hievon von dem be— 
reits vor einigen Jahren verſtorbenen Kirchenrathe 
und Prodecan Luz zu Schwaningen zu gelangen. 
Ich durſte dieß fuͤr einen beſondern Beweis von Zu— 
neigung anſehen; denn dieſer Mann war eben nicht 
freigebig mit Saͤmereien, was ich ihm übrigens 
durchaus nicht verargte, da Freigebigkeit in dieſem 
Punkte gar oft uͤbel angewandt iſt. Es gibt der 
Blumenfreunde gar manche, welche beim Anblike 
eines ſchoͤnen Flors ganz entzuͤkt find, und ſich den 


— — — ũ— — ͥꝗꝙ—WCä7mldä — — ——— — — — . — Z—̃— — 


Stand geſezt werde, ſchneller die beabſichtigte Verſchö⸗ 
nerung des zu ihrem unmittelbaren Wirkungs-Kreiſe 
angekauften Ortes vornehmen zu können.“ — 


Der ſofort aufgenommene Situations-Plan wurde von 
genannt hoher Stelle in München zur Lithographie vorbe— 
reitet, und mit Bericht und Antrag, daß der Abdruk der 
nöthigen Anzahl von Exemplaren auf Staats- Koften ge: 
ſchehen ſoll, dem k. Miniſterium des Innern vorgelegt. 


Ehe hierauf etwas Weiteres geſchah, gewannen ſich 


die raſch vorwärts geſchrittenen Umgeſtaltungen Frauen⸗ 
dorfs eine ganz andere Form und ſo zu ſagen durchaus 
nicht mehr kenntliche Phyſiognomie, ſo daß nichts natürli⸗ 
cher war, als der Wunſch, dieſe neuen Veränderungen in der 
Karte nachtragen zu laſſen, welchen Wunſch der Vorſtand 
auch perſönlich dem Herrn Miniſter zur Genehmigung 
vortrug. Einige Zeit darauf erbat ſich der Vorſtand die⸗ 
ſen Situations-Plan zum Gebrauche bei Entwerfung ei⸗ 
nes Ideal: Planes für Frauendorf zurük, weil ſich, wie 
leicht denkbar, die Nothwendigkeit eines ſolchen Ideal— 
Planes als unerläßlich gezeigt hatte, um mit feſter Hand 


85 


nemlichen Flor wünfchen, deßwegen auch Samen 
verlangen. Der Same wird nun vielleicht noch nach 
Vorſchrift ausgefaet, aber keine weitere Sorge da— 
fuͤr getragen. Kommt die Zeit zum Verpflanzen, 
fo iſt gewöhnlich die Saat mißrathen, und der freis 
gebige ſorgfaͤllige Gaͤrtner wird um Pflanzen ange— 
gangen. Theilt man nun wieder mit, ſo gehen 
auch davon vielleicht Z ein, weil man mit dem Vers 
ſezen ſchon Alles gethan zu haben glaubt. — Zu 
rechter Zeit Samen einzuſammeln, wird wieder vers 
geſſen, und muͤſſen gar die Gewaͤchſe im Herbſte 
ausgehoben, und in die Winterung gebracht wer— 
den: dann Wehe den armen! — ſie werden ge— 
woͤhnlich eine Beute des Froſtes! — Hat die Blu— 
menliebbaberei nicht ſchon mit dem erften Sabre 
ihr Ende erreicht, fo gehen gewohnlich mit dem 
neuen Jahre die Bitten um Samen und Pflanzen 
von Neuem an. 

Daß es wenigſtens ehedem ſo war, weiß ich 
aus vielen Erfahrungen. Und hat ſich gleich durch 
das Wirken der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft 
zu Frauendorf in dieſer Ruͤkſicht Vieles gebeſſert, 
ſo fehlt es gleichwohl noch nicht an Blumenfreun— 
den obiger Gattung, die ganz natuͤrlich den wahren 
Freund von Florens Kindern etwas geizig mit ſei— 
nen Lieblingen machen. 

Von oben bemerktem Samen erhielt ich nun aus 
beſonderer Guͤte etwas mitgetheilt, dem folgende 
ſchriftliche Anweiſung zur Kultur dieſer herrlichen 
Gattung beigelegt war: 

„Die engliſchen Sommer-Levkojen find wohl die 
ſchoͤnſten unter allen. Aber fie erfordern einen ſehr 
leidenſchaftlichen und unermuͤdeten Blumenfreund. 
Sie wachſen langſam und bluͤhen ſpaͤt, und in der 
ſchoͤnſten Bluͤte muß man ſie im Herbſte vom Froſte 
zu Grunde richten ſehen. Es ſind halbe Winter— 


von allen Punkten des weitſchichtigen, über Verge und 
Thäler ſich erſtrekenden Terrains, auf Ein Ziel zuſam⸗ 

men arbeiten, und das Bild aller Theile nach den Regeln 
der bildenden Gartenkunſt in Ein harmoniſches Ganze 
bringen zu können. 


Der Original-⸗Plan kam ſofort nach Frauendorf, diente 
als Baſis beim Entwurfe des Ideal-Planes für die neuen 
Anlagen, und die Zeit verſtrich, ohne daß Eines oder das 
Andere zur definitiven Vollendung gekommen wäre, fo 
wie überhaupt die Ausführung eines ſo großen Werkes 


Levkojen. Wenn man ſie gewintert hat, fo beloh— 
nen ſie die Muͤhe reichlich. Zu merken aber iſt, daß 
ſie im Topfe nicht gedeihen, ſondern nur im 
Lande zur Vollkommenheit gelangen. — Ihre Pflege 
iſt folgende:“ 

„Bald im März muͤſſen fie geſaͤet werden, aber 
weitlaͤufig, damit die Pflaͤnzchen vor dem Verſezen 
gut erſtarken. Der Topf wird in einer nicht zu 
heißen Stube, hinter einem Fenfter, in die Sonne 
geſezt. Sollten ſie zu dik ſtehen, und die Zeit zum 
Verſezen ins Land noch nicht da ſeyn, ſo zieht man 
die ſtaͤrkſten aus und verſezt je 2 und 2 in einen 
geräumigen Topf. Dieſe find für die Wiuterung 
beſtimmt. Man huͤtet die verſezten Pflaͤnzchen vor 
den Nachtfroͤſten: den Sommer hindurch haͤlt mau 
fie an einem etwas ſchattigten Orte. Sie werden 
nicht groß und blühen auch nicht: denn dieſes wäre 
nicht vortheilhaft fuͤr das kuͤnftige Jahr.“ 

„Der Nachwuchs wird, ſobald er gut ſtark und 
die Witterung guͤnſtig iſt, in das Land, aber gut 
weit von einander geſezt; denn es werden große 
Stoͤke. Ich habe 8 Zoll lange und 4— s Zoll breite 
Hoͤlzchen, die ich in Dachform gegen einander ſtelle 
und die Pflaͤnzchen etliche Wochen lang damit vor 
der Sonne verwahre. Die zu uͤberwinternden were 
den alſo behandelt: Beim Eintritt des Froſtes bringt 
man die Toͤpfe in das Haus, und erhaͤlt dieſe, ſo 
lange man kann, in einem Zimmer, wo es nicht ge— 
friert: gefriert es in das Haus, ſo muß man mit 
ihnen in den Keller wandern. Sie vertragen aber 
viel Kaͤlte. Nur muß man ſie im Winter mehr 
troken, als naß halten. Kommt im Winter ge— 
linde Witterung, ſo gebe man ſich die Muͤhe, ſie 
aus dem Keller in ein luftiges Zimmer, und wenn 
es dahin wieder gefrieren ſollte, ſie von Neuem wie— 
der in den Keller zu bringen. Sobald es aufhoͤrt, 


nicht in den Raum weniger Jahre gefaßt werden 
kann. 


Mittlerweile find die geehrten Leſer durch die Nach⸗ 
richten in unſern lezten Blättern in Kenntniß geſezt, 
mit welch zuverſichtlicher Hoffnung wir ſeit langer Zeit 
eine allerhöchſt königliche Unterſtüzung erwarten; und es 
iſt von ſelbſt einleuchtend, daß mit deren Erfolg ſo man— 
che Plane für die Zukunft in Verbindung ſtehen, die in 
der Zwiſchenzeit beruhen; unter dieſen alſo auch die Karte 
von Frauendorf. — 

(110 


84 


zu frieren, ſo bringe man ſie in ein ſonnenreiches 
Zimmer, aber ja nicht in die freie Luft eher, als 
bis die Luft weich und warm wird. Zu Ende April 
nehme man fie aus den Toͤpfea, und ſeze fie in das 
Land. Von fuͤnfen werden 5 gefüllt, gemeiniglich 
die Haͤlfte. Von den einfachen kann man reifen 
Samen bekommen, und wenn er im Lande nicht reif 
werden ſollte, ſo nimmt man den Stok aus dem 
Lande, ſchneidet alle gruͤnen Zweige weg, — be— 
ſchneidet die Wurzeln und ſezt den Stok in einen 
maͤßigen Topf. In der warmen Stube, nahe dem 
ſonnenreichen Fenſter, laͤßt man dann den Samen 
auszeitigen. Schon uͤber 36 Jahre habe ich auf 
dieſe Weiſe dieſe ſchoͤnen Blumen erhalten.“ 
Meine erſte Ausſaat nun gelang vortrefflich, und 
die daran geſezte Muͤhe lohnte der prachtvollſte Flor. 
Man koͤnnte dieſe Sorte paſſend Baum-Levkoje nen— 
nen: denn in gutem Boden erreichen gar oft manche 
Stdoͤke eine Höhe von über 3, oft 4 Fuß, und einen Um= 
fang von gegen 5 Fuß Durchmeſſer, was auf die unge— 
heure Menge von Blüten, und das prachtvolle Anſehen 
derſelben ſchließen läßt. Die fernere Anpflanzung die— 
fer herrlichen Blumen unterließ ich indeß mehrere Jah— 
te, weil ich eine Verſezung oder Befoͤrderung zu 
erhalten hoffte, wo mein Abzug zu einer Zeit haͤtte 
erfolgen konnen, wo der Transport meiner Stoͤke 
unmoglich, der ganze Verlurſt derſelben unvermeid— 
lich geweſen wäre. Da indeß die gehoffte Veraͤu— 
derung meines Wohnſizes lange nicht erfolgte, ſo 
befürchtete ich endlich, mein Leokojenſame möchte 
die Keimkraft verlieren, und ich auf dieſe Art ganz 
um die Gattung kommen, was mich vor 2 Jahren 
zur Ausſaat des ſelben bewog. Meine Vermuthung 
war nur zu gegruͤndet; denn ich erhielt im Ganzen 
nur 5 Pflanzen, von welchen zu meinem nicht ge— 
ringen Jammer 4 gefuͤllt bluͤhten. Die fünfte 


Pflanze entſchloß ſich nicht zur Bluͤte, und wurde 
nun mit deſto mehr Sorgfalt gewintert. Schon 
im erſten Fruͤhjahre erſchienen die erſten Bluͤten, und 
zwar zu meiner ungemeinen Freude einfach. Um 
recht viel Samen zu erhalten, und namentlich die 
fernere Vermehrung dieſer herrlichen Blume zu bes 
guͤnſtigen, unterließ ich es, eine Veredlung derſel— 
ben nach Lechner ' ſcher Manier daran vorzuneh— 
men, zumal dieſe Sorte ohnehin, nach den mehrern 
dreißigjaͤhrigen Erfahrungen des ſellgen Kirchen— 
Raths Luz von ſelbſt ſehr geneigt zum Gefuͤlltbluͤ— 
hen ift. — Von dieſem erhaltenen Samen erlaube ich 
mir nun, Ihnen anliegend eine Priſe mitzutheilen, 
unter dem Wunſche, daß dieſe Sorte auch Ihren 
Beifall erhalten moͤge! 

Von mir wenigſtens ſoll fie jezt ſehr fleißig gezo⸗ 
gen werden, und mir einigen Erſaz fuͤr meine herrliche 
Nelkenſammlung geben, welche mir der vorige Winter 
faſt gaͤnzlich raubte. T. Sp“, Pfarrer. 

Eben war das anliegende Briefchen geſchloſſen, 
als Nro. s der dießjaͤhrigen Gartenzeitung ankommt, 
welches mich zu folgender Erzäblung veranlaßt: 

Im Jahre 18 21 hatte ich durch Freundes Hand 
22 Sorten Levkojen-Samen, der, irre ich nicht, 
von Hrn. Dreißig gekauft war, erhalten: von 
jeder Sorte 10 bis 12 Koͤrnchen. Um durch ein 
leicht mögliches Ungluͤk nicht um das Ganze zu kom— 
men, nahm ich, ohne beſondere Auswahl, nur die 
Haͤlfte von jeder Sorte zur Ausſaat, die jedoch, 
wie die Verpflanzung, berrlich gedieh. Leztere ges 
ſchah auf einen Plaz, der als Neubruch zu betrach— 
ten war, wenigſtens ſchwerlich noch Levkojen getra— 
gen hatte. Freudig wuchfen die Pflanzen heran, 
und erfreuten mich mit dem prachtvollſten Flore: 
nur war mir nicht ganz lieb, daß ich unter mehr, denn 


0 ⁵ ⁵⁶⁵⁶⁵⁶..„„„-- ““ wææ ⁵ð Vd d ⁵ð⅛⁰ AA A ED 


Wir wiſſen allerdings, daß einige Gartenfreunde den 
Plan von Frauendorf gerade deßwegen in ſeiner noch ro— 
hen Form gewunſchen hätten, um uns bei unſeren ſpäte— 
ren Beſchreibungen und Nachrichten über die Fortſchritte 
Frauendorfs gleichſam immer auf dem Papiere begleiten, 
und die ſucceſſiven Vervollkommnungen unſerer Anlagen, 
kontrolliren zu können. 


Hätten wir es nun in unſerer Gewal t gehabt, ſpäter 
nochmal eine Karte nachtragen, ſofort deren zwei liefern zu 


können, fo würden wir mit allerhöchſter Ratifikation die 
erſte ohne weitere Rükſicht damals haben abdruken laſſen. 
Die Leſer hätten dann auf einem mächtig großen Stük 
Papier unſeren Flächen-Inhalt ausgebreitet, und wenn 
auch an deſſen Beſchauen kein langes Wohlgefallen, es 
deſto intereſſanter gefunden, wenn eine ſpätere Karte dar— 
geſtellt hätte, wie der Flächenraum in der Zwiſchenzeit zu 
den Anlagen benüzt, und die Umwandlung der Waldun⸗ 
gen und Felder in Garten-Partien ausgeführt worden ſey. 
Gewiß aber wird ſich die Mehrheit der Stimmen dahin aus⸗ 
ſprechen, daß, wenn denn doch nur Eine Karte geliefert 


85 


3 der Sorten auch nicht einen eigen einfach bluͤ⸗ 
benden Stok erhielt, folglich mich nur in jenem und 
dem darauf folgenden Jahre durch Aus ſaat des noch 
übrigen Samens an der Pracht jener Sorten ergd- 
zen zu konnen glaubte. Im folgenden Jahre wurde 
nun der uͤbrig behaltene Same ausgeſaͤet, und die 
Pflanzen auf den nemlichen Plaz geſezt, wo die im 
vorhergehenden Jahre geftanden waren. Auch ers 
hielt jener Plaz abſichtlich keinen Dung: und meine 
Abſicht, dadurch zu Samen von ſaͤmmtlichen Sors 
ten zu gelangen, wurde vollkommen erreicht: ja, 
einige Sorten gaben ſelbſt mehr einfach ae 
Stoͤke, als mir lieb war. 

Da ſich nun nicht denken laͤßt, daß ich ih er⸗ 
ſten Jahre zufaͤlliger Weiſe unter 22 Sorten von 
49 derſelben gerade diejenigen Koͤrner zur Ausſaat 
ergriff, welche gefüllte Stöfe geben mußten, 
und eben fo zufällig die Koͤrnchen, deren Stöfe ein» 
fach blühen wollten, zuruͤkließ, fo läßt ſich wohl 
mit ziemlicher Wahrſcheinlichkeit ſchließen, daß das 
Gefuͤlltwerden, noch außer der ſorgfaͤltigen Samen— 
Erziehung, von der fetten Beſchaffenheit des Bo— 
dens abhängt, in welchen der Same geſaͤet, und 
die Pflanzen verſezet werden. Daß man den Lev— 
kojen kaum zu nabıbafte Erde geben konne, wenn fie 
gedeihen und mit uͤppigem Flore erfreuen follen, iſt 
bekannt. Erſtere Bedingung hatte ich im erſten 
Jahre erfüllt, und wurde dafür mit berrlichem Flore 
belohnt. Allein die Pflanzen hatten im erſten Jahre 
bei ihrem ſtarken Wachsthume auch die meiften der 
fuͤr ſie zwekmaͤßigen Nahrungsſtoffe aus der Erde 
gezogen: der Abgang wurde nicht durch Düns 
gung erſezt, und die Folge war, wie ich hieraus 
ſchließe, daß ich im naͤchſten Jahre viele einfach bluͤ— 
hende Stoͤke unter den ſaͤmmtlichen 22 Sorten 
erhielt. Aehnliche Erfahrungen in der Kultur der 


Levkojen wurden mir auch ſchon fruͤher von einem 
Freunde mitgetheilt. 


Für den mitgetheilten Samen verbindlichſt dankend, 
wird es unſer eifrigſtes Bemühen ſeyn, davon recht viele 
Vermehrung zur Pertheilung an die verehrlichen Mitglie— 
der unſeres Vereines zu gewinnen, worüber die geeignete 
Anzeige ſeiner Zeit die Gartenzeitung bringen wird. 


Für ſt. 
Auch eine Erfahrung uͤber Erziehung des 


Levkojenſamens nach Lechners 
Methode. 


Dem Wunſche des Hrn. Dr. Lechler in Nro. 
4 der dießjaͤhrigen Gartenzeitung zufolge, erklaͤre 
ich, dieſelbe unangenehme Erfahrung, gleich ihm, 
gemacht, und von dem, auf die von Hrn. Lechner 
angegebene Art, mit größter Sorgfalt erzielten Sa— 
men ſo wenig gefuͤllte Levkojen erhalten zu haben, 
als noch nie fruͤher von einem ganz gewoͤhnlichen 
Samen. 

Ich ſchnitt die Staubfaͤden zwei- und dreimal 
des Tages aus, wenn der noch geſchloſſene Bluͤten— 
Knopf es nothwendig machte, erhielt verkruͤppelte 
Samenſchoten, obgleich ich nur 5 — 4 an jedem 
Stoke ftehen ließ, und von ungefähr 500 in das 
fetteſte Gartenland verſezten Pflaͤnzchen — zwei gez 
füllte Stoke! — 


Daß das Verfahren des Hrn. Lechner unſtich— 
haltig ſey, beweist am Beſten deſſen ſelbſt gebauter, von 
ihm an Hrn. A. in F. im Frübjahre 1850 gefandter 
Sommerlevfojenfamen, der außer wenigen gefüllten 
Stoͤken faſt nur einfache Blumen lieferte. 


Freih. Voit v. Salzburg, 


k. b. Kämmerer. 


Kalmreuth. 


werden kann, dieſe lieber etwas ſpäter, und dann gleich 
mit den vollendeten Anlagen erſcheinen ſoll. 


Wir befinden uns hier leider in einem Falle, deren 
es ſo viele in dieſem Pilgerleben gibt: wo der Wille mehr 
wünſcht, als die Kraft zu gewähren vermag. Bei der 
anfänglich nur ſchwach berührten Hoffnung auf Eine 
Karte von Frauendorf, wünſchten wir jezt zwei, und es 
möchte die Zeit nicht ferne ſeyn, wo eine dritte die 
beiden früheren wieder verdrängen würde, da vorauszu— 
ſehen, daß ſich Frauendorfs Anlagen wenigſtens ein halb: 


hundert Jahre lang allmälig immer einer größern Volle 
kommenheit nähern und am Ende aus einer früheren Karte 
gar nicht mehr kenntlich ſeyn wird. Wir finden dieß in 
der Geſchichte eines jeden alten Gartens. 

Der Menſch, zur eigenen Vervollkommnung beſtimmt, 
vervollkommnet auch ſtetsfort ſeine Werke; und da die 
Begierde und das Streben nach Vervollkommnung allen 
Menſchen gemein iſt, können wir leicht prophezeien, daß 
Frauendorf auch einſt unter den Händen der Nachfolger 


86 


Ueber den großen Vortheil der 
Kuͤrbiſſe. 
(Bemerkungen zur allgemeinen deutſch. Grtztg. 1829. S. 46.) 


Ueber den großen Nuzen der Kuͤrbiſſe will ich 
noch nach ſtehendes, auf Erfahrung Gegruͤndete 
mittheilen, was noch nicht allgemein bekannt ſeyn 
duͤrfte: 

Der Kuͤrbiß iſt zum häuslichen Gebrauche eine 
ſehr nuͤzliche Pflanze, welche außer jenen ſchon in 
der deutſchen Gartenzeitung bemerkten Vortheilen 
noch folgende liefert: 

Aus den reifen Kuͤrbiſſen kann man ſich ein recht 
geſundes, wohlſchmekendes Sauerkraut verfertigen. 
Die Kuͤrbiſſe werden, wenn ſie reif ſind, abgenommen, 
und dann laßt man fie an einem luftigen Orte nach 
reifen; hierauf werden fie in lange Stuͤke zerfchnitten, 
von den Kernen gereinigt, abgeſchaͤlt, und auf einem 
Rüben Hobel nudelartig eingehobelt. Dieſes einge— 
bobelte Kraut thut man in eine Wanne oder Bottich, 
ſalzt es ein, und läßt es über Nacht ſtehen, damit das 
Salz die waͤſſerigen Theile aus ziehetz dann wird es 
ausgedruͤkt und ſo wie jedes andere Sauerkraut zur 
Gaͤhrung eingelegt. Dieſes Sauerkraut hat das Gute, 
daß es ſich ſehr lange geſchmakvoll haͤlt, nur muß 
man darauf bedacht ſeyn, daß es nie troken auf der 
Oberflaͤche bleibet, ſondern es muß immer oben einen 
Zoll hoch Suppe oder Bruͤhe haben. 

Ferner kann man im Sommer, wenn noch kein 
anderes Kraut zu haben iſt, halbreife Kuͤrbiſſe abneh— 
men, ſie auf obige Art behandeln, (nur muß man am 
andern Morgen das Salzwaſſer ausſchuͤtten), und das 
fuͤr etwas Eſſig hinein gießen, und man hat auf dieſe 
Art in 24 Stunden ein recht gutes, geſundes und 
wohlſchmekendes Nothkraut. Man kann von dieſen 
beiden Arten Kraut fpeifen fo viel man will, ohne eine 


Blaͤhung oder den geringſten Nachtheil befuͤrchten 
zu muͤſſen. Auch die uͤberfluͤſſigen kleinen Kuͤrbiſſe, 
die oft ſehr haͤufig an den Ranken ſind, kann man, 
wenn man ſie ausbricht, einige Minuten in Waſſer 
kocht, ſie dann auskuͤhlen laͤßt, abſchaͤlt, und wie 
Gurken zu Salat bereitet, ſehr gut benuͤzen. 

Böhmiſch Kamnitz, 16. Februar 1831. 


Joh. Michael Zizelsberger, 
Mitglied der prakt. Gartenbau⸗Geſellſchaft. 


Ueber Zubereitung der Erdaͤpfel⸗Staͤrke. 
Gur Gartenzeitung 1830. Seite 274.) ; 

Stärke, Staͤrkemehl nennt man denjenigen feis 
nen, weißen, leicht zerreiblichen Beſtandtheil der 
Pflanzen, welcher ſich im warmen, aber nicht im 
kalten Waſſer aufloͤſ't, 8 Theile Waſſer zu Kleiſter 
verbindet, ohne Geſchmak und ohne Geruch iſt, und 
bei dem Reiben zwiſchen den Fingern knirſcht. Ei⸗ 
nigen einzelnen Pflanzentbeilen iſt die Staͤrke beſon— 
ders eigen, in andern kommt ſie in geringerer Menge 
vor. Unter den Wurzeln zeichnet ſich der Erdapfel 
beſonders aus. 

Die Bereitung der Erdaͤpfelſtaͤrke (Erdaͤpfel⸗ 
Mehl) fuͤr die Haushaltung verdient die naͤchſte 
Aufmerkſamkeit. 

Der Erdapfel beſteht aus Faſerſtoff, Staͤrke— 
Mehl und Zuker. Es kommt alſo darauf an, das 
Staͤrkemehl von allen drei Nebenbeſtandtheilen frei 
darzuſtellen. 

Die in Boͤhmen Leitmeritzer Kreiſes unter dem 
Namen Zuker-Erdaͤpfel bekannte Spielart hatte 
man immer am Reichſten an Staͤrke gefunden. 
Hundert Pfund geben im Durchſchuitt 18 Pfund 
Staͤrkemehl. Ihr Gehalt wechſelt ab nach der 
Witterung und nach dem Boden, auf welchem ſie 


nicht ſo belaſſen werden wird, wie wir es ihnen bei un⸗ 
ſerem Scheiden zurüklaſſen. 

Und wir möchten hier wohl auch fragen: 

Welchen Charakter ſollen die Anlagen in 
Frauendorf erhalten? 

Gewiß nicht jenen allein, welchen die bildende Gar⸗ 
tenkunſt diktiren würde, da Frauendorf mehr die Beſtim— 
mung eines großen Plantagen⸗Magazins, als 
einer engliſchen Anlage oder eines öffentlichen Volksgar⸗ 


tens hat. Ueberdieß darf das Bedürfniß eines damit in 
Verbindung zu ſezenden großen Oekonomie-Betriebes nie 
aus den Augen verloren werden; es muß deßhalb die 
neue Schöpfung ſich in den dreifachen Elementen der bil⸗ 
denden Gartenkunſt oder Naturanlagen, der Plans 
tagen-Schulen und des Oekonomie -Betrie⸗ 
bes bewegen. Nicht immer alſo den äſthetiſchen Geſchmak, 
die vorgeſchriebene Regel; wohl aber jederzeit das Bes 
dürfniß, den wahren Nuzen müſſen wir zu Rathe ziehen, 
und man wird auch unſere Zubereitungen an Ort und 
Stelle durchaus nur in dieſem Geiſte bethätigt ſinden. — 


* 


8 7 


gezogen werden; auch geben dle Erdaͤpfel im Herbſte 
mehrStaͤrke, als im Fruͤhlinge, ſo daß man ſich am Bes 
ſten ſeinen Hausvorrath gleich nach der Ernte berei— 
tet. Zuerſt muͤſſen die Erdaͤpfel, nachdem ſie rein 
gewaſchen ſind, zu einem Brei zerrieben werden. 
Ganz im Kleinen dient hiezu das Reibeiſen der Kuͤche. 
Drei bis vier Zentner koͤnnen in einem Tage zerrie— 
ben werden, wenn man ſich einer Maſchine, einem 
großen Kohlhobel aͤhnlich, welche ſtatt der Schneide— 
Meſſer ein ſtarkes Reibeiſen hat, bedient. 
Das Modell der erwähnten Zerrelbmaſchlne iſt 
in der Modellenſammlung des Gefertigten Behufs 
der Beſichtigung fuͤr Jedermann aufgeſtellt; in de— 
ren Folge es Jenen, die von der Maſchine Gebrauch 
zu machen wuͤnſchen, gefaͤllig ſeyn wolle, ſich ruͤk— 
ſichtlich dießfaͤlliger näherer Auskünfte an mich 
nach Bauſchowitz zu wenden. 

Sind nun auf eine oder andere Weiſe die Erd— 
aͤpfel zerrieben, fo vermengt man dieſelben in einem 
Staͤrkefaß mit 6 Theilen dem Maße nach kalten 
Waſſer, laͤßt Alles 24 Stunden ſtehen, und alle 
2 —5 Stunden mit einem hölzernen Spatel durchs 
arbeiten. Des andern Tages wird nun ein großes 
Haar- oder ein feines Meſſing-Draht-Sieb uͤber 

einen zweiten Bottich aufgeſtellt und die ganze auf— 
geruͤhrte Maſſe durchgerieben. Auf den im Siebe 
verbleibenden Ruͤkſtand kann man noch einmal 2 bis 
5 Theile Waſſer gießen und gleich dem Erſtenmal 
verfahren; doch erhält man nicht viel Staͤrke mehr, 
und da man den Ruͤkſtand als Viehfutter gebraucht, 
fo iſt es wohl rathſamer, das ganze Pfund Stärke 
im Zentner noch im Ruͤkſtande zu laſſen. Die durch⸗ 
geriebene Fluͤſſigkeit erſcheint von ſchmuzig brauner 
Farbe. Man laͤßt ſie 24 Stunden ſizen und findet 
nach dieſer Zeit ein gelbliches Sazmehl am Boden 
der Wanne. Die braune Fluͤſſigkeit wird ſammt 


Indem es jedoch uralte allgemeine Regel ohne Aus— 
nahme iſt: mit dem Nüzlichen das Angenehme zu verbin— 
den, haben wir den Grundſaz aufgeſtellt, alle Plantagen: 
und Oekonomie-Grundſtüke durch vorgeſezte Gruppen fo 
hinter die an denſelben vorbeiführenden Wege zu verſte— 
ken, daß der Wanderer durchaus ſich in einer engliſchen 
Anlage zu befinden glaubt, mit Ausſichten und Ruheſizen 
in ſtets abwechſelnder Mannigfaltigkeit, ein Vorbild, wel⸗ 
ches durchaus alle Gutsbeſizer, ja ganze Dorfſchaften 
nachahmen, und ſo ihre Landſize ſich in ein wahres irdi— 
ſches Paradis umwandeln könnten. Doppelt angenehm 


dem Ruͤkſtande aufgekocht und dem Vieh verfuͤttert. 


Das gelbliche Sazmehl aber wird ſo lange mit neuen 
Quantitaͤten kalten Waſſers aufgeruͤhrt und gefällt, 
bis dasſelbe ſchneeweiß und glänzend erſcheint. 

Nun ſticht man es mit großen Meſſern oder Spa⸗ 
teln aus und troknet es in geheizten Stuben, doch 
nicht in zu großer Hize. Hierauf kann man es zer— 
reiben und durch ein Sieb laufen laſſen. 

So bleibt durch dieſe Arbeit der Faſernſtoff un— 
aufloͤslich im Siebe zuruͤk, das Staͤrkemehl ſammt 
dem Zukerſtoffe fließt mechaniſch mit dem Waſſer 
durch. 

Bauſchowitz, Doraner Herrſchaft, Leitmeritzer Krei⸗ 
ſes in Böhmen, im Monate Februar 1831. 


Joſ. Alois Beneſch, 
Mitglied der praktiſchen Gartenbau— 
Geſellſchaft. 


Sichere Methode, blaue Hortenſien zu 
ziehen. 3 

Ganz blaue Hortenfien erhält man mit Zuver— 
ſicht, wenn man auf einen Topf ein Pfund getrok— 
nete Torferde nimmt, dieſe mit 1 Loth Eifenofer 
vermiſcht, und dann mit 8 Loth in Waſſer aufge: 
loͤſetem Alaun die Blume, nicht aber das Blatt, bes 
gießt. 


Meinhaltung der Glashaͤuſer von In⸗ 
ſekten. 


Herr Tredgold in England hat die Probe 
gemacht, daß man Pflanzen in Glashäufern gegen 
alle Verheerungen vor Inſekten ſichern kann, wenn 
man fie mit einer Aufloͤſung der bittern Aloe waͤſcht. 
Die Geſundheit der Pflanzen leidet hiedurch nicht 
im Mindeſten, und keine einmal damit gewafchene 
Pflanze wird von Inſekten angegriffen. 


würde dann der Weg durch dieſes Pilgerthal für alle 
Menſchen werden, und dazu gab uns der Schöpfer an 
Bäumen, Sträuchern und Pflanzen, kurz: an allen Schä⸗ 
zen der Natur die abwechſelndſte Mannigfaltigkeit. 


Vom Buchenhain ertönt ſo ſüß, 
Ertönt vom Felſenrüken 

Das Wort: „Gott ſchuf dieß Paradis,“ 
Die Menſchen zu beglüken. 


88 


N arch we un g 
ſaͤmmtlicher Verzeichniſſe in der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung 
über die 
in Frauendorf abgebbaren Garten Vegetablillen. 


Wir glauben, vielen Leſern unſerer Gartenzels 
tung einen angenehmen Dienſt zu erwelſen, wenn wir 
ihnen das Nachſuchen der ka den verſchledenen Jahr⸗ 


Das Verzelchulß der Nelken - 


gangen zerſtreuten Verzeichnulſſe ausgefellter Frauen 
dorfer Garten- Vegetabillen dadurch erſparen, daß wie 
fie hlemit in einen begaemen Ueberblik bringen. Sie finden 


2 im Jabrgange 1826 Seite 301 


—- der vorzuͤglichſten Zimmer: Pflanzen A 2 18272 — 239 
— — der perennirenden Zler⸗Pflanzen . — 1829 — 209 
— — ausländiſcher Gehölze zu engliſchen Anlagen — 1438830 — 365 
— — der Blumenzwiebeln . — 1628 — 201 
— — der Semperflorens-Roſen (Monats roſen) 8 — 1828 — 83 
— — der Landroſen 5 3 8 4 2 — 1830 340 
— — der Blumenſamen „ > ° ° 8 — 1880 = 4 
— — der Gemuͤſeſamen . . . . — 1850 — 13 7 
— — der Aepfelſorten . . . . . — 1830 — 46 
— — der Birnforten . — 18350 — 20 
— — der Kirſchen⸗, Weich ſel⸗, Amarellenſorten . — 1630 — 23 
— — der Pfirſchen⸗ und Apelkoſenſorten . — 1830 — 2 
— — der Haſelnußſorten . 5 . . — 18980 — 26 
— — der Erdbeeren ic. 5 5 . . — 14889 — 286 
— — der Stachelbeeren 5 5 > . . — 1850 — 26 
n— — der Johannksbeeren . . . * — 1830 — 27 
— —— der Welnreben . . „ . * 1830 —.— 29 
— — der Georglnen 0 . . . — 1330 — 309 
— — der Pelargonlen . ° . . . — 1660 — 349 


Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ſelt der Aufnahme 
dleſer Verztichniſſe die Sammlungen ſich wieder de— 
deutend vermehrt haben, fo wie ſchon damals vieles 
Vorhandene aus den Collekttogea weggelaſſen wurde, 
wenn von frgend einer Sorte zur öffentiihen Ausbke⸗ 
tung zu wenige Exemplare vorhanden waren, und baß 
fie ſich nod taglich vermehren. Es Fit deßhald unfere 
Abſicht, feiner Zeit einen Haupt- Kitalog zu liefern, 
bis zu deſſen Erſcheinen jedoch dle vorfichenden Ver⸗ 
zeichniſſe giltig bleiben. 

Vorzuͤglich bedeutend find unfere Sammlungen als 
ler Arten ausländiſcer Gehölze zu engliiben Anlagen 
berangewachſen, fo daß wir blerin jede Beſtellung be⸗ 
friedigen können; man bellebe nur die erwünſchten 
Sorten vorzufchreiben. 

Wir find auch erbletig, Guͤterbeſtzern, welche Obſt⸗ 
Waldungen gründen wollen, — elne neue Aufgabe 
der Zeit, wodurch Landgüter bald zu mehr, als doppel- 
tem Werthe erhoben werden können, — große Quan⸗ 
titätea Obſtbaͤome von den vorzüglloſten Sorten im 
Rommel moͤglichſt blalg abzulaſſen. 

Ueber das aoſſerorbentliche Gedelhen der von Frau⸗ 
endorf weg aus einem rauben Klisa und magern Bo⸗ 
den abgegebenen Baum, hat ſich die Erfahrung längft 
in allen Ländern eutfchirden ausgeſprocheu, vud deber 
die Eſſitirung ſich ſelbſt nah Rußlands kaͤlteren Pro» 


Fraueudorf, im März 1881. 


vinzen Bahn gebrochen, von woher ſich die Beſtellungen 
zu denen ans allen übrtaea Ländern fo anhänften, daß 
wir genoͤthigt waren, unſeren Baamſchalen now eine 
mehr dean zeonfach großere Ausd⸗haung zu geben, als 
fie bisher elsnahmen, was wir mit uabeſchreibllcher 
Anſtrengung auch zu Stande brechten, dankbar gegen 
dieſe allgemeine Anerkennung unferer redlichen Abſich⸗ 
ten, und green den allmächtigen Scoͤpfer, der uns ges 
würdteet, Mitwerkseuge zu ſeyn, daß das von ihm der 
Menſchhelt angewleſene Wohnhaus, unſere Welt, — 
immer mehr verfüadnert und fruchtbringender für ums 
ſere Nachkommen gemacht werde. 


Da wie allen Faͤchera des Gartenbaues die edle 
Obſtdaumzucht voran ſezen, If es usſer elfrigſtes 
Bemühen geweſen, felt dem Erſch-inen unſers lezten 
Verzeichniſſes die Sammlung der vorzuglichſten Sor⸗ 
ten aus allen Ländern durch naunterbrochene Korreſpon⸗ 
denz mit den bewährt ſten Powologes noch moͤglichſt zu 
erweitern. Wir find jezt b ſchäfttget, die Erfahrungen 
za fammeln, welcde Sorten in jedem Lande vorzüglich 
gedeihen; und da wir in einer langen Reihe von Jah⸗ 
ren unfere Sortimente nach allen Ländern, und in die 
verſchiedenſten Thelle derſelben, oͤfters abzugeben hat- 
ten, bitten wir die Empfänger um guͤtige Mitthellung 
der, unſere obige Abfiht befoͤrdernden Reſultate. 


J. E. Für ſſt, Vorſtand. 


0 . d ⁰ccocG0P0cGGßocGGpßcGpocGßßßcPcPcßGGcGGGGcPcCcGGGGGGGGGGGPccGccccccc—————T—TT—T————ꝓVTcc————————— 
In Co smiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtamter an, 


Der ganzjährliche Preis iſt in ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofrel. 


Allgemeine deutſche 


‚Bra e en 


ie i e een. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang f 


Ne, 48; 


27. März 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Eln Wort zu Gunften des Stragel- Kaffees. — Allerdings efe 
nem Jeden das Seine. — Elementarlſche Betrachtungen der Knochen und anderer thlerlſchen Beftands 
theile der Pflanzen Nahrung. — Etwas über Mimosa pudica, — Eine Mittheilung an Bienen— 
Freunde. — Die Ratten aus den Eiahelzgaͤngen der Glashäufer ic. zu vertilgen. — Ueber Pyrus 
japonica, — Kultur des Hibiscus attenustus. — Sicheres Mittel zur Vertilgung der Amekſen. — 
Antwort ꝛc. — Schuz der Reseda odorata gegen Raupen und andere Joſekten. — Mittel ic. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 

Seine Hochwuͤrden, Herr Cyrill Fr. Napp, des Alts 
Brunner Kloſterſtifts Abt und infullrter Prior per- 
petuus und Prälat im Markgrafthume Maͤhren, 
Beiſizer des Landessusſchußes der hochloͤbl. Herren 
Stände Maͤhrens, Gefchäftsleiter des Brunner Maͤn— 
nervereines zur Unterſtuͤzung der Armen, Dlrek— 
tlons⸗Mitglied der k. k. privllegirten wechſelſeiti⸗ 
gen Brandſchaden-⸗Verſicherungs⸗Anſtalt für Maͤh⸗ 
ten und Sa leſien, Belſizer der k. k. maͤhr. ſchleſ. 
Akerbau⸗Geſellſchaft, Praͤſes des Bruͤnner pomol. 
dnol. Verelas ꝛc. zu Brünn in Mähren. 


Seine Wohlgeborn, Herr W. Klenze, Kammerrath 
zu Laubatz lm Großherzogthume Heſſen. 

— Peter Prinzl, k. k. Tabak⸗Verleger zu Baaden 
in Boͤhmen. 


— Georg Conrad Enduer, graͤfl. v. Montgelasſcher 
Gerlchtshalter zu Neufahrn. 


Ein Wort zu Gunſten des Stragel— 
Kaffees. 

Seitdem ich das Gluͤk hatte, die allgemeine 
deutſche Gartenzeitung in meine Haͤnde zu bekom— 
men, bin ich auch ein eifriger Anbauer des Stragel— 
Kaffees, und das um ſo mehr, da man die Stra— 
gelbeete noch zu andern Pflanzen verwenden kann. 

Um die Mitte Aprils lege ich meine Stragel— 
Bohnen auf die Beete, und den Zwiſchenraum be— 
pflanze ich entweder mit Früh: Salat oder Fruͤh— 
Radies, die, bevor die Stragelpflanzen groß wach— 
ſen, ausgezogen und verſpeiſet werden koͤnnen. Ich 
habe mich immer wohl dabei befunden, und nur ein 
einziger Umſtand bätte mir bald die ganze Bauluſt 
vertrieben, nemlich das muͤhſame Ausmachen aus 
den Schoten. Uber ich habe durch fleißiges Nach— 
denken ein Mittel erfunden, in Einer Stunde mehr 
auszumachen, als ſonſt an einem ganzen Tage. Ich 
nehme nemlich eine Quantitaͤt Schoten in eine Kanne 
oder Kuͤbel, gieße warmes Waſſer darauf, deke es 
gut zu, und laſſe es eine Viertelſtunde ſtehen, gieße 
dann das Waſſer ab, nehme die Schoten heraus, 
wo die meiſten aufgeſprungen ſind, druͤke darauf, 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Frühjahr und Friede. 


Haben wir nicht die Wahrheit geſagt, als wir in 
dieſen Nachrichten Nro. 5 den geehrten Gartenfreunden 
die Fortdauer des Weltfriedens zuficherten ? 


Zwar haben ſich hier und dort aus aufgeſtiegenen 
faulen Dünſten Gewitter-Maſſen gebildet, die manchen 
Gartenfreund in Angſt ſezten, der ſein Gärtlein lieber 


mit Schweißtropfen, als mit Blut beträufelt ſieht: wir 
dürfen aber hoffen, daß das Spiel einer verkehrten Welt 
in die Länge nicht fortdauern könne. 


Verkehrte Welt können wir das Spiel allerdings nen: 
nen. Denn ehmals und zu allen Zeiten war das Regiren 
Sache der Männer. Jezt iſt es ein Spiel der Jugend. 
Wir haben geleſen, daß die Schüler der politechniſchen 
Schule in Paris das Signal zum Aufſtand gegeben har 

(12) 


und die Kerne fallen ohne die geringfte Mühe herz 
aus. Auch iſt dieſer abgebruͤhte Kaffee viel ſchmak— 
hafter und wohlriechender, als der uͤbrige. 
Böhwiſch Kamultz, im Februar 1831. 
Joh. Michael Zizelsberger, 
Mitglied der prakt. Gartenbau- Geſellſchaft. 


Allerdings einem Jeden das Seine; 
aber — wie ich noch hinzuſeze — immer der 
Wahrheit die Ehre! 

Der Herr Doktor Schreiber in Hettſtedt erei— 
fert ſich in Nr. 50 der Frauendorfer Gartenzeitung 
von 1550 über meine „Bemerkungen für Nelken— 
Freunde“, die ich in Nr. 40 der genannten Zeit: 
Schrift gegeben habe. Ich muß geſtehen, daß ich 
daruͤber ſehr verwundert bin; denn warum zieht 
wohl der Herr Doktor gegen meinen Aufſaz zu Fel— 
de, da er ja nicht einmal den Verſuch machen konn— 
te, nur einen Buchſtaben in meinen gegebenen Be— 
merkungen zu widerlegen? Und er geht ſogar ſo 
weit, mich auf eine gar nicht undeutliche Weiſe der 
Parteilichkeit zu beſchuldigen — aber mit welchem 
Rechte? Ich habe in dem angefochtenen Aufſaze 
die Nelken-Freunde auf den Herrn Revierfoͤrſter 
Lipſius in Neinſtedt aufmerkſam gemacht und ge— 
ſagt, daß derſelbe eine ſehr ſchoͤne Nelkenſammlung 
habe, und daß man von ihm ſtets geſunde und kraͤf— 
tige Senker empfange, die mit dem herrlichſten Ge— 
deihen lohnen. Kann der Herr Doktor Schreiber 
dieſer Ausſage widerſprechen? — Auch konnte ich 
bei meiner, ganz der Wahrheit gemaͤſſen, Empfeh— 
lung der Lipſius'ſchen Sammlung nur das Intereſſe 
auswaͤrtiger Nelkenfreunde im Auge haben; denn, 
ſo viel ich weiß, iſt dem Revierfoͤrſter Lipſius an 
dem Verkaufe von Nelken gar nichts gelegen, und 


90 


er hat auch ſeine Nelken noch nirgends zum Ver— 
kaufe ausgeboten; denn er haͤlt ſie wirklich nur zu 
feinem Vergnügen. Ich konnte alſo wohl keine an— 
dere Abſicht haben, als Nelkenliebhabern nuͤzlich zu 
ſeyn, indem ich ihnen eine Quelle bemerklich mach— 
te, aus welcher ſie nicht nur recht ſchoͤne Sorten, 
ſondern auch zugleich, was eine Hauptſache iſt, voͤl— 
lig geſunde und kraͤftige Senker beziehen koͤnnen. 
Daß man dergleichen Senker nicht uͤberall erhaͤlt, 
davon hat mich manche bittere Erfahrung uͤberzeugt, 
und das wiſſen auch alle eifrigen Nelkenliebhaber 
zur Genuͤge. Ich bezog bisher meine Nelkenſenker 
aus ſieben verſchiedenen Sammlungen; aber aus 
keiner Sammlung bekam ich ſo kraͤftige und geſun— 
de Senker, als aus der Lipſius'ſchen Sammlung, 


ſondern aus der Naͤhe und Ferne wurden mir Pflan— 


zen geſendet, die mit denen von Lipſius gar keinen 
Vergleich aushalten konnten. Auch dem Hrn. Doktor 
Schreiber find ja die Lipſius'ſchen Senker durch df— 
tere Sendungen, wie er ſelbſt eingeſteht, bekannt 
genug, und ich fordere ihn hierdurch auf, mir doch 
einmal irgend eine Nelkenſammlung zu nennen, aus 
welcher man fo allgemein und regelmäßig 
geſunde und kraͤftige Senker beziehen kann, als aus 
der Sammlung des Revierförfter Lipſius in Nein— 
ſtedt. Gerade in dieſer Beziehung iſt dieſe Samm— 
lung die vorzuͤglichſte unter allen, die ich kenne. 
Und daß dieſe genannte Sammlung auch in ihren. 
Sorten ausgezeichnet ſchoͤn ift, hat Herr Doktor 
Schreiber nicht beſtritten und kann dieß auch nicht 
beſtreiten. Alſo: Wozu geraͤth der Herr Doktor in 
Erſtaunen, daß ich gerade auf dieſe Sammlung auf— 
merkſam gemacht habe? Zum Weberfluffe will ich 
als Beiſpiel nur eine Erfahrung angeben, die mei— 
ne Empfehlung jener Sammlung noch mehr recht— 
fertigen wird. Ich erhielt aus einer ſehr großen 


Warn ET TTS — E ——ñ—— j ———pjp———————j—jꝙðtðͤ 2 ————ͤ — 


ben; daß die Schüler der Militär-Akademie in Warſchau 
die Brandfakel zur Umkehrung der beftandenen Ordnung 
anzündeten, und daß jezt ſogar Studenten in Paris Auf: 
forderungen „zur Ruhe“ erlaſſen. Sehen wir nicht 


die Weltordnung umgekehrt, wenn die Alten bei den Sun= 


gen in die Schule gehen 2 


Und was iſt der Erfolg davon? Die Engländer, 
welchen doch nur Vortheil daraus erwächst, wenn der 
Kontinent ſich zerfleiſcht, warnen ſelbſt davor. Man be— 
wachte, (ſagte Sir Robert Peel im Unterhaufe) Frank- 


reichs jezige Lage; man prüfe den Zuſtand der arbeiten 
den Klaſſen von Paris: und Brüſſel, man vergleiche den 
Stand der Staatspapiere vor und nach der Revolution. 
Der Staatskredit iſt geſchwächt, der Handel vernichtet, 
die Arbeiter find ohne Beſchäftigung, die Fremden verlaſ— 
ſen mit ihren Reichthümern das Land. Alle Intereſſen ſind 
untergegangen in einem Abgrunde von Noth und Ver— 
lurſten, und die Zukunft ſtellt ſich in der düſterſten Per⸗ 
ſpektive dar. Ich beſchwöre (fuhr er fort) jeden Englän⸗ 
der, ein ſolches Beiſpiel aufmerkſam zu betrachten, und 
in Ueberlegung zu nehmen, ob er fein Vaterland in eis 


91 


und beruͤhmten Sammlung im vorigen Jahre 38 
Stuͤk Nelkenſenker, von denen aber theils im Win— 
ter ſchon, theils auch im verfloſſenen Fruͤhjahre und 
Sommer nicht weniger, als 55 Stuͤk verloren gin— 
gen. Dagegen erhielt ich von Lipſius 102 Stuͤk 
zu derſelben Zeit, von welcher Maſſe uͤberhaupt nur 
4 Stuͤk verloren gingen, und alle uͤbrigen haben 
gute Vermehrung gegeben, was ich nicht einmal 
von den 5 Stuͤken, welche mir aus jener berühmten 
Sammlung uͤbrig blieben, ſagen kann. Aus dieſem 
bier gegebenen Verhaͤltniſſe erhellet wohl von ſelbſt 
ſchon, daß die Urſache des Verlurſtes jener 35 Stuͤk 
nicht in mir, ſondern nur in der ſchlechten Beſchaf— 
fenheit der aus jener großen und beruͤhmten Samm— 
lung empfangenen Senker gefunden werden kann; 
denn warum erhielten ſich denn faſt alle von Lipſius 
empfangenen Senker? 

Aber der Herr Doktor iſt beſonders deßhalb boͤ— 
ſe, daß ich nicht zugleich die Sammlung der Herren 
Gebrüder Paͤßler in Gerurode geruͤhmt und empfoh— 
len habe, und auch daruͤber muß ich Einiges ſagen; 
indem ich zugleich bevorworte, daß ich mich jezt 
nicht gerade dazu berufen fuͤhle, hier eine gegenſei— 
tige Beurtheilung der Paͤßler'ſchen und der Lipſius'- 
ſchen Nelkenſammlung aufzuſtellen. — Ich kenne 
die Paͤßler'ſche Sammlung ſehr wohl, und muß zu— 
erſt zur Belehrung des Herrn Doktor Schreiber be— 
merken, daß dieſelbe nicht ſeit einem Jahre, ſon— 
dern ſchon ſeit einer ziemlich langen Reihe von Jah— 
ren beſteht und auch laͤngſt ſchon oͤffentlich bekannt 
iſt; denn fie wird ja ſchon in Gottſchalks „Taſchen— 
Buch für Reiſende in den Harz« erwähnt. Auſſer— 
dem muß ich noch bemerken, daß ich, um andere 
Gruͤnde jezt unerwaͤhnt zu laſſen, ſchon darum dieſe 
Sammlung in meinem angefochtenen Aufſaze mit 
Stillſchweigen uͤberging, weil ich wohl eine aber— 


malige Erwaͤhnung desſelben mit Fug und Recht 
für ganz überflüffig halten konnte, da ja dieſe Samm— 
lung bekannt geaug iſt, und beſonders ſeit laͤnger 
als einem Jahre in mehreren oͤffentlichen Blaͤttern 
oft genug erwähnt wurde. — Uebrigens will ich 
nur noch beilaͤufig bemerken, daß ich wahr— 
ſcheinlicher Weiſe wohl etwas richtiger uͤber die 
in der Umgegend von Quedlinburg befindlichen Nel— 
kenſammlungen zu urtheilen vermag, als der Herr 
Doktor Schreiber in Hettſtedt, da ich in der Naͤhe 
von Quedlinburg wohne und die beſſern Sammlun— 
gen alljaͤhrlich mehrere Male ſehe. Ich beachte aber 
immer nicht allein die ausgezeichnete Schönheit der 
Sorten, ſondern zugleich auch die zwekmaͤßige Be— 
handlung der Mutterſtoͤke und die demnaͤchſt folgen: 
de geſunde und kraͤftige Vermehrung, und 
ich beziehe, wenn ich es irgend machen kann, mei— 
nen Bedarf nur aus einer ſolchen Sammlung, wo 
ich dieſe beiden Hauptpunkte vereinigt finde. Dieß 
findet man aber vorzuͤglich in der Sammlung des 
Revierfoͤrſter Lipſius in Neinſtedt, was wohl Nies 
mand beſtreiten kann. Ich kann alſo in der That 
keinen Grund auffinden, warum der Herr Doktor 
ſich veranlaßt fuͤhlen konnte, gegen meinen, ganz 
der Wahrheit gemaͤßen, Aufſaz in Nr. 40 dieſer 
Blaͤtter zu Felde zu ziehen, und muß hiermit noch— 
mals alles Dasjenige beſtaͤtigen, was ich in jenem 
angefochtenen Aufſaze geſagt habe; denn — immer 
der Wahrheit die Ehre! 

Auch in Nr. 49 der Gartenzeitung hat ein Herr 
von Ramdohr eine „Erklärung“ abgegeben, welche 
einiger Maßen gegen meinen hier in Rede ſtehenden 
Aufſaz gerichtet ift. Hierauf habe ich weiter nichts 
zu entgegnen, als daß auch dieſer Herr in meinen 
vorſtehenden Bemerkungen die Antwort auf ſeine 
„Erklärung“ finden möge. As. 


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nen eben fo beweinenswerthen Zuſtand zu verſezen geneigt 
ſeyn könne. 


Sollte man nicht dieſe Rede in allen Staaten auf 
allen Kanzeln und Kathedern, vor Jungen und Alten, in 
Kirchen und auf Marktpläzen halten? Die Meiſten, welche, 
mit der Gegenwart unzufrieden, in die große Lotterie der 
Zukunft ſezten, haben dort weiter nichts, als Nieten gezogen. 


Wir dürfen alfo vorausſezen, daß die verkehrte Welt: 
Spielwuth ſich bald wieder legen, und uns unfere Gar: 


tenbeſchäftigungen nicht ſtören werde. Zwar gibt es jezt auf 
franzöſiſchem Boden eine ganz neue Art von Gärtnern, 
welche uns an unſerem Blumen-Geſchmake irre machen 
wollen. Nimmermehr aber wollen wir ihnen Gehör geben. 
Sie ſagen, die Lilien ſeyen Giftpflanzen, und haben 
angefangen, ſie auf dem ganzen franzöſiſchen Boden aus— 
zurotten. Dafür wollen fie einen Baum einheimiſch ma— 
chen, der noch in keinem botaniſchen Werke beſchrieben 
iſt; ſie nennen ihn den Freiheits-Baum. Diefe 
Bäume tragen ſonderbare Früchte, nemlich langzipfliche 
Freiheitskappen. Einem Baume eine Kappe aufſezen, iſt 


(12*) 


Elementariſche Betrachtungen der Kno— 
chen und anderer thieriſchen Beſtand— 
theile der Pflanzen-Nahrung. 


(Zu Nr. 15. der Gartenzeitung 1828.) 


— 


Damit mit den Geſezen der Natur in der orga— 
niſchen Pflanzenwelt unſere weiteren Verſuche mit 
den Knochen und andern Beſtandtheilen im Einklan— 
ge ſtehen, aus dem Garteubaue erfreuliche und zus 
verlaͤßige Reſultate fuͤr die Landwirthſchaft hervor— 
gehen, fo gehe ich, geftüzt auf die chemiſche Aua— 
liſe der Knochen von Berzelius, und andern Chemi— 
ſten, in meinen elementariſchen Betrachtungen 
weiter. 

Werfen wir einen Blik an Orte hin, wo thie— 
riſche Ueberreſte modern, und auf die vafelbft unter 
zufälligen Umſtaͤnden ſich freiwillig erzeugenden 
Pflanzen, fo finden wir: wärcend unter dem Ein— 
fluſſe guͤnſtiger Atmoſphaͤrilien die Pflanzen mit Ein— 
und Ausathmen ſich beſchäftigen, die Agentien in 
der Atmoſphaͤre in die Erdkrume einftrömen, mit 
den ſich veraͤndernden thieriſchen Ueberreſten in 
Verbindung treten, in ihr den Chemismus thaͤtig im 
Streite unter wechſelſeitigem Anziehen und Abſtoſſen 
der Grundſtoffe, in der Zerlegung animaliſcher Be— 
ſtandtheile und in der neuen Verbindung im mannig— 
faltigſten quantitativen Verhalten, als des Waſ— 
ſers, Saͤure, karboniſchen und beſonders haupt— 
ſaͤchlich des Stikſtoffs, in der Erzeugung neuer he— 
terogener Körper, den mannigfaltigften Produkten 
ſeine Rolle ſpielen, die Pflanzen in der vollkommen— 
ſten Vegetation begriffen. 

Die unter dieſem langſamen Verbrennen dem 
chemiſchen Prozeſſe der thieriſchen Beſtandtheile in 
der Erdkrume ſich erzeugenden Produkte ſind die vor— 
bereitenden Nahrungsſtoffe der Pflanzen, resp. Ma— 


terialien zum Pflanzenbaue, welche von ihren Er— 
naͤhrungs-Organen, mittelſt Leben auziehender 
Kraft, aufgenommen, eine weitere Bearbeitung un— 
ternehmen, dann zur weitern Bearbeitung zu den 
ſich immer und mehr erzeugenden Werkzeugen ge— 
fuͤhrt werden, aus welchen durch Organismus, 
Chemismus, negativer und poſitiver Elektricitaͤt, 
Organe fuͤr die Erhaltung und das Wachsthum der 
Pflanzen, dann fuͤr die Fortpflanzung der Gattung, 
mithin naͤhere Beſtandtheile, erzeugt werden. 

Aualiſiren wir jene mit animaliſchem Humus 
durchdrungene Erdkrume, in welcher Pflanzen in 
der vollkommenſten Vegetation ſich befinden, in ih— 
ren naͤheren und entfernteren Beſtandtheilen, ſo finden 
wir darin vereint, und zwar vor andern: die dieſen 
Pflanzen natureigenthuͤmlichen angehoͤrigen Erden. 
Ferner im animaliſchen Humus ihre ihnen angenehm— 
ſte Nahrung in der Verbindung des ſauern carboni— 
ſchen Stoffs, Eſſigſauren Ammonium, Salpeterſaure 
Neutralſalze, Phosphorſaure Kalkerde, Bitterer— 
de, Phosphorwaſſerſtoff, Stik- und Sauerſtoff, 
dann carboniſches Ammonium, welches in Gasform 
zum Theile aus der Erdkrume mit entweicht, und 
welches durch ein Experiment mit einem mit Salz— 
Saͤure benaͤßten Glasſtabe an der Erdkrume durch 
auf- und abſteigende Wolken in der Verbindung der 
Salzſaͤure mit dem Ammonium ſich deutlich zeigt. 

Analiſiren wir weiter die in dieſem animaliſchen 
Humus erzeugten Pflanzen auf naſſem Wege, ſo 
finden wir in ihnen neutraleſſigſaures Ammonium, 
neutrale ſalpeterſaure Salze, Eiweis, Kolla, Ex— 
traktioſtoff, und Narkotin, welche leztere vermoͤge 
ihrem eigenthuͤmlichen Verhalten und nach ihrem 
Grundſtoffe animaliſcher Natur ſind. 

Analifiren wir fie ferner auf trokenem Wege, fo 
erhalten wir aus ihnen Stikwaſſer, Sauer- und 


ſchon an und für ſich ein origineller Gedanke, und kommt 
uns vor, als wenn man einem Stuhlbeine Strümpfe an: 
ziehen wollte. Zu Lyon hat das ſchöne Früchtlein auf 
dem Baume der Erkenntniß des Guten und des Böſen, 
die rothe Freiheits-Kappe, nicht allen Köpfen gefallen 
wollen, und um dem bedenklichen Kopfſchütteln ein Ende 
zu machen, hat der Maire, der etwas von dem deutſchen 
Sprichworte: „jedem Lappen gefällt feine Kappen,“ ge: 
hört haben mußte, die dreifarbige Kappe auf dem Baus 
me anbringen laſſen. Endlich ſcheinen ſich die Franzoſen 
doch gemerkt zu haben, daß es kein gar geſcheider Gedanke 


iſt, eine leere Kappe ohne Kopf zum Sinnbilde ih: 
rer Freiheit zu machen, ſie haben daher die Kappe wieder 
hinweggenommen, und in der Betrachtung, daß, der Baum 
ihnen auch keine Roſen bringen wird, haben ſie denſelben 
ebenfalls quiescirt. 


In Paris, wo die gleiche Vorſicht verfäumt wurde, 
ſchlug ein ſolcher Baum aus, trug Blüten und Früchte, 
aber welche? Wer nur immer davon koſtete, wurde wie 
raſend. Die raſenden Naſcher fielen über eine Kirche, 
über alle Kunſtwerke her, zerriſſen die geiſtlichen Gewän⸗ 


95 


Kohlenſtoff, und uͤberdieß Calecumoxid mit Phos— 

phorſaͤure verbunden, als ihre Elemente betrachtet. 

Gehen wir nun mit dieſer Vorausſezung kundig 

zu Verſuchen mit den Knochen auf Pflanzenvegeta— 
tion iu den Garten, und haben wir uͤberdieß die Erd— 

Krume daſelbſt chemiſch analiſirt, dann eine Aus— 

wahl offizieller Pflanzen im Vergleich ihrer entfern— 

ten Beſtandtheilen mit den Knochen u. ſ. w. hiezu 


gewählt, fo wird es uns unter günftigen Einfluͤſſen 


der Atmoſphaͤrilien nicht ermangeln, erwuͤnſchte, 
zuverlaͤßige, fuͤr die Landwirthſchaft nachahmungs— 
werthe, empfehlende Beobachtungen und deren Re— 
ſultate zu erzielen, vielmehr wird ſich hierdurch fuͤr 
uns ein großes Licht uͤber die Pflanzenwelt verbrei— 
ten, dabei aber auch ein unendliches Forſchen uͤbrig 
bleiben. N 
Bogelfang. 


Etwas über Mimosa pudica. 


Hr. Magiſtratsrath Valentin zu Rothenburg er— 
hielt vor einigen Jahren von einem erkauften Exem— 
plare dieſes intereſſanten Gewaͤchſes einige Koͤrner 
Samen. Fruͤher eben nicht großer Blumenfreund, 
bekuͤmmerte er ſich im naͤchſten Fruͤhjahre bei Aus— 
ſaat dieſer Koͤrner nicht um die, in den Garten-Buͤ— 
chern zur Kultur dieſer Pflanze vorgeſchriebene Erdmi— 
ſchung, ſondern nahm nur gewoͤhnliche, etwas nahr— 
hafte, buͤndige Gartenrede. Dieß Verfahren ge— 
lang außerordentlich. Beguͤnſtiget durch eine ſehr 
ſonnige Lage ſeiner Wohnung wuchſen die Pflanzen 
freudig und erreichten eine Hoͤhe von uͤber 5, nahe 
an 4 Schuh. Seit dieſer Zeit ſezt Hr. Valentin 
die Kultur dieſer Pflanze theils durch Winterung ei— 
niger Exemplare, bbeils durch jaͤhrlich neue Ausſaat 
derſelben fort. Lezteres haͤlt er fuͤr unumgaͤnglich 


— — — ——— . ——Ke“ ́ ß ———— ͥ ͤ ’rI—1I —LuRͤ.·— 


der, oder legten dieſelben zum Theile ſelbſt an, und 
zertrümmerten, die Pariſienne ſingend, die Kanzel, ſtürzten 
die Altäre um, nahmen die Heiligen-Bilder aus ihren 
Niſchen, zerſtörten die Kirchenbänke und Beichtſtühle, die 
zum Theile mit höchſt kunſtvollem Schnizwerke verziert 
waren, riſſen die reichen Vorhänge des Chors herab und 
verſchonten durchaus nichts. Der Verlurſt iſt auch für die 
Kunſt unerſezlich, die Gräber, die Bildſäulen, das Ge— 
mälde des Hauptaltars, die prächtigen gemalten Fenſter— 
Scheiben und ein Theil der Orgel, ſind nebſt den vier 
Wänden Alles, was von dieſer im ſchönſten gothiſchen 


uothig, weil ihm die durchwinterten Exemplare im 
zweiten Sommer nie mehr gebluͤht, folglich keinen 
Samen mehr getragen haben. — 

Meine im Herbſte von Hr. Samenhaͤndler Falke 
gekauften Hyazinthen drohten ſaͤmmtlich, ſizen zu blei— 
ben. Vor einigen Tagen begann ich, ihnen durch 


Unterſaͤze noch mehr laues Waſſer mitzutheilen, als 


bisher, und nun bequemen ſie ſich ſchon ſaͤmmtlich 
zum Emportreiben. 
T. Sp. pfarrer. 


Eine Mittheilung an Bienenfreunde. 

Manchen Freunden der Magazinbienenzucht duͤrfte 
es vielleicht wie mir ſchon oft unangenehm geweſen 
ſeyn, daß beim Abnehmen der, mit Honig gefuͤll— 
ten Kaͤſtchen haͤufig eine ziemliche Anzahl Bienen, 
welche ſich waͤhrend dem Durchſchneiden in das obere 
Käftchen ziehen, mit abgenommen werden, ſchwer 
herauszubringen, wenigſtens mit Muͤhe wieder zu 
den Ihrigen zu bringen ſind, zuweilen viele derſel— 
ben zu Grunde gehen, da einem wahren Bienen— 
Freunde an dem Leben einer einzigen, zumal durch— 
gewinterten Biene gelegen iſt. — Dieſen möchte viele 
leicht die Mittheilung folgenden Handgriffes eben 
ſo angenehm ſeyn, als mir dieſelbe juͤngſt war. Es 
iſt folgender. 

Nachdem das abzunehmende Kaͤſtchen wie ge— 
wohnlich etwas von dem, unter demſelben befindlis 
chen aufgehoben iſt, ſchneidet man mit dem Draht 
ſo ſchnell, als es ohne viele Erſchuͤtterung moͤglich 
iſt, durch, und eben ſo ſchnell ſchiebt ein Gehilfe 
eine Blechtafel von gleichem, oder etwas größerem 
Durchmeffer, den die Kaͤſtchen haben, der Rich— 
tung des durchziehenden Drahtes nach, wodurch den 


Style gebauten Kirche, einer der älteſten in Fraukreich, 
übrig iſt; fie war ein wohl erhaltenes, koſtbares Denkmal 
des Mittelalters; die Schönheit der Mauern, die Kühn: 
heit der Spizbögen, die Zierlichkeit der Portale war un— 
vergleichlich; dem Schleier einer Braut vergleichbar, iſt 
dieſe Kirche von Oben bis Unten mit Sculptur-Arbeit 
durchbrochen. 


Wenn die Wüthenden keine Lilien mehr ſehen kön— 
nen, warum wollen ſie denn die herrlichen Kunſtwerke zerſtö— 
ren, auf welchen dieſelben angebracht ſind? Das heißt ja, 


94 


Bienen natuͤrlich der Weg in die obere Etage verfper- 
ret wird. Iſt nun mit dem Drahte durchgeſchnitten, 
ſo nimmt man das oben befindliche Kaͤſtchen ab, 
legt den dazu beſtimmten Dekel auf die liegen ge— 
bliebene Blechtafel, zieht leztere wieder langſam 
unter dem Dekel heraus, und ſomit iſt der Zwek 
vollkommen erreicht. — Obiger. 


Die Ratten aus den Einheizgaͤngen der 
Glashaͤuſer, aus Kammern, Kellern 
und andern Gemaͤchern zu ver— 
tilgen. 

Man verſchaffe ſich eine Portion von dem gifti— 
gen Waſſerſchierling (Cicuta virosa), dörre denſel— 
ben und ſtoſſe ihn dann zu Pulver, wobei man ſich 
aber ſorgfaͤttig in Acht zu nehmen hat, daß kein 
Staub in die Augen, die Naſe oder den Mund kom— 
me, weil dieſer ſehr nachtheilig werden konnte. Von 
dieſem Pulver nimmt man dann eine Meſſerſpize 
voll, miſcht es mit einem Kaffeelöffel voll geſtoſſe— 
nem Zuker, und zweimal fo viel Gerftenmalz, legt 
es vor die Loͤcher, in welchen ſich Ratten aufhalten, 
und macht ihnen alles Waſſer unzugaͤnglich. Alle 
Ratten, welche davon freſſen, werden vor Schmer— 
zen ſo wuͤthend, daß ſie auch die andern angreifen, 
auf dieſe Weiſe alle umkommen und in jenen Loͤchern 
fd nie mehr Ratten aufhalten. 

Maximilian Frey, 
Mitglied. 


Ueber Pirus japonica. 
Ich las in Nro. 2 der heurigen Gartenzeitung, 
daß der Piris japonica nur fuͤr Glashaͤuſer, alſo ein 
Glashaus-Gewaͤchs ſey. — 


Dieß finde ich ganz unrichtig, da ich 6 Jahre 
hindurch einen im freien Lande zog und nie einge— 
bunden habe; er kann alfo ohumdͤglich Gefahr lau— 
fen, zu erfrieren. Voriges Jahr bluͤhte er ſehr 
ſtark, und ich genoß die Freude, im Herbſte 4 
Stuͤke zeitige Fruͤchte zu erhalten. 

Uebrigens gedeiht der Pirus japonica am Ber 
ſten in einer guten, leichten, fetten, mit Sand 
vermiſchten Tannenerde, wo er daun ſehr viele Aus— 
laͤufer bringt. Man kann, um ſolchen zu vermeh— 
ren, die Seitenaͤſte ſpalten und in die Erde eingru— 


ben; auch kann man in den Schaft pfropfen, wenn 
er in Treibkaͤſten ſteht. 
Agram in Croatlen. 
Joſeph Fleck, 


Gärtner bei Sr. Ercellenz, Herrn 
Dloͤceſan-Biſchof v. Alagovlch. 


Kultur des Hibiscus attenuatus. 

Dieſe prachtvolle Zierpflanze liebt eine fette, 
lokere, mit etwas Flußſand gemiſchte Miſtbeet- oder 
Dammerde, und gedeiht am Beſten, wenn man ſie 
im Maͤrz umpflanzt, und dann bis zum Herbſte in 
einen hohen Treib- oder Sommerkaſten ſtellt, in 
welchem zugleich Hibiscus grandiflorus und aͤhn— 
liche Arten am Schoͤnſten bluͤhen. Waſſer und reich— 
liche Luft duͤrfen im Sommer nicht fehlen, wenn 
dieſe Pflanze anders geſund bleiben, ihre großen 
Blumen entfalten und Samen tragen ſoll. Im 
Herbſte, wenn der Stengel anfängt, abzuſterben, 
oder die Pflanze ein blaſſes Aus ſehen bekommt, muß 
das Begieſſen mehr und mehr moderirt werden. End⸗ 
lich im November wird der Stengel einige Zoll über 
der Erde abgeſchnitten, man ſtellt den Topf in den 


Hintergrund eines nicht zu warmen Treibhauſes 


nicht anders handeln, als jener franzöſiſche Huſar, der bei 
einem reichen Juden im Quartier, unter dem Vorwande, 
daß er keine Fliege ausſtehen könne, wo er eine Müke 
auf einem Spiegel, einem Gemälde oder ſonſt einem koſt— 
baren Möbel ſizen ſah, mit dem Säbel einen gewaltigen 
Hieb nach derſelben führte, und ſo die ſchönſten Kunſt— 
Werke verlezte. 


Iſt es wohl eine Kunſt, und bringt es Ehre, in Je⸗ 
mandens Garten einzufallen, und ihm, was er ſeit Jahren 
mühſam gepflanzt hat, in Einem Augenblike zu zerftören ? 


Von dieſem tollen Freiheitsbaume verlangen wir keine 
Pfropfreiſer; die geneigten Leſer werden mit jenen zufrie- 
dener ſeyn, welche ſie ſich aus Frauendorfs friedlichem 
Garten verſchreiben! 


Da wir eben von Pfropfreiſer-Verſchreibungen aus 
Frauendorf reden, wollen wir gelegenheitlich anzeigen, daß 
wir in dieſem Frühjahre wieder eine bedeutende Menge 
neuer Obſtſorten von Diel, eine andere mit abſcheulich⸗ 
ſeltſamen Namen aus der Türkei erhalten haben, welche 
aber ſo treffliches Obſt bringen ſollen, daß uns ſchon dex 


95 


und befeuchtet die Erde nur fo viel, als noͤthig iſt, 
die Wurzeln gegen das Vertroknen zu bewahren. 
Die Vermehrung geſchieht nur durch den Samen. 
Derſelbe wird in einen Topf in lokere Damm— 
Erde geſaͤet, und in ein warmes Leh- oder 
Miſtbeet verſenkt, woſelbſt er ſchnell keimt. — 


Sicheres Mittel zur Vertilgung der 
Ameiſen. 


Um die Ameiſen zu vertreiben, wenn ſie ihr La— 
ger bei einem Baume oder in einem Blumenbette auf— 
geſchlagen haben, wende ich mit dem beſten Erfolge 
folgendes Mittel an: Ich nehme im Fruͤhjahre 1 oder 
2 Pfd. ordinaͤre Fiſche, lege ſolche ins Waſſer, und 
laſſe ſie ſo lange darin, bis ſie ganz verfault ſind, und 
daher einen abſcheulichen Geruch von ſich geben. Mit 
der fo entftandenen Beize begieße ich nun die Ameiſen— 
Stelle recht gut, worauf dieſelben ſehr ſchnell ver— 
ſchwinden. Dieſes Mittel iſt zwar etwas koſtſpielig, 
aber was thut nicht ein Gartenfreund, um feine 
Baͤume oder Blumen zu erhalten! F. C. K. 


Antwort auf den Beitrag zur Kultur 
der Amaryllis belladona in der 


heurigen Gartenzeitung Nro. 8. 


Einſender jenes Aufazes Herr von Hegedis 
hat ſich in Nro. 8 der heurigen Gartenzeitung als 
Anfänger in der Gartenkunſt angekuͤndigt, und jene 
Frage war nur an erfahrne Fachkundige geſtellt wor— 
den, die ich nunmehr abermals wiederholen muß, 
weil ſich nach des Herrn Einſenders Vorſchlag 
die Amaryllis belladona im Winter beim Ofen nicht 
aufhängen läßt, indem gerade im Winter, und zwar 


Er 2 rr Dr 


Mund darnach wäſſert! Wir werden ſehen, was daran iſt, 


und den geneigten Leſern ſeiner Zeit darüber nähere Nach— 
richt geben; wir müſſen uns hüten, unſere neuen Samm— 
lungen, ehe wir die Sorten genügend vermehrt haben, 
auszuſchreiben, denn es zeigt ſich zu unſerem größten Leid— 
weſen, zugleich auch zu unſerer größten Freude, daß wir 
je länger je mehr von der ganzen Welt, ja von der gan— 
zen Welt! — fo mit Beſtellungen in Anſpruch genommen 
werden, daß wir nicht mehr genug produciren können, und 
gar nicht mehr wüßten, wie wir im Stande ſeyn ſollten, 
alle Welt zu befriedigen, wenn nicht glüklicherweiſe — —, 


vom September bis Mai, ihre Vegetationszeit feye.. 

Uebrigens diene dem Herrn Einſender zur Nach— 
richt, daß er nicht nothwendig habe, zu vermuthen, 
als ſey ich beim Ankaufe jenes Zwiebelgewaͤchſes be— 
trogen worden, denn ſo viel habe ich ſchon gelernt, 
um eine Amaryllis belladona vor einer Scilla ma— 
ritima zu unterfcheiden, wenn er mir dieſes allen— 
falls zugeſtehen will. 

Bellovar in Croatlien. 

n 


Gerichtsſchrelber beim lob. k. k Varasdiner 
Kreuzer 5. Grenz-Reglmente, und 
Mitalteb der prakt. Gartenbau⸗ 
Geſellſchaft te Bayern. 


Schuz der Reseda odorata gegen 
Raupen und andere Inſekten. 


Um die Reseda odorata gegen Juſekten zu 
ſchuͤzen, begieße man die Pflanze mit Waſſer, in wel— 
chem eine halbe Stunde vor dem Gebrauche etwas 
ungeloͤſchter Kalk aufgelöfet wurde. Wiederholt 
man dieſes Begießen des Tages zwei bis dreimal, ſo 
werden alle Juſekeen vertilgt, ohne den mindeſten 
Nachtheil fuͤr die Pflanze. Minkovits. 


Mittel gegen die Erdkrebſe. 


In der Gartenzeitung Nro. 29 v. Is. wird ein 
Mittel gegen die Erdkrebſe verlangt. Als erprobt 
kann ich folgendes anfuͤhren: 

Man duͤnge feinen Gemuͤſegarten mit Schweine‘ 
Duͤnger, oder auch Schwein-Urin, und man wird 
mit Vergnuͤgen ſehen, daß ſich dieſes verheerende In— 
ſekt ſogleich verliert. Ich wende dieſen Dünger alle 3 
oder 4 Jahre an, und finde ſeit 30 Jahren keine Spur 
mehr von dieſem Ungeziefer. Walther. 


doch, man komme, und ſehe ſelbſt unſere getroffenen Vor— 
kehrungen! 


Diejenigen geehrten Gartenfreunde, welche in dieſem 
Frühjahre nicht mehr Alles nach Wunſch erhalten Eonn: 
ten, und die wir bereits brieflich um Nachſicht bis zum 
Herbſte gebeten haben, erſuchen wir hiemit nochmal da— 
rum, und verſichern Jedermann, daß, wenn wir das große 
Thor unſerer ſich bis dahin zuſammenwachſenden Vor— 
räthe öffnen werden, nie mehr von Mangel die Rede 
ſeyn könne. 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Lob an die Hyazintbe, 
(Allegorie der Schönheit und Tugend.) 


Das Bluͤmchen, das der Himmel gab, 
Al’ Menſcheufteunde zu erqutten, 
Das in dem Leben bis zum Grab 
Gefrönte Unſculd muß entzüken: 
Iſt meine ſchoͤne Hyezluthe, 
Die ich im Paradis nur finde. 


Was mich im holden Lenz beglükt ? 
Was meine Seele hoch erhebet? 
Wes mein Gefühl ge'n Himmel ſchikt? 
Was meinen erſten Wanſch belebet ? 
Iſt meine holde Hyazluthe, 
Die ich im Himmel blos nur finde. 


Ach, wenn ich ſchlummernd Traum fuͤr Traum 
Den Blumenkranz am Morgen rühre, 
Und wens ich ganz und halb und kaum 
In mir die Luft zu wachen fpüre: 
Iſt's meine zarte Hyazintbe, 
Die ich im Paradls nur finde. 


Prangt dle Natur im Farbenglanz', 
Und ſchafft mir bunte, füße Spiele: 
So treff' ich dieß ja ganz und ganz 
In anmuths voller — reihen Fulle 
Bel meiner edlen Hyazinthe, 
Die ich im Himmel blos nur finde. 


Trübt mich dle bange Ekuſamkeit, 

Und lohnt mich Leine — keine Liebe: 

Dana hol' lch Serlenheiterfeit 

Aus Herzensluſt und reinem Trlebe 
Von meiner lieben Hyazinthe, 
Die ich im Paradis nur finde. 


Mokt daun und wann das Mlßgeſchik 
In Dazend finſteren Geſtalten? 
So ſuche ich mein einzige Gluͤk, 
Das ich mir werde ſtets behalten, 
Bet meiner treuen Hyaziuthe, 
Dle ich im Himmel blos nur finde. 


Wenn mich ein Akt des Leidens plagt, 
Wenn ſchwere Wehmuthstropfen fallen, 
Wenn herber Kummer ig mir nagt: 
Dann laß ich mir den Troſt gefallen, 
Von melner guten Hyazinthe, 
Die ich im Paradis nur finde. 


„Sey klug! leb' leiſe in der Welt! — 
Laß vem Gewirre dich nicht neken! 
Denn Tugendſinn — nicht Sucht nach Geld — 
Wird dich vom Traum zum Leben weken!“ 
So ſprlcht die werſe Hyazinthe, 
Die ich im Himmel blos nur finde. 
M. Buchegger, Pfarrer. 


Troſtworte an die Zimmerblumen. 


Ihr harret bier fo ſtumm, kbr Kinder meiner Pflege! 
Doch ſchwelgend ſpricht der Schmerz aus euerm 
Sehuſuchtsblitk'. 
O buntes Fluͤgelkind des Frühlings, Lehr’ zurük! 
Daun wird in unſerm Kreiſe auch das Leben rege. 


Dleß if die, Sehnſucht, dle ich ſelbſt im Herzen hege; 
Mia haͤrmet euer Schmerz ; mich muntert euer Glut; 
Ich nehm’ deu waͤrmſten Theil an euerem Geſchlk', 
Well ich mein waches Aug’ auf eure Hut ſtets Lege. 


So harret nun getroft, ihr meine holden Kinder! 
Bald weht der Morgenhauch vom Oſten her gelinder: 
Aurora hat ſchon halb den Stufenpfad erfitegen. 


Schon löfet die Natur Hyemufs Trauerſchleker; 
Bald wekt die junge Flur der Sonne reges Feuer, 
Und Zephyr wird ſich bald in euern Kelchen wiegen. 


Vonurath. 


Mit der Meßer'ſchen Caſttirung der Levkoſen bin 
ich recht glüklich geweſen. Alle meine caſtrirten Samen 
trugen im vorigen Sommer durchgehends beinahe in 
allen Farben doppelte Bluͤte. Dank dem Erfinder! 


Pettau, den 26. Februar 1831. 
Benedikt Hauſchke, 
Mitglied. 


(Anfrage.) Sind die Raupen, welche nur 
weiße Seide hervorbringen, ſich nur dreimal haͤuten, eben 
fo haltbar, wie die andern? Beduͤrfen fie keiner vor⸗ 
ſichtigeren Behandlung? Können fie auch mit Blättern 
des ſchwarzen Maulbeerbaumes gefüttert werden? — 
Um gefällige Antwort bittet 

ein Raupensüdter. 


A u f I d un 
des Logogryphs und der Charade in Nro. 10. 


Wir dürfen vorausſezen, daß die geehrten Leſer 

bereits leicht enträthſelt haben, daß 

Nro. 1) Fürſt, Strüf, 

Niro. 2) Frauendorf 
beißen muͤſſe. Es wäre aber gegen alles Beſcheldenhelts⸗ 
Gefübl, wenn wir dergleichen noch mehrfach vorliegenden 
Slun⸗Raäthſeln zum Lobe des Herrn Fürft is feinem 
eigenen Blatte Raum gaben; daher ung auch nicht fer— 
ner, wle bier uber ein Jahr lang darauf beſtehend ges 
ſchah, ſolche Inſeratlonen zugemuthet werden wollen. 


Die Redaktion. 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter an. 


Der ganzjährliche Preis it in ganz Deutſchland 2 fl. 24 lr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel, 


Allgemeine deutſche 


enen e, 


Se La n g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Ne. 


15. 3. April 1831. 


TREE EEE TE WEST TECHN EHRE ORDR ———————— — ————— — 
Inhalt: Fortiezung neuer Mitglieder. — Suͤhnende Erklärung ic. — Kultur und Ernte der Tabakspflanze 
(Nicotiana latifolia). — Anwelſung, um Samen von der Yucca gloriosa zu gewingen. — Kartof⸗ 
felu, Bemerkung über dieſelben. — Die Wintermelone. — Die Gartenſchneke ꝛc. — Ueber dle 
Ipomoea tuberosa. — Protea latifolia. — Abermals ein Mittel zur Vertreibung der Maulwürfe, — 


Mittel gegen die Maͤnſe. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


— 


Jore Wohlgeborn, Fraͤuleln Catharine Gruber, der 


Botaulk Befliſſene in Wien. 


Seine Hochwüͤrden, Herr Alols Moraſch, Etconven— 
tual und d. Z. Frühmeſſer ia Neufahrn. 


Seine Wohlgeborn, Herr Heinrich Adolph Taſch ner, 
Beſizer der Engel⸗Apotheke am Markte, zu Leipzig. 


— J. Wilhelm Vogelſang, Oekonom zu Volkach. 


— Joſeph Horvath, Dflſtriktual⸗Chyrurg der loͤbl. 
Agramer Geſpannſchaft, und Geburtshelfer zu Jaska 
in Croatlen. 


— Karl Eduard Stolz, Waldbereiter und Rechnungs- 
Führer der Herrſchaft Koſtenblatt naͤchſt Teplitz im 
Leltmerltzer Kreiſe Böhmens. 


— Johann Michael Traunwleſer, k. k. Haupr⸗ 
Zolllegſlaͤtts Waaren-Beſchauer zu Czernowitz in 
der Buccovina. 


Suͤhnende Erklaͤrung gegen Herrn 
Meinhold in Frankenthal. 


Es ſey mir vergoͤnnt, die verehrlichen Leſer der 
allgemeinen deutſchen Gartenzeitung wegen einiger, 
von Hrn. Meinhold aus Frankenthal, unter der 
Firma eines Hagelableiters, in der Garten— 
Zeitung Jahrgang 1850 Nro. 48 wider mich und 
ſonſt gemachten auffallenden Anfuͤhrungen, zu ver: 
ſtaͤndigen. 

Die beregten Levkojen-Sorten, welche ich im 
Fruͤhjahre 1850 von Hrn. Seidel aus Dresden 
bezog, beſtanden aus 28s Sommer-, und 12 Winter- 
Levkojen-Sorten: davon wurden nach und nach in 
ein noch uͤbriges, mit andern Blumenſamen beſaͤetes 
Vierek, 22 Sommer-, und darnach 12 Winter-Lev⸗ 
kojen⸗Samen⸗Sorten geſaͤet, die übrigen 6 Sorten 
Sommer⸗Levkojen-Samenſorten habe ich gar nicht 
ansgeſaͤet, ſondern an andere Bekannte abgelaſſen. 

Wenn nun aus Verſehen in meinem erſten Auf— 
ſaze, Nro. 35 der Gartenzeitung 1850, 51 Sorten 
Sommer«⸗Levkojen-, und 17 Sorten Winter-Levkojen⸗ 
Samen erwaͤhnt ſind, ſo habe ich dieß ſpaͤter beim 
Fertigen des zweiten Aufſazes, nachdem ich die lee— 
ren Levkojen-Samenkapfeln mit denen noch uner— 
dffneten gezählt, und gefunden, daß ich die im 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Warnung gegen die Raupen. 


Der bei Eintritt des vorigen Winters frühzeitig ge— 
fallene, und dann nicht mehr weggeſchmolzene Schnee 
ſchüzte das Erdreich den ganzen Winter hindurch vor 
dem Gefrieren. 

Daraus wollen Viele ſchließen, daß ſich die Raupen⸗— 
Puppen, welche ſich über Winter in die Erde zu vergra— 


ben pflegen, um ſo frühzeitiger in Schmetterlinge, die 
Schmetterlings-Eier auf den Zweigen der Bäume aber 
um ſo zahlreicher in Raupen verwandeln werden, als der 
Herbſt warm und nachhaltig war, die Vermehrung der 
Brut alſo ſehr begünſtigte. 

Es möchte deßhalb nicht überflüßig ſeyn, die gechm 
ten Gartenfreunde in Zeiten auf die ihnen drohende Ge— 
fahr aufmerkſam zu machen. 

7 (15) 


98 


erwähnten Quadrate noch eingeſaͤeten andern Blumen: 
Samen mit dazu gerechnet hatte, nach der obigen 
Erwaͤhnung berichtigt. 

Die Thatſache, ob jener Samen an Hru. Mein— 
hold ſchlecht war, habe ich weder gelaͤugnet, noch 
zugegeben, auch in Betrachtung der fraglichen Be— 
richtigung nicht noch mehr eingeraͤumt, als dieſelbe 
ausſprechen ſoll; da nun ſaͤmmtliche Levfojen-Sas 
men von Hru. Seidel aus Dresden bei mir auf— 
gingen, ſo konnte ich die Vertheidigung der Guͤte 
ſolcher Samen billig uͤbernehmen, um durch mein 
Zeugniß den Verdacht oder die Anſchuldigung von 
Schlechtheit oder Unkeimfaͤhigkeit derlei und ſaͤmmt— 
licher Samen des Hrn. Seidels aus Dresden zu 
widerlegen. 

Was den Credit des Hrn. Seidels als Han— 
delsgaͤrtner anbetrifft, fo habe ich denſelben aufges 
fordert, das Zeugniß eines im Gartenweſen kundi— 
gen Mannes uͤber die Guͤte und Geſundheit ſeiner 
Pflanzen oͤffentlich aufzuſtellen, damit jene Mein: 
hol d'ſche Aeußerung aufs Allgemeine feines Credi— 
tes im Gartenweſen keinen ſchadeuden Einfluß bes 
zeige! — Beide Aufſaͤze fuͤhren die Aufſchrift: 
Vertheidigung und Befeſtigung des Credites des 
Hen. Seidels aus Dresden als Handelsgaͤrtner, 
nicht, ſondern der eine: Beleuchtung; und der andere: 
Einiges zur Beruͤkſichtigung der Sommer- und Win— 
terlevfojen: Samen ꝛc. Es kann allerdings der Cre— 
dit, oder das Zutrauen der Nebenmenſchen zu Je— 
manden, durch das gute Zeugniß eines ſachkundigen 
Mannes befeſtigt und bekraͤftigt werden. — 

Wiewohl ich nun weder in dem einen, noch in 
dem andern Aufſaze die Perſoͤnlichkeit, oder ſonſt 
den Lebenswandel und die Pflichten-Erfuͤllung des 
Herrn Meinhold aus Frankenthal im Ges 
ringſten angegriffen oder ſonſt in ein zweideutiges 


Die früheren Jahrgänge der allgemeinen deutſchen 
Gartenzeitung zeigen mehrere Mittel gegen dieſes Ungezie— 
fer an; man beliebe nur in den Regiſtern die Schlag: 
Worte Baumraupen, Raupen ꝛc. nachzuſehen! Allein eben 
die Menge dieſer Mittel und die Menge der Raupenar— 
ten, die dieſe Abhandlungen erſchöpfend berühren, macht, 
daß man — nach dem Sprichworte — vor lauter Bäus 
men faſt den Wald nicht mehr ſieht. 


Sehr willkommen wird es daher vielen Gartenfreun— 
den ſeyn, wenn wir ſie auf ein Werkchen aufmerkſam 


Licht geſtellt habe, ſo thut dieß doch derſelbe von 
mir, in feinem Aufſaze, auf eine für mich hoͤchſt 
kraͤnkende Art und Weiſe, ohne daß ich es verſchul— 
det, und ſpricht von Mangel an Zurechnungsfaͤhig— 
keit, keinen oder unordentlichen Begriffen, und von 
einer irgend anders, als bei mir feyenden Indivi— 
dualitaͤt: er ſpricht dabei, daß ich die Thatſache 
nicht gelaͤugnet, ſondern ſogar noch mehr eingeräus 
met, als dieſe einzelne Thatſache ausſpricht ic. — 
Dabei hat er freilich das aus meinen Aufſaͤzen her⸗ 
ausgezogen, was ſeine Anſichten beguͤnſtigen ſoll, 
wohl aber vorſichtig meine im zweiten Aufſaze ge— 
ſchehene Berichtigung nicht beruͤhrt, wodurch ein— 
leuchtend eine wie bei ibm mit den Leokojen-Samen 
vorgefallen ſeyn ſolleude Thatſache nicht hervorgeht. 

Herr Meinhold kann in feinem Umgange mit 
Menſchen ſowohl, als in ſeinem Berufe und in der 
Erfuͤllung desſelben ein leutſeliger, meuſchenfreund⸗ 
licher, braver und rechtſchaffener Mann ſeyn, dieß 
habe ich in beiden Aufſäzen nicht in Zweifel geſtellt 
und widerlegt, ſondern blos ſeine Anfuͤhrungen we— 
gen Hru. Seidel widerlegt, von ihnen bemerkt, 
fie find fo und fo, und mich bemüht, den Saz zu vers 
theidigen, daß dieſe aufs Allgemeine des Seidel’ 
ſchen Credites keinen Einfluß haben konnen: es iſt 
daher ſein Charakter nicht in Auſpruch genommen 
worden, was ich um ſo weniger wuͤrde haben thun 
können, da ich fo weit von Hrn. Meinhold ent⸗ 
fernt wohne und ihn weder perſdnlich, noch ſonſt kenne! 

Die verehrlichen Leſer werden Dieſem gemaͤß 
leicht einſehen, was von ſolchen Urtheilen zu halten 
ſey, und in dieſer Hinſicht werde ich veranlaßt, die— 
ſelben zu bitten, mich bei Bemerkungen uͤber Sa— 
men oder Pflanzen von Hrn. Seidel aus Dresden 
und ſouſt gefaͤlligſt zu verſchonen, und ſich wegen 
vorgeblicher Taͤuſchungen nicht an mir, dem un— 


machen, welches nur wenige Bogen füllt, Schmetterlinge, 
Eier, Puppen und Raupen in illuminirten Abbildungen 
kennen lehrt, auch eine ganz neu erfundene Raupen 


Scheere (Baum- Scheere) als Modell aufſtellt. Dieſes 
Büchelchen hat den Titel: 
Beſchrei bung 
der 
den Obſtbäumen . Raupenarten, 
ne b 


Hindeutungen zu deren allmäligen Vertilgung und 
Unſchädlichmachung. 


99 


ſchuldigen Theile, dffentlich zu rächen! — Im Be: 
wußtſeyn und Gefuͤhle eines Beſſern, als jene An— 
ſichten darthun wollen, und im Bewußtſeyn ſolcher 
Begriffe, die aus reiner Ueberzeugung entſproſſen, 
in Ausuͤbung zur Rechtſchaffenheit und Tugend mich 
zu fuͤhren vermoͤgen, werde ich eben ſo gut, als ich 
zuvor durch unentgeltliche Abgabe mancher hierum 
noch nicht oder nicht haͤufig vorkommenden Pflanzen 
und Samen, die ich oft mit vielen Koſten anſchaffte, 
durch vor einigen Jahren Statt gefundener Empfeh— 
lung der Frauendorfer Gartenzeitung in den Leipziger 
Zeitungen und dergl. im vorigen Jahre fuͤr unſer Erz— 
Gebirge in dem Schneeberger Wochenblatte, dem 
Erzgebirgiſchen Anzeiger, und indem ich ſelbe noch 
andern Bekannten zur Durchſicht gab — Einiges 
zur Vermehrung der Liebe zum Gartenfache vollfuͤhr— 
te, auch fernerhin mich zu bemuͤhen ſuchen, fuͤrs 
Beſte des Gartenweſens etwas zu leiſten! — 

Opfere doch ein Jeder gerne dem Andern eine 
gute Gabe, dann wird der Unbemittelte ſeine Erho— 
lungen nach vollbrachter Arbeit erhoͤht und vermehrt 
finden; der Bemittelte und Reiche aber wird um 
fo mehr angeſpornt werden, feine Liebe für das 
Pflanzenweſen zu ſteigern, und ein Mehreres zum 
Nuzen desſelben thun und vollenden! — 

Wer aber uͤber Samenhandlungen ſich zu beklagen 
für nothig findet, der kann ſich doch nach Frauendorf 
wenden und von daher ſich Samen anſchaffen, da 
doch ohnehin, nach deſſen Statuten, nach und nach 
alle Arten Samen angeſchafft und verkaͤuflich abge— 
geben werden ſollen, und er wird ſich moͤglichſt be— 
friedigt ſehen, zumal, da Frauendorf, als ein in 
Deutſchland, und auſſer dieſem, allgemein beguͤnſtig— 
tes Juſtitut im Gartenweſen, jederzeit und nach 
Kraͤften darauf bedacht ſeyn wird, die ihm von al— 
leu Seiten her ertheilt werdende Liebe, Anhaͤnglich— 


keit und Beguͤnſtigung, auf alle nur moͤgliche Art 
und Weiſe zu wuͤrdigen und zu erhalten. 

Auch verurſacht ja der Samen, und zwar haupt— 
ſaͤchlich von Blumen und vielen perennirenden Ge— 
waͤchſen in Priſen, nur ein geringes Porto, und 
wem auch dieſes bei weiter Entfernung von Frau— 
endorf beſchwerlich fallen ſollte, der vereinige ſich 
mit mehreren Gartenfreunden ſeiner Naͤhe, und be— 
ziehe Samen von daher. 

Zur Schlußbemerkung uͤber meine beregten bei— 
den Aufſaͤze füge ich noch bei, daß diejenigen Saͤ— 
ze, die zum Religioͤſen gebören, im Plurali und 
im Allgemeinen ausgeſprochen ſind, die uͤbrigen 
Anfuͤhrungen aber auf das Gartenweſen mit Bezug 
haben. 

Dieß zur allgemeinen Beruͤkſichtigung fuͤr die 
verehrten Leſer der Gartenzeitung: aͤuſſere hinfuͤhro 
Jeder uͤber Samen und Pflanzen, was ihm gut 
duͤnket, nur verſchone man mich mit allen kraͤnken— 
den charakteriſtiſchen Schilderungen, damit ich nicht 
unſchuldiger und unverdienter Weiſe damit bethei— 
ligt werde! 

Schließlich ſage ich Hrn. Meinhold aus Frans 
kenthal fuͤr den mir erbotenen Aurikelſamen den 
ſchuldigen Dank, mit der Beifuͤgung, daß die dank— 
bare Erwaͤhnung anderer Geber von erbetenen Sa— 
men in einem andern Aufſaze mit geſchehen wird. 

Wieſen bei Zwickau, im Monat Februar 1831. 


Anton Eduard Boͤſe wetter, 
Stud, Oce. und Mitglied ꝛc. 


Kultur und Ernte der Tabaks-Pflanze 
(Nicotiana latifolia). 


— 


Der Anbau dieſer Pflanze, in der das Narco— 
tin als Hauptreagens waltet, geſchieht aus dem in 


on 
P auI v. Ballus, 
Vormund der königl. freien Krönungsſtadt 
Preßburg. 
Mit einer ſchwarzen, und zwei illuminirten Steintafeln. 
Preßburg 1830, 
bei Joſeph Landes, Buchhändler. 
(Durch alle Buchhandlungen zu haben.) 


Der Herr Verfaſſer ſagt: „Seit vielen Jahren habe 


ich den ſehnlichen Wunſch gehegt, daß ein Naturforſcher 
eine, mit deutlichen Kupfern verſehene Beſchreibung ſämmt— 
licher, den Ouſt⸗, Küchen- und Blumengärten ſchädlicher 
Inſekten verfaſſen, und ſo einem von jeher von allen 
Oekonomen lebhaft gefühlten Bedürfniſſe abhelfen möchte; 
aber noch iſt meines Wiſſens bis auf den heutigen Tag 
kein ähnliches Werk ans Licht getreten; und ob die, mit 
Dank anzuerkennende, Aufforderung der Naturforſcher in 
der Schweiz zur Abfaſſung einer Abhandlung über die, 
den Obſtbäumen ſchädlichen Inſekten ein ſolches zu Tage 
fördern wird, ſteht noch zu erwarten. 
(15*) 


= 100 


1 
— — 


ſeinen Kapfeln wohl zeitig gewordenen aufbewahr— 
ten Samen des verfloſſenen Jahres durch Ausſaat 
Anfangs Maͤrz in eigens dazu vorbereitete Beete, 
denen Ammonium, und Salpeter erzeugender, ſtik— 
ſtoffhaltiger Duͤnger gegeben, und die von der Nord— 
Seite gegen kalte Winde geſchuͤzt, dann mit Stroh— 
Deken bei kalten Naͤchten bedekt werden koͤnnen, ſo 
daß bis Ende April, durch oͤfteres Begießen mit 
Waſſer, welches zum Waſchen des Fleiſches benuzt 
wurde, die erſte Vegetationsperiode ſo gefoͤrdert iſt, 
daß man mit ihnen zur weitern Kultur und Pflege 
zum Verſezen mit eigens dazu gefertigten Inſtru— 
menten in 1 Schuh weiter Entfernung ins Feld 
ſchreiten kann. 

Sind die Pflanzen in der Akerkrume in Verbiu— 
dung der Erde und der Atmosphäre getreten, iſt 
animaliſche Duͤngung vorangegangen, und ſind ſie 
4 Schuh hoch gewachſen, fo folgt ſchon um fie das 
Behaͤkeln der Akerkrume, worauf nach 14 Tagen, 
wenn der Boden gehörig abgetroknet erſcheint, ein 
zweites Behaken erfolgen ſoll. 

Iſt die Pflanze 5 bis 4 Fuß hoch, ſo bricht 
man die oberſte Spize aus, um den unterften Blaͤt— 
tern mehr Vollkommenheit zu gewaͤhren und das Bluͤ— 
hen zu verhindern (mit Ausnahme von jenen Pflanzen, 
von denen man Samen gewinnen will). Bald nach 
dem Spizenausbrechen erſcheinen in den Blattwin— 
keln neue Sprofen, genannt Geiz; man bricht fie 
ebenfalls aus, und nennt dieſes das Geizen; ge— 
troknet geben fie ebenfalls Tabaksgut; etwas beſſer, 
als die Blattſtiele und Rippen, ſchlechter, als die 
Blaͤtter. Gegen Ende Juli, oder Anfangs Auguſt, 
fangen die unterſten, oder Wurzelblaͤtter an, gelbe 
Fleke zu bekommen; man bricht ſie bei heiterm 
Wetter, aber Nachmittags (nie Morgens oder 
Abends), wo fie am Trokenſten find; denn wenn fie 


und die uͤbrigen Blaͤtter feucht und klebrig ſind, ſo 

erhalten leztere uͤberall Roſtfleke, wo man an ſie ſtoͤßt 

(weßhalb man auch zwiſchen erwachſenen Tabaks— 

Pflanzen nie zur Zeit der Morgen- oder Abendfeuchte 
herumgehen darf); dergleichen geſammelte Wurzel- 
Blätter heißen Sandgut; ſie find ſchlechter, als die 
folgenden. 

Beginnen nun die mittleren Blätter braͤunlich 
oder gelbfiefig zu werden, fo faͤngt man an, fie abs 
zubrechen, legt ſie beim Einſammeln glatt auf ein⸗ 
ander, und haͤndevollweiſe neben einander, laͤßt 
ſie nach Hauſe fahren, ſtellt ſie auf die Stiele, lehut 
ſie an eine Wand, und die folgenden alle dahinter, 
bedekt ſie mit einem Tuche und laͤßt ſie ſo lange 
ſtehen, bis ſie ſchwizen und zu gelben beginnen. 
Sobald dieſes erfolgt, reihet man fie an Fäden, 
zieht dieſe von einem Barren zum andern unter dem 
Dache, und laͤßt ſie bis Faſtnacht haͤngen und troknen. 
Die lezte Ernte gewaͤhren die oberſten ſtehen gebliebe— 
nen Blaͤtter, die mau auf gleiche Weiſe, wie die 
vorgehenden (einige Tage nach der Mittelblattern— 
te), ſammelt und troknet; ſie gewaͤhren das ſoge— 
nannte Mittelgut (d. i., beſſer, als Sandblaͤtter, 
und ſchlechter, als mittlere Blätter). Die Sten— 
gel hingegen geben einen brauchbaren, viel humus— 
ſaures Kali haltenden Dünger. Als Brennmaterial 
betrachtet, liefert die Aſche viel kohlenſaures Kali. 

Vogelſang. 


Anweiſung, um Samen von der Yucca 
gloriosa zu gewinnen. 


Unter andern exotiſchen Gewaͤchſen habe ich 
auch eine ziemlich erwachſene bluͤhbare Yucca glo- 
riosa, die, ob ſie zwar immer bluͤhte, doch nie 
Samen anfezen wollte. Da ich mich aber mit der 


Bes, dahin habe ich, angeregt durch die vielſeitigen 
Klagen und meine eigenen bittern Erfahrungen über den, 
in unſerer Gegend oft wiederkehrenden Raupenfraß, es 
für nichts Unnüzes erachtet, nachſtehende Abhandlung dem 
Druke zu übergeben. 


Daß ich in dieſe Abhandlung nicht mehr, als 6 ſchäd⸗ 
liche Raupenarten aufgenommen, dazu hat mich theils die 
Ueberzeugung bewogen, daß von denen in der, mit vollem 
Rechte geſchäzten, Frauendorfer Gartenzeitung, Jahrgang, 


1823 Seite 124 und die folg. als ſchädlich bezeichneten 
Raupen die wenigſten, ja, auſſer denen von mir ange⸗ 
führten, gar keine in ſolcher Menge zu erſcheinen pflegen, 
daß fie den Obſtbäumen allzuſchädlich werden konnten, 
und daß folglich der ſorgfältigſte Gartenbeſizer genug ge⸗ 
than, wenn er nur dem Ueberhandnehmen der in meiner 
Abhandlung bezeichneten Raupen geſteuert hat; theils aber 
auch der Umſtand veronlaßt, daß durch die überflüſſig 
vermehrte Anzahl der abgebildeten Raupenarten das Bü⸗ 
chelchen vertheuert, und deſſen Verbreitung erſchwert were 
den möchte.“ 


— 


101 


kuͤnſtlichen Befruchtung der Gewaͤchſe feit langer 
Zeit verſuche, und mir hiedurch manche ſchoͤne 
Pflanze verſchafft habe, verſuchte ich dieſes auch an 
der obigen Yucca gloriosa, und mein Verſuch ges 
lang mir vollkommen: ich erhielt eine ziemliche Porz 
tion reifen Samen von ihr, den ich heuer ausbauen 
werde. 

Alle jene Gartenfreunde, die im Beſize dieſer 
ſchoͤnen Pflanze ſind, belieben ſich durch eigene Ver— 
ſuche von der Wahrheit dieſer meiner Angabe zu 
überzeugen, wobei ich nur noch beizufügen nicht 
unterlaſſe, daß ich mich bei der verſuchten Befruch— 
tung einer Feder bedient habe, mit deren Fahne ich 
den Blumenſtaub von den Pollen aufnahm, und 
dann auf die Narben auftrug. 


Bosjahovina unweit Agram in Croatien, 
im Februar 1831. 
Joſeph Scholz, 
hochgräflich Dras ko vic h'ſcher Kunſtgärt⸗ 
ner und Mitglied der praktiſchen Gar⸗ 
tenbaugeſellſchaft. 


Kartoffeln, Bemerkung uͤber dieſelben. 


—ä— 


Faſt in den ſaͤmmtlichen dͤſterreichiſchen Staaten 
nennt man jezt die Kartoffeln „Erdaͤpfel“, und doch 
find fie in einem alten Buche vom Jahre 1751, dem 
dſterreichiſch⸗boͤhmiſchen Hausgaͤrtner, der jezt hun⸗ 
dert Jahre alt iſt, „Tartuffeln“ benannt, und der 
Name „Erdaͤpfel“ den Topinambours (Helianthus 
tuberosus) beigelegt. Es heißt dort Seite 274: 

„Die Tartuffeln werden von ihren eigenen Ae— 
pfeln in ein fettes und muͤrbes Erdreich verpflanzt 
und eingelegt. Man legt ſie nicht uͤber zwei Zoll 
tief und einen halben Schuh weit von einander. 
Im Herbſte nimmt man ſie aus und behaͤlt ſie den 
Winter uͤber im Keller im Sande.“ 


— 


„Hieher gehören auch die Erdaͤpfel, welche faſt 
gleiche Wartung erfordern, außer, daß dieſe die 
Kaͤlte wohl leiden und uͤber Winter drauſſen koͤnnen 
ſtehen bleiben. Man ſezt dieſe gemeiniglich im 
Garten auf die Seiten; denn wo fie einmal übers 
hand nehmen, koͤnnen ſie kaum alle wieder ausgerot— 
tet werden.“ 

In Schleſien nenut man die Kartoffeln noch 
jezt zuweilen Tartoffeln, waͤhrend in Boͤhmen und 
Oeſterreich faſt nirgends ein anderer Name, 
als „Erdaͤpfel“ für fie gebraucht wird. Seit wann 
mag wohl die Verwechslung der Benennung Statt 
haben? 

Belläufig bemerke ich noch, daß zu jener Zeit, 
in welcher das gedachte Buch geſchrieben wurde, die 
Kartoffeln noch unter die Gartengewaͤchſe gehörten. 


Bauſchowitz, Doraner Herrſchaft, Leitmexitzer Krebs 
ſes in Böhmen, im Monate März 1831. 


Joſ. Alois Beneſch, 
Naturforſcher und Mitglied der praktiſchen 
Gartenbaugeſellſchaft. 


Die Wintermelone. 


Ueber den Namen der Winter-Melone iſt eine 
Melonenſorte zu uns gekommen, welche die Eigene 
ſchaft beſizt, ſich eine betraͤchtliche Zeit, nachdem 
ſie reif vom Stoke abgenommen wurde, aufbewah⸗ 
ren zu laſſen. Nach England kam ſie aus Spanien, 
und wurde daſelbſt Anfangs die Valentia-Melone 
genannt; fie wird iadeſſen nicht blos in Spanien, 
ſondern in allen au das mittellaͤndiſche Meer gren— 
zenden Laͤndern gebaut. Sie laͤßt ſich ganz nach 
Art der gewöhnlichen Melonen auf einem Treib— 
Beete ziehen. Ibre Schale iſt duͤnn, das Fleiſch 
weiß, bei der Reife jedoch blaßſtrohgelb werdend, 


„% ff d d T 


Herzlichen Dank dem Herrn Verfaſſer für dieſe Kürze 
und Wohlfeile zugleich, vorzüglich für die illum in ir- 
ten Abbildungen, aus denen Jedermann ſehr leicht 
gerade die ſchädlichſten Schmetterlinge, Puppen und Raus 
pen kennen lernen, und leſen kann: wann und wohin die 
Eier gelegt werden; wann die Würmchen auskriechen; 
wann die Raupen ſich einpuppen, und überall wie und 
wo, — ſo daß man dieſer ſchädlichen Brut immer gleich 
auf den Leib gehen, oft 200 Eier von einem einzigen 
Schmetterlinge auf Einmal vertilgen, und nach und nach 
ſich ganz von dieſem Geſchmeiße befreien kann. 


Freilich ſollen gleichen Eifer und Fleiß auch die Nach- 
barn in ihren Gärten bethätigen. Und ſie werden es auch, 
wenn wir aus dieſem Büchelchen erſt ſelbſt gelernt haben, 
wie man dieß am Zwekmäßigſtem anzufangen habe. Wenn 
wir aber das ſelbſt nicht wiſſen, wie wollen wir es von 
den Nachbarn fordern? Mit leeren Wünſchen allein iſt's 
nicht genug, obgleich auch der Herr Verfaſſer fein Büs 
chelchen mit ſolchen frommen Wünſchen ſchließt, nemlich: 
„daß in Zukunft die Stadtmagiſtrate die, alljährlich ſehr 
weiſe wiederholte Verordnung, wegen des, bei Strafe im 
Unterlaſſungsfalle, zu geſchehenen Abraupens der Bäume, 


102 


dabei feſt, füß, ſaftig, und wenn auch nicht koͤſt— 
lich, doch angenehm. Die Geſtalt der Frucht iſt 
oval mit etwas ſpizig zulaufenden Enden; die Farbe 
dunkelgruͤn, mit kleinen, ſehr lichtgruͤnen Punkten 
bezeichnet; ſie hat nur ſehr ſchwache Rippen, und 
zuweilen an einer Stelle der Schale kleine, braune, 
druͤſige Hervorſtehungen, wie die nezfoͤrmigen Wuͤl— 
ſte der Nezmelonen. Die nach England gebrachten 
Fruͤchte ſind ſelten ſchoͤn, weil man ſie unreif ab— 
nimmt. Es iſt indeſſen nicht nothwendig, daß ſie 
unreif abgenommen werden, wenn ſie ſich halten 
ſollen, ſondern auch die reifen bleiben, in einem luf— 
tigen und troknen Raume aufgehangen, bis im Ja— 
nuar, und zuweilen noch laͤnger gut, und dienen 
daher im Winter zum Nachtiſche. Zu dieſer Jah— 
reszeit werden fie auch aus Spanien auf den Lons 
doner Markt gebracht. 


Die Garten- oder ſogenannten Haus— 
Schneken (Helix pomatica). 


In ſehr vielen, ja man darf ſagen — faft in al- 
len Gärten finden ſich die ſogenannten Garten, oder 
Haus ſchneken, welche für die Pflanzungen ſehr nach— 
theilige Feinde ſind; denn ſie freſſen nicht nur die 
Kuͤchengewaͤchſe, ſondern auch die einjährigen Blus 
menpflanzen bis auf die Wurzel ad. Das beſte 
Mittel dagegen iſt wohl das Zuſammenſuchen der— 
ſelben nach einem Regen. Denn auf dieſe Weiſe 
kann man ſie unſchaͤdlich machen, und uͤberdieß noch 
als ein Genußmittel Nuzen von ihnen ziehen. Zu 
dieſem Behufe werden fie beſonders im Monate 
Auguſt geſammelt, und in ein altes Miſtbeet oder 
in einen eigens dazu gemachten Schnekenkaſten ge— 
bracht. Dieſer Kaſten iſt mit einer von Latten oder 
kleinen runden Staͤngelchen verfertigten Thuͤre ver— 


ſehen, damit die Schneken die erforderliche Luft ha— 

ben, aber doch nicht herauskriechen koͤnnen. In 

ein ſolches Behaͤltniß bringt man daun unten eine 

feſte Lage Waldmoos. Zur Nahrung gibt man 

ihnen taͤglich friſche Karviol-Blaͤtter, unbrauchbaren 
Salat, den man vorher 4 Stunde in Waſſer weichen 

gelaſſen, und dann mit Weizenkleien beftreut hat. 

An warmen Tagen wird die Mooslage am Abende 
mit einer Sprizkanne uͤbergoſſen. Bei dieſer guten 

Pflege und Fuͤtterung erreichen ſie nicht nur eine 

ſeltene Größe, ſondern werden auch von vorzuͤgli— 

chem Geſchmake. Im Herbſte, wenn einmal die 

ſtarken Froͤſte eintreten, verkriechen ſie ſich in das 

Moos, und verſchließen ſich mit einer weißen 

Schale. Zur Faſtenzeit ſind ſie in den Staͤdten ſehr 

geſucht und werden gut bezahlt. 

Auch in gewiſſen Krankheitsfaͤllen leiſten dieſe 
Gartenſchneken dem Menſchen heilſame Dienſte, 
wie ich durch Folgendes beſtaͤtigen kann. 

Vor s Jahren hatte eine Garten-Tagwerkerkn 
in dem herrſchaftlichen Garten zu B... in Maͤh— 
ren an einer Blume des Aconitum Napellus ges 
rochen, aus Unwiſſenheit, daß dieſe Blume einen 
giftigen Stoff beſize, und daher durch dieſes Rie— 
chen den Staub der Blume in die Naſe gezogen. 
Die Folge davon war eine unbeſchreibliche Geſchwulſt 
im Geſichte, ſo daß ſie kaum ſehen konnte. Sie ge— 
brauchte verſchiedene Mittel, aber alle vergebens; 
endlich nach 6 wochentlichen Leiden rieth man ihr 
auch, einen Verſuch mit Gartenſchneken zu machen. 
Sie that es, legte die Schneken lebend auf die Ge— 
ſchwulſt und band fie mit einem Tuche feſt. Schon 
nach 12 Stunden hatte ſich die Geſchwulſt groͤßten— 
tbeils geſezt, und durch fortgeſeztes Auflegen friſcher 
Schueken war fie in 5 Tagen gänzlich hergeſtellt. 

Max Frey. 


———dZ—ᷓ—ñ—ñ —ñ—ñ— nennen 


nicht wie bisher, ohne alle weitere Auseinanderſezung der 
dabei zu beobachtenden Umſtände kundmachten, ſondern, 
da nur die Arten des braunen Weißlings und des Gold— 
Afters eigentliche Raupenneſter bilden, das Gartenpublis 
kum auch darauf aufmerkſam machten, daß der bei Meis 
tem größte Nachtheil aus der Nichtvertilgung der Bruten 
der Stamm- und Ringelmotte und des, noch weniger in 
die Augen fallenden Froſtſchmetterlings zu erwachſen pfles 
ge; daß dieſelben ferner, kraft der ihnen zuſtehenden Ge: 
walt, dem Zerſtören der Vögelneſter, dem Verkauf der den 
Raupen nachſtellenden gerupften Vögel, und dem Schie— 


ßen derſelben durch müßige Jungen vorzubeugen kräftigſt 
befließen wären! 


Daß die Dorfobrigkeiten, aufgefordert hiezu von Sei⸗ 
ten der löbl. Comitate, nach ihren Kräften und Vermögen, 
im Sinne der erhaltenen Inſtruktion, ebenfalls das Ihrige 
zur Ausrottung der beſchriebenen Raupenarten in ihren 
Gärten beitragen möchten! 


Daß die Lehrer in den Stadt- und Dorfſchulen, und 
die Seelſorger in den Städten und auf dem Lande, neben 


105 


Ueber die Ipomoea tuberosa 

Unter den windenden Pflanzen verdient gewiß 
Ipomoea tuberosa vorzuͤglich die Aufnahme in un— 
ſere Gewaͤchshaͤuſer, da ihre ſchoͤnen gelben Blumen 
ausnehmend wohlriechend ſind, und die Wurzel als 
Surrogat der Jalappe benuzt werden kann. Die beſt 
Art, fie zu kultiviren, beſteht darin, daß man ihrer Wur— 
zel Raum genug gibt, und ihre Stengel ſich nach Be⸗ 
lieben an einem Spalier oben im Treibhauſe ausbrei— 
ten läßt. Hat man hinten im Lohbeete eine mit Erde 
gefuͤllte Einfaſſung angebracht, ſo iſt hierbei keine 
Schwierigkeit; wo dieſe fehlt, muß man die Pflanze 
in einen großen Topf ſezen, und die Zweige an Stäs 
ben oder Spalieren in einem Glaskaſten oder in einem 
bellen Glas hauſe winden laſſen; denn ungeachtet die 
knollige Wurzel den Winter im freien Lande aus dau— 
ert, wenn ſie bei ſtrengem Froſte mit etwas langem 
Stroh bedekt wird, ſo verlaugt die Pflanze im Sommer 
doch viel Waͤrme, wenn ſie zur Bluͤte gelangen ſoll. 


(Protea latifolia.) 


Die Protea latifolia iſt unſtreitig eine der 
praͤchtigſten aller Proteen. Sie hat ihren Namen 
von den breiten, rothgerippten und geraͤndeten 
Blaͤttern. Ihre prachtvolle große Blumenkrone 
hat carmoiſinrothe und weißgefranzte Blumenblaͤt— 
ter, uͤberaus reiche, rothe Staubfaͤden und dun— 
kelrothe Staubbeutel; kurz, ſie iſt ein wahrer Ju— 
wel einer exotiſchen Pflanzen-Sammlung. Ihr 
Vaterland iſt, wie faſt aller Proteen, das blu— 
menreiche Vorgebirg der guten Hoffnung. Hier 
wachſen fie wild in den Feldern, auf dem Tas 
felberge, und im Innern des Hottentotten-Lan— 
des. Auch Protea formosa und Protea acu- 
minata gehdren unter die vorzuͤglichſten Arten. 


Abermals ein Mittel zur Vertreibung 
der Maulwuͤrfe. 

Wenn Pflanzen von Bärlauch — Baͤren-Knob— 
lauch (Allium ur- inum), welcher einen dreiſeitigen 
nakten Blumenſchaft, geſtielte Blaͤtter und eine pyra— 
midenfoͤrmige Dolde hat, auch Hunds- Knoblauch, 
franz. Ail d'ours heißt, — in die Gartenbeete ges 
ſezt werden, ſo werden die Maulwuͤrfe ſogleich fliehen. 
Graͤbt man im Fruͤhjahre aus Unvorſichtigkeit die 
Pflanzen aus, fo erſcheinen die Maulwuͤrfe for 
gleich wieder, weßhalb man die Stelle, wo die Pflans 
zen ſteben, auf irgend eine Weiſe bezeichnen muß, ins 
dem die Pflanze im Winter die Blaͤtter verliert. Fuͤt 
ein Gartendeet, welches 2 Ruthen lang und halb ſo 
breit iſt, reichen fuͤr jede Eke eine Pflanze hin, um 
dieſe ſchaͤdlichen Thiere abzuhalten. 


Mittel gegen die Maͤuſe. 


Ein vorzuͤglich wirkſames Mittel gegen Garten— 
und Feldmaͤuſe iſt folgendes: 


Man nehme 1 Mezen Malzmehl, 
1 Pfd. Nießwurz, und 
4 Unzen pulverifirtes Laͤuſekraut, 
das man unter dem Namen Delphinium Staphisa- 
gria haben kann. 


Dieſe Ingredienzien miſche man recht gut unter 
einander und mache dann mit Milch und Honig einen 
Teig daraus. Iſt dieſer troken, ſo ſtelle man da— 
von in einigen Scherben hin, und die Maͤuſe ver— 
ſchwinden. 


EEE RE Er as — m — . — — ——— — ET ⏑— .- 


dem Unterrichte in den Glaubenslehren, der Schuljugend 
auch die Pflichten der Menſchlichkeit gegen Thiere anſchaulich 
machten, und vor dem muthwilligen Zerſtören der Vögel— 
Neſter nüzlicher Vögel zu warnen emſig bemüht wären! 


Daß endlich vor Allem die Grundherrſchaftsbeamten, 
die Inhaber großer Baumpflanzungen, und die auf dem 
Lande befindlichen Seelſorger durch Beiſpiel und Lehre 
auf ihre nächſte Umgebung auch in dieſer Hinſicht wohl— 
thätig einwirken, und fo ihr Scherflein zur Erreichung 
eines gemeinnüzigen Swekes gewiſſenhaft beitragen möchten.“ 


Möge es doch nicht immer bei frommen Wünſchen 
bleiben, weil bekanntlich nicht durch dieſe, ſondern nur 
durch wirkliche Handanlegung Etwas zu Stande kömmt. 
Es iſt ja keineswegs etwas Unmögliches, nach und nach 
die uns ſo ſchädlichen Schmetterlinge, Raupen und andere 
Gartenfeinde gänzlich zu vertilgen, wenn wir ihnen nur 
immerfort fleißig zu Leibe gehen, und hiezu gibt das em— 
pfohlene Büchlein alle dienliche Anleitung. — 


104 * 


Naͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Im A pr i l. 


Der Nordwind ſchwelgt, 
Und Phobus zeigt 
Dit waͤrmender Glut ſich am Himmel; 
Der Haln und die Flur — 
Die ganze Natur 
Iſt buntes Lebensgewimmel! 


Der Saͤnger im Maͤrz 
Schwebt himmelwärts, 
Begruͤßt die gruͤnenden Lande. 
Dem Dlkicht entlang 
Erſchallt der Geſang 
Des Vogels im Trauergewande. 


Die Huͤlle zerſpringt, 
Der Käfer dringt 
Vergoldet ins wonnige Leben. 
In farbigem Prunk' 
Verſucht vom Strunk 
Zum Gepfel der Falter zu ſchweben. 


Die Weld' erglaͤnzt, 
Mit Knotpen bekränzt, 
Im frlerlich bewohneten Thele, 
Streut goldenen Staub 
Auf duͤrres Laub, 
Auf purpurne Corydale. 


Warum entzeuct, 
Vom Thaue ſchon feocht, 
Der Schlehndorn die ſchimmerzden Blüten? 
Hört ihr den Sturm 
Von Nerden am Thurm' 
Mlt aͤchzender Fahne wüthen! 


Im Felſen, umwirkt 
Mit Flechten, verbirgt 
Der Wurm fin am froſtigen Morgen. 
Kein Käfer ſummt, 
Die Lerche verſtummt, 
In wärmende Furche verborgen. 


Und Daphne erblaßt, 
Vom Schauer erfaßt; 
Der Pappel entſtürzen die Blüten. 
Am Pfad eraraut 
Der Lunge Kraut, 
Verſchont von des Wanderers Teltten. 


Schwelg, kelter Nord! 
Nein! ſturme fort 
In froſtigem Winterfhausr: 
Nicht wonnt mich der Chor 
Der Lerchen, der Flor, 
Umfloſſen vom Schleler der Trauer. 


Der Schmuk der Natut, 
Dile bluͤhende Flur, 
Der Aublik grünender Stellen, 
Der murmelude Bach, 
Das Girren am Dach', 
Dir ſollt' es den Buſen nicht ſchwellen? 


Es ſchwellt ihn nicht! 
Das wandelnde Licht 
Der Furcdt und Erwartung flimmert 
Mich ängſtigend an. 
Wie! iſt der Kahn 
Des Freundes an Klippen zertruͤmmert? 


Ha! Alles ſchweigt, 
Und Niemand neigt 
Vernelnend ſich mir in dle Arme. 
Beeister Nord, 
So ſtuͤrme denn fort 
In Toͤnen, willkommen dem Harme. 


C. R. Kos chatz k y. 


Für Bienen liebhaber. 


Der Pfarrer zu Colombier und Auvernler (Neu⸗ 
ſchatel), Herr de Jonas de Chelkeu, theilt aus feiner 
Erfahrung über Blenenzucht Folgendes mit: „Wenn 
man im Herbſte zwei oder drei Bienenſtoͤke vereinigt, 
fo bedarf else ſolche zuſammengeſezte Famille nur wenig 
mehr Hong zur Durchwinterung, als eln einzelner Stok; 
und was das Beſte it, dieſe Art gibt die fruͤheſten und 
kräftigften Schwaͤrme.“ 


Reife Frucht vom Cactus grandiflorus, 


Herr Cantor Lechner in Beerbech fandte uns 
Längft eine ſehr fhön und gut ausge wachſene reife Frucht 
vom Cactus grandiflorusnag Frauenborf, welche mit 
elnem Cactus speciosus befruchtet worden war. 


Drukfehler in Nro. 12. 


Seite 92 im Titel, Z lle s von oben lies: zur, ſtatt der 
Pflanzen⸗Nahrung. 

Seite 92 Spalte 2, Zelle 2 von unten lies: Stik⸗, Waſſer⸗ 
ſtatt Stifweffer. 

Seite 98 Spalte 2, Zelle 2 von oben lies: Calclumorld 
ſtatt Calecumorld. 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtaͤmter an. 


Der ganzjährliche Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofret. 


- 


Allgemeine deutſche 


Garèee n ei nen g 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


„ ahrgang. 


No. 14. 


10. April 1831. 


Pp ² - ²³¹Üim̃]¶—-Qtl äꝶñꝛ . . . ..... 

f Br & über die Kultur und Nüz⸗ 

n Lt: Fortſezung neuer Mitglieder. Der 22. Februar 1851, Etwas uͤber 3 
1 a 19, Lerch enden, . Auf engliſche Art Nafenpläge anzulegen. — Neu enrdette Elgen⸗ 
ſchaft des Safrans. — Zur Geſchichte der Erdäpfel. — Adermal ein Mittel, Erdflöhe zu vertil⸗ 

gen. — Ueber Vertllaung der Amelſen. — Ein fineres Mittel, die Maulwürfe aus ben Gärten 


zu vertreiben. — (Melia Azedarach.) 


Fortſezung neuer Mitglieder, 


Fre Hochwohlgeborn, Frau Marie von Fagoss, 
k 
Hoftichterin zu Jaska in Croatlen. 


Seine Hochwuͤrden, Herr Franz Skorpil, Kooperator 
zu Groß⸗Augeßd in Mähren. 


Seine Wohlgeborn, Herr Carl Frledrich Wilh. Gaul, 
Llqultatlons⸗ Geometer, d. Z. in Diakelsbuͤhl, zu 
Muͤnchen in Bayern. 


2 Johann Waſſertrinker, Vlee⸗ Rektor im erz⸗ 
biſchoͤflichen Seminar zu Coloca fu Ungarn, 


— Joſeph Wenzl Voͤlkl, Schullehrer in Bohnau, 
Chrudimer Kreiſe Boͤhmens. 


— Joſeph Teubel, herrſchaftlicher Gartner im Stifte 
Oſſegg naͤchſt Töplitz im Koͤnigreiche Böhmen. 


Der 12. Februar 1881. 
(Gefeiert zu Lippa im Banate.) 


Gutta etiam lapidem cavat, corda sed frustra retentat, 
Darum kann ehrlich ſtets am Längſten dauern; — 
Unddennoch: Hortus ubique juvat, ideo laetaminiinillo, 


In dieſer ſturmbewegten Zeit iſt es wirklich ein ex: 
freuliches Zeichen, eine Blume, die um ſo angenehmer 
duftet, je ſeltener ſie iſt, wenn die Völker mit beſonderer 
Anhänglichkeit auf ihren Regenten bauen, und jede Gele— 
genheit benüzen, ihre Ehrfurcht und treueſte Ergeben— 
heit nicht blos in Worten, ſondern auch in Thaten an 
den Tag zu legen. Darum nahm ich's über mich, nach— 
ſtehende Beſchreibung eines patriotiſchen Feſtes der allge⸗ 
meinen deutſchen Gartenzeitung zur Bekanntmachung ein⸗ 
zuſenden, wohl wiſſend, mit welch ausgezeichnetem Eifer 
ſie ſich beſtrebt, patriotiſche Geſinnungen zu verbreiten. 


ne, Flora's duftendem Reiche zartergebene 
Geſellſchaft von Frauen, voll Patriotis— 
mus, Treue und Anhaͤnglichkeit an das k. k. 
Haus, berathſchlagte ſich laͤngſt, wie und mit wel— 
cher der Feierlichkeit des Tages angemeſſenen Ehr— 
erbietung der 12te Februar verherrlicht, und unſerm 
guͤtigſten Landesvater die tiefſte Ehrfurcht und un— 
begrenztes Dankgefuͤhl geoffenbart werden konne, 
da ſeit einigen Jahren ſchon keine Bewegung zur 
ſonſt gewoͤhnlichen Feierlichkeit hier wahrgenommen 
wurde, ſondern duͤſtres Stillſchweigen in unſrer 


EEE ER te ̃ ̃ ˙ ... A DOREEN 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Noch eine Warnung. 


Was doch einem öffentlichen Blatte nicht Alles zuge: 
muthet wird! 


Unfere lezte Warnung gegen die Raupen brachte ei— 
nen Gartenbeſizer auf den Gedanken, bei Wiederkehr des 
Sommers und Eröffnung der Gärten noch frühzeitig auch 
vor einer andern Art ſchädlichen Ungeziefers durch unfer 


Blatt warnen zu laſſen, dergleichen ſich im vorigen Jahre 
in dem Städtchen ſeines Wohnſizes ganz beſonders läſtig 
und verderblich gezeigt habe. — Es ſoll ein zweibeini— 
ges Ungeziefer ſeyn. Ich verftehe, ſchreibt der anonyme 
Schreiber, unter dieſem zweibeinigen Geziefer nicht etwa 
die unſchuldige Taube, die gakernde Henne, die ſchnat⸗ 
ternde Gans, den ſchlauen Sperling, die wakelnde Ente 
oder den rothnaſigen Truthahn, welcher nüzliche Vogel 
aus Amerika nach Nicolai's Naturkunde 1530 nach Deutſch— 


f (14) 


7 106 


— 


Mitte ruhte. Nach mancherlei Wortwechſel bildete 
ſich unter der Leitung einer Menſchenfreundin und 
hohen Goͤnnerin, Ihro Wohlgeborn, der Frau Ober: 
ſtublrichterin, aus den vornehmſten Lippaer Frau: 
lein ein Verein, welcher die Verherrlichung jenes 
Tages zur Abſicht hatte; und da dieſe Zeit ſchon 
ſehr weit vorgeſchritten, ſo beeiferte man ſich von 
allen Seiten, ſein Scherflein redlich beizutragen. 
Vor Allem bedurfte man eines Gebäudes, das nicht 
nur Bequemlichkeit darbdte, ſondern auch der zu 
haltenden Solennitär in jedem Punkte angemeſſen 
waͤre: dazu war meine Wohnung theils wegen ih— 
rer Geraͤumigkeit, theils weil ich Gaͤrtner bin und 
der größte Theil des Vereines botaniſch ift, am Paſ— 
ſendſten ; fie wurde alſo von dem Vereine vorgeſchla— 
gen und auch angenommen. — Wie geehrt ich mich 
hiedurch fühlte, und welches neue Leben meine 
Adern durchſtroͤmte, daß man mich einer Erinne— 
rung gewuͤrdigt und auf die ſeit Jahren oͤde Zinne 
meines Hauſes nun die Fahne der billigſten und uns 
ſchuldigſten Froͤhlichkeit pflanzen wollte, kann ich 
nicht genug beſchreiben. Nun aber legte ich mit 
großer Ynftrengung Hand ans Werk. Ich ließ for 
gleich mit allen in meiner Macht ſtehenden Blumen» 
Gewaͤchſen beſtmoͤglichſt meine Fenſter zieren, zwi⸗ 
ſchen welchen Raum fuͤr die vierfache vorzunehmende 
Beleuchtung gelaſſen wurde. Ueberdieß war durch 
gehörig angebrachte Blumenguirlanden meine Woh— 
nung ſo ausgeſchmuͤkt, daß ſie mehr einem ſchweben— 
den Garten voll ſuͤßer Düfte, als einem Haufe 
glich. Nicht minder raſtlos war das Stre— 
ben des zarten, für die Erhaltung unſres ange— 
beteten Monarchen flehenden, die Ehre und Ruhe 
des Vaterlandes wuͤnſcheud en Vereines, der ſich, uͤber— 
gehend den Vorzug der Kleiderpracht, nur Gleich— 
foͤrmigkeit und Einfachheit hierin zum Geſeze machte. 


land gekommen ſeyn ſoll, und Carl IX. im Jahre 1570 
bei ſeiner Hochzeit mit Eliſabeth, der Tochter Kaiſer 
Maximilians II. zum Erſtenmale als koöſtlicher Lekerbiſſen 
auf die Tafel geſezt wurde, aus deſſen (nemlich des Trut— 
Hahns) Nachkommenſchaft Einer einem gemeinen braven 
Bürger ſpäter ſogar zum Adel verholfen hat. 


Der anonyme Schreiber verſteht unter feinem zwei⸗ 
beinigen Ungeziefer vielmehr eine gewiſſe Sorte Jäger, 
nicht aber den preislichen eingezunften Waidmanas⸗Stand, 
zu welchem der anonyme Schreiber ſelbſt gehören will: 


Ja, es iſt kaum beſchreiblich, mit welcher Schnelle 
bei der kurzen Zeit die Vollendung der Ausſchmuͤkung 
geſchah, und welch ein Feuer in Aller Pulſe freu⸗ 
dig tobte, da Niemand geglaubt hätte, in fo kur— 


zer Zeit ſolche Feſtlichkeit zu Stande zu bringen; 


aber Muth und Wille ſind in gewiſſen Faͤllen zwei 
beſondere Dinge! — 

Der ſehnlichſt erwartete „rte Februar, der Tag, 
welcher den breunnendſten Eifer für Monarch und 
Vaterland zeigen ſollte, brach endlich heran. Die 
ſechste Stunde des Abends wurde für die Beleud)s 


tung als Loſungsſtunde feſtgeſezt, wofuͤr ich puͤnkt⸗ 


liche Sorge tragen mußte, damit Alles planmaͤßig 
vor ſich gehe, was ich gerne auf mich nahm. Der 


Verabredung gemaͤß ließ ich denn auf Einmal alle 


28 ziemlich großen Fenfter beleuchten, wovon aber 
der obere aus 14 Fenſter beſtehende als einzelne 
Glashaͤuſer eingerichtete Theil eine vierfache Bez 
leuchtung empfing, fo daß man ohne Mübe alle 
möglichen Blumengewaͤchſe zu unterfcheiden im Staus: 
de war. Die ganze Fronte Lange des Hauſes am Mä- 
ros Geſtade war mit kleinen Moſern beſezt, und alle 
einzelnen Gegenſtaͤnde boten ein Ganzes dar. Zu glei⸗ 
cher Zeit bemuͤbte ſich meine Gattin, das Inure ges 
ſchmakvoll zu ſtellen und einzutheilen, um dem groſ— 
ſem Tage die volle Gebühr zu zollen. — Schlag Sie: 
ben endlich erſchien der auſpruchloſe Fraͤulein-Verein, 
gekleidet in weiße Kleider, mit rothen Guirlanden 
geſchmuͤkt, in das wallende Haar lebende Blumen 
geflochten, und an der linken Bruſt anſtatt eines Lor— 
beerzweiges, woran wir Mangel litten, mit Buchs— 
Baumzweigen zierlich prangend. An ihrer Spize 
ſtand die wuͤrdige Frau Oberſtuhlrichterin, begleitet 
von den reſpektiven dazu gehörigen Matronen. Die: 
ſen folgte unſer liebenswuͤrdiger Dechant mit den 
nicht Unirten, ferner der Herr Oberſtuhlrichter nebſt 


„Froh zieh'n ſie in den Wald hinein, 
Und pürſchen in dem Dome 

Der grüngewölbten Säulenreih'n, 
Umbrauſ't vom Felſenſtrome.“ — 


Auch verſteht er nicht etwa einen blos überläftigen- 
Neuigkeitsjägſer von der Sorte, wie fie gewöhnlich 
nach einer eben flügge gewordenen Neuigkeit, wie nach 
einer Wildente, in's Waſſer, und wie nach einer Gemſe, 
auf die höchften Berge gehen. Ihre Ohren find Vorſteh⸗ 
Hunde, ihr Mund der ewige Schnapphahn, und die 


rr 


107, 


allen Herren k. k. Cameralbeamten und Honoratio— 
ren, welche ſaͤmmtlich und billig die hiezu beſtimm— 
ten Buchsbaumzweige annahmen. Als nun dieſe 
ganze Geſellſchaft vollſtaͤndig war, begann der zarte 
und liebliche Verein, ſich zu bewegen, und unter 
dem lauten Jubel des: „Gott erhalte Kaiſer Franz 
z.!“ eröffnete ein ſchallender Deutſcher den ſchim— 
mernden Ball, ſo daß ich meiner Thraͤnen nimmer 
Herr ſeyn konnte. War mir dieſer Tag zur Em— 
pfindung beſtimmt, oder wollten andere Abſichten 
meines Herzens Tiefe vielleicht pruͤfen? Ich weiß 
es nicht! 

Doch Ein Gefuͤhl bei dieſem mannigfaltigen Dräns 
gen ward in mir rege, das Gefuͤhl des Voͤlkergluͤkes und 
der Fuͤrſten- und Voͤlkerliebe ꝛc. Ich betrachtete mich 
in einem lebenden, fuͤr mich ſchon lange erloſchenen 
Garten. Ich ſah mit wahrem Vergnuͤgen, daß 
ſich Mitglieder und Mitgliederinnen einfanden; 

daß die verehrungswuͤrdige Geſammtzahl fuͤr die 
Unſchuld des Gartens ſtimmte, und nur Eintracht 
und Harmonie aus Allen hervorleuchtete, und end— 
lich, daß mir zur Ehre die Wahl auf mich fallen 
ſollte, weil die Pars pro Toto gelten muͤßte, und 
dadurch kam ich ſogar nicht ohne Gruͤnde 
auf den Gedanken, daß es ſowohl der Vorſtand als 
liebreicher Vater ſo vieler in zwei Welttheilen zer— 
ſtreuter Mitglieder, als auch die Mitglieder ſelbſt 
durch Sympathie empfunden, und vielleicht auch 
anderswo eine gleiche Verſammlung habe Statt fin— 
den muͤſſen; und die auf mich gefallene Wahl bie— 
tet ohnſtreitig einen Zwek dar, welcher auf eine all— 
gemeine Bekanntmachung gar zu deutlich hinwei— 
ſet, und dem ganzen Gartenvereine Ehre bietet. 
Judeß beſchaͤftigte ſich meine unermuͤdete Gats 
tin mit der ſymmetriſchen Anordnung des aus den 
Sparrpfennigen unſerer freiſinnigen Fraͤulein zuſam— 


mengebrachten Mahles. Die Menge der Geruͤchte, 
Torten und Confituren war ſo groß, daß ſie mein 
ziemlich langes und breites, als Tafel hiefuͤr die— 
nendes Billiard, und noch viele andere Tiſche erfor— 
derte; und ſolch ein Ueberfluß war vorhanden, daß 
die hundert und mehr vorhandenen Perſonen nicht 
einen Drittheil des Vorrathes haben aufzehren koͤu— 
nen. Und da die Beleuchtung bis zur eignen Auf— 
loͤſung feſt geſezt wurde, nahte man ſich erſt um 
11 Uhr den Tafeln: die eine nahm der Verein und die 
Damen, die zweite die eingeladenen Herren ein. 
Nachdem Alles in Ordnung war und ringsum 
tiefe Stille beobachtet wurde, fing ich an, mich mei, 
nes Auftrages zu entledigen, und vom 7omaligen 
Donner der Morſer begleitet, brachte ich erſt in 
deutſcher Sprache im hoͤchſten Entzuͤken die toͤnenden 
Toaſte aus: „Es lebe hoch S. k. k. Majeſtaͤt, unſer 
allerbeſter Monarch! — Es lebe hoch J. k. k. 
Majeſtaͤt, unſre allergnaͤdigſte Monarchin! — Es 
lebe die durchlauchtigſte k. k. Familie!!“ — Durch 
das ganze Gebäude erſcholl Vivat und Hoch im 
frohlokenden Jubel! — Endlich in ungariſcher 
Sprache: Ellyen Ferdinand à Magyar Kiraly! 
wofür fo viele: Az Isten Eltesse erfolgten, die 
plozlich aus Freude meine Bruſt fo preßten, daß ich 
nichts mehr hervorbringen konnte, weil meine Au— 
gen mit der Thraͤnen Fuͤlle uͤberzogen waren. Die 
Verſchiedenheit der weiblichen ſanften Toͤne, die 
den Toaſt mir erwiderten, und der laute Jubel des 
Maͤnnerchores drangen mir zu maͤchtig zum Herzen. 
Nach aufgehobener Tafel ließ man vorſaͤzlich 
zu, daß die Bedienenden und Philharmoniker alle 
Speiſen, Confituren, Punſch ꝛc. ſich nehmen konnten, 
damit auch fie den Werth unfres guͤtigſten Landes va— 
ters erkennen moͤchten. Dann erneuerte ſich der froͤh— 
liche Tanz, welcher bis Morgens 5 Uhr andauerte. 


\ TEEN N a ST K ß ß CE EEE y ef a er en 


Zunge der ewig befchäftigte Ladeſtok. Sie laden immer 
ein und ſchießen immer aus; ſie ſchnuppern fortwährend 
auf der Spur und Läufte jedes jungen Geſichtshäschens 
herum, und haben ſie eine Neuigkeit aufgepürſcht, dann 
laufen ſie damit in Caffeehäuſer, in Reſtaurationen, in's 
Theater, auf die Promenaden, kurz: auf alle Wildpret⸗ 
Märkte der Neugierde, und bieten ihre Neuigkeiten aus. 


Auch meint er nicht etwa einen Anekdotenjäger. 
Dieſe ſind im Grunde ganz unſchuldige mechaniſche Spiel- 
Uhren, die alle Tage um dieſelbe Stunde ihre Anekdoten 


abſpielen. Nur wem ſein geiſtiges Leben lieb iſt, flieht 
dieſe Sorte, die ſtets alte Wäſche waſcht. Das Loos der 
Anekdotenjäger iſt das der Spielkarten: ein Nobler ſpielt 
nur Einmal mit ihnen, dann kommen ſie als überſpielt 
in Wein- und Bierhäuſer. 


Auch meint er nicht etwa einen Glüksjäger, ſtets 
gekleidet in dem grünen Jagdkleide der Hoffnung, ſtets 
auf der Fährte, nie am Ziele; ſtets auf dem An: 
ſchlag e, nie beim Treffen. 

Was iſt denn nun alſo unſer Mann für ein Jäger? 

(14*) 


So eudigte fih ein Feſt, das, von zarten Haͤn⸗ 
den begonnen und gepflegt, zur hoͤchſten Vollkom⸗ 
menheit gelangen mußte zur Zufriedenheit Aller. 
Ob dieſe Bekanntmachung einer Nachahmung wuͤr— 
dig ſey, hieruͤber ſteht mir nicht zu, ein Urtheil zu 
fällen: doch wuͤnſchenswerth wäre es, wenn man 
überall ſolche Geſinnungen hegen und einſehen wuͤr— 
de, daß Gott von Ewigkeit die Könige eingeſezt ha⸗ 
be, um zu Rechten und die hoͤchſte Gewalt zu Hands 
haben, die Voͤlker aber viemals berechtiget ſeyen, 
die Obrigkeit durch Zwangmittel zu ihrem Willen zu 
bringen, weil die lezte fo nothwendig, wie die erfte 
ift, und beide getrennt — nicht gedacht werden koͤn⸗ 
nen. So kennen wir Gärtner wohl den Werth der 
Arbeit und Bemuͤhung, wir ergründen ſogar die 
Geſeze des Gartenweſens, und ſo wiſſen wir, daß 
die Beobachtung der Geſeze unſer Ziel ſeyn muß, 
und die Pflicht⸗Erfuͤllung unſren Endzwek hervor⸗ 
bringe. Die Natur ſpricht beftändig mit uns, und 
alle Bewegungen derſelben find nur Zeuge der un⸗ 
aufhöoͤrlichen Sprache des Schoͤpfers. Ich wuͤnſchte 
daher der ganzen Welt gleich reine, philoſopßiſche 
Geſinnungen, welche allein vermoͤgend find, die 
Wohlfahrt aller Laͤnder zu begruͤnden und zu befe— 
ſtigen! — 

Lippa, den 14. Februar 1831. 

\ Carl Baldy, 
Med. Dr. und Mitglied der praktiſchen 
Gartenbau-⸗Geſellſchaft. 
Etwas uͤber die Kultur und Nuͤzlichkeit 
des Lerchenbaumes. 


Die erſten Lerchenbaͤume, welche man in Schott⸗ 
land geſehen, wurden dem Herzoge von Athel zu 
Dunkeld, im Jahre 1758, in zwei Gartentoͤpfen 


geſchikt. Sie kamen aus der Schweiz. Anfangs 
ſezte man fie in das Gewaͤchshaus; man nahm aber 
hernach wahr, daß ſie den Winter in Schottland 
ohne Nachtheil ertragen konnten. Man verſezte fie 
nun in den Park des Herzogs dicht an ſein Haus. 
Hier ſieht man ſie noch; ſie ſind in dem Zeitraume von 


81 Jahren, welcher ſeit ihrer Verpflanzung verflofe | 


ſen iſt, zu ſehr großen Baͤumen emporgewachſen. 
Einen Fuß uͤber dem Boden iſt dieſer Umfang 
noch gegen 14 Fuß. Es Haben alfo dieſe Bäume 
in 81 Jahren eben fo viel Holz getrieben, als eine 
Eiche im Verlaufe mehrerer Jahrhunderte gibt. 

Von dieſen beiden Baͤumen ſtammen alle Lers 
chenbaͤume ab, die jezt Schottland in ſo 9 
dentlicher Anzahl hat. 

Die Lerche wird nun faſt allenthalben der ſchot⸗ 
tiſchen Tanne vorgezogen. Sie iſt ein viel ſchoͤnerer 
Baum, als dieſe, hat ein ſchnelleres Wachsthum, 
kommt in jedem Boden leichter fort, und iſt wenig— 
ſtens eben ſo hart, wo nicht haͤrter. Auch ſteht 
ihr Holz in Vergleichung mit der Tanne nicht zu— 
ruͤk, und für die Rinde bezahlt der Gerber ungefähr 
die Haͤlfte des Preiſes von der Eichenrinde. Man 
hat mit dieſem Holze auch beim Schiffsbaue Verſu— 
che gemacht, welche vollkommen Genuͤge thaten. 

Dieſer intereſſanten Nachricht fuͤgt Herr Pro— 
feſſor Juch nachſtehende Bemerkungen bei: „Ur— 
ſpruͤnglich iſt der Lerchenbaum eines unſerer vorzuͤg— 
lichſten deutſchen Nadelhoͤlzer. Das weſentliche 
Kennzeichen, durch welches er ſich von andern Na— 
delholzarten unterſcheidet, iſt, daß er ſehr viele 
Nadeln (20 — 60) in einer warzenförmigen Scheide 
trägt; auſſerdem zeichnet ihn auch noch die Eigene 
thuͤmlichkeit aus, daß er einen Winterſchlaf haͤlt, 
ſeine Nadeln alle im Herbſte abwirft, und im Fruͤh— 
Jahre neue, nicht ſtechende, bekommt. Sehr an— 


Es iſt, ſchreibt der anonyme Schreiber, ein — Mäd⸗ 
chenjäger; dieſe Jäger ſind meiſtens Wildſchüzen, gehen 
in fremdes Gehege und jagen in fremden Revieren. 


Was ſind einige hundert Spannraupen, fährt der 
Verfaſſer fort, und wenn auch jede mit 100 Füſſen kriecht 
— gegen fo einen zweibeinigſchteichenden Spanner, gegen 
ſo einen ungeflügelten Schmetterlingsfalter, deſſen Me⸗ 
tamorphoſe ſich aus dem Cocon einer Boks- Puppe ab: 
haſpelte. Man ſollte zwar glauben, aus einer Boks⸗Puppe 
müßte ſich immer wieder ein Bok herausſchälen, und die⸗ 


ſer logiſche Salut auf den Gang der Natur iſt auch gar 
nicht falſch. Deßwegen meint auch der anonyme Schrei⸗ 
ber, dieſe Bit. der Mädchenjäger follte man nicht in 
der Naturgeſchichte der Glüksjäger, der Neuigkeitsjäger, 
der Anekdotenjſäger, ſondern in der Naturgeſchichte der 
Böke aufführen Wir brauchen dazu blos eine neue N os 
menclatur, etwa Bokmenſch, Stuzerbok, Geil⸗ 
Bok oder geiler Bok. Die grammatikaliſche Menagerie 
hätte dann über dieſe Boksart etwa folgende Definition 
zu geben: Der Geilbok, Bokmenſch oder Stuzer⸗ 
Bok ſpaziert in der Geſtalt eines Zukerherrchens, jedoch 


— TU 


5 109 


genehm ſind ſeine rothen, mit gruͤnen Spizen verſe— 
benen weiblichen Bluͤten; die maͤnnlichen hingegen 
beſtehen aus gelben in Koͤpfchen geſammelten Staub— 
Beuteln. Allgemeine Aufmerkſamkeit zog dieſer 
Baum erſt vor etwa 100 Jahren auch in Deutſch— 
land auf ſich, wo er durch Verpflanzung weiter 
verbreitet wurde. Tyrol, Kaͤrnten, Steyermark, 
die Schweiz waren vorzuͤglich die Laͤnder, welche 
dieſen Baum als gemeines Brenn- und Bauholz 
kannten und verbrauchten. 

Nicht jeder Boden iſt ihm guͤnſtig, und noch 
ſind die Meinungen getheilt, ob ein fetter oder auch 
kieſig lehmiger Boden ihm am Angemeſſenſten ſey. 
Gewiß aber iſt es, daß er geſchloſſene Waldungen 
liebt, welche die Hoͤhe von 800 Fuß uͤber der Flaͤche 
des mittellaͤudiſchen Meeres nicht uͤberſteigen. Sein 
maͤunliches Alter und ſeinen kraͤftigſten Wuchs er— 
reicht er ſchon in 8o bis 100 Jahren, und gibt 
dann Staͤmme, die 80 bis 100 Fuß hoch ſind, und 
einige Fuß über der Erde, an der gewöhnlichen 
Schlagſtelle 3 Fuß im Durchmeſſer halten. 

Die Fortpflanzung der Lerchentanne geſchieht 
am Zwelmäßigften durch Samen; denn Staͤmm— 
chen, die man in ihrem 3 — 10. Lebensjahre verſezt, 
trauern mehrere Jahre, und werden leicht von den 
Samenbaͤumchen in ihrem Wachsthume eingeholt. 

Werfen wir einen Blik auf den allgemeinen, 
fo wie auf den beſondern Nuzen dieſes herrlichen 
Nadelholzes, ſo finden wir, daß es vor vielen an— 
dern ſeiner Art den Vorzug verdiene. Ein hoher 
Grad von Feſtigkeit, gleiche Vertheilung des darin 
befindlichen Harzes, bedeutende Geſchloſſenheit der 
Faſern, und Unvernichtbarfeit im Waſſer, wenn 
nicht die Luft ihn zugleich beruͤhrt, denn man hat 
Beiſpiele, daß ein Stamm 1100 Jahre im Waſſer 
lag, und wie Stein verhaͤrtet war. Der e 


Geruch kann auch noch zu den Vorzuͤgen des Ler— 
chenholzes gerechnet werden. 

Es laͤßt ſich hieraus leicht erſehen, wie gut die— 
ſes Holz zu Waſſerbauten, Gebaͤuden, Schiffen und 
andern großen Werken ſich eigne. Man benuzt das— 
ſelbe zu allen Arten von Faͤſſern, wozu es up wegen 
feiner Aeſtloſigkeit vortrefflich ſchikt, zu Waſſer-Ve— 
haͤltern, Kuͤhlen, Darren, und zu vielen kleinen Holz— 
Arbeiten, beſonders zu Schnizwerken, die haͤufig 
zu Markte gebracht werden. Man hat auch die wich— 
tige Bemerkung gemacht, daß die bekannten kleinen 
Kaͤfer, dieſe großen Holzverderber, dieſes Holz 
nicht angreifen, und daß es von den Würmern jeyr 
verſchont bleibt. Dieſe Eigenſchaften, beſonders 
feiner Unverweslichkeit, mußten ſchon den alten, be— 
ruͤhmten italieniſchen Malern bekannt geweſen ſeyn, 
da ſie mehrere ihrer Kunſtwerke auf dieſem Holze 
zu verewigen ſuchten. 

Waͤre dieſes Alles noch nicht genug zur Anprei⸗ 
ſung und Empfehlung dieſes Baumes, ſo mag hier 
noch die Bemerkung ſtehen, daß die Lerchentanne 
ſehr wirkſame Arzneien liefert, z. B. eine Art Man— 
na, einen vortrefflichen Terpentin (Terpentina 
veneta), und einen ſehr wirkſamen Schwamm, 
Lerchenſchwamm genannt, (Boletus Caricinus, 
vulgo Agaricus) welcher auch in den Kattondru— 
kereien mit Vortheil zum Entfaͤrben der in den 
weißen Grund geſchlagenen Farben verwendet wird. 


Auf engliſche Art Raſenplaͤze anzulegen. 

Bei einer ſchoͤnen Gartenanlage ſind die gruͤnen 
Raſeuplaͤze ein weſentlicher Theil, und der Augen— 
Schein lehret, daß ſolche nicht uͤberall gut und re— 
gelmaͤßig behandelt werden, und daher ſtatt einen 
Sammelteppich vorzuftellen, nicht ſelten einem 
= mit Eh le 9 


Welt, und wohlrie— 


b Nen Er ER die W̃ 
chende Waſſer verkünden von Weitem den — Bok. Die 
lüſterne Bokszunge beſchnufelt Blumen und Kräuter, 
und begnügt ſich nicht mit Bokskraut oder Boksdi⸗ 
ſteln, ſondern der Bok beluegt auch mit feinem Boks-⸗ 
Auge, verſteht ſich durch eine Lorgnette die allerlieblich— 
ſten lebendigen Röschen — und tritt auch zuweilen mit 
ſeinen Boksfüßen unſchuldige Veilchen nieder. Die 
Liebe zu den blühenden Roſenkindern mäkert er aller 
Orten aus, macht hier einer bunten Tulpe fein Boks⸗ 
Kompliment liebkoſet dort eine ſchlanke Lilie fo ſanft 


wie ein Böklein, uc ſich 


wächſt mit dem Stolze, mit dem Muthe! 


r die Gunſt des 
blühenden Geſchlechts, wird zum Lieblingsbok erho: 
ben und der Bok zum Gäctner gemacht. Nun iſt er erſt 
in ſeinem Elemente! Aus dem Schafböklein wird bald 
ein edler Bokhirſch, frißt weder Boksbeere noch 
Boksbohnen mehr, ſondern der Boksbart ſteht 
ſchon nach beſſerem Fraß — ſtolzirt über die herrlichen 
Saaten der ſchönen Natur — und Left aus den zarte: 
ſten Blumenkelchen — Nektar und Ambroſia! Nun zeigt 
der Gärtner ſich in ſeinem vollen Schmuke. Das Horn 
Nun beginne 


110 


Anleitung kann ſohin dazu dienen, hierin eine beſſere 
Vorkehrung zu treffen. 

Es wird im Fruͤhjahre, oder auch im Herbſte, 
der Boden, wohin der Raſenplaz beſtimmt iſt, und 
zu welchem die gewoͤhnliche gute Gartenerde ohne 
weitere Vermengung taugt, ſpatentief gehoͤrig 
gegraben und klar geharkt oder gerechet, ſo— 
dann von guten, mit füßen feinen Grasarten beſtok— 
ten Wieſen, auf den Heubdden hie und da geſam— 
melter Heuſamen ſo dik ausgeſtreuet, daß der ganze 
Grund davon bedekt, und nichts von der Erde mehr 
zu ſehen iſt. Kann man es aber von einem durch— 
dringenden Regen abpaſſen, ſo iſt es deſto beſſer. 
Man kann aber auch dieſe Ausſaat ſanft begießen, 
und damit bei trokener Witterung fortfahren. Am 
Sicherſten iſt es daher, dieſe Heuſamen ſchon im 
April, wo noch feuchte Witterung einfaͤllt, oder 
zu Ende Auguſts, zu welcher Zeit ſchon kuͤhle Naͤch— 
te und dfrere Regen einfallen, zu ſaͤen. Nur iſt 
ſehr noͤthig nach dem Saͤen, daß der Boden gewal: 
zet werde, wodurch der Same feſt auf, oder in 
die Erde gedruͤkt wird, und endlich auch deſto eher 
und ſicherer aufgeht. In 6 Wochen wird man mit 
Vergnuͤgen die ganzen Plaͤze beſtokt ſehen, und iſt 
man bedacht, die hie und da mit aufkeimenden 


breiten Blaͤtter und wuchernden Pflanzen mit dem 


Meſſer auszuſtechen und die Erde anzuklopfen, auch 
im Fruͤhjahre Aſche und Ofenruß darauf zu bringen, 
ſo wird man gewiß dieſe Luſtplaͤze gruͤnen ſehen. 

Soll dieſer Raſen ſchoͤn bleiben, ſo muß er, nach: 
dem das grobe Gras ausgeſtochen worden, jaͤhrlich 
einigemal gewalzt werden. Wo nicht viel derglei— 
chen Raſen vorhanden iſt, kann dieſe Muͤhe ſchon 
angewendet werden. Viele und große Raſenplaͤze 
auf dieſe Art zu erhalten, wuͤrde freilich etwas 
Muͤhe verurſachen. 


Neu entdekte Eigenſchaft des Safraus. 


Cadet, welcher im Sommer 1817 nach Lon— 
don reiste, erzaͤhlt, daß er bei ſeiner Ueberfahrt von 
Calais nach Dover einen Engländer kennen gelerut 
habe, welcher ein Paͤkchen Safran an der Magen 
Gegend anhaͤngend hatte. Als Cadet um die 
Urſache deſſen fragte, erhielt er zur Antwort: daß 
er dieß immer thue, fo oft er zur See fahre, um 
von der Seekrankhelt befreit zu ſeyn. Auf dieſes 
Mittel ſey man folgender Weiſe gekommen: Ein 
Kleiphaͤndler, welcher ofters Seereiſen zu machen 
hatte, und immer von der Seekrankbeit gequaͤlt 
wurde, ſo oft er zu Schiffe war, kaufte einſtmals 
am Tage der Abfahrt noch ein Pfund Safran, und 
um dafuͤr keinen Zoll geben zu duͤrfen, verbarg er 
das Paͤkchen unter ſeinem Hemde auf bloſſem Leibe. 
Zu ſeinem Erſtaunen bemerkte er dießmal nichts von 
ſeiner Seekrankheit, obgleich gerade damals die 
See ſtuͤrmiſch war. Da er dieß keiner andern Urſache 
zuſchreiben konnte, als dem Safran, ſo entdekte 
er fein Mittel mehreren Freunden, die nachher oͤf— 
ters Gebrauch davon machten, und zwar immer mit 
gutem Erfolge. 


Zur Geſchichte der Erdaͤpfel. 


Es iſt eine allgemeine Meinung, daß der Erds 
Apfel in Amerika einheimiſch ſey, und daß ihn die 
Spanier, bald nach Amerikas Entdekung durch Ko— 
lumbus, nach Europa gebracht haͤtten. Eine That— 
Sache, deren in den Transactions of the Lin, 
naean Society Vol. XII. 585 erwähnt wird, mag 
vielleicht zur Beſtaͤtigung dieſer Meinung dienen. 
Don Joſeph Paron von Madrid, Verfaſſer der 
Flora Peruviana, verſichert in ſeinem Briefe an 


0 Ac / Acc ·.ſAꝓPTPTPTPTppGcpcc00 0 G ↄ qc 00000000 


die Boksſprünge, nun wird nach der Bokpfeife 
getanzt, der polniſche Bok wird zur Harmonika, je— 
des Bokglöklein iſt Concert, und der Bokkäfer 
kriecht zu den Lebensblumen hin, macht ihnen den Hof 
und beboksäugelt ſie. Aber der Boksſpaß dauert 
nicht lange. Monsieur le jardinier Bok, den die zarten 
Roſentöchter zu ihrem Liebling erkoren, mit welchen er 
fein Boksweſen treibt, ftößt ſich bald feine Hörner ab, 
er fängt an, zu boken, macht Böke über Böke, wird 
bokſteif, bokledern und bokfad, und man lernt 
einſehen, daß der Stuzerbok ſeiner ganzen Natur nach 


entweder ein Holzbok iſt, oder auf den Bok gehört, 
oder verdient, in Bok geſpannt zu werden; kurz, er zeigt 
ſich am Ende, daß ihn das Bokfell beſſer kleide, als 
moderne Beinkleider, und ein Moderof, und die ſchöͤnen 
Röschen bedauern, daß ſie ſich haben zum Bokſchemel 
herabwürdigen, ins Bokshorn treiben laſſen, und ſehen 
leider zu ſpät ein, daß fie auf der Bok mühle waren, 
ein Bokſtük begangen haben, und es beſſer ſey, beim 
Feuerbok zu bleiben, als mit ähnlichen Böklein — 
Johannisberger Boksbeutel zu leeren — oder mit ihnen 
Münchner Bok zu trinken. 


117 


Herrn Lambert, daß er und feine Gefährten, 
Ruiz und Dombey, den Erdapfel (Solanum tu- 
berosum) in den Gegenden von Lima, und 14 
Meilen von da an der Kuͤſte von Peru, ſowie in Chili 
wildwachſend angetroffen haben, und daß dieſe Frucht 
von den Indianern in dieſen Gegenden Häufig ges 
baut, und bei ihnen Papas genannt werde. — 

Abermal ein Mittel, Erdflöhe zu 
vertilgen. 


Mau ſeze auf jedes Beet, nach Proportion der 
Ränge, 1 oder 2 Uutertaſſen oder auch Teller, wor: 
auf man etwas Oel gießt. Iſt das Geſchirr weiß, 
deſto mehr huͤpfen ſie darnach. In 24 Stunden 
fangen ſich oft ſo viele, daß der ganze Boden 
davon bedekt iſt. Um ſie vou den Pflanzen ab— 
zuhalten, ſezet man auf jedes Beet einen Streif 
der Laͤnge, oder wenn es ſich beſſer ſchikt, 2 Strei— 
fen der Quere nach von der bekannten Gartenfreffe. 

Dieſes Kraut, ſo bitter es auch iſt, iſt die Lieb— 
lingsſpeiſe der Erdfloͤhe, und man wird zu jeder Zeit, 
auch bei Regenwetter, davon ſo viele darauf ſizen 
ſehen, als wenn ſie dahin geſaͤet waͤren. Sie ha— 
ben davon volle Nahrung, und laſſen dadurch die 
andern Pflanzen um ein Merfliches verſchont. 


Ueber Vertilgung der Ameiſen. 


Die Ameiſen ſchaffe ich mir groͤßtentheils da— 
durch aus dem Garten, daß ich uͤber ihre Gaͤnge 
Blumentdͤpfe ſtuͤrze, unter welche ſie in warmen 
Sommertagen ſich ſammeln, und ihre Eier bringen; 
dann mit einer Schaufel unter den Topf hineinfahre 


und die daſelbſt befindliche Erde ſammt Ameiſen und 


Eiern herausnehme und in das fließende Waſſer 
er oder eli Be F. re 


Ein ſicheres Mittel, die Maulwuͤrfe aus 
den Gaͤrten zu vertreiben. 


Man kocht ſo viel abgeſchaͤlte Nuͤſſe, als Maul— 
wurfshaufen im Garten ſind, eine oder anderthalb 
Stunden lang mit einer guten Handvoll Schlerlings— 
Kraut in Waſſer, und wirft in ein jedes Maulwurfs— 
Loch eine ſolche Nuß. Die Maulwürfe verzehren 
ſolche bald und werden folgenden Tages todt vor 
ihren Loͤchern gefunden. 

Es hat ſich ergeben, daß durch dieſes Mittel 
auf einer großen Wieſe den andern Tag 17 Maule 
wuͤrfe bei ihren Löchern todt gefunden worden find, 
Es iſt zu vermuthen, daß die Thiere Schmerzen 
in ihren Eingeweiden bekommen, und daber freie 
Luft ſuchen. 

Da dieſes Mittel ſo gut und einfach iſt, ſo 
wird es in unſrer Gegend ſehr haͤufig angewendet, 
daher iſt es wohl werth, auch weiter bekannt ge— 
macht zu werden. 


(Melia Azedarach.) 
* — 

Dieſes uͤberaus zierliche und ſchoͤnbluͤhende 
Baͤumchen iſt in Syrien und ganz Oſtindien zu 
Hauſe, und muß daher als eine Glashauspflanze 
behandelt werden, wo es hauptſaͤchlich einen Stand 
nahe hinter den Fenſtern liebt. Es wird gewoͤhn— 
lich aus Samen gezogen, wo es ſchnell bis zu 6 
und 8 Fuß Höhe waͤchst, und ſchon im sten oder 
Aten Jahre blüht. Im Sommer kann es ins Freie, 
jedoch immer warm geſtellt werden, wo es dann 
jährlich reichlich blüht. In Portugal macht man 
aus den Samen-Kernen Paternoſter-Kuͤgelchen, wo— 
her dieſer Zedrach auch dort der Heiligen-Baum ge— 
nannt wird. — 


So weit der anonyme Hanes und hat etwa die 
Redaktion durch Mittheilung dieſer Boks⸗Warnung ſelbſt 


einen Bok gemacht, fo iſt er nicht der erſte — der für 
die ſchöpe Welt gemacht wurde. Wir wünſchen nur dem 
anonymen Einſender recht gute Wirkung, und Dem, den 
es angeht, gute Beſſerung: 


Du warnend Wort, 
Geh offen fort, 
Begriffen dort 

Am rechten Ort. 


Nachricht wegen 


Erledigung der heurigen Beſtellungen 
auf Bäume, Sträucher und Pflanzen aus Frauendorf. 

Viel früher, als in anderen Jahren, treten heuer 
Bäume, Sträucher und Pflanzen in Vegetation. Aus 
dieſem Grunde können mehrere verſpätet eingegangene 
Beftellunger nicht mehr erlediget werden. Sie find als 
die erſten für den nächſten Herbſt vorgemerkt, ohne 
daß wir den Beſtellern deßhalb noch eigens Aviso geben. 
Neue Beſtellungen für den nächſten Herbſt werden zur 
Expedition nach der Reihe vorgemerkt, wie ſie einlaufen.“ 
Unſere früheren Verzeichniſſe gelten auch noch für dieſes Jahr, 


112 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen. 


(Das find Arbuſen für Früchte?) Unter 
dem Artikel: Taurten im Brockhaus'ſchen Converſatt⸗ 
ous⸗Lerfkoes wird gejagt, daß in den Garten der ſuͤdli⸗ 
chen Hälfte der Krimm gepflegt werden: „Aprſkoſen, 
Pfirſchen, Kirſchen, Pflaumen, Mandeln, Granaten, 
Feigen, Birneo, Aepfel, Melonen, Arbuſen.“ Der 
Name der lestgenannten Frucht iſt mir durcheus unbe⸗ 
kannt, und veranlaßt mich zur Frage, wie die Pflanze 
und ihre Frucht is Deut ſchlaoßd genannt zu werden pfle⸗ 
gen, welwes idre Etgeuſchaft und Gebrauch oder Ans 
wendung iſt? Sollte es der Erdbzum: Arbutus unedo 
ſeyn, und deſſen Früchte genoſſen werden? Iſt dleſe Unter- 
ſtellung irrig, dann fragt es ſich: ob die Verbindung 
des Vorſtandes von Fraurndorf mit der Garten-Anſtalt 
von Nikita nicht benuzt werden dürfte, um die Urbu= 
feu dem Garten, oder dem Glas- oder Treibhauſe 
von Frauendorf zuzumenden ? 

Walther in Pruͤm. 


Antwort: Arbuſen, Arbuszen find Waſſer⸗ 
Melonen. 


(Was find Nektarinen?) Die Gartenzeitung 
erwähnt an verſchledenen Stellen eines treffllchen Ob⸗ 
ſtes, das fie Nektarine menut. Iſt dieſes elne 
Pfirſche? oder welch einer Gattung Obſtes wird fie 
zugethellt? O biger. 


Antwort: Nektarine if eine nakte Pfirſche mit 
hartem Fleiſche. Weiße Neklerine, Bine ſehr edle, 
anſehnlich große, in der Farbe hell- reneclaudenar= 
tige, weißgelbfleiſchige, muskatellerartig ſchmekende, 
Ende September reifen ze, nakte Pfirſche. 


Mlt der oͤffentlichen Beantwortung beider vorſtehen— 
den Fragen bezielen wir zugleich Belehrung für Meh— 
tere, dte im äbultcen Zweifel feyn ſollten. Es würde 
aber gewiß Jedermann lieb ſeyn, wenn wir ihn in den 
Staud lezten, ſich nicht blos dieſe, ſondern noch meh: 
rere tauſend andere Fragen ſelbſt beantworten zu kön- 
ven. Wer dieß wünſcht, darf ſich uur „Webers 
terminologiſch⸗ötonomiſches Lexikon und 
Idlottton“ kaufen, welches in allen Bun handlungen 
zu haben, und von uns bereits in dieſen Blattern 1850 
S. 72 empfohlen worden ft, 


Mit Bücher: Enpfeblungen iſt es elne kurioſe Sache. 
Man weiß vor lauter Empfehlungen ſelbſt nicht mehr, 
wes man kaufen fol. Man kans auch nicht Alles kaufen. 
Deßhalb find wir auch mit Empfehlungen fo ſparſam und 
vorſichtig. Aber wenn ein Mann, wie Herr Ur. Weber 
(Profeſſor auf der Antverfität in Breslau), ſic einer 
zwang Jahre langen Arbeit unterzogen hat, um in 
seinem bezeichns ten Lexikon allen Deforomen, Gärtnern, 
Jägern, Fiſchern, ein unbezahlbar wohlthätiges Geſchenk 


zu bringen, ſollte dle ganze deutſche Natlon ſchon aus 
Dantbarteit die ungeheure Mühe durch Aufkauf des 
Werkes lohnen! x 


Der Raum geſtattet hler nicht, in eln Detall der Ver⸗ 
dlenſte dleſes Lexikons einzugehen. Es gibt die, über Aeker-, 
Wleſen⸗, Garten-, Forſt⸗, Vleh-, Jagd-, Fiſcherei⸗ und 
Haus ⸗ Wirthſchaft in allen eluselaen deutſchen Provinzen 
vorkommenden Kunſtworte und Kunftausdrüte überhaupt, 
und die Benenungen der landwlrthlchaftlicen Pflanzen, 
Thiere, Geräthe iusbeſondere, mit folwer Vollſtändigkeit, 
daß uus bel unfern vlelfettigen Verauleſſungen zum 
Nabfalagen now nle ein Wort vorgekommen tft, wel⸗ 
ches wir darin nicht gefunden hätten. Ein ſolches Buch 
in ein wahrer Schaz Iu’d Haus, immer mkt augenblifs 
licher Lölung unſer Zwelfel bet der Hand, jede Frage gleich 
beantwortend, für Kinder und Kindes - Kisder ein immer⸗ 
währendes Bedurfalß. — surf 


(Die Bienen.) Ein Biſchof, der feine Diöcefe 
beſuchte, bat fib bei einem Geiſtlichen zu Gafte, und 
empfahl ihm Et parung aller uapöthigen Koſten. Der 
Pfarrer verſprach es, hielt aber nicht Wert; denn er 
gab dem Biſchofe ein prächtiges Gaſtmzhl. Dleſer 
konnte von feinem Erſtaunen nicht zurükkommen, und 
machte dem Prediger hieruͤber, als über elne thörlchte 
Verſchwendong, Vorwürfe. Beunruhlgen Sie Sſch nicht, 
Ihro Hos wurden, ſagte der Geiſtliche; Alles, was Sie 
da ſehen, greift die Einkünfte meiner Pfarre nicht au, 
welche ich gänzlich den Armen gebe. — Aber Sie haben 
doch väterlines Erbtbell? — Nein, Ihro Hoch wurden, 
verſezte der Pfarrer. — Das iſt unbegreiflich. Wie mas 
chen Sie dena das? — Ich habe da ein Kloſter von 
jungen Mädchen, die ſich meiner annehmen, und mich 
an nichts Mangel leiden laſſen. — War! Sie haben 
ein Kloſter? ich kenne ja keines an dleſem Orte. Das iſt 
ſehr ſonderbar und ſogar verdächtig, mein Herr Pfar— 
rer. — Hochwürdiger Herr, Sie wollen lachen. — Ach 
was! ich will dieſes Mäthfel gelöst wiſſen, will dieſes 
Kloſter ſehen, ſchlechterdtags ſehen! — Nac der Tafel 
werden es Ihro Hochwuͤrden ſeben und zufrteden geſtellt 
werden. Wirklich führte der Pfarrer den Blſchof nach— 
her innerhalb einer großen Ringmauer, die mit Bie— 
nenkoͤrben angefüllt war, und ſagte zu ihm: Hier ſehen 
der Herr Prälat das kleine Kloſter, das uns geſpelſet 
bat. Es bringt mir jährlich 1800 Libres ein, mit denen 
ich lebe, und die feinen Leute, die mich beſuchen, auftändig 
aufnehwe. Wer ſchildert das Erſtaunen und die Zufries 
denheit des Biſchofs! Einige Zelt darauf machten lom 
mebrere Pfarrer ihre Aufwartung, um beffere Pfarreu 
zu erhalten. Er führte ihnen das Beiſplel unſeres 
Predigers au, rief: „Haltet Bienen, haltet 
Bienen!’ 


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Allgemeine deutſche 


art, eit un g. 


— — — — 
Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 
g 4 ee 
IX. Jahrgang. Ne. 45, 17. April 1831. 
Inhalt: Einige Worte zu Gunſten nordameritanifger und aus ländiſcher Pflanzen. — Antwort auf die An⸗ 
frage eines GSeldenranpenzüsters ꝛc. — Die nakten Schneken zu vertilgen. — Angelegentliche 
Empfeh lung zu allgemeiner Berükfichelgung. 


Einige Worte zu Gunſten nordamerika-⸗ 12. 1. Stuͤt Cereis siliquastrum, 
niſcher und auslaͤndiſcher Pflanzen. 15. 1. — Celtis occidentalis. 


14. 1. — Clematis virginiana. 
Was ich zu Gunſten nordamerikaniſcher und aus- 15. 1. — Colutea arborescens. 
laͤndiſcher Pflanzen anführen will, werde ich mit 16. 1. — Cupressus dislicha. 
Aufzählung und Benennung derer von der wohllöbs 17. 1. — Cupressus thyoides. 

lichen Nathuſiſchen Gewerbe-Anſtalt zu Alt- 18. 1. — Diervilla canadensis. 
haldensleben bei Magdeburg von mir erbetenen 19. 1. — Eleaegnus macrophylla. 
und mirs als Geſchenk zugedachten nordamerikaniſchen 20. 1. — Evonymus atropurpureus. 


und auslaͤndiſchen Pflanzen, von denen blos 1 Schok 21. 1. Cleditschia triacanthos. 
Mori albi und 1 halb Schok Myricae ceriferae, 22. 1. Gymnocladus canadensis. 
und die Emballage ſaͤmmtlicher Pflanzen, von mir 25. 1. Halesia tetraptera. 


durch Geld verguͤtet waren, welche ich am 28. No- 24. 1. Hibiscus syriacus. 


vember 18 50 erhielt, beginnen, als: 25. 1. Ifea virginica. 
26.1. Juniperus virginiana. 
1. 1. Stuͤk Acer sacharinum. 27. 1. — Roelreuteria paniculata. 
2. 1. — Ailanthus glandulosa. 28. 1. — Liquidambar styraciflua. 
5. 1. — Amygdalus nana. 29. 1. — Liriodendron tulipifera. 
4 — Amorpha fruticosa. 30. 1. — Lonicera tatarica. 
5. 1. — Andromeda speciosa. 51. 1. — Menispermum canadense. 
6. 1. — Betula papyracea. 52. 1. — Mespilus oxyacantha. 
2. 1. — Cassia marylandica. 35. 1. — Myrica cerifera. 
8. 1. — Ceanothus americanus. 54. 1. — Nyssa biflora. 
9. 1. — Cephalanthus occidentalis. 35. 1. — Platanus occidentalis. 
40. 1. — Castanea vesca. 36. 1. — Prunus Mahaleb. 
11. 1. — Cerciscanadensis. 57. 1. — Ptelea trifoliata, 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Eingegangene Beiträge zur Herſtellung mit dem Motto: 
der nöthigen Gebäude in Frauendorf. Nicht wie niet, sondern wie gerne. Sünd⸗ 
(Nach der Meihenfolge, wie fie einliefen.) 5 Körner machen den Berg, M nuten das Jahr, 
(Fortſezun g.) 115 fie an und für ſich nur Kleinigkeiten 
446) Herr Carl Lange, k. k. penſ. Faͤhnrich in 447) Herr Leopold Ulbricht, Haushofmeiſter 
der dͤſterreichiſchen Armee zu Cronſtadt in des Herrn Grafen v. Wilez ee k in 
Siebenbuͤrgen 5 fl. — kr. Wien 5 fl. — kr. 


(15) 


114 


38. 1. Stuͤk Quereus Banisteri. 

50. 1 — — bicolor. 

40. 1. — — ceoecinea. 

41. 1. — —  discolor. 

42. 1. — — elongata. 

45. 1. — — fastigiata. 

44. 1. — — palustris Duröi. 
45. 1. — — rubra. 

46. 1. — — tinctoria. 

47. 1. — Rhododendron ponticum. 
48. 1. — Rhüs cotinus. 

49. 1. — — elegans. 

50. 1. — — Tiyphina arborescens. 
51. 1. — Robinia Caragana. 
2. 1. — Salix babylonica. 
55. 1. — Spiraea opulifolia. 
54. 1. — Syringa chinensis. 
55. 1. — Tamarix germanica. 

56. 1. — Taxus baccata. 

57. 1. — Thuja occidentalis. 
56. 1. — Ulmus americana. 
50. 1. — Viburnum Opulus. 
60. 60. — Morus alba. 

61. 1. — Iva frutescens. 

62. 1. — Laurus Benzoin. 
65. 1. — — Sassafras. 
64. 1. — Magnolia glauca. 
65. 30. — Myrica cerifera. 
66. 1. — Pinus picca. 

67. 1. — Sapindus saponaria. 
65. 1. — Stelingia sepifera. 
69. 1. — Vifex agnus castus. 


Von dieſen ſaͤmmtlichen Pflanzen, die alle ge⸗ 
fund und vollkommen waren, habe ich in Toͤpfe 
verpflanzt: 

1. Amorpha fruticosa. 


2. Andromeda speciosa. 


5. Cercis canadensis. 


4. — siliquastrum. 
5. Hibiscus syriacus. 

6. Ia frutescens. 

2. Laurus Benzoin. 

8. —  Sassafras. 

9. Magnolia glauca. 


10. Liquidambar styraeciflua. 

11. Rhododendron ponticum. 
12. Sapindus saponaria. 

15. Stelingia sebifera. 

14. Vifex agnus castus. 


Von den übrigen kamen 4 der größten, 2 
Ellen von einander entfernt, ins freie Land, die an— 
dern wurden zur Haͤlfte auf ein Gartenbeet, das 
mit noch zweien an den Lattenzaun eines Kuͤchen— 
Gartens an, umzaͤunt, vorgerichtet und gegen Mor— 
gen liegend iſt, und zur Hälfte auf ein Beet in ei⸗ 
nem umzaͤunten Plaz im Obſtgarten, wo die Sonne 
von 9 bis 2 Uhr hinſcheint und rauhe Winde wenig 
ſchaden, jede Pflanze einen Schuh entfernt, ange— 
pflanzt, und mit Laub, ſtrohigem Pferdeduͤnger, 
belegt, und einige zaͤrtlichere auch mit Stroh und 
Fichtenreiſig bekleidet. 

Indem ich nun dieſe Pflanzen ſaͤmmtlich na— 
mentlich aufgefuͤhrt habe, bin ich geſonnen, im 
Spaͤtfruͤhjahre darzuthun, wie und auf welche Art 
dieſelben hier, wo die angehende Mitte des ſaͤchſi— 
ſchen Erzgebirges iſt, den hieſigen Winter verlebt 
haben. 

Ueberhaupt werde ich im kuͤnftigen Winter ver— 
ſchiedene Ueberwinterungsarten der Pflanzen verſu⸗ 
chen und dann zu ſeiner Zeit ein Naͤheres daruͤber 
berichten: ſo ſchaffte ich mir im vorigen Herbſte, aus 
der Baumſchule des graͤfl. Solmßl. Schloßgartens 


E TI ee TU TUE RECENT Ka KITTS ˙*ͥͤ̃ P ²⅛˙—[ . x US Q ˖¶— ˖̃ w .  OreB 


448) Herr A. Haiß, Obergärtner bei Sr. Excellenz, 
Hrn. Grafen v. Bray in Irlbach 2 fl. 42 kr. 
449) Herr M. Schroͤfl, Gärtner in Irlbach 
— fl. 4s kr. 

450) Herr J. F., Gaͤrtnergehilfe in Irlbach 
— fl. 48 kr. 

451) Herr A. S., Gaͤrtnergehilfe in Irlbach 
— fl. 30 kr. 


452) Herr J. Liebl, Gartenknecht in Irlbach 


— fl. 24 kr. 
455) Herr Michael Winter, Zimmer-Ballier in 
Irlbach . . 1 fl. 12 kr. 


454) Herr Joſeph Niederwanger, Lehrer zu 
Pfalzen in Tyrol . 5 fl. — kr. 
455) Herr Joſeph Lipp, Oberlehrer zu Bruneck 
in Tyrol . 5 fl. — kr. 


115 


zu Wildenfels, 20 Stuͤke Feigenbaͤume von 2 auch 8 
Schuh Hoͤhe an, pflanzte dieſelben auf eine an einen 
Lattenzaun angebrachte und mit Laubduͤnger und 
Miſtbeeterde verſebene Rabatte, welche gegen Mit— 
tag liegt, einen Schuh weit von einander, band ſie 
in Stroh und an den Lattenzaun an, und belegte 
die Oberflaͤche der Rabatte mit Laub und Dornzwei— 
gen, ſo wie ſpaͤter mit Schnee. 

Da nun im erwaͤhnten graͤfl. Solmßl. Schloß— 
Garten zu Wildenfels die Feigenpflanzen auf einer 
gegen Norden durch eine Mauer geſchuͤzten Rabatte 
in Menge beſtehen, auch vorigen harten Winter ſo 
uͤberſtanden, daß blos der nicht mit Laub bedekte 
Theil erfror, auch mehrere der groͤßern Pflanzen im 
vorigen Herbſte ſogar Fruͤchte angeſezt hatten, und 
da die Stadt Wildenfels blos eine Stunde von hier 
entfernt iſt, ſo beſchloß ich, auch hier die Anzucht der 
Feigenpflanzen im Freien zu verſuchen. 

Moͤchten doch ſehr viele Gartenfreunde in allen, 
und beſonders in kalten, jedoch nicht ganz un— 
fruchtbaren Gegenden, Verſuche mit Acclimatiſirung 
auslaͤndiſcher Pflanzen auf alle nur moͤgliche und 
paſſende Art und Weiſe anſtellen, und dann das Er— 
gebniß hievon der Oeffentlichkeit uͤbereignen, auf 
daß nach und nach die Klagen uͤber den Verlurſt ſo 
mancher Pflanzen verſtummen und aufhören mdz 
gen! — 

Man wird freilich bei vielen blos Blaͤtter, bei 
wenigen Bluͤten, und bei den wenigſten Fruͤchte er— 
zielen, es iſt aber doch weit erfreulicher, wenn eine 
ſolche Pflanze im Freien aushalten und mit wenig 
Koſten uͤberwintert werden kann. — Trage ein Je— 
der das Seinige dazu bei; der Eine verſuche es ſo, der 
Andere ſo. Was Einer nicht erfindet, das erfindet 
doch der Andere; vereintes Nachſinnen, Wirken und 
Beſtreben hebt oft das Schwierigſte und entſchleiert 


manche Hindernlſſe —fo auch hier: faſt in allen Ge: 
genden Deutſchlands zaͤhlt die beliebte Gartenzeitung 
Leſer, und die thaͤtige Gartenbaugeſellſchaft Mitglie— 
der, trägt alfo jeder derſelben zur Acclimatiſirung 
auslaͤndiſcher Pflanzen etwas bei und erwaͤhnt dieß 
im Organe der oͤffentlichen Mittheilung, der Gar— 
tenzeitung, ſo haben wir Alle viel gewonnen und 
zählen der Naturfreuden im Freien mehr! — 

Nachdem ich nun die als Geſchenk von der loͤbl. 
Gewerbe-Anſtalt des Herrn Nathuſius zu Althal— 
densleben bei Magdeburg erhaltenen Pflanzen, nebſt 
Mehrerm, erwähnt habe, halte ich es auch fuͤr Pflicht, 
meinen ſchuldigen Dank hier auszuſprechen, und fuͤge 
den Wunſch noch bei, daß dieſe Anſtalt, bei den ſo 
aͤußerſt billigen Preiſen ihrer Pflanzen, nicht nur 
uͤberall hin ſtarken Abſaz finden, ſondern auch ſo 
lange als moͤglich ungehindert und nuͤzend beſtehen 
moͤge, damit bei den vielen unlaͤugbaren Verdienſten 
derſelben um Anbauung und Acclimatiſirung aus— 
laͤndiſcher Pflanzen in Mehrheit, wie dieß nach und 
nach ohnehin geſchieht, jedem Pflanzenfreunde ſo 
manche nüzliche und ſeltene Pflanze zu dem billigſten 
Preiſe zu Theil werde! — 

Deßhalben kroͤne aber auch vorzüglich der 
Schoͤpfer alles Guten die edlen und gemeinnuͤzigen 
Beſtrebungen dieſer Anſtalt mit ſeinem Segen zu al— 
len Zeiten, er ſchuͤze ſie gegen alle Hinderniſſe und 
Schaͤden und erhalte dieſelbe zum allgemeinen Wohle 
des Gartenweſens auf lange Zeiten hinaus in Ruhe 
und Segen! — 


Wieſen, bei Zwikau, im Monate 
Februar 1051. 


Ant. Ed. Boͤßewetter, 
Stud. Oec. und Mitglied. 


456) Herr Karl Fiſcher, Oberbeamter der Herr— 
ſchaft Stockern in Niederöfterreih 5 fl. — kr. 
mit dem Motto: 


Ware ich ein reſcher Mann, ſo wuͤrde ich mich 

in Frauendotf anſiedeln. 
457) Herr Michael Kopreinik, Pfarrer zu St. 
Georgen vorm Bleiberg 4 fl. — kr. 


(bis zur Vollendung jaͤhrlich) 2 fl. — kr. 


mit dem Motto: 
Gebt jedem Lande ein Duzeud folder Maͤn⸗ 
ner, wie Fürft, o wird unfere Erde baldſel⸗ 
nem Paradiſe gleichen! 
458) Herr Johann Karl Forſter, Apotheker zu 
Mako in Ungarn 2 fl. — kr. 
mit dem Motto: 


Gut baut — 
Wer Gott vertraut! 


116 


Antwort auf die Anfrage eines Seiden 
Raupen⸗Zuͤchters in der allgem. deutſch. 
Gartenzeitung. 

Es gibt eine Gattung Seidenraupen, die ſich 
nur dreimal einſpinnen, bevor fie fich abhaͤuten. Sie 
find eben fo haltbar, wie die andern, und bedürfen 
keiner vorſichtigeren Behandlung, da ohnehin die 
vorſichtigſte Behandlung bei der Seidenraupenzucht 
erfordert wird, und koͤnnen auch wie andere mit 
Blaͤttern des ſchwarzen Maulbeerbaumes gefuͤttett 
werden, wobei aber zu bemerken iſt, daß die Sei— 
de, wie es auch bei andern Seidenraupen der Fall 
iſt, nie ſo fein und ſchoͤn ſeyn wird, als wenn man 
Blaͤtter des weißen oder rotben Maulbeerbaumes 
zum Futter waͤhlt. Die Erziehungszeit dieſer Rau— 
pengattung iſt um 4 Tage kuͤrzer, man gewinnt da— 
her an Zeit und die Raupen ſind um ſo weniger Ge— 
fahren ausgeſezt, als ihre Lebenszeit abgekuͤrzt iſt. 
Ihre Cocons liefern eine verhaͤltnißmaͤßig größere 
Quantität Seide, da fie um Ztl. kleiner find, und 
eine feine und ſehr fchöne Seide. Die Raupen ver: 
zehren bei ihrer abgekuͤrzten Lebenszeit mit dem groͤß— 
ten Appetite eben ſo viele Blaͤtter, als die Seiden— 
Raupen mit 4 Abhaͤutungen. In Italien und 
Frankreich ſind ſie indeſſen wenig geachtet. 

v. Nagel. 


Die nakten Schneken zu vertilgen. 


Die nakten Schneken fange ich im Herbſte in den 
leeren und umgeſtuͤzten Kiſtchen, in welchen ich im 
Fruͤhjahre meine Saͤmereien zwiſchen den Fenſtern an— 
baue. Die Schneken ſammeln ſich alle Naͤchte unter 
dieſen Kiſtchen; ich nehme en am Tage heraus und 
zertrete ſie. 

In Strohwiſchen und unter Brettchen ſammeln 
ſie ſich zwar auch, aber bei Weitem nicht ſo haͤufig. 


Angelegentliche Empfehlung zu allge 
meiner Beruͤkſichtigung. 


In Regensburg haben es ſich der k. b. Lieutenant 


« 


Anton Ziegler vom aten Lin. Infanterie Regi⸗ 
ment, und Kaufmann Schmahl junior zur Auf— 
gabe gemacht, durch Anlage einer großen Maulbeer— 
Baum -Plantage die Seidenzucht im Großen nach 
rationellen Grundſaͤzen zu betreiben. Dieſes Uns 
ternehmen erfreut ſich nicht allein der beſondern Bes 
ruͤkſichtigung des Staates, ſondern wurde auch im 
vergangenen Jahre vom Comité des landwirthſchaft— 
lichen Vereins durch Verleihung einer großen gol— 
denen Medaille als erſter Preis ausgezeichnet; ſelbſt 
der Landrath des Regenkreiſes wuͤrdigte dieſes groß— 
artige Unternehmen ſeiner beſonderen Theilnahme 
und Empfehlung, und ſo ſtehet zu erwarten, daß 
das ſelbe für die Folge die wichtigſten Reſultate ges 
waͤhren werde. 

Um nun das anerkannt Gute und Nuͤzliche moͤg— 
lichſt allgemein zu verbreiten, bringt Herr Lieutenant 
Ziegler ſeine Erfahrungen in dieſem von ihm mit ſo 
vielem Gluͤke praktiſch betriebenen Kulturzweige 
zur allgemeinen Kenntniß. Es iſt vorzuͤglich ſeine 
Abſicht, durch eine einfache und deutliche Belehrung 
den Landmann, fo wie auch weniger Bemittelte, für 
dieſe hochwichtige Sache zu intereſſiren, und zu zei— 
gen, wie man ſich jaͤhrlich binnen wenigen Wochen, 
von Ende May bis Anfangs July, welche Zeit die 
Seidenzucht in Anſpruch nimmt, mit geringer Mühe 
eine neue Erwerbsquelle dffnen koͤnne. 

Ich ergreife mit Vergmügen dieſen Anlaß, je— 
den meiner verehrlichen Leſer einzuladen und aufzu— 
fordern, hier thaͤtig ein Werk foͤrdern zu helfen, 
welches, wenn auch gering erſcheinend, ſo wichti— 
ge, große Folgen in ſich traͤgt. 

Kurz und deutlich faßt Herr Lieutenant Ziegler 
ſeinen Unterricht, begleitet ihn mit den noͤthigen 
Abbildungen, und wer dieſen kleinen zuverlaͤſſigen 
Wegweiſer zu Rathe ziehen will, verlange in der 
ihm zunaͤchſt gelegenen Buchhandlung, oder von 


dem Herausgeber ſelbſt: 


„Ziegler, gruͤndliche Darſtellung des ganzen 
Seidenbaues und deſſen Vortheilen. 8. 8gr. oder 
30 Kr. Conv. 30 Kr. Fuͤr ſt. 


. . EEE EEE ⁵ pc ccc c ER EEE DET ESEL ITE TE TEE 
In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellusgen nehmen ale Buch handlungen und Poſtämter an. 


Der gonzjährlihe Preis If in ganz Deutſchland 2 fl. 


24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — pottoftel. _ 


* 


Allgemeine deutſche 


DNS 


ar 


Dir it un . 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


N. 10. 


24. April 1 83 1 + 


Inhalt: ner ane neuer Mitalteder. — e über die Rosa pimpinella in Slavonken. — Ueber 
den Bau der Grund Zwiebel. — Empfehlende Art zur Vermehrung mancher exottſchen ranfenden 
Gewaͤchſe. — Ueber die giftige Elgenſchaft des Ranunculus sceleratus (brennender Waſſerhah— 


nenfuß.) — Mammoth Kürbis, 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


— 


C% 
Ihre Hoch wohlgeborn, Fräulein Amalie v. Chiebault 
in Prag. 


Selue Hochwohlgeborn, Herr Ignaz Baron 9. Vequel 
in Vilshofen. 


Seine Hochwuͤrden, Herr Chrlſtlau Adolph Claudius, 
Pfarrer zu Naſſau bei Frauenſteln. 


Seine Wohlgeborn, Herr Andreas Weteschi, k. k. 
penſionirter Oberlleutenant zu Agram in Croatlen. 


— Jsanaz Albrecht, akademlſcher Kupferſtecher zu 
Vöſendorf bei Wien, Unterpſertel Walt in Oeſter⸗ 
zei. 


— F. M. Differenz, Steuereinnehmer auf der 
hochfuͤrſtlſch Karl v. Rohauiſchen Herrſchaft Semi 
im Bunzlauer Kreife Böhmen, 


Berichtigung uͤber die Rosa Pimpinella 
in Slavonien. 
(Siehe Gartz. Nro. 32 vom gten Auguſt 1830, S. 276.) 

Wie unzuverlaͤßlich es oft ſey, die Angaben 
Anderer in Beſchreibungen an- und aufzunehmen, 
beweiſet mir neuerdings meine, aus den Notizen 
des Herrn Arztes Benedikt von HKoxväth ges 
zogene und in die Gartenzeitung gegebene Nachricht 
von der Rosa pimpinella in Slavonien. Die 
darin vorkommende Unrichtigkeit, welche ich erſt 
ſpaͤter durch naͤheres Nachforſchen entdekte, be— 
ſtaͤrkt mich aufs Neue in meinem Grundſaze, ſelbſt 
zu ſehen, ſelbſt ſich zu uͤberzeugen, und nichts zu 
ſchreiben, was man nicht ſelbſt geſehen, unterſucht, 
verglichen und erprobt hat. 

Es iſt die in obgeſagter Numer der Gartenztg. 
unter dem Namen Rosa pimpinella angegebene 
Pflanze die Rosa pimpinellifolia, bibernell⸗ 
blätterige Roſe, welche zu ihrer Klaſſe und 
Ordnung der Roſen gehoͤrt; ſie iſt in der Abthei— 
lung der Roſen mit ganz kugelrunden Fruͤchten be— 
griffen, und ſtammt aus Suͤd-Europa, waͤchst 
nicht allein in der vom Hrn. v. Horväth anges 
gebenen Gegend Slavoniens, ſondern auch in an— 
dern Laͤndern und Gegenden, liebt vorzuͤglich ſan— 


.. CR a I ER EEE EEE EEE ET SET EEE TEEESEREEETEEEEEETSEEE 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Eingegangene Beiträge zur Herftellung 
der nöthigen Gebäude in Frauendorf. 
(Nach der Retheufolge, wle fie eiullefeu.) 
ert eu ng) 


459) Frau Caroline Freifrau v. Homberg, ‚ge 


borne Freiin v. Boͤſelager zu Bruͤninghau⸗ 
ſen in der Grafſchaft Mark in Weſtphalen 
21 fl. 10 kr. 


mit dem Motro: 

Möge jede in diefem neuen Treſbhaute ge⸗ 
pflegte Blume die Ehre Gottes verherelſchen, 
und der bolden Beſchuͤzerin dleſes geſellſchaft— 

lichen Vereines zur hoben Freude gedeihen! 
460) Herr Martin Herrmann, k. k. Ritt⸗ 
meiſter zu Na dautz in der Buccovina 
2 fl. 12 kr. 


(16) 


118 


—— — 


digen Boden. Stamm und Zweige mit geraden 
Dornen bedekt, kleine aſchgraugruͤne Blaͤtter; im 
Mai kleine, weiße, geruchloſe, einzeln ſtehende Blu— 
men. Es gibt viele Abarten derſelben, worunter 
folgende die vorzuͤglichſten find: 1) die Bibernell⸗ 
Roſe mit weißen gefuͤllten Blumen; 2) die große, 
gefuͤllte, zartroſenrothe Bibernell -Roſe; 5) die 
Zwerg⸗Bibernell-Roſe mit einfachen geſchekten Blu— 
men; 4) die einfache rothe Bibernell-Roſe mit eis 
runden Fruͤchten; und 5) die dornenloſe Bibernell— 
Roſe. 

Die hier zur Berichtigung in Rede ſtehende flas 
voniſche Bibernell-Roſe ſcheint zu der aten Abart 
zu gehoren, denn ihre Blume iſt eine einfache, mehr 
dunkel, als lichtrothe Roſe. Sie bluͤhet nicht im 
Auguſt, ſondern im Mai und Juni mit den uͤbrigen 
Roſen. Die Blaͤtter werden zu dem angegebenen 
Gebrauche als Thee am Beſten im Mai und An— 
fangs Juni geſammelt, zu welcher Zeit ſie vollig 
fett und aromatiſch ſind; ſie muͤſſen dann bei gelin— 
der Waͤrme bald getroknet werden, oder koͤnnen 
auch wie der chineſiſche Thee behandelt werden. — 
Daß die Blaͤtter dieſer hier in Rede ſtehenden Gat— 
tung Bibernell-Roſe wirklich den Hollaͤnderthee ers 
ſezen konnen, hot feine erprobte Richtigkeit; ob 
aber auch die Blaͤtter von den uͤbrigen, oder von 
welchen Gattungen und Arten der Rosa pimpinel- 
lifolia dieſen Dienſt leiſten konnen, iſt mir nicht 
bekannt. 

Mich. v. Kunits ch, 
Prof. und Mitglied ꝛc. 


Ueber den Bau der Grund⸗Zwiebel. 


Ich hatte die Ehre, der Gartenbau-Geſellſchaft 
einige Stuͤke Grundzwiebel, die gegenwaͤrtig nicht ſo 


allgemein, als ſie es verdienten, gebaut werden, 
zur Anſicht zu uͤberſenden. Wenn man wegen un— 
günftiger Witterung ſich auf die Samen der gemei— 
nen Zwiebel nicht verlaſſen darf, ſo hat man an 
dieſer Grundzwiebek ſtets eine ſichere Ernte zu er— 
warten. Ich ſezte am lezten Februar 60 dieſer 
Zwiebeln, und nahm am 11. Julius 18 Schillinge 
dafuͤr aus dem Grunde. Eine einzelne Zwiebel, 
die aus Verſehen bald nach dem Treiben herausge⸗ 
zogen wurde, hatte bereits 57 Anſaͤze von ae 
Zwiebeln gemacht. 

Meine Weiſe, dieſe Grundzwiebeln zu 8 
iſt folgende: Sobald es die Witterung im Fruͤh— 
Jahre erlaubt, richte ich ein Stuͤk Land für dieſel⸗ 
ben zu, indem ich dasfelbe gehörig umgrabe und 
duͤnge. Ich theile ſodann dasſelbe in 4 Fuß weite 
Beete, auf deren jedem ich der ganzen Laͤnge nach 
5 Linien ziehe, und mit dem Ende des Rechenſtie— 
les an der Oberflaͤche Zeichen, nicht aber Löcher 
mache. Auf dieſe Zeichen ſeze ich die Zwiebeln 10 
Zoll weit von einander, bedeke fie hierauf mit Laub— 
Erde, verfaultem Duͤnger, oder irgend einer andern 
leichten Dungmiſchung fo, daß nur die Krone der⸗ 
ſelben unbedekt bleibt. Bis ſie nicht anfangen, 
an der Spize zu treiben, darf nichts Weiteres mit 
ihnen vorgenommen werden; dann aber werden ſie 
wie Kartoffeln an einem troknen Tage gehaͤufelt, 
und, bis man ſie endlich ausziebt, ſtets vom Un— 
kraute rein gehalten. Im Weſtlande von England, 
wo dieſe Zwiebel ſtark gebaut wird, iſt es, wie ich 
hoͤre, Sitte, dieſelbe am kuͤrzeſten Tage zu ſezen, 
und am laͤngſten auszuziehen. Auch die kleinſten 
Zwiebeln ſchwellen, wenn man fie pflanzt, und wers 
den ſehr ſchoͤn und groß, und geben auch Brut; 
die mittleren und größeren Zwiebeln bringen aber 
große Haufen. Man nannte dieſe Zwiebel die 


461) Herr Johann Spatzier, Apotheker zu 
Jaͤgerndorf 5 2 5 fl. — kr. 
462) Herr C. K. in Vdttau . 1 fl. s kr. 
mit dem Motto: 
Sicher geholfen wird da, 
Wo ſehr Diele beitragen, 
Mögen die Beiträge ſeyn 
Auch unbedeutend und Hein, 


465) Herr H. Herold, Buͤrger und Baͤkermei⸗ 
ſter zu Bayreuth. 0 2 fl. 24 kr. 
464) Herr F. v. M. in BW. 6 fl. — kr. 


465) Herr Franz Angerer, Wundarzt zu Bielitz 
* in % d. Schleſien * = fl. 30 kr. 


mit dem Motto: 
Zu elner Schelbe ins Glashaus. 


119 


— 


aͤgyptiſche, unter der Vorausſezung, daß ſie, als 
unſere Armee in Aegypten ſtand, mit derſelben zu 
uns gebracht wurde: da ich fie aber ſchon im Jahre 
1296 in dem Garten der Herren Drivers zog, 
zwei Jahre vor der Nil-Schlacht, ſo muß dieſe 
Vorausſezung wohl unrichtig ſeyn. Einige nen— 
nen dieſe Zwiebel Kartoffelzwiebel. Eine umſtaͤnd— 
liche Nachricht von dem erſten Baue derſelben in 
Schottland findet ſich in den Transactions of the 
Caledonian Horticultural Society I. B. S. 54 5. 
Ich habe niemals wahrgenommen, daß ſie gebluͤht 
haͤtten; der reichliche Ertrag an Wurzeln macht 
hier die gewohnliche Vermehrungsweiſe durch Sa⸗ 
men uͤberfluͤßig. 
Empfehlende Art zur Vermehrung man⸗ 

cher exotiſchen rankenden Gewaͤchſe. 


Es iſt bekannt, daß das Waſſer der vorzuͤglichſte 
Nahrungs⸗Beſtandtheil der Pflanzenwelt ſey. Nun 
bringe ich zur Keuntuniß, daß man bei rankenden exo 
tiſchen Gewaͤchſen die Vermehrung nach folgender 
Art weit ſchneller und ſicherer bewerkſtelligen konne; 
ich erprobte ſie beſonders bei der Sensitiva-Roſe von 
Jericho und Passiflore mit Vortheil. Neben den 
Blumentopf, worin die zum Experimente erleſene 
Pflanze ſich befindet, ſeze man ein zur Menge der 
Aeſte verhaͤltnißmaͤßiges Waſſergefaͤß (die beſte Zeit 
iſt das Fruͤbjahr), und biege den Zweig der Pflanze 
von dem Stoke in das Gefaͤß (oder Flaſche) mit Waſ— 
ſer, ohne dem Zweige Schaden zu thun, und gebe 
alle Wochen 5 Mal friſches Flußwaſſer, ſo wird er 
in einem Zeitraume von 25 Tagen Wurzelfaſern 
ſchlagen. Dann ſchneide man den Zweig 2 Zoll 
über der Wurzel ab, und ſeze ihn in eine gute Gar⸗ 
teuerde, die Anfangs an warmen Orten im Schat⸗ 


466) Herr Franz Kaver Sutner, Partikulier in 


Muͤnchen + + 5 fl. 6 fr, 
mit dem Motto: 
Zum vielbeſprochenen Glashaus baue. 
467) Herr G. S. zu W. f 5 fl. — kr. 


468) Herr Auguſt Liehr, Reichsgraͤflich zu Herz 
berſtein'ſcher Wirthſchafts-Direktor zu Op- 
pato witz > * 9 fl. — kr. 


ten ſtehen und oͤfters begoſſen werden muß. — Ich 
machte den Verſuch bei der Sensitiva mit Schnee— 
Waſſer, das ich im Winter zum beſonderen Ge— 
brauche ſammelte, und meine Muͤhe wurde dank— 
bar belohnt. Agnelly. 


Ueber die giftige Eigenſchaft des Ra- 
nunculus sceleratus (brennender 


Waſſerhahnenfuß). 


In vielen, ſo auch in unſeren Gegenden der 
Niedrungen und Waſſertrifften- Teichen ereignet 
es ſich meiſtens, daß unvermuthet die Schafe, die 
zur Weide find, umfallen, oder auch ſich krank zei— 
gen — mit Mangel an Eßluſt — die Lunge iſt 
entzuͤndet, ſo auch die Augen. Die Urſache iſt 
meiſtens herzuleiten von der Pflanze Ranunculus 
sceleratus Lin. brennender Waſſer-Hahnenfuß 
aus der Klaſſe der Polyandr. Poly., die in fels 
ben Gegenden ſehr haufig vorkommt, und nebſt vie— 
len audern Kräutern mit verzehrt wird. In trofes 
nem Zuſtande kann ſie ohne Schaden gefreſſen wer— 
den. Als Gegenmittel brauche man einen Abſud 
von Camillen, mit gebranntem Mehle, ſo auch But— 
ter, Oel, Fett, Seifenwaſſer. Obiger. 


Mammoth Kuͤrbis. 


Vor einiger Zeit wurde im Garten des T. 
Aubrey Esqu. von Broonhall, bei Oſtweſtry, ein 
Kuͤrbis abgenommen, der durch Anwendung beſon— 
derer Behandlung das Gewicht von 115 Pfund 
erreicht hat. — Ich ſah vor 9 Jahren bei Herrn 
Laue in Wildegg in der Schweiz mehrere Kuͤrbiſſe 
von ſolchem Gewichte, mit welchen zur Befoͤrderung 
ihres Wachsthumes keine beſondere Behandlung 
vorgenommen wurde. 


469) Herr Joſeph Rendl, k. k. landesfuͤrſtlicher 
Pfleger von Saalfelden, im Schloße Farmach 
6 fl. — kr. 

mit dem Motto: 


Groß iſt nur der, ber gut, gut fft nur der, 
der mit Kraft und Auſtrengung und Aufopfer⸗ 
ung Menſchenwohlfahrt fördert. 

Gehet bin, und thut desgleichen, was euer 
Fuͤrſt gethan! 


120 { a 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Im Fruͤhlinge. 
Lerchenjubel, Flokenlleder 
Tönen froh in Lüften wieder, 
Und dem Winterneſt' entfloh’n, 
Zwitſchert junger Krünkz ſchon. 


Im vergoldeten Gewande 
Sonnen ſich im Uferſande 
Elctodelen; fie entfli-h'n, 
Ellt zum Fang der Sammler hin. 


Auf der Birke, froh umgaukelt 
Vom Girronenfalter, ſchaukelt 
Sich das Zrifigyaar, es fingt, 
Bis das Neſt zur Ruhe winkt. 


Flora, immer jung und kräftig, 

Pflanzt tus feucdte Thal geſaaͤftfg 
Blumen zwi ſchen falbes Rohr, 
Lokt am Zweig’ die Kuojp’ hervor 


Schon ergrünt durch Ihre Milde 
Unfer hetmiſches Gefilde. 
Die erlsute Fruͤhlingsluft 
Füllt der Veilchen ſuͤßer Duft. 


Purpurweiden ſchon verſchuͤtten 

Den Befruchtungsduft, es bieten 
Ehrenprelſe, Löwenzahn 
Sich zur Wahl dem Forſcher an. 


Nein, Geroffe, länger nimmer 

Halte uns das dumpf'ge Zimmer! 
Flora fondert ja zum Strauß' 
Uns ſchos zarte Blümchen aus. 


Alle Blümchen zu beſchauen, 

Laß durch trauter Heimat Gauen 
Froh uns pllgern; jeder Grund 
Beut uns einen ſchoͤnen Bund. 


Heben wir verwandter Lander 

Wieſer, Anger, Wälder, Ränder 
Mit geübtem Blit' beſchaut, 
Aufgeleſen Gras und Kraut⸗ 


Bringen wir im Helligthume 

Florens, zu verdientem Ruhme 
Unirer Heimat, am Altar? 
Die gewund'nen Kränze dar. 


Ruben elnſt im Sarkophage 

Wir dem Auferſt- hungstage⸗ 
Son entgeger, duften doch 
Die geweihten Kränze noch. 


Wenn eln junger Vaterlaͤnder 

Usſers Fleißes theure Pfänder 
Auf der Gattin Opferherd - 
Zu beſchauen dann begehrt: 


Werden fie fein Herz entzünden, 
Daß er auf ber Heimat Gründen 
Mühe, Kraft, Vermögen, Zelt, 
Floteus holdem Dienſte weiht. 
C. R. Koschatzky, 


(Vergleichungen.) Mit dem Verſezen der 
Staatsdiener geht es, wie mit dem Verſezen der Pflau⸗ 
zen. Einige können es vertragen, andere nicht. “Einige 
werden verſezt, um fie kräftiger zu machen, andere, 
um ihren üppigen Wuchs, weil man fie gerue in Scher⸗ 
ben zieden mochte, zu bemmen, Die Haltbaren erſtar⸗ 
ken, die Schwächern verkuͤmwern. g 

Die Pflanzenkenner thuen ſelten Mißgrlffe darin; 
fie erreichen ihren Zwek, die Menſchenkenner verfehlen 
ihn nicht ſelten. 


Clin Särtner kam zur Stadt. „Nun, Helurich,“ 
fragte der Herr, „iſt es ſchon grün bei euch?“ — Ja, 
Herr, wer die Antwort, ſelbſt das Vieh iſt ſchon bin= 
aus. — „So? — Nun, liebe Frau, daun wird es a 
für uns bald Zeit.“ j 


Die Menſchen gleſchen den Blumen. Miltonen 
finken uubemerkt in die Verweſung, denn es waren 
nur Feldblumen. 


— 


20) (An erbeten.) Wegen nothwendig geworde⸗ 
ner Verſezung meiner Obſtbaumſchule zu Etzenticht, ers 
laſſe ich, in dieſem Frühlinge, 2 —ıojährige, mit guten 
ökonomiſchen Sorten veredelte, Aepfel⸗ und Birn⸗Hoch⸗ 
Stämme, in Partien das S’üf zu 10 kr. 

Redwitz. Sof. Cbriſt. Höfler, 
Lehrer und Mitglied der prakt. 
Gartenbau = Gr ſellſchalt. 


Buchſtaben⸗Räth ſei. x 
Wenn kn des Winters lictem Silberklelde, 
Im tiefen Schlaf die Mutter Erde ruht, 
Der raude Sturm durchſauſet Forft und Helde, 
Vom firengen Froſt gefeſſelt ſtarrt die Flut: 
Erheitert es in froher Freunde Runde 
Mit K mir manche duſt'te Abendſtund e. — 
Doch, wenn zum neuen wonnevollen Leben 
Vom tiefen Winterfalafe die Natur erwacht, 
Wenn aus den Zweigen reiche Blüten ſtreben: 
Dam mag ich wobl mit Kes gerne meiden, 
Denn dann erblüg'n im G mir ſchoͤn're Freuden. 

F. Pokorny. 


——— — nn nennen 1 — — — — nennen — — — - 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Pagau. Beſtelungen nehmen alle Buchhendlungen und Poſtamter an. 


Der ganzläpcliche Preis iſt in gang Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, and 2 fl. 44 kr. N. W. mit Convert — portofrel. 


* 


Allgemeine deutſche 


A 


Gar n 


Be AB 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau: Gefelfhaft in Bayern zu Frauendorf. 


18 71 ahrgang. 


N. 


2. Mai 1831. 


J nhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. 


Viereksftucht, neufeeländifher Spinat. 


Seide werden durfte. 


— Nähere 
— Ueber eine thieriſge Wolle, die ein Surrogat der 
— Anauas-Kulter. — Daß Bohnen mehr Schoten, als gewöhnlich, anfe= 


Cbarakteriſtit der Tetragonia expansa, ausgebreitete 


zen. — Ungeztefer an Gewächſen zu vertrelben. — Blumen von der gelben Roſe zu erhalten. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
Seine Hochwohlgeboru, Herr Theobald Graf Butler: 
Helmhauſea, k. b. Kämmerer, zu Halmhauſen 
bel Muͤnchen. 
— Georg Friedr. Rud. Freiherr von Werthern, 


k. preuß. Ober- Landes⸗Gerlchts⸗Referendarkus zu 
Naumburg an der Saale tm Herzogthume Sadfen. 

Selne Hochwuͤrden, Herr Franz Langecker, Pfarrer 
zu Luſchſtz bei Toͤplltz in Böhmen, 

Seine Wohlgeborn, Herr Joſeph v. Stalndl, Dr, 
der Heilkunde, und ausuͤbender Arzt zu Aaram, 
Aus ſchußrath des Agtramer Mufitvereing, zu Agram 
in Croatien. 

— Carl Joſeph Girtler, Kammeral-Guͤter- Ver- 
walter Sr. kafſerllchen Hoheit, des Erzherzogs Karl 
Ludwig von Oeſterrelch, zu Uſtron in k. ö. Schle⸗ 
fien im Teſchner Kreiſe. 

— Anton Berkich, Handelsmann zu Sissel in 

Groatien. 

Cat par Casperer, Lehrer zu Egglham in Bayern, 

— Heinrich Herold, Qätermeifter zu Bayreuth in 
Bayern. 


Nähere Charakteriſtik der Tetragonia 
expansa, ausgebreitete Viereksſrucht, 
neuſeelaͤndiſcher Spinat. 


Wir wiſſen dem n Mitgliede, Herrn 
Rektor Buſch, vielen Dank, daß er durch ſeine Be— 
kanntmachung, allgem. d. Gartenz. 1850 Nro. 16, 
für die Vermehrung unſereKuͤchengewaͤchſe fo gemeins 
nuͤzig geforgt hat. Gleich nach erhaltener Notiz vers 
ſchrieb ich mir unverweilt Samen von P..g aus 
der Samenhandlung des Herrn Ferdinand Ter k, 
legte ihn im lezten Drittel des Monat Mai mit groß- 
ter Sorgfalt ins Miſtbeet, wartete mit Sehnſucht 
von Tag zu Tag auf ſein Hervorkeimen, hatte aber 
nach Wochen und Monat langem vergeblichen War— 
ten nur die unangenehme Ueberzeugung erhalten, 
daß der Same nichts tauge, denn auch nicht 4 
Korn war angeſchlagen. Ich hoffe jedoch heuer 
gluͤklicher zu ſeyn, indem ich mir aus unſerer allge— 
meinen Hilfsquelle in Frauendorf bereits im Anfange 
Februars d. Is. Samen verſchrieben habe, und 
mich des zeitigen Empfangs und der aͤchten Qua— 
lität desſelben im Voraus freue. Indeſſen 
habe ich im literariſchen Gebiete Dasjenige einzu— 
holen geſucht, was uͤber dieſe Pflanze zu finden 
war, und was einem Theile der verehrten Leſer dieſer 


00 ³ VVV DTENTT TE TE a ET EEE LE SEE EEE 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Wieder eine ſonderbare Zumuthung. 

Sollte man es wohl glauben, daß uns gerade jezt, 
wo in allen Gärten ſo viel umherzuſchauen und zu thun 
iſt, zugemuthet wird, unſerer Nachricht in Nro. 14 die 
Geſchichte nachzutragen, wie ein Truthahn oder welſches 
Huhn einem gemeinen braven Bürger zum Adel verholfen 
habe! 


Es geſchah dieſes im ſechszehnten Jahrhunderte in 
Frankreich. 

Nachdem Heinrich IV. von Frankreich, nach der 
Pariſer Bluthochzeit, gegen die von den Katholiken ex: 
richtete Ligue zu Felde gezogen war, kam er nach der 
merkwürdigen Schlacht bei Arquis, wo die Armee der 
Ligue geſchlagen wurde und wenige Tage vor der 


(12) 


122 


Zeitung nicht allein neu, ſondern auch willkommen 
ſeyn duͤrfte. 


Tetragonia, Viereksfrucht, heißt ein Pflans 
zengeſchlecht aus der 5. Ordnung der zwölften Klaſ⸗ 
fe, (Icosandria Pentagynia) mit einem 5 bis 4 
theiligen Kelche, keiner Blumenkrone und einer un⸗ 
tern Steinfrucht, deren Nuß 3 bis s faͤcherig iſt. 
Es ſind s Gattungen dieſer Gewaͤchſe bekannt, wels 
che theils einen krautartigen, theils einen ſtrauch— 
aͤhnlichen Stengel haben, und deren Wurzeln zum 
Theile Knollen tragen. Die merkwuͤrdigſte ift die aus⸗ 
gebreitete Viereks frucht, Tetragonia expansa. Ein 
krautartiges Gewaͤchs mit eirund⸗rhomboidaliſchen 
Blättern und vierhoͤrnigen Früchten, welches nur 
ein Jahr dauert, und auf den Inſeln des Suͤdmee— 
res in Japan einheimifh iſt. Die Stengel und 
Blätter. dieſer Pflanze find von dem Er dumſegler 
Cook als eins der vortrefflichſten und geſuͤndeſten 
Nahrungsmittel für den Seefabrer erkannt worden, 
deſſen Geſundheit durch den fortgeſezten Genuß des 
Boͤkelfleiſches angegriffen wurde. 
durch feine Schiffs mannſchaft in ſehr kurzer Zeit 
wieder her, daß er dieſes Kraut taͤglich in Suppen 
oder auf irgend eine andere Weiſe genießen ließ. 
Man muß die Nachrichten ſelbſt leſen, welche der 
berühmte Weltumſegler davon gibt, um fi den 


Werth dieſes Krautes groß genug vorſtellen zu 


koͤnnen. 


Es wäre daher wohl wuͤnſchenswertb, daß die⸗ 
ſes ſchaͤzbare Vegetabil ſowohl in mediziniſcher als 
dkonomiſcher Ruͤkſicht noch naͤher unterſucht, und 
verbreitet werden moͤchte. 


Joſeph Dominik Preißler, 
Rektor und Mitalled der prakt. Gartenbau⸗ 
SGeſellſwaft. 


berühmten Schlacht bei Jvri, wo die Niederlage der Ligue 
vollendet wurde, gegen Abend mit einem kleinen Gefolge 
unerkannt nach Alengon und ſprach da bei einem ihm ſehr 
ergebenen Offiziere ein. Dieſer war aber nicht zu Hauſe; 
die Frau vom Hauſe kannte ihren berühmten Gaſt nicht, 
nahm ihn aber als einen Freund ihres Mannes, wofür 
er ſich ausgab, gaſtfreundlich auf, und ſäumte nicht, ihn 
aufs Beſte zu bewirthen. Sie kam aber in Verlegenheit, 


Cook ſtellte da⸗ 


Ueber eine thieriſche Wolle, die ein Sur— 
rogat der Seide werden duͤrfte. 


Man hat bis jezt allein nur von der Seidenraupe, 
Phalaena Mori, Seide erhalten; um fo angeneh— 
mer muß es uns ſeyn, ein neues Inſekt kennen zu 
lernen, welches uns ebenfalls Seide liefern koͤnnte. 
Die Entdekung dieſes Inſektes gehoͤrt dem Herrn 
Baudry des Loziers auf St. Domingo. 
Es iſt zwar dasſelbe bis jezt leider freilich noch nicht 
auf europaͤiſchen Boden verpflanzt worden, es iſt 
ſogar auch nicht wahrſcheinlich, daß dieſes febald 
geſcheben duͤrfte; aber dennoch glaube ich, meine 
Leſer mit dieſem hoͤchſt merkwuͤrdigen Inſekte, ſeiner 
aͤußerſt ſonderbaren Eigenſchaft, ſo wie mit der 
ganz ins Unglaubliche gebenden genauen Schilde⸗ 
rung bekannt machen zu muͤſſen, da erſtens wohl 
noch wenige davon Kenutniß baben mögen, und 
dann ferners, weil, wenn es nach Europa gebracht wer⸗ 
den konnte, ſelbes auch bei uns gedeihen würde, da es, 
obſchon nur von der Indigo- Pflanze ſich naͤhrend, 
die auch bei uns beſonders im füslichen Ungarlande 
gedeihen wuͤrde, ſich auch von Erdaͤpfeln oder Kartof⸗ 
fel⸗Laub nährt, das bei uns meiſtens ohne Nazen 
weggeworfen wird. 

Baudry des. Loziers machte ſeine Ent⸗ 
dekung ſchon lange in einer amerikauiſchen Trans- 
action, auch in Richolſons Journal, bekannt, 
aus dem ich auch dieſe meine Nachricht entlehne. 

Jeder Bewobner Weſtindiens kennt und fuͤrch⸗ 
tet dieſen gefreffigen Wurm, der feine Indigo und 
Kaſſada (wahrſcheinlich Jucoa, oder Manioc, Ja- 
tropha Manihot Lin.) Plantagen verwuͤſtet; ab, 
lein man hat bisher mehr daran gedacht, ihn aus— 
zurotten, als nuͤzlich zu machen. Der Kaſſada⸗ 
Wurm bat mit der Seidenraupe einen gleichen Urs 8 


den Gäften ein gutes Abendeſſen zu bereiten. Der Kb: 
nig bemerkte die Unruhe der liebenswürdigen Hausfrau 
und fragte ſie mit der ihm eigenen Gutmüthigkeit: 


Was fehlt Ihnen, Madame? ich falle Ihnen doch 
nicht zur Laſt ? ö 

Die Frau wurde immer verlegener und der König 
mit ihr. 


125 


— — 


ſprung, das heißt, er entſteht aus Eiern, welche 
das Mutterinſekt nach ſeiner Verwandlung in einen 
weißlichten, oder lichtperlfarbnen Schmetterling 
uberall herum verſtreut. Gegen Ende des Julius 
koͤmmt das Inſekt aus dem Ei, und nun geht ſeine 
Entwiklung einen raſchen Gang, da die Raupe ſchon 
im September in einen Schmetterling verwandelt 
wird. Dieſer Monat iſt dann auch die Zeit der 
Liebe fuͤr ihn. Die unaufhoͤrliche Bewegung ſeiner 


Fluͤgel zeigt von dem Feuer ſeiner Leidenſchaft, die, 


er Tag und Nacht, ja ſelbſt, wenn er ſeine Nah— 
rung zu ſich nimmt, befriedigt; allein dieſes Ueber— 


maß des Genußes zerftört ihn auch; er ſtirbt in 


dem nemlichen Monate, und zwar unter den heftig— 
ſten Zukungen. Bei ſeiner Geburt, am Ende des 
Julius, iſt er mit einem Kleide bedekt, das mit 
den mannigfaltigſten und glaͤnzendſten Farben ſpielt. 
Dieſe praͤchtige Kleidung macht ihn dem Auge ſtets 
angenehm, das immer nur mit Vergnuͤgen auf ihm 
verweilet. Seiner aͤuſſern Geſtalt nach ſcheint er 
eine glatte Raupe zu ſeyn, vollkommen der Seiden— 
Raupe gleich, indeſſen iſt er doch von ihr in der 
Größe, Dike und Schönheit feiner Farben verſchie— 
den, auch ſpinnt er ſich nicht, wie jene, den Kokon 
ſelbſt, das wohl Jedermann, ehe man mit der fer— 
nern Erklaͤrung bekannt wird, auffallend und un— 
waährſcheinlich erſcheinen mag. Dieſe Raupe naͤhrt 
ſich von Kaſſada-Blaͤttern, nach denen er ſehr begie— 
rig iſt. Er frißt unaufhoͤrlich, Tag und Nacht, 
und benagt auch die Blaͤtter der Kartoffeln; jedoch 
iſt dieſes blos ein voruͤbergehender Appetit, und er 
kehrt auch bald wieder zu ſeinen Kaſſadablaͤttern zu— 
ruͤk. Ich habe bei ſeinem Freſſen bemerkt, daß ſelber, 
wenn die Zeit ſeiner Verwandlung herannaht, ſich 
nicht durch Hunger oder Faſten reinigt, wie es die 
Seidenraupe zu machen pflegt, ſondern daß er bis zu 


dem lezten Augenblike zu freſſen fortfaͤhrt. Im Mo— 
nate Auzuſt, wenn die Raupe im Begriffe ſteht, ſich 
zu verwandeln, ſtreift ſie ihr praͤchtiges Kleid ab, 
und legt ein anderes, von einer bewunderungswuͤr— 
digen meergruͤnen Farbe an, und dieſe Grundfarbe 
wirft alle ihre mannigfaltigen Schattirungen zurüf, 
je nachdem ſich das Thier bewegt, oder je nachdem 
das Licht auf ſelbes faͤllt; dieſe neue Verſchoͤnerung 
iſt aber auch das Signal der Qualen dieſes Thieres. 
Ein Schwarm von Ichneomon-Fliegen eilt ſogleich 
herbei, und fallt es an, und es ik nicht zu viel, 
wenn ich ſage, daß auf feinem ganzen Koͤrper kein 
Porus iſt, in welchem nicht eine dieſer Fliegen ſaͤße; 
man braucht nicht einmal das Mikroſkop zu Hilfe 
zu nehmen, um zu ſehen, daß es damit ganz bedekt 
iſt. Vergebens nun ſtraͤubt und ruͤttelt ſich das 
Thier aus allen ſeinen Kraͤften dagegen; vergebens 
richtet es ſich gerade in die Hoͤhe, um ſeiner Peini— 
ger los zu werden; es muß ſich unterwerfen! — 
Dieſe Fliegen, die von der kleinſten Art ſind, und 
die man blos durch das Mikroſkop beobachten kann, 
treiben ihre Stacheln in die Haut ihres Schlacht— 
Opfers nach der ganzen Ausdehnung desſelben, über 
den Ruͤken ſowohl, als an die Seiten des Koͤrpers. 
Sie laſſen hierauf insgeſammt, und zu einer und 
derſelben Zeit, ibre Eier in die Wunden ſchluͤpfen, 
die ſie gemacht baben. Nach dieſer Operation ver— 
ſchwinden die Ichneomon-Fliegen, und ihr Schlacht— 
Opfer bleibt dann eine Stunde lang ohne Bewegung 
liegen, nach derſelben aber erwacht es, um mit 
ſeiner vorigen Gefraͤſſigkeit ſeiner Nahrung nachzu— 
gehen; darauf erſcheint es um viel diker, und ſeine 
Größe nimmt taͤglich zu: die grüne Farbe wird 
dunkler, und die durch das Berechen der Lichtſtrah— 
len auf derſelbe hervorgebrachte Schattirung er— 
ſcheint mit einem ſtaͤrkern Ausdruke. In dieſem 


2 d 0 zz u zz m ze ou N ar De m zz San len nei zug Sn un nen Bene re Anayern nn ne Y 


Ich bitte, reden Sie frei, ſprach er; es follte mir 
leid thun, wenn ich Ihnen beſchwerllich fiele. 


Mit hausmütterlicher Aengſtlichkeit entgegnete Tier 
Mein Herr, ich befinde mich in der unangenehmſten Verle— 
genheit von der Welt. Es iſt heute Donnerstag, und ich 
habe in der ganzen Stadt für meine lieben Gäſte nichts 
auftreiben können; — und dieß macht mich unruhig. Mein 


Nachbar könnte mir freilich aushelfen, der hat ein ſchönes 
fettes Huhn, aber der Kerl iſt ſo unverſchämt, daß er es 
durchaus nicht hergeben will, auſſer unter der Bedingung, 


miteſſen zu dürfen. Aber das kann ich nicht zulaſſen; er 


iſt ein gemeiner Handwerksmann, und kann mit Herren 
von Ihrem Stande nicht an Einer Tafel ſizen. Gern 
wollte ich ihm das Huhn um einen theuern Preis abneh⸗ 


men, aber vergebens. 


(17*) 


424 


Zuſtande einer kuͤnſtlichen Schwangerſchaft verdient 
das Thier die ganze Aufmerkſamkeit des Naturfor— 
ſchers. Vierzehn Tage, nachdem die Ichneomon— 
Fliegen ihre Eier auf eine ſo grauſame Weiſe in den 
Kaſſada-Wurm gelegt haben, alſo um die Mitte 
des Auguſts, kann man die junge Brut derſelben 
mit Hilfe eines Mikroſkops aus dem Koͤrper des 
Thieres ausſchluͤpfen ſehen. Sie werden alle in 
einem und demſelben Augenblike ausgebruͤtet, und 
es iſt nicht moͤglich, den Zeitraum zu bemerken, 
der zwiſchen der Geburt zweier diefer Inſekten ver⸗ 
geht. In einem Augenblike iſt die Kaffada-Raupe 
mit allen den kleinen Wuͤrmchen bedekt, die eben 
erſt ausgeſchluͤpft ſind. Aus allen Poren gehen ſie 
hervor, und dieſes lebendige Kleid bedekt ſie ſo voͤl— 
lig, daß man von ihr nichts mehr ſehen kann, als 
die Spize des Kopfes. Dann wird ihre Farbe ein 
ſchmuziges Weiß, die kleinen Wuͤrmchen erſcheinen 
dem Auge ſchwarz, aber ihre wahre Farbe iſt ein 
dunkles Braun. 
etwas uͤber eine Stunde, und ihr folgt eine andere, 
die zwar nicht lange dauert, aber 
ſonderbarer iſt. Sobald nemlich die Wuͤrmer aus— 
gekrochen ſind, geben ſie, ohne die Stelle zu verlaſ— 
fen, wo das Ei liegt, das fie eben durchbrochen ha— 
ben, ein fluͤßiges Gummi von ſich, welches bei Be— 
ruͤhrung der Luft feſt und zaͤhe wird. In der nem— 


lichen Zeit, und mit gleichzeitiger Bewegung, rich— 


ten fie ſich ſelbſt auf ihre Hintertheile in die Höhe, 
ſchuͤrteln ihre Köpfe, nebſt der einen Halfte ihres 
Körpers, und bewegen ſich nach allen Richtungen 
hin und her. Jezt beginnt zugleich eine Operation, 
die dem Bewunderer der Natur das größte Vergnuͤ— 
gen erweken muß. Jedes dieſer kleinen Thiere nem— 
lich ſpinnt ſich ſelbſt einen kleinen faft unſichtbaren 
Kokon, in Geftalt eines Eies, in welchen es ſich 


Die ganze Operation dauert kaum— 


noch viel 


huͤllt, aber faſt wie in ein Leichentuch, denn ſie 
ſcheinen blos geboren zu ſeyn, um zu ſterben. Dieſe 
Millionenmal Millionen von Kokons, die alle eng 
an einander liegen, und deren Bereitung nicht zwei 
Stunden gedauert hat, bilden nun ein weißes Kleid, 
in welches die Kaſſada-Raupe niedlich eingehuͤllt zu 
ſeyn ſcheint; allein ſo lange ſie ſo bedekt bleibt, iſt 
fie in einer dem Todesſchlafe ähnlichen Betaͤubung. 
Sobald aber dieſe Bedekung fertig geworden iſt, und 
die kleinen Arbeiter ſich in ihre Zellen zuruͤkgezogen 
haben, ſucht die Raupe ihrer barbariſchen Gaͤſte, ſo 
wie ihres Kleides, los zu werden. Es gelingt ihr 
auch endlich, aber nicht ohne die groͤßte Anſtren— 
gung. Sie koͤmmt, aus dleſer Art von Hülle, vollig 
erſchlafft und abgeſtumpft, und ſtatt ihres vorigen, 
gut genaͤhrten und glänzenden Auſehens erſcheint 
ihre Haut fchlotternd, zuſammengeſchrumpft und 
ſchmuzig, und gibt ihr das Anſehen des Alters. 
Jezt iſt ſie ein erſchoͤpftes, ein leidendes Weſen, 
das von dem herannahenden Tode bedroht wird. 
Sie benagt zwar in der Folge noch einige Blaͤtter, 
aber fie nimmt dieſe Nahrung nicht mehr mit jener 
Freßbegierde zu ſich, die ſonſt eine ſtarke und thaͤ— 
tige Lebensbeſchaffenheit verrathen hatte. Bald 
darauf geht ſie in den Zuſtand einer Puppe uͤber, 
und nachdem ſie tauſend Eiern das Leben gegeben, 
verliert fie ihr eigenes, und hinterläßt dem Kolonie 
ſten, der bis jezt noch nicht darauf gedacht hat, 
welchen Nuzen er von ihr ziehen könnte, ein Pros 
dukt, welches einer ſolchen Verbeſſerung faͤhig iſt, 
daß es die Verwuͤſtung, die das Thier aurichtet, 
mehr als aufwiegt. 

Da ich glaubte, daß dieſe Tauſende von kleinen 
Raupen, die jener Ueberzug von Kokons, aus wel— 
chem er zuſammengeſezt iſt, enthaͤlt, eines Tages 
auskriechen wuͤrden, ſo verwahrte ich ſie in einer 


— — —— — —ñ—œ—u— —— — — ¹ꝑSäů—ů h ˙— 


Der König vermuthete, daß der Handwerksmann ein 
luſtiger Geſell ſeyn müſſe, und fragte die Frau, ob dem 
ſo wäre, und da er vernahm, er ſey der Luſtigmacher der 
ganzen Stadt, ſonſt aber ein ehrlicher, braver Franzoſe, 
und feinem Könige mit Leib und Seele ergeben, ſprach 
er, da er eben kein Feind der Heiterkeit und des Scher— 
zes war: Laſſen Sie den Mann nur ſogleich kommen! 
Ich bin ſehr hungrig, und wenn uns auch ſeine Geſell— 


ſchaft läſtig fallen ſollte, ſo iſt es doch beſſer, mit ihm zu 
ſpeiſen, als gar nicht. 

Der Bürger kam in ſeinem ſchönſten Feſtkleide, mit 
dem Huhn in der Hand. Während es gebraten wurde, 
unterhielt er den König mit allerlei luſtigen Einfällen 
und Späßen, und ſo auch bei der Tafel, daß der König 
mehrmals herzlich auflachte, und der Bürger nur noch 
mehr feine heitre Laune anſpornte. 


125 


Schachtel, die ich mit großer Sorgfalt verſchloß. 
Jeden Morgen, und oft auch im Verlaufe des Ta— 
ges, unterſuchte ich ihn, um den Augenblik nicht 
zu verſaͤumen, in welchem diefe kleinen Thierchen 
zum Zweitenmale geboren werden. Nach Verlauf 
von acht Tagen fand ich auch wirklich die innere 
Seite der Schachtel mit einer Wolke kleiner Fliegen 
uͤberzogen, und ich uͤberzeugte mich leicht, daß ſie 
aus den kleinen Kokons herausgekommen waren, 
da mehrere vor meinen Augen eben herausſchluͤpf— 
ten. Ich nahm hierauf einige dleſer Fliegen, und 
unterſuchte fie mit dem Mikroſkop. Sie find kek 
und lebhaft, und haben vier Fluͤgel, ibre Fuͤhl⸗ 
Hoͤrner ſind lang und in Bewegung, und ihr Hin— 
terleib haͤngt an einem ſehr feinen Faden. Einige 
batten einen Schwanz, einige nicht. Ich übers 
zeugte mich in der Folge, daß ſie ſich mit kleinen 
Juſekten, aus dem Acorus Geſchlechte, naͤhrten, 
ſo daß man aus Allem ſchließen muß, daß ſie zu 
der Familie ber Ichneomon-Fliegen gehören. Ich 
habe jenen baumwollartigen Ueberzug oft in Hau— 
den gehabt, er iſt blendend weiß. Sobald die Flie— 
gen den Kokon verlaſſen haben, kann man ihn auch 
ohne beſonderer Vorbereitung benuͤzen. Er iſt aus 
der feinſten und reinſten Baumwolle bereitet. Ich 
nenne ihn Baumwolle (Cotton), weil er fowohl 
idioclutriſch iſt, als auch elektriſches Fluidum durch— 
läßt, nur muß man ihn thieriſche Baumwolle nen— 
nen, um ihn von der Pflanzenwolle zu unterſchei— 
den. Bei dieſer thieriſchen Baumwolle gibt es 
keine ſchlechte Sorte, das Ganze iſt fein und (du, 
und viel vorzuͤglicher, als die ſogenaunte Floret— 
oder Schlußſeide. 

Bei der Pflege der Kaſſadaraupe hat man wer 
nig Vorſichtsmaßregeln noͤthig. Der Regen ſcha— 
det ihr jedoch, daher ai man fie in dem — 


Der leicht Faun ahetternde und Fe König war ſehr 
mit der Unterhaltung dieſes Mannes zufrieden. Dieſer 


benüzte aber auch den Augenblik, als der König von der 
Tafel aufſtand, und warf ſich ihm zu Füßen und ſprach: 


„Verzeihen Sie, Sire! dieß iſt der ſchönſte Tag meines 
Lebens! Ich ſah Ew. Majeſtät vor meinem Hauſe vor— 
beikommen; ich hatte das Glük, Sie zu erkennen, ich 
fagte nichts davon, aber ich wollte einige frohe Augen— 


Blike, wenn die Ichneomon-Fliege ihre Eier in fie 
gelegt hat, unter ein vor Naͤſſe ſchuͤzgendes Obdach 
bringen. Die ihr von der Natur angewieſene Nah— 
rung kann man ihr eben ſo leicht, wie der Seiden— 
Raupe, verſchaffen. Auch habe ich dieſe Wolle 
gekraͤmt, geſponnen und für die Weber zubereitet, 
und in allen meinen Verſuchen gefunden, daß die 
Kaſſadaraupe eines der nuͤzlichſten Thiere fuͤr die 
Menſchen werden koͤnnte. 

So viel von dem Hrn. Baudry des Loziers, und 
ich hoffe, daß dieſe gewiß aͤußerſt intereſſante Nach— 
richt manchen Leſer unterhalten haben wird. 

Freih. v. Rarwinsky. 


Ananas-Kultur. 


Im Monat Maͤrz, Mitte oder Ende desſelben, 
bringe man in einen gemauerten Sommerkaſten, 
welcher aber auch zum Heizen eingerichtet ſeyn muß, 
4 Fuß hohen friſchen Pferdeduͤnger und 2 Fuß hohe 
Erde. Nachdem das Beet gut erwaͤrmt iſt, ſeze man 
diejenigen Pflanzen, welche ſchon Früchte zeigen, 
oder doch hoffnungsfaͤhige, darauf; die Pflanzen 
werden aus den Toͤpfen geſtuͤrzt, mit der Schaufel 
nach Verbaͤltniß ein Loch in die Erde gemacht, in 
dasſelbe etwas Schafduͤnger gethan, die Ballen 
darauf geſtellt und die Pflanzen mit der gewoͤhnli— 
chen Erde, welche aus ſchwarzer und Raſenerde be— 
ſteht, verpflanzt. Iſt eine Reihe ſo geſtellt, belege 
man die obere Erde um die Wurzeln herum noch mit 
Kuhduͤnger, der aber ſebr verfault, folglich mehr— 
jaͤbrig und nicht zu naß ſeyn muß. Unſer Klima 


macht erforderlich, nachdem die Waͤrme des Duͤn— 
gers nachlaͤßt, und bei Mangel an Sonnenſchein, 
oder bei Nachtfroͤſten in die, in den Eken angebrach— 
ten An. Abends und cn ein kleines Bee 


blike in der Nähe meines geliebten Königs genießen, dar— 
um hielt ich mein Huhn ſo feſt.“ 


In dieſem Augenblike fiel auch die Wirthin des Hau— 
ſes zu den Füßen ihres erhabenen Gaſtes, des gütigen 
Monarchen, nieder. Die Szene war rührend und herzer— 
hebend. Der König hob die Hausfrau freundlich auf und 
wollte auch den Bürger aufheben. 


126 


zu machen, um ſie immer in einer Ofenwaͤrme von 
14— 16 Grad Reaumur zu erhalten. Im Som: 
mer ertragen fie 50 — 56 Gr. Sonnenwaͤrme. Im 
Falle die Sonne zu heiß brennt, oder nach einigen 
regneriſchen Tagen, gede man mit Rohrdeken etwas 
Schatten. Im Monate Juli bis Ende Auguſt wers 
den zur beſſeren Nahrung die Pflanzen mit Miſt— 
Jauche, am Beſten von Kuhduͤnger, degoſſen, wel— 
che zur Hälfte mit Waſſer verdünnt iſt, und zwar 
ohne Scheu, daß etwas in das Herz der Pflanzen 
kommen mochte. Gleich darnach deſprize man fie 
mit reinem Waſſer, und man wird den Nuzen von 
dieſer Behandlung bald vollkommen einſehen. Im 
hohen Sommer, wenn der Tag ſehr heiß war, 
oder auch mehrere Tage nach einander, werden 
vor dem Zudeken des Kaſtens die Pflanzen mit rei— 
nem Flußwaſſer mitrelft eines großen Sprizkopfes 
beſprizt. Daraus entſteht in der Nacht ein fuͤr 
die Pflanzen wohltbaͤtiger Thau, und hilft auch zu 
deren Reinlichkeit mit. Haben die Pflanzen abge— 
tragen, welches bis Monat Auguſt oder Septem— 
ber geſchieht, fo laſſe man dieſelben, ohne etwas da— 
ran zu thun, ſtehen, nur die Blaͤtterdes Hauptſtam— 
mes, woran die Frucht war, werden eingekuͤrzt, 
damit die Schoͤßlinge mehr Luft und Licht erhalten. 
Im andern Fruͤhjahre, ohngefaͤhr im April, wer— 
den die Pflanzen verdünnt, die fchönften bleiben ſte— 
hen, die uͤbrigen werden in Toͤpfe geſezt. Dieſe 
Pflanzen, welche man abnimmt, haben ſchon das 
Ausſehen, als wenn es ſchon 2—8fjaͤhrige wären. 
Daun wird die Erde aufgelokert, welches zwar ein 
wenig beſchwerlich iſt, die Pflanzen mit Schaf- oder 
Kuhduͤnger aufgefüllt, begoſſen, und die Behand— 
lung iſt wie oben. Sind aber nicht alle Pflanzen ſo 
ſchoͤn, daß man es der Mühe wertb haͤlt, fie ſtehen 
zu laſſen, ſo mache man ein neues Beet im Monate 


September oder Nov., und bringe dieſelben darauf. 
Die Behandlung iſt wie oben. Den Winter hin— 
durch wird 8 — 10 Grad geheizt. Wenn auch meh⸗ 
rere Tage nicht aufgedekt werden kann, ſo ſchadet dieß 
nichts, denn erſt im Februar fangen die Pflanzen zu 
wachſen an. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die 
ſchon Früchte getragenen Pflanzenftöte 5 Jahre auf 
einem Plaze ſtehen bleiben koͤnnen, und doch an eis 
nem Stoke 5—6 Fruͤchte von 1—2 Pfund Schwere 
getragen haben. Man kann dieß den wilden Zu— 
ſtand nennen, weil man von allen Gattungen Früchte 
feben kann: kleine, große, reife, halbreife, grün oder 
bluͤhend zur Frucht ſich zeigend, oder gar nach obi⸗ 
ger Behandlung auf jeder Pflanze eine Frucht hat. 
Die Pflanzen, welche man den Winter hindurch im 
Glashauſe hat, kann man alle in den Kaͤſten ge⸗ 
winnen. Sie werden zu verſchiedenen Zeiten ein— 
geſezt, auf ein warmes Beet gebracht, und im 
Sommer fleißig begoſſen, beſchattet und beſprizt; 
nur im Maͤrz werden die, welche keine Fruͤchte 
zeigen, in größere Töpfe gepflanzt; in den Boden 
des Tepfes kommt Kuhmiſt, um die Wurzeln herum 
Sand. Die Töpfe werden, nachdem Loh ſtatt der 


Erde auf den Duͤnger gebracht worden iſt, einge— 


graben. Iſt das Beet ſehr heiß, ſo grabe man ſie 
erſt halb, und wenn die Hize nachlaͤßt, ganz ein. 
Im Oktober bringe man die Topfpflanzen nach dem 
Glashauſe. Im Winter iſt es gut, gleich fruͤhe 
ein wenig mit lauem Waſſer zu gießen, da doch die 
Ofenwaͤrme austroknet. In dem Haufe, wo die 
größern Pflanzen ſteben, die alſo im Fruͤhjahre Frucht 
bringen ſollen, wird auf 160 R., im ꝛten, wo die 
jüngern Pflanzen ſtehen, auf 10° geheizt. 

Die Pflanzen, welche man von den alten Stoͤ— 
ken aus den Kaͤſten weggeriſſen hat, bringen im 
2ten oder ‚sten Jahre Fruͤchte. Durch dieſe Be⸗ 


Bürger. Nein, Sire, ich bleibe ſo hier zu Ihren 
Füßen liegen, bis Sie mich noch einige Augenblike ge: 


hört haben. 


König. Nun, rede. 


Bürger. Der Ruhm meines Königs iſt mir hei— 
lig, und ich kann nur mit peinigendem Unwillen daran 
denken, daß derſelbe mit einem ſo gemeinen Kerl, als 


ich bin, an Einer Tafel ſpeiſete, — und doch gibt es nur 
Einen Weg, dieß Alles wieder gut zu machen. 

König. Und welcher wäre das? 

Bürger. Wenn ich geadelt würde. 

König. Wie? Du ein Edelmann ? 
Warum nicht, Sire? Bin ich gleich nur 
sein Handwerker, fo bin doch ein Franzoſe und habe ein 
Herz, ſo brav wie andere, und ich glaube dieſer Ehre, 


Bürger. 


127 


handlung ift man im Stande, mit wenig Unkoſten 
mehrere hundert Früchte jährlich zu erziehen, wie 
auch, daß man zu allen Zeiten mit reifen Fruͤchten 
verſehen iſt. Daß die innere Waͤrme nicht Haupt— 
Sache iſt, iſt dadurch erwieſen, daß man wieder— 
holt die Pflanzen 5 — 4 Jahre ſtehen ließ, folglich 
die Duͤugerwaͤrme erloſch. 

Georg Friedrich, Gartner. 


Daß Bohnen mehr Schoten, als ge 
woͤhnlich anfezen.. 

Man laͤßt die Bohnen ſtehen, bis die oberſten 
Bluͤten am Stengel faſt alle aufgebluͤht ſind, als— 
dann iſt die rechte Zeit, ihnen oben den Kopf abzu— 
brechen, jedoch nicht zu tief, damit das Rohr im 
Stengel nicht zu ſehr geoͤffnet werde. Iſt nun 
die Witterung dabei dergeſtalt guͤnſtig, daß weder 
zu drennende Hize, noch zu haͤufiger Regen einfällt, 
fle auch vom Mehlthaue befreit bleiben, fo geht 
keine Blüte verloren, ſondern fie ſezen alle an. Ein 
großer Vortheil beſteht in folgender Methode zu 
pflanzen: Man wählt allemal, wenn ed. möglich iſt, 
zur Saat Bohnen, die ein Jahr gelegen haben; 
dieſe tragen faſt zweimal mehr, als andere. Dabei 


verfaͤhrt man mit den Pflanzen auf folgende Art:: 
Erſt pflanzt man 2: Reihen ganz nahe bei einander, 


alsdann bleibt ein Raum von 2 Fuß; hierauf wer— 
den wieder zwei Reihen ganz nahe bei einander ges 
pflanzt, — und ſo verfaͤhrt man mit dem ganzen 
Stuͤk Lande. Auf dieſe Art gewinnt man mehrere 
Reiben, als wenn jede Reihe. einen Fuß weit von 
der andern abſteht, und man hat Plaz, fie vom 
Unkraute rein zu halten und ihnen zu rechter Zeit die 
Köpfe abzubrechen. Auch kduuen die Bluͤten ſaͤmmt— 
lich die freie Luft genießen, die ibnen zum Anſezen 


unentbehrlich iſt; ferner ſchadet ihnen der Wind 
nicht ſo viel, und die Ernte iſt dreimal vortheilhaf— 
ter, als ſie es ſonſt ſeyn wuͤrde. 


Ungeziefer an Gewaͤchſen zu vertreiben. 


Oft trifft man an Gewaͤchſen, z. B. Pelargonien, 
Nelken, Rofenftöten ꝛc. Ungeziefer, bei uns Maufen 
genannt, an. Um ſolcher Gäfte los zu werden, bes 
diene man ſich eines papiernen Sakes, der mit gu— 
tem Kleiſter zuſammen geſezt iſt, ſelben ziehe man 
uͤber die Pflanze ganz herunter, bis zum Boden des 
Geſchirres, ſtelle ſelbes (um mehr bequem zu ſeyn) 
auf eine Tiſcheke, ſodann ſtopfe man eine Pfeife Ta— 


bak, ſtoſſe den Tabakrauch unter dem Sake, bis 


ſelber ganz recht mit Rauch voll iſt, bernach nehme 
man den Sak und ziehe ſelben noch etwas unter den 

Boden des Geſchirrs, lege den Sak da doppelt zu— 

ſammen, und laſſe uͤber Nacht die Pflanze darun— 

ter; den andern Tag ſind die uneingeladenen Gaͤſte 

todt. Das iſt fuͤr einzelne Gewaͤchſe. J. A. 


Blumen von der gelben Roſe zu 

erbalten. 

Weder der Inſektenſtich, noch die Faͤulniß 
durch Näße ſind ſchuld, daß die gelbe Roſe ſo ſel— 
ten zur Bluͤte kommt. Sondern man ſuche, ſo— 
bald die Knospen da ſind, ſolche gegen Einwirkung 
der Luft und Sonne zu ſchuͤzen. Zu dieſem Zweke 
bedeke man jede Knospe mit einer Papierdute und 
laſſe fie unter dieſer Bedekung fo fortwachſen, bis 
ſie ſich zu entwikeln anfangen, dann befeſtige man 
die Dute immer hoͤher und gebe dann den ſich zu 
entblaͤtternden Roſen mebrmals einige Stunden Mor— 
genſonne; ſo werden ſie recht gut gedeiben.. 


— — — ——) — —— —— ER 


wenigſtens nach meinen Geſinnungen für meinen König, 

würdig zu ſeyn. 
König. 

ein Wappen willſt du annehmen 2 


Bürger. Mein welſches Huhn, Sire; es hat mir: 


ſo viel Ehre verſchafft. 
König. Ventre-saint-gris! (ein Schwur) Du ſollſt 
ein Edelmann ſeyn und ein welſches Huhn am Balken tragen. 


Sehr gut, mein Freund; aber was für: 


In der Mitte des vorigen Jahrhunderts exiſtirte dieſes 
Wappen roch bei den Nachkommen des naiven Handwerkers. 

Wie klug hat der Bürger gethan, daß er ein Huhn 
und keine Lilie in ſein Wappen gewählt hat. Denn wenn 
die Franzoſen alle Lilien auf der Welt vertilgen, ſind ſie 
doch viel zu ſehr Gutſchmeker, als daß ſie ſich an die 
Hühner wagen ſollten. 


128 


Nuͤzliche unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


A n frag e m 

a) Vorigen Winter haben bei uns dle Hafen ſehr 
viele Bäume zu Gruade gerichtet. Vor einiger Zeit 
ſtand in der Gartenzeltung, daß man fie nur mit Spek 
zu beſtreichen brauche, um die Hafen davon abzuhalten, 
Dagegen las ich aber auch in einem andern Bache, daß 
den Bäumen das Fett ſchadlich ſey; auch ſchelnt das 
meine Bemerkungen zu brtätigen. Ich möchte daher 
ſehr gerne auch die Urtheile und Erfahrungen Anderer 
darüber virnehmen, weßhelb f mir die Freiheit neh⸗ 
me, dieſe Frege in der Gartenzeitung publik zu machen. 


2) Ibr reihe ich die Frage an: Ob ſchon Jemand 
nach Rizys Methode (Weinbau ohne Koften 1c) Ver⸗ 
ſuche gemacht habe, und mit welchem Erfolge? 

Mako in Ungarn. K. For ſter, 

Mitglied, 
Bitte um Angabe eines Mittels zur Ver⸗ 
treibung der Poczok. 

Bei mir haben vorigen Winter, well die Erde nicht 
gefroren war, eine Art Ratten (wofuͤr ich ſie halte) 
ſehr viele Bäume ausgefreſſen. Alſo uſcht allein die 
Kälte und Hafen haben gefwabdet, ſondern auch dleſe 
noch. Einige der ſchoͤnſten Pelzer blieben mir, als ich 
fie ausſchneiden wollte, in der Hand. Die Wurzeln 
waren ganz abgenagt. Die Ungarn hier nennen dleſe 
Thiere Poczok. Niem rd weiß aber ein Mittel dage⸗ 
gen. Ich habe zwel Gärten, wo fie niften. — 

Kinn mir nicht irgend ein verehrliches Mitglied 
ein Mittel dagegen empfehlen? Wie ſehr würde id 
dafür danken! Dbiger. 


Wer die Malrüben vor den Erdfloͤhen ſcüzen 
will, ſäe immer etwas Lartig- Samen darunter, der den 
Floͤhen allen Appetit verdirbt. 


Blumenleſ e. 


In des Lebens Wonnegarten 
Steh'n der fhönften Blumen viel: 
Mit und odne Blatt und Stiel, 
Dorvig, und nod and're Arten, 
Wle fie Jeder pfluͤken w II. 
Wlllſt du nun freundliche Blomen bir brechen, 
Muß: du, damit dich die Dornen niot ſtechen, 
Nicht übertreten das markende Ziel. 


Brlch die Blume reiner Llebe 
Und ergdͤze dich durch fie; 
Doch der Wolluſt Stachel flieh, 
Und bewahre deine Triebe, 
Tran’ den ſchnoͤden Lüften nie! 
Die ſchuoͤden Lüfte berauſcen die Sinne, 
Stuͤrmen die Wohlfahrt, und — aus dem Mufne 
Waͤchst dann die dornige Sorge und Müh'. 


Auch des Ruhmes Blume pfluͤke 
Und bekränze dir deln Haupt; 
Doch dieß ſey dir nur erlaubt, 
Wenn dein Herz, im Rahm und SGluͤke, 
Sich vor'm Stolze ſicher glaubt. 
Des Stolzes Stachel zerfiöret die Blüte 
Menſclſcher Duldung und fegnender Güte, 
Weil er die Herzen der Milde beraubt, 


Auch des Reichthums goldne Blume 
Pflüke und bewahre fo, 
Daß dein Herz nicht frech und roh, 
Und im hoͤchſten Glut' und Ruhme 
Mäßig Fey, uad frei und froh. 
Uebermuth blähet die menſchlichen Herzen, 
Blühet in Wolluſt und reifer in Schmerzen, 
Und feine Früchte find fteinig und roh. 


Der Gefundheit Roſen ſtreue 

Ueber deinem Aatliz aus; 

Daß bel Liebe, Gold und Schmaus 
Immerhin dein Herz ſich freue, 

Hüte dich vor Saus und Braus. 
Uebermaß ſturmet die Fülle der Freuden: 
Dornen nod Diſtels, uno Muͤhe und Lelden 

Wichſen vom ſchlämmigen Grunde heraus. 


Wohlſeyn, Relch hum, Ruhm und Liebe, 
Blumen aus der Götterflur, 
Beut uns reichlich die Natur; 
Duͤſter, dornig, welk und truͤbe, 
Blüben fie dem Sc wärmer nur. 


Mäßig gentept fie der Welſe und wallet 
Heiter, vom Schimmer der Wonne umftrahlet, 
Aufwärts zum Zlele auf göttlicher Spur. 


Vonrat h. 
Im Herzen, wie in Gartenbeeten, 
Sfr täglich Unkraut eus zujäten. 
Auflöſung der Charade in Nro. 16. 


Karten, Garten. 


In Commilffion bel Fr. puſtet in Yaban. Beſtellungen nebwen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 
Det ganzjähtliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 Er. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel 


Allgemeine deutſche 


Garten ⸗ 


eit un . 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Ne. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitalteder. — Ueber den Einfluß des Mondes auf das Pfropfen, Be ſchnelden 
und Verpflanzen der Bäume, fo wie auch auf die Saat der Blumen, Gemüfe: un? Futterkräuter. — 
Der Engel der Blumen und der Gentus der lezten Stunde, — Für Nelkenkſten. — Beobachtun⸗ 
gen über den Wrufreläander Spinat, — Leſeftüchte. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
Ihre Hochwoblgeborn, Fran Caroline Freifrau von 
Homberg, geborne Frelin von Böſelager Heeſſen 
zu Bruͤninghauſen in der Grafſchaft Mark ia Weſt⸗ 
phalen. 


Selne Hochwürden, Herr Georg Quatteruik, pfar⸗ 
rer zu Pleshee bei Csubar in Groatien, 


Seine Wohlgeborn, Herr Philipp von Braunmühl, 
fuͤrſtlich Fugger'ſcher Domainenrath zu Baben hauſen 
im Oberdonaukreiſe Bayerns. 


— Nikolaus von Nikolics, Großhändler zu Agram 
In Croatlen. 


— Wenzel von Fritschek, königlicher Dreyßlger 
zu Sissel in Ctoatien. 


— Carl Friedrſch Semmelbaur, fuͤrſtlich Fugger⸗ 


ſcher Hofapotheker zu Babenhauſen im Oberdonau⸗ 
Kreiſe Bayerns. 


Ueber den Einfluß des Mondes auf das 

Pfropfen, Beſchneiden und Verpflanzen 

der Bäume, ſo wie auf die Saat der 

Blumen, Gemuͤſe- und Futterkraͤuter. 
(Mitgetheilt aus Cöln.) 


Hieruͤber findet ſis ein Aufſaz von einem Corres⸗ 
pondentes ia dem landwirth e chaftllchen Journale des 
Königreiches der Niederlande, der in unjerer Gartens 
Zeltung ein Plaͤzchen verdient. 


Der Glaube an den Einfluß des Mondes auf 
die Vegetation, welcher, weil die Verbindung we— 
gen Urſache und Wirkung einigermaßen dunkel iſt, 
in neuerer Zeit oft fuͤr Aberglauben, und mit dem 
nur allzuſehr verbreiteten Glauben an Sympathie 
in dieſelbe Kategorie geſezt wurde, iſt durch die neue— 
ſten Beobachtungen wieder zu einigem Anſehen ges 
langt, und es laͤßt ſich jezt kaum bezweifeln, daß 
jeder Trabant unſerer Erde, je nach ſeinen verſchie— 
denen Stellungen, auf alle Koͤrper der drei Natur— 
Reiche einen mehr oder minder bedeutenden Einfluß 
aͤußere. Der ungenannte Beobachter, von welchem 
dieſe Mittheilung herruͤhrt, iſt wahrſcheinlich der 
durch feine meteorologifchen Beobachtungen hinlaͤng— 
lich bekannte Herr van Mons. 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Die Blumen: — Vorbild eines reinen, felis 
gen Lebens.“ 


Unter Allem, was der Mai Schönes gebracht hat, 
ft nichts fo ſchön, als feine Blumen. Wir begreifen 
nicht, wie man anders kann, als die Blumen lieben. 
Wer die Blumen nicht liebt, muß noch nie eine Blume 
recht betrachtet haben, oder es muß etwas in ihm ſeyn, 
was ihn überhaupt der reinen Liebe unfähig macht. Das 


Beſte, was man an Menſchen liebt — wie nahe verwandt 
dem, was uns an den Blumen entzükt! Kein Blumen— 
Sinn — kein Schönheitsſinn; alſo kein Sinn für Schön: 
heit der Seele. Welche Liebe wäre überall und immer 
ſo rein, als Blumenliebe ? 


Wer zur Verbreitung der Blumenliebhaberei beiträgt, 
trägt ſehr viel zur Veredlung des Menſchen bei. Denn 
die Blumen ſind die ſtillſten, ſanfteſten Geſellſchafter des 

(15) 


150 in 


Die Wirkungen, welche auf Saͤmereien ausge— 
uͤbt werden, die man waͤhrend des Neumondes d. h. 
waͤhrend der drei erſten Achtel eines Mondumlau— 
fes, vom Neumonde an gerechnet, oder, nach einem 
Gaͤrtner-Ausdruk, bis zum zweiten Freitage nach 
dem Neumonde ſaͤet, beſtehen darin, daß die Pflanze 
ſich kraͤftiger entwikelt, viele Blaͤtter treibt und 
ſpaͤter, aber länger blüht. Deßhalb kann es für ges 
wiße Zierpflanzen, die in der Regel ſchwach vegeti— 
ren und kurz bluͤhen, vortheilhaft ſeyn, wenn man 
ſie in zunebmendem Monde ſaͤet. Dagegen iſt dieß 

„ für diejenigen nicht zu empfehlen, welche von Natur 
ſchnell wachſen, oder die man vor dem Ende der gu— 
ten Jahreszeit zum Bluͤhen bringen will. Anzurathen 
iſt ſie fuͤr Gemuͤſe, von denen man nur das Kraut 
nuͤzt, als: Peterſilie, Körbel, Spinat, Garten— 
Kreſſe u. ſ. w. Indeß ſind die Blaͤtter weniger zart. 

Bei zunehmendem Monde hat man ferner zu 
ſaͤen: den Klee, den Akerſpoͤrgel, die Luzerne, den 
Heuſamen; indem dieſe Futterkraͤuter dann weit 
mehr und beſſer naͤhrende Blaͤtter geben. 

Der zunehmende Mond eignet ſich ſowohl zum 
Saͤen als zum Pfropfen und Oculiren fuͤr die Han— 
delsgaͤrtner, deren Intereſſe es iſt, kraͤftige Pflan— 
zen zu haben; dagegen nicht fuͤr den Dilettanten, 
welcher bald und nachhaltig genießen will, was ſich 
von ſtark vegetirenden Baͤumen nicht erwarten laͤßt. 

Pfropft man bei zunehmendem Monde, fo thut 
man wohl, wenn man die Krone des Baumes 5 
bis 4 Tage vor dem Einfuͤgen des Pfropfreiſes ab— 
ſaͤgt. Auf dieſe Art hat der Saft Zeit, zu verdun— 
ſten, und man riskirt nicht, daß das Ende des 
Stummels vom Brande ergriffen werde, woducch 
nicht nur das Propfreis, ſondern auch das Staͤmm— 
chen abſterben wuͤrde. Dieſen Brand hat mau bei 
zunehmendem Monde wenig zu fuͤrchten; die Rinde 


des Baumes loͤst ſich leichter ab, und man kann 
bei dem Propfen mit dem Schildchen, wegen des 
wenigen Saftes, der ſich, zumal wenn man im 
Winter die Aeſte abgeſtuzt hat, im Baume befins 
det, das Schildchen leichter abheben. Auf dieſe Art 
erhält man in den Baumſchulen jene ungeheuren eins 
jährigen Pfirſchenbaͤume, die den Käufer in Erſtau— 
nen ſezen, welche er aber, wenn er fein wahres In— 
tereſſe verſteht, denen, die ſich nicht ſtark eatwikelt 
haben, nicht vorziehen wird. f 

Die Pflanzen mit eßbaren Wurzeln darf man 
nicht in zunehmendem Monde ſaͤen, indem ſie ſonſt 
ſehr ins Kraut gehe und die Wurzeln klein blei— 
ben; die Kohlruͤben, das Radischen, die Fruͤhka— 
rotten bekommen dann ſpindelfoͤrmige werthloſe Wur— 
zeln; die Endivien, der Kopfkobl und Kopfſalat 
gehen ſchnell in Samen, die Erbſen und Bohnen 
bluͤhen unaufhoͤrlich fort, und wuͤrden, wenn man 
ſie nicht ausriſſe, bis zum Ende des Jahres damit 
fortfahren; allein ſie ſezen dafuͤr deſto weniger Scho— 
ten an, und dieß iſt gerade der Grund, weßhalb ſie 
fo viel blühen. — Dieſem Febler laͤßt ſich gewiſſer— 
maſſen dadurch abbelfen, daß man die Pflaͤnzchen 
zu einer guͤnſtigen Zeit verſezt. 

Ich habe beſondere Verſuche mit dem Blumen— 
Kohl angeſtellt, in der Erwartung, daß das viele 
Bluͤhen bei ihm gut thun duͤrfte, aber nur wenig 
dichte Blumenſtauden erhalten. 

Die Pflanzen, welche aus Samen herruͤhren, 
die bei abnehmendem Monde (welche Zeit man, in 
Anſehung des uns beſchaͤftigenden Punktes, drei 
Achtel des ganzen Mondumlaufs, nach dem Neu— 
Mond bis ein Achtel vor demſelben, zu rechnen hat, 
und die alſo eine ganze Haͤlfte des Mondumlaufes 
umfaßt) geſaͤet ſind, haben ganz entgegengeſezte 
Charaktere. Sie bleiben kraͤnklich und klein, bluͤhen 


Menſchen, ſie leiten ſeine Seele unbemerkt von ermüden— 
den, ernſthaften oder unangenehmen Beſchäftigungen zu 
erquikenden ſtärkenden und wohlthätigen Genüſſen der 
ſchönen Natur. In ihrer Geſellſchaft windet die natür— 
liche Menſchheit ſich ſo gern und ſo leicht von dem lä— 
ſtigen Zwange der Verſtellung los; man ſympathiſirt mit 
ihnen, und wird ſo anſpruchlos, wie ſie. Wer in einem 
ſchönen Blumengarten Langeweile oder Verdruß empfin— 
det — muß bedauert werden! — 


An die Blumen hat die Erde ihr Köſtlichſtes gewen⸗ 


det; ihre edelſten Kräfte ſind daran wirkſam geweſen. 
Daß doch aus einem Körnchen, einer unanſehnlichen Zwie— 
bel, einer kleinen Wurzel ſolche Pracht und Anmuth ſich 
entwikeln kann! In ſüßer Verwunderung ſinne ich dem 
nach, und kann es nicht begreifen. Dieſes geheimnißvolle 
Werden iſt mir ſo lieb an den Blumen. Ich möchte nicht, 
daß ſie anders würden, wie ich überhaupt nichts kenne, 
was mir ſo das Gefühl des in jeder Hinſicht Vollendeten 
gäbe, als eine Blume. 


Welche gefällige Geſtalt, welcher zarte Bau, welche 


151 


——ä (— 


zeitig und viel und liefern an Wurzeln, Fruͤch— 
ten oder Samen vorzuͤgliche Produkte. Sie ſcheinen 
gleichfalls darauf bedacht zu ſeyn, ſich fortzupflan— 
zen, weil ſie bald ſterben muͤſſen. Die aus Samen, 
welcher bei zunehmendem Monde in die Erde ge— 
bracht worden iſt, herruͤhrenden Pflanzen ſcheinen 
ſich auch beſtaͤndig anzuſtrengen, dieſen Zwek zu er: 
reichen, ohne daß es ihnen gelingt. Daher dauert 
ihre Vegetation ſo lange und ihr Bluͤhen wiederholt 
ſich unaufhoͤrlich, ohne daß es zur Samenbildung 
kommt. Ein kuͤnſtliches Beiſpiel dieſer Art ſehen 
wir an den Gartenerbſen und Bohnen, denen man die 
unreifen Schoten, ſo wie ſie ſich ausbilden, abnimmt, 
und die immerfort tragen, bis man Schoten, des 
Samens wegen, reif werden laͤßt, oder einige un— 
geachtet reif werden. Gleichzeitig geſaͤete Erbſen und 
Bohnen, die man blos zur Samenzucht beſtimmt 
bat, und deßhalb gar nicht auf gruͤne Schoten be— 
nuzt, ſind ſchon lange welk, wenn jene noch friſch 
vegetiren. 

Man erhaͤlt vielleicht im Allgemeinen Kraut— 
Köpfe, Wurzeln u. ſ. w. von geringem Umfange, 
die aber doch feſter und ohne Vergleich beſſer ſind. 

Melonen, Gurken und aͤhnliche Pflanzen bluͤ— 
ben, wenn ſie bei zunehmendem Monde geſaͤet wer— 
den, unaufhoͤrlich, ſezen aber erſt ſpaͤt weniger 
Fruͤchte an. Der kraͤnkliche Zuſtand, in dem dieſe 
Pflanzen durch das Abkneipen der Ranken gehalten 
werden, corrigirt die uͤble Beſchaffenheit ein wenig. 

An einem Obſt- oder anderen Baume, den man 
einen Monat oder ſechs Wochen oder noch länger 
nach dem Winterſolſtitium bei dem zunehmenden 
Monde beſchneidet, und deſſen Schnittwunden man 
mit einem warm oder kalt aufgetragenenKitte ſchließt, 
ſo daß ſie die Feuchtigkeit nicht einſaugen, wird 
haufig ein Zoll oder weiter von den Schnittwunden 


kunſtreiche Bildung, welcher Reiz, welche Lieblichkeit, wel— 
cher Glanz der Farben! Blumen, könnte man ſagen, ſind 
das Lächeln im Angeſichte der Natur, ihre holden Blike, 
ihre freudigen Gedanken, ihre ſüßen Träume! Welch ein 
unſchuldiges, einfältiges, demüthiges, fröhliches Weſen in 
den Blumen! Jede Tugend der Frauen hat ihr reizen— 
des Symbol in der Blumenwelt, der zarte Sinn, 
die Beſcheidenheit, die Häuslichkeit, die Ge— 
duld, die Sanftmuth, die' Liebe, die Treue, die 
Herzensreinheit, der Glaube, die Hoffnung, 
der Himmelsſinn. Man kann mit den Blumen nicht 


abwaͤrts die Wunde abſterben, waͤhrend, wenn 
man die Wunde an demſelben Baume offen laͤßt, 
das Abſterben nicht eintreten wird. — Bei Baͤumen, 
welche man bei abnehmendem Monde verpflanzt und 
beſchnitten hat, findet eine geſunde Vernarbung un— 
ter der Kittdeke Statt, ohne daß die Rinde abſtirbt. 

Hieraus geht augenſcheinlich hervor, daß der 
Saft eines bei zunehmendem Monde verpflanzten 
und beſchnittenen Baumes, weil er fich in den groͤß— 
tentheils abgeſchnittenen und durchgehends verſtuz— 
ten Wurzeln nicht mehr verbreiten kann, einen 
Ausweg durch die Schnittwunden der verſtuzten 
Zweige behalten muß, damit er durch dieſelben ver— 
dunſten koͤnne. Iſt ihm dieſer Ausweg verſperrt, 
ſo tritt er in die benachbarte Rinde zuruͤk und macht 
dieſelbe brandig. Ein ſolcher Baum erholt ſich faſt 
nie wieder, er macht ſchwache Triebe, und ſeine 
Rinde bedekt ſich mit krebſigen Stellen. 

Den Holzfällern iſt zur Genuͤge bekannt, daß 
bei zunehmendem Monde der Saft in den Stamm 
des Baumes hinaufſteigt, und bei abnehmendem 
Monde wieder in die Wurzel zuruͤktritt. Zu der er— 
ſten Zeit fließt derſelbe aus den Wunden des Stam— 
mes oder der Zweige, und zu der leztern aus denen 
der Wurzel ſtark aus. Die Zimmerleute, Tiſch— 
ler ꝛc. wiſſen gleichfalls, daß das bei zunehmendem 
Monde geſchlagene Holz ſchwer austroknet und dem 
Wurmfraß ſehr unterworfen iſt. Hierauf ſollten 
Forſtwirthe beſtaͤndig achten. 

Man bemerkt gleichfalls, daß die bei zunehmen— 
dem Monde von den Bäumen fallenden Fruͤchte faſt 
immer an der von dem Stoße getroffenen Stelle ei— 
nen Faulflek erhalten, welcher zuweilen lokal bleibt, 
gewoͤhnlich aber nach Art des feuchten Brandes ſich 
uͤber die ganze Frucht verbreitet; waͤhrend dagegen 
dergleichen Quetſchwunden bei Fruͤchten, die bei 


umgehen, ohne von ihnen zu lernen, ohne durch ſie 


beſſer zu werden. 


Gibt's ein ſchöneres Bild des Seelenfriedens — 
eines in ſich vollendeten, im Genuſſe der eignen Vor— 
trefflichkeit anſpruchlos ſeligen, und zugleich wohlthätig 
nach Auſſen wirkenden, alles erfreuenden Daſeyns, als 
eine Blume? i 


Mein beftes Lob aber den Blumen des Mai's! Sie 
haben meiſt fo helle luſtige Farben, ein ſo friſches fröh: 
(18 *) 


152 


abnehmendem Monde vom Baume fallen, den troke— 
nen ortlichen Brand nach ſich ziehen, und das Fau— 
len der ganzen Frucht nicht veranlaſſen. Der Grund 
dieſes Unterſchiedes liegt nahe, denn im erſten Falle 
enthaͤlt die Frucht viel, im lezteren wenig Saft. 
Dieß beweiſet zugleich, daß nicht blos der ſogenann— 
te herabſteigende Saft (wie z. B. beim Zauberring), 
ſondern auch der ſogenannte aufſteigende ſich in die 
Frucht, die Bluͤte und die Tragknospe verbreitet, 
und in Anfehung des zur Aufbewahrung beſtimmten 
Obſtes ſehr zu beachten iſt. 

Die bei abnehmendem Monde beſchnittenen Wein— 
Stöͤke fangen erſt bei zunehmendem an zu bluten, 
waͤhrend dieß bei den zur lezten Zeit beſchnittenen 
ſogleich eintritt. Wenn man jedoch den Weinſtok 
im Winter bei zunehmendem Monde beſchneidet, ſo 
blutet er beim Eintritte des Fruͤhlings, was nicht 
geſchieht, wenn der Schnitt bei abnehmendem Mon— 
de vorgenommen wird; ſtillt man den Ausfluß des 
Saftes, ſo ſtirbt das Ende der Rebe ab. Auch 
hier ſehen wir, daß der aufſteigende Saft durch die 
Schnittwunde muß evaporiren fünnen. Der mitten 
im Triebe beſchnittene Weinſtok blutet wenig oder 
gar nicht. 

Pfirſchen⸗, Pflaumen: uud Kirſchenbaͤume, wel: 
che man bei abnehmendem Monde nach dem Anſezen 
der Fruͤchte beſchnitten hat, werden, wenn bei zu: 
nehmendem Monde troknes und kaltes Wetter ein— 
tritt, immer von der Kraͤuſelkrankheit befallen. Ge— 
ſchieht das Beſchneiden bei zunehmendem Monde 
und tritt bei abnehmendem trokne und kalte Wirte: 
rung ein, fo hat man weniger zu befürchten. 

Wenn man einen Baum, damit er nicht zu 
ſehr ins Holz waͤchst, mitten im Treiben beſchnei— 
det, ſo muß dieſe Operation bei zunehmendem Mon— 
de geſchehen, und die Wunden duͤrfen durch keinen 


Kitt ꝛc. bedekt werden; ich will indeſſen dieſes in 
Bezug auf den Birnbaum gebraͤuchliche Mittel nicht 
anempfehlen; denn man kann ſeinen Zwek dadurch 
weit ſicherer erreichen, daß man einige der ſtarken, 
ſtill in die Erde fallenden (pfahlartigen) Wurzeln 
abnimmt. 

Dagegen muß das Abſtuzen der Aeſte, welches 
in der Abſicht geſchleht, die Krone eines Baumes 
zu erhoͤhen, beim abnehmendem Monde geſchehen. 
Man muß zu dieſem Ende vorzugsweiſe den Winters— 
Anfang oder eine Zeit kurz vor dem Sommerſolſti— 
tium wählen. Uuter der Amputationsſtelle läßt 
man einige duͤnne Reiſer ſtehen, damit dieſe zu der 
Zeit, wo der Saft aufſteigt, denſelben abſorbiren. 

Das Ebengeſagte iſt durch eine 35 jährige Er 
fahrung in allen ſeinen Theilen beſtaͤtigt. 

B. 


Der Engel der Blumen und der Genius 
der lezten Stunde. 


An dem Engel der Blumen, der eben Roſen— 
Knoſpen bildete, ſchritt der Genius der lezten 
Stunde ſtill voruͤber. 

„Wohin?“ rief jener ihm zu, „fuͤhret dein 
Weg dich durch mein anmuthiges Reich? Siehe! 
wie pranget die Erde weit und breit fo ſchoͤn! Das 
Thal am Fluſſe hier, und die Berge fern und nah 
ſtehen im Hochzeitſchmuke: denn die Natur feiert 
ihr Brautfeſt. Aus tauſend Kehlen erkdoͤnt freudi— 
ger Geſang, und das Blatt zittert vor Luſt am bluͤ— 
henden Zweig, und Alles, was da lebet und webet, 
ſchwelgt in der ringsher ausgegoſſenen Lebeusfuͤlle. 
Wohin fuͤhret dein Weg dich in ſo froͤhlichſchoner 
Zeit?“ 

Und der Gevius der lezten Stunde antwortete 


J PPPDUVDVUVUVU UU EE(wöõã⁰ VCC 


liches Anſehen, ſo ein leichtartig unſchuldiges Weſen. 
Sie ſtehen fo in Haufen zuſammen, und niken muthwils 
lig einander zu. Sie blühen ſo lebendig hinauf in das 
Licht. All ſeinen Glanz im Angeſichte, in all ſeinen 
Schimmer gekleidet, ſind ſie wie die Tage ihres Lebens. 
Sie ſcheinen uns zuzurufen: Seht doch, wie wir guter 
Dinge ſind, jezt iſt die ſchöne Zeit, da ſoll alle Welt 
fröhlich ſeyn! 

Auch die erſten Kinder des Jahres liebe ich unbe— 
ſchreiblich in ihrer unſchuldigen Naivität, und unter ih⸗ 
nen allen am Meiſten die Veilchen. 


Da ſtehen ſie, die lieben niedlichen Blümchen! Mit 
ihren ſchönen blauen Augen bliken ſie beſcheiden unter 
dem Graſe hervor, daß man ſie bemerkt, um ſie nicht zu 
zertreten. — Jünglinge und Jungfrauen! Kommt herbei, 
betrachtet das Veilchen, und lernt von ihm die Tugend 
der Beſcheidenheit. Wie oft haltet ihr mehr von euch, 
als euch gebührt; wie oft ſeyd ihr für euch und eure 
Tändeleien bis zur Verblendung eingenommen; wie oft 
geht ihr recht darauf aus, Andern euer vermeintes Ueber— 
gewicht fühlen zu laſſen, wie oft ſprecht ihr prahleriſch 
von euren Talenten, Kenntniſſen, Thaten und Verdien— 


155 


1 


und ſprach :] „Ich bin geſandt, den Himmels garten 
mit einer neuen Blume zu ſchmuͤken, und dieſe geh' 
ich jezt zu brechen.“ 

„So komm,“ verſezte der Engel der Blumen 
froͤblich, „und wähle dir in meinem weiten Gebiet 
die fchönfte aus, daß die Himmliſchen ſich ihrer ers 
freuen.“ 

Aber der Genius erwiederte leiſe, als ob er den 
Bruder nicht betruͤben wolle: „Ach! in den Him— 
melsgarten genuͤgen Erdblumen nicht! Dort iſt die 
Heimat der Seelen!“ 

„So willſt du,“ frug der Engel der Blumen 
mit Betruͤbniß weiter, „ein Menſchenherz brechen? 
jezt brechen, wo der Liebling der Schoͤpfung ent— 
zuͤkt und mit dankendem Herzen in die vor ihm auf— 
gethane Herrlichkeit ſchaut, und feine ſchͤne Erde 
mit jedem Tage inniger liebt, ſich kindlicher an ſie 
ſchmiegt? O laß die Menſchen ihre Maitage genieſ— 
ſen, und rufe keinen daraus ab, der dich nicht 
ruft. O das Leben iſt ja ſo ſuͤß, ſo ſchoͤn im Fruͤh— 
linge!“ 

Und jener verſezte: „Ich diene der ewigen Weis— 
heit, gleich dir. Du bildeſt Blumenknospen, ich 
führe Seelen heim. Deine Hand offnet die Blume 
der Wonne des irdiſchen Frühlings; die meinige ſchlie— 
ßet den Geiſtern die Pforten des ewigen auf. Laß 
uns thun, wie der Wille des Herrn gebeut!“ 

„So trage,“ bat der Engel der Blumen, „den 
muͤden Greis, der ſich von hinnen ſehnt, in ſeine 
Heimat, und verſchone die Jugend, welche das 
Leben ſo ſehr liebt und ſo viel von ihm hofft!“ 

„Ach! und auch dieſen Wunſch kann ich dir 
nicht gewaͤhren!“ ſeufzte der Genius der lezten 
Stunde. „Siehe, ſo gehe ich jezt, das Leben ei— 
ner Jungfrau aufzuldſen, die mit inniger Luſt an 
deinen Blumen und an der W Erde bange die 


tauſend zarte Liebesbande an die Herzen der Eltern 
und Geſchwiſter, an den froͤhlichen Kreis der Ge— 
ſpielinnen feffeln. Wohl befuͤrchtet fie meine Aus 
kunft; aber ſie wuͤnſcht ſie nicht. Hunderte, de— 
nen des Vaters Kunſt, die bei der Tochter nichts 
vermag, erneutes Leben gab, möchten der Welken— 
den gern ein Jahr der verlaͤngerten Lebensſumme 
dankbar zum Opfer bringen; aber umſonſt! Was der 


Himmel ſich einmal auserſehen hat, das fuͤhret ihm 


meine Hand zu. Doch auch hier erkenne die Milde 
desſelben. Ließ er die Erwaͤhlte nicht das liebliche 
Feſt des Maies noch mitfeiern? Da flogen die we— 
nigen Fruͤhlinge, die ſie geſchmuͤkt, mit bluͤhenden 
Erinnerungen noch einmal an ihr vorüber, und fie 
gedachte der Freuden und Spiele der eigenen Kind— 
heit, waͤhrend das Auge die frohverſammelten Kin— 
derſchaaren uͤberflog, mit wehmuͤthig ſuͤßem Gefühle.“ 

Und dem Engel der Blumen zitterte eine Thraͤ— 
ne von der Wimper auf eine der eben gebildeten Ro- 
ſenknospen herab, die, als die Morgenrörhe nach— 
her kam, welk war; denn die Thraͤnen des Schmer— 
zes toͤdten, und nur die der Freude erfriſchen als 
Lebensthau. Dann öffnete er feine Lippen und ſprach: 
„Gehe denn hin, verhuͤllter Bote der Geiſterwelt, 
und nimm mit fanfter Hand des Maͤgdleins Herz, 
und fuͤhre ſie leicht aus dieſem in den ewigen Mai. 
Freilich kommt ſie nun nicht mehr zu mir, Blumen 
zu pfluͤken; aber in die Hand ihrer Lieben will ich 
die ſchoͤnſten legen, fie damit zu bekraͤnzen, die 
fruͤhe Himmelsbraut, und ihr Schlummerhuͤgel ſoll 
nie davon leer ſeyn.“ 

Da ſchritt der Genius leife durch das blumige 
Thal hin und trat an des Maͤgdleins Lager und bat ſie 
mit Himmelstönen um ihr Herz. Und fie gab es 
ihm und ſchied, ob auch mit Trennungsſchmerz, 


1955 voll der Daf Bi 1 der Stübling 


ſten; wie e. handelt ehe) gleich te rdeſchten, ühez 
müthig. Kaum habt ihr angefangen, zu lernen, ſo bildet 
ihr euch ſchon ein, viel zu wiſſen, ſo ſprecht ihr über Män— 
ner ab, denen ihr nicht werth ſeyd, die Schuhriemen zu 


löſen, ſo glaubt ihr ſelbſt eure Lehrer zu überſehen: kaum 
habt ihr einen Schritt auf der Bahn der Tugend gethan, 
fo wähnt ihr ſchon allen Klippen entgangen zu ſeyn, fo 
meint ihr ſchon alle Berge überſtiegen zu haben. Schaut 
hin auf das Veilchen, das in ſtiller Beſcheidenheit blüht, 
das ohne Geräuſch die lieblichſten Gerüche verbreitet. Lernet 
vom Griechen Sokrates, den die Himmliſchen für den 


Weiſeſten unter den Sterbii en erklärten: „Nichts wetß 
ich,“ dieß war ſein Wahlſpruch, „als allein Das, daß ich 
nichts weiß.“ Blikt hin auf jenen religisſen Weiſen, der 
es in der Erkenntniß und Tugend unſtreitig weiter, als ihr, 
gebracht hatte. „Nicht, daß ich's ſchon ergriffen hätte,“ 
bekannte er von ſich ſelbſt, „ich jage aber nach dem Klein, 
ode, daß ich's ergreifen moge.“ Welche nachahmungs⸗ 
würdige Beſcheidenheit! — In einem einfach ſchönen, 
blauen Gewande, nicht in Prunk und glänzende Farben 
gekleidet, erſcheint das Veilchen. Edle Einfachheit im An: 
zuge ſollt ihr von ihm lernen. Nicht im überladenen 


154 


— 


bluͤhe, aus deſſen Bluͤten ſie, und Alle, die ihr lieb, 
unverwelkliche Kraͤnze zu winden beſtimmt ſeyen. 
; Und der Engel der Blumen hielt Wort und gab 
den Freundinnen der Heimgegangenen Blumen die 
Fuͤlle, ihren Sarg damit zu ſchmuͤken und ſagte, 
als er fie dieß thun ſah, leiſe vor ſich hin: „Streuet 
nur Blumen auf ſie, ihr bluͤhenden Freundinnen! 
Ihr brachtet ja ſonſt ihr welche bei den Wiegenfe— 
ſten. Jezt feiert fie ihr größtes: denn der Sarg 
iſt die Wiege des Himmels.“ 
A. Gebauer. 


Fur Nelkeniſten. 


Eine mir noch nie vorgekommene Erſcheinung 
hat ſich im verfloſſenen Sommer 1850 an meinen 
Nelkenpflanzen ergeben. Ich hatte nach einem 2 
Jahre nacheinander erlittenen Verlurſt von beinahe 
700 Stuͤk vorzuͤglicher Nelken aus der ſchaͤzbaren 
Sammlung des ſeel. Hofrath Ambek, und aus 
veredelten Samen des Herrn v. Thiebaült noch 
beilaͤufig etliche und vierzig Samenpflanzen geret— 
tet, und ſezte ſie ſaͤmmtlich im Fruͤhlinge 1850 in 
Toͤpfe, die ich aber nur bis etwa einen Zoll vom 
Rande abwaͤrts mit gewöhnlicher Erde angefuͤllt 
hatte; den obern Raum belegte ich mit verwitter— 
ter, Jahrelang auf Haufen uͤbereinander geſchuͤt— 
teter Kohlenſchutt-Erde aus einer Schmiedewerk— 
ſtatt, und wartete die Nelken wie gewoͤhnlich. Sie 
wuchſen ſehr uͤppig, ſtanden geſund und kraͤftig, doch 
machte keine einzige Pflanze im Juni noch Anſtalt 
zum Spindeln. Ich glaubte, vielleicht noch eine ſpaͤ— 
te Flor von ihnen zu gewinnen, aber vergebens; 
nicht Eine trieb Bluͤtenſtengel. Schon war ich ge— 
neigt, zu glauben, die Urſache waͤre in der Bedekung 
mit Kohlenerde au ſuchen; allein ab hatte 5 


alte durchgewinterte Stoͤke auf den Beeten ebenfalls 
mit dieſer ſchwarzen Erde belegt, und ſie bluͤhten 
dennoch. Im Herbſte habe ich fir ſaͤmmtlich mit 
dem anhaͤngenden Erdklumpen ins Land verſezt, und 
ſo ich ſie gut aus dem Winter bringe, hoffe ich an 
ihrer Flor ein deſto groͤßeres Vergnuͤgen zu erleben; 
denn ich und meine benachbarten Nelkenfreunde, wel— 
che ſich den nicht genug zu empfeblenden vortrefflie 
chen Nelkenſamen des Herrn v. Thiebaülſtt aus 
Prag angeſchafft und ausgebaut haben, ſind fuͤr 
das kleine Opfer eines maͤßigen Honorars mit einer 
bedeutenden Anzahl vorzuͤglicher, mitunter ganz 
origineller Prachtſtuͤke uͤberraſcht und belohnt wor— 
den. So hatte ich ſelbſt zum erſten Male im Jahre 
1626 eine Priſe dieſes veredelten v. Thiebaültſchen 
Samens ausgeſaͤet, und brachte 82 Pflanzen gluͤk— 
lich durch den Winter. Dieſe gewaͤhrten mir im 
Sommer 1827 eine Flor von unerwarteter Schdns 
heit und Reichhaltigkeit, beſonders aus den Klaſſen 
der Bizarden, Grenobeln und Feuerfaxen, die mich 
und jeden Liebhaber in Erſtaunen ſezten. Selbſt die 
blos Einfarbigen konnten zum Theil hinſichtlich des 
Baues und ihres ſchöͤnen Sammets in jeder Samm— 
lung ohne Disharmonie zu erregen eine Stelle ver— 
dienen. 

Könnte nicht vielleicht das Sterilbleiben meiner 
oberwaͤhnten Nelkenpflanzen daher kommen: weil 
die ſpaͤt im April 1829 ausgeſaͤet — und anf einem 
groͤßtentheils ſchattigen Plaze durchwinterten Pflan— 
zen im Fruͤblinge 1850 noch nicht zu weitim Wachs- 
thume vorgeruͤkt waren? . 

Sehr angenehm waͤre es mir, in dieſen Blaͤt— 
tern etwa einen oder den andern Erfolg nach An— 
wendung der Kohlenerde in den folgenden Blättern 
dieſer Gartenzeitung zu finden. Daß dieſe Koh— 
lenerde die üppige BO und den en 


Fer und Reich ER Ss nicht ü in der Ar Shannig- 


faltigkeit lee Farben erſcheint das Schöne. — Wenn 
erſt das Veilchen, in Sträuße geſammelt, zum Verkaufe 
und zur Schau getragen wird, dann hat ſeine Schönheit, 
FR baden feine Wohlgerüche am Längſten gedauert. 
Das Gute, das blos des Gewinns willen oder zum Staate 
gethan wird, hat ſeinen Lohn und welket dahin. — Wie 
oft thut der Menſch, was er ſoll, blos’ um Aufſehen zu 


machen oder nur ſo lange, als er ſich Vortheile davon 
verſpricht: da aber, wo ihn kein Menſch bemerkt, wo ihn 


Niemand lobt, oder wo er um des Guten willen Aufopfe⸗ 


Wie ſehr be⸗ 
ſchämt ihn das Veilchen! Es blüht und duftet Wohlge⸗ 


rungen W fol, verläßt er die een 
rüche im Verborgenen, auch da, wo es von Niemand ges 
ſehen und bewundert wird. Es duftet noch, wenn es mit 
Füſſen getreten wird. — Im Stillen Gutes zu wirken, 
nicht ermüden, auch wenn die edle That unvergolten, ver⸗ 
kannt und unbeachtet bleibt, bei großen unſtreitigen Vor⸗ 
zügen des Geiſtes und Herzens beſcheiden ſeyn, das ſezs 
den Talenten und Verdienſten die Krone auf, das iſt 
wahre Größe, das iſt Hoheit der Seele. Wo iſt der Menſch, 
der ſich bei ernſtem ſtandhaften Willen dieſe Große und 


155 


Zustand der Pflanzen beguͤnſtigen muͤſſe, leidet wohl 
keinen Zweifel, und iſt daher dieſelbe auch in dieſer 
Gartenzeitung aus dieſem Grunde bereits erwaͤhnt 
und anempfohlen worden. 

Joſeph Dominik Preißler, 


Rektor und Mitglied der praktiſchen Gartenbau— 
Geſellſchaft. 0 


Beobachtungen uͤber den Neuſeelaͤnder 
Spinat. 


In Nr. 16 der vorjaͤhrigen Gartenzeitung habe 
ich dieſes Gemuͤſe als eines der vorzuͤglichſten em— 
pfohlen. Die dort verzeichneten Erfolge waren aber 
gewiß durch ein Vergroͤßerungsglas beobachtet. 
Meinem Verſprechen gemaͤß will ich meine eigenen 
Erfahrungen hier mittheilen. Anfangs Mai habe 
ich zwölf ganze Samenkapſeln in einen Topf ges 
faet, die ſehr bald keimten und üppig fortwuchſen. 
Fuͤnf Pflaͤnzchen verſchenkte ich an Freunde und 
ſieben ſezte ich Ende Juni's in ein gutes ſonniges 
Beet, zwei Fuß von einander entfernt. Durch die— 
ſes Ausſezen wurde ihr Wachsthum gehemmt, und 
ſie kraͤnkelten einige Tage. Dann fingen ſie aber 
an, ſich auszubreiten und uͤppig fortzuwachſen. Am 
2 1. Auguſt habe ich zuerſt davon gegeſſen; der Ge— 
ſchmak iſt ſehr angenehm, viel feiner, als von dem 
gewoͤhnlichen Spinat; am 5. September ließ ich 
wieder pfluͤken und erhielt jedesmal eine hinlaͤngliche 
Portion fuͤr drei Perſonen. Am 20. September 
aßen wir wieder; auch am 28. desſelben Monats. 
Im Oktober hatten wir jede Woche eine ſtarke Por— 
tion, auch dreimal in den zwei erften Wochen des 
Novembers; da trat aber eine kalte Nacht ein, es 
reifte und die Pflanzen waren hin. Die Blaͤtter 
wurden ſchwarz und weich; ich legte ſie in kaltes 


Waſſer, aber ſie waren nicht mehr zu gebrauchen. 
Keine Pflanze iſt in den Bluͤtenzuſtand getreten, ich 
habe dann auch kein Samenkornchen gewonnen. 
Die Kultur zum Gemuͤſe iſt dieſer Beobachtungen 
wegen nun gewiß nicht empfehlenswuͤrdig; viel 
leicht gelingt es aber einem Andern, Erfahrungen 
beſſrer Art zu machen, deren Mittheilung doch er— 
wuͤnſcht ware, 
Rector Buſch. 


Leſefruͤchte. 


(Fliegen-Vergiftung.) Da Arſenik, Kobalt, 
ſo oft ſchon Ungluͤk verurſacht hat, und daher zum 
Gebrauche des Fliegentoͤdtens gefaͤhrlich iſt, fo ſollte 
mit allem Rechte der Souchongthee an die Stelle 
der gewöhnlich gebrauchten Arſenikaufloͤſung treten, 
und dieſe fuͤr immer verbannt werden. Ein ſtarker 
Aufguß von dieſem Souchongthee, mit etwas Zuker 
oder Honig verſuͤßt, toͤdtet die Fliegen eben fo gut 
und iſt dem Menſchen nicht ſchaͤdlich. 


Gegen die Ameiſen gibt ein niederlaͤndiſches Blatt 
folgendes Mittel an: „Mau menge Ofenruß mit 
Hanfoͤl an und beſtreiche damit den Baum oder die 
Pflanze, welche man vor dieſem Inſekte ſchuͤzen 
will. Häufige Verſuche find mit dem günftigften 
Erfolge gemacht worden; es iſt fogar gelungen, die 
Ameiſen von den Blenenſtoͤken abzuhalten, indem 
man die Rizen, durch welche ſie eindringen, mit 
dieſer Miſchung beſtrich. 


In England laſſen gegenwärtig Beſizer großer 
Dampfmaſchinen ein glaͤſernes Haus uͤber das Dach 
der Maſchine bauen, und benuͤzen die Waͤrme der 
Maſchine, die ſonſt unnuͤz verloren ginge, zur 
Heizung eines Glashauſes. B. 


KA Ba EIS WE ULLI m SB —— —— —————— ——— — — —ũ— ä —— 


Hoheit nicht erwerben könnte? Brüder und Schweſtern! 
wir mögen in großen Reſidenzen und prächtigen Paläſten, 
oder in unbedeutenden Dörfern und niedrigen Hütten 
wohnen, in jedem Stande, unter allen Verhältniſſen, kön— 
nen wir dieſes Kleinod erringen, gegen jeden Angriff 
können wir es behaupten, ſelbſt der Tod raubt es uns 
nicht. Trachtet nach nichts ſo eifrig, als nach ihm. 

Dem ſtillen Veilchen gleich, 

Das im Verborgnen blüht, 

Seyd immer fromm und gut, 

Auch wo euch Niemand ſieht. 


Werfen wir nun auch auf das Schneeglökchen, das 
Leberblümchen und die Primel einen freundlichen Blik. Seht! 
ſprechen ſie, wir ſind wieder da; es iſt zwar noch kalt, 
aber wir machen uns nichts daraus, wir ſind daran ge— 
wöhnt, uns friert nicht leicht; wir konnten es nicht mehr 
aushalten unter der Erde, darum mußten wir hinaus in 
den luſtigen Tag, in das liebliche Leben, und euch ſagen, 
daß der Frühling kommt! Mit ſanfter und ſtiller Liebe 
aber liebe ich dich, du ſanfte, ſtille Hyacinthe! Blumen 
find die Engel in der lebloſen Schöpfung, ſie find uns 
das Vorbild eines reinen, ſeligen Lebens! 


156 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen. 


Roſenangebinde zum Vermählungstage 
der Roſe. 
Imortele . « . ew’ge Farben leihe 
‚Mir als Sinnbild wandelloſer Treue, 
Und eröffae heut die Blomenreize, 
Daß les fie der Schönheit finntg welhe! 


Sounenblume ſoll vor Allen prangen, 
Well auf idren lichtbethauten Wangen 
Aller Augen ftilanberend hangen, 
Koͤmmt in hoher Anmuth fie gegangen, 


Alpeuroſe ... ſoll herniederkeigen 
Mit dem hohen Lichte, das ihr eigen, 
In des Feſtes farbereichen Reigen 
Als ein Schwenerbild der Btaut ſich 
zeigen. 


.. ſoll den Welhrauch geben, 
Wenn für dieſes und für jenes Leben, 
Am Altar’, im heiligen Erbeben, 
Hand und Herz auch ineinander ſtreben. 


Bal ſamine 


Ehrenpreis ... ermangle nicht im Tanze, 

Szmüfe tiefbedbeutend auch das Ganze, 

Wenn um Preis der Lieb' im reisen 
Glanze 

Wirbt die Ehr' im hohen Tagendkranze. 


du unſcholdsvolle, reine, 

Deine zarten Blätter auch vereine, 

Denn ia reinerm Glanz' und milderm 
Scheine, 

Als fie, prangt auf Erden wahrlich kelne. 


Lebens bluͤmchen fol es wuͤnſchend ſagen, 
Daß das Leben auch an Hymens Wagen, 
Wie in gold'ner Liebe Frühllugstagen, 
Nur auf Blumen werde hinget ragen. 


Lilie 


du ſelt'ne, finnig — rere! 

Dieu' als Zeſchen dleſem eblen Paare, 
Ein mal blühr dle Liebe nur, die wahre, 
Einmal nur von Wiege bis zur Bahte! 


M. G. Saphir. 


AIbbHr/ 0 


Auch eine NRezenfiom. 


Neue Kölner Köchlu, oder Handbuch der Kochkunſt, nebſt 
vollſtaͤndſger Anwelſung zum kunſtgerechten Zerlegen 
der Speiſen. Sechste Auflage u. ſ. w. Köln 4881, 
bei Johann Georg Schmitz. Klein 3. VI. 265. 
Prels 20 Sgr. oder 26 gGr. 


In Commiſſion bel Fr. Paper in Pabau. 


Maucher Leſer denkt vielleicht, was hat ſich unfere 
Frauesdorfer Gartenzeltung mit einem Kochduche zu 
beſchäfſlgen? Wit ſorgen dafür, daß es aus dem Gar— 
ten in die Küche kommt, und es tft das Geſcäft nu— 
ferer Frauta und Jungfrauen, daß es zut Tafel ge— 
bracht werde und unſerm Gaumen zuſage. Doch hat 
unfere liebe Frauendorfer Gartenzeitung auch viele Le⸗ 
ferinnen, ihr Name verlangt fogar, daß wir fie aus 
unſerm Kreiſe nicht ganz ausſchließen; und wäre diefes. 
auch nicht der Fall, fo verdiente dieſes Buch, ſelnet 
gemelnnüzigen Inhaltes wegen, doch allgemelu empfohlen 
zu werden. Denn bei elser ſolchen Vollſtandigtelt iſt die 
Kürze zu bewundern und der Verfaſſer (dieſen Namen 
verdient der Herausgeber, wenn man die alte Ausgabe 
mit diejer vergleicht) hat allen Asſpruch auf gerechtes 
Lob; mag er auch unter der Maske der Anonimität 
verkappt ſeyn, ia ihm iſt der tiefdentende Haushalter 
acht zu verkennen. Eſſen müfes wir Alle, um zu le⸗ 
ben, und um zu eſſen find Alle beſchäftigt. Macher 
wird beim Lucull ein Schwazer und iſt nur lernbegte- 
tis in Gaumen- Angelegenheiten. Mancher Mund wäf⸗ 
ſert, wenn das Ohr von Lekerbiſſen reden hört und der 
Koch ſteht oft in größerem Auſehen, als der Holmelſter, 
der vernünftige Erzieher. Für ausgemachte Lekermaͤn⸗ 
ler iſt dleſes Kochduc uſcht geſchrieben; zwar hat es 
befannte Lieblingsgerichte der heutigen Welt nicht guſ⸗ 
fer Acht gelaſſen, aber fein Hinpfaugenmerk if auf dle 
minder vorneyme Küche gerichtet; denn was In der 
Vorrede oder im fogenannten Vorworte geſagt wird, „daß 
die Herausgeber jeder neuen Ausgabe ſtets bemüht 
waren, die Zubereitungen der Spetſen und Getränke 
auf eine Art zu lehres, die für bürgerliae Haus daltun⸗ 
gen nicht zu koſtſpielig und doch den Anforderungen 
des feinen Geſchmakes entſprechend war,“ it eine 
Wahrheit, und deßwegen fdumten wir nicht, dleſe Ems 
pfehlung unſerm Flauendorfer Organe zu uͤbermachen. 


Doch, abgeſehen von der Kühe: auch der Barten« 
Freund findet noch Manches, was ihm von großem Ins 
tereſſe feya wird. So z. B. findet ſich S. 188 u. 189 
eine Lobpreifung der Himbeere, als eine aͤchte deutſche 
Dbdftart, (0 wie Sekte 216 eine Anwelſung, den Weißes 
und Rothkohl lange aufzuheben, welche alle Beachtung 
verdient. Unter dem oͤkosomiſchen Allerlei, von Seite 
495 240, trifft man fo viel Belehrendes an, was ie 
banderelchen Werken oft vergebens geſucht wird. 

Schlleßlid noch die Bemerkung: daß Der, welchen 
die alte Übterſtadt nie geſehen und nicht weiß, wle dle 
Bewohner derſelben ſpetſen, gewiß nach ihren Tefeln 
ſich ſehnt, wean er bie Köchin in ihren Nattonalttacht 
auf dem Titelkupfer ſieht. 

Das Aeuſſere des recht gefaͤlligen Formats iſt ele⸗ 
gant zu neunen. 

Ein Oekonom. 


Beſtetungen nebmen alle Buchhandlungen und poſt ämter an, 


Der ganzjaͤhtliche Preis iſt lu g ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrei. 


Allgemeine deutſche 


ae 


2 


a. n 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Inhalt: 


N. Dr 


e neuer Mtslirder. — Wis iſt von der Caſtretlon zu halten und welche Mittel bat 


10 Mai 1831. 


man endlich anzuwenden, um gefuͤllte Levkojen hervorzubringen? — Eine neue Verlatlon über 
das Thema: Verunzluͤkte Levlejenkaſtratton. — Die Ueberwisterung von Feige pflanzen im Freien, 
— Mehrere Kohlarten lange friſch zu erhalten. — Beſte Art, zu vielen Gutken- und Melo— 


5 ven = Früchten zu gelengen. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
pre Wohlgeborn, Frau Barbara Prehlik, Gattin 
des Wirtbſchaftsverwalters auf der Pramonſtraten⸗ 
fer Stifte: Herrfhaft Seelau, zu Seelau in Böhmen, 


Seine Hochwuͤrden, Herr Carl Kot seh y, evang. Pa⸗ 
ſtor Mitglied der maͤh— 
rifh = ſchleſiſchen Geſellſchaft zur Beförderung des 
Akerbaues, der Natur und Landeskunde, und des 
Brüner pomologifhen Verelns, zu Ustron Im 5. 
Authell Schleſiens. 


in Ustron, forrefp, 


Sehne Woblgeborn, Herr Joſeph v. Poldrugach, 
Jurassor und Honorär = Vize: Stuhlrichter des loͤbl. 
Agramer Comitatd, zu Sissek in Groatien, 


— AamPavkovich, k. k. Grenzverwaltungs⸗Prak⸗ 
tikant beim loͤbl. Kreuzer = Brenz = Negimente 
Nro. 5, zu Bellovar an der k. k. 
Warasdiner: Militär - Grenze- 


— Mitael Stipies, 
Croatlen. 


organkſirten 


Handels mann zu Sissel in 


Was iſt von der Caſtration zu halten 
und welche Mittel hat man endlich ans 
zuwenden, um gerullte Levkojen her— 
vorzubringen? 
(Vom Cantor Lechner ſelbſt.) 
Da meine Gegner noch nicht nachlaſſen und nur 
immer mich, wegen der neuen Methode, Levkojen 
zu caſtriren — angreifen, indem dieß doch auch ge— 
lehrtere Männer und Botaniker glaubten, ſelbſt be— 
ſchrieben und vertheidigt haben, ) fo ſehe ich mich 
aufgefordert, ernſtlich aufzutreten und gleichſam 
hier den Schlußſtein uͤber Erziehung gefuͤllter Levko— 
jen zu ſezen. 
Was helfen alle dergleichen Aufſaͤze — alle dieſe 
Klagen, Controverſen 7. ꝛc., wenn fie uns nicht 
zugleich auch befriedigen! — Dieſe meine Gegner 
haben durch ihre Klagen, beiſſenden und unver— 
dienten Ausdruͤke die Blumenfreunde — 
„der Art und Weiſe, wie man denn eigent⸗ 
lich Levkojen-Samen erziehe, der nur gefuͤllte 
Stöfe gibt“ 

um kein Haar breit naͤher gebracht. — 


) 1. Vide: Gartenzeitung v. J. 1829. Nr. 6, 7, 8, 15 
und 17 unter Nachrichten aus Frauendorf. 

2. V. Band der Verhandlungen des Vereins zur Be— 

förd. d. Grtnbs. in den k. preuß. Staaten S. 301 ff. 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Verſchiedenheiten bei den Pflanzen. 


So lange der Menſch noch ſelbſt in dem Frühlinge 
ſeines Lebens ſteht, begrüßt er zwar den Frühling der Erde 
mit freudiger Seele, und ſchaut und pflükt ſeine Blumen 
mit Luſt, aber es iſt ihm ſelten gegeben, ſie zu erziehen 
und ſorgſam zu pflegen. Das Herz der Jugend iſt zu 
reich an ſchmeichelnden Hoffnungen, die weit hinein in 
die Welt voll ſchimmernder Freuden flattern, und ihre 


Phantaſie zu lebhaft und ſtark, um den vollen Werth der 
ſtillen, reinen und treuen Freuden anzuerkennen, die die 
Natur beut. 

Wer aber frühe dahin kömmt, dieſen hohen Werth 
einzuſehen, wer ſchon frühe ſein Herz voll Friſche, Rein⸗ 
heit und Kraft an den Buſen der Mutter Natur ſchmiegt, 
den wird ſie bewahren vor tauſend Fehltritten und ihn 
an ſanfter Hand durch die Labyrinthe der Jugend führen. 

Dieſe ſichere Wahrheit ſollten alle Eltern bei der 


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Immer nur muß die Wiſſenſchaft gewinnen — 
nicht aber der Mann ſelbſt angetaſtet werden! In 
meinem Nachtrag Nr. 59. der Gartenzeitung vom 
Jahre 1830, und im 5. Hefte des Stuttgarter Blu— 
mengärtners v. Jahres Seite 140 — 145 habe ich 
ganz leiſe angedeutet: 

„daß nur vollkommenſte Befruchtung, Anfangs 
uͤbermaͤſſige Nahrung, ein nochmaliges Verſe— 
zen ꝛc. ꝛc. noͤthig ſey, um Samen zu gewinnen, 
der nur gefüllte Blumen liefert.“ ) 

Hier wiederhole ich dieß und entſage zugleich 
feierlichſt der Caſtration! \ 

Schon von jeher gehdrten Leokojen zu meinen 
Lieblingsblumen, und ich erzielte, ſo wie auch mein 
ſeliger Vater, immer die ſchoͤnſten und berrlichſten 
gefüllten Levkojen. Alle Jahre verkaufte und vers 
ſchenkte ich vielen Samen, und jeder Blumenfreund 
hatte Urſache, vollkommen zufrieden zu ſeyn! Nicht 
das Mindeſte laſſe ich mir alſo zur Laſt legen, — 
wenn gleich Herr Dr. Lechler in Leonberg, der vers 
ehrliche Gartenverein zu Coburg in Nr. 4 und s der 
dießjaͤhrigen Gartenzeitung, und namentlich die 
Halle 'ſche Literatur-Zeitung v. Jahr 1850 Nr. 45, 
ſo wie Herr Aſſeſſor von Reider in ſeinen Annalen 
mich neuerdings hart angelaſſen haben. 

Doch meine verehrlichen Leſer werden im weitern 
Verfolg meines Aufſazes mir gewiß 
auch alle Gerechtigkeit widerfahren laſſen. 


„) Man leſe mein neueſtes Werkchen über die Kunſt, 
Aurikeln und Primeln zu erziehen, die die vollkommen⸗ 
ſte Größe eines preuß., ja noch einige Linien üder die 
eines Kronthalers erreichen — und man wird S. 22 
finden, wo ich ein Beiſpiel einer wildwachſenden ein: 
fachen Schlüſſelblume angab, daß das Gefülltwerden 
dieſer Blume nichts anders iſt, als höchſte Steigerung 
der Pflege, vorzüglich öfteres Verſezen ꝛc. ꝛc., welches 
auf alle Pflanzen, die zum Gefülltwerden incliniren, 


Erziehung ihrer Kinder ins Auge faſſen. 
unabläßig beſtreben, ſie die Freuden der Natur kennen, und 
täglich inniger lieben zu lernen. Dieſe Freuden, die allen 
Ständen den Zutritt zu ſich gewähren, und dem Menſchen, 
der ſie liebt, in jeder Lage des Lebens eine Quelle der 
reinſten unerſchöpflichen Wonne eröffnen. 

„Ich nehme,“ ſagte der ſinnige Wagner „das Pflan— 
zenreich in meinen Dienſt, — ja vielmehr in meine Freund— 
ſchaft auf. Es iſt jo ſtille, fo rein, nnd trägt in allen 
ſeinen Keimen ſo viele Spuren der Wahrheit! O Herr 
des Himmels! Ich begehre nichts zu ergründen, keine 


Sie ſollten ſich 


Freilich werden jezt doch Viele fragen: 
„warum ich denn die wahre Urſache des Gefuͤllt— 
werdens der Levkojen in meinem Werkchen nicht 
naͤher angegeben habe?“ 
Hierauf diene ihnen Folgendes: 
„Neben der Caſtration beobachtete ich Anfangs 
ſtets geſteigerte Kultur, ein nochmaliges Verſe— 
zen, und oͤfters wandte ich auch noch den ſogenann— 
ten Zauberring (Ringelſchuitt) an, und erzielte 
ſo immer den beßten Samen. Nun verſuchte ich 
es denn auch erſt im Jahre 1829, ſezte meh— 
rere Levkojen ⸗Stoͤke in recht ſchlechte Erde, cas 
ſtrirte, ohne fie nochmals zu verſezen, au einem 
Stoke 6 — 12 Schoten, ließ alle Blätter und 
Seitentriebe daran — glaubend: die Caſtration 
werde das Meiſte bewirken — und ſie hatte es 
auch bewirkt, denn ſiehe: es kamen aus dem ſo 
gewonnenen Samen lauter, lauter einfache Stöfe 
hervor — und nur hie und da gufte in aller Bes 
ſcheldenheit ein gefüllter durch die zahlloſe Mens 
ge! Nun fiel es mir wie Schuppen von meinen 
Augen und ich verdammte die Caſtration.“ — 
Weder Betrug alſo, noch ſonſtiges Intereſſe, wie 
ſich mehrere Blumenfreunde ſchon auszudruͤken pfleg— 
ten, war die Urſache, daß ich die Hauptbedingniſſe 
a) Ueberbefruchtung, b) Anfangs übers 
mäßige Nahrung, e) zweimaliges Ber: 
ſezen, d) Anwendung des Zauberrings 
ꝛc. in meinem Werkchen weggelaſſen (oder vergeſ— 
ſen 2) habe — ſondern lediglich der Wahn: alles 
Heil beruhe auf der Caſtration; auch der 
Glaube: jeder eifrige Blumenfreund werde ſeinen 
Lieblingen fo die nahrhafteſte Erde bereiten und es 
uͤberbaupt an nichts fehlen laſſen. Uebrigens habe 
ich ja Seite 15 meines Levkojen-Werkchens ganz 
deutlich geſagt: 
von den unerforſchlichen Tiefen deiner Natur; aber — 
laß an ihrem Buſen den wahren Frieden meiner Seele 
groß und herrlich aufblühen!“ 

Wie bewunderungswürdig iſt nicht die mannigfaltigſte 
Verſchiedenheit, die man bei den Gewächſen des Erdbodens 
antrifft! Sie ſind verſchieden nach ihren Theilen, nach der 
Fruktifikation, nach ihren Kräften und Eigenſchaften. 

Bei vielen Pflanzen iſt die Fruktifikation unkenntlich. 
Bis dieſe Stunde weiß man noch nicht zuverläßig, wie ſie 
bei den Mooſen, Schwämmen und Farnkräutern vorgeht! 
Man trifft unter den Pflanzen ſonderbare Mißgeburten 


159 


„Mein ſel. Vater ſaͤete den Samen jedesmal Mitte 
Maͤrz in Toͤpfe ꝛc. Sobald die Pflaͤnzchen nun zum 
Verpflanzen tauglich waren, brachte er ſie im 
Garten auf ein tief gegrabenes und gut geduͤng— 
tes Land. Wenn ſich jezt einfache Stoͤke zeigten, 
nahm er fie in Toͤpfe, welche beſonders 
geſtellt wurden ꝛc. ꝛc. So erhielt er beinahe jedes— 
mal unter taufend Levkojen-Stoͤken kaum 50 
einfache, welche ihm faſt lieber waren, als die 
gefuͤllten, und die er aber auch mit der groͤßten 
Sorgfalt behandelte. Meiſtentheils zeitigte der 
Same im erſten Jahre nicht gehoͤrig; daher über: 
winterte er ihn zwiſchen Vorfenſtern, wo derſel— 
be dann bis zum kuͤnftigen Fruͤhjahre um ſo beſſer 
zur Reife gelangte.“ 
Levkojen-Samen, welcher meiſtens gefuͤllte Blu— 
men gibt, kann alſo nur dadurch gewonnen werden, 
wenn der Bildungstrieb im Samen zum Geſchlecht 
geſtoͤrt oder verkuͤmmert wird. Dieſes wird bezwekt 
dadurch: 

a) daß die Samen tragenden Levfojenftöfe gleich 
nach der Befruchtung in ein friſches Land ver— 
ſezt und überhaupt in eine ſehr kuͤmmerliche Ve— 
getation gebracht werden. (Gute nahrhafte 
Erde darf man ihnen dennoch geben.) 

b) Ohne Verſezung, gleich nach der Befruch— 
tung, wird der Stamm der Levkojenſtoͤke mit— 
telſt des Zauberrings, oder durch Seitenein— 
ſchnitt verlezt, oder naͤher dem unterſten Scho— 
tenaſt abgehaͤutet, und ſo eben aller Nahrungs— 
Saft nach der Verwundung geleitet. Indem 
die Natur Alles anwendet, die Verlezung zu 
heilen, leidet die Ausbildung des Samens et— 
was Mangel an Nahrung, die Geſchlechtsbil— 
dung verkuͤmmert, und der keimfaͤhige Same 
hat den Geſchlechtsbildungstrieb verloren. Es 


iſt uͤbrigens auch gar nicht noͤthig, dem Stoke 
Zweige, Blaͤtter und Schoten zu nehmen. 

Der Same in den lezten Schoten iſt der beſte. 
Dieß das ganze, aber auch bewaͤhrte Geheimniß! 

Ohne Befruchtung iſt gar keine Frucht denkbar! 
Wenn keimfaͤhiger Same ſich ausbildet, ſo iſt doch 
eine Befruchtung vorausgegangen. — Auch das 
Beiſpiel von Eyern ohne Befruchtung des Hahns 
ſcheint nicht ganz zu paſſen, weil hier blos ein Frucht— 
Haͤlter mit flüffiger Afterorganiſation, 
und kein Geſchlechtskeim gebildet wird. Ueber 
dieſes iſt die organiſche Fortbildungskraft in der thie— 
riſchen Natur ganz andern Bedingungen unterſtellt, 
als in der vegetabiliſchen. Die Eierbildung ohne 
Hahntritt iſt gleich der Mollenbildung. Es ſind meh— 
rere Erfahrungen vorhanden, daß ganz reine Jung— 
Frauen ohne Clitori, Mollen mit allen Zeichen der 
Schwangerſchaft zu Tag gebracht haben. 

Noch muß ich mich wundern, daß Herr Dr. 
Lechler, der verehrl. Garten-Verein in Coburg, und ſo 
viele Levkojen-Freunde, bei ſorgfaͤltiger Caſtration 
dennoch Schoten und keimfaͤhigen Samen erzogen 
haben! Gewiß habe ich die allerſorgfaͤltigſten 
Nachforſchungen und Verſuche uͤber dieſen wichtigen 
Gegenſtand angeſtellt und kann als beſtimmten 
Grundſaz aufſtellen: 

„daß es durchaus nicht einmal möglich iſt, nur 
Samen zu gewinnen, wenn die Caſtration voll— 
kommen gegluͤkt ift. 

Meiſtentheils fallen die regelmäßig ca= 
firirten Blumen nach einigen Tagen ganz ab, 
oder wenn das Gluͤk noch gut iſt, ſezen ſie Schoten 
an, die nicht viel uͤber einen Viertels-Zoll lang wer— 
den. Dieſe Große behalten fie und ſelten erreichen 
ſie die eines halben Zolles. — Oeffnet man nun 
ſolche Schoten reif oder unreif, ſo findet man zwar 


— — — . — — — ——— — — 


an. Es gibt Blumen, welchen die Krone fehlt, und ge— 
wiſſe ſproſſende Blumen, da aus einer eine andere oder 
ein Blätterbuch hervorkommt. Einige Pflanzen ſchlafen, 
einige richten ſich nach der Sonne, einige ziehen ſich nach 
der Berührung zuſammen. Einige Blumen öffnen und 
ſchließen ſich nach der Witterung, oder Länge und Kürze 
des Tages, oder zu gewiſſen beſtimmten Stunden. Ei: 
nige ſchlagen aus, blühen, tragen reife Frucht, verlieren 
die Blätter frühzeitiger, als andere, und zwar in einer 
jedes Jahr gleichen Reihe. Sie haben auch ein verſchie— 
denes Vaterland und Standpläze. Eine jede Pflanze 


wächſt hin und wieder wild, das iſt, von ſich ſelbſt, ohne 
menſchliche Beihilfe. g 

Alle unſere Feldfrüchte und die meiſten Garten-Ge— 
wächſe ſtammen aus fremden und gemeiniglich wärmeren 
Ländern her. Wir haben die meiſten aus Italien. Italien 
hat ſie von den Griechen und die Griechen bekamen ſie 
aus dem Oriente. 2 

Die meiften Getreidearten find Grasarten und ei— 
gentlich bei uns fremd. Der Roggen und Weizen 
ſind in der kleinen Tartarei und Sibirien zu Hauſe, 
wo ſie jezt noch wild wachſen. Wo die Gerſte und 


(19*) 


140 


die Spuren des Samenkorns — aber ſonſt weiter 
nichts. Oefters fallen ſie auch wieder ab, ohne daß 
ſie reif oder gelb werden. 

Diejenigen Blumenfreunde, die alſo dennoch 
reifen keimfaͤhigen Samen nach der Caſtrations— 
Methode erzielt haben — ſind mit ihrer Operation 
zu ſpaͤt gekommen, indem im verſchloſſenen Kelche 
ſchon die Narbe befruchtet worden war. — Auf— 
fallend iſt es mir aber indeß doch, daß mehrere Blu— 
menfreunde nach dieſer Methode auch ſehr gu— 
ten Levkojen-Samen erzogen haben! So ſagt un— 
fer hochverehrliches Mitglied Herr Emanuel Freiherr 
Multz v. Waldau in Neuhof bei Eger in ſeinemSchrei— 
ben an mich, vom 6. März d. Is.: 

„Zum Schluſſe muß ich Ihnen zu Ibrer Freude 
noch ſagen, daß ich von den, nach Ihrer Wei— 
fung im Jahre 1829 erzogenen Levkojen-Samen 
voriges Jahr meiſt volle Stoke erzogen 
habe.“ 

Auch ein ſehr erfahrner und allbekannter Kunſt— 
Gaͤrtner, Herr N. N., mit dem ich in eifriger Cor— 
reſpondenz ſtehe, ſchrieb mir Folgendes: 

„Gleich Ihnen, wie ich aus der Gartenzeitung 
erſehen habe, ſind auch mir viele Hiobspoſten 
uͤber die Caſtration der Levkojen zugekommen. 
Doch wir wollen uns dadurch noch nicht abſchre— 
ken laſſen, da dieſe Methode durchaus nicht mit 
der Spekulation der Handelsgaͤrtner ſtimmt. 
Ich werde dieſes Jahr neue Proben mit der groͤß— 
ten Sorgfalt machen, und ſehen, ob ſie ſich gleich 
den fruͤhern erproben. — Sie find als Er: 
finder unſtreitig naͤher damit bekannt, theilen 
Sie mir doch gefaͤlligſt etwas daruͤber im Ver— 
trauen mit; wir muͤſſen durchaus die Sache nicht 
ſteken laſſen, da ſich ſchon ſo Viele darüber lu— 
ſtig gemacht haben. (Auch mit dem Redakteur 


der Blumenzeitung ſtehe ich deßhalb in eifriger 
Correſpondenz.)“ 

„Die Ausſagen eines gewiſſen Hrn. N. N. gel— 
ten gar nichts. Die Caſtration wurde bei 
ſeinen Samenpflanzen nicht durch die Pincette, 
fondern durch die Finger feiner toͤlpiſchen Tags 
loͤhner vollfuͤhrt, und zwar, da Alles ſchon in 
der Bluͤte ſtand. Nun denken Sie, wie das 
mag zugegangen ſeyn. — Dieſes Urtheil iſt 
demnach ungiltig.“ 

„Allein es ſind mir Nachrichten und Briefe von 
ſehr glaubwuͤrdigen Männern zugeſchikt worden, 
die die größte Sorgfalt anwandten, und zwar 
ohne allen Erfolg; fie haben aber blos ſok⸗ 
che Pflanzen genommen, welche von Natur gar 
keine gefuͤllten Blumen gaben. Dieſes halte ich 
auch fuͤr unzwekmaͤßig, obgleich auch Sie die 
Caſtration bei ſolchen empfehlen. Ich ſelbſt babe 
mit ſolchen Pflanzen noch keine Probe gemacht, 
ſondern nur bei ſolchen, welche ſchon aufs Hoͤch— 
ſte veredelt waren und nun durch die Caſtration 
lauter gefüllte Blumen brachten. Auch das 
uͤber haben Sie vielleicht neue Erfahrungen, 
die ich mir mitzutheilen bitte ꝛc.“ 

Noch eine Menge ähnlicher Erfahrungen wollte 
ich hier mittheilen, wenn es der Raum dieſer Blaͤt— 
ter erlaubte. — Meine Erfahrungen uͤber dieſen 
Gegenſtand habe ich hier offenherzig mitgetheilt, — 
und erklaͤre hiemit noch, daß ich mit Vergnügen be: 
reit ſeyn werde, allen Blumenfreunden, die fich ln 
franktrten Briefen an mich wenden, eine kleine Por— 
tion meines Levkojen-Samens, oder auch Pflänzs 
chen, unentgeltlich mitzutheilen, damit ſie ſich ſchon 
1851 durch die That uͤberzeugen, daß ich die wahre 
Urſache des Gefuͤlltwerdens der Levkojen redlich mit, 
getheilt habe. 


der Hafer her ſind, wiſſen wir zwar nicht, aber ſo viel 
iſt doch gewiß, daß fie bei unt gleichſam nicht zu Hauſe 
ſind, ſonſt würde man ſie nicht bauen dürfen. Der Reis 
iſt ein äthiopiſches Produkt, welches von da nach dem 
Oriente, und aus dem Oriente nach Italien gebracht wor— 
den. Seit dem Anfange des vorigen Jahrhunderts bauet 
man ikn auch in Amerika, und bringt ſeitdem 
ganze Schiffsladungen von daher nach Europa. Der Buch 
Weizen iſt ein aſiagtiſches Gewächs, fo durch die Kreuz— 
Züge in Italien bekannt geworden, und hierauf nach Deutſch⸗ 
land gekommen iſt. 


Unfere meiften Garten- und Küchengewächſe haben 
einen ähnlichen Urſprung. Der Borago iſt in Sirien, 
die Kreſſe in Greta, der Blumenkohl in Cypern 
und der Spargel in Aſien zu Hauſe. Der Kerbel iſt 
aus Italien, die Dill aus Portugall und Spanien, der 
Fenchel aus den Kanarien-Inſeln, der Anis und die 
Peterſilie aus Egypten zu uns gekommen. Der An obs 
lauch iſt ein morgenländiſches Produkt, der Schnitt⸗ 
lauch iſt aus Sibirien, und der Rettig aus China. 
Die Schminkebohnen kommen aus Dftindien, die 
Kürbiffe aus Aſtrakan, die Linſen aus Frankreich, 


141 


Ob ich nun eine Belobung (?) verdiene oder 
nicht, bleibe hier unentſchieden; doch glaube ich 
dreiſt behaupten zu duͤrfen, daß ich — ob zwar 
dieſes Geheimniß beinahe ſchon vor einem Saͤculo 
bekannt war, aber in den neuern Zeiten nur von 
ſehr wenigen Gartenfreunden mehr beachtet worden 
iſt, und die, welche es noch wußten, aus Inter— 
eſſe verſchwiegen haben — der Erſte bin, der dieſe 
wichtige Entdekung wieder aufs Neue in Anregung 
gebracht hat. 

Daß meine oben angefuͤhrten Bedingungen und 
Erforderniſſe, unter denen das Fuͤllen der Levkojen 
erfolgt und erfolgen muß, nemlich 

1) Anfangs übermäßige Nahrung, 

2) regelmaͤßige Befruchtung, 

3) ein zweimaliges Verſezen, 

4) kuͤmmerliche Vegetation, 

5) Anwendung des Zauberrings ꝛc. 
auch mit der Methode der Frau Dreißig in Tonndorf 
vollkommen uͤbereinſtimmt, koͤnnen die verehrl. Leſer 
ſelbſt aus ihrem Munde hoͤren, da Frau Dreißig 
es endlich, nachdem ſie lange das Publikum in dem 
eltlen Wahne ließ, worin es durch die Schrift ih— 
res ſeligen Mannes (der Levkojen-Gaͤrtner genannt) 
geſunken war — in der Halle'ſchen Literatur-Zeitung 
faſt mit den nemlichen Worten bekannte. 

Hart bin ich in jenen Blättern bergenommen — 
und doch triumphire ich uͤber dieſe Frau Dreißig, 
indem ich ihr zuvorgekommen bin und ſchon unter 
dem 27. Sept. v. Js. in Nro. 59 dieſer Blätter, 
ſo wie im 5. Hefte des Stuttgarter Blumengaͤrtners 
das wahre Geheimniß geſagt habe, während fie es 
erſt ſpaͤter entbuͤlte! — Was Frau Dreißig ſo 
lange aus Gewinnſucht verſchwiegen bat, gab ich 
bier mit Freuden umſonſt, und ſie, wohl fuͤrchtend, 


es muͤſſe das wahre Geheimniß doch endlich gefun— 
den werden, tritt nun auf, — hechelt und riffelt 
mich nochmals derb ab und ſteht als die Hochge— 
feierte, die allein das Wahre und Untruͤgliche 
gewußt hat — da! — 

So iſt es. Das Publikum iſt nun einmal ſo 
und nicht anderſt, und ich will gerne in die Grenz 
zen der Beſcheidenheit zuruͤkkehren. 

Indeß hat uns die Caſtrations-Methode zu zu 
vielen Nachforſchungen und merkwuͤrdigen Entde— 
kungen verholfen, als daß ein Blumiſt — im wahren 
Sinne genommen — nur je darüber zu ſpotten 
vermochte! — 

Möge nun mit dieſem Aufſaze alle Levkojenfehde 
endlich einmal ihr Ende erreicht haben! Ich bin es 
wahrlich recht müde und möchte gar zu gerne meine 
Muße zu andern blumiſtiſchen Aufſaͤzen verwenden, 
als die Zeit mit ſo nichtsſagenden Gegenſtaͤnden 
weiter verſchwendeun. 

Lechu er, 


Castor und Mitglied der prakeiſchen 
Garteaban = SGeſellſchaft. 


Nachtrag. 

Noch iſt es nothwendig, um recht viele gefuͤllt— 
blühende Levkojen Stoͤke zu erhalten, daß der Same 
ausgeſchieden wird; denn bei aller Sorgfalt uud 
Mühe findet es ſich doch immer, daß ein Theil Koͤr— 
ner einfache Blumen hervorbringt. — 

Der flache, rundkoͤrnigte, regelmäßig gebaute 
Same bringt zuverlaͤßig nur einfache Bluͤten, da 
hingegen der ekige, dike und unfoͤrmige Same 
ſtets lauter gefuͤllte Bluͤten liefert. 


O biger. 


Cr ẽõVVVVVbVbVVVVVFVFVFVFPFPFPFPFPVPVVCVCVFVCVCVCVCVCVVCVCVCVCVCVCVCVCVCVCVPVPVPVPVPP n!!!! mn ..... ̃7˙ XXX.... ̃7˙6————— 7 


die Erdäpfel aus Braſilien. Den Tabak fanden die 
Spanier in der Provinz Tabaco, in dem amerikaniſchen 
Königreiche Jucatan. 

Die Zierde unfrer Gärten, die ſchönſten Blumen, find 
gleichfalls ausländiſche Produkte. Der Jasmin ſtammt 
aus Oſtindien, der ſpaniſche Hollunder aus Perfien, 
die Tulpe aus Kappadocien, die Levkoje und Nar— 
tiſſe aus Italien, die Lilie aus Sirien, die Tube: 

oſe aus Java und Ceylon, die Nelke aus Italien, der 
fter aus China u. ſ. w. 
Der Schöpfer hat den Pflanzen ein ſolches Klima 


angewieſen, welches zu ihrer Vollkommenheit am Dienlich⸗ 
ſten iſt, und wie es ihre Natur und ihr Zwek erfordert. 
Wenn man bei dem Pflanzenbau den Gewächſen ein ihrer 
Natur angemeſſenes Klima gibt, ſo kommen ſie bei uns 
in eben der Vollkommenheit fort, als anderswo. Am 
Reizendſten aber ſind die verſchiedenen Geſtalten der Pflan⸗ 
zen. Man mag die unvollkommenern Arten mit den voll 
kommenern vergleichen, oder man mag die Arten in eben 
derſelben Klaſſe zuſammenhalten, ſo muß man allemal 
über die Verſchiedenheit der Modelle erſtaunen, wornach 
die Natur in dem Pflanzenreiche arbeitet. Wir gehen 


142 


Eine neue Variation über das Thema: 
Verungluͤkte Lepkojenkaſtration. 

Gleich den in der allgem. d. Gartz. Nro. 4 
d. Is. u. a. m. angefuͤhrten mißlungenen Verſuchen 
hatte auch bei mir die vorgenommene Caſtrations— 
Operation einen entgegengeſezten Erfolg, und mit 
Verdruß fand ich bei der im leztverfloſſenen Som— 
mer ſich ergebenen Levkojenflor, daß ich von mei: 
nen nach Vorſchrift behandelten kuͤnſtlichen Samen 
anſtatt lauter Gefuͤlltbluͤhenden eine Mehrzahl ein— 
fach bluͤhender Stoͤke muͤhſam erzogen hatte. Doch 
wollte ich nicht voreilig das ſo viel beſprochene Ge— 
heimniß quaestionis, als vielmehr mich ſelbſt, ei— 
gentlich mein bloͤdes Geſicht oder ungeuͤbten Finger 
als Schuldtraͤger anklagen. So viel ergab ſich waͤh— 
rend Eröffnung der erſten unaufgebrochenen Bluͤten— 
Knospen ſogleich: daß man die Caſtration nicht zu 
weit verſchieben duͤrfe, weil ſpaͤter die maͤnnlichen 
Staubbeutel ihren Befruchtungsſtaub bereits haben 
entfallen laſſen. An den Sommerveigeln mit Leo— 
kojblatt iſt die Caſtration noch bequem genug; aber 
bei den Herbſt- und Baſtardlevkojen, beſonders je— 
nen mit dem Lakblatte, hat ſie mir nie gelingen 
wollen. Doch gleichviel! an Gelungenen oder Nicht— 
gelungenen war die angewendete Muͤhe vergebens; 
daher es mich auch nicht geluͤſten ſoll, den Verſuch 
noch ein Mal zu wagen. Ich bleibe, was mich an— 
belangt, kuͤnftighin nur meiner bisher gewoͤhnlichen 
Verfahrungsart getreu: ich kultivire nemlich nur 
einige wenige Sorten engliſche, halbengliſche und 
Herbſtlevkojen, welche mehr, als die hochſtaͤmmi— 
gen deutſchen oder Frankfurter Veigeln ins Gefuͤllte 
fallen; bediene mich dazu meines ſelbſt erbauten, 
wohlgereiften Naturſamens. Beim Verpflanzen 
kommen die Pflänzchen ziemlich dicht zu ſtehen, das 


mit bei der erfolgenden Muſterung keine auffallen— 
den Luͤken entſtehen; und nun, ſobald die erſten 
Knospen die zu erwartende Bluͤte deutlich genug er— 
rathen laſſen, pflege ich den John Bull ſogleich hin— 
ter die Coulissen (fol heißen hinter den Zaun) 
zu verbannen, und nur lauter aͤchte Gentlemans 
auf Madam Florens Theater zu dulden; bei dieſer 
Manipulation habe ich nun faſt jeden Sommer eine 
genuͤgende Flor gefuͤlltbluͤhender Levkojen aufzuwei— 
ſen. Es iſt freilich eine ſchreiende Ungerechtigkeit 
gegen die ſchuldloſen fimplen, aber doch Achten Kin— 
der Florens. Ich muß geſtehen, es thut mir weh, 
eine ſogenannte ſchlechte einfach bluͤhende Nelke, 
Levkoje oder ungeregelte Primel wegzuwerfen, wenn 
ich ſie nicht etwa einer zufaͤllig dabei gegenwärtigen 
Schuͤlerin mittheilen kann; denn mag man auch 
Regeln uͤber Schoͤnheit der Blumen feſtſezen, wel— 
che man will, ſo glaube ich doch, daß der Begriff 
„ſchlecht,“ was Blumen betrifft, in dieſem 
Punkte ſehr relativ iſt, und zum Theile nur auf 
Grillen oder vorgefaßten Meinungen beruht. Doch, 
wird man einwenden, „es find ja nur lebloſe (2) 
Blumen, was iſt daran gelegen! — 
Joſ. Dominik Preißler, 
Rektor und Mitglied. 


Die Ueberwinterung von Feigenpflan⸗ 
zen im Freien. 


Im Herbſte 1350 ſchaffte ich mir aus dem graͤf⸗ 
lichen Solmß. Schloßgarten zu Wildenfels, wo 
eine Feigenpflanzenſchule von circa 5 600 Stuͤk 
auf einer gegen Abend gerichteten Mauerrabatte im 
Freien beſteht, und welche im Winter mit Laub be— 
dekt wird, ohngefaͤhr 20 Stuͤk 2 bis 3 Fuß hohe 
Feigenpflanzen, worunter mehrere mit jungen 
Fruͤchten, an. 


mit Bewunderung von der Trüffel zur ſogenannten empfindli⸗ 
chen Pflanze, vom Champignon zur Nelke, vom Baum: 
Schwamme zum ſpaniſchen Flieder, vom Noſtoch zum Roſen— 
Stok, vom Moos zum Kirſchbaum, vom Schimmel zum 
Kaſtanienbaum, von der Morchel zur Eiche, vom Mooſe 
»zur Linde, von der Miſtel zum Pomeranzenbaum, vom 
Epheu zur Tanne. Wenn wir das zahlreiche Geſchlecht 
der Champignons oder auch der geſammten lederartigen 
Pflanzen betrachten, ſo erſtaunen wir über die Fruchtbar— 
keit der Natur in Hervorbringung dieſer Pflanzen, die 
ihrer Geſtalt wegen von den andern ſo ſehr abgehen, daß 


man ſie kaum unter die Gewächſe zählet. Steigen wir 
auf der Stufenleiter höher zu andern Pflanzen hinan, ſo 
überſehen wir mit Vergnügen die Folge der röhrenförmis 
gen Pflanzen, von dem Graſe, welches zwiſchen den Steinen 
wächſt, bis zu der koſtbaren Pflanze, die uns die unents 
behrlichſte Nahrung gibt. Wir bemerken die Mannigfak 
tigkeit der kriechenden Pflanzen, von der zarten Winde 
bis zu dem Weinſtoke. 

Die Natur hat darin ein bewundernswerthes Werk 
der Schönheit gemacht, daß alle ihre Wirkungen ſo un— 
gemein übereinſtimmend und zugleich ſo unendlich verſchie— 


145 


Nachdem ich nun, da bei Anlegung einer or— 
dentlichen Kunſtſtraſſe durch hieſiges Dorf, der ne— 
beu der alten Straſſe und vor dem Wohnhauſe nach 
Mittag zu gelegene Gemuͤsgarten (in welchem auch 
1 Aprikoſenbaum und 1 Pfirſchenbaum ohne Gelaͤn⸗ 
der, angeſchafft im vorigen Herbſte aus Frauendorf, 
lu zwei verſchiedenen Orten In ein freies Gartenbeet 
gepflanzt, jezt ſehr gut ausgeſchlagen, und zwar der 
Pfirſchenbaum mit 5 Fruchtknospen verſeben, das 
ſtehen) einen Theils dazu gezogen und faſt um dle 
Haͤlfte verkleinert worden — etwas Erde von dem 
eingegangenen Theile des Gartens, hinter denſelben 
nach Mittag zu geſchafft und da ein Duodezgaͤrt— 
chen von 4 Ellen Breite und 20 Ellen Länge ges 
bildet (wo auch auf 6 Stuͤk Miſtbeetfenſter ſich au— 
gebracht finden) ſo wie ebenfalls von dergleichen 
Lande, in einem kleinen umzaͤunten Waͤſchbleich— 
Plaze im Gras- und Obſtgarten vor dem Hauſe 
nach Morgen zu, gegen 2, 8 Ellen lange Beete 
angelegt hatte, ſo pflanzte ich dieſe 20 Stuͤk Fei— 
genpflanzen auf eine erhoͤhte an den Lattenzaun des 
alten Gemuͤsgartens anliegende Rabatte in der zu— 
erſt erwaͤhnten Anlage, 1 Fuß von einander an, 
belegte den Boden mit Laub und Schlehdornzwei— 
gen und band die Pflanzen in Stroh und an den Lats 
tenzaun an. 

Als ich nun nach ſo eben verfloſſenen Oſterfeler— 
Tagen d. Is. das Stroh und das Laub entfernte, 
fand ich zu meiner Freude, daß von den Maͤuſen au 
den Pflanzen auch nicht der geringfte Schaden ver— 
uͤbt worden, daß die Pflanzen ſelbſt zwar, da, wo 
Sträucher dahinten im alten Kleinodgarten ſtanden, 
von 4 bis 1 Schuh von oben herein, ein wenig vom 
Schimmel angegriffen und verdorben waren, woran 
zuverlaͤßig der Mangel an ungebindertem Luftdurch— 
zuge von Weſtnorden (bei uns kommen die mehrſten 


den ſind. Alle Pflanzen, vom Hyſop, der aus der Mauer 
wächſt, bis auf die Ceder vom Libanon, haben einerlei 
Haupttheile. Ein Gräschen iſt eben ſo gut eine Pflanze, 
als die ſchöne Roſe, und dieſe eben ſowohl, als der mäch— 
tige Eichbaum. Alle gehören zu Einer Monarchie und 
haben einerlei Einrichtung und einerlei allgemeine Ge— 
ſeze des Wachsthums, der Fortpflanzung und Vermehrung. 
Aber auch jede Art iſt von der andern unterſchieden. Jede, 
ſo viel tauſend ihrer ſind, hat ihre beſondern Umſtände 
in der Nahrung, ihre beſondere Proportion, ihr beſon— 
deres Wachsthum und ihre ganz eigenthümliche Fortprlan» 


ee zes — 


Winde von daher) ſchuldete, dennoch aber übrigens 
wohlbehalten und friſch waren. Ich band nun die 
Feigenpflanzen mit Bindfaden an die Latten an, 
knuͤpfte bei der Latte der lezten Feigenpflanze ein feſt 
gedrehtes Strohfeil an, zog dasſelbe 1 Fuß tief 
unter den hoͤchſten Feigenpflanzen hin, knuͤpfte dieß 
Seil wieder bei der Latte der erſten Feigenpflauze 
an, und ſenkte hier das Ende des erwaͤhnten Stroh— 
Seiles in ein gleich dabei befindliches und mit Waſſer 
gefuͤlltes irdenes Gefaͤß. Boͤſe wetter. 


Mehrere Koblarten lange friſch zu 
erhalten. 

Die Gewaͤchſe ſchneidet man ſo ab, daß ein 
etwa 2 Zoll langer Stiel oder Strunk daran vor— 
ragt, welchen man 1 Zoll tief mit einem Bohrer 
aus boͤhlt, ohne jedoch die Rinde zu verlezen oder zu 
quetſchen; die ſo vorbereiteten Stauden werden nun 
mit Bindfaden aufgehängt, fo daß die Aushoͤh— 
lung nach oben ſtebt, welche ſofort jeden Morgen 
mit friſchem Waſſer angefuͤllt wird. Gemeiner 
Brokoli, Blumenkobl ꝛc. konnen auf dieſe Art ſehr 
lange friſch erhalten werden. 


Beſte Art, zu vielen Gurken- und 
Melonen-Fruͤchten zu gelangen. 


Lege nie friſche Gurken- und Melonenkerne, 
weil ſie nichts als geile Ranken treiben und ſehr we— 
nig Fruͤchte auſezen. Se Alter die Kerne find, 
deſto beſſer, doch find die dreijährigen die beſten, 
wenn ſie nur noch Kraft zum Keimen baben. Die 
frühen und die langen Schlangengurken und die klei— 
nen Taſchen- und Kantalup-Melonen find in Ruͤk— 
ſicht der Ergiebigkeit und des Geſchmaks die beſten. 


——— 2 —— 
zung. Welch ein Reichthum äußert ſich hier in Regeln, Fare 
ben, Veränderungen und Zuſammenſezung der Proportionen! 

Möchte der Sinn der Jugend ſich dem Vergnügen 
darüber öffnen, daß der Menſch die Fähigkeit Lat, dieſe 
Verſchiedenheit zu bemerken und die mennigfaltigiten 
Schönheiten des Pflanzenreichs zu empfinden! 

Hat der Menſch dieſe reine Luft nur einmal gekoeſtet, 
fo wird er auch gewiß eine ſolche Reizung darin finden, daß 
er ſehr leicht allen übrigen Vergnügungen abſagen kann, um 
dieſe ganz zu genießen. Und dankend wird ſich fein geſättigter 
Geiſt zu dem Herrn und Vater der Schöpfung erheben! 


144 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen. 


Frühlings ⸗ Weihe. 
Dein Bräautigem kommt wieder, 
Natur, o hold: Braut! 
Und hat von Els das Mleder 
Der frofterftarrten Glieder 
Vom Buſen dir gethaut. 


Er kommt, dle Flatterloken 
Voll Roſen eingeſtreut, 

Aus taufend Blumenglofen 

Und Bluͤtenſchnee und Kloten 
Geſtikt fein Hochzeitkleid! 


Gefang'ne Gräfer ſtrlken 
Die grünen Aermchen los! 
Der Kräuter Splzen bliken, 
Wle ſchelmiſch Kiaderutken, 
Aus Mutter Erde Schooß. 


Es ſchwillt in dunkler Stille, 

— Ein füßer Zukunftsraum — 
Die blatrgedrängte Fülle 
Der arünumnesten Hülle 

Am Enoepenreihen Baum’, 


Es legen Flur und Auen 
Ihr Jägerkleid nun aus, 
Die Bluͤtenauglein ftauen, 
DBerfbamt, wie junge Frauen, 
Halb aus dem Beect' heraus! 


Nun ſchwebt gleich Morgenroͤthen 
Eln roſig Leben her; 

Als ob eg Klang der Flöten, 

Als ob es das Erröthen 
Auf Mädcen Autliz wär, 


Fuͤllt uns mit neuem Fühlen, 
Macht uns zum heltern Kind’, 

Daß wir mit Blumen ſpkelen, 

Daß wir in Stetachen wählen, 
Wo klar ein Bächlein rlant. 


Daß unſer Aug' ſich heltert, 
Won es von Thraͤnen trüb; 
Daß ſich die Bruſt erweitert, 
Und jedes Weh ſich läutert, 
So u:8 im Herzen blieb. 


Da zieht ein freundlich Tagen 
Durch Dichters offne Bruſt; 

Er mag niert fürder zagen, 

Die Leder anzuſg lagen, 

Der er ſich froh bewußt! 


Er ſchlält zu Gottes Ruhme 
Die fromme Harfe au, 
Ihm iſt ja jede Blume 
In Gottes Helligthac, 
Ein heil’ger Prieftermann! 


Den Welhrauch fol ihm liefern 

Die Lilie filberwelß ; 
Aus taufesd Blumen: Ch’ffern 
Welß Elus er zu entziffern: 

Dem Schöpfer Ruhm und Preis! 


Drum rauſcht in boͤh'ren Bogen 
Der Liebe reiner Klang; 
In vollgeſchwellten Wogen 
Kommt Laut nach Laut gezogen, 
Sein Denken wird Geſang! . 


D’rum zieht in hellen Tönen 
Durch alle Welt fein Lied, 
Weil ihm in Lieb’ und Sehnen, 
In Azdahbt und im Schönen, 

Ein ew’ger Frühling bluͤht! 


M. G. Saphir. 


Schon vor s Jahren erbaute ich in meinem Garten 
zu Dresden einen Kürbis, der s Ellen und 28 Zoll im 
Umfange hatte und 432 Pfund wog. Unter den im 
vorigen Jahre erzeugten 6 dergleichen Kürbiffen befin⸗ 
den ſich ebenfalls wel von außerordentlicher Groͤße. 
Der größte wiegt, laut Rathswaag = Zettel, 214 Pfund, 
und hat 4 Ellen 1 Zoll im Umfange (das ift einer, wie 
der vom ſel Hofr. Schultes in Landshut); der klei⸗ 
nere wiegt 195 Pfund, nad hat 5 Ellen 21 Zoll km 
Umfange. Ihre Figur iſt rund, ſtark ger'ppt, von get⸗ 
ber Farbe, und nezartig wie eine Melone beſtrikt; die 
Schale iſt dünn, dat Flelſch aber ſehr zart, und als 
Suppe, fo wie auch getrofnet unter gedörrtem Obſte, fehs 
wohlſchmekend. Mehrere Gelehrte, die Spanlen, Frank 
reich und Italien durchretſet haben, verſichern, nie es 
nen dergleichen Kürbis geſeben zu haben. Ich wünſche 
zu wiſſen: ob irgendwo ela größerer Kuͤrbis erzeugt 
worden fft? 


Dresden, D. Rublack, sen, 


Drukfehler in Nro. 15. 


Sefte 116, Zeile 2 von oben lies: uur breis 
mal abhäuten, bevor fie ſich einfpinnen, 
ſtatt: nur dreimal einfpinnen, bevor fie 
ſich abbäuten. 


- 


In Eommiffion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 
Der ganzjähtliche Preis it in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. obne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrei. 


Allgemeine deutſche 


a Are n 


Je i tun n g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang 


Ne. 


20. 23. Mai 1831. 


ROTEN N. u 
Inhalt: Fortſezung neuer Mitglirder. — Worin beſteht das eigentliche Gehelmolß der Pflinzenveredlung ? 
— Ueber ein Verfahren, Samen in naſſer Witterung zur Relfe zu briugen, nebſt einigen Notk— 


— 


. Fortſezung neuer Mitglieder. 


Seine Hochwürden, Herr Anton Stöger, Vize⸗ 


Erzpriefter, pfarrer zu Peschenicze in Groatien, 


— Melchior Kırl Himberger, Pfarr- Vikar zu 
Walchſee in Tirol, 


Sehne Wohlge born, Herr Franz Dr. Sonnenberg, 
Negimentsfeld:, Augen- und Veterinalr-Arzt beim 
löbl. k. k. Warasdiner Kreuzer-Grenz-Infanterie⸗ 
Regiment Nro. 5, zu Bellovar in Eroatlen. 


— Carl Friedrich Auguſt Preen, Hütten inſpektor 
anf der Elſenhuͤtte Ruͤbeland bei Blankenburg im 
Herzogthume Braunſchwelg. 


— Mathias Juda, Handelsmann zu Sissel in 
Croatlev. 


— Sebaſtlan Khern, Handelsmann zu Sissel in 
Croatien. 


zen über die Welſe, wie gewiſſe Pflanzen in China gewartet werden. — Ueber die Behandlang 
des Spargels. — Ueber die Vertreibung der Ametſen. 


Worin beſteht das eigentliche Geheim— 
niß der Pflanzenveredlung? 
(Von Leopold Trattinnick.) 


In dem Gartenweſen und in der Feldwirthſchaft 
nennt man (heißt es in der allgem. oͤſterr. Zeitſchrift 
fuͤr den Landwirth) jene Pflanzen veredelt, die ent— 
weder ſchoͤnere Blumen, oder beſſere und mehr Fruͤch— 
te, oder andere nuzbarere Produkte hervorbringen, 
als jene, die freiwillig im wilden Zuſtande wachſend 
angetroffen werden. Die Veredlung der Pflanzen 
beſteht alſo in einer ſoſchen kuͤnſtlichen Einwirkung 
auf urſpruͤnglich wild gewachſene Pflanzen, daß ſie 
dadurch verändert, und entweder ſchoͤner oder nüzlis 
cher werden. 

So haben wir veredelte Zierde- Pflanzen, die 
mehr, ſchoͤner gefärbte und größere Blumen tragen, 
als ihre Stammeltern, oder wohl auch gefuͤllte Blu— 
men, oder ſolche, die im ganzen Bau ſich edler ges 
ſtalten, oder die ſonſt allerlei beſondere Verſchoͤne— 
rungen, bemalte Blätter, einen monftrofen Blus 
menſtand, einen geſteigerten Wohlgeruch ꝛc. erhalten. 

Wirthſchaftlich veredelt haben wir ſo vielerlei 
Obſtarten, Getreidearten, Gemuͤſe, Wurzelge— 
waͤchſe, Futterkraͤuter und Handelsgewaͤchſe. 


B ——— ——— —————— — — ——— P ——— — ——ͤͤͤ ——— 
Nachrichten aus Frauen dorf. 


Empfindlichkeit der Pflanzen und Aehn— 
lichkeit zwiſchen den Pflanzen und Thieren— 


Wir treffen bei den Pflanzen ſolche Bewegungen an, 
die uns unſchlüſſig machen, ob wir ihnen eine Empfind⸗ 
lichkeit beilegen ſollen, oder nicht. Es gibt Gewächſe, 
welche Blumen und Blätter zuſammenziehen, wenn das 
Wetter wolkicht oder feucht iſt, oder wenn man fie be: 
rührt. Einige öffnen und ſchließen ihre Blumen zu be— 


ſtimmten Tagesſtunden, fo daß man an ihnen mit ziemli⸗ 
cher Sicherheit wiſſen kann, was die Uhr iſt. Viele 
nehmen zur Nachtzeit eine ganz beſondere Geſtalt an, 
indem fie ihre Blätter zuſammenbeugen Diefe Bewe— 
gungen gehen vor ſich, die Gewächſe mögen in die freie 
Luft geſezt oder in verſchloſſene Zimmer gebracht werden. 
Diejenigen Gewächſe, welche beſtändig unter dem Waſſer 
ſtehen, erheben zur Befruchtungszeit ihre Blumen dar— 
über. Noch ſeltener iſt die Bewegung, welche eine Sumpf: 


(20) 


* 146 r 9 


Wenn man die Beduͤrfniſſe des Menſchen, und 
die ungeheure Menge der gebauten Pflanzen erwägt, 
fo follte man glauben, daß es Feine trivialern Kennt— 
niſſe geben duͤrfte, als jene, die ſich auf Veredlung 
und Vermehrung der vegetabiliſchen Erzeugniſſe be— 
ziehen. Allein es iſt doch nicht ganz ſo. 

Bei Weitem die meiſten unſerer bisherigen land— 
wirthſchaftlichen und hortulaniſchen Vortheile vers 
danken wir faſt allein dem blinden Zufalle. Die 
Routiniers haben ſich die von ungefaͤhr erhaſchten 
Geſchenke der Natur zu Nuzen gemacht, und haben 
ſich begnuͤgt, die ihnen von ihr aufgedrungene Be— 
lehrung aufzunehmen und zu verbreiten; aber wei— 
ter zu ſchreiten, und a priori zu beurtheilen, was 
naͤchſtens zu thun ſey, um unſere Vortheile zu ſtei— 
gern, das ſcheint der größern Menge eine mit uns 
uͤberwindlichen Schwierigkeiten verknuͤpfte Aufgabe 
zu ſeyn. Selbſt die Wenigen, die eine gluͤkliche 
Ahnung zum Pfad des Geheimwniſſes lenkte, find 
von dem bisher zu wenig vorgeſchrittenen Geiſt der 
Zeit gehemmt, oder wenigſtens an der klaren und 
hinlaͤnglich populaͤren Mittbeilung der gewonnenen 
Einſichten verhindert worden. 

Manche Oekonomen oder Kultivateurs waren 
zwar auch thaͤtig genug, um zahlreiche Verſuche an— 
zuſtellen, um mit Gewalt vorwaͤrts zu dringen; 
aber bald mangelte es dieſen an den nöthigen Vor— 
begriffen, und an einer hinlaͤnglichen Umſicht in der 
Natur; bald ließen ſie ſich von unerwarteten Schwie— 
rigkeiten abſchreken, die leicht zu überwinden gewe— 
fen wären ; bald auch verfielen fie auf widerſinnige 
Unternehmungen, zu denen ein Kenner der Natur 
niemals würde gerathen haben, oder fie verſaͤum— 
ten ein anderes Mal den guͤnſtigen Moment, indem 
ſie die erfreulichſten Reſultate zu erwarten berechtigt 
waren; N und 1 5 


niedrige Gewinnſucht oder Abhängigkeit von gewiſ— 
ſen Vorurtheilen und Gewohnheiten verdarben un— 
zaͤhlige Male die Früchte und den Erfolg eines ganz 
zwekmaͤßig eingeleiteten Beginnens. 

Vor Allem muß man, um keine Luftſchloͤſſer zu 
erbauen, die Natur in ihrem Gange, in ihrer ſtil— 
len, aber ununterbrochenen Wirkſamkeit beobachten, 
und dann fie durch zwekmaͤßige Verſuche befragen, 
was ſie geſtatte, was ihr zuwider ſey? Bei den 
Pflanzen insbeſondere bemerken wir ganz eigene, na— 
tuͤrliche Tendenzen: denn z. B. bei den Getreidear— 
ten beſtrebt ſich die Natur nie, die Bluͤten zu ver 
ſchoͤnern, ſondern nur die Samen zu vermehren und 
zu vergrößern; bei den Obſtarten wirkt fie einzig 
auf die Früchte, bei den Forſtbaͤumen auf die Dichs 
tigkeit des Holzes und ſeiner Subſtanzen, bei den 
Roſen, Anemonen, Tulpen, Levkojen, Aurikeln 
u. dgl. ganz vorzuͤglich auf die Veredlung der Bluͤ⸗ 
ten, bei den Erdbeeren auf die Vergrößerung des 
Samenbodens, bender Heſperis auf die Steigerung 
des Wohlgeruches, bei dem Zukerrohr auf die Pro— 
zente ibres ſuͤßen Saftgehaltes, bei den Erdaͤpfeln 
nur auf die Verbeſſerung der Wurzeln, beim Tabak 
auf die Blätter, bei den Koblarten auf den ganzen 
Bau, bei den Suͤdfruͤchten auf die Menge u. ſ. w. 

Wenn wir alſo eine Pflanze veredeln wollen, ſo 
muͤſſen wir zuerſt die Natur befragen, zu welcher 
Art der Veredlung fie dieſelbe beſtimmt habe? Woll— 
ten wir etwa die Roßkaſtanie veredeln, ſo koͤnnten 
wir wohl ſchoͤnere Baͤume, auch allenfalls zierlichere 
Bluͤten, aber nie ſolche eßbare Fruͤchte, wie von 
der edlen Kaſtanie (Castanea vesea) erhalten. Nie 
wird uns der Wallnußbaum mit den zierlichen Bluͤ— 
ten des Flieders erquiken, nie die Ananaspflanze als 
acclimatiſirt in unſern Kuͤchengaͤrten gebaut werden 
konnen. Wenn wir N Denn: 2 unrer deu 


Pflanze zeiget, die in der ameftkaniſcher provinz Karolina 
zu Hauſe iſt. Ihre runden Blätter ſind oben und an der 
Seite mit einer Menge Zaken verſehen, die ungemein reiz⸗ 
bar ſind. Wenn ein Inſekt auf der obern Seite des 
Blattes kriecht, So zieht es ſich zuſammen, ſperrt das In⸗ 
ſekt ein, und hält es feſt, bis es getödtet iſt. Alsdann 
öffnet ſich das Blatt von ſelbſt wieder. Eine Art von 
Bewegung können wir täglich an gewiſſen Pflanzen in 
unſern Gärten bemerken. Die Tulpen öffnen ſich bei 
heitrer Luft; aber bei feuchtem Wetter, oder wenn die 
Sonne untergeht, ſchließen ſich ihre Blätter. Die Scho⸗ 


kene die Bohnen und Erbſen, öffnen ihre Hüten, 
wenn fie dürre werden, fie rollen ſich ſogar wie Hobel: 
Späne auf. Der Wildhaber, wenn er auf einen Tiſch 
gelegt wird, bewegt ſich nicht ſelten von ſelbſt, beſonders 
alsdann, wenn man ihn in der Hand erwärmt hat. Und 
bemerken wir es nicht an der Sonnenblume und an vie⸗ 
len andern Gewächſen, daß ſie ſich nach dem Stand der 
Sonne drehen ? 


Alles 
mit geringer Mühe anzuſtellen vermoͤgend iſt. 


dieſes ſind unläugbare Erfahrungen, die Jeder 
Man hat 


. 147 


mehreren Arten (eigentlich Racen) einer und derſel— 
ben Gattung dieſe oder jene vorzuͤglichen Eigenſchaf— 
ten beſize, die wir an andern, vielleicht gebauten, 
vermiſſen, ſo gilt dieſe Wahrnehmung zur Andeu— 
tung der natuͤrlichen Tendenz, die von uns ſogenann— 
ten ſpezifiken, in der Natur ſelbſt aber nur Racen— 
Produkte derſelben Gattung zu veredeln und zu ver— 

beſſern. Wenn wir z. B. ſehen, daß Pavia macro- 
stachia eßbare Fruͤchte traͤgt, ſo koͤnnen wir es mit 
einer andern Art von Pavia aus Conſequenz verſu— 
chen, ſie zu einer aͤhnlichen Veredlung zu ſteigern. 
Wenn die Quercus Alzena Peyr. fo edle Früchte 
trägt, daß fie ſogar an der koͤniglichen Tafel zu Ma— 
drid fals Confect genoſſen werden, fo geht das Be— 
ſtreben der Natur offenbar dahin, die Eicheln genußs 
bar zu machen. Wenn es im wilden Zuſtande eine 
Art von Zukerrohr gibt, die das ſeit langer Zeit Ge— 
braͤuchliche an Zukerſtoff uͤbertrifft, ſo urtheilen wir 
mit Recht, daß die Natur in dieſer Gattung die Ab— 
ſicht habe, den Zukergehalt zu vermehren. Wenn 
im Safran, nach Verſchiedenbeit der Arten, die 
Stiegmaten ſich zur Zunahme in der Groͤße und in 
der Wuͤrze neigen, ſo muß auch unſere Kultur nur 
dieſe Zunahme beabſichtigen. Wir ſehen bei den Ge— 
treidearten, daß ſie die Natur aus gemeinen Graͤ— 
ſern zu fruchtbaren in den Adel erhebet, und ihnen 
mehr und größere Samen verleihet; unſer Beſtre— 
ben ſoll alſo nur dahin gerichtet ſeyn, ſie noch frucht— 
barer zu machen. 

Die erſte Regel bei der Veredlungslehre der Ge— 
waͤchſe iſt alſo: „Sieh dich um, was die Natur in 
dieſer Gattung oder Familie, aus welcher du eine 
Art zu veredeln wuͤnſcheſt, fuͤr geſteigerte Veraͤnde— 
rungen von der unedelſten Art bis zur vollendetſten 
bereits hervorgebracht habe! Z. B. von der Datu- 
ra Stramonium bis zur e candida, 


oder von der Dracaena graminifolia bis zur Dra- 
caena Draco u. ſ. w. 

Eine zweite Regel, die eben fo wenig, als die vo— 
rige, vernachlaͤßigt zu werden verdiente, duͤrfte allen— 


falls folgende ſeyn: „Unterſuche mit aller Genauig— 


keit das Verhaͤltniß, in dem ſich die Arten derſelben 
Gattung zum Boden und Standort, zum Klima, 
zur Vermehrung, zur Geſellſchaft, zur Lebensdauer, 
und zu den animaliſchen Bewohnern ihres Vaterlan— 
des befinden! Hier koͤmmt es darauf an, in wel— 
chem Verhaͤltniſſe gegen einander ſich die edleren und 
die unedlen Arten durch Samen oder auf andere 
Weiſe vermehren, in wiefern fie ſich auf einen Stand— 
Ort beſchraͤnken, oder weiter verbreiten, ob ſie ſpo— 
radiſch oder geſellig vorkommen, welche Lage und 
Boden ſie vorziehen, ob ſie haͤufigen Verlezungen 
ausgeſezt ſeyen, oder keinen, ob das Gedraͤnge der 
verſchiedenartigen Pflanzen an ihrem Geburtsorte 
ſtark oder unbedeutend ſey, ob es von dieſer Gat— 
tung bereits viele, oder nur wenige Arten gebe, und 
in was fuͤr geographiſchen Verhaͤltniſſen ſich dieſel— 
ben befinden? u. ſ. w. Die Beobachtung dieſer Ver— 
haͤltniſſe an den verſchiedenen Arten einer und der— 
ſelben Gattung verweiſet uns an das Verfahren, das 
wir befolgen muͤſſen, um diejenigen Arten, die in 
der Frage ſind, zu veredeln; denn die mehreren Ar— 
ten einer und derſelben Gattung ſind doch wohl ſelbſt 
nur durch Degeneration, oder durch Kreuzung (hi— 
bride Befruchtung) entſprungen.“ 

Dritte Regel: „Bilde dir ja nicht ein, die 
Natur durch eigenſinnige Kuͤnſteleien veredeln zu koͤn— 
nen. Um dieſes Ziel zu erreichen, darfſt du nichts 
Anderes thun, als die Hinderniſſe beſeitigen, die ih— 
rer Tendenz im Wege ſtehen, mit einem Worte: 
ihre Abſichten beſchleunigen.“ Zeigt es ſich etwa, 
ie ein dane Amel bene t 


bieraus b den Schluß RE N daß man alfo 85 


Pflanzen nicht alle Empfindung abſprechen könne. Es iſt 
wahr, daß die Gewächſe, von dieſer Seite betrachtet, ſehr 
viele Gründe für ihre Empfindlichkeit geben. Allein auf 
der andern Seite treffen wir bei denſelben kein einziges 
Zeichen der Empfindung an. Alles ſcheint an den Gewäch— 
fen ſchlechterdings mechaniſſch zu ſeyn. Wir ziehen 
eine Pflanze auf, wir zerſtören ſie, ohne im Geringſten 
etwas Aehnliches wie bei dem Thiere anzutreffen, wenn 
wir dasſelbe aufziehen und umbringen. Wir ſehen die 
Pflanze entſtehen, wachſen, blühen und Samen tragen, 


En 2 wie wir den Zeiger einer Uhr uon alle 
Punkte des Zifferblattes durchlaufen ſehen. Wir können 
bei der ſchärfſten Zergliederung kein Organ entdeken, 
welches demjenigen ähnlich wäre, worin die thieriſche Em: 
pfindung ihren Siz hat. Wenn wir dieſe Erfahrungen 
mit jeder Bemerkung vergleichen, woraus wir die Em— 
pfindlichkeit der Pflanzen ſchließen wollen, ſo werden wir 
unſchlüſſig, was wir denken, oder wie wir dieſe Erſchei— 
nung betrachten ſollen. Vielleicht rührt alles Dasjenige, 
was wir in Abſicht auf die Bewegung der Pflanzen be— 
merken, von verſchiedenen Arten der Faſern her, welche 


(20°) 


148 


ſchaftspflanzen unguͤnſtig einwirke, wie bei den Ge⸗ 
treidearten, ſo baut man ſie ſaatweiſe auf Feldern, 
die vom Unkraut gereiniget worden. Iſt eine andere 
Pflanze, wie der Weinſtok, noch zu wenig acclimati— 
ſirt, um ſeiner Natur gemaͤß ſich ausbilden und 
Fruͤchte reifen zu koͤnnen, fo ziehe man Saͤmlinge, 
und zwar raſch mehrere Generationen nach einander, 
bis endlich ſolche hervorkommen, die auch bei uns 
keine Kuͤnſteleien, kein Beſchneiden, keine Winterbe— 
dekung, kein Aufbinden und kein Laubreißen fordern. 

Wenn wir dann von den erprobten Saͤmlingen 
nun die beſten Sorten beibehalten und vermehren, ſo 
wird unſer Weinbau bald minder koſtſpielig, und in 
jeder Hinſicht eintraͤglicher werden. Wenn aber etwa, 
wie beim Safran, die tauglichſten Racen aus Sa— 
men freiwillig entſprungen ſind, ſo begnuͤge man 
ſich nicht, die Vermehrung, wenn gleich in der beß— 
ten Lage, blos durch Wurzeltheilung zu bewirken, 
ſondern man trage Sorge dafuͤr, Samen zu erhal— 
ten, und erneuere von dieſen ſeine Pflanzen von Zeit 
zu Zeit. 

Vierte Regel: „Die Erneuerung der Generation 
durch den Samenban iſt eine der wichtigſten und wirk— 
ſamſten Bedingniſſe zur Veredlung der Pflanzen. 
Die Pflanzen haben ſo gut wie die Thiere ihre Lebens— 

Perioden, und die Folgen des hohen Alters ſind bei 
ihnen Sterilitaͤt (Musa paradisiaca), vermindertes 
Reproductionsvermoͤgen(Weidenbaͤume), verzoͤgertes 
Wachsthum (unferer Obſtbaͤume), Aulokung des Un— 
geziefers, und Untergang bei geringen Beſchaͤdigun— 
gen. Die vermeintliche Verjaͤngerung durch Pfro— 
pfen, Oculiren, Steklinge u. ſ. w. tft nur eine Zer⸗ 
theilung des Individuums, folglich eine Fortſezung 
aller jener Anlagen des Alters der Mutterpflanze, 
die nur eine Zeit lang durch die Einwirkung der Un— 
terlage geſteigert, aber gewiß nie völlig erneuert 


werden. Die Natur beſtrebt ſich, mittelſt des ihr 
von dem Schöpfer ertheilten Impulſes, unaufhoͤrlich, 
ihre Produkte zu veredeln und zu vervollkommnen. 
Dieß kann ſie aber nur durch Generationen bewirken: 
denn alle lebenden Individuen konnen ihre Entbils 
dung nur zu einem gewiſſen Grade fortſezen, und 
wenn ſie das Akme derſelben erreicht haben, ſo fan— 
gen ſie im Alter ſelbſt ſchon an, abzuſterben und 
ihre Vorzuͤge aufzugeben. In einem und demſelben 
Individuum koͤnnen ſich alſo niemals alle jene Voll— 
kommenheiten entfalten, die der Schoͤpfer der Art 
(der wahren Urart derſelben !) angewieſen hat. Es 
werden aber nicht allein Erneuerungen durch Zeu— 
gung, es werden auch vervielfaͤltigte Indioiduen er— 
fordert: denn alle die Auszeichnungen, die einer jez 
den Urſpecies vorbehalten ſind, koͤnnten eben ſo we— 
nig in einem und demſelben Pflanzen-Judividuum, 
als alle menſchlichen Keuntniſſe, Kunſtfertigkeiten, 
koͤrperlichen und geiſtigen Vollkommenheiten in einem 
einzigen Menſchen zugleich Plaz finden. Daher die 
vervielfaͤltigten Racen, die wir in der Methode, 
aber, wohl gemerkt! nur im Sinne der Methode, 
nicht im Sinne der Genealogie, Arten und Gattun— 
gen nennen: Verſchiedenheiten der Formen, der Groͤſ— 
ſe, der Dauer, des Geſchmakes, des Geruches, 
der Farben, Zeichnungen, Nebenorgane, der Hal— 
tung, der Bedekung u. ſ. w.,, Bei der Erneuerung 
durch Generationen iſt jedoch ſelbſt noch Manches zu 
bemerken; ich erfläre mich daruͤber in folgenden zwei 
Regeln: 

Fünfte Regel: „Wuͤnſcheſt du den Veredlungs— 
Trieb der Natur durch Erneuerung in den Generas 
tionen zu beguͤnſtigen, fo baue deine Saͤmlinge 
von ſolchen Fruͤchten, die die Mutterpflanze in dem 
Culminationspunkt, im Akme ihrer Enrbildung zur 
Reife gebracht hat! Zu junge Mutterpflanzen laſſen 


ET er Sm BEE TISCHE I TOT SS ðVw ß d A TTT 


ihrem Baue nach bald zufammengezogen, bald wieder er: 
weitert werden. Vielleicht macht es die fubtile Ausdün— 
ſtung unſers Körpers, daß ſich die ſogenannten empfindli— 
chen Pflanzen zuſammenziehen, wenn wir ſie berühren. 
Aber vielleicht iſt es möglich, daß, da Alles ſtufenweiſe 
in der Natur auf einander folgt, es gewiſſe Pflanzen ge— 
ben kann, bei welchen die Stufe der Empfindung eigent— 
lich anfängt, da doch von der Muſchel zur Pflanze eine 
geringe Diſtanz iſt. Vielleicht erſtrekt ſich die Empfindung 
bis auf die Pflanzen, wenigſtens auf diejenigen, die den 
Thicren am Nächſten ſind. 


Es iſt ſchwerer, als man denkt, den Unterſchied zu 
beſtimmen, welcher ſich zwiſchen Pflanzen und Thieren 
findet. Denn die Natur ſteigt durch unmerkliche Stufen 
und Abfälle von den Thieren zu den Pflanzen herab. und 
dieſe genau und mit Gewißheit zu bemerken, dazu haben 
wir eines Erzengels Einſichten nöthig. So viel aber kön⸗ 
nen wir einſehen, daß bei allem Unterſchiede zwiſchen dies 
ſen beiden organiſchen Körpern doch viele Aehnlichkeiten 
Statt finden. 


Das Samenkorn iſt der Pflanze Dasjenige, was 


— 149 


fuͤr die Nachkommenſchaft eine gewiſſe Schwaͤch— 


lichkeit, eine abgenuͤzte Lebensdauer beſorgen; 
denn in der Mutter ſelbſt haben ſich noch nicht alle 


Organe entbildet, wenigſtens noch nicht ihre volle 


Spannkraft erlangt; fie konnen folglich ihrer Nach— 
kommenſchaft keinen größern Antheil uͤberliefern, 
als fie ſelbſt erlangt haben. Doc) laßt ſich dieß falls 
bei der kuͤnſtlichen Befruchtung eine gewiſſe Ausglei— 
chung treffen, wenn nemlich auf das Piſtill einer 
jungen Pflanze der Pollen von einer voͤllig reifen, 
oder, im Nothfalle, auch ſchon etwas alternden uͤber— 
tragen wird. Die Samen von ſehr alten Mutter— 
Pflanzen find faſt aus gleichem Grunde verwerflich; 
ſie theilen zwar der jungen Brut alle Anlagen der 
Mutter mit, aber auch alle in geſchwaͤchten Ver— 
haͤltniſſen, wenigſtens geſchwaͤcht in dem Impuls 
zu einer neuen Steigerung der Vollkommenheiten. 
Solche Pflanzen bringen ſehr oft taube Fruͤchte her— 
vor, und ihre Samen ſind von Jahr zu Jahr weni— 
ger tauglich, je aͤlter ſie werden. Es iſt aber hier 
von dem relativen Alter die Rede: denn mancher 
Baum iſt ſchon Greis, wahrend ein anderer in den— 
felben Jahren noch kaum fein Juͤnglingsalter erreicht 
bat. Die Pomologen kennen dieſen Unterſchied ſehr 
wohl aus der Erfahrung. Aber nicht allein Baͤume 
von verſchiedener Art, ſondern auch von einer und 
derſelben Art altern ſehr ungleich: denn ſo wie es 
unter den Meuſchen Greiſe von 25 Jahren und kraft— 
volle Maͤnner von 20 und daruͤber gibt, eben ſo 
gibt es auch unter den Pflanzen einer und derſelben 
Art Individuen, die bald wegen ihrer ſchlechten 
Conſtitution, bald wegen erlittenen Beſchaͤdigungen 
oder wegen Mangel der bedingten, ſpeciſiken Beduͤrf— 
niſſe ſehr fruͤhzeitig altern. Doch konnen ſolche Greiſe 
auch zuweilen verjuͤngt werden, wenn ihr Stamm— 
Vermdgen ſehr gut iſt; ich meine: wenn die vonge— 


ſunden Eltern angebornen Lebensimpulſe noch nicht 
erſchoͤpft ſind, und wenn die nachtheiligen Einwir— 
kungen aͤußerlicher Potenzen beſeitiget werden. Man 
muß alſo nicht ſowohl auf die Jahre, als auf die 
Kraft und Geſundheit der Mutterpflanze ſehen, aus 
deren Samen mau eine neue Anzucht bezweket. Beim 
Pfropfen, Okuliren u. ſ. w. weiſet uns die Analo— 
logie zu einer gleichen Vorſicht an. Reiſer und Knos— 
pen von alten oder kraͤnklichen Individuen find ſchon 
an ſich keiner Empfehlung werth; werden ſie nun 
aber vollends auf zu junge, zu alte oder kraͤnkliche 
Staͤmme gepfropft, ſo darf man ſchlechterdings 
kein gutes Gedeihen erwarten, und wenn ja etwa 
eine Degeneration erfolgen ſollte, fo ift dieſe gewiß 
eher eine Verſchlechterung, als eine Veredlung. 
(Schluß folgt.) 


Ueber ein Verfahren, Samen in naſſer 
Witterung zur Reife zu bringen, nebſt 
einigen Notizen uͤber die Weiſe, wie 
gewiſſe Pflanzen in China gewar— 
tet werden. 
(Von John. Llvingsthon, Esg.) 

Herr Livingsthon, welcher ſeit ungefaͤhr 25 
Jahren in China lebt, bemerkt, daß dies Witterung 
daſelbſt vom April bis Oktober ſo naß iſt, daß es 
beinahe unmoglich wird, Samen aufzubewahren. 
Wenn man ſie aus der Luft thut, ſo bedeken ſie 
ſich gar bald mit Schimmel, und laͤßt man ſie in 
der Luft liegen, ſo werden ſie ſicher von Inſekten 
zerflört. Es gelang ibm im vorigen September, 
die Luft mit Schwefelſaͤure zu troknen, und dieſer 
Verſuch geriety vollkommen. Er brachte die zu 
trokuenden Samen in Leslin's Eismaſchine, und 
troknete auf dieſe Weiſe kleine Samen in 24— 48 
Stunden, die größten aber in weniger, als einer 


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das Ei dem Thiere iſt. Aus jenem drängt ſich der un— 
ter den Händen des Samenkorns verborgene Stengel und 
erhebt ſich in die Luft: ſo wie das in dem Ei vorhandene 
Thier ſeine Hülle durchbohrt und in die freie Luft her— 
vorzukommen ſtrebt. — Das Gewächsauge verhält ſich zur 
Pflanze, wie die Leibesfrucht zum Thiere. Nicht eher, 
- als bis das Gewächsauge zu einer gewiſſen Größe gewach— 
ſen, dringt es aus der Rinde hervor, und bleibt daran 
ſizen, um von der Rinde und den Fibern des Zweiges 
ſeine Nahrung zu erhalten. Die Leibesfrucht tritt zur 
beſtimmten Zeit aus der Gebährmutter ans Licht, und auch 


hier kann ſie lange Zeit nicht ohne die Nahrung der Mut⸗ 
ter leben. — Die Ernährung der Pflanze geſchieht da— 
durch, daß ihr von Auſſen verſchiedene Materien zugeführt 
werden, die ſie alsdann mittelſt verſchiedener Kanäle in 
ihre Subſtanz verwandelt. Die Ernährung des Thieres wird 
auf gleiche Art bewerkſtelliget. Das Thier erhält ſeine 
Nahrung von Auſſen, und dieß geht durch viele Gefäſſe 
und Kanäle, bis fie endlich in feine Subſtanz verwandelt 
wird. — Die Befruchtung des Samenkorns er⸗ 
folgt, wenn der Staub der Blütſpizen in die Fruchtröhre 
dringt: fo wie die Befruchtung des Thieres geſchieht, 
* 


150 


Woche. Statt Leslin's Maſchine dient jedes 
Glas, oder jedes glaſirte oder bleierne Gefaͤß; es 
muß jedoch der Dekel genau paſſen, und der Boden 
wenigſtens einen Zoll hoch mit Schwefelfäure bedekt 
ſeyn. Die Samen kommen dann auf einen Teller, 
welcher auf einem glaͤſernen Unterſaze ſteht. Sa— 
men, die auf dieſe Weiſe getroknet wurden, koͤn— 
nen hierauf, fo lange es nörhig iſt, im keimfaͤhigen 
Zuſtande erhalten werden, wenn man ſie an einem 
luftigen Orte in braunem Papiere hält, und gele— 
gentlich, vorzuͤglich an einem ſchoͤnen Tage, der 
Luft ausſezt. Dieſes Verfahren ſchlaͤgt bei allen 
größeren ſchleimigen Samen an: ſehr kleine Samen, 
Beeren oder dlige Samen koͤnnen wahrſcheinlich 
nicht anders, als im Zuker oder in Roſinen erhalten 
werden. 1 

Samen, die man aus England, vom Vorge— 
birge der guten Hoffnung, aus New-South-Jvales 
und Bengalen nach China ſchikt, ſchlagen meiſtens 
daſelbſt nicht an, und die Chineſen plagen ſich ver— 
gebens mit denſelben. Sie ſuchen daher die Pflan— 
zen, vorzuͤglich die Kohlarten, aus Wurzeln zu 
vermehren. In dieſer Hinſicht ſezen ſie die Wur— 
zeln des Kohles, deſſen Köpfe ſie kurz vorher ab— 
geſchniteen haben, im Februar und März in einen 
Winkel ihres Gartens ſehr enge an einander, und 


ſchneiden einige Zeit uͤber die Sproſſen ab, die jezt 


gewöhnlich kleine Kohlkoͤpfe treiben. Im Mai und 
Juni bilden dieſe Sproſſen Auslaͤufer von mehreren 
Fuß, zuweilen von mehreren Ellen Laͤnge. Im 
Juli und Auguſt find diefe Ausläufer mit Schoͤß— 
lingen beſezt, die Kohlpflanzen ohne Wurzeln zu 
ſeyn ſcheinen. Dieſe Schoͤßlinge ſchneiden ſie nun 
von den Auslaͤufern ab, verpflanzen fie in Garten— 
Beete, bedeken ſie mit einem Neze und begießen 
ſie ſorgfaͤltig. Im S leichen dieſe Far 


linge in jeder Hinficht den Kohlpflanzen, werden 
aber, wo ſie im Dezember ganz ausgewachſen ſind, 
nie ſo feſt, wie vom Samen gezogener Kohl, und 
wachſen auch lieber aus. Auf eine aͤhnliche 
Weiſe warten die Chineſen auch vieler anderer Gar— 
tenpflanzen, z. B. ihrer After, Chryſanthemen, 
Anthemis, und erhalten dadurch ihre beinahe zahl— 
loſen Abarten rein, fuͤr deren Reinheit ſie auch mit 
außerordentlicher Aufmerkſamkeit ſorgen. Die jun— 
gen Schoͤßlinge erhalten, ſtatt der Wurzel, eine 
kleine naſſe Thonkugel, in welcher der Thon mit 
Ruß, Holzaſche, altem Mauerſchutte, zuweilen auch 
mit etwas Duͤnger gemiſcht iſt, werden unter einen 
ſchattigen Baum geſezt und fleißig begoſſen. 


Die beſte Behandlung des Spargels. 


Der Spargel iſt mit wenigen Koſten zur größten 
Vollkommenheit zu bringen. Man ziehe ſelbigen aus 
dem Samen, und zwar lege man in eine Grube, die 
3 bis eine Elle tief in die Erde gemacht worden, im 
Fruͤhjahre 5 Samenkoͤrner. In dſeſe lege man erſt 
einen Nelkentopf voll guten- vermoderten Miſtes, 
über welchen man 2 Finger hoch gute Garten-Erde 
ſchuͤttet, und auf dieſe lege man 5 Samenkdrner, 
und bedeke ſie wieder 1 Finger hoch mit Erde. 

Wenn die Pflanzen 4 Wochen geſtanden, ſo ziehe 
man die beiden ſchwaͤchſten davon aus, und laſſe die 
ſtärkſten ſteben. Im Herbſte nehme man wieder 
verrodeten Miſt, umlege damit die junge Pflanze, und 
zwar ſo hoch, als ohngefaͤhr die Haͤlfte von ihrer 
Hoͤbe austraͤgt, und mache einen Finger hoch Erde 
uͤber den Miſt. 

Das junge Kraut von der Pflanze ſchneide man 
nicht ab, ſondern laſſe es daran ſizen. Nun iſt die 


Grube br wieder 1 voll. 


wenn die Samenfeuchtigkeit in die Eierſtöke oder in die 
Gebährmutter geflößt wird. — Die Vermehrung der 
Pflanze kann nicht nur durchs Samenkorn und durch 
Gewächsaugen, ſondern auch durch Ausſchößlinge geſchehen! 
fo wie die Vermehrung des Thie res nicht blos durch 
Eier und lebendige Jungen, ſondern auch durch Ausſchöß— 
linge vor ſich geht: wie ſolches bei den Polypen geſchieht. 
Die Krankheiten der Pflanzen rühren bald von 
innern, bald von äuſſern Urſachen her, und ſo entſtehen 
auch die Krankheiten des Thieres. Endlich erfolgt 
der Tod ſowohl bei den Pflanzen als Thieren, wenn die 


Gefaſſe mit der Zeit hart und 8 5 und wenn 


alſo eine Stokung der Säfte verurſacht wird. — Die Ge: 
wächſe und Thiere haben einerlei Aufenthalt. Das 
Aeuſſere und Innere der Erde, die, Luft und das Waſſer 
haben ihre Gewächſe und Thiere. — Beide finden ſich 
in ungeheurer Anzahl auf dem File eig wiewohl die Ge⸗ 
wächſe weniger zahlreich, als die Thiere ſind. — Der 
körperliche Raum der größten Bäume kommt der größten 
Thiere ihrem ziemlich bei. 


Beinahe ſollte man alſo die Thiere und Pflanzen für 


151 


* 


Im Fruͤhjahre lokert man die Erde wieder auf, 
ohne der Pflanze zu nahe zu kommen, und dieſe wird 
dieſes Jahr ſchon anderthalb Ellen hoch wachſen. 
Nun macht man im Herbſte die Grube mit klarem 
verrodeten Dünger und guter Gartenerde dem ans 
dern Erdboden gleich, ſchneidet das Kraut eine vier— 
tel Elle hoch über der Erde ab, und graͤbt im Fruͤh— 
Jahre das ganze Beet 4 Zoll tief um; im Herbſte 
belegt man jede Spargelpflanze mit einem Nelkey— 
Topfe voll klaren verrodeten Duͤngers, und den 
Ueberreſt beſchuͤttet man mit guter Garten-Erde, 
und erhoͤhet das ganze Beet eine viertel Elle mit ſol— 
cher Erde. Die Stangen werden wieder eine vier— 
tel Elle lang abgeſchnitten, und dieſes darum, daß 
die Wurzel, die jezt beinahe 3 Ellen tief liegt, durch 
die offenen Roͤhren etwas Zugang von der aͤußern 
Luft erhalten kann, und die jungen Schoͤßlinge im 
Fruͤhjahre leichter durchdringen koͤnnen. Auch iſt 
die Spargelpflanze alsdann ſehr wenig dem Ver— 
faulen unterworfen. 

Nun wird das Beet mit Brettern eingefaßt, 
und mit klarem Dünger, wie Gartenland, beſtellt 
und umgegraben; denn nun trifft keine Spize des 
Grabſcheites die Wurzel mehr, die zu tief liegt, 
um Schaden zu leiden. 

Im aten Fruͤhjahre oder nach verfloſſenen 3 
vollen Jahren ſticht man den Spargel, und 
erhält von jedem 4 —6 loͤthige Stangen, wenn man 
dieſe Anweiſung befolgt. : 

Auf einem Beete von 5 Fuß Breite und 80 
Fuß Laͤnge legt man in 2 Reihen ein Schok Pflan— 
zen, welches an Feld ohngefaͤhr einen Mezen Ha— 
ber Ausſaat betragen moͤchte, und zwar, daß die 
Pflanzen einen Fuß vom Gange ab, und jede Pflan— 
zenreihe 5 Fuß aus einander zu liegen kommt. 
Legt man ſie nun nur nicht gerade gegen einander 


5 —— — — —— — ——— ISSUES ES nun une 


Weſen von einerlei Rang halten, bei welchen die Natur, 
wie es ſcheint, einen ganz unmerklichen Uebergang von 
Einem zum Andern gemacht hat. So viel iſt gewiß, daß 
man bisher zwiſchen beiden wohl allgemeine und weſent— 
liche Aehnlichkeiten, aber noch keinen allgemeinen und we: 
ſentlichen Unterſchied entdekt hat. Jedoch, wenn ſich auch 
ein Unterſchied zwiſchen Thieren und Gewächſen findet, 
der noch nicht bemerkt worden ift, fo bleibt doch dieſes 
ausgemacht, daß die Natur ihre Werke durch ſo enge 
Schranken unterſchieden habe: daß fie von dem Verſtande 
der Menſchen kaum bemerkt werden können. Und wer 


über, ſondern ins Kreuz, fo werden ſich die Wurzeln 
nicht hindern. 

Die Koſten an Duͤnger werden im Ganzen alle 
5 Jahre hindurch auf ein Fuder Duͤnger kommen. 


Ueber die Vertreibung der Ameiſen. 

Die Ameiſen ſchaden im Gartenweſen ſehr, und 
beſonders in den Miſtbeeten, wenn dieſe nicht 3 
Theile der taͤglichen Sonne vollkommen genießen, 
und zumal, wenn man in der Miſtbeeterde Kno— 
chenmehl vermengt hat; denn fie bilden gewohnlich 
in der Nähe ibre Wobnpläze oder Magazine, legen 
bis zur erkiesten Materialſtaͤtte ordentliche Straſ⸗ 
ſen, Seitengaͤnge und verborgene Fluchtswege an, 
und ſchleppen, beſonders wenn die Witterung hei— 
ter iſt, ohne Ermuͤden und Unterlaß aus dem Orte 
ihrer Ernte weg, was fie nur zu ſich zu nehmen 
und aufzuladen vermoͤgen, in ibre Vorrathskam— 
mern, und ſchaden am Meiſten dadurch, daß fie 
in den Samenbeeten verdekte Gaͤnge bilden und da— 
durch die Wurzeln der jungen Pflanzen verlezen und 
manchmal auch ihnen gut duͤnkende Samenkoͤrn— 
chen mit hinwegſchaffen. 

Will man hier einfach dagegen verfahren, fo 
nehme man zu den Umſchlaͤgen des Miſtbeetes ſtro— 
higen Pferdemiſt, trete dieſen feſt ein, wiederhole 
dieß oͤfters und erſeze den leer gewordenen Raum 
mit friſchem, begieße dieſen Umſchlag-Miſt dͤfters 
mit ſtarkem Dungwaſſer: auf der Oberflaͤche des 
Beetes ſelbſt aber lege man zerſtreut zerriebenen 
trokenen Kampfer auf und wiederhole dieß, ſo wie 
das Verſtopfen aller Zugänge öfters, fo wird man 
derſelben meiſtentheils uͤberhoben ſeyn. 

Probavi et probatum. 
Boſewetter. 


weiß, welche Entdekungen noch auf unſrer Enkel Zeiten 
aufbehalten ſind? Vielleicht werden noch in der Zukunft 
Pflanzen entdekt werden, deren Eigenſchaften ſich noch mehr 
den thieriſchen Körpern nähern: vielleicht werden uns 
ſolche Thiere bekannt werden, welche in mehreren Stü— 
ken, als die Polypen, von den thieriſchen Eigenſchaften 
abweichen. 

Wie ſehr macht uns die große Aehnlichkeit der Thiere 
und Pflanzen die Macht und Weisheit desjenigen We⸗ 
ſens fühlbar, welches allen erſchaffenen Dingen ein gewiſ— 
ſes Merkmal der Unendlichkeit eingedrükt bat! 


152 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


(Zur Zucht der blauen Horten ten.) Ein 
geehrter Herr Verfaſſer eapfehl zur Zucht der blauen Hor— 
tenfien des Engeltoth, oder rothes Etſenoxyd. Ic verſuchte 
2 Stuke mit Eageltoto, und die verlangte Farbe traf aſcht 
eln. Dieß bewetser alio, daß Oblges nicht beſtimmt wirke. 
Mein Verfehren dabei ift folgendes geweien: E'nen ro— 
then Hortenfienftof ſezte ich in elge gewöhsliche Miſchung 
von Horteufienerde. Auf einen Theil grob geſtoſſene Ei: 
ſen⸗Swlaken oder Erfenfetle nahm ich noch 4 Theil grob 
gepulverte Wurzel der Nymphaea alba, und von obge— 
nanuter Erde 5 Theile, und ſezte es in ein flades Ge— 
faß mit Waſſer, worin ſchon früher 8 bes 10 Tage 
geroftetes Eten ſtand. Der Stok zeigt ſich dis jezt 
von dieſer Behandlung ſehr uͤpp'g und vollkommen, 
und ich erwarte in größter Ungeduld die Blütezeit, 
wo ich nicht erm angeln werde, die Reſultate meiner 
Bemühungen bekennt zu geben. Agnelly. 


— 


(Ueber die Aufbewahrung der Chams 
pignons.) Mehrere Borihrifren ahmte le zur Coa⸗ 
fervirung der Cdampignons nach; fie m’flangen mir 
theils, theils aber litt der Geſame t derſelben da— 
durd. Meine eigene Art bebaare ſo wohl melnem, als 
auch fremdem Gaumen am Beſten. — Die darn ich bes 
reltete Quantitat der ſelben fand ich nas Jahr und 
Tag noch gut; fie tft folgende: Man nehme die Swamme, 
darnach fie ausgewacſen und vollkommen fiad, — (dle 
beſten find die im Miſtbeete erzeugten) — teinige ſelbe 
und wache fie in eluem Abfude von Kirſchblaͤttern; dann 
ſeze man fie auf das Feuer in elner frdenen Pfanne, workn 
ſich Krebſenbutter zerlaſſen befindet. Dian bie zur Verja⸗ 
gung der ſämutlichen Feucht takekt laſſe man fie auf 
dem Feuer, wornach fie zur völfgen Erküdlung iu 
ein flawe# Gefäß gegoſſen werden. Nun werden fir am 
Beſteu ta Zuketeläſer mit Glasſtoͤpſel gefüllt, in einem 
Waſſerkochbed einer einmaligen Aufwallung ausgeſezt, 
und aufbewehrt. Obiger. 


(Neue Entdekung, das ſlchere undgleich⸗ 
zeitige Aufged en der Stragel⸗Keffee⸗ 
Kerne zu beswefen) Man lege die zu Samen 
beflimmteo Stragel Kaffee-Kerne im Herbſte in ein Zu— 
kerglas, dete ſelbe zum Schuze gegen Mäufe fo viel zu, 
daß do Luft dazu kommen kaun, und ſtelle des Glas 
in den Keller. Im Fruüsjahre nehse man es berauf, 
weiche die Körner 24 Stunden lu Isuwarmed Waſſer 
oder Milch, und lege fie dann fa die Erde. In wents 
gen Tagen erſchelnen fie bit dlefer Behandlung ſammt— 
lich und gleiwzeitig. Dr. B. 


(Von der Caſtratlon der Levkojen⸗Sa⸗ 
men.) Meine Erfahrung ſprichkt für die Gaftration 
der Lrvfojen: Sımen, indem felbe mir ſchoͤne Samen, 
und haufige, volle, volllommene Blumen lieferten. Ob'ger. 


(Die zurüfgeworfenen Belagerer.) K- 
nlg Alphons belagerte die Stade Vicaro und trieb 
die Einwohner dis in die Barg zuruüͤk. Da diefe bier 
mebrere Blenentörbe farden, ſo warfen fie diefelben 
auf die Belagerer. Die Bienen rächten fib für dieſen 
Umſturz ihrer Wohnungen fo gewalſam, daß fie auf die 
Belagerer lotfielen, und fie zu einem io ſchuellen Rükzuge 
nöthlgen, als wäre auf fie ein Ausfall von dest: oder 
viertaufend Mann geſgehen. 


Sehen Narbe, 


Mein Erſtes zu ſeyn, durch Plutus betruͤgliche Schaͤze, 
Wuͤnſcht man; doch ſchuͤzen fie nicht vor Kummer und 


Noth. g 

Der kſt es wirklich, der weife fie näzt, und Menſchen 
beglüket, 

Der, frei von Wuͤnſchen, ruhlg, zufrteden bier lebt. 


Wird mit dem Erſtern am Ende ein Silbchen ver— 
bunden, 

Entſt'ht ein Zeitwort, das in ſich Vieles umfaßt: 

Es ſagt das Nemliche uns, was leifteu, geben und 
ſchenken, 

Und iſt im Wirklichen — nur Liebenden, Freunden 
bekannt. 


Labung, erneuerte Kraft ſpendet meln Drittes dem 


Wiondrer, 
Den, abgemattet, ſeln Stab kaum vor dem Falle noch 
ſwuüzt. 
Stuͤrmiſch brauſet es oft, wenn es den Felſen ent⸗ 
ſtů r zet; 


Dann aber fanft fließend gibt ed nur Segen und Luft. 


Was mag das Ganze wohl ſeyn? — Eis hoͤchſt geprle⸗ 
fener Name 

Von einem Manne, berühmt in der botanifhen Welt; 

Er ift ein Liebhaber Floreas, im Finden verborgener 
Scdaͤze 

Groß, ein in Wort und in That hoher Verehrer der 
Kunft. 


Hör’ irgendwo, oder leſ' ich den Nameu des mächtigen 
Mann's, 

Eutqufllt dem Herzen gleſch auf der Stelle der Wunſch: 

O! wärft du fein Nic bar, oder gar mit dem Forfcher 


b freunde: | 
Daun würd’ deln Gärten gewiß oft mit mauch Neuem 
geziert. — 
11 % % 
Coͤ hn. Bu ſch. 


In Sommilfion bei Fr. puſtet in Yatan. 


Beftelungen neben alle Pnahandlungen und Poſt aͤmter an. 


Der ganzjährliche Preis it ln ganz Deutſchland 2 fl. 24 Ir. obne, und 2 fl. 44 tr. N. W. mit Convert — portoftel. 


Allgemeine deutſche 


aa 


ei t uin g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


. ahrgang. 


Ne. A. 


Inhalt: ei des Mondes auf unſere Erdkugel. — Noch etwas, um ganz gewiß lauter gefüllte Lev 


kojen - 
und Primeln = 


S öfe zu ziehen. — Ueber unentgeltlich erbetene Ueberlaſſang von Nelken-, Aurlkeln— 
Samen. — Auch eln Paar Worte uͤber Benennung der Kartoffeln. — Aufforders 


ung zur Berichtigung verſchledener Anſichten über Kartoffelbau⸗ Methoden. — Seuf- oder 


Samen- Surfen einzumachen. — 


Einfluß des Mondes auf unſere Erd⸗ 
Kugel. 

Nicht etwa, um veralteten Unfug neu aufzufti— 
ſchen, lege ich den verehrlichen Leſern der Gartenzei— 
tung dieſen Aufſaz vor; ſondern weil theils die an— 
geführten Data notoriſch richtig find, uͤberhaupt aber 
der Gegenſtand an und für ſich ſchon der forgfältigften 
Beobachtung unſrer Naturforſcher gewiß hoͤchſt wuͤr— 
dig iſt. 

Sehr verzeihlich finden wir es daher auch an un— 
ſern Altvordern, wenn ſie in einer Zeitperiode, da die 
Naturwiſſenſchaft im Vergleich mit ihrer heutigen 
Geſtaltung noch ſo aͤußerſt beſchraͤnkt war, bei Regu— 
lirung ibrer Garten- und Feldgeſchaͤfte den Mond 
und die zwoͤlf himmliſchen Zeichen mehr, als die Be— 
ſchaffenheit des Bodens und der Witterung beachteten. 

Dieſer Gegenftand, heißt es in einem offentlichen 
Blatte, hat bis jezt die Aufmerkſamkeit der Gelehr— 
ten nur in einem geringen Grade beſchaͤftiget. Durch 
das einſtimmige Zeugniß mehrerer engliſchen See— 
Offiziere wird indeß beſtaͤtiget, daß, wenn man in 
gewiſſen Jahreszeiten und an gewiſſen Orten ein ge— 
ſchlachtetes Thier in das helle Licht des Vollmondes 
ſtellt, und es nur einige Stunden lang bemſelben aus: 


— 


geſezt ſeyn läßt, es eine ganz verdorbene Maffe bildet, 
während ein anderes Thier, das nur einige Fuß vom 
erſteren entfernt, aber den Mondſtrahlen nicht Preis 
gegeben iſt, ſich im beſten Zuſtande befindet. Eben 
ſo weiß man, daß der Mond einen gewiſſen Einfluß 
auf die Vegetation ausuͤbt, weil man bemerkt hat, 
daß die feinem Lichte ausgeſezten Früchte viel ſchlech— 
ter reifen, als die, welche davon nicht beruͤhrt werden! 
Herr Edmonſtone, der 30 Jahre lang die Verwal- 
tung der Waͤlder von Demerary beforgte, ſammelte 
in dieſer Zeit eine Menge von Beobachtungen uͤber 
dieſen Gegenſtand. Ich habe mich ſehr viel mit dem 
Einfluße des Mondes auf die Baͤume beſchaͤftiget, 
ſagt er, denn er iſt ſo ſichtbar und groß, daß es ganz 
uymdglich iſt, ihn nicht zu bemerken. Wenn man eis 
nen Baum waͤhrend des Vollmondes faͤllet, ſo zer— 
ſpaltet er ſogleich, wie wenn er von zwei ungeheuern 


»Keilen auf jeder Seite von einander getrieben wor— 


den waͤre. Deßhalb ſind ſolche Baͤume durchaus nicht 
als Bauholz zu brauchen. Kurze Zeit nach ihrer Faͤl— 
lung werden ſie von einem Wurme befallen, der dem 
in Amerika gewoͤhnlich im Mehle ſich befindlichen aͤhn— 
lich iſt. Sie verfaulen bei weitem ſchneller, als wenn 
man ſie zu einer andern Zeit faͤllet. Dieſe Bemer— 
kung iſt auf alle Baͤume anwendbar, die in Oſtindien, 


—— — — — rr. 


Nachrichten 
Erhöhung und Verbeſſerung des Land- und 
Garten baues 


iſt das ſicherſte Mittel gegen die Noth, wenigſtens das 
einzige, was von jedem Wohlwollenden und jedem Be— 
drängten ſelbſt angewendet werden kann. 


Lange ſchon hört man Schilderungen der Noth, wel— 


che das Herz des Menſchenfreundes mit Wehmuth erfüllen. 
Es fehlt den Gewerbetreibenden an Arbeit, dem Handels— 


aus Frauendorf. 8 


ſtande an Abſaz, und bald wird es der großen Menge 
derer, welche ſich als Gelehrte gebildet haben, oder noch 
bilden werden, an Aemtern und Gelegenheit, ihre Kennt— 
niſſe anzuwenden, fehlen.“ 

Mannigfach ſind die Mittel, welche zur Abhilfe, 
bald ungeſtüm fordernd, bald beſcheiden bittend, vorzüg⸗ 
lich den Machthabenden vorgeſchlagen werden. Sie bezie— 
hen ſich meiſtens auf Gewerbe, Handel, Urbarmachung 
der Triftpläze,“) auch wohl auf Entvölkerung (). — In 

(21) 


154 


und in allen Kolonien Suͤd-Amerikas wachſen, und die 
von verſchiedenen Gattungen ſo wie immer gruͤn ſind. 

Darum faͤllet man ſie immer auch nur im erſten 
und lezten Mondesviertel, wenn man ſie als Bauholz 
verwenden will. Der Saft ſteigt wahrend des Voll— 
mondes immer bis zum Gipfel, und ſinkt wieder, fo 
wie dieſer Planet wieder nach und nach verſchwindet. 
(So weit die Bemerkungen des Englaͤnders.) 

Allbekannt iſt auch jedem Seefahrer und Kuͤſten— 
Bewohner die regelmaͤßige, mit der Ab- und Zunahme 
des Mondes in unlaͤugbarer Beziehung ſtehende Ebbe 
und Flut. 

Im Voll- und Neumonde iſt die Bewegung des 
Meeres ſtaͤrker, als in den uͤbrigen Mondsvierteln. 
Im Fruͤhlinge und Herbſte iſt ſie ebenfalls heftiger, 
als im Sommer und Winter. Am Schwaͤchſten aͤu— 
ßert ſie ſich zur Zeit der Sonnenwende. Die Zwiſchen— 
zeit von der Ebbe bis zur folgenden Flut iſt auch nicht 
gerade 6 Stunden, ſondern 11 Min. daruͤber, ſo daß 
dieſe Veraͤnderungen den folgenden Tag nicht mehr 
in denſelben Stunden geſchehen, ſondern dreiviertel 
Stunden ſpaͤter. Erſt nach dreißig Tagen treffen fie 
wieder zu derſelben Stunde ein, welches gerade die 
Zeit von einem Neumonde zum andern iſt. 

So viel laͤßt ſich aus dieſer regelmaͤßigen Erſchei— 
nung mit Gewißheit ſchließen, daß Ebbe und Flut 
mit den Veraͤnderungen des Mondes in Verbindung 
ſtehen muͤſſen. Doch die naͤhere Enrftehungsart dieſer 
Erſcheinung, welche noch viel Geheimnißvolles ent— 
haͤlt, ob und welchen Einfluß ſie auf die Vegetation 
der Garten- und Feldgewaͤchſe aͤußere oder bewirke, 
u. d. g. ſind Fragen, deren Loͤſung wir nur dem muͤh— 
ſamen Forſchen der Herren Aſtronomen und Natur— 
Forſcher uͤberlaſſen muͤſſen. 


Joſeph Dominik Preißler, 
Rektor und Mitglied ꝛc. 


Noch etwas, um ganz gewiß lauter ge⸗ 
fuͤltte Levkoien-Stoͤke zu ziehen. 


Man unterlaſſe durchaus niemals, die erforder— 


liche Operation zur rechten Zeit an den Stöfen vors 


zunehmen und nehme vor allen Dingen die Zeit wohl 
in Acht, wo die leeren Levloien zu blühen anfangen, 
breche alle an den Stoͤken ſich zeigeuden Seitenzweige 
zeitig ab und laſſe ihnen blos die Krone. Sobald 
eine Knospe dem Aufbrechen nahe, alſo noch unreif 
iſt, iſt die allergrößte Aufmerkſamkeit erforderlich; 
man falte dann mit einem Federmeſſer die Bluͤte 
behutſam auseinander, ſo daß man die Staubfaͤden 
derſelben ſehen, und ſolche, ohne die Schote zu ver— 
lezen, mit einem kleinen Zaͤngelchen, das der Pin— 
cette der Chirurgen oder der Spiralzange der Uhren— 
macher aͤhnlich iſt, oder einem andern feinen Inſtru— 
mente, herausnehmen kann. Sollten bei dem Her— 
ausnehmen der 6 Staubträger einige Blätter der 
Blüte mit abgedruͤkt werden, fo bringt dieß weiter 
keinen Schaden; hat aber die Blume ſich bereits 
entfaltet oder gar ſchon einen ganzen Tag gebluͤhet, 
fo koͤnnen auch ſchon einige oder alle Körner in der 
Schote befruchtet und zum Leerbluͤhen geeignet ſeyn, 
während die Samenkoͤrner von folchen Blumen, des 
nen die Staubfaͤden vor dem völligen Aufbluͤhen ges 
nommen wurden, lauter gefüllte Blüten tragen 
und nicht Eine leere bringen. 

Das Geſagte gilt ſowohl von der Sommer: und 
Herbſtlevkoie (Cheiranthus annuus), als auch 
von der Winterlevkoie (Cheiranthus incanus), da 
beide in Hinſicht des Samens und Samentragens 
keinen Unterfchied darbieten; ja eben fo gut moͤch te 
es auch auf den Lak (Cheiranthus cheiri) und au⸗ 
dere Blumen der Art anzuwenden ſeyn. 

Alle einfachen Levkoienſtoͤke, deren Blumen die 


wiefern dieſe Mittel zwekdienlich und ausführbar ſind, 
wage ich, von meinem eingeſchränkten Standpunkte aus, 
nicht zu beurtheilen; nur ſo viel nehme ich wahr, daß 
ſie nicht angewendet, alſo durch ſie auch die Noth nicht 
gemindert wird. Es ſcheint darum rathſam, ſich nach ſol⸗ 
chen Mitteln umzuſehen, zu deren Anwendung nicht blos 
die Regierungen, ſondern alle Wohlwollenden und beſon— 
ders alle Nothleidenden ſelbſt mitwirken können. 

Die Urſachen der ſchon ſeit Jahren beſprochenen Noth 
find nicht Krieg, wie wir ſchon erlebten, oder Theuerung, 
wie 1812, oder Aufruhr, wie in dieſen Tagen, ſondern 


fie find in dem Mißverhältniſſe der Stände zu ſuchen. 
Es iſt nämlich das zur allgemeinen Wohlfahrt ſo noth— 
wendige Gleichgewicht zwiſchen den verſchiedenen Ständen 
aufgehoben, indem ſich dem Stande, der beſtimmt iſt, 
„im Schweiße des Angeſichts fein Brod zu eſſen“ (doch 
wohl aus Neigung, bequemer zu leben), zu Viele entzogen 
haben, wodurch die andern Stände überfüllt werden muß⸗ 
ten. Die unausbleibliche Folge davon iſt, daß die im Ues 
berfluß vermehrten Erzeugniſſe des Gewerbfleißes, wie die 
aus zu vielen Händen angebotenen Gegenſtände des Han— 
dels, keinen Abſaz finden, daß daher für einen großen 


155 


Staubfaͤden auf die vorgefchriebene Weiſe genom: 
men, alfo zur Hervorbringung gefüllten Samens 
beſtimmt find, halte man von jenen Sröfen möge 
lichſt entfernt, von welchen man blos leeren Samen 
ziehen will, weil ſie ſonſt von dem Samenſtaube 
derſelben beſtrichen und wider Willen befruchtet 
werden konnten. Hinſichtlich der Anzahl der Stöfe 
richtet man ſich nach dem Bedarfe des Samens; in— 
deſſen ſind 4 bis 6 Stoͤke von jeder Farbe ſchon aus— 
reichend zu einer ziemlich großen Levkoienflor. Den 
minder kraͤftigen Stoͤken laſſe man 5, den kraͤfti— 
gern 6 bis 12 Bluͤten. Die noch nachtreibenden 
Bluͤten ſchneide man immer als Knospen ab, da— 
mit der Same eher reif und kraͤftiger werde und kei— 
ne Befruchtung mehr Statt finden kann, denn darin 
liegt eigentlich das ganze Geheimniß. So lange die 
Schoten nicht anfangen, gelb zu werden, halte man 
die Erde gehörig feucht, nachher aber bringe man 
die Toͤpfe an einen froſtfreien Ort, oder uͤberwin— 
tere ſie zwiſchen den Vorfenſtern und laſſe den Sa— 
men dort völlig reif werden, ſcheide daun die Sten— 
gel ab, binde jede Farbe mit beigefuͤgtem Zettel zu— 
ſammen, und haͤnge ſie bis zur gaͤnzlichen Trok— 
nung in einem trofenen warmen Zimmer auf. Auf 
dieſe Art behandelter Same läßt ſich in den Scho— 
ten viele Jahre gut erhalten. F 
Die zu gewoͤhnlichem Samen beſtimmten Stöfe 
fondere man nach ihren Farben, entweder durch ges 
boͤrige Entfernung oder durch einen Schied, vor der 
Bluͤte von einander ab, um die Sorten oder Far— 
beu rein zu erhalten; laſſe Krone und Seitenzweige 
ungeſtoͤrt wachſen, ſeze die Töpfe an einen vor Regen 
und ſtarkem Luftzuge geſchuͤßzten ſonnenreichen Ort, 
binde die Stengel ſorgfaͤltig an, damit der Bluͤten— 
Staub nicht herausgeſchuͤttelt werde, und halte In— 
ſekten und beſonders die Ohrwuͤrmer, die den Sa— 


menſtaub und die Staubfaͤden verzehren, moͤg⸗ 
lichſt entfernt, verfahre dann nach dem Verbluͤhen 
mit der Behandlung der Schoten bis zur völligen 
Reife auf dieſelbe Weiſe, wie bei den gefuͤllten Blu— 
men gezeigt wurde, und man wird eine ausreichen— 
de Menge Samen erhalten, aus dem ſich wieder ſo— 
wohl gefüllte Blumen, als auch die leeren Stöfe 
ziehen laſſen, die man immer haben muß, um nicht 
im naͤchſten Jahre ſchon von Samen entblößt zu 
werden. — Um Stöfe oder Töpfe zu erſparen und 
Raum zu gewinnen, find zu dieſem Behufe ſchon 1 
bis 2 Stöfe von jeder Farbe hinreichend. Die zu 
einfachem Samen beſtimmten blühenden Levkoien— 
Stöfe muͤſſen alle von den operirten oder gefüllten 
Samen-Stdͤken entfernt werden, denn wenn nur et— 
was Blumenſtaub, zur Zeit, da die Piſtillen zur 
Befruchtung noch geeignet ſind, auf dieſelben faͤllt, 
ſo iſt alle Muͤbe verloren. 

Um Levkojen ſich ſelbſt in und außer dem Miſt— 
Bette zu ziehen, ſaͤe man Ende Februars oder An— 
fangs März den Samen in Toͤpfe oder Kaͤſten, wel: 
che lokere, nicht fette Erde enthalten, deke daruͤber 
einen naſſen wollenen Lappen, ſtelle ſie dann in die 
Naͤhe eines maͤßig erwaͤrmten Ofens, halte dabei den 
wollenen Lappen ſo lange feucht, bis die Keime her— 
vorkommen, welches gewöhnlich binnen 50 Stunden 
geſchieht, und bringe dann die Toͤpfe oder Kaͤſten 
mit dem aufgegangenen Samen in ein froſtfreies 
ungeheiztes Zimmer an die Morgenſonne. Wenn 
der Samen gefäer ift, fo kann man die Toͤpfe auch 
zwiſchen die Winterfenſter oder in einer erwaͤrmten 
Stube an das Fenfter ftellen und fie da jo lange feucht 
erhalten, bis der Same aufgegangen iſt, wo ſie dann 
in ein weniger erwaͤrmtes Zimmer bis zur Verſezzeit 
geſtellt werden. Ueberhaupt huͤte man ſich aber, die 
Pflanzen zu weichlich zu erziehen, weil ſie nach dem 


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Theil des Gewerb- und Handelsſtandes die beklagte Nah— 
rungsloſigkeit als das drükendſte Elend eintritt, und daß 
kenntnißreiche Männer ohne Anſtellung die beſte Zeit ihres 
Lebens, ohne der Welt zu nüzen, hinbringen. 7 

— Dieſe beklagenswerthe Lage müßte aufhören, fo wie 
ein richtiges Verhältniß unter den verſchiedenen Ständen 
hergeſtellt werden könnte. Sobald nemlich nur ſo viele 
mit Geſchiklichkeit verſehene Künſtler und wahre Meiſter 
mit ihren Gehilfen die Künſte und Gewerbe betrieben, 
als erforderlich wären, das Nothwendige zu fertigen, fo 
würden dieſe ſtets Arbeit und Brod haben, und wir wür— 


den nicht hören, daß in einer Stadt täglich 10,000 mü— 
ßige Geſellen bereit und geneigt wären, jedes gefährliche 
Unternehmen zu unterſtüzen. Trieben nur ſo Viele den 
die Menſchen einander befreundenden Handel, als der 
nothwendige und heilſame Verkehr erheiſcht, ſo würde 
auch in dieſem Stande die Noth aufhören, und es wür— 
den nicht mehr zuweilen mehr Verkäufer, als Käufer, vor— 
kommen. Und wenn die Wiſſenſchaften nur von ſo vielen 
an Geiſt und Herz reich Begabten gepflegt würden, daß 
alle Aemter gut verwaltet, und alle Angeſtellten, beſonders 
diejenigen, welche berufen ſind, die höhere Bildung zu 
248 


156 


_— — 


* 


Verſezen ſonſt leicht verkruͤppeln, ſobald ſie ein rau: 
hes Luͤftchen anwehet. Haben die Pflaͤnzchen vier 
Blaͤtter, ſo koͤnnen ſie ſchon in die Toͤpfe und in das 
Land verpflanzt werden, und man thut wohl, dieſes 
Verſezen ſobald als moͤglich vorzunehmen, weil dann 
die Erdflöhe den Pflanzen weniger anhaben koͤnnen. 
Der Boden aber muß durchaus nicht zu fett und [oz 
ker ſeyn, auch bei warmer Witterung möglichit feucht 
erhalten werden, wenn die Pflanzen nach Wunſch 
gedeihen und moͤglichſt große Blumen- Bouquets 
bringen ſollen. Fein zerſtoßener trokener Tauben— 
und Huͤhnermiſt, wenn die Pflanzen ungefähr 14 
Tage verſezt ſind, zwiſchen hinein ausgeſtreut und 
untergehaft, find dem Wachsthume ſehr zutraͤglich. 
Saͤet man im April und Mai, ſo genießt man die 
Freude, noch ſpaͤt im Herbſte herrliche Blumen zu 
haben. In dieſem Falle kann aber der Same gleich 
in fette lokere Erde gebracht werden, weil dann 
die waͤrmere Fruͤhlingsſonne das Wachsthum ſchuel— 
ler befördert, und die fette Erde nicht mehr, wie 
fruͤher, dem kraͤftigen Gedeihen der Pflanzen ſchaͤd— 
lich iſt. Sehr große Bluͤten bezwekt man auch noch 
dadurch, daß man im Herbſte die Erde mit etwas 
Holzerde uͤberſtreut und auf dieſe 4 Schuh hoch 
Kuhmiſt thut, ihn während des Winters da liegen 
laͤßt und des Fruͤhjahrs vor dem Verpflanzen wieder 
weggthut, die Erde umhakt und nad) 8 bis 14 Ta: 
gen die Pflanzen hinſezt. 

Vielleicht lieſſen ſich aber auch außer dem bereits 
hier Gefagten einige allgemeine Regeln, um gefüllten 
Levkojenſamen zu erhalten, feſtſezen: 1) Man halte 
feine Leokojen, beſonders die Samenftöfe, in einer 
fortwaͤhrenden Kultur, d. h. in beſtaͤndiger Aufſicht 
und Pflege. Denn durch die Kultur, welcher man 
dieſe Blume unterworfen hat, iſt man zu gefuͤllten 


r 


fördern, reichlich belohnt werden könnten, ſo würden alle 
Beſorgniſſe auch hier verſchwinden. 

Es wird ſchwerlich geläugnet werden, daß das er— 
wähnte Mißverhältniß wirklich Statt findet und ſchadet, 
allein Viele werden es für unabwendbar halten, oder Mit— 
tel vorſchlagen, welche nicht angewendet werden. Deßwe— 
gen theile ich die Ueberzeugung mit: daß die Erhöhung 
und Verbeſſerung des Land- und Gartendaues das ſicher— 
ſte Mittel ſey, das Gleichgewicht zwiſchen den verſchiede— 
nen Ständen wieder herzuſtellen, und die Noth zu mine 
dern. Manche hegen indeſſen die Meinung, als wenn 


ſeinen Samen nicht im Lande, ſondern in Toͤpfen. 
Nicht, weil man befuͤrchten muß, daß er im Lande 


nicht jedes Jahr die nothwendige Reife erhalte, ſon— 


dern weil der in ihm erzogene Same bald wieder in 
feinen Naturftand zuruͤkkehren wird. Alſo nur in 
Topfen läßt ſich aus manchen Urfachen ohne Zweifel 
der befte Leokdjen-Same erziehen. Denn ſchon der 
freche und uͤppige Wuchs wird dadurch gehindert 
und dem geilen und zu quatten Ausbilden des Sa— 
menkorns vorgebeugt, indem der Topf den Wurzeln 
die Grenze vorſchreibt, wie weit ſie gehen ſollen, 
während fie im Lande fi nach ihrer Willkuͤr aus— 
breiten koͤnnen. Man kann ſie auch außerdem in den 
Toͤpfen in einer beſſern Wartung und Pflege halten. 
5) Man gebe ihnen die zutraͤgliche Erde, die eben 
ſo wenig mager ſeyn, als aus friſchen unverwesten 
Theilen beſtehen darf. Eine fette Erde muß es ſeyn, 
weil in einem ſo beſchraͤnkten Raume, wie ein Blu— 
mentopf iſt, dieſelbe ſich bald admagern und zulezt 
untauglich zur Vegetation werden muß. 4) Man 
theile ibnen das richtige Maaß von Waſſer mit, ja 
nicht zu viel, weil dadurch bei den fleiſchigen Wur— 
zeln dieſer Blumen ihr Verderben leicht beſchleunigt 
werden kann. Natuͤrlich beſſer Fluß- als Brunnen, 
oder wohl gar mit Jauche geſchwaͤngertes Waſſer. 
Uebrigens ſchuͤze man fie während der Blütezeit vor 
Regen und naſſen Nebeln, wodurch der Anſezung 
des Samens vieler Schaden geſchehen kann. 
5) Man entziebe ihnen die Sonne nicht, be— 
ſonders die Morgenſonne, denn ſie iſt zur Zeiti— 
gung des Samens durchaus nothwendig. An einem 
ganz ſchattigen Orte kann er nie gedeihen. 6) Man 
ſtelle jede Sorte allein, abgeſondert von der andern, 
weil nach der Befruchtungstheorie das Ausarten 
des Samens unvermeidlich iſt und man nie mit Be— 
ſtimmtheit darauf würde rechnen koͤunen, dieſelbe 


Err 


der eigentliche Nährſtand eben ſo überfüllt wäre, als die 
andern Stände; es wird daher zu beweiſen feyn: Laß die 
Hände aller Derer, welche in den andern Ständen müßig 
ſind, im Feld- und Gartenbau noch Arbeit finden können, 
welcher zwar in unſern Zeiten keine Reichthümer verſpricht, 
aber doch Nahrung und Kleidung, womit wir uns nach 
1. Tim. 6, 8 begnügen laſſen ſollen. Bei Dem, der das 
Land bebauet, iſt dieſe Genügſamkeit ausreichend, und 
ſchüzt vor Noth und Elend, indem das, was erzeugt 
wird, die nothwendigſten Bedürfniſſe befriedigt, während 
in andern Ständen unter ungünſtigen Umſtanden auch 


157 N 


— 


Sorte wieder zu erhalten. 2) Man beachte das Aus— 
ſpringen der Samenförner, weil dadurch nicht nur 
neue Sorten erzielt, ſondern auch eine ausgeartete, 
ins Einfache uͤbergegangene wieder erſezt werden 
kann. 


Ueber unentgeltlich erbetene Ueberlaſ— 
fung von Nelken-, Auriteln- und Pri⸗ 
5 meln-Samen. 

Die Bitte in meiner Annonee iſt nicht unerfuͤllt 
geblieben: denn ſchon im Monate Februar erhielt ich 
von dem eifrigen und unermuͤdeten Nelken, Aurikeln— 
und Primeln-Zuͤchter, Herrn Jugendlehrer Gruner 
aus Mednitz bei Sagan in Schleſien, von Aurikeln 
und Primeln eine gute Portion Samen, auch erhielt 
ich ſpaͤter von demſelben ein Geſchenk feiner ſaͤmmtli— 
chen Aftern=, Skabioſen- und Ritterſporn-Sorten, und 
muß ebenfalls noch erwaͤhnen, daß derſelbe brave 
und edle Pflanzenfreund mir für eingeſandte — 18 
ggr. — 50 Stuͤk gute und friſche Aurikeln-Saͤm— 
linge uͤbermachte. Dem biedern Geber alfo für ſei— 
ne uneigennuͤzige Bereitwilligkeit hiermit meinen 
offentlichen Dauk, indem ich es mir noch vorbehalte, 
über die aus feinem mir geſandten Samen entſprieſ— 
ſenden Pflanzen, ſo wie über feine mir uͤberlaſſenen 
Aurikelu-Saͤmlinge, zu feiner Zeit ein Mehres hier 
zu erwaͤhnen, und dieß um ſo mehr, da Jemand im 
hieſigen Erzgebirge, der fruͤher einige Zeit in Sagan 
konditionirte und auch Herrn Gruners Floren geſe— 
hen, zuverlaͤßig verſichert, daß dieſelben als die ſchoͤn— 
ſten in der ganzen Umgegend bekannt waͤren! — 
Von der wohlloͤbl. Gartenbaugeſellſchaft aus 
Frauendorf ging auch, ohne alles Vermuthen, eine 
Priſe Samen auserleſener Nelken ein; dieſe habe 
ich vor 5 Wochen zum Arten Theile in einen Topf ger 
ſaͤt, wovon ſogleich die Haͤlfte munter aufgegangen, 
. ˙ . ꝗꝶ ; ꝗ ... ..... 


nicht einmal Hunger und Blöße abgewendet werden kann. 
Zu der Ueberzeugung aber, daß die Bearbeitung des Bo— 
dens in unserm lieben Vaterlande noch Menſchen beſchäf— 
tigen kann, mögen folgende Bemerkungen führen. 

In allen Gegenden, wovon ſich Jedermann über— 
zeugen kann (Bayern, Franken, Heſſen, Sachſen, Schwaz: 
ben, Thüringen), finden ſich nicht etwa einzelne Aeker, 
ſondern ganze Striche Landes, welche im Durchſchnitt nur 
das dritte Korn oder dreifachen Ertrag liefern mögen, 
im günſtigſten Falle iſt die Ernte fünffach; oft wird kaum 
der Same wieder gewonnen. Wenn man Ertragsanſchlä— 


die uͤbrigen 5 Theile mußte ich einem meiner Bekann— 
ten auf bittliches Erſuchenerlaſſen; auch hat dieſelbe 
verehrte Geſellſchaft mir unter 50 erbetenen Sa: 
men » Sorten auch eine Prife von Primeln und 1 dgl. 
von Aurikeln-Samen mit eingeſandt. 

Judem ich dieſes nicht nur als einen Beweis an— 
erkenne, daß es ſich dieſe achtbare Geſellſchaft jeder— 
zeit angelegen ſeyn laſſe, uͤberall uneigennuͤzig und thaͤ— 
tig zu verfahren, ſondern auch als ein Zeichen der Liebe 
und Gunſt gegen Jedermann betrachte, muß ich 
ebenfalls, erfuͤllt von den Gefuͤhlen der Erkenntlich— 
keit fuͤr ein dergleichen gutes Beſtreben zum Wohle 
der allgemeinen guten Sache, derſelben meinen 
Dank hiermit darlegen, mit den Wuͤnſchen, daß 
dieſe Anſtalt recht lange und gluͤklich beſtehen möge! 

A. E. Boſewetter. 


* U N 
Auch ein Paar Worte uͤber Benennung 
der Kartoffeln. 

Herr Beneſch zu Bauſchowitz lieferte in Nro. 15 
der heurigen Gatrenzeitung eine Abhandlung uͤber 
Benennung der Kartoffeln, worauf ich mich veran— 
laßet finde, noch Nachſtehendes hinzuzufuͤgen. 

Die gleichnamigen deutſchen Benennungen, wel— 
che dem Helianthustuberosus und dem Solanum 
tuberosum gegeben werden, machen die meiſten Land— 
Wirthe irre, was unter dem einen oder andern wirk— 
lich vorhanden oder zu verſtehen ſey: und groͤßten— 
theils daher kommt auch die Nichtkenntniß des Heli- 
anthus taberosus als einer ganz andern Fruchtgat— 
tung, welche ſo ſelten, ja an vielen Orten gar nicht ge— 
kannt iſt. 

Man nennt durch das ehemalige ganze Schwaben 
und auch in vielen andern Landern die Erd- oder 
Bodenbirn auch zuweilen Erdaͤpfel, das, was 
man unter Solanum tuberosum verſteht; die Be— 
CC 01 SE 
ge über Güter ſtelt, fo iſt man mit dem ſechſten Korn 
ſchon ſehr zufrieden; aus andern Ländern lieſet man von 
zehn⸗, zwanzig, ja vierzigfachem Ertrag. Die geprieſene 
Kultur unſerer Zeit erſtrekt ſich daher in Deutfchland 
blos auf die den Städten und Dörfern nahe gelegene 
Länderei; das entfernt liegende Land iſt beinahe ſämmt⸗ 
lich vernachläſſigt. Dieſe in fo geringem Ertrage ſtehen⸗ 
de Grundfläche koͤnnte allen Unbeſchäſtigten Beſchäftigung 
und Brod verſchaffen, wenn fie in ſolche Bearbeitung ge: 
ſezt würde, daß fie, ſtatt eines ganz geringen, einen ho: 
hen Ertrag lieferte. 


158 


—— 


nennung Kartoffeln aber wird felten von dem ge— 
meinen Maune, ſondern mehr von der gebildeten 
Volksklaſſe gebraucht. 

Aber auch die Benennung Erd, oder Bodenbirn 
und Erdaͤpfel werden nach der verſchiedenen Geſtalt 
des Solanum tuberosum verſchieden angewandt. 

Man nennt Erdbirn oder Bodenbirn diejenige 
des Solanum tuberosum, welche laͤnglicht und ge— 
woͤhnlic kaͤſig oder ſpekartig; und Erdaͤpfel nennt 
man von dieſer Gattung, die rund uud gewoͤhnlich 
meblartig find, 

Die erften haben da, wo man das Solanum tu- 
berosum mit dem allgemeinen Namen Erdbirn 
benennt, zum Unterſchied von den leztern noch eigene 
drtlihe Benennungen. Z. B. im Wuͤrttembergiſchen 
Maͤuſeln, in hieſiger Gegend Haͤglen, und die groͤßten 
davon — die gewoͤhnlich eine ſehr duͤnne Haut ha— 
ben — Fiſchhaͤglen. 

Die Benennung Erdbirn fuͤr den Helianthus 
tuberosus iſt weniger fuͤr dieſe Gattung, als fuͤr das 
Solanum tuberosum geeignet, da die Geſtalt der 
erſtern durchaus runde Wurzelknollen ſind, und 
deßwegen gewoͤhnlich mit dem Namen Erdaͤpfel 
— von Denjenigen, die einen Unterſchied zwiſchen bei— 
den Fruchtgattungen zu machen wiſſen — benannt 
werden, wie dieſes auch im Wuͤrttembergiſchen ge— 
ſchieht. 

Amgichtigſten würde der Helianthus tuberosus 
mit dem Namen Erdartiſchoke im Deutſchen be— 
nennt, und dadurch dem Landwirthe der Unterſchied 
einer ganz andern Fruchtgattung von der ihm allge— 
mein bekannten-Erd oder Bodenbirn, auch Erdapfel 
(Solanum tuberosum) deutlich gemacht. 

Ich habe ſchon 15 Jahre den Helianthustuber- 
osus unter dem mir damals angegebenen Namen 
Erdapfel oder Erdartiſchoke in meinem Garten ge— 


pflanzt; da ich aber die Frucht zum Eſſen weit weni— 
ger ſchmakhaft, als der gewöhnlichen Erdbirn fand, 
und da man ſie nicht wie die Erdbirn nur geſotten 
und geſchaͤlt, fondern, um genießbar zu ſeyn, nur gut 
zugerichtet eſſen kann, fo unterließ ich deren Fortpflan— 
zung, und hatte wirklich Muͤhe, ſie auszurotten. 

Daß die Erdartiſchoke ein gutes Futter fuͤr das 
Vieh iſt, laͤßt ſich, da ſie eine nahrhafte Frucht iſt, 
nicht bezweifeln; d. ß fie aber den verſchiedenen Gat— 
tungen der gewöhnlich bekannten Erdbirnen (Sola- 
num tuberosum) vorzuziehen ſeyen, duͤrfte erſt noch 
durch Proben von erfahrnen Landwirthen beſtaͤtigt 
werden. N 

Ein Vorzug kann dem Helianthus tuberosus 
vor dem Solanum tuberosum eingeraͤumt werden; 
daß er nemlich leichter und weniger koſtſpielig zu 
pflanzen iſt, in jedem Boden fortkommt, keiner Duͤn— 
gung, keines Haͤufelns, und nur im Anfange des 
Ausjaͤtens vom Unkraut bedarf, und daher in Gegen— 
den, wo vieler Sandboden und wenig Düngung iſt, 
hin ſichtlich feines Ertraͤgniſſes und der wenigern Ko— 
ſten vorzuziehen iſt. 


Lindau. Kinkeling. 


Aufforderung zur Berichtigung verſchie⸗ 
dener Anſichten über Käctoffelbau— 
Methoden. 


Schon manchmal iſt die Aeuſſerung vernom— 
men worden, daß die mehrmals von prakti— 
ſchen Landwirthen geruͤhmte Methode der 
Kartoffelbeſtellung vermittelſt des Pfluges keines— 
weges etwas tauge; daß die alte Beſtellung und 
Behakung jener weit vorzuziehen ſey, und zwar in jeder 
Hinſicht — ſowohl an Ertrag als ruͤkſichtlich des 
Zeit- und Koftenaufwande. — Es wäre intereſ— 


— ——— f U —— U ————— p p ———— — —— —— 968 EEE EEE RE ——ͤͤ rr 


Vielen, welche welche weder mit den Erforderniſſen, 
noch mit den Leiſtungen des gut eingerichteten Land- oder 
Gartenbaues bekannt ſind, wird dieß unglaublich vor— 
kommen. Dieſe wollen ſich von einem einſtchtsvollen Lands 
wirthe erklären laſſen: 1) welche Arbeiten der noch 
ſo ſehr vernachläſſigte Futterbau erfordert, wenn er da— 
hin gedeihen ſoll, wohin er nur in einzelnen Bezirken 
und ſehr einzelnen Wirthſchaften gediehen iſt; wie durch 
den Futterbau nicht blos der Viehſtand vergrößert, ſon— 
dern auch Menſchen beſchäftigt und wohl genähret wers 
den, und wie fo durch vervielfachte Düngererzeugung als 


lein ein ſehr hoher Ertrag des Grundes und Bodens be— 
zwekt werden kann; 2) wie viele Geſchäfte erforderlich 
find, um dem Lande nachhaltig einen hohen Ertrag abs 
zugewinnen; wie es oft beſſer iſt, einen Aker einmal zu 
graben, als viermal zu pflügen; wie überhaupt eine gut 
eingerichtete Wirthſchaft ſehr viele Menſchen nährt ze. 

Iſt es nun wahr, daß die Verbeſſerung des Land⸗ 
und Gartenbaues noch viele Menſchen beſchäftigten und 
nähren kann, ſo wird auch jeder Wohlwollende ſowohl 
wie jeder Nothleidende ſelbſt zur Minderung des Elendes 
beitragen können. Am Mehreſten konnen wohlwollende 


159 


— 


ſant und wichtig, dieſe Ausſpruͤche durch Thatſa— 
chen belegt, durch genaue vergleichende Verſuche, 
durch Berechnung und die in Zahlen ausgedruͤkten 
Ergebniſſe zur Gewißheit erboben zu ſehen. — Daß 
keine Methode ausſchließlich, und an und fuͤr ſich, 
oder abſolut (unbedingt) die beſte genannt werden 
kann, verſteht ſich von ſelbſt. Alles iſt relativ 
(beziehlich) in der Landwirthſchaft; richtet ſich nach 
Zeit und Ort, nach Verhaͤltniß und Umſtaͤnden, 
die Jeder wohl beruͤkſichtigen, gehoͤrig wuͤrdigen 
und darnach ſich richten muß. Judeſſen kann man 
doch von vielen nach den daruͤber gemachten wieder— 
holten gruͤndlichen Erfahrungen ſagen: es iſt unter 
dieſen oder jenen Umſtaͤnden, unter den und den 
Bedingungen, das beſte oder vorzuͤglichere. So 
auch mit den verſchiedenen Beſtellungsarten der Kar— 
toffeln. Diejenigen, die behaupten, daß die Be— 
ſtellung mit dem Pfluge nichts tauge, werden an— 
gelegentlichſt gebeten, ihre Erfahrungen und ihre 
daraus geſchoͤpften Gruͤnde durch dieſe Blaͤtter, 
welche dazu beſtimmt ſind, das Rechte zu ermitteln 
und zu verbreiten, mitzutheilen. Wenn ſie aber 
genuͤgende Erfahrungen machen wollen, ſo muͤſſen 
ſie zwei ganz gleichfoͤrmig geeigenſchaftete, gelege— 
ne und beſtellte Aeker mit einer und derſelben Kar— 
toffelart bepflanzen, und auf dem einen die alte, 
auf dem andern die neue Beſtellungsart mit gleicher 
Sorgfalt anwenden, und nachher ſowohl den Er— 
trag gegeneinander abwiegen, als die Koſten jedes 
einzelnen berechnen. — Sodann erſt ſind fernere 
Verſuche in abweichenden Verhaͤltniſſen 
anzuſtellen — z. B. in ſchweren und lokern Bo— 
den, in Tiefen und auf Hoͤhen ꝛc. — um Verglei— 
chungen machen zu konnen, ob mit Ruͤkſicht darauf 
die eine vor der andern Vorzuͤge habe. Nur auf 
ſolche Weiſe kann man zu einem entfcheidenden Re— 


ſultate gelangen. — Freilich ſind ſolches Aufga— 
ben fuͤr eine Verſuchs- und Muſterwirthſchaft, wie 
ſie uns noch fehlt, und zum Beſten des Landes ge— 
wuͤnſcht werden muß; indeſſen erfreut ſich doch un— 
ſer Land zu ſolchen Pruͤfungen hinlaͤnglich geeigneter 
rationeller Landwirthe genug, und der Verein ſol— 
cher Mitglieder, von welchen die Entſcheidung der 
Frage und ſolchen Zwieſpalts erwartet werden kann. 
Sie ſeyen hiermit dazu aufgefordert und freundlichſt 
erſucht. 


Senf- oder Samen -Gurken einzu— 
machen. 


Hierzu nehme man reife Samen-Gurken, ſchaͤle 
ſie, ſpalte ſie der Laͤnge nach durch, entferne den 
Samen, ſpalte dieſe beiden Haͤlften in noch ſchmaͤlere 
Stuͤke, oder ſchneide ſie in Viertel, und beſtreue ſie 
mit vielem Salze. Nach einer Stunde nimmt man 
fie aus der ſich während dieſer Zeit erzeugten Bruͤhe herz 
aus, troknet ſie ab und legt ſie ſchichtweiſe mit folgen— 
dem auf 30 Stüfe berechneten Gewürze in ein ſtei— 
nernes Gefaͤß oder Einmachglas: 4 Pfund brau— 
nen Seufſamen, 1 Loth ſchwarzen Pfeffer, 4 Loth 
ſpaniſchen Pfeffer, 1 Loth Nelken (dieß Alles unver— 
kleinert), 24 Loth in Scheiben geſchnittenen Meerret— 
tig, 6— 8 Stuͤk Knoblauchzwiebeln, 1 Loth Lorbeer— 
Blaͤtter. Wenn nun die Gurken mit dieſem Gewürzen 
regelmäßig eingeſchichtet find, fo werden fie mit Weins 
Blättern bedekt, beſchwert, und bis zur völligen Be: 
dekung mit ſcharfem Weineffig uͤbergoſſen. Sie find ' 
nach Verlauf von 4 — 6 Wochen genießbar und hal: 
ten ſich uͤber ein Jahr. 


— ͤw— — 


* 


Regierungen thun, und es iſt von ihnen bereits 
durch weiſe Geſeze viel geſchehen; aber auch jeder mit 
Einſicht oder Mitteln verſehene Menſchenfreund kann durch 
Rath und That helfen, und für die Unglüklichen ſelbſt, 
welchen es an Arbeit und alſo an Lebensunterhalt fehlt, 
welche aber entſchloſſen find, ſich ſelbſt zu helfen, iſt 
keine andere Hilfe zu denken, als daß ſie Gelegen— 
heit ſuchen, ſich durch Landbau zu nähren Daß dieß 
aber nicht etwa für entehrend zu halten ſey, hat Kaiſer 
Joſeph dadurch gezeigt, daß er, als eine Standeserhöhung 


begehrt wurde, äußerte: er wünſche lieber, die Bauern 
vermehren zu können. 

*) Die Klagen über zu große Hervorbringung von Lan— 
deserzeugniſſen find fogleich verſtummt, als Eine Getrei⸗ 
deart eine geringe Ernte lieferte. Was wäre zu fürchten, 
wenn eine allgemeine Mißernte erfolgen ſollte? 

) Die Regierungen handeln gewiß weiſe, wenn ſte 
nicht geftatten, daß Triftpläze eher unter den Pflug 
genommen werden, bis alle andere Länderei in hoher 
Kultur ſteht. 


* 
160 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 
Das Vergißmeinnicht. 


Leſe früchte. 


Ein Bluͤmchen iſt es dann und wann, Die Magdeburger Zeitung meldet: Nachdem dle 


Das unjer Herz erfreuen kann. 


In einem ſtillen Halne 

Blüht eln Vergeißwelunſcht! 
Das allerllebſte kleine 
Weißblaue ganz alleine 

Fall; mir im Sonnenſcheine 
Vorzuͤgltch ins Gesicht! 

Mein Saas in die ſem Halne 
Sf dieß Vergißmeluntcht! n 


Du Himmelblau im Welßen, 
Du F:ıb’ vom Vaterland! 
Ich moͤcht' dich köſtlich heißen 
Und in der Kraft des Meifen 
Vor allen Blümchen prelſen, 
Mär’ ich dazu gewandt! 

Du Himmelblau im Welßen, 
Du Farb' vom Vaterland! 


Dich Bluͤmchen anzuſchauen, 
Ertunert mich an viel! 

Schon mit des Tages Grauen 
Sud’ ich im friſchen Thauen 
Dich lieben Samuk der Auen 
Mit innigſtem Gefühl! 

Dich Blümwen enzuſchauen, 
Erinnert mich an viel! 


Du Abglanz von dem Schönen, 
Auf dir ruht oft mein Blik! 
Mit einem beißen S hnen 
Derk' ich im ſüßen Wähnen 
Nach Lüftung meiner Thränen 
Auf Mancherlet zurük! 

Du Abglanz von dem Schönen, 
Auf dir ruht oft mein Blit! 


Dieß Blümchen! hörts, ihr Freunde: 


Wuͤnſch' ich mir ouf mein Grab! 
Weil ta e8 herzlich meinte, 

So ſchaͤzt' ich alle Freunde 

Und haß e keine Feinde — 

Den Troſt nehm' ich in's Grab? 


bekauntlich ſonſt wohl geſtrengen Herren Panfrarius und 
Servatlus dieß Jahr zwar dıobeud, jedoc gnädig vor⸗ 
uͤbergegengen waren, find in der Nacht zum 15. d. M. 
die Bohnenpfleuzen, die jungen Triebe des Weinſtoks, 
der Akazten und mehrere andere zarte Gewächſe in freie 
liegenden Garten und Pflanzungen größtenthells erfro= 
ren. (Schon acht Tage früher haben Nachtfröſte die 
Umgebuggen Berlins heimge ucht. Uster Anderm hat 
der Froſt in den Weinanlagen in einer benachbarten 
ſcönen Beſizung dle fa unſerm vördltchen Klima fels 
ten fo erfteulſchen Ausſichten auf eine reiche Ernte gaͤnz⸗ 
lich vernichtet.) 1 


Nachrichten aus Koblenz zufolge, find die Ausſichten 
auf die dir fjähriae Ernte im dortigen Reglerangsbezirke 
ſeht erfreulich. Sommer- und Wlnterftuct, Kohlſamen, 
Futterkräuter und Obſt ſtehen vortrefflich und laſſen einen 
reichlichen Ertrag erwarten; daher such die Kornpreife, 
welche noch in der erſten Hälfte des April seſttegen wa- 
ren, in neuerer Zelt wieder gefallen find. Der 
Weinſtok berechtigt ebenfalls zu den beſten Hoffnungen. 


In Braſilſen wurden auf einer Fazenda (Beſizung) 
bei Rlo-⸗Janekro unſere gewöhnlichen Gartenerbfen bins 
nen 3 Wochen gepflanzt und völlig reif mit dem Stroh 
ausgerupft. 


„Es iſt ein wunderſcönes Gewaͤchs!“ ſagte von 
einer Swantplelerin ein Naturforſcher, der zugleich ein 
verliebrer Theater-Enuchuſtaſt war. „Gewiß“, erhielt 
5 sur Antwort: „doch kriecht viel Angeziefer um fie 
er! 


Charade. 

Der Fruͤhling lacht, und alle Herzen hebet 

Die neugeborne lächelnde Natur 
Zum erſten Paar empor! Die Thrane bebet! 

Der Meuſch erkennt der nahen Gottheit Spur! 
Ich eilt’ hinaus auf file Fluren, fliehend 

Der Leute Treiben, und ihr Dumpf Gewuͤhl: 
Da fand ich überall das Gaze blühend, 

Im Weſte zitternd auf dem ſchwanken Stlel. 
Ein wehlb kanntes Gartevhaͤuschen blinket 

Mir jezt aus bluͤh'nden Pfirſchenbaͤumen zu, 
Von zwo mir Mofoltnde freundi'm winket — 

Ich flog! und war — am G'tterthor im Nu, 


Dieß Blümchen merkts euch, Freund en 


Schäzt hoch — und pflükts oft ab! Und fieh! au mir am feldnen Faden ſchwebet 


Vom Fenſter jezt das lezte Paar herab! 
Wle fand, als bald mein Herz an ihrem beber, 
Hertel. Doch meine Sehnſucht ſcnell ihr Grob! 


rn C ³·AA FFP PPFP————P—T—FP—P—PPP—P—V—VPVPVPVPPP————wwVwwww w —VVV—V—V—V—V—V—T—V—VTV—T————— CEREFSEFEIRHERERSEEREERED) 


In Commiſſion bei gr. Puſtet in Yaban. Beſtellungen nebwen alle Buchhandlungen and Poſt ämter au. 
Der gauzlähtliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portoftel. 


art e n 


Allgemeine deutſche 


ei t nn 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau— Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Nr 


29, 6. Juni 1831. 


Subhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Ciniges über die Ausdauer auslaͤndiſcher Pflaugen in Nord— 
Deuthland. — Wortn beſteht das eigen liche Geheimniß der Pflangenveredlung 2? — Mittel, ab: 
geſchufttene Blumen lange friich zu erdalten. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Ihre Wohlgeborn, Frau Thereſia Schneider, Gat⸗ 
tin des Herrn Verwalters Schneider zu Apparn 
au der Zaya. 


Seine Hoch wuͤrden, Herr Joſeph Volovich, Vlies 
Erzprieſter, Pfarrer zu Sissek fa Groatien. 


— Jac. Gottfr. Hegler, Stadtpfarrer zu Löwenfteln 
im Koͤnigrelche Württemberg, 


Seine Wohlgeborn, Herr Carl Helßig, Jnſpektor 
zu Wendelſtein in Thüringen im Heszogthume 
Sachſen. 


— Joſeph Alols Beueſch, angeſtellter Direktorlal⸗ 
Amtsſchrelber zu Nlemes im Bunzlauer Kreiſe 
Böhmens. 


Einiges uͤber die Ausdauer auslaͤndi⸗ 
ſcher Pflanzen in Norddeutſchland. 
(Mitgethellt von A. E. Böſewetter.) 


Nachdem wieder des Winters Tage verfloſſen wa— 
ren und fanftere Sonnenblike zur Erde herabſtrahl— 
ten, verabſaͤumte ich nicht, die im vorigen Herbſte 
von der wohlldblichen Nathuſius Gewerbeanſtalt 
zu Althaldensleben bei Magdeburg bezogenen und 
als Geſchenk zugedacht erhaltenen Pflanzen genau 
zu beſichtigen, um dann, verſprochener Maſſen, das 
Reſultat von deren Ueberwinterung der verehrten 
Gartenzeitung erſtatten zu koͤnnen. 

Da der Monat März in den erſten 9 Tagen zwar 
froſtfrei, jedoch von Schnee, dann von Nebelregen 
erfüllt war, den 10., 11. und 12. d. M. die erſte 
Feldarbeit begann, vom 13. aber bis zu dem 31. 
Maͤrz Nebelregen, Schneien, Froſt und Truͤbigkeit 
herrſchte, ſo konnte ich erſt am 2. April d. Is. zur 
beſchloſſenen Beſichrigung ſchreiten. 

Ich beginne nun mit dem dabei geſchoͤpften Re— 
ſultate in Folgendem: 

Cereis canadensis, in 1 Topf, in einer Kammer 

uͤberwintert, wo der Froſt am 29., 30. und 31. 

Januar d. Is. am Staͤrkſten und ſo wirkte, daß 


>», TE DET EZ a TE EEE 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Mannigfaltigkeit der Vergnügangen in 
der Natur. 


Wir mögen unſere Blike hinwenden, auf welchen 
Theil der Schöpfung wir wollen, ſo finden wir überall 
etwas, welches bald unſre Sinne, bald unſre Ein— 
bildungskraft, bald unſren Verſtand auf die angenehmſte 
Art unterhält. Die ganze Natur iſt dazu gemacht, uns 
die mannigfaltigſten Abwechſelungen von vergnügenden 


Gegenſtänden zu geben. Unſre Neigung zur Mannigfal⸗ 
tigkeit wird beſtändig gereizt, aber auch beſtändig beftie⸗ 
digt. Keine Tageszeit iſt an Beluſtigungen leer, die 
unſerm Verſtande und unſern Sinnen die angenehmſte 
Unterhaltung gewähren. Am Tage reizt uns der Anblik 
der Pflanzen und Thiere, und in der Nacht werden wir 
durch die Majeſtät der Geſtirne entzükt. Auf allen Sei: 
ten beſchäftigt ſich die Natur, uns mit immer neuen Ver⸗ 
gnügungen zu überraſchen. Selhft in dem Murme, in 


162 


die Erde in den Toͤpfen ganz gefror, fchien da— 
rauf zu gehen, ſchlaͤgt aber jezt wieder aus. 

Cercis siliquastrum, 1 Topfpflanze und eben fo 
uͤberwintert, ging darauf. 

Amorpha fruticosa, 1 Topfpflanze, eben fo durch⸗ 
gewintert, ſchlaͤgt aus. 

Andromeda speciosa, 1 Topfpflanze, ergrüut 
jezt nach gleicher Ueberwinterung. 

Hibiscus syriacus, 1 Topfpflanze, desgleichen. 

Iva frutescens, 1 Topfpflanze, ging ein. 

Magnolia glauca, 1 Topfpflanze, in der Wohn— 
Stube durch den Winter gebracht, erſtarb bis 
auf die Wurzeln. 

Die uͤbrigen Pflanzen haben ſaͤmmtlich den 
Winter gut uͤberſtanden und ſind einen Theils aus— 
geſchlagen, andern Theils noch ftiſch. 

Einige der zaͤrtlichſten waren blos etwas in 
Stroh und grünes Fichtenreiſig eingebunden, ich 
ſorgte auch dafuͤr, daß ſie ſtark mit Schnee verdekt 
blieben, fo lange es nur thunlich war, 

Ich erlaube mir nun noch, im Verhoffen, daß es 
manchen Verehrern des Gartenweſens nicht uner— 
wuͤnſcht erſcheinen duͤrfte, aus dem Verzeichniſſe 
der im Freien ausdauernden Baͤume und Straͤucher, 
welche in den Plantagen und Gärten zu Althaldens— 
leben und Hundisburg bei Magdeburg kultivirt und 
verkauft werden, und zwar vom Jahre 1850, den 
Preis einiger auserwaͤhlten Pflanzen à Schok hier 
anführen: 


Acer sacharinum, 4 bis 5 Fuß bo& 4 Rth. — for. 
Ailanthus glandulosa, 12 Fuß boch 

Amal verpflanzt 7 Rth. 13 far. 
Amygdalus nana, 2 Faß hoch 2 Rth. 15 for. 
Amorpha fruticosa, ajäbrige Pflanzen 1 Rth. 15 (er. 


2jäbrige Pflanz. — Rt. 20 ſgr. 


Cassia marylandica, 


Castanea vesca, 2 Fuß hoch 3 Rth. — far. 
Catalpa syringaefolis fi 

(Bignonia Catalpa) Abr. Pflanz. — Rth. a5 far. 
Ceanothus americanus, jähr. Pflang. — Rth. 10 for. 


- 
a Schok: 
Celastrus scandens, — — 2 Rth. 25 ſgr. 
Celtis oceidentalis, 2 Fuß boch NAH — fer 
Cephalanthus occident, 41-2 Fuß hoch 3 Rid. — fer. 
Cercis canadensis, ajährige Pflanze 2 Rib. — for. 
— Siliquastrum, — — 2 Reih. 28 ſgr. 
Cupressus disticha, — — ea Reih. — for. 
— sempervirens, 1 Fuß hoch 3 Rth. 15 ſgr. 
Diervilla canadensis, 2—3 Fuß hoch 4 Rth. — for. 
Elaeagnus macrophylla. 1—2 Fuß bog 3 Rih. — digt. 
Fraxinus Ornus, jährige Pflanzen 2 Ni. 15 ſgr. 
Gleditschia triacanthos, — — — Rth. 15 for. 
Gymnocladus canaden., — — + Rid. — for 
Hibiscus syriacus, — — — Rth. 20 fu 
Ilydrangea hortensis, 1 Faß hoch 4 Rio. — for 
Itea virginica, 2 Fuß bon 7 Rtb. — for. 
Juglans regia, alährige Pflanze 2 Rth. — fon. 
Juniperus virginiana 44 Fuß in Töpfen 4 Rth. — ſgr. 
Iva frutescens, ‚jährige fa 1 Rth. — for. 
Laurus Benzoin, 10 Nth. — for 
e aa Di Fuß 0 hoch 12 Rth. 15 fer. 
Liriodendron Tulipifera, zjabr. Pflanz. Rth. 15 fon 
Magnolia acuminata, — — 12 Rth. 15 for. 
— cordata, — — 15 Rth. — igt. 
— glauca, Amal verpflanzt 20 Rih. — far. 
Melia Azedarach, — Ne. — for. 
Menispermum NE Rih. 15 fyR. 
Mespilus Azarolus, en Fuß b. hoch Rih. — ſgs. 
— oxyacantha, 2 Faß hoch Rib. 20 fer 


Morus alba, 
Myrica cerifera, 
Nyssa tomentosa, 
— villosa, afähr. Plans. 
Ostrya virginica, 1—14 Faß hoch 
Pinus balsamea, jähr. Pfl. amal verſezt 


Rth. 10 fur 
Rto. 20 ſet. 
Reh. — far. 
Reh. — fer. 
tb. 15 for 
th. 20 fg. 


1jähr. Pflauz. 
2jähr. Pflanz. 
alabr. Pflanz. 


b eee e 1 8801 | ne an 


— canadensis, 2jähr. — — — Rth. 15 far. 
— Cedrus, 41äbr. — — — Rth. 15 for. 
— Larix, 1 jähr. — — — Rth. 22 ſar. 
— Picea, jahr. — — Reh. — far. 
— rubra, 1 Fuß hoch Rth. — far. 
— variabilis, ajäbrige Pflanzen Reh. — for. 
Platanus oceidentalis, 1—1+ Fuß hoch Rib. — for. 
Populus cordata nova, 2 Fuß hoch Rth. — ſgr. 
— dilatata, 2—3 Fuß boch Rh. — for. 
— monilifera, 2—3 — Rih. — fer 
Prinos verticillatu, 4—1 — — 

mal verpflanzt — Rth. 20 for. 


Prunus caroliniana, 
— Mahaleb 
— virginiana, 


ajaor. Pflauz. 4 Rib. 15 fgr 
ajäbr. Pflanz. — Mtb. 125 far. 
5—6 Fuß hoch 4 Rth. — igt. 


rr 2 §ðͥ1— ͤ— g —— ͤ — —— — 


dem Blatte, in dem Sandkorne bietet ſich uns eine Welt 
voll Kunſt und Anmuth dar. Der muß keine Augen und 
keinen Verſtand haben, der dieſe Mannigfaltigkeit nicht 
bemerkt, und die Güte feines Schöpfers darin nicht em— 
pfindet. Eben die Quelle, die das Thal wäſſert, ladet 
uns auch zum Schlummer ein, ergözet das Ohr und vers 
ſorgt uns mit Getränke. Eben der ſchattigte Wald, in 
dem wir bei der brennenden Sonnenhize Abkühlung em— 
pfinden, und das mannigfaltige Lied der Vögel hören, 
nähret die für unſern Tiſch nüzlichen Thiere. Eben die 
Bäume, welche uns vor einigen Wochen durch den Anz 


blik ihrer Blüte gereizt hatten, liefern uns bald füffe 
Früchte, und das von Getreide wallende Gefilde iſt der 
Aufenthalt unſerer Nahrung. 


Die Natur ſtellt nie ein Schauſpfel vor, welches nicht 
mehr, als Ein Vergnügen, nicht mehr, als Einen Nuzen 
verſchaffte. Aus weiſer Sorgfalt für uns wählte ſie bei 
der Bekleidung der Erde das Grüne zur Hauptfarbe. 
Dieß war genug, um zu vergnügen, aber noch nicht ges 
nugſam, fo ſehr zu vergnügen, als fie durch die Mannig⸗ 
faltigkeit konnte. Daher rühren die vielen Verſtärkungen 


165 


—— —  — 


a Schok: 


Ptelea trifoliata, 5—7 Fuß hoch 2 Rth. — for. 


Quercus coceinea, 2jähr. Pflanz. Reih. — (lar. 
— tinctoria, jahr. — 4 Rih. — far, 
Rhododendr. ponticum sjabr. — 5 Nr. — for, 
Rbus cotinus, 1jähr. — — NH. 20 far. 
— elegans, 3—4 Fuß hoch 2 NH — for. 
— typhina arborescens, 3—5 Fuß hoch 2 Rth. — for. 
Robinia Caragana, 1Jähr. Pflanz. 
— pseudoacacia, 1 jahr. — — Rth. 5 fer 
— viscosa, 2—5 Fuß hoch 5 Rth. — far. 
Rosa carolina, jähr. Pflanz. — Rto. 72 fur. 
— gallica, 2 Fuß boch — Rth. 20 far. 
— suaveolens, 1jdor. Pflanz. — Rh. 25 for, 
Rubus odoratus, 5 Fuß hoch 1 Rib. 15 far. 
Salix babylonica, een s Mth. — rn 
Sophora japonica, 2—5 Fuß hoch 40 Rib. — fur. 
Spiraca opulifolia, 5—6 Fuß doch 2 Rth. — far. 
Staphylea pinnata, 2jähr. Pflanz. — Rth. 15 ſgr. 
Symphoricarpos ra- 

cemosus, 2 Fuß hoch 7 Mth. 15 for, 
Syringa chinensis, 85 — — 5 Mth. — for. 
— persica, 3 3 Rth. — for. 
Tamarix germanica, 5 — — s Rih. — for. 
Tilia glabra, 5—6 Fuß hoch 5 Rth. — far. 
— rubra, 2 Fuß bow 5 Rith. — fat. 
Ulex europaeus, 1jadr. Pflonz. 10 Rih. — far, 
Ulmus americana, 4—5 Fuß hoch 3 Rth. — for. 
Viburnum Jantana, 1 — — — Rih. 10 far. 
— Opulus fl. pl., 3—4 — — 5 Reb. — far. 
Vitis quinquefolia, 2 Rth. 15 far, 


Vitex agnus castus, 1jähr. Pflanz. 1 Rth. — for. 

Nachdem ich nun hiernaͤchſt dem verehrlichen 
Leſer der Gartenzeitung, um einen Theil meines 
ſchuldigen Dankes gegen den huldvollen und erhabe— 
nen Geber der zuvor erwaͤhnten Pflanzen, Herrn 
Nathuſius, Beſizer der Plautagen und Gaͤrten 
zu Althaldensleben und Hundisburg bei Magdeburg, 
biemit abzuſtatten, ein Verzeichniß gewählter Pflan— 
zen und deren Preiſes in der Menge von einem 
Schoke aus dem Cataloge der wohlldbiihen Nas 
tbuſius Gewerbe-Anſtalt vom Jahre 1850 auf: 
geſtellt, habe ich nochmals dieſer ſo beruͤhmten und 
mannigfaltigen Gewerbe-Anſtalt meinen Dank dar— 
zubringen, und dieß um ſo mehr, da ſaͤmmtliche 


erhaltene Pflanzen von daber gut bewurzelt und frifch 
angekommen, und nun daſtehen voll Hoffnung und 
Leben. 

Wenn ich nun durch alles dieß, hinſichtlich der ers 
waͤhuten Anftalt in der lobl. Grtztg. Ungeführte, dere 
ſelben meinen Dank abgeſtattet, ſo waren meine 
Worte zum Lobe derſelben nur ſchwache Anerkennun— 
gen der unzaͤhlig großen und verſchiedenen Verdienſte, 
die ſich deren wuͤrdiger Pfleger und Direktor, Herr 
Nathuſius, in Deutſchland erworben; es drängt 
ſich daher beim Schluſſe der Worte uͤber jene groß— 
artige und ungemein nüzliche Anſtalt der Induſtrie 
und Gewerbe, in mir der lebhafte und gerechte 
Wunſch auf, daß auch mein Vaterland eine derglei— 
chen Anſtalt in ſeiner Mitte, unterſtuͤzt durch die 
wohlwollende, ſchuͤzende und ſegnende Hand der 
Regenten, emporkeimen, gluͤklich fortbeſtehen und 
ſo lange, als nur moͤglich, zum Wohle aller Ein— 
wohner und beſonders der duͤrftigen des Landes, forts 
dauern ſehen moͤge! — 


Worin beſteht das eigentliche Geheim— 
niß der Pflanzenveredlung? 
(S ch lu 5) 


Sechste Regel: „Um durch die Samenerneue— 
rung veredelte Pflanzen zu erhalten, ift eine Fünfte 
liche, zwekmaͤßig beſorgte Beſtaͤubung jedesmal der 
freiwilligen, natürlichen vorzuziehen.“ Bei der na— 
tuͤrlichen Beſtaͤubung haͤngt gar zu viel vom Zufalle 
ab. Bei dem Zweke der Veredlung durch neue Ge— 
nerationen liegt hingegen Alles daran, ſich bei die— 
ſer oder jener einzelnen Frucht des beſten Erfolges 
zu verſichern. Im Freien bringen Winde, Inſekten 
und andere Conduktoren den oft nur ſchlecht condi— 
tionirten Pollen auf die Piſtille; es erfolgt eine, 


—— — — —— P SENT EEE BEENDETE ET BETTER ES ——————— — 


und Verminderungen des Lichts, und die Abwechslungen 
und Schattirungen dieſer Farbe. Wie viele Arten des 
Grünen, die aus dem Hellen in das Dunkle in unzähligen 
Stufen hinaufſteigen! Jede Familie der Pflanzen hat ihre 
eigenen, ihre angeerbten Farben. Die mit Wäldern, Ge— 
büſchen, Kräutern und Gras und Saaten angefüllte Land⸗ 
ſchaft ftelt uns die lebendigſte Malerei des Grünen vor, 
wo die mannigfaltigen Gattungen der Farbe untereinans 
der laufen, hier ſtark abſtechen, dort fanft in einander 
ſchmelzen, und überall in einer ſichtbaren Harmonie ver— 
bunden ſind. 


Jeder Monat ſtellt neue Gewächſe und Blumen dar. 
Die Stelle der verblühten Blumen wird mit neuen beſezt, 
und ſie erſcheinen nach einander, damit gleichſam kein 
leerer Plaz in dem Pflanzenreiche ſeyn möge. 


Stellet euch, verehrte Leſer, zu einem Blumenbeete 
hin, und betrachtet die mannigfaltigen Schönheiten, mit 
welchen dieſer kleine Flek Landes angefüllt iſt. 
Durch Kunſt, Fleiß und Pflege iſt dekſelbe ein anmuths— 
voller Kampfplaz der zierlichſten Blumen geworden. Aber 
was würde dieſes Beet ohne Wartung und Pflege gewor- 
— 22 


164 


aber eine matte, die Lebensimpulſe nur ſchwach er: 
theilende Befruchtung; oder es wirken wohl gar 
noch fremdartige Polleukuͤgelchen ein, die eine zwar 
veränderte, aber herabwuͤrdigende Richtung der er— 
ſten Ausbildung des Samens verleihen. Noch mehr 
aber, als auf die Beſchaffenheit des Pollens, kommt 
es bei dieſer Abſicht auf den Zuſtand der Piſtille und 
auf den Moment der Befruchtung an. An der zur 
Befruchtung auserſehenen Pflanze, auf dem geſun— 
deſten Zweige derſelben, muͤſſen unter den vorhande— 
nen Bluͤten die vollkommenſten auserwaͤhlt, die 
übrigen aber, wenigſtens die nahen, hinweggeſchafft 
werden. Damit keine unbeabſichtigte Beſtaͤubung 
erfolge, muͤſſen die Staubgefaͤſſe derſelben Blumen, 
die kuͤnſtlich befruchtet werden ſollen, fruͤhzeitig ca— 
ſtritt werden. Wenn nun das Piſtill voͤllig mann— 
bar geworden, wenn die Narbe offen, und mit ihrer 
eigenen ausgeſchwizten, klebrigen Feuchtigkeit ge— 
firnißt iſt, uͤbertrage man mit einem Malerpinſel 
den beſten Pollen, den man nur haben kann, auf 
den Umfang der Narbe. Geſchieht dieß in den wärme 
ſten Mittagsſtunden, zu einer Zeit, wann eben ein 


leiſer, lauer Wind die Pflanzen ſanft bewegt, ſo— 


wird der Pollen bald zerplazen, und eine defto edlere 
und geſuͤndere Befruchtung erfolgen, je mehr Kuͤ— 
gelchen ihren Gehalt mit der Feuchtigkeit der Narbe 
vermiſchen. Man kann den Pollen aus Bluͤten der 
nemlichen Pflanze, oder aus denen einer andern ent— 
lehnen. Erſteres wird eine bloße Steigerung, Lez— 
teres zugleich eine verhaͤltnißmaͤßige Ausartung be— 
wirken, und dieſe wird um deſto größer ſeyn, je 
unähnlicher die pollengebende Pflanze der kuͤnſtlich 
befruchteten geweſen iſt. Iſt es etwa gar eine an— 
dere Art geweſen, ſo wird man Baſtarde erhalten. 
Die ſo befruchteten Blumen ſchuͤze man ſo gut als 
moͤglich gegen die Beeintraͤchtigungen der Inſekten 


Fliegengitter. 


und hüßerer Thiere durch kleine Windraͤder u. dgl. 
im Freien, in Gewaͤchshaͤuſern durch vorgelegte 
Wenn endlich die durch eine ſolche 
kuͤnſtliche Befruchtung erzielten Fruͤchte zur Reife 
gelangen, fo wende man ja alle möglichen Vorkeh— 
rungen an, daß ſie nicht beſchaͤdigt, oder zu fruͤhe 
abgeworfen werden! *) Man pflüfe fie nur dann, 
wenn man ſieht, daß ſie ſich nicht mehr an der 
Mutterpflanze halten konnen, ohne verdorben zu 
werden! Das Samenlegen ſelbſt iſt nach Verſchie— 
denheit der Pflanzen verſchieden, und bereits ſo gut 
bekaunt, daß es uͤberfluͤßig ſcheint, daruͤber noch 
etwas zu bemerken. 

Dieß waͤre alſo das Weſentliche des Geheimniſ— 
ſes der Pflanzenveredlung. Allein in Hinſicht auf 
die Anwendung und Ausuͤbung iſt, wegen der gar 
zu großen Formenverſchiedenheit der Pflanzen felbft, 
noch Einiges zu erinnern. Ich will mich ſehr kurz 
faſſen, und lieber ein andermal das Vergeſſene nach— 
tragen, und das Unaͤchte berichtigen, als bier mei— 
nen verehrteften Leſern durch Anhaͤufung ausgebrei— 
teter Erörterungen Langeweile und Ermuͤduag vers 
urſachen. Die Wuͤrdigung und die Belehrung aner— 
kannter Agroſtologen ſoll mich erſt beſtimmen, mid) 
noch weiters zu aͤußern oder zu ſchweigen. Alſo 
nur noch folgende wenige Anmerkungen: 


*) Mein verehrungs würdiger Freund, der als verſtän⸗ 
diger Kulttvateur rühmllchſt bekannte Herr Jace. 
Klier, glaubt, ed ſey ta hlich, bet etwas zahlreicher 
künſtlicher Befruchtung eines und desſelden Jadipldu⸗ 
ums, das ſelbe, wenſgſtens zum Theil, jener Früchte zu 
berauben, die durch gatürliche Betäubung entſpeun⸗ 
gen ſiad. Auch glaubt er, würde es nicht f@aden, 
wenn auch die Fruct, z. B. ein Apfel, zu faulen 
begaͤnne. Leuteres würde ich immerhin fuͤr etwas 
bedentlich halten, — wenkgſtens dürfte man dann 
mit der Aus ſaat ger nicht mehr fögern, well ans 
gefaulte Früchte fib nur gar zu beld wit Scim⸗ 
mel zu b legen pflegen. 


den ſeyn? Es würde eine Wildniß ſeyn, worin nur Di— 
ſteln und Dornen hervorwüchſen. — So würde die Pflanz— 
Schule der Jugend beſchaffen ſeyn, wenn fie nicht durch 
frühzeitigen Unterricht gebildet und gepfleget würde. Aber 


wenn das jugendliche Gemüth bei Zeiten der Zucht und— 


dem Unterrichte unterworfen wird, ſo ergözt es durch feine 
Blüte, und wird einſt durch reife Früchte der Welt zum 
Segen gereichen. 


Dort ſteht die Nachtviole, die mit ihren balſa— 
miſchen Ausdünſtungen gegen Abend den Garten erfüllt. 


Alle andern Gerüche werden unempfindbar gegen den ih- 
rigen. Sie iſt gleichſam der Altar der Blumengöttin, von 
welchem der Opferrauch wie eine Wolke aufſteigt. Aber 
ſie hat gar keine Schönheit. Sie ſieht kaum einer Blume 
ähnlich, iſt klein und von grauer Farbe, welche der grüs 
nen nahe kommt, daher ſie kaum von den Blättern zu 
unterſcheiden iſt. Sie ſteht ohne prahleriſchen Glanz da, 
und durchduftet das ganze Beet, ohne daß ſie unter der 
Menge der übrigen Blumen bemerkt wird. Man ſtellt 
ſich kaum vor, daß ein ſo kleines und unanſehnliches 
Blümlein einen ſo angenehmen Geruch von ſich geben 


165 


1) Um Getreidearten zu veredeln, würde ich ra— 
then, die anzubauenden Samen auszuſuchen, und 
ja nie mehrerlei Arten neben einander zu bauen. 
Von Feldern, auf denen der Korubrand hauſet, oder 
in welchen die Unkrautarten gar nicht zu baͤndigen 
ſind, entlehne man nie Samen zu einer neuen Aus— 
ſaat. Eine uͤbereilte Ernte gibt allezeit ſchlechtere 
Samen. In Gegenden, die der Kultur des Getrei— 
des unguͤnſtig, etwa ſumpfig, ſchattig, ſteinig u. ſ. w. 
find, baue man lieber etwas anderes! Non omnis 
fert omnia tellus. Aber es gibt doch keinen Bo— 
den und keinen Standort auf Erden, die einzigen 
ewigen Eisfelder ausgenommen, wo man nicht etz 
was Nuͤßliches bauen könnte. Der gedrängte Saat— 
Bau iſt uͤbrigens allen jenen Pflanzen ſehr angemeſ— 
ſen, bei welchen die Samenvermehrung das Haupt— 
Ziel iſt. Der hier verſtreute Pollen wirkt nicht al— 
lein von einer Pflanze auf die andere, ſondern auch 
ſchon durch die Infektion der Atmosphäre in Con- 
ereto zu einer Steigerung der befruchtenden Po— 
tenzen. 

2) Um den Wein zu veredeln, erneuere man die 
Generation aus Samen ſolcher Pflanzen, die ſelbſt 
noch nicht vor allzulanger Zeit aus Samen erzogen 
worden ſind, und deren Beeren reichlich Samen zu 
enthalten pflegen. Man treffe jedoch auch hier eine 
Auswahl unter den Koͤrnern, und, will man etwa 
kuͤnſtlich befruchten, ſo wähle man zur Mutter ja 
keine alte und keine verſchnittene Pflanze! Auch 
trachte man nach Thunlichkeit nur ſolche Individuen 
oder Sorten neben einander zu ziehen, die ganz zu 
gleicher Zeit bluͤhen, weil auch hier die durch die 
Luft verbreitete Aura seminalis mitwirkt, und den 
Zwek abermal zu erneuernder, edlerer Generation 
befoͤrdert. 

5) Blumenpflanzen pflegen heut zu Tage ohne: 


hin die Gartenmeiſter durch kuͤnſtliche Befruchtung 
zu verbeſſern und zu vervielfaͤltigen. Allein bei 
manchen Pflanzen iſt dieſe Manipulation nicht wohl 
anwendbar. Wir haben eine Menge kuͤnſtlich er— 
zeugter Baſtarden von Roſen, Nelken, Tulpen, Hya— 
zinthen, Amarilliden, Ciſten, Pelargonien u. dgl, 
aber bei den Syngenefiften, Aroideen, Orchideen, As— 
clepiadeen, Urticeen u. ſ. w. finden ſich keine Spuren 
von derlei verſuchten Attentaten. Daß aber auch 
hier Kreuzungen in der freien Natur Statt finden, 
und durch natuͤrliche Conduktoren bewirkt werden, 
unterliegt keinem Zweifel, weil es gerade von ſol— 
chen Gattungen überaus viele Racen (nach unſerer 
Methode — Arten) gibt, wie z. B. von Ficus, Sta- 
pelia, Piper, Amaranthus, Aſter, Gnaphalium, Ar— 
temiſia u. dgl. — Wuͤnſcht man etwa auch von 
ſolchen Pflanzen mehrere und verſchoͤnerte Sorten 
zu erhalten, fo wäre es nach meiner Anſicht am 
Rathſamſten, recht viele, der Familie nach gleich— 
namige Pflanzen enge zuſammen zu bringen, und 
die Befruchtung den Inſekten zu uͤberlaſſen, zum 
Anbau aber jedesmal nur die beſten Samen zu waͤh— 
len. So koͤnnte man denn wohl noch einſt Helian— 
then mit blauen Blumen, veredelte Asklepiadeen 
und ganz neue Aroideen erhalten. Bei dieſen Lez— 
tern waͤre zu empfehlen, daß man fremde Arten den 
Sommer uͤber und zur Bluͤtezeit im freien Lande 
den einheimiſchen bis zur Beruͤhrung naͤherte, und 
fo ihre Vermiſchung wenigſtens beguͤnſtigte. 

4) Die Forſtkultur, die noch nicht uͤberall ganz 
zwekmaͤßig betrieben wird, zieht in den am Beſten 
organtfirten Staaten hie und da bereits aus derlei 
Wahrnehmungen hoͤchſt erfreuliche Reſultate: ſie 
kennt den beſten Zeitpunkt der Schlagbarkeit der 
Waͤlder, fie kennt die Vortheile der reinen, nich 
gar zu lichten Waldungen, und des Samenbaues 


könne. Sie iſt einer Perſon gleich, die nicht ſ rm gebil— 
det iſt, aber viel Verſtand Sat, und der die Natur an 
den Gaben des Geiſtes erſezet, was ſie ihr an der Ge— 
ſtalt des Leibes entzogem hat. Im Verborgenen thut oft 
der Gerechte Gutes, und verbreitet einen angenehmen 
Geruch von guten Werken um ſich her. Und wenn man 
begierig iſt, dieſe wohlthätige Perſon kennen zu lernen, 
ſo iſt ſie ihrem Stand und Rang oder ihrer Leibesgeſtalt 
nach unanſehnlich. 


Aber die Nelke hat Beides bei einander, die Schön: 


heit und den Geruch, und ſie iſt unſtreitig die vollkom- 
menſte unter allen Blumen. Sie kommt der Tulpe bei 
an Malerei, und übertrifft ſie an Menge der Blätter und 
an der Kunſt des Baues. Eine kleine Nelkenſammlung 
durchduftet das ganze Beet. Dieſer Blume iſt ein Menſch 
gleich, bei welchem Schönheit und Verſtand vereiniget ſind, 
und der ſich Liebe und Hochachtung bei ſeinen Nebenge— 
ſchöyfen erwirbt. 


Nun nähern wir uns der Roſe. Ihre Farbe, ihre 
Geſtalt, ihr Geruch, Alles iſt an dieſer Blume reizend. 


7 


166 


Vorzuͤge vor der Vermehrung durch Lohden. Ich 
glaube hier nichts weiter erinnern zu duͤrfeu, als 
daß man bei der Wahl der anzubauenden Samen 
nie zu viele Vorſicht anwenden konne, und zwar 
nicht ſo viel der Qualitaͤt nach, als nach dem Alter 
und der Beſchaffenheit der Mutterpflanzen, von 
welchen wir dieſelben entlehnen. 


Mittel, abgeſchnittene Blumen lange 
friſch ale erhalten. 


Das gewöhnliche Verfahren iſt, die Blumen in 
Waſſer zu ſtellen, welches freilich ſehr bekannt, aber 
weder bequem noch ganz zwekmäßigſiſt. Bei einer 
kleinen und einfachen Abaͤnderung laͤßt ſich Beides 
erlangen. Wird das Waſſer nicht taͤglich erneuert, 
und die Stengel und Blaͤtter gereiniget, ſo entſteht 
Faͤulniß, die bei vielen, beſonders den ſehr ſafti— 
gen Blumen, als: Hyazinthen, Schwertlilien u. 
dgl., dennoch nicht lange ausbleibt: zu wenig 
Waſſer iſt nicht fuͤr die Blumen binreichend, zu 
viel veranlaßt Unreinigkeit, wenn das Blumenge— 
ſchier transportirt wird. All Dieſem entgeht 
man, wenn ſtatt des Waſſers naſſer Sand an— 
gewendet wird. Aber auch hiebei kommt es auf 
etliche Vortheile an, die ich in der Hoffnung zum 
Beſten gebe, daß kuͤnftig kein Blumenfreund, dem 
ſie bekannt werden, ſeine Lieblinge in bloßem Waſ— 
fer aufbewahrte. 

Man füllt ein gewoͤhnliches Blumengeſchirr 
von beliebiger Größe und Form mit feinem rein— 
gewaſchenen Sand, fo daß es oben zwei fingerbreit 
leer bleibt. Iſt das Gefaͤß mit einem durchloͤcher— 
ten Dekel verſehen, ſo darf zwiſchen dieſem und dem 
Sande nur ein fingerbreiter leerer Raum ſeyn. Sol— 


che Gefaͤße findet man, getan etoot! und au Wige 


Preiſen, in jeder Steingut-Manufaktur fertig. Sie 
ſind ſehr zwekmaͤßig, weil Staub und abfallende 
Blaͤtter nicht hineinfallen und das Waſſer unrein 
machen können. Auf den Sand gießt man fo viel 
ganz reines kaltes Waſſer, daß derſelbe, wenn 
es eingeſogen iſt, noch einen, oder im lezteren Falle 
einen halben Finger breit damit bedekt bleibt. Zu 
den loſen Sand ſtekt man, einen bis zwei Zoll tief, 
die Pflanzen oder Blumen, die man erhalten will, 
fo daß fie feft ſtehen, ohne einander ſehr zu beruͤh— 
ren, noch weniger zu draͤngen. So weit ſie einge— 
ſezt werden, und noch etwas hoͤher hinauf, befreit 
man fie von ollen Blättern und Knospen. Sind 
die Stengel ſchon etwas verwelkt, fo fchneider man 
ſie unten, etliche Linien breit, ganz gerade ab. Zwei— 
jaͤhriges Holz, wie z. B. an den Straͤußen der Sy— 
ringen u. a. manchmal, wenn die Zweige lang ſind, 
muß vorher abgeſchnitten werden, weil die zur Ers 
haltung noͤthige Feuchtigkeit durch die ſehr dichten 
Faſern nicht ſchnell genug aufſteigen kann. Jeden 
zweiten Tag gießt man, ſtatt des verdunſteten Waſ— 
ſers, ein wenig neues hinzu, doch ja nicht zu viel. 
Bei dieſer Gelegenheit zieht man die etwa verwelkten 
Blumen heraus, iſt aber alles Wegſchuͤttens des 
Waſſers und Reinigens der Gewaͤchſe ganz uͤberhoben. 
Der Sand haͤlt ſich einige Monate rein, und weil 
die Blumen nicht, wie gewöhnlich, im Waſſer mace— 
rirt werden, fo erhalten fie ſich auch viel längere Zeit, 
manche wehl vierzehn Tage. Dazu traͤgt es ſehr bei, 
wenn das Gefaͤß an einen kuͤhlen, doch dabei lufti— 
gen Ort geſtellt wird. Sonne und Staub ſind den 
Blumen bei dieſem Stande ſehr nachtheilig. Mit 
einiger Sorgfalt, beſonders wenn man ſie mit einem 
langen ſteifen Stengel abſchneidet, bringt man es 
dahin, daß manche fogar unvollkommene Knospen 
ſich gänzlich entwikeln. Die Nuten, die Schwert- 


Aber ſie ſcheint die Bernängticcfte zu EN und ſehr bald 
die Reize zu verlieren, welche fie vor vielen andern Blu: 
men ſchmüken. Eine lehrende Warnung für Alle, die mit 
vorzüglicher Schönheit prangen, daß ſie ſich nicht auf die 
Schönheit ihrer Geſtalt verlaſſen. 


Ueberhaupt iſt es ein trauriger Anblik, daß ſchon in 
dieſer Jahreszeit die Erde mit ſo vielen abgefallenen Blü— 
ten und Blumen angefüllt iſt. Allein was ſollen wir hier— 
über murren, und die Vorſehung anklagen, daß ſie die 
Blumen nicht immer blühen läßt? Die Welt ift ein gro: 


rs ER wo nicht i immer einerlei Spieler handeln 


ſollen; ſondern diejenigen, welche ihre Rolle vollendet 
haben, treten ab, und machen andern Plaz, die nach ih— 
nen folgen. Das erfordert die Mannigfaltigkeit der Werke 
Gottes, welche zu ihrer Vollkommenheit gehört. Wo wür⸗ 
den die Nachkommen bleiben, wenn ihnen die Vorfahren 
nicht auswichen? Wir vergnügen uns an der Neuigkeit, 
uud darum muß das Alte vergehen. Die Blumen wür— 
den uns fo angenehm nicht ſeyn, wenn fie das ganze Jahr 
hindurch blühten, als da ſie nur einige Monate dauern. 


Die Abweſenheit macht uns begierig nach der Wieder: 


167 


Lilien und viele ſchnell verbluͤhende Gewaͤchſe erſezen 
die kurze Dauer der einzelnen Bluͤten auf dieſe Weiſe 
vollkommen; doch muͤſſen ſie zu dieſem Behufe ei— 
nen hellen Standort haben, ſonſt bleiben wenig⸗ 
ſtens die Farben matt. Man kann ellenlange Sten— 
gel von ſolchen Blumen einſezen, und die Vaſe, 
ohne alle Muͤhe, zur Verzierung der Tafel u. dgl. 
anwenden. 


Uebrigens iſt die Sache nicht ſo ganz, nach dem 
Anſcheine, eine bloße Spielerei. Abgerechnet, daß 
man die Blumen ſtets unter Augen haben, alſo of— 
ter und genauer beobachten, auch vor Witterung 
und Inſekten leicht ſchuͤzen kann, fo wird man auch, 
wenn ſtets ein ſolches Blumengeſchirr bereit ſteht, 
es ſich weniger verdrießen laſſen, eine gute Blume 
abzuſchneiden. Im Sande haͤlt ſie ſich allemal laͤn— 
ger, als an der Pflanze. Dadurch wird aber man— 
ches ausdauernde Gewaͤchs gerettet, das ſonſt, wenn 
es ſich nicht vor dem Winter beſtauden kann, oft 
derloren geht. Auch die jaͤhrigen oder ſogenannten 
Sommergewaͤchſe bluͤhen dann nur haͤufig und lan— 
ge, wenn man die Blumen, ſo wie ſie erſcheinen, 
noch ehe ſie ganz verbluͤhen, abſchneidet. 


An manchen Orten iſt eine Art von Blumenti— 
ſchen (Jardinieres) beliebt, in welchen ſich ein Be— 
haͤlter befindet, worin entweder die Toͤpfe oder die 
bloßen Pflanzen eingeſenkt werden. Wenn man 
dieſen Raum, ſtatt mit Erde, mit naſſem Sande 
fügt, und ſonſt auf angezeigte Weiſe verfaͤhrt, fo 
bat man, bei einem großen Vorratbe von Blumen, 
mit weit weniger Muͤhe mehr Vergnügen, als auf 
die gewöhnliche Art, bei welcher die Blumen ſelten 
recht gedeihen. Noch iſt dabei der bedeutende Vor— 
zug, daß man ſeinem Blumentiſche einen Plaz ge— 
ben 9 wo ap feine 1 n 


z. B. am Spiegel, vor einem MWandpfeiler, oder 
an der Hinterwand des Zimmers. 

Fuͤr den botaniſchen Sammler iſt ein ſolches ſtets 
fertiges Blumengeſchirr ungemein bequem. Kommt 
er von einer Wanderung zuruͤk, ſo hat er nicht gleich 
Zeit, ſeinen Fund einzulegen, oder ſeine Pflanzen 
ſind feucht, oder ſie laſſen ſich ohne Beſchaͤdigung 
nicht auf der Stelle ausbreiten. In allen dieſen 
Faͤllen kann er ſie ohne Umſtaͤnde, fo lange es nda 
thig ift, aufheben. Aus eigener Erfahrung kann 
ich verſichern, daß Pflanzen, welche eine Zeitlang 
ſo abgetroknet ſind, nachher in der Kraͤuterſamm— 
lung weit laͤnger Farbe und Anſehen behalten, als 
friſch eingelegte. 

Ich bediene mich desſelben Mittels zur Aufbe— 
wahrung der Zweige, aus denen ich Steklinge 
machen will, wenn ich dieſe nicht gleich in die Erde 
bringen kann. Im Sande ſtehen ſie oft mehrere 
Tage ohne Nachtheil, manche wohl gar weniger 
dem Verderben ausgeſezt, als in der Erde, und et— 
liche treiben ſchon hier die erſten zarten Wurzeln. 

Das bisher Geſagte iſt eine verfeinerte Anwen— 
dung eines lange und allgemein bekannten Erhaltungs— 
Mittels für abgeſchnittene Blumen, die jedoch, wie ich 
bemerkt habe, nicht oft vorkommt. Durch Waſſer 
Blumen erhalten, iſt keine Kunſt, wird man ſagen; 
aber daß man auch durch Feuer dasſelbe erlangen 
kann, iſt doch wohl Manchem neu und befremdend. 
Man hat eine aus China ſtammende chirurgiſche Ope— 
ration — Moxa genannt, — welche unter anderen 
Faͤllen auch bei Laͤhmungen heilſam wirkt, und darin be— 
ſteht, daß man von Baumwolle oder Heide einen Ke— 
gel bildet, dieſen an der Unterflaͤche befeuchtet, ihn auf 
das gelaͤhmte Glied feſtſtellt, nachher oben anzuͤndet, 
und durch den heftigen Reiz des Brennens die un— 
terdruͤkte 8 wieder 2 28 v. E. 


kanſt; eine ET EEE eg gar leicht 
Ueberdruß und Ekel. Wann unſer Geiſt alle Annehmlich— 
keit einer Sache empfunden, und alſo das Vergnügen, 
das fie geben kann, erſchöpft hat, fo fängt er an, gleich— 
giltig dagegen zu werden, und ſehnet ſich nach neuen Er— 
5 Die mannigfaltige Abwechslung der irdiſchen 

üter iſt alſo ein Mittel, welches die Vorſehung gebraucht 
dat, unſer Leben beſtändig vergnügt zu machen. 


So iſt alle Glükſeligkeit der Welt. Es iſt Alles eis 
tel. Alles Fleiſch iſt wie Gras und alle Herrlichkeit des 


a wie des Grales ERST 
und die Blume fällt ab. Die Roſen und Lilien der Wans 
gen verwelken eben fo wohl, als die Blumen des Gaw 


Das Gras verdorret 


tens, und der Tod läßt keine Spur übrig. Laßt uns da⸗ 
her weiſe werden, und unſre Ruhe in beſtändigen und 
ewigen Gütern ſuchen. Menſchenliebe, Weisheit, Tugend, 
und die Vortheile eines ſteten umſichtigen Fleißes verwel— 
ken nicht, ſondern ſind die immerwährende Urſache der 
ſchönſten und feinſten Freuden. 


168 


euͤzliche Unterhaltungs- Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen. 


An Ihn und Sie, 


Bel Ueberſendung einer Viola tricglor: L. genannt: 
Dreifaitigkeite:Blümden, Stiefmuͤttercen, Gedenkblüm— 
chen, Tag⸗ und Nacht: Blume, Sinnviole, 


Dreifaltig iſt der Gotthelt Weſen, 
Der Liebe Urquell ſaliaßt es eln! 

Laßt — mich zur Kleeblattszahl erleſen — 
Auch euern Bund — dreifaltig ſeyn! 


Stiefmütterlich vom Glut begabet, 

Quält mich nicht der Ver aumulß Schmerz; 
Wenn idr nur Liebe für mich babet: 

Füclt überreich ſich doch mein Herz! 


Stets Tag und Nacht an euch gedenken 
Werd’, wechend und im Traume, ich; 

Wohin des Saitfale Wille lenken - 
Auch ſollt' auf meinen Wegen mich! 


Gedenkt auch ihr des Freundes immer, 
Der ſich durch euch fo gluͤklich duͤnkt, — 
Gedenket fein! wans er aub nimmer 
Mit eud des Lebens Aether trintt! — 


Sinnvoll — fey drum euch des Bedeuten 
Von dieſem Bluͤmchen immerhin! — 
u wir mög's Herz und Sinn euch leiten: 
Wo ihr's erblikt und wo ich bia! 


Carl de la Porta. 


(Neu entdekte Fruct is Amerkka auf 
van Diemens Land [Deportallonsplaz der 
Engländer]. Auf van Diemens-Land entdekte man 
kürzlich beim Graben in der Erde, tn einer Tlefe von 
anderthalb Fuß, ein eigenthum liches Gewächs in runder 
Form mit el er dünnen Haut, der der Kartoffela ähn⸗ 
lich, und oft in der Große eines Meufhenfopfed. Beim 
Zerſchnelden zeigte fich eine ſow mmige, doch zlewlſch 
feſte Subſtanz, welche beträchtilch viel Nehrungsſtoff 
enthlelt. Deie Pflanze wird von den Eingebornen an 
einem ſehr kleinen Blatte erkaunt, welches dict am 
Boden wachst, und mittelſt aäuberſt zarter Faſern, wel: 
che jedom b im Graben immer zerſtört werden, mit 
der Fruat zuſammeahaͤngt. 


(Bemerkung über die dieß jährlae 
Fruchtbarkelt.) Diefe Bemerkung zeigt ſich au 
den Tulpen. Ja meinem Gerten blühen nicht nur 
zehn Doppeltulpeu, jedes Pıar auf Einem Stengel aus 
Etrer Zwiebel, ſondern auch drei Pflanzen, jede mit 
drei, und eine fogar mit vier Tulpen. Aa der lezten 
Pflanze befinden fin zwei an Stielzwelgen, die aus den 
Uchſelblattern kommen, und die beiden andern am Heupt— 


— —e— —— — — —— 


Stengel. — Noch Elns. Der Froſt, den wir hler in 
der Nacht zwichen dem Sonnabend und Songtag (14. 
und 15. d.) hatten, und der dem Weine an freiftehens 
den Spalirren fo ſehr, an geſchüzten Wänden weniger 
geſchadet dat, äußerte fin auf dte ihm elgene Welſe, 
daß z. B. das erfte, dritte, ſechste ꝛc. Auge einer Rebe 
erfror, dagegen die dazwiſchen ſtehenden, z. B. das 
zweite, vierte u. ſ. w. ncht gelten haben. 


Berlin, den 18. Mit 18541. Dr. Bun. 


(Größe einer Melone.) Herr E. King zog 
eine Melone von 115 Pfund 4 Loth und 34 Zoll im 
Umfange. Eine zweimal io große, 36 Pfund ſchwere 
wurde zu Klagenfurt gezogen. 


Herba pimpinella, Bibernell. 


Bibernell 
Hellt die Wunden iorell; 
Doch für meine Liebeswunden 
Wird keln Panacce gefunden. 


( Vergleichung.) Als man Jemand fragte, wel⸗ 
ches das beſte Waſſer ſey? entwortete er: Das Re⸗ 
gen wafſer, des von der Sonne durch ein Reben⸗ 
Holz deſtlllürt wird. 


Vilerſyplbige Charade. 


Lelſe Luͤftchen hört’ ich tauſchen, 
Während ſich Aurora hob, 

Und bet froher Vogel Lauſchen 

Ihren Parpurmantel wob. 

Da ſchlic Mofa nach dem Garten, _ 
Um die Scweſterg zart zu warten, 

Die darch Demantthranen lächeln, 

Wie Zephyte fie umfäweln. 

Doch bald muß ſich Roſa trennen 

Von den Holden, die de Erſten nennen, 
Um des Tages Müh' und Pla zen 

Mit geduld'gem S nn’ zu tragen. — 
Klagen, Noth und ſtorr'ſer Sinn 
Herrſchen, wo die Zwelt en klingen, 
Ruhe, Glut und Freidelt flieh'n, 

Wenn fie drü’erd dich umſchlingen; 
Dennoch bift du hoch eutzüft, 

Wenn dich No’a’s Lieb' begluͤkt, 

Und die Ganzen, zartgewedt von Engeln, 
Dich durch dieſes Leben gängeln, 


(102 u 121286) 
Kolb. 


Auflöſung der Charade im vorigen Nro.;: 
Himmels fe lüſſel. 
. —..ꝛ > 


In Eommijfion del Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nebwen alle Buch handlungen and Poſtämter an. 


Der ganziäheliche Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel. 


Allgemeine deutſche 


art n 


ier 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


No. 


23. 13. Juni 1831. 


Inhalt: Dlumen- und Pflanzen-Ausſtelluug in Wien. — Wieder ein Verfahren ꝛc. — Einem Jeden das 
Stine! — Lilien zu bereiten, — Amelfen zu vertreiben. 


Blumen- und Pflanzen⸗Ausſtellung in 
Wien, 


Die fuͤnfte Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung 
hatte vom 18. bis einſchließlich 20. Mai 1851 
Mittags um 12 Uhr gegen den Eintrittspreis von 
10 kr. C. M. im Sommerpalaſte Sr. Durchl., des 
Hrn. Fuͤrſten v. Schwarzenberg am Rennwege Statt 
gefunden. Der Ertrag war zur Ausbildung eines 
fähigen Kunſtgaͤrtners, um denſelben mit Auftraͤ— 
gen zu vortheilhafter Pflanzenanſchaffung ins Aus— 
land ſenden zu koͤnnen, gewidmet. 

Unentgeltlich war dieſe Blumen-Ausſtellung 
den 20. Mai von 2 Uhr Nachmittags bis 2 Uhr 
Abends fuͤr Jedermann zu beſichtigen. 

Nachdem die vorjaͤhrige Pflanzen-Ausſtellung 
mit ſo vielſeitiger Theilnahme unterſtuͤzt wurde, ſo 
iſt es ſehr zu bedauern, daß bei der gegenwaͤrtigen 
fünften Pflanzen-Ausſtellung ſich die Zahl der Mit: 
werber verminderte, und mehrere bedeutende Gar— 
tenfreunde gar nichts zur Anſchauung ſendeten. 

Sollte vielleicht die erſt am 19. April geſchehene 
Ankuͤndigung dieſer Pflanzen-Ausſtellung, oder die 
Beſtimmung der Ausſtellungs-Tage, welche in der 
Jahreszeit ſchon dergeſtalt vorgeruͤkt waren, daß 


die herrlichen Camellien, und der groͤßte Theil 
der Rhodoraceen und Roſen verbluͤht hatten, oder 
der Nachtheil, welchen die Pflanzen durch das Hin— 
und Wegtransportiren zu erleiden in Gefahr gera— 
then, hierauf Einfluß haben? — 

Dieſe neue Ausſtellung hatte ſomit eine Anzahl 
von 700 Pflanzen, worunter ein großer Theil aus 
ganz neuen (Blendlingen), und ſehr uͤppig bluͤhen— 
den Pelargonien beſtand. Dieſelben wurden geſen— 
det: aus dem k. k. Hofgarten zu Schön: 
brunn; aus den Gaͤrten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz— 
Herzogs Anton, des Herrn Fuͤrſten v. Metter— 
nich, Grafen Joſ. v. Taaffe aus Misliborzitz 
in Maͤhren, der Freiherren Karl v. Huͤgel, Lohr, 
Pronay, der Herren Herren Buchhauſer, 
Buchmuͤller, Klier, Mayer, Held, Bufs 
ſeti und Kolb, Wirthſchaftsbeſizer zu Neudorf. 

Am 18. Mai um die Mittagsſtunde wurde von 
den hierzu beſtimmten Preisrichtern: Freiherrn von 
Jacquin, dem Hofgarten Direktor Brede— 
mayer, Hofgaͤrtner Schott, und dem Herrn 
Zahlbrucker, Sekretaͤr Sr. kaiſ. Hoheit, des Erz— 
Herzogs Johann, nachfolgende Preiſe beſtimmt, 
und zwar den 

erſten Preis der ſeltenſten und ſchoͤnſten, zu 


Nachrichten aus Frauendorf. 


An die ſämmtlichen verehrlichen Mitglieder 
der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft. 


Die uns während einer langen Reihe von Jahren 
bethätigten mannigfaltigen Beweiſe des Wohlwollens von 
Seite der verehrlichen Mitglieder der praktiſchen Garten— 
bau⸗Geſellſchaft, legen uns die Pflicht auf, denſelben bei 
jeder Gelegenheit unſern Eifer zu allen nur möglichen 
Gegendienſten zu widmen. 


Eine ſolche Gelegenheit ſchien uns dargeboten, als 
wir Herrn Kachler's Ankündigung einer „alphabe⸗ 
tiſchen Ueberſicht ꝛc.“ laſen, die nachſtehend wörtlich 
zur allgemeinen Kenntniß abgedrukt iſt. Wir ſezten uns 
ſogleich mit Herrn Kachler in Korreſpondenz, um ihn 
zu vermögen, den Mitgliedern der praktiſchen Gartenbau— 
Geſellſchaft ausnahmsweiſe wohlfeilere Preiſe auf den An— 
kauf dieſes intereſſanten Werkes zu bewilligen, beſonders 
auch Jenen, welche das in dieſen Blättern 1828 S. 401 


25) 


170 


einem gefteigerten Grade der Entwiklung gediehenen 
Pflanze, deren Vaterland außer Europa und deren 
Einfuͤhrung in Europa ſehr neu iſt, gewidmet, er— 
hielt: Alstroemeria affinis aus dem k. k. Hofgar— 
ten in Schoͤnbrunn beſtehend aus der Banksia spe- 
ciosa. Hieran reiben ſich: Dryandria ptenidi- 
folia, Banksia dryandroides, Choryzema 
Henchmanni, ſaͤmmtlich aus dem Garten des 
Freyherrn v. Huͤgel. 

Der 2te Preis, beſtehend in den Pflanzen der 
Camellia japonica althaeiflora, Cam. jap. flo- 
rida, Cam. jap. Waratah striata, derjenigen aufs 
ſer europaͤiſchen Zierpflanze, welche ſich vorzuͤglich 
durch ihren uͤppigen Kultur- und Bluͤtenſtand aus— 
zeichnet, beſtimmt, wurde der Erica eylindrica 
aus dem Garten des Freiherrn v. Huͤgel zu Theil. 

Neben diefer Pflanze verdienten einer befonderen 
Erwaͤhnung: Dryandria floribunda aus dem Gar— 
ten Sr. kaiſ. Hoheit, des Erzherzogs Anton, dann 
Begonia semperflorens aus dem Garten des Ba— 
ron v. Lohr. 

Der Ste Preis, enthaltend: Erythrina cris- 
ta galli, Eryth. herbacea, Erith. laurifolia, der 
ſeltenſten und gefälligften europaͤiſchen Pflanze, mit 
beſonderer Ruͤkſicht auf inlaͤndiſchen Ueſprung aus 
der dfterreichifchen Monarchie, in ihrem ganzen Um— 
fange, beſtimmt. Von dieſer Art ward keine Pflanze 
als preiswuͤrdig erfannt, und wurde daher dem 
Acceſſit des vorigen Preiſes, und zwar der Erica 
translucens, geſendet von Freiherrn v. Hügel, 
zu Theil. . 

Den sten Preis, beſtehend aus: Georginia 
variabilis Charlotte, Georg. var. Christiane, 
Georg. var. coronata, Georg. var. Esterhazy, 
Georg. var. Georg IV., Georg. var. Grono- 
vius, Georg. var. Jacquin, Georg. var. Marie, 


“er 


Georginia variabilis preferita, Georg. var. 
Royal Sovereign, Georg. var. Schwarzenberg 
Prince, Georg. var. Virginie, der ſchoͤnſten, 
uͤppigſt blühenden europaͤiſchen, oder in deren Er— 
manglung auſſer europaͤiſchen Zierpflanze, welche 
im Freien aus dauert, beſtimmt, erlangte Collin- 
sia grandiflora, aus dem Garten des Freiherrn 
v. Huͤgel. a 


Den sten Preis a), beſtehend aus dem Pe- 


largonium diadematum, Pel. fusco superbum, 
Pel. splendidum verum, der ſchoͤnſten Pflanze 
aus der Familie der Geraniaceae, inlaͤndiſchen Urs 
ſprunges, mit Ruͤkſicht auf Seltenheit, erhielt der 
buͤrgerl. Ziergärtner Georg Mayer, für feine ges 
fendeten zwölf Exemplare von Pelargonien (Blende 
lingen), von ihm felbft aus befruchteten Samen ges 
zogen. 

Der 5te Preis 5), beſtehend aus dem Pe— 
largonium augustissimum, Pel. Carolina Au- 
gusta, Pel. Marie, für die ſchoͤnſte Pflanze aus 
der Familie der Geraniaceae, auslaͤndiſchen Ur— 
ſprunges, mit Ruͤkſicht auf Seltenheit, beſtimmt, 
wurde dem Pelargonium Phymatanthus elatum, 
aus dem Garten des Freiherrn von Hügel, zu, 
Theil. 
Den öten Preis, beſtehend aus Azalea nu- 
diflora eoceinea discolor, Azalea nudifl. novi- 
tos antecellens, Azalea nudifl. praetantissima, 
Azalea nudifl. Reseda odorata, Azalea nudiſt. 
superbissima, Azalea nudifl. pontica tricolor, 
der beſtkultivirten bluͤhenden Pflanze aus der Fami— 
lie der Rhodoraceae, als: Rhododendron und 
Azalea, dann Kalmia, beſtimmt, erlangte Aza- 
lea indica phoenicea aus dem Garten des Frei— 
herrn v. Huͤgel. a 

Neben dieſer Pflanze verdienten eine beſondere 


—— ͤꝓ -œ ü —ßTt⁊1ñ —᷑—tSt — ——ä——. ä — — — 


empfohlene encyclopädiſche Pflanzen-Wörterbuch ſchon bei⸗ 
geſchafft haben. 

Es wurde nemlich der Preis dieſes neuen Werkes 
für das Ausland auf 13 fl. 30 kr. angekündigt, und wenn 
wir gerne glauben, daß Herr Kachler bei jezigen geld: 
armen Zeiten kaum feine eigenen Koften für ein jo gi: 
gantifches Unternehmen erſezt bekommen wird, ſo ließ er 
ſich doch vermögen, den Mitgliedern unſeres Vereines und 
allen Jenen, welche das früher erſchiene enchelopädiſche Pflan— 
zen⸗Woörterbuch ſchon beſizen, die Beiſchaffung dieſes großen, 
neuen und reſpektiven Schluß⸗Werkes dahin zu erleichtern, 


daß ſie ſtatt 13 fl. 30 kr. nur 10 fl. R. W. pränumeriren 
dürfen. — Herr Kach ler fügte zwar die Bedingniß bei, 
daß dieſe Begünſtigung nur für Jene gelte, welche un— 
mittelbar in Frauendorf pränumeriren; ſie mag 
jedoch für Jene, welche näher bei Wien, als bei Frauen⸗ 
dorf wohnen, wohl nicht ſo ſtrenge genommen werden. 
Gerne unterziehen wir uns übrigens dem Geſchäfte der 
Pränumerations- Perzeption nach dem für unſere unmit⸗ 
telbaren Abnehmer herabgeſezten Preiſe zu 10 fl. R. W., 
ohne daß wir, wie uns Herr Kachber bezeugen muß, 
hiebei ſelbſt eine Proviſion oder mindeſte Vergütung neh⸗ 


171 


Auszeichnung: Azalea hybrida ornata, gefendet 
vom Freiherrn v. Hügel. - - 

Auch waren dieſes Mal ebenfalls Geldpreiſe aus: 
geſezt, und zwar: den erſten Preis von 6 Dukaten 
in Gold, für die ſchoͤnſte blühende Glashaus- oder 
uͤberhaupt im Blumentopfe gezogene Roſe beſtimmt, 
erhielt die Rosa hybrida borbonia aus dem Gar— 
ten des Freiherrn v. Pronay, und wurde auf die 
folgende Blumen- Ausſtellung zuruͤkgelegt. 

Neben dieſer Pflanze verdienten einer beſonderen 
Auszeichnung: Rosa Grandvalei aus dem Garten 
des Herrn Held; Rosa Marie Louise aus dem 
Garten des Freiherrn v. Pronay; Rosa Thea 
celsii aus dem Garten des Freiherrn v. Hügel, 
Der zweite Preis von 6 Ducaten in Gold, fuͤr die 
ſchoͤnſte nicht gemeine einjährige Pflanze beſtimmt, 
wurde der Zinnia elegans varitas coceinea, vom 
botaniſchen Pflanzengaͤrtner Herrn Joſeph Held 
eingefandt, zu Theil. N 

Um jede Art Bemuͤhung im feineren Gartenwe— 
ſen zu ermuntern, und einer Seits die Moͤglichkeit 
zur Geltendmachung erworbener Faͤhigkeiten im Fa— 
che der Blumen- und Pflanzen-Kultur zu ſteigern, 
auch anderer Seits die Mannigfaltigkeit und Ver— 
ſchönerung der Ausſtellung zu erboͤhen, find fuͤr die 
intereſſanteſte und ſchoöͤnſte Zuſammenſtellung abge: 
ſchnittener Blumen in abgefonderte Bouquets zwei 
Preiſe feſtgeſezt worden, — einer derſelben fuͤr die 
gelungenſte wiſſenſchaftliche Anordnung eines Bou— 
quets, welches durch ſinnige Zuſammenſiellung, 
und den darin begruͤndeten Gehalt das botaniſche 
Kennerauge in Anſpruch nimmt, — der andere fuͤr 
die geſchmakvollſte edelſte Zuſammenfaſſung vor: 
zuglicher, oder doch wohlgefaͤlliger Blumen in einen 
maleriſchen Strauß, worin Anmuth und Grazie er— 
ie u Sr den N wu waren E 


drei Pflanzen, als: Pentstemon atropurpureum, 
Penst. pulchellum, Penst. roseum beſtimmt. 


Da jedoch keines der eingelangten Bouqueteden 
vorgeſchriebenen Bedingungen entſprach, fo wurde 
auch keinem derſelben dieſer Preis zuerkannt. Die 
Preis pflanzen werden wahrſcheinlich für die kuͤnftige 
Blumen-Ausſtellung aufbewahrt. 

Warum hat denn nicht auch dieſes Jahr Herr 
Vinzenz Richter, Gartengehilfe in dem Garten 
weiland Ihrer koͤnigl. Hoheit, der Frau Erzherzo— 
gin Beatrix, ein nach den 24 Klaſſen des Linnei— 
ſchen Syſtems gebundenes Bouquet uͤberbracht, indem 
doch voriges Jahr deſſen Bemuͤhung nicht unanerkannt 
blieb, und ihm fuͤr ein ſolches wiſſenſchaftliches 
Bouquet ein Acceſſit von 4 Dukaten zu Theil 
wurde? — 

Zum zweiten Preiſe haben mehrere Damen aber— 
mals acht Species-Dukaten ausgeſezt, und wurde 
dem von Herrn Hofmann aus Schoͤnbrunn unter 
der Deviſe: „Hommage aux Dames,“ geſendeten 
Blumenſtrauße zu Theil. 

Se. kaiſerl. Hoheit, der Erzherzog Anton 
geruhten ein ſehr anziehendes, aus den edelſten Blu— 
men zuſammengeſeztes Bouquet mit der Deviſe: 
„Ad flores colendos,“ jedoch mit der Beſtimmung 
einzuſenden, daß ſelbes von der Preisbewerbung 
mit den übrigen Bouquets ausgeſchloſſen bleibe. 

Blumen-Bouquete wurden ferner geſendet: 
Von Herrn Faufek, Gärtner in Unter-Meidling, 
und zwar zwei Bouquete, das eine mit der Deviſe: 


„Was Gott beſchert, wird von Menſchen genuͤzt, 


geehrt;“ das andere mit der Deviſe: „Zu Linnès 
Geburtsfeſt am 25. Mai 1202.“ — Von den 
Herren Carl Zahn, Alois Woita und Georg 
3 ohne N drei 8 


die Gelder 79 erbitten, 
Abſicht war und ift: den verehrten Mitgliedern einen ge: 
ringen Dienſt zu erweiſen. 

Wir liefern nun hier wörtlich die 


men, ondern blos 


Pränumerations- Anzeige. 
Das Pflanzenreich; 
oder 
alphabetiſche Ueberſicht 


aller in⸗ und ausländiſchen Gewächſe 
(nit Ausſchluß der minder erheblichen), 


Une 


in beſchrribender Aufſtelung ihrer g Familien, ie, 
Gattungen und Arten; 
mit beftändiger Beziehung auf das encyclopädiſche 
Pflanzen ⸗ Wörter buch, 
und in ununterbrochener Wechſel-Wirkung mit demſelben. 
Von ; 
Johann Kachler, 
Samenhändler in Wien, korreſpondirendem Mitgliede 
der Garten: Kultur: e e zu London 
u. Frauendorf 2 
Zwei Bände im Lexikon⸗Formate, Fier Band zu 30 Bogen. 
2 3 * 


1 


172 


Von dem Herrn Joh. Nep. Fritz mit der Der 
viſe: „Daphne,“ und von Franz Joſeph Kolb, 
Wirthſchaftsbeſizer zu Neudorf, ein Bouquet aus 
größten Theils wild wachſenden Blumen beſtehend 
mit der Deviſe: „Wie ſchoͤn biſt du, Natur!“ das 
zweite ein Verſuch eines wiſſenſchaftlichen Bouquets 
unter der Deviſe: „Neu bluͤht die Welt, Wonne 
bringt der Mai!“ und ein drittes mit der Deviſe: 
„Fruͤhlingsanmuth,“ als Verſuch in der maleri— 
ſchen Anwendung. In Allem langten daher eilf 
interefante Blumen- Bouquete ein. 


Neben den bereits erwaͤhnten Preis- und Acceſ— 
ſit⸗Pflanzen verdienen nachſtehende Pflanzen wegen 
ihrer Schönheit, Neuheit, Ueppigkeit des Wuchſes, 
Größe oder außergewoͤhnlichen Form vorzuͤgliche 
Erwaͤhnung: Aloe macra, Ficus pulchella, He- 
liconia Bihai und Reweesia serrata aus dem 
k. k. Hof⸗Pflanzengarten zu Schoͤnbrunn; Antho- 
cereis littorea, Begonia malabarica, Begonia 
semperflorens, Dryandra longifolia, Dryan- 
dra nervosa, Dryandra floribunda, aus dem 
Garten Sr. kaiſerl. Hoheit, des Erzherzogs Anton. 


Laurus camphora, ein Rieſen-Exemplar aus 
dem Garten des Herrn Grafen Joſ. v. Taaffe, 
zu Misliborzitz in Maͤhren. 

Erica Patersoni, Erica translucens, Lech- 
Naultia oblata und formosa, Dyllwynia cineras- 
cens, Araucaria Cunninghami, Grewillea con- 
einea, Collinsia grandiflora, Azalea pontica 
calendulacea crocata, Azalea nudiflora large 
Orangs, Azalea nudifl. electa, Kalmia latifo- 
lia, Rhododendron azaloides odorata und Rosa 
indica carolina varietas, ſaͤmmtlich aus dem 
Garten des Freiherrn v. Huͤgel in Hitzing; Pe— 
largonium Belladona grandiflorum, Pel. coe- 


lestinum, Pelarg. rhodusmum, Pelarg. rami- 


-gerum, Pelarg. obovatum, Pelarg. tinetum, 


Azalea indica alba, Azalea nudiflora phoeni- 
cea, Azalea coceinea maxima, aus dem Garten 
des Freiherrn v. Pronay in Hetzendorf; Poly- 
gala myrtifolia; Gnidia imbricata; Calceola— 
ria corymbosa; Azalea nudiflora coccinea; 
Epacris grandiflora; Kenedia monophylla; 


Iris susiana; Lasiopetalum quercifolium; Po- 


ligala cordata; Pimelea rosea; Rhododen— 
dron azaloides, aus dem fuͤrſtl. o. Metternich’s 
ſchen Garten; Begonia semperflorens; Lantana 
Sellowi, Streptocarpus Rhexii und Pelargo- 
nium Allenii majus, aus dem Garten des Baron 
Lohr in Ober-Meidling; Pelargonium Caroli- 
nianum, Pelarg. Stiftii, Pelarg. augustissi- 
mum, Pelarg. Josephinum, Pel, diadematum, 
Pelarg. Carolina Augusta, aus dem Garten des 
Herrn Klier unter den Weißgerbern; Thunber- 
gia alata, Ixora incarnata, Pelargonium pri- 
matum, aus dem Garten des Hru. Joſ. Held am 
Rennwege; Pelargonium ramigerum, Pelarg. 
Lord Combermeere, Pelarg. Ruben Apsley, 
Pelarg. Basilısk, Pelarg. Lady Farnborough, 
Pelarg. Lord. Lindoch, aus dem Garten des 
Hrn. Ignaz Buchhauſer am Schottenfeld; Pe- 
largonium Waldstättenianum, Pelarg. Savoni- 
thianum, Pelarg. Belladona grandill., Pelarg. 
megaleon; Calceolaria rugosa ; Nerium splen- 
dens, Nerium Orleander carneum, zwei Hy- 
drangea hortensis mit dreißig Blumen, aus dem 
Garten des Wirthſchaftbeſizers Kolb in Neudorf. 

Die dießjaͤhrige Pflanzenausſtellung, durch ein 
heiteres Wetter beguͤuſtiget, wurde von vielen Bla— 
menfreunden beſucht. Obwohl dieſe Pflanzen-Aus⸗ 
ſtellung in der Jahreszeit ſchon vorgeruͤkt war, 


J ..... f d SET In Turm 


Als der Verfaſſer des hier angekündigten Werkes ſein 
im Jahre 1829 erſchienenes „encyclopädiſches Pflanzen⸗ 
Wörterbuch“ ſchrieb, konnte er aus Beſcheidenheit ſich nicht 
der ſchmeichelhaften Hoffnung überlaſſen, daß dasſelbe 
durch die ungemein günſtigen Urtheile ſo vieler in- und 
ausländiſchen Zeitſchriſten, in vollkommenem Einklange 
mit dem ungewöhnllch ſtarken und ſchnellen Abſaze, einer 
ſo ungetheilten Würdigung ſich zu erfreuen haben werde. 


Dieſer unzweideutige, in der allgemein anerkannten 
Brauchbarkeit des Werkes gegründete Beifall und Antheil 


ermuthigte ihn, vielfachen Wünſchen und Anforderungen 
zu entſprechen, und unter obigem Titel ein größere Werk 
dieſer Art zu liefern, welches in der vollſten Ausdehnung 
und mit der größtmöglichſten Vervollſtändigung des Haupt⸗ 
Planes jenen Höhepunkt der Vollkommenheit ereichen 
ſoll, welcher dem encyclopädiſchen Pflanzen⸗Wöterbuche 
fhon urſprünglich zugedacht war. Nur ſolche Pflanzen⸗ 
Arten, die in lezterem Werke nicht vorkommen, 
find hier aufgenommen; aber bei jeder Gaftung — 
gleichviel, ob fie im Pflanzen-⸗Wörterbuche ſchon aufgeführt 
iſt oder nicht — ſind die Merkmale derſelben ausführlich 


1 


175 


indem die herrlichen Camellien und der größte Theil 
der Rhodoraceen und Roſen verbluͤhet waren, fo 
hatte dieſes blumige Moſaikgemaͤlde einigen Erſaz 
durch viele neue, dann ſehr üppig blühende Pelar— 
gonien erhalten. 


Ihre Majeſtaͤten, der Kaiſer und die Kafferin, 
der König und die Königin von Ungarn, Ihre k. k. 
Hoheiten, der Erzherzog Franz und die Erzherzogin 
Sophie, die Erzherzoge Carl, Anton und 
Ludwig, geruhten dieſe blumigen Reſultate gaͤrt— 
neriſcher Sorgfalt und Pflege ſchon am erſten Tage 
mit Hoͤchſtihrer Gegenwart und mit der Aeußerung 
beſondern Wohlgefallens zu begluͤken. 


Auch dieſe fünfte Pflanzen-Ausſtellung verdankt 
ihre Exiſtenz vorzuͤglich der huldreichen Protektion 
Sr. kaiſerl. Hoheit, des Erzherzogs Anton, und 
den Bemuͤhungen des Herrn Baron v. Pronay, 
und des im Fache der hoͤhern Gartenkultur ruͤhm— 
lichſt bekannten Gaͤrtners des Barons v. Huͤgel, 
Herrn Heller, welcher dieſes Mal, in Abweſen— 
heit des Hrn. Bar. v Hügel, das Arrangement der 
Pflanzen ausfuͤhrte, und dadurch Beweiſe eines 
feinen Geſchmakes lieferte. 


Möge dieſe ſchoͤne Unternehmung, welcher noch 
Schwierigkeiten in den Weg treten und die mit vielen 
Aufopferungen verbunden iſt, ſich in der Folgezeit 
im reichern Bluͤtenſchmuke entfalten, ſich feſt gruͤn— 
den und einen dauernden Verein bilden. 

Die Blumen ſind ein Geſchenk, welches der 
Himmel der Erde reichte, um ſie zu ſchmuͤken und 
zu verſchoͤnern. 

Ein arabiſcher Schriftſteller ſagt: daß die 
Sonne an dem Tage, als ſie ſich mit der Erde ver— 
maͤhlte, die Blumen aus dem Buſen der Braut auf— 
ſchießen ließ. 


angegeben, und überdieß wird durch eine daneben ſtehende 
Zahl auf die dem Werke beigefügte Ueberſicht hingewieſen, 
wo ſich die Merkmale der angezeigten, dort in Gruppen 
abgetheilten Familie umſtändlich beſchrieben finden; über: 
all iſt das inzwiſchen von E. Sprengel vollendet er⸗ 
ſchienene Systema Vegetabilium citirt, behutſam benützt, 
jeder Irrthum berichtigt, und, wo es nothwendig war, 
eine Zuſammenſtellung der von einander abweichenden 


Beſchreibungen mehrerer Autoren geliefert. Auch ſind alle 


Gattungs⸗ und Arten Namen mit Betonungszeichen ver— 
ſehen, um jeden Zweifel über die richtige Ausſprache zu 


Die Blumen erweken im Menſchenherzen jedes 
ſanfte und zaͤrtliche Gefühl; ihr Duft iſt ein Ruf 
an die Liebe, die Sprache der unbelebten Natur, 
eine Sprache, welche uͤberredet, hinreißt. Hier 
erinnert er den Liebenden an ſuͤße Augenblike, 
welche feine Vergangenheit verfchönert haben, dort 
erfuͤllt er ein unſchuldiges Herz mit der unbeſtimm— 
ten Sehnſucht, dem gewiſſen Vorlaͤufer einer Lei— 
denſchaft, die da kommen fol. 

Ein blumenltebendes Volk, duͤnkt mich, kann 
nicht ausgeartet, nicht verwildert ſeyn, da wenig— 
ftens in Einer Richtung der warme Sinn für Schoͤn— 
heit und Natur in ihm lebt, und der Blumenfreund 
durch die ihn umgebenden Pflanzen ſo lebendig und 
bedeutungsvoll an ſeine eigene Bluͤtezeit, an ſeine 
Jugend und ſein Alter und ſelbſt an ſeine Kinder 
und die ihnen ſchuldige Pflege und Sorgſamkeit ers 
innert wird. 

Ein Gegenſtand der Liebe und Philoſophie, ſagt 
Bernardin von St. Pierre, iſt die Roſe. Man 
betrachte ſie, wenn ſie aus den feuchten Spalten ei— 
nes Felſens ſich erhebt, ſie glaͤnzt auf ihrem ei— 
genen gruͤnen Laube. Der Weſt ſchaukelt ſie auf 
ihrem mit Dornen beſaͤeten Stengel. 

Aurora traͤufelt Thraͤnen auf ſie herab, und 
ihr Glanz und Wohlgeruch reizt die Hand des Ge— 
fuͤhlvollen, fie zu brechen. Zuweilen erhoͤhet ein 
Kaͤfer, nippend aus ihren Kelchen, ihren Kar— 
min durch ſein ſmaragdenes Gruͤn; dann wird dieſe 
Blume das Symbol des Vergnuͤgens durch ihre 
Reize und Fluͤchtigkeit. Gefahr umſchwebt ſie und 
in ihrem Junern wohnt die Reue. 


Franz Joſeph Kolb, 

Mitglied der k. k. landwirthſchaftlichen Geſellſchaft 

in Wien und der Gartenbau⸗-Geſellſchaft in 
Bayern. 


heben, und bei jeder Gattung iſt angegeben, wie viel Ar— 
ten ſie enthält. Dadurch ſteht dieſes Werk nicht nur als 
Supplement des encyclopädiſchen Pflans 
zen⸗ Wörterbuches (welches deßwegen noch dieſen 
zweiten Titel erhält), ſondern auch in der That als ein 
für ſich beſtehendes Ganzes da, indem auſſer den darin 
neu aufgeführten Gattungen auch alle diejenigen 
ſorgfältig beſchrieben find, welche im encyolopädiſchen 
Pflanzen-Wörterbuche vorkommen, ſo daß deren 
Geſammtzahl jezt mehr, als 1700 beträgt; anderſeits wird 
es den Beſizern des leztern ebenfalls nur willkommen ſeyn, 


174 . 


Wieder ein Verfahren, 


Stengel von Pflanzen, die lange abgeſchnitten und faſt 
ganz welk ſind, auch viele Arten von Blumen, wieder 
ſo weit zu bringen, daß ſie eine Zeitlang ganz friſch 
werden, ja ſogar Knospen entfalten, die vor dem Ver⸗ 
welken noch verſchloſſen blieben. 

Die Operation wird ſo angeſtellt, daß man das 
untere Ende des Stengels einen bis zwei Zoll weit, 
je nachdem er lang iſt, in die Flamme eines bren— 
nenden Lichtes haͤlt, jedoch in ſolcher Stellung, daß 
die uͤbrigen Theile nicht von der Waͤrme leiden, alſo 
horizontal. Der Stengel muß nicht uͤber fünf bis 
ſechs Zoll Länge halten; das Ende kann man aber 
ganz verkohlen laffen, wonach es, fo weit die Slam: 
me gewirkt hat, gerade abgeſchuitten wird. Den 
Stengel, an dem man ſogleich keine Veraͤnderung 
gewahr wird, ſtellt man nun etliche Zoll tief in fri— 
ſches Waſſer, worein man, um den Erfolg zu be— 
ſchleunigen, ein wenig Salpeter oder Kochſalz wer— 
fen kann. Auch ohne dieſen leztern Zuſaz wird mau, 
etwa nach einer Stunde, die Blume ganz ſteif und 
friſch finden. Die Farben, und wenn ſie Geruch 
hat, auch dieſer, ſind wieder hergeſtellt, und er— 
balten ſich auch eine Zeitlang, bei etlichen mehrere 
Tage. 

Daß nicht alle Pflanzen, und auch nicht jede 
gleich gut, durch das Anbrennen belebt werden, iſt 
leicht zu erachten. Die ſehr ſaftigen, uͤberhaupt 
die lilienartigen Gewaͤchſe, als Hyacinthen, Tul— 
pen, Iris u. dgl., ſcheinen dieſer Palingeneſie nicht 
föbig, auch gelingt fie nicht recht bei den Diadelphi— 
ſten oder Schmetterlingsblumen, welche insgemein 
ſehr ſchnell welten. An den Stengeln und Jahres— 
Trieben ſolcher Pflanzen, die einen ſtraucharti— 
gen Wuchs und holzige Fafern haben, geräth das 
Experiment 3 z. B. an den Men an 


die dort aus Mangel an Raum ausgelaſſenen Charaktere 
der Familien und Gattungen hier nachgetragen zu finden. 


Uebrigens iſt die innere Einrichtung und Anordnung, 
das Format, die Lettern und das Papier ganz genau ſo, 
wie bei dem encyclopädiſchen Pflanzen⸗Wörterbuche, wel: 
ches dann in Verbindung mit dem hier angekündigten 
Werke als geſchloſſen angeſehen werden kann. 


Das Werk beſteht aus 2 Bänden, jeder zu 30 Bo⸗ 
gen, oder aus 12 Heften, jedes zu 5 Bogen. 


Levkojen, Goldlak und ähnlichen. Es verſteht ſich 
indeſſen, daß die Stengel und Blumen, wenn es 
gelingen ſoll, nicht verdorret, ſondern nur vera 
welkt ſeyn duͤrfen. 

Bei dieſer Gelegenheit ſey es bemerkt, daß ich 
aus dem Princip, worauf ſich dieſe Erſcheinung 
gruͤndet, eine Anwendung wichtigerer Art auf die 
Pflanzen hergeleitet habe, deren Nuzen ſich ſchon 
bei verſchiedenen von mir angeſtellten Verſuchen be— 
waͤhrt hat. ö v. E. 


Jeden das Seine! 


Einem 


Gerecht zu ſeyn! rufe ich dem Hrn. As, dem 
Verfaſſer des Aufſazes in Nro. 12 der dießfaͤhrigen 
Frauendorfer Gartenzeitung, noch einmal zu, und 
endige damit meinerſeits eine Fehde, die ich haße; 
die fortzuſezen meine aͤrztlichen Geſchaͤfte nicht 
laͤuger erlauben, und von der es mir leid iſt, durch 
Herrn As darein verwikelt zu ſeyn; oder darf es 
mir gleichgiltig ſeyn, daß Herr A—s aus einem 
Privatſchreiben von mir Stellen in ein viel geleſe— 
nes Blatt druken ließ, die fruͤher wohl, als ich ſie 
ſchrieb, mit meiner Ueberzeugung, faſt 2 Jahre 
ſpaͤter aber, als ſie gedrukt wurden, damit nicht 
mehr uͤbereinſtimmten? — Seit wann darf ſich 
Jemand ſo etwas erlauben? — 

Der Grund, die E. und F. Paͤßler'ſche Nelken⸗ 
Sammlung deßhalb mit Stillſchweigen zu uͤberge— 
hen, weil fie laͤngſt ſchon bekannt ſey, mag für Hrn. 
As vollgiltig ſeyn, und er ſucht auch deßhalb mich 
durch Gottſchalks Taſchenbuch zu belehren, aber 
fuͤr Fremde, denen er nuͤzlich zu werden die Abſicht 
haben will, und welche durch ihn nur die Lipſius' 
fie Nelkenſammlung — beffen Beſizer, wie er 
ſelbſt feat, 15 aus dem Verkaufe nichts macht — 


Man eh hinertit hierauf bandweiſe mit 4 fl. oder 
heftweiſe mit 40 kr. C. M. in der Samenhandlung des 
Verfaſſers, Stadt, Naglergaſſe, vom Kohlmarkte hinein 
rechts das 3. Haus, Nro. 307, zum Kleeblatt. 


— Sollte das Werk ſtärker als 60 Bogen werden, ſo 
darf doch nichts nachbezahlt werden, da in dieſem Falle 
der Mehrbetrag gratis geliefert wird. er: 


In dem Augenblike, als die Vorauslagen durch die 
erforderliche Anzahl Pränumeranten gedekt ſind, beginnt 


425 . 


kennen lernen, die ferner nicht wiſſen, daß die Paͤß— 
ler'ſche ehemalige mit der jezigen der Gebruͤder E. 
und F. Paͤßler nicht ein und die nemliche ſey, iſt 
er gar nicht genuͤgend, und deßhalb iſt auch die 
ſeynſollende Belehrung des Hrn. A—s ganz am 
unrechten Orte, denn fruͤher war die Paͤßler'ſche 


Nelkenſammlung — wie ſie Gottſchalk erwaͤhnt 


— eine mehr eingeſchraͤnkte Privatſache des Juſtiz— 
Amtmanns Paͤßler — jezt in ihrer hoͤhern Glos 
rie iſt ſie Nelkenhandlung der Gebruͤder E. und F. 
Paͤßler in Gernrode, und hat als ſolche erſt ſeit 2 
Jahren den jezigen Zenith erreicht. Gerade nun 
in jenem Zeitpunkte vor zwei Jahren, wo ich die 
Paͤßler'ſchen Nelken noch nicht geſehen hatte, und 
wo mir die Lipſius'ſchen ein non plus ultra waren, 
ſchrieb ich gelegentlich die vom Hrn. As in Nro. 
40 der vorjaͤhrigen Frauendorfer Gartenzeitung 
allegirten Worte privatim an ihn, und würde fie 
— nur um ein halbes Jahr ſpaͤter — als ich die 
Paͤßler'ſchen Nelken geſehen hatte, weder privatim 
geſchrieben, noch viel weniger aber in einem oͤffent— 
lichen Blatte haben druken laſſen; indeß das 
kuͤmmert den Herrn Prediger nicht; er benuzt 
jenen Zeitpunkt und laͤßt ſie eigenmaͤchtiger Weiſe 
in eine viel geleſene Zeitung einruͤken, compromit— 
tirt mich dadurch nicht allein mit meiner neuern 
Ueberzeugung, fondern auch mit der freundſchaft— 
lichen Aufnahme in mehrern Haͤuſern der dortigen 
Gegend, wodurch mir meine jaͤhrlichen Luſtreiſen 
dahin offenbar verleidet werden, und wenn mich 
ein ſolches Benehmen verdrießt, ſo zieht er die 
Competenz meines Urtheiles, auf das er ſich fruͤ— 
herhin oͤffentlich als giltig berief, in Zweifel, weil 
er doch wohl die dortigen Nelken beſſer kennen muͤſ— 
fe!! Iſt dieſe Art zü handeln conſequent, iſt dieß 
die Weiſe, ſich von Vorwürfen zu reinigen, oder 


iſt uͤberhaupt ſolche Manier loͤblich?? — Recht 
wohl kann man die Wahrheit ſagen, und doch uns 
recht thun! Baſta! 


Hettſtedt, im Mal 1332. Dr. Schreiber. 


Liliengruͤn zu bereiten. 

Liliengruͤn iſt die ſchöͤnſte unter den grünen Saft: 
Farben, und wird aus den blauen Lilien zubereitet. 
Mau nimmt von den blauen Lilien das Oberſte, wel— 
ches wie Alas glänzt, und behält es allein, denn 
das Uebrige taugt nichts. Deßgleichen thut man 
auch die kleinen gelben Adern davon, und ſtoͤßt das 
Abgeſonderte in einem ſteinernen Moͤrſer, druͤkt es 
durch eine reine Leinwand in Muſcheln, und laͤßt 
ſie an der Sonne oder auf dem Ofen bei geziemen— 
der Waͤrme eintroknen. In einige Muſcheln kann 
man, ehe ſie eintroknen, ein wenig Alaun, in an— 
dere aber, etwa eines Hirſenkorns groß, geloͤſchten 
Kalk thun, ſo erhaͤlt man verſchiedene Farben. 


Ameiſen zu vertreiben. 


Ich habe lezthin auf meinen Melonenbeeten eine 
Anzahl großer Ameiſen gefunden, die ſich da ein— 
wohnen wollten. Nun, dachte ich, mach' einen 
Verſuch, und nimm verduͤnnte Schwefelſaͤure mit 
Terpentindͤl, ſchaͤtte es recht durcheinander und 
begieße den Ort damit. Gedacht und gethan! 
In ein Paar Stunden war gar keine Ameiſe mehr 
an dem Orte. Da ſie ſich nun wieder anderorts 
ſammeln, fo werde ich mit dieſem Gemiſche fo lange 
fortfahren, bis fie ſich verlieren, oder an einen Ort 
hinziehen, wo ſie mir unſchaͤdlich ſind. 

Pettau. Hauschka. 


C ²˙¹d ß dd. 


die Druklegung des Werkes, und alle drei Wochen erſcheint 
dann regelmäßig und ununterbrochen ein Heft. Sobald 
der erſte Band erſchienen ſeyn wird, bezahlen neu ein— 
tretende Pränumeranten 4 fl. 48 kr. C. M. für den Band, 
oder 48 kr. C. M. für das Heft. 
0 Jedes Titelblatt wird mit einer Stampille verſehen 
eyn. 

Buchhandlungen genießen den gewöhnlichen Rabatt. 

Aufträge in portofreien Briefen erbittet ſich der Ver: 
faſſer unter der Adreſſe: Johann Kachler 

in Wien. 


Nachſchrift. 

Für das Ausland beſteht der Pränumerations-Preis 
in 73 Thaler oder 132 fl. Reichsgeld; den Mitgliedern 
der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft, welche in Frauendorf 
pränumeriren, iſt der Pränumerations-Preis auf 10 fl. 


Reichsgeld moderirt. 
Obiger. 


176 . 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen. 


Vergißmeinnicht. 
Sucht' ich, mit freundlichen forſchenden Bliken, 
Oft auf der Wleſe eln Blümchen zu pflüken: 
Elnſt nun am Morgen, bei ſtrahlendem Tbau', 
Fand ich ein Blümchen ganz niedlich und blau, 


Pflükt' ich des Bluͤmchen und konnt' es nicht kennen. 
Bluͤmchen! wer wird deinen Namen mir nenne 
Dacht' ich mit frietlihem forſchenden Slun', 
Usd wallte leiſe die Wieſe dahin, 


Da kam mein Llebchen mit läckelader Mlene: 

Llebſter! ſo ſprach es, was fuͤhrſt du im Sinne? 
Hier! — ſprach ich fragend mir ernftem Geſicht', 
Hab' ich ein Blümchen, und kenne es nicht? 


Llebſter! lch will ſeinen Namen dir neunen: 

Willſt du beſtaͤndige Liebe mir gönnen! 
Sinkt deine Liebe und wankt deine Treu', 
Mache den Vorſaz (Vergißmelnnicht) neu. 


Da wards im Sinne mir freundlich und helle: 
Heilige Ahnung darchbebte die Seele: 
Nun iſt die Wonne mir doppelt verfüßt, 
Wenn du das Blümchen Vergißmelnulcht blſt. 
Vonrath. 


Leſefrüͤchte. 

Die wahre Kunſtgaͤrtnerei ift in St. Petersburg 
zu Haufe Im März ſpeist man dort ſchon recht ſaoͤne 
Kirſchen, freilich aber koſten fie Geld. Bel einem Die 
ner ſteht oft gleich in der Mitte der Tafel eln ſolcher 
Baum, von deffen Zweigen man pflüfen kann, wie man 
will, denn er iſt bereits vielleicht mit 1300 Rabelu bes 
zahlt worden. Gruͤne Erbſen und Bohnen ſind 
ſchon im Januar bei jedem Souper; frellich koſtet das 
Pfund zwanzig bis dreißig Rubel, und da das ruſſiſche 
fund nur 26 Loth hat, fo gehören zu elner Schuͤſſel 
2 bis > Pfund, d. h., fie koſtet 40 bis 90 Rubel. Es 
kann ſich auch Einer eine Gurke herausnehmen; fie Eos 
ſtet + Rubel. Spargel wird den ganzen Winter über 
gegeſſen. 


In dem Junern von Sübafrifa befinden ſich Ble⸗ 
nen, welche ſich von Pflanzenfaſern am Boden korbaͤhn— 
liche Gebäude mit Zellen von rothem Wachſe errichten, 
die mit einem grünen Honig von pomeranzenähnlihem 
Geſchmake angefuͤllt find. 


Am 27 Mat ſah man auf der Lelſte (Wuͤrzburg) 
mehrere Trauben blühen. 


E i 

Ein muntrer Ritter ging einmal 

Im ſchoͤnen Schwelzer-Land 
Im Zwlelicht über Berg und Thal, 

Der Weg war ihm bekaunt. 
Zwei Mellen von der Helmat ſteht 

Ein huͤbſches Ritterſchloß, 
Dahin oft unſer Ritter geht 

Zu Fuß und auch zu Roß; 2 
Doch dießmal folgt der treue Knapp' 
Gemach, mit ihm des Ritters Rapp'. 


Ein Fräulein harrt im Schloße fein, 
Die ſchöͤne Adelgund'; 

Drum ſpricht der Ritter gerne ein, 
Der tapfre Roſenmund. 

Als ploͤzlich wie durch Zauberllcht 
Der Fußſteig ſich verliert, 

So weiß nun auch der Mitter nicht, 
Wohln er ſich verirrt. 

Beil Erfte 8 blendet ſein Geſicht, 

Drum kannte er die Gegend nicht. 


Doch horcht! was klingt von Ferne ber? 
Dleß iſt der Lezten Tou. 
Der Ritter, o wie froh war er, 
Schnell iſt die Augſt u entfloh'u! 
Nun trat er friſch mit lelchtem Sinn' 
Die Relſe wleder an, 
Flog pfeil ſeſchwind zum Schloße hin 
Auf wohlbekaunter Bahn. 
Schön Llebchen ihm das Ganze bot 


Dei Mondenſchein und Abendroth. 
Julle R. 


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In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtämter an. 


Der gauzjahtliche Preis It in ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrel. 


+ 


Garten ⸗ 


Allgemeine deutſche 


e it in 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


No. 


24. 20. Juni 183% 


— — 
Inhalt: Nachträgliche Beantwortung mehrerer in der Gartenzeltung aufgeſtellten Ehrenftegen. — Von 
dem Gebrauche verſchledener Kürbisarten. — Die beſten Mittel, naſſe Gärten oder Wleſen zu ver 
beſſera. — Maderaweln zu verfertlzen. — Das in Blumen enthaltene weſentliche Oel auszuziehen. — 
Sc metterlinge weginfangen ic. — SKopffalar mehrere Wochen friſch zu erhalten. — Nelken aus 


Samen zu ziehen. 


Nachtraͤgliche Beantwortung mehrerer in 
der Gartenzeitung, Jahrg. 1829, 52 
Nro. aufgeſtellten Ehrenfragen. 
Oogleich der von der wohlldbl. Gartenbaugeſellſchaft 
ausgeſtekte Termin fuͤr die Beantwortungen obiger 
von derſelben aufgeſtellten Ehren-Fragen ſchon am 
aten Juni 1850 abgelaufen iſt, fo erlaube ich mir 
doch noch, einige Worte daruͤber im Allgemeinen zu 

ſprechen. 

Auf die ute Frage: 
Welse Obſtbaumgattungen geben nach den Cigens 
ſchaften des Klimas, der Lage und des Grundes den 
größten Ertrag, liefern für Menſchen und Thlere die 
melfte und beſte Nahrung, find am Wohlfeilſen zu 
erzeugen, und welche Obſtbäume davon können ſelbſt 
im ſchlechten Klima und Grunde mit Vortheil gezo⸗ 


gen, und welche Art zu einem hohen Ertrag gebracgt 
werdes? 


Antwort: Unter den Birnen geben, wie ich 
uͤberall, wo ich es geſehen, gefunden habe, die 
Baͤume der ſogenannten Honigbirnen, die ordinaͤren 
großen roth- und gelbgruͤnſchaligen Winterbir— 
ben, die Petersbirne und der wilde Birnbaum, in 
jedem Klima, jeder Lage und jedem Grund und Bo: 
den (im naſſen muß man das uͤberfluͤßige und ſchaͤd— 
dr: Waſſer ableiten, oder fruchtbar machen) den 

cherſten und meiſten Ertrag, liefern fuͤr Menſchen 


und Thiere die meiſte und beſte (die wilden Birnen 
find nicht nur teig, ſondern auch abgebaken ein gie 
tes Zugericht) Nahrung, find am Wohlfeilſten zu 
erzeugen, gedeihen in jedem Klima und Boden und 
liefern den hoͤchſten Ertrag. 


Unter den Aepfeln wären in dieſer Hinſicht zu 
nennen: der kleine rothe Apfel mit roth geadertem 
Fleiſche, der boͤhmiſche und der gemeine Lederapfel; 
dieſe ſind ſaͤmmtlich im Winter eine angenehme 
Koſt und dauern lange. 


Unter den Kirſchen wären gleichmäßig zu erwaͤh— 
nen: die unveredelte kleine rothe und ſchwarze Kite 
ſche, denn dieſe tragen meiſtens alle Jahre und dan— 
ern beſſer und länger aus, als die veredelten Kive 
ſchenbaͤume. : 

Unter den Pflaumen iſt die gewöhnliche Haus⸗ 
Pflaume wohl die beſte Sorte. Sie gedeiht in jedem 
Boden, auch im maͤßig naſſen Grunde, und iſt der 
Ertrag der Fruͤchte oft erſtaunlich, zumal, wenn dieſe 
geregelt im freien Boden angepflanzt ſind; ſollen ſie 
auch von Raupen weniger angegriffen werden, ſo 
entferne man in jedem Herbſte das duͤrre Holz, halte 
die Rinde rein und beſtreue den Erdboden mit Kalk— 
Aſche. Dieß wäre die Antwort auf die ıte Frage; 
ich gehe uͤber 


ã ͥͥ ddcdd/d/ß/// ET EITHER NE EEE EEE ST BEER RETEIT TU TOTEN TIEREN / / ( ( ( ( ( 


Nachrichten 


Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen 
. Zimmer- Pflanzen. 

(Daß wir fie nicht Kalt-, Cap- oder Warm Haus-, 
fondern Zimmer: Pflanzen nennen, geſchieht aus der Ab: 
ſicht, weil wir ſolche einem jeden Blumen = Freunde an— 
empfehlen wollen und können, der auch kein Glashaus, oder 
ſonſt vorzüglich geeignete Gelegenheit, ſondern blos eini— 
gen Raum am Fenſter für Pflanzen hat; ſie im Winter 
im Wohnzimmer mit Sehnſucht anſchaut, und zugleich auf 


aus Frauendorf. 


demſelben Orte zu überwintern wünſcht. Wir können dieß 
um ſo mehr, als wir ſolche bis jezt — wegen Mangel an 
Gewächshäuſern — ſelbſt alle Jahre in Zimmern und Miſt— 
Beetkäſten glüklich überwinterten.) 

Noch in keinem Jahre wurden uns von den verehr 
lichen Mitgliedern und Leſern fo viele gütige Offerte ge 
macht, uns zur Vervollſtändigung unſerer Zimmerpflanzen: 
Sammlung behilflich zu ſeyn, als heuer. 

Viele begehrten von uns das Zimmerpflanzen = Bew 


(24) 


178 


zur 2ten Frage: a J 
Derch welche Mittel kann eis Obſtbaum dablu erzo⸗ 
gen werden, damit er bei voller Geſundhelt und lau⸗ 
ger Dauer ſehr bald und anbalteud fruchtbar kſt? 


Bei der Pflege eines anvertrauten Seyns hat 
man vor Allem den Stand und die Beſchaffenheit 
der Umſtaͤnde und Dinge, wo man lebt, in Ruͤkſicht 
zu nehmen. Da nun bei der Pflege eines Baumes, 
von ſeiner Kindheit an bis zu ſeinem Abſterben oder 
Abtritte aus dem organiſchen Leben, um volle Ge— 
ſundheit, lange Dauer, baldige und anhaltende 
Fruchtbarkeit zu bewirken, es vorzuͤglich darauf ab— 
zuſehen iſt, daß man ſeine Lebensthaͤtigkeit auf die 
elufachſte Weiſe weke und erhalte, fo muß man auch 
darauf bedacht ſeyn, dieß ſtets im Auge zu behal— 
ten: man wäble daher von den erwähnten Obſt— 
Baumarten die vollkommenſten Kerne der reifſten 
Fruͤchte derſelben, ſaͤe ſie auf einfachen, von groben 
Steinen aber gereinigten, gelokerten (am Beſten, 
weun der Boden durch ein Gitter geworfen worden 
iſt) mit Flußſand und Steinkohlenaſche vermiſchten 
Boden, das Laub der Wildlinge laſſe man auf dem 
Boden liegen und faulen, veredle fie alsdaun auf 
die beſte Weiſe mit den zuvor angegebenen edlen Sor— 
teu, pflanze fie zu feiner Zeit auf freien, unbeſchuͤz— 
teu und gleichfalls gereinigten und mit Aſche und 
Sand vermiſchten waſſerfreien Boden, halte den 
Boden ſelbſt immer loker und rein, gieße fleißig 
Dungwaſſer auf, vertilge alle Baumfeinde, ſchuͤze 
gegen alle Schaͤden und thue Alles, was man den 
Unmſtaͤnden nad) für ſchiklich, nach den Belebrungen 
guter Schriften und in der Art erfahrener Menſchen 
findet, und man wird mit Gottes und der Men— 
ſchen Hilfe Gluͤk und Segen foͤrdern! — 

Auf die ste Frage: 


Wie kann eine leldeuſchaftliche Nelgung dahin nüzlich 
geleitet werden, damit die Obſtbaumzucht ncht uur 


in Gärten, ſondern auch im Freien mit Eifer und 
Sicherheit allgemein in Aus uͤbung komme? 
Antwort: Eine Neigung, die an und für ſich 

leidenſchaftlich genannt werden kann, muß mit Leute „ 
ſeligkeit, Menſchenliebe, Gelaſſenheit und ohne Et 
gennuz fortwaͤhrend zu dem beabſichtigten guten 
Endzwek gebildet und hingeleitet werden. Im All⸗ 
gemeinen geſchieht dieß am Zwekmaͤßigſten durch die 
Prediger und Jugendlehrer; im Privatleben aber 
durch die Eltern und durch einzelne dazu ermun— 
ternde in der Art kundige Perſonen. 

Soll alſo der Erfolg, den wir beabſichtigen, 
uach unſern Beſtrebungen und Aufmunterungen zu 
einer guten Sache erwuͤnſcht und gut ſeyn, ſo duͤr⸗ 
fen wir keine Mittel und Wege verabſaͤumen, wo— 
durch wir Alles in einem ſolchen reizenden Lichte dar- 
zuſtellen vermögen, daß ſich die Sache, die wir em⸗ 
pfeblen und wozu wir ermuntern, nur von der vor⸗ 
theilhafteſten Seite betrachten laͤßt; wir dürfen weder 
Verſprechungen, nochLobeserhebungen und Belohnun⸗ 
gen ſparen, und damit in der Folge derzeit und bei güne 
ſtigem Erfolge geizen, noch zuverlaͤßige Thatſachen 
und Beiſpiele gluͤklicher Erfolge ſolcher guten Unterneh⸗ 
mungen unerwähnt laffen, wenn wir dem Ziele ſicher 
entgegen geben wollen, das wir uns aufgeſtellt haben! 

Bei der Ausuͤbung der Obſibaumzucht im Freien 
muß hauptſaͤchlich der innere beſſere Sinn und das 
von Gott, unſerm Schöpfer, unſern Herzen Urs 
ſpruͤnglich eingepflanzte rege Gefuͤhl fuͤr Schoͤnes 
und Gutes in uns ſich lebhaft regen; wir muͤſſen 
es rein und bleibend fuͤhlen und empfinden, daß nur 
Achtung und Schonung guter Veranſtaltungen, Ges 
ſeze und Handlungen uns die Liebe Gottes ſichere, 
die Wuͤrde unſerer Meuſchheit erhalte und die Liebe 
und Achtung unſerer Obrigkeit und Nebenmenſchen 


uns verleihe; wir muͤſſen daher ganz erfuͤllt ſeyn 


rr r —— 


zelchniß für das Jahr 1831, und Viele erwarten noch deſ— 
ſen Erhalt, um zu wiſſen, was wir beſizen und was uns 
noch fehle. Da es uns aber theils unſere beſchränkte Zeit 
micht erlaubt, Auszüge aus dem Haupt: Kataloge zu ma⸗ 
chen, und andern Theils wir auch dieſen geneigten Freun— 
den das Poſtporto erſparen wollen, ſo liefern wir hier 
unſer Verzeichniß, und zwar in der Art, daß bei den ver⸗ 
mehrten, zum Verkaufe vorräthigen Pflanzen die Preiſe ſtehen, 
und bei denen, von welchen wir in dieſem Augenblike noch blos 
einzelne Exemplare beſizen, dieſelben ausgelaſſen ſind. 

Bei dieſer Gelegenheit erlauben wir uns wiederholt, 


diejenigen verehrlichen Mitglieder und Leſer, welche im 
Beſize ſolcher Zimmerpflanzen-Sorten find, die wir entweder 
noch gar nicht, oder nicht in Vermehrung beſizen, angelegent⸗ 
lich zu bitten, uns mit einem kleinen Theile ihres Uebers 
flußes zur Vervollſtändigung unſerer Sammlung zu erfreuen. 
Die Pelargonien haben wir hier ausgelaſſen, weil 
wir theils nächſtens über 200 neue Sorten erhalten 
werden, und theils die vorhandenen noch ſtets vermeh⸗ 
ren. Wir werden dleſe eigens ausſchreiben, ſobald wir 
nemlich die abgebbaren Sorten ſicher werden beſtimmen. 
können. Folgende Zimmerpflanzen ſind vorräthig: 


179 


— 


vom wahren Geſchmake an dem Guten und dem 
ächten Haſſe gegen das Boͤſe. — 

Hierzu aber vermoͤgen Prediger und Lehrer durch 
Lehren und Ermahnungen, Vaͤter und Muͤtter aber, 
fo wie Privatperſonen, viel durch ein ſtets vorange— 
bendes gutes Beiſpiel beizutragen! 

Auf die ate Frage: 
Welchen Einfluß würde elne ſolche allgemeine Obſt⸗ 
Baumzucht auf das Klima, den Voden, den Flelß und 
den Woblſtand der Meuſchen haben? 

Antwort: Das Allgemeine einer guten Hand— 

lung, nemlich die Kenntniß hievon unter mehreren 
Perſonen, macht auf die Allgemeinheit der Menſchen 
gewoͤhnlich immer einen guten und ſchoͤnen Eindruk; 
denn gleichwie Prediger und Lehrer bei allgemein gu— 
ter Verfahrungsweiſe ſowohl in ihrem Berufs-, als 
auch uͤbrigen Lebens-Kreiſe auf ihre Nebenmen— 
ſchen einen im Ganzen wohlthaͤtigen Einfluß 
ausuͤben, alſo vermoͤgen auch ſolche Beiſpiele einer 
regen und erhabenen Induſtrie einen erhabenen und 
großartigen Endzwek, nemlich den: andere Neben— 
menſchen zur Nachahmung zu bethaͤtigen, zu er— 
regen. — 
Dienn offenbar und einleuchtend find die Folgen 
guter Handlungen, wir duͤrfen ja nur um deßwillen 
in dem Buche unſerer Lebenserfahrungen nachſchla— 
gen, und wir werden es immer beſtaͤtigt finden, daß 
ſie auf alle Weſen und Dinge den herrlichſten und 
nözlichften Einfluß verbreiteten! — 

Ju Ruͤkſicht auf Klima und Boden dürfte eine 
allgemeine und geregelte Obſtbaumpflanzung im 
Freien bewirken, daß dadurch die heftigen Winde, 
Stuͤrme und Regen gebrochen, Gewitter zertheilt 
und adhaͤrirt, die naſſen Plaͤze ausgetroknet, die 
ungeſunde Luft und Ausduͤnſtung vermindert, vers 
duͤunt, angeſogen und mit der Baͤume Exhalation 


EEE A w c ET EEE EEE TEE TEE . ˙ y. ˙ 9m TE TE EEE ENTE TEE N DET TEE DEE ETTR 
fl.|kr fl. ur 5 

Acacia acanthocarpa „ . == Acacia longifolia . 124] Acacia nova Species 

Safaga „ 1130 — lopha nta . .|—|—] Achyranthes aspera. 

— arborea e — — coartata . . -- Agapanthus umbellatus , 

— armata re 11— — mucronata ART 1/12] Agave americana. 5 

— decipiens 11— — myrtifolia . BEER 1— Albuca altissima Sun 

— decurrens .» — — — nigricans 2 42 2024] Aletris capensis . 

— daodoneifolia . — — — pandorana .I Allium ciliatum . . . 

— Julibrissin . 111 — pinifolia 3 — flavum tauricum 

— Lebbek 8 — — — strictaa J 48 —  neapolitanum 

— linifolia . 5 1112 — verticillataa » . |—148 — pallens . . . 


vermischt, alſo verändert, nach Beſchaffenheit auch 
verbeſſert, der Boden ſelbſt aber durch das abfals 
lende Laub veredelt und verbeſſert wuͤrde! — 

Auf den Fleiß und Wohlſtand der Menſchen 
wuͤrde der Einfluß groß ſeyn; denn es wuͤrde nicht 
nur, bei dem ſichern Nuzen dergleichen Pflanzungen 
in Hinſicht auf Klima und Boden, der Fleiß ange— 
ſpornt und unterhalten, ſondern auch bei dem Ertrag 
der Baͤume, des Laubes, des Holzes und der Fruͤch— 
te der Wohlſtand ungemein gehoben und vermehrt 
werden! — 

Auf die ste Frage: 
Auf welche Art und durch welche Baumgattungen 
könnten die Straſſen und Wege mit Nuzen und St 
cherheit bepflanzt werden? 

Antwort: Will man Straſſen und Wege be— 
pflanzen, ſo muß man Pflanzen waͤhlen, die ſich 
nothduͤrftig in jedem Boden, jeder Lage und jedem 
Klima und gegen die erſten Verunglimpfungen 
ſchlechter Menſcheu von ſelbſt verwahren koͤnnen. 

Man pflanze daher von den Birnen den wilden 
Birnbaum; von den Aepfeln den wilden Apfel— 
oder ſogenannten Lederapfelbaum; von den Kirſchen 
den gewoͤhnlichen unveredelten rothen Kirſchenbaum, 
und von den Pflaumen die ſogenannte Schlehen— 
Pflaume; und zwar die Birnbaͤume in's huͤgel- und 
waldbeſchattete Gebiet; die Aepfelbaͤume in die 
Ebene; die Kirſchenbaͤume auf die Hoͤhen und 
Berge, und die Pflaumenbaͤume in die Thaͤler und 
naſſen Plaͤze. 

Befuͤrchtet man menſchlichen und ſonſtigen Fre: 
vel, fo wuß man die angepflanzten Stämme mit 
hohen und ſtarken Pfaͤhlen verſehen, Dornzweige 
darum feſt anbinden, die Straffenwärter durch jaͤhr— 
liche Belohnungen fuͤr die Obacht und Sorge fuͤr die 
gute Sache intereſſiren, und die Gensd'armen, oder 


24* 


100 


da, wo ſolche nichk exiſtiren, andere Polizeiperſo— 
nen mit der Sorge und dem Schuze derſelben be— 
pflichten, dann wird auch Sicherheit mit Nuzen 
gepaart der Muͤhen Krone ſeyn! — 
Auf die 6te Frage: 
Durch welche Mittel Böante — anftatt der nur zum Ver⸗ 
unügen dteuenden Blumenzucht — die ungleich nüzlichere 
Obſtbaumzugt in Topfen und im Großen zum Ver⸗ 


arügen und Nusen für das menſchlse Bedürfulß 
allgemein zum Vollzug gebracht werden? 


Antwort: Soll eine Sache, die an ſich ſelbſt 
bei guter Pflege einen guten Erfolg verſpricht, wohl 
aber bei ihrem noch nicht ausgebreiteten Vorhan— 
denſeyn Anfangs etwas koſtſpielig vorkommt, wo 
möglich überall guten Eingang und bleibende Nach— 
ahmung finden, fo muß man alle jene Hiuderniſſe 
entfernen, die hauptſaͤchlich nach Beſchaffenheit 
der mehr oder weniger erwerbreichen Lage der Ge— 
gend und Verhaͤltniſſe, wo man lebet, den Sinn 
und die Liebe der Menge dazu zu entfremden vers 
mogen. — 

Jeden Falls muß man, um eine Sache deſto 
ficherer und eindruksvoller in der Folge im Großen 
zur Nachahmung aufſtellen zu koͤnnen, zuvor einen 
kleinen Anfang machen; geht man aber dabei 
mit theoretifchen und praktiſchen Kenntniſſen, mit 
unermuͤdetem Eifer für die bezwekte gute Sache, 
mit uneigennuͤziger Menſchenliebe, mit Ausdauer, 
Vorſicht und mit Anwendung ſchiklicher und vernünf: 
tiger Mittel zu Werke, fo wird der Erfolg gut aus— 
fallen. — 

Um das Koſtſpielige der Sache zu entfremden, 
ziehe man die Bäume ſelbſt (es verſteht ſich, daß 
dieß nur Landwirthe thun konnen, und dieß um fo 
eher, da bei den Gärtnern die Baͤume enorm theuer 
find) jährlich mehr und mehr, gewöhne die 4 Haupt- 
Obſtſorten an Ueberwinterung im Freien und halte 


2 ll. kr fl. Ir 
Aloe Linqua . — [18] Amaryllis lutea — | Andromeda calyenlata- . 
— ae —.— — speciosa — — cassinaefolia 8 
—  spiralis 8 — 24] — undulata — 10] — mariana 
— verrucosa - —[15 — vittata . 8 1124 — nitida - * 
Amaryllis Belladonna 1136] Amomum Cardamomum — 36 — poniculata 
— brasiliensis — — Amyris polygama F 5 — 36 — poliſolia . * 
— capensis . 1 — Andromeda acuminata 1112 — — latifolia . 
—  curvifolia — — — angustifolia „ . — 30 — — media . 
— formosissima 25 E — arborea R — — — — angustifolia . 
— longifolia a —|48 — axillaris 8 I — — — rosmarinifolia 


überhaupt auf gute, geſunde und der Beuennung 
nach richtige Arten. 

Nachdem man nun ales Koſtſpielige vermieden 
und bei der einfachſten und geeignetſten Handlungs⸗ 
Weiſe eine ſchoͤne Zucht von Baͤumen aller Obftgats 
tungen in Topfen erworben hat, ſo ſuche man ſeine 
Nebenmenſchen durch fortwaͤhrende Darſtellung der 
angenehmen und vortheilhaften Seiten zur Nach⸗ 
ahmung zu reizen und allmaͤhlig zur Juduſtrie der 
Art zu bringen! — 

Auf die ꝛte Frage: 
Wie kann die Obbsus zucht zur Beförderung des Holz⸗ 
Erträguiſſes, des Futterktäuterbauet, des Getteldbaues 
und des Welndames mit dieſen Baugtten nüßzlich ve 
einiger werden? 

Antwort: Zur Beförderung des Holzertraͤgs 
niſſes dienen allerdings die von mir angeführten Obſt⸗ 
Sorten, denn fie wachſen gut ins Holz und muͤſſen oh⸗ 
nehin, zumal in gutem Boden, öfters beſchnitten 
werden; auſſerdem gibt auch das alte duͤrre Holz 
Stoff genug zum Brennen. 

Zur Beförderung des Futterkraͤuterbaues: Wenn 
man eine Grasflaͤche oder einen Grasgarten unter 
einer Obſtbaumpflanzung anbringen will, ſo kann 
man in dem zuvor rigolten, gereinigten und durch 
verſchiedenartige Aſche verbeſſerten lokern Boden al— 
lerhand Futterkraͤuter anſaͤen, welche dann recht 
lieblich hervorwachſen werden, insbeſondere, wenn 
duͤrre Fleke bewaͤſſert, die naſſen des uͤberfluͤßigen 
Waſſers überhoben werden. 

In Hinſicht des Getreidebaues kann der Obfts 
Baum förderlich ſeyn durch fein Laub, welches rich⸗ 
tig verweſt, eine gute Erde bildet. 

Der Weinbau kann auf Hügeln unter den Obſt⸗ 
Bäumen, und beſonders unter den Pflaumenbaͤumen 
vermiſcht, auch bei einzelnen Pfahlpflanzen bin und 
wieder, recht gut betrieben werden, indem daun 


A 161 


— 


die Bäume die Luft brech eſn und der duͤnnen. 

Ich empfehle in dieſer Hinſicht des Handels— 
Gaͤrtners Gottlob Friedrich Seidels in Dresden 
aufgeſeztes Schriftchen: Wie man den Wein im 
Garten und andern Lande in jedem Boden am 
Zwekmaͤßigſten anpflanzen muͤſſe, um ordentliche 
Fruͤchte zu bekommen, nebſt Einigem uͤber die Ber 
dekung des Weinſtokes im Winter. 
Bei der sten Frage: 

Welches find dle elaträglichſten Venuzungs arten des 

Obſtes? 
bemerke ich, daß fie ſaͤmmtlich gedoͤrrt, oder, was 
noch beſſer, abgebaken, am Beſten und Eintraͤglich— 
ſten beunzt werden konnen. Wer fich damit beſchaͤf— 
tigen kann und will, kann aus den Pflaumen Muß, 
aus den Birnen Syrup, Zuker, aus den Aepfeln 
Effig und Wein, und aus den Kirſchen Branntwein 
gewinnen; die Mühe wird nicht umſonſt angewandt 
ſeyn. Anleitung hiezu geben mehrere treffliche Werke 
und Schriften erfahrener Perſonen, auf die ich, der 
Kuͤrze halber, hiermit verweiſe. 

Und ſomit erlaube ich mir nur noch zu bitten, daß 
die verehrte Gartenbaugeſellſchaft ein nachſichtiges 
und wohlwollendes Urtheil uͤber dieſeBeantwortungen 
fällen, der Leſer der verehrten Gartenzeitung ſelbſt aber 
dieſen Aufſaz als bloße Anſichten beurtheilen moͤge! 


Wleſen bei Zwickau in Sachſen. 


Anton Eduard Boͤſe wetter, 
Oec. Stud. und Mitglied der prakt. Garteudan⸗ 
Gelellſchaft in Bayern zu Frauendorf, 


Von dem Gebrauche verſchiedener Kuͤr 
bisarten. 


1.) Cucurbita Ceratocreas Haberl. 


aus Brafilien, wenigſtens aus Weſtindien, kſt der 


groͤßte und ſchwerſte von allen Kuͤrbiſſen, hat das 


zarteſte koͤrnige Fleiſch und iſt vorzüglich ſehr fleifche 
reich. Er dient beſonders zum Einſaͤuren, ein Ver 
fahren, welches in Ungarn allgemein, in Frankreich 
nur zum Theil, in Deutſchland vielleicht nirgends 
üblich iſt, aber üblich zu werden verdiente, weil das 
Gemuͤſe oder die Zuſpeiſe der eingeſaͤuerten Kuͤrbiſſe 
ſehr wohlſchmekend, leicht verdaulich und geſund, 
daher fuͤr alle Patienten und Rekonvaleszenten das 
beſte und unſchaͤdlichſte Gemuͤſe abgibt. 

Zu dieſem Zweke nimmt man die Kuͤrbisfruche, 
wenn ſolche ausgewachſen iſt und anfaͤngt, ſich der 
Reife zu naͤhern, ſchneidet ſie auf, reinigt ſolche von 
den Kernen und innern Faſern, ſchaͤlt die ganze 
äußere rohe Rinde ab, und behaͤlt nur das gelbe 
zarte Fleiſch. Dieſes ſchneidet man, wie gelbe Ruͤ⸗ 
ben, in kurze laͤngliche ſchmale Stuͤke, bringt dieſe 
Stuͤke in einen Topf und ſtreuet ſchichtenweiſe ganz 
wenig feines Mehl dazwiſchen, gießet ſodann lau⸗ 
warmes Waſſer daruͤber und laͤßt es 24 Stunden 
an einem temperirten Orte ſtehen. So iſt der Kuͤr 
bis ſaͤuerlich geworden. Nun wird er ſchwach auß 
gekocht, mit etwas dünner Fleiſchbruͤhe kraͤftiger ge⸗ 
macht und als Gemuͤs verſpeiſet. 

Ebenſo behandelt man in Ungarn die in Ste 
zerſchnittenen und abgebruͤheten weißen Ruͤben. 

Ebenſo die in Stuͤke zerſchnittenen Erdbirnen 
(die Knollen von Helianthus tuberosus). Diefe 
find eingeſaͤuert ſehr gut und viel beſſer als die weis 
ßen Ruͤben zu genießen. 

2.) Der Kanteloup-Kuͤrbis (Cucurbim 
Cantalupica Haberl.) iſt eine der edelſten Arten, 
reift jedoch ſpaͤt, haͤlt ſich aber durch den ganzen 
Winter. Er iſt der ſuͤßeſte von allen, fo ſuͤß als die 


(Wachsfleiſchkuͤrbis), ſtammt wahrſcheinlich ſuͤßeſte gelbe Ruͤbe. Man koͤnnte einen ſuͤßen 
fl. hr fler 
Andromeda racemosa 1130] Aristolochia anguieida . — | Asclepias carnosa 
— speciosa — — — glauca N N — 48] Aster argenteus . 2 
— — nitida „ — — ] Armeria denticulata e — 124 — argopbylius 2 
Annona glabra 8 —|—[ Artemesia argentea — 24 Asterocephalus argenteus 
Antirrhinum majus fl, pl. — 244 — crithmifolia — 24 Astragalus Tragacanttia 
— majus fol. var. — 244 — pauciflora , . — — Atriplex Halimus . 8 
Arbutus Andrachne = —|— [| Arum divaricatum 4 — 30] Aucuba japonica , 
—.— — col, serratis —|- | Arundo Donax 5 — 20] Azalea aurantiaca . 
— Unedo 5 1 11—| Asciepias angustifolia . —|20| — bicolor 
Arduina bispinosa 1112 — arborescens A —|- — blanda A 


182 


Fürbisſaft davon kochen. Dieſer Kürbis dient zum 
Braten, gleich dem venetianiſchen Bratkuͤrbis. 

5) Venetianiſcher Bratkuͤrbis (Cucur- 
bita veneta Haberl.) Zuecha santa der Vene— 
tianer, ſtammt aus den Zeiten der Kreuzzuͤge, indem 
er damals von den Venetianern aus Syrien oder 
Palaͤſtina gebracht wurde. Er iſt eine Lieblings koſt 
der Venetianer, Paduaner, Fiumier und Trieſter. 

Wenn die Kuͤrbisfrucht ausgewachſen und zei— 
tig iſt, alſo im Oktober (in Thuͤringen bricht man 
fie ab und laͤßt fie noch 8— 10 Tage zum Abtrok⸗ 
nen in der Sonne ſtehen), dann zerſchneidet man 
ſie der Laͤnge nach in 4 große Stuͤke, reinigt ſie von 
Kernen und Faſern, legt ſie auf Brettchen oder Blech 
und ſchiebt ſie, wenn der Baͤker abgebaken hat, in 
den mildwarmen Bakofen, damit ſie bratenz dann 
verſpeist man ſie warm. 

4) Der Fuͤll- oder Farſirkuͤrbis (Cucur- 
Dita Pepo Farcienda) Zucca Zuchetta der Ita— 
liener, dient zu folgendem Kuͤchengebrauch: 

a) Man nimmt die jungen Früchte, wenn ſie nur 
erft 5—4 Zoll lang find, ſchneidet fie der Länge 
nach durch, reinigt fie von Kernen und Faſern und 
fuͤllt ſie mit gehaktem Schinken oder anderm Flei— 
ſche, legt die gefüllten Kuͤrbiſſe in eine Pfanne, die 
man mit einer Stuͤrze deken kann, thut Schmalz in 
die Pfanne, ſezt ſie uͤber gluͤhende Kohlen und baͤkt 
ſo die gefuͤllten Kuͤrbiſſe aus. Sind ſie gar gebraten, 
fo verſpeiſet man fie warm. Oder b) man ſchneidet 
die jungen gereinigten Kuͤrbiſſe in laͤngliche ſchmale 
Stuͤke und ſchmort fie mit Butter, beſtreut fie noch 
warm mit Zufer und verſpeiſet fie. Auch die Cu- 
eurhita vencta wird oft blos in laͤngliche Stuͤke 
zerſchnitten, im Waſſer gekocht und ſo von der ge— 
meinen Volksklaſſe gegeſſen. 

Die Italiener braten auch die Kuͤrbiskerne in 


ir * 
Aralea calendulacea 3. — Azalea nudiflora carnea 112] Begonia discolor . . 
2 — flamea — — — — coceinea 2124 = Selowi 8 = 

— colorata — — — pontica - 1030] Bignonia grandiflora . 
— cuprea. . 1244 — trieolor — — ] — pandorana * 
— dealbata 4 85 — — — viscosa 11—| Billardiera scandens . 
— glauca & - 1130 — — odorata > 1124] Boehmeria rubescens , 
— — serotina 5 1130| — — serotina > —/—| Budleja globosa - N 
— incarnata . — - Barleria longiflora 5 —148] Bumelia tenax 8 
— nudiflora 1— ] Basella alba . —| 4] Bupleurum fruticosum . 


— alba 5 s 


Begonia agyrostigma 


einer Pfanne über Kohlen, wie edle Kaſtanien, und 
verſpeiſen die gebratenen Kerne noch warm. 

Eine andere Varietär der Zucea santa iſt 89) die 
Zucca marina der Italiener. Sie unterſcheidet ſich 
blos in der Form der Früchte. Die aͤchte Zueea santa 
bildet erſt einen zylindriſchen langen Hals, in welchem 
keine Kerne ſizen, und dann folgt ein kugelrunder Kopf, 
in welchem die Kerne ſich befinden. Beide Formen 
entſtehen jedoch oft aus einem und demſelben Sa— 
men. Ja die Form kehrt ſich zuweilen um. Der 
runde Kopf ſizt am Stiele und der zylindriſche Hals 
waͤchſt erſt aus dem runden Theile hervor. 


Die beſten Mittel, naſſe Gaͤrten oder 
Wieſen zu verbeſſern. 

Naſſe Gärten oder Wieſen haben gewohnlich 
eine ſehr humusreiche, daher fruchtbare Erde; abs 
lein da der Humus unzerſezt, roh und verſaͤumt iſt, 
ſo kann die Fruchtbarkeit erſt dann ſich zeigen, 
wann der Grund entſaͤuert, troken gelegt, und der 
Humus zur Pflanzennahrung aufgeldſet wurde. Es 
gibt zwar hiezu viele, jedoch oft ſehr koſtſpielige 
und wenig dauerhafte Mittel; daber das folgende 
als das einfachſte und beſte am Wohlfeilſten voll— 
zogen werden kann. er 

Im Spaͤtherbſte macht man mit einem tief 
eingreifenden Hakenpfluge durch mehrmaliges Ue— 
berfahren einzelne tiefe Furchen reihenweiſe vom 
hoͤchſten zum niedrigſten Orte, wovon jede 
Furchenreihe von der andern zwei Klafter entfernt 
iſt; was auch mit einem Grabſcheite geſchehen kann. 
In dieſen langen Gruben oder Furchen ſammelt ſich 
das Waſſer und fließt entweder ab, oder es vers 
duͤnſtet. Vorzuͤglicher aber iſt es, wenn der naße Gar 
ten, oder die Wieſe, in erhöhte Beete gepfluͤgt, oder 


— I Buxus balearica 8 


} 


135 


— — 


mit dem Grabſcheite geworfen werden kann, ſo daß zwi⸗ 
ſchen den einzelnen langen Beeten das Waſſer tie— 
fer ſich befindet. Auf dieſen Ride herrſcht bald 
eiue kraͤftigere Vegetation. 

Dünger ſoll im Anfange gar iger oder nur 
ſehr hiziger gebraucht werden. Die Reizmittel, als 
gepulverter friſch gebrannter Kalkſtein, Gips, Herd— 
Aſche, Feuer leiſten die beſten Dienſte zur Auflöfung 
des Humus und Bindung der Saͤuren. Sie ſind 
im Spaͤtherbſte über die Erde ‚gleihdrmig auszu— 
ſtreuen. Sehr gut iſt es, zu dieſer Zeit den Grund 
mit einer an Farbe und Eigenſchaft entgegengeſezten 
rohen Erdart dicht zu uͤberſtreuen, wodurch allmaͤh— 
lig die Oberflaͤche erhoͤht und die Fruchtbarkeit ſehr 
befoͤrdert wird. Am Beſten eignet ſich hiezu der 
graue oder weiße Sand, oder Erde vom Straffens 
Schotter aus Kies, oder aus Kalkſteinen. 

Korneuburg. Dr. Joſ. W. Fiſcher. 


Maderawein zu verfertigen. 

Ein dem Maderawein aͤhuliches Getraͤnk 
laͤßt ſich darſtellen, wenn man gleiche Theile Saft 
von Stachelbeeren und Johannisbeeren zuſammen 
mengt, für jedes Quart Saft 4 Pfund Zuker darin 
auflöst, nun den gemengten Saft gemeinſchaftlich 
ausgaͤhren läßt, und hierauf, nachdem der geklaͤrte 


Wein auf ein anderes Faß abgezogen worden iſt, 


für jede 8 Quart 1 Quart Franzbranntwein zuſezt, 
daun aber das Ganze auf einem verſpundeten Faſſe 
5 — 0 Monate im Keller ruhig liegen laßt, und ends 
lich den Wein auf Bouteillen abzieht. 


Das in Blumen enthaltene weſentliche 
Oel auszuziehen. 

Man laſſe Baumwolle ganz fein und dünn krem⸗ 

peln, tauche dieſelbe in das feinſte Florentinerdl, 


uͤberſtreue die eingeſammelten wohlriechenden Blu— 
menblaͤtter mit ein wenig feinem Salze, und lege 
dieſe und die Baumwolle in abwechſelnden Schichten 
in ein irdenes Gefaͤß oder auch in ein mit weiter 
Oeffnung verſehenes Glas, bis dasſelbe voll if 
Nachher wird es mit Blaſe zugebunden und der Son— 
nenhize ausgeſezt. Nach Verlauf von 44 Tagen 
kann man aus der ganzen Maſſe ein ſehr wohlties 
chendes Oel preſſen. 


Schmetterlinge wegzufangen und dadurch 
der kuͤnftigen Raupenbrut vorzubeugen. 


Man pflanze Schnittlauch in den Garten, und 
wenn dieſer bluͤht, fo ſezen ſich des Nachmittags uns 
zaͤhlige Schmetterlinge darauf und ziehen die Süß 
ſigkeit heraus; ſie bleiben aber wegen des ſtarken 
betaͤubenden Geruches daran ſizen, und man kaun 
des Abends nach Sonnenuntergang alle dieſe Schmer⸗ 
terlinge durch Kinder ableſen und ſogleich auf der 
Stelle todt treten laſſen, und damit alle Tage fort 
fahren, wodurch man gewiß der großen Raupen— 
Plage ſehr vorbauen wird. 


Kopfſalat mehrere Wochen friſch zu 
erhalten. 


Um Kopfſalat bei trofenem und heißem Wetter 
vom Aufſchießen abzuhalten, ziehe man die Salat- 
Köpfe, welche aufſchießen wollen, mit der Wurzel 
im Garten aus und ſeze ſolche im Keller in friſchen 
Sand wieder ein. 


Nelken aus Samen zu ziehen. 


Wenn man Nelken aus dem Samen ziehen will, ſo 
muß die Nelke, von der man den Samen verlangt, 
in Zeit der Bluͤte niemals beregnet werden. 


fl. kr fl.|kr fl. Ry 
Cacalia ficoides - 18 Calothamnus aspera 2 2|—| Centaurea ragusina > — 38 
— laciniata 9 . — 24 Camellia japonica 2 — ] Ceratonia siliqua „ 8 — 338 
Cactus cylindricus . —i-I1 — — fl. albo Pl. —|—]| Cestrum Parqui - — 1 
—  flagelliformis a —15| — — Pink 4 ——Cheiranthus Cheiri fl. pl. — 6 
— fragilis 5 — 136 — Sasangua 5 — — — incanus * 4 — 6 
— opuntia . — 15] Campanula pyramidalis —— — — LER . 8 
— Tuna . 5 —|48| Canna indica A 5 — 8] Chelone b Pr —115 
Caesalpinia Sappan — — speciosa 8 B — 20 — campanulata > — 18 
Calendula sufruticosa — 15 Cassia acuminata 9 — 48] Chironia frutescens 11— 
Calla acthiopieaa , — 18] Casuarina torulosa 5 . — (Fortſezung folgt) 


184 


Nuͤzliche Unterhaltungs⸗Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Der Apfelbaum und der Dornfirand, 
(Eine Fabel.) 


Ein ſchöͤner großer Apfelbaum wurde vom Bllze 
getroffen und ſtarb nach und nach eb. Es jammerte 
We, ſeine Kraft fo allmaͤhlig dahlnſchwinden zu ſehen; 
er ſah ſchon ven Ferne die Axt, die ihn fallen würdt, 
und machte ſich auf Alles gefaßt. — Da beſt du es gun, 
rief ein niedriger Doruſtrauch. Was nuzt dir jezt deine 
Höhe? Manu wird dich umhauen, wie einſt mich, und 
kein Troſt bleibt dir übrig, den du vor mit vorsut haͤt⸗ 
teſt. Doch! ſagte der Apfelbaum. Der Troſt bleibt 
mir, deß ich, fo long ich lebte, genüßt babe. Meine 
Früchte labten den Geſusden und Krasken; weine weit 
ansgebreites Aeſte gaben Schatten dem vos ber Sonne 
geſengten Warderer, meine abfallenden Blätter nähr⸗ 
ten das Dieb. Siehe, das Alles daft du nicht gethan! 


Wohl Dem, det auf dem Sterbebette wie der Apfel⸗ 


Baum denken kann! 


Der Oliven kaum) ſieht einem Weldenbaume 
buli, iſt von ſchlechtem Aufehen, und felten gersse 
gewachſen. Er bleibt das ganze Jahr grün, und hat 
keine Pflege noͤtzig. Wenn feine Frucht, dle einer klef⸗ 
nen welisen Nuß aähslie fleht, reifet, wird ihre äußere 
Schale ſchwarz. Unter dieſer ſcwarzen Schale iſt else 
röthlichte, und dann voch eine weißlicte Haut. Der 
Saft aber und das Fleiſch ſind weiß. Oft hat ein Oli⸗ 
veubaum Blüte und Frücte zu gletcher Zett. Das weiße 
Oel, welches aus der Frucht gepteßt wird, iſt das beſte, 
bas goldgelbe aber iſt entweder von faulen, oder von 
untelfen Früchten gemacht. Genus, urd vorzüslich die 
Gegend bei der Stadt San Remo hat, nebſt der Pro- 
vence in Frankreis, das beſte Ollveröl in der Welt; 
und Portugal hat des meiſte. Die Franzoſen holen in 
San Remo viel Oel, und geben es nachher für Pro⸗ 
venzer⸗Oel aus. 


erer ß 

Es iſt zwar bekarnt, aber doch immer merkwürdlg, 
daß man in vielen Gegenden anf den Alpen auf Eln⸗ 
mal die vier Jahreszeiten erblitt. Wenn man feiue 
Augen nach dem Gipfel der Berge richtet, fo ſieht man 
in den ewigen Maſſen von Schnee und Els das Bild 
des Winters; ein wenig herunter erblift man viele 
fwöne Landhuͤtten, die von den umſtehenden Bäumen 
mit grünem Laube und Blüten eingekleidet ſcheinen, 
welches den Frühling vorſtellet; zoch weiter herab fin⸗ 
det man Baͤume, die ſcon reife Früchte tragen, usd 
Thaler, welche mit den ſchönſten Ernten angefuͤllt find, 
welche zuſemmen eine Abbildung des Sommers und 
des Herbſtes iſt. Ja, man fiadet, daß man oft mit 
einem Fuße auf Els, und mit dem andern auf einen 
grünen Boden treten kenn, der Erdbeeren trägt. 


Die vornehme preußlſche Staatszeſtungs ſelbſt fre 
ſich über die zunehmende Se W 
ils im Frauffarser Regteruogsbezirte, und fie berlch⸗ 
tet, daß dort in einem Kreife allein vorlges Jahr 2749 
wilde Obſtbeumſtaͤmme gepflanzt, 3653 dergleichen vers 
edelt, und 5055 versbelte verpflarzt wurden, 


Der größte, bisher bekeunte Haferbalm 

Zu Seeland, bei Chefter, wurde Anfangs Septbre. 
v. J. ein Hafer⸗Halm aus dem Felde gezogen, der 13 
Zoll im Umfange maß, und 237 Körner trug, 


Vorläufige Kunſt⸗ Anzeige 

von Friedrich Blumenberg. 

Ich habe das Veramügen, den Freunden der aͤſthe⸗ 
tlißen Gärtuerel die nus baldige Erſcheinung melnes 
großen Garten: Werkes unter dem Titel „Garten 

anorama“ anzeigen zu konnen. 

Das Werk wird in Heften in Folio als Prachks 
Werk erſcheinen, und if in feiner Art ganz etwas Neues 
und in der Garten⸗Literatur nie Erfchlesenes. 

Die Tendenz des Werkes iſt: Die Darſtellung 
moderner auszezelchnet ſchörer Garten⸗Scenen und 
Garten ⸗Proſpekten, fo daß man gleichſam im Zimmer 
eine Reiſe durch die fhönfen Gaͤrten unferer Zeit ma⸗ 
chen kann. 

Das Werk wird in 12 Lieferungen erſcheinen; jedes 
Heft enrbält 5 Asfibten, 3 Orundriße und 4 Blatter 
Text, Umſclas mit Vignette u. ſ. w. Das erſte Heft 
1 fertig und die Lithographie meifterhaft durch⸗ 
geführt. 5 


C bar ad e, 
Erſtes Paar. 


Tief unter der Erde, aus finſterem Schacht, 
Da wird es mit Mühe an's Tagslicht gebracht. 


Zweites Paar, 


Ein alletliebſtes Zauberweſen. 
In Langbeins Schwänten konnt Ihr’ leſen. 


Gauzes- 


Des Ganzen Gift fol ſchaͤdlich ſeyn, 
Ein Blümchen iſt es, niedlich, fein. 
Julke R. 


eren nene eee e 3gj27g Bunjolnz 218 


Auflöfung der Charade im vorigen Nero.: 
Schneegloͤkchen. 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. 


Beſtellungen nezwen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 


Det ganzjähtliche Preis iſt in ganz Dentſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portofret. 


Allgemeine deutſche — 


arten 


Zeitung. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


No. 


25. 5 Juni 1831. 


Jnabaltt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Suum cuique! — Ueber die Anlegung und Unterhaltung der 
Stroſſen⸗ und Gartenwege. — Das beſte Mittel wider Raspen, Erdfloͤhe und Käufe in den 
x Gemüfegärten. — Ueber Pflanzen. — Mittel gegem Kohl: und Krautraupen. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Fire Hochwohlgeborn, Fran Katherlns Berg, Ge 


mahlen des Hrn. Juſitz⸗ Raths und Polizei⸗Dlrek⸗ 
ters Berg zu St. Thomas in Weſtindlen. 


Seine Hoch wurden, Herr Johann Pass kay, Pfarrer 


ta dem Cammerellſchen Gute Gombäss fa Ungarn. 


Stine Wohlgeborn, Herr Chriſt. Adolph Buhle, Dr. 
der Philofophle, Inſpektor des zoologlſchen Kablnets 
der Friedrichs: Univerfität ꝛc. zu Halle an der Saale. 


— Caspar Zoͤrule ln, Beſtzer der Nokerſchwalge bei 
Münden. 

— Karl Aſam, Lebzelter und Stadt» Kämmeres zu 
Owunden in Oberöſterreich. 

— Anton Pfeiffer, Frelherrl. von Eichthabſcher 
Gartner in München. 


S uum cuique! — 
Suum cuique! ſagt uns ein alter Spruch, der 
über Vieles gebietet und herrſchet: wollen wir aber, 
daß er auch unter uns, und zwar im Privatle— 


ben, ſeine Anwendung bekomme, ſo duͤrfen wir 


ſeine Schranken im Allgemeinen nicht uͤberſchrei— 
ten, und da, wo wir glauben, daß ein Einziger 
das Suum euique! an uns im Privatleben verlezt, 
nicht ſogleich der Oeffentlichkeit ohngefaͤhre, unbe— 
urkundete, vorgebliche und truͤgliche An- und Kenns 
zeichen einer geglaubten Bevortheilung uͤbergeben! 

Denn habe ich als Buͤrger eines Staates und 
bleibender Bewohner meiner Pilgrimsſtaͤtte einmal 
Unrecht an meinen Nebenmenſchen veruͤbt, ſo kann 
und werde ich es auch nie ungeahndet laſſen, wenn 
Der, ſo ſich von mir beleidigt glaubt, dieſerhalb die 
Thuͤren der Oeffentlichkeit ohne Schluͤſſel öffnet 
und gleichſam ohne Urkunde und Bewahrheitung 
einiger Veranlaſſung hierzu auf mich, den Fehlen— 
den, vor Aller Augen ſein Unweſen richtet! — 

Nein! — Dieß thun nur ꝛc. — 

Bin ich z. B. angeſeſſen, ein Bewohner eines 
achtbaren Landes, wo Religion, Kuͤnſte, Wiſſen— 
ſchaften und alter guter deutſcher Charakter die 
ſchoͤnſten und erhabenſten Stuͤzen ſind, wo weder 


. y ð ß . . r RER 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen Zimmer- Pflanzen. 
(Fortſezung.) 


fl. (kr fl. Kr N, Ir 

Chloris petraea . . —| 3] Chrysanthemum indicum fl. Chrysanth. indieum fl. fuscato| —|15 

Chrysanthemum indicum — 115 albo tubuloso —115| — — fl. lilacino magno|—1|15 

— — Al. albo fistuloso 15] — — fl, atro ros, fistuloso|— 15] — — fl. purpureo —l15 
— — fl. - infundibili- — — fl. aurantiaco — 15 — — fl. rosaceo magno 

forme f —115 — — fl. aureo P — 15 fistuloso . N, — 115 

— — f. albo lingulato I-15] — — (li flavescente ſistul.— 151 — — fl. roseo —115 


(25) 


186 


die Intriguen feiler Höflinge, noch die Cabalen und 
Raͤuke liſiger Religioſen, ihr Gedeihen finden koͤn— 
nen; wo Jeder, auch der Elendeſte und Duͤrftigſte, 
ſein Recht im Staube ſeiner Niedrigkeit ertheilt 
ſieht; wo Alle den ſichern Frieden athmen und die 
unbemitteleften Huͤtten⸗Bewohner, fo wie die Groſ— 
fen der Pallaͤſte, nur von Einem Geiſte, dem der 
Liebe zum Guten, zu den Geſezen, zu der Obrigkeit 
und zu den Fuͤrſten, des Landes Oberherr, beſeelt 
find; bin ich alſo der geundſaͤſſige Bewohner eines 
ſolchen Landes, fo bin ich weit entfernt, wenn ich 
als ein Sterblicher irgend etwas gegen Jemand be— 
gungen, von dem Beleidigten dieſerbalb vor Vieler 
Augen Schmaͤbungen verzeichnet, zu dulden, denn 

1) ſchreiben die Geſeze der Billigkeit und Meuſch⸗ 
lichkeit vor, daß, wenn z. B. Jemand von mir 
durch erbetene und erhaltene Waare ſich bevortheilt 
glaubt, derſelbe mich ſogleich um beſſere Waare, 
oder um Ruͤkſendung des Geldes, oder um andere 
Entſchaͤdigung erſucht; 

2) ſchreiben dann in dieſer Hluſicht die weltli 
chen Geſeze vor: daß der Bevortheilte die empfan⸗ 
gene Waare in Gegenwart eines unparteiiſchen und 
ſachkundigen Richters genau beſichtigen und beur⸗ 
theilen laſſe und dann mit einem beglaubten Ur⸗ 
theile hierüber den Ueberſender in dem Orte, wo er 
anſaͤſſig, und bei feiner Obrigkeit belange. 

5) Die Geſeze des allgemeinen Menſchen- und 
Voͤlkerrechtes bedingen hier: daß eine durch em⸗ 

pfangene ſchlechte Waare ſich bevortbeilt glaubende 
Perſon ſich auch bauptſaͤchlich, der Entſchaͤdigung 
halber, an die bevortheilende Perſon zu halten bat. 
f ad 1) Es iſt nicht zu laͤugnen, daß auch die 
beſten und rechtſchaffenſten Meuſchen dfterö auf ih: 
rer irdischen Laufbahn fehlen und ſuͤndigen; denn 
nur zu oft tritt der Mangel des Irdiſchen, die 


Vollkommenheit im Guten ein, und unterbro⸗ 
chen find des Guten Tage; ein Fehler, eine Sünde 
nach der andern enteilen unſrer kurzen Lebenszeit, 
und ehe nur unfer beſſeres inneres Bewußtſeyn er» 
erwacht, iſt ſchon ein bedeutender Zeitraum vers 
floſſen, wo wir der Suͤnde Bahn betreten haben: 
dieß iſt uns Menſchen insgeſammt eigen und wird 
es auch der Nachwelt verbleiben, wenn auch dis 
kuͤnftigen Jahrhunderte, wenn unſer irdiſches Des 
ſeyn ſchon in der Erde, und in Verweſung und Vers 
geſſenheit ſchlummert, ſich um ſehr Vieles beſſer 
geſtalten ſollten! — 

In dieſer Ruͤkſicht alſo ſchreiben uns die Gefeze 
der Billigkeit und Menſchlichkeit vor, daß wir Des 
nen, die nach unſerer und Anderer Ueberzeugung 
an uns gefehlt haben, verzeihen, in Betracht, daß 
wir ſelbſt nur zu oft in ſolche Fälle des Lebens foms 
men konnen, wo wir gerne wuͤnſchten, daß Andere 
uns wieder verzeihen möchten; wollen oder koͤnnen 
wir nicht verzeihen, fo ſchreiben ja dieſelben Geſezs 
auch noch vor, daß wir uns an den Fehlenden ei 
gens wenden, und ihn, zumal, wenn er ſelbſt wes 
der ein Laſterhafter, noch ein Menſch ohne Auf 
enthalt und Charakter iſt, zu Ausgleichung ſeines 
Vergehens, in Worten der Leutſeligkeit und Men 
ſchenliebe, erinnern und ermahnen? — 

Wollen wir aber dennoch dieſen Weg einer guͤr⸗ 
lichen Ausgleichung nicht verſuchen, ſo ſteht uns 
noch frei 

ad 2) die Würde und Macht der weltlichen Ges 
ſeze und Obrigkeit in Anſpruch zu nebmen. 

Ich laͤugne und widerlege nicht, daß dieſe Maps 
regel bei einem unſtaͤten, flüchtigen, bald bier, 
bald dort ſeyenden Menſchen, der weder Siz, Cba⸗ 
rakter und Vermdͤgen beſizt, mehr Unkoſten verure 
ſachen wuͤrde, als man ſich Nuzen davon erholen 


S 22 2 
fl. ar fl. Ir a fl. 

Grrysanihemum indieum fl. ro- Cineraria populifolla 18] — purpureuns — 24 
seo grandifloro — 15 Cissus antarctica . « — 36] — roseus . . . — 24 
— — ({l.rub.alboque var.|—}15} Cistus albidus ‘ . —12 — salvifolius ts —|15 
— — l. striato A — 15] —  creticus 3 . — 15] — symphitifolius — 3 
Atte ganze Sammlung in 17 Sor. — glutinosus 4 — 20] — viridis . 7 . —|15 
ten mit Namen 3140 — llelianthemum ,„ —1|15f Citrus Aurantium . —|40 
Oteſelbe ohne Namen 21409 — incanus 8 5 —124 — — fl. 5 — — 
Cineraria amelloides —115 — ladaniferus . 11— — — amarım . & 1119 
— maritima — 18] — laurifolius « — — 136] — — dulcis „ 111 
— platanifolia » — 124 — mutabilis 8 136 — — lunatum —— 


— 


187 


dürfte; allein bei ſolchen an uns fehlenden Perſo— 
nen, die einen beſtimmten Aufenthalt haben, Haus 
und Hof, Grund und Boden und eigenes baares 
Vermoͤgen beſizen, iſt nach meiner Ueberzeugung 
obige Maßregel die kuͤrzeſte, um zur Entſchaͤdigung 
zu gelangen. 

Es wird aber auch zu einer ſolchen Maßregel 
erfordert, daß, wie ich ſchon erwaͤhnt habe, der 
3. B. durch ſchlechte Waare Bevortheilte dieſe in 
Gegenwart eines unparteiifhen und ſachkundigen 
Richters genau beſichtigen und beurtheilen laſſe, 
und dann, mit einem beglaubten Urtheile von ſolch 
einem Manne verſehen, den Vevortheilenden, der 
Eutſchuldigung halber, bei feiner betreffenden Dbs 
rigkeit belangt. 

Und wenn der ſich bevortheilt Glaubende die 
Wahrheit ſeines Aufuͤhrens noch eidlich verſichern 
kann, dann kann er auch mit Gewißheit erhoffen, 
daß ihm eine volle Entſchaͤdigung zu Theil werde. 
Es iſt derowegen 

ad 5) nothwendig und erforderlich, daß der 
Bevortheilte an den Bevortheilenden unmittelbar 
ſelbſt, hinſichtlich der Entſchaͤdigung, ſich nach rich 
tiger Legitimation hierzu zu halten hat; weil ſonſt 
Jeder feinem Nebenmenſchen oͤffentlich für vorgeb— 
liche Bevortheilung Schand und Brand anthun 
konnte, vor dem Stuhle des Richters aber derglei— 
chen oͤffentliche Schmaͤhungen wegfallen muͤſſen, die 
Wahrheit in ihrem Lichte erſcheinen und der Be— 
vortheilende dem Bevortheilten, wenn Lezterer nach 
den Grundſaͤzen des allgemeinen Volkerrechtes ſei— 
nen Schaden auf verſchiedene vorgeſchriebene und 
nachgelaſſene Art und Weiſe dargethan, ohnehin 
volle und gerechte Entſchaͤdigung ohne Umſchweife 
ertheilen muß! — 

Will man jedoch dieſe 5 Arten und Weiſen, 


Eutſchaͤdigung von dem Bevortheilenden zu erho⸗ 
len, nicht in Anwendung bringen und ohne Weite— 
res den Weg der öffentlichen Bekannmachung ers 
waͤhlen, dann muß man 

1) ein Zeugniß unparteiiſcher und in der Art er— 
fahrener Männer, daß man zu der und der Zeit, 
von Dem und Dem, ſo und ſo bevortheilt worden 
ſey, darbringen; 

2) muß man angeben, daß, da man privatim den 
Bevortheilenden von der erlittenen Bevorthei— 
lung nicht benachrichtigt und von ihm Feine Ente 
ſchaͤdigung verlangt, noch dieſerhalb den Weg 
Rechtens einzuſchlagen geſonnen ſey, man ſich 
durch die öffentliche und beglaubte Anzeige feiner 
Bevortheilung für hinlänglich entſchaͤdigt er— 
achte, und 

5) muß man den Wohnort und das Land, wo man 
wohnet, ſo wie ſeinen Beruf und ſeinen ganzen 
Namen genau angeben, damit nicht nur der Be— 
vortheilende, wenn er dergleichen liest, weiß, 
es ift Der und Der, ſondern auch andere Leſer 
wiſſen, wer dieß ſey, der ſolches ſchreibe, indem 
in einer Stadt z. B. vielleicht Viele ſeyn koͤnnen, 
die einen und denſelben Hauptnamen fuͤhren. 

Dann erſt, wann dieſe 5 Vorſchriften waͤren 
erfuͤllt worden, koͤnnte man denken, die Begriffe 
eines ſolchen Querelanten wären die beſten, und auf 

Untadelhafteſte geordnet, und geeignet, über Cinen, 

der nach ſolchen dargethanen Unbilligkeiten eines 

Querelanten den Querelat in Schuz nimmt, loszu⸗ 

ziehen; allein, man darf in Feiner Hinſicht vorei— 

lig ſchließen, wenn man Andere ſogleich charakteri— 
ſtiſch tadelt, ohne daß Andere dagegen ein Glei— 
ches gethan. 

Und will man die Lehren des Chriſtenthumes 
gegen ſeine Widerſprecher ausuͤben, dann heißt es 


ä —ñññññññññ—ñ —„—V— 


fl. K fl. ıkr l. j be 
Citrus incomparabile „ 1148] Citrus medica 1 pe 1048 Clematis orientalis . = 

— — sulcatum fi — — — mandarina . —|— | Clerodendrum fragrans (V olk- 
— Dergamia torulosa — — — mellarosa — — — Armeria japonica) 24 
— decumanus N 5 — — — multiflorus . = —|—1| Cobaea scandens 5 
— japonica . . 2130 — myrtifolia 2|- | Colchicum speciosum . — 21 
— medica — 48] — Sanct Jerome : 1024] Commelina tuberosa — 1⁵ 
— — cedra q fruit rouge — — sinensis 4 = — — — coelestis 15 
— — — des Juifs. — — Clematis balearica . — 40 Convallaria japonica 
— — Limonia . — — — cerispa 36 Convolvulus Cneorum „ 15 
= — macrocarpa , 1048 Chorchorus japonieus —J15 


(25*) 


188 


———— 


nach dem Erfordern unſers Schoͤpfers noch ſehr 
wenig geleiſtet, wenn man in Allem und auch im 
Geringſten ſich gegen dieſelben, und beſonders in 


Schriften, leutſelig und ohne die geringſten Schmaͤ⸗ 


bungen verhält; dann kaun man erſt beim Schluße 
anfügen: Um nun auch einen Beweis zu geben, 
daß ich die Lehren des Chriſteimhumes auch ausuͤbe, 
fo ꝛc. — denn wer in Einem fehlt, der ſuͤndigt wis 
der das ganze Geſezß! — 

Da ich mich in Ausuͤbung der Lehren des Chri— 
ſtenthumes als eln ſterblicher und ſuͤndiger Menſch 
weder vor meinen Nebenmenſchen, noch öffentlich 
ruͤhme, indem ich fühle, daß mir noch viel fehler, 
um das Eine zu erlangen, das mir vonndthen, nem— 
lich der Seelen Seligkeit, und dieß zeither auch noch 
nicht und zumal doͤffentlich gethan habe, fo bekenne 
ich hiermit oͤffentlich, daß ich gegen Jene, fo ich 
durch Worte in Schriften beleidigt haben duͤrfte, 
und welche mich noch ungleich härter an meinem 
Charakter, ohne mich ſelbſt zu kennen, angegriffen, 
oder noch angreifen wollen, eln Gleiches nicht aus— 
uͤben werde, ſie nie hinſichtlich ihres Charakters, 
Lebens und Pflichterfuͤllens dffentlih vor Vieler 
Augen entwuͤrdigen und gemein machen werde, und 
daß ich dieß nur andern Seelen uͤberlaſſe! — 

Denn nur die Worte eines Querelsnten, und 
nicht die Seele desſelben, ſo ſolche der Welt dar— 
brachte, habe ich beurtheilt und widerlegt! — 

Geſchrieben zu Wieſen bei Zwickau in Sachſen, im 

Monat April 1831. 


Anton Eduard Boͤſewetter, 
Oekonom ꝛc. 


Ueber die Anlegung und Unterhaltung 
der Straſſen- und Gartenwege. 
Die Anlegung und Unterhaltung der Kunſt— 

Straſſen nach den Anweiſungen des Englaͤnders 


Mac- Adams därften in Deutſchland ſchwer ein⸗ 
geführt werden, weil daſelbſt die Straſſen unter 
ihrem Steinfchorter weder feſtgepflaſtert, noch mit 
großen Steinen belegt find, die zur Beſchotterung 
nothwendigen, ſehr barten Steine ſich ſelten in der 
Naͤhe befinden, und dieſelben nur mit großen Koſten 
muͤhevoll in kleine gleiche Stuͤke zerſchlagen werden 
koͤnnen; auch beſtehen hier wenig Strafen von for 
vexer Form zur Beförderung des Waſſerablaufes. 
Die Erfahrungen überzeugen daher, daß jenes Vers 
fahren eben fo koſtſpielig, als ohne guten dauerhaf— 
ten Erfolg war, beſonders, weil auch die Steinchen 
mit einander ſich nicht verbinden konnen, und die 
aus ihnen entſtandene Stauberde kein Bindungsmit⸗ 
tel iſt. 

Die gewöhnliche, das Fuhrwerk erſchwerende, 
demſelben und den Thieren ſchaͤdliche, mit ſeht 
großen, jaͤhrlich ſich wiederholenden, fruchtloſen 
Koften verbundene Beſchotterung der Straſſen mit 
kleinen oder zerſchlagenen Steinen, gewaͤhrt keine 
feſte Maſſe, denn die einzelnen bald zerdruͤkten Steis 
ne bilden eine leichte lokere Stauberde ohne waſſer— 
dichten Zuſammenhang, und fie wird ein Spiel des 
Waſſers und des Windes. Diefe Erde iſt gewoͤhn⸗ 
lich Kalk- oder Kieſel-Erde, und die lokeren Stei⸗ 
ne muͤſſen um ſo ſchneller in eine dleſer Erdarten 
zermalmt werden, weil ſie wegen Mangels eines 
Bindungsmittels einzeln dem großen Druke der 
Wagenraͤder ausgeſezt, und durch keinen nahen Ge⸗ 
gendruk an der leichten Zerkleinerung gehindert find, 

Die Natur der Sache und viele Erfahrungen 
uͤberzeugten, daß die kleinen Steine, gemiſcht mit 
Sand, viel ſchwerer zerdruͤkt werden konnen, als 
die groͤßern allein; denn jene druͤken ſich leichter in 
die feſtere Unterlage, mehrere zugleich widerftehen 
dem Druke von Oben, und die Zwiſchenraͤume ſind 


— pp ̃ pp p p ]⁵—˖—(tt . ̃ . TTRLT OEL ET 


fl. lr fl, ler x fl. kr 

Chorchorus trilocularis — s] Cupressus sempervirens — 36 Diosma capitata - 1/30 
Coriaria myrtifolia — 15 — Tournelotii « 4 11 — — ericoides 8 — 48 
Coronilla glauca . — 30] Cydonia japonica. & — — — longifolia . 2 1130 
— minima — 24 Cyrilla pulchella . — 12 Dracaena longifolia E — — 
— valentina — = Daphne indica 4 4 124] Dracocephalum canariense — 18 
Correa alba „ — 48 — odora 2 — - Echium eandicans . — 48 
Crassula lactea 9 — 18] — pontica 4 . — — — grandiflorum — 1 — 
Crataegus indica — Datura arborea 3 b — I Embothrium salignum 1130 
Cupressus expansa 3 — 24] Decumaria barbara . —i- — salicifolium . . —— 
— pendula ö 1 — UL Diosma alba . — 1124] Ephedra distachya. 5 — 124 


159 


ausgefüllt; auch verbinden ſich die kleinſten Stein— 
chen leichter zu einer dichteren Maſſe, und uͤber— 
baupt find dieſelben gewöhnlich härter, als die abs 
gedruͤkten Theile der groͤßeren. 


Das Aufführen des lokeren Schotters allein, 


ohne demſelben ein angemeſſenes Bindungsmittel 
beizumiſchen, iſt eine ſich immer wiederholende, 
koſtſpielige und fruchtloſe Arbeit. Wird der Schot— 
ter verhältnißmäßig mit im Waſſer aufgeldster 
Thonerde, oder nur mit Lehm, als einer Miſchung 
von Thon und Sand, gemiſcht, ſo ſind bald die 
einzelnen Steinchen mit einander feſt verbunden, 
das Waſſer kann nicht leicht eindringen, der Schotz 
ter dauert folglich viel laͤnger, und ſelbſt die aus 
ſeinem Zerdruͤken entſtandene Kalk- oder Kieſel⸗ 
Erde verkärtet in Verbindung mit Thonerde all— 
waͤhlig zu einer feſten Steinmaſſe. Das beſte Mi— 
ſchungsverhaͤltniß beſteht aus 5 Theilen reinem 
barten Schotter und einem Theile zaͤher Thonerde. 
Wo keine ſolche Thonerde beſteht, kann guter 
Lehm genommen werden. Dieſer gemiſchte Schot— 
ter wird im Sommer auf der Straſſe ausgebreitet, 
ſogleich mit Waſſer begoſſen, und dann erft befah⸗ 
ven, wenn er wieder troken iſt, wodurch er ſchon 
im Aufange, als feſt und hart, dem Druke der 
Waͤgen und ſeiner ſchnellen Zermalmung widerſteht, 
auch eine ſich immer vergroͤßernde Dichtheit erlangt. 
Beim anhaltenden naſſen Wetter iſt dann kein glats 
ter, zaͤher, kothiger Weg zu befuͤrchten; denn wenig 
Steine wurden zerdruͤkt; folglich beſtehet weniger 
Erde, dieſelben ſind feſter beiſammen, daher nicht 
mehr loker, und die aufgeloͤste Tbonerde als ſchwe— 
rer fuͤllt unten die leeren Raͤume zwiſchen Sand 
und Steinen aus. Der Thon, beſtehend aus einer 
Verbindung der Alaunerde und Kieſelerde mit Bei— 
miſchung an Metalloxider, iſt das wohlfeilſte Bin— 


dungsmittel fuͤr Kalk- und Kieſelerden zu deren 
Verhaͤrtung. Die gegenwärtige Auſſchotterung der 
Straſſen dient nur zum Zermalmen der Steine; 
dieſelben ſind im Aufange ein beſchwerliches Hin— 
derniß, und wurden fie in Erde umgewandelt, fo 
ſchaden fie auch als Koth oder Staub, und fo bes 
ſtehen immerwaͤhrende koſtſpielige Abwechslungen 
mit Zufuͤhrung der Steine und Entfernung deren 
Erde, ohne guten oder danerhaften Erfolg. Der 
Thon nimmt das Waſſer nar langſam in ſich auf, 
und iſt er dann erweicht, ſo bedekt er die in ihm 
herabgedruͤkten und durch ihn feſt verbundenen 
Steine noch mit einer fie ſchuͤzenden dichten Erd— 
Lage, und ſchon im sten Jahre verhärter die ums 
tere, den atmosphaͤriſchen Einwirkungen entzogen 
Schotterlage zur Steinmaſſe, wie es bei den ähm 
lich errichteten Straſſen der alten Roͤmer der Fall 
war, die ſich uͤberzeugt batten, daß die natuͤrlichen 
Steine durch angemeſſene Miſchungen der Erdarten 
und deren Bindungsmittel entfliehen, was beim 
Schotter oder Sand nur dann geſchehen kann, wann 
ſeine Theile durch Thon verbunden waren. 
Nicht alle bewunderungswuͤrdigen Kunſtſtraſſen 
der Roͤmer beſtanden in einem mit Kalkmoͤrtel 
und Cement gemauerten diken Steinpflafter, fon 
dern die meiſten, wie bei den Perſern und Gries 
chen, waren auf folgende Art angelegt: „Nachdem 
die beiden Ablaufgraͤben fuͤr das Waſſer errichtet, 
und die daraus in die Mitte geworfene angefeuch⸗ 
tete Erde ſehr feſt und gleich geſtampft war, wun— 
den an beide Seiten der Straſſen große Einfaß 
ſungsſteine gelegt. Dann belegte men den Grund 
der Sttaſſe in confexer Form mit großen, hiecauf 
mit kleineren, und zulezt mit den kleinſten harten 
Steinen, welche ſaͤmmtlich zur Aus fuͤllung ihrer 
Zwiſchenraͤume und zur feſten Verbindung mit Sand 


. ͤ ͤͤÜ ww d f ˙.mm Üb . ̃7²˙² I reg 
fl. kr K. [kr kr 
Ephedra monostachia — Eugenia australis . g 1130| Gardenia florida x — 
Erica arborea . —.— — elliptica 8 —|— | Gaultheria proeumbens 1 — 
— baccans > . 1130] Euphorbia latifolia “—|—} Genista canariensis 2 
— Lychnidea . 2 —|—| — Psittacorum — 15 Georgina variabilis 3 12 
— mediteranea E 11— — venela. x N — 20 Die übrigen Varietäten von 
—.— multiflora — . 1 Exacum viscosum 95 — — Georginen werden wir ſpäter 
— scoparia fr — 48] Fieus Muntia & % 1/30 eigens ausſchreiben. 
—  stricta — 48 — stüpulata — 30 Gladiolus segetus . 5 6 
Eucalyptus nova Species —|—; Fontanesia phylIivaeoides — 36 Globba nutans 3 . 30 
Encomis punctata k — 20] Galanthus plicatus —| 64 Glyeine Abrus K 22 * 


190 


* 


und mit im Waſſer aufgeloͤstem zaͤhen Thone ge: 
miſcht, und lagenweiſe ſehr feſt in den Boden ge— 
ſtampft waren. Die oberſte Ueberſchuͤttung beſtand 
aus reinem kleinen Schotter mit wenig Thon. Dieſe 
fi) immer verbeſſernden Straſſen in ſehr bevoͤlker— 
ten Ländern dauerten durch viele Jahrhunderte, 
batten keine jährlichen Beſchotterungen nothwendig, 
und belaͤſtigten weder durch Schotter, noch durch 
Koth oder Staub. 

Auch in den Gaͤrten ſollten die beſchotterten laͤ— 
ſtigen und koſtſpieligen Gartenwege eine ſolche Bei— 
miſchung erhalten, die nicht nur den Sand oder 
Schotter bindet, ſondern zugleich auch alle Pflau— 
zenvegetation fuͤr immer, oder wenigſtens fuͤr lange 
Zeit hindert. Hiezu koͤnnte ſich am Beſten der 
rohe, todte, zaͤbe Thon aus größerer Tiefe der Erde, 
welcher zugleich ſeiner vielen Metalloxide wegen 
gelb und unfruchtbar iſt, gebraucht werden; auch 
wäre es gut, ihn mit Kalk, Gips, oder mit im 
Waſſer aufgeldster Haͤringslake zu miſchen. Schwe— 
felwaſſer und Vitriolwaſſer unterdruͤken auch das 
Wachsthum. Die mit Gerberlohe dicht uͤberſtreu— 
ten Gartenwege hindern zwar auch das Entſtehen 
der Pflanzen; allein fie beguͤnſtigen fehr die Auhaͤu— 
fung und Vermehrung der kleinen Fliegen und an— 
derer Ungeziefer. 

Korueuburz. Dr. Joſ. W. Fiſcher. 
Das beſte Mittel wider Raupen, Erd- 

Floͤhe und Laͤuſe in den Gemuͤſegaͤrten. 


Su die Bottich, worin gewohnlich das Waſſer 
zum Begießen geſammelt wird, werfe man allmaͤblig 
Wermuthpflanzen, Rautenpflanzen, Erdbeerblaͤtter, 
Hollunderblaͤtter friſch gebrannten Kalkſtein, friſche 
Herdaſche und friſche thieriſche Auswuͤrfe. Durch 


dieſe Beimiſchungen kommt das Waſſer bald in Gaͤh⸗ 
rung und Zerſezung. 

Werden nun mit dieſem Dungwaſſer, wenig⸗ 
ſtens täglich gegen Abend einmal, die Gemüfepflans 
zen begoſſen, ſo ſind nicht nur deren Raupen, Erd— 
Floͤhe und Laͤuſe abgehalten und zerſtoͤrt, ſondern 
auch die Pflanzen ſelbſt wachſen, jenes Dung- und 
Reizmittels wegen, viel uͤppiger und fruchtbager. 

O big er. 


Ueber Pflanze m“ 

Die neueſten Beobachtungen und Verſuche über 
das Wachsthum der Pflanzen, fuͤhren zu dem Schluß 
ſe, daß ſie mineraliſche Stoffe, als: Kali, Erden, 
Metalloxide, welche man in ihrer Aſche findet, nicht 
hervorzubringen vermoͤgen, nud daß jeder Pflanze 
einige derſelben, aber in verſchiedener Menge, uns 
entbehrlich ſind. Es kommt beim Akerbaue darauf 
an, ihr dieſe Stoffe zu verſchaffen, aber auch nicht 
in großem Ueberfluße, welcher eben fo nachtheilig, 
als Mangel an denſelben ſeyn würde, Eiſenoxid, 
Manganorid,Kiefel:, Kalk-, Talk⸗ und Thonerde, Kali, 
Natron, und von Saͤuern: Phosphor-, Schwefel-, 
Salz- und wohl auch Flußſaͤure find Beſtandtheile, 
wovon die meiſten in faſt allen Pflanzen vorkom⸗ 
men, obgleich es manche gibt, die einen oder den 
andern dieſer Stoffe nicht in ſich aufnehmen, und 
in Bodenarten, wo ein ſolcher ihnen untauglicher 
häufig vorkommt, nicht gedeihen. Man kann, wie 
Th. C. Sprengel zeigte, aus dem Vorkommen ges 
wiſſer Pflanzengattungen, mit Sicherheit auf gewiſſe 
Salze, Erden, Metalloxide ſchließen, die in der Erde 
oder imuntergrunde vorkommen. Getreide und Gemuͤſe 
haben zur Aus bildung ſehr viele dieſer mineraliſchen 
Stoffe noͤthig, und gedeihen auf gutem, daran reichen 
Boden, und durch Duͤngung, welche ſie ihnen zufuͤhrt. 


fl. I lar 
Clyeine rubicunda . Hedychium coronarium „ 1/30] Hibiscus Abelmoschus „ 
Cnaphalium foeidum ,„ Hedysarum coronarium, — 10 — Manihot = 0 
— italicum 8 . — — fl. albo — 12] — speeiosus . 
— orientale ‘ . Helianthemum pulverulentum/—| 6 — syriacus = 
— Stoechas 8 7 Heliotropium grandiflorum 48 — — fl. albo . 
Gorteria Pavonia . . — peruvianum — 30 Hydrangea hortensis 
— rigens . . Hemimeris urticifolia » — 20] — quercifolia . 
Grewia Seide nien € Hermannia angularis 2 — — Hyoseyamus aureus 5 
Halleria Jucida denudata 9 — 24 Hypericum balearicum „ 


Hedera Helix fol, var. x 


Hihbertia volubilis 


4 —— — elatum „ 


+91 u 


Diefe Stoffe find für den Akerbau wichtiger, als 
die vegetabiliſchen Beſtandtheile des Bodens oder der 
Humus, da die Pflanzen aus der Kohlenſaͤure der 
Luft ihre verbrennlichen Beſtandtheile bilden, und 
fo der an Humus arme Boden mit der Zeit reich— 
haltiger an demſelben wird. Aber die mineraliſchen 
Stoffe muͤſſen im Boden vorhanden ſeyn, oder durch 
Duͤngen mit Mift, Aſche, Kalk, Mergel, Gips zc, 
bineingebracht werden. 

Vom Meere uͤberſchwemmtes Land trägt in den 
ecſten Jahren nur Salzpflanzen. Dieſe entziehen 
dem Boden ſein Salz groͤßtentheils, und nun wach— 
fen der Reihe nach Pflanzen, die weniger Salz nd» 
thig haben, auf demſelben. Ohne Düngung mit 
Salz würde es aber unmoͤglich, Salzpflanzen noch 
einmal darauf zu bauen. 

Nun kann die Erde nicht immer, wenigſtens 
nicht ſchnell genug, durch die Verwitterung der 
Geſteine, und das Hinaufſteigen von Salzen des 
Untergrunds, die den angebauten Pflanzen ndthi— 
gen Stoffe in binreichender Menge liefern, daher 
man oft bemerkt hat, daß Pflanzen, die in fruͤhern 
Zeiten bei gleicher Behandlung an derſelben Stelle 
gut fortkommen, weniger gedeihen. Der Handel 
muß nothwendig Laͤnder nach und nach unfruchtbar, 
audere fruchtbarer machen. Der Boden der Wäls 
der, aus denen ſeit Jahrhunderten alles Holz und 
die Nadeln genommen wurden, verliert dadurch an 
Kali (Pottaſche) und andern Stoffen, und das 
Holz wird weniger gut wachſen. Dagegen gewin⸗ 
nen die Felder. Eine große Stadt bereichert ibre 
Umgegend mit dem Dünger, und dieſer bewirkt, 
daß der Boden um dieſelbe fruchtbarer wird. Ein 
beachtenswerther Verlurſt bleibt es aber ſtets, daß 
bauptſaͤchlich in großen Staͤdten, (3. B. London, 
Paris), der Harn gar nicht, und ein großer Theil 


2 — 


des Duͤngers ebenfalls nicht dem Land- und Gare 
tenbaue zu Gute kommt, wovon die Folge immer 
mehr abnehmende Ertragsfaͤhigkeit des Landes, 
die nicht immer durch kuͤnſtliche Dünger zu verhin⸗ 
dern iſt, ſeyn muß. 

Es gibt jedoch mehrere Mittel, um dem Boden 
die ihm noͤthigen Stoffe zu verſchaffen. Die Torf 
lager und Braunkohlen geben Koblenftoff her, und 
konnen zum Theil den Miſt erſezen; Kali (Potta— 
ſche) iſt in Menge im Feldſpate enthalten; Kalk 
im Mergel und den Kalkſteinen; Natron und Salz— 
Säure im Kechſalz; Schwefelſaͤure im Gips; Eis 
ſenoxid in Menge in manchen Thon: und Mergel⸗ 
Arten, und endlich kommt phosphorſaurer Kalk 
(weſentlich noͤthig zum Gedeihen der meiſten Ges 
muͤſe und des Weizens), auſſer in den Knochen, in 
Spanien in ganzen Gebirgen und auch in einigen 
Orten Deutſchlands vor. Es kommt nur darauf 
an, durch Erdbohrverſuche und Analyſen alle Erde 
Arten der Umgegend kennen zu lernen, und durch 
Kanäle und Eiſenbahnen die Verführung zu erleich— 
tern, und man wird die jezt unfruchtbaren Heiden 
und Eindden mit wenig Koſten und auf eine länger 
dauernde Art, als durch thieriſchen Duͤnger, in 
bluͤhende Fluren verwandeln koͤnnen. 


Mittel gegen Kohl- und Krautraupen. 

Man macht um das ganze Kraut-oder Kohlfeld 
ringsumher eine 2— 5 Finger breite Furche; deßglei— 
chen auch zwiſchen jedem Beete eine ſolche Furche 
der ganzen Lange des Feldes nach mit einer Hake, 
und ſaͤet Hanfkörner in dieſelbe. Dieſer nun aufges 
gangene Hanf bleibt ſtehen bis zur Reife, und verhuͤ— 
tet das Hereinkommen der Raupen ſowohl in erftse 
res, als auch in lezteres. 


. Kr R 
Ikypericum hircinum , — 12 lex aquifolium fol, var. 11—] Kalmia glauca > 1— 
— monogynum 8 — 36 Indigofera procumbens . — 48 — latifolia 3 — 
Jasminum fruticans 5 12 Ipomoea heterophylla — 6 Lachenalia tricolor —|30 
— grandiflorum 3 11 — — spe ciosa 3 — 6] Lagerströmia indica — 
— humile f “ — 12] Justicia Adbadota - — 20] Lantana Camara 5 — 18 
— odoratissimum — [48 Ixia bicolor. — 6] Lasiopetalum purpureum — — 
— olficinale . — 18] — fenestrata „ - —} 65 — quercifolium — — 
— — fol. varieg. — 145 — maculata — 6] Laurus foetens — — 
= teiumphans „ —|— | Kalmia angustifolia 11— — nobilis 5 8 18 
Eberis semperllorens —|18s| — — oleaefolia ie (Fortſezung folgt) |} 


Mr 


” 192 


Rüzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Die Blumen 


Es war die Zeit des Sommers asd die Sonne 
brannte heiß am Miitage, als Wilhelm, eis wWunte⸗ 
rer, ſiebenjähriger Ksabe, ellends aus den Blumen⸗ 
Gaͤrſchen kam, das an des Hoftsum grenzte. Beſtür⸗ 
mug uad Schmerz waren asf jelner ſenſt fo freundlichen 
Miene ensgedtükt. Starr ſah er vor fich bin, ohne 
des Vaters asſichtis zu werden, der mitten auf dem 
Hofrause Sand, das muntere Geflügel betrechtenb. 
Bilpelm, mein Sohn, wis if dir? rief der gute Va⸗ 
ter. Der Knabe bllkte freundlich anf bei dem ttaulk⸗ 
chen Tone ber väterlichen Stimme, fprang dem Vater 
en die Arme, als ſuche er Hilfe und Troſt. — Berum 
fo traurig, wein Wilhelm? — Diefer aber vermochte 
uicht fogleih zu antworten; denn ein Thräneeſtrom 
erfiifte ſeine Stimme. Nach lang’ verhaltuen Schmerz 
brach er in die Klage ans: Ach! die Sonne hat meine 
Blumen verſengt, fie weigen ſich alle zur Erde, und 
die Blätter welken. Da fpsach der Vater, den Kna⸗ 
ben bedeutend, alſo: Härte dich niet vor der Zeit, 
und warte in Geduld; fiehe, es wird wieder anders 
werden. Des morgenden Tages gehen wir Belde in 
den Garten, in der Friſche des Morgens, dle Blumen 
zu beſchauen. Durch dieſe wehlmstnenten Worte ges 
wann der Knabe, dem guten Vater vertrages, ſelsen 
Frohmuth wieder. Die Glut der Sonze verminderte 
fib für und für, je mehr der Tag fi neigte und der 
Abend nehte; es waren mild wärmesde Strahlen, mit 
denen fie das feine Schauſpiel des Tages beſchloß, 
und der Mutter Erde beim Schelden zulächelte. Der 
Abend ſank hernieder mit labender Kühle; die ganze 
Natur, welche durch die Hize des Tages ermattet ſchien, 
gewann wieder Lebenskreft. Muntrer fprang des Bök⸗ 
lein der Helmet zu, und dle Schnitter, die des Ta⸗ 
ges Laſt und Hlze ertragen, kehrten heim, in fröhlt⸗ 
en Lieders die Milde des Abends preiſend. Auf den 
beißeſtee Tag folgte die kühlſte Nacht. Erftiſcherder 
Thau erguikte Pflanzen und Bäume. 


Den aubrechenden Morgen begrüßte das muntere 
Chor der gefiederten Sanger, deres lautſchsllesdet 
vermiſchter Geſang den Kaaben aus ſuͤßem Schlummer 
wekte. Wilhelm ſpraug auf, um in Geſellſchaft des 
Vaters dem Blumengaͤrtchen einen Mor seubeſuch zu 
machen. Kaum vermochte der Vater, dem burtigen 
Knaben zu folgen. Ste treten ein, und — wie finden 
fie Alles ſeit dem Mittage des voriger Tages veräm 
dert! Libersfriſch prangen die Blumen all' Im bunten 
Gemiſch; die duftenden Kronen, welche geſters ſich 
zur Erde neigten, ſtehen auftecht da, dem Himmel zu⸗ 
dewaudt; und in vielfarbigen Kelchen glänzen, Perlen 
gleich, die Tropfen des Thaurs. Des jungen Tazes 
wilder Sonnenſtrahl durcerſugt das beitere Blumen⸗ 
Bolt mit wohlthuender Warme, auf das et in neuer 
Hertlichteit den Schöpfer prelſe; es iſt, als beſtrebe ſich 


In Commiſſion bei Fr. Pu Ret in Paßan. Veſtenungen geben ake Buchhan 


jedes Blümchen, feine Lebensfreude aus friſchem Far⸗ 
benſplele in des Morzenlüftchen zu hauchen, das um 
jedes Blaͤttchen fauſelt. 

Der Pater warf elnen bedeutungsvollen Bllik auf 
den entzukten Knaben, der verwundernd daſteht, und 
in deſſen Geſichtszügen Frende und Scham mit einan⸗ 
der wechſeln. Nun, mein Sohn, was dünket dir jezt, 
bat es der Himmel wieder gut gemacht? — Wilhelm 
druͤkt fhmwelgend dem Vater die Hand, und eine große 
Thräne rollt von feinen Wangen herab. Lerne, fuhr 
der Vater fort, lerne der Zeit vertrauen! die Zeit 
ſchlaͤßzt Wunden, aber fie heilt diefelben auch wieder! 

Der Kuabe nahm alle dieſe Worte zu Herzen, 
und fo oft ihm Leides widerfuhr, dacht’ er feiner Blumen 
und der kröſtlichen Worte des wohlmelnenden Vaters. 


Deutung. 


Was zeigt es, wenn Blumen im Herbſte ſchon bluͤh'n, 
Die fouſt nur im Lenze ſich zeigen? 
„Ott blühes ſchon himmliſch der menfchliche Stun 
In feinen vergängligen Zweigen.“ 
NMonrat b. 


Dienſtgeſuch. 
in Gärtner von einigen so Jahren, ledig, katho⸗ 
liſs, ſucht bei einer hohen Herrſchaft Innerhalb des 
k. k. öſterrelcfſchen Staaten — gleichviel, ob in einer 
Stadt oder auf dem Lande — eis angemeſſenes wo 
möglich auch für fein Alter ihn verſorgendes Waters 
kommen. 

Derfelbe kſt mit den allerbeſten Zeugniffenüber Ber 
halten, Föhigketten und Fleiß verſehen, befizt in allen 
Zweigen der Gärtgeret praktiſche und theortlſche, vor⸗ 
zuglich aber in der Baumzucht und in Anlagen ausge 
zeichnete Kenntniffe, ſchreibt elne ſchoͤne und correkte 
Hand und ſpricht deutſch, windifh oder flatelſch, wie 
auch etwas ungarlſe. f a 

Er wird jeden Anforberungen genügen, und wir koͤn⸗ 
nen ihn aus Ueberzeugeng nac druͤklichſt empfeblen. 
Naͤhern Aufſchluß erthellt die Redaktton. 


2 Allen meinen Freunden und Correspendenten kn 
Köln und! deffen Nachbarschaft zeige ich hler⸗ 
mit an, daß unſer verehrliches Verekusmktglled, 
Titl. Herr Rektor Buſch in Köͤlu, ſich erboten 
hebe, Briese und Masuferlpte ꝛc. für mich anzu⸗ 
nehmen und mir zu überantmworten, 2 

Zudem ich dem Herrn Rektor Buſch für die⸗ 
fen gütigen Antrag, fo wie für alle mir gegebenen 
Bewelſe ſelnes Wo blwollens, verbindllchſt danke, 
wären mir auch aus andern Gegenden abalſche 

Freund ſchafts⸗ Offerte ſehr willkommen. 
Fü e ft. 


ungen and Porämter an. 


Der ganzjährlicge Preis iſt fu ganz Dentſchland 2 fl. 24 kr. obne, und 2 fl. 44 kr. NR. W. mit Couvert — portofrei. 


— 


. Se 


Allgemeine deutſche 


Garten 


Nett N 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jah rgang. 


No. 90. 


4. Juli 1831. 


Fu halt: Bet einigen Alpenantmones. — Ueber das pflanzen der Bäume an Straſſen und Laudwegen. — 
Ueber vorgeſchlagene Mittel zur Vertreibung der Maͤuſe. — Wachholderbeerweln zu verfertigen. — 
Malagsweln zu bereiten. — Maskat⸗ und Muskatellerweln zu bereiten, 


— 


Bei einigen Alpen-Anemonen. 


Die Tannenwälder, die mich juͤngſt umrauſchten, 
Umkranzen wit des Berges naktes Haupt; 

Dem Lied des Thales, dem wir freudig lauſchten, 
St hier der ſchöue Bluͤteumal geraubt. 


Nur nakte, wunderſam geformte Maſſen 

Bon Felsruinen rub'n vor weinem Bllk, 
Das Leben hat den wllden Raum verlaſſen, 

Und ſehnend ſtrebt das Herz zum Thal zurllk. 


Wie, feb’ Ich in des Felſenbodens Spalten 
— Ich eile jubelnd fie zu brechen hin — 
Drei Blumen nicht in dieſer oͤden, kalten, 
Todtahnlichen Umgebung lachend blüh'n? 


Sie athmeten des Himmels rein’re Lüfte 
Und reiner Licht, entſproßten zart und ſchöͤn, 
Und beben um des Lebens ſtarre Grüfte, 
Vorlaſſuen gleich, die Freundes Grab umſteh'n. 


Euch, Blumen, muß fc pflüfen, muß ich brechen, 
Dann fend’ ich euch der ſchoͤnen Herrin zu, 

Duß eure Stimmen tröſtend zu ihr ſprechen: 
Sein Hochgedanke bift noch immer du! 


In ferner Flur, vom blauen Meer umſpuͤlet, 
Dort weils und weint fie einſam und alleln, 

Des Lebens Freude, die fie einſt gefühler, 
Starb ihr dahin in oͤder Trennungspeln. 


In dieſer Elnſamkeiten Freudenleer⸗ 
Zieht raſch hinüber, ſchweſterlich geſellt, 
Daß Trennung nicht die Hoffaung ſelbſt zerſtoͤre, 
Haucht dort auch Leben in die toste Welt. 
F. Ka mla. 


Ueber das Pflanzen der Baͤume an 
Straſſen und Landwegen. 


Der in mehreren Regierungen fuͤr den Straſſen— 
Bau belebte Eifer bewirkt in verſchiedenen Ländern 
viele neue gute Straſſen zum leichteren und ſchnel— 
leren Verkehr. An die meiſten dieſer Wege werden 
Baͤume gepflanzt, doch gewoͤhnlich ohne guͤnſtigen 
Erfolg; daher die Beantwortungen der Fragen ſehr 
gemeinnuͤzig waͤren: ob das Bepflanzen der Straſ— 
ſen und Landwege mit Baͤumen einen uͤberwiegenden 
Nuzen gewahrt, wie es zwekmaͤſſig zu vollziehen iſt, 
und auf welche Art ſolche Baͤume in Hinſicht fuͤr 
ihre Dauer am Beſten geſichert werden koͤnnen? 
Folgende Nachtheile ſtellen ſich aus der Bepflan— 
zung gewoͤhnlich dar. Hohe dike Baͤume, beſon— 
ders aus Waͤldern, greifen mit ihren Seitenwurzeln 
in die nahen Aeker immer weiter, je näher fie zu ih— 
rer Vollkommenheit gelangen, und ſie entziehen ſo 
den Feldfruͤchten die zur Nahrung noͤthigen Stoffe 
der Erde. Der Morgens und Abends am Meiſten 
ausgedehnte Schatten der großen dichten Blaͤtter— 
Krone, und die Bedekung von derſelben, benehmen 
den Getreidepflanzen die unentbehrlichen Sonnen— 
Strahlen, die Luftelectrizitaͤt, und die atmosphaͤri— 
ſchen Niederſchlaͤge. Schwach, kurz und unfruchtbar 


CCC ² AA Acc Ay — ⁰ WAA PPV » » ˖ » * * * E ꝛ˙² 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen Zimmer: Pflanzen. 
(Fortſezung.) 


fl, lr l. [r. fl. ar 

Laurus nobilis foliis var. — 48 Lavatera triloba — 18 Leptospermum juniperinum—— 
— Sassafras . —|— | Ledum latifolium — 48] — lanigerum . 0 — — 
Lovendula dendata . — 18] — palustre 6 — 48 — pubescens. u, 
Lavatere arborea . —|18] Leptospermum ambiguum —|48]| — salignum . N 1112 
— minor N — 18] — flavescenss — 130] — scoparium myrtifolium |—|— 
— Olbia 5 4 — 20“ — grandiflorum — —l—j — speciosum nd 


(20) 


194 


— 


ſtebt daher das Getreide in der Naͤbe ſolcher jtarfen, 
dicht belaubten Waldbaͤume, und deren Nuzen ers 
ſezt jeuen Schaden nicht. Bei naſſer Wirterung hin⸗ 
dern die Baume den Wind und die Sonne an der 
ſchuellen Austroknung des Weges, und fie ziehen 
ſelbſt noch die Duͤsſte aus der Atmosphaͤre bis auf 
die Erde verb. Ju jeder Vertiefung des Weges 
erhaͤlt ſich daber das Waſſer länger, derſelbe wird 
dadurch ſehr verſchlechtert; Korb und Löcher erſchwe⸗ 
ren lange das Fuhrwerk, ugo die großen Koften der 
Herſtellung ſind fruchtlos. Dichte Bäume, zu nahe 
beiſammen geſezt an ſchmalen Straſſen, verdunkeln 
dleſelben, und entziehen am Morgen und Abend den 
Reiſenden das chtbige Licht. Die langen zweifeitis 
gen Baumreiben Beichränfen hoͤchſt unangenehm die 
zur Sicherheit, Bequemlichkeit und zur Leitung nd» 
thige Ausſicht nach vor⸗ und ruͤkwärts, und fie ſtd⸗ 
ren durch ihre immer vor das Geſicht Fommenden 
VBaumſtämme ſelbſt den freien aufbeiternden Blik 
des Neiſenden in die zur Seite liegeuden Lendſchafts⸗ 
Gemälde. Furcht, oft Todes angſt, befaͤllt den eins 
ſamen Wenderer bei Dämmerung, oder Nacht, der 
hinter jedem diken Baumſtamme einen Verborgenen 
vermuthet, bereit, ihm das Leben oder Eigenthum 
zu entziehen. Bei heftigen Stuͤrmen kürzen zuwei⸗ 
len bobe Bare um, und erſchlagen Meuſchen oder 
pferde. Solche Bäume ziehen den Bliz an ſich, 
und leicht kann der Lei ſchwerem Gewitter unter dem 
Baume Schuz ſu ende Reiſende vom Blize gerddrer 
werden. Die im Herbſte von den Baͤumen fallenden 
Blätter verwureinigen die Straſſen, beſondecs, wenn 
fie bei aubalseuder Nuͤſſe in Faͤulaiß äbergingen. 
Oft ßeben die Wurzeln der großen Bäume auf den 
Fuß ſteigen und Aekeru aus der Erde bervor, woruͤ⸗ 
ber der Wanderer fällt, uud der an dem Pfluͤgen 
gebinderte Landmann sachs fein ſchaͤdliches Hiuderniß 


ganz zu zerjtören. Die Vortbeile der Straſſen— 
Alleen ſind: Dieſelben ſchuͤzen nicht nur im heißen 
Sommer die Menſchen und Thiere auf ermuͤdenden 
Reiſen gegen brennende Sonnenſtrahlen, ſondern ſie 
erfriſchen auch durch den angenehm kuͤhlenden 
Schatten ihrer dichten Belaubung. Jene die Mitte 
des Weges verfinſternden Baͤume verwahren den 
Wanderer gegen Durchnaͤſſung der ihn ploͤzlich übers 
fallenden Plazregen, gegen kalte Winde, und oft 
im Winter wider Schneegeſtöͤber. Die Baumreihen 
bezeichnen dem Reiſenden bet Ueberſchwemmung, 
Wind, Dunkelheit, Nebel und Schnee die ſichere 
Richtung des Weges durch die gefaͤbrlichſten Stel 
len, hindern die Verirrung und retten ihm oft das 
durch das Leben. Die den Fruchtertrag der nahen 
Aeker vermindernden Baumwurzeln ziehen zur ſchnel— 
leren Austrofnung der Straſſen viel von deren übers 
fluͤſſiger Feuchtigkeit in ſich. Den holzarmen Ges 
genden liefern die im Freien ſtaͤrker wachſenden Wald— 
Bäume einen nuͤzlichen Beitrag an Holz, verhindern 
die ſchaͤdlichen Einwirkungen der heißen Luftſtroͤm— 
mungen auf die Vertroknung der nahen Felder, und 
das dann berabgefallene Laub kann zu Fütterung, 
Streu, oder zu Dünger benuͤzt werden. Regelmaͤß 
ſige und ſchoͤne Baumalleen im grünen Sommerkleide, 
dienen zur Zierde, Bequemlichkeit und Verſchönerung 
der Städte und des offenen Landes. Die angelokten 
Singodͤgel erfreuen den einſamen Wanderer und ma— 
chen ihn empfaͤuglicher für die Reize der Natur. An 
den verſchiedenenartigen Baumgeſtalten ergdzt ſich 
das Auge, das Rauſchen der Blärter bei Luftſtroͤm 
mungen unterbricht die ermuͤdende Stille, und das 
Angenehme der Abwechslung verkuͤrzt den Weg. Im 
Fruͤhjahre, Sommer und Herbſte dienen die Alleen 
den Bewohnern der Staͤdte und Dörfer zum anmu— 
tbigen Spazirgang. Die Blüten der Bäume 


4 —r 2 .—ññ.—— 


A. Ikrz fl. E. fl.ıkr 

Leptospermun Tkea 2 1l—| Lotus jecobaeus 0 — 30 Magnolia tripetala 21 — 
— — minor 1 1 -I Lychnis soronata . > — 30 Malva capensis = » —— 
Lessertia perennans 0 —12 N acuminata 5 — — — virgata = 8 — 24 
Leucojum vernum — 1 — auriculata 8 —|—I Marrubium Pseudo- Dictamnus— 24 
Lilium japonicum m — fuscata . —|—} Maurandia Barctejana . — — 
Linum trigynum 4 — 124 — glabra ovata f — — — semperſlorens 5 — 24 
Ilppia purpurea 2 — 100 — glaue . A 2030] Medicago arborca . — 2 
Loddigesia oxalidifolia — 4 — grandiflora „ . —|—} Melaleuca alba — 1148 
Lonicera japonica . 2 — 17 — — rotundifolia . — — — armillaris 1112 
Lotus creticus . > 12] — siricta praecox ——1 — calyeina 8 8 —— 


195 


erquiken den Sinn des Geruches, befoͤrdern die Ge— 
ſundheit, und naͤhren die nuͤzlichen Bienen. Be— 
ſteben verſchiedenartige Obſtbaͤume, ſo ſtillen ihre 
Früchte den Durſt und Hunger des armen Reiſenden, 
und verpflichten ihn zur Dankbarkeit fuͤr den Gruͤn— 
der der Anlage. 

Das gegenwaͤrtige Pflanzen der Baͤume an die 
Straſſen entſpricht groͤßtentheils jenen Vortheilen 
nicht. Nemlich dichtbelaubte ſtarke Waldbaͤume 
bewirken jene Nachtheile um ſo mehr, wenn 
ſie zu nahe beiſammen ſtehen; dann weil ſie den 
Neid des beſchaͤdigten Akerbeſizers erregen, und den— 
ſelben durch keine Hoffnurg auf kuͤnfligen Frucht— 
Genuß zu ihrer Erhaltung aneifern. Ueberhaupt 
ſezt man die verſchiedenartigen Baͤume ohne Beur— 
tbeilung in Orte, wo die Beſchaffenheiten der Erde, 
Lage und des Klimas ihnen oft ganz entgegen ſind. 
Die aus feuchten Auen genommenen Baͤume vertra— 
gen keinen hohen, trokenen oder ſchlechteren Grund, 
ſie muͤſſen daher aus Gegenden bezogen werden, de— 
ren mehr ſandige trokene Erde und kaͤlteres Klima 
ibnen zur Abhaͤrtung dienten. Beim Ueberſezen 
werden die Wurzelkronen zu ſehr verkleinert und be— 
ſchaͤdiget, die Blaͤtterkronen nicht an ihren Staͤm— 
men tief zuruͤk abgeſchnitten, die Löcher, worein man 
dle Bäume ſtellt, zu klein gemacht, und dieſelben 
zu tief eingeſezt. Die bochſtaͤmmige Form der 
Baume iſt wenig tauglich; denn die beſchnittenen 
Baumſtaͤmme bleiben duͤnner, ſchwaͤcher, unterlie— 
gen mehreren Krankbeiten, muͤſſen an Stangen ges 
bunden werden, und wenn dieſelben nicht mehr be— 
fteben, oder das Vand zerreißt, fo bricht der Wind 
den Stamm ab. Beſſer iſt es daher, dem jungen 
Baume alle unteren Triebe zu laſſen, und dieſelben 
erſt dann zu verkuͤrzen, wenn der Stamm bereits 
ſeine gehörige Staͤrke erreicht hat, keine Stuͤze 


braucht, uud von dem Sturmwinde nicht mehr ge— 
brochen werden kann. Die Baͤume ſezt man zu 
jung und ſchwach ein, fie erlangen noch keine ges 
hörige Staͤrke zum Widerſtand gegen boshafte Hand— 
lungen; gegen Einwirkungen der Hize, Trokenheit, 
Kaͤlte und Winde, und ſie erhalten nicht die im 
Anfange noͤthige Unterſtuͤzung an Lokerung und Ber 
feuchtung der Erde. Das Einſezen an die Wege 
ſoll ſchon im Epaͤtberbſte, oder im Winter bei gu⸗ 
ter Witterung, geſcheben, und zwar find die gleichen 
Baumgattungen beiſammen in den angemeſſenen 
Grund zu ſtellen; die jungen Baͤume muͤſſen fogleich 
durch umgebundene Dornzweige gegen Beſchaͤdigun— 
gen von Menſchen oder Thieren verwahrt, und dann 
bald im Fruͤhjabre, noch vor dem erſten Safttriebe, 
ſollen ihre Stämme bis s Fuß über der Erde abge⸗ 
ſchnitten, und das nun freie innere Holz gegen die 
Einwirkungen des Lichtes, Sauerſtoffes und der 
Wärme durch dichte Bedekung gefichert werden, 
damit nur kraͤftige Triebe entſtehen konnen, die um 
fo ſtaͤrker ſind, wenn die Verbindung der Aeſte inkt 
den Wurzeln durch keinen langen und kahlen Stamm 
gebindert ift. Ferner ſezt man die Baͤume zu nahe 
an die Straſſe, wo ſie leichter zu beſchaͤdigen ſind, 
und fie bindern dann deren Vergroͤßerung in die 
Breite, oder muͤſſen dei deren Vollzug zerſtoͤrt wer— 
den. Das febr wichtige Beduͤrfniß der Wanderer, 
bequeme Fußſteige an beiden Seiten der Straſſe be- 
nuͤzen zu koͤnnen, iſt ganz vernachlaͤßigt, oder durch 
die Baͤume gehindert; dieſelben ſollen daher auch 
wegen des Genuſſes der Feuchtigkeit aus den Strafe 
fengraben, zwei Fuß von denſelben entfernt, einges 
ſezt ſeyn, fo daß die Fußwege auſſerhalb der Baum: 
Staͤmme zwiſchen denſelben und dem angrenzenden 
Akerfelde ſich befinden, und dabei ſoll die kuͤnftig 
wahrſcheinliche Vergroͤßerung der Straſſe beruͤk— 


I. I Kr kr 
Melaleuca decussata a 1|— | Melia sempervirens — 36 Metrosideros linifolia , 
— densa i — I Melianthus major — 18] — Lopbantha . - 
—  foliosa . k ı 1/—] Mesembryanthemum pugioni- — marginata . . 
— fulgens 5 — — forme , 5 —136 — nodosa 8 
— hypericifolia 0 1112] Mespilus japonica 5 1|—]| — praecox 5 3 
— nervosa . —|— | Metrosideros angulosa . 1124 — pubeseens 
— ovatifolia . 11 — — corifolia 1 4 112 — rugulosa 8 
— pulchella > 1 1148 — floribunda , N — — — saligna 5 
— siypheloicles > 11121 — glauca . . — — — scabra . @ 8 
Melia Azedarach . m — 136 — lanceolata . 2 1 — semperſlorens N 


(26*) 


[2] 


ſichtigt werden. In tiefen Hohlwegen koͤnnen Feine 
Baͤume guͤnſtig ſtehen, ſondern dieſelben ſind oben 
doch von der Abdachung in weiterer Entfernung zu 
pflanzen. ’ | 

Daß alſo hohe, ſtarke, dichtbelaubte Wald: 
Baͤume, als: Linden, Pappeln, Kaſtanien u. a. 
zur Bepflanzung an die Wege nicht gebraucht wer— 
den ſollen, waͤre darin gegruͤndet, weil ſie die oben 
angezeigten Nachtheile am Meiſten bewirken, und 
keine Hoffnung fuͤr Fruͤchte gewaͤhren. Vortheil— 
haft dagegen find die Obſtbaͤume; denn fie haben 
keine ſolchen dichten großen Wurzel- und Blaͤtter— 
Kronen und Staͤmme, die den nahen Feldern ſcha— 
den, den Wanderer ſchreken und den Neid des 
Grundbeſizers erregen; vielmehr werden ſie aus Ach— 
tung geſchonet, um einft ihre Früchte genießen zu 
konnen; daher auch in allen Eultivirren Ländern nur 
Obſtbaͤume gepflanzet werden ſollen, weil dieſelben am 
Laͤngſten ſich erhalten, und die hoͤchſt gemeinnuͤzige 
Obſtbaumzucht ſelbſt befoͤrdern. Am Beſten ſind 
hiezu die Kernwildlinge, welche aus eingeſezten Ker— 
nen vom edlen oder wilde Obſte, vorzuͤglich Stein— 
Obſte, als: Zwetſchgen, Pflaumen u. a. entſtan⸗ 
den, zu gebrauchen, und deren Baͤume nicht ver— 
edelt wurden, ſondern frei in Baumſchulen oder 
Wäldern aus den Obſtkernen wuͤchſen, und nachdem 
fie einen hinlaͤnglich ſtarken Stamm erlangten, nach 
pomologiſchen Grundſaͤzen an die Wege geſezt wer— 
den. Solche unveredelte Kernwildlinge wachſen 
ſchneller und ſtaͤrker, als veredelte, ſind nicht, ſo wie 
dieſelben, den Diebſtaͤhlen ausgeſezt, geben einſt 
viel gutes Obſt zu Branntwein, Wein, zur Nahrung, 
oder Handlung, und liefern zuweilen ganz neue 
edle Fruchtſorten, die dann durch Veredlung andes 
rer Wildlinge gemeinnuͤzig verbreitet werden koͤn— 


nen. Auch ſollten die Pflanzungen der Maulbeer— 


196 


Bäume an die Strafen zur kuͤnftigen Einführung 
des Seidenbaues beginnen. Zu bemerken wäre fer: 
ner, daß die einzelnen Baͤume an beiden Seiten 
der Straſſe nicht gerade gegenuͤber ſtehen, und daß 
jeder Baum vom andern in der geraden Reihe nach 
dem Verhaͤltniſſe weiter entfernt ſeyn ſoll, als dle 
groͤßtmoͤglichſte Ausdehnung feiner Blaͤtterkrons 
kuͤnftig mehr betragen koͤnnte; daher iſt die Ent 
fernung der Nußbaͤume von einander weiter, als die 
der Zwetſchgenbaͤume. Das beſte Verhaͤltniß wär 
re, wenn die Zwetſchgen- oder Pflaumenbaͤume von 
einander 50 Fuß, die Weichſelbaͤume 54 Fuß, die 
Aepfel⸗, Birn⸗ und Kirſchbaͤume 45 Fuß, und die 
Nuß⸗ oder Kaſtanienbaͤume 60 Fuß in jeder Reihe 
entfernt ſtuͤnden. 

Um die Baͤume wider Beſchaͤdigung und Dieb⸗ 
ſtahl ſichern zu koͤnnen, muͤſſen nach Moͤglichkelt 
die Baumſtangen entbehrt werden, denn ſie reizen 
am Meiſten zur Entziehung; daher die jungen 
Baͤume durch ungebundene Dornen zu ſchuͤzen, uur 
in der Buſch- oder halb hochſtaͤmmigen Form zu ers 
ziehen, und dann nach erlangter Feſtigkeit erſt nd» 
her auszubilden find. Diebſtaͤhle und Beſchaͤdigun— 
gen waren ſehr ſtrenge durch Leibes ſtrafe und volle 
Genugthuung mit 10 — 20 fl. C. M. für jeden 
Baum, oder deſſen Zugehoͤr, an dem Thaͤter, dann 
die Unterlaſſungen des ſchnellſten geſezlichen Vollzu— 
ges zu beſtrafen. Die Mitglieder der Ortsgemeinde 
haften Alle für Einen, und Einer für Alle in Hin 
ſicht der ſorgfaͤltigen Erhaltung und des ſogleichen 
Erſazes der in ihrem Bezirke befindlichen Straſſem 
Baͤume, dagegen der Gemeinde der Ruͤkerſaz von 
dem Thaͤter, und der Genuß des Holzes vom Baume 
zuſteht, wenn derſelbe zu Grunde ging. Der Eis 
genthuͤmer des Grundes hat von den darauf ſtehen— 
den Baͤumen den einſt folgenden Genuß der Früchte 


fl. ur tü& ıkr N, |kr 

Metrosideros viminalis — |— | Myrtus communis 18 Nerium Oleander fl. albo — — 
Mimosa pudica 8 “ 36 — L angustifolia . — 20 — — fol. varieg. — — 
Mirabilis dichotoma — 8 — — fol. varieg. — 24. — splendens . 11 — 
—. hybrida 2 0 — 6] — — latifolia 8 — 24 Nicotiana frutieosa - 5 
— Jalapa = 5 — 6 — — microphylla . — 20 Oeymum gratissimum — 15 
— — fl. rubr. et alb, — 6] — — — fol, var, — 30 Olea europaea latifolia — — 
— longiflora „ u —| 65 — tenuifolius . . — 24 — verrucosa , 11— 
Mitchella repens 2 — 30] Nerium odorum = — 481 Onosma stellulata — — 
Moraea chinensis N — 30] — — flavescens a — |—f Ornithogalum arabicum — 8 
Myrica quercifolia a 11— — Oleander x — 20 — aureum 8 — — 136 


19 


zur Entſchaͤdigung. Nach gegruͤndeter Anzeige des 
Thaͤters iſt aus deſſen erlegtem Entſchaͤdigungsbe— 
trage der Anzeiger für feine Muͤhe gut zu belohnen. 
Da die Wege allgemein benuͤzt werden duͤrfen, ſo 
waͤre es billig, daß die erſten Anlagen der Straſſen, 
Fußwege und Alleen zur Verhinderung des ſchaͤdli— 
chen Einfluſſes der Vorurtheile, Gewohnheit und 
des Eigennuzes, vom Allgemeinen durch Sachver— 
ſtaͤndige gleichartig vollzogen, und die Grundeigen— 
thuͤmer ſogleich entſchaͤdigt wuͤrden. Unterricht der 
Jugend in der Obſtbaumzucht, Aufklaͤrung von de— 
ren Nuzen, Aneiferung durch Belohnung, und Er— 
richtung der Gemeinde-Vaumſchulen zur Erlangung 
elues Vorrathes fuͤr die allgemeine Anpflanzung, ſind 
nothwendige Bedingungen zur Begruͤndung jener 
Vortheile, und dadurch einer hoͤhern Kultur und 
des Wohlſtandes. Durch jene wechſelſeitigen Ver— 
Bindungen und Beobachtungen find am Beſten Ach» 
tung für eine hoͤchſt gemeinnuͤzige Anſtalt, deren 
Sicherheit und Dauer bewirkt, und ſo koͤnnen einſt 
unſere Nachkommen die Bemühungen ihrer Vorel 
tern dankbar ehren. 

Wo man an die Straſſen keine Obſtbaͤume 
pflanzen wollte oder konnte, wären zu ſolchen Anz 
pflanzungen die italieniſchen hohen Pappelbaͤume 


7 


mehrten, fo war ich gendthigt, ein Treibbeet für 
dieſelben und fuͤr die Samen-Arten anzulegen. Ich 
begann damit bei gelinder Witterung ſchon am 9. 
Februar d. Is., und zwar mit Auflegung eines ordi— 
naͤren zuſaminen genagelten Kaſteus auf Pferdemift 
und mit einem Umſchlage von dergleichen Miſt. 

Ich drehte hierauf die Topflanzen und Topfſaa⸗ 
ten in den Miſt ein und fand zur ſelben Zeit fm 
Beete eine gute Waͤrme; allein nach 2 Tagen fand 
ich am Fuße vieler Toͤpfe etwas Erde herausgewuͤhlt, 
welches nicht nur einige in der Topferde (einer aus 
boblen Baͤumen geſammelten ſchwarzen und rothen 
Erde) geſchlummert habende Juſekten und Wuͤrmer, 
ſondern auch ſpaͤterhin eine im Beete ſich eingefun— 
den habende Landmaus verusfacht hatte: denn im 
weitern Verfolge meiner Beobachtungen hieruͤber, 
fand ich nicht nur viele kleine, ſondern auch einige 
große Loͤcher im unterliegenden Miſte, und bemerkte 
ſelbſt beim Abdeken der Feuſterdeken einmal die ſchaͤd— 
liche Maus an der Seite hin in ein Loch laufen. 

Ob ich gleichwohl auch ſpaͤter viel Erdflöhe und 
einige ordinaͤre Landſpinnen im Beete hoſpitiren ſah, 
ſo war ich doch wegen der eingebuͤrgerten Maus in 
größerer Beſorguiß, und zog daher die verehrte Gars 
tenzeitung zu Rathe, und wandte nach derſelben 


zu gebrauchen; denn diefelben kommen auch intros 1. Wachholderzweige an. Am andern Morgen war 
kenem ſchlechten Grunde fort; jedoch ſterben ſie 1 Nanunkel berausgefreſſen. 
bald allmaͤhlig ab, beſonders durch ſtrenge Kälte, 2. Eine Brettfalle. Hierauf verlor eine Monats— 
oder anhaltende Trokenheit, und werden oft vom Roſe ihre Blaͤtter. 
Winde abgebrochen. - 5. Eiſerne Maulwurfsfallen in die Gänge geſtellt. 
Farne hung Dr. Joſ. W. Fiſcher. Eine zweite Monatsrofe war nicht nur total ent— 
blaͤttert, ſondern auch jeder junge Nebentrieb 
ueber vorgeſchlagene Mittel zur Ver⸗ abgefreſſen. 
treibung der Maͤuſe. 4. Schwarzes Steindl, womit Werg getraͤnkt und 
Da ſich heuer und vorzuͤglich im angehenden dieſes eingelegt wurde. Darauf war 1 Exem. 
Frühjahre meine Topfpflanzen und Topfſaaten ver— Andromeda speciosa (ſchlaͤgt jezt wieder aus 
7 dd —_ìul r EI EEE 
Re fl. (kr fl. kr 
Ornithogalum latifolium Phillyrea media 3 85 — | Pistacia Terebinthus A hai . 
Paeonia arborea — — ligustrifol. ° „— || Pittosporum Tobira 24 — — 
Pancratium zeylanicum Phlomis fruticosa , ° — 30 — undulatum 3 — — 
Passerina hirsula 1 — NHoerba venti 85 — 24 Plantage saxatilis . — 12 
Passillora caerulea - — Leonurus . ° —|—] Podalyria stiracifol, a — 36 
— pedata 3 a — salvifolia , 2 — 24 Pomaderis apetala 8 ze 
—  princeps 8 Philos sufirulicosa & — 140] Primula chinensis 1 — 30 
Pavonia spinilex . 0 Phormium tenax „ = — — — lusiana Pi —118 
Phillyrea angustifolia . Physalis peruviana 0 — 15 Prinos glabra R — — 
— illieifolia Pinus lanceolata . - 21241 Protea cynaroides 1 |. 


19 


8 


der Erde empor), und 1 dergl. Prunus Lauro— 
eerasus (iſt in der Folge ganz zu Grunde gegan— 
gen) bis auf die erſten Wurzeln abgefreſſen. 
Terpentindl, gleichfalls in Werg getroͤpfelt und 
ins Beet gethan. 1 Exemplar Vitex agnus 
eastus, und 1 dgl. Rhododendron ponticum, 
war benagt. 

Waſchſchwamm, gebraten, mit geſalzener But— 
ter geſattigt, wurde in Stuͤkchen geſchnitten im 
Beete umhergelegt und Waſſer dazu geſtellt. Am 
andern Tage war 1 Exemplar Amorpha fru- 
ticosa benagt, und 1 dgl. Anemone war total 
weggefreſſen. 

Nachdem ich nun nach vielerlei Schaden ſehr 
gut eingeſehen, daß die in der Gartenzeitung ver— 
zeichneten und von mir angewandten und ſonſtigen 
daſelbſt bemerkten Mittel zur Vertreibung der Maͤu⸗ 
ſe einen Theils von keinem Erfolge, andern Theils 
koſtſpielig und Geduld und Sorge erfordernd ſeyn 
mochten, fo fiel ich auf ein ſehr einfaches Projekt: 
Ich ſezte einmal alle Töpfe heraus und ius Freie 
unter Schuz, und blos die Brettfalle hinein: am an— 
dern Morgen fand ich zwar, daß die Maus unter 
der Falle geweſen war, aber nicht augenaſcht hatte; 
hierauf trat ich den Miſt wieder feſt ein, ſo wie auch 
am Umſchlage, that friſchen binein und auf den 
Umſchlag, legte Bretter auf den Miſt im Beete, 
welcher zuvor mit den angewandten und zerbakten 
Wachholderzweigen war vermengt worden, ſtellte 
die Töpfe, ingleichen die Brettfalle und noch dazu 
eine in hieſigem Gebirge gebräuchliche Drahtfalle, 
wo die Lokſpeiſe auf dem Boden derſelben hingelegt 
wird, die Maus aber von oben hinein dazukriechen 
muß, auf dieſe Bretter, und uͤberdekte die Pflanzen 
mit Blumentdpfen, die noch leeren Suatidpfe aber 
mit Brettchen vor der Nacht, und uͤberließ dieß dem 


1 
Protea dichotoma — I Pyretbrum grandiflorum —|24] Rhododendron hybridum 
— procumbens — =I Pyrus spectabilis fl. pleno 30] — maximum . 
Prunus Laurocerasus — 24 Rauwolfia canescens — — — — fl. albo > 
Psoralea bituminosa — 18 Bhamnus Alaternus 36 — miniatum 3 
—  bracteata —124 — — balearica x —— — pontieum x 
— pinnala = — 36 — — fol. var. 1 — — — — angustifolium 
Punica Granatum F — 30 — Clusii 5 . 11— N fol. var. 
tl. albo u — 40 Rhododendron azaloides — — — — latifolium 
— — fl. pleno ı 1112 — ferugineum . 11— — — rosmarinifolium 
Pyrethrum foeniculaceum — — — birsutum 5 > —1.— — — salicifolium 


Geſchike. Ich bemerkte hierauf zwar, daß die Maus 
zwiſchen den Brettern hervorgewuͤhlt, die Pflanzen 
und Saaten ſelbſt aber unverſehrt gelaſſen hatte; das 
gegen fanden ſich aber Schnefen und Spinnen en, 
Die erſten fraßen an einigen Gemuͤſepflanzen (3. B. 
Melonen, in kleinen Kuͤbeln); die leztern habe ich 
uͤber Verlezungen noch nicht angetroffen. 

Gegen 5 bis 4 Wochen blieb bei ſolcher Verfah⸗ 
rungsart Alles unverlezt, es keimten einige Saaten, 
3. B. Gossypium herbaceum, Accacia lophan- 
ta, Mirabilis Jalapa, Asclepias nivea etc.; dle 
mehrſten Pflanzen ſchlugen aus, es fiel in den erſten 
14 Tagen des Monats April ſaufte und heitere 
Witterung ein, ich konnte ſtark luͤften und dabei die 
Naͤſſe des Kaſtens an der Vorderſeite vertreiben und 
allen Reiz zum Wachſen erhoͤhen. 

Und mitten in dieſer angenehmen Fruͤhlingswit— 
terung, nemlich am 10. April Morgens, ſah ich 
nach Abdekung der Miſtbeetfeuſterdeke die ſchon 
lange her verſchmizte und alle feindlichen Maßregeln 
liſtig vermeidende Maus ſich froͤhlich und munter 
in der erwähnten Drahtfalle herumtreiben: dem Le— 
ſer alſo noch ſo viel, daß ſie jezt nicht mehr lebet, 
und ſeit dieſer Zeit keine dergleichen ſich hat weiter 
ſehen laſſen! — 

Wieſen, bei Zwickau in Sachſen. 

A. E. Boͤſewetter, 
Oekonom ze. 


Wachholderbeerwein zu verfertigen. 


Die Wachholderbeeren (Baccae Juniperi) des 
ſtehen in den reifen ausgetrokneten Fruchtbeeren 
des gemeinen Wachholderſtrauches (Juniperus com- 
munis), der im noͤrdlichen Europa auf felſigen 
Gebirgen und an ſandigen Erellen überall waͤchst. 


Die Beeren zeichnen ſich durch eine Schwarze Farbe, 
einen angenehmen Geruch und ſuͤßlichen baljamis 
ſchen Geſchmak aus; den Geruch vedanken ſie eis 
nem eigenen darin enthaltenen aͤtheriſchen Oele, das 
durch die Deſtillation daraus geſchieden wird. Die 
Wachholderbeeren finden in der Weinfabrifation eine 
mannigfaltige Anwendung. Ein weinartiges Ges 
traͤnk kann man aus ihnen machen, wenn man fie 
grbblich zerſtoͤßt, mit kaltem oder lauem Waſſer 
uͤbergießt, Zuker, Weinſtein und etwas Wermuth 
zuſezt und dann gaͤhren laͤßt. Heißes Waſſer wen— 
det man nicht an, damit die harzigen Theile der 
Beeren ſich uicht auflöfen. 

Um einen solchen Wein darzuſtellen, nimmt 
man 28 Gallonen weiches Waſſer, 55 Pfd. große 
Roſinen (Cibeben), 23 Pfund Wachholderbeeren, 4 
Unzen rothen Weinſtein, 2 Hände voll Wermuth 
und Majoran, und ungefähr 2 Gallone Brannt⸗ 
wein. Die Gaͤbrung dauert 10— 12 Tage und 
dle Bereitungsart iſt die gewöhnliche, 


Malagawein zu bereiten. 


Man nimmt getroknete Damascener-Traubes 
45 Pfund, Pfirſchenbluͤten 4 Pfund, weißen Cham 
paguerwein 24 Bouteillen. Die Trauben thut mau 
nebft den Pfirſchenbluͤten in ein Faß, wo fie mit 
der angezeigten Menge Wein uͤbergoſſen werden, 
und über 4 Jahr, wohl 5 Monate lang, weichen 
muͤſſen. Zu Ende der s erſten Monate wird die 
Miſchung mit einem Ruͤhrſcheite umgeruͤhrt, und 
dle beiden lezten Monate hindurch bleibt ſie rubig 
ſtehen. Nach Verlauf dieſer Zeit wird der Wein 
rein und hell abgelaſſen und der Ruͤkſtand ausge— 
preßt. Das, was auf die leztere Weiſe gewonnen 
wird, wird zu jenem erftern geſchuͤttet und mir dems 


fl.|kr fl. ur 

wododendron verticillatum | 1/12] Rubia Jucida „ © —|— Salvia runcinata , 
Khodora canadensis 4 ——Ruellia varians , - — 20 — Tenorii * 
Thus augustifolium . 1/—} Ruscus Hyppophyllum . — 15. —  triloba . 

— laevigatum „ — 36 — racemosus „ 2 — 15 Santolina tomentosa 

— lucidum 2 = —|—J] Ruta ehalepensis . 8 — 15 Seilla maritima 4 

— viminale 2 — 20 Salvia aureä . ‘ — 18] Sempervivum arboreum 
Rieinus lividus 7 — — — bicolor 3 2 — 24 Senecio elegans 4 
Rivina laevis 2 8 1115 — caesia 2 * — 24 — — fl. albo 
Rosmarinus officinalis — 18] — coeccinea — 15] — — fl. pl. . 
Royena glabra . . 1130| — paniculata — 24 (Schluß folgt. 


ſelben gut dermiſcht, dann Alles zuſammen auf eln 
paßendes Faß gethan. Hat der Wein fo 1 Mo⸗ 
nat hindurch ruhig gelegen, fo wird er abgezogen, 
wit Hauſenblaſe geklaͤrt und auf Flaſchen ges 
zogen. — Iſt der weiße Champagnerwein zu 
theuer, ſo nehme man weißen Stachelbeerwein, oder 
einen andern kuͤnſtlichen Champagner. 


Muskat⸗ und Muskatellerwein zu bereiten. 

Man nimmt getroknete Mus katentrauben 20. 
Pfund; Fliederblumen 1 Pfd.; weißen Wein 40 
Beuteillen. Die trokenen und getrokneten Trauben 
wirft man nebſt den Fliederblumen in ein Faß, wo 
fie mit der angezeigten Menge Wein uͤbergoſſen wer 
den und uͤber 4 Jabr, wobl 5 Monate lang, weichen 
muͤſſen. Zu Ende der s erſten Monate wird die 
Miſchung mit einem Ruͤhrſcheite umgerübrt, und 
die Veiden lezten Monate hindurch bleibt fie ruhig 
ſteben. Nach Verlauf dieſer Zeit wird der Wein 
rein und hell abgelaſſen und der Ruͤkſtand ausges 
preßt. Das, was man auf die leztere Weiſe ge 
winnt, wird zu jenem erſten geſchuͤttet und mit dem⸗ 
ſeſben gut vermiſcht auf ein paſſendes Faß gethan. 
Hat der Wein fo einen Monat hindurch rubig ges 
legen, fo wird er abgezogen, mit Hauſenblaſe ges 
klaͤret und auf Flaſchen gezogen. 

Eben fo läßt ſich durch Zuſaz von kalcinketen 
oder ſtark gebrannten Auſterſchalen auch der Mus- 
katellerwein, den bekanntlich die Muskateller⸗ 
Trauben liefern, nachmachen. Man wirft nemlich 
in ein Faß, welches 40 theiniſche Maß haͤlt, 3 
Loth gut kalcinirte Auſterſchalen, und ruͤhrt Alles 
tüchtig durch einander. Hierdurch verliert der Wein 
nicht nur einen Tbeil feiner Säure, ſondern erhaͤlt 
auch nach einigen Tagen den vollkommenen Mus 
katellergeſchmak. 


200 


Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


An Sonnenthau, (Droserarotundifolia.) 


Ein kleines ſchmukloſes Pflaͤnzeen auf Moorgtünden, 
deſſen medlelntſche Eizenſchaften eluſt fehr 
geruüͤhmt warden. 


Wie it die Welt fo ſonderbar 
Ju allen ihren Schluͤſſen! 
Das Kleine überfiehr fie gar, 
Was glänzt, wird abgerifen. 


Die blauen Gloken in der Au 
Eatzüken Männer, Knaben, 

Kar an dem hellbar'n Sonnenthau 
Will Keines Aug’ ſich loben. 


So gehts! nicht nach Gerechtigkeit 
Vertheilt man Aemter, Pfründen: 
Man waͤhnt nut in dem bunten Kleid 
Den braves Mann zu finden. 
Boschatzky. 


Lefefrüdte 


Es iſt zum Bewunders, wle ſehr in den neueſten 
Zeiten die Naturgeſchichte derelchert worden fit. In 
einer neuerlich von dem großen Naturforſcher Cuvier 
zu Parts gehaltenen Rede heißt es in biefer Bezlehung: 
Wenn Linné fm Jahr- 1728 in feinem allgemeinen 
Kataloge sooo Pflanzenarten zeigte, nennt das 30 Jahre 
‚fpäter erſolenene von Wildenow 25,000 Arten, 
und Decandolle beſchäftigt ſich jezt mit einem, dat 
40,000 enthalten wird. Wean Buffon die Zahl der 
vterfuͤßigen Thlere auf 300 ſchäzte, zählt men jezt ib⸗ 
ret 200; Lacepede zählte vor 20 Jahren noch wicht 300 
Fischarten, uad das Eönigl. Kableet zu Parks beſizt 
jezt (dom 2500 Arten. 2atretlie bat berechnet, daß 
elu Menſch, der alle bieder gelammelten Inſekten be⸗ 
ſoreiben wollte, dreißig Jahre obue Unterbrechung 
daren arbeiten müßte. Wäbrend Biefer Zeit werden 
aber gewiß, wenn der Elfer der Relſenden uicht nach⸗ 
läßt, wieder eben fo viele neue Arten gefunden. Das 
zu muß bemerkt werden, daß hier blos von kurzen Bes 
ſchtelbungen dle Rede iſt, denn eine genaue von wents 
gen derſelben könnte ſchon ein ganzes Menſchenleben 
birdurch beſchäftigen. So het Lvonnet zehn volle 
Jahte an einem Werk über elne Einzige Raupe gear⸗ 
beitet, und Strauß uns mit einem äbalichen über den 
Mattäfer beſchenkt. In dieſem kaum einen Zoll bref⸗ 
ten Thlerchen findet man mit dem Vergrößerungsglaſe 
die wunderbarſte Elrrichtung, und elne Zartheit und 
Scönbeit der innern Theile, die das Auge entzüft: 
als ob Alles nur darauf berechnet wäre, dem Meaſchen 
zu gefallen, der vielleicht ſeltbem dle Welt ſteht zum 
erfieu Male feinen Blit fo genau darauf geworfen hat. 


Selt länger als 1 Monat hatte man zu Llvorro 
kaltes regenhaftes Weiter; man fürchte für die Erste; 
ase die Seidenkultur leidet. — uch aus Wien wird 
geklagt, daß die Nıctfröfte den Feldfruchten und ber 
ſoubers den Weins arten großen Schaden gethan haben. 


Vorläufige Kunſt⸗Anzelg e 
von Friedrich Blumenberg. 1 


Ich habe das Wrranügen, den Freunden der äaſt he⸗ 
tiſcen Gärtnerei die nus baldige Erſchelnung meines 
großen Garten-Werkes unter dem Titel „Garten⸗ 
Panorama“ anzeigen zu konnen. 

Das Werk wird in Heften in Folio als Pracht⸗ 
Werk erſcheined, und iſt in feiner Urt ganz etwas Neues 
und in der Garten⸗Literatur nie Erſchlenenes. 

Die Tendenz des Werkes iſt: 4 Die Darſtellung 
moderner ausgezeichnet ſchͤöner Gatten ⸗Scenen und 
Garten- Prospekte, fo daß man glelchſam im Zimmer 
eine Relſe durch die ſchönßen Gaͤrten uuſtrer Zeit ma» 
chen fans, 

Das Werk wird in 22 Lleferungen erſcheinen; jedes 
Heft enthalt 3 Asſichten, 5 Srundriße und 4 DBlärtes 
Text, Umfalag mit Vignette u. ſ. w. Das erſte Heft 
{ft berelts fertig und die Lithographle meiſterhaft durch⸗ 


gefuhrt. 
Dienſtgeſu ch. 

Ein Gärtner von einigen so Jabren, ledig, katho⸗ 
liſch, ſucht bei einer hohes Herrschaft Inmerbalb der 
k. k. öſterreiclſchen Steates — eleichviel, ob in einer 
Stadt oder auf dem Lande — eln amgenteffened wo 
möglich auch für ſein Alter ihn verſorgendes Uater⸗ 
kommen. 

Derſelbe iſt mit den allerbeſten Zeugriffenüber Ber 
balten, Fähigkeiten und Fleiß verſehen, beflät in allen 
Zweigen der Gärtnerei prakeſſche und theertiſche, vor⸗ 
zuglich aber iu der Bzumzucht und In Mnlagen ausge 
zelchnete Kenetulffe, ſchreibt eine ſchöne und correkte 
Haud und ſpricht deutſch, windiſch ober flaielfh, wie 
auch etwas ungarisch. 

Er wird jeden Anforderungen genügen, und wir koͤn⸗ 
nen ihn aus Ueberzeugeng nag druͤklichſt empfehlen. 
Naͤhern Aufſchluß erthellt die Redaktion. 


E Da einige Leſer dieſes Blatt nur halbjährig voraus 
bezahlen, müſſen wir ſie aufmerkſam machen, daß 
mit dieſem Nro. das erſte halbe Jahr abgelaufen, 
und für das folgende zweite halbe Jahr aufs Neue 
zu pränumeriren ſey, weil die löblichen Poſtämter 
auſſerdem keine Fortſezung mehr liefern würden. 

Wir werden uns fortwährend bemühen, die rek⸗ 
chen Schäze neuer intereſſanter Erfahrungen im Ge 
biete der Gärtnerei aus den verſchiedenen Ländern 
durch dieſe Blätter zum Gemeingute aller unſerer 

verehrlichen Leſer zu machen. Die Redaktion. 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 


Der gauzjähtliche Preis iſt fu ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. obne, und 2 fl. 44 kr. 


MR. W. mit Couvert — portoſtel 


Allgemeine deutſche 


art een 


eit hn g 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


X Jahrgang. 


No. 


Inhalt: Kirſchmond. — Ueber Vegetation. — Das faulende Waſſer iſt eines der beſten Duͤngungsmittel. — 


27. 11. Juli 1831. 


Ueder eine rein ſchwerze Nelke. — Ueber eiaige dem Landwirthe und Pflanzen freunde empfeh⸗ 


lungswuͤrdige Schriften. 


Kir ſchmond. 


(Julius.) 


Nich: mehr Bluͤten⸗geſchmuͤkt find die Bäume. Tiefer 
rer Schöpfung 
fülle aut waret ihr ja: Blätter der Bluͤten und Kelch! 
48 dem Schooße hervor der welkenden Blüten erhob ſich, 
Erſt kaum ſichtbar, und bald größer und größer die Frucht. 
Manulgfaltig an Farb’ und Geſtalt und an Fülle der Labung 
Reifen in ſonniger Glut, ſchwellend, die Fruͤchte heran. 
Relch ausſpendet das Jahr dle koͤſtlichen Schaͤze der 
Menſchen 
Immer in wechſelnder Art, Immer ia andrer Geſtalt. 
Alle, wer neunte fie wohl? Drum fey gegrüßet, du Erſtling 
Auf dem belaſteten Baum, labende Kirſche! Von dir 
Trage den Namen der Mond, der die Kirſchen⸗belaſte⸗ 
ten Zwelge, 
Sorglich vom Gaͤrtner geſtüzt, e guͤtig uns 
8 chenkt 


nabe, gaffe nicht müſſig umher! Dich ſezte zum Wädter 
trengen Gaͤrtneref Gebot. Rühre die Klapper! und nicht 
Spare der Lunge, zum ſchretenden Ruf den genäſchigen 
Vögeln: 
Mitslih wählen fie ſich immer die ſuͤſſeſte Frucht. — 
Andere Gaͤſte — dort ſeh' ich fie nab'n, — begehren 
mit Sehnſucht 
Schaͤze des Gartens: es find Kinder, vom Lehrer geführt, 
Bunte Fahnen ſchwenken fie froh; heut' felert dle Schule, 
„Kirſchfeſt“ heißer das Wort, welches die Glüklichen ruft, 
Heut', im ſchattigen Grün, mit Genuß ſchwarzglänzen⸗ 
der Kirſchen 
Und mit behaglichem Spiel fröhlich den Tag zu begehn. 
Billig aebührr ein feſtlicher Tag dir, llebllcher Kür ſchmond: 
Vringſt du auch Gluten herbei, a du doch Labung 
zugleich. 


Neeber Vegetation. 


(Von Rudolph Hinterhuber, Magifter der 
Pharmacle.) 


Das Fortſchreiten der Vegetation (heißt es in 
der allgem. dͤſterreichiſchen Zeitſchrift für die Lande 
Wirthſchaft) in einer Reihe von Jahren, wie auch 
an verſchiedenen Punkten beobachtet, bietet zu 
manchen Fingerzeig, zu manches Bemerkenswer— 
the dar, als daß es den Leſern dieſer Zeitſchrift 
nicht auch wuͤnſchenswerth ſeyn ſollte, einige Er— 
oͤrterungen Darüber zu erhalten. f 

Unſere Monarchie zaͤhlt freilich in ihrem weit 
ausgedehnten Bereiche ſo viele der ſowohl an 
Höhe über der Meeresflaͤche, als an geographi⸗ 
ſcher Breite verſchie enartigſten Standpunkte, daß 
es wuͤnſchenswerth ſeyn muß, etwas im Allge— 
meinen uͤber dieſen Gegenſtand durchgefuͤhrt zu 
ſehen; doch möchte einſtweilen dieſes Wenige ge— 
nuͤgen, und gleichſam als Aufforderung an Oeſter— 
reichs Botaniker dienen, dergleichen Beobachtun— 
gen in ihren Heimaten ſelbſt anzuſtellen, um 
ſelbe ſeiner Zeit zu einem allgemeinen Ganzen be— 
nüzen zu koͤnnen. 

Obwohl der Beginn des Fruͤhjahres, vorzuͤg— 
lich in Gebirglaͤndern, ſehr ungleich iſt, ſo ſcheinen, 


& 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Verzeichniß der zu Frauendorf vorhandenen Zimmer⸗ Pflanzen. 
(S 0 


lu 

fl. Mr. fl. Ile fl. r 

Serissa foetida . — 48 Silene fruticosa . . — 15 Solanum Milleri — 48 
Sida mollis. » ? — |—| Sisyrinchium Bermundiana |—|18| — Pseudocapsicum . — 15 
— rieinoides — 3 Smilax aspera 8 — 48 — verbaseifolium . 230 
— triloba 8 . — 15 Solanum capsicastrum 36 Sophora microphylla . — 124 
— ulmiflia . . — 40] — deeurrens — 6] — tetraptera - k 48 
Sideritis candieans — 12! — marginalum . — 18] Sparrmannia africana . — 48 


(22) 


202 ö 


beſonders die Erſtlinge Flor a's, die Früh: 
lingspflanzen doch kaum über den ihnen zum Er— 
ſcheinen anberaumten Termin warten laſſen zu 
wollen, indem, ſelbſt nach den ſtrengſten Wintern, 
deren wir in einem Zeitraume von 8 Jahren zwei 
ſehr ſtrenge aufzuweiſen haben, gewiſſe Pflanzen 
dennoch ihr beſtimmtes Hervortreten haben. In 
obgeſagtem Zeitraume iſt z. B. Anemone hepa- 
tica, in Salzburgs Umgebung, immer innerhalb 
einem Zeitraume von vier Wochen erſchienen, dar— 
unter fuͤnfmal vom 2. bis incluſive 19. Maͤrz, 
die uͤbrigen drei Mal vom 19. bis incluſive 24. 
Februar. — Bellis perennis iſt waͤhrend dieſes 
Zeitraumes, das beſonders bald erſcheinende Fruͤh— 
jahr 1525 ausgenommen, immer innerhalb 3 
Wochen erſchienen, darunter vier Mal vom 5. 
— 14. März und zwei Mal von 21. — 24. 
Februar. — Calla palustris, vier Mal zwiſchen 
25. — 29. März, alfo innerhalb 5 Tagen. — 
Galanthus nivalis, acht Mal vom 26. Febr. bis 
incluſive 14. Maͤrz, alſo immer innerhalb 16 Ta⸗ 
gen. — Gentiana verna, ſieben Mal zwiſchen 22. 
Maͤrz und 24. April, alſo innerhalb 4 Wochen, 
— Anemone ranuneuloides, vom Jahre 1825 
bis inclufive 1326 immer zwiſchen 16. und 24. 
April, alſo beinahe innerhalb 8 Tagen. Con- 
vallaria majalis, waͤhrend fuͤnf Jahren vom 16. 
April bis incluſive 8. Mai, alſo innerhalb s Wo— 
chen, und vom Jahre 1825 bis 2828 waͤhrend 
. einer Woche (vom 2. — 8. Mai.) — Leuco- 
jum vernum, innerhalb 8 Jahren vom 26. Febr. 
bie 20. März, alſo innerhalb beinahe 5 Wochen ꝛc. 

Das zuweilen fruͤhere Erſcheinen der Pflan— 
zen ſtreitet nicht gegen dieſe Annahme; denn bei 
zu bald eingetretenem Thauwetter begegnet den 
Pflanzen der freien Natur daſſelbe, was den 


Warmhaus pflanzen geſchieht, d. h., fie werden ges _ 
trieben; doch ſelten iſt das Daſeyn derſelben von lan— 
ger Dauer, indem die Natur, in ihre gewohnten Fuß— 
Stapfen tretend, die der Jahreszeit angemeſſene 
Stellung wieder einnimmt, und die buntfarbigen 
Kinder Flora's ſich wieder in den weißen Mantel 
zu huͤllen zwingt, daher ich dieſes zu frühe Er⸗ 
ſcheinen derſelben nie als wahre Bluͤtenzeit auf— 
zeichne; kommt jedoch die der Entwiklung gehoͤri— 
ge Zeit, fo vermoͤgen nur bedeutende Hinterniſſe, 
z. B. eine tiefe Schneedeke, ſelbe zuruͤkzuhalten, 
um jo mehr fie ſich nach Beſeitigung derſelben zu 
erſcheinen auch wirklich immer beeilen. Man moͤch⸗ 
te mir wohl entgegnen, daß dieſes eben wohl kei— 
ne neu aufgellten, ſondern laͤngſt ſchon bekannte 
und angenommene Saͤze ſeyen, und ich kann die— 
ſes nur beſtaͤtigen, glaube aber auch beifuͤgen zu 
dürfen, daß man dennoch dem Erſcheinen der 
Pflanzen bisher zu wenige Aufmerkſamkeit wide 
mete, indem Bluͤtenzeittabellen, ſowohl in specie 
von einzelnen Provinzen, als im Allgemeinen von 
Deutſchland nebſt dem angezeigten Wohnorte der 
Pflanzen, der geographiſchen Lage und Höhe des 
Ortes und dem Vergleiche derſelben mit anderen, 
gewiß von entſchiedenem allgemeinen Nuzen in 
mehrfacher Hinſicht ſeyn muͤßten, man zu denſel— 
ben aber auch nur durch mehrſeitige Theilnahme 
und Beihilfe durch viele in den verſchiedenen Or— 
ten angeftellte einzelne Beobachtungen gelangen 
kann. 

Hr. Profeſſor Schuͤbler in Tuͤbingen war der 
Erſte, welcher ſich, das allgemeine Intereſſe er⸗ 
ſehend, ſolchen Beobachtungen unterzog, und be— 
reits nur Beiſpiels halber eine kleine Tabelle lies 
ferte, wo er die Bluͤtezeit von dreißig ſich zur 
Beobachtung vorgeſezten Pflanzen an ſieben 


r fl. ur Ur 

Spartium junceum 16 Teuerium Arduini € —|— | Tussilago fragrans 4 — 10 
Spielmannia africana — 36] — betonicum . 8 — 12 Vaceinium frondosum . — 48 
Spigelia marylandica. 7 30 — fla vum 8 8 — 15 Veltheimia glauca 8 — 36 
Stereulia platanifolia . 2 — fruticans A 2 — 118 — sarmentosa — — 
Stivia ovata . 8 - —— — byrcanicum, 5 — 12 — Uvaria 5 — 36 
— purpurea 5 Thea Bohea . A —|—| Verbena tryphylla . — 15 
—  serrata 9 x — — — longifolia 2 —|. — urticifolla . H —_—— 
Tarchonanthus camphoralus — — Trachelium cseruleum“. — 20 Viburnum cassinoides . — 24 
Teedia lurida M 36 Tropaeolum majus — 2 — chinense : A — — 
Tetragonia cxpansa 2 — 31 — minus —| 2] — Tinus . . 115 


205 


— * 


vermdge geographiſcher Breite verſchiedenartigſten 
Orten (Parma, Zuͤrch, Tübingen, Heidelberg, Jena, 
Berlin und Greifswalde) im Jahre 1829 auf⸗ 
gezeichnet, angibt, und dabei die bemerkenswer— 
theſten Vergleiche anſtellt. Er fand z. B., daß 
auf 1 Grad geographiſcher Breite im Durch: 
ſchnitte die Verzoͤgerung der Blütezeit der Pflan— 
zen um 4 Tage differire, und glaubt, das botani— 
ſche Publikum darauf aufmerkſam machen zu muͤſ⸗ 
fen, wie wichtig genaue Aufzeichnungen der Bluͤ— 
tenentwiklungen für die nähere Kenntniß der clis 
matiſchen Verſchiedenheiten botaniſcher Gaͤrten, ſo 
wie fuͤr die Pflanzenphyſiologie waͤren. 

Wie nahe obige Anſicht des Herrn Profeſſors 
Schuͤbler mit von mir aufgezeichneten und den 
guͤtigen Mittheilungen des Hrn. Rudolph Rohrer 
zu Bruͤnn ere Beobachtungen uͤberein— 
ſtimmt, möge folgende kleine Ueberſicht als Probe 
beweiſen: 

Im Jahre 1829. 


Pflanzen. Salzburg. Brünn. 
472047753” 49° 1132" 
Bellis perennis, 24. Februar. 5. März, 
Calla palustris, 29. Maͤrz. 14. April. 

Cornus mascula, 5. April. 12. — 
Corylus Avellana, 20. März. 29. März. 
Ficaria ranunculoides, 5. April. 19. April. 
Galanthus nivalis, 8. März 19. März 
Geum rivale, 25. April. 2. Juni. 
Lamium purpureum, 5. — 12. April. 

Leontodontaraxacum, 19. — 24. — 


Plantago lanceolata, 25. 12. Juni. 
Primula officinalis, 31. März 12. April. 
Symphytum officinale, 24. April. 12. Juni. 
Nimmt man nun an, daß man gerade nicht 
immer vom Gluͤke ſo beguͤnſtigt wird, daß man 


> fl. kr 
Viburnum Tinus lucidum E 0 — — 
Vitex agnus castus . . . . — 48 
Vitis alexandrina & 8 5 x P — — 
Wachenrdorfia thyrsiflora . A 1 » — 30 
Westringia rosmarinifolia 1 ‘ 8 — 20 
Yucca aloifolia . 8 1 4 — — 

— filamentesa 8 A ii 6 — 
Ziryphus Paliurus . . R — — 


die zu beobachten ſich vorgeſezte Pflauze eben am 
Tage ihrer Bluͤtenentfaltung, ſondern wohl oͤftet 
mancher zufaͤlliger oder oͤrtlicher Hinderniſſe halz 
ber ſelbe erſt einige Tage ſpaͤter zum erſten Male 
in der Bluͤte ſieht, und dann aber dieſen Tag 
als den Tag ihrer Bluͤtenentfaltung ſelbſt getaͤuſcht 
aufzeichnet, fo ergeben fi) manche dabei auffal— 
lende Verſchiedenheiten oder Abweichungen von 
ſelbſt. Summirt man die Differenz der Bluͤten— 
Entfaltung obiger angefuͤhrten Pflanzen zuſammen, 
und dividirt die dadurch erhaltene Zahl mit der 
Anzahl der genannten Pflanzen (12), fo erhält 
man als Reſultat die mittlere Zahl des Abſtandes 
der Bluͤtezeit zwiſchen Salzburg und Brünn 1172 
Tage. 

Um was nun vermdoͤge des Abſtandes der ges 
ographiſchen Breite Salzburg's und Bruͤnn's die— 
ſes Reſultat nicht ganz mit jenem des Hrn. Prof. 
Schuͤbler, welcher für den Grad geograpbifcher 
Breite 4 Tage Verzögerung der Bluͤtenentwiklung 
angibt, uͤbereinſtimmt, muß man bedenken, daß 
Salzburg 1500 Pariſerfuß Über der Meeresflaͤche 
erhoben iſt, und dadurch die Vegetation einer groͤ— 
ßern Differenz im Verhaͤltniſſe zu anderen nieder 
gelegenen Orten unterworfen iſt. 

Auch zu gegenſeitigem Vergleiche der Pflau— 
zengeſchlechter und Arten bieten dergleichen Beob— 
achtungen manches Bemerkenswerthe dar. Man— 
che Art bleibt in ihrer Bluͤtenentwiklung immer 
in einem gewiſſen Abſtande von der andern ent⸗ 
fernt, welchen Abſtand ſelbſt beſondere Sorgfalt 
des ſie Behandelnden nur wenig zu aͤndern ver— 
mag. Dieſen Abſtand genau zu bezeichnen, waͤre 
vorzuͤglich bei ſehr artenreichen Geſchlechtern ſehr 
bemerkenswerth, und gewiß nicht nuzlos, z. B. 
bei den Geſchlechtern: Campanula, Gentiana, 


rr — esse EI IE 


Hoffend, daß unfere Freunde in vorſtehender Samm— 
lung recht viel Intereſſantes für ihre Zimmergärten fin: 
den werden, bemerken wir noch, daß alle dieſe Zimmer 
Pflanzen jezt auf der Stelle, und dann fortan zu jeder 
Zeit (die Wintermonate ausgenommen) verſendet werden 
können. 


Weil wir die meiſten dieſer Zimmerpflanzen in fo 
viele Vermehrung gebracht haben, daß es uns zur Ueber— 
winterung an Raum fehlt, bieten wir den Abnehmern zur 


Erleichterung der Anſchaffung noch den Vortheil, daß, wenn 


2 


204 


Hi’eracium, Pedicularis, Primula, Saxifra⸗ 
ga, ele. a 

Ich ſelbſt werde es mir in der Folge der 
Zeit ſehr angelegen ſeyn laſſen, vorzugsweiſe auf 
eine mir vorgezeichnete Anzahl Pflanzen (denn wer 
kann auch alle in ſeiner Umgegend beobachten, 
und wenn er ſich auch ausſchließlich dieſem Ge— 
ſchaͤfte unterziehen wollte!) meine Aufmerkſam⸗ 
keit hinſichtlich dieſer Beobachtungen zu lenken, 
und hoffe, wenigſtens von meiner Umgegend in 
einigen Jahren, welche, um ein ſicheres Nefuls 
tat zu erhalten, wohl erforderlich ſind, gewiß die— 
ſen Gegenſtand betreffende, bemerkenswerthe Auf— 
zeichnungen, Vergleiche und Fingerzeige fir das 
raus entſpringenden Nuzen zu liefern. 

Einſtweilen moͤge dieſes Wenige genuͤgen, zur 
vielſeitigen Aneiferung anſpornen, dieſen Gegen— 
ſtand näher zu beleuchten, aber auch nur als ein Eleis 
ner Verſuch von mir angeſehen werden, dem erſt 
ein guͤnſtiger Erfolg größeren Gehalt zu geben 
verwag. Bei mebrſeitiger Theiluahme wird es ein 
Leichtes ſeyn, eingeſchlichene Fehler in den Bluͤ— 
teneutwiklungs- Angaben zu verbeſſern, und dem 
Ganzen jenen Werth zu verleihen, welchen dieſer 
Gegenſtand vermoͤge feiner Wichtigkeit zu beſizen 
berechtigt iſt. 

Salzburg. 

Man wuͤnſcht weitere Bemerkungen und Mit— 
theilungen von derlei Aufzeichnungen, welche auch 
für Bayern von großem Intereſſe wären. 


Das faulende Waſß er iſt eines der be⸗ 
ſten D Düngung smittel. 


Mehrere Verſuche uͤberzeugten, daß das fau⸗ 
lende Waſſer einen vortrefflichen und Au AR 


a 


Jemand um 30 fl. dergleichen Artikel mitſammen e 


wir noch um 5 fl. Waaren nach der Wahl des Beſtellers 
gratis darauf geben. 


Von jenen Gönnern, welche Pflanzen beſizen, die wir 


noch nicht in unſre 12 Sammlung be aben, erbitten wir uns 
zur en h 1 Artikel, die ſie überflüſ⸗ 
fig beſtzen, j che, die ſich leicht in Zimmern 


und Erbta en übern 
und kalle Haus⸗Pflanzen. Vorzüglich 
Camellien⸗Sammlung zu vermehren: 


größtentheils Gap: 
wügſchen wir unſere 
auch Haksän, Mer 


laſſen, alſo 


len Dinger gib! Denn das durch die Faͤulniß zum 
Theil zerſezte Waſſer enthalt auch aus feinen vers 
weſenden Beimiſchungen Waſſerſtoff, Sauerſtoff, 
Stikſtoff, Kohlenſaͤure und Humus. 

Seine Zubereitung geſchieht am Beſten im war— 
men Sommer, wann ein weiches Fluß-, Regen- oder 
Quellwaſſer in einem freien geſchloſſenen Raume 
geſammelt, mit animaliſchen, oder vegetabiliſchen 
Reſten gemiſcht, und fo durch laͤngere Zeit der Faͤul⸗ 
niß uͤberlaſſen wird. Die Veimiſchung der verwe— 
fenden Stoffe aus dem Thier- oder Pflanzen reiche, 
als: Stallmiſt, Miſtjauche, Urin, grüne Pflanzen, 
oder Stroh u. a. m. iſt deßwegen unentbehrlich, 
weil ohne denfelben das Waſſer nicht in Faͤuluiß 
uͤbergehen, und ohne derſelben nicht aufgeldſet, oder 
zerſezet werden konnte. Die duͤngende Kraft wird 
durch eine ſolche Miſchung und Faͤuluiß ſehr ver 
mehrt; denn ſezen wir den Fall, daß zwanzig Zent⸗ 
ner Waſſer, mit einem Zentner friſchen guten Stall 
Miſt gemiſcht, ſo in Gaͤhrung uͤbergegangen, und nach, 
oder vielmehr während der noch im Nefte beſteheu— 
den Faͤulniß als Jauche zur Ueberduͤngung des 
Grundes gebraucht worden waͤren, ſo geben ſie ge— 
woͤhnlich einen beſſern Erfolg, als fuͤnf Zentner 
Dinger. Das Waſſer aus Suͤmpfen oder Moraͤ— 
ſten, die ſich in keiner Faͤuluiß befinden, iſt zum 
Begießen nicht gut zu gebrauchen, weil es, der 
ſauern und unverweslichen Sumpf- oder Torfpflan⸗ 
zen wegen, Säure enthält, oft aͤzend wirkt, und 
in keine Verweſung uͤbergeht; daher keine Nahrungs⸗ 
Stoffe den Pflanzen mittheilen kaun. 

Es waͤre daher ſehr gut, in kleinen, mit zaͤhem 
Thon ausgelegten Teichen das Regenwaſſer zu ſam⸗ 
melu, und in dasſelbe einen Theil des friſchen 
Stallmiſtes und der ausgeriſſenen Pflanzen zu wer— 
fen, damit Alt 5325 Nr Sul auch eine Zers 


laleucden und ee wären uns erwünf cht! Wir r leiten 
dafür gerne jeden möglichen Gegendienſt. 
ar 

Da ſich unſer Blumenzwiebeln-Flor im heurigen Früh: 
Jahre durch auſſerordentliche Größe, Schönheit und Man⸗ 
nigfaltigkeit des Flors wahrhaft prachtvoll zeigte, und 
jezt die beſte Zeit zur Verſendung nahe iſt, wir auch heuer 
eine Maſſe von unterſchiedlich gefüllten Tulpen im 
Rommel um billigen Preis ablaſſen können, wollen wir 
nicht unterlaſſen, Liebhaber ſowohl darauf, als auch 
auf die „Nachweiſung“ S. 88 dieſer Blatter h. Js. auf⸗ 


205 7 


—ͤä — 


ſezung des Waſſers bewirken können, wotauf es 
durch das Begießen zum Anfeuchten und Düngen 
zu gebrauchen iſt. 

Eine wichtige Frage konnte ferner ſeyn, ob das 
in Faͤulniß begriffene Waſſer noch waͤhrend derſel— 
ben, oder erſt nach ihr gebraucht werden ſoll? — 
Viele Verſuche und Erfahrungen uͤberzeugten, daß 
e viel sortheilhafter ſey, das Waſſer noch während 
der Gaͤhrung, oder Faͤulniß zu gebrauchen; denn 
in dieſem Falle theilet es als thaͤtig ſeine belebenden 
Eigenſchaften der Erde mit, deren Oberfläche ſelbſt 
noch zum Theil witgaͤhren und dadurch den Luftduͤn⸗ 
ger in ſich ziehen kaun. Hat aber das Waſſer in 
Hin ſicht der demſelben beigemiſchten Stoffe die Faͤul⸗ 
niß ganz vollendet, ſo kann es als todt nicht mehr 
belebend wirken. Es verhält ſich mit jenem Dung— 
Woſſer fo, wie mit dem gewöhnlichen Stallmiſte; 
deun bat derſelbe ſeine Gaͤhrung ganz vollendet, 
fo iſt er todt und viel weniger wirkſam, als ein 
noch gaͤhrender Duͤnger, weil bei der Gaͤhtung, 
oder Faͤulniß die beſten duͤngenden Stoffe in die 
Luft verloren gehen, folglich ein ſehr großer Ver— 
lurſt an Menge und Guͤte des Duͤugers beſtehet. 
Man muß daher das Dungwaſſer durch Zuſaz gäh: 
rungsfaͤhiger Subſtanzen in einer immerwaͤhrenden 
Faͤulniß zu erhalten ſuchen. 

In Hinſicht der Zeit iſt es am Beſten, wenn 
mit dem Dungwaſde die Erde um die Pflanzen ges 
gen Abends begoſſen wird; ſollten jedoch im Fruͤh— 
Jahre noch kalte Nächte beſtehen, fo waͤrde die 
Feuchtigkeit während der Nacht die Kälte für die 
Pflanzen noch vergrößern, daher dieſelben erſt in 
der Fruͤh begoſſen werden muͤſſen. 


Korneuburg. Dr. Joſ. W. Fiſcher. 


merkſam zu machen, wo die in den verſchiedenen Jahr⸗ 
geingen der Gartenzeitung zerſtreut ausgebotenen Artikel 
ſammt den Preiſen derſelben zur Erleichterung des Nach⸗ 
ſchlagens chronologiſch eitirt find. Wer die ſämmtlichen 
Jahrgänge der Gartenzeitung beſizt, wird durch Hilfe die⸗ 
ſer Nachweiſung alle unſere verkäuflichen Vegetabilien mit 
leichter Mühe überbliken können. 

Bei dieſer Gelegenheit glauben wir noch bemerken zu müf: 
ſen, daß wir die Beiſcha Jahrgänge der Gartens 
Zeitung, wenn man ſich direkte nach Frauendorf wendet, durch 
Herabſezung der Preiſe auf die Hälfte erleichtern wollen. 


Ueber eine rein ſchwarze Nelke. 


(Auszug aus einem Schreiben der Obſtbau⸗Gelellſcaft 
zu Guben vom sten März 4827.) 


Nebenbei ſey es, in Erinnerung an eine frühere 
Anfrage des hochverehrlichen Gartenbau-Vereins, 
geſagt, daß unſer Direktor Buckatzſch, welcher 
fruͤberhin ein eben fo eifriger Antbeloge war, als 
er hernach Pomologe wurde, durch die kuͤnſtliche 
Befruchtung der Nelken vortreffliche neue, ſelbſt 
nach eigener Wahl der Farben gezeichnete Sorten 
erzielt hat. Dabei warf der Same einer großen, 
gleich beim Aufbluͤhen die Farbe der Aſche auf dem 
Herde habenden, ganz reinen Nelke, und einer grof⸗ 
fen reinen ſchwefelgelben Nelke immer die ſchoͤnſten 


neuen Sorten. Buckatzſch ſtand damals mit dem 


großen Nelkenfreunde, dem Hofrath Ulriei In 
Jetzſchkow bei Guben, in Verbindung, deſſen Nel⸗ 
kenſammlung zu jener Zeit die groͤßte in hieſiger 
Previnz, und weit und breit berühmt war. Aus 
dieſer damals einzigen Sammlung erhielt er auch 
ſeine groͤßte Nelken-Seltenbeit, eine wirklich ganz 
ſchwarze, in Jetzſchkow aus dem Samen gefallene 
Mutternelke. Ihr Kraut war ſchwaͤcher, als ges 
wöhnliches Nelkenkraut. Jeder Zweig trieb nur 
Einen Stengel. Jeder Stengel hatte nur Eitze 
Hauptfnospe und durchaus keine Nebenknos pen. 
Die Blume hatte die Große eines alten preuß. 
Achtgroſchen-Stuͤks. Die Blätter waren gezaͤhnt, 
und ſelbſt gegen Licht und Sonne hingehalten, todt⸗ 
ſchwarz; denn fie hatten keinen Glanz, ſondern ſa⸗ 
ben aus wie schweizer Sammet auf der Kehrſeite. 
Die Blome vertrug keinen Tropfen Naͤſſe, ſondern 
verlor da, wo ſolche ſie traf, die ſchwarze Farbe, und 
wurde lichtbraun. Dieſe ſeltene Nelke nannte Hr. 
ꝛc. Ulriei den Mobrenfdnig. Schon lange beſizt 
Buckatzſch fie nicht mehr. Die Ulrieiſche 


Ausbietung unferer Georginen-Sammlung. 


Die geneigten Leſer finden das Verzeichniß unſerer 
Sammlung in Nro. 37 S. 309 dieſer Blätter v. Is., 
und wir bemerken hiemit blos, daß es uns nach abermal 
gewonnener bedeutender Vermehrung derſelben möglich 
wird, bei einigen die Preiſe bedeutend zu mindern, wa 
bei der Expedition und Rechnung⸗Stellung geſchehen wird, 
ohne daß wir hier Mehreres darüber zu ſagen für nöthig 
erachten. 

Schließlich glauben wir, ein von unſerm verehrlichen; 

* 


N 


2065 


Nelkenſammlung iſt ſchon läugft eingegangen. Es 

wurde aber gern daraus mitgetheilt, und es wuͤrde 

eine große Freude ſeyn, wenn ſich dieſe Nelke hier 

oder da vorfinden ſollte. 
(Aus den preuß. Verhandlungen.) 

Etwas uͤber Schneken-Vertilgung. 
(Vom Herrn Pfarrer Koch zu Immenhauſeg.) 
Sehr viele Oekonomen ſtehen in dem irrigen 

Glauben, daß ſie durch Einkalken des Saatkorns 
den Schnekenfraß verhuͤten konnten. Dieſer Glau⸗ 
be iſt eben ſo unheilbringend, als der Glaube, daß 
man durch Sympathie Krankheiten heilen koͤnne. 

Viele werden dadurch abgehalten, die gehdrigen 

und richtigen Mittel fruͤhzeitig, auch ſchon vor der 

Ausſaat, z. B. ſogleich, wann die Wilken, Erb— 

fen, Klee, Bohnen ꝛc., Sommerſamen ꝛc. abge— 

erntet find, anzuwenden. Dieſe betruͤgen ſich da= 
durch ſelbſt und erwachen mit Schreken aus ihrem 
ſuͤßen Traume, in welchen ſie durch dieſes ver— 
derbliche Vorurtheil ſich einſchlaͤfern ließen. 

Mehrere Erfahrungen ſind hiervon ſchon in dieſem 

Jahre gemacht. 

Man findet zwar freilich wohl bie und da 
einzelne Aeker, auf welchen ſolches eingekalkte Korn 
nicht von den Schneken abgefreſſen iſt; aber da: 
von läßt ſich nicht auf die Untruͤglichkeit des Ein⸗ 
kalkens ſchließen. Nicht das Einkalken des Korns, 
ſondern zufällige Umſtaͤnde haben hierzu beigetra— 
gen, welche nicht allgemein auwendbar ſind. Wenn 
z. B. bei der Ausſaat ſehr fhöner Sonnenſchein 
iſt und dabei ſcharfe Luft waͤhrend des Pfluͤgens 
und Eggens herrſcht, und lezteres beſonders in der 
Mittagshize geſchehen kann (welches aber in Schne: 
kenjahren ſelten der Fall iſt), fo gehen die Schue— 

ken und ihre Brut verloren. Auch ganz friſcher 

4 — SEE TUEELDIITEREEN 2 

jede, Herrn Lehrer Vonrath in Altersbach auf die 
Georginen verfaßtes Gedicht, werde Liebhabern dieſer herr⸗ 
lichen Blume nicht unangenehm ſeyn: 


Di e 
Georgine! vom Rubine 
Und vom Almadin durchglüht; 
Bald vom reinſten Topasflimmer, 
Bald vom Alabaſterſchimmer, 
Bald vom Saphyr aufgeblüht. 


Georginen. 


Miſt, wenn er einige Tage bei Regenwetter aus⸗ 


geſtreut auf dem Lande liegt, und alsdann ſogleich 
kurz vor der Saat bei guter Witterung unterges 
pflügt wird, vertreibt die Schneken, jo wie dieſe 
auch auf ſcharfem Sand- und Steinboden wenig 
ſchaden. Aber wenn auf ſolchen Aekern das ein— 
gekalkte Korn von den Schueken nicht abgefreſſen 
wird, fo iſt dieſes kein Beweis für die Wirkſam— 
keit des Einkalkens; denn ſonſt duͤrfte kein Stüf 
fehlſchlagen, das mit eingekaltem Korne beſaͤet iſt. 
Die Schzͤeken freſſen ſogar das eingekalkte Korn, 
welches auf dem Lande liegt, und bleiben leben — 
und, wenn der Winter fuͤr ſie guͤnſtig iſt, ſo ver— 
zehren ſie, wie die Erfahrung bewieſen hat, noch 
im kuͤuftigen Fruͤhjahre, was fie im Herbfte übrig 
gelaſſen haben. 

Das Beſte iſt . die Schnefen zu toͤdten; 
und hierzu iſt, nach nunmehr vielfach angeſtellten 
Verſuchen, nichts allgemein anwendbarer, als der 
friſche, wo moͤglich warme Mehlkalk. Im Herbſte 
vorigen Jahres glaubte auch ich die Kunſt des— 
ſelben durch einen Zuſaz von Salz (nachdem das— 
ſelbe erſt ſehr gut gedoͤrrt und, zu Pulver geſtoſ— 


“fen, mit dem Mehlkalk vermiſcht war) zu verſtaͤr— 


ken; aber die Wirkung war nicht größer, wie 
vorher. Ohnehin iſt das Salz zu theuer, als daß 
es allgemein anwendbar waͤre. 

Wer jedoch gar keinen friſchen Kalk bekommen 
kann, der bediene ſich des gedoͤrrten und gepul⸗ 
verten Salzes, und vermiſche ſolches zur Haͤlfte 
mit altem Mehlkalk, oder mit Aſche, oder Gyps, 
oder mit gedoͤrrtem Schlamm, beſonders wenn die— 
ſer mit Urin vermengt und wieder ſo troken gewor— 
den iſt, daß er zu Staub werden kann. 

Schließlich bemerke ich noch Folgendes, woruͤber 
ich neue Erfahrungen gemacht habe: 


rr TITEL ES ETIET EEE IS EEE 


Was ſagt deine Purpurröthe? 
Menſch! genieß des Lebens Luſt: 
Sey im Thun und Wollen kräftig; 
* Im Genuße nicht zu heftig, 
Dann glüht wonnig deine Bruſt. 


Was fast uns dein Scharlachflimmer? 
Wirke ohne Hinterhalt: 
Dann iſt deine Seelengröße 
Ohne Makel, ohne Blöße, 
Wie vom Almadin durchſtrahlt 


207 


1) Wenn der friſche Kalk wirklich ſchon zu Mehl⸗ 
Kalk geldſcht iſt (er muß aber ja nicht feucht, ſondern 
recht trofen ſeyn), fo iſt er doch, wenn er in dichten 
Saͤken oder Kaften aufbewahrt wird, noch 2— 8 
Tage wirkſam. Findet man alſo, nach geſchehener 
Loͤſchung, keine Schneken auf dem Aker, ſo nehme 
man den Kalk wieder mit nach Hauſe und warte ei— 
nen guͤnſtigern Zeitpunkt ab. 

2) Wenn auch wenig Schneken aus der Erde ge— 
krochen ſind, ſo ſtreue man doch den Kalk. Auch die 
wenigen Schneken, welche getoͤdtet find, dienen den 
uͤbrigen Schneken zur Nahrung, und wird dadurch 
die aufgegangene Saat doch einigermaßen ſo lange 
geſichert, bis man den Kalk in einer guͤnſtiger u Stunde 
wiederholt anwenden kaun. 


5) Vorzuͤglich ſind die Erdfurchen der Aeker oft 
mit Kalk zu beſtreuen, beſonders wenn des Nach— 
bars Aker viele Schneken enthaͤlt. 


Ueber einige dem Landwirthe und Pflan⸗ 
zenfreunde empfehlungswuͤrdige 
Schriften. 

Zu Richters taͤglichem Gartentaſchenbuch, vide 
Gartenz. 1529, pag. 106, kann ich noch erwähnen, 
daß dieſes Buch fuͤr Denjenigen, der weder die Gar— 
tenzeitung, noch von Dietrichs botaniſchen Werken 
etwas beſizt, ſehr belehrend und unentbehrlich iſt. 


Ebners, G. F., immerwaͤhrender Land- und 
Gartenkalender, iſt ebenfalls ein intereſſantes 
Werk. 


Fuͤr Oekonomen iſt ganz und unbedingt zu em⸗ 
Kleben ; 


* 
Der 
Verwalter, wie er ſeyn follte, 
ober 


praktiſcher Unterricht in allen Fächern der Land: 
wirthſchaft von dem Verfaſſer 
des 
gente okonomiſchen Rechenbuches und 
Hauptrechnungsmanuals. 


Penig, 1805. 
Bei Ferdinand Dienemann und Comp. 


Dieſes bene in 5 Baͤnden hat auch noch 
neuere Auflagen erlebt, indem es jederzeit eines der 
beſten Schriften für den Landwirth ſeyn und blei— 
ben wird, denn der achtbare Verfaſſer hat hier ganz 
aus dem praktiſchen Wirken der deutſchen Land⸗ 
wirthſchaft geſchoͤpft und Alles in einem verſtaͤndlichen 
und zu Nuzen belehrenden Style gegeben! — 
Eine ältere Schrift für Pflanzeufreunde: 
Franz Joſeph Maleters Verzeichniß 


der oͤſterreichiſchen Baͤume und Straͤucher. 
Wien, 1296. Bei Joſeph Stahel und 
Compaguie, 


@ iſt ebenfalls ſehr zu empfehlen und ein unentbehrli— 


ches Werk. 

Der Apothekergarten, bearbeitet von F. G. 
Dietrich, Weimarſchen Hofgaͤrtner, Preis: 
1 Thaler 4 gr., 

iſt ebenfalls für Landwirthe, die ihren Boden hoͤ⸗ 

her nuzen wollen, ganz unentbehrlich. 

Indem ich hier Einiges uͤber etliche Schriften 
bemerkt, wuͤnſchte ich ebenfalls, daß andere Leſer der 
Gartenzeitung ein Gleiches über ſolche die Land— 
Wirthe und Pflanzenfreunde angehende Schriften 
thun moͤchten, damit man Alles pruͤfen und das 
5 We Pelze 


Was ſagt deine Aetherbläue ? 
Menſch! erkenne deinen Gott; 
Ringe nach dem ew'gen Zi ele, 
Dann ſchließt ſich des Lebens Schwule 
Einſt mit einem ſanften Tod. 


Was ſagt uns dein Topasflimmer ? 
Ruhm und Gold ſind Eitelkeit. 
’ Wenn auch deine Kaſſen glänzen, 
Und wenn Lorbeer' dich umkränzen, 
Währt es doch nur kurze Zeit. 


Was ſagt deine Anschub 
Sey wie Alabaſter rein; 
Dieſe Hülle wird erbleichen, 
Böfe Thaten werden weichen; 
Reine Thaten ewig feyn.; 


Kurz, es malen deine Farben 
Insgeſammt des Lebens Bild: 
Froh genieße, wirke, glänze, 
Trag des Ruhmes Lorbeerkränze, 
Doch dabei ſey rein und mild. 


208° 


Nuͤzliche Unterhaltungs » Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tage 


Die Roſe, als Sinnbild der Liebe. 


(EHlige, cui dieas, tu mihi sola places. Ovid lib. 2. de arte.) 


„Nimm, Holde! dieſe Roſſe immerhin, 
Die herrlich char Tocheet der Natur! 
Sie iſt der Liebe Bild in meinem Gira, 
Und was du biſt, Pracdt! — la Mlutatar. 
Verſchmähe nicht die zarte ab’! 
Sie binde feſt uns bis ins Grab!“ — 


Renee 


„Die Roſe ift nach meinem klaren Slan 
Der wahren Liebe blanker Spiegel nicht; 
Sie fallt zu ſchnelle ab, ihr Shi tft hin, 
Und taugt für geiſt'ge Lleb' als Sinnbild nicht! 
Behalte, Fteundll die lok're Gab'! 
Ste mahnt zu früh ans duͤſt're Grab!“ — 
St. Stephan. M. Buchegger, 
Pfarter. 


Phyſiognomie der Bäume. 


Auch die Bäume haben ihre eigene Phyſiognomle. 
Hat nicht unſer deutſcher Eichbaum, der alte Zeuge 
bel den Opfern unſerer Woreltern, bei ihren Eidſchwü⸗ 
ren zur Vertheidigung des Vaterlandes und der Na⸗ 
ttoralfteiheit, eine eigene Phyſtognomle von Eruſt und 
Troz, womit er den Sturgwindes und den Donner⸗ 
gm Wirerfaud leittes? Die lomdardiſche Pappel, 

e unfere Alleen und Landfiraffen ziert, gleicht fie nicht, 
beſonders wean fie halb gewachſen iſt, einem muntern, 
ſchlanken, biegſamen Mädchen? Wollt ihr eise ſchoͤne 
Muſe in Trauer, eine lebendige Elegie ſehen, mit flies 
genden Haaren, mir geſenktem Haupte, mit nachlaͤßtg 
beiebhängenden Armen: ſeht dle babyloniſche Welde. 
Wir pflanzen fir an dle Grabmäler unferer Freunde. 
Auch wächst fie gern an Quellen und Seen, and ſpie⸗ 
geit ihre ſchöͤne Travergeſtalt, gleich einer ſchoͤnen Wittwe, 
auf der ſtillen Oberfläche des Waſſers. Ste empfängt 
unter ihrem grüsen Gewölbe mitleidig die Schwermü- 
tbigea, und erlelcdtert ihr Herz durch wohlthatlge Stile 
und den Geſang der Nachtig alen. 


Bevredikt Aretius, 


ein bernerlſcher Gekſtlicher, iſt einer der Erſten gewe⸗ 
fen, der in feinem Viterlaunde das Studlum der Bota⸗ 
nit hat befördern helfen. Er ſelbſt widmete demſelben 
alle feine Mußeſtunden, deſchrieb etwa 50 wenig be⸗ 
kannte Pflenzen, und zog dle feltenſten Arten in feinem 
Gerten auf. Sela Freund, Conrad Geßuer, der von 
ſeintu Schriften geſagt hat: Aretius fen der Einzige, 
von dem er fa der Botzulk nos lernen konne, drang 
mebrmals in ihn, er möchte eine Pflanze auswaͤhlen, 
damit fie felerlich nach ſeinem Namen benannt werden 
kbuste. — Belbe Gelehrte ſtarben vor Ausfuhrung dies 


2 ———— ƷQ«LKJ, . — 


In Commiſſton bel Fr. Pu tet in vegan. Beſtellungen nehmen alle Buchbandlungen aud Poſtämter am 


8⸗Begebniſſen. 


5 


ſes Vorhabens. Zwelhusdert Jahre nach ihrem Abſter⸗ 
ben vollfuͤhrte mie zartem Sinne der große Haller, 
was früher die Freundſchaft hatte thun wollen, und bes 
nannte eines der lieblichſten Alpeupflanzea⸗Geſchlechter 
mit dem Namen Aretia. Damit feste er dem Ares 
kius ein bleibendere® Denkmal, ale dieſer ſich ſelbſt 
durch feine laͤngſt vergeſſenen theologiſchen Schriften 
geſtiftet hat. Kein Botaniker trifft jezt auf die (home 
Aretia, ohne daran zu denken, daß fie den Namen 
eines Selehrten, den dankbaten Sinn elues Anderen, 
und die Astung eines Drliten für den Willen Verſtor⸗ 
bauer vetewiget. Die Familien der Menſchen ſterben 
früger oder fpster aus, und werden, fo berühmt und 
mächtig fie auch geworden ſeyn mögen, im Verfolge des 
elt vergeſſen. Nicht alſo die Geſchlechter ia ber Nam 
tur. Dieſe bleiben von einem Jahrhanderte zum andern 
unverändert dle gleichen, und was das Senie ihsen 
vou ruhmvollen Erianerungen aufzubehalten anvertrans 
bat, wird durch ſie beſſer els durch keine menſchliche 
Verbertlichungeert aufbewahrt. - 


Votrläufise Kunſt⸗ Anzeige 

von Friedeſch Blumenberg. 

Ich habe Bad Veranuͤgen, den Freunden ber aͤſthe⸗ 
tlſsen Särtuerei die nus baldige Esſcheinang meises 
gatoßen Garten - Werkes unter dem Titel „Barten>» 
Panorama’ anzeigen zu können. 

Das Werk wird in Heften in Folio als Peccht⸗ 

"rl eriheiuen, und iſt in feiner Art ganz etwas Neues 
d in der Garten⸗ Literatur nie Erſchlesenes. 

Die Tesdenz det Werkes iſt: Die Darſtellung 
Sodetner ausgezeichnet ſchöser Garten : Ecenen und 
Sarten⸗Proſpette, fo daß man gleichſam im Zimmer 
eine Reife durch die Shönken Gärten unferer Zeit ma⸗ 
cheu kann. 

Das Werk wird In 12 Lieferunzes etſchelnen; jedes 
Zeit enthält 5 Anſichten, 3 Grundeiße und 4 Blattes 
Text, Unſclag mit Vignette v. ſ. w. Dat erſte Heft 
iſt berelts fertig und die Lithozrapple meifterhaft durch⸗ 
geführt. 


VBücheranzeige und Empfehlung. 

Es cereicht uus zum Vergnügen, die Freunde der 
edles Obftbaus zucht, und beſosders die Herren Saub 
Lehrer, auf folgendes istereſſante Werk aufmerkſam 
zu maches: 

„Funsamest bet Obſtbaumpflauzeng. Bei dem alfels 
tigen Kalegen der Baumſchulen bei den Dorfſchulen, 
ger praktiſcen Belebrung der Skuljugend uns Ihrem 
Lehtern auf deren Verlangen gewidmet von J. D. 
Ebe, Pfarrer zu Waldbertsweller, Mitglied der prakt. 
Sartesbau⸗Gefellſchaft ia Bayern ꝛc. Stocksch, ge⸗ 
drukt 4831.“ 

Zu haben im Selbſtverlege des Verfaſſers; gebun⸗ 
den in Halbpappendekel des Stk zu 12 kr. 


—— 


Der ganzjähtilge Preis lſt in gan; Deutſchland 2 fl. 2 kr. obne, und 2 fl. 44 kr. M. W. mir Couvert — portofrei. 


* 


Allgemeine deutſche 


Garten . 


e 


z Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau: Gefelfhaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


28. 


drig bleibende Pflanzen durch vergrößerte Elnwirkungen der Warme und Dünfte aus dem Leftkreiſe 


und aus der Erde zur hoͤchſten Vollkommenheit im kaͤltern Klima bringen zu konnen. 
Neuer Verſuch des alten Mlttels: 


und Statuten ꝛc. — 


— 398 
dle Maulwurfsgrilld, Werte oder 


Rektwuem in den Gärten zu vertilgen. — Außerordentlich großer Rebenſtok. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


* — 


Sem Wohlgeborn, Herr Bartholomäus Feſtorazzi, 

Etkgenthuͤmer des Volksgartens in Linz. 

— Chriſtlan Karl Pohl, Kaufmann und Fabrlk⸗Ve⸗ 
ſizer in Zeitz, im k. preuß. Herzogthume Sachſen. 


Ferdinand Rubens, Lehrer am Hoſſenhaus bei 
Solingen, Reglerungs⸗Bezkrk Duͤſſelborf in Rhein⸗ 
Preußen. 

Frlebrich Steines, Schullehrer zu Neu⸗Löhdorf 
bei Solingen, Reglerungs = Bezirk Düſſelborf in 
Rheln⸗Preußen. 

— Wllhelm Gottfried Holt hauſen, 


1 


Schullehrer 
gu Hlugenberg bel Sollugen, Regkerungs⸗ Bezirk 
Duͤſſeldorf. 

— Heinr. Wllh. Lungen, Schullehrer zur Reinold⸗ 

Capelle bei Solingen. 

Ferdinand Rubens, Kaufmann in Kronenberg 

bei Elberfeld, Regkerungs-Bezirk Duͤſſeldotf. 


Der neue Volksgarten in Linz. 


AVSPICIO SVPERIoRI BENIN O, IAX VA 
MoDo LAETIIIXE PVBLICAE PATET. 


Unter dieſer Aufſchrift trete ich durch das große 
Portal, zu deſſen rechter und linker Seite ſich aus ge— 
dehnte Auffahrtplaͤze fuͤr die Equipagen befinden, 
in den ſeit zwei Jahren beſtehenden Volks-Gar⸗ 
ten der herrlichen Stadt Linz. 


Ich trage kein Bedenken, die Schoͤpfung dieſes 


Volks⸗Gartens allen Kunſtwerken der neueſten Zeit 
voranzuſtellen; ja, ich moͤchte ihn das Wunder 
unſerer Tage nennen! 


Wenn Werke der ſchoͤnen Kuͤnſte, ſeyen ſie aus 
der Phantaſie des Dichters, aus dem Meißel des 
Bildhauers, oder aus dem Pinſel des Malers her— 
vorgegangen, ſich die Anerkennung ihrer Meiſter— 
ſchaft durch den hoͤchſtgeſteigerten Grad erreichbarer 
Vollkommenheit gewinnen, ſo hat hier die bildende 
Gartenkunſt ſelbſt das bisher Erreichbare uͤbertrof— 
fen; ich moͤchte ſagen, die Kunſt ſey mit dem 
ſchoͤpferiſchen Gange der Natur in die Schran— 
ken getreten. 


Der Gedanke zur 1 Graͤndung dieſes Volks⸗ 


Gartens, im Herbſte 1828 gedacht, war im 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Welche Fortſchritte haben Frauendorfs 
Anlagen bereits gemacht? 


In unſerer Korreſpondenz werden wir von vielen 
Gönnern, welche vor Jahren Frauendorf perſönlich be— 
ſucht haben, gefragt, welche Fortſchritte und Geſtaltungen 
die dort theils begonnenen, theils projektirten Anlagen 
bis jezt gewonnen haben. 


Inzwiſchen tadeln viele Gartenfreunde, welche Frauen— 
dorf dermalen zum Erſtenmale ſehen, daß wir uns mit 
unſeren Anlagen zu weit ausgedehnt und ein zu un— 
überſehbares Terrain unter kaum mehr erklekliche Arbeits— 
Hände geſtellt hätten. 


Das Ergebniß iſt, daß wir nach unſerm entworfenen 
Ideal = Plane Vieles, was in der alten Anlage einzeln 
(23) 


18. Juli 1831. 


Dr ee ( —.. — —— —„—¾œ. m. ˙—7˖Ä—7—— 
Juhaltt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Der neue Volksgarten in Linz. — Das beſte Mittel, um nle⸗ 


* 


220 


Fruͤhjahre 1829 ſchon das Werk der geſchehe⸗ 


uen Vollendung, und der vollendete Garten zeigte 
nicht etwa junge Baͤumchen aus Baumſchulen, 
wie man nach gewoͤhnlicher Art Gaͤrten anlegt, 
ticht etwa niedere Gruppen von engliſchen Gebboͤl— 
zen, deren Heranwuchs man von der Zeit 
erwartet: Alles ſtand auf Einmal grofßge: 
wachſen da: italieniſche Pappeln zu 60 Schuh; 
Lerchen, Kaſtanien, Birken, Akazien, Ahorne ꝛc. 
zu 40 Schuh; auf einem kuͤnſtlich aufgefuͤhrten 
Huͤgel ein Baum zu 22 Schuh Hoͤhe; Schatten⸗ 
Size unter Bluͤte duftenden Linden, Spazirgaͤnge 
zwiſchen hoben engliſchen Gehoͤlz-Gruppen — als 
ſt uͤnde ſchon Alles ſeit einem Vierteljahrhun⸗ 
derte, und eine, auf einen hingebreiteten Raſen— 
Teppich gepflauzte Eiche von To Schuh Hoͤhe 
ſcheint uͤber das Werk des Erſtaunens Klöſt zu er⸗ 
ſtaunen! 


Der Garten nach engliſchem Style in mehrere, 
dem Zweke entſprechende Partieen getheilt, mit brei⸗ 
ten bekieſeten Wegen, ſelbſt zum Befahren, iſt 72 
Joch groß, mit 45 großen, roth und weiß angeſtri⸗ 
chenen Orangenkuͤbeln geſchmuͤkt, und mit zablrei⸗ 
chen Blumen ⸗Stellagen und Blumenbeeten uͤber⸗ 
föet. Achtzig, von eichenem Holze gedrehte und far⸗ 
big angeſtrichene Laternenſaulen, in die verſchie— 
denen Gaͤnge und Gruppen vertheilt, ſind beſtimmt, 
dem Vergnuͤgen des Publikums ſelbſt die Nacht in 
den hellen Tag umzuwandeln; 300 Tiſche mit 
1200 Sopha's, alle filberfarbig angeſtrichen, ein 
Carrouſſel mit Muſik, eine Luftſchifffahrt und an⸗ 
dere Beluſtigungsplaͤze laden zum Verguuͤgen im 
Freien ein, wenn man nicht vorzieht, in den 34 
Klafter langen, 20 Schuß tiefen, im Halbmond 


gebauten Salon zu treten, der 600 BORN 5 


und ein Amenblement von politirtem Kirſch ban; 
Holz mit Spiegeln, Uhren ꝛc. von wahrhaft fuͤrſtl. 
cher Pracht zeigt, mit hinlaͤnglichem Raume zu e 
ner circusfoͤrmigen Promenade bei ſchlechtem Wetz 
ter. Auch dieſes Gebaͤude ging mit gleicher 
Schnelligkeit aus den Anſtrengungen weniger Win⸗ 
termonate hervor. N 

Mit aufs Hoͤchſte geſpanntem Euthuſias mus 
ſuchte ich die Bekanntſchaft des Mannes zu gewin— 
nen, der Alles aus einem ehvor kahlen Aferfelbe 
urploͤzlich, wie durch einen Zauberſchlag, geſchaffen 
und lernte als ſolchen den Eigenthuͤmer dieſes Garz 
tens, Herrn Bartholomaͤus Feſtorazzi ken 
nen, der mir beſcheiden ſagte, daß er, von Sc 
Excellenz, dem Herrn Regierungs⸗Praͤſidenten Grm 
fen von Ugarte aufgemuntert, durch Errichtung die 
ſes Volksgartens ein Unternebmen für Gemeinwohl 
bezielte, das zwar ihm ſelbſt nicht Erſaz fuͤr ſeine 
vielſeitig gebrachten Opfer bringen, aber doch ein 
Denkmal ſeiner achtungsvollen Hingebung fuͤr das 
Vergnuͤgen der Einwohner von Linz bleiben werde 
1 


Das beſte Mittel, um niedrig bleibende 
Pflanzen Durch vergroͤßerte Einwirkun, 
gen der Waͤrme und Duͤnſte aus dem 
Luftkreiſe und aus der Erde zur hoͤch 
ſten Vollkommenheit im kaͤltern Klima 

bring gen zu koͤnnen. 


Es iſt bekannt, daß auch in den nördlichen Ger 
genden diejenigen derſelben fruchtbarer und wärmer 
find, welche an großen Fluͤßen näher zu deren Aus 
fluß in das Meer, folglich tiefer liegen, oder welche 
an ſolchen Bergruͤken fich befinden, die nach Sud 
mache 155 1. W auch die beſtes 


fand, mit unit und EIER der Malen 5 
Uebereinſtimmung mit den ſeitherigen neuen Anlagen 
gebracht und fo dazu vorbereitet haben, von einem Ende 
des Dorfes Frauendorf bis zum andern das 
vollendete Bild eines zuſammenhängenden Gartens aufs 
zuſtellen. — 


Frauendorf aus dieſem Geſichtspunkte be⸗ 
trachtet, werden Diejenigen, welche das Terrain früher 


geſehen haben und jezt wieder befuchen wollen, finden, 


daß wir bereits viel gethan haben, während Diejenigen, 


weg ber ia zum Eeſteumale N. mit Grund 


nicht tadeln können, daß wir uns zu we it ausgedehnt 
hätten, da wir ja noch lange nicht am Ziele unſers in 
Plan gelegten Vorhabens ſtehen. 


In dieſem Streben nach der Verwirklichung anſers 
Ideals iſt es uns freilich unmöglich, die oft in den mitt» 
lern Theilen des Terrains noch ſichtbaren Lüken auszufül⸗ 
lea, während in entfernteren Theilen ſich Anlagen-Maſſen 
erheben, und dieſes deßwegen, weil manche leere Stelle in der 
Mitte früher oder ſpäter als Plaz zu Baumſchulen beſtimmt 


211 


ende Weinkultur in Sachſen, Schleſien und am 

iederrhein. Eine Erdlage iſt um ſo waͤrmer, je 
mehr fie, als erhoͤbt, troken, ferner gegen die Einwirs 
kungen der kalten Nordwinde, dann der heftigen 
kalten und feuchten Weſtwinde geſichert iſt, und 
wenn auf ihre Oberflaͤche mehr Sonnenſtrahlen in 
gerader Richtung einfallen, indem aus dieſen häufis 
gern Sonnenſtrahlen durch deren Bindung ſich mehr 
Waͤrme entwikelt, die von Feiner kalten Luft ent> 
fernt oder gebunden werden kann. Die nach Sud 
ekehrten Ruͤken der Berge an Ebenen oder Fluͤ⸗ 
Ben erfüllen daher jene Bedingungen um fo mehr, 
wenn ihre Erde ſchwarz iſt, und bis zu einer ans 
gemeßenen Tiefe aus einer Miſchung von Kalk— 
Erde, Sand, Humus und wenig dunklem Thon 
beſtebet. Die trokene Lage eines Erdreiches und 
deſſen Lokerheit befoͤrdern ſehr den Einfluß der 
Waͤrme, denn iſt der Grund naß, ſo verbindet ſich 
die entwikelte Waͤrme mit dem Waſſer, und beide 
entfernen ſich in die Hoͤhe als Dampf oder Dunft. 
Ferner iſt es auch bekannt, daß von den Sonnen— 
Strahlen die Erdoberflaͤche um ſo waͤrmer wird, 
ſe mehr fie der ſchwarzen Farbe ſich nähert, denn 
öfefelbe bindet am Meiſten die Sonnenſtrahlen, wirft 
dleſelben gar nicht zuruͤk, und entwikelt daher aus 
ihnen am meiſten Waͤrme. 

Dieſe Erfahrungen, angewendet auf den Gars 
tenbau, gewähren alſo auch die Mittel, ſelbſt eine 
kältere Lage wärmer und fruchtbarer machen zu 
kdunen, was auch durch folgende Verſuche und Er⸗ 
fahrungen beſtaͤtiget iſt. 

Nemlich, man mache im Garten in gerader 
Richtung von Weſt nach Oft reihenweiſe lange 
Gräben, die zwei Fuß tief und zwei Fuß breit find, 
Die Erde wird daraus auf dle nördliche Seite ges 
worfen, fo daß fie daſelbſt eine aus dem Graben 


ſchief nach Nord aufſteigende Wand bildet, Jeder 
Graben iſt von dem andern drei Fuß entfernt, und 
zwiſchen jedem befindet ſich die Erderhohung. Die 
Erdoberfläche, angeſehen von Weſt aus, hat daher 
folgende Geſtalt; 


ER 
* 

en 
>= 


oder 


Die zarten, mehr Waͤrme und Feuchtigk eft 
bendthigenden, oder zur fruͤheren Zeitigung zu brin⸗ 
genden Pflanzen, als: Gurken, Melonen, Karpfol, 
Ruͤben, Mais, niedrige Weinſtöke, Erdbeeren u. a. m. 
werden entweder in die Grube an die nach Suͤd 
gekehrte Erdwand, oder in dieſelde geſezt, wort 
ſie ſehr uͤppig wachſen und viele gute Fruͤchte ge⸗ 
ben. Denn in den Gräben und an den Suͤdſeiten 
If die Wärme beinahe noch einmal fo groß nnd 
anhaltend, als wenn die Erde eben wäre. Ferner 
wirken die häufigen Erdduͤnſte ſehr guͤnſtig auf 
Vergrößerung des Wachsthumes und der Fruchn⸗ 
barkeit. In den Vertiefungen erbaͤlt ſich die Send» 
tigkeit viel länger, und uberhaupt wird durch jene 
Gräben und Anhdͤhen die Erdoberfläche beinahe um 
mehr als die Hälfte vergrdßert und zur Fruchtbar⸗ 
keit geeignet. Die kalten, oder austroknenden, 
und der Erde den Humus entziehenden Winde 
konnen auf die Erdoberfläche nicht mehr ſchaͤdlich 
wirken, und die Pflanzen ſind gegen Erkältung 


I, für welche die Sez-Bäume erſt no ch in Samen-Schu⸗ 
1 großgezogen werden müſſen, jo wie etwa dieſe Sa⸗ 
ns Schulen = Pläze, wenn fie abgeräumt werden, dann 
. ohlmöglich wieder für einige Zeit als leere Stellen oder 
etreidland vor Augen liegen dürften. 

In den entfernteren, ſelbſt äuſſerſten Theilen Frauen⸗ 
dorfs bilden ſich aber öfters Anlagen: Maſſen aus dem ein» 
Agen Grunde, weil hier Samen tragende Standbäume 
don ausländiſchen Gehölz⸗Arten für immer ihr 
Verbleiben haben follen, und nicht frühzeitig genug ger 
frachtet werben kann, dieſen ihren definitiven Beſtim— 


mungsort augamwelfen, Wir können unſere verſchiedenen 
Arten von Eichen, Linden, Birken, Kaſtanien, Ulmen, 
Ahornen, Erlen, Eſchen ꝛc. nicht als Standbäume unfes 
den Obſtbaumſchulen laſſen; es muß deßhalb für jede Art 
der fchiklichfte Plaz an den äuſſerſten Grenzen Frauendorßs 
gewählt und zugerichtet werden, und wer nur über dieſes 

Verhältniß eine Minute lang nachdenkt, wird es ſehr nm 
türlich finden, wenn er bald hier, bald dort ifolirte Vorgr 
beiten ſieht, die er ohne Kenntniß der hiezu bewegenden 
Urſachen einer planloſen Laune zuſchreiben und 1205 
gen den Wunſch verlautbaren möchte, daß doch lieber 


(28% 


212 


+ 


geſchͤzt. Mir finden daher auch, daß in den Vertie⸗ 
fungen und Toälern die Vegetation viel uͤppiger 
iſt, als auf weiten Ebenen, oder auf Bergen. 
Die reihenweiſen Graͤben und Erhoͤhungen 
werden im Spaͤtherbſte gemacht, damit uͤber den 
Wigter die Erde befkuchtet und gebundener werden 
kann. Das Daͤngen geſchieht auch im Spaͤtherbſte 
blos durch Ueberduͤngung der Erhoͤhungen, nemlich: 
dieſelben werden mit Duͤnger uͤberſtreut, wovon 
ſich waͤhrend des Winters viele duͤngende Theile 
in die Vertiefungen herab zichen. Im Fruͤhjahre 
ſezet man ohne weitere Zubereitung die Pflanzen, 
oder den Samen, ein, und ſelbſt die nach Nord 
gekehrten Erdruͤken koͤnnen mit zarten Gewaͤchſen 
bebaut werden, weil jede Erhöhung von der ans 
dern gejchügzt iſt und Wärme mitgetheilt erhält, 
In naſſen Gärten leiſten auch jene Gruben und 
die Erhöhungen vorzuͤglich gute Dienſte; denn die 
Erhöhungen find dann troken, warm und frucht⸗ 
bar, dagegen wieder im leichten, duͤrren, lokern 
Grunde die Vertiefungen fir die Pflanzen feuchs 
ter und guͤnſtiger ſind. Damit die lokere Erde nicht 
in die Vertiefungen leicht herabrellen kann, nruͤſſen 
die Erhöhungen mehr ſchief angelegt ſeyn; uͤber— 
dieß befeſtigen ſie ſich auch uͤber den Winter, und 
find dann von den Pflanzen geſchuͤzt, jo daß ſelbſt 
Gewitterregen nur wenig Erde herabfuͤhren. Von 
dem großen Nuzen jener Gräben in den Gärten 
kann man ſich leicht uͤberzeugen, wenn man vor— 
laͤufig zum Verſuch nur einen oder zwei macht, 
die um ſo mehr Vortheile gewähren, wann ſie 
breit und tief find und an der noͤrdlichen Seite eine 
bedeutende Erhoͤhung haben. Se älter dieſe klei⸗ 
nen Bergrüken und je mehrmal ſie uͤberduͤuget wur— 
den, um fo fruchtbarer werden fie, denn im Uns 
fange iſt die aus der Tiefe . ur 


Erde für die Vegetation wegen Mangels an Hu- 


mus, oder weil derſelbe zur Pflanzennahrung noch 


nicht aufgeldſet wurde, noch wenig tauglich. Jene 


Erhoͤhungen und Vertiefungen ſind ſehr gut zur 
Acclimatiſirung fremder zarter Pflanzen zu gebran⸗ 
chen; denn lieben ſie Waͤrme und Feuchtigkeit, fo 
werden ſie in die Tiefe, und wenn ſie Trokenbeit 
fordern, in die Erhohung gebaut. Es koͤnnen da⸗ 
her auch zu gleicher Zeit zwei verſchiedenartige Ges 


waͤchſe gut gedeihen, nemlich die hoͤhern in der 


Tiefe, und die niedrigen auf der Hoͤhe.— 
Dr. Joſ. W. Fiſcher. 


Korneuburg. 
“ 


Zwek und Statuten nebſt Geſuch 


um wohlwollende Theilnahme an einem mit hoher obrig⸗ 


keitlicher Genehmigung von dem Freiherrn v. Kottwitz 
zu Nimptſch in Niederſchleſien geſtifteten, und unter 
deſſen beſonderer Leitung ſtehenden Acclimatiſgtions⸗ 
Vereine für vgterländiſche Kultur. 


Das von den civilifirten Voͤlkern gefühlte Bes 
duͤrfniß, in der Kenntniß und Pflege aller die Kul⸗ 
tur befoͤrdernder Gegenſtaͤnde fortzuſchreiten, hat 
das Zuſammentreten der Intereſſenten in Vereine, 
und die Anwendung gemeinſchaftlicher aan ber⸗ 
beige fuͤhrt. 

Die Mannigfaltigkeit dieſer Gegenſtaͤnde gibt 
aber auch Veranlaſſung zur Vermehrung dieſer Vers 


eine, um auf dieſe Weiſe jedes beſondere Feld mit 
ungetheilter Aufmerkſamkeit bearbeiten zu konnen. 


Es haben ſich dem zu Folge Kunſt⸗, Gewerbe:, 
Gartenbau- und andere Vereine unter dem Schuze 
weiſer Regierungen gebildet, und außer den gun⸗ 
ſtigſten len auch ſchon nicht unbedeutende 
Leiſtungen, wie z. B. der Gartenbau- Verein zu 
Frauendorf und an Berlin, veranlaßt. 


Da ſich 1 Wade exotiſcher 


in einem 0 ie Ganzen fort, als in 1157 
chen Zerſtüklungen gearbeitet, und mehr dem Auge ger 
ſchmeichelt werben möchte! 

Auf ſolche Wünſche können wir nun freilich keine 
Rükſicht nehmen, da es nicht fo leicht iſt, eigene, ges 
ſchweige gar fremde Wünſche, oft noch ſelbſt gegen den 
Gang der Natur, in Verwirklichung zu bringen; wohl 
aber ſind wir, wie e ſche on Eingangs gefagt worden, ſtets 
befliffen, entſtandene Lüken bald möglichf mit Vor⸗ 

rükung an die Ungrenzungen wieder auszufüllen, wenn 
ſchon dieß nicht immer das Werk eines Jahres, ſondern 


öfters wohl nur erſt das Nefultat eines ene 
ſeyn kann, was gewiß Niemand ſchmerzlicher, als der Ei⸗ 
genthümer ſelbſt bedauert, dem bei ſeinen mühſamen An⸗ 
ſtrengungen und Opfern kaum die Hoffnung bleibt, ſein 
begonnenes Werk einſt noch ganz vollendet zu ſehen. 

Es kommt aber auch nicht auf das Leben, auf die Be⸗ 
thätigung und auf die Hoffnungen eines Einzelnen an: 
die göttliche Vorſehung und höhere Hand, welche dieſes 
Inſtitut wahrhaft wunderbar ins Leben rief, es mit dem 
Intereſſe ſo vieler Mitglieder verband und gleichſam zu 
einem europäiſchen Gemein gute machte, wird 


* . * 215 1 * 


1 
Vegetabilien und Auimalien zur Förderung der vater— 
laͤndiſchen Kultur beſonders eignen, vermdͤge ihrer 
vielſeitigen Verzweigungen aber, ſo wie zur Vollzie— 
bung zwekmaͤßiger Auswahlen und richtiger Behand- 
lung derſelben, ein nicht unbedeutendes Feld der 
Bearbeitung verlangen, und der Mitwickung thaͤ⸗ 
tiger und umſichtsooller Männer bedürfen, jo babe 
ich wich angeregt gefunden, dieſe aufzuſuchen, und 
mit ihnen einen bis daher noch in keinem Staate 
beftebenden Verein zu errichten. Er ſoll ſich — 
He 
da es ſein Zwek iſt, der Zukunft ſeinen Gewinn zu 
bereiten, durch vorangehende Erfahrungen an Ver— 
ſuchen im Kleinen gegen fruchtloſe und ee 
Anbaue fremder Gewaͤchſe zu ſchuͤzen, 
a) auf Verſuche, und 
b) auf Mittheilung Feen 
beſchraͤnken. 
§. 2. 

Der Verein beſteht dermalen blos aus correſpon— 
direnden Mitgliedern, die weder Einzahlungen noch 
ſonſtigen Gelobeitraͤgen unterworfen find. 

§. 5. 

Perſonen, welche dieſem Vereine beizutreten 
wuͤnſchen, und nicht allein aus Männern des Ju-, 
ſondern auch des Auslandes beſtehen konnen, haben 
Ihre Geſuche an den 0 Vorſtaud des- 

ſelben zu richten. Ein Beitritt Lezterer kann jez 
doch nur in dem Falle erfolgen, wenn voraus zu 
ſehen ift, daß Animaljen und Vegetabilien, die ſich, 
bei Beruͤkſichtigung des Bodens und Klimassin ih: 
ren Gegenden, auch in denen der koͤnigl. preußiſchen 
Staaten acclimatiſiren laſſen. 5 
H. 4. 

Den Mitgliedern dieſes Vereins bleibt die freie 

5 Wahl der Produkte, die fie aufmerkſamen Anbau: 


dafür auch ferner zu ſorgen wiſſen. Mit dieſer Zuver⸗ 
ſicht erhebt ſich die Ermuthigung des Gründers über 
alle Beſorgniſſes und wer gönnt ihm Nertn nicht gerne 
ſeinen einzigen Troſt und Lohn? — 


Es lenkt der Fromme ſeinen Blik ſo gern 
Zu Gott, der über uns allmächtig waltet, 
Sein Wohl und Weh' vertrauet er dem Herrn, 
Der Alles nur zu unſerm Heil geſtaltet; 
Und ob ihn Manches auch betrübt im Leben, 
Es wird Gebet ihm neu den Muth erheben. 


ungs⸗Verſuchen widmen wollen, uͤberlaſſen, doch 
erklaͤrt ſich ein Jedes derſelben fuͤr einen beſonderen 


Gegenſtand. Wuͤnſchenswerth wäre es, das Schöne 


mit dem Nuͤzlichen, in fo fern ſich hierzu Gelegea⸗ 
heit darbietet, zu verbinden. 
8 8. - 
Bon der Tteilnahme der geehrten Mitglieder 
werden genaue Berichte der Ergebniſſe ihrer Unter⸗ 
nehmungen erwartet, welche, wenn ſie ſich zu dfz 
fentlichen Bekanntmachungen (woran wohl nicht 
zu zweifeln iſt) eignen, durch gemeinnuͤzige Zeit⸗ 
Schriften zur Kenntniß des resp. Publici gelangen. 
Der Verſtand des Vereines wird 
San, 
feine, bei vollzogenen Kultur-Verſuchen geſammel⸗ 
ten Erfahrungen auf dieſelbe Weiſe zur Oeffentlich⸗ 
keit bringen, ſo wie nicht minder 
8. 2. ; War 
auf ſolche Vegetabilien und Animalien, durch deren 
Einfuͤhrung eine weſentliche Steigerung der vater⸗ 
laͤndiſchen Kultur zu gewaͤrtigen iſt, von woher, 
deßgleichen fuͤr welche Preiſe ſie zu bekommen ſind, 
in offentlichen Blättern aufmerkſam machen, und 
in der Folge beweiſen, wie durch umſichtsvolle Ac⸗ 
climatifationen nuͤzlicher, exosifcher, unſerm Klima 
und Boden zuſagender Gewaͤchſe die Feld-, Forſt⸗, 
Garten- und Wieſen-Kultur auf eine hohe Stufe 
der Vollkommenheit gebracht werden kann, ein grofs 
fer Theil pharmaceutiſcher, mercantiliſcher nnd tech 
niſcher Beduͤrfgiſſe, für deren Beziebung alljaͤhrlich 
noch große Summen außer Landes gehen, mit dem 
beſten Erfolge in den königl. preußiſchen Staaten 
zu erbauen moͤglich find; daß ferner ſtehende Ge- 
waͤſſer, Laken, Kanäle ꝛc., welche dem Eigenthuͤmer 
wenig oder nichts rentiren, fo wie Moraͤſte und wuͤſte, 
der Kultur für unfaͤbig gehaltene Erd- und Sands 
Der u mas Ban DER EUREN TTTTCCTCT0T0T0T0T0T0T0T0TbTbb Eee. 
So ſchreitet er des Lebens ſteile Bahn 
Getroſt hinan, im feſten Gottvertrauen, 
Dem Gläubigen kann ſich kein Unheil nah'n, 
Im Schikſal wird er Gottes Fügung ſchauen; 


Der Lieb' und Freundſchaft freundliche Geſtalten 
Umſchweben ihn, die Kraft ihm zu erhalten. 


Sehr Vieles iſt im Sommer und Herbſte 1830 ge- 
ſchehen, indem wenigſtens 60 Tagwerke vormaliger Holz: 
Grund abermal neu rigolt, in Wege abgetheilt und zum 
Theil Schon bepflanzt, wurden, worüber wir umfländlichere: 


214 


Flachen bei zwekmaͤßlgen Auswahlen näzlicher ih 
nen zuſagender in» und auslaͤndiſcher Gewaͤchſe 
tragbar gemacht, und mit großem Vortheile kul— 
tivirt werden koͤnnen. 

Dem Vorſtande 15 Verelus wird es auch: 

8, 

Zum Bergnägen gereichen, abgebbare Saͤmer— 
eien, beachtungswertber, von ihm kultivirter, und 
zum Anbau empfohlener Pflanzen ꝛc. unter die ges 
ehrten Mitglieder des Acclimatiſatiens-⸗Vereins, 
welche dergleichen von demſelben zu beſizen wuͤu⸗ 
ſcheu follten, gratis auszuthellen. 


Nachtrag. / 

Da, wie aus dem Vorhergehenden erhellet, 
die Errichtung des in Rede ſtehenden Vereins eine 
Steigerung aller Zweige der vaterlaͤndiſchen Kultur 
durch umſichtsvolle Einführungen nuͤzlicher exoti⸗ 
ſcher Vegetabilien und Animalien bezwekt, ſchmei⸗ 
chelt ſich der unterzeichnete Vorſtand desſelben, eine 
tdglichſt zahlreiche Tdeilnahme zur Förderung des 
im obliegenden Strebens gewaͤrtigen zu koͤynen. 
Oekonomen, Forſtmaͤnner und Garten -Juhaber, 
anf deren guͤtige Mitwirkung er, vermdͤge ihrer 
Stellung, beſondere Rechnung zu machen gat, wuͤr— 
den denſelben auch in dem Falle, wenn ſie nicht 
geneigt ſeyn ſollten, ſich quaest. Verein als ſchaͤz— 
bare Mitglieder wohlwollend anzuſchließen, ſehr gluͤk⸗ 
lich machen und zu den waͤrmſten Dankſagungen 
verpflichten, wenn fie ihm Vegetabilien und Anima— 
Ben, deren Einfuͤbrungen und Verbreitungen ihnen 
vorzuͤglich nuͤzlich erſcheinen, nebſt geneigter Be 
zeichnung der Orte und Perſonen (und Angabe der 
Preiſe), von denen fie zu beziehen find, gefaͤlligſt 
namhaft machen wollten. 

Baron von Kottwitz, Vorſtand. 


Wir wänfchen dem loͤblichen Zweke dieſer neuen 
Anſtalt recht viele Theilnahme, und dem Verein 
zahlreiche Mitglieder. Ein ſolches Inſtitut in 


Deutſchland hat uns bisber eben noch gemangelt; 


ja, eine eigene Aecclimatiſirungs-Anſtalt fuͤr viele 
bei uns noch nicht eingebuͤrgerte Pflanzen ꝛc. wird taͤg⸗ 
lich um ſo mehr ein Beduͤrfniß, als anderwaͤrts ſich 
Vereine bilden, welche den ausſchließenden Zwei 
haben, noch unbekannte, aber allgemein nuͤzliche 
Begetabilien aus fremden Welttheilen he 
beizufchaffen. So haben vor Kurzem die Eug⸗ 
länder in Oſtindien zwiſchen dem Ganges und 

der Jumna einen botaniſchen Garten angelegt, in 
welchen die Pflanzen gebracht werden ſollen, deren 
Uebertragung nach Europa von hoͤchſtem Inter 
eſſe iſt. Für dieſen Zwek hat man einen 6500 


Fuß über der Meeresfläche erhabenen Ort gewählt, 


der dem Nordwinde ausgeſezt iſt, wodurch er in 
der Mitte von Hindoſtan die Temperatur des Suͤ⸗ 
dens von Europa erhält. Unter den in dieſen Gars 
ten verpflanzten Vegetabilien bemerkt man einen 
Seidelbaſt, die Daphne cannalima, aus welchem 
in Nepaul Papier verfertigt wird, die Symplocus 
racemosa, ein Strauch, deſſen Rinde bei der 
Faͤrberei gebraucht wird, eine aus der Hochebene 
Mittelafiens ſtammende Kornart, die in ibrem 
Mutterlande an der Grenze der chineſiſchen Tarta⸗ 
rei 10,600 Fuß über der Meeresflaͤche gedeiht, und 
eine Gerſtenart, Hordeum coeleste, die man 
im Himalaya-Gebirge auf Feldern erntet, die 
12,000 Fuß hoch find, alſo wenig unter den höch» 
ſten Alpengipfeln ſtehen. Dieſe Getreidearten wer 
den im Oktober geſaͤet, und reifen gegen Ende 
Aprils. F ür ſt. 


P 
2 


achricht geben werden, wean diefe neueſte Schöpfung 
e gänzliche Vollendung wied erreicht haben, was 
on der wirkliche Fall ſeyn würde, wenn die heurige, 
Mörlic eingetretene Frühjahrs-Wärme nicht Alles auf Eins 
in Vegetation gebracht und alle Anpflanzungen uns 
artet frühe eingeſtellt hätte. 


Da Frauenderf keine ebene Fläche, ſondern ein fi 
Aber Berge und Thäler hinziehendes Oblongum iſt, mit 


eitenausdehnungen über abwechſelnd folgende Vertiefun⸗ 
oder Erhöhungen, fo leuchtet von ſelbſt ein, daß ſchon 


allein die Anlegung und Planirung der Haupt- und Ne 
benwege einen Zeit- und Arbeits-Aufwand erfoͤrdern, der 
bei ebenem Terrain kaum auf die Herſtellung der Garten 
Anlagen ſelbſt aufgewendet werden dürfte. Denn es 
müſſen immer erſt, bevor die Wege nach den ausgeſtekten 
Richtungen gebaut werden können, die Anhöhen | 
fen und auf den Stellen, die Wege werden follen, fo an 
geglichen werden, daß dieſe In ihrer Breite eben werde 
ohne gegen die höhere Seitenwand eine unförmliche fog 
nannte Geſtätte zu laſſen, oder gegen die tiefere Seiſe 
nieder zu ſinken, oder gar in die Vertiefung zu flürgen, 


NR 815 


— — 


Neuer Verſuch des alten Mittels: die 
Maulwurfigrille, Werre oder Reitwurm 
(Gryllus gryllotalpa) in den Gaͤrten 
zu vertilgen. 


Herr Dr. J. in P. erklaͤrte mir das Verfahren, 
wie er in ſeinem Garten die Maulwurfsgrille gaͤnz⸗ 
lich vertilge. 

Obſchon dieſes Mittel in den meiſten Garten⸗ 
Büchern und ſelbſt einmal in der Gartenzeitung 
vorgeſchlagen worden, ſo will ich es doch noch ein⸗ 
vial beſchreiben, weil es Herrn Kropats ch (ſ. 
Gartztg. Nro. 29, Jahrg. 18 30) und vielleicht noch 
mebreren Andern unbekannt zu ſeyn ſcheint. — 
Das Eingraben der Töpfe iſt unzureichend, obgleich 
fh während eines Sommers in 60 Topfen über 
eo Stüke gefangen babe; das Eingraben des 
Pferdeduͤngers im Herbſte und Wiederwegſchaffen 
im zeitlichen Fruͤhjahre blieb aber ganz ohne Erfolg: 
dagegen babe ich in einer Zeit von 4 Monaten über 
ob Stuͤke auf folgende Art vertilgt: 

Jeder ſichtbare Gang wird mit dem Finger ſo 
lange verfolgt, bis er ſich in die Tiefe ziebt, wo 
man dann die Erde auf allen Seiten moͤglichſt au— 
drükt und einen kleinen Trichter in die mit dem 
Finger gemachte Oeffnung hineinſtekt. In ein be⸗ 
reits vorgerichtetes Glas von der Größe eines Selz 
dels werden nun 2— 5 Löffel Oel (Leine, Reps⸗ 
oder Baum: Del) geſchuͤttet, und der uͤbrige Raum 
ulft Waſſer angefünt, — die Hälfte von dieſer Mi⸗ 
{hang wird durch den Trichter in die Vertiefung 
gebracht, und gleich darauf 1— 2 Maß Waſſer 
nachgeſchuͤttet. — Zeigt ſich im Trichter nichts mehr, 
ſo wird dieſer weggenommen: in Zeit von 2— 5 
Minuten aber arbeitet ſich die Maul wurfsgrille 


zu Tode, wandert mit Oel ganz beſtrichen noch 


eine Schwierigkeit, die man bei Wegbauten auf ebenem 
Terraine gar nicht kennt, und der man, ſobald fie über: 
wunden iſt, die ungeheure Arbeit, die ſie geloſtet hat, 
nicht anſieht. Und dieſes iſt bei einem ſo weitwendigen 
Terrain um ſo mehr allenthalben der Fall, als den An— 
pflanzungen ſelbſt immer erſt die Ausſtokung und Abräu⸗ 
mung großer Waldpläze, dann das Rigolen derſelben vor— 
angehen muß, während zu gleicher Zeit die früheren Planz 


6—9 Zoll um die Oeſſuung herum, bekommt Zu 
kungen und bleibt dann todt liegen. Durch dieſes 
Mittel, beſonders wenn es die Grenznachbarn mißt 
befolgen, kann man die ganze Brut vertllgen, weil 
das Oel bitz in die Neſter dringt und den Jungen 
eben ſo wie den Alten die Poren verklebt, welche 
zwar die Kraft nicht haben, ihren Gang zu verlaß 
fen, aber doch binſterben muͤſſen. Gibt man einer 
im Topfe gefangenen Maulwurfsgrille nur 2 Tro⸗ 
pfen Oel auf den Ruͤken, ſo verbreitet ſich das ſelbe 
über den ganzen Leib, und bald darauf geht die 
Grille zu Grunde. f 
Krumau. 


Außerordentlich großer Rebenſtok. 


Es muß fuͤr die Freunde der Rebkultur intereſſam 
ſeyn, zu erfahren, daß ſich in der Naturalienſamm⸗ 
lung des Apothekers Bronner in Wiesloch ein 
Rebſtok befindet, der wegen ſeiner außerordentli⸗ 
chen Staͤrke wohl wenige feines gleichen in Deutſch— 
land haben wird. Derſelbe hat eine Hoͤbe von 46 
Fuß, und 2 Fuß 8 Zoll im Umfange, iſt mithin 
fo dik, als ein vierzigjaͤbriger Zwetſchgendaum, 
und innen nicht hohl. Nach Traditionen iſt er 180 
Jabre alt. Er ſtand in Leimen 1 Stund von 
Wiesloch an einem Haufe, deſſen 5 Seiten er voll⸗ 
kommen dekte, in einer Ausdehnung von 91 Fuß. 
In einem der 12 9o0ziger Jahre gab er 5 Ohm 
Wein. Im Winter 1850 erfror er gaͤnzlich. (Wies⸗ 
loch liegt im Großberzogthume Baden, im Necker⸗ 
Kreiſe, wohin auch Schwetzingen mit dem beruͤhm— 
ten großherzogl. Garten (der an Obſtbaͤumen allein 
über 200,000 Stuͤk enthält) gehört. Ein Frank⸗ 
furter Ohm macht 23 niederdſtr. Eimer.) 


F. t a; 


tagen⸗Anlagen immer unter Arbeit gehalten, jährlich öfs 
ters umgeſtochen und Vorräthe von allen Arten Obſtbäu⸗ 
men ſowohl, als engliſchen Gehölzen, Gemüſe- und Blumen⸗ 
Samen ꝛc. zum Verkaufe gezogen werden müſſen. 


Wir glauben übrigens ſo, wie wir begonnen haben, 
auf der rechten Mittelſtraſſe zu ſeyn, und werden in un⸗ 
ſerm Beginnen unermüdet fortfahren. 


216 — . 


— 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Die welß e Nofe 


Der Drlent, fo reich an Sagen, weifet keine über 
dle Eatſtehung der weißen Roſe auf, obgleich dieſe dort 
einer fo hohen Achtung genſeßt, daß, wie Achmed 
Ben Mayommeo erwahnt, das Drkainal des Vers 
trages, welchen Salomo mit den Dſchtnuen, den 
Genten des Morgevlandes, abgeſchloſſen haben ſoll, 
auf Papier von weißen Roſenblärterg, mit Safran, 
Moſchus und Noſenwaſſer, geſchrieben war. Selbſt un- 
ſere vaterländiizen Dichter, welche die Roſe fo vielfäl⸗ 
tig beſungen haben, wählten den Urſprung der weißen 
Roſe nicht zum Gegenſtand ihrer Geſaͤnge, und nur 
eine Dichterin läßt fie aut der Verwandlung der rothen 
Roſe hervorgehen. 


Nacht war's im Haln, der Mond ſtand hoch und goß 
/ Um die entſchlafne Erde Himmelsruf), 
Und jede Blüte, jede Blume ſchloß 
Die jugendlichen Augeulteder zu. 


Still war's umher im welten Schattenreich, 
Nur elne Stimme klagte durch die Naht; 

Selina war's, die Jungfrau ſchoͤn und bleich, 
Die nur allein mit ihrem Kummer wacht. 


Sie wellet dort, wu um bie Felſenwand 
Die Ceder Ihre Schattenarme ſchlaͤgt, 
Dort war die Gruft, iu die des Vaters Hand 
Die Hülle des Erſchlagenen gelegt. 


Uad „Abel!“ ſcholl es durch den duͤſtern Wald, 
„Etwache, Liebet, detse Braut iſt bier, 

Du ſchlummerſt fanft vom Mondenlicht umwallt, 
Usd meine Stimme dringet nicht zu dir!“ 


„Lang' fuhr?” ich dich, durchirtte oft den Hain, 

Das Herz von Lleb' und banger Furcht bewegt, 
Da wies der Vater hin auf dleſen Stein: 

Dort, ſprach er, bat er ſich zur Rub' gelegt!“ 


„Zur Rube? — ach warum fo tief und ſtill? 

Kalt iſt's, und eng’ im dunklen Erdenſchooß! 
Das Wort verhallt, das dich erweken wlll, 

Und einſam wein’ fh auf des Hügels Moos.“ 


„Hler hängt der Kranz, denn dir die Liebe wand, 
Eb' noc der Tag wit feinen Strahlen kam, 
Die ſtille Laube kränzte meine Hand, 
Die unſers Bundes erſten Schwur vernahm.“ 


„Wie ſchoͤn warſt du, wle mir vor Allen ſchoͤn! 
Licht war dein Aug’, dein Herz voll Kraft und Muth, 
Noch ſeh' It dich am Gottes- Altar ſtehn, 
Umlodert von der heiligen Opferglut. 


„„Wle liebt ich dich fo treu, fo iuniglich, 

Wie hing ich felfg oft au deinem Blk ! ‚ 
Des Lebens Gluͤk, ich kannt? es nur durch dſch, 

O hoͤre mich, Geliebter, kehr' zuruͤk!“ 


„Der Role gluͤht von Frühllugs hauch bethaut, 0 
Die Myrte grüner jugendlich erneut, 

O komm' und kränze dir die junge Braut, 
Eh’ Sturm der Blüten zarten Schmuk zerſtrem! 


„Er hört mich zicht! Ach, keine Stimme fegt 
Mir Antwort fa dem weiten Raum umher, 
Vergedens, daß Selina weint und klagt, 
Ach, nimmer hört fie der Gellebte mehr “ 


„Der Schmerz ſtürmt wild durch meine Seele din, 
Die bang’ ſchon jede Lebensfreude mled, 

Und lang' und vächtlich wird's um meinen Sinn, 
Wie auf der Flur, von der die Sonne ſchied. 


„Die zarte Blume ſenkt das welke Haupt, 
Wenn jener Zweig, den fie umſchlang, zerbricht, 
Was klagt ihr, wenn ber naͤchſte Sturm fie raubt, 
Es war ihr Loos, — beklagt die Blume ulcht!“ 


„ Und du, o Mutter, rufe nicht fo bang 

Die Tochter in des Haines duͤſterm Raum! 
Verſcholleu iſt ihr fröhllcher Geſang 

Mit ihrer Llebe zartem Frühlingstraum!“ 


So klagte fie; ſchon wich die Dunkelheit 

Und rollte tiefer ſi hinab ius Thal, 
Mit Roſen war der Himmel uͤberſtreut, 

Im Hstne zukte ſchon der Morgenſtrahl. 


Selina laͤchelte den Morgen an, 
Das Leben wurde froͤhllch um fie wach, 
Doch Ihre mattgewetnten Augen ſah'n Pr 
Veroͤdet das bekränzte Brautgemach. 


Die Myrte war verwelkt, der Roſenſtrauch 
Trug weiße Blüten, welß wle ſtiller Gram, 
Gleich einer Wange, der der kalte Hauch 
Des Todes ihre Jugendroͤthe nehm. 


Da flocht fie ſtill den weißen Roſenkranz 
Uad wand ihn um das aufgelöste Haar, 
Doch eh' verloſchen war der Blumen Glanz, 
Schloß fin Sellna's Blit auf Immerdar. 


Man ſenkte fie bei ihrem Lieben ein, 
Sanft ruht fie in des Halnes Dunkelhelt; 
Die Roſe aber, bleich und filberrein, 
Blieb ſtiller Hoffaungsloſigkeit geweiht. 
0 Agnes Franz. 


In Commiſſiou bei Fr. P uſte t in Pabau. Beſtellungen nebwen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 


Det gauziährliche Preis ift ku ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. M. W. mit Couvert — portoftet. 


Birken > 


Allgemeine deutſche 


3 k it un g 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Ne. 


20. 25. Juli 1831. 


Inhalt: Die ſüßeſten Gaben der Götter. — Neue Garten Anlage zu Varasdin in Croatien ꝛc. — Auſ⸗ 
ſerordentlich große Stachelbeeres zu ziehen. — Vorfuͤglichen Samen aus Welßkraut zu zlehen.— 


Nuzen und Elgenſchaften der Camlillen. 


Die ſuͤßeſten Gaben der Goͤtter. 


Die Blumen. 


Wir duften fo füß und laͤcheln fo mild, 
Wir heben ein hohes Bedeuten; 

Wir ſchmäken der Liebe, der Freundſchaft Bild, 
Bekranzen den Becher der Freuden, 

Das frohe Gemälde der Sinnen-Welt 

Wirk maglſch durch unſern Zauber erhellt. 


Die Gefühle. 


Was wäret ihr, o Blumen! mehr als — Spiels, 

Beſeelten nicht den Menſchen die Gefühle ? 

Wit find das Hoͤchſte, was ein Gott gegeben, 
Des Herzens Leben. 


Die Thränen. 
Und wie find der Schmerzen kuͤhlender Thau, 
Der Balfam dlutender Wunden; 
Wir zeigen verſchoͤnert des Himmels Blau 
Nach lang umduͤſterten Stunden, 
Und wenn der Gefühle Worte verkliagen, 
Sind wir es, die tief ins Junerſte dringen. 


Der Men ſch. 


Llebliche Blumen! 
Zarte Sefühle! 
Nübrende Thranen | 
Mir nur auf Erden geböret ihr ganz. 
Relze des Lebens! 
Himwliſche Regung! 
Perlen der Seele! 
Blelbet verbunden im maglſchen Kranz. 


Neue Gartenanlage zu Varasdin in 


Croatien, 
des Herrn Bernhard Wilhelm v. Müller, Doktor der 
Medizin und Phyſikus ordinarius dieſer königl. Freiſtadt. 

Ut enim terrae variis mutatisque seminibus, ita 

ingenia nostra nunc hae, nunc illa meditatione 

recoluntur. — — 

Als vor ſechs Jahren Herr Doktor v. Muͤller 
ein bis dabin als Wieſengrund benuͤztes Terrain in 
der Vorſtadt- oder Graben-Runde zu Varas din an 
ſich gebracht, war ſeine Abſicht, dasſelbe in eine 
Gartenanlage umzugeſtalten, und darin ein Garten— 
Haus, welches zugleich als ſtabile Wohnung die— 
nen ſollte, zu erbauen. Doch Anfang und Aus— 
fuͤhrung hing von Umſtaͤnden ab, und ward in die 
lezt verfloſſenen zwei Jahre verſezt. Die weitere 
Fortbildung dieſer Anlage und ihre endliche Vervoll— 
kommnung in dem gelaͤuterten Geſchmake und ſin— 
nigen Streben des Herrn Erbauers wird nach dem 
beſcheidenen Grundſaͤze: „Festina lente!“ fort: 
geführt. Wir wollen indeß betrachten, was nun 
effektive daſteht, wo nichts ſtand. 

Alles mit moͤglichſter Oekonomie zu betreiben, 
war ihm Hauptbedingniß. Deßhalb ging ſein 
Wunſch hauptſaͤchlich dahin, einen Obſt- und Ge— 
muͤſe⸗Garten in modernem Style zu haben, durch 


22 ZA DREI VER EUTIN OLEITTEDEN ET STEEL EI BETTER TI Te Kb ccc ccc 
Nachrichten guss Frauen dorf 


Die Ernte in Frauendorf. 


Für jede Ausſaat erwartet das begehrliche Menſchem 
Herz die Segnungen der Ernte. Aber — wenn wir von 
einer Ernte in Frauendorf reden, weiß jeder Leſer, 
daß darunter unmöglich eine Ernte aus den bisherigen 

usſaaten für die Zweke unſers Inſtituts gemeint ſeyn 
könne. Denn die Früchte aus dieſer Ausſaat brauchen eine 
gar lange Reifzeit bis zur Ernte. So wäre es zum Bei— 
ſpiel gewiß eine ſchöne Ernte, wenn wir könnten ein Buch 
erſcheinen laſſen, welches zu allen unſeren Aepfel-, Birnenz, 


Kirſchen-, Pflaumen-, Wein-Sorten ꝛc. eine mit anderen 
Beſchreibungen vergleichende Kritik und eigentlich Be— 
richtig ung lieferte. Aber dazu gehören noch Jahre! 

Und jo weiter. — — — 

Unter jener Ernte in Frauendorf alfe, 
über die wir heute einige Worte ſagen wollen, verſtehen 
wir keine andere, als die gewöhnliche jährliche Getreid— 
Ernte, welche, wenn ſie, wie bei uns, im Bereiche aller 
unſerer geehrten Leſer ergiebig ausfiel, eine der geſegnet— 
ſten ſeit vielen Jahren genannt werden kann. 

Es war bisher noch alle Jahre eine der ſchwerſten Aus: 


(29) 


2168 — 


— — 


welchen einige breite, reinliche Wege, nicht in ge— 
raden abgemeſſenen Linien, ſondern mehr Natur 
gemaͤß fuͤhren ſellten. Herr Doktor v. Muͤller 
beſtimmte dazu den hintern Theil des Beſizgrundes, 
4200 Quadrat⸗Klafter enthaltend, ein laͤnglichtes 
Vierek. Zwar kein ſehr großer, aber immer ein bes 
deutender Gartengrund in einer Stadt und fuͤr ei— 
nen Stadtbewohner, wobei ſich mit Kenutniß, Kom: 
bination, Fleiß und Muͤheaufwand doch was Rech— 
tes ausrichten und herſtellen laͤßt. I 

An einer Seite hinunter wurden gleich Spar— 
gel: und Gemuͤſe-Beete angelegt, Erdbeeren und 
dergleichen gepflanzt, jedoch nicht gerade in abge— 
meſſenen oder ſymmetriſchen Formen, ſondern dieſe 
Pflanzungen für das Konſummo der Küche mußten 
ſich vielmehr nach den hin und wieder beabſichtigten 
Obſtbaum⸗Gruppen und anzulegenden Wegen rich— 
ten. Bei lezteren fparte Herr Dr. v. Müller um ſo 
weniger Raum, als er daraus Erde zu erhoͤheten 
Anlagen gewinnen wollte. Denn wer fieht aus ei⸗ 
ver ebenen Fläche, mit andern Gärten und niedern 
Haͤuſern umgeben, nicht gerue ins Freie hinaus? 
Um dieß zu können, mußten Erhoͤhuugen geſchehen, 
als ob die Natur hin und wieder Gedirge geſtaltet 
bätte. Aber welch ein Koftenaufwänd, wenn die 
Erde dazu entfernt muͤßte geholt werden? und viel— 
leicht nicht einmal ſo leicht zu bekommen waͤre? 
Daher mußten breite tiefe Wege ſeitwaͤrts abſcar— 
plrt werden, damit Niemand erkenne, daß etwas 
genommen worden. Kuͤnſtlich wurde auf ſolche Art 
ein Weingarten geſchaſſen, ein zweiter Berg mit 
Bignonia eatalpa, ein dritter mit Pinus strobus, 
und ein vierter mit verſchiedenen andern mehr ein— 
heimiſchen Nadelhoͤlzern bepflanzt, zwiſchen wel: 
chen wieder Hervorragungen ſich erheben und Thaͤ— 
ler liegen, welche gleichſam eine benachbarte 


gabspoſten in unſeren Rechnungsbüchern, daß allwochentlich 
wenigſtens zwei Scheffel Korn, bei unverhältnißmäßig ver⸗ 
ſtärktemArbeitsperſonal auch wochentlich drei Scheffel, muß⸗ 
ten angekauft werden, weil wir nicht im Stande waren, 
den nöthigen Getreide-Bedarf ſelbſt ausreichend zu ge: 
winnen, obwohl es uns an hinlänglichem Grundbeſize dazu 
nie gefehlt hätte. Allein die beſten Felder mußten in Gär⸗ 
ten umgewandelt werden; dieſs erforderten den Dünger, 
welcher erforderlich geweſen wäre, unkultivirte andere Pläze 
wieder zu neuen Akerfeldern tguglich zu machen, und es 
iſt nicht zu verwundern, daß zwei neue Schöpfungen: 


> 1 * y 
Gebirgskette nachbilden, die man von der oberen Ebe⸗ 
ne des Weiunberges mehrere Stunden entfernt vor 
ſich zu ſehen glaubt. Dieſe taͤuſchende Nachahmung 
der Natur im Kleinen zeigt eben ſo viel Kenntniß 
derſelben, als Geſchiklichkeit und wahren Geſchmak 
in der Ausfuͤhrung. 0 
Eine bretterne Wand, welche dieſen Gartens 


Theil vom Nachbargarten trennt, erhielt Trillagen 


zu edleren Obſtbaͤumen, und iſt gleichſam dadurch 
gedekt. Die Verzaͤunungen zur Rechten gegen 
Weſt, Sid und Oft wurden nach und nach mit exo⸗ 
tiſchen und einheimiſchen, theils blos bluͤhenden, 
theils auch fruchttragenden Hölzern und Geſtraͤu— 
chern gruppenfoͤrmig gedekt; und zwar im Hinter- 
grunde mit einer höher wachſenden, gegen den Vor 
dergrund aber mit immer niederern, au denen ſich 
ein breiter, reinlich beſchoderter Weg binſchlaͤngelt. 
Man ſieht z. B. im Hintergrunde zur Fruͤhlingszeit in 
uͤppiger Blüte die ſchdue Robinia viscosa, hoch⸗ 
gezogene Robinien hispida, weiter herab im Vor— 
dergrunde niederer gezogene, mehrere Spiraͤen-Arten, 
Philadelphus eoromarius, Hybiseus syriaeus, 
Rubus odoratus, Amygdalus pumila, mebrere 
Gattungen Roſen und andere Blumen, die fo ges 
ordnet find, daß man vom erſten Fruͤhjahre bis tn 
den ſpaͤten Herbſt ſich an Blüten ergoͤzt. Dieſe 
Partieen wechſeln wieder mit andern, als: Big- 
nonia catalpa, Robinia inermis, Robinia an- 
gusüfolia,-Sophora japonica, Cytisus labur- 
num, Viburnum Opulus, Robinia caragana, 
Syringa vulgaris, Syringa persica, Syringa chi- 
nensis, Amygdalus sibirica, Ptelea trifoliata, 
Sambueus lueinata, Sampucus rubra, Amorpha 
fruticosa, Fraxinus crispa, Fraxinus pendula, 
Ailanthus glandulosa, Acer negundo, Acer 


Gärtnerei und Oekonomie das Zünglein der Wage 
lange nicht ins Gleichgewicht bringen wollten. 

Dieſes Ziel aber haben wir heuer, wo auch noch nicht 
ganz, doch ſehr annähernd erreicht — durch eine reichlichs 
Getreid-Ernte, wofür wir mit dem ganzen Lande 
Gott den wärmſten Dank erſtatten und jubelnd mit ein⸗ 
ſtimmen: 

Gottlob! die frohe Erntezeit, 
Da iſt ſie wieder da! 

Heut' jauchzet Alles hoch erfreut, 
Und ſingt: Hallelujah! 


striata, Platanen, Rhus typhinum, Rhus toxico- 


* 4 210 


dendron, Tihus cotinus, Gleditschia horrida, 
Spartium unicum, Sorbus aucuparia, und mit 
mehreren andern ab. — Dieſe Anordaung zeigt, 
welch reine Blike Herr Dr. v. Miller in die 
ſchoͤne, die liebenswürdige Natur fachahmende 
Gartenkunſt gethan! 


Der mittlere größte Gartentheil wurde zum 
Obſtgarten beſtimmt. Deſſen Aulegung iſt ſo ge— 
ordnet, daß gegen den Mittelpunkt ſolche Baum— 
Gattungen gewaͤhlt ſind, die ihrer Natur nach am 
Hoͤchſten wachſen; gegen Außen zu indeß immer 
niedrigere, ſo daß die lezte Reihe die kleinſte Zwer⸗ 
gelgattung enthaͤlt. Ein acht Schuh breiter ge— 
ſchoderter Weg fuͤhrt durch, und um den Obſtgar— 
ten herum. Dieſer Weg zeigt den Obſtgarten ers 
hoͤht; eben fo erſcheint auch der zur Seite gelegene 
Kuͤchengarten: und fübrt in Verſuchung, zu glaus 
ben, Alles - ſey erhöht, nur die Wege wären auf der 
urſpruͤnglichen Grundfläche geblieben. 


Auch dieſe Taͤuſchung iſt das Produkt ſinniger 
Kunſt. Man findet uͤberdieß in dem Garten meh— 


rere Siz⸗ und Converſations-Plaͤze, Erholungs-Par⸗ 


tieen, die theils durch ſchͤne, hoch gezogene Robi— 
nien inermis, theils durch andere exotiſche Ges 
hoͤlze, als: Sophora japonica, Robinia his- 
pida, Cytisus laburnum, Viburnum Opulus, Sy- 
ringa persica, Thuja orientalis, Bignonia ca- 
talpa, Gleditschia horrida u. m. a. beſchattet 
ſind. Der vorerwaͤhnte kuͤnſtliche Weinberg entfal— 
tet auf feiner oberen Höhe ein angenehmes Plateau, 
das mit den uͤbrigen Gegenſtaͤnden des Gartens in 
aumuthiger, intereſſanter Wechſelwirkung ſteht; 
der Weinberg iſt an feiner ſuͤdlichen Abdachung mit 
gewaͤhlten edlen Weinreben befezt, oben gen Norden“ 
mit bluͤhenden Geſtraͤuchen, und in ſeiner dortigen 


s 


Abdachung mitunter felſigt und ebenfalls verſchle— 
dentlich bepflanzt. 

Dek beſchraͤnkte Flaͤchenraum dieſes Gartens 
bietet ſo manche Abwechslungen dar; die ſinnige 
Anordnung der Anlagen verwehrt bisweilen den 
Ueberblik des Ganzen, wodurch oft Taͤuſchung, oft 
Ueberraſchung die Schauluſt und das Vergnuͤgen 
des Beſuchers ſteigert, und eben dadurch die An— 
lage dem Wandelnden größer erſcheint. — Dieſe 
koſtſpielig ſcheinende Anlage wurde durch geringere 
Mittel nach und nach ausgeführt, wobei dem Hrn. 
Anleger die Guͤte und das Talent feines Freundes, 
des fuͤrſtlich Batthyän y ſchen Herrn Oberjägerd 
Leop. Klingspoͤgl zu Groß⸗Kanischa, weſent— 
lich beihilflich geweſen. Herr Dr. v. Müller 
ruͤhmt es ſelbſt mit dankbarem Eifer, daß Herr 
Klingspoͤgl ihm den Weg hiezu gezeigt, und daß 
er aus deſſen muſterhafter Baum-Pflanzſchule die 
überaus ſchoͤnen und hochgezogenen Robinien in- 
ermis, wie man ſolche außerdem nur ſelten ſieht, 
erhalten; daß Hr. Klingspdͤgl ihn ferner mit 
dem ſchöuen Pinus strobus, (ein Baum, den man 
in dortiger Gegend noch nicht baͤufig ſieht) und mit faſt 
allen uͤbrigen exotiſchen Baͤumen in lauter Exem— 
plaren, die bereits im erſten Jahre ihrer Verpflan⸗ 
zung bluͤhten und Schatten brachten, verſehen ha— 
be; wie auch, daß alle von ihm erhaltenen Obſt⸗ 
Bäume wohl erzogen und qualifizirt find, im mäche 
ſten Jahre nach der Verſezung Fruͤchte zu tragen. — 
In der That, zwei wiſſenſchaftliche Kulturfreunde, 
die einander ſo gewogen, ſo freundlich ſich gegenſek— 
tig mit Rath und That unterſtuͤzen, ſo eifrig und 
ſinnvoll dahin ſtreben, zur Verſchoͤnerung der Erd- 
Oberflache durch Produkte ihres Kulturfleißes bei— 
zutragen, und die es gegenſeitig mit ſo dankbarem 
Gefühle erkennen! So iſt es fuͤrwahr ſchoͤn, ſo iſt 


ä ñꝗq f B y . Tn  EEEE TEE 


Heut' führen wir zum Erſtenmal 
Die reifen Garben ein: 

O Brüder, ſinget allzumal, 
Und laßt uns fröhlich ſeyn! 


4 Wie haben wir in Furcht gelebt, 
So oft ein Wetter kam! 

Wie hat uns da das Herz gebebt, 
Wie trau'rten wir vor Gram! 


Es drohten Hagel uns und Wind: 
Da jammerten wir laut! 

Es weinten Mann und Weib und Kind! 
Uns ſchauderte die Haut. 


Da klagten wir Gott unſern Schmerz 
und unſre große Noth: 

Und leichter ward es uns ums Herz! 
Das Flehen hörte Gott! 


(297% 


220 


es edel, durch gemeinfchaftliche Zuſammenwirkung, 
oder durch gegenſeitige Dienſtfertigkeit und Unterſtuͤ— 
zung die Kultur des Bodens, des Landes, der 
Städte zu befoͤrdern! Gewiß dürfte ſich nicht nur 
die Kultur unſers Vaterlandes, auch die manch an— 
derer Gegenden und Provinzen duͤrfte ſich recht viele 
folder Kultur-Freunde wuͤuſchen! — Hr. Klings— 
poͤgl hat aber in dieſer Anlage neuerdings feine 
Meiſterſchaft bewaͤhrt. 

Der vordere Theil des Dr. v. Muͤller ' ſchen 
Grundes, ebenfalls ein laͤnglichtes Vierek von 1200 
Quadrat⸗Klaftern, ſteht mit der untern linken Spize 
mit dem obbeſchriebenen aus 4200 Quadrat-Klaf—⸗ 
tern beſtehenden Garten in Verbindung; und gren— 
zet entgegengeſezt gegen Norden an die Gaſſe, oder 
die ſogenannte Graben-Runde, welche um die Stadt 
fuͤhrt. Neun Schuh nach innen von der noch ſte— 
henden alten Planke, wurde eine lebendige Heke 
gepflanzt, im Laufe derſelben in 5 Klafter weiterer 
Eutfernung italieniſche Pappeln geſezt, ſo auch an 
den beiden Seiten hinunter hart an den Planken, 
mehr im Vordergrunde, blübende und andere exo— 
tiſche Sträucher in gruppenfürmiger Ordnung ge— 
ſtellt; in dieſen Gruppen ſind auch verſchiedene 
fruchttragende Straͤucher, als: Weichſeln, Him— 
beeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren u. ſ. f. ans 
gebracht worden. 

Die oben erwaͤhnte lebendige Heke iſt eine nie— 
dere, ſehr dicht gezogene Weißdorn-Heke: fie bes 
abſichtiget die kaͤnftige Einfriedung, die noch durch 
einen Graben, welcher zwiſchen der Dornheke und 
der jezt noch ſtehenden Planke gezogen werden fol, 
verſtaͤrkt wird: die hölzerne Planke wird dann na—⸗ 
tuͤrlich ſchon im naͤchſten Fruͤhjahre weggeworfen, 
und eine ganz niedere Staketen-Wand an der aͤuſ— 
3 Seite des Grabens errichtet, welche binreis 


chenden Schuz gewähren, und weder von innen 
noch von außen den Voruͤbergehenden das Auge 
hemmen wird. 

Da bisfen vordere Grundtheil der Behauſung 
gewidmet iſt fo iſt gatärlich das Wohnhaus die 
Hauptpartie in demſelben. Dieſes bis nun noch 
nicht ganz vollendete, vorne zwei und hinten du 
Etagen hohe Haus iſt im Style eines geſchmak— 
vollen Gartenhauſes erbauet: vier anſehnliche bis 
unter das Dach reichende toskaniſche Saͤulen bil— 
den eine Vorhalle, die eine trokene Vorfuhr ge— 
waͤhrt, die im Sommer, zwiſchen den Saͤulen mit 
Blumen und Orangen- Bäumen befezt, ein herrli⸗ 
cher Siz- und Rubeplaz iſt; halbmondfoͤrmige 
mit Steinplatten belegte Mauern, deren aͤußere 
Pfeiler mit zwei Laternen, und die innern mit 
zwei ſteinernen Vaſen, worin Blumen blühen, bes ' 
ſezt ſind, geben dieſer Vorhalle noch mehr Zierde, 
Bequemlichkeit und Sicherheit. Auf den vier Saͤu— 
len der Vorhalle ruhet ein niederes Blechdach; das 
Frontiſpice ſtellt das reizende Gemälde der traͤu— 
menden Jo aus dem Prometheus des Aeſchilus dar, 
von dem talentvollen jungen Künftler Rampfel in 
Form, Aus druk und Kolorit trefflich ausgefuͤhrt. 

Doppelte Thuͤren, wovon die innere mit Glas, 
führen von der Vorhalle in ein vier Klafter breis 
tes und vier eine halbe Klafter langes Speiſezimmer, 
welches mit vier andern Seiten-Zimmern in Verbin— 
dung ſteht, von den Seitentheilen des Gebaͤudes 
aber mit den Saͤulen in gleicher Richtung hervor— 
ragend, aͤußerſt bell iſt, indem es außer jener 
Glasthuͤre noch vorne zwei, und nach den Seiten 
ebenfalls zwei Fenſter von ſechs Schuh Hoͤhe hat. 
Nach hinten zu iſt der Gang mit der Kuͤche, 
welcher ein Spar- Kochherd angebracht iſt, welchen 
5 Dr. v. Müller aus n im Wuͤrttember⸗ 


Gelobt ſey Gott! ah find 
Die bangen Tage nun! 

Wie hätten Hagel, Bliz und Wind 
Uns können Schaden thun! 


So Mancher hätte nun kein Brod 
Und wäre bettelarm; 

So Manchen drükte Hungersnoth z] 
Er ſtürb' wohl gar vor Harm. 


So Mancher ginge heut' Herb 
Und weinte laut vor Schmerz, 

Und kehrte traurig dann nach Haus; 
Ihm blutete ſein Herz. 


Gottlob! das darf nun Keiner thun; 
Wir dürfen fröhlich ſeyn: 

Wir Alle führen jauchzend nun 
Die reifen Garben ein. 


221 


D 


giſchen ſammt dem dazu gehörigen Geſchirre brin— 
gen ließ, und wirklich Holz erſparend iſt, Rein— 
lichkeit und Bequemlichkeit gewaͤhrt, nie raucht, 
im Winter Waͤrme gibt, ohne im Sommer die 
laͤſtige Hize eines großen Feuers ertragen zu muͤſſen. 
Geſchmakvoll und niedlich iſt die aͤußere Form 
des ganzen Hauſes, auf welchem ein niederes und 
leichtes Riegel'ſches Spardach ruht, mit einer 
Art eigener in der ganzen Gegend nirgens ſonſt zu 
ſehender Dachziegel gedekt. Hr. Dr. v. Muͤller 
gibt durch das niedliche, bequeme, Holz- und Koftens 
Aufwand bedeutend vermindernde Spardach ein 
Beiſpiel zur Brechung des Vorurtbeils fuͤr die 
allgemein gewöhnlichen hohen, ſchweren, Waͤlder 
freſſenden und ſchwere Koſten verurfachenden Haͤu⸗ 
fer: und Gebaͤude-Daͤcher. *) Nicht minder fin— 
det man an der inneren Eintheilung und Geſtaltung 
des Hauſes Bequemlichkeit und Geſchmak: die 
miteinander in Verbindung ſtehenden Zimmer ha— 
ben eine niedliche Form, und hinreichende Aus— 
gänge; ſie werden weder durch Oefen noch durch 
Kamine, noch durch andere Unregelmaͤßigkeiten 
entſtellt, und durch kein Hinderniß wird an ibrem 
Flaͤcheuraume etwas benommen. Denn das ganze 
Haus wird von unten aus dem Keller- Geſchoß 
nach des Herrn Profeſſors Meißner vortrefflicher 
Methode und vollkommen gelungener Angabe ge— 


Es iſt dieß meines Wiſſens das zweite Beiſpiel von einem 
Niegel'ſchen Spardache in Croatien; des erſten habe 
ich in meiner erſten kurzen Beſchreibung des Dr. v. 
Krieg er'ſchen Gartens zu Agram, erwähnet, der 
mit einem ſolchen Dache fein Garten - Glashaus dekte. 
Oa ich doch nicht überall ſeyn und nicht Alles wiſſen 
kann, was im Lande gebaut wird, ſo mögen vielleicht 
auch andere Bauherren dieſe vortheilhafte Methode 
bin und wieder nachgeahmet haben; ich werde ihre 
Beiſpiele recht gerne und mit Vergnügen als Beweiſe 
einer fortſtrebenden Kultur vernehmen. 


Ein Jeder hat aufs ganze Jahr 
Nun jeden Tag ſein Brod! 

Ja mächtig, gnädig, wunderbar 
Half uns der liebe Gott! 


O rühmt es laut: von ihm allein 
Kommt aller Segen her! 
Wie würden wir berathen feyn, 
Wenn Er, wenn Er nicht wär'! 


heizt. Zwei im Erdgeſchoſſe aufgeſtellte eiſerne, 
6 Zentner ſchwere Oefen geben im Nu zwei uns 
tern Zimmern, einem drei und eine halbe Klafter 
langen und zwei Klafter breiten Glashauſe, und 10 
Zimmern in den beiden obern Etagen nicht alleln 
hinreichende, ſondern bei etwas unvorſichtigem Holz— 
einlegen zu viel Waͤrme. Ferner befinden fich in 
dieſem Erdgeſchoße eine Waſchkuͤche, eine Speiſe⸗ 
Kammer, ein heller, eine Klafter breiter Gang in 

irre, aus dem eine bequeme Stiege in die oberen 
Etagen führt, und gegen Norden ein hoher ges 
raͤumiger Keller, welcher ſich auch unter die Vor 
halle erſtrekt. Von auſſen betrachtet, ſollte man 
nicht glauben, daß in einem nur 11 Klafter Latte 
gen und 54 Klafter breiten Hauſe (die Vorhalle 
oder mittlere Hervorragung ausgenommen) ſich 
Raum für fo viele Bequemlichkeiten finde. 

Die obere Etage iſt in ibrer Eintheilung der mitt⸗ 
leren gleich, nur die Aus ſicht gewinnt; wan uͤber⸗ 
ſieht von dort nicht allein den eigenen Garten, ſon⸗ 
dern auch die benachbarten Gaͤrten. Aber uͤber 
Alles wird der Beſuchende uͤberraſcht, ſteigt er aus 
dieſem Stokwerke auf der fortgehenden bequemen 
Stiege auf den Dachboden, von wo fi) im Mittel 
punkte eine Thuͤre auf das Dach offnet, welches 
bier einen von allen Seiten geſchloſſenen 5 Klafter 
langen, unten ſchmalen, oben ſich erweiternden Raum 
bildet, in welchem ein Siz für 10 bis 15 Perſo— 
nen, wohin abermal eine Stiege führt, angebracht 
iſt, und wo wan ohne Gefühl von Schwindel oder 
anderer Unbequemlichkeit die ganze Stadt und uns 
liegende Gegend uͤberſiebht. Furchtſame Perſonen 
und Kinder konnen dieſen Plaz ohne Mühe ſicher 
beſteigen; das von allen Seiten noch 4 Schuh bd⸗ 
here Dach, und außerdem ein eigenes Gelaͤnder, 
macht jedes Herunterfallen unmoͤglich; fo wie die 


Zwar wird von uns mit ſauerm Schweiß 
Das Saatenfeld beſtellt; 

Je doch was nüzt all unſer Fleiß, 
Wenn Gott es nicht erhält? 


Das Korn wächst ohne Sonnenſchein, 
und ohne Regen nicht; 

und nimmermehr kann es gedeihen, 
Wenn Eines ihm gebricht. 


222 


\ 

Unmdglichkeit des geraden Hinunterſehens weder 
einen Schwindel noch ſonſtige unangenehme Ge— 
fuͤhle einer ungewohnten Hoͤhe erregen laͤſſet. Das 
heißt doch wohl recht ſinnig ſich in die Hoͤhe er— 
hebsz, um Schauluſt zu genießen, atmosphaͤriſche 
Luft zu hauchen, und geſelliges Kurzweil ober den 
Haͤuptern der Stadtbewohner zu treiben! 

So hat der geſchikte 
fur mehr als Notbdurft in demſelben, er hat darin 
fuͤr Bequemlichkeit, Geſundheit, fuͤr Geſchmak und 
Vergnügen geſorgt: und mit dieſen Eigenſchaften 
des erbauten Hauſes wußte er auch mit forgfältiger 
Kombination die weſentliche Bedingniß der moͤglich— 
ſten Oekonomie zu verbinden. Eben darum, weil 
es ſcheint, daß die ſinnreiche Ausführung dieſes 
Garten-Wohnhauſess als ein Muſter gelten kann, 
ließ ich mich in die Angabe ſeiner Theile ein. Und 
der Garten tragt fuͤrwahr ſehr würdig den Wahl- 
ſpruch: „Utile dulei“! und darf in die Reihe der 
muſterhaften Gartenanlagen geſezt werden. 

Mich. o. Kunitsch, 
Prof. und Mitglied ꝛc. 


Außerordentlich große Stachelbeeren zu 
ziehen. . 

Man ziehe ſich ein Baͤumchen und lichte es ges 
börig aus, d. j., man laſſe ihm nicht zu viel Holz. 
Iſt es tragbar geworden, ſo laſſe man ihm nie mehr 
als 4, hoͤchſtens 5 Hauptäͤſte, und an jedem dieſer 
nie mehr als 5 oder 4 junge Reiſer, und dieſe wer— 
den immer bis auf 7 Zoll ibrer Lange zuruͤkgeſchnit⸗ 
ten. Auf dieſe Art beſchneide man alle Jahre im 
November das Baͤumchen, alle uͤbrigen Reiſer ſchneide 
mas an ihrem Urſprunge ab. Während nun die jun— 
gen Reiſer zum Fruchttragen beſtimmt ſind, muß 


man 2 ſehen, 7 das ganze 7 eine 


Bauherr dieſes Haufes- 


man Se I 1 


regelmäßige und ſchoͤne Geſtalt behalte, und daß 
demſelben ein mäßiger und beſtaͤndiger Vorrath kraͤf— 
tiger und geſunder junger Reiſer erhalten werde, weil 
man nur von dieſen allein große und ſchoͤne Fruͤchte 
erwarten kann, denn dieſe darf man nie erwarten, 
wenn der Baum mit altem und jungem Holze zu DIE 
beſezt iſt, weil der kraͤftige Trieb des Baͤumchens 
einen großen Einfluß auf die Größe der Frucht hat. — 
Der Liebhaber muß ſeine Aufmerkſamkeit bei der Zucht 
der Stachelbeeren nicht nur auf die Krone des Baͤum— 
chens, ſondern auch auf die Wurzeln richten; denn 
es iſt nothwendig, daß leztere alle 2 oder 5 Jahre 
beſchuitten werden. Wenn ſich eine Wurzel vom 
Stamme zu weit ausgebreitet hat, fo entblöße man 
fie und ſchneide oder ſteche alle die ſtaͤrkſten Auslaͤu - 
fer derſelben fat um die Hälfte ihrer Länge zuruͤk, 
worauf man fie mit friſchem mergelhaltigem Lehme 
bedekt, der ihnen uͤberbaupt der zutraͤglichſte Boden 
iſt. Dadurch wird bewirkt, daß ſich naͤher am Stam⸗ 
me kräftigere Wurzeln bilden, die dein ganzen Bäume 
chen einen neuen Trieb geben. Auch iſt es gut, wenn 


man um das Staͤmmchen herum während des Som— 


mers dͤfters fluͤſſigen Dünger oder Waſſer gießt, und 
ſie alle Herbſte mit verwestem Miſte gut duͤnget, 
der dann im Fruͤhjahre eingegraben wird. * 

Da alle Fruͤchte an der Unterſeite der Aeſte wach— 
ſen, ſo muß man Aeſte, welche in die Hoͤhe, oder 
ſolche, die unterwaͤrts wachſen wollen, durch Staͤbe 
mit Haͤkchen zu leiten ſuchen. Dieſe Aeſte werden 
dann immer im naͤchſten Herbſte eine Menge Seiten— 
Zweige getrieben haben, von denen die mehrſten bis 
auf ein Auge und die andern bis auf die Haͤlfte 
ihrer Laͤnge zuruͤkgeſchnitten werden koͤnnen. We— 
der am Urſprunge noch an den Extremitaͤten der 
Aeſte, ſondern nur an den Seiten derſelben darf 
Je 1 die aa! 


Mit unſrer Ma icht iſt nichts gaben 
Von Gott kommt beides her! 

Wer iſts, der regnen laſſen kann, 
Auch wenn er Kaiſer wär'? 


Dieß laßt uns heut' erkennen wohl! 
O Brüder! Herz und Mund, 
Ven Gottes Lob und Preiſe voll, 
— Mach' ſeine Güte kund! 


Wer Vorrath hat, Aid c ihn RER 
Zu ſchändlichem Gewinn. ö 
Er gebe Dem, dem Brod gebricht, 
Von ſeinem Vorrath hin! 


O Brüder, welche ſüße Luſt, 
An Lieb' Gott ähnlich ſeyn! 
Entzüken floͤßt es in die Bruſt, 
Die Armen zu erfreu'n! 


— i „ 


— 


derſelben und je juͤnger das Baͤumchen iſt, deſto 
großere Fruͤchte wird man erhalten. 


Vorzuͤglichen Samen aus Weißkraut 
zu ziehen. 

Im September und Oktober ſuche man die ſchoͤn— 

ſten und derbſten Krautkoͤpfe aus, und hake einen 
Theil der Strunke ſammt den Wurzeln davon ab, 
fo daß an jedem Kopfe nur 1hoͤchſtens 2 Zoll langes 
Stuͤkchen Strunk bleibe. Dann werden in eis 
nem Garten gewöhnliche Beete gegraben, 2 oder 
5 Furchen gezogen, die ſo tief ſeyn muͤſſen, daß 
die Kbpfe neben einander eingelegt, und etwa eine 
Hand breit Erde daruͤber geworfen werden kann. 
So bleibt das Kraut uͤber Winter liegen, ohne 
daß es fault oder erfriert, nur muß es freilich 

nicht in tiefen, naſſen Boden gelegt werden, ſon— 
dern in trokenen Sandboden. 

Man ſieht nachher im Fruͤhlinge zur großen 
Verwunderung nur aus der Mitte der Koͤpfe, alfo 
nur aus dem kraftvollen Kerne, einen Stengel 
hervorwachſen, welcher nach und nach eine Krone 
von Zweigen bildet und einen vortrefflichen Samen 

bringt, von welchem fette, derbe Pflanzen gezogen 
werden, welche nach dem Verpflanzen in geduͤng— 
tem, gut zubereitetem Aker ungewoͤhnlich großes 
und fettes Kraut geben. Eben fo könnte vielleicht 
auch von Ober- und Unter-, Runkel- und Waſ— 
ſerruͤben beſſerer Same erzeugt werden, je nach— 
dem ſich eine oder die andere Art über Winter nach 
gemachtem Verſuche im Erdboden erhielte. 

Nun iſt aber auch ein Mittel ndthig, das 
Kraut gegen Raupen zu verwahren. Außer den 
vielen ſchon bekannten iſt folgendes am Meiſten 
bewaͤbrt und ſicher befunden worden. Man gießt 


Duͤngerlake (Miſtwaſſer) in ein Faß, und berech— 
net die Meuge der Pflanzen, die auf einen bes 
arbeiteten Aker ungefähr gepflaczt werden ſol— 
len. Auf ſo viel Pflanzen, als man auf 2 
Beete noͤthig hat, nimmt man etwas gemeines 
Schießpulver, thut ſo viele Portionen in das 
Faß, als zur ganzen Zahl der Pflanzen erfor— 
derlich iſt, ruͤhrt es gut um und taucht die 
Wurzeln der Pflanzen ein. 

Man hat einen Verſuch in dieſer Art auf 
einigen Beeten gemacht, daß man eine Seite 
mit ſolchen, und die andere mit nicht einge— 
tauchten Pflanzen bepflanzt hat. Jene ſind ver— 
ſchont geblieben, und dieſe von den Raupen ver— 
zehrt worden. 


Nuzen und Eigenſchaften der Camillen. 


Unter den ſechs Geſchlechtern der Camiille 
wird die roͤmiſche Camille om Meiſten zur Arznei, 
zu Salben, Pflaſtern, Saͤkchen, Baͤdern, u. dgl. 
gebraucht; fie find einer warmen und trofuen Na⸗ 
tur, und haben die Kraft, zu oͤffnen, zu zerthei— 
len, zu lindern, zu erweichen, zu zeitigen, zu 
ſtaͤrken. In Wein geſotten und getrunken, oͤffnen 
ſie die Verſtopfungen der Leber und der Milz, ſtillen 
die Blaſen- und Nierenſchmerzen, heilen die Ges 
ſch wuͤre der Lunge, hemmen die Bauchfluͤſſe und 
waͤrmen den Magen. Eine Lauge, worin dieſe 
Blumen geſotten, ja auch nur der bloße Geruch 
davon, ſtaͤrkt das Gedaͤchtuiß und lindert die Haupt⸗ 
Schmerzen; ein warmes Bad von dem Kraute und 
den Blumen tft ſowohl dem Gedaͤchtniſſe, als dem 
Geſichte und Gehöre ſehr zutraͤglich, beſonders auch, 
Denjenigen, die an Steinbeſchwerden leiden. 


C0 000õã dd ã õddccc/// / dd ccc / d n Da een 


Auf volle Scheuern troze nie, 
O reicher Bauersmann! 

Im Himmel lebt ein Gott, der fie 
Dir leicht zerſtören kann. 


Nein! keinen Troz auf Geld und Glük: 
3 Wir ſteh'n in Gottes Hand! 
Er ruft dem Bliz: den Augenblik 
Steht Haus und Scheun' im Brand! 


An Gottes Sdgen liegts allein; 
Doch ſoll der auf uns ruh'n: 

So laßt uns fromm und friedſam ſeyn, 
Und gerne Gutes thun! 

Ja, Gutes thun, das wollen wir! 
Sag' Jeder Ja! dazu! 

Ja! ja! Nun kehren freudig wir 
Der ſtillen Heimat zu! 


224 


Nüzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


Dai ſt i chen. 


Die Eiche. 
Ktaftvoll ſteh' ich Jahrhanderte ſchon in der Fuͤlle des 


Lebens, 
Sengen wohl kenn Alt der Blliz, aber nicht beugen 
das Haupt. 
Dle Pappel. 


gufiig ſchieß lch empor, und gede nicht Fruͤchte, noch 


Schatten, 
Aber eln mund; Geſchmeiß nähtet und warme ſlch 
as mir. 
Die Thränenweide. 
Einfem grün’ ich am murmelnden Quell und beſchatte 
bie Urne, 
Welche des Lebens Glut nur noch als Aſche bewahrt. 
Die Tanne. 


Immer noch lleb' ih die Hoͤh'n mit den friſchen, heilt: 
gen Qxelles, * 


Immer noch ſeh' ich ein Volk heimiſcher Sitte getreu. 


Die Cypreſſe. 
Suchſt du die Freude, ſo geh' ende o Wandrer, 
ch willſt du 
Muhen vom Leben? Bel mir weket die Eine dich nie. 
Die Linde. 


Blenen geſellen ſich air und bie Lied' fa verſchwiege⸗ 
ner Freube; 
Honig und Stachel zugleich haben fie beide gemeln. 


Der Bu cs baum. 
Sehnen der Liebe vertrauen mir gern die Sänger des 


Waldes, 
Sehten der Liebe — mein Holz tönet es treullch 
suräf. 
Die Platase. 


Mädchen, du graͤbſt mir umſoaſt ia dle Rlade die Schwuͤre 
der Treue, 
Jeglicher Frühling nlamt weg mit der Riade den 
Schwur! 


Für Blumenfrenunde. 


BAG. Reichardt in Eisleben iſt neu erſchle⸗ 
ner, und in allen Bus handlungen zu haben: 


Beſchrelbung von soo Arten 
Topfpflanzen 


nebſt Angabe ihrer Kultur. Nach eigener Erfahrung 
entworfen von Fr. v. Dachröden. 
8. geh. + Rihlr. oder 54 kr. 


Inu Eommiffion bei Fr. Puſtet in Paßau. 


Dieſe Schelft, das Ergebukß vleljaͤhrkzer Beo bach⸗ 
kungen und Erfehrungen, iſt angehenden Blumenfreun⸗ 
den wegen ihrer Vollſtändiskett und lets tfaßlichen Dar⸗ 
ſtellung vorzüglich zu empfehlen. Aber auch erfahrene 
Blumlſten werden darin viel Neues finden. 


Verkaufs ⸗ Anzeige. 


In Nro. 26 dleſer Gartenzeltung werden zur Bes’ 
pflenzung der Straſſen Pfliumen- und Zwetſchgen⸗Wild⸗ 
linge empfohlen. Ich zeige daher hiemit an, daß ich 
im känftigen Herbite einige Hundert ſolcher Bäume 
vos verſchlekener Stärke kaͤuflich ablaſſen kann. 


Sof. Kurz zu St. Nikola 
bei Papan. 


C har a de. 


Dem, ber verlor, was er geliebt, 

Dem, der eiaß glüflid war, und nun des Schikſals 
Strenge 

Die Quellen feiner Freuden trübt, 

Ruft oft gedankenlos die Menge 

Als Troſt dle belden erſten Sylben zu. 

Doch ach! welch ſchwacher Troſt für ein verwundet Herz, 

Usmoögltc oft — daß ſelbſt noch feinem Schmerz 

Ja der Erinn'rung lebt. 

Die dritte Sylbe iſt das große Rad, 

Das Elgennuz ſtets in Bewegung ſezt, 

Das hetl'ge Pflichtes oft verlezt, 

Wo jene ihre Herrschaft hat. 

Sort iſt die Schuld, daß oft im blut'gen Kriege 

Die erme Menſchhelt weint, 

Daß oft der Freund vom Freunde ſich entfernte, 

Daß Treu' und Sleuben weichen, 

Und Bande löfen, womit gütig die Natur vereint. 

Doch ſpricht mit hetligem Entzuͤken 

Der Redliche fie aut, drüft er au feine Bruſt 

Selu treues Weib, den Freund, die Kinder, feine Luſt, 

Und iſt durch fie beglukt. 

Des Edlen Wunſches werth fft Das, was gut und ſchon 


und nuͤzlich heißt, 
Doch ſchwludet ſchnell fein Werth, 
Steht er dann die vierte Sylbe ſtehen. 
Das Ganze wird im Pflanzeareich gezeugt; 
Zwar klein, aus doch gefeiert darch fo manche Lieder, 
Blüht es im Helligtbum der Liebe, 
Ihr zewelbt auf jeglichem Altar. 
In ihm lllegt auch die lezte Bitte, 
Mit der noch an der Urne Reund 
Der liebende, gellebte Freund 
Aus feiner Lleben Mitte — 
Entſa windet in eln beßres Land, — 
Ge ſegnet, ſtill betrauert und beweint, 


Wos ig us ſu n 


Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter am 


Der ganzjährlliche Preis tft in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und a fl. 44 kr. N. W. mit Couvert — portotret. 


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Allgemein 


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Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Ne. 


30. 1. August 1831. 


Inhalt: ueber die nahere wlſſenſchaftliche Keuntniß der in den Gärten gewohnlich vorkommenden Blumen. 
— Weitere Bemerkungen über die Benennung der Kartoffeln. — Ueber die Seldenzucht. — Ueber 
die Benuͤzung der Torferde ic. — Sehr artige Methode, die Hyazlathe im Kohlrabikopfe ic. zu 
trelben.— Etwas über die Benuͤzung einheimiſcher Oelgewaͤchſe ic. — Samenſchulen vor Mäufen zu ſchuͤzen. 


Ueber die naͤhere wiſſenſchaftliche Kenntniß der in den Gaͤrten 
gewoͤhnlich vorkommenden Blumen. 


(Von Friedrich 


Blumenberg.) 


(Fortſezung.) 


Das Pella 


r g oni um. 


Die Blumenkrone wiro bier von den Botanikern Fig. A, das heißt: die fünf Blumenblaͤtter baͤu⸗ 


eine fuͤnfblaͤttrige Blumenkrone genannt. Siehe 


gen nicht mit einander zuſammen, ſondern es loͤſet 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Nuzen und Lohn der Gärtnerei. 


Wer geht wohl um die jezige Jahreszeit an einem 
wohlgepflegten Garten vorüber, ohne daß er in ſich ſelbſt 
überzeugt werden muß, daß dieſer Plaz als Garten 
ſchöner ſey und höhern Gewinn ᷣringe, als ein anderer 
nächſd anliegender, der nicht zum Garten gerichtet iſt! 


Man könnte uns auf dieſe Bemerkung hin fragen: 


Soll etwa wohl gar die ganze Erde als Gar 
ten gerichtet werden? 


Warum nicht? fragen wir entgegen. Glaubt man 
etwa, daß, wenn die ganze Erde als Garten gerichtet 
würde, die Getreidländer, Wieſen, Waldungen ꝛc. ver— 
ſchwinden müßten? Mit nichten. Man bebaue die 
Grundſtüke mit Getreide, aber über die goldenen Aehren 
erhebe ſich hoch in die Luft der Obſt-Fruchtbaum! Es 

(50) 


226 


ſich jedes einzeln vom Kelche ab, wie B zeigt. Die 
obern beiden Blumenblaͤtter ſind gewoͤhnlich etwas 
groͤßer, als die untern drei; doch ſollen ſie nach den 
charakteriſtiſchen Kennzeichen Petala quinque 
aequalia ſeyn. Man trifft jedoch bei vielen neuern, 
daß die untern drei Blumenblatter ſehr ſchmal und 
von den obern an Form gaͤnzlich verſchieden ſind. 
Dieß hat nun auch die Botaniker theils bewogen, 
ſolche von den uͤbrigen durch einen andern Ge— 
ſchlechtsnamen zu bezeichnen, daber kommt das 
Geſchlecht Ciconium, Coharia, Campilia u. ſ. w., 
die nur entartete Pelargonien ſind. 

Nachdem man die Blumenblaͤtter von der uͤb— 
rigen Bluͤte getrennt hat, bleibt folgende Geſtalt 
zuruͤk, wie Fig. C. zeigt. Die Staubfaͤden ſte⸗ 
ben hier nicht frei, wie es bei andern vielen Blumen der 
Fall iſt, ſondern haͤngen an ihrer Baſis mit einan— 
der zuſammen a. Solch eine Verbindung der 
Faͤden nannte Linns eine Verbruͤderung, und be— 
trachtete ſie als das Kennzeichen feiner 10ten Klaſſe. 
Oberhalb ſind die Faͤden und Beutel frei, wie man 
aus Figur C erſieht, und die fünf Weibchen oder 
Narben (Sigma) ſtehen uͤber dieſelben heraus; 
dieſe, b, Fruchtknoten find hier fünf vorhanden; 
die Anfangs neben einander auf den Bluͤtenboden 
aufſtehen, woran jeder einen beſondern Kanal mit 
einer umgebogenen Narbe fuͤhrt; nachdem aber die 
Bluͤte verbluͤht iſt, verwandeln ſich die Fruchtkno— 
ten in Samenkdoͤrner, loͤſen fi) vom Fruchtboden 
los und bleiben an den vertrokneten Rohren haͤngen, 
die ſich nun ſpiralformig aufwinden. Siehe Fig. D. 
Die Pelargonien find heut zu Tage eine wahre Mo⸗ 
depftenze geworden. 

Vor etwa 20 Jahren kannte man kaum einige 
Arten, als das Pelargonium inquinans, for- 
mosum, roseum, zonale u. m. a., alle vom Cap 


der guten Hoffnung ſtammend; dagegen man jezt 
ſchon über 500 Species zaͤhlt, die durch ihre 
Mannigfaltigkeit und durch das Spiel ihrer Farben 
im Fruͤbling die reizendſte Gruppe bilden. . 

Die ungeheure Verſchiedenheit verdanken wir 
aber nicht alle der Natur, ſondern gioͤßtentheils der 
Kunſt, nemlich: der kuͤnſtlichen Befruchtung durch 
Menſchen, die den maͤnnlichen Bluͤtenſtaub auf die 
weibliche Piſtille fremder Pflanzen zu bringen wuß⸗ 
ten, wodurch die unendlichen Baſtarden, die oft 
ganz verſchieden von der Mutterpflanze, entſtanden 
ſind. 

Die erſten Verſuche hievon wurden in England 
unternommen und mit gluͤklichem Erfolge ausge: 
fuͤhrt. Solche Baſtarden wurden Anfangs auf 
dem Continente mit vielen Pfunden bezahlt. *) 

Aber auch auf dem Continente verbreitete ſich 
dieſe Kunſt fchnell, fo daß in Paris, in Niederlan— 
den, in Hamburg, Muͤnchen, beſonders auch in Wien, 
viele neue Pelargonien auf gleiche Weiſe entſtehen. 

In lezt genannter Stadt erſcheint auch das den 
Gartenfreunden ebenfalls bekannte, und dem 
Sweet ſchen ſehr aͤhuliche Werk: Die Pelargo— 
nien deutſchen Urſprungs, von Hrn. Jakob Klier. 
Die Taufe erhalten. fie durch den ſehr berühmten 
und tiefdenkenden dſterreichiſchen Botaniker Hrn. 
Leopold Trattinnick, k. Custos am Hof-Na⸗ 
turalienkabinet. Solch eine kuͤnſtliche Befruchtung 
geſchieht auf folgende Weiſe: 

Die zu befruchtenden Stoͤke 7 gewoͤhnlich 
in einer Glashausabtheilung von allen andern abge— 
ſondert, und ſtehen unter Fliegengarn, damit Sn 
ſekten nicht hinzu Eönnen. 


„) Ein Werk von Dr Sweet, welches in England in 
Heften erſcheint, liefert alle in England neu entſprun⸗ 
genen Pelargonien, und wird bis dato noch fortgeſezt. 


— — . ———— — 


rauſche die Senſe hellblinkend durch das Gras der Wie⸗ 
ſen, aber der Raum über der Erde trage der galdenen 
Obſtfrucht reich geſegnete Ernte. Wir widerſprechen nicht 
den Werth der Waldungen, aber welch höhern Werth 
würden ſie haben, wenn die Millionen Waldbäume auch 
Früchte trügen! Wer immer von unſeren Leſern mit ſei— 
ven Augen einen Wald erreichen kann, der ſtelle ſich ihn 
als Obſtwald vor, und bedenke den Jubel, wenn zur Zeit 
der Reife und Ernte des Obſtes Jung und Alt und Reich 
und Arm hineinziehen könnten, ſich einen reichen Vorrath 
zu ſammeln für den langen Winter, wo das Obſt friſch 


und gedörrt, in Schnizen und als Getränk ein weſentli⸗ 
cher Theil der Nahrung ſeyn könnte, wie die Kartoffeln! 


So und auf dieſe Art ſoll die ganze Erde als Gar⸗ 
ten gerichtet werden. Der Menſch ſoll die Erde 
zum Paradiſe umſchaffen; er ſoll ſie zu einem 
Schauplaze der Weisheit und Güte Gottes geſtalten, und 
je ſchöner ein Volk ſein Land herſtellt, deſto mehr hat es 
den Abſichten ſeines Schöpfers entſprechen, deſto geſitteter, x 


geſünder, gefälliger, heiterer und lebensfroher find die 


Menſchen, die es bewohnen. 


222 


Der Erzeuger nimmt mittelſt eines Malerpinz 
ſels den Staub von den fremden Staubbeuteln, 
bringt ſolchen auf die oben fuͤnf umgebogenen Nar— 
ben, und laͤßt das Uebrige der Natur uͤber. Man 
behauptet fogar, daß, wenn man auf jede eirzelne 
der fünf Narben einen verfchiedenen fremden Bluͤ— 
tenftaub gebe, jedes der fünf Samenkoͤrner eine 
verſchiedene Pflanze erzeuge. 


Weitere Bemerkungen über die Benen— 
nung der Kartoffeln oder Erdaͤpfel zu 
, Pro. 21 dieſer Blätter. 
(An Herrn Kinkeliug zu Lindau.) 


In Nro. 15, 18 51 dieſer Blätter, wird hinſicht⸗ 
lich der Benennung der Erdaͤpfel die Bemerkung 
gemacht: daß ſie fruͤher Tartuffeln genannt worden 
find, wie dieß aus einem vom Jahre 1751 alten 
Buche zu entnehmen, und der Name Erdaͤpfel den 
ſogenannten Topinamburs beigelegt wurde, die 
auch unter dem Namen Erdbirnen, Judenaͤpfel, 
auch Erdartiſchoken bekannt ſind, und vor der all— 
gemeinen Kultur der hieſigen Erdaͤpfel allgemein 
und haͤufig in den Gaͤrten beinahe von jedem Land— 
Manne gepflanzt wurden. Die Verwechslung der 
Namen ſoll nach obiger Notiz nun in den oͤſterreichi— 
ſchen Staaten und vorzuͤglich in Boͤhmen Statt fin— 
den, während den Erdaͤpfeln in Schlefien noch zus 
weilen der alte Name Tartoffel beigelegt wird. 
Meines Erachtens duͤrfte dieſe Verwechslung des 
Namens ſchon aus den Zeiten herſtammen, wo die 
Tartuffeln — nun Erdaͤpfel genannt — allgemei— 
ner, und auch von dem gemeinen Landmanne ge— 
baut worden ſind, und wodurch die fruͤhern Erd— 
Aepfel, Judenerdaͤpfel (Topinamburs) beinahe 
gaͤnzlich verdraͤngt wurden, indem man an die Be— 


nennung Erdaͤpfel gewöhnt, ſelbe auch unwillkuͤt— 
lich und im Allgemeinen der neuen Fruchtgattung, 
und zwar um ſo mehr beilegte, als die leztere mit 
der erſteren in Form und Geſtalt, fo wie Pflan— 
zungsart, ſo viel Aehnliches hat, und Vielen, be— 
ſonders den damaligen Garten-Schriftſtellern, der 
Name Erdaͤpfel fuͤr das neue Knollengewaͤchs paſ— 
ſender und angemeſſener, als Tartuffel geſchienen 
haben möchte. 

Uebrigens werden die heutigen Erdbirnen, Ju⸗ 
denerdaͤpfel, auch Erdartiſchoken (Topinamburs) 
auch noch gegenwaͤrtig, obſchon nicht ſo allgemein wie 
fruͤher, in den Gaͤrten gebaut, beſonders da ſelbe 
von vielen Menſchen, vorzuͤglich von Israeliten, 
konſumirt werden, und auch wirklich die Stelle des 
Gartenſellerie vertreten, als Salat und zu einge— 
machtem Fleiſch ſehr ſchmakhaft ſind. Ueberdieß 
verurſacht die Kultur dieſes lezteren Knollengewaͤch— 
ſes, welches perennirend und gegen die Kaͤlte unſe— 
rer Winter ausdauernd iſt, beinahe gar keine Ko— 
ſten, indem ſie ſich ſelbſt ſo wie Meerrettig (Kren) 
fortpflanzt, und wenn die groͤßern Fruͤchte oder 
Erdbirnen unter dem Stoke ausgenommen worden, 
ſo wuchern die zuruͤkgebliebenen kleineren Gattun— 
gen wieder dergeſtalt fort, daß ſelbe nur mit Muͤhe 
auszurotten ſind, welches am Beſten durch das Bor— 
ſtenvieh bewerkſtelligt wird. Da dieſe Thiere die 
Frucht begierig aus der Tiefe heraus wuͤhlen und 
verzehren, und auch fuͤr dieſe Thiergattungen ein 
ſehr zuſagendes Futter ſeyn muͤßten, ſo wie ſie ei— 
nes der beſten und geſuͤndeſten Kaffeeſurrogate ab— 
geben und auch zu anderm Gebrauch einen reichhal— 
tigen Mehlſtoff enthalten ſollen, duͤrfte es wohl der 
Muͤhe werth ſeyn, naͤhere komparative Verſuche 
mit deren Kultur zu machen. 

Niemzs, Jos. Alois lch mitälien. 


Darum ans Werk geſchritten! Vieles 1 unſere 
Vorfahren ſchon gethan — fie ſchuffen urbares Land aus 


ehevor undurchdringlichen Waldungen und Wildniſſen; 
ſie tödteten und vertilgten Bären, Wölfe, nahmen den 
Strich der Erdfläche, den wir unſer Vaterland, den wir 
unſer Eigenthum nennen, in Beſiz, bauten uns 
darauf ein Haus, bezähmten uns das wilde Pferd, den 
unbändigen Stier, und gaben uns Geſeze der Sicherheit 
der Perſonen und des Beſizes. Hätten ſie noch mehr 
thun ſollen, und was?? Wir wiſſen, daß ſie viele 
unſerer jezigen Obſtgattungen noch gar nicht kannten. 


Der Polzbirn⸗ „der Holzapfel Baus m ließen Vun ahnen, 
daß ihre Früchte ſich einſt zur Bergamotte, zum 
Z wiebelapfel veredeln würden. Die Kirſchen, Pflau⸗ 
men ꝛc. kamen erſt durch die Kreuzzüge nach Deutſchland. 
Lange Zeit waren dieſe edelſten Gaben der Natur nur 
das Eigenthum der Könige; ſie fanden ſpätere Pflege 
und Kultur in den Kloſtern und verbreiteten ſich von da 
aus erſt unter die Reichen und Mächtigen des Landes. 


Dermalen kann ſich der ärmſte Bauer alle dieſe Eöft: 
lichen Obſtfrüchte nicht blos um billiges Geld und mit 
(50*) 


* 


228 


“ 


Ueber die Seidenzucht. 


Die Seidenzucht, ſagt Bolzani in ſeinem Weg⸗ 
weiſer zur Seidenzucht mit Recht, iſt eine der ſchoͤn⸗ 
ſten Quellen des Erwerbes jeder, ſelbſt einer armen 
Privat⸗ Familie in den Staͤdten und auf dem Lande, 
und jedes Staats, der bis zum nicht gar zu rauhen 
Norden dazu geeignet iſt; denn in heiſſeren Regis 
onen gedeiht die Seide ſchlechter, als in den Clima⸗ 
ten milderer Waͤrme. Sie keſtet nur 6 Wochen 
Arbeit und Sorgfalt, aber keine ſchwere Auſtren— 
gung, da ſelbſt Greiſe und Kinder Alles verrichten 
koͤnnen, und 12 Wochen, wenn man eine doppelte 
Seidengewinnung im Jahre einrichtet. Gegen die 
ſchlechte Luft, die eine Menge der Seidenwuͤrmer 
in einem nicht fo gar hohen Zimmer immer veran⸗ 
laßt, ſtelle man eine mit Vitrioldl gefüllte Schale 
in jene Gemaͤcher, wo die Seidenwuͤrmer leben, 
ſich naͤhren und nachher ſpinnen, denn das Vitri⸗ 
oldl zieht die Ammoniakdaͤmpfe in den Raupen⸗ 
Zimmern an ſich. Dadurch entſteht ein zum Sal- 
miak tauglicher ſchwefelſaurer Ammoniak. 

Je kuͤhler das Klima iſt, deſto feiner iſt das 
Haar des Seidenwurms und auch der von ihm 
gewonnene Seidenfaden. Die Seide Süd -Ita⸗ 
liens it viel grober und daher werthloſer, als in 
den Vorbergen der Alpen und Apenninen. Die 
beſte chineſiſche Seide liefert Nord-, und nicht Suͤd⸗ 
China. 

Es gelang Bolzani, Organtinſeide aus 100 
Pfund Seide zu ziehen, welche ihm 1000 Pfund 
Cocons aus 24 Loth Wurmeier lieferten. 

Gewinnreich wird der Seidenbau erſt in einem 
Lande, wenn er von vielen Familien in Denifchland 
wie in der Lombardei betrieben wird. Manche 


wenigen Gulden erwächst ihm auch in kurzer Zeit ein 
Gewinn von vielen hundert Gulden, wenn er wenigſtens 
zunächſt ſeiner Wohnung alle leeren Pläze mit Obſtbäu⸗ 
men bepflanzt. 


Und warum thut er es nicht? Vermuthlich nicht, weil 
er glaubt, von feinen Vorfahren fey fein Guß ihm ſchon 
in ſo vollkommen verbeſſertem Zuſtande hinterlaſſen wor⸗ 
den, daß es keiner weitern Verbeſſerung mehr bedürfe 


„ 


und der größte Gutsherr in einer Anlage nicht 
uͤber 500 Pfund; denn bei jeder zu ausgebreiteten 
Anlage wird die Gefahr der Mißernte größer, da 
die Aufſicht ſchwerer wird. Graf Dandolo trieb 
freilich die Ausdehnung der Anlagen ſehr viel 
weiter, aber er erfuhr, daß die Ausduͤnſtung ſehr 
vieler Würmer in einer Anlage, auch bei der ſorg⸗ 
faͤltigſten Luftreinigung und Pflege, Krankhei⸗ 
ten unter den Wuͤrmern veranlaßte. Dieß 
verſchlechterte die Güte der Seide und verminderte 
ihre Quantitaͤt. 

Dieſe neue Veſchaͤftigung deutſcher Landfami— 
lien vom Tagloͤhner an iſt ein großer Segen, den 
wir aber auch benuͤzen muͤſſen. Daher erfordert 
jezt jede kleine Landbeſizung einen großen Garten, 
um daraus einen großen Theil ihrer Beduͤrfniſſe, 
und unter ſolchen die Maulbeerblätter ſich zu vers 
ſchaffen. Im Alter dienen die Baͤume zu Tiſchler⸗ 
Holz und zur Feuerung. Jedes Pfund Cocons be— 
darf etwa 154 Pfund Maulbeerblaͤtter. Hierauf 
ſollte bei der Verpachtung der Domainen in kleinen 
Parzellen beſonders geſehen werden. 

Der Gewinner der Cocons muß leztere nicht 
ſelbſt abhaspeln, denn das bedarf eine eigene Ge— 
ſchiklichkeit und eigene Werkzeuge. Jede Stadt der 
Lombardei hat ihre Haspel-Anſtalten mit 50 bis 
100 Haspeln. Die Nachahmung dieſer Abhas— 
pelung wird den deutſchen Städten einen bisher vers 
nachlaͤßigten Nahrungs-Zweig geben. Vielleicht 
iſt dann die Seide beſtimmt, Deutſchland mit Wu⸗ 
cher den Erwerb zuruͤkzugeben, den es in der Aus⸗ 
fuhr der Merinos wolle einmal verlieren kann. Den 
meiſten Gewinn von der Wolle ziehen wenige 
Gutsherren zum größern Theile. Den meiften Ge— 
winn von der Seide ziehen viele Familien, die mit 
ſaurem Schweiße ihr Brod erwerben. Dieſe haben 


oder fähig ſey. — Darin aber irret er ſehr, oder er iſt 


ſtumpfſinniger oder nachläßiger, als feine Vorfahren, die 
vorerſt nur das Gröbere aufgeräumt, die gewinnbringende 
Obſtfrucht aber, wie geſagt, noch gar nicht gekannt haben. 


Es iſt wahr: die Geſammt-Menſchheit ſchreitet, gleich 
einem Kinde, in ſeiner Ausbildung und Vervollkommnung 
nur langſam vorwärts, und viele Menſchen haben noch 
immer nicht begriffen, daß der Schöpfer dieſer Erde uns 
in tauſendfältigen Fingerzeigen der Natur angewieſen hat, 
ſie uns geſegneter zu geſtalten. 5 


= g 229 N x 


4 


den alten Segen der Spinnerei und Weberei in ihs 
ren Haͤuſern faſt gänzlich verloren. Deſto mehr 
iſt es ſogar im Intereſſe der Gerichtsbarkeits⸗ 
Gutsherrn ſelbſt, ihre Haͤuslerfamilien, die große 
Gaͤrten zur Erbpacht haben, auf dieſen Nahrungs— 
Zweig hinzuweiſen, damit die Vettelei und der Muͤßig⸗ 
gang ſo vieler Haͤuslerfamilien auf einmal gruͤnd— 
lich geheilt werde, ohne Schaden fuͤr den menſchen— 
freundlichen Gutsherrn, der ſich dadurch beliebter 
machen wird, als durch Frohnden -Erpreſſungen. 
Freilich wird aber noͤthig werden, damit die in Erb— 
Paͤchter mit Eigenthum verwandelten Haͤusler alle 
Vortheile der Oertlichen ſolcher kleinen Landſtellen 
verſtaͤndig nuͤzen und ſich die noͤthige Feuerung auf 
ihrem eigenen Boden zum größten Theile verſchaf— 
fen, ihnen durch eine Muſterwirthſchaft vor Augen 
zu legen, wie fie wirthſchaften muͤſſen. 


ueber die Benuͤzung der Torferde und 
der Gerberlohe zur Duͤngung des 
Grundes. 


Die Torferde beſteht aus beſondern Arten von 
Sumpf: Pflanzen, welche wegen Einwirkung des 
Waſſers und der Metaloride nicht in Faͤulniß über: 
gehen konnten, daher unverweſet bleiben, wodurch 
an den geeigneten Orten von den neuen Pflanzen 
die Erde jährlich erhöhet wird. Die Torferde, be: 
ſtehend aus vegetabiliſchen Reſten, gibt daher ei— 
nes der beſten und anhaltendften Duͤngungsmittel; 
nur muͤſſen diejenigen mit ihr gemiſchten Stoffe, 
welche ihre Verweſung hindern, nemlich: Waſſer, 
Säure, Metaloride vorläufig aus der Torferde ent— 
fernt werden, damit die Atmosphaͤre frei durch 
Faͤulniß der Pflanzenſtoffe auf Bildung des Humus 
bieraus wirken kann. Das beſte Mittel hiezu iſt, 


ſtand geſchehen, iſt zwar viel, aa aber nicht immer 
im gehörigen Verhältniſſe zur Geſammtbildung und zum 
geſammten Lande. Man baute Kirchen und Paläſte, in⸗ 
deſſen vor den Thoren noch Wölfe und Bären heulten; 
man baute prächtige Städte, und duldete in der Nähe 
derſelben elende Hütten und wüſte Steppen; an einigen 
Orten und Stellen verſchönerte man; andere hingegen, 
auch ganz nahe liegende, blieben ſich ſelbſt überlaſſen, und 
Niemand legte Hand an die Wildniß, oper entfernte das 
Widrige und geſtaltete das Ungefällige um. Das von 


Was feit mehreren hundert Jahren für dieſen Gegen: 


wenn die gelokerte Torferde vorläufig an der Luft 
dem Einfluße des Regens und der Hize ausgeſezt, 
und dann als troken mit dem friſchen Auswurfe 
des Thierreiches, oder mit im Waſſer aufgeloͤstem 
gebrannten Kalk gemiſcht, in dieſer Miſchung durch 
längere Zeit gelaſſen, und dann an freier Luft ges 
troknet wird. Dieſe durch Beize von ihrer Saͤure 
und Unaufloͤsbarkeit befceite, zum Theil ſchon zera 
ſezte Torferde, wird in Ziegelform gedrukt, ges 
troknet, dann zu Pulver zer ſtoſſen und wie Compoſt 
zur Zeit der Ausſaat des Samens auf den Aker 
geſtreut. 

Die Gerberlohe beſteht auch aus Reſten des 
Pflanzeureiches, die aber wegen ihrer harzigen und 
adſtringirenden Beſtandtheile nicht in Verweſung 
übergeben, folglich keinen Dünger erzeugen koͤnnen. 
Eine friſche Gerberlohe iſt daher in windigem, troke— 
nen, warmen und feſten Grunde ſehr ſchaͤdlich; 
denn fie zerſtoͤrt durch aͤzende Einwirkung die Ve— 
getation; dagegen iſt ſie in windſtillen, feuchten, 
kalten und leichten Kalk- oder Sandgruͤnden nuͤz⸗ 
lich; denn die felben wirken auf ihre Zerſezung viel 
mehr ein, bewirken dadurch die Erzeugung des Hu— 
mus, und vermindern die ſchaͤdliche Einwirkung. 

Um daher die Gerberlohe auch im warmen troke— 
nen und feſten Grunde als ſehr guten Duͤnger 
gebrauchen zu koͤnnen, in welchen Gegenden ſie 
leider als unbrauchbar verworfen wird, muß ſie ſo 
wie der Torf auf folgende Art behandelt werden: 

Die Gerberlohe wird in kleinen Haufen durch 
mehrere Monate frei den atmosphaͤriſchen Einwirt 
kungen ausgeſezt, daß der Regen oder die Ver— 
duͤnſtung die aͤzenden ſcharfen Theile entweder in 
die Erde herab nehmen, oder in die Luft verfluͤch⸗ 
tigen, und daß die Faͤulniß allmaͤhlig einwirken 
kann, wodurch die braunroͤthliche Farbe durch Ein⸗ 


gebildeten Menſchen bewohnte Land ſoll nicht an einem 
Orte reinlich und geſchmükt, und an hundert andern ſchmu⸗ 
zig und armſelig ſeyn. Alle Hohen und Niederen ſollen ſich 
vereinigen, den ihnen angewieſenen Boden mittelſt der 
Gartenkunſt auf die, der Bildungsſtufe und Einſicht der 
Mehrzahl angemeſſene Weiſe zuzurichten, fig ſollen ſich 
überzeugen, daß es ihre Pflicht ſey, das Land zu verſchö⸗ 
nern, um ihres Wohnſizes werth zu ſeyn. Und dieſes zu 
bewirken, ſteht in der Macht und in dem Willen des Menſchen. 
Jeder wird ſich dann im Alter freuen, etwas zur Verbeſſer⸗ 
ung und Verſchoͤnerung des Dorfes und der Umgegend 


250 — 


wirkung des atmosphaͤriſchen Sauerſtoffes allmaͤh⸗ 
lig in das ſchwarze ſich veraͤndert. 

Dann wird gebrannter Kalkſtein wie gewoͤhn— 
lich in Waſſer aufgeloͤſet, und gleich dem Maurer: 
Moͤrtel mit jener Gerberlohe gemiſcht, und gut 
durchgearbeitet, worauf dieſe Miſchung durch ei— 
nige Zeit ruhig ſtehen bleibt, damit die aͤzenden 
Kalktheile auf die fruͤhere Zerſezung der Gerber— 
Lohe einwirken konnen. Ferner wird dieſelbe in 
Ziegel Formen gedrukt, fo der Luft ausgeſezt, gez 
troknet, dann nach mehreren Wochen gepulvert, und 
zur Zeit der Saat, oder vorzuͤglich im Spaͤtherbſte, 
auf den Aker geſtreut, damit ſie uͤber den Winter 
mit Sauerſtoff ſich ſaͤttigen und ſo Humus bilden 
kann. 


Leichter und beſſer aber iſt es, die Gerberlohe, 


oder die gute mit ſehr wenig Erde gemiſchte, da- 


her ganz verbrennbare Torferde, in einen Abtriit, 
oder Abfuͤhrungskanal, der am Meiſten die ſcharfen 
Aus wuͤrfe der Menſchen enthält, zu werfen, wo 
der üble äzende Geruch durch Anziehung vers 
mindert, durch anhaltende Faͤulniß und Gaͤhrung 
zerſezet wird, und durch ihre Miſchung mit Men— 
ſchenkoth, Urin und Miſtjauche nach kurzer Zeit, 
ausgeſezt der freien Luft, getroknet und gepulvert, 
den beſten Duͤnger als Compoſt gibt, der zugleich 
anbaltend, ſelbſt in einer trokenen Gegend, nuͤz— 
lich wirkt, weil er thaͤtig mit Luftduͤnger und Feuch⸗ 
tigkeit ſich verbindet und durch atmosphaͤriſche Nie— 
derſchlaͤge den Wurzeln die noͤthigen Nahrungsſtoffe 
abgibt, ſo wie er auch durch ſeine in und auf der 
Erde entwiklende Koblenfäure auf die Blätter: 
Kronen der Pflanzen wohlthaͤtig einwirkt. 


Dr. Joſ. W. Fiſcher. 


Korneuburg. 


beigetragen zu haben, und Jeder wird den Dank ſeiner 
Nachkommen einernten. 


Möge ſich alſo der Sinn für Verſchönerung unfrer 
Erde immer weiter verbreiten und beſonders ſich den Vor— 
ſtänden von Städten und Märkten mittheilen. Viele große und 
kleine Städte, auch Märkte und Dörfer haben Umgebun⸗ 
gen, welche ſich leicht in einen Garten umwandeln laſſen. 
Durch eine Anlage öffentlicher Spazirgänge vor den Tho— 
ren, durch Bepflanzung öder Pläze kann eine Stadt, kann 
ein Markt, ein Dorf ſehr verſchönert werden. Es gibt 


Sehr artige Methode, die Hyazinthe im 
Kohlrabiköpfe und rothen Rübe zu trei⸗ 
ben, anſtatt in Toͤpfen und auf Glaͤſern. 

Von dem Kohlrabi wird unten, da wo ſich 
die Wurzel gebildet hat, ein Stuͤkchen abgeſchnit— 
ten, und zwar kaum ſo groß, als in der Rundung 
die Zwiebel dik ift, welche man aufſezen will. Hier— 
auf wird das Fleiſch des Kohlrabi inwendig bis zur 
Hälfte ausgeſchnitten; die aͤußere Schale darf aber 
nicht im Gerifgften verlezt werden, auch darf das 
Loch nicht weiter ſeyn, als die Zwiebel rund iſt. 
Dieſer Kohlrabi wird nun mit einem Bande umbune 
den, die Hoͤhlung bis oben an mit Waſſer gefuͤllt 
und daun die Zwiebel obenauf geſtellt, fo wie man 
beim Treiben auf Glas zu thun pflegt, und in eis 
nem Zimmer vor das Fenſter gehaͤngt: die Zwiebel 
bluͤhet dann mit dem Kohlrabi zugleich, vorzuͤglich, 
wenn man alle 5—4 Tage friſch temperirtes Nes 
genwaſſer geben kann. 

Die rothe Ruͤbe kann auf gleiche Art benuzt 
werden. Dieſe kann neben, wo ſich der Blaͤtter— 
Buſch gebildet hat, fuͤr die Zwiebel ausgehoͤhlt, 
oder wenn ſie dik iſt, in der Mitte durchſchnitten 
werden, welche man an dem ſchwaͤchern Theile aus— 
hoͤhlt; fie treibt dann mit der Hyacinthe ihre ro— 
then Blaͤtter. Uebrigens iſt die Behandlung wie 
beim Kohlrabi. 

Bei dieſer Art zu treiben ſind aber noch folgende 
Kunſtgriffe noͤthig: 

Nemlich das Waſſer, welches man dazu be— 
nuzt, darf nicht hart ſeyn oder viele Kalktheile 
enthalten, denn dieſes iſt den Hyacinthenwurzeln 
ſchaͤdlich. Es iſt demnach beſſer, wenn man dazu 
das Regenwaſſer ſammelt. Wenn das Maper eis 
nige Tage geſtanden iſt, ſo muß es ausgegoſſen 


große und kleine Städte, Märkte und Dörfer, welche leicht 
einer Verſchönerung fähig wären, wenn ſich ihrer Jemand 
annehmen wollte. Die öden Hügel, die häßlichen Schutt: 
Haufen, die unbenüzten Waſenpläze und ſchlecht angeleg⸗ 
ten Wege, welche man dort antrifft, könnten in eine 
freundliche Anlage mit Büſchen, Bäumen und Geſträuchen, 
mit Ruheſizen und ſchattigen Pläzen umgeſchaffen werden. 
Es gibt Orte, in deren Nähe ein kleiner Wald oder ein 
Gehölze ſich befindet; dieſe laſſen ſich zu einem öffentli— 
chen Erholungsplaz benüzen. Wird dieß mit Geſchmak 
ausgeführt, ſo gewinnt die ganze Gegend eine wahre Zierde. 


254 


— —ä—jU—ä—ꝛ —— 


und wieder mit friſchem, das aber den nemlichen 
Waͤrmegrad des ausgegoſſenen bat, erſezt werden. 

Im Anfange iſt das Wechſeln des Waſſers die 
Woche nur einmal ndthig, fo wie aber die Zwiebel 
viel Wurzeln getrieben hat und ſich die Blumenriſpe 
zeigt, ſo muß ſie immer uͤber den zweiten oder dritten 
Tag Waſſer erhalten. 1 

Dieſe Art zu treiben verurſacht zwar etwas 
Muͤhe, aber auch viel Vergnuͤgen; denn wenn die 
Behandlungsmethoden gehörig angewendet werden, 
ſo bluͤhet Kohlrabi und Hyacinthe zugleich. 


Etwas uͤber die Benuͤzung einheimiſcher 
Oelgewaͤchſe, nebſt Anzeige einiger noch 
nicht allgemein bekannter nuͤzlicher 
Gewaͤchſe. 

Es iſt gewiß auffallend, daß wir jaͤhrlich un— 
geheure Summen an die Auslaͤnder fuͤr Baumdl be— 
zahlen, (welches wir noch dazu oft von ſchlechter 
Art und ranzig bekommen) ohne daran zu denken, 
daß wirctheils einheimiſche Produkte, die dem koſt— 
baren italieniſchen und Provenzer-Oele gleich kom— 
men, aus mancherlei Pflanzen gewinnen konnten, 
theils daß wir den Preis derſelben noch durch ver— 
mehrten Anbau dieſer und abnlicher auswaͤrtiger 
Oelgewaͤchſe zu verringen im Stande wären, Obne 
hier ſolcher Oelpflanzen zu erwaͤhnen, die, bei aller 
ihrer innern Güte, ſich doch beim Anbaue nicht 
leicht an unſer Klima gewöhnen möchten, (wohin 
beſonders das Seſam, sesamum orientale Linn. 
gehort) und ohne dem bekannten Mohn- und Nußdl 
bier eine Lobrede zu halten, die fie doch fo ſehr vers 
dienten, will ich hier nur einiger dlichter Samen— 
Gewaͤchſe, die man noch viel zu wenig benuzt, ge— 
denken. Dahin gehören: 

Welch ein angenehmer Erholungsort entſteht bei ei⸗ 
ner rieſelnden Quelle, wenn ſie gefaßt, mit Bäumen und 
Büſchen beſezt und mit Ruheſizen verſehen wird! An Land⸗ 
Straſſen find ſalche Stellen dem Wandrer ein erwünſchtes 
Labſal. Die Pläze, wo Sommerkeller liegen, zumal, wenn 
dieſe von Gebüſchen und Wäldern umgeben ſind, kann die 
Gartenkunſt nicht wenig durch Hütten, Lauben und andere 
Gebäude, ſo wie durch Pflanzungen aller Art verſchönern. 


An vielen Orten iſt auch ein reger Sinn für dieſe 
Verſchönerungen bereits ins Leben getreten. Es fehlt oft 


n rr r 


1) die Weinkerne, welche, gehoͤrig geſchla— 
gen, ein fettes, angenehmes und mildes Oel geben; 

2) die Tabaksſamen; deren Oel nach neu— 
ern Erfahrungen zu Speiſe ſehr taugbar iſt, mit 
größerer Sicherheit und groͤßerm Vortheile aber zur 
Seife und zum Brennen gebraucht wird; 

5) der Lindenſame, der ein reichliches und gu— 
tes Oel gibt; 

4) der Samen von einigen Ruͤbarten, worunter 
ſich beſonders der vom Hrn. Prof. Borovsky, 
einem in der Oekonomie in ſo vieler Hinſicht ver— 
dienten Manne, empfohlene chineſiſche Oelrettig 
(eine Varietaͤt des Raphanus sativus Linn.) aus⸗ 
zeichnet. Dieſe Pflanze gibt ein Oel, das dem 
ſuͤßeſten Mandeldl gleicht, wenn der Same nur erſt 
von den unaͤchten Koͤrnern gereinigt und vorher era 
was gedoͤrrt wird, ehe man ihn ſchlaͤgt. Die Kule 
tur dieſer Pflanze iſt um deſto mehr zu empfehlen, 
da ſie, nach vielen Erfahrungen, auf deutſchem 
Boden ſehr gut fortfümmt. Sie liebt lokern und 
thonigten Boden, muß im April auf Beeten von 
5 — 6 Fuß Breite geſaͤet, und, wenn fie aufges 
gangen iſt, fleißig vom Unkraute gereinigt werden. 
Am Beſten gedeihet ſie im Sonnenſchein. Im 
Auguſt iſt der Same reif und man ſchneidet die 
Stengel ab. Die davon gewonnenen Oelkuchen ſind 
fuͤr die Schafe die lekerhafteſte und geſuͤudeſte Speiſe. 


- 
Samenſchulen vor Maͤuſen zu ſchuͤzen. 


Man nehme fingerdife Stoͤke von Hollunder, 
ſteke dieſelben 1 Schuh tief in die Erde rund um 
das Samenbeet, oder auch anderes zu Schuͤzendes, 
dergeſtalt, daß die Stoke 1 Zoll von einander ent— 
fernt, und oben mit dem Boden etwas gleich ſtehen. 


LE — 2 rr 
weniger an Sinn und gutem Willen für die ſchöne Sache, 
als vielmehr an geſchikten Händen, welche ſie mit Ge— 
ſchmak auszuführen wiſſen. 


Auch fehlt es noch ſehr an Pflanzungs- Material zu 
billigen Preiſen. Es iſt daher unſer Streben von jeher 
geweſen, große Maſſen engliſcher Gehölzer und Verzie— 
rungs-Sträucher anzuziehen, ſo daß ſie im Großen und im 
Kleinen um die allerbilligſten Preiſe abgegeben werden 
können. Ein Verzeichniß derſelben werden wir demnächſt. 
liefern. 


— 


Nuͤzliche Unterhaltungs⸗Ne achrichtet n aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗VBegebniſſen. 


Der Rieſen⸗ Plan. 

Eudlich erſcheint auch wieder etwas Intereſſantet 
für die Herren Zeichner, Ingenſeurs, und überhaupt 
für alle Freunde der Zelchenkunſt; denn ich glaube, daß 
ein jeder Zeichner ꝛc. den wärmſten Antheil an einem 
fhönen Situstkons⸗Plane nehmen werde, und überhaupt 
Alle, welche Siun für dieſe ſchoͤne Wlſſeuſchaft haben, 
ſich gerne damit beſchaftigen wollen, derglelchen Pläne 
genau zu betrachten; wenkgſtens muß lch offenherzig 
geſtehen, daß mich nichts beſſer intereſſirt, und daß et 
meine Haupt⸗Leldenſchaft if, ſchoͤne Zelchnungen, Situs 
atlons⸗, Garten- und Bau- Pläne zu beſehen, welches 
auch für einen Gärtner hoͤchſt nothwendig iſt. — Ich 
korreſpondire auch mit Niemanden lieber, als mit gu⸗ 
ten Zeichnern, oder doch wenkgſtens Liebhabern dleſer 
Kuuſt. Jede Erwähnung und Nachricht — die mir ei⸗ 
ner oder der audere meiner lieben Korreſpondenten 
macht — iſt mir labender Balſam; denn wie oben er> 
wähnt, find dergleichen Nachrichten meine Haupt = Lei- 
deuſchaft. — Erſt vor kurzer Zelt erhielt ich eln Schrek⸗ 
ben, jedoch ſchon vom 6. Dezember v. Is. datirt, von 
einem meiner guten Freunde — nemlich auch von ei⸗ 
nem guten Zeichner — der mie unter Auderm, zu mek⸗ 
nem größten Erſtaunen und Vergnügen, Nachtlicht von 
. einem Kleſenplane gibt, welche ich allen geneigten Le⸗ 
fern der verehrlichen Gartenzeltung, und beſonders 
allen Herten Zeichnern, Gärtnern, Forſtmaͤnnern und 
allen Freunden der Zelchen⸗ und Gartenkunſt herzlich 
gerne mitthelle. 


Herr B' wy zu R' hat eigen Ideal⸗Plan über 
den Ziergarten entworfen — aber, mit Gunſt, das iſt 
ein Ideal⸗ Plau! — Er ft mit elner Schmledekohle 
gezeichnet; denn fo große Blelſtlfte kann es unmoglich 
in Europa geber, daß man folge breite Linien damit 
gieben könnte, da dle allerfeiufte urgefaͤhr zwei ſtarke 
Schritte breit iſt. Das Sanze bleſes Plauet beſteht aus 
einer unzähligen Menge Paplerboͤgen, welche an einem 
jeden Ende wit ungeheueren Speunadeln zuſammenge⸗ 
heftet find. Drei Fuhren Speunadeln können zu dle⸗ 
ſem Miefenplane verwendet worden ſeyn. Neben der 


Zuſammenheftung find immer einige Schrltte leer, wel⸗ 
che Leere dem Rieſen unter den Plauen eln überaus 
ſchoͤnes Anfehen gibt. Die auf demſelben angebracten 
Paxtieen paſſen nichts weniger, als zuſammen, wenn 
ſelbſt dle Linien noch um 5 Sckhrltte breiter wären. 
Selbſt die Papierbögen find wegen ihrer ungebeueren 
Menge nicht. von gleicher Qualität und Farbe: einfge 
find groß, einige klein, einige fein, einige grob, einige 
welß, einige blau, eiafge Schreib⸗, einige Drukpapler. 
Diefe ſeltene Papfetvermiſchung gibt dem Rleſeuplane 
eln ganz geſchektes Anſehen. 


Wenn nun dieſer Rleſe unter allen Plänen mit 


Leinwand unterzogen werden ſollte, fo wären wenigs 
fiend 200,000 Ellen erforderlich. 
leicht hundertmal fo groß, als der ganze Zlergarten. 
Herr B’’wy fagte mir auch, daß ihm die hohe Herr— 
ſchaft befohlen habe, er ſolle den Plan dieſen Winter 
zeichnen, worauf ich ihm antwortete: Hlezu werden Sie 
aber viele Bauern benöthigen, welche Ihnen Tuſch und 
Farden zuführen. 


Da nun die Wintermonate laͤngſt verfloſſen find, 


fo wird wahrſchelulich dieſer bewunderungswürdige Rie⸗ 


fenplan fertig ſeyn, und ich erwarte mit Zuverſicht von 


meinem Freunde eln baldiges Reſultat über die Vol⸗ 


lendung dieſes Ideal⸗ Planes, welches ich daun mit Ver⸗ 
gnügen den geneigten Leſern mitthellen werde. 
Paumit ſch, im Juli 1832. 
M. Cbobrchel, 
als elftiger Leſet der Gartenzeitung. 


RR e 


Aus Purpur und Gold gewebt, voll diamantner Streifen, 
Ein Feuer erfültes Meer, wo in ſehr bunten Relſen 
Sich Welle an Welle wogt, erblikſt in weiter Ferne 
Der erſteren Sylben zwei du an dem Zelt der Sterne. 
Ein Name {ft mein leztes Sylbenpaar, 

Gemein auch Florens ganzer Kinderſchaar. 

Zur lieblichen Waͤrme, die erſtes Paar ſpendet, 

Hat immer das Ganze ſein Autliz gewendet. 


„ KK1bʃdKͤ — .kʒxðxʒ ö ———ñ—᷑ —•———ͤ— —̃ . — ͤ R. 
— ——. ..:. ̃— ——— — — — — On 


In Commiſſiou bel Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen and Poſtamter au. 
Der ganzjäheliche preis lit in gauß Deutſchlaud 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoftel. 


Der Plan ift viel⸗ 


Allgemeine deutſche 


art Ak: N 


ti tung 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


NS. "At: 


8. August 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Beltrag zur Beri@tiaung über Kartoffelbaumethoden. — Die 
befte und einfachſte Art, Spargelbeete anzulegen. — Bertreibung der ſpaniſchen Fliegen. — Per⸗ 
mehrung der Georginen. — Schöne Zuberofen zu ziehen. — Die Salepwurzel, eine ſehr ſtark 


nährende Pflanze. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Jie Hochwoblgeborn, Fräulein Marie von Bun a 
u Lubochna nädft Gombäss in Ungarn. 


Seine Hochwuͤrden, Herr Johann Waſſertrinker, 
Vlze⸗Rektor im erzblſchoͤflichen Seminaͤr der geiſt⸗ 
lichen Zöglinge zu Coloca in Usgarn. 


Seine Wohlgeborn, Herr Rudolph Mänerhöffer, 
unbeſoldeter Kanzleibeamter beim k. k. boͤhm. Lan⸗ 


des⸗Gubernlum zu Prag in Böhmen. 


— Johann Sottiteb Schwaab, Reatler und Bürger 
zu Gimlingen bei Castousſtadte. 


— Johann Baptiſt Grill, Kentrollot der Herrſchaft 
Sekkau bei Kaittelfeld in Oberſteyet. 


— Joſeph Hauſer, Bärtner zu Lemmenſchwll bei 
Häggenſchwil im Kanton St. Gallen in der Schweiz. 


Beitrag zur Berichtigung über Kartof⸗ 
felbaumethoden. 


— 


Als ich in der heurigen Gartenzeitung vom 30. 
Mai, S. 159, die Aufforderung las: „Diejenigen, 
die behaupten, daß die Beſtellung mit dem Pfluge 
nichts tauge, werden angelegentlichſt gebeten, ihre 
Erfahrungen, und ihre daraus geſchoͤpften Gruͤnde 
durch dieſe Blaͤtter, welche dazu beſtimmt ſind, das 
Rechte zu ermitteln und zu verbreiten, mitzuthei— 
len,“ konnte ich mich als beſonderer Verehrer die— 
fer Frucht nicht enthalten, die Methode hier mitzu⸗ 
theilen, derer ich mich als praktiſcher Oekonom 
ſchon durch 17 Jahre bediene. 

Die Kartoffel (Solanum tuberosum, in Obers 
Kaͤrnthen allgemein Erdapfel genannt) iſt eine 
Feldfrucht, die den Aker beſſer zahlt, als der ſchoͤnſte 
Wetkzen, und noch ſicherer, als der Weizen, welcher 
bekannlich mehrere Feinde hat, als: Lagerung, 
Brand, Hagel, Nebel ꝛc. Ich hatte in reinem Klee⸗ 
Stoppel mit halber Düngung ſchon Ernten von 
Sommerweizen, die mir das zehnte und eilfte Korn 
gaben, und doch war ich mit dem Ertrage des Erd— 
Aepfelakers beſſer zufrieden. Mein Verfahren iſt 
folgendes: 

Die erſte Sorge iſt: Viel Miſt. Am Aker ſelbſt 


Nachrichten aus Frauend orf. 


Feilbietung vorzüglich ſchöner Kaſtanien⸗ 
Bäume. 


Die Nüzlichkeit des wilden oder ſogenannten Roß⸗ 
Kaſtanien-Baumes zu verſchiedenen ökonomiſchen Zweken 
war von jeher ein Gegenſtand unſerer beſondern Auf— 
merkſamkeit. Dieſer Nuzbaum verdient allgemeine Auf— 
merkſamkeit um ſo mehr, als er auch im ſchlechten Boden 
wächst und ſeine große Fruchtbarkeit nie fehlſchlägt, wäh⸗ 


rend andere, Maſtfrucht liefernde Bäume, z. B. Eichen, 
Buchen ꝛc. nur alle 3 Jahre dieſen Vortheil gewähren. 


Wir haben eine große Menge dieſer Baumart zum 
Verkaufe herangezogen, und können ſie in ganz vorzlig⸗ 
licher Schönheit von 4 bis 12 Schuh Höhe, nach Belie⸗ 
ben der Beſteller, abgeben. 


Da wir dieſen Baum hier ausſchließend wegen ſeiner 
(51) 


254 


iſt mir wenig gelegen, fey er unrein und verquekt 


wie er wolle, nur ſoll er nicht zu naß ſeyn. Der 


Dung wird nun, wenn es ſeyn kann, ſchon vor Wins 
ter gerührt und ausgeſtreuet, oder geſchiebt dieß 
alſogleich im Fruͤbjahre. Nun wird der ausgeſtreute 
Dunz mit dem Pfluge eingeakert, und drauß ednet 
die Egge den Aker. Jezt werden, wie beim Tuͤr— 
kenbau (Mais), mit dem Reihenzieher in die Quere 
— gewöhnlich — Reihen gezogen. Ein Arbeiter, 
macht in die Reihe mit der Haue ein Loch, und der 
folgende wirft den Erdapfel hinein, welcher mit der 
ausgehobenen Erde ſorgfaͤltig bedekt wird. Faͤngt 
das Kraut der Erdaͤpfel, an, ſich zu zeigen, ſo wird 
alſogleich zum Jaͤten und Bebauen mit der Hands 
Haue geſcheitten. Daß dieſes Jaͤten und Behauen 
ſorgfaͤltig geſchehe, gebe ich allzeit genau Acht; in: 
dem ich aus Erfahrung weiß, daß dieſe Arbeit un— 
terlaſſen, oder nur halb thun, eben fo viel iſt, als 
ſich feldft um den halden Ertrag beſtehlen. Nach 
dem Jaͤten und Behauen waͤchſt der Erdapfel ſicht— 
bar freudiger empor. Hat das Kraut eine Hoge 
von ein Schuh erreicht, ſo erhalten die Reihen mit— 
telſt des Haͤufelpfluges, der von einem Pferde gezo— 
gen wird, eine tuͤchtige Lage Erde, daß man kaum 
die Gipfel des Krautes ſehen kann. Ein Arbeiter 
gebt hinter dem Pfluge, um erforderliche Nachbilfe 
an den Reihen mit der Hand zu ſchaffen. Dieje Be: 
haͤnfelung geht ſo zwekmaͤßig (vorausgeſezt reines 
vorheriges Jaͤten und tuͤchtiges Behaken mit der 
Handhaue), wie nur immer es durch Arbeiter geſche— 
ben könnte; und fo ſchnell, daß man mit Behaͤufe— 
lung eines Akers von 1 Joch in einem halben Tage 
leicht fertig wird. Ich ſah dieſen Haͤufelpflug auf 
Erdaͤpfel⸗ und Tuͤrkeuaͤkern auch von einzelnen Och 
fen ziehen, was zwar etwas langfamer gest, aber 
wegen dem engern Gang des 

r nn 
Maſtfrucht zu empfehlen uns bewogen finden, wollen wir 


nur noch Folgendes, aus dem allgemeinen Augeiger ge: 
nommen, beifügen, wo es wörtlich heißt: 


Man ſamzile die Roßkaſtanien im Herbſte, ſchütte fie 
auf einen luftigen Boden, damit fie erſt'ſetwas ausdün⸗ 
ſten (denn wenn man ſie gleich auf einen Haufen zuſam⸗ 
men ſchüttet, fo werden ſie leicht ſchimmlich); hernach ver: 
wahrt man ſie, nicht in Erdgruben, wie Einige thus, weil 
fie darin leicht mulſtrig werden, ſondern am Beſten auf 
einem luftigen Boden, unter dem Rauhfutter, dünn aus: 


Ochſen auch weniger 


zertreten wird. Manchmal, aber nicht oft, habe 
ich dieſes Behaͤufeln wiederholen laſſen. Zeigt 
ſich in den Reihen wieder Unkraut, ſo wird es ſorg— 
faͤltig ausgezogen, daß es nicht zur Blüte und zum 
Samentragen komme. Das Abſchneiden des Kraus 
tes, fo ſehr auch die Maͤgde darnach luͤſtern ſind, ges 
ſtatte ich nie vor halbem September, und auch dann 
nicht, wenn es noch die volle dunkelgrüne Farbe hat, 
ſondern erſt, wenn es ſichtbar zu welken anfängt 
Das Herausnehmen der Erdaͤpfel geſchieht in mel 
ner Gegend um die Mitte Oktober, auch wohl ſpaͤ⸗ 
ter, je nachdem die Witterung iſt. Fruͤher bediente 
ich mich beim Herausnehmen des gewöhnlichen Aker— 
Pfluges, fand aber, daß das Herausnehmen mis 
der Handhaue faſt eben ſo ſchnell, und viel reiner 
geſchehe, indem beim Herausakern immer noch kn 
der Erde bleiben, und in der folgenden Frucht als 
Unkraut ausgejaͤtet werden muͤſſen. Tritt aber nafe 
Herbſtwitterung ein, fo iſts ohnehin nicht rathſam, 
mit Zug und Pflug auf den Erdaͤpfelaker zu gehen. 
Meine Gruͤnde, warum ich die Erdaͤpfel nicht 

in die Pflugfurche ſeze, ſind die zwei vorzuͤglichſten: 
1) In der Pflugfurche koͤmmt der Erdapfel auf 
harten Boden, auf ungeduͤngten Boden zu liegen. 
Das Leben jeder Pflanze, und ſo auch des Erdapfels, 
beginnt allzeit mit dem Treiben der Wurzel nach ab— 
warts. Bei dieſer Beſtellungsart muͤſſen alſo die 
beginnenden Wurzeln in die feſte, magere Unterlage 
dringen, weil die lokere Akererde und der Dung in 
der obern Schicht find. 2) Bei meiner Methode kommt 
der Erdapfel in die lokere Erde, und hat den Miſt 
neben und unter ſich, daber die ſchnellere Verbrei— 
tung der Wurzeln. Durch den Pflug werden viele 
Erdaͤpfel zertreten, viele mit einer zu diken Erdlage 
bedekt, und das wachſende Kraut kann dieſe Erdlage 


nur mit Maͤhe, alſo erſt ſpaͤter durchdringen. Lege 


einander geſchüttet. Dieſe Bedekung bewahrt ſie, daß 
fie nicht holzig werden. Wenn fie etwas ausgedünſtet 
ſind, ſo frißt ſie vornehmlich das an den Genuß der bit⸗ 
tern Heide gewöhnte Hornvieh gern, und wenn das Vieh, 
das eine beſſere Weide gewohnt geweſen iſt, nur erſt recht 
in ihren Geſchmak kommt, welches man leicht durch ein 
oder zweimalige Entziehung des gewöhnlichen Futters 
halten kann, ſo hat dasſelbe eine rechte Begierde darna 
Man gibt ſie ihnen auf folgende Art: Man ſtoßt d 
Kaſtanien mit einem Stoßeiſen in einige Stüke, dan 
nicht die harte braune Schale, welche den Kern umg 


255 


ich den Erdapfel aber mit der Haue, fo hat das 
Erdapfelkraut keine Muͤbe, die duͤnne und lokere 
Erdſchicht zu durchdringen, und von den Wobltha— 
teu der Luft und des Lichtes zeitlich zu profitiren. 
Jeder maͤßige Fruͤblingsregen erquiket die Pflanze, 
und bei zu vieler Naͤße unterliegt ſie weniger dem 
aufſtauenden Gewaͤſſer. 

Daß einige Landwirthe auch bei der Beſtellung 
der Erdaͤpfel mit dem Pfluge ſich wohl befinden, 
ſchreibe ich der Lokerheit ihrer Felder zu, welche Lo— 
kerheit entweder eine Folge der tiefen, mit Dung— 
Theilen gut durchdrungenen Akerkrume iſt, oder 
aber ſandiger Natur iſt. Meine Felder find thoni— 
ger Art — mit einer Unterlage von Schieferfelſen. Die 
Ernten, welche ich durch meine Methode mit moͤg— 
lichſt reicher Duͤngung erziele, ſprechen ſelbſt fuͤr 
ihre Guͤte. Auf meinen Aekern liegen unter einer 
Staude 20 — 80 apfel - bis fauſtgroße Erdaͤpfel, 
während anſtoßende Aeker der Bauern 6— 8 kleine 
Erdaͤpfel unter einer Staude geben. 

Die Urſache, warum meine Nachbarn viel ſchlech— 
tere Ernten haben, liegt unter andern auch in einer 
uͤbel verſtandenen Sparſamkeit; ſie legen nemlich 
meiſt kleine nußgroße Erdaͤpfel, waͤhrend ich allzeit 
die ſchönſten und größten, jedoch zerſchnitten, zur 
Snat wähle. Dann fehlts beim Bauer oft an Dung; 
deun viele ſind noch der ſchaͤdlichen Meinung, daß 
der Erdapfel im ſtark geduͤngten Aker blos ins Kraut 
wachſe, und wenig Knollen anſeze, und noch da zu ſpe— 
fig und unſchmakhaft zur Menſchenſpeiſe werde. 
Dieſen Irrthum widerlegt meine Erfahrung gaͤnzlich. 
Im Jahre 1318 fehlte es mir an Miſt, und doch 
haͤtte ich gern eine beſtimmte Akerflaͤche mit Erd: 
aͤpfeln beſezt. Härte ich wenigen vorraͤtbigen Miſt 
wie gewohnlich uͤber den Aker ausſtreuen und un: 
terpfluͤgen Re fo wäre er für die en al 


G EUR 
die baldige 


rann eich. und zur Berto 
Anlaß gebe, wozu ſie doch wegen ihrer hizigen Natur ge— 
neigt ſind, oder das Vieh, wenn es etwa eine ganze hin— 


unterſchluken will, in Gefahr ſtehe, daran zu erſtiken. 
Von dieſen geſtoſſenen Kaftanien gibt man den Kühen 
etwas unter naſſem Strohhäkerling, und zwar ſind für 
eine milchgebende Kuh des Tages zwei doppelte Hände 
voll genug, weil eine ſtärkere Portion fie zu ne machen 
würde. Vornehmlich iſt dieſes aber anzurathen, daß man 
fie dem Diebe mit naſſer Fütterung gebe, weil fie ſehr 
hizig find. Es hat mit den Kaſtanien die Bewandtniß, 


verloren geweſen. Ich ließ alſo akern, und mit. 
der Egge ebnen, und jezt erſt wurde der Miſt in ges 
wiſſen Diſtanzen in kleinen Haufen aufgeführt, 
Nun ſpannte ich uͤber den Aker eine Schnur. Ein 
Arbeiter mit der Schaufel machte Löcher, ein zwei— 
ter legte Miſt darein, und ein dritter legte ein oder 
zwei Stuͤke, je nach der Groͤße, gerade auf den 
Miſt; und nun wurde Miſt und Erdapfel mit der 
ausgebobenen Erde bedekt. So wurde uͤber den gan— 
zen Aker gearbeitet, und hei dieſer, fuͤr das Arbeits— 
Perſonale völlig neumodiſchen Manier herzlich ge— 
lacht. Im Juli war der ganzeAker dicht beſtaudet, und 
um die Mitte Oktober nahmen wir die herrlichen, 
wie Kaſtanien ſchmekenden Erdaͤpfel, von der gelben 
Sorte zu 20 bis 30 Stuͤk unter einer Staude, 
zur Verwunderung aller Lacher heraus. Brauchts 
mehr? 

Der reiche, und bei geboͤriger Beſtellung faſt 
ſichere Ertrag des Erdaͤpfel-Akers iſt es aber noch 
nicht allein, der wir dieſen Fruchtbau fo vorzuͤglich 
macht. Ein — faſt möchte ich ſagen, durch keine anz 
dere Behandlungsart zu erzielender Vortbeil, iſt 
die Reinigung und Lokerung des Akers. Waͤhrend 
ſelbſt das hochgeprieſene England ſich noch mit der 
Brache zermartert, und engl. Schriftſteller, wie 
z. B. Beatſon, noch immer ein gutes Werk der Sun 
derbelehrung za uͤben glauben, wenn fie gegen die 
Brache eifern, bat dieſe alte Frau Gebieterin bei 
uns Kaͤrntynern ſchon ſeit einem balben Jahrhun⸗— 
dert Abſchied nehmen muͤſſen, und wir kennen die 
Brache derzeit nur aus auslaͤndiſchen Buͤchern. 
Bei uns trägt der Aker nicht nur jaͤhrlich, ſondern 
manchmal auch zweimal im Jahre. Nemlich nach 
Winterroggen, oder auch nach Sommergerſte, noch 
Heiden, oder Ruͤben, oder Futtergemeng. Auch an 
einigen Orten nach dem erſten Kleebieb noch Hirſe 


DI BETTEN TEIL LT ETF STEEL ELEND 


die es mit den Eicheln hat, welche alsdann die beſte Rah: 


rung geben, wenn es bei der Maſtung nicht an Regen 
fehlt. Man wird den Nuzen von dieſer nahrhaften Für: 
terung bald an dem Zuwachſe der Milch ſpüren, welcher 
durch die Kaſtanien-Fütterung, wenn dieſe gehörig aus— 
gelüftet worden, am Geſchmake nichts abgeht. Hat man 
Hornvieh, das man fett machen will, ſo kann man dieſes 
durch eben ſolche Fütterung viel geſchwinder, als guf den 
beſten Fettweiden, thun; nur mit dem Unterſchiede, daß 
man, ftatt des Strohhäkerlings, geſchnittenes Heu naß füte 
tert, und ihm doppelt fo viele geftoffene Kaſtanien gibt, 
(51*) 


256 


oder Pfennich; oder nach Lein Rüben, wie es fehr 
häufig im Drauthale um den ſchͤnen Markt Spital 
geſchieht. 

Wie iſt dieſer ununterbrochene Bau möglich, 
ohne den Aker zu erſchoͤpfen, oder vollends zu vers 
unreinigen, wird der Brachwirth fragen? Durch 
Abwechſelung mit Behakfruͤchten — antworte ich 
ihm. Denn ſeit 17 Jabren, da ich praktiſcher De- 
konom bin, beobachte ich folgenden Fruchtwechſel: 

1) Jahr Behakfruͤchte, Erdaͤpfel, Türken, 

2) Jahr Gerſte mit Klee, 

5) Jahr Klee, 

4) Jahr Sommerweizen mit halber Duͤngung. 

Bei dieſem Fruchtwechſel habe ich im Herbſte 
des erſten Jahres einen reinen lokern Grund, wie 
ihn das dreimalige Akern des Brachwirthes kaum 
ſtellen kann. Aber wie Vieles habe ich vor ihm zu 
Guten! Er arbeitet das ganze Jahr fuͤr die Frucht 
des folgenden Jahres, und hat im Herbſte — Nichts. 
Ich habe weniger Arbeit — und noch goldgelben 
Tuͤrken, und fchöne Erdaͤpfel zum Ueberſchuß. Das 
zweite Jahr gibt mir in dem lokern Boden uͤppige 
Gerſte, die in meiner Gegend im Durchſchnitte zu 
Jakobi geſchnitten wird, und der Herbſt einen gro⸗ 
ßen Beitrag zum Winterfutter für die Kühe, nem: 
lich fetten Stoppelklee. Das dritte Jahr gibt zwei 
Klee = Ernten, die erſte Ende Juni, die zweite Ende 
Auguſt. Bis Michaeli iſt nun der dritte Klee fo weit 
heraugewachſen, daß er das herrlichſte Futter für jun⸗ 
ge Schweine im Stalle gibt, oder es werden kraftbe⸗ 
duͤrftige Pferde, oder zur Maſtung beſtimmte Zie⸗ 
gen und Boͤke, mit Vorſicht auch Schafe, darauf 
geweidet. Im vierten Jahre wird in das Kleefeld 
entweder Sommerweizen mit halber Duͤngung; 
oder vom bieſigen Landmann, der auf die duͤngende 
Kraft der Kleewurzeln fo viel (und mit Recht) hair, 


mit ſtarker Duͤngung Tuͤrken geſezt. Der Weizen 
bat mir bei etwas guͤnſtiger Witterung das achte, 
auch das zehnte Korn gegeben. Viel hoͤher bringt 
es auch der Brachwirth nicht; ich aber habe einen 
freien Weizen, auf dem nicht die Steuern und die 
Arbeiten eines vollen Brachjahres laſten. 

Die ſtarke Duͤngung, Behaͤufelung und Jaͤ— 
tung bei den Behakfruͤchten des erſten Jahres macht 
es, daß die Gerſte, die bekanntlich lokeres Erdreich 
liebt, ohne der Gefahr des Lagerns wie bei friſcher 
Duͤngung ausgeſezt zu ſeyn, unvergleichlich gedeiht, 
und die Kleewurzeln im lokern Boden tief eingrei⸗ 
fen konnen. Hat der Klee ſich recht bewurzelt, fo 
wird er ſich auch recht beſtauden, das Unkraut, be⸗ 
ſonders die Queken, erſtikev, und fo habe ich im 
dritten Jahre zwar keine Koͤrnerfrucht, aber auch 
Geldeswerth, nemlich ſchdues Kleeheu, wovon bei 
uns der Zentner noch immer pr. ı fl. Silbermuͤnze 
verkauft wird. Als Oekonom iſt mir aber gleich, 
ob ich für Weizen oder für Kleeheu Thaler einnehme. 
Fuͤr das kommende vierte Jahr hat der Brachwirth 
ein Feld, das durch zwei nacheinander folgende 
Kdenerhalmfruͤchte fo ziemlich erfchöpft iſt: ich 
dagegen habe ein Kleefeld, in welches ich mit Zu— 
verſicht Weizen mit halbem Dung, oder Gerſte ohne 
Dung ſaͤen kann. 

Man verzeihe mir, daß ich in dieſem Aufſaze 
Manches ſagte, was zur Beantwortung der Frage 
eigentlich nicht gehoͤret, denn es geſchab aus dank— 
barer Anerkennung der großen Vortheile, welche 
der ſorgfaͤltige Anbau der Behakfruͤchte, und beſon— 
ders des Erdapfels, der Landwirthſchaft bringt. 


St. Georgen vorm Bleiberg in Oberkärnthen, den 8. 
Juli 1831. ö 
Michael Kopreinik, 


Pfarrer und Mitglied ꝛc. ꝛc. 


(((ͤͤĩ SEIEN Le DEE TE NUT 2 ne TRAGE PIE ER TTETRN OEE ELT EEE NT SEC HE I a 


ls die milchenden Kühe bekommen. Wie vortbeilbaft ik 
es für den Landmann, dem es an Wieſenwachs fehlt, daß 
er dieſen Baum anpflanze, um dadurch dem Mangel, den 
er an guter Heufütterung leidet, abzuneifen, und ſich in 
den Stand zu fezen, das auf feiner Put und Weide zu 
ernährende Hornvieh beſſer durch den Winter bringen zu 
können. Der Landmann erhält eine gute Stallfütterung, 
und kann alſo feinen Viehſtand vermehren, und wegen 
des mehreren Dün „den er dadurch erhält, ſeinen 
Akerbau verdeſſern und vergrößern. Den Schafen und 
Ziegen find die Kaſtanien wegen ihrer Bitterkeit auch ſehr 


geſund, und fie freſſen fie ſehr gern. Bei den Schafen 
muß man aber ja vorſichtig ſeyn, und ihnen ſehr wenig 
davon geben, weil ſie gar zu fett davon werden, und ſie 
folglich denen, die übergehen ſollen, nicht zum Beſten be⸗ 
kommen; bei den Ziegen dienen ſie insbeſondere zur Ver⸗ 
mehrung der Milch. Die Pferde freſſen ſie auch. Joch⸗ 
oder Hak⸗ und Pflug⸗Ochſen kann man damit bei Fleiſch 
und Kräften erhalten, welches dem Landmanne, der ſie 
zum Ziehen gebraucht, Vieles in der Fütterung erſparen 
würde. 


237 


Die beſte und einfachſte Art, Spargel: 
Beete anzulegen. 


Die Spargel fordert einen humusreichen, Tor 
kern, leichten, warmen und trofenen Grund. Die 
gegenwaͤrtige Art, wie die Spargelbeete in den 
Gaͤrten errichtet werden, iſt hoͤchſt koſtſpielig und 
ſchaͤdlich. Denn der in der Erde dicht angeſchuͤttete 
und vergrabene häufige Dünger kommt wegen Manz 
gel an Luft und Waͤrme in die ſaure und aͤzende 
Faͤulniß; er verdumpft, verſaͤuert, bildet den ſchaͤd— 
lichen Erdſalpeter, erhält uͤberfluͤßige und kuͤhlende 
Näffe, erzeugt oft viele Würmer, und wann die 
Wurzeln der Spargelpflanzen dann tiefer herab zu 
dieſem verdumpften Dünger kommen, fo erhalten 
ſie den Krebs, Brand, und das koſtſpielig angelegte 
Spargelbeet enthält oft im achten Jahre ſchon keine 
Pflanzen mehr, die uͤberhaupt, als zu waͤſſerigt, 
wenig angenehmen Genuß gewaͤhrten. 

Die einfachſte und dauerhafteſte Anlegung ei— 
nes Spargelbeetes, in einer warmen nach Suͤd 
freien Lage, geſchieht folgend: Im September wird 
der Grund fein bis 12 Zoll tief gelokert, und ſo— 
gleich mit friſchen Faſchinen belegt. Dieſe Fa— 
ſchinen ſind aus belaubten Aeſten und Zweigen 
von Weidenbaͤumen verfertiget, ſehr feſt gepreßt 
zuſammengebunden, zwölf Zoll im Durchmeſſer 
dik und gegen zwei Klafter lang. Sie werden uͤber 
der gelokerten Erde ſebr feſt einzeln an einander 
gelegt, bis der ganze zum Spargelbau gewidmete 
Grund einfach, zwoͤlf Zoll hoch, mit den Faſchi— 
nen bedekt iſt. Ueber dieſelben ſchuͤttet man ſehr 
gute lokere Gartenerde ſechs Zoll hoch, in welche dann 
im Spaͤtherbſte die Spargelpflanzen einzuſezen find. 
Dieſelben machen bald im Frübjahre ſehr kraͤftige 
Triebe, treiben viele ſtarke Wurzeln durch die verwe— 


ſenden Faſchinen herab, und dauern ſehr lange, 
weil ſie endlich nach deren Verweſung in die untere 
Erde einwurzeln. Dieſe Spargelbeete haben auch 
den Vortheil, daß fie viel zeitlicher im Fruͤhjahre, 
wann die Lage warm iſt, Spargel liefern, als wie 
die gewoͤhnlichen Beete. Die Duͤngung darf blos 
zu Anfang des Winters geſchehen, wann das Spar— 
gelbeet einige Zoll hoch mit Schnee bedekt ift, uͤber 
welchen alter, ſpekiger, kurzer Stalldünger einen 
Zoll hoch geſtreut, und dann im März wieder abs 
gerechet wird. Bei dieſer Ueberduͤngung kann auch ein 
Reizmittel zur ſchnellern Aufloͤſung des Humus und 
Duͤngers gebraucht werden, wozu ſich am Beſten 
gepulverter Kalk oder Gips eignet, wovon ſehr we— 
nig uͤber den Duͤnger fein ausgeſtreut wird. Die 
Düngung darf nur alle zweite Winter gefchehen, 
Korneuburg. Dr. Joſ. W. Fiſcher. 
Vertreibung der ſpaniſchen Fliegen 
. 

Im Jahre 1850 wurden im Garten die Eſchen 
(welche die liebſte Speiſe obiger Gäfte iſt), dann 
Liguſter, ſpauiſcher Holler, Lontceren ꝛc. von den 
Chatarides ſo uͤberfallen, daß in wenigen Stunden 
ſtarke Geſtraͤuche und Baͤume ganz abgefreſſen wur— 
den. Voller Aerger, bei uͤberhaͤuften andern Ge— 
ſchaͤften auch noch mit Abſuchen dieſer gefraͤſſigen 
Gaͤſte ſich abgeben zu muͤſſen, wurden dieſelben von den 
Baͤumen abgeſchattelt und zertreten, dann einige 
auf Zwirnfaͤden aufgeknuͤpft, nach Art einer Gufr— 
lande, und dieſe Guirlanden aufgehangen: in 
wenig Stunden haben alle übrigen Chatarides 
dieſe Plaͤze verlaſſen. 

In dem heurigen Jahre 1851 wurde dieſer 
Verſuch bei Ankunft der Chatarides wieder vorge— 


PPC 


Da es überall Pläze gibt, wohin ſich Obſtbäume nicht 
eignen, übrigens aber jeder Raum — fowohl auf dem 
Boden, als in der Luft — ſo zwekmäßig benüzt werden 
fol, als dieß nur möglich iſt, dürfte der fo nüzliche Roß— 
Kaſtanienbaum manche Lüke zu eben fo großem, als nach— 
baltigen Vortheil des Anpflanzers ausfüllen. Ja, es wäre 
zu wünſchen, daß auf Anpflanzung von Laub-Bäumen 
überhaupt mehr geachtet, und damit neue Quellen des 
Viehfutters auch in ſolchen Gegenden fließend gemacht 


werden möchten, wo bis jezt die Laub-Fütterung noch uns- 


bekannt iſt. 


Daß Baumlaub von jedem Vieh gerne gefreſſen wird, 
iſt bekannt; weniger bekannt dürfte es ſeyn, daß man es 
gefliſſentlich als ordentliches Viehfutter benuzen und auf— 
bewahren könne. In Frankreich ift dieß häufig, in Stas 
lien aber durchgängig der Fall. Aus dem Gebiete Perus 
gia wird Rom größtentheils mit dem nöthigen Schlacht— 
Vieh verſehen, und es iſt bekannt, daß die Märkte zu 
Nom mit dem beſten Fleiſche beſezt ſind. Gleichwohl iſt 
das Heu dort ſo ſelten, daß das Rindvieh den Winter 
hindurch lediglich von Stekrüben, die doch ſchlecht gebaut 
werden, und vom Laube lebt. Die Bauern verſichern dort, 


— oo. 4 


nommen, aber nur mit Aufknuͤpfen auf Zwienfaͤden, 
in einer Eſchenpartie, wo verſchiedene Arten Eichen 
ſtehen. Daſelbſt wurden 8 Guirlanden, auf jede 
20 —50 Chatarides, aufgeknuͤpft, dieſe Guirlan— 
den auf die Eſchen in Entfernungen aufgebangen, 
und ſo verloren ſich die noch vorhandenen uͤbrigen 
ſpaniſchen Fliegen in einigen Stunden; ſollte aber 
die Zeitperiode ihres Daſeyns von längerer Dauer 
ſeyn und ein friſcher Transport anruͤken, ſo muͤßte 
das Aufknuͤpfen erneuert werden. 

Nun, welches iſt eigentlich die Grundurſache 
ihrer Entfernung von einem Orte, wo ihres Gleichen 
das Leben verloren haben? Iſt es ihr Inſtinkt, die 
Furcht, auch gefangen und gehangen zu werden, 
oder treibt ſie der Todtengeruch ihrer Geſellſchaft 
von dannen? Ich glaube das Leztere. 


Demnach werden diejenigen Herren Mitglieder 
erſucht, denen daran gelegen iſt, obigen Verſuch zu wie⸗ 
derholen, um zu erfahren, ob derſelbe auch von Beftän- 
digkeit ſeyn wird. Freilich werden dieſe Chatarides in 
mehreren Gegenden abgeſacht und in Apotheken und 
an Xbierärzte verkauft, zu dem Gebrauch der ſo lieben 
Viſikatoreu, wo da ein bis mebrere Gulden gelost 
werden; aber nicht aller Orten ift Abſaz davon, denn 
beim Abſuchen und Troknen der Chatarides wuͤrde 
die Aus gabe die Einnahme uͤberſteigen, folglich iſt 
obiges Mittel das wohlfeilſte, ſich dieſer ungebete⸗ 
nen Gaͤſte zu entledigen. Druſchba, 

Miiglied. 


Vermehrung der Georginen. 
(Aus einem Briefe an den Herrn Vorſtand.) 


Daß die Georginen ſich wie die Erdaͤpfel beban⸗ 
deln laſſen, und zerſchnittene Theile, wenn He nur 
— 3 wie die genzen, Knollen tre eo 


glaube ich in der Gartenzeitung gelefen zu habenz 
dagegen weiß ich mich aber auf Folgendes nicht zu 
erinnern. Bekanntlich ſchneidet man denen Geor⸗ 
ginen alle Triebe oder Schoſſen bis auf hoͤchſtens 2 
ab, damit die leztern größere Blumen tragen ſollen; 
ſchneidet man nun dieſe Zweige ſtatt der Quere nach 
der Länge in die Erde binein ab, fo bekommt man 
fie mit etwas wenig Wuͤrzerln von den Knollen, und 
werden ſie dann eingeſezet, treiben ſie eben ſo 
wie die Knollen, wodurch die Vermehrung natürs 
lich ſehr leicht wird, da dieſes eigentlich Ableger 
ſind. 


Lemberg, im Juli 1831. Joſ. Müller, 


Major und Mitglied. 


Schoͤne Tuberoſen zu ziehen. 


Es gibt hiervon einfache und gefuͤllt bluͤhende, 
von denen die lezteren am Meiſten geſchaͤßt werden. 
Man pflanzt die Zwiebeln Aufangs März in kleine 
Töpfe, die mir ſandigem Lebmboden gefüllt find, 
und befreit fie vorher von allem Brutanſaze, der fir 
nur am Bluͤhen verhindert; man ſtellt ſie nun in 
ein Warmbett oder warmes Zimmer, damit fie bald 
austreiben, wo fie anfänglich ſehr ſparſam, nach⸗ 
dem ſich aber ihr Wachsthum mehrt, reichlicher bes 
goſſen werden. Im Mai, wenn keine Nachfröſte 
mehr zu beſorgen ſind, ſtellt man ſie bis zur Zelt 
der Bluͤte ius Freie an einen warmen ſonnigen Ort. 
Waͤhrend der Bluͤte aber bringt man fie an einen 
mehr fühlen und ſchattigen Plaz, um deren Dauer 
ſo viel wie moͤglich zu perlängern. Eine Zwiebel, 
die einmal gebluͤbt bat, tft nicht weiter zu gebrau— 
chen, und man muß aus den jungen Nebenzwiehbeln 
wieder bluͤhbare Zwiebeln anzieben, welches anf 
an Art ERBEN Man 0 im Garten an 


daß das Laub ihr beſtes Bieb futter, 905 ihnen unentbehr⸗ 


lich ſey. Die vorzüglichſten Urten zu dieſer Abſicht find: 
Ulmen oder Rüſtern, alle Arten Weiden, Ahorn, Pappeln, 
Eſchen ꝛc. Aus England berichtet Gvelyn, daß das Vieh 
mit Ulmen oder Rüſterlaub gefüttert werde, und es lie⸗ 
ber als Hafer freſſe. Um das Laub friſch und grün zu 
erhalten, wird es gegen Ausgang des Septembers oder 
zu Anfang Oktobers in den heißeſten Stunden geſammelt, 
auf Steinpflaſter ganz dünn geſtreut, woſelbſt es 3 bis 4 
Stunden liegen bleibt, ſodann in Fäſſer gethan, und ſo 
feſt zuſammengepreßt, als man kann, und mit Sand oder 


Then bedekt. Hat man etwas herau 20 mmen, 10 par 
man das Uebrige 15 ieder gegen die Luft mit Sand oder 
Thon verwahren. Dadurch erhält ſich das Laub den gan⸗ 
zen Winter über friſch und . In einer andern 
Provinz bewahren die Bauern das Laub in Gruben auf, 
bedeken es mit Stroh, und dieſes mit Sand oder Thon. 
Die Veroneſer le eben ſo, werfen aber, wenn die 
Grube halb voll iſt, die Kämme von Weintrauben darauß, 
und machen daraus eine Lage von 2 Fuß Höhe. Darauf kommt 
wieder eine Lage Laub, und fo fort, bis die Grube voll 
iſt. Dieſe wird nun, wie angezeigt, zugedelt. Das Laub 


= X 259 


einer moͤglichſt warmen Stelle ein Beet 22 Fuß 
tief, 5 Fuß breit, und von beliebiger Länge aus, 
bringt in der Mitte des Aprils ſo viel friſchen war— 
men Pferdemiſt hinein, daß, wenn er eingetreten iſt, 
uur noch ein Raum von ungefaͤhr & bis 9 Zoll hoch 
übrig bleibt, welcher ſegleſch mit leichter ſandiger 
Erde ausgefuͤllt wird. Auf dieſe legt man nun die 
jungen Nebenzwiebeln ungefaͤhr 5 Zoll weit ausein— 
ander, und nicht tiefer, als daß ſie nur eben mit 
Erde bedekt ſind. Gegen Nachtfroͤſte und heftigen 
Regen muͤſſen ſie durch Bedekung von Stroh ge— 
ſchuͤzt werden. Iſt die Erde mager, fo kann man 
das Beet mit etwas gut verweſetem Duͤnger, aber 
nur dünn, belegen. Im Sommer bei beißer Witters 
ung muß man fie fleißig begießen, und im Oktober 
vor eintretenden Nachtfroͤſten durch Bedekung von 
Stroh dagegen ſchuͤzen. Ende Oktober, oder wenn 
dus Kraut ſchon vorher erfror, noch fruͤher, werden 
ſie herausgenommen, das Kraut abgeſchnitten, und 
an einem troknen luftigen und warmen Orte von 
einander gebreitet, damit ſie abtroknen konnen. Nach: 
dem die Wurzeln faſt troken find, werden fie abge: 
ſchnitten, die Zwiebeln in troknen Sand gelegt, und 
au einem froſtfreien Orte den Winter hindurch auf— 
bewahrt. Im folgenden Jahre werden ſie ganz 
auf dieſelbe Art behandelt, wo dann im Herbſte 
die mehrſten Zwiebeln zum Bluͤhen ſtark genug ſeyn 
werden. Man waͤhlt alsdann die ſtaͤrkſten Zwie— 
bein aus, und legt fie den Winter über im warmen 
Zimmer in der Naͤbe des Ofens auf ein Brett, oder 
bangt fie in Papierſaͤken hinter dem Ofen auf, da: 
mit fie recht austroknen. Sie bluͤben gewoͤhnlich 
im September, und will man ſie fruͤber bluͤbend ha— 
ben, ſo lege man die Zwiebeln fruͤher ein. Zuwei— 
len blüben ganz ſchwache Zwiebeln, während ſtaͤr— 
kere zurüfbleiben, und wenn man findet, daß von den 


Zwiebeln, welche ins freie Land gelegt find, einige 
Blumenſchafte treiben, ſo koͤnnen ſolche ausgehoben 
und in Toͤpfe eingepflanzt werden, nur muß dieß 
geſcheben, wenn der Blumenſtengel noch klein iſt. 
Vor dem jedes maligen Einlegen wuͤſſen die Zwiebeln 
von allen Nebenzwiebeln befreit werden, vorzuͤglich 
diejenigen, welche Blumen bringen ſollen. 


Die Salepwurzel, eine ſehr ſtark naͤh— 
rende Pflanze. 

Dieſelbe hat fo ſtarke und fo ernaͤhrende Theile, 
daß man 1 Quentchen, zu feinem Pulver geſtoſſen, mit 
einem Schoppen Waſſer zu Gallerte machen kann, 
und daß 2 Loth fuͤr einen erwachſenen Menſchen 
zur Nahrung auf einen Tag hinreicht. Durch den 
Genuß der Salep kann man bei Kindern eine ſchnel— 
lere kraͤftige Zunahme bewirken, als durch irgend 
ein anderes Mittel. Die Salepwurzel iſt unftreis 
tig das herrlichſte Mittel, ſchwaͤchliche, abgezehrte, 
ſchlecht genährte oder durch Durchfaͤlle oder andere 
Aus leerungen erſchoͤpfte Kinder ſchnell wieder her— 
zuſtellen und mit geſundem Blute anzufuͤllen. Sie iſt 
ſtark und zugleich mild naͤbrend, und hat — was 
ſebr wichtig iſt — keine nachtheilige Nebenwirz 
kung. Man gebe einem Kinde taͤglich 1 Theeldffel 
voll oder 1 Quentchen pulveriſirte Salep unter die 
Milch, Fleiſchbruͤbe oder Suppe, und ſehe nur bee 
ſonders darauf, daß dieß Pulver zuvor völlig aufe 
geldst und in Gallerde verwandelt werde, welches 
geſchieht, wenn man die beſtimmte Quantität zu⸗ 
vor mit 1 Loͤſſel voll kaltem Waſſer fo lange uns 
tuͤhrt, bis fie in einen Brei verwandelt iſt; ſodann 
erſt thut man fie in kochende Milch oder Fleiſchbruͤhe, 
und laßt fie unter fleißigem Quirlen aufkochen. 
Man lenn von gefiofener Salep auch ein ſtaͤrken⸗ 
des und angenebmes Getraͤnk zubereiten. | 


0 BEN BE DU 2 Den A MEERE MATTER GENAUE ATI EEE ART IE mn EHER AG DT A a nF Te Er 


wird auf diefe Weiſe vor Erhizung bewahrt und mit ei⸗ 
ner Art Spiritus geſchwängert, welcher außerordentliche 
Wirkung thut, denn das Rindvieh frißt ſolches Laub mit 
ungemeiner Begierde, und die Schafe verzehren es heiß— 
bungrig, wie jungen Klee, wenn ſie das Erſtemal auf ein 
Kleefeld gerathen. Es gibt in Italien kein trokenes Fut⸗ 
ter, welches vom Rindvieh und von den Schafen jo gern 
gefreſſen würde, als ſolche wohlerhaltene Baum-Blätter. 


Auch werden ſie ſehr geſchwind fett davon, wenn ſie es 


in Menge bekommen.“ 


Leſer! Warum iſt dieſe Laubſütterung nicht überall 
eingeführt? Hagel und Ueberſchwemmung verderben oft 
die Heu-Ernte: wie leicht könnte man ſich in dieſen Fils 
len durch Baumlaub das verlorne Heufutter erſezen! 

In den Plantagen zu Frauendorf find alle Gattun⸗ 
gen Laubhölzer um die billigſten Preiſe zu haben, beſonders: 
Kaſtanienbäume, Ahorne, Pappeln, Eſchen, Ulmen ꝛc. Da 
fie auf rigoltem Boden gezogen worden, kommen fie 


mit ihrem vollen Wurzelwerke in die Hände der Käufer, 


und gedeihen dann überall gar herrlich! 


240 


Nuͤzliche Unterhaltungs Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Der Dorn und das Veilchen. 


Stand beim Dorn ein Vellchen, 

Dacht' ich d'rob eln Wellchen: 
Vellchen! nun, was ſagſt du mir? 
Dort it Stolz, und Demuth bier. 


Das Glu k. 
Släht oft eln Blümchen ſchon unter dem Schnee; 
Im Lenze dann bleibt es zurüke. 
Es träumt mir, wenn oft fo ein Blümchen ich ſeh, 
Vom fruhen und wankenden Blüte. 
Vontath. 


Eine neue oder wenig bekannte Pflanze. 

(Gloxinia Schottii. Gl. lutea Belgico- 
rum.) Eadblich haben wir auch dieſe ſchone Pflanze 
in Frankreich; fie befindet ſich im königlichen Garten, 
von wo aus fie auch bald in den Handel kommen wird. 
Selt mehreres? Jahren ziert fie ſchon die Trelbhän⸗ 
fee in Holland, und wir bedauern, fie bisher noch 
ulcht gehabt zu haben. Sie hat eine dike knollise 
Wurzel, aus welcher ſich ein einfacher, holziger, oben 
diker⸗ und flelſchlgtwerdeuder Stengel von 6—12 Zoll 
Höhe erhebt, der ſich oben in elne Roſette vom zahl⸗ 
reichen, eiförmigen, großen, gezähsten und eln wenig 
gefalteten Blättern endigt, die oben zart grün, auf der 
Unterflähe purpurfarbig getaſcht And, und auf dlken 
und kurzen Stlelen ſtehen. Die Blumen, fo groß wie 
die der Mariynien, zu welser Famille die Gloriste 
gehort, find winkelſtändie, einzeln, geſttelt, faft ziippig, 
von einer blafgelben oder weißgelblihen Farbe, und im 
Innern der Röhre mit mehrern purpurfarbigen Linien 
uud Punkten gezeichnet. Der Kelch iſt ſehr groß, selig, 
auswendig totb, mit 5 eifürmigen zugeſpiten Zähnen. 
Die 4 zwelmächtigen (didynames) Stsubzefäße ſiud faſt 
gleich groß, und unter ſich durch eine klebteige Feuchtig⸗ 
kelt verbunden. 
druͤkt und an der Spize abgeſtußt. 

Man vermehrt fie in Holland durch Thellung der 
diken kaolllgen Wurzeln und durch Samen, den fie her⸗ 
vorzubringen pflegt. Sie verlangt einen Standort Im 
Warmhauſe und ſelbſt im Lobbeete, elne mit Heldeerde 


Ja Commiſſion bei Fr. Puſtet in paßau. 


Die Narbe is ſehr dik, zuſammenge⸗ 


gemiſchte Erde, und fobald fie ſehr warm gehalten wird, 
wegen ihrer lebtaften Vegetation, viel Waſſer. Sie 
bluͤht vom April bis in den Spaͤtherbs. 


Chat ade. 
(Auf Verlangen) 


Die erſten zwei Sylben — eln buntes Gemiſch 
Von Outen und Rechten, 
Von Falſchen und Schlechten, 
Von Herzlich und Mllden, 
Von Froftig und Wilden, 
Von lieblichen Schönen, 
Von — faſt zum Vethoͤhnen; 
Bald Aulaß zum Lobe und bald zum Geziſch, — 
Verſuͤſſen das Leben, 
Doch koͤnnen wir geben 
Start Himmel auch Hölle; 
Und mancher Geſelle, 
Um Gluͤk zu erringen, 
Wollt’ ſich an uus hängen, 
Verlot ſelbſt die Rahe im Schlaf und am Tlſch. 


Ich lezte bezeichne den ländlichen Ort — 
Wo friedliche Leute, 
In Zwllch und lu Seide, 
Wo Uaſchuld und Relaheit, 
Manchmal auch Gemelnhelt, 
Wo liebliche Kräfte, 
Ge ſund noch dle Säfte, 

Sich finden belſammen in ſicherem Hort. 
Doch jezt vun das Ganze: 
Mit blumigem Kranze 
Erdlitt man dort Floren, 
Mit Grezten und Horen 
Im traulſchſten Leben, 
Pomonen daneben. 

O lebten fie freudig nos lange da fort! 


Uuflöfung der Charade im vorigen Rre.: 


Sonnenblume. 


Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtamter an. 


Der ganilährilche Preis It tu ganz Dentſchland 2 fl. 24 kr. obne, and 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — porteftel. 


Allgemeine deutſche 


t 


„ na an a 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau = Gefellihaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


— 


END SE 


No. 32. 


15. August 1831. 


Inhalt: Ppllaer und Blümlein. — Aufrage ꝛc. — Ueber die Einwirkung verſchledener Salze auf die Vegeta⸗ 
tion und die büngende Wirkung des Koch lalzes iusbeſondere. — Mittel, das Schoſſen der Sa⸗ 
latſtauden zu hindern. — Reifer Samen der Passiflora caerulea. — Pflanzen, Blumen und Ja— 


fetten in Sammlungen aufzubewahren. 


Pilger und Blümlein. 


Es zog ein Pilger über Land, 
Thät ins Gebirge gehn; 

ö And im Gebirge Pilger fand 
Das Blümchen einſam ſtehn: 
Du lebſt und ſtirbſt am ſtillen Ort, 
Ich wandre heut' und morgen fort, 
Will's Leben mir beſehn. 


„Ich blühe, weil ich eben muß, 

Und weiß nicht, wie's geſchah, . 
Und lebe hier bis Tagesſchluß, 

Das Auge mir nicht ſah; 

Und wird's im Walde kühl und grau, 
Und fällt ins Thal der Abendthau, 

So war ich nimmer da.“ 


So blühe, Blümlein, dich zu todt, 
Verborgen und allein; 
Es trägt der Pilger ſeine Noth 
Wohl in die Welt hinein. 
Die Zeit iſt kurz und lang der Weg, 
Er wandert über Brük und Steg, 
und denket heimlich dein. 
G. P. Schmidt. 


A M Ff ria ee 

In der Schrift: f 
Praktiſche Anleitung zur Maulbeer-Baum- und Sei: 
denraupenzucht, nach den vortheilhafteſten Methoden; 
aus dem Italieniſchen des Grafen. Ch. Verri und 
Franzöſiſchen des Doktor P. Fontaneilles über⸗ 
ſezt und mit Erfahrungen deutſcher Maulbeerbaum⸗ 
und Seidenzüchter vermehrt; Ulm 1830 in der F. 
Ebner' ſchen Buchhandlung, 

ſtehet pag. 159 angefuͤhrt: 

„Nach Berechnungen eines erfahrnen Seiden— 
Zuͤchters freſſen die Seidenraupen von 1 Pfund Eier 
bei guter Pflege 10 Zentner Blaͤtter und geben dann 
einen Ertrag von 50 Pfund Cocons oder 5 Pfund 
abgehaspelter Seide.“ 

Wenn nun dieſe 50 Pfund Cocong, das Pfund 
im Durchſchnitte zu 15 gGr. gerechnet, einen Erz 
trag von 51 Rthlr. 18 Gr. — abwerfen, fo fragt 
es ſich: ob Landwirthe, die geſonnen find, jaͤhrlich 
wenigſtens 100 Rihlr. aus dem Seidenbaue zu ers 
werben, wirklich dabei profitiren? — Denn 
a) muß zu 5 Pfund Samen ſchon eine große Stube 

ſeyn; 
b) muͤſſen zu 5 Pfund ſchon 6 Perſonen durchgaͤn— 
gig und einzig darauf angeſtellt werden; 


Rachrichten aus rauendorf. 


Welches Schikſal hat jezt der Stragel⸗ 
Kaffe e? 


5 Die geneigten Leſer werden ſich erinnern, daß wir 
unſerer Gartenzeitung zwei Jahre nach einander kleine 
Portionen Stragel-Kaffee-Bohnen (Astragalus baeticus) 
beilegten, zu deren Anbau den genaueſten unterricht ga⸗ 
ben, und die allgemeine Einführung dieſes Surrogats 
ſtatt des indiſchen Kaffees beaßfkanten.. Und fo weiter, 


Wir haben nur wenige Nachrichten von nachhaltigen 
getreuen und patriotiſchen Anhängern an die heimat⸗ 
liche Selbſtkultur ihres Kaffeebedarfes aus dieſen 
Samen Vertheilungen, und bitten deßhalb alle übrigen, 
uns noch unbekannten Freunde des Stragel-Kaffees, in 
kurzen Bemerkungen uns zu eröffnen, mit welchem Erfolge 
fie ſich ihren Hausbedarf aus eigenem Anbau des Stra: 
gels ſelbſt gewinnen, und ob ſie Samen an ihre Nach⸗ 
barn abgeben können, um wo möglich der Verbreitung 


(52) 


242 


c) dauert die Behandlung der Eier und der Raupen 
bis zu deren Einſpinnung wenigſtens 6 Wochen. 


In dem Werke: Der Verwalter, wie er 
ſeyn ſollte 20. ſteht: um einen Menſchen 
vollkommen zu beſchaͤftigen, muß man 
12 Loth Samen-Eier von Seidenrau— 
pen haben; nimmt man nun auf 1 Pfund oder 
52 Loth Eier zwei Menſchen zur Behandlung und 
Pflege, ſo beſtehen die Unkoſten dabei ohngefaͤhr in 
Folgendem: 

6 Perſonen, die Perſon in 2 Tagen, ohne Koſt, 
a Rthlr. 18 gr. — 65 Rthlr. — gr. — pf. 
Das Materiale zur Heizung 1 Rthlr. — gr. — pf. 
thut 64 Rthlr. — gr. — pf. 
Zieht man von 100 Rthlr. — gr. — pf. 
64 Rthlr. — gr. — pf. ab, 
ſo bleiben 56 Rthlr. — gr. — pf. Profit. 


Den Nuzen, den der Boden abwerfen koͤnnte, 
wo die Maulbeerbaͤume ftehen, fo wie den Aufwand 
zu den Vorrichtungen, will ich hier nicht veranſchla— 
gen, indem unter den Baͤumen noch Gras und an— 
dere Pflanzen gewonnen werden, die Vorrichtungen 
aber viele Jahre lang benuzt werden koͤnnen. 

Wenn nun 1 Loth Seidenraupeneier nach Be— 
rechnung bayeriſcher Seidenzuͤchter 20,000 Wuͤr— 
mer liefern kann, ſo gibt deren 1 Pfund gegen 
640,000, drei Pfund Eier aber geben dann 
1,920, 0 Würmer, und für eine ſolche Menge 
Geſchoͤpſe will nicht nur gleich zuerſt, ſondern 
auch um Vieles mehr zulezt, viel Plaz ſeyn, ſo wie 
viel Futter und mancher Kraftaufwand. Werden 
nun aus einem Pfunde Sameneier 640,000 Wuͤr— 
mer, und dieſe liefern nach der angeführten Schrift 
über den Seidenbau 50 Pfund Cocons, fo gehoͤ— 
ven zu 1 Pfund 12,800 Cocens, und dieſe Menge 


Cocons, wobei 5683 Cocons ſchon auf 1 Loth ge— 
hen, kann dann das Pfund blos zu 15 gGr. im 
Durchſchnitte verkauft werden. Endlich koͤnnen nach 
dieſem Maßſtabe erſt 9 Pfund Samen⸗Eier von Seis 
denraupen, nach Abzug aller Unkoſten, dem Unterneh— 
mer des Seidenbaues 100 Rtylr. — eintragen! — 
Ganz anders aber lauten die ohngefaͤhren Be— 
rechnungen des Herrn Staatsrathes v. Hazzi in 
ſeinem Werke uͤber den Seidenbau, denn hier heißt 
es pag. 90: „von den beſten Cocons gingen 225 
bis 250 auf 1 Pfund, von den mittelmaͤßigen 500 
und von den ſchlechten 400 — 600, auch daruͤber.“ 
Wollen wir nun darnach im Durchſchnitte 500 
Cocons auf 1 Pfund rechnen, fo geben die aus 1 
Loth Samen-Eier gewonnenen 20,000 Seidenrau— 
pen gegen 40 Pfund Cocons, 1 Pfund Eier aber 
gegen 1280, oder wenn wir Verlurſte dabei anſe— 
zen wollen, wenigſtens 1200 Pfund Cocons. Alſo 
etwas mehr, als nach der erſten Schrift uͤber den 
Seidenbau. Wer hat bier Recht? — 


— 


Schuldige Danksbezeugungen. 

Es war im Spätfrühjahre des jezigen Jahres, 
als ich von ohngefaͤhr vom Hrn. C. A. Breiter, 
Beſizer eines botaniſchen Gartens in Leipzig, ein 
Samen-Verzeichniß von Sommergewaͤchſen, Stau: 
dengewaͤchſen und Glashauspflanzen zu Geſichte 
bekam. 

Ob ich nun gleichwohl vom Vaterlande den 
Catalog einiger Gaͤrtner geleſen, ſo hatte ich doch 
zuvor noch nicht eine ſo reichhaltige und verſchieden— 
artige Maſſe Samen verzeichnet gefunden, und ich 
war wirklich ſehr erſtaunt und erfreut, in meinem 
Heimatslande ſo viel Reichhaltiges an Samen zu 
finden. N 

Ich bezog ſogleich mehrere Sorten Samen und 


dieſes Kaffee -Surrogats einen neuen Impuls zu geben, 
gleichwie es uns vorzüglich angenehm wäre, wenn ſich uns 
auch Handelshäuſer meldeten, welche den Stragel: 
Kaffee als Handelswaare zu verkaufen haben. 


Seltſam iſt es, daß der Stragel-Kaffee, welcher laut 
allen Erfahrungen den indiſchen ſowohl an Subſtanz⸗Güte 
als Aroma hinlänglich erſezt, und nichts koſtet, als die 
geringe Mühe des Anbaues, ungeachtet aller Aufmunter— 
ung langſamere Fortſchritte in feiner allgemeinen Verbrei— 
tung macht, als der theure indiſche Kaffee, zu defe 


ſen Verbreitung nie ermuntert, der vielmehr anfänglich 
verboten wurde und noch jezt als der Geſundheit ſchäd— 
lich dargeſtellt, wenigſtens für die Jugend als entſchie⸗ 
den ſchädlich erfunden iſt, indem er zu ſehr erhizt, das 
Geblüt in ſtarke Wallung, und den Geſchlechtstrieb in zu 
frühe Reife bringt. Hine illae laerimae; daher der ent— 
nervte Menſchenſchlag unfrer Tage! 


Wir wiſſen, daß zur Zeit, als der Kaffee aus 
Tethiopien ſich nach Arabien verbreitete, ſich desſelben 
anfänglich nur die muhammedaniſchen Mönche als eines 


245 


fand auch zu meiner Freude, daß fie aufgingen, und 
den Saz beſtaͤtigt: daß oft im Vaterlande fo Dans 
ches zu finden iſt, was wir mit vielen Unkoſten erſt 
aus der Ferne her uns verſchaffen! — 

Angereizt von dem in Schriften oͤfters darge— 
thanen großen Nuzen des Safranbaues bezog ich im 
Monat Juli d. Is. von Hrn. C. A. Breiter aus 
Leipzig für 419 Gr. Safranzwiebeln, und ſieh, ich 
erhielt von demſelben über 50 Stuͤk Crocus sati- 
vus, obgleich nach einem ſeiner Cataloge das Stuͤk 
1 fGr. koſtet. 

Dieſen Beweis reinen Wohlwollens, zumal 
noch von elnem Bewohner meines Vaterlandes, er— 
kenne ich hiermit öffentlich mit ſchuldigem Danke an, 
da gerade von Crocus sativus in den meiften Ca— 
talogen nichts erwaͤhnt wird: meine Landsleute 
aber werden nunmehro eine der zugaͤnglichſten und 
naͤchſten Quellen angezeigt finden, aus der ſie fuͤrs 
Künftige ihren meiſten Bedarf an allerlei Art von 
Samen und Pflanzen werden erholen konnen. 

Da jedoch Herr C. A. Breiter ſeine Ge— 
ſchaͤfte, ſeinen Garten, ſo wie uͤberhaupt Alles, wie 
es ſtehet und lieget, nach feinem vom 10. Juli 
an mich datirten Brief, dem beigeſellt er die 50 
Stuͤk Crocus sativus, als die lezte Beſtellung auf 
ſeine Rechnung, ſandte, zu uͤbergeben beabſichtet, ſo 
werden ſich Gartenfreunde nunmehro an ſeinen Sohn, 
Herrn Heinrich Ferdinand Breiter, Beſizer ei: 
nes botaniſchen Gartens zu Leipzig, zu wenden 
haben. 

Die Bewohner Leipzigs werden wohl wiſſen, 
welchen Werth der Breiter’fche Garten beſizt; 
ich führe hier nur noch an, daß in demſelben 530 
Sorten Roſen, 250 Sorten Stachelbeeren, und ge— 
gen 1608 Sorten Samen von Sommergewaͤchſen, 
Staudengewaͤchſen und Glashauspflanzen, ſo wie 


Mittels bedienten, ſich bei ihren nächtlichen Gebeten wach⸗ 
ſam zu erhalten. Zu gleichem Zweke wurde er hierauf 
auch bald Gelehrten und ſolchen Künſtlern und Hand: 
werkern bekannt, die nächtliche Arbeiten hatten. 


Es iſt vielleicht unſeren geehrten Leſern nicht unans 
genehm, eine gedrängte geſchichtliche Darſtellung der wei: 
teren Verbreitung dieſes indiſchen Giftes hier zu leſen, 
und wir ſind gerne bereit, ſolche zu liefern. 


den, die uralte Stadt im ſüdlichen Arabien, war 


gegen 1188 Sorten im Freien ausdauernde Staus 
denzewaͤchſe zu bekommen find, daß ferner dafelbſt 
für 2 Rthlr. 16 gr. ein größerer Catalog, 39 Bo: 
gen ſtark, brauchbar als Handbuch für Beſizer groſ— 
ſer Gaͤrten, enthaltend die ſyſtematiſchen, lateini— 
ſchen und deutſchen Benennungen, die Angabe der 
Klaſſe und Ordnung des Linn s' ſchen Syſtems, 
der Autoren, Synonymen, des Vaterlandes, der 
Dauer, des Standortes, geographiſche und litera— 
riſche Einleitungen, einer Ueberſicht des Linnd’- 
ſchen Syſtems und Abbildung der Glashaͤuſer des 
Breiter ſchen Gartens, zu haben iſt. 

Den dankbaren Anerkennungen menſchlichen 
Wohlwollens fuͤge ich noch Folgendes bei: 

Von der Beſizerin der Corthum'ſchen Gaͤrten in 
Zerbſt, der Dem. Louiſe Corthum, ließ ich durch 
die Poſt im Juni d. Is. als Probe einige Pflan— 
zen kommen, und ich erhielt dieſen beigeſellt noch A 
Stuͤk in 4 Sorten: dieſer Beweis guͤtigen und acht— 
baren Wohlwollens, ſo wie die Uebermachung des 
Handbuches fuͤr Gartenfreunde und Blumenliebha— 
ber, verfaßt von Johann Karl Corthum in Zerbſt 
vom Jahre 1814, wo ſich viel Gutes vorfindet, 
mag auch in dieſen Blättern, wie fruͤbere Dankſa— 
gungen, billig und recht Plaz finden für eine öffent— 
liche dankbare Anerkennung, und dieß um ſo mehr, 
da aus ſolchen guͤtigen und wohlwollenden Beweis 
fen die reinſte Uneigennuͤzigkeit, ein reges Beſtre— 
ben für die gute Sache, fo wie ein mdͤglichſtes Zus 
vorkommen in allen auf Gartenweſen Bezug haben— 
den Wuͤnſchen, als auch die Hoffnung auf Billigkeit 
und Promptheit bervorgehet! — 

1 Die von daher eingeſandten Cataloge enthalten 
670 im Freien aus dauernde ſchoͤnbluͤhende in- und 
auslaͤndiſche Stauden-, Zwiebeln: und Knollen: Ge: 
wächfe, gegen 500 Sorten Topfflanzen, 50 Sorten 


der erſte Ort, wo man Kaffee auch ohne die Abſicht, ſich 
wachſam zu erhalten, als einen zur Sitte gewordenen 
Getrank gebrauchte. Es war im fünfzehnten Jahrhun— 
derte. Von Aden verbreitete er ſich nach Mekka, we 
ihn anfänglich die Derwiſche ebenfalls nur als ein 
Ermunterungsmittel bei nächtlichen religiöfen Handlungen 
gebrauchten. Bald wurde er aber auch hier den übrigen 
Einwohnern bekannt und von dieſen ſo ſehr geliebt, daß 
fie ſich zu jeder Zeit am Tage in öffentlichen Häuſern 
verſammelten, um ihren Rirblingstrank in Geſellſchaft zu 
genießen: man errichtete öffentliche Kaffeehäuſer, in 


(32*) 


244 


englifche Stachelbeeren aus Ponfret in Jorkshice 
und 50 dergl. aus Suͤdwallis, fo wie endlich 392 
Sorten Weinpflanzen. 

Wegen der Corthumſchen Weinrebenſchule er— 
laube ich mir noch Folgendes beizufuͤgen: Nach der 
Vorrede des im Herbſte 1814 verſtorbenen Herrn 
Johann Karl Corthum zu Zerbſt zu feinem zuvor 


angefuͤhrten Werke, ſiehet man, daß derſelbe gegen 


50 Jahre lang dortſelbſt den Gartenbau praktiſch 
betrieben habe; ſonach muß dieſe Weinrebenſchule 
jezt wenigſtens 00 Jahre alt ſeyn und ſich, da die— 
ſelbe noch jezt und zwar erfuͤllter an Sorten und 
Pflanzen beſtehet, von ſelbſt empfehlen. 

Indem ich, als dankbaren Zoll für das mir be— 
wieſene Wohlwollen gegen vorherbemerkte Perſonen, 
dieß hier aufſtelle, habe ich noch den Wunſch aus— 
zudruͤken, daß nicht nur Herrn Breiters Garten 
und Gartengeſchaͤfte in meinem Vaterlande viel 
Segen und lange Fortdauer erhalten, ſondern auch 
ein gluͤkliches und langes Beſtehen beiden Corthum— 
ſchen Pflanzungen zu Zerbſt Statt finden möge! — 


Oeffentliche Dankſagung. 

Im Jahre 1850 ſtand in den Leipziger Zei⸗ 

tungen Folgendes: 
„Wien, den 25. Februar 1830. 

Bei der hieſigen Landwirthſchaftsgeſellſchaft 
machte der Freiherr von Jacquin eine Anzeige von 
den im Mailaͤndiſchen gemachten Erfahrungen for 
wohl über die neuerlich bekaunt gewordene chineft: 
ſche Abart von Seidenraupen, welche eine weiße be— 
ſonders ſchoͤne und glänzende Seide liefert, als über 
jene, die in Italien zur Erziehung mehrerer Ernten 
in einem Sommer empfohlen wird, und ſtellte den 
Erfolg der mit dieſen Arten der Seidenraupen durch 
den k. k. Hofgaͤrtner Herrn Philipp Welle vorge> 


nommenen Verſuche, fo wie das Mißlingen der ver— 
ſuchten Auffuͤtterung der Seidenraupe mit Skor— 
zonerblaͤttern umſtaͤndlich dar.“ 

Unterm 15. März 1850 ſchrieb ich an den 
k. k. Hofgaͤrtner Herrn Philipp Welle in Wien 
und bat mir fürs Fruͤhjahs 1851 eine Priſe Samen- 
Eier aus. 

Am 25. April d. J. erhielt ich nun mit der Poſt 
eine Schachtel mit einer Priſe Eier von der chineſiſchen 
Seidenraupe von erwaͤhntem Hrn. Welle aus Wien, 
welchen ich, da er, wie ich ihn zuvor erſucht, den Preis 
der Eier nicht von der Poſt entnommen, in einem Brie— 
fe erſuchte, mir die Zahlung darauf zu erlaſſeu, was 
derſelben auch gethan und welches guͤtige Bezeigen 
gegen mich ich biermit oͤffentlich dankbar anerfenne, 
ſo wie ich den leutſeligen und wohlwollenden Cha— 
rakter dieſes Mannes zu lieben und gebührend zu 
achten Urſache habe, indem hier in Sachſen derglei— 
chen Veranſtaltungen (nemlich zur Beförderung der 
Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht) oder auch 
ſolche beguͤnſtigen de und für die landwirthſchaftliche 
Gewerbe-Naͤhrung und Mehrung uneigennuͤzig 
thaͤtig wirkende Anftalten und Perſonen mir nicht 
wiſſend und bekannt find. So will es aber das Ge— 
ſchik, denn waͤhrend in den duͤrftigſten und noch da⸗ 
zu kaͤlteſten und übervölferten Gegenden nicht das 
Geringſte zur Belebung der Gewerbe und Nahrung 
derſelben, ſo wie zum gaͤnzlichen Abſchaffen des 
Muͤſſiggehens und des Diebſtahles gethan wird, 
gehen in fruchtbarern und ſchoͤnern Gegenden edle 
Menſchen mit einem guten Beiſpiele voran, wirken 
hohe und niedrige Staatsbeamten fuͤr das Wohl ih— 
rer Nebenmenſchen und fordern zu dem Segen der 
Natur auch noch den menſchlichen Segen! — 

Wir dürfen nur hier einen Blik auf unſer Erz⸗ 
Gebirge thun, wir werden da gewiß Duͤrftigkeit und 


welchen zugleich Muſik, Spiel und Tanz unterhalten wurde. 
Von Mekka kam der Gebrauch des Kaffeetranks nach 
Medina und Groß-Cairo in Egypten z überall wurde 
er anfänglich nur von Mönchen und andern andächtigen 
Leuten des Nachts zur Ermunterung getrunken: überall 
wurde er aber auch bald ein allgemeines Getränke. End: 
lich ging es damit fo weit, daß die Obrigkeiten den Ge: 
brauch desſelben (und beſonders in öffentlichen Häuſern, 
wegen der dabei gewöhnlichen. Beluſtigungen mit Tanz 
und Spiel) als Etwas, das der Religion und den mu: 
hamedaniſchen Sitten zuwider war, verbieten mußten; 


ganz ließ fih jedoch das Uebel nicht mehr ausrotten, fon? 
dern die Verbote mußten öfters wiederholt werden, um 
dem Mißbrauche wenigſtens Schranken zu ſezen. — Von 
Arabien und Egypten kam nun auch der Kaffee nach 
Damascus und Aleppo in Syrien. 


In Europa kam er zuerſt nach Coaſtantino⸗ 
pel. Schems von Damascus und Hekin von 
Aleppo waren die Erſten, die hier unter der Regierung 
Solyman des Großen im Jahre 1554 Kaffeehäuſer⸗ 
eröffneten, die anfänglich nur von Gelehrten, fpäterhin, 


245 


Mangel in eigentlicher Natur vorfinden; denn waͤh— 
rend in den hoͤchſten Gebirgsſtrichen die ſich mit 
Kloͤppeln beſchaͤftigende Perſon jezt täglich hoͤch— 
ſtens 1 Groſchen verdienet, muß der dortige Colo— 
niſt im ſaͤchſiſchen Siberien froh ſeyn, wann Roggen 
und Winterweizen reif wird, ja in manchen Gegen— 
den, welche der Nordweſtwind beſtreichen kann, iſt 
man nicht im Stande, Wintergetreide zu bauen. Da 
ſtehet aber auch kein einziger Obſtbaum, nur Schwarz— 
und abtreibbares Laubholz findet fich da noch, und 
dieſe Coloniſten, ſage ich, tragen oftmals mehr Abs 
gaben und Laſten, als die Landbebauer des frucht— 
barſten Striches unſers Vaterlandes. Eine ge— 
ſunde Luft, reines friſches Waſſer und ein munteres 
Weſen iſt aber auch meiner Landsleute im hoͤhern 
Gebirge angeſtammtes Erbtheil; denn ſchon im 
Lenze des kurzen Lebens welten die Arbeiter unter 
der Erde oder vielmehr in der Erde, die nach Ovid: 
„effodiunt opes, irritamenta malorum, und kaum 
haben fie den Herbſt ihrer Wander: Tage über: 
ſchritten, ſo dekt oft ſchon kuͤhle Erde den muͤden 
Leib: ein Gleiches iſt auch zum größten Theil mit 
den Arbeitern in allen Produkten des Bergweſens 
der Fall, fie ſchwizen auch den ſauern Schweiß har— 
ter Arbeiten, nur nicht bei natuͤrlicher, ſondern bei 
kuͤnſtlicher Waͤrme, jedoch haben ſie alle den Troſt, daß 
fie, ob fie gleich hier in truͤber Hoffnung und mit Thraͤ— 
nen faen, doch einſt in ewiger Freude eruten werden! 
Nach dieſem kurzen Bilde unſers Gebirges bitte 
ich die Leſer der Gartenzeitung um ferneres Wohl— 
wollen, mit dem Bemerken, daß das Reſultat mei— 
ner Beobachtungen und wenigen Erfahrungen mit 
meinem heuer angeſtellten erſten Verſuche im Sei— 
deubaue nachftens in dieſen Blättern von mir wird 
bekannt gemacht werden. 
A. E. Bofewetrer, Mitglied ıc. 
r ˙ RT · A . en ET ar 


von Staatsbeamten und endlich von Jedermann beſucht 
wurden. — Hier fand aber die Einführung des Kaffees 
und beſonders der Kaffeehäuſer bald heftigen Widerſtand. 
Die Türken waren dieſem Getränke ſo ſehr ergeben, daß 
ſie alles Andere darüber vergaſſen, und es klagten die 
Imams: daß die Mofcheen leer ſtünden, während die 
Kaffeehäuſer nicht Plaz genug hätten, die Menſchen zu 
faſſen; die Klagen kamen vor den Mufti und dieſer 
entſchied: da der geröſtete Kaffee mit der Kohle Verwandt— 
ſchaft habe, und der Genuß der leztern im Geſeze ver— 
boten ſey, fo ſey das Kaffeetrinken, als dem Geſeze Mur 


U 


Ueber die Einwirkung verſchiedener Sal— 
ze auf die Vegetation und die düngende 
Wirkung des Kochfalzes insbeſondere. 
(Von Dr. G. G. Schübler und G. Mayer.) 


Es iſt außer Zweifel geſezt, daß die Salze und 
unauflöslichen Stoffe überhaupt ſich in ihrer Wire 
kung auf die Vegetation ſehr verfchieden verhalten; 
einige wirken ſchon in geringer Menge ſchaͤdlich, 
während andere noch in großer Menge ertragen wer— 
den, und ſelbſt wohlthaͤtig auf die Fruchtbarkeit 
einwirken; in etwas zu großer Meuge angewandt, 
ſcheinen fie alle ſchaͤdlich einzuwirken. Es würde 
fuͤr die Lehre von den Duͤngungsmitteln und dem 
praktiſchen Landbaue uͤberhaupt von großem Inter— 
eſſe ſeyn, die wichtigern in der Natur haͤufiger vor— 
kommenden Salze in dieſer Beziehung nach und 
nach einer naͤhern Pruͤfung zu unterwerfen, um die 
Menge, die eigentliche Doſis der einzelnen Salze 
kennen zu lernen, in welcher ſie bei verſchiedenen 
Pflanzen angewandt werden duͤrfen, ohne ſchaͤdlich 
auf ihr Gedeihen zu wirken. So einfach die Auf— 
gabe zu ſeyn ſcheint, fo ſtehen ihrer genauen Aus- 
fuͤbrung doch viele Schwierigkeiten im Wege, in— 
dem die Wirkung derſelben Salze je nach verſchie— 
denen Bodenarten, Klima, ja nach der Witterung 
der einzelnen Jahre und ſelbſt nach der Natur der 
einzelnen Pflanzen vielen Abaͤnderungen ausgeſezt 
iſt; die angeführte Diſſertation enthält hieruͤber vers 
gleichende Verſuche mit mehreren der wichtigern 
haͤufiger in der Natur vorkommenden Salze, deren 
Reſultate wir hier mittheilen. 

Um zu finden, in welchem Verhältniffe zu den 
unaufloslihen, gewöhnlich im Boden vorkommen— 
den Erden die Pflanzen die einzelnen Stoffe ertra— 
gen, wurde gewöhnliche, längere Zeit nicht 
C ͤ ² A AAA Dr a EZ ED 
hammeds zuwider, ebenfalls zu verbieten. Hierauf wur: 
den die Kaffeehäuſer geſchloſſen und den Polizeiknechten 
Wach ſamkeit auf die Uebertreter des Geſezes geboten. — 
Man durfte nun zwar nicht mehr in die Kaffeehäuſer 
gehen, deſto mehr wurde aber Kaffee zu Hauſe getrun— 
ken, und es gab Leute, die ihn in großen kupfernen Ge⸗ 
fällen von Haus zu Haus zum Kaufe trugen. Die Poli: 
zeiknechte, die dem Uebel nicht ſteuern konnten, ſuchten 
nun Vortheil daraus zu zieben und erlaubten das Kaffee 
Trinken bei verſchloſſenen Thüren gegen eine kleine Ab— 
gabe, die ſie zogen; und ſo waren denn wieder eine Art 


246 


— 


geduͤngte Gartenerde, welche im lufttrokenen Zuſtande 
64,28 p. C. etwas eifenoridhaltigen gewöhnlichen 
Thon, 19,69 p. C. Quarzſand, 9,97 p. C. kohlen⸗ 
ſaure Kalkerde, 0,7 neutrale Humusſaͤure und 
5,55 p. C. durch Gluͤhhize verfluͤchtigbare Stoffe, 
jedoch keine Salze enthielt, im trokenen Zuſtande 
in verſchiedenem Verhaͤltniſſe mit den zu pruͤfenden 
Salzen gleichfoͤrmig gemengt, und in fie die Pflan⸗ 
zen geſaͤet. 

Um zuerſt das Verhaͤltniß zu finden, in wel— 
chem Kochſalz auf die Pflanzen ſchaͤdlich zu wirken 
anfängt, wurden 11 Blumentöpfe dieſer Garten: 
Erde in den Verhaͤltniſſen mit Kochſalz gemengt, 
daß die Menge des Salzes 0,15; 0,2; 0,8; 0,4 
bis 1,1 p. C. der Menge der Erde enthielt, der 
12te Topf enthielt zur Vergleichung dieſelbe Erde 
ohne alle Salzbeimengung. In dieſe Toͤpfe wurden 
im Fruͤhling Hordeum distichum, Lepidum sati- 
vum und Vicia sativa eingefäet und die Pflanzen 
unter völlig gleichen äußern Umſtaͤnden der Entwik— 
lung uͤberlaſſen. Sie zeigten in ihrer Keimung und 
Entwiklung bedeutende Verſchiedenheiten: in der Er— 
de, welche 0,9 5 1,0 bis 4,1 p. C. Kochſalz enthielt, 
keimten die Samen theils gar nicht, oder die Pflan— 
zen, welche ſich entwikelt hatten, ſtarben wenigſtens 
bald wieder ab; in den Erden, welche 0,5 bis 0,8 
p. C. Kochſalz enthielten, zeigten die Pflanzen zwar 
Aufangs eine gute Entwiklung, fingen jedoch ſpaͤ— 
ter, vorzuͤglich bei trokener Witterung, bald zu leiz 
den an; in den nur wenige Tauſendtheile (0, 1 bis 
0,5 p. C.) Kochſalz enthaltenden Erden entwikelten 
ſich die Pflanzen am Beſten, jedoch zeigte ſich auch 
dieſe geringe Menge bei der Anwendung auf ganzen 
Feldern noch zu groß, wie die unten zu erwaͤhnen— 
den im freien Lande angeſtellten Verſuche zeigen 
werden. Das Kochſalz wirkte auf die drei obenges 


nannten Pflanzen nicht in gleichem Verhaͤltniſſe: 
die Gerſte ertrug o, 1 bis 0,2 p. C. Kochſalz mehr, 
als das Lepidum sativum; noch weniger ertrug 
die Wike, welche ſich am Empfindlichſten gegen das 
Kochſalz verhielt, und noch gegen 0,1 p. C. weni⸗ 
ger, als das Lepidum sativum ertrug. — Um 
eine Vergleichung der größern oder geringern Wirk: 
ſamkeit anderer Salze mit der des Kochſalzes zu 
erhalten, wurden dieſe auf gleiche Weiſe in ver— 
ſchiedenem Verhaͤltniſſe mit derſelben Erde in anz 
dern Blumentöpfen gemengt, in dieſe gleichzeitig 
dieſelben Pflanzen geſaͤet, und ihre verſchiedene Eut— 
wikelung beobachtet, wodurch ſich naͤher Folgendes 
ergab: Die Menge der Salze, durch deren Bei— 
mengung die Pflanzen in ihrer Entwiklung geſtert 
wurden, verhielt ſich zur Menge des Kochſalzes den 
folgenden Zahlen entſprechend, wenn die Menge 
des angewandten Kochfälzes — 1 geſezt wird; die 
einzelnen Salze find hier nach dem Verhaͤltniſſe ih- 
rer Einwirkung geordnet. 
(Fortſezung folgt.) 


Mittel, das Schoſſen der Salatſtauden 
zu hindern. 


Der Gärtner und der Haus wirth kennen beide 
das Unangenehme und die Verlegenheit, daß die 
ſchoͤnſten Köpfe des Salats ſchnell in den Schoß 
treten, und zum Genuſſe unbrauchbar werden. 
Der Zwek des Aubaues geht dabei verloren. Zudem 
fehlt es alsdann an Salat, weil der jüngere nicht 
ſo bald heranwaͤchst. 

Ein Ungenannter empfiehlt dagegen ein Mittel 
im allg. Anzeiger 1850 Nro. 45, das er von elnem 
Spreewälder gelernt hat, aus eigener Erfahrung. 

Es beſteht darin: Man ſchneidet mit einem 


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Kaffeehäuſer vorhanden, die aber nur heimlich beſucht 
werden durften. — Ein neuer Mufti hob den Befehl des 
vorigen wieder auf, indem er erklärte: daß der Kaffees 
Trank nicht die Kohle ſelbſt, ſondern nur ein Aufguß das 
von, und daß daher ſein Gebrauch nicht gegen das Geſez 
Muhammeds ſey; dieß gab der Sache neues Leben und 
es entſtanden eine Menge öffentlicher Kaffeehäuſer, deren 
jedes aber dem Großvezier (der wohl von den heimlichen 
Abgaben an die Polizeiknechte gehört haben mochte) täg— 
lich eine Zechine bezahlen mußte, und die Taſſe Kaffee 
nicht theurer, als 1 Aſper verkaufen durften. 


Wohin von Conſtantinopel aus der Kaffee zuerſt in 
die weſtlichen Theile Europens übergegangen iſt, das liegt 
im Dunkeln; es läßt ſich aber wegen der Nachbarſchaft 
vermuthen, daß er ſeinen Weg zunächſt nach Venedig 
nahm, deſſen levantiſcher Handel damals ſehr blühend 
war. — 


In Deutſchland fand der Kaffee am Späteſten Ein⸗ 
gang. Die Zeit, wann er bei uns bekannt wurde, iſt nicht 
mit Gewißheit anzugeben, es läßt ſich aber vermuthen, 
daß die im Jahre 1685 (zu welcher Zeit der Kaffee in 


247 


— 


ſcharfen Meſſer den Stok oder Strunk des Salat: 
Kopfes uͤber der Erde bis etwa auf die Haͤlfte ein. 
Hat man ſich einige Uebung verſchafft, ſo kann 
man in einer Viertelſtunde etliche hundert Koͤpfe 
anſchneiden. Der Grund laͤßt ſich leicht einſehen. 
Es wird nemlich der Zufluß des Saftes verhindert. 
Die Staude behaͤlt aber doch Kraft zum Fortleben 
genug, welches ſelbſt Wochenlang geſchieht. So 
kann man feinen herangewachſenen Salat nach 
Wunſch und Bequemlichkeit wirthſchaftlich ge— 
brauchen. 

Herzlichen Dank dem gemeinnuͤzigen Mittheiler 
dieſes Kunſtſtuͤkchens! Die Anwendung wird Vie— 
len, die es anwenden, Nuzen bringen. Es thut 
nichts zur Sache, wenn ich auch, der Geſchichte 
wegen, bemerke, daß dieſer Kunſtgriff nicht neu iſt. 
Allein es kennen ihn viele Gaͤrtner nicht, viel we— 
niger andere Leute. — In ſolchen Faͤllen gilt die 
Wiederholung als eine Neuigkeit. P. 


Reifer Samen der Passiflora caerulea. 


Voriges Jahr gab ich einem Freunde eine als 
Stekling erzogene blaue Paſſionsblume. Im Som— 
mer beſuchte ich ihn, und wir fanden etwas Frucht— 
aͤhnliches daran; dieß erinnerte mich an den braven 
Aufſaz der Gartenzeitung 1829 S. 165. Ich las 
ihn wiederholt mit Aufmerkſamkeit, und bat mei— 
nen Freund, die Frucht ſorgfaͤltig zu behandeln. 
Anfangs des heurigen Jahres ſchikte er mir 15 Kerne, 
die ich in einen Blumentopf ſaͤete, und zwiſchen ſon— 
nige Winterfenſter ſtellte. Zu meiner Freude zeig— 
ten ſich 8 kraͤftige Pflanzen, welche im Anfange 
Aprils in einzelne Toͤpfe verſezt wurden. Schon im 
Juli hatten fie bereits eine Große, wie die aus Stek— 
lingen gezogenen fonft kaum in einem vollen Sabre 


ſie erreichen. Dieſer Umſtand hat mich bewogen, 

kuͤnftig auf die allenfalls ſich zeigenden Früchte an 

meinen Paſſionsblumen ganz befonders aufmerkſam 

zu ſeyn. 

St. Georgen vorm Bleiberg in Oberkärnthen. 
Michael Kopreinik, 


Pfarrer, Mitglied der prakt. Gartenbau⸗ 
Geſellſchaft in Bayern, auch Mitglied der k. k. ſtänd. 
Akerbaugeſellſchaft in Kärnthen. 


Um Pflanzen, Blumen und Inſekten 
in Sammlungen 
aufzubewahren, macht man folgenden weißen Firniß: 
Man nimmt dazu 5 th. gereinigten Sandarak, 1 
Lth. Maſtix in Koͤrnern, 2 Qtchn. Elemiharz, 2 
Atchn. Lavendeldl, 2 Qtchn. Kampher, 5 Qtchn. ve⸗ 
netianiſchen Terpentin, 16 Lth. hoͤchſt rektifizirten 
Geiſt. — Die erſten Harze werden zerſtoſſen, 
dann geſchmolzen und nach dem Erkalten fein gepul— 
vert. Dieſes Pulver thut man in ein Glas, ſezt den 
Kampher, Terpentin, Weingeiſt und das Lavendeldl 
zu, ſchuͤttet das Gemenge gut um, bringt das mit 
einer Blaſe zugebundene Glas, welches noch den 
dritten Theil leeren Raum haben muß, an einen 
warmen Ort oder in ein maͤßig warmes Waſſerbad, 
und laͤßt es hier unter wiederholtem Umſchuͤtteln 
fo lange, bis die Aufloͤſung geſchehen iſt. Dann 
wird der helle Firniß auf eine reine Flaſche geſeihet, 
und dieſe, ſebr gut zugeſtopft, aufbewahrt. In dies 
ſen Firniß werden Pflanzen, Blumen und Juſekten 
mehrmals getaucht, doch muͤſſen ſie vor jedem neuen 

Eintauchen völlig trofen geworden ſeyn. 

Man kann dieſen ſchoͤnen glänzenden Firniß 
zu vielen andern Sachen gebrauchen, muß aber 
dann den Terpentin und Kampher weglaſſen. 


Frankreich ſchon allgemein bekannt war) aus Frankreich 
vertriebenen und nach Deutſchland ausgewanderten Hu: 
genotten die Erſten waren, die in Deutſchland Kaffee ge: 
trunken haben. So langſam aber auch die Ausbreitung 
hier vor ſich ging, um ſo viel weiter griff ſie um ſich, 
und um deſto feſter ſezte ſich die Gewohnheit bei den 
Deutſchen, Kaffee zu trinken; und man kann annehmen, 
daß Deutſchland in Anſehung des Kaffeebedarfs, unter 
allen europäiſchen Provinzen, die ergiebigſte Geldquelle 
fürs Ausland iſt. 

Und das iſt auch ganz in der Ordnung. Wir müſſen 


vor allen Dingen immer für gute Einnahmen für das 
Ausland ſorgen. Wir dürfen uns bei Leibe nichts Solches 
produciren, was uns für unſer gutes Geld das Ausland 
zukommen laſſen will, denn wir haben ja Geld genug! 
— Das weiß alles Volk. Seine meiſten Kleidungsſtoffe 
ſogar ſind vom Auslande; und der Kaffee, den man 
täglich braucht, iſt um ſo mehr eine ſo gute Ein⸗ 
nahmsquelle für das Ausland, daß wir ja Sorge halten 
müſſen, ihm dieſen Tribut nicht dadurch zu verſtopfen, 
daß wir Stragel⸗Kaffee bauen. 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages-Begebniſſen. 


Die Paſſions⸗ Blume. 


Als des Welt Hells Stunde kommen, 

Und der Herr das Kreuz genommen, 
Und es trug auf Golgatha, 

Folgten in des Volkes Mitte 

Fromme Frauen feinem Schritte, 
Unter ihaen Magdala. 


Scheuend mit gerrifuem Herzen 
Selnes Ginges blur’ge Sumerzen, 
Ihre Schuld fie zehnfach fühlt. 

Dreimal ſinkt mit ihm fie nieder, 
Hebt ſich dreimal zitternd wieder, 
Schluchzend, in ihr Kleid verhüllt. 


Wie lune Tuch mit blut'gem Schwelße 
In die Seele Ihr, dle heiße, 
Druͤkt ſich ein fein Angeſicht. 
Und als ob für ibre Sulden 
Mübr allein fo ſchwer er dulden, 
Liegt auf ihr fein Blutgerlcht. 


Und fie ſieht ans Kreuz khn ſchlagen, 
Sieht das Kreuz zum Himmel ragen, 
Skukt dahin am Kreuzes⸗Fuß; 
Hälts mit ſtummem Schmerz umfasgen, 
Preſſes die gebleichten Wangen 
Feſt ans Holz mit bittrem Kuß. 


Neben ihr, des Herz getheilet 

Tief vom Schwert, Marks wellet; 
Doch es iſt ein endrer Schmerz, 

Der vom Mutterangeſichte 

Weich verklaͤrt im Friedens llchte 
Thränend ſchauet hiümmelwaͤrts. 


Jez', da die Vergebungs worte 
Nieder auf die Moͤrderhorde 

Toͤnten von des Kreuzes Stamm, 
Hub daes Aug’ mit ſchwerer Thrane 
Auf zum Heiland Magdalene, 

Troſt auch ihr im Worte kam. 


Eh’ die Thraͤnenperle reifte, 
Hoch eln Tropfen nieder träufte 
Roth in fie vom betl'gen Blut, 
Und die Thrän', dle Blut beſchwerte, 
Flel vom Angeſicht zur Erde, 
Und fie fühlte rub'gern Muth. 


Drauf mit lautem Donnerrollen 
Fluſternſſſe niedergaollen 
Bel dem Wort': „Es iſt vollbracht!“ 
Und dle Sraͤber ſich erſchlleß en, 
Und von Blizen tief zerrlſſen, 
Bebt die Welt hin durch dle Nacht. 


Da, wie durch zerriſſae Schleler, 

Schauet bie Verſöhnurgsfeler 
Mazdala in eigner Bruſt. 

Ibre Seel', im Schmerz erwelchet, 

Und im Blute reln gebleichet, 
Bluühet auf in Himmelslaſt. 


Wie nun durch die Wolken hülle 
Mit verjüngter Listes fülle 
Hold des Abends Sonne bricht, 
Steigt empor zu Magdalenen, 
Sieh, ein Kind der blut'gen Thränen, 
Eine Blum' zum Angeſicht. 


Und es reicht die Freudenſtumme 

Aa Johannes hin die Blume; 
Der beut ſie Marten dar. 

Von der beil'gen Hand berühret, 

Ihr ein Himmelslant entſchwkrret, 
Und fie blelchet ſilberklar. 


Folge du des Hellands Lehre, 
Nimm deln Kreuz auf bie, das ſchwere, 
Selnen Schmerz In deine Bruft; 
Und ſela Blut und deine Thränen 
Bringen dir, wie Magdalenen, 
Als Verſoͤhnungsdlume Luſt. 


B mn „ ð— nl 


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Allgemeine deutfde 


Gatten 


er t nem g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


sc Jahrgang. 


— 


— 


Ne. 


33. 22. August 1831. 


Juhalt: Trokae Blumen. — Georginen find auch Top pflioſen. — Ueber dle Elawirkunz verſchledener 
Salze auf die Vegetallon und die düngeade Wirkung des Kochſalzes insbeſosdere. (Fortſezung.) 
— Erbſenbau und deren Verbrzuch. — Sonderbare Erfahrung an Pelargonken. 


Trokne Blumen. 


Jyr Vlämlein alle, 
Die ſie mir gab, 
Euch ſoll man legen 
Mit mir ins Grab. 
Wie febt ihr alle 
Mich an ſo weh, 
Als ob ihr wüßtet, 
Wie mir geſcheh'? 
Ihr Vlümleln alle, 
Wie welk, wie blaß? 
Ihr Blümlein alle, 
Wovon ſo naß? 
Act, Tbräsen michen 
Nicht wralengrün, 
Maten todte Liebe 
Nicht wieder Kühn, 


Und Lenz wird kommen, 
Und Winter wird gehn, 
Und Blümiels werden 
Im Straſe ſtehn, 
Und Blümlein liegen 
Ia meinem Grab, 
Die Blümlein alle, 
Die ſie mir gab. 


Und wenn fie wandelt 
Am Hügel vorbei, 
Und denkt im Herzen: 
Der meint es treu! 
Daun, ?Flümlein alle, 
Heraus, heraus! 
Der Mai tft kommen, 
Der Winter iſt aus. 


Georginen find auch Topfpflanzen. 


Auf meiner Reiſe durch Caſſel, — wo dem 
Blumenfreunde uͤberhaupt Außerordentliches aus 
dem Reiche der Pflanzen- und Blumenwelt geboten 
wird, — gewaͤhrte es mir ein hohes Intereſſe und 
einen erfreulichen Anblif, in dem Garten des Kauf: 
mann und Samenhaͤndler Herrn Stephan Muͤnch 
eine Anzahl gefuͤllter Georginen-Pflanzen in To— 
pfen ſtehen zu ſehen, wovon die niedrigſten 2 
Fuß, die hoͤchſten 5 Fuß vom Topf an maſſen. Meh— 
rere prangten fchon mit ihren koͤſtlichen Blumen, 
die ſo voll und groß bluͤhten, als diejenigen, welche 
im freien Lande ſtanden, die meiſten andern zeigten 
geſunde und ſtarke Knospen, und verſprachen eben— 
falls reichlich Blumen. Die Toͤpfe, worin ſolche 
eingepflanzt waren, maſſen groͤßtentheils nur 9 bis 
10 Zoll Höhe, und oben gleiche Weite. 

Da ich bisher an dem guten Erfolge gezweifelt 
habe, daß Georginen in Toͤpfen zur vollkommenen 
Bluͤte zu bringen ſeyen, auch in dieſem ſchaͤzbaren 
Blatte noch nichts hieruͤber geleſen habe, ſo bringe 
ich ſolches hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß und 
Sprache, und wünſche, daß Freunde dieſer Blume 
zur Nachahmung veranlaßt wuͤrden. Ein Paar 
Duzend ſolcher vorzuͤglich ſchoͤnen Topf-Georginen 


——— —— ———— — 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Cholera Morbus, 


Seit längerer Zeit find alle zu Frauendorf ankom⸗ 
menden Briefe aus dem Oſten durchſtochen und ge: 
räuchert. Obgleich fie nun nicht aus ſolchen Orten 
geſchrieben ſind, wo die Cholera Morbus ſchon Wurzel 
gefaßt, laſſen öffentliche Blätter dieſen Würg⸗GEngel des 
Menſchengeſchlechtes doch immer näher und näher rüken, 
und jene Vorbeugungs⸗Maßregeln erſcheinen daher von 


Seite der Regierungen eben ſo vorſichtig-weiſe, als es 
rühmlich und wohlthätig iſt, daß die Funktionen der Poft- 
Anſtalten dadurch nicht im Mindeſten gehemmt find, fon: 
dern dem öffentlichen Verkehr durchaus und völlig freige— 
geben bleiben. 

Wir Bayern haben vorsieſer Cholera noch keine große 
Furcht, doch haben wir uns gerüſtet, ſie bei moglicher 
Ankunft tapfer zu bekämpfen. Faſt jede Haushaltung hat 
unter den mancherlei Mitteln, die dagegen helfen ſollen, 


(35) 


250 
—d 


zwiſchen andern Topfpflanzen auch noch ſpaͤt im 
Glashauſe zu haben, gewährt gewiß einen hohen 
Genuß. Ob alle Sorten ſich in Topf eignen, kann 
ich nicht bebaupten, doch ſchienen es alle diejenigen, 
etwa 60 bis 20 Sorten, welche ich hier eingepflanzt 
ſah. — Sollte Herr Münch ferner hieruͤber ſo— 
wohl als zur Topfzucht dieſer Pflanze im Allgemei— 
nen nuͤzliche Beobachtungen machen, ſo ginge mein 
unmaßgeblicher Vorſchlag dahin, der Gemeinnüzigs 
keit wegen, ſie in dieſen Blättern gefaͤlligſt mitzus 
theilen und ſich des Daukes aller Georginenfreunde 
dadurch verſichert zu halten. 

Uebrigens wuͤrde ich einen ſchweren Vorwurf 
von allen Freunden dieſer Prachtpflanze auf mich zu 
laden glauben, wenn ich ſie nicht auf die auserle— 
ſene gegen 500 Sorten ſtarke Georginenſammlung des 
genannten Hrn. Muͤnch aufmerkſam machte. Ei: 
nen kraͤftigern Wuchs und dabei reichliches volles 
Bluͤhen bemerkte ich noch nirgends an dieſer Pflanze, 
als hier, eben ſo hatte ich von der Exiſtenz einer 
Farbenpracht, die ich hier vorfand, noch keine 
Vorſtellung. Jezt noch leuchten mir die feurigen 
Ponceau und grellen ſcharlachfarbigen Sorten vor, 
deren Luͤſter durch die reinſten weißen und tiefſten 
ſammetbraunen Sorten noch erhoͤhet wurden. — 
Noch ward meine Aufmerkſamkeit von einer Pflanze 
in Anſpruch genommen, welche ſich unter den 1000 
beurigen Georginen-Saͤmlingen befand, die durch 
ihr Habitus, welches dem Blatte der Blutbuche 
Fagus sylvatica atropurpurea, gleicht, fich unter 
allen hervorthat. Moͤchte dieſe merkwuͤrdige Pflanze 
eine einigermaſſen gute volle Blume bringen, ſo wuͤrde 
fie ſchon des dunkeln Blattes wegen für jede Samm⸗ 
lung gewiß eine angenehme Varletaͤt abgeben. 

Da Herr Muͤnch zu billigen Preiſen aus ſei— 
ner Sammlung abgibt, fo darf ich dieſe Fundgrube 


zugleich allen Liebhabern dieſer Blume aus Ueber— 
zeugung auch wohl empfehlen. 
F., im Auguſt 1831. Epheu. 
Ueber die Einwirkung verſchiedeuer Sal— 
ze auf die Vegetation und die duͤngende 
Wirkung des Kochſalzes insbeſondere. 


(Fortſezung.) 


Menge und Wirkung in 
Vergleichung mit der des 
Kochſalzes 
zeigten die größte Einwirkung; 
0 bis 0,4 der Menge des 

\ Kochſalzes waren ſchon 


Salze 


Weißer Arſenik 


Hydrojodſaures Kali ſchädlich. 
zeigten ſich wirkſamer als das 
Salmiak e bis 0,8 der 
enge derſelben wirkten 
Saure Kalkerde ſchädlich. 


—— — 
= 1,0 war wirkſamer, als fol⸗ 


wohl gende Salze. 
ee —— 
1 wird in doppelt ſo großer Menge 
. als das Kochſalz ertragen. 
Eſſigſaurer Kalk wurden in 4 bis 5 mat ſo 
— —]) großer Menge als das Koch⸗ 
Eſſigfaures Kali ) Salz ertragen. 


Schwefelſaures Kali 

Schwefelfe e wurden in 8 bis 11 mal ſo 

— |) großer Menge als das Kochfatz 

Schwefelſaure Bittererde \ ertragen. 

Alaun 

wurde in 20mal forgtoßer Mene 

ge ertragen. 

—— — — 

ſchienen ſich als indifferente Pul⸗ 
ver zu verhalten, es ließ ſich 

keine ſchädliche Wirkung ber 

\ bemerken. 


Gips 

Kohlenſaurer Baryt 
Kohlenſaure Biitererde 
. TT 
Schwefelſaurer Baryt 
— — 
Flußſaure Kalkerde 


Arſenik und bydrojodfaures Kali, welche unter 
dieſen Salzen am Staͤrkſten auf den thieriſchen Orga— 


nnr e —2L6—äͤ —-. 3 »„E A 


das ihr beſtdünkende im Vorrathe; wir in Frauendorf, 
hinter dichten Tannenwaldungen verborgen und — iſolirt, 
glauben uns noch überdieß durch unſere höchſt geſunde 
Gegend und bhöchſt geſundes Waſſer geſchüzt, und find gänz⸗ 
lich ohne alle Furcht! — Waſſer iſt in Frauendorf 
überhaupt zur Univerſal⸗Medizin geworden, ſeitdem Herr 
Profeſſor Oertel in Ansbach feine „aller neueſten 
Waſſerkuren“ bekannt machte, wovon wir bereits das 
achte Heft beſizen. (Schow im Jahre 1820 bat die Bau⸗ 
ernzeitung aus Frauendorf, S. 269 auf den Werth des. 
Waſſers aufmerkſam gemacht!. 


Wir wünſchen und hoffen, daß Herrn Profeſſor Der: 
tels „allerneueſte Waſſerkuren,“ welche unter dieſen. Ti: 
tel bei Friedr. Campe in Nürnberg verlegt, übrigens 
in allen guten deutſchen Buchhandlungen zu bekommen 
find, ſich bald in allen Haushaltungen befinden; daß auf 
ſelbe auch andere Zeitungsblätter, hauptſächlich ad vocem 
Cholera aufmerkſam machen mögen, wie dieß ein öf⸗ 
fentliches Blatt bereits mit folgenden Worten gethan hat: 
„Profeſſor. Oertel in Ansbach, der unermüdliche Autor 
über die Heilkraft des kalten Waſſers, hat ganz kürzlich 
wieder eine Schrift (Nürnb. bei Campe) herausgegeben,, 


251 


nis mus wirken, zeigen auch auf die Entwiklung der 
Pflanzen die ſtaͤrkſte Einwirkung; übrigens befizt 
ſelbſt Arſenik, in ſebr geringer Menge angewandt, auf 
die Entwikelung mancher Pflanzen eine wohlthaͤtige 
Wirkung, wie dieſes ſchon fruͤher von Lampadius 
durch Verſuche im Großen mit Duͤngung ganzer Fel— 
der nachgewieſen wurde. Salmiak und ſalzſaurer 
Kalk, welche auch auf unſere Geſchmaksorgane unan— 
genehmer und ſtaͤrker einwirken, als das Kochſalz, 
zeigen auch auf die Pflanzen ſtaͤrkere Einwirkungen. 

Salpeter, eſſigſaurer Kalk und eſſigſaures Kali, 
deren Beſtaudthelle denen der Pflanzen ſelbſt weit 
verwandter find, in welche fie vielleicht ſelbſt vollig 
eingehen koͤnnen, werden in bedeutend größerer Menge 
als Kochſalz ertragen. 

Die ſchwefelſauren Salze werden in auffallend 
großer Menge ertragen, ſie uͤberſteigen in dieſer Be— 
ziebung das Kochſalz um ein Vielfaches, obgleich 
mehrere derſelben dem Kochſalz an Aufldoͤs lichkeit im 
Waſſer nicht nachſtehen; Gyps ſelbſt geht in dieſer 
Beziehung den übrigen voran, wozu wahrſcheinlich 
feine ſchwere Auflöslichkeit Vieles beiträgt. Die wohl— 
tbätige Wirkung vieler ſchwefelſauren Salze, welche 
nicht ſelten eiven Hauptbeſtandtheil mancher ſoge— 
nannter Dungſalze bilden, ſcheint vorzüglich hierauf 
zu beruhen. — Da dieſe Salze von den Pflanzen 
in einer weit groͤßern Menge ertragen werden, ſo 
konnen fie auch leichter als ein wohlthätiges Reiz— 
Mittel die Vegetation beſchleunigen, ohne ſie ſo leicht 
zu ſidren. 

Die im Waſſer unaufloͤslichen erdigen Salze 
zeigten auch in vielen (in 20 — 30) Prozenten der 
uͤbrigen Erde beigemengt keine ſchaͤdliche Wirkung, 
ſie ſchienen ſich gegen die ſich entwikelnden Pflanzen 
als indifferente Pulver zu verhalten. 

Ueber die Bittererde, uͤber deren Einwirkung auf 


die Vegetation die Anſichten der Naturforſcher noch 


etwas getheilt find, wurden insbefondere einige weis 
tere Verſuche angeflellt. 

Die kohlenſaure Bittererde, ſelbſt in vielen Pro— 
zenten den übrigen Erden beigemiſcht, zeigte ſich vol— 
lig unſchaͤdlich, womit auch die im Großen in ver— 
ſchiedenen Gegenden erhaltenen Erfahrungen uͤber— 
einſtimmen; viele der fruchtbarſten Gegenden Wuͤrt— 
tembergs, deren Akererden zunaͤchſt auf Keupermer— 
gel und dolomitiſchem Muſchelkalk liegen, enthalten 
mehr oder weniger kohlenſaure Bittererde. 

Aus gegluͤhte Bittererde zeigte ſich dagegen dem 
Erdreiche beigemeugt auf die Vegetation ſehr ſchaͤd— 
lich, fie mochte gewöhnlichen humushaltigen Erden 
oder reinen Erden beigemengt werden. Die Urſache 
ihrer ſchaͤdlichen Einwirkung ſchien auf folgenden 
der Bittererde zum Theil eigenthuͤmlichen Verhaͤlt— 
niſſen zu beruben: durch's Gluͤhen erhaͤlt die Bit— 
tererde mit Verfluͤchtigung der Kohlenſäure eine 
ſchwache alkaliſche Reaktion, fie wird in 5760 Thei— 
len Waſſer auflöslich, welches für die Pflanzen ſchon 
hinreichend ſeyn kann, um ſchaͤdlich zu wirken; zu— 
gleich erhaͤlt fie durch's Gluͤhen die Eigenſchaft, mit 
den Erden, welchen fie beigemengt wird, ſelbſt im 
durchnaͤßten Zuſtande nach und nach zu erhaͤrten, ſle 
erhält die Eigenſchaft eines hydrauliſchen Mdrtels; 
ſchon in geringer Mevge den übrigen Erden beige: 
miſcht, bildet ſie bald eine harte Kruſte, welche die 
ſich entwikelten Pflanzen uur ſchwer zu durchbrechen 
vermögen, beides muß naͤchtheilig auf die Vegeta— 
tion einwirken. Nach den Verſuchen von Herrn 
Dr. Sprengel bilder die Bittererde mit der Hits 
musjäureein im Waſſer ſehr leicht auflösliches Salz, 
welches unter gewiſſen Verhaͤltniſſen gleichfalls fuͤr 
die Vegetation ſchaͤdlich wirken kann, indem die Pflau⸗ 
zen dadurch zu viele Nahrungsmittel zugefuͤhrt 


ECPDPPPVPTPVVVVVTPTPTTPPTPTTWPTPPTCTCPTPTP—T—T—T—W+TTTTTTTrrrrTTCCTTTTTTTrTTTTTTTTTfTTrTTTTTTTrTTTTrTTTWTTTTTTWW——„ DIE 


in welcher er zu beweiſen ſucht, daß das kalte Waſſer 
auch gegen die Cholera ein ſehr kräftiges, ja das al⸗ 
leinige Mittel ſey. Es wird nicht fehlen, daß dieſe Bes 


bauptung von den Meiſten für eine abſurde und lächerli⸗ 


che erklärt werden wird. Auch muß zugegeben werden, 
daß in der Art und Weiſe, wie Prof. Oertel ſeine Waſ— 
ſerkuren empfiehlt, allerdings hier und da Etwas liegt, 
was ein Vorurtheil gegen feine Anpreiſungen erregen und 
dazu führen kann, das Ganze für eine bloße Charlatanerie 
und Uebertreibung zu nehmen. Aber man muß dieß ei- 
nem Manne zu gute halten, der für das als wahr Erkannte 


eben mit ungeſtümer Begeiſterung auftritt und darum 
wohl in manches Extrem verfallen mag. 

Was jedoch die Sache ſelbſt betrifft, ſo iſt unfere 
Meinung, daß dieſe in der That die ernſtlichſte Würdi⸗ 
gung des ärztlichen Publikums verdient. Denn ſo viel 
liegt am Tage, daß die inneren geiſtigen Heilkräfte des 
Waſſers, insbeſondere in dem Zuſtande, wie es unmittel⸗ 
bar aus den Händen der Ratur kommt, alfo des kalten 
friſchen Waſſers, noch nirgends einer unparteiiſchen und 
ſtrengen wiſſenſchaftlichen Erforſchung unterworfen worden, 
daß man ſich begnügt hat, nur die gemeinften Erfahrun— 

(55*) 


7 252 ı 


erhalten; da jedoch kohleuſaute Bittererde dieſe ſchaͤd— 
liche Einwirkung nicht beſizt, wenn fie humushalti— 
gem Boden beigemengt wird, und ſich die ſchaͤdliche 
Wirkung der zuvor gegluͤhten Bittererde auch bei 
Bodenarten zeigt, welche keinen Humus enthalten, 
ſo kann hierin allein nicht die Urſache dieſer ſchaͤdli— 
chen Einwirkung liegen. 
(Schluß folgt) 


Erbſenbau und deren Verbrauch. 


Es kann einem Landwirthe, (heißt es in den 
oͤkonomiſchen Neuigkeiten) welcher von ſeiner erſten 
Praxis an die Erbſen als eine gute und einträgliche 
Frucht lieb gewonnen und behalten hat, nicht gleich— 
giltig feyn, daß man derſelben in der gegenwärtigen 
Zeit anfangen will, abhold zu werden, und ſie mit 
Vorwuͤrfen zu belaſten, die ſie wahrlich nicht verdient. 
Einer dieſer Vorwuͤrfe trifft ſie auch insbeſondere 
von rationellen Land- und Fruchtwechſelwirthen. Ich 
meine die Beſchuldigung, daß ſie den Boden mehr, 
als man fonft geglaubt habe, aus ſauge. Dieß ſoll 
ſie nach den gegebenen Daten in zweifacher Hinſicht 
thun, einmal nemlich durch die direkte Entziehung 
des im Boden vorhandenen und zubereiteten Pflan— 
zen⸗Nahrungsſtoffes, und zweitens durch die Um— 
wandlung der aͤußern Form des Bodens, nach wel— 
cher dieſer ganz beſonders dem ſchnellen Austroknen 
unterworfen, und ſomit in feinem Einfaugungss und 
Aneignungspermögen herabgeſtimmt werden fol. 
Weil dieß der Fall fey, ſo habe man nach Erbſen 
auch ſelten auf eine gute Winterfrucht zu rechnen. 
Oertliche Verhaͤltniſſe haben dieſe Meinung hervor— 
gerufen, und zum Theil auch beſtaͤtigt. Wo aber 
ſolche beruͤkſichtigt werden, da kann die Sache nur 
langfam zum Spruche reif werden, weil andere Oert— 


lichkeiten andere Erſcheinungen und andere Erfab— 
rungen bringen, und erſt alle Theile gehoͤrt, und alle 
Aus ſſagen verglichen werden muͤſſen. Wir haben 
uns fruͤher ſchon berufen gefuͤhlt, unſer Scherflein 
zur Aufklärung dieſes wichtigen Streites beizutras 
gen, und in dieſen Blaͤttern niederzulegen, und wollen 
hier nur einen kleinen Nachtrag liefern, hauptſaͤchlich 
aber noch einen andern Geſichtspunkt, nemlich den 
wirthſchaftlichen Gebrauch der Erbſen, feſthalten. 
Was jenen Nachtrag anbelangt, fo ſoll er ſich nur 
insbeſondere auf die aͤußere, dem Boden durch den 
Anbau der Erbſen gegebene Umgeſtaltung beziehen. 

Es iſt allerdings nicht zu laͤugnen, daß noch bei 
dieſer Frucht der Aker eine ſtarke Neigung zur ſchnel— 
len Abtroknung zeigt, was uur auf der Veranderung 
der Lagen der Erdtheilchen beruhen kann. Fruͤher— 
hin ſchon ſprach ich mich einmal daruͤter aus, daß 
man jeder Erdart, insbeſondere aber dem Akerboden, 
ſo lange beide der Atmosphaͤre zugaͤnglich ſind, einen 
roͤhrenfoͤrmigen Bau oder eine dergleichen Lagerung 
zuſchreiben muͤſſe. In dieſe Lagerung aber verſezen 
ihn unſtreitig die ihm beiwohnenden Salze und Saͤu— 
ren. Iſt dieſelbe nun von der Art, daß die Roͤhrchen, 
die freilich ein bloßes Auge nicht entdekt, der uͤber 
ſie ſtreichenden Atmosphaͤre ihre Oeffnungen zukeh— 
ren, ſo nimmt der Boden viel aus derſelben auf, 
und da in ihr, neben dem freien und verfluͤchtigten 
Pflanzen- Nahrungsſtoffe, allemal ein guter Theil 
Feuchtigkeit (dunftförmiges Waſſer) befindlich iſt, 
fo wird, je mehr jene Lage vorwaltet, auch der Bo 
den länger vor dem Vertrokuen geſichert ſeyn. Dieſe 
Röhrchen aber muͤſſen wieder nur eine beftimmte 
Weite haben, um den atmosphaͤriſchen Stoff aufs 
nehmen, aber auch an ſich halten zu konnen. Wären 
ſie zu eng oder ganz verſchloſſen, ſo koͤnnen ſie dieß 
nicht; ſind ſie zu weit, ſo laſſen ſie ihn eben ſo ſchnell 


—— —— — —— —¼t— ͤ wn 


gen hievon zu berükſichtigen und daß von einer allſeiti⸗ 
gen Vergleichung der Kräfte dieſes Elementes mit denen 
der übrigen Heilmittel noch nirgends die Reda war. Wo 


aber die Wiſſenſchaft fo weit noch zurükgeblieben, da ſteht. 
es, ihr auch nicht an, vornehm über Dinge abzufprechen,,, 


in deren geheimſtes Inneres fie noch nicht, gedrungen. 


Zwar ſind ſchon bedeutende Anfänge zu einer gründlichen 


Würdigung des kalten Waſſers gemacht worden und Tau⸗ 
ſende von Wunderkuren durch dasſetbe gelungen. Aber 
noch immer klebt der größten Zahl der Aerzte ein unüber: 
windliches Vorurtheil, gegen den allgemeinen Gebrauch 


dieſes Mittels an, da es weit bequemer iſt, die einmal 
gewohnte Heilmethode im alten Schlendrian fortzuführen, 
als einen neuen Weg, der noch dazu fo wenig äußeren 
Reiz und Prunk verſpricht, mit Mühe ſich zu bahnen. 
Wie in allen Erſcheinungen des geiſtigen und natür— 
lichen Lebens das noch fo. Verwikelte und tauſendfach 
Verzweigte nur durch einfache Prinzipien beberrſcht und 
zur Harmonie gebracht wird, ja wie jede Störung der 
Einheit gerade durch das Einfachſte am Wirkſamſten und 
Schnellſten gehoben wird, fo muß es doch wohl auch im: 
menſchlichen Organismus der Fall ſeyn, und die Medizin. 


K 255 


wieder fahren, wie fie ihn aufgenommen haben. Er— 
ſteres gilt fuͤr ſtrengen Thon-, Lezteres fuͤr loſen 
Sandboden. Je mehr nun eine verſtaͤndige oder 
verkehrte Kultur den Boden jenen Extremen in die 
Mitte oder an ſie ruͤkt, deſto mehr wird fie die Frucht 
barkeit vermehren und vermindern. Die Erbſen 
wirken zweifach auf Erweiterung jener Roͤhren; 
einmal durch ihre den Boden hebenden und ſpal— 
tenden Wurzeln, und das zweite Mal durch 
ihren geilen Ranken- und Blattwuchs, mit wel— 
chem ſie den Aker bedeken, und durch die damit 
zurüfgebaltene und vermehrte Gaͤhrung die Aker— 
Theile trennen und lokern. Die Folge davon muß 
ſeyn, daß ſie einen an ſich nicht allzuverſchloſſenen 
Boden zu ſehr loͤſen, d. h., ſeine Roͤhren allzuſtark 
oͤffnen, und ihn dadurch in das Extrem des Sande 
Bodens verſezen. Sie muͤſſen daher vorzugsweiſe 
wohltbärig auf einen ſehr ſtrengen Boden wirken. 
Und fo ift es auch in der That. Nur leider har es 
der Natur bei ihrer Einrichtung gefallen, ſolchen 
Boden nicht gerade fuͤr die Erbſen zu beſtimmen; 
denn nur ſelten gerathen ſie auf ſolchem. Iſt dieß 
jedoch der Fall, dann zeigen ſie auf einige Jahre 
einen wohlthaͤtigen Einfluß auf denfelben. — Auf 
Aekern, die zu loſe und alſo dem ſchnellen Abtrok— 
nen durch den Anbau der Erbſen unterworfen ſind, 
iſt es Sache des denkenden Landwirthes, ein Mit— 
tel ausfindig zu machen, dem vorkommenden Nach— 
theile zu entgehen. Er hat ſich daher die Frage zu 
ſtellen: wie er jene allzu große Lokerung fo ſchnell' 
als möglich hebt? Walzen und Zufammenpreffen: 
durch Treten des Viehes wuͤrde etwas, aber nicht 
Alles thun. Ein ſchnelles Umpfluͤgen bald nach, 
der abgebrachten Frucht hat ſich immer noch am 
Beſten gezeigt. Eine nochmalige Beakerung vor 
der Winterſaat aber ſchien das Uebel wieder hervor— 


zucufen. Dagegen zeigte ſich ein Verſuch mit ei— 
ner dreimaligen Akerung nach den Erbſen guͤnſtig. 
Waren dabei nicht beſondere Umſtaͤnde im Spiele, 
ſo ließ ſich die Erſcheinung wohl durch eine gaͤnz— 
liche Umwandlung der Bildung der Akerkrume, wie 
ſie die Erbſen bewirkt hatten, erklaͤren; mit andern 
Worten, die dreimalige Beakerung ſtellte die natuͤr— 
liche Lagerung derſelben wieder her. Daß man, 
um Zeit zu einem ſolchen Verfahren zu gewinnen, 
die Fruͤherbſen waͤhlen muͤſſe, leuchtet von ſelbſt 
ein. Ueberhaupt iſt dieſe Sorte bequemer zur Auf— 
nahme in einen beſtimmten Turnus, wie die ſpaͤteren. 


Zugegeben aber, daß die Erbſen den Boden: 
ausſaugen; daß fie für eine nachfolgende Winter: 
Saat als keine guͤnſtige Vorfrucht an ſehr vielen 
Orten gelten koͤnnen, ſind ſie darum uͤberhaupt zu— 
ruͤkzuſezen, oder zu verwerfen? 


Zur Beantwortung dieſer Frage muß ihr dko— 
nomiſcher Nuzen in die Wagſchale gelegt werden. 
— Jeder Landwirth gibt nun zwar zu, daß das 
Erbſeuſtroh (vorausgeſezt, daß die Frucht gut eine 
gebracht wird) ein gutes und bequemes Futter fuͤr 
die Schaͤferei ſey, daß aber die Korner, in großen 
Maffen erbaut, am Ende eine Art von Laſt wuͤr— 
den, weil ſie nur in ganz kleinen Partien verkaͤuf— 
lich und beim eigenen Verbrauche auch nur zu we— 
nigen Zweken zu verwenden ſeyen. — Der leztere 
Vorwurf hat mir niemals recht einleuchten wollen; 
denn ich habe von jeher eine verhaͤltnißmaͤßig große 
Menge Erbſen erbaut, bin aber um deren Verbrauch 
nie in Verlegenheit gekommen. Vom Monate Ok— 
tober bis in den April bekamen meine Arbeitspferde 
fortwäbrend ihr Futter zur Hälfte in dieſer Frucht. 
Sie wurde gequellt, und mit Haͤkſel und der an— 
dern Halfte, die aus Haber beftand,, verfütterr,. 


— — — — — — ——— e — — —— — A INES 2 —— rere 


wird gewiß, je höher ſie als Wiſſenſchaft ſteigt, deſto ein— 
facher und damit deſto wirkſamer in ihrem Heilverfahren 
werden. 


geſagt, daß es darum, weil es eines der einfachſten iſt,, 
das ausſchließlich einfache, ſey, oder daß da, wo es als, 
einfaches nicht ausreicht, die übrigen von der Natur und‘ 
Kunſt bereiteten Mittel nicht in Anwendung zu bringen 
ſeyen. Aber ſo lange es ausreicht, iſt es denn doch als 
eines der einfachſten gewiß aber auch das beſte und wirk— 
ſamſte Mittel. Leider dürfte in dieſer Beziehung das. Ge— 


SIE aber das natürliche, gemeine, kalte Waffer: 
nicht eines der einfachſten Mittel? Freilich iſt damit nicht: 


ſtändniß unſerer Aerzte, wenn ſie aufrichtig ſeyn wollten, 
dahin ausfallen, dieſe Kapitalfrage, wie weit dasſelbe aus— 
reiche, überhaupt noch gar nicht ernſtlich bedacht, in den 
wenigſten Fällen erprobt zu haben und alſo im Grunde 
gar nichts Erklekliches darüber zu wiſſen. 

und ein Mann, wie Oertel, der ſich das große 
Verdienſt um die Menſchheit erwirbt, die Stimmen wiſſen— 
ſchaftlicher Aerzte über dieſen wichtigen Gegenſtand zu 
ſammeln, der ſich die Mühe nicht verdrießen läßt, ſeine 
Waſſer⸗Theorie, troz daß er Laie iſt, allenthalben zu er— 
proben und. feine: vielfältigen, mitunter höchſt merkwürdi⸗⸗ 


254 


und meine Pferde haben ſich allezeit ſehr wohl dabei 
befunden. Ich weiß wohl, daß man da, wo auf 
großen Gütern noch die Robot (Frobne) Statt fin⸗ 
det, wenig Pferde zu halten braucht, und daß da 
der eben gedachte Verbrauch der Erbfen wegfaͤllt; 
jedoch kann dann die Schaͤferei und das Maſtvieh 
an die Stelle treten. Es gibt fuͤr erſtere kein vor— 
trefflichetes Futter, als unter Kartoffeln mit Haͤk— 
ſel etwas Erbſen gemiſcht. Beſonders wohl befin— 
det ſich eine Mutterheerde und die Laͤmmer dabei. 
-Lejtere quellen, fo zu ſagen, dabei in die Hoͤhe. 
Nur Uebermaß iſt zu vermeiden. Einmal, als ich 
dieß beinahe einreißen ließ, bewirkte ich Blindheit 
bei einigen Laͤmmern, und die Beſchraͤnkung der 
Erbienportionen hemmte das Uebel auf der Stelle. 
Auf hundert Laͤmmer zwanzig Pfund täglich ge— 
quellt, und in zwei Portionen mit Kartoffeln und 
Haͤkſel gefüttert, iſt zu deren Gedeihen ganz beſon⸗ 
ders erſprießlich. Zum Verkaufe aber kann man 
als dann die beſten wählen, und man wird eher Abs 
nehmer finden. 


Ein Aus weg aber bleibt uns in Deutſchland 
noch übrig. Es iſt das Enthuͤlſen der Erbſen, was 
in England allgemein bekannt und gebraͤuchlich iſt. 
Es iſt leichter zu bewerkſtelligen, als das der Ger— 
ſte, die man zu Graupen mahlen laͤßt, und es muͤß— 
te, wenn man erſt mit dem Wohlgeſchmake ſolcher 
enthuͤlster Erbſen bekannt würde, dem erften Unter: 
nehmer reichen Gewinn bringen. Eben ſo iſt das 
Vermahlen der Erbſen zu Gruͤze (Gries) ein Mit— 
tel, dieſelben ins Geld zu ſezen. Alle, welche 
dieſe Speiſe jemals gefofter haben, koͤnnen deren 
Wohlgeſchmak nicht genug ruͤhmen. 


Könnte man erſt auf ſolche Weiſe die Erbſen 
ins Geld ſezen, ſo wuͤrde der Reinertrag einer guten 


gen Erfahrungen darüber der Welt mitzutheilen, ein fol: 
cher Mann follte vornehm und mitleidig belächelt oder 
gar verſpottet werden dürfen? 

Aber, hören wir rufen, wenn auch das kalte Waſſer 
für Manches helfen mag, was berechtigt denn zu der Fol⸗ 
gerung, daß es darum auch die Cholera heilen müſſe? 
Hat denn etwa Prof. Oertsl ſchon einen Cholera-Kran⸗ 
ken damit kurirt? 

Wie thoͤricht jedoch ſolche Einwendungen ſeyen, möchte 
ſchon daraus erhellen, das ja gerade der Umſtand, daß 
vieſe Heilmethode in der jüngften Zeit noch nirgends an⸗ 


Ernte derſelben dem von einer Weizeuernte gleich, 
vielleicht auch hoͤher kommen. Selbſt auch beim 
Verbrauche in der eigenen Wirtbſchaft zu Wiehfut— 
ter verwertbet man die Erbſen durch die Erſparung 
von andern Kornarten ziemlich hoch. 


Kommen die deutſchen Land wirthe endlich nur 
darüber zur Ueberzeugung und Beruhigung, daß fie 
die erbauten Erbſen auf eine gute Weiſe ins Geld 
ſezen und gut derwerthen kbanen, fo werden ſich 
die Bedenklichkeiten, welche ſie bei deren vermehr— 
tem Anbaue bis jezt noch baben, bald verlieren, 
und man wird neden dem großen direkten Gewinne, 
den fie bringen, noch beſonders den indirekten er— 
langen, der aus einer zwekmäßig und mit Erfolg 
geführten Fruchtwechſelwirthſchaft hervorgeht. 


Wo dann endlich auch Dertlichkeir und Boden⸗ 
Beſchaffenheit nicht geſtatteten, mit Vortheil eine 
Winterfrucht auf Erbſen folgen zu laſſen, da ftebt 
ja nirgends eine Pon darauf, eine Sommerfrucht 
darnach zu bauen. 


Nicht uͤberfluͤßig duͤrfte es aber auch ſeyn, zu 
beſtimmen, ob wirklich das Erbſenſtroh ein fo gu— 
tes und fuͤr alle Faͤlle geſundes Schaffutter ſey, als 
wofür es augepriefen wird? — Bor allen Dingen 
kommt freilich viel, ja wohl faſt Alles darauf an, 
wie es geerntet worden iſt. Ueberreife Erbſen ger 
ben geringes Stroh, eben ſo, als wenn es lange 
auf dem Felde, ſchlechter Witterung ausgeſezt, ger 
legen hat. Aber geſezt auch, daß in dieſer Hinſicht 
gar nichts daran auszuſezen iſt, fo wird ein erfahr⸗ 
ner und verſtaͤndiger Schafzuͤchter für das Füttern 
desſelben eine beſtimmte Tageszeit und eine de⸗ 
ſtimmte Ordnung nach den andern Futterarten waͤb— 
leu. — Wer es des Abends, als Nachfutter, gibt, 
thut nicht wohl; denn da es den Durſt der Thiere 
. SEITEN TON SEE 1 MUTTERN En 


gewendet worden, für die Möglichkeit ihres Erfolges 
fpriht, um fo mehr, als Prof. Oertel die unſchäzbar⸗ 
Mittheilung macht, daß ſchon einige der älteſten Aerzte, 
insbefondere Cälius Ruvelianus, die Cholera mit 
kaltem Waſſer behandelten, und die im Jahre 1737 in 
Schleſten förmlich epidemiſch gewordene Cholera mit dem 
günſtigſten Erfolge durch dasſelbe Mittel gehoben wurde. 
Ferner führt der Verf. die ſehr bemerkenswerthe Aeußerung 
des ruſſiſchen Arztes Dr. Rang über die Cholera an, 
„daß dabei unausloöſchlicher Durſt mit heftigem Verlangen 
nach kaltem Waſſer ſich zeige, welches unausſprechlich labs“ 


255 


ſehr ſtark erregt, fo qualt man fie damit, und macht, 
daß ſie auch nicht beſondere Freßbegierde bei dem 
erſten Fruͤhfutter zeigen, die erſt nach dem erſten 
Traͤnken wiederkehrt. Es unmittelbar zwiſchen die 
Kartoffelfuͤtterung einzuſchalten, waͤre eben ſo 
zwekwidrig, weil die Kartoffeln, ſobald die Thiere 
zum Wiederkaͤuen kommen, ebenfalls zum Durfte 
reizen. Am Bellen gibt man es als Fruͤhfutter 
oder zu Mittag nach dem Heu, welches man nach 
Kartoffeln vorgelegt hat. — Beilaͤufig geſagt, 
haben geringſcheinende Mißgriffe in der Anordnung 
der Winter: Fütterung melſtentheils eben fo nad: 
theilige Folgen, wie im Sommer beim Weidegan— 
ge, und manche Schafhalter zerbrechen ſich oftmals 
den Kopf über eine Krankheitserſcheinung, die fie 
bei einer richtigen Anordnung in der Fuͤtterung 
vermieden haben wuͤrden. 


Sonderbare Erfahrung an Pelargonien. 
(Aus einem Schreiben an den Herrn Vorſtand.) 
— Noch theile ich Ihnen eine ſonderbare Erfahrung 
mit, die ich in dieſem Winter mit einer Partie praͤch— 
tiger Pelargonien machte. Die beſchraͤnkte Woh— 
nung zwingt mich nemlich, meine Zimmergewaͤchſe 
immer von einer in die andere Stube zu tragen. Es 
wurden aber die Zimmer durch die Reinlichkeit lies 
bende Hausfrau einmal geſcheuert. Wir draͤngten 
uns Alle zu den Blumen im Studirſtuͤbchen zuſam— 
men. Die inneren Fenſter wurden aufgemacht, 
um die Wärme zu maͤßizen für Menſchen und Blu— 
men, und die Pelargonien alle in die Nähe des Fen— 
ſters auf Fenſter und Tiſch geſiellt. Da ich des 
Abends glaubte, der Waͤrme wegen die inneren 
Fenſter nicht ſchließen zu duͤrfen, ließ ich ſie offen. 
Eine eiskalte Gebärgs nacht trat aber ein. Tauern— 


Luft wehte ins Thal heruͤber und machte Alles er— 
ſtarren. Welch ein Schreken fuͤr mich, als ich 
des Morgens alle meine Pelargonien feſt gefroren 
und in Eis erglaͤnzen ſah! Die Blaͤtter brachen 
beim Berühren wie Glas entzwei. In voller Vers 
zweiflung über den ſchmerzhaften Verlurſt lief ich 
ſtraks hinunter zum Bach, holte in der Gießkanne 
eiſiges Waſſer, ſtellte das ganze Korps von Toͤ— 
pfen auf den Fußboden, und uͤbergoß nun nach 
Kraͤften zum tiefſten Verdruſſe meiner Gattin die 
armen Pflanzen. Bald hingen kleine Eiszapfen 
von den Stoͤken herab, ich aber verhängte das Fen— 
ſter, damit kein Sonnenſtrahl hereinkomme, ließ 
das Zimmer eine zeitlang kalt bleiben und dann nur 
nach und nach erwaͤrmen, fuhr aber mit dem Be— 
gießen immer fort. Vorzuͤglich huͤtete ich mich, 
die Blätter oder Stengel zu betaſten. Dieſe Suͤnd— 
Flut rettete mir die meiſten meiner Lieblinge. Nur - 
einige Stuͤke gingen drauf. Sie bluͤben eben jezt 
praͤchtig, und Niemand wuͤrde glauben, daß dieſe 
Herrlichkeit eines P. Antonianum, Metternichia- 
num, betulinum, gloriosum, dependens, exi- 
mium, spectabile und sp. maculatum, littigio- 
sum, Colvilii macranthon, nervosum, Davaya- 
num, incisodentatum, ignescens, Murraya- 
num, dubium u. ſ. w. einen jo gefährlichen Strauß 
uͤberſtanden haͤtte! Das Gleiche begab fich mit 
Gasminum odoratissimum, Primula chinensis‘ 
Lavatera arborea, Passiflora caerulea racemo- 
sa, Crassula coceinea, (Larochea falcata), Plum- 
bag» capensis, Melaleuea hypericifolia u. ſ. w. 


Theophil Zeller, 
Paſtor zu Trebeſing bei Gmünd in 
I llyrien. 


4 — ꝙ—˖r—ũ1— ̃ —ä —— —— j— — — — TEE 


und die Erzählung des Dr. Lichtenſtädt in Peters⸗ 
burg, „daß bei einem vor 12 Stunden geſtorbenen Cho— 
keraner, als man ihn wuſch, krampfhafte Bewegungen 
entſtanden, als wäre er galvaniſirt worden.“ Warum, 
fragt der Verf., hat man dieſen deutlichen Wink der Na- 
tur nicht weiter verfolgt? und wenn nun wirklich alle 
Symptome der Cholera, fährt derſelbe fort, als da ſind: 
Beklemmung und Schwindel, Hize und Froſtkälte der 
Glieder, ſtechender Schmerz, Durchfall und Erbrechen, 
Mundklemme und Mundkrampf, — einzeln ſchon in un: 
zähligen Fallen durch friſches Waſſer geheilt worden, wa— 


rum ſollte nicht auch da, wo alle dieſe Symptome verei— 
nigt erſcheinen, eine durchgreifende und darnach berechnete 
Waſſerkur von günſtigem Erfolge ſeyn? — 


Möchte doch das preiswürdige Streben des Profeſſors 
Oertel, ein ſo einfaches, und, wenn es ſich erproben 
ſollte, unſchäzbares Mittel gegen eine der gräßlichſten Epi⸗ 
demien, die auch unſern Gegenden nicht mehr ferne iſt, 
der Aufmerkſamkeit der Männer vom Fache zu empfehlen, 
nicht unberükſichtigt bleiben.“ — 


256 


Nüzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


Das Malgloökchen. 
Ganz unbefsolten ſtehſt du auf der Flur. 
Warum? Da neldeſt nicht; nein, du ergulkeſt nur. 
Blüte und Frucht. 


Bluht der Baum, fo muß er aum gewiß die Früchte. 
bringen: 

Nein! denn zwiſchen Bluͤt' und Frucht liegt zwelfelnd 
dat Gelingen. 


Vonrat h. 


Neue oder wentg bekannte Pflanzen. 

(Libertia pulchella. [Spr.] (2) Aus Neus 
Holland. Sie hat faferige Wurzeln, feinen Stengel 
und mehrere ſich ausbreitende Bündel zweiz eiliger und 
an der Baſis roͤthlicher Blätter, die Tinten = langettföt= 
mig und s bit 12 Zoll lang find. Die aus der Mitte 
der Blätterbündel hervorgehenden zuſammengedrükten 
Stengel find 25 Zoll hoch, und an der Spize ia meb⸗ 
rere Zwelge gethellt. Die Blumen find 10 Linies breit, 
ſehr weiß, flich, geſttelt, mit s äußern eiförmig läcgli⸗ 
chen und s innern ſehr großen elfürmigen Abthe lun: 
gen, an der Spise ausgezakt und an der Baſis nagel⸗ 
förmig. Die s an der Baſis verwachſenen Staubgefäße 
haben weiße ſpize Staubfäden und gelbe bewegliche 
Staubbeutel; — 3 weiße Griffel von der @efalt der 
Staubfäden; — der Ftuch'knoten länglich, sekig. 

Dieſe in Frankreich noch ſchr ſeltene Pflanze blühte 
den 20. April 4329 im Warmhaufe bei Herrn Cels, 
aber ſchon ihr Vaterland zelgt an, daß das mäßiswarme 
Glashaus ihr genüge. Sie verlangt eine mit Heide: 
Erde vermiſchte Erde. Man vermehrt fie durch Theis 
lung der Buͤſchel. Sie iſt es werth, ein Gegenftand 
der Kultur der Blumenfreunde zu ſeyn. 

(Mimulus rivuläris. [Hortul.] Ans Cb ili. 
(2) Dieſe ſchoͤne Pflanze ſchelnt dem Mimulus guftatus 
nahe verwandt zu ſeyn, aber ihre Blumen find viel groͤ⸗ 
ßer, ſebr fhön gelb, und unterſchelder ſich vorzüglich 
durch einen breiten purpurfarbigen Flek, den ſie auf dem 
untern Lappen haben. Sie bluͤhte im Apr 4329 in 
einem der Warmhaäuſer des königl. Gartens, aber man 
kinn fie im Mal ing freie Land ſezen und im Winter 
wieder ins temperirte Glashaus ſtelleu, bis wau weiß, 


ob fie während des genzen Jahrs im Freien ausdauer 
kaun. Man vermebrt fie leldt durch Samen und durch 
Thellurg ihres Beſches. 


Elulges von der Seide. 7 

Wlewohl die Seide ſchon lange vor Chriſtt Geburt 
in China „let feln {m Gebrauche war, fo war fie doch 
in anderen Ländern nur wenig grfanut; in Europa 
wurde lauge Zelt hir durch die Seide dem Solde em 
Werthe gleich geſezt, fo daß Kalfer Aurtlian feluer 
Gemablin ein ſeldenes Kleid der Koften wegen verfagte 
und ſelbſt noch König Jakob I. voa Schottland, um 
ſich dem eugliiheu Gefandten würdig vorſtellen zu kön⸗ 
nen, von dem Grafen von Mar ein Paar ſeldene 
Strümpfe entlehnte. Nur der Landhandelswes darch 
Aſten und fpäter die geringe Menge, in welcher in Eu⸗ 
ropa faft ſeit der Vertreibung ber Serer aus der klei⸗ 
nen Bucharel durch die Hunnen und ihre Niederlaſſung 
in Perlen die Selbe gebaut wurde, ſcheigt dieſen Stoff, 
der in China ſelt Jahrteuſedden fehr gemein war, fo 
vertheuert zu haben. Der eigentliche Seidenwurm ſtammt 
aus dem öͤſtlichen Aſien. In Chins hat man mehrere 
Arten desſelben, unter andern einen erſt in den neue⸗ 
fieu Zeiten bekaant gewordenen Monats: Selderwurm, 
der nur 25 Tage vom Ele dis zum Einipinnen brauckt, 
und von dem man in 30 Tagen ſchon wieder eine Brut 
hat. Die Chineſen eſſen die gekochten Puppen des Sei⸗ 
d nwurms, nacdem fie das Gefpinnft binweggenemmen 
haben. In Suͤdftaskrelch blüht die Seidenzust ſelt 
Helurlch dem Vierten, und würde überall ſich erzies 
len liſſen, wo der Maulbeekbaum im Freien reife Früchte 
trägt. 


Die Monatroſe. 


Da erfreueſt zwar uns mit neuen Blumen faft täglich, 
Doch es mangelt der Duft, ſchnell weite die Schoͤnhett 


dad in. 

Lehre warnend, daß Freuden, die 2 häufig uns 
eten 

Bald verlleren den Reiz, und man gering fie dann 
(hät. 


Auflöfung der Charade lu Nro. 31. 
Frauen dorf. 


De nn mn t nn nnd 


||, 


Ju Commiffon bei Fe. Puſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtämtet an. 
Fr . 


Der gauzlähtlicht Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — pottofrel. 


Allgemeine deutſche 


Garten > 


irt g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


wen: 


Ne. 


34. 29. August 1831. 


u ht: Ar einen Roſenſtok ic. — Ueber die Kultur der Amaryllis formosissima. — Ueber die Kultur 


der Cactus. 5 


An einen Roſenſtok, 


der im Herſte ausgenommen wat, um im 
Winter zu blühen, 


Had ich dich mſonſt genädrt ? 
Undankbarer! willſt du träge 

Nimmetr wachſen? Biſt nicht werth, 
Daß ich dich noch länger pflege. 


Trug ich dich nicht gern und frod 
An dle Sonne jeden Morgen? 

Lohnſt du, Ungerathner, fo 
Meine vielen Matterſorgen? 


Dürre bleibit du, dürrer noch, 
Als im ſchneededekten Gerten 

Deine Brüder, die denn doch 
Niemand würdigte, zu warten. 


Ader nun iſts aus mit mir! 

Wart', ich will dich ſcon beſtrafen! 
Geh', du Trozkopf! denn vor dir 

Well ich dos wobl rub!g ſchlafen. 


Vor dem Feuſter magſt du ſtehn, 
Magſt da frieren und beſchneien, 

Zittern, wenn die Stürme wehn, 
Uad dir Hagelwetrer dräuen. 


Bit du etwa Kindern gleich, 

Die wir nur durch Schläge zlehen? 
Ha! daun wirft du roſenreich 

Nur im kalten Nordwind blühen. 


Fräulelu v. H. 


Ueber die Kultur der Amaryllis for- 
mosissima. 

Im Jahrg. 1830 der allgemeinen deutſchen 
Gartz. Nro. 16 S. 144 ſteht eine Anfrage, die 
Kultur der bekannten herrlichen Amaryllis formo— 
sissima betreffend. Buchſtaͤblich heißt es alldort: 


„Wie ſind ſowohl abgebluͤhte, als junge Zwie— 
beln der Amaryllis zu behandeln, um ferner Blus 
men zu erzeugen, oder bluͤhen ſolche nur einmal, 
und verlangen die jungen Zwiebeln ein hoͤheres 
Alter, als oben angegeben wurde?“ 

5 


Ich ſehe, daß dem werthen Frager noch Feine 
genuͤgende Antwort gegeben wurde, und bin ſo frei, 
demſelben aus meiner eigenen Erfahrung folgende 
Aufſchluͤße zu ertheilen, mit der hinzugefuͤgten Be— 
merkung, daß ich meine Methode von einem Manne 
erlernt habe, der jährlich die fchönfte Amaryllis— 
Flor aufzuweiſen hatte. Er theilte mir dieſelbe 
ſchriftlich mit, und wuͤrde gewiß ſelbſt auf obige 
Frage geantwortet haben, lage er nicht ſchon im 
Grabe. So trete denn nun ich an ſeine Stelle und 
antworte: 

Im Allgemeinen iſt dieſe Prachtpflanze ganz 
richtig, wie das verehrliche Mitglied, Herr von 


TE BETT SEE I m ar DE nen nn sen ar as nn Be BE Pe TE TE RT TEE EL NEO BETT EL TI on an m FE — mrm 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Rech ein Wort über die Cholera Morbus, 


So wie wir, laut Nachricht im lezten Numer dieſer 
Zeitſchrift, in unſerm Frauendorf ſelbſt keine Furcht 
haben vor dem wüthenden Anwogen der aſiatiſchen Hyder, 
genannt Cholera Morbus, und gleichwie die rege Thä⸗ 
tigkeit för den Umſchwung unſerer Zweke ſich bei uns noch 
deinen Augenblik abgeſpannt hat, freut es uns herzlich, 
aus manchen Zuſchriften von unſeren lieben Freunden in 


der Ferne zu entnehmen, daß die Pflege der ſchönen Garten— 
Kunſt und edlen Gartenluſt auch auswärts keinen Augen: 
bLIE unterbrochen wird. 


So ſchreibt ein verehrliches Mitglied aus Illyrien: 
„Selbſt mitten im Gewirre der auſſerordentlichen Zeit— 
Ereigniſſe, und unter dem Gedränge der allgemeinen ängſt— 
lichen Sorge vor dem ferne hauſenden Würgengel: Henke 
ich den Blumen einige Stunden, kann ich ane Aufmerk: 


34 


258 


Hegedüs zu Csakathurn in Ungarn, Jahrg. 1851 
Nro. 5 pag. 50 bemerkt, eine etwas ſchwer zur Bluͤte 
zu bringende Pflanze, wie es alle Individuen dieſer 
ausgezeichneten Blumengattung ſind. Aber es 
liegt dieſe Schwierigkeit nur in der Methode und 
dann in den durch eine verkehrte Methode verzoge⸗ 
ner Zwiebeln. Darum klagen ſo viele Blumen— 
Freunde über die Amaryllis formosissima. Im 
erſten Jahre, wenn man die erkaufte Zwiebel ans 
gepflanzt hat, wird man gluͤklich damit ſeyn. Was 
rum? weil die Blume ſchon darin ſtekte. Iſt dieſe 
einmal vorhanden, fo blüht die Amaryllis bei der 
ſchlechteſten Behandlung. Man darf fie alsdann 
nur in einen Topf mit Sand ſteken, und ſtets naß 
halten, oder in ein Glas mit Waſſer ſezen, und ſie 
bluͤht. Aber damit iſt auch die Freude zu Ende. 
Mir ſelbſt iſt es viele Jahre ſo ergangen. Die Zwies 
bein zertheilten ſich unendlich.; ich erzog fie und fa 
keinen Lohn. Folgende Methode erfreut mich nun 
jabrlich mit zahlreichen Blumen, ſowohl an alten 
als Jungfernzwiebeln. 

Ich nehme große, weite und ziemlich tiefe Toͤ— 
pfe, weil die Amaryllis formosissima lange Wurzeln 
treibt, zur Zeit der Vegetation reichliche Nahrung 
und viel Waſſer verlangt, und zur Erzeugung trag⸗ 
barer junger Zwiebeln Raum braucht. Dieſe 
Töpfe werden nun mit guter geſiebter Damm: und 
Miſtbeeterde, beide zu gleichen Theilen, und mit 
+ Flußſand vermiſcht, alfo gefuͤllt, daß vorher die 
Abzugslöcher mit Scherben, und darauf mit etwas 
Sand oder kleinem Kieſel bedekt werden. In je— 
den Topf kommt eine Zwiebel, und man ſezt ſie bis 
an den Hals ein; der muß hervorragen, damit die 
Zwiebel durch das Bewaͤſſern nicht faulig werde. 
Die Zeit des Einpflanzens mag das erſte Mal Je— 
dermaunn ſelbſt beſtimmen. Im Allgemeinen kann 


es von Michaeli an bis April geſchehen. Zeigen 
ſich in den Haͤlſen rothe Triebe, fo iſt es hoͤchſte 
Zeit, die Zwiebelu in die Erde zu bringen. Um 
Mlchaeli eingepflanzt, werden fie an einer luftigen, 
vor allem Regen geſchaͤzten Stelle troken gehalten, 
bei zunehmender Kälte, wo man Froſt fuͤrchten 
muͤßte, aber wohl ausgetroknet ins Winterquar⸗ 
tier gefluͤchtet, und daſelbſt bis zu jener Zeit aufbe⸗ 
wahret, wo man fie treiben will. Was es mit 
dieſem Winterqaartiere fuͤr eine Bewandtniß habe, 
daruͤber werde ich mich bald erklaͤren. Legt man 
die Zwiebeln erſt im Fruͤhjahre ein, ſo bringt man 
die Toͤpfe, wenn es anders die Witterung nicht durchs 
aus verhindert, am 1. Mai auf eine Stellige ins 
Freie, und zwar in eine Lage, wo ſie viel Sonne, 
beſonders Vormittags, erhalten. Hier wird die 
Erde gegen die Zwiebeln hin erhoht, am Topf⸗ 
Rande aber vertieft, und ſo gießt man ſie dann an, 
und faͤhrt damit ſo fort, daß ſie von der Sonne 
nie völlig ausgetroknet werden. Die fortſchreitende 
Vegetation macht Verſtaͤrkung des Begießens noth⸗ 
wendig. Bald werden die Blätter, und gleich das 
rauf — manchmal vor den Blättern — die Blu: 
men hervortreiben. Im Freien kommen in der Res 
gel Blumen und Blaͤtter zu gleicher Zeit zum Vor— 
ſchein. Die Blumenftengel, die unglaublich ſchnell 
emporſchießen, bekommen Staͤbe und werden daran 
feſt geheftet. Während des Bluͤhens muͤſſen fie 
fort und fort naß gehalten werden. Haben ſie 
abgebluͤht, fo uͤberlaͤßt man fie der Witterung auf 
den Stellagen bis Michaeli, jedoch ſo, daß man ſie 
zur Zeit der Trokenheit begießt. Anfangs Sep⸗ 
teuber hört man mit dem Begießen ganz auf. Zu 
Michaeli bringe man die Toͤpfe an einen luftigen, 
gegen jedes Naß werden forgfältig geſchuͤzten Ort, 
damit fie durch und durch austroknen können. Sind 


AUTDIRCHEEU Bi man Te — — 2 —— re I BE —P— ů — — . —— 


ſamkeit von dem Heiligthume der Natur nicht abzieyem 
Ja, wie immer, ſo finde ich gerade jezt in ihrem Schoo⸗ 
ße einzige Erheiterung und jene Geiſtesſtärke, die in der⸗ 
gleichen Lagen einzig und allein das Gemüth aufrecht 
erhalten kann. Was würde auch aus unſerem Inſtitute 
werden, wenn aus Furcht vor der Zukunft wir die Hand 
davon abzögen * Was wären wir für Männer, wenn Schre⸗ 
ken unfere Thatkraft alſo lähmte, daß ein ſeſehrwürdiges, 
allgemein nüzliches Ziel, wie wir es uns ſtekten, unſeren⸗ 
Augen entſchwände? Das Ganze iſt ja nicht blos für die 
Gegenwart, es iſt auch für die Nachwelt gegründet. Diefe: 


fol ernten, was wir ſäen. Dieſe foll einſt dankbar er 
kennen, was wir für fie taten. Sie ſoll an unferem 
Exempel lernen, daß wir Erdenwaller wirken müſſen, ſo 
lange es Tag iſt, ehe denn die Nacht kommt, wo Niemand 
mehr wirken kann. Darum muthig, ſo lange des Lebens 
Lämpchen uns glühet, mutbig vorwärts auf der betretenen 
Batzn! Unausgeſezt und friſch geleiſtet, was die That⸗ 
Kraft vermag! Hinter des Lebens Mügen winkt Ruhe, 
und über den eingeſunkenen Todtenhügeln wehet die 
Stimme der Nachwelt uns Dank zu! Gott mit uns! 
Seiner Macht vermag Niemand zu widerſtehen; feine 


259 


ſie vollkommen troken, ſo kommen ſie in ein froſt— 
freies Zimmer ins Winterquartier, wo fie unbe⸗ 
rührt bis Aprik ſtehen bleiben. Man ſehe dabei 
auf Entfernung jeder Feuchtigkeit, denn dieſe bringt 
Faͤulniß. Auch ſchadet ihnen der geringſte Froſt. 
Deßwegen iſt es wohl gut, fie bei ſtarkem Froſte 
in das warme Wohnzimmer, am Beſten unters 
Bett zu ſchaffen, wenn es anders dort troken iſt. 
Ich wenigſtens wintere daſelbſt alle Topf-Amaryl— 
lis ſehr gut durch. Sobald es im April die Wit— 
terung erlaubt, werden ſie hervorgeſchafft, aufge— 
lokert, gereinigt, oben auf mit etwas Dung und 
friſchet Erde verſehen, an eine geſchuͤzte Stelle hin— 
ausgebracht und wieder angegoffen. Im Mai find 
fie ſchon vor jedem Erfrieren ſicher. Auf dieſe 
Weiſe werden die Amaryllis 4 Jahre hindurch bes 
handelt, und ſie blühen herrlich, ja ſie treiben gar 
oft 2—5 Blumenſtengel. Daß nicht irgend eine 
einmal ausbleibe, daruͤber darf man ſich nicht wun— 
dern; es wurde aber alsdann gewiß etwas dabei 
verſehen. Hieraus gebt hervor, daß es durchaus 
nicht noͤtbig ſey, die Zwiebeln herauszunehmen, 
oder ſie in die Naͤhe des Ofens zu bringen. Ich 
meines Theils halte ſolches ſogar fuͤr ſchaͤdlich. 
Nimmt man ſie heraus, ſo muß die Zwiebel ſich 
anſtrengen, neue Wurzeln zu treiben, was nach 
obiger Behandlung nicht geſchehen darf, indem die 
Wurzeln unverſehrt und kraͤftig bleiben. Die Ofen— 
Hize aber iſt bekanntlich keinem Gewaͤchſe im Allge— 
meinen zuträglich. Zwiebeln und Knospen werden 
geſchwaͤcht, und nicht ſelten bleiben leztere ſizen. 
Nach 4 Jahren ſtuͤrzt man im Herbſte die abgetrok— 
neten Toͤpfe aus. In der Regel findet man jezt 
mehrere tragbare neue Zwiebeln darin, mit denen 
man wieder nach obiger Manier verfaͤhrt. Es iſt 
völlig uͤberfluͤſſig, die Brut jährlich wegzunehmen. 


Güte wird über Jeden Hand halten, dem es zum Beſten 
dienet! — a 


Hievon innig überzeugt, ergreife ich alſo die Feder, 
um Ihnen, hochzuehrender Herr Vorſtand, vor Allen, 
und mit Ihnen allen Frauendorfern, über den hohen Al: 
penkranz, der uns von einander ſcheidet, einen herzlichen 
Gruß zuzuſenden. Mit dieſem verbindet ſich der Wunſch: 
Möge in dieſer böſen Zeit Ihnen Muth und Kraft nicht 
ſchwinden! Möge der Vorſehung Hand auch über Frauen⸗ 
dorf walten!“ — 


Durch eine verkehrte Methode verzogene, big: 
her hartnaͤkig die Blüten verweigernde Zwiebeln be— 
handle man wie gezeigt wurde, und ſie werden, wo 
nicht im erſten, doch ſicher im zweiten Jahre bluͤhen. 
Ich habe wenigſtens auf dieſe Weiſe Zwiebeln ku— 
rirt, die bei aller Größe 5 —2 Jahre ihre Blumen 
ſtandhaft verweigerten. — 

Nimmt man die Zwiebeln jäbrlih aus, um fie 
in Schachteln zu durchwintern, ſo zertheilen ſie ſich 
gewoͤhnlich außerordentlich, und man hofft vergeb— 
lich auf tragbare Zwiebeln. Hoͤchſtens founte man 
auf dieſe Weiſe die Amaryllis ſtark vermehren. 

Alte und junge Zwiebeln kann man auch an eine 
feuchte ſonnige Stelle zu Ende Aprils ins Land ſe— 
zen, wobei die Haͤlſe gleichfalls hervorragen muͤſſen. 
Erſtere bluͤhen daſelbſt recht gerne und ſehr ſchoͤn. 
Nur muß man beim Einlegen immer die Wurzeln 
abnehmen, indem die alten Wurzeln an herausge— 
nommenen Zwiebeln nichts taugen. Will man ſie 
gut durch wintern, fo werden fie gegen Michaeli her— 
ausgenommen, abgetrofuer und in Kaͤſten mit der 
Georgina variabilis und coccinea, Agapanthus 
umbellatus, Tigridia Pavonia, Commelina coe- 
lestis, Polianthes tuberosa u. ſ. w. in trofenem 
Sande aufbewahrt. 

Die junge Brut wird am Beſten im Lande here 
angezogen. In 3 bis 4 Jahren wird jede Zwiebel 
tragbar und ſie brauchen keine andere Aufſicht, als 
Auflokerung, Reinigung und Begießen. Ueberwin— 
tert werden ſie, wie die großen, im Sande. Will 
man die Juugfernblume nicht im Lande abwarten, 
was immer rethſamer iſt, fo bringe man die er: 
wachſene Zwiebel im Herbſte oder Fruͤhjahre in ei— 
nen Topf und behandle ſie wie angegeben wurde. 
War ſie ſchon tragbar, ſo bluͤht fie ſchon im erſten, 
ſicher aber im darauf ſolgenden Jahre. Gewoͤhn— 


So der Briefſchreiber, und wir ſagen zu ſeinem gut 
gemeinten Wunſche ein herzliches Amen. 


Dabei ſey es uns erlaubt, auf ein noch weit geführ— 
licheres Uebel unſerer Tage aufmerkſam zu machen, ats 
die Cholera Morbus iſt. Es iſt um fo gefahrvoller für 
das menſchliche Geſchlecht, da es in feiner viel ſchleichen⸗ 
dern Geſtalt ſich fortbewegt, und nicht den, Leib allein, 
ſondern auch die Seele tödtet. Ernſt Wagner, deſſen 
Schriften unſere geehrten Leſer wohl alle kennen werden, 


ſpricht davon alfo: 
(34 * 


260 x 


lick zeigt es ſich aber im Fruͤhjahre, wenn man fie 
aus dem Sande nimmt, ob ſie tragbar ſey oder nicht? 
Es erſcheint nemlich im Halſe eine dikere rothe 
Spize. Sobald man dieſe bemerkt, ſo iſt die Zwie— 
bel ſogleich in den Topf zu ſchaffen und in Kultur 
zu nehmen. Sie treibt daun unglaublich ſchuell. 
Ich habe auf dieſe Weiſe jaͤhrlich eine große Schaar 
von Zwiebeln herangezogen. 

Zwiebeln, die getrieben werden ſollen, nemlich 
im Winter, bringe man im Dezember troken in ein 
warmes Zimmer ans Fenſter, und laſſe fie daſelbſt 
in dieſem Zuſtande fo lange ſtehen, bis man Spu: 
ren won Vegetation bemerkt. Von nun au werden 
ſie fleißig begoſſen, in Unterſaͤze geſtellt und gleich 
warm gehalten. Maͤchtig werden bald die rothen 
Schaͤfte hervorbrechen und ihre herrlichen Blumen 
entwikeln. Jedoch erſcheinen dabei keine Blaͤtter; 
ſie folgen erſt nach. Die abgebluͤhten Toͤpfe werden 
zu ſeiner Zeit ins Freie auf die Stellage geſtellt, 
und wie die uͤbrigen behandelt. 

Manche treiben die Amaryllis gar in Glaͤſern 
auf Waſſer, wie die Hyacinthen. Einen ſolchen 
Geſchmak kann ich nur bedauern, denn es iſt Scha— 
de, ein ſolches Prachtgewaͤchs auf dieſe Weiſe ſo 
jaͤmmerlich zu verhunzen. Warum ſo edle Gaben 
der Mutter Natur zerſtoͤren, wenu man fie fo ges 
nießen kann? 

Bei dieſer Manipulation habe ich ſtets eine 
herrliche Amaryllis-Flor. Möge ihre aufrichtige 
Darlegung auch andere Freunde dieſer Gartenzierde 
mit einem eben ſo guͤnſtigen Erfolge erfreuen! 


Kultur der Tiger⸗Lilie, Lilium tigrinum. 


Als ich im Fruͤhjahte 18 29 den Garten einer 
benachbarten Bäuerin, die ſebr viel Sinn für Blu— 
men hat, beſuchte, ſah ich daſelbſt einen Blaͤtter— 

„Es drükt mich etwas Einzelnes auf dem Herzen, das 
ich meinen guten Landsleuten ſagen muß. Liebe Freunde! 
Iſt es Euer wirklicher Wille, daß der Ausdruk „deutſche 
Keuſchheit“ nicht aus der Geſchichte und Tradition vers 
tilgt werde, ſo wachet ſorgfältiger, als bisher, wenigſtens 
für die öffentliche Keuſchheit! Ich will nur ein Paar 
Hauptgegenſtände nennen, welche die Polizei doch ja nicht 
auſſer Acht laſſen ſollte. Da gibt es jezt faſt in jeder 
auch kleinen Stadt wenigſtens einen oder einige junge 
eder alte — ich mag nicht ſagen Männer oder Menſchen, 
ſondern — Böſewichter, die in der Schamloſigkeit, in al⸗ 


Buſch hervorknospen, der mir auf den erſten Blik 
aͤußerſt auffiel. Habt Ihr da eine Goldwurz (Li- 
lium Martagon) eingepflanzt? fragte ich das blus 
miſtiſche Bauernweib. Ach nein, erwiderte ſie, ich 
habe die Ruben (Zwiebel) von Ihrem Herrn Vor— 
fahrer erhalten, fie hat auch noch nicht geblüht, ich 
weiß nicht, was es iſt, es ſoll aber eppes Vor— 
nehmes ſeyn. So, ſagte ich, nun, wir werdens ja 
heuer ſehen; es wird wohl blühen. Und dfters 
ſah ich der Pflanze von nun an nach, denn fie ent: 
wikelte ſich immer gewaltiger und erſchien mir im⸗ 
mer bekannter. Maͤchtig trieb der Stengel empor, und 
endlich verriethen mir die großen ſchwarzen Zwiebel— 
chen in den Blattwinkeln, was fuͤr ein Kind der Natur 
ich vor mir hätte. Ich fand zu meinem nicht ger 
ringen Erſtaunen im Hochlande Oberkaͤrnthens, in 
dem Garten einer Baͤuerin, Lilium tigrinum, 
das hier faß obne Kultur mitten unter Gras und 
Unkraut, Salbei, Liebſtoͤkel, Roſen, Agrostemma 
coronaria und — Brenneſſeln, nicht nur ohne Bede⸗ 
kung durchwinterte, ſondern ſogar ſo uͤppig bluͤhte, 
wie ich es vorber noch nie geſeben hatte. Mein in 
einem grüßen Topfe ganz kunſtmaͤßig behandeltes 
Exemplar war ein Kruͤppel dagegen, ein elender 
Zwerg an Wuchs und Blume. Daß ich mir das 
Land: Eremplar ausbat, iR ſehr natürlich; ich 
tauſchte es gegen einige Zwiebeln der Tigridia Pa- 
vonia, in welche die Bäuerin ganz verliebt war, 
ab, brachte es jubelnd in meinen Garten, an eine 
mehr geſchuͤzte, ſonnige Lage, bedekte es im Win— 
ter ſorgfaͤltig und harrte begierig der Wiederkehr 
des Fruͤhlings entgegen. Er kam — und die erſten 
warmen Tage wekten mein Lilium aus dem Win⸗ 
terfchlafe. Es trieb zu einem wahren Rieſen em- 
por; ich mußte den maͤchtigen Stamm au eine 
Stange binden, und hatte die Freude, 18 gewaltig 


len nnzüchtigen Reden und Geberden ungeſtraft öffentlich, 
den Ton angeben. Sie zählen ſich leider faſt immer zu 
den gebildetſten Ständen, und jeder von ihnen iſt leicht 
zu erkennen, weil er auf der Straſſe und in Verſamm⸗ 
lungshäuſern mit größter Unverſchämtheit als öffentlicher 
Repräſentant des Laſters auftritt. Indem ihre Augen ſelbſt 
gierig jeden Blik der Frechheit trinken, trüben fie zugleich 
das Auge der Keuſchheit. Indem ſie ihren Mund im Gei⸗ 
fer der gemeinen Wolluſt baden, zittert ſchon auf mancher 
jungen nie erbrochenen Lippe das Verlangen, ſich mit der 
gemeinen, mit der entweihten, ja mit der Unkeuſchheit 


264 


— 


große Blumen zu erhalten. Jedermann, der vor⸗ 
bei ging, bewunderte dieſe flammenden Armleuchter. 
Im gegenwärtigen Jahre treibt es ſchon 2 eben fo 
große Stengel und die ausgefallenen Blattwinkel— 
Zwiedelchen kemmen überall als junge Pflanzen zum 
Vorſchein. Sie ſcheinen Unkraut werden zu wol⸗ 
leu. 
bin, dieſes herrliche Gewaͤchs hinfort gleich den 
Hyazinthen gemein zu machen und anzupflanzen. 
Daß die Lilium tigrinum im Freien unter 
Bedekuug hier und da aushalte, iſt nichts Neues. 
Daß es aber ſogar in Oberkaͤrnthen, und das ohne 
Schuz und ohne Deke durchkomme, duͤrfte neu ſeyn. 
So iſt es aber und darum darf man alſo nicht mehr 
ſo ſorgfaͤltig damit umgehen. Man gebe der 
Pflanze gute Gartenerde, eine warme fonnige Lage, 
lege die Zwiebel 4 Fuß tief ein, bezeichne ſich die 
Stelle und laſſe ſie der Natur uͤber. Eine bisher 
im Topfe gepflegte Zwiebel wuͤrde ich im Herbſte 
zu bedeken rathen, und zwar mit Pferdedung, wor 
rin viel Stroh iſt. Im Fruͤbjahre, wenn die Hya⸗ 
zinthen abgeraͤumt werden, entferne man auch den 
Dung von der Lilie. Hat ſie ſich einmal einge⸗ 
wohnt, fo iſt jede Bedekung uͤberfluͤſſfig. Nur in 
ſchueeloſen Wintern iſt es rathſam, auch die accli⸗ 
matiſirteu Exemplare zu ſchuͤzen. Noch geſchebener 
Auflokerung und wenn man etwas Kubdung da⸗ 
rüber geſtreut hat, erſcheinen die Knospen bald, 
und ihre Eutwikelung gebt kraͤftig und ſchnell vor 


ſich. Man gibt dem Stengel eine mittelmaͤßige 


Stange, bindet ſie an, und im Juli und Auguſt 
erntet man Freude an den Blumen. Sie bluten 
nach und nach ab. Im Herbſte ſchneidet man den 
Stengel weg. Die Vermehrung geſchieht durch 
die Wurzel: und Achſelzwiebeln. Die Wurzelzwie⸗ 
beln werden alle 8 oder 4 Sabre im Herbſte her⸗ 


Das weist nun auf die allerleichteſte Manier 


ausgenommen, zertheilt und ſogleich wieder einge⸗ 
legt, indem die Lilien-Zwiebeln die freie Luft nicht 
lange vertragen. Hoͤchſtens kann man fie eine Zeitlang 
im Sande aufbewahren. Ich babe fie alfo auch 
den Winter hindurch zur Noth erhalten; aber der 
Flor im folgenden Jahre ganz natuͤrlich entbehren 
muͤſſen. Die Achſelzwiebelchen fallen ab, wurzeln 
dals am Boden an, und erſcheinen im Fruͤbjahre 
als junge Pflanzen mit 1 Blatt. Beſſer iſt es, 
ſie abzunehmen und auf einer beſondern Stelle ge— 
börig einzupflanzen. Zu 4 Jahren, glaube ich, blüs 
ven fie. 

Da das Lilium tigrinum im Freien wuchert, 
fo ſollte es uͤberfluͤſſig ſcheinen, es in Toͤpfen zu 
halten. Indeß, es mag Gegenden geben, wo es 
im Lande durchaus nicht fortkoͤmmt, oder man will 
es durchaus im Topfe im Zimmergarten, oder im 
Glashauſe haben. In dieſen Faͤllen wäre es fol: 
gendermaſſen zu behandeln: 

Man fuͤlle hohe, weite, mit guten Abzugelde 
cheru verſehene Töpfe mit nahrhaſter, gefiebter, 
mit Sand vermiſchter Erde. Die Abzugslöcher 
werden wie bei Amaryllis formosissima behan— 
delt. In dieſe Toͤpfe wird die Zwiebel 1 Hand 
doch unter die Erde gedischt, und das zwar um 
Michaeli, oder auch noch fruͤber. Die Toͤpfe wer— 
den auf die Stellage gebracht, und der Natur ſo 
lange uͤberlaſſen, bis Froͤſte drohen. Nun fluͤchtet 
man ſie an einen luftigen geſchuͤzten Standort. Zu— 
lezt kommen ſie in einen trokenen Keller oder in ein 
froſtfreies Zimmer, Kammer und dergleichen, oder 
man ſtellt ſie gleich ins Kalthaus, wenn man da— 
mit verſeben iſt. Man begießt fie gar nicht. So— 
bald ſich im Fruͤbjahre Spuren von Vegetation zei— 
gen, ſtellt man fie ans Feuſter und begießt fie nach 
Notddurft. Die Stengel treiben aus den diken 


— — ——— — — ESEL — BEL EEE end — TE m » — —— N ——— 


ſelbſt zu ſchnäbeln. Aber fie geben ſogar öffentlich, daß 
es Jedermann hören kann, wizige Rathſchläge und Ans 
weiſungen zur Unzucht und Verführung, als könnten ſie 
s nicht dulden, daß irgendwo eine junge vollblütige Uns 
ſchuld mie ihren Reizen zwiſchen zwei Bett-Tüchern ums 
beachtet verbrenne. — Hat denn die Polizei ewig ver⸗ 
ſchloſſene Augen für ſolche Giftmiſcher, deren jeder ein 
Bordell unter freiem Himmel darſtellt? — Ferner: Def: 
fentliche Wege und Spazirgänge ſollten doch bei Tage 
nicht ohne alle Aufſicht gelaſſen werden. Wenn ich mit 
meinen Kindern einen Gang vor die Stadt mache, und 


fänfhundert Schritte vom Thore an der öffentlichen Land⸗ 
Straſſe ein Paar Menfchen, in der ſchamloſeſten That 
begriffen, erbliken muß — wer rettet meine Kinder, falls 
ich den Gräuel ſpäter entdeke, als fie? Etwa die lachen⸗ 
den vorüberſchlendernden Fuhrleute? oder Aydere, die 
„Beides nichts angeht?“ — Himmel, gibt es denn kein 
Mittel wider dieſe Peſt? — Und womit ſoll ſich ein Va⸗ 
ter beruhigen, der wegen Kränklichkeit feine Kinder nicht 
mehr zu begleiten — Gott! nicht von dem Anblike der 
Schande wegzuleiten vermag? — Soll er verzweifeln?“ 
Cholera Morbus! Gegen dieſe werden wir am Ende— 


26 2 


Blattknospen bald hervor und werden uns mit 
mehreren Blumen erfreuen, die aber bei weitem 
nicht ſo auſehulich und zahlreich ſind, als wenn ſie 
im Lande ſtehen. — 


Kultur der Tigridie. (Tigridia Pavonia.) 


Im Jahre 1825 kam ich auf einer Reife 
nach Ungarn zu Wien in einen ſehr beruͤhmten Gar: 
ten, und fand dort in einigen Toͤpfen ein Zwiebel— 
Gewaͤchs ſehr elend vegetiten. Warum, ums Him— 
mels Willen, fagte ich zu **, halten Sie die Fers 
rarie, ſo heißt allgemein noch unſere Tigridie, in 
Scherben? bei mir wuchern und bluͤhen ſie wie Un— 
kraut im Lande. Zweifelhaft ſchuͤttelte * * das 
Haupt, und meinte geradezu, das koͤnnte nicht ſeyn. 
Es iſt ſo, erwiderte ich, und zum Beweiſe ſollen Sie 
gleich nach meiner Ruͤkkehr 12 Stuͤke tuͤchtiger Fer 
rarien haben, die alle im Lande erzogen find und darin 
herrlich gebluͤht haben. Ich hielt mein Verſpre— 
chen und man ward in dieſem beruͤhmten Garten 
uͤberzeugt. Freilich ſind ſeither einige Jahre ver— 
floſſen und man duͤrfte ſich an vielen Orten ſchon 
dazu bequemt haben, die Tigridie ins Land zu ſezen; 
allein Jedem duͤrfte es doch noch nicht bekannt ſeyn, 
wie ſelbſt die Pflanze in manchen Laͤndern zu den 
nie geſehenen Seltenhelten gehört. Deßwegen ſtehe 
bier eine kurze Anweiſung, Tigridien recht herrlich im 
Lande zu ziehen. 

Ich lege die Zwiebeln zu Ende April, wenn es 
auders die Witterung erlaubt, gleichviel auf was 
immer fuͤr eine Stelle, wenn ſie nur nicht zu ſchat— 
tig iſt, und zwar in ganz gewoͤbnliche Gartenerde, 
zu 2—5, wenn fie klein find, nur einzeln, wenn fie 
die vollkommene Groͤße haben, 1 Zoll oder etwas 
daruͤber in die Tiefe. Wenn ſie gelegt ſind, uͤberlaſſe 
ich ſie ganz der Natur. Ein warmer Regen macht 


fie bald hervorſtechen und alsdann begieße ich fie flei— 
ßig, denn Waſſer taugt ihnen zur Zeit der Vegeta— 
tion ungemein. Im Auguſt, noch gewiſſer im Sep: 
tember, laden die Blumenſcheiden ihre Schaͤze aus. 
Ich ſehe bei mir durch Menge und Schönheit der 
Blumen ihre außerordentliche Vergaͤnglichkeit reich— 
lich erſezt und habe blühende Ferrarien, bis der 
Schnee mich zwingt, ſie ſelbſt noch mit zahlreichen 
Knospen zu flüchten. Auch nahm ich gar oft 4—2 
blaͤtterige Blumen wahr. Samen ſezen ſie gerne 
an. Will man keinen, fo ſchneide man die abge- 
bluͤhten Stengel, damit die Zwiebeln ſtaͤrker wer— 
den, ab. Die Samenkapfſeln reifen auch gerne nach, 
wenn ſie abgeſchnitten an einem warmen Orte auf— 
bewahret oder aufgehaͤngt werden. Froͤſte find 
ihr Tod; darum ſobald dieſe drohen, nehme ich flugs 
die Tigridien aus, trokne ſie ab, und pafe fie mit 
den Amaryllis, Georginen, Mirabilis, Commeli— 
nen u. ſ. w. in Sandkiſten, und durchwintere ſie 
im froftfreien Zimmer. Man kann ſie auch in Buͤ— 
ſchel binden und dieſe irgendwo im Zimmer auf— 
bangen. Nur trofnen fie ſo oft ſtark aus und ver— 
ſtoken. Vorzugsweiſe ſeze ich die kleinen Zwiebeln 
ius Land, weil ſie darin vortrefflich an wachſen und 
gewohnlich bluͤhen. 

Will man die Tigridien in Toͤpfen haben, ſo 
behandle man fie wie die Amaryllis, die im April 
in Toͤpfe gepflanzt werden. Auch ſie verlangen 
hohe und weite Töpfe, gute Erde mit Sand. Die 
Zwiebeln kommen 13 Zoll tief unter die Erde. Ich 
gieße fie nicht an, ſondern ſtelle fie by dem erſten 
warmen Regen ins Freie; dieſer iſt für fie aͤußerſt 
wohlthaͤtig und aufreizend. Nur im boͤchſten Noth— 
falle gieße ich an den Raͤndern, weil die Zwiebeln 
ungemein gerne faulen. Sobald aber die Blatt— 
Spizen hervocſtechen, ſchadet ibnen kein Waſſer 


wohl noch Mittel finden; aber gegen jenewüt hende Seu⸗ 
che der Verführung: wer ſtekt dieſem reißenden Strome 
die Grenze? 2 

Unter allen Verbrechern, die das Brandmal des La: 
ſters und der Schande auf ihrer Stirn tragen, können 
wir uns keinen denken, der ſtrafbarer, verabſcheuungswür⸗ 
diger wäre, als der Verführer. 


Der Räuber, der mit küynen Händen uns ein Gut 
nimmt, das wir beſizen; der Frevler, der, von Wuth oder 


unmenſchlicher Rachſucht getrieben, mit Flammen unſer Haus 
verheeret: er, darch den wir in Einer Stunde aus einem 
glüklichen Zuſtande, in welchem Reichthum und Ueberfluß 
uns umgaben, auf Einmal bis zur tiefſten Armuth herab: 
gedrängt werden; der Meuchelmörder, der unſer Leden 
verkürzet — alle dieſe find nach unſerm Urt heile verab⸗ 
ſcheuungswürdtge Böſewichte, aber der Verführer der un⸗ 
ſchuld iſt der allerverabſcheuungswürdigſte. 


Den Verlurſt zeitlicher Güter kann ein afinfliger Aue 
genblik uns wieder erſezen, und iſt das Glük und Ruhe 


265 


— 


mehr, ja ſie muͤſſen vielmehr ſtets bewaͤſſert werden. 
Man lokere die Erde dͤfters auf und ſtelle die Töpfe 
auf Stellagen, damit das Waſſer gut abziehen koͤnne. 
Haben fie verbluͤht, fo behandle man fie wie Amaryl- 
lis formosissima, Ich nehme die Zwiebeln im 
Fruͤhjahre heraus, und pflanze ſie ins Land, weil 
fie kleiner werden, und erſeze fie mit tuͤchrigen im 
Lande geſtandenen, was ich auch Jedem anrathe. 

Die Tigridien vermehren ſich außerordentlich, 
denn ſie ſezen viel Brut zu. Dieſes macht die An— 
zucht aus Samen uͤberfluͤſſig. Hat man indeß eine 
gute Portion Geduld, ſo kann man auch aus Samen 
Tigridien erziehen, und es wäre zu wuͤnſchen, meh: 
rere unterzoͤgen ſich dieſem Geſchaͤfte, indem vielleicht 
auch die Tigridie zur Erzeugung intereſſanter Spiel— 
Arten geeignet waͤre. Der Same wird in Toͤpfe 
oder Kaͤſten geſaͤet und geht gerne auf. Die Pflänzs 
chen bleiben 2 Jahre unberuͤhrt darin, indem ſie im 
Winter troken gehalten werden. Im dritten Jahre 
befördere man die Zwiebelchen ins Land, und im 
vierten bluͤhen ſie. 

Obwohl Hoffnung da iſt, dieſe Pflanzen zu ak 
limatiſiren? Mir ſind noch alls Verſuche miß⸗ 
lungen. 

Joh. Theophil Zetter, 
Paſtor zu Trebeſing in Illyrien, und 


Mitglied der prakt. Gartenbau⸗ 
Geſellſchaft. 


Ueber die Kultur der Cactus. 


In Hinſicht der Kultur dleſer Pflanzen achte 
man ja darauf, daß man diejenigen Arten, welche 
von Mexico, Montevideo, Chi, Buenos-Ayres kom— 
men, nicht zu warm halte. In der Regel treiben 
ſie zu ſtark, und dadurch wird das Bluͤhen verhin— 


dert, auch nehmen fie eine ganz andere Geſtalt an, 
als ſie in ihrem Vaterlande und an ihrem natuͤrli— 
chen Standorte hatten. Alle Arten aus nicht ganz 
heißen Zonen, von hohen Gebirgen, z. B. von 
Mexiko, von Montevideo ꝛc. nehmen in einem kaͤl— 
tern Gewaͤchshauſe mit einer Wars von o bie 
200 R. vorlieb; es verſteht ſich jedoch von ſelbſt, 
daß ſie im Winter trokener gehalten werden muͤſſen, 
als diejenigen, die in einem ganz warmen Hauſe 
gezogen und kultivirt werden. Im Sommer ſte— 
hen ſie in geſchuͤzter ſonniger Lage in freier Luft 
ſehr gut, nur verlangen ſie Schuz vor kalten und 
anhaltenden Regenguͤſſen. Faſt alle Opuntien ſte— 
hen den Sommer uͤber im Freien und befinden ſich 
ſehr wohl, ſie werden ſtark und bluͤhen gern. Im 
Allgemeinen verlangen die Cacti, beſonders aber 
die kugelfdrmigen, keine fette Erde. Ein bindender, 
jedoch trokener Lehm, mit einem Theil Laub- und 
Flußerde vermiſcht, iſt für fie der zutraͤglichſte Bo: 
den. Gern legen fie ihre feinen Wurzeln an Kalk— 
Steine, und zu dieſem Behufe lege man ſo viel zwi— 
ſchen die Erde, als ſich anbringen laſſen. Dieſe 
Steine gewaͤhren noch außerdem den Vortheil, daß 
das Waſſer leicht abläuft, die Pflanze ſelbſt ſchnel— 
ler abtroknet und nie Faͤulniß zu befuͤrchten iſt. 
Den Pflanzen iſt es, zumal den kugelartigen Arten, 
angemeſſen, ſie etwas erhaben, und zwar wenig hoͤ— 
her, als der Rand des Topfes iſt, einzuſezen. Es 
entſpringt daraus der Vortheil, daß das Wa ſſer 
nie unmittelbar an die Pflanze dringen und ſich ihr 
mittbeilen kann, es zieht ſich vielmehr am Rande 
des Topfs herunter und theilt ſich der Erde und 
den Wurzeln der Pflanze mit, ohne den Stamm zu. 
beruͤhren. 


C ˙ - ᷣ P-N7§8ꝓ “l! —:t:⅛J́é BL SISCT HERE TEEEEEN ET ETC 


unſers Lebens etwa nur da zu finden, wo Fülle und Ueberfluß 
herrſchen? Aber welche Allmacht kann jener Unglüklichen Ehre 
und Unſchuld wiedergeben, der beides durch die ſchwarze 
Verrätherei eines Böſewichts geraubt worden iſt? — Sie 
mag Jahrhunderte durch weinen, ihre Thränen werden 
den Fleken nie auslöſchen. Immer wird das folternde 
Andenken des ſchwachen Augenbliks, da ihre Tugend un— 
ter den Angriffen des Laſters und einer tyranniſchen Rei: 
denſchaft erlag, an ihrem Herzen nagen. Und iſt es nicht‘ 
beſſer, durch die Hand des Meuchelmörders ums 


kommen, als ein trauriges kummervolles Leben erhalten, 


wo jede Minute freudenleer iſt, und Ruhe der Seele, Freu— 
digkeit des Gewiſſens und Heiterkeit der Unſchuld auf im— 
mer verbannt ſind? 

Ein Menſch begehe die ſchändlichſten Lusſchweifungen; 
— er wird laſterhaft ſeyn, man wird ihn verabſcheuen, 
aber pur für ſich allein iſt er laſterhaft, und die Folgen, 
die unausbleiblichen Folgen ſeiner Verbrechen wird nur 
er tragen, und Keiner mit ihm. 

Aber der Verführer der Unſchuld trägt nicht nur ſelbſt 
den Fluch feines Frevels, er ſtürzt noch eine Unglükliche 
in den Abgrund der Schande und des Elends. 


264 


Ruͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniffen. 


Herrin Meiſels künſliche Wahs arbeiten. 


Viele Freunde, die uns ſelt 2 Jahren ia Frauen⸗ 
dorf beſucht haben, ſahen und bewunderten das Blumen⸗ 
Bouquet, fo wie andere Kunſtard eiten aus Was, 
womit uns Herr Meisl aus Asen beehrte; belnabe 
alle Einwohner Oberöſtetreichs abet kennen aus anderen 
Quellen die Mets bſchen Wachs⸗Arbeiten eins» 
iger Art! 


Eine ganz vorzüglkhe Uebertaſchung gewährte 6s 
aber, daß Herr Meisl den vielfeitig an ihn ergange⸗ 
nen Aufforderusgea und Bltteu endlich nachgeseben, 
und eine öffentlihe Ausſtellung aller feiner Kun k⸗ 
Arbeiten (im Saale des Hru. Kaffeetlers Fe ſt 4151 
in Liaz) veranfialter hat. Der ſeltne Kunſtgeuuß feste 
Alles lu ſtaunende Bewegung. Zweltauſend zwelbundert 
und zwanzig Blumen, jede von anderer Art, entzükten 
Floteus Verehrer; eine Maſſe von figuralen Kunſtfuͤ⸗ 
ten aus der alten und neuen Zeit, beſtehend fa motho⸗ 
logiſchen Allegorien, in Landſchaften, Jagdſtuͤken, Kar: 
rikaturen und verſchiedenen Viggeten, erregten die Be⸗ 
wuuderung aller Kunftfreuade; der Saal war beftändig 
gedrükt voll Neugteriger- 


Möge Here Meisl bierin eine neue Ermunterung 
finder, fein ſeltenes Talent ganz dem Berufe der Kunft 
zu widmen und durch Werke, der Unfterbliefeit wür- 
dig, den Dank der Nachwelt zu vergrößern | 


Die Inſekten. 

Des allenthalben verzehrende usd aufnehmende 
Reich der Jnſekten gleicher im großen Haushalte der 
Natur den einfaugenden Enden der Gefäße, und wie 
alsbald, wenn wir uns den bluwegnehmenden und zu: 
rüfführenden Kreislauf wegdenken, eln verberblihee 
Yustreten der Säfte an einzelaen Stellen und zerſtoͤ⸗ 
rende Fäulniß im organiſchen Leibe entſtehen müßte, 
fo würde auch das Angeſicht der gruͤnenden Erde As bald 
und allgemein von den Spuren des Todes und der Ver⸗ 
weſung entſtellt werden, wenn keiat auflöſenden und 
aufräumenden Juſekten nach allen Richtungen es telulg⸗ 


ten und erntueten. Denn Infeltenlarven find es, wle 
dieß ſchon die Verſuche des großen Lluné bewleſen, 
welche die Faͤululß des gehenden Weſſers, wo nicht ganz 
hindern und hemmen, doch ſehr vermindern. Jaſek⸗ 
tenlatvre fint . welche auf unſeren Wieſen und 
Auen zunachſt und am Melſten die abſterdenden und der 
Faͤnlniß und Verderbulß zuellenden Wurzeln der alten 
Sräfer und Kräuter abfreſſen and hiedurch dem Auf⸗ 
Beinen der jüngeren Pflanzen Raum geben, wodurch 
allein das befiändige Grünen und Frifhwrrden des Bo⸗ 
dens erhalten wird. Inſekten find es, welce in den 
uncemeßlichen, von Menſchen uur wenig betretenen Wal⸗ 
dungen der Wendekreiſe die abgeſtorbenen und als dam⸗ 
mende Laſt dem Boden druͤkenden Stämme der alten 
Vaͤume zerſtören und fo dem jüngeren friſcheren Nas 
wuchſe Luft machen. Jaſektea ſtud es, welche dle fau⸗ 
lender Reſte der Thlerkörper mit bewunderungswürdl⸗ 
ger Eile hlowegraͤumen urd zerſtöͤren. Ja, wenn kn 
Afrika Wolken von Heuſchreken gauze Lauder zur Wäſte 
machen, und jegliches Grün vernichten, fo iſt dennoch 
diefe Noth nut vorübergehend, und wohitbätiger nos, 
als die bergende Speedeke nnferer Water; denn Spere⸗ 
mann ſah ſolche Läuderctiche, welche vorhin mit altem 
Strafe, mit wildem Seſtruͤppe und Dornengewächſen 
gasz uͤderdekt geweſer, bald nachhet, nachdem ein Heu» 
ſchrekenſchwarm jene ganze Pflanzendeke zerſtoͤrt hatte, 
von Ullen⸗Gewächſen, nüzlie u Gräfern und faftigen 
Kräutern bedekt, deren Keime und Samen das nun hta⸗ 
weggerkumte Gehrüpp unterdrükt und zurütgehelten 
hatte, fo daß ein erſt für Meuſchen und Vieh un⸗ 
zuaänglihes Thal durch jene Vetheerungen in eln 
Feld vol reicher Welde und nahrunggebender Pflanzen 
umgeſchaffen worden. Im Kleinen, und bei einer nicht 
zu ſtarten Vermehrung, fheinen ſelbſt manche Raupen 
unferer Obfigärten, wenn fie das zu üppige Wusenn 
der Blätter vermiedern, det Entwikelung der Fruchtknoe⸗ 
pen günftig werden zu auen. 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämtet an. 
6 ² —evÃ'˙tñͤw nn 2 RTTEER TE ae a u Ze 


Det geullährliche Preis If in ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kt. R. W. mit Ceuvert — poertoftet. 


** 


Garten 


Allgemeine deutſche 


Je ihnen g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


9565 Jahrgang. 


PPP 


. 


r eee 


5. Sep 1834. 


35. 


Jah alt: Die Blumenwihl. — Suum cuique! — Ueber das Keimen der Samen auf Quekſilber. — Die 
Spinnen: und Perlen » Aloe, als fhönblüyende Srubengewäsfe im Winter. — Ueber Erziehung 
nad Behaudlung einiger Arten der Parfioosblume, — Wake für deutihe Tıbalepflauzer. si 


Die Blumenwahl, 


1 
Urabling kam mit Blumentörbes, 
Lad die Menſchen freundlich eln: 
„Wer da Freude will erwerber, 
Soll mir hold willkommen ſepn!“ 
Kam der Knabe leicht griprungen, 
Muſtert froh den reihen Flor, 
Nimmt, von Farbenſcheln bezwungen, 
Raſch die Tulpe ſich hervor. 
„Wie dle Anmutb fanfter Frauen“ 
— Spricht der Juͤngling ſtill, and wählt — 
„Bit du, Röschen, anzuſche ten, 
Biſt von Llebesglut beſeelt.“ 
Korbeer faßt des Mannes Rechte; 
„um die Stirn ber That fo ſchön 
Wird noch künfelgens Seſchlechte 
Deiner Blaͤtter Friſche weh' n e 
Nimmt der Grels mit frohem Berta 
Das beſcheldne Ju mergrün: 


„Hoffaunzsbllid, du ſellſt durchs Leben, 
Und nach oben wit mir zkeh'n!“ 


er 


Suum cuique! 

So fängt ein Aufſaz des Herrn Studioſus 
Oekonom. Boͤſewetter in dieſen Blättern Nro. 
25. pag. 185 an; die in dieſem Ausruf liegende 
Wahrheit anzuerkennen — möchte aber Niemanden nds 
thiger ſeyn, als gerade dem Herrn Studioſus, denn 
wie kommen die Leſer der Gartenzeitung dazu, über 
einen laͤngſt abgemachten Gegenſtand immer wieder 
neue Declamationen zu vernehmen, die noch dazu 
in einer ſolchen Weitſchweifigkeit und mit folchen 
wunderbar ausgefuͤhrten Theorien über Staats- und 
Völkerrecht (meint man doch, es ſey von Polen oder 
Belgien die Rede) vorgetragen, nicht einmal zu 
den kurzweiligen Unterhaltungen gehoren, um ſo 
tnehr, als ſich der Herr Studioſus darin gefällt, 
auf eine hierher gar nicht paſſende Weiſe Religion 
und Moral in ſeine individuellen Anſichten einer 
Sache zu miſchen, und hier unter dem Dekmantel der 
chtiſtlichen Liebe eine an und für ſich ſchlimme Sache 
durchaus zur heilſamen machen moͤchte. Wenn der 
Herr Studioſus ſich nun einmal gar nicht wieder 
von der Idee trennen kann, zum ſchuͤzenden Rit— 
ter aller Samenhändler berufen zu ſeyn, und diefer 
Gegenſtand feine ſchrelbluſtige Feder fortwährend 
in Athen erhält, fo habe er doch auch Erbarmen 


— — 2 — — ——— — . 99 4 — 666 = —_—_—_äöäne 


Nachrichten 
Mögtihkeit, in Deutſchland das indifhe 
Zukerrohr zu ziehen. 


In No. 82 dieſer Blätter haben wir abermal an 
die Möglichkeit erinnert, uns den nöthigen Kaffee:Bebarf 
auf eigenem Boden gewinnen zu können. 

= dieſem Kaffee gaben wir im IV. Jahrg. S. 78 
bereite auch den heimiſchen Zuker, wie ſich ein jeder Land⸗ 
mann ihn leicht ſelbſt bereiten kann. 


a us 


Frauendorf. 


Nichts hat wohl der Welt noch ſo vielen ſauren 
Schweiß, fo viel bitteres Menfchenelend gekoſtet, als ihr 
Zuker. Es verlohnte ſich der Mühe, auszurechnen, wie 
diele Menſchenleben man im Durchſchnitte jährlich für 
Ideen und füllen Kaffee opfert, da beide denn nun ein: 
mal doch mit Menſchenlehen erkauft werden müſſen. Er: 
ſtern zu Liebe, haben ſich von jeher die Weißen kreuzigen, 
verbrennen, köpfen und erſchießen laſſen, für leztern mit 
fen fih die Schwarzen als Vieh verkaufen, in Schiffe 


(55) 


266 


mit uns, und verleide Niemanden ferner durch der⸗ 
artige ewige Wiederholungen, fuͤr die nun einmal 
nicht viel Menſchen Sinn und Zeit zu haben ſchei⸗ 
nen, das Leſen eines Blattes, wo man Belehrun— 
gen aus dem Gartenweſen, keineswegs aber Anwei— 
ſungen zu Führung eines Rechtsſtreites ſucht. Und 
ſollte ſich der innere Drang nach Schriftſtellerei 
durchaus nicht beſchwichtigen lafen, fo würde ſich 
in unſerer papiernen Zeit wohl auch ein mitleidiger 
Verleger zu ſeinem Geiſtesprodukte finden, ob wir 
zwar nicht glauben, daß mit einer ſolchen Apologie 
den Betheiligten viel gedient ſeyn wuͤrde. 

Wenn übrigens der Herr Studioſus die ganzen 
Erforderniſſe aufſtellte, welche nothwendig ſind, 
um Jemanden wegen betruͤglicher Waarenuͤberſen— 
dung in Anſpruch nehmen zu koͤnnen, jo mußte ihm 
doch wohl bei dem Niederſchreiben einfallen, daß 
dieſes Verfahren ſehr weitlaͤufig und koſtſpielig, 
dem oft an und fuͤr ſich geringen Gegenſtande gar 
nicht angemeſſen ſey, und der empfindlichſte Theil 
des Schadens, getaͤuſchte Erwartung und verlorne 
Zeit, ſich durch kein richterliches Erkenntniß wieder 
gut machen läßt. Ueberhaupt dringt ſich da jedem Un⸗ 
befangenen die Frage auf, ob denn der Herr Vertheidi— 
ger nur ſeine Schuͤzlinge ehrlicher Angaben fuͤr faͤhig 
hält und allen Anderen den Glauben abſprechen will? 
Der früher in dieſem Blatte eingeſchlagene Weg der df- 
fentlichen Warnung war der natuͤrlichſte und fuͤr 
die Zukunft der hilfreichſte; daß der Herr Studios 
ſus nach mancher Leute Art die Oeffentlichkeit haßt, 
iſt nicht gut, und billigt er fie nur unter feinen auf- 
geſtellten Bedingungen, fo zeigt dieß einige Anmaſ— 
fung, denn 1) wird Niemand gern oͤffentlich auftre— 
ten, wenn er nicht das gute Recht auf ſeiner Seite 
zu haben glaubt, zu was alſo noch Zeugniſſe, ehe 
widerſprochen war? 2) braucht Niemand ſich erſt 


noch von einer Entſchaͤdigung foͤrmlich loszuſagen, 
die er weder gefordert, noch zu fordern willens war, 
denn das waͤre ja dann baarer Unſinn; und 8) kann 
Niemand gezwungen werden, ſtatt feiner einfachen 
Namensunterſchrift, eben ſo wie der Herr Studio— 
ſus, jede unbedeutende Notiz mit ſeinen vollen Ti— 
teln und Wuͤrden zu unterzeichnen, zumal, wer keine 
hat. 

Ganz beſonders aber zeigt ſich noch der Hr. Stu— 
dioſus mit Scharfſinn begabt, wenn er verlangt, man 
ſolle die empfangene ſchlechte Waare erſt durch Sach: 
verſtaͤndige prüfen laſſen, ehe man vor dem weltli— 
chen Richterſtuhl erſcheine. Wie macht man das 
wohl, wenn die Waare in ſchlechten Saͤmereien be— 
ſtand, die nicht aufgehen; was foll denn da eigent⸗ 
lich der Sachverſtaͤndige prüfen? oder wenn falſche 
Gewaͤchſe aufgingen, fo gehort doch wohl auch dazu, 
daß die Ausſaat in Gegenwart von Zeugen geſchah, 
um den Beweis führen zu konnen? Ja, eigentlich 
muͤßte da wohl die Erde, welche jene Saͤmereien 
aufnahm, unter Gerichtsſiegel liegen, denn ſonſt 
haͤtte der Gegner immer wieder Ausfluͤchte genug. 
Ein ſolches Verfahren halten wir aber weder aus— 
fuͤhrbar, noch paſſend; man wende ſich nur an 
reelle Leute, dann wird fo etwas nicht vonndthen ſeyn! 

Wir bitten alſo nicht nur fuͤr unſere Perſon, 
ſondern auch im Namen vieler Leſer d. Bl., daß 
Herr Boͤſewetter feine Kräfte für die Garten— 
Zeitung in Zukunft belehrendern Dingen zuwende, 
und werden es ihm daun großen Dank wiſſen; mit 
der Wiederaufnahme des obigen Gegenſtandes aber 
verſchone er uns ein für allemal, da feine Erfah— 
rungen über dieſe Sache, wie ihm ſchon früher bewieſen 
wurde, noch zu jung ſind, um ſolche dictatoriſche 
Urtheile der ſtaunenden Mitwelt vorzulegen. 

F. H. Raͤpple. 


Frauenſtein. 


em LINE I STICHT §ĩ —ñ——— — — 


einpökeln, erſtiken und peitſchen laſſen. Abgeſehen von 
dem jährlichen Geldtribute, den Europa an ſeine Kolonien 
bezahlen muß, würde ſich Derjenige, der uns den Anbau des 
Zukerrohres, dieſer ſüſſeſten Geißel des menſchlichen Ge— 
ſchlechtes, lehrte, das größte Verdienſt um die leidende 
Menſchheit erwerben. 

und wer weiß, wie nahe wir dieſem Ziele ſchon ſte⸗ 
ben! Wenigſtens macht eine in franzöſiſcher Sprache er: 
ſchienene Abhandlung dazu alle Hoffnung. Sie führt den 
Titel: 


„Von der Leichtigkeit und den Vortheiten, die Kultur der 
Baumwolle, des Kaffees und namentlich des Zuker⸗ 
Rohrs im Großen in Frankreich einzuführen; unfehl⸗ 
bar bewieſen aus einer kurzen Nachweiſung des er: 


wünſchten Fortganges der Kultur des Zukerrohrs, ꝛc. 
Paris, 1831.“ 


Der Verfaſſer, ein franzsſiſcher Grundbeſizer,“ der 12 
Jahre auf den Antillen verlebt bat, ſucht zu erweiſen, 
daß Europa auf die leichteſte Weiſe und mit den wenig⸗ 


267 


— 1. 


Ueber das Keimen der Santen auf 
Quekſilber. 
(Von H. R. Goeppert, Dr. d. Med., Privat⸗Docenten 
auf der Univerfität Breslau.) 

In Froriep's Notizen für Natur und Heil— 
Kunde Nro. 550 Aug. 1829 p. 154 befindet ſich 
folgende Mittheilung: 

„In Beziehung auf das Keimen hat die Ace— 
demie des sciences am 27ten Juli ein Schreiben 
eines Hrn. J. Pinot erhalten, worin er erinnert, 
daß er vor 6 Monaten der Akademie eine Abhand— 
lung uͤbergeben habe, in welcher er gemeldet hatte, 
daß das Wuͤrzelchen verſchiedener Samen, welche 
er auf der Oberflaͤche von Quekſilber hatte keimen 
laſſen, in das Inntre des Metalls bis auf eine Tiefe 
von 8 —10 Linien eingedrungen ſey. Dieſe Ver: 
ſuche find von ihm im Jardin des plantes in Ge⸗ 
genwart der 2 von der Akademie ernannten Com— 
miſſarien wiederholt worden. Da aber das Ge— 


wicht des Samens und der Samenlappenmaſſe an 


der feuchten Oberflache des Merkurs einige Erklaͤ— 
rungsgruͤnde hergeben konnte, deren Werth zu ber 
ſtimmen wichtig war, fo machte er zu dem Ende 
folgendes neue Experiment: „Ich brachte auf das 
eine Ende einer kleinen, in ihrem Mittelpunkt auf 


einer ſehr beweglichen Are aufliegenden ſilbernen Wa: 


del ein Samenkorn von Lathyrus odoratus an, ein 
Same, wo ſich bekanntlich beim Keimen die Sa⸗ 
menlappen nicht entwikeln; ich brachte dann die 
Nadel vermittelſt einer Wachskugel, die ich an 
das entgegengeſezte Ende anfuͤgte, und nach Will— 
für vorwärts oder zuruͤkzog, in ein vollkommenes 
Gleichgewicht; dann brachte ich ſie unter eine mit 
Feuchtigkeit hinlaͤnglich verſehene Glasgloke, ſo daß 
das Samenkorn, welches ſie trug, ſich in einer 
Entfernung von etwa 2 Linien von dem Quekſilber 


befand, welches iy einem unter dem Apparat ſte⸗ 
benden Gefäße enthalten, und an der Oberfläche 
befeuchtet war. Das Keimen erfolgte jedoch lang— 
ſamer, als gewoͤhnlich, weil das Samenkorn ſich 
blos in einem luftleeren Medium befand, und das 
Wuͤrzelchen, als es an die Oberflaͤche des Mer— 
kurs gelangte, drang durch dieſe Oberfläche und in 
die Tiefe, gerade wie in dem Falle, wo das Korn 
auf dieſem Metalle unmittelbar auflag.“ 

Im vorigen Winter beeilte ich mich, dieſe Ver: 
ſuche zu wiederholen: 

In der erſten Reihe meiner Verſuche legte ich 
Erbfen: und Haferſamen auf metalliſches Quekſil— 
ber, welches mit einer 2 Zoll hohen Schicht Waſſer 
bedekt war, ſo daß die Samen darin zu ſchwimmen 
vermochten. Die Entwikelung begann, jedoch 
ſenkte ſich das Wuͤrzelchen der Erbſe nicht ſenkrecht 
in das Quekſilber, ſondern verlängerte ſich ein wer 
nig, und machte dann eine Viegung nach unten 
und zugleich einen kleinen Eindruk auf die Ober— 
fläche des Metalls. Die Wurzeln der Haferpflan— 
zen breiteten ſich hingegen aus, ohne irgend einen 
Eindruk zu machen, ſie verlaͤngerten ſich fortdau— 
ernd, ſo daß ſie gegen Ende des Verſuches beinahe 
einen Quadratzoll Flaͤche des Quekſilbers bedekten. 

Obgleich ſich wohl ſchon hieraus ergab, daß 
eine hinlänglich starke Wurzel, wie die Pfahlwur— 
zel der Gewaͤchſe, beim Entwikeln des Keimes den 
Widerſtand nicht ſcheute, welchen ihr das Quekſil— 
ber darbor, fo wollte ich doch den keimenden Sa: 
men noch in eine ſolche Lage bringen, daß jeder 
Gedanke an die etwa hiebei wirkſame eigene Schwere 
desſelben wegfallen mußte. Ich erreichte dieſen 
Zwek durch einen, wie ich glaube, einfacheren Ap⸗ 
parat, als den vorher beſchriebenen des Herrn 
Pinot. In ein nach unten ſpizig zulaufendes 


— . X—— — — r f TEE TUT en 


ſten Koften den größten Theil der ſogenannten Kolonial- 
Waaren auf eigenem Grunde und Boden haben könne. 
Der Verfaſſer ſtüzt fein Syſtem auf unſere phyſiſchen und 
phyſiologiſchen Kenntniſſe mit einer Gründlichkeit, die 
nichts zu wünſchen übrig läßt. Insbeſondere bemüht er 
ſich, darzuthun, daß der Anbau des Zukerrohres im Gro⸗ 
ßen für Europa nicht blos in ſeinem ſüdlichen Theile, 
wie etwa in Spanien und Italien, ſondern überall, ſelbſt 
in ſeinen mittlern und nördlichen Gegenden, möglich iſt. 
Tus der Natur des Zukerrohres und ſeinem Wachsthume 
win er beweiſen, daß fein Anbau überall gedeihlich be: 


trieben werden kann, wo die Runkelrüde, der Kohl, der 
Tabak oder nur eines dieſer Gewächſe fortkommt. 


So kühn und auſſerordentlich dieſe Idee auf den er⸗ 
ſten Blik erſcheinen mag, ſo muß man doch auch be⸗ 
kennen, daß er in feiner Beweisführung auf eine gründ— 
liche und auf unwiderlegliche Thatſachen geſtüzte Art zu 
Werke gegangen iſt, die ihr einen hohen Grad von Wahr— 
ſcheinlichkeit gibt. Ohne hier ins Einzelne zu gehen, be: 
merken wir blos, daß ſein Werk das Verdienſt hat, zu⸗ 
erſt den Wärmeſtoff im Innern der Erdkugel unter der 


(55*) 


266 


— 


Glas, auf deſſen Boden ſich metalliſches, mit einer 
einen halben Zoll tiefen Schicht Waſſer bedektes 
Quekſilber befand, ward ein hoͤlzernes Kreuz ange— 
bracht, welches an die Waͤnde des Glaſes genau 
paßte, fo daß es auch durch das Waſſer nicht in 
die Hoͤhe gehoben werden konnte. In die Balken 
dieſes Kreuzes wurden Köcher verſchiedener Größe 
gebohrt, und in dieſe Erbſen-, Hafer- und Gerſten⸗ 
Samen gelegt. Dieſer Verſuch lieferte ein dem 
vorigen aͤhnliches Reſultat: 

„Die Erbſen durchbohrten das Quekſilber —E 
Zoll tief, die faſerige Wurzel der Gerſte und des 
Hafers ſchwamm hingegen auf der Oberfläche des 
felben, ohne auch nur einen Eindruk zu machen. 
Tiefer drangen aber auch jene Wurzeln nicht ein. 
Nach einigen Tagen wurde das im Quekſilber be— 
findliche Ende ſchwarz und ſtarb, ohne daß jedoch 
dem uͤbrigen Theil der Wurzel hieraus ein Nachtheil 
erwuchs. Eine Hyazintbenzwiebel erhielt ſich auf 
gleiche Weiſe. Als ich ſie in ein mit Waſſer ange— 
fuͤlltes Gefaͤß brachte, auf deſſen Boden ſich Quek⸗ 
ſilber befand, drangen die Wurzeln ſogar 2— 3 
Zoll tief in dasſelbe, wurden aber dann ſchwarz 
und begannen zu faulen. Beim Umkehren der 
Zwiebel wuchſen die Blaͤtter nicht nur durch das 
Waſſer, ſondern auch in das Quekſilber hinein, je— 
doch ohne in eine größere Tiefe, als jene Wuͤrzel⸗ 
chen zu gelangen. Die Schwere der Zwiebel war 
nicht vermögend, ein tieferes Eindringen zu bewir— 
ken. Die Entwiklung ging vorwaͤrts, ſo daß ſich 
die Zwiebel, welche beim Anfange des Verſuches 
auf dem Rande des Gefaͤßes lag, ſpaͤter beim Bluͤ⸗ 
hen um 3 Zoll uͤber ihre frühere Lage erhoben hatte. 
Der in dem Quekſilber befindliche Theil der Blaͤt— 
ter ſo wie der des Bluͤtenſchaftes war unterdeſſen 
eben ſo wie jene Wuͤrzelchen in Faͤulniß uͤbergegangen. 


nördlichen und gemäßigtes Zone an den Erſchei⸗ 
nungen der Vegetation analyfirt. und beſchrieben zu 
haben. 
ziehen, daß unſere botaniſchen Gärten, weit entfernt, 
die Verbreitung des Anbaues mehrerer exotiſchen 
Gewächſe im Großen gefördert zu haben, im Gegentheile 
das Hinderniß zu neuen Verſuchen und Fortſchritten mas 
ren, indem ſie dieſelben hätten verzärtelt und entartet 
und ſo zu ſagen unter einem wiſſenſchaftlichen Firniß er⸗ 
ſtikt werden laſſen. Von dieſer Anſicht ausgehend, ver: 
urkitet er ſich über die Fehler, die man in dieſer Bezier 


Aus dieſen Beobachtungen will er den Schluß 


Aus dieſen Verſuchen ſcheint nun hervorzuge⸗ 
hen, daß nur ſtaͤrkere Wurzeln, wie die Pfahlwur⸗ 
zel der Gewaͤchſe, vermdgen, den Widerſtand zu be= 
ſiegen, welchen ihnen das Quekſilber bietet, felbe 
aber wegen indirekter mechaniſcher Einwirkung des 
Quekſilbers, indem es den Zutritt der Luft abhält, 
nicht fortzuwachſen vermdgen. Eine dynamiſche 
Einwirkung desſelben laͤßt ſich hier nicht annehmen, 
da Gegenwart der Feuchtigkeit oder des Waſſers 
die Entwikelung dieſes Einflußes verhindert. 

(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1831.) 


Die Spinnen⸗Aloe und die Perlen⸗Aloe, 
als ſchoͤnbluͤhende Stubengewaͤchſe 
im Winter. 

1) Die Spinnen: Aloe, weichſtachliche 
Aloe (Aloe arachnoides Hilld.), bildet mit ihren 
hellgruͤnen, diken und faftigen Blättern einen res 
gelmaͤßig runden Buͤſchel von 6 — 8 Zoll im Durch⸗ 
meſſer und 4— 5 Zoll Hoͤhe; ſie kann alſo ganz 
fuͤglich in einem mittelmaͤßigen Blumenſcherben ge— 
zogen werden. Die Blaͤtter ſind nach oben ſcharf 
zugeſpizt und ſowohl auf beiden Flaͤchen als an 
den Raͤndern mit abwechſelnden kleinen Warzen 
und weichen Stacheln beſezt; dieſes und ihre eine 
waͤrts gekruͤmmte Geſtalt, wodurch das Gewaͤchs eis 
nige Aehnlichkeit von einer auf dem Ruͤken liegenden. 
Spinne bekommt, haben ihm vermuthlich den Nas 
men der Spinnen: Aloe erworben. Dietrich fagt 
zwar in feinem botanifchen Lexikon I. S. 264, daß 
die Stacheln der Blaͤtter mit feinen grauen Faͤden 
verſehen waͤren, die viel Aehnlichkeit mit einem 
Spinnengewebe baͤtten, und daher der Name; ich 
debe aber dieſe Fäden nie gefunden, wohl aber 
wirkliche Spinnengewebe und Staubfaͤden, die man. 


— — 


hung im botaniſchen Gerten zu Paris und in wiſſenſchaft⸗ 
lichen Werken begangen, wobei er zulezt zeigt, daß die 
Chineſen im Anbaue der nüzlichen exotiſchen Pflanzen auf 
dem Wege der Akklimatiſirung uns bei Weitem voraus 
ſeyen. 

Der Haupttheil des Werkes in Betreff des Zuker⸗ 
Rohres ſtüzt ſich auf folgende thatfächliche Beobachtungen. 
Das Zukerrohr iſt von allen angebauten jährigen Gewäch⸗ 
ſen das ſtärkſte und lebenskräftigſte; es bedarf, um pro⸗ 
duktiv zu ſeyn, weder einer beſondern Höhe noch Dike; 
es gewinnt ſeine Reife wie ſeinen Wachsthum allmählig, 


269 


ſowohl im Sommer als Winter an dieſem Gewaͤchſe 
wegen ſeines ſperrigen Wuchſes haͤufig findet. Aus 
dem Mittelpunkte der Pflanze erhebt ſich ein mit 
glatten, auliegenden, 13 Zoll langen, grün und 
weiß geſtreiften Blaͤttern beſezter Stengel, der eine 
Höhe von 12— 45 Zoll erreicht und bei einer als 
ten Pflanze die Staͤrke eines mäßigen Spargelſten— 
gels hat; auch die Spize desſelben gleicht vor Er— 
ſcheinung der Blumen der Spize eines im Schoſſen 
begriffenen Spargelſtengels. Endlich erſcheinen die 
glokeufoͤrmigen, ſechsſpaltigen, berabbaͤngenden, 
geruchloſen Blumen zu 4 —6 in der Ordnung, wie 
bei den Hyazinthen, mit deren Blumen ſie uͤbethaupt 
viel Aehnlichkeit haben. Die Hauptfarbe derſelben 
iſt ſchoͤn roͤthlich (ohngefaͤhr fo, wie man lichtes 
Morgenroth malt), und die ruͤkwaͤrts gebogenen 
Spizen der Einſchnitte ſind gruͤn gefaͤrbt; beide 
Farben geben dem Ganzen ein vortreffliches Ans 
ſehen. 

Die Erziehung dieſes ſchͤnen Gewaͤchſes iſt ſehr 
leicht. — Man gibt der Pflanze eine mehr mas 
gere, als fette Erde, weil die leztere das Waſſer 
zu lange haͤlt, welches alle Aloearten nicht vertra— 
gen koͤnnen; eine Miſchung von Flußſand und guter 
Gartenerde zu gleichen Theilen iſt fuͤr ſie am Be— 
ſten. — Den Sommer uͤber laͤßt man ſie im Freien 
ſtehen, und ſchuͤzt fie nur bei lang anhaltendem Regen: 
Wetter vor zu vieler Naͤſſe. Wenn die Naͤchte im 
Herbſte kalt werden (zu Michaelis), bringt man ſie in 
das Fenfter eines Zimmers, welches im Winter ges 
heizt wird, und wo fie gewöhnlich im Januar ihre 
Bluͤte bringt; aber auch hier muß mau ſich vor uͤber— 
fluͤßigem Begießen huͤten, und die Erde muß immer 
mehr troken als feucht erhalten werden. Sobald 
ſich der Keim des Blumenſtengels zeigt, ſo begießt 
man etwas oͤfter und bringt das Gewaͤchs des Nachts, 


wann es im Fenſter des Zimmers kalt wird, naͤher 
zum Ofen; denn wenn dieſe Vorſicht nicht beobachtet 
wird, ſo bleibt der Blumenſtengel ſizen und verdirbt 
gleich bei ſeiner Entſtehung. 

Da die Pflanze den Winter durch im Zimmer 
weichlich geworden iſt, ſo muß man ſich huͤten, ſie im 
Fruͤhjahre zu bald, und fo lange noch Nachtfroͤſte zu 
fuͤrchten ſind, ins Freie zu bringen; ſie darf nur 
nach und nach und bei ſchoͤnen warmen Tagen an die 
freie Luft gewohnt werden. Zu gleicher Zeit gibt 
man ihr auch friſche Erde, bei welcher Gelegenheit 
die jungen Wurzelſproſſen abgenommen und zur Er— 
ziehung neuer Pflanzen in Blumenſcherben einge— 
pflanzt werden. — Gewoͤhnlich haben die jungen 
Wurzelſproſſen wenigſtens eine Wurzelfaſer, die 
man ſorgfaͤltig mit abloſen muß; es thut nichts, 
wenn auch zu dieſem Ende alle Erde von den Wurzeln 
abgeſchuͤttelt werden muß. Aber auch in dem Falle, 
daß die Wurzelſproſſe gar keine Wurzelfaſern hat, 
taugt ſie dennoch zur Fortpflanzung; man darf ſie 
nur mit idren Blumenſcherben eine Zeitlang in 
Schatten ſtellen und mäßig feucht erhalten, da fie 
dann ſehr bald junge Wurzeln ausſchlaͤgt. 

2) Die Perlen-Aloe (Aloe margariti- 
fera L.) — Die diken, ſaftigen, dunkelgruͤnen 
Blätter entſpringen, wie bei der vorigen, aus der 
Wurzel, ſtehen auf beiden Seiten in einer Linie bins 
ter einander, und geben der Pflanze die Geſtalt eines 
ausgebreiteten Faͤchers; fie find 2— 3 Zoll breit, 
4 bis 6 Zoll fang, endigen ſich in eine ſcharfe aber 
weiche Spize, und find überall unregelmäßig mit 
kleinen weißen glänzenden petleunaͤhnlichen Erha— 
benheiten beſezt, die ihnen eine ſchoͤne Zlerde ge— 
ben. — Der glatte Blumenſtengel koͤmmt zwi⸗ 
ſchen den Blättern hervor, wird 15 bis 18 Zoll 
lang und traͤgt mehrere Blumen, die mit den 


— ä Pr r — H ABer 


o zwar, daß der ſechste Theil der Schößlinge oder Rohre, 
die nur zwei bis drei Monate alt. find, den ſechsten Theil 
Zuker geben; daß dieſe Pflanze in ihrer Vegetation nichts 
ſo ſehr ſcheut, als einen dürren Boden, eine ſtechende— 
Sonne und eine trokene Luft, wie fie größtentheils in der 
Provence und in Spanien gewöhnlich ſind; daß im Ge: 
gentheile feinem gedeitlichen Fortkommen die Fruchtbar⸗ 
keit und beſonders die Feuchtigkeit der nördlichen und 
weſtlichen Departements Frankreichs zuträglich ſeyn würde; 
daß nach den angeſtellten Verſuchen ſeinem Gedeihen nicht 


weniger zuverläſſig eutgegengeſehen werden dürfte, als dem. 


der Runkelrübe, des Kohles, des Tabakes u. ſ. w., die in 
den nördlichen Departements ſo gut fortkommen; daß der 
gleiche Grad des Wärmeſtoffes, welcher hinreiche, unter 
der Erde und fern von der unmittelbaren Einwirkung der 
Sonnenſtrahlen, den Zukerſtoff der Runkelrübe zu erzeu« 
gen, auch hinreichen müſſe, dem Zukerrohre den ſeinigen 
zu entwikeln; endlich, daß dieſe leztere Pflanze drei haupt: 
fachliche Produkte liefere: 1) einen Futterſtoff im Ueber— 
fluffe und von größerer Güte, als irgend ein anderer; 
2) die erſten Syrupe, die noch nicht vollkommen genug 
ausgebildet find, um ſich leicht und mit Vortheil zu fra 


270 


vorigen, außerdem, daß fie etwas kleiner und röther 
ſind, vollkommene Aehnlichkeit haben. Zuweilen er— 
ſcheint aber auch ſtatt des Blumenſtengels eine junge 
Pflanze zwiſchen den Blättern ; auch beobachtete ich 
im vorigen Jahre eine junge Pflanze zwiſchen den 
Blaͤttern, die auf einem 2 Zoll langen Stengel ſaß. 
— Die Zeit der Bluͤte fällt bei dieſer Aloeart 
einige Wochen ſpaͤter, als bei der vorigen, und 
wenn fie in einem gewoͤbnlichen Glashauſe durch— 
wintert und nicht durch Wärme getrieben wird, fo 
bluͤyt fie erſt im Sommer. 


Die Erziehung und Fortpflanzung derſelben iſt 
noch leichter, als bei der vorigen, weil fie viel häaͤr— 
ter iſt und ihre Wurzelſproſſen in Menge bringt; 
wenn ſie aber zeitig im Winter (d. h. außer ihrer 
gewöhnlichen Zeit) bluͤhen ſoll, fo muß fie anfaͤng— 
lich im Zimmer noch trokner und wärmer gehalten 
werden, und erſt dann, wenn ſich der Blumen— 
Stengel zeigt, gibt man etwas mehr Waſſer. — 
Man tann bei der Verpflanzung in friſche Erde 5 bis 
4 Wurzelſproſſen an einem Stoke laſſen, oder ſie 
auch vertheilen und jede einzeln in einen Blumen— 
Scherben ſezen; im erften Falle bekommt man meh— 
rere Bluͤtenſtengel in einem Scherben, im zweiten 
Falle aber vollkemmenere und ſchoͤnere Blumen. 


Die Blätter der Perlens Aloe nehmen zuwei— 
len im Sommer eine braune oder rörhliche Farbe 
an, und dieß iſt ein Beweis, daß ſie entweder zu 
wenig Luft und Waͤrme genießen, oder zu feucht 
ſtehen; man muß ihnen daher einen beſſern Stand— 
Ort geben und ſie beſonders vor Naͤſſe ſchuͤzen, 
weil außerdem Faͤulniß der Wurzeln und Verder— 
ben der Pflanze die naͤchſten Folgen ſind. 


Ueber Erziehung und Behandlung eini— 
ger Arten der Paſſionsblume. 

1) Die gemeine oder blaue Paſſions-⸗ 
Blume (Passiflora caerulea L.) iſt allgemein 
bekannt. Ich fuͤhre daher nur noch folgende an, 
die weniger bekannt ſind und dennoch in mancherlei 
Ruͤkſichten einen Plaz in unſern Gaͤrten verdienen. 

2) Die fleiſchfarbige Paſſionsblu⸗ 
me (Passiflora incarnata). Ein rankendes Ge— 
waͤchs mit 8 — 10 Schuh hohen Stengeln, deren 
Blaͤtter dreilappig und ſaͤgefoͤrmig gezahnt find; 
ſie wird daher auch zuweilen die dreiblaͤttrige Paſ— 
ſionsblume genannt. — Die roͤthlich weißen wohl: 
riechenden Blumen kommen im Julius und Auguſt 
aus den Gelenken der Stengel zum Vorſchein und 
dauern — wie bei der blauen Paſſionsblume — 
nur einen Tag; es erſcheinen aber taglich wieder 
friſche Bluͤten in Menge, und die Flor dauert bis 
in den ſpaͤteſten Herbſt hinaus. — Nach der Bluͤte 
folgt eine eirunde, vielſamige, fleiſchige und ſaftige 
Frucht, von der Größe eines mäßigen Borsderfer— 
Apfels, der im völlig reifen Zuſtande eine bellpo— 
meranzengelbe Farbe annimmt und eßbar iſt. 

Die Vermehrung diefer Art Paſſionsblume ge— 
ſchieht entweder aus Samen, oder durch Ableger, 
die im Anfange des Junius in beigeſezte Blumen— 
Toͤpfe in Erde eingelegt und im Herbſte vom Mut 
terſtoke abgeſchnitten werden. Aus dem Samen 
erzieht man folgendermaſſen junge Pflanzen: Der 
Same wird im März und auch ſchon früher in Blu: 
mentoͤpfe, in gute lokere Gartenerde ſehr dünn ges 
ſaͤet, und die Blumentöpfe werden entweder in ein 
Fenſter des Zimmers geſtellt, oder in ein Miſtbeet 
eingegraben, wo der Same bald aufgeht. Wenn 
die jungen Pflanzen einige Blaͤtter gewonnen haben, 


rer — — — — 


ſtalliſirtem Zuker verarbeiten zu laſſen, aber ſich für den 
täglichen Verbrauch und zur Fabrikation des Nums eig⸗ 
nen; 3) die Syrupe, die ausgebildet genug ſind, um den 
kryſtalliſirten Zuker zu geben. Diefe drei verſchiedenen 
Produkte würde man in unſerm Klima einzeln und nach— 
emander von dem Zukerrohre gewinnen können, und ſogar 
Ale drei zufammen. 

Zum Schluſſe verſäumt der Verfaſſer nicht, mit gro⸗ 
ßer Freimüthigkeit den Regierungen, insbeſondere der fran⸗ 
zöſiſchen, ſchwere Vorwürfe über die Vernachläſſigung des 
vorzüglichſten Induſtriezweiges, des Akerbaues, zu machen; 


ſo verwende z. B. Frankreich fünf Millionen Franken 
jährlich zur Ermunterung des Wallfiſch- und Stokſiſch⸗ 
Fanges, während es nur den fünfzigſten Theil dieſer Sum⸗ 
me, nemlich nur hunderttauſend Franken, der Agrikultur 
zuwende. Nicht minder werden auch die gelehrten Geſell— 
ſchaften mitgenommen, und es ſpricht ſehr zu Gunſten 
des Verfaſſers, daß er ſich nicht, wie Diejenigen, denen 
es um den Beifall einer Akademie oder ſonſtiger gelehr⸗ 
ter Faullenzer-Geſellſchaften zu thun iſt, zu dem gewöhn⸗ 
lichen ſervilen Tone herabwürdigt, im Gegentheile ihnen 
den Handſchuh hinwirft und tapfer zu Leibe geht. 


271 


ſo wirt der Blumentopf mit ſammt der Erde und 
den Pflanzen behutſam umgeſtuͤrzt, damit die lo— 
kere Erde aus einander faͤllt; denn durch das Aus— 
ziehen der Pflanzen gehen viele Wurzeln verloren, 
und die Pflanze trauert lange, ehe ſie an ihrem 
neuen Standorte bekleibet. Die Pflanzen werden 
nun einzeln in Blumentdͤpfe eingeſezt und nach und 
nach ins Freie gebracht, wo ſie bis zum folgenden 
Herbſte ſtehen bleiben; ſobald ſich aber Fröfte ein— 
ſtellen, muͤſſen ſie in ein kaltes Glashaus, oder 


an einen andern froſtfreien, aber nicht dun— 
keln und dumpfigen Ort gebracht werden. Im fol— 


genden Fruͤhjahre, wenn keine Froͤſte mehr zu be— 
fuͤrchten find, werden die Pflanzen mit ſammt der 
Erde aus den Toͤpfen geſtuͤrzt und ins Freie auf 
eine warmliegende Rabatte gepflanzt. In ſolchen 
Gaͤrten, die eine trokene und warme Lage haben, 
können nun die Pflanzen auch den Winter über im 
Lande bleiben, wenn man ſie 1 Schuh hoch mit al— 
ter Gerberlohe, oder mit Nadelreiſig und Laub be— 
dekt, damit die Wurzeln vom Froſte nicht Schaden 
leiden; die Stengel verdorren dann zwar den 
Winter uͤber, aber im Fruͤhjahre kommen wieder 
neue zum Vorſchein und bringen anch zur geſezten 
Zeit ihre Blumen. 

5) Die gelbe Paſſionsblume (Passi- 
flora lutea L.). — Für ſich allein gewährt fie 
bei Weitem das ſchoͤne Anſehen nicht, als die vo— 
rige und die blaue Paſſionsblume; aber zwiſchen 
dieſe verpflanzt, gibt fie dem Ganzen ein pracht— 
volles Anſehen. Ihre Stengel werden in guter Erde 
bis 6 Schuh hoch und tragen berzfoͤrmige dreilappige 
Blaͤtter. Die gelben Blumen, deren Kronblätter 
ſchmaͤler als die Kelcheinſchnitte ſind, kommen aus 
den Gelenken der Stengel zum Vorſchein und hin— 
terlaſſen ſchwaͤrzliche Fruͤchte. — Ihre Vermehrung 


und uͤbrige Behandlung koͤmmt mit der der rothen 
Paſſionsblume vollig uͤberein. 

Alle hier genannten Paſſionsblumen werden viel 
[höner und bringen eine ungeheure Menge Blumen, 
wenn ſie im freien Lande an einem ihrer Hoͤhe ange— 
meſſenen Spalier gezogen werden; wo das leb— 
hafte Gruͤn ihrer Blaͤtter und die prachtvollen groſ— 
ſen Blumen einen vortrefflichen Anblik gewaͤhren. 
Sie konnen unter der oben angegebenen Bedekung 
ohne Furcht vor dem Verderben an dem Orte, wo 
ſie ſtehen, im Freien durchwintert werden, wenn 
nur der Garten eine trokene Lage hat; und um hier— 
bei noch ſicherer zu gehen, ſo darf man nur durch 
eine aufliegende bretterne Bedachung die Naͤſſe von 
der Bedekung abzuhalten ſuchen, in welchem Falle 
weder die Bedekung, noch die darunter liegende 
Erde gefrieren kann. — Uebrigens verlangen die 
Paſſionsblumen ein lokeres, aber auch nahrhaftes 
Erdreich, und im Sommer viel Feuchtigkeit und 
Sonnenwaͤrme, wornach man den Standort der— 
ſelben waͤhlen muß. 


Winke fuͤr deutſche Tabakspflanzer. 

Man baut gegenwärtig auch in den nördlichen 
Provinzen der vereinigten Staaten von Amerika Ta— 
bak, wo das Klima ohngefaͤhr ſo wie im nördlichen 
Deutſchland iſt. Dabei iſt ermittelt, daß man weit 
beſſeren Tabak und mehr erhält, wenn man die Blaͤt— 
ter abpfluͤkt, wann die Pflanze erſt halb gewachſen iſt 
(d. h., wenn dann der Pflanze einige Blätter ge⸗ 
nommen werden), als wenn man mit dem Abblat: 
ten bis zur vollen Reife der Pflanze wartet, wo 
dann ſchon viele Blätter verdorben, und oft ſelbſt 
die guten in naſſen Spaͤtjahren nicht mehr zu trok— 
nen find. Die jungen Blätter ſollen viel edler ſeyn und 
ſich im Sommer leicht im Schatten troknen laſſen. 


rr N d e Sr . ——ĩ(——-——§8tͥ 


Die in dieſer Schrift abgehandelten Materien find- 


ſo neu, und müßten, wenn ſie die Probe beſtehen, auf die 
kommerziellen und politiſchen Verhältniße von Europa von 


fo unermeßlichem Einfluße ſeyn, daß es wohl der Mühe 


werth iſt, Regierungen und Gelehrte darauf aufmerkſam 
zu machen. Dieſe Pflicht glauben wir hiemit erfüllt zu 
haben, indem, wir die Prüfung der von dem Verfaſſer 
aufgeſtellten Grundſäze einſichtsvollern Sachverſtändigen 
überlaſſen müſſen. 

Es gibt noch mehr dergleichen heilſame Rükſichten, wie 
ſie uns der Burggraf Philipp zu Alzey zum Muſter vorhält. 


Ein Feind aller mit fremdem Gewürz zubereiteten Speiſen, 
ließ er ſich gewöhnlich ſeine Mahlzeiten mit Senf, Zwiebeln, 
Kümmel, Fenchel, Meerrettig und andern einheimiſchen Kü: 
chengewächſen zubereiten. — Eines Tages ward er gefragt, 
warum er dieß thue? Da antwortete er: „Gott hat jedem 
Lande und Volke Das gegeben, was es bedarf, ſo lange es der 
Natur und der Zeit gemäß lebt. Diejenigen müſſen ſich freilich 
fremder Gewürze und Speiſen bedienen, welche fremde Laſter 
angenommen haben und in fremde Krankheiten verfallen 
ſind; ein deutſcher Magen wird aber jederzeit deutſchen 
Meerrettig vertragent“ 


272 


Ruͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Vegebniſſen. 


Das Blümchen. 
J kenne eln Bläschen gar niedlteh und fein, 
Es waͤchst nicht auf blum!gten Auen, 
Iſt auch nicht tm Garten zu bauen, 
Und doch if fein holder und rofger Schein 
Voll Aumuth und Wonne zu ſchauen. 


Es bluͤhet in jeglichen Riume der Zelt; 
Nicht blos in den blumigten Wochen; 
Auch nicht in gewifen Epochen, 

Und doe wird von ſelbem ſtets, nahe und weit, 
Mit Achtung und Würde geſprochen. 


Es lſt nicht gepflanzet von menſchlicher Hand, 
Zeigt keine veredelten Spuren; 
Stammt auch nicht aus irdiſchen Fluren; 
Sein Glanz If der lächelnden Roſe verwandt, 
Durchſtrahlet von bimmlifhen Spuren. 


Keunt ihr ans das Blu nchen fo ertig und fels? 
Es pflegt auf den niedliben Wangen 
Der zaͤrtlicen Jugend zu prangen, 
Hub hat ſeinen holden und rofigen Schein 
Vom Engel der Usſchuld empfangen. 
Vonrat h. 


Kun ſt⸗ Recht. 

In Batterſea (England) wohnte eln geſchlkter Gaͤrt⸗ 
mer, deſſen Treibhaus Pflaazen und Blomen ungemein 
geſust wurden. Der Pfarrer des Kirchſptergels hörte 
von birfem ſtarken Abſaz, urd glaubte, daß ihm der 
gehnte dieſer Etzeugulſſe zukommt. Et ging zum Gärt⸗ 
ner, erklaͤrte ihm feine Anlpruͤche, und wählte jeden 
zehnten Blamentopf. Natürlich ſiel die Wehl auf das 
Schoͤnſte und Veſte, und dleß verſezte den Gärtner in 
deſto größere Derümmernig. Er berleth ſis nun mit elatm 
Mechtsgelehrteu, und gehorchte feinen Mathe wir folgt. 
Ein Karren kam vor die Gärtnere: Wohnung, und mlt 
ihm zuglelch der Pfarrer, damit Alles ordentlich hla⸗ 
eingefegt würde. Sogleich nahm der Gärtner ganz be⸗ 
pächtig den erſten Blumentopf, ſchuͤttelte alle Erde her: 


aus, und gab dle nakte Pflanze dem Karresſchieber. 
So wollte er es auch mit dem zweiten machen; doch 
der Prediger wendete dagegen eln, daß ſolchergeſtalt 
alle Pflanzen verderbes würden; er müſſe die Blsmen⸗ 
Töpfe haben, wle fie da ſtaͤuden, und die Töpfe wolle 
er bezahlen. Der Saͤrtner antwortete: „Das gebt 
nicht, Ew. Hochwürden; des Geſez mag Ihnen meine 
Pflanzen und Blumen zuſprechen, aber nicht das Land⸗ 
Elgenthum melnes Grundherrn. Die Erde, fü welcher 
fie ſtehen, It ein Theil feines Elgenthums, und er hat 
mir noch nicht zu wiſſen gethan, daß er es Ihnen uͤber⸗ 
machte; die Blumentöpfe aber mag ich nicht verkaufen; 
folglich müſſen Ste mit den Pflanzen zufrieden ſeyn, 
wie fie da ſind.“ Der Geiſtliche war eln verftändiger 
eufgewekter Mann; er lachte über dle Lift des Saͤrt⸗ 
nett, und ließ ihn in Ruhe. 


Charade an Hermine 


Seltebee! truͤbt in delgen frehen Tagen 
Ein Mlßgeſchit dein gutes Herz, 

So tbur, was bie beiden Erftem fagen. 
Es fliehen fer Gtam und Schmerz. 


O, wäre doch nah meiner Seele Hoffen 
Dein Herz die dritte Splbe mir, 

So blieb ich — ſtuͤnd' mir ſelbſt der Himmel offen, 
Du Holde! immer gern bei dir. n 


In dieſer Sylbe fit wein Glüf entbelten, 
Sie offset mit des Prrablſes Thor, 
De ſicher würde ich vor Gram erkalten, 
Stünd’ mir ble sferte Sylbe nicht bevor. 


Und will uss einſt eln bartes Scikſal trennen, 
So thu, was ſauft das Ganze zu dir ſpelcht, 

34 dir kur kenn meln Herz in Lich’ entbrennen — 
Bis ſterbend einft mein treses Auge brlcht. 


D d juni: ugs 2 a 


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In Commiſſion bei Fr. puſtet In Paßau. Beſtellungen nedmen ale Buchhandlungen und Pohäwter an. 


Der gentldbrlich: Preis If in ganz Deutſchlanb 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl 44 kr. R. W. wit Ceuvert — porte. 


Allgemeine deutſche 


Garten 


5 
3 


ert fe ER 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 8 


12. Sept. 1831. 


—— —— 


30. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapfodieen über Särtneref, Avlagen, Obſtbaumzucht und Lands 
wirtbieaft in Crostien. — Ueber die Eluwirkaug verſchtedener Salze auf die Vegetation ꝛc. (Schluß.) 


— Blümchen Immerſchöͤn. (Iamottele.) 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
Seine Hochwürden, Herr Johann Theophil Zetter, 


Paſtor der proteſtantiſchen Gemeinden zu Trebeſing 
und Unterhaus bei Gmünd in Ober-Kärnthen. 


— Franz Domin, Pfarter zu Groß » Goricza in 


Croatien. 


Seine Hochwohlgeborn, Herr Karl von Leiner, k. k. 


Cameralgefällen⸗Inſpektor zu Klattau in Böhmen, 


— Wenzl Danzer, k. k. Cameralgefällen⸗Inſpektorats⸗ 


Premier⸗Adjunkt zu Klattau in Böhmen. 


— Georg Stedmann, Dr. Med., Mitglied mehrerer 
Geſellſchaften ꝛc. zu St. Thomas in Weftindien, 


— Bernhard Wilhelm von Müller, Doktor der Mes 


dizin und Phyſikus odinarius zu Warasdin in Croatien. 


Rhapſodieen über Gärtnerei, Anlagen, 
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft 
in Croatien. 


(Von Michael v. 8 Geſchrieben am Schluße 
des Jahres 1830.) 


Wie wenig, und wie viel bisher in dieſem Lande 
in dem Gartenbaue überhaupt gethan wurde, ha— 
ben die verehrlichen Mitglieder der Frauendorfer 
Gartenbau-Geſellſchaft und die Leſer der Garten— 
Zeitung bereits zum Theile aus meinen Beſchrei— 
bungen croatiſcher Gärten und Anlagen, und eis 
nigen andern kuͤrzern Notizen erſehen; obſchon die 
Beſchreibungen mehrerer ausgezeichneten Gaͤrten in 
dieſer Provinz noch fehlen, als z. B. des uͤberaus 
ſchoͤnen und wegen ſeiner in tiefer Lage ausgefuͤhr— 
ten hydrauliſchen Canaliſirung ſehr merkwuͤrdigen 
Kunſtgartens zu Bosjakovina, weil der Herr Ei— 
genthuͤmer eine Beſchreibung zur offentlichen Ber 
kanntmachung nicht geſtattet; — der intereſſanten 
Gärten zu Beschieza, Ober-Ztubicza, Neuhof, der 
neuen Gartenanlage zu Piszarovina und einiger 
andern, weil es mir bisher nicht thunlich war, an ge— 
dachte Orte zu reiſen, um dieſe Beſchreibungen zu ma— 
chen; — eines andern intereſſanten Gartens in Tus— 
hanecz bei Agram, weil der Herr Eigenthuͤmer eine 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Feilbietung unſer er Glashaus⸗Roſen 
(fogenannte Monat-Roſen.) 


Die Roſen⸗Liebhaberei iſt jedem Menſchen gleichſam 
ins Herz gepflanzt; ſie iſt daher auch in allen Erdtheilen 
faſt gleichgroß. 

Als die Engländer im Jahre 1807 die Rosa Bank- 
sis aus Cbina nach England brachten, welch ein Lärm 
dacüber wurde in ganz England, Frankreich und Deutſchland 


geſchlagen! Kein Preis dafür ſchien zu hoch, wenn man 
des neuen Wunders nur habhaft werden konnte. Seither 
wurde auf neue Sorten ordentlich Jagd gemacht. Auch 
wir haben geſammelt, was zu haben war, und bieten ſie 
nachſtehend zu beigeſezten, gewiß billigſten Preiſen, feil: 
f. Ar 


Rosa alba > a . 2 1 24 
— albido pleno E F 8 „ — 40 
— anemating » 9 2 .— 30 


(56) 


274 


Beſchreibung zur 
u ſe f. 

Gleichwohl bemerkt man mit Vergnuͤgen ein 
Aufſtreben im Gartenbaue hierlandes, und der 
Freund der Kultur freuet ſich daruͤber. Man ſieht 
Neigung und Liebe, und einen empfaͤnglichen Sinn 
der Bewohner fuͤr ſchoͤne Gartenanlagen ſowohl, als 
fuͤr oͤkonomiſche Gaͤrten, fuͤr nuzbare Pflanzungen. 
Man bemerkt gleichſam einen Wetteifer unter ihnen 
in der Nachahmung, in Anlegung neuer Gaͤrten, 
in beſſerer Umſtaltung alter, wie es nur immer die 
Beſchaffenheit der Lage, und der Inhalt des Rau— 
mes geſtattet; wobei oft Hinderniſſe mit muͤhevoller 
ſchwerer Arbeit, und mit einem Aufwande vermehr— 
ter Koſten beſiegt werden muͤſſen. 

Betreffend dieſe Provinzial-Hauptſtadt, Agram, 
hat man ſchon aus meinen bisher gelieferten Gaͤr— 
ten⸗ und Anlagen-Beſchreibungen erſehen, welchem 
bedeutenden Aufwande an Koſten, phyfiſchen Kraͤf— 
ten und ſchweren Arbeiten ſich die Anleger unter— 
ziehen mußten, wie willig und ſinnig ſie ſich dem 
unterzogen, und welche ſchoͤne Anlagen ſie auf troz— 
bietenden Gruͤnden ſchufen. Es glaͤnzen hier die 
verehrten Namen Klagovich und Radivojevich, 
und koͤnnen nicht vergeſſen werden, wenn gleich 
Lezterer ſtarb, und der Garten Schoͤnbach durch 
Verkauf in Abnahme kam. Die Namen Krieger, 
Felbinger, Czappan folgen hier wuͤrdig nach; 
wenn gleich in dem Garten des Leztern der ſtarke 
Winter von 1829 auf 1850 viel Zerſtoͤrung und 
Schaden ihm gethan. Mehrere Andere folgten und 
ahmten nach ihrer Art und Weiſe in kleinen Anla- 
gen oder Verbeſſerungen nach. So hat erſt neu— 
erlich der Handelsmann Johann Leitner den zu 
ſeinem Hauſe in der St. Georgi-Gaſſe gehoͤrigen, 
odden, ſteil in das tiefe Tuskanecz-Thal hinabrei⸗ 


offentlichen Kunde verwehrt, 


chenden Berggrund in einen Garten umgelegt. Iſt's 
ja doch wohl ſchoͤuer, daß ftatt des Geſtruͤpps, Stein— 
Geroͤlls und wilden Unkrauts nun ein kleiner Berg— 
Garten — freilich wohl nur ein kleiner einfacher 
Ziergarten — mit von der Berghoͤhe bis in die Thal— 
Tiefe in ſchiefen Gegenrichtungen ſymmetriſch ges 
führten Gängen, mit Blumen und Bäumen be— 
pflanzt und reinlich gehalten, gleichſam auf dem 
Berge hanget. So koͤnnte der ganze Berg ein Zier— 
Garten werden, wenn jeder Hausnachbar ein Aehn— 
liches thaͤte. Jedoch iſt dieſer Bergruͤten gegen 
Nordweſt, hinter der hohen Gaſſe, Theater- und 
St. Georgi:Gaffe durchaus angebaut, minder oder 
mehr kultivirt. — Auf dem Berge der obern Stadt, 
gegen die Bildgaſſe herab, ſind die zwei Berggaͤr— 
ten beim Haufe des Herrn Grafen Louis v. Ser- 
mage und bei jenem des Herrn Commandirenden 
ganz huͤbſche Anlagen. Der uͤbrige Berg ſieht 
noch oͤde aus; und der Berg unter der Bild- und 
Georgi-Gaſſe, gegen Oft, iſt in feiner ganzen Aus— 
dehnung bis Schoͤnbach — die Garten Felbine 
ger's und Krieger's, und das Petersbad 
der Familie Mrao vieh, dann weiter noch etliche 
Weingaͤrten, ausgenommen — noch wuͤſte; und 
beſonders ſtellt die ſtaͤdtiſche Bachgaſſe ein Bild als 
ler Unordnung und Unreinlichkeit dar: wie übers 
haupt der ſonſt ſo wohlthaͤtig die Gewerbsinduſtrie 
der Bewohner befoͤrdernde Gebirgsbach Medwed- 
schak (ſeine bisweilen aus Regenguͤſſen im Ge— 
birge erfolgenden Anſchwellungen und Ergießungen 
abgerechnet) in der ganzen Streke, fo weit er die 
verſchiedenen Stadttheile durchfließt, ein Sammel— 
Plaz alles erdenklichen Unrathes, Unflathes und Ger 
ſtankes iſt. Freilich iſt das ſehr enge, und doch 
ſtark bewohnte Lokal der ſtaͤdtiſchen Bachgaſſe ein 
Hinderniß fiir manche gewuͤnſchte beſſere Ordnung ;. 


fl. kr. 
Rosa anemoniflora . 4 — 
— angelotica 8 7 1 — 
— Banksia . 4 30 
4 — fl. luteo 8 3 36 
— bengalensis 8 A 12 
— bischonia 8 8 45 
— Bor duge . 2 — 45 
— Bourbonensis ,„ 3 — — 
— bracteata — 18 
— calendarum > — 12 


fl. kr. 

Rosa camelina 8 x 1 — 
— carnea 2 . — 48 
— centifolia atropurpurea . — 36 
— — minima 4 — 438 
—— — undulata A 1 — 
— charmoisino 7 1 12 
— cbinensis — 36 
— — centifolia 4 — 45 
— — microphylla 7 2 12 
— — plena . ° — 24 


275 er 


und es ſcheint zu den Abſurditaͤten zu gehören, daß 
es einſt geſtattet ward, Haͤuſer und Haͤuschen und 
Härten und elende Machwerke willkuͤrlich obne 
alle Ordnung in dieſes beengte Lokal hinzubauen, 
wo auch bei einer Feuersgefahr jeder Zugang mit 
Loͤſchwerkzeugen ſchlechterdings uumdͤglich iſt. Doch 
iſt dieſe Beſchaffenheit der Lage, die einmal fo iſt, 
kein Hinderniß fuͤr Kultur, Anbau, Verbeſſerung, 
Reinlichkeit, wenn man aur verbeſſern, kultiviren, 
und reinlich ſeyn will. Wohl koͤnnten alle Berge 
und Abhaͤnge der verſchiedenen Stadttheile wie mit 
einem Gürtel von Anlagen eingefaßt ſeyn, wenn 
Jeder ein Aehnliches, ein Beſſeres fuͤr Kultur und 
Verſchoͤnerung thaͤte. Mancher hat weder Sinn, 
noch Luſt; und Manchem gebricht es an den Mit— 
teln. Immerhin aber würde es anmuthiger, ers 
quikender, ſelbſt dem phyſiſchen Geſundheitswohle 
eines Jeden zutraͤglicher ſeyn, bei ſeinem Wohnſize 
reine Anlagen zu haben, ſtatt auf Miſtgeſtätten, 
ſtinkend Unkraut, wilde Unordnung zu ſchauen, und 
uͤble Geruͤche zu hauchen. Menſchen, die einmal 
ihren Herd auf Bergen, Bergabhaͤngen, an der 
Sohle der Berge, in tiefen und engen Thaͤlern auf— 
geſchlagen haben, die einmal an dieß Lokal gebun— 
den und beſchraͤnkt find, ſollen eben dieß Lokal pfle— 
gen, kultiviren, wie es nur immer Lage und Be— 
ſchaffenheit geſtatten. Zwar iſt in andern Stadt: 
Theilen manche gute Verbeſſerung ſchon geſchehen: 
die meiſten Stadttheile unter magiſtratlicher Juris— 
diktion, ſelbſt die ſchwierigſten Gaſſen ſind theils 
neu gepflaſtert, theils das Steinpflaſter erneuert 
und verbeſſert worden; der ſtinkende Kanal und 
unbequeme hölzerne Treppelweg (Trottoir) in der 
Illitza⸗Straſſe iſt verſchwunden; eine Nachtbeleuch— 
tung iſt zur Bequemlichkeit und Sicherheit herge— 
ſtellt worden. Man kann nun mit Vertrauen, unter 


dem die Kultur liebenden und nach Moͤglichkeit be— 
fordernden Stadtrichter und mehrerer loͤbl. Komi— 
tate Gerichtstafel-Aſſeſſor, Herrn Joſ. v. Staj— 
daher, erwarten, daß auch der aͤußerſt unſau— 
bere Kanal und der gefaͤhrliche Treppelweg in der 
Petrinianer-Gaſſe verbeſſert, und dieſe unordent— 
liche, aber lebhafte Gaſſe ſammt dem großen Har— 
mitzen-Plaze regulirt werden wird, und daß nach 
und nach, mit Thunlichkeit, mehrere andere Ver— 
beſſerungsanſtalten folgen werden. — Die Kapi— 
telſtadt iſt von dem Hochw. Domkapitel regulirt 
und ganz neu gepflaſtert worden. — Unter Sr. 
Excellenz, dem Hochw. Biſchofe Alexander v. Ala- 
govich, dem hochverehrten Befoͤrderer der Kul— 
tur und Ordnung, hat die Regulirung der ausge— 
dehnten Walachiſchen Straſſe bereits begonnen. 
So ſchreitet dieſe Provinzial-Hauptſtadt in ihrer 
in vorigen Zeiten zuruͤkgebliebenen oͤffentlichen Ord— 
nung jezt ſichtbar vorwärts! — Das gräflich Jo— 
hann Draskovich'ſche Hertſchaftshaus zeichnet ſich 
durch einen anſehnlichen, ſchoͤnen Porticus mit 6 
Joniſchen Säulen aus; der große Vorhof, mit 
feinem Portal von Doriſchen Säulen, enthaͤlt ſchoͤne 
engliſche Garten-Partieen, und bietet eine geſchmak— 
volle, ſehr reinliche Anlage dar. — Der gegen— 
waͤrtige Prior Hortulanus des Barmherzigen Klo— 
ſters ließ das ſehr anſehnliche große Kloſter, das 
veraltet war, renoviren, und in einen Zuftand der 
Zierde verſezen, ein niedlich Gaͤrtchen im Hofe zur 
Erholung der Kranken anlegen, und er ſelbſt be— 
ſizt einen uͤberaus ſchoͤnen Tulpen-Flor von mehr 
als 600 Blumen. — Der Barmherzigen Wund— 
Arzt Marcellus Scherzer iſt auch ein fleißiger, 
liebend pflegender Freund Florens. — Hr. Handels— 
mann Johann Mallin, senior, hat zwei vorzuͤg⸗ 
lich gut gepflegte Gaͤrten. Hr. A. Buchar, buͤrg. 


——— —„—-—? — VV — —— — — — — — een 


fl. kr. 

Rosa chinensis striata . 2 68 
Ei Thea vs - 1 24 
— coccinea plena . 1 42 
— crispa — 
— cris tata 4 > — 40 
— demissa — - 41 
— Diadem 8 8 — 48 
— diversifolia . — 30 
— episcopalis 8 r 1 12 
— fenestrale . 2 — 


fl. kr. 

Rosa florentii 3 1.42 
— Florida fl. albo magn, pl, — 42 
—  hermite 8 1 30 
— Herzogin von Parma — 36 
— hybrida 8 — — 30 
— india 12 
— Laurentii 5 . 1 12 
— lilacina — 1 — 
— Lilia mexicana . 4 42 
— longifolia — 48 


(36˙% 


22 60 


Lebzelter und Wachs zieher, zeigte ſich als einen Lieb 
haber der Gärtnerei, in feinem kleinen, artigen Haus⸗ 
garten war manches Schöne zu ſeben — aber aus Ue⸗ 
berdruß an Verdruß mit den Arbeitsleuten gab er Als 
les weg und alle Gärtnerei auf. — Herr Ladislaus 
Suszieh, ord, dͤffent. Prof, der Geſchichte au der 
Agramer koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften, und 
des löbl, Agramer Komitats Gerichtstafel-Aſſeſſor, 
iſt ein eifriger Liebhaber der Blumenfönigin, und. 
beſizt ein fchönes Sortiment Roſen. — Herr Hans 
delsmann Alexander Lö lk es hat einen ganz arti⸗ 
gen Zier- und Hausgarten, in welchem er neuer⸗ 
dings verſchiedene Luſtpartieen auleget und Verbeſ— 
ſerungen vornimmt. — Des Hrn. Werner groſ⸗ 
fer Hausgarten iſt gut kultivirt. — Mehrere an: 
dere, große und kleinere Haus-, Nuz⸗, Küchen: 
und Obſtgaͤrten erfreuen ſich einer ſorgfaͤltigen Kul— 
tur; mehrere einer minder fleißigen, und mebrere 
ſind vernachläßigt. Des Hrn. Handelsgaͤrtners 
Kajetan Schroͤfl braver, muſterhaft fleißig bear: 
beiteter Garten hat, ſeitdem Schroͤfl ihn verkauft 
und ſich nach Graͤtz uͤberſiedelt hat, in der Kultur 
abgenommen. 
Dieſe Aufzaͤhlungen kleiner Gaͤrten muͤſſe man 
nicht ſo nehmen, als ob der Berichterſtatter damit 
paradiren wollte, als ob es nicht anderer Orten 
größere, beſſere, ſchoͤnere Gärten gäbe, oder als ob 
man nicht Stoff hätte, von wahrhaft großen, fchor 
nen und kuͤnſtlichen Gartenanlagen in Ungarn zu 
ſprechen. Zu zeigen, daß and wie ſich der Sinn 
für Gartenkultur auch im Kleinen anrege; zu zei⸗ 
gen, daß in einer fo koupirten Berg- und Thbal⸗ 
Lage, wie es die Agramer iſt, die fo viele Schwie⸗ 
rigkeiten darbietet, das Bemuͤhen auch in kleinen 
Anlagen auf den Bergabhängen ehrenwerth und 
verdienſtlich ſey; zu zeigen, was geſchehen und 


nicht gefchehen iſt; zu zeigen, daß auch noch die übriz- 
gen mit Geſtruͤppe, verdortten Baͤumen, Steinge— 

rolle, Miſtgeſtaͤtten, wildem Unkraut bedekten, oder 

kahlen und abgeſengten Berge und Bergruͤken an— 

gebaut werden kdanten: dieß iſt Veraulaſſung und 
Zwek folder Anfuͤbrungen; die freilich vielleicht 
manchem Hochfabrenden kleinlich und unwuͤrdig ers 

ſcheinen moͤgen, der zu bedenken vergißt, daß nicht 

aller Orten und bei Jedermann große, kunſtvolle 
und koſtſpielige Gärten ſeyn konnen, und daß die 

Vervielfaͤltigung kleiner guter Anlagen großen Ger 

winn fuͤr die Kultur der Erde bringe; und daß 

eben dieß das Wahre und Wuͤnſchenswerthe 

ſey, durch viele tauſend und tauſend kleiner Aula— 

gen die Erde nicht nur zu verſchönern, ſondern fie 

auch zum Wachsthume nuzbarer, die Nothdurften 

det Menſchen befriedigender und ihren Wohlſtand 

mehrender Gewaͤchſe tragbar zu machen: da es 

doch eine ausgemachte Sache iſt, daß nur Fuͤrſten 

und Herren, Große und Reiche in weſtlaͤufigen Bes 

ſizungen die eigentlichen Parke, Kunſt- und Luſt⸗ 

Gärten, große Naturgaͤrten, Luſthaine u. dgl. an⸗ 

legen und unterhalten koͤnnen. 

Alles aber, was in dieſer Hauptſtadt und ihrer 
Umgebung an Gärten und ähnlichen Anlagen Gus _ 
tes und Schoͤnes bis jezt aufgewieſen werden kann, 
wird durch die neue, nach Oſtern des heurigen Jahrs 
begonnene Anlage Sr. Excellenz, des Hochwuͤrdig⸗ 
ſten Herrn Agramer Didzeſan-Biſchofes und koͤnigl. 
Baual⸗Lokumtenenten Alexander v. Alagovich, 
weit uͤbertroffen. An der norddſtlichen Seite der 
biſchöſlichen Reſidenz ſtand ſeit Jahren ein verdͤde— 
ter, uuzloſer Teich. Kaum waren Se. Exeellenz 
von Sr. Majeſtaͤt, unſerm allergnaͤdigſten Kaiſer, 
König und Herrn zum wirklichen Agramer Didͤzeſan⸗ 
Biſchofe ernannt worden, faßten Hochſie gleich die 


fl. kr. 
Rosa marilandica 5 8 1. 12» 
— maxima .. .. r 
—  milanes 0 1 — 
— moschata — 36 
— — variegata 7 20 
— multiflora 2 Ä — 36 
— . N 1 — 
— — arborea a — 820 
— — Purpurea — 40 
— nigra 1 — 


fl. lr. 
Rosa nigra minor 118 4R 
— nolsettiana 8 1 — 
— — Comtesse d' Orlof 2 30 
Er — grandiflora © — — 
— — La fayeite . . ea on 
— Odeur d' Ange . — 
— odorata plena 8 1 24 
— parviflora 3 F 1 — 
— — major . . 1 12 
— — minima 1 12 


277 


ſchoͤne Idee, dieſe Lagune mit ihrem verddeten Um— 
kreis in eine blühende engliſche Gartenanlage zu 
verwandeln. Das Terrain betragt bei 8 dſterr. 
Joch. Nach einem entworfenen Plane wurde ge— 
gen Ende Aprils l. Ze. der Anfang gemacht. Durch 
die erforderlichen Mittel und phyſiſchen Kraͤfte, 
welche Se. Excellenz hiezu verwenden ließen, war 
ſchon im Sommer der Teich verſchwunden, und 
machte einem kuͤnſtlich gefuͤhrten Waſſerlaufe 
Plaz; das ganze Erdreich war umgelegt, und nach 
dem angenommenen Plane in die verſchiedenen Par— 
tieen eingetheilt; im Herbſte wurde ſchon mit der 
Bepflanzung angefangen, welche im naͤchſten Fruͤh⸗ 
linge fortgeſezt wird; die ganze Anlage iſt nun be— 
reits von jenen Seiten gegen die walachiſche Gaſſe 
und den Kommunikatſons-Fahrweg nach Neudorf, 
und jeues Thal hin, wo die Einfriedung nothwen— 
dig iſt, mit einer neu aufgefuͤhrten Steinmauer 
geſchloſſen: denn an der entgegengeſezten Seite leh— 
net ſich die Anlage an den Berg und an die Hoch— 
mauern der Reſidenz ſelbſt. Die bei der Anlage 
vorbeifuͤhrenden Wege, wo vordem lauter Unord— 
nung war, find zum Theil ſchon regulirt, und wird 
damit fortgefahren, und Alles gewinnt ſchon in 
dieſer Gegend ein freundlicheres Ausſeben, und Ord— 
nung wird ſichtbar, wo vorhin keine war. Der vor 
dem dießſeitigen Bergthore der Reſidenz befindliche, 
iſolirte, bohe Hügel, auf welchem einpPlateau mit alten 
Bäumen, iſt mit der nenen Anlage in Verbindung ges 
ſezt, und wird eine veränderte Geſtalt erhalten von die— 
dieſer Anlage, bei welcher Se. Exzellenz, der Hoch. Hr. 
Biſchof und koͤnigl. Banal⸗Lokumtenent Alexander 
v. Alagovich Sbren geläuterten Geſchmak, und 
zugleich Ihren edlen Sinn für Kulturanlagen in 
das ſchönſte Licht geſtellt haben, und der fürftlich 
Batthyäniſche Oberjaͤger Leopold Klingspoͤgl 


zu Groß⸗Kanischa, der die Anlage ausfuͤhret, feine 
Geſchiklichkeit in derlei Kunſtanlagen neuerdings 
bewaͤhret, werde ich eine ordentliche Beſchreibung 
liefern, ſobald die Anpflanzungen derſelben volleu— 
det ſeyn, und die Anlagen mit ihren Partieen ſich voll 
kommen entwikelt baben werden. 

Es erbluͤht noch uͤbrigens hier und dort ein 
Gaͤrtchen, wo keines war, oder eine nuͤzliche Ans 
lage, oder manch Anderes wird verbeſſert und zu ei— 
ner erhöhten Kultur gebracht; denn die Menſchen 
haben doch eingeſehen, daß angebaute Erde beſſer, 
als eine wuͤſte, daß Frucht- und Nuz: Errrägniß 
beſſer, als Mangel, daß eine erquikende Anlage 
ſchoͤner, als wild Geſtruͤppe ſey, und daß nur ſin— 
niger und thaͤtiger Menſchenfleſß das Gute, Schoͤne 
und Nuͤzliche auf der Erdoberfläche bervorzubringen 
vermoͤge. Aber mitten und wahrend dieſes Empor— 
ſtrebens wird auch hier und dort manche gute Anz 
lage, die ſchon in einem minder oder mehr bluͤhen— 
den Zuſtande war, minder bedacht, bisweilen ver- 
nachkaͤßigt, und gehet zuruͤk in ihrer Kultur. So 
iſt Alles im menſchlichen Leben dem Wechſel unter— 
worfen. — Sf ja doch auch der Praͤſiden— 
ten⸗Garten zu Temesvär ſehr von ſeiner vor— 
maligen Kultur herabgekommen, waͤhrend andere 
Gärten. in diefer Hauptſtadt des ſchoͤnen und ſegen⸗ 
reichen Banates freundlich erbluͤhten. — Herr Lanz 
desadvokat Anton v. Czappan machte vor etlichen 
Jahren den Verſuch, er pelzte eine Weinrebe in ei— 
nen Kirſchenbaum, der ſchwarze Kirſchen traͤgt, 
und zwar in die Rinde des Stammes. Die ge— 
pelzte Rebe trieb fchöne Schoͤßlinge. Herr von 
Czappan mußte in das Banat reifen. Bei feiner 
Nachhauſekunft fand er die Schoͤßlinge abgebro— 
chen; er konnte nicht erfahren, ob es ihm Jemand 
abſichtlich, oder ein ſtarker Wind, oder Ungeſchik— 


CCC VVVPPVPPVPFPFPPFPPTPPVPPTPTVPTPTVPCPTVTVDVTVTVTVTVVVTVTTVTVVVVVVVV——..... . ‚ ‚⏑⏑⏑—⏑ +Ü⏑.̃ c I nn AR 


fl. kr. 
Rosa pistoria . . 1 45 
— plicata . 0 1 — 
— pumila 7 — 20 
— — praecox . 12 5 
— — splendens Ä 48 
— ranunculiflora . 4 1 12 
— resplendens — 48 
— Roxburgii — 24 
— rubella 9 118 
— — indica 2 12 


fl. kr. 
Rosa semperflorens . N — 12 
— — belle Italienne 5 A 
— — traversee 5 — — 
— — chinensis — 10 
— — centifolia N — 36 
— — — tl. albo 8 1 — 
— — formosa 8 — 48 
our — minima — 45 
— — punicea er — 45: 
— — purpurea Fr, — 26. 


278 


lichkeit feiner Leute, gethan. Seither hat er den 
Verſuch noch nicht wiederholt. Die in einen 
Schwarzkirſchbaum zu pelzende Rebe muß von ei— 
nem Weinſtoke ſeyn, der blaue Trauben traͤgt. — 
Die große Kälte des lezten Winters von 1829 auf 
1850 hat dem Herrn v. Czappan bei dem Um: 
ſtande, daß er vom November und den ganzen Win— 
ter über krank lag, und nicht nachſehen, nichts anord: 
nen konnte, einen großen Schaden in ſeinem ſchoͤ— 
nen Garten in Tuskanecz verurſacht. — Gewiß be— 
dauert es unſer verehrtes Mitglied, Herr Dr. v. 
Bäldy, dieſer treue Prieſter Florens, mit mir und 
mit Hrn. v. Czappan, daß manche ſchoͤne und 
koſtſpielige Blume oder Pflanze aus Wien, Frauen— 
dorf und Chamberi im Garten zu Tuskanecz bei 
Agram durch die Gewalt eines harten Winters zu 
Grunde ging. (Fortſezung folgt.) 


Ueber die Einwirkung verſchiedener Salze 
auf die Vegetation und die duͤngende Wir— 
kung des Kochfalzes insbeſondere. 
(Such lu 5.) 


Anwendung des Kochſalzes als Duͤngungsmittel. 

Da nur im freien Lande etwas im Größern an— 
geſtellte Verſuche näber zeigen konnen, in welchem 
Verhaͤltniß die einzelnen Stoffe dem Erdreich beige: 
miſcht werden muͤſſen, um wohlthaͤtig zu wirken, und 
bei welcher Beimengung die ſchaͤdliche Wirkung an— 
faͤngt, ſo wurden in dieſer Beziehung zuerſt mit 
Kochſalz folgende Verſuche angeſtellt. 

Es wurden im Frühling 1350 im botaniſchen 
Garten zu Tübingen 2 kleine Beete, deren Erde in 
dem oben angefuͤhrten Verhaͤltniß zuſammengeſezt 
war, in verſchiedenen Verhaͤltniſſen mit Kochſalz 
geduͤngt, und ein achtes Beet ohne alle Salzduͤngung 


gelaſſen. Das erſte dieſer Beete wurde in dem 

Verhaͤltniß mit Kochſalz, dem etwas Erde beige- 
miſcht war, uͤberſtreut, daß auf den wuͤrttemberg. 

Quadr. Schuh 2,5 Grane Salz (oder auf den pa— 

riſer Quadr. Schuh 5,21 Graue Salz) zu liegen 

kamen, oder auf den wuͤrttemberger Morgen ) 12,5 

Pfunde; das 2re wurde mit 5 Granen Salz, oder 

(auf den Morgen berechnet) mit 25 Pfd. Salz 

uͤberſtreut, und die uͤbrigen Beete in zunehmendem 

Verhaͤltniß ſtaͤrker, wie dieſes folgende Tabelle naͤ— 

her angibt. Nimmt man an, daß ſich das zuge- 
ſezte Salz den oberſten Erdſchichten bis auf eine 
Tiefe von 5 Zollen mittheilte, welches wohl die ge— 
ringſte anzunehmende Tiefe iſt, ſo laͤßt ſich hieraus 
leicht berechnen, wie viel Salz in Prozenten hoͤch⸗ 
ſtens die oberſten Schichten des auf dieſe Art ge— 
duͤngten Erdreichs enthalten konnten. Ein wuͤrttem⸗ 
berger Duodezimal-Cubik-Zoll der zu dieſen Ver— 
ſuchen angewandten Erde wog im ausgetrokneten 
Zuftande 287 Grane med. Gewicht, ein pariſer 
Cubikzoll wog 395 Gr., jeder Quaor. Schuh ent⸗ 
balt 144 Quadr. Zolle, und die oberſte Erdſchichte 
von 5 Zollen Tiefe enthielt daher 3,144 = 4352 
Cubikzolle oder ein Gewicht von 125984 Granen; 
werden auf die Flaͤche eines Quadr. Schuhs 240 
Graue Salz geftreut, fo betraͤgt dieſes 0,195 Pro— 
zente der Erde der oberſten Schichte His auf 3 Zoll 
Tiefe; bei Anwendung von 3 Loth Salz oder 120 
Granen beträgt dieſes 0,096 p. C., bei 20 Gras 
nen 0,016 p. C., bei 10 Granen 0,008 p. C. x. 
Umſtehende Tabelle enthaͤlt die Menge des Salzes 
fuͤr jedes der Beete in Granen und Prozenten naͤ— 
her berechnet; in dieſe Beete wurde im Fruͤhling 


*) Ein wuͤrttemb. Morgen iſt gleich 32400 württemb, 
und gleich 29868 pariſer Quadr. Schuhe. 


fl. kr. 

Rosa semperflorens variegata — 30 
— sempervirens > — 30 
— Schoenbrunensis minima . 1 12 
— sinensis 2 1 — 
— — grandiflora 1 24 
— sinica F 8 1 12 
— speciosa 5 1 12 
— — nova 1 36 
—  splendens 1 12 
— — plicata 1 24 


fl. kr. 
Rosa tenella . > 1 — 
— Ternaup x . 1 24 
— Thea . 1 — 
— — Bavescens ° 2 — 
— — purpurea 1 24 
— — rosea — 1 30 
— Therese de Nassau . 1 45 
— uniflora : 0 4 — 
— violacea 2 1 — 
— — <entifolia 1 36 


Sommergerſte (Hordeum vulgare L.) eingefaet, 
und bei der Ernte im Juli von jedem Beet eine gröfs 
ſere Zahl vollkommen reifer Aehren abgeſchnitten 
und gewogen, und hieraus ihr mittleres Gewicht 
berechnet, um eine genauere Vergleichung der ver— 
ſchiedenen Vollkommenheit des Getreides der einzel— 
nen Beete zu erhalten; umſtehende Tabelle enthaͤlt 
die naͤhern Reſultate, auf pariſer und wuͤrttemb. 
Schuhe berechnet. 0 

Merkwuͤrdig iſt es, welche geringe Menge Koch: 
Salz in Vergleichung mit den wirklichen Erden auf 
die Vegetation ſchon ſo bedeutenden Einfluß beſizt; 
es ergibt ſich hieraus das fuͤr die Agricultur-Chemie 
wichtige Reſultat, daß es bei Boden- Analyfen 
durchaus nicht genuͤgend iſt, die Beſtandtheile eines 
Erdreichs blos bis auf Prozente und etwa Zehenthei— 
le von Prozenten anzugeben, vielmehr muͤſſen die 
Salze und im Waſſer aufldslichen Stoffe eines Erd— 
reichs ſelbſt bis auf tauſend Theile von Prozenten 
(wenigftens bis auf die ste Dezimalſtelle) beruͤkſich— 
tigt werden, wenn wir uͤber die Fruchtbarkeit oder 
Unfruchtbarkeit eines Erdreichs ſichere Aufſchluͤſſe 
erhalten wollen, abgeſehen davon, daß immer die 
phyſiſchen Verhaͤltniſſe eines Erdreichs zugleich be— 
ruͤkſichtigt werden muͤſſen; manche ſich widerſpre— 
chende Angaben uͤber Fruchtbarkeit von Bodenarten 
von uͤbrigens ähnlicher Zuſammenſezung ihrer uns 
aufloͤslichen erdigen Gemengtheile, dürften auf der 
Nichtbeachtung dieſes Verhaͤltniſſes begruͤndet ſeyn. 
Die neuen Bodenanalyſen von Herrn Dr. Sprengel 
zeichnen ſich in dieſer Beziehung ſehr vor den meiſten 
aͤltern Bodenanalyſen aus; fie beſizen dieſe größere 
Genauigkeit, welche vielleicht fruͤher von manchem 
Chemiker bei Bodenanalyſen nicht fuͤr noͤthig gehal— 
ten wurde. 

Daß die Salze, und usbeſondere das Kochſalz, 


229 


wirklich, in dieſer geringen Menge dem Erdreich bei— 
gemengt, auf die Fruchtbarkeit ſchon wohlthaͤtige 
Wirkungen aͤußern, dafuͤr ſpricht insbeſondere die 
Anwendung kochſalzhaltiger Gemenge, welche in den 
Umgebungen verſchiedener Salinen laͤngſt im Ge— 
brauch find; auch bei Anwendung dieſer Dungfalze 
iſt die Menge der Salze, welche die Bodenarten da— 
durch beigemengt erhalten, immer ſehr gering. 

Von der Hallerde der Saline Sulz in Württems 
berg werden jaͤhrlich gegen 50,000 Centner als 
Duͤngungsmittel augewandt; die Erde, welche auf 
die Felder als Düngung ausgeſtreut wird, enthält in 
100 Gewichtstheilen gewoͤhnlich 12,5 p. C. Koch- 
Salz und 11,7 p. C. Gyps, das Uebrige beſteht aus 
Thon mit etwas kohlenſaurem Kalk und Bittererde; 
bei der Duͤngung werden gewoͤhnlich auf den Mor— 
gen 14 bis 2 Gentner ausgeſtreut; es kommen 
daher bei dieſer Anwendung auf die Flache von 1 
wuͤrtt. Quadr. Schuh nur 5,7 — 5,5 Grane Koch— 
Salz oder im Verhaͤltniß zu den Erden bis auf 5 
Zoll Tiefe nur 0,005 bis 0,005 Kochſalz mit na— 
hehin eben ſo viel Gyps. 

Auch in den Umgebungen der neuen Saline Wil— 
helmshall bei Rothweil am Nekar wird das Kochſalz 
in derſelben geringen Menge mit gleich gutem Er— 
folg angewandt: nach dem Verhaͤltniß, wie es im 
Großen auf die Felder ausgeſtreut wird, kommen 
auf die Flaͤche eines wuͤrtt. Quadr. Schuhs nur 3, 
4 bis 5 Grane. Bei der Anwendung des Gypſes, 
wie er in vielen Gegenden längft zur Düngung der 
Felder benuͤzt wird, iſt die Menge des ſelben im Ver— 
haͤltniß zu den wirklichen Erden des Bodens gleich— 
falls uur ſehr gering. In Deutſchland rechnet man 


gewoͤhnlich auf einen Magdeburger Morgen von 


241694 pariſ. Quadr. Schuhen einen Berliner 
Scheffel oder 2 258,9 p. Cubikzolle Gyps; es kom— 


Es iſt unſere Abſicht, und wir werden ununterbro— 
chen trachten, die vorſtehende Sammlung noch zu vermeh— 
ren, weßhalb wir Jedermann, der ſolche Sorten beſizt, 
die in vorſtehender Sammlung nicht enthalten find, hie- 
mit einladen, fie uns gegen Kauf oder Tauſch einzu- 
ſenden. 


Zugleich machen wir auf das im vorigen Sahrgange 
S. 341 ausgeſchriebene Verzeichniß unfrer großen Samm— 
lung freier Landroſen aufmerkſam, mit dem Bemer— 
ken, daß wir von allen dort angezeigten Sorten eine große 


Vermehrung haben und fie zu den beigefezten billigen 
Preiſen an jeden Liebhaber abgeben können. 

Auch wird den Roſenliebhabern aus früherer Rad: 
richt gewiß noch erinnerlich ſeyn, daß wir eine viel gröſ⸗ 
ſere Sammlung freier Landroſen beſizen, als im zitirten 
Verzeichniſſe ſtehen; wir können ſie aber noch nicht all⸗ 
gemein feilbieten, weil die Vermehrung derſelben noch zu 
gering iſt. Wir haben deßhalb ein Verzeichniß unſerer 
vollſtändigen Sammlung ſeparirt druken laſſen, um 
AR Privat: Korrefpondenzen es Liebhabern mittheilen zu 
önnen. 


280 


— 


men daher auf einen parif. Quadr. Schuh im Mir: 
tel 0, 114 pariſ. Cubikzolle oder 46,5 Grane Gyps, 
welche daher nur 0,057 p. C. der obern Erdſchichte welche unmittelbar dem Boden ſelbſt beigemengt 


der Gyps auch noch auf eine andere Art von den 
Blättern aus wirkſam ſeyn kdunte, als die Salze, 


betragen, wobei jedoch zu beruͤkſichtigen iſt, daß werden. 


Beete. Menge des angewandten Salzes. Mitleres 
Gewicht Verhaͤltniß der Fruchtbar⸗ 
* 
auf Lwürt: auf 1 würt|in Procenten] des keit. 
temberger auf 1 paris. temberger | des Erd- [Getreides 
7 Schuh Schuh. Morgen. reichs. 
Gewoͤhnliche Fruchtbarkeit 
Nro. 10 Grane ſo Graneſ o Pfd. f 8 
G 6 pf 2 pe & des botan. Gartens. 
— 22,5 — 3,21 — 15,5 — 0,002 160,6 — | vermehrte Fruchtbarkeit. 
— 5 5,0 — 2,42 — 25 — :0,004 22,5 — Maximum der Fruchtbark. 
. dd D . c UTEDRIRTERTA TEN 
— 410, — 42,5 [5% — 0,008 65,8 —p ſich vermindernde Frucht⸗ 
— 520,0 — [25,2 — [100 — 0,016 6170 e barkeit. 
— 6|120 14, 000 §— 0,096 undollk. ) bedeutend geringere 
— 2240 506, [1200 — , 95 Aebren. Fruchtbarkeit. 
— 313560 — 402,0 [1600 - , 299 0 Voͤllige Unfruchtbarkeit. 


Bluͤmchen Immerſchoͤn. (Immortelle.) 


Es waͤchſt ein Bluͤmchen irgendwo, 
Zur Luſt vom Himmel uns beſchert. 
Wer's bluͤhen ſieht, den macht es froh; 
Wer's eigen hat, der halt' es :werth.! 
Ein Jeder iſt darum bemuͤht, 

Weil's Blümchen bier fo ſelten blüht. 

Es waͤchſt auf einem guten Grund 
In Gottes lieber Gartenflur; 

Traͤgt Honigſeim in feinem Mund, 
Und iſt das Kleinod der Natur. 
Es prangt fo fanft, fo wunderſchoͤn, 
Recht paradiſiſch anzuſehn. 

Das Maͤgdlein, welches ſeine Bruſt 
Mit dieſem Götrerfleinod (hmüft, 


ü TTT EEE TUN 
— ——— — — 


O —— 
Wird aller Menſchen Freud' und Luſt, 
Und immer freundlich angeblikt. 

Das Bluͤmchen adelt Jedermann, 
Wer's warten und erhalten kaun. 

Der Juͤngling, der es praugen ſieht, 
Strebt mehr ibm, als dem Golde nach; 
Der Mann, der ſich's im Gärtchen zieht, 
Iſt reicher, als der Perſer Schach; 

So ſietes, laut'res Gluͤk verlieh” 
Ein Koͤnigsdiadem noch nie. 

Des Bluͤmchens Heimat kennen wir, 

Im Himmel iſt ſein Vaterland, 

Zum Maͤnnergluͤk, zur Frauenzier 

Ward es ven Gott herabgeſandt. 

Wer Frauenſanftmuth acht geſehn, 
Der kennt das Bluͤmchen Immerſchdn. 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtelungen nehmen ade Buchhandlungen und Poffämter an 


Der yansjährlice Preis if in ganz Deutſchlans 


— — 


be ahne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvett — portofrel. 


Allgemeine deutſche 


art nn ei ten g 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. Ne. 5% 10. Sept. 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mltglleder. — Mhapfodieen über Gärtnerei, Anlagen, Obſtbaumzuct und Lands 
wirthſchaft in Cromſen. (Fortſezung) — Els A zept für den Herrs Doktor Swreiber in Hett— 
ſtedt. — Einige Mirthellungen über wahrgenommene Zerſtoͤrung der Tulpen durch el-zu Pilz. — 
Die rothe Gartenmelde, als Zierpflanze. — Ueber Sicherung der Pflanzen fa den Miflberten. 


For tſezung neuer Mitglieder. Rhapſodieen über Gärtnerei, Anlagen, 
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft 
in Croatien. 
(Fortſezung.) 


Seine Hochwürden, Herr Adam Emanuel Sa do ws lei, 
evangeliſcher Pfarrer zu Woſſitz bei Danzig. 


— Joſeph Pirnbacher, d. 3. Coadjutor zu Anthering, In der Richtung von Agram nach Varas din findet 
k. k. Pfleggerichts Weitwörth im Salzburgiſchen. man auf der Streke von zehn Meilen nur zwei bemer— 

a kenswerthe Gegenſtaͤnde des Gartenbaues. Der erſte 
Seine Wohlgeborn, Herr Joſeph Willeverſch, Doktor Gegenſtand iſt Paukowetz, ein vormals graͤflich 
der Medizin und Philoſophie, Gutsbeſizer, mehrerer Nitzkyſches Dominium, jezt dem Freiherrn von 
gelehrten Geſellſchaften wirkliches und Ehrenmitglied, Badenfeld (Gemahlin Gräfin Erdödy) zugehoͤ⸗ 
rig. Eine große Gartenanlage, ein ausgedehnter 
Park, in ſchoͤner Gegend, von Natur beguͤnſtigt 
— Paul von Szilesy, erſter Fiskal des löbl. Csa. und durch Kunſt und Aufwand gut unterſtuͤzt, war 
nader Comitats zu Mako in Ungarn. es einſt vielleicht der vorzuͤglichſte Gegenſtand dieſer 

— Auguſt Liehr, Reichsgräflich v. Herberſtein'ſcher Art in ganz Croarienz gegenwärtig ſehr in Kultur 
8 5 sen und Forterhaltung herabgekommen: doch noch ims 
Wirthſchafts⸗Dircktor und correfpond. Mitglied der mer beſonders bemerkenswerth, worin nech manches 

k. k. mähr. ſchleſch. Geſellſchaft zur Beförderung des Schone und Stattliche zu ſehen, wo noch manche 
Akerbaues, der Natur- und Landeskunde, zu Oppa- ſchoͤne Natur- und Kunſt- Szene ihren liebenden 
Freund zum gemuͤthlichen Genuſſe einladet. Der 
zweite Gegenſtand iſt bei dem Schloſſe Biszägh, wo 
— ». Heinsky, k. preuß. Steuer-Rendant und Haupt- ſich durch den Kulturſinn des Eigenthuͤmers, Hrn. 
mann a. D. zu Driefen. v. Bertholdy (Gemahlin Graͤfin Draskovieh) ein 

— John Drew, Lieutenant, Beſizer einer Plantage neuer, ebener, großer Garten bei dem uralten Schloſſe 
entfaltet. — Der gute Weinbau zu Szent-Jvän 


zu Trier in Rheinpreußen. 


towitz im Ollmützer Kreiſe in Mähren. 


auf Antigua in Weſtindien. 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Feilbietung ausländiſcher Gehölze und Zierſträucher zur Anlegung 
ſogenannter engliſcher Gärten. 


kr. kr, kr. 
Acer barbatum . . 234 Acer negundo. Von 30 abwärts Acer palmatum . +» — 
— campestre j F ’ 6 bis 12] — pensylvanicum . 8 24 
— — fol. var. 2 5 23.— — foliis var. —— Platanoides, Von 24 kr. ab: 
— dasycarpum ? J 15 — nigrum . > 8 4 10 wärts bis ; 10 
— monspessulanum . . 15 — obtusatum . 8 . 24 — Pseudo-platanus. Von 24 kr. 
— neapolitanum s £ —1— obtusifolium . ° . 24 abwärts bis 10 


(6) 


282 


und Gegend, liefert einen der ſchmakhafteſten weiſ— 
fen Tafelweine in Eroatien; und die Landwirth— 
ſchaft bei der-Herrſchaft Nowi-Märhof, Sr. Ex⸗ 
cellenz, dem Herrn Grafen Georg Erdödy gehörig, 
iſt durch fleißige Beamte in einem gut unterhaltenen 
Zuſtande; ſo wie Herr Graf v. Roggendorf 
(Gemahlin Edle v. Petrovich) iu ſeinem Landgute 
naͤchſt Szent-Jväan eine treffliche Landwirthſchaft 
entwikelt hat. — In der koͤnigl. Freiſtadt Varasdin 
hat ſich Herr Ladislaus v. Ebner, vormaliger 
Dber-Notär und gegenwaͤrtiger Buͤrgermeiſter dieſer 
k. Freiſtadt, auch Gerichtstafel-Aſſeſſor des Varas⸗ 
diner Komitats, einen Garten bei feinem Haufe ans 
gelegt, der zwar nicht durch Größe, aber durch ſei— 
nen Juhalt auf einem mäßigen Raume, durch ges 
ſchmakvolle Partieen und Formen von Pflanzen, Blu⸗ 
men, Baͤumen u. ſ. f., und durch dkonomiſche Ge⸗ 
genſtaͤnde, als eine ſorgfaͤltige Bienenzucht u. ſ. f. 
bemerkens- und lobenswuͤrdig iſt. — Die Herren 
Magiſtrats-Aſſeſſoren Altmann und Reicher⸗ 
zer in dieſer Stadt haben kleine, niedliche, fleißig 
gepflegte Gärten; und ſehr viele Haus- und dkono— 
miſche Nuzgärten find hier in gutem Kulturſtande. 
— Herr Bernhard Wilhelm Muͤller, Dr. der 
Medizin und erſter Phyſikus dieſer k. Freiſtadt, er: 
ſchuf eine finnige Gartenanlage bei feinem neuer— 
bauten Hauſe. — Ueberhaupt hat dieſe in einer 
fhönen, anmuthigen und fruchtbaren Ebene liegende 
k. Freiſtadt ſeit der Abtragung ihrer Stadtmauern 
ungemein viel an Erweiterung, freien Plaͤzen und 
Straſſen, gelegener Verbindung mit ihren Vorſtaͤd— 
ten, und an bedeutendem An- und Zubau von neuen 
Haͤuſern und Gartenanlagen, ſomit an Kultur, ge— 
wonnen. Wie wohlthaͤtig, wie eiuflußreich die 
kraftige Aufrechthaltung einer guten Staͤdte-Ord— 


Polizei: und Sanitaͤts-Anſtalten auf die Kultur der 
Staͤdte und des Landes einwirke, ſieht wohl jeder 
Vernuͤnftige ein, und Niemand ſtellt es in Abrede. 
In dieſer Hinſicht hat ſich die k. Freiſtadt Varasdin 
beſonders unter der würdig und ſorgfaͤltig geführten 
Stadthauptmannſchaft des Herrn Stephan von 
Szuchich, zugleich Gerichtstafel-Aſſeſſor des Va⸗ 
rasdiner Komitats, dem juͤngſt Hr. v. Delpiniin die⸗ 
ſem Amte wuͤrdig nachfolgte, vortheilhaft bemerk— 
bar gemacht: gleichwie ſich in dieſer Hinſicht die k. 
Freiſtadt Karlſtadt unter der eben fo eifrig und thaͤ— 
tig geführten Stadthauptmannſchaft des Herrn 
Emerich v. Lopassich, zugleich Gerichtstaſel⸗ 
Aſſeſſor der loͤblichen Agramer und Varas dinger Ko— 
mitate, beſonders auszeichnet. — Herr Ludwig 
v. Köröskényi, Mitglied der k. k. ſteyermaͤrkiſchen 
Landwirthſchafts-Geſellſchaft, Grundherr zu Wi- 
nitza, 5 Stund von Varasdin gegen Zagorien ent— 
fernt, fuͤhrt ſeine Landwirthſchaft nach rationellen 
Grundſaͤzen in einem wahrhaft muſterbaften Zus 
ſtande. Wären alle Landwirthe, wie es Herr Ludwig 
v. Köröskenyi zu Winitza und Herr Emerich v. 
Haraminchich zu Nowigrad iſt, und wie es mch: 
tere Andere find, mit ſolcher dkonomiſchen Kombina— 
tion und Thaͤtigkeit, und ſtuͤnden auch nicht an⸗ 
dere, oft unabwendbare und unuͤberſteigliche Hin⸗ 
derniſſe entgegen, ſo wuͤrde das Land Croatien in 
ein Paradis verwandelt; es wuͤrden die im Lande 
noch befindlichen Moraͤſte, Lagunen, Pfuͤzen, nach 
und nach verſchwinden, und lachende Fluren mit 
uͤppigen Saaten an ihre Stelle treten; es wuͤrden 
wilde Geſtruͤppe ausgereutet, und Dikichte geluͤftet 
werden; fie würden nuzbaren Pflanzungen Plaz 
machen; — es wuͤrde der Akerbau bedeutend ver— 
mehrt und verbeſſert ſich erheben, indem der unter— 


nung, offentlichen Sicherheit und Reinlichkeit, thaͤnige Landmann durch ſolche Grundherren unters 
—— — 2 — — —ñ—ũ————— ũ . —— — 
hr. kr ur. 

Acer Pseudo- platanus fol. var, Aeculus Hippocastanum. Von Alnus glutinosa laciniata . 30 
3 : 24 Er. abwärts bis 8] — incana 8 9 

Von 24 kr. abwärts bis 10 E d brig⸗ 4 { Er 8 3 : 5 — 

= rubrum 5 . . - - ohioensis 2 300 — serrulata © . 20 
— Coceineum — 24 _ Pavia 2 8 2 24] — undulata 8 2 — 
— sacharinum N 3 23 Kilanthus glandulosa . 2 24] Amorpha fruticosa > . 12 
— spicalum . . < >41 Alnus cordata . A 36} — Lewisii . . . 24 
— tataricum. Von 24 kr. abwärts — glacilis 8 5 — . — perforata N N 30 
bis — . . 91 — glauca 8 4 Ä 2 — | — pubescens . 2 . 24 

Aescalus flva . 8 101 — glutinosa „ R S 1 6| Amygdalus campestris 4 10 


285 


— — 


fiüzet, angeleitet, belehret, ermuntert würde; — 
der natürliche ſowohl, als kuͤnſtliche Wieſen- und 
Futterbau, und die Viehzucht, welche die Grund— 
Lagen eines guten Akerbaues find, würden anfehns 
lich vermehret und veredelt werden; — der Wein— 
- Bau würde in jenen Gegenden, wo er durch mans 
gelhafte Kultur noch ſehr zuruͤk ift, ungemein vers 
beſſert werden; — die in ganzen Gegenden noch 
weit zuruͤkſtehende Obſtkultur würde durch Obſt⸗ 
Baumſchulen, durch Anleitung und Ermunterung, 
durch viele große und kleinere Obſtbaumpflanzungen 
auſehnlich vermehret und veredelt werden; — 
Baumpflanzungen und Alleen an den Straſſen und 
Wegen würden ſich erheben; — die Wälder würs 
den forſtmaͤßig behandelt und gejchont werden, die 
Wald⸗ und Baum-Frevel, in Croatien an der Tas 
gesordnung, wuͤrden nach und nach aufhören; — 
die Naturſchaͤze des Landes, wie z. B. die Steins 
Kohlenflöze, würden eroffnet, und zum allgemeinen 
Nuzbetriebe bearbeitet werden; — mehrere andere 
Induſtrie-Zweige würden fi) entfalten, da das 
gute Land theils die Naturſtoffe dazu darbietet, theils 
faͤr fo manche Kunſtprodukte geeignet iſt, u. ſ. f. 

Die Lage und Gegend von Winitza und die 
ausgebreitete Landſchaͤft iſt eine der genußreichſten 
und fchöniten in Croatien. — Einen großartigen 
Aublik gewährt die offeue Ausſicht vom Varasdins 
Weingebirg, uͤber die eine Stunde entfernt in der 
Ebene ſich ausbreitende Stadt Varasdin, in die 
weite offene Gegend nach allen Seiten hin: man 
ſiebt Steyermark, den Drau und Muhr: Strom, 
die große Inſel Murakösz im Szalader Komitate 
Ungarns, fonft die Tſchakathurner-Inſel genannt, 
von dem Hauptorte Tſchakathurn — Tsaktornya 
— eine herrliche Landſchaft mit über 100 Doͤrfern 
und r Marktfleken, mit allen Produkten geſegnet, 


worunter der vortreffliche, unter dem Namen In- 
ſulaner bekannte Wein, der ſtarke Maisbau, der 
reiche Wiesboden und die ſchoͤne Pferdezucht vor— 
zuͤglich erwaͤbnenswuͤrdig ſind; man ſieht in das 
Schuͤmegher Komitat Ungarns und in das Kreuzer 
Komitat Croatiens: dieſe Ausſicht iſt noch erhe— 
bender und am Schöyften von dem Weingarten 
und Gloriet des Hochwohlgebornen Herrn An— 
ton v. Kukuljevich, vieljaͤhrigen erſten Vize-Ge— 
fpann des loͤbl. Varasdiner Komitats, und nun— 
mehrigen Aſſeſſor der hochlöbl. Banal-Tafel; denn 
dieß iſt der hoͤchſte und freieſte Punkt in benanntem 
Weingebirge, deſſen Kultur uͤberhaupt faſt durch— 
gängig gut, bei mehreren Beſizern, ſo wie bei dem 
erſtbenannten Hrn. Banal-Aſſeſſor, dann dei den Herz 
ren Ebner, Halter, Puſt und Andern, vorzuͤg— 
lich iſt. Da fuͤhrt die Straſſe in dieſem romanti— 
ſchen Gebirge fort nach Toplika, dem ſogenannten 
Varasdiner-Toͤplitzer Bade, (einft das Conſtan— 
tiniſche Roͤmerbad), wo ſich jezt auf dem 
Marktplaze vor den Badehaͤuſern engliiche Anlagen 
erheben, von dem Hochw. Agramer Dom-Kapitel, 
als Grundherrſchaft, bewilligt, und unter Sr. 
Hochwohlgeborn, dem Hrn. Franz v. Kukuljevich, 
Comes Curialis und Guͤter-Direktor dieſes Dom— 
Kapitels, wie auch Landes-Advokat und mehrerer 
Geſpannſchaften Gerichtstafel-Affeſſor, durch den 
fuͤrſtlich Batthyaͤniſchen Oberjaͤger Leopold Klings— 
poͤgl ausgeführt. — Zu Ludbregh (Lubring, fuͤrſt— 
lich Batthyäniſche Herrſchaft) im Kreuzer Komi— 
tate, werden jezt neue Gartenanlagen auf Befehl 
dieſes, die Landeskultur beguͤnſtigenden und befoͤr— 
dernden edlen Fuͤrſten, durch ſeinen benannten 
Dberjäger gemacht. — 

Eben das Hochw. Agramer Dom⸗Kapitel hat, 
als Eigentbümer der Herrſchaft Toplika, das erſte, 


kr.] kr kr. 
Amygdalus eommunis , 1 10 Andromeda axfllaris 1 fl. — Azalea nudiflora. 4 1 fl. — 
— nana 5 0 2 12 — nitida . 8 R 1 fl. 12 — — alba a 1 fl. — 
— — chinensis — — polifolia . 4 8 40 — — carnea 3 1 2. 12 
— orientalis 24.— — latifolia 490 Berberis canadensis 18 
Persia 0 244— — media a 1 fl. 12 — chinensis 2 4 24 
— pumila - 5 hi F 10 — — angustitolia 30 — humilis . x R A 9 
— — tl. pl. f 4 24/Apios chinensis 4 30 — vulgaris X 3 8 0 
Andromeda acuminata, 1 fl. 120 Kralia spinosa ’ a 361 — — fructa alb 24 
— angustifolia = . 5 : 30, Kristolochia Sipho 2 244 — — — wviolaceo . 2 18 
— arborea . » . 2 fl. [Azalea bicolor 5 2 fl. —| — vulgaris asperma „ „, 8 


(57*) 


264 


d— — 


wahrhaft nachahmungswuͤrdige Beiſpiel einer Stein— 
Kohlenbearbeitung und Benuͤzung in Croarien ge: 
geben. Ein Theil dieſet ausgedehnten Herrſchaft, 
ſammt dem Marktfleken gleichen Namens, wo die 
Schwefel-Wunderquelle reichhaltig demErdenſchooße 
entquillt, bei welcher das benannte Varasdiner— 
Töplitzer Bad iſt, liegt in dem Varasdiner Komi— 
tate, der groͤßte Theil derſelben dehnt ſich in das 
Kreuzer Komitat aus, und grenzt auch an den Mi— 
litaͤrbezirk des Varasdiner Generalats. Wenn man 
das ſchoͤne, von Toplica gegen Oſten ſich ziehende 
Bednya-Thal, von dem ſtarken Bache Bednya be— 
waͤſſert, eine halbe Stunde auf der nach Lubring 
und Koprainitz führenden Straſſe verfolgt hat, und 
von der Szwibowetzer Pfarrkirche gegenuͤber ſuͤd— 
lich auf den Gebirgsweg, der nach der Stadt Kreuz 
und zur Militaͤrgrenze des Varasdiner Generalats 
führt, auslenft, gelangt man durch ein romantiſch 
ſchoͤnes, von beiden Seiten mit Gebirgen, deren 
Ruͤken zum Theil Weinberge, Akerfelder und Laub— 
holz⸗Waldungen tragen, eingeengtes Thal, in wel— 
ches mehrere Gebirgsſchluchten zu beiden Seiten 
einmunden, nach Verlauf einer halben Stunde nach 
dem kleinen Dorfe Drenowetz. In unbedeutens 
ter Entfernung von dieſem Dorfe war das Vorhan— 
denfeyn der Steinkohlen ſchon unter der vorigen 
Güter : Direktion entdekt, aber von derſelben keiner 
Beachtung, folglich auch nicht der bergmaͤnniſchen 
Aufſchließung gewuͤrdiget worden. Kaum hatte 
aber der gegenwärtige Herr Guͤter-Direktor Franz 
v. Kukuljevich Kenntniß von dem Daſeyn eines 
Steinkohlen-Fldzes, erhalten, traf er unverweilt 
Verfuͤgungen, ſelbes nach bergmaͤnniſchen Grund— 
fäzen aufzuſchließen, zu bearbeiten, und ſonach dies 
ſes Edukt fuͤr die Toͤplitzer Herrſchaft mittelſt Be— 
nuͤzung zum Ziegel- und Kalkbrennen, und dadurch 


zur erzielenden Schonung der Waldungen nuzbrin- 


gend zu machen. Dieſer Anordnung zu Folge wurde 
Anno 1828 unter der Leitung eines bergmaͤnniſch 
Sachkundigen mittelſt eines Stollens, welchem zu 
Ehren des Herrn Direktors der Namen Franeisei— 
Stollen beigelegt wurde, in 19 Klafter das Kohlen— 
Floͤz erſchrotten, ſeinem Verflaͤchen nach verquert, 
und deſſen Maͤchtigkeit 2 Klafter 5 Fuß befunden. 
Bei weiterer Fortſezung dieſes Stollens wurden 4 
Klafter 2 Fuß im tauben Gebirg ausgearbeitet, und 
ſodann das zweite Floͤz angefahren, welches man 
nach geſchehener Durchſezung 2 Klafter 1 Fuß 
maͤchtig beleuchtete. Um ſich von dem allfaͤlligen 
Daſeyn eines dritten, oder vielleicht, wie bei maͤch— 
tigen Kohlen-Floͤzen haͤufig der Fall vorkommt, von 
mehreren Floͤzen zu überzeugen, wurde die ſtollen— 
mäßige Arbeit noch weiter fortgeſezt. Dieſe bei— 
den Floͤze haben ihr Streichen von Morgen gegen 
Abend, und ihr Verflächen von Mitternacht gegen 
Mittag. 


Aus den in der Grube beleuchteten, und ſodann 
zu Tage geforderten Steinkohlen, aus welchen vor— 
zuͤglich das Drenowetzer Floͤz beſteht, erhellte, daß 
ſelbe bald zu den Pech- und Kannelkohlen, bald zu 
den Glanz-, bald auch zu den Schieferkohlen zu 
rechnen find. — Als Beweis der zwekgemaͤßen und 
nuzbringenden Verwendung dieſer Steinkohlen, wur— 
den mit felben ſchon im Herbſte benannten Jahrs 
drei Feld-Oefen, jeder 40,000 Mauer- und 10,000 
Dachziegel enthaltend, beſchikt, und auf das Ent— 
ſprechendſte ausgebrannt. 


(Fortſezung folgt.) 


kr. kr. — kr. 
Betula alba 5 8 > Betula pumila 18| Buxus semperv, angustifolia 12 
— carpatica > - k 12|— tauriea 8 24 — — suffruticosa . 8 
— exelsa 4 . . . 10 — tomentosa . 24| — — myrtifolia y 8 
— fruticosa . g £ 8 200 Bignonia Gatalpa 8 . 16 — — foliis argenteis var, 30 
— humilis tatarica > - 10 — — caerulea ; 30 — — — aureis var. 30 
— nana 8 : x 9 24 — minima E . — | Calycanthus floridus . 0 50 
— lenta N . A . 18 — radicans 8 N 15 — glaucus . 5 1 18 — 
— papyracea x 9 . 201— fl. juteo N 5 15 — laevigatus 0 4 2 46 
— populifolia . . 10 [Buxus sempervirens . . 3] — nanus 8 * 48 
— pubescens ehe 201 — — arborescens 101 — praeco nn 1 fl. — 


—— 


285 


Ein Rezept für den Herrn Doktor 
Schreiber in in Hettſtedt. 


Erſchreken Sie nicht, er Doktor, uͤber meine 
Ueberſchrift; denn ich bin keineswegs geſonnen, in 
Ihr Amt zu pfuſchen und die große Menge von 
Quakſalbern noch zu vermehren, ſondern ich fuͤhle 
mich nur veranlaßt, Ihnen hier ein moraliſches Re— 
zept zu verſchreiben, deſſen gewiſſenhafte Anwen— 
dung Ihnen ganz beſtimmt ſegensreiche Früchte brin— 
gen wird. Mein Recept heißt nemlich: Thue 
Recht und ſcheue Niemand. Wenn Sie dieſes 
Rezept gewiſſenhaft fuͤr Sich anwenden, dann wer— 
den Sie nicht mehr der Verdrehung und Auslaſ— 
ſung von Worten Sich ſchuldig machen, wie Sie 
dieß in Nro. 25 der dießjaͤhrigen Gartenzeitung 
gethan haben, um meinen Worten einen andern 
Sinn unterzulegen, als dieſelben fuͤr jeden Unbe— 
fangenen haben muͤſſen, wenn mein von Ihnen an— 
gegriffener Aufſaz in Nro. 12 der erwaͤhnten Zeit— 
ſchrift mit Bedacht nachgeleſen wird; dann werden Sie 
ferner weder vor Ihrer eigenen Ueberzeugung noch 
vor redlichen Maͤnnern Sich jemals compromittirt 
feben; — dann werden Sie nicht mehr noͤthig ha— 
ben, es zu verſuchen, ob Sie durch Verdrehung 
der Sache, auf die es eigentlich ankommt, und 
durch leere Declamationen vielleicht der Leſewelt 
Sand in die Augen ſtreuen konnen; — dann end— 
lich werden Sie Sich nicht wieder durch einige Nel— 
kenſenker dazu erkaufen laſſen, gegen die Wahrheit 
mit den unwuͤrdigen Waffen des Eigennuzes zu 
Felde zu ziehen. — — Sie ſehen mit Schreken, 
daß ich ganz genau von der Triebfeder unterrichtet 
bin, durch welche Sie Sich dazu verleiten ließen, 
gegen meine fuͤr Nelkenfreunde geſchriebenen Anga— 
ben feindlich aufzutreten. Laſſen Sie dergleichen 


Triebfedern kuͤnftig unverbraucht, fie taugen nicht, 
Darum, Herr Doktor, noch ein Mal verordne ich 

Recipe: Thue Recht und ſcheue Nie- 
mand, und die ſegensreichen Wirkungen dieſer 
Medizin werden nicht ausbleiben. 

Fuͤr die geehrte Leſewelt habe ich nichts mehr 
hinzuzuſezen; denn fie wird bei unbefangener Ver— 
gleichung der in dieſer Angelegenheit gelieferten Auf— 
ſaͤze ſchon ſelbſt es hinlaͤnglich erkennen, auf weſſen 
Seite das Recht iſt. 

Geſchri ben im Auguſt 1882. Rs. 
Einige Mittheilungen uͤber ape 
mene Zerſtoͤrung der Tulpen durch 
einen Pilz. 

(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1881.) 

Im Fruͤhlinge 18 28 zeigte ſich mir im Garten 
meines juͤngſten Bruders eine Erſcheinung ganz 
eigener Art, von der ich fruͤher eben ſo wenig etwas 
gehoͤrt, als geſehen hatte, nemlich ein großer Theil 
der im Herbſt 1827 gelegten, ſowohl frühen, als 
ſpaͤten Tulpen bekam, nachdem ſelbige einen bis 
zwei Zoll und noch hoͤher uͤber die Erdoberflaͤche her— 
vorgewachſen, fo manche ſogar ſchon bis zur Ent— 
wiklung der Bluͤte gelangt waren, ein krankhaftes 
Anſehen, und ihre Stengel verwelkten bald nachher, 
gerade eben ſo, als haͤtten die Zwiebeln derſelben 
im Winter durch den Froſt gelitten, welches leztere 
jedoch durchaus nicht der Fall war, indem ſich bei 
einer angeſtellten Unterſuchung fand, daß dieſe ganz 
geſund und vollkommen gut waren, mithin alſo das 
Erkranken durch einen andern Umſtand herbei ge— 
fuͤhrt ſeyn mußte, welches ſich bei weiterer Unter— 
ſuchung denn auch wirklich fand. 

Die wahre Urſache des ungewöhnlich frühen 


8 Pf p PPPPPPPPPPPGPPPPPPTPPPPFPPPTTTTPTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTC—TTrTTTTTTTTrTrTrTTTrfrfThTTTrTTfTFTCTCTFTFTCTCTCTCTcccc——— cc 

kr. Kr. kr. 
Carpinus americana . 20, Celtis occidentalis . . 16 Cletra alnifolia . . . 36 
— Betulus . 85 1 5 6 — orientalis 4 . 24} — paniculata . 9 5 24 
— orientalis 8 2 150Cereis Siliquastrum 24] — pubescens 30 
— quereifolra 5 3 20— canadensis Ri 24| Colutea arborescens 5 6 
Castanea pumila 8 3 300 Clematis glauca . 30) — cruenta [orientalis] 4 12 
— vesca 24|— viorna 4 244 — Fokokii & A 2 10 
Ceanothus Wendlandiana 36|— virginiana 8 24 Corehorus japonieus 5 15 
— americanus 8 5 . 9|— Vitalba . 5 60 Cornus alba 5 ? : 4 
Celastrus scandens 4 5 15 — Viticella . 0 8 — — fol. varieg. * 15 
Celtis australis 7 : 121Cletra acuminata 2 36 — albida . . 9 


256 


- 


und ſchnellen Abſterbens der bier erwähnten Tulpen 
war nemlich ein kleiner ſchwarzer, mehr oder weni— 
ger kugliger Pilz, welcher ſich am Stengel derſelben 
ganz nahe unter der Oberflaͤche der Erde, bald in 
größerer, bald in geringerer Anzahl erzeugt hatte, 
und durch deſſen zerſtoͤrende Eigenſchaft Faͤulniß 
und nachheriges Verwelken des uͤber der Erde ſich 
befindlichen Theiles der Pflanze hervorgebracht ward; 
auf dieſe Weiſe wurden in kurzer Zeit Tauſende von 
Tulpen zerſtoͤrt, und es waren mehrere Beete, wo— 
runter vorzugsweiſe ein's mit der bekannten Due 
van Toll, auf denen nur ſehr wenige zur Blüte 
kamen. 

Als die noch uͤbrig gebliebenen nicht erkrankten 
Tulpen, nachdem ſie ihre gehoͤrige Reife erlangt 
hatten, aus der Erde herausgenommen wurden, 
fand es ſich, daß nicht alle durch den Pilz erkrankten 
todt gegangen waren, ſondern größtentbeild nur 
die, welche gleich fruͤhzeitig von demſelben ange— 
griffen wurden, indem bei dieſen die Bildung der 
neuen Zwiebel wahrſcheinlich noch nicht begonnen 
hatte, oder doch noch nicht weit genug vorgeruͤkt 
war, bevor ihre Stengel abftarben; dagegen war 
von denen, die erſt ſpaͤter von dieſem Uebel befallen 
waren, ein großer Theil nicht ganz todt, jedoch 
aber waren die neugebildeten Zwiebeln derſelben nur 
ſehr klein geblieben. 

Dieſer verheerende Pilz zeigte ſich ebenfalls im 
verwichnen und auch in dieſem Jahre wieder, aber 
bei Weitem nicht in ſo großer Menge. 

Wie dieſem Uebel vorzubeugen ſeyn mag, da— 
ruͤber iſt mir bis jezt noch nichts bekannt. Das 
Ausfuͤllen der Beete mit neuer Erde, oder das 
Pflanzen der Tulpen auf andere Beete, hat ſich 
einigermaſſen bewaͤhrt gefunden. 

Carl Bouché, Jaſtituts = Gärtner. 


Zuſaz zur vorſtehenden Abhandlung. 
(Von dem Hk. Prof. v» Schlestendal.) 


Es iſt nichts Ungewoͤhnliches, daß ſich Pilze 
an den Wurzeln lebender Pflanzen einfinden, und 
verheerend auf dieſelben wirken. Man kennt den 
Schaden, welchen Rhizoctonia crocorum und 
Medicaginis an den Krokuszwiebeln und an den 
Wurzeln der Luzerne anrichten, bis jezt war aber 
noch keine Art der Gattung Selérotium bekannt, 
welche ſchaͤdlich auf die ihr zum Wohnſiz dienende 
Wurzel eingewirkt haͤtte, obgleich einige Arten auf 
lebenden Wurzeln vorkommen. Der oben bezeich- 
nete an den Tulpen vorkommende kleine Pilz zeigt 
ſich an dem unter der Erde befindlichen Theil der 
Pflanze, iſt von elliptiſchem oder laͤnglichem, ſelten 
von rundem Umfange, konvex polſterfoͤrmig, erſt 
braun, ſpaͤter ſchwarz, und erſcheint in Haufen von 
verſchiedener Geſtalt und Ausdehnung, doch meiſt 
ohne Ineinanderfließen der einzelnen Individuen, 
welche 4 —3 Linien lang find. Die innere Struk⸗ 
tur iſt der der meiſten Sclerotien aͤhnlich, dicht, faſt 
hornartig, weißlich, aus undeutlichen Zellen beſte— 
hend, welche am Rande erſt deutlich, klein und rund 
find. Ich nenne dieſe neue Art: S clerotium 
Tuliparum, gregarium, rarıus conlluens, 
ellipticum aut oblongum, rarius subglobosum, 
4-3 lin. longum, valde convexum; superh- 
cie tenuiter irregulariterque corrugata et im- 
Presso punctata, lucente, aetate juniori fusea, 
provectiori atterrima; massa interna solida, 
subcornea, albida, sub miscroscopio compo- 
sito irregulariter nee satis clare cellulosa vide- 
tur; cordex vero e cellulis parvulis, suborbi- 
eularibus, inter se haud plane aequalibus, 
dense invicem connexis componitur. 


kr. kr. ie, 
Gornus alternifolia 5 12 Cornus sericea 3 6| Corylus tubulosa 5 55 22 
— canadensis . —— sibirica . R — Crataegus Azarolus „ . 20 
— circinata 5 27 — stricta 5 5 15] — caroliniana 8 48 
— fastigiata > 150 Coronilla Emerus 8 9] — eoceinea P N 4 13 
— florida 8 8 27 Corylus Avellana 2 2 6 — Crus galli > 5 24 
— mascula 5 5 5 6 — — oblonga 10 — flava 2 . 8 12 
— novi Belgii “ 3 y 18) — — fructu ruhro 10] — glandutosa . R — 13 
— punctata 7 5 12 — — — maxim. 10} -- latifolie . 5 N 8 0 
— sanguinea . . . 6/— americana . 2 . 12] — monogyna . . . 15 
— — fol. varieg, - 15 — Colurna ; 5 20' — nigra . . . . 20 


* 


287 


— 


Die rothe Gartenmelde, als Zierpflanze. 


Die rothe Gartenmelde (Atriplex hortensis 
rubra L.) ift ein Sommergewaͤchs und in unferen 
Gärten noch immer nicht genug bekannt, ob fie 
gleich als eine ſchoͤne Zierpflanze alle Empfehlung 
verdient. Sie baut einen bis 6 Fuß hohen, vier— 
ekigen Stengel, der mit feinen Zweigen, die unten 
am Laͤngſten ſind, eine ſpizig zulaufende Pyramide 
bildet. Die dreiekigen, ſpondoufoͤrmigen, glatten 
Blaͤtter, wovon die unterſten an dem Hauptſtengel 
und den Zweigen beinahe eine Hand groß find, Ye 
ben fo wie der Stengel eine ſehr ſchoͤne purpurrothe 
Farbe; und die noch dunkler purpurrothen Bluͤten 

erſcheinen an dem oberen Theile des Stengels und 
der Zweige in aͤhrenförmigen Trauben. Das Ganze 
gibt dem Garten unter anderen gruͤnen Gewaͤchſen 
ein vortreffliches Anſehen, z. B. auf den Rabatten 
des Hauptganges. Aber auch in der Kuͤche koͤn— 
neu die Blaͤtter der rothen Melde gebraucht werden; 
zwar weniger als Gemuͤſe, als zum Färben einlger 
Saucen, des Eſſigs ꝛc., denen ſie eine ſchoͤue rothe 
Farbe mittheilen. 

Die Erziehung der rothen Melde iſt leicht. Der 
zwei Jahre feine keimende Kraft behaltende und nach 
6 Tagen aufgehende Same wird in der lezten 
Woche des Mais, oder in der Haͤlfte des Aprils, 
in gute fette und lokere Gartenerde ausgeſaͤet. Da 
die Melde das Verpflanzen nicht wohl verträgt, fo 
legt man einige einzelne Samen gleich an Ort und 
Stelle, und laͤßt in der Folge von den aufgegange— 
nen Pflanzen nur die ſchduſte ſtehen; die übrigen 
werden behutſam ausgezogen, oder, damit die ſte— 
hen bleibende Pflanze an ihren Wurzeln nicht Scha— 
den leidet, uͤber der Erde glatt abgeſchnitten. Bei 
fernerem Wachsthume der Pflanze muß ihr ein 4 


kr. 

Crataegus odorata . 36|Crataegus pyrifolia 
— oxyacantha * 3 6 Cupressus distiehia 
— — fol. var. . 10 Cydonia chinensis 
er — fl. rubro pl. 24.— vulgaris 2 
— — — — simpl. 10 — — lusitanica 
— — — albo pleno Cytisus alpinus 

med. rub. P 30!— austriacus > 
— prunifolia 4 24|— £apitatus 
— punctata 2 > . 24|-— elongatus . 
— pyracantbhifolia . . 36 — hirsutus 


Fuß-langer Stab gegeben werden, damit fie vom 
Winde nicht abgeknikt wird. 

Wenn Stengel und Samen anfangen, ſich gelb 
zu faͤrben, ſo wird der leztere mit dem Stengel ab— 
geſchnitten, und bis zur völligen Reife des Samens 
an einen luftigen und trofenen Ort gebracht. — 
Die Pflanzen der rotben Melde, die zur Gewinnung 
des Samens beſtimmt ſind, duͤrfen durchaus nicht 
in der Nachbarſchaft der grünen oder gelben Gar— 
tenmelde ſtehen, weil fonft die erjte leicht ausartet, 
und auf der Oberflaͤche der Blätter ins Grüne 
ſpielt. — Aller Vorſicht ungeachtet, die man bei 
der Einſammlung des Samens der rothen Melde 
anwendet, geſchieht es dennoch, daß einige fruͤher 
reifende Samen ausfallen und im folgenden Fruͤh— 
Sabre aufgehen; von dieſen darf man keinen Sa— 
men zur Vermehrung nehmen: denn nad) einigen 
Jahren arten fie ebenfalls aus, und man bekommt 
nichts Anderes, als eine graurothe, wilde Melde. 


Ueber Sicherung der Pflanzen in den 
Miſtbeeten. 


Jeder Gaͤrtner und Landwirth kennt das Uebel, 
das man in Anſehung der Miſtbeete mit den Maͤu— 
fen hat, die großentbeils die Pflanzen, wann fie‘ 
kaum herangewachſen find, wieder abfreſſen, und fo 
Zeit und Geldverlurſt mit vielem Aerger verur— 
ſachen. 

Mehrere Erfahrungen zeigen nun, daß ein 
ſchuͤzendes Mittel dagegen der Zwiebelgeruch iſt. 
Wie alſo ein friſches Miſtbeet hergerichtet und be— 
fäet wird, muß man ſehr klein geſchnittene Zwiebeln 
etwas dicht uͤber das Beet ausſtreuen, und erſt 
dann die Fenfter darauf legen. Sicher bleiben dann 
alle Maͤuſe und Ratten weg. 


—ñ ] ũ ¶œ ⁰˙ ẽůumrm²ꝛ˙ͥn. ůPͤüʃrür TEE 


kr, kr. 
. - 24| Cytisus Laburnum 5 g 8 
. . 36| — nigricans. 4 12 
. 6, — purpureus 5 Fr * 15 
& . 6| — ruthenicus 8 A 24 
. S 360 — sessilifolius a 5 5 12 
. 9| — supinus . 25 12 
A 12) — wolgaricus a x 12 
+ Daphne Cneorum 20 
> R 12 — Laureola - 5 1 fl. 30 
. 18 (Fortſezung folgt.) 


288 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


Nachricht an Nelken freunde. 

Da fh in der Umgegend des Donnersberges ein 
kleiner Melkenverein gebildet hat, der jahrlich Tauſen⸗ 
de von Nelkenpflanzen aus Samen erzieht, von denen 
nur die vorzüglichſt aus gefelleuen Blumen in das Sor⸗ 
timest, von 2-500 Sorten, aufgenommen werden, ſo 
mache ich dieſes den Nelkenfreunden mit dem Bemer⸗ 
fen brfaust, daß ich dadurch nunmehr in den Stand 
geſezt bin, die vlelfach gesachten Beſtellungen, die im 
vor gen Jahre nicht befrledigt werden konnten, von nun 
an fealiiiren zu köngen. Diejenfgen der ver:hrlichen 
Neltenfreunde, welche alſo wänfhen, daß die früher 
gewagten Beſtellungen an Senker und Samen bewerk⸗ 
ſtelligt werden möchten, werden erfuhr, ſich zeitlich an 
den Unterzelchneten zu werden, und verſichett zu ſeyn, 
daß, ba acht eigentliche Handels pekulation, fondern nur 
Llebhaberel lhre Nelkeuſemplung gegründet und bieher 
erhalten und vervollkommnet hat, fie nur gute, d. h., 
regelmäßig gebaute und gezeichnete nach dem Behr l⸗ 
ſchen Syſteme geordnete Blumen erhalten, und zwar 
um den gewiß wäßigen Preis von 2 fl. 24 kr. das 
Duzend. 

Auch kann im Frübfabre wieder Nelkenſamen, 
hundert Korn zu 2 fl. abgegeben werden. 

Dannenfels im Ageinkrelſe, 1882. 

C. G. Hahn, 


Mit lied der prakt. Sartenbau⸗ 
Geſellſchaft in Beyern. 


Warnung für Nelkenufreunde. 

Ich erhlelt dieſer Tage einen Brief von einem gu: 
ten Freunde aus der Gegend von Minz, worla der- 
felbe mir unter Aaderm ſchrieb: „Hätte Ib doch Ihtet 
Warnung gefolgt und keine Nelkenſenker von den her⸗ 
umzlehesden Samen händlern gekauft! Wie bin Ich von 
denſelben betrogen worden; auch nicht Elue Blume war 
unter den mehreren Duzenden, die ich nach vorgelegten 
Zelchnungen erhalten ſollte, alle waren einfarbige und 
kaum gefüllte Blumen, dle lch ohe Unterſchled über 
die Gartenmauer warf — die ſchändlichen Betrüger.“ 

Mochte doch dieſes zur Warnung für alle Nelken⸗ 
Freunde dienen ; darum ſchreibe ichs und laſſe es wieder 


in die fo welt verbreitete algemeive Gartenzelturg 
elurüken, wie ich ſchon früher im Jihrgange 1822 
Pro. 9 pag. 66 und noch fräher im Jahrgange 1224 
Neo. 28 pig. 224 gethan habe, und wie mehrere Blu- 
menfreunde es thiten. (S. Grtztg. Nero. 32 Jahrgang 


1827 und Nro. 12 Jahrg. 4828.) 
O big er. 


Merkwürdige Rüben. 


In England gibt es Rüben, gegen welche die un⸗ 
ferigen nur Rüblein ſiad. Ein berühmter Lend wirth 
erhielt im vergangenen Herbſte vom Herrn Garword zu 
Weſt⸗Lerbam ſieben Rebhühner fa einer ausgedöhlten 
weißen Rübe, und Herr Milward gleichfalls in London 
zwei aus gewachſene Hafen in einer weißen Ruͤbe; die 
erſte dieſer Rüben hatte 35, die andere 34 Zoll im 
Umfange. Noch merkwürdiger müßten dieſe Rüben ſeyn, 
wenn mit und in der einen die fieben Rebhühner, und 
mit und in der andern die zwei Hafen aufgewachſen 
wären. 


Charade. (Vierſylbig.) 
Dem Gluͤkllchen rauſchen bei ftöhlſchem Slau 
Aaf rofigem Fittig die Erſten dahla, 
Von freundlicher Hoffnung genähret; 
Doch langſam und duͤſter mit zoͤgerndem Schritt, 
So zieh'n fie vorüber Dem, deſſen Gemüth 
In troſloſem Gram ſich verzehret. 
Die lieblisen Lezten auf ländlicher Flur 
Stud reizende Kinder der ſchönen Natur, 
Das lächelnde Sinnbild der Freude; 
Ste deuten auf Llebe und heiteren Siun, 
Doch oft auch beglekten zum Grabe fie hin, 
Da dienen fie denn als Geſchwelde. 
Das Ganze zum Sträußcden von welblichet Hand, 
Zartſianig umwebt von vielfärb'gem Band, 
Für Gelſ und Gemüth und gebunder, 
Umſcimmert von treuen, mit ſtrablendem Glanz 
Den laͤugſt ſchon errungenen edrenden Kranz, 
Den die, ſo es band, ſich gewunden. 


amujguagungy 
Kolb 


— —¼ — . ——.̃——— . — — . —̃ l— . . ———— 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Po ſſtaͤmter an. 
Der geuziährkihe Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 K. ohne, und 2 fl. 44 kt. R. W. mit Convert — portofrei. 


Allgemeine deutſche 


Garten 


eiten g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. No. 


38. 20. Sept. 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Neueſte Garten: Anlagen ꝛc. zu Agram in Groatten. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Se. Hochwärden, Herr Franz Metelko, Weltprle⸗ 


ſter, Profeſſor der ſlowentſchen Phklologke am k. k. 
Lyceum in Lalbach, Dom-Kitechet, und Mlitalted 
ser k. k. Frainifchen Landwirthſchaft⸗Geſellſchaft, zu 
Lalbach in Illyrien. 

Hochwohlgedora Hr. Jof. v. Vrft, ord. öffentl. 
P:ofeffor der Naturgeſalichte und Landwirthſcheft 
am k. k. Lyceem in Lalbach, Mitglied und Aus- 
ſchaßrath der k. k tralntſchen Akerbau-Geſellſchaft, 
und korteſpondtresdes Mitglied der k. k. Land⸗ 
wirthſwafts - Geſellſcaften in Steyermark und 
Goͤrz, zu Lalbacd in Jayr ten. f 
Leopold Schulz von Strasznicki, orb. öffentl. 
Profeffor der Mathemarbit am k. k. Lyceus in 
Lalb zd, Mitglied der k. k. krainiſcken Laudwirih: 
schaft ⸗Geſellſchaft, zu Lalbach in Syrien. 

Seine Woplseborn, Herr Joh. Kresnik, ord. öffentl. 
Profeſſor der Phyäk, und der Gewerbs⸗Isducrſe⸗ 
Schule für Künftter und Handwerker am k. k. Lo⸗ 
ceum zu Lalbach, Mitglied und Ausſchußrath der 
k. k. kreinertſchen Landwirthſchaft⸗Geſellſchaft, zu 
Lalbas in Illvrien. 

Franz Xaver Heinrich, ord. öffentl. Pre⸗ 
feſſor em aled. Eym aſinm zu Lalbach, Redak⸗ 
teur der Lalbacher Zeitung und des Illyrtſchen 
Blattes, Mitglied der k. k. krafnerlſches Land⸗ 
wirtbſchaftgeſellſchaft, zu Lalbach in Syrien. 
Frledrid Anton Frank, k. k. Profeſſor am 
atsdemiihen Gymnaſium zu Lalbach, Miralleb der 
k. k. Laurwirtöſchaft⸗Geſellſdaft in Krain, und 
Verfeſſer des lasdwirthſchaftlichen Kalenders, zu 
Lalbech in Illyrſen. 


Se. 


Neueſte Garten- Anlagen 

Sr. Excellenz, des Hochwürdigſten Herrn Agramer Did: 

ceſan-Biſchofs und königlichen Banal-Locumtenenten, 

lexander von Alagovich, bei dem biſchöflichen 
Reſidenzſchloſſe zu Agram in Croatien. 

Non mea epistola, quae deseribit, sed praedium, 

quod describo, longum est. 

Plinius lib. 4. epist 6. ad Apollinarem, 

Vor dem dſtlichen Thore des biſchoͤflichen, ſelbſt 

auf einer Anhöhe liegenden Reſidenzſchloſſes erhebt 

ſich ein etwas hoͤher, als die Soble des Thores ſtrei— 


chender, iſolirter Hügel, Gamula *) genannt, deſſen 


Grundflaͤche 350, das obere flach geebnete beinahe 
zirkelrunde Plateau 150 Schritte im Umkreiſe hat. 
Vom Thore ſind nur 20 Schritte zu demſelben, und 
er liegt links des Thores; rechts desſelben und zwi— 
ſchen den zur Reſidenz gehörigen Stallungen- und 
Remiſen-Gebaͤuden fuͤhrt der Weg ziemlich gaͤh 
hinab in die walachiſche Gaſſe. Von unten er— 
ſcheint dieſer Huͤgel hoch, iſt an den Seiten der 
Grundflaͤche ſo wie oben auf ſeinem Plateau mit 
großen Baͤumen, die ein hohes Alter andeuten, be— 


„) In der croatiſchen Landesſprache wird jeder durch 
Menſcheuhände aufgeführte Hügel Gamula gerannt; 
eben ſo auch ein vos Natur en ſtandenet, von als 
len Seiten rund sufammenlanfender Hügel. 


8 ͤ ͤô§i— ...... . ̃ ⁵˙ TEE C DIASUEEET I SUEE 


Nachrichten au 
Feilbietung ausländiſcher Gehölz 
ſo genannter eng 


s Frauendorf. 


e und Zierſträucher zur Anlegung 
liſcher Gärten. 


(Fortſezung .) 


kr. kr. Kr. 
Daphne Mezereum ° 8| Diospyros virginiana , 24 Evonymus latifolius , x 21 
— — fl. albo 180 Elaeagnus angustifolius 2 24 — verrucosus ei 5 10 
— — fl. purpureo . 15 Evonymus americanus . > 20| Fagus Castanea 5 t 20 
Diervilla canadensis 3 6 — atropurpureus & 18| — sylvatica . — 6 
Diospyros Lotus 240 — europaeus R 8 6 — asplenifolia : 40 


(58) 


290 


— 


wachſen. Dieſer Huͤgel verdankt ſein Daſeyn kei— 
neswegs der Natur; deſſen ſehr lokere, ſchwarz— 
graue, mit allerlei Gemengſel vermiſchte Erde, und 
die in demſelben entdekten Mauern aus Stein und 
Ziegeln deuten an, daß er ſich durch Menſchenhaͤnde 
einſt erhob. Wann? wie? und zu welchem Zweke 
einſt Menſchenhand und Kunſt zu feiner Aufführung 
gearbeitet hat? gehoͤrt in das weite Feld dunkler 
Vermuthungen. Eine Muthmaßung iſt, daß es 
einſt ein Schießpulver-Behaͤltniß geweſen; eine an— 
dere ertheilt ihm die Ehre, eine Viktualien-Kam— 
mer geweſen zu ſeyn. Wieder andere Perſonen ver— 
lieren ſich in andern Vermuthungen. Wahrſchein— 
lich aber iſt es, daß dieſer Berg entweder ſo alt, als 
die Domkirche, oder die biſchoͤfliche Reſidenz ſey, 
daß derſelbe durch das Zuſammenwerfen des Schut— 
tes und der Erde damals entſtand; oder daß der— 
ſelbe ſpaͤter waͤhrend den langwierigen Kriegen und 
wiederholten Einfaͤllen der Tuͤrken aufgeworfen wor: 
den: gleichwie es auch gewiß iſt, daß die jezt noch 
ſtehenden rieſenhaften Mauern und Thuͤrme, welche 
die Domkirche ſammt der biſchoͤflichen Reſidenz ein— 
ſchließen, als Bollwerke der Sicherheit gegen raͤu— 
beriſche Einfälle find angeleget und erbauet worden. 

Dem ſey nun wie ihm wolle, ſo iſt dieſer Huͤ— 
gel in unſerer landwirthſchaftlichen Hinſicht hier 
ein intereſſanter Punkt; und es gehoͤrt immerhin 
zu jenen uns ſo auffallenden Unbegreiflichkeiten, daß 
dieſer ſchoͤne Punkt bei der biſchoͤflichen Reſidenz, 
durch fo lange Zeit mit einer gaͤnzlichen Gleichgil⸗ 
tigkeit angeſehen, und zu gar nichts für irgend ei⸗ 
nen Gegenſtand der Kultur verwendet worden. 
Denn, fo lange wir uns erinnern koͤnnen, außer ein 
Paar ganz gemeinen, elenden Baͤnken war gar nichts 
da, was einen Sinn zur Benuͤzung dieſes guten 


freier Luft verrathen haͤtte. Da die Baͤume eben 
nur um den Rand des-Plateau ſtehen, der innere 
Raum desſelben frei ift, und die untern Bäume nur 
am Fuße des Berges find, ſcheint dieſer Gegenftand- 
vor alten Zeiten doch einen Zwek irgend einer Be— 
nuͤzung gehabt zu haben. 

Auf der Fläche dieſes Huͤgels ſtehend oder 
ſizend, uͤberſieht man gegen Suͤdoſt und Suͤd einen 
großen Theil des Save-Gebietes, und die Fernſicht 
reicht hier bis an die Petrinianer und Karlſtaͤdter 
Gebirge; in der Naͤhe gegen Oſt liegt uns ein Theil 
der walachiſchen Gaſſe zu Fuͤſſen, mit der geraden 
Anſicht auf die Wiener, Karlſtaͤdter und Fiumaner 
Hauptpoſt⸗ und Kommerzialſtraſſe, und auf das 
vom leztverftorbenen Biſchofe Maximilian v. Ver- 
hovaez erbaute und geſtiftete Waſſenhaus; — 
links gegen Nordoſt wendend, erſcheint der jenſeitige 
biſchoͤfliche Rochus-Berg. *) Gegen Weſt haben wir 
die biſchoͤfliche Reſidenz im Ruͤken. Unter unferm 
Standpunkte gegen Nordoſt faͤngt die neue Anlage 
Sr. Excellenz, des gegenwärtigen Hochwuͤrdigſten 
Herrn Biſchofs und koͤniglichen Banal-Locumtenen⸗ 
ten, Alexander v. Ala govich, an, fie zieht ſich 
gegen Nord hinauf. Ganz ausgebreitet liegt hier 
die Anlage vor uns; dieſer Punkt gewaͤhret die beſte 
Ueberſicht derſelben. | 

Von diefem Puukte der Gamula ift die Anſicht 
der Lage nach Nord hin eine des Pinſels wuͤrdige 
Landſchafts-Partie — ein maleriſches Amphithea— 
ter. Ob der erwähnten neuen biſchdflichen Anlage 
zieht ſich das Thal hinauf, in welchem die Kapitel— 
Vorſtadt Neudorf liegt. Das Garniſons-Spital 


*) Auf dieſem Berge wer vorhin eln blſchoͤfllches Some 
merhaus mit einer Rochus Kapelle; beide har der 
vorgenanste Biſccof Mar. v. Verhovaez ebtta⸗ 


Punktes fuͤr das Schauvergnuͤgen oder den Genuß gen laſſen. Dader blied nur der Name. 
. ...... ᷣ dd p ]˙—%....̃]%⅛ꝓ— 7˙ 5 —⁰˙—“»Üö —ͤö VN nm! . A II Tas 2er 
kr, kr. / kr, 
Fagus sanguinea 2 24| Fraxinus expansa' . 24| Fraxinus pubescens ® 24 
Fothergilla alnifolia . 1 fl. —| — heterophylla 5 ei 15 — rotundifolia 1 © 20 
Fraxinus acuminata . . 16 — juglandifolia Ar 2 24| — salicifolia 8 8 8 20 
— alba & — 18! — lentiscifolia .. 9 . 200 — simplicifolia . * ; 15 
— caroliniana . F 20) — nigra - 5 24 — viridis 5 3 0 20 
— excelsior . 4 > 9) Ornus 5 2 Pr 240 Genista florida. — > 12 
— — pendula Ss 24 — — macropbyli& , . 30| — hispanica 4 2 15 
„ aa 5 5 24 — parvifolia . ’ 4 2714 — sibirica B 8 8 10 
= — jaspidea > 20| — platycarpa 2 r 24| — tinctoria . 5 > 4 0 
— vexrucosa 5 16 — polemonifulia . . A 241 Cleditschia ferox * 1 fl. — 


291 


und die Pfarrkirche find darin die auffallend hervor— 
ragenden Gegenſtaͤnde. Ob Neudorf erhebt ſich 
und laͤuft fort der mit Weingaͤrten und Landhaͤuſern 
bedekte hoͤhere Bergruͤken, wie ein ausgebreitet her— 
abhangender gruͤner Teppich. Die hoch gelegenen 
Landhaͤuſer und Gegenſtaͤnde ſind hier dem Auge 
auffallend, am Bedeutendſten nimmt ſich die St. 
Georgi-Kirche und das Dr. Krieger' ſche Glas— 
Haus heraus: die St. Georgi-Kirche iſt der domini— 
rende Gegenſtand, und eine imponirende Zierde dieſer 
Landſchafts-Szeue! Das entfernke Hochgebirge mit 
der alten Burgfeſte Medwedgrad ſchießt den Hin— 
tergrund dieſes landſchaftlichen Amphitheaters. 
Im Vorderthale Neudorfs ſtehen etliche hohe Py— 
ramiden-Pappelbaͤume, die von dieſem Stand— 
punkte geſehen, als ein einzelner Baum erſcheinen, 
der ein Gegenſtuͤk zu ſeinem eben ſo anſehnlichen 
Nachbar, dem hohen Pappelbaum in der neuen bi— 
ſchoͤflichen Anlage, bildet. — Wir find verſucht, zu 
meinen, als haͤtten nur wenige Menſchen Luſt und 
Vergnuͤgen an ſolchen, durch Kunſt und Menſchen— 
Fleiß gruppirten Naturſzenen, weil wir es uns an— 
ders nicht erklaͤren konnen: warum dieſer herrliche 
Punkt, die Gamula, nicht lange vorher zu einem 
der angenehmſten Siz-, Schau- und Luſtorte um: 
geſchaffen und arrangirt worden? — 

Unter dieſer Gamula zog ſich ehedem nach der 
norddſtlichen Seite des biſchoͤflichen Reſidenzſchloſ— 
ſes, zwiſchen demſelben und dem Rochus-Berge, 
ein großer Teich bin, derſelbe war lange Zeit veroͤ— 
det, ohne die mindeſte Aufmerkſamkeit auf Kultur; 
zwiſchen dem Teiche und der hohen Mauer des 
Schloſſes lag ein tiefer, veroͤdeter Graben, voll Uns 
rath und Geftanf, mit Unkraut und wildem Ge: 
ſtruͤppe bewachſen; von der Gamula ging ein Teich— 


Communicationsſtraſſe hinuͤber; zur Rechten des 
Dammes lag ein großer dder Plaz, voll Unebenhei— 
ten, Miſtgeſtaͤtten und willkuͤrlicher Benuzung ans 
grenzender Nachbarn. Das Terrain war aber, und 
iſt bifchöflicher Grund. Der Teich troknete in heiſ— 
ſen Sommermonaten oft gaͤnzlich aus, in den waſ— 
ſerreichen Jahreszeiten war's wieder ein kleiner See: 
das Ganze ſammt und ſonders bot ein Bild aller Une 
ordnung, alles Unfleißes, aller Unkultur dar, wel— 
ches ich eben nicht ſo garſtig ausmalen will, als es 
wirklich war: aber man konnte ſich nicht genug 
wundern, wie ein zu einer ſolchen biſchoͤflichen Re— 
ſidenz geboͤriger und daran ſtoſſender Grund durch 
ſo lange Zeit im Zuſtande der tiefſten Verwahrlo— 
ſung hat gelaſſen werden koͤnnen; und wie man gar 
fo geneigt war, durch alle Arten von Unreinlichkei— 
ten und faulende Duͤnſte die Luft bei dem ſtabilen 
Wohnſize des Biſchofs zu verunreinigen. 

Kaum war aber Seine Excellenz, der gegenwaͤrtig 
regierende hochwuͤrdigſte Hr. Biſchof A. v. Alagovich 
auf Zagrabia's Apoſtoliſchen Stuhl erhoben wor— 
den, als Hochderſelbe auch gleich die öde Gamula, 
den ſtinkenden Teich und das wuͤſte Terrain ins Auge 
gefaßt, die ſchoͤne Idee zur Ausführung einer lieb— 
lichen Kulturs-Anlage ergriffen, und den Entwurf 
zur Umſtaltung gemacht hat. Sein ſinniger Ge— 
ſchmak, Sein geuͤbtes Kennerauge wußte auch in 
dem Verworrenen die Annehmlichkeiten der Lage 
und Gegend gleich zu erkennen, und mit Gefuͤhl zu 
ergreifen. Was Natur hier anbot, und Menſchen 
verkannt und vernachlaͤßiget hatten, ſollte nach dem 
edlen Sinne dieſes vortrefflichen, nicht genug zu 
verehrenden Biſchofs durch Kultur und Fleiß, mit 
Geſchmak, und mit Anwendung aller Muͤhe und 
Koſten zu einer genußreichen, der Stadt zur Zierde 


Damm quer durch dieſen Grund auf die jenſeitige dienenden, die Annehmlichkeit und das Vergnuͤgen 
K pff . A TER dp ß... 

kr, Ir kr. 
Gleditschia horrida 1 fl. Hedera quinquefolia . . 12 Hyperieum bireinum . . 12 
— triacanthos A 2 8 240 Hippophae canadensis . 40 — kalmianum 0 = 12 
— inermis „ 0 1 30] — rlıamnoides 2 16 — prolificum 4 15 
Glyeine nova . Hydrangea arborescens . 10| Ilex aquifolium . . 2 24 
Gymnogladus Madlen 5 36 — glauca 4 Ä 5 12 Itea virginica 8 8 27 
UHalesia diptera . 2 . 27] -- radiata . . 12| Juglans americana . 24 
— tetraptera 5 8 27} Hypericum Andtoaaemum 2 15 — cinerea . 24 
Hamamelis virginica . a 36) — Ascyron . 0 8 2 12 — nigra N = N 20 
Hedera Helix 5 3 z 4) — calycinum 8 x = 124 — an 858 8 5 1 fl. — 
—— — fol, varieg. . 24' — elatum 2 8 x 12! — regia = = 5 jr 18 


(38 * 


292 


befdrdernden Anlage umgeſchaffen werden. Idee 
und Entſchluß, Entwurf und Ausführung war dem 
Hochherzigen Eines! Hochderſelbe bezwekte durch 
dieſe Operation auch die Entfernung aller wilden 
Unordnung und der die Luft verunreintgenden Aus— 
duͤnſtungen. 

Das Terrain des alten Teiches, des oͤden Grun— 
des darneben, und der Gamla hat an 10 Joch 
Flaͤcheninhalt. Dieß in eine moderne, geſchmak— 
volle, engliſche Garten-Anlage, mit abfließendem 
Gewaͤſſer zu umſtalten, und den Berg Gamula das 
mit in Verbindung zu ſezen, war der ſchoͤne Plan 
des edelmuͤthigen Praͤſuls, an deſſen Ausfuͤhrung 
Hochderſelbe ſogleich (im April 1850) unter Lei— 
tung des dazu berufenen fuͤrſtlich Bathyäniſchen 
Oberjaͤgers Leopold Klingspoͤgel zu Groß: 
Kanischa, Hand anlegen ließ. 

Aus einer vernachlaͤßigten, nuzloſen Lagune, 
aus einem verlaſſenen, verddeten Grunde, aus hol— 
perigen Unebenbeiten, Gruben und verwachfenen. 
Graͤben hat der eben ſo weiſe als edelmuͤthige, fuͤr 
Ordnung, Reinlichkeit und Kultur mit warmer Liebe 
beſeelte Biſchof in etwas mehr als eines Jahres 
Zeit ein Werk nach feinem ſchoͤnen Geſchmake her: 
vorgehen laſſen, welches jezt ſchon, bevor es noch 
vollkommen vollendet iſt, Staunen und Verwunder— 
ung erreget. Keine Spur von allen dem Alten und 
Unordentlichen iſt nun mehr ſichtbar. Der Teich 
und Moraſt, der alte Damm, und die alte ver— 
morſchte, uͤber einen wilden tiefen Graben auf den 
Damm führende Brüfe find verſchwunden; die als 
ten, tiefen, mit Unrath und Geftanf gefüllten, wild— 
verwachſenen Graben find ausgefüllt und mit dem 
uͤbrigen Terrain geebnet; Unkraut und wild Ge— 
ſtruͤppe iſt ausgereutet; der wildverwachſene Berg— 
Abhang unter der Hochmauer und den rieſenhaften 


> 


alten Thuͤrmen des Reſidenzſchloſſes iſt gereinigt, 
und in bequeme Gaͤnge regulirt; der ekelhafte, ſcheuß— 
liche, Geſtank verbreitende Aus fluß, welcher hier zur 
Seite aus dem Seminaͤr-Gebäude unter der hintern 
alten Hochmauer hervorkam, iſt aufgehoben, ver— 
mauert, und durch einen andershin gefuͤhrten Kanal 
abgeleitet; Miftgeftätten find hinweggeraͤumt; Une 
ebenheiten, Holperungen, Gruben, Gräben, zwek— 
loſe Anger ſind geebnet, das ganze Terrain iſt regu— 
lirt, und in eine planmaͤßige Anlage verwandelt; 
dieſe ſtellt wegen Wesco des Terrains eine 
unregelmaͤßige laͤnglichte Figur dar, welche bereits 
mit aufgefuͤhrten Mauern geſchloſſen iſt; die Ga— 
mula iſt bereits mit dieſer Anlage in Verbindung 
geſezt, der Berg iſt an der Fußſohle ebenfalls um— 
mauert, und durch angelegte Rundgaͤnge kann der— 
ſelbe auf- und abwaͤrts aun bequem beſtiegen wer— 
den, und ſo iſt deſſen Verbindung mit der neuen An⸗ 
lage hergeſtellt. Das Ganze vereinigt, erhielt an 
der untern Seite zwei gemauerte Thore; der vor— 
beifuͤhrende Communikationsweg zwiſchen der wa— 
lachiſchen Gaſſe und Neudorf iſt regulirt. Dieß Al— 
les iſt in Jahresfriſt vollbracht worden, und das 
durch an die Stelle vormalig wilder Unordnung eine 
herrliche Anlage getreten, welche nun die Neugierde 
vieler Menſchen befriediget, und jeden das Gute 
und Schöne liebenden Menſchen mit Wohlgefallen 
und Vergnuͤgen erfuͤllt. 

Es wäre eine zwekloſe Weitlaͤufigkeit, ſich hier 
in das Detail der dabei vollbrachten Arbeiten einzu— 
laſſen, und etwa nur die vielen tauſend Fuhren Erde 
und Steinmaterlal, welche erforderlich waren, bes 
rechnen zu wollen. Aber Hunderte täglich arbeis 
tender Menſchen batten hiebei Verdienſt, Erwerb, 
Nahrung; noch haben fie es, und noch länger wer 
den fie es haben, denn noch iſt nicht Alles vollen 


kr, kr. kr. 
Juglans regia fructw maxi. 240 Lavandula Spica . 2 5 Lonicera canadensis . * 9 
— — serotina. 3 24 Ligustrum vulgare N 4 — Caprifolium 4 4 6 
Juniperus communis d — — foliis varieg. . 151 — — rubra 5 8 9 
— Sabina 85 2 16 — — fructu albo A 10 — — fol. varieg. 4 18 
— — fol, varieg. „ a 30 — — — Juteo „ N 12| — caerulea , 9 Br 6 
— — tamariscifol. „ x 24| — — — viride. £ 10) — dioica & 8 12 
— virginiana 2 4 24 Liquidambor styraciflua if, — — grata A 2 15 
Kölreuteria paniculata . N 24} Liriodendron Tulipifera . 45 — nigra . . 10 
Laurus Benzoin . 5 9 460 Lonicera alpigena 15 — Periclymenum 7 a 6 
— Sassafras — 40 — balearica . . . - 181— — serotina . 0 ar 


295 


det. — Schon war es, erfreulich jedem Gefuͤhl— 
vollen, zu ſehen, wie der edle Biſchof taͤglich, wenn 
es feine hohen Amtsgeſchaͤfte zuließen und die Wit: 
terung es ſeinem Alter verſtattete, in der werden— 
den Anlage wandelte, liebreich ermunternd die ars 
beitenden Menſchen, mit Seiner Kenntniß und Sei: 
nem Geſchmake Dieß und Jenes ordend, belehrend, 
Gebrechen bemerkend, Mängel abſtellend, zum rech— 
ten Zweke hinweiſend: wie Er ſo der ſorgſame Be— 
obachter, aͤſthetiſche Leiter, ſinnige und gefuͤhlvolle 
Theilnehmer Seiner unter Seinen Kenneraugen ſich 
allmählig emporhebenden Schoͤpfung war, und es 
noch iſt. 

Dieſe in dem Grundplane, in der Anordnung, 
Eintheilung, Anlage und Ausführung der Land- und 
Waſſer⸗ Partieen beinahe ganz vollendete, in der 
Bepflanzung, Beſamung, und Ausſtattung mit 
Florens und Pomonens lieblichen Sprößlingen zune 
Theile vollendete, in der voͤlligen Kunſt-Ausſtat— 
tung und Adjuſtirung zu einem vollkommenen Gan— 
zen unvollendete Anlage ehret ſchon jezt ihren hohen 
Urbeber; uach ihrer gaͤnzlichen Vollendung wird ſie 
das ſchoͤnſte Denkmal des Kulturſinnes Seiner 
Excellenz, des Hochwuͤrdigſten Herrn Biſchofes und 
koͤniglichen Banal-Locumtenenten, Alexander von 
Alagovich, ſeyu. 

Eine vollſtaͤndige Beſchreibung dieſer der 
Hauptſtadt Agram zur Zierde, und dem Lande zur 
Ehre gereichenden Kulturs anlage kann erſt nach 
ihrer gaͤnzlichen Vollendung und vorgeſchrittenem 
Wachsthume der Bäume, Geſtraͤuche und Pflans 
zen, geliefert werden. Ich beſchraͤnke mich gegen: 
waͤrtig nur darauf, die Hauptidee davon in einer 
kurzen Skizze zu geben, und dabei anzuzeigen, was 
effektive ſchon vorhanden iſt, ohne mich jezt in eine 
Aufzählung, Benennung und Schilderung der ver— 


ſchiedenen ſchon mehrentheils ſtebenden großen Par— 
tieen, und dann der übrigen Neben- und Verbin— 
dungs Partieen einzulaſſen. 

Die ganze Anlage zerfaͤllt nun in ſechs Haupt: 
Theile mit ihren Begleitungen und Verbindungen. 
Ein ſanftes Gebirge, das ſich allmaͤhlig in eine ab— 
ſchuͤſſige Ebene verliert, mit abfließendem Gewaͤſſer, 
welches in ſeiner fortlaufenden Senkung drei Teiche 
bildet, die durch verſchiedenformig gewundene Ka— 
naͤle untereinander verbunden, ſich endlich mit ei— 
nem Waſſerfalle endigen, iſt die Grundidee diefer 
Anlage. 

Die ſechs Haupttheile find. 

1) das Gebirg. 

2) der erſte Teich. 

5) der zweite Teich. 

4) der dritte Teich. 

5) der Waſſerfall. 

6) die mit der neuen Anlage verbundene Gamula. 

Die neue Anlage ziehet ſich in ihrer laͤnglichten 
unregelmaͤßigen Figur von Nord nach Suͤdoſt hin, 
zur Rechten von der hohen alten Schuzmauer und 
den Thuͤrmen des biſchoͤflichen Schloſſes, dann von 
dem Berge Gamula, zur Linken von der Communi— 
kations-Fahrſtraſſe begleitet, an welcher Seite die 
Figur der Anlage eine gerade Linie hat, und mit ei: 
ner gerade laufenden Mauer von der Straſſe ges 
ſchieden ift. 

1) Das ſanfte Gebirg iſt der obere Theil der 
Anlage gegen Nord, kuͤnſtiich von Erde und Steinen 
aufgefuͤhrt und mit Nadelhoͤlzern bedekt; Wege 
fuͤhren hinan: auf dem boͤchſten Punkte eine Flache, 
auf welcher ein Garten-Tempel erbaut werden wird. 
Aus dem Gebirge kommen die Waͤſſer in die Kanaͤle 
und Teiche. Zur Seite des Gebirges iſt ein Wein— 
Garten ſuͤdlich angelegt 


urzt kr: kr. 
Lonicera sempervirens . 12 Mespilus Amelanchier . . 15 Mespilus maxima 20 
— Symphoricarpos * 100 — Azarolus . ° - . 20 — nigra . . . . 20 
— tatarica . . . 8 — canadensis . . 12| — Oxyacanth . . 6 
— — pyrenaica , 2 15] — coccinea „ . . 18| — pentagyna . 
— — rubra . 15] — Cotoneaster „ a . 24| — praecox. . . 5 
— — sibirica . — % 15) — elliptica 4 . 18| — punctata . € 3 8 24 
— Xylosteum 4 2 n 6| germanica H 4 240 — pyrifolia . . „ . 24 
Lycium barbarum . 8 8) — grandiflora & < B 24| — Schmithii 8 
— europaeum f 8 : 8 — japonica . . 1 fl. —| — torminalis B ; 15 
Mespilus acerifolia q A 24! — lobata 2 4 8 > 20| Morus alba . . . 12 


294 1 


— — 


2) Der erſte Teich. Dieſer enthaͤlt eine mit er— 
otiſchen Gehoͤlzen und Zierpflanzen bepflrnzte Ju⸗ 
ſel. In der Juſel werden zu drei Seiten Ruheplaͤze 
angelegt, und in der Mitte ein Monument erbaut 
werden. 

5) Der zweite Teich, von dem Niveau des ers 
ſten eine Klafter tiefer geſenkt, und mit dieſem 
durch Kanaͤle verbunden. 

Unter dieſem Teiche lief vormals der alte ſchon 
erwähnte Teichdamm, und ob demſelben hatte ſich 
der alte Deich ausgebreitet, welcher mit der Zeit in 
eine ſchlammige Pfüze verwandelt worden war. 
Dieſer alte Teichdamm wurde jezt kaſſirt, und mit 
dem Terrain der uͤbrigen neuen Aulagen geebnet. 
Die ſehr hohe Populus pyramidalis, welche bei 
dem alten Teichdamm als der einzige Baum in die— 


ſem ganzen Terrain einſam ſtand, wurde hier, bei- 


nah in Mitte der neuen Anlage gelegen, ſehr paſſend 
und geſchikt zu einer eben ſo angenehmen als in die 
Augen fallenden Partie benuͤzt. Eine zirkelrunde 
Erderböhung mit einem Rundſize um den Baum, 
mit verſchiedenen Gruppirungen, die aus exotiſchen 
Pflanzen und Straͤuchern beſtehen, macht dieſen 
Punkt zu der angenehmſten Partie, indem man von 
hier den ganzen Garten nach allen Seiten uͤberſieht, 
und die Ausſicht auf alle Gegenſtaͤnde der Umge— 
bungen hat. Von dieſem Standpunkte erblikt man 
am oberen Ende des zweiten Teiches einen betraͤcht⸗ 
lichen Huͤgel, mit ſchoͤnen Bignonien beſezt; auf 
denſelben wird ein Schwanenhaus zu ſtehen kom— 
men. Zur Rechten fuͤhrt der Blik auf eine Cas— 
cade, wo ſich das Waſſer von dem erſten Teiche 
über eine Klafter herabſtuͤrzet. Vor dieſem Ruhe— 
Size faͤllt auch der zweite Teich ab, deſſen Fall bis 
zum dritten Teiche eine Klafter betraͤgt. Rechts 


begleitet uns die lange, mit lauter jungen, gleich 


hohen fhönen Populus italiea beſezte Gartenmauer, 
und außerhalb derſelben die vorbeiführende Commu— 
nicationsſtraſſe, uͤber welche die Ausſicht auf den 
Rochusberg und die Weingaͤrten. Zur Linken iſt 
die Anſicht der Gamula und des biſchoͤflichen Reſi— 
denzſchloſſes, und ein großer Raſenplaz mit Ge— 
hoͤlz⸗Gruppen breitet ſich dahin aus. Vorne ſehen 
wir auf das ſchon beſchriebene ſaufte Gebirge dieſer 
Anlage, und der Fernblik reicht darüber hinaus in 
die romantiſche Gegend Neudorfs und auf das 
Hochgebirg. Im Ruͤken haben wir den untern Theil 
des Gartens mit dem dritten Teiche und dem Waſ— 
ſer falle. 

4) Der dritte Teich, in einiger Entfernung uns 
terhalb der vorbeſchriebenen Partie des Pappelbau— 
mes, deſſen Niveau eine Klafter vom vorigen zwei— 
ten Teiche abfaͤllt, verliert ſich in verſchiedenen Wen— 
dungen unter einem Felſen. 

5) Der Waſſerfall. Ein aufgefuͤhrter hohler Fel— 
fen in krummlaͤnglichter Geſtalt verdekt einen Ka— 
nal, in welchen das Gewaͤſſer aus dem vorerwaͤhn— 
ten dritten Teiche kommt, unſichtbar unter dem Fel— 
fen durchfließt, und an deßſen Muͤndung ſich über 
Felsſtuͤke hinabſtuͤrzt. Das Waſſer fließt dann ſofort 
in einem Rinnſaal unter der untern Gartenmauer aus 
dem Garten in den auswaͤrtigen Ableitungskanal 
hinaus, welcher durch die walachiſche Gaſſe hinaus 
geführte iſt. 

Das Terrain in dem untern Theile des Gartens, 
ſeitwaͤrts des dritten Teiches und des Waſſerfalles, 
iſt in ſeiner Anlage noch unvollendet; es muß noch 
uͤber eine Klafter mit Erde angefuͤhrt, erhoben und 
geebnet, und dann in die beſtimmten Partieen ein— 
getheilt und angepflanzt werden. In dem mittlern 
und obern Tbeile des Gartens aber ſind alle Partieen 
in dem weitlaͤufigen Terrain abſeit des zweiten und 


hr, kr. 

Morus nigra 2 x 20| Philadelphus coronarius 5 6 Pinus laricina 8 \ 4 45 
— papyrifera 5 244 — — fl. pl. . . a ker Larix . * . 8 
Bahn, F j 15] — nanus 2 5 10] — mariana rubra £ 50 
3 4 — grandiflorus x 5 24] — montana. 1 20 
Myrica cerifera . . 16 _ inodorus = 4 5 12] — microcarpa 4 4 30 
— Gale - „ 14] — laxus e 8 24] — nigra x 30 
®nononis fruticosa A 5 43] Pinus Abies 5 9 0 64 — Picea 2 N 6 
Ostrya vulgaris x - 61 — canadensis 2 4 24] — pumila . z . 50 
Orycoccos macrocarpos E 244 — Cembra . - . 30] — Pumilio 2 2 1 fl. — 
Periploca graeca 20] — inops a Pr 24] — Strobus > 24 


* 


205 


erſten Teiches nicht nur eingetheilt, ſondern auch 
groͤßtentheils angelegt, mehrere bepflanzt, und meh: 
rere vollſtaͤndig ausgefuͤhrt. Es iſt bei diefer Anlage 
innerhalb 14 Monaten unendlich viel geſchehen, voll— 
bracht, und ein Beiſpiel des regeſten Kultursfleißes 
und einer energiſchen Thaͤtigkeit aufgeſtellt worden. 
Alle die angelegten, wirklich ſtehenden Partieen, 
Gruppen, Wendungen, Formen, einheimiſche und 
exotiſche Gehölze, Pflanzen und Ziergewaͤchſe u. ſ. f. 
jezt hier zu beſchreiben, wuͤrde fuͤr dieſe vorlaͤufige 
erſte Skizze viel zu weitlaͤufig ſeyn. 

Nur erwaͤhne ich noch der ſchoͤnen Halbinſel, 
welche ſich unter den übrigen Partieen abſeit des zwei— 
ten Teiches, wo ſich der Garten gegen das Schloß hin 
mehr ausbreitet, jo ſchoͤn ausnimmt. Der Land- und 
Waſſer-Partieen Formen, Abwechslungen, Wendun— 
gen, Wellenlinien; die Schwingungen, Woͤlbungen, 
Senkungen des Terrains; die in die Kauaͤle und Teiche 
hineinlaufenden kleinen Erdzungen; die allmaͤhlige 
Verflaͤchung, das ſanfte Verlieren des Terrains zum 
Waſſer: dieſe herrliche Nachahmung der Natur, dieß 
iſt der Charakter dieſer neuen Anlage, ſo ihr die 
Schönheit der Kunſt aufdruͤkt! Betrachtet der Mann 
mit dem Kennerblike, der im Anſchauen vielfaͤltig 
wechſelnder Naturſzenen ſein Auge geuͤbet hat, dieſe 
Gartenanlage von einem Standpunkte, wo ſeine Ge— 
ſichtslinie einen ſchiefen Winkel mit den Partieen-La— 
gen macht; uͤberſchaut er ſie ſo mit einem Male: ſo 
erſcheint ihm das Ganze eine wogende Schwingung. 
Hierin liegt die Kunſt des Bildners ſolcher Anlagen! 
Hierin liegt der Zauber, dem Genuſſe Annehmlichkeit 

gebend! Hier hat ſich Klingspoͤgels gewandte 
Geſchiklichkeit mit dem reinen, aͤſthetiſchen Geſchmake 
Seiner Excellenz, des Biſchofs v. Alagovich, und mit 
der erhabenen Anſicht dieſes bewaͤhrten Kenners ig 
vereinigt. Verſchwunden iſt hiedurch eine alles Beſ— 


fere ſpottende Lagune: ein eben fo muſtervoller als 
anmuthiger Kunſtgarten erhob ſich an ihrer Stelle, 
welcher den ſchoͤnen Sinn des edelmuͤthigen Vefoͤrde— 
rers der Kultur ſo treu darſtellt. Hoe laudabile! 
hoe salutare! 

6) Die mit der neuen Anlage verbundene Ga- 
mula. Was noch auf der obern Pläne dieſes Berges 
angelegt werden wird, haͤngt von der Beſtimmung 
Seiner Excellenz, des Hochwuͤrdigſten Herrn Didze— 
ſan-Biſchofes und koͤnigl. Banal-Locumtenen, Alex— 
ander v. Alagovich, ab. — Unter der Gamula 
wird an der Gartenſeite eine Grotte angelegt. 

Gleichzeitig (etwas früher noch) haben Seine Erz 
cellenz auch bei Ihrer biſchoͤflichen Reſidenz mehrere 
weſentliche Bauveraͤnderungen, und einen neuen Zu— 
bau eines hohen Portals und Auffahrt an der ſuͤdli— 
chen Schloſſes-Fronte vorgenommen. Anſehnliche 
Glas- und Gewaͤchshaͤuſer ſind hier zu beiden Seiten 
auch im Bau begriffen. Denn hier war der alterthuͤm— 
liche Schloß-Garten, welcher nun hiedurch eine to— 
tale Abaͤnderung erhaͤlt, indem die hohe Mauer, 
welche dieſen Berggarten von der untern Stadtfeite 
ſtuͤzte, durchgebrochen, und hier die Auffahrt zur 
biſchoͤflichen Reſidenz angelegt und eroͤffnet wird. 

Sind einmal alle dieſe von Seiner Excellenz 
unternommenen Bauwerke vollendet, dann kann 
man würdig mit hochglaͤnzenden Buchſtaben die In— 
ſchrift daruͤber ſezen: 


Auspiciis, Alexander Tuis, Monumentum: 
hoc surrexit in altum. 


Geſchrieben zu Agram in Croatien, im Mai 1331, 


Michael v. Kunitsch, 
emerirter Prof. und mehrerer gelehrten Geſell— 
ſchaften Mitglied. 


kr. 


Pinus sylvestris 6| Populus graeca 


Platanus acerifolia „ 36 heterophylla 
— cuneata . 5 . 30 hudsonica 

— occidentalis . — 244 — laevigata- 
Populus alba 8 . 15| ---- monilifera 

— arzentea . K . 20| ---- nigra 

— betulaefolia . . 24) — tremula 

— candicans 9 8 5 100 Porcelia glabra 
— caroliniensis A 2 151 ---- triloba , 
— dilatata er Asa Mile 12 Potentilla frutico 


N 


a 


kr, kr. 
8 24 Prunus Armeniaca A 24 
A 12} --- avium . 8 A 6 
. 23. . ee 36 
2 124 — Brigantiaca . . 24 
8 5 124 — canadensis . 8 20 
. 5 6| ---- cerasifera ö 3 18 
8 . 4| — Cerasus . 2 x P 6: 
4 1 f oe fl. pl. 5 8 20 
8 1 fl. 48] ---- Chamaecerasus 8 8 6, 
a 5 1 (Fortſezung folgt.) 


296 


Nuͤzliche Unterhaltungs - Rahrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


Ein neuentdeftes mertwürdliges Gewächs. 


Im Jasgern von Afeits ft ela Sewächt enkdekt 
worden, welches den Uebergeng von der Pflanzenwelt 
zur Thlerwelt zu machen ſchelnt. Dasſelbe hat die 
Geſtalt einer bustgefärbten Schlorge, welche ſſch am 
Boden fortwindet. Aa der Stelle des Kopfes zeigt ſich 
eine hornartige glofenartige Blase, deren tiefer Grund 
mit einem klebrigten Hong geruft ift. Von den Suͤſ⸗ 
ſigkeiten angelokt, dringen die Mülen und andere In⸗ 
ſekten ku die Glokenblume ein, und bleiben an der 
Lok petſe hängen. Nun ſelleßt ſich die Blume, und 
bleibt fo lange geſchloſſen, bis die Gefangenen getöd: 
tet, zermalmt und in Nahrungsſaft verwandelt find. 
Die us verdaulichen Thelle, z B. Flügel, werden am 
Solande durch ein Paar Oeffnungen, welche Luft loͤcher 
zu ſeyn ſchelnen, wieder ausgettteben. Diefe Pflanzen⸗ 
Schlange bat eine blaͤtteraͤhnltche Haur, ein weißes 
welges Fleiſch mlt zarten Gefäſſen durchjogen, end 
ſtatt des Belugertpps eine ksorpelichte Rohre, die mit 
gelbem Mark gefüllt kſt. Die Wurzel tft ſchwarz. Die 
Neger eſſen dleſe Pflanzen als Lekerbiſſen. 


Die In ſe tte n. 


Die Bewegungen zer Ja ſckten find, im Nergleich 
mit denen der eudern Thlererdaungen, hoͤchſt bewun⸗ 
derungswerth. Die Made der Kä’efliege ıpringt, in⸗ 
dem fie wie der Lachs das Schwanz⸗Ende zwiſchen die 
Freßwerkzenge nimmt und „e dann ploͤzlich fahren läßt. 
Wenn nach Ss wammerdamms Beobachtungen eine ſolche 
Made, dle einen Virrteljol groß war, aus elner 6 
Zoll tiefen Schachtel hinausſprang, welches noch keiner 
ihrer hoͤchſten Sprünge war, fo ſchweag fie ſich dabei 
auf elne Höhe, die 24 mal ihre eigene Größe über» 
traf, gerade als wenn ein 6 Fuß hoder Menſch 144 
Fuß doch fpränrge. — Eine ſehr kleine, kaum ſichtbare 
Fliege lief nach Delis les Beobachtung in einer hal⸗ 
ben Sekunde faſt 3 Zoll weit und machte auf dleſem 
Raume 540 Säritte, gerade fe, als ob ein Menſch 
in der Dauer eines gewoͤh lichen Pulsſchlages 1000 
Schritte, alſo in einer Minute einen Weg von 5 


Stunden ma st-. — Der Floh Ipringt 200 mal fo wele, 
als er lang iſt; die Skaumc'cade hüpft 250mal weiter, 
als fie lang It, und bedient ſich bierbef threr Flügel 
als eines Falſchlrmes. — Die Man erſpione, welche 
6 Linien lang tft, büpft 2 Faß welt auf fhre Beute. — 
Das Mäunden der Bombyr Paphle, das 16 Linien 
lang tt, macht Meilen 50 Stunden wel“. — Während 
ein Renspferd in ſelner größten Scpelllgkelt in elner 
Sekunde 90 Fuß zuräflegt, kaun elae zur hoͤchſten Elle 
getriebene, geängſtiste Stubenfliege in einer Sekunde 
einen Raum von 50 bis 55 Fuß durchfliegen, was im 
Verbältulße beider Grösen faft einer vom Reuepferde 
durchlaufenen Meile Wegs gleichkommt. 


Ankündigung. 

Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des 
Gartenbaues in den K. Preuß. Staaten, ıste Liefer⸗ 
ung. gr. 4. in farb. Umſclage geheftet, mit 2 Kupfe en. 
Preis 25 Rth. oder 3 4. 5 kr., im Selbſtverlage des Ver⸗ 
eins, zu haben durch die Nikolatich⸗ Bihhandlurg fa 
Berlin und Stettin, bei dem Sefretafr der Geſellſchaft, 
H pulch, Zimmerſtraſſe Nro. 31 a i« Berlin, und durch 


die Puſtet ſche Buchhandlung in Paſſau. Desgleig en 
aste Lieferung mlt 1 Kupfer. Pr. 2 Rtb. 3 fl. 36 kr. 
aste — er ä 
12te — — — — 2 = 8 36 - 
aıte — a — e 
A0 te — — 1 — — 2 * 5 236» 
gte — — 2 — — ı 15 ol zum 
ste — — 1 — — 2 „ 3,3628 
'dẽpF5 8 7 
öte — — 2 — — 1 s 124 s 

— 83 — — 3 33 


>. 5. Lieferung beſonders abaedruft: 
‚Anleitung zum Bau der Gewässbluſer, mit Mas 
gabe der inneren Elirlchtuns derſelben und der Kons 
ſtruktion ihrer einzelnen Toelle; vom Gartens 
Direktor Otto und Bau Juſpektor Schramm. Mlt 
6 Kupfera. Preis 23 Rthlr. oder 4 fl. 12 kr.“ 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ade Buchhandlungen und Vofldmter an. 


Der genzährllche Preit If is ganz Deutſchland 2 


(. s r, ohne, und e fl. 44 kt. R. W. mit Convert — portofrei. 


Allgemeine deutſche 


Warte een 


Bu ien n g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Ne. 


30. 4. Oct. 1831. 


Suahaktz Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapfodieen ꝛc. (Fortſezung.) — Vorthellhafter Bau des Kopf: 
Kohls mit durcminterten Pflanzen. — Der Glaube a: einen Einfluß des Mondes auf die Be: 
getatkon. — Fruͤhe Gartengewaͤchſe ꝛc. vor den ſpaten Nachtfroͤſten im Frühjahre und vor dem 


Erfrieren zu ſchuͤzen. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Seine Hochwürden, Herr Georg Supan, Domherr, 
Konſiſtorlalrath, proviſ. Direktor des theologlichen 
Studiums, uad Profeſſor der Paſtoral-Theologle 
am k. k. Lyceum zu Lalbach in Söprien. 


— Mathaus Petermann, Domherr, Konfiſtorkal⸗ 
Math, provif. Direktor des philoſophiſchen Stubi— 
ums am k. k. Lye um in Lalbach, Mitglied der 
kralniſchen k. k. Akerbau-Geſellſchaft, zu Laib ech 
in Idyrlen. 


— Urban Jerin, Domdechant, ord. oͤffentllcher Pro— 
feſor des Bibelſtudlͤms des neuen Bundes am k. 
2. Lyceum zu Lalbach In Illyrlen. 


— Franz Hladnik, Weltprieſter, Profeſſor der 
Botanik am k. k. Lyceum, und Präfekt des aka⸗ 
demiſchen Gymnaſſums in Lalbach, Mleglied der k. 
k. krainiſchen Akerbau⸗Geſellſgaft, zu Lalbach in 
Illprlen. 


Seine Hochwohlgeborn, Herr Johann Schneditz, 
Doktor der Medizin, k. k. wirklicher Guberinal⸗ 
Rath und Protomedisug, und Direktor des medi⸗ 
ziniſch⸗ Giturgiſchen Studiums am k. k. Lyceum 
zu Lalbach in Illyrlen. 


Mhapſodieen über Gaͤrtnerei, Anlagen, 
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft 
in Croatien. 
(Fortſezung.) 

Indem ich mich bei dieſen vermiſchten Notizen wes 
der an eine geographiſche, noch topograpbifche oder 
chronologiſche Ordnung halte, werde ich auf die 
Varasdiner Gegend und ſelbſt auf das Drenowetzer 
Steinkohlenbergwerk wieder zuruͤk kommen; und 
mache jezt einen Sprung über den Sapeſtrom hin— 
uͤber. Ich verfolge vorerſt die Straße nach Karl— 
ſtadt. In der Exc. gräfl. Georg Erdödyſchen Herr: 
ſchaft Jaszka, mit dem bedeutenden Marktfleken u. 
Stationsorte gleichen Namens, 4 Meilen von Agram 
entfernt, (eine der fchönften Herrſchaften in dieſem 
Königreiche, und in einer vortrefflichen Lage) iſt die 
Landwirthſchaft in ihren Zweigen, bei einer bedeu— 
tenden Allodiatur, gut entwikelt, und beſonders 
der anfebnliche, ſchoͤne Weinbau bemerkenswerth. 
Cin uraltes maſſives Schloß da, obne beſondere 
neuere Anlagen; denn man ſieht nur auf das dkono— 
miſch Nuͤzliche, und Se. Exc., der Herr Eigenthüs 
mer, Graf Georg Erdödy von Monyorökerek 
haben mit Ibrer Gemahlin Marie, gebornen 
Gräfin Aspremont, ſchoͤne Anlagen genug in Ihren 


. ͤ1 ...... ᷑// . M ...... j e r A E Dusar 2 2 Zn 


Nachrichten aus Frauendorf. 
Feilbietung ausländiſcher Gehölze und Zierſträucher zur Anlegung 


ſo genannter engliſcher Gärten. 


(Fortſezung.) 


2 r. 
Prunus Cbicasa . 1 Prunus Laurocerasus 24| Prunus Padus . 7 
— communis 5 20 — Mabaleb a 6 — pendula 4 4 30 
— dasycarpa = 24| — maritima fi 16] — phaeriacea 5 5 20 
— domestica a 4| — nigra 7 27 — pumila , * 18 
— — fl. pl. . . 24| — nigrocarpa 5 . — pygmea . A 27 


208 


— — — — 


anderweitigen vielen Herrſchaften und Gütern in 
Ungarn. Es ſollen auch nicht überall Zier- und 
Kunſtgaͤrten, Parke und koſtſpielige Aulagen ſeyn, 
damit ſie nicht gemein werden; denn nur das Sel— 
tenere hat um fo größeren Werth, da es ſich über 
das Gemeine und Gewoͤhnliche erhebt, und einen 
auffallend angenehmen, ergoͤzenden Kontraſt gegen 
dieſes bildet. Sie koͤnnen auch nicht uͤberall ſeyn, 
die die Erde verzierenden Anlagen; denn die Erd— 
Oberflaͤche ſoll nicht nur figuriren, ſie muß 
auch geben: Nahrung und Unterhalt muß ſie 
ihren Bewohnern, dem Menſchen und Thierge— 
ſchlechte, geben. 

Karlſtadt, koͤnigl. Freiſtadt, und Feſtung 
gegen die Tuͤrken, am Kulpa -Fluſſe 2 Meilen von 
Agram entfernt, mit drei Jurisdiktionen, nemlich 
einem organiſirten Magiſtrat als koͤnigl. Freiſtadt, 
einer militaͤriſchen als Feſtung, und die Vorſtadt 
Bania am linken Kulpa-Ufer gehoͤrt unter das 
Agramer Komitat. Dieſe Stadt iſt hier der Schei— 
depunkt zwiſchen dem Provinzial- oder Civil-Croa⸗ 
tien und dem kroatiſchen Militaͤr-Grenzlande. Dieſe 
hölzerne Stadt (denn nur die kaiſerlichen aͤrariſchen 
Militaͤrgebaͤude in der Feſtung, und nur ein Paar 
Privathaͤuſer ſind von Steinmaterial, alles Uebrige 
in Stadt und Vorſtaͤdten iſt von Holz erbaut) liegt in 
einer Ebene, ſehr angenehm von nahen, befruchte⸗ 
ten Bergen gegen Suͤdweſt umgeben, hinter welchen 
böhere Gebirge ſich zeigen. Die Lage des Ganzen 
iſt einem großen Garten ähnlich; und der Aufente 
halt daſelbſt, ven faulenden Geruch aus den Fe— 
ſtungsgraͤben ausgenommen — was aber durch 
zwekmaͤßige Verbeſſerungen ſchon ſebr vermindert 
worden — ſehr angenehm. Beſonders wird die 
Anneßtzmlichkeit durch die pittoreske Loge, welche ſich 
von Rakovacz nach Dubowacz. wie die Sehne eines 


Zirkels hinziebt, ſehr geboben: das Schloß Schwarza 
erblikt man auf dem Berge wie inmitten von Wald— 
Gebuͤſchen, die Joſephina-Straſſe gerade hinauf 
führend, dann die Fortſezung der Waldhuͤgel bis 
Dubowacz mit untermiſchten Gegenſtaͤnden, wo 
die Kirche am Berge die maleriſche Gruppe erhebt. 
Karlſtadt iſt ein ſtarkes Emporium, ein großer 
Stappelplaz des Kornfruchthandels aus dem Ba— 
nate; und wäre das Waſſer des Kulpa - Fluſſes bes 
ſtaͤndig, ſo wuͤrde der Zug der Fruchtſchiffe, deren 
nebſt kleinen und mittleren auch viele große von 4 
bis 2 tauſend Mezen Laſt, aukommen, nicht un— 
terbrochen: aber in heiſſen Sommern iſt gewoͤhnlich 
der Waſſerſtand dieſes Fluſſes ſo niedrig, daß oft 

Monate lang kein Schiff fahren kann, und der Han- 
del ſtille ſteht. Dieſer Handel war einſt ſehr bluͤbend, 
hat merklich abgenommen, und kann durch beſſere 
Zeitumſtaͤnde und gluͤklichere Konjunkturen wieder 
zu hoͤherem Flor gelangen. Dennoch ſtellt ſo eine 
Handelsſtadt immer ein Bild der Lebhaftigkeit und 
Geſchaͤftigkeit dar. — Karlſtadt hat uͤberdieß 
fuͤnf Jahrmaͤrkte. Merkwuͤrdig aber ſind hier die 
Wochenmaͤrkte, jeden Freitag im Jahr; ſie bieten 
ein intereſſantes Schauſpiel von Lebhaftigkeit und 
Menſchen-Gedraͤnge, von allerlei Profeſſioniſten— 
Waaren, von Landprodukten u. ſ. f. dar, womit 
die Stadt und alle Vorſtaͤdte angefuͤllt ſind; und 
ſehr groß und lebhaft iſt dabei der jedesmalig woͤ— 
chentliche Viehmarkt auf einem großen, eigens dazu 
gewidmeten offenen Plaze vor der Stadt, der Han— 
del mit Horn- und Borſtenvieh, Schafen, u. ſ. f. 
Die Marktordnung und magiſtratliche n ift 
lobenswerth; und auch in allem Uebrigen was bür: 
gerliche Staͤdteordnung, dͤffentliche Reinlichkeit, 
Sicherheit, polizeiliche Sanitaͤtsaufſicht u. ſ. f. be⸗ 
trifft, muß man der Umſicht, beiſpielvollen Thaͤtig— 


eee eee ——ñ—xĩß—5ßV*—ę, . —— 


kr, kr, kr, 
Prunus rubra 2 150 Pyrus arbutifolia fr, rubro 18 Pyrus Malus = R 6 
— serctina 24] — Aria 4 ° 2 16 — montis — 3 0 
— sinensis 8 2 24 — baccata 1 18) — melanocarpa 15 
— verticillata . 2 . 24] — — fr. magno 2 . 30| — nivalis . 8 24 
— virginiana 15} — Botryoides . 24] — ovalis < 8 2 15 
Ptelea trifoliata .. » 8 — communis x . 9 — ovata . x N 18 
Pyrus Amelanchier 15 — coronaria . 244 — Pollveria 2 5 15 
— apetata . 15 — edulis 2 ” > 15) — salicifolia R 2 * 18 
— arbutifolia f Pre 15 — hybrida 3 a 18| — spectabilis A a 15 
— — fr. nig ro 15) — intermedia ee 19 — — f. pl. 3 A, 


5 299 


keit, und kraͤftigen Handhabung des Herrn Stadt— 
Hauptmannes Emerich v. Lopassich die gerechte 
Anerkennung und das wuͤrdige Lob widerfahren laſ— 
fen. Die gute Feuerldſchanſtalt und Ordnung vers 
dient beſonders erwähnt zu werden, welche von ſtaͤd— 
tiſcher Seite eben der wuͤrdig benannte Herr Stadt— 
Hauptmann leitet, und wobei die loͤblichen Militaͤr— 
Behoͤrden und das k. k. Militaͤr mit Einſicht und 
Kombination, mit Kraft und Energie wirken. Von 
dieſer effektvollen Zuſammenwirkung war ich ſelbſt 
perfönlicher Zeuge, als vor zwei Jahren während 
meines Dortſeyns zwiſchen der langen Reihe der 
Fruchtmagazine am rechten Kulpa-Ufer Feuer aus: 
brach, wobei die loͤblichen Militärbehörden eine un— 
gemeine Thaͤtigkeit entwikelten, und der Hr. Stadt— 
Hauptmann v. Lopassich der ihm pflichtmaͤßigen 
Leitung der Loͤſchanſtalten mit gaͤnzlicher Hingebung, 
und mit einer ſich ſelbſt ſchonungsloſen Anftrengung, 
geiſtesgegenwaͤrtig und muthvoll, umſichtig und er— 
munternd, beiſpielvoll foͤrdernd ſich widmete. Sol— 
chen Maͤnnern, von denen man fuͤrwahr nicht ſagen 
kann: „Publica non curant“ find Bürger und 
Gemeinde, iſt Jedermann Achtung und Dank 
ſchuldig. 

In Wahrheit, es waltet ein Schuggeiſt über 
dieſe Stadt, von guten, humanen, gewerbfleißi— 
gen Menſchen bewohnt: daß ungeachtet ſo viel 
brennbaren Stoffes an Holz und Fruͤchte-Vorraͤ— 
then, oder eigentlich — ungeachtet die ganze Stadt, 
und jedes Haus, und jedes Magazin vom Grund 
aus brennbarer Stoff iſt, dennoch gluͤklicherweiſe 
nur aͤußerſt ſelten ein Feuer ausbricht, und allemal 
durch die wirffame Anwendung der guten Auſtalten 
unterdruͤkt und zerſtoͤrt wird, ohne ſich weiter zu 
verbreiten, und ohne einen bedeutenden Schaden 
anzurichten. Denn eine in dieſer Stadt ſich verbrei— 


tende Feuersbrunſt iſt ein erſchuͤtternder Gedanke, 
und die goͤttliche Vorſehung bewahre ſie vor ſo einem 
Ungluͤke! wo bei der durchaus hoͤlzernen Bauart al— 
ler Haͤuſer, und ſo vieler Magazine, ſo vieler 
Fruͤchten-Vorraͤthe und anderer Wagren- Lager, 
alle Familien mit einem Male ihre Habe verlieren 
wuͤrden. Darum wachet, gute Menſchen, und 
haltet fort ſtrenge auf Ordnung, Obrigkeiten, Buͤr— 
ger und Bewohner, denn im Wachen, in ſtrenger 
Handhabung innerer und aͤußerer Polizei: Ordnung 
iſt euer Heil! 

Betreffend die Gaͤrtnerei und aͤhnliche Anlagen, 
iſt in Karlſtadt wenig Bemerkenswerthes. Nur ges 
meine Haus- und Kuͤchengaͤrten, und nur wenige 
und klein, bei beſchraͤnktem und mangelndem Raum. 
In der innern Stadt, Feſtung, außer dem Kloſter— 
Garten, beinah kein anderer mehr, denn hier und 
dort einige Beetchen und Baͤumchen, dem gepreß— 
ten Raume bei einigen Haͤuſern oder Haͤuschen abe 
gezwungen, machen all zuſammen noch keinen Gar— 
ten aus. Die lange Haͤuſerfronte am großen Hans 
delsplaze der Vorſtadt, nicht Ein Gaͤrtchen, da 
keiner moͤglich iſt. Was noch an Gaͤrten hier vor— 
findig iſt, befindet ſich auſſer dem Glacis der 
Feſtung. Da iſt der Garten des Herrn Handels— 
mannes Tschopp, zwar in altfranzoͤſiſchem Zus 
ſchnitt, mit unter der Scheere ſtehenden Laubgaͤn— 
gen, aber wegen fleißiger Kultur und Ordnung be— 
merkenswerth. — Herr Ignaz Pilepich, Kon— 
trollor des ſtaͤdtiſchen Kammer- und Steuereinneh— 
mer-Amtes, verwendet mit Liebe und Sinn viel 
auf ſeinen Garten, in welchem Fleiß und Ordnung 
und Geſchmak einige Gaben Florens dem Be— 
ſucher zur Ergoͤzung darbietet. — Der fogenannte 
Krebfen - Garten iſt gaͤnzlich vernachlaͤßigt; 
und man muß ſich wundern, daß ungeachtet des 


Pc ˙ w ²˙ m 222 ̃⅛⁵⅛˙ . ]ꝗ ́q- ...... e .. 7 Tg 


kr. kr. kr. 
Pyrus spuria 5 300 Quercus pedunculata . 3) Rhamnus Alaternis 0 36 
— upsalensis 2 5 5 15} — Prinus 8 ? 7 30 — alnifolius 8 F 18 
Quercus Acgzylops . 1 fl. — — discolor . . x 40 — catharticus . - 3 9 
— alba 2 . 5 . 45| — pyramidalis 8 N 30 — Frangula - > 0 
— Banisteri 5 . 5 30 — Robur * > 16 — hybridus. . 8 15 
— Cerris . 8 36 — rotundifolia , 9 3 43| — latilolius 8 18 
— coecinea 2 . 30 — rubra 5 45 Rhus aromatieum 5 4 24 
— montana 4 & 3 46] — Toza - . 5 45| — copallinum “ ‘ 24 
— nigra . 5 . . 45 — tomentasa . . 45| — Coriaria . . ° 10 
— palustris „ e. 36 — velulina 2 . 24! — Cotinus . 48 


(39°) 


300 


von auſſen her aus einer Unreinlichkeit kommenden uͤb⸗ 
len Geruchs, ſich dennoch Menſchen von Diſtinktion 
an Sommerabenden darin lagern, um bei Getraͤnk, 
Speiſe und Erfriſchung ſich geſellig zu vergnuͤgen. 
Wo aber wenig oder keine Wahl iſt, da heißt es: 
ex pluribus malis minus eligendum. — Der 
ſogenannte Kaiſerſchmied'ſche Garten waͤrde 
mehr Bequemlichkeit darbieten; aber ſeine Laub— 
Bogengaͤnge ſind verwachſen, finſter, das Erdreich 
naß und feucht, und bei dem Mangel an Ordnung 
und beſſerer Pflege der Gaſtgebung, wird er daher 
meiſt nur von gemeinen Kugelſchiebern beſucht. — 
Das Bruͤndl, eine Anlage ſammt Braͤuhaus am 
Fuße des Berges in Rakowaez, wird am Meiften 
von Honoratioren beſucht, da ein mäßiger Spazir- 
gang von dem Neuthore der Feſtung auf der gerade 
angelegten Straſſe in dieſes nahe, erſte Militaͤrdorf 
fuͤhrt, und dort mehr Reinlichkeit und Ordnung ge— 
halten wird. — Der Karlſtaͤdter Militär = Grenz: 
Schulen- Direktor, Herr Franz Julius Fras z, 
unſer verehrliches Mitglied, auch korreſpondirendes 
Mitglied der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchafteu 
in den Herzogthuͤmern Steyermark und Krain, un— 
terhaͤlt als Freund des Guten und Schönen mit 
viel Fleiß und Sinn ſein kleines huͤbſches Gaͤrtchen 
in Rakowaez, wo die k. k. Normal-Hauptſchule 
des loͤbl. Szluiner Grenz-Regimentes iſt. — Die 
ehrw. P. P. Franziskaner in Karlſtadt, welche for 
wohl das koͤnigl. Gymnaſium (6 lateiniſche Schulen), 
als die ſtaͤdtiſche deutſche Normal-Hauptſchule mit 
Profeſſoren ihres Ordens verſehen, und die Stadt: 
Pfarre adminiſtrien, haben bei ihrem Kloſter in 
der innern Stadt einen kleineren, und auſſer dem 
Glacis der Feſtung einen großen Garten, und 
ſelbſt der kleine innere Hofraum des Kloſters iſt in 
Blumenbeete eingetheilt. Wer iſt hier Gärtner? 


kr, 
Rhus elegans e 8 15 Ribes aureum 
— glabrum 2 2 0 15 — Cynosbati 
— laevigatum 8 . . 300 — Diacantha 
— pumilum 1 15 — floridum 
— radicans 2 A 12] — — fol. varieg. 
— — Toxicodendron 12| — Grossularia 
— typhinum 9 12) — nigrum 
— Vernix = 4 16 — — fol. var. 
— viridiflorum 9 10 — odoratum 
Ribes alpınum 4 8] palmatum 


P. Athanas Saitz, unſer hochverehrliches Mit— 
glied, der mit den Aemtern: Quardian, Pfarre 
Adminiſtrator, Direktor der Hauptſchule, Pro— 
feſſor der Lehr-Methodik, Katechet, und Garniſons— 
Feldkaplan, — Dienfte in Einer Perſon, die feine 
ganze Thaͤtigkeit in Anſpruch nehmen — auch noch 
die waͤrmſte Liebe, den regeſten Eifer und Fleiß fuͤr 
das Gartenweſen, die Obſtkultur, und die dkono— 
miſche Hauswirthſchaft verbindet. Jede von den 
Dienſtpflichten und Arbeiten ſeiner benannten Aem— 
ter eruͤbrigte Stunde widmet er raſtlos der Obſorge 
der Haus wirthſchaft und der Pflege der Kloftergärs 
ten. Wo findet man ihn zu mancher Stunde und 
an den von ſeinen Amtsverrichtungen freien Tagen? 
Im Garten. Nicht nur anordnend, zeigend, nach— 
ſehend; auch ſelbſt werkthaͤtig Hand anlegend, und 
bis zur Ermuͤdung arbeitend. Nicht nur Reden 
und Geſpraͤche, auch ſeine unternommenen Arbeiten 
und Pflanzungen im Garten, und ſeine erzeugten 
Produkte beweiſen an ihm den Mann, der viele 
Gartenkulturs-Kenntniſſe beſizt. Man ſehe die 
Ordnung, Eintheilung, rationelle Pflanzung und 
Pflege der Gewaͤchſe und Obſtbaͤume in dieſen Klo— 
ftergärten. Der Anblif uͤberzeugt den oͤkonomiſchen 
Kenner. Es verſteht ſich, daß das Hauptaugen— 
merk ſeiner Gartenkultur die Nuzertraͤgniß fuͤr 
den vielfachen Bedarf des Kloſters iſt, dem er ſo 
wuͤrdig vorſteht, und fuͤr das er als ein wahrer 
Hausvater forget. Sind ja die geliebten Ordens— 
Brüder — jeder dieſer braven Maͤnner würdig ſei— 
nem Lebramte vorſtehend — auch Mitgenoſſen des 
durch die treue Sorgfalt ihres Vorſtehers errunge— 
nen Guten! Und der wuͤrdige Lokal- Direktor des 
koͤniglichen Gymnaſiums, P. Aurel Hoermann, 
zugleich koͤnigl. Buͤcher-Cenſor, Exhortator, und 
Vikar des Kloſters, foͤrdert unter raſtloſen, uner— 


117 kr. 
8 15 Ribes palmatum fruct, eitrino 24 
2 20 — petraeum ° * N 15 
5 . 12 — prostratum . 15 
5 5 10 — reclinatum . 18 
> 3 12 — recurvatum . 30 
< ; 9 — rigens 3 » 15 
5 6 — rubrum Pr . 6 

2, 12 — — fruct, albo A 9 

N 15 — — — — maximo . 10 

201 — — — rubro maximo 4 10 


801 


— . — 


muͤdeten Arbeiten die Bildung der Jugend, und die 
wiſſenſchaftliche Kultur. So verbreiten Maͤnner 
von Kopf und Herz auch im Ordenshabit Gutes und 
Edles, Kultur und Humanitaͤt! 


(Fortſe zunge folgt.) 


Vortheilhafter Bau des Kopfkohls mit 
durchwinterten Pflanzen. 


Bei dem weißen Kopfkohlbau im Kleinen, wo 
etwa nur 1— 2 Morgen ausgepflanzt werden, iſt 
der Anbau mit durchwinterten Kohlpflanzen ſehr 
vortheilhaft, und beſonders zum fruͤhen Verkauf 
der Koͤpfe anzuwenden. Dieſe Pflanzung des Win— 
ter⸗Weißkohls iſt lange nicht fo häufig dem Mißra— 
then, als die Kohlpflanzungen mit den im Fruͤh— 
Jahre gezogenen Pflanzen unterworfen; denn wenn 
Mehltbau und Raupenfraß der Sommerfohlpflan- 
zung ſchaden, ſo iſt der Winterkohl ſchon mehren— 
theils zu feſten Köpfen ausgewachſen. Wer indeſ— 
ſen keine Gelegenheit zum Verkauf des Kopfkohls 
hat, welches bei der fruͤhen Reife des Winterkohls 
wohl ſelten Statt findet, dem kommt lezterer zum 
bloſſen Viehfutter im Spaͤtherbſte und Vorwinter 
zu fruͤh, weil die ausgewachſenen Koͤpfe, wenn ſie 
zu lange auf dem Stamme bleiben, aufberſten und 
dann leicht faulen. — Der Aubau des Winter— 
Kohls iſt bei kleinen Wirthſchaften lange nicht fo 
ſchwierig, als es ſich Mancher denkt; auch iſt der 
Winterkohl keine beſondere Art des Kopfkohles, wie 
noch Viele glauben. Freilich haͤlt ſich eine Sorte 
vor der andern beſſer durch den Winter; nur darf 
man das Durch wintern nicht mit zu kleinen Quanti: 
täten von Kohlpflanzen anfangen, damit man, 
wenn der Winter zu unguͤnſtig fuͤr die ausgepflanz— 
ten Kohlpflanzen ſeyn, und ein Theil derſelbeu 
durch den Froſt verloren gehen ſollte, zu der Aus— 


pflanzung im Fruͤhjahre feinen Bedarf dennoch be- 
halte. — Mir iſt es in einer langen Reihe von Jah— 
ren mit der Durchwinterung der Kohlpflanzen nur 
wenige Male mißgluͤkt; gewöhnlich habe ich im 
Fruͤhjahre noch ſo viele Pflanzen zum Verkaufe an 
Andere uͤberlaſſen konnen, als mir das Tagelohn 
bei der Durchwinterung der Pflanzen koſtete; ja df— 
ter habe ich auch noch im Fruͤhjahre eine Quantitaͤt 
mit dem Milchviehe verfuͤttern laſſen koͤnnen. — 
Die plattkoͤpfigen Weißkohlarten wintern faſt alle 
beſſer durch, als die ſpizkoͤpfigen, beſonders eignet 
ſich der große, platte, weiße, engliſche Kopfkohl, 
Hundertpfundkohl genannt, zum Durchwintern. 
Auch der große, glatte Braunſchweiger Weißkohl 
haͤlt ſich gut durch den Winter. — Von den uͤbri— 
gen feinen Kohlarten zum Kuͤchengebrauche, haͤlt 
ſich auch der kleine, ſehr fruͤhe, feine, ſpizkoͤpfige, 
engliſche Vorkſhire Kohl den Winter hindurch am 
Sicherſten; deßgleichen auch alle Wirſingkohl-Arten 
und der kleine Erfurter rothe Kopfkohl. — Die 
Bearbeitung des Winterkohlakers iſt die nemliche, 
wie bei dem Anbaue des Sommerkohls; nur muß 
fruͤher damit begonnen werden, weil die Auspflan— 
zung des Winterkohls ins freie Feld ſchon in der er— 
ſten Haͤlfte des Aprils geſchieht; es ſey denn, daß 
wegen eines Spaͤtwinters dem Aker noch nicht ſo 
fruͤh die gehoͤrige Bearbeitung hat gegeben werden 
koͤnnen. — Den Samen zu den Durchwinterungs— 
Kohlpflanzen ſaͤet man auf die gewoͤhnlichen, verher 
mit kurzem durchbrannten Hornviehduͤnger ſchwach 
geduͤngten Pflanzenbeete. Kleine Landwirthe, fuͤr 
welche ſich der Bau des Kopfkohls mit durchwin— 
terten Pflanzen nicht allein wegen des ſicheren Ge— 
rathens des Winterkohls, ſondern auch wegen des 
Erloͤſes an baarem Gelde, bei der fruͤheren Zeiti— 
gung des Kohls, deßgl. des vielen Abfalls zum 


— . EI IE II IT — f ————— . — . — — — w 


kr, kr, kr. 
Ribes rubrum fol. var, 5 12| Robinia hispida . 8 24| Robinia Pseudo-acacia stricta 20 
— triflorum ee tet a ind — — inermis 24 
— Uva crispa 4 8 * 6 — macrophylla . 9 40 -- — monstrosa > 24 
Robinia Altagana 8 N 15 — microphylla . . 30 — — speciosa 18 
— amorphaefolia 8 . 24| — mollis N x 2 48| — Redowsky 3 1 fl. 
— Caragana 8 5 8 10 — Pseudo-acacia. Von 24 Er. — sophoraefolia . * 2 18 
— Chamlagu 2 . 24 abwärts bis 6 — spinosa . . 18 
— dubia A 2 A 27 — — tortuosa . 20| — viscosa . . . 5 20 
Fe frutescens campest. F 24) — — spectabilis 4 1 18 Rubus fruticosus ® 7 3 
— — sylvatica „ 5 — —  crispa > 8 24) — — fl. pl. 2 8 24 


50 


Viehfutter wegen, am Beſten eignet, koͤnnen die 
Winterkohlpflanzen zwiſchen den in der Roggen— 
Stoppel zu bauenden Ruͤben am Beſten erziehen. 
Die Aus ſgat des Ruͤbſamens in die Roggenſtoppel 
trifft gewöhnlich in die erſten 14 Tage des Auguſts, 
welches gerade die Zeit der Ausſaat des Winterkohl— 
Samens iſt. Iſt der Aker zur Ausſaat des Ruͤb— 
Samens in die Roggenſtoppel vorbereitet, ſo wer— 


den unter jedes Pfund Ruͤbſamen etwa 6 Loth Kopfe. 


kohl⸗Samen gemiſcht, und beides zuſammen breite 
wuͤrfig ausgeſaͤet. Die angegebene Samenmenge 
iſt zu einem Morgen hinreichend, wenn der Same gut 
vertheilt ausgeſtreut wird. Es iſt dieſes die ein— 
fachſte Methode, die Koblpflanzen zur Durchwin— 
terung in binlaͤnglicher Menge anzuzieyen. Die mit 
aus geſaͤeten ſehr einzeln ſtehenden Kopfkohlpflanzen 
find den Stoppelrüben im Geringften nicht nach— 
theilig. Es bleiben gewoͤhnlich dieſe Kohlpflanzen 
gaͤnzlich von den Eroflöhen verſchont, wenn gleich 
die übrigen Ausſaaten auf den Pflanzenbeeten ſehr 
ſtark verheert werden. — Will man die Winter— 
Kohlpflanzen auf den Pflanzenbeeten ziehen, fo fäet 
man den Samen zwiſchen dem zehnten und fuͤnfzehn— 
ten Auguſt im Garten aus, jaͤtet die aufgegaugenen 
Pflanzen bei Zeiten, und begießt fie hei anhaltender 
Dürre des Abends mit der Gießkanne. — Zur ſichern 
Durch winterung der Kohlpflanzen, welche in der 
lezten Hälfte des Oktobers zum Anpflanzen ſtark ge— 
nug zu ſeyn pflegen, bedarf es eines freien und nicht 
zu niedrig und feucht gelegenen Plazes, am Beſten 
im Garten, oder an einem Orte auf dem Hofe, 
welcher aber, wenn nicht alle Muͤhe vergeblich au— 
gewendet ſeyn ſoll, ſehr dicht umzaunt und befriedigt 
ſeyn muß, damit dieſer Plaz ſowohl vor dem Feder— 
Vieh vom Hofe, als auch vor den Hafen ꝛc. im 
Winter vollkommen geſichert ſey. Auf einem Flaͤ— 


Ir; 

Bubus hispidus . 8 2 15] Salix alaternoides 

— Ideus 2 2 J — alba 

— — fruct. albo Pr 5 L albescens 

— — — lutee , 8 8 CI — argentea 

— — — rubro maximo 2 ( — babylonica 
— laciniatus 8 P * 12] — — annularis 

— odoratus 4 65 — caspinifolia 

Buta graveolens 6] — caspica 

— chalepensis 8 5 e — daphnoides 

Salix acutifolia . > (4 ss 


* 


— 


x 


chenraum von s—10 Quadratruthen konnen eim 
bis zweihundert Schof Kohlpflanzen durchgewintert 
werden. Ein ſolcher Plaz wird ſehr tief gegraben, 
und in dem obern Raume gut gelokert, damit die 
Winternaͤſſe vom Schnee und Regen ſich ſenken füns 
ne; nach dem Graben wird der Plaz durch Haken 
grebnet; in 4 Fuß breite Beete nach der Schnur ab- 
getreten und mittelſt einer ſchmalen Handhake oder 
eines eigenen eiſernen oder hölzernen einfachen Reiz 
henzſeters auf jedes Beet der Länge nach in 4 Reis 
hen aufgezogen. In dieſe laufenden Reihen, welche 
etwa 5—4 Zoll tief gezogen werden, pflanzt man 
die Kohlpflanzen, eine an die andere; etwa auf eis 
nen und einen halben, auch 2 Zoll Weite ein. Iſt 
das ganze Durchwinterungs-Quartier bepflanzt, fo 
werden die Wege zwiſchen den Beeten, welche nun 
auf die Breite von einem Fuß abgetreten ſind, mit 
Laub, am Beſten von Eichen oder Buchen, eine gute 
Handbreit hoch angefuͤllt. Dieſes Laub wird vom 
Winde bei trokenem Wetter uͤber die Beete ge— 
trieben, und lagert ſich zu einer narürlichen Bede— 
kung an die Kohlpflanzen in den ausgezogenen Reis 
ben, wodurch die bis an das Herz in die Reihen tief 
eingepflanzten Kohlpflanzen vor dem Froſte Schuz 
haben. Denn eben au dem Stengel unter dem Her— 
zen uͤber der Erde iſt der Froſt, beſonders beim Glatt— 


tiſe oder nach dem Aufthauen des Schnees, den Kohle 


Pflanzen am Schaͤdlichſten; daher denn auch die 
vor dem Winter nicht umgepflanzten Kohlpflanzen 
auf den Samenbeeten ſelten ſich durchwintern, oder 
doch, wenn etwas davon ſich erbalt, immer nur 
verkruͤppelte und in dem Marke des Steugels vers 
dorbene Pflanzen find. Im Anfange des März wird 
alles Laub von den Beeten und aus den Reihen zwi— 
ſchen den Pflanzen ſorgfaͤltig und ohne Beſchaͤdigung 
der leztern weggeraͤumt. Beim Auspflanzen des 


K 
Salix forbyana 
formusa . 
fragilis . 
glaucescens . 
glaucophylla 


ae er e e 
* 


Hellix 
hippophae 
lanceolata 9 8 . 
laurifolia 5 2 

laurina . . . 


8 — 
S2 SS 
! 
„eee ο D - 5 


N 


= 505 


Winterkohls ſticht man die Pflanzen von den Beeten 
mit dem ſchmalen Graͤber oder Spaten auf, weil 
dieſe durchgewinterten Kohlpflanzen ſonſt leicht im 
Stengel abbrechen. Bei dem Auspflanzen ins Freie 
werden die Kohlpflanzen wieder tief bis an das Herz 
eingepflanzt. — Zur Sicherung dieſer fruͤhen Winters 
kopfkobl⸗flanzungen gegen den Schaden, welchen ih: 
nen die Hafen im Freien zuzufuͤgen pflegen, iſt eine 
Aufldfung von Assa foetida (Teufelsdrek) und 
Schießpulver in Waſſer am Wirkſamſten, Dieſes in 
zerbrochenen glaͤſernenFlaſchen um die Pflanzung aus— 
geſezt, fhüzr ſolche, muß aber nach Regenſchauern ꝛc. 
erneuert werden. 


Der Glaube an einen Einfluß des Mon⸗ 
des auf die Vegetation 
ſcheint nicht ſo ganz unbegruͤndet zu ſeyn, als Man— 
che gewöhnlich annehmen wollen. Profeſſor Schuͤb— 
ler zu Tuͤbingen hat in einer ſehr intereſſanten 
Schrift: Unterſuchungen uͤber den Einfluß des Mon— 
des auf die Umaͤnderungen unſerer Atmosphaͤre, mit 
Nachweiſung der Geſeze, nach welchen dieſer Ein— 
fluß erfolgt, Leipzig, 1850, aus einer 28jaͤhrigen 
Periode von Witterungsbeobachtungen die Zeit ber 
rechnet, auf welche in jedem Monate das mittlere 
Maximum und das mittlere Minimum des Regens 
im Winter und im Sommer fällt, und gefunden, 
daß das Maximum des Regens zwiſchen das erſte 
Viertel und den Vollmond, das Minimum dagegen 
zwiſchen das lezte Viertel und den Neumond, fuͤr 
jede Jahreszeit zu ſtehen kommt. Wenn daher die 
von Vielen behauptete und befolgte Regel heißt: 
fäe deine Zierpflanzenfamen, welche gefüllte Bluͤten 
geben ſollen, verſeze deine Zierpflanzen-Sezlinge, 
okulire deine Straͤuche und Bäume zu Feiner andern 
Zeit, als im zunehmenden Monde, fo heißt dieß 


kr 


Salix monandra 3 0 Salix rubra 

— — sericea A < 6 --- Russeliana 
— nigricans . . . 61 --- — variegata 
— pallida . 6| --- Schmitheana 
— paludosa 2 . 6] --- sericca . 
— phylieaefolia , dat 6] --- triandra 

— Pontederana A . alla > een 
— ridea 1 4 7 6 

— ens N 5 — undulata 

— rugosaa - e 61 — viminalis 


ze 


nichts Anderes, als: pflege alle dieſe Verrichtungen 
zu einer Zeit, da die Wabrſcheinlichkeit des beſſeren 
Keimens und Anwachſens, fo wie die reichlichere 
Ernahrung der Pflanze, um gefuͤllte Blumen zu tra— 
gen, durch Regen und feuchte Beſchaffenheit der 
Atmosphäre größer, die Wabrſcheinlichkeit des Aus— 
troknens dagegen oder des Ausbleibens der Samen 
durch trokene, heiße Witterung geringer iſt. 


Fruͤhe Gartengewaͤchſe, als gruͤne Erb— 

fen, Gurken, Bohnen, und andere Pflan- 

zen, im Garten 2c. vor den ſpäten Nacht⸗ 

Froͤſten im Fruͤhjahre und vor dem Er⸗ 
frieren zu ſchuͤzen. 


Weun man des Abends noch ſpaͤte Nachtfroͤſte 
vermuthet, fo ſtelle man auf jedes Gartenbeet, wel— 
ches man gegen den Froſt ſchuͤzen will, 5 bis 6 
Schuͤſſeln mit kaltem Waſſer. Dieſes einfache Mit— 
tel ſtellt dieſe zarten Gewaͤchſe gegen den Froſt ſicher. 
Auf aͤhnliche Weiſe kann man auch in nicht ftoſt— 
freien Kellern oder Kammern das Wiuterge— 
muͤſe, z. B. Kartoffeln, Weißkohl, Ruͤben ꝛc. vor 
dem Erfrieren ſichern, indem man nach Verhaͤltniß 
der Menge dieſer Gemuͤſe, auf dieſe ein groͤßeres 
oder kleineres Gefäß mit kaltem Brunnenwaſſer 
ſtellt, jedoch ſo, daß dieſe davon nicht naß werden. 
Das zugefrorene Waſſergefaͤß muß aber des Mor— 
gens und des Abends weggenommen und mit einem 
andern, nicht zugefrorenen Waſſergefaͤße erſezt werden. 

Der vorher von Strünken und faulen Blättern 
befreite Weißkohl wird am Beſten in 6—8 Fuß 
tiefen Gruben, ſchichtweiſe mit handhohem Sande, 
und zwar auf das Kopfende gelegt, ſo daß jeder 
Kopfkohl eine Handbreit auseinander kommt, aufbe— 
wahrt, wenn man keinen froſtſreien Keller haben ſollte. 


Ir. kr, 
5 5 61 Salix viminalis varietas 8 6 
8 61 — Vallesiaca 8 8 6 
£ S 6 --- Villarsiana 4 7 6 
3 8 6] Salvia grandiflora * 10 
8 5 Sambucus e s 3 15 
2 . 6] --- nigra 6 
el-- -- fruct, uo 1 8 
- fol, gureis var. 8 18 
(5 IB ARME BEE var. argen, 18 

8. ta 6 (Schluß folgt) 


504 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Der Weber am Stein dei Kaff ela am Inn. 
(Ein ausgezeichneter Blumlſt.) 


Du webeſt Blumen In dle Felſenkluͤfe 
Mit frobem Sinn auf wunderbare Welſe, 
Und lohneſt fo des Städters Alpeurelſe 
Durch Fels Farbenſchmelt unk Ambrabüfte, 


Um Dich du ſchlingeſt Florens Zauberkreiſe; 
Von Dir erzaͤhlet, wer den Jann beſcheffte; 
Du baurft Prradiſe in die Lüfte, 
U:d eruteſt Dir des Ruhmes hohe Preiſe. 


Gen Süd tönt Dir der Chor der Alpenlleder, 
Unwelt gen Weſt freut Dich am Fellen hange, 
Im Gleßbach ſplegelnd ſich, die Silberſchlange; 


Daß Großes ſtets und Schönes Dich umfange, 
So legen Ergel freudig ihr Gefieder 
In Deinem ſelbſt geſchaffnen Eben nieder. 


Anmerkung. 


N. N., eln Weder und dermal Wirth am Stein 
unwelt Ahdorf am Jan in Tyrol naͤchſt der bayeriſchen 
Grenze, hat fein ſehr otedliches Häuschen gleichſam 
am Bulen eines ſenkrecht bochgethürmten Felskoloſſes 
erbaut. Er iſt weit und breit als ausgezeichneter Blu— 
miſt ln der Art bekannt, daß er haͤufig von Relſenden 
beſucht, und in dieſer feiner Eremitage mit Recht als 
ein Wundermaun betrachtet wird. — Herrlich, wenn 
nuch beſchraͤnkt, iſt die Ausſicht gegen Weſten auf die 
Alpen, an deren Fuß ſich ein Gleß bach, wie eine Sll⸗ 
berfchlange, im ewigen Krelſe windet; gegen Süden ffi 
ein mächtiger Hügel als Hutwelde nahe liegend, von 
welchem melodiihe Hirtenlleder berüber ſchallen, und 
gegen Oſten verbirgt eine Raise auf einem Felſen, als 
Bild der Zelt, des neben ihr vorbeiftrömenden Inn, 
welcher ſelbſt mittels der Zelt durch dle Felſen den elg⸗ 
nen Weg ſich gebahnt, und das Junthal zur anmuthfg> 
ſten Ethabenhelt gebildet hat. — 


Greger, Krels⸗ urd Stadtgerlchtstath 
is Regensburg. 


Parabeln. 


Ein Gärtner hatte ein Baͤumchen, das nicht hoff⸗ 
nungslos da ſtand, and er llebte das Bäumchen, und 
wünſchte innigli feine Ethaltung und Veredluag. 

Aber er — verbarb das Baͤumchen. 

Deun bald war felne Sorgfalt ungemein, bald vers 
nachläßigte er gänzlich wieder feinen Pflegling, und fo 
kam es, daß ſich dort und da Aus wüchſe erhoben, die 
keine Mühe mehr wegbracte. 

Sie waren in den Tagen der Fahrlaͤßigkeit empor⸗ 
geſchoſſen, und als der Oartner ſorgend nahte, hatten 
fie ſcon Staͤrke gewonnen. 

Das arme Bäumchen aber erlag nach und nach ih: 
rer immer mehr um ſich greifenden Bösartigkeit, und 
verdarrte. 


* Pr * 


Nur ſtetes Wachen, nur ein welſes, treues 
Gleich Ste bleiben in der Bebandlung, kaen zum 
Ziele führen, das Pflict und Liebe dem Erzieher ſezen. 

Es iſt ein eltler, verderbliver Wahn, auf Ein⸗ 
mal Alles aufbauen, auf einmal Alles wieder 
gut machen zu wollen. 

Was Eln Augeabllk verdarb, tilgen oft nler Mü⸗ 
hen, nicht Thränen mehr! 


„Gib ja wohl acht,“ ſprach der Herr des Gartens 
zum Gärtnerjungen, „daß du nicht mit dem Uakraute 
zugleich auch die guten Pflänzchen aus reiß ſt, — bes 
merke wodl jedesmal, was du aus der Erde ummſt!““ 

Und er ging fort, und der Gärtueriunge fing zu 
jäten an. — 

Aber der, theils well er fie wicht geneu zu unter⸗ 
ſcheiden wußte, theils well es ihm zu viele Muͤhe 
macht“, aus Usachdtſamkeit, riß der guten Pflanzen 
in Menge auf. 

Als der Herr zurük kam, unb den angerichteten 
Schaden ſab, grollte er und zürnte ſich ſelbſt, daß er 
fortgegangen. 


Die Kelme des Boten zu unterbrüfen in der zer⸗ 
ten Bruft der Ingend, erbeifht welſe Vorſicht, Muͤhe 
und Sorg'alt. — Gar fo leicht gehen darüber bie des 
Guten zu Grunde. Dieſes Geicäft aber fremder 
Elnfibt allein zu überlofen, It — unbefonnen nnd 
gefahrvoll. 


— —ͤ—ͤ —— — — — — — — — — ——ẽ— ᷑— ͤ — — —e— 


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Allgemeine deutſche 


Gatten 


it iin g. 


Herausgegeben 


1 ahrgang. 


von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


No. 


40. 11. Oct. 1831. 


Inhalt: Der Gatten zu Rechicza in Croatlen ꝛc. 


Der Garten zu Rechicza in Ervatien, 


Sr. Hochgeborn, des Hrn. Joh. Grafen Draskovich 
von Trakostain, Sr. k. k. apoſt. Majeſtät Kämmerer, 
mehrerer löbl. Komitate Gerichtstafel-Aſſeſſor, und 
Präſes des ſtändiſchen Adminiſtrations-Ausſchuſſes über 
die Jamniczer Sauerbrunnen-Anſtalt; und Hochdeſſen 
Gemahlin Fanny, geborne Freyin von Kulmer. 


„Die Sonne lokt Blumen aus der Erde; der Edel: 

muth des Mannes Tugenden aus dem Herzen. — 

Den zarten Händen Fbora's Priefterinnen entſprieſ— 

fen liebliche Blumen im irdiſchen Paradiſe.“ — — — 

Rechieza, Schloß und Herrſchaft Sr. Hochge— 
born, des Hrn. Grafen Joh. Dras ko vieh, k. k. 
Kaͤmmerers, liegt am linken Kulpa-Ufer an der Vers 
bindungsſtraſſe zwiſchen Karlſtadt und dem Sauer— 
brunnen-Kurorte Jamnicza, anderthalb Stund von 
benannter koͤnigl. Freiſtadt entfernt. Die mora— 
ſtige Streke des Weges bei Mekusje abgerechnet, iſt 
die Straſſe dahin, und dann uͤber Rechieza hinaus 
durch die Ortſchaften Zamersje, Blatnicza, Kori- 
tina, Sisslyavich und Kupchina bis zum Sauer: 
Brunnen Jamnicza ziemlich gut, und die Fahrt bes 
ſonders in Frühlings: und Sommerszeiten bei dem 
zwar ziemlich einfoͤrmigen, doch immer angenehmen 
Wechſel von grünen Gebuͤſchen, Dorfichafter und 
etwas entfernteren Wäldern einigermaſſen unterhal— 
tend. Der Moraſt bei Mekusje hingegen, durch 


— — 


welchen die Straffe führt, iſt eigentlich nur bei ans 
haltend trokener Witterung gut zu befahren; es iſt 
juͤngſt daran etwas verbeſſert worden, dieſer Weg 
bedarf aber noch einer gruͤndlichen, ſtarken Verbeſ— 
ſerung, welche ihm eine ſtandhafte Dauer gewaͤhren 
ſollte. Auch dieſe Verbeſſerung wird nach und nach 
erfolgen, da auch in Croatien Alles zum Beſſern in 
der Kultur vorwärts ſchreitet, und ſchon viel Gu— 
tes, Schoͤnes und Zwekmaͤßiges bierin geſchehen iſt: 
nur kann man es dem loͤblichen Agramer Komitate 
wirklich und in Wahrheit nicht verargen, wenn das— 
ſelbe nicht uͤberall auslangt; indem dieſes Komitat 
über 60 geometrifche Meilen an Straſſen in ſtetem 
guten Zuſtande zu erhalten, ſehr viele Bruͤken, und 
darunter große und koſtſpielige, zu bauen und zu 
erhalten, und uͤberdieß einen ungeheuren Geſchaͤfts— 
Nexus mit ſo vielen angrenzenden Laͤndern, Pro— 
vinzen, Behoͤrden und Jurisdiktionen zu unterhal⸗ 
ten hat. 


Ueber dem halben Wege von Karlſtadt bis Re- 
chieza öffnet ſich auf Einmal das beengte Straſſen— 
Gebiet, und die Gegend wird offener und freier. Re— 
chicza erſcheint mit der Pfarrkirche und dem herr— 
ſchaftlichen Schloſſe. Die Feldfluren erweitern ſich, 
die Gebuͤſche und Waͤlder treten in weitere Entfer— 


r ˙¹ A TTV ͥꝗ ͥ —ꝛ— ĩ˙ W ¶ ¶ ¶·Qꝰo Ä ꝛ ̃ ̃ ˙ ͥUJ n... 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Feilbietung ausländiſcher Gehölze und Zierſträucher zur Anlegung 
ſo genannter engliſcher Gärten. 


(S & lu ß5.) 


kr, 
Sambucus nigra fol. laciniatis 15) Sophora japonica 


— monstrosa ° 


— racemosa 5 8 0 — aucuparia 
Shepherdia canadensis 24 — — fol. värieg. 
Solanum Dulcomara 6 — domestica 


23 Sorbus americana 


kr, kr, 

A 3 36 Sorbus hybrida „ 8 8 18 
Ä 18) — hybridiformis s . 3 
> 5 8 Spartium junceum 7 8 18 
A e 30| — radiatum 8 8 2 21 
3 15 — Scoparium ° 3 


(40) 


306 


nungen zuruͤk, und die Niederung des Kulpa-Tha— 
les zur Rechten erſcheint in mannigfaltigem Wech— 
ſel. Schon ſiehet man einen großen Theil einer 
blühenden Landſchaft in verſchiedenen Schattirun— 
gen bis an die weit entfernten Gebirge jenſeits der 
Rulpa. 

Das Schloß Rechieza mit feiner vordern Haupt⸗ 
Fronte gegen Suͤden, liegt auf einer ſanften An— 
hohe. Durch die Gaſſe Bogivichko-Szelo, zum 
weiter entlegenen Dorfe Rechicza gehörig, fuͤhrt 
der Weg neben der Pfarrkirche und dem Pfarrbofe, 
dann zwiſchen dem Schloßgarten und den abgeſon— 
derten Küchen: und Obſtgaͤrten zur Haupteinfahrt 
in den großen Vorhof des Schloſſes, in deſſen Mitte 
in einem zirkelrunden Raſen⸗Teppiche eine überaus 
hohe Pyramiden-Pappel majeſtaͤriſch pranget. Auf— 
gepflanzte Kanonen ſammt einem Wachtbauſe im 
Schloßbofe ſtehen eben ſo als Symbole der Rechte 
und Vorzuͤge eines ungariſchen Magnaten, gleich— 
wie ſie auch Sicherheit gebieten gegen raͤuberiſche 
Einfälle der hier fo nahe benachbarten Tuͤrken.“) 

Aus dem Schloßhofe und vom erſten Stok⸗ 
Werke ſieht man ſehr ſchoͤn den Ort Kamenszko, 
jenſeits der Kulpa aufwaͤrts im Landbezirke des 
Szluiner Grenzregiments, mit dem einſtmaligen 
dortigen Paulinerkloſter, wo auch eine gute Sauer— 
Brunnquelle ſich befindet. Der weit entfernte hohe 
Berg, Kleck, dieſer croatiſche Kriwan, praͤſen— 
tirt ſich in gerader Richtung ſo imponirend, daß es 
ſcheint, als füge Kamenszko gerade unter demfels 
ben. Aus der obern Etage des Schloſſes hingegen 


) Die öſtereichiſch-türkiſche Grenze it von Rechiesa 
nur 2—3 Stund Weges entfernt, und die oft fo gür 
hen Ein = und Ueberfälle von räuberiſchen Horden 
ſind eine bekannte Sache; daher auc jede Vorſicht 
dagegen nothwendig, und löblich. 


iſt gegen Suͤden Karlſtadt, gegen Oſt die Pfarr 
Kirche von Jaminecza zu ſehen; nach Suͤdoſt übers 
ſieht man einen Theil des Szluiner, und des ers 
ſten Baual-Grenz⸗Regimentsbezirkes; und gegen 
Weſt, Nordweſt, und Nord erſcheinen die Sichel— 
burger, Okitſcher und Agramer Hochgebirge. 


In gleicher Linie vor des Schloſſes Hauptein⸗ 
fahrt führt zwiſchen den Kuͤchen- und Obſtgaͤrten 
eine lange, hohe Pappel-Allee in die weiten Feld⸗ 
und Wiesfluren hinaus. Zu Anfang derſelben ein 
offener Brunnen zwiſchen zwei hohen Pyramidens 
Pappeln. Der Schloßgarten in der vordern Haupt- 
Froute mit ſchiefliegenden Staketen geſchirmt. 


Der Kuͤchengarten iſt in große vierekigte Ta- 
feln, die aus vielen langen Beeten beſtehen, einge 
theilt, welche beiderſeits mit Staketenwaͤnden, und 
dazwiſchen durch breite Wege getrennt find. An 
den Staketenwaͤnden find Aprikoſen- und Pfirfchens 
Trillagen, und dazwiſchen ſchlingen ſich edle Wein⸗ 
Reben hinauf. Die breiten Wege zwiſchen dieſen 
Abtheilungen find beiderſeitig mit einem Gemiſche 
auserwaͤhlter Blumen und perennirender Pflanzen 
geſchmuͤkt. So erſcheint jede auf dieſe Art abge— 
ſonderte Tafel als ein beſonderer Kuͤchengarten. 
Hinter dem Kuͤchengarten läuft ein breiter Raſen— 
Weg, welcher den in gerader Richtung fortgehen— 
den, in ſymmetriſchen Reihen angelegten Obſtgar— 
ten von erſterem trennt. So iſt bequeme Geraͤn— 
migkeit, Ordnung, und Wahl auch in dieſen Thei— 
len der hieſigen Anlagen erzielt. Und, ſo wie die— 
ſes ein Beweis eines ſyſtematiſch ordnenden, und 
Ordnung liebeuden Geiſtes des Herrn Eigenthuͤ— 
mers iſt, zeigt es zugleich auch an, wie wenig mans 
cher ungariſche Grund-Eigenthuͤmer noͤthig habe, 
karg und haushaͤlteriſch mit ſeinem Grund und Bo— 


CCC PPVUDI5UDU Pꝓ PJ˙ “ r nn nnn d ß . ET U ee 


kr. 
Spiraea acutifolia > R 10| Spiraea media 
— adianthifolia 2 100 — oblongifolia 
— alpina 10 — obovata 
— americana 10) — opulifolia 
— aquileeifolia . 8 15 — pumila 
— bethlehemensis A 4 15) — salicifolia 
— chamaedrifolia A 12 — — fl. carneo 
— crenata 2 15 — sorbifolia 
— liypericifolia 8 12 — tomentosa 
— lacvigata — N 8 15 — triloba 


ı kr: kr, 

© 9 12| Spiraca Ulmaria A . 12 

x * 1 12 — ulmifolia 5 x . 8 
8 . 12] Staphylea pinata . 12 
2 2 2 9 — trifoliata 8 ° ı8 
2 8 Symphoricarpos glomerata 12 

2 6 — racemosus * . 1% 

8 8] — vulgaris = 5 8 0 

> 4 9 Sy ring za chinensis — 18 
8 . 8] — persica . . . . 8 

— + . 10) — — fl, albe - * a. 45 


507 


den zu verfahren. Das obere Ende des Kuͤchengar⸗ 
tens iſt mit dem Bienenhauſe, das untere mit der 
Scheuer und Dreſchtenne geſchloſſen; und die Eins 
friedung gegen die Fahrſtraſſe macht eine geſchnit⸗ 
tene hohe Spalier von Hagebuchen. Aus dem 
Küchen: und Obſtgarten hat man eine Anſicht auf 
das im Schloßgarten erbaute große Glashaus. 
Vor der Einfahrt in den Schloßhof breiten ſich 
rechts und links große Raſenfluren mit ſanften, wel⸗ 
lenförmigen Schwingungen aus; fie find an ihren 
aͤuſſern Raͤndern mit dichten, hochſtaͤmmigen Ges 
hoͤlz⸗ Gruppen beſezt, und dieſe mit Blumen und 
Zierpflanzen geziert. Ueber die groſſe Raſenflur zur 
Linken iſt die ſchoͤne Anſicht des im Hintergrunde ſte— 
benden Glashauſes in feiner Fronte. Zu Anfang dieſer 
Rafenflur befindet ſich ein Schildkroͤtenteich, unter 
der Einfaſſung und Beſchattung hoher, uͤberaus 
fhöner Trauerweiden. Kleinere Baumgruppen, 
und einzeln ſtehende Individuen ſchoͤner exotiſcher 
Gehoͤlze, worunter Rebinia inermis, Bignonia 
catalpa, Gleditschia, u. a. m. unterhalten hier 
einen angenehmen Wechſel. Diefes große Raſenſtuͤk 
mit aller feiner Begleitung und Ausſchmuͤkung ift 
die ſchduſte, offeuſte, lieblichſte und anmuthigſte 
Partie des obern Gartens; indem ſie nicht nur 
von der Schloſſes-Elnfahrt und dem Schloß— 
Hofe geſehen und uͤberſchauet wird, und das 
Glashaus aufnimmt, ſondern auch in entgegen— 
geſezter Stellung bei dem Glashauſe den ganzen 
Genuß ihrer Lieblichkeit in voller Durchſicht ihrer 
Laͤuge nach, und auch die Anſicht der Einfahrt 
und des Schloßhofes darbietet. Vor dem Glas, 
Hauſe iſt dieſe Raſenflur einerſeits mit einer 
Gruppe hochſtaͤmmiger Roſen, andererſeits mit ei— 
ner auſehnlichen Gruppe ſchoͤner Georginen deforirt. 
Die ſchönen Hochgehoͤlze, welche dieſe Flur nach 


ihren beiden langen Seiten (an denſelben und zwi— 
ſchen den breiten Nebenwegen laͤngs der Flur dienen 
Rabatten, und Gruppen von Zierpflanzen und Blus 
men zur Unterſtuͤzung) in gemiſchtem Wechſel begleis 
ten, ſteigern die Wirkung auch durch das Verhaͤlt— 
niß der Schattirung noch mehr. 

Gleichwie dieſe Raſenflur auch vorne an dem 
Wege zur Einfahrt Blumengruppen nicht entbehrt, 
fo iſt auch jene entgegengeſezte zur Rechten mit derglei— 
chen geſchwuͤkt, und auch dieſe beiderſeitig mit fort⸗ 
laufendem ſchoͤnen Gehölze begleitet. — Zur linken 
Seite der Schloſſes-Hauptfronte ſchließt ſich an den 
Schloßhof ein großes Vierek hoher Platanen an, 
unter deren kuͤhlendem Schatten Sizpartieen mit 
mehreren Tiſchen und Kanapees angebracht ſind. 
Hochſtaͤmmige Gehoͤlze, worunter mehrere Eypreſ— 
ſen, und dichtes Gebuͤſche deken den Hintergrund 
und die Seiten dieſer angenehmen Ruhepartie, von 
welcher man vorne den Schloßhof und das Schloß 
vor ſich, dann die Anſicht der vorbeſchriebenen groſ— 
ſen Raſenflur und des Glashauſes, und die Aus— 
ſicht auf die entfernten Hochgebirge hat. 

Am rechten Fluͤgel des Schloſſes iſt die artige 
Fortſezung eines hoͤhern Gehdlz : Geſtraͤuches von 
vorerwaͤhnter großer Raſenflur, mit Rabatten und 
Blumengruppen geziert; dann folgt unter einer 
Laube ein fchattiger Ruheſi; mit einem Kanapee. — 
Dieſem Schloßfluͤgel zur Seite befindet ſich das niedli— 
che Blumengaͤrtchen der Frau Gräfin, mit einem artis 
gen Vogelhaufe, vor welchem eine junge Yucca 
gloriosa ſteht. Eine ſchoͤne Pelargonien-Samm— 
lung erhebt dieß Gaͤrtchen, in welchem ſich andere 
in ſymmetriſchen Reihen aufgeſtellte Exemplare der 
zarteſten exotiſchen Pflanzen in ausnehmender Ord— 
nung und Reinlichkeit befinden. 

Zu beiden Seiten des Schloſſes gehet ſonach die 


N N 20 
kr kr, kr, 
Syringa vulgaris . . 6| Taxus baccata . 24| Tilia glabra a 8 20 
— — fl. albo J 5 0 3) Thuja occidentalis 8 12 — macröphylla . 2 8 12 
— — fl. atroparp, ma. 10) — orientalis A . 19 — obligua s 2 
— — il, rubro . . 10| Thymus lanuginosus . . 15 — pannoniea x . 
— Hi max. 5 2 15] Tilia alba . N 20| — pubescens N 2 . 24 
—_— ... violacea - - 10 — americana = 18) Ulex europaeus . ‘ . 19 
— — de Marly. \ 7 24 — canadensis 3 8 18! Ulmus americana 8 . 24 
1 Br — caroliniana 7 2 18] — campestris 0 6 
Tamarix africana . — cordata , 5 A 12] — — fol. varieg. 4 24 
— gallica , 5 4 15 — europaea 8 8 12] — erispa s 7 27 


(40% 


508 


Fortſezung des weitlaͤufigen Gartens ſowohl nach 
den Seiten, als in das tieferliegende Terrain hinter 
dem Schloße hin. Wege und Gänge nach verſchie— 
denen Richtungen geſchlungen, fuͤhren theils unter 
dem Schatten hoher Gehölze, theils offen in alle 
Theile des ausgedehnten Ganzen. Denn, fo wie 
es an der vordern Hauptfronte des Schloſſes eine 
ſehr ſanfte Anhöhe iſt, bildet das Terrain hinter 
dem Schloße einen zierlichen, und zum Theil etwas 
ſteilen Bergabhang; die weitlaͤufige Flache, als 
Fortſezung des Gartens, die Fluren der Felder, 
Wieſen und Gruͤnde liegen dann tief unter demſel⸗ 
ben, und erſtreken ſich zum Kulpa-Ufer hin. Der 
Garten iſt demnach ſowohl ein Berg- als ein ebener 
Garten. Von der Schloſſes-Haupteinfahrt iſt durch 
einen Theil des Gartens, dann durch eine hohe 
Pappel⸗Allee, die mit einer gemiſchten weiter fort, 
geſezt iſt, bis zum Ufer des Kulpa - Fluſſes eine 
Entfernung von 1500 Schritten. 

Die Lage des Schloſſes, und des Terrains der 
ganzen Hereſchaft bietet eben ſo viel Anmuth dar, 
als ſie eine der geeignetſten zu Gartenanlagen iſt. 
Ohne eben die Mappa (geometriſch-topographi⸗ 
ſche Zeichnung) der Herrſchaft anzuſehen, bemerkt 
man von mebreren Standpunkten, daß die Lage 
des Terrains ein Hufeiſen von ſanften Anhoͤhen 
bildet, in deſſen Mitte ſich das herrſchaftliche Schloß 
erhebt; der rechte Schenkel die verſchiedenen Wirtb— 
ſchaftsgebaͤude, den Maierhof, die Schweizerei, 
die Stallungen, die herrſchaftliche Schmiede u. ſ. f., 
und dann das Dorf Rechieza enthaͤlt; auf dem lin⸗ 
ken Schenkel aber ſich das Dorf Luka der Länge 
nach binziebt. An dem rechten Scheukelbug dieſes 
Hufeiſens befindet ſich das herrſchaftliche Frucht— 
Magazin, und die Wohnung des Hoftichters, (Vers 
walter) am linken der herrſchaftliche Ziegelofen. Die 


beiden Seiten des Hufeiſens bilden mit ihren fanf: 
ten Anhöhen gleichſam eine Art Ravelins, welche 
zu den dazwiſchen liegenden Gartenanlagen und Flu— 
sen eine fo gute Wirkung hervorbringen, daß man 
das angenehme Ganze als zuſammenhaͤngend und 
in einander verſchmolzen auſieht. 

Auſſer dem ſchon erwaͤhnten Glashauſe, der 
großen Raſenflur vor deſſen Fronte, dem Schildkroͤ— 
tenteiche unter hohen Salix babylonica, und den 
andern ſchon benannten Gegenſtaͤnden, wollen wir 
noch einige Partieen dieſes Gartens einzeln, und 
kurz beruͤhren, ohne uns, um nicht weitlaͤufig zu 
werden, in die Vielheit derſelben, in die Mannig: 
faltigkeit ihrer Pflanzenarten, und in ihre vielfachen 
Neben- und Zwiſchenverbisdungen einzulaſſen. 

1) Die Orangerie neben dem Glashauſe. Unter 
den bier aufgeſtellten exotiſchen Gewaͤchſen prangt 
ein überaus ſchoͤnes Exemplar einer Yucca gloriosa 
in ihrer vellen Blüte. 

2) Der Park auf dem Berge hinter dem Schloſſe 
und an deſſen beiden Fluͤgeln; hochſtaͤmmige Baͤume 
und ſtarke Gebuͤſche der ſchoͤnſten einheimiſchen Ge⸗ 
hoͤlze, mit verſchiedenen exotiſchen ſtark vermiſcht, 
bilden denſelben, in welchem man nach verſchiedenen 
Richtungen wandelt, und auf ſkarpirten Gaͤngen 
über den Bergabbang in die Ebene gelangt. 

5) Die große Geſellſchafts-Ruhepartie am fleis 
nernen Tiſche, am obern Abhange des Berges, doch 
tiefer unter dem vorerwähnten Blumengaͤrtchen der 
Graͤfin. Dieſe Partie iſt im Zirkel von bohen Bu— 
chen vollkommen beſchattet; und zur Seite eine 
Gruppe Hortenſien. 

4) Die Natur-Sizpartie am entgegen geſezten 
Berge unter hohen Akazien und gemiſchten hoch— 
ſtaͤmmigen einheimiſchen Baͤumen; zur Seite eine 
Hortenſiengruppe. Man gelangt von der vorers 


„666666 . — —'ꝛ — — 2 run 


kr. kr, Kr. 

Ulmus effus& . — & 10 Vaccinium myrtilloides 8 100 Viburnum Lentago 2 24 
— fungosa . . . . 20| — Myrtillus 2 ri . 6 — Opulus A 8 
— major - . > — Vitis idea . . . 15 — — roseum . 2 N 12 
— nem ralis . 160 Viburnum acerifolium — 15 — — — fol var. 2 18 
— prunitolia 2 — 8 — cassinoides > . 24| — Oxycoccos x 4 5 20 
— suber sa a A 18) — chinense x 8 1 fl. 30 — plicatum - 2 24 
Vaccinium ond 2 — 46) — dentatum Fr 5 . 15 — prunifolium . 8 : 18 
— ligustrinmm . 1 fl. — edule z N 18| — pubescens > s 8 18 
Er macrocarpum 3 2 4 484 — Lantana ° * 9 pyrifolium 3 R 8 20 
— — fol, varıeg. 8 5 48 — lantanoides . : — 20! Vinca major 12 


509 


waͤhnten Geſellſchaftspartie durch einen zwiſchen 
bochſtaͤmmigem Walde von gemiſchten Hoͤlzern ges 
ſchlaͤngelten Hohlweg hieher. Hier iſt Durchſicht 
zwiſchen Baͤumen auf das Dorf Luka. 

5) Der Weingarten hinter dem Schloſſe, in mit: 
ten und allſeitig von den Gehoͤlzpartieen des Berg— 
Parkes umgeben; doch genug Sonne habend. 

6) Der einſame, niedliche Ruheſiz der Graͤfin 
ob dem Weingarten, unter einem intereſſanten, bis 
zur Erde ſich neigenden Exemplar einer Fraxinus 
pendula angebracht, das niedliche Arbeitstiſchchen 
ſammt dem Size von Rabatten eingefaßt, und zur 
Seite ein Blumen- und exot. Pflanzen-Sortiment 
auf Stellagen. Hier genießt die edle Freundin der 
Natur eine freie Durchſicht zwiſchen dem Gehölze, 
und die ſchdue, gerade Anfichr des hohen Kleck. 

7) Das Naturhaus des Hrn. Grafen auf dem 
Berge hinter dem Schloſſe, zwiſchen drei im Dreieke 
ſtehenden überaus hoben Baͤumen einſam hingebaut, 
von purem Holze, inwendig laͤndlich eingerichtet. 
Hier pflegt der edle Herr Graf, ein erkorner Liebling 
der Muſen, in philoſophiſcher Ruhe zu ſtudiren und 
zu arbeiten. 

8) Der große Wieſenplan unter dem Berge, und 
allen Bergpartieen. Eine weite Wiesflaͤche, mit Bes 
waͤſſerungs⸗ und Ableitungsgraͤben durchſchnitten, 
mit vielen großen und kleineren Gruppen verfchiedes 
ner Form, von helmiſchen und zum Theil exotiſchen 
ſehr hohen Baͤumen beſezt, und hin und wieder auch 
einzelne exotiſche Baume zerſtreut. Der weit größere 
Theil diefer Wiesflaͤche liegt tiefer; wie durch eine 
wellenfoͤrmige Schwingung erhebt ſich der übrige 
Theil derſelben merklich höber. 

9) Die Naturquelle ſebr guten, trefflichen Trink⸗ 
Waſſers, aus dem Berge bervorkommend, und unter 
den hoͤchſten Eremplaren von Salix babylonica ei⸗ 


"Gänge von gleicher Breite find. 


nen Teich bildend. — Salix babylonica von fol: 
cher Größe und Schoͤnheit, wie fie in dieſem Garten 
bei dieſer Quelle, und bei dem vorerwaͤhnten Schild— 
Krdtenteiche in großen Gruppen ſtehen, find ſeltener. 


10) Unter dieſer Quellen Partie kommt die Schne⸗ 
ke vor. Um 4 bohe Eſchen drehen ſich geſchuittene 
Spaliere aus Hagebuchen und jungen Akazien in 
ſchnekenfoͤrmiger Form herum, zwiſchen welchen 
Daran verbindet 
ſich gleich die nachfolgende Partie: 

11) Der Naturpark, aus einheimiſchen, mitun— 
ter auch exotiſchen Baͤumen und Geſtraͤuchen mitt— 
leren Wuchſes und Alters beſtehend, in verſchiedenen 
Richtungen und Formen durch Wege und Gänge ge— 
theilt, und mit den übrigen Gartentheilen in Ver— 
bindung geſezt. Er ſchließt von einer Seite den uns 
ter Nro. 8 vorbeſchriebenen großen Wieſenplan. 
Die vorerwaͤhnte zum Kulpa-Ufer fübrende Allee bes 
gleitet dieſen Naturpark von entgegenſezter Seite. 


12) Ein Stuͤk von der unter Nro. s bezeichneten 
Wies flaͤche läuft unter dem eben erwähnten Natur— 
Parke bis zur Allee hervor, die zum Kulpa-Ufer führt. 

15) Unter dem eben genannten hervorſpringen— 
den Wieſenſtuͤk erſcheint abermal ein etwas kleinerer 
Naturpark, dem erſtern unter Nro. 11 erwähnten 
aͤhnlich, gleichſam als Fortſezung desſelben. 

14) Unter erſt benanntem kleineren Naturparke 
komme ein Mais feld vor, welches ſich hinaus windet, 
und ſich mit der großen Feldflur außer dem Bereiche 
des Gartens vereiniger. 

15) Unter dem Maisfelde ergoͤzt uns angenehm 
eine große, überaus ſchoͤne hochſtaͤmmige Pinus-Par— 
tie, welche zum Theile mit andern ſchoͤnen Hoͤlzern 
untermiſcht iſt. Der ſich durchſchlingende Weg fuͤhrt 
uns auf einen etwas erhabenen Ruheſiz, nahe am 


rr er ——ñññäñé—ZL— k — 


kr. 
Vinca minor 5 5 & 2 = 3 6 
— — fl. pl. F . k 8 12 
— — fol. albo varieg. 8 3 2 15 
— — — zureo varieg, . 8 a 20 
Vitis alexandrina . = 8 2 AM A 18 
— hederacea . 0 G. 8 . ® 10 
— Labrusca . 5 2 Fi A — 10 
— laciniosa . 4 > p 3 2 18 
— vinifera . 5 8 A * 8 a 10 
— vulpina 5 8 8 . 2 7 . 12 


kr, 
Zanthorrhiza apiifolia . - 8 — 6 
Zanthoxylum fraxineum . 8 x 2 2 24 
Zizyphus vulgaris. 1 7 8 24 


In vorſtehender Sammlung dürften Liebhaber eine 
genügende Mannigfaltigkeit zur Auswahl finden, auch 
werden die Preiſe, wie ſie für jedes einzelne Exemplar 
beigeſezt ſind, Kennern gewiß mäßig erſcheinen. 

Dieſe Preiſe mindern ſich noch bedeutend bei Ab— 


nahme größerer Maſſen zu engliſchen Anlagen oder Ver: 


510 


Ausgang aus diefer Gartenfeite, wo die offene Aus: 
ſicht auf die Allee und den Weg zur Kulpa if, 

16) Alle vorerwaͤhnten Partieen der untern Gars 
tenflaͤche, und die des Bergabhanges ſind durch Aus⸗ 
gänge mit der Allee zur Kulpa verbunden. 

12) Bald unter dem in Nro. 15 erwähnten Rus 
heſize ſchlaͤngelt ſich der herausttetende Weg wieder 
hinein, fuͤhrend zu der und durch die große, hohe 
Allee, welche nebſt einem hinter derfelben fortlaufen— 
den dichten, undurchdringlichen Gebuͤſche dieſen grofs 
fen Garten-Wieſenplan einfriediger. 

18) Wandelnd in dieſer Allee, oder auf dem 
Wiesplan, hat man die Anſicht auf den obern Berg— 
Garten, ohne jedoch deſſen Theile oder Partieen zu 
ſehen, oder von einander zu unterſchelden; denn es 
iſt Wald, hochſtaͤmmiges Gehölz und dichtes Buſch— 
werk, das den Berg ſammt dem Schloſſe und dem 
obern Garten mit all ſeinen Theilen und Partieen 
ein- und abſchließt, und von der untern Wies flaͤche 
mit ihren Partieen grell abſcheidet. Aber eben die— 
ſer Kontraſt thut hier eine gute Wirkung. Das An— 
muthige wird durch die Anficht des Dorfes Luka 
und ſeines ſanften Anhoͤhezugs ungemein gehoben. 
Doch gewinnt man auf etlichen Punkten dieſer Allee, 
und der Wiesfläche ſelbſt, die Anſicht des Schloſſes. 

19) Wir wenden uns nun zu dem andern Theile 
dieſes Gegenſtandes, welcher zur Rechten der zur 
Kulpa fübrenden Allee iſt. Ein anderer großer 
Wieſenplan erſcheint hier, getrennt von dem vorbe— 
ſchriebenen durch dieſe Allee, und durch jenen Na— 
turpark, aber im gleichen Niveau mit dem erhoͤhe— 
ten Theil des erſtern fortgehend, bald aber ſich wie⸗ 
der ſchwingend, und tiefer ſenkend. Dieſe große 
Wiesflaͤche wird zur Rechten von einer langen hohen 
Pappel-Allee, und von einer lebendigen Heke von 
jungen Akazien begleitet; und unten zur Linken wird 


felbe von einem dichten Gehoͤlze und Gebuͤſche ber 
grenzt. Ungemein anziehend iſt die offene Ausſicht 
uͤber dieſe lange Wiesfläche auf das Dorf Rechieza 
und in die weiter entfernte Gegend. 


20) Erſt erwähntes Gehoͤlz und Gebuͤſch ſchließt 
von der rechten Allee-Seite dieſen Theil des Ganzen. 


So betrachtet, *) erſcheint Rechicza in feinen 
Anlagen ein durch Kunſt veredelter Naturgarten, 
wenn gleich nicht der Waſſerſpiegel des Kulpa- 
Fluſſes dazu gewonnen werden konnte, und wenn 
gleich kein Waſſerſpiegel eines Sees **) die Na⸗ 
tur- Landſchaft hier erhebt. So zeigt doch das 
Arrangement, wie verſtaͤndig hier das Terrain für 
die Anlagen benuͤzt, wie paſſend die Verbindung 
der Theile und Objekte gemacht, welche Ruͤkſicht 
auf das gegenſeitige Verbältniß derſelben und ihre 
Wirkung zum Ganzen genommen wurde, und wel⸗ 
che richtige Blike der Herr Graf und die Frau Graͤ— 
fin in die ſchͤͤne und edlere Gartenkunſt gethan ha— 
ben. Keine Ueberladung hier mit kleinlichten Par— 
tieen, Zier-, Schuorkel- und Blumenwerk, wie 


*) Und fo muß man diefen Garten, wie auch jeden rn: 
dern, (verſteht ſich, jeden in feiner Art) betrachten, um 
ihn ſeiner Natur nach würdig, und getreu in der 
Auffaſſung ſeiner hervorbringenden Effekte zu be⸗ 
ſchreiben. 


) Das Niveau der Hulpa iſt hier zu tief, als daß bei 
niedrigem oder mittlerem Waſſerſtande der Waſſerſpie⸗ 
gel in Konfluenz mit den Gartenanlagen gebracht 
werden könnte. Dagegen iſt bei hohem Waſſerſtande, 
wenn dieſer Fluß feine Ufer überſchreitet, dieſe Gegend 
großen Ueberſchwemmungen unterworfen. Oefters ges 
ſchieht es dann, daß die ebenen Theile dieſes Gar⸗ 
tens ſammt allen Feld- und Wiesfluren dergeſtalt un 
ter Waſſer geſezt werden, daß die ganze Fläche einem 
See gleichet, und in ſolchem Falle vom Schloße aus 
in die entfernten Theile des Gutes auf Kähnen ger 
fahren werden muß. 


ſchönerungen der Dörfer zꝛc., worüber wir im nächſten 
Blatte weitere Nachricht geben werden. 


Die Verſchönerung der Dörfer macht einen weſentli— 
chen aber leider ganz vernachläßigten Theil der Land— 
Wirthſchaft aus. Nicht eben von Verſchönerung ländlicher 
Gebäude iſt hier die Rede, denn dieſe hängt von dem 
individuellen Wohkſtande der Landleute und von dem beſ— 
fera Geſchmake der Handwerker, beſonders der Zimmer— 
Leute und Maurer ab, welche die zwekmäſſige Bauart 
ländlicher Gebäude gründlich zu ſtudiren verbunden ſeyn 


ſollten, ſondern von Verſchönerung des innern Raumes 
der Dörfer und der ſie umgebenden Gegenden, welche 
durch geſchmakvolle Baumpflanzungen herbeigeführt wers 
den kann. Noch immer wadet der Landmann auf ſchmu⸗ 
zigen Wegen feiner Hütte zu. Manches Dorf liegt gleich— 
ſam in einem Sumpf begraben und kein Baum gibt 
dem Müden Schatten, unter welchem er Ruhe finden 
könnte. Die Verbeſſerung der Dorfwege iſt in Gegenden, 
wo Kies gefunden wird, leicht in ſeiner Anwendung. Man 
erhöhe Fuhrwege und Fußſteige mit Kies, lege Seiten: 
Gräben an und laſſe einige Waſſerbehälter, welche ſowohl 


511 


man deren oft in Gaͤrten von viel beſchraͤnkterem 
Raume in größerer Menge antrifft; kein aͤngſtliches 
Zu ſammenſtellen und Aufeinanderhaͤufen von gar 
Vielerlei hier: aber gute Wahl in mäßiger Menge, 
und der Natur die Hand des Kunſtfleißes geboten, 
die Kunſtanlagen mit den Naturfluren in Verhaͤltniß 
und Verbindung geſezt, leztere unter ſorgſamer 
Kulturspflege gehalten. Dieß iſt der Charakter der 
Gartenanlagen zu Rechicza! Und ſo freuen wir 
uns deſſen, den wahren Sinn der Gärtnerei, die Ver: 
fdönerung der Erd-Oberflaͤche, und das mäßige 
Voluptuaͤre mit dem Augenmerke des Nuͤzlichen in bar— 
monifchen Einklang geſezt, hier gefunden zu haben! 

Keineswegs koͤnnen wir es dieſer guͤtigen, und 
für die Landkultur fo ſinnigen Herrſchaft verargen; 
aber bedauern muͤſſen wir, daß die Kalamitaͤten 
der Zeit auch auf dieſen Garten unguͤnſtig einge wirkt 
haben. Die heuer im Lande ſo haͤufig herrſchenden 
Krankbeiten “) haben ungewöhnlich eine große Zahl 
Menſchen in den Staͤdten und auf dem Lande befal— 
len; dadurch ſind beſonders bei der Land- und Haus— 
Wirthſchaft eine Menge der nothwendigen Arbeiten 
verhindert, zuruͤkgeblieben. Nicht nur war und iſt 
groͤßtentheils noch das ganze Domeſtiken, Dienſt— 
und Arbeits-Perſonal im Schloſſe Rechieza ſammt 
dem Schloßgaͤrtner und deſſen Arbeitsleuten (von 
denen Einer vor etlichen Tagen ſtarb) krank, ſon— 
dern auch beinahe kein Unterthans-Haus im ganzen 
Dominio blieb verſchont, ohne daß es nicht meh: 
rere kranke Perſonen hätte, ja ganze Haus familien 


*) Zwar haben wir in Croatien (während ich dieß Ende 
Auaufte 1831 ſchreibe) noch nicht die morgenländiſche 
Brechruhr, Cholera, aber um deſto häufiger die ge— 
wöhnliche Ruhr, heftige Wechſelfieber, Gallen- und 
Brechfieber, nervöſe Fieber, u. d. gl. Krankheiten, an 
denen ſo viele Menſchen in den Städten ſowohl als 
auf dem platten Lande darnieder liegen. 


bei Feuersgefahr von Nuzen ſind, als zum Tränken des 
Viehes dienen, auf den größten Pläzen des Dorfes gra— 
ben. Alle freien Pläze, die nicht zum Fahren nothwendig 
find, ſollten mit Pappeln, Linden, Akazien, Birken, Ka: 
ſtanien, Nuß- und verſchiedenen Obſtbäumen bepflanzt 
werden; beſezt man noch überdieß die höhern Stellen der 
Dorfer und ihrer nächſten umgebung mit Gebüſchen von 
Weißdorn, türkiſchem Hollunder, Jasmin, wilden und zah⸗ 
men Roſen u. dgl., fo wird man mit geringen Koften 
eine engliſche Anlage zu Stande bringen und das trau— 
rigſte Dorf in einen freundlichen Wohnplaz umwandeln. 


liegen krank darnieder. Unter dieſen Umſtaͤnden 
war es nicht anders möglich, als daß nebſt fo vies 
len Verſaͤumniſſen noth wendiger Arbeiten bei der 
Landwirthſchaft, auch in dem Garten viele Arbeiten 
zuruͤkbleiben mußten. Daher kommt es, daß wir 
heuer in den verſchiedenen Anlagen dieſes weitlaͤufi— 
gen Gartens, deſſen Flaͤchenraum uͤber 40 Joche 
(Morgen) gebt, nicht durchgaͤngig jene Reinlichkeit 
und Ordnung fanden, welche Graf und Graͤfin ſo ſehr 


lieben und wuͤnſchen, und welche fonft darin herrſchte. 


Die edle Graͤfin, wie Florens geweihte 
Priefterin, ſo großherzige Spenderin der Woblthaten, 
der Hilfe und des Troſtes fuͤr die leidende Menſch— 
heit, wechſelte die Sorge fuͤr den Garten mit der 
Sorge fuͤr die zahlreichen Kranken. Statt der Gar— 
tenpflege pfleget ſie, die Edle, die Mildthaͤtige, 
liebreich die Kranken und Leidenden ihres Hauſes, 
ihrer Unterthanen, der Gegend. Auf ihr Geheiß 
und auf ihre Rechnung (ohne Einſchluß Deſſen, was 
das loͤbl. Komitat für die kranken Unterthanen feiner 
Jurisdiktion aus wabrhaft vaͤterlicher Sorgfalt aus 
feiner Domeſtikal-Kaſſe beſtreitet) ſtehen Aerzte, 
aͤrztliche Hilfe, und Medikamente den Kranken zur 
Hilfe; und aus der herrſchaftlichen Küche werden 
ihnen Suppen, Speiſen gereicht, und Unterſtuͤzun— 
gen zur Pflege gegeben. Mit verſtaͤndiger Behand— 
lung, einem Arzte gleich, pfleget die Graͤfin ſelbſt 
viele Kranke, in Krankheitsfaͤllen, wo des Arztes Ge— 
genwart nicht unumgaͤnglich nothwendig iſt, zu kuri— 
ren. Aus Achtung gegen die anſpruchloſe Beſcheiden— 
heit einer Dame, die nur im ſtillen geraͤuſchloſen Wir— 
ken des Guten ihres Herzens Befriedigung findet, 
enthalten wir uns, in das Detail einzugehen, wie und 
was die Edle ſo vielen Menſchen Gutes thut; und 
wir begnügen uns deßhalb, obgeſagte Wahrheit nur 
im einfachen Umriß bemerkt zu haben, und beizufuͤ— 


Freilich mochte nicht in Abrede zu ſtellen ſeyn, daß 
bei Ausſchmükung der Dörfer vorzügliche Sorgfalt ge— 
troffen werden ſoll, neben Verſchͤnerung hauptſäch⸗ 
lich auch den Nuzen zu bezweken, was am Beſten durch 
Obſtbaum- und Fruchtſträucher-Grup pen geſchehen kann. 
Zu dieſem Ende find wir auch erbietig, bei Abnahme be— 
deutender Maſſen von Obſtbäumen und Frudtfträus 
chern die gewöhnlichen Preiſe noch zu mindern, indem 
wir zur Ausſchmükung und Verſchönerung unſerer lieben 
Mutter Erde immer gerne jedes mögliche Opfer bringen 
wollen. 


512 


gen, daß die Liebes werke, denen ſich dieſes gräfliche 
Haus von jeher und zu allen Zeiten fuͤr die Leidenden 
bingab, Hochdasſelbe in dem heurigen ungluͤkſchwan⸗ 
gern Jahre mehr als verdreifachte. Für dieſe Aner⸗ 
kennung iſt in weiter Gegend nur Eine Stimme. Woll⸗ 
ten wir hier auch andere fo ſchaͤzbare Eigenſchaften 
und Kunſtfertigkeiten dieſer edelgebildeten Graͤfin, 
welche fie zu einer Zierde der Frauen erheben, erzaͤhlen, 
fo müßten wir gleichfalls kefuͤrchten, die Schranken 
ehrerbietiger Beſcheidenheit zu überfchreiten. Wir 
beguügen uns daher, in dieſer Dame eine der kennt— 
nißreichftenÖartenfreundinnen und emſigſten Garten- 
Pflegerinnen, ja eine der vorzuͤglichſten Prieſterinnen 
Florens und Pomonens zu verehren. 

Eine Bemerkung in Bezug auf die Landkultur 
darf hier nicht umgangen werden. Als der Herr 
Graf dieſe Herrſchaft vor 24 Jabren in fein Eigen— 
thum übernommen, war dieſe Gegend wie ein Hir— 
tenland, und ein Hirtenvolk bewohnte dieſelbe. 
Der Akerbau, die Landkultur waren in einem aͤrm— 
lichen Zuſtande. Streken des Bodens lagen dde, 
unbebaut. Armuth dekte die Gegend. Kuͤmmer⸗ 
liche Beftiedigung der einfachſten Lebensbeduͤrfniſſe 
entſprach dem rohen Sinne, der Unkenntniß und 
dem Unfleiße dieſer Landbewohner, bei denen noch 
nicht der Sinn fuͤr Kultur, Fleiß und Arbeitſamkeit, 
und für einen beſſern Lebens zuſtand erwacht war. 
Der Herr Graf erbaute das Schloß von Grund aus 
und von ſolidem Material, legte den weitläufigen 
Garten an, nahm die Allodiatur der Gruͤnde in or— 
dentliche Bearbeitung und Kultur, viele Morgen 
Landes, ehedem mit Diſtel und Unkraut bedekt, 
kamen unter den Pflug, Geſtruͤppe wurden ausge— 
rottet, Dikichte geluͤftet, manch oͤder Grund urbar 
gemacht. Durch Ausrottungen unnuͤzer Waͤlder 
und Geſtruͤppe gewann dieſe Herrſchaft bisher uͤber 
ein Tauſend Morgen urbaren Landes fuͤr den Aker— 
bau. Noch beſizt fie über 4000 Morgen ſchdͤner, 
hochſtaͤmmiger Eichenwaldung. Alle Getreideſor— 
tenwurden in verhaͤltnißmaͤßigen Quantitaͤten gebaut, 


Wiesfluren verbeſſert, ein entſprechender Vieh ſtand 
angeſchafft, und forterzogen, und die herrſchaftlichen 
Waͤlder unter ordentliche Kultur geſtellt. Die Un⸗ 
terthanen und Bewohner wurden zum Akerbau ans 
gehalten, zur Arbeit und zum Fleiße ermuntert, bez 
lehret, angeregt, und ſo der Sinn und die Liebe fuͤr 
den Landbau in ihnen gewekt. Belohnungen zur Er— 
munterung des Kulturfleißes, namhafte, viele, große 
Unterſtuͤzungen in Zeiten der Noth erhielten die Uns 
tertbanen von dem Herrn Grafen, ihrem Grundherrn. 
Zwekmäßige und binlaͤngliche Wirthſchaftsgebaͤnde 
wurden erbaut und eingerichtet; hiebei erhielten 
viele Menſchen Arbeit, Verdienſt, Lebensunterhalt. 
Auf dieſe Art erzielte der Herr Graf fleißigere, arbeits 
ſame, verſtaͤndigere Unterthanen. Die Bevölkerung 
in dieſer Herrſchaft erbob ſich bedeutend. — So wird 
ein Land kultivirt! und fo befindet fich nun dieſe Herr— 
ſchaft in ihren Wirthſchaftszweigen in dem Zuſtande 
einer geregelten mit guten Erfolgen berriedenen Lands 
Kultur! Hiedurch hat Herr Graf Johann Drasko- 
vich einen weſentlichen, der dankbaren Anerkennung 
würdigen Beitrag zur Landeskultur Groatiens ge: 
liefert, und ſich ein Verdienſt um das Vaterland, 
um die heimiſche Gegend, und um die Uuterthanen 
erworben! 

Es gewährt uns ein großes Vergnügen, in die⸗ 
ſem edlen Magnaten auch einen liebenden Freund und 
Pfleger der [honen Wiſſenſchaften und Kuͤnſte, einen 
vorzuͤglichen Literator, und vaterlaͤndiſchen Dichter 
zu verehren, deſſen geniale Feder in der croatiſchen 
Nationalſprache uns ſchon manche angenehme Ge: 
nuͤſſe geliefert hat. 

Nach vollendeter Befichtigung, und geſchöpfter per⸗ 
ſönlicher Ueberzeugung aller Anlagen und Wirthſchafts⸗ 
Gegenſtände zu Rechicza, geſchrieben zu Karlſtadt m 
Groatien, Ende Auguſt 1831. 


Michael o. Kunitſch, 
Profeſſor und Mitglied. 


—— ů —2 En TR TESTER —— ET TI ET — —ñ—ñ—ͤ— —-— NE — TEE — EEE 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Bestellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtämtet au. 


Der gauzjährliche Preis iR la ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 4 kr. R. W. mit Convert — portoftel. 


Allgemeine pvdeutfde 


** 


Garten 


Zeit g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Ne. 


41. 18. Oct. 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapfodleen ꝛc. (Fortſezung.) — Das Veilchen. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
Sein Hochwuͤrden, Hert Joh. v. Krismanich, 
infulirter Abt, Vize⸗Erzptleſter, Pfarrer zu Bia- 
tricza, ber löbl. Agramer und Warasdbiner Comi⸗ 
tate Gerichtstafel⸗Aſſeſſor, zu Biztricza in Eroatien. 


Seine Wohlgeborn, Herr Wilhelm Bernhard Müller, 


Doktor der Medtzin, Physicus ordinarius der k. 


Frelſtadt Wars din, zu Warasdis in Croatlen. 


— Joſeph v. Stajdaher, Stabtrichter der koͤnigl. 
Frel⸗ und Hauptſtadt Agram, und der koͤniglichen 
Asramet, Warasdiner und Kreuzer Comitate Ge⸗ 
richtstafel⸗Aſſeſſor, zu Agram in Croatien, 0 


— Alols v. Shrabecz, erfter maglſtratlicher Vize⸗ 
Notar der koͤnigl. Frel⸗ und Hauptſtadt Agram, 
zu Agram in Croatlen. 


— Johaun v. Gaspäry, Stadtrichter der koͤnigl. 
Frelſtadt Kreuz, und der loͤbl. Kreuzer und Was 
tasdiner Comitate Gerlchtstafel⸗Aſſeſſor, zu Kreuz 
in Crostlen. 


Rhapſodieen über Gärtnerei, Anlagen, 
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft 
in Croatien. 
(Fortſezung.) 


Die vorerwaͤhnten und uͤbrigen Gaͤrten zu 
Karlſtadt, welche auſſer dem Glacis der Feſtung lie— 
gen, unterliegen ſehr den Ueberſchwemmungen des 
Roranna,-Fluſſes; es iſt daher zu wundern, und 
um ſo mehr verdienſtlich, daß Diejenigen, welche 
ihre Gaͤrten mit Liebe pflegen, dieſem Hinderniſſe 
durch verdoppelten Fleiß, und durch angeſtrengte 
Wiederherſtellung des durch eine ſolche Ueberſchwem— 
mung Zerftdrten, muͤhſam entgegenwirken. — Herr 
Franz Seidel, Handelsmann, Haus- und Reali- 
taͤten-Beſizer zu Karlſtadt, und Aſſeſſor des loͤbl. 
Stadtmagiſtrats, unſer verehrliches Mitglied, iſt 
ein muſterhaft thaͤtiger und verſtaͤndiger Oekonom; 
die landwirthſchaftlichen Betriebe bei ſeinem Gute 
am linken Kulpa-Ufer, und feine Mitwirkung als 
Mitpaͤchter der graͤflich Alexander Erdoͤdyſchen 
Herrſchaft Keresztinecz, find hievor Beweiſe. — 
Die Karlſtädter haben einen angenehmen Spazirgang 
nach dem nahen Dorfe Dubowatz auf der ſchoͤnen 
Louiſen⸗Straſſe; aber Honoratloren finden dort kein 
Aſyl fuͤr geſellige Lagerung, Mund- und Magen— 


—— . — — — ——— — —— — —ẽ — 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Her abgeſezte 


Preiſe 


für Gehölze und Sträucher zu engliſchen Anlagen bei Abnahme größerer Maſſen. 


A) Zierſträucher. 
Stük zu fl. tr Cornus alba 


Calycanthus floridus 25 12 
; 50 22 — 

Colutea arborescens 25 2 15 — alternifolia 
50 4 — 


Stük zu fl. kr. Stüf zu fl. kr. 
50 3 — ] Cornus novi Belgii 50 > 
100 5 — 100 10 30 
1000 40 —| — sericea 50 4 30 
50 gr 100 9 — 
100 16 —| Cydonia vulgaris 50 4 30 


(+1) 


514 


Eryuifung. » Wer Luft hat, noch ein klein bald 
Stuͤndchen auf dieſer ſchoͤnen Straffe fort zu ſchlen⸗ 
dern, kommt zur Naturquelle, und erquikt ſich mit 
dem trefflichen kryſtallbellen Waſſer. Aber die 
Louiſenſtraſſe, dieß Meiſterwerk der Straſſenbaukuuſt 
unſerer Zeiten, 18 Meilen von Karlſtadt bis zur 
Seeſtadt Fiume über die hoͤchſten Gebirge mit einem 
Gefaͤll, das die Radſperre ganz entbehrt, führend, 
und konſtruirt, wie keine andere unſerer Straſſen, 
gereicht dem Lande und der Nation Croatiens zum 
ewigen Ruhme, da ein Croat, der General Freiherr 
v. Vukassovich, Baumeiſter derfelben war. 
Dieſe Kunſtſtraſſe, und die frühere Karolina-Straffe, 
und die Josephina-Straſſe, leztere nach Zengg in 
Dalmatien fuͤhrend, deweiſen, was man fuͤr die 
Verbindung dieſer Länder mit den Meereskuͤſten ges 
than hat. 

Zu Thurn außer Karlſtadt, jenſeits des Ko- 
vanna nnd des Mreznicza Fluſſes, befindet ſich 
die mathematiſche Militaͤrſchule des loͤbl. Szluiner 
Grenz⸗Regiments: eine vortteffliche Bildungsan— 
ſtalt. — Hier beſtand einft eine Tuch- und Leder— 
Fabrel, nebſt mehreren andern Induſtrie-Betrieben 
und Anlagen: alles Dieß iſt gaͤnzlich eingegangen. 
— Die Strafe von Karlſtadt in die Grenzen, auſ— 
fer Rakowaez in der Niederung bis Thurn als maſ— 
ſiv gemauerter Damm geführt, und die Bruͤken, 
Alles vom loͤblichen Szluiner Regimente angelegt 
und unterhalten, ſind im vortrefflichen Zuſtende. 
— Zu Thurn iſt auch eine militaͤriſche Schwimm⸗ 
Schule. — Einſchlagend von Karlſtadt die Straſſe 
in den Trans-Kolapianer Diſtrikt, trifft man zu 
Nowigrad den in jeder Hinſicht ruͤhmenswerthen 
Defonom Emerid v. Haraminchi ch an, in 
dem vielſeitig kombinirten Betriebe ſeiner Landwirth— 
ſchafts-Induſtrie. Vier Stund von Nowigrad 


weiter, auf dieſer Straſſe, kommt die Herrſchaft— 
Bosziljewo, welche vor etlichen Jahren Se. Excel: 
lenz, der Herr General-Feldmarſchall-Lieutenant La- 
val Graf Nugent, römiſcher Fuͤrſt, dermalen 
Divifions - Commandant zu Trieſt, durch Kauf in 
ſein Eigenthum brachte; hier wurde ſeitdem unter der 
Leitung des verfländigen und thaͤtigen Wirthſchafts— 
Direktors Hrn. v. Klingsgraͤff eine rationell 
verbeſſerte Bewirthſchaftung entwikelt, und eine 
veredelte Schafzucht von Bedeutung eingeführt, de⸗ 
ren ſchoͤne Wolle nun nach England gehet. Schon dieſe 
zwei nachbarlichen Hertſchafts-Beſizer, Graf Nu- 
gent zu Bosziljewo und Emerich v. Haramin- 
chi ch zu Nowigrad, haben durch ihre ſchoͤnen Schaͤ— 
fereien das in Croatien gegen die Schafzucht fo all— 
gemein herrſchende Vorurtheil widerlegt. Mehrere 
andere Grundherrſchaften und Guͤterbeſizer eifern 
thaͤtig fort mit Verſuchen der veredelten Schafzucht; 
wiewohl dieſer landwirthſchaftliche Zweig in Croa— 
tien auch wirkliche Hinderniſſe durch Lage und Bes 
ſchaffenheit des Terrains, durch die vielen Geſtruͤppe, 
und andere Urſachen zu finden ſcheint. Zur Herr— 
ſchaft Bosziljewo gehort auch das von dieſem Orte 
eine Stunde entfernte vortreffliche Mineralbad Li- 
estve, welches von beſonderer Heilkraft iſt. Se. 
Excellenz, der Here Eigenthuͤmer, General Graf 
Nugent, Freund und Befoͤrderer der Kultur und 
jegliches Guten, hat gleich ſein hohes Augenmerk 
auf dieſe Heilquelle gerichtet, und da die Auſtalt 
dabei vernachläßigt war, vorerſt die nothwendigßen 
Gebäude zur Unterkunft der das Bad beſuchenden Gaͤ— 
fie neu erbauen und herſtellen; und die pöyſikaliſche 
Beſchaffenheit des Mineralwaſſers ſowohl, als die 
chemiſche Analyſe durch den Komitats-Poyſiker, Ge: 
org v. Nabiach, und durch den Karlſtaͤdter Apothe— 
ker erproben laſſen. An mehrerer Erweiterung und 


FFP VVV / ˙'» ˙r—ößß———— ˙ » EEE WA ⁰¹wm̃ t IE III ˙¹ mw: mä 


Stük zu fl. kr. 
Cydonia vulgaris 100 8 — | Hydrangea nivea 
Cytisus Laburnum 25 8, 
50 5 30| Lonicera alpigena 
Daphne Mezereum 25 3— 
Dicrvilla canadensis 25 3 —— Caprifolium 
50 5 30 
Hydrangea arborescens 23 4 - [— Peryclimenum 
50 7 30 
— glauca 25 4 30 — sempervirens 
50 9 — 


Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr. 
25 4 30 Lon. Symphoricarpos 25 22 — 
50 8 — 50 5 50 
25 4 30| — tatarica 25 2 — 
50 9 — 50 1 30 
25 2 151 — — fl. albe 25 2 — 
50 4 — 50 s30 
25 2 15 100 10 — 
50 4 —— — pyrenaica 25 4 30 
25 4 — 50 8 — 
50 2 30 4200 11 — 


515 


Vervollkommnung dieſer Badanſtalt wird fortge— 
fahren; und ſowohl von dleſer, als von den Wirth 
ſchafts betrieben der Herrſchaft Bosziljewo wird feis 
ner Zeit das Naͤhere gegeben werden. 

Zu Nowigrad finden wir auch den dortigen Hrn. 
Pfarrer, Minkorich, unſer verehrliches Mit— 
glied, wit feiner Gartenpflege ſehr befchäftigt, — 


ſich beſonders der Blumen-Kultur, und andern Gar 


ten⸗Zweigen, und rationellen Verfuchen widmend. 
— Ueber die Kulpa wieder, und bis uͤber Jaszka, 
zurüfgebeud, wenden wir uns in die Okicher und 
Szamoborer Gegend. Vorher treffen wir noch in 
der Ebene beim Schloſſe Keresztinecz einen herr— 
ſchaftlichen Garten an, der einſt in bluͤhendem Zu— 
ſtande war, jezt aber in ſtarkem Verfall iſt. — Eine 
im Gebirge unter dem hochragenden Berge Okich, 
auf deſſen Pycamidenſpize noch die Jahrhunderten 
trozenden Mauern einer einſtmaligen Burg drohend 
herabwinken, ſich hinziedende aus mehreren Pfar— 
reien und Dörfern beftebende Gegend führt den Bei— 
namen sub Okich, unter dem Okicher Berge, und 
jede dieſer Pfarren, jedes dieſer Dörfer erhält dle— 
fen Zuſaz. Dieſe Berge mit ihrem ſchoͤnen Thale, 
und den Seitentbälchen und Schluchten, die in das— 
ſelbe einmunden, dieſe Okicher Gegend iſt eben ſo 
romantiſch ſchoͤn als fruchtbar, und vos einem fleife 
ſigen Volke bewohnt; ganz vorzuͤglich aber if bier 
der Weinbau, und die Okicher Weine find unter 
den beſten und ſtaͤrkſten croatiſchen Weinen bekannt. 
Hier iſt auch das freundliche Aſyl unſers verehrli— 
chen Mitgliedes, des Hrn. Pfarrers Paul v. Szmen- 
drovich zu St. Martin sub Okich, deſſen Pfarr— 
hof ſammt Pfarrkiche am Abhange eines Berges 
ſituirt, das gerade vis-a-vis zu der Okicher Burg 
if, Pfarrer v. Szmendrovich iſt ein fleißi⸗ 
ger Pomolog, er liebt auch die Flora; in ſeinem 


Ziergaͤrtchen, in feinem Haus- und Obſtgarten, des 
ren Pflege er ſich, ſo viel es nur das Berg-Terrain 
zulaͤßt, mit Liebe und Eifer ſinnig widmet, iſt fein 
liebſtes Verweilen. Sein Pfarr: Kaplan, Herr 
Joſeph Janussich, beſorgt als verſtaͤndiger 
Landwirth mit erfolgreichem Fleiße die ausgedehnte 
Landwirthſchaft des Pfarrers, damit dieſer bei ho— 
hem Alter ruhig feinem Berufe lebe. So theilen 
ſich hier Pfarrer und Kaplan wie in bruͤderlicher Ein— 
tracht in die pfarrlichen Dienſte, ſeelſorglichen Ber: 
richtungen, und in die nothwendige Beſorgung der 
Landwirthſchaft, ganz wuͤrdig, ganz edel ihre Le— 
benstage, ihre Tagesſtunden im Dienſte ihres hei— 
ligen Amtes und in der Kultur des Bodens hinle— 
bend: ſtatt daß vielleicht manch Andere die Lange— 
welle auf minder edle Beſchaͤftigungen fuͤhren mag. 

Aus dieſer wie im Stillen geborgenen Okicher 
Gegend herauskommend, erbliken wir am lezten 
Bergabhange gegen Szamobor, eine freundliche, 
offene, ſchoͤne Landichaft, rechts die kleinen, frucht— 
baren Hügel bei St. Nedela, in ihrem Hintergrun— 
de ſchattige Waͤlder, links am Fuße der Gebirge 
das nahe Szamobor — ein wohlbenölferter, leb— 
bafter, induſtridſer, koͤniglich privilegirter Markt— 
fleken — und die Feruſicht auf das graͤflich Auer: 
ſperg'ſche Schloß Mokrita in Krain; vorne ent— 
faltet ſich die obere Save - Ebene, mit der Ausſicht 
nach der Hauptſtadt Agram, und auf die jenſeitigen 
gegen Zagorien ſich hinziehenden Gebirge. — Zu 
St. Nedela treffen wir den Herrn Vize- Erzprie— 
ſter und Pfarrer, Franz Lehpammer, und in ſei⸗ 
ner naͤchſten Nachbarſchaft zu Brezje den Herrn 
Aſſeſſor Alexander von Praunsperger, zu Sza- 
mobor den Herrn Diſtrikts- Vize- Stuhlrichter 
Budimir von Praunsperger, und den Herrn Phi— 
le eus von Praunsperger als induftridfe Landwirthe 


Stük zu fl. kr. 


Lon tatarica fl, rub, 25 6 —| Rubus odoratus 
50 10 30 
Lyeium barbarum 25 35 — 
50 5 30 Salix alba 
Philadelphus coronar, 25 2 15 
50 + —| #— babylonica 
— nanus 25 u. — 
50 7 30 — caspica 
Rhus elegans 25 6 — 
— typhinum 25 4 45 — fissa 


Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr. 
25 2 25 Salix fissa 50 422 
50 4 —|*— fragilis 50 6 50 
100 7 30 100 11 
25 2 15 — forbyana 50 6 30 
50 4 — 100 10 — 
25 3 40) *— glaucescens 50 6 30 
50 7 — 100 10 — 
50 4 300 — laurina 25 2 15 
100 8 — 50 4 — 
25 2 15} — monandra 25 215 


(41*) 


516 
—— — 


an. — Die braven Buͤrger und Bewohner von 
Szamobor haben bei ihrem beſchraͤnkten Beſize an 
Grund und Boden eine muſterhafte Bewirthſchaf⸗ 
tung desſelben entwikelt, die ſich jeder guten deut⸗ 
ſchen Landwirthſchaft gleichſtellt. Es ſcheint, als 
ſey der Beſiz vieler und ausgedehnter Gruͤnde nicht 
für die Kultur vortheilhaft. Zudem mag hier auch 
die Nachbarſchaft und das fremde Beiſpiel einge— 
wirket haben, da Krains und Steßzermarkts Grens 
zen bier fo nahe find. Am Meiſten und Auffals 
lendſten aber haben ſich zu Szamobor der Herr: 
ſchaftsinhaber, Herr Ignaz von Riepach, Ges 
richtstafel-Aſſeſſor des loͤblichen Agramer Komi— 
tats, und der Herr Franz Reisner durch eine 
kombinirte Induſtrie, und durch eine raſtlos un— 
ermuͤdete Thaͤtigkeit als vortreffliche Randwirthe bes 
merkbar gemacht. Die Anlage des Erſtern bei ſei⸗ 
nem huͤbſchen Wohnhauſe zeigt, ungeachtet des 
ſehr beſchraͤnkten Terrains, viel Geſchmak, und 
eine auffallende Ordnung und Reinlichkeit; feine 
Wirthſchaftsbetriebe aber find muſterhaft und er— 
folgreich. Lezterer, als Gutsbeſizer naͤchſt Szamo- 
bor, Inhaber des ſchoͤnen Kupferbergwerkes Rude, 
im Gebirge ob Szamobor, und eines Kupferham⸗ 
mers im Orte Szamobor, und als Pächter der 
Herrſchaft Keresztinecz, entwifelte dieſer überaus 
thaͤtige Mann vielſeitige Induſtrie Betriebe mit 
eben ſoviel Geſchiklichkeit als Gluͤk. Seine Haͤu⸗ 
fer, Wirthſchaftsboͤfe, Wirthſchaftsgebaͤude, Gärs 
ten u. ſ. f. find alle und uͤberall in gutem Zuſtande 
und guter Ordnung; und uͤberall herrſcht bei ſo 
mannigfaltigen Betrieben und Arbeiten eine bei— 
ſpielvolle Thaͤtigkeit, die er ſeldſt täglich durch per— 
joͤnliche Gegenwart überalf fördert und im Geleiſe 
erbaͤlt. Solche Maͤnner befoͤrdern fuͤrwahr die 
Landkultur, vermehren den Gewerbfleiß, ernähren 


diele Menſchen! und ſolcher Induſtrie-Hingebung 
gebuͤhrt wohl Anerkennung und Dank! — Das 
Kupferbergwerk Rude iſt noch mehr wegen der 
qualitaͤtmaßigen Güte des Kupfererzes, als wegen 
feiner Reichhaltigkeit beachtenswerth, da es ein 
ſehr geſchmeidiges, zu allen Kunſt- und Gewerbs— 
Arbeiten vorzuͤglich dienliches Kupfer liefert, wel— 
ches darum don den Metallarbeitern beſonders ge⸗ 
ſucht wird. Unter dem keuntnißvollen Berg- Dir 
ektor Joachim Jaut ging die ganze Bergwerks-Ma⸗ 
nipulation gut von ſtatten. Das ſchmale Thal 
zwiſchen beiderſeltig fortlaufenden hohen, theils 
kahlen, zum größten Theile aber mit Geſtruͤppe und 
mit großem Laubholze bewachſenen Bergen, wo⸗ 
durch ein Bach fließt, fuͤhrt von Szamobor bei den 
noch anſehnlichen Ruinen des Bergſchloſſes dieſes 
Namens vorbei nach dem Bergwerke Rude; inter- 
reſſant iſt dieſe Gegend durch ihre grotesken Geſtal— 
tungen, durch die Einmuͤndungen vieler Berg— 
Schluchten, durch die Verzweigungen der Gebirge, 
die ſich in mannigfaltigen Formationen und oft 
ſchauerlichen Naturſzenen weithinziehen, indem ſie 
ſich mit dem ebenfalls hochgebirgigen Sichelburger 
Diſtrikte und mit dem übrigen angrenzenden Gebirge 
Krains verbinden. In dieſem Gebirgsthale erblikt 
man auf den Bergen zerſtreute, von einander oft weit 
entfernte einzelne Baueruhaͤuſer, die Berge ſiud, 
wo es nur menfchenmdglich iſt, mit ländlichen Hof⸗ 
ſtellen, und mit urbaren Akergruͤnden muͤheſam ans 
gebaut. Dieß iſt der Fall noch mehr, ſtaͤrker und 
gewoͤhnlicher in den uͤbrigen vielen Gebirgsgegenden 
Croatiens, wo man nur ſelten geſchloſſene Dorfge— 
meinden, und dieſe meiſtens nur kleine, felten von eis 
ner bedeutenden Haͤuſerzahl antrifft; alles Uebrige 
iſt auf den Bergen zerſtreut und vereinzelt angefiee 
delt: die Bauernhaͤuſer erſcheinen oft wie hingepikt 


GhPhPhGGGccrcccccccCccccccccccV—g vn. m DE TB Le II 
kr Stük zu fl. kr. 


Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr. 
Salix monandra 50 4 — Salix rubra 25 2 15 Salix triandra var. 25 218 
» — sericea 25 2 15 50 4 — 50 4 — 
50 4 —| — Russeliana 25 2 15 100 7 30 
— pallida 25 2 15 50 4 —| — undulata 25 8 
50 42 — 1 — — variegata 25 2 1 30 8 30 
— ridea 25 2 15 50 4 — *— Vallesiaea 25 2 
50 4 — 100 71 — 50 4 — 
2 — rosmarinifolia 25 5 —— sericea 25 2 15 100 7 30 
50 5 — 50 4 —| — viminalis 25 2 15 
„00 9 — 1. 400 7 301 50 4 


81 


auf die Berge, und oft und viele find auf den hoͤch⸗ 
ſlen Bergrüfen. Wo die Lage ſchdu und anmuthlg 
iſt, nimmt ſich das Ding nicht uͤbel aus; man ſieht 
die Bergruͤken und Bergabhaͤnge urbar gemacht, mit 
mannigfachen Pflanzungen, abhaͤngende Aeker, Berg⸗ 
Wieſen, Kukuruzfelder, Weingarten u. ſ. f. ange— 
baut: der verſchiedene Wechſel unterhält das Auge 
des Reiſenden — eines Reiſenden nemlich, der Siun 
und Gefuͤhl dafuͤr hat; nicht aber eines Reiſenden, 
der gegen nuzbare, muͤhvolle Menſchenarbeit und 
fruchtbringendes Menſchenwerk ein gefuͤhlloſer Kloz 
und harter Stein iſt. — Da ſieht man wohl, und 
kaun es ermeſſen, was es heiße, im Schweiße feines 
Angeſichtes das Brod eſſen, das iſt, es erwerben! 
Wie wird da jeder nur mögliche noch fo Heine Flek 
der Bergerde muͤhevoll bebaut, wahrlich mit dem 
Schweiße des Angeſichts getraͤnkt! Dieß iſt der Fall 
in allen Gebirgslaͤndern: in der bochgebirgigen Ober— 
fleyermarf und in den ſlowakiſchen an gutem und 
ebenem Boden kargen Geſpannſchaften des hochgele— 
genen Oberungarns ſo gut, als in Croatien. Zu wuͤn— 
ſchen duͤrfte es vielleicht ſeyn, daß mancher faule 
und bei der leichten Bearbeitung ſeines geſegneten 
Bodeus gäbnende Landmann aus den üppigen Ebe— 
neu Ungarns und Croatiens in karge Hochgebirge 
uͤberſiedelt würde: um arbeiten zu lernen. — Pfarr- 
kirche und Pfarrhof zu Rude iſt auf einem ſteilen 
Berge — denn man muß ſich Rude als eine bergs 
maͤnniſche Kolonie denken, die eine Gemeinde bildet. 
Die Landpartie von der Szamoborer Gegend 

iſt eine der [hönften in Eroatien. Der Ort Szamo- 
bor wurde in neueren Zeiten ungemein angebauet, 
vermehrt und verſchoͤnert; denn das alte Szamobor, 
wo man jezt aus dem neu angeſiedelten und ſchoͤner— 
en weit hinauf zu gehen bat, lag gaͤnzlich in dem 
engen Thale zwiſchen den Bergen, wo noch die Schloß— 


Ruinen exiſtiren, und wo die alte kleine Pfarrkirche 
nun durch die neuere, der jezigen Bevoͤlkerung ents 
ſprechende, erſezt iſt. Der neue Zubau dieſes Städte 


chens, welcher in ſeiner Mitte den huͤbſchen Plaz 


mit dem Rathhauſe und mehreren guten Gebäuden 
enthält, zog ſich aus dem engen Thale immer wei— 
ter gegen das offene Terrain heraus, ſo daß ſich nun 
die aͤuſſern Theile und Gaͤſſen des Ortes an die ge— 
gen das freie Land auslaufenden Bergſeiten lehnen. 
Die auf dem hohen Berge ob Zamobor erbauten 
Kirchen — nebſt der Pfarrkirche und der Franzis— 
Fanere Klofterfirche im Orte — geben dem Orte 
und der Gegend gleichſam eine Zierde — wiewohl 
fie überflüffig zu ſeyn ſcheinen. Man bemerkt in 
Croatien beſonders viele Kirchen auf Bergen erbaut; 
es ſcheint darin die Idee einer maͤchtigern Erhebung 
zum Schöpfer, eines feurigern Aufſchwungs zum 
Unendlichen, einer erhebenderen Andacht und beili— 
gen Sehnſucht der Seele zu liegen; und wirklich wird 
der Menſch bei dem Anblike ehrwuͤrdiger Tempel 
Gottes auf Bergen, von dieſen Gefuͤhlen durchdrun— 
gen. — Ueberhaupt hat Croatien nicht nur hier, 
ſondern in allen ſeinen Theilen, Gegenden und Rich— 
tungen eine gewiſſe Bedentenheit, nicht an Größe 
oder Kunſt oder Pracht — die Agramer Kathe— 
drale ausgenommen — aber an der Zahl von Kir— 
chen, Kapellen, Statuen u. ſ. f. Wohl hat uns die 
Froͤmmigkeit des Mittelalters beinahe in allen Laͤn— 
dern Europa's eine große Menge von Kirchen und 
andern religidfen Gebäuden und Gegenftänden uͤber— 
liefert, und darunter viele große und ehrwuͤrdige 
Denkmaͤler der alten Baukunſt, uͤber deren außer— 
ordentliche Kunſtwerke und ewig bleibende Schoͤn— 
beiten noch mehr, als über ibre koloſſalen Großen 
und Jahrhunderten trozenden Mauern die Men— 
ſchen unſerer Zeiten in Staunen und Verwunder— 


. c / d // dd /// en / / /c 


Die mit ' bemerkten zeichnen ſich 


Stük zu fl. kr. Stük zu fl. kr. 


durch vorzüglich ſchönes Laub aus. Spiraea opulifolia 50 5 30 Vitis hederacea 25 en 
Stük zu fl. Er. 100 1 50 7 30 
Sambucus eanadensis 25 4 —| — tomentosa 25 4 —| Zantorrhiza apiifolia 25 — — 
50 7 30 50 7 30 50 5 — 

Spartium junceum 25 6 — — ulmifolia 25 4 — 

so 10 30 50 7 30 B) Fruchtſträucher. 

— scoparium 25 2 15 Syringa vulgaris 25 2515 Stük zu fl. kr. 
30 4 — 50 4 —| Berberis vulgaris 25 2 15 
f 8 100 7 300 — — fl. albo 25 3 — 50 ee 
Spiraea opulifolia 25 3 — 50 3 — 100 7 30 


318 


ung geſezt, aber auch von Ehrfurcht ergriffen wer: 
den. Doch ſcheint Croatien in der Zahl von Kir: 
chen und Kapellen gleichſam einen Vorzug der Re— 
ligioͤſitaͤt errungen zu haben. Jenes Zeitalter 
bat auch eine zahlloſe Menge von Ritter-Burgen, 
Bergſchloͤſſern, Veſten, allerlei Burgen und befe— 
ſtigten Schloͤſſern, Kerkerthuͤrmen, Wehrgebänden, 
Waffenkammern und Waffenſaͤlen u. ſ. f., deren 
Vervielfältigung die Berge nicht zuzureichen fchei- 
nen, da auch mebrere in ebenen Lagen angetroffen 
werden, geſchaffen. In ihren Ueberbleidſeln jenen 
wir noch Monumente, die uns in Erſtaunen ſe zen. 
Dieſe Denkmale einer Zeit, wo nur Staͤrke als 
Recht galt, dieſe Schuzwehren edler Familienge— 
ſchlechter, aber auch dieſe Denkmale eines unbaͤn— 
digen Stolzes, einer gierigen Raubſucht, einer fre- 
velhaften Unterdruͤkung des Schwaͤchern und der 
Unſchuld, gewichen find fie einem beſſern Zeitalter, 
wo weiſe und gerechte Regierungen durch Handha— 
bung der Geſeze allenthalben und Jedermann, wie 
dem Staͤrkern ſo dem Schwaͤchſten Recht und Schuz 
gewaͤhren. So ſehr viele dieſer Alterthuͤmer ge— 
ſchichtlichen Werth haben, ſo dient doch nun das 
feſte Material vieler derſelben zu neuen, nuͤzlichern 
Wohn- und Jaduſtrie - Gebäuden fleißiger Men— 
ſchen; die unzugaͤnglichen ſind der fortwaͤhrenden 
Verwitterung und allmaͤhligen Zerftdrung preisge— 
geben; nur wenige derſelben erfreuen ſich noch des 
Zuſtandes der Erhaltung und einiges Gebrauchs. — 
So gewinnt die Kultur und Humanitaͤt der Gegen— 
den, die man einſt Gauen nannte! 

Verfolgt man nun von Szamobor die ſchoͤne 
Straſſe, welche nach Krain fuͤhrt, ſo zeigt ſich der 
erſte Gegenſtand bei St. Helena, eine Art Mine⸗ 
ralquelle, welche vielleicht zu einer Benuͤzung als 
Heilwaſſer geeignet feyu könnte; die Quelle iſt in 


% 
dieſer Hinſicht noch nicht unterſucht worden. — 
Daun kommt das Landgut des Herrn Lukas von 
Lyubich, der wohlldbl. Gerichtstafel der König: 
Reiche Dalmatien, Croatien und Slavonien, und 
mehrerer löbl. Komitate Aſſeſſor. Der Garten, in 
welchem das Landbaus erhaben ſich zeigt, beruͤhrt 
die Straſſe; und die Anlage iſt durch ihre Anordnung, 
Synmerrie, Geſchmak und Reinlichkeit hervorſte— 
chend. — Weiter zu Balogodwor entfaltet die edle 
Beſizerin, Freyin Wilhelmine von Kulmer, immer 
mehr Schönes und Lobenswerthes beim Schloſſe 
und in den Gartenanlagen; gleichwie ſie ſich auch 
als eine verftändige und thaͤtige Landwirthin dar— 
ſtellt. — Es iſt immer fchbn, edel und rühmends 
wertb, wenn Herrſchaften und Adelige, Grundher— 
ren und Grundfrauen ſich mit der Landwirthſchaft 
beſchaͤftigen, wenn fie Liebe und Neigung dafür zei— 
gen, ihr Augenmerk darauf richten, ſich die udͤthi— 
gen Kenutniffe darin erwerben, Erfahrungen ſam⸗ 
meln, die Erfahrungen und Einſichten anderer be— 
waͤhrter Land wirthe zu Rathe ziehen, ihre Verſuche 
damit vergleichen u. ſ. f. und ſo durch ihre eigene 
Thaͤtigkeit, durch ihr ſchoͤnes Beiſpiel, durch ihr 
Beſtreben, durch Eemunterung, Aneiferung, Be— 
lehrung, Obſorge und Zurechtweiſung ihrer Unter— 
thanen die gute Bewirthſchaftung ihrer Landguͤter 
befoͤrdern, und eben dadurch zur Vervollkommnung 
der Landkultur mitwirken. O! es iſt eine edle Bes 
ſchaͤftigung, die Laudwietbſchaft, dieſe Grundquelle 
aller menſchlichen Exiſtenz! Es iſt ein adeliges Vor: 
urtzeil, daß die landwirthſchaftliche Beſchaͤftigung 
ſich für den Adel und Herrenſtand nicht ſchike. Die 
einſt fo glorreichen Roͤmer, edle roͤmiſche Patrizier, 
Senatoren, Conſulen und Feldherren, wenn ſie die 
conſulariſche Toga oder den Feldherrnſtab abgelegt, 
widmeten ſich der Landwirthſchaft, ſuchten und fan 


Stük zu fl. kr. 
Corylus Avellana 30 4 30 Pyrus baeeata 
100 2 
Crataegus coceinea 10 2 451 — Pollveria 
25 6 45 Ribes Grossularia 
Cydonia vulgaris 50 4 50 
100 8 —] — rubrum 
Morus alba 25 4 50 * 
50 — — 
Prunus Mahaleb 50 4 30| Rubus Ideus 
100 8 — 


Stuͤk zu fl. kr. C) Biume zu Gruppen und 
25 Re Alleen 
50 13 — 0 N 
10 2 15] Nach Verhältniß der Größe von 9— 15 
25 3 45 Schuh Höhe. 
so 6 —| Xhorne 50 Stük 7—18 ft. 
25 2 15 100 — 10-30 » 
50 4 Akazien 50 „6812 
100 7 — x 100 — 10-18 » 
100 2 — ] Birken 50 — 3— 6 
1000 15 — 100 — 5— 9 


/ 


. 319 


den in ihr angenehme Beſchaͤftigung, Erbohlung, 
Vergnügen, Zufriedenheit. 

Das Landgut Bregana am Grenzfluſſe gleiches 
Namens, Eigenthum der edlen Graͤfin Fanny Dras- 
kovich, gebornen Freyin v. Kulmer, finden wir 
ſammt dem Garten in gutem und veredeltem Stan— 
de. Hier ſind wir an der Grenze des Herzogthums 
Krain; und das nahe graͤftich Auerſperg'ſche 
Schloß Mokritz, das wir ſchon auch in weiten Ent— 
fernungen ſahen, ſteht auf dem Berge wie mit ſeiner 
maſſiven Größe in denſelben eingegoſſen vor unſern 
Augen. Dieſe Gegend bietet erſtlich das drei— 
fache Konfinium zwiſchen den Ländern Croatien, 
Kraiu und Steyermark dar; und dann entfaltet fie 
dem Auge eines der intereſſanteſten Landſchafts—⸗ 
Schauſpiele. Vom Berge und Schloſſe Mokritz, 
vom Gorten und Weingarten eine genußreiche Aus— 
ſicht in die malerifche Ebene des Save-Etromes und 
auf die Verzweigungen der fhönen Gebirge benann— 
ter drei Provinzen. Der Mokritzer Garten gehoͤrt 
zu den wegen ihrer Lage intereſſanten Gaͤrten. Ganz 
auf dem Berge, neben dem Schloſſe, eine Fläche von 
Bedeutung einnehmend, in deren Mitte ſich der bei— 
nah zirkelrunde Weingarten wie die Hälfte einer Ku— 
sel frei erhebet, um denſelben ringsum der Garten 
weit ausgedehnt lauft, und die neuen Anlagen, die 
immer gegen das offene Land der Save-Seite fortge— 
ſezt und vermehrt werden, reichen nun ſchon bergab 
in die Ebene. Intereſſant iſt die Natur-Formatjou 
des Bodens auf der obern Bergflaͤche des Gartens: 
natürliche Huͤgel und Tbaͤlchen, freie und ebene 
Plaͤze, Schwingungen und Beken wechſeln mit ein— 
ander ſanft und ſo geeignet ab, als waͤren ſie von 
ſtudirter Kunſt ſo angelegt worden. Die Natur bat 
bier der Kunſt vorgearbeitet, und die Anlage eines 
Gartens geboten. Der Inhalt des Gartens, ob» 


wohl er noch nicht vollkommen ausgeſtattet iſt, ent— 
haͤlt au Gewaͤchshaͤuſern, in- und auslaͤndiſchen 
Pflanzen, mannigfaltigen Anlagen, Zier-, Luſt⸗ 
und Ruhe- Partieen, Gruppen u. ſ. f. einen eben 
ſo intereſſanten, als angenehmen Wechſel; beſon— 
ders find viele Baumgruppen durch die Schduheit 
und Größe der Hölzer, und durch die effektvoll kor— 
refpondirende Lage, Gruppirung, und Geſtaltung 
ausgezeichnet und ſehenswuͤrdig. Ein anſehnliches 
Gartenhaus mit einem Salon iſt juͤngſt erbaut wor— 
den; und das oben auf dem hoͤchſten Punkte des 
Weingartens ſtebende, große, ganz hoͤlzerne, und 
im baufaͤlli ſten Zuſtande begriffene Preßhaus, das 
freilich, ſtatt eine Zierde dem Garten zu geben, zu 
deſſen Verunſtaltung gereicht — foll nach dem An— 
trag des Herrn Eigenthuͤmers, Grafen Niklas 
Auerſperg, k. k. Kaͤmmerers, durch einen neu 
zu erdauenden geſchmakvollen Gartentempel erſezt 
werden. Was in dieſem Garten der durch eine 
Reihe früherer Jahre deliebte Wechſel von Gärtnern, 
theils aus Mangel hinlaͤnglicher Kenntniß, theils 
durch Unfleiß derſelben unzwekmaͤßig gemacht oder 
vernachlaͤßigt hat, das bemüht ſich der gegenwaͤr— 
tige verſtaͤndige und fleißige herrſchaftliche Gärtner 
Jakob Halbenſteiner unermuͤdet zu ergämzen, 
zu verbeſſern, und nach und nach einer Vervollkomm— 
nung und Veredlung immer mehr zuzuführen. Die— 
fer Garten gehört immerhin zu den groß en und be— 
achtens wertheſten Gärten dieſer Provinzen, und iſt 
einer ſpeziellen Beſchreibung wuͤrdig, welche zu lie— 
fern wohl ein Landsmann dem Herrn Eigenthuͤmer 
den Gefallen thun wird, da ich als Fremdlaͤnder 
dort mich blos begnuͤgte, von dieſem Garten die 
eben angegebene kurze Skizze in einem allgemeinen 
Umriſſe zu liefern, welche treffend wahr iſt; ehne 
mich weder berufen noch geneigt zu fuͤblen, durch 


— jp——— —— T— — ——— — ——— —— Tom Tom 


Eichen 50 Stük 3-14 fl.] Italien. Pappel 50 Stük 6— 12 fl. Kleine Exemplare zu 1—2 Schuh 
100 — 12-18: 100 — 10—183 « Höhe bieten wir das Hundert feil von: 
Erlen 50 — 3— 6 Roßkaſtanien 50 — 7-18: 
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Eichen 50 — 741g. Amerik. Wallnuß 25 — 8 = | Aesculus Hippo astanum 6—10 = 
50 15 „Crataegus oxyacantha 4— 7: 
100 — 10-30 « Wehe 2 5 2 
3 D) Einzäunungs:Sträuder. | Fagus sylvatica WEIT: 
Balfam:Pappel 50 — 6-12 = | Crataegus oxyacanıha 100 St. 3 fl. Fraxinus exelsior 6-10 : 
100 — 10-20 = Oydunia vulgaris 100 — 3 |Robinia Pseudo-acacia ae ie 
Canad. Pappel 50 — 6-12 = | Lyeium barharum 100 — 10 « | Sorbus aucuparia 4— 86 ⸗ 
100 — 10—18 = Ribes Grossularia 100 — 10 « — — 


— 


520 


ein längeres Verweilen und Beobachten eine fürme 
liche und vollſtaͤndige Beſchreibung dieſes Gartens 
in einem treuen und wohlgetroffenen Bilde der Welt 
zu geben. 

Herr Med. Dr. v. Krieger zu Agram bat in 
feinem Garten drei Pfirſchenbaͤume mit gefuͤllter 
Bluͤte, die wenigſtens 10 Jahre alt find; dieſe 
drei Baͤume bluͤhen alljaͤhrlich ſo uͤppig, daß jeder 
mit tauſend und tauſend Röschen wie beſaͤet iſt, 
And eine auffallende Schönheit darſtellt, ohne je eine 
Frucht zu tragen. Einer von dieſen Baͤumen hat 
heuer, 1850, zum Erfienmal, und nur Eine Frucht 
getragen. Dieß einzige Stuͤk Pfirſich war der 
aͤußern Form nach laͤnglichrund, die Stielſeite mit 
einer Vertiefung, worin bequem die Spize des klei— 
nen Fingers ruhen konnte, die Stielnarbe mochte 
einen halben Zoll in der Runde enthalten. Von der 
Vertiefung, in welcher der Stiel ſaß, laͤuft eine 
etwas vertiefte Linie bis an das obere etwas brei— 
tere Ende der Frucht, die hier etwas flach einge— 
druͤkt iſt. Dieſer Pfirſich konnte, auf den beiden 
ſchmalen Enden geſtellt, ruhen. Die aͤußere Flaͤche 
der Frucht uneben, hoͤkricht, mit kleinen Vertiefun⸗ 
gen in ihrer ganzen Peripherie; die Farbe von der 
Stielſeite angefangen zu einem Drittheil der ganzen 
Frucht blaßgelb miterdthlichen Punkten, wie bei ei: 
nem vollkommen reifen Pfirſich, die andere dikere 
Haͤlfte gruͤngelb; die Frucht fuͤhlte ſich ſammt— 
artig, wollicht an; der Geruch wie eines voll— 
kommen reifen Pfirſichs; der Geſchmak himbeer— 
artig, bitterſuͤß, zulezt etwas herbe und zuſammen 
ziehend; die Haut dik, zaͤhe; das Fleiſch loͤste ſich 
vollkommen vom Kerne ab. Dieſe einzige Frucht 
war den 11ten Oktober 1850 vom Baume gefallen. 

(Fortſezung folgt.) 


Das Veilchen. 
Von dunkelm Laub umfloſſen, 
Bluͤht heimlich auf der Au, 
Wo wild nur Graͤſer ſproſſen, 
Ein Blümchen dunkelblau. 


Es prangt nicht ſtolz im Garten, 


Und keines Kuͤnſtlers Hand 
Muͤht fih, es treu zu' warten 
Mit Vorſicht und Verſtand. 
Es ſchimmert nie in Kraͤnzen, 
Die leere Prunkſucht flicht, 
Es ſtrebet nie, zu glänzen & 
Durch bunter Blaͤtter Licht. 


Nur einſam und beſcheiden, 
Sich keines Werths bewußt, 

Schmuͤkt es der Hirten Weiden, 
Der Schaͤferinnen Bruſt. 

* 

Des Leichtſinns Tritte ſchweben 
Den ſtolzern Blumen nach, 

Und kuͤrzen roh ſein Leben, 
Weil es nicht prunken mag. 


Doch durch die Fruͤhlingsluͤfte, 
Wenn es verborgen bluͤht, 

Verſtreut es Balſamduͤfte, 
Wo es kein Auge ſieht. 


O, es iſt zu beneiden 
In ſeinem Kinderſinn; 
Der Einfalt reine Freuden! — 
Sie ſchenken nur Gewinn. 


Von allen Blumen wählen 
Zu einem Lieblings ſtrauß 

Sich fromme Maͤdchenſeelen 
Das holde Veilchen aus. 


Es ruht an ihrem Herzen, 
Sinkt dort in ſuͤße Ruh, 

Und ſchließet ohne Schmerzen 
Den Kelch auf ewig zu. 


In Commiſfion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poftämter an. 


Der geuzjährlihe Preis If in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kt. ohne, and 2 fl. 44 kr. R. W. mit Convert — portofrei. 


Allgemeine deutſche 


Ger > 


eie tun g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Ne. 


42. 25. Oct. 1831. 


Inhalt: Rhapſodleen ꝛc. (Fortſezung.) 


Rhapſodieen über. Gärtnerei, Anlagen, 
Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft 
in Croatien. 

(Fortſezung.) , 

Agrams Weingaͤrten unterliegen einer minder 
und mehr beſſern Kulturs-Pflege; ſie ſind in ſo 
mannigfaltig verſchiedenen Lagen ſituirt, gleichwie 
die ganze nordoͤſtliche und nordweſtliche bergige Um— 
gegend dieſer Stadt einen fo mannigfaltigen Wech— 
fel von kleinen Bergzwelgen, Abhaͤngen, Thälchen 
und Schluchten darbietet. Die ganz fuͤdlich 
gelegenen Weinberge liefern darunter den beſten 
Wein; viele andere haben eine minder guͤnſtige 
Lage. 

Dieſe Wein-Gaͤrten liefern weiße Tiſchweine 
mittlerer Guͤte, darunter einige viel beſſer ſind, 
wie z. B. der Weingarten des Herrn von Czappan 
in Tuskanecz, der eine ſuͤdliche Lage hat, einen 
ſehr guten und ſchmakhaften Wein gibt. — Die 
Obſtgaͤrten Agrams und der Umgegend liefern mit— 
unter auch gutes und ſchoͤnes Obſt; das ſchoͤnſte 
und edelſte Obſt aber gibt der Garten Sr. Excellenz, 
des Hochw. Hrn. Biſchofs v. Alagovich in Neu: 
dorf, und dann die andern Gaͤrten Sr. Excellenz 
ſowohl in Agram als in den biſchoͤflichen Guͤtern. 


— — — — ——— —— —ñ— — — TE ar nnERnEEREETREEBRTRERET FE ER TREE — 


Die Gegenden der biſchoͤflichen Herrſchaften Gra- 


deez und Vugrovecz liefern ſehr fhones Obſt in 
bedeutend größern Quantitaͤten; in minderer Quau⸗ 
tität gibt ſolches die biſchofliche Herrſchaft Pre- 
schecz. — Im weitern Agramer Gebirge find Po- 
pikavecz, Kusztusak und Ellecta treffliche Weine. 
Die Gebirge Wesselieza, Kantorschak und Jel- 
lenschak in der Agramer Bisthums - Herrſchaft 
Remethe, im Agramer Komitate, gehoͤren zu den 
vorzuͤglichſten und beſten der kroatiſchen Weine. Die 
Lage des Gebirges Wesselicza iſt gegen Mittag fo, 
daß dasſelbe faſt den ganzen Tag von der Sonne 
beſcheint wird; der Grundboden iſt Thonerde, durch 
Duͤngung und gute Bearbeitung muͤrbe gemacht. 
Der Berg liefert: 

a) weißen Muskateller — croatiſch Muskat 
beli — iſt mittelmäßig, doch alle Jahr fruchtbar; 
ſeine Frucht iſt mehr zum Konfekt als zum Weine 
geeignet: mit andern Trauben aber vermengt und 
ausgepreßt, gibt er dem Weine einen ſehr gewuͤrz— 
haften Geſchmak. 

b) weißer Geisdutter — erdatiſch Kozjak beli 
— iſt gewoͤhnlich reich an Trauben, fuͤrs Konfekt 
ſehr gut zum Aufbewahren, liefert zwar auch guten 
Wein, aber wenig, weil die Beeren zu fleiſchig, 
weniger Saft haben. 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Eingegangene Beiträge zur Herſtellung 
der nöthigen Gebäude in Frauendorf. 
(Nach der Reihenfolge, wie ſie einliefen.) 
(Fortſe zung.) 
470) Herr Michael v. Kunitseh, Profeſſor zu 
Agram in Croatien ſandte zum Fuͤnftenmal 
5 fl. 5 Fr. 
mit dem Motto: 


Dem großen Säemanne im Reiche der 
Flora, Pomona und Ceres, deſſen weit 
zerſtreute Saat auch auf Ungarns und Croatiens 
herrlichem Boden ſchöne edle Früchte trägt, wie: 
derholt dankbar gewidmet. 
421) Herr Emerich Edler v. Haraminchich, 
Herrſchafts-Inhaber zu Novigrad in Croatien 
25 fl. er: kr. 


6 


322 


— 


e) rother Traminer — franzdſiſch Gris rouge 
— croatiſch Kralyevina — trägt roſenfarbe Frucht, 
die ſehr ſchmakhaft iſt, und auch einen ſehr ange⸗ 
nehmen, guten und haltbaren Wein gibt. — Ein 
Weingarten mit dieſen Reben bepflanzt, gibt deſſen 
reife, ſchoͤne Frucht im ſtrahlenden Sounenglanze 
einen herrlichen Aublik. ; 

d) weiß⸗Lagler — croatiſch Shiprina — bringt 
große Trauben, die Beeren find weißgelb, fruchts 
bar, und ſehr ergiebig, der Wein iſt gut und geiſtreich. 

e) grünsLagler, — croatiſch Zelenika — ge: 
raͤth ſelten, iſt aber ſonſt teich an Trauben, die hell⸗ 
gruͤner Farbe ſind, anfangs einen ſauren, aber nach 
einigen Jahren einen ſehr guten und dauerhaften 
Tiſchwein geben. 

f) Kleiner Gutedel — croatiſch Belina — feine 
Frucht wird am Fruͤheſten reif, hat mittelmaͤßige 
weißgelbe Beeren, die einen ſehr ſuͤßen und fo weis 
ßen Saft geben, daß dieſer für den Grundſtoff des 
weißen Weines angenommen werden kann; nur 
unterliegen dieſe Beeren bei naſſer Witterung ſehr 
der Faͤulniß. 

Im Gebirge Kalnik im Kreuzer Komitate hat 
die Frau Gräfin Eleonore v. Pata chi ch fol- 
gende edle Gattungen Weine: 


weißer Muskat, 
rother Muskat, 
weißer Kozjak,, 
rother Rozjak, 
Shiprina,, 
Belina, 
Kralyevina, 


Zelenika, 


Ju der Agramer Bisthums⸗Herrſchaft Vugro- 
vecz find die Gebirge Sallata und Szopnicza reich 
au dieſen zwei ſehr vortrefflichen und überaus ſchmak⸗ 
baften Weinen; erſterer mißt ſich an Guͤte mit den 
beiten ungariſchen Tafelweinen; lezterer iſt an 
Farbe und Geſchmak dem ungariſchen Schomlauer 
ſehr aͤbulich. In der Agramer Bisthums-Herr— 
ſchaft Ronschina iſt der Marigutich ein fehr gu⸗ 
ter Wein. Der rothe Szlamieza in der Herrſchaft 
Sestine der Freyin v. Kulmer gehoͤrt zu den guten 
Defert: Weinen. Der weiße Bukoweczer in der 
Herrſchaft des Agramer Dom: Kapitels ift ein vor⸗ 
trefflicher Wein; ihm nähert ſich ſehr der Kame- 
nyak. Der Golyak des Herrn Hofrathes von 
Vojkovich, naͤchſt Szomszedvär, der Golyak 
der Frau Gräfin E. v. Patachich, der Bellecz der 
Frau v. Terputecz, der Mladina in Jaszka, Sr. 
Excellenz, des Herrn Grafen Georg Erdödy, der 
Banovina in der Agramer Dom-Propſtei-Herrſchaft 
Earkassich, der Preprutnieza in der Herrſchaft 
Vidovecz Sr. Excellenz, des Herrn Agramer Ober— 
geſpanns Donat v. Lukavszki, und der Doli- 
enik find recht gute Weine; aber der Moszlowi- 
ner in der ausgedehnten graͤflich Erdödyſchen Herr— 
ſchaft Moszlovina im Kreuzer Komitate, iſt einer 
der ſtaͤrkſten und geiſtreichſten croatifchen Weine. 
Die Weinberge Jeruſalem bei Berdowecz naͤchſt 
der ſteyriſchen Grenze geben einen ſehr guten Wein. 
Des guten Okicher Weines in jener wie im Stil— 
len geborgenen Gebirgsgegend sub Okich — un⸗ 
ter dem Berge und Veſte Okich — welcher auch zu 
den ſtarken und geiſtreichen Weinen Croatiens ge— 
hört, habe ich ſchon früher gedacht; wie nicht min⸗ 
der des feinen und ſchmakhaften Szent-Jvaner 
zwiſchen Agram und Varasdin. Aber die ſchoͤne 
Gegend Winicza im Varasdiner Komitate, die in 


KKHB63' nn. ß ̃ ᷣ ß. è ò ſↄↄé“ẽ . p ¾⅛—⅝⅛—' ..... an an ne 


mit dem Motto: 
Cereri Sacrum! 


472) Herr Barth. Felbinger, Baumeiſter zu: 
Agram in Croatien .» 2 fl. 50 kr. 
Mit dem Motto: 


Auch ein kleiner Beitrag zu Frauendorfs gro: 
ßem Baue! 


475) Herr Weteschi, k. k. penſ. Oberlieute⸗ 
nant zu Agram in Croatien 5 fl. — kr. 


474) Herr Joſ. Albrecht, akademiſcher Kupferſte— 
cher zu Voͤſendorf bei Wien 2 fl. — kr. 
mit dem Motto: 

Immer ſtrebe zum Ganzen, und kannſt du ſel⸗ 
ber kein Ganzes werden, als dienendes Glied 
ſchließ' an ein Ganzes dich an. 


Schiller. 
475) Ein abermaliger Beitrag von Herrn G. H. 
in D. » * * 1 fl. 42 775 


325 


ihrer herrlichen Lage treffliche Weine liefert, darf 
hier nicht unerwaͤbnt bleiben, wo beſonders die Ges 
bruͤder v. Köröskenyi eine rationelle Weinkultur 
entwikelt, fo daß fie ſich mit Ihrem trefflichen Wein⸗ 
Produkt ſelbſt durch namhaften Abſaz in der ſteyer⸗ 
maͤrkiſchen Hauptſtadt Graͤtz bekannt gemacht bas 
ben; und wo vorzüglich Herr Ludwig v. Körös- 
kenyi eine muſterhafte Landwirthſchafts⸗ Pflege 
fuͤhrt. 


Dieß ſind nun die vorzuͤglichſten und bemerkens⸗ 
wertheſten Weine Croatiens. Alle croatiſchen 
Weine uͤberhaupt ſind ſtark, und mehrere derſelben 
zeichnen ſich durch beſondere geiftige Staͤrke, meh⸗ 
rere andere auch dabei durch einen idnen ganz eigen⸗ 
thuͤmlichen Berggeſchmak aus. In den Agramer 
Bisthums⸗Herrſchaften hat Herr Stephan v. Ud- 
wardy als vieljäbriger Praͤfekt dieſer Güter, 
ſehr viel zur Melioration des Weindaus ſowohl, als 
uberhaupt aller Landwirthſchafts-Zweige beigetra⸗ 
gen. Die Landweine in den Gegenden jenſeits der 
Kulpa und in dem croatiſchen Grenzlande ſtehen an 
Güte und jeder erwuͤnſchten Eigenſchaft den vorber 
ſchriebenen weit nach; woran theils die Beſchaffenheit 
des Boden⸗Gleba, theils mangelhafte Kultur, und 
fehlerhafte Manipulation in der Bereitung, bei dem 
gemeinen Grenzer-Landvolke Schuld if. Die größte 
Quantität dieſer Weine find ganz gemeine, truͤbe, dike, 
dunkel⸗rothgelbe, widrig ſchmekende Weine. Im 
Ganzen genommen, iſt Croatien ein Weinland, und 
der Weinbau ein Hauptzweig feiner Landwirthſchaft. 
Das Land erzeugt eine bedentende jaͤbrliche Quan, 
titaͤt Wein; und konnte einen guten Theil davon 
nach aus waͤrts abgeben. Der in den bemerkten 
Gegenden minder gut gepflogene Weinbau konnte 
ſehr verbeſſert werden, wenn man die Weinbauer 


eine beſſere Bearbeitung des Bodens und Wein— 
Stokes, Pflanzung beſſerer Reben, und zwekmaͤſſi⸗ 
gere Behandlung der Weinleſe und der Weinberei— 
tung lehrete. Indeſſen darf man weder in Ungarn, 
noch im Auslande meinen, Croatien habe keine guten 
Weine; es wuͤrde dieſe Meinung ein Vorurtheil 
aus Nichtkenntniß des Landes oder aus Abneigung 
gegen dasſelbe ſeyn. Mehrere der vorbenaunten 
croatiſchen Weine find Defert: oder Extra-Weine, 
und ſowohl ihrer Staͤrke, als ihres geiſtigen Aroma 
wegen als Tafelweine gar nicht zu gebrauchen. 
Aus mehreren croatiſchen Weinen werden gute, ja 
treffliche Ausbruͤche gemacht, davon einige wirk— 
lich in den Handel kommen. An den kuͤnſtlichen 
Delicien als Kraͤntelwein, Wermuth, und dergleis 
chen fehlt es in Croatien eben ſo wenig, und man 
verſteht ebenfalls recht gut, geſchmakvoll und mit⸗ 
unter auch luxurids zu leben. Das Beſte daran 
für unverwoͤhnte Gaumen bleiben immer die guten 
weißen croatiſchen Tafelweine. Aber das eigene 
Conſummo im Lande iſt ſtark; man ſcheinet die 
Wichtigkeit und den Vorzug eines Weinlandes recht 
lebhaft zu fuͤhlen, denn man opfert dem Gotte 
Bacchus mit eifervoller, frohſinniger Freigebigkeit, 


und ſcheint aus Pope's „Vater unſer“ den Vers: 


„Ihm, dem Geber, wird vergolten, wenn wir Menſchen 
recht empfangen; 

Oer Gehorſam, den er heiſchet, iſt ein fröhlicher Genuß“ 

wohl verſtanden zu haben, indem er eine gute Ap⸗ 

plikation findet. 


Im J. 1825 geruheten Se. kaiſ. Hoheit, der 
Durchlauchtigſte Herr Erzherzog von Oeſterreich 
Franz Carl, von dem damals lebenden Agramer 
Biſchofe Max. von Verhovacz eine Partie 


—— — ů — ——— — EU SCHERE 


mit dem Motto: 
Zum glüklichen Fortgange! 
476) Herr M. Cb. A. Claudius, Pfarrer zu 
Naßau bei Frauenſtein im ſaͤchſiſchen Erz— 
Gebirge 8 2 fl. 24 kr. 


mit dem Motto: 
Rura quoque obleetant animum studiumque 
eolendi: 
Quaelibet huic curae cedere cura polest, 


477) Herr Fr. Kab. Ritter v. Brah m, k. k. 
Commerzial-Grenz-Zollamts⸗Kontrollor zu 
Preßburg in Ungarn (den gewöhnlichen halb— 
jaͤhrigen Beitrag) 0 2 fl. 24 kr. 

478) Herr Joſeph Hauſer, Gärtner in Lemmen— 
ſchwyl, Kanton St. Gallen in der Schweiz 

BAR, 12,008 


479) Herr W. K. aus P. 9 1 fl. 30 kr. 


524 


Reben von allen den beſten undguten Weingebirgen in 
Croatien, abzuverlangen. Unverweilt ließ der Bis 
ſchof eine Sammlung auserwaͤhlter Reben von als 
len den in dieſer Beſchreibung benannten guten und 
beſten Weingebirgen durch den Prareften Stephan 
v. Udwardy veranftalten. Die Reben wurden 
gehörig ſortirt, und bezeichnet, und eine Beſchrei⸗ 
bung derſelben ſammt Angabe ihrer Qualitaͤten und 
der Weine dazu beigegeben, und fo an Seine kaiſ. 
Hoheit nach Wien abgeſchikt. Es moͤge dieß zum 
Beweiſe dienen, daß auch die guten croatiſchen 
Weine, obwohl man ſelbſt in Ungarn wenig Kennt: 
niß von ihnen hat, und ſelbe im Auslande faſt gar 
nicht bekannt find, dennoch gewuͤrdiget werden. 


Ich habe ſchon oben etwas von dem Ob ſte 
erwaͤhnt, das die Obſtgaͤrten Agrams und andere 
liefern. Die Obſtkultur im Allgemeinen in Croa— 
tien, obſchon man hin und wieder auch edle Obſt— 
Gattungen und ſchoͤnes Obſt antrifft, iſt noch ſehr 
zurüf gegen andere Provinzen, wie z. B. gegen die 
nachbarliche Steyermark, welche ſich durch die aus⸗ 
erleſenſten, edelſten und ſchoͤnſten Obſtſorten aller 
Art und Gattung in großen Quantitaͤten auszeich— 
net; es iſt Croatien in dieſer Hinſicht ſehr zuruͤk 
gegen Ungarn, in welchem großen Königreiche ich 
nicht einmal die beruͤhmten Obſtgegenden und die 
vorzuͤglichen Obſt-Kulturen hier zum Maßſtab ans 
nehmen will. In Betreff der croatifchen Obſtkul⸗ 
tur werde ich vielleicht noch nachtraͤglich einige Frag- 
mente liefern. Bemerklich aber iſt es uͤberhaupt, 
daß die Obſtkultur in dem Provinzial- oder Civil 
Croatien im Allgemeinen beſſer, als in dem croatis 
ſchen Militaͤr-Grenzlande iſt. Dagegen zeichnet 
ſich das eroatiſche Militaͤr-Grenzland in allen feinen 
Provinzen, das iſt, in feinen acht Grenz-Regiments⸗ 


Bezirken *) durch gut angelegte und forgfältig uns 
terhaltene Straſſen und Bruͤken, durch überall ans 
gelegte und unterhaltene Alleen bei allen Straſſen 
und oft ſelbſt bei Neben-Verbindungswegen, und 
durch eine ſyſtematiſche Waldordnung und wohlor— 
ganiſirte Forſtkultur und zwekmaͤßige Bewirthſchaf— 
tung der Forſten, gegen das Provinzial-Croatien 
auf das Vortheilhafteſte aus. 

Im Provinzial-Croatien geht die Forftfultur in 
den Agramer Bisthums-Herrſchaften unter Sr. Ex⸗ 
zellenz, dem gegenwaͤrtigen Hochwuͤrdigſten Agramer 
Didceſan-Biſchofe und koͤniglichen Banal-Lokum⸗ 
tenenten Alexander v. Alagovich, einen ordentz 
lichen, ſyſtematiſchen Gang, da Se. Exzellenz die 
Wichtigkeit der Forſten in einem Lande, und die 
Nuzbarkeit einer regelmäßigen, forſtmaͤßigen Bes 
handlung und zwekmaͤßigen Bewirthſchaftung derfele 
ben als großer Kenner und eifriger Befdrderer der 
Landkultur einſehen, und daher als Forſtfreund 
Hoch-Ihr vorzuͤgliches Augenmerk auf die Wald un⸗ 
gen richten. Die fuͤrſtlich Batthyanyſche Herrſchaft 
Ludbregh und die graͤflich Erdödyſchen Herrſchaf⸗ 
ten Jaszka und Nowi - Märhof, die Kammerals 
Güter und jene des Agramer Dom - Kapitels, dle 
Herrſchaft Bosziljewo Sr. Exzellenz, des Herrn 
General-Feldmarſchall-Lieutenants Grafen v. Nu- 
gent, die graͤflich Thomas v. Keglevieb'ſchen Herr⸗ 


9 1 ſind: 
1. das Szluiner 
2. — Oguliner Regiment, welche das Karl- 
3. — Ottochaner ſtädter Generalat bilden. 
4. — Liccaner 
5. — ite Banal Regiment, welche die Banal⸗ 
6. — 2te Banal Grenze bilden. 
7. — Varasdiner 
St. Georger (Regiment, welche das Varas⸗ 
8. — Varasdiner diner Generalat bilden. 
Kreuzer 


r. r . —ññññgC —-—— 


480) Herr Chr. Karl Pohl, Kaufmann und Far 
brifenbefizer zu Zeitz im k. p. Herzogthume 
Sachſen . + . 5 fl. — kr. 

481) Herr Johann Ev. Kurrany, Benefiziat 
zu Ebenſee in Oberoͤſterreich 4 fl. — kr. 
mit dem Motto: 8 


Ein zweites Sandkorn zum Glashausbau in 
Frauendorf. 


432) Herr Karl Aſ am, Lebzelter und Stadt- 
Kämmerer zu Gmunden in „ 


— . 
485) Herr Heinrich Herold, Bitemeite in 
Bayreuth ee 8 2 fl. 24 kr. 


484) Herr Paul Dullinger, Hochgraͤfl. Hun⸗ 
jadiſcher Gärtner zu Kelhely im Somogyer 
Comitate Ungarns . 2 fl. — Fr 


325 


ſchaften, und die graͤflich Batthyanyfde 
Herrſchaft Ozail ausgenommen, nebſt noch eiul⸗ 
gen wenigen andern Ausnahmen, ſcheint uͤbrigens 
im Provinzial: Eroatien die Forſtkultur nicht gut bes 
elle zu ſeyn; und in mancher Gegend keine Wald» 
Ordnung zu beſtehen. Deun die Wald- und Baum: 
Frevel, willkuͤrliches und ungeahndetes Mißbrau— 
chen, Verderben und Ruiniren der Waͤlder wird haͤu— 
fig bemerkt. Wälder aber find Landesſchaͤze, nnd 
es muß der Landesregierung ſowohl als den Grund— 
Herrſchaften und jedem einzelnen Unterthan daran 
gelegen ſeyn, die Wälder auf das Moͤglichſte zu ſcho— 
nen, und zu ihrer Erhaltung und guten Bewirth— 
ſchaftung mitzuwirken. Darum find ja in den dfters 
reichiſchen Provinzen in allen Kreiſen einige ge— 
prüfte Kreis: Forftfommiffäre angeſtellt, wel⸗ 
che die Forſtkultur beſorgen und die Waldordnung 
bandhaben. Darum iſt ſchon auch in Ungarn, lange 
ſchon die ſyſtematiſche Forſtkultur und Waldordnung 
eingefuͤhrt, und zwar nicht nur in den vielen großen, 
3. B. fuͤrſtlich und graͤflich Es z terhäz y'ſchen, 
fuͤrſtlich und graͤflich Batthyäny’fchen, fuͤrſtlich 
und graͤflich Pal fy'ſchen, fuͤrſtlich Ko harr y'ſchen, 
fuͤrſtlich Grass alkovics'ſchen, graͤflich Hun y- 
a dy ſchen, graͤflich Er d ö d y'ſchen, graͤflich Kä- 
roly'ſchen, graͤflich S e hö n bor n'ſchen Herr— 
ſchaften u. ſ. f., ſondern auch in den allermeiſten an— 
dern vielen graͤflichen, freiherrlichen, und adeligen 
Herrſchaften und Landguͤtern. Die Waldkultur wird 
durch wiſſenſchaftliche Forſtbeamte gefuͤhrt, und die 
Waldordnung mit der erforderlichen Strenge beob— 
achtet. Der Zwek der Forſtkultur und Waldord— 
nung iſt die moͤglichſte Schorung und Erhaltung, 
und die befte Bewirthſchaftung der Waldungen. 

Dieſer richtige ökonomiſche Grundſaz wird auch 
bei allen Waldungen der ungariſchen Biſchoͤfe und 


Dom-⸗Kapitel, der Praͤlaten, der mit Grundberr— 
ſchaften dotirten geiſtlichen Orden der Praͤmonſtra⸗ 
tenſer, Benediktiner und Ciſterzienſer, und der vie— 
len Kammeral-Herrſchaften beobachtet. Man wuͤrde 
Unwahrheit reden, wenn man ſagen wollte, daß in 
Ungarn nicht auch gegen die Waldordnung geſuͤn— 
diget werde: auch dort geſchehen Wald- und Baum— 
Frevel, und andere Unordnungen; doch werden ſie 
geahndet und beſtraft. In den ungariſchen wald— 
reichen Gebieten haben die Unterthanen, die Dorf— 
Gemeinden eigene, von den herrſchaftlichen Wal— 
dungen ſeparirte Gemeindewaͤlder, die ebenfalls un— 
ter der Obhut ſyſtematiſcher Waldordnung ſtehen. 
In wie ferne dieß in Croatien und Slawonien beſte— 
he, oder Statt finden koͤnne, iſt mir noch zu wenig 
bekannt. — „Was Forſtkultur? Was Waldord— 
nung? Wir haben genug Waldungen; wir haben 
Holz im Ueberfluß! Wir brauchen keine Forſtkultur, 
keine Waldordnung; wir haben nicht noͤthig, Holz 
zu ſchonen und zu ſparen; wir brauchen auch kein 
Holz⸗Surrogat, keine Steinkohlen!“ 

Dieſe, und Ähnliche Aeußerungen werden bis— 
weilen laut gehort. Gluͤklich Land, wo man fo 
ſprechen kann! Gluͤklicher noch, wenn die Schaͤze 
des Landes gut verwaltet, weiſe benuͤzt werden. 
Die Nachkommen find ja Sproͤßlinge unſerer Fami— 
lien; Recht und Anſpruch iſt ihnen auf unſere Vor— 
ſorge; und unſer iſt die Pflicht, unſern Nachkoͤmm— 
lingen fuͤrzuſorgen. — Es gibt auch Vorurtheile, 
die großen Schaden bringen. Zu dieſen gehoͤrt un— 
ſtreitig die Meinung, man brauche die Waldungen 
dort, wo es deren genug gibt, nicht zu ſchonen, 
man dürfe mit dem Holze, ſey es Brenn- oder Baus 
Holz, nicht haushaͤlteriſch verfahren. Unvorſich— 
tiges, bisweilen auch muthwilliges Ruiniren der 
Waͤlder, und eine unnuͤze Holzverſchwendung iſt die 


E RER LI a rn A a EEE FEUERT LT TE ART EEE SEE a RE LE IR TEEN FE DEE a BEE EL No ern nz nergem 


mit dem Motto: 
Zur nüzlichen Verſchönerung meines Vaterlandes. 
425) Herr Joſeph Dullinger, Garten-Prakti⸗ 
kant des Hochgraͤflich Festetitschiſchen Geor— 
gikums zu Keszthely im Saladenser Comi: 
tate Ungarns . . — fl. 24 kr. 

mit dem Motto: 


Glüke und wachſe, ſchoͤne Flora, die ich einſt. 
in Rieſengröße zu finden hoffe. 


460) Herr Michael Forcher, k. k. Poſtmeiſter zu 
Sillia in Tyrol 2 5 fl. — kr. 
mit dem Motto: 

Qui metuit, arma induat. 

482) Herr Alois Sega, Pfarrer zu Hradeſchitz 

in Böhmen . . San e kr. 


mit dem Motto: 
Non fert omnia tempus unum, ut omni 
Nee sunt omma tempore parata, 


326 


— — in 


natürliche Folge dieſer Meinung. Herrſcht nun dieſes 
Vorurtheil mit feiner uͤblen Folge wo und in welcher 
Gegend, wo und in welchem Lande immer, ſo iſt es übers 
all ſchaͤdlich, mag es dann in Deutſchland, Ungarn oder 
Croatien ſeyn. Nicht in den Staͤdten unter dem kaufen— 
den Publikum, das zu der nothwendigen Feuerung ein 
ſchöͤnes Silbergeld für das in einem waldreichen Lande 
wahrlich zu theure Holz hingeden muß: abet auf dem 
Lande nicht nur beider eigentlichen Bauerſchaft, fon» 
dern mehr noch bei den verſchiedenen Gattungen der 
Übrigen Landbewoßner, als Wirrde, Fleiſcher, Aten— 
datoren, in den Pfarrhoͤfen und Landhaͤuſern thut 
ſich die Holzoerſchweudung auf mannigfache Weiſe 
kund. Ich habe es in verſchiedenen Gegenden Eroas 
tiens und in Slawonien geſehen, daß in Häufern, 
wo große Kuͤchen find, man fich nicht die Mühe 
nimmt, das Holz kleiner zu haken, ungeachtet 
Dienſtleute zur Arbeit genug vorhanden find; man 
leget ganze und halbe Staͤmme von der mittelmäßis 
gen oder kleinern Art auf den Kochherd; man ſchie— 
bet ganze und halbe ſolcher Staͤmme in die Oefen: 
die Hälfte oder ein Drittheil, bisweilen auch mehr, 
ſteht von den langen Hoͤlzern weit über den Herd, 
und weit aus dem Ofen heraus, fe daß die Maͤgde 
um das vom Herde herausſtebende Holz herumgehen, 
und ſie und andere Perſonen uͤber das aus den Oefen 
weit herausliegende Holz hinweg ſchreiten muͤſſen. 
Nicht zu gedenken dieſer Unbequemlichkeit, und der 
Unordnung, da die ſolchergeſtalt vor dem Ofen ber— 
ausliegenden halb abgebrannten Hölzer fortglim— 
men, dadurch einen Rauch im Gebaͤude, und durch 
die Kohlen Unreinigkeit machen: ſondern es iſt auch, 
was das Wichtigſte hiebei zu beherzigen kommt, bei 
der ohnebin meiſtens geringen Sorgfalt und deſto 
größeren Sorgloſigkeit eine Feuersgefahr zu beforgen. 

In den k. k. Militaͤr⸗Grenzländern iſt dagegen 


die Forſtkultur ſyſtematiſch behandelt; und die For 
ften find der größten. Sorgfalt und Aufmerkſamkeit 
unterzogen. Eigene k. k. Walds Direktoren leiten 
die Forſtkultur und Waldordnung nach ſyſtemati— 
ſchen und rationellen Grundſaͤzen, und handhaben ſelbe 
mit den unter ihnen ſtehenden, angeſtellten k. k. Forſtbe⸗ 
amten. — Ein zweites, wie in Croatien, ſo in andern 
Ländern ſehr uͤbliches Mittel zum Waͤlder-Ruin iſt 
das fo häufige Abſtoken junger Holzſtaͤmme, zur 
Verfuͤhrung in die Staͤdte zum Verkauf; oder zum 
Nuz- und Zengholz haͤuslicher Bedüͤrfniſſe der Land— 
leute. Alte, aus gewachſene, uͤberwachſene Staͤm— 
me laſſen ſie ſtehen, die Landleute, und faͤllen dafuͤr 
junge Stämme, weil dieß leichtere Muͤhe it, und 
Niemand darauf ſteht. Viele der zu alt gewordenen 
Stämme gehen nach und nach in die natürliche Zer— 
ſtdrung über, ohne benuͤzt worden zu ſeyn. Das 
dritte Mittel des Ruins der Wälder iſt das Aushoh— 
len, Andrennen, und Ausbrennen der Stämme al— 
ter Bäume, das man auch ſo haͤufig ſieht. Dieſer 
Unfug wird wohl auch in Ungarn getrieben, und es 
geſchieht dieß durch die Waldhirten, Arbeiter im 
Walde, and durch andere herumziebende Leute; doch 
wird es bei Betreten geahndet und beſtraft. 

Ein Univerſal⸗Mittel der ungeheuren Holz-Con— 
ſumtion in Croatien iſt die allgemein aͤbliche Bauart 
hoͤlzerner Wohnhaͤuſer, bölgerner Wirthſchafts- und 
anderer Gebäude. Wo man auch Steinmaterial 
genug hat, muß die Art unbarinberzig die ſchoͤnſteu 
Baͤume hauen, um Gebäude aus denſelben vom 
Grund aus zu erbauen. 

Es iſt eine gewohnliche Wahrnehmung im menſch— 
lichen Leben, daß der Ueberfluß meiſtens vom Muth— 
willen, und von Geringſchaͤzung der Gaben begleis 
tet iſt. — Wie gluͤklich wuͤrden ſich die holzarmen 
Gegenden des platten Ungarns ſchaͤzen, wenn ſie 


483) Herr S. in G. (zum 5. Mal) 4 fl. — kr. 
mit dem Motto: 

Outta cavat lapidem ! 

439) Herr Fr. G. Raͤpple, Apoibeker zu Frau: 
enſtein 4 2 . 2 fl. 2 kf. 
mit dem Motto: 

Ein Steinchen zu Florens Tempel. 
490) Herr Carl Eduard Stolz, Waldbereiter 


und Rechnungsfuͤhrer der Herrſchaft Ko— 
ſtenblatt . . . 5 fl. — ke. 


mit dem Motte : 
Auf ein Pläzchen für ein Pelargonium ma- 
cranthum. 


4909 Herr Elias von Ritter auf Wildenſtein 
5 fl. 2 kr. 

492) Herr Thomas Miklöushich, Paro- 
chus, et in Regio Archi-Gymnasio Za- 


527 


— 


nur jenes Quantum Holz haͤtten, das in Croatien 
und Slawonien und manch andern Provinzen jaͤhr— 
lich unnuͤzer Weiſe verbrennt wird! Diefe Gegens 
den, wo nur woblhabende Adelige ſich das Brenn: 
und Baubolz aus weiten Fernen für baar Geld zu 
ſchaffen vermdgen; wo das gemeine Landvolk kaum 
einen Begriff hat, daß Holz zur Feuruug diene: 
wo man allgemein bei Schilfrohr und Kukuruz— 
Stengeln, Stroh, und aus gekneteter, mit Stroh— 
und Spreu⸗Abfaͤllen vermiſchter Erde bereiteten, in 
Luft und Sonne getrokneten Brennziegelu kochet, 
braͤt, Brod baͤkt, waſchet, und mit eben dem genann— 
ten Material zu Winterszeit die Wohnungen heizet; 
und wo, auch in gaͤnzlicher Ermanglung eines Stein— 
Materials auf die weiteſten Fernen hin, die Wobn: 
Haͤuſer und Wirthſchaftsgebaͤude aus Erde geſtam— 
pfet (gebaut) und mit Schilfrohr, oder Stroh ber 
dekt, auch die Umzaͤunungen aus Schilfrohr, und, 
wo auch dieſes fehlet, aus Erde gemacht werden. 
Wie würden die croatiſchen und flawoniichen 
Landleute das Holz mehr ſchaͤzen und ſchonen ler— 
nen, wenn ſie die holzarme Lebensart der Bewoh— 
ner jener ungariſchen Gegenden ſaͤhen! Wie wuͤrden 
fie ſich aber auch wundern, wenn fie jaben und ſich 
überzeugten, daß man auch dort ohne Holz genug 
Feurung hat, daß man dort ebenfalls genug 
und gut kochet, baͤkt, braͤt, waͤſcht, und im Winter 
genug Wazme in den Wohnſtuben bat. — Zwar 
haben die oberungariſchen Komitate (das Slowaken— 
Land, die Slowakei) Holz im Ueberfluß, ſie ſind 
holzreich; doch trifft fie der Vorwurf einer muthwil— 
ligen oder unverſtaͤndigen Holzverſchwendung nicht, 
oder nur hie und dort in einem geringern Maße, 
denn ſie haken und ſpalten das Holz, und gebrau— 
chen es meiſtens gehoͤrig, ohne daß ihnen bei ihrem 
Holz-Ueberfluße die Idee einfalle, ganze oder halbe 


Stämme in die Oefen zu ftefen und auf den Koch— 
Herd zu legen, ungeachtet das gemeine Landvolk 
dort Rauchſtuben hat; wobei fie alle Vor ſicht gegen 
Feuersgefahr anwenden. 

„Laͤudlich ſittlich!“ dieß gemeine Sprich—⸗ 
wort kennen wir wohl Alle, und jeder Vernuͤnftige, 
nur etwas Welterfabrung ſich erworbene Mann 
wird Achtung gegen dle Sitten, Gebraͤuche, Gewohn— 
beiten und Lebensarten anderer Länder und Volker 
haben; und nur der vom ſtolzen Eigenduͤnkel er— 
füllte Mann, wenn ihm die erforderliche Portion 
von Länder- une Vblkerkenntniß fehlet, koͤnnte hie— 
rin überall einen gleichen Zuftand fordern. So 
thoͤricht eine ſolche Forderung, fo ungereimt eine 
ſolche Zumuthung waͤre: eben ſo gewiß wahr iſt es 
auch, daß es Maͤngel und Gebrechen gibt, die eben 
fo fehr gerügt zu werden verdienen, als die guten 
und vortrefflichen, erſprießlichen und heilſamen 
Dinge und Zufiande der Anerkennung, des Beifalls 
und Lobes würdig find. Ruͤgen der Mängel und 
Gebrechen in der Landkultur, Landwirthſchaft, in 
der Kultur der Staͤdte, in dem Staͤdte- und Ge— 
meinde-Weſen, in dem Polizei- und Sanitaͤts-We⸗ 
fen konnen dem Gemeinwoble der bürgerlichen Ge— 
ſellſchaft nuͤzlich werden, und gehoren zu dem Be— 
rufe des Schriftſtellers. In der Landwirthſchaft 
kann nicht alles Beſtehende, nicht alles das von 
Voreltern Hergebrachte und Angewoͤhnte immerfort 
gut ſeyn. In der Landwirthſchaft kann daher der 
Saz „Consuetudo facit legem“ nicht gelten. 

Wo iſt'ein Gemaͤlde ohne Licht und Schatten? 
Oder, iſt nicht auch Schatten, wo Licht iſt? Wie in 
der phyſiſchen Natur Licht und Schatten zu einan— 
der bedingt find: fo iſt auch in allen menſchlichen 
Dingen Licht und Schatten; ſo auch in der Land— 
wirthſchaft. (Fortſezung folgt.) 


grabiensi Primae Humanitatis Professor 
Emeritus in Ztenyevecz 5 fl. — kr. 
mit dem Motto: 
Praecipuum hominis solatium, Conscientia 
Rete Factorum, 
495) Herr M. B. — Ri 
mir dein Motto: 
Vivit post funera Virtus. 
Edler Freund! empfangen Sie geſund bie 
5 kleine Gabe, 


5. fl. — kr. 


Die ich längſt für Ihren ſchönen Plan bemei— 
net habe. 

Wer ſo fürſtenherzig denkt, 
handelt, 

Iſt ein Mann! — der im gelehrten Ruf hie- 
nieden wandelt. 

Ihren Namen hat die Welt Marmor ein⸗ 
gehauen; 

Ihr Verdienſt? — im Himmel wollen wir es 
Alle ſchauen. 


ſo fürſtenherzig 


Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Die verbeſſerte Schuͤtzenbach'ſche Säuetl:> 
Eiftg:, und die damit verbundene 
Blelweiß⸗Fabelkatlen. 


Ich habe in dem allgemeinen Jatelligenzbla tte der 
k. k. Wlenerzeitung vom 3. März 4829, anf die großen 
Vorthelle dieſer Fabrifationen gufmerkſem gemacht. 
In Beziehung auf jene Bekanntmachung trage ich hier Fol⸗ 
gendes nach: Diefe Methode wird nach und nach alle 
anderen Arten von Eſſigerzeugung verdraͤngen. Men 
kann oleihlam auf der Stelle eine beliebige Menge 
Eſſig von beliebiger Stärke erzeugen; beinahe farbelos, 
oder auch ſterk gefärbt, ſtets ganz waſſer- oder wein: 
klar. Man kaan den aus gegährten Weln- oder Obſtmoſt 
ebenfalls ſogleſch in Wein» oder Obſteſſig umwandeln. 
Die ſich ergebende Molke beim Kaͤſemechen laͤßt ſich 
mit Beſſaz von Branntweln eben fo zu Eſſig machen. 
Ein Jadlolduum kann taglich so bis 40 Eimer in Ord⸗ 
nung bringen. Sie iſt für größere Fabrikatieven vor: 
theilhafter, als für klelne. Eine Maß Brauntweln von 
24 Grad Beaumé gibt 2 Maß des ſtärkſten Eſſigs, wo: 
von dle Unze 35 bis 56 Gren Kali fättiget. Er iſt 
chemiſch rein, ſteht niemals ab, wird mit der Zeit im: 
mer fanrer, und macht kelnen Keim. Der Geſchmak 
iſt äuſſerſt angenehm, dem Weineſſig aͤhalich. Franz⸗ 
Brauntweln gibt achten franzöſiſchen Eſſig. — Sie iſt 
für dieſen Erwerbszwelg von äufferfter Wichtigkeit, denn 
fie iſt leicht zu erlernen. Man bedarf wegen der Schnel⸗ 
ligkelt der Gährung keiner großen Lokalltaten, und zur 
Erzeugung von 3 Eimer taglich nur ein einziges Faß 
(Stiſcht). Sie iſt bisher am Wohlfeilſten in der Aus: 
uͤbung, und am Vortheilhafteſten. 


Da ich dieſe Eſſigerzergung ſelt + Jahren fabritmäßfg 
betreibe, und nebſbel vlele Verſuche angeſtellt babe, 
ſo iſt es mir gelungen, die urſprüngliche Methode weſentlich 
zu verbefern, and abzukuͤrzen. Auch kann man damlt 
eine Bleiweißfabrikatien obne Koſten⸗Aufwand als Ne⸗ 
benproduft ia Verbindung bringen, ohne den Eſſig im 
Geringften zu ſchwächen, oder zu verunreinigen,ift aber 
für große Fabtlken nicht geeignet: Man erhält bei 


elnem Faß bellaͤufig jahrlich 1 Zentner gemifch reines 
blendend weißes Bleiweiß. x 

Da das Weſes diefer Eſſigerzeugung darin befteht, 
daß eln argemeſſener Luftzug In dem Bährungafaffe 
unterhalten wird, welcher die eſſigfahlge Fluͤſſigkeit in 
kurzer Zeit zu fäuern hat, fo ik es durch zus erforderlich, 
daß die Fäſſer (Stichte) in der ſtrengſten Proportlon 
errichtet werden. Ich gebe nun auf Verlangen für das 
Ganze eine deutliche Vorſchrift nebſt elner Handzelch⸗ 
nung ab. Für Manche könnten aber hölzerne Modelle 
dieullcher ſeyn, die ich ebenfalls auf Verlangen verfer⸗ 
tigen laſſe. — 


Braunau am Inn in Oberöſterreich, 
im Oktober 4831. 
Georg Liegel, 
Apotheker u. Mirglied mehrerer 
gelehrten Geſelſchaften. 


Anagallis caerulea. 


Gar fo zaͤrtlich — gar fo niedlich 
Sprichſt du mich, o Blümchen! an, 

Bläulich, wie der Augſtern, friedlich, 
Wie die blaue Himmels bahn. 


Schweb' ich oft in Blumenfreuden, 
Schwarm’ ich in der Farben Prache, 

Werd' ich oft daun ganz beſchelden 
Von dir Blau: Aug’ augelacht. 


Oft wollt' ich dich überfehen, 
Wenn ich in Perwusdrung bins 

Doch, du laͤßeſt mich niet geben: 
Zlehſt mich ſtaunend zu dir hin. 


Und ich muß es dann beken ren: 

Du — auch du biſt wunderſchoͤn — 
Praugk auch würdig unter denen, 

Die ich ſtrebe, auzuſehn. 


Du malft uns des Himmels Spiegel: 
Soldae Sternlein flimmern drin; 

Rükcärts glimmt Aurorens Flügel 
Durch den blauen Baldachla. 


Gar fo zaͤrtlich, gar fo niedlich 
Spricht du mich, o Blümchen! au, 
Oft wall' ih fon floh und friedlis — 
Sch’ ich dich — die Himmels bahn. 
Vonrath. 


—— ——— . — —— — 
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Allgemeine deutſche 


Gar tan 


ne it un g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Ne. 


43. 1. November 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Rhapſodleen ꝛc. (Fortſezung.) — Notizen über den Sommer⸗Lev⸗ 
kojenſamen des Hrn. Handels gartner Carl Platz fa Erfurt. — Der Spinat. — Werren zu vertreiben, 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


Seine Hochwohlgeborn, Herr John Middleton Do 


ao van, Prafident Sr. koͤnlgl. britt. Mejeſtat, 
‚geheimer Rath über Tortola und die dazu gehö⸗ 
rigen Juſeln, wohnhaft auf St. Bernard zu Tor- 
tola in Weftindien, 


Selne Wohlgeborn, Herr Georg Muͤntz, Süterbeſizer 
zu Soultz -sous-forets im Elſaß. 


— Albert Johaun Cramer, Bankler in Nürnberg. 


— Carl Mäntz, Kü tſtler aus Soultz-sous- forets 
im niederrheintihen Departemente in Frankreich. 

— Jobann Dlettich Middendorf, Kaufmann in 
Duͤſſeldorf. 


— A. von Käplar, Gärtner bei Herrn M. von 
Szent-Ivanyi zu Tolmäts in Ungarn. 


— Franz Xaver Reluer, Gärtner bei Herrn Groß: - 


Händler und Landrath Walch zu Kaufbeuern im 
Königreiche Bayern. 


Mhapſodieen uͤber Gaͤrtnerei, Anlagen, 


Obſtbaumzucht und Landwirthſchaft 
in Croatien. 
(Fortſezung.) 


Es iſt zwar weder bei der kroatiſchen noch einer 


‚anderländigen Landwirthſchaft meine Abſicht, ein 


Regiſter aller ihrer Oekonomen aufzuſtellen. Da 
aber in thatſaͤchlichen Dingen nicht ohne Beiſpiele 


geredet werden kann, fo bringt es ſchon die Weſen— 


heit der Sache mit ſich, daß einzelne Beiſpiele gu: 
ter, oder vorzuͤglicher Landwirthſchaften namentlich 
angefuͤhrt'werden müßen. Hiezu kommt auch noch 
die Achtung der Anerkennung. Es iſt daher billig, 


daß man ſowohl einzelnen Grundbeſizern, Herrſchaf— 
ten, Adeligen oder Andern, als auch Gemeinden 


und ganzen Gegenden, die ſich in der Agrikultur 
überhaupt, oder in einem beſonderen Zweige der Land— 
wirthſchaft hervorthun, das gebührende Lob zu er— 
kenne. Nur muß nicht gefordert werden, daß 
Alles und überall gelobt werden fol. Manches Gu— 
te und Loͤbliche habe ich ſchon wuͤrdig angezeigt, und 
dem Vortrefflichen die Palme des Verdienſtes zuge— 
ſprochen: ich werde auch immerfort nach dem Grund- 
Saze des „Suum cuique“ in meinen Darſtellungen, 
Beſchreibungen, Notizen, Berichten verfahren. 
Mängel und Gebrechen (deren es doch überall, wie 
in Croatien fon Ungarn, wie in Deutſchland fo in 


Nachrichten aus Frauendorf. 


u e ber Garrenfrevel. 


„Wir erhalten in fremden Zuſchriften öfters ſchmerz— 
liche Klagen über Gartenfrevel, welche theils von Men— 
ſchen, theils von Thieren verübt werden. Dieſer Unfug 
ſollte in unſerm civiliſirten Welttheile doch endlich um 
fo mehr einmal gänzlich verſchwinden, als ſelbſt unter den 
wilden Völkern Amerika's geſezlicher Schuz für 
die Rechte des Eigenthums gehandhabt wird. So z. B. 


leſen wir eine hierauf bezügliche Nachricht von den Sand» 
wichinſeln in folgendem Berichte: 

Die Eilande Hilo Hawai, Honolulu und Oahu wur 
den im Oktober des Jahres 1829 von dem amerikaniſchen 
Kriegsſchiffe „Vincennes“ unter Kapitän Finch beſucht. 
Dieſer ſtattete mit feinen Offizieren dem Könige Tam⸗ 
hameha III. in feinem ſogenannten Palaſte in Kauikeagouli 
(dieß iſt auch der Name des Königs) einen Beſuch ab und 
wurde von ihm und den Häuptlingen freundlich aufge: 


(45) 


3350 


— 


andern Rändern, verſchiedentlich nach ihrer Art und 
Weiſe gibt) hingegen werden nur im Allgemeinen ge⸗ 
ruͤgt; ſpezielle Bezeichnungen finden nur Statt, wo 
fie unvermeidlich find, 

Ein ſolches Verfahren des Schriftſtellers ſcheint 
eben ſo billig und conſequent, als es von der Natur 
der Sache, von dem Stoffe der Abhandlung bedingt 
iſt. Aufgeklaͤrte, elnſichtsbolle, anſehnliche Maͤn⸗ 
ner im Vaterlande fordern Wahrheit vom Schrift⸗ 
ſteller; nicht allein loben, auch ruͤgen iſt ſelbſt Ge⸗ 
heiß von Männern, die Landes- Obrigkeiten find. 
Wem demnach die Sprache der Wahrheit, aufrich— 
tig wohlwollender Freimuͤthigkeit nicht gefaͤllt, der 
wiſſe, daß ſie Andern wohlgefalle. Wer Schmei⸗ 
chelei mehr liebet, denn wahre Biederkeit, iſt unſers 
Mitleids wuͤrdig, mag er ſich auch noch ſo wohl in 
feinen Irrthume duͤnken. Wahrheit in folchen Din⸗ 
gen, die hier gemeint, hat noch Niemand geſcha⸗ 
det: Schmeichelei dagegen, mit ihren Verſchwiſte⸗ 
rungen, Falſchbeit und Lüge, dieſe Ausgeburten fatas 
niſcher Verfuͤhrung, haben in dleſen, wie in allen 
menſchlichen Dingen, ſchon unendlich vielfaͤltig geſcha⸗ 
det. Es ſey alſo, daß man wiſſe und erkenne die noch 
andern Gebrechen der Landwirthſchaft in Croatien; 
da denn einmal dieſes Land der Gegenſtand unſerer 
Aufmerkſamkeit gegenwärtig iſt. Es iſt aber auch 
billig, daß man den Urlachen der Gebrechen nach— 
forſche, ſelbe ermittle und angebe, weil daraus ers 

ſichtlich wird, ob, was, und wie viel von den 
Mängeln und Gebrechen auf die Schuld des Willens 
der Landbeſizer komme, und was etwa unadwendba— 
zen Hinderniſſen zuzuſchreiben ſey. Denn nicht 
überall und nicht in Allem iſt eigene Verſchuldung die 
Urſache der Gebrechen. Hieraus wird dann auch 
die Erkenntniß geſchopfet werden konnen, ob, wo, 
wie, und in wie ferne dieſem oder jenem Gebrechen 


abgeholfen werden koͤnne? welche Urſachen und Hin⸗ 
derniſſe entweder gänzlich binweggeraͤumt, oder 
vermindert werden koͤnnen? wie ſonach dieſer oder 
jener landwirthſchaftliche Zweig verbeſſert werden 
koͤnne? welche Vermehrung, oder Vervollkommnung 
landwirthſchaftlicher Produkte erwuͤnſchlich, zuträgs 
lich, und moͤglich ſey? ob, und welche Produkte 
noch im Akerbau und im Gartenbau (die hierlandes 
etwa noch nicht beſtehen) eingeführt und mit Vor— 
theil kultibirt werden koͤnnten? ob, wo, und wels 
che lokale Induſtrie-Zweige vortheilhaft betrieben 
werden konnten? welche Natur-Produkte benüzt, 
und verarbeitet werden kounen? — denn aus all Die⸗ 


ſem würde ſich ein allmaͤhlig aufſteigender böherer 


Aufſchwung der Landkultur und Induſtrie, und ſo— 
mit ein vermehrter Wohlſtand der Landesbewohner 
reſultiren. 

Wenn es mir auch nicht zugemuthet werden kann, 
alles dieß oben Angedeutete vom und im ganzen fans 
de ſelbſt zu erforſchen, zu ermitteln, und anzuge⸗ 
ben, da ich doch wohl auch andern Arbeiten nachles 
ben muß; wenn gleich ich alſo es nicht auf mich neh— 
men kann, all dieß ſelbſt und allein im ganzen Lan⸗ 
de verfolgend durchzufuͤhren, und dieß alſo keines 
wegs mein Vorhaben, und keineswegs mein Ver— 
ſprechen ſeyn kann;: fo habe ich doch Andeutungen, 
Fingerzeige dazu gegeben, und es gibt im Lande 
unter den Grundherren, Grundbeſizern, und Wirth 
ſchaftsbeamten Männer von Talenten und Kennt: 
niſſen genug, die den angeſponnenen Faden fort» 
ſpinnen können und ſollen, die ihre Landes-Mitbuͤr⸗ 
ger in dieſen Dingen unterrichten und belebren koͤn⸗ 
nen und ſollen, die ihre Kenntuſſſe, ihre Erfahruns 
gen, ihre Einſichten ihrem Vaterlande zum Nuzen 
anwenden koͤnnen und fofen. Dieſen Männern ſteht 
biebei noch der Vortheil der Landes kenntniß 


7 PPV AA AA P N En 


nommen. Bei dieſer Zuſammenkunft las der Kapitän 
ein Schreiben des Präſidenten der Vereinigten Staaten 
vor, das gachher mit einer Ueberſezung begleitet dem 
Könige zu eigenen Händen überreicht wurde. Es ſcheint, 
daß die Vereinigten Staaten hiebei die zwiſchen dem Kö⸗ 
nige von Hawai und den engliſchen Anſiedlern entftande: 
nen Streitigkeiten auszugleichen unternommen hatten. 
In dem erwähnten Schreiben zeigte der Präſident dem 
Könige an, daß Kapitän Finch für ihn und ſeine Häupt⸗ 
ling; Geſchenke überbringe mit dem Auftrage, dem Kö: 
nigg im Namen des Präſidenten zu erklären, wie lebhafz 


ten Antheil er nehme an der Wohlfahrt des Königreiches 
und dem guten Einverftändniffe zwiſchen ihm und den 
Einwohnern der Vereinigten Staaten. „Mit großer Be⸗ 
wundrung und Theilnahme hat der Präſident gehört, heißt 
es in jenem Schreiben, welche ſchnelle Fortſchritte Dein 
Volk in der Erlernung des Leſens und der wahren Re⸗ 
ligion, der Religion der chriſtlichen Bibel gemacht hat. 
Dieß ſind die beſten und einzigen Mittel, durch die das 
Glük und die Wohlfahrt der Nationen gefördert.und 
erhalten werden kann, und der Präſident, wie Alle, die. 
Dir und Deinem Volke wohlwollen, hoffen, daß ihr forte- 


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51 


zur Hand, wodurch es ihnen um fo mehr und Teiche 
ter moͤglich wird, das wahre Gute und Niüzliche 
gewiß zu ermitteln, und um ſo lebhafter ihren Lands— 
Leuten darzuſtellen, um dieſe zur Annahme und Be— 
folgung, zu ernſtlichen Verſuchen und Betrieben 


vortheilhafter landwirthſchaftlicher Verbeſſerungen 


und zu induſtridſen Arbeiten zu bewegen. Eben ſo 
paſſend wende ich hier auf dieſe Männer den Spruch 
an: „Patet enim omnibus honoris et gloriae 
campus: ex hoc quisque, quod eupit, petat, 
et adsecutus sibi debeat.“ P 

Ich wollte alfo nur Andeutungen geben, nur 
Notizen in Bruchſtuͤken niederſchreiben; auf dieſe 
beſchraͤuke ich mich, und überlaffe die weitern Des 
tails andern Männern und Vaterlands-Freunden. 
Zeigt ja ſchon die Aufſchrift zu dieſen Notizen, 
„Rhapſodieen“ ſelbſt ihren Inhalt an, daß 
es nur hin und durch einander geworfene Bruchſtuͤ⸗ 
ke ſind. Aber auch dieſe beſchraͤnkte Arbeit, auch 
dieß wohlgemeinte Stuͤkwerk ſoll nicht eine undank⸗ 
bare Arbeit ſeyn. Dieß zu hoffen, dieß zu erwar— 
ten, iſt Forderung des Schriftſtellers von wohl: 
meinend rechtlichem Sinne: und die Einficht der 
verſtaͤndigen patriotiſchen Männer im Vaterlande 
iſt die billige Buͤrgſchaft fuͤr dieſe Erwartung. 

Einer der erheblichſten Fehler in der Landwirtb— 
ſchaft in Croatien iſt der gaͤnzliche Mangel an Ge— 
meinde-Hutweiden. Nirgends, (denn etliche Aus— 
nahmen machen keine Regel) weder im Provinzialz, 
noch im Militaͤr⸗Croatien beſtehen Gemeinweiden. 
Kein Dorf, keine Gemeinde hat eine eigens beſtimmte 
gemeinſchaftliche Weide, und zwar fuͤr gar keine 
Gattung des Nuzviebes. Folglich bat man in 
Croatien auch keine eigenen Hirten, keine Gemeinde— 
Hirten, die die Heerde einer Gemeinde weideten 
und huͤteten. Jedes Bauern- und Landmanns⸗Haus 


laßt daher abgeſondert fein Vieh weiden. Darum 
find von jedem Haufe 2, 3 und 4 Perſonen, (Burs 
ſche und Maͤgde, Knaben und Maͤdchen) nach Ver— 
haͤltniß des Beſizſtandes, zum Viebbuͤten nothwen⸗ 
dig: der eine huͤtet Schweine, der andere Horuvieh, 
ein dritter Schafe, und ſo fort von jedem Hauſe 
auf dem Lande. Da gibt es alſo eine Armee von 
Schweine-, Kuh-, Ochfen:, Pferde-, Schaf-, Gänfes 
Hirten im Lande, und im Sinne dieſer Beziehung 
könnte man Croatien ein Hirtenland oder das Land 
der Hirten nennen. *) Da ſieht der Reisende zu 
beiden Seiten der Straſſe, ſowohl an derſelben, als 
nab' und fern, einzelne Gruppen von Vieh mit 
den weidenden Huͤtern, Knaben, Maͤdchen, Burſchen, 
Mägsen, Männern, Weibern; einen bunten Wech— 
ſel von Thier-Gruppen und Huͤtern, auf Angern, in 
Gräben, auf Bergabhaͤngen, auf Hügeln, in Geſtruͤp⸗ 
peu, in Feld und Flur, in Wald, Berg und Thal — 
ſo dem melancholiſchen Reiſenden allenfalls zur Ver— 
treibung der Langeweile dienen kann. Dieß aber 
iſt immerhin ein Mißſtand in der Land- und Haus— 
wirthſchaft, daß ſo viele Perſonen und Haͤnde an— 
deren Haus- und Feldarbeiten hiedurch entzogen 
werden. Der Akerbau (durch dieſen verſtehe ich hier 
die geſammte Laudwirthſchaft) aber hat in unſern 
Provinzen immer noch zu wenig an arbeitenden 
Händen. Die Zahl der Studirenden, der ſtudirten 
und ausſtudirten Menſchen iſt dagegen uͤberſchweng— 
lich groß, und in einem auffallenden Mißverhaͤlt— 


) Auch Ungarn iſt der Menge feiner Hirten wegen ein 
Hirtenland zu nennen. Es iſt dabei der Unterfchied, 
daß in Ungarn, außer der großen Zahl Hirten bei den 
großen Beſizern weitläufiger Ländereien, faſt durch⸗ 
gängig bei den Märkte: und Dörfer: Gemeinden kon 
venzionirte Viehhirten beſtehen. Und ſchon dieſe Zahl 
von Hirten im Lande gibt einen Begriff vom Reich⸗ 
thum im Akerbau und Viehſtand. 


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fahren werdet auf dem betretenen Wege und Jene beſchü— 
zen und ermuthigen, die um der Lehre willen zu cuch 
kommen. Auch wünſcht der Präſident ſehnlichſt, daß Friede 
und Freundſchaft und Gerechtigkeit zwiſchen Deinem Volke 
und jenen Bürgern der Vereinigten Staaten walten md: 
ge, die eure Inſeln beſuchen. Unſere Bürger, die eure 
Geſeze übertreten oder eure Vorſchriften verlezen, über⸗ 
treten und verlezen zu gleicher Zeit die Geſeze und Vor— 
ſchriften ihrer eigenen Regierung und verdienen Tadel 
und Strafe. Mit Schmerz haben wir gehört, daß dieß 
zuweilen der Fall ſeyn ſoll, und wir haben allen Ernſtes 


nachgeforſcht, um die Schuldigen ausfindig zu machen 
und zu beſtrafen.“ Die Geſchenke wurden hierauf übe 
reicht; ſie beſtanden in ein Paar Erdkugeln und eine 
Gsarte der Vereinigten Staaten für den König, in er 
nem ſilbernen Kruge und zwei ſilbernen Bechern für zwei 
Frauen feiner Familie und zwei Weltcharten für die Gon⸗ 
verneure Boki und Kuakini. 8 

Der König ließ hlerauf folgende Geſeze verleſen, 
welche für die Einwohner der Sandwichsinſeln und die 
Fremden kurz vor des Kapitäns Ankunft von dem Könige 
waren erlaſſen worden. 

() 


5 8.2 


— — 


niſſe. Viele, viele, Hunderte, ja Tauſende der 
Studirten, worunter ſich manche ſehr hochweiſe 
duͤnken, wenn ſie gleich nicht faͤhig ſind, einen brauch⸗ 
baren Aufſaz im buͤrgerlichen Leben zu liefern, ſind 
ohne Applikation, obne ſtabile Beſchaͤftigung, ohne 
firen Dienſt und rechtlichen Erwerb. Dieſe Ueber- 
zahl von Halb- und Viertel- und Achtel⸗Gelehrten 
iſt für den Gewerbsſtand und für den Aker- und 
Feldbau eben fo ganz verloren, als die meiften dera 
ſelben für öffentliche und Privatdienſte wenig taugen. 
Manche von den Brauchbaren unter ihnen finden 
und erhalten kein ſtabiles Brod, wofuͤr ſie nicht koͤn⸗ 
nen, weil es an Gelegenheit hiezu fehlet, und weil 
ihrer uͤberhaupt zu viele ſind. Welche Nachtheile, 
und welche üble Folgen dieſes Mißverhaͤltniß in der 
buͤrgerlichen Geſellſchaft in moraliſcher und in polis 
tiſcher Bezſehung nach ſich zieht, will ich bier nicht 
beruͤhren, weil ich nur den Landbau, die Landkul⸗ 
tur, die Land⸗ und Hauswirthſchaft im Augen- 
merke habe. ) 
Aber die Vervielfältigung: des Hirtenvolfes- 
(daß ich es fo nenne, nemlich. der die Haus- und 
Nuzthiere weidenden und huͤtenden Perſonen aus dem 
Landbauerſtande) iſt auch in moraliſcher und bürgers- 
licher Beziehung dem Lande ſchaͤdlich. Dieſe Menge— 
weidender Knaben und Maͤdchen, in Ermanglung 
konvenzionirter Gemeinde-Viehhirten, werden der- 
Schule und dem nothwendigen Religions- und übris 
gen Unterrichte entzogen, wachſen auf und fert ohne: 
Belehrung und Bildung, und gewoͤhnen ſich einen 
gedankenloſen Muͤſſiggang an. Der moraliſche Schas 
den wird hier nicht weniger wichtig, als es der ma⸗ 
terielle und haͤusliche durch Entgang ſo vieler pro— 
duktiver Haͤnde iſt. Bei den erwachſenen Burſchen 
und Magden aber, oder andern Bauersmaͤnnern 


und Weibern, die zum Viehhuͤten verwendet wer— 


den, bringt jeder Tag und jede Stunde einen we⸗ 
ſentlichen Nachtheil der Land- und Hauswirthſchaft, 
da die Kraft dieſer Menſchen den nothwendigen und 
nuͤzlichen Feld- und Hausarbeiten entzogen iſt. 
Das Beſte bei der Landbauerwirthſchaft in Bezug 
auf das Viehweiden bleiben immer kenvenzionirte 
Gemeinde- Viebhirten. 

Woher ruͤhrt aber in Croatien dieſer Mißſtand, 
der Maugel an Gemeinde-Hutweiden und folglich, 
auch an Gemeinde-Viehhirten? und daher die Be⸗ 
muͤſſigung ſeparater, vereinzelter, mangelhafter, oft 
unzureichender Viehweidungen? — Meines Erach— 
tens, fo viel ich es beobachten konnte, find wohl, 
folgende Haupturſachen: 

1) Das beſchraͤnkte Areal in Croatien. Die Save- 
Ebene des Agramer Komitats, die Varasdiner Ebes 
ne, und die Ebenen des Kreuzer Komitats und des 
Varasdiner Generalats abgerechnet, iſt faſt das 
ganze übrige ſowohl Provinzial-, als Militaͤr⸗Crda⸗ 
tien ein Gebirgland, und wohl bevölkert... Selbſt⸗ 
die Ebenen in Croatien denke man ſich nicht von 
ſolcher Ausdehnung, wie es die Ebenen und Puſten 
in Ungarn find. Einen großen Theil des Flächens 
raumes in Croatien nehmen die Waldungen, Gebirs- 
ge, Geſtruͤppe ein, und in der Ebene ſind auch noch 
die Moraͤſte in Abſchlag zu bringen, wie z. B. das an 
20 Quadratmeilen haltende Lonszko Polye. Ein. 
zahlreicher Adel ſammt der Volks- Maſſe theilt ſich 
in den beſchraͤnkten urbaren Flaͤchenraum des Lan— 
des. Wo und wie koͤnnen hier eigens beſtimmte 
und zureichende Gemeinde-Weiden ausgemittelt wer⸗ 
den, wo nicht Ueberfluß, ſondern mehr Mangel am 
Grund und Boden iſt? Jener Ueberfluß an tragba⸗ 
rem Boden, welcher in Ungarn (die gebirgigen Kos 
mitate des Ober-Ungarns ausgenommen) vorherr⸗ 
ſchend iſt, darf in Croatien weder gedacht, noch ges 


„Dieß iſt mein Beſchluß für euch: Wir genehmigen: verfallen, eben fo der Fremde wie das Volk dieſer Inſeln;; 


eas Geſuch der engliſchen Reſidenten, wir gewähren ih⸗ 
nen den Schuz der Geſeze, den fie verlangten.“ 


„Dieß iſt mein Gebot, daß ich euch allen Völkern der 
fremden Länder bekannt mache. Die Geſeze meines Lan⸗ 
des verbieten Mord, Diebſtahl, Ehebruch, Unzucht, Ver⸗ 
kauf gebrannter Waſſer in Wirthshäuſern, Vergnügungen 
am Sonntage, Spiele und Wetten am Sonntage und an 
Alen andern Tagen. 


„Wer eines, dieſer Geſeze öbertritt, ſoll in Straf; 


wer dieſe Geſeze verlezt, ſoll geſtraft werden. 


„Auch diefes machen wir bekannt: Das Geſez des 
großen Gottes im Himmel — das iſt das große Ding, 
durch das wir den Frieden fördern werden; alle Men⸗ 
ſchen, die hier wohnen, ſollen ihm gehorchen. 

„Chriſtliche Heirath iſt gut für Männer und Wei⸗ 
ber. Nur wenn das Weib ihren Mann als ihren einzigen 
Gemahl erkennt, und der Mann fein Weib als feine eine 
zige Frau, find fie. geſezmäßig Mann und Weib; aber. 


3 5 5 


ſucht werden. In dieſem Lande zerfällt der pro⸗ 
duktive Aker-, Wies⸗ und Weide-Boden, nach Ab⸗ 
ſchlag der großen Grundbeſizer, in zu kleine Theile 
in ſeiner Diſtribution auf einzelne Gemeinden und 
auf einzehte Beſizer, als daß für dieſe ein hinlängs 
licher Flaͤchenraum zu eigens beftimmten und zus 
reichenden Viehweiden übrig ſeyn konnte. Gemein⸗ 
ſchaftliche Weiden finden hier nur in den Walduns 
gen Statt. Der Mangel an zureichendem Boden 
bleibt alſo ein unabwendbares Territorial-Hinderniß, 
wogegen ſich nichts einwenden laͤßt. 

2) Die Vereinzelung der Bauernhoͤfe, 
der Mangel geſchloſſener Dorfgemein⸗ 
den. Wie im Provinziale, ſo im Militaͤr-Croa⸗ 
tien find die Bauern-Wirthſchaften mehrentheils auss 
einander zerſtreut und von einander entfernt, einzeln 
und vereinzelt, ohne aneinander zuſammenhangende 
Doͤrfer und Gemeinden zu bilden. Dieſer Beſtand 
iſt nicht nur in den Gebirgen, (doch wohl groͤßten— 
theils in dieſen) ſondern auch in den Thaͤlern und 
Ebenen. Doch findet man in den Ebenen mehr ora 
dentliche Doͤrfer, als in den Gebirgen. Die Doͤr— 
fer find mebrentheils nur kleine; ein Dorf von 50 
Bauernhaͤuſern und darüber, gehört in Eroatien 
ſchon zu den großen Doͤrfern, was man in Ungarn 
kaum ein Dorf nennen will, wo oft die Haͤuſer einer 
Pußta mehr ausmachen, als hier ein Dorf. In 


dem Karlftädter Generalat des Militär: Eroatiens- 


gibt es auch viele Dörfer von 4, 5, 6, 10, 15, 16 
Haͤuſern und ſo fort; dieß ſind freilich die kleinſten, 
eine große Zahl Dörfer. beſteht von 20 bis 50 Haus 
Numern, über 50 bis 100 Hausnumern und das 
rüber find die größern, und einige erreichen die Zahl 
von 200 Haͤuſern. 
kleinen Dorfortſchaften gibt es auch im Provinzial⸗ 
Croatien genug. In Ungarn wuͤrde man lachen, 


Aehnliche Faͤlle von ſo ganz 


und es gar nicht glauben, daß man eine Ortſchaft 
von A, 5, 6, e, 10, 15 bis 20 Haͤuſern ein Dorf 
nennen konne; am Wenigſten in dem großen ebenen 
Mittel: Ungarn und im Banate, wo Dörfer unter 
100 und uͤber 100 Haͤuſer die kleinſten, zwiſchen 
100 und 500 Hausnumern und darüber kaum die 
mittelmäßigen ſind, manche derſelben, ſo wie die 
Marktfleken oder Landſtaͤdte, die Zahl von 500 Nus 
mern uͤberſteigen, und Haͤuſerzahlen von 500 bis 
1000 und viel daruͤber erreichen. 


Die vereinzelt zerſtreuten Bauerwirthſchaften 
laſſen natürlich keine Gemeinweiden zu. Gemein- 
Weiden und konvenzionirte Gemeindehirten konnen 
nur bei geſchloſſenen Dorfgemeinden beſtehen, wo 
Grund und Boden genug vorhanden iſt. Dieſe 


Pereinzelung der Bauerhöfe hat aber außerdem noch 


andere Nachtheile, als: 


8) erſchwerten und oft hindernden Beſuch der 
Schule bei der Landjugend. 


b) Erſchwerte Kirchengaͤnge zum Gottes dienſte 
und Volksunterrichte; mit Zeitverlurſt und haͤus— 
licher Hinderniß verbunden. 


e) Aus Verkürzung, Verminderung und Beein⸗ 
träcgtigung des Schulunterrichtes bei der Jugend, 
und des Religions unterrichtes bei den Erwachſe— 
nen, entfliehen. alle die nachtheiligen moraliſchen 
Folgen, an welchen bei einem ohnehin in der Kultur 
noch zuruͤkſtebenden Landvolke der Mangel eines ge> 
hoͤrigen Unterrichtes groͤßtentheils Schuld iſt. 

d) Die vereinzelt zerſtreuten Beſizer der Bauer— 
Wirthſchaften, und ihre Familien, koͤnnen weder 
einander gegenſeitig, noch bei den Kommanal-Dien⸗ 
ſten, die noͤthige Hilfe fo leiſten, als wenn fie in 
geſchloſſenen Dörfern beiſammen lebeten. 

e) Die vereinzelte Zerſtreuung erſchweret unge— 


— — — ä m ꝗ — 


wenn: fie nicht verheirathet ſind und ſich nicht als Mann 

und Weib betrachten, ſollen ſie ganz getrennt bleiben. 
„Dieß auch iſt unſer Beſchluß, den wir euch bekannt 

machen. Wir haben eure Ungerechtigkeit zuvor angeſehen. 


Ihr warntet uns nicht, daß eure Gartenthüren und ein⸗ 


geſchloſſenen Pflanzungen Tabu waren, ehe unſre Thiere 
in eure Verzäunungen gingen, und doch tödtetet ihr for 
gleich unſre Thiere. Wir aber warnten euch vor dem Tabu 
unſrer Pflanzungen, bevor eure Thiere hineingingen, und 
daͤs wurde noch einmal euch Allen gejagt, die ihr Vieh 


veſizet; aber vor kurzen Tagen haben wir geſehen, daß 


euer Vieh hineinkam und Alles aß, was wir gepflanzt 
hatten; deßhalb wurden einige eurer Thiere getödtet. 


„Dieß iſt der Weg, Gerechtigkeit zu erlangen; wenn 
ihr den Mann ſchuldig hieltet, fo durftet ihr ihn nicht 
ſogleich ſtrafen, ſondern mußtet warten, bis wir erſt dar— 
über berathen hatten. Dann wenn wir ihn ſchu dig befunden, 
würden wir euch Erſaz gegeben haben; doch nein, ihr 
thatet ſchnell und plözlich dem Manne Leides; das iſt ei⸗ 
nes eurer zwei Verbrechen. Wir beſtimmen aber, daß Ver⸗ 
wundung eines Thieres auf keine Weiſe gleich iſt der 


354 


— — 4 


gemein den Pfarrgeiſtlichen die Seelſorge, und den 
Beamten und Ortsobrigkeiten die Geſchaͤfte. 

) Das vereinzelt zerſtreute Landvolk erhält bie⸗ 
durch einen ganz eigenen Charakter, der abweichend 
von dem der geſchloſſenen Gemeinden, und dem 
geſellſchaftlichen Leben weniger gemaͤß iſt. 

g) Ein Volk, das ſich von den gemeinen groben 
Laſtern der Trunkenheit, Zaͤnkerei, Schlägerei, und 
andern noch nicht ganz losgeſagt hat, iſt beſſer ge⸗ 
halten in geſchloſſenen Gemeinden unter einer erleich» 
terten Aufſicht. Dagegen gibt die Vereinzelung 
und von einander entfernte Zerſtteuung desſelden 
noch mehr Anlaß und Gelegenheit zu allerlei Unters 
ſchleifen und geſezwidrigen Dingen. 

Waͤren hingegen die zerſtreuten Bauernhöfe in 
geſchloſſenen Dorfgemeinden von 50 bis 100 Haus 
fern und darüber zuſammen gezogen, fo würde ſich 
doch vielleicht hier und dort auch eine gemeinſchaftliche 
Hutweide ermitteln laſſen. — Der bochloͤbliche 
k. k. Hofkriegscath, für das Wohl der Grenzbe: 
wohner vaͤterlich ſorgend, hat dieſen Uebelſtand in 
den k. k. Militaͤr-Grenzprovinzen eingeſehen, und 
die Zuſammenziebung der zerſtreuten Grenzer-Haͤu⸗ 
ſer in ordentliche Dorfſchaften angeordnet, welches 
zum Theil ſchon ſeit etlichen Jahren nach moͤglichſter 
Thunlichkeit bewirkt worden iſt, und woran weiter 
fortgefabren wird. 

(Fortſezung — iſt für Baur: Jahr verſprochen.) 


Notizen uͤber den Sommer- Lebkojenſa⸗ 
men des Hrn. Handelsgaͤrtner Earl 
Platz in Erfurt. 


Meine beurige Sommer-Levkojen⸗Saat beſtand 
aus 20 Sommer-Levkojen-Sorten, nemlich aus fols 
genden: 1) engl. fleiſchfarbige, fruͤbe; 2) engl; 


dunkelcarmin; 8) engl. dunkelmortore; 4) engl. 

dunkelziegelrotb mit Lakblatt; 5) halbengl. cars 

minrotye; 6) balbengl. blaßbraun; 7) engl. cars 

moiſin ; 8) engl. mit zimmtbraunem Lakblatte; 9) 

engl. violette; 10) engl. mezgerbraun; 11 engl. 

ſchwarzbraun; 12) halbengl. blaßbraun; 15) engl. 

weißer; 14) engl. dunkelaſchgrau; 15) engl. blaß⸗ 
braun; 106)engl. dunkelziegelroth; 12) engl. toſenfar⸗ 
big; 18) engl. mit kupferbraunem Lakblatte; 19) 
engl. blaßlilla und 20) engl. mit blaßbraunem Lak⸗ 
Blatte, welche ich zu drei verſchiedenen Malen im 

Miſtbeete aus ſaͤete und dann verpflanzte. 

Ledkejen ziehen im bieſigen Erzgebirge nur Gaͤrt— 
ner und Gartenliebhaber; was man hie und da hier— 
von vorfindet, find einzelne von Gärtnern gekaufte 
Pflanzen, die man in Töpfe verpflanzt ſieht; ſle 
find alſo hier nur eine ſeltene Zierde der Gemuͤsgaͤrten, 
man findet dagegen wieder Nelken, Roſen, Aurikeln, 
Primeln, Aſtern, Scabioſen, Kapuciuerkreſſe, wohl⸗ 
riechende Blatterbſen, Veilchen, Lilien, Tulpen, 
Malven, Meliſſe, Krauſemuͤnze u. a. m. 

Im höͤchſten Erzgebirge hört aber der Gartens 
Bau ganz auf und zwar da, wo kein Obſtbaum fort⸗ 
koͤmmt, wo in guten Jahren die Ernte des Getrei— 
des erſtes Tage vor Michaelis beginnt, wo aber 
auch in manchen er nur Hafer und Erdäpfeln 
gebaut werden. e hieſige Gegend, welche nach 
der von Zwickau Ha mildeſte Klima des Gebirges 
mit hat, liefert jedoch Obſt, Gemuͤſe, Getreide kn 
jedem Jahre. Der Same von Sommer-Lepkojen, den 
ich heuer vom Herrn Handelsgaͤrtuer Carl Platz 
aus Erfurt hatte, war valtommen ausgebildet, 
was ich der guten Samenreife des Jahres 1830 
meiſtens zuſchreibe, und ging meiſtentbeils auf, und 
es wuchſen aus ſelbigem geſunde und kraͤftige Pflan⸗ 
zen empor. 


Verwundung eines Mannes, da der Mann der Herr über 
alle Thiere iſt. 

„Dieß iſt unſer Wort zu euch Allen, Abkömmlinge von 
dem Lande, von wannen der Wind entſteht. Häbet Mit 
leid mit einem Volke von kleinen Kindern, die noch jung 
und ſchwach find, die noch in der Dunkelheit des Geiſtes 
iind, helft uns, recht zu thun und verfolgt mit uns Das, 
was das beſte Heil für unſer Land ift, 

„Was den neulichen Tod der Kuh betrifft, ſo ſtarb ſie, 
ewil fie einbrach in ein Tabu, das zum Schutze der Pflan⸗ 
gung war. Das Feld war auch geſchüzt von einem Ges 


häge, das der Eigenthümer der Pflanzung baute. 
Da er ſein Feld durch ein Gehäge geſchüzt hatt 

ſo war Das, was noch zu thun übrig blieb, die Pflicht 
der Eigenthümer des Viehes; der die Hut der Pflan⸗ 
zung hatte, fagte ihnen, fie follten vor Abends 
noch ihre Thiere nach Hauſe bringen. Dieſer 
ſagte ihnen ſo, aber ſie hörten nicht auf ihn, und ſo kam 
die Kuh des Nachts hinein und nicht bei Tage. Deßhalb 
hoffte der Eigenthümer der Pflanzung Erſaz; denn vieles 
Vieh war ſchan aufgefangen, aber kein Erſaz gegeben 
worden für die Ernte, die es gegeſſen. Die Eigenthümes 


555 


Oe Herr Handelsgärtner Platz und ſelns Gat⸗ 
tin auf die Levkojenzucht die angemeſſenſte und bes 
barrlichſte Sorgfalt verwenden, ſo muß natuͤrlich 
auch der Same gut und keimfaͤhig werden, ſo daß 
hier eine gleiche Vorliebe für dieſe Kultur herrſchet, 
als wie z. B. bei dem Herrn Jugendlehrer Gruner 
zu Medrig bei Sagan in Schlefien für die Zucht der 
Aurikeln, Primeln und Nelken. 


Bei den aus den Sommer-Levkojen⸗Samen des 
Herrn Platz erzogenen Pflanzen muß ich der Wahre 
heit gemaͤß bekennen, daß nicht nur die Pflanzen 
groß und ſtark erwuchfen, ſondern auch meiſtens ges 
fuͤllte Blumen lieferten, daß die Farden ſowohl 
ganz rein waren, als auch ganz ſo ausfielen, wie 
fie bei einer jeden Sorte bezeichnet waren, daß fie 
ſaͤmmtlich den eigenen Wohlgeruch hatten und bis 
zum Abfallen der Bluͤten beibehielten, auch im 
Schatten, wo nur wenig Sonne bingelangte, die 
daſelbſt befindlichen Pflanzen ſtark und uͤppig ber 
auwuchſen. 


Bei ſobewandten Umſtaͤnden glaube ich denn, 
daß die Sommer-Levkojen-Saͤmereien des Herrn 
Platz der Beruͤkſichtigung der Pflanzenfreunde ganz 
wuͤrdig find. 


Denn ich bin gewiß uͤberzeugt, daß ſich Hr. Platz, 


als ein in Erfurt anfäßiger Handelsgaͤrtner, des ihm 
werdenden Zutrauens vollkommen wuͤrdig machen 
wird, daß er ſich wie zeithero auch kuͤnftigbin 
durch Guͤte der Samen und Pflanzen, ſo wie durch 
Billigkeit, vor Andern auszeichnen werde! — 


Wie ſen bei Zwickau, im Monat Oktober 1831. 


Anton Eduard Döfewerter, 
Oec. Stud. 


Der Spinat. 


Der Spinat liebt ein gut geduͤngtes, wohl zu⸗ 
gerichtetes und der Sonne ausgeſeztes Land. Mau 
ſaͤet ibn theils breitwuͤrſig, fo daß eine Pflanze 4 — 6 
Zoll Raum erhaͤlt, oder in Linien. Zum Sommer— 
Gebrauch ſaͤet man ihn, ſobald man in die Erde 
kann, und macht dann von Zeit zu Zeit eine neue 
Saat, die ſpaͤteſte im Auguſt und September. Er 
beftaudet ſich dann noch im Herbſte recht gut, ver: 
trägt fait immer die Kaͤlte des Winters, doch lei- 
det er zuweilen im Fruͤbjahre, wenn Sonnenſchein 
und Kaͤlte wechſeln. Er kann im Winter oder im 
Fruͤhjahre abgeſchnitten werden. Um ihn immer 
friſch zu haben, macht man alle Monate im Som: 
mer eine neue Saat. Zur Samenzucht ſaͤet man 
entweder den Spinat duͤnne aus, oder laͤßt ſonſt 
die vorzuͤglichſten Stauden in einer Entfernung von 
ungefähr 1 Fuß Weite ſtehen. Der Same hält fich 
5 Jahre keimfaͤhig. 


Werren zu vertreiben. 


Ich war heuer mit den Werren ſehr geplagt: 
fleißiges Aufſuchen ihrer Neſter, Eingießen von ets 
was Oel und Waſſer in ſelbe, half mir von dieſen 
laͤſtigen Gartengaͤſten. 

Die Aker ⸗Werre zu vertreiben, fand ich auch 
gut die Anwendung des Knochen-Mehls als Dünger 
Da dieſes Knochenmebl fette Theile enthaͤlt, ſo ent— 
fernen ſich durch deſſen Anwendung die Werren, de— 
nen alle Fette, Oele ꝛc. toͤdtlich find, oder ſterben 
ab. v. Brentano, 

Mitalied. 


rer -( ü — —— — . — ————— 


ſtritten und gaben keinen Erſaz; deßhalb beſchloß Der, 
dem die Ernte gehörte, daß die Kuh, die feine Ernte ges 
geſſen, ſterben ſollte; denn es war aefagt worden, wenn 
ein Stük Vieh in ein Gehäge einbricht und die Ernte 
ißt, ſo ſoll es verfallen ſeyn und dem Eigenthümer der 
Ernte gehören. Viele Thiere waren ergriffen und wieder 


frei gegeben worden, wenn man darum erſuchte, das iſt 


lange Zeit geſchehen. Warum ſeyd ihr alſo ſchnell zornig? 
Innerhalb des Gehäges war der Ort, wo die Kuh vers 
wundet wurde, und dann ging ſie erſt wieder hinaus. Was 
ſoll alſo euer Wort heißen, daß die Kuh auf der Gemein⸗ 


Weide muthwillig geſchoſſen worden? Die Kuh wäre 
nicht getödtet worden, wenn fle auf der Gemeinweide ges 
graſet hätte; die Hüter des Feldes ſahen wohl, daß jie 
angebaute Ernte verzehrte.“ 

„Kauikegouli.“ 


Die Namen der dem Könige untertbänigen Haͤupt⸗ 
linge, die feinen hohen Ratb bilden, find: die Gouver⸗ 
neure Boki und Adams Kuakini, Kaghumanu, Manuia, 
Kehuangoa, Hinau, Mikengka, Paki, Kinau, John Ti, 
James Kahuhu. 


335 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


e fe f r u t e. 

Der Konful der vereinigten Staaten zu Inan Ba⸗ 
piſta Tabetco (Suatamala), Herr Hekurlch Perrin, hat 
unlängſt dem Doktor Samuel Mltchell zu New⸗- Pork 
eine Vüchſe voll vejuco del guaco, elner Pflanze, die 
in den dortigen Gegenden wegen ihrer Hellkraft beim 
Schlangenbiſſe berühmt ict, überfendet. Die Eisgebor⸗ 
nen uad die Schwarzen von Santa FE (in Kolumbien) 
bediesen ſich ihrer ſchon ſelt langer Zelt meit dem be⸗ 
ſten Erfolge. Nicht aleia thut fle auf der Stelle der 
Vergiftung Einhelt, fondern fie dient auch als Ver⸗ 
wahrusgsmittel dagegen. Die Eingebor nen, die ihre 
Heilkraft keunen, tragen fie gewoͤhulte bei ſich und koͤn⸗ 
nen ble gefaͤhrlichſten Schlangen unbefhäbigt in ben 
Händen halten. Don Pedro Dribe 9 Vargao ſah einen 
Schwarzen, der eines der giftigften Repiilten biefer 
Art in den Händen herumtrug, ohne im Geringfien 
verlezt zu werden. Man nennt ble Pflanze vejo del 
guaco, vos dem Namen eines Raubvegels, der fih 
vorzüglich von Schlangen nährt, und deſſen Seſchrei mit 
dem Worte Guaco Aehullſchkelt hat. 


Aus der Rhelnpfalz witd vom Ende Sept. geſchrie⸗ 
bes: Man macht fig kaum eisen Begriff, wie wohl⸗ 
thaͤtig in der jüngſten Zeit die ſchoͤnen warmen Tage 
mit den Nebeln des Morgens auf unſere Trauben ge⸗ 
wirkt haben. Trauben, wovon man vor zehs Tagen 
elnzelge Beeren verſucht hat, und die kaum genleß bar 
waren, enthalten jezt elnen fo erhöhten Grad der Retf⸗ 
beit und Zukerſtoff, daß man fie mit Wohlgeſchmak 
eſſen kann. Wenn leider der Herbſt auch nur wenlg 
ergiebig zu werden ſcheint, fo iſt es doch eine wahre 
Wohlthat, daß es Herbſt und elnen geniefbaren, ja 
einen gaten Mittelwein geben wird. Mit den Winters 
Früchten, des heißt, mit der nenen Saat, hingegen, 
ſieht es traurig aus, kudem die Mänfe, beren Zahl 
Region iſt, Alles zu vetheeren drohen. Bei Meoſchen⸗ 
gebenken ſah man dleſes Ungeziefer nie is folder Ans 
zahl. Wes hllft's uns, von ben fraozöſiſchen Hamaern 
vetſchont zu bleiben, wenn uns die beutſchen Maͤuſe 
das Brod wegfrefien ? 


Von Würzberg ſchrleb man den a9. Oktober: In 
der vächſten Woche beglart in Franten allgemein dle 
Welnleſe. Sie fällt bei Weitem ulcht To ungünftig aus, 
als man im Frübjahre befuͤrchtete. Die Güte des os 
ſtes wird jenem vom Jahte 23228 gleich geachtet und 
bürfte mitunter fogar jenem von 4827 ſich nähern. — 
Die von der herrlichſten warmen Witterung begleiteten 
Oktobertage haben noch Unerwartetes an den Trauben 
bewirkt. Die Quantität des Ertrages Liefert auf jeden 
Fall den Konſumbedarf einiger Jahre. x 


Am 21. Okt. früh um 7 Uhr wurde in Stuttgart 
der Herbſt elngelaͤutet. Man verſpricht ſic im Ganzen 


einen nicht unbedeutenden Segen, da ſich, bei der zlem⸗ 


lichen Menge der Trauben, dle Prelſe auch hoch ſtelen 
werden. 


Juͤngſt warde aus dem Gerten der Miß Grant 
in Weſt⸗Park eine Birne nach Elgin (Scottland) ges 
bracht, welche 46 Loth wog und 21 Zell im Umfange 
hatte. 


4 r 4 bel. 
Als ein noch unerfahrner Gärtner ſah, daß auf 
ein und demſelben Baume drei verſchſedene Früchte 


relften, dachte er bei ſich: „Ei, das muß ich verſuchen, 
das iſt fuͤrwahr herrlich!“ f 


Et ellte in feinen Garten, und pfropfte auf eln 
Apfelbaͤumchen Birnen, und dann Zwetſchgen, und daun 


wieder Birnen; und felse Erwartungen waren fo bins 


reißend, daß er in der Folge noch ein Paar Arten bins 
zuthat. — Aber was geſcheh? 

Das Apfelbäumchen, von bleſen überhäuften und 
fo fremdartigen Einwirkungen, die auch noch zur Un⸗ 
zeit geſchahen, ermuͤdet und erſchöͤpft, nahm nach und 


uach an Kraft ab, brachte ble Fruͤchte felnes Urſtammes 
nicht mehr, und ging endlſch gar zu Grund. 


* . * 

Uebetfuͤlung des Gelſtes und Gemuͤthes ſchwaͤcht 
die hertlichſten Anlagen, und die Kräfte erſchlaffen, 
und fie wirken Das wicht mehr, wozu fie Thon geeig⸗ 
net waren. 


a „ ————— ß —ßjri —— 


In Sommiſſtion bel Fr. Puſtet in Paßau. Beſtelungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtaͤmter an. 


Der gauljähtlich! preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Coupett — portoftel. 


Allgemeine deutſche 


Gar teen 


Zeitung. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


N”, 


44. 8. November 1831. 


Inhalt: ueber Levkojen⸗Samen⸗Erziehung. — Wirkung einiger Körper auf das Wachsthum der Pflanzen. 


Ueber Levkojen⸗Samen⸗Erziehung. 
(Schreiben an den Vorſtand.) 


erzeihen Sie einem Levkojen- Freunde, der ſich 
nicht laͤnger enthalten kann, auch ein Paar Worte 
über Levkojen⸗Samen⸗Erziehung hier niederzulegen 
und Einiges auf die verſchiedenen Aufſaͤze, die ders 
zeit uͤber Erziehung dieſes Samens, der viel oder 
gar lauter gefuͤllte Stöfe liefern ſoll, in beſonderer 
Beziehung auf Herrn Cautor Lechner zu Beerbach 
zu entgegnen. 

Zunaͤchſt werde ich durch den Aufſaz in Neo. 
19 dieſer Blaͤtter l. Is. dazu aufgefordert. Herr 
Lechner ſagt nemlich in dieſem Aufſaze: 

„Was helfen alle dergleichen Auffaͤze — alle 
dieſe Klagen, Controverſen ꝛc., wenn fie und nicht 
zugleich auch befriedigen! — Dieſe meine Gegner 
haben durch ihre Klagen, beißenden und unver⸗ 
dienten (?) Ausdruͤke die Blumenfreunde — der Art 
und Weiſe, wie man denn eigentlich Levkojen Sa— 
men erziehe, der nur gefuͤllte Stoͤke gibt, um kein 
Haar breit naͤher gebracht.“ — 

Ob bei Leſung dieſer Zeilen wegen der Unver— 
ſchaͤmtbeit, womit Herr Lechner dieſes ſich gegen 
alle Blumen- und reſp. Levkojen Freunde noch aͤuſ— 
ſern kann, nicht — wie man zu ſagen pflegt — 


Einem die Laus uͤber die Leber laufen muß, frage ich 


alle Wahrheit Liebenden, und haben Sie denn, mein 


Herr Cantor, den Blumenfreunden das geſagt? — 
Antwort — nein! und werden dieß mit Ihren Har 
lequinaden auch niemals konnen; Ihre hierher be⸗ 
zughabenden Auffäze über Levkojen-Samen Erzies 
hung ſtrozen dermaffen von Lügen und Widerſpruͤ⸗ 
chen, daß es dem ehrlichen Blumenfreunde wahr— 
haft unheimlich wird, mit Ihnen fuͤrder, wenn auch 
une ſchriftlich, umzugehen. Sie haben dadurch 
kein freundlich Bild von Sich entworfen. Sie, der 
aus reinem Eifer fuͤr die Wiſſenſchaft arbeitet, ſich 
unermuͤdlich Forſchungen im Reiche der Blumen- 
Zucht uneigennuͤzig hingibt, Sie, der Mann im 
geiſtlichen Gewande, konnten Sich aus purem Ei— 
gennnze verleiten laſſen, Sich gegen alle Blumen— 
Freunde ſo zu vergehen, und wollen immer noch 
nicht aufhören, abzulaſſen vom ſuͤndlichen Beginnen. 
Denn in Ihrem lezten Aufſaze in Nro. 19 d. B. 
rufen Sie aufs Neue aus: „Seht, ich⸗bin doch 
der Mann, von dem das Licht uͤber euch kommen 
ſoll, und hiermit kommt!“ — Nein, das kann fo 
ganz ungeſtraft nicht hingehen. — Herr Cantor 
Lechner muß die ganze Welt fuͤr hoͤchſt kurzſichtig 
und leichtglaͤubig halten, ſonſt wuͤrde er mit dem 
Aufſaze in Nro. 19 nicht fo bruͤſtend noch vorge— 


Nachrichten aus Frauendorf. 


An fämmtliche Gartenfreunde. 


Wir haben in dieſen Blättern ſchon öfters empfehlens— 
werthe Gartenſchriften angezeigt. Ein fo allgemein intereſ— 
ſantes Werk aber, wie jezt vor uns liegt, haben wir anzu— 
zeigen und zu empfehlen noch nie Gelegenheit gehabt, 
und wir find überzeugt, daß alle Gartenfreunde, vorzüg— 
lich alle Gärtner undbildende Gartenkünſtler, 
uns Dank wiſſen werden, fie darauf aufmerkſam gemacht 
zu haben. Es führt den Titel: 


Vollſtändige Anweiſung 


zum 
zwekmaͤßigen Anlegen 
von 
Blumen⸗, Obſt⸗, GSemüſe⸗, Hopfen ⸗„ Schule, 
Handels, Haus⸗undbotaniſchen Gärten; 
ſo wie 


Anlagen 1 
nach franzöſiſchem, engliſchem und deutſchem Geſchmak 
zu machen, 

(44) 


558 


treten ſeyn. — Die Erſcheinung feines Ledkojen⸗ 
Werkes, worin er die Caſtration als untruͤgliches 
Verfahren des Fuͤllens der Blumen angibt, beruhet, 
wie allgemein anerkannt, auf Speculation. Meſſer 
trat mit ſeinem Werkchen uͤber dieſen Gegenſtand 
zuerſt im Jahre 18 28, aber zu befcheiden, auf. 
Herr Lechner, ohne Kenntniß und Pruͤfung von 
dem Erfolge der beſchriebenen Operation, ſchrieb nur 
nach, was Meſſer im Weſentlichen daruͤber geſagt 
hat, hing der Puppe ein anderes Maͤntelchen um, 
und zur eigenen Beſchaͤmung muß er jezt wohl ſelbſt 
geſtehen, daß die Erzaͤhlung, wie ſein verſtor— 
bener Vater ſchon durch Abſchneiden der Spize 
des Piſtills mit einer Scheere ſich fo vorzüglichen 
Samen erzogen habe, geradezu erlogen ſey! — 
Lechners Werkchen erſchien unter der Jahreszahl 
1828, und jezt bis zum Jahre 18 54, da unlaͤugbar 
ſich Alles gegen die angeprieſene Caſtration ausge⸗ 
ſprochen hat, jezt erſt geſteht er troz aller ritterlis 
chen Vertheidigung im Jahre 18 80 naͤrriſch ges 
nug, daß ihm 18 29 bei Anſtellung von Verſuchen 
die Schuppen von den Augen gefallen ſeyen, und 
daß er geſtehen muͤſſe, mit der Caſtration ſey es 
Nichts. — Ohne mich dabei aufhalten zu wollen, 
wie Herr Lechner obendrein ſich hoͤhniſch uͤber Alle 
luſtig macht, die feiner Sache bisher angehangen, 
oder derſelben nicht geradezu widerſprochen haben, 
muß ich ihm doch fuͤr mich und im Namen aller 
wahrgeſinnten Blumenfreunde den Wahn benehmen, 
doch ja nicht zu glauben, daß man ſeine aufs Neue 
flugs aufgeſtellten Bedingungen zur Levkojen⸗Sa⸗ 
menzucht für feine Erfahrung halte, ſondern daß 
man wohl weiß, daß er nur den Copiſten gemacht, 
und das Geſagte da abgeſchrieben hat, wo er es ge— 
funden hat. (Er gibt ſelbſt die Halliſche Litera— 
tur⸗Zeitung an, doch iſt darin kein Aufſaz von der Frau 


Wittwe Dreißig zu finden.) Was ſoll man nun 


von einem Cantor denken, dem kein fremdes Eis 


genthum heilig genug iſt! aus dem nur die Abficht 
ſpricht, ſich einen Namen in der Blumenwelt zu 
machen, aber hauptſaͤchlich, ſich einen Abſaz von 
Levkojen⸗Samen dadurch zu verſchaffen traͤumt, wie 
der des ſeligen Herrn Dreißig geweſen ſeyn ſoll. 
(Herr Lechner bemerkt ſelbſt, neidiſch über die— 
fen Punkt, 5000 Rthlr. jaͤhrlicher Levkojenſamen⸗ 
Verkauf ſey dochenorm! —) Er hat den Zwek, 
ſich ein Paar Groſchen extra Einkommen durch ſein 
Levkojen-Werkchen und einen Ruf in der Blumen- 
Welt zu verſchaffen, erlangt, doch wir beneiden ihn 
wahrlich nicht darum!!! 

Nun noch ein Paar Worte zu euch, achtbare 
Levkojenfreunde! — Schon vor hundert Jahren 
ſtand die Levkoje in gleichem Anſehen, wie heut zu 
Tage, und man verwandte auf die Erziehung des 
Samens ebenfalls ſchon große Sorgfalt. Aber troz 
der unaufzaͤhlbaren Angaben, die von der Zeit au 
bekannt worden ſind, wie man ſich Samen erziehe, 
der viel gefuͤllte Stoͤke auswerfe, kann bis heute 
noch Niemand ſagen, „ich erziehe Levkojenſamen, 
der lauter gefüllte Stöfe bringt.“ Ein unum⸗ 
ſtoͤßlicher Saz iſt: Nur erhöhter Kulturzu⸗ 
ſtand bedingt das Fuͤllen disſer Blume. 
Nur durch außergewoͤhnliche Einwirkung auf die 
Organiſation der Mutterpflanze, wird dem Samen⸗ 
Korn die Eigenſchaft mitgetheilt, von der Natur 
abzuweichen abnorm, das iſt, hier gefuͤllt zu bluͤ— 
hen, der Keim zum Fuͤllen liegt im Samenkorn. 
Wer aber koͤnnte ſich unterfangen, zu behaupten: 
er wolle auf jedes einzelne Samenkorn dergeſtalt 
einwirken, daß es einen gefuͤllten Stok bringen 
muͤſſe? In die innere Werkſtaͤtte der Natur dringt 
kein erſchaffener Geiſt, und man muß ſich wohl 


ſolche auch mit den paſſenden Blumen, Bäumen und 

Sträuchern, Scenen und Kunſtgegenſtänden zu zieren, 

einen Wintergarten einzurichten, zu ordnen und 
zu unterhalten. 
Nach 
eigenen Ideen und vieljähriger Erfahrung 
von 

Ernſt von Reider. 
Mit ſechs Kupfertafeln.) 

Berlin, 1832. 
Verlag der Buchhandlung v. C. Fr. Amelang. 


* 


J a t o b 
( 


Der Herr Verfaſſer ſagt in der Vorrede; Es will 
Jemand einen Garten anlegen, wie hat er dieß zu be— 
werkſtelligen? 

Er nehme die ganze Literatur zur Hand, und er wird 
ſich hieraus nicht rathen können. Es bieten ſich ihm eine 
Menge Pläne und Zierden an, und die er anwenden will, 
ſind erſt wieder Kopieen von Kopieen, und verlieren fo 
das Originelle, und matt und langweilig ſteht endlich die 
Anlage da. 

Wiſſenſchaftlich gebildete Gartenkünſtler, welche aber 
den Gartenbau aus eigener Erfahrung kennen ernt 


359 


begnuͤgen, was die Natur Einem in dieſer Hinſicht 
beſchert. Einen Veweis bierzu llefert Levkojenſa— 
men, vom ſel. Hrn. Dreißig ſelbſt erzogen. Hrn. 
Dreißigs Levkojenſamen iſt berühmt genug, daß 
er die meiſten gefuͤllten Stoͤke brachte; wie kam es 
nun, daß Sorten, die in einem Jahre unter 100 
Pflanzen zo bis 80 gefüllte auswarfen, ſelbige 
Sorten im naͤchſten Jahre von friſch bezogenem Sa: 
men dasſelbe Verhaͤltniß in einfachen lieferten, ja, 
ich habe in neueſter Zeit von der Frau Wittwe 
Dreißig Levkojen⸗Samen bezogen, von denen mehr 
rere Sorten beinahe lauter einfache Blumen brach⸗ 
ten. Deßhalb, Freunde, geht von dem Glauben 
ab, als ob bei der Erziehung des Leokojen-Samens 
Gehelmniſſe oder Kunſtſtüke obwalten muͤßten, ohne 
welche man keinen achten Samen erziehen koͤnne. 
Wer euch ſolche aufbuͤrden will, iſt ein Charlatan! 

Wer ſich ſeinen Bedarf von Levkojen-Samen 
ſelbſt erziehen will, der kann zur Erreichung ſeines 
Zwekes zwei Wege einſchlagen. Der erſte iſt: fiebe 
sten Band, Nro. 28 d. Bl., mit welcher Anwei— 
ſung ich ganz einverſtanden bin, nemlich den Samen 
im Frübjahre ſobald als möglich zu ſaͤen, durch 
zweimaliges Verſezen und reichliche Nahrung den 
Samen⸗Stdoͤken moͤglichſte Kraft zu geben, nach der 
Bluͤte ihnen dieſe Wohlthat, nemlich uͤbermaͤßige 
Nahrung, zu entziehen, das heißt, durch maͤßigen 
Guß die Reife des Samens zu beſchleunigen, denn 
vollkommene Reife iſt erſte Bedingung eines 
Samens, der gefüllte Floren bringen ſoll, weßhalb 
auch ſolcher nur in Toͤpfen erzogen und dieſe wegen 
unguͤnſtigem Witterungseinfluß hinter Glas ge— 
halten werden muͤſſen. 

Der zweite Weg iſt die Durchwinterung der jun⸗ 
gen Pflanzen; — ich rede hier von Samen-⸗Levkojen. 
— Obgleich dieſe Methode ungleich mehr Schwie— 


rigkeiten unterliegt, ſo iſt ſie dagegen aber allen 
andern Verfahren vorzuziehen, mit einem Worte, 
es iſt dieß das richtigſte unb wahre Verfahren der 
im Rufe ſtehenden Levkojenſamen-Erzieher. Die 
gehörige Lokalität muß dazu vorhanden ſeyn, wo— 


bei ein Glashaus vor allen den Vorzug hat, ich 


möchte ſagen, Erforderniß iſt. Der Same wird 
Anfangs bis Mitte Auguſt geſaͤet. Sobald die 
Pflanzen zum Verſezen tauglich find, werden ſolche 
in Töpfe je 4, 6 nach der Groͤße derſelben oder auch 
iu Käften wie die zur Aurikel⸗Saat mehrfach beſchrie— 
benen verpflanzt, und darin zur Ueberwinterung 
ſtehen gelaſſen. Es wird denſelben volles Licht und 
ſo oft friſche Luft gegeben, wie moͤglich iſt. Mit 
dem Guße muß man hoͤchſt vorſichtig ſeyn, fo wie 
uͤberhaupt ſtete Aufmerkſamkeit den Erfolg kroͤnt. 
Auf dieſe Weiſe durchwinterte Sommer-Levkojen⸗ 
Pflanzen geben die kraͤftigſten Stoke, blühen früh 
und liefern daher auch den vollkommenſten reifen 
Samen, von dem man beſtimmt ſtark gefüllte Flo⸗ 
ren zu erwarten hat. Doch verlange man nichts 
Uebermaͤßiges; wer Dreiviertheile, von einigen Sor⸗ 
ten auch nur die Hälfte gefüllte Stoͤke hat, der ſey zu⸗ 
frieden, was daruͤber iſt, iſt vom Uebel: das beweist 
hundertjaͤbrige Erfahrung. Wer auf die Erziehung 
des Levfojenfamens nicht die ſchlechterdings noͤthige 
Aufmerkſamkeit verwenden, den Haupterforderniſ— 
ſen nachkommen, kraͤftige Anzucht der Pflanzen in 
geeigneter Erde und die vollkommenſte Reife des 
Samens bezweken kann, der gebe das Levkojen-Sa⸗ 
men⸗Ziehen auf und kaufe ſich lieber feinen Sa— 
men bei bewaͤhrten Samenhaͤndlern, denn es wird 
die Levkojenſamen-Zucht doch wohl immer ein Haupt— 
Geſchaͤft für den praktiſchen Gärtner ſeyn und blei— 
ben. Ich bezog, da ich von Jahren her bis jezt 
jaͤhrlich große Ausſaaten von Levkojen machte, neben 


haben, fühlen dieſen Mangel allgemeiner Be⸗ 
lebrung in allen Werken dieſes Faches. Von 
Sckell war der Erſte, welcher dieſem Mangel abzuhelfen 
bemüht war, und feine Beiträge zur bildenden Garten: 
Kunſt vom Jahre 1818 leiſteten mehr Belehrendes, als 
die gefammtg frühere Literatur. Er verſchonte uns mit 
Ideen und Künſteleien, ſondern gab die natürliche Lehre, 
die Natur zu ſtudiren, zu begreifen, und ſolche nach ih: 


ren hinterlaſſenen Eindrüken nachzubilden. Hier haben 
wir alſo nur mit Kopiren der Natur ſelbſt zu thun, 
und a 


ſelbſt verſuchter praktiſcher Gärtner konnte er die 


Anwendung ſogleich damit verbinden, welches ſich daher 
Allen als erwünſcht empfehlen mußte. Daher iſt Alles ſo 
natürlich anſchaulich gegeben, daß, wenn man es lieſ't, 
man ſich überzeugt, daß dieß Alles nachzumachen keine 
Kunſt mehr iſt. Aber doch hat auch ſein ſchäzbares Werk 
denſelben Fehler, daß feine Lehre auch noch fragmentas 
riſch erſcheint. Zur Entſchuldigung dient ihm aber hier⸗ 
bei, daß er nicht das Ganze der bildenden Gartenkunſt 
geben wollte, ſondern er hatte nur die Abſicht, einen Theil 
derſelben, nemlich die Nachbildung der Natur in der Land: 
ſchaftsgärtnerei, oder was man überhaupt im Allgemeinen 


(44*) 


540 


meinen ſelbſt gezogenen Samen faft jährlich noch 
von Hrn. Dreißig in Tonndorf, und war fruͤher ſehr 
wohl, ſpaͤter, die Wahrheit zu geſtehen, aber nicht 
mehr damit zufrieden. Ferner von Herrn Haage 
jun. in Erfurt, ſehr damit zufrieden, von Herrn 
Muͤnch in Caſſel *), ſehr damit zufrieden, herrliche 
Farben und außerordentlich viel gefuͤllte. Dieſes 
Jahr auch von Herrn Kauſche in Tonndorf zur 
Durchwinterung; der Same ſchien mir vielverſpre⸗ 
chend. Wer von Andern Levkojen-Samen bezogen 
hat, eben ſo, wer davon aus Frauendorf erhielt, moͤge 
feine Zu- oder Unzufriedenheit gelegentlich in dieſem 
Blatte ausſprechen. ö 
e ſollte es mir ſeyn, wenn eine Beſtaͤ⸗ 
tigung uͤber die von mir hier angegebene Verfah— 
rungsweiſe, Leokojen⸗Samen zu erziehen, der ſtark 
ins Gefuͤllte ſchlaͤgt, von einem der eben genannten 
Herren erfolgte, da es ja die ihre iſt, und damit 
ein gewiſſer Aberglaube einmal ſchwaͤnde. Daß 
Sie, meine genannten Herren, durch eine unum— 
wundene Mittheilung keine Beeintraͤchtigung in ih⸗ 
rem Abſaz haben, darüber find wir einig. — Was 
nun das Ringeln betrifft, deſſen Herr Lechner ers 
waͤhnt, fo weiß ich nur fo viel, daß Hr. Dreißig 
ſolches wohl verſuchsweiſe angewendet, jedoch kei⸗ 
neswegs beſſern Samen dadurch erzielt, und das— 
ſelbe als erforderlich durchaus nicht zu halten iſt. 
Herr Kauſche, wenn nicht Frau Wittwe Dreißig 
ſelbſt, koͤnnte dieſes beſtaͤtigen. — Was nun Hrn. 
Lechner anbetrifft, ſo kennt dieſer das Ringeln, 
obgleich er es beſchreibt, dermalen, nach allem Dem, 
was vorhergegangen, noch gar nicht, und wird uns 
wohl das Ringelreſultat wie bei der Caſtration 


) Auch berühmt wegen feiner Georginen-Sammlung 
und Georginen-Samen⸗Verkauf, der prachtvolle gefüllte 
Floren liefert. 

E o nn 

unter engliſchem Geſchmak dermalen begreift, in verzier⸗ 
ten Naturanlagen zu geben, wie auch ſchen der Titel: 

„Beiträge ꝛc.“ beſagt. 

Doch hatte er gefühlt, daß ein ſyſtematiſches Ganze 
Noth thue, felbſt wenn nur ein einzelner Theil vorzutra⸗ 
gen iſt; daher hat er der übrigen Arten Anlagen im wei⸗ 
tern Verfolge, wo von Zier- und Prunkgärten die Rede 
iſt, Erwähnung gethan. Wir vermiſſen daher auch an 
dieſem Werke, um ſich ſelbſt bilden zu können, 
den ſyſtematiſchen unterricht. Und nach meinen 
ſo langjährigen praktiſchen Erfahrungen, welche ich mit 


* 
nach 5 Jahren, alſo im Kometenjahre 1884, mit⸗ 
theilen. 

Nun will ich noch ſchließlich eines Veteranen 
der Blumenzucht erwähnen, uuter deſſen Leitung, 
wenn ich nicht irre, Herr Dreißig zuerſt die Lev⸗ 
kojenſamen-Zucht erdffnete, und der wohl im Stande 
waͤre, uns zu ſagen, welchen Weg Herr Dreißig 
bei der Veredlung der Levkoje anfänglich verfolgt 
hat. Ich meine den ebmaligen Hofgaͤrtner zu Meie 
mar, Hrn. Reichert, dermalen zu Tonndorf 
wohnhaft. Ein Hanoveraner. 


Wirkung einiger Körper auf das Wachs⸗ 
thum der Pflanzen. 
(Vom E. F. Leuchs.) ) 


Ammoniak. Salzſaures, ſchwefelſaures, ſal⸗ 
peterſaures und kohlenſaures Ammoniak fand ich 
neuerdings ſehr nuͤzlich; es macht uͤppiges Wachs: 
tdum, und gibt den Blättern eine dunkelgruͤne Far 
be. Schwefelſaures Ammoniak war Erbſen nuͤzlich, 
ſo lange die binnen 4 Wochen verbrauchte Menge 
nicht 6 Gran fuͤr jedes Pfund des Erdreichs des 
Topfes uͤberſtieg. 

Im Kanton Bern wird bereits Eiſenvitriol der 
Miſtjauche zugeſellt, wodurch ſchwefelſaures Ammo- 
niak, kohlen- und humusſaures Eiſenoxyd entſtehen 

* Sieh: Vollſtändjge Düngerlehre, oder wiſſenſchaftlicht 
und praktiſche Anleitung zur Anwendung und Bereis 
tung aller bekannten Düngemittel, aus dem Minerale, 

Pflanzen- und Thierreiche, nebſt Bemerkungen über dir 

Bedingungen zum Pflanzenwachsthum, einer Anleitung 
zur Zerlegung des Bodens, und einem Anhange über 
die Art, Verſuche anzuſtellen, vom Erhard Friedrich 
Leuchs. Mit 2 Holzſchnitten. 8. Preis: 2 Thlr. 
Sieh auch: Ueber den Dünger als das Kesensprin« 
zip der Landwirthſchaft, vom Stagtsrath v. Hazzi. 
Mänchen bei Fleiſchmann, 5te verbeſſerte Auflage 1829. 


der Literatur in dieſem Fache vergleichen konnte, hielt ich 
mich, bei dem bisherigen fühlbaren Mangel aller ſyſtema⸗ 
tiſchen Belehrung, ſolche in gegenwärtigem Werke zu ver⸗ 
ſuchen, gedrungen. Es iſt ſolches keine geringe Aufgabe 
für mich geweſen; ich läugne nicht, viele Jahre über die 
Aus führung dieſes Vorhabens gedacht und gorbereitet zu 
haben. Ich fühlte auch ſogleich, mit wie vielen Schwie⸗ 
rigkeiten ich zu kämpfen haben würde; denn die Mehr⸗ 
zahl wird recht viele Pläne und neue Ideen erwarten, 
welche die in den bisher erſchienenen theuern e A 
übertreffen, dabei aber doch nicht fo viel koſten ſo 


llen. 


541 


— — 


muͤſſen, und der Verfluͤchtigung des Ammonlaks vor⸗ 
gebeugt wird. Statt desſelben koͤnnte auch Gips 
genommen werden. Bei Anwendung des Vitriols 
ſollte man darnach ſehen, daß das ſelbe von Kupfers 
und Zinn⸗Oxyd frei iſt. 

Eiſenfeile bilden bekanntlich, wenn ſie, mit 
Waſſer befeuchtet, verroſten, Ammoniak, und die 
duͤngende Kraft, die man an manchen Eiſenerzen 
bemerkt hat, mag zum Theil auf einer Ammoniak- 
Bildung beruhen. Gepuͤlverte Eiſenerze, Hammer— 
Schlaken und Eiſenabfaͤlle mit Tbon zu Haufen ger 
miſcht und naß gemacht, wuͤrden einen guten, duͤn— 
genden, Amoniak haltenden Thon geben. Wahr— 
ſcheinlich erzeugt ſich Ammoniak auch durch Eiſen— 
Oxydul, und weil dieſes durch die Humusſaͤure oft 
aus Eiſenoxyd entſteht, kann der Bildungs-Prozeß 
des Ammoniaks in der Akerkrume ſtets fortwaͤhren. 

Eine Miſchung aus Thon, Eiſenfeile und Wafs 
fer gab mir eine nicht unbedeutende Menge Ammo⸗ 
niak. Zuſaz von Kohlenpulver vermehrt die Menge 
derſelben nicht. 

Säuren. ) Vegetabiliſche Säuren, Eſſigſaͤure, 
Weinſaͤure, Zitronenſaͤure, Kleeſaͤure u. a m. wirken 
duͤngend, jedoch nur in ſehr verduͤnntem Zuſtand, 
wenn ſie nicht mit Erde und Alkalien verbunden ſind. 
Schwefel-, Salz: und Salpeterſaͤure fand ich ſtets 
nachtheilig, wenn die Pflanzen in reinem Waſſer 
ſtehen, und ſie alſo nicht mit den Erden Salze bilden 
koͤnnen. — Akazienzweige welkten in einer Mi— 
ſchung von 1000 Gran Brunnenwaſſer mit o,; 
0,5 und 0,15 Gran Schwefelſaͤure und Salzſaͤure 
ſchneller, als in ungeſaͤuertem Waſſer. Bei einem 
Zu ſaz von 0,07 börte dieſe Wirkung auf, aber das 
Waſſer röthere nun Lakmus papier nicht mehr. 


) Zu Seiten 987 und 919 des angef. Werks. 


30 Wikenſamen in 120 Gran Brunnenwaſſer, 
mit dem 100 Theil des Gewichts Schwefelſaͤure ver— 
ſezt, eingeweicht, und dann im Finſtern geſaͤet, blei— 
ben um 4 kleiner, als im ungefäuerten Waſſer ein: 
geweichte. Dieſe Wirkung war noch merklich bei 
Miſchungen, die ſtatt 1,2 Gran, nur 0,6 0,3; 


0,015 und ſelbſt nur 0,0075 Säure enthielten, 


und nur ſchwach Lakmuspapier roͤtheten. Sehr 
verduͤnnte Salpeter-, und Phosphorſaͤure befoͤrder— 
ten das Wachsthum. 

Kohlenſaures Waſſer hat den beſten Ein— 
fluß auf das Gedeihen der Pflanzen. In Toͤpfe, 
in Erde und in naſſen thonhaltigen Sand geſaͤete 


Erbſen, die waͤhrend 6 Wochen mit kohlenſaurem 


Waſſer, das durch Auffangung des Gaſes aus einer 
wenigen gaͤbrenden Fluͤſſigkeit entſtand, begoſſen 
wurden, zeigten folgende Zunahmen: 


In Erde begoſ-⸗JAnzahl der > Durchſchnittsgewicht 
ſen mit Pflanzen. r EyE. 3 7R 7 urdeber Pflanaeisyie Pflanze, 
r a 

Waſſer 27,8 
Kohlenſ. Waf⸗ 

ſerſäure 82, 91 42,2 5,18 
In Sand be: 

goffen mit 
Waſſer 40,0 
Kohlenſ. Waf. jo: 50,7 


Einige Mais pflanzen gaben ein gleiches Reſul⸗ 
tat. 

Zum Begießen koͤnnte durch die (S. 428 
des angeführten Buchs) vorgeſchlagene Miſt⸗ 


ſtaͤtte kohlenſaures Waſſer in Menge gewonnen wer 


den. Die Mauern derſelben bilden einen hohlen mit 
Waſſer zu fuͤllenden Stand, in welchen ein hoͤlzer— 
ner übertheerter und mit getheerter Leinwand luft— 


r ͤĩ³Üwꝛ9 D . ĩ Ä. ] —˙— IE 


Dieſes iſt heut zu Tage der gewöhnliche Anſpruch an alle 
literariſche Werke. 

Allein ich habe den Grundſaz, die Ideen müſſen im 
Menſchen liegen, wenn er ſich nur die Mühe geben will, 
feine Augen zu öffnen, und in die Natur hineinzuſchauen. 
Es werden ſich ihm eine unendkiche Menge der lieblich— 
ſten neueſten Ideen aufdringen, und er hat den Ruhm 
und die Freude, deren Schöpfer zu ſeyn. Ja, das iſt 
ſehr leicht, und mein Verdienſt, glaube ich, iſt vorzüglich, 
nr Gartenfreund aufmerkſam gemacht zu haben, daß 

der 118 der beſten Ideen für ſeine Gartenanla⸗ 


gen ſeyn könne, und daß er gar nicht nöthig habe, frembe 
Ideen erſt zu borgen. 
Der Herr Verfaſſer theilt nun hienadh feinen, auf 
382 Seiten laufenden Vortrag in zwei Abtheilungen: 
J. Auswahl von Ideen zur Anleitung für Gartenanlagen. 
II. Anwendung der Ideen für Gartenanlagen, oder die 
Praxis in Anlegung der Gärten. Um unſeren geehrten 
Leſern noch einigen weitern Begriff über den ſpezifiſchen 
Inhalt zu geben, wollen wir, ſo viel der Raum geſtattet, 
noch die Haupt⸗Rubriken bezeichnen. 
Geſchmakslehre im Gartenbau. Die Gartenkunſt. Die 


* 


dicht uͤberzogener Dekel paßt, der das Entweichen 
der Gaſe hindert, die ſich nun mit dem Waſſer vers 
einigen muͤſſen. Kohlenſaͤure und Ammonſak wer⸗ 
den ſich groͤßtentheils mit dem Waſſer verbinden, 
und der üble Geruch der Duͤngſtaͤtten verſchwinden. 
Zum Ablaſſen des Waſſers dient ein Stein, und zum 
Heben des Dekels eine Art Hebel, der auf einem 
Pfoſten befeſtigt iſt. Bei der Bier- und Weingaͤh⸗ 
rung koͤnnte auf die bekannte Weiſe kohlenſaures 
Waſſer zum Begießen gewonnen werden. 
Weingeiſt, Aether, Kampfer (zu S. 
24, 81, 305 und 909). Dieſe Stoffe befoͤrdern 
in geringer Menge das Wachsthum ſehr. Bei ei⸗ 
nem Verſuche mit Weingeiſt, womit in der Sonne 
und in Erde wachſende Erbſen begoſſen wurden, nah⸗ 
men fie um 3h im Durchſchnitte an Gewicht, friſch 
und getroknet zu. 100 Theile friſche Pflanzen wos 
gen getroknet 3,9, bei den mit bloſſem Waſſer be- 
goſſenen aber 9,0; ein Beweis, daß erſtere auch 
ſaftreicher waren. Noch guͤnſtiger fiel ein beim 
Ausſchluß des Lichtes angeſtellter Verſuch aus. “) 
Vom Aether ſollte man ſeiner großen Fluͤchtigkeit 
wegen wenig Wirkung erwarten, indeſſen zeigen 
nachſtehende Verſuche das Gegentheil. Ich ſaͤete 
in s in Sand gemachte Beete, in einem vollkommen 
finſtern Keller, in jedes 120 Wiken, und begoß 
ſie 9 Tage nach dem Saͤen, waͤhrend 48 Tagen, 
dreimal mit Aetherloͤſung, s andere Beete, die mit 
jenen abwechſelten, mit bloſſem Waſſer. Ein jedes 
folgende Beet erhielt der Reihe nach immer nur 
halb fo ſtarke Aetherloͤſung, als das vorhergehende. 
In jedem gingen 8g0o— 100 Wiken auf. Die Menge 
des im Ganzen angewandten Aethers fiel fuͤr das Beet 


„) Man ſehe J. C. Leuchs Handbuch für Fabrikanten 
ı1r. Band S. 339. 


von 196 Gran, bis auf 8 Gran, fo daß jede Wike im 
Ganzen hoͤchſtens 2 Gran, bis abwärts 0,008 Gran 
bekam, und war hier nachtheilig, indem das mittlere 
Gewicht jeder Pflanze in den 8 mit Schwefelaͤthen 
begoſſenen Beeten friſch 4,451, getroknet 0,5191 
war, und 100 Theile nach dem Troknen 7,181 
wogen. — Bei den mit Maſſer begoſſenen Beeten 
waren dieſe Zahlen: 4,5565 0,5256; und 7,156, 
alſo waren leztere größer und faftreicher. Aehnlich war 
die Wirkung auf Gerſte. Der Verſuch wurde mit einer 
Miſchung von 5760 Gran Waſſer und 26 Gran 
Aether, wovon die Beete bei jedem Begießen 960, 
480, 240, 120, 60, 50 und 15 Gran mit der 
nöthigen Menge Waſſer, damit auf jedes 960 Gr. 
Fluͤſſigkeit kam, erhielten, wiederholt, und nun 
war die Aetherldſung in der Menge von 480, 249, 
120 und 60 Gr. nachtbeilig, denn in dieſen Bee 
ten wog im Durchſchnitte jede Pflanze friſch 4,505, 
trofen 0,5904 ; und 100 Theile gaben getroknet 
2,550; die mit Waſſer begoſſenen gaben aber 
4,5545 0,5519 und 2,512. Die mit nur 15 
und 50 Gran Aetherloͤſung begoſſenen Pflanzen zeig- 
ten im Gegentheil eine Zunahme an Gewicht. 
Entſcheidender fiel ein dritter Verſuch aus, In 
dem ich jedesmal 100 Wiken 24 Stunden lang in 
Aetherloͤſung, andere in gleich viel Waſſer einweich— 
te, ſtatt fie damit zu begießen, und dann ſaͤete. Die 
erſte Miſchung beſtand aus 120 Gran Waſſer und 
5 Gran Aether, jede der 7 folgenden enthielt die 
Haͤlfte an Aether der vorhergehenden, ſo daß auf je— 
den der 100 Wikenſamen im hoͤchſten Falle 0,05 
Gran, und bei der lezten Verdünnung nur 788888 
Gran Aether kam. 
Das Gewicht einer Pflanze in den 3 Aetherbees 
ten war friſch 4,646, getrofnet 0,5577 und 100 
Theile gaben troken 0,271, bei den Waſſerbeeten 


Kunſt, Gärten anzulegen. Die Erforderniſſe für Garten⸗ 
Anlagen. Die Befähigung des Subjekts zu einzelnen oder 
allen Arten von Gartenanlagen. Die Kenntniß des Ge: 
ſchmaks. Andeutungen und Ideen für alle Arten von Gar⸗ 
tenanlagen. Der franzöſiſche Gartengeſchmak. Der nies 
derländiſche Gartengeſchmak. Der engliſche Gartengeſchmak. 
Der deutſche Gartengeſchmak. Die Arten der Gärten. 
Pracht⸗ und Kunſtgärten. Der Park. Die Hofgärten. Blu⸗ 
mengärten. Abtheilung der Blumengärten. Der botaniſche 
Garten. Die Handelsgärten. Nuzgärten. Der Gemüſegarten. 
Die Obſtgärten. Die Schulgärten. Der Hopfengarten. Der 


Weinberg. Die Hausgärten. Die Naturanlagen. Die eng⸗ 
liſche Anlage. Die Promenaden. Die Vorpläze vor den Hätte 
ſern. Die Thiergärten. Vermiſchte Gartenanlagen. Ueber⸗ 
ſicht aller bekannten Arten Gärten. Die Gartenzierden. 
Natürliche Scenen, Naturſcenen. Felſen, Berge, die Grotte, 
die Höhle, der Berg (Fortſezung), der Hügel, die Ausſicht, die 
Perſpektive. Das Waſſer. Die natürlichen Waſſer. — Die 
Quelle. — Der Waſſerfall, der Bach, der Fluß (Strom), 
der Teich, der See. Die künſtlichen Waſſer. Das Beken, 
der Waſſerſtrahl, die Waſſerkünſte. Springbrunnen. Die 
Wieſen, Teppiche und Raſenpläze. Pflanzungen. Arten 


545 


wog jede friſch 4,616, trofen 0,5570, und 100 
Theile gaben trofen 0,558. Dieſe Zahlen, fe wie 
die Vergleichung aller einzelnen Ergebniffe der Beete 
bewieſen die Nuͤzlichkeit des Aethers. 

Hinſichtlich des Einweichens in kampferhalti— 
gem Waſſer, bereitet, indem man Waſſer über Kams 
pfer ſtehen laͤßt, fand ich, daß es mit gleich viel 
Waſſer vereint, ſich wirkſamer zeigt, als unverduͤnnt. 
Eben das gilt von hydrothionigſaurem Kalk. Beim 
Akerbau moͤchte Einweichen des Korns in ſolchen 
Loͤſungen zu empfehlen ſeyn, um fo mehr, da das 
durch auch die Schneken abgehalten werden. 5 

Waſſer (zu S. 15). Am Sonnenlichte wach: 
ſen Erbſen, die mit gleicher Menge Waſſer, aber in 
2, 5 und 4 Theile getheilt, und zu verſchiedenen 
Zeiten begoſſen wurden, nahmen an Gewicht um 
den dritten Theil mehr zu, als diejenigen, die mit 
gleichviel Waſſer, aber auf Einmal begoſſen wurden. 
Es beweist dieß den Nuzen des regelmaͤßigen Be— 
gießens, und daß kuͤnſtliche Bewaͤſſerung, wegen 
des unregelmaͤßig eintretenden Regens, wo es nur 
ſeyn kann, eingefuͤhrt werden ſollte. 

Bei Ausſchluß des Lichts wachſende, und wäh: 
rend eines Monats viermal, jedesmal 24 Stun⸗ 
den lang, in kaltes Waſſer getauchte Wiken, wur: 
den um 16 länger, und um Iz ſchwerer, uls nicht 
eingetauchte. — Zwei andere Verſuche mit oͤfterm, 
aber weniger lange dauerndem Eintauchen, fielen 
noch guͤnſtiger aus. Ein Bad in kampferhaltigem 
Waſſer iſt ebenfalls nuͤzlich. Uebrigens iſt es bes 
kannt, daß Roſenſtoke beſſer wachſen, wenn ihre 
Zweige ins Waſſer getaucht werden. 

Kohle. In mit Holzkohlenpulver vermiſchtem 
Sand zeigten Wiken (im Finſtern) eine hoͤchſt unbes 
deutende Zunahme, die vielleicht von den ihr entzoge⸗ 
nen Salzen herruͤhren mochte. Die Kohle iſt dems 


der natürlichen Pflanzungen. Graspflanzen und Stau⸗ 
den. Sträucher und Bäume. Die einzeln ſtehenden Bäume. 
Die Baumgruppen. Die Gebüſche. Der Hain. Der Wald. 
Arten künſtlicher Pflanzungen. Künſtliche Pflanzung der 
Bäume, als ifolirte Prachtbäume und Sträucher. Strauch⸗ 
und Baumgruppen. Die Alleen. Die bedekte Allee. Der Bo⸗ 
gengang. Der Baumgang. Die Kreuzpflanzung. Die Lau⸗ 
den. Die grünen Wände. Die Heken. Die Spaliere. Die 
Blumenpflanzungen. Der Blumenkorb. Die Dikung von 
fhön blühenden Sträuchern und Blumenpflanzen. Der 
Blumentiſch. Die Blumenbeete. Die Rabatten. Das Blu⸗ 


nach gegen die Pflanzen faſt indifferent, fie kann 
nur durch Trokenmachung des Bodens, Zurüfhals 
tung der Feuchtigkeit und Erwärmung (am Lichte) 
wegen ihrer ſchwarzen Farbe wirken. Aus dieſem 
Grunde iſt der Erfolg im Sonnenlichte und mit Erde 
ganz verſchleden und ſehr guͤnſtig. 

Metallſalze. Eiſen, in Eſſigſaͤure, Wein: 
Säure oder Kohlenſaͤure gelost, iſt in geringer 
Menge nuͤzlich, 60 Gran einer geſaͤttigten Loͤſung 
von ſchwefelſaurem Eiſenoxyd in Waſſer wurden mit 
60 Gran einer Loͤſung von neutralem, weinſaurem 
Kali vermiſcht, um weinſaures Eiſen zu bilden, 
von der Miſchung 60 Gran mit 60 Gran Waſſer 
vermiſcht und hierin 100 Wikenſamen eingeweicht, 
und in einem ganz finſtern Keller in Sand geſaͤet. 
Eben fo wurden noch 12 andere Miſchungen, jede 
aber um die Haͤlfte verduͤnnter, als die vorherge— 
bende, gemacht. Dieſe Miſchungen mit Ausnahme 
der zu ſtarken erſten, vermehrten das Gewicht der 
Pflanzen, friſch und getroknet, und machten ſie et— 
was ſaftreicher oder waͤſſeriger, welches den ver: 
theilbaften Einfluß derſelben beweist. 

Die nachtheilige Wirkung des Arſenikoxyd bei 
Erbſen und Wicken erſtrekt ſich ſo weit, daß ſie noch 
merklich iſt, wenn auf ein Samenkorn nicht 2 Mil: 
liontel eines Grans kommt. Umgekehrt glaube ich 
daher, daß beim Einweichen des Roggens in arſe— 
niakhaltigem Waſſer man mit ſehr wenig Arſenik 
viel bewirken koͤnnte, da Ausſtreuen von Arſenik 
nach Hru. Lampadius demſelben guͤnſtig iſt. 
So wuͤrde man dem Nachtheile desſelben fuͤr die 
andern Pflanzen vorbeugen koͤnnen. 


(Schluß folgt.) 


menfeld. Beeteinfaſſungen. Blumenteppiche. Die Blumen 
in Töpfen. Die künſtlichen Scenen. Künſtliche Gartenzier⸗ 
den. Die Wege. Die Baulichkeiten. Die Wohnungen. Gar⸗ 
tenhäuſer. Die Gärtnerwohnung. Die Warm⸗ und Ueber⸗ 
winterungshäuſer. Thürme. Der Kiosk. Die Tempel. Die 
Hütten. Die Einſiedelei — Eremitage. — Die Ruinen. Die 
Figuren, Statuen, Monumente. Sonſtige künſtliche Gar⸗ 
tenzierden. Die Brunnen. Die Ruheſize. Brüken. Die Ein⸗ 
friedungen und Thore. 2 

Alle diefe Rubriken durchgeht der Herr Verfaſſer erſt 
theoretiſch, dann praktiſch. Dieſes Buch koſtet nur z fl. Zökr. 


544 


Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Die jungen Baͤume. 
Ela Wald ſtand voll von Tannen, Fichten, Ferchen, 
Und Einen, Buchen, Linden, Eſchen, Lerchen, 
Von jeder Gattung jung und kleln. 
Der Frühling fuͤllte fie mit zarten Säften, 
Drum glaubten fie, bei ihren Jagendkräften 
Von jedem Unfall frei zu ſepn. 


Der rauhe Winter kſt nus überſtanden, 

Die holde Fruͤhllngszekt iſt jezt vorhanden, 
Drum athmet frei and hebt die Bruſt! 
Die Sonne wird den naſſen Froſt verſcheuchen, 
Das Alter kann uns auch noch ust erreichen, 
Sonſt iſt kein Unfall uns bewußt, — 


Doch, als fie ſich fo kaum ganz ſicher glauben, 
Kömmt ſchon der Sturm und will ihr Leben tauben, 
Er wählt und brauſet durch des Hain, 
Und beugt dle Schwachen bis zur Erde nieder, 
Zerkaltt und fplittert manchen ihrer Bruͤder, 
Der kaum noch glaubte, frei zu ſepn. 


Die andern find aun durch die That belehret: 
Nicht jugendliche Kraft beſchüßt — und wehret 
Von uns den Unfall immer ab; 
Denn oft, wenn men ſich kaum recht ſicher glaubrt, 
Kommt ſchnell eln Sturm, der uns das Leben raubet, 


Und ſtürzet uns in's duͤt're Srab. 
Vontat h. 


Mi S N e lik een 

Rheinheſſen, den 28. Okt. Die Weluleſe 
iſt nun ſchon zlemlich algemein vorüber, und obgleich 
man das neue Produkt noch nicht mit Beſtimmthelt 
kliſfſiclren kann, well hiezu der erſte Abſtich abgewar⸗ 
tet werden muß, fo iſt man doch daruͤber einig, daß 
es den Jahrgang! 4325 in Qualität erreichen werde; 
was die Quantität betrifft, fo kaun mau nach praktiſchem 
Ueberſchlage annehmen, daß es einen fogenanuten Vler⸗ 
telsherbt gegeben habe. Dagegen wird ber dießjährige 
Wels gute Preiſe erhalten, beſonders der gute, in gu⸗ 
ten Lagen und ausgewählten Sorten, wie z. B. Rlß⸗ 
ling in Laubenheim, Nierſteln ꝛc., wo man jezt ſchon 
400 fl. für dae Stat bletet. Der rothe Ingelhelmer 


and Heldes elmer iſt ſchnell von der Kelter weg zu 
3 600 fl. verkauft worden, fo daß dieſes ganze Ge— 
wächs, mit klelgen Aus nahen, ſich faſt ganz in den 
Händen der Spekulanten befindet. 


Seit vlelen Jahren war in dem füͤdelchen Frank⸗ 
reich die Welnleſe und der Ertrag des Oelbaums nicht 
ergiebiger, als in dem heurigen. Die Preiſe dieſer 
Produkte find auch ſchos bedeutend geſanken. Slele 
günſtige Nachrichten werden auch aus Itallen gemeldet. 


Bet einen heftigen Gewitter am 28. Sep. gegen 
3 Uhr Abends, warden mehrere Bäume in dem Garten 
von Kenfington (bel London) vom Bllze getroffen und 
aller ihrer Blätter beraubt. 


e 
I. 
Gar lieblich kluͤh'n die erſten Belden 
Auf Berg und Thal, auf Wles und Haln, 
Und mancher Schäfer flicht mit Freuden 
Sie in den Kranz für's Llebchen ein. 
Ihr Leben gleicht dem zarten Klade, 
Dem Säugllug an der Mutter Bruſt, 
Mauh angehaucht vom gift'gen Winde, 
Eatfllehet ſchnell des Lebens Luft. 
Die Dritte ſieh'ſt du in der Küche, 
Von allen Farben, blank und rein. 
Des vollen Ganzen Wohlsgeruͤche 
Sind's, die die Guten ſtets erfteu'n. 
II. 
Die Erſten bullen unfre Freuden 
In büftte Gewänder eln, 
Ja, fremde Schmerzen, fremde Lelden 
Erfenaft Du nur durch fie allein. 
Die Zweiten blühen ſchoͤn und herrlich, 
Wohl mancher Schäfer ruht daranf, 
Auch wleder ſiehſt du's kahl und ſpaͤrlich, 
Sproßt bie und da ein Blümchen auf. 
Das Ganze ſiehſt Du am Geſtade, 
Es ſchlemt die Schönen in dem Babe. 
Hier bleibt die Anflöfung dem eigenen Nachdenken uͤber⸗ 
laſſen. — 5 Julie R. 


In Sommiffion bei Fr. Puſtet in Paßan. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Poſtämter am. 


Det gaszjäbrlichs Preis it ia ganz Deutſchlaub 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Ceuvert — porte el. 


Allgemeine deutſche 


Gar er 


3% i ten g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft Mm Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Ne. 45. 


15. November 1831. 


Inhalt: Fortgefeste Beſchrelbung wirklich ausgezeichnet ſchöner Nelkenſorten. 


— Wirkung einiger Körper 


auf das Wachsthum der Pflanzen. — Die rauhe Schwarzwurzel. Eln neues Futterkraut. 


Fortgeſezte Beſchreibung wirklich aus— 
gezeichnet ſchoͤner Nelkeuſorten. 
(Vom Oberappellations⸗Sekretär Päßler zu Zerbſt 
im Anhaltiſchen.) 

SH Nro. 46 Jahrg. 1350 der beliebten Frauen» 
dorfer Gartenzeitung lieferte ich die Beſchreibung 
einer Anzahl der von mir als ausgezeichnet 
ſchoͤn erprobten Nelkenſorten, indem es mir 
ſchien, eine ſolche Beſchreibung würde den Nelfenie 
ſten nicht unintereſſant ſeyn, weil dieſelben zum 
größern Theile wohl nur felten Gelegenheit haben, 
die von ihren Wohnorten entfernter liegenden Nel— 
kenſammlungen waͤhrend der Florzeit zu beſuchen, und 
es eine bekannte Sache iſt, daß man bei der Wahl 
der Sorten aus Nelkenblaͤtter-Charten aus dem 
Grunde in ſeinen Erwartungen ſich haͤufig getaͤuſcht 
ſieht, weil aus einem einzelnen aufgelegten Blumen— 
Blatte die Schönheit der Nelke nur theilweiſe in 
Abſicht der Zeichnung, gar nicht aber in Abſicht des 
Baues der Blume, auf deſſen Regelmaͤſſigkeit doch 
vorzüglich viel ankommt, zu erkennen iſt. — Ich 
bin von mehreren Seiten aufgefordert worden, die 
Beſchreibung vorzuͤglicher Nelkenſorten ferner in 


der Frauendorfer Gartenzeitung niederzulegen, und 

— ſo liefere ich denn hier abermals mit Vergnuͤgen 

die Beſchreibung einer neuen Anzahl ſolcher Nelken— 

Sorten, welche auch der größten und ausgezeichnete 

ften Nelkenſammlung zur beſondern Zierde gereichen 

dürften. Es find? 

L. Freund Kellner, dunkelblaugraue deutſche 
Doublette mit dem hoͤchſten Purpur, ſchmal- und 
breitgeſtrichen, oͤfters mehr Zeichnung als Grund— 
Farbe, etwas gezähnt, 23 Zoll groß, mit Hilfe 
unplazend, aͤuſſerſt brillirend. 

Paͤßl. Persepolis, weiße engliſche Biſarde 
mit Dunkelſcharlach und Carmoiſin, ſehr vollge— 
zeichnet bei reinweißer Grundfarbe, wird 23 Zoll 
groß, iſt mit Hilfe unplazend und ſchoͤn gebaut. 
Der Stengel mittelhoch, ſtumpfes Blatt. 

F. Feu d’Eilenburg, dunkelglanzkupferfar⸗ 
bene engliſche Doublette mit hoͤchſtem Coquelico, 
unplazend bei 22 —4 Zoll Größe. Sehr brilli⸗ 
reud und wohlgebaut, ſtumpfes Blatt. 

C. Lendreus e, hochgelber Biſard-Feuerfax 
mit Inkarnat, Lakroth, Carmoiſin und Blaugrau, 
ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll Größe und ſchoͤnem 
Roſenbaue, unplazend, 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Wohlfeile, botaniſch⸗-hortulane Bibliothek. 


Einer unſerer Freunde hat den Entſchluß gefaßt, ſeine 
anſehnliche, und beſonders wohl conditionirte botaniſch-hor— 
tulane Bibliothek zu veräußern. Ergibt dieſe ſeine, meiſtens 
Prachtwerke, von welchen hier das Verzeichniß mit den Netto— 
Preiſen nachfolgt', in To herabgeſezten Preiſen, daß die 
Summe des Ganzen weit weniger, als ein Drittel des Laden: 
Preiſes beträgt. — Auf dieſe Weiſe würden ſich alſo unſere 
Freunde und Gönner den Beſiz der ſeltenſten und vortrefflich— 


ſten botaniſchen und hortulanen Prachtwerke auf die wohlfeil⸗ 
ſte Art erwerben können. — Wir erſuchen daher alle Diejeni— 


gen, die Belieben tragen, Eines oder das Andere dieſer Werke 


an ſich zu bringen, uns ihre vollſtändige und ſichere Adreſſe 
mit der Anzeige der verlangten Werke, nebſt Beifügung ihrer 
Nummern nach dem beifolgenden Verzeichniſſe gefälligſt mit⸗ 
zutheilen. Wir ſtehen dafür, daß die verlangten Werke von 
dem Eigenthümer, den wir alſogleich dazu anweiſen werden, 
an die Ordre des Beſtellers unverzüglich werden geſendet wer— 
den. Die Beträge find in der Regel an uns einzuſenden, auf: 
(45) 


546 


Paͤßl. Dian ora, gelbe neudeutſche Spiegel⸗ 
Pikotte mit Braun, ſtumpfes Blatt, 5 Zoll groß, 
plazt, hoͤchſt brillirend bei ſchoͤnem Baue. 

v. Rh. Thalia, weiße franzoͤſiſche Pikotte mit 
Schwarzviolett bei reiner Grundfarbe, faſt ſtum⸗ 
pfes Blatt, faſt s Zoll groß, vollkrumig, mit 
Hilfe unplazend. 

F. Corinna, hochgelbe engliſche Biſarde mit 
Dunkelchair, Lila und Carmoiſinviolett, breit— 
und vellgeſtrichen, bei vorzüglich ſchoͤnem Baue 
24 Zoll groß und unplazend, hochſtenglich, und 
eine der ausgezeichnetſten Nelken In diefer Art. 

Kaiſer Franz, teinweiße engliſche Biſarde 
mit Kupferfarbe und Stahlpuͤce, Streif an 
Streif, ſtumpfes Blatt, plazt bei 5 Zoll Große, 
vollkrumig, herrlich gebaut. 

Kh. Merveille des fleures, gelbe roͤmi⸗ 
ſche Pikott-Pikotte mit Dunkelchair, Violett und 
Schiefergrau. Plazt bei s Zoll Größe, vollkru⸗ 
mig, gezaͤhntes Blatt, imponirt ſehr. 

Moritz Guͤtling, graue deutſche Biferde mit 
Jukarnat, breitem Weiß, Carmoiſin-Violett und 
Columbin; bei 22 Zoll Große unplazend, voll: 
und breitgeſtrichen, etwas gezaͤhntes Blatt. 

Gr. N. Iturbide, ſchwefelgelbe deutſche Bis 
ſarde mit Aurora, Pfirſchenbluͤte und Aſchgrau 
auf weißer Unterlage. Bei 23 Zoll Große faſt 
unplazend. Eine der ſchoͤnſten Nelken der Art. 

Tempel Diana, glanzkupferfarben engliſche 
Doublette mit hoͤchſtem Coquelico, ſtumpfes 
Blatt, breit- und vollgeſtrichen, bei faſt 23 Zoll 
Größe unplazend — ungemein brillirend. 

Freiherr v. Henneberg, weiße engliſche 
Doublette mit Bleigrau, breit» und vollgeſtri⸗ 


ſerdem aber an Denjenigen, an welchen wir mit der Zuſiche⸗ 
rung die Abnehmer anweiſen werden. 

Uebrigens wird hier im Verzeichniſſe auch zugleich die 
Beſchaffenheit der Exemplare angedeutet, und zwar folgens 
dermaſſen: 


chen, ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Große un: 


plazend. 

Nehring's Roſalie, weiße neuſpaniſche Pi⸗ 
kotte mit blaßem Ziegelroth, feingezeichnet, ganz 
ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Größe unplazend, 
hochſtenglich, aͤuſſerſt ſanft gehalten. 

G. N. Hauptmann v. Ziegler, blaßgelbe 
hollaͤndiſche Pikotte mit Aſchroth, bei 23 Zoll 
Größe faſt unplazend, von ſchoͤnem Halbkugel⸗ 
Baue. 

päßl. Nonpareille, ſchneeweiße bollaͤndiſche 
Pikotte mit Scharlach, eum rara illuminatio- 
ne, und zwar find die innern Blätter nach dem 
Kelche hinwaͤrts ſtaͤrker gezeichnet, als auf den 
äußern Blaͤttern der Blume, aͤuſſerſt vollkrumig, 
dikes Pergamentblatt, plazt bei 4 Zoll Durch⸗ 
meſſer, und iſt von ungemeinem ſchoͤnen Baue. 
Dleſes wahre Prachtſtuͤk ſtand bei mir in dieſem 
Jahre 4 Wochen lang in Flor, und leuchtete 
wegen der ungemeinen Größe der Nelke vor Als 
len hervor. 

Hldz. Demosthenes, weiße engliſche Dou⸗ 
blette mit Dunkelblaugrau, bei 23 Zoll Größe 
unplazend und hochſtenglich, geht roͤthlichgrun⸗ 
dig auf und bleicht ſich, großes ſtumpfes Blatt, 
breitgeſtrichen. 

C. Ale mene, weiße engliſche Doublette mit 
Glanzkupferfarben, ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll 
Große mit Hilfe unplazend. Auch dieſe Nelke 
bleicht ſich erſt nach einigen Tagen, iſt von ſehr 
gutem Baue und breitgeſtrichen. 

Paͤßl. Washington, aurora hollaͤnd. Pikott⸗ 
Feuerfax mit Dunkelblaugrau, bei 23 Zoll 


5 Das Exemplar iſt ganz neu wie aus dem Buchladen. 

(b.) Nur minder rein, oder ſehr wenig beſchädigt, oder 
alt, aber ziemlich gut conſervirt. 

(e.) Etwas abgenüzt, unrein, oder beſchädigt. 

(d.) Die weiteren Fortſezungen find nachzuſchaffen. 


Nro. Netto-Preiſe in Conv. Mz. (3 Zwanziger à 1 fl.) 
1. Humboldt Nova genera et species plantarum, VII Voll, e. 700 tabb. aen, pictis. gr. had: 


Prachtausgabe (a) 900 fl. 
2. — Plantae eryptogamicae orbis novi. Fasc, Ius c. tabb. 4 pietis in äto maj, G. d.) 8 1 fl. 
3. Essai politique sur le rauyaume de la Nouvelle Espagne. II. Voll. avec Atlas 00 . 20 fl. 
4. — Relatien historique av. Atlas (a.) 5 50 fl. 
5. — Recueil d’Observations astronomiques 410 maj. (a.) . 20 fl. 
6. — Vues des Cordilleres, gr. Colomb, av. beaueoup de planches eolories et noires (a.) 120 fl. 


347 


Größe mit Hilfe unplazend, leuchtend, faft ganz 
ſtumpfes Blatt. 

Paͤßl. Form os a, blaßgelbe hollaͤndiſche Pl— 
kotte mit blaßem Zinnober, ſparſam gezeichnet, 
ſtumpfes Blatt, vollkrumig, den herrlichſten Holb⸗ 
Kugelbau, bei 5 Zoll Größe unplazend. 

Bouché's Königin Louiſe, gelbe hollaͤndlſche 
Pikott-Pikotte mit Lakroth und Carmoiſin-Vlo⸗ 
lett, ſtumpfes Blatt, eum rara illuminatione, 
bei 23 Zoll Groͤße mit Hilfe unplazend. 

Dttm. Rose charmante, gelbe hollaͤndiſche 
Pikotte mit Hochrofa, faſt ſtumpfes Blatt, und 
bei 23 Zoll Groͤße unplazend. 

Hlbz. Graf Daun, dunkelgelbe roͤmiſche Pis 
kott⸗Pikotte mit Braun und Carmoiſin, faſt ſtum— 
pfes Blatt, vollkrumig, bei 5 Zoll Große und 
herrlichem Baue unplazend. Sehr brillirend und 
eine der ſchoͤnſten Nelken der Art. 

Paͤßl. Menander, kupferfarbene deutſche Bir 
ſarde mit Scharlach, Dunkelpurpur und Stahl⸗ 
puͤce, breit- und vollgeſtrichen, bei 23 Zoll Größe 
mit Hilfe unplazend, ſtumpfes Blatt. 

Paͤßl. Otto Piper, weiße holändifche Pikotte 
mit hobem Kupferroſa, ſtumpfes Blatt, cum 


rara illuminatione, vollkrumig, bei 23 Zoll 


Größe mit Hilfe unplazend. 

Br. Ewald, dunkelblaugraue deutſche Bifarde 
mit Inkarnat, Carmoiſin-Violett und Puͤce, breite 
und vollgeſtrichen, ſehr vollkrumig, plazt bei 3 
Zoll Größe, ganz berrlich gebaut, und eine der 
ausgezeichnetſten Nelken in dieſer Art. 

Hf. Commerson, gelbe deutſche Biſarde mit 
Scharlach, Kupferfarben, Dunkelpurpur und 


Chair, klein gezähnt, bei 24 Zoll Größe unpla⸗ 
zend und hochſtenglich. Seltene Nelke! 

Feldmarſchall Frimont, veinwelße td= 
miſche Pikott mit Dunfelcarmoifin, bei 23 Zoll 
Große unplazend und von muſterhaftem Baue. 

Gt. Graf Herzberg, mortore hollaͤndiſche Pi— 
kotte mit expreſſivem Bleigrau, bel 24 Zoll Größe 
unplazend, ſtumpfes Blatt; beſſer als F. Har— 
denberg, und uͤbertrifft faſt Gt. Doktor Franklin 
an Schoͤnheit. 

Amb. Faus ta, weiße hollaͤndiſche Pikotte mit 
Roſa, vollkrumig, ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll 
Größe faſt unplazend. 

Jehr. Albin, fiahlfarmoifin Pikott-Doublette 
mit breitem Dunkelpurpur und ſchmalem Weiß, 
plazt bei 54 Zoll Größe, iſt von fhbnem Baue 
und brillirend. Seltene Schönheit! 

Ditm. Clio, gelbe neuſpaniſche Pikotte mit 
Braun, bei 23 Zoll Größe unplazend, ſchoͤn ge: 
baut, ſtumpfes Blatt, brillirend. 5 

Paͤßl. Galenus, gelbe roͤmiſche Pikott-Pikotte 
mit Hell- und Dunkelbraun, plazt bei 3 Zoll 
Groͤße, ſchoͤn gebaut, vollkrumig, auffallend. 

Paͤßl. Amoena, hochgelbe holländiſche Pikotte 
mit Inkarnat, ſtumpfes Blatt, bei 23 Zoll Große 
mit Hilfe unplazend. 

Kl. Terpsichore, weiße hollaͤndiſche Pikotte 
mit Scharlach, Pyramidalzeichnung, Pergament— 
Blatt, bei 23 Zoll Größe unplazend. 

Wz. Stadt Calau, carmoiſin-violette deutſche 
Doublette mit reinem breiten Weiß, vollgezeich— 
net, vollkrumig, hochſtenglich, bei 5 Zoll Größe 
faſt unplazend, ſchoͤn gebaut und ſehr brillirend. 

Paͤßl. Egregia, weiße roͤmiſche Pikotte mit 


ECC VVVTVVCbPbPbPPbTTTPVTCTbTCTCTCTCTbTbCTbTCVTbTTTTTTFTCTPTTPP—TTTTTTTTTTTTTTWTWTTT——— .... OR EEE —ꝙ⏑—˖ꝙĩꝛ . ̃7˙ . EFT SI SR TEE 


ro. 
7. Humboldt Recueil d' Observations de Zoologie et d' Anatomie comparee 13 Livrais, av, pl. col. et 


noires. in gr. 4to (a. d.) 30 fl 

8. Curtis Flora londinensis: complett c. tabb, 433 pict. et Ejusd. New Series by Hoocker 36 
Livrais. (a, d.) + . 4800 fl. 
9. Smith Exotie Botany. II Ti. e. tabb. 120 color. (b.) f 20 fl 
10. Watson Dendrologia brittanica. II Ti. e, tabb. color, in 80 maj. (a.) 0 7 40 fl. 
11. Jacquin Stapeliae. ce. figg. color. in fol, max, (a.) 8 8 4 25 fl. 
12. — Oxalis, c, tahb. 81 colak, in 4to maj, (b.) 7 8 12 fl 
13. — Jcones plantarım rariorum, III Ti, c. tabb, 648. Belar, in fol. aül. (b.) 3 140 fl 
14. — Hortus schoenbrunnensis. IV. Ti. c. tabb. color. 437. in fol, atl. G 130 fl. 
15. — Fragmenta botanica, c, tabb, color. 138. in fol. atl, (b.) 75 fl. 
a6, — Eclogae plantarum, e. figg. color. in fol, atl, (a.) . 50 fl. 
17. — Eclogae graminum, c. figg, color, in fol, all. (a.) £ 20 fl 


(45°) 


348 


Zinnober, bei 5 Zoll Größe faſt unplazend, voll⸗ 
krumig und brillirend, ſtumpfes Blatt. 

Generalſtaaten, weiße engliſche Biſarde 
mit Aſchgrau und Puͤce, reingrundig, bei 24 
Zoll Größe unplazend, breit- und vollgeſtrichen, 
ſtumpfes Blatt. 

Veſta, weiße engliſche Doublette mit kupfrigem 
Chair, vollkrumig, bei 23 Zoll Große mit Hilfe 
unplazend, ſtumpfes Blatt, breitgeſtrichen. Eine 
der ſchoͤnſten Nelken der Art. 

Gt. Sachturi, ſtahlcarmoiſin deutſche Biſarde 
mit reinem breiten Weiß und Dunkelpurpur, klein 
gezaͤhnt, bei 2 Zoll Größe unplazend, hoͤchſt 
imponirend. 

J. Rektor Huͤbner, dunkelmortore hollaͤndiſche 
Pikotte mit Dunkelgrau, faſt ſtumpfes Blatt, 
bei 24 Zoll Größe unplazend, abſtechend in 
Farben. 

Kh. Louiſe Vey, weiße hollaͤndiſche Pikotte mit 

Hochroſa, plazt bei 34 Zoll Größe, vollkrumig und 
von muſterhaft ſchoͤnem Bau, kleingezaͤhntes 
Blatt. 

Hbz. Mungo Park, ſchwarze Farbenblume, 
ganz ſtumpfes und dikes Pergamentblatt, bei 23 
Zoll Größe mit Hilfe unplazend und ſchoͤn ge: 
baut. 

Fuͤrſt Grassalkovies, (die achte Nelke die⸗ 


ſes Namens), hagelweiße hollaͤndiſche Pikotte 


mit Roſa, eum rara illuminatione, ſtumpfes 


Blatt, bei 22 Zoll Größe unplazend, bedarf aber 


der Hilfe. 


Lehr's Brillante, weiße hollaͤndiſche Pifotte 
mit Cerise, ſtarke Keilzeichnung, ſtumpfes Blatt, 


bei 23 Zoll Größe faſt unplazend. 


Hlbz. Lionel, weiße franzoͤſiſche Pikotte mit 
Dunkelcarmoiſin, ſtumpfes Blatt, vollkrumig, 
bei 5 Zoll Groͤße faſt unplazend, brillirend. 

Adelaide, weiße engliſche Doublette mit hels 
lem Cerise, rein-, breit: und vollgeſtrichen, bel 
23 Zoll Groͤße unplazend, ſtumpfes Blatt. 

Roi d' Espagne, dunkelblaugraue deutſche 
1 mit hoͤchſtem Purpur, ſehr vollgezeich⸗ 
net, bei 23 4 Zoll Größe unplazend, ſehr brlllirend. 

Hlbz. Pomona, aſchblaue engliſche Doublette 
mit feurigem Scharlach⸗Purpur, plazt bei 4 Zoll 
Größe, bluͤhet vollkommen aus der Huͤlſe und 
brillirt ungemein. 

L. Adolph Lip ſius, dunkelgelbe hollaͤndiſche 
Pikott⸗Pikotte mit Carmoiſin und Braun, bei 
24 Zoll Größe unplazend, ſehr lebhafte Zeich⸗ 
nung, ſtumpfes Blatt. 

Hlbz. General Roth, gelbe roͤmiſche Pikotte 
mil Dunkelcarmoiſin, bei 23 Zoll Große unpla⸗ 
zend, ſtump fes Blatt, vorzuͤglich ſchoͤn. 

Hlbz. Pyrrha, hochgelbe roͤmiſche Pikotte mit 
Scharlach, klein gezaͤhnt, bei 24 Größe unpla⸗ 
zend und brillirend.. 

Kh. Marnesia, gelbe neufpanifche Pikotte mit 
hellem Zinnober, bei 23 Zoll Größe unplazend, 
von ſehr ſchoͤnem Baue und ſtumpfem Blatte. 

Hf. Sonnenburg, krebsrothe deutſche Doublette 
mit reinen weißen Streifen, bei 24 Zoll Größe 
unplazend, auffallend. 

Paͤßl. Procopius, dunkelgelbe roͤmiſche Pi⸗ 
kott⸗Pikotte mit Hell- und Dunkelbraun, ſtum— 
pfes Blatt, vollkrumig, ſehr lebhaftes Farben— 
Spiel, bei 23 Zoll Größe mit Hilfe unplazend. 

Paͤßl. T We ahbe, weißgelbe hollaͤndiſche Piz 


Nro. 
13. Voorhelm et Schneevoogt Jcones plantarum e. ſigg. color; in fol, Bar . d.) 10 fl. 
19, Sternberg Flora d. Vorwelt m. ill. Kupft. in fol. reg. (a. d.) 10 fl. 
20. Reiter und Abels Holzarten mit 125 illum. Kupft. in 4to (a. d.). N 15 fl. 
21. Pallas -Jllustrationes plantarum e; figg. color. in fol. reg. (a.) s 20 fl. 
22. Zorn Jcones plantarum medicinalium. VI Ti. c. 600 tab. color. in 8v⁰ maj. (b.) 36 fl. 
23. — Amerikaniſche Gewächſe III Bde. m. 300 illum. Abbild. in gr. 8vo (b.) . 18 fl. 
24, — Auswahl ſchöner und ſeltner Gew. als einne der Amer. Gew. 1; Bd. m. 50 illam. Kupft. 

in gr. 8vo (b.) . 15 fl. 
25. Hoffmann Vegetabilia Hareiniae subterranea c. figg. pietis in fol. atl. 00 2 . 6 fl. 
26. — Lichenum descriptiones et adumbrationes e. figg. color, 72. III Ti. in fol. m, (b.) . 26 fl. 
27. Hedwig Theoria generationis et fructifieationis muscorum, c. tabb, 42 color. in 4to maj.. (b.) 20 fl. 
28. — Descriptiones et adumbrationes muscorum, c. figg. color, IV Ti. in fol, reg, (a.) e 50 fl 
29. — Species muscorum. Opus posthumum. cur. Schwägrichen, c, tabb, 72 color. (a.) ° 12 fl. 


549 
— — 


kotte mit Hellzinnober, bei 24 Zoll Große un: 
plazend, ſchoͤn gebaut, ſtumpfblaͤttrig. 

Lt. Irepolis, dunkelkupferfarbene engl. Dous 
blette mit Ponceau, Stahlpuͤce und Dunkelpur— 
pur, bei 23 Zoll Größe unplazend, breit» und 
vollgeſtrichen. 5 

Erfurt, glanzkupferfarbene deutſche Biſarde mit 
reinem breiten Weiß, Scharlach und Schiefer⸗ 
Blau, bei 24 Zoll Größe unplazend. 

Hlbz. Scaevola, hagelweiße holländifche Piz 
kotte mit Carmoiſin, bei 23 Zoll Größe unpla⸗ 
zend, ſtumpfes Blatt, vorzüglich ſchoͤn. 

Khlm. Leda, aſchblaue deutſche Doublette mit 
hohem Purpur, plazt bei 5 Zoll Größe, vol: 
krumig, vorzuͤglich ſchoͤn gebaut, ſehr prahlend. 

Brin m. General Diebitſch, aſchblaue engli- 
ſche Doublette mit Inkarnat, bei 23 Zoll Größe 
unplazend, ſtumpfes Blatt, noch ſchoͤner, als 
Belle Gabriele. 

K. Dionea, lila Biſardſalamander mit Afchcar: 
moiſin punktirt und breitgeſtrichen und reinem 
breiten Weiß; bei 23 Zoll Größe unplazend 
und hoͤchſt ſonderbar. a 

Am b. Lavinia, weiße roͤmiſche Picotte mit 
Schwarzviolett, bei 23 Zoll Groͤße faſt unpla⸗ 
zend und ſtumpfblaͤttrig, geht roͤthlichgrundig 
auf, bleicht ſich aber ziemlich reinweiß. 

Eb. Obereinnehmer Heinſius, hagelweiße 
hollaͤndiſche Pikotte mit Scharlach, bei 24 Zoll. 
Groͤße unplazend, ſtumpfes Blatt. 

Paͤßl. Feronia, weiße hollaͤndiſche Pikotte mit 
Violett, bei 5 Zoll Groͤße mit Hilfe unplazend, 
ſtumpfes Blatt und ſehr brillirend. 

La Rose parfaite, weiße engliſche Doublette‘ 


mit Roſa, reine und breitgeſtrichen, dikes Pers 
gamentblatt, bei 23 Zoll Größe unplazend, eine 
der ſchoͤnſten Nelken der Art. 

H. Johann Collet, blaugraue engliſche Dou— 
blette mit brennendem Purpur, plazt bei 53 Zoll 
Große, vollkrumig, herrlich gebaut. 

Paͤß l. Melia, gelbe roͤmiſche Pikott-Pikotte mit 
Helle und Dunkelbraun, klein gezaͤhnt, plazt bei 
5 Zoll Größe und brillirt ungemein. 

Gt. Hauptmann v. Grumbkow, zinnober 
deutſche Biſarde mit breitem Weiß und Cerise, 
klein gezaͤhnt, bei 23 Zoll Größe unplazend. 

MW; Ottokar, dunkelgelbe deutſche Doublette 
mit Dunkelzwiebelroth, ſtumpfes Blatt, bei 22 
Zoll Groͤße unplazend, iſt ſehr auffallend. 

Paͤßl. Charitis, ſchwefelgelbe roͤmiſche Pikotte 
mit Inkarnat, plazt bei 5 Zoll Größe, vollkeu⸗ 
mig, von muſterhaftem Baue und brillirend. 

Paͤßl. Friederike Gieſeke, weiße Sternpi⸗ 
kotte mit Stahlcarmoiſin, ſtumpfes Blatt, bei 
23 Zoll Größe faſt unplazend und iſt auffallend. 

L. Eugen, aurora getuſchter Feuerfax mit Blei— 
Grau, große Kelchflamme, plazt bei 23 Zoll 
Groͤße und iſt ſehr leuchtend. 

Hlbz. Ursina, weiße engliſche Doublette mit 
Dunkelviolett, breit- und vollgeſtrichen, hoch— 
ſtenglich, bei 5 Zoll Größe unplazend — Anfangs 
roͤthlichgrundig, bleicht ſich aber ziemlich reinweiß. 

K. Dulon, gelber Doublettfeuerfax mit Glanz— 
Grau getuſcht und breitem Inkarnat geſtrichen, 
faſt ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Größe unpla⸗ 
zend, aͤuſſerſt auffallend. 

Paͤßl. Venus urania, weiße deutſche Dou— 
blette mit blaͤulichem Hellglanzgrau (faſt himmel: 


. NT ST TI HE EEE a ãypTßppppPpfPfPpfPfPpfPffPfffßccc ccc 


Neo 


30. Flora danica. VIII Ti, c., tabb; 1440 color, in fol. (b. d.) x > 
31. Cavanilles Jcones et descriptiones plantarum, Ti. VI c. tabb, aen, nigr, 600 (a.) 
52. Roxbourgh Plants of the coast of Coromandel. III c, tabb. 300 color, in fol, atlant, (a.) 


35. Lindley Colleetanea, e; tabb.. 41 pict. in fol. reg; 


54. Sternberg Saxifragae. e, figg. color; et nigr. in fol. reg. (a, d.) 8 


35. Lindley et Bauer Digitales, e., tabb. pic. (a.) 


50. Andrewo Roses, (fasc; 1—43) e; figg. color. in 4to maj. (b. d) 4 
37, Galisot de Beauvois Flore d’Oware et de Benin, II Ts. in fol. reg. c. figg. 
39. Michaux Chesnes de ’Am£rique: e, tabb. nigr. in fol. reg. (a.) 


39: Hoffmann Salices, e, figg. color; in fol, m. 


(b.) 


40. Pallas Flora rossica. c. figg. color, in fol. reg. (a.) 


41. — Astragali. c. figg. color. in fol, reg, (a 


#2, De Candolle Astragalogia, e, tabb, 50 aen, in fol, atl. 


\ 18 fl. 


color. (a.) R 


„* 
eg Se 
0 
am 
2 


005 


550 


blau) faſt ſtumpfes Blatt, bei 24 Zoll Geoͤße uns 
plazend, eine alte Nelke und immer noch einzig. 

Kr. Julie Marz, gelbe deutſche Biſarde mit 
Aurora und Aſchpfirſchenbluͤten auf weißer Un⸗ 
terlage, bei 23 Zoll Größe unplazend, ſtumpfes 
Blatt, vorzuͤglich ſchoͤn. 

Schl. Diadéeme de Wisbaden, bochgel⸗ 
ber ſpaniſcher Pikottfeuerfax mit Aurora, Inkar⸗ 
nat und Blaugrau, ſtumpfes Blatt, bei 2 Zoll 
Groͤße unplazend. Einer der ſchoͤnſten Feuerfaxe! 

Maria Stuart (die aͤchte Nelke dieſes Na⸗ 
mens), hoͤchſtgelbe roͤmiſche Pikotte mit bobem 
Scharlach, ſtumpfes Blatt, bei 5 Zoll Größe 
faft unplazend, prächtig. 

Pz. Laura o. Schirnding, gelbe hollaͤndiſche 
Pikotte mit Pompadour, ſtumpfes Blatt, bei 
23 Zoll Größe faſt unplazend, ſchoͤn. 


Wirkung einiger Koͤrper auf das Wachs⸗ 
thum der Pflanzen. 
(Schul v 5.) 

Kleine Samen gehen meiſtens ſchneller auf, als 
große; weil ſie im Verhaͤltniße zur Maſſe mehr 
Oberflaͤche des Einwirkung der Luft und Feuchtig⸗ 
keit darbieten. 16 kleine Erbſen nahmen durch 24 
ſtuͤndiges Einweichen in Waſſer von 51 Gran auf 
102 Gran zu; 16 große, von 98 nur auf 188 
Gran. 100 Gran kleine Erbſen ziehen demnach in 
gleicher Zeit 100 Gran Waſſer ein, während 100 
Gran große nur 91,8 einziehen. Da die Erbſen 
von derſelben Arr waren, und die kleineren, als 
weniger ausgewachſen, weniger Lebenskraft beſi— 
zen mußten, ſo haͤtte das Umgekehrte eintreten ſollen. 


Wirken verſchiedene gemengte Samen beim Kels 
men durch galvaniſchen Einfluß gegenfeitig aufelns 
ander? Dieſe Frage ſuchte ich durch Einweichen von 
Miſchungen aus Erbſen und Wiken, Ecbſen nud 
Gerſte, Wiken und Gerſte, in gleichviel Waſſer 
auszumitteln. Aber ſie nahmen ſtets weit weniger 
zu, oder zogen in gleicher Zeit weniger Waſſer ein, 
als, nach zugleich angeſtellten Verſuchen, jeder 
Same der Miſchung, fuͤr ſich allein eingeweicht, 
bätte einziehen ſollen. Dieſer durch zwei Verſuche 
beftätigte Erfolg kommt wohl zum Theil von der 
nachtheiligen Einwirkung der aus einem Samen in 
das Waſſer uͤbergegangenen Stoffe auf den andern 
her. Es wogen nemlich 240 Gran Gerſte gleich 
lange in reine Maſſe eingeweiht 565 G., in 
Waſſer, in dem Wiken geweicht hatten 300, und 
in Waſſer, in dem Gerſte geweicht hatte, nur 545 
G.; 240 Gr. Wiken nahmen aber in dem Weich⸗ 
Waſſer von Gerſte auf 439, in dem von Wiken 
auf 475, in reinem Waſſer dagegen nur auf 459 
Gran zu. Demnach liebet die Gerſte reines Waſſer, 
und ihr eigenes, das am Meiſten vegetabiliſche Stoffe 
enthält, iſt ihr am Wenigſteu zutraͤglich. Bei den 
Wiken iſt es gerade umgekehrt. Doch ſcheint das 
die verminderte Waſſereinziebung nicht völlig erklaͤ— 
ren zu konnen, und es mag eine poſitive nachthei— 
lige Einwirkung Statt finden. 

Gerſte vor dem Saͤen (bei Ausſchluß des Lich⸗ 
tes gewachſen) mit Kieſelhydrat gemiſcht, wuchs 
beſſer, und hatte mehr feſte Theile, und 100 Wis 
ken blieben dadurch kleiner. Vielleicht waͤre es gut, 
wenigſtens das Getreide mit etwas Kieſelkali, oder 
Kieſelhydrat vor dem Saͤen zu benezen. Haͤngt die 
Feſtigkelt des Strohes von Kieſelerdegehalt ab, fo 


Nro. 


45. Andrew's Heaths. Fsc. 1—89. c. tabb. 267 piet. in fol. reg. (b. d.) 5 
44. Smith Plantarum icones berbarii Linneani, Fasc. III. c. tabb. 75 aen. i 2 
45. Willdenow Hortus berolinensis, c, tabb, 108 color, et mappa. in fol, maj. (a.) . 
46. Schmiedel Jcones plantarum et Analyses partium. Manip III. c, tabb. 75 color. in fol. maj. (a.) 
47. Savi Mat. medica vegetabile di Toscana. Firenze, e. tabb. 60 aen, in fol, maj. 0 
48. Willdenow Historia Amaranthorum. e, tabb. 12 pict. in fol, reg. 
49. Wendland Hortus herrenhusanus. e., tabb. 24 color. in fol. reg. 
50. — Sertum hannoveranum. e, tabb. 24 col. in f. reg, (a.) 9 55 . 
51, Waldstein et Kitaibel Deseriptiones et icones plantarum rariorum Hungariae. Voll. III. c. tabb. 


280 color. fol, atl, (a.) 


52. Roques plantes usuelles. II Ts. av. 133 pl. eolor. Paris 1807—g in 4to (b.) 3 = 
53, Plenk Jeones plantarum medicinalium, Ti. VII. c. fascid, suppl. e. tabb, 725 color, in fol, 


max, 


(b) * * 


> 164 fl. 

in fol. maj. (a.) 40 fl. 

30 fl. 

20 fl. 

(a.) 8 fl. 

(a.) . . 3 fl. 
(a.) e 9 fl. 
9 fl. 

. 90 fl. 

16 fl. 

. . 80 fl. 


551 


muß eine Vermehrung desſelben bei zu Haͤten bes 
ſtimmtem Stroh ſehr nuͤzlich ſeyn. 


Die rauhe Schwarzwurzel. Ein neues 
Futterkraut. } 
Folgende Mittheilung (heißt es im Archiv der 
deutſchen Landwirthſchaft) verdanken wir dem ſehr 
thaͤtigen Gartenverein zu Braunſchweig. Sie betrifft 
eine neue Futterpflanze, welche jezt von den Eng— 
laͤndern als beſonders nuͤzlich empfohlen wird. Die 
Geſchichte der Bekanntwerdung iſt folgende: 
Der Garteniuſpektor Fiſcher zu Goͤttingen, ein 
ruͤhmlichſt bekannter Befoͤrderer des Gemeinnuͤzigen, 
erhielt einen Brief des Dr. Grant an den Lord 
Farmborough uͤber die rauhe Schwarzwurzel (Sym- 
phitum asperrimum) worin die Pflanze als ein 
neues Vlehfutter der vorzuͤglichen Eigenſchaften we: 
gen ganz beſonders geruͤhmt ward. Derſelbe uͤberſezte 
den Brief und ſchikte ihn, mit Anmerkungen beglei— 
tet, au den Verein zur Beförderung des Gartenbaues 
im Koͤnigreiche Preußen. — In der Verſammlung 
des Gartenvereind am 6. März 1851 wurde der 
Gegenſtand verhandelt. Man fand es intereſſant, zu 
erfahren, ob und in wie fern die uͤberaus geruͤhmte 
vorzuͤgliche Wirkung des Futterkrautes auf Pferde, 
Rinder, Schafe, Schweine und Federvieh ſich beſtaͤ— 
tigen moͤchte, und leitete dazu Verſuche ein. Um noch 
mehr Verſuche anzuregen, ſandte der Verein fein 
Protokoll an den Verein zur Befoͤrderung des Gars 
tenbaues in Braunſchweig. — Leztgenannter Vers 
ein unterzog ſich am 18. Mal 185 1 einem Verſuche. 
Mau legte den auf dem Kreuzkloſter befindlichen 
Kaͤhen, Pferden und Ziegen, von verſchiedenem Al— 
ter, getroknete und friſche Blaͤtter der rauhen Schwarz: 


Wurzel dor, und fand, daß dieſelben, obgleich fie 
eben erſt mit Klee gefuͤttert waren, die Pflanzen in 
jedem Zuſtande mit wahrem Vergnuͤgen fraſſen. 
„Spaͤtere mit Schafen angeſtellte Proben gaben das 
ſelbe Reſultat. Der Verein hat die Einleitung getrof— 
fen, die Verſuche in groͤßerm Maßſtabe fortzuſezen. 

Es verdient noch beſonders erwähnt zu werden, 
daß die Probe mit Fuͤtterung der rauhen Schwarz⸗ 
Wurz zu einem Verſuche mit der Ochſenzusge (An- 
chusa officinalis) veranlaßte. Man legte zur Vers 
gleichung denſelben Thieren die Hunde zunge vor, 
wobei ſich ergab, daß ſie ebenfalls gern gefreſſen 
ward, ja die Fuͤllen dieſelbe der rauhen Schwarzwur⸗ 
zel noch vorzogen. 

Dieſer leztere Umſtand iſt ſehr beachtenswerth. 
Die Hundszunge iſt eine gemeine einheimiſche Pflans 
ze, und waͤchst auf dem duͤrreſten Sande. Ihr Wuchs 
iſt von der Art, daß ſte auf lezterem Boden eine 
Maſſe von Futter gewaͤhren kann. Der Verſuch ver— 
dient erweitert zu werden; denn es waͤre ein großer 
Gewinn, wenn wir durch dieſes Gewaͤchs die geringe 
Zahl von Futterpflanzen, die auf Sandboden zu 
erbauen ſind, vermehren koͤnnten. 

Herr Garteninſpektor Fiſcher in Göttinger 
offerirte fi zur Abgabe von Samen der rau— 
ben Schwarzwurzel. Es wäre ſehr zu wuͤnſchen, 
daß oben erwaͤhnter Brief zur öffentlichen Kenntniß 
gekommen wäre. Man konnte daraus ſchon viel 
abnehmen, uud haͤtte zugleich eine Grundlage fuͤr 
die Sache. 

Uns hat es noch nicht gluͤken wollen, die in Rede 
ſtehende Pflanze in irgend einem Garten ſelbſt in 
Augenſchein zu nehmen. Die Sache iſt nun ange— 
regt, und wird hoffentlich weiter betrieben werden. 


Nro. 
54, LHéritier Cornus, e. tabb. 6 aen. in fol. atl. (a.) ie 3 N 5 3 fl. 
55. — Sertum anglicum. c. tabb. 34 aen. fol, atl. (a.) = 8 E : 12 fl. 
56. — Stirpes novae. c. tabb. 84 aen, fol, atl. (a.) 5 ei N 40 fl. 
57. Ventenat Jardin de la Malmaison. II Ts. av. 120 pl. impr. en coul. in fol. ail. (b.) 4160 fl 
58. Andrew’s Botanists Repository, X, Ti. e. tabb, 664 piet, London 1799-814. in 4to (b.) 2300 fl. 
59. Martius Palmae. c. tabb. color. 109 in fol, atl. (a-) x 1 . . 70 fl. 
60. Born Testacea Musaei caesarei. Prachtexemplar. Vindobonae 1780. in fol. reg. (b.) 0 12 fl. 
61, Batsch geöffneter Blumengarten. 2te Aufl. mit 100 illum. Kupft. in gr. 8vo (a.) . . 8 F. 
62. Weinmann Phytanzoaiconographia, IV Ti. e. tabb. 1025 color. und unter demſelben Titel: Commen- 

tarius completus mit Portraiten; latein und deutſch; endlich Weinmannus continuatus a Fried, 

G. de Rotb. IV. Ti. c. tabb. 657 color. in fol. zuſammen (e.) . & . 80 fh 
63. Labillardiere Novae Hollandiae plantarum Specimen, Ti. DU, c. tabb. 265 aen. Paris 1904—6 

in 4to reg, (b.) : = g : Dance . 100 ft 


552 


Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Garten ⸗ Niszellen. 

Der diefiährige Ertrag der Weinleſe im Rheln⸗ 
gau war gering, aber das Produkt ſehr gut, und ff 
jezt ſchon ſehr geſucht. Mau behauptet, daß der ge⸗ 
woanene Wein jenen des Jahres 1325 übertreffen werde. 

Am 5. Okt. Morgens 6 Uhr vernictete ein wü⸗ 
thender unerbörter Sturm die Welnernte in Konſtan⸗ 
tinepel ganzii@. 

Würzburg, 4. November. Die unn beſchlsſſene 
Seinleſe hat ein ſchoͤnes Wetter begünkigt. Der 
Ettrag Ik nach Menge und Güte verſchleden; jedoch 
übertraf is den geringen und Mittellagen der Ertrag 
alle Erwartung. Die Preife ſtehen zwar höher, als in 
den Jahren von 4827 bis 4830, allein, der Winzer 
gewinnt dennoch zu wenig, um feine Auslagen zu de⸗ 
ken, daher bel ihm das floht muntere Leben entflohen 
iſt, welches man bei ihm zu ſehen gewohnt war. 

Das Wetter iſt in dieſem Herbſte in Edinburgh 
fo mild, daß das Thermometer einige Tage lang zwi⸗ 
ſchen 14— 17 Reaum. geſtanden hat. In vielen Gär⸗ 
ten blühen die Bänme, und in einem Garten bei Lib⸗ 
berton wurden am 13. reife Erdbeeren gepflükt. 
(Anh in Berlin hatte man im der vorigen Woche reife 
Walderdbeeren.) Bel Dulwich and Spdenham (bei Lon⸗ 
don) blühen jezt die wilden Roſen im Freien, fo wie 
die Pelargonlen und Belſamigen und die prachtvolle 
Dahlla, welche jezt in Eagland fo viel gezogen wird. 
Eben fo ſteht man die Camelina tuberosa, Tigridia 
pavonia (oder Ferraria) und mehrere andere der zar⸗ 
teſten Pflanzen im Freien bluͤhen! 

Mayland, vom 24. Okt. An 19. befuhre Sr. 


k. Hoh. der Diceldulg den oͤkonomiſch⸗botaulſchen Gar⸗ 
ten des Hrn. Burdin d. Aelt. n. Cowp., wo et die vie 
len ſeltenen und koſtbaren Exemplare uad namentiig 
den neuen, von den Pbillppinen angekommenen, Maul- 
beetbaum, Morus cucullata, in Aug enſcheln nahm, der 
durch feine großen Blätter, die zuweilen else Länge 
von 9 und elne Breite von 5 Zellen errelchen, durch 
feinen ſchuellen Wachtthum, durch feine Härte gegen 
die Witterung, durch feine leichte Fortpflanzung und 
enblich durch ſelne beſondere Nahrhaftkgkelt für die 
Seidenwürmer ſich empfiehlt. 

Vom Regenkrelſe an der kleinen Laber. Mir ie» 
ben dihier feit elalzen Wochen im vorgerükten Frühllage. 
Man pflͤtte am 28. Okt. dle ſchönſten, aus gewachſe⸗ 
nen, ganz reifen, den angenehmſten Wohlgeruch ver⸗ 
brelteuden Erdbeeren, und das nit einzelne, fondern 
in Menge. Auch mehrere freundliche Wald plaze praus 
gen durch Florens liebllche Frühlings: Töchter im Dun 
ten Gemiſche. — Heute Abends am 3. Nov. ſah man 
im goldenen Sternenglauze das, nur im Monate Junk 
uns erfreuende, Johauulskaferchen, am den Häzelrel⸗ 


ben der Landſtraſſe hiagefäet, wie die Sterne am Him 
melszelte. 

Polens Boden, vom Blate feiner beſten Söhne ge⸗ 
büngt, bringt zum zweiten Male Früchte. Ein Welb 
aus der Gegend von Warſchau trug eln Töpfchen fris 
ſcher purpurner Erdbeeren zum Verkauf in die Hauptſtadt. 

Man ſprlcht davon, die Kultur der Cochenlll⸗Pflanze 
in Algier einzuführen. Ein Amerikaner, der zu 
Sauta Fe de Bogota etabiliet iſt, will dieſen Anbau 
dort einigten. Et meint, man könne bei dem güaſti⸗ 
175 Klima und Boden in 3 Jahres 10,000 Pflanzen 
ziehen. 


Nro. 

64. Aublet Plantes de la Guianne francoise. II Ts. av. 392 pl. Paris 1775. in 4to (b.) 4 40 fl. 
65. Bonelli et Sabbatti Hortus romanus. VII Ti, e. 700 tabb. aen. in fol. max. (b. d. 2) > 70 fl. 
66. Linnaei Hortus cliffortianus, e. tabb. 32 aen, in fol. reg. Tee x 7 26 fl. 
67. Morison plantarum historia universalis, Ti. III c. tabb, aen, 1715. in fol, (e.) N 9 fl. 
66. Gmelin Flora sibiriea. Ti. IV. Petropoli, 174449. c. tabb, 297 (b.) A * 40 fl. 
69. Rumphii Herbarium amboinense. c. tabb. aen. Ti. VI et Auctuarium, in fol, maj, (b,) N 15 fl. 
70, Pluckenettii Opera, Ti. VI. c. tabb. 454 aen. Londini, 1691-700: in 4to (b.) N 90 fl. 
21. Saint IIilaire Plantes de la France. av. 562 tabb. impr. en coul. in roy. 8vo (b. d.) „400 fl. 
22. Jacgqain Flora austriaca. V Ti, e. 500 tabb. col. in fol. reg. (b.) . 4350 fl. 
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Allgemeine deutſche 


e et en 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau Geſellſchaft in Bayern 


zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Ne. 46, 


22. November 1831. 


Sn halt: Einiges über einen erſten Verſuch im Seidenbaue. — Ueber die Kohlſchnake und die Kohlfliegen, fo 
wie über eine Fliege, welche die Zipollen zerſtört. 


Einiges uͤber einen erſten Verſuch im 
Seidenbaue. 


Ich beſchreibe hier kuͤrzlich, meinem fruͤhern Vers 
ſprechen gemaͤß, dem Leſer der Gartenzeitung mei— 
nen erſten unternommenen Verſuch im Seidenbaue, 
und wuͤnſche, daß Anfänger in ſelbigem ſich daraus 
manche gute Lehre ziehen moͤgen! — 

Ich hatte 2 Sorten Seidenraupeneier, nebm⸗ 
lich die ordinaͤre und die chineſiſche, verſchrieben. 

Beide Sorten hatte ich beſonders in einer kuͤh— 
len Kammer aufbewahrt. Da ich nun in den Buͤ— 
chern über die Seidenzucht las, daß in Norddeutſch⸗ 
land das Ausbruͤten der Eier zu Ende Mais anfan— 
gen ſolle, ſo ſahe ich am 50. Mai fruͤh bei beiden 
Sorten nach, und fand zu meinem Erſtaunen, daß 
faſt alle Raͤupchen ausgekrochen und noch lebend 
waren. 

Ich lezte nun in einem hellen Zimmer dieſe 
Raͤupchen auf Pappbögen, beſtreute dieſelben mit 
klargeſchnittenen Skorzoner- und Salatblaͤttern und 
heizte am vierten Tage darauf fruͤh etwas ein; dann 
legte ich zarte Himbeerblaͤtter auf, welche fie eben: 
falls befraſſen. 

Damit nun die Raͤupchen einer fortwaͤhren— 
den gelinden Waͤrme genießen moͤchten, hatte ich 


im Freien einen neu gemachten und mit einem Bo: 
den verſehenen Fenſterkaſten angebracht und mit 
Pferdemiſt umgeben, wo ich daun die Papierboͤgen 
mit den beiden Sorten Raͤupchen hineinlegte; allein 
ein kleiner Regen ſpruͤhte etwas durch die Fenſter hin: 
ein auf die Boͤgen, machte dieſe naß und war die 
Urſache, daß ſie nach und nach meiſtens umkamen. 

Hierauf trug ich die Boͤgen mit den Raͤupchen 
wieder in das Zimmer, legte friſche Himbeerzweige 
auf und heizte fruͤh etwas ein, wenn es kalt war, 
wobei ich auch raͤucherte: zulezt blieben nun nur 
noch 5 Raͤupchen uͤbrig, nemlich 1 Raupe von der 
ordinairen und 2 Raupen von der chineſiſchen Sor— 
te, welche ſich auch gehoͤrig haͤuteten. 

Am 20. Juli ſpann ſich die erſte Raupe von der 
chineſiſchen Sorte, am 24. Juli die 2. Raupe von 
derſelben Sorte und am 26. Juli jene von der ordinai— 
ren Sorte ein; hierauf kroch die erſte Raupe am 
12. Auguſt als ein weiblicher Schmetterling aus 
und fing am 14. Auguſt an, ohne daß er ſich begat— 
ten konnte, nach und nach Eier zu legen, die bis 
jezt (Mitte Oktobers) die blaue Farbe noch nicht an— 
genommen haben. 

Am 30. Auguſt oͤffnete ich den 2. Cocon von der 
chineſiſchen Sorte und zog eine noch harte Pappe 
heraus, welche zur Ausbildung zu einem Schmet— 


NEE. Be EEE LE ¹A ⁰y d d / . Er a 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Die Stadt Vilshofen. 


Sie iſt die Stadt, wohin Frauendorf eingepfarrt 
iſt; fie iſt die Poft-Station, durch die wir täglich unfere 
Briefe erhalten und verſenden, daher es hier nicht an 
unrechter Stelle ſeyn dürfte, gleichſam von unſerer Va⸗ 
terſtadt eine umſtändliche Beſchreibung zu liefern, die 
wir wörtlich aus dem Münchner⸗Converſations⸗Blatte Nro. 
312-3814 h. Is. entnehmen. Sie lautet alſo: 

Einen äußerſt angenehmen Eindruk gewähret der An⸗ 


blik der dicht an den fanften lieblichen Ufern der maje- 
ſtätiſchen Donau gelegenen Stadt Vilshofen. Kömmt 
der Reiſende auf der Münchner: Landehuterfiraffe über 
Plattling, Oſterhofen, Pleinting hieher, fo empfängt den⸗ 
ſelben freundlich an dem Mariahilftirchlein (wo eine in⸗ 
tereſſante Votivtafel) eine herrliche, dichte junge italieni⸗ 
ſche Pappel⸗Allee. Unmittelbar hierauf erfcheint der mit 
einer Mauer und mit Geſträuch umfangene Leichenaker, 
ein wirklich romantiſcher Friedhof, von des Stromes Wel— 
len beſpült, auf dem ſich's wahrlich einladend auch nach 


(46) 


554 


terling die Anlage verloren; der 5. Cocon endlich, 
von der ordinaͤren Sorte, wurde am 30. Auguſt 
von einem maͤnnlichen Schmetterling durchgefteſſen 
und hatte die erſte Raupe, von der chineſiſchen Sorte, 
von ihrem Einſpinnen an bis zum Auskriechen als 
Schmetterling 5 Wochen; die 5. Raupe aber, von 
der ordinaͤren Sorte, 5 Wochen gebraucht. Bei 
dieſem vorgenommenen Verſuche habe ich nun ge— 
funden, daß, wenn man mit Hilfe eines Thermo— 
meters die Eier durch Ofenwaͤrme zum Ausbruͤten 
befördert, man fuͤglich bei nöthiger warmer Tem⸗ 
peratur die Raͤupchen in den erſten 5 Wochen mit 
den zarten Blaͤttern des jungen Salates, 5 Wochen 
lang mit jungen Himbeerblaͤttern und 2 Wochen 
lang mit weißen Maulbeerbaumblaͤttern fuͤttern 
kaun. 

Meines Erachtens nach iſt deßwegen der Ge— 
brauch der Skorzonerblaͤtter nicht anzurathen, weil 
dieſe zu hart find und die zarten Raͤupchen unmdg- 
lich, wenn fie auch noch fo klar geſchultten, aufge⸗ 
legt werden, etwas davon abfreſſen koͤnnen. Mit 
weit leichterer Mühe benagen fie die zarten Salat: 
Blaͤtter une verachten ſie nicht, wenn ſie nur friſch 
und troken aufgelegt werden; ein Gleiches iſt auch 
mit den Blaͤttern der juͤngſten Triebe des Him— 
beerenſtrauches der Fall, nur muß man dieſe Fut⸗ 
terarten nicht miteinander vermengen. 

Dieſes Wenige von 

A. E. Böfewetter, 
Oec. Stud. 

Als Zuſaz zu dieſem Aufſaze über Seidenbau lies 
fern wir unſern Leſern einen kuͤrzlich erſchienenen 
boͤchſt intereſſanten Artikel aus dem dießjaͤhrigen 
Wochenblatte des landwirthſchaftlichen Vereins in. 
Bayern Nro. 5 S. 35 mit der Aufſchrift: 


Neue Entdekung zur Beförderung des Sei 


denbaues betreffend. 


Ich habe die Ehre, dem hochverehrlichen Ges 
neral⸗Comité von einer Entdekung, und einem ers 
probten Verſuche, die beide für den Seidenbau ſehr 
wichtig ſind, Nachricht zu geben. 

Bisher waren, laut den früheren Wochenblaͤt⸗ 
tern des landw. Vereins, und laut des Unterrichtes 
in der Maulbeerbaum- urd Seidenraupenzucht nur 
die Blätter der Schwarzwurzel (Scorzonera) als 
Surrogat ſtatt der Blätter vom Maulbeerbaum bes 
kannt. 

Im nemlichen Wochenblatt l. Js. Nro. 37 wird 
auch der Leindotter (Myagrum sativum) als mos 
mentanes Surrogat angegeben. Mein Verſuch da⸗ 
mit hat es aber nicht beſtaͤtigt. Auch Salat ſollen 
die kleinen Raͤupchen freſſen. Ich war ſo gluͤklich, 
ein Surrogat zu eutdeken, welches alle bekannte 
weit uͤbertrifft, ja ſoger die nemlichen Dienſte lei⸗ 
ſtet, wie die Blaͤtter der Maulbeerbaͤume, und dieſe 
vielleicht in manchen Orten entbehrlich macht, und 
dieſes iſt der Wieſenboksbart (Tragopogon pra- 
tense.) Er waͤchst hier ſehr haͤufig auf trokenen 
Wieſen neben dem Regenfluße und auch auf andern 
Wieſen. 

Ich habe vor 2 Jahren von der k. Regierung in 
Paſſau Maulbeerbaͤumchen und im heurigen Fruͤh— 
jahre Seidenraupen-Eier erhalten. Dieſe fielen in 
den erſten Tagen des Juni aus, wo die Blätter der 
eben genannten Baͤumchen ſehr wenig waren, weil 
der Reif zuvor die Anfangs getriebenen verbrannt 
hatte. Ich mußte daher die Wuͤrmchen einige Zeit 
groͤßtentbeils mit Scorzonera-Blaͤttern naͤhren. Aber 
von dieſem zu waͤſſerrichten Futter erkrankten und 
ftarben viele. Ich machte Verſuche mit verſchie— 
denen Baumblaͤttern und Grasarten, und hatte dis 


STE TEN TEEN c ./ m LE ET REES 3187.72 p p ⁰ W 2 II U TREE 


dem Tode ſehr gut ruhen laffen muß. Von dem ſchönen, 
aber mit einem bibliſchen Spruche nicht verſehenen Portal 
führet eine Allee gerade auf das unweit des Kirchleins 
an der Wand aufgeſtellte Grabmal Gerhardingers, ein in 
dieſer Gegend bekannter Name, der erſte Schiffer auf der 
far abwärts, geſtorben im Jahre 1797, Rralitäten-Be⸗ 
ſizer, mit feinem Portrait in Stein. Am Eingange rechts 
erblikt man das eines eben fo Bekannten, des 1827 ver- 
ſtorbenen Bierbräuers Wieninger, mit deſſen redend getrof— 
fenem Bildniſſe in Oel gemalt, nebſt noch vielen andern 
ſchöͤnen Monumenten. Die Ruheſtätte der Oberſten⸗Frau 


von dem hier in den Jahren 1798 und 1799 kantonnt 
renden k. k. öftereihiichen Grafen Latour'ſchen leichten 
Dragoner⸗Regiment, von Mondet, geb. v. Ollain, erinnert 
Referenten an die Eröffnung feiner praktiſchen Laufbahn 
zu jener Zeit in dieſer unvergeßlichen Gegend. Die ſchöne 
Pappelallee geleitet an dem ehemaligen Kapuziner⸗Kloſter zur 
Rechten und dem k. Rentamtsgebäude mit großen treffli⸗ 
chen Getreidkäſten zur Linken vorüber bis vor das Stadtthor, 
vor deſſen Eintritt links eine hölzerne Jochbrüke auf das 
jenſeitige romantiſche Donau- ufer führt. Dieſe dienet, 
du ſie hier ſehr lange iſt, über das ausgedehnte Flußbeet, 


355 


— — 


Freude, zu entdeken, daß ſie den Wieſenboksbart 
lieber als Scorzonera-Blaͤtter, ja ſogar lieber als 
die Maulbeerbaumblaͤtter freſſen, dabei geſund blei⸗ 
ben, und die nemlichen Cocons ſpinnen, wie die, 
welche von den Blaͤttern der Maulbeerbaͤume gefuͤt— 
tert werden. 

Ich habe in den lezten 4—5 Wochen bei 70 
Seidenraupen größtentheils, und 6 ganz mit Wies 
ſenboksbart gefüttert, und nur 20 in den lezten Wo⸗ 
chen ganz mit Blättern von den Maulbeerbaͤumen 
genaͤhrt. Ich habe aber von allen ganz gleiche Co— 
cons erhalten. Mit Vergnuͤgen gebe ich dem hoch— 
verehrlichen General » Comite von dieſer Entdekung 
und dem erprobten Verſuche zur allgemeinen Be— 
kauntmachung Nachricht. 

Ich füge noch die gehorſamſte Bitte um die guͤ⸗ 
tige Zuſendung der Vereinsſazungen bei, die mir 
1825 mit allen Jahrgaͤngen der Wochenblaͤtter vers 
brannten. 

Verharre mit aller Hochachtung 

Des hochverehrlichen General-Comites 

Zwiſel, den 5. Sept. 1831. 

Du ſch l, 


Pfarrer und Mitglied des landw. 
Vereins ſeit dem Jahre 1811. 


Ueber die Kohlſchnake und die Kohlflie— 
gen, fo wie über eine Fliege, wel— 
che die Zipollen zerſtoͤrt. 

(Von dem Bürgermeiſter Herrn Borggreve zu Bevergern.) 

Unter den Garten- Kräutern find wohl keine, 
welche ſo allgemein und haͤufig, ſo wohl in jeder Land— 
Wirthſchaft, als in den Gaͤrten der Wohlhabenden 
und Armen gebaut werden, als die Kohlarten, und 
ſowohl grün als eingemacht zur Nahrung des Mens 
ſchen und des Viehes in allen Gegenden dienen. 


Unter dieſe Kohlarten rechnet man vorzuͤglich: 
1. den weißen Kopfkohl; 2. den rothen Kopfkohl; 
5. den Savoyer-Kohl; 4. den Wirſing-Kohl; 5. 
den Blumenkohl und Broccoli. 

Die Pflanzen dieſer Kohlarten werden minder oder 
mehr von Inſekten zu Grunde gerichtet. Außer den 
Kohlraupen und Blattlaͤuſen gibt es noch Juſekten, 
welche die Kohlpflanzen beſchaͤdigen, worunter ich hier 
die Kohlſchnake und die Kohlfliegen als die ſchaͤdlich— 
lichſten herausnehme und wovon hier die Rede ſeyn 
ſoll. — Ueber die Mittel, den Schaden dieſer eben— 
genannten Inſekten von den Kohlpflanzen abzuwen— 
den, iſt ſchon Vieles gefchrieben, unter andern in Gar— 
tenzeitungen, in Werken über den Gartenbau, in ges 
meinnuͤzigen Volksſchriften und dergleichen, aber 
wenig Gruͤndliches, meiſt unvollſtaͤndig. 

Die vorgeſchlagenen Mittel find hauptſaͤchlich 
folgende, als: 

1) Soll man geſunde Pflanzen erziehen, denn die 
Inſekten greifen nur kraͤnkelnde Pflanzen an. 

2) Beim Verpflanzen ſoll man die Pflanzeu bis 
ans Herz ia die Erde pflanzen, damit die Inſekten 
nicht bis zum Strunk kommen koͤnnen, worein ſie ihre 
Eier legen. 

5) Die Wurzeln der Pflanzen vor dem Umfezen 
mit Lehm überziehen, oder mit Sand umgeben, oder 
in Oel und Aſchenlauge rauchen. 

4) Beizen in die Löcher gießen, worin die Pflan: 
zen ſtehen ſollen, als Ofenruß, Aſchenlauge, Seifen— 
Lauge, Menſchenkoth, Kochſalz, Schwefel, Tabak, 
Kalkwaſſer, das Waſſer, worin Oelkuchen zerlaſſen, 
Torfaſche, Pottaſchen-Aus wurf ꝛc. 

5) Den Boden mit Mergel, Kalk ic. vermiſchen, 
keinen friſchen Dünger nehmen ꝛc. 

Um gehörig beurtheilen zu koͤnnen, wie weit die 
Mittel auf das ſchaͤdliche Juſekt wirken, iſt es 


5 . . ¼ . ]⅛ ..... ]ꝗ⁰o² . ]jð . . % ͤ . ]⅛ ET ˙mꝛm TED 


zugleich zu einem der angenehmſten kürzeren Spazirgänge in 
den Morgen: und Abendſtunden. Man kann nicht ſatt wer⸗ 
den an dem impofanten Anblike der auf- und abwärs ſich dar⸗ 
bietenden wunderſchönen Gegend mit den mannigfaltigſten 
Abwechslungen, dem ſchaukelnden Wellenſpiele der ruhi⸗ 
gen Donau, der Ankunft von Ulmer⸗, Regensburger: 
Straubinger⸗Schiffen, Tölzer- und Münchner⸗Flößen u. ſ. w. 
Will man aber eine weitere Partie machen, ſo übertrifft 
nichts an Annehmlichkeit, wenn das jenſeitige reizende 
Ufer mit feiner bebuſchten Hügelkette, über welcher das 
werühmte Frauendorf friedlich gelegen iſt, betre⸗ 


ten, und der Pfad über die ſchon von der Brüke aus ſicht⸗ 
bare Ruine der ehemals ſtolz von der Fehſenhöhe herab: 
ſchauende Fugger'ſche Burg Hilgartsberg eingeſchlagen 
wird. Unwillkürlich zieht derſelde Wanderer immer wei: 
ter über den Markt Hofkirchen, Flinsbach bis zu dem 
Markte Wünzer mit dem traurigen Reſte einer alten rit⸗ 
terlichen Burg auf einer mäßigen Höhe, deren feſte Mauern 
auf beiden Seiten ſich an dem Ein- und Ausgange des⸗ 
ſelben ſchloſſen, und wo einſt Hartlieb Puechberger der 
Ritter hauste, welcher es wegen der Vormundſchaft über die 
unmündigen Fürſten von Niederbayern mit Friedrich dem 
(409 


356 


— — 


natuͤrlich erforderlich, das Inſekt und deſſen Natur 
moͤglichſt genau zu kennen, hiezu habe ich leider an 
meinem Wohnorte die beſte Gelegenheit gehabt, da 
alljaͤhrlich dieſe Inſekten hier den Kohl verderben, 
beſonders in dieſen drei lezten Jahren, wo die Kabs— 
Ernte hiedurch mißrathen iſt. 


Unter dieſe ſchaͤdlichen Inſekten gehoͤrt zuerft die 
Kohlſchnake. Dieſes Inſekt iſt auf dem Erdboden 
weit ausgebreitet und ſchon lange verhaßt, z. B. 
gab der Niederlaͤndiſche Maler Johannis Goedaered 
im 16. Jahrhundert ein Werk unter dem Titel Me- 
tamorphosis naturalis heraus, wo er die Natur 
dieſes Inſektes beſchreibt und fuͤhrt einen Text aus 
der Bibel an, nemlich Joel Kap. I. Vers 4. wo es 
heißt: — wat de Kever heeft overgelaten heeft 
de Kruidworm afgegeten. — Unter dem Kruid— 
worm, glaubt der Verfaſſer, muͤſſe man die Kohl: 
ſchnake verſtehen, und liefert eine gute Abbildung 
hiezu. — Hier in der Gegend ſind dieſe Inſekten 
zuweilen ſo haͤufig, daß Gaͤrten und Weideplaͤze oft 
davon wimmeln, noch ein Gluͤk iſt es, daß mau un⸗ 
ter zehn Schnaken kaum Ein Weibchen zaͤhlt. 


Der Hinterleib des Maͤnnchens iſt von dem des 
Weibchens ganz verſchieden, anders geſtaltet und kuͤr— 
zer. Das Weibchen legt gewoͤhnlich in der Dim: 
merung mit feinem hornartigen Legeſtachel die Eier 
in den Stengel an die Wurzel der Pflanzen. Der 
Stachel iſt horizontal geſpalten und die untere Hälfs 
te iſt etwas länger und ragt hervor, um das Ei ges 
hoͤrig einſchieben zu koͤnnen. Dieſe Eier werden ſo— 
wohl im Fruͤhjahre, Sommer, als Herbſt in die 
Pflanzen gelegt, dieſes beweiſen die Kohlpflanzen, 
welche in dieſen Jahreszeiten umgepflanzt werden. 


Sobald die Larve aus dem Ei hervorkommt, 


frißt ſie ſich nach der Mitte der Wurzel hin. Da 
nun hierdurch eine Stokung im Zufuͤhren des Nahe 
rungsſtoffes für die Pflanzen nach oben entfteht, 
und die Saͤfte wegen des zerſtoͤrten Zuſammenhan— 
ges nicht mehr nach oben gebracht werden konnen, 
fo entſtehen die Knollen in verſchiedenen Geſtalten, 
wo es dann nicht ausbleiben kann, daß die Wurzel 
endlich von unten in Faͤuluiß uͤbergeyt, und die 
Pflanze durch die obern Haarwurzeln allein ernährt 
werden muß, daher nicht ganz abſtirbt, aber doch 
ſehr unvollkommen bleibt, wo dann das tiefe Ein— 
pflanzen wie ad 2 bemerkt, doch feinen Nuzen hat, 
denn dadurch erhält noch die Pflanze Wurzeln dicht 
unter dem Kopfe, durch welche ſie ſich halten kann. 


So war z. B. am 19. September 1827 eine 
Pflanze von dem Braunſchweiger oder Straffenburs 
ger Kopfkohl umgefallen, ich unterſuchte ſelbe und 
fand, daß die Hauptwurzel von der Kohlſchnake zer⸗ 
freſſen, in der Art, daß zu ſchließen war, daß das 
Juſekt ſchon lange fein Unweſen darin getrieben 
hatte, und dieſer Kopfkohl wog noch 20 Pfund. 

2) Gibt es eine Kohlfliege mit ſchwarzem Ruͤken 
(Thorax) und auf demſelben einzelne ſchwarze Bor— 
ſten, der kleinen Stubenfliege aͤhnlich, ihre, Ver— 
heerungen find denen der Kohlſchnake ganz gleich. 


Die Larven verurſachen eben fo Knollen an den 
Wurzeln der Koblpflanzen und noch bedeutender 
und häufiger wie die der Kohlſchnake. — In dem 
4. Bande 1. Heft der Verhandlungen des Vereins 
zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den k. Preuß⸗ 
iſchen Staaten S. 17. wird eines Aufſazes erwähnt 
von Thomas Smith über die Anwendung des Holz— 
Kohlenpulvers als oberflaͤchliche Bedekung der Zwie⸗ 
bein uud als Mittel gegen die kegelfoͤrmigen Aus- 
wuͤchſe (Club) am Kohl, wobei ich bemerke, daß die 


7 ͤĩ ũ 6wm ³Üͤ¹ o·mmm LIT ZEN LITE LITT ñ ] ↄ ꝰ ð ꝰ ꝰ ... TEEN 


Schönen von Oeſterreich gegen Herzog Ludwig von Ober⸗ 
bayern hielt. Noch zu Anfang dieſes Jahrhunderts wurde 
am Charfreitag und Johann des Täufers⸗Feſte nach dem 
Gottesdienſte in der dortigen Schloßkapelle an, in ſchwarze 
Kutten gekleidete 6 männliche und 6 weibliche Arme eine 
beim Landgerichte Hengersberg ſtiftungsmäßig verrechnete 
Spende von Meth, Brod und Geld ausgetheilt. Uebri⸗ 
gens war dort früher der Siz eines eigenen Pfleggerichts. 

Schon der Krieg, welcher zwiſchen den beiden Reichs⸗ 
Competenten Ludwig von Bayern und Friedrich von Oe⸗ 


ſterreich entſtanden war, verurſachte der Stadt Vilshofen. 


manchen Schaden. Und da bei jenen Umſtänden, wozu 
auch noch immer bürgerliche Streitigkeiten kamen, im 
Jahre 1330 diefelbe mit Mauern umgeben werden muß⸗ 
te, fo hat man den Abt Konrad aus Aldersbach gezwun— 
gen, den größten Theil auf Koſten feines Kloſters zu er⸗ 
bauen. Ferner iſt aus der Geſchichte bekannt, daß Pfalz⸗ 
graf Rupert von Heidelberg nach dem lezten Willen ſei⸗ 
nes Schwiegervaters, Herzegs Georg des Reichen von 
Bayern⸗Landshut, während erſterer ſich des Schazes im. 
Burghauſen bemächtigte, in dieſem Landestheile die Hul⸗ 
digung einnehmen wollte, weßhalb er in das Schloß 


557 


Larven, fo die Zwiebeln (Zipollen) zerſtoͤren, eben⸗ 
falls von einer Fliege herſtammen. — 

5) Ganz anders verhält es ſich mit einer andern 
Art Kohlfliege. Dieſe fallt hier die Winter- und 
Sommerkohlpflanzen an, z. B. Kabs, Blumen: 
Kohl ꝛc., hauptſaͤchlich gleich nach dem Verpflauzen 
in Fruͤhjahre. 

Dieſe Fliege legt ſchon ganz fruͤh ihre Eier in die 
Wurzeln der verpflanzten Koblpflanzen, die Larven 
kriechen bald aus, freſſen die Wurzel rundherum bis 
auf die Mitte weg, die Pflanze ſtirbt hiedurch ſchnell ab. 
Die Larven verpuppen ſich ſodann und man findet die 
Nymphen dicht unter der abgeſtorbenen Pflanze in 
der Erde, welches auch bei der ad 2 angegebenen Kohl: 
Fliege der Fall iſt. Ende Mai habe ich ſolche ſchon ent: 
dekt, bei warmer Witterung koͤmmt die Fliege auch 
bald hervor. Aus dem Ende Mai 1827 in einem Glaſe 
mit Erde geſammelten Nymphen kamen ſchon die er— 
ſteu Fliegen am 28. Suni und die lezten am 5 1. Auguſt 
d. Jahres zum Vorſchein, nachdem ſolche minder oder 
mehr der Waͤrme ausgeſezt waren. Am 21. Juli d. J. 
fand ich wieder Larven an den Pflanzen des Sommer— 
Kohls, alſo wahrſcheinlich die Brut der im Juni er— 
ſchienenen Fliege. — Im Jahre 1825 waren in der 
hieſigen Gegend groͤßtentheils alle Anpflanzungen von 
Winterkabs durch dieſe Inſekten ſo dernichtet, daß 
die Beete im Fruͤhjahre mit anderen Früchten beftelle 
werden mußten. Dieſe Fliege iſt an Koͤrperbau und 
Größe der erſteren ganz gleich, nur iſt das Ruͤkenſchild 
(Thorax) anders gezeichnet, nemlich grau mit vier 
von oben nach unten laufenden ſchwarzen Streifen, 
welche aus kleinen ſchwarzen Punkten beſtehen. Die 
Larven dieſer Fliegen ziehen ſich nur dann an die Wur— 
zeln der Kohlpflanzen, wenn im Fruͤhjahre nach dem 
Derpflanzen des Kohls eine ungewöhnliche Hize und 


Dauͤrre N 1 tritt dieſes Uebel nicht alle 


Jahre ein, wogegen die oben bemerkte ſchwarze Kohl⸗ 
Fliege die größten Verheerungen anrichtet, wenn im 
Fruͤhjahre noch anhaltender Regen Statt hat, wie 
dieſes in dieſem und vorigem Jahre der Fall geweſen. 
Die von den Larven der Kohlſchnake und Kohlfliege 
augefreſſenen Pflauzen kann man gleich daran erken— 
nen, daß die Blaͤtter eine Bieifarbe erhalten und bei 
dem geringſten Sonnenſchein ſich niederlegen. Dieſe 
Inſekten zu vertilgen, oder ſehr zu vermindern, daran 
iſt nicht zu denken, ſondern man muß dieſes lediglich 
der Natur uͤberlaſſen. Die Frage wäre hier nur, wie 
hält man dieſe Inſekten von der Kohlpflanze moͤglichſt 
ab? — Hier will ich die ſowohl von Andern vorge— 
ſchlagenen als auch nach meiner eigenen Erfahrung 
bewaͤhrten und der Natur dieſer Inſekten angemeſ— 
ſenſten Mittel beruͤhren. Viele behaupten, wie ſchon 
geſagt, mau muͤſſe geſunde Pflanzen ziehen, weil die 
Inſekten kraͤnkliche Pflanzen mehr angehen. Lezteres 
hat feine Richtigkeit, die Erfahrung hat vollſtaͤndig 
gelehrt, daß kranke Pflanzen, kranke Menſchen und 
kranke Thiere viel mehr als geſunde heimgeſucht wer— 
den. Geſunde Pflanzen zieht man in der Regel auf 
ungeduͤngtem im vorigen Jahre abgebrauchtem Land, 
allein wer ſteht dafuͤr ein, daß dieſe Pflanzen allezeit 
geſund ſind, da oft hinzutretende uns unbekannte Um— 
ſtaͤnde Schwaͤche und Krankheit hervorbringen, bei 
Pflanzen z. B. ungaͤnſtige Witterung oder Standort. 

Durch das gewoͤhnliche Verſezen, ſelbſt durch das 
Ausheben mit Maſchinen und aller Erde (3. B. Ey⸗ 
linder, gewöhnliche Ausheber) wird felbe jedesmal in 
einen ſchwaͤchlichen Zuſtand, auf eine Zeitlang, nach— 
dem die Witterung iſt, gebracht, und in dieſemZuſtande 
wuͤrden die Juſekten dle Pflanze wieder eher anfallen, 
hierbei waͤre alſo wenig gewonnen. Am Beſten und 
Sicherſten waͤre darauf zu ſehen, Mittel zu finden, die 
benannten — — ohne Unterſchied der — 


Trausnig ei und kann gerüfiete Scha Rhein⸗ 
pfälzer nach Unterbayern rüken ließ. Herzog Albert der 
Weiſe von Bayern: München, welchem nach den Hausver— 
trägen in Ermangelung eines männlichen Erben von Seite 
Georgs die ganze Verlaſſenſchaft zugehörte, ſuchte fein 
Recht mit den Waffen in der Hand zu vertheidigen. 

In Bezug des Sturmes auf Vilshofen durch die 
Pfälziſchen in dieſem bayer'ſchen Erbfolgkriege im Jahre 
1504 wird Folgendes berichtet: 

„Die Feinde rükten am 10. Dez. Morgens vor Vilss 


hofen, und lagerten ſich dicht an der Vils, der Stadt ges- 


Bar von 12 Reiſigen 120 der meifte Theil droben 
zu Pleintling. Alsbald wurde in die Stadt geſcho 170 
und war Tag und Nacht kein Aufhören, bis ein Fa 

der Mauer, bei 30 Schritte lang, zu Grund geſchoſſen 
war, wiewohl ihnen die Vorſtadt, darin ſie gelegen, durch 
einen geſchikten Knaben zur Hälfte unter ihren Augen 
abgebrannt wurde, wobei ſie etliche Pferde einbüßten. An 
demſelben Montag zu Nacht ward der Landes-Hauptmann 
Herr Jeronymus von Stauff, Freiherr von Ehrenfels, 
von der Belagerung der Stadt benachrichtigt, und zu ih⸗ 
rer Rettung aufgerufen, worauf derſelbe ven Stund an. 


358 


heit der Pflanze davon vor und nach dem Verſezen 
und fernerhin davon abzuhalten. 
3 a) Vor dem Verpflanzen. 

Viele ſchlagen vor, den Samen an einen abge— 
legenen Oct auszuſtreuen, wo dieſe Inſekten ſo leicht 
nicht hinkommen, z. B. in Gaͤrten zwiſchen den 
Haͤuſern oder im Schatten an der Nordſeite. Er— 
ſteres iſt ziemlich bewaͤhrt, das zweite will mir nicht 
gefallen, weil die Pflanzen, nach der Verſezung, von 
der Sonne ſehr leiden. — Beſſer iſt es, wenn oben 
uͤber die ausgeſtreute Saat, nachdem ſolche mit dem 
Rechen untergebracht, eine Miſchung Ofenruß und 
3 Erde mittelſt eines Siebes uͤbergeſchuͤttet wird, 
die Juſekten ſcheuen den Geruch des Ofenruſſes, 
welcher ſich beſonders bei naſſem Wetter ſehr ver— 
breitet. Ofenruß allein zu gebrauchen, iſt nicht 
rathſam, weil die Farbe des Ruſſes die Sonnen— 
Strahlen zu ſehr anzieht, und die aufgehenden 
Pflaͤnzchen leicht verbrennt. — Ueber die Ausſaat 
ein feines Nez ſpannen, iſt einestheils unſicher, an— 
derntheils dem Wachsthume der Pflanzen in mehre— 
rer Hinſicht nachtheilig. — Daher kam ich im 
Herbſte 1826, wo der Kabs und Blumenkohl gar 
nicht gerathen war, auf den Gedanken, ein Kraut 
ausfindig zu machen, was mit der Kohlausſaat herz 
auwuͤchſe und von dichtem, feinen Laube waͤre, um 
fo den Strunk der Kohlpflanze vor dem Anfall der 
Inſekten zu ſchuͤzen, und zugleich in Betreff der Blaͤt— 
ter den Wachsthum der Kohlpflanze nicht zu hindern. 

In Ermaugelung eines Beſſeren waͤhlte ich hier— 
zu den Dill (Anethum graveolens) und verfuhr 
damit folgendermaffen: im Spaͤtberbſte legte ich ein 
Beet au, theilte ſolches in drei Theile und freute 
den Dillſamen auf einen Theil dicht auf. 

Im Fruͤhjahre, wo der Dillſamen bald keimen 
wollte, ſaͤete ich Blumenkohl daruͤber. Auf den 2. 


Theil den nemlichen Blumenkohlſamen, bedekt mit 
3 Ofenruß und 4 Erde. Auf den 5. Thl. wieder 
vom nemlichen Blumenkohlſamen, ohne irgend eine 
andere Zuthat. 5 

Blumenkohl waͤhlte ich deßhalb, weil dieſe Kohl 
Art hier am Meiſten der Verheerung der Jaſekten 
ausgeſezt iſt. 

Auf dem ganzen Beete wuchs der Blumenkohl 
freudig heran. Auf der 1. Abtheilung mit Dill ber 
fäet, litten die Blumenkohlpflanzen von dem Dill 
nichts, ſondern derſelbe umgab die Kohlpflanzen 
ganz dicht, blos die Blaͤtter der leztern ragten über 
die Blaͤtter der erſteren her. Wie nun die Zeit der 
Verpflanzung herannahte, fand ich die Pflanzen auf 
der 1. Abtheilung ohne Unterſchied alle unbeſchaͤdigt 
und geſund. Auf der 2. waren einige durch gedach— 
te Juſekten verdorben. Auf der dritten Abtheilung 
hatten ſaͤmmtliche Gewaͤchſe ohne Unterſchied Knol— 
len und waren gaͤnzlich unbrauchbar. 

Nun fragt es ſich, wie werden die Kohlpflan— 
zen nach dem Verpflanzen fernerhin vor den fragli— 
chen Inſekten geſchuͤzt? Hier muß ich Alles erwähnen, 
nemlich die Art, wie ich den Kabs, Wirſing ꝛc. kultivire. 
Wenn das Beet fuͤr dieſe Gemuͤſearten im Herbſte 
moͤglichſt gut gedüngt worden, laſſe ich im Fruͤbjahre 
mit etwas zergangenem Miſt, z. B. aus alten Miſt⸗ 
Beeten, obenhin ein wenig umgraben. Hierauf wer: 
den von Oſten nach Weſten es bis 9 Zoll tiefe Furchen 
2 Fuß von einander entfernt gezogen oder angelegt, 
in dieſe Furchen werden alsdann die Pflanzen bis an 
die Krone 2 Fuß von einander eingepflanzt. Bevor 
die Pflanzen aber eingeſezt werden, wird der obere 
Theil der Wurzel au der Krone mit feinem, tuͤchtig 
durchgeknetetem Lehm umgeben, etwa 2 Zoll minder 
oder mehr breit, nachdem die Pflanzen groß oder klein 
find, ſodaun werden felbe bis au die Krone eingeſezt. 


EE ²˙ A EIS IS RT ERBEETIZT TU TIIOTUTTISG EEE IDEE SETZE OT BE BRTTELLTT TEC ˖ .. . IE DIT neun 


den Algener mit feinen Knechten, dazumal zu Deggendorf 
Megend, nach Vilshofen aufbrechen ließ, mit ſchriftlicher 
Tröſtung, daß er des Morgens mit ſeinen Reiſigen und 
Fußknechten ungezweifelt zu ihm ſtoſſen werde; daneben 
ſandte er eilends zu Herrn Sigmund von Satelbogen, 
Ritter, der mit 40 Pferden zu Viehbach lag, und Mathes 
Bek'n mit etlichen Knechten bei ſich hatte, daß fie Tag 
und Nacht des nächſten Weges auf Hofkirchen ziehen und 
daſelbſt ferneren Beſcheides gewarten ſollten. Die von 
Vilshofen ſchikten auch auf dem Waſſer einen Botſchafter 
zu dem Biſchof von Paßau, dem oberſten Hauptmann in 


Niederöſterreich, Wolfgang, Herrn zu Polhaim, mit der 
Bitte, ihnen Beiſtand zu thun. Nach dem Allen erhob 
ſich (am Dienſtag) Jeronymus von Stauffen mit ſeinen 
Reiſigen, und zog des Kürzeſten über die Donau, und am 
Pfinztag Morgens mit feiner Perſon in die Stadt Wild: 
hofen. Nachdem er von der Beſchaffenheit des Orts und 
jeglicher Nothdurft der Belagerten Kenntniß genommen, 
zeigte ſich ihm die Nothwendigkeit, das Waſſer zu ver⸗ 
wahren, da die Feinde ſich etlicher Fahrzeuge bemächtigt 
hatten; er erklärte, daß er von ihnen (den Belagerten) 
„nit ſezen wollt,“ verſtändigte fie aber zugleich, daß er ih⸗ 


359 


Wenn dieſes geſchehen, wird um die Pflanzen etwas 
Moos gelegt, und damit das Moss nicht durch Re— 
gen oder Wind verruͤkt werde, wird von beiden Seiten 
etwas Erde angehaͤufelt. In einen ſolchen Harniſch 
eingehuͤllt, ſind die Pflanzen nicht allein auf das Si— 
cherſte vor dem Anfalle der Inſekten geſchuͤzt, ſondern 
die Wurzeln werden auch feucht gehalten und vor dem 
Sonnenſtich geſchuͤzt, die Furchen tragen ebenfalls 
hierzu bei, beſonders nehmen leztere bei trokener Wit— 
terung den geringſten Regen zur Erquikung der Pflan— 
zen auf, und wenn die Furchen zulezt zuſammenfal— 
len, werden die Pflanzen von ſelbſt angehaͤufelt. So 
wachſen die Pflanzen freudig heran, und wenn keine 
auſſerordentliche Hize oder Duͤrre eintritt, wird eine 
gute Ernte nicht fehlen. Mancher, welcher dieſes 
hoͤrt, wird ſagen, das iſt ja eine rechte Taͤndelei, 
allein es iſt, wo die mehr erwähnten Inſekten haus 
fig find, nothwendig, um etwas Gutes zu erhalten. 
Bei dieſen und aͤhnlichen Umſtaͤnden iſt es mir wohl 
gelungen, auf dem hieſigen kuͤmmerlichen Boden von 
dem Blumenkohl feſte Koͤpfe, ſo weit ſelbe zum Ver⸗ 
ſpeiſen gebraucht werden, zu erziehen, welche 4 Pfund 
und mehr wiegen. Die Winterkohlpflanzen verſeze 
id) nach geſchehener Muſterung zweimal, einmal im 
Spaͤtherbſt, zum Zweitenmal im Fruͤhjahre an ihren 
Beſtimmungsort, ſie werden wie oben behandelt z ihre 
Ernte iſt beſſer und ſicherer. Da die vielen mir von 
Andern vorgeſchlagenen Mittel, ſelbſt wenn ſie ſich 
als bewährt gezeigt haben, durch Dazwiſchenkunft 
anderer Umſtaͤnde, z. B. der Witterung ꝛc. ihren 
Zwek nicht jedesmal erreichen, ſo thut man gut, etwa 
s mal mehr auszufäaen, als man Pflanzen braucht. So 
faͤllt ſchon bei dem Verpflanzen manche Pflanze aus. 
Sobald man nemlich ſieht, daß ein ſchon verpflanz⸗ 
tes Exemplar von den Inſekten angefallen iſt, wel— 
ches ſich, wie ſchon geſagt, an der grauen Bleifarbe 


der Blaͤtter und an dem Zuſammenfallen derſelben 


beim Sonnenſchein deutlich zeigt, ſo zieht man ſolches 


aus, vernichtet es und erſezt es durch ein anderes 
aus dem Samenbeete. 

Da, wie auch ſchon bemerkt, der Kopfkohl und 
Blumenkohl, wenn ſelber auch ſchon von den ges 
nannten Inſekten angefrefjenift, doch oft ſebr brauch— 
bar bleibt, ſo thut man wohl beſſer, beim Gebrauch 
für die Küche, die Pflaͤfzen ganz auszuziehen, als 
ſie, ſo weit ſolche brauchbar, auf dem Bette abzu— 
ſchneiden, und den Strunk, wie hier gewoͤhnlich 
geſchieht, ſtehen zu laſſen, denn in und unter dem 
Strunk erhalten die Larven und Nymphen nachher 
ihre völlige Ausbildung, welches bei dem Ausziehen 
des Strunkes größtentheils vereitelt wird, und wo— 
durch die Anzahl der Inſekten im Garten, für die 
Folge wenigſtens, bedeutend vermindert werden duͤrf— 
te. Es waͤre dieſes denn doch die einzigſte Art der 
Verminderung. 

Was die von Mehreren vorgeſchlagenen Bei— 
zen von Aſche, Ruß, Schwefel, Tabak, in Waſ— 
ſer aufgeldſten Oelkuchen, Kalk, Kochſalz ꝛc. be— 
trifft, ſo koͤnnen dieſe Beizen auf die Larve nicht 
wirken, weil gleich nach dem Einkriechen derſel— 
ben die Oeffnung in der Wurzel feſt und glatt 
wieder zuwaͤchſt, ſo daß der Eingang weder 
innerhalb noch außerhalb die geringſte Narbe 
oder Spur nachlaͤßt. Wenn auch die Larve in 
der Wurzel umkommt, oder wie auch wohl ge— 
ſchieht, die Larven ausgeſchnitten werden, ſo 
kommt von dieſen Pflanzen doch nie etwas Volk 
kommenes zum Vorſchein. 


(Aus den preuß. Verhandlungen. Jahrg. 1831.) 


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nen draußen mehr nuzen werde, als in der Stadt. Er 
zog demnach über den Fluß, ordnete fein Geſchüz — eine 
Carthaune und 5 Schlangen — den Feinden gegenüber 
auf einem Berg und richtete die in ſie, darob ſie erſchro— 
ken und denſelben Abend zwiſchen vier und fünf Uhr den 
Sturm antraten. In der vordern Reihe der Stürmer 
waren 9 Bafeßner, (Bafeß hieß ein mannshoher Schild, wels 
cher rükwärts eine Stange hatte, um ihn nach allen Rich— 
tungen wenden zu können) in dem andern Glied ſah mon 
eine beträchtliche Anzahl Schwergerüſteter, die zum Theil 
mit Helmen verſehen „truzlich und lang geſtanden; daß 


ſie da nicht gefeiert, mag man ſich wohl denken.“ In der 
Stadt hingegen ſind geweſen Sigmund von Schwarzenſtein, 
Pfleger zu Vilshofen, damals ein junger, rüſtiger Mann, voll 
kriegeriſchen Muthes, Erasmus Schilt, Chriſtoph Flocklenderz 
Michael Bär, Mautner zu Vilshofen; auch hatten ſie außer 
dem obgemeldeten Succurs bei 160 guter Knechte, welche alle 
in geſchloſſener Ordnung vom Dienſtag bis auf den Freitag 
MorgensStand hielten und keinen BBißen genoſſen, „dann was 
ſie in der Ordnung von Weibern, Pfaffen und Kindern zuken— 
weys gethan haben,“ auch keines Zutrinkens begehrt, obſchon, 
ſie Wein genug gehabt. (Schluß folgt.) 


560 


Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Bweiuralte perennlen aus dem Paradife. 


Als die Pforten des Paradkſes ſich ſchloſſen, fo bes 
richtet uns dir Parabel, und Adam, über der theuern 
Hälfte ſchweren Irrthum grollend, voranging, da ſah 
ſich Eva nocd einmal nach dem Baume der Erkenntaiß 
um, von dem eln Zweig über das Sitter des verlor⸗ 
nen Edens hing. Der Teufel im Schlangenklelde laͤ⸗ 
chelte und ſprach ziſgend: „Was fhasit du dich um, 
Weib? Geh’, folge deinem Herrn, fen ihm dienſtbar 
und froͤhnere ka feinem Hauſe.““ Die Mutter der Men⸗ 
ſchen vergoß heiße Thraͤnen, fie dachte as Adzms ge: 
runzelte Stirn, der Fluch Sottes trat in Nechtgraus 
gehbült vor ihre Anger, das Schwert des Ergels an 
dem Tbore des Paradkſes geherd, leuchtete mit draͤu⸗ 
endem Blizesglenze, und fie fuͤrchtete doppelt die Rede 
der Schlange, Ein Engel, den Jehovah, auch im Zorne 
noch mild, dem vertriebenen Paare unſichtbar zugtord⸗ 
net hatte, ſah Cva's tiefen Schmerz, und ſprach: „Troͤ⸗ 
ſte dich! Du ſollſt nicht des Mannes Sklavin ſeys, denn 
das war nicht der Wille Gottes, meines Herrn. Nimm 
bier bleſe Blume, ich pfläftz fie an Edens Mauer, fie 
iſt ſcön von Farbe und Geruch, und in ihrem Kelche 
ruht heller Thau, in dem ſich des Himmels Blau vers 
traulich ſplegelt.“ Eva empfing die heitere Gabe des 
Engels und neigte ſich ſchwelgend, ob fie wohl der Blu⸗ 
me Deutung ulcht begrlffen hatte. Der bis mlkſche Bote 
war noch nicht zu Esde, und fagte weitet: „Zu der 
Blume lege dieſe Neſſel.“ Eva faßte ſchüchtern darnach, 
denn fie hatte beim Ausgange aus dem Paradise erfah⸗ 
ren, daß dle Neſſel jezt brannte. Der Eogel ſah des 
Weſbes Schüchternheit, und redete alſo: „Seit dle 
Suͤnde geboren iſt, hat zwar die Neſſel bresnende Sta> 
chels; aber dieſe Neſſel fuͤrchte ulcht, denn ich habe 
ihr den Brand genommen und fie elngetaucht in das 
Waſſer der Gnade. Das rohe Feuer fft von ihr gewi⸗ 
chen, aber fie hat bafür elan Reiz, der halb fröhlich, 
halb ernſt dle entiälsfene Lufi weit, Wenn Adam elek 
glelchgiltis an dir voruͤbergeht, wenn er ſtumm wrd, 
und der verlaſſenen Herrlichkelt gedenkt, fo berübre ion 
leiſe mit dieſer Neſſel, und er wird wleder laͤcheln und 


fröhlich tdun. Zuͤrst er länger, kann der lelchte Schlag 
ihm kein helteres Laͤcheln abgewlanen, es könnte dt 
auch dieß begegnen, deun ganz wirft du des Fluches meines 
Herrn nicht ledig bleiben, tritt er finſter in den neu geſchaf⸗ 
feuen Gatten und reißt deine blühenden Geſträuche heraus: 
fo wende dich ſtill zur Blume, die ich zuerſt dir bot, be⸗ 
trachte ihre Farben, ſchau hinein in ihren Kelch, und 
es werden Geftalten daraus hervorſteigen, bunt und 
lleblis, wie ein Morgen im Garten Gottes, Bilder 
werden ſich die zeigen, freudig lächel⸗d, wie bie Natur 
nach dem ſechsten Schöpfungstage, und Träume dig 
umſpieles, hold wie Engel fie traͤnmen, wenn wir heim⸗ 
kehren von der Botſchaft und dürſtend die Strehlen des 
Himmels eintrinten. Pflanze die bunten nad lieblichen 
Geſtaltee, dle freudigen und laͤchelnden Bilder, bie hol: 
den Esgelsträume auf die verwuͤſteten Beete, und fie 
werden neu grünen und blühen, dein Schmerz wird ſich 
lindern, und Adam feines Trozes ſich ſchaͤ nen.“ 


Der Esgel verſchwend; aber Eva that, wie er Ihr 
geboten, und der Flach Gottes berührte fie nur lelſe. 
Blume und Neſſel vererbte fie auf ihre Tochter. Die 
Blume tauften die ſpaͤtern Enkellnaen Phantafte, 
die Neſſel aber ward Ironle gehelßen. 


Garten⸗ Miszellen. 

Die Prefburger Weisleſe darf man als beeudet 
betrachten. Der Segen hat beinabe das Doppelte vom 
vorigen Jahre ertelcht, und auch dle Güte des Weines 
wird dem vorjährigen volkommen an die Selte geſezt 
werden köͤrnen, weun nicht ihn noch übertreffen. 


Au? Cnes en der Mofel vom 5. Nov. ſcreibt 


man: Die Traubenleſe If ſelt s Tagen in hleſger Ges 
gend beeudlst. Der Ertrag hat den Erwartungen des 
Winzers la der Quaatttät nicht entſprochen, indem mau 
ſich früher immer einen halben Herbſt verkprach und 
wirklich nur einen Viertelherbſt zum Faſſe bekam. Die 
naffen Septembertage haben eine Faͤulniß v'turſacht, 
die der Quantität großen Abbruch gethan hat. Dage⸗ 
gen fisder aber der Winzer feine fruͤberen Erwartun⸗ 
gen in der Qualität des Weines welt übertroffen. Der 
dießjährige Weta mag ſich daher ſehr gut zu einem 
Lagerwelne eignen. 
en ͤ—»— 


——— . ... — [ — — ͤ —— . ———Dö— pp —— —-—nnĩ 


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H. 
* 


Allgemeine deutſche 


r 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. No. 


2 —— 


47. 


20. November 1831. 


—— — 


J n h alt: Rükkehr aus dem Garten zu den Zimmerblumen. — Die Geſchichte der Melone. — Hübnermifk 
nicht blos vortrefflicher Dünger, foudern auch ſicheres Mittel gegen die Schneken. — Garienges 


wächſe vor dem Erfrieren zu ſchuͤzen. 


Ruͤkkehr aus dem Garten zu den 
Zimmerblumen. 


Wann des Winters rauher Flügel brauſet 
Und die Flur vom Panzer-Druk erliegt; 
Flokeutanz um nakte Wipfel fliegt; 
Boreas durch Silbertannen ſauſet, 


Und zum Lokenhtar die Duͤnſte krauſet; 
Stromgebraus Hyemis Hauch beſiegt; 
Wann die Kräb' auf eiſ'gem Zweig ſich wiegt; 
Flur volk in verſchnei'ten Höhlen ſchmauſet, 


Trei' ich freudiger ins Zimmer ein: 
Denn da lächelt mir ein Blumenhaln, 
Und ich fuͤble zaͤrtliches Behagen; 


Flora webt hier Blumen: Reiz und Duft, 
Würze mit ſuͤſſem Hauch die mild’re Luft 
In den wilden — ſturmdurchbrausten Tagen. 


Von rat h. 


3 


Die Geſchichte der Malen Cucumis 


Melo. 


Die Melone iſt gewiß eine der hertlichſten Fruͤch⸗ 
te, die die guͤtige Natur, auch bei uns in Europa, 
gedeihen laͤßt! Es iſt daher auch aͤußerſt intereſſant, 
ihre Geſchichte etwas genauer kennen zu lernen. — 
Viel zu wenig war man bis jezt bemuͤht, dieſe ge— 
wiß herrliche, geſunde, erquikende Frucht eines 
beſondern Augenmerks zu weihen, daher uns auch 
viel zu wenig von derſelben bekannt wurde, und das 
ſelbſt hieruͤber Geſchriebene genuͤgte nicht hinrei— 
chend Schriftſteller des Ungarlandes, wo dieſe 
Frucht ſo vortrefflich gedeiht, und wo es die beſte 
Gelegenheit waͤre, dem Aubaue und der Veredlung 
manche Verſuche zu widmen, geben uns noch ſehr 
wenig bekannt. Ich habe demnach, bei Gelegen— 
heit meines Aufenthalts in Ungarn, als auch in 
Italien, dieſer Pflanze mein beſonders Augenmerk 
gewidmet, und glaube daher, durch dieſen kleinen 
Aufſaz dem Leſer nicht nur nuͤzlich, ſondern auch 
augenehm⸗ unterhaltend zu erſcheinen! Leider kann 
ich meinen Wunſch, noch viel umſtaͤndlicher von die— 
ſer Frucht zu handeln, nur zum Theil befriedigen; 
theils weil ich noch nicht alle vollkommene Erfahrung 
uͤber ihren Anbau beſize, theils aber auch, weil mir 


—— 2 — —ñ—ñ—— l —— —ͤ — —— 


Nachrichten aus Frauendorf. 


Die Stadt Vilshofen. 
(Sich leu ß.) 


Zuvörderſt traten den Stürmenden entgegen Sigm. 
Schwarzenſteiner, Asm Schilt, und Walter Algeuer, wel: 
che im erſten Glied ſtehend, mit Knechtsſpießen friſch dar— 
auf los arbeiteten; die beiden Erſtern erhielten keine 
Wunde, der Algeuer aber zwei Stiche durch den Hals, 
die jedoch nicht tödlich waren. So ward auch Wilhelm 


von der Haid, des Mathes Beken Fähndrich, übel durch 
das Maul geſtochen, als er mit dem Fähnle ſich im vew 
zweifelten Grimm mit einem feindlichen Fähndrich auf der 
Mauer geſchlagen. Der bayriſche Haufe trug, bei ſehr 
geringem Verlurſte, durch Gottes Gnade einen vollkomme— 
nen Sieg davon. 

Sobald der Sturm abgeſchlagen war, wurde der Bäſtle 
mit 80 gerüſteten böhmiſchen Knechten von dem Landes— 
Hauptmann in die Stadt gebracht. Im Falle, daß die 


(42) 


362 N 


— — 


die hiezu ndthigen Hilfsquellen fehlen; was mich 
daher zur Aufforderung zwingt, jede einzelne Erfah— 
rung in der Gartenzeit ang gefaͤlligſt bekannt 
machen zu wollen, um dieſe wenigſt in der Zukunft 
als Materialien zu einer vollſtaͤndigen Abhandlung 
benuͤzen zu konnen. ‚ 

Die Melone (Cucumis Melo) verdient mit 
Recht zu den angenehmſten und lekerhafteſten Fruͤch— 
ten gerechnet zu werden, wenn ſolche nemlich in ih— 
rem vollkommen reifen Zuſtande erſcheinet. Ihr 
Vaterland iſt nach vollkommen untruͤglichen Bewei— 
ſen die Bulgarei; denn ſelbſt beruͤhmte Reiſende, 
z. B. Bernier erzaͤhlt uns, daß er auf dem Markte 
zu Deihy in Indoſtan eine große Menge Melonen 
geſehen habe, die alle aus der Bulgarei dahin ge— 
bracht wurden, wovon einige Gattungen ſich ſogar 
uͤber den Winter halten ließen, und daß ſelbe von 
den Omrahs und Großen von Indoſtan haͤufig und 
um ſehr hohe Preiſe aufgekauft wuͤrden, beſonders 
da es daſelbſt unendlich ſchwer iſt, einige zu erzeu⸗ 
gen. An einem andern Orte ſagt Ebenderſelbe, daß 
die Geſandten der Usbek'ſchen Tartarei und der 
Bulgarei dem großen Mogol unter andern Geſchen— 
ken auch verſchiedene Kamelladungen von beſondern 
Fruͤchten, vorzuͤglich aber ausgezeichnete Melonen 
mitgebracht hatten, und daß beſonders lezterer Ar— 
tikel dem großen Mggol ganz vorzüglich willkommen 
geweſen ſey. Du Halde ſagt uns von einer Art 
Melonen, die aus Hami in der großen Tartarei kom— 
men, einen vortrefflichen Geſchmak haben, ſich den 
Winter über halten, und auf dem Tiſche der chine— 
ſiſchen Kaiſer ganz ausgezeichnet prangen, und daß 
ſelbſt der Kaiſer von China, als außerordentliche 
Gnadenbezeigung, dieſe Melonen serſchenke; es war 
auch unſtreitig eine dieſer Melonen, welche der ruſ— 
ſiſche Reſident Lange nebſt andern Fruͤchten in 


Feinde einen zweiten Sturm verſuchen wollten, hätten jene 
ihn beſtehen inüffen, „aber fie hätten keine Luft mehr da— 
zu.“ Sie brachten vielmehr dieſelbe Nacht in größter 
Stille Geſchüz und Schirme (Sandkörbe zur Abwehrung 
der Kugeln) auf die Wägen und rükten früh Morgens 
hinweg. Die Erſchlagenen wurden theils auf Wägen, 
theils in die Donau geworfen. Andere in ein Haus gezo— 
gen und darin verbrannt; demungeachtet haben ſie nicht 
unter 6 Wägen Todte und Verwundete mitgeführt und 
ſind bei 20 Mann an der Mauer liegen geblieben. — 
Die Bilshofer brachten in die Stadt ein Fähnlein und 


Peking von dem Kaiſer erhielt, und die ſelber ganz 
vortrefflich und aromatiſchen Geſchmaks gefunden 
hat. Dieſes Hami, deſſen wahrer Name Hamil, 
oder auch Khamil iſt, und zur kleinen Bulgarei ges 


hoͤrt, ſoll eigentlich das beſtimmte Vaterland aller 


Melonen ſeyn, und zu allererſt nach China, als be— 
ſondere Seltenheit, für hohe Preiſe gebracht worden 
ſeyn. — Es waͤre zu wuͤnſcheu, wenn man ſich 
hier Landes bemühen würde, Samenkörner von dies 
fen beſondern Melonen aus ihrem wahren Vaters 
lande erhalten zu konnen. Hier in Europa kennen 
wir unendliche Spielarten dieſer Frucht, da ſind 
dieſe ſo unendlich mannigfaltig, daß ſie uns ſelbſt 
kaum zur Haͤlfte bekannt ſind. — Cisalpin 
gab unendliche Gattungen, die ſelber gefunden, be— 
kannt. — Gmelin beſchreibt fünfzehn neuere 
Arten, die er auf dem Markte zu Gilam beiſammen 
antraf, und gab uns Zeichnungen davon heraus; 
ich bemerke aber ausgezeichnet nur zwei Gattungen, 
nemlich die Adsbilami und Palagork; die erſte iſt 
laͤnglich, hellgruͤn, mit einem weißlichen Neze, ros 
them Fleiſch, einem balſamiſchen Geruch und vor— 
trefflichen Geſchmak. Die zweite iſt rund, mit ties 
fen Furchen verſehen, hat rothes Fleiſch und ganz 
vortrefflichen Geſchmak. Auch fand ich bei meh— 
rern Schriftſtellern ganz verſchiedene Arten ange— 
zeigt, die eigene Gattungen zu ſeyn ſcheinen, als 
die Kismish in Perfien, ohne Körner, iſt ſowohl 
friſch als gedoͤrrt ganz einzig von Geſchmak; Ta- 
vernier erwähnt einer Melone, die fo feſtes 
Fleiſch hatte, als eine Renette, und die ſelber zu 
Yezb in Perſien fand; de Maillet ruͤhmt eine 
kugelrunde, mit gruͤnem Fleiſch, die er in Egypten 
angetroffen, und die herrlich ſchmekte. Aus allen 
Dem nun geht es klar hervor, daß die Melonen 
ſchwer anders, als in ſuͤdlichen Gegenden, die dabei 


bei 80 Eiſenhüte, darunter etliche Helme, Bafeßen, Tarte 
ſchen (gepolſterte lederne Schilde) Helenparten, und gar 
viel reiſiger Spieße, wie denn auch der größte Theil der 
Streitenden, die gegen den Sturm traten, aus Reiſigen 
beſtand. Der Landeshauptmann kam mit feinen Reitern 
und dem Geſchüze wieder nach Straubing zurük, die Fuß⸗ 
Knechte hingegen blieben zu Vilshofen, bis ſie das Loch 
wieder vermauert haben. Unter den Feinden befanden ſich 
Graf Wilhelm von Henneberg, Dietrich von Witzleben, 
ein Sachſe, Georg Vispekh, Ritter, und Pfalzgraf Rus 
prechts oberſter Hauptmann in dieſem Kriege, Hanns Noth⸗ 


365, 


etwas feucht liegen, ihr beſonderes Gedeihen fine 
den moͤgen, es haͤngt daher die ſo viele und große 
Verſchiedenheit dieſer Frucht blos vom Klima, 
Witterung, Veredlung, oder ſonſt einer kuͤnſtlichen 
Verfahrungsart ab; die Norden ſcheinen ihnen nirs 
gends guͤnſtig, die in nördlichen Gegenden gewöhn- 
lichen Melonen können unmoͤglich zu den Lekerbiſſen 
gerechnet werden, da der Geſchmak derſelben ge— 
woͤhnlich fade und waͤſſerig iſt, wenn nicht auf 
zufaͤllige Art guͤnſtige Witterung eintritt, oder der 
Gärtner beſonderer Kunſtgriffe ſich bedient. Bis: 
weilen geſchieht es auch dort, daß es eben ſo warme 
Sonne gibt, und daß fo die Melonen in Güte de: 
nen gleich kommen, die man in waͤrmerm Klima fin— 
det, doch ſtehen dieſe an Suͤße und Wohlgeſchmak 
immer den ſuͤdlichen bei Weitem nach. Nach 
Bauchin ſind die Melonen in Italien, Spanien, 
dem ſuͤdlichen Frankreich, Oeſterreich, vorzuͤglich in 
Ungarn, ſehr ſchoͤn und gut, im noͤrdlichen Frank— 
reich, in England, Holland ꝛc. erreichen ſie nur aͤuſ— 
ſerſt ſelten ihre vollkommene Reife, ihr Geſchmak 
bleibt fade und waͤſſerig; die Melonen fordern eine 
gemaͤßigte Waͤrme, denn im heißen Klima arten ſie 
aus. So ſind dieſelben in Indien unſchmakhaft; 
von Linschotten zieht ſelbſt die ſpaniſchen den 
oſtindiſchen vor, die man ohne Zufer nicht wohl 
eſſen kann, nur einige Große in Indien haben gute 
Melonen, ſie laſſen die Koͤrner aus Perſien kom— 
men, und beſorgen dann die Pflanze mit aͤußerſtem 
Fleiße; doch hilft dieſe ſorgſame Wartung nur im 
erſten Jahre, denn das widrige Klima macht, daß 
ſie bald ausarten. Auf dem Vorgebirge der guten 
Hoffnung behalten die Melonen hoͤchſtens ein bis 
zwei Jahre ihre Guͤte, wenn ſelbe aus Europa da— 
hin gebracht werden, im dritten Jahre aber arten 
ſie gaͤnzlich aus. Auf Amboina ſind die Melonen 


1 


elend und waͤſſerig, in Rio di Janeiro ſchmeken 
fie mehligt und fade. Es iſt mir zwar nicht unbe⸗ 
kannt, daß in einem ſehr heißen Klima, als z. B. 
Surinam, unſere Melonen außerordentlich groß, 
wohlſchmekend und vortrefflich ſind, aber es kommt 
zu bemerken, daß, da der Boden ſehr feucht iſt, 
und man noch insbeſondere bei troknem Wetter die 
Melonen ſtark begießt, es moͤglich werden kann! 
Auf den afrikaniſchen Inſeln, wo die Seeluft ſo 
ungemein feucht iſt, kann man, nach Labats Bes 
richten, unter 50 Melonen ſo ſehr nach einer ſchlech— 
ten ſuchen, als in Europa nach einer guten; er 
fand ſelbe von ſehr feinem Geſchmake, von liebli— 
chem Geruche, und dem Magen bekamen ſie unge⸗ 
mein wohl. Ottendorp überzeugt, daß auf 
den dänifchen Antillen die Melonen ſehr ſuͤß und 
wohlſchmekend find; in Luisiana übertreffen die 
Melonen alle europaͤiſchen Arten, und die von Va- 
lencia werden allen ſpaniſchen vorgezogen. Höst 
meint, die Zukermelonen in Kadir übertreffen die 
marokkaniſchen, die derſelbe doch auch ſehr ruͤhmt. 
Schaw fand die Melonen in Algier weit liebli— 
cher von Geſchmak, als die engliſchen; — das aber 
wohl auch nicht anders ſeyn konnte. — Patin 
fand zwar einen Unterſchied zwiſchen den waͤlſchen 
und dſterreichiſchen Melonen, ſagt aber doch, daß 
ſie ſich am Naͤchſten kommen; — womit auch ich 
gaͤnzlich einverſtanden bin, da ich beide Arten genau 
kenne; doch muß ich ungetheilt den ungariſchen den 
Vorzug einräumen. Die Melonen, die Tourne- 
fort in einem amerikaniſchen Kloſter gefunden, 
uͤbertrafen nach ſeinem Urtheile nicht nur die lewan— 
tiſchen, ſondern auch die beſten Pariſet; ſo muͤſſen 
ſehr natuͤrlich die Melonen, die Wheeler auf 
der Inſel Zante, im griechiſchen Archipel, fand, be— 
ſonders die weißen, die nach Ambra rochen, ihm bei 


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haft von Wernberg, Regensburg; Pfleger zu Hohenburg 
am Inn und Joebſt Prantner. 

Dieſer Ort ergab ſich im Schweden-Krieg im Jahre 
1633 auf angedrohte Plünderung an den Herzog Bern» 
hard von Weimar. Im ſpaniſchen Erbfolge-Kriege wurde 
derſelbe 1703 von den Kaiſerlichen zweimal eingenommen; 
drei Jahre darauf richteten ſie zwei Stunden von hier, 
in Aidenbach, die fürchterlichſte Niederlage unter den, ih— 
rem rechtmäßigen Regenten getreuen bayeriſchen Bauern 
an, und im Jahre 1745 bemächtigten ſie ſich Vilshofens 
mit ſtürmender Hand. Im Jahre 1794 verheerte die 


ſchöne Stadt durch eine Feuersbrunſt faſt gänzlich. In 
den folgenden Jahren begannen die Durchmärſche der 
Oeſterreicher nach den Niederlanden, ſpäter an den Rhein. 
Wie ſchon erwähnt, waren auch andauernde Kantonnis 
rungs : Quartiere da; die fortwährenden Kriegsdrangſale 
find leider noch zu friſch im Gedächtniſſe. 

Hier war ehemals ein Kollegiat-Stift, zum heiligen 
Johann dem Täufer, von 12 Chorherren und 1 Probſt, dann 
ein landesherrliches Weizenbier-Bräuhaus, welches jährlich 
25,000 fl. ertragen haben ſoll. In der Stifts- und Pfarr⸗ 
Kirche liegt Heinrich Tuſchel, ein großer Wohlthäter die⸗ 


a (4750 


564 


Weitem wohlſchmekender vorkommen, als alle eu— 
ropaͤiſchen; in der Tuͤrkei laͤßt man die Melonen 
überreif werden, und fpeift ſolche ſonach mit Loͤffeln; 
man ſchaͤzt auch in Italien die tuͤrkiſchen Melonen 
ſehr, ohngeachtet Pilati ſagt, daß ſie mit den 
vortrefflichen Arten, die in der Lombardei fortkom— 
men, nicht dürfen verglichen werden. Ottir lobt 
die Melonen in Diarbekir ganz ungemein, obſchon 
man ſich dort mit ihrer Kultur keine andere Muͤhe 
gibt, als daß blos die Koͤrner an das Ufer des 
Flußes gelegt, unb dann mit guter Erde beſtreut 
werden, wenn das Waſſer etwas abgelaufen; auf 
den Inſeln des aͤgaͤiſchen Meeres ſollen die ſchoͤnſten 
Melonen wachſen. Die ſchoͤnſten fand Tour ne- 
fort auf der Inſel Milo; Troilo lobt die cyp⸗ 
riſchen, auch zu Athen ſind ſie unvergleichlich; auf 
der Inſel Maltha glaubte du Mont die ſchoͤnſten 
vou der Welt gefunden zu haben, da ſelbe zukerſuͤß 
waren und im Munde zerſchmolzen. Ohngeachtet 
de la Lande vortreffliche Melonen in Lanquidoe 
aß, ſo fand er doch die von Bologna noch viel bef: 
ſer, man ißt ſelbe dort mit einer Art Wurſt, die 
man Mortadelli de Bologna nennt. In Rom 
legt man mehr Werth auf die Melonen, die in Pe— 
rugia gebaut werden, als auf alle übrigen Melo— 
nen in Italien; es behauptet zwar Pilati, daß 
er in ganz Italien keine gute Melone gegeſſen habe; 
indeſſen vergleicht d’Arvieux die herrlichen Me: 
lonen, die man auf dem Berge Carmel findet, mit 
denen, welche in Amerika und auch in Neapel wach⸗ 
fen; auch Carreri ſagt, daß Viele die jogenanns 
ten Parnabitten- Melonen in Neapel zu den beſten 
Arten zaͤhlen, doch aß er nie vortrefflichere, als 
in Perſien, befonders die gruͤnſchaligten, die man 
Poust-Sabs nennt; er iſt auch wahrlich nicht der 
Einzige, der die perfiihen Melonen ſo wohlſchme— 


kend gefunden. Tavernier bezeugt, daß die 
Melonen in Perſien, beſonders in Charosan und 
den Provinzen, die mehr an die Bulgarei grenzen, 
alle andern weit übertreffen; nur Chappe d' au- 
teroche zieht die Melonen in Cassan vor; wer 
weiß, ob ſelbe nicht alle von einem Mutterſtoke der 
Bulgarei herkommen; denn dieſes Land iſt als das 
Mutterland der fchönften Melonen bekannt, und das 
fo gluͤtliche Klima trägt einzig dazu bei, dieſelben 
ſtets zu veredeln und das Ausarten zu verhindern. 
Wenn die Melonen in einem guͤnſtigen Klima gezo— 
gen werden, wo ſelbe gut behandelt auch gute gera⸗ 
then, und wenn es dazu noch vorzuͤgliche Arten 
find, fo gehoͤren dieſe unſtreitig zu den erſten Leke⸗ 
reien; daher hielt auch Cakazzi die vortrefflis 
chen Melonen in Italien für den größten Lekerbiſſen, 


den er je gegeſſen, bis felber die Nicessa in Angela 


geſchmekt hatte; Browne fagt, daß die Melo⸗ 
nen in Jamaika ſo vortrefflich ſind, daß ſelbe zu 
den größten Delicen aus dem Gewaͤchsreiche in je— 
ner Gegend gerechnet werden konnen. Man tft 
überzeugt, daß ferner noch die Melonen ſehr nahr— 
haft find, denn nach Höst iſt dieſe Frucht der 
größte Nahrungstheil des gemeinen Mannes in 
Marokko. In dem heißen Klima konnen die Melo⸗ 
nen ohne allen Schaden auch haͤufig genoffen were 
den, das in noͤrdlichen Gegenden aber nicht geſchehen 
kann. Ich will hier nicht behaupten, ob die großen 
oder die kleinen Melonen die ſchͤnſten und beften 
ſeyn ſollen, indeffen will ich Plinius Nachricht 
doch nicht mit Stillſchweigen uͤbergehen, der uns 
erzählt, daß in 8em alten Rom, wo man ſich doch 
ſehr gut auf Lekereien verftaud, die kleinen Melonen 
hauptſaͤchlich geſucht worden ſind, die großen habe man 
den Provinzen uͤberlaſſen. Auch in Paris legt man 
mehr Werth auf die fogenannten Suerins, und 


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ſes und des Stiftes Aldersbach. Auſſer derſelben iſt ein 
alter Grabſtein mit Wappen und Umſchrift von Johannes 
Beiſſelberger aus der Hälfte des 14 Jahrhunderts. Un⸗ 
fern ſtund die fogenannte Schwarzenſteiner Kapelle, jezt 
abgewürdigt, und von dem bürgerl, Bäkermeiſter Scha> 
denfroh zu einem Behältniffe erkauft und verwendet. Sei» 
ner lobenswerthen Sorgfalt iſt es zu verdanken, daß der 
links am Eingange an der äuſſern Wand befeſtigte Grab⸗ 
Stein noch eriltirt, das Bildniß des Vaters von dem oben— 
erwähnten Pfleger Sigmund von Schwarzenſtein, nemlich 
des Andreas von Schwarzenſtein zu Engelsburg, Ritters, 


und Hofmeiſters, in Helm und Harniſch, mit fliegendem 
Panner, worin ſein Wappen, zu ſeinen Füſſen Schild uns 
Helm⸗Kleinod darſtellend. Ueber demſelben erblikt man eis 
nen kleinern, roth marmornen Stein eingemauert, wor: 
auf ein Engel ober einem ruhenden Löwen mit ausgebrei⸗ 
teten Armen ein Tuch hält mit der Schrift: „Hie iſt 
der von Sbarozenſtaln pegraben.“ Sein nachge⸗ 
borner Sohn Sigmund war nachmals etliche 20 Jahre 
Vitzthum zu Straubing, erzeugte 8 Sohne und 6 Töch⸗ 
ter, farb im Jahre 1555, und liegt im Dominikanerkto⸗ 
ſter daſelbſt begraben. 


7 


365 


verſchiedene auserleſene kleine Arten, als auf die gro— 
Ben Mareches, befouders liebt man durchaus, faſt all— 
gemein, die kleinen Varietäten; ſo wie man in Flo- 
rens die kleinen Cantalupi vorzugeweife liebt, — 
ſelbſt in Schweden ſucht man nur dieſe Art Canta- 
lupi, da ſelbe am Wenigſten fade und waͤſſerigt iſt; 


Pils ti fand dieſe Cantalupi in Holland vortrefflich, 


jo daß er dagegen alle neapolitaniſchen Melonen 
verachtete. In der Ecole de Jardin pot. wer— 
den vier Arten der Melon de Florence oder Can- 
talupi angegeben, nemlich eine grüne mit rothem 
Fleiſch, eine braungelbe, eine weiße, und eine 
ſchwarze oder dunkelgruͤne; leztere wird wegen ihres 
ſuͤßen und weinartigen Geſchmaks für die beſte 
aller Gattungen gehalten, und man heißt fie in Ita— 
lien il Melone du Santi. Stippon fand die 
erſte dieſer vier Arten am Angenehmſten, und war 
unter dem Namen il Melone di melo in Florenee 
bekannt. Ich ſelbſt beſize eine dieſer Arten, die 
man in Ungarn unter dem Namen Ananas-Melone 
kennt, und welche ganz vortrefflich ſchmekt; es ſcheint, 
daß dieſelbe Frucht ihrem Ananas -Geruche, als 
auch ihrer gelben Farbe, die mit einer Menge 
warzigter Aus wuͤchſe verſehen iſt, wenn ſolche ganz 
reif wird, ihren Namen zu verdanken habe. Bauhin 
hält die Suerins für die ſchoͤnſten Melonen, und 
ſagt, daß felbe ein fo feſtes Fleiſch haben, und fo ſuͤß 
ſind, als ob ſelbe mit Zuker eingemacht waͤren. — 
Es iſt gewiß, daß die kleinen Melonen fruͤher reifen, 
und ertragen mehr den kalten Sommer, und die 
Herbſtwitterung bei uns, obne den Geſchwak zu 
verlieren. Bauhins Muskateller-Melonen find die 
kleinen Suerins, die fo groß find, als eine Pomer— 
anze, und ſehr lieblich von Geſchmak und Geruch; 
eben fo lobt ſelbe Bena und Lobal, weil fie 
zugleich einen Geruch wie Piſam haben ſollen. In 


Cbina findet man eine Gattung ganz kleine Melo— 
nen, die man mit der Schale wie einen Apfel eſſen 
kann. In Perſien iſt eine kleine Art, die Linne Cucu- 
mis Dudaim nennt, und die Perſien Schamame 
heißt, welches den angenehmſten Geruch bedeutet; 
man trägt ſolche ſtets in Händen, um immerwaͤh— 
rend daran zu riechen. Darum zig man nun auch dies 
ſe Fruchtart in Deutſchland, England und Italien, 
und Scherard fand foldye in Rom vor den Fen— 
ſtern der Cardinaͤle gezogen. Ich will aber dennoch 
keineswegs bezweifeln, daß auch große Melonen 
von ſehr feinem guten Geruche und vortrefflicher 
Suͤße ſeyn konnen, das febr viele Reiſende in Un— 
garn gefunden, ich ſelbſt kann mich nicht entſinnen, 
beſſere irgendwo genoſſen zu haben; — im verfloſ— 
ſenen Jahre zog ſelbſt mein Vater in Ungarn eine 
Melone von 14 Pfunden. In Paris ſind die Gaͤrt— 
ner mehr bedacht, große Melonen zu ziehen, und 
wäſſern deßhalb dieſelben uͤbermaͤßig, allein fie wer— 
den nie ſo gut, tragen aber im Verkaufe mehr Nuzen. 
In Terni in Italien fand Loba! nnendlich große 
und ſchoͤne, auch ſehr wohlriechende Melonen. In 
Aleppo waren dieſe, nach Tevenots Bericht, unge— 
mein lang und ſehr ſuͤß. Rad zi wil! ſab nirgends 
größere Melonen, als auf der Inſel Cypro, wo 
ſelbe faft dreiviertl Ellen lang waren, und ganz vor— 
zuͤglich ſchmekten; Bauhin ſah eine Melone aus 
Montbeliard, die eine Elle lang war, und krumm wie 
ein Horn gebogen, dabei aber ſehr ſuͤß und herrli— 
chen Geſchmaks! Indeſſen iſt das Alles noch nichts 
gegen die Grdße von Melonen, die Busbey in Min— 
grelien ſah, und die man, wenn man dieſem Schrift— 
fieler Glauben beimeſſen kann, vier Schuh in der 
Länge fand! Olearius bekam in Moskwa eine 
Melone zum Geſchenk, die vierzig deutſche Pfunde 
wog, und ſehr ſuͤß von Geſchmak war. In Jspahan 


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Die Stadt mag ungefähr 2000 Einwohner zählen, 
hat eine Getreidſchranne, Wochen: und Jahrmärkte, und ift 
der Siz des königlichen Landgerichts und Rentamtes. Auſ— 
ſer dem zweiten Thor an der entgegengeſezten Seite der 
Stadt führet eine Brüke über die hier in die Donau ſich 
ergießende Vils zur meiſtens von Fildern und Schiffern 
bewohnten Vorſtadt, wo das neu erbaute ſtädtiſche Kran: 
kenhaus iſt, und die Landſtraſſe rechts noch Ortenburg, 
Fürſtenzell, Höbenſtadt, Schärding, auch nach Griesbach, 
Pfarrkirchen, Eggenfelden, oder Aidenbach, Haidenburg, 
Unks nach Paßau führst. An lezterer muß. des, gleich auf: 


ſer der Stadt in ganz vorzüglich romantiſcher Weiſe zwi⸗ 
ſchen der Straſſe und der Donau gelegenen, von allen 
Seiten frei daſtehepden zweiten Focker'ſchen Gaſthauſes 
rübmende Erwähnung gemacht werden. Die in den zwei 
Stokwerken befindlichen, die herrlichſte, ächt reine Luft 
und ſchönſte Ausſicht darbietenden Zimmer ſind nach dem 
neueſten Geſchmake tapezirt und meublirt, ein lieblicher 
Garten ſtoßt an das feparirte, mit Stallung und Wagen: 
Remifen verſehene Haus, deſſen Erdgeſchoß zur Wirtd⸗ 
ſchaft eingerichtet iſt. Wahrlich, hier iſt gut wohnen, und 
zwar nicht nur für jeden Durchpaſſirenden, ſondern auch 


366 


— —— — 


erlangen die Melonen nicht ſelten eine Groͤße von 
zwanzig deutſchen Pfunden, auch halten ſich dieſe 
ein ganzes Jahr hindurch, wenn fie in wohlver— 
ſchloſſene Faͤſſer gepakt und mit Schnee bedekt 
werden. Ich weiß uͤbrigens uicht, wie groß die Me⸗ 
lonen in der Bulgarei, als ihrem Vaterlande, wer— 
den, und ob es mehrere Arten davon gibt; aber das 
weiß ich gewiß, daß ſelbe zu den koͤſtlichſten der 
Welt gerechnet werden, da allenthalben Nachfrage 
nach ſelben geſchieht! Die Ruſſen loben die ſibiri— 
ſchen Koͤrner als die vortrefflichſten, wo es doch 
kaum glaublich iſt, daß dieſe ihre Reife erlangen koͤn— 
nen, aber fie kommen alle aus der Bulgarei über Si- 
birien, woher es dann kommen mag, daß man fol- 
che die ſibiriſchen Koͤrner nennt, das auch mit der 
Nachricht uͤbereinſtimmt, daß man in Chorosan ſich 
ſo viele Muͤhe gibt, Melonen, zu erzeugen, da es eine 
angrenzende Provinz an der Bulgarei iſt. Cäsal- 
pins Grundſaz erhielt auch dadurch Beſtaͤtigung, 
da man aus taͤglicher Erfahrung weiß, wie ſolche 
Abarten, wenn ſelbe in ein anderes, oft unſchikliches 
Klima verpflanzt werden, ſich veraͤndern. In Frank⸗ 
reich wurde kuͤrzlich eine neue Erfahrung gemacht, 
welche dieſen Grundſaz abermal mir beweiſen hilft. 
Malet erzaͤhlt, daß die Bluͤte einer Cantalupe mit 
dem Blumenſtaube einer nahe dabei ſtehenden Waſ— 
ſermelone befruchtet wurde, und es ſey eine neue 
Art daraus entftanden, die gelbes Fleiſch, karmoi— 
ſinrothe Körner, und ſonſt einen vortrefflichen Ge— 
ſchmak hatte, ja ſelbſt alle übertraf, die Malet 
in Amerika gegeſſen. Das Merkwuͤrdigſte dabei war 
aber, daß die Koͤrner dieſer Melone wieder Fruͤchte 
gleicher Art hervorbrachten; — da ich ſelbſt in die— 
ſem Jahre mehrere Verſuche mit Melonen-Vered— 
lung vorzunehmen geſonnen bin, ſo werde ich die erhal— 
tenen Reſultate mitzutheilen keineswegs unterlaſ— 


ſen. Schluͤßlich bemerke ich noch blos, daß ich noch 
keine Frucht fand, die ſo ungleich an Geſtalt, Far⸗ 
be und Geſchmak iſt, als die Melone, ſo zwar, 
daß oft ein und der nemliche Stok Fruͤchte gab, 
die weder an Geſtalt noch Geſchmak ſich aͤhnlich wa⸗ 
ren! Ein franzöfifher Dichter, der die Unverlaͤß⸗ 
lichkeit ſeiner Freunde, in unſern Tagen, ſchildern 
wollte, konnte kein treffenderes Gleichniß, als das 
veränderliche der Melonen, waͤhlen, indem er ſagt: 

Les amis de l’heure présenté 

Sont du naturel du Melon! 


Jen faut gouter plus de trente, 
Avant que d' en trouver un bon, N 


(Schluß folgt.) 


Huͤhnermiſt nicht blos vortrefflicher Duͤn⸗ 
ger, ſondern auch ſicheres Mittel ges 
gen die Schneken. 


So wie, im noͤrdlichen Deutſchlande wenig— 
ſtens, faſt allgemein im verfloſſenen Fruͤhjahre der 
uͤble Umſtand eingetreten iſt, daß in den Gaͤrten die 
ſogenannten tuͤrkiſchen Stangen- und Krautbohnen, 
ſobald ſie der Erde entkeimten, von zahlloſen kleinen 
Schneken verzehrt wurden, die, wenn ſie die erſte 
Pflanzung ſolchergeſtalt vernichtet hatten, auch die 
wiederholten Nachpflanzungen auf gleiche Weiſe zer⸗ 
ſtoͤrten, fo traf auch dieſes Mißgeſchik die Bohnen⸗ 
Beete einer hieſigen Gartenfreundin, nemlich der 
Madame R. zu Bsdf., in fo hohem Grade, daß 
alle angewandte Muͤhe zur Abwendung desſelben 
vergeblich war, obgleich ſie ſich nicht ſcheute, ſo 
Morgens fruͤh, als Abends ſpaͤt, mit emſigem 
Fleiße die feindſeligen Schneken abzuſammeln und 
zu vernichten. 18 

Endlich, als ſie theils zum dritten, theils zu 
vierten Male die abgefreſſenen Bohnenbeete wieder 


auf längere Dauer für manchen, in geſunder ſchöner Ge— 
gend gern länger weilenden reiſenden In- und Auslän⸗ 
der, oder für einen glüklichen höhern Staats- Pfründner, 
welcher, obwohl in Folge organiſcher Verfügung oder ad— 
miniſtrativer Erwägung verurtheilt, zum allgemeinen Be: 
ſten nichts mehr zu thun, hier, von den ſeligſten Gefüh: 
len begeiſtert, eine Abhandlung über ſeinen höchſt benei— 
denswerthen Stand zu ſchreiben verſucht wird, oder auch 
allenfalls für einen furchtſamen Cholera:Präfervativmann, 
der um ſeine Wohnung einen angenehmen Geſundheits⸗ 


Kordon von immer friſchen Unterländer-Mädchen ziehen 
könnte. 

Der neueſten, allgemein gebilligten Regierungs⸗Aus⸗ 
ſchreibung gemäß, ſollte man glauben, daß auch hier das 
Straſſenpflaſter ſehr gut hergeſtellt ſey; allein, troz dem 
fleißig erhobenen Pflaſterzolle iſt die Hauptſtraſſe der 
großen Paſſage wegen im herzlich ſchlechten Zuſtande. 
Stadtbeleuchtung kennt man da nicht. — Ehemals mußte 
man hier, um nach Paßau zu kommen, den ungeheueren 
umweg über Berge und Thäler von 7 Stunden über Or⸗ 
tenburg und Fürſtenzell machen; jezt gelangt man in 3 


367 


bepflanzen wollte, gerieth ſie auf den gluͤklichen Ges 
danken, die Beete aufs Neue, und zwar mit 
Huͤhnermiſt zu duͤngen, indem fie ſolchen nicht 
allzudik aufbringen und gehörig mit der Oberflaͤche 
vermengen ließ; und nun hatten auf Einmal die 
Bohnen auf allen Beeten an verſchiedenen Orten 
des großen Gartens ein ausgezeichnet gutes Gedei— 
hen, und von den Schneken wurde ferner keine Zer— 
ſidrung mehr angerichtet; es ſey nun, weil dies 
ſem Ungeziefer der ſcharfe Geruch des Huͤhnermi— 
ſtes zuwider iſt, oder weil die Bohnen ſo ſchnell 
emporwuchſen, daß die Schneken ihnen nichts an— 
haben konnten. Vor wenigen Tagen noch hatte ich 
das Vergnuͤgen, dieſe Bohnenbeete zu ſehen, von 
denen die Stangenbohnen in außerordentlicher Höhe 
und voll von ſchoͤnen Fruͤchten die Gipfel der lan— 
gen Stangen erſtrebten, die Krautbohnen aber, theils 
reich mit Bohnen behangen, theils noch in voller 
Bluͤte, uͤppig den Boden bedekten. Da ich nun 
nirgends in der ganzen Gegend ſo ſchoͤne Bohnen 
angetroffen habe, als in dem Garten zu Bsdf., fo 
bin ich ſehr geneigt, dieſe Beduͤngung der Bohnen— 
Beete mit Huͤhnermiſt für ein ganz untrügliches 
Schuzmittel gegen die Schneken zu halten; das un— 
gerechnet, daß dieſe Beduͤngung, aller Wahrſchein— 
lichkeit nach, auch unmittelbar den viele Nahrung 
fordernden tuͤrkiſchen Bohnen vorzuͤglich zuſagt. 
Der genannten Gartenfreundin find wir daher gewiß 
fuͤr dieſe gemachte Erfahrung, die ſie ſo uneigennuͤzig 
im Kreiſe ihrer Bekaantſchaft verbreitet, aufrichti— 
gen Dank und Anerkennung ihres haͤuslichen und 
gemeinnuͤzigen Strebens ſchuldig, und mir gereicht 
es meinerſeits zum großen Vergnuͤgen, die Erlaub— 
niß erhalten zu haben, dieſe Sache durch Hilfe mei: 
ner Feder, und ſodann durch die allgemeine deutſche 
Grtzeitg. zum allgemeinen Beſten bekannt zu machen. 


Uebrigens glaube ich, daß uͤberhaupt der Huͤh— 
nermiſt weit haͤufiger, als bisher geſchehen iſt, zu nuͤz— 
lichen Zweken in den Gemuͤs- und Blumengaͤrten 
verwendet werden konnte; denn nur zu haufig wird 
er als beinahe unbrauchbar betrachtet und mehr ſchaͤd⸗ 
lich als nuͤzlich auf den allgemeinen Duͤngerplaz 
der Hoͤfe haufenweis hingeworfen. Wuͤrde er mit 
dem gewoͤhnlich beigemiſchten Sande ſorgfaͤltig ge— 
ſammelt, und im trokenen Zuſtande gepulvert als 
Ueberſtreuungs-⸗Duͤnger angewendet, fo würde er 
unfehlbar immer ſehr belohnende Reſultate gewähren. 


Slebenbaͤumen bel Läbeck. 


SEN OT IEREEEN 


Mitglied der Schlesw. hollſtelnſch. 
und der Mekleubgſch. patrlotiſchen 
Geſellſchaften. 


Die Redaktion erſucht den Elufender dleſes Artl⸗ 
feld um öftere Beiträge aus feiner, durch mehrere ölo> 
nomiſche Schriften, bereits ruͤhmlichſt bekaunten Feder. 


Gartengewaͤchſe vor dem Erfrieren zu 
ſchuͤzen. 


Wenn man noch ſpaͤte Nachtfröfte vermuthet, fo 
ſtelle man auf jedes Gartenbeet, welches man gegen 
den Froſt ſchuͤzen will, s — 6 Milchbeken mit Waſſer. 
Dieß einfache Mittel ſtellt dieſe Gewaͤchſe ſicher vor 
dem Froſte. Auf aͤhnliche Art kann man auch in 
nicht froſtfreien Kellern oder Kammern das Win— 
tergemuͤſe (Kartoffeln, Weißkohl, Ruͤben, Moͤh— 
ren, Runkeln, Karotten ꝛc.) vor dem Froſt ſichern, 
indem man nach Verhaͤltniß der Menge dieſer Ges 
muͤſe auf dieſe ein größeres oder kleineres Gefäß 
mit kaltem Brunnenwaſſer ſtellt, jedoch ſo, daß dieſe 
davon nicht naß werden. 


K :P GPP ⁵ĩͤ TT ̃½ũ%½i'' 5. ⅛⁰˙0Ol 0 ] “˙ ki ³˙ꝗ IT TON STE y SEE 


Stunden angenehmſten ebenen Weges dahin. Wem der 
Reiſende dieſe ausgezeichnete Wohlthat zu verdanden habe, 
beurkundet zwiſchen der 48. und 49. Stundſäule von Mün⸗ 
chen ein Marmorſtein, worauf ein koloſſaler ruhender Löwe 
und die Inſchrift erſichtlich: 
„Marl, König von Bayern, 

öffnete hier über von keinem Wanderer je betretene 

elſen dem öffentlichen Verkehr dieſe ſichere Bahn. 
Zum Denkmal feiner Fürforge von den Bes 
wohnern des Unter⸗Donaukreiſes, 18:5.” 


Aus vorſtehender anonymer, im Münchner⸗Converſa⸗ 
tions-Blatte, woraus wir ſie entnommen, nur mit Sch. 
bezeichneten Beſchreibung, kennen nun die geehrten Leſer 
unſere reſpektive Vater-Stadt. — Seitdem die prak- 
tiſche Gartenbau -Geſellſchaft die großartige Werkſtätte 
ihrer Wirkſamkeit in Frauendorf aufgeſchlagen hat, 
ließ die königliche allerhöchſte Staats: Regierung dieſen 
Central-Siz des Vereines durch eine eigene Straſſe mit 
Vilshofen in nähere Verbindung ſezen. 


568 


Nüsliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


leber Vegetatlo n. 
(Aus einem Schrelben an den Vorſtand.) 


Sie haben meinem aus der öfterreichifhen Lands 
wirthſchafts⸗Zeltſchrift la Ihr wert zeſchaͤztes Blatt 
Nro. 27 eingerükten Auffaze: „über Vezetatlon“ den 
Wuunſch beigefügt, daß ich derlei Beobachtungen auch 
von Ihrem Lande zuſammenſtellen, und zur geeigne⸗ 
ten Anwendung bringen moͤchte, welches zu vollführen 
ich mich um fo lieber herbeilaſſe, als ich meine Beob— 
echtungen wo moͤglich recht »ielſeltig zu machen, 
und dadurch ein um fo gebirgeneres Ganzes zu erzwe⸗ 
ken wünſchte. Ich erſuce Ste daher, nachfolgende Ueber⸗ 
fibt von Pflanzen⸗Geſchlechters nedit der Aufforderung 
bekannt zu machen, mich fo ſehr als möglich zu dieſem 
Zweke zu unterſtüzen. Mögen auch denn dle elnzelsen 
Beobachtungen hoͤchſt unvollkommen ſeyn: durch eine 
größere Umficht wird es mir leicht werden, die melſten 
ſich vorfi»denden Laken wenkgſtens durch die denkbarſte 
Muthmaſſung zu füllen. Ich glaube nur nos beifügen 
zu dürfen, daß ich die mir zu Thell werdenden gütigen 
Beträge mir wo möglich portofrei erbitte, da es ſich 
meinerſeits rein wur darum handelt, die auſſer meinen 
Berufsgeſchäften mir eräbrigte Zeit nuzbaren Zweken 
wiſſenſchaftlicher Tendenz zu widmen, ohne dabei auf 
ſiganztelle Ergebulſſe rechven zu wollen. 

Die Genera, welche ich vorzuͤglich der Beobachtung 
zu unterziehen bitte, find folgende: Anemone, Campa- 
nula, Cardamine, Convallaria, Dabra, Euphorbia, Gen- 
tiana, Helleberus, Hieracium, Iris, Lysimachia, Orchis, 
Pedicularis, Potentilla, Primula, Ranunculus, Rosa, 
Rubus, Salix, Sambucus, Saxifraga, Stachys, Trifoli- 
um, Tussilago, Valeriana, Veronica et Viola. *) 

Auſſer diefen würden mir noch Bemerkungen über 
den Beginn der Blütezelt von Bellis perennis, Calla 
palustris, Cornus mascula, Daphne Mesereum, Ca- 


) Daß ich von alles obbenannten Geſchlechtern nur 
die wildwachſenden Alrten zu beobechten 
bitte, bedarf ich wohl kaum zu erwaͤhnen. 


lanthus nivalis, Leucojum vernum et Scilla bifolia, 
als den Erſtllngen des Frühlings, hoͤchſt willkommen 
ſeyn. 
Salzburg, im November 1551, 
Rubolph Hinterhuber, 
Maglſter der Pharmacie. 
Jadem die Redaktion herzlich wänſcht, daß die gemeine 
nüzige Tendenz des Hrn. Hluterhuber recht 
viele Thellnahme finden möge, fügt fie noch die 
Nachricht bei, daß bei Dbgenanntem gegen Tauſch 
oder Bezahlung auch reiſe Samen von Alpes- und 
Hochalpen⸗Pflanzen vom Jahre 4834 zu haben find, 


Dans Veilchen. 

Die Blumen hielten elaſt einen Generalkongreß, 
und ein äſthetlſcher Botaniker war berufen, zu entſchek⸗ 
den, welche die fhönfte ſey. — Welcher gebührt der 
Preis? fragte die Roſe, und bruͤtzete ſic ke ihrer Schöne 
heltsfuͤlle; desgleichen die Camellie, die Tulpe, die Hor⸗ 
tenfia, die ſobald vergelbet u. ſ. w., und jede war übers 
zeugt, der Richter werde fo gerecht ſeyn, fie für die 
fhönfte zu erflären. „Ich muß doch die Swöabelten 
ſehen, ſprach das Vellchen, ich freue mich recht über 
den Aablit!“ und gukte mlt der treublauen Krone em⸗ 
por. Halt, ſprach der Klchter, ſo wie er fie erblikte, 
die iſt die Shönftel — Das Berbienft ik immer 
beſcheiden; nur Eitelkeit blaͤht ſich, und wird verlacht 
und verachtet. 


EC Dr a d 


Die Erſten, die hielten zum Dienfte ſich Knappen, 
Die Dritte verdoppelt den Hufſchlag des Rappen; 
Das Ganze ſteht niedlis bei Roſen und Nelken 
Und muß auch gleich diefen in Bälde verwelken. 


e 10 4221110 


Sulte R. 


* 


— nn m, — — — . ̃ ᷣͤ . 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau, Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 


Der gengiährlih« Preis ig in ganz Dentſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — pertoftei. 0 


Allgemeine deutſche 


Garten ⸗ 


Init un g 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


Ne. 48. 


6. December 1831. 


Inhalt: Die Apfelbluͤte. — Die Gefhihte der Melone. — Etwas über Winter⸗Levkojen. — Ueber das 
kͤnſtliche Schmelzen des Elſes oder Schnee. — Acanthus sativus, Bärenklau. 


Die Apfelbluͤte. 


Wels und roſig uͤberzogen 

Stand der Baum in Frühlings pracht. 
Roſig kam fie hergeflogen 

Aus des dunkeln Waldes Nacht. 


Und, mich tröftend zu entzuͤken, 
Blieb ſie ſtehn in ſtiller Luſt; 

Lleß von mir fig Vellchen pfluͤken 
Fur das Haar und für dle Bruſt. 


„Laͤuger darf ich uicht verweilen — 
Sprach fie dann mit ſanftem Blik — 
„Nach der Ferne muß ich ellen; 
Doch vertraue dem Geſchlk!“ 


„Wenn die Veilchen wieder blühen, 
Wenn die Aepfelbaͤume ſich 
Weiß und rofig überziehen, 
Lieber Juͤngling, ſeh' ich dich!“ 


Suͤß erklangen ihre Toͤne; 
Schon entwich der zwölfte Mond, 
Selt das Bild der roſ'gen Schöne 
Tlef im heißen Herzen thront. 


„Ach! dle Vellchen blühen. wieder, 
Mofig winkt des Baumes Blut — 
Doch verhauch' in Sebaſuchtslieder 
Hoffnungslos ich melne Glut. 
Fr. Kind. 


Die Geſchichte der Melone, Cucumis 
Melo. 


(Schlau 5.) 


Die Chate (Cucumis Chate) wird von Eini⸗ 
gen zu den Melonen, von Andern zu den Gurken 
gerechnet; im Grunde ſteht ſolche mitten inne. 
Haselquist nennt fie Regina cucumerum, 
und ſieht felbe für die vortrefflichſte Art aller Gat⸗ 
tungen an. Er hält fie für die lieblichſte und ers 
quikendſte, zugleich aber auch fuͤr die unſchaͤdlichſte 
Frucht, deren man ſich in der Hize bedienen kann. 
Man ſollte daher auch den Anbau dieſer Frucht nach 
beſtmoͤglichſten Kraͤften zu veranlaſſen ſuchen, da 
ſelbe zugleich verdient, als der erſte Lekerbiſſen 
auf den Tafeln der Großen zu prangen. Prosper 
Alpin lieferte von der Chate verſchiedene Abbil⸗ 
dungen; einige ſind rauh, andere glatt. Doch fand 
man dieſelben rauh, fo lange ſelbe noch zart find, 
und wie ſie zur Reife fortſchreiten, werden ſolche 
immer glaͤtter. Abdelavi nennt Alpin dieſe 
Frucht, wenn ſie reif iſt, und zaͤhlt ſelbe, wenn ſie 
nicht vollkommen reif iſt, zu den Gurken, dann aber 
bei ihrer gaͤnzlichen Reife zu den Melonen. In 
Egypten ſpeist man ſelbe ſowohl roh, als gekocht, 
da dieſe noch viel zarter, als die Gurke iſt, und 


Nachrichten aus Frauendorf. 


An die ſämmtlichen verehrlichen Mitglieder 
und Zeitungs: Abnehmer, 


‘ 


Zum Voraus müſſen wir bemerken, daß obige Ans 
rede aus der Reber! unſers hochverehrlichen Mitgliedes, 
des Herrn Dr. Bald y komme. 

Herr Dr. Baldy verſprach nemlich in Nro. 23 dies 
ſer Blätter v. Is. S. 199 den ſämmtlichen verehrlichen Mit⸗ 
gliedern der praktiſchen Gartenbau-Geſellſchaft und den ve: 


ſpektiven Herren Zeitungs-Abnehmern in dieſen Blättern 
eine wiſſenſchaftliche Abhandlung mit folgenden Worten: 
„Ich werde als ein einfacher Gärtner, als Philoſoph, 
als Chemiker, als Phyſiker, als Metaphyſiker und als 
philoſophiſcher Moraliſt auftreten. Ich werde die ganze 
Erſchaffung durch die Theile demonftriren, und hie und 
da die Idee eines lebenden Erdballs vernehmen laſſen. 
Ich werde mich im Garten verweilen, ſo lange es nöthig 
ſeyn wird, und die Gärtnerei ganz a defi⸗ 
48 


570 


ſelbſt den Kranken als unſchaͤdlich und beilſam 
verordnet wird; ſie wird daher auch in Egypten 
ſehr ſtark gebaut, man ſieht ganze Felder davon voll; 
indeſſen kommt ſie nie in ſolchem Boden fort, wel— 
chen der Nil vor Kurzem uͤberſchwemmte, und wo— 
rauf er viel Schlamm zuruͤkgelaſſen hat. Das 
Fleiſch naͤhert ſich mehr den Melonen, iſt weder 
ſehr waͤſſerig, noch ſehr ſuͤß, aber loͤſcht den Durfk 
auf eine ſehr angenehme Weiſe, und kuͤhlt den Ma— 
gen doch nie ſo ſtark, als die Waſſer-Melone. Die 
Großen des Landes, auch ſelbſt die Eurepaͤer, die 
ſich daſelbſt befinden, haben ſie den ganzen Som— 
mer hindurch auf dem Tiſche. De Maillet be- 
hauptet, dieſe Frucht ſey fo wenig füß, daß man 
ſelbe zukern muͤſſe; man kann, ſezt er hinzu, ihre— 
Reife dadurch befoͤrdern, daß man ſelbe mit einem 
heißen Eiſen an einem Ende brennt. Froskal 
beſchreibt, wie man aus dieſer Frucht in Egypten 
ein ſehr lekeres Getraͤnk bereitet: Man ſchneidet 
an dem Ende in dieſe Frucht ein Loch, wenn ſie noch 
am Stamme ſizt, ſtekt ein Stäbchen hinein, das. 
man inwendig im Fleiſche herumdreht, und verklebt 
ſo nach das Loch mit Wachs. Dann legt man die Frucht 
hinab und vergraͤbt dieſelbe ſorgfaͤltig in die Erde.. 
So laͤßt man ſie einige Tage liegen, nach deren 
Verlauf man das Fleiſch in einen ſehr delikaten. 
Saft verwandelt findet. Gmelin fand dieſes 
Gewaͤchs auch in Sempalatnaja. Krepost, in Sy: 
birien, unter dem Namen: kalmukiſche Gurken. Dieſe 
Frucht hatte, wenn ſelbe reif war, einen lieblichen 
Melonen: Geruch und einen weit angenehmern Ge— 
ſchmak, als alle Melonen, die ſelber je gekoſtet. 
Aman beſchreibt zwei Arten davon, deren eine 
ein, und die andere bis anderthalb Fuß Laͤnge hatte, 
und unreif wie Gurken gegeſſen werden konnten, mit 
denen fie viel ähnlichen Geſchmak haben, jedoch im 


reifen Zuſtande gibt ſelbe weder an Geruch, noch 
an Geſchmak einer Melone etwas nach; denn fie 
ſteht in der Feſtigkeit des Fleiſches zwiſchen den 
Melonen und einer Renette. Dieſe wohlſchme— 
kende aromatiſche Gurke wird von den kalmukiſchen 
Karavanen als Handelsartikel in lange Streife 
geſchnitten, getroknet und zuſammengeflochten, nach 
Sybirien gebracht. Selbe ſcheint eine beſondere 
Spielart der egyptiſchen Chate, oder Abdelavi zu 
ſeyn, doch iſt ſelbe weit füßer, als dieſe. Die Gur— 
ken ſind bei den Morgenlaͤndern uͤberbaupt ſo ſuͤß 
und lieblich, daß man ſie roh wie Aepfel, ſelbſt un— 
geſchaͤlt, eſſen kann, welches nicht nur allein die 
Eingebornen thun, ſondern ſelbſt die da befindlichen 
Europäer. D' Arvieux bekam dergleichen in 
Haleb, und Froscal fand in Egypten eine Art 
ſuͤßer, runder Gurken, die er Cucumis angulosus 
nannte. Wenn Tavernier-fagt, daß die Gur⸗ 
ken im Morgenlande, wie eine Delice, roh und uns 
geſchaͤlt gegeſſen werden, ſo ſcheint er von den ge— 
wohnlichen Gurken zu ſprechen; in Aſien, ſezt er 
hinzu, machen die Gurken 5 bis 4 Monate lang 
die gewöhnliche Koſt des gemeinen Mannes aus, und. 
wenn ein Kind zu eſſen verlangt, ſo ſpeist man es 
gewöhnlich mit Gurken ab. Belon wurde von 
dem Befehlshaber auf Lemnos mit rohen Gurken, 
und Salz dazu, bewirthet; die Gurken, ſagt ſelber, 
ſind dort ſo wohlſchmekend, als man es ſich kaum 
vorſtellen kann. Man ißt ſie mit Brod, ohne Bier 
und Eſſig. Hat man aber einen Gaſt bei ſich im 
Garten, ſo kann man ihm eben ſo gut Gurken vor— 
ſezen, als bei uns Aepfel oder Birnen. Zu Rom 
in Perſien ſah Ole ar ius eine Art diker und krum⸗ 
mer Gurken, die 3 Ellen lang waren und roh mit 
Salz gegeſſen wurden; die Benianen genießen die 
Gurken ſo haͤufig, als wie die Aepfel, ohne daß ſelbe 


niren. Dann werde ich auf den Flügeln meiner For— 
ſchung eine Reife nach dem Nichts, nach dem Chaos, 
nach der Erbſünde, nach Israel, nach dem Tode und nach 
dem Menſchen unternehmen. 

Nach Vollendung meiner Reife werde ich nach dem 
Garten zurikkehren und ſehr lange in demſelben bleiben, 
um mit ununſtößlichen Gründen der Erhabenheit desſelben 
die competenteſe Stelle anzuweiſen und ihr das willen: 
ſchaftliche Diplon zu ertheilen. Nachher wird mein phi— 
loſophiſches Quodibet auf die Bahn treten, und eine 
mehrſeitige Dankſaging wird das Werkchen ſchließen.“ — 


Herr Dr. Baldy hat auch Wort gehalten; und 
ohngeachtet des im vorigen Jahrgange S. 303 erzählten 
Unfalls kam das Manuſkript ſpäter noch vollſtändig nach 
Frauendorf, erſchien aber bisher in der Gartenzeitung 
doch nicht im Druke. 

Diefen Gegeuſtand nun — bringt Hr. Dr. Bald y 
unter obiger Anrede an die ſämmtlichen Mitglieder ꝛc. 
heute zur Sprache und reſpektive uns zum Vorwurfe — 
wie folgt: 

„Meiner Ankündigung und Verſprechen gemäß, lie 
ferte ich ſchon am Ende Juli v. Is, der Frauendorfer 


571 


eine Ueblichkeit darob empfinden. Ich will mir 
ſelbſt auch alle Muͤhe geben, Samen dieſer Chate 
zu erhalten, um zu pruͤfen, wie ſolche bei uns ge— 
deihen duͤrfte; ſollte jedoch irgend ein Gartenfreund 
ſchon bereits mit einem derlei Samen verſehen ſeyn, 
fo erſuche ich angelegentlichſt, einige Samenförner 
durch die k. b. prakt. Gartenbau-Geſellſchafts-Di— 
rektion in Frauendorf mir zukommen zu machen, 
deren Mitglied zu ſeyn ich die Ehre habe. 

Nun etwas uͤber die Waſſer-Melone, Cucur— 
bita Citrullus. Wir koͤnnen mit Zuverſicht an— 
nehmen, daß dieſe Frucht Indien zum Vaterlande 
habe, denn die Vorſehung ſcheint ſelbe allein fuͤr 
heiße Laͤnder beſtimmt zu haben, von wo aus ſie 
dann in andere Laͤnder verbreitet wurde. Die Per: 
fer, wo dieſe Melone ganz vortrefflich fortkoͤmmt, 
heißen ſelbe noch bis heute Hinduanen, ſelbſt die 
Araber nannten nach aͤlteſten Berichten und in den 
älteften Zeiten dieſelben Angurien, oder indiſche 
Melonen. Sie gerathen daher im noͤrdlichen Klima 
aͤußerſt ſchlecht, und nur in warmen Gegenden ſind 
ſie, beſonders fuͤr das arme Volk, die trefflichſte 
Erfriſchung, die ſonſt in einigen heißen Laͤndern 
vor Hize und Durſt verſchmachten wuͤrden. Es 
gibt Waſſer⸗ Melonen mit rothem Fleiſche und auch 
mit weißem. Erſtere haben in heißen Laͤndern eine 
wahre Scharlachfarbe, gewoͤhnlich iſt ihre Form 
kugelrund; indeſſen gibt es auch laͤnglichte Gat— 
tungen, und Valentin fand auf dem Cap zwei 
bis dritthalb Schuh lange Waſſermelonen. Ru m- 
phius ſah ſelbe in Oſtindien oft ſo groß, daß an 
zwei derſelben ein Menfch genug zu tragen hatte; 
er ſah einige mit rothem, andere mit weißem Flei— 
ſche und ſchmalen hellbraunen Koͤrnern. Gu milla 
fand in Oranoko Waſſer-Melonen von vortreffli— 
chem honigſuͤßen Geſchmake, die eine viel härtere 


Schale, als die gewöhnlichen hatten und mit run: 
den Koͤrnern, von der Groͤße und Schaͤrfe des Pfef— 
fers, verſehen waren. Wenn dieſe leztere nicht 
gerade eine ganz eigene Gattung geweſen, ſo 
war ſie doch immer eine ganz beſondere Spielart. 
Als Show aus England in die Barbarei gekom— 
men, und dort die vortrefflichen Waſſer-Melonen 
geſehen hatte, ſah er ein, daß ſelbe in Nordlaͤndern 
nie ihre Guͤte erreichen koͤnnten; ſie ſind auch wirk— 
lich in Frankreichs noͤrdlichem Theile eben nicht vor— 
zuͤglich. De la Caille fand dieſe Frucht am Kap, 
blos nur ertraͤglich an Oliſants Revier fand Thun— 
berg die afrikaniſchen Waſſer-Melonen, mit kugel⸗ 
runden Wurzeln, die eine viertel Elle im Durch— 
meſſer hatten, und fo hart als unſere gewohnlichen 
Ruͤben waren. Sie hatten eine gelbliche Farbe, 
und wurden von den Hottentotten begierig gegeſſen. 
Selbe ſchienen zu der Gattung der Ceropegia und 
Periploca zu gehören, jedoch muß dieſelbe Gat: 
tung mit den aſiatiſchen Waſſermelonen ja nicht ver— 
miſcht werden. Hat nun Jemand blos die ſchlech— 
ten Arten von Waſſermelonen, und noch dazu in 
nördlichen Gegenden, gekoſtet, fo kann es ſich wohl 
leicht fuͤgen, daß man ein ſchiefes Vorurtheil gegen 
dieſe Frucht faſſen kann, wornach man ſelbſt auch 
die beſten Arten verwirft. Daher konnte auch 
Labat ſich nur mit Muͤhe an die Waſſer-Melonen 
auf Martinique gewoͤbnen. Skippon fand die 
Waſſer⸗Melonen in Florens waͤſſerig und widerſte⸗ 
hend, wenn man nicht daran gewoͤhnt war; ſie 
muͤſſen aber doch nicht ſo gar uͤbel ſeyn, nachdem 
ſelbſt Frauenzimmer ſolche mit Vergnuͤgen verzef? 
ren und griechiſchen Wein dazu trinken. So and 
der beruͤhmte Soldat Langhans die Wort Me: 
lonen in Batavia aͤußerſt widrig, ungen tet dieſel— 


ben erquikend den Durſt loͤſchten. Mar der übrigens 
— — 


— — — —— — ' — — — ic TUE ER 


Redaktion meine botanifche und philofopbifche Abhandlung, 
die leider bisher nur den Zügen des Stillſchweigens ge— 
horchet, und der Beſchaffenheit meiner Ehre läſtig fällt, 
weil ich Wort zu halten pflege, und es manchem Ver— 
dachte den Weg öffnet. 

Dier Eine wird ſich wohl denken, daß ich wortbrü— 
chig, der Andere aber, daß ich Wind- und Maulmacher 
ſey! — Sey es denn, daß Herr Vorſtand vergeſſen habe, 
oder es der Bekanntmachung nicht würdig, und für die 
Vorzüge der Preſſe wenig paſſe (was nicht unmöglich ift) 
bin ich doch in jedem Falle in Vergeſſenheit gerather 


„e J ei 
Dieſe Vergeſſenheit widerſmemer pc gat 1 
Ehre, und die Ruhe findet divitius orbisque delicias 
Plaz, weil ae vir Qui decrementum abominatur. 
quam injustum hongnfd, meine icht erfüllt; i 
Ich habe algereine e eie u rl 
dem fämmtlig aber nichts dafür, wenn meine Schriften 
halte; icher Erhabenheit ſo vieler tiefdenkenden Mitglie⸗ 
viellsinz zu entſprechen nicht beſchaffen ſeyen. 
d. Ich habe als Menſch gefchrieben, und ſehr weit ent— 
fernt bin ich von dem Kizeln einer übermäßigen Diſtink⸗ 
(489 


372 & 


nicht allenthalben einen verdorbenen Geſchmak, und 
Reiſende haben mit be ſonderer Einhelligkeit in Ruͤk⸗ 
ſicht des Ruhms, welche dieſe Frucht in waͤrmeren 
Laͤndern erlangt, geſchrieben. In Indien, ſagt 
Rumphius, werden die Waſſer⸗Melonen mit ro⸗ 
them Fleiſche fuͤr viel beſſer gehalten, als die mit 
weißem. Jene ſind daher die gemeinſten; ihr Fleiſch 
iſt ſuͤß und waͤſſerig, und von einem ſehr angeneh— 
men Geſchmake. Auf Zeylon haben fie einen Mus— 
kateller⸗Geruch, und man ſpeist ſelbe wie Aepfel. 
Tavernier bekam von dem Koͤnige in Bantam 
ganz zukerſuͤße und innerlich ganz ſcharlachrothe 
Melonen. Auf der Inſel Formosa oder Tajovan 
find fie ſuͤß und ſchoͤn, doch nie mit denen zu vers 
gleichen, die man in Fernabuco in Braſilien fius 
det. In Rio di Janeiro ſind ſelbe vortrefflich und 
etwas angenehm ſaͤuerlich. In Gereges in Af⸗ 
rika fand fie Brue innerlich hochroth, ganz zuker— 
ſuͤß, erfriſchend und ganz unſchaͤdlich, man moͤge 
auch davon, ſo viel man wolle, genießen. Am 
Sambio halten ſelbe 50 — 60 deutſche Pfunde an 
Gewicht und haben einen ungemein ſuͤßen Geſchmak; 
die Waſſer-Melonen in Marokko ſchienen Höst, 
nach den amerikaniſchen, alle an Suͤßigkeit und 
Wohlgeſchmak zu uͤbertreffen. Die Spanier geben 
dieſelben den Kindern, wenn ſie ſelbſt das Fieber 
haben, ohne allen Nachtheil. Im ſuͤdlichen Ruß: 
land ſind die Waſſermelonen oder Arbuſen vortreff— 
lich, die größten find 10 — 15 Pfund ſchwer. Die 
Art mit rothem Fleiſche ſind die angenehmſten. In 
Smirna find ſelbe fo kuͤhlend und geſund, daß felbe 
ſabſt in hizigen Krankheiten gegeben werden. Die 
alle aeſten findet man doch nur immer in der großen 
Buchars oder Kharesm, doch ſollen nach Bells 
urtheil in estragan die allerfhönften und beſten 
Waſſer⸗ Melon gefunden werden, ja, Strah— 


lenberg behauptet, daß die daſelbſt wachſenden 
Waſſer⸗Melonen, ohne daß man ſelbe kauen darf, 
im Munde zerfließen. In der Gegend von Debrezin 
in Ungarn iſt es keine Seltenheit, Waſſer-Melonen 
von einer Größe von 20—50 Pfunden, und auch 
oft noch ſchwerere zu finden. Ich bin, da ich die 
afrikaniſchen und aſiatiſchen Waſſer-Melonen nicht 
kenne, auch keine von Perſien, Aſtragan, Azow und 
Kiow gekoſtet habe, ganz mit Perry und le Brun 
derſelben Meinung, daß die europaͤiſchen ganz vor⸗ 
trefflich ſind, und vorzuͤglich zeichne ich die im 
ſuͤdlichen Ungarn wachſenden und ganz reif gewor⸗ 
denen aus, da ſelbe unendlich ſuͤß, voll Saftes, kuͤh⸗ 
lend und beſonders wohlſchmekend ſind. Wie ſehr 
dieſe Frucht den Durſt loͤſcht, ſieht man unter An⸗ 
derm daraus, daß d' Arvieux unter den Bes 
duinen einen ganzen Monat gelebt hatte, ohne einen 
Tropfen Waſſer gekoſtet zu haben, da dort ein 
Ueberfluß der vortrefflichſten Waſſer-Melonen war. 

Man kann fuͤglich dieſes Gewaͤchs als Getraͤnk 
anſehen, wenn man in ſelbes eine Oeffnung ſchnei⸗ 
det und den Saft heraus laufen laͤßt. So bedient 
man ſich in Egypten der Waffer: Melonen nicht allein 
zur Loͤſchung des Durſtes, ſondern dieſelben machen 
auch den größten Theil der Nahrung aus, ſelbſt die 
Körner werden gerdſtet und geſotten. Schade bleibt 
es daher immer, wenn man nicht mehrere Verſuche 
macht, dieſe ſo erquikende Frucht durch laͤngere Zelt 
aufbewahren zu konnen! So wie die Zeit der Reife 
der Melonen da iſt, nemlich vom Anfange des Aus 
guſts bis zu Anfang Oktobers, oder wenigſt bis zur 
Mitte Septembers, ſo ſind ſelbe auch in großer Men⸗ 
ge vorhanden, man hat ſie da, beſonders in Ungarn, 
aͤußerſt wohlfeil, jo daß man in guten Jahren — 
hundert Stuͤk für einen Kaiſergulden kaufen kann. 
Man geht daher auch aͤußerſt verſchwenderiſch mit 


PF FE 2. — r 


ion. Mein Streben u x 

weiß, daß alle Menſchen“ ſich nur zum Zweke. Ich 
bin überzeugt, daß alle SpraEine Familie feyen. Ich 
zentriren. Es iſt mir nicht unbeteſich nur in Eine kon⸗ 
im Beſize beſonderer Vorzüge und Es daß jeder Menſch 
Die Menſchenliebe aber iſt in jeder Hlheit ſeyn könne. 
Iydius des ſeynſollenden Menſchen. der Lapis. 


Wenn in mir die übrigen Vorzüge einen Mo. 
finden ſollten, würden dennoch die Fibern der lezten Präge 
ertappen, die allein zum wahren Endzwek führt. So kann 


ich nichts anders den ſämmtlichen Herren Mitgliedern und Zei⸗ 


tungs-Abnehmern wünſchen, als Menſchenliebe und Einheit. 


Ich werde mich höchſt freuen, wenn ich Menſch ſeyn 
und als Menſch vollenden werden könne. 

Die größte Freiheit des Menſchen iſt in ſtrengen Ge⸗ 
ſezen zu finden, und dieſe bieten dem Menſchen ein Glük 
dar. — Eintracht die höchſte Zierde!! — 

Lippa, den 5. Nov. 1831. 

Carl Bald y, 
Med. Dr. und Mitglied.“ 


375 


ihnen um, man ſucht ſich da nur die beſten und ges 
ſchmakvollſten aus, und wirft minder angenehm 
ſchmekende als unnuͤz weg; gewiß oft ſolche, die man 
in minder reichen Jahren mit Vergnuͤgen und groͤß⸗ 
tem Apetit als vortrefflich mit Luſt verzehren wuͤr⸗ 
de. Dieſe Verſchwendung waͤchſt, je näher die hoch⸗ 
ſte Zeit ihrer Reife heranruͤkt, weil ſich als dann 
die Verkaͤufer immer mehr, haufen, und man der 
koͤſtlichen Frucht endlich uͤberdruͤſſig wird, wie das 
ſo oft bei den beſten Dingen der Fall iſt! Ich habe 
wohl ſelbſt fo manche Verſuche gewagt, dieſe Leker⸗ 
bischen durch längere Zeit aufbewahren zu koͤnnen, 
aber leider wenig Befriedigendes gefunden; in Saͤ⸗ 


geſpaͤnen, oder auch in Linſen Lageweſſe wohlver⸗ 
ſchloſſen, und im troknen Keller aufbewahrt, hat mir 
noch am Meiſten entſprochen. : 


Nachdem nun dieſe fo herrliche Frucht in unferm 
Vaterlande Oeſterreich, und vorzuͤglich Ungarn, faſt 
wie eine eingeborne Pflanze fortkommt, ſo hoffe ich, 
entſchloſſen, alle nur moͤglichen Verſuche vielleicht 
noch in dieſem Jahre zu unternehmen, bald mehrere 
entſprechende Reſultate bekannt machen zu koͤnnen. 


Frhr. von Kar wins ky, 


mehrerer gelehrten Geſellſchaften 
wirkliches Mitglied. 


In Frauendorf beſizen wir folgende Melonen⸗Sorten in Vermehrung zur Abgabe: 


Melonen: a Priſe kr. Melonen: 
1. — egyptiſche neu. 420. — Melitenser 
2. — Ananas 621. — Nez⸗, ſchone 6 
3. — Atheison s- 622. — perſiſche 
4. — Bada via 425. — frühe genezte 4 
5. — Cantalup, Ananas⸗ 924. — Sarepta aus Rußland 4 
6. — — florant 925. — Stern: mit grünem 
2. — — fruͤge 6 Fleiſche 
8. — — längliche mit Furchen 6 | 26. — Schlangen 0 
9. — — Orange- „ 627. — Trigo longo . 12 
10. — — rxdmiſche 628. — Tuͤrkenbund aus Eros 
11. — — Silber- 10 atien 


12. — — von Dalmatien 6 
15. — de Baciere 6 
14. — franzoͤſiſche lange genezte 4 
15. — griechiſche Winter 0 
16. — ganz große hoͤkerige 6 
17. — große Kaiſer⸗ 6 
18.— — Pariſer⸗ . 4 
19, — Muskat mit gruͤnem 
Fleiſchhe 6 


pal 
Fleiſche 


29. — Vergißmeinnicht⸗ 6 
50. — vortreffliche von Mis⸗ 


51. — Waſſer⸗ mit weißem 


8 
52. — wohltragende ſchoͤne 6 
35. — Zufer: extra gut 6 
54. — — frühe ſpaniſche. 4 
55. — — große croatiſche 4 


à Priſe kr. 
„ 10 


Melonen: à Priſe kr. 
56. — Zufer: Könige: . 6 
52. — — Quadaluse große 4 
58. — — von Palermo 6 


Vorſtehende Sammlung in 38 
Sorten u. Priſen zu 10 Koͤr⸗ 
nern erlaſſen wir um 2 fl. 15 kr. 


Nebſt dieſen beſizen wir noch folgens 
de, heuer noch nicht abgebbare 


Melonen: 

— (Waſſer⸗) Debreczenyi oder Samso- 

nyigörög Dinnye-, 

Zuker- mit großen ſchwarzen Körnern. 
— mit Warzen. 

Melithenſer- mit grünem Fleiſche. 
Sumpf-. 

große runde Netto-, vortreffl. ſchön. 

große grüne. 

— extra Polar-Melone. 

Wer Sorten hat, die wir noch nicht be: 
ſizen, beliebe, ſie uns gegen Tauſchartikel 
oder baares Geld einzuſenden. Beſon— 
ders erwünſcht wäre uns die S. 101 bes 
ſchriebene Winter-Melone. F ür ſt. 


. * * 8 


* * „ 4 


+ * * 4 


12 


* „ * 


* * . 


CCC ˙ AAA d En MIETE DT SE I BT I ET ELETSTEETII TECH UT BEE SEE THREE NT TE EEE TE TED 


Es ſey uns erlaubt, uns vor den verehrlichen Leſern 
bier nur in Kürze mit Anführung der Gründe zu recht⸗ 
fertigen, aus welchen wir die Inſeration dieſer Ba! dy- 
ſchen Abhandlung unterlaſſen haben, d. h., unterlaſſen 
— mußten. j } 

Erſtlich nimmt das Manuſkript, auf größtem Median: 
Folio⸗Formate fehr kompreß geſchrieben, ſieben und dreißig, 
Bogen ein, und würde folglich kaum in einem ganzen 
Jahrgange unſerer Garten-Zeitung Raum finden. 

Ob nun zwar gleich die Originalität und der Werth 
des Inhaltes vom höchſten Intereſſe find, dürfen wir doch 


nicht ein ganzes Jahr lang alle anderen Manuffripte zus 
rükweiſen, und unſere Blätter nur immer mit dieſer Ei— 
nen Abhandlung in endlofen Fortſezungen füllen. — Wir 
könnten allerdings nach dem Wunſche und Antrage des 
Herrn Dr. Bal dy diefe Abhandlung in eigens paginir⸗ 
ten Abdrüken als Beilage liefern. Allein dabei obwaltet 

Zweitens das Hinderniß, daß die Poſt keine Beilagen, 
welche nicht Theile der Zeitung ſelbſt ſind, passiren läßt. 

Wäre es aber auch durch Geld und gute Worte auf 
geſezlichem Wege dahin zu bringen, daß die Beilagen 
passiren dürften, fo wären 


* 


374 5 


Etwas uͤber Winter⸗ Lebkojen. ar 
(Von dem Subrekior Herrn Kahle zu Partie, 


09 


Es iftfür den Blumenfreund gewiß immer hoͤchſt 
unangenehm, wahrzunehmen, daß feine Winters 
Levkojen, wenn die Zeit zum Eihpflanzen heranruͤkt, 


ſich noch nicht zeigen, und dieſer Fall tritt um ſo haͤlt.“ 


eher ein, wenn man feine Leskojen, wie es wohl 
immer ſeyn ſollte, fo zieht, daß fie erſt in einer ger 
wiſſen Höhe die Krone bilden. Da ſich nun im 
Herbſt die erſten Blumen nicht an den Hauptzwei⸗ 
gen, ſondern an deren Nebenaͤſten zeigen, fo kommt 
es darauf an, dieſe früher, als es die Natur thut, 
hervorzuloken. Zu dem Ende nehme ich einem oder 
dem andern Hauptzweige, ſobald er ſtark genug iſt 
— etwa im Auguſt — die aͤußerſte Spize weg. 
Der Saft wird nun gendthigt, in die in den zum 
Winkeln ſizenden Nebenzweige zu treten. 
treiben ſehr bald hervor und zeigen ihre Knospen, 
was ſonſt erſt im folgenden Fruͤhlinge geſchehen ſeyn 
wuͤrde. Wie man die gefuͤllte Blume, ehe ſie bluͤht, 


von der einfachen unterſcheiden kann, iſt bekannt, 


Meſſer und Auge, ebenfalls bewaffnet, ſcheinen aber 
doch beſſere Dienſte zu thun, eher anwendbar und 
ſicherer zu ſeyn, als Tbiele's untruͤgliches Mittel, 
deſſen er in ſeinem „Wie erzieht inan Levkojen ꝛc.“ 
erwähnt und worüber er ſich nicht wenig zu Gute 
thut. Ich habe mich ſeit länger, als 10 Jahren 


dfters in dieſer Feinſchmekerei geübt, allein bei ganz 


kleinen Knospen, wo doch das gefunde Auge ſchon 
entſcheiden kann, wird der Zahn die Sache doch“ er 
unentſchieden laſſen muͤſſen. 

Ich habe das Obige mehr als einmal verſucht, 
und es immer, wenn die Zweige nur zeitig geung ger 
ſtuzt wurden, bewahrt gefunden. 

Dieß Verfahren gewahrt den Vortheil, daß man 


Drittens die Koſten für das Papier, welche ſich im 
geringſten Anſchlage auf 500 fl. belaufen würden, aber: 
mal ein Gegenſtand des Anſtandes. 

Nach unſerer Anſicht ſoll dieſe intereſſante Abhand— 
lung auf keine Weiſe als Zeitungs-Artikel in zerſtükelten 
Fortſezungen geliefert, ſonders als ein eigen für ſich be— 
ſtehendes Werkchen aufgelegt und verkauft werden, was 
aber wieder nicht durch uns geſchehen kann, da wir keine 
Buchhandlung haben, und auf anderm Wege weder die 
Verſendung des Werkchens, noch die Einbringung des 
hiefur treffenden geringen Preiſes möglich iſt, wenn nicht 


Zeit genug behält, ſeine Levkojen hochſtaͤmmig zu 
ziehen, und ſodann nicht gendthigt ift, aufs Ges 
rathewohl Stoͤke, die ſich noch nicht gezeigt haben, 
einzupflanzen und zu durchwintern. 

Beim Einpflanzen der Levkojen in Toͤpfe liegt 
mir vi a daran, daß die Pflanze einen Erdballen bes 
Geſchiebt dieß zufaͤllig, ſo zerſtoͤre ich ihn, 
weil dieſe Erde ſchon ausgeſogen und für den Toof 
nicht kraͤftig genug iſt. Mein Beſtreben geht nur 
dahin, der Pflanze alle Wurzeln, namentlich die 
ſtarken, ihrer ganzen Laͤnge nach zu erhalten, weil 
ſie dieſe, einmal derſelben beraubt, nie wieder bil⸗ 
det; leicht aber bildet ſie die kleinen, von den großen 
ihrer ‚ganzen Länge nach aus gehenden wieder. Von 
der Wahrheit des Geſagten kann man ſich leicht 
uͤberzeugen, wenn man einer Pflanze im Herbſte 
beim Einpflanzen die langen Wurzeln einſtuzt. 


Dieſe. Mag fie nun im kuͤnftigen Fruͤhjahre im Tepfe blei- 


ben oder ins freie Land gepflanzt werden, immer 
wird man finden, daß ſie nur Saugwurzeln, nie 
lange Wurzeln gebildet har. Aus demſelben Grunde 
iſt es auch nicht rathſam, die Winterlevfojen durch 
Steklinge oder Senfer zu vermehren, fie ſchlagen, 
wie ich aus Erfahrung weiß, wohl an, allein ſie 
bilden nur unbedeutende Wuͤrzelchen, und man er: 
hält nur winzige Pflaͤnzchen. 

Bemuͤht man ſich nun aber, die pflanze mit 
dem Ballen herauszunehmen, und ſoll dieß gelin— 
gen, ſo muͤſſen die Wurzeln ſehr verkuͤrzt werden, 
theils damit der Ballen nicht zerfällt, theils damit 
er in den Topf paßt. So verliert man alſo den 
größten Theil des Wurzelvermoͤgens, um ſich ſchlech⸗ 
te ausgeſogene Erde zu erhalten. 

Da die Wurzeln aber, ihrer ganzen Laͤnge nach 
ausgehoben, viel zu lang ſind, um gerade gelegt 
im Topfe Plaz zu haben, ſo drehe ich die Pflanze 


—TT e — 


jeder einzelne Abnehmer an Porto für das Werkchen hin, 
und für das Geld her, doppelt und mehr darauf zahlen 
will, als der Preis des Büchleins ſelbſt ſeyn möchte: 
Alles Dieſes haben wir Herrn Dr. Bald y umſtänd⸗ 
licher, als es hier möglich iſt, ſowohl unterm 20. Oktbr. 
1830, als wiederholt unterm 5. Jäner 1831 erörtert, — 
was wir hiemit deßhalb anführen, um nicht in dem Ur: 
theile der verehrlichen Leſer einer Vernachlaßigung gegen 
den allgemeinen hochgefeierten Hrn. Dr. Baldy ſchuldig be 
funden zu werden, was um ſo leichter zu befürchten ſeyn 
möchte, als Herr Dr, Baldy in feiner voran gelieferten 


525 


einigemal herum, ehe ich Erde darauf bringe, da— 
durch legen fie ſich fpiralfürmig und gewinnen auch 
in kleinen Toͤpfen den ihnen ndthigen Raum. 

Da die Pflanzen jo behandelt ihr volles Wur— 
zelvermoͤgen bebalten, und lauter neue kraͤftige Erde 
bekommen, ſo vergeſſen ſie das Verpflanzen ſehr 
bald, wachſen eher und kraͤftiger fort, als die mit 
dem Ballen eingepflanzten, und im Fruͤhjahre zeich— 
nen ſie ſich durch große kraͤftige * 
vortheilhaft aus. 

Nach dem Verpflanzen iſt 8 aber nur 
in den erſten 4 — 6 Tagen, und vorzuͤglich tägliches: 
Beſprengen der Blätter mit Waſſer hoͤchſt noͤthig, 
wenn die Pflanzen ſich ſchnell wieder erholen ſollen. 

(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1831.) 


Ueber das kuͤnſtliche Schmelzen des 
Eiſes oder Schnees | 


heißt es in Savant de village par Brard, oder in 
den Unterhaltungen eines Landmannes uͤber die Er— 
ſcheinung der Natur und Himmelskunde mit ſeinen 


Doͤrflern, 12. Cap.: Pierre laͤßt den Schnee ſchmel— 


zen oder feinen Garten bedeken. 
Der Winter war lang geweſen und ſtreng, und 
es war viel Schnee gefallen, ſo daß er noch Fuß 


hoch alle Gaͤrten des Dorfes bedekte, als es Pierre, 


der immer die erſten Erbfen in der Blüte ſtehen hat— 
te, einfiel, ſich des 
zum Schmelzen zu zwingen. 
nes Morgens mit ſeinem Neffen die Oberflaͤche ſei— 
nes Gartens mit Erde, Aſche und Kehrricht be— 


ſtreuen, vorzüglich diejenigen Beete, die er zuerſt 


bepflanzen wollte. Man begriff nicht, was er da— 
mit vorhabe; allein man dachte, daß Pierre wohl 
ſeine Gruͤnde dazu haben muͤſſe, und wirklich fand 


Schnees zu entledigen und ihn: 
Man ſah ihn alſo ei— 


man ſeinen Garten nach einigen Tagen von Schnee 
entbloͤßt, wahrend alle andern Gärten noch damit 
bedekt waren. Der Dorfgelehrte Pierre erklaͤrte 
ihnen ſodann, daß, wie er bereits gelehrt habe, 
die ſchwarze Farbe die Sonnenſtrahlen an ſich ziehe 
und in ſich ſauge, und daß er nichts gethan habe, als 
die Oberflaͤche ſeines Gartens geſchwaͤrzt, um den 
Schnee zum Schmelzen zu bringen. — 

Von dieſem Werkchen iſt, wenn ich recht bin, 
eine Ueberſezung in Straßburg erſchienen; es ver— 
diente aber in einer Auflage von Hunderttauſend ge— 
drukt, und von die Aufklaͤrung befoͤrdernden Regierun— 


gen an die Landleute vertheilt zu werden, da es in 


einem für den Ungelebrten faßlichen Stiele Alles in 
Kuͤrze enthaͤlt, was dem Landmanne aus der Phy— 
ſik und Aſtronomie zu wiſſen nothwendig und nuͤz— 
lich iſt, und ich moͤchte es den Geſellſchaften zur 
Verbreitung guter Buͤcher empfehlen. 
Aristademus. 


Acanthus sativus, Baͤrenklau. 

Es iſt bekannt, daß die zierlichen Blaͤtter dieſes 
Gewaͤchſes haͤufig von den alten Bildhauern nachge— 
ahmt wurden und zum Capital der korinthiſchen 
Saͤule Veranlaſſung gaben. Die Samenbohnen, 
die nur in waemen Sommern reif werden, ſtekt man 
einzeln in Toͤpfe in gute Erde und ſtellt fie in ein 
warmes Miſtbeet, wo fie viele und ſtarke lange Wur⸗ 
zeln ſchlagen. Wenn ſie erſt etwas größer find, 
kann man ſie auch in den Garten pflanzen; doch wol— 
len ſie bei trokenem Wetter oͤfterer begoſſen, und im 
Winter, wo ſie indeß wenig Feuchtigkeit beduͤrfen, in 
einem froſtfreien, wenn auch nicht ſehr hellen Zimmer 
gehalten ſeyn. Sie bluͤhen im Mal und Juni und muͤſ— 
fen alle 2— 5 Jahre in großeee Topfe verſezt werden. 


Anrede an die ſämmtlichen verehrlichen Mitglieder und 
Zeitungs-Abnehmer gänzlich ignorirt, daß über dieſen Ge⸗ 
genſtand bereits eine erſchöpfende Privat : Korreſponbenz 
gepflogen worden ſey. 

Es iſt indeß ſehr gut und uns ſehr erwünſcht, daß 
dieſer Gegenftand hier zur Sprache kömmt, und wir hier— 
aus Veranlaſſung nehmen können, für die mögliche Druk— 
legung dieſes höchſt intereſſanten Bal dy’fhen Manuffrips 
tes, als ein eigenes Werkchen, — die Vermittlung auf dem 
Wege der Subſkription in Vorſchlag zu bringen. 

Diejenigen unſerer geehrten Leſer alſo, welche Wil⸗ 


lens ſind, ein Exemplar dieſes Werkchens, betitelt: 
Die Macht des Gartens, 


abzunehmen, belieben, es entweder Herrn Vorſtand Fürſt 
in Frauendorf, oder Hrn. Dr. Bald) zu Lippa in Banat, 
oder ihter nächſten Poſt oder Buchhandlung chriftlich an— 
zuzeigen. Kömmt hiedurch eine genügende Anzahl Abneh— 
mer zuſammen, werden wir das Manuſkript der Puſtet-⸗ 
ſchen Buchhandlung in Paßau abtreten, und das Werk— 
chen dann im Buchhandel Ane taffen — oder wer: 
weiß beſſern Rath? 4 


376 


Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Buͤchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Wiederholte Anerkennung der Solidltät 
der Corthum' ſchen Baumſchule zu Zerbſt. 


In Folge der von dem Herrn Ober-Appellatlous⸗ 
Sekretaͤr v. Päßler in der Nro. 7. dleſer Blätter l. J. 
gemachten Anzeige, lleß ich mir aus der Corthum'ſchen 
Baumſchule zu Zerbſt nicht nur 57 Gattungen Stau⸗ 
dengewächſe, ſondern auch eln Sortiment engliſche 
Stachelbeeren in 50 Sorten aus Ponfret, und 15 Sor⸗ 
ten derglelchen aus Suͤdwallls, dann mehrere Sorten 
Weine, Johannisbeeren und Erdbeeren bringen. 

Nicht nur, daß alle Gegeuftände vollkommen gefund 
anlangten, obwohl ſelbe 4 Wochen auf dem Wege ſich 
befanden, beftasden fie auch durchgehends in großen, 
ausgezeichnet ſchönen Exemplaren. Beſonders beſtanden 
die Wein⸗, Stachel⸗ und Jobaun'sbeerſorten nicht, wie 
gewöhnlich, in einzelnen Zweigen oder Sproßen, ſon⸗ 
dern in vollkommenen großen, tuͤchtig bewurzelten Stoͤken. 

Indem ich dem Herrn Oberappellatlons⸗ Sekretär 
v. Paͤßler hiemit für den in dieſen Blattern gegebe⸗ 
nen Fingerzeig meinen verbundenen Dank zolle, kann 
ich nicht unterlaſſen, allen Blumen: und Gewaͤchsfreun⸗ 
den die verehrliche Baumſchul⸗Auſtalt der Fräus 
lein Lousfe Corthum in Zerbſt beſonders anzu⸗ 
empfehlen. 

Ich habe als großer Blumen- und Sewaͤchsfreund 
f&on manch ſchweres Geld geopfert, habe aber, — obs 
wohl ich lelder nur zu oft ganz dem Elugange der ver⸗ 
ebriihen Anzelge des Herrn Oberappellationsſekretars 
aͤhslich bedient wurde — nie geklagt, fondern immer 
wieder neue Opfer gebracht, um meine Wünfche zu be⸗ 
frledigen, und fand nur dleßmal von Selte der Cor⸗ 
thum'ſchen Baumſchule mlch vollkommen befriedigt, in⸗ 
dem lch um ſehr billige Preife ausgezriänet ſchöne 
Waaren erblelt. Ich ſehe mich daher veranlaßt, allen 
Gewaͤchs⸗ und Blumenfteunden die mehr gedachte An⸗ 
zeige des Herrn Oberappellatlonsſekretärs v. Paͤßler in 
Nro. 2 dieſer Blätter — wo ſelber die Verzelchulße 
bemerkt — biemit ins Gedaͤchtulß zurüt zurufen. 

Paradel, im November 1832. 


Markel, 
Amtsverwalter und Mitglied. 


Garten⸗ Miszelle u. 

In England werden an verſchlebenen Orten Sta- 
chelbeer⸗ und Joh aunisbeer⸗Straͤucher ſtatt ber Weln⸗ 
Reben angepflanzt, um aus dleſen Beereufrüchten el⸗ 
nen Weln zu bereiten. Die Anpflanzungen gedeihen 
herrlich und liefern bei geringer Pflege ziemlichen Ge⸗ 
winn, 

In Beffirablen, unwelt Akermaun, ſiedeln ſich 
Welnbauern aus der Schweiz an. Da ihre Hauptbe⸗ 
ſchaͤftlgung im Gartenbau und Weinbau beſteht, fo er⸗ 
halten fie Länderelen von den Weingarten der Krone, 


und außerdem 6 Deſſätinen Land für jede Familie. 


Bis jezt haben ſich In Beſſarablen 26 ſolcher Familien, 
beſtehend aus 68 Perſonen mänullchen und 59 welblis 
chen SGeſchlecht?, nledergelaſſen. Im Jahre 1829 be⸗ 
reiteten fie 3480 Elmer Wein, welchen fie, nach Abs 
zug des zum Hiusbedarf für das ganze Jahr erforder⸗ 
lichen Quantums, für 13,920 Rubel verkauften, 


Von Athen werd jahrlich mit lebendigen Ame l⸗ 
fen eln Handel nach Italien getrieben; dleſe find dle 
Hertules⸗Ameiſen, welche in großer Menge in 
den Gärten von Athen geſammelt, und ihrer Nuͤzlich⸗ 
keit wegen nach Itallen verfendet werden, Dleſe Näz⸗ 
lichkeit beſteht darin, daß fie die Citronen- und Oran⸗ 
geu⸗Baͤume von deu kleinen rothen Amelfen reinigen, 
die die gefaͤhrlichſten Feinde der zarten Früchte find. 
Elne Herkules⸗Ameiſe tödtet in einer Minute zehn 
bis zwölf dieſer kleinen Art. Mit einigen Duzend biefer 
Gehllfen kann man einen ganzen Garten von mäßiger 
Größe in zwei bis drei Monaten davon befreien. Die 
Starke der Herkules⸗Ameiſen iſt übrigens fo groß, daß 
fie ſelbſt Weipen mit Leichtigkeit wegzutragen im Staus 


de find. 
Reue g. 


Reſeda! du dufteſt in warmen wie in kalten Krelſen, 
Und zeigſt vom Glanze kelne Spur. 
Fürwahr! es zeigt dein ſchlichtes Bild das Bild des 
wahren Welſen: 


„Er glänzet nicht; er ſeenet nur.“ 
Vonurat h. 


. ——————————— AbEU A . . —ñ — —— —— ˙ĩ22 un 


In Commiſſion dei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter an. 


Der ganzjährlich Preis if in ganz Deutſchlaud 2 fl. 24 kt. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoſtei. 


Allgemeine deutfcde 


Bike Ze ang. 


Herausgegeben von der praftifchen Gartenbau = Gefelihaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. Jahrgang. 


Ne. 40. 


13. December 1831. 


Jnu halt: An elne Herbſtroſe. — Anſicht verſchledener, vorzuͤgllcher Sortiments-Nelken-Sammlungen. — 
Warnung. — Ueber die Bebaudlung verf&iedener Zterpflangen. 


An eine Herbſtroſe. 


N ſchönſte Tochter, Roſe! 
Du, die als der Blumen Zier 
Aus des Herbſtes ſpätem Schooße 
Drangſt — o ſey willkommen mir. 


O, mit wehmuthsvollen Thränen 
Sah dir meine Laura nach, 
Als mit Ahnung und mit Sehnen 
Sie vom Mutterſtok dich brach. 


Scholl's nicht da don ihrem Munde: 
„Sag', o Roſe, meinem Freund: 
Ausgeharrt! bald kommt die Stunde, 

Die uns Langgetrennte eint?“ 


Sprach ſie nicht: „O ſag' dem Lieben: 
Nur Geduld! des Herbſtes Hauch, 
Iſt der Sommer längſt zerſtieben, 
Bringt dem Dulder Roſen auch!“ 


Ja! Sie ſprach's! An meiner Seite 
Welke! bis dein leztes Blatt 
Tiefer mir, als Sterbgeläute: 
„Du auch welkſt!“ gepredigt hat. 2 
J. M. Arm bruſter. 


Anſicht verſchiedener, vorzuͤglicher Sor— 
timents⸗Neiken⸗Sammiungen. 


Wenn ich mich uͤber den faktiſchen Zuſtand meh— 
rerer Nelken: Kollektionen auszuſprechen veranlaßt 
finde, ſo laͤßt ſich dieſes durch eine ſelbſt betriebene 
Kultur während mehr als 45 Jahren und der bis 
heute unverminderten Leidenſchaft fuͤr diefe herrliche 
Blume, wie ich glaube, hinlaͤnglich, und um ſo 
mehr entſchuldigen, als ich die Nelke faſt ſeit ihrer 
begonnenen Veredlung bis jezt kennen und zu kul— 
tiviren lernte; denn ſchon mein Vater ſtund in dem 
lebhafteſten Verkehre mit dem ſel. Doktor Weis— 
mantel, dem Gründer des Nelken- und Aurifel- 
Syſtems, ſo wie ich mich denn auch ſelbſt mit den 
aͤltern und neuern Nelkeniſten dießfalls in Verbin— 
dung ſtellte, und dieſer Blume, ſo wie der Aurikel, 
eine fortgenaͤhrte, leidenſchaftliche Aufmerkſamkeit 
widmete; daher ich denn auch bei meinen vielfältiz 
gen Reiſen keine derlei Sammlung jemals unbeſucht 
beließ. 

Aufmerkſam gemacht durch einige oͤffentliche 
Blaͤtter fuͤr mehrere Nelken-Sammlungen, war es 
mir im vorigen Jahre eine erwuͤnſchte Gelegenheit, 
gerade zur Bluͤtezeit nach dem Harz eine Geſchaͤfts— 
Reiſe unternehmen zu muͤſſen, um gelegentlich auch 


———— — . — ————²3ͥ—5 STREIT AG ANETTE EN RT 
Nachrichten aus Frauendorf. 


Ueber die franzöſiſchen Namen verfdies 
dener Gartengewächſe. 

In mehreren Schriften findet man die Klage, daß die 
Franzoſen unſere Obſtſorten, unſere Roſen und andere 
Gartengewächſe gefliſſentlich in ihre Sprache radbrechen, 
und dann als neue Artikel ſie uns wieder anbieten. 

Der ehrliche Deutſche glaubt dann Wunder, was er 
ſich aus ſolch erſcheinenden franzöſiſchen Catalogen Neues 
wählen könne, und erhält — alte bekannte Dinge. 


Vielſeitig iſt es aber auch dem Deutſchen nur um 
ausländiſch klingende Namen zu thun, wie dieß zum Bei— 
ſpiel ihm auch in der deutſchen Sprache mit Fremdwör⸗— 
tern zum Vorwurfe kömmt, worüber ſich unlängſt eine 
öffentliche Stimme alſo vernehmen ließ: N 

„Zur Zeit des deutſchen Freiheitskampfes, als die 
eingefleiſchten Deutſchthümler aus unſerer Sprache jedes 
Wort verbannen wollten, welches nur irgend einen aus: 
ländiſchen, beſonders einen franzöſiſchen Geruch hatte, 


(49) 


578 


die in jener Gegend viel befprochenen Nelken-Kol— 
lektionen in Augenſchein zu nehmen. Quedlinburg 
gab mir hiezu die erſte Veranlaſſung, und ich lernte 
dort die Nelken-Sammlung eines Herrn Dam— 
maus kennen, die zwar nicht im großen Stiel er= 
ſcheint, aber dennoch recht artig und wohlgehalten 
iſt. Ob dieſer Nelkenfreund feinen Ueberfluß ver 
kaͤuflich ablaͤßt, iſt mie unbekannt, indem ich dieß⸗ 
falls keine Ruͤkſprache nahm. 

Nach ſehr kurzem Aufenthalte daſelbſt begab ich 
mich nach Neinſtaͤd, um dort die Nelken-Kollektion 
des Herrn Foͤrſters Lipſius zu beſichtigen. Wenn 
Leidenſchaft und zwekmaͤßige Erde im blumiſtiſchen 
Fache Wunder wirken, fo fand ich dieſe Wahrheit 
auch hier vollkommen bethaͤtigt. Dieſe Sammlung, 
zwar noch in einem beſchraͤnktern Umfange, trägt 
das Gepraͤge eines ſorgfaͤltigen, unermuͤdeten Pfle⸗ 
gers; die Blomen find ſchoͤn und wohl gewählt, 
fo wie die uͤppigſte Vegetation das Aug’ ergdoͤzt. 
Keine Art der mehreren Nelkenkrankheiten iſt hier 
ſichtbar, und jeder Bezug aus dieſer Sammlung 
muß unbedingt befriedigen. Nachdem ich dieſelbe 
mit voller Zufriedenheit verließ, begab ich mich 
nach Gernrode, um mir gleichfalls Kenntniß von 
der Sammlung der Herren Paͤßler zu verſchaffen. 

Wenn gleich der Bluͤten-Raum für eine fo aus— 
gedehnte Sammlung ziemlich beſchraͤnkt zu ſeyn 
ſcheint, fo wußte doch der feine Geſchmak und Sad): 
keuntniß der Herren Paͤßler das Ganze fo zu ord⸗ 
nen, daß der fremde Blumiſt ſich wahrhaft uͤber— 
raſcht fuͤhlt. Die Reichhaltigkeit in allen Branchen 
der Nelke, die getroffene ſorgſame Auswahl in der— 
ſelben, die artige Arrangirung, Alles bewirkt ein 
großes Enſemble, das ſowohl dem Kenner als dem 
Neuling ein hoͤchſt freudiges Gefuͤhl erweken muß. 
Nur dürfte es bei dieſer großen Pflanzen⸗Maſſe faſt 


unerreichbar werden, allen die erforderliche Kultur 
und Sorgfalt, um kraͤftige Stoͤke und geſunde Ab⸗ 


leger zu erzielen, widmen zu koͤnnen. 


Ich konnte es daher nur bedauern, dieſen froͤh⸗ 
lichen Genuß wegen unverweilt fortzufizender Reife 
nach der Elbe auf eine ſo kurze Zeit beſchraͤnken zu 
muͤſſen. Aus dieſer Sammlung werden 12 Exem⸗ 
plare zu 23 Reichsthaler, nach eigener Auswahl, 
abgelaſſen, welcher Preis in jeder Hinſicht mir 
hoͤchſt billig zu ſeyn ſcheint. Gelegenheitlich meiner 
weitern Reiſe war mein erſehnter Zwek, auch die 
Nelken-Sammlung des Herrn Oberappelations— 
Sekretärs Paͤßler in Zerbſt zu beſchauen. Der 
Herr Beſizer hat ſpaͤter in Nro. 40 der vorjaͤhrigen 
Srauendorfer » Gartenzeitung betheuert, nur lauter 
Rang- Blumen in feiner Sammlung konzentrirt zu 
beſizen, ein Umſtand, der wohl ſchwerlich irgendwo 
angetroffen werden duͤrfte, und der, wenn er mie 
damals bekannt geweſen, meine ganze Aufmerkſam⸗ 
keit noch mehr in Anſpruch genommen haben wuͤr— 
de. Uebrigens kann ich dem Herrn Beſizer meinen 
ganzen Beifall um ſo weniger verſagen, als derſelbe 
bemuͤht zu ſeyn ſcheint, ſeine Sammlung auf den 
verheißenen Fuß zu ſezen, um ſodann Abnehmer 
nach Wunſch und zur Zufriedenheit befriedigen zu 
konnen, wozu, wie ich glaube, vor der Hand noch 
eine größere Auswahl von Band-Blumen erforder— 
lich ſeyn duͤrfte. Uebrigens iſt dieſe Sammlung 
recht artig, und duͤrfte ohne Anſtand mit unter die 
vorzuͤglicheren der bekannten Kollektionen placirt 
werden. Ob, und um welchen Preis hieraus Ab— 
gaben gemacht werden, darüber habe ich keine Erz 
kundigung eingezogen. Uebrigens hat ſeit einigen 
Jahren die Nelken: Kultur durch den Tod ihrer Bes 
reranen, Hauptmann Oeninger in Wuͤrzburg, 
und des redlichen Koch in Meiningen, ganz be— 


arr. r K ͤ¶— 


als die Glimmſtengel ſtatt der Zigarren glühten und Alles in 
den wüthenden Sprachreinigern glühte, brannte und leuch— 
tete, nur nicht der geſunde Menſchenverſtand, wodurch der 
Deutſche ſich ſtets auszeichnete: — da wurde mir weh 
um das Herz, weil ich ſah, daß ein gut gemeintes Beſtre— 
ben ſich als lächerlich darthat, und zu beſorgen ſtand, daß 
die Beſonnenern mitleidig die Achſeln zuken und die Nicht: 
günſtigen, zum Gegenkampf gereizt, mit recht boshafter Luſt 
deim Gebrauche unnöthiger Fremdwörter beharren, ja ſelbſt 
ungewöhnlichere dieſer Art in unſere Sprache einſchwärzen 
und dieſe dadurch mehr und mehr verunſtalten würden. 


Das, was ich damals beſorgte und befürchtete, ſcheint 
jezt eingetroffen zu ſeyn; denn man leſe Zeitungen, Ver⸗ 
ordnungen, Tagsblätter, jüngſt erſchienene Romane und 
andere Schriften, man höre die Leute reden: — Rede 
und Schrift wimmeln von ausländiſchen, beſonders fran« 
zöſiſchen Wörtern. Da hört und liest man von Annon- 
cen; obgleich mir ſofort drei deutſche Wörter dafür ein 
fallen: „Bekanntmachung, Anzeige, Ankündigung;“ da 
ſizen die Künſtler nicht mehr in Werkſtätten, ſondern in 
Atteliers, obgleich Albrecht Dürer und Hans Holbein 
in den erſtern ſaſſen und Werke erſchuffen, die allenfalls 


379 


ſonders und vorzuͤglichſt aber durch das vor anderts 
halb Jahren erfolgte Ableben des großherzoglich 
toskaniſchen Hofrathes Ambdoͤk zu Hoſtiewitz in 
Böhmen, des Altvaters aller Nelkeniften, (denn er 
kultivirte gegen 60 Jahre dieſe Blume) einen un— 
erſezlichen Verlurſt erlitten. Fuͤr Geld war aus 
des Lezteren Sammlung nichts zu erhalten; dage— 
gen ſchlug der wuͤrdige Veteran keine Bitte dem 
Nelken- Freunde jemals ab. Nach feinem Tode 
wurde deſſen unſchaͤzbare Nelken-Kollektion, ſo wie 
auch ſeine ſehr bedeutende und ausgezeichnete Flor 
engliſcher und Luiker-Aurikeln, zu Gunſten ſeines 
Gaͤrtners Öffentlich verſteigert. — 

Es war in der Haͤlfte des Juli d. Is., als mich 
Familien- und anderweitige Geſchaͤfte nach Prag in 
Boͤhmen beriefen. Wie gewoͤhnlich, war auch hier 
meine erſte Frage nach Nelken-Sammlungen, und 
ſo wurde ich denn durch einen Freund in den zwei 
Morgen großen Hausgarten des Grundbeſizers 
Herrn von Thiebäult in der Neuſtadt eingefuͤhrt. 
Wie groß war nun mein Erſtaunen, hier ein Nel— 
ken⸗Arragement anzutreffen, das alle meine Erwar— 
tungen bei Weitem uͤberſtieg! Hier iſt eine Maſſe 
von mehr als 5000 Nelkentoͤpfen auf das Geſchmak— 
vollſte in weitem Terrain aufgeftellt, doch fo, daß 
das Aug' in Einem Blike Alles uͤberſehen kann. Die 
zur Bluͤte gekommenen Exemplare prangen unter 
zwei abgeſonderten Bluͤteſchupfen, wovon die eine, 
über 16 Klafter lang, mit einem roth angeſtriche— 
nen Schindl-Dache, auf weißen Säulen ruhend, 
bedekt iſt. Die zweite aber in einem weiten Vierek, 
in deſſen Mitte ſich ein elegantes Sommerhaus be— 
findet, placirt iſt, deſſen Daͤcher mit in Oel ge— 
traͤnktem Papiere überzogen find, was bei Sonnen— 
Schein ein herrliches Licht den in Reihen aufgeſtell— 
ten Blumen mittheilt. Den Hintergrund beider 


Nelken Aufſtellungen bildet eine feſt angezogene 
ſchwarze Leinwand, welches der Blume einen anges 
nehmen Abſtich gewaͤhrt. 

Die geſammte Nelfenflor iſt in vier Reihen, und 
in geraden Linien, immer eine um einen halben 
Schuh hoͤher, als die andere, und nach Verhaͤltniß 
ihrer Schattirung aufgeſtellt, ſo daß das Auge jede 
einzelne Schoͤnheit bemerken muß. Sehen muß man 
das Ganze, und bewundern, denn anſchaulich be— 
ſchreiben, iſt eine unmdgliche Sache. Hier find 
alle Branchen der Nelke in reichlichem Maße und 
vorzuͤglicher Auswahl vorhanden, und der Herr 
Beſizer verwendet, nach Verſicherung meines Freun— 
des, alle Jahre noch bedeutende Betraͤge, um ſich 
das Beſte nnd Vorzuͤglichſte beizuſchaffen, ungeach— 
tet mehr als die Haͤlfte dieſes großen Gartens mit 
Nelken⸗Samenpflanzen bedekt iſt. Was läßt ſich 
wohl Großes für die Nelken-Zucht hier Alles erwar— 
ten? — Wie ich vernahm, ſo gehen aus dieſer 
Sammlung alle Jahre bedeutende Sendungen nach 
Frankreich und England ab. 

Da mein dortiger Aufenthalt ſich durch zwölf 
Tage verzoͤgerte, ſo konnte meine Leidenſchaft auch 
hier im vollſten Maße befriedigt werden ;- wie ich 
denn auch nie die wonnevollen Tage vergeſſen werde, 
die ich unter meinen ſo herrlich prangenden Lieblingen 
recht gluͤklich und befriedigt durchlebt habe. Dieſe 
ſchon ohnehin uͤbergroße Sammlung hat der Herr 
Beſizer durch Ankauf aus der vorerwaͤhnten Kollek— 
tion des ſel. Herrn Hofraths Ambdk dergeſtalt ver— 
mehrt, daß er dieſelbe nunmehr und kuͤnftig auf 
1200 Numern feſthalten will. 

Vier Menſchen nebſt dem Gaͤrtner ſind das 
ganze Jahr hindurch blos zur Wartung der Nelken 
beſtimmt; dieſer Umſtand, verbunden mit einem 
ausgedehnten Erd-Magazins-Veſtaud aller Arten, 


mit den in den Atteliers gemalten die Vergleichung aus— 
halten dürften; da weiß Einer nicht mehr, von welcher 
Farbe ſein Rok iſt, wohl aber von welcher Couleur; da 
werden in den Speiſehäuſern keine Eierkuchen mehr ge— 
geſſen, wohl aber Omeletts; da haben die Leute in Weſt— 
phalen und am Rhein vergeſſen, was Zimmet ſey, wo 
hingegen der Milchbrei, mit Canelle gewürzt, ihnen vor⸗ 
trefflich ſchmekt, ſo daß zu beſorgen ſteht, das deutſche 
Salz werde auch nächſtens ausgehen, und ſtatt deſſen, 
wenn auch nicht attiſches, doch, bei dem immer mehr 
und mehr zunehmenden Verkehr der Völker, etwa kamt⸗ 


ſchadaliſches oder lappländiſches eingebracht wer: 
den, wiewohl lezteres bis auf dieſen Tag noch nicht in 
beſonderem Rufe ſteht. r 

Aber das find Kleinigkeiten. Die zulezt angeführten 


Beiſpiele zeigen nur, daß wir einzelne deutſche 


Gerichte oder Gewürze verloren haben, oder doch auf dem 
Wege find, fie zu verlieren: ein größeres Uebel ſteht 
uns bevor: wir armen Deutſchen, die wir von jeher, 
und mit Recht, viel auf die Freuden der Tafel hielten, 
ſind gegenwärtig nahe daran, das Eſſen überhaupt 
zu verlernen. Ich ſollte meinen, ein Großer dieſer Erde 


(49*) 


580 


machen es leicht begreiflich, daß alle Pflanzen in der 
uͤppigſten Vegetation ſich befinden, daher auch keine 
Art von Krankheit an denſelben wahrzunehmen iſt. So 
viel mir bekannt geworden, fo erſcheint dieſe Samm— 
lung als die einzig größte und bedeutendſte in den kai— 
ſerlichen Erblanden. Kleinere Sammlungen findet 
man wohl hie und da, woruͤber ſich aber nichts 
Vorzuͤgliches erwähnen laßt. 

Wenn ich uͤbrigens ein Urtheil wagen darf, fo 
dürften wohl meines Erachtens die Paͤßler'ſche 
Sammlung in Gernrode, und dann die eben be— 
ſchriebene die ausgedehnteſten und inhaltvollſten 
dermalen in Deutſchland ſeyn. 5 

Der Herr Beſizer laͤßt uͤberdieß eine uͤberaus 
reiche Sammlung von allen Arten Levkojen, nebſt 
Aurikeln und engliſchen Garten- Primeln kultiviren. 
Erſtere bluͤhten eben damals in einer von mir nie 
geſehenen Pracht und Ueppigkeit. 

Noch befindet fich eine kleinere Nelken-Samm— 
lung, dem Herrn Steuer Einnehmer Martin ges 
hoͤrig, in Aüſſig, 6 Meilen von Prag, die er zum 
großen Theil der Guͤte des verſtorbenen Hofraths 
Ambdͤk verdankt. Auch Herr Med. Dr. und 
Profeſſor Wuͤnſch in Prag unterhält eine Samm— 
lung, die wohl gewaͤhlt und recht artig iſt. Eben— 
derſelbe beſizt auch eine ganz ausgezeichnete Kollek 
tion blos englifcher Aurikel, wobei es nur zu bes 
dauern iſt, daß dieſer kenntnißvolle Blumiſt aus 
derſelben nichts verkaufen laßt, worin doch gewiß 
jeder Liebhaber einen hohen Genuß finden wuͤrde. 

Mainz, im November 1831. A. F. Eruſt. 


F 
Mein Aufſaz in Nro. 45 S. 554 d. Bl. l. Is.: 
Notizen über den Sommerleokojen-Samen des Hrn. 
Handelsgaͤrtners Carl Platz, verdient um ſo mehr 


geleſen zu werden, da in ſelbigem vor großem Nachs 
theil gewarnt wird, der jenen, den man von Sa— 
mens oder Pflanzenhaͤndlern im Gartenweſen je ers 
leiden kann, oft um ſehr Vieles zu uͤberſteigen im 
Stande iſt. * 

Ich rede hier von den Nachtheilen, die man 
oͤfters durch ſogenannte Geſchaͤfts -Com— 
toirs ſich zuziehen kaun: man wird oft in den 
Zeitungen leſen, wie ſich dergleichen Geſchaͤfts-An— 
ſtalten auf eine lokende Art empfehlen für ſolide 
Verſorgungen, Lokal-Nachweiſungen, Kauf und 
Verkauf von Grundſtuͤken jeder Art, Verſchaffung 
und Ausleihung von Kapitalien auf Hypothek, 
Schließung von Heirathen, Pacht- und Mierhfons 
trakten, Aufſaͤze von Suppliken, Fertigung von 
Briefen; kurz, fuͤr alle Geſchaͤfte eines Maͤklers. 

Ich gehe nunmehro uͤber zur Anfuͤhrung des 
Nachtheiles, den z. B. ich durch ein dergleichen 
Comtoir erlitten habe und werde dann uͤber der— 
gleichen Comtoirs im Allgemeinen einige Bemer— 
kungen beifuͤgen. 

Im Monat Mai 1828 wandte ich mich ſchrift⸗ 
lich an das ſogenaunte: Allgemeine Geſchaͤfts⸗ 
Comtoir zu Leipzig im goldenen Einhorn Nro. 
1184 parterre, welches ein gewiſſer Carl Heinrich 
Weinert im Jahre 1822 gegruͤndet, und bat um 
Nachweiſung einer Stelle eines angehenden Verwal⸗ 
ters auf einem Rittergute dortiger Umgegend. 

Hierauf erhielt ich einen Brief, wobei 1 Thaler. 
fuͤr das Einſchreiben in die Manuale von der Poſt 
war entnommen worden: im Briefe ſelbſt aber waren 
5 Stellen verzeichnet: die erfte bei Herrn Amtes 
rath Rietzſoh in Kreiſchau bei Torgau; die 
zweite bei Herrn Lieutenant von Brieſen auf Ko— 
bers hayn bei Eilenburg; die dritte als Expedient bei 
dem rechtſchaffenen Herrn Weinert ſelbſt, mit 


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brauche ſich nicht zu ſchämen, ein Mittagseſſen oder 
Mittagsmahl oder ein Abendeſſen einzunehmen, 
und wenn ihm dieſes zu gemein iſt, ſich zur Mittag s⸗ 
oder Abendtafel zu begeben und andere ehrliche Leute 
niedern Standes gnädigſt dazu zu ziehen: allein die Sache 
verhält ſich anders: wir hören und leſen, daß Könige, 
Herzoge, Fürſten, ſelbſt Grafen nur noch diniren und ſou⸗ 
piren: vom Eſſen iſt die Rede nicht mehr. Wollte ein 
ſchlechter Spaßmacher mir hier etwa einwenden, es ſey 
für das Wohl der Völker ſo übel nicht, wenn die Großen 
dieſer Erde das Eſſen und in der Folge vielleicht auch 


das Trinken verlernten (was ein Trinkſpruch iſt, haben 
wir ſchon vergeſſen: es muß ein Toaſt ſeyn); ſo muß ich 
ihm erwidern: daß dieſe, für die Geſundheit wirklich be— 
denkliche Enthaltſamkeit nicht blos die Großen ergriffen, 
ſondern auch bereits angefangen hat, die Mittelklaſſe an« 
zufallen: Advokaten, Kaufleute u. ſ. w. geben auch faſt 
nur noch Diners und Soupers, und auf den Fall, daß 
das eine oder andere nur in drei oder vier Gerichten beſteht, 
wiſſen fie die üble Gewohnheit des Eſſens dadurch zu umge— 
hen, daß fie zu einem kleinen Diner und Souper freund: 
ſchaftlich eingeladen haben wollen. Die Kellner und Aufs 


381 
—— ——ü 


freier Koſt und Wohnung und Erlegung von 55 
Thaler Caution, ohne Gehalt und mit der Fünftis 
gen Anſpruchnahme auf eine gute Anſtellung. 

Einigen Aufenthalt in Leipzig vorziehend, nahm 
ich die Stelle bei dieſem Weinert an, begab mich 
zu demſelben in der erſten Woche des Monats Juni 
1828 und zahlte die Caution. 

Ob nun gleich Leipzig mit feinen Umgebungen 
mich ſehr intereſſirte, ſo war doch das Charakteriſtiſche 

dieſes Comtoirs ſehr wenig geeignet, mir zu gefals 
len, fo daß ich fchen in den erſten 5 Wochen willens 
war, dieſes Comtoir zu Michaelis zu verlaſſen und 
dann Cameralia zu ſtudiren. 

Zu Michaelis 1828 verließ ich dieſes Comtoir 
und begab mich, indem die Zahl der Camerialia— 
Studirenden zu Leipzig aͤußerſt gering war, wieder 
in die Heimat, behielt jedoch bei jenem Weinert 
elnen Cautionsreſt von 20 Thalern noch zu fordern 
übrig: ich gab ihm hierauf zu 10 verſchiedenen Mas 
len Friſt zur Abzahlung der Schuld, indem er jeder— 
zeit in ſeinen Briefen mit den redlichſten und recht— 
ſchaffenſten Worten prahlte; allein er bezahlte nichts, 
fo daß ich mich endlich gendthigt ſah, ihn bei feiner 
Obrigkeit dieſerhalb zu verklagen; allein, nachdem 
er in die Bezahlung der Schuld war verurtheilt wor» 
den, und bis jezt, hat dieſer Betruͤger noch nichts an 
mich bezahlt. — . 

Ein aͤhnlicher Betruͤger nahm auch im ſelbigen 
Jahre fuͤr eine mir verſchaffte Volontair-Stelle im 
Jahre 1826 auf meinen Namen gegen 4 Rtblr. 
19 gr. — von der Poſt, ſo daß ich in Allem 5 Rthl. 
12 gr. — und — Rthl. 16 gr., — welche ich im 
Jahre 1826 nach dem Antritte derſelben an ihn 
entrichtet, bezahlen mußte. — 

Was nun ſolche Comtoirs ſelbſt anbetrifft, ſo 
ſind ſie ins geſammt entbehrlich, denn fuͤr Diejenigen, 


die in der Ferne eine Stelle ſuchen, oder ſonſt ein 
Geſchaͤft abmachen wollen, genügen ſchon Private 
Perſonen oder Handlungshaͤuſer, für die Geldſu— 
chenden auf Borg genuͤgen die oͤffentlichen Bekannt— 
machungen; Die kaufen, verkaufen, pachten, ver- 
pachten, miethen und vermiethen wollen, koͤnnen 
ebenfalls ihren Zwek durch Bekanutmachung ihres 
Wunſches in oͤffentlichen Blaͤttern erlangen. 

In den Handbuͤchern des Weinert'ſchen Com— 
toirs waren ohngefaͤhr 60 Verwalter und 100 Hand— 
lungs-Commis zur Verſorgung angeſchrieben: fuͤr 
die Verwalter waren hoͤchſtens 6 und fuͤr die Com— 
mis 10 Stellen vorhanden, ſo daß nur in Einem 
Jahre der 10te Mann verſorgt werden konnte, 9 
Perſonen gingen daher von 10 leer aus und muß— 
ten warten. 

Geldverleiher, Verpachter, Vermiether und 
Kaͤufer haben ſich insbeſonders auch ſehr zu huͤten, 
denn die einen haben dͤfters unſichere Hypotheken, 
die andern untuͤchtige oder unbemittelte Perſonen, 
und die leztern ruinirte oder verſchlechterte Gegen— 
ſtaͤnde zu gewarten. 

Indem ich dieß hiermit bekannt mache, will ich 
Jedermann vor jenem Carl Heinrich Weinert, 
Inhaber des allgemeinen Geſchaͤfts-Comptoirs zu 
Leipzig, grimmiſcher Steinweg, im goldenen Ein— 
horn, Nro. 1184 parterre, als einen unverſchaͤm⸗ 
ten Betrüger, oͤffentlich warnen, damit nicht 
nur fo mancher Menſch vor Schaden und Nachtheil 
ſich bewahre, ſondern auch Jene, welche in der Folge 
mit jenem Betruͤger nothwendig Geſchaͤfte ſollten 
abmachen muͤſſen, ſich der ſorgfaͤltigſten Vorſicht 
bedienen, damit ſie nicht geprellt werden und ihnen aus 
dem abgemachten Geſchaͤfte kein Nachtheil erwachſe! 


Wleſen bei Zwlckau, im Oktober 1881. 
Anton Eduard Boͤſewetter. 


wärter in den Gaſthöfen und Kaffeehäufern reden, als 
Leute von Welt, in gleichem Tone, und da fie vermöge 
ihres Geſchäftes mit allen Ständen verkehren, ſo dürfte 
die Zeit nicht mehr fern ſeyn, daß die Dienftmägde und 
Handwerksgeſellen auch bald das Eſſen verlernten, wobei 
die deutſchen Schmiedegeſellen mich am Meiſten dau 
ern ſollten, indem ich dieſelben bisher als Männer von 
der Eräftigften Verdauung gekannt habe. 


Man hält es vielleicht für bloßen Scherz, wenn ich 
die Beſorgniß zu erkennen gegeben, daß wir durch den. 


Gebrauch fremder Wörter mit der Zeit die entſprechenden 
ächt deutſchen verlernen und bald nicht mehr wiſſen möch— 
ten, was ein Mitlageſſen fey; damit man aber ſehe, daß 
ich nicht ſcherze, bitte ich um die Erlaubniß, eine kleine 
Geſchichte vortragen zu dürfen, für deren Wahrheit ich 
meine Ehre zum Unterpfande einſeze. 


Ich ſaß nemlich eines Tages in einem Gaſthofe bei 
Tiſche neben zwei Männern von nicht deutſcher Geſin— 
nung. Der Eine ſprach von ſeiner Familie und dachte mit 
beſonderer Liebe feiner jungen „Niece**, Der Andere, fo 


3682 


Ueber die Behandlung berſchiedener 
Zierpflanzen. 
(Vom Hofgaͤrtner Hrn. Boſſe in Oldenburg.) 


I. Campanula aurea L. 

Dieſe Zierpflanze, welche ſich im Auguſt und 
September mit einer reichen Endrispe ſchmuͤkt, wird, 
da fie nicht leicht Sprößlinge oder Nebenafte zu 
Steklingen bildet, am Leichteſten aus dem Samen 
gezogen. Dieſer wird am maͤßig warmen Orte in 
einen Topf voll leichter Damm-Erede geſaͤet und 
maͤßig feucht und ſchattig gehalten. Die jungen 
Pflanzen koͤnnen Anfangs in 2 bis szoͤllige, mit zus 
nehmendem Wachsthume aber in verhaͤltnißmaͤßig 
größere Töpfe geſezt werden, wobei es zur Befoͤr— 
derung der Abwaͤſſerung ſehr dienlich iſt, auf dem 
Boden jedes Topfes eine gute Unterlage kleiner 
(erbſengroßer) Scherbenſtuͤke zu bringen. Das Vers 
pflanzen geſchieht bei erwachſenen Exemplaren in je— 
dem Fruͤhlinge, inſofern die Wurzeln den Topf au: 
gefuͤllt haben; iſt dieſes jedoch nicht der Fall, ſo iſt 
das Umpflanzen mehr nachtheilig als vortheilhaft, 
und man thut beſſer, alsdann die Erde uͤber den 
Wurzeln durch friſche, mit vererdetem Kuhlager ges 

miſchte Laub⸗Erde zu erneuern. Sie liebt eine lo: 
kere, nahrbafte mit etwas Laub-Erde und Flußſand 
gemiſchte Miſtbeet-Erde und muß im Winter ſehr 
maͤßig, im Sommer reichlich begoſſen werden. Dieſe 
ſchoͤne Pflanze blüht nur dann, wenn man ſie be⸗ 
ſtändig mit ihrem Gipfel nahe unter Fenſter haͤlt. 
Im Winter kann man fie unter die obern Feniter 
eines Glashauſes von 5—8 Grad Waͤrme unter— 
halten, und obgleich fie auch im Sommer bei reid): 
licher Luft denſelben Standort liebt, fo waͤchst 
fie doch raſcher im Glas-Kaſten in einer etwas wärs 
mern Temperatur. Eine Lage Malz: Keime, im 


wie ich, unnüze Fremdwörter haſſend, ſagte: „Sollte das 


Mädchen weniger liebenswürdig ſeyn, wenn Sie ihr er⸗ 
laubten, ſich Ihre Nichte nennen zu dürfen?“ — Der 
Erzählende ſtuzte ein wenig und meinte: „Sie haben 
war recht; aber wie wollen Sie ſtatt „Neveu‘ fagen, 
etwa Nichterich?“ Er hatte das deutſche Wort 
Neffe“, wenigſtens für den Augenblik, rein vergeſſen. 


Wenn Hartgläubige, meiner obigen Erklärung unge 
achtet, an der Wahrheit der vorgetragenen Geſchichte 
zweifeln ſollten, ſo mache ich ſie nur darauf aufmerkſam, 


März auf die Oberfläche der Erde gelegt, befoͤr— 
dert, als ein kraͤftiges Duͤngemittel, das Wachs⸗ 
tbum ſehr, nicht nur bei dieſer, ſondern bei a 
Pflanzen, welche einen nahrhaften Boden lieben. 


II. Compretum purpureum. Vahl. 


Dieſer madagaskariſche Schlingſtrauch empfiehlt 

ſich wegen feiner hoͤchſt prachtvollen hochpurpurro—⸗ 
then Blumentrauben vor vielen andern Zier- Pflan⸗ 
zen und verdient in hohem Grade die Aufmerkſam— 
keit der Blumen-Freunde. Ich bringe ihn in einem 
10 Fuß hohen Treibhauſe, in welchem ich ſeine 
Zweige nahe unter die obern Feuſter in horizontaler 
Richtung an Staͤben hinleite, jedes Jahr zur voll⸗ 
kommenſten Blüte. Im Sommer verlangt er hin: 
reichende Luft und Schatten von Laubwerk. Im 
bluͤhbaren Zuſtande verlangt die Pflanze einen et— 
was weiten Topf, da die Wurzeln mehr in die 
Breite als Tiefe wachſen und ziemlich viele Nah— 
rung verlangen. Werden die Wurzeln in einen zu 
engen Topf gezwaͤngt oder beim Umpflanzen ſehr 
beſchnitten, ſo iſt der Wuchs ſchwaͤchlich und die 
Endzweige kommen nicht zur Bluͤte. Der Same 
kommt nur ſelten und einzeln zur Reife; beſſer 
wuͤrde derſelbe reifen, wenn die Pflanze in einem 
unten zu erwaͤrmenden Erdbeete eines niedrigen 
Treibhauſes ſtaͤnde. Ich pflanze dieſen Strauch 
in folgende Erdmiſchung: 5 Theile Lauberde, 1 
Theil Moorerde, 4 Theil muͤrben Lehm und J Theile 
Flußſand; auch gebe ichdeine gute Unterlage von 
feinen Scherben. Im Winter darf man nur wenig 
begießen. Das Umpflauzen muß mit moͤglichſter 
Schonung des Wurzelballens geſchehen und zwar 
im Maͤrz; doch nicht eher, als bis der Topf vollge— 
wurzelt iſt. Die Vermehrung kann auch durch Ab— 
ſenker in angehaͤngten Gefaͤßen geſchehen.“ 


daß das herrliche deutſche Wort „Oheim“ beinahe ganz 
aus unſerer Sprache verſchwunden iſt, und die Leute faſt 
immer nur von ihrem Onkel reden, welches leztere ſich 
zu jenem verhält, wie der Stiefvater Hamlet's zu 
deſſen wirklichem Vater, und auf das ich alle Schmähun⸗ 
gen anwenden möchte, welche der Held des Trauerſpiels 
in feinem tragiſchen Humor gegen den Thronräuber auss 
ſtößt. Ein Glük iſt es nur noch, daß durch die jezige 
Schreibart jenes Wort mehr eingebürgert erſcheint und 
faſt Niemand mehr nichtswürdig genug iſt, Onele zu 
ſchreiben. 


38 5 


— 


III. Glyeine sinensis. Loddig. Bot. Cabinet. 
Tab. 275. 

Dieſer vortreffliche Schlingſtrauch zeichnet ſich 
durch feine großen, weiß und helloiolett gefärbten 
Blumentrauben vor andern Arten dieſer Gattung 
ſehr vortheilhaft aus. Ich erhielt ihn vor 6 Jah— 
ren vom Herrn Loddiges aus Hackney und kulti⸗ 
virte ihn mehrere Jahre in einem Topfe im kaͤlte⸗ 
ſten Glashauſe. Zwar blieb die Pflanze geſund, 
machte aber durchaus im Wachſen keine Fortſchritte. 
Endlich pflanzte ich das Exemplar in ein Erdbeet 
des Glashauſes, in eine Miſchung von lokerer 
Dammerde, Moorerde, etwas Lehm und Sand, und 
der Erfolg bewies, wie wenig dieſe Pflanze ſich fuͤr 
den Topf eignet; ſie wuchs in demſelben Sommer 
über 6 Schuh hoch und wurde bald eine ſtarke bluͤh— 
bare Pflanze. Man kann ſie durch Ableger vers 
mehren und damit die Pfefler oder Mauern eines 
Conſervatorii bekleiden. ) 


IV. Rubus oceidentalis. L. 
(Nordamerikaniſche Brombeere.) 


Dieſer Strauch iſt, ſo viel ich weiß, bisher als 
Fruchtſtrauch nicht ſo beachtet worden, als er es 
verdient. Es gibt in vielen Gaͤrten und Hoͤfen 
ſchmale Plaͤze und Planken-Mauern und Espaliers, 
welche fuͤr Espalier-Baͤume zu ſchmal oder fuͤr Wein 
uicht warm genug find. Solche Stellen (nur nicht 
gegen Norden) kann man mit der obgedachten Brom— 
beere bepflanzen, welche nicht nur ſchnell und ſehr 
hoch waͤchst, ſondern auch eine uͤberaus reiche und 


) Diefe ſchöne Pflanze hält auch im freien Lande ſehr 
gut aus und hat hier 16 Grad Kälte R. an einer 
nach Weſten liegenden Mauer ausgehalten. In dem 
Carlsruher botan. Garten war eine große Wand (im 
Freien) damit bekleidet und mit Maſſen von Blumen⸗ 
Trauben bedekt. Otto. 


fruͤhzeitige Ernte ſehr wohlſchmekender Fruͤchte lies 
fert. Die alten Schoͤßlinge werden im Herbſte 
bis an den Boden hinweggeſchnitten, die dießjaͤh— 
rigen Triebe aber dagegen in 6 Zoll weiter Entfer— 
nung von einander angeheftet, und wenn ſie zu 
lang ſind, im Fruͤhlinge vor dem Treiben eingeſtuzt. 
Sie liebt einen fetten, lokern Sandboden, welcher 
mehr troken als naß iſt, und erträgt unſern gewoͤhn— 
lichen Winter ſehr wohl. In Frauendorf zu haben.) 


V. Amaryllis-Baſtarde. 


Alle Amaryllis-Arten, welche Herr W. Ders 
bert zur Gattung Hippeastrum rechnet, laſſen ſich 
wechfeljeitig durcheinander befruchten, tragen leicht 
Samen und liefern viele Baſtarde, welche an Pracht 
nicht ſelten ihre Stamm: Eltern übertreffen, härter 
find als diefe, und meiſtens eine Menge Brut mas 
chen. Ich habe jezt über 500 ſolcher Baſtarde ſte— 
hen, welche ich von A. Reginae, psittaeina, pul- 
verulenta, crocata, rutila, equestris, Johnsoni, 
vittata u. a. erzogen habe und davon ſchon einige 
gebluͤhet haben. Die meiſten ſolcher aus Samen 
gezogenen Baftarb: Zwiebeln find ſchon im sten Jahre 
bluͤhbar, inſofern fie im 1ten und 2ten Jahre nur 
oft in größere Toͤpfe verſezt und in einen warmen 
Miſtbeet⸗Kaſten nahe unter Glas gehalten und reiche 
lich mit Luft und Waſſer verſorgt werden. Das 
Kraut darf in den beiden erſten Jahren bei keiner 
Art abſterben, ſondern dann erſt, wenn die Zwie— 
boln eine bluͤhbare Staͤrke haben, laßt man die Blaͤt— 
ter im Herbſte nach und nach durch mehreres Tro— 
kenhalten einziehen. Im Winter hält man fie denn 
ganz troken, ſtellt ſie im Fruͤhlinge zeitig warm 
und unter Glas, ſo werden die Blumen, wenn die 
Zwiebeln bluͤhbar ſind, ſicher erſcheinen. 


ü h ˙ . . ˙m. 1ͤ²³m;]4A TT ̃ Lwß. :!: ̃ ˙ ¹ru— ͤ q . ] . ̃]⁰ . ̃ ⁵˙— 5 . IT TEITEN 


Die verruchte Ausländerei geht ſo weit, daß in Fäl⸗ 
len, wo unſere Sprache reicher, beſtimmter bezeichnend 
iſt, wir die franzöſiſche Wortarmuth anbetteln und uns 
von ihr beſchenken laſſen. Das bereits oben gedachte 
Wort „Annonce“ möge als Beiſpiel dienen, ferner das 
jezt häufig in Zeitungen vorkommende „Conseil,“ wel⸗ 
ches bald Rath (Minifter ⸗ Rath u. ſ. w.), bald die 
Handlung des Rathpflegens (Berathung) be⸗ 
deutet. Die deutſchen Zeitungsſchreiber laſſen nicht blos 
den König der Franzoſen ein Miniſter⸗ Conseil zus 
ſammenberufen, ſondern auch die aufrühreriſchen Polen 


Conseils halten, und den Kaiſer von Stußland feinem 
General-Poſtmeiſter ein Conseil beigeben. Wir werden 
es hiernach bald erleben, daß unſere Magiſtratsperſonen 
ſich auch ins Conseil verfügen, und ein Nachbar dem 
andern einen guten Conseil ertheilt, fo daß wir Deut: 
ſche am Ende gar keinen Rath mehr aufzutreiben wif— 
ſen, als einen ſolchen, der auf franzöſiſchem Boden 
gewachſen iſt. Es mahnt mich, als hätte es einmal eine 
Zeit gegeben, wo uns der franzöſiſche Rath nicht 
beſonders gut bekommen wäre, 
(Schluß folgt.) 


54 4 


ww 


* 


Nuͤzliche Unterhaltungs-Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Der Sago baum. 


Der afiatifhe Sagobaum gibt in feinem Marke 
unter allen Gewähfen die größte Menge Nahrungs⸗ 
Stoff. Ein einziger Baumſtamm gibt im fünfzehnten 
Jahre oft 600 P’und Sago oder Mehl (in der Ambo⸗ 
inelhen Mundart heißt des Mehl: Sago.) Crawford 
berechnet, daß ela engliicher Aker Landes, von 4020 
Gevlert⸗Metern, 435 Sagobäume ernähren konne, die 
über sooo Pfund Sagomehl jahrlich liefern. Diefer 
Ertrag iſt dreimal größer, als der der Getreidearten, 
und zweimal fo groß, als der der Kartoffeln in Frank- 
relch. Der Piſang gewährt auf gleicher Flaͤche noch 
mehr Nahrungsſtoff, als der Sagobaum. 


Garten ⸗ Anekdote. 


Ein reicher Geizhals batte in einer Erbſchaft einen 
Sarteu erhalten, in welchem ſich verſchledene geſchmak⸗ 
volle Aslagen befanden, die er aber, größtentheile, be⸗ 
bufs einer Anpflanzung von Kartoffeln, ausrotten und 
ebnen lleß. Um aber doch in den Augen des Publk⸗ 


tums nicht fo ganz abgeſtumpft für Natur und Kunſt 


zu erſchelnen, ließ er den zeitherigen Bewohner einer 
Eremitage (Elafiedelei), einen hölzernen Klausner, zu 
einem ahnlichen Einſiedler in deſſen bemooste Hütte 
verſezen und über den Eingang mit großen Buchſaben 
von Soldpepler die Inſchrift ſezen: Eine Zwei⸗Sle⸗ 
dele . Spottvögel vertiigten bald dieſe Schrift und 
ſprieben an die Stelle: Eine Zwei⸗Sſedelei: Eine 
Etafältig keit. 


(Die Urbeiten am Tuflerien = Garten 
in Parks) werden fehr eifrig beirieben. Da, wo 
die alte Terraffe war, richtet man zwei Saäͤrten für 
den König und die königl. Familie ein, durch welche 
jedoch die drei Hauptgänge nach der Strafe Riooll, 
dem Pontroyal und dem Pavillon de l' Horlogerle nicht 
im Mindeften geftört werden. Ein winlſlerlelles Abend⸗ 
Blatt gibt an, dleſer neue Garteuplan ſey ſchon von Napo⸗ 
leon im lezten Jahre feiner Regierung genehmigt worden. 


Der Baum des Lebens und der Baum des 
Erkenntuiſſes. 


Den Baum des Lebens mußt du nicht Im Para⸗ 
diſe ſuchen, ſondern das Paradis umgibt den Baum 
des Lebens. Er hat ſchoͤne woblſchmekende Früchte, 
brich fie, genieße ſie; das hat dir Feine Gottheit ver⸗ 
ſagt, und du waadelſt fort in Edens entzuͤkenden Flu⸗ 
ten, Den Baum des Erkenntuiſſes — den ums 
lagert die Schlange, du bift froh, wie im Gefühle der 
Uuſchuld, Ißeſt jezt davon, und deln Paradls iſt verloren. 


Die pflaume und der Wein. 

Die Pflaume blüht im Lenze; im Sommer blüht der 
Weln: 4 

„Die Pflaume wird für Kinder; der Weln für Männer 


ſeyn.“ 
Vonrath. 


Cbar ade. 
(Dreifilbiges Wort.) 
Schläft die Natur, find Floras Schönheiten ſchleſerbe⸗ 
deket, 
Hiuſ't auf der Flur Winter, lachet nicht freundlich 
dle Au, 
Reizt ſelbſt kein warmer duftender Aether, dann zek⸗ 
get ſich ſtrahlend 


Des Wortes Erſte in ihrem Selbergewand. 

Die beiden Leiten, im nemlichen Shmufe und Glanze, 

Wie Chelonen geformt, trozen dem wüthenden Sturm. 

Du findet das Ganze verſtekt am Rande des mur⸗ 
melnden Beches 


Wie Veſlchen einſam blühen, gar lleblich und fchön. 

Died Bluͤmchen, des Frühlings Erſtllag, wirft du bald 
finden 

Bel dem Linuens In feinem ſechſten Geſchlecht. 


n ie : end s 


Koln. Bu ſch. 


AK —-—ſ. . he — . 


——o—̃— . . . — — — — . — . nn — nn 


In Commiſſion bei Fr. Puſtet in Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buchhandlungen und Pofämter an. 


Der genzjährlich Preis if in ganz Deutſchland 2 fl. 24 Br. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Eouvert — portofrel- 


Allgemeine deutſche 


Gar ten. 


Ne abe g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgang. 


W. 


20. December 1831. 


Jn halt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Roſeu. — Ueber die Kultur der Camelllen. — Von der Mllbe 
auf Melonen. — Zwerg⸗Pomeranze. — Malblume. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 


— 


Seine Hochwohlge bord, Herr Gerbinand v. Wuſſin, 
k. k. Gubernlalrath und Krelshauptmann des Saa⸗ 
zer Kreiſes in Böhmen, zu Saas. 

Selue Wohlgeborn, Herr Martin Schmid, Stadtrath 
zu Haale an der Saale. 

— Joſeph Jurkovitch, Bezirks⸗Kommlſſär und Ber: 
walter des Herzogthums Gottſchee, und wirkliches 
Mltglied der k. k. kraineriſchen Akerbau⸗Geſellſchaft 
zu Lapbach in Syrien, zu Gottfhee in Illyrlen. 

— Domialk Nowak, Gäͤrtuer bel Sr. kalſerlichen 
Hoheit, dem Herrn Erzherzoge Carl von Defters 
teich, in Wlen. 

— Joh. Nep. Knoreck, k. k. Grenz⸗Poſtmeiſter und 
Ehrenbelſizer des Stanlslauer k. k. Krlminal⸗Ge⸗ 
richtet, zu Staufs lau in Galllzlen. 


— Leopold Winckler, Schullehrer in Margarethen 
an der Slerniag in Niederöſterreich V. O. W. W. 


Ro ſen. 


Zu den bekannteſten Eigenſchaften der Roſen ge— 
hört ihr Wohlgeruch, und diefer iſt in warmen Laͤn— 
dern ausgezeichneter, als in gemaͤßigten oder kalten, 
daher auch das Roſendl nur allein im Orient in ſei— 
ner großen Vollkommenheit und Guͤte bereitet wer— 
den kann. Schon in Perſien iſt es theuerer, als 
Ambra grisea, und eine Unze wird mit 200 Thlrn. 
(Reichs-) in Indien bezahlt. Indeſſen bedarf es 
auch nur aͤußerſt wenig, um ſeinen Wohlgeruch zu 
verbreiten. Im Orient reibt man es in die Haut, 
um dieſe zu parfuͤmiren; zu dieſem Zweke reicht für 
mehrere Menſchen hin, nur ſo viel zu nehmen, als 
man mit einer Nadelſpize aufnehmen kann; eine 
halbe Drachme dieſes Oels ſoll hinreichen, um da— 
mit 500 Pfund des beſten Roſenwaſſers darzuſtellen. 

Seltſam iſt die Geſchichte der Entdefung des 
Roſendͤls, welche Herr Langles in einer eigenen 
Schrift mittheilte und ſeine Nachrichten aus ſehr 
ſeltenen Dokumenten zog. Das Weſentlichſte iſt 
Folgendes: 

Bei einem Feſte, das die Prinzeſſin Nour — 
Dyban dem Kaiſer Djihanguyr gab, trieb dieſe 
Hofdame den Luxus und die Verſchwendung des 
Reichthums ſo weit, daß ſie in den Gaͤrten einen 


E ᷣͤ d h c ( ² —wuw—— nn T 
Nachrichten aus Frauendorf. 


ueber die franzöſiſchen Namen verſchie⸗ 
b dener Garten⸗Gewächſe. 
N (Schluß.) 

Unſere geneigten Leſer werden verzeihen, wenn wir 
in unſerm Eifer für deutſche Würde und deutſche Selbft: 
ſtändigkeit die umzäunung unferer Garten-Sphäre vielleicht 
zu weit überſchritten haben. Wir hielten es für Pflicht, 
dieſe etwas ſcharfe, aber gar nicht überflüſſige Rüge und 
Kritik über franzöſiſche Nachäfferei in weitern umlauf zu 
ſezen — indem der uns unbekannte Herr Verfaſſer der: 


ſelben, mit dem (vermuthlich nur angenommenen) Namen 
Johannes Karl, ſie unter dem Motto: 

„Sämmtlichen Herren Zeitungsſchreibern deutſcher 

Zunge freundlichen Gruß!“ 
ausdrüklich und ganz eigentlich dazu beſtimmte, daß 
fie in höchſtmöglicher Verbreitung das ganze deutſche Vold 
durchdringen und ihre Sprache von den Schlaken aller 
fremdartigen Beimiſchung reinigen und beſonders aus den 
ſchmählichen Feſſeln des franzöſiſchen Galimathias erlöfen 
ſoll. Er fährt daher noch weiter alſo fort: 

(50) 


386 


kleinen mit Roſenwaſſer gefüllten Kanal zirkuliren 
ließ. — Waͤhrend dem der Kaiſer mit ihr an den 
Ufern dieſes Kanals ſpaziren ging, bemerkten ſie 
eine Art Moos, das ſich auf dem Waſſer gebildet 
hatte und auf deſſen Oberflaͤche ſchwamm. Als 
man dieſes vermeinte Moos aus dem Waſſer hatte 
herausnehmen laſſen, zeigte es ſich, daß es eine 
Rofen = Subſtanz war, die gleichſam durch die 
Sonne gekocht, ſich zu einer Maſſe gebildet hatte. 
Das ganze Serail kam nun darin überein, daß dieſe 
dlige Subſtanz den delikateſten Wohlgeruch beſize, 
den man in Indien kenne. In der Folge ſuchte 
die Kunſt nachzuahmen, was anfaͤnglich ein Pro— 
dukt des Zufalls und der Natur war. 

Nach England wird das orientaliſche Roſendl 
unter dem Namen Otto of roses eingeführt, wird 
aber oft mit Oel aus Sandelholz verfaͤlſcht, und 
das kriſtalliniſche Anſehn des Achten Otto durch 
einen Zuſaz von Wallrath nachgeahmt. 

Die neueſten Nachrichten uͤber dieſes koſtbare 
Produkt verdanken wir Herrn Reginald Heber, 
Biſchof von Calcutta, der in feiner (1628) her⸗ 
ausgekommenen Beſchreibung feiner Reife von Cal- 
eutta nach Bombay und in die Provinzen des noͤrd⸗ 
lichen Indiens daruͤber Folgendes mittheilt: 

Die Stadt Ghazeepour iſt wegen der Geſund— 
heit ihres Klimas und der Schoͤnheit ihrer Gaͤrten 
beruͤhmt. Die umliegende Gegend iſt ganz eben, 
die Stadt aber auf einem etwas erhabenen Terrain 
gebaut. Als ich ducch dieſelbe kam, bluͤhten die 
Roſen noch nicht, nur in den Gaͤrten und Anlagen 
der dort wobnenden Europaͤer ſah man bluͤhende 
Roſeuſtraͤucher aller Art. Die Roſenfelder nehmen 
einige hundert Morgen Landes ein. Zur Zeit der 
Blüte gewähren fie einen Anblik, den man unuͤber⸗ 
trefflich ſchon nennen kann. Man kultivirt die 


1 


Blumen zur Bereitung des Attar. — Der Preis 
des deſtillirten Waſſers iſt gering, man verkauft es 
ungefaͤhr zu einem halben Schilling das Pfund. — 
Den Attar gewinnt man aus dem Roſenwaſſer da— 
durch, daß man dieſes uͤber Nacht in Gefaͤßen mit 
ſehr weiten Oeffnungen ſtehen laͤßt. Des Morgens 
nimmt man das Oel, das auf der Oberflaͤche ſchwimmt, 
ab, und dieß iſt das ganze Verfahren, wie man den 
Attar bereitet. Das feiner Eſſenz beraubte Roſen— 
Waſſer verliert viel von ſeinem Werth, und wird 
wohlfeil serkauft. Zweimal hunderttauſend voll 
bluͤhende Roſen geben keine größere Quantität Oel, 
als eine Rupie ſchwer iſt. Der Preis dieſer Eſſenz 
ſteht ſelbſt hier, wo man fie bereitet, außerordents 
lich hoch. In den Bazaren, wo man es oft mit 
Sandelholzoͤl miſcht, zahlt man 80 Rupien für 
die angezeigte Quantitat, in den engliſchen Magas 
zinen aber, wo dafuͤr geſorgt iſt, daß es rein bleibt, 
zahlt man 100 Rupien oder 10 Pfund Sterling. 
Herr Melville, der den Verſuch gemacht hatte, 
es fuͤr ſeinen Gebrauch zu bereiten, verſicherte, um 
dieſe kleine Quantität zu erhalten, habe der Mieth— 
zins für das Feld und der Ankauf der ndthigen 
Utenſilien ihn 5 Pfund Sterling gekoſtet. 

Zur Bereitung dieſes Rofendls dient, wie man 
ſagt, bauptſaͤchlich die Biſamroſe, es koͤnnen aber 
dazu offenbar mehrere andere gebraucht werden. Es 
find hier zu nennen: Rosa abyssinica, Brown. 
— Rosa leschenaultiana, Redoute. — Rosa 
arborea, Persoon. — Rosa moschata, Miller, 
und andere mehr. — 

(Aus Jägerndorf.) 


Von der Milbe auf Melonen. 
Bei troknem und heißem Wetter werden die 
Melonen von der rothen Spinne ſehr heimgeſucht. 


Die verruchte Ausländerei und die dadurch begrün⸗ 
dete Unkenntniß unſerer Mutterſprache geht aber noch 
weiter, fie geht fo weit, daß fie manche ächt deut ſche 
Wörter für franzöſiſch hält, fie darnach ſchreibt, und 
in andern Beziehungen weiter franzöſirt. Als Beiſpiel 
möge das Wort „Schatulle“ dienen. Es kommt offenbar 
von Schaz her. Das haben viele Leute vergeſſen: ſie 
ſchreiben friſch weg: Chatoulle und ſezen der Chatoulle 
ohne Weiteres einen Chatoallier (Schazmeiſter) vor, ob— 
gleich kein ſolches Wort in der franzöſiſchen Sprache 
vorhanden iſt, ja in dieſem Sinne nicht einmal ein 


ähnliches, indem die Franzoſen ſich unter einem 
Chatoullier ebenfalls einen Kizler, aber nie einen 
Schazmeiſter denken würden. — Und ſo etwas thut die 
gebildete Klaſſe, thun Deutſche aus den vornehmſten 
Ständen. Bei Gott, fie haben nicht Urſache, über die 
Stallknechte zu lachen, welche ſich aus „Futter“ und 
„Fourage“ das himmliſch ſchöne Wort Futterage ge⸗ 
bildet haben. 

Wenn Hofleute, kaum gewohnlicher Art, bei öftern 
Veranlaſſungen zur Unterhaltung in franzöſiſcher Sprache, 
das Deutſche durch franzsſiſche Wörter verderben, 


387 


Man kann die Zufaͤlle ſchon lange vorher bemerken, 
ehe man noch die Inſekten mit bloßem Auge gewahr 
wird; denn die Blaͤtter rollen zuſammen und reiſ— 
ſen in der Mitte. Wenn man dieß bemerkt, ſo 
rathe ich, an warmen ſonnigen Tagen gegen 6 Uhr 
Morgens die Blaͤtter uͤberall mit einer Gießkanne 
oder Sprize zu befprengen, fie um 8 Uhr, wenn die 
Sonne ſcheint, mit Matten zu beſchatten, und die 
Kaͤſten bis gegen 11 Uhr dicht zu verſchlleßen, als— 
dann etwas Luft einzulaſſen, die Matten aber bis 
5 Uhr Nachmittags darauf zu laſſen, und dann ab— 
zunehmen. Das Beſchatten mit Matten verhuͤtet 
das Verwelken der feuchten Blaͤtter. Koͤmmt der 
Wind aus Suͤden oder Suͤdweſt, ſo begieße man ſie 
gegen 5 Uhr Nachmittags nochmals, verſchließe ſie 
genau, damit alle Waͤrme darin bleibt, wodurch eine 
ſtarke Aus duͤnſtung entſteht, welche die Milben vers 
tilgt, weil ſie durchaus keine Feuchtigkeit ertragen 
koͤnnen. Das Waſſer ſprize man ſo viel als moͤg— 
lich an die untere Blattſeite, wo das Inſekt gewoͤhn— 
lich hauſet. Die Reben drehe man behutſam um, 
wobei man ſich aber wobl huͤten muß, ſie nicht zu 
beſchaͤdigen; auf dieſe Weiſe kann man das Waſſer 
überall an die untere Blattſeite bringen, welches in 
Geſtalt eines feinen Regens geſchehen muß, damit 
das Erdreich um die Pflanzen herum nicht ausge— 
fpült werde. Zugleich beſprenge man auch die Fen— 
ſter und Seiten der Kaͤſten reichlich mit Waſſer. Iſt 
dieß geſchehen, ſo bringe man die Reben wieder vor— 
ſichtig in ihre vorige Lage zuruͤk. Bei Sonnenſchein 
deke man die Matten, wie vorbin, ſo lange wieder 
auf, bis die Blaͤtter der Gewaͤchſe voͤllig troken ſind, 
und laſſe, je nachdem der Tag heiß iſt, Luft zu. 
Die Kaͤſten und Fenſter waſche man vor dem 
Gebrauche in- und auswendig wohl ab, anfangs 
mit reinem Waſſer, und nachher mit einer Miſchung 


aus Seifenlauge und Urin. Dieß kann mit einer 
Buͤrſte, oder einem wollenen Lappen geſchehen. 
Dadurch werden die Eier der Milben und uͤbrigen 
Inſekten getoͤdtet, die ſich etwa im vorigen Jahre 
eingeniſtet haben. 

Sind die Beete ſo weit fertig, daß nur noch die 
Erde zu den Huͤgeln, worein die Melonen gepflanzt 
werden ſollen, darauf fehlt, ſo traͤgt man dieſe 1 
Fuß bis 15 Zoll boch auf, und bedekt den übrigen 
Raum des Beetes etwa einen Zoll hoch mit leichter 
Erde, oder verfaulten Blaͤttern, um den Dunſt zu— 
ruͤk zu halten. Anfangs mache man die Hügel nicht 
zu breit (anderthalb Schiebkarren voll ſind zu einem 
Huͤgel hinlaͤnglich), auch darf die Hize nicht zu ſtark 
ſeyn, ſonſt vertroknen Erde und Wurzeln der Pflan— 
zen. Ob die Bette eine gehörige, mäßige Wärme 
haben, kann man durch das Gefuͤhl der Hand er— 
fahren, wenn man an verſchiedenen Stellen derſel— 
ben einen Stok hineinſtekt; auch muß er einen an⸗ 
genehmen ſuͤßen Geruch von ſich geben. 

Die Hügel muͤſſen, ehe man die Pflanzen hin: 
einſezt, 2 oder 5 Tage hindurch taͤglich einmal 
recht gut begoſſen und die Fenſter verſchloſſen gehal— 
ten werden, welches alle in den Spalten der Kaͤſten 
und Fenſter noch ruͤkſtaͤndigen Milbeneier vertilgt. 

An dem Tage, wo man die Pflanzen ſezen will, 
luͤftet man die Beete gehoͤrig, um den eingeſchloſſe— 
nen Dunſt zu vertreiben; dann reißt man die Huͤ— 
gel auf, ſezt die Pflanzen um 5 Uhr Nachmittags 
hinein, und macht unten um jeden Hügel herum 
einen hohlen Kreis, um dieſelben dadurch von der 
uͤbrigen Erde des Beetes abzuſondern, welches die 
Verdampfung des Dünſtes befördert. Nun begießt 
man die Pflanzen, verſchließt ſie bis zum folgenden 
Morgen, und laͤßt dann nach Verhaͤltniß der Waͤr— 
me des Beetes Luft hinzu, aber ehe ſich die Pflan- 


fo iſt dieß verzeihlich, weil man von einem ſchwachen Ko— 
pfe nicht verlangen darf, daß er zwei Sprachen gehörig 
zu ſondern wiſſe, und weil man ihm mit Recht die Eitel: 
keit nachſieht, ſich einzubilden, er habe durch Anwendung 
eines ausländiſchen Worts etwas Bedeutendes geſagt, wäh— 
rend er nichts geſagt hat. Allein wenn hochbegabte, geiſt— 
reiche Männer, die der Hof erzog, auf ſolche Weiſe der 
Ausländerei huldigen, ſo iſt es ſchmerzhaft für jeden ſein 
Vaterland liebenden Deutſchen. Nicht ohne Wider— 
willen habe ich daher die Reiſebeſchreibung eines äch t 
deutſchen, trefflichen Prinzen geleſen, als ich in ſei— 


nem Buche fand, daß er nur dinirte und soupirte und 
vor dem Diner oder Sonper das Attelier irgend eines 
Künſtlers beſuchte. Am Schmerzhafteſten aber iſt es mir 
immer geweſen, daß Göthe, welchen ein geiſtreicher Ber— 
liner Theaterrezenſent mit Recht den deutſcheſten der deut 
ſchen Dichter nennt, feinen fhönen Styl nicht felten durch 
den Gebrauch unnöthiger Fremdwörter entſtellt (eine Une 
art, welche ſchon Klopſtok an ihm gerügt hat) und da⸗ 
durch zugleich Schriftſteller minorum gentium verleitet, 
ſich gleiche Nachläſſigkeiten zu erlauben. (Der gedachte 
Kunſtrichter hat ſich nicht näher erklärt, weßhalb er Go⸗ 
(50*) 


585) 


zen nicht gehdrig bewurzelt haben, welches in eini⸗ 
gen Tagen geſchieht, ja nicht zu viel. Auch muͤſ⸗ 
fen fie bei der Tages hize beſchattet werden, ſonſt 
verwelken ſie. 

Bei kaltem froſtigen Wetter darf man die Pflan: 
zen ſchlechterdings nicht begießen, ſonſt erzeugt der 
Nachtfroſt unfehlbar den Krebs. 

Zum Begießen nehme man weiches oder ſolches 
Waſſer, welches einige Tage in der Sonne geſtan— 
den har. Iſt das Waſſer ſehr hart, fo werfe man 
Holzaſche hinein, und ruͤhre es taͤglich zwei oder drei 
Mal um. Nach zwei Tagen iſt es brauchbar; man 
nimmt alsdann, nachdem ſich die Aſche geſezt hat, 
blos das klare Waſſer. 

Sind die Melonen im Voberpehenen Jahre 
von den Milben ſehr mitgenommen worden, ſo darf 
man die Erde auf keinen Fall wieder gebrauchen. 


Ueber die Kultur der Camellien. 
Vom Handelsgaͤrtuer Hru. J. F. Seidel in Dresden. 


Die ſo beliebte Camellia japonica iſt, wie 
ſchon der Name zeigt, urſpruͤnglich in Japan zu 
Haufe. Wir zaͤblen jezt bis auf 50 verſchiedene 
Sorten oder Varietäten derſelben, welche als Ziers 
Pflanzen beſonders zu empfehlen ſind. Die meiſten 
zeichnen ſich durch ſchoͤn gefüllte Blumen aus. Nur 
wenige ſind einfach, aber auch dieſe ſind der Muͤhe 
werth, in unſern Gewaͤchshaͤuſern gezogen zu wer- 
den, da fie, in Vergleichung mit andern Zierpflau⸗ 
zen, meiner Meinung nach, noch immer einen vor- 
zuͤglichen Rang behaupten. 

Die früber bekannten Varſetaͤten find aus Ja⸗ 
pan ſelbſt uͤber England zu uns gekommen. Unter 
den neuern hingegen gibt es auch viele, welche in 
England durch kuͤnſtliche Befruchtung erzeugt wur⸗ 


den. So find z. B. ſeit 2 Jahren 9 neue Sorten 
bekannt, die von einem gewiſſen Hrn. Chandler, 
einem Englaͤnder, der in dieſem Fache beſonders 
viel geleiſtet har, durch Kunſt hervorgebracht wor⸗ 
den find. Eine davon iſt auch nach Chandleri ges 
nannt, fo wie eine andere, von Hrn. Rolliſſon 
erzeugt, den Namen Rollisoniana fuͤhrt. 

Ueberhaupt verlangen die Camellien nur wenig 
Pflege und gehen auch bei großer Vernachlaͤßigung 
und falſcher Behandlung ſelten ganz ein. Die Erd— 
Art, die ihnen am Beſten zuſagt, worin fie am Uep— 
pigſten wachſen und die geſuͤndeſte dunkelgruͤne Farbe 
erlangen, iſt reine Heide-Erde mit 4 Quarz- Sand 
vermiſcht. Allein man macht dieſer Erdart den 
Vorwurf, daß die Camellien weniger darin bluͤhen. 
Dieß iſt allerdings nicht zu laͤugnen, doch iſt es aber 
auch gerade ein Beweis mehr für die Güte der ges 
nannten Erdart, da es bei andern Pflanzen, eben 
ſowohl als bei Fruchtbaͤumen, ſchon laͤngſt erwieſen 
iſt, daß die kraͤftigſten und geſuͤndeſten Exemplare 
nicht fo zum Bluͤhen geneigt find, Ueberhaupt ſcheint 
es mir, daß im ganzen Pflanzenreiche der Trieb zur 
Fortpflanzung und mithin zum Bluͤhen und Samens 
Tragen um fo mehr erhoͤht iſt, als die Pflanze an 
ihren Lebenskraͤften abnimmt, und ſich ihrem Ende _ 
naͤhert. Doch gibt es auch ein Mittel, wodurch 
man bewirken kann, daß die Camellien ſtaͤrker bluͤ. 
hen, obne dabei an ihrer Geſundheit zu leiden, wenn 
man nemlich unter die oben erwaͤhnte Erdart noch 
4 Lehm mengt. Kann man ſolchen haben, der ſeit 
eee Jahren der Luft ausgeſezt geweſen iſt, „wel⸗ 
cher beſonders bei Gewittern Nabrungsftoffe an ſich 
ziebt,“ fo wie durch Froſt und Hize muͤrbe gewor— 
denen, fo wird es ihnen am Zutraͤglichſten ſeyn. 

In Hinficht der Temperatur iſt die Camellie, was 
man ſagen kann, eine recht bequeme Pflanze für 


then den deutſcheſten Dichter nennt. Ich nenne ihn, 
mancher andern ſeiner großen Eigenſchaften nicht zu ge— 
denken, hauptſächlich ſeiner Innigkeit wegen ſo. In⸗ 
nigkeit beſizt kein mir bekanntes Volk in dem Grade, als 
das deutſche, keine mir bekannte Sprache hat ein ſo 
ſchönes erſchöpfendes Wort für dieſe Gemüths-Anlage, 
und kein Dichter beſizt fie in höherm Grade, als Göthe.) 

Doch genug hievon. Warum nun, werden mich die 
Herren Zeitungsſchreiber fragen, iſt denn dieſer Auffaz, 
dieſe Strafpredigt, gerade an uns gerichtet, da, nach des 
Verfaſſers eigenem Bekenntniß, wir nicht die alleinigen 


Sünder ſind, ſondern ſogar den Altvater Göthe an der 
Spize haben? Die Antwort hierauf iſt: 

Zeitungen liest der Gelehrte, der Soldat, der Ger 
ſchäftsmann, der Handwerker, und der aus allen dieſen 
Ständen abgezogene Philiſter, deſſen ganzes äſthetiſches 
Streben dahin geht, einen Meerſchaum-Pfeifenkopf braun 
zu rauchen, kurz: Zeitungen liest alle Welt, und um die 
darin enthaltenen Nachrichten dreht ſich, beſonders in den 
jezigen Zeiten, hauptſächlich die Unterhaltung. Leſen 
darin die Leute nicht mehr von Diners, Soupers, 
Conseils u. ſ. w., fo iſt es wahrſcheinlich, daß fie nicht 


389 


— uv! — 


den Gaͤrtner. Hat ſie gerade keine jungen Triebe, 
ſo ſchaden ihr einige Grad Kaͤlte nichts. Stellt man 
ſie hingegen in die Waͤrme, ſo wird ſie auch darin, 
wenigſtens eine geraume Zeit, ſehr gut gedeihen. 
Gibt man ihr im kalten Hauſe einen guten Plaz am 
Feuſter, fo wird fie ſich freuen, aber in deſſen Er: 
mangelung nimmt ſie auch den ganzen Winter unter 
einer Stellage vorlieb, wo ſie nur das gebrochene 
Licht genießt, welches die andern Pflanzen durch⸗ 
laſſen. 

Die Erfahrung hat mir Folgendes gelehrt: Bei 
dem Einraͤumen in die Gewaͤchshaͤuſer iſt es gleichs 
viel, welchen Standort man den Camellien gibt, 
wenn nur das Gewaͤchshaus troken iſt, und gehdrig 
kalt gehalten wird, d. h., 2—5 Grad über o nach 
Reaum., dieß gilt von den erſten 4 Monaten, Okto⸗ 
ber, November, Dezember und Januar, dann aber, 
vom Februar an, verlangen ſie einen ſonnigen Plaz 
und eine bis auf 6 oder 8 Grad erhöhte Tempera⸗ 
tur, die bei Sonnenſchein ſogar bis auf 15 Grad 
ſteigen kann. Durch dieſe bei ſo fruͤher Jahreszeit 
vermehrte Wärme bewirkt man nemlich am Sicher- 


ſten, daß die Camellien nicht allein reichlich Knospen 


anſezen, ſondern dieſelben auch im Herbſte nicht ſo 
leicht wieder abwerfen, weil die fruͤher zur Reife 
gekommenen Triebe Zeit genug haben, ihre Knos— 
pen noch bei ſchͤnem Wetter auszubilden. Zum 
reichlichen Bluͤhen wird auch das ſehr viel beitragen, 
wenn man ſie im Fruͤbjahre lange unter Glas haͤlt, 
und erſt zu Ende des Monats Juni, oder, nach Be— 
finden der Witterung, in der Mitte Juli ins Freie 
ſtellt. Auch kann man fie den ganzen Sommer uns 
ter Glas laſſen. Jedoch muß man ihnen viel Luft 
und bei ſtarkem Sonnenſchein etwas Schatten geben, 
denn wenn dieſes nicht beobachtet wird, ſo bekom— 
men fie leicht die ſogenannte Schildlaus. Auch im 


Freien wird es beſſer ſeyn, denen Camellien, die in 
Toͤpfen bleiben, einen etwas ſchattigen Standort 


zu geben, weil fie ſonſt von ihrer ſchoͤner dunkel- 


gruͤnen Farbe verlieren, ob fie ſchon in der Sonne 
eben ſo geſund ſtehen. Ganz anders verhaͤlt es ſich 
jedoch mit denen, welche die Sommermonate hins 
durch ohne Toͤpfe im freien Boden wachſen koͤnnen, 
dieſe haben Kraft genug, dem Eindruke der ſtaͤrkſten 
Sonnenſtrahlen zu widerſtehen, die dann im Gegen— 
theil ihnen wohlthaͤtig find und ihr Wachsthum ſo— 
gar befoͤrdern. 

Beim Gießen der Camellien gilt die allgemeine 
Regel, wonach man faft jede Topfpflanze behan— 
deln muß, nemlich den Topf erſt gehoͤrig austrok— 
nen zu laſſen und alsdann ſtark zu gießen. Im 
Fruͤhjahre und zu Anfange des Sommers iſt es aber 
auch gut, wenn man außerdem noch ihre Blaͤtter 
von oben durch dfteres ſtarkes Sprizen benezt. Wie 
oft dieß geſchehen muͤſſe, läßt ſich eben fo wenig 
beſtimmen, als wie oft ſie gegoſſen werden muͤſſen, 
da ſolches einzig und allein von der trokenen und 
feuchten Luft und Witterung abhaͤngt. Doch kann 
man im Allgemeinen annehmen, daß ihnen in den 
Monaten Mai und Juni, als ſo lange ſie noch im 
vollen Triebe ſind, bei hellem Wetter, taͤgliches 
Sprizen zutraͤglich iſt. Die Blaͤtter werden dadurch 
rein erhalten und ſind im Stande, die Nahrungs— 
Theilchen, womit die Luft in dieſer Jahreszeit fo 
reichlich geſchwaͤngert iſt, aufzunehmen. 

Die Vermehrung der Camellien geſchieht durch 
Samen und Steklinge. In England, wo man 
ganze Saͤke Samen aus ihrem Vaterlande bekommt, 
zieht man ſie meiſtens daraus, und veredelt dieſe 
durch Samen erzeugten Wildlinge alsdann mit den 
Zweigen und Reiſern der guten Sorten. In Deutſch— 
land hingegen werden außer einigen wenigen alle 


mehr davon reden und am Ende es ſo weit bringen, nach 
alter deutſcher Sitte wieder zu eſſen, zu trinken, ih— 
rem Nachbar in Verlegenheiten einen guten Rath zu er— 
theilen und felber den Rath anzunehmen, möglichſt reines 
Deut ſch zu ſprechen. Mir ſcheint es daher, meine Her— 
ren, als wenn Sie für die gute Sache lich ſchmeichle mir, 
daß Sie die Sache dafür halten) mehr, als andere Schrift 
ſteller wirken konnten, und dieß iſt der Grund, warum ich 
mich an Sie gewendet und Ihnen vor allen andern Schrift: 
ſtellern einen freundlichen Gruß gebeten habe. Mein Name 
wird Ihnen muthmaßlich eben fo wenig bekannt ſeyn, als mei⸗ 


ne Perſon; doch was thuts? ich bin ein Deutſcher und 
bin es mit Leib und Seele. Achten Sie daher mein Wort 
nicht gering, und geben Sie gütigſt meiner Bitte bei Sich 
Eingang: Sich die kleine Mühe nicht verdrießen zu laſſen, 
den unnüzen ausländiſchen Kram aus ihren Blättern zu 
verbannen. Gehen Sie mit gutem Beiſpiele voran, ſo wird 
dieß nicht nur auf die Leſewelt, als ſolche, vortheilhaft 
wirken, ſondern auch auf unſere ſchöngeiſtigen Schriftſtel⸗ 
ler; denn es müßte ſonderbar zugehen, wenn leztere ſich 
nicht zu ſchämen anfingen, ſchlechter zu ſchreiben, wie Sie, 
meine Herren, die Sie mehr, als jene von fortwährend 


590 


aus Steklingen oder Ablegern gezogen. Die Stef: 
linge wachſen ſowohl bei ſehr verſchiedener Behand— 
lung, als auch zu jeder Jahreszeit. 

Man kaun ſie im Fruͤhjahre, Sommer, Herbſt 
und Winter machen, und ſie werden gleichzeitig und 
ſicher wachſen, wenn nur das Holz die gehörige 
Reife hat. Ich verſtehe nemlich unter dem Aus— 
druk reif, wenn die jungen Triebe ſo weit ausge— 
bildet ſind, daß ſie wieder auf die Augen zu den 
kuͤnftigen Trieben arbeiten. Mau ſieht dieß ſehr 
leicht ſowohl an der Farbe des Holzes, welches ſeine 
gläferne Natur verliert und eine braͤunliche Farbe 
annimmt, als auch an den Blaͤtterknospen, welche 
anfangen, ſich auszudehnen. So verſchieden man 
auch die Camellien-Steklinge macht, vielleicht aus 
Erſparniß, ſo will ich mich doch hier, um alle unnd⸗ 
thige Weitlaͤuftigkeit zu vermeiden, uur auf die 
ſicherſte Verfahrungsart beſchraͤnken. — 

Die bequemſte Zeit, Camellien zu ſteken, iſt 
das angehende Fruͤhjahr, ſchon darum, weil da je: 
des durch Miſt erwaͤrmte Beet ſich laͤnger warm 
hält. Die Erde, welche ich dazu nehme, beſteht 
aus gleichen Theilen Heide-Erde, und Quarz-Sand, 
welche fein geſiebt und 3 bis 4 Mal gut gemengt 
wird. Man füllt damit mäßige Töpfe von 4 bis 
5 Zoll im Durchmeſſer, ohne die Erde einzudruͤken, 
loker bis oben an, ſchneidet die Zweige von 4—5 
Augen Länge mit einem ſcharfen Meſſer fo ab, daß 
das unterſte Auge nahe uͤber dem Schnitte ſtehen 
bleibt. Von dieſen Zweigen lost man das unterfte 
Blatt vorſichtig, ohne das Auge zu beſchaͤdigen, ab, 
worauf man ſie, die unn Steklinge heißen, ganz loker 
bis an das zweite Auge in die Erde ſtekt und zwar 
immer 4 —5 in einen nach obiger Vorſchrift zube— 
reiteten Topf zuſammen. Hierauf dekt man eine 
Gloke von weißem Glaſe darüber, die ungefähr 6 


Zoll hoch und eben fo weit iſt, daß fie den dazu ges 
waͤhlten Topf bis an den Rand ausfuͤllt. Zwar 
macht es keinen Unterſchied, ob die Gloken etwas wer 
niges größer oder kleiner ſind; doch moͤchten breite 
Glokenenie vortheilhaft ſeyn, indem fie verhindern, 
daß die Luft, welche den Wurzeln der Steklinge 
zu ihrer Erhaltung unumgänglich ndͤthig iſt, nicht 
in die Erde dringen kann, folglich die Steklinge 
zwar anfangen, Wurzeln zu treiben, aber gar bald 
ihre Wurzeln ohne weitere Urſache blos aus Man— 
gel an Luft wieder verlieren. 5 
Dieſe Steklings-Toͤpfe kommen nun in ein war: 
mes, auf die gewoͤhnliche Art vorgerichtetes Miſt— 
Beet, welches jedoch gut verſchloſſen, auch ſchon 
12—14 Tage alt ſeyn muß, weil friſch gemachte 
Beete ſehr gefaͤhrlich ſind; die Hize nimmt in den— 
ſelben oft binnen wenig Stunden während der 
Nacht fo bedeutend zu, daß die Steklinge, ehe 
man es gewahr wird und zu Hilfe kommen kann 
ſchon gelitten haben, und nur wenige davon, oft 
vielleicht kein einziger nuter ihnen allen, Wurzel 
ſchlaͤgt. Ueberhaupt iſt große Waͤrme nie gut, und 
man geht weit ſicherer bei einer gemaͤßigten Tem— 
peratur. Auf dieſem Beete unterhaͤlt man die 
Steklinge in immer gleicher Wärme und Feuchtig⸗ 
keit, dis fie Wurzeln haben, welches ungefähr 
in 4 Wochen bis 5 Monaten erfolgen wird. Waͤh⸗ 
rend dieſer Zeit muß man ihnen fleißig Schatten 
geben. Nur die Morgen- und Abendſonne iſt ih⸗ 
neu zutraͤglich. Wenn die Sonne hoͤher ſteigt und 
ihre Wirkung zu heftig wird — welches man da— 
ran abnehmen kann, daß die Glasſcheiben anfanz 
gen, lau zu werden — ſo iſt der Zeitpunkt da, wo 
man die Steklinge vermittelſt aufgelegter Bretter 
gegen die Sonnenſtrahlen ſchuͤſen muß, jedoch darf 
ibnen das Tageslicht nicht entzogen werden, ſonſt 


EEE IF BEE HIT SIEBEN I Ti 1 TREE TER TTS VE HE En BEE a BER FIT ET LTE DE 


anwachſenden Neuigkeiten und knapper Zeit gedrängt wer: 
den. Oder wollen wir etwa warten, bis die Franzoſen 
uns die Liebe zu unſerer Mutterfprache von Neuem bei— 
bringen, wie fie es ſchon einmal gethan haben? Ich däch⸗ 
te, wir ſparten ihnen die Mühe und uns das Lehrgeld, 
welches, ſo viel ich mich erinnern kann, nicht ganz un⸗ 
bedeutend war. 
— — 

Die geneigten Leſer ſehen ohne unſere Erinnerung, 
daß es ſich in obigem Aufſaze nicht darüber handelt, 
ber franzoſiſchen Sprache als ſolche, — ſondern nur der 


Beimiſchung franzöſiſchen Schnikſchnaks in 
unſre Mutterſprache — den Krieg zu erklären. Wer, um 
ſich auszudrüken, franzoſiſche Wörter nöthig hat, ſpreche 
lieber gleich franzö lich. - 

Freilich iſt es wahr und nur allzu gegründet, daß 
es unſrer deutſchen Sprache bei ſehr vielen Werten noch 
immer an Einheit des Begriffes fehlt, wovon z. B. der 
Wandsbecker Bote in feiner Korreſpondenz mit ſich ſelbſt 
ſagt: „Laß Er Sich davon ein Exempel erzählen. Ich ſchenkte, 
wie Er weiß, der ſeligen Gertrud zur Hochzeit das ſchwe— 
diſche Koch- und Haushaltungs⸗ Buch von der 


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erzeugen ſich leicht Schimmel und Faͤulniß. Sobald 
die Steklinge gewurzelt haben, pflanzt man ſie in 
ganz kleine Toͤpfe, und ſtellt fie ohne Verzug wies 
der in ein neu dazu vorbereitetes warmes Beet, wo 
ſie ebenfalls eine kurze Zeit als Steklinge behan— 
delt, nemlich vor dem Zugange der freien Luft vers 
wahrt, und gegen die Sonnenſtrahlen mit Brettern 
bedekt werden muͤſſen. Nach Verlauf von 14 Tas 
gen kann man annehmen, daß fie wieder angewur— 
zelt find, und nun gewöhnt man fie zuerſt an die 
Luft, und erſt dann, wenn ſie ſelbige vertragen 
konnen, auch an die Sonne. Sechs Wochen nach 
dem Auspflanzen aus den Steklings -Toͤpfen 
werden ſie ganz ins Freie auf einen ſchattigen dem 
Winde nicht ſehr ausgeſezten Plaz geſtellt. Zwar 
werden ſie bier etwas von ihrer ſchoͤnen dunkel— 
gruͤnen Farbe verlieren, aber deſſen ungeachtet 


kraͤftiger werden, ſo daß ſie den naͤchſten Winter 


ohne Gefahr uͤberſtehen koͤnnen. 
(Aus den preuß. Verhandlungen Jahrg. 1829.) 


Cytrus japonica, Zwergpomeranze. 

Der Stamm dieſes Gewaͤchſes iſt niedrig und 
ſtrauchartig, und eignet ſich daher vorzuͤglich zur 
Stubengaͤrtnerei; die Bebandlung iſt uͤbrigens die— 
ſelbe, wie bei allen Pomeranzen- und Citronenbaͤu⸗ 
men. Man legt nemlich Kerne von gefaulten Fruͤch— 
ten in eine Miſchung von Gartenerde, Dammerde 
und verweſten Pferdeduͤnger, bedekt die Toͤpfe mit 
einer Glasgloke und begießt ſie nur mit lauwarmem 
Waſſer oder ſolchem, das 24 Stunden den Einwir— 
kungen der Sonne ausgeſezt war; bei warmem Son: 
nenſchein gibt man durch Abheben der Gloke dem 
Topfe Luft, ſezt im Mai die Gloke ganz bei Seite, 
verpflanzt den folgenden September die Pflaͤnzchen 
einzeln in einen Topf und durchwintert fie in mäßir 


ger Waͤrme und weniger Feuchtigkeit. Sobald die 
Staͤmmchen groß genug find, kann man fie pfros 
pfen, will man indeß einen bochftämmigen Baum 
haben, fo wartet man damit, bis er mebrere Jahre 
alt und ſchon ziemlich hoch geworden iſt. Sobald er 
bluͤht, ſchneidet man einen Theil der Bluͤten ab, 
um ſchoͤnere Fruͤchte zu erhalten, und läßt ihm auch 
von dieſen nur wenige. Im Fruͤhjahre nimmt man 
die obere Erde von den Wurzeln und bringt friſche 
darauf, alle drei Jahre aber wenigſtens wird er 
ganz umgepflanzt und erhaͤlt ein groͤßeres Gefaͤß. Die 
Zwergpomeranze kann alle Jahre verpflanzt werden. 


Convallaria majalis, Maiblume. 


Da dieſe Blume auch wild waͤchſt, ſo kann man 
leicht denken, daß ſie im Freien keiner großen Pflege 
bedarf, ſondern nur etwas feuchte Erde, um von 
ſelber und ohne weitere Pflege zu gedeiben und ſich 
zu vermehren. Man thut indeß doch wohl, etwa 
alle drei Jabre einmal die Zwiebeln herauszuneh— 
men und die Wurzelbrut abzuſondern. Etwas mehr 
Muͤhe macht es, ſie im Zimmer zu treiben, wozu 
man gewoͤhnlich die huͤbſchern Abarten waͤhlt, als 
die weiße gefuͤllte, die mit rothen Blumen u. ſ. w. 
Man bezeichnet zu dieſem Zweke die Stelle, wo ſie 
im Freien wachſen, zu der Zeit, wo das Laub noch 
ſichtbar iſt, hebt im September und Oktober die 
ſtaͤrkſten Keime aus und pflanzt ihrer zehn und mehr 
in einen Topf, ſo daß ſie noch zu ſehen ſind, begießt 
ſie ſtark und bedekt ſie mit Moos, damit ſie immer 
feucht bleiben. Sobald es anfängt, zu frieren, bringt 
man ſie in ein froſtfreies Zimmer, und nach einiger 
Zeit in ein warmes, befeuchtet ſie oft, doch nur mit 
lauem Waſſer, und hält die Unterfeznäpfe immer voll 
Waſſer, fo kann man ſchon gegen Weihnachten bluͤ⸗ 
hende haben. 


Shriftina Warg. Einmal, als wir zuſammen bei ihr 
waren, holte ſie das Buch her, und las daraus vor, un— 
ter Anderm, pagina mihi 383, ein Rezept zu Luftmun⸗ 
ten. Er kann denken, was die Luftmunken bei uns Allen 
für Senſation machten! und wie wir die Ohren ſpizten! 
die Gertrud ſelbſt nicht ausgenommen, die doch in dergleis 
chen Dingen ſehr bewandert war. Ja, ſie hatte ihre Nü— 
ken, die ſelige Frau, das iſt nicht zu läugnen; aber gutes 
Bakwerk konnte ſie machen. Und wie man fich nicht ſchwer zu 
einer Generoſität entſchließt, die in unſer Talent einſchlägt, 
ie derſprach fie, auf der Stelle, und mit dem Buche in der 


Hand, uns den Abend noch mit dem neuen Gebakenen zu 
regaliren. Mir iſt in meinem Leben kein Nachmittag ſo 
lang geworden, als der. Wir ſtanden auf und ſezten uns 
nieder, und machten allerlei Erfindung, die Zeit zu ver: 
treiben; aber ſie wollte ſich nicht vertreiben laſſen, und 
blieb wie angenagslt immer auf demſelben Flek. Endlich 
mußte ſie doch weichen, und es ward wirklich Abend, der 
Tiſch gedekt, und — die Luftmunken wurden aufgetragen! 
Und ſieh da, es war ein ganz bekanntes Ding, das die 
Gertrud unter dem Namen Schneeballen hundertmal 
gemacht, und wir hundertmal bei ihr gegeſſen hatten.“ 


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Nuͤzliche Unterhaltungs - Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begebniſſen. 


Die Blumen apotheoſe. 
Un Frau von K... . ., als fie ein Blumeuſtuk 
gemalt hatte. 
Die Koͤnigin der Blumen, Flora, lud 
Den Blumenhof zu ihrem Kroͤnungsfeſte, 
Ia Hermelln, in Scharlach und in Glut 
Gekleldet, kommen Roſs' und Lilkengaͤſte; 
Die Sammetblume wird zum Baldachin, 
Zum Llchtſtern wird die After dienen, 
Als Kammerherr zleht's Hlmmelſchluͤßlein hin, 
Zur Salbung kommen Balfaminenz 
Und Blofen, Ritterſporn und Eiſenhut 
Zieb'n hell voran, getaucht in Heldenblut! 


SGewappuet tief in Silber und Karmin, 
Folgt dann das Heer der Blumen zum Palaſte, 
Ju welchem es den Thron der Königin 
Mit Duft und Glanz, und Farbenſplel umfaßte, 
Und Flora leiſ' und dufterröthend ſpricht: 
„Womlt, ihr Treuen! mag ich euch bewirthen, 
Da doch die Goͤtter ſchon mit Sterneullcht 
Und Hmmelspracht den ſchlanken Lelb euch gürten, 
Und Phöbus ſelbſt in keufger Morgenglut, 
Beſtrikt von Scham, an eurem Buſen ruht?“ 


Und eine Roe, die vom grünen Dach 
Der Kuospe halb erſt In das Leben lachte, 

f Wle auf verſchaͤmter Llpp' ein halbes „Ach“ 
Entfchläft, das liebend in der Bruft erwachte; 
Sprach leiſe flötend: „wohl iſt das Gewand 
Mit Strahlen ausgeſchmuͤkt und bunten Farben, 
Wohl niten freundlich wir aus Saat und Land, 
Mie junge Mägdleln aus der Flut der Garben; 
Wohl leben wir als Lirbesboten fort 
Und fagen klar das ungeſagte Wort! 


Doch Liebeswort und Licht und Narbenluft, 

Und Alles, was das Herz uns mag gewinnen, 

Des Blattes Zeſchenſchrift, des Kelches Duft, 

Des Stengels Bau, geht ſpurlos ganz von binnen! 


Des Gres, gmaͤht, ſchießt auf in neuem Saft, 
Der Strauch flieht feine Doͤrnleln wiederkehren, 
Der Frühling ringt ſich aud des Eifes Haft, 
Els junges Roth muß jede Nacht gebaͤhren, 
Die Blame nur, der Schöpfung Morgenroth, 
Erſteht, gepfluͤkt, nicht mehr aus ihrem Tod!“ 


Die Roſe ſchwelgt und Flora laͤchelad winkt, 

Dich, holde Frau! hat wohl der Wluk getroffen; 
Wie Blum’ in Blume reizend ſich verſchlingt, 

Um Ewigkeit von Deiner Hand zu hoffen! 

Wie iſt Dein Sinn fo bell, die Harmonie, 

Den Wellentakt der Blätter aufzuſpüren! 

Wie dein Gemüth ſosſinnig, dle Magie, 

Der Farben Einklang ihnen zu entführen! 

Wie ik Dein Gelſt dem Blumengelft verwandt, 
Daß er umarmend ihn auf Leinwand bannt! 


Der Anmuth und der Schönheit ſtiller Tag, 

Aufdaͤmmernd an der Roſe lictgeſtikten Saumen, 

Des off'aen Kelches froͤhlich Luſtzelag, 

Der zarten Knospe ahnunesvolles Träumen; 

Den Kuß, den Blatt um Blatt verſchlungen tauſcht, 

Der Hauch, in dem die Düfte fin vermahlen! 

Das Alles haſt Du, Koͤnſtlerin! belauſcht, 

Kannft mit den Farben ſprechend es erzählen, 

Du, ſchöͤnſte Blume ſelbſt, albſt obne Neid 

Dir und den Schweſtern: die Unſterblichkeſt. 
M. G. Saphir. 


Rieſen⸗Kürbiſſe. 


Bei der von dem Verelne für Blumiſtik und Har⸗ 
tenbau zu Welmar veranſtalteten diefjährigen Herbſt— 
Ausſtellung waren unter andern Gegenftänden bemer— 
kenswerth: zwei Miefenkürbiffe, der eine von 165, der 
andere von 155 Pfund Schwere, denen der Beſizer im 
Anfange ihres Wichsthums durch einen geſchlkten Ku⸗ 
pferſtecher Figuren und Embleme aus dem Gebiete der 
Landwirthſchaft hatte eluſchnelde n laſſen. 


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In Commiffion del Fr. Puſtet In Paßau. Beſtellungen nehmen ale Buch handlungen und poſtämter en. 


Det ganziährlige Preis iſt in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — portoftei. 


Allgemeine deut ſche 


Bart tn 


n. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


IX. J ahrgan g. 


Ne. 51. 


20. December 1831. 


Inhalt: Fortſezung neuer Mitglieder. — Anwendung des Chlors und der Jode zur Beförderung des Keimens 
und ſchnellern Wachsthums der Pflanzen. — Die Kartoffelſtaude. — Das Troknen der Früchte und 


Küchen⸗Gewächſe. — Catesbaea spinosa. 


Fortſezung neuer Mitglieder. 
Seine Hochwuͤrdes, Herr P. Joſeph Emanuel Pod- 
vinsky, o. d. Profeſſor der zweiten Humanitäte« 
Klaſſe an dem koͤniglichen Symnaſium zu Karlſtadt 
in Groatien. 
— Stephan Brovet; Dechant des Csubarer Di⸗ 
ſtelkts, Pfarrer zu Gerovo fa Croatien, und emerit. 
k. k. Feld Kaplan. 
— Andreas Gottlieb Weingärtner, Pfarrer zu 
Neudorf bei Biſtrltz in Siebenbürgen. 
Selne Wohlgeborn, Herr Matthias v. Pal lain, k. k. 
foutrollir. Poſtamts Offizler zu Agram in Croatlen. 
— Ludwig Seyffardt, General-Agent der Aachener 
Feuer⸗Verſicherungs⸗Geſellſch aft zu Aachen im Große 
Htrzogthume Niederrhein. 
Joh. Heinrich Meyer, Buchdruker und Buchhaͤnd⸗ 
ler, dann wirkliches Mitglied des Vereines zur Be- 
förderung des Sartenbaues im Herzogthume Braun⸗ 
ſchwelg, zu Braunſchwelg. 


Anwendung des Chlors und der Jode zur 
Befoͤrderung des Keimens und ſchnellern 
Wachsthums der Pflanzen. 


Die Wirkſamkeit des Chlors zur Wiederbele— 
bung der Pflanzen, die einem gewiſſen Tode entge— 
gen zu welken ſcheinen, iſt durch mehrfache Erfah— 
rungen außer Zweifel geſezt. Neuere Verſuche ha— 
ben erwieſen, daß die Jode und das Chlor, mit 
Vorſicht angewandt, dem Gaͤrtner und Landmann 
neue Vortheile gewähren koͤnnen. 

Zur Befoͤrderung des Keimens ſowohl auslaͤn— 
diſcher als einheimiſcher Saͤmereien, und um ihre 
Lebenskraft mehr in Thaͤtigkeit zu ſezen, muß man 
fie 12 Stunden lang in weiches — Fluß- oder Re⸗ 
gen: — Waſſer einweichen, hierauf thut man 1 — 
2 Tropfen Chlor (muriatique oxigene) auf ein 
Glas Waſſer hinzu, ſchuͤttelt die Maſſe recht um 
und wenn man es wieder 6 Stunden lang an der 
Sonne unter einer Glasgloke hat maceriren laſſen, 
ſchuͤttet man den Samen auf ein ausgebreitetes 
Tuch, oder bringt ihn auseinander, indem man et— 
was Sand oder trokene Erde darunter miſcht, dann 
wird er geſaͤet und mit dem Macerationswaſſer bez 
goſſen. 

Die Aufldfung der Jode zeigt ſich noch wirkſamer 


Eingegangene Beiträge zur Herſtellung 
der nöthigen Gebäude in Frauendorf. 
(Nach der Reihenfolge, wie ſie einliefen.) 
(Fortſezung.) 

494) Herr Joſeph Stöckl, Lehrer zu Vierkirchen 
ſandte (zum zweiten Male) — fl. 32 kr. 
mit dem Motto: 

Für ein Paar Fenſterſcheiben zum Glashaufe, 


Nachrichten aus Frauendorf. 


495) Herr Liechders . . s fl. 48 kr. 


mit dem Motto: 
um Dir ein ſolches Haus zu bauen, 
Genügt wohl nicht mein erſter Stein; 
Es braucht noch Liebe und Vertrauen, 
Drum will ich nicht der Lezte ſeyn. 
496) Herr Ant. Markel, Amtsverwalter zu Pa⸗ 
redel bei Brür in Boͤhmen 1 fl. 412 kr. 


(51) 


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auf die Pflanzen, und Cantes hat darüber Erfahs 
rungen geſammelt, die wohl weitere Verſuche vers 
dienen. Er ſaͤete in drei mit bloßem Sande gefüllte 
Gefaͤße Samen von gleicher Gattung und Ernte, 
und begoß das erſte Gefaͤß mit reinem Waſſer, das 
andere mit gechlortem und das dritte mit einer Auf— 
Idfung von Jode, die mit dem Colorwaſſer gleichen 
Gehalt hatte. Dieſe drei Gefaͤße, unter gleichen 
Verhältniſſen hingeſtellt, lieferten folgende Reſul— 
tate: die mit Jode angefeuchteten Samen keimten 
einige Stunden früber, als die mit Chlor eingeweich⸗ 
ten, die blos mit Waſſer begoſſenen waren die lezten 
im Keimen, und da man die wachſenden Pflanzen 
ferner in 14 Tagen 2 bis 5 Mal eben fo begoß, 
fo fand Herr Cantes durch das ſchnelle Wachsthum 
dieſer Pflanzen feine Erwartung beſtaͤtiget. 

Es verdient indeſſen bemerkt zu werden, daß es 
ſich mit der Jode und dem Chlor eben fo verbält, wie 
mit mebreren andern Subſtanzen: man muß fie mit 
großer Vorſicht anwenden. ie find ein kraͤftiges 
Mittel, deſſen Gebrauch man kennen muß, das aber 
im Uebermaaße angewandt leicht nachtheilig werden 
kann. Pflanzen, deren Vegetation durch Reizmit— 
tel verſtaͤrkt wird, ſterben gewohnlich als Opfer ib— 
ter zu ſtark aufgeregten Lebenskraft. Es laͤßt ſich 
aber dieſes Verfahren gut anwenden, wenn man 
Samen, die nicht leicht aufgeben, oder ſolche, deren 
Keimen man beſchleunigen will, weil man die Aus⸗ 
fat verſpaͤtet hat, maceriren oder einquellen muß. 


Die Kartoffelftaude, 


Die Kartoffelſtaude hatte das ſeltene Gluͤk un⸗ 
ter den fremden Gewaͤchſen, daß ſie in einer kurzen 
Zeit wegen ibres Nuzens und der erſtaunenden Frucht— 

barkeit bei uns und unſeren Nachbaren in ein faſt 


natuͤrliches Landesprodukt verwandelt werden ff; 
Mau muß aber auch dabei ſagen, daß ganze Laͤnder, 
oder doch ganze Striche, durch den jo wohl einſchla⸗ 
genden Anbau der Tartuͤffel ſo gluͤklich geworden ſind, 
ihren Einwohnern und zahmen Thieren ein ganz 
neues und vorzuͤgliches Nahrungsmittel zu vers 
ſchaſſen, das nicht allein zur Zeit der Noth die Stelle 
der uͤbrigen ſehr oft bat vertreten muͤſſen, ſondern 
auch außerdem feine Vortheile bei verſchiedenen wohl 
bekannten Artikeln in der Land- und Haus wirthſchaft 
mit Nachdruk gezeiget hat. Dieſe haͤtten vielleicht 
noch weit auſehnlicher werden koͤnnen, als ſie ſind, 
wenn nicht andere, auf beſondere Privatumſtaͤnde 
zielende Abſichten, haͤtten erfülle werden, und einen 
beſonderen Vorzug bebalten ſollen. — 

Billig ſollte uns das Exempel dee Tartuͤffeln auf 
den Anbau mehrerer in- und auslaͤudiſcher Gewaͤchſe 
etwas aufmerkſamer machen, als es geſchieht, wenn 
die Naturforſcher mit ſolchen die erſten Verſuche ans 
zuſtellen bemüot find: Aber wie oft werden nicht 
Sachen zum Voraus für nichts wuͤrdig erklart, als 
uͤberfluͤßig unterlaſſen, und aus einer bloßen Leidens 
ſchaft als ſchaͤdlich unterdruͤkt, ehe man fie noch eins 
mal recht kennen gelernt bat! Wie wuͤrde man 
ſich nicht uͤber den Fleiß eines Naturforſcher auf alle 
Weiſe recht Inftig machen, wenn er unter andern die 
Calmus wurzel dei dem Moſt und Braun weinbrennen 
beſſer anzuwenden, oder das durch die Mark Bran— 
denburg in allen Suͤmpfen wachſende Pfeilkraut nach 
Art der Tartuͤffelſtaude unterſuchen, anbauen und 
zum Anfange erſt muͤbſam zuſammen tragen wollte; 
da doch die klugen Coineſer mit einer dieſer ſehr 
aͤhnlichen Geſchlechtsart eben dergleichen mit Nuzen 
zu thun gewohnt find. 

Viele Dinge, die mit der Zeit in der Oekonomle 
und Handlung wichtig werden, und wichtig gewor⸗ 


EEC NE NETTE ³ðů yd f ß A ee mE TB 


497) Frau Wittwe Dr. Funke, senior, zu Olpe 
im Herzogthume Weſtphalen 4 fl. 48 kr. 
49e) Herr Apotheker Weſthofen zu Olpe im Her— 
zogthume Weſtphalen . — fl. 54 ke. 
499) Herr Auge. Fr. Sommer zu Olpe im Hers 
zogtbume Weſtphalen . — fl. 5 kr. 
mit dem Motte: 
Aller Anfang iſt ſchwer. 


500) Die Herren Herten Steines, Holthau— 
ſen, Längen und Rubens zu Hoſſeuhaus 
bei Solingen in Roeivpreußen 5 fl. — kr. 
mit dem Motto: 5 
Nur durch der Kräfte vereintes Streben, 
Erſteht das Schönſte und Hödjfte im Leben. 
501) Herr Fran Skorpil, Keoperotor zu Große 
Angezd in Mähren „ „ 4 fl. 48 kr. 


895 


den fin aͤußern ihren Werth nicht allemal ſogleich 
beim Anfange, und ihre Erfinder und erſten Bears 
beiter haben nicht immer die beſten Vortheile davon. 
Auch beträgt man ſich nur gar zu ſehr, wenn man 
die angehenden Verſuche und erſten Erfahrungen 
der Natur forſchenden blos aus dem Geſichtspunkte 
elnes Kameraliſten betrachtet, tadelt, und mithin 
allzu unfreundlich beurtheilt, da doch beiderlei Ein⸗ 
und Abſichten gar ſebr von einander verſchieden ſeyn 
muͤſſen. Geſezt, daß die Erſten ibren Eutzwek nicht 
allemal und in allen Stuͤken ſo vollkommen erreichten, 
als ſie wuͤnſchen, ſo muß man auch bedeuken, daß 
ihnen die Mittel dazu nicht ſelten heimlich und dͤf— 
fentlich entzogen werden, und daß fie überhaupt für 
ihre Bemuͤbungen und Entdekungen wenigſtens etz 
was mebr Geneigtheit verdienen, als man ihnen 
insgemein widerfahren laſſen will. 
b Gleditſch. 


Das Troknen der Früchte und Küchen 
Gewäaͤchſe. 


1) Alle Gewaͤchſe, die man troknen will, muͤſſen 
im friſchen Zuſtande und gerade zu der Zeit einge— 
ſammelt werden, wo jede Gattung den boͤchſten Grad 
ihrer Vollkommenheit erreicht hat. Pflanzen und 
andere Erzeugniſſe, die ſchon welk ſind, darf man 
nicht nehmen, beſonders ſaftreiche, wegen der innern 
Fermentation, die ſtets zuerſt die Grundſtoffe zerſezt. 

2) Man muß die Subſtanzen fo ſchuell als möglich 
troknen. 

5 Saftige Pflanzen und Wurzeln taucht man 
in ſiedendes Waſſer, bevor man ſie auf die Bretter 
oder Geflechte legt, worauf ſie troknen ſollen. Dieß 
dient dazu, um ibnen ihre natürliche Farbe großens 
theils zu erhalten und ſie minder lederzaͤhe zu machen. 


4) Das Troknen an der Sonne iſt der kuͤnſtl⸗ 
chen Wärme vorzuziehen, wenn es ſchnell genug ges 
ſchehen kann und die Gegenſtaͤnde dafur geeignet find. 
Auch wird hiebei das Brennmaterial geſpart. Es 
iſt obnehin ungegruͤndet, daß die Vegetabilien durch 
ſchnelles Trokuen im Sonnenſcheine an Werth vers 
lieren. Die meiſten Pflanzen, ſelbſt die aromati⸗ 
ſchen, behalten weit mehr von ihrem eigenthuͤmlichen 
Geruche, wenn ſie ſchnell, als wenn ſie langſam 
an der Luft oder bei unzureichendem Waͤrmegrad⸗ 
getroknet werden. 

5) Betreibt man die Austroknung im Großen, fo 
muß man dahin ſeben, daß die zu troknenden Sub— 
ftanzen moͤglichſt wenigen Raum einnebmen. Für 
eine kleine Haushaltung kann man feinen Bedarf ſehr 
gut an der Sonne, auf einem Stubenofen oder bei 
einem Baͤker trofnen. Wenn man aber im Großen 
und zum Verkaufe arbeiten will, ſo muß man Bak⸗ 
oder Trokendfen bauen. 

6) Um bei verſchiedenen Pflanzen die Austroknung 
zu beſchleunigen, ſchneide man fie in Stuͤkchen oder 
kleine Scheiben. Will man fie, nachdem fie troken ges 
worden ſind, in Pakete machen, ſo braucht man ſie 
nur mit einwenig Waſſer oder Weineſſig anzufeuche 
ten, um ihnen die nörhige Biegſamkeit zu geben, 


Catesbaea spinosa. 


Die fhbnen und zuweilen bis auf 6 Zoll langen 
Blumen dieſes Strauches ſind gelblich, zuweilen 
gruͤnlich. Er liebt fette ſandige Erde mit etwas 
grobem Kies auf dem Boden des Topfes, gedeiht 
im Sommer im Freien, im Winter bei maͤßiger 
Waͤrme, verlangt jahrlich einmal friſche Erde und 
vermehrt ſich durch Samen, Steklinge und Ableger, 
zuweilen auch durch Wurzelſproſſen. 


(GE URN: Amer ð f. A . p w . ̃ꝗ»Æ᷑̃ ?!??? m 


602) Herr v. Schleis, k. b. Regierungs⸗Sekretaͤr 
in Paßan „ 35 fl. 24 kr. 
605) Joſeph Teubel, "berrichäftficher Gärtner 
g im Stifte Oſſegg naͤchſt Teublitz im Koͤnig⸗ 
reiche Böhmen 2 2 5 fl. — kr. 
604) Herr Andreas Thomke, Beſizer einer Rus 
ſtikal⸗Wirtyſchaft zu Lipuik bei Biala in Gals 
lizien . . „ 5 fl. — ke. 


So wie ſichtbar dadurch, daß Sandkorn ſich an Sand⸗ 
Korn reihte, das Wunder unſers Weltgebäudes entftand, 
möchten wir die Ausführung des großartigen Planes zut 
Herſtellung der nöthigen Gebaude in Frauendorf ein 
zweites Wunderwerk nennen, da aus dem Zufame 
menfluſſe lauter einzelner Beiträge die nötbiaen Mittel 
hiezu gleichſam wie durch ein Wunder ſich geſtatten. 


Innigſten Dank den edlen Gebern! Möge der ſchöne 
Zwek auch im künftigen Jahre rege Theilnayme finden? 
—— 


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Nuͤzliche Unterhaltungs⸗ Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages⸗Begobniſſen⸗ 


Det Rosmarin 


Ass des ſtillen Gärthens Frieden 
Sind vorm heißen Sonnenſtrahl 

Schon die Roſen hingeſchleden, 
Nelk' und Roſen allzumal. — 


Auch die andern Blumen ſtarben — 
Neigend vor det Hlze ſich; 

Traurig floh'n die heitern Farben, 
Selbſt der Blätter Grün verblich. 


Nur dort abwärts, grun wie Immer, 
Stedſt du noch, mein Rosmatlia! 

Wellſt du von dem bunten Schimmer 
Ernſt zu dir die Seele zich’a? 


Ja, du ſagſt: Wenn Alle ſchieden, 
Wenn erloſch der Blumen Glanz, 
Bier’ lch, ſt'llen Orts, dem Müden 
Meinen eruſten dunkeln Kranz. 
Loulſe Brachmaun. 


Aglae in Floras Reich. 

Aglae hüpfte durch Flora's Reich, verfolgt vom 
nekenden Zephyr, welcher dur feinen Hauch alle Pflan⸗ 
zen beugte, zum Gruße der ſchwebenden Grazie. 

Alle Blumen ſchlenen der holden Göttergeftslt zu⸗ 
zulaͤcheln, gleichem um ihren Belfall bublend; ach, dachte 
jede bel ſich, würde Aglar mich pflüken, wle gerge wollte 
ich mein Leben an ihrer Seite verbuften! 

Da trat Flora, die Göttin der Blumen und Bluͤ⸗ 
teu, im glänzenden Gewande hervor, und ſprach: Ver⸗ 
eint wollt ihr der Grayle Beifall zollen: fo bildet, edle 
Pflanzen, einen Kranz: ich bring’ ihn ihr, als Huldigung 
von euch. 

Nun wand ſich Myrte und Lorbeer ſchnel um Roſe, 
die Nelke ſchlang ſich um Narziſſe, mit Wintergrün paarte 
ſich Viola; Epheu hing ſich an Geis blatt feſt, das Vell⸗ 


— 


chen ſchmlegte fih an Lllas, Salbei ward Schneegloͤkchens 
Nachbar, Jasmin verband mit Malva ſich: — ſchon 
wollte ſich der Ktanz nun ſchlleßen, als man von ferne 
rufen horte: „Haltet! haltet! nehmt mir auch noch 
eln Blümchen auf.“ — Wer ſſts? riefen die Blumen 
alle. — „Ich! ich!“ — Wer iſt das ich!? 

Da kam Amor zu Geſich', 

Und brachte ein Vergißmeinnicht. 
L. F. 
Abnormltät eines Weinſtokes. 


In einem der Weinberge des Gaſtwirths H. Schell 
zu Bacharach befand ſich heuet an einem weißen Welnſtoke 
(Ruhläsder) eine ganz reife Traube, welche 19 ſchwarze 
völlig ausgewachſene Beeren hatte, die jeder Kenner 
unbedingt els einer rothen Traube angehörend aner⸗ 
kennen mußte. Eine ſolche Abnormität wurde noch nie 
ln dleſer Gegend bemerkt. 


Die Faſern des yerennirenden Welden ⸗ 
Röschens (Epilobium) 
ſollen ein, den ſchöͤnſten Flachs an Feinheit uͤbertreffen⸗ 
des, Spiunmaterial geben. Waͤchst wild faſt an allen 
feuchten Orten. Das Angustifoiium {ft in unſern Gäte 
ten; das Grandillorum wird über 5 Fuß hoch. 


Gruün blühende Aſter. 

(Aus einem Särelben an den Vorſtand.) 

Ich hatte heuer unter meinen Aſtern elne ganz 
grünblühende. Der Same wurde nicht relf. Ich habe 
ſelbe daher eingeſezt, will fie überwintern, und dann 
ſehen, was der Same bringen wird. 

Selner Zelt werde ich nicht unterlaſſen, das Res 
ſultat bekannt zu geben. 


Paradel, im Dezember 1832. 
i Mark el. 


B .——B— —— . t — xx 
Yu Commiſſion bel Fr. Puſtet lu Paßau. Beſtellungen nehmen abe Buchhandlungen und Poſtamter en. 


Der ganzlährlicht Preis IR in ganz Deutſchland 2 fl. 24 kr. ohne, und 2 fl. 44 kr. R. W. mit Couvert — pottofrel. 


Allgemeine deutſche 


art eit un g. 


Herausgegeben von der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft in Bayern zu Frauendorf. 


I) ahrgang. 


No. 


BER 31 December 1831. 


Inhalt: Die Feldblumen. — Neuſeeländer Spinat. — Gartenhyarinthe. — Spargel für den Winter aufzu⸗ 


bewahren. 


Die Feldblumen. 


C* 

In ſuͤſſer Kleinheit, ſchuldlos wie die Kinder, 
Steh'n alle Blumen auf den heim'ſchen Triften; 
Sie ſpielen mit der Erd' und mit den Lüften, 


Sie geben ſich ſo gern dem ſinn'gen Finder. 


Feldblumen nur, doch ſchön ſind ſie nicht minder, 
Beſcheiden, was ſie wünſchen, was ſie düften, 
Ein Liebeskranz den Quellen und den Klüften, 


Sie nachzuloken, rinnt der Bach geſchwinder. 


Der Kinder Luſt; bei Thau, Schallmeienſchalle 
Und Vogelſchlag an Mutterbruſt erwachend, 
Stets lächelnd: guten Morgen! guten Abend! 


O Frühlingsſcheine, mir ins Herze lachend, 
Geſundheit, Zartheit hier die Seele labend, 
Ver gißmeinnicht! jo heißt ihr Blümlein alle. 


O. H. Graf v. Loe den. 


Neuſeelaͤnder Spinat, Tetragonia 
expansa. 


In der Gartenzeitung Nro. 18 pag. 155 vom 
Jahrgange 1851 vernahm ich, daß Herr Rektor 
Buſch eine näbere Behandlung des Neuſeelaͤnder 
Spinats wuͤnſchte. Nach meiner eigenen Erfahrung 
iſt dieſer ſehr leicht bei uns zu bauen. 

Im Fruͤbjahre beſchikte ich eine Portion Samen 
aus der Ebner ſchen Samenhandlung in Stutt— 
gart. Einen Theil der Samen ſtekte ich aus Vor— 
ſicht in einen Scherben und ftellte ihn ins Miſtbeet 
unter Glas; den andern wenigern Theil aber ſtekte 
ich 5 Wochen ſpaͤter (nemlich den 2oten April) 
auf ein gut geduͤngtes, der Sonne wohl ausgeſez— 
tes Beet in das freie Land, und überließ dieſen 
ganz der Natur. Was ſab ich zu meinem Erſtau— 
nen!? Der Same im Scherben ging einige Tage 
ſpaͤter auf, als jener, den ich in des freie Land ges 
ſtekt hatte. Die Pflanzen im Freien wuchſen weit 
uͤppiger, als die im Scherben. Da die Pflanzen 
in dem Scherben zum Verſezen waren, ſo zertheilte 
ich den Ballen, damit an jeder Wurzel etwas Erde 
haͤngen blieb, und verſezte ſie behutſam 5 Schuh 
von einander, auf das nemliche Beet, neben die an— 
dern Pflanzen hin. Lange konnte ich ſchon von den 


Nachrichten aus Frauendorf. 


res ich t. 


Es mag vielleicht Leſer geben, welche erwarten, daß 
wir mit jedem Jahres- Schlufe ein in Frauendorf neu 
aus geführtes Wunder: Werk zu erzählen haben; 
und obgleich wir ſchon fo oft und bei jeder Gelegenheit 
angemerkt, daß wir es in dem Weſen unſers Unternehmens 


mit dem langſamen Fortſchreiten der Natur zu thun ha- 


den, die ſich nicht übereilen, noch weniger durch irgend 


eine irdiſche Gewalt zur Eile zwingen läßt; ja, daß 
kaum ein Menſchenalter hinreicht, unſere vorhabenden 
großartigen Pläne auszuführen, und wir vielmehr nur ei⸗ 
ner jüngern Generation Materialien ſammeln und 
hinterlaſſen können, möchten Viele doch ſchon in dieſem 
Augenblike das große Werk vollendet ſchauen. 


Obgleich wir nach unferer propbetiſchen Vorausſage 
in Nro. 5 und 12 dieſer Blätter h. Is die ſegensvollen 


(5?) 


398. 


—-—— 


Pflanzen, die ich in das freie Land geſtekt hatte, 
zum Verſpeiſen etwas Blätter benizen, ehe nur 
die andern recht angewachſen waren. Auch erkannte 
ich den Unterſchied zwiſchen beiden Partieen bis in 
den Spaͤtherbſt. Die Pflanzen, die ich aus dem 
Miſtbeete in das freie Land geſezt habe, waren im— 
mer etwas ſchwaͤchlicher, als die andern. Im 
Spaͤtherbſte war meine einzige Sorge wegen des 
Samens, indem ich der Meinung war, es gehe mir, 
wie Herrn Rektor Buſch: daß nemlich auch ich 
keinen Samen bekommen werde. Aber ich taͤuſchte 
mich ſelbſten. Unerwartet fiel in der Nacht vom 
15ten auf den 10ten September ein ſehr ſtarker 
Reif ein, der meine Georginen, Kapuzinerkreſſe, 
Bohnen ꝛc. zernichtete. Was glaubte ich anders, 
als der Neuſeclaͤnder Spinat habe das nemliche 
Schikſal erlitten, was ich aber ganz anders fand; 
den ganzen Tag hatten wir Sonne, und es war ſehr 
warm, aber nicht das Mindeſte war an den Pflan— 
zen verlezt. In dem Monat November nahm ich 
die Pflanzen, die ſchon vorher mit Schnee bedekt 
waren, vom Beet und ließ die Samen abpfluͤken. 
Nachdem ich den Samen in der Stube getroknet 
batte, machte ich gleich einen Verſuch, ob ſelber 
auch keimfaͤhig ſey. Ich ſtekte einige Koͤrner in 
einen Scherben und hielt dieſen neben dem Ofen 
immer feucht; binnen 14 Tagen kamen die Pflaͤnz— 
chen zum Vorſchein. Ich beſize nun jezt, von un— 
gefaͤhr 20 Koͤrnern, die ich im Fruͤhjahre baute, 
über 2 Pfund Samen. Das muß ich noch hinzu: 
ſezen, daß der Neuſeelaͤnder Spinat bei mir gleich 
dem Unkraute wuchs und ſaͤmmtliche Pflanzen von 
Anfangs Juli bis in November bluͤhten, wo ſie aus 
der Erde gezogen wurden. 

Zwifalten in Württemberg, ben a. Dez. 1882. 

Sof. Boeltzle, Jaſtituts⸗Gärtuer. 


— 


Hyacinthus orientalis, 
Gartenhyacinthe. 


Dieſe ſchoͤne Blume eignet ſich ganz vorzüglich 
zur Winterflor, und ihre Kultur iſt keineswegs ſo 
ſchwer, als man fruͤher glaubte. Die Zwiebeln, de— 
ren man ſich dazu bedient, muͤſſen freilich ausge— 
ſucht ſchoͤn ſeyn. Man pflanze dieſe von Michaelis 
bis Eude Oktobers in mäßig große Toͤpfe, in eine 
Miſchung von guter Garten- oder Miſtbeeterde und 
Sand, gieße fie fogleich recht ſtark an und ſtelle fie 
in den Keller, wo ſie bleiben, bis entweder die 
Spizen hervorkommen, oder man fie zu treiben aus 
fangen will. So lange ſie im Keller ſind, brauchen 
fie nur wenig Feuchtigkeit, vorausgeſezt, daß fie 
ſogleich beim Einſezen gehoͤrig damit verſehen wor— 
den. Wenn man fie aber heraufbringt, ſtellt man 
die Toͤpfe in Unterſezſchalen und verſieht dieſe in: 
mer mit geboͤrigem Waſſer; von oben aber gießt 
man nur ein wenig, wenn die Erde ganz troken ges 
worden iſt. Sollten ſie zu fruͤh treiben, ſo bedekt 
man die hervorgehende Spize noch mit Erde, und 
thut uͤberhaupt beſſer, ſie nicht gleich aus dem Kel— 
ler in ein warmes, ſondern nur in ein froſtfreies 
Zimmer zu bringen. Sobald fie aber aus der Erde 
heraus find, beſonders wenn die Blumenknospe ſich 
zeigt, muͤſſen ſie in das Warme. Waͤhrend der 
Bluͤte gießt man nicht zu viel, und haͤlt ſie nicht zu 
warm, damit ſie deſto laͤnger dauern, und wenn ſie 
aus gebluͤht haben, ſtellt man fie wieder in ein froſt⸗ 
freies helles Zimmer, haͤlt ſie troken, bringt ſie ins 
Freie, ſobald die Froͤſte vorüber find, und graͤbt fie 
mit ſammt dem Ballen, den man leicht aus dem 
Topfe ſtoßen kann, in nicht zu feuchte oder zu fette 
Erde, wo ſie bis in die Mitte des Julius ſtehen 
bleiben. Dann nimmt man ſie heraus, reinigt und 


Vortheile des erhaltenen Welt-Friedens als das wohlthä— 
tigſte Geſchenk der Gottheit und der erhabenſten Welt— 
Regenten genoffen haben, gat leider doch das zurükgelegte 
Jahr, ſo wie für Alle, ſo auch für uns, viel Bitteres 
gebracht. — Die Cholera morbus hat uns viele der 
eifrigſten und thätigſten Mitglieder geraubt; die Abſper⸗ 
rungen, Cordons und Contumazen haben den Verkehr nach, 
allen Seiten erſchwert oder gar aufgehoben. — 


Wenn es einen Erſaz und Troſt für dieſe Unfälle 
gibt, fo finden wir ihn in dem anderſeits freudigen Er: 


eigniß, daß, ungeachtet fo vieler ungünſtiger äuſſerer Ber: 
hältniſſe, in dieſem Jahre doch wieder bedeutend viele 
Mitglieder in Zuwachs gekommen ſind — möchten ſich 
unſere geehrten Leſer nur auch im nächſten Jahre dem 
Vereine wieder ſo zahlreich als Mitglieder anſchließen! 


Die Mittel zum Beginn der nöthigen Bauten in 
Frauendorf haben ſich auch in dieſem Jahre durch frei⸗ 
willige Beiträge. wieder bedeutend vermehrt, wofür der 
Vorſtand den großherzigen Spendern innigſten Dank er— 
ſtattet. — Leider haben die auch für allerhöchſte Staats: 


399 


— 


troknet fie und laͤßt fie ruhig bis in den Oktober 
ſtehen, wo ſie zugleich mit den im Garten gezogenen 
ins Land kommen und zwar ebenfalls in eine Mi— 
ſchung von Gartenerde, etwas Sand, oder ſandige 
Heideerde, mit wohlverweſtem Rinde-, Pferde- oder 
Blaͤtterduͤnger, wozu man das aus den Miſtbeeten 
übrig behaltene benüzen kann. Bei ſtrengem Froſte 
bedekt man die Beete mit Stroh oder leichtem Stroh— 
Miſt, leztern jedoch darf man im Fruͤhjahre nicht 
zu lange darauf laſſen. Die junge Brut, die ſich 
beim Aus nehmen der Zwiebeln ſehr leicht von den 
alten abſondert, wird auf ein beſonderes Beet, 
und zwar die Zwiebeln dichter an einander, als die 
großen, gepflanzt, und bleibt in dieſem Zuſtande 
unangetaſtet bis ins dritte Jahr, wo man ſie zugleich 
mit den andern herausnimmt und die Zwiebeln in 
gehoͤriger Größe finden wird. 

Auch aus Samen laſſen ſich Hyacinthen ziehen, 
doch gebört dazu einige Jahre Geduld, außerdem aber 
wenig Muͤhe. Nur die vorzuͤglich großen kraͤftigen 
Zwiebeln geben in der Regel Samen, und in einem 
ganzen Beete ſind oft hoͤchſtens zwei oder drei, die 
ihn anſezen. Dieſen nun ſammelt man ſorgfaͤltig 
ein, ſobald die Kapſeln anfangen, ſich ein wenig zu 
oͤffnen, weil er ſich fonft leicht zerſtreut, und ſaͤet 
ihn im Herbſte ganz duͤnn in einen großen Topf oder 
Kaſten mit guter durchgeſiebter Miſtbeeterde; haͤlt 
die jungen Zwiebelchen, ſo bald ſie aufgehen und ſo 
lange fie grün find, ein wenig feucht, doch nicht all— 
zu ſehr, und an einer ſonnigen Stelle. Sobald ſie 
aber abgetroknet ſind, muͤſſen ſie trokner gehalten 
werden, damit ſie nicht verfaulen. Im kuͤnftigen 
Jahre nimmt man ſie zugleich mit den uͤbrigen Zwie— 
beln aus der Erde und behandelt ſie wie die Brut— 
Zwiebeln, deren Groͤße ſie nun ſchon haben, doch 
thut man wohl, ſie nicht mit jenen zu vermiſchen, 


weil man noch nicht wiſſen kann, was fuͤr Arten es 
ſeyn werden, ſondern pflanzt ſie lieber in ein beſon— 
deres Beet, oder wenn es nicht zu viele ſind, in einen 
Kaſten oder in Toͤpfe. f 


Spargel fuͤr den Winter aufzubewahren. 

Man ſticht den Spargel gegen Johannis, wo 
man ihn zu ſtechen gewohnlich aufboͤrt, wiſcht und 
troknet ihn ſorgfaͤltig mit einem leinenen Tuche ab, 
ſo daß weder Sand noch Erde daran bleibt. Hier— 
auf nimmt man recht troknes Mehl, vermiſcht es 
mit dem 6ten Theil recht klaren troknen Salzes 
und beſtreut damit jeden einzelnen Spargel, wobei 
man Acht haben muß, daß der untere Abſchnitt 
damit ganz uͤberzogen wird. Nun bindet man dieſe 
Spargel in Buͤndelchen von wenigſtens 50 Stuͤk, 
nach Maßgabe ihrer Staͤrke, mit Baſt, der nicht 
ſo leicht reißt, wie Zwirn, zuſammen, uͤberſtreuet 
dann nochmals jedes Buͤndelchen mit gedachter Mi- 
ſchung und wikelt ſie einzeln in einen von Brod— 
Mehl wohl durchkneteten und ohngefaͤhr eines 
Meſſers Dike ausgerollten Teig. 

Dieſe Spargelbuͤndel, ſo umwikelt und oben und 
unten mit dem Teige wohl verſchloſſen, haben das An— 
ſehen diker Rollen; man laͤßt ſie nun troknen, doch 
ſo, daß der Teig keine Riſſe bekommt, durch welche 
Luft eindringen konnte, und legt fie in ſteinerne To⸗ 
pfe, uͤbergießt ſie mit zerlaſſenem Fette und ſtellt ſie 
an einen fühlen Ort. So oft man nun Spargel ef> 
fen will, nimmt man ein Bündel, offnet es, thut den 
Spargel heraus, laßt ihn 1— 2 Stunden im Waſſer 
weichen und richtet ihn dann auf gewöhnliche Art 
zu. Er iſt eben fo gut, wie der friſch geftochene: 
im Fruͤhlinge. 


Regierungen ungünſtig geweſenen äuſſern und innern Ver⸗ 
hältniſſe des abgewichenen Jahres die Hoffnung nicht zur 
Erfüllung kommen laſſen, daß Seine Majeſtät unſer 
allergnädigſter König die der Gartenbau-Geſellſchaft zu: 
gedachte allerhöchſte Unterſtüzung (f. S. 57) angewieſen 
hätten, um im Laufe dieſes Jahres den Bau beginnen 
zu können; es iſt jedoch alle Hoffnung vorhanden, daß nach 
geendeten landſtäsdiſchen Geſchäfts- Verhandlungen 
auch dieſer National⸗Angelegenheit gebührende Berükſicht iz 
gung gewidmet werde.“ 


Wenn die geneigten Leſer ſich noch an den Seite 
58—59 zur Rede gebrachten Aktien-Plan erinnern, 
mögen ſie hiemit nun freudig vernehmen, daß derſelbe die 
königliche allerhöchſte Genehmigung bereits erhalten habe. 
So wie ſich inzwiſchen aber die Cholera morbus fo man— 
cher nüzlichen Unternehmung entgegenſtellte, glaubten auch 
wir, zur Realiſirung dieſes Planes beſſere Zeiten (freies 
ren Verkehr ꝛc.) abwarten zu wüſſen. 


Wir ſchließen daher das Jahr mit den tröftlichftem 
Hoffnungen auf die Zukunft! 


400 


Nuͤzliche Unterhaltungs Nachrichten aus Briefen, Büchern und Tages-Begebniſſen. 


Im Dezember. 


Der Ahnung Ziel, das fhöne Blau 
Des unermeſſ'nea Himmelsraumes, 
Der Hoffung Standbild in der Au, 
Das junge Grün des Ahorabaumes, 
Erſtorbeu iſt's: ach! die Natur, 
Des Wollenvieos geſtürzre Weide, 
Der dunkle Forft, die lichte Flur, 
Ecſchelut im Amaranthenklelde. 


Nicht mehr entlokt der Morgenpfal eu 
Der Lerchen düftrem Salafgemache. 
Nicht baut für zarte Brut aus Halm 
Und Lebm die laute Schwalb' em Dache. 
Es f ufzt bei blaßem Dämmerſchein 
Der Lebe Singer, Phtlomele, 

In blätterloſem Walden hain 

Nicht Wonne mehr ta welche Seele. 


Nach des Joliba (') heißen Gau'n, 
Wo ſoattenteiche Rhlzopboren (?) 
Fur Faudens Kinder Lauben bau'a, 
Sind ſieng floh'a mit Göttin Florena. 
Der Ammer nur am Apfelreis, 

Die Dohle auf dem hohen Tyurme, 
Des Gärtners Liebltag, flinte Mitt‘, 
Er bleten Hohn dem nahen Sturme, 


Der Wet’er quakende Prophet () 
Entſtleg der blätterloſen Eile. 

Nie foant ſich mebr in ſelchterm Bett 
Des Kl ⸗ſeldacs die Sülberſchwerle. 
Der muntte Drebl eng, (3) o! mein Bllk 
Verfolgt ihn oft Im Kreiſelzuge, 

Wich ſtarr vor Kälte ſchon zurük 

In tlefen Schlamm zu träger Gage. (3) 


Des Süͤdwinde hoch erhabner Hauch, 
Vor kurzer Felſt des Lebens Scenen 


Auf todten Duarz, blattloten Strauch, 
Und ia des Falters garre Venen 
Nos magic wehend, ag! serfprengt 
Des blauen Gruchbeils ſaft'ge Zellen, 
Zerkulkt den Beifuß, und verſenkt 
Die Gentlanen und Nigellenu. 


Ha, Freund! in hohen Domen ulcht 
Allein erklaͤnge Lob Seooven; 
Auch in dem hehten Daͤmmerlſcht 
Der Fichten, farbigen Jatrephen (5) 
Und Elben würde der Pian (7) 
Von fremden und befaanten 188 
Dem Schöpfer des Aldebaran C). 
Zut Ehre, dir sum Daet ge fungen. , 
a \ Hoschataky: 


Cbar ade. 


Die Er ſte, von Vielen fo feurig erſtrebt, . 
Die tief aus der Erde der Bergman: unt gräbt, 
Ste führt uns nit ſelten vom w brdaſten Glut 
Nur welter zuruk. 


Die Zweite, fo leſcht auch die Fend fie zerbriät, 
Uedt treu det Vierfowiegendert heilige Pflicht, 

Ste leiht dem Gehelwulß ſicheren Schlld 

Mit Wappen und Bild. 


Das Ganze, das duftend lu farbiger Pracht 
Dem Auge entgegen vom Gartendeet lat, 

Am Relchſten und Herrlichſtea blüht es uns nur 
Auf nordiſcher Flur. 


1 1 1 
Kol b. 


G) Jol ba oder Niger, eln Fluß in Alrlka. (2) Rök⸗ 


zopboren der Mingle, ein Baum der beißen Zone. 
(5) Qgakender Prophet, der Laobfroſch. (4) Der 
Drebliag, Gyrinus nataror, (5) Träze Buse, Nepa 
einera, els trdd-e Waſſer J et.. (6) G:ıtronden, 
Jatropha, ein Pflaneageſalecht der 1 5 Zone. 
(7 Pan, Brlvame des Apollo. (8) Aldebztan, 
ein Stern erfter Große. 


a — — —— 7 ˙r»——————rðrðßr na 


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ee aßaad 


R eg i ſt e r 


allgemeinen deutſchen Gartenzeitung. 
Neunter Jahrgang 16 31. 


A. Selte 
Meettmatirationd: Verein, deſſen Zwek und Statuten 212 
Acanthus sativus, Bärnklau, Kultur desſelben 375 


Wepfelbläte, die (Seb icht) 8 369 
Agnelly hat ausgezeichnet ſchoͤne Nelken . 15 
Agram, neue Gartenanlage daſelbſt 37. 65. 289 


Aloe rodacantha, Kultur und Vaterland derſelben 40 
Amaryllis Belladonna, Beltrag zur Kultur derſelb. 39 


— formosissima, Kultur derſelben 887 
Amelſen zu vertilgen 2 5 95. 151. 175 
Anagallis caerulea (Robgebiät darauf) . 328 
Ananas: Kultur -» N 5 . 125 


Unzeigen, literariſche A116. 156. 184. 207, 208. 224 

296. 357. 345 

April, auf den (Gedicht) » 104 
krachis Hypogaea, untetitblſche eibeufß ober en: 

Piſtatle, über Kultur und Benuzung derfelb. 49 


Urbuſen find Waſſermelonen a 112 
Aristea melaleuca, Kultur und Vatetland derlelb. 8 
Aſter, die (Gedlcht) B 5 5 48 
Aufforderung 5 8 A 20 
Aufgabe oder Blographie 3 5 48 
Auritela und Nelken aus Samen zu zleyen 43 
Ausſtellang von Blumen und Pflanzen 9. 169 
— von künſtlichen Wachs arbelten 5 264 


Bäume auf Strafen und Landwegen zu pflanzen 103 


— die jungen Gedicht) = 344 
— gepfropfte, Wirkung des Mondes anf ſelbe 129 
— Phypfiognomtie derſelben . 2 208 


Bapern bedarf elner Särtnet⸗Lehtanſtalt 5 65 


Bienen als Feſtungs⸗Vertheldiger 


Blenenfreunde, Mittheilung für ſolche 93. 104, 


Blumenapothedſe, die (Gedicht) 


Blumen, abgeſchulttene, lange frifch zu ee 166. 


— die (Parabel) . 5 
Blumen ⸗ Engel (Parabel) 8 
— in Sammlungen aufzubewahren 

— als Vorbild eines reinen Lebens 
— und Pflanzen Ausftelung in Wien 


— über die nähere wlſſenſchaftllche Keuntulß der⸗ 


ſelben (mit Abbildung) . 
— verwelkte, wieder zu beleben. 
Blumenwahl, die (Gedicht) 8 
Bluͤmchen, das (Gedlcht) 
Bluͤmchen-Immerſchön (Gedicht) 
Blümlela, das, und der Pilger (Sebicht) 
Bohnen ſezen mehrere Schotten au 
— und Erbſen ſehr volltragend zu machen 
Böfewetter gegen ſeine Auſechter 
— Herrn, wurde a Thlr. 42 gar. gefendet 


C. 


Cactus grandiflorus mit C. speciosus befruchtet 


und zur Reife geͤracht 
— über die Kultur des ſelben 8 
Camelllen, über die Kultur derſelben 


* 


+ 


Samilen, Nuzen und Elgenſchaften berfelben . 


Catesbaea spinosa, Kultur derſelben 


Shine, wie daſelbſt einige Pflanzen gewartet werden 
Ceder (Pinus Cedrus Linn.) endete im 65 — 25 


Jehte FR . 
Champignons aufzubtwehres » 


* 


Selte 


152 
112 
392 
174 
192 
132 
247 
129 
169 


. 
Selte Selte 
Eharaden so. 120. 152. 160. 168, 176. 184. 224. 232 Frauendorf, Verzelchniß der vorhandenen Glas⸗ 
240. 272. 288. 344. 368. 384. 400 Haus roſen . 4 278 
Chlor, Anwendung desſelben . 8 30 — — — — Zimmerpflanzen 177 
Cholera morbus, Mittel dagegen 240. 257 dle Ernte daſelbſt 4 212 
Convallaria majalis, Kultur derſelben . 391 
Chorthum'ſche Baumſchule, wiederholte Enprettun 1 Baswelfunn aun wen ei 
derſelben ? e 326 gebbaren Vegetabillen daſelbſt 88 
Cytrus japonica, Kultur derfelben 391 L fen die Mutterpflauzſchule vieler Gärten ſeyn 3s 
D. — Urthell daruber . 41 
Dampftaͤſten dienen zur Vermehrung zaͤrtlicher — wann erſchelnt die geometriſch⸗ typographlſche 
Zterpflanzen durch Stopfen 8 4 Karte darüber . sr 
Dankſagung und Bitte . a . 19 — melde Fortſchritte und Anlagen find bereits 
Dezember, auf den (Gedſcht) . A 400 gemacht » = 209 
Dienſtgeſuch . „ 492 Frauendorfer-Garten- Verein (Gedicht auf felben) 8 
Diſtidenn 224 Frauenfeſt zu Lippa 5 105 
Dorn, der, und das Veilchen (G dicht 240 Fruͤhjabr, Hinblit aufs nächfte (Gedicht) 55 
Dornſtrauch, der, und der Apfelbaum (Fabel) 134 und Friede h Er u 
Düngungsmittel, vortreffliches, iſt faulendes Waſſer 204 2 
— — iſt Gerberlode x . 229 Fruͤbling, der (Gedicht) 2 120 
— — itt Huͤhnermiſt g x 366 Frühlings: Weihe (Gedicht) . 144 
— — iſt Torferde . as Früchte, über das Troknen derſelben 395 
E. Futterkraut, neues, iſt die Schwarzwurzel 352 
Ehrenfragen, Beantwortung mehrerer gemeinndäzfgen 172 f G. 
Els kuͤsſtlich zu ſchmelzen . 7s Gerten, Rüͤkkebr aus felbem zu den Zimmerbius 
Erbſenbau und deren Verbrauch K . 252 men (Gedicht) 5 1 361 
Erbſen und Bohnen volltrageud zu machen 55 Garten: Anekdote 1 1 * 
Seh ES ‘ 12850 166 Garten = Aalagen, neue 57. 65. 217. 289. 305 
Erbflöhe zu vertilgen ? 484 441 5 Gartenbeu, Erhoͤhung und Verbeſſerung desſelb. 155 
Erdgrillen und Erdfrrbfe zu tlg n 71. 95 Gartenbau-Geſellſchaft, an die verehrllchen Leſer 3 
Erduuß, unterirdlſche, fft Arachis Hypogaea 40 — — alerhöchſtes Wohlgefallen der Protettorin 
Erica togata, Kultur derſelben 64 Caroline über felbe % 75 
Eifig: und Blelwelß⸗Fabrlkatlon 528 — — noch ein Wort uͤber k. Unterſtuͤzung fürfelbe 32 
F. Garten, engl., zu Münden 8 81 
Felgerpflanzen im Frelen zu überwintern 142 Garten ⸗Frevel, über . * 829 
Feldtlumen, die (Gedicht) 197 Garten-Gewächſe, über dle verſchledenen franzoͤſi⸗ 
Feit (Spek) üſt den Baͤumen ſchaͤblſch 128 ſchen Namen bel felben 4 377 
Fliegen, ſpaulſche, zu vertrelben i 23? — — vor dem Erfrleren zu ſchüzen 308, 367 
zu daſelbſt find vorzuͤglich ſchoͤne , Garten Melde if eine Zierpflanze en 
— — find ſchoͤne Blume zu Strafen und Alleen 64 Saen Schnee zu gerkeigel he 8 
— — Gehölze und Sträucher mlt herabgeſezten Gärten, naſſe, zu verbeffern . A 
Prelſen 315 — öffentliche, in Venedig . 79 
— daſelbſt fol eine Gärtnerlehr: Auftalt feyw 65 Gartner, der treue (Anekdote) + 40 
— Vierlelchuiß der vorhandenen Zlerſtraͤucher 281 Gittnerel, Nuzen und Lohn derſelben 225 


0 


Gaͤrtner⸗Lehranſtalt bedarf Bayern = 
Gemuͤſegaͤrten, von ſelben die Raupen zu vertrelb. 190 


Seite 
65 


Seorginen, in Frauendorf um wohlfellſte Preife 205 
— ſind auch Topfpflanzen . 249 
— zu vermehren . 238 
Gerberlohe kſt ein gutes Dire 229 
Gewächſe, exotiſche und raukende, zu vermehren 119 
SGewächshandel, Notizen darüber . 56 
Gewaͤchs, neu entdektes . 296 
Gips im Erdboden zu zerſezen N 75 
Giashausrofen in Frauendorf . 270 


Glas haͤuſer, aus ſelben die Inſekten zu vertreiben 87 

Gleditſchten vortheilhaft zu einer Heke zu gebrauchen 15 

Gloxinia Schottii {ft eine noch wenlg bekaante 
Pflanze . 

Götter, die ſuͤßeſten Gaben derſelben (Brian) 217 


Gurken auf beſte Art uud recht viele zu ziehen 145 
— einzumachen „ N „ 159 
— ſehr früh zu ziehen 15 
— zum Treiben zu bringen . 36 
H. 

Helen, vorthellhaſte, kaun man durch Gledltſchlen 
erlangen * 0 15 
Herbſtroſe, an eine (Gedicht) 377 
Hibiscus attenuatus, Kultur derſelben 9% 

Himmels zeichen wirken auf das Wachsthum der 
Pflanzen eln . . 63 
Hollunder, der (Oedlcht) . 30 
Hortenfien, blaue, zu sieben 87. 152 
Höfler in Redwitz feilt Baume aus 120 
366 


Hühnermiſt iſt ein vortrefflicges Duͤngungs mittel 
Hyazinrhen im Kohleabitopfe zum Treiben zu bringen 250 


Hyayinthen - Kultur a 5 20 

Hpazinthe, Lob derſelben (Gedicht) . 96 

Hyazinthus orientalis, Kultur derſelben 195 
es 

Jahres- Bericht . 1 597 

Jedem das Seine 90. 474. 485, 265 

247 


Inſekten in Sammlungen aufzubewahren 
— mit Salben zu vertreiben 8 87 
— von Clas häuſern zu vertreiben 37 


Jode, Anwendung derſelben 5 295 
Ipomoea tuberosa, Kultur derfelben . 205 
K. 

Kertoffel, auch ein Wort über Benenaung derſel. 157. 394 
— Bemerkungen über dleſelben 101 
— enthalten Gift 0 ” 55 
Kartoffelbau Methoden, verſchledeue 158. 235 
Kirſchmond (Gedicht) * „ 201 
Kuochen find Nahrung für Pflanzen 92 
Kuocenmehl wirkt gut auf Blumeupflanzen 7 
Kohle und Kraut- Raupen zu tllgen 191 
Kohlarten, verſwiedene, lange filſch zu erhalten ads 
Kohlſchnake zerftört die Zipollen 8 355 
Koofkohlbau mit durchwinterten Pflanzen 301 
Kopffalat mehrere Wochen friſch zu erhalten 185 


Kotıw!s, Baron von, grändet elne Pflanzeu⸗Accli⸗ 


mat ſatlons⸗Geſellſchaft 212 
Körper, einiger, Wirkung auf das Wachsthum der 

Pflanzen A 340 
Kucharski’s wiſſenſchaftliche Reife (. Stz. 1850 

S. 237) h = 23 
Huniisck, von, 58. 65. 117. 217. 275. 289. 505 
Kurz in St. Nicola feilt Bäume aus 224 
Küchen⸗Gewächſe, über das Troksen derſelben 395 
Kürblsarten, verſchledene, zu gebrauchen 481 


Kuͤrbiſſe groß zu ziehen 55 Gzt. 1850 S. 46) 26 

— Rleſen x 392 
5 

Lerchenbaum, Kultur und Nuͤzlichkelt desſelben 

Leſefruchte A155. 460. 468. 176. 184. 200. 208, 356 

384. 356 


Leſer, am die verehrlichen, welche noch nicht Mit⸗ 


108 


glieder ſind 3.9 
Levkojen⸗Samen zu erzleben $ 337 ® 
334 


— — von Hrn. Platz in Erfurt. 


— — Erziehung uach Lechner unb Meßer 27. 53. 85 
95. 157. 442. 452 154 


Levkofen-Sorte, vorzügliche . 82 
Libertia pulchella (Spr?) noch wenig bekannte 
Pflanze 256 
Llegel verbeſ. dle Soltenbacherſe Elisſabrltstlon 328 
Lille, die ſchoͤuſte n 62 


Altengruͤn zu berelten — 875 
Zing, neuer Volksgarten daſelbſt . 209 
Liparia vestita, Kultur detſelben „ 47 
Elppa, Fraueufeſt bafelbik . 205 
RZogogriph . 70 eo 
M. 

Maberawelm gu verfertigen . .e 185 
Matglöthen, das, (Gedicht) . . 256 
Malrüben vor Erdfloͤhen zu ſchuͤzen. 24228 
Malagaweln zu bereiten 2 199 
Maulwürfe zu vertreiben A 403. 111 
Maulwarisgrille zu vertilgen . > 215 
Maͤuſe zu vertreiben 203. 197. 234 
Meinhold, ſuͤhnende Erklärung gegen ſelben 97 
Meiſels kuͤnſtlihe Wacsarbeiten . « 264 
Melia Azedarach, Kultur derſelben 111 
Melone, Charakteriſtik derfelden 2 101 
— Geſchichte derſelben — . 561 
Melonen auf leichte Art zu erlangen e 445 
— von felben die Milben zu vertreiben 386 
Mimosa pudica, Kultur derſelben . 95 

Mimulus rivularis {ft eine noch wenig bekannte 
Pflanze A 256 
Miftbeeten, darin die Pflanzen zu gern 8 28 7 
Mitglieder, an die ſämmtllchen 169. 369 
Mitglieder, Fortſezung neuer 27 — 395 
Monatroſe, die (Gedicht) A ° 556 

Monatrofen f. Slashausroſen 2 8 
Mond, wirkt auf gepfropfte Bäume 229 
— — — unfere Erdkugel 8 155 
= — — die Vegetation . 305 
Muskat und Muskatellerweln zu bereiten A 299 
Mutterpflang: Schule, zu Frauendorf . 35 
München, neues aus dem engl. Garten daſelbſt 81 
Myrica cerifera, Kultur derſelben . 43 

N. 

Natur, Maunſgfaltigkeit der Bergnägungen — 
in felber . . . 491 
Nelke, über eine rein ſchware > . 205 
Nelken, Geſuch darum A N 137 
— aus Samen zu zlehen . 43. 185 
— des Hen. Agnelly von ausgeieichneter Schönhelt 23 
Nelken Sammlung, Anſicht verſchledener x 377 
BVelteniten, Nachricht bafüs. 434. 288 


Selte 
Neltenforten, fortgefegte Beſchrelbung elner (V. Gt}. 
Nro. 46 v. J) . 34 
Nicotiana latifolia, Tabakspflauze, Kultur — 
fſelben 99 
Norbbentſchlend, über die Dauer einiaet pflntes 
daſelbſt 1 33 
O. 

Oel, das in Blumen enthaltene auszuziehen 2 
Oelgewächſe, elnheimiſche, zu bennzen 21 
P. 

Papaver bracteatum, Kultur des ſelben “s 
Parabeln . . 504, 358 
Passiflora caerulea zur Reife zu bringen 247 
Daffionsblume, die (Gedicht) . 248 

— über Erziehung und Behandlung einiger 


Paͤßlers Methode, Aurlkel uud Nelken aus Samen 
zu zlehen — 

Paͤßler empfiehlt die Corthum'ſche Beines zu 
Zerbſt - 50 

Pelargonien, ſonderbare Erfahrung an ſelben 253 

Perlen: Aloe ift ein ſchöͤnbluͤhendes Stubengemäds 263 

Pflanzen, Empfängligkelt derſelben 


* 


148 
— in Sammlungen aufzubewahren 247 
— Kultur (V. Grzt. S. 366 v. Is.) 17 
— Nahrung ſind Knochen 2 92 


— niedrig bleibende, zur hoͤchſten Vollkommuhelt 
zu bringen 


— und Blumen ⸗Ausſtellung in Bien 9 
— über dle Dauer einiger in Norddeutſchland 


161 
— über nordamerlkaniſche und ausländlſche 115 
— über Slcheruug derſelben in Mlſtbeeten 297 


— Veredlung, worln beſteht das eigentliche Ge: 
helmnij derſelben 


. 148 
— Verſchledenhelt bel ſolchen ; „m 
— wee felbe in China gewartet werden 149 
— Wirkung der Himmelszelchen auf ſelbe 03 
Poczok (eine Art Ratten) zu vertreiben 12 
Protea latifolia, Kultur derſelben 103 
Pyrus japonica, Kultur derſelben 24. 94 


Q. 
Quekſilber befördert das Keimen der Samen 


Selte 
R. 

Banunenlus sceleratus giftige Ekgenſchaft desk. 449 
Nanunkeln fpät zum Bluͤhen zu bringen 7 
Abapfodleen über Gärtnerei . 272—334 
Naſenpläze, engliſche, anzulegen 8 109 
Ratten aus Glas haͤuſern zu vertreiben 9 
Taupenbrut abzuhelfen 5 133 
— kurze Darſtellung der ſchaͤdlichſten 59 
— Warnung gegen dleſelben . 97 
— von Gemüfegärten. abzuhalten 190 
Naͤpple, Herr, gegen Boͤſewetter 2 265 
Reben von Tokai — 5 19 
Debenftof, außerordentlich großen 215 
Bechicza in Groatien, Gartenanlage daſelbſt 305 


Gelder, v., Rechtfertigung gegen ſelben (V. Ort. S. 


176 v. Js.) - . 8 
Rezept für Herrn Doktor Schreiber . 235 
Mizys Welubau ohne Koften 128 
Rosa Pimpinella (Vergl. Gartz. S. 226 v. 38.) 127 
Noſe, die (Gedicht) 216 
— gelbe, von derſelben Blumen zu ae 127 
— weiße (Gedicht) . 216 
Moſenangebinde (Gedicht) . 136 
ofen, die gewelhten (Gedicht) . 40 
— Kultur derſelben = 385 
Rofenftof, ar einen (Gedicht) . 257 
Rosmarin, der (Gedicht) 8 396 
Rüben, merkwuͤrdlge k 288 

S. 
Saftau, neu entdekte Elgenſchaft des ſelben 210 
Sagobaum, ber > . 384 
Salatſtauden, bei ſelben das Schoſſen zu hindern 240 
Salbe zur Vertllgung der Inſekten 22 
Salerwurzel ift eine ſtark naͤhrende Pflanze 239 
Salvia pendula, Kultur derſelben 3 48 
Salze, verſchledene, wirken auf die Vegetation 245 
Samen in naffer Witterung zur Relfe zu bringen 149 
— über des Keimen desſelben auf Quekſilber 267 
Samenſchulen vor Mäufen zu ſchüzen 231 
Schmetterlinge wegzufangen — 236 


Se l te 
Schmetterlinge und Raupen, kurze eee 


ſchaͤdlichſten x . 29 
Schueken zu vertilgen 446. 206. 366 
Schottia tamarindifolia, Kultur derſelben 64 
Schrelber, Dr., Rezept für felben! 90. 174 
Schüßenbas'ſce Schuell⸗Eſſig⸗Fabrlkatſon 328 
Sc warzwurzel, rauhe, neues Futterkraut 351 
Seide, Einiges barüber 256 
— Gurrogat derſelben iſt thieriihe Wolle 122 
Seidenbau, Eluiges über den erſten Versuch 353 


Seidenranpen im Frelen zu ziehen (Vergl. Gartz. f 
6 


1850 S. 265. und 296) 
Seldenraupen⸗Zuͤchter, Anfrage und Antwort 96. 126 
Seldenzucht, Notizen darüber and. 244 
Sonnenthau, an den (Gedicht) 8 200 
Spargel, die beſte Behandlung desſelben 150 
— für den Winter aufzubewahren 399 
Spargelbeete anzulegen 7 237 
Spinat zu ziehen N 9 335 
— über den Neufeeländer 135. 397 
Spinnen: Aloe tft ein ſchöͤnblühendes Stubengewaͤchs 262 
Stachelbeeren zu zleben 22 
Stopfer von Zlerpflanzen in Dampftaäſtes zu vir⸗ 

mehren 4 
Storch, der weiße, als Vertilget von usgezlefer 47 
Stragelkaffee, eln Wort zu Gunſten desl. 29. 152 
— welches Schlkſal hat derſelbe 241 
Straſſen⸗ und Gartenwege anzulegen 13% 
Stubengewähs, ſchoͤn bluͤhendes iſt Perlen: und 

Spiun-Aloe . . 268 

T. 

Tabakpflanze (Nicotiana latifolia), Kultur derf. 99 
Ta bakpflanzer, Wink für felbe 274 
Tetragonia expansa, nähere Eharatteriſtit derſ. 221 
Tiger⸗Lllle, Kultur derſelben . 260 
Torferde als Düngungsmittel 229 
Treibhaus pflanzer, Kultur derſelben. 24 
Truthahn, welſcher, verhilft einem braven Bürger 

zum Adel 5 8 121 
Tube roſen, ſchoͤne, zu zlehen 23· 
Tulpen werden durch Pilz zerſtoͤrt - 285 

U. 

Uugarns baumleere Gegenden zu verſchoͤnern 41 
Ungezkefer von Gewaͤchſen zu vertreiben 47 12 


+ 
Varasdin in Ereatien, neue Gartenanlage deſelbſt mar 
Vegetation, über 201. 445 368 


* * 


Seite 

Veilchen, dis (Gedicht) 4 320, 568 
Venedig, öffeatlihe Gärten daſelbſt 79 
Bra pmeinatht, des (Gedicht) b 460, 176 
Vilshofen, Beſchrelbang hievon a 353 
Bells Gerten, der neue, zu Linz + 209 

W. 

Wachholderbrenvtweln zu bereiten 198 
beiten, füuflise Er 264 
Wirnoug f . 380 
BT endes, ſt ein gutes Duͤngungs mittel 204 
Weſſermeloven find Arbuſen + 112 
Weber am Stein (Gr dicht) 5 304 
Werren zu vertreiben . 335 
Wege in Gärten anzulegen . 188 


Selte 


Weſßkraut, von felbem Samen zu ziehen 225 
Wien, Pflanzen- und Blumen: Yusftellung daſelbſt 9. 169 
Wleſen, niſſe, zu verb’ fern N 122 
Winter:Levkoien, etwas über ſelbe . 394 
Wolle, thleriſche, als Surrogat der Selde. 422 
N. 
Yucca gloriosa, von felber Samen zu ziehen 100 
3. 
Zäune, lebendise, anzulegen . 54 
3 erpflanzen, über Behandlung verſchiedener 2382 
— zaͤrtliche, in Dampfkaͤſten zu vermehren 4 
Zemmerblumen, Troſtworte an dleſelben 96 
Zlpollen zerſtoͤrt man durch Kohlſchneken 355 
Zukerrohr in Deutſchland zu ziehen 265 


r 


0 


e i chni ß 


der in dieſem Jahre beigetretenen Mitglieder. 


A. 


A Seite 
brecht, Ignaz 117 
Aſam, Karl 185 
B. 

Balthaſar, J. E. 21 
Beneſch, J. A. 161 
Berg, Katharina 145 
Berkrih, Anton 121 


Braunmühl, Philipp v. 129 


Brovet, Stephan 393 
Buhle, Ch. Ad. 185 
Bukna, Marie v. 233 


Buttlar, Heinr., Frhr. v. 57 
Buttler⸗Haimhauſen, 
Graf von 121 
a C. 
Casperer, Caspar 121 
Claudius, Ch. A.“ 117 
Cramer, A. J. 329 
D.. 
Danzer, Wenzl 273 
Demont, Anton 41 
Differenzi, J. M. 117 
Domin, Franz 273 
Donovan, J. M. 329 
Drew, John 281 
Dullinger, Paul 29 
E. 
Eller, W. 57 
. Georg Conrad 89 
el, Joſepth 41 
d, 
Fagoss, Marie v. 105 
Feſtorazzi, B. 209 
Forcher, Eliſabeth 81 
Frank, F. A. 289 
Fritschek, Wenzel v. 129 
G. 
Caspary, Joh. von 313 
Gaul, C. F. V. 105 
Girtler, Carl Joſeph 121 


Giſe, Auguſt, Freiherr 


von 17 
Grill, J. B. 233 
Groß, Joſeph 17 


Gruber, Gatharine 97 


5 * 


> 


91 


Hauſer, Joſeph 
Hegler, J. G. 
Heinemann, A. E. v. 
Heinrich, F. X. 
Heinsky, von 
Helßig, K. 
Herold, Heinrich 
Himberger, M. K. 
IIlladuik, Franz 
Hoffmann, Cy. B. 
Holthaufen, W. G. 
Homberg, Caroline 
Freifrau v. 
Horväch, Sofeph 


J. 


Zerin, Urban 

Juda, M. 

Jurende, Karl Joſeph 
Jurkowitch, Joſeph 


Izdenczy, Anna, Frei- 


Frau von 
Izdenezy, J. B., Frei⸗ 
Herr von 


K. 


Häplär, A. von 

Heszler, Joh. von 

Khern, Sebaſtian 

Klemmerth, Johann 

Klenze, W. 

Hlobucsarich, Carl 
von 

Knorek, J. N. 

Hotschy, Karl 

Kresnik, Johann 

Krizmanich, Johann 
von 

Krick, Anton 

Kürz, Cyrill 


L. 


Lahner, Johann 
Langecker, Franz 
Leiner, Karl v. 
Lengrießer, R. v. 
Liebich, Chriſtoph 


” Seite 
% Ludwig, Ernſt 29 
en Sub, Joſeph 65 
161 Lüngen, H. W. 209 
5 M 
57 3 
289. * 
281 Markel, Anton 29 
161 Maurer, Auguſtin Fr. 81 
131 May, Jakob 57 
145 Mähyerhöͤffer, R. 233 
297 Metelko, Franz 289 
81 Meyer, J. H. 393 
209 Middendorf, J. D. 329 
Mikuletecz, Steph. 
129 von 7 41 
97 Moraſch, Alois 97 
Müller, W. v. 273 
Müntz, Georg 329 
Müntz, Karl 329 
297 
145 N. 
81 Napp, Cyrill Fr. 89 
385 Neuner, Martin 81 
Nikolies, Nikolaus von 129 
29 Nowak, Dominik 385 
17 P. 
Pallain, M. von 393 
Passkay, J. 185 
Pavkovich, Adam 137 
329 Petermann, M. 297 
Pfeiffer, Anton 185 
145 Piembacher, J. 281 
29 Podvinsky, 3. € 393 
Pohl, C. K. 209 
Poldrugach, J. von 137 
Preen, C. F. A. 145 
385 Prehlik, Barbara 137 
289 Prinzl, Peter 89 
Q. 
185 Quatternik, Georg 4 
65 LIEGE 
Reiner, F. X. 329 
Rendl, Joſeph 65 
Ruzsmeisel, M. A. 65 
65 Rubens, Ferdinand 209 
121 Rubens, Ferdinand 209 
273 S 
41 0 + 
57 Sadowski, A. E. 281 
281 Schmid, Martin 385 


Liehr, Auguſt 


a Seite 
Schmidt, Joſeph 17 
Sehneditz, Johann 297 
Schneider, Thereſia 161 
Schwaab, J. G. 233 
Seeger, Heinrich 21 

Semmelbaur, C. F. 129 
Seyffardt, L. — 393 
Shrabeez, Alois von 313 
Skorpil, Franz 105 
Sonnenberg, Fr. 145 
Spatzier, J. 57 
Staindl, Joſeph v. 121 
Stajdaber, Joſ. v. 313 
Stateezny, J. E. 65 
Stedmann, Georg 273 
Steines, Friedrich 209 
Stelz, K. E 97 
Stipies, Michael 137 
Stöger, Anton 145 
Strasznicki, L. S. v. 289 
Supan, Georg 297 
Sutner, F. X. 65 
Szalbeck, Polykene v. 41 
Seu, Paul von 281 

2. 
Täſchner, H. A. 97 
Teubel, Joſeph 105 
Thiebauͤlt, Amalie v. 117 
Traunwieſer, J. M. 97. 

V. 
Vequel, Ign. Baron v. 117° 
Belt, J. d. 289 
Vogelſang, J. V. 97 
Volovich, J. 161 
Völkl, J. W. 105 

W. 
Waſſertrinker, J. 105 
Wawra, Joh. Alois 21 
Weichſelbaumer, Peter 29 
Weingärtner, A. G. 393 
Werthern, Freiherr v. 121 
Weteschi. Andreas 117 
Willeverſch, J. 281 
Wyszynska, Marie 

Edle von 21 

Winkler, Leopold 385 
Wuſſin, Ferd v. 385 

2 

Br 
Better, Joh. Th.“ 21 
Zörnlein, C. 185 


3 ue Nache icht. 


Da vielen Gartenfreunden, welche die allgemeine deutſche Gartenzeitung vollſtaͤndig zu ber 
ſizen wuͤnſchen, die Nachſchaffung der früheren Jahrgaͤnge zu koſtſpielig fälle, haben wir 
uns entſchloſſen, ſaͤmmtlich bisher erſchienene Jahrgaͤnge zuſammen, nemlich vom Jahr— 
gange 1325 bis 1851 inclusive, um den gewiß allerwohlfeilſten Preis von 10 fl., jeden 
einzelnen Jahrgang aber fuͤr 1 fl. 12 kr., verabfolgen zu laſſen. 


Die Beſteller muͤſſen ſich jedoch mit baarer Vorausbezah⸗ 
lung direkte an den Unter zeichneten nach Frauendorf wen⸗ 
den und das Porto für die Zuſendung ſelbſt beſtreiten. 


Dieſe Herahſezung des Preiſes iſt jedoch nur bis zum Juni 1832, und ſpaͤter nicht 
mehr giltig. 


J. E, gIER 


r m k. nn u un. 
Frauendorf. 
In der Buhpruferei der praktiſchen Gatten beu⸗Geſellſchaf . 


— 7 


J. Beilage zur Alam 


* 


7 4 i 14 | 7 i 
deutſchen Oarten⸗ Zeitung. 


— 


Jahrgang 1851. 


0 — nn ů — 


Frauendorfer Blumen-Samen-Verzeichniß für das Jahr 1831. 
(der Seme, aller im vergangenen Herbſte elugefammelt, tk durchaus gut ausgereift, acht nad felſch.) 


Elne Sammlung. gefuͤllt blüͤbender Althäen⸗ 
Roſen (Althea roses fl. pl.) in 45 Sor⸗ 


ten und 15 Pelſen mit Namen 4 fl. — kr. 
Dieſelben 15 Sorten ohne Namen — fl. 40 kr. 
Einzeln Eofter jede Sorte — fl. 6 kr. 


Eine Sammlung Aquklegten (Kquilegis hor- 
tensis) ts Sorten und 22 Prifen 


mit Namen — fl. 34 kr. 
Dieſelben 25 Sorten ohne Namen — fl. 30 kr. 
Elnzeln koſtet jede Sorte — fe 
Eine Sammlung gefüllt blübender Aſtern 
oder Sterublumen (Aster chinensis pl. 
pl.) in 20 Sorten und 20 Prifen 
mit Namen 14 fl. 15 kr. 
Dieſelben 20 Sorten ohne Namen — fl. 54 kr. 
Einzeln koſtet jede Sorte — fl. 5 kr. 


Eline Sammlung gefüllt blühender Balſamk⸗ 
nen (Impatiens Balsamina fl. pl.) in 
12 Sorten und 22 Priſen mit Namen 1 fl. 12 kr. 
Diefelben 12 Sorten obne Namen — fl. 46 kr. 
Einzeln foftet jede Sorte — 
Sila Sammlung gefüllt bluͤbender Georgfnen 
(Georgina variabilis fl. pl.) la a5 Sor⸗ 


ten und 15 Priſen mit Namen 5 fl. — kr. 
Dieſelben 15 Sorten ohne Namen 2 fl. 24 kr. 
Einzeln koſtet jede Sorte — fl. 15 kr. 
Elne balbe Simwlung in 3 Sorten und 
8 Priſen mit Namen 4 fl 36 kr. 
Dieſelden 8 Sorten ohne Namen 4 fl. 45 kt. 


Eine Szmmlusg einfas blühender Georginen 
(Georgina variabilis) tu 40 Sorten 
und 40 Pr'fen mit Namen 2 

Diefelben 30 Sorten odae Namen 1 fl. 24 fr. 


Eklazeln koſtet jede Sorte 4 kt. 
Eline halde Semmlung fa 20 Sorten und 
20 Priſen mit Namen 21 fl. 42 kr. 


Dieſelben ohne Namen — fl, 
„Eine Semmlung breitet niedriger Hahnen— 
Kämme (Celosia eristata) von den 
aus gewaͤhlteſten Varletaͤten 6 Sorten 
in 6 Prtſen — fl. 
Eluzeln koſtet jede Pekſe / 1 
Eine Sammlung Stabloſen (Scabiosa pur- 
purea fl. diverso) in 45 Sorten und 
45 Petſen mit Nimen 1 fl. 
“Diefelben 45 Sorten ohne Namen — 
Eiozeln koſtet jede Sorte — fl. 


Elne Sammlung Sommerievfojen (Cheiran- 
thus annuus) in 20 Sorten und 20 
Priſen mit Namen 2 fl. 

Dleſelben 20 Sorten ohne Namen 1 fl. 
Einzeln koſtet jede Sorte — fl 


Eine Sammlung Winterlevkojen (Cheiran- 
thus incanus) in 40 Sorten und 20 
‚Pillen wit Namen 1 

Diefeiben 40 Sorten ohne Namen — 
Einzeln koſtet jede Sorte — 

‚Eine Sammlung Sommergswaͤchſe in 100 
Sorten und 200 Piiſen mit Namen 4 

Eine Sammlung dgl. von 50 Sorten 2 


Eine Sammlung dgl. von 25 der beſten 
und ſchoͤnſten Sorten 5 

‚Eine Sammlung perennirende oder Staus 
dengewaͤch e in 50 Sorten mit Namen 2 


Elne Sammlung dergleichen in 25 Sorten 2 
Eine S mmlung Topfgewächſe in 25 Sorten 

mit Nomen 2 

a Priſe anserlefene Lulker Aurfkeln — 

— — Primeln — 

— — Nelken in 200 Körner 1 


45 kr. 


r kt. 


5 
5 kt. 


8 kt. 


8 kr. 


50 tr. 


— kt. 


Auſſer obigen ſind noch folgende Blumen-Samen um die beigeſezten Preiſe zu haben: 
Die mit J. (J) bezeichneten find jährige, mit Z. (3) zweljäbrige, mit P. (P) ans dauernde oder peren⸗ 
nirende, wir 8. (S) Strauch oder Baumartige, T. (T) Topfgewächſe, W. (W) dfe warm ſtehen wol⸗ 
len, H. (K) Kalte⸗Haus pflanzen, F. (F) die tus freie Lad zu ſaͤen, H. (H) ins freie Land zu verpflanzen. 


a Prlſe kr. 
Agrostemma coronaria fl. rub., tothe Sammta. Z. F, 3 


a Pıife kr. 
Acacia verticillata, quitlförmige Ukasle S. K. 12 
Achillea Gerberi, gerbert he Schafgarbe P. F. 2 
— lanata, wolltge P. F. 5 
Aconitum böreale, nördliher Gifenfut P. H. 3 
— eminen e, vortrefflicher P. II. 4 
Adonis aestivalis, Sommer-Aoonteb I. F. 3 
— vernalis, $rüblinge: P. F. a 2 
Agsratum conyzoides, ürtwurzertiges Ageratum J. F. 2 
Agrostemma coeli rosa, glat blaͤttt'ge Rade J F. 2 
— coronaria fl, albo, weiße Samminelte 2. F. 3 


— Githago, gemeine J. F. & 
Aerostis,stolonifera, $toringrag P. F. 


Allium Ampeloprasum, breitbläitriger Lauch P. 


— 'atropurpureum, dunkelrotger P. F. 

— flavum tauricum, gelber t uriſcher P. H. 
Alnus cördifolia, bergblätteige Erle S. H. = 
Althaea ficifolia, felgenblätirtge Althae P. F. 
— offieinalis, gemeiner Eiblſch P. F. 

— rosea, Roſen⸗ Z. U. 


* 


F. 


GG 


a Prlſe kr. 

Amaranthus Berchtoldii, Berchtoldlſ.Amsrauth. JF. 2 
— bicolor, zwelfarbiger J. F. . 
brasiliensis, Brafilfauer J. Es . 
caudatus, geſchwänzter J. F. . 

— fl. carneo, geſchwänzter fleiſchfarbner J. F. 
chlorostachys, gründbrlger J. F. 
cruentus, rother J. F. 
deflexus, herabgebogener J. F. 
gangeticus, bengallſcher J. F. ? 
hypochondriacus, dypochondriſcher J. F. 
melancholicus, melauchollſcher J. F. 
polyganoides, knötterigartiger J. F. 
sanguineus. blutrother J. P. 
spinosus, ſtachlichter J. F. 
tricolor, dretfarbiger J. II. 
viridis, grüner J. F. 


Amethystea caerulea, fibirifher Bläullug J. F. 
Ammi Boeberi, böberiſches Ummi J. F. 
Amorpha fruticosa, ſtrauchartiger Unform S. H. 
Anacyclus aureus, goldgelbe Ringblume J. F. 
— clavatus, keilfoͤrmige J. F. . 

— divaricatus, ausgebreltete J. F. 
Anagallis arvensis, Aker⸗Gauchheil J. F. 

fl. carneo, fleiſchfarbige J. F. 
Anchusa angustifolia, ſchmalblättr. Ddfenzunge P. F. 
— italica, italleulſche Z. P. 2 
leptophylla, Efeinblumfge Z. F. 
maculata, fleffge P. F. 
olficinalis, gemelne P. F. . 
undulata, wellenförmige 2. F. . 
versicolor, verſchledenfarbige Z. F. 
Andromeda arborea, baumartige Andromede 8. K. 
— paniculata, rifpenblütige 8. II. 

Anemone virginiana, vlrgiulſche Anemone P. F. 
Angelica pyrenaica, pyrenälſcher Angellk P. F. 
Anthemis altissima, hoͤchſte Camille J. F. 

— arabica, arabiſche J. F. 

— austriaea, öſterrelchiſche P. F. 
— Cota, ftalfenffhe J. F. 

— rigescens, ſtelfe J. F. i 
Antirrhinum bipunctatum, zwelflek. Löwenmaul J. F. 
— flavum, gelbes J. F. 

— majus fl, diverso, großes Z. F. 

— speciosum, koſtbaret J. F. . 

— triphyllum, drelblaͤttriges D ee 

Apargia dubia, zweifelhaftes Pfaffenöhrlela P. F. 
— hastilis, ſpontonblättriges J. F, 
— tuberosa, rübenartiges P. F. R 
Aquilegia albiflora, welßbluͤhende Akelel P. F. 
-- atropurpurea, dunkelpurpurfarbige P. F. 

— hortensis, Garten⸗ P. I. 

— stellata, fternförmige P. F. . 

— — fl. lilacino, mit Lilebläte P. F. 

— viscosa, klebrige P. F. x 

— vulgaris fl, div. col., gemeine P. F. 

Arabis stricta, ſteifſchottiges Gänſekrauf P. F. 
Arnopogon capensis, kepiſcher Schafsbart J. F. 
— picroides, bltterkrsutähnlicher J. F. 
Asclepias syriaca, ſyrlſche Schwalbenwurz P. H. 


Aster chinensis, chineſiſche Stetublume J. II. 
— tenellus, zarte J. F. 


„ 


Ener 


nenen 


J 2 0 Dry 
Gnesen annonce RN 


EE 


Astragalus alopecuroides, 
gant P. F 


baeticus, 


— glyeiphyll 


Athanasia 
Atriplex hortensis, 
Avena elatior. frau 
— nuda, nafter Hafer 
— orientalis, morgenländffher J. F. 


annua, jährige 


oͤſiſches 
J 


— tuberosa, knolligter J. F. 


Barbarea arcuata, 
früher L. 


— 


Praecox, 


— taurica, taurlſcher 


Basella alba 
Berberis eh 


Betula carpatica, 


vulgaris 


fruticosa, 
lenta, zah 


inensis, 


boge 


ſtrauchartige S. F. 
F. 


e 8. 


Papyracea, Papfer⸗ 


populifoli 


a, pappelblättrige S. F. 


S. F. 


pubescens, weichaarige S. F. 
Sokolofiſche S. F. 


Socolofti, 


Bidens chine 


Bunias orient 


nsis, clueſi 
— leucantha. gemefuer 
— pilosa, haatiger J. F. 
Bignonia Catalpa, gemeiner 
Biscutella auriculata, 

Blitum capitatum, Erd 
Briza maxima, groß 
Browallia demissa 

— elata, hohe J 


. 


J. F. 


— fl. albo, welßbläh ende J. T. 
Bulbine annı 


Buphthalmum belianth 
Rludsauge P. F. 


Bupleurum rotun 
N H 


Ser 


leln 


hybrida, 


Baſtard⸗ 


alis, morg 


5, Aker⸗Ringelb 

1 gezähnte T. K. 

hortensis fl. pl., gefüllte Garten⸗ 
J. F, 


na, jährige Bulbſne J. T. 
enländ. Zakenſchotte P. F. 
oides, fonuenblumenattiges 


mexicana, merlfan'fhe J. F. 
officinalis, offistmelle J. E. 


pluvialis 


»Regen⸗ 


J. F. 


stellata, ſtetuförmige J. F. 


suffruticoss, ftraudarıfge . 


tomentosa, filzige J. F. 


ampanula collina 


lamiifoli 
Iyehnide 


— N. pl., ſchmalblätt. gefüllt blühende Z. F. 


a, lochnisartige P. II. 
Lychnitis, Ly nis 
macrantha, großblumlge P. II. 
medium, ſchmalblättrige 2. F. 


— — — albo, 


petraea. 
pulcherr 
rhomboi 
ruthenic 


Kl’ppen- 


ER 


ima, (&önfte P. II. 


dea, tautenförmige P. H, . 


— 


a, tuſſiſche 


P. HI. 


25 „ 2 


aformiger Hederich Z. F. 


Z. F. R 
‚ welße Beerblume Z. W. 


chineſiſche Berberize S. F 
fr. rub., gemeine S. F. 
karpatiſche Birke S. F. 


0 1 
ſcher Zwelzahn J. F. 
IE. 


difolium, raudblätteiges Haftnöhr⸗ 
Cacalia sonchifolia, gänfedfftelartt 


Calendula arvensi 
dentieulata, 


Bu: 


Hügel⸗Glokenblume P. F. 
a, bleuenſaugblättrige E 


à ꝙrlſe 
fuchs ſchwanzartiger Tra 


ſchwedlſcher Stragelkaffee J. F. 
os, ſüßholzartiger Tragant P. H. 
Athanaſte J. H, 
tothe Gartenmelde J. F. 
Nagra E 


Trompetenbaum S. H, 
geoͤhrte Brlllenſchotte J. F. 
beerſpinat J. F. 
es Iltteraras 
. ee Browallfe J. T. 


ge Peſtwurz J. II. 
lume J. F. 


mit weiß gefullt. Blum J. P. 
P. II. 


ke. 


* * 
Denner 


“ 


WG „(ens nan 


II — - 


75 a Prlſe 75 


Campanula speculum, ſchönblübende Glokenbl. J. E. 


SE — fl. albo, fhönblühende weiße J. F. = 
— — ſroseo, — roſenfarbe J. F. 3 
— — — Violaceo ſchoͤnbl. violette J. F. 3 
—  siylosa. lauggrifflise, P. H. . 5 
— vesicaria, Blaſen- P. I. 2 
Canna indica, indtaniſches Blumenrohr F. W. 4 
— speciosa, koſillchet F. W. 5 
Capsicum annuum, jährige Belßbeere J. U. 3 
— — fr. lut. oblongo, jährige mit gelber 
laͤnglichter Frucht J. H. 3 
— annuum fr. lat. rotundo, jährige mit gelber run⸗ 
der Frucht J. H. 3 
— annuum fr, rubro oblongo; jährige mit rother 
laͤnglichter Frucht J. II. 3 
— annuum fr, rubro rotundo, jährige mit rother 
runder Frucht J. H. . . 3 
— nigrum, ſchwarze J, I. 5 
Cardiospermum Halicacabum, glatte Herzerbfe !. T., W. 
Carduus marianus, Marlkendiſtel J. F. 2 
Carthamus tinctorius, Saflor J. H. 3 
Caucalis humilis, gemeine Haftdolde J. F. 2 
— leptophylla, kletr blumige J. F, . 2 
Ceanothus Wendlandiana, Wendlands⸗Saͤkel⸗ 
Baum 8. F. 4 
Celosia castrensis, langährlaer Hahnenkamm J. H. 3 
a — fl. luteo, mit gelber Blume J. II. 8 
—  eristata fl. albo, gefrauster weißer J. H. 4 
— — fl. carneo, = fleiſchfarbiger J. H. 4 
„ute = gelber J. II. 8 
— — — purpureo, e purpurrother J. H. 4 
u — — rübro, = totber . 4 
Celsia Arcturus, geſtielte Celſte Z H. 1 
Celtis australis, mittägiger Zürgelbaum S. H, 4 
Centaurea africana, afrlkaniſche Flokenblume P. H. 2 
— axillaris, achſelbluͤtige P. II. Fr 5 
— benedicta, Beuedlkten- J. F. . 1 
— caucasica, caucaſiſche ; 3 
— coriacea, lederartige P. I. . 3 
— Crocodylium, italfeniſche J. F. . 2 
— cruenta, rothe 2 
— cyanus fl. divers., aemelne vetſchledenfat⸗ 
bige J. F. 2 
= deal ars, weißblättrige p. H. 8 3 
— discoidea, ſchelbenartige P. E. 8 3 
— moschata, Biſam⸗ J. H. 4 3 
— salmantica, welße J. F.. . 2 
— suaveolens; wohlriechende I. H. . 4 
Centrachene viscida, klebrige Centrachene J. F. 2 
Centrospermum Obrysanthemum, wucherblumenar⸗ 
tiger Mittelſame J. F. 
Cereis Siliquastrum, europaͤlſcher Judas baum S. U. 6 
Cerinthe major, große Wachsblume J. F. 3 
Cheiranthus annuus, Sommer-Levkoje J. H. 6 
— Cheiri, Goldlak 2. N. 3 
— — fl. pl.» mit vollen Blumen 2. II. 6 
— incanus, Winter- Levkojen Z. H. 6 
— maritimus, Meerſtrands⸗ J. H. 5 
Chenopodium ambrosioides, wohtslegendet Sinfe: 
Fuß J. F. . 3 
—  foelidum, ſtinkender J. F. . 2 


— rosea, roſenrother J. 


Pelſe kr. 


Chrysanthemum Achilleae, fanfuasbenattige Se, 
Blume P. H. 

carinatum, reilförmige J. II. 5 
coronarium, fronenförmige J. H, 


Blumen J. H. 
Cineraria amelloides, amellenartige Aſchenpflanze 

A 
Clematis erecta, aufrechte Waldrebe P. H. 
Viticella, italteniſche S. U. 
lesen vulgare, gemeine Wirbelborſte P., F. 
Coix Lacryma, gemelnes Thrauengras J. II. 
Colutea arboresvens, baumartiger Blaſenſtrauch 8. F. 
orientalis, morgenländiſcher S. F. 
Commelina tuberosa, knollige Commellne P. Sn H. 
Conium maculatum, geflekter Schlerling 7. 
Convolvulus purpureus, parpurrothe Winde 5. F. 
tricolor, dreifarbige J. F. 
Coreopsis leucantba, welßblͤtige Wanzeublume J. F. 
tinctoria, firöned aungferogefißt J. II. 
tripteris, drelblattrige P. II. 
Cornus alba, weißer Hartriegel 8. E. 
— florida, ſchoͤnbluͤhender 8. F. 
Coronilla securidaca, beilfrautatt. Kronwite J. H. 
Corydalis sempervirens, immergrüner Kapper⸗ 

Mohn 2. F. 
Cosmus sulphurea, föwefelgelber Cosmus J. H. 
Crambe maritima, Meerkohl P. F. 
Crataegus prunifolia, pflaumenblättr. Weißdorn 8. F. 
Crepis biennis, gemeiner Pippau Z. F. 
— Dioscoridis Dios koriſcher J. F. . 
kamschatica, kamſchatlſcher J. F. 8 
— Lappacea, Kletten⸗ J. F. 8 
leontodonteides, lowenzaͤhnartlger J. F. 

Baur is 8 


— rubra, rother J. F. 2 8 
— Sprengeriana, anggebreiteter J. F, 


Crotalaria nova speeies, neue Klapper'chotte Z. W. 


Cucumis anguinus, Schlangen⸗Gurke J. W. 
— Chate, arabiice J. W. 8 . 
— Melo, Melonen: J. W. = N 
Pit prophetarum, Propheten: J. H. > 


— sativus, gemeine J. H. 

Cucurbita aurantiaca, goldgelbe Kürbis T H. 

— Citrullus, Waſſermelone J. W. 

— lagenaria, Flaſchenkürbis J. H. 

— Pepo, gemeine J. II. rl . 
verrucosa, Warzen⸗ IHR 

Cupressus sempervirens, „gemelue Cypreſſe S. H. 
thyoides, welße 8. 

Cynoglossum linifolium, 39175 Wergißmeinnicht J. F. 
Cyperus esculentus, eßbares Cyperngras P. H. 
Cytisus alpinus, Alpen-Bohnenbaum S, II. 
austriacus, öſterreſchtſcher S. M. 
capitatus, fopfförmiger 8. U. 
elongatus; banatiſcher S. H. 
Laburnum. gemelner S. F. 
nigricans, ſchwaͤrzlicher 8. U. 
sessifolius, ftallenifer S. F. 
Bactylis glomerata, gemeined Knaulgras P. F. 
Dalea Lagopus, Hafenfußartige Dalea J. T. H. 
Datura ceratocaula, gehörnter Stechapfel J. H. 


** 


—— 80. 


— fl. diverso, kronenförmige mit verſchledenen 


0 


D N ee 


„eee eee ee een 0 9 0 


* 


7 - 


Nn ö 


3 Priſe kr. N gaz peſſe kr. 
Datura fastuosa, ſchöner Stechapfel J. H. 4‘ Eupatorium ageratoides, ageratumartiger Waſſer⸗ 
— ferox, langdorniger J. F. . 2 Doſt P. II. — 
— hybrida, Baſlard⸗ J. F. 2 2 Euphorbia Lathyris, Spriogktaut Z. F. 83 
— laevis, glattee J. F. Fr 72 2 2 — pronifolia, pfleumenblättrige Wolfsmllch 7. 3 
— stramonium, gemeinet J. F. 1 2 Peha echinata, ſtaclige 1 e I. F. 2 
— Tatula, bleßblauer J. F. 2 — radiata, ſtrahlende * 2 
Deiphinium Ajacis, 15 ten Rltterſporn x F. 2 — uneinata, a EL 2 
— — fl. pl. div., verſchiedenfarblg Ferraria pavonia, pfauenartige Ferrarle P. T. 6 
gefuͤllt blühender J. F. 8 3. Fragaria vesca, eßbare Erdbeere P. II. 3 
— elatum, doher P. H. x 5 Fraxinus juglandıtolia, wall außblättilge Eſche S. F. 3 
— exaltatum, amertfanlider P. 5 =: 3: — Ornus, Maana⸗ S. F. Fer 3. 
— grandiflorum, großblüttger P. Ar 4: — pendula, gemeine Härg- 8. FE. 3: 
— Jlasiflorum, ſchloffer B. H. > 5 Prilillaria imperialis fl. div., Kalſerkrone von ver⸗ 
— speciosum, pracht'ger P. H. 4 ſchledenen Bluͤten P. II. o- 6 
Dianthus barbatrıs fl. div. ” Bart: Nelke von ver⸗ Fumaria Juten, gelber Erdrauch P. H. 8 
ſchleden en Farben 2. 5 2: Fürstia Croatica, ctoattſche Fütſtle -L, F. 3 
— caryophyllus, Ben P. II. 6 Galega ollicinalis, gemeine Geisraute P. II. 3 
— chinensis fl. Ir ae mit verſchledenen — — fl. albo gemeine welße P. H. 3 
Blumen Z. z * — — lilaeino [lafarbige P. H. Er 
— Fischeri, Face p. U. N 4 Galinsoga triloba, dreilapp'ge Galinfoge I. H. 3 
— plumarius, Feder⸗ P. HI. 8 4 Galium rvense, Aker Latkraut P. F.“ 2: 
— scaber, fharfe P. I. Er 3 Garidellä Nigellastrum ,- eee Ga⸗ 
— superbus, prächtige P. I. 8 4 ridele I. F. — 5 
— sylvestris, Wald⸗ P. F. 5 2 Genista canariens's, canartcher Ginſter S. K.- 0 
Digitalis lanata, 2e Kautz P. H. 4 Georgina variabilis, verdoderlibe Georgie P. H. 3 
— lutea, gelber P. 2 — fl. pl., mit gefüllten Blumen P. II. 12 
— micrantha, dle 7. H. 8 Geum album, weißes Geum P. H. 2 
— purpurea, purpurrother Z. H. 2 — pyrenaicum, pyrenaͤiſches P. II. 85 2 
— — fl. albo, = mit weißer Blüte Z. H. 2 — urbanum, gemetues P. M. 2 
— — — rubro, = mit rother Blüte 2. H, 2. Glaucium cornieulatum, patpurrother Hörners 
— tomentosa, filziger Z. II. 3 Mohn I. F. 2 
Digitaria aegyptiaca, auvprifhes F! ugeroras J. II. 2 Gleditsehia horrida. großdornig? Gleditſchle S8. F K 
Diospyros virginiana, viigtniſche Dattelpflaume 8. H. 4 — triacanthos, dreidoruige S- F. 2 
Dipsacus ferox, dorulge Kartenblſtel Z. F. 2 — inermis, dreidernige fakelofe S. F. 
fullonum, Weber: Z. F. 3 22 Gpaphaltum foetidum, ſtlotendes Rohrkraut Z. T. K. . 
— Omelinii, Gmeliatſche Z. F. 2 Gompbrena decumbens, ltegesd⸗ Winterblame I. B. 3 
olichos biflorus, zmwe'blütfge Faſeole J. II. 5 — globosa fl. albo, welße Kugel: I. II. 5 
— caribaeus, carlbatſche J. U. 2 3 — — — carneo, flitſchfarbige I. H. 8 
— farinosus, mebligte J. II. - 3 — — rubro, rothe I. II. 5 3 
— Lablab, carpe che J. II. x 1 5 8521 pium barbadense, weſtindiſche Baumwolle Z. W. 9 
— leucospermus, welßſamtge J. II. 5 Halesia tetraptera, vierfiäultge Haleſte S. I. 5 
— nigra, ſchwarze Feſeole J. II. 5 Hedypnois 'mauritanica, e Roͤhrleln⸗ 
Dracocephalum canariense, see Drachen⸗ Kraut I. F. * 2 
Kopf 8. T. H. > 6 — monspeliensis, franzöſiſces 3: F. s 2 
— Moldavica, türfifder J. Fl 4 2 L pendula, hangendes I. F. 2 
Echium salmantiçum, portugleſiſchet Wattertonf P. H, 3 — tubaeformis, tödrenförmiget I. F. 2 
— violäceum, vfoletter J. F. 3 lledysarum coronarium, ſtaltenfſcher Hahnenkopf P. H. 4 
Elichrysum bracteatum, ſchöne Geldſonne Z. H. 3 Helenium quadridentatum, viersähnige Helente JI. F. 4 
Elsholtzia eristata. kammarttge Elsholtzte J. F. 3 Heliantbemum pulverulentum, ſtaudigtes Sonnen- 
Erodium gruinum, candiſcher e J P 2 Röccen P. K. 4 
— moschstum, kifamdaufteuder J. 5 Helianthus annuus, isbelae Sonnenblume 15 F. 1 
Ervum Camelorum, zweltamige L 15 J. F. 1 — — fl. pl., gefuͤlltblahende I. w. 2 
— e jottige J. F. 4144 — fr. albo, weißſamige I. F. 2 
Eryngium planum, flache Wannstreue P. II. 3 - giganteus, Rieſen: P. I. . 2 
— trieuspidatum, dreifpijfiae P. II. 83 — indicus, tudiice 12 . — 2 
Erysimum arcu um, gewölbter Hederlch 2. 2 — maximus, größte L F. er] 
— bicorne, zwe bornfger 2. F. 2 Heliotropium ne großblumfge Sonnen- 
— cheiranthoides. levfsjeoartiger I. F. 2 Wende 8. N 8 
— diffusum, verworrener I. F. 9 2 — peruviaruım, 9 8. U. 6 
— junceum, pfriemesartiger Z. F. 2 MHeracleum tauricum, tınrifßer Birentlan P. H. 2 
— mexicanum, mrüitanifaer Z. F. 2 Hesperis africana, aftiksuiſcht Nachtvlole J. b. 2 
— perfoliatum, burchwachſener Z. F. 2 — matronalis, tothe 2. F. . 2 


\ 


— 


— villosum, zortiges P. H. — 


Hordeum coeleste, gemeine Gerſte J. F. 


en a Prife kr. 


Hesperis tristis, wahre Nachtviole . F. 
Ilibiscus africanus, afttkant cher Elbiſch 7 F. 
— longifolius, langblättriger I. W. 8 
— syriacus, spricht S. H. 

— trionum, Stauden: 1. F. 

— vesicarius, aufgeblafener I. F. 
Hieracium aurantiacum, orangenfarbiges Ha: 
bierefraut P. II. « 
austriacum, öfterreichifches p. H. 
bifurcum, zweigablichtes P. H. 
canadense, canadiſches P. H. „ 
ey mosum, afrerdoldenförmiaes P. H. 
ineisum, eingeſchatttenes P. H. ” 
laevigatum, glattes P. H. 75 
maculatum, geflektes P. H. 
raeemosunı, traubenertiged P. H. 
rigidum, rauhes P. H. 

scabrum, ſcharfes P. H. 
speciosum, ſcönes P. H. 
tauricum, tauriſches P. H. 
umbellatum, doleeutragendes P. H. 


8 ns 


i 


„ „ 9 Bun 


Holcus mollis, weiches Kuaulsras P. F. 


JJ SER ame 


— distychen, zweizeilige. J. F. 
Hyacinthus-orientalis fl. pl. div. col., gefülltbluͤ⸗ 


x hende morgeniand. Hyacluthe v. mehr. . P. 55 6 
Hyoscyamus agrestis, Ater-Bilſeakraut J en 2. 
— albus, weißes . J. F. . 2 
— aureus, goldgelbes P. K. + 6 
— niger, ſchwarzes J. F. . 2 
— orientalis, morgenldediſces P. H. 5 
— pallidus, blaßgelbes J. F. * 2 
— pusillus, kleines J. F. 8 . 2 
— retieulatus, nesförm'aes J. F. 2 
Hyoscris taraxacoides, Idwenzahnartiger Schwein⸗ 

Salat J. F. 2 


Hypericum Androsaemum; breitblättriges Johen⸗ 
ns kraut S. H. 8 

— bireinum, ſtlukendes S. H. . 

— pyramidatum, ppramldallfaes- P. H. 

Hypochaeris Balbisii, balblſiſches rtl N F. 

— glabra, glattes J. F. 

— hispida, borfiiges J. F. 

Hysopus bracteatus, nebenblättriger Drop P. H. 

— olfieinalis, gemetner P. H. 

Iberis amara, bittere Schleifenblume J. 5 

— umbellata, doldenartige J. F. 

lex opaca, duntelbi atttlge Stecpalwe S. K. 

Impatiens Balsamina, gemeine Balſamine J. H. 

Inula Helenium, wahrer Atent P. H. 

Ipomoea aba, weiße Teicterwiase J. W. 


— barbata, tartige J. W. . . 2 
—earnea, flelſchfarbde J. H. * 

— carolne, carellalſche J. H. ©: 

— coceinea;- (hırladtothe- J W. .- 

— curasavica, caralasiihe J. H. 

— discolor, zwe frbtue J. H. 5 

— hastata, (prfförmlue J. W. 

— heterophyila, verfcfedeablattrige P. W. 

— birsuta, biarige J. H. 

— nova, neue J. W. uk . u 


t 


2URU um au mu HU ROBPDUDDNAHM 


a Prlfe kr. 
Ipomoea punctata, punktlrte. Trichterwlade N H. 
— purpurea, pnrpärrotbe J. H. * 3 
— superba, prästige J. W. . 3 
— speciosa, koſtliche J. W. 4 7 4 
— versicolor, bunte J. W. 8 5 
Iris acuta, ſpizlae Schwertlilie P. H.. 3: 
— anglica, engliſche P. H. . 5 
— graminea, grasblättrige P. H. 8 3 
— sibiriea, ſibirtche P. ‘ 3: 
eg ſiblrbiche mlt 0 Blüte P. H. 5 
— Xiphium, . ſpaalſche P. H. 3 
Isatis tinctoria, Färbe-Wald 3. f 1 
Juniperus virginiana, virginifwer Wacholder S. H 3 
Kalmia latifolia, breitblätsrige Kalmte S. K. 6 
Kaulfusia amelloides, amellenartige Kanlfufle J. H. 5 
Kitaibelia vitifolia, weilnblätitige Kitalbelte P. H. 8 
Knautia orientalis, morgenländiſche Knautle J. F. 2 


Hoelreuteria paniculata, rifpentragende Koͤlreu— 
terte S. H. 

Lathyrus articulatus, gegliederte Blatterbſe ug 

— Jatifolius, breitblättrige P. F. 

— odoratus, wobltiewende J. F. 

— sativus, gewelne J. F. 

— speciosus, ſchoͤne J. F. * 

— tingitanus, afttkaniſche J. F. 4 

Laurus Benzoin, Beuzola⸗Lordeer S. H. 

— Sassafras, Seſſafras- S. H. 

Lavatera trimestris, dreimonatlice Lavotere N . 

Leonotis nepetilolia,- kazenmünzähaltches Löwen 
Maul 

Leonurus Cardiaca, gemeiner Wolfstrapp N. F. 

re N andeornattiger P. H. 

— oceidentalis, abndländiiher P. H. 

— tataricus, tatartſder 3. F. . 

— villosus, welchhaarkger P. H. 

Leptospermum scoparium, befenattige Sͤb⸗ 
Seemyrte S. K. 

— Ihea, tdeegebende S. K. 

— Sp ) undefitmmte Art S. K. 

Lessertia perennaus, dauernde Leſſettte P. K. 

— Lirgata, ruthenförmige- T. 

Ligusticum Levi-ticum, -gemeiaer Llebesftöfet- P. 8 

Ligustrum vulgare fr. viride, 8 grüns: 
früdtiger Lauſter. ©: F. 

Lilium Bouquet d'or, Goldbuſch-Lllie P. H. 

— Croune de Blanche, weiße Kronen- P. H. 

Linum grandiflorum, großblühender Flachs J. F. 

— perenne, ausdauernder P. F. 8 

— spuamulosum, fhuppenförmtger P. F. 

Liquidambar styraciflua, fließeuder Anberbaum S. H. 

Liriodendron  Tulipifera, virgieifaer Tulpen⸗ 
Baum S. H. 

Lithospermum oflicinale,- gemeiner Strinfame P. F. 

Lolium perenne, engltſches Rayzras P. F. 

Lonicera alpigena, Alpen⸗Lontzera S. 8 

— nigra, ſchwarze S. He 

— taotariea rubra, rothe ratariiche S. 577 

Lopezia axillaris, amıelbin ige Lopezle > F. 

— coronata, gekrönte J. F. 

Ludwigia macroearpa, großtrüchtlge⸗ Ludwile 25 2 

Lugaria annua, ſtumpfffücttge Mondpiole⸗ 3. H 

Lupinus albus, weiße Felsbohar Is Er. 


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a Priſe kr. 


Lupinus angustifolius, feinen kee 
Bohne J. F. . 
— luteus, gelbe J. . 
— varius, bunte J. F. . 
— villosus, zottige J. . 


F. 
Eher chalcedonica, rothe brennende Liebe P. H. 


— fl. carneo, fleiſchfarbe 
— dioica fl. albo, gemeine weiße P. 
Lysimachia ciliata, gefranzte Lyſtmachle 
Madia mellosa, milde Madte J. F. . 
— viscosa, klebrige J 5 


P. H. 
9. 
P. H. 


Magnolia acuminata, zugefpijter Bieberbaum S. H. 


— tripetala, dreiblättriger S. H. 
Malope malacoides, malvenartige Malope J. F. 
Malva crispa, krausblättrige Malve J. F. 
— mauritanica alba, weiße mauritanlſche J. F. 
—  verticillata, quiriblütige J. F. 
Martynia annua, langſchnabliches Gemshoru J. W. 
Matricaria Parthenium, Fieberkraut J. F. 
Maurandia semperflorens, immerbluͤhende Maus 
taudie S. K. 
Medicago aculeata, dlhtſtachlig er Schueken⸗ 
Klee : 2 
apieulata, fearffräctiger J. F. 
arabica, arabiſcher J. F. 
caspica, ca ſpiſcher I F. 
eiliaris, gefranzter J. F. 
intertexta, verwebter J. 3 
laciniata, ſchlizblättriger J. F. 
maculata- geflefter J. F. 
muricata, zaktger J. F. 
nigra, ſchwarzer J. F. 
orbicularis, tellerförmiger J. F. 
radiata, ftrablender J. F. 
rigidula, ſtelfer J. F. 
sativa gemeiner Lazerner⸗ P. F. 
scutellata, ſchildförmiger J. F. 
tornata, gedtechſelter J F 
tribuloides, bürzeldornartiger J 
tuberculata, warziger J 5 
uncinata, hakenförmiger J 8 
Melia Azedarach, glatter Zedrach S K 
Melilotus caerulea, blauer Stetnflee J F 
Melissa cordifolia, herzblaͤttrige Meltfe PH 
Mentha sylvestris, Wald-Münze P F 
Mesembryanthemum erystallinum, ächtes Els⸗ 
Kraut SW 
— pinnatiſidum, gefiederte 3 ſerklume J K. 
Mespilus Amelanchier, Felſenbirne S F 
— coceinea, ſcharlachrothe Miſpel S F 
— Cotoneaster, Quitteu- S F 
Milium paradoxum, fremdes Hirſektaut P. F. 
Mimosa pudica, ſchamhafte Stnapflanze Z. W. 
Mirabilis 958 fl. albo, weiße e 
lappe P. 
— Jalapa fl. 
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Sn achte weiße Falape p. H. 
rubro, ächte rothe P. H. 
— longiſlora, langbluͤtige P. H. 
Moluccella laevis, glatter Trichterkelb 


J. 5 


Momordica Balsamina, gemeiner Balfamapfel J. W. 


— Charantia, gurken artiger J. W. 


fl. rubro et albo, rothe und ha P. H. 


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Moraea chinensis, bunte Morde P. H. 
Morus alba, weiße Maulbeere S. F. 


Myosotismarginata, gerandetet weng belangt J. F. 


Napaea laevis, glatte Napae 

Nepeta nuda, nakte Kazenmünze P. 5. 
— pannonica, ungariſde P. H. 

— sylvestris, Wald: P. 

— tuberosa, knollige Kazenmünze P. H. 
— ucranica, ufrantfde 


H. 
Nicandra physaloides, ſchluttenartige Nikandre Ti 


Nicotiana americana, amerikaniſcher Tabak J. H. 

— angustifolia, ſchmalblättriger J. H. 

— asiatica, aſtatiſcher J. H. . 

— chinensis, chineſiſcher J. H. . 

— fruticosa, ftraudartiger S. K. . 

— glutinosa, klebriger J. H. = 

— humilis, ntebriger J. H. . 

— Langsdorfü, Langsdorfiſccer J. H. 

— marylandica angustifolia, fhmalbiättrig marps 
landifher J. H. 5 . 
paniculata, $ungfern- . 
pensylvanica,yenfplvanifher J. 8. 


— petiolata, geſtlelter J. H. . 
— rustica, Bauern: J. > . 
— sinensis, fioefifber J. H. . 


— virginiana, virginiſcher J. H. 


Nigella coarctata, gebräugte Garten: Nigelle J. F. 


gefüllte welßbläbende u 
blaublüdende J. F. 


— cretica, cretiſche J. F 
— damascena fl. alb. pl., 
fl. caer. pl., — 
— bispanica, ſpaulſche F. Ze 
Nyssa villosa, filgiger Tulpelobaum ©. K. 
Ocymum Basilicum, gemeiuts Baſillentraat J. H. 
— 2 — bullatum, gemeines blafenblätt- 


riges J. H. 


— — maximum, gemeines großes 8 


— gratissimum, augen hmes S. W. 

— minimum, kleines I H. . 

— pilosum, bsarige® J. H. . 

— polystachion, Moſchus⸗ J. W. 
Oenothera biennis, gemeine Nachtkerze Fe F. 
— ceruciata, kreuzblättrige P. F. 
— Fraserii, Ftaſeriſche P. F. 

— fruticosa, ftrauhartige P. F. 
— glaucoides, gräuliche 3. F. 

— odorata, woblri-chende P. H. 
— purpurea, parpurtothbe J. F. 
— salieifolia, weidenblätttige 3. F. 
— spectabilis, prächtige P. H. 


—— — 2 


Ononis rotundifolia, rundblätteige Huuhechel S. F. 


Onopordum tauricum, taurifhe Krebsdiftel 3- F. 
— virens, grüne 3. F. 

Orobus latbyroides, fibirffhe Wotderbfe P. F. 
Ostrya vulgaris, Hopfeuduche S. F. 

Oxalis caprina, 40% ENT DRE Sauerklee PR 
— cernua, hängender PK 

— digitata, gefingerter PK 

— disticha, zwelzelllger PR 

— incarnata, fleifafarbiger P 


— rubella, röthlider PK 
— virginiana, virginiſcher PK 


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— VII — 


a Priſe kr. 


Osycoccos macrocarpos, großfruͤchtige Moog: 
Beere S F 

Paconia humilis, niedrige Gichterroſe P 

— offieinalis fl. diverso, gemeine lu verſchledenen 
Blumenfarben PH 

Panicum album, weißer Fennich J F 

— aristatum, ährentragender J F 

— capillare, haarförmiger J F 

ehinense, chtueſiſcher J F , 

sibiricum, fibirifder J F 

virgatum. tufbenförmiger J F 

Papaver nudicaule, naktſifeltger Mohn 3 H 
orientale, morgenlandiſcher P 9 

Rhoeas, wilder J ; 
— fl. pl. diverso, gefuͤlltbluͤhender in ver- 


ſchtedenen Farben J F 
— somniferum, Gatten: F 8 
fl. pl. diverso, in verſchledenen gefäll- 


ten Spielarten J F 
Parthenium luteum, gelbe Parthenle J 9 
P 


J H 
Penstemon laevigatum, glatter Bartfaden 
— pubescens, behaarter P H 


Pelunia nyctaginea, jasmtablütige Petunle J H 
Phlomis Herba venti, Wind⸗Phlomis P K 

— salvifolia, falbelblättrige S K 

— tuberosa, knolligte 

Physalis arenaria, Sand⸗Schlutte TE 
Phytolacca decandra, gemeine Kermesbeere P H 


Picris strigosa, geſtreiſtes Bitterkraut J. F. 
Pinus alba, welße Fichte S. H. 

— balsamea, Balſam⸗ S & 

canadensis, Schietlings Tanne S H 
Cembra, Zürb luuß⸗Klefer S H 

inops (P. virginiana) Jerſey⸗Flchte S H 
montana, Berg: Fichte S H 

rigida, ſtelfe S 9 

Strobus Weſmouths⸗ S 

Taeda, dreinadlige S H 

— variabilis, verſchleder blaͤttrige S. H. 

Piper pellucidum, glänzender Pfeffer J W̃ 
Pistacia Terebinthus, Zerpentin S K 

Pisum de Calcretba, Erbfe von Calcretha J F 
— Ochrus, italfeniſche J F 

— zeylanicum, zeylontſce J 5 

Plantago arenaria, Sand- Wegettltt J 
Platanus cuneata, brrirblättriger Platanus S H 
Podaliria australis, ſüdltche Podalirte PH 
Polemonium caeruleum, blaues Sperrkraut PH 
— — fl. albo, mit weißer Blüte P H 


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Farben 9 H 
— gracile, ſchlankes PH 
— mexicanum, merttaniides PH. 
Polygonum orientale, morgenländ. Buchweizen FF 
— — fl. albo, weißer J F 
— tataricum, tatariſcher J F 
Portulaca oleracea, gemefner Portulat 
Potentilla angustifolia, fhmaiblättr, 
— atrosanguinea, dunkelblutrothes 
— canescens, weißlichtes PH 
— collina, Berg⸗ 


—_colorata (P. nepal.) nepalenſiſches PH 


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— fl. dive, mit vermiſchten Blumen: 


Flugerkraut PH 


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a Prife” kr. 


Potentilla erocea, ſafrangelbes Fingerkraut PH. : 


— birta obscura, rauhes dunkles 
intermedia, mittletes PH 
nudiflora, naktblumiges P H 
taurica, taurſſches PH 
venosa, aderiges P H 
Primula acaulis, ſtengelloſe Schluͤſſelblume P 
— Aurieula, Aurkkel⸗ P h 

— chinensis, chineſiſche PK 

— veris, Primel-⸗ 

Prunus Mahaleb, Mabaleb: Pflaume S F 
Psoralea bituminosa, harzige Pforalie S K 
— pinnata, g/fiederte S K 

Ptelea trifoliata, drelblättrige Lederblume S 5 


Y H 


Pyrethrum bipinnatum, doppelt gefiederte Bertram: 


Wurz 
—  grandiflorum, großblumige P 
macrophyllum, großblättrige 
— _parthenifolium, mutterkrautblattrige p H 
— Parthenium fl, pl., gefüllte Mutterkraut⸗ P 
Pyrus arbutifolia nigra, ſchwarze fandbeerblättrige 
Birne S F - 
edulis, eßbare S F 
Ranuneulus asiaticus fl. div., Garten-Rauunkel von 
verſchlodenen Spielarten P H 
— Breynii, Breynlſche Rauunkel P 
eaucasicus, kaukaſiſcche PH 
Reseda alba, weiße Reſeda J F 
lutea, gelbe J F 
luteola, gelblichte J F 
odorata, wohlrlechende a 
Rhamnus latifolius, breitblättriger Wegdorn S K 
tinctorius, Faͤrber⸗ S. F a 
Rheum palmatum, ſchlizblaͤttrige Rhabarber P H 
Rhododendron maximum, großer Alpbalſam S K 
— fl. albo, = mit weißer 


Blume S K 
ponticum fl. roseo, rofenfarbfg vontſſcher S K 
Rhus glabrum, glatter Sumach S 2 
typhinum, vlrglulſcer S 
Ricinus africanus, afritanifcher 
communis, gemeiner J H 
— inermis, wehrlofer J H 
— lividus, rothblättriger S K 
Robinia Altagana, Sand- Robinle S H 
Caragana, fibiride S H 
— frutescens, ſtrauchartige S H 
— Pseudoacacia, gemeine S Er 
Rosmarinus officinalis -- gemeiner Nodmarin S K 
Rubus hispidus -- vielſtachliche Himbeere S F 
Rudbeckia amplexifolia -- ſtengelumfaßende Rud⸗ 
beckte J 5 
— laciniata -- ſchlizblaͤttrige y H 
— palmata .. bendformblättrige P H 
— pinnata -- gefiederte P H 
Bumex alpinus — Alpen Ampfer P H 
— aquaticus — Waſſer⸗Rhabarber P .H 
— laevigatus — glartblättriger ꝙ H 
— Purpureus — purparrother P H 
— salicifolius - we'denblättriger P 
— verticillatus — wirbelblütiger 
Ruta chaleponsis — aleppiſche Raute PH 


underbaum S W 


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"Ruta graveolens »- Garten⸗Raute P H 

Salsola altissima - höcfter Gaͤnſefuß J F 
Salvia amplexicaulis, ſtengelamfaßende ‚Salbei PH 
— coccinea - ſchatlachro the S K 
disermas — zottige PK 

grandiflora, großblumige PH — 
bispanica -- ſpantſche J F 

mueronata -- ſtac lite P F 
nepetifolia — fagenmünsblättefge J F 
officinalis -- gemeine P F 
prismatica — priemeblättrige J 
runcinata — (chrottfägeblärtrige P H 
Sclarea -- Musksteller- 3 F 
variegata, verſchiedenblumige PH 

vertieillata -- quirlförmige P F 

Sambucus racemosa -- Trauben: Hollundet S F 
Sanvitalia procumbens -- ntederliegende Sauvltalle J 
Saponaria officinalis gemeines Seifentraut PF 

fl. pl. -- gefülltblͤh endes P 

Scabiosa atropurpurea -- dunkle Skabtoſe J F 

— australis -- füdlide PH 

— purpurea - purpurrothe J F 

Scandix odorata -- wohlrlechender Kerbel PH 
Schizanthus pinnatus — gefiederter Schlzanihus JH 
Scorpiurus muricata - ſtumpfes Skotpfous⸗ 

Kraut J H 5 

— vermiculata -- mwurmförmfges J H 
Serözonera hispanica -- gemeine Ss warzwurzel BF 
Scrophularia vernalis -- $rühlinge:B aunwurs 3 F 
Senccio dentatus — gezäbates Kreuzkraut J F 

— elegans, ſchönes J 
fl. albo ph -- mit vollen weißen Blumen J 
N. rubro pl. — mit vollen rothen J H 
— exsquamatus - portugleſiſches J F 

Setaria italica — ftalleuiſches Borſtengras J F 

— glaucescens — grauttates J F 

Sida barbata -- bartige Slda J H 

— eristata -- fammförmige J H 

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c Gnesen 


— Dilleniana — Dileniſche J F 

— hastata, — ſpontonblattrige J H 

— ricinoides -- wunderbaumblätteige J 5 
— triloba -- dreillsppige S K 

Sideritis elegans ſaönes Gliedkraut J H 


Sigesbeckia flosculosa - dretfädige Sigesbeckle J F 


— orientalis - orlentaliſdoe J F 
Silene Armeria -- Gatten⸗Silene J F 
— fl. albo -- weiß blühende J F 
bassanensis — baſſaniſches Leimkraut 


bellidifolia -- masliebenblättriges 
cerastoides -- bornteautartiges J F 
dichotoma -- gabelformiges J K 
imbricata -- badziegelförmiges J F 
italien -- italtentihes P. H 

m crantha — klei blumiges J F 
multiflora -- vielblumtges 3 F 
nocliflora - nachftlähesdes J F 
nyethanta -- uactdlürlges J F 
patula - abftebendee DE 
quinquevulnera - fünfflettae® J F 
ramosissima -- dutees P 
vespertina -- abeydelshendes J F 
viridiflora - grünblühendes 3 6 


J F 


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‚Stachysvangustifolia - (hmalblörstiger Zieſt P H 


essbaren seeds Gassen 


a Prlſe kr. 
Sisymbrium austriacum -- etartöbergifge - N 
Rauke SF 
— pannonicum — ungeriſche J F 
Sisyrinehium Bermudiana — bermudlſcher Schweln⸗ 
Rüſſel PK 
Solanum aethiopicum-äthlopkſcher Nacrrgatten 3 H 
decurrens -- abwär:slaufender 3 K 
guineense — afrifantiher J F 
Humboldtii - Humbolets- J 5 
Lycopersicum — Zlebesapfel J H 
— fruct. lut. -- mit gelber Frucht J H 
— pyriformis - mit birnförmiger Frucht J H 
Melongena fruet. alb. - eterfrapender 
weißfrühttger JH 
caerul, -- etertragender 
blaufrüchtiger J H 
— nigrum — ſchwarzfrüͤchtiger J F 
— Pseudocapsicum -- Koralentirfaen S K 
Spartium junceum - binfenattige Garten— 
Pfrteme S 9 Er 
— scoparium - Beſenſtrauch S 
Spermacoce rubra -- rotber Zahemirbel J 95 
Spilanthus oleraceus - krautattige Fletblume J H 


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— eretica eretiſoer pF 

— Germanica -- deutſcer P F 

— beraclea - hellkrautartiger P F 

— birta - behaarter PH 

— intermedia — mittlerer P H 

— lanata - wolliger PH 

— salvifolia — falbelbtättriger PF 

Staphylea pinnata -- gemeine Prmpernuß S F 

Stevia purpurea - purpurtothe Stevie PK 

— serrata --.gefägte PR 

Tagetes erecta - großblumtge Türkennelke J H 

— — fl. aurant. pl. — gefüllte orangenfarbe JH 

— — fl. ochrol. pl. — gefüllte gelbligtwelße J H 

Kon — fl. sulph. pl. -- gerüllie ſchwefelgelbe J H 

— minima — tleirſte J 5 - 

— patula - gemeine 3 H 

— — bicolor, gemeine zweifärbiye J 5 

— — fl. pleno, gemetge gefüll blühende J 5 

— — ranunculoides-- renunkelblättge J H 

Taxus baccatar-- gemeiner Taxus S H 

Tetragonia expansa — aus zebretter V reksfrucht J 

Thalictrum concinnum — nette Thal‘ ktrum PH 

Thlaspi batcalense — balkellſches Täſchelkrant J 5 

Thymus vulgaris -- gemeiner Thpnılalı Y F 

Thuja canadensis -- cavadkſcer Le dens baum S H 

— occidentalis -- gemelver S 9 

— orientalis -- morgenläbdiſcer S H 

Tolpis barbata - bart'ge Telpks J H 

Trachelium caeruleum — blaues Hurkraut PK 

Tradescantia erecta - aufrechte E adeskantte J F 

Trifolium incarnatum -- faöner rotber Klee J F. 

Trigonella foenum graecum — e Kubhhorus 
Klee J F 18 

Thrineia hispida — raube Thrinzie J F 

Tritieum asıaticum -- afiatifcer Welzen IF 


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J M11. 


Ss 


— corficum -- corſiſcher J F 
— Spelta — Dürkel J F 3 
— turgidum -- engliiger J 5 l 


IX 


— erdinarer 1 


a Pelſe kr. a Prlſe kr. 
Tropaeolum majus, große Kapuzlaerkreſſe J. F. 2 Veronica maritima, Meerſfranbs- Sbrenpreſe P. H. 5 

— minus, kleine J. F. 2 — Michawii, Michaurkſcher P. H. 5 

Tulipa Gesneriana fl. div., verſcledenfatbige — nitida, glänzender P. H.“ 7 2 
Garten⸗Tulpe P. H. L rathenica, taſſiſcher P. H. 3 2 

— Gesneriana fl. div. pleno, mit gefüdten — speciose, präctiger P. H. se 3 
Blumen P. H. . 6 — spicata, dhrenförmiger P. H. 2 3 
Valeriana rubra, rother Baldrian P. H. 3 — spuria, nunrechter P. H. 5 2 
— fl. albo, mit weißer Blüte P. 5. 3 — Teuerium, Gamander- P. H. b 2 

8 Blattaria, veränderliche N Z. F. 2 — Wäaldsteiniana, Waldfteinifger P. 2 3 
— maeranthum, großblumige 3. F. 3 Vicia atropurpurea, ſchwarzrothe Wike J. F. 2 
— Osbecki, Osbecklſche Z. F. 2 — Faba AlrBPUFDUTER, putputrothe Buff: 

— pyramidatum, ppramidenförmige 3. F. 3 Bohne J. F. a 
— Thapsus, gemeine 3. F. 2  Xanthium orientale, morgenländ. Spliklett⸗ 3. F. 1 
Verbena Aubletia, ſchöubluͤhendes Eifertrant Z. H. 3 Xeranthemum annuum, jährtge Strohblome J. H. 5 
— bonariensis, ſuͤdametlkankſches 3. K. N ee — flore albo, mit-weißen 
— cäroliniana, carolinifdes P. H. 3 Blumen J. H. 3 
— urtieifolia, neſſelblättriges P. H. 2 Kimenesia encelioides, geöhrte Time neſie J. F. 2 
Veronica acuta, ſpizblättrlaer Ehrenpreis p. 5 2 Zacinthe verucosa, warzigr Zazlarhe J. F. 2 
— australis, ſüdlicher P. H. 2 3 Zea Mays, gemelnes Welſchkord J. F. 1 
— austriaca, Öfterreihtiher P. H. 2 5 Zinnia elegans, fhöne Zinnte J. 5. 4 
— brachiphylla, gcarkblättrig erg. H. 2 — grandiflora, großblürige SM 4 
— brevifolia, fawesblättriger P H. 2 — multiflora, virIblumige J. H. 2 
— grandis, großer P H. 3 — — aurea, = goldgelbe J. . 4 
— longibracteata, langnebenblättriger Ebren⸗ — — lutea, = gelbe J. H. 25 2 

preſs P. H. x 3 — tenuiflera, ſchmelblürkge J. H. F 2 

— longifolia, fangbkättriger ep.» BAR 3 — vertieillata, wirtelblättrige J. H. % 

LLL——— ee En en 
Gemüuüſe⸗ Samen. 

I. Kohl⸗Sa men. a Loth kr. Oberkohlrabi: a Loth kr. Rü ben: Loth kr 
Blumenkohl oder Carviol: — blaue ſpäte 4 6 — Deltauer x 4 
a EA 2205 ſpäter 1 — Ban Ba Glas⸗ 8 [— weiße Sommer a 3 
— cypriſcher früher A 8 —:ı — iener kleinblättrige 12 U 8 
— holländiſcher fpäter . 3 280 — große weiße aufs Feld 4 ke oder Rannen. 5 
Broculi oder n unterkohlrabi od. Kohlrüben:Runkelrü ben: 

—. Pioletter 121 — gelbe ſchwediſche . ON — gewöhnliche 2 2 
— weißer italieniſcher 14 — große weiße 4— Zuker 3 
Kopfkohl oder Kraut: II. Wurzeln und Rüben. III.“ S ü lat: S g M e n 
— blutrother Ulmer⸗Salat Carotten oder Möhren: Nopfta cet N 
— Erfurter großer weißer — Frankfurter dunkelrothe . 

— — keeiner früher — gelbe gewöhnliche 2 — arabiſcher gelber 3 
— ächtes Zukerhut. 10 — goldgelbe lange £ 4 — aſiatiſcher großer weißer 3 
— ordinärer oder Cappus — kurze weiße 4 — Berliner großer gelber 8 
— rother — lange rothe } 4 — beſter Winter 3 
— — hollandiſcher fpäter . — Saalfelder blafgelbe 4 — blutrother Schwarzkorn 10 
— ſchwarzrother holländ. kleiner Wurzeln: 2 — Forellen Weißkorn 20 
Boͤrskohl oder Wirſing: — Cichorien beſte 4. — Prinzkopf 5 “ 
— Blumenthaler oder Savojer — Hafer 5 — Schwedenkerf 8 
— Erfurter großer Winter — Paſtinak 2 [ Zuker früher 8 
— hbolländiſcher > — Peterſilien lange „4 [Prahlſalat 

— Ulmer früher 10 — Ga pontika (Schinkenſalat) 2 (T. großer gelber 6 
— — ſpater 5 — Scorzonere (Schwarzwurzet) 3 [Steh oder Sänittfalat: 
Winterkohl: — Sellerie gewöhnliche . 3 früher gelber krauſer 6 
— buntblättriger 10 — — große glatte Senollen 4 Eudivien oder Bindfakas: 

— Brüßler oder Rofen . — Zuker 3 breitblättriger Sommer 5 

— niedriger blauer krauſer . Rüben: E n 5 6 
— — grüner krauſer — houandiſch⸗ 85, ‚Feausbiäifiigre ene, - . ‚A 
Schnitt: oder Frühringekohle — — gelbe runde Bei 44 7 Hinter 4 
— dlumenkohlblättriger — — weiße 4 Niſſel⸗ oder Feldſatat Ringen): 

— lange große wetße PR 41— — gewöhnliher . 


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IV. 3 wi e be. l= Same n. 
Zwiebeln: à Loth kr. 


a Prife 
1. — Apfelſinen, gelber 8 


Kütbiffe: 


4 


4 
— gelbe längliche Birn > 6| 2. — — — mit Warzen 5 
— rothe harte Erfurter 61 3. — arabiſcher großer 6 
— — Ume , A ; 6 4. — Artiſchoken, ſpaniſcher 6 
— weiße ſpaniſche 2 - 6 5. — Birn: ⸗Bergamott 5 6 
— Winter . . 6 6. — blaßgelber, langer grün ge: 
Porre oder Lauch: flekter 4 
— gewöhnlicher 8 5 4 7. — — länglicher mit Furchen 3 
V. Radies⸗ und Rettig⸗Samen— 8. — Blützer 4 
Radies oder N 9. — Bundave,, mit gelber ut: 
— roſenrothe 8 6 der Frucht, eßbar \ 5 
— violette x F 61 10. — Butterfaß ohne Ranken 5 
— weiße 8 2 5 x 6 14. — dunkelgrüner broneitter 5 
Sommerrettig: 55 f - 
— früher gelber Wie x 3 : 
en DEN a 5 14. — großer gelber mit Warzen 4 
— ſchwarzer Mühlhäufer 61 15. — grün geſtreifter Birn⸗ 3 
— — großer langer Erfurter 816. — Roſetten 4 
vi. Kü ch £ t 17. — Gurken⸗ 4 
en kräuter. 18. — Herkules: Keulen⸗ 6 
Baſilikum: N 19. — Nudel K. 3 
— großer Küchen 88 81 20. — Paſtetten⸗ 4 
. krauſer feiner . 1021. — Londoner: oder Zentner⸗ 4 
Bohnen oder Lesser cut 61 22. — Melopepo, melonenartiger 4 
Ser : 2 3] 23. — perſiſcher Turban 3 6 
N 8 5 a = 8 2124. — Pomeranzen⸗, Ba extra 
Fenchel. 9 8 > 8 2 ſchön 6 
Gartenkreſſe . > s 8 1125258 1 . 4 
— gewöhnlicher .. 1] 27. — a aus N kita : 6 
— 8 Gbserorbyllan bul-. 28. — Schmeer⸗ 3 (Vege- 
2 a . 3 table Marocco) 6 
te 7 3 5 529. — Broiat-Turban 6 
Toffelkrdutet 61 30. — Türkenbund großer 4 
Majoran . 2 . 8131 ächter 6 
Portulak: 32. — Wachs⸗ oder Fleiſch⸗ (Cu- 
— 0 . . 2 5 curbita ceratocreas) . 6 
Rosmarin 5 10 33. Fe en 3 4 
Salbei SEE 634. —-— großer: gelber 4 
Sauerampfer EL 435. — gurfenförmiger weißer 4 
Spinat: 36. — — halb gelb halb geüner © 
— großer engliſcher 337. — — höfriger) 4 
— langblättriger 1438. einen gelber 2 4 
— vorzüglich guter rundblättriger ag; — langer blaßgelber 4 
— engl. Winter (Rumex patientia) 4440. —— runder, gelber, grün 1 
Be B 
1. — — runder, grün un 90 a 
Mangold 3 gelb geflekter 6 
VII. Verſchiedene Kerner. 42, —- Mändoliner 3 
Artiſchoken: 43. — Zier-, extra ſchön 8 8 
— große rothe 15 44. — Zwerg⸗, ohne Ranken 6 
— grüne 8J Das ganze Sortiment von 44 Sor⸗ 
Gurken: s ten in 44 Priſen, à Prife 10 
— frühe zum Treiben 10] Kern „20 fl. 12 kr. 
— große grüne : 6] Melonen: à Priſe 
— — weiße 125 1. — ägyptiſche neue De 
— halliſche mittellange 12] 2. — Ananas⸗ . 6 
— erdinäxe zum Einmachen 61 3. — Atheisons- . 6 
— ſehr lange ächte Stangen: 4. — Badavia . 4 
à Priſe zu 10 Kernen. 15). 5, — Cantalup, Ananas - 9 


— 


Melonen: 


grlechiſche Winter: A 


6. — Cantalup florant 2 

7. — frühe 

8. — — längliche mit Furchen 
9. — — Orange- > 

10. — — perſiſche 

11. — — römiſche 1 

12. — — Silber⸗ = 1 
13. — — von Groatien 

14. — — — Dalmatien 2 

15. — de Baciere 

16. — franzöſiſche lange Ba 
18. — ganz große hökerige . 
19. — — — mit vielen breiten 

Furchen 

20. große Kaiſer⸗ * 
al. — Pariſer 
29. Muskat mit grünem Bache 
23. Melitenser 1 
24. Nez: runde 2 
25. — ſchoͤne £ 

26, Drange-, frühe r 

27. — perſiſche . 


frühe genezte . 
Sarepta aus Rußland 
ſpaniſche ſchöne 

Stern⸗ mit grünem Fleiſche 5 


110001170171 


32. Schlangen: \ 
33. Trigo longo . 12 
34. Türkenbund aus Groatien 4 
35. Vergißmeinnicht⸗ 6 
36. vortreffliche von Mispal 12 
37. Waſſer⸗ aus Temesvar AR 
38. — mit weißem Fleiſche 8 
39. wohltragende fchöne 6 
40. Zuker⸗ extra gut 0 6 
41. — frühe ſpaniſche 5 4 
49. — große croatiſche 4 
43 — Königs: 6 
44. — Quadaluse große + 
45. — von Palermo 7 6 
Das ganze Sortiment von 45 Sor⸗ 
ten in 45 Priſen, à Priſe 10 
Kern 2 2 fl. 30 Er. 
VIII. Bohnen. Sorte n. 
1. Abtheilung. Hochwachſende 
oder Stangen.“ 
Feuer bohnen: a Pfund 
— bunte 3 12 
— ſchwarze 12 
— weiße 16 
Schwert⸗ oder Säbelbohnen: 
— große 2 8 10 
— — franzöſiſche eo 10 
— — weiße 8 
Verſchiedene andere gute Sorten: 
— Butter . 24 
— Duras 16 
— Eier 7 16 
— getupfte Croatier 12 
— Pepelniak 8 * 


ſchwarze * le 8 


à Priſe kr. 


n S OO MO? 


* 


a 


2 heilung. Zwerg- oder Buſch⸗ uffbohnen: a Pfund kr. Kniefelerbſen: a Pfund kr 

ee ihnen ſc Is: gewöhnliche große 4 — ſpäte grün bleibende; 3 8 
à Pfund kr.] — Mailänder grüne f 12] — — weiß blühende. u 6 

3wergbohnen: — weiße . 0 5 3. Abtheilung. 
— bunte rothe 0 f 18 — Windſor . 5 8 Spargelerbſen: 
— Dukaten ? . 12] R. Erbfen» Sorten. — gewöhnliche (Lotus tetragono- 
— ſchwarze getupfte x 10 1. Abtheilung. jebns) A Loth 2 
— — Neger 5 8JZukererbſen: ei . 
— ſchwarze rothblühende 160 — blaublühende Schwert . 12 Grasarten 9 7 andere ökonomiſche 
— lange paille gelbe. 10] — graue große Schwert 12 . amen. E 
— Dliven grüne { 12] — weißblühende Schwert ; 10} Honiggras a Pfund 18 kr. 
— weiße kleine 3 4 16 — früheſte niedrige n 16] — weiches R 5 16 
— Zukerbuſch x > 10 2. Abtheilung. Knaulgras ? 4 8 18 
3. Abtheilung. Puff- oder Gartens | Kniefelerbfen: Raigras, engliſches 18 
sts Bohnen. — Erfurter frühe Mai 3 8 — franzöſiſches k 18 
Puffbohnen: — — große Klunker . 0 6J Thimothiengras 4 . 24 
— engliſche purpurrothe 5 8 — grüne x N 12] Buchweizen, tatariſchen - 20 
— frühe niedrige zur Einfaſſung 12° — niedrigſte Zwerg x 121 Esparſetten-Klee N 10 


Fremde 
10) Anerbieten von Camellien, Samen ıc, 


8 In der unterzeichneten Samenhandlung ſind, auſſer 
allen Arten von Gemüfe: „ Blumen:, Wald⸗, Gras- und 
Klee⸗Samen, Glas-, Warmhaus und perennirenden Pflans 
gen, Blumenzwiebeln, Obſtbäumen ꝛc. nachfolgende Gas 
mellien-Sorten, wovon der größte Theil mit Blumen: 
Knöpfen verſehen, billigſt zu haben. Es koſtet das 
Stük von \ a 


Camellia alba plena, 12—2 Fuß hoch 33 fl. 
— atrorubens, 13—2 Fuß hoch Stk 
— coccinea, 18 Fuß hoch 95 fl. 
— conchiflora, 2 Fuß hoch 12 fl. 
— crassinervia, 2 Fuß hoch 12 fl. 
— expansa, 14 Fuß hoch l. 
— fimbriata, 2 Fuß hoch 30 fl. 
— incarnata, 12 —2 Fuß hoch 32 fl. 
— myrtifolia, 15—2 Fuß hoch 44—4 fl. 
— oleifera, 25 —3 Fuß hoch 26 fi. 
— perle de Camellia, 12 Fuß hoch 20 fl. 
— paeoniflora, 14 —2 Fuß hoch 84 fl. 
— pinkͤ, 15—2 Fuß hoch 31 fl. 
— pomponia, 14—2 Fuß hoch 33 fl. 
— — grandiflora, 12 Fuß hoch 15 fl. 
— rubra, 12 — 2 Fuß hoch 3ů fl. 
— sasangua, 13—2 Fuß hoch 34 fl. 
— simplex, 13—2 Fuß hoch 18,225 fl. 
— variegata, weiß u. roth 14 —2 Fuß hoch 34 fl. 
— variegata fol. varieg., 2 Fuß hech 5 fl. 
— warrata, 12 —2 Fuß hoch 34 fl. 


Von mehreren der vorſtehenden Camellien-Sorken 
find auch Pracht-Exemplare von 3—8 Fuß Höhe zu ha⸗ 
ben. — Gelder und Briefe erbitte ich mir, wie billig, 
portofrei. Die Verſendungen können von hier aus nach 
allen Gegenden mit Fuhrleuten erfokgen. Die Verpas- 
kungs⸗Koſten werden ſeparat berechnet. * 

N 


J. G. Fal cke, 
Kaufmann u. Samenhändler in Nürnberg;, 
Carthäuſer⸗Gaſſe Nro, 1064 


Samen ⸗Feilbiet ungen c. 


5) 


Den geehrten Leſern der Grtztg. und allen Gar- 
tenfreunden empfehle ich hierdurch meine ſelbſt erzoge⸗ 
nen Garten: Samen, fo wie auch die vorzüglichſten Oe⸗ 
konomie-, Gras- und Holz- Samen aufs Angelegent⸗ 
lichſte. Obgleich die Samen-Ernte dieſes Jahres we— 
gen der naſſen und kalten Witterung überall nur ſehr 
gering ausgefallen iſt, und mehrere Sorten faſt ganz 
fehlgeſchlagen ſind, ſo bin ich doch ſo eingerichtet, daß 
ich Jedermann nach Wunſch mit zuverläßigen Samen, 
von deſſen Güte ich überzeugt bin, bedienen kann. 
Ich mache auch auf den ächten Braunſchweiger Sicho— 
rien⸗Wurzeln-Samen aufmerkſam, von dem ich wieder 
die ſehr einträgliche Art führe; desgleichen auch auf 
die ächte ganz weiße und gelbe Zuker-Runkelrübe, fo 
wie auch die Oekonomen auf die rothe lange Runkelrübe. 
Uebrigens liefere ich alles Neue und Vorzügliche in 
meinem Fache, und bin im Stande, jeden Auftrag ſo⸗ 
wohl in großen, als kleinen Partien ausführen zu 
können, und kann Denen, welche geneigt ſeyn ſollten, 
Samen zum Handel von mir zu beordern, die au— 
nehmlichſten Bedingungen, mit den niedrigſten Prei— 
ſen verbunden, ſtellen. Kleine Aufträge werde ich 
auch mit Vergnügen prompt beſorgen. Blumen: Freunde 
finden. bei mir die ſchönſten und ſeltenſten Landroſen 
in großer Auswahl, desgleichen auch perennirende Blu— 
men- Pflanzen, mit den richtigen botaniſchen Namen, 
und mehr als 300 Sorten der ſchönſten Sommer: Blus 
men⸗Samen. Ueber alle Gegenſtände ſtehe ich mit ge: 
drukten Verzeichniſſen auf Verlangen zu Befehl, und 
bemerke noch, daß es, fernerhin mein Beſtreben ſeyn 
wird, mir das Zutrauen, deſſen ich mich bisher zu er⸗ 
freuen hatte, auch für die Zukunft zu erhalten.“ 

Braunſchweig im Dezember 1830. 


Ernſt Chriſtian Conrad Wrede. 
8) Für Garten Freunde. 


Den geehrten Gartenfreunden empfiehlt ſich ergebenft‘ 
mit 290 ſchönen Sorten Primeln zu 10 Rthlr., im Rommel 
das: Hundert 20 9 Gr.; 30 Sorten Ausikeln 8. Rthlr. , 


Samen An er bieten. 


I 9 xII 


im Rommel das Hundert 2 Rthlr.; extra gute Samen⸗ 
pflanzen das Hundert 25 Rthlr; 120 Sorten Nelken 
10 Rthlr., im Rommel aus allen Klaſſen das Hundert 
2—4 Rthylr., gemeine volle Nelken in alten Pflanzen 
das Hundert 12 9 Gr.; 30 Sorten gefüllte Ranunkeln 
8 Rthlr. im Rommel das Hundert 1 Kthlr.; 24 Sorten 
Sommer⸗Levkojen 12 9 Gr.; 10 Sorten Winter⸗Levkojen 
3 gGr.; 33 Sorten gefüllten Sommeraſtern 20 g Gr. 5 
24 Sorten gefüllten Malven ober Althäen in alten Pflan⸗ 
zen 14 Kthlr.; 33 Sorten dito in Samen 16 9Gr.; 
12 Sorten gefüllten Ritterfporn 8 gGr.; 12 Sorten 
Skabioſen 8 gGr. Genannte Sortimente find mit charak— 
teriſcher Beſchreibung. Ferner: Birnwildlingen das Tau⸗ 
ſend 3 Rthlr.; gut bewurzelten engliſchen Stachelbeer-Able⸗ 
gern in beſten und ſeparirten Hauptſorten das Hundert 
8 Rthlr., im Rommel das Hundert 1 Kthlr; künſtlich 
befruchteten Nelkenſamen 100 Körner in 20 ſeparirten Sor⸗ 
ten 20 9 Gr., natürlich erzogenen, von Hauptblumen er⸗ 


— 
— 


zielt 100 Körner 16 9 r., dergleichen 100 Korner von 
Nro. 2 gefammelt 12 9Gr.; Maulbeerſamen das Loth 


12 9 Gr.; Aurikelſamen von Extra⸗Blumen 1000 Körner 


8 gGr.; Primelſamen 1000 Körner 4 gr. 


Für Vergütung der Emballage wird Etwas beizule⸗ 
gen gebeten. — Briefe und Gelder erbittet ſich portofrei 


Mednitz bei Sagan in Schleſien, f 
Gruner, Lehrer. 


6) Dienſtgeſuch. 

Ein Frauenzimmer von Bildung und guten Sitten, 
welcher ſchon viele Jahre hindurch die Führung einer 
großen Oekonomie anvertraut war, ſucht als Haushälterin 
auf dem Lande eine Unterkunft. Ueber Geſchiklichkeit und 
Conduite kann ſie ſich durch die beſten Zeugniße ausweiſen. 
8 Portofreie Anfragen befördert die Redaktion biefss 
lattes. 8 


1 


ren. In Sortimenten ſind zu haben, als: 
1 Sortiment gefüllte Röhren⸗Aſtern in 16 Sorten 
— Sommer⸗Levkojen, von 12 engliſchen Sorten 
z 2 25 s s 


Sommer: und Herbſt⸗Levkojen von 50 Sorten 
Winter⸗Levkojen 2 122 — 
gefüllte niedrige Ritterſporn von 9 Sorten 
5 Balſaminen in 18 Sorten, von jeder Sorte 
Sommergewächs⸗Blumenſamen in 100 Sorten 
s E in 50 Sorten 
. : in 25 Sorten 
perennivenden Blumen-Samen in 100 Sorten 
: a in 50 Sorten 
in 30 Sorten 
in 100 Sorten 
in 50 Sorten 
in 25 Sorten 


Topf: Blumen Samen 
perennirende Staudengewächſe 


GF 


Die Bezahlung geſchieht nach ſächſiſchem Cours, 


Verzeichniſſe ſtehen Liebhabern auf portofreie Brie fe 


Erfurt im December 1830. 


40 engliſchen und halbengliſchen Sorten 


engl. großblumige Pracht⸗Pelargonien in 50 Sorten 
- 5 5 in 25 Sorten 
5 2 2 in 12 Sorten 
immerblühende Topf-Roſen in 25 Sorten 

5 2 in 12 Sorten 
kalte Haus: Pflanzen in 25 Sorten 
warme Haus-Pflanzen in 25 Sorten 
gefüllte Georginen in 24 Sorten 


Ä Allen Blumenfreunden empfehle ich auch dieſes Jahr meine ſelbſt erzogenen Btumen-Sümereien, worunter 
vorzüglich die mit der größten Sorgfalt erzogenen und größtentheils ins Gefüllte gehenden Sommer- Levkojen gehoͤ⸗ 


* 


. 5 . — Ahle. 16-968. 
. — . 12 >» 
4 1 2 — > 
1.08 16 
. 2 3 — . 
A . — a 10 
ar i N — 38 8 
10—16 Körner } _ 5 10 
8 : a 1 . 
4 — 8 20 
. — 3 12 >» 
. 2 2 — ., 
x 1 4 — . 
. R 1 z — ; 
8 2 — . 
. 3 3 — . 
. > SR ‚6 » 
4 8 9 Pr — 
4 4 N — 
. 2 · — + 
5 5 — 6 
» 2 z — * 
. 4 = a 
4 * — 
6 N — . 


den Thlr. zu 1 fl. 48 kr. 
zu Dienſten, ſo wie alle Gelder franko erbeten werden. 
Wilhelm Leſer, 
Handelsgärtner. 


— . l-“.«l‚“.,«,«!3.·. .d mm — ——mm 
52 Dieſe Beilagen find beſtimmt zur Aufnahme aller Arten von öffentlichen Bekanntmachungen, Pflanzen-Kata⸗ 


logen, Bücher⸗Anzeigen ze. ze. und erſcheinen jo oft, 
gen vorhanden iſt. Sie werden der en Mi 


großen Verbreitung dieſes Blattes die moglichſte 
Für die enggedrukte Spalten⸗Zeile 


Gebühren berechnet, welche entweder auf ein ſolides Haus angewieſen, 


durch Poſtvorſchuß vergütet werden können. 


als hinreichendes Materiale zu 4, z oder 1 ganzem Bo⸗ 


oder france baar eingeſendst, oder 


Buchhändler Anzeigen beſorgt die Puſtet ſche Buchhandlung in Papau, 


deutſchen Gartenzeitung belgelegt und erlangen bei den 
ublicitat. 


mit Petitſchrift (in der Regel) werden 1 9 r. oder 4 kr. Inſertlons⸗ 


* 


A II. Beilage zur 


allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung. | 


Jahrgang 185% 


| — 0 


nien deutſchen Urfprunges 


7) Die Pelargo 
in Abtheilung des 


betreffend, aus der UI. 
5. Bandes.“ 


Schon beim Anbeginne ünſerer Unternehmung waren 
wir von dem Wunſche beſeelt, in Oeſterreichs Hauptſtadt 
eine fo viel als möglich vollftändige Sammlung von Pe⸗ 
targoniaceen zu ſtiften, und fo zu ſagen einen Central-Punkt 
dieſer auserleſen ſchönen und dankbaren Pflanzen, die 
ſich nicht allein durch Dauer, Mannigfaltigkeit und Blü⸗ 
ten = Neichthum, ſondern auch und beſonders durch eine 
teichte Kultur den Verehrern der Kinder Florens vor 
taufend andern anempfehlen, zu begründen. 

Wirklich haben wir, wie das Verzeichniß darthut, 
bis nun mit bedeutendem Erfolge dieſem Ziele uns genä⸗ 
hert; doch ſind auch aus eben demſelben die Lüken zu 
erſehen, die uns noch auszufüllen übrig bleiben. 

um nun ſchneller an dieſes Ziel zu gelangen, blieb 
uns nach reiflicher Ueberlegung und genauer Bemeſſung 
der eigenen Hilfsquellen kein anderes Mittel übrig, als 
die Feilbietung unſerer Vermehrung zum Kauf oder Tauſch 
an Liebhaber der Pelargonien, obgleich wir uns bisher 
mit einem ſolchen Verkehre nur auf die P. T. Pränu⸗ 

meranten unſeres Pelargonien-Werkes beſchränkten. 

um jedoch diefen Leztern einen beſondern Vorzug zu: 
zuwenden, ſo geſtatten wir ihnen, obgleich die feſtgeſtellten 
Preiſe fo niedrig, als nur möglich, geftellt find, bei jedem 
Ankaufe einen Abzug von 25 Prozenten. 

Wir hoffen mit vollkommener Beruhigung, daß kein 
Gutgeſinnter unſer Beſtreben, eine ſolche Univerſal⸗-Samm⸗ 
lung durch die Mittel des Tauſches und Ankaufes zu er⸗ 
richten, mißbilligen werde, erwarten im Gegentheile, der: 
möge unſerer Priorität, Aechtheit und Zuverläſſigkeit, in 
ihrem Zuſpruche eines bemerkbaren Vorzuges uns erfreuen 
zu dürfen. 

Wien, im Jäner 1831. 

Die Herausgeber. 


Man macht die Adreſſe: An die Herausgeber des Wer⸗ 
kes neuer Arten von Pelargonien deutſchen Urſprun⸗ 
ges, Wien, Weißgärber Nro. 92. 

=” 


Ein Nachwort an die verehrten Leſer. 


Die Abſicht der Herren Unternehmer des Werkes neuer 
Arten von Pelargonien deutſchen Urſprunges, eine Gen: 
tral⸗Sammlung von allen von wahren Botanikern als neue 
Arten erklärten Pelargonien zu veranſtalten, zeigt neuer— 
dings ihr Streben, auf etwas außerordentlich Gemeinnü— 
ziges hinzuarbeiten, was um ſo eher der unterſtüzung 
würdig iſt, da fie von dem Augenblike an, als dice Pflan⸗ 
zengattung ihnen zu Geſichte kam, ihren Werth erkann⸗ 
ten, ſelbe zu veredeln ſich beſtrebten, und durch ihre Rei: 
ſtungen in dieſem Fache zur Nacheiferung ſehr Vieles bei⸗ 
trugen. Da die Unternehmer dieſer primären Anſtalt nun 
fo zu ſagen mit dieſem Genus fortlebten, fo liegt es in 
dem Umfange ihres Wiſſens und Erkennens gewiß , bei. 
der Creirung neuer Arten in keine Mißgriffe durch Vor⸗ 


N 


ſtellung von zu nahe verwandter Individuen zu verfallen, 
und fo dem beabſichtigten Endzweke eines jeden Blumen⸗ 
Freundes: Gewinnung weſentlich verſchiedener Glieder 
dieſer zahlreichen Familie — entſprechen zu können. 

Lobenswerth iſt die Berükſichtigung der Pränumeran⸗ 
ten ihres ſchönen Bilderwerkes, ſelben einen 25 Prozent 
Nachlaß bei Abnahme der Pflanzen zu geſtatten. 

Die Preiſe ſind unſers Wiſſens ſehr billig geſtellt, 
fo daß von den gewöhnlichern und etwas mehr verbreiteten Ar⸗ 
ten das Stük vicht auf 15 kr. C. Mz. zu ſtehen kommt, 
wenn man berütkſichtigt, daf Emballage nicht gerechnel 
wird. 

Die erſten 3 Bände dieſes Werkes find nach uns ge: 
machter freundſchaftlicher Mittheilung noch um den Preis 
das Heft 1 fl. C. Mz., und die beiden ſeitdem gemachten 
Auflagen mit 72 Abbildungen um 13 fl. E. Mz. zu er⸗ 
halten. Für ſt. 


Bekanntmachung. 


Von dem in ganz Deutſchland, zu Paris, London und 
in den Niederlanden allgemein gut aufgenommenen, und in 
allen Zeitſchriften, ſelbſt in dem Gardeners Maga: 
zine von Loudon zu London empfohlenen Werke: 


Abbildung von fünf und zwanzig, und Beſchreibung von 
hundert der neueſten und merkwürdigſten Pelargonien, 
in Verbindung mit mehreren Blumenfreunden und Be: 
ſizern großer Sammlungen von Pelargonien, heraus! 
gegeben von Jakob Ernſt v. Reider, k. b. erſtem 
Landgerichts -Aſſeſſor, und mehrerer gelehrten Geſell⸗ 
ſchaften Mitgliede ꝛc. iſt nun auch der II. Jahrgang 
erſchienen. 

Auch dieſer läßt nichts weiter zu wünſchen übrig. — 

Es find hier nur die prachtvollſten Pelargonien von ganz 

Europa geſammelt, und ausgezeichnet ſchön bildlich gege⸗ 

ben. Man weiß nicht, ſoll man die außerordentliche Schön: 

heit der neuen Pelargonien, oder die äußerſt angenehmen 

Abbildungen derſelben bewundern. — 6 

Auch für dieſes Jahr liefert die Zeh'ſche Buchhand⸗ 
lung zu Nürnberg von allen in den beiden Jahrgängen 
beſchriebenen 200 ganz neuen Pelargonien, den beivur- 
zelten Stekling mit Einballage um 17 kr., wenn man ſich 
bis zum 1. März l. Is. unter Einſchikung des Geldbe⸗ 
trages und dem deutlich geſchriebenen Verzeichniſſe der zu 
beſtellenden Pelargonien, an dieſelbe, oder den Hrn. Land» 
gerichts-Aſſeſſor von Reider zu Nürnberg gewendet 
haben wird, - 

Nach der Bekanntmachung hat auch die Buchhandlung 
für die richtige Zuſendung der beſtellten beſchriebenen Pre 


18) 


largonien die Haftung übernommen. 


Wir erbliken in der Rivalität der Anſtalt des Herrin 
von Reider ein günſtiges Intereſſe für die Vervollkomme 
nung der Pelargonien-Zucht, was auch dieſe ſchönen Kir 
der der Flora wohl verdienen, und es freutuns, daß beide 
Anſtalten ihren beharrlichen Eifer auch für die Zukunft 
zuſichern. Für ſt. 


* 


— K* 


» — 


7) Anzeige für Blumenfeiund®e. 


Folgende Blumen Sämereien, die ſich durch ihre 
Schönheit und Fülle ſelbſt empfehlen werden, ſtehen Blu⸗ 
menfreunden gegen baare Einſendung des Betrages zu 
Dienften : 

Ein Sortiment engl. und halbengl. Sommerleskojen f. kr 


in 48 verſchiedenen Sorten, jede Sorte à 100 y 

Körner zu 8 kr. pr. a A 652 
— in 36 Sorten f 2 A 4 48 
— in 24 Sorten F 2 8 . ; 3 12 
— in 16 Sorten . 5 4 . 4 2 
— in 12 Sorten 1 36 
Ein ganzes Sortiment Herbſtlebkojen in 12 Farben 


à 100 Körner zu 8 kr. 
— ſehe ſchöne Winterlevkojen in 12 Sorten a "100 
Körner 8 kr. 
— gefüllte Aſtern in 10 auserleſenen Sorten jede 
Sorte zu 100 ausgeſuchten Körnern pr. 
— dicht gefüllte Georginen in mehr als 100 Far⸗ 
ben, 100 Körner — 30 
— Nelken von 100 vorzüglichen Sorten geſammelt 2 — 
— dicht gefüllte ächt engliſche Balſaminen, welche 
Blumen ſo groß als eine Roſe machen, 10 
Sorten à 100 Körner 5 2 — 
Eine Priſe engliſche Aurikeln von bewundernswürdi⸗ 
ger Größe und vielen Abzeichnungen 
— Primeln 2 . 
Alle nur möglichen perennirenden und einjährigen Blu⸗ 
men⸗Sämereien, ſowohl fürs freie Land, als in 
Töpfen, jede Priſe zu 4—6 kr. 
Große engl. und Luiker Aurikel⸗Pflanzen von bewun⸗ 
dernswürdiger Schönheit pr. Stük 12 — 24 kr. 
Nelkenfexer, ächte Holländer in allen möglichen 
Zeichnungen pr. Stük 12—24 kr. 
Von allen neuen Pelargonien bewurzelte Steklinge 
pr. Stük 12 kr. 
Gefüllte Georginen-Knollen in 100 ganz neuen Far⸗ 
ben, pr. Stük 15 kr. 
Briefe und Gelder werden franko erwartet— 
Für die Aechtheit und Schönheit obiger Gegenſtände 
wird garantirt. 
Beerbach, im Jäner 1830. 


Lechner, Cantor. 


1 36 
1 36 
yo 


— 24 
— 16 


11 (sa) Ankündigungen. 

Im Markte Wolfrathshauſen au der Lolſach und 
der Tyrolet Landſtraſſe, d. Stunden von München, fft 
die josenannte Mauhldrau- Stätte, welche ſich durch 
ibre vorrhrildafte Lage, ſchöͤnen Gebaude, vorzüglich gu⸗ 
en Keller und gut gehaltene Oekonomle beſonders 
enpfteblt, aus freier Hand zu verkaufen, und das WA: 
bete an Ort und Stelle einzulehen und zu erfragen. 


12 (32) Die fogenannıe Blermuͤhle im Markte Wolf- 
ratbeb uten mir „wel Mühlgängen, ganz uen erbaut, 
und mir Grundftüten fur vier Stük Hornvteh und zwet 
Pferde verieben, wird aus freier Hand zu verkaufen 
geivsht. Das Weltere wird an Ort und Stelle bekennt 
gegeben, 


— 
. 


.. 


13 (35%) Im Dorfe Gelting an ber Lolſach! Stunde vom 
Markte Wolfrathshauſen, an der Straſſe nach Beuer⸗ 
bach, ſteht ein ganz neu erbauter Bauernhof zum Vers 
kaufe. Derſelbe empfiehlt ſich durch ſelne ſchoͤne Lage 
und gut gehaltenen Gründe für 20 Stüf Hornvieh und 
4 Pferde. 

Dleſe Beſtzung duͤrfte fi vorzüglich für eisen 
Quleszenten wegen ſelner vortheilhaften Lage und ſchoͤ⸗ 
nen Wohnung eignen. Das Nähere if an Ort und 
Stelle zu erfragen. 


14 (3a) Die Schneldlaͤge auf der Ach, eine kleine 
Stunde vom Markte Wolfrathshauſen, auf dem Wege 
nach Euersburg, bei welcher ſich eln ganz neu erbautes 
Wohuhaus fammt Oekonomle⸗Gebaͤude, und für 6 Stuͤe 
Hornvieh und 2 Pferde Gründe befinden, iſt aus freier 
Hand zu verkaufen, und das Nähere bet dem Elgenthuͤ⸗ 
mer an Ort und Stelle einzufehen und zu erfragen. 
Wolfrathshauſen, am 10. Jäner 1852. 

v. Haaſy, k. Landrichter. 
N ja ch T . ch ER 3 
Allen Blumen- und Garten-Freunden zeige iſt hier⸗ 
mit ergebenſt an, daß mein Preis- Verzeichniß und Cata⸗ 
log fürs Jahr 1831 zur Ausgabe bereit liegen und auf 
portofreie Abforderungen zu erhalten find, 5 
Aug. Friedrich Dreyßig 
zu Tonndorf bei Weimar. 
2) Subſeription. 
Von dem b kannten Blum!ften Lechner zu Veer⸗ 
bach erſchelnt demnächſt auf dem Wege der Subſerlptlon 
folgende gewiß hoͤchſt inter ſſante Schrlft: 


Vollſtaͤndige bi TRETEN EE 
die Kultur der laben Pflanzengattungen 


Ericen, Proteen, Camelien und Pelargonlen, 
fo wie überhaupt 
der vorzuͤglichſten Neuhollaͤnder-Pflanzen. 


15) 


Ne bſt 
eſnem Verzelchulße von 150 Arten und Varketaͤten 
Erlcen mit Angabe ihrer Blütezeit und Farben. 


(Nach praktiſchen Erfahrungen. [s Bogen ſtark.] Sub⸗ 
ſetipttons⸗Prels: 45 kr. Ladenprels 1 fl. 12 kr.) 


Wir machen alle Freunde der Neubollädder⸗Pflan⸗ 
zen auf dieſe int reſſante Schrift aufmerkſam, urd 
können fie verſichern, daß ſte hier nur Neues und 
Ptaktiſches finden werden. Uebrigens verdient ſaon 
biefe Schilft deßwegen vorzugllch beachtet zu werden, 
ba der Perfaſſer alle feine Neuholläsder⸗ Pflanzen, ohne 
ein Glashaus zu beſtzen, zur hoͤchſten Vollkommen⸗ 
beit und alle Sabre zur Bluͤte bringt, und feine Schrift 
auch darnach eingerichtet hat. — 

Alle guten Bug handlungen von Deutſchlaud, der 
Schweiz, Ungarn ic. nehmen Beſtellungen darauf an. 


Regel et Wiener, 


ve 


III. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten-Zeitung. 


Jahrgang 1831. 


9) Eine Steingutgeſchirr⸗Fabrit zu vers 
kanfen. 


Sle iſt die einzige zu Agram in Croatlen und beſteht: 
1. Aus dem Fabrikgebäude. Durch dieſes fließt 
eln nie verfiegender Bas und erhaͤlt die Maffamüplen, 
die Gleſurmühlen und Stampfe im Sommer und 
Winter ia ſteter Veweguog. Hler befinden ſich fer⸗ 
ner 5 große Schlemmkuſen, 1 großer Einſudofen, 2 
unerſcöpflicher, mit dem beften Tetakwaſſer verſehener 
Brangen, 1 acofrs Drehzimmer mir 4 Drebigpeiben, 
Tiſche mit Marmorblatten, und hlalängliche Stel» 
lagen, 1 großer Biscult Ofen, uad 2 Glartöfen, alle 
unter feuerfeſten Woͤlbungen, und a Glaſurzimmer. 
Das Gebäude iſt von Stein. Die dreifacen unter 
der bohen Dachd kung von Holz übereinander llegen⸗ 
den Damboden blerea hi lasylihe Räume mit Stel⸗ 
lagen dar, zum Aufbewahren und Trokagen des rohen, 
und Blecuft⸗Geſchtrres und des ſämmtlichen zur Ers 
zeugung der Geſchltre erforderlichen Ma erlals. 
2, Aus einem abgeſonderten hölzernen Ge baude in 2 


Abeheiluggen, wovon dle eine an 50 Klaffer Holz, 


die asdere das Geſchler-Magazin enthalt. 

3. Aus einem bölzernen, 1 Stokwerk hohen Wohnge⸗ 
baude. Im Erdgeſchoße 1 Malerzimmer, 1 Siretb- 
Stube, 4 Küwe, 1 Keller, im atın Sſokwerke s Zim⸗ 
mer, 1 Kücde 2c., Alles im guiea Siande. Im Los 
kale befindet fin ein großer, mit einer Reihe Odſt⸗ 
Bäume gezierter Hofr⸗um, und zwei Küchengarten. 
Des Ganze nlwimt einen Flächent-um von 626 Qua⸗ 
drat⸗Klaftern ein. Zum Fadelkgebaade gehort auch 
elu eine halbe Sande davon eotfernter kleiner Wald 
von 1586 Quadrat Klaftere, nicht minder elne wonl- 
elogeribiere Thonfalemmanftalt ia Kraln nahe am 
Savefluße, auf wel em mlt gerte gen Koſten die reine 
Thonerde zum Gebrauche der Fabrik nach Agran ge= 
fördert wird. Auf dem Ganzen haften Erfue anderen 
Laſten, als ſleben Gulden alljährlich zu enttlchtende 
Steuern. 5 

Die Fabrlk, in welcher dle Stelagut⸗ Erzeugung 
fortwährend beteteben werd, befindet ſich lm Beſize al: 
ler Formen und Modelle, und eines Vorratbes von Glas, 

Kies, Thon und Brencholz auf ein halbes Jabt, und 

kann dieſelbe ſegleich oder vom ten März 1831 in 

Befiz genowmen werden. 

Der Elgenthuͤmer dieſer Realltät, ſelnem Berufe 

in Ruhe zu leben wünfsend, üdertrüge elnem tba Igen, 
in der Geſchirterzeugung bewanderten Manne um den 
bllligſten Preis das Ganze iu feln unbe arärk es El⸗ 


genthum, nor müßte derſelbe mit einem Vermdeen von 


3—4000 fl C. M. verfeoea eyn, um mir tloem Toene 
dieſes Betrags den E'gertbüner einkgermaſſen fiver 
zu ſtellen, und mit dem andern das Werk fot zuſe geg. 
Dafur würde der Kiufer ein mwobliort'rted G fatrr: 
Lager, ſowohl im Febilt Gebzud als in des Niedetlauen 
zweier Stad e, im Werthe von miodeſtens 1000 Tbal ır, 


ſozlelch ubernehmen, und da an Abſaz tetia Manz el iſt, 


E 


A 
ſoglelch in Geld verwandeln konnen. — Das Inventar 
welſet alle übrigen, zum Betriebe elner ſolchen Fabrik 
noͤthlgen Geräthſchaften, Werkzeuge u. ſ. f. nich. 
Des Naͤhern wegen wende man ſich an Medicinas 
Doctor J. K., Elgenthuͤmer der Stelngut- Fabrik zu 
Agram in Eroatien. 


ite ratur. 


Seit Anfang des Jahres erſcheint im Verlage der 
unterzeichneten Buchhandlungen die Fortſezung der 


Nürnberger Blätter, 
eine 
literariſche Zeitſchrift aus und für Suͤddeutſchland, 


herausgegeben von 


Richard Otto Spazier 

für das Jahr 1831. 

Wochentlich 3 Numern, und der Preis des Jahrgangs 
iſt 5 Thlr. 8 Gr. oder 9 fl. 


Inhalt des Monats Januar. Nro. 1— 13. 


Erſte Abtheilung für Gegenſtände des 
öffentlichen Lebens. 


1) An die Leſer von den Verlegern. 2) Die deutſchen 
publiziſtiſchen Schriften und Brochüren, als Einleitung. 
3) Des Biſchofs von St. Ander Hirtenbrief. 4) Blike 
auf ſüddeutſche Zeitſchriften (Hesperus, die Münchner po- 
litiſche Zeitung). 5) Blik auf die Richtung des Zeitgei— 
ſtes (herrſchende Meinung). 6) Die Wanderung der 
Cholera nebſt diätetiſchen und mediziniſchen Vorkeh— 
tungslehren, gegen den Anfall derſelben, von Dr. Zi- 
lefius 7) Die deutſchen publiziſtiſchen Flugſchriften 
und Brochüren (Eine Stimme aus Baden). 8) Reflek⸗ 
tionen über die deutſchen Theater, in der Neujahrsnacht 
1831. 9) Die Schnellſchreibekunſt. 10) Eine Stimme 
aus Hannover, accompagnirt von einer aus Bayern. 


Zweite Abtheilung, als Repertorium für 
frühdeutſche Verlags⸗Literatur. 


1) Taſchenbuch der neueſten Geſchichte, von Dr. Den: 
zel. 2) Fichte's Leben, von ſeinem Sohne herausge— 
geben. 3) Lehrbuch der mathematiſchen und phyſikaliſchen 
Geographie, von A. P. Reuter. 4) Etwas über bie, 
bayeriſchen Lyceen, von Meyer. 5) Leben und Träume 
von Zimmermann. 6) Ueber das Weſen des Gefüh— 
les, von H. Bekker s. 7) Alpenblumen, von Th. Mörtl. 
8) Phantaſiegemälde, von G. Döring. 9) Malcolms 
Geſchichte von Perſien, von Dr. Spazier. 10) Kaspar 
Hauſer, von R. Giehrl. 11) Spaziergang an das 
Mittelmeer, von L. Würth. 12) Die Arquana, aus 
dem Spaniſchen, von Winterling. 13) Byron's ſammt⸗ 
liche Werke, von Dr. Adrian. 149 Taſchenbuch für 
Geſchichte, von J. Fr. von Hormayr. 15) Diellem 
Sammlung zum offentlichen Rechte des deutſchen Bundes, 
von J. L. Krüber. 106) Die Doppelmahr'ſchen Vorleg⸗ 
Blatter zum Zeichnen. 17) Gemalde e Nonnen 


20) 


Dr. 


* 


Seben. 18) Der Rechtsweg, von Dr. von Holzſchu— 
ver. 19) Seitſpiegel, von C. Spindler. 20) Humo⸗ 
riſtiſche Abende, von M. G. Saphir. 21) Beſchreibung 
der Stadt Rom, von E. Plattner, C. Bunſen ꝛc. 
22) Taſchenbuch für Damen, auf das Jahr 1831. 
Dritte Abtheilung. Miscellen. 

Auch die Num. 14—16 find ohne Unterbre⸗ 
chung erſchienen, und die regelmäßige Fort: 
ſezung zu gewärtigen. 

Nürnberg, den 8, Februar 1831. 

Riegel u. Wießner. J. L. Schrag. 


2 Subſerlptlion. 


Praktiſche Auweiſung, 
nach acht bollaͤndiſcher Art 
Hyaeinthen, Tulpen, Nareiſſen, 
und überhaupt 
alle Zwiebelgewaͤchſe, auf deutſchem Boden voll— 
kommen groß und jedes Jahr ſchoͤn bluͤhend 
zu erziehen. 
Noch praktiſchen Erfahrungen 
von 
Joh. Friedr. Wilhelm Lechner, 

Cantor und Lehrer zu Beerbach, der praktiſcden Gar⸗ 
tendau⸗Geſellſchaft in Bayern, fo wie des Induſtrle— 
und Kultur⸗Verelns zu Nürnberg, und mehrerer 
gelehrten und öfonomifhen Geſellſchaften 
ordentlicem Mltgliede. 
(Subſcriptlons⸗Preis: 24 kr. Ladenpreis: 40 kr.) 


Der Verfaſſer, bekennt durch mehrere vorzügllche 
Schriften und blumſſilſche Abhandlungen, llefert hier 
eln Werk, welches ſich an und für ſich ſchon ſelbſt em⸗ 
pfiehlt, zumol dergleihen Schriſten noch nicht vorhan⸗ 
den find. Möge es daher in die Hände reckt vieler 
Blumeafreunde kommen, gewiß, fie. werden es nlcht 
unbefrledigt zurüklegen! — ö 

In allen deutſchen Buch handlungen, auch in der 
Schwelz, Ungarn ze. kann fabieribirt werden. 


Rlegel et Wiener, 


70 in k ü n d ei en 
So eben iſt bei Riegel und Wießner in Nürn⸗ 
berg erſchienen, und an alle Buchhandlungen Deutſch⸗ 
lands, der Schweiz und Ungarn verſandt worden: 
Die Kun ſt, 
Aurikelnund Primel un 
zu erziehen, 8 
welche die vollkommenſte Große eines preußiſchen, ja noch 
einige Linien über die eines Kronenthalers 
erreichen, 
non Johann Friedrich Wilhelm Lechner, 
Cantor und Lehrer zu Beerbach. 
Preis, geheftet, 30 kr. 


— XVI = 


1 


21) Bei Johann Lonh. Schrag in Nürnberg if er⸗ 
ſchleuen, und durch alle Buchhandlungen zu haben: 


Ro Ueber die 
EDER 
und die kraͤftigſten Mittel dagegen, nebſt Vorſchlag 
eines großen Ableitungsmittels, um die 


Krankheit in der Geburt zu erſtiken, 
von 
Dr. Tileſius v. . 
kalſ. ruſſiſch. Hofratb und Naturfotſcher der von 
Kruſeaſtern'ſchen Erdumſeglang. 


Erſte Abtheilung 1350. 
Ladenprels 16 gr. ſäsſ. oder 2 fl. 12 rheln. 


Es zelchnet ſich dieſe Surift vor allen übrigen, bls⸗ 
ber erſchtenenen, durch Relchaltkateit der Mittheilun⸗ 
gen über die Natur, die Eigenftaften und die Ur ſa⸗ 
chen der Krankheit, fo wie gaaz beſonders dadurch 
aus, daß fie ein ganz eigenthümliches Mittel, das von 
allen den, bisher durc ru ſiſche und deutſche Aerzte 
vorge alagenen und angewendeten, ſich unterſcheldet, 
vorſchlägt; ela Mittel, das um fo mehr der allgemei- 
nen Au'merkſamkeit der Aerzte wie des ganzen Publl⸗ 
kums enempfehlen zu werden verdlent, als es die Krank⸗ 
beit felbft zum vollen Ausbruche zu kommen verhladert. 
Es find des die äzesden Laugenbäder, mit denen der 
Verfaſſer auch andere tödillche und entzündliche Uebel 
maunigfacher Art geh⸗llt, und la welche der Körper 
durck eine von ihm konſtrulrte Vorrichtung gebracht 
wird. Die Suriir iſt zugleich bet aller umfaſſenden 
Gelehrſamkeit größtentheils fo populär gefäricben und 
theilt io viel Intereſſantes aus des Vetfaſſers reiben 
Schäzen feiner Weltreiſe mit, daß fir jedem Ge⸗ 
bildeten zuganglich, verſtaͤndlich und inter ſſant ſepa 
wird. 


— 


In der vächſten Oſtermeſſe wird eine zwelte ubs? 


thellung folgen, und des Vertaſſers Anfibten über 


die Anſtekung, nebſt den neueſten Nachtichten und 


Erfahrungen rufifser Aerzte, enthalten. 


22 (22) Mein Verzefniß von 112 Sorten Kuͤchen⸗ 
Kräuter- und Gemüſe Swen, und mein Roſen-Ver⸗ 
zeichniß, 444 Sorten eytdeltend, Ift eben fertig gewor⸗ 
den, und wird, gegen ſrenkirte Briefe, gratis ausge- 
geben. Die Samen find ſämmtlich ächt und frlſch, und 
bei Pfunden in äußerſt blllgen Preiſen. 

Von den Roſen, für deren Aechthelt ich 
bürge, werden nur geſunde und ſtarke Exemplare ab⸗ 


geliſſen, und die gefaͤlltgen Beſtellungen der Reihe nad, - 


wie fie eingegangen, gegen Baarzahlung In preuß. Cour. 
prompt bejorgt. 
Gotha, im Februer 1832. 
* Georg Phllſpp Bufle b. 


= 


Die bel ung zur Einſicht vorgelegten Kataloge und 
brlefiſchen Privat: Mittbeilurgen lafen erwarten, daß 
Herr Bufleb gew'ffenhaft Alles aufbleten werde, das 
Vertrauen Derje igen zu rech fertigen, welche ib mit 
Beſtellungen an Ida wenden werde u. Für ſt. 


I) 


„ 


) 


E XVII — 


44 (3b) An k uͤndig ungen. 
Im Markte Wolfrathshauſen an der Lolſach und 


der Tyroler Landſtraſſe, 8 S unden von Münden, iſt 


die ſogenannte Mäuhlbräu- Stätte, welche ſich durch 
ihre vorthellhafte Lige, ſchoͤnen Gebäude, vorzüslih gu- 
ten Keller und gat gehslteae Oekonomie befonderd 
empfiehlt, aus freier Hand zu verkaufen, und das Naͤ⸗ 
dere an Ort und Stelle einzuſehen und zu erfragen. 


12 (5b) Die fogenannte Blermühls im Markte Wolf: 
rathah uſen mit zwei Mühlgängen, ganz uen erbaut, 
und mit Grundſtüten für vier Stük Horvpleh und zwet 
Pferde verſehen, wird aus freier Hand zu verkaufen 
geluht. Das Weltere wird an Ort und Stelle bekzunt 
gegeben. 


15 ( b) Im Dorfe Geltlog an der Lolſach, 4 Stunde vom 
Markte Wolfrathshanſen, an der Straſſe uch, Beuer⸗ 
bach, ſteht eln gau neu erbauter Biuernhof zum Ver⸗ 
taufe. Derſelbe empfiehlt ſich durch ſeine ſchoͤne Lage 
und gut gehaltenen Gründe für 10 Stük Hornpleh und 
4 Pferde. 

Dieſe Beſizung dürfte ſich vorzüglich für einen 
Quleszenten wegen ſelner vorthellhaften Lage und ſcö⸗ 
nen Wohnung eignen. Das Nähere if au Ort und 
Stelle zu erfragen. 5 


14 (3 b) Die Schneld'aͤge auf der Ach, elne kleine 
Stunde vom Markte Wolfrathshaufen, auf dem Wege 
nach Euers burg, bei welwer ſich ein ganz neu erbautes 
Wohahaus ſammt Oekogomle⸗Gebäude, und für 6 Stük 
Hornvleh und 2 Prerde Gründe beſi den, iſt aus freker 
Hind zu verkaufen, und das Nähere bei dem Etgenthuͤ⸗ 
mer an Ort uad Stelle ekazuſehen und zu erfragen. 


Wolfrathshauſen, am 20. Jaͤner 1884. 
v. Haaſy, k. Landrlchter. 


0 Höch ſt intereffante Anzeige. 
Die (berühmte) Drukſchrift: 


26) 


Univerſal-Allianz aller Fürſten der Welt 


mit allgemeiner Wohlthätigkeit vereinbart 
al 
einziges Rettungsmittel aller Regenten und 


Voͤlker auf Erden 


iſt auf poſtfreie Beſtellungen noch um 30 kr. zu haben beim 


Verfaſſer C. Geiſt, 
K. W. Benefiziat zu Carlſtadt 

unweit Würzburg. 
So lange die gelehrte Welt ſteht, it noch keiner 
Schrift ein ſo großes Lob geſprochen worden, als 
dieſer Univerſal⸗Allianz⸗Schrift. Die proteſtantiſche neue 
National⸗CEhronik der Deutſchen enthält unter 
andern die Worte: „Der Verfaſſer C. G. iſt es, der den 
Stein der Weiſen, den ſo Viele ſchon von jeher 
vergeblich geſucht, endlich gefunden, und die Auf⸗ 
gabe, über welche die Philoſophen aller Jahrhunderte 
ſich umſonſt abgemüht haben, endlich gelöfet hat: 
„wie die Welt in ein Paradis verwandelt 


werden könne?“ — Alle Regierungen der Welt wol: 
len ſeinem Rathe folgen zur ganz zuverläßigen 
Beglükung der geſammten Menfchheit auf Erden“ u. ſ. w. 
Dem Vernehmen nach hat der Hr. Verfaſſer noch 
zwei andere Werke unter der Feder: — 
1) Das Kriegführen die größte Thorheit, die Fried⸗ 
ſamkeit aber die größte Weisheit der Menfchheis 
auf Erden; und 
2) Totale Ausrottung alles Land und Leute verderbenden 
Revolutions-Weſens und Kriegführens; und feſte Grüns 
dung eines Land und Leute beglükenden Univerfals 
Friedens auf Erden. — Der Herr Verfaſſer tritt mit 
ten aus dem Sturme des bewegten Zeitgetſtes als 
vermittelnder Heiland hervor; er entwikelt durch— 
aus einen ganz neuen Ideengang. Wer Ohren hat, 
zu hören, der höre! 4 
24 (za) Die unterzeichnete Samenbandlang hat nebſt 
ganz friſchen deutſchen und amertlanifsen Laub⸗ und 
Nadelholz⸗Sameg auch achten Rigaer ⸗Lelo, Klee und 
Fattergraſer für Pferde, Hornvleh und Schafe, auch 
die für leztere in den neueſten ökogomiſchen Anlei⸗ 
tungen zum Futteraraferbaue empfohlene welſche Pim⸗ 
pinel, poter sangwisorba, in Partien ſehr bül'g zum 
Verkaufe. Deßgletchen find auch 7— 8 Fuß hohe mit 
fiarfen Kronen verlehene weiße Maulbeerbäume das 
Stuͤk à 20 kr. zu haben. 


Nürnberg, im Februar 1830. 
Joh. Thom. Hofmann. 


23 (3a) Weiße Maulbeerbäume 


zur Seidenzucht, find bei den Unterzeichneten um die 
beigeſezten, ſehr geringen Preiſe zu haben; der Stükpreie 
iſt um ein Viertel höher. g 


Preiſe. 
Hochſtämme lte Sorte das Hundert 25 fl. 
2te Sorte 20 fl. 
Buſchbäume ite Sorte 15 fl. 
2te Sorte 12 fl. 


Mannheim, im Februar 1831. 
C. el 2. Hout. 
25) Im Verlage der Theiſtun'ſchen Buchbandlung 
in Muͤuſter tft eben erſchtenen, und in den Puſtet“⸗ 


ſchen Buchhandlungen zu Amberg, Regensburg und 


Paßau zu haben: 

Boner, C., volftändiger Uaterricht über die Un» 
lage der Bohr⸗ oder artefifgen Brun neu, 
und über deren Venufüng zum häu glichen Gebtauche 
zur B waͤſſerung kleiner Fluͤſſe und Ländereien, wle 
auch zur Entwäſſerung verſempfter Genadſtüke und 
Keller. ate verbeſſerte mad mit der Veſſtrelbung u el: 
ner Nöbren: Bobrmühle vermehrte Agflige. Mit > 
Steintafeln gr. 2. geheftet 20 gr. 

Da dle Aufferft wicht'ge, and beſonders dem Land⸗ 
manne und Gewerbetrelbenden oft großen Nuzen brka⸗ 
gende Etlfündung der Vohrbrunnen iu Deotſchland noch 
fo wenig bekannt if, iv verdient dieſe Schrlfe, die laut 
einem Zeugulße der hochloͤblichen Regletung zu Müaſter: 


* 


(Amtsblatt Nre. 20 v. J. 1830) über die Arlage und 


e ni yiere 5 


die mannigfaltige Art der Benuzung derſelben „vollſtändi⸗ 


gen, und auf Erfahrung gegründeten Unterricht ertheilt,“ 
gewiß dle größte Verbreitung med unbedtagte Agem⸗ 
pfehlung. Dleſe ate Auflage iſt mit neueren Erfabrun⸗ 
gen und Bemerkungen bereichert worden; dle erſte war 
in 4 Monaten vergriffen. 


27) Untfündigung 
Die ſyſtematiſche 
and win t hh aft 
i m 
Felde der Erfahrung, 
geſtuͤzt auf 


Chemie, 
um dieſelbe in ein beſſeres Leben zu rufen. 
Für f 
augebende Defonomen, Wirthſchafts-Vorſteher und 
Laudwirthe, fuͤr Lehrer, als Leitfaden zum 
Uunterrichte, und alle Freunde des 
Laͤndlich⸗Nuͤzlichen. 
Nach Geſezen 
der Natur in der organiſchen Pflanzenwelt 
begruͤndet 
von 
J. Wilhelm Vogelſang, 
Oekonom, Mitglied des landwirthſchaftl. Vereins in Bayern. 
Im Selbſtoerlage des Verfaſſers zu Volkach. 


Der dem literäriſchen Publikum als gründlicher Oeko⸗ 
nom bekannte Verfaſſer hat zur Hauptabſicht: angehenden 
Dekonomen und allen Freunden der Landwirthſchaft reine, 
natürliche, aus Erfahrung und Chemie geſchöpfte Kennt⸗ 
niſſe zum beſſern Betriebe der Landwirthſchaft beizubrin⸗ 
gen, um den eingeriſſenen Schlendrian des gemeinen Land⸗ 
mannes durch Belehrung zu beſeitigen, die ihn auf eine 
Baſis der Agrikultur hinführen, feinen Beobachtungen ei: 
nen ſicheren Standpunkt zeigen, und ihn in den Stand ſezen, 
nach und nach mit einer einfachen Methode eine feſte 
ſyſtematiſche Conſequenz zu verbinden, die gewiß für ihn, 
fo wie für den Wohlſtand dug Vaterlandes, die erfreu⸗ 
lichſten und wohlthätigſten Reſültate hervorbringen wird. 


Dieſes Werk, das Produkt mehrjährigen Nachden⸗ 
kens und vielſeitiger Erfahrungen im Gebiete der Che⸗ 
mie, Oekonomie, der Landwirthſchaft, — der Quelle, aus 
der Bayerns Nattonalwohl fließen fol, — iſt im Selbſt⸗ 
verlage des Verfaſſers erſchienen und koſtet (213 Seiten 
gr. 8. in farbigem Umſchlage geheftet) L fl. 36 kr. Por⸗ 
tofreie Beſtellungen auf dieſes Werk wird die Redaktion 
der Gartenzeitung mit Vergaugen befordern. — 


U 3 
Für Gartenfreunde und Landwirthe. 


Mit Blumen-, Gemüfe und Oekonomie-Samen, 200 
Sorten Obſtbäumen, engliſchem Gehölze, hochſtämigen und 
Strauchroſen, 700 Sorten Staudengewächſen, unter denen 
die neueſten Arten begriffen, 81 Sorten ſtark gefüllten 
Georginen, und vielen andern mehr, empfehle ich mich 
unter Verſicherung der reellſten und promteſten Bedingung. 

Hierauf erlaube ich mir, ergebenſt auf die in mei⸗ 
nem Blumenſamenverzeichniſſe v. J. 1830 enthaltenen 
Sortimente von ganz vorzüglich ins Gefüllte fallenden 
Sommer-, Herbſt⸗ und Winter- Levkojen, — auf die, in 
dem Nachtrage v. J. 1831 zu vorgedachtem Verzeichniſſe, 
aufgeführten — mehr, als 100 Sorten der neueſten, feltens 
ſten und ſchönſten Blumenſamen und vorzüglichſten eng⸗ 
liſchen Erdbeeren, fo wie auf die in dem Gemüſeſamen⸗ 
Verzeichniſſe bemerkten Futterkräuter und bereits als vor⸗ 
züglich erprobten 34 Sorten neuer vorzüglicher erprobter 
34 Sorten neuer engliſcher Saat-Kartoffeln aufmerkſam 5 
zu machen. Die Verzeichniſſe darüber werden in der Expe⸗ 
dition des Nürnberger unpartheyiſchen Correſpondenten 
gratis abgegeben, und dießfallſige Beſtellungen angenommen. 

5 E. W. Wagner, jun., 

Handelsgärtner in Dresden, unter der 
Firma Carl Wilke. 


28) 


Landes-Verſchoͤnerung und Landes-Verheſſerung. 


unter obigem Titel erſchien (bei Joſ. A. F inſter ⸗ 
lin in München 1831) eine Schrift von Heinrich v. 
Nagel, welche die höchſte Lufmerkſamkeit aller Garten⸗ 
Freunde verdient, und ſich des aus vielen andern Were 
ken ſchon rühmlichſt bekannten Namens des Verfaſſers 
vollkommen würdig zeigt. 

Die Vorrede bezeichnet die Abſicht: „Gedanken in 
Bewegung zu bringen, die uns und unſern Nachkommen 
nüzlich und willkommen ſeyn müſſen, die Landesverſchöne⸗ 
rung nemlich und Landesverbeſſerung tief in die Seele 
empfänglicher Männer und Frauen zu graben, und da⸗ 
durch glükliches Bürgerthum zu gründen.“ 

In der That wußte der Herr Verfaſſer dieſe Abſicht 
mit Meiſter⸗Hand durchzuführen; wer das Buch geleſen, 
hat in ſich einen reichen Schaz von Ideen, die ſich leicht 
verwirklichen laſſen, und dadurch ihm und feinen Nachkom⸗ 
men den größten Nuzen bringen werden. 

Wer doch Bücher kauft, um ſich daran einen bleibem 
den Werth zu gewinnen, der frage ja vor allen nach 
dieſem; er wird es uns danken, ihn darauf aufmerkſam 
gemacht zu haben. 

Beſtellungen darauf nehmen alle Buchhandlungen an, 
welche übrigens wohl thun werden, ſich mit einem Vor⸗ 
rathe davon zu verſehen, weil gewiß ein Gartenfreund 
den andern auf dieſe fo wohlfeile und gehaltvolle Schrift 
aufmerkſam machen, und das Werkchen große Nachfrage 
erbalten wird. 

A Die ſeit 1. Janer 183 U in Frauendorf herauskommende 
f allgemeine deutſche 

Buͤrger- und Bauern: Zeitung 
hat die k. k. Alerhochſte Erlaubniß zum Eintritt in alle Pro⸗ 
winzen des oſterreichiſchen Kaiſer⸗Staates erhalten. Man 
kann ſofort dei allen loblichen k. k. Poſtamtern und Buchhand⸗ 
lungen Beſtellungen darauf machen. F ü r ſt. 


IV. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung. 


Jahrgang 1831. 
—— — 0 


R % ei fen n 
ſaͤmmtlicher Verzeichniſſe in der allgemeinen deutſchen Gartenzeitung 
über die 


„ in Frauendorf abgebbaren Garten⸗ Vegetabilien. 


Wir glauben, vlelen Leſern unſerer Gartenzel⸗ 
tung elnen angenehmen Dlenſt zu erweifen, wenn wir 
Murn das Nachſuchen der in den verſchiedenen Jahr⸗ 


Das Verzeichniß der Nelken 8 


der Blumenzwiebeln . 


der Landroſen 

der Blumenſamen . 8 
der Gemäfefamen > 
der Aepfelſorten 8 0 
der Birnforten 


der Haſelnußſorten 8 
der Erdbeeren ꝛc. . 


der Sohannisbeeren , 
der Weinreben F 

der Georginen . . 
der Pelargonien . . 

Es verſteht fih von felbft, daß feit der Aufnahme 
dleſer Verzelchniſſe die Sammlungen ſich wieder be- 
deutend vermehrt haben, fo wle ſchon damals vieles 
Vorhandene aus den Collektlonen weggelaſſen wurde, 
wenn von frgend einer Sorte zur offentlichen Ausble⸗ 
tung zu wenige Exemplare vorhanden waren, und daß 
fie ſich noch täglich vermehren. Es iſt deß halb unfere 
Abſicht, feiner Zelt einen Haupt- Katalog zu liefern, 
bis zu deſſen Erſchelnen jedoch die vorſtehenden Ver⸗ 
zeichniſſe giltig bleiben. 

Vorzuͤglich bedeutend find unſere Sammlungen al: 
ler Arten aus laͤndiſcher Gehölze zu engliſchen Anlagen 
herangewachſen, fo daß wir bierin jede Beſtellung be⸗ 
friedigen können; man bellebe nur dle erwuͤnſchten 
Sorten vorzufhretben. 

Wir find auch enbletig, Guͤterbeſizern, welche O bſt⸗ 
Waldungen gründen wollen, — eine neue Aufgabe 
det Zelt, wodurch Landgater bald zu mehr, als doppel- 
tem Werthe erhoben werden können, — große Quan⸗ 
titäten Obſtbaͤume von den vorzuͤglichſten Sorten im 
Rommel moͤglichſt billig abzulaſſen. 

Ueber das auſſerordentliche Gedelhen der von Frau: 
enderf weg aus einem rauhen Klima und magern Bo⸗ 
den abgegebenen Bäume, hat ſich die Erfahrung längft 
in allen Ländern entſchleden ausgeſprochen, und daber 
die Eſſitlrung ſich ſelbſt nach Rußlands kälteren Pros 


15 


C 
WFA Eee 


Ftauendorf, im März 1282. 


— der vorzuͤglichſten Zimmer- Pflanzen . . 
der perennireaden Zier: Pflanzen . . 
ausländiſcher Gehölze zu engliſchen Anlagen 


der Semperflorens-Rofen (Monats roſen) . 


der Kirſcheu⸗, Welck ſel⸗, Amarellenſorten . 
der Pfirſchen⸗ und Aptikoſenſorten 8 


der Stachelbeeren . . f 


ſere Na 


gaͤugen zerſtreuten Verzelchniſſe ausgefeilter Frauen⸗ 
dorfer Garten- Vegetabilien dadurch erſparen, daß wir 
fie hiemit in einen bequemen Ueberblik bringen. Ste finden 


. im Jahrgange 1826 Seite 304 


4822 — 289 
— 1829 — 209 
— 18350 — 565 
— 1828 — 201 
— 4928 88 
8 — 1830 — 340 
. . + = 1850 — 4 
. — 4830 — 13 
. . . — 18350 — 16 
— 1330 — 20 
— 1850 — 28 
> 1830 — 23 
8 8 — 4830 — 26 
. — 1830 — 26 
. * * 1830 — 26 
. 0 — 1830 — 27 
> . » == 1830 — 2 
. . 8 — 1330 — 3609 
. . . — 1850 — 349 


vinzen Bahn gebrochen, von woher ſich die Beſtellungen 
zu denen aus allen übrigen Ländern fo anhaͤuften, daß 
wir genöthigt waren, unſeren Baumſchulen noch eine 
mehr als zeynfach größere Ausdehnung zu geben, als 
fie bisher einnahmen, was wir mit un beſchreiblicher 
Auſtrengung auch zu Stande brachten, dankbar gegen 
diefe allgemeine Auerkennung unſerer redlihen Abſich⸗ 
ten, und gegen deu allmächtigen Schöpfer, der uns ge⸗ 
wuͤrdiget, Mitwerkzeuge zu ſeyn, daß das von ihm der 
Menſchheit angewieſene Wohnhaus, unſere Welt, — 
immer mehr verſchönert und fruchtbringender fuͤr un⸗ 
Wiematen gemacht werde. a 

Da wir allen Faͤchern des Gartenbaues bie edle 
Obſtbaumzucht voran ſezen, iſt- es unſer elfrigſtes 
Bemühen geneſen, ſeit dem Erſcheinen unfers lezten 
Verzelchulſſes die Sammlung der vorzüglichſten Sor⸗ 
zen aus allen Ländern durch ununterbrochene Kortefpona 
denz mit den bewährteſten Powologen noch moͤgltchſt zu 
erweitern. Wir find jezt befhäftiget, die Erfahrungen 
zu ſammeln, welche Sorten in jedem Lande vorzüglich 
gedeihen; und da wir in einer langen Relhe von Ja h⸗ 
ren unſere Sortimente nach allen Ländern, und in die 
verſchtedenſten Thelle derſelben, öfters abzugeben hat⸗ 
ten, bitten wir die Empfänger um gütige Mittheilung 
der, unſere obige Abſicht befoͤrdernden Reſultate. 


J. E. Fur ſt, Vorſtaud. 


= xx 


a4 (ab) Die unterzelhnete Samenbandlang hat nebſt 
ganz frifhen deutſchen und amerlkaniſchen Laud⸗ und 
Nadelholz⸗ Samen auch ächten Rigaer Lein, Klee und 
Futtergräſer für Pferde, Hornvleh und Schafe, auch 
die für leztere in den neueſten oͤkonomlſchen Anlei⸗ 


tungen zum Futtergräſerbaue empfohlene welſche Pia: - 


plnel, poter sanguisorba, in Partien ſehr bilfg zum 
Verkaufe. Deßgleichen find auch 2—8 Fuß bohe mit 
ſtarken Kronen verſehene weiße Maulbeerbaͤume das 
Stäfa 20 kr. zu haben. * 
Nuͤruberg, im Februar 1830. 
Joh. Thom. Hofmann. 


23 (3b) Weiße Maulbeerbäume 


zur Seidenzucht find bei den Unterzeichneten um die 
belgeſezten, fehr geringen Preiſe zu haben; der Stükpreis 
iſt um ein Viertel höher. 


P rei f e. 
Sodhftämme ite Sorte das Hundert 25 fl. 
te Sorte 20 fl. 
Bufhbäume ite Sorte 15 fl. 
te Sorte 12 fl. 
Mannheim, im Februar 1831, 
C. et L. Hout. 


22 (2b) Mein Verzeichniß von 112 Sorten Kuͤchen⸗ 
Kräuter⸗ und Gemuͤſe⸗Samen, und mein Roſen⸗Ver⸗ 
zeichulß, 444 Sorten enthaltend, Ift eben fertig gewor⸗ 
den, und wird, gegen frankirte Briefe, gratis ausge⸗ 
geben. Die Samen find fämmtlih ächt und frlſch, und 
del Pfunden in äußerſt billigen Preiſen. 

Von den Roſen, für deren Aechthelt lch 
Bürge, werden nur geſunde und ſtarke Exemplare abs 
gelaffen, und die gefälllgen Beſtellungen der Reihe nach, 
wie fie eingegangen, gegen Baarzahlung in preuß. Cour. 
prompt beforgt. 

Gotha, im Februar 1851, 

Georg Philſpp Buf leib. 


Die bei uns zur Elnſicht vorgelegten Kataloge und 
brlefllchen Privat = Mittheilungen laſſen erwarten, daß 
Herr Bufleb gewiſſenhaft Alles aufbieten werde, das 
Vertrauen Derjeulgen zu rechtfertigen, welche ſich mit 
Beſtell ungen an ihu wenden werden. ür ſt. 


11 (30) Ankündigungen. 

Ia Markte Wolfrathsbauſen an der Lolſach und 
der Tproler Landſtraſſe, 8 Stunden von Münden, fit 
die fogenannte Mräublbräu > Stätte, welche ſich durch 
bre vorthellbafte Lage, ſchoͤnen Gebäude, vorzüglich aus 
ten Keller und gut gehaltene Oekonomie beſonders 
empfehlt, aus freier Hand zu verkaufen, und das Nu⸗ 
bere an Ort und Stelle einzuſehen und zu erfragen. 


12 (sc) Die fogenannte Blermüͤhle im Markte Wolf ⸗ 
ratbsbauſen mit zwei Müblgängen, ganz uen erbaut, 
und mit Grundftäfen für vler Stuͤt Horvoleh und zwei 
pferde verſeben, wird aus freier Hand zu verkaufen 
geſucht. Das Weltere wird au Ort und Stelle bekaunt 
gegeben. 


15 (3e) Im Dorfe Belting an der Lolſach, 1 Stunde rom 1 


Markte Wolftarhshauſen, au der Straſſe nach Beuer⸗ 


bach, ſteht ein ganz neu erbanter Bauernhof zum Ver⸗ 


kaufe. Derſelbe empfiehlt ſich durch feine ſchoͤne Lage 
und gut gehaltenen Gründe für 20 Stuͤk Hornvieh und 
Pferde. 

Dieſe Beſizung dürfte ſich vorzuͤglich fuͤr elnen 
Quleszenten wegen feiner vorthellhaften Lage und ſchö⸗ 
nen Wohnung eignen. Das Näbere iſt an Ort und 
Stelle zu erfragen. 


as (50) Die ISchneldſage auf der Ach, elne Meine 


Stunde vom Markte Wolfrathshauſen, auf dem Wege 
nach Euersburg, bel welcher ſich ein ganz neu erbautes 
Wohnhaus ſammt Oekonomle⸗Gebaͤude, und für 6 Stüf 
Horuvieh und 2 Pferde Gründe befinden, iſt aus freier 


Hand zu verkaufen, und das Nähere bel dem Eigenthäs 


mer an Ort und Stelle elnzufehen und zu erfragen. 
Wolfrathshauſen, am 10. Jaͤner 1852. 
v. Haaſp, k. Landrichter. 


Nacrich t. 


Verhandlungen des Verelns zur Vefoͤrderung des 
Gartenbaues in den k. preuß. Staaten, 14te Lieferung. 
gr. 4. in farbigen Umſchlag geheftet, mit a] Kupfer. 
Preis 2 Rthlr., im Selbſt verlage des Vereins, zu bar 
ben durch die Nleolalſche Buchhandlung in Berlin 
und Stettin und bei dem Sekretaͤr der Geſellſcgaft, 
Heynich, Zimmerſtraſſe, Nro. 828 in Berlin. Deßgl. 


a3te Lieferung mit 2 Kupfern. Preis 22 Rthlr. 
* 


13te a 2 — 2 8 2 
aıte 3 en A E 2 2 
10te a 8 2 * 6 2 Pr 
gte * a 8 12 * 
ste 2 e 52 . 
zte > 71873 „ 24 * 
ote 2 2 7272 . 1 2 
ste > — 8 2 8 . 


Aus der sten Lieferung beſonders abgebruft: 


Anleitung zum Bau der Sewaͤchshbaͤuſer, mit Au« 
gabe der inneren Ekurlchtung derſelben und der 

Kounſtruktſon ihrer einzelnen Theile; vom Garten- 
Direktor Otto und Bau⸗Inſpektor Schramm. 
Mit 6 Kupfern. Preis 22 Rtbir. 


S N N 


Straſſen-Bepflanzung. $ 


Wir erinnern bei herannahendem Frühjahre, daß 9 
in Frauendorf alle Arten Obſtbäume zu Alleen an Land⸗ & 
Straſſen um die billigſten Preiſe vorräthig ſeyen; N 
auch italieniſche Pappeln, Ahorne, Eſchen, wilde Ka- 
ſtanien, Akazien, Eichen, Erlen (in ſumpfige Lagen). 9 
Eben ſo zur Verſchönerung von Landſizen alle eng⸗ 
§ liſche Gehölgarten, Zterſträucher, peren. Pflanzen ꝛc. 5 
S DAOPNODD 


8 
$ 
$ 


HOHER . 4 


I 


v. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung. 


Jahrgang 1851. 
O 
5 ä Verzeichniß 
von 
Blumenzwiebeln für das Jahr 1831, 
beſtehend in * 
einer Sammlung der ſchoͤnſten und fruͤheſten Arten, zum Treiben und für die Gärten geeignet, 
welche um die beigeſezten ſehr billigen Preiſe 


bei 
Kruyff et Söhnen, 
Blumiſten in Saſſenheim bei Harlem in Holland, zu haben find. 


(Die Preiſe find in Preuß. Courant und in 24 fl. Fuß geſtellt.) 


Da wir die Preiſe äuſſerſt billig geſezt haben, und zwar noch viel billiger, wie in dem verwichenen Jahre, ſo 
bitten wir unſere verehrten Gönner, den Beſtellungen Baarbezahlungen beizufügen, oder Anweiſungen auf ſolide Han— 
delshäuſer in Frankfurt a. M., Leipzig, Hamburg, Wien, Augsburg zu geben. Ueberdieß ſind den Katalogs-Preiſen 
noch 10 Pet. für Emballage und Porto beizufügen. 

Die Blumenliebhaber, welche uns mit ihren Beſtellungen beehren wollen, werden erſucht, dieſelben ſobald als 
möglich, und zwar noch vor Anfang des Monats Juli, zu machen, da wir im verfloſſenen Jahre, durch ſpäten Einlauf 
der Beſtellungen, viele Liebhaber, welche ſehr zahlreich waren, nicht mehr pünktlich bedienen haben können, da meh— 
rere Artikel, wovon wir die einzigen Beſizer ſind, vergriffen waren. 

Von dem Empfange der Beſtellungen geben wir rükantwortlich unverweilt Nachricht, und für die gute Qualität 
aller Artikel garantiren wir. 

Durch unſern ausgebreiteten Handel ſtehen wir in den größern Städten Deutſchlands mit den beſten Spedi— 
teurs in Verbindung, und können unſere Abnehmer verſichern, daß ſie gewiß nicht Urſache haben werden, ſich über die 
Transportkoſten und Speſen zu beklagen. 

Wenn mehrere unſerer Abnehmer in Einer Stadt wohnhaft ſind, wollen wir für ſolche das Beſtellte, Jedem ſe— 
parat, in Eine Kiſte zuſammen paken, wodurch viele Unkoſten und Speſen erſpart werden. 


— ß. —ͤ—v—ꝛꝛ— —m Ä WEITET rr 


Preiſe in Preiſe in Preiſe in 
P. C24 fl. P. 6.124118. P. C. fl. 
gr. pf! fl. kr. ſgr. pff fl. kr. far. pff fl. kr. 
D — ——— — m—z 
Flos Sanguineus 9 300 Rouge Charmant 4 5 15 
Doppelte dunkelrote Floras Rosenkrans 4 5 15 Rouge Blueetre 6 20 
Eatin ten Horisant 5) 4| |18]| Roel 6 
mit Namen per Stüf orisant oehus rar 20 
5 5 Hugo Grotius 217 9|| Souverain Fürst 3 10 
Aemilia Galothy_ 6 200 Hersilia 13| 5} [45 Soleil Brilland 5 4 18 
Alexander Premier 217 9 N Pastor Fido 211 7| Superbissima Rubrorum 12 40 
Baron van der Does 6 20|| Illustre Pyramidale 4| 5| 15 Velim 9 30 
Bouquet Tendre (ext.) 7 2) 24, Julia 3 10 
Beauté Supreme 7| 2| 24% Lavator - 45 15 Doppelte roſenfar⸗ 
Brutus g 3060 12 La Superber Royal 1| 8 el Fre Dyazintgen 
Bouquet Forme 5 4 180 D’Opulance 9 30 A la Mode 36 12 
Boerhave 6 20|| La Belle Rouge 16) 2] 54% Aurelius prudenz 2 7 9 
Bonnet 415 150 Marchal d’Blucher 3] 6 12|| Bruids Kleid 6 20 
Carmosin Royal 5 4| 18 More (extr.) 1 Rth, 15 2|30|| Berg Hekla 2|7 9 
Comte Bathyany 27 9 Ornament de la Haye 9 30 — Vesuvius 5 4/ 18 
Constance 13} 5| 45/ Philis Cardinalis 11 8 6} Catharina Vietorieuse 13| 5| 45 
Comte de la Coste 16| 2 54 Prince d’Dessauw 3 6 12% Comtessa d’Hogendorff 4| 2 14 
Duccesse d’Parma 51 4 18|| Pastor Major 44 5 15% Charlotte d' Bourbon 6 20 
Bemodocus 2| 7 9|| Phoenix 3 10|| Comtesse de laCoste (ext.)18 1 
Duccesse d' Brunswick 45 15 Prince Rose $ 93261 Delice d’Printems 6 20 
Eudorus 6 20 Prinz Wilhelm der Erste 3 10 Doreillias 6 20 
Eleonora 51 4 18]/ Pucrlle d' Amoureuse 217 9 Euterpe 21 7 9 


Preiſe in 


* 


— XXII 


— 
— 


Preiſe in 
er Ba 


P. C. 24 fl F. P. C. 24 fl F 
far. pf. fl. kr. gr. pf. fl. kr 
—— ——- —e 
Furius Gamillis 71 2 24 [Velours Noir 2| 7 | 9 
Groot Vorst. N 3 6 12 Violet Fonce 7121 124 
Grand Rose Roya 5 15 
Honneur ’Harlım 3 6 12 Peine dunkelblaue 
d' Amsterdam 9 30 Spazint hen. 
Hester Cliffort 4 2 14 |'Ambassadeur 4| 2 14 
Königin Augusta 2|7 9 la la Mode 4 8| 116 
Lord Castlereach 3 6 12 || Activiteit 81 3 11 
La Pretieuse 442 14 Kdmiraal de Ruiter » 2|7 9 
La Delicatesse 48 20 Azur Incomparable 445 115 
La Tendresse 3 6 12 Belle Möde 6 20 
La Belle Noualles 41 2 14 Bien Aimee (früh) 118 6 
Mungo Parck 316 12 [Bunte Leuwe 217 9 
Madame Zoutman 712 24 Duc d’Courland 4 2 14 
Marquise de la Coste 13 5) [45 Duccesse d’Normandie 4] 5, 15 
Olijfberg 51 4 18 Domminant 2 7 9 
Pontifex Romano 5 10 Directeur Generaal 9 30 
Pamela Nova 5 4 18 [Dom van Utrecht 21 7 9 
Perruque Quarre 5 4| 18 Epaminondas 5 4 118 
Princes van Nassau Weil Flos ex Florum 9 30 
burg 4\5 15 [Grand Sultan 8 10 
Perruque Royal 15 50 [Globe Terrestre 5 4 18 
Rose Mignon 1 7 \\Incomparable 4 2 14 
— Sceptre 45 15 ||Kapteın Generaa 51 4 18 
— Surpassant 5 4 18 [Haiser Titus 8 6 12 
— Ulustre 41 2 14 % L lllustre 45 15 
— Bouquet Aimable 3 6 12 (L' Amitié 44 2 14 
— Miniature 217 9 |Miroir 44 5 15 
Rubro Royal 8 10 [Marchal d' France 4 5 15 
Reine d’Prüse 4| 2 114 [Mignon d'Dryfhout 448 16 
Tempel van Apollo 4 2 14 Mirabeau 131 5 45 
Vicomtesse de la Hereria 6 20 [Monbyoux 715 25 
Non Plus Ultra 8 6 12 
Doppelte ſchwarzblaue Oldenbarneveld 8 6 12 
Hyazinthen. Ovidius 514 18 
Bleu Fonce 45 15 [Passe Tout 3 10 
Buonaparte 1 Rth, 15 2130 [Passe Hollandia 21 7 9 
Comte de Buuren 4 2 14 Prin- Hein. von Preussen 2| 7 9 
Couronne des Indes 6 20 [Rol Magor 6 20 
Duc d' Normandie 5 4 18 [Ros Riga 81 6 12 
— Louis d’Brunswick 5 4 1801 Tresorier General 415 15 
e 5 5 12 Doppelte hellblaue 
Gouverneur Elliot 4 2 14 Dyazinthen, 
Grand Pourpre Royal 9 30 [Kristides 81 3 11 
Kronprinz von Schweden 4) 2 14 ||Bucentauris 418 16 
König Speros 3 10 [Belle Pomona 41 8| 116 
Lineus 27 9 Comte d' Bentinck 9 30 
La Majestieuse 15 50 [Due d' Anjou 51 4 18 
Mon Amie 4 2 14 |Demus 9 30 
Negros Superber- 6 6| |22||Eintracht (ext, 1 Rtb, 6 2 
Nigritiönne 41 2 14 Flora Perfecta 4/8 16 
Noir Etre 8 10 Grand Vedette 27 1/30 
Pourpre Imperial 44 8 16 Grand Tresorier- 9 30 
Purper von. Tirus: 217 9 |/Habit- Brillandt 5 4 18 
Roi Balleus 3 10 [König Assengaris. 6 20 
Susanna Elisabeth 9 30 [Ronig William 316 12 
Tenebre Palpables 3 6 12 Lente Vreugd 4 2 14 
Velours, Pourpre 4 2. 14 Hberle Brilland. 6 20 


||Duc de Berry 


4 


Preiſe in 
Er 


P. C. 24 fl F 
ſgr.pf.] fl. kr. 
4 

Perle Piramide + 1 
Pasquin 6 20 
Porselaine Kron 3 6 12 
— Sceptre 6 20 
— Imperial 82 24 
— Brilland 5 15 
Passe Non Plus Ultra 12 40 


Doppelte weiße Hya⸗ 
zinthen. 


Aleibiades 

Andromeda 

Atlas 

Bucenlauris (ext.) 

Belle Forme 

Bien Aimée 

Comte d' Buuren 

Constantia Alba 

Duccesse d’Bedfort 

Gloria Florum 

Hermina 

La Cherie (blau Herz) 
Minerva 

Nannette 

Passe Vergo 

Prins van Waterloo (ext.)2 
Pluto 

Porcelaine Blanche 

Raad van Staat 

Spaera Mundi (mit Blau 

ext. gross) 

Sormimer-Hlei 

Triumph Blandine 
Virgo 


e 


= 


Doppelte weiße Hya⸗ 
zinthen mit Roth. 

à la Möde- 

Aurora 

Admiral. Zoutman (ext.) 

Belle Noualles 

Comtesse d’Hollande 

Caisse de Lescomto 

Dageraad (sehr früh) 


Grand Blanche Imperial 
Illustre Beauté 

König David 

Kaiser Trianus 

Königin Helena. 

La Magnifique 
L’Amusante 
Morgenstern. 

0 Koi de Basan 
Prinz Wilbelm Friedrioh 
Reviseur General 
Sultan Achmet (extr.) 


— 
cee ge 


. ee 
Kom Bo ke E c te n . de de de 


eser ede 


SD to to 


Preifein] Preiſe in Preiſe in 
ö P. C. 24 flß. P. C. 24 fl. P. C. 24 fl 
ſgr. pf. fl. kr. gr. pf. fl. kr. gr. pff fl. kr. 
: Andromache 8| 1 La Mignon 6 
D oppelte weiße Hya⸗ Belle Alliance 91 Maria 17 44 8 
zinthen mit Purpuk⸗ Baron van der Capellen Monarcq du Monde 71 2 
Anna Maria 6 5 1 Rth, 6 Pronkjuweel 9 
Altesse Royal 8 Bouquet Tendre 1 Rtlu 6 Reinvis Feith 71 2 
Byoux des Amatheurs 2 7 Berengarius 6 Roi de Marocco (gross) 18 
Byoux d’Harlem 8| 6 Charlotte Marianne 18 Rosenkranz 211 
Comtesse d' Provenee 8| 6 Cardinal 4 5 Semiramis 51 4 
Candidus Violatius 1 1 Charmante Rouge 21 Traseas 316 
Coeur Aimable 8 Comte de Haerdt 18 : 
onstantia Elisabeth 3] 6 Diana 9 6 eee 
räſin van Wassenaar 2 7 Eugenius 18 25 
Königin Vasıhy 408 Elfride 4| 8 Appius N 5 4 
Laube du Jour 3 Felatante Parfait 9 Alexander Nigrie 3 
Madame de St. Simon 6 Felicitas (extr.) 22) 5 Achamenis 212 
Penelope 21 Gellert (extr.) 71:2 Aigle Noir 3 
Pourpre sans Pareille 8 Henriette Wilhelmine 9 6 Buonaparte 100 8 
Poeriander 4| 5 Herstelde vrede 71 2 Crepescule 6| 6 
Regina Augusta 8 Herodes Magnus 7 2 Honings Mantel 6| 6 
Violet superber 21 7 51 4 L’Amie de Ceour (extr.) 2 4 
Victorieuse 4 2 6 e Zoutman 7 2 
— N 2 5 La Hanteur 6 ubalcain (extr.) 155 
e ene La Paisane 448 Trajanus (extr.) 10 8 
zinthen mit Gelb. 1?Imposante 1 Bth. 6 ei 
Couronne Blancke Lord Exmoutb 6 un 9 At 
Dongratuit L’Eclair (extr.) 1 Rth, 6 hazinthen. 
Dulecinia Le Franc van Berkey Aemilius 
Fla vo superber (extr.) 1 Rth, 24 Assaradin 
Grand Magnificence La Belle Rosette 13 Bleu foncce 


Bonefacius 
Bouquet Azur 
Castor 


Grand Triumph La Victoire 7 
Goldne Vlies 


Gräfn von Welderen 


Madame de Pompadour 10 


-den 


Madame Guiot 8 
Mars (extr.) 1 Bth. 24 


c c - D D 0 
eee te © 


Jolie Rouge 
Le Maitre 


4) 8 

31 6 

217 

3160 

3| 0 

36 

Hector Deoeletian (extr.) 54 
Jeannette Rubrorum Triumpha- Emicus (gross) 42 
Marquis de Baden lum 1 Rıh, 24 Illustre 45 
Scepter d'or 8e (extr.) 18 Haiserlich Pourpre 4 5 
N olinus 15 Kaiser Tiberius 4 2 
ene Hya⸗ Thalia 4. 8 Kronträger 7450 
zinthen. Venus 51 4 La Modeste 3 6 
Bouquet d'orange 78 ; Lord Tarleston 5 4 
Cobanius N 9 le Br Hya⸗ Lord Nelson 442 
Duc de Berry 101 8 8 Ä La Pupille 313 
Erasmus i 7 8 Actrice 4 2 L’Importante 2a 
Gekronte Gelb 5 4 Aimable Rosette 30 3 Mademoiselle Lavailliere 7| 2 
Jeaune Piramide 9 Abalino 6 Minerva >31 6 
Melis Stole 3 6 Catharina Victorieuse 6 Maerofedius 4 2 

Lor Vesitable 66 Cajus Caligula 6 Nimroth (extr.) 9 
Louis d’or 5 4 Esperance 40 2 Oberwinner von Brede- 
Ophir d'or (gross) 8 Euterpe 313 rode 4 2 
Pure d'or 15 Genderik 41 8 Passe Jupider (sehr früb) 3 
Professor Pohl 51 4 Grand Maitre Royal 6 Plutarchus 4 5 

: 8 Hygenius 4 8 Robinson 51 4 
e ene Hercules 10| 8 Sanherib 3| 6 
kn: ? 1 Königin s N x f 7 Staaten Generaal 3 

eteur - 2 Ronings Juwee 8 ; 

Aemable Jaliette 71 2 D Ballene 9 Einfache hellblaue 
Alexander Imperator 108 L’honneur de Sassen- - Hpazeneh en. 
Agamemnon 9 heim (extr.) 48 16 Agath Mignon 4 2 45 
Aigle Rouge 5 4 Lord Wellington (extr.) 15 50 Agath Royal 4 2 14 


** 
* 


Preiſe in 


P. C. 24 fl F. 
fgr pf. fl. kr. 


Boas 

Beauté Aspasia 
Comble de Gloire 
Charmante Beaute 
Gallas (früh) 
Graf von Lottum 


Grand Vedette (gross) 2 


Joab 

Leyera 

Lucinia 

La Majestieuse 
La parfaite (schön) 
Morus 

Nulla secunda 
Peter der Grosse 
Porcelaine Sceptre 
Pronkjuweel 
Voltaire 


Einfache weiße Hya⸗ 
zinthen. 

Alcibiades 

Bouquet Triumph 

Belle Pomona 

Belle Galathe 

Blandine 

Caroline 
Comtesse de Rechteren 
Comtesse de Tylinge 
Dageraad 

Due de Cumberland 
Grand blanche Royal 
Grandeur Triumphant 
Ganze voort 

Grand Maitre Royal 
Grand Vaingenr (extr.) 
Hof van Holland 
learus 

König David 

Noble de Venise 
Noble Blanche 


SA>U BURN nNUBUMRBAPADAU 


Sennen vu U 


Prince de Galitzin (gross) g 


Premier Noble 
Pigeon 
Permenino 
Richesse de flenrs 
Staaten Generaal 
Staats-Raad 
Standaard 
Temistocles (extr.) 
Triumph Blandine 
Virgo 

William Friso 


Einfache gelbe Hyas 
zinthen. 

Aimahle Rosette 

Adonia 

Aurora d'or 


4 


ueeNuo ana nD 


Dur 


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2 
2 
2 
6 


DA» 


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n 


[Cambysis 


brince de Dessau 
Plui d’or 
| Toisan d'or 


Per 100 Stük 


— XXIV — 


Preife in 


Bouquet d’Orange 
Canarien Vogel 
Couronne d’audan 


Couleur de Jonquilles 
Jeaune Constant 
Jeaune d’or 

Midas. 

Mercuur 


Doberan 


Doppelte Hyazin⸗ 
then 


von allen Farben, in ſchö⸗ 
nen Rummeln, zum Zrei: 
ben, 


Per 100 Stük, ıte Sor- 


te 4 Rth, 6 
Ditto 100 Stük, ate Sor- 
te 5 Rth. 18 


Doppelte Hyazin⸗ 
them 
in Rummeln, alle roth und 
rosa 


Dergleichen alle dunkel- 
und hellblau 4 Kth. 6 
Dergleichen alle weiss 
4 Rth, 6 
Einfache Hyazin⸗ 
then 


von allen schönen Far- 
ben, in Rummeln, zum 
Treiben, 


Per 100 Stük, 1te Sor- 


te 4 Rth, 6 
Ditte 100 Stük, ate Sor- 
te 5 Rth, 18 


Einfache Hyazinthen 


in Rummeln, alle roth und 
roſenfarbig 
Per 100 Stük 5 Rth. 4 
Dergleichen alle dunkel. 
und hellblau 100 Stk, 
4 Rth. 7 
Dergleichen alle weiss 
und gelb: 4 Rth. 6 
Frühe Zulipanen 
zum Treiben per Stük 
Frühe einfache Due von 
Toll 
— doppelte ditto 1 
Tournesol 5 


Fre 


4 Rth. 15 


P. C. 24 fl. 
far pf. fl. kr. 
SS —— 


2 


22 


2 


EN 


1 


10 


Preiſe in 


P. C 24 flỹ. 
far. pf. fl. kr. 


Doppelte gelbe Rose 6 
— rothe Rose 6 


Frühe Tulipanen, 


von allen Farben in ſchönen 
Rummeln, zum Trei⸗ 
ben, auch für die Gärten, 
per 100 Stük 4 Krk. 24 8 
— Stük 9 


Frühe Tulpen 


mit Namen, per Stük 
Clermont 

Duc von Alkmaar 

— d'Orange 

— von Leyden. 

— Vespasia 

— Storm 

Damiate Blanche 

Geel en rood vanLeyden 
Gross - Meister 

Isabella 

Lac van Rhijn 
Merlion 

Paragon Erasmus 

— de Commis 
Pottenbakker 

Roth und weiss Bord& 
Standaard 

Tulipa Persica 

— Florentina odorata 


Späte Tulipanen, 


von allen Sorten und Kars 

ben in ſchönen Rum: 

meln — R 
Per 100 Stük 4 Reh. 24 3 
— Stül 6 


Späte feine pana⸗ 
chirte Tulpen, 


mit weißem Grunde, ge⸗ 

nannt Bijblumen, 
untereinander in Rummeln, 0 
Per 100 Stük 2 Ach. 12 4 
— Stük 9 
Dergleichen mit gelbem ' 

Grunde, genannt Bi: _ 

farden 
Per 100 Stük 2 Rtb. 9 
— Stük 6 


Feine panachirte 


— nn 


Aer o m A 
7 


rr 


EN 
an 


Zulpen, 


mit weißem Grunde, ge: 
nannt Bijblumen, mit 
Namen, per Stük 

Armida 1 

Actrice 1 


OSO SSS 


1 


Agath Singuliere- 


Aimable Gris d’Lain 
Absalon 


Adelaide Henriette 


Baguet Rigo 

Belle Ardenne 
Belle Forme. 
Rontlof Panaché 
Bien fait Incomparable 
Comte d’Artois 
Cigogne Victorieuse 
Cerise Hofmeyer 

— Fortunate 

— Triumpbant 
Carmosin Gerlans 
d’Oucheur d’Ouchant 


Diogenes - 


Frapante 

Gris d’Lain Superbe 
Grand Pascha 
Grand Viseur 
Grappe d’Rose 


Gold Buntlof 


Helena 

Habit d’Montpellier 
“ Incomparable 

La Cour 

La Cour de Pais-Bas 
La Belle Theresa 
La Frappe 

La Belle Catharine 
Maitre Pertout 
Merville de Europe: 
Mon amie 
Philippine Lilae 


Pourpre Armomme 


Prince d' Austrien 
Rose Belle Helene 
— Aard Globe 
— Vasthy 

— Grandissimo: 


— Eclie 


Koi Salomon 
Reine de Medien 
Staaten Generaal 
Silber Buntlof 
Sur la Rouge 
Sans Rival 
Thalia 

Violet à fond Noir 
— Pythagoras 
— Antonia 

— Pompejus 

— Ardosia 

— Roi de Congo 
— Fonce 

— Carieus 

— Caroline 


Preiſe in 
. En 


* 


— IBAN = 


Preiſe in 


P. C. 24 flß. P. C. 24 flỹ. 


ſgr. pf. fl. kr. 


12 
8 
10 
8 
10 
10 
& 
8 
10 
5 15 
8 
10 
10 
8 
8 
6 
12 
10 
15 
15 
8 
15 
8 
8 
10 
8 
15 
12 
15 
10 
10 
12 
12 
10 
- 110) 
8 
6 
8 
3 
10 
10 
10 
8 
8 
8 


eine fpäte Zulpen, 


mit gelbem Grunde, ge: 
nannt Bifarden, mit Nas 
men, per Stük 


Achilles 
Aard Globe 
Bubos 

Bon de Canille‘ 
Batseba 
Bisard Faldu 
— Batson 
Minime 
Cramasie 
Lucidas 
Porteur 
Falvier 
de Paris 
Gloriosa 


» +0.» 


mr 


S G . — 
+* 


Se 


un 


Carmosin Brilland 
Chamillion 

Catharina Vietorieuse' 
Delila 

Feu Caliſique 

— de Montgabel (extr.) 
— Porteur 

— Egine Clare 
Gelbe Kroon 
Gouden Munt 
Leander 

Lipidius 

La Paillie 

La Deesse 

La Cantique 

La Justice 
L’Amusante 
L’Aimable 
Madagatouwn: 

Maitre Pertout 
Nannette 

Pomme d’Or 

Phoenix 

Pollux : 

Passe tout les Olives 
Sept Provence 
Surpasse la Cantique: 
Sans. meme 

Venus. 


ru 
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DaND -uD RUHM aUPUPBPRPAMUUUUBUB PR RUUUAD PP PRUD Pa PD M u 
— 


Doppelte oder ge⸗ 
füllte Tulipanen. 


Von allen Farben in ſchö— 
nen Rummeln. 

Per 100 Stük 

— Stük 


“UDWAPRPRPUUUPPRRPBAHAUB RM RAU UA PUAPUDDADPPUUM DR UDO DPPUUPUPD aD 


oa 


1 Rth. 24 


» 


ſgr. pf.] fl. kr. 


Preiſe in 
— — 


P. C 
ſgr. pf 


Mit Namen per Stüf 


Blane Bordé Rouge 
Pourpre 
Bleu Pavillion 
Buonaparte 
Bisard Antonia 

— Bitonia 
Bouquet d’Orange 
Couronne Imperial 
Chasseur Verte 
Due van Utrecht 
Florisante 
Frapante 

General Bauton 
Gloriosa 

Grand Formidable 
Grand Alexander 
Jeanne Imperial 
Jolie Fleur 
Imperatrise 
Leander 

Pyony Gold 

— Rose 

Rouge Eclatante 
Rex Rubrorum 
Renoseros 
Salamander 

Violet Fonge 


PRAMOADURNGD = PUR ANBDKRABRCUUND NUR » 


Monſtroſen oder Pa⸗ 


pagayen Tulpen 


in Rummeln 
Per 100 Stük 4 Rth. 
— Stük 


In Sorten per Stüf 


gelbe 
rothe 
bunte 
gefüllte 


24 


DAR. 


Vielblumige Tazet⸗ 


ten 


von allen Sorten unter ein: 

ander in ſchöͤnen Rum. 
Per 100 Stük 3 Rth. 
— Stük 


Gelbe Tazetten mit 


Oranien Kelchen 


mit Namen per Stük 
Argus Calise pleno 


Comte de Byland 


Cunigunda 


Grand Soleil d’Or (früh): 


Gold gelb 

8 Cesar 

Gloria Mundi 

klative de Rhyn 
Jeannissimo: Inconstant, 


1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 
1 


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24 fl 
fl. kr. 


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Preiſe in 


P. C. 24 fl. 
ſgr. pf. fl. kr. 


Jeaune d'Or 

Hapitain Oorthuis 

Kronträger 

La Mignon 

L’Honneur de Sassen- 
heim (extr.) 

Milord 

Mignon 

Morgensonne 

Morgenstern 

Primo Selandia 

Phoenix d’Sauwerier 

Reine d’Esperance 

Thalia 

Thurnus- 


Weiße Tazetten, mit 
Sulpher und Citro⸗ 
nen farbigen Kelchen 


mit Namen per Stük 
Aurora (früh) 
Aigle blanche 
Blanchatre (extr.) 
Galise luteo 
Catalyn 
Cardinal 
Campanalarius 
Charmante 
Diana 
Don Carlos 
Due de Luxembourg 
Grand Primo (extr.) 
Grand Monarque 
— Chartreux 
— Maitre 
Gloriose 
Luna 
La Blanche 
La Ville de Harlem 
L’Nlustre 
Maitre Partout 
Mafavorite 
Nina 
Philas 
Sulpher grand Beau 
— liron 
Stanislaus 
Staaten Generaal 
Triumphant 
Vorstelijke Bruid 
Weiss von Rhein 
Weisser Falk 
Marseiller Tazetten 
Doppelte Narziſſen, 
alle große Blumen, von 
allen Sorten unter ein— 
ander, in Rummeln 
Per 100 Stük 1 Rth. 24 
— Stuk 


22 „ 


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Oasen ag ee 


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FFF 
Err Acc ———————————— 


Mit Namen per Stük 
Albo pleno odorata 
Gelbe von Sion 
Incomparables 

Orange Phoenix 

Sulpher Phoenix 2 
Tratus Cantus Centifolia 2 


Einfache Narziſſen 
Sulpher Trompet 
Trompet Major 

Jonquilles. 


Doppelte grosse Zwiebeln 2 

— kleinere 

Einfache oder Camper- 
nellen (extr,) zum Trei- 
ben 


Ranunkeln, tärkiſche 


Merveilleuse 
Romano 


Turbar d'Or 1 


Doppelte Ranunkeln 


von allen Farben in ſchö⸗ 
- nen Rummeln 
Per 100 Stük ıte Sor— 

te 1 RBth, 

ate Sorte 23 

Mit Namen per Stük 
Arlequin Wagon 

— Migion 
Aurora 
Apollo 
Bien aimee 
Bajazet 
Bisard Jasson 
Belle panache 
Cardinal 
Churfürstin 
Drucilla 
Dianirus 
Doreille 
Epieuris 
Fameuse 
Formosa 
Grand Tartar 
Jonquillette 
Janitschare 
La Moderne 
La Cour d’France 
Moranus 
Madame d’Maintenon 
Orange Lecuw 
Piramide d’Egypten 
Passe Regina 
Roi d' Marocco 
— d' Navarre 


Y. C. Z flð. 
far.pf.| fl. kr 


oo 222222 


o 


080 


» 


pr. Stüt 9 Pfennige. 


— 


2 


ou 


pr. Stük 3 Kreuzer. 


P. 
— d' Pologne 


Rosemund 
Rex Indiarum 
Rose Prinees 
Sang d’Boeuf 
Sultane 
Tramatulus 
Turckinne 


Gefüllte Unemonen 


von allen Farben in Rum. 
Per 100 Stük 2 Ach. 
— Stük 


Iris Anglica, 


von allen Sorten und Far⸗ 
ben in Rummeln 

Per 100 Stük 2 Rtb, 

— Srük 

Mit Namen per Stük 

Ariadne 

Kgath Superbe 

Belle Fleur 

— Comtesse 

Clio 

Cicero 

Cineus 

Delila 

Drucilla > 

Germanus 

Hannibal 

L’Empereur 

Leonidas 

La Pompeuse 

Morand 

Miroire 

Pericles 

Pronkert 

Royal Standaard 

Sigenphral 

Statinia 

Superbissima 

Sultane 

Telemachus 

Tbalia s 5 


pr. Stit 1 Silbergroſchen und 2 Pfennige. 


Iris Hispanica 
von allen Sorten und Far⸗ 
ben BR 

Per 100 Stük 

— Stük 

Mit Namen per Stüf 
Aspasia ö J 
Belle Perle 

Belle Fleur 

Brutus 

Constantin 

Caliste 

Celestine 


27 


C. 2 169 
ſqr. pf. fl. 


Preiſe in 


kr. 


pr. Stüt 4 Kreuzer. 


EN 


pr. St. 9 Pf. 
pr. St. 3 Kr, 


w— 
— 


XXIyn — 

1 Preiſe in Preiſe in Preiſe in 
9. Cal P. C. fl. P. G.241E. 
ſgr.pf. fl. kr. ſgr.pf, fl. kr. Igr. pf.] fl. kr. 

— — 2 
Cardinal Albo 6 5 — Longifolia 15 5 45 
Dionisius Bisantio 6 3) — rispa 5 4 13 
Domminant Caeruleo 6 53 — Regina 1 Rtb, 145 
Fidolia Maximus 6 5 [ — Luteo 5 4 13 
Fulminator s # |Purpureo 6 3| — Formosissima a| 8 6 
Fleur des Dames ve = Lili Anemone hortense fl. pl. a| & 6 
Grand Maitre 5 2 1 — — — simplice 42 4 
Hercules = ® ||Candidum fl, alb, Pl. 6 6 22% Aurum Dracuncules Ser- 
Isabelle i — — — simpliciea] g 6| pentaria 3) 6 12 
Janitsebare — 2 Bulbuferum fl. Orange 2 4 8 Feraria tigrida 9 3 
La Favorite = $ ||Kamschatkense 3 10 Hyacinthus plumosus 11 2 4 
Protector 0 FR Bu — Commosus 1|2 4 
Origenes 2 2 el Lilien oder ie 1 2 4 
Pronkert artagons, — Muscade 11 2 4 
Perieles Bouquet d’Or — — Belgicus a| 2 * 
Salamander Blanche Pigette — Colgieum Auctumnale 11 2 4 
Serpentaria — Neisse = Ornitogalum Albo a1 2 4 
“ Ypsilanti Bloed Vlag 8. Pancratia Maritimum 51 4 18 
Iris Persica 9 5ſ[Chinensis Tigrinum Oalanthus Nivalis 4 8 6 
en e rose aſtatiſche 
. Malea Cardinals Hut, = e Blumen. 
er Flore pleno = Kohlſamen. 
von allen Sorten in Rum. Grand Alexander 8 ber Pfund 5 Ach. 459 
Per Stük 6 2 — blanche Imperiab S 8 — Loth 21 21 24 
. Goldne Adler = Ar2- 
Croous Vernus, un e Mine 5 2 e neee 
per 100 Stüf — — Jerusalem 2 5 
Große gelbe 9 30)|Pourpre panaché 2 Ditto per Pfund 5 Rth. 4] 5| 9 
Goldfarbige 0 50 — FPigetie 5 — per Loth 212 24 
Silberbunt 9 30 — Foncé B ; 
Blaue 9 30 Prinz Wilhelm v. 2 Frühe engliſche. 
Weiße 9 30 Ditto per Pfund 4 tb. 7 
Saffran 2 10 Kaiſers Kronen, — per Loth 54 2 
In Rummeln 71 2 24 von allen Farben in Rum. Achte frühe hollän⸗ 
\ 2 per Stühk 214 sldifhe Treibcarotten 
eres Ditto Rothe 3 10| oder Möhren. 
per Stük — Gelbe | 6] Jaz2lper Pfund 25 2| 1124 
Cardinalis 214 8 [Amarillis Vitata 22 1l50|— 3 Pfund 2 21 124 
. DL 


54) Folgende empfehlenswerthe Schriften find bei 
Hinrichs in Leipzig erſchienen und durch alle Buchhand⸗ 
lungen zu beziehen; in Paſſau durch Puſtet: 


Engel, Krauſe und Leonhardikluger und ſorg⸗ 
fältiger Gärtner, nebſt mengtlicher Anweiſung 
zur Führung der Geſchäfte im Küchen-, Blumen-, Baume, 
Wein⸗ und Hopfengarten. Siebente gänzlich umge— 
arbeitete Auflage vou Fr. Pohl. Mit Abbildung. gr. 
8. G2 Bog.) 12 Rth. 2 fl. 42 kr. 

Ach ard, F. C., die Zukerfabrikation aus Run⸗ 
kelrüben. 3 Theile. Mit 10 Kupfertafeln in Folio. 
Be wohlfeile Auflage in gr. 8. 45 Rth. oder 7 fl. 48 kr. 

R. Mz. 

Dau, J. H. C., Handbuch über den Torf, deſſen Natur, 
Entſtehung und Wiedererzeugung, Nuzen im Allgemeinen 
und für den Staat. gr. 8. (40 Bog.) 21 ggr. oder 
1 fl. 36 kr. 


Oau, J. H. C., über die Torfmoore Seelands; wide 
tige Zuſäze und neue Aufklärungen zu Obigem gr. 3. 
(20 B.) n. 4 Kth. oder 2 fl. 48 kr. 

Peſchel, J. G., Anleitung, überall gutes Bier zu brauen. 
gr. 8. 8 ggr. oder 36 kr. 

Pohl, Fr., Prof., Bereitung des Obſtweins. 8. 
oder 18 kr. 

Schmidt, Carl Wilhelm, die Bierbrauerei in [ihrem ganz 
zen Umfange; nach einer leicht faßlichen Methode, die 
vorzügl. ine und ausländiſchen Biere zu brauen, nebſt 
Kühlapparat ꝛc. durchaus praktiſch bearbeitet. 134 Bog. 
gr. 8, n. 13 ggr. oder 2 fl. 24 kr. ö 

Schubarth, H., über den Kauf kleiner Güter ꝛc. 8. 
(10 Bog.) 44 ggr. oder 2 fl. 3 kr. 

— über Feldwirthſchaftseinrichtungen nach der Verſchieden— 
heit der Bodenarten und Lokalverhältniſſe. Nebſt Ans 
hang von der Viehzucht. Für praktiſche Landwirthe 3. 
Za Bogen) 1 Rth. oder 4 fl. 48 kr. 


4 ggr. 


NEN 


Schubarth, H., Anweiſung zum Anbaue der bekannte⸗ 
ſten in Deutſchland akklimatiſirten Handelsgewächſe 
auf dem Felde und zu deren Bereitung als Kaufmanns⸗ 
Waare (34 B.) in 8. 13 Rth. oder 2 fl. 42 kr. 

Spitzner, J. E., ausführliche Beſchreibung der Korb: 
Bienenzucht nach langer eigener Erfahrung. Dritte 
verbeſſerte Aufl. von Prof. Fr. Pohl. Mit 3 Kupfern. 
gr. 8. (22 B.) 4823. 1 Rth. 8 ggr. oder 2 fl. 24 kr. 

— immerwährender Bienenkalender ze. m. 1 Kupfer. gun 
8. 14 ggr. oder 4 fl. 3 kr. 

Waitz, C. F., Beſchreibung der Heiden, nebſt einer An— 
weiſung zur zwekmäßigen Kultur derſelben mit Kupfern. 
(25 B.) in gr. 8. 1 Rth. 16 ggr. oder 3 fl. 


32 Für Blumenfreunde und Gartenbeſizer. 


Hannover, im Verlage der Hahn'ſchen Hofbuch⸗ 
handlung, iſt vor Kurzem das nachſtehende, bereits mit vies 
lem Beifalle aufgenommene Werk vollſtändig erſchienen, und 
durch alle Buchhandlungen zu erhalten: 


Vollſtaͤndiges Handbuch 
der 
Blumen Göaͤrtnerei, 


oder genaue Beſchreibung von mehr als 4060 
wahren ZSierpflanzen-Arten, mit Angabe des 
Vaterlandes, der Blütezeit, der vorzüöglichſten 
Synonyme, der bekannt gewordenen Pflanzenpreife 
und der Orte, an welchen die beſchriebenen Pflanzen zu 
finden oder käuflich und gegen Tauſch zu haben ſind. Al⸗ 
phabetiſch geordnet und mit deutlichen, auf viel⸗ 
jährige Erfahrung gegründeten Kultur-Anweiſun⸗ 
gen, ſo wie mit einer Einleitung über alle Zweige der 
Blumengärtnerei, einer Ueberſicht des Lin né' ſchen und 
Juſſieu'ſchen Pflanzenſyſtems, einigen Auswahlverzeich⸗ 
niſſen von Zimmerblumen, einem Adreß- und einem Sn: 
halts⸗Verzeichniſſe, und einem vollſtändigen Regiſter der 
deutſchen Namen und der Synonyme verſehen. Mit bes 
ſonderer Rükſicht auf Zimmerblumenzucht 


bearbeitet von 
J. F. W. Bo ſſ e 
großherzoglich oldenburgiſchem Hofgärtner u. ſ. w. 
2 Theile. 73 Bogen in gr. 8. compreſſen Druks. 
Preis: 4 Rth., oder 7 fl. 12 kr. 


4 


33) Leipzig, in der Hahn'ſchen Verlags⸗Buchhand⸗ 
lung iſt ſo eben erſchienen: 


MANUALE BOTANICUM 


peregrinationibus botanicis accommodatum; 
sive Prodomus enumerationis plant. 
Phaenogam. in Germania sponte 
nascentium ab 
Dr. A. G. ROTH. 


3 Bände mit Conspectus generum und Index, 10mo. 
Velinpapier, 1830. cart. 4 Athlr. — 7 fl. 12 kr. 


Wenn ſeither von Freunden der Botanik, beſonders 
bei dem praktiſchen Studium derſelben, und beim Botaniſi⸗ 
ren, ein neues, gründliches, vollſtändiges und doch möglichft 
gedrängtes Taſchenbuch noch vielfach entbehrt wurde, jo wird 


das obige Werk des rühmlichſt bekannten Herrn Medizinale 
Raths Dr. Roth gewiß einer um fo günſtigern Aufnahme 
ſich zu erfreuen haben, da den längſt gehegten Wünſchen 
und Erwartungen durch eine zwekmäßige innere Einrich⸗ 
tung, fo wie auch eine ſchöne typographiſche Ausſtattung 
entſprochen worden iſt. en 


30) Bei Ed. F. Fürſt, Buchhändler in Nordhauſen, 
iſt erſchienen, und in allen Buchhandlungen des nord— 
lichen und ſüdlichen Deutſchlands zu bekommen (in Re: 
gensburg, Paſſau und Amberg in der Puſtet' ſchen, in 
Wien in der Gerold' ſchen u. ſ. w.) 


Für Weinhändler und Weintrinker. 


Ueber die Verbeſſerung und Miſchung der 
Weine, oder: die Kunſt, ohne Nachtheil für die Ge⸗ 
ſundheit aus ſchlechten Weinen gute zu machen, wie auch, 
Ehampagner:, Burgunder-, Rhein-, Muskat⸗ und noch 
andere Weine auf die täuſchendſte Art nachzuahmen; 
nebſt einer Abhandlung über die Erkenntniß verfälſchter 
Weine. Ein unentbehrliches Handbuch für Weinhändler 
und Weintrinker. Dritte, vermehrte und ver: 
beſſerte Auflage. Preis: 10 Sgr. (8 gr. Cour.) 
oder 36 kr. 1 

Außer den genannten Weinen, welche dieſes Werkchen 
auf die täuſchendſte Art nachzumachen lehrt, enthält es 
auch die vortrefflichſten Recepte zur Verbeſſerung ſaurer, 
ſchlechter, herber, wäſſriger und kahnichter Weine. Ueberall ſind 
dieſe Mittel als gut anerkannt worden, und das Buch hat 
ſich eines erwünſchten Beifalls zu erfreuen gehabt. 


Knochen mehl⸗ Verkauf. 

Ich bringe hiemit zur öffentlichen Kenntniß, daß ich 
beſtes Knochenmehl mit chemiſchem Zuſaze aus der Fabrik 
der Herren Gebrüder von Rebay zu Günzburg in Com⸗ 
miſſion genommen habe, und den Netto Ztn. um 2 fl. 24 kr., 
das Fäßl aber um 12 kr. abgebe. Der Preis iſt äuſſerſt 
billig, das Fabrikat vortrefflich, und der Vortheil, welchen 
das Knochenmehl als Düngungsmittel gewährt, längſt be: 
kannt. . 

Ich ſchmeichle mir daher, recht viele Beſtellungen zu 
erhalten, und verſichere willfährige Bedienung. 
Deggendorf, den 1. April 1831. 


Anton Krauth, 
Handelsmann. 4 


35) 


23 (3e) Weiße Maulbeerbäume 
zur Seidenzucht ſind bei den Unterzeichneten um die 
beigeſezten, ſehr geringen Preiſe zu haben; der Stükpreis 
iſt um ein Viertel höher. f 

Prei ſe. 


Hochſtämme ite Sorte das Hundert 25 fl. 
Ate Sorte 20 fl. 
Buſchbäume ite Sorte 15 fl. 
Ate Sorte 12 fl. 


Mannheim, im Febrrar 1831. 
8 C. et L. Hout.“ 


| VII. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung. 


Jahrgang 1831. 


41) In der Sof. Lindauer'ſchen Buchhandlung in 
München iſt fo eben erſchienen und in allen Buchhand- 
lungen, in Amberg, Paſſau und Regensburg 
in der Puſtet'ſchen, zu haben: i 
Seitz, C. L., Katechismus der Obſtbaumzucht, zweite 

neubearbeitete Auflage mit 4 Kupfertafeln und 9 Hokz⸗ 

Schnitten gr. 8. in umſchlag geh. 10 ggr. oder 45 kr. 

Die Brauchbarkeit dieſes Werkchens hat ſich durch 
den ſchnellen Abſaz der erſten Auflage am Vortheilhafte⸗ 

n bewährt, und iſt wohl für dieſe Auflage die beſte 
Empfehlung. Hat der Herr Verfaſſer ſchon bei der erſten 
Auflage das Ganze der Obſtbaumzucht kurz und bündig 
und doch auf eine allgemein verſtändliche Weiſe darge— 
ſtellt, ſo daß Jeder bei ſorgfältiger Beachtung dieſer Vor— 
ſchriften die Obſtbaumzucht von Grund aus erlernen und 
glüklich ausüben kann, ſo war er bei der Bearbeitung 
gegenwärtiger Auflage, wo ihm keine Grenzen vorge: 
ſchrieben waren, gewiß beſtrebt, nicht allein noch vieles 
Rüpfiäe, hinzuzufügen, fondern es auch ſo einzurichten, 
daß es allenthalben mit Vortheil gebraucht werden kann. 
Wir halten es daher für uaſere Pflicht, das verehrliche 
Publikum beſonders darauf aufmerkſam zu machen, und 
empfehlen dieſes Werkchen allen Ortsbehörden, Pfarrern, 
Schul⸗Inſpektoren, Schul-Lehrern, Seminarien, Ma⸗ 
giftraten, Gemeinden, Gutsbeſizern, Gartenfreunden u. ſ w., 
welchen die angenehme Pflicht obliegt, dieſen nüzlichen 
Erwerbzweig zu begründen und zu befördern. um die 
Anſchaffung dieſes ſo brauchbaren Werkchens ſo viel wie 
möglich zu erleichtern, wird die Verlagshandlung bet 
direkter Beſtellung von Partieen und baarer Einſendung 
des Betrags von Seiten der wohllöblihen Herrn Schul: 
Inſpektoren, Schul- Vorſtände ꝛc. noch beſondere Vor: 


Atheile gewähren. 8 


42) In der Joſ. Lindauer'ſchen Buchhandlung in 
München iſt To eben erſchienen und in allen Buchhand— 
lungen, in Amberg, Paſſau und Regensburg 

in der Puſte t'ſchen, zu haben: 

Oekonomiſches Hand⸗Lexicon, oder erklärende 
Darſtellung und Beſchreibung aller zum Acker- und 
Gartenbau, Viehzucht, Wieswachs und anderer zu 
einer Haushaltung gehörigen Gegenſtände in alphabe— 
tiſcher Ordnung als ein praktiſcher Rathgeber und un- 
entbehrliches Handbuch für Land- und Stadt- Leute, 


Gewerbe, Fabrikanten und Naturfreunde, um die un⸗ 


ermeßlichen Schäze der Natur überall und unter allen 
Umftänden ſowohl bei den landwirthſchaftlichen Ver— 
richtungen, als auch bei plözlichen Krankheiten und 
Unglüfsfällen der Menſchen und nüzlihen Hausthiere 
mit Vortheil benüzen zu können. Herausgegeben von 


einem praktiſchen Oekonomen. gr. 8. broch. 20 ggr. 


oder 1 fl. 30 kr. 


39) Bei C. Leuchs und Comp. in Nürnberg 
iſt gegen Einſendung von 20 fl. zu haben: 


0 0 


Das ächte Geheimniß, Eſſig aus jeder eſſiggeben— 
den Ftüſſigkeit binnen 12 Stunden zu machen, ohne 

‚fremden und ſchädtichen Zuſaz; in einem einfachen 
Apparat von zwei Fäſſern, in welche die Flüſſigkeit 

oben eingegoſſen wird und unten als fertiger, klarer, 
haltbarer Eſſig abläuft. 


Dieſes Verfahren iſt im Großen und Kleinen an— 
wendbar, bringt großen Gewinn, und neben einer Fa— 
brik, die nach demfelben arbeitet, kann keine nach der 
bisherigen Art betriebene beſtehen. Daher, und weil es 
jezt ſchon an mehreren Orten ausgeübt wird, iſt die 
Kenntniß desſelben jedem Eſſigfabrikanten höchſt noth— 
wendig. — 


Die Einrichtung koſtet nur wenige Gulden; die Ar— 
beit iſt ſo gering, daß ein Arbeiter hinreicht, täglich 30 
Eimer Eſſig zu erzeugen. Die Richtigkeit des Verfahrens 
wird garantirt. 


44) Bei Mörſchner und Jasper, Buchhändler in 
Wien, und in allen Buchhandlungen iſt zu haben: 


Neueſtes allgemeines 


deutſches Garten buch, 
mit Raͤkſicht auf Boden nud Klima, oder allge 
meines Handbuch des Gartenbaues zur Erziehung 
der Gewaͤchſe in Küchen, Obſt-, Blumen- und 
Ziergaͤrtenz der Behandlung der Obſtbaͤume in 
Gartentoͤpfeu (Obſtorangerie), ſammt Gartenka— 
lender, Erklärung botaniſcher Kunſtaus druͤke, und 
Verzeichniß der am Haͤufigſten vorkommenden 

Gewuͤchſe. 
Herausgegeben 
und der k. k. Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft gewidmet 

f von C. E. Mayer, 
der k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien, u. m. a. Mitgl. 

gr. 8. Mit Kupfern. Wien, br. 3 fl. C. M. 

Ungeachtet der vielen bisher erſchienenen Gartenbü— 
cher, bleiben die meiſten doch nur in theilweiſer Bezie— 
hung werthvoll, und die übrigen find wegen zu großer 
Weitläuſigkeit und keſtſpieliger Anſchaffung für die ges 
ringſte Zahl der mit dem Gartenbaue ſich Beſchäftigenden 
brauchbar. um ſo willkommener wird daher jedem Gärt— 
ner und Gartenbeſizer das hier angezeigte ſeyn, indem es 
das Reſultat eigener und vieljähriger Erfahrungen iſt, 
die, verbunden mit den Beobachtungen der berühmteſten 
Schriftſteler neueſter Zeit, bündig und dabei doch leicht 
faßlich vorgetragen werden. 
Mit vollem Rechte kann daher dieſes Gartenbuch 


als das Zwekmäßigſte und Brauchbarſte anempfohlen 
werden. 


7 


— 


Freunden der Botanik empfehlen wir: 
Becker, J., Flora der Gegend um Frankfurt am Main. 

ite Abtheil. Phanerogamie gr. 8. 1828. 

Thlr. 3. — oder fl. 5. 15 kr. 

— — 2te Abtheil. CEryptogamie. 

gr. 8. 1828 17 
— — Cryptogamie. 2, Thl. 8 

Kernſchwämme gr. 8. „ — 16 gr. od. „ 1. — „ 


Thlr. 7. 16 gr. od. fl. 13. 15 kr. 


Um die Anſchaffung zu erleichtern, haben wir von 
nachſtehenden landwirthſchaftlichen Schriften die Preiſe 
wie folgt ermäßigt: 


Shriſt, J. C., der Baumgärtner auf dem Dorfe, oder 
Anleitung, wie der gemeine Landmann auf die wohl- 
feilſte und leichteſte Art die nüzlichſten Obſtbäume zu 
Beſezung ſeiner Gärten erziehen, behandeln und deren 
Früchte zu Verbeſſerung feiner Haushaltung recht br: 
nüzen ſoll; 3te verbeſſerte und vermehrte Auflage. gr. 
8. 1804, ſonſt Thlr. 1. oder fl. 1. 30 kr., jezt 12 gr. 
oder 45 kr. 

— — Handbuch über die Obſtbaumzucht und Obſtlehre. 
Vierte nach des Verfaſſers Tode neu herausgegebene, 
ſehr verbeſſerte und vermehrte Auflage. Mit 5 Kupfer: 
Tafeln. gr. 8. 1817, ſonſt Thlr. 2. 16 gr. oder fl. 4. 
jezt Thlr. 2. oder fl. 3. 

Keller, J. L. A., Anleitung zur Verbeſſerung des 
Wieſen⸗ und Futterbaues. Nebſt einer kurzen Beilage 
über die Verbeſſerung der Gärten- und der Obſtkultur 
auf dem Lande. gr. 8. 1821. ſonſt Thlr. 1. 20 gr. od. 
fl. 2. 45 kr., jezt Thlr. 1. oder fl. 1. 30. 

Ein ausfüßhrlicheres Verzeichniß einer größeren Anzahl 

im Preiſe herabgeſezter Werke unſeres Verlages kann man 


ſich durch jede Buchhandlung unentgeltlich von uns ver⸗ 


ſchaffen. 
Frankfurt am Main. 
Joh. Chriſt. Hermannide 
Buchhandlung. 


Hildburghauſen und New⸗York. 


Im Verlage des Bibliographiſchen Inſtituts ſind vom 

5. April bis 15. Mai an Fortſezungen und Neuigkeiten 

erſchienen und an alle prompt zahlenden Beſteller verſen⸗ 

det worden: 

Miniaturbibtilothek deutſcher Klaſſiker, 2 Groſchen jedes 

Bändchen. 118 — 120 Bd. 

Kabinetsbibliothek deutſcher Klaſſiker, 4 Groſchen jeder 
Band. 117 — 119. Bd. 

Bibliothek deutſcher Kanzelberedſamkeit, zu 10 Groſchen 
der Band. 17. Bd. 8. 

Klaſſiſche Kaſualpredigten. Aus der Bibliothek deutſcher 
Kanzelberedſamkeit beſonders abgedrukt. 8. 2 Theile 
in 1 Band, mit 2 Kupfern 13 Thlr. ſächſ. 

Miniatur ⸗Encyklopaedie der deutſchen Klaſſiker. Mit 
Kupfern. 16. Das Bändchen von 144 Seiten 3 Gr. 
11 — 13 Bd. 

Kabinets⸗Encyclopaedie deutſcher Klaſſiker. Mit Kupfern. 
12. 6 Groſchen das Bändchen von 140 Seiten. 
11. — 13 Bd. 


4. — oder „ 7. — „ 


7 


Prachtausgaben der Lutheriſchen Bibel. 


Kirchen⸗ und Paſtoralbibel mit 50 Kupfern. 4. In 24 
Lief. II. und III. Lief. à 12 Groſchen ſaͤchſiſch. 
Haus- und Femilienbibel mit 24 Kupfern. Imperial 8. 
In 12 Lief. II. und III. Lief. a 8 Groſchen. 
Haus: und Familienbibel mit Kupfern. Imperial 8. 
Auf Velin. In 12 Lief. II. und III. Lief. a 12 Gr. 
Confirmandenbibel mit 12 Kupfern. Royal 8. In 12 Lief. 
IV. und V. Lief. a 5 Gr. 


Kunſtartik e l. 


Gallerie der Zeitgenoſſen. III. Jahrgang, die Nummern 
53 — 78 enthaltend. ' 
NB, Der Preis jeden Portraits bei Subſkription auf den 
ganzen Jahrgang von 26 Nummern iſt nur 2 Gr. 
fächſ. Einzelne Nummern 3 Groſchen. 
Nr. 53. Königin Thereſe von Bayern Stahl: 
Stich von C. Barth. 
„ 54. König Ludwig von Bayern. Von denf. 
„ 55. Krug. Von Falke. er 
„ 56. Prinz⸗Regent Friedrich von Sachſen. 
x In Stahl von Wagner. 4 
NB. Alle 14 Tage ein Portrait. - 
Gallerie der Dichter. Nr. 8. Göthe von Barth. 
NB. Ebenfalls jedes Portrait nur 2 Groſchen. 
Portefeuille für Zeichner und Kunſtfreunde. V. Lief Nr. 
12. 13. Imperialfolio. Jede Lief. 8 Groſchen ſächſ. * 
Meyer's Schulatlas der neueſten Erdbeſchreibung, in 18. 
Karten. II. Lieferung. Nr. 4 — 6. 6 Or. ſächſ. 
4) Auſtralien. 5) Schweden. 6) Nordamerika. Frei⸗ 
Staaten und Mexico. 2 
Meyer's Univerfalatlas der neueſten Erdbeſchreibung, für 
Zeitungsleſer und Reiſende. In 64 Karten. II. Lief. 
Nr. 5 — 8. 8 Groſchen ſächſiſch. * 
5) Schweden. 6) Nordamerika. 7) Sicilien und Ca⸗ 
labrien. 8) Europa. r 
NB. Beide Atlaſſe (die erſten in Deutſchland auf 
Stahl geſtochenen) find, man betrachte fie von der wisse 
fenſchaftlichen oder von der artiſtiſchen Seite, bei Weis 
tem das Beſte, was in dieſem bequemen Formate jemals, 
ſowohl in Deutſchland, als im Auslande, erſchienen iſt. 
Auch die Illumination iſt trefflich und ausgezeichnet, und 
der Preis ſo wohlfeil, als er kaum gedacht 
werden kann. — Jede Karte koſtet nur 2 Groſchen 
oder 9 Kreuzer rhein. 


Bis jezt 
erſchienen 


Herr J. G. Frieß hat neuerlich eine deutſch: 
Sprachlehre für Anfänger — im Verlage bei 
Karl Haas fel. Wittwe zu Wien 1831 — herausgege⸗ 
ben. Da dieſes kleine Werk eben ſo faßlich als gründ— 
lich iſt, und von dem fortwährenden Studium des Herrn 
Verfaſſers Beweis gibt, auch ſolches nur 12 bis 15 kr. 
koſtet, ſo wird es allen Lehrern beſtens empfohlen. 

Zwar hat man dem Herrn Verfaſſer früher den Vor⸗ 
wurf machen wollen, daß er mitunter viel Altes aufge- 
nommen habe; allein wer hat nicht dem alten bayeriſchen 
erſten deutſchen Sprachlehrer Braun nachgeſchrieben? — 
Daß Hr. Frieß auf Verbeſſerung der Sprachlehre dringt 
und großen Nuzen ſchafft, ohne von uns große Gefdfummen für 
leeres Stroh zu fordern, it dankbar zu erkennen. 


b.3.%.3) 1 ap 


Für Gartenfreunde 


Den geehrten Gartenfreunden empfiehlt ſich ergebenſt 
mit 350 Sorten Primeln 10 Rthlr., im Rummel das 
Hundert 20 ggr.; 80 Sorten Aurikeln 8 Rthlr., im Rum⸗ 
mel das Hundert 2 Rthlr.; 120 Sorten Nelken 10 Kthlr. 
im Rummel aus allen Klaſſen das Hundert 2 bis 6 Rthlr., 
gemeine volle Nelken in alten Pflanzen das Hundert 
8 gar.; 50 Sorten gefüllten Ranunkeln 4 Rthlr., im 
Rummel das Hundert 1 Rthlr.; 70 Sorten einfache Tul⸗ 
pen 2 Rthlr., 100 Stük in 20 feparirten Sorten 12 
Rthlr., 100 Stük im Rummel ? Rthlr.; 30 Sorten ge: 
füllten Tulpen 2 Kthlr., 100 Stük in 10 ſeparirten Sor⸗ 
ten 2 Rthlr., 100 Stük im Rummel 1 Rthlr.; 30 Sor⸗ 
ten Hiazynthen 4 Rthlr., im Rummel das Hundert 5 
Rthlr., 30 Stük in 4 beſtimmten und ſeparirt verpak⸗ 
ten Hauptfarben 6 Rthlr.; 5 Sorten Crocus 4 gar., im 
Rummel das Hundert 12 ggr.; 20 Sorten Sommer: 
Levkojen 12 ggr.; 30 Sorten gefüllten Sommer-Aſtern 16 
ggr.; 30 Sorten dik gefüllten Malven in Pflanzen 2 Rth., 
dieſe in Samen 16 ggr.; 12 Sorten gefüllten Ritterſpern 
8 ggr.; 12 Sorten Scabiofen 8 ggr.; 10 Sorten Iris 
anglica 1 Rthtr.; 10 Sorten Iris hispanica 20 ggr. 
Genannte 16 Sortiments find mit Nummer und charak— 
teriſtiſcher Beſchreibung. 

Ferner: veredelte Aepfel- und Birn-Stämmchen das 
Hundert 5 Nthle „ dergleichen unveredelte das Hundert 
12 ggr.; 100 Stük Süßkirſchenwildlinge 2 Rthlr.; 100 
Stük gut bewurzelte engliſche Stachelbeerableger in ſepa⸗ 
rirten und beſten Hauptſorten 3 Rthlr., 100 Stük im 
Rummel 1 Rthlr.; 100 Stük Erdbeerpflanzen ohne Ran: 
ken 1 Rthlr., 100 Stük desgleichen ohne Ranken 4 gr.; 
100 Stük gefüllte weiße Narciſſen 1 Rthlr.; 100 Stük 
blaue, weiße und gelbe Trauben- und Stern: Hyacinthen 
12 bis 16 ggr.; 100 Stük Zigerlilien 1 Rthlr., 100 
Korn künſtlich befruchteten Nelkenſamen 20 ggr., 100 
natürlichen von Haupt ⸗ Blumen erzielt 16 ggr.; 100 
Korn dergleichen von Nr. 2 — 12 gar.; Aurikelſamen 


von Extra Blumen erzielt 1000 Korn 8 agr.; beſten Pri- 
Für Vergütigung der Em- 


melſamen 1000 Korn 4 ggr. 
ballage wird etwas beizutragen gebeten. Bei Beſtellungen 
von 15 bis 20 Rthlr. wird nichts für Emballage berech⸗ 
net. Bis Bertin, Frankfurt a. O., Leipzig, Dresden, 
Görlitz, Breslau. werden die Sachen auf Verlangen durch 
billige Frachtgelegenheit beſorgt. Briefe und Geld erbit— 
tet man ſich poſtfrei. 
Mednitz bei Sagan in Schleſien. 
Gruner, 
Jugendlehrer und Mitglied ꝛc. 


Zwei vorzuͤglich empfeblenewerthe Buͤcher für alle 
Gärtner und Oekonomen. 


Nicht gerade immer was ſo eben die Preſſe verlaſſen 
hat, auch ältere Bücher können ja einen vorzüglichen Werth 
haben. Wir finden uns aus dieſem Grunde veranlaßt, 
folgende zwei beſonders gehaltvolle Schriften aus dem 
Staube zu zieben und alle Gärtner und Oekonomen ba: 
rauf aufmerkſam zu machen: : 8 
1) Anleitung zur Eingewöhnung und zum Anbaue aus: 
ländiſcher Pflanzen. Nebſt einem Anhange, enthaltend 


die Mittel, Gewächſe jeder Art vor den ſchädlichen: 


Einflüſſen unſeres Klimas zu ſichern, und die Wärme 
desſelben zu vermehren, ſo wie ein Verzeichniß einge— 


— wöhnter Pflanzen und die Beſchreibung verbeſſerter 


Dampftreibhäuſer. Eine von der hell, Geſellſchaft der 
Wiſſenſchaften zu Harlem gekrönte Preisſchrift. Von 
J. C. Leuchs. Mit Abbildungen. Nürnberg 1821. Im 
Verlage des Contors der allgemeinen Handlungszei— 
tung. Preis: 1 fl. 30 kr. 

2) Darſtellung der Mittel zur Abhaltung, Vertilgung und 
Verhütung der ſtarken Vermehrung aller ſchadlichen 
Thiere. Von J. C. Leuchs. Zweite, vermehrte Auf⸗ 
lage. Nürnberg, 1823. Im Contor der allgemeinen 
Handlungszeitung. Preis: 1 fl. 12 kr. 


Jedermann erſieht aus dem Titel, was er zu erwar— 
ten hat; aber er wird mehr finden, als er erwartet. 
Deßwegen empfehlen wir dieſe 2 Bücher aus freiem An— 
triebe in der Ueberzeugung, daß uns Jedermann dafür 
Dank wiſſen wird, der ſich eines oder beide e 

F ühr ſt. 


Einladung zur Subſkription auf die 2te Auflage: 


Syſtematiſche Landwirthſchaft im Felde der Erfahrung ge— 
ſtüzt auf Chemie, um dieſelbe in ein beſſeres Leben zu 
rufen; für angehende Oekonomen, Wirthſchafts-Vorſte— 
her und Landwirthe, für Lehrer als Leitfaden zum Uns 
terrichte und alle Freunde des Ländlich-Nüßlichen. Nach 
Geſezen der Natur in der organiſchen Pflanzenwelt 
begründet, von 3. Wil h. Vogelſang, Mitglied des 
landwirthſchaftlichen Vereines in Bayern und der prakt. 
Gartenbau-Geſellſchaft in Frauendorf ꝛc. Oekonom zu 
Volkach im Untermainkreiſe Bayerns. In gr. 8. 213 
Seiten in farbigem Umſchlage geheftet, im Selbſtverlage 
des Verfaſſers. Subſkriptionspreis 1 fl. 36 kr. 

2 Ein Syſtem mit ſeinen Anhaltspunkten, geſtüzt auf 

feſte unumſtößliche Grundſäze, war ein von Trommsdorf, 

Thaer, Davi, Chaptal und andern Naturforſchern längſt 

1 für die Landwirthſchaft großes Bedürfniß unſerer 
eit. 

Die freundliche Aufnahme, die gütige Beurtheilung 
und der ſchnelle Abſaz dieſes Werkes ſind die wortdeut— 
lichſten und ſprechendſten Beweiſe der Anerkennung, und 
krönen rühmlichſt den Verfaſſer mit Ehre, als Syftemati- 
ker im Gebiete der Landwirthſchaft eine neue Epoche er— 
öffnet zu haben. 

Der Verfaſſer richtete nur feine Hauptabſicht dahin. 
angehenden Oekonomen und allen Freunden der Landwirth- 


ſchaft reine, natürliche, aus Erfahrung und Chemie ge— 


ſchöpfte Kenntniſſe zum beſſern Betriebe der Landwirth⸗ 
ſchaft beizubringen, um den einge riſſenen Schlendrian des 
gemeinen Landmannes durch Belehrung zu beſeitigen, ihn 
auf eine Baſis der Agrikultur hinzuführen, ſeinen Beo⸗ 
bachtungen einen ſichern Standpunkt zu zeigen, und ihn 
in den Stand zu ſezen, nach und nach mit einer einfa— 
chen Methode eine feſte ſyſtematiſche Conſequenz zu ver⸗ 
binden, die gewiß für ihn, ſo wie für den Wohlſtand des 
Vaterlandes die erfreulichſten Reſultate hervorbringen wird. 

Bei ſeiner zweiten Auflage folgt er ferner rühmlichſt 
forſchend dem Wege der Geſeze natürlicher Anordnungen, 
die ihn zur Begründung ſeines Syſtemes führten, gründet 
auf ſie die aufffeiner Reife in der Werkſtätte der Natur 


a XXXIV. 


gemachten, zum beffern Betriebe und Aufblühen der Land⸗ 
Wirthſchaft geeigneten Erfahrungen, verbindet fie mit bie: 
fer Auflage, und bleibt im Vereine und Einklange natur⸗ 
ſachkundiger Männer ſeiner Abſicht, dem edlen Geiſte 


unſerer Zeit zu frommen, Licht in des Landmannes Wexk⸗ 


ſtätte zu verbreiten, getreu. 

Da dieſes ſyſtematiſche gemeinnüzliche Werk das Pro⸗ 
dukt mehrjährigen Nachdensens und vielſeitiger Erfahrun⸗ 
gen im Gebiete der Chemie, Oekonomie, der Landwirth⸗ 
ſchaft, die Quelle, aus der Bayerns National-Reichthum 
fließen ſoll, iſt, und der Herr Verfaſſer in demſelben die 
Grundſäze aufſtellt und populär abhandelt, auf die der 
Pflanzen⸗— der Gartenbau — ſich ſtüzt, ſo empfehlen 
wir dieſes vortreffliche Werk, welches im Selbſtverlage des 
Verfaſſers erſcheint, beſtens den verehrlichen Mitgliedern 
der praktiſchen Gartenbau⸗Geſellſchaft. 


Anzeige 
für 
Schullehrer, Eltern und Schulfreunde, 


— 


In der unterzeichneten Buchhandlung iſt ganz 
neu erſchienen und für 48 kr. zu haben: 


Der 
belehrende Kinderfreund. 
E lun 
Leſebuſch 
„ü x 
die obern Klaſſen der deutſchen Volks - Schulen. 
Vo n 


Auguſtin Engelbrecht. 


Mit Kupfern, 1832. 8. 255 Selten. 


Der Herr Verfaſſer beantwortet in der 
Vorrede die Frage: „was ein Schul⸗-Leſebuch 
ſeyn ſoll,“ und ſagt unter Anderm, daß man 
bisher noch nicht voͤllig uͤber die Idee und 
die Erforderniſſe eines ſolchen Buches einig 
ſey; glaubt aber, es ſoll dasſelbe fuͤr die be— 
zeichneten Klaſſen kein kindiſcher Kinderfreund, 
ſondern ein Buch ſeyn zur Beförderung nuͤz— 


licher Kenntniſſe und einer kraͤftigen Denk- 


und Sirnes: Art. In Beziebung der Re— 
algegenſtaͤnde, meint der Verfaſſer, ſoll durch: 
aus eine eee Kürze beobachtet 
werden. 

In dem vorliegenden Buche iſt der Leſe— 
und Lehrſtoff unter die Rubriken geſtellt: 


Gott, Menſch, Natur und Kunſt. Daß der 
Unterricht in den gemeinnuͤzigen Kenntniſſen 
ein intenſives Bildungsmittel iſt, und nicht 
nur dem Denkvermoͤgen Stoff zur Bearbei— 
tung gibt, ſondern auch die Jugend (nament- 
lich die reifere) mit der ſie umgebenden Welt 


genauer bekannt macht, und fie vor ſchaͤdli— 


chen Irrthuͤmern bewahret, da er ungereimte 
Verbindungen zwiſchen Urſache und Wirkung 


hinwegraͤumt — leuchtet Jedem ein, der im 


Unterrichtsfache denkend Erfahrung gemacht 
hat. Die drei Haupt-Tendenzen — des ab— 
ſoluten Wiſſens ais Zwek an ſich, der Reli— 
giöfieät und der Sittlichkeit — follen der 
Jugend dabei ſtets vor die Augen geruͤkt und 
als hoͤchſte Leitſterne ihres ganzen dieß fallſigen 
Strebens vorgehalten werden. 

Nach dieſen Grundſaͤzen ſtellte der Hr. 
Verfaſſer den Stoff zur Anwendung auf, 
und jeder praktiſche Schulmann wird bei naͤ— 
herer Prüfung dieſes Buches die Ueberzeu⸗ 
gung gewinnen, daß von den abgehandelten 
Gegenſtaͤnden das Weſentlichſte nicht anſſer 
Acht gelaſſen ſey, und dasſelbe unter den 
bisher erſchienenen Leſe- und Lehrbuͤchern für 
die Volks-Schulen einen ehrenvollen Plaz 
verdient. Die Sprache iſt rein und dem ju⸗ 
gendlichen Gemuͤthe angemeſſen. Die beige— 
gebenen Abbildungen ſtellen den Mechanis— 
mus des kuͤnſtlichen Erd-Globus anſchaulich 
dar. — Druk und Papier laſſen keinen Wunſch 
uͤbrig. — Ueberhaupt vereinigt dieß Werk 
alle Eigenfchaften eines guten Schul-Preis— 
Buches, und iſt zu dieſem Behufe in jeder 
ſoliden Buchhandlung vorraͤthig. 

Puſtet'ſche Buchhandlung 
in Paſſau. 


O bſtbäume⸗Berkauf. 


Im heurigen Herbſte ſtehen in Frauendorf abermal 
Obſtbäume von circa 900 Sorten Aepfeln, 600 Sorten 
Birnen, 300 Sorten Kirſchen, 100 Sorten Pflaumen, 
62 Sorten Pfirſchen, 19 Sorten Aprikoſen, nebſt allen an⸗ 
dern Schaalen- und Beeren⸗Obſtſorten, im [hönften Wuchſe 
und zu den billigſten Preiſen zum Verkaufe feil. Auch ita⸗ 
lieniſche Pappeln, Ahorne, Eſchen c. auf Alleen, und 
ſonſtige Verzierungs⸗ Sträucher 2c. 


VIII. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung. 
Jahrgang 1851 


— —ͤ ͤ— v—— 0 


Werz eie h nis s 


von besonders schönen, neuen und seltenen Topf- Rosen, welche in versendbaren 


gesunden Exemplaren für beigesezte Preise zu haben sind 


bei 


Friedrich Adolph Haage jun. 


— — 


in Erfurt. 


Die Preise verstehen sich in preussischem Courant, den Thaler zu 24 gr., oder 104 Kreuzer rheinisch, 


Rosa Montezuma aus Süd- Amerika 
moschata fl. simplex 
— fl, pleno 


banksia fl. pl. albo 
2 fl. pl. luteo 


bracteata 
—— Macarhney 

roxburgbi 

multiflora fl. pl. albo 
— fl. pl. coceineo 
— . pl. purpureo 
— l pl rosco 


moschata die Nymphe 
— POpbir 
mycrophylla 
— Striata 


ente 


Monats- Rosen, 


8 semperfl, alba (Aitales) 


Ancmeding 
r 

atra purpurea 
Admiral de Rigny 
banksiana 

Baronne Amelie 
bengalensis 

bengal. la Cauffrée 
7 

bleu de ja Chine 
cameliaflora 
caroliniana simpl. 
centifolia 

— purpurea 

— speciosa 
tomptonmana 
cortice striata 

er moisi subinermis 
Darius 

de Monza 


Feen. 
Fee 


Prinzessin von Nassau 


weisse mit glänz. 9 


Rib. Iggr. 


— 10 Rosa semperfl, der Aetna 


SE] 
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1 
— 
ar 


der Vesuv 

diadem de fleurs — 

die Gemodelte 

die neue rebenärtige weisse 
die Prächtige 


Thea j 
die schöne von Piazenza 
Dubreuil von der Insel 


Bourbon 

Duc de Bordeaux 
— — Clarence 
Duchesse de Parma 
Fabvier 

Felix 


Florenzii 


formosa 
Grandval oder der Eremit 
ignescens 
Juno. 
Laurentia fi: pleno 

— bicolor 

— der Ruhm der Lau- 
rentien 
die Fliegen-Laurentia 
die schöne Lappländ, 
die schöne Liliputerin 
de cbartres 


1 


Leon 

lillacca semiplene 
Lord Byron 
marylandica 
mere„Gigogna 
MoJlineri 
mons'rosa 
Navarin 

nigra 
odoratissima 
pallida 

Paluvicini 
paeoniflora 
persicifolja (longifolia) 


Rth. 


beten 


8gr. 


20 
20 
12 
16 
16 

8 


16 


* 
12 
12 
16 
16 

8 

8 
10 
12 
12 

8 
10 
20 

8 
16 

6 
12 
20 

6 

6 


— 
D O 


re 
TIFF Eren 


semperfl, petit carmeisin 
Pompon d’automne 
Prine Wilhelm 
pumila 

purpurea 
ranunculoides 
sanguinea 

sinensis grandiflora 
splendens 
splendidissima 


Strombio 
Ternaux 
violacea 
a bouquet fleur rouge 
amaranthe 

belle Chinaise 

— de plaisance 
forme 
Berbesiana 

Bisson 
belle Emilie 
cornieulata alba 
couleur vive nova 
Duc d’York 
Duchesse d’Angouleme: 
hyarinthe 

la candeur 
la charmanthe 

la craintive 
la désirée 
Lady Balcomt 
Largus a 
macule Devuret 
mere Louise 
pompon de la Chine 
renonculata vera 
rouge clair 
vimercati vera 


FELERBERFE IR eee eee 


Ois mp 

Pluton 

Fenelon 

 &£rcmit d' Angers. 
Jaegquin 

la Brillant 

Devaux 


blanc pure ä petale strice- 
nouvelle de Marseille 
belle Ualienne 
eblouisante 

Berenice 

caryophylla 

la grande Hercule 
Denon 

Niny 

Bisson d' Angers 
hermithe de Soigne: 
Gloire- d' Auteuil 


Amphitrita  . 
Madam Laffay 
Cora 


striata weiss mit blassrosa jasp. 


22 » 


XXXVI 


Ros a 


Fee 
FF 


hl 


EI 


semperfl, Camellia Rose 


Therese von Nassau 
Nicetes 

Petit l' Eremit 
anemone cramoisi 


Noisett-Rosen, 


Noisette alba pleno 


FREHEREI TRITT EI IRRE AI ITS 


Azelie 
carbonara 


Carl X. 


carnea 


chanagagna 

Cireee 

cörulea albicans 

Constante de Rebeque 

Corali 

Cupido 

Demetrius 

der Schneeball 

die Bunte 

Herzogin von Dino 

die Kugellichte 

Dufresnoi 

Georgina Mars 

Gräfin Fresnel 

— Helene Festetics de Tollna 

nova 

Gräfin Orloff 

Isabelle von Orleans 

Lafayette 

Ja Cherance 

Lee 

Mademoiselle Kennedy 


mit herabhängenden Blumenblätt. 


mit rosa und weiss 
mutabilis 

Nymphe Echo 
prolifirende 
rankende- 

von der Insel Bourbon 
sehr gross wie Centif, 
& coeur jaune 
Bougain ville 

Lebsie: 

Angevine 

carnée double 

belle Noisette, 
grandiflora 

Herzog bon Boufleurs 
la tendresse 

Loddiges 

macrophylla 

Mechin 

Nin 

Philemon 

pani eulée 

Princesse d' Orange 
redoute nouveau 
rothe Camellia. 


5 ggr. 
1 
20 
2 
20 
1 
10 
10 
12 
20 
10 
12 
1152 
1 18 
1 
1 
in 
11 4 
4.18 
1 
12 
1 
16 
20 
12 
1 
16 
1 
20 
1 
1168 
12 
1 
20 
16 
20 
13 
1 
20 
20 
1 
1 
12 
20 
16 
1 
16 
2 
1 
1 
1 
114 
16 
11 12 


— 


N g Rıh. (ggr. Rth, ggr. 
Rosa Noisette rose d’ hortensia 16 # Rosa Thea Hersog von Grammont 1 4 
— — rose violette 161 — — Maria Stuart 5 
— — rubra plena nova 1 — — Morreau 20 
— — schöne Form 1 — — rubra 8 
— — von Anjou 1 4 — — Sarmoissii 1 
— — Woods 2 — — von der Insel Bourbon 1 8 
— — Aye 16 — — A petales roules 1 
— — Petit Etoilee 1 — — Boule de neige 112 
— — la Cherie 1 8 -- — Bourbon nouveau 1112 
— — Mignonne 1 — — Couleur d' hortensia 1 
— — renoncule 1 — — framma blamma 1 
— — Delphine 1681 — — grandiflora semipleno 1 
— e de Jaques 1 — — die schöne Elise 16 
— — aime de Vibert 2 — — Narzisse 1 
— — Thelaire 20 — — Campsie 1 
— — Marianna 16 — — Dame blanche 1 
— — la Printemps 1 — — la modeste 1 
— — cpectabilis 16 — — aurantiaca simplex 12 
\ — — carnea simplex 12 
Thee. Rosen. — — Zenobie 14 
Rosa Thea Afranie 20 — — Hymenee 1 | 10 
— — Archiduchesse Palatine 16 — — Ja prolifere 1 8 
— — Noisette — — de Siam 1 
— — Belladonna 20 — — unique blanche 1 4 
— — Bigottini 121 — — Egine 112 
— — carnea 12 — ' excellent nouvelle 1.142 
— — Catharina II. 1 10 — — Doccia 1 8 
— der Fakir 1 — — nee ä frammont 1 
— — die Gewünschte 1121 — — belle Lavalliere 1 
— — die Königin von Golconda 1 — — Keine blanche 20 
— — die lillafarbige 1 — — simplex 8 
— — die neue weisse rankende 16 — — Diana de Bollviller 1 8 
— — die Nymphe 112 — — Elvire 1 
— — flavescens 16 — — Sarmenteuse 1 4 
— — Haddington 20 


XXXvIl 


Zur Verfendtzeit im Herbſte find die Monate September, Oktober und November geeignet; im Frühjahre 
der März, April, Mai und Juni. Für Emballage iſt nach Verhältniß der Anzahl der Exemplare und Entfernung 
des Orts Etwas beizulegen, ſo wie für die öſterreichiſchen Staaten für Francatur zur Grenze nach der Schwere der 
Colli 30 Kr. bis 2 Gulden erforderlich ſind. 

Wenn mir die Auswahl der Sorten überlaſſen bleibt, koſten: 


12 Stüke in 12 Prachtſorten 10 Rthlr. 


25 — in 25 — 17 — 
50 — in 50 — 30 — 
5 Deßgleichen 
* 12 — in 12ſchönen Sorten 3 — 
25 — in 25. — 6 — 
50 — in 50 — 14 — 
100 — in 100 — 30 — 


5 ueber Warm- und Kaltbauspflangen, fo wie über mehrere hundert Sorten neue Land: Rofen und perens 
nirende Gewächſe ſtehen beſondere Verzeichniſſe auf freie Anfragen zu Dienften. 
Erfurt, im September 1831. 


F. A. Haage jun. 


Nachſtehende Neriums oder Oleander find in wurzelächten ſehr ſchönen blühbaren Exemplaren für die 
dabei geſezten ſehr billigen Preife abzugeben bei 6 A 
F. A. Haage, jun. in Erfurt. 


P. 8. Wenn das ganze Sortiment von 24 Sorten zuſammen genommen wird, fo erlaſſe ich ſolche für 16 Athir. 
Pr. C. oder 27 fl. 44 kr. Rheiniſch, exclusive Emballage. 


— 


XXXvIl 


N. g 

Nerium Oleander flore rubro simplex N 
— — rubro pleno 

ES — albo simplex 6 

— — albo pleno 12 

— — albo pleno novum 1 

— odorum : 

— flore luteo plene 16 


splendens pleno 

aurantiacum 1 
ochroleucum 1 
macul»tum 1 
splendidissimum 1 


RP 


Ä Bei Mörſchner und Jasper, Buchhändler in 
Wien, und in allen Buchhandlungen iſt zu haben: 


Neueſtes allgemeines 


deutſches Gartenbuch, 
mit Ruͤkſicht auf Boden und Klima, oder allge 
meines Handbuch des Gartenbaues zur Erziehung 
der Gewaͤchſe in Kuͤchen-, Obſt-, Blumen- und 
Ziergaͤrten; der Behandlung der Obſtbaͤume in 
Gartentöpfeu (Obſtorangerie), ſammt Gartenka— 
lender, Erklaͤrung botaniſcher Kunſtaus druͤke, und 
Verzeichniß der am Häufigften vorkommenden 
Gewaͤchſe. 
Herausgegeben 
und der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft gewidmet 
von C. E. Mayer, 
der k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien, u. m. a. Mitgl. 
gr. 8. Mit Kupfern. Wien, br. 3 fl. C. M. 


Ungeachtet der vielen bisher erſchienenen Gartenbü— 


cher, bleiben die meiſten doch nur in theilweiſer Bezie- 


hung werthvoll, und die übrigen ſind wegen zu großer 
Weitläufigkeit und koſtſpieliger Anſchaffung für die ge: 
ringſte Zahl der mit dem Gartenbaue ſich Beſchäftigenden 
brauchbar. um fo willkommener wird daher jedem Gärt⸗ 
ner und Gartenbeſizer das hier angezeigte ſeyn, indemes 
das Reſultat eigener und vieljähriger Erfahrungen iſt, 
die, verbunden mit den Beobachtungen der berühmteſten 
Schriftſteller neueſter Zeit, bündig und dabei doch leicht 
faßlich vorgetragen werden. 


1 u 

Mit vollem Rechte kann daher dieſes Gartenbuch 

als das Zwekmäßigſte und Brauchbarſte anempfohlen 
werden. 


Bei C. M. Schüller in Grefelb iſt erschienen und 
in allen Buchhandlungen, in Paſſau in der Puſtetſchen, 
zu haben: 


rad cans pleno 18 
p“mponieum pleno : 
striatum pleno 
versicolor pleno 


N R. gr 
Nerium Oleander cardinalis pleno 8 5 
— — sinensis 16 
— — indicum pleno 16 
— — grandiſlorum pleno 1 
— — atropurpureum pleno 2 
— — splendens foliis variegatis pleno 20 
— — splendens fol. Elezantissime 1112 
— — carneum pleno 16 


Anleitung zur Kenntniß der vorzüglichſten 
Giftpflanzen 


und deren Wirkungen auf das Leben und die Geſundheit 

der Menſchen und Thiere. Ein Handbuch für Volksſchulen 

und jeden Layen der Botanik. Mit 9 ſchwarzen Abbil⸗ 

dungen. Von A. R. L. Voget. Zte verm. Aufl. 8. Geh. 

12 9Gr. oder 54 kr.; dasſelbe mit illum Abbildungen 
18 gGr. oder 1 fl. 21 kr. 


Allgemeine Rettungsmittel 


bei Verunglükten aller Art, oder kurze Anweiſung, wie 
man ſich bei den vorzüglichſten Unglüksfällen des menſch— 
lichen Lebens zu verhalten hat. Ein nothwendiges Hilfe: 
Buch für jeden Hausvater. Nach größern Werken bear: 
beitet von A. R. L. Voget. 8. Geh. 8 gGr. oder 36 kr. 


In der Hahnſchen Hof-Buchhandlung zu Hannover 
iſt ſo eben erſchienen, und durch Puſtet in Regensburg 
ung Paſſau zu beziehen: 

Der Blumenfreund, 
oder ; 
faßliche, auf vieljährige eigene Erfahrung 
gegruͤndete Anleitung zur Behandlung der 
Zierpflanzen, 
ſowohl in Zimmern, Gewaͤchshaͤuſern, Behältern 
u. ſ. w., als auch im Freien, 
n e b ſt 


deutlicher Beſchreibung einer großen Anzahl der beliebte 
ſten und ſchönſten, theils auch der neueſten Zierpflanzen, 
welche minder wohlhabende Blumenfreunde leicht 
zu cultiviren im Stande ſind. 


Von 
J. F. W. Boſſe, 


Großberzogl. Oldenburgiſchem Hofgärtner, und Vers 
faſſer des vollſtändigen Handbuches der Blumen⸗ 
Gärtnerei. 


(225 Bogen. gr. 8. elegant geheftet. Preis 1 Rhlr. 8 gar. 
oder 2 fl. 24 kr. R. Mz.) 


IX. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten- Zeitung, 


Jahrgang 1851. 
0 


Anerbieten eines vorzuͤglichen Samens von Levkojen und andern Lieblingsblumen. 
(An theure Schweſtern nah und fern.) 


Wie in frühern Jahren, erfreute auch in dieſem Sommer mich ein reicher Blumenflor und der Levkojen 
mannigfaltiges Farbenſpiel und üppiger Wuchs. 

Schweſtern aus der Nähe und Ferne verſagten meinen Bemühungen nie ihren Beifall. Ich habe von 
Neuem mich desſelben würdig zu machen geſucht. Ich möchte wiederum beitragen, Natur- und Blumenfreundinnen Freude 
zu ſchaffen, wenn mir dieß früher ſchon gelungen iſt. Ich habe die Abſicht erreicht, meine Flor mit 12 neuen Lev— 
kojenſorten zu vermehren; und gern bin ich bereit, Samen zu ſenden, der die üpaläften Pflanzen von den gewünſch⸗ 
ten Farben und faſt nur gefüllten Blüten geben wird. 

Das unten gegebene Verzeichniß wird bei der Auswahl zur Leitung A und ich bemerke nur noch, daß 
bei früher Beſtellung auch Buchhändler = Gelegenheit benüzt werden kann, da die meiſten Buchhändler Deutſchlands 
Beſtellung an meinen Mann gefälligſt übernehmen. Doch muß ich um freie Zufendung der Briefe und Gelder bitten. 

Die Bezahlung geſchieht in ſächſiſchem Courſe, den Thaler zu 1 fl. 48 kr. den ggr. zu 42 kr. 


Engliſche Sommer-Levkojen, welche ihre Blumen gedrükt an einander ſezen. 

1. blaßlila, 2. hellmortore, 3. kupferbraun, 4. blaßroth, 5. mezgerbraun, 6. dunkelaſchgrau, 7. blaßziegel⸗ 
7 roth, 8. roſenfarbig, 9. blaßfleifchfarbig, 10. dunkelmortore, 11. blaßblau, 12. dunkelkarmin, 13. ſchwarz— 

braun, 14. fleiſchfarbige frühe, 15. rothgrau, 16. hellaſchgrau, 17. violett, 18. weiß, 19. dunkelziegelroth, 
20. karmoiſin, 21. hellviolett, 22. blaßbraun, 23. pfirſchblüte, 24. kaſtanienbraun. 

Engliſche Sommer⸗Levkojen, mit dem Lak: oder Weidenblatte. 
25. weiß, 26. karminroth, 27. zimmtbraun, 28. violett, 29. fleifchfarbig, 30. dunkelaſchgrau, 31. dunkel 
ziegelroth, 32. blaßbraun, 33. ſchwarzbraun, 34. hellblou, 35. eogharau. 

Halbengliſche Sommer⸗Levkojen, mit dem gewöhnlichen Blatte, 
36. fleiſchfarbig, 37. dunkelaſchgrau, 38. blaßblau, 39. karminroth, 40. pfirſchblüte, 44. blaßziegelroth, 
42. blaßbraun, 43. zimmtbraun, 44. hellaſchgrau, 45. dunkelziegelroth, 46. blaßrorh, 47. ſchwarzbraun, 
48. hellmortore, 49. violett, 50. kaſtanienbraun, 51. karmoiſin, 52. roſenfarbig, 53. mezgerbraun. 

Engliſche Herbſt⸗ oder Baftard- Levkojen (laſſen ſich auch durchwintern). 

, 54. weiß, 55. violett, 56. weiß mit dem Lakblatte, 57. violett mit dem Lakblatte, 58. blaßroth, 59. dun— 
kelkarmin, 60. blaßblau, 61. karminroth, 62. dunkelziegelroth, 63. hellmortore, 64. roſenfarbig. 
Halbengliſche. 65. karminroth, 66. kaſtanienbraun, 67. karmoiſin, 58. dunkelziegelrety, 69. apfelblüt, 70, blaß⸗ 

blau, 71. weiß, 72. dunkelziegelroth mit dem Lakblatte, 73. fleiſchfarbig, 74. hellmortore. 
Jede einzelne Priſe von 100 vollkommenen Körnern koſtet 1} gr. 
Davon erlaſſe ich auch ein Sortiment von 


12 Sorten, von jeder Sorte 100 Körner zu 2 - — Thlr. AA ger. 
16 5 . 0 5 E * * 
24 * B 2 5 Re 1 s "2 : 
36 2 3 a 1 4 2 5 — 
60 s 5 p 8 3 ET IM 
Das ganze Sortiment von 74 Sorten 4 8 4 „ — 5 
Alle Sorten durch einander gemiſcht 400 Körner == . 4 * 
Von den im freien Lande erzogenen Samen alle Sorten gemiſcht d. Loth — P 6: 
Deßgleichen jede Sorte beſonders das Loth — „ 12 ⸗ 
Aufferdem kann ich noch folgende ſchöͤne Blumen in Sortimenten beſtens empfehlen, als: 
24 Sorten gefüllte Feder- oder Röhraſtern, jede Sorte beſonders, zu — 16 : 
alle Sorten gemiſcht, das 115 — 6 =: 
* ⸗ Winter⸗Levkojen, jede Sorte beſonders, zu — 3110 
10 0 gefüllte Balſaminen, von jeder Sorte 100 Körner, zu — „ 20 ⸗ 
dieſelben gemiſcht, 100 Körner — 2 13 
10 * Ipomoeen oder Trichterwinden, jede beſonders, zu — 5 8 
6 7 Mirabilis Jalappa, jede beſonders, zu — 6 
10 : ſchöne, neue großbiumige Skabioſen x — : 10 =: 
dieſelben gemiſcht, das Loth 2 6: 
8 5 gefüllte Aquilegien 4 — 6 
dieſelben gemiſcht, das Loth — 3 
Niedrig gefüllte Ritterſporn, alle Sorten gemiſcht, das Loth 1 = : 4 3 
Wohlriechenden Reſeden-Samen, das 125 N 2 — 5 8 


Erfart, im Oktober 1881. 
Amalie Joſephine Pla. 


XL 


Stumififge 


Anzeige. 


Gefertigter gibt ſich die Ehre, Blumenfreunden anzuzeigen: 


käuflich ablaſſe, und zwar: 


Ein Duzend Nelken⸗Sorten, inclusive Emballage, mit Charakteristik zu 
Die Sammlung beſteht dermal aus 1028 nur vorzüglichen Sorten, worüber auf 


daß er nachſtehende Blumen : Gattungen ver⸗ 


3 fl. — kr. C. Mz. 


Verlangen und portofreier alsbaldiger Rükſendung eine Blätter⸗Karte zur Einſicht mitge⸗ 


theilt werden kann. 


100 Körner veredelter Nelken⸗Samen, genommen von eben ſo viel Sorten 
Ein Sortiment von 24 Gattungen ächt engliſcher Balſaminen, jede 100 Körner 


Körner) jeder einzelnen Gattung 


Violett blühender Goldlak, die Doſis 


Samen von den neuern Sommerblumen⸗ Arten, als: Oenothera amoena, Lindlejans, 


— von 20 Sorten Winter: und 12 Gattungen TI, die Doſis 
Stark gefüllt blühender Goldlak in 3 Sorten, die Dofis. 


coecineum, Banuneuloides,. Grahamia aromatiea, Commelina. coelestis,. 


Aquilegia etc. 
Engliſchen Aurikel⸗Samen, die Doſis 


Eugliſchen Primel⸗Samen, die Doſis von 200 Gattungen 


Volle Chineſer⸗Nelken von 150 G 


10 Gattungen Hahnen⸗Kämme, von jeder Sorte die Doſis 


10 Sorten Skabioſen, größerer Art, 
Von einer bedeutenden Luiker-Auri 


Ein Sortiment von 200 Gattungen ächt engliſcher Garten-Primeln, das Ganze zu — 
Von meiner Sammlung engliſcher Aurikeln können erſt im folgenden Jahre Abgaben 


gemacht werden. 
Eine Sammlung von 200 Pelargonien neuerer Art, 
zu diverſen Preiſen. 


Von Gamellien:,. Exiken⸗ und Roſen.⸗ Gattungen ſteht ein bedeutendes Sortiment. 


Liebhabern zu Dienſten, worüber auf portofreie Briefe, nähere Mittheilung ger 


macht wird. 


A 1 fl. 12 kr. 
9 5 fl. — kr. 
— ſpaniſcher voller Aſtern in 45 Gattungen, die Dofis (ungefähr 150—160- 1. 8 2 

2 — fl. 55 

von 80 Gattungen ganz: und halbengliſcher Sommer: Levkojen, die Doſis — 5 12 85 

— fl. 12 kr. 

5 — fl. 24 kr. 

— fl. 24 kr. 

Clarkia pulchella, Szizanthus pinnatus, Potentilla Nepaulense, dann Geum. 215 

8 5 25 } ’ — fl. 12 kr. 
2 7 5 a — fl. 24 kr. 

1 1 P — fl. 12 kr. 

attungen, die Doſis 8 2 85 — fl. 12 kr. 
1 . . — fl. 12 kr. 

ie Dofis a 5 A — fl. 12 kr. 

Sammlung die Pflanze in einer Sorte a i — fl. 15 kr. 

8 fl. — kr. 

nach Verhältniß der Qualität, f 
— — = — fl. 24. kr. 


21 Sorten volle Georginen⸗Knollen das. Stüf 


Mit dem fernern Bemerken, daß kein Same vermiſcht abgegeben wird, die Preiſe in Conventions-Münze 
Mangel find, und daß ich für die Güte des Samens ſowohl, als Schönheit der Blumen garantire, 


Prags, im Dftober 1831, 


G. v. Thiebault, Mitglied. 
Im eigenen Hauſe, Neuſtadt, Nro 958. 


Feilbiet ung. 


Ich beſize in meinem Walde mehrere taufend, aus 
Samen gezogene, ſehr ſchöne, geſunde und gut bewurzelte 


Haſel⸗Eichen zu 8 — 16 Schuh Hohe und einer Dike von 


1—2 Zoll im Durchmeſſer, von welchen ich, weil ſie zu 
dicht ſtehen, an Liebhaber Exemplare abgebe. Ich ver⸗ 
lange nur von dem Schuh Höhe 1 kr., und wenn viele. 
Stämme auf Einmal abgehen, übernehme ich auch den 
Transport bis Paſſau. 


Mannharts dorf, im k. b. Landgerichte Erding, 
nächſt Moosburg. 


Anton Schachtner, 
Wirth und Gärtner. 


Dien ſtgefuſch. 


Ein unverheiratheter junger Mann, welcher theils 
auf dem Gute feines Vaters, theils durch einen mehrjäh⸗ 
rigen Aufenthalt an der königlichen landwirthſchaftlichen 
Lehranſtalt zu Schleißheim, ſich hinlängliche landwirth⸗ 
ſchaftliche Kenntniſſe erworben hat, ſucht bei einer hohen, 
Herrſchaft ein angemeſſenes unterkommen als Oekonomie⸗ 
Verwalter. Derſelbe iſt mit ſehr guten Zeugniſſen über 
Verhalten, Fähigkeiten und Fleiß verſehen und beſizt in 
allen Zweigen der Landwirthſchaft praktiſche und theoreti⸗ 
ſche Kenntniſſe. 


Nähern Aufſchluß ertheilt die Redaktion. 


* 


rr 


© Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten z Zeitung. 


A Jahrgang 1831. 


0 


re uin 
für das Jahr 1852 
von 


Gemüfes und Blumen⸗Samen, 
wel ch e 


ganz aͤcht und friſch um beigeſezte Preiſe zu haben ſind 
{ bei 
Wilhelm Leſer, 


Gärtner in Erfurt, 


Die Preiſe verſtehen ſich in preußiſchem Courrant, den Thaler zu 24 gGr. gerechnet. 


Nro. Kohl⸗ Samen. 

1 Blumenkohl, großer kapiſcher beſter 
2 — cypriſcher früheſter beſter 

3 — holländiſcher ſpäter 


4 Broccoli oder Spargelkohl, weißer und diolekter 
5 Kraut oder Popfroßt, Erfurter großes weißes 
— — kleines weißes fettes 


— 


a Lothſſga pf. Nro. a Lothſagſpf 


„ rothes frühes Salat: 


Wirſingkohl, Erfurter großer gelber Winter⸗ 


6 

7 — 
8 Waben größtes weißes 
9 

10 


— Ulmer niedriger früher 
11 — — ffäter 
42 Kohl, Brüſſeler oder Nofene 
13 — krauſer niedriger brauner 
141 —— — grüner 
15 Oberkohlrabi, große weiße ſpäte 
15 — engliſche frühe Glas: 


16 — Wiener kleinblättrige niedrige ſrüheſte 


Wurzeln und Rüben⸗Samen. 


17 Carotten oder Möhren, frühe kurze rothe zum 


Treiben — 

18 — Braunſchweiger lange rothe 

19 — Erfurter lange rothgelbe 

20 Wurzeln, Cichorien-, lange glatte 
21 — Hafer⸗ 

22 — Paſtinak 

28 — Peterſilien, lange 

24 — Rapontica 

25 — Scorzoner 
26 — Sellerie, großer holländiſcher en 
27 — krausbtättriger 

28 Rüben, holländiſche Mai⸗ 

29 — lange weiße Herbſt⸗ oder Feld: 
80 — blutrothe Salat: 

81 — Runkel: oder Dik⸗, ganz rot, 
82 — — gelbe, 


Salat ⸗ Samen. 


E Salat, aftatiſcher, weiß Korn 
34 — Steinkopf, früher feſter 
35 — Schwedenkopf 


d. Pfd. 
d. Pfd. 


oo 


122 „ Or co 


6 
6 
6 
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1 
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1 0 » — 
— — nn o—— 
s mo aa 


36 Salat, Mohrenkopf, braun Korn 


» 


37 — Forellen, bunter, weiß Korn 

38 — — Blut-, braun Korn 

39 — großer gelber, weiß Korn 

40 — Winter⸗ 

41 — Melange der beſten Sorten 

42 Endivien, Winter-, krausblättriger 

43 — Sommer: 

44 Rabinschen 6 


enen 


Zwiebel⸗ Samen. 


45 Erfurter runde blaßrothe 
46 holländiſche blutrothe 

47 ſpaniſche. 

48 Porree, diker Winter 


Radies⸗ und Rettig⸗Samen. 


49 Radies, runde, lange, weiße und rothe 1 
50 Rettige, lange ſchwarze Erfurter 1 
50 — Sommer: 


Küchen⸗ Kräuter. 


51 Kaffeewike, ſchwediſche das Pfd. 5 
52 Baſilikum, großes Küchen: a 
53 — kleines krauſes 44 6 
54 Bohnen: oder Pfefferkraut 1 

55 Dill 

56 Fenchel 7 

57 Gartenkreſſe, einfache 

58 — krausblättrige 1 
59 Körbel, gewöhnlicher 

60 — gefüllter krausblättriger 
61 — Yſop 

62 Lavendel oder Spike 

63 Loffelkraut 

64 Melde 

65 Majoran, franzoͤſiſcher 1 
66 Citronenmeliſſe, feine | 2 
67 Peterſilie, einfache Schnitt: 

68 — gefüllte kraueblättrige 1 
9 Pimpinelle 1 


— 2 9 


„ * 
= Ch aan 


* 


Nro. 
70 Portulakt 
71 Salbei 


72 Spinat, breitblättriger 


73 
74 
75 


— langolättriger 
Thymian 
Weinraute 


Kern ⸗Sorte nu. 


76 Artiſchoken, große 
77 Gurkenkern, Erfurter grüne 


78 
79 
80 
81 


— Naumburger grüne Schlangen⸗ 
— halliſche mittellange grüne 

— weiße Schlangen: 

— grüne Schlangen: 


82 Spargelkern, weißer Darmſtädter 
83 Melonenkern, Melange 
84 — ein Sortiment in 8 Sorten 


85 
8 6 


— kleine runde Tigermelone 


„ 


a Loth aaf pf. 


das Pfd. 
das Pfd. 


d. Priſe 
d. Priſe 


d. Priſe 
d. Priſe 


— Cucumis anguinus, Schlangen Melone 
87 — ſpäte Melone mit weißem Fleiſche 


Speiſe⸗Kürbiſſe. 


88 Kürbiſſe, Melonenkürbis, größter (wiegt oft 150 


bis 200 Pfd.) 


89 — Schmerr⸗ 
90 — Mark's 


91 
92 
93 
94 
95 
96 
97 
98 
99 
100 
101 
102 


103 
104 
105 
106 
107 
108 


109 
110 
111 
112 
113 
114 
115 
116 
117 
118 
119 
120 


Zier- Kürbiſſe. 


— Keulen⸗ 

— Schlangen⸗ 
— Flaſchen⸗ 

— Gurken: 

— Türkenbund 
— Momeranzens 
— Stachelbeer⸗ 
— Schirm: 

— Warzen⸗ 

— Apfel⸗ 

— Birn⸗ 

— aſchgrauer runder 


Erbſen⸗ Sorten. 


Zukererbſen, engl. frühe weißblühende 
— große graue blaublühende Säbel⸗ 
— früheſte niedrige, 1 Fuß hoch 


à Priſe 


d. Pfd. 


— Kneifel⸗Erbſen: früheſte niedrige Mai⸗ 


— Erfurter große frühe Klunker⸗ 
Spargelerbſen 


Bohnen ⸗Sorten. 


d. Loth 
d. Pfd. 


Stangenbohnen, arabiſche bunte, oder Feuer⸗ 


— lange breite weiße Schwert⸗ 
— lange breite bunte 

— graue weißſchalige 

— rothſchalige 

Buſchbohnen, früheſte ſchwarze 
— weiße Schwert⸗ 

— bunte Zuker⸗ 

— gelbe Zuker⸗ 

Dei ehne grüne Mailänder 
— rothe engliſche 

— große Garten 


i a i 


5 


rr 2 22222 


1 » 


1 K 2 2 2 2 2 22 


Bea A e 2. 


6 Nro. 
611121 
122 
123 


124 
125 
126 
127 
128 


222 


Oekonomiſche Samen. f 
— à Pfd. 
Klee, Esparſett? — 
— Luzerner oder ewiger 
— ſpaniſcher rother Kopf 


Blumen⸗Sam en. 
Sommergewächſe oder einjährige. à Priſe 
Adonis aestivalis, Sommer-Adonis 525 
— autumnalis, Herbſt⸗ 
Agrostema coeli rosa, Himmelsröschen 
Amaranthus caudatus, Fuchsſchwanz 
— sanguineus, blutrother 
— viridis, grüner 
Verſchiedene Sorten untereinander d. Loth 
Anagallis carnea, fleiſchfarbes Gauchheil 
— indiea, indiſches ſchönes blaues 
Anacyclus clavatus, Anacyclus 
— divaricatus, ausgebreiteter 
Anoda bastata, ſpontonblättrige Anode, 
ſchoͤn d. Loth 8 gar. 
Anthemis arabica, arabiſche Kamille 
— maritima, Meerſtrands— 
— altissima, hohe 
— australis, ſüdliche 
— rigeseens, ſtarre 4 
Antirrhinum triphyllum, dreiblättriges Lö- 
wenmaul 
— versicolor, buntes 
Argemone mexicana, mexikan. Stachelmohn 
Aster chinensis fl. pl., gefüllt? Röhrenaſtern] 


— 2 2 


— nn 


in verſchiedenen Farben melirt d. Lothſ 8 


525 » 2 2 


no 


Pr. 


a 


oder in folgenden gefüllten Sorten: 1 fleiſchfarb, 
2. gelbweiß, 3. ſilberweiß, 4. blaßroth, 5. blaß⸗ 
roth mit weiß, 6. blaßrothe Bandaſter, 7. dunkel⸗ 
roth, 8. dunkelroth mit weiß, 9. dunkelrothe Band⸗ 
Aſter, 10. dunkelbau, 11. dunkelblau mit weiß, 
12. dunkelblaue Bandaſter, 13. blaßblau, 14. blaß⸗ 
blau mit weiß, 15. blaßblaue Bandaſter, 16. aſch⸗ 
grau, 17. karmoiſin, 18. fleiſchfarbe. Von dieſen 


101 
162 
165 
ı64 
165 


Sorten 100 Körner 


Ein Sortimeiſt von 12 Sorten 

Ein Sortiment von 18 Sorten 

Aster tenellus, zarter After 

Kthanasia annua, jährige Athanaſie 

Atropa phy, aloides, ſchlutterartiges Tollkraut 

Blitum capitatum, Erdbeerſpinat 

Briza maxima, größtes Zittergras 8 

Cacalia sonchifolia, ſcharlachrothe Peſtwurz 
ſchön 

Galandrina compressa, Galanbrine 

— -adecandens, purpurrotbe a 1 

Calendula fruticosa, ſtrauchartige Ringelblume a 

— pluvialis, Regen⸗ 1 

— hıbrida, Baſtard⸗ 1 

— ofieinalis fl. pl., gefüllte 

— stellata, fternförmig. 

Campanula speculum, Frauenſpiegel 

Galliopsis bicolor, ſchönes Geſicht 


Catananche lutea, gelbe Raſſelbtume 
Centaurea Cyanus, Garten Kornblume 
— moschata f. albo, weiße Biſamduftende 


1 
1 
1 
Capsicum annuum, jährige Beißbeere al 
1 
1 
1 


a Priſe ga |pFNeo. 


166 Gentanrea moschata fl, rubro, rothe 
107 — snaveolens, wohlriechende 
168 Cerinthe minor, kleine Wachsblume 
169 — major, große 
170 Cheiranthus annuus, Sommer Levkojen in 
verfchiedenen Farben d. Loth 
oder in folgenden fehr gut ins Gefüllte fallenden 
Sorten. 
Engliſche Sorten. 
1. blaßblau, 2. blaßroth, 3. blaßbraun, 4. dun⸗ 
kelaſchgrau, 5. dunkelkarminroth, 6. dunkelſchwarz⸗ 
braun, 7. dunkelmortore, 8. hellaſchgrau, 9. hell⸗ 
violett, 10. kupferroth, 11. karmoiſinroth, 12. kar⸗ 
minroth, 13 roſenfarb, 14. blaßziegelroth, 15. zie— 
gelroth, 16. rothbraun, 17. ſchwarzbraun, 18. vio⸗ 
lett, 19. weiß, 20. fleiſchfarb, 21. rothgrau, 22. blaß⸗ 
lila, 23. zimmtbraun, 24. blaßfleiſchfarb, 25. mor⸗ 
tore, 58. dunkelviolett. 
Engliſche Sorten mit dem Lakblatte. 
26. karminroth, 27. weiß, 28. zimmtbraun, 29. 
ſchwarzbraun, 50. fleiſchfarb, 31. ziegelroth, 22. 
rothgrau, 33. violett, 34. blaßblau, 35. aſchgrau, 
36. rothbraun, 57. roſenfarbe. 
Halbengliſche Sorten. 
37. weiß, 38. kupferroth, 39. karminroth, 40. dun⸗ 
kelaſchgrau, 41. pfirſchblüte, 42. Ziegelroth, 43. 
dunkelmortore, 44, aſchgrau, 47. blaßroth, 48. vio: 
lett, 49. blaßbraun, 50. blaßlila, 51. blaßblau, 
52. apfelblüt, 53. ſchwarzbraun, 54. zimmtbraun, 
56. roſenfarb. 
Halbengliſche Sorten mit dem Lakblatte. 
45. weiß, 46. hochroth. 
Her bſt⸗Ledkojen. 
Engtiſche Sorten. 
60. karminroth, 61. violett, 63. mortore, 64. ſchwarz— 
braun, 65. roſenfarb, 66. weiß. 
Halbengliſche Sorten. 
69. kupferroth, 70. fleiſchfarb, 71. roſenfarb, 72. 
karmoiſinroth. 
Von obigen Sorten find nachſtehende Sorti⸗ 
mente zu haben. 

171 Ein Sortiment von 12 Sorten engl. extra 
112 Ein Sortiment von 25 Sorten engliſchen und 
halbengliſchen 
175 Ein Sortiment von 40 Sorten 
174 Ein Sortiment von 60 Sorten 
175 Eine ſtarle Priſe von obigen Sorten gemiſcht 

1000 Körner 


Einzeln koſtet die Priſe 
176 Eine ſtarke Priſe Herbſt⸗Levkojen 500 Körner 
177 Cheiranibus Cheiri fl. pl., gefüllter Lak 
— dunkelbrauner gefüllter Stan: 


172 — 
genlak, extra- 100 Körner 

179 — — fl. wiolaeeo, blauer enfa: 
cher, ſchön 

190 — incanus, Winterlevkojen, in verſchiedenen 
Sorten 8 d. Loth 


oder in folgenden ſehr guten Sorten: 
1. fleiſchfarb, 2. rofenfarbe, 3. farminroth, 4. hoch⸗ 
roth, 5. mortore, 6. kupferroth, 7. violett, 8. kar⸗ 
moiſinroth, 9. weiß, 10. hellviolett, 11. weiß mit 
rem Lakblatte, 12. hochroth mit dem Lakblatte. 


XLII y 


1 
1 
1 
1 


12 


58 
60 
8 
1 
A 
1 
2 


1 


12 


1907 


| 


181 
182 
183 


Das ganze Sortiment von 12 Sorten 
Eine ſtarke Priſe von 500 Körnern 
Cheiranthus maritimus, Meer -Levkoje zum 
Einfaffen 
— fl. albo, weiße 

Chenopodium maritimum, Meerftcands-Gänfe: 

Fuß, hübſch 
186 — scoparium, Beſen— 
187 Chrysanthemum carinatum, gekielte Wucher⸗ 


184 
185 


Blume 
188 — fl. albo, weiße 
169 — — fl. luteo, gelbe 
100 — coronarium, gekrönte 
101 — hybridum, Baſtard 
192 — S'pthorpii, ſiptorpiſche 
195 — pectinatum, kammartige 
104 Clarkia pulebella, ſchöne Clarkie 


Collomia grandiflora, großblum. Collomie, neu 

— Uniaris, leinblättrige 

Convolvulus tricolor, 3farbige Winde d. Lth 

Coreopsis leucantha, leucanthiſche Wanzenbl. 

Crepis aspera, rauher Pippau 

— barbata, bartiger 

— Dioscorides, Dioskoriſcher 

— rubra et alba, rother und weißer 

Cory dalis sempervirens, immer grüner Erd— 
Rauch 

Cosmea bipinnata, doppeltgeſiederte Cosmea 


195 
190 


198 
199 
200 
201 
202 
203 


204 


rr 


205 Cynoglossum linifolium, weiß Vergißmein— 
nicht d. Loth} 4 
206 Cysticapnos africana,-afrikanifche Blaſepraute 2 
207 Delphinium Ajacis fl. pl., gefüllte niedrige Rit— 
terſporn in verſchiedenen Farben, melirt d. Lthl 5 
oder in folgenden Sorten: 
Fi weiß, 2. perlweiß, 3. blaßziegelroth, 4. violett, 
5, aſchblau, 6. blaßbraun, 7. dunkelziegelroth, 8. 
blaßblau. 
208 Das ganze Sortiment von jeder Sorte 4 Loth| s 
200 — — 1 Loth 42 
510 Delphinium Consohda fl, pl., gefüllte Lev⸗ 
Eojen-Ritterfporn in 5 Farben melirt d. Sthf 5 
211 Dracocephalum Moldavicum, türkiſcher Dra— 
chenkopf 1 
212 Echium Creticum, crediſcher Natterkopf 1 
213 Elychrisum lueidum, glänzende Strohblume | a 
214 Erodium cieonium, langſchnabeliger Reiher⸗ 
Schnabel 1 
215 — gruinum, kandiſcher a 
216 — moschatum, Moſchus— 1 
217 Euphorbia litereta, rothſtreiſige Wolfsmilch 1 
218 Elsholzia cristata, kammförmige Elsholzie 1 
219 Galinsoga trilobata, dreilappige Galinſoga 1 
220 Gilia capitata, kopfförmige Gilie, ſchön 1 
21 Glaucium phoeniceum, rother Hornmohn, fhön] a 
222 Grahamia arowalica, gewürzhafte Grahamie, 
riecht ſehr angenehm f 1 
225 Hebenstreitia tenuifolia, dännblättrige Heben: 
ſtreitie 1 
224 Helenjum quadridentatum, vierzähnige Hele— 
nie, ſchön 1 
25 Helianthus annuus fl. pl., gefüllte Sonnen⸗ 
Blume d. Loth 6 


** 


a Priſeſgaſpf. 


ao 


an 


Ren 

226 Helianthus nanus, niedrige Sonnenblume 

227 Hedypnofs pendula, hängendes Röhrlein 

220 Hibiscus trionum, Stauden⸗Eibiſch 

229 — vesicarius, aufgeblafener 

250 — longifolius, langblättriger 

2314: Iberis umbellata, doltenblütige Schleifenblume 

282 — — purpurea, purpurrothe 

255 — pinnata, gefiederte 0 

254 Impatiens Balsamina fl. pl., gefüute . 
nen in vielen Sorten d. Loth 
oder in folgenden Sorken: 

1. weiß, 2. lila bläulich, 3. fleiſchfarb, 4. granat⸗ 


XLIv 


a Priſeſgg pf Nro. 


1 


4 
1 
1 
1 


2 — 


roth, 5. karmoſſinroth, 6. kupferfarb, 7. granats| - 


roth mit weiß, 8. karmoiſin mit weiß und blau, 
9. blau und weiß, 10. blau, 11. lila rötblich, 12. 
rofenfarb, 13. pfirſchblüt, 14. kupferfarb mit weiß, 
15. reinweiß, 16. weiß mit braun punktirt, 17. 
braun, 18. weiß mit roſa, 19. dunkelkarmoiſin. 
235 Ein Sortiment von 18 Sorten, 25 Korn 16 gr., 
50 Korn 30 gr., 12 Korn 
Ein Sortiment von 12 Sorten, 12 Korn 6 gr., 


25 Korn 10 gr., 50 Korn 16 gr., 100 Korn 2 


Ipamoea purpurea, purpurrothe Winde 

Ein Sortiment von 6 Sorten 

9 Hnaulia orientalis, orientaliſche Knautie 

Lathyrus Clymeum, orientaliſche Wike 

— magellanicus, blaue ſchöne 

— odoratus, wohlriechende 

— — striatus, geſtreifte, ſchöne. 

— tingitanus, tingitaniſche 

Lavatera trimestris flore roseo, roſenrothe 

Lavatere 

— fl. albo, weiße 

Leonorus nepalensis, nepaliſcher Löwen⸗ 
Schwanz, hübſch 

Lopecia excellaris, doltenblütige Lopecke 

Linum grandiflorum, großblumiger Lein 

Lupinus, weiße, rothe, blaue und gelbe Lupi⸗ 
nen d. Loth 

Lycopersicum esculentum, kirſchenähnlicher 
und birnförmiger Liebesapfel 

Malope triſida, dreitheilige Malope 

5 Medicago, Schnekenklee, ein Sortiment von 9 
Sorten 

Mirabilis Jalappa, Stundenblume 

255 Ein Sortiment von 6 Sorten 

256 Mirabilis longiflora, langblumige 

257 Nieotiana nyctaginiflora, nächtlichblühender 
Tabak 

— vincäeflora, weißblühender 

Nigella eoarctata, niedriger Garten⸗Schwaͤrz⸗ 
Kümmel, zum Einfaſſen 

— cretica, cretiſcher 

— orientalis, morgenländiſcher 

Nolane prostrata, liegende Not 

Oenothera amoena, angenehme Nachtkerze, die 
ſchönſte von allen 

264 — Lindleyana, Lindleys, ſchön 

265 — grandiflora, großblumige 

266 — glaucioides 

2067 — mollissima, weichfte 

2068 — purpurea, purpurrothe. 


d. eth 


d. Loth 


254 d. Loth 


258 
259 


260 
261 
252 
265 


— — —ʒ nn 


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Per» 


Pr» » 


269 
270 
271 
272 
273 


— Romanzowii, Romanzowiſche 

— undulata, wellenförmige 

— tetraptera, vierflüglige 

— villosa, haarige 

Papaver Rhoeas fl. pl., gefüllter Ranunkel. 
Mohn in verſchiedenen Farben d. Loth 

— somnifera fl. pl., gefüllter Gartenmohn in 
verſchiedenen Farben d. Loth 

275 Polygonum orientale,. morgenländ. Knöterich 

Pisum umbellatum, doltenblütige are 

— öchrus, Ochererbſe 

— Zeylanicus, Zeylaniſche 

Reseda alba, weiße Refeda 

— odorata, wohlriechende 

Rieinus africanus, afrikaniſcher Wunderbaum 

— communis, gemeiner 

— atrovirens, dunkelgrüner 

— inermis, glattfrüchtiger 8 

— lividus, rothblättriger 

Rudbeckia amplexicaulis ,. ſtengelumfaſſende 
Radbeckie 

7 — oppositifolia, paarblättrige 

Saivia Hormium, Scharlach⸗Salbei 

Sanvitalia procumbens, liegende Sanvitalie 

Saponaria Vaccaria, Seifenkraut 

Scabiosa atropurpurea, dunkelrothe Skabioſe 

E major, große in verſchiedenen 


Farben d. Loth 

293 Ein Sortiment in 8 Farben 

294 Scabiosa stellata, fternförmige 

295 — prolifera, ſproſſende 

296 Schizanthus pinnatus, gefiederte Schizanthe, 
ſehr ſchoͤn 

297 Scorpiurus muricata, Rumpffadtiäer Rau: 
pen⸗Klee 

298. — sulcata, gefurchter s 

299 — vermicullata, wurmfötmiger 


300 Seneeio elegans fl. albo pl., weißes, gefülltes 


ſchönes Kreuzkraut 

— elegans fl. rubro pl., rothes— 
Sieyos angulata, ekige Hausgurke, zur Beklei⸗ 
dung von Mauern und Lauben anwendbar 
Silene orchidea, rachwurzblättrige Silene 
— pendula, hängende, beide recht friſch 
Ar indica, indiſche Sida 

'agetes erecta fl. pl. orange, gefüllte orangen⸗ 

gelbe Sammtblume 
— ereccta fl. pl. sulphureo, ſchwefelgelbe gef. 
— patula variegata, niedrige bunte 
— striata, geftreifte bunte niedrige 
beide 11 5 ſich zum Einfaſſen. 

310 fl. pl., gefüllte 
511 — — — — minima, kleine 
312 Trifolium caeruleum, blauer Klee 
513 — incarnatum, rother d. Lth. 8 gr 
314 Tradescantia erecta, aufrechte Tradescantie 
314 Tropaeolum majos, große Kapuzinerkreſſe d. Lth 
zis — minus, 
316 Urtica pilulifera, kugelblütige Neſſel 
217 Valeriana caleitrapa, portugiſiſcher Baldrian 
318 Vicia bengalensis, bengaliſche Wike 
349 — Faba f. rubra, rothe Puffbohnt 


501 
502 
303 
304 
505 
306 1 


307 


508 
309 


— — 


PA,BPREOFRK EHE 


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22222 


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Pr» 


2 2 2 282222 


2 2 „ 


Nro. 


Rro. 


321 — — [l. pl., gefüllte 
322 — inapartum, geſchloſſene 


315 Ximinesia enceſioides, geöhrte Ximineſie 


324 Zinnia aureg, gelbe Zinnie 
325 — ambigua, zweifelhafte 
326 — elegans, ſchöne > 
327 — grandiflora, großblumige 


328 — multiflora, vielblumige 


Peren nir 


* Prife, gg p' Nro. 
#57 Achillea speciosa 1 385 
338 Aconitum barbatum 11 11586 
339 — Breiterianum 1 387 
340 — compactum 1 388 
344 — dyctiocarpon 1 589 
545 — floridum ° 1 590 
346 — gracile a 591 
347 — Helleri * 1 392 
548 — hispidum 1 5903 
349 — larifolium 1 394 
350 — neamonlanum 1 
351 — pyrenaicum 1 595 
352 — rubicundum 1 
355 — Vulparia 1 
354 Ein Sortiment von 12 Sort. 40 596 
355 Actea spicata, 16 11397 
356 Agrostema coronaria 1 398 
357 Althea ficifolia aureo ple- 399 
nissima 1 400 
358 — chinensis 2 401 
359 — rosea pl. 401 
300 Ein Sortiment ſchöne gefüllte 402 
Wintermalven in 12 Sortenſ22 405 
361 Allium decendens 1 6 
362 Anchusa sempervirens % 405 
363 Aquilegia canadensis 2 406 
364 — vulgaris fl. pl., gefüllte 308 
in vielen Farben 1 409 
365 — stellata fl, rubro 1 410 
360 Antirrhinum maj. bicolor 2 411 
367 Astragalus alopecuroides] 4 412 
308 — galegiformis 1 413 
569 Astrantia major j 1 414 
370 Campanula Cervicaria 1 415 
371 — crenulata 1 
372 — maerocephala 1 
275 — Medium 1 
574. — — fl. pl. gefüllte in 8 446 
Farben, (den 11 6 
375 — panonia 1 
576 — puleberrima 1 417 
377 — Trachelium 4 418 
378 Catananche caerulea 1 410 
279 Centaurea phrygina 1 420 
390 Chelonce otropurpurea 24 21 
381 — campanulata 1 422 
382 — pubescens 1 423 
333 Coreopsis tripteris 11 1424 
4 425 


204 Cynoclossum cheirifolium 


) a Priſeſag pk. Nro. 
320 Keranihemum annuum, jährige Strohdlume 


xLV 


Zinnia multiflera fl., Juteo, gelbe 


1 1329 
2 330 — vertieillata, wirtelblättrige 1 
4 331 — tenuifolia, dünnblättrige 1 
al 332 Ein Sortiment ſchoͤnblühenden Blumenſamen 
1 von 100 Sorten 1 Kthlr. 42 
1 353 von 60 Sorten 18 
3 2 11534 von. 30 Sorten — — 22 
1 3355 von 12 der ſchönſten Sorten 42 
1 336 von 12 der gewöhnlichen Sorten 6 
ende Blumen⸗ Samen. 


.. a Prifelag\pfl 


Delpbinium ambrosium 

amoenum 

elatum bicolor 

— Cheilantbes 

dyetiocarpon 

floridum 

intermedium 

— speciosum 

Dianthus barbatus fl. pl. 

— chinensis fl, pl. in vie: 
len Schattirungen 

— cariophyllus fl. pl, von 
gefüllten Topfnelken 
gefammelt 100 Korn 

Dictamnus albus 

— fl. rubro 

Digitalis aurea 

— ambigua 

— lanata 

— hybrida 

urpurea 

Dodecatbeon Meadia 

Dracocephalum austriac, 

— peregrinum 

Eryngium ame thysteum 

— tricuspidatum 

— planum 

Eupatorium ageratoides 

— trifoliatum 

Galega officinalis 

— orientalis 

Epilobium angustifolium 

— birsutum 

Georgina variabilis fl. pl. 
gefüllte Georginen in 
vielen fchönen Sorten 
50 Korn 

— var, fl. pl. ein Sortim. 
in 12 Sorten von jeder 
Sorte 5 Korn 

Gentiana lutea 

Hedysarum coronarium 

Heliopsis seabra 

Hemerocalis flava 

— japonica 

Helenium mexicanum 

Hieracium aurantiacum 

— pulmonaroides 

— grandiflorum 


1 


— 2 — 2 


22 2 „ „ „ „„ „„ „„ „„ e 


22 „ „ “© 


426 
1427 
428 
429 
+50 
431 
432 
453 
434 
135 


+36 
437 
438 
459 
440 
441 


442 
443 
444 
445 
446 
447 
448 
449 
450 
451 


452 


455 
454 
455 
4506 
457 
458 
450 
+60 
461 
+02 
465 
404 
465 
60 
307 
468 
469 
470 


Nro. f“ 


442 


Iris graminea 

— Güldenstädtii 

— ochroleuca 

— orientalis 

Lathyrus latifolius 

Linum perenne 

Lychnis chalcedonica 

— fulgens, feuriges 

Lythrum virgatum 

Matricaria parthenium 
fore pl. 

Mimulus Juteus 

Monarda allinis 

— altissima 

— maculata 

purpurea 

rugosa 

vioJacea 

Rudbeckia fulgida 

Ocnot!bera spectabilis 

Paeonia corallina 

Pavaver orientale 

— nudicaule 

Polemonium caeruleum 

— caeruieum fl. albo 

Potentilla atrosauguinea 

— nepalensis 

Primula Auricula, Aurikeln 
in vielen Farben 

— weris angliae, engliſche 
Primel in vielen Farb. 

Silene maritima 

Salvia pendula 

Silphium- perfoliatum 

Thalietrum aquilegifolium 

— rugosum 

— purpureum 

— speciosum 

Trollius caucasius 

Trifolium rubens 

Verbascum Blattria 

— phaenicea, ſchön 

— spe: icsa 

Veronica acuta- 

— australis 

— azurea 

— canescens 

— complicata 

— dentata 


222 9 „ 2 2 HM 


1 0 2 


a Pufſeſgaſpf. 
1 


6 


à Prifelgs|pf. 
1 


S 


XLVI Er 


Neo, 7 a Priſeſggſpf[Nro. a Prifelgg p Nro. a Prifelgalpfe 
azı Veronica grenulata ı| gar Veronica longifol, fl. albo| 2 +85 Veronica verticillata 1 

472 — glabra a) 1478 — longebracteata. 1 464 — villosa 1 

475 — hybrida 1 479 — media 1 +85 Das ganze Sortiment 12 

474 — incana 1 480 — maritima 1 10 Phlox decusata 2 

475 — laciniata 1 461 — polymorpha 2 107 Nepeta panonia 1 

476 — longifolia | 1 62 — spicata 1 438 Aquilegia stricta 1 6 


* 


Topfgewaͤchs⸗Blumen⸗ Samen. 


Die mit einem W. bezeichneten wollen warm ſtehen. 


Nro. a Prifergg| pfNro. a Priſeſga pf[Nre. a Prifelgaıpf. 
469 Abroma augusta W. 3 517 Hyoscyamus aureus 1 6547 — minimum W. 44 6 
490 Acacia acanthocarpa 2 1518 Ipomoea coccinea W. 1 6 548 — nigrum W. - 116 
491 — Lophantha 24 510 — hederacea W, 1 6549 — gratissimum W. 2 
492 — verticillata 2 520 — hepatifolia W. 2 550 — polystachium W. 2 
. 495 Agapanthus umbellatus 1 521 — Nil W. 2 551 — urlicifolium W. 446 
494 Amaranthus bicolor W. | a 522 Lavatera arborea 1 552 — — nigrum W. 11 6 
405 — tricolor W. 2 523 Leptospermum juniperum| 5 553 Passiflora foedita W. 2 * 
436 Aster argophyllus 2 524 — myrtifolium 4 554 — grzeilis W. 2 
497 Browallia elata W. 1 6,525 — rubicaule 2 555 Palysalı myrtifolia 2 
493 Canna glauca W. 2 526 — pubescens 2| 61556 Rhododendron maximum | 3 3 
499 — indica W. 1 527 Lobelia erinoides 2 557 — ponticum “ho 5 
500 — — speeiosa W. 1 6320 Maurandia antirrhiniflora| 40 61558 Salvia coceinea 1 
501 Cardiospermum halicaca- 529 Melia Azedarach 2 559 Solanum melongena in 3 
bum VV. 1 5 %% Martynia proboscidea WI 2 Arten W. 11 6 
502 Celosia cristata W., in 4. 551 Melaleuca hyperieifolia 2 560 — pseudo capsicum a * 
: Farben extra 2 552 Mesembryanthemum eri-“ 561 Spermacoce rubra W. 11 6 
503 Colutea frutescens 2 6502 Spilanthus oleraceüs 1 
504 Comelina caelestis 1 6 505 Trachelium caeruleum 1 
505 Cupressus sempervirens 4 6 554 — pinnatifidum W. 
506 Datura fastuosa fl. pl. WI 2 55 — blandum 564 Ein Sortiment perennirende 
506 — Metel 1| 6153536 — conspicuum Blumenſamen 
507 Desmanthus virgatus W. a 557 Metro ideros citrina von 100 Sorten 2 Kthlr. 1 


565 von 50 Sorten 1 — 
560 von 25 Serten — — 122 
12 Sovten — — 


556 — lanceolata 

539 — linearis 

540 — Lophantha 

541 — glauca 

542 Mimosa pudica W. 

>43 Momordica Balsamina W. 
6544 — charantia W. 

545 — Luffa W. 
61546 Ocymum maximum W. 


505 Glycine praecatoria W. 
509 Coix lacryma W. 
510.Gomphrena globosa W. 
511 Gossypium chinense W. 
512 Harachia speciosa W. 
513 Hibiseus Abelmoschus W. 
514 — canabinus W. 

515 — Manihot W. 

5ı6 — palmatys W. 


568 Gin Sortim. Topfgewächs- ’ 
Blumenfamen 

von 50 Sorten 2 Rthlr. 
560 von 25 Sorten 1 — 


stallınum W. 

1535 — cordifolium W. 
54 

570 von 12 Sorten — — 


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222 20 - 2 


Perennirende Stauden Ge waäſchſe. 


a Stükfag pe a Stükfſgaſpf a Stüklgg pf. 
Achillea Ageratum 2 Aconitum rubicundum 2 Anemone hepatica fl. rubro pl. a 
— compaeta 3 — oehroleucum 4 — — fl. coeruleo pl. | 2 
— speı1osa 1) 64— pyrenaicum 3 — nemorosa fl. pl. 4 
— Petarmica 9. pl 2 — vıriegata 2 — virginiana 2 
Aconitum Anthora 4 — Vulparia 2 Antherieum Liliago 1 7 
— barbatum 4 — volubile 4 — ramosum 2 
— Breiterianam 2 — septemtrionale 1 2 Aquilegia atropurpurea 2 
— compactum 2 Actea racemosa 4 — cennadensis 4 . 
— glacile 2 — brachypetala 8 5 stellata 2 
— Helleri 2 — spicata 44 1— vulgaris fl. pl. 1 
— hroidum 2 — — rubra 7 12 — — Striata 5 2 
— molle 2 Kdonis vernalis 3 rum mäcnlatum 2 
— Napellus 1 \lchemilla alpina 2 Aster acris 2 
— meamontanum 2 Allium descendens 2 — Amellus 44 
— larilolium 2 Auehusa sempervirens 1! 0 — amelloides 3 - 


a Stük gg] pf 


Aster canus 
— elegans 
— ericoides 
— decorus 
— bysopifolius 
— grandiflorus 
— novae angliae 
— — — fl. roseo 
— punetatus 
— sibiricus 
— spurius 
— spectabilis 
— tenuifolius 
Astragalus galegiformis 
Astrantia major 


Bellis bortensis fl, pl, in ver: 
ſchiedenen Farben d. Duzend 


Betonica grandiflora 
— hirsuta 

— rosea 
Buphthalmum cordifolium 
— — grandiflorum 

— helianthoides 
Campanula grandiflora 
erenulata 
Medium 
persicifolia fl. albo pl, 
— fl. coeruleo pl, 
pyramidalis 
pulcherima 
rotunditolia 
speciosa 
Trachelium 
’ Catananche coerulea 
Centaurea africana 

— axilaris 

— caucasia 

— dealbata 
corsiea 
macrocephala 
Montana 
talmatica 
glastifolia 
— phrygia 
Cerastium tomentosum 
Chelone barbata 
— campanulata 
— atropurpurea 
— pulehella 
— laevigata 
— Digitalis 


— 


— 


Chrysanthemum purpureum 


— serotinum 
Chrysocoma Linosyris- 
Cineraria alpina 

— cordifolia 

— speciosa 

Clematis integrifolia 


Convallaria majalis fl. pleno 


E Polygonatum fl. pl. 
Coreop-is auriculata 
— tripteris 


nne enen m agnes nenen oenone nan = d d d N Ku 


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2 


XLVII 


a Stükſgg p 


Coreopsis verticillata 
Cynog lossum omphaloides 


12 Stük 


Delphinium amoenum 
Cheilanthes 
grandiflorum 
hybridum 
intermedium 
palmatifidum 
speciosum 

Dianthus barbatus fl, pl. 
— chinensis fl. pl. 

— carthusianorum 

. plumarius maximus 
Dictamnus albus 

— albus fl. rubro, 2jährige 


12 Stüflı 


Digitalis aurea 

— ambigua 

— lanata 

— micrantha 

— tomentosa 

purpurea * 
Cadecatheon Meadia 

— integrifolia 

Doronicum austriacum 

— orientale 

— Pardälianches 
Dracocephalum peregrinum 
— vırgınıcam 

— speciosum 

Dryas actapetala 
Epilobium angastifolium 
Epimedium alpinum 
Erigeron purpureum 

— serpentaria 

Eryngium amethystinum 

— planum 

Erysımum Barbarea fl, pl, 
Eupatorium Ageratoides 
or pu rpureum 

— ‚trifoliatum 

Fritillaria imperialis 

— it luteo 

— fl. pl. 

= — fol. varieg. 
— Maleagris 
Galanthus nivalis 

— fl. pl. 
Geranium macrorbizum 
— pratense 

— prostratum 
Geum coceineum 
Gentiana erutiata 
Gladiolus communis- 
Glycine Apios 
Gnaphalium margärilaceum 
Helenium autumnale 
Helianthus altissimus 

— atrorubens 

— multiflorus fl. pl. 


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6 inysuricus 


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6|Helianthus pubescens 
— Arachelitolius 


222 
| 


Heliopsis scabra 
Helleborus niger 

— praecox 

— viridis 

Hemerocallis japonica 

— fl. albo 


— flava 
— fulva 
Hesperis matronalis fl. pl. 
— — fl. coe rul. pl. 
— tristis 

Heucherica americana 
\Hieräcum aurantiacum 
Er grandiflorum 

— pulmonaroides 

— seabrum 

— speciosum 
Hyaeinthus orientalis 
— Muscari 

Inula Bubonium 
ensifolia 

glandulosa 
grandiflora 

saliecina 

Oculus 

Iris acuta 

aphvlla 

atomaria 

biflora 

brevifolia 
constantinopolitanum 
flavescens 

— florentina 

flexuosa 

graminea 
Güldenstädtii 
haematophyila 
halophylla 
lutescens 

maritima 

notha 

ochroleuea 

pieta s 
plicata — 
Pseudo acorus 
pumila 

azurea 

lutea 

sombueina 

sibirica 

spatulata 

squalens 

Swertii 

variegata 
versicolor 

Lamium Orvale 

Lilium bulbiferum 

— candidum 

— Marlagon 

— — fl, rubro 


FIASEEMUI ACT 


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reren een ara ds Gases dess DER AHDISBBBRS2SBBASBRRRDM 


a Stükſogſpf 
4 


6 
6 


S 


a Stüf 10 of 


Lilium Martagon fl. luteo 
orange 
albo 
sulphureo 
maculäato 
e fl. purpureo 
tigrinum 
Linum perenne 
— squamulosum 
Lobelia cardinalis 
Lonicera semperflorens 
— sempervirens 
Zychnis n fl, pleno 
— Dioica fi. 
— Flos ea 
— fulgens 
Lysimachia thyrsillara 
— rerticillata 
Lythrum Salicaria 
— tomentosum 
— virgalum 
Matricaria grandiflorum 
— parthenium fl. pl. 
Mimulus Juteus, 
Moenarda affınis 
altissima 
elynopodia 
didyma 
fistulosa 
oblongata 
purpurea 
rugosa 
violacea 
reissus Jonquilla 

— fl. pl. 
12 Stüf 
12 Stük 


i 


pl. 


ee 


— poeticus 

— odoratusalbopl. 
Nepeta pannonia 
Oenothera sp: ectabilis 
Orobus lathyroides 
— varius 

— vernus 

Paeonia albiflora 

— corallina 

— chinensis odorsta fl. pl 
— officinalis fl. purpur, pl, 
—f— fl. roseo pl. 

— tatarica 

— tenuifolia 

— villosa 

Papaver bracteata 

— orientale 

Phalaris arundinacea 
Phlomis tuberosa 

Phlox acuminata 


Ich erſuche die verehrlichen Gartenfreunde, 


een eee. 


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‚‚Polemonium caeruleum 


XLVIII 


\ 


a Stüfjgalpf 


Phlox aristata g 
— carnea 25 
cordata 

eruenta 

decusata 

divaricata 

glaberrima 

maculata 

nitida 

nivalis 

ovata 

paniculata 

— fl. albo 

pilosa 

sempervirens 

satacea 

suaveulens 

subalata 

Padaliria aastralis 


6 


2 


BABPPREHRNBRBPDIPOOADPMLRLDINADUDH 


— reptans 

— Polygonum Bistorta 

Potentilla angustifolia 

atrosanguinea 

canescens 

intermedium 

nudiflora 

nepalensis 

taurica 

Primula Auricula, Aurikeln in 
vielen ſchönen Farb. 12 St. 

— cortusoides 

— veris, in verſchiedenen Farb. 
engl. und ordinäre 12 St. 

Prunella grandiflora 

Pulmonaria sacharata 

—.— virginiana 

Rantocalas aconitifolius 

— acris fl. pl. 7 

— — fl, albo pl. 

Ahadivia rosca 

Audbeckia fulgida 

Jaeiniata 

pinnata 

palmatifida 

purpurea 

specjosa 

Sanguisorba canadensis 

— We 

— tenuiflora 

Salvia pendula 

— variegata 

Saxifraga Cotyledon 

— crassifolia 

— ‚eaespitosa 


. 


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Err eee 


12 Stät 


2 a Stükf g 

niedlich auf ſchattige Stellen] 

zum Einfaſſen 

— umbrosa 

‚Solidago arguta 

— altissima 

2 cnesia 

— canadensis 

— ſlexicaulis 

-- lacvigata 

— odorata 

— rigida 

6 — serotina 

Spiraea Aruncus 

— filipendula 

— — fl. pl. 

— lobata 

— Ulmaria fl. pl. 

Statice armeria 

fl. albo 

— fl. rubro 

— latifolia 

— speciosa 

— virgata 

Thalictrum leg kla 

— rugosum 

— purpureum 

— speciosum 

Silphium perfoliatum 

Tiarella eordifolra 

Trifolium rubens 

Trollius aconitifolius 

— caucasius 

— asialicus 

— europeus 

Tulipa Gesneria fl. pl, 

Gefüllte Tulpen 

25 Stük in 25 Sorten 

6 100 im Rommel 

Tussilago fragrans 

. erbascum Blattaria 

— nigrum 

— phoenieeum 

— maeranthum 

— Osbeckii 

Veratrum nigrum 

Veronica das Stük 

Vinca berbacea 

— major 

— minor 

100 Stüfperennirende Stauden⸗ 
Gewächſe nach meiner Wahl 


2 nenen nenen 


12 Stu 


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13—2 pf. 


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6 Thlr. 
von 50 Sorten S. 5 
6 von 25 Sorten 1 — 12 
N en 12 Sorten — — fie 


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welche mich auf die in dieſem Verzelchnize vorkommenden Gegen 


ſtände mit ihren wertheſten Aufträgen beehren wollen, mir dieſelben ſobald wie möglich zukommen zu laſſen, den Bu 
trag gleich der Beſtellung beizufügen, und nach Verhältniß etwas bei Pflanzen⸗Beſtellungen für Kiſte und Emballage 


einzuſenden. 


Dagegen werde ich mich bemühen, meine geehrteſten Abnehmer blos mit friſchen und guten Sämereien 


und dgl. zu bedienen, um mich ihres Zutrauens für die Folge werth zu zeigen. Briefe und Gelder werden franko erbeten. 
Erfurt, im November 1831. A 


W. Leſer. 


. T— —. —. — — NER FEN 
8 — 
nene n sende derne 


EXT. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten = Zeitung. 


Jahrgang 1851 
0 


Per ze ichen i 5 


f für das Jahr 1832 


h von a 
Garten⸗, Blumen-, Feld⸗ und andern Saͤmereien, 
welch e a 
in der koͤniglich preußiſchen privilegieten Samenhandlung 
bet 5 


Carl Platz in Erfurt 
5 zu haben ſind. 


NB. Die Bezahlung geſchieht nach preußiſchem Courront, den Thaler zu 24 gGr. gerechnet, und muß jedesmal der Verſchrei— 
bung beigelegt und frei eingeſendet werden; auch kann die Bezahlung durch Wechſel, zahlbar in Frankfurt a. M., Leipzig, 
Berlin, Nürnberg, Augsburg, Wien, Hamburg, Paris oder Lyon übermacht, oder ein gutes Haus in dieſen Orten ange: 
zeigt werden, welches meine Anweiſung bezahlt. 

Die Preife find ſowohl in Pfunden, als auch in Lothen geſtellt; wenn weniger als 4 Pfund genommen wird, fo wer⸗ 
den die Sämereien nach dem Lothpreiſe berechnet. e 
Fäſſer und Emballage werden beſonders in Rechnung gebracht und alle Briefe frei erbeten. 


Sr ' K V ͤ mm rennen 


Loth Pfund Loth I Pfund 
Küchenkräuter⸗Samen. gr. pf.fth. gr. r. pf. Ith. gr. 


> 


£ Astragalus baeticus, ſchwediſcher Kaffee . 31 Blumenkohl, ordinärer ſpäter holländiſcher 


2 Baſilikum, großes Küchen⸗ 1 18 32 Broccoli oder Spargelkohl, weißer — 2 
3 — ganz feines krauſes 2 142 33 — violetter 2 
4 Cardobenedikten 9 12 34 Kohlkopf oder Kappus, ordinärer weißer 1 
5 Gartenkreſſe 6 6 35 — großer weißer Erfurter 5 1 
6 Körbel 0 636 — ganz früher kleiner Erfurter weißer 1 
7 — gefüllter, ſehr ſchoͤn 1 16 37 — — — blutrother 1 
8 Löffelkraut 5 1 61 1 38 Kleines blutrothes Salatkraut 1 
9 Majoran, ächter franzöſiſcher 2 14639 Wirſingkohl oder Savoyer, ordinär, grüner 1 
10 Portulak, grüner 1 16 40 — Ulmer früher 2 
11 — ganz gelber 11 61 4 41 — —. fpäter 1 
12 Pimpinelle 1 15 42 Winterkohl, krauſer blauer niedriger a 
13 Peterſilie, zum Schneiden 6 4 43 — grüner niedriger 
14 — krausgefüllte, ſehr ſchön 1 1244 — mit bunten Blättern 2 
15 Pfeffer⸗ oder Bohnenkraut 1 12 55 — Brüſſeler oder Roſenkohl 1 
16 Rosmarin 2 112 | 46 Schnittkohl, ordinärer 
17 Salbei | 1 20 [ 47 — mit dem Blumenkohlblatte 1 
18 Spinat, langblättriger 3 4 48 Kohlrabi, große weiße aufs Feld 
19 — rundblättriger 73 6 6 49 — weiße englifche frühe Glas: 1 
20 — ganz großer engliſcher st || 8 || 50 — große blaue ſpäte 1 
21 — engl. Winter, Rumex patientia 1 1606 51 — frühe \ 2 
22 Tabak, ungariſcher rundblättriger _ 1 12 [ 52 — Wiener, kleinblättrige ganz frühe 2 
23 — virginiſcher langblättriger 1 16 || 53 unterkohlrabi oder Kohlrüben, große weiße | a 
24 Thymian 1 61 412 54 — gelbe oder Rutabago 1 
25 Weinraute 1 61 1 5 5 
- 26 Sauerampfer 9 16 Wurzeln und Rüben. 
27 Lavendel ol 46 55 Gardtten oder Möhren, lange rothe 
28 Dfop 1 5 56 — gelbe, deßgleichen 
Kohlſamen. 57 — kurze weiße 
29 Blumenkohl, großer kapiſcher ſpäter beſter 8 8 58 — ganz kleine frühe rothe 1 
30 — früher cppriſcher . 6 | 7 59 Wurzeln, lange Peterſilien⸗ 
— — 


Loth J pfund 
5 gr. pf.ith. ar. 


60 Wurzeln, Sichorien⸗ 0 8 
61 — Paſtinak⸗ 6 7 
62 — Haber⸗ 1 16 
63 — Stkorzoner⸗ 1 16 
64 — Rapontica zum Salat 4 1 

65 Zukerwurzeln 1 16 
66 Sellerie, großer Knollen⸗ 1 18 
67 Rüben, lange weiße Herbſt- oder Feld⸗ 6 6 
68 — holländiſche Mais 1 14 
69 — blutrothe Salat⸗ 6 6 
70 — Runkel- oder Dikrüben, rothe 3 3 
71 — gelbe Zuker⸗ 7 6 8 
72 — über die Erde wachſende, 100 Pfd. 12 thl. 3 4 


Salat oder Kopflattig. 


73 Kopfſalat, guter mit weißen Samen 
74 — mit ſchwarzen Samen 

75 — großer aſiatiſcher, weiß Korn 

76 — Prinzenkopf 

77 — Winterſalat 

78 — großer Schwedenkopf 

79 — Forellen, weiß Korn 

80 — blutrother, ſchwarz Korn 

81 — Mailänder, gelb Korn 

82 — Früh⸗Wirſing⸗Salat, aufs Miſtbeet 
83 — gemiſchter Same 

84 Endivienſalat, krausblättriger 

85 — breitblättriger 

86 Rapunzel: oder Feldſalat 9 


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87 Zwiebeln, große rothe harte Erfurter 

88 — ſpaniſche rothe 4 
89 — — weiße 

90 — ächte längliche ſüße Birn⸗ 

91 — im Winter ſtehende 

92 Porree oder ſpaniſcher Lauch 

93 — ganz große Stangen 

94 Zwiebeln, kl. Erfurter, zum Steken, 100 St. 
95 Knoblauch 100 St. 
96 Rocambol oder Schlangenknoblauch, 100 St. 


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12 


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Radiesgen und Rettige. 
97 Radies, runde und lange, weiße und rothe I a 


16 

98 Rettige, lange ſchwarzer Erfurter, um So: 
hannis zu legen 1 18 
99 — Sommer⸗ 49 12 


100 Gurken, ordinäre, zum Einmachen 
101 — lange grüne, ditto 
102 — extra Schlangen, 12—18 Zoll lang 
103 Melonen, mehrere Sorten 
104 Artiſchoken, große rothe 
105 Carditern, ſpaniſche 
106 Spargel, großer weißer Darmftädter 6 
107 Safler - 2 
108 Sonnenblumen 100 Pfd. 16 thlr. 0 
109 Kürbiſſe, ganz große, aufs Feld, 100 Pfd. 

16 thlr. 6 


pas » 
— » 


888 


Verſchie dene Kern ſorten. - | 


N Loth Pfund 

rb fe n. ar. pf |tb. gr. 

110 Zukererbſen, engliſche frühe weißblühende |” 1 

111 — ganz große graue Säbel— 4 

112 — Zwerg⸗, ganz niedrige . 0 
113 Aufmacherbſen, ganz frühe Mai-, 100 Pfd. 
5 12 thl. 

Erfurter frühe, 100 Pfd. 3 thl. 


5 

114 1 
große frühe Klunker-, 100 Pfd 3 thl. 14 
zZ 

6 


115 
116 
117 
118 
119 


grün bleibende ſpäte, 100 Pfd. 3 thl. 1 
niedrige Zwerg⸗, zum Aufmachen 

Kronerbſen, das Loth 6 
— Spargelerbſen 6 


Bohnen. 


Stangenbohnen, arabiſche oder Feuer⸗ 

— Schwert: oder Sabel⸗ 

— paille, ſehr volltragende 

— mit weißer Schale 

— mit rother Schale 

Zwergbohnen, rothbunte 

— ſchwarze frühe 

— franz. Schwert-, 100 Pfd. 4 thlr. 

— eine neue gelbe Sorte x 
— kleine runde Erbsbohnen = 
Garten- oder Puffbohnen, 100 Pfd. 3 thl. 
— ganz große Windſor⸗ 

— niedrige zum Einfaſſen 


120 
121 
122 
123 
124 
125 
126 
127 
128 
129 
130 
131 
132 


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Oekonomiſche Samen. 
a Pfund gr. 

133 Apis £ . 4 
134 Buchweizen 5 ER 
135 Bilſenkraut 5 8 
136 Canarienſamen 
137 Coriander A 
138 Hanfſamen R 
139 Mohn, blauer 
140 — weißer 
141 Schwarzkümmel 
142 Siebenzeiten, Foenum graecum 
143 Akerſpergel, Spergula arvensis 
144 Kardendiſtel, Dipsacus fullonum 
145 Waid zum Indigo, Isatis tinctoria 
146 Hellerlinſen 
147 Dill 


„ N 0 


hehehe 


Die vorzüglichſten Futtergräſer zum An⸗ 
legen der Kunſtwieſen⸗ 


146 Agrostis capil., Haarſtraußgras, 100 Pfd. 10 thlr. 3 — 
149 — 'stolonifera, Fioringras 100 Pfd. 12 thlr. 5 — 
150 Aira cespitosa, Raſenſchwelle 100 Pfd. 10 thlr. 5 — 
151 Alopecurus pratensis, Wieſenfuchsſchwanz 88 — 
152 Antoxanıhum odoratum, gelbes Ruchgras \ Fo) 
153 Avena elatior, franz. Raygras, 100 Pfd 12 thl. 5 — 
151 — flavescens, Golbhafer 6 — 
155 — pubescens, Wieſenhafer 5 
756 Briza media, Wieſenzittergtas „5 
157 Bromus secalinus, Roggentrespe 2 6 
156 — sterilis, Futtertrespe 1 — 
159 Dactylis glonierata, Knaulgras 4 — 


0 x à Pfd. gr. 
Festuca elatior, Wieſenſchwingel 4 


0 

+ — fluitans, Manna- oder Schwadegras 0 
162 — ovina, Schafſchwingel 7 
103 — rubra, rother Schwingel 0 

164 Hedysarum Onobrychis, Esparſett » Klee, 
100 Pfd. 12 thlr. 3 
165 Holcus lanatus, Honiggras 100 Pfd. 12 thlr. 4 
166 Juncus campestris, Feldbinſen 6 
167 Lolium perenne, engliſches Raygras 5 
168 Medicago falcata alba, weißer Wunderffee 8 
469 — sativa, Luzerner oder ewiger Klee 0 
170 — lupulina, Hopfenklee 10 
171 Melica caerulea, blaues Perlgras 0 
‚472 Myagrum sativum, Leindotter 5 
175 Pheum pratense, Timothiengras 8 
1714 Phalaris canariensis,Ganariengras 100 Pfd. 6 th. 2 
175 Poa praten-is, Wieſenrispengras 10 
176 Urtica divica, große Brenneſſel, 100 Pfd. 16 th. 5 
177 Trifolium Melilotus officinalis, gelber Steinklee 3 
- 178 — pratense, rother ſpaniſcher Klee 5 
179 Vicia sylvatica, große Bergwike 6 

180 Eine Miſchung der vorzüglichſten Futteraräfer 
. für Horndieh 100 Pfd. 8 thlr. 2 
181 Eine dergl. für Pferde 100 Pfd. 3 tir. 2 
162 Eine dergl. für Schafe 100 Pfd. 10 thir. 2 

185 Eine dergl. ordinäre zum Ausbeſſern der Wie⸗ 
ſen, 100 Pfd. 7 thlr. 2 

Wald: und Polz⸗Samen. 

8 a Pfd. gr. 
184 Acer campestre, gemeiner Ahorn 4 
165 Betula alba, weiße Birke N 
186 — Alnus, Erle 5 
107 Berberis vulgaris, Berberizbeere 16 
190 Carpinus betalus, Hainbuche 4 
159 Clematis Vitalba, gemeine Waldrebe d. eth. 4 
190 Cornus mascula, Kornelkirſche 6 
tot Colutea arborescens, Blaſenbaum 8 
192 Crataegus oxyacantha, Weißdorn d. eth. 2 
105 Cornus sanguinea, Hartriegel d. Lth. 2 
194 Cytisus Laburnum, Boh nenbaum 16 
195 K europaeus, Spindelbaum d. Lth. 2 
196 Fraxinus ameriec. alba, weiße amerik. Eſche 20 
107 — excelsior, gemeine Eſche 2 

198 Juniperus virginiana, virginiſcher Wachholder 
d. Lth. 1 gr. 22 
199 Pivus Abies, weiße Tanne 3 
200 — Picea, gemeine Fichte 4 
201 — Larix, Lerchenbaum 10 

202 — Strobus, Weimuthskiefer, das Lth. 2 gr. 

. das Pfd. 2 thlr. 
205 — sylvestris, gemeine Kiefer 12 
204 — Cembra, Zirbelkiefer 12 
205 Prunus avium, wilde Süßkirſch⸗ 3 
206 — gute Kirſchkerne 3 
207 Pyrus-communis, Birnkerne⸗ 12 
208 — Malus, Aepfelkerne 12 
209 Rhamnus eathartieus, Kreuzdorn 14 
210 Robinia P.eudo acacia, Akazien 10 
211 Sambucus Ebulus, Zwerg-Hollunder 12 
212 — racemösa, traubenformiger d. Lth. 4 
215 Sorbus aucuparia, Vogelbeerbaum 10 


ELPFELBEFERKVERS 


VETIEEHEELF: 


DS  ö Ä ͤæ⁵n.sͤ —ẽ́ ʃꝑ— ̃⅛—Ü.—:k ² 1—— ̃ —ͤ6—6—— 


214 


215 
216 
217 


Pfd. gr. 
Spirsea opulifol., ſchneeballenblättrige Spier⸗ 
Staude d. Lth. 2 


Staphilea pinnata, Pimpernuß 12 
Tilia europaea, Linden 12 
Viburnum Opulus, Schneeballen d. Lth. 2 


Blumen ſame n. 


Die mit * bezeichneten müſſen anfänglich warm ſtehen. 


218 
219 
220 
221 
222 
223 
224 


225 
226 
227 
+28 
229 
250 
231 
232 
233 
254 
235 


236 


257 


238 


239 


240 
241 


242 
245 
244 


245 
246 
247 
248 
249 
250 
251 


252 


255 


a Prife gr. 

Adonis aestivalis, Sommer-Adonis d. Lth. 4 gr. — 
Agrostemma Coeli rosa, Himmelsröschen 5 
— coronaria, Vexirnelke 1 
Alcea, Malven in allen Farben d. Lth. 6 gr. — 
*Amaranthus bicolor, zweifarbiger 
— caudatus, Fuchsſchwanz d. Eth. 4 gr. 
— hypochondriaeus, trauriger Amaranth, 

d. th. 6 gr. 
— viridis, grüner d. Lth. 4 gr. 
*— sanguineus, blutrother 
tricglor, dreifarbiger d. Eth. 12 gr. 
Anoda Dilleniana, blaue Anode 
Antirrh.num bievlor, zweifarbiges Löwenmaul 
— linifolium, leinblättriges 
— triphyflum, dreiblättriges 
— majus, großes, d. sth. 4 gr. 
Aquilegia, gef. Akerlei, alle Sorten gemiſcht, d. t. 
— 8 Sorten, von jeder Sorte eine Priſe 
Aster fi tulosus, Aftern in ausgezeichneten 
ſchönen Sorten, als: 
Röhren-⸗Aſtern; 
1. dunkelrothe, 2. aſchgraue, 3. blaßrothe, 4. 
himmelblaue, 5. violette, 6. fleiſchfarbige, 7. 
ſilberweiße, 8. gelblichweiße, 9. fleiſchfarbige 
frühe. 
Röhrenaſtern mit Weiß geſtreift: 
10. blaßrothe, 11. dunkelviolette, 12. dunkelrothe. 
Band. Aſtern: 
13. blaßrothe, 14. dunkelrotbe, 15. hellviolette, 
16. apfelblütige, 17. himmelblaue. 
Band- Aſtern mit Weiß: 5 
18. blaßhimmelblaue, 19. himmelblaue, 20. kar⸗ 
moiſinrothe. 

Obige Sorten durch einander gem., d. Lth. 6 gr. 1 
Jede Sorte allein d. th. 
Das ganze Sortiment in 20 verſchiedenen 

Sorten, von jeder eine Priſe 16 
Aster tenellus, zarte kleine hellblaue After 1 
Astragalus baetieus, ſchwediſche Kaffeewike 
— galegaeformis, Canarienvogelſtaude d. Lth. 
2 gr. 
Atriplex hortensis, Gartenmelde d. Lth. 2 gr. 
Atropa phys»loides, jähr Tollkraut, d. Lth 4 gr. 
Blitum capitatum, Erdbeerſpinat d. Lth 8 gr. 
Borrago oflicivalis, gemeiner Borretſch 
Briza maxima, großes Zittergras d. Lth 4 gr. 
*Browallia elata, Browallie 
*Cacalia sonchitolia, ſcharlachrothe Cacalie 
d. Lth 12 gr. 
Calendula hortensis fl. pl., gefüllte Ringel⸗ 
Blume d. Tth. 4 gr. 
— hybrida, Baſtard⸗ in 1 


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Ilolllllleo elollo* 


254 
255 


256 
25 7 
258 
259 
260 
261 
262 


263 
254 
265 
266 
267 
268 
209 
270 


271 


272 


275 


à Priſe gr. 


Calliopsis bicolor, das ſchöne Geſicht d. eth 4 gr. 
Campanula medium, große Glokenblume 


d. Lth 4 gr. 
— fl. pl., gefüllte blaue d. th 8 gr. 
— fl. pl. lilacina, lila d. Eth 8 gr. 


— speculum, Frauenſpiegel 

Canna indica, indiſches Blumenrohr 

Capsicum annuum, ſpan. Pfeffer d. eth 4 gr. 

Carduus marianus, Mariemdiftel 

*Celosia cristata, Hahnkamm, weißer, rother, 
gelber und fleiſchfarbiger d. Lth. 1 thlr. 

Centaurea Cyanus, Gacten-Kornblume 

— moschata, Biſam⸗Flokenblume 

— — fl. albo, weiße 

— pullata, ſchwarzgeränderte 

— sicula, kleindornigte 

— suaveolens, ſtarkriechende 

Cerinthe major, große Wachsblume 

Cheiranthus annuus, engliſche und halbengt. 

Sommerlevkojen. Davon habe ich ein ſchönes 

Sortiment, die außerordentlich ins Gefüllte fal⸗ 

len, und die ich der Nechtheit willen in Töpfen 

ziehen laſſe, und deßwegen auch nicht in Lo⸗ 

then, ſondern nur in Priſen von 100 Körnern 

abgeben kann, als: 


Engliſche Sommerlepkojen, welche ihre Blumen 
gedrükt an einander ſezen: 

1. blaßlila, 2. hellmortore, 3. kupferbraun, 4. 
blaßroth, 5. mezgerbraun, 6. dunkelaſchgrau, 
7. blaßziegelroth, 8. roſenfarbig, 9. blaßfleiſch⸗ 
farbig, 10. dunkelmortore, 11. blaßblau, 12. 
dunkelkarmin. 13. ſchwarzbraun, 14. fleiſchfar⸗ 
big, früh, 15. rothgrau, 16. hellajchgrau, 17. 
violett, 18. weiß, 19. dunkelziegelroth, 20. kar⸗ 
moiſin, 21. bellviolett, 22. blaßbraun. 23. pfir⸗ 
ſchenblüt, 24. kaſtanienbraun. 


Engliſche Sommerlevkojen mit dem Lok- oder 
Weidenblatte; 

25. weiß, 26. karminroth, 27. zimmtbraun. 28. 

violett, 29. fleiſchfarbig, 30. dunkelaſchgrau, 31. 

dunkelziegelroth, 32. blaßbraun, 33. ſchwarz⸗ 

braun, 34. hellblau, 35. rothgrau. g 


Halbengliſche Sommerlevkojen mit dem gewoͤhn⸗ 
lichen Blatte: 

36. fleiſchfarbig, 37. dunkelaſchgrau, 38. blaß⸗ 

blau, 39. karminroth, 40. pfirſchblüt, 41. blaß⸗ 

ziegelroth, 42. blaßbraun, 43. zimmtbraun, 44. 

hellaſchgrau, 45. dunkelziegelroth, 46. blaßroth, 

47. ſchwarzbraun, 48. hellmortore, 49. violett, 

30. kaſtanienbraun, 51. karmoiſin, 52. roſen⸗ 

farbig, 53. mezgerbraun. 

Engliſche Herbſt⸗ oder Baſtardlevkojen (laſſen 
ſich auch durchwintern): 

54. weiß, 55. violett, 56. weiß mit dem Lak⸗ 

Blatte, 57. violett mit dem Lakblatte, 58. blaß⸗ 

roth. 59. dunkelkarmin, 60. blaßblau, 61. kar⸗ 

minroth, 62. dunkelziegelroth, 63. hellmortore, 

64. roſenfarbig. 

Halbengliſche: 

65. karminroth, 66. kaſtanienbraun, 67. tar 

molfin, 68. dunkelziegelroth, 69. apfelblüt, 70. 


1 


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mn „ 


12 


TEE 


blaßblau, 71. weiß, 7R. dunkelziegelroth mit dem 
Lakblatte, 73. fleiſchfarbig, 74. hellmortore. 


Jede einzelne Priſe von 100 vollkommenen Kör⸗ 


Davon erlaſſe ich auch ein Sortiment 


275 
276 
277 
278 
279 
280 
281 
282 
233 


284 
285 


286 
287 
288 
289 
290 


291 


292 
293 


294 
295 
29 

297 


299 
299 
300 
501 
502 


305 
304 


305 


306 


307 
303 


309 
310 
311 


nern koſtet 


von 12 Sorten, jede in 100 Körnern zu 
16 — 5 N 

„ 24 — 5 „1 the. 
„ 36 — . 32 — 
5 60 — — 5 .— 


Das ganze Sortiment in 
Alle Sorten durch einander gemiſcht, 400 Körner 
24 Sorten durch einander gemiſcht, d. Lth 2 thlr. 
Engl. und halbengl. Sommerlevkojen im Lande 
5 gezogen, jede Sorte allein d. Lth. 
Dieſelbe durch einander gemiſcht d. Lth. 
Cheiranthus incanus, Winterlevkojen, 6 Sor⸗ 
ten, jede Sorte beſonders, 100 Körner von 
\ jeder Sorte 
Durch einander d. £th. 
Cheiranthus maritimus, Meerlevkojen 
— Cheiri, einfacher braunes Lak, d. Lth 8 gr. 
— fl. pl.. extra gefüllter 100 Körner 
— Lak, blauer einfacher 100 Körner 
Chenopodium, Kräutlein Geduld 
— maritimum 
Chrysanthemum earinatam, prachtvolle Ws 
Gerblume 
— fl. pl., gelbgefüllte | 
— fl. pl., weißgefüllte 8 
*Cineraria amelloides, Aſchenpflanze 
Convolvulus tricolor, dreifarbige Winde 
d. Lth. 2 gr. 
Corydalis sempervirens, immergrüne Kappen» 
7 Mohne 
Crepis hispida, ſtachliger Pippau f 
— Dioscorides, dioskoriſcher gelber Pipau 
— rubra, rothe Grundfefte 
»Cucumis anguinus, die wahre Schlangengurke 
oder Melone 
— prophetarum, Prophetengurke 
*Cucurbita, 1. ganz großer Zentner- Kürbis, 
150 Pfd. ſchwer d. Eth. 
2. Herkuleskeulenkürbis, 3. Flaſchenkürbis, 4. 
großer und 5. kleiner Apfelkürbis, 6. großer u. 
7. kleiner Birnkürbis, 8. Türkenbund, 9. grü⸗ 
ner und 10. weißer Warzenkürbis, 11. ganz 
kleiner Stachelbeerkürbis, 12. Apfelſinenkürbis, 
13. ſehr langer Schlangenkürbis, 14. weißer 
Parapluekürbis, 15. ein dgl. mit Warzen, 16. 
gelber Parapluekürbis, 17. derfeibe mit Warzen, 
10. Sternkürbis, 19. Gurkenkürbis, 20. Here 
kuleskeulenkürbis ohne Ranken, 21. derſelbe 
mit gezakten Blättern. Von jeder Sorte d. th. 
Alle Sorten zuſammen, von jeder Sorte 4 


A priſe gr. 


- bb „„ „ „0 


— nm 


1111 


i 


F 


Körner 16 — 


Durch einander gemiſcht, 

Cynoglosum linifolium,, weißes Vergißmein⸗ 
nicht, ſehr ſchön zum Einfaſſen, d. Lth. 

Cysticapnos akricanus, Blaſenraute 

Datura, Stechapfel, giftiger d. Lth. 2 gr. 

— Mettel, weißer 


d. th. 4 — 


212 
101 


814 
“5 
12106 
117 
218 
810 
620 
321 


à Priſe gt. 


Delphinium humile, niedrige gefüllte Ritter⸗ 
ſporn d. Lth. 4 gr. 
— Ajacis fl. pl., hohe gefüllte Levkojen Rit⸗ 
terſporn d. Lth. 4 gr. 
— perenne, immerwährende hohe d. £th. 6 gr. 
— exaltatum, dergl. 5—6 Fuß hoch 
Digitalis alba, weißer Fingerhut 
— lutea, gelber 
— rubra, rother d. Eth. 4 gr. 
Dracocephalum Moldavica, türkiſche Meliſſe 
— peltatum, fchildförmige 
Dianthus caryophillus, ordinäre Gartennelke 
d. Lth. 4 gr. 
100 Körner 
100 Körner 
100 Körner 


— don gefülltem Landſamen 
von Numerblumen geſammelt 
von Hauptblumen 
chinensis. Chineſernelke 
hohe Buſchnelke d. Lth. 
Dictamnus, Diptam, rother und weißer 
Erodium gruinum, Reiherſchnabel 
*Elychrisum lucidum, glänzende Strohblume 
d. Eth. 6 gr. 
Fedia Cornucopiae, Schmalzkraut 
*Ferraria pavönia, Pfauenſpiegel 
*Gossypium, Baumwollenbaum 
Georgina, die ſchönſten Sorten 
— von lauter ganz gefüllten Blumen 
in Sorten 
Galinsoga trilobata, dreilappige Gglinſonge 
Gomphrena globosa, Kugelamaranth, tother, 
weißer und fleifchfarbiger, d. Lth. 12 gr. 
Gilia capitata, kopfförmige Gilie, ganz neu 
2 8 9 und ſchoͤn 
Graliamia aromatica, riecht ſehr angenehm, 
ganz neu 


2 Korn 


— — — 


Hesperis matron., Frauen-Nachtviole d. th 2 gr. 


— tristis, wohlriechende Nachtviole d. Lth 3 gr. 


Hedysarum coronarium, rother Süßkler 
a d. Eth. 4 gr. 
— gyrans, beweglicher Klee 1 Korn 


Hibiscus trionum, Stundenblume 
Helianthus annuus, gefüllte Sonnenblume 
d. Lth. 2 gr. 
ſchwefelgelbe d. Lth. 4 gr. 
Hypericum officinale, Johannis « Kraut 
I d. Lth. 4 gr. 
Hippecrepis multisiliquosa, vielhülſiges Hufs 


Eiſenkraut 
Iberis amara, Schleifenblume d. Lth. 2 gr. 


— caerulea, blaue 
Impatiens Balsamina, gefüllte Balſaminen 
als: 1. kupferfarbige, 2. dunkelrothe, 3. vios 
lette, 4. roſenrothe, 5. blaßblaue, 6. violette 
mit Weiß, 2. dunkelrothe mit Weiß, g. blaß⸗ 
fleiſchfarbige, 9. weiße, 10. Lyoner, 44. hoch⸗ 


rothe mit Weiß, 12. hochrothe. Jede Sorte 


35% 
355 
354 


us 


befonders, 100 Körner 
Alle Sorten durch einander 
Das Loth . 
Impatiens Balsamina, ordinäre, gefüllte und 

einfache, d. Pfd. 2 thlr. d. Lth 
Inula oculus Christi, Auge Chriſti 


100 Könner 


1 


— 22 


1 


=» 8 22 2 „ „ = 2 „ 090 „ 
Fr Ir) 


- 


1 


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556 


557 
558 
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561 
362 
565 
364 
365 
366 
167 
3068 


369 
370 
371 
872 


375 


574 


375 


376 
377 
370 
379 
380 
381 


382 
385 


384 
385 
386 


38 7 


388 
339 
390 
391 
392 
393 
394 
395 


396 


397 
398 


399 
400 


5 a Prife gr. 


Ipomoea, Winden, mehrere Sorten, als: 

1. lila, 2. blaßtroſenrothe, 8. hellviolette, 4. 
weiße, 5. violette mit Weiß, 6. roſenrothe, 7. 
violette, 8. zweifarbige, 9. Coccinea, ſcharlach⸗ 
rothe. Von jeder Sorte eine Priſe 

Obige Sorten durch einander, das Loth 
Klarkia pulchella, ganz neun 

Lathyrus odorat., wohlriechende Sommer⸗ 


Wike d. Lth. 2 gr. 


— latifolius perennis, Paketwike d. Lth. 6 gr. 
Lavatera trimestris. Sommerpapelmalve 
Lilium tigrinum, Tiegerlilie 
Linum perenne, immerwährendet Staudenlein 
Lupinus, rothe, weiße, gelbe, blaue, d. Lth. 1 gr. 
Lychnis, hellrothes Lichtröschen d. Lth. 4 gr. 
Malva moschate, Biſammalv⸗ 
Malope trifida, dreitheilige Malope, ſehr ſchoͤn 
*Maurandia semperflorens, immerblühende 
Maurantie 
*Mesembrianthemum cristallin,, bas wahre 


Eiskraut 


Mimosa pudica, Sinnpflanze 2 Korn 
Mirabilis Jalapa, als: 4. weiße, 2. goldgelbe, 
8. blaßgelbe, 4. karmoiſin und 5. karminrothe. 
Von jeder Sorte eine Priſe 
Obige Sorten durch einander gem., d. eth. 4 gr. 
Medicago intertexta, Dornkronen « Klee, 
d. Lth. 6 gr. 
*Momordica 3 Körner 
Nicotiana glutinosa, gelbblühender Tabak, 
d. Eth. 4 gr. 
— Langsdorfii, grünblühender 
— virginiana, rothblühender d. Lth. 4 gr. 
— vincaeflora, weißblühender, ſehr ſchön 
Nigella damascena, Jungfer in Haaren 
— coarctata, niebrig gefüllte 
Ocymum maximum, ſehr großblättriges Stu: 
ben» Bafllitum 4 Körner 
— minimum, ganz klein krauſes d. Lth. 2 gr. 
Oenothera grandiflora, großblühende Nacht⸗ 
Kerze 
— purpurea, purpurrothe 
rosea, roſenrothe 
tetraptera, vierflügelige 
— tenella, feindlaue % 
amoena; angenehme 
longifolia, langblättrige 
Papaver, gefüllte große Gartenmohne d. Lth 2 gr. 
— kleine Ranunkelmohne d. Lth 4 gr. 
— perenne, immerwährende hochrothe 
Paeonia, rothe einfache d. Lth 4gr. 
*Pelargonium, Storchſchnabel, in vielen Sorten 
Pisum umbellatum, doldenförmige Erbſen 
d. Lth. 2 gr. 
Polygonum orientale, indianiſches Pfirſchen— 


u»o 
I 


Na 


2 


1 1 n 


Iolselelllll 


Kraut, roth d. Lth. 3 gr. — 


weiß 

Primula acaulis, Primelſamen, extra, das 
Loth 16 gr. 

— Auricula, Aurikelſamen, extra, d. Lth 16 gr. 

Reseda odorata, wohlriech. Reſeda, d. Pfd. 2thl. 


d. Eth. 2 gr. 


esl 


la ol 6.1 


leaioll 


el 


Ile. 


a Priſe gr. pf. a Priſe gr. pf. 
401 Reseda fruticulosa, ſtrauchartige 1 — |! 450 Valeriana rubra, rother A 
402 Ricinus communis, Wnderbaum d. Sth. 4gr. ı — || +51 Veronisa longiflora, Ehrenpreis 1 — 
405 *— ruber, rother 4 Körner 2 — 452 Vicia Faba fl. rubr., rothblühende neue amerik. 
401 Rudbeckia laciniata, verſchliſſene Rudbeckie 1 — Puffbohne, ſehr ſchoͤn, 8 Stük 1 gr., d. th. 2 — 
405 — amplexicaulis, ſtengelumfaſſende 1 — 455 Viola tricolor, Dreifaltigkeitsblume 1 
400 — alata, geflügelte 1 — (4384 Verbascum Blattaria, veränderliche Königskere 
407 eee eee ers Skabiofe d. Lth. 4 gr. — 6 
d. Lth. 4 gr. :D 6 || 435 — Thapsus, gemeine d. Lth. 2 gr. — 6 
408 — major, von dieſer Prachtblume habe ich 8 430 Xeranthe mum annuum, rothe Strohblume _ 
verſchiedene Sorten, jede Sorte beſonders, d. th. 6 . 1 — 
das Loth 4 gr. die Priſe 1 — 457 — — weißgefüllte 2 1 — 
400 Das ganze Sortiment in Priſen 8 — || 438 Ximenesia encelioides, geöhrte Ximeneſie 1 — 
410 Alle Sorten durch einander d. eth. 4 ge. — 6 439 Zinnia multiflora, blaß- und hochroth 1 — 
411 Scabiosa stellata, Sternſkabieſe d. Lth. 4 gu. — 6 || 440 — elegans, ſchöne Zinnie RE 1 6 
412 Scorpiurus vermiculata, Raupenklee das 441 »— tenuiflora, ſchmalblütige 1 — 
Loth 4 gr. — 6 [442 — verticillata, würfelblütige 1 — 
#15 *Senecio elegans fl. pl., gefüllte Kreuzblume, 443 Alle Sorten gemiſcht, das Loth 4 2 
roth 1 — 2 \ 
114 — — fl. pl., weißgefüllte e ne Blumenfamen in Paketen. 
415 Silene Armeria, rothe Silene d. Lth. 4 ge. — 6 444 100 Sorten ſchönblühende Sommers Blumen 
416 *Spilantbus oleraceus, Kucpfblume, d. Lth8 gr. 1 — Samen auf Rabatten 2 thlr. — — 
417 Solanum Lycopersioum, rother und gelber 445 50 dergl. 117 
Liebesapfel 1 — 446 30 dergl. in Miſtbeete, mit Namen abe 
418 — Melongena alba, weißes Eiergewächs 3 Dieſelben durch einander gemiſcht = 
419 »— — vi lacea, blaues detto 1 — 448 24 dergl. Sommerblumen mit Namen, ins 
420. — Pseudocapsicum, Korallenkirſche 1 - freie Land 22 — 
421 Tagetes erecta, gelbe Sammtblume, d. Lth 4 gr. — 6 || 449 Dieſelben durch einander gemiſcht 6 — 
422 — patula, hochrothe d. Lth 4 gr. — 6 450 18 dergl. ausgezeichnet Schöne gefüllte Malven 19 — 
423 Tolpis barbata, bärtiger Pipau 1 — || 451 12 dergl. der allerſchonſten 11 — 
424 Trachelium caeruleam, blaues Halskraut 1 — 7 
425 Tradescantia ereeta, erhabene Tradeskantie 1 — Aufferdem find noch an 400 Sorten ſchönblühende 
420 Tropaeolum maj., indianiſche Kreſſe d. Ltyh 2 gr. — 6 perenrirende Pflanzen, in- und ausländifche | 
427 Trifolium elegans, ſchönblühender Klee 1 — Sträucher und Bäume zu Bosquets und engl. 
428 — incarnatum, ſchönrother 1 — Anlagen zu bekommen, worüber ein Verzeich⸗ 
429 Valeriana alba, weißer Baldrian 1 — niß beſonders zu haben iſt. 


Die Auszeichnungs- oder Beſtellungs Note erbitte ich mir auf ein beſonderes Blatt und nicht in den Brief zu 
ſchreiben, damit ich es als Beleg wieder zurükſenden kann. Auch kann bei Verſchreibung nur der Jahrgang des Kaka⸗ 
logs und die Numer des Verlangten und das Quantum angegeben werden. Uebrigens werden Beſtellungen auf Alle, 
was nur auf Oekonomie und Gärtnerei Bezug hat, angenommen, und ſchnell und pünktlich beſorgt. Wer ſich nicht un⸗ 
mittelbar an mich wenden will und feine Beftellungen zeitig macht, kann auch die Buchhändler-Gelegenheit dazu beser 
In Deutſchland nehmen größtentheils alle guten Buchhandlungen für mich Beſtellungen an. 


Auch bin ich erbötig, Herrſchaften, die geſchikte und gute Leute zu Gärtnern brauchen, damit zu dienen; doch 
muß ich zur beiderſeitigen Sicherheit Folgendes feſtſezen: Wer einen Gärtner von mir rekommandirt zu haben wänſcht, 


ſendet ſogleich als Sicherheit mir für meine Bemühung und Beſtreitung des Briefporto's einen Louisd'or ein, und fezt ö 


jugleich alle Bedingungen und Verhältniſſe des Gartners bei. 


Wer nicht zu weit von mir wobnt, dem kann ich endlich recht billig mit feinem und ordindrem Tafelglaſe zw 
Miſtbeetfenſtern und zu Glas: und Gewächs Häufern dtenen,“ indem “ davon immes ein vollſtändiges Lager und den 
Quadratſuß zu 13 bis 2 6Gr. ablaſſe. 7 


Carl Platz. 


„ 


L 


Nachtrag eines Verzeichnißes 

2 verſchiedener Artikel, 

welche 

noch weiter um beigefezte Preiſe zu haben find 


bei 


Wilhelm Leſer, Gaͤrtner in Erfurt. 


(Vergleiche Beilage X) 


Amaryllis formosissima d. Stük 
Begonia discolor d. Stük 
Cyrilla pulchella 6 Stuk 
Gloxinia formosa d. Stük 

— — fl. albo d. Stuk 
Banunkeln in verſchiedenen Sorten 400 Stüf 
Sefüllte Tuberoſen 5 d. Stuk 


Sin Sortiment ſehr ſchöne großblumige englifche Pe⸗ 


N largonien von 50 Sorten 8 thlr. 
— — von 25 Sorten 0 
— — von 12 Sorten 2 


immer blühende Topfroſen von 42 Sorten 
2 thlr. 

warme Hauspflanzen von 42 Sort. 2 

— Glashauspflanzen von 12 Sorten 1 * 

— ſehr ſchöne Gartenroſen 42 Sorten 4. 

| Sefühte Georginen in folgenden ſehr ſchönen Sor⸗ 


ten, als: 
Nro. N à Stük 
Georgina variabilis fl. pl., gefüllte Georginen 
ohne Namen das Stük 


— 


1 — — ignescens coccinea, feuerrothe 
2 — — aurantiaca maxima, größte orans 
genfarbige 
Di — violacea spe.iosa, ſchönſte violette 
we — atropunicea purpurea formosa, 
ſchone dunkelbraunrothe, extra 
22 — — atropurpurea incomparabilis mul- 
tflora, vielblumige, unvergleichliche 
dunkelpurperrothe 
56 — — purpurea fulgens, leuchtende pure 
purrothe 
gr — aurea plenissima, gefülltefte 
goldgelbe 
8 — ignescens eoceinea superba, ſtolze 
hellſcharlachrothe 
9 — — ruberrima, rothe 
dern — carmesina pulchra, ſchöne karmoiſin⸗ 
rothe 
44 — — lutea, ſchöne gelbe 
Az — carnea lutescens, ſleiſch farbe nach 
innen gelblich 
3 — — lilacina Fühe.cens, röthlich-lila 
14 — — L cinerea grandiflora, großblumig 
grau- lila 
26 — — cuprea purpurea fulgens, purpur 
auf Kupfer 
10 — — fuscata palida, blaßbraun 


2 
ss 


— 
» oou» ».» 


pf. 


Nro a Stllk gr. 
a7 Oeorg. variab, ignescens palida, feuerrothe 6 
3 — — violacea purpurea, violıtts 
purpur 0 
19 — — sulphurea palida grandiflora, 
großblumige blaßſchwefelgelbe 8 
20 — — lilacea formosa, lila 6 
21 — — auranliaca rubicunda maj., große 
rothe orangenfarbige, ertra 5 
22ͤÄ7„ — violaces intus lutea, violett, in 
der Mitte gelb 0 
3 — auxrantiaca, orangengelbe 6 
24 — — violacea rubra, röthlich-violett 6 
25 — — rosea multiflorasemipl., vielblus 
mig roſenrothe 4 
26 — — rubra lutescens, ſchöne rothe, in 
der Mitte gelblich 4 
27 — — coceinea fulgens striata, geftreifte 
ſcharlachrothe 8 
280 — atropurpurea nigricans, ſchwärz⸗ 
lich⸗purpurrothe 8 
29 — — coceinea fulgens grandifl., groß: 
blumige leuchtende ſcharlachrothe 18 
108 — — violacea purpurea major, große 
purpurviolette 8 
51 — —  lilseina plenissima, gefüllteſte lila. 

5 farbene 8 
le — sulphurea, ſchwefelgelbe 0 
33 — — laterita splendens, ziegelrothe 8 
34 — — Suscata maxima, größte braunrothe -8 
35 — — sanguinea formosa, ſchöne blut— 

rothe 12 
50 — — atropurpurea pulchra, prächtige 
braunpurpurrothe 2 
37 — — violacea palida speciosa, ſchöne 
blaßviolette * 
38 — — mirabilis carmesina, veränberlis 
che karmoiſinrotbe, ſchön 8 
59 — — alba, gefüllte weiße 42 
40 — — cardinalis, ſcharlachrothe 4 
41 — imperator fulgens, Kaiſer⸗ 
Georgine 12 
Ein Sortiment gefüllte Georginen 
von 40 Sorten 20 9 — 
von 25 — 5 a 
von 22 ng * 8 En 


I 


a LVI 


Bekanntmachung. 


Seine Mafeſtät der Konig geruhten zus Verbreitung 
und Belehrung der Obſtbaumzucht im Vaterlande im Jahre 
1827 allerhuldvollſt zu genehmigen, daß auf dem königlichen 
Staatsgute Weihenſtephan eine Central, Dbfibaum » Schule 
mit der Aufgabe gegründet werde, die verſchisdenen, nuz⸗ 
barſten und edelſten Obſtſorten im Großen zu ziehen, durch 
den Verkauf der tragbaren Bäume zu billigen Preifen die 
Anſchaffung derſelben zu egleichtern, und für den praktiſchen 
Unterricht in der Zucht und Behandlung der verſchirdenſten 
Obſtbaumgattungen Gelegenhet zu geben. 


Diefer Aufgabe wurde nun berelts fo genügt, daß bei 
der gegenwärtigen Ausdehnung der Anlage in jedem Jahre 


von jezt an wenigſtens 20,000 tragbare Bäume abgegeben 


werden können. 


Lage und Baden der Baumſchule find fo zwekmäßig 
gewählt, und die Pflanzung ſelbſt wird nach ſolchen Grund⸗ 
ſäzen geleitet, daß die Bäume aus derſelben überall ſich leicht 
akklimatiſiren, ſehr ut fortkommen, wie die verſuchsweiſen 
früheren §flanzungen bewähren, und lauter vorzügliche Gat⸗ 
tungen vom nuzbarſten Oekonomie⸗ und beſten Tafelobſt tra⸗ 
gen. Mit dem Abſaze tragbarer Bäume wird heuer begon⸗ 
nen, und es können im gegenwärtigen Herbſte und im näch⸗ 
ſten Frühjahre gegen 20,000 Xepfels und Kirſchbäume, und 
zwar das Stift mit Oekonomieobſt zu 12 kr. und mit Tafel⸗ 
Obſt zu 15 kr. abgegeben werden. 


Dieſe Bäume find durchaus mit ſchönen Kronen vers 
ſehen, bis zu denſelben gegen 6 Schuh hoch, gehörig ſtark, 
und nach Regeln ſo gezogen, daß ihr Gedeihen überall mit 
Sicherzeit erwartet werden kann. 


So niedere Preiſe hiefür ſind deßwegen bewilliget, 
um nach den allerhöchſten Anſichten Sr. Majeſtät des Königs 
durch Erleichterung der Anſchaffung die Verbreitung derſel⸗ 
ben im Vaterlande zu begünſtigen. Jeder Baum iſt mit der 
Obſtſorte, die er trägt, bezeichnet, und jeder Lieferung wird 
eine leicht faßliche Anweiſung über die Art der Auspflanzung 
und Behandlung gratis beigegeben. 


um die Auswahl den Abnehmern zu erleichtern, wird 
bis zum nächſten Frühjahre ein ſyſtematiſch geordneter Kata= 
log über die verſchiedenen Obſtarten der Bäume aus der 
Weihenſtephaner Plantage erſcheinen. Bei einer Abnahme 
über 100 Stüke werden 10 als Rabatt bewilliget. Mit Be⸗ 
ſtellungen wendet man ſich an die k. Landwirthſchaft zu Wei⸗ 
henſtephan bei Freyſing als Adminiſtration der Centralobſt⸗ 
Baumſchule daſelbſt. N 

Die Abgabe von Birns, Pfirſchen⸗, Aprikoſen⸗, Pflau⸗ 
men: und Nußbäumen de. kann übrigens erſt vom Herbſt⸗ 
des nächſten Jahres 1832 an geſchehen. 


Schleißheim, am 28. Oktober 1831. 


Königliche unmittelbare Staatsguͤter⸗Adminiſtration. 


Veit, Profeſſor, 
als Adminiſtrations⸗Verweſer. 


Für Blumen⸗ and Garten ⸗ Freunde 


Mein neues Samen⸗Verzeichniß für 1832, welches auf 
fer mehreren Sorten neuer Gemüſeſamen auch folgende fehr 
ſchöne und ganz neue Blumenſamen, als; 

Calccolaria racemosa 2, Gl. 

Collinsia grandiflora © 

Collomia grandiflora O 

Cotula coronopifolia O 

Ecremoearpus scaber 4 h Cl. 

Escholtzia californica O . 

Euphorbia cyatophora O 

Ipomoea trichocarpa ? 0 

Hetmia vesicaria O 

Lavatera punctata O 

Maurandia Barkleyana 5 Gl. 

Salpiglossus straminea O Z . 

Trachimene caerulea O “ 

Zinnia elegans fl, albo O 

Penstemon Digitalis . 

— pulchellum 

und viele andere mehr enthält, liegt zur Ausgabe bereit, 
und ich kann nicht nur biefe als etwas ganz Vorzögliches, 
ſondern auch alle übrigen Sämereien, die im heurigen ſchoͤ⸗ 
nen Herbſte ſehr gut reiften, beſtens empfehlen. 

Erfurt, im November 1831. 

Fr. Ad. Haage, jun. 


An k dn digung. 


So eden iſt erſchienen, und in allen Buchhandkungen, is 


Regensburg und Paßau in der Puſtet'ſchen, zu haben: 


Der 
vollkommene Stubengärtner 


oder 
YUnweifung 
dis fhönften Blumen im Zimmer und vor dem Fenfter 
zu ziehen, um das gauze Jahr uͤber Blumen 
- zu haben. 
Von 
J. E. v. Reider. 


gr. 8. Leipzig, Rein'ſche Buchhandlung. geh. 2 Thlr. 
oder 1 fl. 21 kr. P. Mz. N 


Dieſes Werk umfängt das Ganze der Blumiſterei und 
die Kunſt, alle bekannte, ſchöne und merkwürdige Pflanzen 
in der Stube in höchſter Vollkommenheit zu ziehen, ſo wie 
auch alle beliebten Pflanzen für den Wintergarten zu trei⸗ 
ben. Man findet darin deren Kultur genügender beſchrieben, 
als ſelbſt in den größten Werken dieſes Faches, ſo wie auch 
hierbei die Mittel angegeben ſind, ohne Anſtrengung und 
Koſtenaufwand alle Blumen zur höchſten Vollkommenheit und 
frühzeitig zur Blüte zu bringen, deßgleichen ſie ſicher und 
ſchnell zu vermehren. Dem Ganzen ſind Erfahrungen zum 
Grunde gelegt, welche jeden Blumenfreund freundlich anſpre⸗ 
chen und ihn vollkommen befriedigen werden. 


. 


- Jahrgang 1531. 


XII. Beilage zur allgemeinen deutſchen Garten Zeitung. 


0 


Verzeichniß 
von 
Blumen ⸗ Samen, 
5 welche im Jahre 1832 
ganz aͤcht und friſch um die beigeſezten Preiſe zu haben ſind 
bei \ 
Anton Alois Markel 
zu Paredel nächſt Brür in Böhmen. 


Die Preiſe find in Conv. Münz nach dem 20 fl. Fuß, und werden — wo nicht ausdrüklich ein anderes 


Quantum bemerkt iſt — durchaus für eine Priſe verſtanden. 8 : 8 
Briefe werden nur frankirt angenommen, und bei gefälligen Aufträgen wird der Betrag baar bei⸗ 


5 zulegen gebeten. 


fl. 


An nua, 


Sommer Blumen, die nur ein Jahr dauern. 


kr. 


Die mit W. bezeichneten ſind Pflanzen, welche warm 
-ſtehen wollen, mit II., welche warm oder in Töpfe anzu⸗ 
fäen, und ſpäter ins Land zu verpflanzen find, 


1. 
2. 


5 
+ 
5. 
6. 
5 
8. 
9 
10. 
11. 
a2. 
15. 
14. 
15. 


16. 


17. Aster chinensis fl. pl. div. gefüllte Aſtern unm, 


Adonis aestivalis, Sommer Adonis 
Airalum mexicanum, mexikaniſches Airatum, 
ganz neu und ſchö 
Agrostemma coeli rosa, Himmelsrsschen 
Amaranthus aureus, goldgelber Amaranth 
— caudatus; geſchwänzter Amaranth 
—  cruentus, dunkelrother Amaranth 
— paniculatus, riſpenförmiger Amaranth 
— tricolor, dreifarbiger Amaranth W. 
— viridis, grüner Amaranth 
Anoda dillenia, blaue Anoda 
Anthemis arabica, arabiſche Kamille 
— altissima, höchſte 
Antirrhinum triphyllum; dreibl. Lömenmaul 
— vers icolor, buntes 
Arctotis calendulacea, ringelblumartiges Bä⸗— 
renohr 
Argemone mexicana; mexikan. Stachelmohn 


Extra gefüllte Feder: und Röhren-⸗Aſtern in fols 
genden Sorten die Priſe zu 100 Körnern 

1. Aſchblau, 2. aſchgrau, 3. blaßblau, 4. blaß⸗ 
blau und weiß, 5. blaßroth, 6. blaßroth und 
weiß, 7. dunkelblau, 8. dunkelblau und weiß, 
9. dunkelkarmin, 10. dunkelkarmin und weiß, 
11. dunkelroth, 12. dunkelroth und weiß, 13. 
dunkelroth mit weißem Rand, 14. fleiſchfarb, 
15. fleiſchfarb frühe, 16. gelbweiß, 17. roſa, 


18. roſa mit weiß zwergaſter, 19. ſilberweiß, 


20. weiß, 21. dunketblau Bandaſter, 22. dun⸗ 
kelblau und weiß B. A., 23. dunkelroth B. A. 
24. dunkelroth und weiß B. A., 25, hellroth 


» 


Ka a a a 2 Ta De Pe a DR 


Dom 


© 


D Denn 


37. Capsicum annuum, ſpaniſcher Pfeffer H. 


fl. 
B. A., 26. hellblau B. N., 27. hellblau und 
weiß B. A., 28. dunkelblau Ranunkelaſter. 
13. Das ganze Sortiment, jede Sorte zu 100 K. 1 12 


19. Dasſelbe jede Sorte zu 50 Körner — 
20. 15 der ſchönſten Sorten zu 100 Körner — 48 
21. Dieſelben zu 50 Körner — 25 
22. Einzelne Priſen zu 50 Körner — 14 


23. Aster tenellus, zarte hellblaue Aſter 

24. Astragalus baetieus, ſchwediſch. Stragelkaffee — 

25, Athanasia annua; jährige Athanaſia 

26. Blitum virgatum, ruthenförm. Erdbeerſpinat 

27, Cacalia sagitata, pfeilförmige Gacalia 

28, — sonchifolia, ſcharlachrothe, ſchöne 

29. Calendula hybrida, Baftard Ringelblume 

30, — officinalis fl. pl., gefüllte 

31. — pluvialis, Regen 

52. — stellata, ſternförmige 

55. Campanula speculum fl. albo, weiße Venus: 
b Spiegel Gloke 

34. — — fl. caeruleo, blaue 

55. — — fl. roseo, roſenrothe 

36. — — fl. div., dieſelben gemengt 


L. TL 
88S 


38. Carduus marianus, Mariendiſtel 
39. Carthamus tinctorius, Saflor ; 
40. Celosia cristata argentea , filberförmiges 


Enn 
„U 


Hahnenkamm II. — 4 
41. — — aurea, goldfärbiger — 4 
42. — — purpurea, purpurrother — 4 
435. — — rosea; roſenrother — 4 
44. — — rubra, rother — 4 
45. — pyramidalis, pyramidenförmiger — 4 
11 Centaurea benedicta, Benedikten Flokenbl. — 2 
47. — epanus fl. div., verſchiedenfärb. Kornbl. — 2 
48. — moschata fl, albo, weiße Biſam Flo⸗ 

kenblume 2 
49. — — fl. rubro, rothe — 2 
50. — — 3 


suaveolens, gelbe wohlr, Kornblume 
Fr * 


— 


— 


LVIII 8 


N fl. kr. 

31. Corinthe major, große Wachsblume — 2 

92. Cheiranthus annuus, Sommerlevfojen — 3 
Dieſelben in Sorten, welche viel ins Gefüllte 

fallen, die Priſe zu 100 Körner — 1 


zu 50 Körner 25, zu 25 Körner 14 als: 


55. Engliſche, welche gedrängte Blumen bringen. 


54. 


35. 


1. weiß, 2. weiß groß, 3. fleiſchfarb, 4. pfir⸗ 
ſichblüh, 5. pfirſichblüh frankfurter, 6. Iſabel— 
lenfarb., 7. roſa, 8. blaßroth, 9. blaßroth 
zwergartig, 10. karminroth, 11. karminroth 
frankfurter, 12. dunkelkarminroth, 13. karmin⸗ 
roth zwergartig, 14. karmoiſin, 15. ziegelroth, 
16. ziegelroth frühe, 17. blaßziegelroth, 18. 
dunkelziegelroth, 19. kupferfarb, 20. kupfer⸗ 
roth, 21. mordoree, 22. dunkel mor dorée, 


23. hell mordorce, 94. korinthfarb, 25. blaß⸗ 


braun, 26. zimmtbraun, 27. mezgerbraun, 28. 
rothbraun, 29. kaſtanienbraun, 30. ſchwarz⸗ 
braun, 31. dunkelſchwarzbraun, 32. aſchgrau, 
55. dunkelaſchgrau, 34. hellaſchgrau, 35. mohn, 
36. rothgrau, 37. aſchblau, 38. blaßblau, 39. 
Ane 40. lilla, 41. blaßlilla, 42. violett, 
dunkelviolett. 
Saibengiräe, welche ſchüttere, aber meiſtene 
ſehr große Blumen bringen. 
44. weiß, 45. weiß mit lilla, 46, fleiſchfarb, 


47. pfirſichblüh, 48. erbſenfarb, 49. blaßrokh 


50. karminroth, 51. coguelicöt, 52. dunkel⸗ 
karmoiſin, 53. blaßziegelroth, 54. dunkelziegel⸗ 
roth, 55. zimmtbraun, 56. mezgerbraun, 57. 
ſchworzbraun, 53. hellaſchgrau, 59. dunkel⸗ 
aſchgrau, 60. apfelblüh, 61. dunkelroſa, 62. 
hellroſa, 63. blaßblau. 64. porzellainblau, 6s. 
violett, 66. blaßbraun, 67. kupferroth,. 
Levkojen mit dem Lakblatt: : 

68. weiß engl., 69. weiß halb engl., 70. weiß 
mit himmelblau getuſcht, 71. fleiſchfarb engl., 
72. dunkelroſa halbengl., 73. karminroth engl., 
74. hochroth halbengl., 75. ziegelroth engl., 
76. zimmtbraun engl., 77. mezgerbraun engl., 
18. rothbraun engk., 79. fchwarzbraun engl., 
80. negerbraun engl., 81. aſchgrau engl., 82, 
rothgrau engl., 83. blaßblau halbengl., 84. 
violett engl., 85. dunkelviolett halbengl. 


36. Herbſt⸗ oder Baſtard⸗ Levkojen: 


2b. weiß engl., 87. fleiſchfarb halbengl., 2s. 
apfelblüh, 89. karminroth engl., 90. dunkel- 
karminroth engl., 91. karminroth engl. mit 
Lakblatt, 92. karmoiſin halbengl., 95. ziegel⸗ 
roth engl., 94. blaßbraun halbengl., 95. hell- 
mordorce, 06, kaſtanienbraun halbengl., 97. 
ſchwarzbraun engl., 98. blaßblau engl., 99. 
violett, 100. violett engl. mit Lakblatt. 

Von dieſen 100 Sorten gebe ich, wenn mir 
die Wahl überlaſſen wird, folgende Sortimente: 


36. 20. Sorten engliſche, jede Sorte zu 100 Kr. 


37. 


Dieſelben zu 50 K. 36 kr., zu 25 K. 25 kr. 
40 Sorten engl. und halbengl. zu 100 Kr. 
die Sorte 

Dieſelben zu 50 Körner 1 fl, 10 kr., iu 25 
Körner zu 50 kr. 

„60 Sorten zu 100 Körner 


Die elben zu 50 Körner 1 fl. 40 kr., u 25 
Körner 1 fl. 15 kr. 

59. Das ganze Sortiment in 100 Sorten à 100 K. # 
Zu 50 Kr. 2 fl. 40 kr., zu 25. Kr. 1 fl. 50 kr. 

60. Eine ſtarke Priſe von beiläufig 500 Körner 
gemiſcht 

61. Cheiranthus marittimus, Meerlevkoje 


62, — fl. albo,; weiße 

65. Chrysanthemum carinatum, ſchöne Goldwu⸗ 
cherblume —— 

64. — coronarium fl. pl. Abo, gekrönte weiß 
gefüllte 2 

65. — — fl. pl. luteo, gelb gefüllte — 

66. — — fl. div., untermengt pe 

67. — bybridum, Baſtard ee 


68. — silthorpii, Silthorpiſche 5 
09. Clarkia palchella, ſchöne Klarkia, ganz neu 
und ſehr ſchön 
70. — pulchella fl. rubro, dunkelrothe 
71. Colomia grandiflora, großblumige Kolemie, 
ganz neu und ſchön 
72. Convolvolus tricolor, dreifarbige Winde 
75. Coreopsis tinctoria, bemalte Wanzenblume 
oder das ſchöne Geſicht 
724. Crepis barbata, bärtiger Pipau (Chriſtus 
Auge) 
75. — N rother Pipau (Teufels Auge) 
76. fl. albo, weißblühender 
77. Cynoglossum linifolium, weißes Bergißmeine 
nicht 
78. Datura ceratocaule, hornſtänglicher Stechapf. H. — 
79. stramonium , gemeiner 
80. Delphinium ajacis fl. pl., niedrig gefüllter 
Garten Ritterſporn 
81. Derſelbe in folgenden Sorten 1 Prife 
1. weiß, 2. blaßlilla, 3. blaßblau, 4. violett, 
5. aſchblau, 6. dunkelziegelroth, 7. blaßbraun, 
8 perlweiß. \ 


82. Das ganze Sortiment in 8 Farben a 1 Prife — 
83. Delphinium ajacis elatior fl. pl., hoher ges 
füllter Garten Ritterſporn 5 — 


— consolida fl. pl., 

Ritterſporn 

85. Derſelbe in Sorten die Priſe 
1. weiß, 2. lilla, 3. roſa, 4 roſa und blau, 
5. violett, 6. blau, 7. ziegelroth, 8. blaßzie⸗ 
gelroth. 5 

86. Das ganze Sortiment à 1 Priſe / 

87. Delphinium semperflorens fl pl., immerslüs 

hender gefüllter Ritterſporn 

— variegalum, bundblumiger 

— peregrinum, fremder 

— Echium creticum, braunrother Natiers 

Kopf, neu und ſchön 

91. Elychrisum lucidum , glänzende Strobfonne 

92. Elscholzia cristata „ fammartige Elſcholzie 

93. Erodium moschatum, biſamduftender Reiher« 

Schnabel N 
94. Galinsoga trilobata, dreilappige Galinſoga 
95. Gilia capitata, kopfformige Gilie, neu und 
ſchön für Töpfe und Land 
96, Glaucium phoeniceum, ſcharlachrother Serim, 


84. gefüllter Levkojen 


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98. 
89. 
90. 


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or. Comphrena globosa fl. albo, weißer Kur 131, Lupinus MER TR, rauhe Feigbohne Lie 
gel Amaranth H. — 4132. — luteus, gelbe wohlriechende — 2 
9. — — fl. carücoy fleiſchfärbiger A. — 41383. — pilosas, haarige — 2 
99. — — fl. rubro, rother H. — 4134. — varius, bunte . 
100. Grahamia aromatica, gewürzhafte Grahamie 135. Malope trifida, dreitheilige Malope, [hin — 4 
riecht gut — 3130. Malva crispa, krauſe Malve — 1 
101, Helenium quadridentatum, vierzähnige He⸗ 137. Medicago dendiculata, kleingezähnter Schne⸗ 
* lenie ſchön — 4 kenklee ! 
102. Helianthus annuus fl, pl., gefüllte Sonnen⸗ 138. — nigra, ſchwarzer 
Blume In 139, — Scutellata , ſchildfoͤrmiger x 


— 2 
103. — — maximus, größte — 1140. — orbiculata, tellerförmiger 
104. — nanus, niedrige — 2 441. Mesembrianthemum cristalinum, Eiskraut W. 
105. Hibiseus trionum, Stundenblume — 2142. Momordica balsamina, Balfamapfel W. 
106. — vesicarius, aufgeblaſener Hibiskus — 3445. Nigella coarctata, eingeſchlafene Nigelle 
107, Hypocrepis multisiliquosa, vielfrüchtiges 144. — crelica, kretiſche 
Hufeiſenkraut - — 24248. — damascena , gefüllte blaue 
„108. Iberis amara, weiße Schleifenblume — 2146. — orientalis, morgenländiſche 
109. — umbellata, doldenblütige N — 2 || 147. Ocimum basilicum, Baſilienkraut H, 
110, — — purpurea, purpurrothe u. ſchon — 3 448. — maximum, größtes I. 
— 2 


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* 


111. — pinnata, gefiederte 149. — minimum, kleinſtes H. 
112. Impatiens balsamina fl. pl., gefüllte Balſa⸗ 150. Ocnothera amoena, angenehme Nachtkerze, 

j minen untermengt — 3 eine der ſchönſten Sommerblumen im 
Diefelben in folgenden Sorten die Priſe zu 25 Topf und Lande, blüht lange — 
Körnern 3 kr., zu 15 Kr. 2 kr., zu 10 Kr. 1 kr. 151, — grandiflora, großblumige N 
1. weiß, 2. blaßlilla, 8. blaßfleiſchfarb, 4. ‘4 152. — Lindleyana, Lindleys, neu und ſchöün — 
fleiſchfaͤrb, 5. lilla, 6. roſa, 7. hochroſch 8. 153. — longiflora, langblütige — 

— karmoiſin, 9. karmoiſin und weiß, 10. granat⸗ 154. — purpurea, purpurrothe — 
roth, 41. granatroth und weiß, 12. dunkel⸗ 155. — Romanzowii, Romanzowsblau — 
karminroth, 13. dunkelblau, 44. blau und 150. — rosea, roſenrothe — 
weiß, 15. kupferbraun, 46. braunpunktirt, 17. 157. — . stricta, ſteife = 
kupferfarb mit weiß, 18. pfirſichbluͤh, 19. rein- 158. — 1 8 vierflügliche oder veränder⸗ 
weiß, 20. weiß mit roſa. liche — 
115. Das ganze Sortiment jede Farbe zu 25 K. — 54 || 159, — undalata, wollenférmige 5 
zu 15 Körner 30 kr., zu 40 Körner 20 kr. 4 160. — villosa, haarige — 
114, Ipomea purpurea fl. div., verſchiedene Trich⸗ 161, Das ganze Sortiment in 11 Sort. a a Priſe — 2 
terwinden — 2102. Papaver Rhoeas fl. pl., gefüllter Ranunkel⸗ 
e in folgenden Sorten 1 Priſe — 2 Mohn in vielen Farben — 2 
karminroth, 2. fleiſchfarb, 3. lilla, 4. roͤth⸗ 163. — semniferum fl. pl., gefüllter Gartens 
— lich 5. dunkelviolett, 6. himmelblau, 7. hell⸗ Mohn in vielen Farben 1 
blau und dunkelgeſtreift, 3. weiß, 9. weiß und 164, —— striatum fl. pl., geſtreifter in v. -- 2 
blau geſtreift, 10. weiß mit blauen Rippen, 165. Pisum umbellatum, beſchirmte Erbfe — 2 
14. buntgeſprengelte, 12. röthlich violett. 166. Poligonum orientale, morgenl. Knöterich — 2 
445. Das ganze Sortiment in 12 Sort. à 1 Priſe — 20 || 167. Reseda odorata, wohlriechende Reſede — 2 
110. Keimia vesicaria, großblumige Ketmie, 168, Rieinus communis, Wunderbaum II. — * 
ſchoͤn — 5 60. Rudbeckia alata, geflügelte Rudbekie, ſchͤn — 3 
117. Knautia orientalis, morgenländ. Knautie — 2 ro. — amplexifolia, ſtängelumfaſſende — 2 
118. Lathyrus magellanicus, blaue Wike, fin — 3 || 171. Salvia horminum fl. caeruleo , blauähri- 
‚819. — nissolia, niſſolianiſche — 2 ger Scharlachſalbei — 17 
120. — odoratus fl. div.. wohlriechende — 212. — — fl. rubro, rothähriger — 1 
221. — — in Sorten, weiß, violett, hellroth, 173. Saponaria vacaria, Seifenkraut — 2 
ſchwärzlich a 2 Priſe — 21 174. Scabiosa atropurpurca, ſchwarzrothe Stab. — 2 
Mar. — — striatus, n geſtreifte, 175. — — major, größere Skabioſen in un⸗ 
\ ſchoͤn — 3 termengten Farben 3 
119. — tiagitanus, afrikaniſche — 2176. Diefelben in folgenden Farben 2 Priſe — 5 
324. La vatera trimestris fl. albo,, weiße Som⸗ 1. blaßroth, 2. braun, 3. karmoiſin, 4. kar⸗ 
merpoppel moifin und weiß, 5. chamofs, 6. hochroth, 7. 
423.— — fl. roseo, roſenrothe karminroth, 8. karminroth und weiß, 9. kirſch⸗ 


126, Linar'a elegans, ſchönes Leimkraut 

127, Linum srandillorum ; großblumiger Lein 
1428. — multifl: rum, vielblumiger 
420 Lupinus albus, weiße Feigbohne 

130. — angustitolius, ſchmalblättrige 


roth, 10. kirſchroth und weiß „ 41. lilla, 12. 
lilla röthlich, 13. perlweiß, 44. roſa, 15, 
ſchwarzbraun, 16. weiß, 17. ziegelroth, 18. 
blaßziegelroth, 19. dunkelziegelroth, 26. zie⸗ 
gelroth und weiß. 


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— fl. Er. 
177. Das ganze Sortiment. in 20 Sort. à 1 Priſe — 50 
178. Scabiosa major grandiflora, großblumige 
Skabioſe in mehreren Farb., ſehr ſchoͤn — 5 
179. — stellata, weiße Sternſkabioſe — 
180. Schyzanthus PAD Em ee e 
neu und ſchön 
181, Scorbiurus muricata, ſtumpfſtachlicher Raus 


penklee — 2 
102. — vermiculata, wurmförmiger Skorpions⸗ 
Schwanz — 2 
1835. Senecio elegans fl. pl. albo, weißgefültes 
Kreuzkraut 


164. — — fl. pl. rubro, rothgefüllet 

185, Silene ameria fl. albo, weiße Garten⸗Silene 
186. — — fl. carneo, fleiſchfärbige 

101. — — fl. rubro, rothe 

188, — - otocion, ſchön 


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189. — pendula, hängende 
190. Solanum lyeopersicum, hochrother Liebes⸗ 
Apfel — 2 


191. — — fr. rotundo luteo, mit gelber 
runder Frucht 


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192. — — fr. rot. rubro, mit rother run: 
der Frucht — 5 
193. — melongena, Eierfrucht — 5 


194. Sycios angulata, ekige Haargurke, eignet 
ſich gut zur ſchnellen Bekleidung der dauben — 2 
195. Tagetes erecta fl. pl. aurantiaco, groß⸗ 


blumige oranggelbe Türkennelke — 2 
196. — fl. pl. sulphureo , ſchwefelgelbe — 2 
197. — minima, kleinſte — 12 
198. — patula, gewöhnliche — 1 
199. — — bicolor, zweifärbige in mehreren 

Satzungen — 1 
200. — — fl. pl., gefüllte, ſchön — 2 
201. — F ranunkelartige — 2 
202. Tradescantia erecta, aufrechte Tradeskantie — 2 
203. Tropaeolum majus, Kapuzinerkreſſe — 2 


205. Viola tricoler grandiflora, großblumiges 
Stiefmütterchen 

204, Vicia faba fl. rubro, rothblühende Buffboh⸗ 
ne, ſchöne 

205. Xeranthemum annuum — albo, weiße Pa⸗ 
pierblume 

206. — — fl. rubro, rothe 

207. Ximenesia encelioides, geöhrte Ximeneſie 

208, Zinnia aurea, goldgelbe Zinnie 

209. — elegans, ſchöne 

210. — — dunkle 

211. — grandiflora, großblumige 


212. — multiflora lutea, gelbe vielblumige 
213. — — rubra, rothe vielblumige 

214. — verticilata, wirbelblättrige 

215. Ein Sortiment Sommerblumen⸗ Samen in 


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15 
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100 Sorten 3 30 
216. Ein detto in 7s Sorten 2 36 
247. Ein detto in 50 Sorten 1 50 
218. Ein detto in 25 Sorten die ſchönſten und 

neueſten 1 40 


Bien nia et ER 
oder Gewaͤchſe, welche zwei und mehrere Jahre ausdauern. 


Die mit ' bezeichneten Blumen blühen, wenn fie 
vg angefärt und verpflanzt werden, gleich im ren 
Jahre. 


219, Aeenitum album, weißer Sturmhut — 
220. — rubicundum, rothlich er — 
222. Agrostemma coronaria fl. albo, w. Sammtu. — 
2253. — — fl. rubro, rothe — 
224. Athea rosea fl. pl. div., gefüllte Winter⸗ 
Malven — 
225. Dieſelben in Sorten die Priſe — 
1. aſchgrau, 2. braun, 5. chamois, 4. dunkel⸗ 
roth, 5. goldgelb, 6. kupferfarb, 7. karmin⸗ 
roth, 3. purpurroth, 9. roſa, 10. ſchwarzbraun, 
11. ſchwarz, 12. ſchwefelgelb, 13. ſchwefelgelb 
ſchön, 14. filberweiß mit Lille, 15. weiß, 16. 
weiß mit karmoiſin, 17. weiß mit violett, 18. 
ziegelroth. 
226. Alle 18 Sorten a 1 Priſe 
227. Altbea rosea chinensis fl. pl., niedrig ge⸗ 
füllte Stokmalve 
223, »Antirhinum majus, großes Löwenmaul 
220. — — bieolor, zweifärbiges 
230. Aqufesia canadensis, kanadiſche Akeley 
231. — hortensis fl. pl., gefüllte Garten 
252. — — striata, geſtreifte ſchoͤne 
235. — bibirica, ſibiriſche 
234. — aiellata, ſternförmige 
235. — viridiflora, grünblühende 
236, Asclepias incarnata, inkarnatiſche Seiden⸗ 
Pflanze 
237. — syriaca, fyrifche 
230, Aster hysopifolius, Iſopblättrige Sterubl. 
239. Astrantia major, große Sterndolde 
240 Campanula medium, Marienglokenblume 
244. — — fl. pl. albo, weiße gefüllte 
242. — — fl pl. caeruleo, blaue gefüllte 
243. — — fl. pl. lillacino, lillaförmige 
245. Cheiranthus cheiri, brauner Goldlak 
2460. — — fl. pl., gefüllter, 100 Körner 
247. — — fl. pl., dunkelbraun gefüllter, 100 
Körner 
246. — — fl. violaceo, violctter, 100 Kr. 
Alle 3 Sorten werden auch zu 50 und 25 Kr. 
abgegeben. 
279. Cheiranthus fenestralis, krauſer niedriger 
Winterlevkoj, 100 Körner — 5 
250. — incanus. Winterlevkoj melirk — 
Dieſelben in folgenden Sorten eine Priſe zu 
400 Körner — 
1. weiß, 2. weiß groß, 3. weiß mit Lakblatt, 
4. fleiſchfarb, 5. roſa, 6. roth groß frankfurter, 
7. karminroth, 8. karminroth mit Lakblatt, 
9. karmoiſin, 10. hochroth, 11. hochroth mit 
Lakblatt, 12. needs 15, kupferroth, 14. 
mordorte, 15. blau dunkelblau, 17. 
dunkelblau engl., 10. klei: 19. violett, 
FR weiß baumartig. 
Das ganze Sortiment zu 100 Kr. pr. Sorte 1 25 
Be 50 Körner. 35 kr., zu 25 Körner 50 kr. 


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Einzelne Priſen zu 50 Körner 21 kr., iu 
25 Körner 24 kr. 
352. Delphinium elatum, hoher ausdauernder 
Ritterſporn * 8 
253. — grandiflorum, großblumiges 
intermedium, halbhoher 


254. — 
253. — — speciosum, halbhoher ſchoͤner 
256. — versicolor speeiosum, bunter ſchönſter — 


257. 
250. — cariophyllus fl. pl., Gartens» Nelken 
don ſehr ſchönen gefüllten Sorten 

— chinensis, chineſer Nelken 

— — l. pl., gefüllte in ſehr viel der 
ſchönſten Zeichnungen 100 Körner 

major; größere, 100 Körner 


259. 
200. 


261. 
202. 
263. 
264. 
205. 


— — — 


— plumarius fl. pl., gefüllte Federnelke 

— — marximus fl. pl., gefüllte große, 
100 Körner 

— superbus, Prachtnelke 

Dictamnus albus, Diptam 

Digitalis aurca , goldgelber Fingerhut 

purpurea, purpurrother 

fl. albo , weiß blühend 

fl. roseo, roth blühend 

Dodecatheon meadia, virginiſche Götterbl. 

Dracocephalum _ canadense , kanadiſcher 

Drachenkopf 

canariense, kanariſcher 

Erynchium amethystinum, ametyſt färbige 

) Mannstreu 

216. Gaura biennis, zweijährige Prachtkerze 

277, *Georginia variabilis, veränderl. Georgine 

278. fl. pl., von gefüllteſten Blumen 
geſammelt 100 Körner 12 kr., 50 Kr. 
7 ie, 25 Kr. 4 kr. 

Geum coceineum, ſcharlachrothes Geum, 
ſchön 

Re altissimus, höchſte Sonnenbl. 

Hemerocallis flava, gelbe Zaglilie 

Hesperis matronalis „ Kachtviole 

tristis, wahre oder traurige 

*Hieratium aurantiacum, hochgelbes Ha⸗ 
bichtskraut, ſchön 

— grandiflorum, großblumiges 

DER latifolius „. breitblättrige Bouquet: 

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266. 
267. 
268. 
269, 
270. 
271. 
272. 
275, 


— — 


274. 
275. 


279. 


280, 
201. 
20g. 
283. 
234. 


285, 
280, 


Dianthus barbatus fl, pl., gefüllte Bartnelke — 


“fl. pl., gefüllte, 100 Körner — 
— — grandiflorus, großblumige, 100 K. 


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287. Linum perenne, Staudenlein 

238. Lobellia cardinalis, Kardinalsblume 

289. Lunaria annua, jährige Mondviole 

290. Lupinus perennis, ausdauernde Feigbohnen 

291. Lychnis chalcedonica fl. albo, w. Lychnis 

292, — fl, carnea, fleiſchfärbige 

29% — — fl. rubro, ſcharlachrothe (brennen 

de Liebe) 
fulgens, feurigſte . 
Matricaria parthenicum fl. pl., gefülltblü 
hendes Mutterkraut 

„Mimosa pudica, ſchamhafte Sinnpflanze 

*Mimulus guttatus, geflekte Gauklerblume 

®Mirabilis jalappa fl. div., Wunderblume 

fl. albo, weißblühende 

fl. albo et rubro, weiß u. roth 

“fl, luteo, gelbe 

“A. luteo et rubro, gelb u. roth 

“fl. rubro, rothe 

*longiflora, langblütig wohlr. weiße 

Monarda dydyma, ſcharlachrothe Monarde 

Papaver bracteatum „ beblätterter Mohn 

nudicaule, naktſtenglicher 

orientale, morgenländiſcher 

Polemonjum album, weißes Speerkraut 

caeruleum, blaues 

Potentilla atrosanquinea, dunkelblutrothes 

Fingerkraut 

»Nepalensis , Repalifches, blüht ſchön 

und lange 

Primula auricula, 
ſchönen Farben 

— veris, engliſche ſehr ſchöne Primel 

Rudbeckia purpurea, purpurrothe Rudbekie 

Salvia grandiflora, großblumiger Salbey 

officinalis, gewöhnliche 

Silene ornata, prächtige Silene 


294, 
295. 


296. 
297. 
296. 
299. 
300. 
301. 
302. 
303. 
304. 
305. 
506. 
307. 
308, 
309. 
310. 
511. 


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312. 
318. 


314. 
515. 
310. 
517. 
518. 
319, 


einfach und gefüllt 
320. *Valeriana rubra, rother Baldrian 
324. 

Kerze 

Veronica acuta, ſchlizblättriger Ehrenpreis 
— australis, füblicher 
azorea , dunkelblauer 
incana, beftäubter 
media, mittlerer 


marittima, Meerſtrands 


522. 
325. 
324. 
523. 
326. 
327. 


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Tulipa gessneriana fl. div., Gartentulpen 


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Verbascum phoeniceum, violette Königs- 


Ir. 


2 


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Näher wohnenden Blumenfreunden diene zugleich zur Nachricht, daß bei mir alle Frühjahre Winterlev⸗ 
kojen und Goldlakſtöke in Töpfen von allen obgedachten Sorten, deßgleichen von allen Sommer-, Herbſt⸗, und 
Winterlevkojen, fo wie andere Blumen ⸗ Pflanzen um die billigſten Preiſe zu haben find. Auf portofreie Briefe 
theile ſch die Preisverzeichniſſe mit, und ſchmeichle mir, durch gute Waare und billige Preiſe bei meinen geehrten 
Amehmern mich auch für die Zukunft zu empfehlen. 


Paredel. nächſt Brür, im Dezember 1831. 


Anton Alois Markel, 


Mitglied der praktiſchen Gartenbau- Geſellſchaft 
in Baysen, 


Bekanntmachung. 


. \ 

Es iſt bereits ſchon durch die k. un⸗ 
mittelbare Staatsguͤter-Adminiſtration Schleiß— 
heim in oͤffentlichen Blaͤttern zur allgemei— 
nen Kenntniß und Wiſſenſchaft gebracht wor— 
den, daß die, auf dem k. Staatsgute Wey— 
henſtephan, auf allerhoͤchſte Genehmigung 
Seiner Majeſtaͤt des Koͤnigs im Jahre 1822 
begruͤndete Central-Obſtbaumſchule ſich ge— 
genwaͤrtig ſchon in den Stand geſezt befin— 


de, von jezt an jaͤhrlich wenigftens 20,000 


der kraͤftigſten Baͤume abgeben zu e 

Nachdem der Unterzeichnete die Anlage 
dieſer Schule leitete, und Vorſtand derſelben zu 
ſeyn das allerhoͤchſte Vertrauen genießt, fo finz 
det er ſich veranlaßt, um den vielfaͤltigen An— 
fragen zu begegnen, die deßfalls au ihn ge— 
langen, Folgendes nachtraͤglich hiermit be— 
kannt zu machen. 

Die hohe, den Zuſtroͤmungen aller Win: 
de ausgeſezte, gegen Nordoſt ſanft abhaͤn— 
gende Lage der Schule, und ein aus wenig 
Sand mit Lehm und Mergel gemiſchter Feld— 
Boden, ſind die Elemente, in welchen dieſe 
Baͤume kraͤftig und unverzaͤrtelt empor wach— 
ſen, eine ungewoͤhnliche Dauerhaftigkeit er— 
langen, und ſofort fuͤr jedes Klima und zur 
Aufnahme für jeden Boden ihres kuͤnftigen 
Standortes angemeſſen ſind. 

Dieſe Baͤume, welche nach den Regeln 
der Zucht eine Schafthoͤhe von 6 bis 8 Fuß 
erreicht haben, find vollkommen erſtarkt, mit 
elner ſchoͤnen Krone, und von der veredelten 
Stelle aus, bis zu derſelben, mit einer glat— 
ten und geſunden, nicht mooſigten Rinde ver— 
ſehen. Das Wurzelvermoͤgen iſt dem Ver— 
haͤltniſſe der Krone reichlich angemeſſen, fo 
daß man in jeder Beziehung fuͤr das ſichere 
Gedeihen dieſer Baͤume buͤrgen kann, wenn 
keine weſentlichen Fehler bei der Verpflan— 
zung Statt finden. 

Es wird daher jeder Abgabe eine kurze 
leicht faßliche Anweiſung über die Art der 
Verpflanzung und der weiteren Behandlung 


LXII 8 3 9900 


gratis beigegeben, ſo wie jeder Baum, der 
aus der Schule koͤmmt, mit der Obſtſorte bee 
zeichnet wird, die er feiner Zeit trägt. 

Die allerhoͤchſten Abſichten Sr. Maje⸗ 
ſtaͤt des Königs find es nemlich, daß nicht 
nur die verſchiedenen, nuzbarſten und edel— 
ſten Obſtſorten im Großen gezogen, fuͤr den 
praktiſchen Uaterricht in der Zucht und Be: 
handlung derſelben Gelegenheit gegeben, ſon— 
dern vorzüglich auch dafür geſorgt werde, 
daß gute Bäume um billige Preiſe erhal— 2 
ten, die Obſtbaumzucht beguͤnſtiget, und dem 
Unfuge herum ziehender gewiſſenloſer Baum— 
Haͤndler geſteuert werde. 

Es wurden daher die des vorzuͤglichſten 
Oekonomie Obſtes tragenden Aepfelbaͤume zu 
12 Kreuzer, des feinen Tafelobſtes aber zu 
15 Kreuzer das Stuͤk im Ankaufspreiſe ge⸗ 
ſtellt, wobei jedoch noch beſonders zu bemer— 
ken koͤmmt, daß unter den im gegenwaͤrti— 


gen Augenblike zum Verkaufe geeigneten 


Baͤumen nur Aepfel- und Kirſch⸗ Sorten 
vorhanden ſeyen, welche leztere in Halbbaͤu— 
men zu 15 kr., und ausgewachſenen Hoc 
Staͤmmen um 20 kr. das Stuͤk erlaſſen 
werden dürfen, wozu noch bei einer Abnah⸗ 
me von 100 Baͤumen ein Rabatt von 10 
pCt. bewilliget iſt. 

Damit aber den Liebhabern die Aus— 
wahl der Obſtſorten erleichert werde, wird 
bis zum naͤchſten Fruͤhjahre ein ſyſtematiſch 
geordnetes Verzeichniß uͤber alle in der Schule 
Weyhenſtephan kultivirten und vorhandenen 
Obſtſorten erſcheinen. Die Sortimente der 
hierin aufzuſtellenden Obſtarten ſind aus den 
ſicherſten Quellen mit aller Vorſicht geſam— 
melt, und jede Obſtſorte wird nur erſt dann 
für Acht verbreitet, wenn fie durch die in 
der k. Baumſchule Muͤnchen angelegte Topf— 
Orangerie geprüft, und als die aͤchte Sorte 
anerkannt worden iſt. 

Mit Beſtellungen wende man ſich an 
die k. Landwirthſchaft zu Weyhenſtephan bed 
Freiſing als Adminiſtration der Central + Dbßs 
Baumſchule, oder au den k. Hofgaͤrtner 


8 „ LXIII 


Hinkert in Muͤnchen als Vorſtand derſelben. 
Die Bezahlung wird bei jeder Abnahme von 
Baͤumen in der Regel ſogleich geleiſtet. 

Bei Verſendungen hat der Abnehmer 
die Emballage nach Verhaͤltniß der Lieferung 
eigens zu verguͤten. 

Kaͤufer auswaͤrtiger Staaten haben ein 
ſolides Handelshaus in Muͤnchen, Augsburg 
oder Nuͤrnberg anzugeben, und die Zahlung 
dahin anzuweiſen. N 

Briefe und Gelder werden portofrel 
erwartet. 

Die Abgaben von Birn-, Pfirſich-, Apri⸗ 
koſen⸗, Pflaumen- und Nußbaͤumen koͤnnen 
übrigens erſt vom Herbſte des naͤchſten Zah: 
res 1852 an Statt finden. 

München, den 20. November 1831. 


Die k. b. Central⸗Obſtbaum-Schule 
Weyhenſtephan. 
8 Hin ker, 


Vorſtand. 


Bei E. Leuchs und Comp. in Nuͤrn⸗ 
berg ſind zu haben: 

Dampfbadein richtungen zum Baden 
im Zimmer, ſammt Kufe, Siz und Schirm— 
Deke fl. 7. — Die Einrichtung derſelben iſt 
ſo zwekmaͤßig, daß keine Erkaͤltung waͤhrend 

des Badens moͤglich iſt, was ſie beſonders 
bei Erkaͤltungskrankheiten und der Cholera 
empfiehlt, und fo einfach, daß ein Bad hoͤch— 
ſtens 1— 13 kr. koſtet. Kartarrh und Hu— 
ſten vergeht nach einem ſolchen Dumpfbade 
meiſt uͤber Nacht. Man kann auch Beſchrei— 
bung und Gebrauchsanweiſung beſonders fuͤr 
306 kr. haben. Auch kann man darin kraͤf— 
tige Weinbaͤder mit 1 Glas Wein darftel: 
len. — Das Ganze wiegt nur 29 Pfund, 
und kann daher mit wenig Koſten verſendet 
werden. a 
Waſchmaſchinen für Haushaltungen, 
wobei man 802 gegen die gewoͤhnliche Waſch— 
art erſpart, die Waͤſche ſehr ſchont und noch 
weißer erhält, Preis fl. 8. Das Ganze wiegt 


2 x 


nur 40 Pfund. Von dieſen Waſchmaſchi— 
nen find bereits 300 Stuͤk mit großem Vor: 
theil in Gebrauch. 

Geheimniß, aus hundert Pfund Ge— 
treidſchrott ſechs Pfund trokne oder Preß— 
Hefe (Germ, Baͤrme) zu machen, ohne den 
Ertrag an Branntwein zu vermindern, und 
ſo einfach, daß das Pfund Hefe nur auf 
6 Pf. zu ſtehen kommt. 

Nebſt: 

J. E. Leuchs vollſtaͤndiger Angabe der 
Eigenſchaften und der Bereitung der Hefe 
fuͤr Baͤker, Bierbrauer, Branntweinbren— 
ner, Eifigfabrifanien und Haushaltungen. 
Preis fl. 12. (Die Richtigkeit des Verfah— 
rens wird garantirt.) 


Im Verlag des Landes-Induſtrie-Comptoirs zu Weimas 
erſchien, und iſt durch die Puſtet'ſche Buchhandlung 
in Paſſau zu beziehen; 
Encyclopaͤdie des Gartenweſens; 
enthaltend 


die Theorie und Praxis des Gemuͤſebaues, 
der Blumenzucht, Baumzucht, und der 
Landſchafts-Gaͤrtnerei, mit Inbegriff der 
neueſten Entdekungen und Verbeſſerungen. 
Von J. C. Loudon. Aus dem Engl. 
114 Bogen im groͤßten Lex. 8. (813 
Bogen im gewöhnlichen Druk in gr. 8. 
gleich.) Compreſſer, aber ſehr deutlicher 
Druk auf ſchoͤnem weißen Emoiſinpapier. 
Mit 52 lithogr. Tafeln in gr. 4. enthak 
tend 739 Abbildungen. 1828 — 1826. 

Preis 18 Thlr. oder 28 fl. 24 kr. R. M. 


Dieſe Encyclopädie, welche über jeden Zweig der 
Gartenkunſt aller Zeiten und Völker handelt und alle 
Verbeſſerungen bis aufs Jahr 1825 umfaßt, kann mit 
Recht allen Gartenfreunden empfohlen werden, da ſie ſich 
durch ſyſtewatiſche und doch gefällige Darſtellung vor al 
len ähnlichen Werken auszeichnet, an Reichhaltigkeit alle 
Erwartungen übertrifft und auch die geübteſten Practiker 
manches Neue und Brauchbare lehren wird. Die beige⸗ 
gebenen genau gearbeiteten ſyſtematiſchen und alphabeti⸗ 
ſchen Inhaltsverzeichniſſe werden den Gebrauch in jeder 


Hinſicht erleichtern. 


— — — 


- LXIV . 


Fir Gartenfreunde. 


Den geehrten Gartenfreunden empfiehlt 
ſich ergebenſt mit 300 Sorten Primeln 10 rthl., 
im Rommel das Hundert 20 ggr., 80 Sor— 
ten Aurikeln 8 rthl., im Rommel das Hun—⸗ 
dert 2 rthl., beſte Samenpflanzen das Hun— 
dert 2 rthle., 120 Sorten Nelken 10 rthl., 
im Rommel aus allen Klaſſen das Hundert 
2 bis Gerthl., gemeine volle Nelken in alten 
Pflanzen das Hundert 12 ggr., 60 Sorten 
gefüllten Ranunkeln 4 rthl., 20 Sort. Som: 
merleofojen 10 gge., 30 Sorten Sommer: 
Aſtern 16 ggr., 40 Sorten dikgefuͤllten Wal: 
ven in alten Pflanzen 22 rthl., dieſe in jun: 
gen Pflanzen 20 ggr., dieſe in Samen 16 ggr., 
12 S. gefüllt. Ritterſporn 6 ggr., 12 S. Ska: 
biofen 6 gr. Genannte Sortiments find mit cha— 
rakteriſtiſcher Beſchreibung. Ferner: veredelte 
Aepfel⸗ u. Birnſtaͤmmchen das Hund. Srthl., d. 
unveredelte das Hundert 12 ggr., gut bewurzelte 
engl. Stachelbeerableger in beſten und ſeparir⸗ 
ten Sorten, die Fruͤchte in der Groͤße einer 
kleinen Pflaume tragen, 100 Stüfe 3 rthl., 
100 St. im Rommel 1 rıhf., 100 St. Erd⸗ 
beerpflanzen ohne Ranken 12 ggr., dergl. 
mit Ranken 4 ggr., 100 Korn kuͤnſtlich be 
fruchteten Nelkenſamen in 20 ſeparieten Sor⸗ 
ten 1 rthl., 100 Korn natürlichen von Haupt 
Blumen erzielt 10 ggr., dergl. 100 Korn von 
Nr. II. 8 ggr., beſten Primelſamen 1090 K. 
4 gar., Aurikelſamen 1000 K. 8 ggr., Für 
Vergütung der Emballage wird Etwas beizus 
legen gebeten. Bis Berlin, Frankfurt a. d. O., 
Leipzig, Dresden und Breslau werden die 
Sachen auf Verlangen durch billige Fuhr— 
Gelegenheit beſorgt. Briefe und Geld wer— 
den poſtfrei erbeten. 5 

Mednitz bei Sagan in Schleſien. 
Gruner, 
Jugendlehrer und Mitglied. 


Daß ich die Geſchaͤfte meines Mannes 
noch immer fortſeze, und daß bei mir auſſer 
allen Arten perennirender Pflanzen und Stau— 
dengewaͤchſe, auch beſter Numer Reikenſame, 


100 auserleſene Koͤrner in 50 verſchiedenen 


Sorten a 12 Gr. ſaͤchſiſch, und 800 verfchies 
dene Sorten der ſchoͤnſten Nelken zu haben 
ſind, wovon ich das Duzend mit Nro. und 


Namen nach Vorſchrift für 2 Mehr. ſaͤchſiſch, 


nach meiner Vermehrung und Auswahl aber 
für 1 Rthlr. 12 Gr. in der nemlichen Geld⸗ 
Sorte uͤberlaſſe, und daß Nelkenblaͤtterkarten 
nebſt geſchriebenem Verzeichniſſe auf Verlan- 
gen zur Einſicht uͤberſchikt werden koͤnnen, 
derfehle ich nicht, den Herren Liebhabern die⸗ 
ſer Blumen andurch bekannt zu machen, und 
mich ihnen, indem ich die reellſte Bedienung 
verſpreche, andurch auf das Angelegentlichſte 
zu empfehlen. 425 
Jena, im Monat Dezember 1831. 


Johanne, verwittwete 
Räthin Wedel. 


Literariſche Anzeige. 

Vom 1. Jaͤner 1852 anfangend nehmen 
alle deutſchen Poſtaͤmter und Buchhandlungen 
Beſtellungen an auf die 

5 Allgemeine deutſche 
Buͤrger⸗ und Bauern »Zeitung 
Ein Organ zur Verhandlung allgemein in⸗ 

tereffanter Wolfe: Angelegenheiten & 
Nebſt den ersprcbt-neueften Entdekungen in der Haus,, 
Feld⸗, Garten und Forſt⸗Wirthſchaft; beim Weine, Obfts, 
Futterkräuter⸗, Oelpflanzen⸗, Hopfen⸗, Flachs⸗, Hanf 
und Tabak ⸗ Bau; in der Vieh-, Bienen- und Seiden⸗ 

Zucht; in Bau⸗Sachen und allen Theilen der in- 

nern Haushaltung in der Küche, im Keller, 
3 in der Speiſekammer zc, ur 

Statt aller Empfehlung dieſer gehalt: 
vollen Volksſchrift braucht blos angefuͤhrt 
zu werden, daß die Auflage derſelben bereits 
zweimal erhoͤht werden mußte. 

Wegen Anfangs verzoͤgerter Ausſchrei— 
bung mußten viele Poſtaͤmter in den k. k. 
oͤſterreichiſchen Staaten die eingegangenen Ber 
ſtellungen unbefriedigt laſſen: dieſer Anſtand 
iſt aber jezt gehoben; jedes loͤbliche Poſtamt 
in Oeſterreich nimmt Beſtellung an. Die 
Haupt⸗Spedition hat das k. k. Grenz- Poſtamt 
Salzburg übernommen. - j 

Der Preis eines ganzen Jahrganges 
iſt nur 2 fl. 24 kr. * 


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Jar 5 
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7 


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